mer 10 Memige
Anfruchtbare „nationale” Oppoſition.
Rache für die Verſchärfung der Geſchäftsordnung. — Eine leere Geſte der Rechken gegen Curkius”
Außenpolikik. — Nakionalſozialiſten, Deutſchnakionale und ein Teil des Landvolkes verlaſſen unker
Prokeſt den Reichskag. — Einem ehrlichen Kampf um die Außenpolikik aus dem Weg gegangen.
Wirkſchaft und Polikik in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Anfang Februar 1931.
Die Kammer hat ſich nach den unfruchtbaren innenpolitiſchen
Debatten endlich dem Budget zugewandt. Es iſt dies unter den
gegenwärtigen Umſtänden keine dankbare Aufgabe, denn
inner=
halb des Rahmens der Budgetbebatte muß man ſich mit den
Folgen der Wirtſchaftskriſe auseinanderſetzen, die, wie man
weiß, auch in Frankreich nicht ganz ſpurlos vorübergeht.
Die Abwanderung der Oppoſikion.
Ein Beweis für die Nolwendigkeit der Aenderung
der Geſchäftsordnung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Kaum war der Spuk der mitternächtlichen Reichstagsſitzung
vorüber, da gab es ſchon eine neue Senſation. Man hatte ſich am
Dienstag ein großes Ringen um die Außenpolitik im Anſchluß an
die Rede des Außenminiſters Dr. Curtius verſprochen. Bevor
aber die ſachlichen Beratungen begannen, verlaſen die
Natio=
nalſozialiſten eine Erklärung, worin noch einmal
gegen die Verſchärfung der Geſchäftsordnung
Einſpruch erhoben und angekündigt wurde, daß die Fraktion
den Reichstag verlaſſe, um nur gelegentlich
wie=
der zu kommen. Die Nationalſozialiſten hörten dieſe
Erklä=
rung ſtehend an und marſchierten dann geſchloſſen hinaus. Ihnen
ſchloſſen ſich auch die Deutſchnationalen an, die
ſchon ſeit einiger Zeit in Hitlers Fahrwaſſer
ſegeln. Ihr Sprecher verlas ebenfalls eine längere Erklärung,
worin ſie ankündigen, daß ſie ebenfalls der Sitzung
fernbleiben würde, ohne allerdings
grundſätz=
lich auf die weitere Mitarbeit im Reichstag zu
verzichten. Auch der Abgeordnete Wendthaus gab für vier
Abgeordnete der Landvolkfraktion eine ähnlich lautende
Er=
klärung ab.
Die Mittelparteien hörten ſich dieſe Demonſtrationen ruhig
an, während die Sozialdemokraten den Ausmarſch der
Rechts=
radikalen mit höhniſchen Zwiſchenrufen begleiteten. Die
Kom=
muniſten gaben zu Protokoll, daß ſie ſich dieſem „Komödienſpiel
der Rechten” nicht anſchließen, ſondern weiter im Reichstag für
ihre Auffaſſung kämpfen würden. Es machte daher einen etwas
merkwürdigen Eindruck, als die rechte Seite des Hauſes eine große
Lücke aufwies, worauf ſich die erſten Reihen der leeren Ecke mit
Abgeordneten der Mitte füllten. Bei den Mehrheitsparteien
be=
ſteht nach wie vor die Meinung, daß die Aenderung der
Geſchäftsordnung notwendig war, um den
Reichstag überhaupt arbeitsfähig zu halten,
daß alſo die Verantwortung für dieſe
Entwick=
lung nicht bei den Mittelparteien liegt,
ſon=
dern bei denen, die durch ihr Auftreten zu einem
ſchärferen Anziehen der Zügel zwangen.
Aufhebung der Immunikäk.
Wiederholt, weil nur in einem Teil unſerer
geſtrigen Ausgabe enthalten.
Der Reichstag hat in ſeiner geſtrigen Nachtſitzung nach
lang=
wierigen, ſchweren Abſtimmungskämpfen für eine große
An=
zahl von Abgeordneten, namentlich für erhebliche Teile der
Fraktionen der Kommuniſten und Nationalſozialiſten, die
Im=
munität aufgehoben, und zwar mit 292 gegen 9 Stimmen bei
einer Enthaltung. Hierauf vertagte ſich das Haus auf Dienstag
nachmittag 3 Uhr.
Pünktlich zur feſtgeſetzten Stunde eröffnete
Reichstags=
präſident Loebe die Sitzung. Auf der Tagesordnung ſtand
die zweiſe Berakung des Haushalkes des
Auswärkigen Amkes.
Verbunden mit der Beratung iſt ein deutſchnationaler
Mißtrauensantrag gegen den Außenminiſter
Dr. Curtius. Die auf Youngplan=Reviſion gerichteten
An=
träge beantragt der Auswärtige Ausſchuß abzulehnen. Dagegen
empfiehlt er einen Antrag auf Vorlegung einer
Denk=
ſchrift über die bisherigen deutſchen
Repara=
tionsleiſtungen.
Die Nakionalſozialiſten verzichken auf weikere
Mikarbeik im Reichskag.
Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm „Abg. Stöhr
(Natſ.) das Wort zu einer Erklärung, die von den
National=
ſozialiſten ſtehend angehört wurde.
In der vom Abgeordneten Stöhr verleſenen Erklärung wird
proteſtiert gegen die geſtern beſchloſſene Aenderung der
Geſchäftsordnung, die als Verfaſſungsbruch
be=
zeichnet wird. Alle auf Grund dieſer Geſchäftsordnung
zu=
ſtandekommenden Geſetze müßten als
verfaſſungswid=
rig bezeichnet werden. (Unruhe bei den Kommuniſten.) Wir
Nationalſozialiſten werden in dieſem Hauſe des
organiſierten Verfaſſungbruches (Glocke des
Präſidenten) nicht mehr mitarbeiten. Wir werden
den Tributreichstag verlaſſen. (Lebhafter Beifall
links.) Wir werden als deutſche Oppoſition um die Seele des
Volkes kämpfen. Wir warnen die Weltöffentlichkeit, Beſchlüſſe
dieſes Hauſes für Beſchlüſſe des deutſchen Volkes zu halten.
(Unruhe links.) Wir appellieren an den Reichspräſidenten als
den Hüter der Reichsverfaſſung, er möge dem
verfaſſungs=
widrigen Treiben dieſes Hauſes entgegentreten. Wir
ver=
läſſen alſo das Youngparlament und werden erſt
wiederkehren, wenn ſich etwa die Möglichkeit ergibt, einen
be=
ſonders tückiſchen Anſchlag auf das Volk abzuwehren. (Aha=Rufe
links.) Die Nationalſozialiſten rufen dreimal Heil, und mar=
ſchieren dann gemeinſam aus dem Saale,
Die Dentſchnakionalen bekeiligen ſich nichk an der
Beralung über die Aunswärlige Polikik.
Abg. von Freytag=Loringhoven (Dnl.) verlieſt
dann eine Erklärung ſeiner Fraktion, in der die geſtrigen
Beſchlüſſe, als verfaſſungswidrig bezeichnet
und beſonders harte Angriffe gegen die Deutſche Volkspartei,
die Chriſtlich=Sozialen und die an den Mehrheitsbeſchlüſſen
be=
teiligten Mitglieder der Landvolkpartei gerichtet werden. Dieſe
Abgeordneten und Fraktionen könnten nicht mehr zur Rechten
gerechnet werden, ſondern ſeien Anhängſel der ſchwarz=rot=
gol=
denen Koalition geworden. Wir verzichten nicht, ſo
heißt es in der Erklärung weiter, auf die weitere
Mit=
arbeit im Reichstag, und wir werden im
gege=
benen Augenblick das tun, was uns richtig und
zweckdienlich erſcheint. An den Verhandlungen
über die auswärtige Politik, werden wir uns
nicht beteiligen. (Hört, Hört! und Unruhe.) Dieſer
Reichstagiſt ohne uns ein Young=Reichstag. Er
hat bisher alles genehmigt, was Deutſchland
ſchädigen konnte.
Bei dieſen Worten kamen von der Linken und aus der Mitte
ſtürmiſche Pfuil=Rufe. Die lauten Proteſtkundgebungen dauern
an, ſo daß der Schluß der Erklärung unverſtändlich bleibt.
Die Deutſchnationalen, verließen mit dem Abgeordneten
von Freytagh den Saal.
Auch das Landvolk prokeſierl.
Abg. Dr. Wendthauſen (Lv. gab unter großer Unrühe
der Linken für einen Teil der Landvolkgruppe eine
Proteſterklärung gegen die geſtrigen
Reichs=
tagsbeſchlüſſe ab. Er erklärte, das wahre
Deutſch=
land ſei nur in den Reihen der nationalen
Op=
poſition. Nachdem auch Dr. Wendthauſen mit einigen
Freun=
den den Saal verlaſſen hat, erklärte.
Abg. Stöcker (Kom.), die Kommuniſten proteſtierten zwar
auch gegen die geſtrigen Beſchlüſſe, aber ſie dächten nicht daran,
das Komödienſpiel und Betrugsmanöver der
vereinigten Nationalſozialiſten und
Natio=
naliſten mitzumachen.
Der Präſident erteilte hierauf dem Außenminiſter Dr.
Curtius das Wort, der von Kommuniſten mit lauten Zurufen
empfangen wird. (Siehe Seite 2.)
Die Folgen des Rückzugs.
* Die Ziele, die von den zwei Rechtsparteien bei ihrem
Auszug aus dem Reichstag heute verfolgt wurden, ſind
zweifel=
los ganz verſchiedener Natur. Die Nationalſozialiſten
ſind, ſoweit man hört, entſchloſſen, grundſätzlich die Arbeit in
den öffentlichen Sitzungen des Reichstages einzuſtellen und
ihre ganze Kraft auf die Agitation im Lande
zu verlegen. Sie haben bereits erklären laſſen, daß ſie auch
auf die Diäten verzichten. Ihre Vertreter im Präſidium des
Reichstages haben bereits ihren Rücktritt erklärt, doch wollen
ſie ihre Aemter in den Ausſchüſſen beibehalten, wo ſie den
Vor=
ſitz führen. Das iſt in vier Ausſchüſſen der Fall. Sie ſcheinen
das aber nur als eine Fortfetzung ihrer Obſtruktion
zu betrachten und wollen die Ausſchüſſe an
Arbei=
ten hindern, bis eine Neuwahlerzwungen wird.
Im übrigen ſollen dieſe 4 Vorſitzenden gewiſſermaßen als
Horchpoſten dienen, um jederzeit die Fraktion telegraphiſch
ein=
berufen zu können.
Die Deutſchnationalen ſcheinen in ihren Zielen nicht
ſoweit gehen zu wollen. Sie haben am Dienstag eine
mehr=
ſtündige Fraktionsſitzung abgehalten, ohne ſich über ihre weitere
Taktik klar zu werden. Ihre Mehrheit iſt indes wohl geneigt,
ſich mit einem vorübergehenden Proteſt zu begnügen und nach
Abſchluß der außenpolitſchen Debatte wieder im Plenum zu
erſcheinen. Das wäre dann eine reichlich verunglückte
Demon=
ſtration, wenn man bedenkt, daß gerade die
Deutſch=
nationalen ſeit Monaten um dieſe
außenpoli=
tiſche Ausſprache gekämpft haben, dann wird der
Vorwurf ihnen nicht erſpart bleiben, daß ſie ſich
der Nationalſozialiſtiſchen Demonſtration
an=
geſchloſſen haben, um einem offenen Gefecht über
die Außenpolitik aus dem Wege zugehen. Gerade bei
den Deutſchnationalen hat man den Eindruck, daß ſie ſich von einer
augenblicklichen Stimmung leiten ließen, ohne ſich die Folgen bis
ins Letzte auszudenken. Sie haben geglaubt, die Reichsregierung
in eine peinliche Situation bringen zu können, wenn ſie ihr die Die Verhinderung der Einwanderung iſt dagegen ein Mittel,
Rechtsflanke ausbrechen und ſo das Kabinett Brüning
unmittel=
bar von den Sozialdemokraten abhängig machen würden. Denn
es iſt doch ſelbſtverſtändlich, daß nicht nur die Sozialdemokraten,
ſondern auch die Kommuniſten rein zahlenmäßig im Reichstag
ge=
winnen müſſen, wenn tatſächlich auf die Dauer über 150 Stimmen
rechts ausfallen ſollten. Aber ebenſo ſicher iſt, daß die
Deutſch=
nationalen vor ihrem inneren Gewiſſen es ſchwer
ver=
antworten können, wenn ſie bei der
Agrarre=
form und bei der Oſthilfe, die demnächſt dem
Reichstag zugehen, nicht mitarbeiten können.
Daher ſpricht auch eine gewiſſe innere Wahrſcheinlichkeit dafür,
daß ſie nur nach einer Möglichkeit ſuchen, um ihren Rückweg
wie=
der zu finden. Die Nationalſozialiſten können ſich ſehr viel freier
bewegen, da ſie unbekümmert Agitation machen, aber auch
für ſie beſteht die Gefahr, daß ihre Wähler der Meinung ſein
könnten, wie völlig überflüſſig die 107
national=
ſozialiſtiſchen Abgeordneten im Reichstag ſind,
einer peinlichen Blamage zurückzukehren.
Die Steuereingänge werden immer geringer, und da man
reinen Sparmaßnahmen in vielen Punkten prinzipiell ſkeptiſch
gegenüberſteht und die Steuerſchraube nicht ſtärker anziehen will,
muß nach neuen Wegen geſucht werden. Die
Konvertie=
rung der Nenten, das heißt die Herabſetzung der
Verzinſung, erſcheint als das nächſtliegende. Man hofft
auf dieſe Weiſe faſt anderthalb Milliarden zu erſparen.
Immer=
hin bedeutet das einen neuen Schlag für den Stand
der Kleinrentner, die ſchon unter Tardien ſehr viel
ge=
litten haben. Es iſt dies ein weiterer Schritt in der langſamen
aber unaufhaltſamen ſozialen Umſchichtung Frankreichs: der
einſt die Nation tragende Kleinrentnerſtand wird immer
ſchwächer.
Von ſeiten der Regierung wird allerdings damit
argumen=
tiert, daß die Renten zum größeren Teil bei den großen
Geld=
inſtituten untergebracht ſind. Doch das iſt nur ein ſchwacher
Troſt; die politiſchen Gruppen, die ſich auf die Rentner ſtützen
— die Gruppe Marin und viele Radikalſozialiſten — wollen
ihn auch nicht gelten laſſen.
Von dem großen Inveſtitionsprogramm — das
Tardieu ſeinerzeit angeblich in einer knappen halben Stunde
zuſammenſtellte — verlauten einigermaßen widerſprechende
Nachrichten. Noch jede Regierung hat dieſes Programm
über=
nommen, aber zur Ausführung beſaß man noch nie die nötige
Zeit. Dafür werden die fruchtloſen innenpolitiſchen Kämpfe
verantwortlich gemacht, es gibt aber auch einen anderen Grund:
die ſtaatlichen Eingriffe in die Wirtſchaft zur Vermeidung von
großen Zuſammenbrüchen haben die zur Verfügung ſtehenden
Mittel ſtark vermindert. Aus dem, was man noch hat, ſoll in
erſter Linie die Elektrizitätsinduſtrie und das
Ver=
kehrsweſen profitieren. Die Elektrifizierung ſoll
fortge=
führt werden; das iſt umſo nötiger, als in den letzten Jahren
eine ſehr ſtarke Elektrizitätsinduſtrie entſtand oder
herangezüch=
tet wurde. Was das Verkehrsweſen betrifft, ſo ſteht die
Re=
gierung vor ſehr mannigfachen Aufgaben. Die Inſtandhaltung
und Moderniſierung des Straßennetzes wird von allen Seiten
als beſonders dringend betrachtet. Ebenſo die Anlegung von
Lufthäfen. Sehr große Bedeutung kommt aber auch dem
Aus=
bau der Hafenanlagen zu. In einer ganzen Reihe von
franzöſi=
ſchen Hafenſtädten wurde mit Privatkapital ein ſehr
groß=
zügiger und koſtſpieliger Ausbau begonnen; das private
Kapi=
tal ſteht jetzt am Ende ſeiner Kräfte, die Arbeit iſt unvollendet
und man erwartet vom Staate eine dringende Hilfe. Endlich
ſoll der Bau von Kleinwohnungen ſtaatlich in Angriff
genom=
men werden. Allerdings nur in Paris, Marſeille und in den
übervölkerten nordiſchen Induſtrieſtädten.
Dieſes Programm, ſo unbedingt notwendig und dringend
ſeine Durchführung aus rein ſachlichen Momenten auch iſt, ſoll
in erſter Linie dazu dienen, die Wirtſchaft über die Kriſe
hin=
wegzuhelfen und der Arbeitsloſigkeit vorzubeugen.
Es iſt beinahe unmöglich, über die Ausmaße
der Arbeitsloſigkeit in Frankreich ein klares
Bild zu gewinnen. Die Ziffern, die veröffentlicht
wer=
den, ſind auf Grund des ſozialen Verſicherungsweſens
aufge=
ſtellt. Die Teile und Zweige der Landwirtſchaft und Induſtrie,
die von der ſozialen Verſicherung nicht erfaßt ſind, ſind alſo in
dieſen Zahlen nicht mit einbegriffen. Ebenſo geben dieſe
Zif=
fern über die Kurzarbeit, welche in ſehr vielen Betrieben
ein=
geführt worden iſt, keinerlei Aufklärung. Und endlich werden
die ausländiſchen Arbeiter in den Statiſtiken garnicht erwähnt,
und doch ſpielen ſie in der franzöſiſchen Wirtſchaft eine
außer=
ordentlich große Rolle.
In einem Artikel des Senators Borel im „Capital” heißt
es wörtlich: „Wenn die Statiſtiken über die Arbeitsloſigkeit in
Frankreich erklären, daß es gar keine Arbeitsloſe gibt, dann gibt
es wenigſtens zwei= oder dreihunderttauſend. Wenn die
Sta=
tiſtiken, wie dies gegenwärtig der Fall iſt, von zehntauſend (22)
ſprechen, dann gibt es wenigſtens fünfhunderttauſend
Arbeitsloſe oder wahrſcheinlich eine Million, wenn man
die Kurzarbeiter dazurechnet”.
Wir halten unſererſeits dieſe Ausführungen für übertrieben
peſſimiſtiſch, immerhin iſt die Arbeitsloſigkeit nunmehr auch in
Frankreich eine Frage, mit der man ſich ernſtlich
auseinander=
ſetzt. Heilmittel werden von allen Seiten vorgeſchlagen, aber
über ihren Wert läßt ſich noch nichts ſagen. Die Entlaſſung
der ausländiſchen Arbeiter wäre aber jedenfalls keine Löſung.
von dem gewiſſe, wenn auch beſchränkte Erfolge zu erwarten
ſind. Beſonders, wenn man den verhängnisvollen Fehler
ver=
meidet, den man bei der „Organiſierung” der Einwanderung
beging. Damals ging man planlos und ſchematiſch vor und
man nahm weder auf die Fähigkeiten der ausländiſchen
Arbeit=
nehmer noch auf die Bedürfniſſe der eigenen Wirtſchaft
Rück=
ſicht. Aehnliches könnte leicht auch jetzt geſchehen, ſo zum
Bei=
ſpiel könnte die ſüdfranzöſiſche Landwirtſchaft, die auf ſpaniſche
Saiſonarbeiter angewieſen iſt, durch eine brüske Abſperrung
der Grenzen in Verlegenheit geraten. Ueberhaupt könnte das
Problem der ausländiſchen Arbeiter bei einer ſtarken Zunahme
der Arbeitskoſigkeit ſehr heikel werden. Umſo mehr, da über
dieſen Punkt ſich nichts Allgemeingültiges ſagen läßt, vielmehr
wären da eine ungeheure Menge von Spezialfällen zu löſen.
All die Vorſchläge, die man hört, ſind viel zu ſchematiſch und
oberflächlich. Die wirkliche Löfung beſtünde in der
Ankur=
belung der Wirtſchaft, und an dieſem Punkte muß ſich die
Re=
ſodaß auch ſie früher oder ſpäter gezwungen wären, um den Preis gierung bewähren, denn die Wirtſchaftskriſe iſt mit der
polite=
ſchen Kriſe beinahe identiſch geworden.
Seite 2
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Nummer 42
Curkius: Expoſé im Reichstag.
Zeutſchlands Kampf um ſeine Welkgeltung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
in Genf, eine Reviſion der Friedensverträge an. finden werden. Der Miniſter ging dann auf
In der Abrüſtung machte er ausdrücklich darauf aufmerkſam,
daß Deutſchland ſich eine längere Verzögerung ſeines berechtigten
Anſpruches nicht gefallen laſſen würde. Er erörterte die
Ver=
handlungen über die Minderheitenrechte, hielt unſeren
An=
ſpruch auf Kolonialmandate aufrecht und ſchloß mit
einer Beſprechung des Repara onsproblems, wobei er allerdings
mit ſeinen Formulierungen recht vorſichtig war.
In der Ausſprache hielt Abg. Kaas eine ſehr ſchöne Rede,
ging indeſſen in ſeinen Forderungen wicht ſo weit, wie in Trier,
offenbar, weil er die Reſonanz der Weltöffentlichkeit ſcheute. Zu
früher Stunde ſchon brach der Reichstag ſeine Beratungen ab,
und vertagte ſich auf Mittwoch, wohl um den Deutſchnatioualen
Gelegenheit zu geben, den Weg ins Plenum wieder zu finden.
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius
leitete dann die außenpolitiſche Ausſprache ein. Er erklärte
ein=
leitend, daß er ſich nicht auf einen Bericht über die Genfer
Ver=
handlungen beſchränken, ſondern von jener Grundlage aus den
wichtigſten allgemeinen Fragen unſerer
Außen=
politik nachgehen werde. Er besann mit der Beſprechung der
Verhandlungen des Studienausſchuſſes für europäiſche
Zu=
ſammenarbeit. Den breiteſten Raum nahmen in dieſen
Verhandlungen die Wirtſchaftsberatungen ein. Es
ſetzte ſich die Erkenntnis durch, daß eine ſchematiſche, für alle
europäiſchen Verhältniſſe paſſende Löſung nicht gefunden werden
kann. Ohne dogmatiſche Voreingenommenheit iſt es
erforder=
lich, Ordnung auf einzelnen Gebieten der
Wirt=
fchaft zu ſchaffen und regionale Austauſch= und
Ausgleichslöſungen zu fördern. In erſter Linie hat
ſich der Studienausſchuß mit der landwirtſchaftlichen
Kriſe beſchäftigt. Bis zum Mai ſollen brauchbare Pläne
vor=
gelegt werden. Es iſt nicht zu verkennen, daß der Wille zur
Zuſammenarbeit auf allen Seiten zutage getreten
iſt. Die bisherige Behandlung des weitreichenden Problems
einer europäiſchen Uwion iſt begreiflicherweiſe über taſtende
Verſuche noch nicht hinausgekommen. Zweifellos drängt ein
ſtarkes Bedürfnis unſerer Gegenwart nach neuen Formen
des zwiſchenſtaatlichen Lebens in Europa
zum Ausdruck. Die deutſche Auffaſſung zu dieſer Frage iſt in
der Antwortnote auf das franzöſiſche Memorandum niedergelest
nuud hat ſeinerzeit weiteſtgehende Billigung in der deutſchen
Oeſ=
fenulichkeit gefunden. Dieſe Auffaſſung bildete auch bei den
letz=
ten Genfer Beratungen die Grundlage der deutſchen
Stellung=
nahme. Die Aufſtellung eines umfaſſenden Programms für die
europäiſche Zuſammenarbeit iſt einem beſonderen Komitee
über=
wieſen worden, das das Material bis zum Mai vorbereiten ſoll.
Für die Teilnahme der dem Völkerbund nicht angehörenden
euro=
päiſchen Staaten hat Deutſchland bei den letzten Genfer
Verhand=
lungen die Grundlage geſchaffen. Daß die Sowjetregierung ſich
im Prinzip bereit erklärt hat, an den Beratungen des Europa=
Ausſchuſſes teilzunehmen, begrüße ich mit Rückſicht auf unſere
Beziehungen zu Rußland mit beſonderer Genugtuung. Das
Erfordernis umfaſſendſter Solidarität ſtellt ſich
einem immer wieder vor Augen, wenn man die Geſamtheit der
großen europäiſchen Fragen ſieht. Dieſe Aufzaben können nicht
von einzelnen Völkern und können nicht mit den Mitteln der
Vorkriegszeit gelöſt werden. Wir ſtehen vor neuen Problemen,
vor der Schaffung einer neuen Rechts= und
Friedensorganiſa=
tion, die allſeitige Zuſammenarbeit erfordert.
die Reviſion der Friedensverkräge. — Bereinigung des
verheit für Deukſchland. — Anſpruch auf Kolonien.
Der Angelpunkk der großen europäiſchen Fragen
iſt das deutſch=franzöſiſche Berhälknis.
Eswäre verhängnisvoll für das Schickſal
Euro=
pas, wenn ſich nicht auch jenſeits des Rheines
* Die Möglichkeiten, die ſich aus der Abwanderung der Oppo= die Erkenntnis der Urſachen durchſetzte, die
letz=
ſition ergeben könnten, werden ſelbſtverſtändlich in der Wandel= ten Endes die heutige Situation in Europa
her=
halle nach allen Nichtungen durchgeſprochen. Infolgedeſſen fiel beigeführthaben. Die Forderungen, für die wir uns
ein=
die ſchon ſeit Monaten mit großer Spannung erwartete Aus= ſetzen, ſind mit den Lebensnotwendigkeiten anderer Völker nicht
ſprache über die Außenpolitik etwas unter den Tiſch. Der unvereinbar, und laſſen ſich auf dem Wege gerechten friedlichen
Reichsaußenminiſter hatte ſich ein längeres Expoſé ausgearbeitet, Ausgleichs erfüllen. Wir ſind durchdrungen von der
Ueberzeu=
das rein in Form eines Rechenſchaftsberichtes gehalten war und gung, daß ein neues Gemeinſchaftsgefühl im Werden iſt. Wir
mit nüchterner Sachlichkeit unter Verzicht auf jedes Beiwerk die wollen aber nicht, daß das neue Europa auf der
Entwicklung der letzten Zeit aufzeichnete. Viel Neues Grundlage unſeres ſchwerſten Niederbruches
hat er über Ziel und Wege ſeiner Politik nicht geſagt. Für die aufgebaut wird. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß
Neugeſtaltung Europas meldete er ebenſo, wie bereits wir uns mit dem franzöſiſchen Volk auf dieſem Wege zuſammen=
die Abrüſtungsfrage
ein, die im Völkerbundsrat eine bedeutſame Rolle geſpielt habe.
Nach der ganzen Haltung der deutſchen Vertretung in der
vorbe=
reitenden Abrüſtungskommiſſion war es ſelbſtverſtändlich, daß
wir das Ergebnis der Arbeiten dieſer Kommiſſion ablehnten.
Wir haben im Völkerbundsrat nochmals dargelegt, daß der
Konventionsentwurf keine verpflichtende
Kraft habe. Der endgültige Termin für die
Ab=
rüſtungskonferenz iſt jetzt endlich feſtgelegt. Sie beginnt
im Anſchluß an die Januar=Tagung des Völkerbundsrates, am
2. Februar 1932, zu einem Zeitpunkt, wo ein Teil der
Außen=
miniſter ohnehin in Genf verſammelt iſt und eine lange
pauſen=
loſe Arbeitsperiode zur Verfügung ſteht. Die Perſonenfragen
ſind noch offen gelaſſen. Die Verhandlungen darüber müſſen von
dem Grundſatz getragen ſein, daß in der Führung der Konferenz
völlige Unparteilichkeit gewahrt bleibt.
Die Größe der Aufgabe der Abrüſtungskonferenz wird die
Politik aller Staaten in der nächſten Zukunft entſcheidend
be=
einfluſſen. Dort wird ſich herausſtellen, ob es zur Abrüſtung
kommt oder nicht. Für uns iſt entſcheidend, daß wir einen
klaren Rechtsanſpruch auf Durchführung der allgemeinen
Ab=
rüſtung haben, und daß wir uns mit einer noch längeren
Ver=
zögerung der Erfüllung dieſes Anſpruches nicht abfinden
kön=
nen. Die Ueberzeugung von unſerem Recht hat inzwiſchen
Schritt um Schritt an Boden gewonnen. Noch geſtern hat der
engliſche Außenminiſter erklärt, daß jedes Mitglied des
Völker=
bundes durch Ceſetz und Ehren zur Abrüſtung verpflichtet ſei.
Nun müſſen den Worten die Taten folgen. Wir verlangen
denſelben Grad von Sicherheit, wie ihn die anderen Staaten für
ſich in Anſpruch nehmen. Der Ausgleich des
Rüſtungsunter=
ſchiedes ſtellt nicht nur eine vertragliche Verpflichtung dar,
ſon=
dern iſt unabweisbar notwendig, um Ruhe und Sicherheit in
Europa zu ſchaffen. Für alle Welt iſt die Löſung der
Abrüſtungs=
frage der Prüfſtein des Völkerbundes.
Im Mittelpunkt der Tagung des Völkerbundsrates ſtand
die Behandlung der
Es war das erſte Mal, daß eine Ratsmacht von ſich aus die
Aufmerkſamkeit des Völkerbundsrates auf eine Verletzung der
Minderheitenſchutzbeſtimmungen gelenkt hat. Der
Sachver=
haltlag ſoklar, daß eine Beweisaufnahme nicht
erforderlich war und der Rat zu einer ſofortigen
Ent=
ſcheidung kam. Mit klaren Worten ſtellt der
Be=
richt feſt, daß in zahlreichen Fällen eine
Ver=
letzung der Beſtimmungen der Genfer
Konven=
tion vorliegt. Er verlangt von Polen bis zum
Mai eine Mitteilung der Ergebniſſe der
ein=
geleiteten Verfahren und der
Entſchädigungs=
aktion. Ohne Nennung von Namen wird mit aller
Deutlich=
keit auf die Schuldigen hingewieſen. Der Beſchluß ſtellt
Richtlinien auf über die gewiſſenhafte Beachtung
Von Oscar A. H. Schmitz.
Ruhe hat immer als vornehm gegolten, Lärm als pöbelhaft,
ja als beſonderes Kennzeichen der Pöbelhaftigkeit. Da nun
frei=
lich ſehr viele der Technik verdankten Errungenſchaften teils
durch die verwendeten Apparate, teils durch die
Zuſammen=
ballung zahlreicher Menſchen auf engem Raum mit großem Lärm
verbunden ſind, werden ſolche, die aus der vergangenen, ohne
Zweifel höheren, indeſſen heute nicht mehr lebendigen
Kultur=
periode ſtammen, nicht vermeiden können, ſich perſönlich
manch=
mal an der neuen Generation recht zu ärgern, und es pöbelhaft
finden, wenn z. B. zwei Motorradfahrer ſich abends die Straße,
an der man wohnt, zu einer toſenden Wettfahrt erkieſen, ohne
daß man viel dagegen machen kann, während doch vor dem
Krieg ein Hundertſtel dieſes Lärms den Nachtwächter zum
Ein=
ſchreiten gegen ſolche nächtliche Ruheſtörung veranlaßt hätte.
Ohne Zweifel war hinſichtlich der garantierten Nachtruhe die
Vorkriegszeit beſſer (die Zeit des dreißigjährigen Krieges
aller=
dings noch weit ſchlimmer, als die heutige), und vielleicht
werden auch wieder Zeiten kommen, in denen die Nachtruhe
mehr geſchützt ſein wird — wenn nämlich Menſchen, die auf
ſie beſonderen Wert legen, überhaupt wieder mehr Einfluß
ge=
winnen —, aber das kann niemand weſentlich individuell
be=
einfluſſen, und zwar weil, wie es heißt, der Pöbel herrſche und
die Lebensformen beſtimme. Sind wir nun dagegen wirklich
baut ſind. Ich möchte aber die Hoffnung nicht aufgeben, daß
hilflos?
In jedem Menſchen befindet ſich gewiſſermaßen ein Griff,
mit dem er ſelbſt an das Weltgeſchehen Hand anlegen kann,
denn auch unſere eigene innere Haltung iſt ein Teil dieſes
großen Geſchehens. Schon mancher hat das tägliche Wunder
erlebt, daß ſich ſeinen innerſten Bedürfniſſen die an
ſich ihm wenig günſtigen Zeitumſtände doch immer wieder ſo
weit fügen, daß er die ihm unerläßliche Nachtruhe und was er
ſonſt unbedingt braucht, auf irgendeine Weiſe findet; oft ſieht
es aus, als wollte es nicht gehen, und doch geht es immer
wieder. Wer ſich nämlich auch unbewußt nicht mehr mit dem
Kollektiven außer ihm vermengt, auch nicht in perſönlicher
Feindſchaft, aber es, ſelbſt innerlich losgelöſt, als Lebenstatſache
anerkennt, der gerät immer weniger in kollektive Zwangslagen,
die ihn überwältigen könnten. Wie durch magiſche Wirkung
geſtal=
tet ſich auch ſein äußeres Leben ihm gemäß. Es müſſen ihm
alle Dinge zum Beſten dienen, und die üblen Dinge, mit denen
er in Berührung kommt, fördern ihn durch die neuen
inne=
ren Aufgaben, die ſie ihm ſtellen. Dies zum vorläufigen Troſt
der heute vom Pöbel in ihrer Sphäre Beeinträchtigten. Das
„Od1 profanum milgus”*) braucht nicht mehr betätigt zu
wer=
den, wenn einmal auch die unbewußte Trennung vom „pulgus”
ſtattgefunden hat, die im Beleidigtſein durch den Pöbel beſteht.
Unter dieſer negativen Beziehung zur Maſſe haben
Schopen=
hauer und Nietzſche noch über Gebühr gelitten.
Es iſt gewiß nicht immer leicht, die Ruhe zu bewahren,
und es ſchadet gar nichts, wenn man ſie manchmal auf
Augen=
blicke verliert. Tatſächlich iſt es ja ſo, daß das gewiß
berech=
tigte Feierabend= und Feiertagsvergnügen der Maſſen einem
höher differenzierten Menſchen in der Nähe das Feiern
unmög=
lich macht. Warum aber kann dagegen vorläufig nicht das
geringſte von außen geſchehen? Weil die höher differenzierten
Menſchen ſelbſt erſt mit geringen Teilen ihres Weſens, am
häufigſten nur intellektuell oder äſthetiſch, ſich aus dem
Kollek=
tiven herausdifferenziert haben. Mit ihrem nicht=
differenzier=
ten und darum unbewußten Teil aber ſind ſie, wenn auch nur
durch feindliche Affekte, noch mit der Maſſe verbunden. Darum
vermögen ſie noch keine neue Ariſtokratie, d. h. maßgebende
Klaſſe zu bilden, und ihre an ſich berechtigten Anſprüche, nicht
nur hinſichtlich der Ruhe und Geſtaltung der Mußeſtunden,
bleiben vorläufig unvertreten. Nur volle innere
Ueberlegen=
heit, die den Feind auch nicht haßt und verachtet, ſondern als
irrationale Tatſache anerkennt, vermag wirklich „Maß zu
geben”.
Wie iſt das früher geſchehen? Auch früher gab es viel
öffentlichen Lärm, aber er war an beſtimmte Zeiten und Orte
gebunden, ſo wie damals alles ſeine Zeit und ſeinen Ort hatte.
Solche Ordnung lonnte nur durch Menſchen geſchaffen werden,
deren Inneres ſelber alle Gegenſätze der Zeit umfaßte und
verſtand, und darum bei ſelbſtverſtändlicher Selbſtbehauptung
doch jedem ſeinen Stellenwert gab. Das führte einſt zu
ſtän=
diſcher Gliederung der Geſellſchaft. Eine ſolche wird auch heute
vielfach wieder erſtrebt, und grundſätzlich iſt ſie unbedingt das
lebensfördernde Prinzip gegenüber der Parteiengliederung der
ja immer, wenn auch klug rationaliſierte, perſönliche Affekte
zugrunde liegen. Eine gerechte Gliederung iſt aber nur möglich
durch führende Individualitäten, in deren Innerem im voraus
alles Menſchliche ſo verhältnisrichtig gegliedert iſt, daß ſie in
ihrer Zeit nach dem Bilde ihrer inneren Ordnung eine äußere
Ordnung ſchaffen können. Eine ſolche wird ſchwerlich je durch
Abſtimmung erzielt werden können und ebenſowenig wird eine
äußere Gewalt ſie aufzwingen. Sie kann nur der ſozuſagen
magiſche Ausdruck ſein von Menſchen, deren univerſale
Menſch=
lichkeit ſo ſehr überzeugt, daß jeder nur ein Teilchen des Ge=
Horaz: „Ich haſſe die ungebildete Menge‟. (Prokanus eigentlich
unbeilig, uneingeweiht, gemein.)
der Minderheitenrechte und erſucht die polniſche
Re=
gierung ausdrücklich, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen,
um die beſonderen Bande zwiſchen den
Behör=
den und dem Aufſtändiſchenverband und
ande=
ren Vereinen zu löſen.
Es iſt für die Geſchichte des Minderheitenſchutzes von
be=
ſonderer Bedeutung, daß die Feſtſtellung von
Vertragsver=
letzungen durch eine dem Völkerbundsrat angehörende
Macht in aller Deutlichkeit erfolgt iſt und daß der
Völker=
bundsrat eine Ratsmacht eindringlichſt aufgefordert hat,
die vorhandenen Mißſtände zu beheben. Daran ändern
nichts gewiſſe Erklärungen im Auswärtigen Ausſchuß
des Senats in Warſchau, die vergeblich zu beſchönigen
verſuchen.
In der Möglichkeit der Nachprüfung der
Be=
richte der polniſchen Regierung bei der
Mai=
tagung liegt die wichtigſte Garantie, ,die uns
und den Minderheiten gegeben iſt. Wirwerden
das Ergebnis genau prüfen und behalten uns
vor, die notwendigen Anträge zu ſtellen, wenn
es unſeren Erwartungen nicht entſpricht. Im
Einvernehmen mit den Worten, mit denen der Präſident des
Völkerbundsrats, Henderſon, die Tagung geſchloſſen hat,
erwar=
tet auch die deutſche Regierung, daß der Völkerbund in
Zu=
kunft entſchloſſener als bisher ſeine hohe Aufgabe durchführt,
ein Hort der Minderheiten zu ſein. Wir werden uns an dieſer
Aufgabe wie bisher aktiv beteiligen und nach Beendigung des
polniſchen Minderheitenſtreites prüfen, ob die Möglichkeit für
eine Beſſerung des Minderheitenſchutzverfahrens gegeben iſt.
Im Völkerbundsrat wurden darüber hinaus
behandelt.
Von den Memel=Fragen hat nur diejenige des Veto=Rechres
eine Klärung gefunden. Die weitere Erörterung wurde auf die
nächſte Ratstagung vertagt. Inzwiſchen iſt im Mem=lgebiet
eine Kommiſſion gebildet worden, die mit der litauiſchen Regierung
eine Einigung über de Reſtpunkte erſtrebt. Wir hoffen, daß es
gelingt. zu einer Einigung zu kommen, ohne Laß ein Einyreifen
des Völkerbundsrates erforderlich ſein wird. — Bei der Frage
der Kolonialmandate handelt es ſich um die bekanzten engliſchen
Beſtrebungen, das oſtafrikaniſche Mandatsgebiet mit den
briti=
ſchen Kolonien zuſammenzuſchließen. Deutſchland hai dieſe
Be=
ſtrebungen von Anfang an mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt.
Die Vorſchläge des Kolonialamtes ſind inzwiſchen von der
eng=
liſchen Regierung einem Sonderausſchuß des Parlaments
unter=
breitet worden. Die Reichsregierung wird ihre weiteren Schritte
von dem Ausgang dieſer Verhandlungen abhängig machen. Sie
wird dabei leine Handhabe unbenutzt laſſen, um der deutſchen
Auffaſſung von der Unantaſtbarkeit der Selbſtändigkeit der
Man=
datsgebiete Geltng zu verſchaffen. Der Miniſter macht dann
Ausſührungen über
Gewiß haben wir oft Anlaß zu ſcharfer Kritik an den Beſchlüſſen
des Völkerbundes gehabt. Aber Kritik undEnttäuſchung
ſind nicht ohne weiteres gleichbedeutend mit
der Notwendigkeit, unſere Mitgliedſchaft und
damit den Kampf in Genf aufzugeben. Die
Befrie=
digung, die Sie (nach rechts) jetzt über die demonſtrative
Geſte einer deutſchen Kündigung empfinden könnten,
würde ſchnell einer großen Ernüchterung Platz machen.
Selbſtverſtändlich ſteht die Reichsregierung
nicht auf dem Standpunkt, daß Deutſchland
un=
ter allen Umſtänden im Vökkerbunde zu bleiben
hätte. Wenn er ſich der Erfüllung derjenigen Aufgaben, die
die Grundlage ſeines Daſeins bilden, verſagt, dann wären wir
vielleicht eines Tages zu neuen Entſchlüſſen gezwungen. Es iſt
aber nicht richtig, daß die Zugehörigkeit zum Völkerbund bisher
für Deutſchland ergebnislos geweſem ſei, und daß ſie uns nur
Hemmngen unſerer politiſchen Bewegungsfreiheit gebracht
hätte. Es iſt eine der wichtigſten Aufgaben der
deutſchen Außenpolitik, den Völkerbund immer
mehr zu einer Aktivität zu bringen, die ſeinem
wahren Grundgedanken entſpricht. Mit der
mora=
liſchen Gleichberechtigung Deutſchlands ſteht im Zuſammenhang
die Kriegsſchuldfrage.
Alle deutſchen Regierungen haben gegen die
Verſailler Kriegsſchuldtheſe ſchärfſte
Verwah=
rung eingelegt. Ganz Deutſchland iſt darüber
einig, daß ihm durch das einſeitige Schulddiktat
von Verſailles ſchweres Unrecht zugefügt
wor=
den iſt. Zahlreiche Kundgebungen von amtlicher
ſamtmenſchlichen verkörpernde Einzelmenſch ſich in ihnen
ge=
wiſſermaßen enthalten wiedererkennt. Napoleon hat oft geſagt,
daß Gewalt gar nichts, der Geiſt alles entſcheidet, und
tatſäch=
lich beruhte ſeine Macht nicht auf den Kanonen des 10.
Ven=
demiaire, ſondern darauf, daß der gemeine Soldat nicht weniger
als mancher Grandſeigneur der Vergangenheit und ſelbſt ein
Goethe in ihm etwas verkörpert ſah, was ihm ſelber glich.
Es handelt ſich alſo für die führenden Menſchen von
Mor=
gen, ob es ſich nun um die Eindämmung des Lärms oder
ſon=
ſtiger Barbarei handelt, um noch etwas anderes, als das heute
ſo viel genannte Gemeinſchaftsgefühl, nämlich um eine
indivi=
duelle Wertverkörperung, in der zwar der Einzelne aus der Maſſe
ſein eigenes Menſchentum wieder erkennt, aber in einem höheren
Zuſammenhang mit anderen Werten, die der Maſſenmenſch
zwar unmöglich bewußt verſtehen kann, mit denen verknüpft
zu ſein, ihn aber ſelber menſchlich hebt. Wenn der Soldat im
Feldherrn den Soldaten findet, aber in Verbindung mit etwas
Größerem, als er iſt, ſo reißt ihn das zu jener begeiſterten
Ge=
folgſchaft hin, die unmöglich ſcheinendes erreicht. Darum iſt
der Führer ebenſo wenig Funktionär der Gemeinſchaft, wie er
ihr Unterdrücker ſein darf, ſondern er iſt der, welcher die
Teil=
werte der einzelnen Maſſenmenſchen nicht etwa in ſeiner Perſon
„ſummiert” ſondern in das Geſamtmenſchliche integriert. Es
handelt ſich alſo nicht um eine Aufgabe der Arithmetik, ſondern
der höheren Mathematik ſozuſagen. Unter ſolchen Führern
und das zeigt ſich bis in die kleinſten Gruppen — iſt die Maſſe
nicht mehr Pöbel, ſondern Volk, und ein Verband wird
wirk=
liche Gemeinſchaft.
Gemeinſchaft welcher Art auch immer entſteht, nämlich nie
durch die Beziehung vom Ich zum Du allein, ſondern durch
Hinzukommen eines Dritten. Das kann ein konkreter Führer,
es kann aber auch eine bereitwillig aufgenommene lebendige
Idee ſein. Aus Mangel an einer ſolchen ſcheitern z. B. die
meiſten modernen Ehen. Selbſt wo der gute Wille zur
Ge=
meinſchaft von Ich und Du auf beiden Seiten vorhanden iſt,
kommt dieſe nur zuſtand, wenn beide ein Drittes wollen,
näm=
lich die Ehe mit ihren im äußeren zwar veränderlichen, im
Weſen aber unverrückbaren Geſetzen. Das meint die katholiſche
Kirche mit der Ehe als Sakrament, in der der Dritte Chriſtus iſt.
Worunter unſere Zeit leidet, iſt der Mangel an wirklichen
Individualitäten, die allein Lebensgeſtalt ſchaffen können, weil
ſie den Geſamtbereich des Menſchlichen von ſeinen Wurzeln in
der Menge bis zu ſeinen Gipfeln im Geiſt in ſich begreifen.
Darum fehlt unſerem Leben der Mittelpunkt, auf den alles
Gruppnmäßige und Individuelle bezogen wäre. Deshalb iſt
grundſätzlich kein Lebenshereich in ſeinem organiſchen Gedeihen
gegen, das andere geſchützt. Vielmehr ſchickt jede Gruppe
kämpfende Vertreter im Namen einer Tendenz vor (ſo die
Nummer 42
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Seite 3
Seite haben den deutſchen Standpunkt vor aller
Welt klargelegt. Es bedarf dazu nicht noch
wei=
terer Notifizierungen. Im Kampf für Wahrheit, Ehre
und Freiheit haben wir neben dieſen Kundgebungen den Weg der
Aufklärung beſchritten. Die Folge war, daß ſich die
Sachver=
ſtändigen faſt aller Länder mit der Kriegsſchuldfrage befaßt
haben. Durch dieſe Arbeit iſt die Grundlage der Verſailler
Kriegsſchuldtheſe in ihrer hiſtoriſchen Haltloſigkeit längſt erwieſen.
Der Tag iſt nicht fern, an dem Richter oder Gelehrte
zuſammen=
treten werden, um endlich den Spruch der Wahrheit und der
Ge=
rechtigkeit zu fällen.
Die Reparakionsfrage,
die ich zum Schluß behandle, ſtand nicht in Genf zur Verhandlung.
Sie drängt ſich aber auch wie ein ungebetener Gaſt in alle
inter=
nationalen Zuſammenkünfte ein. Das Problem wird erſt
zur Ruhe kommen, die Weltwirtſchaft von
die=
ſem Alb befreit ſein wenn Wirtſchaftsvernunft
und Gerechtigkeit ſich endgültig durchgeſetzt
haben. Seit einem Jahre iſt der neue Plan in Kraft. Unſere
Gegner wiſſen, daß wir ihn nicht zerreißen werden. Wie die
Un=
verbrüchlichkeit der Pflicht zur Zahlung
priva=
ter deutſcher Finanzſchulden, ſo ſteht feſt, daß wir
über unſere öffentlichen Schuldverpflichtungen
nur auf dem Vertragsboden, nur mit den
Mit=
teln internationaler Rechtsordnung
verhan=
deln und handeln werden. Aber unſere Gläubiger wiſſen
auch, daß wir eine Garantie für die Erfüllbarkeit
des neuen Planes ſtets abgelehnt haben. Seit den
Haager Konferenzen hat eine vö llige Verlagerung in der
Welt=
wirtſchaft ſtattgefunden. Wir ſtehen vor ganz neuen Aufgaben
zur Ueberwindung der Kriſe, bei denen die Reparationsfrage
einen ausſchlaggebenden Faktor bildet. Dieſe Lage in Verbindung
mit unſerer Finanznot und der Verelendung unſeres Volkes bringt
die Reparationsfrage in den Vordergrund, auch des
außenpoliti=
ſchen Handlungsbereiches. Die Reichsregierung hat am
Neujahrs=
tage dem Reichspräſidenten gegenüber die Verantwortung
über=
nommen, daß das deutſche Volk durch unerträgliche Laſten nicht
ſeiner ſozialen und ſittlichen Grundlagen beraubt wird. Wie nach
innen die Reparationsfrage der wichtigſte Teil unſeres ganzen
Finanzproblems iſt, ſo ſteht ſie nach außen im Zuſammenhang mit
der Außenpolitik. Dieſe Zuſammenhänge dürfen wir niemals
außer Acht laſſen. Ich bin deshalb mit dem Reichskanzler der
Meinung, daß Zeitpunkt und Maßnahmen für eine Erleichterung
unſerer Laſten nicht außerhalb ſolcher Zuſammenhänge beſtimmt
werden dürfen. Manche Kreiſe in Deutſchland werden von der
Anſchauung beherrſcht, daß wir bei internationalen
Verhandlun=
gen das Gefühl für
die Werke des nakionalen Lebens
verlieren, daß wir uns gleichſam in einen, dem eigenen Volke
feindlichen Zuſammenhang verſtricken laſſen. Gerade in Genf und
bei ſonſtigen internationalen Verhandlungen iſt aber die
Verant=
wortung für das deutſche Volk wach. Gerade dort iſt das
Natio=
nalbewyßtſein hell und wird im internationalen Ringen um die
Höherentwicklung der Menſchheit nicht verdunkelt. In dieſem
Ringen iſt es aber von entſcheidender Bedeutung, daß die geiſtige
Gemeinſchaft, die ſeeliſche Mitarbeit, die Reſonanz im Volke
ver=
breitert und verſtärkt wird. Die Reichsregierung hat bei ihrem
Amtsantritt ihre außenpolitiſchen Ziele gekennzeichnet:
Erringung der nationalen Freiheit ſowie der
moraliſchen und materiellen
Gleichberechti=
gung Deutſchlands auf dem Wege des Friedens
unter Ablehnung einer Politik der Abenteuer.
Hinter dieſem Ziel ſteht die überwältigende Mehrheit des
deut=
ſchen Volkes. Die Methode zur Erreichung dieſes Zieles kann nur
in Vereinigung zähen Willens mit klarer Erkenntnis der Lage
und Beſonnenheit der Führung beſtehen. Ich bin überzeugt, daß
die Reichsregierung auf dieſem Wege eine ſtetig wachſende
Gefolg=
ſchaft finden wird. Die Rede des Außenminiſters wurde ruhig
angehört und fand am Schluß den lebhaften Beifall der Mehrheit.
Präſident Loebe verlas dann einen Brief des Abg. Stöhr
(Natſ.), in dem mitgeteilt wird, daß Stöhr ſeinen
Vizepräſidenten=
poſten niederlegt, und daß auch die übrigen Nationalſozialiſten
ihre Aemter im Reichstagsbüro niederlegen. Der Präſident
rich=
tete dann an die Abgeordneten die Mahnung, angeſichts der
Abſti=
nenz der äußerſten Rechten mit verſtärktem Verantwortungsgefühl
dafür zu ſorgen, daß der Reichstag nicht der Beſchlußunfähigkeit
anheimfällt. In der jetzigen ernſten Situation müſſe man
verlan=
gen, daß nur ſchwerkranke Abgeordnete den Sitzungen fernbleiben
dürften.
Günſtiger Eindruck der Rede Curtiug.
Die Ausſprache.
Sozialdemokralie, Zenkrum und Volksparkei
billigen die deutſche Außenpolikik.
Abg. Stampfer (Soz.) der als erſter Debatteredner ſprach,
be=
ſchäftigte ſich mit dem Auszug der Nationalfozialiſten aus dem Reichstag.
Es ſei immer ein Fehler, wenn man Abſtinenzpolitik treibe und wie ein
unartiges Kind aus dem Zimmer laufe. Wir haben nichts gemein mit
jenen Herrſchaften von rechts, die zwar mit uns gegen Graczynſki in
Polen die Fäuſte ballen, die aber dem Henker der Deutſchen Südtirols,
Muſſolini, die Stiefel lecken. Hätten wir eine Außenpolitik nach dem
Rezept dieſer Herren gehabt, dann wäre heute von Deutſchland nicht ein
Fetzen mehr übrig. (Beifall.)
Abg. Dr. Kaas (Ztr.) führte u. a. aus: Durch den Exitus der
ſo=
genannten nationalen Oppoſition haben die Reichstagsverhandlungen
ge=
wiß an Sachlichkeit und Geiſtigkeit gewonnen. Der Abgeordnete v.
Freh=
tagh=Loringhoven hat in verſchiedenen Aufſätzen den falſchen Eindruck
erweckt, als habe man die außenpolitiſche Debatte gegen den Widerſtand
des Außenminiſters erzwingen müſſen. Nun aber, wo der geiſtige Kampf
beginnen ſoll, wvo der Außenminiſter als Vertreter einer mindeſtens
ebenſo nationalen, aber weniger phraſenhaften Verſtändigungs= und
Be=
freiungspolitik ſich zur Auseinanderſetzung ſtellt, da ergreift die ſogen.
nationale Oppoſition die Flucht.
Der Redner ſtimmte den Ausführungen des Außenminiſters zu und
erklärte zur Paneuropafrage: Man kann ein neues Europa zwar auf der
Landkarte machen, aber man darf auch nicht vergeſſen, den Geiſt wirklich
in allen Völkern großzuziehen, der allein dieſem Mechanismus Europa
das Bild eines wirklich zukunftsfähigen Organismus geben kann. In
dieſem neuen Europa muß der Grundſatz der ehrlichen Gleichberechtigung
aller Völker durchgeführt ſein. — In der Abrüſtungsfrage erkläre ich
mit allem Nachdruck, daß für meine politiſchen Freunde nicht nur aus
realpolitiſchen, ſondern auch aus ethiſchen und grundſätzlichen
Erwägun=
gen die Abrüſtung (Lärm bei den Kommuniſten, Ordnungsrufe gegen
den Abg. Jadaſch, Kom.) das Primäre iſt. Wir haben den Anſpruch auf
eine gleichwertige Sicherheit, und es iſt unſer aller Wunſch, daß ſie
er=
reicht werden möge durch Abrüſtung der anderen. Wenn aber die
an=
deren nicht abrüſten, wenn tatſächlich endgültig — was wir nicht
wün=
ſchen und wogegen wir uns energiſch wenden müſſen — die anderen ihre
Verpflichtungen aus dem Verſailler Vertrag und dem Völkerbundspakt
nicht erfüllen ſollten, ja, wie wollen ſie dann das Land, das dieſem
Mili=
tarismus der anderen gegenüber nun an eine Aufrüſtung denken würde,
Militarismus vorwerfen? — Wenn Verteidigung Militarismus iſt, dann
iſt Rußland auch militariſtiſch. Was Polen betrifft, ſo denken wir nicht
daran, die deutſche Politik in eine grundſätzliche Gegnerſchaft gegen den
polniſchen Staat zu bringen. Niemals haben wir das Recht des polniſchen
Volkes auf eine eigene Staatlichkeit irgendwie angezweifelt. Aber
gegen=
über den Grenzen, die dieſer Staat gefunden hat, gegenüber dem
Aus=
maß, das dieſer Staat auch gegen ſeine eigenen wohlverſtandenen
Inter=
effen in Verſailles gefunden hat, haben wir ſachliche Bedenken, und wir
müſſen uns das Recht vorbehalten, feſtzuſtellen, wo die Mindeſtgrenze
deutſchen Rechtsanſpruchs verläuft. Das braucht nicht zu verhindern,
daß wir mit Polen zu einer gegenſeitigen Verſtändigung kommen.
Wenn England die geplante Neuregelung im ehemaligen Deutſch=
Oſtafrika durchführen ſollte, ſo würden wir darin nicht nur eine faktifche,
ſondern auch eine rechtliche Diſtanzierung Englands von den
Verpflich=
tungen ſehen, die es bei der Uebernahme des Mandats übernommen hat.
Deutſchland könnte ſich mit einer ſolchen Reviſion des Friedensvertrags
nicht abfinden. Wir begrüßen die poſitive Einſtellung des Außenminiſters
zum Völkerbund. Der von rechts geſtellte Antrag auf Ausſcheiden
Deutſchlands aus dem Völkerbund iſt gerade jetzt — nach dem Erfolg in
Genf — am allerwenigſten zeitgemäß. Es darf aber nicht verſchwiegen
werden, daß die Skepſis gegenüber dem Völkerbund heute im deutſchen
Volke ſchon einen gefährlichen Grad erreicht hat. In der
Kriegsſchuld=
frage arbeitet die Zeit, für uns. Wir werden uns dem Imperium der
Wahrheit auch dann beugen, wenn für die eine oder andere deutſche
Stelle, für die eine oder andere deutſche Perſönlichkeit ein Teil von
Schuld feſtgeſtellt werden ſollte. — In der Reparationsfrage wünſchen
wir mit dem Reichskanzler eine Geſamtlöſung. Den ſicherlich ſubjektiv
ehrlich gemeinten Plan des Grafen dOrmeſſon begrüßen wir als den
Verſuch, eine Brücke zwiſchen beiden Völkern zu ſchlagen, aber wir
kön=
nen in ihm nicht einmal eine Teillöſung erblicken. Solche
Friedens=
täubchen wirken erfreulich, auch wenn ſie beim erſten Fluge von der
Arche Noah noch nicht das feſte Land erreichen. Wir brauchen ſtatt der
inneren Zerklüftung Sammlung, damit wir eine ehrliche und
ſelbſtbe=
wußte Verſtändigungspolitik treiben können. (Beifall im Zentrum.)
Abg. Dauch (D.V.P.) erklärte, der Auszug der Rechtsoppoſition
in der heutigen Sitzung war die notwendige Folge der Ueberſpitzung
einer Agitationspolitik auf jener Seite, die aus dem Reichstag eine
Wahlverſammlung machen wollte. Ich hoffe, daß jetzt im Reichstag die
Sachlichkeit wieder einkehrt. Die deutſchnationale. Interpellation zur
Außenpolitik iſt ganz unverſtändlich und widerſpricht allen Tatſachen der
jüngſten politiſchen Entwicklung. — Der Redner beſchäftigte ſich dann
mit dem Völkerbund und begrüßte die Genfer Entſcheidung gegen Polen.
Für die Führung der Genfer Verhandlungen gebühre dem Außenminiſter
Dr. Curtius der Dank des Reichstages. (Beifall.) Die Reviſion der
jetzigen Neparationsverpflichtungen ſei dringend notwendig.
Voraus=
gehen müſſe die innere Sanierung, aber andererſeits dürfe man mit
dem Reviſionsantrag nicht warten wollen, bis Deutſchland überhaupt
keine Schulden mehr hat. Wir haben den Young=Plan aufs Genaueſte
erfüllt, aber wir vermiſſen bei den anderen die Erfüllung der Pflichten,
die ſie mit dem Young=Plan übernommen haben. Darauf ſollte die
Reichsregierung jetzt ſchon nachdrücklichſt hinweiſen. Die anderen haben
ihre Zollmauern nicht abgebaut, ſie haben nicht die Aufnahme deutſcher
Ausfuhrgüter erleichtert, die notwendig iſt, um uns die Erfüllung zu
ermöglichen.
Eine erfolgreiche Außenpolitik können wir nicht führen, wenn die
innere Verhetzung nicht aufhöre. Wie ſollen wir mit dem Ausland
er=
folgreich verhandeln, wenn der Nationalſozialiſt Frank II den
Bürger=
krieg in Deutſchland ankündigt. Wer ſein Vaterland liebt, muß im
Reichstag als Politiker ſprechen. Dr. Frank hat aber nur als Agitator
geſprochen. Wir alle lieben unſer Vaterland mindeſtens ſo heiß, wie die
ſogenannte „nationale Oppoſition” (Beifall.)
Gegen 18.30 Uhr wurde die Weiterberatung auf Mittwoch, 15 Uhr,
vertagt.
Am das Schickſal der Hükke Ruhrork.
Ein neuer Borſchlag der Vereinigken Skahlwerke.
Duisburg=Hamborn, 10. Februar.
Die Oberleitung der Vereinigte Stahlwerke A. G. gibt heute
bekannt, daß ſie ſich, um der Belegſchaft des Hüttenbetriebs
Ruhr=
ort=Meiderich die Arbeitsſtätte zu erhalten, im Einvernehmen mit
Generaldirektor Dr. Vögler erbiete, den Betrieb der Stahl= und
Walzwerke von Meiderich nach Ruhrort zu verlegen. Die
Wieder=
aufnahme der Arbeit in Ruhrort werde durch Meidericher Leute
erfolgen. Bei einer 20prozentigen Senkung der Stundenlöhne und
Gehälter ſoll 4400 Arbeitern und 700 Angeſtellten bis zum 30
Sep=
tember d. J eine 90prozentige Beſchäftigung gewährleiſtet
wer=
den. Der Abzug bei den niedrigen Lohnklaſſen wird unter
20 Prozent gehalten. Es ſollen 60=Pfennig=Stundenlöhne nicht
unterſchritten werden. Darüber hinaus ſollen den Arbeitern mit
nehr als zwei Kindern erhöhte Kindergelder gewährt werden.
Bei Annahme des Vorſchlages wird der Betrieb mit größerer
Sicherheit auch über den 1. Oktober dieſes Jahres hinaus
weiter=
geführt. Die Werksleitung macht die Weiterführung des
Betrie=
bes aber davon abhängig, daß eine erhebliche Mehrheit der
ge=
ſamten ſtimmberechtigten Belegſchaft ihren Willen in der
Urab=
ſtimmung eindeutig zum Ausdruck bringt.
* Im Konflikt der Hütten Duisburg=Meiderich iſt alſo eine
neue Situation eingetreten, und es ſieht ſo aus, als ob doch die
Vernunft ſiegen wird, ſodaß eine Stillegung der Stahlwerke
ver=
mieden wird. An der letzten Abſtimmung der Belegſchaft hatten
ſich nur 38 Prozent beteiligt, ſodaß die ablehnende Entſcheidung
ein völlig ſchiefes Bild von der in der Belegſchaft herrſchenden
Stimmung wiedergibt. Die Angeſtellten hatten ſich bekanntlich
für die Weiterführung des Betriebes ausgeſprochen und haben
auch jetzt durchgeſetzt, daß die Arbeiterſchaft eine neue
Urabſtim=
mung vornimmt, an der ſämtliche Arbeiter, nicht nur die
gewerk=
ſchaftlich organiſierten, teilnehmen. In Berlin hat die neue
Ent=
wicklung einen ſehr günſtigen Eindruck hervorgerufen. Man gibt
ſich der Erwartung hin, daß der neue Vorſchlag der Direktion, der
eine Beſchäftigung von 4000 Arbeitern und 700 Angeſtellten
zu=
nächſt bis zum 1. Oktober ſicherſtellt, wahrſcheinlich aber darüber
hinaus, angenommen wird.
vom Tage.
Der Aelteſtenrat des Reichstags iſt für Mittwoch vormittag
zu einer Sitzung einberufen worden, in der vorausſichtlich ſchon
zu dem Vorgehen der Oppoſition und der dadurch geſchaffenen
parlamentariſchen Lage Stellung genommen werden wird.
Die durch den Rücktritt des Abg. Stöhr freigewordene
Stelle des Reichstagsvizepräſidenten wird
vorausſicht=
lich durch den Abg. v. Kardorff beſetzt werden, der auch
ſchon im alten Reichstag Vizepräſident geweſen iſt.
Die Berliner Rechtspreſſe hat zum Zeichen des Proteſtes gegen
die Vergewaltigung der nationalen Oppoſition und zur
Unter=
ſtützung des Schrittes im Reichstag beſchloſſen, ſich aller Berichte
über die außenpolitiſche Ausſprache zu enthalten.
Die Zentrumsfraktion hat am Dienstag abend zu
ihrem neuen Vorſitzenden Abg. Dr. Perlitius, zu
Stellver=
tretern die Abg. Eſſer und Erſing gewählt.
Im Reichsjuſtizminiſterium iſt der ſeit 10 Jahren bearbeitete
Entwurf der neuen Zivilprozeßordnung
fertig=
geſtellt worden. Er ſoll jetzt der Oeffentlichkeit als
Diskuſ=
ſionsgrundlage zugeleitet werden.
Die Wahl des öſterreichiſchen
Bundespräſi=
denten wurde für den 18. Oktober 1931 ausgeſchrieben.
Die ſpaniſche Regierung hat den Führer der katholiſchen
Autonomiſtenpartei, Macia, begnadigt. Macia war im Jahre
1929 aus Spanien ausgewieſen worden.
Die türkiſche Regierung hat beſchloſſen, die Einladung der
Europäiſchen Studienkommiſſion anzunehmen. Die türkiſche
Ant=
wort wird in den nächſten Tagen vom Außenminiſter nach Genf
übermittelt werden.
Jugend gegen das Alter, die Frau gegen den Mann, der Arme
gegen den Beſitzenden). Tendenzen aber achten keine Grenzen,
am wenigſten die der lebendigen Natur der Dinge. Alle
Ten=
denzen ſtreben nach Allmacht, und darum iſt jede, auch die am
beſten begründete, etwa der Anſpruch der Maſſen auf
menſchen=
würdiges Leben, deſtruktiv, teufliſch. Wahrhaft ſozial fühlende
Menſchen werden als Parteiſozialiſten nicht weit kommen,
wahrhaft junge Menſchen in den meiſten Jugendgruppen
un=
jung werden, wahrhaft weibliche Frauen ihr Recht immer lieber
von Menſch zu Menſch, als in einer kollektiven Bewegung zur
Anerkennung bringen. Die guten Gründe eines Menſchen
be=
weiſen ja gar nichts für ſeine Güte. Man hat im Namen des
Chriſtentums Dörfer eingeäſchert und Städte zerſtört, genau wie
man dies heute in Rußland aus Religionshaß tut. Früher
waren die Ehen oft ſchlecht, weil vom Recht der Frau nie die
Rede war, heute ſind ſie es, weil aus dieſem Recht eine
Ten=
denz geworden iſt. Wird das Gute Tendenz, dann iſt es nur
ein anderer Name für das Böſe. Dem Satan ſind beide Namen
gleich lieb. Nur der Menſch, in dem das Gute immer wieder
mit dem eigenen Böſen, ſtatt mit dem Böſen in der Welt ringt, der
hat einige Ausſicht innerlich beſſer zu werden und durch ſein
Wirken auch den äußeren Zuſtand der Welt zu beſſern.
Anfan=
gen muß daher jeder Weltverbeſſerer bei dem einzigen, ihm
wirklich faßbaren Stück der Welt, nämlich bei ſich ſelbſt. Gibt
es wieder genug Menſchen, die das tun, dann haben wir einen
Schutz gegen die Gefahr der Verpöbelung.
Julius Sehler: Briefe und Bilder, 58 einfarbige und 16 mehrfarbige
Ab=
bildungen, mit einem Ueberblick von Eug. Diem. Hugo Schmidt
Verlag. München. (Preis broſchiert 18 RM., in Leinen gebunden
22 RM.)
Das vorliegende Buch iſt ein wertvoller Beitrag zur zeitgenöſſiſchen
Kunſt. Profeſſor Julius Sehler iſt ein Künſtler, dem die Eindrücke auf
ſeinen weiten Reiſen zum innerſten Erlebnis wurden. In einer
leiden=
ſchaftlichen Liebe zu Licht und Farbe geſtaltet er als Maler ſein reiches
ſeeliſches Empfinden. In richtiger Erkenntnis der Bedeutung von
Brie=
fen des Meiſters aus ſeiner Schaffenszeit erwarb der Verlag das
Ein=
verſtändnis des Künſtlers zur Veröffentlichung einer Reihe ſolcher
er=
reichbaren, fein empfundenen Dokumente, und fügte ſie dem gut
ausge=
ſtatteten Buche bei. Die intereſſanten Briefe führen u. a. nach Belgien,
Frankreich, Norwegen, in die Vereinigten Staaten, ſelbſt zu den
Schwarzfuß=Indianern uſw. Durch den Kriegsausbruch nach Amerika
verbannt wurde Julius Sehler Farmer. Das war eine achtjährige
ſchwere ſeeliſche Leidenszeit für ihn, der mit allen Faſern ſeines
Her=
zens an ſeiner Heimat, an Deutſchland hing. Nach ſeiner Rückkunft
er=
griff ihn erſt allmählich wieder die Arbeitsluſt. Eine Reihe ausgereifter,
beſter künſtleriſcher Arbeiten iſt die Folge einer ſich auſchließenden
raſt=
loſen künſtleriſchen Tätigkeit. Sie iſt nicht nur der Ausdruck tiefen
ſee=
liſchen Empfindens, ſondern vielmehr auch des Könnens. Der verdiente
Nuhm des Künſtlers klingt aus den Kritiken des In= und Auslandes
und aus der Zuſtimmung weiter Kreiſe.
Zwei Millionen Menſchen hoffen aufs
„Aroße 209"
100 Millionen Mark warten auf die Gewinner.
(Die große Ziehung der Lotterie. — Zwei Millionen
Lotterie=
ſpieler. — Das Los Nr. 1. — Wie gewinnt man das große Los?)
Die Große Ziehung” der Preußiſch=Süddeutſchen
Staatslotte=
rie hat ihren Anfang genommen. Während 30 Tagen werden
nicht weniger als 268 000 Gewinne gezogen, die faſt 100
Millio=
nen Mark betragen. Genau ſind es 96 010 500 gegenüber rund
52 500 000 des früheren Gewinnplanes. Die geſamte Lotterie
be=
ſteht aus 800 000 Loſen, von denen allerdings nicht alle verkauft
ſind. Da aber der großte Teil der Lotterieſpieler nur ¼=Los oder
weniger beſitzt, ſo kann man annehmen, daß mindeſtens zwei
Mil=
lionen Menſchen auf das große Los warten. Sicherlich iſt die
Zahl ſogar viel größer, denn die Verteuerung der Lotterieloſe
hat es mit ſich gebracht, daß ſogar bei Viertel= und Achtelloſen
ſich mehrere ärmere Spieler zuſammentun, um auch der großen
Glückschance teilhaftig zu werden, das „große Los” zu gewinnen.
Reichtum iſt relativ. Wenn dieſe kleinen Leute, die vielleicht ein
Vierzigſtel oder noch weniger eines Loſes ſpielen, das „große Los”
erhalten und dabei 10 000 Mark nach Abzug der Steuern
gewin=
nen ſo ſind ſie reich, reicher als Rockefeller, wenn er ein Geſchäft
macht, bei dem er eine Million oder noch mehr verdient. Die
erſten vier Klaſſen ſind nicht ſo ſehr beliebt, denn in jeder von
ihnen gibt es nur 20 000 Gewinne über Geſamtſummen von 3
Mil=
lionen bis 5,87 Millionen Mark. Auch die Höchſtgewinne ſind
weit geringer als das „große Los”, denn ſie betragen nur 100 000
Mark. Die 5. Klaſſe aber mit ihren 268 000 Gewinnen mit der
Ausſicht, unter Umſtänden im günſtigſten Falle eine Million Mk.,
nämlich einſchließlich der Prämie, zu erhalten, fordert den
Men=
ſchen aber ganz anders heraus, das Glück zu verſuchen. Darum
iſt auch der Andrang der Spieler zur fünften Klaſſe beſonders
groß. Bei der Auswahl der Loſe ſpielt der Aberglaube eine große
Rolle. Manche wollen durchaus Loſe haben, deren Querſumme
17 beträgt, bei anderen muß wieder vorn oder hinten eine 13
ſein. So hat jeder ſeine beſonderen Wünſche die nicht immer
er=
füllt werden können, denn in den letzten Tagen ſind die Loſe
knapp. Im Jahre 1928 fiel die Prämie von 500 000 Mark nach
Friedrichshagen bei Berlin. Ein altes Mütterchen war daran mit
einem Achtel beteiligt und erhielt ungefähr 50 000 Mark
ausge=
zahlt. Das Los kaufte ſie auf folgende merkwürdige Weiſe bei
dem Lotterie=Kollekteur in Friedrichshagen: Sie hatte ſchon
jahre=
lang Lotterie geſpielt, ohne jemals etwas zu gewinnen. Nun
hatte ſie einen Hund namens Hektor, der das einzige lebende
Weſen war, das ihr in Treue ergeben war. Hektor war ihr
Glückshund, und ſo faßte ſie den Entſchluß, ſich von Hektor ein
Glückslos ziehen zu laſſen. Der kluge Polizeihund nahm nun aus
dem ihm vorgehaltenen Bündel von Loterieloſen mit den Zähnen
ein Los heraus, als ob er gewußt hätte, daß man dies von ihm
verlange. Als das Mütterchen das Lo sbezahlte, ſagte ſie zu dem
Kollekteur: „Jetzt werde ich gewinnen, denn was mein Hektor
macht, bringt mir Glück.” Ihre Hoffnung hatte ſie nicht betrogen.
Sie hat tatſächlich auf dieſes Los ein Achtel der Prämie erhalten.
Das iſt kein Märchen, ſondern wird von dem Lotterie=Kollekteur
beſtätigt. Das Los Nr. 1 iſt merkwürdigerweiſe nicht beliebt.
Jedenfalls wird es nicht verlangt. Es iſt unſeres Wiſſens auch
noch nicht vorgekommen, daß auf dieſes Los ein größerer Gewinn
fiel. In dem Vorkriegs=Oeſterreich war dieſes Los dem Kaiſer
Franz Joſeph vorbehalten. Vor der erſten Ziehung kam der
Finanzminiſter v. Zaleſki zum Kaiſer und bat ihn, ſich durch den
Kauf eines Loſes an einer neugeſchaffenen Lotterie zu beteiligen.
Der alte Kaiſer, der bekanntlich mit Glücksgütern ſehr reich
ge=
ſegnet war, nahm trotzdem ein Los und verfügte, daß der
even=
tuelle Gewinn den Wiener Waiſenkindern zugute kommen ſolle.
Er erhielt das Los Nr. 1, das für den Kaiſer beſonders ſchön
ausgeſtattet war. Während die anderen Lotterieloſe auf
gewöhn=
lichem Papier gedruckt wurden, beſtand das Los Nr. 1 aus gutem
Büttenpapier und war von einem goldenen Rande eingerahmt.
Nun erwarten 100 Millionen Mark ihre Gewinner. Jeder hofft,
das große Los zu erhalten, oder wenigſtens einen beträchtlichen
Gewinn. Keiner allerdings weiß, wie man das macht. Alle
aber möchten es gern wiſſen, und ſo iſt es nicht unverſtändlich, daß
ſich Leute finden, die vorgeben, die Menſchen darüber belehren zu
können. Unverſtändlich iſt allerdings daß ſich andere finden, die
ſich darüber belehren laſſen wollen. Denn jeder müßte ſich ſagen,
daß der Mann, der vorgibt, zu wiſſen, wie man das große Los
gewinnt, ſeine Kenntniſſe nicht verkaufen, ſondern ſelbſt benutzen
würde. Da gibt es Männer, die ein ſcharf ausgeklügeltes
Sy=
ſtem von Zahlen beſitzen, wie die Spieler in Monte Carlo. Aus
Hunderten von Ziehungen errechnen ſie, wie das Glückslos
kom=
men wird. Das iſt natürlich barer Unſinn, ebenſo wie die
angeb=
lichen Fähigkeiten weiſer Frauen, aus Spielkarten, Kaffeegrund
uſw. das Schickſal der Lotterieloſe vorausſagen zu können. Der
große Augenblick der Ziehung, der von Hunderten von Zuſchauern
erwartet wird, beſteht darin, wenn von dem Gewinnröllchen die
Zahl 500 000 abgeleſen wird.
Uraufführung am Leipziger Schaufpielhaus. Lothar Sachs: „
Hei=
raten — ausgeſchloſſen!” Luſtſpiel in 3 Akten. Am Leipziger
Schauſpiel=
haus wurde „Heiraten — ausgeſchloſſen”, ein dreiaktiges Luſtſpiel von
2½ſtündiger Dauer von Lothar Sachs, mit ſtarkem Heiterkeitserfolg
uraufgeführt. Der Autor begründete ſeinen Namen vor Jahren mit dem
erfolgreichen Luſtſpiel: „Meine Frau, die Hofſchauſpielerin‟. Er gibt
in ſeinem neueſten Luſtſpiel eine ſehr amüſante Handlung, zwei von
der=
ſelben Frau geſchiedene Freunde ſuchen des einen Neffen vor dieſer Frau
zu behüten, indem ſie ihn als verheiratet ausgeben. Die Stärke des
Autors liegt darin, daß er die ſich daraus ergebenden Komplikationen
geſchickt und komiſch bringt, die Grundſätze der Ehefeindlichen dadurch
ad absurdum führt, einen friſchen und flotten Dialog unterhaltend würzt,
wobei freilich das Material nicht ganz zu einem 3. Akt langt, und dieſer
deshalb etwas abfällt. Die von Reinhold Balque flott inſzenierte
Uraufführung erntete ſtarken Beifall, zu dem auch der Autor, oft er=
Hans Arna.
ſchien=
Seite 4
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Nummer 42
Die Etatberatung im Finanzausſchuß.
Peltiansausſchuſes
Alle Parteien für Erhalkung der
Landesuniverſikäk.
der Skaalszuſchuß um 294 000 Mark gekürzt.
* Der Finanzausſchuß des Landtages trat geſtern in die
Beratung des Kapitels 67 — Landesuniverſität
Gie=
ßen — ein, das 2,9 Millionen Einnahmen (377 000 RM. mehr
als 1930) und 5,5 Mill. RM. Ausgaben (83 000 RM. mehr als
1930) aufweiſt. Der Staatszuſchuß beträgt 2,6 Millionen (294 000
RM. weniger als 1930).
Von Regierungsſeite wird dargelegt, daß die Erhöhung der
Einnahmen und Ausgaben faſt ausſchließlich in der neuen durch
das Haushaltsgeſetz notwendigen Aufſtellung des Voranſchlages
bedingt iſt, d. h. es werden jetzt überall die Brutto=Ziffern
ein=
geſetzt. Durch die Hereinnahme der durchlaufenden Poſten wird
der Voranſchlag klarer, andererſeits erhöhen ſich natürlich die
Bilanzziffern. Die Studiengebühren ſind in
gerin=
gem Umfang erhöht worden. Die Verringerung des
Staatszuſchuſſes um 294 000 RM. verteilt ſich mit rund 170 000
RM. auf tatſächliche Ausgabenſenkungen, mit 120 000 RM. auf
Einnahmeerhöhungen. Mit der Erhöhung der Studiengebühren
werde einſchließlich der Kolleggelder der in Preußen übliche
Ge=
ſamtbetrag erreicht. Von einer Erhöhung der Pflegegeldſätze in
den Kliniken wurde Abſtand genommen. — Die Gießener
Univerſität genieße im ganzen Reich große Anerkennung als
Arbeitsuniverfität, die wie kaum eine andere deutſche
Univerſitit ſaſt alle Wiſſenszweige betreue und im Vergleich mit
anderen liniverſtäten mit einem ganz geringen Staatszuſchuß
arbeitet.
In der Ausſprache wurde
von allen Parteien auerkannt, daß die Landesuniverſität
erhalten bleiben müſſe.
Der Landbund lehnte einen Abbau auch an den einzelnen
Ju=
ſtituten zurzeit ab. Am Voranſchlag könnten allerdings noch
Abſtriche gemacht werden. Der Landbund beantragt daher, die
Aſſiſtenten, Laboranten, Pflegekräften und ſonſtigen Hilfskräfte
u. , 20 Prozent herabzuſetzen, ebenſo auch die Ausgaben für
Lehraufträge. Der Profeſſoren=Anteil an den
Vorleſungsgebüh=
ren ſoll um ein Drittel gekürzt und den Staatseinnahmen
zu=
gute gebracht werden. Der Dispoſitionsfonds und die ſachlichen
und Betriebsausgaben ſollen herabgeſetzt werden. Soweit
Ein=
richtungen der Univerſität von den Dozenten für Privatzwecke
benutzt würden, müſſe eine angemeſſene Entſchädigung in die
Staatskaſſe fließen.
Der volksparteiliche Vertreter ſetzte ſich insbeſondere
für die Aſſiſtenten ein. Daß dieſe weitaus überaltert ſeien,
daran trügen die Parteien ſelbſt die Schuld. Ein rigoroſer
Abbau ſei unvertretbar. — Ein Vertreter des Zentrums
er=
klärte, die Stadt Gießeu müſſe für die laufenden
Bedürf=
niſſe der Univerſität mehr als bisher beiſteuern. Die
Stadt ſpare wegen der Univerſitätskliniken die Koſten für ein
eigenes Krankenhaus. Die Aſſiſtentenzahl möge verringert
wer=
den. Ein zweiter Zentrumsredner betont, daß die Stadt Gießen
ſehr viel für die Univerſität getan habe — Gebäudeerſtellung,
Grundſtückshergabe uſw. — was von volksparteilicher Seite
unterſtrichen wird. Angeſichts der Not der Studentenſchaft wirke
die Erhöhung der Studiengebühren ſehr hart. Um der
Aſſiſtenten=
not zu begegnen, möge man die alten Profeſſoren penſionieren.
Von demokratiſcher Seite wurde betont, ſolange
Wünſche auf hochſchulmäßige Einrichtungen in anderen heſſiſchen
Städten kommen, könne die Aufhebung der Univerſität nicht
ernſthaft vertreten werden. — Von ſozialdemokratiſcher
Seite wurde die Regierung erſucht, auch weiterhin die Frage.
von Einſparungen, insbeſondere bei doppelt
geführ=
ten Inſtituten in Darmſtadt und Gießen zu prü=
Die im Gang befindlichen Verhandlungen mit den
benachbar=
ten Ländern ſollten weitergeführt werden.
Von Regierungsſeite wird noch erläutert, welche Ziele ſie bei
der Neuregelung der Afſiſtentenvergütung verfolge.
Das bisherige Syſtem, das den Aſſiſtenten mehr zu einem
Be=
amtenanwärter gemacht habe, müſſe aufhören. An beiden
Hoch=
ſchulen ſei eine ausgleichende Verteilung der Kolleggelder an
alle Profeſſoren vereinbart. In der Frage der Benutzung
ſtaatseigener Einrichtungen durch die Profeſſoren kehre Preußen
gerade wieder zu der heſſiſchen Praxis zurück. Eine gewiſſe
Be=
teiligung des Staates erfolge auf dem Wege der Steuer. In
den noch im Gang befindlichen Verhandlungen werde eine
Er=
ſparnis bei den Aſſiſtenten, Hilfskräften uſw. erreicht. Eine
20prozentige Streichung der Stellen ſei unmöglich. Auch der
Dispoſitionsfonds müſſe beſtehen bleiben.
Die Abſtimmungen wurden vertagt. Am Mittwoch ſoll die
Techniſche Hochſchule, Darmſtadt erledigt werden.
Der Ausſchuß hofft, in dieſer Woche das geſamte Miniſterium
für Kultur und Bildungsweſen verabſchieden zu können.
In der Sitzung des
wurde der kommuniſtiſche Antrag auf Aufhebung des
Auf=
marſchverbotes in Worms für erledigt erklärt, da jenes
Spezial=
verbot für Kinderumzüge durch das inzwiſchen ergangene
all=
gemeine Demonſtrationsverbot hinfällig wurde. Der
volks=
parteiliche Antrag, alle von Parteien und
Partei=
organiſationen veranſtalteten umzüge zu
ver=
bieten, wird der Regierung als Material überwieſen. Ein
Zentrumsantrag fordert ſtärkſte Beſchränkung von
Ver=
gnügungen und Luſtbarkeiten durch ſchärfere
Hand=
habung der polizeilichen Beſtimmungen, evtl. durch Vorlage
eines entſprechenden Geſetzes. Der Antrag wird der Regierung
als Material überwieſen, da den Lokalbehörden die
Durchführung der beſtehenden Beſtimmungen
überlaſſen bleiben muß, wobei jedoch auf die
wirtſchaft=
liche Notlage weiteſtgehend Rückſicht genommen werden ſoll.
Nach ſehr ausgedehnter Debatte wird ein deutſchnationaler
An=
trag auf Ergreifung weitgehender Maßnahmen gegen die
Ein=
fuhr ausländiſcher Waren von Reichswegen (
Einfuhr=
verbot für nicht notwendige ausländiſche Waren, Durchführung
einer Reparationsabgabe neben den Zöllen. Kennzeichnung der
Auslandswaren in den Läden uſw.) der Regierung als
Mate=
rial überwieſen.
Die Beratungen werden heute fortgeſetzt.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt iſt in der zweiten Hälfte
des Monats Januar das in dieſer Jahreszeit zu erwartende
Abſinken des Beſchäftigungsgrades erheblich langſamer vor ſich
gegangen als im Verlauf des Winters bisher. Während
zwi=
ſchen Anfang und Mitte Januar die Zahl der von den
Arbeits=
ämtern gemeldeten Arbeitsloſen noch um rund 381000
zuge=
nommen hatte, hat ſich der Stand von Mitte bis Ende Januar
nur mehr um rund 129000 erhöht. Im Vergleich hiermit iſt
die Zunahme in der Belaſtung der beiden verſicherungsmäßigen
Unterſtützungseinrichtungen zwiſchen den beiden letzten
Stich=
tagen noch ſtärker geweſen. Sie betrug rund 228000. In der
Arbeitsloſenverſicherung allein wurden am 31. Januar rund
2 555 000, in der Kriſenfürſorge rund 811000
Hauptunter=
ſtützungsempfänger gezählt. Von der Zunahme entfallen rund
156 000 auf die Arbeitsloſenverſicherung, rund 72000 auf die
Kriſenfürſorge.
Die Zahl der Arbeitsloſen wurde am 31. Januar bei den
Arbeitsämtern mit rund 4894 000 ermittelt. Die Zunahme
gegenüber Mitte Januar beläuft ſich auf rund 129000 oder 2,7
v. H. und vetteilt ſich auf die Saiſonaußenberufe mit rund
68000 oder 3,3 v. H., die übrigen Berufsgruppen mit rund 61000
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Nummer 42
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadl.
Darmſiadt, den 11. Februar 1931.
Theodor Skemmer’s 70. Geburkskag.
Herr Theodor Stemmer ſen,, der langjährige Vorſitzende
des Verkehrsvereins Darmſtadt und der Vorſitzende des
heſſi=
ſchen Verkehrsverbandes, feierte geſtern ſeinen 70. Geburtstag.
Auf ſeinen befonderen Wunſch haben wir von dieſem Tag keine
Notiz genommen. Zahllos eingegangene Glückwünſche uſw.
er=
weiſen aber aufs neue, daß Theodor Stemmer trotz ſeiner 70
Jahre noch mitten im pulfierenden Leben ſteht und ſich
öffent=
liche Ehrungen wohl gefallen laſſen muß. Der heſſiſche
Ver=
kehrsverband erſchien als erſter Gratulant am Morgen des
Ge=
burtstages mit einer Deputation unter Führung des
Regie=
rungsrats Roeſener, und den Herren Bürgermeiſter Dr.
Ahl, Bad=Nauheim, Kommerzienrat Jungkenn,
Oppen=
heim, und Bürgermeiſter Schellhaas, Lichtenberg, die mit den
herzlichſten Glückwünſchen eine Spende Hindenburgwein und
ein koſtbares Oelgemälde von Profeſſor Kröh, „Eine Landſchaft
aus der Gegend vom Frankenſtein” als Angebinde überreichte.
Auch der Darmſtädter Verkehrsverein, der ſüdweſtdeutſche
Ver=
kehrsverband, Frankfurt, ließen durch Abordnungen oder
brief=
lich die herzlichſten Glückwünſche ausſprechen. Unter den im
Laufe des Tages neben zahlreichen Blumen= und anderen
Spen=
den einlaufenden 150 Briefen und Telegrammen waren offizielle
Glückwunſchſchreiben des Herrn Staatspräſidenten Dr. h. c.
Adelung, des Miniſters des Junern Leuſchner, des
Land=
tagspräſidenten Delp, des Oberbürgermeiſters Mueller
der eine künſtleriſch ausgeführte Glückwunſchadreſſe überreichen
ließ, des Magiſtrats der Stadt Frankfurt, der heſſiſchen
Han=
delskammern, vieler Kreisdirektionen, faſt ſämtlicher heſſiſcher
Verkehrsverbände uſw.
Dem in vielen Briefen zum Ausdruck gebrachten Wunſch,
daß Theodor Stemmers ungebrochene Arbeitskraft noch lange
Jahre ſeiner zweiten Heimat erhalten bleiben möge, ſchließen
**
wir uns von Herzen an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 3. Februar 1931 der
Polizeihauptwachtmeiſter Karl Klee zu Darmſtadt mit Wirkung
vom 1. März 1931 ab.
— Dienſtjubiläum. Am 10. Febr. feiert der techn Rb.=
Ober=
ſekretär Heinrich Hofmann, Liebfrauenſtraße 42, ſein 40jähr.
Dienſtjubiläum.
Hohes Alter. Am 12. d. M. begeht in geiſtiger und
körper=
licher, Friſche Herr Johannes Daab, Gärtner,
Gräfenhäuſer=
weg 155, ſeinen 84. Geburtstag.
Dementi. Trotz mehrfachen Widerrufes, zu dem wir
autori=
tativ ermächtigt waren, bringt geſtern ein hieſiges Blatt
wie=
derum die Meldung, daß die Prinzeſſin Juliana der Niederlande
ſich mit dem Prinzen Wilhelm von Erbach=Schönberg verlobt habe.
Es handelt ſich wiederum um eine falſche Meldung. Es kommt
weder eine geheime noch eine öffentliche Verlobung in Frage.
Prinz Wilhelm Erbach=Schönberg iſt z. Zt. in Wernigerodſchen
Dienſten, in der Oberförſterei Ilfeld.
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in ſeine gemütlichen, gut durchwärmten Aufenthaltsräume in dem
Hauſe Zeughausſtraße 2. I. Stock, ein. Es können dort unter
fachkundiger Leitung mitgebrachte gebrauchte, Kleidungs= und
Wäſcheſtücke ausgebeſſert und umgearbeitet, ſowie auch
Neuanfer=
tigungen vorgenommen werden. Nähmaſchinen ſtehen zur
Ver=
fügung. Falls Intereſſe bei den Teilnehmerinnen vorhanden iſt,
ſollen weitere Kurſe in Gymnaſtik, erſte Hilfe bei Unglücksfällen
und häusliche Krankenpflege, Baſteln von Spielzeug und
Ge=
brauchsgegenſtänden, auch Vorträge über allgemein intereſſierende
Fragen ſich anſchließen. Die Aufenthaltsräume ſind an allen
Wochentagen vormittags von 9—12 und nachmittags von 2—6
Uhr geöffnet. Anmeldungen können ab Montag den 16. Febr.,
vormittags,9 Uhr in der Zeughausſtraße 2, I erfolgen. Die
An=
leitung und der Gebrauch der Maſchinen ſowie die Teilnahme an
den Kurſen iſt völlig unentgeltlich.
— Die Kirchlich=Poſitive Vereinigung. Ortsgruppe Darmſtadt,
lädt alle Suchenden freundlich zu dem Vortrag ein, den der
frü=
here Univerſitätsdozent und jetzige badiſche Pfarrer D. Greiner
am Donnerstag, 12. Februar, im Stadtmiſſionsſaale,
Mühlſtraße 24, über das Thema halten wird: „Die Welt von
beute und das Chriſtentum”.
Heſſifches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,11. Febrnar 19.30— 22 45 Uhr
Carmen
H19. Bühnenvolksbund
Preiſe 1— 10 Mr. 20—21.45 Uhp
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete 118
Preiſe 1.20—6 Mk. 12. Februar 19.30—22.30 Uhr
Donnerstag, DiePortugaleſiſche Schlach=
C15
Preiſe 1—10 Mk 20, Ende gegen 22 30 Uhr
eiebesluſt oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 Mk. Freitag,
18. Februar 20. Ende gegen 22 Uhr.
Zum erſten Male:
D 16. Der Tartuffe.
Preiſe 1—10 Mk 19.30—24 Uhr
Außer Miete
Wiartha
Preiſe 1—5 Mk Samstag,
14. Februar 19.30, Ende nach 22 45. Uhr
Viktoria und ihr Huſar
K11. Bü nenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20. Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male:Der Kreis
Zuſatzmiete V8
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
15, Febrna 15—17.30 Uhr
Ein Sommernachtstraum
T. Gruppe 1—8
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk.
19.30—22 Uhr
Meine Schweſter und ich
Heſſenlandmiete 10 8
Preiſe 0.,80 —8 Mk.
. 1130, Ende gegen 13 Uhr
Kinder=Tanz= und Spiel=Lieder
von Lili Hickler
Preiſe 0.50, 1 u. 2 Mk.
15.30—17 Uhr
das Wunder d. Spielzeugſchachtel
Preiſe 0.50—2.50 Mk.
19 30—22 30 Uhr
Zar und Zimmermann
Außer Miete
Bolksvorſtellung z. halb. Preiſen
Preiſe 0.60—3 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Carmen” von Bizet
gelan=
in der Neuinſzenierung von Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelr
Reinking) heute Mittwoch im Großen Haus unter muſikaliſche
Leitung von Dr. Karl Böhm mit Anita Mitrovic in der
Titel=
rolle und Schocke, Herrmann, v. Stoſch, Heyer, Ney, Vogt, Kienzl
Liebel in den übrigen Hauptrollen zur Wiederholung. Als Esca
millo gaſtiert Johannes Draht vom Stadttheater Wupperta
(Barmen=Elberfeld). — Rudolf Blümers Neudichtung des „Tar
tuffe” von Moliére wird Freitag, den 13. Februar, im Großet
Haus in der Inſzenierung von Alfred Noller (Bühnenbild: Lo
thar Schenck v. Trapp) zur Erſtaufführung kommen. Die Titel
rolle ſpielt Bernhard Minetti vom Staatlichen Schauſpielhaus i
Berlin als Gaſt — Flotows Oper „Martha” wird zum erſten
Mal in dieſer Spielzeit Freitag, den 13. Februar, im Kleine
Haus außer Miete bei kleinen Preiſen (1,00 bis 5,00 Mk.) unte
muſikaliſcher Leitung von Erwin Palm zur Aufführung kommen
— Am 28. Februar findet die Südweſtdeutſche Erſtaufführung de
Oper „Wozzeck” von Alban Berg ſtatt. Die muſikaliſche
Lei=
tung liegt in Händen von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
Die Inſzenierung beſorgt Renato Mordo (Bühnenbild: Lotha=
Schenck v. Trapp).
Ueberſichk über die Rechkſprechung des Reichsfinanzhofes 1930.
(Fortſetzung.)
II.
II. Bilanz=Stichtag.
15. Abſchluß eines Geſellſchaftsvertrages.
Dem Abſchluß eines Geſellſchaftsvertrages kann
einkommenſteuer=
rechtlich keine Rückwirkung auf einen früheren Zeitpunkt beigelegt
werden.
NFH. WIA 1487/9. D. 11. 29
Eink. St. G.; Gewinn= u. Verluſt=
St. u. W. 1930. Nr. 25. S. 53/54. Kto. (Allg.); Kapital=Kto.; Still.
Geſellſchafter=Kto.
III. Betriebs=Vermögen — Begriff.
16. Effektengeſchäfte der Kursmakler.
Zur Frage, warum Effektengeſchäfte der Kursmakler zum
Gewerbe=
betriebe des Maklers gehören.
Will er ſie nicht zum Gewerbebetriebe getätigt behandelt wiſſen, ſo
müſſen ſie buchmäßig ſo getrennt geführt werden, daß ihr
privatgeſchäft=
licher Charakter deutlich erkennbar iſt
RFH. VTA 1779/29 20. 11. 1929. Eink. St. G. 88 13 u. 29: Bilanz=
St. n. W. 1930. Nr. 17. S. 32/34 Kto.; Effekten=Kto.; Privat=Kto.
17. Effektengeſchäfte der Gewerbetreibenden.
mögen zuzuführen, ſind nicht vorhanden. Auch aus allgemeinen
einkom=
menſteuerrechtlichen Geſichtspunkten iſt ein ſolcher Grundſatz nicht
abzu=
leiten.
Die Aufführung in den Geſchäftsbüchern oder in der Bilanz iſt nach
der Auffaſſung des RFH. nicht als unter allen Umſtänden
unwiderleg=
licher Beweis für die Zugehörigkeit zum Betriebvermögen zu erachten
(vgl. RFH. VI 4 808/30 unter Nr. 18). Steuerrechtlich wird ſich die
Zurechnung des Grundſtückes zum Betriebsvermögen immer rechtfertigen
laſſen, wenn das Grundſtück ausdrücklich für die Zwecke des Geſchäftes
erworben oder dem Betriebe ausdrücklich gewidmet worden iſt.
RFH. VTA 1493/B. 20. 2. 1929 Eink. St. G.
St. u. W. 1929. Nr. 382, S. 710/11.
Die für die Vermögensſteuer maßgebende Teilung eines
Gebäude=
grundſtückes in einen für gewerblichen und einen für private Zwecke
be=
nutzten Teil gilt nicht für die Fälle des 8 13. Eink. St. G.
Ob und inwieweit eine ideelle Teilung eines Hausgrundſtückes in
Privatvermögen und Betriebsvermögen nach den gemäß 8 13 des Eink.
St. G. maßgebenden Grundſätzen überhaupt möglich iſt, wird als fraglich
erachtet. Somit verbleibt im Rahmen dieſer Entſcheidungsmöglichkeit zu
ergründen, inwieweit es durchführbar war und auch geſche
zelne Gebäudeteile dem Betriebe zu widmen.
RFH. VTA 1604/29. 19. 2. 1930 Eink. St.G. 5 13.
St. u. W. 1930. Nr. 355, S. 482/484
Zur Frage der Zugehörigkeit von Effekten zum Betriebsvermögen eines
Gewerbetreibenden, wenn der Gewerbetreibende Börſenbeſucher iſt.
Die Frage, ob der Börſenbeſucher als Effektenhändler zu betrachten
iſt und die von ihm gehandelten Effekten als zu ſeinem
Betriebsver=
mögen gehörig zu erachten ſind, wird nach dem mehr äußerlichen
Um=
ſtand entſchieden, ob er im Verlauf der Börſe abzuſchließen pflegte und
darnach wirtſchaftlich nicht als Anbietender und Nachfragender, ſondern
als Angebot und Nachfrage Befriedigender, d. h. als Händler, erſchien
vder durch Beauftragung der Makler zu Beginn der Börſe einen Teil
des Angebots oder der Nachfrage bildete.
Es kommt vorwiegend darauf an, ob ihm bei der Art der Betätigung
auf der Börſe der Genuß von Vorteilen zugute kam, die gerade der
gewerbsmäßige Effektenhändler vor dem gewöhnlichen Spekulanten
vor=
aus hat.
RFH. VI A. 1063/29,. 4. 11. 1929 Eim. St.G.
RFH. VT A. 855/30. 28.5 1930.
St. u. W. 1929. Nr. 930 S. 1626/27
St. u. W. 1930. Nr. 1002. S. 1484/85.
18. Zugehörigkeit von Wohnhäuſern, zu einem Betriebsvermögen.
Ein Wohnhaus gehört zu den Gegenſtänden, deren Zugehörigkeit
zu einem Betriebsvermögen im weſentlichen davon abhängt, ob ſie der
Kaufmann als Betriebsvermögen behandelt wiſſen will. (Vgl. Dr.
Bek=
ker, St. u. W. 1938. S. 201 u. ff. und 1929 S. 449 u. ff.) Wenn auch in
dem unten angezogenen Urteil ausdrücklich geſagt wird, daß der Wille
des Kaufmanns nicht allein über die Zugehörigkeit eines Wohnhauſes
zu einem Betriebsvermögen entſcheidet, und es vielmehr darauf
an=
komme, ob von ſteuerrechtlichen Geſichtspunkten aus die Zurechnung zu
dem Betriebsvermögen ſich rechtfertigen laſſe, ſo wird gegen die
Zurech=
nung zum Betriebsvermögen auch ſteuerrechtlich nichts einzuwenden ſein,
ſobald das Wohnhaus ausdrücklich und in ſolcher Form dem Betriebe
gewidmet iſt, daß es allen rechtlichen Zugriffen in gleicher Weiſe
aus=
geſetzt bleibt wie das übrige Betriebsvermögen. Die bloße Einſtellung
in Buchführung und Bilanz reicht dazu allerdings nicht aus.
Es genügt aber, wie im Reichs=Steuer=Blatt 1930 S. 342 ausgeführt
wird, wenn das Haus dem Betriebe dadurch dient, daß es von ihm als
Kreditunterlage verwendet wird.
RFH. VTA 355/29, 7. 11. 1929 Eink. St. G.
St. u. W. 1930. Nr. 20. S. 43/45.
Soweit die Nichtzugehörigkeit des Hauſes zum Betriebe objektiv
feſt=
ſteht, kommt es nicht mehr darauf an, wie der Kaufmann das Haus in
ſeinen Büchern behandelt hat; dieſe Behandlung iſt (vgl. RFH. 15.
S. 152 — St. u. W. 1925 Nr. 97) nur in Zweifelsfällen als Beweismittel
heranzuziehen. Die Aufnahme in die Bilanz begründet aber keine
un=
widerlegliche Vermutung, daß nach dem Willen des Steuerpflichtigen
Geſchäftsvermögen vorliegt (vgl. U. RFH. VT A. 355/29, vorſtehend).
RFH. VI A. 808/30. 21. 5. 1920. Eink. St. G.; Still. Geſellſch.=Kto.;
St. u. W. 1930. S 1615/16. Anlage=Kto.; Gebäude=Kto.
Für die Frage, ob ein als Wohnhaus oder mit als Wohnhaus
be=
nutztes Haus zum Betriebsvermögen zu rechnen iſt, iſt nicht der
Charak=
ter des Wohnhauſes entſcheidend, ſondern nur, ob ſich der Erwereb als
kaufmänniſche Betätigung auffaſſen läßt und ob das Haus deshalb als
Betriebsvermögen buchmäßig behandelt iſt (vgl. RFH. VI 4 355/29,
vor=
ſtehend).
RFH. VTA 1796/29. 21. 5. 1930.
Eink. St.G., Anlage=Kto.;
St. u. W. 1930. Nr. 1012. S. 1501/03. Gebäude=Kto.
IIIz. Betriebsvermögen — Umfang.
19. Zur Frage, ob zum Privatmögen gehörende Gegenſtände
teil=
weiſe für den Betrieb genutzt werden können,
ohne daß wenigſtens ein entſprechender Wertanteil dem Betriesvermögen
zugeſchrieben wird. (Betrifft: Benutzung von Lagerräumen in einem
Privatgrundſtück.)
Beſondere Vorſchriften, wonach es unzuläſſig wäre. Gegenſtände des
Privatvermögens im Betriebe zu benutzen, ohne ſie dem Betriebsver=
20. Abgrenzung von Betriebs= und Privatvermögen bei Erwerbung
eines Unternehmens gegen Uebernahme von Familienauflagen.
Es handelt ſich hier um die Abgrenzung von Betriebs= und
Privat=
vermögen, wenn jemand ein Unternehmen unter Lebenden unentgeltlich
erwirbt und dabei Auflagen (Altenteil der Mutter, Ausſteuerung der
Schweſter) übernimmt.
Die auf Grund dieſer Verpflichtungen erfolgenden Leiſtungen ſind
privater Natur; ſoweit dazu Gelder aus der Geſchäftskaſſe entnommen
werden, handelt es ſich um private Entnahmen, die das Gebiet der
pri=
vaten Lebenshaltung betreffen und daher nach 8 18 des Eink. St. G. nicht
abgezogen werden dürfen.
Eink. St. G. 8 18; Konto=Kor.=
R.F.H. VI A 38/30 25. 6. 1930.
St. u. W. 1930. Nr. 1000, S. 1430/81. Kto.; „Kreditoren=Kto.;
Un=
koſten=Kto.; Privat=Kto.
21. Wann berühren Geſchäftsvorfälle das Betriebsvermögen einer
offenen Handels=Geſellſchaft?
Für das Steuerrecht iſt entſcheidend, ob die in Frage kommenden
Ge=
ſchäfte tatſächlich zum Betriebe des Handelsgewerbes der
Be=
ſchwerdeführerin gehört haben,
RFH. VI A 681/29 165. 10. 1929.
Eink. St. G.; Gewinn= u. Ver=
St. u. W. 1930. Nr. 30. S. 146/147. luſt=Kto.; Privat=Kto.;
Bürg=
ſchafts=Konto.
IV. Verhältnis der Steuerbilanz zur Handels=
Bilanz.
22. Maßgeblich iſt der hier unter Nr. 1 aufgeführte Inhalt des Urteiles
RFH. 1 4 213/29 vom 12. 11. 1929.
Die Handelsbilanz kann nur inſofern ohne weiteres als
Steuer=
bilanz anerkannt werden, als ſie nichts enthält, was gegen
ſteuerrecht=
liche Grundſätze verſtößt. Da die Handelsbilanz nicht in allem an
ſteuer=
rechtliche Grundſätze gebunden iſt, ſo entſteht aus der nach
ſteuerrecht=
lichen Grundſätzen richtiggeſtellten Handelsbilanz die Steuerbilanz. In
dieſem Sinne hat die Handelsbilanz unter allen Umſtänden als
Grund=
lage für die Steuerbilanz zu dienen.
Daraus folgt, daß von einem ſteuerlich zuſtehenden Wahlrecht (z. B.
Wahl des Anſchaffungs= oder Herſtellungswertes, abzüglich
Abſchreibun=
gen oder Wahl des gemeinen Wertes) nicht einſeitig etwa nur in der
Steuerbikanz Gebrauch gemacht werden darf. Die in der Handelsbilanz
getroffene Wahl iſt in dieſem Falle bindend für die Steuerbilanz.
RFH. I A 213/29 12. 11. 1929
Körp. St. G. 8 13:
St. u. W. 1929. Nr. 1081, S. 178/8. Eink. St.G. 88 13 und 19.
V. Steuer=Eröffnungsbilanz.
23. Bewertung der Maſchinen in der Steuer=Eröffnungsbilanz 1925.
Daß Maſchinen zu der Vermögensſteuer 1925 höher angeſetzt ſind,
kann nicht dazu führen, die nach 8 107 Abſ. 2 richtigen Abſätze zu
er=
höhen.
Noch brauchbare Maſchinen dürfen in der Eink. St.Eröffnungsbilanz
nicht deshalb mit Null angeſetzt werden, weil ſie nach 8 16 Abſ. 3 ſchon
auf Null hätten abgeſetzt werden müſſen; der Vermögensſteuerwert
bildet jedoch die Obergrenze.
RFH. VIA 1735/29 14. 5. 1930.
St. u. W. 1930. Nr. 803, S. 1216/17.
Eink. St.G. 8 107 Abſ. 2, 8 108
Abf. 2; Anlage=Kto. Maſchinen=
Konto.
24. Maßgeblichkeit der Vermögensſteuerwerte, als Obergreuze.
Die Möglichkeit einer Neuveranlagung bei der Vermögensſteuer 1925
kann keine Erhöhung der Anſätze in der Einkommenſteuer=
Eröffnungs=
bilanz rechtfertigen.
RFH. VIA 1737/29. 14. 5. 1930. Warenkonto.
St. u. W. 1930. Nr. 803. S. 1218/19.
Kundgebung der Evangeliſchen Stadkwiſſion e. B.
gegen den Karneval.
Die Evangeliſche Stadtmiſſion hatte, zu einer Kundgebung
gegen den Karneval eingeladen. Die vereinigten Poſaunenchöre
von Darmſtadt und Nieder=Ramſtadt unter Leitung des Herrn
Nollert ſowie die landeskirchlichen Gemeinſchaftschöre von
Darmſtadt, Nieder=Ramſtadt, Eberſtadt und Gundernhauſen unter
der ſicheren Stabführung von Herrn Lehrer Oſtheimer hatten
ſich bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt und verſchönten mit ihren
gediegenen geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen die
Ver=
anſtaltung. Als 1. Redner kam Herr Stadtmiſſionsinſpektor
Bringmann zu Wort. Er ſprach über das Thema: „Das
wahre Geſicht des Karneval‟. Durch ſeine jahrelange Tätigkeit
im Dienſte der Volksmiſſion, war er in der Lage, erſchütternde
Beiſpiele aus den Quartieren des Elends unſerer großen Städte
zu bringen. Durch die Darbietungen der Männer=, Frauen= und
Gemiſchten Chöre erfuhr die Veranſtaltung eine angenehme
Unterbrechung. Was die Chöre boten, war weit über dem
Durch=
ſchnitt gelegen und hat allerſeits dankbares Gehör gefunden.
Sodann ſprach Herr Studienrat Knöpp=Darmſtadt über das
Thema: „Karneval und Chriſtentum‟. Er führte aus, wer ſich
dem Karnevalrauſch hingebe, müſſe damit rechnen, daß Phantaſie,
Empfinden, Gefühle geſchädigt würden und heiligſte Güter, die
Gott geſchenkt, verloren gehen müßten. Erſchwerend falle bei der
Beurteilung des Karnevals ins Gewicht, daß wir in einer
außer=
ordentlich ernſten Zeit leben. Ueber 4 Millionen unſerer
Volks=
genoſſen ſeien arbeitslos und darbten. Dazu treibe eine große
ſchwarze Wolke von Oſten her gegen unſer Volk und über die
ge=
ſamte Kulturwelt. Es ſei aber nicht das Licht, das ſonſt aus dem
Oſten komme, ſondern die Finſternis, die unheimliche Macht des
Bolſchewismus. Für evangeliſche Chriſten gebe es keine andere
Möglichkeit, als den Karneval abzulehnen.
Nachdem der große Maſſenchor das Lied: „Ich lag in tiefer
Todesnacht” in prachtvoller Weiſe zu Gehör gebracht hatte, ſprach
als letzter Redner Herr Pfarrer Köhler über: „Die beſſere
Freude des Chriſten‟. Der Redner wies darauf hin, daß in jedem
Menſchenherzen ein Hunger nach Freude lebe, und beſonders das
Herz des jungen Menſchen erfüllg oft ein wahrer Heißhunger nach
dem Frohgefühl des Daſeins. Die Menſchen unſerer Tage
ver=
ſpürten, beſonders nach dem verlorenen Krieg, das Freudendefizit
des modernen Kulturmenſchen. Von hier aus müſſe das
Karne=
valstreiben betrachtet werden. Es ſei ein berechtigter Hunger
nach Freude darin, wenn Menſchen ſich in dies Karnevalstreiben
hineinſtürzen. Nur ſei dieſer Drang nach Freude irregeleitet und
gehe auf falſchen Wegen. Was uns ev. Chriſten von den
Karnevals=
teilnehmern trenne, ſei nur die Richtung. Es müſſe geſagt
wer=
den, daß ſich echte und wahre Freude nicht „kaufen” laſſe. Da liege
der große Irrtum des Karnevals. Wir brauchen als Chriſten
eine wertbeſtändige Freude, auf der nicht die Schatten der
Ver=
gangenheit laſten und die nicht zwiſchen den Händen zerrinne.
Dieſe Freude liege in der Gemeinſchaft des Menſchen mit Gott.
— 8. Akademie=Konzert. Alle diejenigen, die am 9. Februar
die Uebertragung des 9. Montag=Konzertes aus dem Saalbau in
Frankfurt a. M. mit Duſolina Giannini als Soliſtin
ge=
hört haben, werden die Ueberzeugung gewonnen haben, daß das
Auftreten der großen Künſtlerin in einem Arien= und
Lieder=
abend am 23. Februar im 8. Akademie=Konzert ein muſikaliſches
Ereignis allererſten Ranges bedeutet. Der Leitung der Akademie=
Konzerte wurde folgendes über die Künſtlerin geſchrieben: „Wer
ſie nur einmal gehört und hörend geſehen hat, denn das Sehen
gehört hier notwendig zum Hören, der kann den tiefen Eindruck
nicht vergeſſen, den dieſe Künſtlerin auf ihn gemacht hat.” — So
iſt es denn nicht zu verwundern, wenn ſich bereits heute ein
ſtar=
kes Intereſſe für dieſen einzigartigen Abend bemerkbar macht. Es
ſei deshalb allen Intereſſenten empfohlen, ſich baldmöglichſt mit
Kaxten zu verſehen. Für dieſen Abend ſind alle Vergünſtigungen
aufgehoben. — Karten im Sekretariat der Städt. Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, Fernruf 3500 (Stadtverwaltung).
Großer Einbruchsdiebſtahl in Darmſtadt. In der Nacht
vom 9. zum 10. Februar 1931 wurde, in ein Pelzwarengeſchäft
Ecke Hügel= und Wilhelminenſtraße eingebrochen und 26 bis 30
wertvolle Damenpelzmäntel ſowie eine Anzahl Damenpelzkragen
geſtohlen. Es handelt ſich um Lamm, Zickel=, Katzen= und
Maul=
wurfsfelle. Die geſtohlenen Stücke waren alle fertigeſtellt und
auf Kleiderbügeln aufgehängt. Nach Lage der Sache ſind die
ge=
ſtohlenen Mäntel uſw. in einem bereitgeſtellten Fahrzeug,
wahr=
ſcheinlich Kraftwagen, abtransportiert worden. Alle Perſonen,
die in bezug auf dieſen Diebſtahl Wahrnehmungen irgendwelcher
Art gemacht haben, erſuchen wir, baldmöglichſt bei dem
Polizei=
amt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, dies zur Sprache bringen zu
wollen. Von Wichtigkeit ſind auch Mitteilungen über
Perſonen=
kraftwagen, die in der Zeit zwiſchen 2 und 4 Uhr der verfloſſenen
Nacht innerhalb des Stadtbezirks und auf Straßen, die nach
aus=
wärts führen, geſehen wurden. Für Mitteilungen, die zur
Er=
mittelung der Täter und Herbeiſchaffung der geſtohlenen Waren
führen, wird eine gute Belohnung zugeſichert.
Seite 6
Nummer 42
* Aus den Darmſtädker Lichkſpielkheakern.
Helia
bringt die Schülertragödie „Boykott” (Primanerehre) in der
Regie von Robert Land. Dieſer Film rollt eine Fülle von
Pro=
blemen auf. Er greift in eines der ſchwerſten und oft tragiſchſten nummer, Hubraum in ccm (und V8), Art des Fahrzeugs. Fabrik=
Kapitel ein, die uns bewegen. Und er verpflichtet damit,
ein=
ſchuldig bleibt. Der Film entſtand nach dem viel geleſenen
Ro=
man von Kurt Ulitz. Er kann vieles nicht geben, was die
Lek=
türe des Romans vermittelt; darüber hinaus aber bleibt er
vieles ſchuldig, was der Roman ebenfalls ſchuldig bleibt, dazu
noch ein Teil von dem, was dieſer zu geben in der Lage iſt.
Die Filmfabel: Der Vater eines Primaners kommt mit dem
Strafgeſetzbuch in Konflikt, die Mitſchüler boykottieren den
Jun=
gen, der Haupträdelsführer erleidet tags darauf dasſelbe
Schick=
ſal, ſein Vater wird ebenfalls verhaftet. Der Junge aber „hält
Wort” er erſchießt ſich. Der innere Konflikt, der den
Erſtgenann=
ten Boykottierten, zur Verzweiflung bringt, verſtärkt ſich nach
dieſem Vorbild. Er erhält den letzten Stoß durch einen Beſuch
beim Vater im Gefängnis, der ihn zyniſch ſchilt. Trotz der
Ver=
zweiflung gelingt es dem Lehrer, den Jungen vom Selbſtmord
zurückzuhalten, ſeine Mitſchüler „werden vernünftig”, die Klaſſe
begrüßt ihn nach den drei ſchweren Tagen mit alter Herzlichkeit.
Man könnte viele Fragen aufwerfen zu dieſer Filmhandlung.
Man könnte fragen: „Finden Sie, daß ſich richtig verhalten” der
Primaner von Pahl, der den Boykott propagiert und ſich nachher
ſelbſt mordet? Der Primaner Haller, der Boykottierte, der das
nicht tut, die Mitſchüler, die ihren Klaſſenkameraden zunächſt zur
Verzweiflung treiben und ihn dann herzlichſt begrüßen, die
Mut=
ter des Jungen, die am Tage der Verhaftung ſeines Vaters mit
ihrem Kavalier in der Bar tanzt, der Rektor des Gymnaſiums,
das Lehrerkollegium (ä la „Flachsmann als Erzieher”) und
ſchließlich auch der Lehrer des Haller, Dr. Hermann?
Auf alle dieſen Fragen erfolgt keine Antwort, außer von Dr.
Hermann, der ſchließlich den jungen Mann am Leben erhält, der
den Grundſatz prägt: Das Leben iſt höchſte Pflicht”, der aber
jeg=
liche Begründung, jegliche Beweisführung ſeiner Berechtigung
ſchuldig bleibt. Er bleibt im Film auch ſchuldig die Bekehrung,
bzw. Ueberzeugung des verzweifelten Haller.
Das ungemein ſchwere Problem, das furchtbar hart,
erbar=
mungslos hart im Bibelwort geprägt wird, von der Schuld der
Väter, die heimgeſucht wird an den Kindern, iſt hier aufgeworfen,
aber es wird in keiner Weiſe überzeugend oder erſchöpfend dem
Ernſt und der tragiſchen Schwere ſeiner Bedeutung gerecht.
Ulitz und Land bleiben auch ſchuldig jegliche Beweisführung
da=
für, ob es Mut oder Feigheit iſt, das Leben von ſich zu werfen
oder das Leben zu leben. Eine Frage, die eine generelle
Beant=
wortung pro oder contra wohl nicht zuläßt, von der man wohl
fragen kann, ob ſie überhaupt geeignet iſt, in einem Film irgend= den Anweſenden den Weg, wie man mit Nichts und ohne Nichts,
wie der Löſung nahe gebracht zu werden. — Immerhin, man
ſollte dieſen Film anſehen. Die reifere Jugend vor allem ſollte
ihn ſehen. Und je nach dem Grad ihrer Reife wird ſie
irgend=
etwas von ihm mit nach Hauſe nehmen. Es wird trotz mancher Münch. Alle bewieſen, daß ſie auf dem Gebiet des Karnevals
der als Dr. Hermann allerdings eine dankbare Aufgabe hat, von vorzüglichen Leiſtungen der Muſikabteilung des Stadt=Orcheſters
warmer Menſchlichkeit ungemein ſympathiſch und die beiden Jun= unter Leitung von Muſikdirektor Willi Schlupp gedacht.
gen werden durch Erich Nuernberger (Pahl) und Rolf von Goth
(Erich Haller) in der Gegenſätzlichkeit ihrer Charaktere gut ge= redner zu Hochzeiten, Kindstaufen, Fahnenweihen uſw. und
be=
zeichnet. Auch Wolfgang Zilzer, der Primaner Möller und Karin herrſcht ſeine Kunſt ſo vollkommen, daß er für einen mit allerlei
Evans, ſeine Schweſter, ſpielen ihre Rollen gut. Lil Dagover iſt
eine verführeriſch=ſchöne Generaldirektorsgattin.
Im Palaſt
läuft ein Pat und Patachon=Film „Raketenomnibus” in
der Regie von Monty Banks. Die beiden nordiſchen Filmkomiker
gehen diesmal ganz ins märchenhafte mit ihren Filmen. Ein
Zauberteppich, der ihnen irgendwie zufliegt, gibt der Handlung
die grundlegende Beſtimmung. Sie erleben unglaubliche Aben= ſpieleriſch, unrealiſtiſch, mit viel phantaſtiſchen kleinen Einfällen
teuer, als ſie auf dieſem Zauberteppich nach Arabien fliegen und
mit Hunderten von Schwarzen ſiegreiche Kämpfe beſtehen.
Generalverſammlung des Vereins für Leibesübungen Rot=
Weiß, V.f.R., e. V., Darmſtadt. Der obere Saal der „Krone‟
war gut beſetzt, als der 1. Vorſitzende, Herr Dr. Walther Brüning,
die diesjährige Jahreshauptverſammlung des Rot=Weiß, V.f.R.,
eröffnete. Der 1. Vorſitzende konnte ſchon bei ſeinen einleitenden
Begrüßungsworten auf den großen Fortſchritt hinweiſen, den der
Verein im abgelaufenen Jahre erzielt hat. Noch beſſer ließen
dies die Abteilungsberichte erkennen, die zum Teil von einem
er=
freulichen Aufſchwung berichteten und auch für das neue
Vereins=
jahr einen weiteren ſportlichen Aufſtieg erwarten laſſen. Schwer
haben die Sportvereine jedoch unter der derzeitigen
Wirtſchafts=
kriſis zu leiden. Die Einnahmen blieben auch bei Rot=Weiß weit
unter dem Voranſchlag, und nur durch rückſichtsloſe
Sparmaßnah=
men war der Kaſſenabſchluß noch ſo günſtig, wie ihn Herr Fiſcher
als Rechner vortragen konnte. Beſſer fundiert als die Hauptkaſſe
war die Bootshauskaſſe, die einen erfreulichen Beſtand aufwies,
ſo daß das herrliche Land= und Jugendheim am Altrhein einen
Hauptvermögensfaktor des Vereins bildet. Dem Hauptvorſtand
wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl ergab
größ=
tenteils wieder den alten Vorſtand mit wenigen Abänderungen:
1. Vorſitzender wurde Herr Dr. med. Walther Brüning;
Stellver=
treter die Herren R. Graßmann, Konditormeiſter, und W. Hanſt,
Juſtizinſpektor; Rechner Herr Karl Fiſcher Bankbeamter; die
ſeit=
herigen Fachbearbeiter und Abteilungsleiter behielten mit
weni=
gen Ausnahmen ihre Aemter. Der Antrag des Vorſtandes, die
Beiträge für Damen auf 1 RM. und die Beiträge für
Erwerbs=
loſe auf 0,50 RM. herabzuſetzen, wurde angenommen. Mit dem
Wunſche daß das neue Jahr eine wirtſchaftliche Beſſerung bringen
möge, ſchloß der Vorſitzende die ſachlich verlaufene Verſammlung.
— Mozartfeier im Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule. Eine
würdige und gehaltvolle Feier war es zu der die Ludwigs=
Ober=
realſchule die Angehörigen ihrer Schüler und die Freunde der
An=
ſtalt eingeladen hatte. Vieles und Gutes wurde geboten. Nach
einem Orcheſterſatz, dem Allegro aus der „Kleinen Nachtmuſik”
hielt Profeſſor Dr. Becker den Feſtvortrag über Mozarts Leben
und Werke. Der ſachkundige Redner verſtand es, das reiche,
äußerlich glänzende, und doch von mancher Tragik beſchattete
Leben des genialen, bewußt deutſchen Meiſters ſo lebendig und
warm zu ſchildern, daß auch die Zuhörer zur tiefſten Teilnahme
an den Schickſalen des früh gereiften Meiſters und allzufrüh
vollendeten Meiſters bewegt wurden. Und nun wurden einige
Proben ſeines reichen und liebenswürdigen Schaffens dargeboten,
in welchem ſich für alle Zeiten der klaſſiſche Ausdruck der
Rokoko=
periode ebenſo genial ſpiegelt, wie der des Barock in den Werken
des unſterblichen Bach Es waren Trio= und Quartettſätze ein
Chor aus der Zauberflöte und das ewig ſchöne Are verum, bis zu
zwei reizenden Darbietungen eines Mundharmonika=Orcheſters
unter Leitung von Swiderski (laz). Die eindrucksvolle Feier ſchloß
ſtimmungsvoll mit der Ouvertüre zu „Titus”, die von dem
Schü=
lerorcheſter in jugendlicher Friſche, Begeiſterung und ſtrammer
Durchführung erklang. Das Ganze war eingeübt und geleitet von
Muſik=Oberlehrer Pfaff, deſſen Leiſtung eine neue Probe ſeiner
erfolgreichen muſikaliſchen Tätigkeit an der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule war, ſowohl in den geſanglichen Darbietungen wie in den
Leiſtungen des Schülerorcheſters, welches mit dieſer Feier zugleich
ſein 25jähriges Beſtehen feierte. In den ſoliſtiſchen Darbietungen
wurde er aufs wirkſamſte unterſtützt von Studienrat Büdenbender,
Studienreferendar Baur und den Primanern Eckert und Trietſch.
W.
— Schülerkonzert im Realgymnaſium. Das rührige
Schü=
lerorcheſter des Realgymnaſiums wird vereint mit dem
Schülerchor der Anſtalt am Donnerstag, den 19 Februar, in
der Turnhalle am Woogsplatz ein Konzert veranſtalten. Die
Leitung hat auch in dieſem Jahre Muſiklehrer A. F. Volz,
wel=
cher hofft, die im Laufe des letzten Jahres gemachten Fortſchritte
ſeiner Sänger und Muſiker zeigen zu können. Alle Freunde friſcher
Schülermuſik ſeien ſchon jetzt auf dieſen Abend hingewieſen. Er
wird beweiſen, daß die Schule bemüht iſt, neben den rein
wiſſen=
ſchaftlichen Fächern als notwendiges Gegengewicht auch Muſik und
ſchöne Künſte zu pflegen um ſo eine harmoniſche Durchbildung der
ihr anvertrauten Jugend durchzuführen. Karten durch die Schüler
oder in dem Realgymnaſium (Kirchſtraße 22).
Mittwoch, den 11. Februar 1931
— Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 56 erſchienen.
Dieſe verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen
des Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen V8 VR, V0) für
die Zeit vom 16.—31. Januar 1931. Die Autoliſten enthalten
die Angaben in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe:
Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type,
Motor=
neue Wagen ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind
gehender auf da einzugehen, was er bringen will und was er geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, V0) und Kreiſen, und
innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete
Wagen werden beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind eine
wichtige Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unentbehrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſen=
material liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich
zwei Liſten. Die ſpäteſtens am 10. eines Monats ausgegebene
Liſte enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des
vorauf=
gegangenen Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats
ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen
Monats. Wegen des Bezugspreiſes val. Anzeige! Anfragen
richte man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
— Karnevalverein Beſſungen 1905. Am Sonntag fand im
großen Saal der Turngemeinde Beſſungen die Damen= und
Herren=Sitzung ſtatt. Pünktlich eröffnete die Muſik unter der
Leitung von Muſikdirektor W. Schlupp den Abend. Dann zog der
Hohe Rat, unter Führung des altbewährten Ober=Narren
Schardt, von den Närrinnen und Narren lebhaft begrüßt, ein.
Mit einer humorvollen Anſprache des Ober=Narren begann der
Reigen der Darbietungen. 20 Programm=Nummern war reichlich
viel und boten für jedermann etwas. Narr Eckers ſen. als
Proto=
koller, überbot ſich dieſes Mal. Narr Otto als Meenzer, dem hatte
es die Damenmode angetan. Narr Schnellbächer als Berufs=
Arbeitsloſer war glänzend. Narr Kaminſky als Schulbub bot
Weisheiten an, die gewiß von ſeinem längſt abgeſtreiften
Säug=
lingsalter Kenntnis gaben. Narr Volz, als imitierter Tixoler,
war ganz hervorargend. Narr Simon „alias Simons Jule” mit
ſeinem Melodram ließ den alten Narrhalleſen ſofort erkennen.
Seine Darbietungen fanden lebhaften Beifall. Die Narren Penk
und Geduldig mit ihrem Zwiegeſpräch hatten die Lacher auf ihrer
Seite Narr Ettling als Humoriſt war ganz glänzend bei Stimme
und Mimik: Närrin Rühl und Narr Volz mit ihrem Duett
fan=
den derartigen Beifall, daß ſie ſich zu mehreren Zugaben
entſchlie=
ßen mußten: Narr Götz als Schutzmann der alten Zeit brachte
eine Menge Vergehen zu Gehör, die alle mit einem Protokoll und
verknorrn endeten. Die Narren Volk und Reichard als „Säufer
und Vegetarier” waren überaus ergötzlich mit ihren Einfällen.
Narr Eckers jun,, ein treuer Schüler des Protokollers, ſtellte ſich
als vielbeſchäftigter Fremdenführer vor. Narr Kumpf, ein alter
Kämpe, als arbeitsloſer Weißbinder erzählte Wunderdinge von
ſeinem Beruf. Narr Volz, als arbeitsloſer Kleinverkäufer, zeigte
aber mit etwas Raffinement, doch zu etwas kommen könne. Auch
hier bot Volz wieder Vorzügliches. Als Liederdichter zeichneten
verantwortlich die Narren Göbel, Hering (2 Lieder), Götz und
Beanſtandungen recht gut geſpielt. Vor allem iſt Theodor Loos, ganz hervorragende Könner ſind. Zum Schluß ſei noch der ganz
— Union=Theater. Der Herr auf Beſtellung” iſt ein Feſt=
Sprachfehlern behafteten Profeſſor eine Rede hinter dem Vorhang
hält, zu der dieſer nur die Mundbewegungen macht Das klappt trotz
grotesker Zwiſchenfälle ſo gut, daß der Profeſſor ſich noch
weiter=
gehend ſtimmlich vertreten läßt, zuletzt ſogar bei einer Situation,
die das beſonders ſchlecht verträgt, bei einer Liebeserklärung.
Man wird einwenden, daß das ſelbſt für ein Luſtſpiel zuviel
Un=
wahrſcheinlichkeit iſt, aber zu Unrecht. Man hat nämlich aus
dieſem Stoff eine ausgezeichnete Burleske gemacht, hat ihn ganz
verfilmt und ſo ein zwar nicht bedeutendes, aber wirklich luſtiges,
burleskes Stück fertig gebracht, das weitaus amüſanter iſt als das
durchſchnittliche Filmluſtſpiel. Wilh. Forſt ſpielt in dieſem Sinne
treffend die Hauptrolle des Stücks, das ſeinen Hauptreiz
zweifel=
los der Regie Geza von Bolvarys verdankt.
— Von der Kindheit zur Jugend, öffentlicher Vortrag,
Don=
nerstag, den 12. Februar, im Saal der Städt. Akademie,
Eliſa=
bethenſtraße, von Joachim Sydow=Hannover Pfarrer in der
Chriſtengemeinſchaft. Es iſt heute für die Pädagogen und die
Eltern eine ſchwere Frage, in welcher Weiſe ſie ſich dem in die
Reifejahre kommenden jungen Menſchen gegenüberzuſtellen haben
Man kann aus den Efahrungen ſeiner eigenen Jugend nicht viel
entnehmen da offenbar die heutige Jugend ſich viel „aufgeklärter”
fühlt. In dieſem jedermann zugänglichen Vortrage wird der
Vor=
tragende alle die Probleme anrühren, die uns dieſe Altersſtufe ſo
ſchwer erfaßbar erſcheinen laſſen. Er wird darüber ſprechen, ob
eine Erziehung ohne Religion überhaupt möglich iſt. Weitere
Unterthemen: Gehorſam und Ehrfurcht; falſche und geſunde „
Auf=
klärung”; die Erziehung für das praktiſche Leben aus dem
Re=
ligions=Unterricht der Chriſtengemeinſchaft. Alles wird von dem
Geſichtspunkte aus beleuchtet werden; wie kann eine freie
reli=
giöſe Erziehung zu einer wahren Seelenführung werden. (Vergl.
auch die Anzeige.)
Umbenennung von Poſtſtellen. Die am 16. Februar neu
zur Einrichtung gelangenden Poſtſtellen Trautheim und
Villen=
kolonie ſind in Poſtſtelle Villenkolonie Trautheim und Poſtſtelle
Villenkolonie Eberſtadt umbenannt worden. Die Poſtanſchrift des
Wohnorts der daſelbſt wohnenden Perſonen hat infolgedeſſen
Villenkolonie Trautheim Darmſtadt 2 Land und Villenkolonie
Eberſtadt Darmſtadt 2 Land zu lauten.
— Die Wunder der Spielzeugſchachtel. Beim Bunten Ball beitsamt abmelden müſſen. Im übrigen ſteht nichts im Wege, daß Sie
zückende Tanzſpiel nicht genießen, das im Mittelpunkt des reichen
Programms ſtand. Dieſen wird am Sonntag, 15. Februar,
Ge=
legenheit geboten, das Verſäumte nachzuholen. Im Kleinen Haus
des Landestheaters wird 15.30 Uhr die Aufführung wiederholt
Die Eintrittspreiſe ſind niedrig gehalten: 0,50—2,50 RM. Auch
Kindern gibt der Beſuch dieſes Tanzſpiels eine rechte
Faſchings=
freude. Vorverkauf an der Theaterkaſſe.
— Sonntags wieder Spätwagen ab Hauptbahnhof. An den
letzten 4 Tagen des Frankfurter Sechstagerennens hatte die
Stra=
ßenbahn zum letzten Frankfurter Perſonenzuge einen
Anſchluß=
wagen ab Hauptbahnhof gehen laſſen. Da die Beſetzung des
Wagens befriedigend war, werden vom 8. Februar ab an
Sonn=
tagen die ſeit dem 1. Januar 1931 ausgefallenen Spätwagen ab
Hauptbahnhof wieder verkehren. Nach dem bis jetzt letzten Wagen
0.05 Uhr fährt alſo Sonntags noch ein Wagen bis Schloß als
An=
ſchluß an den Aſchaffenburger Perſonenzug 665, an 0.32 Uhr, und
zum Böllenfalltor (Wagenhalle) je ein Wagen anſchließend an
die um 0,56 Uhr eintreffenden Perſonenzüge 972 und 977 von
Frankfurt und Heidelberg.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Mitgliederverſammlung im Heylshof Weyprechtſtraße, brachte
einen Vortrag von Herrn Pfarrer Dr. Berger über Verantwor= Atteſtes angehen müſſen? Im übrigen wenden Sie ſich an das Polizei
tung, Lage, Aufgabe des Proteſtantismus. Er gipfelte in dem
Gedanken, daß das ſittliche, perſönliche Verantwortungsgefühl vor
Gott, wie es aus dem Evangelium kommt, in den kulturellen
Ge=
meinſchaftsformen von Staat, Familie, Wiſſenſchaft. Preſſe neu zu
wecken und zu entwickeln ſei, und daß allein von hier aus die
ſo=
ziale Frage, die wirtſchaftlichen Belange, das Staatsbewußtſein,
ja ſelbſt das Verhalten der Völker zueinander befriedigend
ge=
ordnet werden können. Er ſchloß mit dem Hinweis auf die
Auf=
gabe, die in dieſer Beziehung der Deutſch=Evangeliſche
Frauen=
bund im Zuſammenſchluß mit der großen proteſtantiſchen
Geſamt=
front zu leiſten habe und ſchon leiſte in der unerſchütterlichen
evangeliſchen Glaubenszuverſicht, daß trotz aller Schwierigkeiten
der Gegenwart der Endſieg dem gottverbundenen Streben bleiben
muß.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und.
Heimat=
kunde. Es ſei darauf hingewieſen, daß Herr Schriftſteller
Niko=
laus Schwarzkopf ſeinen Vortrag über ſeine „
Reiſeein=
drücke in Rußland” am Donnerstag abend im Eintrachtſaal
durch eine Reihe guter Lichtbilder veranſchaulicht. Gäſte ſind durch
Mitglieder einzuführen.
* Der 6. Juli in Bensheim vor der Berufungsinſtanz.
Aw Vor der Großen Strafkammer begann am
Diens=
tag die Berufungsverhandlung gegen 11 der Kommuniſten, die bei
der Zuſammenrottung am 6. Juli, an dem die ehemaligen 117er
eine Wiederſehensfeier in Bensheim veranſtalteten, tätlichen
Widerſtand geleiſtet haben ſollen. Man iſt ſich zunächſt nicht ganz
klar, von welcher Seite Berufung eingelegt wurde, und es ſtellt
ſich heraus, daß die Staatsanwaltſchaft zuerſt Berufung einlegte,
wie Staatsanwalt Schlamp begründet, in der ſicheren
Erwartung, daß die Angeklagten Berufung verfolgen würden.
Daraufhin legten die Angeklagten erſt Berufung ein. Der
Vor=
ſitzende, Landgerichtsdirektor Meyer, verſucht, dahin
zu wirken, daß die Berufung beiderſeits zurückgenommen wird, da
er vorausſieht, daß das Urteil 2. Inſtanz womöglich noch höher
ausfallen könne. In viertelſtündiger Pauſe berät der
Verteidi=
ger Dr. Steinſchneider mit den Angeklagten, die aber zu
dem Entſchluß kommen, die Berufung nicht zurückzunehmen.
Ein=
zelne von ihnen, insbeſondere die in erſter Inſtanz
Freigeſpro=
chenen, wären an ſich dazu bereit, doch, da der Staatsanwalt
ledig=
lich bereit iſt, entweder alle Berufungen zuſammen oder keine
zu=
rückzunehmen, wollen ſie ſolidariſch die Berufung durchführen. Es
wird zunächſt das Urteil erſter Inſtanz verleſen. Damals wurden
verurteilt: der Mechaniker Karl Roſt aus Klein=Steinheim
nach § 115. Abſatz 1 St. G.B. zu ſechs Monaten, abzüglich drei
Monate Unterſuchungshaft; der Schloſſer Ludwig Geyer
und der Arbeiter Karl Mühlbach nach 8 125, 1 zu je 5
Monaten Gefängnis, abzüglich ein Monat Unterſuchungshaft:
der 21jährige Willi Lay und der Schuhmacher Karl
Vender nach 8 125, 1 zu je vier Monaten, abzüglich 3 Monate
Unterſuchungshaft; der 17jährige Schloſſer
Theo=
dor Schmidt nach 8 125, 1 zu einem Monat Gefängnis, die
durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gilt; der
Hilfsarbei=
ter Georg Otto Köhler nach 8 125, 1 zu drei Monaten
Ge=
fängnis, abzüglich ein Monat Unterſuchungshaft; der
Hilfs=
arbeiter Theodor Götz nach 88 115, 1. 125, 1 und 2 und
223. 223a (ſchwere Körperverletzung) zu acht Monaten Gefängnis,
abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft. Die Arbeiter
Wilhelm Köhler, Heinrich Lang und der Bote Jean
Maurer aus Hanau wurden mangels Beweiſes, freigeſprochen.
Der Tatbeſtand war kurz folgender:
Am 6. Juli hatten die Kommuniſten ihr „rotes Treffen” in
Worms. Als auf der Rückfahrt, einige Autos, durch Bensheim
kamen, entſtand zwiſchen Inſaſſen und Straßenpaſſanten eine
Schlägerei, ſodaß die Polizei eingreifen mußte. Einzelne Autos
waren ſchon bis Zwingenberg weitergefahren wo ihnen von
einem Motorradfahrer mitgeteilt wurde, ihre Genoſſen ſeien
an=
gegriffen und zwei von ihnen inhaftiert worden. Sie machten
teilweiſe Kehrt. In Bensheim wurden ſie von der Polizei
empfangen, und es kam zu einem Kampf mit Latten,
Gummiknüp=
peln, Revolvern und Steinen.
Es werden zunächſt die Angeklagten vernommen, die ſämtlich
ihre Unſchuld beteuern. Am Nachmittag wurden ſechs Zeugen
ver=
nommen. Um ½8 Uhr abends wird die Verhandlung auf
Mitt=
woch, vormittags 9 Uhr, vertagt.
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der
Unter=
ſtützung an die Unterſtützungsempfänger der Allgemeinen
Für=
ſorge findet, dieſes Mal bereits, am Freitag, dem 13. d. M., bei
der Stadtkaſſe in der üblichen Weiſe ſtatt.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Heute Nachmittag findet im Sportplatz=Café am
Böllenfalltor zum Kaffee= und Kuchentag ein Kinder=
Mas=
kenball ſtatt. Abends ſpielt die beliebte Kapelle Charlie Fornoff
zum Tanz. (Näheres heutige Anzeige.)
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V.,
Darmſtadt. Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Zu der heute
Mittwoch abend ſtattfindenden Bibelſtunde für Männer und junge
Männer laden wir freundlichſt ein. Jeder junge Mann über 17
Jahre iſt herzlich willkommen.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volksvartei.
Darmſtadt. Der Gruppenabend fällt heute aus.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Wie
bereits mitgeteilt, findet am kommenden Freitag abend bei Sitte
eine Mitgliederverſammlung ſtatt, bei der Frau Hübner über den
Landesparteitag in Bad=Nauheim berichten und die Vorſitzende
des Landesfrauenausſchuſſes, Frau Kloos, über das Thema
„Politik und Alltag”, einen Vortrag halten wird. Wir bitten
unſere Mitglieder um recht rege Beteiligung.
— Deutſch=nationale Frauengruppe. An unſer
geſelliges Zuſammenſein heute Mittwoch bei Sitte wird
nochmals erinnert und unſere Mitglieder herzlich und
drin=
gend gebeten, zu erſcheinen. Herr Oberſtudienrat Barth
wird uns von der Deutſch=nat. Schulungswoche in Heidelberg, der
er beiwohnte, berichten. Violin= und Geſangsvorträge werden
geboten werden. Gäſte willkommen.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
W. D. in H. Sie werden ſich ſchon der Ordnung halber beim
Ar=
war der Saalbau wieder überfüllt, und viele konnten das ent= anderwärts Arbeit ſuchen. Darauf weiſt auch 8 132 des Reichsgeſetzes
vom 16. Juli 1927 hin: „Weiſen Empfänger von
Arbeitsloſenunter=
ſtützung nach, daß ſie außerhalb ihres bisherigen Aufenthaltsortes
Ar=
beit im Inland angenommen haben, ſo kann der Vorſitzende des
zu=
ſtändigen Arbeitsamts die Koſten der Reiſe nach dem Arbeitsort aus
Mitteln der Reichsanſtalt ganz oder teilweiſe beſtreiten, ſoweit es nicht
üblich iſt oder angemeſſen erſcheint, daß der Arbeitgeber die Koſten
über=
nimmt und Arbeit in größerer Nähe nicht vorhanden iſt.”
A. R., hier. Richten Sie Ihre Beſchwerde direkt an die
Stadt=
verwaltung.
X. X. R. Iſt der Mietzins vereinbart, ſo wird eine
Mietſteigerung rechtliche Wirkſamkeit nur äußern können au
Grund der Beſtimmungen des B.G.B. Dies gilt aber nur unter
dem Vorbehalt, daß eine demnächſtige geſetzliche Regelung des
Mietweſens nichts anderes beſtimmt.
H. L in H. Sie wenden ſich am beſten an das Auswärtige
Amt in Berlin (Anſchrift genügt), das eine Dienſtſtelle für Nach
richtenweſen unterhält. Ob allerdings nach ſo langer Zeit nodh
Ermittlungen durch das zuſtändige Deutſche Konſulat von Erfolg
begleitet ſein werden, dürfte zweifelhaft ſein.
M. B. 143. Sie werden wohl den zuſtändigen Kreisarzt wegen des
amt (Paßbüro), wegen der Koſten an das Konſulat des für den Be
ſtimmungsort (Afrika) in Betracht kommenden Landes in Frankfur
a. M., wo Sie auch wegen des Koſtenpunktes Aufſchluß erhalten werden
Tageskalender für Mittwoch, den 11. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19,30 Uhr, H9. Büh
nenvolksbund: „Carmen. — Kleines Haus, 20 Uhr, Zuſatzmiet
II8: „Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”. — Konzerte
Schloßkeller, Café Oper, Datterich, Café Ernſt=Ludwig, Spar
Bodega, Reſt. Bender, Rheingauer Weinſtube, Theater=Reſtau
rant, Thünger Brauſtübl. — Sportplatz=Café a. Böllen
falltor, nachmittags 3 Uhr: Kinder=Maskenball; abends Kon
zert. — Realgymnaſium, 20 Uhr: Vortrag von Obe:
Studienrat Dr. Poepperling in Darmſtadt „Das Weſen de
Arbeitsunterrichts”. — Kinovorſtellungen: Union
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 42
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Seite 7
Aus Heſen.
Dg. Arheilgen, 10. Febr. Familienabend. Der Arb.=Turn=
und Sportverein veranſtaltete im Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” ſeine
Familienfeier. Trotz der Ungunſt der Verhältniſſe hatte ſich der größte
Teil der Mitglieder eingefunden. Nachdem der Vorſitzende die
Anweſen=
den begrüßt hatte, bildete ein ſatriſches Bühnenſpiel den Auftakt des
Abends, dem eine humorvolle „Fahrt nach dem Monde” folgte. Hieran
ſchloß ſich ein Tanzvergnügen, ausgeführt von der Kapelle Anthes,
wäh=
rend als Einlagen einige humoriſtiſche Vorträge die Stimmung erhöhten.
Den Höhepunkt erreichte die Stimmung, als gegen Schluß der
Veran=
ſtaltung das berühmte „Baſtia”=Quartettt unter ſeinem bekannten Leiter
„Frieetz” ſeinen Einzug hielt und einige muſikaliſche Darbietungen zum
beſten gab.
Dd. Arheilgen, 10. Febr. Turnerball. Auch dieſes Jahr
ver=
fehlte dieſer Ball nicht ſeine gewohnte Anziehungskraft. Obwohl am
Samstag abend 3 Vereinsveranſtaltungen ſtattfanden, war eine recht
ſtattliche Zahl von Anhängern der Einladung des Turnvereins gefolgt.
Sie hatten es wirklich nicht zu bereuen, war es doch den Bemühungen
der Vergnügungskommiſſion gelungen, eine ausgezeichnete Stimmung
unter den Anweſenden zu ſchaffen. Die Muſik der Kapelle trug ihr
Uebriges dazu bei, ſo daß der Ball allen Teilnehmern noch recht lange
in Erinnerung bleiben wird. — Maskenball. Der
Männer=
geſangverein „Eintracht” hatte für Samstag abend zu einem Maskenball
in das Gaſthaus „Zum Schwanen” eingeladen. Bei gutem Beſuch
ent=
wickelte ſich in den Räumen des Schwanen bald ein luſtiges
Faſtnachts=
treiben. Der ſchän dekorierte Saal, zahlreiche Koſtime und der im
Schmuck ſeiner Orden und Ehrenzeichen erſchienene Elferrat gaben der
Veranſtaltung das richtige faſtnachtliche Gepräge.
J. Griesheim, 10. Febr. An den Folgen eines vor 14 Tagen
erlit=
tenen Schlaganfalls iſt der Landwirt Heinr. Feldmann 9. Samstag
vormittag im Alter von 69 Jahren verſtorben. Herr Feldmann war ein
weitblickender Landwirt, der, ſeinen Berufskollegen vorauseilend, ſich
ganz nach den Richtlinien der Landwirtſchaftskammer in ſeinem Betries
umſtellte, wodurch er auch außerhalb unſerer Gemeinde in
landwirtſchaft=
lichen Kreiſen ſehr bekannt war. Er war reich an Erfahrungen, die er
ſich durch ſeine Reiſen nach verſchiedenen Gegenden in Deutſchland und
ganz beſonders in Hollend geſammelt hatte, und die er auch in ſeinem
eigenen Betriebe nutzbringend anzuwenden verſtand. Bei der
Landwirt=
ſchaftskammer war er bis vor kurzer Zeit noch der Vertrauensmann für
die hieſige Gemeinde, die auch auf ſeinem Gelände ein Verſuchsfeld zur
Bewirtſchaftung einrichtete, an dem er mit ganz beſonderer Liebe hing.
Er war einer der erſten, die im Gemüſeanbau die künſtliche Düngung
erfolgreich anwandten, wie er überhaupt dem Gemüſe=Anbau und =abſatz
großes Intereſſe entgegenbrachte. Der Entſchlafene gehörte ferner der
Genoſſenſchaftsverſammlung der Land= und Forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
genoſſenſchaft für Heſſen von 1917 bis 1997 und dem Vorſtand der
Ge=
noſſenſchaft von 1923 bis 1927 an und hat die Intereſſen der
Berufs=
genoſſenſchaft und der in ihr vereinigten Landwirte allezeit aufs beſte
gewahrt und war auch im Vorſtande ein eifriger Mitarbeiter, der ſeine
reichen und praktiſchen Erfahrungen ſtets in den Dienſt der Sache ſtellte.
Im Jahre 1902 wurde er in den Gemeinderat gewählt, dem er bis zum
Jahre 1919 angehörte. Auch hier war er ſtets für eine fortſchrittliche
Entwicklung unſeres Gemeinweſens. Vor knapp einem Jahre hat er
ſich ſeines Alters wegen von ſeiner Landwirtſchaft zurückgezogen, um ſich
von der Arbeit ſeines Lebens auszuruhen. Mit Herrn Feldmann iſt ein
Mann von uns gegangen, deſſen Leben reich an Arbeit und Erfolg war,
den aber auch ſo mancher Schickſalsſchlag, in den letzten Jahren ſehr
ſchwer getroffen hat. Unter großer Beteiligung der hieſigen
Einwohner=
ſchaft fand geſtern nachmittag die Beerdigung auf dem hieſigen Friedhof
ſtatt. Er ruhe in Frieden!
J. Griesheim, 10. Febr. Der im 59. Lebensjahre ſtehende Lehrer der
Iſraelitiſchen Neligionsgemeinde, Herr Strauß, wurde in der Nacht
zum Sonntag von einem Schlaganfall betroffen, der eine linksſeitige
Lähmung hinterließ — Am Mittwoch, nachmittags 3 Uhr, findet auf
dem Reitplatz der Reitabteilung des hieſigen Junglandbundes auf dem
Truppenübungsplatz eine Reit= und Fahrprüfung ſtatt, bei
der auch die Leiter des Bundes anweſend ſein werden. Nach der
Reit=
prüfung, die etwa eine Stunde in Anſpruch nehmen wird, beginnt gegen
4 Uhr die Fahrprüfung nach dem Achenbachſchen Fahrſyſtem am
Gaſt=
haus „Zum grünen Laub”. Nach dieſer Prüfung findet im Gaſthaus
„Zum grünen Laub” ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt, wobei den
Fahrern, die dieſe Prüfung beſtehen, das Fahrabzeichen verliehen wird.
P. Eberſtadt, 10. Febr. Hohes Alter. Am Mittwoch, 11. Febr.,
vollendet Johann Bergſträßer II., wohnhaft Odenwaldſtraße 9,
ſeinen 77. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Febr. Edle Tat. Am 13. Juli 1928
derunglückte der Steinbrucharbeiter Sebaſtian Walther von hier im
Steinbruch der Odenwälder Hartſteininduſtrie. Die Situation war
da=
mals ſo, daß der ſchwer verletzte, bewußtloſe Walther ſein Leben
ein=
gebüßt hätte, wenn nicht die Mitarbeiter Karl Schmidt aus Nieder=
Ramſtadt, Karl Scholl und Georg Sauerwein 5. aus Zeilhard unter
Hintanſetzung der eigenen Lebensgefahr tatkräftig zu Hilfe gekommen
wären. Sie retteten den Verunglückten vor dem ſicheren Abſturz an einer
ſteilen Felswand und damit auch vor der Gefahr des Todes durch die
gerade zur Entladung gekommenen Sprengſchüſſe. Das
Geſamtmini=
ſterium hat den Rettern ie eine Belohnung von 50 Mark nebſt einer
be=
ſonderen Dankesurkunde durch die hieſige Bürgermeiſterei, überreichen
laſſen. — Unfug. In der Nacht von Sonntag auf Montag haben
Rohlinge recht erhebliche Beſchädigungen an Dachkandeln einiger Häuſer
in der Kirchſtraße dadurch vorgenommen, daß ſie Stücke der
Hauskan=
deln abriſſen und ſtark demolierten. Die Täter ſind unbekannt, doch
führt eine gewiſſe Spur auf junge Leute, die zu ſpäter Nachtſtunde hier
durchzogen in der Ricktung nach Eberſtadt. Hoffentlich gelingt es, die
Täter namhaft zu machen und dem Richter zuzuführen. Sachdienliche
Mitteilungen wolle man der Polizei, die die Unterſuchung aufgenommen
hat, melden.
C Ober=Ramſtadt, 9. Febr. Jahresverſammlung des
Eogl. Kirchengeſangvereins, Unter bewährter Leitung
ſei=
nes Dirigenten, Herrn Hauptlehrer i. R. Würtenberger, ſang der Chor
zur Eröffnung das Lied „In dem hohen Reich der Sterne”, worauf
Herr Pfarrer Nürnberger eine Begrüßungsanſprache hielt. Bei dieſer
Gelegenheit gab Redner der Hoffnung Ausdruck, daß ſich im Hinblick
darauf, daß im Laufe dieſes Jahres das Kirchengeſangvereinsfeſt des
De=
kanats Eberſtadt in unſeren Mauern ſtattfinden wird, noch recht viele
Damen und Herren dem aktiven Chor des Vereins anſchließen möchten,
damit dieſer ſeine Leiſtungen noch weiter erhöhen könne. Nach Verleſen
des Jahresberichts und der Kaſſenablage wurde der ſeitherige Vorſtand
ohne beſondere Wahl für ein weiteres Jahr beſtätigt. Damit war der
geſchäftliche Teil des Abends erſchöpft. Im zweiten Teil folgten
Ge=
ſangsvorträge zweier Mitglieder und zwei Theaterſtücke bei denen die
Mitwirkenden wirklich Gutes leiſteten und beſte Unterhaltung ſchufen.
Nach einem Schlußwort des Herrn Pfarrer Nürnberger fand der recht
gemütlich verlaufene Abend mit dem Geſang des Liedes „Ade zur guten
Nacht” ſeinen Abſchluß.
C. Ober=Ramſtadt, 9. Febr. Evangeliſcher
Pofaunen=
chor. In ſeiner Begrüßungsanſprache hob Herr Pfarrer Nürnberger
die guten Fortſchritte hervor, die unſer Poſaunenchor auch im letzten
Jahre unter Leitung ſeines unermüdlichen Dirigenten, Herrn Buß,
wieder zu verzeichnen hatte und wünſchte, daß auch dieſe Veranſtaltung
zu ihrem Teil dazu beitragen möge, das Gefühl der
Zuſammengehörig=
keit in unſerer evangeliſchen Gemeinde zu ſtärken und zu feſtigen. Bei
den Poſaunenvorträgen, teils vecht ſchwerer Stücke, gewann man die
Ueberzeugung, daß der Chor imſtande iſt, auch ſchwierigen
Anforderun=
gen voll gerecht zu werden. Die Pauſen wurden ausgefüllt mit
ver=
ſchiedenen Einlagen humoriſtiſcher Art und einem mit lebhaftem Beifall
aufgenommenen Theaterſtück. Alle Mitwirkenden gaben ihr Beſtes, und
auch der von Herrn Georg Ackermann mit Begleitung des Herrn
Haupt=
lehrers i. N. Würtenberger geſungene „Waffenſchmied” fand reichen
Bei=
fall. Herr Pfarrer Nürnberger dankte in ſeiner Schlußanſprache allen,
die zum guten Gelingen der heutigen Veranſtaltung beigetragen haben.
Der richtige Weg zur Erlangung ſchöner weißer gähne
iſt folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont= Zahnpaſte auf die
trockene Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnit),
bürſten Sie Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben,
tauchen Sie erſt jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont= S
Mundwaſſer unter Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen! 5
Der mißfarbene Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der
Friſche bleibt zurück. Verſuchen Sie es zunächſt mit einer Tube Chlorodont=
Zahnpaſte zu 54 Pf. Verlangen Sie aber echt Chlorodont und weiſen Sie
jeden Erſatz dafür zurück.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Febr. Verloſung. Wie die
Bürger=
meiſterei bekannt gibt, wird das Ortbürgerlosholz für 1931 am
Donners=
tag, den 12. d. M., im neuen Rathaus, Zimmer 18, verloſt.
* Roßdorf, 10. Febr. Unter dem Motto „Mer loſſe de Kopp net
henke” fand die Damen= und Herren=Sitzung des hieſigen Turnvereins
ſtatt. Wohl hatte ſich der Vorſtand lange mit der Frage beſchäftigt, ob
man es verantworten könne in dieſer Notzeit, eine derartige
Veranſtal=
tung abzuhalten. Schließlich ſiegte aber die Anſicht derjenigen, die den
Standpunkt vertraten, daß gerade in dieſer Zeit einige Stunden
Fröh=
lichkeit und ein frohes Lachen über die ſchweren Stunden des Alltags
hinweghelfen müßten. Und daß dieſe Anſicht die richtige war, bewies
der Erfolg des Abends. Der große Saal „Zur Sonne” war vollbeſetzt,
und mit Intereſſe folgte man den einzelnen Darbietungen, als da waren
turneriſche und tänzeriſche Vorführungen, Vorträge und Zwiegeſpräche,
die ſich mit den Ereigniſſen des vergangenen Jahres befaßten.
Gemein=
ſame Lieder und Vorträge der Kapelle Breitwieſer füllten die Pauſen
aus, und wohl alle Beſucher haben vollbefriedigt nach Beendigung der
Sitzung den Heimweg angetreten. — Am kommenden Samstag findet,
als Abſchluß der diesjährigen Karnevalſaiſon, gemeinſam mit dem
Ge=
ſangverein „Sängerluſt”, der Vereinsball ſtatt.
* Roßdorf, 10. Febr. Am Sonntag wurde unter großer Anteilnahme
der Roßdörfer Einwohnerſchaft und ſeiner Berufskollegen der ſeit neun
Jahren hier im Ruheſtand lebende Bahnhofsvorſteher Joh. Karl Apfel
zu Grabe getragen. Herrn Apfel war bei der Eröffnung der Bahnlinie
Darmſtadt. Groß=Zimmern die Verwaltung des Bahnhofes Roßdorf
übertragen worden, und er verſah dieſen Dienſt ſeit 22. Auguſt 1897 bis
zu ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand am 1. Juni 1922 zur vollſten
Zu=
friedenheit ſeiner Dienſtbehörden und der Einwohnerſchaft. Große
Ge=
wiſſenhaftigkeit und nimmermüdes Pflichtgefühl zeichneten ihn allezeit
aus, und die Worte des Ortsgeiſtlichen, Herrn Pfarrer Berk. am Grabe
unterſtrichen dieſe Tatſache als ehrenden Nachruf.
e. Dieburg, 10. Febr. Zum Preisabbau im Kreiſe
Die=
burg. In den letzten Wochen fanden verſchiedentlich
Unterausſchuß=
ſitzungen zwecks Preisprüfung ſtatt. Folgendes wurde durch die
Erhebungen feſtgeſtellt: Die Marktpreiſe für Schlachtſchweine ſind in
den letzten Wocken ſtändig etwas geſunken. Die Preisſenkung beträgt
innerhalb der letzten 4 Bochen etwa 10 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht.
Die Fleiſch= und Wurſtpreiſe ſind im gleichen Verhältnis auch
geſenkt worden. Als Durchſchnittspreiſe kämen in Betracht: für
Schweine=
fleiſch 1 RM. Leber= und Blutwurſt meiſt 80 Pfg., Fleiſchwurſt und
Preßkopf 1 RM., gekochter Schinken 2—2.20 RM., roher Schinken im
Ausſchnitt 2 RM. Rindfleiſch 1.10 RM. Die Schweine koſten eben etwa
49—50 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Zu beachten iſt, daß die
Fleiſch=
preiſe von den Viehpreiſen völlig abhängig ſind. Was die Milch= und
Butterpreiſe anbetrifft, ſo konnte folgendes feſtgeſtellt werden
Die Stallpreiſe, für die Landwirte, bei Sammellieferung von
Voll=
milch an die Molkereien betragen etwa 16—17 Pfg. das Liter. Die
Molkereien geben die bearbeitete Vollmilch an den Handel im
Durch=
ſchnitt für 22 Pfg. das Liter ab. Der Zwiſchenhandel verkauft dann dieſe
Milch mit etwa 6 Pfg. Zwiſchenverdienſt am Liter an die Verbraucher,
ſo daß der Kleinverkaufsbreis etwa 96— B Pfg. für das Liter beträgt.
Molkereibutter wird von den Molkereien an den Handel mit
1.50—1,60 RM. für das Pfund berechnet. Der Verkaufspreis durch die
Händler beträgt 1,70—1.90 RM. Durch Konkurrenz iſt der Preis
teil=
weiſe ſchon etwas gedrückt. Eine Senkung der Preisſpanne zwiſchen
Stallpreis und Kleinverkaufspreis an die Verbraucher muß als
erſtre=
benswerteſtes Ziel betrachtet werden.
B1. Alsbach a. d. B., 10. Febr. Der 18jährige anonyme
Briefſchrei=
ber, welcher hieſige angeſehene Bürger mit Schmähbriefen längere Zeit
traktierte, wird ſich in allernächſter Zeit vor dem Bezirksſchöffengericht
Darmſtadt zu verantworten haben. Er hat bereits ein Geſtändnis
ab=
gelegt, befindet ſich auch noch auf freiem Fuß. Da er auch im Verdacht
ſteht, die letzten Bäumchen an der Hähnleiner Straße nachts umgebrochen
zu haben, wurde ein weiteres Strafverfahren gegen ihn eingeleitet.
Dieſe Tat hat er aber bis jetzt beſtritten. — In dieſer Woche findet hier
noch eine Gemeinderatsſitzung ſtatt, in welcher über die Gewährung einer
weiteren Rate Winterbeihilfe an die Erwerbsloſen, Ausgeſteuerten und
ſonſtigen Hilfsbedürftigen beſchloſſen werden ſoll. Bis jetzt wurden an
die Verheirateten eine erſte Rate von 10 Mk. und zwei Rm. Brennholz
und an die ledigen 5 Mk. ausbezahlt.
e. Bab Wimpfen, 8. Febr. Verſchiedenes. Am Mittwoch,
den 11. Februar d. J., wird auf dem Lindenplatz in Bad Wimpfen am
Berg wieder ein Schweinemarkt abgehalten. — Ein Auto, das von
Jagſtfeld kommend, in Richtung Offenau fuhr, kam von der Straße ab,
fuhr an der linken Straßenſeite die Böſchung hinab in die Jagſt. Dem
Führer, einem Zigarettenreiſenden, gelang es noch, die Tür des Autos
zu öffnen und ſich aus dem naſſen Element zu retten. Das Auto wurde
aus dem Waſſer gezogen.
W. Heppenheim a. b. B., 10. Febr. Auto=Zuſammenſtoß.
Ein in Richtung Lorſch—Hepvenheim fahrender Laſtwagen ſtieß beim
Ueberqueren der Bahnlinie mit einem entlang der Rheinſtraße
fahren=
den Perſonenwagen zuſammen. Der Zuſammenſtoß verurſachte
größe=
ren Sachſchaden; die Fahrgäſte kamen mit dem Schrecken davon —
Frühlingsbote. Wenn nicht jeder Schein trügt, ſo dürfte dieſes
Jahr mit einem baldigen Einſetzen des Frühlings zu rechnen ſein. In
früher Morgenſtunde überflog unſer erſter Frühlingsbote, ein Storch,
in langſamen Kreiſen unſere Stadt. Trotz des maleriſchen Anblicks,
der ſich jedem Beſchauer bot und trotz der Freude, die beſonders die
Kinder an den Tag legten, muß ſeine Ankunft mit etwas gemiſchten
Gefühlen aufgenommen werden, da ein Ueberdauern der augenblicklich
herrſchenden kalten Witterung ſehr in Frage geſtellt werden muß.
Männergeſangverein 1843. Bei faſt vollzähligem Erſcheinen
ſämtlicher Mitglieder hielt der Männergeſangverein 1843 ſeine
General=
verſammlung ab. Nachdem der Vorſtand einen ausführlichen Bericht
über das verfloſſene Vereinsjahr erſtattet hatte, wurde die finanzielle
Lage des Vereins durch den Rechner in kurzen Worten gezeichnet. Nach
Bekanntgabe des Kaſſenberichtes wurde dem Rechner mit Zuſtimmung
der ganzen Verſammlung Entlaſtung erteilt. Die ſich anſchließende Wahl
des Vorſtandes ergab eine Neuwahl von drei Mitgliedern.
— Hirſchhorn, 10. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
9. Februar: 1.52 Meter; am 10. Februar: 139 Meter.
— Gernsheim, 10. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
9. Februar: 0,47 Meter; am 10. Februar: 035 Meter.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
* Die Auswirkungen des Regierungsentwurfes des Haushaltsplaus
auf die Mainzer Volksſchulen. Der Regierungsentwurf des heſſiſchen
Haushaltsplans für das Jahr 1930 enthält bekanntlich bezüglich der
heſ=
ſiſchen Volksſchule den Antrag, die Volksſchulſtellen in Normal= und in
Mehrſtellen zu unterſcheiden. Nach dem Schülerſtand vom 31. Mai 1930
ſoll auf je 45 Schüler eine vom Staat unterhaltene Normalſtelle
ent=
fallen. Für jede Normalſtelle hat die Stadt Mainz einen Zuſchuß von
200 Mark an die Staatskaſſe zu entrichten. Die Mehrſtellen ſind
ent=
weder aufzuheben nder die Stadt Mainz hat im Falle ihres
Weiter=
beſtehens für jede Mehrſtelle den Betrag von 3500 Mark an die
Staats=
kaſſe zu entrichten. Von den im Hauptvoranſchlag feſtgelegten, von den
Kommunen zu übernehmenden 170 Mehrſtellen entfallen — nach dem
„Schulboten für Heſſen” — auf die Stadt Mainz 17. meiſt Hilfs=, Förder=
und Begabtenklaſſen. Will die Stadt Mainz dieſe 17 Klaſſen
weiter=
führen, dann bedeutet das eine weiteve Belaſtung des ſtädtiſchen Budgets
von rund 60 000 Mark.
* Nobelunfall mit tödlichen Folgen. Am Samstag nachmittag
ver=
unglückte beim Rodeln am Schloß Waldhauſen der 17jährige Gymnaſiaſt
Nich. Angermeier von hier und zog ſich innerliche Verletzungen zu.
Er wurde ins Städtiſche Krankenhaus gebracht, woſelbſt er geſtern
nach=
mittag infolge der Verletzungen geſtorben iſt. Das ſchwere Unglück iſt
um ſo tragiſcher für die Familie, als der Vater des tödlich
Verunglück=
ten, von zwei Schlaganfällen getroffen, ſchwer krank daniederliegt.
Ah. Bingen a. Rh., 10. Febr. Schwerverletzt auf dem
Bahnkörper gefunden. Schwarzfahrt des tödlich Verunglückten.
In vorletzter Nacht kurz nach 3 Uhr fand man auf dem zweiten Gleis
im Binger Bahnhof eine männliche Perſon in bewußtloſem Zuſtand mit
einer ſtark blutenden Kopfwunde auf. Man ſchaffte den Schwerverletzten
ſofort ins Heilig=Geiſt=Hoſpital, wo er etwa eine Stunde ſpäter geſtorben
iſt. Die polizeilichen Feſtſtellungen haben ergeben, daß es ſich um einen
Väcker Karl Huſter aus Ingelheim handelt, der am 6e 11. 1909
ge=
boren iſt. Da man keine Fahrkarte bei ihm fand wird angenommen,
daß er eine Schwarzfahrt gemacht hatte und ſich auf dem Binger
Bahn=
hof unbemerkt entfernen wollte. Dabei iſt er wahrſcheinlich zu Fall
ge=
kommen und hat eine klaffende Kopfwunde erlitten, die ſeinen Tod
her=
beiführte.
Ah. Flonheim (Rhh.), 10. Febr. Bürgermeiſter Rückerich
Im Alter von 62 Jahren iſt Bürgermeiſter Gutsbeſitzer Martin Rückerich
einem ſchweren Leiden erlegen. Der Verſtorbene hat ſich um das Wohl
Flonheims große Verdienſte erworben.
HI. Alsheim, 10. Febr. Theaterabend des Ev.
Kirchen=
gefangvereins. Der evangel., Kirchengeſangverein hatte mit ſeinen
beiden gut beſuchten Theaterabenden am Samstag und Sonntag einen
außerordentlichen Erfolg zu verzeichnen. Herr Pfarrer Richtmann hielt
eine in launigen Worten gehaltene Begrüßungsanſprache. „Im
Mittel=
punkte der beiden Abendprogramme ſtand das Singſpiel „Des
Glocken=
türmers Töchterlein”, das eine hiſtoriſche Begebenheit in dem
Rhein=
ſtädtchen Caub während der Befreiungskriege zum Gegenſtand hat. Der
Neinertrag iſt für die hieſige evangeliſche Schweſternſtation beſtimmt.
Geld werdienen heisst kämpfen
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legen Sie einen Gegensfand vor-
O schtig auf eine Wage, Donn wird
die Wage onzeigen, was der
Gegen-
stond totsächlich wiegt. Dies enfspricht
dem Gewicht, das ein vollbeladener
Lashwogen frögt, wenn er stilsteht.
Nun lassen Sie denselben Gegen-
Cstand plötzlich auf die Woge
fallen. Augenblicklich wird die Woge
bis zum doppelten Gevicht
ausschla-
gen. Dies entspricht der Wucht der
Stösse, die ein lastwagen während der
Beledung und Fahrt auszuhalten hat.
Mit Rücksicht darauf wurden die
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Prinzig konstruiert.- Dies ist das
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Nummer 42
deicf antd Austand.
Verbandstag des Deutſchen Kanu=Verbandes
in Dresden am 1. März.
Das Parlament der Kanufahrer tagt am
1. März in Dresden. Das Programm der
Hauptſitzung befaßt ſich mit einer ganzen Reihe
von Anträgen, geſtellt von den
Kreisorganiſa=
tionen des Verbandes. An der Spitze ſtehen
einige Anträge auf Herabſetzung der Beiträge,
ein Zeichen, daß die wirtſchaftliche Not auch auf
den deutſchen Kanuſport drückt. Andere Anträge
befaſſen ſich mit einer Aenderung der
Vertei=
lungsquote für die Verbands= und
Kreisbei=
träge zugunſten der Kreiſe, die in Zukunft die
Hauptlaſt für den Aufbau der Verbands=
Ein=
richtungen, insbeſondere für die Jugend, tragen
wollen. Ein Antrag des gaſtgebenden Ober=
Elbe= Kreiſes fordert die Annahme der von ihm
angenommenen Beſtimmungen, für die
Waſſer=
wacht, die bekannte Organiſation zur
Ueber=
wachung des Sportverkehrs auf den
Waſſer=
ſtraßen mit Hilfe ehrenamtlicher
Vertrauens=
leute aus Waſſerſportkreiſen, in die
Verbands=
ſatzungen. Andere Anträge beſchäftigen ſich mit
dem Ausbau der Werbeſtelle und der
Verbands=
ſtatiſtik. Den Beitritt des D. K.V. zu dem neu
ge=
gründeten Waſſerſchutzverband verlangt mit
Recht ein Antrag des Oberrhein= und Main=
Kreiſes, haben doch die Kanufahrer das größte
Intereſſe an der Erhaltung der natürlichen
Schönheiten des Tier= und Pflanzenlebens an
den deutſchen Waſſerſtraßen. Der Haupttagung
voraus gehen Sitzungen des Verbandsausſchuſſes
am 27. und 28. Februar zur Vorbereitung der
geſtellten Anträge.
Zum Raub an der Metzgersfrau.
Frankfurt. Wegen Verdachts der
Täter=
ſchaft, den Raubüberfall auf die Metzgersfrau
Eggerth in der Töngesgaſſe verübt zu haben,
wurde, wie ſchon kurz gemeldet, von der
Poli=
zei ein Mann feſtgenommen. Es handelt ſich um
den Landwirtſchaftsknecht Otto Geis, 1903 in
Wollbach in Unterfranken geboren. Er war
durch größere Geldausgaben in Wirtſchaften
auf=
gefallen. Bei ſeiner Durchſuchung fand man noch
1100 Mark Bargeld. Er gab an, daß dieſes Geld
aus einer Erbſchaft von ſeinem Vater herſtamme.
Dieſe Angaben hat er inzwiſchen widerrufen und
angegeben, daß er das Geld einem
Arbeitskol=
legen in der Pfalz geſtohlen hätte. Seine
An=
gaben, daß er niemals in Frankfurt war, ſind
widerlegt worden. Es ſteht feſt, daß er in der
Nacht vom 1. zum 2. Februar hier übernachtet
und ſich am 2. Februar vormittags in der
Alt=
ſtadt Kleider gekauft hat. Der Raub iſt am
2. Februar um 7.30 Uhr verübt worden. Geis
könnte daher als Täter in Betracht kommen. Die
Ueberfallene glaubt in ihm den Räuber zu
er=
kennen, auch andere Perſonen wollen Geis an
den Tagen vor der Tat in der Nähe der
Woh=
nung der Frau Eggerth und ſogar in den frühen
Morgenſtunden im Treppenhaus geſehen haben.
Geis leugnet, den Ueberfall begangen zu haben.
Ein 18jähriger Betrüger.
Frankfurt a. M. Angeblich auf der
Durch=
reiſe von Hagen i. W. nach einem
Erziehungs=
haus in Süddeutſchland begriffen, wurde der erſt
18jährige Kurt Gondrom hier feſtgenommen, als
er mit einem fingierten Kaufvertrag ſich ein
Auto erſchwindeln wollte. Er trat an eine
hie=
ſige Autofirma heran und gab an, von einer
an=
geſehenen Perſon in Hagen beauftragt zu ſein,
einen Wagen zu kaufen. G. wurde dem
Be=
trugsdezernat der Kriminalpolizei übergeben.
Dieſes ſtellte feſt, daß G. ſich auf dem Wege nach
Stuttgart befand, wohin ihn ſeine Eltern
ge=
ſchickt hatten. Statt ſein Reiſeziel auf direktem
Wege zu verfolgen, ſtieg er in Elberfeld und in
Frankfurt a. M. aus, um ein paar vergnügte
Stunden zu verleben. Vor ſeiner Feſtnahme
haben Zeugen geſehen, daß G. im Beſitze
mehre=
rer Schecks war. Die Angaben des G. über den
Erwerb verſchiedener Gegenſtände erſcheinen
un=
glaubwürdig. Es beſteht die Wahrſcheinlichkeit,
daß er ſie aus Autos entwendet bzw. auf.
Ab=
zahlung gekauft hat.
Achtet auf eure Kinder!
Bad Kreuznach. In Oberhauſen machte
ſich ein dreijähriges Mädchen an einem
Waſch=
kübel zu ſchaffen. In einem unbewachten
Augen=
blick verlor das Kind das Gleichgewicht, fiel in
den Kübel und ertrank.
Felsrutſchgefahr am Rhein.
St. Goarshauſen. Auf der Strecke Caub
— Keſtert ſind die Felsputzer an der Arbeit. Vor
dem Ort Ehrental kamen die Felsputzer an eine
ſehr zermürbte Geſteinsſtelle. Nachdem kleine
Teile des Felſens entfernt worden waren, ſtürzte
plötzlich ein ſchwerer Block ab, fiel auf die
Eiſen=
bahnſtrecke, riß das ſchwere eiſerne Geländer um
und blieb auf der Rheinuferſtraße liegen. Die
Reichsbahn traf ſofort alle nötigen
Vorſichts=
maßregeln. Fachmänniſche Ermittlungen
er=
gaben, daß noch mit größeren Felsſtürzen zu
rechnen iſt.
Vom Baun, geſtürzt und in den Rhein gefallen.
Koblenz. Ein 47 Jahre alter Mann
ar=
beitete an einem der hohen Bäume, die in den
Rheinanlagen dicht am Waſſer ſtehen. Plötzlich
ſtürzte er ab und ſchlug mit dem Rücken heftig
auf die Kante einer Mauer, die die Baumgruppe
umgibt. Von dort fiel er in das ſchon zum Teil
mit Eis bedeckte Waſſer. Ein Mann eilte
hilf=
reich herbei und ſprang in das eiskalte Waſſer,
den Verunglückten zu retten. Es gelang ihm
auch, den wieder auftauchenden Schwerverletzten
zu faſſen und an das Ufer zu bringen, doch waren
die Verletzungen des Verunglückten ſo ſchwer,
daß er in der Nacht im Krankenhaus ſtarb.
Amerikauiſcher Millionär ins Meer geſprungen.
Hamburg. Wie die Hamburg=Amerika=
Linie mitteilt, iſt bei der Rückfahrt, des
Hapag=
dampfers „Deutſchland” von New York nach
Hamburg am 8. Februar nachmittags kurz nach
dem Verlaſſen des New Yorker Hafens ein
ame=
rikaniſcher Fahrgaſt, James Cooper über Bord
geſprungen und ertrunken. Das Schiff ſtoppte
ſofort, jedoch waren alle Rettungsverſuche
ver=
geblich. Der Dampfer „Deutſchland” wird, am
13. Februar in Hamburg eintreffen. Bei dem
Ertrunkenen ſoll es ſich um einen amerikaniſchen
Millionär handeln.
150 Berliner am Sonnkag beim Winkerſpork verunglückk.
Die Feuerwehr im Gummiboot auf der Suche nach der Leiche eines auf dem Haveleis Verunglückten.
Der ſchöne Schnee=Sonntag, der Tauſende ſportfreudige Berliner ins Freie lockte, forderte insgeſamt
150 teils ſehr ſchwere Unglücksfälle. Auf der noch nicht feſtgefrorenen Havel brach eine ganze
Fa=
milie auf Skiern ein, und trotz aller Rettungsverſuche ertrank der Vater, während Frau und Kind
noch lebend geborgen werden konnten.
Trauerſeier
für Günkher Plüſchow.
Blick auf die Trauerverſammlung.
Die Kameradſchaftliche Vereinigung der
Marineflieger veranſtaltete in Berlin
eine Trauerfeier für die ſo tragiſch in
Argentinien ums Leben gekommenen
Feuerland=Flieger Günther Plüſchow
und Dreblow.
Erſte Originglaufnahme von der ſchweren Eiſenbahnkakaſtrophe bei Krakau.
Nach dem Zuſammenſtoß.
Beim Hauptbahnhof von Krakau ſtieß infolge falſcher Weichenſtellung der D=Zug nach Kattowitz
auf einen Schnellzug. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß die überfüllten Perſonenwagen
in=
einandergeſchoben und 10 Perſonen getötet, ſowie 14 ſchwer verletzt wurden.
Die Autoräuber in Berlin verhaftet.
Berlin. Der Kriminalpolizei iſt es
ge=
lungen, den Diebſtahl des Autos der ſpaniſchen
Botſchaft, das zu einem Raubüberfall auf das
Radiogeſchäft Pailler in der Pariſerſtraße
be=
nutzt werden ſollte, aufzuklären und die Täter
zu verhaften. Bekanntlich war der
Geſchäfts=
inhaber aufgewacht und einer der Täter
durch Schüſſe verwundet worden. Dieſer, der
22jährige Walter Koſchatzki, wurde am Montag
im Krankenhaus Friedrichshain entdeckt, wohin
er von ſeinen Genoſſen gebracht worden war.
Koſchatzki gab der Polizei die Namen ſeiner drei
Genoſſen an, die in der Nacht zum Dienstag
ver=
haftet werden konnten. Zwei wurden in einem
Lokal in der Frankfurter Allee überraſcht, der
dritte in ſeiner Wohnung vorgefunden.
Tod der Tochter Meyerbeers.
Salzburg. Im Alter von 92 Jahren ſtarb
hier die Baronin Cäcilie v. Andrian, Tochter
des Komponiſten Meyerbeer.
Eine franzöſiſche Großweberei eingeäſchert.
Paris. In Thumesnil wurde am Montag
eine Großweberei von einem Feuer vollkommen
zerſtört. Das Feuer breitete ſich mit ungeheurer
Geſchwindigkeit auf ſämtliche Abteilungen der
Weberei aus und hatte gegen Nachmittag einen
Umfang angenommen, der das Eingreifen des
größten Teiles der Liller Feuerwehr notwendig
machte. Erſt als ſämtliche Gebäude buchſtäblich
unter Waſſer geſetzt worden waren, gelang es,
den Brand zu löſchen, der in den rieſigen
Vor=
räten von Baumwolle und Wolle immer wieder
neue Nahrung fand. Der Sachſchaden beläuft ſich
auf über zwei Millionen Franken.
Das Urteil gegen Erdelyi beſtätigt.
Budapeſt. Unter rieſigem Andrang des
Publikums und der Preſſe wurde geſtern
vor=
mittag vom Senatspräſidenten der Königlichen
Kurie das rechtskräftige Urteil in dem ſeit 1927
ſchwebenden Gattenmordprozeß Bela Erdelyis
verkündet. Die Königliche Kurie verwarf die
von der Verteidigung eingelegte
Nichtigkeitsbe=
ſchwerde und beſtätigte das Urteil der beiden
erſten Inſtanzen in vollem Umfange, wonach
Er=
delyi zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe
verur=
teilt iſt. — Erdelyi hatte am 23. Auguſt 1927
ſeine Ehefrau, geborene Anna Forgaſch, eine
Schauſpielerin in Millſtatt, mit Veronal
ver=
giftet und mit einem Strick erwürgt, um in den
Beſitz der Lebensverſicherungsſumme von 10 000
Dollar zu gelangen. Da die beiden erſten
Ur=
teile gegen Erdelyi, auch das der Königlichen
Tafel, auf lebenslängliches Zuchthaus lauteten
und nach dem Geſetz die Schuldfrage ſelbſt durch
die Königliche Kurie nicht mehr geprüft werden
kann, handelte es ſich nur darum, das Strafmaß
gegebenenfalls herabzuſetzen, wenn mildernde
Umſtände als vorliegend erachtet wurden. Das
iſt nun aber verneint worden.
Franzöſiſcher Dampfer mit einer Fähre
zuſammengeſtoßen.
Tokio. Der franzöſiſche Dampfer „Porthos”,
der den regelmäßigen Dienſt zwiſchen Marſeille
und dem Fernen Oſten verſieht, iſt am Montag
abend auf der Höhe von Kobe mit einem
Fähr=
ſchiff zuſammengeſtoßen. Die Fähre, die, wie
man annimmt, etwa 80 Perſonen an Bord hatte,
iſt in wiſchen geſunken. Bisher konnten nur 25
Perſonen gerettet werden. Der Dampfer „
Por=
thos” hat nur unbedeutende Haparien erlitten.
Aufſehenerregende Aufklärung eines
Raubüberfalles.
Die Fraudes Poſtagenten geſtändig.
Oppeln. Wie die „Oberſchl. Tztg.”
er=
fährt, haben die Ermittlungen in dem am 4.
Fe=
bruar verübten Raubüberfall auf die
Poſtagen=
tur Schurgaſt (Kreis Oppeln) zu einer
aufſehen=
erregenden Aufklärung geführt. Als Täter wurde
überraſchenderweiſe die Frau des Poſtagenten
Pawlik überführt. Sie hat die Tat bereits
ein=
geſtanden. Gleich von Anfang an hatte man die
Frau in Verdacht, den Raub nur vorgetäuſcht zu
haben. Da aber für dieſe Annahme zunächſt keine
Beweiſe aufzubringen waren, wurden von der
Polizei auch noch andere Spuren verfolgt. Vor
allem glaubte man, daß die Täter mit denen,
die den Raubüberfall auf die Landkraftpoſt
ver=
übt hatten, identiſch ſeien. Als man hier aber zu
keinem Ergebnis kam, wurden nochmals die
Er=
mittlungen gegen die Frau des Poſtagenten
aufgenommen. Bei einer Hausſuchung wurde am
Montag auch ein Teil des geſtohlenen Geldes
aufgefunden. Die Frau hatte in bar 1000 Mark
im Hofe des Grundſtücks verſteckt und mit Reiſig
zugedeckt. Den Reſt des Geldes in Höhe von
3600 Mark will ſie verbrannt haben. Dieſer
Angabe iſt aber kaum Glauben zu ſchenken. Die
aufſehenerregende Enthüllung des
Raubüber=
falles hat in Schurgaſt große Ueberraſchung
aus=
gelöſt, da man der Frau eine ſolche Tat nicht
zu=
getraut hatte. Der Ehemann ſoll an dieſer Tat
unbeteiligt ſein.
25 Schiffe im Finniſchen Meerbuſen vom Eis
umklammert.
Reval. Nach Helſingforſer und hieſigen
Nachrichten liegen bei der Inſel Hogland im
Finniſchen Meerbuſen 25 Schiffe verſchiedener
Flaggen in ſchweren Eisverhältniſſen feſt und
ſind bisher vergebens bemüht geweſen, ſich aus
der Eisumklammerung zu befreien. Sämtliche
Dampfer ſind auf dem Wege von Leningrad nach
dem Weſten ſteckengeblieben. Wie aufgefangene
Funkſprüche der Dampfer berichten, gehen auf
den Schiffen die Kohlen und
Lebensmittelvor=
räte zu Ende, ſo daß man hier um das Schickſal
der Dampfer beſorgt iſt. In Reval herrſcht
außerdem große Beſorgnis um das Schickſal des
ſeit drei Tagen überfälligen deutſchen
Fracht=
dampfers „Riga”, von dem bisher jegliche
Nach=
richt fehlt. — Die ſchweren Eisverhältniſſe im
Finniſchen Meerbuſen erinnern an die vor zwei
Jahren, als die Befreiung vieler Dampfer erſt
durch das Eingreifen des deutſchen
Panzerkreu=
zers „Heſſen” möglich war. Die Schiffahrt nach
Helſingfors mußte der ſchweren Eisverhältniſſe
wegen ganz geſchloſſen werden.
Neue ſchwere Erdſtöße in Neuſeeland.
London. Die Nordinſel von Neuſeeland
wurde am Dienstag von neuen ſchweren
Erd=
ſtößen heimgeſucht, die eine Panik unter der
Be=
völkerung hervorriefen. Der Boden des
Taupo=
ſees hat ſich gehoben. Das Kanonenboot „
Vik=
toria”, das durch die Aenderung des
Meeres=
bodens im Hafen von Napir eingeſchloſſen war,
konnte am Dienstag den Hafen verlaſſen.
Nach einem Telegramm des Gouverneurs von
Neuſeeland wurden bisher 212 Leichen
ge=
borgen, während ſich die Zahl der in den
Kran=
kenhäuſern behandelten Verletzten auf etwa 950
beläuft.
Schaljapin gewinnt in Paris zwei Prozeſſe.
Pari’s. Vor einem Pariſer Gericht kam am
Montag die Klage des ruſſiſchen Sängers
Schal=
japin gegen die Sowjetregierung wegen
unbe=
rechtigter Veröffentlichung ſeiner Memoiren zur
Verhandlung. Da die ſowjetruſſiſche, nicht
au=
toriſierte Ausgabe der Memoiren auch in
fran=
zöſiſcher Ueberſetzung erſchienen iſt, hatte
Schal=
japin die ruſſiſche Handelsvertretung in Paris
und den franzöſiſchen Verleger auf Schadenerſatz
verklagt. Beide Beklagte wurden zur Zahlung
von je 10 000 Franken an Schaljapin verurteilt.
Außerdem wurde die franzöſiſche Ausgabe der
Memoiren beſchlagnahmt.
Von der großen Hundeſchau der
Grünen Woche.
Eine Rieſendogge,
ein Prachtexemplar ihrer Gattung, fand auf der
neueröffneten Hundeſchau der Grünen Woche in
Berlin eine Heerſchar von Bewunderern.
Nummer 42
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Seite 9
Der Monat Januar ſtand auch beim Luftſchiffbau Zeppelin
Zeichen der Inventur. Eine Reihe von Sachverſtändigen
er=
ſt eine eingehende Ueberſicht über die bisherigen Leiſtungen
Luftſchiffes „Graf Zeppelin”. Ein kurzgefaßter Auszug aus
ſer aufſchlußreichen Zuſaommenſtellung der ſeitherigen
Fahr=
von Deutſchlands einzigem
23
Graf Zeppelin”.
Fahrt befanden ſich alſo durchſchnittlich 16 591 Kg. oder 16,5 To.
loſes Gewicht an Bord.
Das Luftſchiff wachte ſieben Fahrten über den Nordatlantik,
eine Fahrt über den Südatlantik, eine Fahrt über den Stillen
Ozean. An Kontinenten wurden überquert Europa, Nord=
A tſchiff wird auch für weitere.
iſe von Intereſſe ſein, und ſei
halb mit einigen
Erläuterun=
hier wiedergegeben:
Seit dem 18. September 1928,
n Tage der erſten
Indienſt=
lung des Luftſchiffs, bis zum
November 1930, wo das Luft=
Hiff zur winterlichen
Ueber=
ſung ſtillgelegt wurde, ſind
sgeſamt 159 Fahrten
sgeführt worden. In dieſer
it befand ſich das Luftſchiff
20 Stunden unterwegs. Auf
einzelne Fahrt entfielen
ſo=
t 146 Stunden.
Der Geſamtfährtweg hatte
te Länge von 232 066
Kilo=
ſtern, was nahezu dem
ſechs=
chen Erdumfang am
equator (40 000 Kilometer)
tſpricht. Auf die einzelne
ihrt kam ſomit ein
durchſchnitt=
ger Weg von 1459,6
Kilo=
tern. — Die
Durchſchnitts=
chwindigkeit betrug 100
Kilo=
ter in der Stunde.
An Fahrgäſten wurden
ins=
amt 6722 Perſonen
mitgenom=
en, ſo daß durchſchnittlich auf
te Fahrt 42,3 Perſonen
entfie=
r. Einſchließlich der Beſatzung
ug das Luftſchiff 10 513
Per=
ten, ſo daß es durchſchnittlich
t 66,1 Perſonen belaſtet war.
iemand von dieſen Perſonen wurde auf der Fahrt verletzt
der gar getötet, welche Feſtſtellung beſonders
beachtens=
ert erſcheint.
Eigentliche Fracht wurde nur auf 4 Atlontikfahrten
ge=
den. Der vorhandene Frachtraum wurde niemals voll
aus=
mützt. Die geſamte Fracht betrug daher nur 5532 Kg.
Poſtſachen ſimd ebenfalls nicht auf allen Fahrten
mit=
nommen worden. Die Poſtſachen ſtellten ein Geſomtgewicht
on 8982 Kg. dar. Rechnet man 250 Briefſchaften (Briefe und
oſtkarten) auf 1 Kg., ſo entſpricht das Gewicht der
mitgeführ=
n Poſt einer Poſtſachenanzahl von 2 245 500 Stück.
Bei Betrachtung der Nutzlaſt iſt zu berückſichtigen, daß
1s Luftſchiff. mit Ausnahme von 50 Fahrten, im allgemeinen
on Friedrichshafen aus abfuhr, wo wegen der Höhenlage von
10 Meter die Tragfähigkeit des Luftſchiffes um 4 Prozent
ge=
inger iſt, als wenn es von einem Küſtenplatze aus abfahren
ürde. Weiter iſt in Rückſicht zu ziehen, daß, um mit Gas zu
daren, das Luftſchiff zu bleineren Fahrten faſt niemals prall
tit Gas gefüllt aufſtieg, ſo daß die mögliche Hubkraft des
Luft=
hiffes in den meiſten Fällen nicht voll ausgenutzt wurde. Die
eſamte Nutzlaſt betrug 1 273 105 Kg., wovon alſo auf die
ein=
ne Fahrt eine durchſchnittliche Nutzlaſt von 8006 Kg. zu
rech=
en iſt. Die geſamte Betriebslaſt aber, d. h. die
Geſamt=
ubkraft abzüglich des leeren Schiffsgewichtes, erreichte 2 638 102
g. oder mehr als 2½ Tauſend Tonnen. Auf der einzelnen
amerika und Aſien, erreicht oder geſtreift Afrika und Südamerika.
An fremden Plätzen wurden, mit meiſt ungeſchultem Perſonal,
55 Landungen ohne Schwierigkeiten durchgeführt.
Die größte Fahrtſtrecke war die von Friedrichshafen
a. B. nach Tokio mit 11247 Km. Länge. Sechs Fahrten gingen
über mehr als 8000 Km., dreizehn Fahrten waren länger als
6000 Km. und ſiebenzehn Fahrten übertrafen die Strecke von
3000 Km. Ueber 2000 Km. hinaus gingen 30 Fahrten. Die
an=
gegebenen Fahrtſtrecken ſtellen natürlich Fahrten ohne
Zwiſchen=
landungen dar. Bei Vergleich mit Flugzeugleiſtungen darf
dem=
gemäß hier nicht die „reine Flugzeit” der Flugzeuge
gegenüber=
gehalten werden. Vielmehr ſteht der geringeren Geſchwindigkeit
des Luftſchiffes der Zeitverluſt gegenüber, den das Flugzeug durch
die verſchiedenen Aufenthalte zur Betriebsſtoffergänzung erleidet.
Dies ſehr erfreuliche Geſamtbild der bisherigen Leiſtungen
des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” darf jeden Deutſchen mit
Ge=
nugtuung und Stolz erfüllen. An dieſem Erfolge, der die
Grund=
lage für alle Zukunftshoffnungen im Luftſchiffweſen darſtellt,
ſind nicht allein die Konſtrukteure und Führer des
Luftſchiff=
boues Zeppelin, ſondern auch eine ſtattliche Anzahl von
Unter=
lieferanten aus den verſchiedenſten Rohſtoffgebieten, aus dem
Motoren=, dem Inſtrumenten= und dem Hallenbau ſowie eine
Reihe von Fachwiſſenſchafllern und Inſtituten, wie
beiſpiels=
weiſe die Deutſche Seewarte, weſentlich mitbeteiligt.
Helmut Beelitz.
Ein deukſches Laufgenie.
Man ſchreibt uns: In den Sportblättern begegnet man oft
in großer Aufmachung der Nachricht, daß irgend ein „Laufgenie‟
den 1000=Meter=Weltrekord um zwei Sekunden und winzige
Bruchteile mehr verbeſſert habe. Es iſt nun merkwürdig, daß
in allen Berichten über dieſen Zweig der Leichtathletik nie auch
nur ein Wort über den größten Läufer aller Länder und Zeiten
zu ſinden iſt, über den Deutſchen Fritz Käpernick, deſſen
Name weit über Deutſchlands Grenzen drang und beſonders
in England einen guten Klang hatte. Käpernick wurde im Jahre
1857 in Königberg in der Neumark geboren, kam aber in
frühe=
ſter Jugend mit den Eltern nach Berlin. Obgleich erſt 13 Jahre
alt, miſchte er ſich 1870 unter die ausmarſchierenden
Garde=
truppen und blieb während des ganzen Krieges bei einem
Krankenträgerkorps, bei dem er ſich durch ſein dienſtfertiges und
flinkes Weſen faſt unentbehrlich zu machen wußte. Er wurde
nach der Rückkehr Maurer, turnte fleißig und zeichnete ſich in
den gymnaſtiſchen Spielen ſtets da aus, wo es auf die
Schnellig=
keit und Ausdauer der Beine ankam. Ohne noch eine rechte
Ahnung von ſeinen außerordentlichen Fähigkeiten zu haben, las
Käpernick an den Litfasſäulen den Aufruf eines bekannten
Schnelläufers Namens Stief, der jedem ihn beſiegenden Kon=,
kurrenten 300 Mark bot. Es war an einem heißen Auguſttage
1876, als Käpernick den Kampf aufnahm und unter dem Jubel
der Berliner als Sieger daraus hervorging.
Von jenem Zeitpunkt an beginnt ſeine glänzende „
Lauf=
bahn”, er iſt in Deutſchland und England weder von Menſch
noch Pferd beſiegt worden. Nachdem Käpernick neben manchen
„Kleinigkeiten” den Schweden Johanſen im Berliner
Volks=
garten (Geſundbrunnen) und den Kopenhagener Dehneſt in
Schloß Weißenſee im Schnellauf geſchlagen, mußte er die bunte
Läuferjacke mit der Uniform vertauſchen. Natürlich hatte er
als Soldat vielfach Gelegenheit, ſeine eigenartige „Kunſt” im
In=
tereſſe des Dienſtes zu verwerten; bei Felddienſtübungen und im
Manöver rannte er mit Depeſchen meilenweit und verdiente ſich ein
ſchönes Stück Geld, da die Offiziere Wetten auf ihn legten.
Selbſtverſtändlich durfte ſeine Schnelläuferei nicht mit den
Sol=
datenpflichten kollidieren; als er mit dem Engländer Freeman
an ſechs Tagen von 2 Uhr nachmittags bis 11 Uhr abends
ge=
rannt war, hatte er 270 engliſche Meilen hinter ſich, dazwiſchen
Dienſt getan, 9 Pfund an Körpergewicht verloren, 1000 Mark
gewonnen und — 3 Tage Mittelarreſt bekommen. Bedeutſam
war die Reiſe Käpernicks als Soldat nach London. Hier kämpfte
der preußiſche Grenadier in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung mit
einem engliſchen, um 15 Pfund leichter adjuſtierten Soldaten
und ſchlug ihn glänzend. Eine gewaltige Leiſtung bleibt für
alle Zeiten jenes 6 Tage und 8 Nächte dauernde Rennen,
wäh=
rend deſſen Käpernick außer den Momenten des Eſſens uſw.
nur 45 Minuten täglich der Ruhe widmete; die erlaufene
Meilen=
zahl betrug 599, er hatte den beſten der neun engliſchen
Kon=
kurrenten um 33 Meilen hinter ſich gelaſſen. Nach Berlin
zu=
rückgekehrt, unternahm er, ſtets zu ſeinem Vorteil, Wettläufe
mit Traberpferden, rannte in anderthalb Stunden nach
Pots=
dam, die ihn begleitenden berittenen Offiziere weit hinter ſich
laſſend, und beſiegte zuletzt das Rennpferd „Alice”, wobei 8800
Meter in 32 Minuten und 40maligem Umlauf abgearbeitet
wurden.
Käpernick war von ſchlankem, aber muskulöſem Körperbau,
mit prächtig gewölbten Bruſtkaſten, der nach ärztlicher
Inſpek=
tion eine äußerſt leiſtungsfähige Lunge enthalten ſollte, und
glich während des Laufes einer durch die Wüſte ſtürmende
Ga=
zelle. Doch ſollte er ſein eigenartiges Gewerbe nicht lange
be=
treiben; ſchon 1884 begann Käpernick zu kränkeln und ſtarb am
4. Februar 1887 in tiefſter Armut in Berlin an der —
Schwind=
ſucht.
Signor Saltarino.
IHbg.25
TAMTAO TTaO TlttA
das große
AL.81
Mit la loct MMod Paket
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(Schlüſſel). 1 Paar wollene Handſchuhe.
1 gefütterter Herrenhandſchuh (
Schaf=
wolle), 3 einzelne Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 Hund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf Zimmer 11
beſich=
tigen.
Ergänzung des Stadtrats.
Die Stadtwahlkommiſſion hat
feſtge=
ſtellt, daß an Stelle des verſtorbenen
Stadtratsmitglieds Herrn Konrad Haury
Herr Banunternehmer Wilhelm
Hummel
in den Stadtrat einzutreten hat. Das
Protokoll liegt am 11., 12. und 13.
Fe=
bruar ds. J8. im Stadihaus, Zimmer
Nr. 33, wäurend der Dienſtſtunden zur
Einſicht der Beteiligten offen.
Einwen=
dungen gegen die Wahl und den
Ge=
wählten ſind während deſer Zeit
ſchrift=
lich oder zu Protokoll bei dem
Unter=
zeichneten bei Meidung des Ausſchluſſes
vorzubringen.
Darmſtadt, den 10. Febr. 1931. (st
Der Stadtwahlkommiſſar=
Delp, Bürgermeiſter.
H.=Rad GBrennab.)
ſ.g. w. neu 27ℳ0. A.
Glatz. Neckarſtr. 24.*
Lautſpr. f. 10 ℳz.
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N
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Martinſtr. 97. pt.
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Taunusſtraße 15, I.
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Be Mageneiden ed Art wie
Magenkrampf. „Magenſchmerz n
und deren Folgen, ſo
Unverdau=
ichkeit, Appetitloſigkeit, nervöſem
Magen, Erbrechen, Entkräftung,
Gemütsleiden wirkt der übe:
6. Jahre bewährte
Hubert Ullrich’sche
Kräuterwein
infolge der eigenartigen, glücklichen
Zuſammenſetzung auf die
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ſäfte und den Geſamtſtoffwei ſel
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u. d RM. 4.— 1 Liter zu RM. 7.50
in allen Apotheken.
Seite 10
Februar 1931
Mittwoch,
Nummer 42
üteTaljtT
TAdUSaZ
Ver Te
Cu
Kinder, kommt mit Eurer Mutter; außer den wirklich billigen Angeboten zu
Serien-Preisen, haben wir hübsche Ueberraschungen für Euch!
(492
OM
Am 41. Februar begehen die Ehe=
leute Wilhelm Klippel und Frau
Johanna, geb Ritſert, das Feſt
der
Silbernen Hochzeit.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel
„Glück auf zur Goldenen!”
Adolf Kugler
Darmſtadt, Forſimeiſſerſtr. 10.
Heſſ. Kammermuſiler i. R.
Für die mir anläßlich meines 80.
Ge=
burtstages erwieſenen
Aufmerkſam=
keiten ſage ich Allen, insbeſondere den
Geſangvereinen Lyra und Olympia
ſowie dem Sparverein Geſelligkeit auf
dieſem Wege meinen herzlichſten Dank.
2197)
Adam Mager
Heinheimerſtraße 77
nach kurzem ſchweren Leiden heute Abend 111. Uhr im 83.
Lebens=
jahre heimzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbließenen.
Darmſtadt, den 9. Februar 1931.
(2487
Offenbach a. M., Straßburg i. Elſ., St. Louis, Mo.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 12. Februar 1931,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man dankend abſehen zu wollen.
Heute früh entſchlief ſanft nach
längerem Leiden mein guter Mann,
unſer treubeſorgter Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Schwager
und Onkel
Herr Johann Laux
Schneldermeiſter
im Alter von 63 Jahren.
Dietrauernden sinterbliebenen.
Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat unſere innigſtgeliebte, treuſorgende
Mutter, Schweſter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Darmſtadt, den 10. Februar 1931.
Beckſtraße 74.
Die Beerdigung, findet am
Don=
nerstag, den 12. Februar,
nach=
mittags 2 Uhr, von der Kapelle
des Waldfriedhols aus ſtatt.
Ella Thraſa=
geb. Kühlich
am Mon ag, den 9. Februar, nach kurzer Krankheit plötzlich
und unerwartet zu ſich in die Ewigkeit abgerufen.
Kriegerverein
Darmſtadt
1874
In tiefſter Trauer:
Nora Tyraſa
Hans Tyraſa
Georg Tyraſa
zugleich im Uamen der übrigen Hinterbliebenen.
Geſtern veiſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mikglied
Herr
Darmſtadt, Mauerſtr. 4, den 10. Februar 1931.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 12. Februar,
nach=
mittags 2 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes (Nieder=
(2516
Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Heinrich Rödling
Schueidermeiſter.
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, den 12, ds. Mts.,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmftadt.
Am Montag, den 9. Februar,
verſchied unſer langjähriges,
treues Mitglied
Vereinigung.
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
Kamerad
Adolf Kugler
Kammermuſiker i. R.
Reichsbund d. Zibildienſtberechtigten
Verein Darmſtadt.
Am Montag, 9. Februar, verſchied
unſer langjähriges, treues Mitglied,
Kamerad.
Die Beerdigung findet am
Donnerstag, den 12. Februar,
nachm. 3 Uhr, auf dem alten
Friedhof. Nieder=Ramſtädterſtr.,
ſtatt. — Wir bitten unſere
Mit=
glieder, dem verſtorbenen
Kame=
raden recht zahlreich die letzte
(2517
Ehre zu erweiſen.
Am Sonntag verſchied unſer
lang=
jähriges Mitglied, Kamerad
Heinrich Nohe
Reichsbahnoberſekretär.
Die Beerdigung findetheute Mittas
um 15.45 Uhr vom Portale des
Eberſtäoter Friedhofs aus ſtatt.
Wir bitten, dem K meraden recht
zahlreich die letzte Ehre zu erweiſen
Der Vorſtand.
2501)
Heinrich Rödling
Der Vorſtand.
Schneidermeiſter.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, 12. Febr 1931, nachm 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder,
dem verſtorbenen Kameraden recht
zahlreich die letzte Ehre zu erweiſen.
Der Vorſtand.
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Kirchstraßie 12, an der Stedkrche (
Sprechst. 9—1, 3—-7, Sonntags 9—1
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, 8 Tage nach
dem Tode ſeiner lieben Frau, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Onkel
Heinrich Rödling
im Alter von 73 Jahren zu ſich zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Markt 7, den 9. Februar 1931. 2491
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 12. Februar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, ſowie der vielen Kranzſpenden bei dem
Heim=
gange und der Beerdigung meines lieben Gatten, unſeres
guten Vaters, Großvaters, Urgroßvaters,
Schwieger=
vaters, Schwagers und Onkels
Herrn Johann Karl Apfel I.
Bahnhofsmeiſter i. R.
ſagen wir hiermit Allen innigen Dank. Wir danken
be=
ſonders Herrn Dr. med. Baumann und den Schweſiern
Käte und Katharine für die aufopfernde Pflege, Herin
Pfarrer Berck für die troſtreichen Worte am Grabe,
den Geſangvereinen, Sängerluſt” und Conkordia” für
die erhebenden Grabgeſänge, der Freiw Sanitätskolonne
von roten Kreuz für ihre Hilfsbereitſchaft und allen
ſeinen früheren Berufskollegen und den Einwohnern,
die ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Apfel. Wwe., geb. Geiß.
Roßdorf, den 10. Februar 1931,
(2507
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Barbara Merkel
geb. Maus
danken wir allen herzlichſi. Beſonderen Dank den
Barm=
herzigen Schweſtern, Niederramſtädterſiraße, für die
liebe=
volle Pfiege.
In tiefer Trauer:
Nikolaus Merkel, Wwer,
und Angehörige.
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Nummer 42
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Seite 11
Sport Spiel und Zurnen
A.=Klaſſe, Gau Ried.
Der ſenſationelle Kampf um die Meiſterſchaft des Riedgaues nahm
in unſchönes Ende durch Schlägerei, Platzverweiſe uſw. Der Kampf
auf dem vereiſten Spielfeld trug natürlich nicht dazu bei, die ſehr
ge=
pannte Atmoſphäre zu entgiften. Nach einem Elfmeter=Tor für
Hof=
heim, kurz nach Halbzeit, kam es zum Spielabbruch, da der Spieler
Bauſch=Bobſtadt der Aufforderung des Schiedsrichters, den Platz zu
zerlaſſen, nicht nachkam. Schließlich verließ die ganze Bobſtädter
Mann=
chaft demonſtrativ das Spielfeld. Die Sache muß nun von der
Be=
hörde geklärt werden. Das Spiel wird vorerſt nicht gewertet. Die
Reſultate:
Hofheim — Bobſtadt 1:0 (abgebr.); Zwingenberg — Biebesheim
0:4; Klein=Hauſen — Auerbach 2:0.
Bis kurz nach Halbzeit hielten die Bobſtädter den ſehr harten Kampf
unentſchieden. Von jeder Partei war inzwiſchen ein Spieler vom Platz
geſtellt worden. Natürlic, war die Aufregung aufs höchſte geſtiegen und
es kam zum oben angeführten Vorfall. In Zwingenberg holten ſich die
Biebesheimer durch einen überraſchend glatten Sieg die Punkte. Die
Einheimiſchen ſpielten recht nett, waren jedoch der Routine der Gäſte
nicht gewachſen. Klein=Hauſen hatte gegen Auerbach große Mühe, Sieg
und Punkte zu holen. Die Tabelle:
Bensheim Spiele geſv. Punkte Bobſtadt Groß=Rohrheim Biebesheim Auerbach Hüttenfeld Klein=Hauſen. Zwingenberg Bürſtadt, priv.
A. S. C. Darmſtadt-V. H. S. Wiesbaden.
Am Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, ſpielt auf dem Hochſchulſtadion
die Fußballmannſchaft des A.S.C. gegen die der Vereinigten Höheren
Schulen Wiesbadens. Da in letzterer einige bekannte Wiesbadener
Liga=
pieler mitwirken, verſpricht das Spiel ſehr intereſſant zu werden. Die
Darmſtädter ſpielen wie folgt: Schwarz; Fiſchbach, Keller; Lüttringhaus,
Demandt, Leuchs, Vogts, Wirl, Botzong, Pachten, Zucker.
Handball.
Tade. 1865 Beſſungen — Taſ. 1875 Darmſtadt 2:5.
Zum fälligen Rückſpiel ſollten ſich die erſten und zweiten
Mann=
ſchaften beider Vereine am vergangenen Sonntag auf der Rennbahn
gegenübertreten. Das Spiel der zweiten Mannſchaften mußte leider
ausfallen, da der Schiedsrichter nicht erſchienen war. Der für das
Treffen der erſten Mannſchaften beſtellte Pfeifenmann blieb ebenfalls
aus; beide Parteien einigten ſich ſchließlich zu einem Spiel unter
Lei=
tung des Turners Arndt von der Tgſ., der — um es vorweg zu nehmen
—. dem Spiel auch obiektiv vorſtand und es gut zu Ende führte.
Der Kampf ſelhſt ſah — wie im Vorſpiel vor 14 Tagen — zunächſt
die Platzherren leicht in Führung: 2 Tore waren die Ausbeute, die aber
ſchon Mitte der erſten Halbzeit egaliſiert wurden. Ein überraſchender
Weitſchuß brachte dann noch vor dem Wechſel die 75er in Führung.
Während der ganzen zweiten Hälfte ſah man einen leichten Druck der
Tgſ. auf das Beſſunger Tor. Daß ſchließlich nur zwei Treffer erzielt
wurden, zeugt von der aufopfernden Arbeit der Hintermannſchaft des
Platzbeſitzers, die zeitweiſe ſehr verſtärkt wurde. — Alles in allem bot
das Spiel eine Reihe ſchöner Kampfbilder. Beide Parteien vertrugen
ſich — von wenigen Entgleiſungen einiger Hitzköpfe abgeſehen — ſehr gut.
Olympia Biebesheim-Polizei Mannheim 3: 7.
Olympia Biebesheim hatte zu einem Freundſchaftsſpiele die Polizei
Liga Mannheim zu Gaſte. Mannheim in kompletter Aufſtellung ſtellte
eine Mannſchaft ins Feld, deren Spiel einen Fluß und eine Kombination
hatte, die bewundernswert waren. Biebesheim kann in der erſten Hälfte
die Ueberrumpelung durch das überraſchend ſchnelle Spiel der Polizei=
Sportler nicht verhindern, wobei dieſe fünf Tove buchen können. Nur
zwei Treffer können die ſich langſam findenden Olympianer
entgegen=
ſetzen. Die zweite Hälfte ſieht Olympia weſentlich mehr in Front, jedoch
werden die ſich bietenden Chancen nicht ausgenützt. Nur ein weiteres
Tor wird erzielt, dem die Gäſte zwei weitere Treffer entgegenſetzen.
Volles Lob beiden Mannſchaften für das einwandfrei und fair
durch=
geführte Sviel, das ſeinen Zweck als Lehrſpiel voll und ganz erfüllt hat.
Fußball. Die Fußballmannſchaft konnte ſich im fälligen
Verbands=
ſpiel in Zwingenberg die beiden Punkte holen, indem ſie Zwingenberg
mit 4:0 abfertigte. — Die Jugend verlor auf eigenem Platze gegen
Mörfeld
Um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft.
Kickers Stuttgart zieht zurück.
Wie wir erfahren, hat der Württembergiſche Handballmeiſter Kickers
Stuttgart, der bisher in der Abteilung Oſt zwei Treffen gegen den
Süd=
bayeriſchen Meiſter München 1860 ausgetragen und verloren hat und
noch Vor= und Rückſpiel gegen S.C. Freiburg und Sp.Vgg. Fürth vor
ſich hat, ſeine Mannſchaft von den Endſpielen zurückgezogen, ſo daß die
Abteilung Oſt nun auf drei Mannſchaften zuſammengeſchmolzen iſt.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland — Rotweiß.
Das Ruckſpiel in der Winterrunde zwiſchen den beiden Darmſtädter
Vereinen, Jung=Deutſchland und Rotweiß, das am kommenden
Frei=
tag, 20.45 Uhr, im ſtädtiſchen Hallenbad ſtattfindet, verſpricht eines der
intereſſanteſten ſportlichen Ereigniſſe der diesjährigen Hallenſaiſon zu
werden. Nachdem es vor vierzehn Tagen Rotweiß zum erſten Male
ge=
lang, ſeinen Ortsgegner, Jung=Deutſchland, knapp 8:7 zu ſchlagen, iſt
man auf den Rückkampf um ſo mehr geſpannt, da dieſes Spiel zeigen
wird, ob es mit der langjährigen Vorherrſchaft der Jungdeutſchlandleute
endgültig vorbei iſt, oder ob der letzte Erfolg der Rotweißen nur ein
Zeichen einer vorübergehenden Schwäche Jungdeutſchlands war.
Einen neuen Hallen=Weltrekord ſtellte in New York der
ame=
rikaniſche Student George Spitz mit einem Hochſprung von rund
2 Metern auf.
Tennis in Cannes.
Beim internationalen Tennisturnier des Carlton=Clubs in
Cannes konnte ſich das deutſch=amerikaniſche Paar Cilly
Außem/Elizabeth Ryan durch einen leichten 6:3=, 6:3=Sieg über
die engliſchen Geſchwiſter Radcliffe erwartungsgemäß für die
Schlußrunde des Damen=Doppels qualifizieren. Bis jetzt ſind zwei
Entſcheidungen gefallen: im Damen=Einzel ſiegte Miß Ryan
mit 6:4, 6:2 gegen Mrs. Satterthwaite, und das Herren=Doppel
holten ſich die Franzoſen Cochet/Brugnon nach einem
hef=
tagen Kampf mit 4:6, 7:5, 6:3, 11:9 gegen Rogers/Aeſchlimann.
Beim Tennis=Turnier in Cannes wurden die Schlußrunden erledigt.
Bei den Herren wurde im Einzel der deutſche Juniorenmeiſter Hecht=
Preßburg vor dem Iren Rogers 6:3 6:3 6:2 abgefertigt, und im Damen=
Doppel überließen Cilly Auſſem=Miß Ryan dem engliſchen Paar
Sat=
terthwaite=Miß Thomas kampflos den erſten Preis. Ebenſo wurden im
Gemiſchten Doppel Frl. Soames=del Bono Schlußſieger durch „walkover”
Beginn der Vierer=Bob=Weltmeiſterſchaften.
Deutſchland in Führung.
Am Dienstag wurden in St. Moritz bei einer Beteiligung von
drei=
zehn Fahrzeugen, darunter auch zwei deutſchen Bobs, mit Hauptmann
Zahn und Grau als Steuerleuten, die Vierer=Bob=Weltmeiſterſchaften in
Angriff genommen. Der auf 1:19.4 Min, ſtehende Rekord für die 1610
Meter lange Bahn wurde ſchon am erſten Tage mehrfach unterboten.
Die ſchnellſte Zeit des Tages erreichte Hauptmann Zahn auf Bob
„Deutſchland 1” mit 1:17.7 Min. Er konnte ſich auch mit 2:36.5
für die beiden erſten Fahrten an die Spitze des Geſamtklaſſements ſetzen.
An zweiter Stelle liegt Schweiz 1 (Fonjallaz) mit 2:37.4 Min. vor
Eng=
land 2 (Field) 2:38.1 Min., Schweiz 2 (Capsdrutt) 2:38,3 Min. und
Deutſchland 2 (Grau) mit 2:38.5 Minuten.
Kampfſpiel Vierer=Bob=Meiſterſchaft.
Auf der ausgebeſſerten Bahn in Krummhübel konnte am Dienstag
die Viererbob=Kampfſpielmeiſterſchaft entſchieden werden. Der Titel fiel
an den „Bob 13” vom Berliner Schlittſchulklub mit Newlinſbi an dem
Steuer und Bertram an der Bremſe mit 2:28.8 Min. für zwei Fahrten.
Den zweiten Platz belegte Bob., Berolina” vom gleichen Klub mit
Düſe=
dau=Heimann in 2:29.4 Min. Bob. Lausbub” mit den Gebr. Wenzel
fuhr mit 1:12.1 Min. zwar die ſchnellſte Zeit des Tages, belegte aber in
der Geſamtwertung mit 2:30.4 Minuten nur den dritten Platz.
Földeak ſiegt in Göteborg.
Beim Internationalen Amateur=Ringkampfturnier in Göteborg
er=
rang der deutſche Weltergewichtsmeiſter Földeak=Hamburg einen ſchönen
Erfolg. Nachdem er zunächſt im Vorkampf den harten Schweden Erik
Malmberg nach Punkten beſiegt hatte, ſollte er in der Entſcheidung auf
den Schweden Glans treffen. Dieſer verzichtete aber und überließ dem
Deutſchen kampflos den Turnierſieg. Schwerer hatte es Müller=
Kreuz=
nach im Schwergewicht. Der Deutſche traf nach ſeinem Vorkampfſieg
über Abraham=Schweden, den er ſchon nach 1:40 auf beide Schultern
legte, auf den gefürchteten Richthof, der bereits nach vier Minuten durch
Backhammer über Müller erfolgreich war.
Der deutſche Exmeiſter im Leichtgewicht Czirſon=Berlin wurde
in Rotterdam von dem Holländer van Klaveren in der 5. Runde
k. o. geſchlagen.
Trainer Vitau, der durch ſeine Forderung von 1000 Mark den
Fall Ladoumegue heraufbeſchwor, wurde jetzt vom franzöſiſchen
Leichtathletik=Verband bis auf weiteres ſuſpendiert.
Zwiſchen Deutſchland und Dänemark wurde ein Länderkampf
der Amateurboxer vereinbart, der im Herbſt vorausſichtlich in
Dresden ſtattfinden wird.
Spanien trägt in dieſem Sommer im Londoner Wembley=
Stadion einen Fußball=Länderkampf gegen England aus.
Geſchäftliches.
Sie haben ſicher noch Ihren Wäſcheſchrank zu ergänzen, und
in der heutigen Zeit iſt ein jeder darauf bedacht, beim Einkauf
möglichſt Geld zu ſparen. Die Gelegenheit iſt jetzt vorhanden,
wirk=
lich billig einkaufen zu können. Kaufen Sie keine Weißwaren,
bevor Sie nicht die Preiſe bei der Firma J. Rehfeldt,
Lud=
wigſtraße 15, verglichen haben.
Achenbach=Garagen auf der Internationalen
Automobil=Ausſtellung Berlin.
Die bekannten Achenbach=Garagen zeigen auf der diesjährigen
Inter=
nationalen Automobil=Ausſtellung Berlin wiederum eine weitere
Ver=
vollkommnung. Während bisher die Seitenwände aus Wellblech oder
Profiliertem Blech genietet wurden, hat die Firma Gebr. Achenbcch
G. m. b. H., Weidenau/Sieg, jetzt durch beſonders von ihr konſtruierte
Maſchinen die mehrfach patentamtlich geſchützte Falzverbindung der
Seitenwandbleche aufgenommen. Dadurch wird neben einer größeren
Verſtärkung der Wände auch ein beſſeres Ausſehen der Garage und eine
innigere wetterdichte Verbindung der einzelnen Bleche erreicht.
Auf Stand 1000 im Freigelände der Automobil=Ausſtellung zeigt
genannte Firma neben der bekannten preiswerten und zeitgemäßen
Well=
blechgarage noch eine Stahlgarage aus Stahlblechlamellen, deren
Her=
ſtellungsart ebenfalls geſetzlich geſchützt iſt und die beſonders für
Villen=
viertel uſw. in Frage kommt. Auch die Betongaragen erfreuen ſich einer
immer größeren Beliebtheit.
Die weite Verbreitung der Achenbach=Garagen zeigt, daß die Firma
Gebr. Achenbach G. m. b. H., Weidenau/Sieg, geſtützt auf ihre
jahr=
zehntelangen Erfahrungen den richtigen zeitgemäßen Weg für die
Un=
terbringung der Autos beſchritten har.
Kaffee Hag für jedermann. Es gibt in Deutſchland heute
Millionen von Menſchen, die den coffeinfreien und völlig unſchädlichen
Bohnenkaffee kennen und ſchätzen. Und doch weiß mancher noch nicht,
daß Kaffee Hag die allerfeinſte Kaffee=Qualität darſtellt. Herz und
Ner=
ven ſchont und niemals Schlafſtörungen hervorruft. Selbſt Kindern darf
man ihn unbedenklich geben. Aber nicht nur für Kranke und
Rekon=
valeſzenten iſt Kaffee Hag das gegebene und von Aerzten empfohlene
Kaffeegetränk. Auch von geſunden Menſchen wird er wegen ſeines
her=
vorragenden und feinen Geſchmacks gern getrunken. Nachdem jetzt der
Preis für Kaffee Hag weiter bedeutend ermäßigt worden iſt, wird es
auch denen möglich ſein, ihn zu kaufen, die es ſich bisher aus
wirtſchaft=
lichen Gründen verſagen mußten. Nun alſo mit Recht: Kaffee Hag für
jedermann.
Die Kopfſchuppen ſind in den meiſten Fällen die Urſache des
Haar=
ausfalles. Ihre Beſeitigung gelingt ſchon nach wenigen Tagen durch das
bekannte, ſeit Jahren bewährte choleſterinhaltige
Haarſtärkungs=
waſſer „Entrupal”. Durch Entrupal erhalten auch ergraute Haare
ihre urſprüngliche Farbe wieder. Dieſes Haartonikum erſten Ranges
dürfte jeden intereſſieren, der Wert auf die Erhaltung ſeines Haares
legt. Proſpekt über Entrupal verſendet koſtenlos die Chemiſche Fabrik
Max Ludewig u. Co., Charlottenburg 2, Grolmanſtraße 3.
Rundfunf-Pragramme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 11. Februar.
10.20: Schulfunk. „Paulstirche 1848‟. Ein geſchichtliches Hörſpiel.
15.20: Stunde der Jugend. Aus dem deutſchen Märchenborn: Im
Zauberwald. — Walter Benjamin: Theodor Neuhof, der König
von Korſika.
16.30: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
Soliſten: Helene Geray=Scheel, H. Maile (Violoncello). Am
Flügel: Otto Seyfert.
18.15: Bundesſekretär Alex. Knoll: Legien.
18.45: Stuttgart: Eſperanto=Unterricht.
19.15: Dr. E. Kaufmann: Aus der Werkſtatt der modernen Phyſik.
19.45: Hans Rosbaud: Die Inſtrumente des Orcheſters: Schlagzeug.
20.15: Paul Ernſt lieſt aus eigenen Werken.
20.45: Ungarn. Ein Querſchnitt. Ausf.: Ellen Daub, Viorica
Urſuleac (Sopran), Maurits Frank (Cello), E. J. Kahn (Klavier),
Dr. L. Hatvany und St. J. Klein (Vortrag).
23.10: Stuttgart: Tanzmuſik auf Schallplatten. — Dazwiſchen=
Uebertragungen aus dem Stuttgarter Sechstagerennen.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoh. 11. Februar.
9.00: Berliner Schulfuni: Wichlige Ereigniſſe des Jahres 1930.
10.10: Schulfunk: Eine Fahrt ins Märchenland.
11.30: Lehrgang für prait. Landwirte. Ob.=Landw.=Rat Dr. Taſch:
Die Bedeutung der Milch und der Molkereiprodukte für die
Volkswirtſchaft und die Volksgeſundheit.
14.45: Jugendbühne: Zwei Faſtnachtsſchwänke; von Hans Sachs.
15.45: Frauenſtunde: Geſelligkeit im beſcheidenen Rahmen.
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Kamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Rektor Sczodrok: Nuntius, der Abt von Himmelwitz.
18.00: Deutſch für Deutſche.
18.30: Hochſchulfunk. Prof. Dr. Dietrich: Einführung in die
Ge=
dankenwelt der gegenwärtigen Philoſophie.
19.00: Berlin: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen
des Tages.
19.30: Leipzia: Unterhaltungskonzert. Leipziger Rundfunk=Orcheſter.
20.30: Dr. W. Hoffmann=Harniſch: Große Schauſpieler (Mit
Schall=
platten).
21.10: Die Wandlungen des Opernſtils. Einl. und verb. Worte:
Prof. Dr. Oscar Bie. Soliſten: Maria Hartow und Violetta
Schadow (Sopran), Hildegard Gajewska (Alt), Marcel Wittriſch
(Tenor), Alexander Modli (Bariton). Chöre: Maximilian Albrecht.
Berliner Funkorcheſter.
Ca. 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Juan Lloſſas.
Weiterbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. Februar 1931: Weiterer
Tem=
veraturanſtieg bis über Null, meiſt dunſtig und bewölkt,
zeit=
weiſe Niederſchläge, ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 12. Februar 1931: Wechſelhaftes
Wetter mit Temperaturen über Null und vereinzelte
Nieder=
ſchläge wahrſcheinlich.
Hauptichriftleitung Nudoll Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteiſungen Willy Kuble:
Druck und Verlag L.C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt
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Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 16.— 31. Januar 1931.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnei nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnuwmern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Krsftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
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Zimmer m. 1 od. 2
5aſrufst. Dame o. Hr./r. I., Neidig Wwe.,
Anfehnliche Entlaſtung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Februar 1931 hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wech=
ſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 310,5 auf 1994,0 Mill. RM.
verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
ſchecks um 139,9 auf 1802,3 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 107,6
auf 66.2 Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 62,9
auf 23.2 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 339,7
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen. Der Umlauf
an Reichsbanknoten hat ſich um 299,2 auf 4084,2 Mill. RM., derjenige an
Rentenbankſcheinen um 40,5 auf 400,0 Mill. RM. verringert.
Dement=
ſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
auf 46,3 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 270,8 Mill.
RM. eine Zunahme um 4,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
1,1 auf 2442,5 Mill. RM. ermäßigt. Im einzelnen haben die
Gold=
beſtände um 1,0 auf 2244,1 Mill. RM. und die deckungsfähigen Deviſen
um 10 auf 198,4 Millionen Reichsmark abgenommen. Die Deckung der
Noken durch Gold allein erhöhte ſich von 51,2 Proz. in der Vorwoche auf
54,9 Proz., diejenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 55,7
Prozent auf 59,8 Prozent.
Alte Zigarettenbanderolen bis 1. März. Auf Antrag der Tabak=
Groß= und =Kleinhändler hat das Reichsfinanzminiſterium den
Schluß=
termin für den Verkauf von Zigaretten mit alten Banderolen vom 15.
Februar auf den 1. März verſchoben. Das Miniſterium hat ſich, wie
die Blätter berichten, zu dieſer Maßnahme veranlaßt geſehen, weil die
urſprünglich geplante Nachverſteuerung, die die Händler für die noch in
ihrem Beſitz befindlichen Packungen ſelbſt vornehmen ſollten, zu große
Schwierigkeiten machen würde. Der Einzelverkauf von Zigaretten iſt
alſo nur noch bis zum 28. Februar geſtattet. Vom 1. März ab muß der
Raucher mindeſtens zehn Zigaretten auf einmal kaufen. Die „Zehner”=
Packungen enthalten allerdings nur neun Zigaretten.
Odenwälder Hartſtein Induſtrie A.=G. Darmſtadt. Der Uebergang
von etwa 100 000 nom. Aktien der Geſellſchaft aus dem Beſitze der
in=
ſolventen Berliner Bankfirma Gebr. Bonte an eine andere Berliner
Bankfirma wird beſtätigt. Die Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G.
wird aus der Berliner Inſolvenz kaum einen Schaden haben. Ueber
das abgelaufene Jahr erfahren wir, daß der Abfatz und die
Beſchäfti=
gung ſtärker hinter 1929 zurückblieben. Feſt ſteht, daß eine
Dividenden=
kürzung eintritt, vielleicht eine mehrprozentige. Die endgültige Höhe
hängt von dem Abſchluß der Bilanzarbeiten und vom Anlaſſen des
Frühjahrsgeſchäftes ab. J. Vorjahre 8 Prozent nach 7 Prozent bzw.
10 Prozent
Hefſen=Naffau und Oberheſſen beziehen jährlich 800 000 Doppelzentner
Obſt und Gemüſe von auswärts. Obwohl Heſſen=Naſſau und Oberheſſen
verhältnismäßig viel Obſt und Gemüſe anbauen, werden doch noch recht
bedeutende Mengen von auswärts bezogen. Je nach dem Ernteergebnis
wandern zwar 200 000 bis 500 000 Doppelzentner Wirtſchaftsobſt aus den
heſſiſchen Gebieten nach Süddeutſchland zur Weiterverarbeitung. Auch
das Frankfurter Stadtgebiet nimmt etwa 100 000 Doppelzentner aus
Oberheſſen und Heſſen=Naſſau hauptſächlich zur Apfelweinbereitung auf.
Auf der anderen Seite beziehen dieſe Gebiete wieder rund 800 000 Dz.
Obſt und Gemüſe, und zwar dürfte es ſich hierbei vielfach um Südfrüchte
und Gemüſe handeln, da die Bezugsorte zumeiſt Hafenſtädte oder
Grenzverkehrsbezirke ſind. Die Stadt Frankfurt allein bezieht ungefähr
600 000 Doppelzentner, darunter, wie bereits erwähnt, 100 000 Dz. aus
Oberheſſen und der Provinz Heſſen=Naſſau, 90 000 Dz. aus Starkenburg
und Rheinheſſen, 70 000 Dz. aus der Rheinprovinz, 40000 Dz. aus den
Elb= und Weſerhäfen und 50 000 Dz. aus Bayern. Von den nach
Frank=
ruft eingeführten 600 000 Dz. gehen nur 100 000 Dz. wieder weiter nach
auswärts.
Günſtige Entwicklung des deutſch=franzöſiſchen Handels. Die
Einzel=
ſtatiſtik über den franzöſiſchen Außenhandel weiſt den Wert der Einfuhr
von deutſchen Waren nach Frankreich im Jahre 1930 mit 7 906 075 000 Fr.
gegen 6 612970000 Fr. im Jahre 1929 aus. Deutſchland ſteht mithin an
erſter Stelle der Länder, die nach Frankreich Waren einführen vor
Ame=
rika (das im Jahre 1929 an erſter Stelle ſtand), Großbritannien und
Bel=
gien. Der Wert der nach Deutſchland ausgeführten franzöſiſchen Waren
wird für das Jahr 1930 mit 4 152 932000 Fr. gegen 4 743 585 000 Fr.
im Jahr 1929 angegeben. Hier ſteht Deutſchland an dritter Stelle. An
erſter Stelle ſteht Großbritannien, an zweiter Stelle Belgien.
Die rumänifche Anleihe vor dem Abſchluß. Laut Agence
Ecconomi=
que et Financieres nehmen die in Paris von dem rumäniſchen
Finanz=
miniſter Popovici geführten Verhandlungen über die Ausgabe einer
rumäniſchen Anleihe einen guten Verlauf. Falls nicht unvorhergeſehene
Schwierigkeiten einträten, ſei mit der Unterzeichnung eines Abkommens
für Ende dieſer oder Anfang nächſter Woche zu rechnen. Man nehme
gegewwärtig eine Emiſſion von 35 Millionen Dollar in Ausſicht, wovon
zehn Millionen Dollar zum Ausbau der rumäniſchen Eiſenbahn
ver=
wendet werden ſollten.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Februar ſtellten ſich für
Kupfer; Februar, März 86 (88), April 87 (88,50), Mai 87,50
(89), Juni 88 (89,50) Juli 89,25 (89,75), Auguſt, September
89,50 (90) Oktober, November Dezember. Januar 89,75 (90).
Tendenz: feſt. Für Blei; Februar, März 25 (27) April 26,25
(27,50), Mai 27 (27,50) Juni, Juli, Auguſt, September, Oktober,
November, Dezember, Januar 27,25 (27,50). Tendenz: befeſtigt.
Für Zink: Februar 25,50 (26,50) März 26 (27) April 26,25
(27), Mai 26,50 (27), Juni 26,75 (27), Juli 27 (27,50) Auguſt
27,25 (27,75), September 27,25 (28,25), Oktober 28 (28,25),
No=
vember 28,25 (28,50), Dezember, Januar 28,50 (28.75). Tendenz:
feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 10. Februar. An der
Produkten=
börſe hat ſich die freundlichere Grundſtimmung erhalten. Das
Mehl=
geſchäft war geſtern nachmittag teilweiſe etwas lebhafter, da angeſichts
der Fortdauer der kalten Witterung einige Deckungskäufe erfolgten. Bei
dem knappen. Inlandsangebot haben die Mühlen Schwierigkeiten, ſich
mit Rohmaterial ausreichend zu verſorgen, ſo daß die Preiſe am
Promptmarkte gut behauptet blieben; für Weizen wurden vereinzelt
eine Mark höhere Forderungen als geſtern bewilligt. Der
Lieferungs=
markt ſetzte bis 1,5 Mark feſter ein. Roggen war im Prompt= und
Lieferungsgeſchäft um 0.5—1 Mark befeſtigt. Die Forderungen für
Weizen= und Roggenmehle lauteten etwas höber, größere Abſchlüſſe auf
dem erhöhten Niveau kamen nicht zuſtande. Hafer liegt bei mäßigem
Angebot am Prompt= und Lieferungsmarkte ſtetig. Am Gerſtenmarkte
iſt keine Belebung zu verzeichnen.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Febr.:
Getreide. Weizen: März 80, Mai 84, Juli 71,50, September
72½; Mais: März 67½. Mai 69,75. Juli 70,50, September 70,25:
Hafer: März 34,25, Mai 35, Juli 33½; Roggen: März 42½, Mai
44, Juli 43.
Schmalz: Februar, März 8,46. Mai 8,525. Juli 8,65.
Speck, loco 10,75.
Schweine: Leichte 7.90—8,10 ſchwere 6,50—7,00;
Schweine=
zufuhren in Chicago 31 000, im Weſten 121 000.
Baumwolle: März 10,90. Mai 11.18.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 9,15; Talg, extra loſe 334.
Getreide. Weizen: Rotwinter 92½; Mais: loco New York
91,50: Mehl: ſpring wheat clears 4,40—4,70; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh. nach dem Kontinent 8 C.
Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 9. Februar. Auftrieb: 25
Ochſen, 10 Bullen, 372 Kühe oder Färſen, 250 Kälber und 1100 Schweine.
Marktverlauf: bei Großvieh mäßig belebt, langſam geräumt; bei
Schwei=
nen mittelmäßig belebt. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen:
vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwvertes: jüngere 48—52; ältere
36—42. Bullen: fleiſchige 36—42. Kühe: jüngere, vollfleiſchige höchſten
Schlachtwertes 49—42, ſonſtige vollfleiſchige gder gemötete 89—35, flei=
ſchige 24—30, gering genährte 18—21. Färſen (Kalbinnen): vollfleiſchige
ausgemäſtete höchſten Schlachtwertes 46—52. Kälber: Mittlere Maſt=
und Saugkälber 58—64, geringe Kälber 45—54. Schweine: Vollfleiſchige
Schweine von zirka 100—120 Kilo Lebendgewicht 54—56, desgl. von 80
bis 100 Kilo Lebendgewicht 56—58.
Frankfurter Pferdemarkt. Der Februar=Pferdemarkt war beſonders
zahlreich beſchickt; es ſtanden insgeſamt nahezu 400 Pferde zum Verkauf.
Der Handel war ſchleppend und der Umſatz geringer als im Vormonat.
Junge Pferde mittleren und ſchweren Schlages waren im Preis
an=
ziehend; hingegen wurden die Schlachttiere billiger gehandelt. — Der
nächſte Pferdemarkt findet am 16. März ſtatt.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Februar.
An der heutigen Börſe erhielt ſich die freundliche Stimmung der
geſtrigen Abendbörſe, wenn ſich auch gegen die hohen Vorbörſenkurſe
meiſt kleine Rückgänge ergaben, die aus Verkäufen der Banken
herrühr=
ten, um die Aufwärtsbewegung gewiſſermaßen etwas abzubremſen. Die
Grundtendenz blieb indeſſen weiter feſt, da die neuen Abſtimmungen im
Reichstag in der vergangenen Nacht und die meiſt feſteren
Auslands=
börſen anregten. Das Geſchäft war ziemlich lebhaft, da den ſchon
er=
wähnten Verkäufen der Banken auch neue Kauforders der Spekulation
und des Auslandes gegenüberſtanden. Gegenüber der geſtrigen
Abend=
börſe traten daher überwiegend Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent ein
Größere Gewinne hatten am Elektromarkt wieder Schwachſtromwerte
wie Lahmayer, die 4,5 Prozent und Felten, die 2,5 Prozent anzogen.
Im übrigen gingen die Erhöhungen bis zu 1 Prozent. Nur Siemens
lagen etwas niedriger. Am Anleihemarkt lagen Altbeſitzanleihe weiter
feſt. Von Auslandrenten Türken etwas gefragt. Am Pfandbriefmarkt
lagen Liquidationspfandbriefe weiter um eine Nuance höher, während
im freien Verkehr Reichsſchuldbuchforderungen feſt tendierten.
Im weiteren Verlaufe ergaben ſich auf Gewinnſicherungen der
Kuliſſe kleine Rückgänge. Die Grundſtimmung blieb aber weiter feſt.
Beſonders ſtark gefragt waren Schuckertaktien, die zirka 3 Prozent höher
notierten. Der Reichsbankausweis mit ſeiner weiteren Entlaſtung fand
gute Aufnahme. Bis zum Schluß hielten die Deckungskäufe für
Aus=
lands=Rechnung an, ſo daß die Börſe zu den höchſten Tageskurſen ſchloß.
Am Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 3,5 Prozent unverändert. Am
Deviſenmarkt lag das Pfund etwas leichter, da die Spekulation etwas
realiſierte. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2047½, gegen Pfunde
2/44½, London-Kabel 4,8622½, Paris 123,96½ Mailand 92,85,
Madrid 48,00, Schweiz 25,17, Holland 12,1034.
An der Abendbörſe hielt die feſte Stimmng im Einklang mit
den feſten Auslandsbörſen an. Das Geſchäft war indeſſen nicht
umfang=
reich, da von außenher nur wenige Kauforders eingetroffen waren.
Elek=
trowerte Salzdetfurth. Deutſche Linoleum und Karſtadt hatten
Kurs=
beſſerungen bis zu 1,75 Proz. Im übrigen ergaben ſich gegen die
Ber=
liner Schlußkurſe Erhöhungen bis zu 1 Prozent. Später ſchritt die
Kuliſſe zu einigen Gewinnſicherungen, die Kursrückgänge bis zu 1,5
Pro=
zent herbeiführten. Auch der Schluß der Börſe war eher weiter etwas
ſchwächer, zumal man auch einige Verkaufsorders beobachtet haben wollte
Berlin, 10. Februar.
Die heutige Börſe zeigte nach einem bereits feſteren
Vormittags=
verkehr ein freundliches Ausſehen. Es lagen mehrere günſtige Momente
wie die geſtrige Hauſſe in New York, die Wiedererhöhung des
Kupfer=
kartellpreiſes auf 10,05 Döllarcents, der Amerika=Kredit der R.W.E.
un vor allem der neue Erfolg der Regierung Brüning im Reichstage,
vor. Die Anfangsnotierungen entſprachen nicht immer den
hochgeſpann=
ten Erwartungen, da die Kundſchaft nicht in dem angenommenen
Um=
fange Kauforders hierher gelegt hatte, und da auch ſchon einige
limi=
tierte Verkaufsaufträge aus dem Reich vorgelegen haben ſollen;
ange=
ſichts der ſchon recht beträchtlichen Gewinne wäre dieſe Tatſache ja auch
nur normal. Anſcheinend haben aber die Großbanken einen Teil der
Aufträge aus ihren Beſtänden befriedigt, um die Kurſe nicht
übertrie=
ben hochſchnellen zu laſſen. Reichsbahnvorzüge waren auf die
Zuſtim=
mung des franzöſifchen Finanzausſchuſſes zu der Beleihung und auf eine
Meldung über die Abſicht einer Börſen=Einführung in Paris und
Brüſ=
ſel, anhaltend feſt veranlagt. Nach den erſten Kurſen kam es
vorüber=
gehend zu einer leichten Abſchwächung, da man mit einer weiteren
Zu=
nahme der Arbeitsloſigkeit rechnete. Später bewirkte der als günſtig
anzuſprechende Februarausweis der Reichsbank eine Wiederbeſchäftigung.
Als noch einige Auslandsdeckungen vorgenommen wurden, ſchritt auch
die etwas verfixte Börſe zu neuen Rückkäufen, und Papiere, wie
Schult=
heiß, Berger, Kali= und Kunſtſeidenwerte, zogen bis zu 5 Prozent über
Anfang an. Anleihen freundlich.
Arbeiksmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Nach dem Bericht des Arbeitsamtes Heſſen ſtieg, wie in früheren
Jahren, auch jetzt die Kurve der Arbeitſuchenden und
Hauptunterſtüt=
zungsempfänger von Mitte Januar ab nicht mehr ſo ſteil weiter, wie
im Dezember und in der erſten Januarhälfte. Die Zahl der
Arbeit=
ſuchenden hat vom 15. bis 31. Januar um rund 7700 oder 2,6 Prozent
zugenommen, gegen rund 20 700 gleich 8,2 Proz. und 25 500 gleich 9,3
Prozent in den beiden vorherigen Berichtsabſchnitten. Insgeſamt waren
Arbeitſuchende am 31. Januar, rund 307 600 (im Vorjahre 221 300)
ge=
meldet. Davon waren Baufach= und =Hilfsarbeiter 61 700 (59 800) gleich
20 (27) Proz., Metallarbeiter 50 300 (29 500) gleich 16 (13) Prozent,
Un=
gelernte (ohne Bauhilfsarbeiter) 36 800 (32 600) gleich 12 (15) Prozent;
Angeſtellte (Kaufleute, Bureauangeſtellte und Techniker) 24 700 (14000)
gleich 8 (6) Prozent Steinarbeiter 22 000 (15 300) gleich 7 (6) Prozent,
Holzarbeiter 18 000 (11 400) gleich 6 (5) Prozent, Verkehrsarbeiter 14 20
(9700) gleich 4,5 (4) Prozent, Arbeiter im Nahrungsmittelgewerbe 13900
(5500) gleich 4,5 (2,5) Prozent.
Die Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung
und Kriſenunterſtützung haben von Mitte bis Ende Januar um rund
10 400 zugenommen, vorher um 18 400 und 16 800. Insgeſamt wurden
am 31. Januar 194 600 Hauptunterſtützungsempfänger (gegen 158 300 vor
einem Jahre) gezählt. Von ihnen bezogen 147 800 (142 100) Arbeitsloſen=
und 46 800 (16 200) Kriſenunterſtützung. In Gemeinden über 10 000
Ein=
wohner wohnten von den Hauptunterſtützungsempfängern in der
Ar=
beitsloſenverſicherung 48300 gleich 33 Prozent, dagegen 22000 gleich 47
Prozent von den Kriſenunterſtützten.
Infolge der Verwirrung auf dem Benzinmarkte erfolgte zur
Vertretung der Intereſſen der Tankſtellenhalter am 7. Februar
die Gründung des Deutſchen Tankſtellen=Reichsverbandes. Das
Generalſekretariat befindet ſich in Berlin=Tempelhof, Friedrich=
Karl=Straße 44.
Nach Berechnungen der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt am
Main, ſtellte ſich die Zink=Hüttenproduktion im Jahre 1930 auf
(in metr. To.) 1 413691 gegen 1 470 233 im Jahre 1929. Davon
entfallen auf Europa 707 917 bzw. 712 213, auf Amerika 605 042
bzw. 668 832. auf Auſtralien 55 949 bzw. 52 874, auf Aſien 26 590
bzw. 24 000 und auf Afrika (Rhodeſien) 18 193 bzw. 12 314.
Für den Monat Januar wird beim Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kohlenſyndikat die Umlage und die Verkaufsbeteiligung mit
2.25 RM. (1,47 RM. auf die Verbrauchsabteilung) erhoben
gegen=
über 2,15 RM. (1,41 RM. auf die Verbrauchsabteilung) im
Vor=
monat.
Zwecks Liquidation der Kaſſeler Genoſſenſchaftsbank e. G. m.
b. H. Kaſſel eröffnete das Gericht das Vergleichsverfahren, wobei
es ſich auf die Gutachten des Reviſionsverbandes und der
Han=
delskammer ſtützte, in denen der Vergleich dem von einer ſtarken
Minorität der Genoſſen geforderten Konkurſe vorgezogen wurde.
Infolge der ſchlechten Abſatzlage und der Häufung der Lagervorräte
ſoll das Kaliwerk Bernterode ſtillgelegt werden. Als Termin für die
Stillegung iſt Anfang März in Ausſicht genommen.
Nachdem ſchon vor einiger Zeit große Entlaſſungen auf den
Braun=
kohlenwerken „Alexandrea” vorgenommen worden waren, iſt nun dem
Reſt der Belegſchaft gekündigt worden, weil für die auf dieſer Grube
geförderten Kohlen kein Abſatz mehr vorhanden iſt. Die Grube kommt
nun zum Erliegen und teilt das Schickſal der Baſaltinduſtrie auf dem
Weſterwald.
Die Copper Exporters Ino hat, veranlaßt durch die Belebung des
Kupfergefchäfts, in den letzten Tagen den Verkaufspreis für Wirebaxs
cif Nordſeehäfen von 9,80 auf 10,05 Cents, per Ib. erhöht.
Die ſeit einiger Zeit ſchwebenden Lohnverhandlungen in der
Kera=
miſchen Induſtrie Englands haben zu einem ſcharfen Gegenſatz geführt.
Für Montag haben die Arbeitgeber eine 15prozentige Lohnherabſetzung
angekündigt, wogegen die Arbeiter erhöhte Lohnforderungen ſtellen.
70 000 Arbeiter drohen, in den Ausſtand zu treten.
Zwiſchen den Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer iſt
geſtern ein drei Jahre geltender Vertrag geſchloſſen worden, durch den
die ſich ſeit langem hinziehenden Streitigkeiten im Kohlenbergbau von
Sürdwales geregelt werden.
Eine plötzliche Haufſebewegung ſetzte am Montag an der New Yorker
Wertpapierbörſe ein. Die Umſätze betrugen insgeſamt 4 100 000 Titel.
Die führenden Werte aller Arten erzielten Kursſteigerungen um 2—5
Prozent. Einige Automobilwerte zogen ſogar bis zu 15 Prozent an.
Berliner Kursbericht.
vom 10. Februar 1931
Oeviſenmarkt
vom 10. Februar 1931
Berl. Handels=Geſ. ſ.
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Va=
143.50
110.25
109.75
66.—
106.50
68.—
103.50
50.50
63.50
117.25
38.—
117.75
117.25
68.625
100 Peſetas 42.*6 42.64 Prag 100 Tſch. Kr. 12.431/ 12.451 Danzig 100 Gulden 81.65 81.81 Budapeſt 100 Pengo 73.31 73.45 Japan 1 Yen 2.080 2.084
Sofia 100 Leva 3.044 3.050 Rio de Janerro 1 Milre 0.366 0.368 Holland 100 Gulden 168.70/ 169.04 Jugoſlawien 1170 Dinar 7.a06 7.420 Oslo 100 Kronen 112.43 112 6: Portugal 1100 Escudos 18.86 18.90 Kopenhagen 100 Kronen 112.43 112.65 Athen 1100 Drachm 5.444 5.454 Stodkholm 100 Kronen 112.54/ 112.76 Iſtambu= 11 türk. 8 London
18.=Stg. 20.42 20.466 Kairo 1 ägypt. 2 20.94 20.98 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 1.283 1.287 Kanada 1canad. Doll. 4.199 4.207 New York 1 Dollar 4.201 4.209 Uruguay 1 Goldpeſo 2.827 2.833 Belgien 100 Belga 58.615 58.735 Föland 1100 eſtl. Kr. 92.0: 92.21
Italien 100 Lire 21.99 22.03 Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr. 111.89 112.11
Paris 00 Francs 16 474 16.5141 Riga 1100 Lats 80.91 *1.07
Frankfurter Kursbericht vom 10 Februar 1931.
*
Me
60
5½2%Intern.,
6% Baden ...
8% Bayern.
8% Heſſen
v.
2 Preuß. Staat.
8% Sachſen ...
....
7% Thüringen..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. 41/,
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. .
8% Aachen v. 29
8% Baden=Baden.
60 Berlin ...."
3% Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Dresden.. ...
8% Frankfurt a.M.
v. 26
629
„ v. 26
8% Mainz......"
8½ Mannheim v. 26
v. 27
88 München ..
8% Nürnberg. . . .
8% Wiesbaden ...
8% Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblie
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾4½„Kom.=Obl.
8% Preuß. 2ds
pfbr.=Anſt. G. Pf.
88— Goldoblie
Refe
85
75.25
5.
81.75
86
89
945/,
99.25
81.75
531I.
5.5
2.2
87
76.25
96
81
70
89
92.75
91.21
100.25
92.25
94
86.5.
77.5
100.5
Heſſen Goldobl. 97.75 18½ Kaſſeler Land=
kredit Goldofbr.
7 ½ Kaſſeler Land.= 98 kredit Goldpfbr.. 95 85 82 Naſſ Lamdesbk 100 94.75 83.75 4½% „Biqn. Obl
Dt. Komm. Sam= 87.75 mel=Ablöſ.=Anl. +AuslSer. I 52 „ „ Ser, I. 68.25 Dt. Komm. Samm.= Abl. (Neubeſitz).. 11 6 Berl. Hyp.Bk. 99 „Liqu.=Pfbr. 96
88 Frkf. Hyp.=Bk. 100.5 96.75 4½% „Lig. Pfbr 87.9 „ Pfbr.=Bk. 101.25 96.5 4.
„ Liqu 87.9 Mein. Hyp.=Bk. 101.5 96.75 Lig. Pfbr. 886, Pfälz. Hyp.=B!
„ Lig. Pfbr 1100
90.1 Preuß. Boden= ered.=Bank ...." 101.25 4½%0 „ Lig. Pfbr..
8% Preuß. Centrl.= Bodener.=Bank". 100.25 4½0 „ Lig. Pfbr. 87.25 32 Rhein. Hyp.B 1101 4½% Lig. Pſbr.,
32 Rhein.=Weſtf.= 94.5 881/, Bd.=Credit ....."
Süidb. Bod 100 Cred.=Bank .... 190 94 % Lig. Pfbr. 89,9
8% Württ. Hyp.=B./
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
glöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co
796 Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffner
J. G. Farben Bond=
% Bosn. L.E.B
L. Inveſt.
% Bulg. Tah. v. 02
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86
Nummer 42
Mittwoch, den 11. Februar 1931
Seite 13
Arhz vohtersien
URHEBER-REcHTSSCHUTZ BURC VERLAS OSKAR MEISTER, WERDAU
42)
(Nachdruck verboten.)
Sie ſahen den nächſten Szenen zu.
Die Szene, darin ſich die beiden Liebenden fanden, wurde
eben gedreht. Iris und Berndt ſpielten ſie mit einer
Innig=
keit und erfüllt von verhaltener Zärtlichkeit, daß die Menſchen,
die zuſchauten, den Atem anhielten.
Plötzlich krampfte Doug den Präſidenten am Arm, gerade
als die Szene zu Ende war und abgeblendet wurde.
„Dobracka ... haben Sie geſehen?” ſagte er aufgeregt.
„Was denn, was denn? Hervorragend . was?”
„Menſch, Dobracka . .. den Blick, den Blick der liebenden
Frau! Dieſen Blick . oh. wenn nichts gut wäre als der
Blick dieſer fabelhaften Frau, in dem ihre ganze Liebe zu dem
Mann lag ... wahrlich, es würde doch ein Welterfolg werden.
Laſſen Sie ſofort den Streifen entwickeln. Wir müſſen ihn
ſehen und abhören!“
Das geſchah auch.
Die Szenen gingen weiter. Mehrmals fragte Volkart, ob
es genug ſei für heute. Aber Iris und Berndt lehnten lächelnd
ab. Sie fühlten ſich ſo froh im Schaffen und ſpürten noch nichts
von Ermüdung, daß Volkart weiterdrehen ließ.
Währenddeſſen war der Streifen entwickelt und kopiert
worden und in dem kleinen Vorführungsſaal lief er auf der
Leinwand, gab der Lautſprecher klar und deutlich den Dialog
wieder.
Bald kam die Stelle, die Douglas Fairbanks ſo erſchüttert
hatte.
Nun ſah auch Dobracka den Liebesblick, mit dem Iris im
Spiel den Gatten anfah, mit Augen, in denen alle Seligkeit
der Liebe lag. Dobracka war glücklich.
„Doug, Sie haben recht! Dieſer Blick allein”"," er wird
die Menſchen mitreißen und begeiſtern. Doug, ich glaube, ich
habe das große Los gewonnen.”
„Es ſcheint ſo, Dobracka! Ich kann Ihnen ſagen: Ich bin
glücklich, Mary iſt es auch, zwei ſolche Künſtler hier zu haben. Ich
beneide Volkart um ſein Schaffen. Was läßt ſich mit dieſen
Menſchen alles anfangen! Sie ſind noch blutecht im Gefühl
un=
verdorben!“
„Sind Sie für den Anfang zufrieden, Herr Präſident?”
fragte Iris nach den Aufnahmen.
„Zufrieden! Mylady. reſtlos „ und noch mehr: Sie
haben einen alten Filmhaſen oder Fuchs — nehmen Sie es
wie Sie wollen — Sie haben mich mitgeriſſen und Sie werden
alle Herzen gewinnen mit Ihrer einfachen und großen Kunſt!”
„Wir werden uns Mühe geben, Herr Präſident!” ſagte
Berndt einfach. „Wir wollen arbeiten, damit wir uns
durch=
ſetzen.”
„Das wird, vertrauen Sie meinem Wort. Der „Kampf ums
Glück” wird unſer größter Erfolg. Ich behauvte es heute ſchon!”
„Herr Präſident!” jammerte der Operateur, der ſehr
aber=
gläubiſch war und es nicht leiden konnte, wenn man
prophe=
zeihte. „Sie fordern das Schickſal heraus!”
„Tue ich, Mr. Maxwell! Alter Kerl . . . rede mir doch nicht
dazwiſchen. Das wird der Erfolg! Verlaſſen Sie ſich darauf.”
Maxwell legte ſeine Stirn noch mehr in kummervolle
Fal=
ten, aber er ſchwieg.
Wochen ſchwerſter Arbeit gingen hin.
Unermüdlich ſchafften Iris und Berndt, und ſie wuchſen
immer mehr in ihre Aufgabe hinein.
Wenn ſie ſpielten, dann vergaßen ſie, daß es Spiel war.
... hab Bohnenkaffee,
had kachreiner, das
ſchmeckt wunderwll-und Sie
ſparen ſchönes Geld dabei...
Es quoll ihnen aus den Seelen wie ein klarer Quell, ihre
Gefühle waren echt, kamen aus dem Herzen, und das ſchuf
unver=
geßliche Eindrücke.
Es war Herbſt geworden, die Oktoberſtürme gingen über
das Land, als der Film fertig war.
Berndt Groth gönnte ſich auch jetzt noch keine Ruhe.
Der Film ſollte ein ausgeglichenes Kunſtwerk werden. Er
erreichte, daß er beim Zuſammenſtellen der Szenen beim
Schnei=
den mit hinzugezogen wurde.
Ein paar kleine Szenen, die nach ſeiner Ueberzeugung nicht
recht gelungen waren, mußten auf ſein Drängen hin noch einmal
wiederholt werden, bis ſie genügten.
Dobracka ließ ihn ſchaffen.
Er wußte, daß hier ein künſtleriſcher Geiſt, klar, einfach,
ohne ſinnloſe Tüfteleien, ein Menſch, der den Kontakt mit der
Volksſeele noch nicht verloren hatte, am Werke war.
Endlich war der Film fertig.
Er wurde, wie es üblich war, ganz unerwartet in San
Franzisko in einem der Kinopaläſte ohne beſondere vorherige
Ankündigung vor einem Durchſchnittspublikum aufgeführt.
Dobracka behielt recht.
Der Erfolg war ein ganz gewaltiger.
Der Amerikaner iſt im Grunde ſeines Herzens ein naiver
Menſch, er hat noch Herz, iſt unkompliziert, und er verſtand
darum die einfache, gradlinige Kunſt. Er ging begeiſtert mit,
und am Schluſſe applaudierte das Publikum wie raſend.
Dobracka erlitt vor Freude beinahe einen Schlaganfall, denn
ſeine kühnſten Erwartungen waren übertroffen.
Der Direktor des Kinopalaſtes überfiel ihn, gratuliere und
ließ ſich den Film für Frisco geben.
„Zwänzig Wochen!” ſagte er zum Präſidenten. „Zwanzig
Wochen ſpielen wir ihn! Man könnte Sie beneiden, Herr
Präſident, Sie haben eine fabelhafte Naſe!”
„Und die Konkurrenz wird ſpucken!“
„Wird ſie . .. wird ſie! Traue dem Film noch mehr zu
als dem ganzen farbigem Warner=Kikſch. Welterfolg!”
Der Film wurde ein Welterfolg!
Schon als er in Vew York lief — Iris und Berndt waren
anweſend — war nach der Ankündigung das Kolloſſeum mit
ſeinen viertauſend Sitzplätzen für vierzehn Tage ausverkauft.
Zur erſten Vorſtellung erſchien ein geladenes Publikum.
Das tonangebende New York, von dem Gouverneur Miller mit
Bürgermeiſter Wolker, und herunter bis zu den kleinen, nicht
ganz einflußloſen Journaliſten, war vertreten. Auch dieſe illuſtre
Verſammlung ſpendete der fabelhaften Darſtellung den ſtärkſten.
Beifall, der ſich zur Raſerei ſteigerte, als Berndt und Iris, von
Dobracka und Volkart geführt, ſich dem Publikum zeigten.
Der Beifall brüllte durch den Rieſenrcum, als das Publikum
die beiden ſchönen Menſchen ſah.
Sie gewannen jetzt, als ſie perſönlich erſchienen, zum zweiten
Male die Herzen.
Dieſem großen Erfolg ſchloß ſich am Abend ein Bankett an,
dem wiederum das tonangebende New York beiwohnte. Iris
und Berndt bomen dabei mit vielen New Yorker Perſönlichkeiten
in Fühlung.
Ihre warmherzige, natürliche Art gefiel den Amerikanern
ausgezeichnet. Ihre ſtille Fröhlichkeit, die aus dem Herzen kam,
ſteckte an.
Als ſie ſich am Abend nach dem Bankett zur Ruhe begaben,
ſagte Berndt zärtlich zu Iris: „Wir haben geſiegt, Liebſte!”
Sie nahm ſeinen Kopf und küßte ihn.
„Nicht heute erſt!” ſagte ſie leiſe. „Nicht heute erſt.. . ich
habe alles gewonnen, als ich dich gewann, Berndt. Du, mein
Geliebter . . . du gibſt mir zuviel des Glücks, daß mir bange
werden müßte. Du .. was iſt mir alles gegen dich?"
Da nahm ſie der Mann und trug ſie zum Ruhebett, legte ſie
ſanft nieder und dann küßte er ſie, wieder und wieder.
Bis Iris ſagte: „Berndt . . . ich . . . ich muß dir heute etwas
ſagen. Ich wollt’s ſchon länger.. . . aber ich hab’s nicht vermocht!
Verzeihe mir!“
„Sprich doch, Liebſte!”
Sie barg den Kopf an ſeiner Bruſt und flüſterte leiſe: „Du
. . . Liebſter . . . ich . . . ich kann’s noch nicht faſſen, aber . ich
glaube, es iſt Wahrheit: Du ... wir . .. wir werden bald nicht
mehr allein ſein.”
Berndt war zumute, als müßte ihm das Herz ſtille ſtehen.
„Iris . . . liebſte, ſüße Frau! Iſt es Wahrheit? Sag’s noch
einmal! Der Himmel .. wird uns ein Kindchen ſchenken?”
„Ja!” ſagte das junge Weib leiſe und innig.
Nun faßte er in tiefſter Erſchütterung Iris Hände und küßte
ſie lang.
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