Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 50
Donnerstag, den 19. Februar 1931. 194. Jahrgang
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Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ede Verſichung auf Erfälung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſiung von Schadenerſatz. Bel
(onkurs oder gerich
ſcher Beltreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Neue Regierung in Spanien.
König Alphons Herr der Sikuakion. — Bildung einer Regierung der monarchiſtiſchen Konzenkralion.
Ei
Flokkenchef Azuar
mit der Kabinektsbildung beauftragk.
Madrid, 18. Februar.
Am Dienstag abend fand in Madrid eine Verſammlung der
tarchiſtiſchen Führer im Kriegsminiſterium ſtatt, in der die
uptpunkte der gegenwärtigen Politik erörtert wurden. Alle
oeſenden Politiker hatten beſchloſſen, ſich dem König zur
Ver=
ung zu ſtellen, falls
die=
die Monarchiſten für die
gierungsbildung benötigen
te. In den Kreiſen der
narchiſten wurde bereits
ern abend die
Vermu=
g ausgeſprochen, daß der
tig den Flottenchef
ſpaniſchen
Ma=
re, Admiral Aznar,
der Regierungsbildung
dem Fehlſchlag der
Po=
ker Sanchez Guerra und
Uquiades Alvarez
be=
ten werde. In der Tat
der König Aznar am
ttwoch vormittag
emp=
gen und ihn mit der
abinettsbildung
auftragt.
Admiral Aznar erklärte
n Verlaſſen des Schloſſes,
glaube, auf keine
Schwie=
eiten zu ſtoßen.
as neue ſpaniſche
Kabinekt.
In der Tat iſt es Admi=
Azuar ſchnell gelungen,
neues Kabinett auf die
ne zu ſtellen, das bereits
Mittwoch mittag König
hons den Treueid lei=
. Das Kabinett ſetzt ſich
endermaßen zuſammen:
Mellquiades Alvarez
Tiniſterpräſidium:
Admi=
beral); Juſtiz: Marquis
ucemas (Dem.); Krieg:
teral Berenguer (parteilos); Inneres: Marquis Hoyos (
par=
os), Gouverneur der Stadt Madrid; Wirtſchaft: Graf Bugal=
Sanchez Guerra
Azuar (parteilos); haben den ihnen erteilten Auftrag zur Regierungsbildung zurückgegeben. König Alphons hat
ißeres: Graf Romanones „nunmehr den Flottenchef Aznar mit dieſer Miſſion betraut, dem es in kurzer Zeit gelang, die
Regierungskriſe zu löſen.
(konſervativ); Arbeit: Herzog von Maura (konſervativ);
fentl. Arbeiten: La Cierva (konſervativ); Finanzen: Ventoſa,
Stellvertreter des erkrankten Katalonierführers Cambo.
Der neue Miniſterpräſident Admiral Aznar war bereits am
en Tage der gegenwärtigen Kriſe dem König von Romanones
die Bildung eines monarchiſtiſchen Konzentrationskabinetts
ofohlen worden. Nachdem inzwiſchen die Verſuche mit den
Füh=
n der konſtitutionaliſtiſchen und republikaniſchen Gruppen
ge=
itert ſind, hat ſich der König zu dieſem Schritt entſchloſſen. Der
te Miniſterpräſident, Admiral Aznar, iſt 60 Jahre alt und
be=
dete bisher den höchſten Poſten in der ſpaniſchen Kriegsmarine,
eines Generalkapitäns der Flotte. Er iſt Monarchiſt mit
libe=
er Einſtellung. In dem Kabinett, das 1923 durch den
Staats=
ich Primo de Riveras geſtürzt wurde, war Aznar Marinemini=
Er hat dieſes Portefeuille auch jetzt wieder vorläufig
über=
nmen, bis ein anderer Inhaber dafür gefunden ſein wird.
rausſichtlich wird Admiral Rivera, der auch von Sanchez Geurra
ür vorgeſchlagen war, das Marineminiſterium übernehmen.
S liberale Element wird weiter durch den neuen Außenminiſter,
af Romanones, den langjährigen Führer, des monarchiſtiſchen
igels der Liberalen und Haupturheber des Sturzes der
Regie=
ig des jetzt wieder als Kriegsminiſter zurückgekehrten Generals
renguer, ſowie durch den Juſtizminiſter Alhucemas vertreten,
der letzte Miniſterpräſident vor der Diktatur Primo de
Rive=
war. Als beſonders konſervativ ſind bekannt der
Wirtſchafts=
niſter Graf Bugallal und der Miniſter für öffentliche Arbeiten
Sierva, der es durch ſeine Energie erreichte, in einem der
frü=
en Kabinette als erſter Nichtmilitär das Kriegsminiſterium zu
alten. Als Vertreter der von Cambo geführten Regionaliſten
ſort der Katalane Ventoſa, dem das Finanzminiſterium
über=
gen wurde, dem Kabinett an. Das neue Kabinett ſtellt
voraus=
klich nur eine Uebergangskombination dar. Vorausſichtlich wird
Kabinett mit der Durchführung der Wahlen ſeine Aufgabe
beendet anſehen. Jedenfalls iſt es höchſt bedauerlich, wenn
* gewiſſe deutſche Preſſe, ſtatt ſich jeder Einmiſchung in die
erſpaniſchen Verhältniſſe zu enthalten, Anſichten Raum gibt,
nur geeignet ſind, die ſehr guten deutſch=ſpaniſchen
Beziehun=
die auch der Weltkrieg nicht zu erſchüttern vermochte, zu trü=
Mit Rückſicht auf dieſe Beziehungen tun wir gut daran, uns
enüber den politiſchen Ereigniſſen in Spanien Zurückhaltung
zuerlegen.
ſetze werden aufgehoben werden. Die
verfaſſung=
gebenden Cortes ſollen angeblich unbegrenzte
Vollmacht erhalten, d. h. das Recht, ſämtliche Artikel der
„Verfaſſung zu ändern.
Dieſe Mitteilung beſagt an ſich nicht viel, denn man müßte
wiſſen, in welcher Weiſe die Wahlen zu den Gemeinde= und
Pro=
vinzialvertretungen ſowie zum Parlament vor ſich gehen werden,
da dies für die Zuſammenſetzung des Parlaments
ausſchlag=
gebend iſt. — Die Stellung der Konſtitutionaliſten und der
Linksparteien zu dem neuen Kabinett iſt noch nicht bekannt
Mel=
quiades Alvarez erklärte, daß er die Veröffentlichung des
Regie=
rungsprogramms abwarten und dann ſeine Freunde zu einer
Verſammlung einberufen werde, um dazu Stellung zu nehmen.
Generalſtreikdrohung?
Wie „Paris Nouvelles” aus Madrid über Hendaye meldet,
haben die Arbeiter=Organiſationen in der vergangenen Nacht
Verſammlungen abgehalten, um ſich mit der politiſchen Lage zu
beſchäftigen. Es wurde beſchloſſen, für den Fall, daß ein
mo=
narchiſtiſches Kabinett die Regierung übernehme, ſofort den
Generalſtreik zu proklamieren. Die Arbeiter=Organiſationen
haben Anweiſung in dieſem Sinne erhalten und warten nur
noch den Befehl zur Arbeitseinſtellung ab.
Der 22. Zebrugk.
Aufmarſch des Reichsbanners in Berlin. —
Gegen=
kundgebung der NSDAP. verboken.
* Berlin, 18. Febr. (Priv.=Tel.)
Das Reichsbanner plant für den 22. Februar einen großen
Aufmarſch im Berliner Luſtgarten. Dabei ſollen die
neugegründe=
ten Garden, die „Schufo”, der Oeffentlichkeit vorgeführt werden.
Gleichzeitig wird das Reichsbanner ſeine ſiebenjährige Gründung
feiern. Herr Hörſing wird die Parade in Berlin ſelbſt abnehmen.
Die Nationalſozialiſten haben die Abſicht gehabt, ſich gleichzeitig
zu rühren und im Berliner Luſtgarten ebenfalls eine große
Kund=
gebung zuſammenzurufen. Dabei iſt ihnen aber der Berliner
Po=
lizeipräſident in die Quere gekommen und hat die
Gegenkund=
gebung auf Grund des Art. 123 der Reichsverfaſſung wegen der
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit verboten. Die
Reichsban=
nerkundgebung ſoll nicht verboten werden, weil ſie bereits ſeit
Mo=
naten angekündigt worden ſei. Die K.P.D. hat ihre Mitglieder
aufgefordert, ſich an der Reichsbanner=Kundgebung zu beteiligen.
Das Programm des Kabinekts Aznar
ſoll, wie man aus politiſchen Kreiſen erfährt, den
Forderun=
gen der Konſtitutionaliſten im Rahmen des
Mög=
lichen Rechnung tragen. Zunächſt ſollen, vorausſichtlich
im März, die Stadt= und Gemeinderatswahlen
ſtattfinden; dann würden ſich zwei Monate ſpäter die
Provinzialwahlen, und wieder einen Monat
ſpäter, alſo im Juni, die Parlamentswahlen
anſchlie=
ßen. Die von der Diktatur erlaſſenen Dekrete und Ge=
* Ein neuer Beikrag zur Kriegsſchuldlüge
Die Memoiren Salandras
über den Einkrikt Ikaliens in den Krieg.
Faſt gleichzeitig mit dem dritten Band der Erinnerungen
Bülows, der ſich vorwiegend mit einer Darſtellung ſeiner
römi=
ſchen Miſſion während des Weltkrieges beſchäftigt, iſt noch ein
zweites Memoirenwerk eines führenden Staatsmannes dieſer
Zeit erſchienen. Es hat den damaligen italieniſchen
Miniſter=
präſidenten Antonio Salandra zum Verfaſſer, und die Geſchichte
des Eintrittes Italiens in den Krieg erfährt hier wohl von
maßgebenſter Seite endlich die hiſtoriſche Würdigung, die bisher
gefehlt hat. Schade nur, daß das Buch Salandras (L’Intervento
1915) bisher nur in italieniſcher Sprache vorliegt, alſo einem
weiteren deutſchen Leſerkreis nicht zugänglich iſt. Sind doch
die Feſtſtellungen Salandras gerade für Deutſchland von höchſter
Bedeutung, weil ſie abermals die Lüge von der alleinigen
Kriegsſchuld der Mittelmächte völlig widerlegen, ja den Artikel
231 des Verſailler Vertrages — zumindeſt ſoweit er Italien und
den Krieg mit Italien betrifft — überhaupt aufheben.
Man hat bisher angenommen, daß die zehn Monate zwiſchen
der Neutralitätserklärung Italiens und ſeiner Kriegserklärung
an Oeſterreich=Ungarn mehr oder weniger ein faſt
ununterbro=
chenes und bis zum letzten Augenblick unentſchiedenes
gleich=
zeitiges Werben der Mittelmächte und der Entente um die Hilfe
Italiens geweſen ſind. Daß dieſes Werben ſchließlich mit dem
Erfolg des Dreiverbandes endete, führt ſogar Bülow, der hier
als ein gewiß einwandfreier Zeuge gelten mußte, auf die
Un=
ſchlüſſigkeit Wiens und auf gewiſſe Intriguen der Berliner
Kreiſe zurück. Aber jetzt kommt Salandra und erklärt mit einer
jeden Zweifel ausſchließenden Offenheit, daß der Beitritt
Ita=
liens zur Entente von allem Anfang an beabſichtigt geweſen war,
daß er nach der Marne=Schlacht bereits beſchloſſene Tatſache
ge=
weſen iſt und ſchon lange vor der Ankunft Bülows in Rom
unerſchütterlich feſtſtand. Salandra begründet auch ſehr
ein=
gehend, warum Italien „die einzigartige Gelegenheit dieſes
Krieges” nicht vorübergehen laſſen durfte und warum es
ſich=
gegen die Mittelmächte wenden mußte. Nicht, weil es die
An=
gliederung der italieniſchen Provinzen Oeſterreichs brauchte,
was ſich propagandiſtiſch viel ſtärker ausnützen ließ als es dem
politiſchen Wert dieſes Gebietszuwachſes entſprach, ſondern weil
nur dadurch die Möglichkeit gegeben war, die Vorherrſchaft in
der Adria an ſich zu reißen. Das hätte Italien aber durch
noch ſo weitgehende Zugeſtändniſſe der Donaumonarchie nie
erreichen können und ſo ſind alle Verhandlungen über eine
Ab=
tretung von Trieſt und dem ſogenannten Trentino eigentlich
auf italieniſcher Seite niemals ernſt gemeint geweſen. Um zu
dieſem Ziel zu gelangen, war eben nur der eine Weg über die
Trümmer des Dreibundvertrages hinweg denkbar, den Salandra,
unbekümmert um alle Vergangenheit, einſchlug.
Der italieniſche Staatsmann, der Italien zum Kriege führte,
zeigt übrigens keine Bedenken, den „Sacro egoiswo” ſeines
Vaterlandes und ſeiner Nation als das eigentliche Leitmotiv
der italieniſchen Politik anzuerkennen, und er ſpricht an einer
Stelle ſeines Erinnerungsbuches ſogar davon, daß dieſem
„Sacro egoismo” gegenüber „die mehr oder weniger eleganten
und ſentimentalen Skrupeln einer perſönlichen Korrektheit”
nichts mehr ausmachen. Solche Mentalität widerſpricht ſo ſehr
der deutſchen Denkart, daß es faſt keinen Sinn mehr hat, das
Vorgehen Italiens als Treubruch ſchlechtweg zu bezeichnen.
Denn was uns als der größte Treubruch der Geſchichte gilt,
wird mit dem Auge des Italieners gefehen eben zu einem
Treuebekenntnis zu ſich ſelbſt, und dieſe Umwertung moraliſcher
Begriffe kann dann unter ſolchen Vorausfetzungen nicht mehr
Gegenſtand einer Diskuſſion ſein. Aber es iſt ja auch gar nichi
der Zweck dieſer Zeilen, an der Hand des Salandraſchen
Me=
moirenwerkes einen Verrat und Treubruch Italiens zu beweiſen.
Es ſoll nur feſtgeſtellt werden, daß die Lüge, die Deutſchland
der Kriegsſchuld bezichtigt, noch niemals zuvor ſo völlig klar
und eindeutig widerlegt worden iſt, wie durch das jetzt von
Salandra zum erſtenmal veröffentlichte Schreiben der italieniſchen
Regierung im März 1915, zu einer Zeit alſo, da man in Rom
den Wortlaut der Kriegserklärung an Oeſterreich=Ungarn längſt
konzipiert hatte und mit der Entente nur noch über die Höhe
des Kaufpreiſes feilſchte:
„... man muß berückſichtigen, daß Italien — von niemand
angegriffen oder provoziert — durch nichts gezwungen iſt,
ins Feld zu ziehen und den überaus großen Gefahren und der
Verantwortung für einen Krieg die Stirne zu bieten, es ſei
denn durch den Wunſch, die Brüder vom fremden Joch zu
befreien und einigen grundlegenden und legitimen nationalen
Beſtrebungen zu genügen.”
Und dieſes denkwürdige Aktenſtück, das die wahren Gründe
des Kriegseintrittes Italiens ſo haargenau präziſiert, iſt von
Baron S. Sonnino gezeichnet, und der es dem Lord Grey
überreichte, iſt der damalige italieniſche Botſchafter in London
Marquis G. Imperiali geweſen. Aber trotzdem haben die
glei=
chen Sonnino und Imperiali als die Vertreter Italiens in
Verſailles den Mut gehabt, ihre Unterſchriften unter einen
Friedensvertrag zu ſetzen, der „Deutſchland und ſeine
Ver=
bündeten als die Urheber des Krieges” verantwortlich macht
und ſo die ungeheuerlichſte Lüge von der alleinigen Kriegs=
P.
ſchuld Deutſchlands für alle Zeiten feſtlegen will . .."
Seite 2
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Nummer 50
7.3 Millionen Defizik der Stadt Eſſen. — Die
Skeuer=
quellen erſchöpfk. — Auf der Suche nach einem
Ausweg. — Lohnanleihe geplank.
Eſſen, 18. Februar.
Die ſich immer ſtärker, auswirkende Wirtſchaftskriſe
verbunden mit den ſtändig anwachſenden
Wohlfahrts=
läſten, macht ſich auch bei den Eſſener Finanzen durch
Min=
dereinnahmen und größere Ausgaben bemerkbar. In dem
Haushaltsentwurf für 1931 wird als Erſatz für dieſe Ausfälle
Er=
höhung der Bürgerſteuer um 300 Prozent,
Ver=
doppelung der Bierſteuer ab 1. April,
Herauf=
ſetzung der Schulklaſſenfrequenz auf 50 und
Ab=
bau der außerplanmäßigen Schulamtsbewerber
vorgeſchlagen. ..
Es bleibt trotzdem noch ein ungedeckter Fehlbetrag für
1931 von etwa 4 Millionen Reichsmark, ſo daß ſich der
Geſamtfehlbetrag auf 7. 3 Millionen Reichsmark
erhöhen dürfte.
Zur teilweiſen Deckung dieſes Defizits beabſichtigt die
Verwal=
tung, bei den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern eine Anleihe
dergeſtalt aufzunehmen, daß von den Gehaltsbezügen eine
be=
ſtimmte Summe einbehalten werden ſoll, die zu einem
entſprechen=
den Satz verzinſt, zu einem ſpäteren Zeitpunkt wieder ausgezahlt
werden ſoll. Härten ſollen nach Möglichkeit, vermieden werden.
Zur Verwirklichung dieſes Schrittes müßte erſt die Zuſtimmung
der maßgebenden Stellen eingeholt werden. Bei einem Abzug von
fünf Prozent kommt eine Anleihe von etwa 1,85 Millionen
Reichs=
mark in Betracht.
Die Befragung der Belegſchaft der Hütke Ruhrork=
Duisburg=Hamborn, 18. Februar.
Bis Mittwoch abend 19 Uhr haben 3208 Arbeiter der Hütte
Ruhrort=Meiderich auf das Schreiben des Oberbürgermeiſters
Dr. Jarres geantwortet und ſich bereit erklärt, zu den
Bedin=
gungen der Werksleitung die Arbeit fortzuſetzen. Da
perſchie=
dene Schreiben der Stadtverwaltung wegen Wohnungsänderung
zurückgekommen ſind, hat die Stadt heute dieſe Schreiben mit der
berichtigten Wohnungsangabe an die Arbeiter nochmals verſandt
und die Antwortfriſt um einen Tag verlängert, ſo daß ſich erſt
morgen entſcheidet, ob die notwendigen 4400=Ja=Stimmen, die
für die Aufrechterhaltung des Betriebes notwendig ſind, erreicht
werden.
die Gukachter=Kommiſſion
zur Beralung des Arbeitsloſenproblems.
Berlin, 18. Februar.
Der frühere Miniſter Dr. Brauns hielt im Rundfunk einen
Vortrag über die Aufgaben der von der Reichsregierung
eingeſetz=
ten Gutachterkommiſſion zur Beratung des
Arbeitsloſenpro=
blems. Dr. Brauns führte dabei im weſentlichen aus, daß es
heute in Deutſchland rund 5 Millionen Arbeitsloſe gebe, von
denen gegenwärtig mehr als 4 Millionen, alſo mehr als ein
Fünf=
tel der geſamten Arbeitnehmerſchaft, in den verſchiedenen
For=
men der Arbeitsloſenhilfe unterſtützt würden. Die
Reichsregie=
rung habe nunmehr einen neuen Verſuch gemacht, um die
grund=
legenden Fragen der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit zu klären,
und einen Gutachterausſchuß eingeſetzt, der dieſe Fragen prüfen
ſolle. Dieſer Ausſchuß beſtehe aus einem kleinen überparteilichen
Kreiſe von Männern und Frauen, die nicht durch einen
Inter=
eſſenſtandpunkt gebunden ſeien und von aller parteipolitiſchen
Auffaſſung unabhängig wären.
Dr. Brauns ſchilderte dann, daß die Bildung der Kommiſſion
in der Oeffentlichkeit eine unterſchiedliche Aufnahme gefunden,
und daß es nicht an Angriffen auf ſie gefehlt hätte. Da der
Aus=
ſchuß aber Wert darauf lege, in der Oeffentlichkeit richtig
beur=
teilt zu werden, werde er die Oeffentlichkeit laufend über ſeine
Arbeiten unterrichten. Eine Geſamtlöſung des
Arbeitloſenpro=
blems anzuſtreben, ſei nicht die Aufgabe der Kommiſſion, vielmehr
ſei beſtimmungsgemäß ihr Blick auf die konkreten und begrenzten
Aufgaben deutſcher Arbeitsmarktpolitik und deutſcher
Arbeits=
loſenhilfe gerichtet. Deshalb ergeben ſich für ihre Arbeit in der
Hauptſache zwei große Geſichtspunkte, die ſich in die Fragen
klei=
den ließen: Läßt ſich in größerem Ausmaße als bisher zuſätzliche
Arbeitsgelegenheit ſchaffen, und welche Wege ſind hierfür
gang=
bar?, und: Iſt es notwendig, die drei Formen der
Arbeitsloſen=
hilfe, die heute nebeneinander beſtehen (Arbeitsloſenverſicherung,
*
Uin Beienntils Heodats ein senrreun
Gegen die Nichtachtung, mit der in unſerer Zeit von der
jun=
gen Generation ſo oft über die großen Meiſter der jüngſten
Ver=
gangenheit geſprochen wird, wendet ſich Max Slevogt in einem
temperamentvollen Aufſatz der „Süddeutſchen Monatshefte” und
tritt beſonders für Feuerbach ein. „Ich erinnere mich,” ſchreibt er,
„aus den 80er Jahren, daß, wer in die damals berühmte
Mal=
ſchule des alten Diez aufgenommen war, von den Mitſchülern
zu=
nächſt argwöhniſch auf gepflegte Wäſche, Manſchetten und
derglei=
chen Modezeug angeſehen wurde. Das Talent wollte und ſollte ſich
etwas ruppig manifeſtieren: Es kommt mir vor, als ob heute die
feine humaniſtiſche Bildung des Malers Anſelm Feuerbach ſo
etwas wie dieſe verachtungswürdigen Manſchetten bedeute. Das
wäre töricht und ungerecht. Denn nicht mit ihr hat Feuerbach
ſeine gemalte Welt beſtritten, wenn er auch beſonders viel darauf
gehalten hat. Gerade er hat die große Hiſtorie, wie er ſie nennt,
mit den Mitteln der Malerei ausgedrückt. Die große Hiſtorie
es hat vor uns recht viele geſcheite Leute gegeben, die
Monumen=
talmalerei als hohes, ja höchſtes Ziel der Kunſt betrachtet haben,
es gibt unter uns und wird immer wieder ſolche Schwärmer geben,
vielleicht ſogar Kunſthiſtoriker und auch Galeriedirektoren, die in
die einſtmals für große Bilder gebauten Muſeen nicht nur
ängſt=
lich lauter kleinformatige Kunſt hängen und nicht dauernd
fürch=
terliche Muſterung unter den alten großen „Schinken” halten
kraft der ſpät, aber um ſo nachdrücklicher errungenen Einſicht, daß
ſchon ein kleines Stilleben alle Eigenſchaften großer Kunſt zeigen
kann. Solche Dinge, muß man ſagen, ändern ſich oft raſch.
Kurz=
beinige Leute ſitzen lieber auf niedrigen Stühlen. Ich fürchte,
ewig werden wir nicht grasgrüne Aepfel, gefrorene Servietten
und ſchiefe Kannen bewundern wollen. Die gut gemalte Rübe
wird ihren Zweck erfüllt haben, und der „umgeſchmiſſene‟ Gott
wieder ſichtbar werden und weiter wandeln. Die Schöpfer, denen
wahre Leidenſchaft für ihre Anſchauungen ſolche Schlagworte
ein=
gibt, ſind ſich deſſen wohl bewußt (auch ein Cezanne, um dieſen
lauteren Namen zu nennen, hat immer von großen Kompoſitionen
geträumt), die Erſchöpften aber klammern ſich nur an die neue
Idee. Der Kunſthandel folgt unbewußt oder bewußt, es folgen
die Kunſtſchreiber, das Publikum. Bei der Feuerbach=Ausſtellung
hätte man glauben dürfen, daß gute Werke großer Art, in ſolcher
unſicheren Zeit gezeigt, uns wieder dem Kleinmut entheben,
ge=
wiſſe Schlagwörter auf ihr eigentliches, und zwar längſt erreichtes
Ziel hin werde wägen läſſen. Aber durchaus nicht! Feuerbach
hat in ſeiner beſten Zeit, als er noch auf Verſtändnis ſeiner
Mit=
welt zu hoffen wagte, einen großen Stil geſchaffen und einige
große Werke, die uns belehren können, daß es ſo etwas gibt (ſogar.
Der Reichstag nimmt am Donnerstag ſeine Arbeiten wieder auf.
UInter anderem ſoll die Frage geprüft werden, ob die ausgezogene
Rechts=
oppoſition ohne Urlaubsgeſuch dem Reichstag fernbleiben kann, ohne
da=
durch die Pflichten als Abgeordnete zu verletzen.
Die Vertreter der deutſchen Bauernſchaft wurden geſtern vom
Reichsinnenminiſter Treviranus zu einer eingehenden Beſprechung der
Oſthilfefragen empfangen.
Der Reichskanzler empfing am Mittwoch eine Abordnung des
deut=
ſchen Speditionsgewerbes, die wegen des zwiſchen der Reichsbahn und
der Firma Schenker u. Co. abgeſchloſſenen Monopolvertrages vorſtellig
wurde.
Am Dienstag abend wurde auf das nationalſozialiſtiſche
Verkehrs=
lokal „Edelweiß” im Berliner Borort Röntgental bei Bernau ein
Feuer=
überfall verübt. Durch die Fenſterſcheiben des Gaſtzimmers wurden
von unbekannten Tätern zahlreiche Revolverſchüſſe abgegeben, durch die
drei Perſonen ſchwer verletzt wurden. Eine Perſon iſt kurz nach der
(Einlieferung ins Krankenhaus geſtorben.
Im Kino von Enſchede, an der holländiſch=deutſchen Grenze, wo
unter fehr großer deutſcher Beteiligung der Film „Im Weſten nichts
Neues” geſpielt wurde, iſt der ganze Film von einem Unbekannten
un=
bemerkter Weiſe verbrannt worden.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England hat ſich gegenüber der
Vor=
woche um 12 895 auf 2637 131 erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr
be=
trägt die Steigerung 1 117 157
Das engliſche Oberhaus hat geſtern das Schulgeſetz, das die
Einfüh=
rung eines 9. Schuljahres vorſah, mit 168:22 Stimmen abgelehnt.
Gandhi hat ſeine am Dienstag begonnene Unterredung mit dem
Vizekönig von Indien, Lord Irwin, fortgeſetzt.
Der Streit zwiſchen Staat und Kirche auf der Inſel Malta hat
neuerdings wieder ſchärfere Formen angenommen. Die von der
katholi=
ſchen Geiſt ichkeit am vergangenen Sonntag von der Kanzel herab
aus=
geſprochenenen Drohungen, allen Gläubigen, die die Verfaſſungs= oder
Arbeiterpartei unterſtützen, die Abſolution zu verfagen, hat große
Ent=
rüſtung auf ganz Malta hervorgerufen.
In verſchiedenen Städten Italiens ſind neuerdings zahlreiche
Ver=
haftungen von Antifasciſten und Hausſuchungen vorgenommen worden.
Der Bruderkrieg der Mazedonier, der über 100 Todesopfer gefordert
hat, iſt durch ein Abkommen zwiſchen den beiden feindlichen Parteien
beendet worden.
Die Ausfuhr aus den Vereinigten Staaten während des Monats
Januar ds. Js. betrug 250 Millionen Dollar gegenüber 410 Millionen
Dollar im Januar des vorigen Jahres. Die Einfuhr im Monat Januar
entſprach dem Wert von 183 Millionen Dollar gegenüber 311 Millionen
im Januar 1930. Die diesjährigen Januar=Ziffern ſind die niedrigſten
in der amerikaniſchen Außenhandelsſtatiſtik ſeit neun Jahren.
Kriſenunterſtützung und öffentliche Fürſorge), mehr als bisher
auf=
einander abzuſtimmen und jede für ſich und im Verhältnis
zuein=
ander ſtärker dem veränderten Riſiko der Arbeitsloſigkeit
anzu=
paſſen? — Die Kommiſſion verfügt nach den Aeußerungen von
Dr. Brauns über ausgezeichnete Sachkenner des
Verſicherungs=
rechts und der öffentlichen Fürſorge, während ſie im übrigen
ab=
ſichtlich ſo zuſammengeſetzt iſt, daß die Probleme von allen Seiten
der Theorie und der Praxis und nicht vom einſeitigen
Speziali=
ſtenſtandwunkt aus Beleuchtung erfahren.
* Berlin, 18. Februar. (Priv.=Tel.)
Nach engliſchem Muſter und auf preußiſche Anregung ſoll
jetzt auch in Deutſchland die Inſtitution der
Wirtſchaftstreu=
händer oder Wirtſchaftsprüfer geſchaffen werden, die als
un=
parteiiſche Sachverſtändige gelten und dem Kreditgeber
Gut=
achten über den Stand des Unternehmens erſtatten. Das Reick
hat es vorläufig abgelehnt, ein beſonderes Reichsgeſetz darüber
zu erlaſſen, weil zunächſt praktiſche Erfahrungen geſammelt
wer=
den ſollen. Im Reichswirtſchaftsminiſterium haben ſich
des=
halb Reich und Länder dahin verſtändigt, daß auf dem
Indu=
ſtrie= und Handelstag eine Zentralſtelle gegrundet werden ſoll,
die alle grundſätzlichen Forderungen über Zulaſſung und
Prü=
fung der Wirtſchaftstreuhänder aufzuſtellen hat. Die Schaffung
des ſür Deutſchland neuen Standes der Wirtſchaftstreuhänder
hat ihren Grund einmal in dem Zuſammenbruch des Favag=
Verſicherungskonzerns und den wenig erbaulichen Vorgängen
bei den kommunalen Betrieben in Berlin, welche die
Notwen=
digkeit einer inneren Durchprüfung auch der deutſchen
Geſell=
ſchaften dargetan haben und zum anderen in dem Umſtande, daß
in der kommenden Aktienrechtsreform beſondere Bilanzprüfer
vorgeſehen ſind. Nur Wirtſchaftstreuhänder ſollen daher das
Recht erhalten, als Bilanzprüfer tätig zu ſein. Hinzu kommt
daß durch die obige Maßnahme die Forderungen auswärtiger
Geldgeber erfüllt werden, die erklärt haben, daß ſie die
bis=
herigen deutſchen Bücherreviſoren nicht als gleichberechtigt mit
den engliſch=amerikaniſchen Reviſoren anerkennen könnten.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichstag tritt am Donnerstag, nach ſeiner
Faſchings=
pauſe, wieder zuſammen und findet rein äußerlich das gleiche
Bild vor, daß Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationale ihre Abſtinenzpolitik weiterführen.
Die Bemerkung eines deutſchnationalen Abgeordneten, daß die
Deutſchnationalen wieder im Reichstag erſcheinen würden, iſt ſo
verſtanden worden, als ob ſie ſich bereits entſchloſſen hätten, an
den Plenarſitzungen wieder teilzunehmen. Das iſt nach unſerer.
Kenntnis der Dinge nicht richtig. Die Abgeordneten ſind
ledig=
lich zu einer Fraktionsſitzung einberufen, mit ihrer Rückkehr in
das Plenum iſt nicht zu rechnen.
Immerhin iſt doch inſofern eine gewiſſe Klärung inzwiſchen
eingetreten, als die Deutſchnationalen nach anfänglichem
Schwanken ſich wieder um eine eigene Linie ihrer Politik
be=
mühen und aus dem Strudel des nationalſozialiſtiſchen
Fahr=
waſſers heraus wollen. Das zeigt auch ihre Tätigkeit im
Rog=
genunterſuchungsausſchuß. Man wird daraus ſchließen dürfen,
daß ihnen bei ihrer Selbſtausſchaltung nicht ganz wohl iſt, und
daß ſie die Gefahren, die ihnen daraus erwachſen können, gut
ſehen. Sicher iſt aber auch, daß die Regierung Brüning das
Fehlen eines Flankenſchutzes nach rechts unbequem empfindet,
und daß ſie die Rückkehr der Deutſchnationalen gerne ſehen würde,
ſchon um ſich von der Gefahr zu befreien, von den
Sozialdemo=
kraten abhängig zu ſein. Die Sozialdemokraten haben zwar
bis=
her zu verſtehen gegeben, daß ſie bei den Etatberatungen keine
Schwierigkeiten machen würden. Das iſt aber ein dehnbarer
Be=
griff. Der Augenblick kann täglich eintreten, daß ſie den Wunſch
haben, von dem Kanzler Zugeſtändniſſe zu verlangen, die er
ihnen nicht bewilligen kann, ohne unverkennbar nach links
ab=
zurutſchen. Eine ſolche Gefahr beſteht vor allem bei den
Agrar=
vorlagen, über die das Kabinett heute die allgemeine Ausſprache
zu Ende führte, während am Donnerstag die Spezialberatung
abgeſchloſſen werden ſoll, auch wenn eine Dauerſitzung
notwen=
dig wird. Wir glauben zu wiſſen, daß auf Veranlaſſung
des Reichsernährungsminiſters Schiele Fäden
zu den Deutſchnationalen geſponnen werden, um zu
ſondieren, inwieweit ſie mit ſich reden laſſen, und ob überhaupt
irgendeine Möglichkeit beſteht, ſie zu poſitiver Mitarbeit in
irgendeiner Form zu gewinnen. Eine ſolche Fühlungnahme wird
früheſtens am Donnerstag erfolgen können, wenn ſie überhaupt
Ausſicht auf Erfolg hat. Von deutſchnationaler Seite wird
da=
bei wieder die Preußenfrage geſtellt werden. Ohne die
Zuſage baldiger Neuwahlen in Preußen, die das Zentrum
ſelbſt=
verſtändlich erzwingen könnte, werden die Deutſchnationalen aus
ihrer Politik des negativen Widerſtandes kaum herausgehen
wollen. Gerade das aber macht die Verhandlungen ſchwierig und
ihren Ausgang ungewiß, denn in dieſem Punkte iſt das Zentrum
bisher unzugänglich geblieben und die größere Wahrſcheinlichkeit
ſpricht dafür, daß es auch jetzt an dieſer Einſtellung feſthalten
wird. Sollte ſich dagegen das Zentrum unter Mithilfe der
bür=
gerlichen Parteien zu einem Entgegenkommen bereitfinden, das
den Deutſchnationalen genügt, dann könnten wir unter
Umſtän=
den mit einem Schlage vor einer völligen Umgeſtaltung der
ganzen Innenpolitik ſtehen.
Prügelſzenen im öſterreichiſchen Rakionalrak.
Wien, 12. Februar.
Im Nationalrat, der gegenwärtig die Budgetberatung durchführt,
kam es heute nachmittag zu erregten Szenen, die ſchließlich in eing=
Prüigelei ausarteten. Als der Präſident dem der ſozialdemokartiſchen
Linken angehörenden Abgeovdneten Koloman Walliſch, der während der
Näteherrſchaft in Ungarn dem kommuniſtiſchen Direktorium in Szegedin
angehört hat, das Wort zu ſeiner Jungfernrede erteilte, ertönten von
den Sitzen des Heimatblocks Zurufe: „Schwerverbrecher! Mörder! Er
darf hier nicht reden! Der ſoll nach Ungarn gehen!” Auf dieſe Zurufe
ant=
worteten die Sozialdemokraten mit ſtürmiſchen Gegenrufen. Die
Auf=
regung wurde immer größer. Die Abgeordneten verließen ihre Plätze
und gingen aufeinander los. Es kam zu einem Handgemenge, dem erſt
dadurch ein Ende geſetzt werden konnte, daß der Präſident die Sitzung
der Nationalrates unterbrach. Nach Wiederaufnahme der
Verhand=
lungen verließen die Abgeordneten des Heimatblockes mit dem Rufe;
„Der Sowjet iſt eröffnet!” den Sitzungsſaal, und der Abgeordnete
Walliſch konnte ungeſtört ſeine Rede beginnen. Er ſtellte zunächſt feſt,
daß er gegen alle diejenigen Perſonen, die die unerhörte Behauptung
aufgeſtellt hätten, daß er ſeinerzeit in Szegedin politiſche Gegner habe
hinrichten laſſen, die gerichtliche Klage bereits überreicht habe.
bei uns), und daß ſie durch keine der ſpäteren Kunſtideen
über=
wunden ſind, weil ſie mit den Mitteln des Malers und des
Künſt=
lers verſinnbildlicht ſind. . . .
Wir haben Feuerbach durchaus nicht überwunden, kaum noch
verſtanden. Weder Impreſſionismus, noch Expreſſionismus
ſtrei=
fen ſeine Fahrt, die er der Beſtimmung ſeiner Natur gemäß nach
oben lenkte. Mögen die üblichen Wegweiſer nach anderen
Rich=
tungen deuten, der Weg bleibt frei!
Goekhe und Napoleon in Erfurk.
33mal hat Goethe in ſeinem Leben Erfurt beſucht — dies iſt
das Ergebnis der neueſten Forſchungen auf Grund ſeiner
Tage=
bücher, Briefe uſw. Als denkwürdigſte Begebenheit iſt
bekannt=
lich die Begegnung des Dichters mit Napoleon im
ehemali=
gen kurmainziſchen Statthalterpalais (jetzt
Re=
gierungsgebäude) anzuſehen. Die imponierende Geſtalt des
da=
mals 59jährigen Dichters überraſchte den Menſchenkenner Napo=
leon ſo, daß er bei ſein
14, un Lonme‟!
m
zrief:
ei
Zum erſten Male vielleicht fühlte h
Franzoſenkaiſer, daß
g
ein Menſch gleichen Ranges vor
ſtand. Es war ein
welt=
geſchichtlicher Augenblick von: höchſter ſymboliſcher
Bedeu=
tung, als die beiden Größten ihrer Zeit, der Mann der Tat und
der Mann des ſchöpferiſchen Bildens in Erfurt ſich
gegenüber=
traten. Beide mächtig in ihrem Reiche, aus eigener Kraft zu den
Höhen des Ruhmes gelangt. Der eine hatte ſoeben in Erfurt
Eu=
ropas Fürſten (Fürſtenkongreß im Kaiſerſaal) um ſich
ver=
ſammelt, der andere einige Monate vorher der Welt den „Fauſt”
geſchenkt.
Noch heute gilt das ehemalige Statthalterpalais mit ſeinem
Goethezimmer in Erfurt neben den zahlreichen anderen
Zeugen zwölfhundertjähriger Kultur als eine der
hervorragend=
ſten Sehenswürdigkeiten der alten Luther=, Blumen= und
Dom=
ſtadt. Es dürfte daher auch im kommenden Goethe=
Welt=
jahr 1932 neben dem benachbarten Weimar zu den am meiſten
beſuchten Goetheſtätten Deutſchlands zählen.
* Neue Jugendſchriften legt der Verlag Franz Schneider, Leipzig
W 31, vor, und zwar: Reinheimer=Gärtner: Klein=
Nöſel (3,80 RM.), Erich Kloß: Auf Leben und Tod in
deutſchen Walde (2,50 RM.), O. B. Wendler: Peter
macht das Rennen! (2,50 RM.).
Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß ſich die Qualität der deutſchen
Fugendbiicher in den letzten Jahren merklich gehoben hat, ſowohl
inhalt=
lich, da ſich beſte ſchriftſtelleriſche Kräfte in den Dienſt der Jugend ſtellen,
wie auch in der Aufmachung und im Druck beſter Geſchmack,
kunſt=
gewerbliches Talent und pädagogiſche Fähigkeit in der Ausſtattung der
Bücher mitwirken. Die drei uns vorliegenden Jugendbücher ſind
Muſterbeiſpiel dafür. In „Klein=Röſel” ſchildern die beiden
Ver=
faſſer ſchlicht, aber eindringlich und in vielen bunten, ſtark belebten
Bil=
dern den Verlauf einer frohen Kinderzeit in der Meſſeſtadt Leipzig.
Außerordentlich geſchickt iſt hier Erzieheriſches in ganz unmerklicher
Weiſe in hübſchen Erzählungen der vielen Erlebniſſe Klein=Röſels und
ihrer Freundesſchar eingeflochten. Vorbildlich z. B. die leicht erzählende
Belehrung über Zweck, Werden und Verlauf einer Meſſe. Großer
Antiquadruck, halbfett, wie er in den modernen Schulen der Kleinen
zuerſt gelehrt wird, erleichtert das Leſen. Hübſche Bilder in
Mehr=
farbendruck und ſchwarz=weiß lieferte P. Helwig=Strehl. — Mehr
noch aber iſt die textliche Geſtaltung der Erzählungen von Erich Kloß in
„Auf Leben und Tod im deutſchen Walde” auf Belehrung,
Erzählung, Aufklärung gerichtet. Alles aber iſt ſpannend geſchrieben in
kurzen, eindringlichen Erzählungen, deren Lektüre nicht nur die Jugend,
ſondern auch die Erwachſenen feſſelt. In vorbildlicher Weiſe wird hier
von dem Verfaſſer (Radiohörern von der Deutſchen Welle bekannt) vom
geſetzmäßigen ewigen Kampf in der Natur unter den Geſchöpfen der
Natur mit= und gegeneinander erzählt. Ohne daß irgendwie Haß in
die Kinderherzen geſenkt wird, erfahren ſie die Natunotwendigkeit des
Kampfes zur eigenen Erhaltung und zu der Art. So wird in friſchen,
eindringlichen Erzählungen geſprochen vom Leben des Rehs, des Haſen,
vom Fuchs und vom Specht, vom Eichkätzchen und von vielem
Klein=
getier, vom Zaunkönig bis zum Maikäfer. — Mehr auf Humor
ein=
geſtellt, auf brachtvollen, derben Jugendhumor, aber in den unzähligen
Einzelerlebniſſen die tollſten Bliten der Bubenphantaſie zur Entfaltung
bringend, iſt das letzte der Reihe: „Peter macht das Nennen”
Hierzu hat Fritz Eichenberg eine Reihe von Bildern im
Mehr=
farbendruck und von köſtlichen Zeichnungen geliefert, die zu vielen
Ein=
zelerzählungen, die Peters Leben ausfüllen, prachtvolle Illuſtrationen
liefern. Auch an dieſen Bubengeſchichten können Erſpahſene ihre Freude
haben.
Nummer 50
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Seite 3
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Die Etatberatung im Finanzausſchuß.
ickgang der holzpreiſe infolge ausländiſcher Schlenderkenkurrenz. — Slahl erſeht Holz. — Heſſen forderk
Holzzölle und Frachkenermäßigung.
bau als einen Abbau der Löhne darſtellen. Die Kürzung der
Für ſtaatliche Arbeiken nur deutſche
Wegbaukredite betrachte die Forſtverwaltung als eine
vor=
übergehende Maßnahme, die keinesfalls länger als ein Jahr
aufrecht erhalten werden könne.
Hölzer.
Finanzminiſter Kirnberger
Im Finanzausſchuß des Landtages wurde geſtern die
Be=
tung des Kapitel 1 des Staatsvoranſchlags „Forſt= und betont, daß die Regiejagden ſchon aus finanziellen Grün=
ameralgüter” fortgeſetzt.
Als Vertreter der Regierungsſeite weiſt der
Landforſtmeiſter Heſſe
rauf hin, daß die Lage des Waldbeſitzes in ganz
eutſchland außerordentlich ſchwierig geworden
Die Waldpreiſe für Nutzholz ſind in den letzten Jahren
yr ſtark geſunken, ſo daß die Geſamteinnahmen je Hektar
Wald=
iche einen dauernden erheblichen Rückgang aufweiſen. Dieſe
riſe der Waldwirtſchaft ſei in erſter Linie eine
Ab=
tzkriſe, hervorgerufen durch den allgemeinen Niedergang
Wirtſchaft. Holz werde heute vielfach durch alle
mög=
hen anderen Stoffe erſetzt. Das moderne Flachdach, die
rſtellung von Stahlmöbeln, der Erſatz von Fußbodenbelag,
dlich der Kampf zwiſchen Eiſen= und Stahlſchwellen bei der
ichsbahn ſeien Erſcheinungen, die ſehr ernſt genommen werden
ißten. Ganz beſonders aber müſſe der Tatſache Beachtung
ſchenkt werden, daß das in Deutſchland erzeugte Holz in
zu=
hmendem Maße durch Auslandshölzer verdrängt werde. Die
teuropäiſchen Staaten ſeien zufolge fehlender
Pro=
ktionskoſten, billiger Arbeitslöhne (dieſe „niedrigen Löhne‟
r Sowjet=Holzarbeiter ſind vvohl eine vorſichtige
Umſchrei=
uig für die von den Ruſſen eingeführte Zwangsarbeit. Durch
aſchinengewehre und Stoßbrigaden wird dieſe Sklavenarbeit
zwungen, und deshalb vermögen die Ruſſen Holz zu den
iglaublich niedrigen Preiſen auf den Markt zu werfen.) und
nſtiger Frachtverhältniſſe in der Lage, ihre Hölzer in
Deutſch=
uid zu Preiſen auf den Markt zu bringen, mit denen der
utſche Erzeuger nichtkonkurrieren könne. Zwar
die geſamte Einfuhr an Holz, die im Jahre 1928 noch weit
er 18. Millionen Feſtmeter betragen habe, im Jahre 1930 (für
e Zeit vom Januar bis Oktober) auf 10 167 000 Feſtmeter
ge=
llen, aber die ruſſiſche Einfuhr zeige eine ſtark
ſtei=
ende Tendenz (1926 468 000 Feſtmeter, 1930 2 294 000
Feſt=
eter).
Abhilfe
üiſſe angeſtrebt werden:
a) auf handelspolitiſchem Gebiet durch die Erhöhung der
autonomen Holzzölle, Einführung eines Zolles
für Papierholz, Erhöhung der Holzwarenzölle,
vor allem aber durch die Kontingentierung der
ruſſiſchen Einfuhr;
b) auf eiſenbahn=tarifariſchem Gebiet durch Frachtſenkung
im allgemeinen, durch Aenderung der vertikalen
Staffe=
lung für Holz und durch Abbau der Durchfuhrtarife.
An Maßnahmen, die aus eigener Machtvollkommenheit und
aft dem Abgleiten der Holzpreiſe entgegenwirken könnten, ſei
te Droſſelung des Einſchlags zu nennen, die in
be=
eidenen Grenzen auch in Heſſen durchgeführt
wor=
n ſei. Man habe für das neue Wirtſchaftsjahr lediglich einen
eld=Etat aufgeſtellt, von einem Material=Etat im Hinblick auf
e Unſicherheit der geſamten Wirtſchaftslage jedoch Abſtand
nommen. Die Anſätze des Staatsvoranſchlags ſeien im ein=
Inen außerordentlich ſorgfältig geprüft, ſo daß ihr Eingang
it ſehr hoher Wahrſcheinlichkeit erwartet werden könne.
Die Senkung der Beförſterungsbeiträge
auf den Abbauvon Forſtämtern und Förſtereien
rückzuführen. Die Senkung der Beamtengehälter durch das
opfer trete bei den Voranſchlagsziffern dagegen noch nicht
Erſcheinung. Bezüglich der Pachtpreiſe für ſtaatliches
elände werde nach den im Vorjahre vom Ausſchuß gebilligten
ichtlinien verfahren.
Die Senkung der Beträge für Hauerlöhne,
Kultur=
oſten uſw. finden ihre Erklärung in dem verminderten
Ein=
hlag. Von einer Senkung der Holzhauerlöhne könne nicht
ge=
rochen werden, da die in vollem Einverſtändnis mit den
Ge=
erkſchaften vorgenommenen Aenderungen vielmehr einen Um=
den im jetzigen Umfange unterhalten bleiben müßten. So
rich=
tig es ſei, daß vom rein wirtſchaftlichen Standpunkt aus der
Abbau der Forſtämter ſich wenig lohne, ſo
miſſe er doch aus ſtaatspolitiſchen Gründen daran feſthalten;
die Verringerung der Beamtenſtellen ſei unbedingt notwendig.
In der Ausfprache wird darauf hingewieſen, wie die
Holz=
preiſe ſich allmählich dem Friedensſtand näherten. Dem
gegen=
über wird von ſeiten der Volksrechtpartei betont, daß
die Senkung der Holzpreiſe ſich im ſelben Umfange wie die
der übrigen Rohſtoffe vollzogen habe, daß aber der
Lebens=
mittelindex, der Index für Kulturausgaben uſw. nicht gleichen
Schritt gehalten habe, und daß deshalb die Folgerung auf
eut=
ſprechenden Lohn= und Gehaltsabbau falſch ſei.
Die Deutſche Volkspartei befürchtet, daß die für
Holzeinſchlag eingeſetzten 4,5 Millionen bei weiterem Sinken der
Holzpreiſe nur erreicht werden könnten durch Steigerung der
Werbungskoften, was ſich im Voranſchlag ſehr ungünſtig
aus=
wirken müßte.
Die Forderung nach einer generellen Herabſetzung der
Pacht=
preiſe wird vom Zentrum nicht für vertretbar gehalten, weil
eine allgemeine nachträgliche Herabſetzung der Pachtpreiſe ein
Unrecht wäre, an allen denjenigen, die bei der Verſteigerung der
Pacht dieſe niederen Preiſe geboten hätten und nicht zum Zug
gekommen wären.
In der Abſtimmung
wwird der Antrag des Landbundes bei der Reichsregierung für
eine Erhöhung der Zölle für Schnitt= und
Rund=
holz und für Einführung eines Zolles für Papierholz
hinzuwirken, mit 6 Stimmen bei 7 Enthaltungen
angenom=
men. Der Antrag auf Kontingentierung der
Zu=
fuhr aus dem Ausland findet Annahme mit 8 Stimmen
bei 5 Enthaltungen. Einſtimmige Annahme erfährt der
Land=
bundantrag, bei ſtaatlichen Arbeiten nur deutſches
Holz zu verwenden. Die Kommuniſtiſchen Anträge, die
Oberforſtmeiſter=, Forſträte= und Forſtmeiſterſtellen zur Hälfte
abzubauen und die Gehälter der Verbleibenden um 30 Prozent
zu ſenken, werden einſtimmig abgelehut. Anträge auf Erhöhung
der Wegebaukoſten werden mit 11 gegen 2 Stimmen abgelehnt.
Der Zentrumsantrag, für die 5 Forſtämter des ehemals
beſetzten Gebietes Wegebaukoſten aus dem
Ruhrfonds zu entnehmen und der Antrag der
Sozial=
demokraten, die Regierung zu ermächtigen, den Betrag von
200 000 RM. für Wegebaukoſten zu verwenden,,
wird mit 12 Stimmen gegen 1 Enthaltung angenommen.
Der kommuniſtiſche Antrag auf allgemeine Senkung
der Pachtpreiſe um 50 Prozent wird einſtimmig
abge=
lehnt. Der Landbundantrag, die Pachtverträge
nach=
zuprüfen; wird einſtimmig angenommen. Der
kommu=
niſtiſche Antrag, bei den Holzfällern die Lohnſenkung.
wieder rückgängig zu machen, wird durch die
Regie=
rungsantwort einſtimmig für erledigt erklärt. Der Zentrums=
Antrag, für den Holzhausbau Propaganda zu
mgchen, wird einſtimmig angenommen; ebenſo das ganze
Kapitel 1.
Bei Kapitel 2 „Siedlungsweſen”
erklärt der Finanzminiſter, daß die Verhandlungen wegen
An=
kauf des Beſitzes von Stolberg=Wernigerode
zurzeit ruhen, weil der Staat das dazu erforderliche
lang=
friſtige Geld nur zu hohem Zinsfuß aufbringen könne. Von
ſozialdemokratiſcher Seite wird die Regierung aber gebeten, zu
verhindern, daß das Land, das zu Siedlungszwecken geeignet
ſei, zu Spekulationszwecken aufgekauft werde. Kommuniſtiſche
Anträge, die Regierung ſolle Maßnahmen ergreifen zur
Durch=
führung von Anſiedler=Siedlungen und den Bedarf
an Klein=Gartengelände durch Bereitſtellung von
fiska=
liſchem Gelände in Dauerpacht ſicher ſtellen, wird durch die
Er=
klärung des Regierungsvertreters, daß das alles bisher bereits
geſchehen ſei, einſtimmig für erledigt erklärt. Darauf wird auch
Kapitel 2 einſtimmig angenommen und die Beratung auf
Donnerstag vertagt.
Staatsaukorikäk und Parlamenkarismus
im heukigen Deutſchland.
Eine Rede Dingeldens.
Berlin, 18. Februar.
Der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Dingeldey,
ſprach geſtern abend im Rahmen der, Vereinigung für Handel
und Induſtrie bei der Deutſchen Volkspartei” über „
Staats=
autorität und Parlamentarismus im heutigen Deutſchland”.
Haß und Verachtung von draußen, ſo führte er aus,
unerträg=
liche Umgangsformen drinnen untergraben ſeit einiger Zeit die
Autorität des Parlamentarismus. Der Verſuch einer
Vermäh=
lung ſozialiſtiſchev Romantik und ſozialiſtiſchen
Machtbewußt=
ſeins mit einer kapitaliſtiſchen Wirtſchaftswelt brächte eine
der=
hängnisvolle Vermehrung der Kriſenerſcheinungen hervor. Es
iſt unſere Aufgabe, uns von dieſer Verfälſchung der
parlamentariſchen Aufgaben freizumachen und
damit zugleich vom Begriff des
Wohfahrts=
ſtaates, vom Großgrundbeſitzer und
Indu=
ſtriellen bis hinab zumkleinſten Staatsbürger.
Die Frage an das Parlament lautet neuerdings nicht mehr, ob
es Poſitives ſchaffen, ſondern ob es nicht Negatides zerſtören
will, was andere erreichten. Verfaſſungsänderung
ſcheint das einzige Mittel der Wiederherſtellung
des Parlaments als des verantwörtlichen
Fak=
tors — ein Ziel, das im allgemeinen Intereſſe erſtrebt werden
muß. Unter den großen Problemen ſteht die Tributfrage
ſicherlich voran. Sie iſt nicht durch Demonſtration und
Propaganda zulöſen, ohnedaß zuvor die größte
Steigerung der deutſchen Exporttätigkeit das
Feld bereitet. Das iſt zugleich der Weg zu einer Beſſerung
der Arbeitsloſenfrage. Das ſtarre Syſtem eines „
Gra=
benkriegs des Wirtſchaftslebens” mußmöglichſt
im Zuſammenwirken mit den Gewerkſchaften
beſeitigt werden. Es iſt erfreulich feſtzuſtellen, daß Dr.
Brüning und Stegerwald wirkſam beſtrebt ſind, die beiden
Parteien des Arbeitsvertrages unter Klarlegung der Realitäten
an den Verhendlungstiſch zu bringen. Die Aro
itszeit=
terkürzung als ein Mittel zur Einſchaltung neuer Menſchen
in den Arbeitsprozeß wird in dieſem Rahmen nicht nur als
bleße Wirtſchaftsfrage, ſondern als eine Frage der Ruhe und
Ordnung im Staate bedeutungsvoll. — Die Notlage
gro=
ßer induſtrieller Gemeinden unter den
Wohlfahrts=
laſten iſt ein anderes Problem dieſer Art. Eine
Einwir=
kung des Reiches iſt erforderlich, um eine tatſächliche
Kon=
trolle der Finanzgebarung zu ſchaffen.
In der Tributfrage iſt die von manchen Seiten, nicht nur
von den Radikalen, empfohlene Zahlungseinſtellung
einWahnwitz. Man braucht nur auf Verkettung der
Tribut=
mit der Kreditfrage zu verweiſen, auf die faſt unvermeidbare
Konſequenz einer Flucht aller kurzfriſtigen Gelder, die den
Zu=
ſammenbruch aller mittleren und kleinen Betriebe zur Folge
haben würde. Gegenüber dieſem ungangbaren Weg empfehlen
ſich drei Dinge: Die ſchon erwähnte Förderung der
Export=
politik, weiter die ſtarke methodiſche Propagandatätigkeit von
Ne=
gierung und Wirtſchaft, um die Gleichgültigkeit im Auslande zu
überwinden, und ſchließlich die Erkenntnis, daß eine endgültige
Löſung von Amerika her nur dann kommen kann, wenn die
Gewißheit geſchaffen iſt, daß freiwerdende Gelder nicht für neue
Rüſtungen verwendet werden.
Das Parlament ſcheint gegenüber dieſen außerordentlich
ſchweren Aufgaben ſchon wegen der rein zeitlichen
Erforder=
niſſe leiſtungsunfähig, und es wäre erwünſcht, daß es gelänge,
ihm das Eingeſtändnis einer freiwilligen, etwa einhalbjährigen
Pauſe zugunſten der Regierungsarbeit abzugewinnen.
Erſpar=
niſſe am Etat, über die beſonders von der Deutſchen
Volks=
partei verhandelt worden iſt, erfordern eine diskrete
Vorberei=
tung und ein ſchnelles Handeln im gegebenen Zeitpunkt,
erfor=
dern weiter das Vertrauen zum Reichskanzler, daß er ſie zur
Zeit durchgeführt. Die Vorausſetzungen hierfür ſind durchaus
gegeben; die Aufgabe der Reichsregierung iſt, mit Energie und
Verantwvortungsfreude ihre Maßnahmen durchzuführen.
Der Redner ſtellte zum Schluß für die Verfaſſungsreform
folgende Forderungen auf: 1. Schaffung einer Erſten Kammer,
2. Stärkung der Stellung des Reichspräſidenten und der
Reichs=
regierung; 3. Heraufſetzung des Wahlalters.
Duſolina Giannini
ihrem am 23. Februar von der Städt. Akademie für Tonkunſt
veranſtalteten Konzert im Saalbau.
Vor einigen Jahren gingen am deutſchen Konzerthimmel
vei Sterne von beſonderer Schönheit auf: Erica Morini
nd Duſolina Giannini. Der genialen Geigerin konnte
a8 Publikum der Akademie=Konzerte vor 2 Jahren zujubeln,
wenigen Tagen wird es von der unvergleichlichen Stimme
er Giannini begeiſtert ſein — denn überall, wo dieſe Sängerin
ſcheint, ſteigert ſich der Beifall zum flammenden Enthuſiasmus.
Wer iſt die Künſtlerin, der ein Weltruf vorangeht und die
ir am nächſten Montag hier begrüßen dürfen? Sie ſtammt
1s einer italieniſchen nach Amerika ausgewanderten Familie
nd wurde vor 27 Jahren in Philadelphia der Welt geſchenkt.
hr Vater eröffnete in dieſer Stadt ein kleines Theater, an
m die ganze überaus muſikaliſche Familie tätig war und mitten
all dem Muſizieren und Singen läßt die kleine Duſi ſchon
lit 12 Jahren ihre Stimme erklingen — ja, ſang bereits mit
3 Jahren die Königin der Nacht. Um die erkannte Begabung
er Tochter durch gute Ausbildung zur Reife kommen zu laſſen,
ißt der Väter die 17jährige bei der berühmten Marzella
Sem=
rich in New York Unterricht nehmen, und nach 4jährigem
Studium tritt im Leben der jungen Sängerin einer jener
Glücks=
ille ein, durch den eine Karriere ſozuſagen ins Rollen kommt.
Zei einem großen Wohltätigkeitskonzert in New York ſagte eine
eruhmte Künſtlerin plötzlich ab, die Sembrich ſchlägt zum Ein=
Pringen ihre Schülerin Giannini vor: ſie ſingt und ſchon
da=
rals ſwird die Schönheit und Intenſität der Stimme, die
künſt=
riſch=geiſtige Beherrſchung des Stoffs gerühmt. Ein zweites
luftreten vergrößert den Erfolg — in Amerika wird der Name
9iannini bereits unter den Beſten genannt. Allein ihre
eigent=
ſche große Karriere beginnt 1926 auf der erſten Tournee nach
Europa, wohin ſie kam, um gehört zu werden und gleich zu
Sgen. London, Hamburg, Berlin, Wien, Budapeſt ſind die erſten
Stationen ihres europäiſchen Nuhmes. England, Deutſchland
nd Oeſterreich legen ſie gleich derart mit Verträgen feſt, daß
e, ſo merkwürdig es klingt, bis heute noch nicht dazu kam, in
hrem Urſprungslande Italien zu ſingen. Bei dieſer 4. Europa=
Lurnee, die jetzt begonnen hat, hofft ſie aber endlich in die
peimat ihrer Familie zu kommen und an der Scala zu ſingen.
katurgemäß wollen große Opern, vor allem die Metropolitan,
e feſt engagieren, aber ungebunden will die junge Künſtlerin
och. die Welt kennen lernen und in allen Ländern ihre Stimme
rheben. Wenn ſie aber ſich einmal in Amerika feſtlegen ſollte,
ann, verſpricht ſie, wird ſie ſich immer einen Urlaub für
Gaſt=
piele in Deutſchland ſichern. Denn hier bei uns fühlt ſich ihr
Muſikerherz ſo recht zu Hauſe, hier fühlt ſie ſich vor allem
verſtanden. Sie liebt deutſche Muſik, in deren Kulturkreis ſie
ſich angeſiedelt hat, und ſie freut ſich jetzt nach ihrer großen
vier Kontinente umfaſſenden Tournee erzählen zu können, daß
man überall, vor allem in Auſtralien, wo ſie in anderthalb
Monaten 12 Konzerte gab, immer wieder deutſche Lieder hören
wollte — vor allem Brahms und Schubert, die ſie in unſerer
Sprache ſingt
Duſolina Giannini gebört zu den begnadeten Künſtlern,
die nach dem Motto: „Ich dien”” ganz in ihrer Kunſt aufgehen.
In ihrem fanatiſchen Arbeitseifer erinnert ſie an Caruſo, für
den es auch nur ſeine Kunſt gab und der für Schmeicheleien
per=
ſönlicher Art nichts übrig hatte. All’ dieſe hohen menſchlichen
und künſtleriſchen Qualitäten drücken ſich ſchon in der ungemein
ſympathiſchen Erſcheinung der Sängerin mit dem feinprofilierten
Oval des Geſichtes, dem dichtanliegenden glänzend ſchwarzen
Haar aus, die, frei von jeder Uebertreibung, alle
primadonnen=
haften Allüren in ihrer vornehmen Haltung vermeidet.
Ihre Stimme, deren unbeſchreibliche Schönheit faſziniert,
wirkt ebenſo durch Umfang und Klangfarbe, wie durch Kultur
und Intenſität des Ausdrucks. Ihr iſt weder nach der heroiſchen
Seite, noch nach der des Ziergeſanges eine Grenze geſetzt; frei
von jeder Mühſeligkeit iſt ihr wohltuend dunkler Sopran, ihr
auf dem Atem ſchwebender Ton, iſt ihr Geſang die Sprache
der Natur. Wer die Giannini ſchon kennt — ich konnte ſie 1926
und 1927 in Hamburg in verſchiedenen Konzerten und in der
Oper als Aida, Santuzza, Leonore (Macht des Schickſals) und
Butterfly bewundern — wird über ein Wiederſehen beglückt
ſein, wer ſie zum erſtenmal hören wird — das ausgezeichnete
Programm des 8. Akademie=Konzertes verſpricht einen
beſon=
ders ſchönen Abend — der wird ein Erlebnis haben, das in der
Erinnerung des Herzens und der Seele fortklingen wird, denn
Menſchen= und Künſtlertum ſind in dieſer Duſe des Gefanges
wieder einmal aufs ſeltenſte und ſchönſte vereint.
Dr. Max Wauer.
Wollen Sie Italien anders ſehen als die Viel=zu=Vielen, fern von
Poſtkartenkliſchees und 1000 Geboten für Tonriſten, ſo laſſen Sie es ſich
ſchildern vom Berlin=Tripolis=Flug=Expreß aus; ſchauen Sie es ſich an,
als das junge” Italien, das es ſein will, in den beneideten Mitgliedern
ſeiner „Akademie”, ſeiner neuen Frauenorganiſation mit befreiten
Kör=
pern, die unter dem Ideal der Raſſenverbeſſerung auf Sport gezüchtet
werden; und — last not least — laſſen Sie ſich von einem vorzüglichen
Kenner Roms intime Lokalitäten verraten, Lokale des wirklichen „
Rö=
mers aus Rom”, wo Sie unvergeßliche Zartheiten an Speiſen und
Um=
gebung auskoſten können! Aber vielleicht bleiben Sie ſchon bei dem
„Kleinen Baedeker für Feinſchmecker” hängen, der ganz Deutſchland nach
Gaſtſtätten mit idealer Küchenkultur durchſtöbert? Nein, Sie müſſen ſich.
ſo Dame wie Herr, das verblüffende Nebeneinander „originellen” und
„hiſtoriſchen” Wohnens anſehen: Sie müſſen ſich mit Emil Pirchan das
„Geſicht des Gauklers” daraufhin betrachten, wieviel an ihm noch
Ge=
ſicht, wieviel ſchon Maske iſt, während die Dame Ihres Herzens bereits
ungeduldig wird, daß Sie die Modeberichte aufblättern mit ihrem „Ein
wenig Frühling auf Vorſchuß” und den koſtbaren Winken für
harmoni=
ſchen Ausgleich der Erſcheinung von der Unterkleidung bis zur Frifur
und Hut. Wo dies alles? Im Februarheft der „neuen linie”. (Verlag
Otto Beyer, Leivzig.)
Seite 4
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Nummer 50
und außerdem noch
Stopfeier od. Pilze
.. . . . . . Stück
Stickscheren, m. kl.
Fehlern .. . . . .
Gummilitze, k’seid.
waschb., 2½m- Karte
Leinenzwirn, schw.
u. weil . . 5 Sierne
Oelkännchen
Reißbrettstikte
Karion ä I Gr..
Nähseide, gut. Qual.
schw. u. wV.,d Roll som
Baumwolltwist i. all.
Strumpffarben, 4 Kn.
Gardinenkordel
Leinen .. . 7m-Stück
Stahl- Stecknadeln
.. . . 50 Gr.-Dose
Baumwollband in
weiß . . 4 St. a 2m
Druckknöpfe, schw.
u. weits . . . 3 Dtzd.
Maschinengarn, 3 f.
schw.-wV., 5oom-Roll.
Seidenglanztwist, i.
Kart. re Kn., : Nähnad
Armblätter, Batistm
Gummiplatte Paal
Dam.-Strumpfhalt.
gut. Summigurt Paar
Strick wolle
4tach, schwarz und
grau, 100 gr-Strang
Sportwolle
4fach, in viel. mod.
Farb., joogr-Strang
Kleiderwesten
kseid. Rips .
Kleiderkragen
Crepe marocaine
Jabotkragen
k'seid. Rips
Bubikragen
mit Bäffchen
Bubikragen,
Fla-
menga, mit Bäffchen
Jabotkragen,
Geor=
gette plissiert. .
Kleiderkragen,
Fla-
menga, Schalform
Kleiderweste
Reversform .
zu mieten geſucht. Nur Angebote
mit genaueſten Angaben über
Miet=
preis uſw. werden berückſichtigt
Angebote unter W 138 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Bl.
(2839
von Donnerstag, 19. Februar
bis Samstag, 21. Februar
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5? Rückvergütung
Englands Reparakionsüberſchüfſe.
Das Bild der inkernakionalen Verſchuldung von den
Engländern verfälicht.
* Die engliſche Regierung hat in aller Stille eine
Schulden=
bilanz gezogen und dabei feſtgeſtellt, daß die Eingänge von
ihren Schuldnern den Betrag ganz erheblich überſteigen, den
ſie an ihren amerikaniſchen Gläubiger zu zahlen hat. Für das
kommende Jahr muß England nämlich etwa 33,5 Millionen
Pfund an Amerika abführen und erhält von Deutſchland und
von den Alliierten eine Summe von 34,5 Millionen Pfund. Aus
Aeußerungen Snowdens im Unterhaus geht hervor, daß die
Dominions in der gleichen Zeit für Kriegsſchulden an England
die Summe von 7,6 Millionen Pfund abführen werden, und
daß der Schatzkanzler anſcheinend dieſe Summe völlig für Eng
land vereinnahmen will. Intereſſant iſt, daß dieſer Betrag bei
den Verhandlungen im Haag vollkommen überſehen worden iſt.
Auch die Schuldnerländer Deutſchland und die ehemaligen
Alli=
ierten Englands haben niemals dieſe Frage aufgeworfen.
In Deutſchland glaubt man nun vielfach aus den engliſchen
Reparationsüberſchüſſen für uns Vorteile und Erleichterungen
herausſchlagen zu können. Zwei Dinge werden herangezogen:
einmal die bekannte Balfour=Note, wonach England nur ſoviel
von ſeinen Schuldnern erhalten will, wie es ſelbſt an ſeine
Gläubiger zu zahlen hat, und zweitens die Tatſache, daß man au
der Haager Konferenz um dieſe ſtillen Reſerven in großem
Bo=
gen herumgegangen iſt und ſie nicht verwertet habe. Es iſt
richtig, daß die Engländer bei Aufſtellung ihrer Zahlungstafeln
ihre Mehreingänge aus den Schuldnerländern, über die ſie
ſchon damals ſehr genau informiert waren, verſchwiegen haben.
Sie haben damit bewußt das Bild der internationalen
Ver=
ſchuldung verfälſcht. Dennoch erſcheint der Gedanke abwegig,
deswegen neue Berechnungen zu verlangen und ſich der
Hoff=
nung hinzugeben, daß unſere Reparationsleiſtungen auf dieſem
Umwege abgebaut werden könnten. Die Engländer haben, als
ſie nach der Haager Konferenz auf dieſe Mehreingänge
aufmerk=
ſam gemacht wurden, erklärt, daß ſie bereits an die Amerikaner
4 Milliarden Goldmark gezahlt und damit eine Vorleiſtung
ge=
bracht hätten, die jetzt eingehenden Ueberſchüſſe wären nur
rück=
ſtändige Forderungen. — Die Balfour=Note, — ſie ſieht vor,
daß England an Reparationen und ſonſtigen
Kriegsſchulden=
leiſtungen nur ſoviel von ſeinen Schuldnern eintreiben ſoll, wie
es ſelbſt an Amerika abzuführen hat — auf die ebenfalls
ange=
ſpielt wird, iſt aber nicht an Deutſchland, ſondern an die andern
Mächte gerichtet. Man ſpricht jetzt davon, daß der Stein ins
Rollen kommen könnte, falls Auſtralien eine Reviſion ſeiner
Schuldenzahlungen an England verlangt. Die Forderung, daß
ſeine Amortiſationszahlungen ſtatt über 33 über 62 Jahre verteilt
werde, wie dies bei den übrigen interalliierten Schulden der
Fall iſt, und daß der Zinsſatz von 5 auf mindeſtens 3½ v. H.
herabgeſetzt wird, was dem Zinsſatz entſprechen würde, den
England an Amerika zu zahlen hat, kann hiermit die Ver
knüpfung zwiſchen dem Schuldenzahlungsſyſtem innerhalb des
britiſchen Weltreiches und dem übrigen internationalen Syſtem
geben. An amtlicher Berliner Stelle glaubt man jedoch nicht,
eine Handhabe zu beſitzen, um aus den engliſchen
Reparations=
überſchüſſen Erleichterungen für uns durchdrücken zu können.
Trotzdem zeigt aber auch dieſer Fall, daß das
Reparations=
problem nach wie vor in Fluß iſt und ſich immer neue Momente
ergeben, die eine großzügige Bereinigung wünſchenwert
erſchei=
nen laſſen.
die Enideutſchungen in Poſen und Pommerellen.
Berlin, 18. Februar.
Zu den Parzellierungen des Großgrundbeſitzes in Poſen und
Pommerellen erfahren wir von unterrichteter Seite, daß dieſe
Parzellierungspläne auf Grund des polniſchen
Agrarreform=
geſetzes von 1925 erfolgen, das für einen Zeitraum von zehn
Jah=
ren die Parzellierung von je 200 000 Hektar vorſieht. Der geſtern
veröffentlichte Parzellierungsplan enthält das Teilprogramm
für 1932. Der deutſche Grundbeſitz, der in Pommerellen 60 Pro
zent und in Poſen 40 Prozent beträgt, iſt an den bisherigen
Pa=
zellierungen in den Jahren 1926 bis 1930 in Pommerellen m
durchſchnittlich 84 Prozent und in Poſen mit 67 Prozent beteiligt
Zurzeit ſchwebt wegen der Parzellierungen beim Völkerbundsra
eine Beſchwerde der deutſchen Minderheit vom Auguſt 1929. Die
Beſchwerde wird von einem Dreier=Komitee geprüft, in dem Per
ſien, England und Italien vertreten ſind,
Leipziger Waſſendiebſtahls=Prozeß unker Ausſchluf
der Oeffenklichkeik.
Leipzig, 18. Februar.
Im Leipziger Waffendiebſtahlsprozeß wurde am Mittwoch die
Oeffentlichkeit ſchon in der erſten Verhandlungsſtunde wieder
aus=
geſchloſſen. Das geſchah in folgendem Zuſammenhang: Der
Ange=
klagte Buchdrucker Wagner ſchilderte, wie in der Leipziger Kom
muniſtenzentrale im Franz=Nehring=Haus eines Tages der
Mi=
angeklagte Hoffmann, „der General”, in Begleitung eines junger
Mannes zu ihm gekommen ſei. Der junge Mann ſei Peſtner, der
jetzt mitangeklagte frühere Zivilangeſtellte der Reichswehr, ge
weſen. Sie hatten zunächſt nur belangloſe Dinge miteinander
be=
ſprochen. Dann ſei Peſtner gegangen, Hoffmann habe nun ausge
packt und erklärt: „So etwas iſt mir noch nicht begegnet! Denke
dir nur, dieſer Peſtner hat mir ein ungeſetzliches Waffenlager an
geboten, das die Reichswehr verwaltete und das für den
Stahl=
helm beſtimmt iſt, aber ich glaube, der Peſtner iſt weiter
nicht=
als ein Spitzel, den wir entlarven müſſen.” Später hätten ſich er
Hoffmann und Peſtner in einem Café getroffen. Der
Reichs=
anwalt beantragte, die Oeffentlichkeit auszuſchließen. Der Antrag
wurde angenommen.
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Nummer 49
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Seite 5
Aus der Lanoeshauprftast.
Darmſtadt, den 18. Februar 1931.
* Beſichtigungs=Rundfahrken durch Darmſtadt
und Umgebung.
Der Verkehrsverein Darmſtadt hat bekanntlich ſchon im
vori=
gen Jahre den Plan erwogen, Autobusrundfahrten durch
Darm=
tadt und die nähere Umgebung der Landeshauptſtadt
einzufüh=
cen, wie dies in vielen Städten längſt eine ſtändige Einrichtung
ür fremde Beſucher, aber auch für Einheimiſche iſt. Nachdem im
vorigen Jahre der Plan nicht durchgeführt werden konnte, iſt er
runmehr erneut aufgenommen und zum Reſultat geführt
wor=
den. Geſtern fand eine Probefahrt für die im Frühjahr und
Sommer geplanten Rundfahrten in und um Darmſtadt ſtatt. Die
Heſſiſche Autobus=Verkehrsgeſellſchaft hatte dazu einen großen
Ma=
giruswagen zur Verfügung geſtellt. Der Vorſtand des
Verkehrs=
vereins, des ſtudentiſchen Verkehrsamts und Vertreter der Preſſe
nahmen an der Fahrt teil.
Die Rundfahrt dauerte etwa 1½ Stunden reine Fahrzeit. An
dem bisher ausgearbeiteten Rundfahrplan wurden noch einige
ge=
ringe Aenderungen vorgenommen, die demnächſt noch Gegenſtand
von Beſprechungen aller in Frage kommenden Inſtanzen ſein
wer=
den. Jedenfalls wurde von ſämtlichen Teilnehmern an der
Probe=
fahrt die Zweckmäßigkeit der neuen Einrichtung und auch die Art,
wie ſie durchgeführt werden ſoll, anerkannt. Gewünſcht wurde
allerdings, und das ſcheint uns ſelbſtverſtändlich, daß für Fahrten
im Frühling und Sommer ein offener Wagen, bzw. ein ſolcher
mit Allwetterverdeck bereitgeſtellt werden muß. Für die
notwen=
digen Erläuterungen zu der Beſichtigungsfahrt, die möglichſt an
alle Sehenswürdigkeiten Darmſtadts führen ſoll, wird das
ſtuden=
iſche Verkehrsamt Darmſtadt Studierende der Techniſchen
Hoch=
chule zu ſachgemäßen Führern ausbilden und für die Rundfahrten
ur Verfügung ſtellen. Bekanntlich ſtehen auch jetzt ſchon auf
An=
uf (2644) Studenten als Fremdenführer zur Verfügung, die ihre
rklärungen nicht nur in deutſcher Sprache, ſondern auch
franzö=
iſch und engliſch geben können.
Es wird vorausſichtlich für die Rundfahrten ein doppelter
Fahrplan ausgearbeitet werden, und zwar ein ſolcher für die
Sehenswürdigkeiten ausſchließlich der Stadt, ein zweiter,
umfang=
reicherer Plan, der auch in die Umgebung Darmſtadts führt.
Schließlich wird noch erwogen, ob auch ausgeſprochene Waldfahrten
von mehrſtündiger Dauer ausgeführt werden können. Die geſtrige
Probefahrt begann ihre Rundreiſeroute am Hotel zur Traube und
nahm dann folgenden Weg: Verkehrsbüro, Weißer Turm. Schloß,
Rathaus, Ludwigsplatz, Kapellplatz, Meßplatz, Städt
Schwimm=
bad. Woog, Oſtbahnhof, Roſenhöhe, Löwentor, Ruſſiſche Kapelle,
Hochzeitsturm, Hirſchköpfe, Oberwaldhaus, Einſiedel, Meſſel,
Schloß Kranichſtein, Kranichſtein, Arheilgen, Merck=Fabrik. Nord=
Hahnhof. Schloßgarten, Hochſchule, Kleines Haus, Großes Haus,
Muſeum, Gericht, Hauptbahnhof. Feſthalle, Kunſthalle,
Rhein=
traße, Marienplatz, Heinrichſtraße, Orangerie, Ludwigshöhe,
Böllenfalltor, Hochſchulſportplatz, Friedhof. Heinrichſtraße,
Lud=
vigskirche. Neues Palais, Luiſenplatz.
Es wird alſo künftig dafür geſorgt ſein, daß die Fremden die
Darmſtadt beſuchen, ſeine Sehenswürdigkeiten und vor allem ſeine
andſchaftlich ſo ſchöne Umgebung auch wirklich kennen lernen.
Bleibt zu hoffen, daß möglichſt viele Fremde nach Darmſtadt
kom=
nen und von der Gelegenheit der Beſichtigungs=Rundfahrten
Ge=
drauch machen, ſo daß dieſe täglich ſtattfinden können und nicht
jur, wie einſtweilen vorgeſehen, 2—3mal wöchentlich.
— Erledigt iſt: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Ilbenſtadt, Kreis Friedberg. Eine
Dienſtwohnung, beſtehend aus zwei Zimmern und Küche, iſt
vor=
handen.
Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1des
Ge=
etzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw.
9. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8 Oktober 1925
Reg.=Bl. S. 249) tritt der Obereichmeiſter Theobald Bauer zu
Darmſtadt in den Ruheſtand, mit Wirkung vom 1. April 1931 an.
— Hohes Alter, Frau Sophie Sonnenſtrahl; Beſſunger
Straßze 208, feierte heute, in körperlicher und geiſtiger Friſche
hren 90. Geburtstag.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Ausſtellung des
Düſſeldorfer Malers Julo Levin, deſſen ungewöhnliche
Bega=
zung von der hieſigen Preſſe ſehr anerkannt wurde, wird heute
um letzten Male gezeigt. Ab Montag, den 23. Februar, ſtellt
die Bücherſtube Gemälde, Paſtelle, Aquarelle und Zeichnungen der
Zrüder Erwin und Erich von Kreibig, München aus. Am
Sonntag, dem 8. März. wird die Ausſtellung Joſeph. Itin. La
Camballaz ſ/Aigle, eröffnet. — Der bereits angekündigte Vortrag
des bekannten Kritikers und Eſſayiſten Bernhard v.
Bren=
ano, Berlin, über „Kapitalismus und ſchöne Literatur” findet
um Donnerstag, dem 5. März, in der „Traube” ſtatt.
Straßenſammlung des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräber=
ürſorge. Am Sonntag, dem 1. März d. J., dem Volkstrauertag,
gedenkt das deutſche Volk inner= und außerhalb der Reichsgrenzen
n beſonders feierlicher Weiſe ſeiner vielen Brüder die im
Welt=
rieg auf dem Altar des Vaterlandes für uns alle ihr Leben laſſen
nußten. Die heilige Verpflichtung, die zumeiſt im Ausland
ge=
egenen letzten Ruheſtätten unſerer lieben Gefallenen deutſchem
Volksempfinden entſprechend in zwar einfacher, aber des großen
Opfers der in fremder Erde Ruhenden würdiger Weiſe
herzuſtel=
len, hat der „Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V.” als
eine Hauptaufgabe übernommen. Seiner hieſigen Ortsgruppe iſt
von der Behörde dankenswerterweiſe die Erlaubnis erteilt
wor=
den, zur beſſeren Erfüllung ihrer Aufgaben an dem
vorbezeich=
reten Sonntag eine Straßenſammlung veranſtalten zu dürfen, bei
der eine lila Aſter zum Preiſe von 10 Pfg. verkauft wird. Als
Sammlerinnen ſollen über 12 Jahre, alte Mädchen tätig ſein.
Damit dem Vorhaben des genannten Bundes ein voller Erfolg
Jeſchieden ſein wird, erlaubt er ſich auf dieſem Wege die
verehr=
ichen Eltern der als Sammlerinnen in Betracht kommenden
Mäd=
hen herzlichſt zu bitten, um ihre Kinder für ſeine vaterländiſche
Arbeit zur Verfügung zu ſtellen. Die Sammlerinen werden
ge=
deten ſich am Montag, den 23. Februar d. J., nachmittags zwiſchen
—6 Uhr, im Schulhaus, der Gewerblichen, Berufsſchule II. Ecke
Nieder=Ramſtädterſtraße und Karlſtraße, anzumelden, oder
anmel=
den zu laſſen. Sie erhalten bei dieſer Gelegenheit alle weitere
Auskunft. Da der „Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge
e. V.” einer edlen Sache dient, politiſch und religiös neutral iſt,
hofft er auf reiche Unterſtützung aus allen Schichten unſerer
Bevöl=
kerung.
Das dritte diesjährige Konzert des Muſikvereins findet
im Dienstag, den 3. März, 19½ Uhr, in der Stadtkirche ſtatt.
Nach langjähriger Pauſe kommt das Oratorium „Joſua” von
Händel zur Aufführung, und zwar zum erſten Male in der
Be=
arbeitung von Chryſander Die ſorgfältige Einſtudierung der
Chöre und anerkannt erſtklaſſige Soliſten verbürgen einen hohen
nuſikaliſchen Genuß. Die öffentliche Hauptprobe findet am
Mon=
tag, den 2. März, 19½ Uhr, ſtatt. Der Kartenverkauf beginnt am
Montag, den 23. Februar, in Bergſträßers Buchhandlung.
Wil=
helminenſtraße 29.
— Schülerkonzert des Realgymnaſiums. Das Konzert findet
heute Donnerstag, 19. Februar, abends 8 Uhr pünktlich, in der
Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Ein kleiner Reſt von Karten iſt,
ſoweit Karten zurückgegeben werden, an der Abendkaſſe erhältlich.
— Orpheum. — Märchentheater. Das am Faſtnacht=
Sonntag mit außerordentlichem Erfolg aufgeführte Märchen
„Dornröschen” wird am kommenden Sonntag, den 22. Februar,
nachmittags 3½ Uhr, wiederholt. Als beſondere Ueberraſchung
iſt diesmal eine Bereicherung auf tänzeriſchem Gebiet geſchaffen,
betitelt „Die fünf Micky=Mäuſe‟. Weiter trägt jede 50.
Ein=
trittskarte den Vermerk „Barprämie 2.,50 Mk.‟ Es erhält
alſo der Beſitzer einer ſolchen Karte eine Barvergütung von 2.50
Mark an der Kaſſe ausbezahlt. Wer ſeinen Kindern eine Freude
Der
Vorver=
machen will, der ſchicke ſie zu „Dornröschen”.
kauf an den bekannten Stellen hat begonnen. Sichern Sie ſich
rechtzeitig Karten von 30 Pfg. an.
Die Verteilung der Soziallaſten der Hausangeſtellten.
Geſtern nachmittag fand auf Einladung des Darmſtädter
Hausfrauenbundes und des Katholiſchen Frauenbundes eine
Haus=
frauenverſammlung im Gaſthaus „Zur Krone” ſtatt, die ſich mit
dem obigen Thema befaßte, zu dem die 2. Vorſitzende, Frau Dr.
Friedrich, zunächſt etwa folgendes ausführte:
Wie wir aus vielen, in letzter Zeit aus Hausfrauenkreiſen
er=
gangenen Anfragen entnehmen, ſieht man vielfach den Grund der
verſtärkten Arbeitsloſigkeit der Hausangeſtellten in den
außer=
ordentlich geſtiegenen ſozialen Beiträgen, die bisher von der
Haus=
frau allein getragen wurden. Tatſächlich ſcheint hier der Punkt
zu ſein, an dem im Intereſſe der Hausfrauen wie der
Hausange=
ſtellten ſelbſt eine Aenderung möglich iſt und eintreten kann.
Nach der Vorſchrift der Reichsverſicherungsordnung ſind die
Beiträge zur Invaliden= und Erwerbsloſenverſicherung je zur
Hälfte vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu tragen, und die
Bei=
träge zur Ortskrankenkaſſe zu zwei Dritteln, vom Arbeitnehmer
und einem Drittel vom Arbeitgeber.
Im Gegenſatz zu dieſer geſetzlichen Regelung haben bisher
allge=
mein die Hausfrauen die geſamten Beiträge bezahlt. Dies erklärt ſich
dadurch, daß die Beiträge zunächſt verhältnismäßig gering waren
Nachdem ſie aber nach und nach immer mehr geſtiegen ſind, und
die Erwerbsloſenbeiträge ſogar höher ſind als die Beiträge zur
Ortskrankenkaſſe, hat die einſeitige Belaſtung der Hausfrauen mit
den Abgaben eine für viele Haushaltungen untragbare
Ueber=
teuerung des Lohnes zur Folge.
Wenn deshalb vorgeſchlagen wird, die Soziallaſten in dem
vom Geſetz ſelbſt vorgeſchriebenen Verhältnis zu verteilen, ſo
be=
deutet dies zwar ohne Zweifel für die Hausangeſtellten im
End=
effekt eine Herabſetzung des Barlohnes, doch werden dagegen
ernſt=
hafte Bedenken kaum erhoben werden können, wenn man ſich vor
Augen hält, daß auf der ganzen Linie, bei Arbeitern, bei
Angeſtell=
ten, bei Beamten und nicht minder bei den Angehörigen der freien
Berufe, eine erhebliche Verminderung des Einkommens zu
ver=
zeichnen iſt. Dieſe Verringerung des Einkommens macht ſich in
erſter Linie im Etat der Hausfrau fühlbar, deſſen Hauptpoſten,
nämlich die Ausgaben für die Ernährung, feſtſtellt und in der
Mehrzahl der Haushaltungen beim beſten Willen keine weitere
Erſparnis zuläßt.
Auf der anderen Seite ſind gerade die Hausangeſtellten, denen
Koſt und Wohnung keine Ausgaben verurſachen, bisher von der
Wirtſchaftsnot vielleicht von allen Ständen am wenigſten berührt
worden.
Trauerfeier für Dr. Queſſel.
Geſtern nachmittag hatten ſich Hunderte von Freunden,
Partei=
angehörigen und die nächſten Verwandten des verſtorbenen
ſozial=
demokratiſchen Reichstagsabgeordneten Dr. Ludwig Queſſel auf
dem Waldfriedhof eingefunden, um ihm die letzte Ehre zu
erwei=
ſen. Unter den Trauernden bemerkte man u. a. Staatspräſident
r. Adelung, Staatspräſident a. D. Ulrich, Miniſter Leuſchner,
Oberhürgermeiſter Mueller und verſchiedene Landtagsabgeordnete.
Die ſchlichte, eindrucksvolle Trauerfeier wurde von Trauermuſik
und =geſängen umrahmt. Einer Gedächtnisanſprache, in der von
Herrn Riegel die politiſche Tätigkeit und die perſönlichen
Qua=
litäten des Verſtorbenen gewürdigt wurden, folgten zahlreiche
Kranzniederlegungen. Einen warmen Nachruf widmete für den
Verlag und die Redaktion des „Heſſiſchen Volksfreund”, deſſen
Hauptſchriftleiter Dr. Queſſel viele Jahre war, Redakteur
Seu=
bert. Weitere Kränze legten u. a. Abg. Kaul für die Fraktion,
ferner Vertreter des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes,
des Reichsbanners uſw. nieder.
Die neue 4-Pfennig=Brieſwarke der Reichspoft.
Die 4=Pf.=Marke mit dem Porträt des deutſchen Reichspräſidenten,
die anläßlich der Portoherabſetzung für Druckſachen herausgegeben
wird.
Violinkonzert Andreas Weißgerber. Zu dem übermorgen,
am 20. Febr., abends ſtattfindenden Violinkonzert Andreas
Weiß=
gerber wird noch mitgeteilt, daß die Vergünſtigungen für
Rund=
funkteilnehmer und Bühnenvolksbundangehörige nur im
Vorver=
kauf gewährt werden können. Rundfunkteilnehmer erhalten
er=
mäßigte Karten gegen Vorweis eines ROG.=Gutſcheins in den
be=
kannten Vorverkaufsſtellen. Mitglieder des Bühnenvolksbundes
ermäßigte Karten durch Chriſtian Arnold, Ernſt=Ludwig=Straße,
am Weißen Turm.
— Der Landesverband der Heſſ. Blinden ſchreibt uns: Wer
dieſe Zeilen lieſt, tut dem Blinden einen Dienſt, wenn er ihn
darauf aufmerkſam macht, damit dieſer in ſeinem eigenen Intereſſe
ſich dem Landesverband der Heſſ. Blinden anſchließen kann, denn
je größer die Zahl der organiſierten Blinden, mit deſto mehr
Nach=
druck wird der Verband die Belange der Blinden den Behörden
gegenüber und in der Oeffentlichkeit vertreten können. Nach der
letzten Reichsgebrechlichenzählung hat Heſſen 721 Blinde; davon
ſind ungefähr 160 organiſiert. Das zeigt deutlich, was noch zu
tun iſt. In den meiſten Gebieten des Deutſchen Reichs iſt man
viel weiter. Dort exiſtieren überall Landesverbände, die in
Preu=
ßen wegen ſeiner Größe wieder in Provinzialverbände eingeteilt
ſind. Alle dieſe Verbände ſind dann wieder in dem Reichsdeutſchen
Blindenverband zuſammengefaßt. Auch außerhalb unſeres
Vater=
landes hat der Organiſationsgedanke tiefe Wurzeln, geſchlagen.
Präſident Houver, hat, für den Monat April Vertreter, von 52
Nationen zur Teilnahme an einer Weltkonferenz für
Blindenfür=
ſorge nach New York einberufen. Das iſt eine hochherzige Tat und
ſollte alle Blinden aufrütteln. Und ſie veranlaſſen, ſich den
betref=
fenden Organiſationen anzuſchließen. Keiner ſollte denken, daß es
auf ihn dabei nicht ankäme. Alle ſollen ſich melden. Frauen und
Männer. Wer ſich bereits einem außerheſſiſchen Verein
angeſchloſ=
ſen hat, wird im eigenen Intereſſe nunmehr dem neuen
Landesver=
band der Heſſ. Blinden beitreten. Es iſt gewiß kein
Partikularis=
mus, der zum Zuſammenſchluß der heſſ. Blinden geführt hat,
ſon=
dern lediglich eine Notwendigkeit, die ſich daraus ergibt, daß alle
Fürſorge Sache der Länder und Städte und nicht des Reiches iſt,
und nur durch die betreffende Landesorganiſation Verbeſſerungen
in der fürſorglichen Betreuung der Blinden erſtrebt werden
kön=
nen. Außerdem muß das Bewußtſein der ſchickſalhaften und
geſell=
ſchaftlichen Zuſammengehörigkeit der Blinden erweckt und geſtärkt
werden. Auch in der breiten Oeffentlichkeit muß das Verſtändnis
für diejenigen, die auf der Schattenſeite des Lebens wandeln,
ge=
weckt werden. Ebenſo das Pflichtbewußtſein der Hilfeleiſtung für
die große Zahl der Bedürftigen unter ihnen. Der Landesverband
der Heſſ Blinden wurde in das Vereinsregiſter eingetragen.
Nähere Auskunft erteilt der Vorſtand. Joh. Horn, Darmſtadt.
Alexanderſtraße 4.
Aus all dieſen Gründen glauben wir, ebenſo wie viele
Haus=
frauenvereine in anderen Städten es bereits getan haben, Ihnen
vorſchlagen zu ſollen, daß auch die Darmſtädter Hausfrauen
ge=
ſchloſſen die Verteilung der Soziallaſten nach der im Geſetz
vor=
geſehenen Verhältniszahl vornehmen. Die Hausfrau wurde
da=
bei in der Weiſe vorzugehen haben, daß ſie eine entſprechende
ſchriftliche oder mündliche Vereinbarung mit ihrer
Hausangeſtell=
ten trifft. Der früheſte Termin, zu dem die neue Regelung
ver=
einbart werden kann, iſt der 1. April. Die Vereinbarung müßte
daher ſpäteſtens am 15. März getroffen werden.
In den zahlreichen Fällen, in denen die Hausangeſtellte ſchon
viele Jahre in der Familie iſt bedeutet dieſe Aenderung für beide
Teile einen ſchweren Entſchluß, und doch wird der neue Weg auch
in dieſem Fall beſchritten werden müſſen. Die Hausangeſtellten
werden durch den Hinweis auf die veränderte wirtſchaftliche Lage
ſicherlich in der größten Mehrzahl Verſtändnis dafür haben, denn
ſie ſehen in der täglichen, engſten Zuſammenarbeit mit der
Haus=
frau, wie dieſelbe genötigt iſt, zu ſparen, um mit dem
vermin=
derten Einkommen Schritt zu halten.
An dieſe Ausführungen ſchloß ſich eine lebhafte,
anderthalb=
ſtündige Diskuſſion, in der das Beſtreben hervortrat, jede Härte
gegenüber den Hausangeſtellten zu vermeiden. Am Schluſſe wurde
nachfolgende Entſchließung gefaßt:
Die auf Einladung des Hausfrauenbundes und des
Katholi=
ſchen Frauenbundes, Zweigverein Darmſtadt. am 18. Februar 1931
in der „Krone” verſammelten Hausfrauen Darmſtadts faſſen
fol=
gende Entſchließung:
Die Beitragsleiſtungen zur Sozialverſicherung, insbeſondere
zur Erwerbsloſenverſicherung, ſind in den letzten Jahren bei
gleich=
zeitig ſtarker Verminderung des Einkommens des
Haushaltungs=
vorſtandes ſo ſtark geſtiegen, daß eine große Zahl von
Haushal=
tungen vor der Wahl ſteht, ihre Hausangeſtellten zu entlaſſen oder
eine Aenderung der bisherigen Zahlungsweiſe eintreten zu laſſen.
Um die dadurch drohende Zunahme der Arbeitsloſigkeit unter den
Hausangeſtellten abzuwenden, ſchlagen die anweſenden Hausfrauen
vor dem Beiſpiel anderer Städte folgend, mit Wirkung vom
April d. J. an die Hausangeſtellten nach Maßgabe der
geſetz=
lichen Beſtimmungen zu den Beitragsleiſtungen heranzuziehen.
In denienigen Fällen, in welchen der Abzug der Beiträge eine
zu große Härte bedeuten würde, kann durch eine private
Ab=
machung ein Ausgleich geſchaffen werden.
Die Verſammlung fordert zugleich die Geſamtheit der
Darm=
ſtädter Hausfrauen auf, ſich dieſer Maßnahme anzuſchließen.
jil
Marionetkenbugne im kleinen haus.
(Zur Schneewittchen=Aufführung am 21. Februar.)
Im Jahre 1923 wurden von dem damaligen techniſchen Leiter
des Kleinen Hauſes, Herrn Fritz Kranich. Marionettenſpiele ins
Leben gerufen, die jedoch durch die Ungunſt der Zeitverhältniſſe
bald wieder vom Spielplan verſchwinden mußten. Jetzt hat die
Intendanz auf Anregung von Eduard Göbel dieſe
Marionetten=
ſpiele in neuem Gewande wieder aufgenommen und hofft, bei
ſtetig wachſender Vervollkommnung dieſer ſubtilen Kunſtgattung
das nötige Intereſſe zu finden, um ihr einen dauernden Platz im
Spielplan zu ſichern.
Die Figuren für das Märchen „Schneewittchen und
die ſieben Zwerge” wurden vom Präparator des
Landes=
muſeums, Herrn Küſthardt, geſchnitzt, die Dekorationen und
Ko=
ſtüme nach Entwürfen von Elli Büttner und Gertrude Enders in
den Werkſtätten des Landestheaters angefertigt.
— Dienſt am Volke notwendiger, denn je. Schwere Stürme
ſind über unſer Volk dahingebrauſt, noch ſind die Wunden, welche
Krieg und Inflation geſchlagen, nicht verheilt. Kraftvolle Arbeit.
am Wiederaufbau wurde bereits geleiſtet und ſtehen die
Gewerk=
ſchaften hier mit an erſter Stelle. Das Wollen und Wirken, die
Tat des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, der
Einheitsorga=
niſation aller Angeſtellten in kaufmänniſchen und techniſchen
Be=
trieben, in Büros und Verwaltungen zeigt der Film „Dienſt am
Volke” der am 19 Februar, 20.30 Uhr, im GDA.=Heim.
Rieger=
platz 3. läuft. Es ſei noch auf die Anzeige in heutiger Ausgabe
verwieſen.
— Arien=Abend Alice Evers=Fürſt im Kleinen Haus. Am
Donnerstag, 26. Februar, gibt eine der größten deutſchen
Kolo=
raturſängerinnen, Alice Evers=Fürſt, Hamburg=
Bayreuth, hier im Kleinen Haus einen Arien=Abend, der
ins=
beſondere Mozart gewidmet iſt. Mozartfreunde dürfte es
be=
ſonders intereſſieren, daß die Künſtlerin „Die Königin der Nacht”
(„Zauberflöte‟
) nach der ſehr ſelten vorgetragenen
Originalparti=
tur ſingen wird. Im Programm ſtehen ferner Arien von
Mendels=
ſohn, Gluck, Donizetti (Wahnſinnsarie aus „Lucia von
Lammer=
moor”, Original), Verdi und Johann Strauß. Beginn 8.15 Uhr.
Preiſe 1 2 und 3 Mk. an der Tageskaſſe ſowie am
Verkehrs=
büro und bei C. L. Külp. (Siehe die heutige Anzeige.)
Heſſiſches Landesthealer.
Großes Haus Kleines Haus Donnerstag,19. Februar 20, Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male wiederholt
Der Tartuffe
E16
Preiſe 1—10 Mk. 19.30—2= Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Dſtdt. Volksb. Gruppe 1-1V
W5
Preiſe 1—5 Mk. Freitag,
20. Februar Keine Vorſtellung 20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmiete 1V 9
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag
21. Februar 19.30—22.30 Uhr
Zum letzten Male
Königskinder
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 0.,80—8 Mk. 15, Ende gegen 16.30
zumerſt Male Marionettenbühne
Schneewittchen
Preiſe 0 40—2 Mk.
20—21.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſ.=M. V9
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag
22. Februar 19.30—22 45 Uhr
Carmen
C16
Preiſe 1—10 Mk. 15—17 Uhr
Der Tartuffe
Heſſenlandmiete 11,4 u. III,8
Preiſ. 1.20—6 Mk.
20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſ.=Miete ,7
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag
23, Februar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung
— Heſſiſches Landestheater. Molieres Komödie „Der
Tar=
tuffe”, bearbeitet von Rudolf Blümner, wird heute Donnerstag
im Großen Haus in der Inſzenierung von Alfred Noller (
Bühnen=
bild: Lothar Schenck von Trapp) wiederholt. Die Titelrolle wird
erſtmalig von Joſef Keim geſpielt. — Die letzte Aufführung der
Oper „Königskinder” von Humperdinck findet Samstag, den
21. Februar, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Karl Maria Zwißler mit v. Stoſch, Sattler, Lohmann, Jacobs,
Kuhn, Vogt, Liebel, Berthold, Ney und Overlack in den
Haupt=
rollen ſtatt. — Alban Bergs Oper „Wozzeck” wird Samstag,
den 28. Februar, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm in der Inſzenierung von Renato Mordo (
Bühnen=
bilder: Lothar Schenck von Trapp) zur ſüdweſtdeutſchen
Erſtauf=
führung gebracht. Der Komponiſt Alban Berg wird der
Darm=
ſtädter Aufführung beiwohnen und bereits am Mittwoch dem 25.
Februar, im Kleinen Haus einen Einführungsvortrag über ſeine
Oper unter Mitwirkung des Landestheater=Orcheſters unter
Lei=
tung von Dr. Karl Böhm halten.
Seite 6
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Nummer 50
— Ehemalige Pioniere und Verkehrstruppen. Die ehemaligen
Schwarzkragen (Pioniere und Verkehrstruppen) ſchließen ſich zu
einem Ring zuſammen, da bis jetzt in Darmſtadt und Umgebung
keine Vereinigung beſtand. Der Zweck des Zuſammenſchluſſes iſt,
der Zeit entſprechend, die alte Kameradſchaft und das
Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl zu fördern und alte Erinnerungen wachzurufen,
die gerade bei unſeren Formationen verloren gegangen ſind. Es
wird ſo manchem ein langerſehntes Bedürfnis ſein, alte
Kamera=
den wieder zu finden und mit ihnen Erlebniſſe vergangener Tage
aufzufriſchen. Darum alle Kameraden Heſſens der lange
Krieger=
ſchlaf iſt nun zu Ende, erſcheint alle zum Appell am Sonntag, dem
22. Februar 1931, nachmittags 3 Uhr, in der altehrwürdigen
Krone (Odenwaldklubzimmer). (Siehe Anzeige in der heutigen
Nummer.)
— Die Evangeliſche Jugendgemeinſchaft veranſtaltet am
Frei=
tag abend wieder einen Voxtragsabend. Der franzöſiſche
Haupt=
mann Etienne Bach, der in den Ruhrkämpfen aus religiöſer
Ueberzeugung heraus eine außerordentlich ſegensreiche
Mittler=
rolle zwiſchen Beſatzung und Bevölkerung ausübte, wird über die
Kreuzritterbewegung ſprechen. Aus den Erfahrungen jener Zeit
heraus kam er zu der Ueberzeugung, daß Chriſten beider Länder
mit ihrem Chriſtentum ſo ernſt machen müßten, daß viele
Span=
nungen zwiſchen ihnen ſich löſen müſſen, ohne daß berechtigte
völ=
kiſche Eigenart dabei verloren geht. Nicht nur die Bünde der
evangeliſchen Jugendgemeinſchaft, ſondern auch ſonſtige Freunde
werden eingeladen, dieſe ſtark religiöſe Perſönlichkeit kennen zu
lernen.
— Neue Programme in allen Lichtſpieltheater. Das
Union=
theater zeigt ab heute den deutſchen Großtonfilm „Zwei Welten”.
Der Regiſſeur E. A. Dupont, der Schöpfer beſter Qualitätsfilme,
präſentiert hier nach „Atlantic” ſeinen neueſten Tonfilm. Die
Hauptdarſteller ſind: Maria Paudler. Peter Voß. Helene
Sie=
burg., Hermann Vallentin. Anton Pointer u. a. Dazu der
Ton=
kurzfilm „Flock und Flickies Liebesfahrt” und ein reichhaltiges
Beiprogramm. — Das Helia=Theater bringt einen
reali=
ſtiſchen Tonfilm über den Mädchenhandel nach authentiſchem
Ma=
terial „Der Weg nach Rio”; Regie: Manfred Noa; mit Maria
Solveg, Oskar Maxion, Oskar Homolka, Senta Soeneland, Ed.
v. Winterſtein und Jul, Falkenſtein in den Hauptrollen. Dazu der
reizende Micky=Maus=Film „Kannibalen” und das bunte
Bei=
programm. — In den Palaſt=Lichtſpielen iſt, vielſeitigen
Anregungen entſprechend. Harry Piel, der Held vieler
Senſa=
tionsfilme, in ſeinem Film „Menſchen im Feuer” nochmals für
wenige Tage als Feuerwehrmann zu ſehen. Harry Piel führt in
dieſem Film ſelbſt die Regie und ſpielt auch die Hauptrolle. In
weiteren Hauptrollen ſind Lotte Lorring und Nico Turoff
be=
ſchäftigt. — Im 2. Teil des Programms läuft ein Senſationsfilm
von der mexikaniſchen Grenze: „Der Kampf um die Rayfield=
Mine” und ein gutes Beiprogramm.
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Gasvortrag. Wir machen nochmals auf den heute abend,
20 Uhr, im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2, ſtattfindenden
Gasvor=
trag, verbunden mit einem Preisraten, aufmerkſam. Karten
un=
entgeltlich im Ausſtellungsraum, Grafenſtraße 30, erhältlich.
— Der Wanderklub „Falke” 1916 unternimmt am Sonntag,
dem 22. Februar, ſeine zweite Wanderung und ſetzt die Tromm
zum Ziel. Die Wanderung wird abwechſelungsreich. Es geht
durch Feld und Wald, über Berg und Tal. Abfahrt ab
Haupt=
bahnhof 6.49 Uhr mit Sonntagskarte nach Heppenheim. Es wird
darauf hingewieſen, daß der Zug in Darmſtadt=Süd nicht hält.
Rückkunft vorausſichtlich 19.07 Uhr. Um zahlreiche Beteiligung
bit=
ten die Führer K. Bieger und H. Dauven.
Der Aufklärung entgegen. Der am 11. Februar 1931 im
Polizei=
bericht gemeldete Einbruchsdiebſtahl in das Pelzgeſchäft von Epting,
Ecke Wilhelminen= und Hügelſtraße, findet ſeine Aufklärung. Nach der
ſofortigen Tatbeſtandsaufnahme durch die Darmſtädter Kriminalpolizei
wurden noch in der Diebſtahlsnacht umfaſſende Ermittelungsmaßnahmen
getroffen und dabei dringender Verdacht, nach einer ganz beſtimmten
Richtung in den Vordergrund der kriminalvolizeilichen Nachforſchungen
geſtellt. Auf Grund dieſes Materials war es bereits möglich, Teile der
Diebesbeute in einer größeren weſtdeutſchen Stadt zu ermitteln und
auch einen der Täter hinter Schloß und Riegel zu bringen. Auch die
Annahme, daß zum Wegſchaffen der Diebesbeute ein Kraftwagen
be=
nutzt wurde, hat ſich beſtätigt. Der betreffende Wagen iſt ermittelt und
feſtgeſtellt, daß er in jener Nacht mehrere hundert Kilometer gelaufen
iſt. Gerade durch den Aktionsradius, eines Kraftwagens iſt es dem
ge=
werbsmäßigen Einbrecher möglich, ſeine Tätigkeit weitab von ſeinem
eigentlichen Standort zu entfalten. So kann er beiſpielsweiſe abends
um 6 Uhr in X= nach dem 300 Km. entfernten Y. abfahren, dortſelbſt
einen oder auch mehrere Einbrüche begehen und direkt anſchließend
wie=
der zurückkehren. Bei Tagesanbruch iſt er wieder an ſeinem Domizil
eingetroffen. Den Kraftwagen gibt er wieder an das
Autovermietungs=
inſtitut zurück, und niemand ahnt, auch nicht das Vermietungsinſtitut,
den eigentlichen Zuſammenhang. Weitere Einzelheiten im Falle Epting
können zurzeit, mit Rückſicht auf den Stand der Ermittelungen, nicht
gemeldet werden.
Raufbolde in der Faſchingsmaske. In der Nacht vom 16. zum
17. Februar 1931 zogen eine Reihe radauluſtige Elemente in
Masken=
koſtümen und ſtark angetrunken durch verſchiedene Lokale im Zentrum
der Stadt, um zu mufizieren. Das Auftreten und Benehmen der Truppe
war ſowohl den Inhabern der Gaſtſtätten, als auch den Gäſten ſelbſt
un=
ſympathiſch, weshalb ſie an mehreren Stellen unterſagt bekamen,
auf=
zutreten. Hierauf gingen ſie mit Meſſern und Knüppeln bewaffnet
ge=
walttätig vor. Sie zertrümmerten Stühle und Schaukaſten und
ver=
letzten eine Anzahl Perſonen, die ſich ihnen entgegenſtellten. Wegen
die=
ſes Verhaltens wurden durch die Polizei feſtgenommen:
Händler
Peter Ganß, 2. Weißbinder Theodor Ganß, 3. Händler Joſef
Eiſen=
barth, 4. Arbeiter Georg Bock. 5. Sattler Joſef Hofmann, 6.
Hilfsarbei=
ter Martin Friedrich, 7. Friſeur Willy Büttner, 8. Dachdeckerlehrling
Erwin Hanſel, ſämtlich in Darmſtadt wohnhaft. Die entſtandenen
Straf=
akten werden dem Gericht zugeleitet. Die Feſtgenommenen wurden nach
Aufklärung wieher auf freien Fuß geſetzt.
Aus den Parkeien.
4a. Lehrreiches aus der
Erblichkeitswiſſen=
ſchaft. Im Auftrag des Chriſtlich=ſozialen Volksdienſtes ſprach
am Dienstag abend (in der Aula des Realgymnaſiums) Dr.
Fried=
rich Sell=Darmſtadt vor einem leider nicht allzu zahlreich
er=
ſchienenen Publikum über intereſſante Einzelheiten aus der
Erb=
lichkeitswiſſenſchaft. Der Vortragende ging in ſeinen durch mehrere
Lichtbilder unterſtützten Ausführungen von der Welt des
Unend=
lich=Kleinen aus und zeigte, wie urſprünglich alles Leben an die
Zelle gebunden iſt. Insbeſondere wies er nach, wie die
Kernſchlei=
fen des Zellkerns als die Träger der Vererbung in Frage kommen.
Der Redner gab dabei zahlreiche Beiſpiele aus dem Pflanzenreich
und der Tierwelt. Im Anſchluß daran kam er auf die bekannten
Mendelſchen Vererbungsregeln zu ſprechen. Im zweiten Teil
ſeines Vortrages ging der Redner ausführlicher auf die Fragen
der Vererbung im Menſchengeſchlecht ein, behandelte die wichtigſten
Erbleiden der Menſchen und zeigte, wie die Erblichkeitslehre die
Menſchen über ſich ſelbſt hinaus, heben könne und müſſe, denn
gerade durch die Kräfte der Vererbung beſitze der menſchliche
Kör=
per einen Ewigkeitswert. Zum Schluſſe ſetzte, ſich der Redner
nachdrücklichſt für eine vernünftige Erziehung und
Geſundheits=
pflege ſowie für eine allgemeine Hebung der ſittlichen Kräfte
unſerer Jugend zum Wohle von Volk und Vaterland ein.
Me48
Die hierunter erſcheinenben Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeig
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Ete.
Biochemiſcher Verein, Darmſtadt. „Krebs und
Biochemie‟
iſt das Thema des Vortrages am Freitag abend im
„Fürſtenſaal”, zu dem der Biochemiſche Verein einladet. Krebs,
die heute am meiſten gefürchtete Krankheit, nimmt immer weiter
zu und iſt zu einem Problem der Menſchheit geworden, das heute
weite Kreiſe in ſeinen angſterzeugenden Bann zwingt.
Entſpre=
chende Aufklärung zu ſchaffen, ſoll der Zweck dieſes Vortrages
ſein, und ſind hierzu alle Anhänger einer giftfreien Heil= und
Lebensweiſe herzlich eingeladen. (Näheres im Anzeigenteil des
heutigen Blattes.)
Tageskalender für Donnerstag, den 19. Februar 1931.
deſſ. Landestheater, Großes Haus. 20 Uhr, Ende gegen
22 Uhr, E 16: „Der Tartuffe‟.
— Kleines Haus. 19.30 Uhr,
Ende 22 Uhr, Darmſt. Volksb. Gruppe I—
Glöckchen des Eremiten” — Konzerte: Cafs Ernſt=Ludwig. Worms vor,
Zur Oper, Schloßkeller. Datterich.
Kinovorſtel=
lungen: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Vor=/ 17. Februar 0 43 Meter am 18. Februar 034 Meter.
trag von Frl. Klingler, abends 8 Uhr, im
Bürgerhof=
ſaal, veranſt. v. d. Direktion d. Städt. Betriebe. —
Natur=
heilverein Darmſtadt Frauengruppe abends 6 Uhr,
in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellplatz):
Gymnaſtikſtunde.
Dg. Arheilgen, 18. Febr. Rentenzahlung. Die Auszahlung
der Indaliden= und Unfallrenten für Monat März beim hieſigen
Poſt=
amt erfolgt am Samstag, den 28. Februar; die der Militärrenten am
Lohn=
Freitag, den 27. Februar, vormittags von 8—12 Uhr.
ſteuer=Rückerſtattung. Die Rückerſtattung zuviel bezahlter
Lohnſteuer bei den Finanzämtern hat begonnen. Um eine raſche und
reibungsloſe Abwicklung der Lohnſteuer=Nückerſtattungen zu
gewähr=
leiſten wird empfohlen, ſich entweder von der Bürgermeiſterei oder von
dem betreffenden Berufsverband die Dauer der Erwerbsloſigkeit unter
Nr. 3 des Antragsvordruckes, der vom Geſuchſteller ſelbſt auszufüllen iſt,
beſcheinigen zu laſſen. Es kann auch eine beſondere Beſcheinigung von
den genannten Stellen ausgeſtellt werden, welche dann mit dem Antrag
auf Lohnſteuer=Rückerſtattung dem Finanzamt vorzulegen iſt. Falſch iſt
es, dem Finanzamt für den genannten. Zweck die Erwerbsloſen=
Kon=
trollkarte vorzulegen, weil hierdurch erhebliche Mehrarbeit entſteht und
die Angelegenheit verzögert wird.
riges Mädchen fiel in einem unbewachten Augenblick in eine Bütte voll.
kochenden Waſſers (Waſchbrühe). Trotz ſofortiger Ueberführung in ein
Krankenhaus ſtarb das Kind bald darauf an den erlittenen
Brand=
wunden.
Cp. Pfungſtadt, 18. Febr. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
meinderat befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung faſt ausſchließlich mit der
Prüfung und Genehmigung der Gemeinderechnung für das
Rechnungs=
jahr 1929 ſowie des Städtiſchen Elektrizitäts= und Waſſerwerks.
Hier=
zu hatte Gemeinderat Böttiger den Vorſitz übernommen. Es entſtand
darüber eine mehr als zweiſtündige Ausſprache, in der außer mehreren
Gemeinderäten auch Bürgermeiſter Schwinn und Beigeordneter Weigel
das Wort ergriffen. Aus dem vielſeitigen Zahlenmaterial ſei nur
er=
wähnt, daß der Fehlbetrag, der durch Gemeindeumlagen gedeckt werden
mußte, 144 705,28 RM. betrug. Am Ende des Rechnungsjahres 1929
konnte ferner die Gemeinde über 120 gemeindeeigene Wohnungen
ver=
fügen. Nachdem verſchiedene Aufklärungen gegeben waren, wurde die
Rechnung vom Gemeinderat einſtimmig genehmigt. Eine weitere
Rech=
nungsprüfung erfolgt im Anſchluß daran, wie üblich, durch die
Oberrech=
nungskammer in Darmſtadt. Aus dem Gemeinderat wurde übrigens von
allen Seiten betont, daß die Gemeinde alle Käufe, die im Orte getätigt
werden könnten, unbedingt der einheimiſchen Wirtſchaft zugute kommen
laſſen müſſe. — Holzverſteigerungsergebnis. Die letzte
Stamm= und Nutzholzverſteigerung in der „Klingsackertanne” ergab
einen Geſamterlös von 4 150,50 RM. Dabei kam ein Feſtmeter
Stamm=
holz im Durchſchnitt auf 34 RM. und ein Raummeter Rundſcheitholz
auf 12 RM. Die Verſteigerung iſt bereits genehmigt.
Cp. Eſchollbrücken, 18. Febr. Außerordentliche
Holzfäl=
lung. Der Gemeinderat ſtimmte in der letzten Sitzung einem Antrag
der Gemeindeverwaltung zu, bei der zuſtändigen Oberförſterei die
Ge=
nehmigung zu einem Sonderholzhieb von rund hundert Feſtmetern Holz
zu beantragen. Dieſer Sonderholzhieb iſt nach Anſicht der
Gemeinde=
vertretung in Anbetracht der Notlage der Gemeinde, nicht zuletzt
ver=
urſacht durch die unverhofften Ausgaben für die Wiederherſtellung des
Sandbachdammes, unbedingt notwendig. — Die Haftpflichtverſicherung
der Gemeindehebamme wurde zurückgeſtellt. Für die
Landwirtſchafts=
ſchule in Darmſtadt bewilligte der Gemeinderat einen Zuſchuß von 15
RM. Die vom Gemeinderat genehmigte Nachzahlung für die Arbeiter,
die mit der Wiederaufrichtung des Sandbachdammes beſchäftigt waren,
iſt jetzt erfolgt
G. Ober=Ramſtabt, 17. Febr. Offenlage. Der Beſchluß des
Ge=
meinderats vom 11. d. M. und der Entwurf einer Ortsſatzung über die
Erhebung der Gemeindebierſteuer in der Gemeinde Ober=Ramſtadt ab
April 1981 liegt vom 17. Februar ab eine Woche lang während der
Dienſtſtunden auf dem Bürgermeiſtereibureau zur Einſichtnahme und
Erhebung etwaiger Einwendungen offen.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Febr. Säuglingsfürforge. Am
Montag, den B3. d. M., nachmittags von 2—3 Uhr, findet im Zimmer 18
des Nathauſes Säuglingsberatungsſtunde ſtatt. — Ausgabe von
Abfuhrſcheinen. Die Abfuhrſcheine für das Ortsbürgerlosholz
können bei der Gemeindekaſſe an den Zahltagen gegen Entrichtung des
Hauer= und Setzerlohnes von 9.30 RM. pro Los eingelöſt werden.
4j. Vielbrunn, 17. Febr. Odenwaldklub. Unſere Wanderung
Käſebrunnen—Hainhaus zeigte, daß es auch in der engeren Heimat
Wege und Plätze gibt, die manche Mitgliedr noch nicht kennen. Bei
Mitglied Seitz=Hainhaus wurde Raſt gemacht, und wurde im Laufe der
Unterhaltung die Frage „Sonnenwendefeier” angeſchnitten, welch
letz=
tere unſere Ortsgruppe wiederholt hier veranſtaltet hat. Hierzu wurde
aus der Verſammlung geltend gemacht, in Anbetracht der ſchweren Zeit,
wie im verfloſſenen Jahre, auch heuer, hiervon Abſtand zu nehmen. Es
kam dann zur Sprache, daß die Ortsgruppe Neuſtadt in Nr. 14 des
„Darmſtädter Tagblattes” und Nr. 9 des „Zentralanzeigers f. d. Odw.
ihr Erſtaunen ausgedrückt hat, daß die Ortsgruppe Vielbrunn ſich
wei=
gerte, den pflichtgemäß ihr zukommenden Beitrag zur Sonnenwendefeier
des Mümlinggaues in Neuſtadt zu leiſten. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß
unſeren Mitgliedern eine Beitragspflicht in dieſem Sinne nicht bekannt
iſt, und wurde betont, daß es für unſere Ortsgruppe nicht angängig ſei,
vierſtündige Nachtwanderungen zu entlegenen Sonnenwendefeiern zu
un=
ternehmen, gegen Morgen zurückzuwandern und zu dieſer achtſtündigen
Nachtwanderung noch ihr Scherflein zu ſpenden, zumal laut Gaubeſchluß
vom 22. November 1930, Sonnenwendefeiern nur in „zentral gelegenen
Orten” abgehalten werden follen, während abſeitsliegende Orte nie eine
Gaufeier erhalten ſollen. Was würden wohl dieſe „zentral gelegenen
Ortsgruppen” ſagen, wenn ſie eine vierſtrndige Nachtwanderung nach
Vielbrunn zur Sonnenwendefeier unternehmen, einige Stunden dort
bleiben, und wenn aus Abend und Morgen der andere Tag wird,
zurück=
wandern und zu dieſer Rekordleiſtung noch einen Beitrag blechen ſollten,
ohne je Ausſicht auf eine Gaufeier zu haben. Weiter wurde darauf
ver=
wieſen, daß unſere Ortsgruppe am rechten Platz wohl zu ſpenden, weiß
und bei der „Unwetterbeihilfe Bergſtraße” mit für ihre Mitgliederzahl
ganz anſehnlichem Betrag als eine der erſten faſt an der Spitze ſteht
(ſiehe „Dorflinde‟, Nr. 6 1928). Sie lehnt es jedoch, trotz aller
Sympa=
thie, die ſie für die Wiedereinführung der alten Bräuche heat, auch
fernerhin ab, in dieſer Zeit der Armut ſich in irgendwelcher Weiſe an
Veranſtaltungen zu beteiligen, bei denen in wenigen Stunden 100 und
mehr Mark ſozuſagen in Rauch aufgehen, zumal dieſer Brauch nicht im
ganzen Odenwaldklubgebiet geübt wird, und die alten Deutſchen
Sonnen=
wendefeiern als weithin leuchtende Wahrzeichen auf Bergen und nicht
nur in „zentral gelegenen” Niederungen veranſtalteten.
m. Beerfelden, 18. Febr. Einbruch. Letzte Nacht wurde im
Dienſtlokal des Krankenkaſſenrechners, Herrn Sch., ein
Einbruchs=
diebſtahl verübt. Das Lokal liegt zur ebenen Erde. Der Dieb
drückte eine Fenſterſcheibe ein, öffnete das Fenſter und ſtieg ein.
Glück=
licherweiſe wurde er bei der Arbeit durch heimkehrende Hausbewohner
geſtört, ſo daß er durch das geöffnete Fenſter die Flucht ergriff, wobei er
von den Betreffenden geſehen, aber nicht erkannt wurde. Herr Sch. iſt
auch Rechner der Ortsgruppe des Odenwaldklubs, aus deſſen Kaſſe
wur=
den zirka 40 Mark entwendet; die Erleichterung der Krankenkaſſe wurde
verhindert, hier wäre die Ausbeute eine ungleich höhere geweſen. Mit
einem dreſſierten Hund wurden Verſuche zur Ermittelung des Täters
gemacht; das Reſultat iſt zurzeit noch nicht feſtſtehend.
Bn. Hirſchhorn, 18. Febr. Weidmannsheil. Im
Gemeinde=
jagdbezirk „Röderwäldchen” beim Hämmelsbacherhof des Jagdpächters
Herrn Juſtizinſpektors Kleinſchmidt wurde ein kräftiger Hirſch=
Sechs=
ender erlegt. Zwei weitere Stück Hochwild, die ſich noch in dem Trieb
befanden, konnten nicht zur Strecke gebracht werden. — Die
Provinzial=
ſtraße Hirſchhorn-Langenthal, welche in einem ſehr ſchlechten Zuſtand
ſich befindet, wird demnächſt neu gewalzt und geteert werden. Zurzeit
iſt man mit dem Anfahren der Stückſteine zur Verbreiterung der
Fahr=
bahn beſchäftigt. — Am kommenden Sonntag, dem 22. I. M., empfängt
die hieſige Handball=Elf eine auswärtige Mannſchaft der Aufſtiegsklaſſe
zu einem Freundſchaftsſpiel. Der Turnverein hat bei ſeiner letzten
Vor=
ſtandsſitzung die beiden Handballſpieler Alfred Maurer und Ludwig
Reichert wegen unturneriſchen Verhaltens bei dem Verbandsſpiel gegen
Bammental — unentſchuldigtes Fernbleiben vom Spiel — einſtimmig
aus dem Verein ausgeſchloſſen.
Gernsheim, 18. Febr. Berichtigung. Der in Nr. 48 dieſer
Zeitung veröffentlichte Gemeinderatsbericht vom 16. Februar 1930 bedarf
einer Richtigſtellung: „Die Firma Georg Nungeſſer und Co, dahier
hat dem Waſſerbauamt Worms für die Jahre 1925 bis 1929 (d. i. bis
31. 3. 29) eine Aufſtellung über die getätigten Umſchlagsmengen zugehen
laſſen, die beſagt, daß die Umſchlagsmenge unter 50 000 Tonnen jährlich
war. Für das Geſchäftsjahr 1929 (d. i. vom 1. April 1929 bis 31. März
1930) hat die genannte Firma dem Waſſerbauamt Worms über den in
dieſem Geſchäftsjahr geführten Umſchlagsverkehr überhaupt keine
Mit=
teilung zugehen laſſen, ſo daß die evtl. aus den Zeilen des geſtrigen
Be=
richts zu entnehmende Mutmaßung nicht vorliegt. Das Verhalten der
Firma war durchaus korrekt. Bezüglich der Behandlung des
Geſchäfts=
jahres 1929, worum es ſich eigentlich handelt, liegt bei Vergleichung bei=
„Das derſeitiger Korreſpondenzen unſtreitig ein Irrtum des Waſſerbauamtes
Gernsheim, 18. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 18. Februar, Rhein: Hüningen
D. Biblis, 17. Febr. Gemeinderatsſitzung. Joh. Barth7.
erhält den ihm in Handabgabe zur Verfügung geſtellten Hackklotz als
Entſchädigung für den im Gemeindewald geſteigerten minderwertigen
Eichenholzſtamm Nr. 2170. — Am Donnerstag, den 19. Februar 1931.
nachmittags, findet in Darmſtadt die Schiedsgerichtsverhandlung,
Ge=
meindebeamten gegen Gemeinde, ſtatt. Es werden die
Gemeinderatsmit=
glieder Franz Angert und Rich. Fränkel beſtimmt, der Verhandlung
bei=
zuwohnen und die Intereſſen der Gemeinde zu vertreten. —
Bürger=
meiſter A. Kärcher gibt eine Verfügung bezüglich der Bierſteuer vom
Kreisamt Bensheim bekannt, wonach die Bierſteuer, auch nach dem
1. Aprik beibehalten werden ſoll. Es ergibt ſich, daß dieſe Steuer eine
überraſchend hohe Einnahmequelle iſt. Für einen Monat wurden
bei=
ſpielsweiſe nicht weniger als 360 RM. erhoben. Man ſchätzt die
Jah=
reseinnahme auf rund 5000 Mark. Die Sache bezüglich der Verfügug
wird vom Ortsvorſtand als verfrüht angeſehen und dieſerhalb voremt
zurückgeſtellt — Es ſind ſeitens der Gemeinde 46 Raummeter
Brem=
holz zum Schneiden ausgeſchrieben worden. Es lag nur ein Angebot,
und zwar von Joh. Barth 7., vor, der auf 6 Schnitte pro Raummeter
für 1,45 Mark ſchneiden will. Nach kurzer Beratung wird ihm die
Arbeit für dieſen Preis übertragen. — Da außer dem Wahlvorſchlag des
Gaſtwirts Hch. Kiſſel zur Beigeordnetenwahl am 1. März ds. Js.
nun=
mehr auch Gemeinderat L. Müller ſeinen Wahlvorſchlag eingereicht hat,
findet natürlich die Wahl ſtatt. Es wird deshalb für den Kandidaten
Cp. Weiterſtadt, 18. Febr. Tödlich verbrüht. Ein zweijäh= Müller, der als Abſtimmungsvorſteher des zweiten Wahlbezirkes
fun=
gieren ſollte, Gemeinderatsmitglied V. Lorbacher beſtimmt. Die Wahl
verſpricht nach Lage der Dinge recht ſpannend zu werden.
Aus Mainz.
* Verwaltungsrechenſchaftsbericht der Stadt Mainz für das Red
nungsjahr 1929. Oberbürgermeiſter Dr. Külb ließ den Stadträten ur
der Preſſe den Verwaltungs=Rechenſchaftsbericht für das Rechnungsjal
1929 zugehen, der vorausſichtlich in der nächſten Stadtratsſitzung in d
kommenden Woche zur Verabſchiedung gelangen wird. Dem Bericht en
vehmen wir, daß das Rechnungsjahr 1929 mit einem Defizit vo
1718 243 Mark abſchloß. — Das ſtädtiſche Wohlfahrtsweſen erforder
im Nechnungsjahre 1929 einen Zuſchuß von 4 096 160 Mark und die A
teilung Schwachſtrom des Elektrizitätswerkes bei Feuer=, Polizeimeld
und Uhrenanlage einen ſolchen von 88 219 Mark. —Dem
Straßenbah=
amt gelang es im Rechnungsjahre 1929 erſtmals nicht, die Jahresre‟
nung ohne Zuſchuß der Stadtkaſſe abzuſchließen, und war ein ſolcher
Höhe von 172 727 Mark erforderlich. Die Fahrgeldeinnahmen hab
durch den Rückgang des Verkehrs gegen das Jahr 1938 eine
Minderu=
um rund 104 000 Mark erfahren. — Das Waſſerwerk ergibt einen Uebe
ſchuß von 122 665 Mark. Es wurden gegen das Vorjahr 8837 699 Kubl
meter Waſſermengen mehr gefördert.
Aus dem Gaswerk kam di
Stadtverwaltung im Rechnungsjahr 1929 ein Reingewinn von 4405.
Mark zugute. — Der Umſatz bei der Abteilung Starkſtrom des Ele
trizitätswerkes betrug im genannten Rechnungsjahr bei einer Stror
abgabe an die Verbraucher von rund 74 Millionen Kilowatt eine Hö
von 7,679 Millionen Mark. Es konnte ein Ueberſchuß von 25587
Mark an die Stadtkaſſe abgeführt werden.
* Eine gute Tat. Nach der Verpflegung der Mitglieder der Pri
zengarde in ihrem Lager am Markt verblieben noch 70 Liter Erbſe
ſuppe mit Speck und Frankfurter Würſtchen in der Feldküche übr
Auf Anordnung des Vorſtandes der Prinzengarde wurde der Reſt
Eſſens an arme Leute, Handwerksburſchen uſw. verteilt. Bei die
Gelegenheit vollbrachte ein hungriger Wanderburſche aus Sachſen ei
Höchſtleiſtung, indem er nur 5 Teller Erbſenſuppe mit Speck und
Frankfurter Würſtchen verzehrte.
* Stadrat Lorenz Diehl 60 Jahre alt. Der Vorſitzende der Sta
ratsfraktion der Zentrumspartei, Herr Lorenz Diehl, vollendet am
Februar das 60. Lebensjahr. Herr Diehl ſpielt in der heſſiſchen Ze
trumspartei und in der katholiſchen Männer= und
Arbeitervereinsb=
gung der Diözeſe Mainz eine führende Rolle. Von 1906 bis 1925
er Generalſekretär der heſſiſchen Zentrumspartei. Seit 1919 hat er
Stadtratsmandat inne. Zurzeit iſt Herr Diehl bei der Stadt als 2
geſtellter in der Städtiſchen Preſſeſtelle tätig.
* Das 88er=Denkmal kommt nach Mainz. Die Abſtimmung
Mainzer Stadtrat über die Zuteilung eines Platzes für die Errichtu
eines Denkmals der 88er, die mit nur 32 gegen 28 Stimmen bewill
worden war, hatte bei den ehemaligen Angehörigen dieſes alten n
ſauiſchen Regimentes Befremden hervorgerufen. Aus dieſem Grur
hatte die Ortsgruppe Wiesbaden den Antrag geſtellt, das Denkmal
die Gründungsſtadt des Regimentes, Wiesbaden, zu verlegen. Die (
neralverſammlung der 88er hatte ſich daher erneut mit der Frage
Denkmalserrichtung zu befaſſen. Die Verſammlung entſchied ſich
überwiegender Mehrheit für die Aufſtellung in Mainz.
* Provinzialverband Rheinheffen des Heſſiſchen Landgemeindetag
Am Freitag, den 27. ds. Mts. findet vormittags im Saale des Reſt
rants „Zur Stadt Mainz” eine Mitgliederverſammlung des Provinz)
verbandes Rheinheſſen des Heſſiſchen Landgemeindetages ſtatt.
Mittelpunkt ſteht ein Vortrag von Miniſterialrat z. D. Schellen, V
präſident des deutſchen Landgemeindetages, Berlin, über: Die N
verordnung der Reichsregierung und die Finanzlage der Gemeind
insbeſondere die Wohlfahrtserwerbsloſenlaſten”.
Mainzer Polizeibericht. Aus einem Keller in der Diether=vo
Iſenburgſtraße ſind 70 Flaſchen Wein und mehrere Steing!
töpfe mit eingemachten Gurken und Bohnen geſtohlen worden.
In der Kötherhofſtraße wurde eine 4=Sitzer Opel=Limouſine
dem Kennzeichen VS 18 489 geſtohlen. Der Wagen iſt von dun
blauer Farbe, hat Plüſchpolſterung und Lederkühlerſchutz.
0.69, Kehl 2,B8, Maxau 407, Mannheim 3,12, Mainz 1,12. Bingen 2,16,
Caub 2,38, Köln 3,05 Meter. Main: Schweinfurt 1,41. Würzburg
1.47, Lohr 1,92, Groß=Steinheim 2,51, Hanau 3,07, Koſtheim (
Staats=
zegel) 0,80, dito Waſſertiefe 2,86, dito Fahrtiefe 2,30 Meter.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 18. Febr. Univerſitätsprofeſſor
Huntemüller=Gießen geſtorben. In Davos iſt nach me
monatigen Krankenaufenthalt der Schöpfer und Leiter des Inſtituts
Körperkultur an der heſſiſchen Landesuniverſität Gießen, Univerſit;
profeſſor Dr. Huntemüller, an einer ſchweren Krankheit geſtorben.
Entſchlafene, der ſeit einer Reihe von Jahren an der hieſigen Unive
tät eine außerordentlich umfangreiche und ſegensvolle wiſſenſchaftl
Arbeit entfaltete, hat ſich durch ſeine Forſchungs= und Lehrtätigkeit
Hygieniker und Bakteriologe weithin in der wiſſenſchaftlichen Welt ei
glänzenden Ruf erworben und ſich um die Menſchheit ſehr verdient
macht. Seine vielſeitige wiſſenſchaftliche Fähigkeit auf dem Gebiete
Hygiene und Bakteriologie kam in den Kriegsjahren, zunächſt an
deutſchen Weſtfront, in der Stellung eines Korpshygienikers voll
Geltung. Im weiteren Verlaufe des Krieges konnte er ſein bedeuter
wiſſenſchaftliches Können als beratender Hygieniker in der Türkei,
der Front der deutſchen Irak=Gruppe und zuletzt an der Sinai=Front.
wie in Jeruſalem entfalten. Sein ſegensreiches Wirken in der Tü
zum Beſten der deutſchen und der türkiſchen Truppen, wie auch
Vorteil der Bevölkerung, wurde durch die Verleihung des Eiſernen H
mondes dankbar gewürdigt. Seiner kurzen Tätigkeit an der heſſiſ
Landesuniverſität Gießen vor dem Kriege folgte nach Kriegsſchluß
Wiederaufnahme ſeiner Lehrtätigkeit an der Gießener Hochſchule, w.
ſich in der Leituns der mediziniſchen Abteilung des Inſtituts für
verkultur bleibende Verdienſte erwarb. Aus ſeinem fachſchriftſtellerif
Wirken ſind eine Reihe hervorragender Publikationen hervorgegan
Wie als Wiſſenſchaftler, ſo erfreute ſich Profeſſor Huntemüller, der
ein Alter von 52 Jahren erreichte, als Menſch größter Beliebtheit.
a. Offenbach, 16. Febr. Ausder Deutſchen (liberalen)
Volks=
partei. In der Hauptverſammlung der Deutſchen (liberalen)
Volks=
partei widmete der Vorſitzende, Stadtratsmitglied und
Landtagsabge=
ordneter Heyne, dem verſtorbenen Landtagsabgeordneten Haury
ehren=
volle Worte der Anerkennung und des Gedenkens. Der Schriftführer
der Ortsgruppe, Stadtratsmitglied Joſt, erſtattete den Jahresbericht für
1930, in dem er in gedrängter Kürze einen Ueberblick über die politiſchen
Vorgänge im Reich und in Heſſen, in Offenbach und in der Partei gab
und die Verdienſte des verſtorbenen Fabrikanten Th. Boehm, des
ehe=
maligen Vorſitzenden der Ortsgruppe, um Partei und Vaterland
ein=
gehend würdigte. Der Jahresbericht und der Kaſſenbericht, in dem ſich
auch der Niedergang des Wirtſchaftslebens ſpiegelte, wurden einſtimmig
gutgeheißen. Der erſte Vorſitzende wurde einmütig wiedergewählt. An
die Stelle des zweiten Vorſitzenden, der dringend gebeten hatte, von
ſeiner Wiederwahl abzuſehen, trat Stadtratsmitglied Becker. Dem
ſchei=
denden zweiten Vorſitzenden wurde der Dank der Ortsgruppe für ſeine
rege Mitarbeit ausgeſprochen. Bei den Ausſchußwahlen wurden ei
zelne zurückgetretene Mitglieder durch jüngere Kräfte erſetzt. Der V.
ſitzende, der neu in den Landtag eintritt, lenkte noch die Aufmerkſamkei
der Verſammlung auf die heſſiſchen Steuergeſetze vom Dezember 1934
und die kommende Gemeindeordnung. In dem Gewerbeſteuergeſetz i
dem Miniſter des Innern die Ermächtigung erteilt, die Vorauszahlun
gen der Gewerbeſteuer für 1930 als endgültige Steuerleiſtungen zu er
klären. Da ſich dieſe Vorauszahlungen auf das Jahr 1928 gründen, da‟
Wirtſchaftsleben ſeit dieſem Jahre aber weiter zurückgegangen iſt, wür
den allen Gewerbetreibenden dadurch große Nachteile entſtehen. Es i
deshalb zu hoffen, daß der Miniſter aus dieſen Geſichtspunkten
herau=
von ſeinem Rechte keinen Gebrauch machen wird. Zur neuen Gemeinde
ordnung wurde gewünſcht, daß die Wahlberechtigung von einem einjäh
rigen Aufenthalt in der Gemeinde abhängig gemacht wird, wie das die
Reichsverfaſſung zuläßt. Gegenwärtig iſt das Gemeindewahlrecht a
einen Aufenthalt von 6 Monaten in der Gemeinde geknüpft. Ein Her
aufſetzen des Wahlalters, das auch beſprochen wurde, iſt nach der
Reich=
verfaſſung leider nicht möglich.
Nummer 50
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Seite 7
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Kandt
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Eland
*Artiſtenſchickſale.
der Tod lauerk. — Echte Todesſprünge. — Beſtien greifen an.
Von Werner Hegeler.
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rſat
Wehe
Gemeik
Ur
Ein 6
der
Ein alter Artiſten=Aberglaube, der ſehr
ernſt=
hafte pſychologiſche Untergründe hat, iſt wieder
ein=
mal Wahrheit geworden: ein Unglück zieht ein
anderes nach ſich. Ein Tag nach dem Tod Lilian
Leitzels ſtürzte unter ganz ähnlichen Umſtänden der
Artiſt Ardelty vom Trapez.
Eigentlich muß man ſich wundern, daß nicht mehr paſſiert.
Hin und wieder, wenn einmal ein Artiſt auf der Varietebühne,
m Zirkus oder fonſt irgendwo einen Unfall erleidet oder gar
zu Tode kommt, wird man wieder daran erinnert, einen wie
chweren und gefahrvollen Beruf dieſe Leute ausüben. Die Zahl
der Unfälle iſt, gemeſſen an der Zahl der Artiſten und der
Auf=
tritte, außerordentlich gering. Dabei bergen viele Nummern,
die vom Zuſchauerraum ſehr einfach und harmlos ausſehen, in
Wirklichkeit ſtändig Gefahren in ſich.
Eine der beſten Nummern war ſeinerzeit der rieſenhafte
Neger King Louis, der mit ſeinem kleinen Sohn arbeitete.
Der Junge kletterte wohl tauſendmal an einer Bambusſtange in
vie Höhe, die der Vater auf der Stirn balancierte. Die Sache
ah einfach und ungefährlich aus, bis eine Abends der Junge
abſtürzte und tot liegen blieb. Wer kannte nicht den
Todes=
pringer Cleff Aeros?
Von einem 24 Meter hohen Maſt
prang er in vierfachem Saltomortale auf ein Aufſchlagbrett, um
ann auf dem Bauch über eine ſpiralenförmige Holzkurve zu
leiten. Am 25. Juli des Jahres 1925 verfehlte er das Brett
ind wurde ſterbend ins Krankenhaus getragen. Drei Tage
ſpä=
er verunglückte der bekannte Turmſeiltänzer Hermann
Lie=
elt. Der hatte ſich ein Seil geſpannt, das vom Erdboden nach
ben laufend auf einem Maſt endete. Dann rutſche er, auf dem
Kopf ſtehend, darauf herunter, bis auch er ſeine Tollkühnheit mit
dem Tode bezahlen mußte.
Eine Woche darauf verlor die Drahtſeiltänzerin Kathi Bilk
in dem Etabliſſement Neue Welt zu Berlin das Gleichgewicht,
türzte ab und mußte wochenlang im Krankenhaus liegen. Vom
ewigen Pech waren die ſogenannten Todesflieger Penkuhn
und Koranik verfolgt. Sie ſtürzten im Auguſt 1925 in Hamburg, einen
Monat ſpäter im Berliner Zirkus Buſch ab und verletzten ſich
chwer. Ihre Nummer war eine Senſation, weil ſie auf
Zwei=
jädern über Drahtſeile fuhren, die in der Mitte unterbrochen
waren und ſich erſt während der Fahrt ſchloſſen. Penkuhn fand
päter in Kurt Sallay einen neuen Partner, mit dem er aber
benfalls wieder abſtürzte. Nun ſuchte Penkuhn Georg Lenke
aus, mit dem er in Brüſſel ſeine Nummer vorführte. Wieder
löſte ſich das Verbindungsſtück nicht aus, wieder ſtürzten beide
Artiſten in die Tiefe. Lenke war ſofort tot, Penkuhn ſtarb kurze
Zeit darauf.
Die „2 Ardeltys”; der tödlich verunglückte Artiſt und ſeine Frau.
Die Todesſtürze, der bekannten Trapezkünſtlerin. Lilian
Leitzel, die zur erſten Klaſſe der Artiſten gerechnet werden
durfte und vor wenigen Tagen in Kopenhagen ſtarb, ſowie des
Drahtſeilläufers Ardelty, der am 16. Februar in Berlin
töd=
lich verunglückte, rufen die Erinnerungen an dieſe und ähnliche
Unfälle wieder wach. Es gibt beſonders gefährliche Nummern,
bei denen es einen nicht ſo überraſcht, wenn etwas paſſiert. Hier
find in erſter Linie die Tierbändiger zu nennen, von denen
Endix, dem ein Tiger den Arm abriß, heute als Stallmeiſter
beim Zirkus Krone wirkt, von denen Coßmy unter den
Pran=
ken ſeiner Löwen verſtarb und von denen Tiogare, Sailer
Jackſon und Kapitän Schneider des öfteren ſchwere
Ver=
letzungen davon getragen haben. Der Kanonenſchießer Neinert,
der ſich aus der Mündung einer Kanone in die Luft ſchießen
ließ, wurde vor etwa zwei Jahren in Stücke geriſſen, als eine
Pulverladung vorzeitig explodierte. Hin und wieder hört man
von ganz außergewöhnlichen artiſtiſchen Leiſtungen. So ſei nur
an den amerikaniſchen Drahtſeilläufer Blondin erinnert, der
vor einem Menſchenalter als erſter über den Niagarafall lief,
was ihm ſpäter andere mit und ohne Erfolg nachgemacht haben.
Von den Artiſten, die ſich in einem Faß den Niagarafall
her=
untertreiben ließen, haben die meiſten ihr Leben laſſen müſſen.
Ungeheuer gefährlich waren auch die Vorführungen des
Flug=
akrobaten Schindl er, der im vergangenen Sommer, mit einem
Bein unten am Flugzeug hängend, einen Ohnmachtsanfall
er=
litt und zu Tode geſchleift wurde. Daß Artiſten auch durch
harmloſe Unfälle ums Leben kommen können, bewies der
be=
kannte Kraftmenſch Breitbart, der ſich aus Verſehen einen
roſtigen Nagel ins Bein rannte und an Blutvergiftung ſtarb.
Geſchäftliches.
„Für Herz und Heim.” Illuſtrierte Familienzeitſchrift. Zweiter
Jahrgang. Preis pro Heft frei Haus 20 Pf. Verlag von Ewald
u. Co. Nachf., Leipzig.
Erſt ein Jahr iſt dieſe Familienzeitſchrift alt, und ſchon hat ſie
ſich dank der Trefflichkeit und Vielſeitigkeit ihres Inhaltes einen
Leſerkreis erworben, der nach vielen Zehntauſenden zählt. Der
ſoeben beginnende Jahrgang bringt abermals Gaben, die ſich
be=
ſtimmt allgemeinen Beifalls erfreuen werden.
Vorliegender Nummer liegt ein Proſpekt der Firma
Alfred Wagner Zeitſchriften=Großvertrieb, Deſſau, Waguerhaus.
bei, die Beſtellungen auf „Für Herz und Heim” jederzeit
entgegen=
nimmt.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rüdolf Maupe: für Feuilleton, Reich mnu
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette,
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag. L.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
H
In dankbarer Freude zeigen
die Geburt einer Tochter
Dr. med. Theodor Schmidt
Liselotte Schmidt, geb. Bifinger.
Lisa Dölp
Georg Dörr
Verlobte
Kirch-Brombach
Reinheim
(Hessen)
(Odw.)
Februar 1931. (IV. 2664
Statt Karten.
Darmstadt, 17. Februar 1931.
Heirrichstraße 38.
(2837
*a0
Meine liebe, treue Lebensgefährtin, unſere
treuſorgende Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau Anng Herrmann
geb. Dörrſtein
iſt nach kurzem ſchweren Leiden am 15. d. Mis.
im 23. Lebensjahre ſanft entſchlaten.
Paul Herrmann, Geheimer
Rechnungs=
rat i. R.
Ella Habicht, geb. Herrmann
Karl Herrmann, Reichsbahnoberrat
Alfred Herrmann, Kunſimaler
Ludwig Habicht, Bankdirektor
Friedel Herrmann, geb. Dupont
und vier Enkel.
Darmſiadt, im Februar 1931.
Landwehrſtr. 18.
Auf Wunſch der Entſchlafenen fand die
Ein=
äſcherung in der Stille ſiatt.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abſehen zu
wollen.
Alfred Hanauer
Drma Hanauer
geb. Ranis
Vermählte
Frankfurt a. M.
Günthersburg-Allee 39
Darmstadt
Wiktoriastr. 53
Trauung: Sonntag, den 22. Februar
1931, 12½ Uhr Hotel Stadt Frankfurt,
Darmstadt, Bleichstr. 22. (
Todes= Anzeige.
Unſer lieber
Horſt
iſt uns im Alter von 8½ Monaten
genommen worden.
In tiefem Schmerz:
Lehrer W. Müller u. Frau
Martha.
Hainſtadt, den 17. Febr. 1931. (*
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 20. Februar 1931, nachmittags
2½ Uhr, in Ober=Ramſtadt von
Bauſtraße 92 aus ſtatt.
Trauergarderoben
werdenin einigen Stunden ſchwarz gefärbt
ReinoOld
Eliſabethenſtr
Kranichſteinerſtr. 28
(Huthaus Titze
Telephon 736
Telephon 736
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Bainochäruck
leidende sollten lesen: Minderung des
Blutdruckes auf natürlichem Wege.
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Das Haus der Verkrauens Lualiſälen!
Seite 8
Donnerstag, den 19. Februar 1931
R
Ein inkereſſanker Ankobuskyp auf der Berliner Aukomobil=Ausſtellung.
Der Erfinder der Wolkenkraßer geſtorben.
Reich und Ausland.
Das neue Junkers=Frachtflugzeug das größte der Welk.
Der „Trolleybus”, eine Kombination zwiſchen elektriſcher Straßenbahn und Autobus,
wird auf der Berliner Automobil=Ausſtellung gezeigt. Das neuartige Fahrzeug, das im Rheinland
als öffentliches Verkehrsmittel Verwendung finden wird, empfängt elektriſchen Strom aus einer
Oberleitung, bedarf aber keiner Schienen.
Erdſtöße in Diez.
Diez (Lahn). Seit einiger Zeit machen ſich
in der Jahnſtraße in Diez leichtere Erdſtöße
be=
merkbar. Beſonders ſtark wurden ſie am
Sonn=
tag abend beobachtet, wo Möbel ins Schwanken
gerieten. Schon im Frühjahr 1930 wurde in
die=
ſer Gegend ein ſtarker Erdſtoß verſpürt, der auch
in der Richtung nach Heiſtenbach wahrgenommen
wurde. Die Beben ſcheinen auf Erdſenkungen
zurückzugehen.
Einſturz einer großen Sägehalle.
Siegen. Kurz vor Aufnahme der Arbeit
ſtürzte das Dach der großen Sägehalle der
Holz=
warenfabrik Chriſtian Spieß u. Co. in
Birkel=
bach (Kreis Wittgenſtein) in ſeiner ganzen
Aus=
dehnung von ungefähr 50X30 Metern unter dem
Druck der auf ihm laſtenden ungeheuren
Schnee=
maſſen ein. Durch die Schneefälle der letzten Tage
hatte der Schnee eine Höhe von 70 bis 80
Zen=
timetern erreicht. Das Dach fiel in das Innere
der Halle und drückte mit großer Gewalt die
Wände nach außen. Da der Einſturz erfolgte,
bevor die bereits auf dem Werkgelände
er=
ſchienen Arbeiter die Halle betreten hatten,
wurde niemand verletzt. Der Schaden wird nach
vorſichtiger Schätzung auf 40 000 bis 50 000 Mark
beziffert.
Internationale Automobilausſtellung.
Berlin. Geſtern nachmittag fand eine
Preſſevorbeſichtigung der Internationalen
Auto=
mobilausſtellung, die heute, nach über
zwei=
jähriger Unterbrechung, in den
Ausſtellungs=
hallen am Kaiſerdamm eröffnet wird, ſtatt, zu
der auf Einladung des Reichsverbandes der
Automobilinduſtrie zahlreiche Vertreter der in=
und ausländiſchen Preſſe erſchienen waren. Dieſe
Automobilſchau vereinigt alle bedeutenden
Werke auf dem Gebiete des Automobilbaues
und gibt ſo einen Ueberblick über die techniſche
Entwicklung des Kraftfahrzeuges der ganzen
Welt, wobei bei allen Konſtruktionen die
Ten=
denz maßgebend iſt, eine Vereinfachung der
Wartung des Fahrzeuges auf ein Mindeſtmaß
herbeizuführen und aus dem Fahrzeug einen
Gebrauchsgegenſtand zu entwickeln, der jederzeit
betriebsfertig iſt.
Die Verſteigerung im Schloß Klein=Glienicke.
Berlin. Am Mittwoch begann im Schloß
Glienicke die Verſteigerung der zahlreichen
Ein=
richtungsgegenſtände aus dem Beſitz des Prinzen
Friedrich Leopold von Preußen. Das ſonſt ſo
ſtille Schloß war umlagert von zahlreichen
Neu=
gierigen. Ein großes Aufgebot von Schupo und
Gendarmerie ſtand bereit. Autos und
Möbel=
wagen umſäumten alle Zufahrtſtraßen. In den
Aufgängen drängten ſich die Menſchen, denen der
Zutritt nur gegen Hinterlegung einer Summe
von 30 RM. geſtattet werden ſollte. Zahlreiche
Lakeien in Livree verſahen den Ordnungsdienſt.
Als dann mit einiger Verſpätung die
Verſtei=
gerung begann, zeigte ſich bald, daß die
wirk=
liche Kaufneigung nicht übermäßig groß war.
Allerdings konnten auch die zunächſt zum
Aus=
gebot kommenden über 100 Farbdrucke,
Kupfer=
ſtiche, Photographien und ähnliches kein höheres
Intereſſe beanſpruchen. So beteiligten ſich faſt
nur einfache Leute an dem Gebot, das oftmals
ſchon mit 50 Pfennigen begann und bei 10 und
20 Mark ſein ſchnelles Ende fand. Von allen=
Bildern ging kaum eines über 100 Mark hinaus.
Eiſenbahnunfall auf dem Bahnhof Neuſtadt
(Oberſchleſien).
Neuſtadt (Oberſchleſien). Auf dem hieſigen
Bahnhof fuhr eine Rangierlokomotive mit einem
nach Dittersdorf ausfahrenden Güterzug
zuſam=
men. Acht Wagen des Güterzuges entgleiſten,
und die beiden Hauptgleiſe der Strecke Neiße—
Neuſtadt—Kandrzin mußten für einige Stunden
geſperrt werden. Nach vierſtündiger Arbeit
waren die Aufräumungsarbeiten beendet und
die beiden Gleiſe wieder frei. Die Schuld an dem
Zuſammenſtoß ſoll das Perſonal der Rangier=
Lokomotive tragen.
Vier Perſonen durch Kohlenoxydgas vergiftet.
Bromberg. Im Hauſe eines hieſigen
Fleiſchermeiſters ereignete ſich ein ſchweres
Un=
glück= Vier Dienſtmädchen, die vor dem
Schla=
fengehen in einem eiſernen Ofen Feuer
ange=
macht hatten, wurden geſtern früh mit ſchweren
Kohlenoxydgas=Vergiftungen aufgefunden. Eine
von ihnen iſt geſtorben, die anderen ſchweben
in Lebensgefahr.
Seitenanſicht des neuen Großfrachtflugzeugs.
Blick in die Ladeöffnung des Flugzeugs.
Berlin. Die bisherigen Erfahrungen im
Luftfahrtverkehr und die ſtets wachſende
Bedeu=
tung dieſer Frage hat zu der Entwicklung eines
neuen Großfrachtflugzeuges für Langſtrecken
ge=
führt. Der bekannte „Brementyp”, Junkers
W. 33, iſt der Ausgangspunkt für das neue
Fracht=Flugzeug, deſſen weſentliche Neuerungen
darin beſtehen, daß erſtens ein großer, freier,
durch keinerlei konſtruktive Verbände behinderter
Laderaum an Stelle des bisherigen Raumes für
die Fahrgäſte geſchaffen wurde, ſelbſtverſtändlich
mit Einrichtungen für ein ſchnelles und
beque=
mes Laden ſelbſt großer ſperriger Güter, und
daß zweitens ein wirtſchaftlich günſtiges.
Ver=
hältnis zwiſchen der Nutzlaſt und den
Betriebs=
koſten, bei einem möglichſt großen Flugbereich,
gefunden wurde. Die Abmeſſungen für den
La=
deraum ſind denn auch bereits recht erheblich
ausgefallen, nämlich 6,35 X 1,65 X 1,9 Meter,
ſo daß es nicht übertrieben iſt, wenn man von
einer Art „fliegendem Gepäckwagen” ſpricht. Das
Flugzeug, das eine Spannweite von 29 Metern
(17 Meter — Brementyp) und eine Länge von
18,3 Meter (10,5 Meter) hat, wird von einem
Mittelmotor getrieben mit einer Spitzenleiſtung
von rund 700 PS. An Stelle des zurzeit noch
Zwei Münchener Theatergeſellſchaften ſtellen
ihre Zahlungen ein.
München. Wie von der Deutſchen
Allge=
meinen Treuhand=A.=G. in München mitgeteilt
wird, haben die Firmen Hans Gruß, Deutſches
Theater in München, und die Deutſche Theater=
G. m. b. H., München, ihre Zahlungen eingeſtellt.
Bis zur Aufſtellung des genauen Statuts, mit
dem die Deutſche Allgemeine Treuhand=A.=G. in
München beauftragt iſt, wird ſich etwas
Be=
ſtimmtes nicht ſagen laſſen. Es ſcheint hier der
leider jetzt ſo häufige Fall eines zwar noch vor=
Leroy S. Buffington,
So wurde durch ihn das Städtebild Amerikas:
der Vater des Wolkenkratzerbaues.
Die phantaſtiſche Wolkenkratzer=Silhouette von Chicago.
In Minneapolis (Minneſota) ſtarb 83jährig der amerikaniſche Architekt Leroy S. Buffington. Er
erfand vor vielen Jahren das Wolkenkratzerbauſyſtem, das ſich in Kürze über ganz Amerika
ver=
breitete. Buffington ſelbſt hatte ſo gut wie gar keinen Gewinn von ſeiner Erfindung, die die
amerikaniſche Stadt in ihrer heutigen Form geſchaffen hat.
Ein deutſcher Frachtdampfer in die
Lufk geflogen.
Riga. Am Dienstag abend flog der 150
Tonnen große deutſche Dampfer „Leander”, der
ſich mit einer Ladung Stückgut, darunter Oel und
Benzin, auf der Fahrt von Bremen nach Rige
befand, bei Domenaes in die Luft. Auf den
Dampfer war aus unbekannter Urſache ein
Brand entſtanden. Es kam zu vier gewaltigen
Exploſionen. Eine Stichflamme erreichte die
Höhe von etwa 100 Meter. Der Dampfer ſandte
ſofort S.O.S.=Rufe aus, die in Riga, Libau und
Windau aufgefangen wurden. Ein Windauer
Bergungsdampfer lief ſofort aus, um dem
Damp=
fer Hilfe zu leiſten. Der 18köpfigen Beſatzung
gelang es nur mit knapper Not, dem Feuertod
zu entrinnen. Das Zuwaſſerlaſſen eines
Ret=
tungsbootes war wegen der Eisverhältniſſe nicht
möglich. Die Mannſchaft ſah ſich daher ge
zwungen, auf das den Dampfer umgebende
Ei=
zu ſpringen. Sie hatte keine Zeit mehr, ſich an
zuziehen. Nach einer ſchwierigen Eiswanderung
haben die 18 Mann, zum Teil barfuß, die Küſt
erreicht. Der Dampfer iſt ſofort nach der Explo
ſion geſunken. — Zu dem Exploſionsunglück au
dem deutſchen Dampfer „Leander” im Rigaiſcher
Meerbuſen wird noch bekannt, daß der Dampfer
989 Bruttoregiſtertonnen groß iſt und im Jahre
1925 gebaut wurde.
Ein Bremerhavener Fiſchdampfer geſunken.
Weſermünde. Der Fiſchdampfer „
Nor=
burg” der Reederei N. Ebeling in Bremerhaver
erlitt unter Island Maſchinenſchaden. Er wurde
vom Fiſchdampfer „Venus”, der Weſermünder
Reederei Nordſtern, ins Schlepptau genommen
um in den nächſten Hafen bugſiert zu werden
iſt aber während der Schleppfahrt geſunken
Seine geſamte Mannſchaft wurde von der „Ve
nus” an Bord genommen.
Beſchädigung eines Rembrandt=Bildes.
Amſterdam. Die vorgeſtern nachmittag
im Amſterdamer Reichsmuſeum vorgenommene
Beſchädigung des Rembrandt=Gemäldes „Anato
miſcher Unterricht des Dr. Johann Deyman;
ſcheint der Verzweiflungsakt eines Arbeitsloſen
geweſen zu ſein. Obwohl der Täter auch wei
terhin jegliche Angaben über ſeine Perſon und
über die Gründe für ſein Vorgehen verweigert
iſt es der Polizei geſtern vormittag gelungen
durch die Veröffentlichung ſeiner Photographie
ſeine Perſonalien zu ermitteln. Es iſt ein it
Amſterdam anſäſſiger 46 Jahre alter unverhei
rateter Büroangeſtellter namens Ancaux, der faſ
völlig taub und ſeit geraumer Zeit ſtellungs
los iſt.
Rangſtreit als Urſache des ſchweren Flugboot
Unglücks bei Plymouth.
London. Eine Unterſuchung über das
ſchwere Abſturzunglück eines großen engliſchen
Militärflugbootes über dem Sund von
Ply=
möuth am 4. Februar, bei dem neun Perſonen
getötet und drei ſchwer verletzt wurden, hat ein
aufſehenerregendes Reſultat gezeitigt. Nach den
Ausſagen eines überlebenden Offiziers iſt das
Unglück auf die Eigenſinnigkeit und
Unerfah=
renheit des Hauptpiloten der Maſchine
zurück=
zuführen. Als der zweite Pilot des Flugbootes,
an Rang niedriger geſtellt, aber an Erfahrung
reicher, durch die Uebernahme der Führung das
drohende Unglück abwenden wollte, habe ihm
der Hauptpilot befohlen, ſich ruhig zu
verhal=
ten. Durch ein falſches Landungsmanöver des
Hauptpiloten wurde dann das entſetzliche
Un=
glück herbeigeführt.
Unwetter in Mittel= und Oberitalien...
Mailand. Der letzte Faſtnachtstag iſt i!
ganz Mittel= und Oberitalien durch ſtarkei
Schneefall, der zuletzt in Regen überging, geſtör
worden, ſo daß die traditionellen Umzüge au
vielen Orten abgebrochen werden mußten. Il
Venedig wurde der ganze Markusplatz unte
Waſſer geſetzt und ſo das Maskentreihen verhin
dert. In den Apenninen und den Voralpen ſin!
zahlreiche Lawinen niedergegangen und haber
die Stromleitungen unterbrochen; auch der Ver
kehr auf der Bahnlinie Belluno—Calalza iſt ge
ſtört.
.... und in Griechenland.
Athen. Infolge andauernder Regenfäll
ſind mehrere. Flüſſe in Thrazien, Mazedonier
und Theſſalien über die Ufer getreten. Weit=
Strecken des Landes ſtehen unter Waſſer. Neur
Dörfer wurden vollſtändig zerſtört; die Felde
wurden verwüſtet, zahlreiches Vieh iſt ertrunken
eingebauten BMW=Motors iſt der von Junkers
bereits fertiggeſtellte Dieſelmotor von ebenfalls
700 PS für ſpäter in Ausſicht genommen. Das
Flugzeug hat ein Rüſtgewicht (Laderaum leer)
von 3,8 Tonnen, es kann eine Zuladung von
3,2 Tonnen nehmen, was einem
Geſamtflug=
gewicht von rund 7 Tonnen entſpricht. Es können
folgende Leiſtungen ohne Zwiſchenlandungen
ausgeführt werden: Berlin—London (oder
Stock=
holm) 900 Kilometer, Nutzlaſt 2170 Kilogramm,
Reiſedauer 5,5 Stunden; Berlin—Moskau, 1540
Kilometer, Nutzlaſt 1700 Kilogramm, Reiſedauer
9,5 Stunden; Berlin—Iſtambul, 1740 Kilomet.,
Nutzläſt 1540 Kilogramm, Reiſedauer 11
Stun=
den. Aufgrund der bei der Muſterprüfung in
Ber=
lin erflogenen Werte würde die recht beachtliche
Strecke von Berlin über Kairo, Nairobi,
Johan=
nisburg’ nach Kapſtadt von insgeſamt 11000
Kilometer mit einer Nutzlaſt von 400 Kilogramm
in 82 Stunden überbrückt werden können.
Natür=
lich iſt das Flugzeug auch mit allen ſonſtigen
Nebeneinrichtungen verſehen, wie beiſpielsweiſe
Druckluftbremſen an den Rädern, die einen
außerordentlich kurzen Auslauf ermöglichen und
die Steuerung des Flugzeuges beim Rollen auf
dem Flugplatz hervorragend erleichtern.
handenen Ueberſchuſſes der Aktiven über die
Paſ=
ſiven, aber verbunden mit einer akuten
Illiqui=
dität vorzuliegen. Mit der Aufſtellung und
Durchführung des Sanierungsplanes iſt Prof.
Dr. Rheinſtrom in München betraut. Die
Haupt=
urſachen der Kriſe ſollen in großen Verluſten aus
dem Starnberger Unternehmen der „
Bonbon=
niere” und in der Belaſtung mit Steuern und
ſozialen Laſten liegen. Den letzten Ausſchlag
ga=
ben die ſchlechten Einnahmen des eben zu Ende
gegangenen Faſchings. Wie die „M. 3.” hört,
bleisen zunächſt das Deutſche Theater und der
Pavillon Gruß geſchloſſen.
Nummer 50
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Seite 9
Sport. Spiel und Zurnen.
6
Ab
Zas „Waldemar=Peketſen=Haus” im Walſerkal.
Es iſt durchaus erfreulich, wenn man in Nr. 47 des „
Darm=
ſtädter Tagblattes” vom 16. 2. 1931 auch einmal von
außenſtehen=
ver Seite ſtammende Worte der Anerkennung über unſere
Ski=
hütte, das Waldemar=Peterſen=Haus in den Vorarlberger Alpen,
lieſt. Wenn aber dabei die Namen der Schöpfer genannt werden
ollen, ſo iſt es Ehrenpflicht, auch eines anderen Mitgliedes unſeres
Lehrkörpers des Geh. Baurats Prof. Dr.=Ing. ehr. Berndt, zu
gedenken. Er war es, der vom erſten Tage an bei der Planung
des Baues entſcheidend mitwirkte, ja den Plan bis ins Einzelne
ausarbeitete, ſich für ſeine raſche Verwirklichung mit allen
Mit=
teln einſetzte und mit unermüdlicher Tatkraft und Friſche — ein
Beiſpiel für alle, die über 70 ſind — die Bauausführung, allen
klimatiſchen Unbilden und örtlichen Schwierigkeiten trotzend,
per=
ſönlich überwachte. Auch dieſe Leiſtung unſeres hochverehrten
(Emeritus lebt in dem Herzen der jungen Darmſtädter Studenten
fort.
Der Vorſitzende
des Akadem. Ausſchuſſes für Leibesübungen:
Profeſſor E. Reuleaux.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Nur Geſellſchaftsſpiele am 15. Februar.
Viktoria Walldorf — Viktoria Urberach 2:1 (1:1).
Union Wirhauſen — SV. Lengfeld 4:2 (2:1).
Tgd. Neu=Iſenburg — Sportgmd. Sprendlingen 3:1.
Germania Pfungſtadt Reſ. — FSV. Groß=Zimmern 3:4 (0:1).
Wie ſchon in der Vorſchau am Sonntag erwähnt, war der 15.
Fe=
bruar ein „ſtiller Sonntag” für unſere Faßballer. Viel iſt auch nicht
ver=
ſäumt worden, denn einzelne Plätze befinden ſich noch in durchaus
unbe=
ſpielbarem Zuſtand. — Das wichtigſte Spiel des Sonntags, die
Begeg=
nung zwiſchen dem vorjährigen und dem kommenden Kreismeiſter,
er=
brachte einen 2:1=Sieg der Walldörfer. An ſich waren beide Gegner
ab=
ſolut gleichwertig. Da aber bei Walldorf der bekannte Verteidiger Mah
fehlte, darf man den Erfolg Walldorfs doch als einen ſolchen einſchätzen.
Gemeſſen an den bisherigen Leiſtungen Urberachs darf man Walldorf doch
gewiſſe Ausſichten für den Aufſtiegskampf geben. Die Gegner ſind
Olympia Lorſch als Meiſter von Südheſſen und Haſſia
Bin=
gen oder F. Vgg. 06 Kaſtel als Meiſter des Rhein=Main=Kreiſes.
In Wixhauſen traten die Platzherren mit vier Erſatzleuten an und
gewannen erſt im Endſpurt. Lengfeld hatte einige ſehr gute Leute in
ſeiner Mannſchaft, die ſich ſehr gut ſchlug, ſtehen. Die Pfungſtädter
Re=
ſerven verloren nur durch Leichtſinn ihres Torhüters, doch gefiel auch
Groß=Zimmern recht gut.
Akhletik Sb. Darmſtadt 1891.
Am Sonntag, den 14. Februar, fanden in Sprendlingen die
Aus=
ſcheidungskämpfe des 6. Bezirks für die 2. Olympiade in Wien ſtatt.
Es wurden dort harte, aber techniſch ſchöne Kämpfe gezeigt. Die
Ver=
treter des ASV. 91 mußten alles daran ſetzen, um an die Spitze zu
kommen. — Im Fliegengew. Willi Göckel 2. Sieger; im Leichtgew. Karl.
Pulch 1. Sieger; im Federgew. Georg Schnauber 2. Sieger; im
Schwer=
mittelgew. Heinrich Kratz 1. Sieger. — Es iſt dies ein ſchöner Erfolg,
zumal nur erſtklaſſige Kräfte zugegen waren. Die Vereinsleitung wünſcht
ihren Vertretern guten Erfolg bei den Kreisausſcheidungskämpfen, und
hofft, daß ſie die Vereinsfarben in Wien erfolgreich vertreten mögen.
Am kommenden Samstag abends 8 Uhr. beginnen in der Turnhalle
des Nealgymnaſiums., Kapellſtraße, die Ausſcheidungskämpfe im Ringen
um die Kreismeiſterſchaft in Darmſtadt
Als Gegner iſt der vorjährige Kreismeiſter Dieburg als
Gaſt. Auch hier werden die 9ler ihr ganzes Können aufbieten müſſen,
um als diesjähriger Kreismeiſter aus den Kämpfen hervorzugehen. Vor
dem Kampfe werden die Zöglinge ihr Können zeigen.
Handball im Odenwald-Gau der 9.T.
Stein=
Groß=Zimmern 1. — Erbach 1. 3:0 (0:0). Momart 1.
buch 1. 5:3, Steinbach 1. — Erbach 2./3 5:4, Schaafheim
Langſtadt 1. 0:1, Schaafheim 2. — Langſtadt 2. 0:2.
In Groß=Zimmern traten beide Mannſchaften mit Erſatz an. Die
Platzelf findet ſich beſſer mit dem aufgeweichten Boden ab als die Gäſte.
In der erſten Halbzeit herrſcht ſehr ſchnelles und verteiltes Spiel. Nach
dem Wechſel wird Groß=Zimmern durch ſeine raſche Ballabgabe
gefähr=
ſicher. Erbach verdirbt ſich viel durch zu langes Behalten des Balles.
Der Torhüter von Erbach hätte das zweite Tor halten müſſen. Momart
und Steinbuch hatten Erſatz=Torwächter eingeſtellt. Derjenige von
Steinbuch befriedigte vollauf. Die Leiſtungen beider Mannſchaften
waren gleichwertig, ein Unentſchieden wäre dem Spielverlauf nach ge=
Bis zur Pauſe holt Erbach jedoch auf. Nach ihr wogt der Kampf auf
und ab. Steinbach bleibt knapper, aber verdienter Sieger. In
Schaai=
heim wurde ein hartes Spiel ausgetragen, das die Gäſte jederzeit in
der Hand haben. In der 1. Halbzeit kann Schaafheim den Kampf noch
einigermaßen offen halten, dagegen muß es ſich in der 2. Halbzeit
voll=
ſtändig auf die Verteidigung beſchränken. Daß während dieſe Zeit
keine Tore fielen, iſt in der Hauptſache das Verdienſt des Schaafheimer
Torhüters. Einige ſchwache Durchbrüche des Platzvereins werden von
Langſtadts Torhüter mühelos unſchädlich gemacht.
Auf den Gauſpieltag in Kirch=Brombach (Gaſtwirtſchaft Willy
Eiden=
müller) weiſen wir nochmals hin. Beginn 9 Uhr. Tagesordnung ſiehe
Nummer 2 der Gauzeitung.
Beim Skiſpringen in Oberſchönan ſtellte Fritz Kaufmann=
Grindel=
wald mit 64,5 Metern einen neuen Schanzeuerkord auf.
Amerikas Tennis=Rangliſte wird bei den Herren von John Doeg
und bei den Damen von Mrs. L. A. Harper angeführt.
Mit 5:2 (1:1, 1:1, 3:0) ſiegte die Mannſchaft der kanadiſchen
Mani=
toba=Univerſität im Eishockehſpiel gegen EHC. Davos.
36. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
8. Ziehungstag
17. Februar 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 139401
4 Gewinne zu 6000 M. 187817 253998
Gewinne zu 3000 M. 24361 45949 129044
50 Gewinne zu 2000 M. 32165 34932 56385 72018 80RB1 90628
F
89
25 116716 122830 127685 145246 155350 184045 180424
1880
5 194870 232304 247875 306205 314484 333594 337669 383713
88
2 Gewinne m 1000 M. 4692 12786 20123 24136 2888
2 38708
43439 48123 5089
51510 54078 61092 70608 70889 82047 88994
306 103618 1
229 1157
116366 116694 118763 127681 133160
5a 182
7829
8=
2 195160 198
202182 202420 20469
3 321849
256386 260689 267310 270861 278973 280218
2698 31
284408 3
358340 35
17 327929 329028 354820 357847 365617
3
387753 395662 3‟
500 M. 1144 8115 11712 16389 17167 18835 1934
6 26996 28=
236
36239 42816 43061 50074 52217 53303 57333
331
67824 68
03 81792 86092 94525 94849 100015 19720
19
1281
149857 169146 169916 170688 173220 178964 178894
18637
188388 190361 19184
193591 199587 201876 206381 2089:
212745 217743 221252 222372
2232
32 930003 231174 231545 2318‟
8 241286 245243 247689 251158 253388 258780 263084 563211
359e
5 266177 269581 269592 270064 5870
6331
80755 29350
7 2873382
1 298346 300610 308613 311813 3129
17881 328056 33574
6
Aae
6 345037 354977 358544 360958 368106 378396 385401 393593
8. Tag. 5. Klaſſe. In der Nachmittags=Ziehung
fielen;
Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 38 165 131059 177 594
189 81
8 Gewinne zu je 5000 Mark auf. Nr. 60 152 117 263 135 062
339 222.
18 Gewinne zu je 3000 Mark auf. Nr. 43 327 77 710 142346
224 179 236 990 266 213 279 072 309 128 383 289.
64 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 687 15 459 44 452 44 696
118 436 128 689 142 957 169 412 203 141 210 515
Sbt2 Oti12 2n 232 682 243 798 245 488 250 171 251 061 382 338
225 353 2
13 47.
290 573 293 081 304 762 310 493 323 858 335 678 340 119 357981
385 928 388 261 399 378.
96 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 7568 8365 27 996 28 067
33 120 52 963 61 490 65 338 70 795 73 775 73 870 92 371 98 215
9745 171478 179 707 186 625 199 839 215 235 223 838
155 633 1
9422 245 870 246 738 248 819 251 305 259 719
8
267 275 272 460 274 985 301 352. 303 825 304 644 306 384 307 149
26 993 336 233 338 558 353 455 368 406 374848 382229 382 750
392 532 394 185 395 469.
Ferner 206 Gewinne zu je 500 Mark und 568 Gewinne zu
je 400 Mark.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien ju je 500 000
Mark. 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 zu je 300 000. 6 zu je
75 000 4 zu je 50 000, 24 zu je 25 000. 130 zu je 10 000, 358 zu je
5000, 724 zu je 3000, 2158 zu je 2000, 4338 zu je 1000, 6986 zu je
500 und 21158 zu je 400 Mark.
Rungfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 19. Februar.
9.00: Köln: Schulfunk: Beſuch in einer Kölniſch Waſſer=Fabrik.
11.00: Landwirtſchaftsſchule „Hof Geisberg‟: Eine Unterrichtsſtunde
über neuzeitlichen Frühkartoffelbau aus der Landwirtſchaftsſchule
Hof Geisbera in Wiesbaden. Landwirtſchaftsrat Wittgen.
13.05: Köln: Mittagskonzert des Orcheſters des Weſtd. Rundfunks.
Soliſt: Wolfgang Wurm (Cello).
15.20: Stunde der Jugend. Die Feuerwehr.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Ausf.: Emma
Lübbecke=Job (Klavier).
18.05:
Zeitfragen.
182
Dr. Paquet: Frau Rat Goethe und ihre Welt.
18.50: Dr. Friedrich Sieburg: Poincaré.
19.20: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.45: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
20.10: Stuttgart: Armin=Knab=Stunde. Ausf.: Maria Großhauſer
(Alt), Eugenie Braun (Klavier, Kammermuſikverein, des
Phil=
harmoniſchen Orcheſters, Stuttgart.
21.10. Stuttgart: Der Wunderdoktor, Hörſpiel von Kurt Heynike.
22,45: Stuttgart: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 19. Februar.
9.00: Aus Köln: Schulfunk: Beſuch einer „Kölniſch=Waſſer”=Fabrik.
10.10: Schulfunk. Lehrer Reinh. P. Mettke: Kommt mit das Dorf
entlang. Siedlungsformen, Dorfanlagen.
15.00: Kinderſtunde. Kunterbunt: Bei fröhlichem Spiel.
15.45: Frauenſtunde. Meta Brix: Frau Aia.
16.00: Dr. A. Littmann: Der pädagogiſche Austauſch Deutſchlands
„mit dem Ausland.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17 30: Prof. Dr. Hans Mersmann: Hausmuſik.
18.00: Schulrat Rösler: Menſch und Landwirtſchaft in Siebenbürgen
18.30: Min=Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
19.00: Dipl.=Ing. K. Dörffel: Was geſchieht, um die deutſche
Land=
wirtſchaft mit einwandfreien Maſchinen und Geräten zu verſorgen?
19.30: Breslau: Heitere Abendmuſik. Ausf.: Schleſ. Philharmonie.
20.30: Geh. Med.=Rat Prof. Dr. Noorden: Fragen der modernen
Ernährung.
21.10: Stuttgart: „Der Wunderdoktor”. Hörſpiel von K. Heynike.
ca. 22.35: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.
Weiterbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Februar: Neblig=bewölkt,
vorüber=
gehend auch aufklarend. Temperaturen um den Gefrierpunkt, nachts
Froſt, vereinzelte Schneefälle.
Ausſichten für Freitag, den 20. Februar: Noch Fortdauer des
winter=
lichen Wetters.
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[ ← ][ ][ → ] Wirtſchaftliche Rundſchau.
Sprechſtunde Außenhandel mit England. Infolge Erkrankung des
Geſandtſchaftsrates Rüter von der Deutſchen Borſchaft in London w.rd
die für den 23. ds. Mts. vorgeſehene Sprechſtunde in Frankfurt a. M.
ausfallen.
Rückgang der Eifenerzeugung der Welt. Nach vorläufigen
Berech=
nungen des Statiſtiſchen Reichsamts iſt die Produktion der
Eiſen=
induſtrie im Jahre 1930, wvenn man 1929 gleich 100 ſetzt, in folgendem
Maße zurückgegangen: Roheiſenproduktion der Welt 80,6, Europas 86
der Länder der Rohſtahlgemeinſchaft 83,8 und im Deutſchen Reich 72,3.
je Produktion an Rohſtahl betrug, ebenfalls 1929 gleich 100 geſetzt, in
der ganzen Welt 79,4, in Europa 84, in den Ländern der
Rohſtahl=
gemeinfchaft 81,5 und in Deutſchland 71. In Frankreich behauptete ſich
die Produktion gegen 1929 nahezu vollſtändig; ſeine Roheifenerzeugung
bertraf ſogar zum erſten Male die des Deutſchen Reiches um rund
8000 Tonnen. Nußland berichtete eine Zunahme um 15 Prozent für
Röheiſen und 16 Prozent für Rohſtahl.
Blei=Hüttenproduktion. Nach Aufſtellung der Statiſtiſchen Abteilung
der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., ſtellte ſich die Blei=
Hüt=
tenproduktion, im Jahre 1930 auf insgeſamt (in metr. To.) 1 661 3:
gegen 1 739 091 im Jahre 1929. Dadon entfallen auf Amerika 972 076
bzw. 1948 000, auf Europa 411 721 bzw. 399,012, auf Auſtralien 166 610
bzw. 176 672, auf Aſien 90 428 bzw. 91 617 und auf Afrika 20 500 bzw.
23 790. Die Produktion im Tagesdurchſchnitt betrug 1930 4552
gegen=
über 4765 1929.
Voigt und Haeffner A.=G. Fraukfurt a. M. Im Zuſammenhans
mit der Umgruppierung der Lüdenſcheider Metallgruppe werden auch
mehrfache neue Kombinationen um Voigt und Haeffner als aktuell
be=
zeichnet. Neuerdings verlautet, daß das Bankhaus Ephraim Meher u.
Sohn mit einer Induſtriegruppe zwecks der Intereſſennahme an ſeine
Elektrobeteiligungen (Lüdenſcheider Gruppe und Voigt und Haeffner.
verhandele, wobei die Neugründung einer Geſellſchaft unter Beteiligung
des neuen Intereſſenten zwecks Zuſammenfaſſung der Gumbelſchen
Elef=
trobeteiligung vorgeſehen ſei. Tatſache iſt jedenfalls, daß, wie der
Fwd. erfährt, eine Verſchmelzung der Gumbelſchen Intereſſen an dem
Lädenſcheider=Konzern und der Voigt u. Haeffner A.=G., Frauffurt
a. M., die vor zwei Jahren verhindert wurde, auch heute noch nicht zur
Diskuſſion ſteht.. Viel;
Voigt 1. Haeffner, der 99. ird von deut anderen, Legenſpielet, bei
=Bank, ihrerſeits Kombinationen verſucht,
ſpobei unbeſtätigt die A.E.G. und Siemens oder auch Bergmann
ge=
nannt wurden. Uebrigens dementiert die A.E.G. ihrerſeits eine
Inter=
eſſennahme. Es liegen aber offenbar von beiden Großaktionärgruppen
von V. u. H. nach getrennter und verſchiedener Richtung Pläne zur
Ver=
wertung des V. n. H.=Beſchuſſes vor, deren Realiſation abzuvarten
bleib
je Vereinsbank König e. G. m. b. H. zu König verſchickt zurzeit
ihren Geſchäftsbericht für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1930. Wie hier
aus zu entnehmten iſt, hat ſich dieſe Genoſſenſchaft auch im abgelaufenen
Jahre weiter gut entwickelt. Die Zahl der Mitglieder betrug am 31. 12.
1930: 296 mit 375 Geſchäftsanteilen. Im abgeſchloſſenen Geſchäftsjahr
1930 vermehrten ſich die Guthaben der Mitglieder um 16 283,88 RM.
ein erfreuliches Zeichen zur Stärkung des Eigenkapitals der Bank,
viel=
fach auf Grund der in letzter Gneeralverſammlung beſchloſſenen
Er=
höhung der Stammanteile von 200.— RM. auf 300.— RM. Die C.
ſamthaftſumme aller Miglieder betrug am Jahresſchluß 187 500 RM
Der Umſatz im abgelaufenen Geſchäftsjahr hat ſich ungefähr auf der
Höhe des Vorjahres gehalten und betrug auf beiden Seiten des
Haupt=
buches 17 252 601,56 RM. Der Reingewinn wird mit 8278,87 RM.
aus=
gewieſen und beträgt ca. 20 RM. weniger als im Vorjahr. Es iſt
dies auf die geringere Zinsſpanne im Jahre 1930 zurückzuführen. In
Anbetracht der wirtſchaftlichen Verhältniſſe wurden auf Schuldkonto
verhältnismäßig niedrige Zinſen berechnet, während für die Guthaben
die allgemein üblichen Sätze bezahlt wurden. Die Spareinlagen haben
im Jahre 1930 um rund 74 000 RM. zugenommen. Die flüſſigen Mittel
betrugen am 31. 12. 1930 :180 259 RM. Das Inſtitut kann auch per
31. 12. 1930 wieder eine liquide Bilanz aufweiſen. Die diesjährige
Ge=
neralverſammlung wird am 28. Februar 1931 im Gaſthaus „Zum
Schön=
beiger Hof” abgehalten.
Rheiniſche Hypothekenbank, Mannheim. Auf Grund eines
Pro=
ſpektes ſind a) 20 Mill. GM. 8prozentige, auf den Inhaber lautende
Goldhypothekenpfandbriefe (1 GM. — 0.35842 Gramm Feingold), Reihe
36 und 39, über je 10 Mill. GM., Kündigung und Verloſung früheſtens
zum 2. Januar 1936 zuläſſig; b) 2 Mill. GM. 7prozentige, auf den
Inhaber lautende Goldhypothekenpfandbriefe, Reihe 37 und 38 über je
10 Mill. GM., Kündigung und Verloſung früheſtens zum 1. April 1936
zuläfſig: c) 10 Mill. GM. 8prozentige, auf den Inhaber lautende
Gold=
chuldverſchreibungen (Goldkommunglobligationen), Reihe 7 und 8 über
5 Mill. GM., Kündigung und Verloſung früheſtens zum 1. Oktober
1935 zuläſſig, der Rheiniſchen Hypothekenbank, Mannheim, zum Handel
und zur Notierung an der Börſe zu Frankfurt a. M. zugelaſſen
wor=
den. — Am 30. November 1930 befanden ſich Golhypothekenpfandbriefe
im Betrage von 296 322200 GM. im Umlauf, zu deren Deckung
Gold=
hypotheken über insgeſamt 299 691000 GM. dem Treuhänder übergeben
tvaren. Am gleichen Tage waren Goldſchuldverſchreibungen im Betrage
von 30 150 900 GM. im Umlauf, zu deren Deckung Kommunaldarlehen
im Betrage von 32 571 300 GM. dienen.
Deutſche Linoleum=Werke A.=G., Stuttgart=Bietigheim. Wie aus
Aktionärkreiſen verlautet, ſoll wvegen der verſchiedenen Unklarheiten, die
in bezug auf das Sarlino=Engagement und die künftige Dividendenpolitik
entſtehenr, die Einberufung einer außerordentlichen Generalverſammlung
in Erwägung gezogen werden. Bei dieſer Gelegenheit ſollen auch
ge=
wiſſe langfriſtige Verträge mit Mitgliedern der Verwaltung zur Sprache
gelangen ſind deren Reviſion verlangt werden. Bekanntlich rechnet man
mit
ner Halbierung der Dividend (im Vorjahre 15 Prozent).
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumtvollgarne Nr. 20
engl. Troſſ. Warbs und Pincobs 1,82—1,86 RM., Nr. 30, dito 2,20 bis
6 RM., Nr. 36 dito 2,28—2,34 RM.. Nr. 42 Pinc. 2,38—2,44 RM. je
Kilogramm; Baumwollgewebe, echte ſüddeutſche Qualität, 88 Zentimeter
Cretonnes 16/16 pr. ¼ frz. Zoll aus 20/20 — 34,5—35,5, 88 Zentimeter
Renforce 18/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 30/30 — 32,5—33,5, 92 Zentimeter
llatt Kattune 19/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 36/42 — 26,7—27,7 Pfg. Nächſte
Börſe am 4. März.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Febr.
Getreide. Weizen: März 79.50, Mai 83.25, Juli 68.,50, Sept.
68½; Mais: März 62½, Mai 65.25, Juli 66½, Sept. 66: Hafer:
März 33, Mai 33½, Juli 32¾, Sept. 32.50; Roggen: März 39,75,
Mai 4258, Juli 4178.
Schmalz: Febr. 7.95, März 7.97½, Mai 8.12½, Juli 8.30.
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.25—7.50, ſchwere 6.20—6.40;
Schweine=
zufuhren: Chicago 27 000, im Weſten 111000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 18. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.70; Talg, xetra, loſe 338.
Getreide. Weizen: Rotwinter 91½; Mais, loko New York
77.25; Mehl, ſpring wheat clears 4.40—4.70; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 25: Loko: 5½; Februar
5.23, März 5.25, Mai 5.38, Juli 5.58, September 5.76, Oktober
5.83, Dezember 5.93.
Broduktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Februar. Die Tendenz an der
heutigen Getreidebörſe war für Weizen etwas feſter, ſonſt ruhig. Es
notierten: Weizen 284—285, Roggen 182—182,50, Sommergerſte 210 bis
212,50, Hafer 157,50—162,50, Weizenmehl ſüdd. 42,25—43,25, dito
nie=
derrhein. 12—43. Roggenmehl 26—27, Weizenkleie 9,90—10,
Roggen=
kleie 9,;
Verliner Produktenbericht vom 18. Februar. An der
Produkten=
hörſe ſetzte ſich heute die Befeſtigung füie Weizen kräftig fort. Die
Landwvirtſchaft iſt mit dem Angebot äußerſt zurückhaltend, ſo daß die
Mühlen bei ihren Bedarfskäufen 2 bis 3 Mark höhere Preiſe als
geſtern hinlegen mußten, und auch auf dieſem Preisnivean überſvog die
Nachfrage. Das Haupthauſſemoment war in dem ſeit geſtern wieder
leb=
hafteren Weizenmehlabſatz zu höheren Preiſen gegeben. Am
Liefe=
rungsmaukte lagen die Anfangsnotierungen 2—2,75 Mark über
geſtri=
gem Schluß, ſpäter trat allerdings zunächſt eine Beruhigung ein. D
Roggenmarkt konnte don der Befeſtigung der Weizenpreiſe kaum
profi=
tieren, das Inlandsangebot iſt zwar nicht dringlich, die Nachfrage hält
ſieh aber auch in mäßigen Grenzen. Im Gegenſatz zu Weizenmehl iſt
das Roggenmehlgeſchäft weiterhin außerordentlich fchleppend, ſo, daß die
Mühlen nur vorſichtig Rohmaterial aufnehmen. Die Preiſe waren im
Prompt= und Lieferungsgeſchäft lediglich behauptet. Für Weizenmehl
ſind die Forderungen um 0,50 Mark erhöht, Roggenmehl iſt
nament=
lich in Provinzfabrikaten reichlich offeriert, und liegt eher ſchwächer.
Hafer bei ausreichendem Angebot in unveränderter Marktlage. Gerſte
ruhig.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Februar.
Im heutigen Vormittagsverkehr war die Tendenz im Anſchluß an
den geſtrigen New Yorker Börſenverlauf ſchwächer, und die Kurſe lagen
bereits an der Vorbörſe ſchon mehrprozentig unter dem Niveau der
geſt=
rigen Abendbörſe. Neben dem geringen Ordereingang bei den Banken
verſtimmte vor allem die Dividendenreduktion bei Kali Wintershall
A.=G. Die Spekulation, die geſtern noch in etwas größerem Umfange
zu Deckungen geſchritten war, bekundete daher eher Abgabeneigung,
zu=
mal auch die weiter unklare innerpolitiſche Situation ſtärker beachtet
ſurde. Infolge der mangelnden Aufnahmeneigung der intereſſierten
Stellen ergaben ſich daher überwiegend Kursabſchläge von 1—2 Prozent.
Größere Kursrückgänge hatten Conti Gummi mit minus 4 Prozent,
Deutſche Linoleum mit minus 3½ Prozent und Karſtadt, die 3 Prozent
niedriger eröffneten. Der Elektromarkt hatte Kursrückgänge von 1—2½
Prozent. Siemens lagen auf den Oſtſeekabelauftrag relativ behauptet.
Von Chemieaktien ſetzten J. G. Farben 2½ Prozent und Deutſche Erdöl
2. Prozeut ſchwächer ein, während Metallgeſellſchaft 1 Prozent höher
notierten. Am Montanmarkt lagen Rheinſtahl mit minus 234 Prozent
ſtärker im Angebot, da die neuen Stillegungsabſichten dieſer Geſellſchaft
ſtärker verſtimmten. Mannesmann gaben 1½ Prozent und Phönix
Prozent nach. Von Bauwerten büßten Holzmann 2½ Prozent und
Wahß u. Frehtag 1½ Prozent ein. Kunſtſeideaktien bis zu 1 Prozent
ſchwächer. Am Bankaktieumaukt fielen Danatbank mit einem 2proz.
Ver=
luſt auf. Im übrigen betrugen die Abſchläge bis zu 1 Prozent.
An=
leihen hatten ſehr ruhiges Geſchäft, doch blieben die Kurſe gut behauptet
Der Pfandbriefmarkt lag auch heute wieder ſehr ſtill.
Reichsſchuldbuch=
forderungen ziemlich unverändert,
Im Verlaufe konnte ſich das Kursnibeau auf kleine Deckungen der
Kuliſſe und einiger Interventionstätigkeit der Banken um bis zu 1½
Prozent heben. Das Geſchäft war jedoch unverändert ſehr gering, da
Aufträge von außenher weiter fehlten. Im weiteren Verlaufe wurde es
allgemein bis zu 2 Prozent feſter, und die Stimmung an den übrigen
Märkten blieb bis zum Schluß freundlich. Am Geldmarkt war
Tages=
geld mit 4 Prozent weiter leicht. Am Deviſenmarkt lag Madrid infolge
der politiſchen Unſicherheit in Spanien ſchwach. Man nannte Mar
gegen Dollar 4,2075, gegen Pfunde 20/44. London=Kabel 4 85¾. Paris
123,93, —Mailand 92,80, —Madrid 49,60. —Schweiz 25,17½, —Holland
12.107 /s.
Die Abendbörſe eröffnete zunächſt in ſehr ruhiger Haltung, und die
Kurſe waren nur wenig verändert. Später konnte ſich das Geſchäft
(twas beleben, da für Spezialwerte einige Kaufaufträge vorgelegen
haben ſollen. Die Kuliſſe nahm ebenfalls kleine Deckungen vor, ſo daß
die Kurſe um etva 1 Prozent höher lagen, wobei man auf das wieder
feſtere New York verwies. Die Umſätze hielten ſich jedoch in ſehr engen
Grenzen.
Berlin, 18. Februar.
Die Stimmung an der heutigen Börſe war zu Beginn des Verkehrs
aus vielerlei Gründen ſchwächer. Schon geſtern mittag befürchtete man,
daß die Annahme der Veterauen=Bill einen ungünſtigen Einfluß auf
die New Yorker Börſe nehien werde. Dieſe Mutmaßung beſtätigte ſich
bann auch, und die Belaſtung des amerikaniſchen Etats wirkte ſich
b=
ſonders am Bonds=Mark aus. Da auch die übrigen Auslandsbörhen
ſchwächere Kurſe meldeten, wurde auch der Berliner Markt in
Mit=
leidenſchaft gezogen. Die weiteren Arbeiterentlaſſungen im Ruhrgebie
neue innerpolitiſche Schwierigkeiten und Dividendenbefürchtungen löſten
Abgabeneigung aus Außerdem hatte die Spekulation geſtern etwas
Material übrig behalten und neigte heute zur Glattſtellungsdiefer
Engagements. Beſonders am Kalimarkt hatten die Verlautbarungen
über eine mögliche Dividendenherabſetzung bei der Wintershall A.=G. eine
ſtärkere Verſtimmung zur Folge. Hier betrugen die Verluſte bis zu
z Prozent, Wintershall, die nur im Freiverkehr gehandelt werden, lagen
ſogar bis zu 10 Prozent niedriger. Im Verlaufe ergaben ſich bei
zu=
nächſt abwartender Stimmung nur kleine Schwankungen. Später wollte
man Käufe der Hamburger Arbitrage beobachten, und die Tendenz
wurde etivas freundlicher. Vielfach traten Beſſerungen bis zu 1 Prozent
ein. Farben, Kunftſeideſverte und Karſtadt waren etwas lebhafter
ver=
anlagt. Gegen 13 Uhr hatten ſchwerere Werte teilweiſe Beſſerungen
von 1½ bis 3 Prozenk aufzuweiſen. Anleihen kaum verändert.
Melallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Februar ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotter=
dam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkup=
fernotiz) auf 96.50 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99proz in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz
350 RM., Antimon Regulus 56—57 RM., Feinſilber (1
Kilo=
gramm fein) 36—38 RV
Die Berliner Metalltermine vom 18. Februar ſtellten ſich für
Kupfer; Febr. 85.75 (87) März 86 (86.50), April 86 (87.25)
Mai 87.25 (87.50). Juni 87.25 (88), Juli 88 (88.50), Aug. 88.25
(88.25) Sept. 88.50 (89) Okt., Nov., Dez. u. Jan. 88.75 (89)
Tendenz: ſtetig. — Für Blei; Febr. u. März 26 (27), April
26.25 (26.75). Mai 26.50 (27). Juni. Juli, Aug. 26.50 (27.25),
Sept. 26.50 (27), Okt. 26.50 (27.25), Nov. 26.50 (27). Dez. 26.50
(27.25). Jan. 26.75 (27.25). Tendenz: ſtetig. — Für Zink;
Febr. 24.50 (26.50) März 25 (25.50), April 25.50 (26.,50), Me
25.50 (26). Juni 26 (26.50), Juli 26.25 (26.50), Auguſt 26.
(26.75), Sept. 26.75 (27.25). Okt. 27 (27.50), Nov. 27.25 (27.50),
Dez. u. Jan. 27.50 (28). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief,
gang war flot=
Kleine Wirtſchaftsngchrichten.
Der Antrag auf Verbindlichkeitserklärung des Lohnſchiedsſpruches
in der Seideninduſtrie wurde geſtern in den Nachverhandlungen zwiſchen
den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern zurückgenommen” und eine
Einigung auf folgender Baſis getroffen: Die Lohnkürzung beträgt 5,8
Prozent und tritt erſtmalig bei der Lohnzahlung am Freitag, den
Februar 1931, in Kraft. Der Arbeitszeitſchiedsſpruch wurde von dem
Schlichter für verbindlich erklärt.
Lt. „Hamburger Correſp.” ſind die Verſtändigungsverhandlungen
zwiſchen der Hamburg=Süd= und der Hapag=Lloyd=Union ſoweit
fortge=
ſchritten, daß ein Abſchluß in den nächſten Tagen zu erwarten iſt, und
daß den Hamburg=Süd=Aktionären gleichzeitig mit der Vorlage des
Ge=
ſchäftsberichtes ein Angebot gemacht werden ſoll. Die näheren
Einzel=
heiten ſtehen noch nicht feſt.
Der Türſchloßverband Elberfeld ſetzte die Grundpreiſe entſprechend
der Eiſenpreisſenkung herab. Der Verbandsrabatt mit 42 Prozent ſowie
die Mengenrabatte blieben unverändert.
Der am 17. d. M. vor dem Landgericht Halle anſtehende Termin in
Sachen Nunberg=Mansfeld iſt im Einverſtändnis beider Parteien auf den
3. März vertagt ſvorden. In der Anfechtungsklage Pinner=Mansfeld
ſteht Termin für den 31. März an. Es handelt ſich in beiden Fällen
um die Anfechtung der Beſchlüſfe der HV. vom 19. Juni 1930.*
Blättermeldungen, die von einer jetzigen Ausſchüttung in Höhe von
10 Prozent berichten, werden von der Verwältung der Südweſtdeutſchen
Bank A.=G., Frankfurt a. M., dementiert. Dieſe Quote werde früheſtens
im Herbſt zur Auszahlung gelangen.
Die Ende des Jahres 1928 zuſammengebrochene und in Konkurs
ge=
ratene Gewerbebank Hanau e. G. m. b. H. wird den Gläubigern
insge=
ſamt 40 Prozent gewähren können. 20 Prozent ſind als
Abſchlagszah=
lung ſchon früher gewährt, weit
e 20 Prozent werden im Laufe des
nächſten Monats zur Auszahlung gelangen. Weitere Zahlungen ſind
nicht zu erwarten. Der Fehlbetrag betrug 512 000 RM. Die Haftſumme
von 430 RM. pro Geſchäftsanteil iſt voll herangezogen worden.
Die däniſche Staatstelegraphenverwaltung hat die Siemens u
Halske A.=G., Berlin, mit der Lieferung und Auslegung eines
Fern=
ſprechkabels zwiſchen Schweden und der Inſel Bornholm beauftragt.
Das rund 67 Kilometer lange Seekabel (Pupinſeekabel für zehn
gleich=
zeitige Geſpräche) wird noch im Sommer d. J. zwiſchen Yſtag an der
ſchwediſchen Südküſte und Rönne auf Bornholm verlegt werden.
Berliner Kursbericht
vom 18. Februar 1931
Deviſenmarli
vom 18. Februar 1931
M
Danatbank . . . . . . ."
deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
apag
Hanſa Dampfſch.
tordd. Lloyd
N. E. G.
Bahr. Motorenw.
f. P. Bemberg
Bergmann Clektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti=Gummi
deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nfe
135.50
105.50
105.75
63.75
107.-
66.25
101.50
71.
63.75
110.375
36.—
10.50
114.375
64.875
Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw
Orenſtein & Koppe
Aisft
35.—
75.50
10.—
n1.—
64.—
6.—
130.—
1.—
69.50
66.25
33.—
55.50
72.875
46.—
Polyphonwverke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali 1136.25
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werfe
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
149.—
46.875
201.50
112.50
9.50
56.75
22. 625
47.75
120.50
42.25
45.—
8.—
39.—
„pt. * 20.6s Buenos=Aire3 Pap. Beſo 1.344 1.34 Kanada lcanad. D
oll. New Yerk Dollar 4.204 2
4.2 Uruguat Gold= 2.* Belgien 100 Belga 58.53 58.65 Fslant 100 eſtl. Kr. 22.03 Va Italien 100 Lire 22.00 22.04 Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr. 111.88 112-1 Paris 100 Francs 16 47 16.51 Riga 100 Lats E0.C9 81.05
Frankfurter Kursbericht vom 18. Februar 1931.
77 Dtſch. Reichsanl
62
5 ½2%Intern., „
6%Baden ......"
8%Bahern ....."
...
2 Heſſen .n
v. 29
60 Preuß. Staat
82 Sachſen ......"
25
......"
7%0 Thüringen. ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. 41/,
Ab=
löfungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl. Abli
ſungsſch. (Nenb.
Deutſche
Schuszge=
bietsanleihe ...."
Aachen v. 22
% Vaden=Baden.
d Berlin .......
% Darmſtadt 3. 2
v. 2
S aschenls
8% Frankfurt a. M
„ v. 2
6O
r. 26
ainz ...
..
26
Nannhein
v. 27
80 München :..."
ürnberg. . . .
8% Wiesbaden ..
8% Heſſ. Landesbi.
8‟
Goldoblig
412% Heſſ. 2bs.
Hyp.=Bk.=Liquid
„ Kom.=Obl.
reuß. Lds..=Anſt. G. Pf
70
87 .Geldoblig
Ro
84.75
74.75
76
100
81.5
86
94
99
2
81
53
5.35
2.02
88.5
84.5
85
85
96.5
81.5
70.75
„5
T
100
82.25
94
86.
n9.75
100.5
35
80 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. fü
Heſſen Goldobl.
% Kaſſeler Land
kredit Goldofbr.
2 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
Naſſ. Lamdesbk.
„
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
„ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Syp. Bk.
20 Liqu.=Pfbr.
8 Frkf. Hyp.=Bk.
729
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Pibr=Bk.
12%0
„ Ligu.
0 Mein. Hyp.=Bk.
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1 25 — Lig. Pfbr.
8½% Pfälz.Hhp.=Bk.
1400
„ Lia. Pf.
8% Preuß.
Boden=
red.=Bank . ."
2%0 „ Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
odener.=Bank".
„ Lig. Pfbr.
2 Rhein.Ghp. Bk.
Wos Lia. Pſbr.,
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ... ..
Siidd. Bod.
Cred.=Banl ..."
4½% u Lig. Pfbr.
97.75
100
100
Vo
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67.75
99
101
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01.75
96.75
89.5
96.75
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100
90
97
92.5
100
88
101
94.5
88.75
1o0
100
A.
89.5
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
20 Dt. Linol. Werke
89 Klöckner=Werk
700
Nainkrw. v. 26
01 Mitteld. Stahl.
2 Salzmann u. C.
Ver. Stahlwerke
320 Voigt &Häffner
J. G. Farben Bonds
0 Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tah. v. 02
½% Oſt. Schätze
? Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
33 „
% Türk. Admin.
z7. 7 1. Bagdad
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41 2g Ungarn 1913
191.
6
Goldr.
1910
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Aktien
IIa. Kunſtziide Unie
I. E. G......"
AndregeNoris Zahr
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Zellſtof
Bemberg.
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Bergm. El.=Werke
BrotonBoverickCie
Buderus Eiſen.. .."
Cement Heidelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Alber
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Contin. Gummiw
Linoleum
2ainler=Benz ...."
66.5
95.5
3.5
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*
93
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39.25
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19.8
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101
72
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168
108.5
102
Mit e
rdöl ......"
„ Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Gef
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwverk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber E Schleiche=
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
„ Hof....."
Gelſenl. Bergwert
Geſ. f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufſerm.
Hirſch Kupfer. . . !.
Hochtieſ Eiſen ...."
Holzmann, Phil.
Jlie Bergb. Stamm=
Genüſſe
Junghans ......"
Kali Chemie . .."
Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ..."
Knorr C. H......."
Lahmeher & Co. .
Laurahütte ....."
ℳ
122
103
70
110
114
191
36
90.5
134.5
48
119
40
10
37.5
31
156.5
116
K5
83
11
35
6
—
104
31.5
101
1:
2I.
120.5
31.25
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Maine Mich
Lüdenſcheid Metal=
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainfr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . .
annesm.-Röhren
ansfeid Berg
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Miag, Mühlenbau
kontecatin iMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
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Oberbedarf ....."
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen.
„Elektr. Stami
Metallwaren",
Stahlwverke ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. ..."
Rütgerswerke ..."
Sachtleben A. G..
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind,
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
chwarz=Storchen.
Sicm. Glasindnſtr
emens & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard".
Tucher=Brauerei ..
Unterfranken .....
Beithwerke ... .."
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke ..
trohſtoffabr.
Ultramarin ...!
18
14.75
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92
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47
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Voigt & Haeffner..
Wayß & Frehtag. 42.25
Wegelin Rußfabrikl 41.5
Weſteregeln Kali. . 138
Zeliſtoff=Verein ... 43),
Waldhof. . . . . . 94
„ Memel .. . . . . . 71
Allg. Dt. Creditanſt. T.5
Badiſche Bank. . . . 136.5
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Oſt. Creditanſtalt . 27.4
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Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung
„ Verein. Ver
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Mannh. Verſich. . .
Otavi Minen ...."
Schantung Handelsl
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Cg.5
155
160
93
[ ← ][ ][ → ]Nummer 50
Donnerstag, den 19. Februar 1931
Seite 11
2r8
lten
Z8.
Deufihz voh Tersien
URHEBER-RFCNTSSCHUTZ DURCH VERLA6 OSRAR MEISTER, WERGAU
49.
(Nachdruck verboten.)
Um die Anglo=Perſiſche Erzgeſellſchaft ſtand es abermals
ganz ſchlecht, und es ſchien erneut, als müſſe ſie zugrunde
gehen.
Denn das leichte Metall hatte ſich nicht bewährt, es war
ſpröde wie Gußeiſen.
Ob das Metall zu gebrauchen iſt, mußte doch vorher
feſt=
geſtellt werden, ehe man zehn Millionen Pfund in ein ſolches
Geſchäft ſteckt.
*
Lord Durham weilte mit Waters in Berlin.
Er war in den letzten Monaten ſichtbar gealtert, die letzte
Erſchütterung hatte ihn ſchwer mitgenommen.
„Was tun wir jetzt, Waters?” ſagte er zu ſeinem
Ver=
trauten.
„Zunächſt Ruhe bewahren!” entgegnete Waters phlegmatiſch.
„Mann!” brauſte Durham auf. „Sie mit Ihrem Ruhe
be=
tvahren! Dammned . .. da ſoll ein Menſch noch Ruhe
be=
wahren, wenn faſt acht Millionen Pfund auf dem Spiele ſtehen.
Ich habe ja kaum noch fünfhunderttauſend Pfund!”
„Deswegen gerade!”
Der Lord ſchüttelte den Kopf
„Ich hab’s ſatt! Merk, daß ich nicht mehr der Alte bin.
Die Aufregungen der letzten Zeit . . . es war zu viel!”
Waters trat dicht zu ihm heran.
„Mylord, rekapitulieren wir einmal: Die zwei
Verſuchs=
anſtalten haben das niederſchmetternde Urteil gegeben, daß
das leichte Metall, das wir in ſo großen Mengen abbauen können
.. untauglich zum Motorenbau iſt, ob ſeiner großen
Sprödig=
keit. Ich zweifle, die Urteile nicht an, aber . . . was heute nicht
iſt, das kann noch werden . ."
„Ich glaube nicht mehr daran!” entgegnete Durham müde.
„Die Anglo=Perſiſche Erzgeſellſchaft iſt wertlos geworden.
Glauben Sie, daß mir einer für meine Anteile auch nur eine
Million Pfund gibt?”
„Jetzt nicht, beſtimmt nicht, aber Sie müſſen weiterarbeiten.
Wir müſſen uns mit Kapazitäten auf dieſem Gebiete in
Ver=
bindung ſetzen, müſſen weiter verſuchen in zäher
Laborato=
riumsarbeit, es geht nicht anders!“
„Und der Betrieb?”
„Muß weiterarbeiten! Stillſtand iſt Rückgang.”
„Sie wiſſen, daß mein Geld feſtliegt . ..
„Ja, aber Mr. Cumington hat ſich doch verpflichtet, noch
drei Millionen Pfund beizubringen.”
Der Lord lachte hohnvoll auf.
„Glauben Sie, daß er ſie jetzt noch beibringt? Er verzichtet
lieber auf ſein Geld, das er drinſtecken hat.”
„Vielleicht .. . iſt es ſo!”
„Wer gibt mir ſonſt noch Geld? Die engliſche Regierung?
Sie wiſſen doch genau, wie Lord Durham angeſchrieben iſt.
Die engliſche Induſtrie? Die macht dieſes jetzt zu große Riſiko=
*
geſchäft nie und nimmer! Ich ſitze feſt
„Wie lange können Sie noch aushalten, Mylord?”
„Das wiſſen Sie beſſer als ich, Waters. Sagen wir .
zwei Wochen, dann brauchen wir neues Kapital, müſſen
minde=
ſtens zwei Millionen Pfund haben. Die können wir aber nicht
neu auflegen, kein Menſch übernimmt eine Aktie oder einen
An=
teil. Wir ſitzen rettungslos feſt.”
Waters überlegte. Er wußte, daß die Lage ſo war. Das
überforcierte Tempo, nicht nur in der Förderung, im Aufbau
des Werkes, ſondern auch im Straßenbau uiw. hatte das
Kapi=
tal in raſend raſcher Zeit derſchlungen.
„Mylord . . . Peterſen fährt heute nach Eſſen zu einer
Kapa=
zität, um eine neue Auskunft einzufordern. Es muß einen Weg
geben, um das neue Metall zu einem für die Wirtſchaft
nütz=
lichen zu machen. Es muß einen Weg geben!“
**
Am Nachmittag kam Mr. Cumington zu Lord Durham.
„Was ſagen Sie nun, Mr. Cumington?” fragte Durham
voll Spannung.
Der Amerikaner blieb kühl und zuckte die Achſeln.
„Verloren! Verſpielt! Müſſen uns damit abfinden.
Durham richtete ſich ſteil auf.
Und . . . die dreiMillionen Pfund, die Sie noch zu bringen
verſprachen? Wann gedenken Sie dieſe einzuſchießen?”
Der Amerikaner ſah Durham aufmerkſam an und ſtrich ſich
ſeinen Backenbart.
„Niemals, Mylord!”
„Ah . ." iſt das ein Manneswort?"
Eine rückweiſende Gebärde des Amerikaners.
„Was wollen Sie, Mylord? Ich .. beſitze ſie nicht mehr.
Ich habe einen Verluſt von bald zweiunddreißig Millionen
Dollar gehabt. Vetroleum!“
Durham brauſte auf.
„Ich werde Sie durch die Gerichte zwingen, die drei
Millio=
nen Pfund einzulegen.”
Das Gericht kann mich nicht zwingen, etwas zu geben, was
ich nicht mehr habe. Mylord, wir müſſen uns damit abfinden.
Wir wollten das größte Geſchäft unſeres Lebens machen, wir
wollten . .. vielleicht überhaupt das größte Geſchäft der letzten
hundert Jahre machen . . . und es iſt mißglückt. Wir müſſen die
Konſequenzen tragen, Mylord!”
„Ich ... ich! Acht Millionen Pfund, faſt mein ganzes
Ver=
mögen, habe ich in dieſe Chance geſteckt.”
Der Amerikaner zuckte die Achſeln.
Dann ſagte er langſam und mit Betonung zu Durham:
„Mylord, ich möchte Ihnen einen Vorſchlag machen, es iſt nicht
der Vorſchlag eines Geſchäftsmannes, aber ich möchte Ihnen
gegenüber als anſtändiger Menſch daſtehen.”
Durham horchte geſpannt auf.
„Mylord”, fuhr Cumington fort, „überlaſſen Sie mir Ihre
Anteile des Werkes.”
„Sie wollen kaufen?”
„Kaufen ... iſt wohl nicht der rechte Ausdruck. Ich möchte
mein Verſprechen einlöſen, ſoweit es mir möglich iſt.”
„Was bieten Sie mir?”
„Fünfhunderttauſend Pfund!
„Fünfhunderttauſend Pfund, haha, ein Sechzehntel!"
„Es ſind achtzig Prozent meines ganzen Vermögens.”
Lord Durham ſtand auf und lief erregt im Zimmer auf
und ab..
Dann pflanzte er ſich wieder vor Cumington auf und ſagte:
„Für acht Millionen Pfund Anteil bieten Sie
ſünfhundert=
tauſend Pfund!”
„Dieſe acht Millionen ſind nicht viel wert. Was ſich ans
dem Unternehmen herausſchlagen läßt . . . ich fürchte, es wird
für mich weſentlich weniger ſein, ſoweit es mir möglich iſt.”
Schweigen war im Raume. Man hörte nur die ungeſtümen
aufgeregten Atemzüge Durhams.
„Ich will es mir überlegen! Wollen Sie mich heute
nach=
mittag beſuchen?"
„Ich komme, Mylord!”
Dann ging Mr. Cumington, der äußerlich ganz ruhig
ge=
blieben ſchien.
Lord Durham rechnete.
Stundenlang ſaß er über den Zahlen, und die Bilanz war
denkbar niederdrückend.
„Wenn ich die aufgenommenen Gelder abdecke”, ſprach er
zu ſich, „dann muß ich alles verkaufen, Schloß Durham bleibt
mir und fünfhunderttauſend Pfund.”
Er überlegte noch einmal alles genau, ſuchte nach einer neuen
Chance, aber er fand ſie nicht. Er glaubte feſt, daß er verſpielt
hatte. „Sein Widerſtand, ſeine Energie war wie
zuſammen=
gebrochen.
Er hatte mit einem Schlage auch alle Luft verloren, für
das Unternehmen noch etwas zu tun, und das, was ihm einſt
als größte Chance ſeines Lebens erſchienen war, heute verfluchte
er es.
Er wollte los von den Pflichten und Verpflichtungen, die
Arbeit, der Kampf für das Werk und die großen Enttäuſchungen
hatten ihn zermürbt.
Los davon! Frei ſein!
Er rechnete wieder.
Mit Cumingtons Geld hatte er eine Million Pfund zur
Verfügung. Plötzlich erſchien ihm das ſehr viel, und er kam
zu dem Entſchluß, daß es das beſte ſei . . . anzunehmen, zu
retten, was gerettet werden konnte.
Am Nachmittag unterzeichnete er den Vertrag mit
Cuming=
ton, der alle Rechte an der Anglo=Perſiſchen Erzgeſellſchaft an
Cumington übertrug, und er erhielt den Betrag von
fünfhundert=
tauſend Pfund in Tauſend=Pfundnoten ausgesahlt
Zwei Stunden ſpäter ſaß er in ſeinem Auto und fuhr nach
dem Süden.
Das Ziel hieß: Monte Carlo.
Mylord läßt Sie grüßen!” ſagte Cumington zu dem
erſtaun=
ten) Waters.
„Wo iſt Mylord?” fragte Waters.
„Abgereiſt . .. nach Monte Carlo . . . ein wenig ſpielen,
Mr. Waters!”
(Fortſetzung folgt.)
Ot
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Rürnberg
98. Jahr gang
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Zeitung, als wirksamstes Insertions-Organ anerkannt.
Im Jahre 1929 hatte der Fränkische Kurier mit
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Seite 12
r1931
Donnerstag, den 19. Feb
Nummer 50
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Jsl. Schellſiſch 5
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Stockfiſch — Muſcheln
Harry Piel, der in
diesem Werk selbst die
Regie führt, setzt in einer
spannenden Handlung als
Feuerwehrmann
humo-
ristische und ernste Szenen
hart nebeneinander.
In weiteren Hauptrollen:
Lotte Lorring, Mico Turofi
u a.
Monikendamer Bratbücklinge
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½
Friedfifhbäckerei täglich im Betrieb
Bekanntlich wird nur das Beſte gebacker
NB. Prompter Stadt= u. Fernverſand.
In den Hauptrollen: Maria Paudler, Peter
Voss, Heiene Sieburg, Hermann Vallentin,
Anton Pointner, Friedrich Kayßler, Fritz
Spira, Panl Graetz, Teddy. Bill u. a.
nach einer Norelle v. W. E. Eriedr. Nietzsche
Regie: Manfred Noa.
In den Hauptrollen:
Maria Solveg, Oscar Marion, Oscar Homolka
Senta Soeneland, Kurt Gerron, Hertha v.
Walter, Eduard v. Winterstein.
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lietert trei Haus
(1776
Fernsp
E. A. Dupont, der geniale Schöpfer bester
Oualitätsfilme präsentiert uns nach
„Atlantic” seinen neuesten, von der
bayr. Lichtbildstelle als künstlerisch
anerkannten Tonfilm. — Ein unerhört
Packender Stoff ist es, den Dupont hier
verarbeitet. — Wohl noch vie hat ein
filmisches Drama so eminent fesselnd
u. wuchtig auf den Beschauer gewirkt,
wie gerade hier, wo das gesprochene
Wort mehr denn je den Gang der
Geschehnisse unterstreicht.
0.30
Tafelzander
la Salm i. Schnitt nur 1.60
Der Film zeigt das Schicksal von
Frauen, die lebendige Ware wurden
und ist ein Beweisdokument der
Ge-
fahren des internationalen
Mädchen-
handels, Jede Mutter, jede Frau, jedes
Mädchen soilte diesen Film sehen.
Schacher mit Menschenware. Der Weg
in die Lasterhöhlen von Rio — auf
den Spuren der Mädchenhändler.
Im II. Teil:
Ein Sensationsfilm von der
mexikanischen Grenze
Conrad Appel
Aus meiner Rheinfiſcherei:
Lebende Karpfen, Schleien, Hechte,
Breſem, Rheinbackfiſch . . . 0.40
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zute Beiprogramm.
Dazu der entzückende Tonkurzfilm:
Flock und Flickies Liebesfahrt”
sowie das gute Beiprogramm.
Dazu der reizende Micky-Maus-Film
„Kannibalen‟
und das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 u 8.20Uhr
Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr.
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geputzt im Schnitt Pid. 45.J. Allerfeinſt
Kablian, geputzt im Schnitt Pfd. 50.S
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2. „ Prinzeßbrechbohnen 0.95
2y „Brechbohnen, la .. 1.15
2½. „ Prinzeßbohnen, nahrell 0 86
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