Darmstädter Tagblatt 1931


18. Februar 1931

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 49
Mittwoch, den 18. Februar 1931.
194. Jahrgang

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ſede Verpflſchtung au Erfüllung der Anzeigene
auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkure oder gerichticher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankkonio Deutſche Banl und Darm=
ſtädter
und Nationalbant

Die Agrargeſetze vor dem Reichskabinett.
Schiele drängt auf Beſchleunigung. Neue Zölle für die Landwirkſchaft vorgeſehen. Bedenken des Wirk=
ſchaftsminiſteriums
und des Arbeitsminiſteriums gegen die neuen Agrarzölle.
Zollforderungen geſtellt. Außerdem muß Vorſonge ge=
troffen
werden gegen die ſaiſommäßigen Gefahren, die ſich aus
* Zwiſchen Landwirtſchaft u. Induſtrie.
dem Geldbedarf und der Kreditſchwierigkeit ergeben.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett hat am Dienstag mit der Beratung der
neuen Agrarvorlage des Reichsernährungsminiſters begonnen,
aber, wie zu erwarten war, die Beſprechung noch nicht abgeſchloſ=
ſen
. Herr Schiele drängt begreiflicherweiſe auf möglichſte Be=
ſchleunigung
und hofft auch in den nächſten Tagen fertig zu wer=
den
, ſo daß die Vorlage noch in dieſer Woche den Ausſchüſſen des
Reichsrates zugehen könnte. Um die politiſche Bedeutung zu
unterſtreichen, wird wahrſcheinlich der Reichskanzler die Vorlage
ſelbſt einbringen.
Die Vorlagen bringen, nachdem ſchon wochenlang in ganzer
und halber Oeffentlichkeit, über das Thema geſprochen wurde,
wenig Neues mehr. Es handelt ſich im ganzen um vier Vorlagen,
die zuſammen als Geſamtplon für die Landwirtſchaft bezeichnet
werden: eine kleine Forderung von 5 Millionen zur Beendigung
der genoſſenſchaftlichen Rationaliſierung, weiter um die allge=
meine
Zollmaßnahmen, wie ſie anfangs Februar zwiſchen dem
Reichshanzler und der Grünen Front abgeſprochen worden ſind.
Im Zuſammenhang damit ſteht die Denkſchrift des Ernährungs=
miniſters
über die ganze Agrarpolitik, eine Denkſchrift, die wohl
gleichzeitig als Rahmengeſetz gedacht iſt, und die ſpäteren Auf=
gaben
der Agrargeſetzgebung aufzählt. Endlich iſt noch eine Denk=
ſchrift
des Reichsverbandes der landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaften
beigelegt, die das ganze Agrarproblem unter dem Ge=
ſichtswinkel
der genoſſenſchaftlichen Selbſthilfe behandelt.
An ſachlichen Forderungen iſt vorgeſehen, die Verlängerung
der Getreidezölle, die Ermächtigung für Zölle bei Hülſenfrüchten
und für die Erzeugniſſe der Veredelungswirtſchaft, unter gleich=
zeitiger
Beſeitigung der Zwiſchenzölle für Speck und Schmalz.
Weiter eine Ermächtigung zur Einführung von Holzzöllen, wo=
bei
gleichzeitig vorgeſehen iſt, daß auf diplomatiſchem Wege die
geltenden Handelsverträge geändert werden ſollen, ſoweit ſie
Bindungen für Holzzölle, ſowie für Zölle auf Geflügel, Eier und
die Erzeugniſſe des Gartenbaues enthalten. Dahei denkt der Er=
nährungsminiſter
offenſichtlich nicht an diplomatiſche Dmickmittel,
er will vielmehr nach dem Muſter, wie wir das bei Finnland ge=
tan
haben, den bisher meiſtbegünſtigſten Ländern ein Kontingent
im Umfange ihrer bisherigen Einfuhr ſichern.
Aus dieſer zurückhaltenden Art des diplomatiſchen Vor=
gehens
darf man wohl ſchließen, daß die Widerſtände des Aus=
wärtigen
Amtes gegen die Schieleſchen Pläne überwunden ſind.
Dagegen hat ſich jetzt auch das Wirtſchaftsminiſterium eingeſchaltet
und in einer Denkſchrift die Bedenken zuſammengefaßt, die aus
Handels= und induſtriepolitiſchen Gründen gegen eine Fort=
ſetzung
der Politik der Zollerhöhungen und des Verwendungs=
zwanges
erhoben werden. Neben dem Wirtſchaftsmimiſterium
ſteht auch das Arbeitsminiſterium, das, wie wir ſchon ſogten,
vornehmlich aus ſozial= und preispolitiſchen Gründen Einwen=
dungen
erhebt. Der Ernährungsminiſter glaubt ſich aber ſtark
gemug, dieſe Bedenken ausräumen zu können und im Kabinett
ſich durchzuſetzen. Das wird ihm dadurch erleichtert, daß aus
agvariſchen Kreiſen Stimmen lebhafter Enttäuſchung über die
Vorlage geäußert werden.
Wir glauben, daß der nationalwirtſchaftliche Gedanke einer
Erhaltung der Landwirtſchaft als Berufsſtand und als kaufkräf=
tige
Verbraucher ausgeglichen werden kann mit der berechtigten
Forderung der Induſtrie, daß ihr durch Ueberſteigerung der
Schutzzollpolitik der Warenexport nicht unmöglich gemacht wird.
Schieles geſamkes Programm.
Berlin, 17. Februar.
In Kreiſen der Reichsregierung zweifelt man nicht
daran, daß es gelingen wird, auf der Grundlage gewiſſer Vor=
ausſetzungen
, über die wir bereits vor einigen Tagen berichteten,
zu einer Verſtändigung zu gelangen. Sie dürfte dann ihren Nie=
derſchlag
in einer programmatiſchen Kundgebung ähnlich dem
Finanz= und Wirtſchaftsplan finden.
Dem Kabinett liegen keine beſtimmten Geſetzentwürfe vor.
Vielmehr hat Schiele bisher nur ein grundſätzliches Programm
aufgeſtellt, das über 104 Seiten ſtark, aus vier Teilen beſteht: Der
erſte Teil umfaßt die zoll= und handelspolitiſchen Fragen, die mit
den anderen beteiligten Reſſorts beſprochen worden ſind. Der
zweite Teil enthält das geſamte Programm Schieles. Er geht von
einer Darlegung der inner= und weltwirtſchaftlichen Lage der
Landwirtſchaft aus und kommt zu folgendem Ergebnis:
Der Export der Agrarproduktion, der vor dem Kriege eine
ſehr erhebliche Rolle ſpielte, iſt ſo ſtark abgeſunken, daß ein Aus=
gleich
bei dem Konſum des eigenen Landes geſucht werden muß.
Die Mittel hierzu liegen einmal in der Produktionsumſtellung,
wie ſie in dem ſogenannten Reichsbeſtellungsplan zum
Ausdruck kommt. Er ſieht die Einſchränkung von Roggen=, Ha=
fer
= und Rübenanbau vor und dafür eine Ausdehnung des An=
baues
von Gerſte und Sommerweizen, die Umwandlung ſteriler
Böden in Grünlandwirtſchaft, qualitative Hebung der Viehwirt=
ſchaft
und andere Maßnahmen. Dazu tritt die Notwendigkeit,
durch Verbeſſerung der Abſatzverhältniſſe im
Innern die Auslandsware zurückzudrängen. Damit geht eine
gleichmäßige Regelung des Verbrauches Hand in Hand.
Dieſem Zwecke dienen die Zwangswaßnahmen (Vermahlung
uſw.), die der Reichsernährungsminiſter im Zuſammenhang da=
mit
behandelt. Eine Reihe von Vorſchlägen dieſer Art ſoll dem
Reichswirtſchaftsrat zur Begutachtung zugehen. Das ganze Pro=
gramm
aber hat nach Anſicht des Miniſteriums nur dann Ausſicht
auf erfolgreiche Verwirklichung, wenn durch einen entſprechenden
Zollſchutz Preiſe gegeben werden, die einen Anreiz, für die Land=
wirtſchaft
bilden. In dieſem Rahmen werden deshalb die

Im dritten Teil werden die 5 Millionen für die Rationali=
ſierung
der Genoſſenſchaften angefordert, über die bereits im
Januar geſprochen worden iſt. Viertens iſt dem Ganzen noch
eine vertrauliche Denkſchrift des Reichsverbandes der Genoſſen=
ſchaften
angefügt, die ſich mit den unter 3 behandelten Problemen
und den Selbſthilfemöglichkeiten der Genoſſenſchaften beſchäftigt.

Jarres Vermikklungsakkion

im Ruhrork= Konflikt
wird von den Gewerkſchaften angefeindet.
Duisburg=Hamborn, 17. Februar.
Die drei am Tarifvertrag beteiligten Metallarbeiterverbände,
der Chriſtliche Metallarbeiterverband, der Deutſche Metallarbei=
terverband
und der Gewerkverein deutſcher Metallarbeiter (Hirſch=
Duncker) wenden ſich in einem längeren Flugblatt an die jetzige
und ehemalige Belegſchaft der Hütte Ruhrort=Meiderich, in dem
ſie ſich gegen den Schritt des Oberbürgermeiſters Dr. Jarras wen=
den
und die Arbeiter vor unüberlegtem Handeln warnen. Das
Verhalten des Oberbürgermeiſters wird, als höchſt eigenartig
bezeichnet, nachdem bereits die Gewerkſchaften und auch die Beleg=
ſchaften
durch Urabſtimmung das Anſinnen der Vereinigten
Stahlwerke abgelehnt hätten. Im Laufe des Nachmittags und
Abends finden zwei Verſammlungen der Arbeiter ſtatt, die von
den Betriebsräten der Hütte einberufen worden ſind, um zu dem
Vorgehen des Oberbürgermeiſters Dr. Jarres Stellung zu nehmen.
Ein Aufruf der Duisburger Wirkſchaft an die Beleg=
ſchaft
von Ruhrork-Meiderich.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Bürgervereine Duisburg=Nord,
die Handwerkskammer des Innungsausſchuſſes Duisburg, der
Haus= und Grundbeſitzer=Verein von Groß=Duisburg, der kauf=
männiſche
Einzelhandel von Groß=Duisburg und die Mittelſtands=
hilfe
von Duisburg=Nord richten im Anzeigenteil der hieſigen
Preſſe an die Belegſchaft der Hütte=Ruhrort=Meiderich einen Auf=
ruf
, in dem ſie bitten, das Angebot der Werkleitung anzunehmen
und dem Oberbürgermeiſter eine zuſagende Antwort zugehen zu
laſſen.
das würkkembergiſche Kullusminiſterium verbieket
die öffenkliche polikiſche Bekätigung von Schülern.
Stuttgart, 17. Februar.
Der heutige Staatsanzeiger veröffentlicht eine Verordnung
des württembergiſchen Kultusminiſteriums über die Aufrecht=
erhaltung
der Schulzucht, die die parteipolitiſche Betätigung der
Schüler unterſagt. Verboten wird jede parteipolitiſche Betäti=
gung
in der Schule, bei Hochſchulveranſtaltungen oder bei Ver=
anſtaltungen
für Schüler ſowie die Zugehörigkeit der Schüler
zu den Jugendgruppen politiſcher Vereinigungen. Den Schü=
lern
iſt es ferner unterſagt, an Umzügen und ſonſtigen öffent=
lichen
Veranſtaltungen unter freiem Himmel teilzunehmen, die
von politiſchen Parteien oder ihren Jugendgruppen verauſtaltet
werden oder an denen ſich ſolche betätigen. Im Bereich der
Schulen dürfen Druckſchriften, Einladungen, Ankündigungen
uſw., die ſich auf politiſche Parteien und parteipolitiſche Veran=
ſtaltungen
beziehen, in keiner Weiſe verbreitet werden. Das
Trage von Abzeichen aller Art mit Ausnahme der etwa ein=
geführten
Klaſſenmütze iſt in der Schule und bei Schulveran=
ſtaltungen
verboten.
Reichsbetrieb darf Rakionalſozialiſten enklaſſen.
Berlin, 17. Februar.
Vor dem Landesarbeitsgericht Osnabrück wurde geſtern, der
Voſſ. Ztg. zufolge, ein Prozeß verhandelt, in dem die grundſätz=
liche
Frage aufgerollt worden war, ob Nationalſozialiſten wegen
ihrer Parteizugehörigkeit aus Heeresbetrieben entlaſſen werden
können. Ein Elektriker der Reichsmarinewerft in Wilhelmshaven
war aus dieſem Grunde entlaſſen worden. Das Arbeitsgericht
Wilhelmshaven gab der Klage des Entlaſſenen gegen die Werft
unter Hinweis auf den § 118 der Reichsverfaſſung ſtatt, weil
danach jeder Deutſche das Recht zur freien Meinungsäußerung
habe. Das Gericht ging ferner von der Auffaſſung aus, daß die
N. S.D. A. P. eine legale Partei ſei.
Das Landesarbeitsgericht Osnabrück hob auf die Berufung
der Werft hin das erſtinſtanzliche Urteil auf und wies die Klage
des entlaſſenen Nationalſozialiſten ab. Das Urteil wurde wegen
ſeiner grundſätzlichen Bedeutung für reviſionsfähig erklärt.
Die Begründung des Urteils führt aus, daß der Artikel 118
der Reichsverfaſſung nicht in die Rechte und Pflichten eines Ar=
beitsverhältniſſes
eingreife; vielmehr ſeien dieſe im Betriebsräte=
geſetz
genau feſtgelegt. Dieſes laſſe bei Tendenzbetrieben die Ent=
laſſung
wegen politiſcher Betätigung zu. Die Reichsmarinewerft
habe unbedingt dieſen Charakter, denn ſie ſtelle einen Teil der
Exekutivgewalt des Staates dar. Die Entlaſſung ſei alſo berech=
tigt
geweſen.

* Selbſtverwalkung und Groß=Berlin.
Von
Erich Metzenthin, Korvettenkapitän a. D.
M. d. Pr. L.
Miniſter Severing hat im Preußiſchen Landtage erklärt,
daß in abſehbarer Zeit nicht mit der Vorlage des lange erwar=
teten
allgemeinen Selbſtverwaltungsgeſetzes gerechnet werden
könne. Die Frage Bürgermeiſter= oder Magiſtratsverfaſſung
bleibt daher in der Schwebe. Um ſo größere Bedeutung ge=
winnt
das Selbſtverwaltungsgeſetz für die Hauptſtadt Berlin.
Denn wenn auch mit Recht darauf hingewieſen wird, daß in
Berlin einzigartige Verhältniſſe vorlägen, die in jedem Fall
eine Sonderregelung erfordert hätten, ſo wäre es doch töricht, die
Augen davor zu verſchließen, daß ein geſetzgeberiſcher Vorgang
von derartiger Bedeutung unter allen Umſtänden die künftige
Entwicklung erheblich beeinfluſſen wird. Deswegen hat auch
der preußiſche Staatsrat Einſpruch dagegen erhoben, das Geſetz
für Groß=Berlin der grundfätzlichen Regelung vorangehen zu
laſſen. Praktiſche Gründe machen es ſchwierig, dieſem Wunſche
zu folgen. Der Sklarekſkandal hat auf das ſchlagendſte gezeigt,
daß Groß=Berlin in der bisherigen Art nicht weiter verwaltet
werden kann. Aendert man nichts, ſo werden ſich die ſtaatlichen
Eingriffe in die Berliner Verwaltung vervielfachen und ſchließ=
lich
zum Ende der Selbſtverwaltung in der größten deutfchen
Stadt führen. Schon wird von einflußreichen Stellen mit dem
Gedanken einer Präfektoralverwaltung nach Pariſer Vorbild ge=
ſpielt
. Die ſtädtiſche Selbſtverwaltung hat in Deutſchland unter
den mannigfaltigſten zeitlichen und örtlichen Bedingungen ſo
hervorragendes geleiſtet, daß ſie erhalten werden muß. In Ber=
lin
wird dies auf die Dauer nur durch eine Anpaſſung an die
veränderten Verhältniſſe gelingen.
Als der Freiherr vom Stein 1808 die Städteordnung ſchuf,
hatte Berlin 200 000 Einwohner, jetzt mehr als vier Millionen.
Dieſe Ziffer übertrifft die Einwohnerzahl aller deutſchen Län=
der
mit Ausnahme von Preußen, Bayern und Sachſen. Trotz=
dem
vollzieht ſich die Verwaltung im weſentlichen noch nach den
Grundſätzen von 1808, denn die Abänderung der preußiſchen
Städteordnung 1853 war nur unweſentlich und die Gründung
der Stadtgemeinde Berlin durch Geſetz vom 27. 4. 1920 iſt
ihrem Weſen nach lediglich eine rieſige Eingemeindung in Ver=
bindung
mit einem ſchüchternen Verſuch einer teilweiſen Dezen=
traliſation
der Verwaltung durch Einrichtung von 22 Bezirken
mit eigenen Bürgermeiſtern und Bezirksverſammlungen, aber
nur geringer Zuſtändigkeit. Die Geſamtleitung lag, wenn man
von der Stadtverordnetenverſammlung abſieht, die infolge des
neuen allgemeinen Wahlverfahrens immer mehr ins politiſche
Fahrwaſſer geriet und zum Fenſter hinaus debattierte, in den
Händen eines aus 24 Mitgliedern beſtehenden Magiſtrats, in
dem hauptamtliche ſtädtiſche Beamte und ehrenamtliche Stadt=
räte
in gleicher Zahl vertreten waren.
Die Arbeit des Landtagsausſchuſſes zur Unterſuchung von
Mißbräuchen in der Berliner Stadtverwaltung hat gezeigt, daß
die einheitliche Leitung der Geſamtverwaltung durch den Ma=
giſtrat
faſt völlig verloren gegangen war. Die einzelnen Stadt=
räte
zeigten in den Magiſtratsſitzungen oft nur für die von
ihnen perſönlich verwalteten Aufgaben ein tiefer gehendes Inter=
eſſe
und ſtinimten auf anderen Gebieten meiſt den Vorſchlägen
des jeweiligen Fachdezernenten zu, ſo daß Oberbürgermeiſter
und Kämmerer ſich vergeblich gegenüber zuweitgehenden For=
derungen
der einzelnen Verwaltungszweige z. B. auf dem Ge=
biet
des Schnellbahnbaus und der Erwerbung von Landgütern
zur Wehr ſetzten. Sie wurden überſtimmt. Es iſt daher zweifel=
los
notwendig, die Stellung des Oberbürgermeiſters zu ſtärken
und auf dem Gebiet der Exekutive die letzte Verantwortung
für die Geſamtverwaltung gegenüber Staat und Bürgerſchaft
in ſeine Hände zu legen. Das entſpräche der rheiniſchen Bürger=
meiſterverfaſſung
. Eine einfache Uebertragung iſt aber nicht
möglich, weil auch die tüchtigſte Perſönlichkeit nur ein beſtimmtes
Höchſtmaß von Arbeit leiſten kann. Das Einkammerſyſtem der
Bürgermeiſterverfaſſung ſteht und fällt mit der Verhandlungs=
leitung
durch den Bürgermeiſter in der Stadtverordneten=
verſammlung
. Eine ſolche würde eine neue zeitraubende Be=
laſtung
bedeuten, während die Hauptaufgabe gerade darin liegt,
den künftigen Oberbürgermeiſter von Einzelarbeit zu entlaſten,
damit er den Geſamtüberblick behalten kann. Man darf nicht
vergeſſen, daß die größte Stadt mit Bürgermeiſterverfaſſung
Köln nur etwa ein Sechſtel der Einwohnerzahl von Berlin hat.
Läßt man die Stadtverordnetenverſammlung nicht durch
den Oberbürgermeiſter leiten, ſo wird eine zweite Kammer, die
bisher Magiſtrat hieß und nach dem Geſetzesvorſchlag Bürger=
meiſterkollegium
heißen ſoll, notwendig. Er erſcheint mir rich=
tig
, daß dieſe nur aus wenigen Köpfen beſtehen ſoll. Es iſt
unzweifelhaft, daß der Oberbürgermeiſter von Berlin als Einzel=
perſon
zu einer wirkſamen Geſamtleitung der Verwaltung nicht
in der Lage iſt. Deswegen müſſen ihm ſtändige Vertreter an die
Seite geſtellt werden, die gegenüber der Stadtverordneten=
verſammlung
in kollegialer Form die bisherigen Funktionen des
Magiſtrats übrnehmen, in der Verwaltungsexekutive aber nach
Anweiſung des Oberbürgermeiſters und über den eigentlichen
Sachbearbeitern ſtehend, tätig ſind. Um einſeitige Spezialiſten
darf es ſich dabei nicht handeln. Es würde neben dem Ober=
bürgermeiſter
etwa je ein Bürgermeiſter für das Finanzweſen,
für Perſonalien, für techniſche Angelegenheiten notwendig ſein.
Es läßt ſich nicht leugnen, daß eine ſolche Regelung eine
Einflußverminderung für die bisherigen Stadträte bedeutet,
ſoweit ſie nicht im Bürgermeiſterkollegium Aufnahme finden.
Sie werden in Zukunft nicht mehr im Magiſtrat über die all=
gemeine
Politik der Stadt mitentſcheiden können, ſondern ledig=
lich
die Leiter ſtädtiſcher Verwaltungszweige ſein und als ſolche
nach den Anweiſungen des Oberbürgermeiſters zu arbeiten haben.
Auch die ehrenamtlichen Stadträte würden in Berlin fort=
fallen
. Das iſt gut. Die Dezernatsverwaltung in einer der=
artigen
Rieſengemeinde erfordert viel Zeit, Sachkenntnis und
Hingabe und eine ſo ſelbſtändige wirtſchaftliche Stellung, daß
Perſönlichkeiten, die allen dieſen Anſprüchen genügen, nur in
geringer Zahl vorhanden und bei der Art der Wahl der Stadt=
räte
durch die Parteien nur ſehr ſchwer in dieſe Stellen hin=
einzubringen
ſind.
Dem ehrenamtlichen Element wird die Möglichkeit zur Mit=
arbeit
dadurch geſchaffen werden, daß ähnlich den Provinzials

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Seite 2

ausſchüſſen der Provinziallandtage ein Stadtgemeindeausſchuß
oder Hauptausſchuß von etwa 35 Mitgliedern gebildet werden
ſoll, der unter Vorſitz des Oberburgermeiſters in nicht öffent=
lichen
Sitzungen die Dinge der laufende Verwaltung regelmäßig
beraten wird. Der Stadtverordnetenverſammlung mit ihren
öffentlichen Sitzungen würden die Haushaltsberatungen und
Dinge von erheblicher Bedeutung verbleiben.
Da die Stadträte nach der neuen Regelung nicht mehr
politiſche Beamte, ſondern reine Verwaltungsbeamte ſein wer=
den
, wird es zweckmäßig ſein, ſie nicht mehr auf zwölf Jahre
zu wählen, ſondern ebenſo wie die entſprechenden Provinzial=
beamten
lebenslänglich zu beſtellen. Die Ernennung könnte durch
den Oberbürgermeiſter nach Anhörung der Stadtverordneten=
verſammlung
erfolgen. Ein entſprechender Antrag iſt von der
Deutſchen Volkspartei geſtellt. Seine Annahme würde weſent=
lich
dazu beitragen, ſachlich geeignete Perſönlichkeiten in die ent=
ſprechenden
Stellen zu bringen und den gerakezu widerwärtig
gewordenen politiſchen Kuhhandel auf dem Rathauſe ein=
ſchränken
.
Zur Zeit hat ſich in Berlin der Zuſtand herausgebildet,
daß, da die Bezirksſtadträte von den politiſch ſehr verſchieden=
artig
zuſammengeſetzten Bezirksverſammlungen gewählt werden,
die ſtädtiſche Beamtenſchaft in einigen Bezirken ganz ſozial=
demokratiſch
, in anderen ganz bürgerlich eingeſtellt iſt. Der
Wechſel aus einem Bezirk in den anderen oder in die Zentrale
und umgekehrt iſt faſt unmöglich. Infolgedeſſen leben ſich die
Bezirke immer mehr auseinander, und die Zentrale verliert die
ſtändige Fühlung mit der Praxis des Außendienſtes. Des=
wegen
wäre es ſehr zweckmäßig, eine einheitliche Groß=Berliner
Beamtenſchaft zu ſchaffen, deren Ernennung und Verſetzung nach
Anhörung der Bezirksverſammlungen durch den Oberbürger=
meiſter
zu erfolgen hätte.

Von unſerem A=Korreſpndenten.

Paris, 17. Februar.
Die praktiſch einſtimmige Vertagung der Kammerdebatte über
die deutſche Eiſenbahnanleihe nur die Kommuni=
ſten
ſpielten Oppoſition war nicht nur ein Sieg für Briand,
ſondern auch ein Sieg für die ganze Regierung. Es ergab ſich bei
dieſer Gelegenheit, daß es doch ſehr viele Punkte gibt, über welche
Oppoſition und Regierung ſich einigen können. Praktiſch kommt
das einer Stärkung der Regierung gleich. Laval hat damit den
erſten großen Erfolg davongetragen. Das ſoll allerdings nicht be=
deuten
, daß nicht noch ſehr große Schwierigkeiten auf ihn warten.
Die Einſtellung der meiſten Parteien zu der Außenpolitik er=
ſcheint
nach dieſer Debatte ſie wird bei der Votierung des aus=
wärtigen
Budgets wieder aufgenommen werden ziemlich kon=
fus
. Beſonders im Hinblick auf das deutſch=franzöſiſche Verhält=
nis
. Unſer Verhältnis zu Deutſchland iſt jetzt in der
Praxis viel beſſer als in der Theorie, ſagte mir neulich ein fran=
zöſiſcher
Politiker. Das hat auch inſofern ſeine Richtigkeit, als es
in der franzöſiſchen Außenpolitik in erſchreckendem Maße an einer
führenden Doktrin fehlt. Die Sowjets tun zwar neuerdings alles,
um ſich zum Erbfeind Frankreichs auszuwachſen wir wech=
ſeln
alle fünfzig Jahre unſeren Erbfeind, ſchrieb einmal eine be=
kannte
Pariſer Perſönlichkeit , aber, von einigen erſchreckten
Agrariern abgeſehen, nimmt man den Konflikt mit Moskau wirk=
lich
nicht tragiſch. Das hindert aber nicht, daß in der Kammer
die Bedrohung der europäiſchen Wirtſchaft durch
Rußland im Mittelpunkt des Intereſſe ſteht.
Die Ereigniſſe in Spanien verfolgt man in Paris
mit ſteigender Nervoſität. Die Nachrichten, die aus Madrid ein=
treffen
, lauten nicht gerade beruhigend. Man iſt hier überzeugt,
daß ſich in Spanien aus der revolutionären Bewegung nichts Defi=
nitives
herauskriſtalliſieren kann. Eine energiſche Umwälzung
kann höchſtens nur zu einer politiſchen Anarchie führen. Aber das
wäre für Frankreich ſowohl aus wirtſchaftlichen wie aus politiſchen
Gründen höchſt unerwünſcht. Solange das italieniſch= fran=
zöſiſche
Verhältnis nicht endgültig geklärt iſt, liegt
Frankreich viel an einem freundſchaftlichen Verhältnis zu Spa=
nien
. Und dieſes muß bei jedem neuen ſpaniſchen Regime immer
wieder neu hergeſtellt werden. Aber die Hoffnungen auf eine
Entſpannung in Madrid ſind ſehr beſchränkt.
Aus dem Leipziger Waffendiebftahls=Prozeß.
Ein beſonderes Ergebnis zeitigte im Leipziger Waffendieb=
ſtahlsprozeß
am Dienstag nachmittag die Vernehmung des An=
geklagten
Peſtner, der als Zivilangeſtellter bei der Reichs=
wehr
etwa 1000 Mark unterſchlagen hatte. Er gab an,
daß ihm 2000 Mark Belohnung für die Tat verſpro=
chen
worden ſeien. Er habe insgeſamt 1000 Mark erhalten.
Es iſt eine weſentliche Aufgabe des Gerichtes, die Her=
kunft
dieſer Gelder zu klären. Alle der KPD. angehörigen
Angeklagten ſind angeblich vermögenslos. Die Verhandlung
wird am Mittwoch fortgeſetzt.

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Vom Tage.
Wie der Stahlhelm mitteilt, hat die Zahl der Unterſchriften
der Zulaſſungsanträge zum Volksbegehren bereits am Sonntag
über 25 000 betragen. Der erneute Antrag auf Zulaſſung des
Volksbegehrens wurde Dienstag nachmittag eingereicht.
Nachdem der Reichsbannerführer Hörſing das Reichsbanner
zu einer Kundgebung am 22. Februar, um 15 Uhr. in den Luſt=
garten
aufgerufen hat, hat nunmehr auch die N. S. D. A.P. am ſel=
ben
Tage, um 16 Uhr, eine Kundgebung im Luſtgarten vorgeſehen.
Der aus der Landvolkfraktion ausgeſchloſſene Abgeordnete Dr.
Wendhauſen iſt zu den Nationalſozialiſten übergetreten.
Im Sächſiſchen Landtag kam es bei der Beratung des national=
ſozialiſtiſchen
Auflöſungsantrages während des Schlußwortes des
Abgeordneten Kunz zu ſtürmiſchen Auftritten. Der Antrag ſelbſt
wurde abgelehnt.
Am Montag abend kam es in einer nationalſozialiſtiſchen Ver=
ſammlung
in Marburg a. d. Lahn zu, ſchweren Zuſammenſtößen
mit Kommuniſten, wobei zwei Perſonen ſchwer und acht leicht ver=
letzt
wurden.
Im Völkiſchen Beobachter erläßt Adolf Hitler einen Aufruf
an die Nationalſozialiſten. Hitler verbietet erneut aufs ſchärfſte
den Beſitz von Waffen jeder Art nach den geſetzlichen Vorſchriften.
Miniſterpräſident Macdonald hat die Nationale Vereinigung
der Unternehmerverbände und den General=Ausſchuß des Gewerk=
ſchaftskongreſſes
zu getrennten Konferenzen eingeladen, um beide
Parteien um die Aufrechterhaltung des Arbeits=
Schatzkanzler Snowden wurde im Unterhaus darüber be=
fragt
, ob es zutreffe, daß ſich England an einer kurzfri=
ſtigen
Sechs=Millionen=Pfund=Anleihe an
Deutſchland beteiligen wolle und zu welchem Zweck dieſe
Anleihe in Deutſchland Verwendung finden ſolle. Snowden be=
antwortete
die Anfrage dahin, daß ihm von einer ſolchen Anleihe
nichts bekannt ſei.
antrag, wonach die Anleihe für die Arbeitsloſenverſicherung nur und Pommerellen in den Parzellierungsplan feſtge=
um
10 Millionen Pfund Sterling erhöht werden ſollte, während
die Regierung eine Erhöhung um 20 Millionen Pfund beantragt
hatte, mit 251 gegen 220 Stimmen abgelehnt. Der Regierungs= Hauptdruck der Parzellierungen auf die ehemals deutſchen Ge
antrag wurde angenommen.
Indien in den Fragen der Landesverteidigung und der Finanzen / Triebfeder des Handelns iſt, daß mithin nicht eine ge
ſein eigener Herr ſein müſſe.
Die Zahl der Erwerbsloſen in Philadelphia beträgt über
250 000, denen in vielen Fällen das Allernotwendigſte zum Leben wurde.
fehlt.

Der Mnanzansſcaßvesherf. Landtags
fuhr geſtern in der Beratung des Etats fort. Die Vorbemer=
kungen
zum Haushalt 1931 wurden in der Faſſung der Regie=
rung
genehmigt. Dann unterhielt man ſich über die verſchiedenen
Sparprogramme, die der Landbund, die Deutſch=
nationalen
und der nationalſoz. Abg. Dr. Werner
im vergangenen Jahre eingebracht hatten. Die Anträge wurden
entweder abgelehnt oder durch die inzwiſchen erfolgten Maßnah=
men
der Reichs= und Landesregierung für erledigt erklärt. Meh=
rere
Poſitionen wurden allerdings, für die Spezialberatung im
Finanzausſchuß zurückgeſtellt. Im übrigen hat der Ausſchuß An=
träge
, deren Formulierung unſachlich gehalten iſt, für erledigt
bezeichnet was gar kein Fehler iſt. Der Ausſchuß begann noch
mit der Beratung von Kapitel 1, Forſt= und Kameralgüter mit
8 821962 RM. (2,2 Mill. weniger als 1930) Einnahmen und
7868 652 RM. (936 518 RM. weniger als 1930) Ausgaben , ver=
tagte
aber dann ſeine Verhandlungen auf Mittwoch.

Prag, 17. Februar.
Seit längerer Zeit beobachtete die Prager Polizei eine An=
zahl
von Perſonen wegen Verdachtes der Induſtrie= und Waffen=
ſpionage
in der Brünner Waffenfabrik. Jetzt ſind ſieben Per=
ſonen
verhaftet worden, als deren geiſtiger Führer der
Wiener Schriftſteller und Journaliſt Leo Soudek genannt
wird, dem es gelungen ſein ſoll, in die Lieferungen und Korre=
ſpondenzen
der Brünner Waffenfabrik Einblick zu nehmen. Bei
ſeiner Verhaftung fand man bei ihm große Beträge engliſcher,
amerikaniſcher und tſchechoſlowakiſcher Banknoten. Weiter wurde
der Prager Fabrikant Haplitſchek verhaftet, dem zur
Laſt gelegt wird, ſich die Erzeugungsgeheimniſſe einer Prager
Fabrik zur Herſtellung techniſcher Apparate angeeignet zu haben.
Die übrigen Verhafteten ſind frühere Beamte der Brünner Waf=
fenfabrik
, darunter ein ehemaliger Oberleutnant namens Cti=
bor
und die Gattin eines Artillerierittmeiſters, Paula Kut=
ſchera
. Sämtliche Verhafteten wurden in das Prager Kreis=
gericht
eingeſperrt. Das Ziel der Verhaftung ſoll die Einſicht=
nahme
in techniſche und chemiſche Patente geweſen ſein.

Nummer 49
Weitere Enkdeukſchungen in Poſen.
und Pommerellen.
Der polniſche Parzellierungsplan für 1932. 2ie
ehemals deukſchen Gebieke wieder an der Spiht
der Zwangsparzellierung.
UNB. Warſchau, 17. Februar.
Das amtliche polniſche Publikationsorgan Dziennik Uſtaw
veröffentlicht den Parzellierungsplan für das Jahr 1932. Die
ehemals deutſchen Gebiete die jetzigen pol
niſchen Provinzen Poſen und Pommerellen
ſtehen danach wieder an der Spitze der Zwangs
parzellierung privaten Grundbeſitzes. Der Plau
ſieht für Poſen die Parzellierung von 24000 Hettar und
Pommerellen von 20 000 Hektar vor Keine der anderen Woiwod
ſchaften weiſt ähnliche Zahlen auf. Die für das Bezirkslandam
Grodno feſtgeſetzte Parzellierung von 22 000 Hektar liegt inſofert
weit unterhalb der für Poſen und Pommerellen verfügten Par
zellierungen, als dort bereits 5400 Hektar parzelliert ſind, ſo da
in Wahrheit n ur noch 16 600 Hektar parzelliert werden ſol
len. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in der Wojwodſchaft Wilng
friedens in der engliſchen Wirtſchaft zu erſuchen. Von den im Plon veranſchlagten 20 000 Hektar bleiben ebenfall=
nur
16 500 Hektar, zur Parzellierung übrig. Für die übriger
Landesteile liegen die Ziffern weit unterhalb der bisher genann
ten. Die Parzellierungen in Warſchau betragen 10 000 Hektar
in Petrikau 5000 Hektar, Lemberg 8000 Hektar, Bialiſtok und
Krakau je 2000 Hektar.
Die Deutſche Rundſchqu in Polen, das in Bromberg er=
Das engliſche Unterhaus hat den konſervativen Abänderungs= ſcheinende Organ des Deutſchtums, bezeichnet die für Poſen
ſetzten Zahlen als geradezukataſtrophal und kommt
zu dem Schluß, daß auch der neue Plan, der wiederum den
biete Weſtpolens legt, mit eindrücklicher Deutlichkeit erkenner
Gandhi betont in einer Botſchaft mit großem Nachdruck, daß laſſe, daß Politik und nicht Wirtſchaftlichkeit die
ſündere Agrarſtruktur, ſondern die Entdeutſchung di
Loſung ſei, die durch den Plan für Weſtpreußen ausgegeber
Neue engliſche Pekikion gegen die polniſchen
Pazifierungsmekhoden in der Ukraine.
Kattowitz, 17. Februar.
Der Londoner Sonderkorreſpondent der Kattowitzer Zeitung
meldet heute ſeinem Blatt, daß außer den bisherigen engliſche=
Petitionen in der Minderheitenfrage jetzt eine weitere Petitio=
zu
erwarten ſei, die von hervorragenden Mitgliedern der engli
ſchen Oeffentlichkeit unterſchrieben wurde.
Unter den Petenten befinden ſich, wie der Korreſponden
ſchreibt, der frühere Vertreter Englands im Völkerbund, Profeſſo
Gilbert Murray, die bekannten Vorkämpfer für Minderheitenrech
in der Liga für Völkerbund, Lord Dickenſon und Napir, die Pro
feſſoren Walter Moberley und Arnold Toynbec, die kirchliche
Vertreter Canon Donaldſon und Rey, der Direktor des Man
cheſter Guardian, C. P. Scott, der bekannte Journaliſt un
Schriftſteller Philipp Gibbs, die Deputierten der Parlament
Walter Elliot, S. Llowellen, Johns, Elinor Rathbone, der frü
here Landwirtſchaftsminiſter Lord Noel Buxton und ungefähr 2
andere Perſönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben Englands.
Es ſteht im Augenblick noch nicht feſt, ob dieſe Petition diret
an den Völkerbund gehen wird, oder ob ſich die Petenten dami
begnügen, ſich an den engliſchen Außenminiſter zu wenden.
Die Petition iſt ungemein umfangreich und hat eine groß
Anzahl von Anlagen. Die Petenten wenden ſich gegen, die
Pazifierungsmethoden die in Oſtgalizien an
gewandt worden ſind. Sie ſind der Anſicht, daß den Ukrai
nern eine ungerechte Behandlung zuteil geworden ſei; denn di
ihnen verſprochene Autonomie ſei niemals zur Tatſache geworden
In der Eingabe wird ferner erklärt, daß daspolniſche Schul
geſetz vom 31. Juli 1924 nicht den Anforderunge
des Minderheitenvertrages entſpreche. Die Pe
tenten weiſen weiter darauf hin, daß ſie zu ihrer Anſicht über di
Vorgänge in der Ukraine durch eingehendes Studium von Mate
rial gelangt ſind, das aus Quellen beſchafft ſei, die von ihnen al
einwandfrei und unabhängig angeſehen werden. Eine große Meng
anderer Dokumente, iſt der Petition beigefügt, ſo u. a. der Brie
von ſieben ukrainiſchen katholiſchen Biſchöfen an den Papſt, de
Hirtenbrief des Biſchofs Szeptycks und der Appell, der ukrain;
ſchen Frauenvereine in Prag, desgleichen eine beeidete Ausſag
von Ukrainern. Die Bedeutung dieſer Petition liegt hauptſäck
lich in dem ausgezeichneten Ruf der Petenten und in der hervor
ragenden Rolle, die ſie in der öffentlichen Meinung ſpielen.

Frau Wjas lekzter Tag.
Zum 200. Geburtstage von Goethes Mutter am 19. Februar.
Von Prof. Paul Burg GDS.
Hatte man heuer am 28. Auguſt den großen Sohn mit gar
zu gutem Burgunder gefeiert? Das gewohnte Priſchen wollte
nicht ſchmecken das Bein war ſteif und prall. Schäme dich,
alte Rätin! ſchalt ſie ſich ſelbſt in argen Schmerzen haſt gute
Tage genug gehabt in der Welt und den Wolfgang dazu. Willſt
du denn immer auf Roſen gehen und biſt übers Ziel, über
ſiebzig Jahre lange hinaus?
Der Doktor mußte kommen.
Vetter, ſag Ers rund heraus. Wie lange habe ich noch
zu leben? Doktor Melber zögerte, aber die Goetheaugen heiſch=
ten
Gehorſam. Etwa bis morgen Mittag! geſtand er, entſetzt
vor ihrer ſteigenden Waſſerſucht. Doch ein wenig vor der grau=
ſamen
Wahrheit erſchrocken, griff ſie nach ſeiner Hand.
Dann verlaß mich nicht, Georg! Bis zur letzten Minute
nicht, Tante Goethe! Ihr backt ſofort gut und reichlich Kuchen
für alle Kondolenzen, Träger und Domeſtiken aber daß mir
nicht etwa zu wenig Roſinen hineinkommen oder zu dünner
Streuſel drauf; es würde mich noch im Grabe ärgern!
Ich will einen guten und feſten Sarg, daß man ſeine Ruhe
behält. Und ſchreib die Anzeige fürs Journal es ſoll auch in
die Cottaiſche Zeitung ... wegen dem Geheimrat in
Weimar ,
Hier zitterte ihr die Stimme, aber wacker bezwang ſie ſich.
Ehe man das Leben verliert, iſt noch viel zu beſorgen.
Ich will wie eine Frau vom Ratsſtand, aber nicht mit über=
triebenem
Pomp begraben werden gebt dafür lieber den Sarg=
trägern
und den Begleitern eine deſto größere Bretzel, daß ihre
Kinder zu Hauſe auch eine Freude haben. Du ſuchſt einen guten
Rotwein im Keller aus nicht den ganz alten, denn dazu
iſt es im September noch nicht kalt genug auf dem Gottes=
acker
; die Leute werden mir ſonſt zu betrunken und außerdem
geht er dann nach Weimar . . ."
Tränen funkelten ihr herauf, indem ſie an ihre prächtige,
dicke Schwiegertochter Chriſtiane dachte, die den alten Rotwein
ſo liebte. Dich hätte ich gern noch eine Weile im Auge und
im Arm behalten! In ihrer Wehmut fiel ſie eine Schwäche
an und raubte ihr die Beſinnung. Gegen Abend wachte ſie auf.
Wer hat da geklopft?
Es war ein Tiſchler aus der Nachbarſchaft er hätte ge=
hört
und wollte fragen ." Holt ihn herein! Guter Mann,
das tut mir leid; Ihr kommt zu ſpät, denn ich habe mein letztes
Bett ſchon anderswo in Beſtellung gegeben. Aber damit Sie den

der Leſſing=Preis zum erſten Male verliehen.

Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Leiſegang=Jena
mit dem Ehrendiplom.

Weg nicht ganz umſonſt gemacht haben gebt dem Manne
einen Dukaten!
Wie der Tiſchler hereingedienert war, ſo dienerte er wieder
hinaus. Es hat wieder geklopft wer iſt draußen? Die
Magd von Schönenmanns. . .

Was will ſie denn? Laßt euch doch am letzten Aben.
nicht alle Fragen erſt von mir abkaufen! Sie lädt zur Ge
ſellſchaft es ſei gewiß nicht ſo ſchlimm mit dem bißcher
Unwohlſein ..."
Sie ſoll zu Hauſe beſtellen: Frau Rat Goethe läßt ſich ent
ſchuldigen; ſie muß alleweil ſterben! Sprachs und kehrte das
Geſicht zur Wand. Den andern Mittag, am 13. September 1808
drei Minuten vor zwölf rührte der Tod die bewußtlos Ruhend
leiſe an: Treffliche Mutter Goethes, komm!
Zur gleichen Stunde, heimkehrend aus Karlsbad, tanzt
Goethe in Drakendorf ob Jena mit der ſchönen Silvie, vor
Ziegeſar und wäre beinahe auch ſelbſt tot umgeſunken, denn
es war doch ein Ungewohntes und Ueberhebung, als beinah
Sechziger mit einem ſolchen Mädelchen herumzuwirbeln.
Als man Goethes Mutter in der Textorſchen Familien
gruft auf dem Frankfurter Peterskirchhofe zur letzten Ruhe
beſtattete, wimpelten Girlanden um Goethes Haustür am
Frauenplan zu Weimar, rankten grüne Kränze und Kandelaber
im Hausflur treppauf . . . Blumen und Teppiche auf allen!
Stufen flammende Kerzen von unſichtbaren Sängerr
feierlicher Geſang ſo empfing man den Heimgekehrten.
Vulpius winkte ſeiner Schweſter am Ehrenplatze rechts
neben Goethe immerfort mit den Augen und lockte ſie endlid
unbemerkt vom Tiſche weg und aus der Tür.
Ich habe heute früh einen Brief von der Bettina an de
Handſchrift erkannt und aufgemacht es ſtand darin, daf
ſeine Mutter am Dienstag mittag geſtor . . .!"
Weiter kam er nicht, denn Chriſtel glitt ohne einen Lau
gegen die Wand.
Mädchen, ſei doch ſtark ich weiß es ja, daß du ſie liel
hatteſt wie deine eigne Mutter. Aber wer ſoll es ihm den
ſagen als du? Jetzt nach Tiſch muß es ihm doch geſagt werden!
Gib mir den Brief! Man rief den Dichter mitten au
frohem Plaudern, von kerzenheller Tafel weg in ſein Kabinet
Da ſtand ſeine Chriſtel im blauen Samt und hielt einen Brie
in ſchlaffer Hand. Ihr Blick war wie erloſchen. Dein
Mutter iſt bei den Toten! Sie trat ſchnell auf ihn zu, ſchnelle
als der Schreck der Todesbotſchaft ihn erreichte, und legte ſchir
mend beide Arme um ihn. Starr ſtand Goethe. Schluchze
riß ihn hin. An Chriſtels Bruſt weinte er. Und ſie las ihr
den langen Brief Bettinas vor von dem männlich wacker
Sterben der Frau Aja.
. die Leute ſagen, du wendeſt dich von dem Trauriger
was nicht mehr abzuwenden iſt, gerne ab wende dich i.
dieſem Sinne nicht von der Mutter ihrem Hinſcheiden ab, lern
ſie kennen, wie weiſe und liebend ſie gerade in dem letzter
Augenblicke war und wie gewaltig das Poetiſche in ihr iſt!

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Nummer 49

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Seite 3

Die Notwendigkeit einer Houngplan=Reviſion
Durch den Preisſturz der Werk der Reparakionszahlungen geſtiegen. Die Weltwirtſchaftskriſe zwingk zu
einer Revifion der deutſchen Reparakionsverpflichkungen.
den Keim zu neuen Verwicklungen in ſich. Weitere Rechts=
verletzungen
ſind gegenüber Deutſchland z. B. an den Bewohnern
2Das Ende der Reparakionen.
von Eupen und Malmedy, in Oberſchleſien und im Memelland
begangen worden. Trotz dieſer erlittenen Unbill hat Deutſch=
Dr. Schacht gegen die Anmoral von Verigilles. land in der Folgezeit alls getan, um ſeinen Friedenswillen

Berlin, 17. Februar.
ausgabe vom Dienstag mit dem Vorabdruck einzelner Kapitel ter denen die Reparationen eine beſonders ſchwere Ungerechtig=
Oldenburg erſcheinenden Buch: Das Ende der Reparationen Niemand in der Welt darf darüber im Unklaren ſein, daß die
Schacht. Die erſte Veröffentlichung mit der Ueberſchrift Ver= raliſcher Baſis beruhen. Daran ändern die formalen
antwortung beſchäftigt ſich mit dem ſogenannten Friedensver= juriſtiſchen Verträge gar nichts. Moral iſt letzten Endes ſtärker
trag von Verſailles. Der Inhalt iſt etwa folgender:
Copyright 1931 by Gerhard Stalling A.=G., Oldenburg i. O. ſailler Vertrages iſt, daß er feierlich gegebene Zufagen gebrpchen
Der ſogenannte Friedensvertrag von Verſailles iſt weder ein und die Ehre des deutſchen Volkes grundlos in der ungeheuer=
Vertrag noch hat er den Frieden gebracht. Nachdem Deutſch= lichſten Weiſe verletzt hat.
land die 14 Punkte Wilſons und die in der Lanſingſchen Note
vom 5. November 1918 zugleich mit der Zuſtimmung der alli=
ierten
Mächte zu dem Programm Wilſons mitgeiteilten Vor=
behalt
, daß Deutſchland für denjenigen Schaden Erfatz leiſten
ſolle, den es durch ſeinen Angriff der Zivilbevölkerung der
alliierten Mächte und ihrem Eigentum zugefügt habe, als Be=
dingungen
angenommen hatte, war die rechtliche Grundlage
14 Punkten Wilſons iſt nichts übrig geblieben. Auch die Re=
parationsfrage
iſt nicht nach den Zuſagen der Lanſingſchen Note Vorteile zunichte werden würden. Durch den Preisſturz
behandelt worden. Ueber den Erſatz für die der Zivilbevöl= ſei der Wert der Reparationszahlungen, um
kerung der Alliierten und ihrem Eigentum zugefügten Schaden ſchätzungsweiſe 300500 Millionen Mark jähr=
hinaus
ſind Deutſchland Kriegstribute größten Umfangs auf=
erlegt
worden, die ſich ſchamhaft unter dem Namen Repara= 2500 Millionen Mark jährlich und damit den
tionen verbergen. Nachdem ſich dann das deutſche Volk, geſtützt Normallaſten des Dawesplanes entſprächen.
auf die feierlich zugeſagte Rechtsgrundlage vom 5. November
1918 wehrlos gemacht hatte, wurde ihm unter Bruch dieſer Zu=
ſage
der Verſailler Vertrag diktiert, den ſich die deutſche Re=
gierung
unter dem Druck unerhörter Not anzunehmen gezwun=
gen
ſah.
Noch nie in der Geſchichte hat ein Friedens=
vertrag
den Grundſätzen der Moral ſo ſehr ins fung darin gelegen, daß er einen weiteren Schritt in der Rich=
Geſicht geſchlagen wie der Vertrag von Ver=
ſailles
. Zahlreiche Perſönlichkeiten auf alliierter Seite ſind
von dem Vertragswerk abgerückt. Vor allem hat das amerika=
niſche
Volk als Ganzes ein inſtinktives Gefühl für die Un=
moral
gehabt und deshalb die Unterzeichnung des Vertrages der deuſſchen Repargkionsverpflichtungen.
abgelehnt und ſeinen eigenen Friedensſchluß mit Deutſchland
gemacht. Das amerikaniſche Volk hat damit folgerichtig zu er=
kennen
gegeben, daß es einen moraliſchen Frieden wünſchte
und keinen Gewaltfrieden. Das iſt deswegen bedeutſam, weil
es den Krieg ſo ſehr zu ungunſten Deutſchlands entſchieden hat.
Amerika war ſtark genug, den Krieg zu gewinnen, aber nicht
ſtark genug, den Frieden nach ſeinen Ideen zu geſtalten. Es
hat den erſten Schritt getan, ohne den zweiten durchzuführen.
Darin liegt die innere Berechtigung dafür, daß alle, die einen
gerechten und moraliſchen Frieden herbeiſehnen, heute ſo ſehr
auf das amerikaniſche Volk blicken. Man kann nicht 1917 mit
Waffengewalt ſo entſcheidend in die Geſchichte Europas ein=
greifen
und wenige Jahre ſpäter erklären, daß man mit der
Geſtialtung Europas nichts zu tun haben wolle. Verantwortung
heißt, eine Sache nicht nur anfangen, ſondern auch zu Ende
führen.
Auch die alliierten Staatsmänner fühlten das Unmoraliſche
ihrer Handlungsweiſe. Deshalb fügten ſie den berühmten Ar=
tikel
231 in den Verſailler Vertrag ein, der Deutſchland die
alleinige Verantwortung für den Ausbruch des Krieges zu=
ſchiebt
. Inzwiſchen haben Hiſtoriker aller Länder feſtgeſtellt,
daß das Urteil des Verſailler Vertrages, das
Deutſchland und ſeinen Verbündeten die allei=
nige
Verantwortung am Kriege zuſchiebt, un=
haltbar
iſt. Deshalb wäre es das mindeſte, daß man nun
wenigſtens eine unparteiiſche Kommiſſion zur offiziellen Prüfung
der Kriegsſchuldfrage einſetzte.
Von den Alliierten wurde und wird ſogar noch gegen die
eigenen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages verſtoßen. Be=
ſonders
weitgehend iſt die Verletzung des Vertrages in der Ab=
rüſtungsfrage
. Das geht nicht nur ſo weit, daß jede Macht aus
eigenen Mitteln rüſtet, ſondern daß Frankreich ſogar ſeinen
kleineren öſtlichen Verbündeten die finanziellen Mittel gibt,
damit auch dort aufgerüſtet werden kann. Dieſer Zuſtand trägt

*

Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Dienstag, den 17. Februar.
Ein Walzerkraum
Operette von Oskar Straus.
Viktoria und ihr Huſar iſt zu früh herausgegeben worden.
Dieſe flotte Neuheit wäre jedenfalls für den Faſtnachts=Dienstag
repräſentativer geweſen, als der olle, ehrliche Walzertraum. Aber
ſiehe da, es genügte dem Publikum, deſſen heutige Stimmung
nicht viel Nachdenken vertrug, und das möglichſt mühelos ange=
regt
ſein wollte durch die kitzliche Handlung, die Kalauer, den
Kitſch und den Schmalz, viel Schmalz. Na, für heute denn mal
meinetwegen!
Die Vorſtellung in der hübſchen Inſzenierung von Raben=
alt
und v. Schenck, unter gewandter Leitung Fritz Bohnes,
hatte Schwung und Faſchingslaune.
Zum erſtenmal ſang Maria Kienzl die Prinzeſſin ganz
entzückend und Anna Jacobs die Fifi ſehr draſtiſch. Auch
Bernhard Heyer gab den Leutnant Montſchi recht ordent=
lich
, und Heinrich Kuhn den Grafen Lothar ſchlagkräftig.
H. S. Bunſel ging heute temperamentvoll aus ſich heraus und
holte ſich, unterſtützt durch glänzende Erſcheinung, verdienten Er=
folg
, ebenſo wie Regina Harre mit ihrer flotten Franzi.
Hans Ney, Ernſt Vogt, Martha Liebel, Hugo
Keßler waren repräſentative Vertreter des Flauſenthurinſchen
Hofes. Chöre und Damenkapelle hielten ſich gut. v. H.

*

Der Gang zum Weiher.

Uraufführung von Arthur Schnitzlers dramatiſcher Dichtung
im Wiener Burgtheater.
Die Dramen Arthur Schnitzlers führen nicht in eine Welt elementaren
Geſchehens und zwingender Tragik. Bei aller Melancholie, die über vielen
ſeiner Werke wie ein Todesſchatten liegt, man man doch immer den Ein=
druck
einer gewiſſen ſpieleriſchen Läſſigkeit, einer bewußten Geiſtigkeit.
Reflexion, ein Erbe ſeines Blutes, iſt überall zerſetzend hinter ſeinen
G=fühlen her. Eine wehmütige Heiterkeit und leiſe Fronie ſchwingt
ſtändig mit: das müde Lächeln des Wiſſenden, des Ueberkultivierten,
dem ſelbſt das Leben zum Spiel wirb.
Auch Der Gang zum Weiher zeigt die gewohnte Schnitzlerſche
Welt. Eine Atmoſphäre der Wohlhabenheit, die nichts weiß von den
ſozialen Nöten des Lebens, die Muße hat, ſich in das rätſelhafte Laby=
rinth
der eigenen Seele zu verſenken und zu verlieren. Da iſt der Frei=
herr
von Mayenan, einſt Kanzler der Majeſtät, jetzt ein dem tütigen

durch die Tat zu beweiſen.
Es wäre falſch, die Welt in dem Glauben zu laſſen, als ob
Der Berliner Lokalanzeiger beginnt in ſeiner Morgen= Deutſchland die Ungerechtigkeiten des Verſailler Vertrages, un=
aus
dem Anfang März im Verlag von Gerhard Stalling in keit darſtellen, als begründet oder moraliſch berechtigt anerkennte.
aus der Feder des Reichsbankpräſidenten a. D. Dr. Hjalmar ſogenannten Reparationsanſprüche auf unmo=
auch
als jede Gewalt, und das moraliſche Ergebnis des Ver=
Preisſturz ſteigerk Reparakionslaft.
New York, 17. Februar.
Nach einem Bericht des europäiſchen Vertreters des New
Yorker Emiſſionshauſes Harris Forbis u. Co., Mr. F. Stall=
für
den Friedensſchluß in feierlicher Weiſe feſtgelegt. Von den forth, hat der Sturz der Warenpreiſe dazu geführt, daß, wenn
die Preiſe ſo niedrig bleiben, alle vom Youngplan erhofften
lich geſtiegen, ſo daß ſie jetzt einen Betrag von
Die Reparationsfrage könne daher noch nicht als
endgültig gelöſt angeſehen werden, wenn auch die ſich vor=
ausſichtlich
in nicht zu ferner Zukunft geltendmachende
Notwendigkeit einer Reviſion der Repara=
tionszahlungen
nicht bedeute, daß der Youngplan nutz=
los
geweſen ſei. Seine Bedeutung habe zur Zeit ſeiner Schaf=
tung
der endgültigen Löſung der Frage gebracht habe.
Der japaniſche Sinanzminiſter für Reviſion

Tokio, 17. Februar.
In einer Rede erklärte der japaniſche Finanzminiſter
Inouye, daß die Wirtſchaftskriſe in Europa und der ganzen
Welt nicht anders behoben werden könne, als durch Reviſion
der deutſchen Reparationsverpflichtungen. Die deutſchen Re=
parationszahlungen
ſtänden in engſter Verbindung mit der An=
häufung
des Goldes in Amerika. Die amerikaniſche Wirtſchaft
müſſe dieſes Gold möglichſt ſchnell wieder in Umlauf bringen,
um die Weltwirtſchaftskriſe zu beheben. Der Finanzminiſter
betonte, daß ein Abkommen zwiſchen den unmittelbar inter=
eſſierten
Mächten unbedingt notwendig ſei, um die Wirtſchafts=
kriſe
überhaupt überwinden zu können. Auch die japaniſche Wirt=
ſchaft
ſei von dieſer Kriſe betroffen und an ihrer Löſung im
allgemeinen Intereſſe beteiligt.
Gerüchte über eine neue Tribukkonferenz!
London, 17. Februar.
Der New Yorker Korreſpondent des Daily Telegraph be=
richtet
, daß ſich die amerikaniſche Regierung mit
der Einberufung einer internationalen Kon=
ferenz
zur Erörterung der wirtſchaftlichen und
finanziellen Probleme Europas (Tributfrage?)
zum Frühſommer dieſes Jahres mehr oder we=
niger
einverſtanden erklärt habe. Die amerika=
niſche
Regierung beabſichtige jedoch, ſich nur ſtreng inofſiziell,
zu beteiligen. Nach amerikaniſcher Auffaſſung würde eine
ſolche Konferenz eine dauerhafte Löſung des Reparations=
problems
durch Herabſetzung der Zölle (!) und andere Maß=
nahmen
(2) erzielen können, die es den Schuldnerländern leich=
ter
machen würde, ihre Verpflichtung durch Steigerung der
Ausfuhr zu erfüllen.

Leben abgewandter Menſch, der ſeine Memoiren diktiert. Da iſt ſeine
Schweſter Anſelma, die einmal die Frau des Regenten hätte werden
können, nun aber in der Einſamkeit wie eine verblühte Blume dem
Alter entgegenwelkt. Und da iſt ſchließlich Leonilda, die Tochter des
Freiherrn, die eben aus der Schule des Kloſters ins väterliche Schloß lichem Ausſehen mit kräftig gebogener Naſe, glatt über die Ohren her=
zurückgekehrt
iſt. Sie iſt die ſeeliſch komplizierteſte Geſtalt der Dichtung, abfallendem Haar, das unter einer großen braunen Pelzmütze hervor=
halb
ſchwärmender Backfiſch, halb hohes Weib im Sinne jener Ibſen= kommt, in ſchwarzem Gewande mit breitem braunem Pelzkragen dar.
müſſen. Ein ſeltſames Weſen iſt dieſes Mädchen, die allnächtlich zum Stils tritt uns in dieſem Bild entgegen, wie ſie uns innerhalb der deut=
Weiher ſchleicht (Anſelma hat es beobachtet) und nach dem Bade in einer ſchen Kunſt damaliger Zeit nur in Dürers Bildniſſen begegnet. Die
Art Verzückung mit ſehnſüchtig gebreiteten Armen einen alten Opfer= Größe und Schlichtheit der Anlage zeugen durchaus für Dürers Er=
ſtein
umtanzt. Mit dem Gefühl tiefſter Erwartung ſieht Leonilda der findung.
bevorſtehenden Ankunft Sylveſter Thorns entgegen. Dieſer war ein
Jugendfreund des Freiherrn, der nun nach Jahren, die er in der wäre die Urheberſchaft Dürers ohne Zweifel klarer. Bei dem auf der
Fremde verbracht, wieder heimkehren ſoll. Er iſt ein Menſch, der nicht Rückſeite der Holztafel befindlichen Wappenſchild handelt es ſich nach
ſie ihn das letztemal ſah, brinst ihm die ganze Fülle ihres begeiſterungs= mann oder Hoermann. Es wird vermutet, daß dieſes Bildnis eine Vor=
fähigen
jungen Herzens entgegen. Aber ſie findet in ihm nicht den, ſtufe zu Dürers großartigem Porträt des Kaiſers Maximilian iſt, das
den ſie erwartet. Shlveſter Thorn will mit einer früheren Geliebten, heute zu den Schätzen der Wiener Gemäldegalerie gehört.
von der er ein Kind erwartet, in Zurückgezogenheit ein Leben wunſch=
loſer
Beſcheidung führen. Leonilda jedoch fürchtet, daß er durch dieſe Dürer zuzuſchreiben iſt, iſt kennzeichnend für die lebendige Art, in der
ihn, er möge ſich freimachen, damit er nur ſich ſelbſt gehöre. Sylbeſter vereinigt) kunſthiſtoriſche Dinge auch dem Laien in verſtändlicher Form
iſt aufs tiefſte erſchüttert und bittet den Freiherrn um Leonildens Hand, näherbringt. In dem gleichen Heft werden zu den Werken Pieter Brue=
ohne
daß dieſe es weiß. Als aber Shlbeſter nach kurzer Abweſenheit gels intereſſante Parallelen gezogen, die durch gute Abbildungen und
zurückkehrt ſein Bündnis mit der früheren Geliebten hat der Tod ge= Ausſchnitte aus mehreren ſeiner Gemälde illuſtriert ſind. Einen beſom=
löſt
, indem er ſie im Wochenbett zugleich mit dem Kinde ſterben ließ , deren Schmuck erfährt das Heft durch das farbig wiebergegebene Bildnis
da iſt Leonilda eine völlig andere. Ein Neffe des Freiherrn, der Junker einer Venezianerin, das als eigenhändiges und charakteriſtiſches Werk
Konrad von Urſenbeck, der dem Oheim vom Hofe die Botſchaft ſeiner des Vittore Carparrio vorgeſtellt wird.
Wiedereinſetzung zum Kanzler überbrachte, iſt Leonilden auf ihrem Gang
zum Weiher gefolgt, und ſie iſt die Seine geworden. Aus Trotz gegen
Shlveſter, von dem ſie ſich verſchmäht glaubte? Oder aus dem dunklen ſchitte und Porträtgruppen aus der Urſulg=Legende, die nicht nur
Trieb, der ſie zum Weiher zieht? Aus Liebe zu dem Funker hat ſie es kunſthiſtoriſch, ſondern auch kulturgeſchichtlich von größter Wichtigkeit
nicht getan, denn dieſer bleibt ihr mit ſeiner derben, draufgängeriſchen erſcheinen, illuſtrierte Berichte über die Sammlung Erich Freiherr von
Art im Grunde fremd. Als Shlweſter trotz der Kenntnis des Sachver= Goldſchmidt=Rothſchild, über die antike Bronzeſammlung der Fürſten
halts ihre Liebe erfleht, weiſt ſie ihn gb. Er ertränkt ſich im Weiher, von Waldeck, über das Problem der Lavinia=Bildniſſe und über die
Leonilda aber bleibt merkwürdig ungebrochen. Daß ſie ſich frei bewah= verſiſche Ausſtellung in London, aus dem übrigen Inhalt des glänzend
ten will, iſt ihr letztes Wort.
So ſteht am Schluſſe ein Fragezeichen. Die Handlungsweife der handlung erhältlich.
Hauptheldin iſt zu wenig motiviert, ihr Verhalten nicht einlenchtend.
Sie wird am Ende, ohne daß die Beweggründe überzeugend klargelegt
werden, zu einer Art Ibſenſcher Nora, die das Recht ihrer eigenen lung ſuchte, ſtarb der a. o. Profeſſor der Hygiene und Leiter der
Individualität geltend macht. Schnitzler iſt wohl Meiſter in der ſeeli= Mediziniſchen Abteilung des Inſtituts für Körperkultur an der
ſchen Zergliederung, aber kein kraftvoller Geſtalter; die Phyſiognomien. Univerſität Gießen Dr. Otto Hantemüller.
ſeiner Menſchen haben oft etwas ſeltſam Verſchwommenes. Konturen
und Umriſſe zerfließen oft wie in einer Traumwelt:
Es fließen ineinander Traum und Wachen
Wahrheit und Lüge. Sicherheit iſt nirgends.
Dieſe Verſe aus dem Schnitzlerſchen Paracelſus könnten auch im muſeums zu Darmſtadt, der mit klarem Blick für das Weſentliche, von
Gang zum Weiher ſtehen. Wie durch einen zarten Schleier ſehen wir alter und neuer Kunſt das Echte in aller Form erkannte und miermüd=
alles
, auch der Zeithintergrund (Mitte des 18. Jahrhunderts) iſt nur lich förderte, bei ſeinem Scheiden aus dieſem Amte in herzlicher Zunei=
ſchwach
angedeutet. Man ſpürt in dieſer Bühnendichtung mit dem wei= gung gewidmet. Die ausgezeichnete drucktechniſche Ausſtattung, der
chen Tonfall ihrer Jamben mehr lyriſche Stimmung als dramatiſchen Bildſchmuck (Metallſchnitte), die gutausgewählten Sinngedichte, die dem
Atem.

Ungeheure Erregung in Spanien.
Neue Dikkakur= und Generalſtreikgerüchke. Breſſe=
zenſur
wieder hergeſtellk. Telephon=
geſpräche
unker Konkrolle.
Madrid, 17. Februar.
Ju der politiſchem Lage iſt bis heute abend 7 Uhr keine Klä=
rung
eingetreten. Die Folge iſt, daß ſich allerhand unkontrollier=
bare
Gerüchte überſtürzen. So verlautet z. B. in politiſchen
Kreiſen, daß noch heute der Belagerungszuſtand proklamiert und
eine neue Militärdiktatur eingeſetzt werden wird. General Saro
ſoll die Macht übernehmen. Aus anderen Kreiſen wiederum
heißt es, man ſtehe unmittelbar vor der Ausrufung des General=
ſtreiks
. Die Erregung iſt ungeheuer groß. Tatſache
iſt, daß am Nachmittag die Preſſezenſur wiederherge=
ſtellt
wurde, und daß auch eine Kontrolle über alle
Telephongeſpräche eingeführt worden iſt.
Sanchez Guerra verzichkef auf die Kabinektsbildung.
EP. Madrid, 17. Februar.
Sanchez Guerra begab ſich heute mittag zum König, um ihm
über den Verlauf ſeiner Verhandlungen mit den Führern der poli=
tiſchen
Parteien Bericht zu erſtatten. Beim Verlaſſen des Pala=
ſtes
erklärte Sanchez Guerra den Preſſevertretern, er habe dem
König den Auftrag zur Kabinettsbildung zurückgegeben.
Der Entſchluß Sanchez Guerras, auf die Kabinettsbildung zu
verzichten, iſt darauf zurückzuführen, daß es ihm nicht gelungen
iſt, bei den rechts und links von ſeinen engeren Freunden ſtehen=
den
Parteien die Unterſtützung zu finden, auf die er gerechnet
hatte. Auf der Linken lehnten ſämtliche Republikaner und die
Sozialiſten eine Teilnahme an der neuen Regierung ab, falls
nicht der König vorher das Land verlaſſe und im Auslande die
Entſcheidung der verfaſſunggebenden Cortes über die künftige
Staatsform Spaniens abwarte. Auf der Rechten blieben die
Liberalen des Grafen Romanones und die Demokraten unter Füh=
rung
von Garcia Prieto außerhalb der von Sanchez Guerra ins
Auge gefaßten Kombination, da es ſich als unmöglich erwies, die
zwiſchen den beiden Gruppen und den Konſtitutionaliſten be=
ſtehenden
Gegenſätze zu überbrücken. Außerdem ſcheint es zwiſchen
Sanchez Guerra und dem König in der heute mittag geführten
Unterredung zu einem Konflikt in den Perſonalfragen gekommen
zu ſein. Der König ſoll, wie verlautet, die Beſetzung des Kriegs=
miniſteriums
mit General Goded, der an dem Pronunciamiento
von Cadiz beteiligt geweſen iſt, ſowie den Eintritt des Konſtitu=
tionaliſtenführers
Burgos Mazo in das Kabinett abgelehnt haben.
Außerdem hatte Sanchez Guerra vom König die Abgabe einer Er=
klärung
verlangt, wonach er ſich von vornherein dem in den Be=
ſchlüſſen
der Cortes zum Ausdruck kommenden Volkswillen unter=
wirft
und mit einer Einſchränkung ſeiner Vorrechte, namentlich
hinſichtlich der Ernennung der Miniſter und der Kammerauf=
löſung
, ſowie mit einer Aenderung der Eidesformel für die neuen
Miniſter einverſtanden iſt, die nicht mehr auf die Unverletzlichkeit
der Verfaſſung, ſondern auf ihre Treue gegenüber der verfaſ=
ſunggebenden
Gewalt vereidigt werden ſollen.
Alvarez lehnk eine Berufung ab. Die Lage
außerordenklich ernft.
Der Führer der Reformiſten, Melquiades Alvarez, der links
von Sanchez Guerra auf der Grenze zwiſchen den Monarchiſten
und den Republikanern ſteht, ſollte nunmehr vom König mit der
Regierungsbildung beauftragt werden. Melquiades Alvarez hat
aber, wie offiziell bekanntgegeben wird, dem König mitgeteilt,
daß er auf eine Regierungsbildung verzichten müſſe. Seine Be=
ſprechungen
mit den politiſchen Führern hätten ihn zu der Ueber=
zeugung
gebracht, daß ſeine Bemühungen, die Mitarbeit der an=
deren
Parteien zu gewinnen, ebenſo zu einem Fehlſchlag verur=
teillt
ſeien, wie die von Sanchez Guerra.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß der König noch einen
letzten Verſuch machen werde, einen Führer der Linken, deſſem
Name nicht genannt wird, mit der Kabinettsbildung zu be=
tnauen
. Man hält dieſen Verſuch aber jetzt ſchon für ausſichtslos.
Die Lage wird als außerordentlich ernſt betrachtet. Unter
der Bevölkerung macht ſich infolge der jüngſten Entwicklung eine
ſtarke Erregumg geltend. Die Garniſon von Madrid wird in
Alarmbereitſchaft gehalten, und die Behörden haben alle Vor=
kehrungen
getroffen, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu er=
halten
und eine etwaige revolutionäre Erhebung im Keime zu
erſticken.

Ein neugefundenes Gemälde Albrecht Dürers?
Dieſes Gemälde ſtellt einen älteren, bartloſen Mann von bürger=
ſchen
Frauengeſtalten, die glauben am Manne eine Sendung erfüllen zu Es befindet ſich in der New Yorker Galerie Bachſtitz. Eine Gewalt des
Wenn feſtzuſtellen wäre, wann und wo das Gemälde entſtanden iſt,
iſt wie andere, er iſt ein Dichter. Leomilda, die noch ein Kind war, als ſachverſtändigem Urteil um das Wappen der Kaufbeurer Familie Her=
Die eingehende und intereſſante Begründung, warum dieſes Gemälde
Bindung in ſeiner künſtleriſchen Kraft gehemmt werde, und beſchwört die bekannte Monatsſchrift Pantheon (neuerdings mit dem Cicerone‟
Ferner ſind zwei eigens für das Pantheon aufgenommene Aus=
illuſtrierten
Heftes hervorzuheben. Die Zeitſchrift iſt in jeder Buch=
Profeſſor Dr. Otto Hantemüller . In Davos, wo er Hef=

* Klingſpor=Kalenber für das Jahr 1931. Gebr. Klingſpor Offen=
bach
, haben ihren hübſchen Kalender für 1881 Herrn Profeſſor Dr.
Georg Haupt, dem langjährigen Leiter des Heſſiſchen Gewerbe=
Freunde
Dr. Adalbert Schmidt=Wien. Kalendarium angefügt ſind, werden dem Büchlein

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Der Kampf um die Pädagogiſchen
Inſtitute.
Zu dieſer Frage haben wir zahlreiche Zuſchriften erhalten. Wir
geben nachſtehend eine Einſendung wieder, die der Stimmung in
weiten Kreiſen Ausdruck gibt:
Am 8. Februar faßte der Vorſtand des Landes=Lehrervereins
folgende Entſchließung:
Der Vorſtand des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins hält in
bezug auf die Lehrerbildung an ſeiner grundſätzlichen Auffaſſung
feſt. Insbeſondere tritt er nachdrücklich für die Erichtung eines
Pädagogiſchen Inſtituts in Gießen und ſeine völlige Eingliederung
in die Univerſität Gießen ein. Eine Verlegung des Pädagogiſchen
Inſtituts von Darmſtadt nach Mainz iſt für den Heſſiſchen Landes=
Lehrerverein untragbar, weil dieſe Regelung eine völlige Abſeits=
bildung
bedeuten würde.
Die Entſchließung iſt beſonders in ihrem Schlußſatze eine deut=
liche
Abſage an die Pläne der heſſiſchen Regierungsparteien, ver=
treten
durch Sozialdemokraten und Zentrum. Die Sozialdemo=
kratie
muß nicht nur ihrer Stärke wegen hier zuerſt genannt wer=
den
. Sie war bisher die Partei, in der, es muß einmal geſagt
werden, weite Kreiſe der Lehrerſchaft bisher den Hüter ihrer
Ideale ſahen, wenn auch meiſt ältere Lehrer nur zu gut wußten,
daß dieſe Auffaſſung falſch war. Sie kann die Verlegung der An=
ſtalt
von Darmſtadt nach Mainz noch heute verhindern, und wenn
ſie das nicht tut, werden wieder einmal Kulturaufgaben zum
Tauſchgegenſtand der Regierungspolitik gemacht.
Mittlerweile iſt in dem Kampfe um die Pädagogiſchen Inſti=
ſtute
die vorläufige Entſcheidung gefallen. Der Finanzausſchuß
des Landtags hat am 13. Februar beſchloſſen: Die Zuſammen=
legung
der Pädagogiſchen Inſtitute oder die Errichtung neuer
Pädagogiſcher Inſtitute betrachtet der Ausſchuß als eine Ange=
legenheit
der Verwaltung‟. Es ſtimmten 7 Mitglieder dafür,
4 dagegen, eines enthielt ſich der Stimme.
Die Zuſammenlegung iſt eine Angelegenheit der Verwal=
tung
! Damit hat der Kultusminiſter geſiegt. Er vertrat ja ſchon
immer den Standpunkt, die Zuſammenlegung der Pädagogiſchen
Inſtitute, ein verſchämter Ausdruck für die Verlegung des
Darmſtädter Inſtituts nach Mainz, ſei eine reine Verwaltungs=

ſache. Erſt auf entſchiedenen Widerſpruch aus Abgeordnetenkreiſen
wurde der Gegenſtand im Finanzausſchuß behandelt, und dieſer
beſcheinigt nun dem Kultusminiſter wirklich, daß die Verlegung
eine Verwaltungsſache ſei. So ſuchen ſich die Sozialdemokraten
aus der Schlinge zu ziehen.
Wie wird die Angelegenheit nun weiter laufen? Selbſt
ſozialdemokratiſche Mitglieder des Landtags wiſſen und ſagen es
auch, daß der Kultusminiſter den Mainzern mit
Haut und Haaren verſchrieben ſei. Aus dieſen Krei=
ſen
konnte man auch die Meinung hören, die Frage werde ſchließ=
lich
in einem Kuhhandel geregelt werden. Wie wenig aber auch
führende Sozialdemokraten in der Sache zu Hauſe ſind, beweiſt
die Aeußerung, die Mainzer Zweigſtelle, ſei ja doch auch das
Mutter=Inſtitut. Die Sozialdemokratie wußte, wie der Staats=
präſident
denkt. Sie brachte ihren Antrag ein, um ihm entgegen=
zukommen
. Wie wird, ſich der Innenminiſter (Sozialdemokrat),
wie der Finanzminiſter (Zentrumsmann) entſcheiden? Die Ant=
wort
kann ſich jeder ſelbſt geben.
Die Sozialdemokratie hat dieſen Weg gewählt, weil ſie weiß
daß es ihr ſchwer fällt, ihre Leute alle bei der Stange zu halten.
Der Abg. Stork kann nicht für die Verlegung nach Mainz ſtim=
men
, und auch dem Landtagspräſidenten, Bürgermeiſter von
Darmſtadt, dürfte dies recht ſchwer fallen. Da flüchtete die So=
zialdemokratie
wieder einmal aus der Verantwortung und ſchob
der Staatsverwaltung den ſchwarzen Peter in der Angelegen=
heit
zu. Es iſt dies ein Schachzug, der die Sozialdemokratie nie=
mals
von ihrer Verantwortung entbinden kann. Jedermann weiß,
wer den Antrag, die Verlegung ſei Verwaltungsangelegenheit, ge=
ſtellt
hat. Die Sozialdemokratie hat dem Zentrum wieder einen
Vorteil zugeſchoben, und es wird dafür geſorgt werden, daß man
dies bis zum November 1931 nicht vergißt. Heſſen zählt unter
ſeinen Schulkindern immer noch rund 100 000 evangeliſche und
noch nicht die Hälfte dieſer Zahl katholiſche, und trotzdem ein Zu=
geſtändnis
an das Zentrum nach dem anderen.
Der Staatspräſident wehrt ſich dagegen, daß man aus der Ver=
legung
des Darmſtädter Inſtituts eine konfeſſionelle Angelegen=
heit
mache. Er überſieht aber, daß jedenfalls das Zentrum zuerſt
in dieſer Richtung gearbeitet hat. Da kann es dem evangeliſchen
Volksteil nicht verdacht werden, wenn er ſich wehrt und das Kind
beim rechten Namen nennt. Die Verlegung iſt eine bekennt=
nismäßige
Angelegenheit. So faſſen ſie das Zentrum, das
evangeliſche Volk und die evangeliſche Lehrerſchaft auf. Sie wird

Nummer 49

auch eine konfeſſionelle Angelegenheit bleiben, wenn ſie auch der
höchſte politiſche Beamte Heſſens nicht als ſolche anerkennt. Kann
man ſich denken, daß irgendwo in Heſſen der Gedanke auch nur
aufkeimte, der Mainzer Zweig könne nach Darmſtadt verlegt wer=
den
? Wer wird es auch nur wagen, dieſen Gedanken ernſthaft
auszuſprechen? Dem Zentrum wird ſo etwas gar nicht angeſon=
nen
! Dem evangeliſchen Volksteil aber kann man alles bie=
ten
, auch das, daß die Verlegung keine Angelegenheit der Be=
kenntniſſe
ſei und keine werden dürfe! Das Zentrum braucht nur
die Koalitionsfrage zu ſtellen, und ſein Wille geſchieht!
Eine recht bemerkenswerte Haltung in der Verlegung des In
ſtituts nach Mainz nimmt auch der Landbund ein. Ihm iſt es
ſo ziemlich einerlei, ob Darmſtadt oder Mainz. Bisher wurde ei
auch als Hüter der Belange des evangeliſchen Volksteils ange=
ſehen
. Davon wird künftig keine Rede mehr ſein können. Kommt
das Inſtitut ganz nach Mainz, ſo erhält die Lehrerſchaft wieder
eine vollkommene Abſeitsbildung wie ſie der Landbund wünſcht,
und ſo kommen mit der Verlegung nach Mainz das Zentrum und
der Landbund auf ſeine Koſten. Warum iſt aber der Landbund
onſt noch auf der Seite der Verwaltungsangelegenheit, da er
doch herkömmlich, wie ſchon oben bemerkt, als Vertreter kirchlicher
und evangeliſcher Kreiſe gilt? Er nimmt zweifellos auch Rückſicht
auf katholiſche Wähler. Auf evangeliſche Wähler braucht er dieſe
Rückſicht nicht zu nehmen, deren iſt er auf alle Fälle ſicher!
Die Erregung über die Verlegung des Darmſtädter Inſtituts
nach Mainz iſt in dem evangeliſchen Volksteil und in der evange=
liſchen
Lehrerſchaft noch im Werden, und ſchon hört man wieder,
wie der evangeliſche Volksteil benachteiligt werden ſoll. Sicherem
Vernehmen nach ſoll nämlich der Abbau von 177 Lehr=
kräften
an der Volksſchule nach Altersklaſſen
erfolgen. Das würde wieder zur Folge haben, daß in manchen
heſſiſchen Städten das evangeliſche Bekenntnis ins Hintertreffen
käme. Gerade in den Städten aber muß nach dem Bekenntnis ab=
gebaut
werden, damit die Verletzung der Parität vermieden oder
verletzte Parität endlich beſeitigt wird.
So hat der evangeliſche Volksteil alle Urſache, in den nächſten
Wochen und Monaten die Augen offen zu halten. Tut er das in
der Verlegung des Pädagogiſchen Inſtituts von Darmſtadt nach
Mainz oder beim Abbau von Lehrkräften, ſo erfüllt er nur eine
Pflicht, die bei Katholiken als ſelbſtverſtändlich hingenommen
wird. Sie kann bei Proteſtanten kein Hineintragen bekenntnis=
mäßiger
Geſichtspunkte ſein.

HHT
H

Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief nach kurzem Leiden unſer
lieber Vater und Großvater
Herr
IAF Schnentann i.
Landwirt
im Alter von 74 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Weiterſiadt, den 17. Februar 1931. (2sia
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 19. Febr. 1931,
nachmittags 3½ Uhr ſtatt.

Todes=Anzeige.
Geſtern verſchied nach langem ſchweren Leiden
meine liebe Mutter

geb. Schreiner
im Alter von 53 Jahren.
In tiefem Schmerz:
Karl Schreiner.
Darmſtadt, Emilſtr. 7, den 17. Februar 1931. (*
Die Beerdigung findet Donnerstag, 19. Febr., vorm.
11 Uhr vom Portal des Waldfriedhofs aus ſtatt.

Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten,
allen Behörden und Vereinen für die er=
wieſene
Teilnahme beim Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Martin Rickerich II.
Bürgermeiſſer
herzlichen Oank.
Frau Anna Rickerich.
Flonheim, Februar 1931.
207

Wir ſagen auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
allen denjenigen, die durch innige Teilnahme beim
Heimgang unſerer teuren Entſchlafenen

Frau Eliſabeth Fiſcher
ſowie durch zahlreiche Kranz= und Blumenſpenden
uns tröſtend zur Seite ſtanden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1931.

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.

Am 15. Februar 1931 verſtarb in=
folge
Unglücksfalles unſer treues
Mitglied, Kamerad
Dr. Hermann Kleinkurt
Landesgeſchäftsführer
des Heſſiſchen Landbundes.
Die Beerdigung findet am Ton=
nerstag
, den 19. Februar, nach=
mittags
2 U.x, auf dem Wald=
friedhof
ſtait.
Wir bitten unſere Mitglieder, dem
verſtorbenen Kameraden recht zah=
reich
die letzte Ehre zu erweiſen
Der Vorſtand.
2820)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſeres lieben,
unvergeßlichen Entſchlatenen
Geulg Heintic gennn
Oberbaninſpektor
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen
Dank. Auch innigen Dank für alle Ehrun=
gen
bei der Trauerfeier ſelbſi, ſowie für
die zahlreichen Kranzſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Dieburg, im Februar 1931.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſerer lie=
ben
Entſchlafenen

ſagen wir Herrn Pfarrer Schmidt,
Neunkirchen für die troſtreiche Grab=
rede
, ſowie dem Gemeinſchafts=Chor
Allertshofen für den tief rührenden
Geſang und allen ſonſtigen Anteil=
nehmern
herzlichen Dank. (2823
Leonhard Spangenberg II.
Allertshofen, Eberſtadt, Hoxhohl,
Uieder=Beerbach.

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.

Am 14. Februar 1931 verſtarb unſer
treues Mitglied, Kamerad
Ludwig Linn
Kaufmann.
Die Beerdigung tand auf beſonderen
Wunſch geſiern in aller Stille ſtatt.
Wir werden dem verſtorbenen Kame=
raden
alle Zeit ein ehrendes An=
denken
bewahren.
T2819
Der Vorſtand.

Dankſagung.
Für die überaus zah reichen Be=
weiſe
aufrichtiger Teilnahme bei dem
ſo unerw rtet raſchen H imgange
unſere lieben unvergeßlichen Man=
nes
und Vaters
Peter Peth
ſowie für de vielen Blumen= und
Kranzſpenden, insbeſondere den
Frinziskaner Brüdern für die auf=
opfernde
Pflege, ſowie den An=
geſtellten
und. Arbeitern der Firma
Müller & Ober, ſowie Allen, die
dem Verſtorbenen die letzte E je
(2829
erwieſen haben.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Marg. Peth
nebſt Kinder.

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A

[ ][  ][ ]

Nummer 45

Aus der Langeshaupkfadt.
Darmſtadt, den 18. Februar 1931.

Mittwoch, den 18. Februar 1931
Seite 5
Faſchingsausklang-
Aſchermittwoch.

Gedächtnisfeier.
Innerhalb und außerhalb der Grenzen unſeres Vaterlandes
hat ſich vielerorts der ſchöne Brauch herausgebildet, am Volks=
trauertag
zu Ehren derer, die im Weltkrieg ihr Leben für uns
alle laſſen mußten, größere Gedächtnisfeiern zu veranſtalten, bei
denen ſich deutſche Brüder und Schweſtern ohne Unterſchied ihrer
politiſchen und religiöſen Ueberzeugung zuſammenfinden, um ge=
meinſam
unſerer unvergeßlichen Toten zu gedenken. Schon ſeit
einer Reihe von Jahren hält der hieſige Volksbund Deutſche
Kriegsgräberfürſorge ſolche Feiern ab, und er kommt damit offen=
ſichtlich
einem in allen Kreiſen unſerer Bevölkerung tiefgefühlten
Bedürfnis entgegen. Die Zahl derer, die dieſe Feiern beſuchen.
iſt ſtändig gewachſen. Dieſe Tatſache mag als Beweis dafür gel=
ten
, daß von ſolchen Stunden gemeinſamen Gedenkens, an denen
ſich dankerfüllt auch die beteiligen, die keines ihrer nächſten Lieben
im großen Ringen der Völker verloren, reicher Segen und vor
allem viel Troſt ausgeht. Auch für dieſes Jahr hat der genannte
Bund eine derartige Feier in Ausſicht genommen. Sie findet
Sonntag den 1. März, vormittags 11.15 Uhr, im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Schon jetzt ſeien alle, die un=
ſere
teuren Toten nicht vergeſſen wollen, noch können, hierzu herz=
lich
eingeladen. Nähere Mitteilungen erfolgen noch.

Ernannt wurde: Am 13. Februar: Der Miniſterialamt=
mann
Forſtmeiſter Auguſt Heidenreich zu Darmſtadt vom
1. April 1931 ab zum Amtsvorſtand des Forſtamts Beerfelden mit
der Amtsbezeichnung Oberforſtmeiſter.
Zum Vorſitzenden des Ausſchuſſes zur Feſtſtellung von Ent=
ſchädigungen
für Aufruhrſchäden in der Provinz Rheinheſſen iſt an
Stelle des Kreisdirektors Herberg in Oppenheim der Regierungs=
rat
Dr. Walther bei dem Kreisamt Mainz und zum ſtellver=
tretenden
Vorſitzenden Regierungsrat Damm bei der Provinzial=
direktion
Rheinheſſen (Feſtſtellungsbehörde für das ehemals be=
ſetzte
heſſiſche Gebiet) in Mainz beſtellt worden.
Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt hielt im Mozart=
ſaale
einen Gemeindeabend ab. Wenn der Gemeindevorſitzende in
ſeinen Begrüßungsworten erwähnte, daß ein jeder Teilnehmer
mit dem Bewußtſein innerer Befriedigung die Veranſtaltung nach
Schluß verlaſſen möge, ſo traf dies in allen Teilen zu. Frl. Wald=
geſtel
(Flügel) und Herr Heinrich (Violine) leiſteten Vorzüg=
liches
. Frl. Hedi Ludwig ſang mit ihrem wundervollen Sopran
Frühlingsglaube, von Schubert. An, den Sonnenſchein, von
Schumann und Heimkehr vom Feſte von Blech. Herr Lehrer
Engel, der Unterrichtsleiter der Gemeinde, ergänzte die geſang=
lichen
Darbietungen mit. Der Lenz von Hildach. Das Mühltal
von Reimann und Die Lotusblume von Schumann. Frl. Ria
Kartſcher. Herr Adam Körner rezitierten. Die Schüler, Klara
Dern und Hermann König gaben, mit ihrem Duo Selbſtver=
trauen
Zeugnis von dem Geiſte des freireligiöſen Unterrichts.
Allſeitige Anerkennung erntete die Offenbacher Jugendgruppe mit
ihren Volkstänzen und =geſängen. Im Mittelpunkt der Veran=
ſtaltung
ſtand der Vortrag Freireligiöſe Jugendbewegung, ge=
halten
von dem Prediger der Gemeinde Offenbach, Herrn Aſſeſſor
Schramm.
Das Sommerhalbjahr der Höheren Landesbauſchule Darm=
ſtadt
, Neckarſtraße 3, für Hoch= und Tiefbau, mit fünf aufſteigen=
den
Klaſſen, beginnt am 20. März 1931 und ſchließt Ende Juli
1931. Das Schulgeld beträgt pro Halbjahr 140. RM. Pro=
ſpekte
ſind durch das Sekretariat erhältlich.

Heſſiſches Landestheafer.

veee BTNch Mittwoch,
18, Febrnar 19.3022.15 Uhr
Die Zauberflöte
B15
Preiſe 110 Mr. Keine Vorſtellung Donnerstag,
19. Februar 20, Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male wiederholt=
16. Der Tartuffe
Preiſe 110 Mr 19.3022 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Oſtdt. Volksb. Gruppe l-15
WS.
Preiſe 15 Mk. Freitag, 20, Februar Keine Vorſtellung 20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmiete 1V 9
Preiſe 1206 Mk. Samstag
21. Februar 19.3022.30 Uhr
Zum letzten Male
Königskinder
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 0.808Mr. 15, Ende gegen 16.30
zumerſt Male Marionettenbühne
Schneewittchen
Preiſe 0 403 Mk.
2021.45 Uhr
der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſ.=M. 19
Preiſe 1.208 Mk. Sonntag
22, Februar 19.3022 45 Uhr
Carmen
Preiſe 110 Mk.
a16 1517 Uhr
Der Tartuffe
Heſſenlandmiete 11,4 u. III,8
Preiſ. 1.206 Mk.
20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſ.=Miete 7
Preiſe 1.206 Mk.

Heſſiſches Landestheater Mozarts Zauberflöte‟
gelangt heute. Mittwoch, im Großen Haus, unter muſikaliſcher
Leitung von Karl Maria Zwißler zur Aufführung. Als Tamino
gaſtiert Heinrich Allmenroth vom Kölner Overnhaus, als
Saraſtro Theodor Heydorn vom Stadttheater Dortmund.
Der Tartuffe, Komödie von Moligre, wird in der er=
folgreich
aufgenommenen Bearbeitung von Rudolf Blümner mor=
gen
, Donnerstag, zum erſten Male wiederholt.
Die Marionetten=Bühne im Kleinen Haus. Die Mario=
netten
=Bühne, die bereits im Jahre 1923 mit ihren Vorſtellungen
im Kleinen Haus viel Intereſſe finden konnte, wird Samstag,
den 21. Februar, mit dem Märchen Schneewittchen und
die ſieben Zwerge von Görner wieder eröffnet. Die
Preiſe für die Vorſtellung der Marionetten=Bühne ſind ſo niedrig
angeſetzt, daß allen Bevölkerungskreiſen der Beſuch möglich iſt.
Das Märchen Schneewittchen wird in genau der gleichen Text=
faſſung
von Görner geſpielt wie ſie ſeit Jahren mit gleichbleiben=
dem
Erfolg als Weihnachtsmärchen vieler deutſcher Bühnen zur
Aufführung kommt. Der Vorverkauf beginnt heute. Mittwoch,
an der Tageskaſſe des Großen Hauſes.

Es war keine Faſchingsſtimmng in Darmſtadt. Auch nicht
in den drei Tagen der Regierung des närriſchen Prinzen. Wohl
waren am Sonntag bei verhältnismäßig günſtigem Wetter neben
zahlloſen Kindern auch einige Erwachſene in Koſtümen und
Maske in den Stnaßen zu ſehen, ſoweit aber letztere in Frage
kamen, war es doch wohl zu 90 Prozent eine etwas krampfhaft
herbeigeführte Faſchingsſtimmung. Es iſt ſchwer, Karneval zu
feiern, wenn einem der graue Sorgenkater feſtgekrallt im Genick
ſitzt. Bei den Kindern vielleicht herrſchte noch die reine, unge=
trübte
Freude am bunten Tand und am fröhlichen Mummen=
ſchanz
. Erwachſene aber mußten wohl oder übel zu irgend wel=
chen
Narkotika greifen um in Stimmung zu kommen. Darum
waren die Lokale an den letzten drei Abenden trotz aller Not viel=
fach
überfüllt.
Es hat Beſtrebungen gegeben in den letzten Wochen, die an=
geſichts
der wirtſchaftlichen Not des deutſchen Volkes die For=
derung
aufſtellten, von jeglichen Karnevalveranſtaltungen abzu=
ſehen
. Es hat ſogar Proteſtverſammlungen gegen den Karneval
gegeben. Wir haben es abſichtlich vermieden, für oder gegen dieſe
Beſtrebungen Stellung zu nehmen. Die Not der Zeit ſelbſt hat
dafür geſongt, daß Ausſchweifungen und Praſſen nicht vorkom=
men
konnten. Es war wirllich überall ein recht beſcheidenes
Faſchingsvergnügen. Wer aber glaubte, die Sorgen des Tages
vergeſſen zu können, oder in der harmloſen Freude im Faſchings=
ſcherz
Mut und neue Kraft zu gewinnen zum ſchweren Kampf
uns Daſein, dem ſoll die Möglichkeit zu beſcheidenem Ausleben
gewiß nicht behördlich eingedämmt werden. Wir wiſſen auch, daß
für viele Volksgenoſſen Karneval Ausfluß religiöſer Uebungen
iſt. Jedenfalls laſſen ſich Jahrhunderte alte Ueberlieferungen
nicht durch Reſignation oder behördliche Verordnung einfach
ſtreichen aus dem Leben des Volkes, dem man das Recht, o
alten Bräuchen feſtzuhalten, nicht nehmen kann.
Aber wie geſagt, Uebertreibungen hat die Zeit ſelbſt verhin=
dert
. Wenn auch die Mehrzahl der Vereine von beſonderen Ver=
anſtaltungen
wie Maskenbällen, Sitzungen und dergl. Abſtand
genommen hatten, fanden ſich doch viele in ihren Vereinslokalen
zuſommen zu Kappenabenden, oder ſonſt fröhlichem umtrunk.
Die Gaſtſtätten in der Stadt hatten vielfach dem Faſching Rech=
nung
getragen durch Ausſchmückung ihrer Lokalitäten, durch
Veranſtaltungen von Konzerten und Tanz. Getanzt wurde tat=
ſächlich
überall und im Hleinſten Raum.
Der traditionelle Roſenmontagsball im Hotel Zur
Traube war wider Erwarten ſo zahlreich beſucht, daß das
Lokal zeitweiſe, geſchloſſen werden mußte. Hier fond ſich wie
Hohes Alter. Donnerstag, den 19. Februar, feiert Marie,
Haas geb. Haun, Forſtmeiſterſtraße 12, ihren 80. Geburtstag.
Treue Mieter. Frau Luiſe Schröder, Pankratiusſtraße 25,
wohnt über 42 Jahre bei ein und demſelben Hausherrn.
Paradies der Alpen, Tirol, Steiermark, Kärnten Salz=
kammergut
, Beſteigung des Großglockners. Arlberg ( Skipara=
dies
). Eine Fahrt durch wildromantiſche Gegenden der öſterrei=
chiſchen
Alpenwelt in 6 Teilen (hergeſtellt 1930) gelangt Sonntag,
den 22. Februar 1931, vormittags 11.15 Uhr, und Montag, den
23. Februar 1931, nachmittags 3.15 Uhr, im Union=Theater
zur Vorführung. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Deutſcher Offizierbund. Wir machen unſere Mitglieder auf
den Vortrag des früheren Hauptmanns im engl. Großen General=
ſtab
, Herrn Vivian Dr. Stranders, Donnerstag, den 26. Februar,
im Saalbau über die Kriegsſchuldlüge aufmerkſam und bitten
unſere Mitglieder, rege an dieſem Vortrag teilzunehmen. Näheres
Annonce dieſer Zeitung.

Darmſtädter Fahrplanbuch
Neu erſchienen:
Berichtigungs= und Ergänzungsblatt
Enthäli den Fahrplan der Darmſtädter Siraßen und
Vorortbahnen vom 1. Januar 1934, ſowie ſämtliche von
der Reichsbahn und der Reichepoſt ſeit dem 6. Oktober
1930 bis zum 15. Januar 1931 getroffenen Fahrplan=
änderungen
. Umfang 9 Seiten.
(1416a
Preis 10 Rpfg.
Neubezieher des Darmſtädter Fahrplanbuches (Ausgabe
3. Ottober 4930) erhalten das Ergänzungsblait unentgeltlich

Das Heſſiſche Rote Kreuz (Landesverein und Alice= Frauen=
verein
) lädt alle erwerbsloſen Frauen und Mädchen Darmſtadts
in ſeine gemütlichen, gut durchwärmten Aufenthaltsräume in dem
Hauſe Zeughausſtraße 2, I. Stock, ein. Es können dort unter fach=
kundiger
Leitung mitgebrachte gebrauchte Kleidungs= und Wäſche=
ſtücke
ausgebeſſert und umgearbeitet, ſowie auch Neuanfertigungen
vorgenommen werden. Nähmaſchinen ſtehen zur Verfügung. Falls
Intereſſe bei den Teilnehmerinnen vorhanden iſt, ſollen weitere
Kurſe in Gymnaſtik, erſte Hilfe bei Unglücksfällen und häusliche
Krankenpflege, Baſteln von Spielzeug und Gebrauchsgegenſtänden,
auch Vorträge über allgemein intereſſierende Fragen ſich an=
ſchließen
. Die Aufenthaltsräume ſind an allen Wochentagen vor=
mittags
von 912 Uhr und nachmittags von 26 Uhr geöffnet.
Anmeldungen können ab Montag, den 16. Februar vormittags
9 Uhr, in der Zeughausſtraße 2,I erfolgen. Die Anleitung und
der Gebrauch der Maſchinen ſowie die Teilnahme an den Kurſen
iſt völlig unentgeltlich.
Verein Freie Schule Darmſtadt (E. V.). Wir, verweiſen
nochmals auf den Vortrag des Lehrers für naturwiſſenſchaftliche
und mathematiſche Fächer an der Freien Waldorfſchule Stuttgart.
Dr. H. von Baravalle, über Geometrieunterricht
und die Erziehung zum Denken (mit Lichtbildern)
Samstag, 21., in der Aula des Gymnaſiums. (S. Inſerat).
Volkshochſchule. Wegen Erkrankung des Herrn Profeſſors
Schilling muß in dieſer Woche ſein engliſcher Unter=
richt
ausfallen.

immer die Darmſtädter Geſellſchaft zu fröhlichem Faſchingstreiben,
ſoweit ſie dieſe Freuden nicht in den Großſtädten der Umgebung
zu ſinden gewohnt iſt. Die unteren Räume der Traube waren
durch Theatermaler Langer köſtlich ausgemalt und dekoriert.
Sie boten mit den ins Groteske geſteigerten großen Figuren von
den Wänden ein farbenfrohes, exotiſches Bild, das dem Auf= und
Abgewoge zahlloſer buntfarbener Koſtüme, einen höchſt wirk=
ſamen
Rahmen gab. Die originelle Ausmalung der Räume war
die ſchönſte, die die Tratbe in den letzten Jahren aufzuweiſen
hatte. Zu temperamentvollen Jazzklängen wurde getanzt, viel=
foch
auch nur gegangen, und in Roulettetänzen konnten hübſche
Scherzartikel, vor allem die Mode gewordenen Micky=Mäuſe ge=
wonnen
werden. Bei guter Stimmung verlief die Nacht. Wenn
auch in dieſer Stimmung laute Fröhlichkeit hin und wieder die
innere Faſchingsfreude erſetzen mußte.
Im übrigen waren noch beſonders hübſch und wirkſam deko=
riert
Café Ernſt Ludwig und Ph. Barths Wein=
ſtuben
, jenes ganz in Blau, letztere in Rot=weiß. Beide ſehr
wirkſam in der neuartigen Kreppapier=Streifen=Dekoration, mit
der ſich wunderhübſche, intime Wirkungen erzielen laſſen. Ju
übrigen fanden noch beſondere Faſchingsveranſtaltungen ſtatt
und waren faſchingsfroh dekoriert Café=Reſtaurant Zur
Oper, Union=Café, Herrngarten=Café Ne=
ſtaurant
Sitte‟, Rheingauer Weinſtube‟, Rats=
keller
Kronenbrauerei, Reichshof, Darm=
ſtädter
Hof uſw.
Aſchermittwochsſtimmng Faſchingsausklang.
Nach dem Hochbetrieb in den Straßen am Faſtnachtdienstag,
an dem teilweiſe die Wogen ſo hoch gingen, daß im Zentrum der
Stadt der Verkehr ſtockte, der groß und klein noch einmal auf die=
Beine brachte, und an dem in originellen und ulbigen Gruppen
die tollſten Einfälle mitſpielten, iſt heute der bunte klingende
und Uirrende Spuk verſchwvunden. Aſchermittwoch! Iſt es
nötig, eine Aſchermittwochsbetrachtung zu ſchreiben? Wohl nicht!
Wenn die Aſchermittwochsſtimmung ſchon leiſe und drohend die
Freude erheblich eindämmend durch die Faſchingsfreuden ſelbſt
geiſtert, iſt es wirklich unangebracht, ein Aſchermittwochsſtim=
mungbild
zut ſchreiben. Wer es nicht fühlt, wird’s nicht verſtehen.
Wem es aber einging, der bedarf keines Stimmungsbildes. Die
Hoffnung aber bleibt uns allen, daß die ſchwerſten Jahre der
Notzeit für unſer deutſches Volk vorüber ſein mögen und daß
im nächſten Jahre auch zum Faſching ein, wenn auch beſcheidener
Silberſtreif am Horizont mongendlich dämmerm möge. *r*

Skaliſtiſches aus Heſſen.
Nach den neueſten Mitteilungen des Heſſichen Landesſtatiſti=
ſchen
Amts betrug im Jahre 1930 die in Heſſen im Ertrag
ſtehende Fläche für Weißweinreben 12590 Hektar, für Rotwein=
reben
1211 Hektar gegen 12 685 bzw. 1186 Hektar im Jahre 1929.
Der Moſtertrag in Weißwein betrug 542 625 Hektoliter (361 963),
in Rotwein 66 002 (35 372) Hektoliter. Der Wert des Wei=
nes
ſtellte ſich auf 19 366 506 (18 722 076) Mark.
Im Jahre 1930 gab es in Heſſen folgenden Tierbeſtand:
60 099 Pferde gegen 61 591 im Jahre 1929. 304 784 (291 271) Stück
Rindvieh, 37 017 (40 685) Schafe, 379 659 (302 259) Schweine,
100 563 (108 548) Ziegen, 2250 117 (2 086 408) Stück Federwieh
und 3678 2864) Bienenſtöcke.
Im Jahre 1930 ereigneten ſich in Heſſen 1076 Kraft=
fahrzeugunfälle
, bei denen 46 Perſonen getötet und 1034
berletzt wurden. Durch zu ſchnelles Fahren ereigneten ſich 233
Unfälle, durch rückſichtsloſes Fahren 344, durch Fahren ohne Er=
laubmis
zum Führen eines Kraftfahrzeugs 25, durch Trunken=
heit
24, durch Nichtbeleuchtung von Fuhrwerken oder Fahrrädern
13, durch unrichtiges Verhalten von Fauhrwerksführern 15 und
dunch Verſchulden von Kindern 74 Unfälle.

Einreiſebeſtimmungen für China. Nach einer der Ham=
burg
=Amerika=Linie, Hamburg, und dem Norddeutſchen Lloyd,
Bremen, zugegangenen Mitteilung aus Schanghai hat die chine=
ſiſche
Einwanderungsbehörde die Kontrolle der nach China reiſen=
den
Paſſagiere aller Art verſchärft, ſo daß auf genaue Beachtung
der erlaſſenen chineſiſchen Einwanderungsbeſtimmungen verwieſen
werden muß. Es muß unbedingt in jedem Falle das chineſiſche
Viſum vor der Abreiſe nach China beſorgt werden. Lloyd und
Hapag ſowie die Vertreter der beiden Schiffahrtsgeſellſchaften
geben allen Intereſſenten koſtenlos Auskunft. Mitgeteilt durch
die hieſige Vertretung, Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1,
Telephon 1308/09.
Der Film Dienſt am Volke läuft am Donnerstag, dem
19. Februar, im GDA.=Heim. Dieſer Film zeigt einen Einblick
in die Arbeit einer großen Bewegung. Der Eintritt für Mit=
glieder
und deren Familienangehörigen iſt frei.
Hausfrauenbund und katholiſcher Frauenbund. Wir erin=
nern
alle Hausfrauen, welche Hausangeſtellte, haben, an unſere
Verſammlung heute nachm. in der Krone‟. Zur Ausſprache
kommt die Verteilung der Soziallaſten der Hausangeſtellten.
Aus den Parkeien.
Morgen Donnerstag, abends, ſpricht in der Beſſunger
Turnhalle Stadtratsmitglied Zürtz über das Thema Aſchermitt=
woch
des deutſchen Volkes. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)

Tageskalender für Mittwoch, den 18. Februar 1931.
Heſſiſches Landestheater. Großes Haus, Anfang 19.30
Uhr, Ende 22.15 Uhr, B15: Die Zauberflöte‟. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Konzerte: Café Ernſt= Lud=
wig
, Zur Oper, Schloßkeller, Datterich. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. Haus=
frauenverſammlung
, nachm. 4 Uhr, im Großen Saal
der Krone veranſtaltet vom Darmſt. Hausfrauenbund und
Hausfr.=Abtlg, d. kath. Frauenbundes.

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Seite 6

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Nummer 49

Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 17. Febr. Standesamt. In dem hieſigen
Standesamtsregiſter wurden im Laufe des Monats Januar folgende
Eintragungen vollzogen: 5 Eheſchließungen, 8 Geburten und 4 Todes=
fälle
. Kaffeeabend. Der Frauenverein für Arbeiterwohlfahrt
veranſtaltet am kommenden Samstag, den 21. Februar, abends, im hielt im Gaſthaus Zum grünen Laub hier einen Vortrag über
Gaſthaus. Zum goldenen Löwen einen Kaffeeabend, bei welchem der
Vilm Das Werden und Wirken der Arbeiterwohlfahrt zur Aufführung
gelangt. Hohes Alter. Am letzten Montag beging Frau
Marg. Weber Wwe, ihren 80. Geburtstag. Frau Henriette Möhler
kann am Mittwoch, den 18. Februar, ihren 87. Geburtstag feiern.
Seitens des Landwirtſchaftsamtes Darmſtadt findet am Donnerstag, den
19. Februar, abends im Gaſthaus Zur Sonne ein Vortrag über
Milchviehfütterung ſtatt. Der hieſige Hausbeſitzer= Ver=
ein
hat ſeine Generalverſammlung auf Samstag, den 21. Februar, im
Gaſthaus Zur Sonne einberufen. Das Schuljahr ſchließt in
dieſem Jahre mit Rückſicht auf den frühen Oſtertermin bereits am Sams=
tag
, den 28. März. Die Oſterferien dauern drei Wochen. Das neue
Schuljahr beginnt mit dem Vollunterricht am Dienstag, den 21. April.
Bürgerſteuer. Bezüglich der Bürgerſteuer wird darauf auf=
merkſam
gemacht, daß einkommenſteuerfreie Perſonen nur zur Zahlung
der Hälfte der allgemeinen Sätze verpflichtet ſind. Steuerpflichtige, bei
denen trotzdem die geſamte Steuer (6. bzu 9 RM.) angefordert
wurde, können dieſelbe bei Fälligkeit der zweiten Rate reklamieren. Bei
dieſen Neklamationen ſind Beſcheinigungen über Lohnabrechnungen,
woraus ein etzwaiger Lohnſteuerabzug zu erſehen iſt, vorzulegen.
Eiſenbahnverein Arheilgen. Wie in früheren Jahren, ſo
beabſichtigt die Reichsbahndirektion auch in dieſem Winter belehrende
Vorträge mit Lichtbildern über Geſundheitsfürſorge durch die Heruen
Reichsbahnärzte halten zu laſſen. Für den hieſigen Eiſenbahnverein iſt
ein ſolcher Vortrag auf Sonntag, den 22. Februar, abends, im oberen
Scale des Gaſthauſes Zur Sonne feſtgeſetzt. Herr Reichsbahnarzt Dr.
Voltz und ein Vertreter der Reichsbahndirektion Mainz ſprechen zu
dem Thema: Erſte Hilfe bei Unglücksfällen.
19. Februar beginnen die diesjährigen Paſſionsandachten, die jeden Don=
nerstag
abend um 8 Uhr ſtattfinden. Mit ihrem Beginn werden die
Bibelſtunden beendet. Die evangeliſche Gemeindebiliothek verfügt zur=
zeit
über einen Beſtand von 300 Büchern. Die Benützungsgebühr be=
trägt
10 Pfg. Bücherausgabe iſt jeden Sonntag von 22.30 Uhr im
Gemeindehaus. Kirchenſteuer. Am 15. Februar iſt das letzte
Ziel der Kirchenſteuer fällig. Erwerbsloſe können unter Vorlage der
Erwerbsloſenkarte die Steuer reklamieren. In Kirchenſteuerangelegen=
heiten
iſt Dienstags und Freitags von 56 Uhr Sprechſtunde im Pfarr=
haus
Der Kirchengeſangverein beabſichtigt, am Karfreitag
die Paſſionsmuſik von Römhild, die er vor einigen Jahren mit großem
Erofgl aufführte, von neuem der Gemeinde zu Gehör zu bringen. Die
Proben für das bedeutende Werk haben bereits begonnen. Der
Kreppelabend des Evang. Jünglingsvereins, der am Sonntag
abend im Gemeindehaus ſtattfand, war außerordentlich gut beſucht.
Pfarrer Grein begrüßte die Anweſenden, insbeſondere die zahlreich er=
ſehienenen
Eltern der Jünglinge. Zwei ſchön aufgeführte Theaterſtücke
und beſonders die originellen Schattenbilder, in denen die Wundertaten
des berühmten Doktor Eifenbart dargeſtellt wuvden, fanden ungeteilten
Beifall. Ein geſchickt zuſammengeſtelltes Orcheſter des Vereins brachte
eunſte und heitere Weiſen zu Gehör und legte damit Zeugnis ab von der
dielſeitigen Betätigung der Mitglieder in ihrem Verein. Natürlich durf= erfolgreich verwenden laſſen, nehmen holl. Erſtlinge und die ihr
ten Kaffee und Kreppel nicht fehlen, von denen bei dem geſunden Appetit
der Jugend auch keine übrig blieb.
Az. Eberſtabt, 17. Febr. Arbeiterſamariter=Tagung.
Der vierte Bezirk der Arbeiterſamariter hielt dieſer Tage hier unter dem
Vorſitz des Bezirksleiters Lautenſchläger=Egelsbach einen Bezirkstag ab.
Unter anderem wurde beſchloſſen, aus organiſatoriſchen Gründen den
Bezirk in drei Gruppen einzuteilen. Der ſeitherige Vorſtand wurde in
ſeiner Geſamtheit wiedergewählt. Innerhalb des letzten Geſchäftsjahres
wurden im Bezirk annähernd dreitauſend öffentliche Hilfeleiſtungen
durchgeführt. Zur Ausbildung der Mitglieder waren im vergangenen
Jahre 26 Kurſe abgehalten worden. Jubiläum der Fr. Tur=
nerſchaft
. Die hieſige Freie Turnerſchaft kann in dieſem Jahre auf
ein 30jähriges Beſtehen zurückblicken. Das Jubiläum ſoll in einfacher,
der Zeit entſprechender Weiſe gefeiert werden. Näheres darüber wird
in der am Samstag abend ſtattfindenden Generalverſammlung beſchloſſen
werden. Verbrannt. Der dreijährige Kuabe einer hieſigen Fa=
milie
kam beim Spielen in der Stube ſo unglücklich neben dem Ofen zu
Fall, daß dieſer umfiel. Das Kind erlitt ſchwvere Brandwunden und mußte
in das Darmſtädter Krankenhaus überführt werden.
Cp. Pfungſtadt, 17. Febr. Vortrag über Familienrecht.
Innerhalb des Ortsgewerbevereins und der Handwerkervereinigung hielt
Referendar Metzger=Darmſtadt einen äußerſt lehrreichen Vortrag über
die einzelnen Zweige des Familienrechts. Der Vortrag hätte beſſer be=
ſucht
ſein können. Im Anſchluß an eine Wanderung war am Sonn=
tag
nachmittag der Odenwaldklub Griesheim Gaſt des hieſigen
Odenwaldklubs. Wie zuverläſſig verlautet, ſind die zwiſchen den hie=
ſigen
Landwirten und den Schmiedemeiſtern wegen der Höhe der Huf=
beſchlagpreiſe
entſtandenen Differenzen beigelegt worden. Für die Ver=
mittlung
in dieſer Angelegenheit hatte ſich beſonders nachdrücklich Bür=
germeiſter
Schwinn eingeſetzt.
Ak. Nieder=Namſtadt, 17. Febr. Obſt= und Gartenbau=
verein
. Am Samstag, den 21. d. M., findet im Vereinslokal ( Gaſt=
haus
Zum Löwen) die Hauptverſammlung ſtatt. Mit dieſer iſt ein
Vortrag von Herrn Prof. Dr. Spilger aus Darmſtadt über das Thema:
Vogelſchutz und Schädlingsbekämpfung, verbunden. Standes=
amtsnachrichten
. Seit dem 1. Januar I. J. wurden in den hie=
ſigen
Standesregiſtern regiſtriert: 8 Sterbefälle, 4 Eheſchließungen und
5 Geburten. Die Zahl der Sterbefälle überwiegt ſomit diejenige der
Geburten um ein Beträchtliches, zumal auch noch Sterbefälle aus aus=
wärtigen
Krankenhäuſern in Frage kommen. Freiwillige
Feuerwehr. Füir den aus Anlaß des in dieſem Jahre ſtattfinden=
den
50jährigen Jubiläumsfeſtes zu bildenden Ehrenausſchuß waren die
Zuſchriften derart zeichlich, daß die Zahl bereits nahezu 80 erreicht, ein
Beweis dafür, welcher Anteilnahme ſich die Feuerwehr in den Kreiſen
der Einwohnerſchaft erfreut.
G. Ober=Namſtadt, 17. Febr. Die letzte größere Brennholz=
verſteigerung
aus dem Gemeinde ald Ober=Ramſtadt findet am
Donnerstag, 19. Februar vormittags anfangend, im Saale Zum =
wen
(Schneider) ſtatt. Zur Verſteigerung kommen rd. 500 Nm. Scheit=,
Knüppel= und Stockholz und 1160 Wellen. Auf die Bekanntmachung im
Anzeigenteil wird ausdrücklich hingewieſen.
T. Groß=Zimmern, 17. Febr. Evangeliſcher Kirchen=
geſangverein
Jahresfeſtabend. Die Einleitung erfolgte
durch den vom Verein ſchön vorgetragenen Chor Grüß Gott aus deut=
ſchem
Munde‟. Wegen Erkrankung des erſten Vorſitzenden Herrn Pfar=
rer
Lebrecht hielt der Dirigent des Vereins, Herr Lehrer Arras, die
Begrüßungsanſprache und tat hierbei der intenſiven Mitarbeit ſämtlicher
Chormitglieder Erwähnung. Zur Aufführung gelangte das Luſtſpiel
Der Glasſchrank‟. Dieſes in Daruſtädter Mundart geſchriebene volks=
tümliche
Bühnenwerk konnte mit ſeinem urwüchſigen Humor allſeitigen
Beifall und größten Lacherfolg ernten. Spielleitung und Spielern darf
daher hier ein wohlverdientes Geſamtlob geſpendet werden. Noch zwei
von dem Verein vorgetragene Chöre, die ebenfalls auch für die Tätigkeit
des Vereins in der Sangespflege ein gutes Zeugnis ablegten, bildeten
den Abſchluß des wohlgelungenen Abends.
W. Klein=Umſtadt, 17. Febr. Hohes Alter, Frau Eliſabeth
Eckhardt Witwe geb. Breitwieſer wurde 89 Jahre alt. Leider muß
die Greiſin, die geiſtig noch ſehr rege iſt, durch einen Unfall nun ſchon
zwei Jahre ununterbrochen das Bett hüten. Der letzte der 19 Kriegs=
teilnehmer
von 1870/71 Jakob Schäfer iſt nunmehr auch von uns
gegangen. Ein großer Leichenzug bewegte ſich nach dem Friedhof, um
dem ſtets zufriedenen und humorvollen Veteranen das letzte Geleit zu
geben. Jak. Schäfer nahm als Horniſt am 70er Krieg teil. 2 Jahre
lang war der Verſtorbene Witwer, und 24 Jahre hat der Nimmermüde
ſelbſt ſeinen Haushalt geführt.
r. Babenhauſen, 17. Febr. Seine diesjährige Hauptverſamm=
lung
hielt der Volkschor vergangenen Sonntag hier ab. Nach
Verleſen der Berichte durch den Schriftführer erſtattete der erſte Vor=
ſitzende
, W. Fengel, den Jahresbericht. Trotz ſtarker Wirtſchaftskriſis,
die nicht ohne Rückwirkung auf das Vereinsleben blieb, konnte der Volks=
chor
ſeine Tätigkeit auf normaler Grundlage fortführen. Als Haupt=
aufgabe
für die nächſte Zukunft bezeichmete der Vorſitzende den Auf= und
Ausbau der Chorgemeinſchaft. Bei der Vorſtandswahl wurden gewählt:
B. Berz, 1. Vorſitzender; W. Fengel, 2. Vorſitzender; L. Blümler, Nech=
ner
, Gg. Herdel, Schriftführer; Joh. und Gg. Willand, Beiſitzer.

Frühkartoffelbau.

J. Griesheim, den 16. Februar 1931.
Herr Direktor Seeger vom Landwirtſchaftsamt Darmſtadt
Kartoffelbau unter beſonderer Berückſichtigung des Frühkartoffel=
baues
.
Nach einleitenden Worten über die Bedeutung des Abſatz=
problems
einerſeits und der richtigen Durchführung der techniſchen
Verrichtungen beim Anbau unſerer Kulturpflanzen andererſeits,
hob der Referent zunächſt das den Spät= und Frühkartoffeln Ge=
meinſame
hervor. Er kam dabei auf den raſcheren Abbau der Kar=
toffel
gegenüber den andern Früchten zu ſprechen und hat, nach=
dem
einige der wichtigſten Kartoffelkrankheiten im Lichtbilde ge=
zeigt
und beſprochen worden waren, auf die Urſachen des Abbaus
hingewieſen. Auf manche leicht zu beſeitigende Fehler, die den
Abbau fördern, wurde nachdrücklichſt hingewieſen, insbeſondere zu
warme Einlagerung, ſchlechte Durchlüftung, falſche Anlage der
Mieten (im Erdboden mehr oder weniger tief, anſtatt obenauf),
Unterlaſſen der Umlagerung und des Durchleſens der Saatkar=
toffelbeſtände
während des Winters. Intereſſante Zahlen über
hierüber durchgeführte Verſuche wurden ebenfalls gezeigt, des=
gleichen
auch darüber, wie anderwärts Kartoffeln eingelagert
werden, wie z. B. in Holland, wo kühle, luftige Aufbewahrung
oberſter Grundſatz iſt. Eine kleine Einheitshorde, aus Latten billig
herzuſtellen, von denen mehrere übereinander geſtellt werden kön=
nen
, wodurch auch der Luftraum der Keller gut ausgenutzt werden
kann, weiſt auf große Vorteile beim Lagern und Transport der
Kartoffeln hin. Schlechte Behandlung der Saatknollen im Früh=
jahr
, d. h. zu langes Liegenlaſſen im warmen, dunklen Keller,
läßt nur lange, ſchwache Keime, die leicht abbrechen, zu. Ein kur=
zer
, gedrungener Keim bildet ſich nur bei heller, kühler Aufbewah=
rung
. Ein häufiges Abbrechen der Keime bewirkt, wie Verſuche
Dd. Arheilgen, 17. Febr. Ausder Kirchengemeinde. Am zeigten, eine Schwächung der Produktionskraft. Auch das Setzen
mit friſcher Schnittfläche weiſt meiſt Nachteile auf, weshalb man
die Kartoffeln etwas abwelken laſſen ſoll. Auch einſeitige
Düngung, insbeſondere die oft übertrieben ſtarken Stickſtoffgaben,
bewirkt Schwächung der Geſundheit. Daher Phosphorſäure und
Kali nicht vergeſſen, gerade bei den Saatkartoffeln.
Bei der Sortenfrage wurde es begrüßt, daß durch ein verteil=
tes
Flugblatt der biologiſchen Reichsanſtalt, ein Einblick in die
zahlreichen Kartoffelſorten genommen werden konnte. Doch ſollte
man bei den einmal erprobten Kartoffelſorten ſo lange bleiben,
als man durch den Bezug guten Saatguts noch Gewähr für ihr
weiteres Gedeihen hat. Von den neueren Sorten wurde erwähnt
Ackerſegen, Erdgold, die bereits von einigen Landwirten hier ge=
baut
werden, und Blaupunkt. Von dieſen drei Sorten ſcheint ſich
Erdgold trotz ihrer ſehr guten, die Edeltraut oft übertreffenden
Erträge, auf Sandboden nicht gut zu bewähren, wie auch Herr
Gerhard in der Ausſprache auf Grund ſeiner Anbauverſuche
betonte.
Bei den mittelfrühen Sorten hat ſich neben den bisher erfolg=
reichen
Sorten Böhms frühe Gelbe und Odenwälder Blaue, auch
die Neuzüchtung Maibutter bewährt.
Unter den ganz frühen Sorten, die ſich auch zum Vorkeimen

ähnlichen Sorten, Goldnieren uſw., noch die erſte Stelle ein, die
nur dort rentieren, wo man ihre guten Eigenſchaften richtig aus=
zunutzen
verſteht und ihre beſonders notwendige ſorgfältige Be=
handlung
nicht aus den Augen läßt.
Beſtellungsfehler und falſche Pflegemaßnahmen wirken genau
ſo nachteilig, wie die Fehler bei der Behandlung des Saatguts
und wie falſche Düngungsmaßnahmen. Nicht vergeſſen ſollte die
Forderung der Kartoffel werden: lockerer Boden unter und über
mir; ſie will auch nicht zu tief in den Boden, wie man es beſon=
ders
nach dem Pflug feſtſtellen kann, auch nicht zu früh in den
Boden, wenn er noch nicht warm genug iſt. Gerade bei den
empfindlichen Erſtlingen zeigten Verſuche, wie man die Saatzeit
durch entſprechendes Vorkeimen, in eine Zeit mit günſtigeren
Bodentemperaturen verſchieben kann.
Bei den Düngungsmaßnahmen ſollte man die weitere For=
derung
der Kartoffel nicht vergeſſen, daß ſie beim Beginn, der
Vegetation aus dem Vollen ſchöpfen will, d. h. alle Düngemittel
frühzeitig, rechtzeitig, insbeſondere bei den Frühkartoffeln. Wig
eine Tabelle anſchaulich zeigte, iſt die Nährſtoffaufnahme bei den
Frühkartoffeln anders als bei den mittelfrühen und ſpäten.
Grundlage ſollen bei der Kartoffel Stallmiſt oder Gründünger
ſein, die insbeſondere bei der Frühkartoffel nicht zu ſpät unter=
gebracht
werden dürfen. Auf die Gewinnung guten und auch
künſtlichen Miſtes wurde hingewieſen und auch der Vorteile der
Verwendung von Torf gedacht.
Das ſchwierige Problem der richtigen Anwendung der Han=
delsdünger
wurde etwas eingehender behandelt. Auch hier gilt
der Grundſatz der rechtzeitigen Anwendung. Hier wird das oft=
mals
noch zu beobachtende Werfen von Düngerpriſen direkt bei
die Kartoffeln gegeißelt wegen der damit für die Kartoffel ver=
bundenen
Gefahren und der unnötigen Zeitverſchwendung: denn
die Dungſtoffe ſollen gleichmäßig im Boden verteilt ſein. Welche
Verluſte beim Obenaufliegenlaſſen der ammoniakhaltigen Dünge=
mittel
entſtehen können, zeigte eine Verſuchstabelle ſehr anſchau=
lich
. Thomasmehl. Superphosphat, das gegenüber dem erſteren
den Vorzug verdient, wo Schorf leicht auftritt und wo der Boden
nicht zu trocken iſt, und auch die Kaliſalze ſollen vor dem Stecken
der Kartoffeln gegeben werden, damit ſie durch die Beſtellungs=
arbeiten
gut im Boden verteilt werden. Durch einen Verſuch wird
erläutert, wie die ſpät gegebenen chlorhaltigen Kalidünge=
mittel
, insbeſondere Kainit, aber auch, wenn auch in geringerem
Maße, Kaliſalz, ungünſtig auf die Qualitrt einwirken können.
Bei der von Herrn Notnagel angeſchnittenen Nitrophoskafrage
wurde von dem Referenten betont, daß Nitrophoska, wie der Name
ſagt, die drei Nährſtoffe Stickſtoff, Phosphorſäure und Kali in
einer leicht aufnehmbaren Form enthält, daß man mit ihm gute
Erfolge erzielen kann. Aber es iſt gerade bei der Kartoffel und
anderen ſtark Kali verbrauchenden Pflanzen zu bedenken, daß ins=
beſondere
bei Gründünger uſw. leicht zu viel Stickſtoff und zu
wenig Kali vorhanden ſein kann, wie auch ein bei Herrn P. Ger=
hard
durchgeführter Düngungsverſuch zeigte. Aber auch Nitro=
phoska
darf nicht obenauf liegen bleiben.
Zum Schluß wurde noch auf einige wichtige Pflegemaßnahmen
und die dazu zu verwendenden Gerätſchaften hingewieſen.

r. Babenhauſen, 17. Febr. Generalverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr. Der erſte Kommandant Wilhelm
Heinlein richtete herzliche Worte der Begrüßung und des Dankes
an die erſchienenen Kameraden und zollte beſonders Lob und Dank der
Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz für ihre ſtets energiſche
Mithilfe bei den einzelnen Uebungen und Bränden. Der Schriftführer,
Herr K Sehnert, gab ſeinen Rechenſchaftsbericht über das vergan=
gene
Vereinsjahr und verlas die mit größter Sorgfalt verfaßten Tätig=
keitsberichte
. Die Wehr zählte am 1. 1. 1931 insgeſamt 163 Mitglieder.
Die Jahresrechnung ergab in Einnahme 1019,74 RMk., in Ausgabe
1000,78 RM., ſo daß ein Kaſſenbeſtand von 18,96 RM. übrig bleibt.
Den Jahresbericht gab der erſte Kommandant. Er dankte den Kamera=
den
für ihre ſtete Hilfsbereitſchaft und ihr tatkrätiges Eingreifen bei
den beiden Bränden Freund und Konfurter Mühle. Er betonte, die
Wehr ſei durchaus ſchlagfertig und dank ihrer ausgezeichneten Hilfs=
mittel
(Motorſpritze Waſſerleitung) in der Lage ſelbſt den größten
Brand zu lokaliſieren. An die Jugend richtete er die Auffonderung, in
die Reihen der Freiwilligen Feuerwehr einzutreten. Das Andenken des
im Berichtsjahre verſtorbenen Kameraden Brückner wurde in üblicher
Weiſe geehrt. Für ihre 10jährige Wehrtätigkeit wurden die Kameraden
F. Hinkelbein, W. Pilger und Chr. Mohr mit je einer Litze
ausgezeichnet.
Lichtenberg, 17. Febr. Im großen, tannengeſchmückten Kaiſerſaal
des Schloſſes vereinigten ſich die Mitglieder und Freunde des Oden=
waldklubs
, um nach attem Brauch das Dekorierungsfeſt zu
feiern. Zu den Einheimiſchen geſellten ſich Vertreter zahlreicher Nach=
bargruppen
. Bürgermeiſter Schellhaas, der mit Tatkraft ſeine Ge=
treuen
auch durch ſchwere Zeiten führte, fand herzliche Worte der Be=
grüßung
. In dem Programm, das durch ſeine Vielſeitigkeit und Güte
allgemein Anklang fand, ragten hervor die Vorträge der durch ihre
Leiſtungen weithin bekannten Geſangsabteilung, die diesmal unter der
Leitung des Muſikoberlehrers Volz ſtand. Auch die Theatergruppe des
Vereins errang rauſchenden Beifall, als ſie urwüchſig und friſch. Das
Riviera=Veilchen von E. Köſer ſpielte. Die Grüße Darm=
ſtadts
überbrachte Profeſſor Wentzel, als Abgeſandter des Hauptaus=
ſchuſſes
ſprach Profeſſor Dr. Köſer über die einigende Kraft des Oden=
waldklubs
und überreichte mit herzlichen Wünſchen 20 Getreuen das Gol=
dene
Zeichen des Klubs. Die fleißigen Muſiker der Kapelle Breitwieſer
ſtreuten ſchöne Stücke in das Programm und lockten nach der Feier un=
ermüdlich
zum Tanz.
4z. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 17. Febr. Die 2. Wan=
derung
des Odenwaldklubs führte über Raibach hinauf zur
alten Hanjörgsbuche‟. Wahrhaftig ein ſchönes Plätzchen mit Bänken
und Tiſchen iſt’s, das dieſe ehpwürdige, über 200 Jahre alte Buche um=
gibt
. Vom Waldesrande hat man eine überaus wunderbare Ausſicht, die
an Schönheit weit und breit ſeinesgleichen ſucht. Nun ging es mitten
durch den Wald nach Wiebelsbach zu, unten herauf grüßten der Ham=
mer
und das kleine Mühlhauſen mit der Ruine Das Schlößchen
Von der Wegkreuzung nach Lützelbach aus wurde die Höhe überſchrit=
ten
, nun hinunter über den Wieſengrund und hinauf nach dem Berg=
dorf
Nimhorn. Nach gemütlicher Naſt bei Eckert wurde unter Be=
nützung
der neuen Markierungslinie ( rot) der Heimweg durch den
Wald zuletzt vorbei an den Eichen und Lärchen, angetreten. Eine
ſtattliche Wanderſchar (43) war dem Rufe gefolgt. Kirchliches.
Im Laufe dieſer Woche finden in der Kirche Evangeliſationsvorträge
ſratt, wozu wir auch an dieſer Stelle die beſondere Aufmerkſamkeit hin=
lenken
.
gr. Seckmauern, 16. Febr. Der Junglandbund Seckmauern hielt
einen Junglandbundabend ab. Derſelbe wurde durch Auf=
führung
von Reigen, ſowie kernigen und humoriſtiſchen Gedichten und
Couplets verſchönert. In unſerer Gemeinde tritt zur Zeit die
Grippe wieder in erhöhtem Maße auf, ſo daß manche Familien
ohne Ausnahme erkrankt ſind. Am Donnerstag, 19. Febr., nachmit=
tags
, findet bei Gaſtwirt Otto Schäfer die Holzverſteigerung
der Waldungen des Landgrafen Philipp von Heſſen (vorm. Fürſt Er=
bach
=Schönberg) ſtatt.
b. Erbach, 17. Febr. Autounglück. Im nahen Ebersberg ereig=
nete
ſich geſtern ein Unfall, der glücklicherweiſe nur leichte Verletzungen
zur Folge hatte. Ein Kaufmann aus Maunheim verlor durch Platzen
des rechten Vorderreifens die Herrſchaft über ſeinen Wagen und ſauſte
zu ſeinem Glück gegen einen Baum, wo der Vorderteil des Wagens
zerſchellte. Hätte der Baum den Wagen nicht gehalten, dann wäre er
unweigerlich in die hohe Mümling geſauſt, was für die Inſaſſen ſchlim=
mer
hätte enden müſſen. So kamen ſie mit leichten Prellungen davon.
Dienſtbotentreue. Frl. Margarete Keller ſteht am morgigen
Tage 25 Jahre im Dienſte der Familie Werner (zurzeit des Herrn Kreis=
direktors
von Werner). Militär= und Veteranenverein.
Die 59. ordentliche Generalverſammlung des Militär= und Veteranen=
vereins
Erbach fand im Gaſthaus zum Adler ſtatt. Kamerad Zürn be=
grüßte
die Erſchienenen. Die Toten des abgelaufenen Jahres wurden
in üblicher Weiſe geehrt. Der Kaſſenbericht, nach dem ein Ueberſchuß
von 152 RM. zu verzeichnen iſt, wird gebilligt. Für den aus dem
Vorſtand ausgeſchiedenen Kamerad Roſewick wird Kamerad Fritz
Dingeldein gewählt. Die übrigen Vorſtandsmitglieder werden einſtim=
mig
in ihren Aemtern beſtätigt. Wegen der 60=Jahrfeier des Vereins,
die im Jahre 1932 fällig wird, ſoll nochmals eine außerordentliche Gene=

ralverſammlung ſtattfinden, die auch über andere wichtige Fragen ent=
ſcheiden
ſoll. Verſchiedenen Anregungen folgend, wird die Gründung
einer Schießgruppe und einer Jugendgruppe ins Auge gefaßt. Weiter
wurde die Errichtung eines Sterbekaſſenfonds beſchloſſen, der den Mit=
gliedern
als feſte Grundlage dienen ſoll.
Bg. Unter=Mofſau, 17. Febr. Vertretertag. In Unter=Moſſau
tagten die Vertreter des Mümlingaaues des Heſſiſchen Sängerbundes im
Gaſthaus. Zur Bauernſchenke‟. Der örtliche Geſangverein Eintracht
und eine Muſikkapelle verſchönten die Tagung, zu der von 43 Vereinen
30 ihre Vertveter geſandt hatten. Der Gauvorſitzende Fleckenſtein
leitete die Verſammlung. Das Wertungsſingen wurde für anfangs Juni
nach Erbach feſtgelegt. Elternabend. Unſere beiden Schulklaſſen
veranſtalteten einen gut beſuchten Elternabend. Den Auftakt bildete ein
Trio aus zwei Geigen und Klavier. Dann folgten in bunter Abwechſe=
lung
Geſänge, Gedichte, Spiele, Muſizieren, erſt der großen, dann der
kleinen Kinder. Beſonders gut gefiel das Gedichtchen Die Wohnung der
Maus‟. Den Abſchluß des Abends bildete das Theaterſtückchen Die
goldene Gans, die der dumme Hans findet und der Königstochter
bringt. Bunte Bühnenbilder und Koſtüme entfalteten dabei ein farben=
frohes
Bild. Den kleinen Darſtellern gilt unſer beſonderes Lob.
Cl. Hetzbach, 17. Febr. Polizeijagden. Die auf die Schwarz=
kittel
in der letzten Woche angeſetzten Jagden hatten guten Erfolg. So
wurde am letzten Samstag ein alter Keiler aufgeſpürt, und es gelang
dem Oberjäger Emig=Gammelsbach, den Burſchen zur Strecke zu brin=
gen
. Der Keiler wog 250 Pfund, und die alten Jäger behaupten, ſelten
ein derartiges Exemplar geſehen zu haben. Der Schaden, den die Ge=
meinde
Hetzbach im letzten Jahre erlitt, beträgt mindeſtens 800 Mark. Es
iſt dies ſchon das dritte Borſtentier, das Herr Emig in letzter Zeit
erlegte.
Cl. Ober=Finkenbach, 17. Febr. Die Einführung des
neuen Bürgermeiſters in ſein Amt geſchah am Freitag nach=
mittag
durch Herrn Kreisdirektor von Werner=Erbach. Nach
der Einführung des Bürgermeiſters formierte ſich am Gaſthaus
Zur Traube, ein ſtattlicher Zug der Wähler, die unter Vor=
antritt
einer Muſikapelle, und einer 24 Meter langen Fichte (Maien) zu
der Wohnung des Bürgermeiſters in Hinterbach zogen. Nach einigen
Anſprachen begab man ſich in die Wirtſchaft Zur Edelquelle in Hinter=
bach
, wo die Nachfeier ſtattfand.
Ok. Virkenau, 17. Febr. Der vor einigen Jahren ins Leben gerufene
Mandolinenklub Birkenau, der ſchon oft im Rahmen von Ver=
einsveranſtaltungen
mitgewirkt und dadurch ſeine künſtleriſchen Leiſtun=
gen
über Birkenau hinaus bekannt geworden ſind, trat am Sonntag
erſtmals mit einem ſelbſtändigen Konzert auf. Der Saal Zum Birken=
auer
Tal war gut beſucht, und darf der Klub auf den Erfolg dieſes
erſten Konzertabends ſtolz ſein. Die Paraphraſe über Ein Vöglein
ſang im Lindenbaum war beſonders wirkungsvoll zum Vortrag gebracht
worden; aber auch alle übrigen Konzertſtücke zeugten von der vortreff=
lichen
Schulung des Klubs unter Führung ſeines bewährten Meiſters,
Herrn Hans Bräumer. An den Konzertteil des Abends ſchloß ſich noch
ein gemütliches Beiſammenſein mit Tanz an.
4. Schlierbach, 17. Febr. In der Generalberſammlung des Krie=
gervereins
ſtand außer den alljährlichen Punkten der Tagesord=
nung
, wie Rechnungsablage und Vorſtandswahl, als beſonderer Punkt
zur Veratung: Beteiligung am Gefallenen=Gedenktag am 1. März. Der
Verein beteiligt ſich am Kirchgang und bei der Nachfeier am Ehrendenk=
mal
. Ferner wurden ein Familienausflug nach Schwetzingen und Be=
teiligung
an der geplanten Familienfeier am 15. März beſchloſſen.
O. Reichenbach i. Odw., 17. Febr. Generalverſammlung
des Deutſchen Turnvereins. Der 1. Vorſitzende, Herr Karl
Orth, begrüßte die Anweſenden und erſtattete den Tätigkeitsbericht über
das verfloſſene Vereinsjahr. Er konnte die erfreuliche Feſtſtellung
machen, daß auf turneriſchem Gebiete auch im letzten Jahre wieder gute
Fortſchritte gemacht wurden und daß die Aufſtellung einer großen
Turnhalle auf dem Turnplatzgelände das Vereinsleben aufs neue
belebt und befruchtet habe. Die Rechnungsablage des Kaſſenwartes Ger=
ſtenſchläger
wurde für richtig befunden und von der Verſammlung ge=
nehmigt
. Der 1. Turnwart Roth berichtete eingehend über die Tätig=
keit
im Jahre 1930. Der Sport= und der Wanderwart gaben Auskunſt
über die Arbeit auf ihrem Gebiet. Die nun folgende Vorſtands=
wahl
fand durch die Wiederwahl der ausſcheidenden Mitglieder ſchnellſte
Erledigung. Ueber den weiteren Ausbau und die Ausgeſtaltung der
neuen Turnhalle wurde eine lebhafte Ausſprache geführt. Schließlich
einigte man ſich dahin, den Ausbau und die Verſchönerung des Innen=
rqumes
noch für einige Zeit zurückzuſtellen und nur den zum Schutze
des Holzes notwendigen Oelfarbanſtrich der Außenwände

Nerch in Fine die Selanftict.
Jugenheim a. d. B., 17. Febr. Am Freitag, den 2. Februar,
vollendet Herr Bürgermeiſter Burkhardt in Jugenheim a. d. B. ſein
70. Lebensjahr. Dieſer Tag dürfte nicht nur ſeine Gemeinde, ſondern
auch weitere Kreiſe intereſſieren. Hat ſich doch Herr Burkhardt in ſeinen
vielen Betätigungen nicht nur das Vertrauen und die Anerkennung ſei=
ner
Gemeinde, ſondern auch aller Behörden erworben. Die Anerken=
nung
von ſeiten der Gemeinde und Vereine wird am Samstag abend
in einer gemeinſchaftlichen Feier im Hotel Krone zum Ausdruck kommen.

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Nummer 49

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Seite 7

Verein der Jäger im

ngerem
fel und
daß ins=
Mitro=

m. Beerfelden, 16. Fehr.
Einen glänzenden Verlauf nahm die Tagung des genannten Vereins
tern nachmittag ab 2 Uhr im Gaſthaus Zum Schwanen hier, Jäger
d Naturfreunde hatten ſich ſo zahlreich eingefunden, daß das geräu=
ge
Lokal bis auf den letzten Platz beſetzt war. Herr Fabrikant Otto
xroth=Erbach als Vorſitzender hieß die Anweſenden willkommen
d entbot beſonderen Gruß Herrn Prof. Zimmer, Herrn Landgerichts=
Conradi Herrn Direktor Neuhaus, den Vertretern des Heſſiſchen
gdrlubs, ſowie Sr. Erl. dem Grafen Konrad zu Erbach=Erbach. Der
dner erwies ſich als überaus geſchickter Verſammlungsleiter, ſo daß es
e Luſt war, der Tagung von Anfang bis Ende anwohnen zu können.
Das Wort erhielt Herr Prof, Zimmer, der ſich zunächſt mit eini=
allgemeinen
Fragen beſchäftigte: Einſtellung zum Jagdpachteinigungs=
t
Wem gehört das Wild? Letztere Frage wurde in letzter Zeit in
Oeffentlichkeit in irreführender Weiſe behandelt. Das Wild gehört
ht der Straßenverwaltung, nicht der Bahnverwaltung uſw., ſondern
In Jagdpächter. Redner befürwortete aus gewiſſen Gründen den An=
luß
des Heſſiſchen Jagdklubs an den Reichsjagdklub, und erzählte
nn in ſehr intereſſanter Art von ſeinen Erlebniſſen in Berlin gele=
atlich
einer jagdlichen Tagung, auch der Grünen Woche uſw. Die dort
sgeſtellten Jagdſtücke aus dem heſſiſchen Odenwalde bilden, insbeſon=
ee
in der Geweihausſtellung, ein ehrendes Zeugnis beſonders für das
afenhaus Erbach=Erbach und ſeine derzeitigen Repräſentanten, Se.
I. den Grafen Konrad und den Erbgrafen Alexander. Anderes wußte
dner in höchſt ortgineller und humorvoller Weiſe zu ſchildern. Nun
tete er auf ſein eigentliches Thema über: Weidwerk und Tier=
)utz, und bezeichnete den Stoff als trocken. Die folgenden Ausfüh=
ngen
waren aber keineswegs trocken, ſondern höchſt ſpannend und in=
tereſſant
und feſſelten die Anweſenden bis zum letzten Wort, und man
1ß bedauern, ſie nicht wörtlich wiedergeben, ſondern nur auszugsweiſe
deuten zu können. In ſehr ſachlicher und feiner Weiſe ſetzte ſich Red=
auseinander
mit den Beſtrebungen der Tierſchutzvereine und unter=
jed
dabei zwiſchen geſunden und annehmbaren Forderungen und
bertreibungen. Zu letzteren gehören offenbar die; niemand hat das
cht, ein Tier zu töten, weder zur Nahrung noch zur Kleidung, am
enden Tier darf kein Verſuch gemacht werden, zoologiſche Gärten ſind
verwerfen uſw. uſw. Redner zeigte an Beiſpielen, wie von dieſer
ikalen Richtung verwerfliche Propaganda getrieben wird. Immer
rde gezeigt, wie der Jäger beſtrebt iſt, ein Freund der Tiere zu ſein,
d wie durch Anwendung neuer Methoden alles vermieden wird, was
Tierquälerei aufgefaßt werden könnte. Wenn das Jagdwild in der
Ukraft des Lebens einen raſchen und ſchmerzloſen Tod erleidet, ſo iſt
3 ſicher tierfreundlicher, als wenn dasſelbe an Siechtum verendet.
i gemeinſamem Jagen werden Jäger und Treiber ſtets daran erin=
rt
, weidgerecht zu verfahren. Auch dem Raubwild gegenüber ſind die
ethoden geändert, um demſelben alle Qualen zu erſparen. Die rich=
e
Dreſſur der Gebrauchs zunde bezweckt, die Folgen eines mangelhaften
Huſſes raſch zu korrigieren. Bei der Beſprechung der Eingaben der
erſchutzvereine betreffend Verwendung von Katzen bei Hundeprüfun=
r
ſtellt Redner ins richtige Licht den Schaden, den verwilderte Katzen
Vogelwelt zufügen, er tritt aber auch dafür ein, bei Raubzeug=
ifungen
alles zu vermeiden, was an Tierquälerei erinnern könnte, und
U die genannten Prüfungen auf das Notwendigſte beſchränkt wiſſen.
icher Beifall wurde den trefflichen Ausführungen zuteil, für die auch
Vorſitzende im Namen der Anweſenden herzlich dankte. In der
isſprache kam der Gedanke zum Ausdruck, diejenigen Kreiſe, die ſich ſo
ir für die Jagdhunde uſw. intereſſieren, möchten ſich auch der Hunde
darmen, die im Winter unter der Kälte, im Sommer unter der Hitze
den, auch mancher Pfevde, die ſozuſagen als halbe Leichen noch ein=
pannt
werden. Aus den weiteren Verhandlungen ſei noch einiges
gedeutet. Herr Profeſſor Zimmer referierte über die Veranſtaltungen
Jagdklubs und berührte die Neuerungen für das bevorſtehende
eisſchießen in Darmſtadt, die Inſtandſetzung der Schießſtände wird
t ermöglicht durch ein zinsloſes Darlehen S. K. H. des Großherzogs
dwig. Herr Dr. Völker ſprach vom 10jährigen Beſtehen des Vereins
Jäger im Odenwald, und daß bei einer Veranſtaltung in der Nähe
8 Hubertustages auch eine Trophäenſchau geplant ſei. Der Vorſitzende,
rr Otto Rexroth, dankte den Herren H. und K. Seibert für ihre er=
greiche
Werbearbeit für die Tagung und forderte zum Eintritt in den
rein auf. S. Erl. Graf Konrad unterſtrich die Hilfe durch Groß=
rzog
Ludwig, ermahnte zum Zuſammenhalten, lud zum Schießen nach
elbach ein und ſchloß mit einem Horrido auf Herrn Profeſſor Zimmer.
If Anregung des Vorſitzenden ließ Herr Oberforſtmeiſter Kammer das
rſchgeweih holen, für das er auf der Hubertus=Ausſtellung in Darm=
dt
die goldene Medaille erhalten hatte und das allgemeine Bewunde=
ng
erregte; der glückliche Schütze erzählte auf Wunſch, wie er den
rſch erlegte. Herr Landgerichtsdirektor Conradi beantwortete eine
n Herrn Forſtmeiſter Dirſch geſtellte Anfrage betr. Jagdverpachtung.
Zum Georg=Albrecht=Gedächtnisſchießen in Eulbach ſagten S. Erl.
af Konrad und der Heſſ. Jagdklub Preiſe zu. Herr Otto Rexroth
jte an, die nächſte Veranſtaltung mit Vortrag in Reichelsheim abzu=
lten
, dem wurde zugeſtimmt. Herr Profeſſor Zimmer gab bekannt
6 auf einer Vorſtandsſitzung in Frankfurt a. M. Herr Forſtrat Koch
m Vorſitzenden des Heſſiſchen Jagdklubs gewählt wurde. Nach den
Kerordentlich reichhaltigen Verhandlungen konnte Herr Otto Res=
ch
die Tagung ſchließen. Der Verlauf derſelben war in jeder Be=
hung
ein hochbefriedigender, die denkbar beſte Stimmung hielt auch
ch Schluß des offiziellen Teils die Anweſenden bei regſter Unterhal=
ng
noch mehrere Stunden feſt.

W. Heppenheim a. d. B., 17. Febr. Krankenhausſtatiſtik.
n Jahre 1930 wurden im hieſigen ſtädtiſchen Krankenhaus insgeſamt
7 Kranke verpflegt. Die Pflegedauer betrug insgeſamt 9526 Tage,
ervon wurden auf Koſten der Stadt 9 Kranke, auf Koſten der einzel=
m
Krankenkaſſen in Heppenheim insgeſamt 254, auf Koſten auswär=
ger
Kaſſen 64, auf Koſten des Kreiswohlfahrtsamts 11. des Landarmen=
rbandes
24 und auf eigene Koſten insgeſamt 45 Kranke verpflegt. Die
ahl der Kranken betrug am 1. Januar 1930 2 und am 1. Januar
31 33 Perſonen; innerhalb des Jahres war ein Zugang von ins=
ſamt
385 Kranken, von denen 13 ſtarben. Die Zahl der Kranken hat
gen die Vorjahre wieder bedeutend zugenommen; allein der Vergleich
29 und 1930 ergibt ein Mehr von 23 Kranken. Die Zahl der größeren
verationen betrug in dieſem Jahre 184 gegenüber 1B im Vorjahre.
ehr auffallend war das ſehr häufige Auftreten von Blinddarmentzün=
ng
. ſo daß 78 Blinddarmoverationen vorgenommen werden mußten;
n den operierten Perſonen ſtarben 2, da die Operation zu ſpät vor=
nommen
werden konnte. Außerdem wurden im Krankenhaus acht
fründner an insgeſamt 2605 Tagen und 16 Kinder an 2317 Tagen ver=
legt
. Ergebnis der Weinernte. Die letztjährige Wein=
nte
an der Bergſtraße betrug 13 560 Hektoliter Weißwein und 330
ektoliter Rotwein. Das Bezirksturnfeſt des Arbeiter=Turn= und
zportbundes (8. Bezirk, 10. Kreis) findet in dieſem Jahre nach einer
tichwahl zwiſchen Unterflockenbach und Heppenheim in der Kreisſtadt
epbenheim am 14. Juni ſtatt.
Gernsheim, 17. Febr. Wafſerſtand des Rheins am
Februar 0,56 Meter, am 17. Februar 0.43 Meter.

h. Büdingen, 17. Febr. Kampf zwiſchen Wilderer und
agdaufſeher. In den Waldungen bei Blofeld traf ein Förſter
F der Streife durchs Revier einen Wilderer an, der gerade mit dem
usweiden eines Rehes beſchäftigt war. Als der Wilderer den Jäger
wahr wurde, legte er ſein Gewehr an und ſchoß nach dieſem. Der
chuß ging jedoch fehl. Nun gab der Forſtbeamte einen Schuß ab. Der
äilddieb flüchtete hierauf mit einem Aufſchrei ins Unterholz. Obwohl
* Jäger ſofort die Verfolgung aufnahm, entkam der Wilderer uner=
nnt
.

Oben: Das Nautilus=U=Boot, mit dem die Fahrt unterm Eis zum Pol angetreten werden ſoll. Die drei Köpfe:
Links: Jules Verne, deſſen phantaſtiſcher Roman die Anregung zu der U=Boot=Fahrt gab. In der Mitte: Der Enkel Jules
Vernes, der an Wilkins Fahrt teilnimmt. Rechts: Kapitän Wilkins, der erfolgreiche Nordpolflieger und jetzige Kommandant
des Nautilus. Rechts: Wilkins vor dem Kommandoturm des Nautilus.

Der Karneval in Mainz.
Der Roſenmontag.
Sämtliche Garden traten Montag vormittag in Kriegsſtärke in den
befeſtigten Standquartieren zum Empfang der eiſernen Portionen an.
Anſchließend fand die Säuberung des eroberten Geländes von Mucker=
und Philiſterhorden ſtatt. Um 11.11 Uhr erſchienen die einzelnen Gar=
den
vor dem Hauptquartier des närriſchen Miniſteriums am Fiſchtor
zur Gratulationscour. Nachmittags erfolgte die Aufſtellung der Gar=
den
zum Marſch der vereinigten närriſchen Armeen durch die Straßen
der ſiegreich eroberten Stadt. Inzwiſchen hatte auf dem Hoftheaterplatz
die große faſtnächtliche Feſtfeier für groß und klein begonnen. Das
bunte Hin und Her mit ſchönen und gelungenen Masken ergab ein
prächtiges Bild. Feſtkonzert und Tagfeuerwerk erhöhte die Stimmung.
Fidele F.M.=Figuren ſtiegen als Mainzer Narrengrüße in die Luft und
erregten allgemeine Erheiterung.
Um 4.11 Uhr trafen die vereinigten närriſchen Armeen zur Parade
auf dem Hoftheaterplatz ein, woſelbſt das närriſche Miniſterium und eine
ungeheure Menge von Närrinnen und Narren eingetroffen waren. Den
Auftakt bildeten die Sonnen=, Mond= und Sternträger, ulkige Masken und
Fahnenſchwenker. Ihnen folgte die Jubiläumskleppergarde, die
in dieſem Jahre auf ihr 75jähriges Beſtehen zurückblicken kann. Der
erſte Präſident Zörns und deſſen Stellvertreter Franz Gollé, welch
letzterer die Kleppergarde nach dem Kriege wieder ins Leben gerufen
hatte, folgten im Feſtwagen. Eine mit Blumen umkränzte mächtige 75
und ein Blumenſtrauß von großen Dimenſionen gaben Kenntnis vom
Jubiläum. Hoch zu Schockelgaul ſaß der General der Kleppergarde,
Baron von Imig zu Schnitzelhauſen, im Gefolge die Veteranen und
die Jungmannſchaften. Die prächtigen Regimentsmannen der Frei=
ſchützen
, Jokusgarde, Ranzengarde, Prinzeßgarde, Prinzengarde und
Moguntiagarde unter ihren Feldmarſchällen, Generälen, Kriegsmini=
ſtern
, Kommandeuren uſw. folgten. Am Hoftheaterplatz nahm das när=
riſche
Miniſterium die Parade der vereinigten ſiegreichen närriſchen
Armee ab. Anſchließend folgte die Ehrung der Kleppergarde
zu ihrem 75. Wiegenfeſte. Als Vertreter des Kriegsminiſteriums hielt
Kriegsminiſter Nohaſcheck eine zündende Anſprache an die Jubel=
kleppergarde
. Im Auftrage des Prinzen Karneval und des närriſchen
Miniſteriums beglückwünſchte Präſident Henry Bender, mit herzlichen
Worten die Kleppergarde zu ihrem Jubelfeſte. Im Auftrage der Klep=
pergarde
dankte der erſte Präſident Zörns.
Abends 8.11 Uhr ging in der Narrhalla der weltberühmte Ro=
ſenmontagsmaskenball
vor ſich. Wiederum war es wie ſeit=
her
der beſtbeſuchteſte und farbenprächtigſte Maskenball der Karnevals=
tage
. Nicht minder wie in den Vorjahren war auch diesmal der Roſen=
montagsmaskenball
beſonders von den Nachbarſtädten ſehr ſtark beſucht.
Das bunte, lebensvolle Maskentreiben in Verbindung mit der prächtigen
Ausſchmückung der Narrhalla, dem Podium, auf dem das närriſche
Miniſterium und die Ehrengäſte Platz genommen hatten, war außer=
ordentlich
wirkungsvoll. Es war eine wahrhaft feſtliche Menge, die die
weiten Näume der Gut Stubb füllte, und zeitweiſe ballte ſich das be=
kannte
unentwirrbare Gedränge zuſammen, in dem das Tanzen nur noch
ein ſchwaches Wollen war.
Mainzer Tageskalender für Mittwoch, den 18. Februar. Stadt=
theater
: 19.30 Uhr. Vorſtellung für den Bühnenvolksbund. Sturm
im Waſſerglas, Ufa=Palaſt: Tonfilm Drei Tage Mittelarreſt
Staatstheater Wiesbaden. Großes Gaus: 5. Sinfonie=Konzert. Kleines
Haus: Vorunterſuchung. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr.
Kurhaus Wiesbaden. 11 Uhr: Frühkonzert am Kochbrunnen. 16 und
20 Uhr: Konzert.
Waſſerſtands=Nachrichten vom 17. Februar Rhein: Hüningen
0,74, Kehl 2,27 Maxau 4,09, Mannheim 3,18, Mainz 1,20, Bingen 2,22,
Caub 2,49, Köln 3,21 Meter. Main: Schweinfurt 1/48, Würzburg
1,51, Lohr 1,93, Steinheim 2,55, Hanau 3,09 Koſtheim (Staatspegel)
0,87, dito Waſſertiefe 2,92, dito Fahrtiefe 2,30 Meter.

Ah. Bingen a. Rh. 17 Febr, Opfer der Autoraſerei. Auf
dem Heimwege wurde der Fuhrmann Ludwig Puſſamies am Ausgange
der Stadt von einem Auto, das mit raſender Geſchwindigkeit dicht am
Bürgerſteig vorbeifuhr, erfaßt. 15 Meter mitgeſchleift und dann ſchwer
verletzt liegen gelaſſen. Der Autofahrer gab ſofort Gas und verſchwand.
Vorübergehende hatten ein Krachen und Zerſplittern gehört und fan=
den
auf der Straße den Sterbenden. Der Polizei gelang es, das Auto
in Mainz anzuhalten und den rückſichtsloſen Fahrer zu verhaften. Der
Getötete hinterläßt ſeine Frau und ſechs Kinder.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 18. Februar.
7.15: Friedenskirche Frankfurt a. M.; Orgelkonzert. Ausf.: Helmut
Walcha.
10.20: Schulfunk: Dr. Laven: Geſpräche mit Verkehrsführern.
13.05: Köln: Mittagskonzert des Orch, des Weſtd. Rundfunks.
19.20: Stunde der Jugend.
16.30: Nachmittagslonzert des Rundfunkorcheſters. Soliſten: Eber=
hard
Schrempf GBariton), Miſcha Ignatieff=Rauls (Balalaika),
Am Flügel: Otto Senfert.
18.10: Nadia, Oper von Eduard Künnecke. Einführungsvortrag
von Oberregiſſeur, Friederii.
18.20: Geheimrat, Dr. Roſenmeyer: Theodor Neubürger,
18.45: Stuttgart: Der Kalender als Zeitſpiegel. Ernſt Franzſeph.
19.15: Adagio bis Allegro‟. Eine muſikaliſche Plauderei von
Guſtav Görlich. Mitw.: Das Rundfunkorcheſter.
19.45: Heinrich Heine. Ein Hörſpiel in 8 Abſchnitten von H. Wendel.
21.00: Stuttgart: Meiſter des Rokoko, Sprecher: Ernſt Stockinger.
Sprecherin: Erika Beilke, Ausf.: Philharmoniſches Orcheſter, Stutt=
gart
. Soliſtin: Karin Roſſander (Violine),
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 18. Februar.
10.10: Dr. Arthur Berger: Ein Schiffbruch im nördlichen Eismeer,
11.30: Dipl.=Ing. Victor: Die Inſtandhaltung elektriſcher An=
lagen
. (Landwirt).
15.00; Fröhliches Muſiklernen. Heribert Grüger und Margarete
Raabe.
15.45: Eva Förſter: Das Lehrjahr der wirtſchaftlichen Landfrauen=
ſchule
.
16.00: Min.=Rat Dr. Hubrich: Schullaſten und Wirtſchaftsnot.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Felber: Klaſſiſche und romantiſche Operette.
18.00: Prof. Dr. Amſel: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
18.30: Prof. Dr. Dietrich: Einführung in die Gedankenwelt der
gegenwärtigen Philoſophie.
18.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
19.30: Erich Arndt: Beamter und Sport.
20,.00: Der ſchleſiſche Pſalter. Worte von Angelus Sileſius.
Muſik von Hermann Buchal. Mitw.; Karl Brauner (Tenor),
Hermann Gaupp (Rezitation), Funi=Chor, Schleſiſche Philharmonie.
21. 10: Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 6, A=dur. Berliner Funkorch,
22.35: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Danach: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz.

Der Kern der Nordmeerſtörung hat ſich abgeflacht und ſüdoſtwärts
weiterbewegt, ſo daß er heute morgen über Holland lag. Dabei ge=
langte
der Kaltlufteinbruch an der Rückſeite der Störung bis über die
Britiſchen Inſeln vor. Die Kaltluft wird ihren Weg weiter nach dem
Feſtland nehmen und die bei uns gegenwärtig noch lagernde milde
Ozeanluft wegräumen, wodurch erneuter Temperaturrückgang in Aus=
ſicht
ſteht. Gleichzeitig wird ſich die Störungstätigkeit in unbeſtändigem
Wetter entfalten und Niederſchläge welche mehr den Charakter von
Schauern annehmen, in Form von Schnee und Graupeln auftreten. Die
Temperaturen gehen noch, begünſtigt durch ſpäteres Aufklaren, unter
den Gefrierpunkt zurück.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. Februar: Wieder Temveraturrückgang.
wechſelnd bewölkt mit Schneeſchauern, weſtliche bis nordweſtliche
Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Februar: Froſtwetter, dunſtig und
bewölkt mit Aufklaven.
Hauptichriftienung Rudelf Maupe
Verantworttich für Polittik und Wirtſchaft Rudeit Mauve für Fenilleten, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Que iſch, für den Schlußdienſt Andreas Bauer ; ſü
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herberi Neite:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittelungen. Willy Kuble
Druck und Verlag. L.C. Wit1ich ſämtich in Darmſtiad
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Nummer 49

Erſte Bilder von Campbells Welkrekordfahrk.

Blue Bird raſt über die Bahn von Daytona Beach. Links: Der Siegeskuß für den Weltrekord=
fahrer
. Campbells Nichte beglückwünſcht ihren ſchnellen Onkel.
Am Strande von Daytona Beach fuhr der engliſche Rennfahrer Major Campbell die phantaſtiſche
Geſchwindigkeit von 395 Stundenkilometern und überbot damit den Weltrekord ſeines Vorgängers
Segrave noch um 24 Kilometer.

30 Jahre Wupperkalbahr.

Die Wuppertal=Schwebebahn von Barmen=Elberfeld,

eine der intereſſanteſten Konſtruktionen heutiger Verkehrstechnik, wurde vor 30 Jahren dem Verk=
übergeben
.

Reich und Ausland.

Weitere Unkerſchlagung von Kirchen=
fteuergeldern
aufgedeckt.

Frankfurt a. M. Die genaue Nachprü=
fung
der Kirchenſteuerbücher der Frankfurter
evangeliſchen Landeskirche, die durch die rieſigen
Unterſchlagungen des Kaufmanns Friedrich
Nagel in den Jahren 1924 bis 1929 veranlaßt
wurde, hat ergeben, daß Nagel auch im Jahre
1930 weitere Kirchenſteuerbeträge unterſchlagen
hat, ſo daß ſich die Summe des unterſchlagenen
Betrages von 136 000 Mark noch beträchtlich er=
höht
. Die Höhe der weiter unterſchlagenen Gel=
der
kann aber noch nicht angegeben werden, da
zurzeit noch die Prüfung der Belege erfolgt, die
mit Beſchleunigung durchgeführt wird.
Die weiteren Unterſchlagungen Nagels nach
dem Jahre 1929, nachdem alſo bereits eine ſchär=
fere
Kontrolle der Geldeingänge erfolgte, waren
dadurch möglich, daß Nagel gegenüber früher
eine neue Methode der Unterſchlagung an=
wandte
. Er ließ nämlich die Belege über die
Eingänge von Kirchenſteuergeldern mit dem letz=
ten
Tages eines Quartals abſchließen, während
die Beträge von den einzelnen Steuerzahlſtellen
für dieſes Quartal auch noch einige Tage nach
dem Quartalsende einliefen. Dieſe Beträge hat
Nagel dann unterſchlagen und die Liſten, die für
die nachträglich einlaufenden Beträge angelegt
wurden, ſpäter vernichtet. Daher kann erſt nach
Nachprüfung der Belege bei den einzelnen
Steuerzahlſtellen feſtgeſtellt werden, wie hoch ſich
die weiterhin unterſchlagenen Beträge belaufen.

Drei Handtaſchenräuber feſtgenommen.
Ba. Wiesbaden In den letzten Tagen
wurden drei jugendliche Perſonen feſtgenommen,
die Frauen auf der Straße die Handtaſche zu
entreißen verſuchten. In einem Falle, in der
Albrechtſtraße, gelang es dem Täter, einer Frau
die Handtaſche zu entwenden, aber ſchon nach
kurzer Flucht konnte der Dieb feſtgenommen wer=
den
.
Todesſturz nach der Karnevalsfeier.

Aachen. In einem Hauſe in der Peter=
ſtraße
ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Dort
wollte früh morgens ein Mann, der bei ſeinem
Schwager Karneval gefeiert hatte, nach Hauſe
gehen. Dabei ſtürzte er die Kellertreppe hinun=
ter
, brach ſich das Genick und war ſofort tot.
Sein ihn begleitender Schwager ſtürzte eben=
falls
hinunter und erlitt erhebliche Verletzungen.
Beinahe wäre auch die junge Frau, die kurz vor
ihrer Niederkunft ſteht, in den Keller geſtürzt.
Man vermutet, daß die drei im Halbdunkel die
Kellertür mit der Haustür verwechſelt haben.

Der Ski Flieger.

Mit dieſem Apparat, nach dem Prinzip des Segelflugzeugs konſtruiert,

vermag der Skiläufer nach kurzem Anlauf in großer Schnelligkeit über die Hänge hinwegzugleiten.
Der neuartige Apparat erregte bei ſeiner erſten Vorführung bei New York großes Aufſehen.

Rittergutsbeſitzer F. v. Lochow=Petkus geſtorben.

Der Mord an dem Schuhmacher Eckert.
Brandenburg. Trotz der fieberhaften
Bemühungen der Kriminalpolizei, hat ſich bisher
das Dunkel noch nicht aufhellen laſſen, das über
der Bluttat an dem Schuhmachermeiſter Eckert
liegt. In dem Schlafzimmer Eckerts hat man
900 Mark Papiergeld gefunden, die die geſam=
ten
Erſparniſſe des Ermordeten darſtellen. Eckert
hatte das Geld in einer Kommode zwiſchen
Wäſcheſtücken verſteckt. Vermutlich hat der Mör=
der
nicht mehr Zeit genug gehabt, das Schlaf=
zimmer
zu durchſuchen. Die Obduktion der Leiche
beſtätigt im weſentlichen das Ergebnis der ärzt=
lichen
Unterſuchung. Der Kreis, der als Täter
in Frage kommenden Perſonen hat ſich weiter
verkleinert. Der Verdacht gegen das verhaftete
Ehepaar Krüger kann nach den Ermittlungen
der Kriminalpolizei nicht beſtehen bleiben, da
beide ein glaubhaftes Alibi nachweiſen können.
Es iſt damit zu rechnen, daß ſie in Kürze aus der
Haft entlaſſen werden. Nach der Tat hat man in
der Werkſtatt etwa 10 Paar Schuhe, darunter
Kinder=, Damen= und Herrenſchuhe gefunden.
Merkwürdigerweiſe haben ſich jedoch bis heute
keine Perſonen gemeldet, die Schuhe bei Eckert
in Reparatur gegeben hatten. Im Laufe des
Tages weilte Kriminalkommiſſar Trettin in
Brandenburg, der zuſammen mit der hieſigen
Kriminalpolizei den Fall weiter bearbeiten wird.
Es ſoll auch Prof. Grüning als Sachverſtändiger
hinzugezogen werden, um vielleicht Rückſchlüſſe
auf die Beſchaffenheit des noch immer nicht auf=
gefundenen
beilartigen Mordinſtruments ziehen
zu können.

Jüterbog. Die deutſche Landwirtſchaft hat
einen großen Verluſt erlitten. In der Nacht zum
Dienstag gegen 1 Uhr verſchied im Städtiſchen
Krankenhaus in Luckenwalde an den Folgen
einer Operation der weit über Deutſchlands
Grenzen hinaus bekannte Rittergutsbeſitzer
Ferdinand v. Lochow=Petkus.
All ſein Denken und Trachten war darauf ge=
richtet
, der Landwirtſchaft und damit auch dem
Vaterlande zu helfen. Seine Saatzuchtwirtſchaft
in Petkus, die er nach dem Tode des Vaters
Dr. h. c. F. v. Lochow im Jahre 1924 übernahm,
hat er weiter ausgebaut zu dem, was ſie heute
iſt: Ein in der ganzen Welt anerkannter
Muſterbetrieb. Trotz Gründung vieler anderer
Saatzuchtbetriebe iſt Petkus die bedeutendſte ge=
blieben
, die größte Deutſchlands, die häufig von
Sachverſtändigen aus aller Welt beſucht wurde.
v. Lochow wurde am 23. September 1884 ge=
boren
. Er iſt ein Schwager des Grafen Kalck=
reuth
, des Präſidenten des Reichslandbundes.

Vereitelter Millionenbetrug mit falſchen
Wechſeln.

Berlin. Der Berliner Kriminalpolizei iſt
es nunmehr gelungen, ein ſeit langer Zeit ge=
ſuchtes
Schwindlerkonſortium unſchädlich zu
machen. Es handelt ſich um 7 Kaufleute, die be=
abſichtigten
, 92 gefälſchte Wechſel, die auf einen
Betrag von etwa 1½ Millionen Mark lauteten
und auf bekannte Induſtriefirmen ausgeſtellt
waren, bei Banken und Privatleuten unterzu=
bringen
. Um erſt einmal Betriebskapital zu
ſchaffen, verſuchten die Schwindler bei einer
Großbank zwei Wechſel, die auf 10 000 und 20000
RM. lauteten, zu verkaufen. Die Bank ſchöpfte
Verdacht und benachrichtigte die Kriminalpolizei,
die den Spuren nachging. Dabei ſtieß man auf
die ſieben, der Polizei nicht unbekannten
Schwindler, die nunmehr verhaftet werden konn=
ten
. Man fand bei ihnen eine genaue Liſte von
92 Wechſeln, mit Nummer, Beträgen, Firmen
und Fälligkeitsdaten, ſowie zahlreiches Fälſcher=
material
.

Vier Meter Schnee in Montenegro.

Belgrad. Die Schneefälle in Südſlawien
haben zur Verkehrseinſtellung auf zahlreichen
Strecken geführt. Die größte Schneemenge iſt in
Montenegro gefallen. Das Land iſt bis auf die
Straße von Bari von der Außenwelt völlig ab=
geſchnitten
. Nach den letzten Nachrichten liegt
dort der Schnee bis vier Meter hoch.

Ein Abteilungsvorſteher einer O.K.K. wegen
Betrugsverdachts verhaftet.

Breslau. In der Verwaltung der Bres=
lauer
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe wurden an=
fangs
Dezember ſchwere Verfehlungen aufgedeckt,
die mehrere Jahre zurückreichen und dem Reiche
einen Schaden von ſchätzungsweiſe 200 000 RM.
verurſacht haben. Es handelt ſich um Mehr=
berechnungen
, die zwei Abteilungsleiter der
A.O.K., Bartſch und Widera, dem Hauptverſor=
gungsamt
gegenüber gemacht haben und durch
die dieſem eine Mehrbelaſtung von jährlich etwa
40 000 RM., insgeſamt rund 200 000 RM. in
den letzten fünf Jahren erwachſen iſt. Die
Staatsanwaltſchaft leitete ſofort eine Unter=
ſuchung
ein, die jetzt zu einer Verhaftung geführt
hat. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde
am Dienstag vormittag der Abteilungsvorſteher
der A.O.K., Bartſch, auf Veranlaſſung des Un=
terſuchungsrichters
verhaftet, da er dringend ver=
dächtig
iſt, in der Abſicht, ſich und einem Bres=
lauer
Arzt einen rechtswidrigen Vermögensvor=
teil
zu verſchaffen, das Vermögen der A.O.K.
und des Reiches (Reichsverſorgungsamt) um eine
größere Summe durch betrügeriſche Handlungen
geſchädigt zu haben, und weil bei ihm Verdun=
kelungsgefahr
vorliegt.

Verheerender Brand in einem Rhöndörfchen.

Gersfeld. In dem kleinen Rhöndörfchen
Liebhards brach ein Großfeuer aus, das vier
Gehöfte vollſtändig und ein fünftes Gehöft bis
auf das Wohnhaus vernichtete. Das Feuer war
in dem Anweſen des Landwirts Rudolph Weber
entſtanden und verbreitete ſich ſchnell auf die
Nachbargehöfte der Landwirte Alfons Zentgraf,
Theodor Schmidt und Joſeph Herrlich, von denen
Wohnhäuſer, Scheunen und Stallungen bald ein
einziges Flammenmeer bildeten. Auch auf das
Anweſen des Landwirts Leo Rüdling griffen
die Flammen über, doch konnte hier dank der
Bemühungen der aus den umliegenden Dörfern
herbeigeeilten Feuerwehren wenigſtens das
Wohnhaus gerettet werden. Neben den Ernte=
vorräten
ſind auch die geſamten landwirtſchaft=
lichen
Maſchinen dem Großfeuer zum Opfer ge=
fallen
. Das Vieh konnte zum größten Teil in
Sicherheit gebracht werden; nur Federvieh und
ein Schwein verbrannten. Der Schaden iſt be=
trächtlich
, zumal die Geſchädigten nur gering ver=
ſichert
ſein ſollen.

Feuersbrunſt im Marine=Arſenal
von Toulon.

Paris. Im Marinearſenal von Toul
brach in der Nacht zum Montag in der Torpe‟
werkſtatt ein Feuer aus, das ſich raſch auf;t
Materiallager der Unterſeebootsſtation a.
dehnte. Die Marinefeuerwehr verſuchte per
bens, des Feuers Herr zu werden. Die Fla
men fanden jedoch in dem reichlich vorhanden
leicht brennbaren Material gute Nahrung, 1
gegen 4 Uhr morgens glich das Arſenal ein
Flammenmeer. Unter Mithilfe der Städtiſc
Feuerwehren ging man von allen Seiten an
Bekämpfung des Brandherdes. Die größte (
fahr, die darin beſtand, daß die Flammen
das Munitionslager übergreifen konnten, iſt
den Morgenſtunden beſeitigt worden, indem m
das Lager buchſtäblich unter Waſſer ſetzte.
gen 8 Uhr vormittags ragten an der Bra=
ſtätte
nur noch die kahlen Mauern der ein
äſcherten Gebäude gen Himmel. Glücklicherwe
war die Nacht verhältnismäßig windſtill, ſo-!
durch Funkenflug kein Schaden angerich
wurde. Der Sachſchaden, der bisher noch ni
feſtgeſtellt werden konnte, ſoll ſehr erheblich ſe

Ein Eiſenbahnzug ſeit drei Tagen im Schn
feſtgehalten.
Paris. Wie aus Toulouſe gemeldet we
ſteckt auf der Strecke ToulouſePuigcerda, z
ſchen den Stationen Porté und Porta, ſchon
Samstag ein Zug im Schnee feſt. 42 Reiſe
mußten in Porté Zuflucht ſuchen.

Verhaftung eines Juwelenſchwindlers im He
Haag. Am Montag abend wurde hier
Mann verhaftet, der ſich Dr. Ried
nannte und ſich als Handelsattach
der deutſchen Botſchaft in Pau
ausgab. Er wohnte in einem der größ
Hotels und hatte bei einer Juwelenfirma e
Menge Juwelen beſtellt. Der Juwelenhänl
traute ihm jedoch nicht und erſtattete bei
Polizei Anzeige. Dr. Riedetz wies aber der
lizei ſeinen diplomatiſchen Paß vor, der von
deutſchen Botſchaft in Paris gezeichnet v
Schon fürchtete die Haager Polizei, einen Fel
gemacht und einen diplomatiſchen Vertr
Deutſchlands verhaftet zu haben, um ſo m
weil Dr. Riedetz heftig gegen ſeine Verhaft:
proteſtierte und auf ſeine diplomatiſche Im
nität hinwies. Die deutſche Geſandtſchaft
Haag entdeckte jedoch, daß die Unterſchrift
Pariſer Botſchafters gefälſcht war. Bei dem 2
hafteten fand man noch zwei falſche ausländi
Päſſe. Dr. Riedetz gab ſchließlich zu, die
ſicht gehabt zu haben, die Juwelen zu un
ſchlagen.
Seltſamer Kunſtfreund.
Amſterdam. Am Dienstag nachmit
wurde Rembrandts berühmtes Gemälde
anatomiſche Kolleg im Reichsmuſeum in A
ſterdam von einem Beſucher ſtark beſchädigt. 2
Täter wurde verhaftet.

Rieſenunterſchlagungen in Glasgow.
London. Nach Blättermeldungen
Glasgow hat die Polizei vorgeſtern den Pr
denten und den Vizepräſidenten der Scot
Amalgamated Silks, ſechs Direktoren der glei
Geſellſchaft ſowie vier andere Perſonen
haftet, die laut Daily Telegraph, beſchul
werden, durch Vorſpiegelung falſcher Tatſa
Gelder in Höhe von 438 000 Pfund Ster
hinterzogen zu haben. Die genannte Geſellſe
war im Herbſt vorigen Jahres freiwillig
Liquidation getreten.

Balbo beſucht Do. X.
Las Palmas. Der italieniſche Gen
Balbo beſuchte auf dem Rückweg mit ſe
Fliegern Las Palmas, um die Do. X zu
ſichtigen.
Ein engliſches Bombenflugzeug abgeſtürz=
London. In der Nähe von Singa
ſtürzte ein engliſches Bombenflugzeug ins Mi.
Zwei Fliegeroffiziere ſind dabei ums Lebene
kommen.

Der Vater des Wolkenkratzers geſtorben.
New York. In Minneapolis, im Stt
Minneſota, iſt der Schöpfer des Wolkenkrax=
gedankens
, Buffington, im Alter von 83 Ja ſ1
geſtorben.

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Nummer 49

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Seite 9

Bomben oder Freudentränen?
Der Agrauer Beſuch des jugoſlawiſchen Königs.
Von unſerem Berichterſtatter.

Eeiten an
größte 0
lammen
nnter
er ſetzte.
der Brau
n der ein
icklicherwei
Kc
ange

R. H. Agram, im Februar 1931
Die Nachrichten, die in der letzten Zeit über Jugoſlawien
verbreitet wurden, lauten derart widerſpruchsvoll, daß es not=
wendig
iſt, ſie auf das richtige Maß zurüczuführen. Von inter=
eſſierten
jugoſlawiſchen Stellen, die einander mit erbitterter
Feindſchaſt gegenüberſtehen, wird mit größter Anſtrengung ver=
ſucht
, die Meinung des Auslandes zu verwirren und dieſe Ver=
wirrung
zur Erreichung beſtimmter, überaus wichtiger Ziele aus=
zunützen
. Da durch dieſen Kampf zum großen Teil auch die
deutſche Preſſe in Mitleidenſchaft gezogen wurde, iſt es wohl an=
gebracht
, von den Ereigniſſen ein möglichſt getreues Bild zu
zeichnen.
Bei den Nachrichten über Jugoſlawien, die alle Gegenteiliges
beſagen, handelt es ſich noch immer um den alten Kampf zwiſchen
Serben und Kroaten. Es iſt offenſichtlich, daß dieſer Kampf wie=
der
einmal einen Höhepunkt erreicht hat. Er ſpielt ſich heute
zwar nicht mehr innerha.b der Grenzen Jugoſlawiens ab, hat
dadurch aber nichts an Schärfe verloren. Das Ringen wird von
den kroatiſchen Emigranten im Auslande geleitet,
die durch Tartarennachrichten verſuchen, den Kredit des Bel=
grader
Regimes zu untergraben. Die Hoffnung auf einen Strz
der Diktatur aus finanziellen Schwierigkeiten veranlaßte dieſe
Leute von allem Anfang an, ihren Kampf zäh und beharrlich
fortzuſetzen. Das Beiſpidl Spaniens, wo durch das Abgleiten
der Währung die Herrſchaft Primo de Riveras beendet wurde,
ſpornte ſie an, ihren Weg zu verfolgen.
Auf der anderen Seite iſt ſich die Belgrader Regierung die=
ſer
Gefahr voll bewußt. Das Regime war daher ſeit jeher be=
ſtrebt
, die neue Lage im roſigſten Lichte erſcheinen zu laſſen. Ins=
beſondere
war man bemüht, das Zentralproblem, die Ausſöh=
nung
zwiſchen Serben und Kroaten, als vollendete Tatſache hin=
Zuſtellen. Dadurch ſollte dem Auslande die Ueberzeugung bei=
gebracht
werden, daß die Grundlagen des Staates unerſchütter=
lich
ſeien, und daß der Segen des fremden Kapitals ſich ſehr wohl
über ſeine Gefilde ergießen könne. Natürlich war mit Behaup=
tungen
wenig gedient. Man mußte ſchon auf Ta ſachen verwei=
ſen
können, um die Worte zu ſtützen. Da ſich aber die Maſſe des
Kroatenrums vollſtändig paſſiv verhielt, begann man ein halbes
Jahr nach Errichtung des neuen Regimes Huldigungs=
deputationen
zu veranſtalten, die in Belgrad mit großem
Prunk empfangen wurden. Die Haup ſtraßen waren ſo dicht mit
bunten elektriſchen Birnen behängt, daß wan am Abend glaubte,
uinter einem Lichterteppich zu wandeln. Auch anſonſten waren
alle Vorbereitungen getroffen, um dieſen Deputationen die ſtärlſte
Reſonanz im Ausland zu verſchaffen. Dabei war ſich der größte
Teil der einfachen Reiſeteilnehmer über den Zweck der Fahrt
gar nicht im Uaren.
Durch die Huldigungsdeputationen war es mit der Paſſivität
der Kroäten vorbei. Es bildete ſich eine Organiſation von jungen
Lenten, die Gegendemonſtrationen veranſtalteten. Nun
erfolgten bei jeder Deputation einige Bombenexploſio=
nen
, die ſoorganiſiert waren, daß ſie keine Men=
ſchenopfer
forderten. Durch dieſes Getöſe, ſollte dem
Ausland die wahre Meinung Kroatiens bewieſen werden. Aus
der Verhaftung der Organiſation ergab ſich ſodann der bekannte
Matſchekprozeß, der auch das letzte öffentliche Verfahren vor dem
Gerichtshofe zum Schutze des Staates ſein ſollte. Denn eine
Wiederholung dieſer ſchrecklichen Dinge vor aller Welt ſchien dem
Staate unmöglich zu ſein. Was ſich ſeit dieſer Zeit vor den
Schranken des Gerichtshofes abſpielt, iſt unbekannt. Es werden
weder Berichte über die Verhandlungen, noch über die Urteile
ausgegeben.
Nach dem Matſchekprozeß trat in der gegenſeitigen Propa=
ganda
eine gewiſſe Ruhe ein. Die Kroaten hatten einen Teil=
erfolg
errungen, doch die Regierung blieb nicht müßig. Sie be=
ſchloß
vor allem eine teilweiſe Aenderung ihrer Methoden.

Durchgreifend war die Aenderung ja nicht, denn die Verhaftun=
gen
und Internierungen wurden fortgeſetzt. Die ehemallgen
Abgeordneten Pernar und Wilder wurden feſtgenolnmen,
einige andere durch das Handelsgericht diffamiert. Ferner ge=
lang
es dem Regime, einige bekannte Kroaten zum Eintritt in
die Regierung zu bewegen. Und ſchon im Sommer des Vor=
jahres
gingen die Miniſter unter das Volk. Das be=
deutete
bereits eine große Wandlung. Nun wurden nicht mehr
die Deputationen nach Belgrad gebracht, ſondern die Miniſter
erklärten in eigener Perſon in allen Orten des Staales ihr Pro=
gramm
. Man hatte darauf verzichtet, den Berg zu zwingen, daß
er zu Mohammed komme, und hatte erkannt, daß es zweckmäßi=
ger
ſei, wenn Mohammed zum Berge ginge. Achtzehn Miniſter
mit und ohne Portefeuille warben drei Monate lang für die
Ideen der Regierung.
Sie erzielten dabei größere Erfolge als mit der Me=
thode
der Gewalt. Es löſte im Lande immerhin eine gewiſſe Be=
ſpiedigung
aus, daß das von Polizei und Militär umgürtete
Habinett mit der Bevölkerung in Fühlung getreten war. Aber
ſo groß waren dieſe Erfolge doch nicht, um ſchon im Dezember
des vorigen Jahres nach Agram eine Maſſenverſammlung ein=
berufen
zu können und dann aller Welt zu verkünden, daß 160 000
Bauern für den neuen Staat demonſtriert hätten. Erſtens war
dieſe Zahl phantaſtiſch übertrieben, und zweitens wurden auch
diesmal die meiſten Verſammlungsteilnehmer unter anderen
Vorwänden nach Agram gebracht. Sie merkten den Zweck der
Fahrt erſt, als ſie bereits in der Verſammlung eingereiht ſtan=
den
, und dann gab es natürlich kein Zurück mehr. Der jahr=
hundertelange
Kampf der Serben mit den Türken hatte deren
Liſt ſo kunſtvoll ausgebildet, daß dieſes Verfahren durchaus nicht
überraſchte. Andererſeits vertraute man auf die vorbildliche Zen=
ſur
und auf die Uninformiertheit des Auslandes.
Die Verſammlung in Agram hatte wieder drei Bomben=
anſchläge
zur Folge. Wiederum wollten die Gegenſpieler der
Regierung dem Auslande klar machen, daß Kroatien nicht befrie=
digt
ſei. Hand in Hand mit dieſen örtlichen Demonſtrationen
wurde die Aktion der Emigranten mit voller Wucht geſührt.
Auch dieſe rechneten mit der Ahnungsloſigkeit des Auslandes.
Falſche Alarmnachrichten durcheilten beſonders die
deutſche Preſſe und vernichteten neuerdings die Ausſichten der
Regierung, das Vertrauen Europas in die Konſolidierung des
Staates zu gewinnen.
Da wurde behauptet, daß in Belgrad ein Regimewechſel
bevorſtünde. Miniſterpräſident General Schifkowitſch müſſe zu=
rücktreten
und an ſeiner Stelle ſolle der Berliner Geſandte Ba=
lugdſchitſch
die Kabinettsbildung übernehmen. Auch Marinko=
witſch
ſei am längſten Außenminiſter geweſen. Ein parlamen=
tariſches
Regime oder zumindeſt ein Uebergangskabinett ſolle
geſchaffen werden. Balugdſchitſch ſei heimlich in Belgrad einge=
troffen
und konferiere Tag und Nacht mit dem König. Dann
gab es eine Meldung, daß der allerdings unerwartet pen=
ſionierte
Chef des Landesverteidigungsausſchuſſes, General Ka=
tafalowitſch
, aus Jugoſlawien geflüchtet ſei. Er habe zu einer
Gruppe unzufriedener Generale gehört, zu der auch der Belgra=
der
Stadtkommandant Tomitſch gerechnet werden müſſe. To=
mitſch
habe ebenfalls ſchleunigſt über die Grenze müſſen, um ſein
Leben zu retten. Weiter gab es eine Meldung von einer großen
Militärverſchwörung. Siebzehn Offiziere ſollen verhaftet worden
ſein, und zum Schluß meldete ein Budapeſter Blatt ſogar den
endgültigen Ausbruch der Revolution.
Unterdeſſen ſaß Balugdſchitſch ruhig in Berlin. General Ka=
tafalowitſch
ſchrieb, in der Belgrader Politika, eine Artikel=
ſerie
über die Abrüſtungsfrage, und General Tomitſch verſah
nach wie vor ſeinen Dienſt als Stadtkommandant. Die Unrich=
tigkeit
der übrigen Meldungen kann von Jugoſlawien aus be=

zeugt werden. Es gab keine Verſchwörung und noch
weniger eine Revolution.
Aber der Regierung gingen dieſe Meldungen, doch ſchwer
auf die Nerven. Miniſterpräſident General Schifkowitſch mußte
aus ſeiner Reſerve hervortreten und die Alarmna hrichten de=
mentieren
. Um ihren böſen Eindruck ganz zu verwiſchen, wurde
der höchſte Trumpf ausgeſpielt: der König begab ſich in die Höhle
des Löwen! Ja, Alexander I, begab ſich in die Stadt Stephan
Raditſch’s und Matſcheks und betrat damit kroatiſchen Boden,
den er ſeit Beſtand des Staates zu betreten nach Möglichkeit ver=
mieden
hatte. Und nun ſetzte die offizielle Preſſepropaganda ein,
Es wurde erklärt, daß die Freude der Bevölkerung leine Grenzen
kenne. 160 000 Menſchen (dieſe Zahl iſt für Agram bis auf wei=
teres
als Fixum zu betrachten) hätten dem König zugejübelt. Die
Feder ſei zu ſchwach, um die unbeſchreibliche Begeiſterung zu
ſchildern. Man habe ſein Auto aufgehalten und ihm die Häude
geküßt, und viele, viele Menſchen hätten vor Freude geweint.
An dieſen Szenen ſo erllärte Miniſter Prela mit erhobener
Stimme möge beſonders das Ausland erkennen, daß die
Kroaten treu zum Staate ſtehen. Er ſagte damit nichts anderes,
als was die Prawda ſchon anläßlich der Dezemberverſamn=
lung
behauptet hatte, daß nämlich insbeſondere das Ausland
erkennen müſſe, wie ſehr das kroatiſche Volk die verbrecheriſehe
Tätigkeit der Emigranten verfluche‟.
Ausland, Ausland, ruft die Regierung, glaube uns doch,
daß wir konſolidiert ſind, und Ausland, glaube es nicht und
halte die Taſchen zu, rufen die Emigranten. Wo iſt die Wahr=
heit
? Wie liegen die Dinge wirklich bei dieſer Gegenſätzlichkeit
der Behauptungen? Wie ſo oft, ſtimmt die Wahrheit auch hier
mit keinem der Extreme überein. Sie liegt in der Mitte und
kann am beſten in der Formel zuſammengefaßt werden; Im
Südoſten nichts Neues! Es gibt keine Revolutio=
nen
, es gibt aber auch keine Freudentränen . . .
Die Verhältniſſe haben ſich wenig geändert. Techniſch konſo=
lidierte
ſich Jugoſlawien zweifellos, aber die politiſche Konſoli=
dierung
machte das Tempo nicht mit. Die Züge verkehren mir
größter Pünktlichkeit, aber in Agram geht die Uhr noch immer
nicht richtig. Damit ſoll aber nicht geſagt ſein, daß der Beſuch
des Königs nicht doch gute Folgen haben könnte. Er iſt nur nicht
das, als was er hingeſtellt wird. Er iſt nicht der Schlußſtein einer
Verſöhnung, kann aber ihren Anfang bedeuten. Denn dieſe
Methode, folgerichtig fortgeſetzt, hat zweifel=
los
werbende Kraft. Wenn keine Zwiſchenfälle eintreten,
kann man die Krone zu ihrer Geſte beglückwünſchen.
Zum Schluß noch der wirtſchaftliche Hintergrund der politi=
ſchen
Manöver. Warum liegt ſowohl der Regierung als auch den
Emigranten ſo viel an der Meinung des Auslandes? Es iſt die
große Agrarkriſe, die die Parteien zwingt, ſtets im Feuer
zu bleiben. Man kann es überall hören, daß durch den Sturz der
Weizen= und Maispreiſe der Gewinn aus der Ernte kaum mehr
die Erzeugungskoſten deckt. Die Blätter ſagen es, und die Mini=
ſter
beſtätigen es in ihren Reden. Die Behauptung iſt vielleicht
übertrieben, aber der Reſt iſt noch ſchlimm genug. Wenn alles
nur ungefähr ſtimmt, können in dieſem Jahre 26 Prozent der Be=
völkerung
keine Steuern mehr zahlen. Die Regierung hat ſchon
jetzt ein 5jähriges Moratorium für Steuerſchulden erlaſſen
müſſen. Schmalhans iſt Küchenmeiſter im jugoſlawiſchen Finanz=
miniſterium
geworden. Die Regierung hat wohl Offerte, aber
nur um den Preis der Eiſenbahnen oder des Telephonnnetzes und
ſonſtiger ſchöner Dinge, die vor allem der Generalſtab nicht aus
der Hand geben will. Die große Auslandsanleihe aber, die die
Regierung ſo dringend braucht, iſt noch immer in unbeſtimmter
Ferne.
Es iſt klar, daß Kredit nur eine beſtimmte Form des Ver=
trauens
iſt. Um dieſes Vertrauen kämpfte Belgrad bis heute
einen unglücklichen Kampf. Auch die übertriebenen Meldungen
von eitel Friede und Begeiſterung ſind eben wegen ihrer Ueber=
triebenheit
nicht überzeugend. Von einer Entſcheidung in
Kroatien kann nöch lange nicht geſprochen werden. Die Verhält=
niſſe
werden ſich erſt dann grundlegend ändern, wenn die Ju=
gend
, durch Schulen und Sokolvereine in einem
anderen Geiſte erzogen, zu Worte gekommen iſt und die
heutige Generation verdrängt hat. Denn die alten Leute lernen
nicht mehr um, und die Meldungen über ihren Geſinnungs=
umſchwung
ſind um ſo weniger zu glauben, je vollſtändiger der
Umſchwung ſein ſoll.

unz von fersien

WEAEBER-RECHTSSCHUTZ DURcH VERLAK OSRAR MEISTER, WERDAu
48
(Nachdruck verboten.)
Berühmte Leute?
Ja, Sie ſind doch Filmkünſtler, haben in Amerika drüben
in einem Film geſpielt, der ſo ſchön ſein ſoll. Ich hab’s in
der Zeitung geleſen.
Künſtler?
Ja, mein Kind! Sie ſehen aber ſo einfach und gütig aus,
daß man’s gar nicht denken kann, daß es ſo berühmte Menſchen
ſind.
Da verdienen ſie wohl auch viel beim Film?
Gewiß, da wird viel, viel Geld verdient, pielleicht mehr
als unſer Herr in Berlin verdient.
Der Kaffee war fertig.
Gerade als ihn Frau Behrend ſervieren wollte, kam John,
der gute alte Kerl, in die Küche.
Er war etwas verlegen.
Ich .. . ich bin John! ſagte er in gutem Deutſch und
machte eine würdige Verbeugung. Ich ... ich möchte den
Kaffee ſervieren."
Schalkhaft lächelte Frau Behrend und knickſte.
Und ich bin Frau Behrend, der Hausdrachen von dieſem
ſchönen Anweſen, und das iſt die kleine Babette. Wir freuen
uns, Herr John . . . aber Sie haben doch gewiß noch einen an=
deren
Namen?
John ſah ſie erſtaunt an. Sein anderer Name. Lieber
Himmel, den war er gar nicht mehr gewöhnt, denn er hieß immer
nur John.
John Witt! ſagte er dann.
Wir freuen uns, Herr John Witt, und werden alles tun,
damit auch Sie ſich recht behaglich in unſerem kleinen Paradies
fühlen.
Danke, danke, Mrs. Behrend . . . Frau Behrend! Aber
der Kaffee ..
2h, den ſoll Babette einmal hineintragen. Die iſt ja ſo
neugierig, die möchte Ihre gütigen Herrſchaften auch einmal
richtig ſehen. Sie geſtatten es doch, Herr Witt?
O hes! Sehr gerne, Frau Behrend.
Bald duftete ihn das liebliche Naß an. Es ſchmeckte aber
noch beſſer, als es roch.
Die beiden Alten kamen in eine nette, angeregte Unter=
9ältung. James, der Chauffeur, geſellte ſich noch hinzu, und
auch ihm wurde ſofort der friſche Kaffee ſerviert.
Das Auto war in Berlin geblieben.
Babette kam mit glücklichem Geſicht zurück.
Nun? fragte Frau Behrend freundlich.
Die Herrſchaften ſind ſo gütig! ſagte das Mädchen, noch
ganz erregt. Sie haben mich gefragt, wie ich heiße und wo ich
her bin und noch mehr!
Sehen Sie, Herr Witt! wandte ſich Frau Behrend an den
alten Herren. Wie hat ſich unſere kleine Babette gefreut, daß
ſte Ihnen einmal den Dienſt abnehmen durfte.
Der alte John, den jedes gute Wort, das man über ſeine
Herrſchaft ſagte, kindlich freute, nickte dem jungen Mädchen
dankbar zu.

James wurde vorgeſtellt. War wirklich ein hübſcher Menſch.
Das ſtellte die kleine Babette feſt.
Frau Behrend aber ſchmunzelte.
Die Tage gingen in Rube hin.
Frau Iris unternahm Tag um Tag mit ihrem Gatten
kleine Spaziergänge, an einem Sonntag fuhren ſie auch einmal
nach Schreiberhau, damit Iris etwas Muſik höre.
Poſt kam wenig.
Eines Tage ſchrieb Jolly Robbers auch die Zeitungen
meldeten ſich daß die Angelegenheit mit Perſien dank des
energiſchen Eintretens Lord Durhams, der Englands Unter=
ſtützung
hinter ſich hatte, in günſtiger Weiſe zum Abſchluß ge=
kommen
ſei.

halb Bohnenkafſee,
hab Kathreiner,
auch das hilft ſchon ſparen!
93
And das ſchmeck gans
ausgezeichnek!

Perſien erhielt noch einmal den Betrag von zwei Millionen
Pfund und überließ dem Konſortium der drei nun endgültig
die Ausbeutung der Erzſtätten.
Durham hatte faſt ſein ganzes Vermögen flüſſig gemacht,
um es in das perſiſche Geſchäft zu ſtecken.
Das leichte Metall! Alles verſprach er ſich davon. Es
mußte ihn zum Milliardär machen.
Die Nachrichten wurden mit Intereſſe geleſen, aber ſie be=
rührten
heute das junge Paar bei weitem nicht mehr ſo wie
früher. Ihre Gedanken kreiſten um das werdende Leben, das
in etwa zwei Monaten erwartet wurde.
Ganz ſtill lebten die beiden.
Sie laſen viel, muſizierten hin und wieder und ſprachen
über das Kind. Es füllte ihr ganzes Denken aus.
Der Zuſtand der jungen Frau wurde dem Geſinde bald
offenbar, und man bewegte ſich ſo vorſichtig, ſo dienſteifrig um
die junge Frau, ſah ihr jeden Wunſch von den Augen ab, daß ſie
einmal zu Frau Behrend lagte: Sie verwöhnen mich, liebe Frau
Behrend. Wenn das ſo weiter geſchieht, dann gehe ich über=
haupt
nicht mehr von bier weg.
So gefällt es Ihnen bei uns, gnädige Frau?

Es iſt wie im Märchen, Frau Behrend. Der deutſche Win=
ter
in den Bergen .. . ich habe ihn lieben gelernt die Jahre
und heute mehr denn je."
So vermiſſen gnädige Frau das rauſchende Leben nicht?
Nein, ich habe doch alles hier, um reſtlos glücklich zu ſein.
Oh, gnädige Frau, das hat noch kein Menſch geſagt. Sie
machen uns, unſerer Heimat, eine große Freude mit dieſen
Worten. Es iſt auch ſchön, daß gnädige Frau unſere Mutter=
ſprache
ſo gut verſtehen.
Das Schleſiſche noch nicht ganz, Frau Behrend. Als ich
kürzlich meinen Man mit dem alten Gärtner ſprechen hörte,
fragte ich ihn, welcher Sprache er ſich bedient habe, und was
denken Sie, was er mir ſagte? Schleſiſch, ſagte er, hätten ſie
geſprochen, und ich habe kein Wort des Gärtners verſtanden.
Ich glaube es wohl, gnädige Frau.
Sagen Sie, Frau Behrend, iſt in Schreiberhau ein Fach=
mann
, der das ſchöne Radio, das hier vorhanden iſt, in Ord=
nung
bringen kann?
Aber gewiß! Ich will heute noch den Gärtner mit dem
Schlitten nach Schreiberhau ſchicken. Am beſten nimmt er den
Apparat gleich mit. Heute noch laſſe ich es erledigen.
Berndt war eingetreten.
Er hatte die letzten Worte gehört.
Laſſen Sie Frau Behrend . . . ich habe ſchon mit James
geſprochen. Er wird feſtſtellen, woran es liegt, und kann
morgen alles beſorgen. Du biſt mir nicht böſe, Liebſte, aber
der Förſter kam eben vorbei. Es iſt ein unſinniger Schnee her=
untergefallen
. Man iſt gerade dabei, dem Wild nachzuſpüren
und es in Schutzhütten unterzubringen, und da habe ich James
und den Gärtner zur Hilfe mitgegeben. Man muß ſich im
Winter etwas um die Tiere kümmern, die es nicht ſo leicht
haben wie wir Menſchen.
Iris nickte ihm dankbar zu.
Der Erfolg des Films Kampf ums Glück erwies ſich als
der größte Erfolg, den die Filmgeſellſchaft je gehabt hatte.
In allen Kulturſtaaten ſchlug er zündend ein. Preſſe und
das Pulikum waren begeiſtert.
Dobracka hätte es nur gern geſehen, wenn Berndt und
Iris ſich etwas mehr in der Oeffentlichkeit gezeigt hätten, aber
er wagte nicht, ſie daran zu erinnern.
Im übrigen erlaubte es auch der Zuſtand der jungen Frau
nicht mehr. Das Laufen wurde ihr ſchwer, ſie mußte ſich ſehr
ſchonen.
Berndt war in rührender Weiſe um ſie beſorgt, und jede
Woche kam der Sanitätsrat aus Schreiberhau, ein alter, fein=
fühliger
Herr.
Ihre Frau Gemahlin wird es nicht leicht haben, ſagte er
eines Tages ernſt.
Berndt ſah ihn erſchrocken an.
Was befürchten Sie, Herr Sanitätsrat?
Es entſpann ſich eine längere Ausſprache, die Berndt faſt
alle Beſorgnis wieder nahm. Gewiß, das wußte er ſelber, ſie
war zart und hatte das dreißigſte Lebensjahr ſchon überſchritten.
Es hieß, vorſichtig ſein.
Die Zeit rann hin. Sie feierten ein ſtilles, inniges deut=

Reich wurden alle beſchenkt. Der Abend vereinte ſie zu

ſches Weihnachtsfeſt.
einer kleinen Feier.
Und weiterin verfloß ruhig die Zeit.
Bis eines Tages wieder eine überraſchende Mitteilung ins
Haus flatterte.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 18. Februar 1931

Nummer 49

Polizei Darmſtadt Mainz 05.
Alemannia Worms Hakoah Wiesbaden.
Am kommenden Sonntag, finden auf dem Pol.=Sportplatz eine Reihe
intereſſanter Spiele ſtatt. Ganz beſondere Beachtung verdient das um
12.30 Uhr beginnende Spiel zwiſchen Alemannia Worms und Hakoah
Wiesbaden. Beide Vereine kämpfen auf neutralem Platze um den
Abſtieg.
Um 3 Uhr ſpielt die Polizeiliga gegen Mainz 05. Auch dieſes Spiel
wird viel Handballanhänger heranlocken, denn Mainz wird alles ver=
ſuchen
, die am letzten Sonntag erlittene Niederlage gegen Sportv. 98
wieder gut zu machen.
Um 2.15 Uhr ſtehen ſich auf dem Uebungsfeld die 2. Polizei und
TV. Auerbach gegenüber.
Vormittags ſpielt die 1. Jugend des Pol. Sportv. gegen die 1. Ju=
gend
Arheilgen (10 Uhr) und die 2. Jugend gegen die 2. des Sportv. 98
(11 Uhr).
TSV. Braunshardt ASC. Darmſtadt 10:7 (7:3).
Zu einem Privatrückſpiel hatten die Braunshardter am Sonntag
die 1. Mannſchaft des ASC. Darmſtadt als Gaſt. Das torreiche Treffen
verlief ſehr ſpannend und wurde in einem ſchnellen Tempo durchgeführt.
Der neue A=Meiſter konnte nur knapp, aber doch als verdienter Sieger
den Platz verlaſſen. Die Platzverhältniſſe waren äußerſt ſchlecht; man
bekam aber trotzdem ſehr ſchöne Leiſtungen zu ſehen. Vor allem über=
raſchte
die Gäſteelf, bei der Sturm und Tormann recht gut gefallen
konnten. Die Mannſchaft hat zweifellos ſehr viel an Spielſtärke zuge=
nommen
. Bei den Einheimiſchen konnten nur Sturm und Läuferreihe
gefallen, während Verteidigung und Tormann äußerſt ſchwache Leiſtun=
gen
vollbrachten. Schiedsrichter Krummeck=Königſtädten unterliefen
einige Fehlentſcheidungen; trotzdem kann man mit ſeiner Leiſtung zu=
frieden
ſein.

Germania Pfungſtadt, Reſ. F.=Spp. Groß=Zimmern, 1., 3:4
(1:2).
In einem Privatſpiel ſtanden ſich obige Mannſchaften am
vergangenen Sonntag in Pfungſtadt gegenüber. Die Einheimi=
ſchen
, durch einige Spieler aus der Liga ganz erheblich verſtärkt,
legten gleich von Anfang an eine ungewöhnliche Härte in ihr
Spiel, ſo daß das immerhin intereſſante Treffen mehr den Cha=
rakter
eines Verbandskampfes hatte. Der Tormann zeigte einer=
ſeits
einige glänzende Paraden, verdarb aber andererſeits ſeiner
Mannſchaft wieder vieles durch unnötiges Galerieſpiel. In der
Verteidigung überragte der linke Verteidiger ſowohl durch ſeine
Sicherheit, als auch durch allzu robuſtes Spiel. Die Deckung
zeigte Durchſchnittsleiſtungen, während im Sturm die beiden Hal=
ben
die treibenden Kräfte waren. Bei den Gäſten war die Ver=
teidigung
der beſte Mannſchaftsteil. Die Läuferreihe und der
erſatzgeſchwächte Sturm fiel mit Ausnahme der beiden Halbſtür=
mer
, die gute Einzelleiſtungen boten, dagegen etwas ab. Der Un=
parteiiſche
war wohl manchmal etwas zu nachſichtig, befriedigte
aber im Allgemeinen. Gleich vom Anſtoß weg kommen die Gaſt=
geber
durch einen Fehler der gegneriſchen Verteidigung zum erſten
Erfolg. Trotzdem laſſen ſich die Gäſte nicht entmutigen und war=
ten
jetzt ihrerſeits mit ſchönen Angriffen auf. Einen ſcharfen Schuß
des Halblinken kann der Tormann nur durch Fauſten abwehren;
der Ball kommt dem Mittelläufer vor die Füße, der mit Bomben=
ſchuß
zum Ausgleich verwandelt. Gleich darauf dasſelbe Bild und
wiederum fällt durch einen unhaltbaren Nachſchuß des Halbrech=
ten
der Führungstreffer der Groß=Zimmerer. Nach dem Wechſel
iſt zunächſt Pfungſtadt wieder etwas mehr im Angriff; im An=
ſchluß
an einen Strafſtoß wird der Ausgleich wiederhergeſtellt.
Nach längerem unfruchtbaren Feldſpiel nehmen die Gäſte gegen

Mitte der Halbzeit das Heft wieder in die Hand und werden von
nun an wieder ſtark überlegen. Ein feines Durchſpiel des Innen=
ſturmes
wird vom Mittelſtürmer zum dritten Erfolg ausgenützt.
Fünf Minuten ſpäter fällt durch den Halblinken das 4. Tor für
die Gäſte. Während von nun an auf ſeiten der Groß=Zimmerner
noch zahlreiche Chancen ungenützt bleiben, gelingt den Gaſtgebern
in der letzten Minute im Anſchluß an einen Eckball noch ein drit=
ter
Erfolg.

Kreisliga Südheſſen.

A=Klaſſe. Gau Ried.
Das einzige Spiel des letzten Sonntags brachte inſofern eine Ueber=
raſchung
, als der Fußballneuling Zwingenberg nur mit dem knappeſten
Ergebnis eine Niederlage in Groß=Rohrheim erlitt. Es war trotz der
mißlichen Bodenverhältniſſe ein ſehr ſchönes, temperamentvolles Spiel,
für das ein Unentſchieden das gerechteſte Ergebnis geweſen wäre. Das
Reſultat lautete jedoch:
Alemannia Groß=Rohrheim Edelweiß Zwingenbera 1:0.
Dem etwas beſſeren Können der Riedleute ſetzten die Bergſträßer einen
großen Eifer entgegen, wodurch der aufopferungsvolle Kampf bis kurz
vor Halbzeit 0:0 ſtand. Nur einmal waren die Einbeimiſchen in der
Lage, den beſten Spieler auf dem Platze, den Torwart der Zwingenber=
ger
, zu ſchlagen. Ein Elfmeter wurde von dem Gäſtetorwart ſogar ge=
halten
. Ueberragend war bei Groß=Rohrheim der Tormann und der
Linksaußen. Die Zwingenberger werden in der nächſten Saiſon beſtimmt
nicht mehr als Punktelieferant mitwirken, ſondern bei noch mehr Rou=
tine
einen beachtlichen Gegner abgeben.
Tennis von drinnen und draußen.
Bremer Nachklänge.
Nun iſt ſchon beinahe eine Woche vergangen, ſeit der letzte
Ball der Deutſchen Hallenmeiſterſchaften in Bremen geſchlagen und
ein neuer Meiſter in Pierre Landry, einem der ſympathiſchſten und
eleganteſten Spieler der franzöſiſchen Extraklaſſe, gefunden wurde.
Der Verlauf des Bremer Meiſterſchaftsturnieres, deſſen Organiſa=
toren
auf eine mehr als 20jährige Erfahrung zurückblicken können,
hat wieder einmal recht deutlich gemacht, worauf es im deutſchen
Tennis ankommt: Nicht auf künſtliche Ueberſteigerung, auf Re=
kordüberbietung
im Bau von Mammutanlagen und Hallen, ſon=
dern
auf eine Tennis=Renaiſſance, die von innen heraus dringt,
auf eine Wandlung unſeres Tennisſtils und unſeres Tennis=
geiſtes
. Gewiß ſah man an der Waſſerkante blendende techniſche
Leiſtungen auch von unſeren deutſchen Spielern und Spielerinnen.
Gewiß haben wir modern veranlagte Temperamentsſpieler, wie
etwa den jungen Berliner Henkel, der mit ſeinem Clubkameraden
Erich Eichner ein außerordentlich wirkungsvolles Doppel vorführte,
oder wie den nach amerikaniſchen Vorbildern ſpielenden BKC.=
Jungmann Schwenker und ſeinen Doppelpartner, den routinierten
Blau=Weißen Lorenz. Aber all unſeren Spielern fehlt in der Halle
eines: Schnelligkeit und Fitneß. Sie ſind zu wenig auf Holz trai=
niert
. Ihre Fußtechnik arbeitet zu langſam, ihr Auge reagiert
nicht raſch genug. Ihnen allen haben die Franzoſen, die ſeit 20
Jahren zum erſten Male wieder an einer deutſchen Hallenmeiſter=
ſchaft
teilnahmen, gezeigt, worauf es beim Hallenſpiel ankommt:
auf Tempo und blitzſchnelle Schläge. Daß Landry in der Halle um
vieles beſſer iſt als im Freien, wußte man ja von ſeinen Pariſer
Erfolgen, daß aber ein uns völlig unbekannter Spieler wie der
40jährige Broquedis es fertig brachte, einen Deſſart auszuſchalten,
das war denn doch eine Ueberraſchung. Broquedis iſt ein wahrer
Tennisakrobat. Sein Flugballſpiel erinnert ſtark an das Heini
Kleinſchroths. Und ſein Grundlinienſchlag birgt eine Tempo=
beſchleunigung
, wie man ſie ſonſt nur bei Cochet beobachten kann.
Und ſelbſt da, wo Erfahrung und Turnierpraxis noch fehlen, wie
bei dem jüngſten der franzöſiſchen Teilnehmer, dem Pariſer Alain
Bernard, führten Tennistemperament und Beherrſchung ſchwierig=
ſter
Flugballſchläge zu Erfolgen, die unſeren einheimiſchen Spie=
lern
und ſogar den weit mehr in der Halle trainierten Nordlän=

dern verſagt blieben. Es iſt der bewegliche Geiſt, der dieſes
moderne Hallentennis beherrſcht. Unſere deutſchen Spieler ſind
vielleicht für dieſes raſche Spiel zu gründlich, reagieren vielleicht
zu langſam auf den jähen Wechſel der taktiſchen Situationen. Erſt
wenn wir das erfaßt haben, werden wir nicht nur im Tennis auf
gedeckten Plätzen, ſondern auch auf der harten Erde des Sommers
wieder zu dem werden, was wir einmal waren: die beſte Tennis=
nation
des Kontinents. Denn Deutſchlands große Fünf vor dem
Kriege: Froitzheim, Kreutzer, die beiden Kleinſchroths und Rahe
ſie hatten das, was unſerer Jugend fehlt: die klaſſiſchen
Schläge, die ausgebildete Lauftechnik und das vorbildliche Tennis=
auge
.

Die Villiger Stumpenfabriken teilen mit, daß ihre Betriebe
noch im Laufe dieſer Woche im vollen Umfange wieder aufgenom=
men
werden. Es wird eine neue Marke auf den Markt gebracht,
Villiger Söhne beſchäftigen in ihren Fabriken in München und
Tiengen (Baden) über 1000 Arbeitskräfte.

36. Preußiſch=Süddenlſche Klafſenlokkerie.

7. Ziehungstag

16. Februar 1931

In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Bewinne zu 10000 m. 23269 230032
10 Gewinne zu 5000 M. 143592 183784 198995 305438 309549
20 Gewinne zu 3000 M. 1073 109843 237413 289444 296226 303719
319637 366083 370672 394067
52 Gewinne zu 2000 M. 15510 24843 27232 30065 47128 50728
65716 96269 114196 117830 173800 174315 214018 223398 244805
279269 305701 330854 339559 341406 362156 367982 371257 380466
383580 395428
94 Gewinne zu 1000 m. 8869 10478 18419 18856 27699 37664
60071 52053 61652 68340 71858 74414 76485 91742 95249 100577
105387 123789 158257 187800 192699 204298 207729 208052 210467
213068 216185 231334 238644 239666 254248 262723 265706 275420
276278 282793 292046 300477 302098 311718 314044 343148 347359
371114 384607 386532 388616
176 Gewinne zu 500 M. 3325 6866 21387 31713 32859 37603 44459
46895 48082 52748 57919 63309 68460 72656 73324 76491 93421
92430 94458 85806 105095 106387 117334 119797 124484 128260
131699 131765 137097 137687 145886 145946 153833 154296 154641
156978 162158 171130 176144 182598 182768 186433 200002 202580
203052 204878 213112 213614 216109 218051 222078 232342 268853
259029 260555 261035 265138 268414 274018 276836 284141 287991
288148 291268 304582 309407 312874 313151 313717 313828 321012
322284 323494 333620 336976 346748 352612 355912 360716 363586
367436 367865 372321 377468 379787 384321 393450 39839
7. Tag der 5. Klaſſe. In der Nachmittagsziehung
vom 16. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 RM. auf
Nr. 39 286: 2 Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr. 30 681; 8 Ge=
winne
zu je 5000 RM. auf Nr. 1680, 121902, 142953, 159 951;
18 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 57 172, 72 387. 99 885,
184 062, 200 568, 233 027, 240 947, 296 397, 379 615: 36 Ge=
winne
zu je 2000 RM. auf. Nr. 13 288, 18 528, 24 463, 94 284,
125 107, 150 710, 158 553, 169 877, 203 276, 252 931,
273 949, 305 457, 323 536, 325 447, 330 396, 344 945. 348 191,
379 411: 104 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 4450, 16 613,
24 323. 54 378, 85 861 88 688, 104 633. 107 372. 130 617,
135 945, 136 050, 137 626, 141 783, 146 853, 153 949, 158 037,
158 230, 171 239, 178 699, 180 894, 184 893. 191 813, 209 742,
214 770,
220 664, 221 498, 223 626, 231 939, 239 355,

244 677, 264 927, 266 414, 268 029, 286 189, 286 851. 290 991,
305 290, 328 340, 347 389, 347 730, 348 647, 353 309, 357 961,
360 148, 371952, 374 465, 376 006. 378 372, 383 465, 390 532,
398 569 398 579: ferner wurden gezogen 184 Gewinne zu je
500 RM. und 502 Gewinne zu je 400 RM. Im Gewinnrad
verblieben: 2. Prämien zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu
je 300 000 RM., 6 Gewinne zu je 75 000 RM., 4 Gewinne zu je
50 000 RM.. 24 Gewinne zu je 25 000 RM., 140 Gewinne zu je
1000 RM. 370 Gewinne zu je 5000 RM., 748 Gewinne zu je 3000
RM., 2272 Gewinne zu je 2000 RM., 4546 Gewinne zu je 1000
RM.. 7372 Gewinne zu je 500 RM. und 22286 Gewinne zu je
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[ ][  ][ ]

Nummer 49

Buutt;

Mittwoch den 18. Tebrugr

nch

Der Ausweis der Reichsbank.
Geſamtentlaſtung von 210 Millionen. Notenrückfluß von zirka 185
Millionen. Die Deckung um 3 Prozent gebeſſert.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. ds. Mts. hat ſich in der
zweiten Februar=Woche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 210,2 Mill. auf 1783,8 Mill.
RM. verringert. Im Einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſein
und Schecks um 193,2 Mill. auf 1609,1 Mill. RM. abgenommen, die
Lombardbeſtände um 6,2 auf 72,4 Mill. RM. zugenommen. Beſtände an
Reichsſchatzwechſeln, die am Ende der Vorwoche 23,2 Mill. RM. be=
tragen
hatten, ſind nicht mehr vorhanden. An Reichsbanknoten und
entenbankſcheinen zuſammen ſind 185,6 Mill. RM. in die Kaſſen der
Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbank=
noten
um 187,0 Mill. auf 3897,3 Mill. RM. verringert, derjenige an
Rentenbankſcheinen um 1,4 Mill. auf 401,4 Mill. RM. erhöht. Dement=
fprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
auf 44,9 Mill. RM. vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit 250,2
Mill. RM. eine Abnahme um 20,6 Mill. RM. Die Beſtände an Gold
und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 7 Mill. auf 2435,5 Mill. RM.
ermäßigt. Im Einzelnen haben ſich die Goldbeſtände um 10,2 Mill.
auf 2254 3 Mill. erhöht und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen
um 17,2 Mill. auf 181,2 Mill. vermindert. Die Deckung der Noten durch
Gold allein erhöhte ſich von 54,9 Prozent in der Vorwoche auf 57 8 Pro=
zent
, diejenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 59,8 Prozent
auf 62,5 Prozent.
Die Lage der deutſchen Maſchinen-Induſtrie
im Januar 1931.
Beſchäftigung noch rund 43 v. H.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzen=
verband
der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben:
Wie ſchon ſaiſongemäß nicht anders zu erwarten war, brachte auch
der Januar der deutſchen Maſchineninduſtrie keine nennenswerte
Geſchäftsbelebung. Das Inlandsgeſchäft lag nach wie vor voll=
ſtändig
danieder. Dagegen erfuhr der Eingang von Auslands=
aufträgen
nach dem ſtarken Dezemberrückgang eine kleine Er=
höhung
, die aber noch auf verhältnismäßig wenig Firmen be=
ſchränkt
blieb, ſo daß ſie ſich im Geſamtreſultat nicht auswirken
konnte. Die Anfragetätigkeit hat ſich weder von ſeiten der In=
lands
= noch der Auslandskundſchaft gebeſſert.
Die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit ging im Januar weiter
von 41,5 auf 41,3 Stunden zurück. Auch die Verringerung der
Belegſchaften kam noch nicht zum Stillſtand, und ſelbſt neue Still=
legungen
ganzer Betriebe ließen ſich nicht vermeiden. Der Be=
ſchäftigungsgrad
ging auf 42,8 v. H. der Normalbeſchäftigung zu=
rück
. Das völlige Daniederliegen des Inlandsmarktes hat dazu
geführt, daß der deutſche Inlandsmarkt die Erzeugungsfähigkeit
und die Arbeiterſchaft des Maſchinenbaues heute nur noch zu einem
Sechſtel (16,6 v. H.) der Normalbeſchäftigung in Arbeit ſetzt.
Durch die Eiſenpreisſenkung des letzten Monats und durch den
Lohnabbau, der für zwei wichtige Bezirke des Maſchinenbaues
durchgeführt wurde, iſt der Weg zu der unbedingt notwendigen
Berichtigung der überhöhten Selbſtkoſten eingeſchlagen. Aber auch
bei folgerichtiger Fortſetzung dieſes Weges iſt eine Ausnutzung der
hierdurch wieder ins Gleichgewicht gebrachten Selbſtkoſtenverhält=
niſſe
nur in dem Maße möglich, als der Wirtſchaft Kapital zuge=
leitet
wird. Dies gilt ganz beſonders für den Maſchinenbau und
die übrigen Produktionsmittelinduſtrien, deren Erzeugniſſe nicht
mit Einkommen, ſondern mit Kapital gekauft werden. Da eine
erhebliche Beſſerung der Kapitalverſorgung der deutſchen Wirt=
ſchaft
aus eigener Kraft vorläufig nicht zu erwarten ſteht, wird
die Beſchaffung von Auslandskrediten eine der nächſten Aufgaben
der deutſchen Wirtſchaftspolitik ſein müſſen.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Brauſtoff=Verbrauch Bierverſteuerung vom Oktober bis Dezember
1930. Im dritten Rechnungsvierteljahr 1930 (Oktober bis Dezember)
1930 ſind nach vorläufigen Ergebniſſen 1 661 491 (in der gleichen Zeit
1929: 2 174 562) Doppelzentner Malz und 18 566 (22 674) Doppelzentner
Zuckerſtoffe und Farbebier verwendet worden. Im erſten bis dritten
Rechnungsvierteljahr 1930 ſtellen ſich die entſprechenden Ziffern für
Malz auf 6 692996 (8024 253) Doppelzentner und für Zuckerſtoffe und
Farbebier auf 86 759 (99 302) Doppelzentner. Verſteuert und ſteuerfrei
abgelaſſen wurden im dritten Rechnungsvierteljahr 1930: 10 757 455
(13 070 290) Hektoliter und im erſten bis dritten Rechnungsvierteljahr
1930: 39 474 873 (46 164 752) Hektoliter, davon im dritten Rechnungs=
vierteljahr
1930: 10 103 182 (12.300 890) Hektoliter untergäriges Vollbier
und im erſten bis dritten Rechnungsvierteljahr 1930: 36 531 186
(42 625 289) Hektoliter.
Frankfurter Börſe. Vom 18. Februar ab wird ſich die Notierung
der Zprozentigen Raab=Oedenburg=Ebenfurter E. B. Prt. v. 1891
(Emiſſion 2) mit neuen Bogen ſowohl für abgeſtempelte als auch für
nicht abgeſtempelte Stücke verſtehen. Vom gleichen Tage ab wird neben
der beſtehenden Notiz für nicht abgeſtempelte Stücke der Zprozentigen
Raab=Oedenburg=Ebenfurter E. B. Prt. v. 1897 (Emiſſion 3) noch eine
weitere Notiz für abgeſtempelte Stücke eingerichtet.
Mehlgroßhandlung Gebr. Birnbaum A.=G., Frankfurt a. M. Der
Status der Geſellſchaft weiſt einſchließlich Familienguthaben 440000
RM. Paſſiven aus. Die Gläubigerverſammlung wählte einen fünf=
gliedrigen
Ausſchuß zwecks Prüfung des Status. Ueber die Quote kön=
nen
Angaben noch nicht gemacht werden, da ſie abhängig iſt von der An=
erkennung
der Ausſonderungen, die nach den Mühlenverträgen beſtehen.
Gebr. Roeder A.=G. Darmſtadt Dividendenfenkung. Der Auf=
ſichtsrat
dieſer Herdfabrik beſchloß, der Generalverſammlung am 7. März
für 1930 eine Dividende von 7 gegen 10 Prozent in den letzten Jahren
vorzuſchlagen.
Schwierigkeiten am Rheiniſchen Baumarkte. Der Verſuch, mit Un=
kerſtützung
holländiſchen Kapitals durch Umwandlung der Rheiniſchen
Kaolin= und Pegamtit=Werke G. m. b. H. in Oberweſel in eine Aktien=
geſellſchaft
der Maſſe der mit etwa 2,4 Mill. Mark ungedeckten For=
derungen
inſolventen großen Baufirma Franz Schlüter A.=G. in Dort=
mund
eine Sanierung herbeizuführen, iſt ohne Erfolg geblieben, da über
die Rechtsmäßigkeit der in Höhe von 1,5 Mill. Mark an die rheiniſche
Firma geſtellten Forderungen Zweifel beſtehen. Die Firma Schlüter ver=
handelt
jetzt nach anderer Richtung hin, nachdem inzwiſchen das gericht=
liche
Vergleichsverfahren beantragt wurde.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Febr.:
Getreide. Weizen: März 7958, Mai 83½, Juli 68.50, Sept.
68½; Mais: März 63.50, Mai 65.75. Juli 66.25, Sept. 66½;
Hafer: Mai 33.25, Juli 32.25, Sept. 32½; Roggen: März 39.50,
Mai 42.25, Juli 4158, Sept. 42¾8.
Schmalz: Febr. u. März 8.02½, Mai 8.20, Juli 8.32½.
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.657.90, ſchwere 6.356.65; Schweine=
Zufuhren: Chicago 26 000, im Weſten 128 000.
Baumwolle: März 11.04, Mai 11.30.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.75; Talg, extra, loſe 3.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 92; Mais, loko New York
(8.25; Mehl ſpring wheat clears 4.404.70; Fracht: nach Eng=
land
: 1,62,3, nach dem Kontinent ,8 Cents.
Brodukkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 17. Februar. Die Geſchäftsſtille am 89, Nürnberg.
Produktenmarkte hält weiter an. Das Inlandsangebot von Brotgetreide
iſt zumeiſt gering, nur an der Küſte beſteht auf dem gegenwärtigen
Preisniveau einige Verkaufsluſt, allerdings auch nur für Roggen. Die
gegen geſtern unveränderten Forderungen waren aber mit den Geboten
nicht immer in Einklang zu bringen. Weizen war am Prompt= und
Lieferungsmarkte behauptet, für Roggen lagen die Preiſe etwa ½ Marl

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Februar.
Im Anſchluß an die feſtere geſtrige Abendbörſe war man im heu=
tigen
Vormittagsverkehr weiter freundlich geſtimmt. An der Vorbörſe
konnte man aber bereits eine ſtärkere Zurückhaltung beobachten, die
auch noch zu Beginn des offiziellen Börſenverkehrs anhielt. Die Speku=
lation
zeigte trotz der feſten geſtrigen New Yorker Börſe und des Ver=
handlungsabſchluſſes
der Vorfinanzierung des Reichsbahnaktiengeſchäfts
keine Unternehmungsluſt, da von außenher faſt keine Aufträge vor=
gelegen
haben. Daneben wirkte die immer noch ungeklärte innerpolitiſche
Lage etwas geſchäftshemmend. Zu den erſten Kurſen nahmen die Ban=
ken
jedoch einige Käufe vor, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
neue Kurserhöhungen von 12 Prozent eintraten. Die Umſatztätigkeit
bewegte ſich allerdings in den engſten Grenzen, und ſchon kleinſte Nach=
frage
genügte, um ſtarke Kursbeſſerungen herbeizuführen. Mehr Inter=
eſſe
beſtand auch wieder für Kunſtſeidepapiere, da das Ergebnis der Ver=
handlungen
Glanzſtoff=Aſſociated Rayon anregte. Akn und Bemberg
lagen je 2 Prozent höher. Am Chemiemarkt ſetzten J. G. Farben und
Deutſche Erdöl je 2/s Prozent feſter ein. Ein Artikel der Bergwerks=
zeitung
über die wahrſcheinlicher gewordene Beibehaltung der Vorjahrs=
dividende
der J. Farben machte einen günſtigen Eindruck. Der Elektro=
markt
brachte durchweg Kursbeſſerungen bis zu 1½ Prozent. Anleihen
ruhig bei kaum veränderten Kurſen. Von Ausländern Rumänen etwas
freundlicher. Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft ebenfalls ſehr ſtill,
und die Kurſe zeigten nur geringe Veränderungen. Im freien Markt
Reichsſchuldbuchforderungen ½1 Prozent feſter.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen, und die Kurſe
bröckelten meiſt um ca. 1 Prozent ab. Der weiter entlaſtete Reichsbank=
ausweis
für die zweite Februarwoche blieb ohne Eindruck, da der Order=
mangel
überwog. Gegen Schluß der Börſe ging vom Siemensmarkte
eine weitere Abſchwächung aus, ſo daß die Kurſe teilweiſe unter dem
geſtrigen Stand ſchloſſen. Am Geldmarkt war Tagesgeld leichter. Der
Satz wurde um ½ Prozent auf 4½ Prozent ermäßigt. Am Deviſen=
markt
ergaben ſich nur geringfügige Veränderungen. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,20/e, gegen Pfunde 20,44. London=Kabel
4,8568, Paris 123,93, Mailand 92,81, Madrid 48,80. Schweiz 25,17¾,
Holland 12.10½.
Die Abendbörſe verlief faſt vollkommen geſchäftslos. Die wenig
genannten Kurſe lagen zumeiſt höher, da auch aus New York feſtere
Kurſe gemeldet werden. J. G. Farben 1 Elektrowerte 1, Montan=
aktien
½ Prozent höher. Nur Kunſtſeideaktien angeboten und ſchwächer.
Farben ſchloſſen gut behauptet bei 136. Von ſonſtigen Kurſen ſind zu
nennen Deutſche 106½, Danat 136½, Dresdner 107, Gelſenkirchen 76,
Mannesmann 567/, Rheinſtahl 71. Siemens 167½, Gesfürel 108½,
A. E. G. 1017/, Nordlloyd 662, Hapag 64½, Aku 73½.
Berlin, 17. Februar.
Die erſten Kurſe lagen heute bei etwas lebhafterem Geſchäft zirka
12 Prozent über den geſtrigen Schlußnotierungen. Nachdem man an
der Frankfurter Abendbörſe und im heutigen Vormittagsverkehr weiter
freundliche Kurſe genannt hatte, ſchien es vorbörslich, als ob man ſich
doch Zurüickhaltung auferlegen wolle. Die Spekulation nahm dann aber
zu Beginn des offiziellen Verkehrs Deckungen in Papieren, die ſie geſtern
ſchuldig geblieben war, vor, zumal der Verhandlungsabſchluß über die
Vorfinanzierung des Reichsbahnvorzugsaktiengeſchäftes und vor allem
der gute Eindruck dieſer Transaktion in Wallſtreet eine Anregung bot.
Der ſehr feſte Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe, die freundlicheren
europäiſehen Auslandsbörſen ſtellten günſtige Momente dar. Ein wei=
terer
ermutigender Faktor war der Reichsbankausweis für die zweite
Februarwoche. Andererſeits blieben Meldungen wie der Maſchinen=
induſtriebericht
für Januar, der einen weiteren Beſchäftigungsrückgang
aufzeigt, ſowie die neuen Bergarbeiterentlaſſungen im Ruhrgebiet ohne
Einfluß auf die Tendenzgeſtaltung. Eine Sonderbewegung hatten
Kunſtſeidewerte aufzuweiſen, die nach anfänglicher Plus=Plusnotiz zirka
* Prozent anziehen konnten. Im Verlaufe zogen die Kurfe um zirka
1½ Prozent an, Berger gewannen 4 Prozent. Später ließ das Geſchäft
wieder nach, und ein Teil der Steigerungen ging wieder verloren. An=
leihen
freundlicher.
Piehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 16. Februar. Auf dem Markte
zum Verkauf ſtanden: 31 Ochſen, 16 Bullen, 473 Kühe oder Färſen, 258
Kälber, 1010 Schweine. Markwverlauf ruhig, Ueberſtand in allen Vieh=
gattungen
. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 4851, b) 36
bis 40, Bullen c) 3440, Kühe a) 3640, b) 3034, c) 2228, d) 1821,
Färſen (Kalbinnen) a) 4450, Kälber c) 5258, d) 3550, Schweine
c) 5456, d) 5658.

Berliner Kursbericht
vom 17. Februar 1931

Metallnotierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 17. Februar ſtellten ſich
für Kupfer: Febr. 85.75 (87.50), März 85.75 (87) April 86
(87.50), Mai 86.50 (87.50), Juni 87 (88), Juli 87.75 (88.50), Aug.
88.25 (88.50), Sept. u. Okt. 88.25 (88,75), Nov., Dez. u. Jan.
88.50 (88.75). Tendenz: befeſtigt. Für Blet: Febr. 25,50
(27.50), März 25.50 (27), April 25.75 (27), Mai bis Aug. 26.50
(27), Sept. 26.50 (26.75), Okt. 26.50 (27), Nov. 26.50 (26.75),
Dez. 26.50 (27), Jan. 26.75 (27). Tendenz: befeſtigt. Für
Zink: Febr. 24.75 (26.50), März 25 (26.25), April 25.50 (26),
Mai 25.75 (26.50) Juni 26 (26.50), Juli 26 (27) Aug. 26.25 (27),
Sept. 26.75 (27.50), Okt. 27 (27.50), Nov 27.25 (27.75). Dez.
27.50 (28), Jan. 27.75 (28). Tendenz: befeſtigt. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Februar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 96.50 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lie=
ferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 5657 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogramm fein) 3638 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex
(1924/26 gleich 100) ſtellt ſich für die Woche vom 7. bis 14. Februar
1931 auf 86,7 gegenüber 83,1 in der Vorwoche, und zwar in der
Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 80,4 (76,9), Gruppe ver=
arbeitende
Induſtrie auf 76,7 (72,6) und Gruppe Handel und Ver=
kehr
auf 109,5 (106,7).
Zwiſchen der Gruppe Aku=Glanzſtoff einerſeits und den Bank=
häuſern
Speyer u. Co. und Lehmann Bros andererſeits wurde
grundſätzlich eine Einigung über ein freiwilliges Angebot an die
Beſitzer der Doll. 20 Mill. V.=A. der Aſſorayon erreicht, und die
Leitung der Geſellſchaft hat das mit Stimmengleichheit gut=
geheißen
.
In dem ſeit langem währenden Benzinkampf im rheiniſchen
Gebiet iſt eine bemerkenswerte Einigung erzielt worden. Zwi=
ſchen
den Lieferungen und den Wiederverkäufern, Tankſtellen und
Garagen iſt ein Abkommen getroffen worden, wonach die Liefer=
firmen
einheitlich Benzin zum Preiſe von 10 Pf. je Liter liefern.
Die allgemeinen Verkaufspreiſe im rheiniſchen Kampfgebiet ſind
nach der jetzt erfolgten Einigung auf 25 Pf. je Liter Benzin=
markenware
feſtgeſetzt worden.
Die Spareinlagen der rheiniſchen Sparkaſſen ſtiegen im Ja=
nuar
um 62,5 Mill. von 1598 auf 1660,6 Millionen RM. Die
ſtärke Zunahme iſt vor allem auf Zinsgutſchriften zurückzuführen.
Die Giroeinlagen verminderten ſich um 6,5 Mill. auf 272,4 Mill.
Reichsmark. Die Geſamteinlagen betrugen demnach am Monats=
ende
1932,9 Mill. RM. Die Anzahl der Sparkonten beträgt
2 148 766; auf jedes Konto entfallen durchſchnittlich 772,80 RM.
Wie wir erfahren, haben die Vergleichsverhandlungen mit den
Hauptgläubigern der Garvenswerke A.G. für Pumpen= u. Maſchi=
nenfabrikation
W. Garvens, Hannover=Wülfel, zu einer Einigung
nicht geführt, ſo daß ſich die Verwaltung veranlaßt ſah, beim
Amtsgericht Antrag auf Konkurseröffnung einzureichen, der auch
bereits genehmigt wurde.
Die Dyckerhoff Söhne Wiesbaden dementieren die angeblich
von ihr ſtammenden Erklärungen über neue Zement= Verhandlun=
gen
nach mehreren Seiten. Tatſächlich finden überhaupt keine
akuten Verhandlungen ſtatt und es bleibt bei dem bereits vor
etwa 14 Tagen gemeldeten Stand der Dinge, daß man augenblick=
lich
weiteren Zement=Kombinationen aus den verſchiedenſten
Gründen reſerviert gegenüberſteht.
Die a.o. G.V. der Bank für Elektriſche Unternehmungen in
Zürich hat den Verwaltungsrat zur Ausgabe einer zu 4½ Prozent
verzinslichen Obligationsanleihe von 25 Millionen Schweizer
Franken ermächtigt.

Deviſenmarlt
vom 17. Februar 1931

Berl. Handels=Ge).
Danatbank .. . . . ."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.

Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

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136.
1105.75
108.
63.50
107.
66.25
101.50
72.
63.50
114.875
36.
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114.
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Kali Aſchersleben
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Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe

Miee
136.
76.50
110.
71.50
63.25
76.75
133.
58.
70.
66.62*
31.375
56
73.75
48.

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Jali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff 90.
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werke

Mrf
47.50
207.
113.50
57.
140.50

48.625
120.50
44.
146.375
38.625

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Eslo
Kopenhagen.
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
*
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
112=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Zeid
10.579
59.05
12.445
73.36
8.046
168.70
112.39
112.5.
4.205
22.005

Brief
10.59
59.17
12.46
73.50
3.052
169.0
12 61
112.41/ 112,6:
112.741
20.42 20.46
1.340 1.344
4.213
58.54 58.66
22.045
15 471/16.517

Schweiz
Spanien


Danzig
Japan
Rio de Janeiro/1 Milre
Jugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo

Kanada
Uruguav
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigä

Währung Geld 100 Franken 31.09 100 Peſetas 41.86 100 Gulden 81.61 1 Yen 2.0821 2.066 0.364 100 Dinar 7.400 100 Escndo T8.e4 100 Drachm 5.445 1 türk. 2 1äghpt. * 20.935 teanad. Doll. 4.203 1 Goldpeſo 100 eſtl. Kr. 92.03 100 eſtl. Kr. 111.88 100 Lats

Brief
81.25
41.94
E1.77
0.366
414
18.38
5.455
20.975
4.211
2.697 2.303
92.27
112.11
80.391 81.05

Frankfurter Kursbericht vom 17. Februar 1931.

78 Dtſch. Reichsanl
5½2%Intern.,
69 Baden
8% Bayern
GOo
82 Heſſen v. 28
89
v. 29
6% Preuß. Staat
80 Sachſen ......
..
7%0 Thüringen.

Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 42). Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe

89 Nachen v. 2
8½ Baden=Baden
6% Berlin

8% Darmſtadt v. 26
v. 281
0 Dresden..
88 Frankfurt a. M
v. 26
82
v. 26
8% Mainz ....."
8% Mannheim v. 2
AS
830 München .1..!
8% Wiesbaden

bend. Hafer iſt ausreichend offeriert und im Promptgeſchät nicht immer
behauptet. Für Induſtriegerſte lauten die Gebote, gleichfalls niedriger,
Braugerſte wird in Ausſtichgnalitäten vereinzelt umgeſetzt.

820 Heſſ. Landesbk.)
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
70 Kom.=Obl
%6 Preuß. Lds.
pfbr.= Anſt. G. Pf.
8% Goldoblig

Re
84.75
74.75
76
100
81.5
86
90
94:
99.75
81

Ha
521=

88.25
84.-
*
85
96I,
81.5
70.5

93

00
92.25
94
86.55
79.5

Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler Land
kredit Goldvfbr..
790 Kafſeler Land.
kredit Goldpfbr.
62o
8% Naſſ. Lamdesbk.
4½% Ligu. Ob
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
Ser. I.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.!.
4½% Lig. Pfbr
Pfhr.=Bk.
Ligu
83 Mein,Hhp.=Bi
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B!
4½% Lia. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
ered
.=Bank
4½% Lig Bfbr.
18% Preuß. entrl.
Bodencr.=Bank
Lig. Pfbr
Rhein,Hyp. Bk.).
4½% Lig. Pſbr
32 Rhein.=Weſtf
Bd.=Credit
.
8% Südd. Bob.
Cred.=Bank ....!"
Ritt

97.75
99.5
95
85
100
94.5
83.5
87.5

51.25
67.75

99
96
87.5
101
96.75
88.35
101.75
96
89.7
96.75
88.75
100
90.5
925ſ.
100
87
01
94.
89
100

M
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
glöckner=Werke
½ Mainkrw. v. 26
7% Mitteld, Stahl.
18% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
18% Voigt &Häffner
J. G. Farben Bond=
5% Bosn. L.E.B
L. Inveſt.
15% Bulg. Tah.v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
*½%
420 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
%0 Ungarn 1913
AG4
Goldr.
1910
Aktien
Ria. Kunſtziide Un
A. E. G
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
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Bemberg. J P....
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buvers Eiſen..
Eement Heidelber=
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell=
Chem. Werke Albert
Chade ......"
Contin. Gummiw. 1
Linoleum
gimler=Benz....!

Aa
66
95
87.5
93.5
82.5
79
83
31
93
Mré
20

39
9.1
14.5

Rr
19.85
16.8

ne
101

73
64.75

165.25
29

Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger. .
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnereil
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof......"
Gelſent. Bergwert
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen! 30.5
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Fr
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh=
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kunfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil
Ilſe Bergb. Stamn
Genüſſel103.5
Junghans
Kali Chemie
I.
Aſchersleben
Kammgarnſvinn.
Karſtadt, R... .
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke.
Knorr C. H........
Lahmeyer E Co.
Laurahütte

Ks
127
105*
110
118
116.25
193,75

Me
135.7
48
119
40
77.5
110.5
154
116

72
83
11.
77
101
45
98
155

Wege Mich
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr Darmſ
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
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Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. ..
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Thür. Liefer.=Geſ.
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Tucher=Brauerei
Unterfranken
Beithwerke
er. f. Chem. Ind
Stahlwerke
ſtoff
jarin

Fa
43.5
14.75
127
65.5
69.5
65
44.5
38

55.5
92
111.25
70
78.5
7
136
207
180
86.5
119
105
177
24
123
48
79

86

Mae Mue
Voigt & Haeffner
Wahß & Freytag. 42
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11
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Badiſche Bank. . . . 136.5
Bk. f. Brauinduſtr. 149
BarmerBankverein 100
Bayer. Hyp. u. W. 130.5
Berl. Handelsgeſ.
Hypothefbf. 218
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Darmſt. u. Nat.=Bk. 136.75
Dt. Bank und Disc. 105.5
Dt. Eff. u. Wechſel/ 24.5
Dresdner Bank. . . /107
Frantf. Bank
.! 92
Hyp.=Bank . . . 144.25
Pfdbr.=Bk. . . . . /144.25
Mein. Hyp. Bank .. /150.75
Oſt. Creditanſtalt ./ 27.4
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbanl=Ant
Rhein. Hyp.=Bank. 137.5
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein 9.5
Württb. Notenbank 134
A..G. f. Verlehrsw./ 54.5
Allg. Lokalb. Kraftw 120
7% Dt. Reichsb. Bzg/ 877
Hapag
Nordd. Llotzd.
65.75
Südd Eiſenb.=G.
85
Allianz. u. Stutt
Verſicherung ... 155
Verein. Verſ. 160
FrankonaRück=
Mannh. Verſich. . . 25
avi Miner
34.5
antung Handel

[ ][  ]

Seite 12

Mittwoch, den 18. Februnr 1931

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Heute letzter Tag

Einer der schönsten Ton- und
Sprechfilme der Saison.
In Wien hab ich

einmal ein Mädel

geliebt

Ein Film der schönen Frauen,
des berauschenden Wiener
Walzers, des Frohsinns und
Gewäts.
In den Hauptrollen:
Gretl Theimer, bekannt
durch den Film Zwei Herzen
im ¼ Takt Werner
Fütterer, Ernst Verebes,
Hans Junkermann und Trude
Hesterberg.
Begie: Erich Schönfelder.
3 entzückende Schlagerlieder
von Fritz Rotter, nach
der Musik v. Robert Stolz
bringen die schönsten
Wiener Weisen.
Daxu der Kurztonfilm:
Flip als Küchenfee
und das gute Beiprogramm.

Heute letzter Tag

Ein durch die Pracht seiner
Ausstattung faszinierender
Paramount-Farbentonfilm
Der König der

Vagabunden
geht weiter

In den Hauptrollen:
Dennis King
Jeanette Mae Donald
(bekannt aus Liebesparade‟
Begie: Lndwig Berger.
Dennis King, der be-
rühmte
Ziegfeld-Star und zu-
gleich
d. beliebteste Operetten-
sänger
Amerikas spielt m
diesem 100 %igen deutschen
Dialogfilm der in der ganzen
Welt einen unerhörten Erfolg
errang den Dichter- Taga-
bunden
Francois Villon.
Dau das gute Beiprogramm.

Beginn: 3 45. 6 00, 8.20 Uhr / Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr / Beginn 3.45, 6 00, 8.20 Uhr

Hente leizter Tag

Ein spannender Kriminal-
Tonfilm mit packend. Bildern
aus Chikagos Unterwelt.
Wilhelm Dieterle in
Der Tanz

Eine virtuos gemachte Episode
aus der Verbrecherwelt, ge-
schickt
in der Parallele
zwischen Verenigungslokal u.
Verbrecherstätte, mit höchster
Spannung geladen, aufpeit-
schend
in der jagenden Fälle
der Sensationen.
Eine Spitzenleistung der
Tonfilmkunst.
Regie Wilhelm Dleterle
Weitere Hauptdarsteller:
Lissi Arna, Anten Polntner,
Garla Bartheel u. a.
Dazu der entzückende
Tonkurzfilm: V.2805
Putzi am Kongo
und das gute Beiprogramm.

Sonntag, 22. Febr
Wanderung
Ober=Ramſtadt
Neunkirchen
Rodenſtein.
Abfahrt: Oſtbahn=
hof
8.00 Uhr mit
Sonntagskarte Ober
Ramſtadt. Meldung
baldmöglichſt bei.
Herrn Armbruſt, Ernſt=
Ludwigplatz I. (2808

Musik
Inſtrumente
und Saiten bill.
bei Gerbig, Neckar.
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des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 2 ſilberne Armbanduhren
mit Lederarmband, 1 goldener Zwicker
mit Etui, 1 Doublé=Armband 1 Zehn=
Mark=Schein, 1 Herrenfahrrad. 2 ein=
zelne
Handſchuhe, 1 Peitſche, 1 Brief=
taſche
mit Inhalt, 1 ſchwarzer Damen=
ſchirm
, 1 gelbe Hornbrille mit Futteral,
1 Teddybar und 1 Ente ( Kinderſpiel=
zeug
), 2 Bund Schlüſſel. Zugelaufen:
2 Hunde.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Intereſſen=
ten
können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf Zimmer 11 beſich=
tigen
.

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des hieſigen Gemeindewaldes meiſtbietend
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3 Ahorn, 5 Kiefern, 46 Fichten;
Knüppel, rm: 70 Buchen, 10 Eichen,
60 Kiefern, 3 Erlen, 10 Lärchen, 50
Fichten;
Aſtreiſig, Wellen: 390 Stück Buchen,
440 Stück Eichen, 330 Stück Kiefern;
Stöcke, rm: 35 Buchen, 2 Eichen.
Nähere Auskunft erteilen die Herren
Förſter Hoffmann, Forſthaus Eiſein=
hand
, und Trautmann, Ober= Ram=
ſtadt
.
Ober=Ramſtadt, den 16. Febr. 1981.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
42811

MASSEN-VERSAMMLUM
Morgen Donnerstag, abends 8.15 Uhr, in der Bessunger Turnhalle.
Stadtrats-Mitglied Zürtz spricht über das Thema:
Aschermittwoch des deutschen Volkes

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u. Hausarb. abzuver=
dienen
. Näh. Gſch.

Das Hessische Rote Kreuz
(Landesverein und Alice-Frauenverein)
lädt alle erwerbslosen Frauen und Mädchen Darmstadts
in seinen gemütlichen, gut durchwärmten
TagesTadm
Zeughausstraße 2, I. Stock, ein. Gelegenheit zum
Ausbessern und Neuarbeiten von Kleidungs- und Wäsche-
stücken
unter fachkundiger Leitung ist gegeben. Nähma-
schinen
stehen unentgeltlich zur Verfügung. Der Tages-
raum
ist an allen Wochentagen vormittags vong-ra und
nachmittags von 2-6 Uhr geöffnet.

2817b

Steiermark
Maria Zell, Brunntal. Weichselboden, Salzatal,
Wildalpen, Groß-Reitling, St. Gallen, Gr. Buchstein.
Admont. Pürg, Schloß Trautenfels. Unter-Trimming.
Ans-See, Grundel-See, der wildromantiscbe Toplitzsee
Salzkammergut
Hallstatt, St. Wolfgang, Salzburg. Uber die Hoch-
gebirgspässe
der Radstätter Tauern zum Will-
stätter
See. Golling, das Tennengebirge, Abtenau,
die Bischofsmütze, St. Martin, Radstadt, Taurach-
tal
, Unter-Tauern. Pongauer Trachten, Scheitberg,
Tweng, Mauterndorf, St. Michael, der Katschberg.
Kärnten
St. Peter, St. Nikolai, Gmünd. Liesertal, Schloß
Porciz, Millstätter See. Millstadt, Kötzschach,
Mauthen, Lesachtal, St Jacob, Birnbaum im Gall-
tal
, Wolayer See, St. Lorenzen, Maria Luggau.
Tiral
Ober-Tilliach, Kartitsch, Pustertal, Bad Weitlan-
brunn
, Sillian, Ruine Heinfels, Drautal, Lienz. Inns-
bruck
, Dolomiten! Tiroler Volkstrachten und-Tänze!
Besteigung des Großglockners
Stüdlhitte, Teischnitzgletscher, Stüdtgrat, Ködnitz-
gletscher
, Adlersruhe, Erzherzog-Johann-Hütte
(Oesterreichs böchste Bergspitze, 3798 Meter ü. d. M.).
Rundblick auf die Hohen Tauern.
Ariberg
St. Anton, das Skiparadies. Raupenschlitten, St.
Christoph, Wintersport. Der Bär auf Skiern.
Preise der Plätze: Loge 3.00, Rang 2.50,
Sperrsitz 2.00, 1. Parkett 1.80, 2. Parkett 1.50.
3. Parkett 1.20. Vorverkauf: Verkehrshäuscben am
Schloßplatz und an der Theaterkasse. (V 2814

Soderſtraße 44½, II.
eleg. möb. 3. z. v.*

Kranichſteinerſtr. 26,
part., gut möbliert.
Zimmer mit elektr.
Licht zu verm. (*mf

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Manſd.=Z. m. Küche
möbliert zu verm
Näh. Geſchäftsſtelle.

Neckarſtr. 24, II.
gt. möb.
vm.

Mühlſtr. 37, ſepar
Schlafſtelle z. vm.

Viktoriaſtr. 42, pt.
gt. möb. Zim. z. v.*

Kleiner
Eckladen
in beſt. Geſchäftsl.,
beſ. für Zigarren,
Photo, Optik oder
als Filiale f. Fär=
berei
, Bäckerei etc.
geeignet, zu vermie=
ten
. Angeb. unter
W. 84 Gſchſt. (Emfg!

Stamm= u. Nutzholz=
verſteigerung
.
Montag, den 23. Februar 1831,
vorm. 9 Uhr, werden im Saale Zum
Löwen, Inh. Alfred Wagner, nach=
ſtehend
verzeichnete Stammholzarten
öffentlich verſteigert:
Kiefernſtämme Kl. 4 23 St. 30,98 fm
Lärchenſtämme N 25 12,70
Fichtenſtämme N 62 24,91
Fichten= und Lärchenſtangen Kl. 1, 2, 3
und 4, zuſ. 241 St. 11,51 fm.
Das zur Verſteigerung gelangende
Holz liegt in den Abteilungen Breitlache
20, 23. 29 und 33, Beckeiweg 28 und 35,
Kreutzer 38, 54 und 59, Kühruh 65. 67,
(0 und 74, Birckerts 4 und Hundert=
morgen
79. Das Fichtenſtammholz liegt
in Birckerts 4d. Das Verzeichnis kann
in den Dienſträumen der Bürgermeiſterei
und bei Förſter Obmann eingeſehen
werden, woſelbſt auch Auskunft erteilt
wird.
(2806
gefſiſche Bärgermeiſterei groß=Zimmern.
Reitzel.

Am Donnerstag, den 19. Febr.
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ch in meinem Verſteigerungslokal Lu=
ſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend
jegen Barzahlung:
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1 Schreibtiſch, 1 Aktenrollſchrank, eine
Abbiegmaſchine, 1 Schreibmaſchine, ein
Grammophon, 1 Regiſtrierkaſſe, verſch.
Flaſchen Wein ſowie Möbel aller Art.
Anſchließend an Ort und Stelle.
1 Trockentrommel. 1 Schreibtiſch, ein
AEG=Motor, 1 Schreibmaſchine, ein
Kartothekenſchrank. 1 Ausſtellſchrank.
Hieran anſchließend an Ort u. Stelle,
Karlſtraße 53½:
1 Zierſchränkchen, 1 kompl. Eßzimmer,
Darmſtadt, den 18. Febr. 1931.
Jung
Stellvertr. des Gerichtsvollz. Weinheimer
in Darmſtadt.

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mit Bad und Zubehör, von gut ſit. Famili
(3 Erw.), geſucht. Part. ausgeſchl. Evtl
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