Enzelnummer 10 Pfengige
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Nummer 37
Freitag, den 6. Februar 1931.
194. Jahrgang
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auſträge und Teiſung von Schadenerſohz. Bei
Konkrs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fäll ſeder
RNabat weg. Banſionto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbanl.
Drunings Appell an den Reichstag.
Schurfe Abrechnung mit der Oppoſikion. — Ablehnung jeglicher Dikkakurpläne. — Zwingende Nolwendigkeik zur
parlamen=
kariſchen Verabſchiedung des Gkals. — Polikik auf weite Sichl. — Endziel: Geſamkregelung des Reparakionsproblems.
Muk zur Verankworkung.
Die Ardnung der Finanzen die erſte Vorausſekung
iteie Hadſge Huf er Feufalanskäge.
* Endlich einmal, wenigſtens in der Aufmachung, ein
großer Tag des Reichsparlamentes. Die Ankündigung, der
Kanzler werde ſprechen, hatte gezogen. Haus, Tribünen und
Regierungsbänke ſind überfüllt. Ueberall fühlt man, daß die
Entſcheidung herannaht. Nach Eröffnung der Sitzung uimmt
der Kanzler ſofort das Wort, von den Kommuniſten mit den
Rufen „Hungerdiktator” empfangen. Dr. Brüning zieht es
vor, diesmal frei zu ſprechen. Der Kanzler gibt dann noch
ein=
mal eine programmatiſche Erklärung ab, was er will:
Klarheit zu ſchaffen über die Zielſetzung ſeiner Politik und an
den Reichstag zu appellieren, daß er mitarbeiten ſoll an den
Vorbedingungen zur Erreichung unſerer inneren und äußeren
Freiheit. So offen hat der Kanzler noch nie davon geſprochen,
daß der Abbau der Reparationslaſten für ihn das
entſcheidende iſt. Er hat aber auch hinzugefügt, daß er
ſich das Tempoundden Zeitpunkt für beſondere Schritte
nicht aus innenpolitiſchen Gründen diktieren
laſſen wolle. Wer nicht böswillig iſt, ſieht doch die gerade
Linie, die alle Kräfte von Finanz und
Wirt=
ſchaft in die Löſung des Reparationsproblems
einſpannen will; dazu der Verſuch der Rettung der
Land=
wirtſchaft, die Bemühungen um die Milderung der
Arbeits=
leſigkeit, die Aenderung der Geſchäftsordnung des Reichstages,
um Erſchütterungen der finanziellen Stabilität zu vermeiden.
Dr. Brüning iſt im allgemeinen ein nüchterner und
leiden=
ſchaftsloſer Reduer. Das iſt ſeine Stärke, aber auch ſeine Schwäche.
Diesmal mehr ſeine Stärke, denn er bietet den
Oppoſitions=
parteien eigentlich keine Handhabe zum Eingreifen. Sie hören
ihn ruhig an. Gelegentliche Zwiſchenrufe werden laut,
Ver=
ſüche, ihn niederzubrüllen, bleiben jedoch aus, ſo daß endlich
wieder einmal der Eindruck einer geſitteten parlamentariſchen
Debatte entſteht. Auch die Ausſprache ſelbſt ſteht noch in dieſem
Zeichen. Der von den Nationalſozialiſten vorgeſchickte Dr.
Göbbels iſt natürlich reine Oppoſition. Er iſt zweifellos ein
guter Redner und hat zudem die ebenſo dankbare wie leichte
Aufgabe, an der Regierung in einer ſolchen Notzeit Kritik zu
üben. Er macht von den Möglichkeiten, die ihm gegeben ſind,
reichlich Gebrauch. Allmählich aber gleitet er in den Ton der
Volksverſammlungen ab und ſchadet der eigenen Wirkung durch
die Länge ſeiner Ausführungen. Immerhin hört ihm das Haus
zu, ſelbſt als er ſich drei Ordnungsrufe zuzieht, macht die Linke
nicht mobil. Der ihm folgende Sprecher der Sozialdemokraten
leidet offenſichtlich darunter, daß Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationale geſchloſſen den Saal verlaſſen, als er zu reden
be=
ginnt; es fehlt ihm dadurch der Widerſtand, er wird trocken und
doktrinär: die Sozialdemokraten haben keine glückliche Hand
bewieſen, als ſie ihn vorſchickten. Um ſo angriffsfreudiger iſt
der deutſchnationale Sprecher Dr. Kleinert, der ſo maſſiv wird,
daß er den Kanzler aus ſeiner Reſerve lockt.
Der Kanzler meldet ſich ſofort zum Wort und entwickelt ein
Tem=
verament, das man ihm außerhalb ſeiner Fraktion nie zugetraut
hätte. Man hörte es ihm an, wie tief er darüber erbittert iſt,
daß die Angriffe von rechts her gerade bei ſeiner Oſtpolitik ſo
ſcharf einſetzen. Er rechnet den Deutſchnationalen vor, daß ſie
früher mit ihm zuſammengearbeitet haben, als er den Verſuch
machte, mit der Oſthilfe die Bereinigung der inneren
Schwierig=
keiten zu beginnen. Er rechnet den Nationalſozialiſten vor,
daß ſie ihre Stoßtrupps auf Laſtwagen durch die Gegenden
ge=
ſchickt haben, damit ſie rechtzeitig anweſend ſein konnten, um
den Kanzler mit Katzenmuſik auf ſeiner Oſtreife zu empfangen.
Er ſchleuderte ihnen den Vorwurf entgegen, daß man bei der
Gelegenheit keinen Unterſchied zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozialiſten hätte machen können, was die
National=
ſozialiſten veranlaßte, in dieſem Augenblick ſich in einem
Zwi=
ſchenruf damit zu brüſten, nach dem Abſchluß der Kanzlerreiſe
habe es im ganzen deutſchen Oſten keine faulen Eier mehr
ge=
geben, dieſe ſeien beim Empfang des Kanzlers alle aufgebraucht
worden.
Es liegt auf der Hand, daß der Kanzler durch dieſes
Vor=
gehen von rechts her in eine ganz falſche Front gedrängt wurde.
Die Sozialdemokraten haben ſich als Kampfobjekt ausgeſchaltet.
Dr. Brüning ſteht in erbitterter Auseinanderſetzung
mit den Nationalſozialiſten und noch mehr
eigent=
lich mit den Deutſchnationalen, ſo daß für abſehbare
Zeit die Möglichkeit einer neuen Anknüpfung kaum mehr
ge=
geben iſt. Nach der Richtung hin ſind die Brücken wohl
end=
gültig abgebrochen. Die weitere Auseinanderſetzung im
Reichs=
tag wurde dann auf Freitag vertagt.
Der Sihungsverlauf.
Der Reichstag begann am Donnerstag nachmittag die zweite
Beratung des Etats in Verbindung mit dem
national=
ſozialiſtiſchen Antrag auf Reichstagsauflöſung.
Zu Beginn der Sitzung beantragte
Abg. Stöcker (Komm.), mit der Etatsberatung die
Bera=
tung einer kommuniſtiſchen Interpellation zu verbinden, in der
behauptet wird, von der Volkspartei und anderen
Regierungs=
parteien ſei in Verbindung mit den Regierungsmitgliedern ein
Staatsſtreich geplant, durch den der Reichstag
ausgeſchaltet und eine Nationalverſammlung
einberufen werden ſolle.
Präſident Loebe wies darauf hin, daß die Interpellation
zu ſpät eingegangen ſei, um heute behandelt zu werden.
Abg. Stöcker (Komm.): Sie kann ſofort behandelt werden,
wenn der Reichskanzler ſich zur Beantwortung bereit erklärt.
(Reichskanzler Dr. Brüning ruft: „Ich bin bereit!“)
Präſident Loebe: Der Herr Reichskanzler hat ſich zur
ſo=
fortigen Beantwortung bereit erklärt. (Heiterkeit.)
Mit der Beratung werden weiter verbunden
Mißtrauens=
anträge der Nationalſozialiſten und der Kommuniſten.
Die Rede des Reichskanzlers.
Reichskanzler Dr. Brüning benutzte die Gelegenheit der
Beratung ſeines Haushalts, des Etats des Reichsminiſteriums
und der Reichskanzlei, um nochmals an den Reichstag zu
äppellie=
ren, damit der Etat auf parlamentariſchem Wege erledigt
wer=
den kann. Er erklärte — von den Kommuniſten mit dem Zuruf
„Hungerdiktator” empfangen —, daß angeſichts der heutigen Kriſe
in Wirtſchaft und Politik die parlamentäriſche
Erledi=
gung des Etats eine Frage erſten Ranges ſei. Die
Kriſe ſei zum großen Teil bedingt durch die weltwirtſchaftlichen
Einwirkungen. Sie iſt aber auch bedingt durch eine Kriſe des
Vertrauens in die Stabilität der deutſchen Politik und Wirtſchaft
Entſcheidend für die zukünftige Entwicklung ſei, daß der Etat auf
normalem parlamentariſchem Wege verabſchiedet wird.
Mein Appell ergeht an den Reichstag, alles
daran zu ſetzen, um inparlamentariſcher
Ver=
abſchiedung dem Etat bis zum 31. März
Ge=
ſetzeskraft zu verleihen. Das Ausland blickt mit
großem Intereſſe auf die Beratung dieſes Etats und auf die
Art ſeiner Verabſchiedung. Auf die Interpellation des Abg.
Stöcker (Kom.) kann ich ſofort antworten, daß die
Reichs=
regierung ſolchen Diktaturplänen, wenn ſie
überhaupt beſtehen ſollten,
reſtlosablehnendgegen=
überſteht. (Unruhe bei den Kommuniſten.) Der beſte
Beweis dafür iſt die Tatſache, daß die Reichsregierung ja
gerade den größten Wert darauf legt, daß der Haushalt
parlamentariſch verabſchiedet wird. Die Reichsregierung
hat in der Vergangenheit wiederholt, vom Artikel 48, der
Reichsverfaſſung Gebrauch gemacht. Es iſt nicht ihre
Ab=
ſicht, bei der Verabſchiedung des Etats von dem gleichen
verfaſſungsmäßigen Mittel Gebrauch zu machen. Bei gutem
Willen und vollem Verantwortungsbewußtſein des
Parla=
ments muß die rechtzeitige parlamentariſche Verabſchiedung
des Etats möglich ſein.
Die Regierung legt darauf um ſo mehr Wert, weil vielfach
im Ausland von den Möglichkeiten und dem Ausmaß des Art. 48
falſche Vorſtellungen herrſchen, die von deutſchen
Oppoſitionspar=
teien noch genährt werden. Der vorliegende Etat iſt aufgebaut
auf äußerſter Sparſamkeit und vorſichtigſter Schätzung der
Ein=
nahmen.
Die Reichsregierung iſt entſchloſſen, im Falle
weiterer Mindererträgniſſe bei gewiſſen Einnahmeſätzen die
Ausfälle nicht durch neue Steuernoder
Ver=
mehrung der Schulden zu decken, ſondernnur
durch eine weitere Senkung der Ausgaben
und Erſparniſſe.
Die Reichsregierung befindet ſich in dieſer Frage in
Ueber=
einſtimmung mit den Forderungen einiger
Reichstagsparteien, auch der Deutſchen
Volks=
partei. Die Regierung erbittet die
Ermächti=
gung, im Laufe des Etatsjahresweitere
Erſpar=
niſſe zu machen. (Gelächter rechts.) Solche Erſparniſſe
wer=
den namentlich nach Durchführung gewiſſer Reformen in der
Ver=
waltung möglich ſein. Die Ermächtigung ſoll für das In= und
Ausland eine Garantie ſein, daß die Reichsregierung ihren Weg
zur ſicheren Fundamentierung des Haushalts
weitergehen will. Dieſer Weg iſt auch
der ſicherſte Weg für eine beldige Löſung
der Reparakignsfrage.
(Gelächter rechts.) Die Reichsregierung iſt ſich mit allen Kreiſen
der Bevölkerung darüber einig, daß die Reparationsfrage wie
in düſterer Schatten über dem ganzen deutſchen Volke und über
allen Rettungsmaßnahmen liegt. Die rhetoriſchen Löſungen der
Reparationsfrage ſind nicht geeignet der Reichsregierung eine
Stärkung in ihren vorbereitenden Maßnahmen zu geben. (
Zu=
ſtimmung in der Mitte.) Esiſtbedauerlich, daß im
Aus=
land die Erkenntnis nicht wächſt, daß
Deutſch=
land manche wirtſchaftlichen Maßnahmen
tref=
fen muß, die im Auslande unangenehm
empfun=
den werden, um überhaupt Reparationen
be=
zahlen zu können.
Wir müſſen uns die Freiheit nehmen, trotz aller
handels=
politiſchen Ziele, die von der bisherigen Politik nicht
ab=
weichen, dafür zu ſorgen, daß wir die
Reparations=
leiſtungen, ſolange eine andere
Geſamt=
löſung nicht erzielt iſt, ſo erfüllen, daß wir
ſie aus eigener Kraft unter Stärkung der
eigenen Landwirtſchaft und Induſtrie
lei=
ſten. Teillöſungen, wenn ſie mit für uns ungünſtigen
Be=
dingungen verknüpft ſind, ſind für die Reichsregierung
un=
akzeptabel. Die Regierung iſt vielmehr geſonnen, die
ge=
ſamte Wirtſchafts= und Finanzpolitik ſo aufzubauen auf
lange Sicht, daß wir eine Geſamtlöſung ſicher vorbereiten
können. In den Dienſt der Vorbereitung dieſer
Geſamt=
löſung wird die Reichsregierung ihre geſamte Kraft ſtellen.
Im übrigen iſt die Reichsregierung nicht
geſon=
nen, ſich das Tempo und den Zeitpunkt
be=
ſonderer Schritte aus
Popularitätsgrün=
den diktieren zu laſſen. (Beifall bei der Mehrheit.
Un=
ruhe rechts.) Die Regierung wird ſich nicht aus
Populari=
tätsgründen in Situationen hineinmanöprieren laſſen, aus
denen nicht eine Beſſerung der Lage, ſondern eine
Schädi=
gung des deutſchen Volkes entſtehen kann. GBeifall und
Un=
ruhe.) Wir ſind feſt entſchloſſen, zu dieſem Standpunkt unter
allen Umſtänden zu ſtehen.
Wir nehmen gern die damit verbundene Unpopularität in
Kauf, aber wir werden nicht die hiſtoriſche
Ver=
antwortung dafür tragen, daß wir in eine
Situ=
atian hineinmanövriert werden; aus der für
Deutſchland keine Rettung und Verbeſſerung
entſteht. In der nächſten Woche werden wir bei der
außen=
politiſchen Debatte auf dieſe Dinge näher eingehen können. In
den Verhandlungen, die wir in der letzten Woche mit
Ver=
tretern der Landwirtſchaft geführt haben, iſt es möglich geweſen.
zu einer
Einigung über einen Geſamiplan zur Reitung
der Ianchrifſchif
zu kommen. (Lachen und Unruhe rechts.) Es beſteht
Ueber=
einſtimmung darin, daß die Rettung der
Landwirt=
ſchaft auf lange Sicht nicht allein auf
Zoll=
maßnahmen beruhen kann. (Abg. Torgler K.): Wo
bleibt der Geſamtplan zur Rettung der Arbeiterſchaft?) Warten
Sie nur Herr Torgler!. Auf dieſe Frage werde ich auch noch
zu ſprechen kommen.
Die Regierung wird in kürzeſter Friſt dem Reichstage die
Maßnahmen unterbreiten, die in gemeinſamer Beratung
mit den berufenen Vertretern der Landwirtſchaft als
zweck=
mäßig erkannt worden ſind. Dieſe Maßnahmen ſollen
aber keineswegs die Selbſthilfe, auf die es bei der Hilfe
für die Landwirtſchaft beſonders ankommt, ausſchalten.
Die Reichsregierung will mit dieſen Maßnahmen in voller
Uebereinſtimmung mit der Kundgebung des
Neichspräſf=
denten der Landwirtſchaft helfen und bei den Landwirten
wieder Vertrauen und Glauben an die eigene Kraft
er=
wecken.
(Lachen rechts.) Sie will den Grenzgebieten Hilfe bringen, vor
allem aber die dringend notwendige Hilfe für den
deutſchen Oſten. Das war auch der Beweggrund, weshalb
einige Mitglieder der Reichsregierung in Verbindung mit dem
Neichsbankpräſidenten und dem Reichsbahnpräſidenten eine
Studienreiſe nach dem Oſten unternommen haben, um damit
zum Ausdruck zu bringen, daß ebenſo wie dem Weſten auch dem
bedrängten Oſten geholfen werden ſoll. Auch über das
große Oſthilfegeſetz iſt zur Stunde eine reſtlofe
Einigung nahezu erzielt worden, und wir werden uns
ſchon in der nächſten Woche geſetzgeberiſch mit dieſer Frage
be=
ſchäftigen. Die Schwierigkeit der Löſung iſt deshalb ſo groß,
weil die Meinung in der Landwirtſchaft des Oſtens ſelbſt
ge=
teilt iſt. Viele wollen keine Umſchuldung, ſondern
nur eine allgemeine Laſtenſenkung, und ſie würden ſich auch
damit abfinden, wenn einige kranke Betriebe ganz aufgegeben
werden. Die Reichsregierrung will Umſchuldung
und Laſtenſenkung verbinden, ſie will keineswegs
auf die Umſchuldung verzichten. Eine zweite ſchwere Sorge
iſt für die Reichsregierung, wie für uns alle,
die Arbeilslofigkeit.
die in letzter Zeit noch geſteigert worden iſt durch
Kre=
ditſchwierigkeiten. (Lebhafte Unruhe bei den
Kom=
muniſten.) Die Regierung hat eine Kommiſſion einberuſen, um
dieſen Geſamtkomplex durch Beſprechungen mit den
maßgeben=
den Inſtanzen der Wirtſchaft und der Arbeiterſchaft zu
unter=
ſuchen und zu einer Löſung zu kommen, von der wir beſtimmt
eine erhebliche Minderung der Arbeitsloſigkeit erwarten. Die
Möglichkeit einer ſolchen Löſung hängt aber hier
ebenſo wie bei der Oſthilfe davon ab, ob der
Etat rechtzeitig verabſchiedet werden kann.
Die Regierung richtet an den Reichstag die
Mahnung, ſich der großen Verantwortung voll
bewußt zu ſein. Aus dieſem Geſichtspunkt begrüßt es die
Regierung, daß „eine Meh=heit ſich zuſammengefunden hat, um
im Intereſſe eines beſſeren Geſchäftsganges die
Geſchiftsord=
nung zu ändern. (Zuruf rechts: Es lebe die Demokratie!)
Wir ſind überzeugt, daß eine Demokratie um ſo
ſtärler und umſo angeſehener iſt, je mehr ſie die
Verautwortung fühlt, die ihr auferlegt iſt.
(Lebhafter Beifall in der Mitte.) Die Vereinbarung über die
Seite 2
Aenderung der Geſchäftsordnung iſt ein Zeichen dafür, daß dieſes
Haus entſchloſſen iſt, ebenſo wie die Reichsregierung unter allen
Umſtänden dafür zu ſorgen, daß die Fehler der Vergangenheit
vermieden werden und daß eine Sicherung aller finanziellen
Maßnahmen auch für die Zukunft gegeben iſt, von der allein
eine erfolgreiche Innen= und Außenpolitik letzten Endes
ab=
hängt. (Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.)
Abg. Stöhr (NS.) beantragte, nach dieſer hochbedeutſamen
Erklärung des Reichskanzlers den Reichstag zu vertagen, wie
das in ähnlichen Fällen auch ſonſt geſchehen ſei.
Der Vertagungsantrag wurde abgelehnt, auch die
Kom=
muniſten ſtimmten dagegen.
Die Ausſprache
eröffuete Abg. Ulbrich (K.). (Die Nationalſozialiſten
ver=
laſſen geſchloſſen den Saal.) Der Redner erklärt: Die von der
Regierung eingeſetzte Kommiſſion zur Unterſuchung der
Arbeits=
loſigkeit bedeute eine Verhöhnung der 5 Millionen
Erwerbs=
loſen. Angeſichts dieſer Not wage man noch, der Induſtrie
Millionen=Subventionen zuzuſchanzen. In der Frage des
Lohn=
raubs ſehe man eine Einheitsfront der Kohlenbarone, der
So=
zialdemokraten und der Nationalſozialiſten. Von der Preisſenkung
habe der Reichskanzler bezeichnenderweiſe nichts mehr geſagt.
Am 25. Februar würden die Maſſen dem Reichskanzler die
ge=
bührende Antwort geben.
Abg. Dr. Goebbels (NS.), der dann das Wort erhält,
wurde von den Kommuniſten mit lauten Rufen empfangen:
„Nieder mit dem Arbeitermörder!” Abg. Ulrich (K.) zeigte auf
Dr. Goebbels und rief unter dem Gelächter der Kommuniſten:
„Das iſt nun der germaniſche Typ!” — Präſident Löbe erſuchte
die Kommuniſten wiederholt um Ruhe und rief wegen eines
neuen Zurufs den Abg. Könen (K.) zur /Ordnung.
Die Ankwork aus dem „Dritken Reich”.
Abg. Dr. Goebbels meinte, es ſei immerhin
bemerkens=
wert, daß der Reichskanzler Dr. Brüning im Reichstag noch eine
Erklärung abgebe, ſtatt ſich auf die ſonſt üblichen Verordnungen
auf Grund des Art. 48 zu beſchränken. Die Regierung bemühe
ſich vergeblich, ihren Bankerott zu verſchleiern. Wie wenig das
deutſche Volk hinter dieſer Regierung ſtehe, das habe Dr.
Brü=
ning an den Kundgebungen bei ſeiner Oſtreiſe erkennen können.
Wenn das Ausland heute auf die Unerträglichkeit der deutſchen
Reparationslaſt aufmerkſam werde, ſo iſt das nicht das Verdienſt
der Reichsregierung, ſondern die Furcht des nationalſozialiſtiſchen
Maſſenſturms. Es iſt nicht wahr, Herr Reichskanzler, daß wir
die Kataſtrophe wollen. Dieſe Kataſtrophe haben Sie ja ſchon
herbeigeführt. (Lebhafte Zuſtimmung rechts.) Die Urheber
die=
ſer Kataſtrophe hätten längſt ſchon abtreten müſſen. (Sehr wahr!
bei den Nationalſozialiſten und ſtürmiſches Beifallsklatſchen.)
Sie haben vorausgeſagt, was nicht eingetroffen iſt, und Sie
haben uns eingeſperrt, weil wir vorausſagten, was eingetroffen
iſt. (Beifallsklatſchen bei den Nationalſozialiſten.) Das Kabinett
es verordnet die Not. Wenn in Oberſchleſien dem Reichskanzler
von arbeitsloſen Proleten zugerufen wurde „Hungerdiktator!”, ſo
war das die Stimme des Volkes, die einmal die Stimme Gottes
ſein wird. (Beifallsklatſchen bei den Nationalſozialiſten.) Wenn
die Nationalſozialiſten genötigt ſind, zur Durchführung ihrer
Ideen Brachialgewalt anzuwenden, ſo iſt das verſchulder durch den
Man hebt die Immunitäten in Bauſch und Bogen auf, um
un=
ſere Münder zum Schweigen zu bringen. Dieſe Regierung lebt
ſeit Monaten nur von Geſchäftsordnungstricks und vom
Staats=
ſtreich. Die öffentliche Ruhe und Ordnung wird in Deutſchland
nur gefährdet durch die Exiſtenz dieſer Regierung. Nicht bei uns
ſitzen die Hochverräter, ſondern in den Mittelparteien. Die Väter
der Weimarer Verfaſſung haben dieſe Verfaſſung durchlöchert.
Der Hochverrat, den Sie der Oppoſition vorwerfen, wird
tatſäch=
lich von der Regierung getrieben. (Beifallsklatſchen bei den
Na=
nung.)
Die Kataſtrophe iſt verſchuldet worden durch die Politik dieſes
Syſtems, an der das Zentrum maßgebend beteiligt iſt. Wir
wer=
den es beſſer machen, ſobald wir die Macht haben. (Zurufe aus
dem Zentrum.) Vorher müſſen Sie verſchwinden! Was würden Sie
abteilungen übernehmen? (Beifallsklatſchen bei den
National=
ſozialiſten.) Sie können an das Volk appellieren, indem Sie
un=
ſeren Antrag auf Reichstagsauflöſung annehmen. Dann werden
die Nationalſozialiſten mit 180 Abgeordneten wiederkehren. Die
Oppöſitionsſtellung. (Lebhafte Rufe links: „Stur! Das iſt
Selbſt=
erkenntnis!”)
Wir haben uns verpflichtet auf die Legalität des Weges,
klatſchen bei den Nationalſozialiſten und Rufe: „Ihr werdet ja ſo
Freitag, den 6. Februar 1931
dafür ſorgen, daß Deutſchland von Männern geführt wird. (
Zu=
ruf links: „Du willſt ja erſt ein Mann werden!“) Die bürgerlichen
Parteien trauern der Jugend nach, die ſie verloren haben. Sie
rufen immer: „Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft!” Nein,
das iſt falſch, richtig iſt: „Wer die Zukunft hat, der hat die
Ju=
gend!” Wir haben die Jugend, weil wir die Zukunft haben. (
Bei=
fallsklatſchen bei den Nationalſozialiſten.) Die
nationalſoziali=
ſtiſche Bewegung macht ſich heute zum Wortführer (Rufe links:
„Der Induſtriellen!”) des Volkswillens, der Tributlaſten ablehnt.
Als Dr. Goebbels in ſeinen weiteren Ausführungen von einer
ſchamloſen Bettgenoſſenſchaft des Zentrums mit den Marxiſten
ſpricht, wird er vom Präſidenten Loebe zum zweiten Male zur
Ordnung gerufen und auf die Folgen eines weiteren
Ordnungs=
rufes (Wortentziehung) aufmerkſam gemacht. Dr. Goebbels
ſchließt: Hätte das deutſche Volk nur die Ausſicht auf den Young=
Plan, dann könnte es verzweifeln; Aber weil wir da ſind (Lachen
links), kann das Volks noch auf Befreiung rechnen. Wir führen
es in den Kampf mit dem Rufe: „Deutſchland erwache!"
Die Nationalſozialiſten klatſchen am Schluſſe dieſer Rede
minutenlang Beifall, ſie rufen dreimal „Heil!” und verlaſſen dann
gemeinſam den Saal.
Die Meinung der Sozialdemokraken.
Abg. Sollmann (Soz.) erklärte u. a.: Nach dem
hem=
mungsloſen Gefühlsausbruch, den wir ſoeben erlebt haben, kann
man zweifeln, wo die Grenzen der Pſychiatrie beginnen. Die
Her=
ren Goebbels und Ulbricht könnten gemeinſam einen Salon" für
politiſche Aſtrologie aufmachen. (Sehr gut! bei den
Sozialdemo=
kraten.)
Wir haben eine verheerende Wirtſchaftskriſe und eine
Hoch=
konjunktur für politiſche Phraſeure und Wunderdoktoren. Die
Vertreter von 13 Millionen Deutſchen, die nationalſozialiſtiſch,
kommuniſtiſch oder deutſchnational gewählt haben, konnten in
die=
ſem Hauſe nicht das geringſte Poſitive leiſten. Nur eine
monate=
lange wirtſchaftliche und politiſche Panik konnten ſie verurſachen.
Wenn dieſe Panikſtimmung allmählich verſchwindet, ſo dank der
feſten Haltung der Sozialdemokratie. Die Sozialiſten und
die Republikaner Deutſchlands ſind zur höchſten
Aktivität erwacht. Dieſer Winter zeigt, daß alle Verſuche,
illegal zur Macht zu kommen, an der politiſchen Vernunft und an
der phyſiſchen Kraft der Arbeiterklaſſe ſcheitern. Der Stahlhelm
mit ſeinem Volksbegehren in Preußen, die Nationalſozialiſten mit
ihrem Antrag auf Reichstagsauflöſung wollen neue
Panikſtim=
mung erzeugen. Dieſe Politik hat zum Ziel: Erhöhte Unſicherheit
der Wirtſchaft, vermehrte Erwerbsloſigkeit, neue Verwüſtung der
Staatsfinanzen, neue Kapitalflucht, neue Kreditſchwierigkeiten,
neue Zinserhöhung, geſteigerten Ruin mittelſtändleriſcher und
bäuerlicher Exiſtenzen, neue Gefahren für Sozialrenten und
Be=
amtengehälter, neuen Lohnabbau, weiteres Herabdrücken des
Lebensſtandards. Nicht viele in dieſem Hauſe werden glauben,
daß dieſer Reichstag vier Jahre durchhält. Aber die
Volksbefra=
gung darf nicht zum Spiel für ſolche Leute werden, die mit der
Volksſtimmung 4 la Hauſſe und à la Baiſſe ſpekulieren. Dasſelbe
gilt für die kapitaliſtiſchen Schichten, die mit dem Zündſtoff einer
Brüning arbeitet nur mit Notverordnungen, im Volke heißt es, neuen Nationalverſammlung und der Aufzwingung eines
ſchlech=
teren Wahlrechts ſpielen. Solche Experimente würden dem
Staatsgefüge den Reſt geben und die Wirtſchaft dauernder
Un=
ruhe ausſetzen.
Es droht uns die Diktatur des Monopolkapitalismus; er will
eine kapitaliſtiſch gefeſſelte Wirtſchaft und eine fasciſtiſch
gefeſ=
ſelte Arbeiterſchaft. Dem Gemiſch von Unfähigkeit und Unehr=
Terror, den die Bundesgenoſſen des Reichskanzlers anwenden, lichkeit, das die Nationalſozialiſten darſtellen, liefern wir unſer
Volk nicht aus. Die Stunde ruft nach Führern. Dieſe Führung
aber darf nur ein Ziel kennen: Deutſches Volk, deutſche Freiheit
und deutſche Zukunft.
Die Deutſchnakionglen brechen ale Brücken
m Me fifer ſch N.
Abg. D. Döhring (Dntl.) bezeichnete den Reichskanzler
tionalſozialiſten. — Präſident Loebe ruft den Redner zur Ord= als den Exponenten des Zentrums; jenes Gebildes, von dem
geſchichtsnotoriſch bekannt iſt, daß es heute ſich als rechts ausgibt,
und morgen ſich als links bezeichnet. Es iſt nicht leicht, als
Zen=
trumsmann Miniſter zu ſein, denn eine Linie iſt nicht gezogen,
ein Prinzip iſt nicht da. Wenn einer nach rechts will, dann will
er alle geſchichtstreuen Kräfte mobil machen, wenn er nach links
denn ſagen, wenn unſere Sturmabteilungen morgen die Finanz= will, dann will er natürlich das Gegenteil. Dieſe einander
wider=
ſtrebenden Prinzipien kann man nicht zuſammenbringen. Die
Weltuhr hat jetzt eine Stunde geſchlagen, in der für
Mittel=
parteien kein Platz mehr iſt.
Die ſtärkſten politiſchen Kräfte und Ideen liegen heute bei
N. S. D. A. P. hält feſt an ihrer ſturen, eigenſinnigen und trotzigen den Extremen. Mit der durch und durch brüchigen Mitte iſt nichts
mehr zu retten, wir müſſen nur fragen, wer von den Extremen
rechts oder links der geſchichtsbildende Faktor ſein wird. Wir
werfen dem Reichskanzler vor, daß er nicht mit derſelben
Deut=
nicht des Zieles. Wir wollen legal die Macht erobern, aber was lichkeit die Tributfrage in die Weltöffentlichkeit wirft. Wir
wir mit dieſer Macht anfangen, das iſt unſere Sache. (Beifalls= mahnen ihn weiter, daß in der Reparationsfrage endlich etwas
geſchehen muß. Das war doch das Verlangen, das ſich in dem
blaß!”) Wir werden eine wahre Regierung des Volkes bilden und großen Erfolg der Rechten bei der letzten Reichs=
Nummer 37
tagswahl ausdrückt. (Rufe: Wen meinen Sie mit dieſer
Rech=
ten? Ihre Partei hat doch große Verluſte gehabt!)
Mit der vom Reichskanzler begrüßten
Geſchäftsordnungs=
änderung ſoll doch die Oppoſition mundtot gemacht werden. (
Wi=
derſpruch in der Mitte.) Löſen Sie den Reichstag auf, und Sie
werden jetzt, wo der Aufbruch der nationalen Kräfte ſich
allenthal=
ben zeigt, ſehr bald die Wahrheit über Theorie und Praxis der
Regierungspolitik erfahren. (Beifallsklatſchen bei den
Deutſch=
nationalen.)
Abg. Dr. Kleiner (Dnatl.) bedauerte, daß der
Reichsprä=
ſident ſich unter dem verhängnisvollen Einfluß ſeiner Umgebung
dazu habe beſtimmen laſſen, den Neuen Plan und das
deutſch=
polniſche Liquidationsabkommen anzunehmen, das Polen
Milliar=
den zur Aufrüſtung gegen Deutſchland ſchenke. Mit ſeiner
Bot=
ſchaft vom März 1930 habe der Reichspräſident der
Reichsregie=
rung zur Pflicht gemacht, der unmittelbaren Not des deutſchen
Oſtens mit allen denkbaren Mitteln zu ſteuern. Die
Reichsregie=
rung habe aber nichts getan, dieſe Forderung zu verwirklichen.
Der eiſige Empfang der Regierungsmitglieder auf ihrer Oſtreiſe
habe ihnen gezeigt, daß die Regierung in den breiteſten und beſten
Schichten der Bevölkerung jedes Vertrauen verloren habe. Das
Kabinett habe jede grundſätzliche und umwälzende Reform
unter=
laſſen müſſen, weil der Reichskanzler nichts tun könne, was nicht
vorher die Billigung des preußiſchen Miniſterpräſidenten gefunden
habe. Ohne radikale Ausſchaltung des Marxismus, ohne
grund=
legende Reformen, ohne die Herſtellung eines vollkommen neuen
Fundaments deutſcher Wirklichkeit blieben alle Not= und
Hilfs=
programme unfruchtbares Stückwerk. Das Oſthilfeprogramm ſei
lückenhaft, weil es nur die Sanierung der Schwimmſchulden
er=
ſtrebe, während der Plan Hugenbergs die Sanierung der
erſtſtel=
ligen Schulden vorſehe und darüber hinaus die Notwendigkeit der
Wiederherſtellung der Rentabilität der Landwirtſchaft und der
Laſtenſenkung betone. Brünings Oſthilfe bringe die Errichtung
einer neuen Brürokratie mit ſich, während der Plan Hugenbergs
die Durchführung der Oſthilfe in die Hände der beſtehenden
Selbſtverwaltungsorgane lege.
Nicht die nationale Oppoſiition habe die Annahme des
Oſt=
hilfegeſetzes verhindert, ſondern die Regierung ſelbſt und die
hin=
ter ihr ſtehenden Parteien. Es mute eigentümlich an, wenn die
Regierung erkläre, ſie ſei außerſtande geweſen, gerade das
Oſt=
hilfegeſetz auf dem Wege der Notverordnung in Kraft zu ſetzen.
Daß es bei der Oſtreiſe zu Zwiſchenfällen gekommen ſei, ſei ſchuld
der Träger der Erfüllungspolitik. Der Redner ſchloß mit den
Worten: Löſen Sie den Reichstag und den Landtag auf, dann
werden wir wählen, daß den regierenden Herren Hören und
Sehen vergeht. Dann wird der Weg frei werden für
Deutſch=
lands Geſundung und damit für die Erfüllung der Botſchaft des
Reichspräſidenten, für die Rettung des deutſchen Oſtens. — Im
Laufe ſeiner Rede wurde Dr. Kleiner zur Ordnung gerufen, weil
er auf einen Zwiſchenruf des Miniſters Treviranus dieſem
ant=
wortete: „Sie leben in dem größenwahnſinnigen Glück, das Ihnen
erlaubt, immer eine ſchnoddrige Bemerkung auf der Zunge zu
haben.”
Die Auikkung des Kanzlers.
Reichskanzler Dr. Brüning gaben die Ausführungen des
Deutſchnationalen Dr. Kleiner Veranlaſſung zu einer ſcharfen
Ab=
fuhr, die an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließ. Er führte
u. a. aus: Der Vorredner hat uns vorgeworfen, daß die
Mit=
glieder der jetzigen Reichsregierung bis 1930 nichts vom deutſchen
Oſten gewußt hätten. Herr Dr. Kleiner, als Sie noch nicht im
Reichstag ſaßen, habe ich eine Reihe von Jahren als Vertreter
eines öſtlichen Wahlkreiſes im Reichstag geſeſſen. Meine zweite
Rede in dieſem Reichstag iſt eine Rede geweſen, in der ich das
Elend des deutſchen Oſtens ausmalte, beſonders im Elendsgebiet
von Waldenburg und Neurode.
Ich will einmal ganz offen mit Ihnen reden. (Beifall in der
Mitte.) Herr Kleiner, Sie ſind zu jung im Parlament, um zu
wiſſen, daß im Jahre 1927 mit Ihrer Partei zuſammen eine
Re=
gierung gebildet worden iſt, und daß einer der erſten Schritte
die=
ſer Regierung war, auf meinen Vorſchlag hin zuerſt den deutſchen
Oſten zu entſchulden und dann an die Reparationsfrage
heran=
zugehen. (Hört, hört! in der Mitte.) Der Redner fährt in
gro=
ßer Erregung fort: Im entſcheidenden Augenblick, wenn man vor
den ſchwerſten Entſcheidungen ſtand, ſind Sie jeweils aus der
Re=
gierung ausgetreten. Eine Koalition Ihrer Partei hat gegen
unſeren Arbeitsminiſter die Saiſonarbeiter in die
Arbeitsloſen=
verſicherung einbezogen. Dieſe Dinge müſſen einmal feſtgeſtellt
werden. Aus Ihren Kreiſen iſt verbreitet worden, ich hätte mich
um franzöſiſches Kapital bemüht, um den letzten Reſt öſtlichen
Grundbeſitzes an Frankreich zu verkaufen. (Stürmiſche Pfuirufe.)
Mit ſolchen Verleumdungen und Verdächtigungen iſt gegen
diejenigen gearbeitet worden, die ſich der Not des deutſchen Oſtens
annahmen. Abg. Kleiner hat geſagt, die Leute, die uns auf der
Oſtreiſe beſchimpften, wären die Kräfte der nationalen
Erneue=
rung geweſen. Tatſächlich ſtanden da die Nationalſozialiſten ſo
eng zuſammen mit den Kommuniſten, daß man ſie gar nicht
aus=
einanderhalten konnte. (Lebhafte Hört=Hört!=Rufe.) Dieſe
Demonſtranten ſind uns auf Laſtkraftwagen von
einer Stadt zur anderen vorausgeſchickt
wor=
den. (Lebhaftes Hört, hört! links. — Unruhe und Zurufe rechts.)
Ihnen verfallen, ziehen die Menſchen in den Kampf. König
Hans von Dänemark, der Junker Schlenz mit ſeinen
hochdeut=
ſchen Landsknechten, unſtät und verwegen, die plattdeutſchen
Holſtengrafen, bodenſtändig und zäh, ſie kommen heranmarſchiert,
um den Dithmarſcher Bauern Freiheit und Land zu nehmen,
deren Aufgebot ſich im Bereich der feuchten Hexen ſammelt;
dann die Schlacht, eine Folge von Befehlen,
Herausforderun=
gen, Rufen des Schmerzes und des Triumphes; und zum Schluß
wieder der höhniſche Siegesſang der Hexen mit dem alten
Kehr=
reim als Ausklang:
„Floothex und Watther un Daakhex, uns dree,
Uns hört de Maſch un uns hört de See ..
In dieſer Ballade der Maſſen, die faſt ein Hörſpiel oder
ein Drama iſt, und die äußerſten Anforderungen an den
Vor=
tragenden ſtellt, entläd ſich eine ſolche Spannung, beſonders an
den Stellen, wo die Erwartung des Kampfes ſich ſteigert, und
im Gewoge des Handgemenges, daß die Leidenſchaft alle Feſſeln
der Strophe und des Reimes ſprengt und die Sprache in freien,
reimloſen Rhythmen und in einer unbeſchreiblichen Fülle
nieder=
deutſcher Urwüchſigkeit einherflutet. Im Schrifttum
nieder=
deutſcher Zunge iſt dies eine ungewohnte Erſcheinung, aber doch
dünkt uns, daß gerade dieſe freiere Form dem Schickſal der kaum
zu zügelnden Maſſen entſpricht, das es darzuſtellen gilt.
Ueberhaupt verwendet Mähl auf die Geſtaltung und
Sprache die größte Sorgfalt. Keines der Gedichte, die ſeine
jüngſt erſchienene Sammlung „Utſaat” enthält, (Verlag der
Fehrs=Bilde, Kiel 1931), iſt wohl auf Anhieb ſo geworden, wie
wir es vor Augen ſehen. Unabläſſig hat er die Klänge, ſo
wohl=
gelungen ſie auf den erſten Wurf ſcheinen mochten, abgewogen,
und abgehorcht, und die große Chorballade hat er vier=, fünfmal
umgearbeitet und immer wieder durchgefeilt. In der heldiſchen
„Fru Pogwiſch” und dem ſchelmiſchen „Jung op den Ganter”,
in dem ſchwerblütig=wuchtigen „Brunswiker Landsknechtsleed‟
und den innigen Verſen, die er in der erwähnten Ausgabe
unter „Heimat” zuſammenfaßt — überall ſpüren wir
ſprach=
ſchöpferiſchen Geiſt. Worte ſchlagen an unſer Ohr, die wir lange
nicht mehr oder überhaupt noch nie gehört haben und die uns
doch nicht unverſtändlich ſind, ja, die ſelbſt unſern hochdeutſchen
Landsleuten zu Blut und Herzen ſprechen.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Bühnenchronik. Grabners Oper Die Richterin”
hatte bei der Erſtaufführung am Stadttheater in Göttingen,
in Anweſenheit des Komponiſten unter Leitung von Intendant
Stiealer, durchſchlagenden Erfolg.
* Neue plakideutſche Dichkung.
Zu den Balladen von Albert Mähl.
Von Franz Fromme.
Jahren. Plattdeutſch galt dem Hochdeutſchen als Hanswurſt. Noch durch ſeine ſtürmiſche Zeit ſteuern. Während Klaus Groth als
deutſch etwa „quatſchen” oder „dummes Zeug ſchwatzen”.
ſprache des Hochdeutſchen entſtanden.
ſagt, uns noch heute, daß die „ole Moderſpraak” auch des ernſten er keinen hochdeutſchen Fremdlaut in ſeinem kräftigen Nieder=
Ausdrucks fähig ſei. Und in ſeinen „Briefen über Hochdeutſch deutſch duldet. Zwar weht auch durch Klaus Groths Balladen
und Plattdeutſch” hat er auseinandergeſetzt, wie der Unterſchied nordiſche Luft, und oft ſpukt in ihnen das Grauſen, aber meiſt
Sprachen geſchieden, während das Plattdeutſche noch heute mit den
ſkandinaviſchen und niederländiſchen Sprachen manche Gemein= ausklingen läßt, ſteht er oft als Betrachter oder Chroniſt den
ſamkeit behalten hat. Und wo im Wortſchatz der deutſchen Schrift= Taten, die er beſchreibt, kühl und ruhig, faſt gleichgültig
gegen=
ſprache eine niederdeutſche und eine hochdeutſche Form neben= über, während Mähl in das Tun und Laſſen ſeiner Helden
„Brunnen”.
Jahren an die Waterkant vordrang, beſonders im Gefolge von folgen, „delſcht” die Sturmflut mit einem Schlage alles menſch=
Luthers Bibel und Katechismus. Und was mehr wert iſt als liche Leben aus, in Dunkel und Tod!
dies Bewußtſein: es ſind auch nach Klaus Groth, Fritz Neuter
und John Brinckmann plattdeutſche Dichter aufgeſtanden, in
das Ernſte, Tiefe und Heilige zu Klang und Form brachte.
Nach Fehrs und Stavenhagen kamen Gorch Fock und Hermann eine neue Form gezwungen, in eine „Chorballade”, die ſhake=
Bosdorf — um nur die bekannteſten zu nennen.
Hermann Bosdorf ſchuf ernſte, plattdeutſche Dramen, die in Feuchtigkeit) ſingen:
und nach der Kriegszeit viel Widerhall weckten, und Balladen,
die der vom Krieg und Revolution aufgewühlten niederdeutſchen
Scele Neues zu ſagen ſchienene
Jünger als Bosdorf, der zu früh, 1921, im Alter von 44
Jahren ſtarb, iſt Albert Mähl, der 1893 in Kiel geboren iſt. In
ihm kommt die niederdeutſche Kriegsgeneration zu Wort, mit
neuen Formen und Weiſen. Während Klaus Groth der Dichter
eines bürgerlichen Zeitalters war, abſeits und ſtill im engen
Kreiſe lebend, als Angehöriger einer wohlgeordneten Geſellſchaft,
„Plattdeutſch? Ja, erzählen oder leſen Sie plattdeutſch! Das oft begönnert von Fürſten, Staatsmännern und Koryphäen der
klingt ſo furchtbar komiſch.” So dachte man ſchon vor hundert Wiſſenſchaft und Literatur, muß Albert Mähl ſein Lebensſchiff
älter iſt eine ſchwediſche Redewendung: „Prata plattyska”, zu Werkzeug eine ziemlich reine erſt wenig verdorbene Voltsſprache
benutzen konnte, muß ſich Albert Mähl dies Ausdrucksmittel zum
Und weit verbreitet, bis tief in die Reihen der Gebildeten, großen Teil ſelbſt ſchaffen; das Platt, das heute vom Volk
iſt die Auffaſſung, das Plattdeutſche ſei durch fahrläſſige Aus= geſprochen wird, hat keinen reinen Klang mehr, ſondern iſt durch
hochdeutſche Beimiſchungen verunreinigt und entſtellt: gegen den
Zu unſerer Großväter Zeit hat Klaus Groth den Kampf gegen gleichmachenden und verrohenden Zug unſerer Zeitläufte erhebt
dieſe irrige Auffaſſung begonnen. Seine tief empfundene Lyrik Mähl ſeine Sprache aus dem Volkstum über den Alltag, indem
zwiſchen Hoch= und Niederdeutſch entſtanden iſt: Nicht das Nieder= ſind ſie nach Form und Inhalt gemeſſen und getragen,
manch=
deutſche, ſondern das Hochdeutſche hat ſich ja vor mehr als tauſend, mal ſachlich bis zur Leidenſchaftsloſigkeit, während es bei Albert
Jahren vom gemeinſamen Lautſtand der übrigen germaniſchen Mähl ſtürmt, von Gegenſätzen wogt, brauſt und vorwärtsdrängt.
Wo Klaus Groth nicht die Gefühle ſeines Herzens in Lyrik
einander beſtehen, iſt meiſtens die niederdeutſche die erhabenere! ſelbſt hineingeſpannt erſcheint. Eine Stadt, die ins Meer ſinkt:
„Odem” klingt poetiſcher als „Atem” und „Born” ſchöner als Klaus Groth beſchreibt uns „Ol Büſen” mit wenig Zeilen; wir
ſehen ein Bild von Menſchen und Naturkräften kurz vorüber=
Man muß ſich dies vor Augen halten, wenn man die platt= ziehen und hören es wie Unkenton aus der Tiefe rufen; da
deutſche Dichtung unſerer Tage verſtehen und würdigen will, ſchimmert und ſchlummert nun dunkel im Schoß des Meeres die
Seit etwa zwanzig Jahren erwacht in Niederdeutſchland verſunkene Stadt. Ganz anders Mähl in „Rungholt‟: Da bäumt
immer mehr das Bewußtſein, daß das verachtete Plattdeutſch ſich der Frevelmut der Menſchen empor; ſie rühmen ſich hinter
die alte einheimiſche Sprache iſt und daß dort das Hochdeutſche Deich und Mauern ſicher vor dem Toben der See und des
urſprünglich eine Fremdſprache war, die erſt vor vierhundert Sturms, und während wir gefpannt ihrem frevlen Beginnen
Auch das Lieblingsthema aller niederdeutſchen Dichter, den
großen Kampf zwiſchen Bauerntum und Königsmacht, den
Dith=
deuen das niederdeutſche Blut nicht nur den Humor ſondern auch marſcher Freiheitskrieg bei Hemmingſtedt hat Albert Mähl in
ſpeariſch vom höhniſchen Geſang der Elemente eingerahmt iſt:
Die Hexen der Flut, des Watts und des Daals (der nebligen
„Floothex und Watthex un Daakhex, uns dree,
Uns hört de Maſch un uns hört de See .4
Nummer 37
Freitag, den 6. Febrnar 1931
Seite 3
Ich habe im Oſten mit manchen Deutſchnationalen geſprochen,
die über dieſe Dinge ganz anders urteilen als Dr. Kleiner. Das
waren Deutſchnationale, die ſich noch konſervative Volksgeſinnung
bewahrt hatten. (Rufe rechts: „Namen nennen!) Es iſt auch eine
bedauerliche konfeſſionelle Hetze im Zuſammenhang mit den
Oſt=
fragen getrieben worden. (Lärm und Zurufe rechts.) Sie werfen
uns vor, daß wir bei der Oſthilfe nicht auf die Vorſchläge von
rechts eingegangen ſeien.
Ja, glauben Sie denn, daß wir dem
Geheim=
rat Hugenberg folgend, eine neue Inflation
her=
beiführen wollen? Seine Vorſchläge der
In=
landswährung bedeuten doch eine neue
Infla=
tion. Wer wie Sie (nach rechts), dem Reiche die
nö=
tigen Mittel verſagt, der lehnt damit auch die
Hilfe für den deutſchen Oſten ab. Ich kenne den
deut=
ſchen Oſten ebenſo gut wie Sie und weiß, daß hinter den
De=
monſtranten nicht die Mehrheit der Bevölkerung
des deutſchen Oſtens ſteht. Mit ſolcher Agitation
er=
reichen Sie (zu Dr. Kleiner) nichts für Ihre Partei, ſondern Sie
erreichen damit nur, daß die Maſſen entweder dorthin (zu den
Na=
tionalſozialiſten), oder dorthin (zu den Kommuniſten) gehen. (
Leb=
hafter Beifall in der Mitte.)
In einer perſönlichen Bemerkung wandte ſich Abg.
Spren=
ger (Natſ.) gegen den Vorwurf, daß er Diätenjägerei betreibe.
Die Fortſetzung der Beratung wurde auf Freitag, 15 Uhr,
vertagt.
Der Eindruck der Kanzlerrede.
Die Rede, mit der Reichskanzler Dr. Brüning heute
nach=
mittag die Etatsberatung des Reichstages eingeleitet hat, hat,
obwohl ſie keine Ueberraſchungen gebracht hat, in
parlamenta=
riſchen Kreiſen einen ausgezeichneten Eindruck hinterlaſſen. Sie
wird in politiſchen Kreiſen der Mitte als eine kluge und
unge=
ſchminkte Darſtellung der tatſächlichen Lage gewertet. Man
unter=
ſtreicht beſonders, daß der Kanzler ſich mit Nachdruck für die
par=
lamentariſche Erledigung des Etats eingeſetzt, und ſie als die
Vorausſetzung für die Löſung aller anderen großen Fragen
be=
zeichnet hat.
Unter dem Eindruck dieſer Kanzlerrede verſtärkt ſich im
Reichstag die Ueberzeugung, daß der Reichshaushalt auf dem
ordentlichen Wege verabſchiedet werden dürfte. Dieſe Anſicht iſt
auch durch die außerordentlich heftigen Angriffe der heutigen
Oppoſitionsredner nicht beeinträchtigt worden, zumal Dr.
Brü=
ning auf ſie in einer zweiten Rede mit einer Schärfe antwortete,
die ſeinen Ggenern nichts ſchuldig blieb. Mat hat den Kanzler,
der ſonſt ſehr ruhig, ernſt und abgewogen zu ſprechen pflegt, im
Reichstag wohl noch nicht mit einer ſolchen Leidenſchaftlichkeit
ſprechen hören. Eine weitere Zuſpitzung der Gegenſätze im
Reichs=
tag wird übrigens bei der Behandlung der Aenderung der
Ge=
ſchäftsordnung erwartet. In Kreiſen der Mitte ſieht man dieſer
Entwicklung aber mit abſoluter Ruhe entgegen und betont, daß
das Kabinett Brüning durch ſolche Dinge nicht beunruhigt werde.
Bas wird, wenn der Reichskag verſagk?
* Von Staatsſtreichanregungen und ähnlichen Maßnahmen
der Deutſchen Volkspartei oder des rechten Flügels der D.V.P.
war in den letzten Tagen viel in politiſchen Kreiſen die Rede.
Dazu erklärt der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey,
heute im „8=Uhr=Abendblatt”:
„Gegenüber den Andeutungen in der ſozialdemokratiſchen
Preſſe iſt zunächſt darauf zu verweiſen, daß der „Vorwärts” ſelbſt
vor einiger Zeit von den bedenklichen Möglichkeiten geſchrieben
hat, die ſich ergeben würden, wenn das Parlament bei der
Bera=
tung des Reichshaushalts wieder verſagen würde. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich, daß ſich auch andere Leute über die Folgerungen
einer ſolchen Lage den Kopf zerbrechen. Wir ſtehen vor der
Auf=
gabe, nicht nur der Sanierung der Finanzen, ſondern auch der
Rettung vieler großer Städte vor dem Zuſammenbrechen unter
den Wohlfahrtslaſten, der Notwendigkeit, einen Teil des
Millionen=
heeres der Arbeitsloſen von der Straße weg in die Arbeit
zu überführen und, geſtützt auf ſolche Maßnahmen, die Reviſion
der Tributlaſten zu fordern. Auf welchem Wege ſoll das möglich
ſein, wenn das Parlament verſagt? Zeit iſt nicht zu verlieren.
Daß außerdem die Frage der Reichsreform in ihren leiſeſten
An=
fängen an dem Widerſtande Bayerns im Reichsrat geſcheitert iſt,
daß die Herabſetzung des Wahlalters und andere Ueberſpitzungen
des deomkratiſch=parlamentariſchen Syſtems ſtarke Förderung
radikaler Strömungen bewirkt haben, liegt auf der Hand. An den
Folgeerſcheinungen, die ſich aus allem ergeben, kann ein
verant=
wörtlicher Politiker nicht vorübergehen. Wenn der
Reichs=
tag, und wenn die entſcheidenden Parteien
ver=
ſagen, ſo bleibt einer zielbewußten
Staatsfüh=
rung nichts anderes übrig, als auf dem Wege
über die Entſcheidung des Volkes mit den
Mit=
teln, die die Verfaſſung dem Herrn
Reichsprä=
ſidenten in die Hand gibt, die Quelle für ſolche
Schäden zu verſtopfen. Mit Zwangseingriffen in die
Tarifverträge und ähnlichen, der Schwerinduſtrie angedichteten
Plänen haben ſolche Erwägungen nichts zu tun.”
Vom Tage.
Bei Kufſtein wurde der Maurerlehrling Kollatz verhaftet, der in
der Silveſternacht die Reichsbannerleute Schneider und Graf in Berlin
erſchofſen hatte.
Der von der Reichsregierung eingeſetzte Gutachterausſchuß
für die Axbeitsloſenfragen hielt geſtern ſeine konſtituierende
Sitzung ab, die Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald einleitete. Die
erſte Arbeitsſitzung findet am B. Februar ſtatt.
Der Reichsrat wies mit wechſelnden Mehrheiten alle
Ein=
ſprüche Thüringens gegen die von anderen Ländern
beabſichtigten Einbürgerungen von Ausländern
zurück.
Die Dritte Zollfriedenskonferenz, welche die
gerin=
gen Möglichkeiten zur Inkraftſetzung des Allgemeinen
Handelsabkom=
mens vom 24. März 1930 noch einmal prüfen ſoll, iſt für den 16.
März dieſes Jahres nach Genf einberufen worden.
Ein Sonderausſchuß der interparlamentariſchen Union hat ſich über
die Europapläne des Völkerbundes dahin ausgeſprochen.
daß die europäiſchen Verhandlungen vollkommen im Rahmen des
Völ=
kerbundes vor ſich gehen müßten und unter keinen Umſtänden zur
Schaf=
fung eines Konkurrenzorgans zum Völkerbund führen dürfen.
Nach den von dem franzöſiſchen Delegierten beim Internationalen
Arbeitsamt ermittelten Ziffern belief ſich die Zahl der
Arbeits=
loſen in Frankreich am 31. Januar auf 3 50 000. Dazu
kom=
men rund eine Million Kurzarbeiter.
Die ſpaniſche Regierung hat die Schließung aller Unwverſitäten in
Spanien angeordnet, um die Wahlen in Ruhe und Ordnung vollziehen
zu können.
Auf die wiederholt vorgebrachte Forderung des Kongreſſes wegen
Einſtellung der politiſchen Reprefſalien gegen Kongreßmitglieder hat die
indiſche Regierung durch Sir Fazli Hufſein eine Erklärung abgegeben,
worin es heißt, die Regierung werde alle erlaffenen Ordonnanzen
rück=
gängig machen und Gegenmaßnahmen gegen die Kongreßanhänger
ein=
ſtellen, ſobald „die Notwendigkeit für die Fortdauer ſolcher Maßnahmen
nicht mehr gegeben ſei”.
Der Reichstag eniſcheidel ...
* Die Preſſe der Linken ſchreit plötzlich Alarm über allerlei
Diktaturgerüchte, die beim Reichskanzler und den hinter ihm
ſtehenden Parteien herrſchen ſollen. Der Kanzler ſelbſt hat mit
aller Entſchiedenheit im Reichstag jede Verwandtſchaft mit
der=
artigen Plänen abgelehnt. Das iſt ſelbſtverſtändlich. Gerade Dr.
Brüning hat in dem Jahre ſeiner Regierung gezeigt, welch
ent=
ſcheidendes Gewicht er darauf legt, ſoweit es irgend möglich iſt,
nur auf verfaſſungsmäßiger Grundlage zu arbeiten.
Das hindert natürlich nicht, daß man ſich in
verantwortli=
chen Kreiſen gelegentlich die Frage vorlegt, was werden
ſoll, wenn bei der Beratung des Etats die
Ar=
beitsunfähigkeit dieſes Reichstages ſich
end=
gültig herausſtellen ſollte. Von einer Auflöſung kann
man ſich nicht allzuviel verſprechen. Es iſt kaum anzunehmen,
daß der neue Reichstag ein weſentlich anderes Geſicht zeigen
würde. Die Schwierigkeiten, mit denen die Regierung zu
kämp=
fen hat, würden dann die gleichen bleiben. Wenn alſo die
Regierung durch die Haltung des Reichstages
vor die Wahl geſtellt werden ſollte, ob ſie die
Entwicklung einfach dem Chaos zutreiben laſſen
will, dann wäre es eine
Verantwortungsloſig=
keit, wennſie nicht rechtzeitig eingriffe und
ver=
ſuchte, das Reich zuſammenzuhalten. Dazu bleibt
aber dann kaum ein anderer Weg, als den
Reichs=
tag aufzulöſen, die Neuwahlen aber nicht ſofort
auszu=
ſchreiben, ſondern eine Zeitlang, ohne Volksvertretung
zu arbeiten, bis die notwendigen Aufgaben
er=
ledigt ſind, und dann vielleicht im Wege einer
Volksbefragung eine neue
Nationalverſamm=
lung einzuberufen unter Abänderung des
Wahl=
rechts, wodurch der überwiegende Einfluß der „Jugendlichen
auf die Geſchicke des Volkes gedämpft würde.
Daß eine ſolche Politik einen Ritt über den Bodenſee bedeutet,
darüber braucht kein Wort verloren zu werden. Man wird ſich
alſo nur im äußerſten Notfall dazu entſchließen wollen, zumal
da=
durch auch das Vertrauen des Auslandes zu unſerer inneren
Ent=
wicklung erneut erſchüttert würde, die Verhandlungen über eine
Umwandlung unſerer kurzfriſtigen Verpflichtungen in
langlau=
fende alſo geſtört würden. Wenn alſo die Regierung tatſächlich
einmal vor die Alternative geſtellt werden ſoll, dann kann die
Urſachenur der Reichstag ſein, der es alſoſelbſt in
der Hand hat, ob er durch ordnungsmäßige
Ver=
abſchiedung eines ausgeglichenen Etats, die
Möglichkeit einer parlamentariſchen
Regie=
rungstätigkeit ſchafft oder aber, das Kabinett
zwingt, aus nationaler Notwehr heraus zu
Mit=
teln zu greifen, die in der Verfaſſung nicht
un=
mittelbar vorgeſehen ſind.
Halbierung der Reparakionszahlungen.
aber Beſtätigung der Rüſtungsungleichheit.
EP. Paris, 5. Februar
Der Artikel des bekannten franzöſiſchen Publiziſten Grafen
Wladimir d’Ormeſſon, zu dem heute vormittag bereits die
„Ere nouvelle” Stellung genommen hat und der morgen in der
„UEurope” veröffentlicht werden wird, liegt uns jetzt im
Wort=
laut vor. Es handelt ſich um den Plan einer deutſch=
ſranzöſi=
ſchen Zuſammenarbeit mit dem Ziel, in den nächſten beiden
Jahren die Reparationslaſten Deutſchlands um 50 Prozent zu
ermäßigen und die dadurch freiwerdenden Beträge zur
Behe=
bung der deutſchen Wirtſchafts= und Finanznöte zu verwenden.
Graf d’Ormeſſon regt zu dieſem Zweck an, daß Frankreich
für die Jahre 1931/32 auf die Hälfte des ihm zuſtehenden
un=
geſchützten Annuitätenteils von 1959 Millionen Franken
ver=
zichten ſoll, während die Vereinigten Staaten ihren Gläubigern
50 Prozent ihrer Forderungen zu erlaſſen hätten, worauf die
betreffenden Länder wiederum die bedingten Annuitäten des
Youngplans um den gleichen Betrag reduzieren würden. Ohne
jede Aenderung des Youngplans würde Deutſchland an den
Reparationszahlungen 850 Millionen Mark ſparen, ein Betrag,
der zur Linderung der Arbeitsloſigkeit und der Steuerlaſten
Deutſchlands bereitgeſtellt werden könnte. Dieſe Maßnahme
würde zugleich die deutſchen Finanzen erleichtern, den deutſchen
Kredit verbeſſern und daher Deutſchland die Aufnahme
lang=
friſtiger Kredite ermöglichen. Der Einwand, daß ein
derarti=
ger Reparationsſchulden=Nachlaß zugunſten Deutſchlands für
Frankreich einen Einnahmenausfall von 980 Millionen Franken
bedeuten würde, begegnet d’Ormeſſon in ſeinem Artikel mit dem
Vorſchlag, Erſparniſſe an den Rüſtungsausgaben zu erzielen.
Deutſchland müßte ſich verpflichten, für die Budgetjahre 1931/33
ſeine Heeres= und Flottenausgaben um ein Zwölftel, d. h. um
58 Millionen Mark, einzuſchränken. Frankreich würde die gleiche
Verpflichtung übernehmen und dadurch eine Milliarde Franken
erſparen, wodurch die Mindereinnahmen aus dem Youngplan
ausgeglichen würden. Die beiden Länder würden darüber
hin=
aus vereinbaren, bis zum Abſchluß der für 1932 einberufenen
Abrüſtungskonferenz und, ohne den Entſcheidungen dieſer
Kon=
ferenz vorzugreifen, die um ein Zwölftel reduzierten
Rüſtungs=
ausgaben als proviſoriſche Höchſtgrenze zu betrachten.
Schließ=
lich könnten andere Länder, Italien, Jugoſlawien, Polen uſw.,
dieſem deutſch=franzöſiſchen Abkommen beitreten, das dadurch
eine Vorſtufe der Allgemeinen Abrüſtungskonferenz bilden und
einen Abrüſtungswillen kennzeichnen würde, der den heilfamſten
Einfluß auf die Entwicklung der internationalen Politik
aus=
üben müßte.
Graf d’Ormeſſon hofft, daß durch dieſen „poſitiven
Vor=
ſchlag zur Herabſetzung der Militärlaſten” die Herabſetzung der
Zahlungen für Reparationen und Kriegsſchulden auch für die
Vereinigten Staaten annehmbar gemacht wird. Für Frankreich
bedeutet der Vorſchlag im finanziellen Endergebnis, daß einer
Mindereinnahme von 980 Millionen, Franken eine Erſparnis
an Militärlaſten von einer Milliarde gegenüberftehe, ſo daß
der franzöſiſche Steuerzahler in keiner Weiſe geſchädigt werde.
* Der Reparationsvorſchlag des Grafen d’Ormeſſon hat in
allen politiſchen Kreiſen Intereſſe erweckt, da dem Schreiber
aus=
gezeichnete Beziehungen zum franzöſiſchen Auswärtigen Amt
zu=
geſprochen werden können. Es iſt anzunehmen, daß er ſeine
Aus=
führungen gewiß nicht ohne Ausſprache mit den Leitern der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik geſchrieben hat. Wenn ſeine Berechnungen,
die er anſtellt, auch ziemlich ungenau ſind, ſo muß ſein
Ein=
treten für eine Verminderung der
Reparations=
laſten doch als ein Ausfluß der Erkenntnis
maß=
gebender franzöſiſcher Kreiſe angeſehen werden, daß
der Young=Plan keinen Ewigkeitswert beſitzt
und daß ſeine Reviſion unausbleiblich iſt. Man
wird insbeſondere auf das Echo geſpannt ſein dürfen, das zu
d’Ormeſſons Ausführungen aus Amerika kommen wird, an deſſen
Adreſſe ſie ebenfalls gerichtet ſind.
Großes Haus. — Donnerstag, 5. Februar.
Als Nachfeier des 175. Geburtstages von W. A. Mozart
brachte der Abend zwei Werke des Meiſters, eine Sinfonie in
D=Dur aus der mittleren Schaffensperiode und das große
Kla=
vierkonzert in C=Dur. Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
gab die Sinfonie in ganz beſonders feinſinniger Weiſe wieder,
den erſten noch etwas in Mannheimer Manier mit Kaskaden
und dynamiſchen Gegenſätzen prunkenden Satz überaus klar,
rhythmiſch ſtraff und dynamiſch effektvoll, den langſamen Satz
kommermuſikähnlich intim in der Wirkung, das Menuett
gemüt=
lich und genießeriſch und den flotten Schlußſatz in flotteſtem
Tempo und doch mit vollſter Klarheit. Es war eine Freude
zu erleben, wie feinfühlig die Künſtler des Landestheaters
muſizierten, wie fein ausgefüllt alle Details wirkten.
Auf gleicher Höhe ſtand die Wiedergabe des Konzertes durch
das Orcheſter und den Dirigenten, und die Ausführung des
Solo=
barts durch Walter Gieſeking, den hochbedeutenden Pianiſten
und bei uns immer wieder begeiſtert aufgenommenen Künſtlers
war in jeder Beziehung bedeutſam. Vor allem verzichtete der
Soliſt faſt völlig auf das Pedal und brachte jede noch ſo kleine
Figur mit einer Klarheit, Gleichmäßigkeit und perlender
Leich=
tigkeit zu Gehör, wie man es nur ganz ſelten hört. Er paßte
ſich auch inſofern an das Klavier der Zeit Mozarts an, als
er eigentlich großen Ton völlig vermied und etwa von pp. bis
mt ſchattierte. Hiermit Hand in Hand ging der Verzicht auf
jubjektive Ausdeutung, auf Tempoverſchiebungen und
Aehn=
liches, ſo daß Mozart klanglich und inhaltlich als echter
Ver=
lketer des Rokoko in Erſcheinung trat. Die Kadenzen des erſten
und letzten Satzes waren die von Buſoni, von dem, wie wir
nachträglich hörten, auch die im letzten Akademiekonzert
ſtamm=
ken. Schließen ſie ſich, was die Ausnutzung der Thematik und
die Rhythmik ihres Aufbaus betrifft, eng an den Stil Mozarts
an, ſo fällt regelmäßig an irgendeiner Stelle die Modulation
ſo ſehr aus dem Stil heraus, daß man die Uneinheitlichkeit
empfindlich ſpürt. War im Barock und Rokoko die Kadenz
die Stelle, wo der ausführende Künſtler ſeine Individualität
zeigen konnte und durfte, ſo war die Stilverbundenheit
zwi=
ſchen Komponiſt und Ausführendem doch ſo groß, daß ſtarke
Gegenſätze kaum möglich waren. Wie ſoll ſich nun der
aus=
führende Künſtler heute verhalten? Soll er ganz das Gewand
es 18. Jahrhunderts anziehen, oder ſoll er zeigen, wie herrlich
tpeit wir es in unſerm Klavierſtil ſeit Mozart gebracht haben!
Uns ſcheint Letzteres immer wie ein völlig anders gearter
Farbenkomplex in dem Mozartſchen Gemälde.
Nach der Pauſe hörten wir die Uraufführung eines Werkes
von Joſeph Marx „Caſtelli Romani”, 3 Stücke für Klavier und
Orcheſter. (Erſchienen in der Univerſal=Edition=Wien.) Die
Kompoſition macht die Form einer mehrſätzigen ſinfoniſchen
Dichtung — der Vergleich mit den Bildern aus Italien von
Nichard Strauß liegt nicht ganz ferne — dem Klavierkonzert
dienſtbar. Die drei Sätze ähneln dabei in ihrer Bedeutung
denen des typiſchen Konzerts. Die zuerſt geſchilderte „Villa
Hadriana” läßt das Pathos und die Pracht des alten Rom
erklingen, dazwiſchen hört man impreſſioniſtiſche Farbenviſionen,
ſo daß der Satz inhaltlich ſtets intereſſiert und farbig von
be=
rückendem Glanz iſt. Erinnert hier ein dem gregorianiſchen
Choral verwandtes Hauptthema an die Größe des alten Rom,
ſo iſt in das Andante „Tusculum”, eine verträumte Idylle, eine
altgriechiſche Originalmelodie eingewoben. Ueberaus bunt,
heiter, glänzend und leidenſchaftlich wirkt der letzte Satz
„Frascati”, Wirkungen der itakieniſchen Oper und der Süßheit
ihrer Melodien (Puccini) kommen dabei in Erinnerung, ja
die Schilderung der Volksfreude in ihrer Ausprägung im
mo=
dernen Tanz wirkt thematiſch wie klanglich (Mandolinen uſw.)
geradezu veriſtiſch. Zum Schluß findet der Satz zurück zu dem
Hauptthema des Beginnes und rundet in großem Pathos das
Werk ab. Der Klavierpart iſt unglaublich ſchwierig ſowohl in
den ſoliſtiſch hervortretenden Partien, als auch da, wo der
Klavierklang nur dem Orcheſterkolorit einverleibt wird. Hier
war Gieſeking wieder der hervorragende Interpret neuer
Ton=
kunſt, als den wir ihn vor Jahren hier bei der Wiedergabe
der Telemann=Variationen von Reger kennen lernten, ſouverän
ſicher in der Beherrſchung des Techniſchen wie Muſikaliſchen,
von ſtärkſtem Temperament und von der ganzen
Feinfühlig=
keit, die für die gleitenden Tempi und den ſteten Wechſel in
einem ſolchen Werk nötig iſt. Durch ſeine Kunſt und durch das
hingebende Spiel des Orcheſters unter Böhms
temperament=
voller Leitung war dem intereſſanten und farbenreichen Werk
trotz des nicht zu leugnenden Eklektizismus ſeines Stils ein
be=
deutender Erfolg beſchieden. Immer wieder wurde der Soliſt
F. N.
hervorgerufen und ſtürmiſch gefeiert.
* Neunzehn Kilometer Bücher ziehen uA.
Eine der größten Buchhandlungen der Welt iſt die
Akade=
miſche Buchhandlung in Helſingfors in Fin iland. Sie beſteht
aus folgenden Abteilungen: Finniſche; ſchwediſche, deutſche,
franzöſiſche, engliſche, ruſſiſche Literatur. Jede dieſer
Abtei=
lungen iſt für ſich größer als eine gewöhnliche Buchhandlung in
einer deutſchen angehenden Großſtadt und wird von Verkäufern
aus den Ländern, deren Lireratur ſie verkaufen, fachmänniſch
bedient und in der Sprache, die ſie vertreten. Dieſe
Buchhand=
lung nun hat ſich jüngſt vergößern müſſen. Oh, leſehungriges
Finnland der dunklen langen Wintermächte! Sie hat ſich
ver=
größern müſſen, obwohl ſie ſeither ſchon ein vierſtöckiges Haus
mit vier großen Schaufenſtern Front innehatte. Sie zog in das
impoſante neue, von einem Deutſchen errichtete Warenhaus
Stockmann als eine Abteilung um. Dieſer Umzug mußte
inner=
halb zwei Tagen beendigt ſein und war bis ins kleinſte
durch=
organiſiert. Tag und Nacht fuhren ununterbrochen die
Bücher=
wagen her und hin. Und in derſelben Ordnung, wie ſie
geſtan=
den hatten, marſchierten die Bücher im neuen Haus wieder auf.
Dazu waren 200 Hilfskräfte nötig. Die Länge der in den
Rega=
len aufgeſtellten Bücher betrug — 19 Kilometer. Man verſuche,
ſich einmal dieſe Büchermaſſe in einer Reihe aufgeſtellt
vor=
zuſtellen. Es ginge von Darmſtadt über Seeheim, Jugenheim
bis Auerbach. Buch an Buch! Dieſe geiſtigen Regimenter legen
Zeugnis ab von dem großen Bildungshunger der Finnen, denn
die Akademiſche Buchhandlung verſorgt ſelbſtverſtändlich nicht
nur Helſingfors — es gibt dort noch andere, gute
Buchhandlun=
gen — ſondern das Landinnere. Von deutſchen Zeitungen liegen
die wichtigſten auf, die deutſche wiſſenſchaftliche Literatur iſt
mit allen bedeutenden Neuerſcheinungen ſtets fortlaufend
ver=
treten.
Gießen: Der ordentliche Profeſſor für Phyſik Dr. Walther
Bothe hat eine Einladung zur Abhaltung von Vorleſungen an
der Ohio State Univerſity, Columbus U. S.A., erhalten.
Dresden: Der Regierungsbaumeiſter a. D. Dipl.=Ing.
Wil=
helm Neuffer in Mannheim wurde vom 1. April 1931 ab zum
ordentlichen Profeſſor für Maſſivbau (Eiſenbeton, Maſſivbrücken)
mit Holzbau, Gründungen und Bauſtelleneinrichtungen in der
Bauingenieur=Abteilung der hieſigen Techniſchen Hochſchule
be=
rufen.
Halle a. S.: Als ord. Profeſſor für praktiſche Theologie wurde
r Pfarrer der Reformationskirche in Berlin=Moabit, Günther
ehn nach Halle berufen. Die Berufung erregt in Halle
ziem=
ches Aufſehen, denn es iſt das erſtemal, daß ein religiöſer
Sozia=
ſt in die theologiſche Fakultät der Luther=Univerſität
Halle=
ſittenberg eintritt.
Hamburg: Univerſitätsprofeſſor Dr. Georg Pasquali in
lorenz iſt ein Lehrſtuhl der klaſſiſchen Philologie an der
Ham=
rgiſchen Univerſität angeboten worden.
Seite 4
Freitag, den 6. Februar 1931
Nummer 37
Die Etatberatung im Finanzausſchuß.
Höhere Schule vergbſchiedel. — Gewerbl.
und kaufmänniſches Unkerrichksweſen.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſetzte am
Dounerstag ſeine Etatberatungen fort. Vor Eintritt in die
Sachberatung teilte der Vorſitzende Abg. Widmann (Soz.) mit,
daß Abg. Haury in der vergangenen Nacht plötzlich an einem
Schlaganfall verſchieden ſei. Der Vorſitzende gedachte in
war=
unen Worten des Dahingegangenen, der am vergangenen Tage
noch im Ausſchuß mitgearbeitet hatte. In den 6 Jahren, die
er dem Landtage angehörte, habe er ſich durch ſein gerades und
offenes Weſen und ſeine Sachkenntnis, insbeſondere in
Ge=
werbe= und Handwerkerfragen die Achtung und Anerkennung
aller Parteien erworben. — Die Todesnachricht hatte auf die
Ausſchußmitglieder tiefen Eindruck gemacht. Entſprechend dem
Wunſche des Ausſchuſſes hat Abg. Widmann der Familie des
Verſtorbenen und der Volkspartei herzlichſtes Beileid
ausge=
ſprochen. Zum Zeichen der Trauer wurde die Sitzung auf einige
Zeit unterbrochen.
Auſchließend beſchäftigte ſich der Ausſchuß ſehr eingehend
mit dem Rechnerweſen an den höheren Schulen. Der Direktor
der Hauptſtaatskaſſe war anweſend. Von Zentrum und
Volks=
partei wurde die jetzige Regelung — an den meiſten Schulen
führt ein Lehrer gegen geringe Vergütung die Rechengeſchäfte
uebenamtlich, in einigen Fällen eine vorhandene ſtaatliche
Kaſſe — als unbefriedigend, aber als die billigſte bezeichnet.
Die Regierung weiſt daraufhin, daß wegen der örtlich
ver=
ſchiedenen Verhältniſſe eine generelle Regelung nicht angängig
ſei. Die vom Ausſchuß geſtreiften Möglichkeiten ſollen einmal
durchgeprüft werden.
Die Volksrechtpartei betonte, an den höheren Schulen
dürfe man nicht über die Sparvorſchläge der Regierung
hin=
ausgehen.
Der Landbund hielt ſeinen Streichungsantrag von 39
Stel=
len aufrecht. In der Abſtimmung wurde dieſer Antrag,
wie auch der weitergehende Landbundantrag auf Streichung
von 59 Stellen gegen die Antragſteller abgelehnt. Annahme
findet der Antrag auf Vorlage einer Statiſtik über die
ſtaat=
lichen Koſten je Schüler einer jeden Schulgattung. Bei 1
Eut=
haltung wird der demokratiſche Antrag, nahe
zuſammen=
liegende Schulen von ähnlichem Typ einem
Direktor zu unterſtellen, angenommen. Die von
den Kommuniſten beantragte Abberufung der als
Religions=
lehrer angeſtellten Geiſtlichen wird abgelehnt, das Kapitel
ſelbſt einſtimmig genehmigt. Für die zweite Leſung werden
allerdings aus einzelnen Parteien neue Anträge angekündigt.
Kap. 61a Aufbauſchulen wird gegen 2 Stimmen
an=
genommen.
Bei Kap. 62 Realſchulen, Frauenſchulen,
Bür=
gerſchulen wird der ſozialdemokratiſche Antrag, die
Staatszuſchüſſe zu den Bürgerſchulen zu
ſtrei=
chen, mit 7.6 Stimmen abgelehnt. Das Kapitel ſelbſt
angenommen.
Der Ausſchuß begann noch die Beratung von Kapitel 62a
Gewerbliche und kaufmänniſche Unterrichtsanſtalten,
das in Einnahmen 82 419 RM., in Ausgaben 492249 RM.
(56 000 RM. weniger als 1930) aufweiſt. Von der Regierung
ſind die Zuſchüſſe für die Gewerbeſchulen in
Michel=
ſtadt i, O. und Büdingen und für die
Handelslehr=
anſtalten in Mainz und Offenbach geſtrichen
worden. Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde gefragt, ob die
Webſchule in Lauterbach noch notwendig ſei. Offenbach fühle
ſich ſchwer betroffen, da auch einige Klaſſen der
Kunſtgewerbe=
ſchule aufgehoben werden ſollten. Die Einrichtung der
Tech=
niſchen Lehranſtalten ſei für die Offenbacher Induſtrie
Lebens=
bedürfnis und an dem heutigen Zuſtand ſolle nichts geändert
werden. Von volksparteilicher Seite wurde bedauert, daß der
langjährige Sachkenner dieſes Gebietes, Abg. Haury, heute nicht
mehr anweſend ſei. Für Büdingen und das oberheſſiſche
Hin=
terland bedeute das Eingehen der Gewerbeſchule einen ſehr
ſchweren Verluſt, da die nächſte Schule Nidda über 20
Kilo=
meter entſernt ſei. Die Regierung möge dieſe Anſtalt daher
beſtehen laſſen. Auch die Offenbacher Kunſtgewerbeſchule
ver=
diene ihre Weiterführung im bisherigen Umfang. — Das
Zen=
trum betont die große Bedeutung der Webſchule in
Lauter=
bach für die oberheſſiſche Heimweberei, die hochwertige Ware
liefere und für den armen oberheſſiſchen Volksteil uicht
ent=
behrt werden könne.
Die Regierung erklärt, Offenbach werde nichts
ge=
nommen, was für die Entwicklung ihrer Induſtrie und die
anzuerkennende Bedeutung der Techniſchen Lehranſtalten
not=
wendig ſei. Die von der Regierung vorgeſehenen Einſparungen
beträfen Nebengebiete, die in der beſtehenden Form entbehrt
werden könnten. Zwiſchen den Kunſtgewerbeſchulen in
Offen=
bach und Mainz müßte eine Verteilung nach den örtlichen
tat=
ſächlich beſtehenden Wirtſchaftsbedürfniſſen erfolgen. Durch die
von der Stadt Offenbach unterbreiteten Vorſchläge eröffne ſich
Ausſicht auf eine zweckmäßige Löſung. Der in Vorbereitung
befindliche Lehrplan für die Gewerbeſchulen wolle dieſen die
Meiſterausbildung zuweiſen, während die Berufsſchule die
Lehrlinge auszubilden habe. Die Bezuſchuſſung der Schulen
Michelſtadt und Büdingen können angeſichts der geringen
Schilerzahl (Michelſtadt 20, Büdingen 37) eingeſtellt werden.
Die Webſchule in Lauterbach ſolle wegen ihrer Bedeutung für
die Heiminduſtrie beſtehen bleiben. Die Streichung der
Bei=
träge zu den Handelslehranſtalten Offenbach und Mainz
er=
folge, weil auch in Darmſtadt, Worms, Gießen und Friedberg
gleiche Schulen vorhanden ſeien, denen ein Staatszuſchuß nicht
zufließe. Das Gewerbe des hinteren Odenwaldes könne wohl
in Verbindung mit der Elfenbeinſchnitz=Schule in Erbach
unter=
richtlich betreut werden.
Die Ausſprache wird am heutigen Freitag fortgeſetzt.
Die Gehener Sudenienmallen.
Gießen, 5. Februar.
Unter außerordentlich ſtarker Wahlbeteiligung (80 Prozent)
nahm die Gießener Studentenſchaft geſtern die Wahlen zum
All=
gemeinen Studentenausſchuß vor. Wahlberechtigt waren 1706,
abgegeben wurden 1357 Stimmen; davon waren 9 ungültig. Die
Stimmen verteilen ſich wie folgt: Nationalſozialiſtiſche Liſte 745
Stimmen — 14 Sitze (bisher 9), Großdeutſche Arbeitsgemeinſchaft
461 Stimmen — 8 Sitze (12), Republikaniſche
Arbeitsgemein=
ſchaft 136 Stimmen — 3 Sitze (4).
Die Aſtawahlen zur ſtudentiſchen Kammer am
Fried=
berger, Polytechnikum für das Sommerſemeſter 1931
hatten folgendes Ergebnis: Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher
Studentenbund 8 Sitze (bisher 4), Waffenring 6 (8),
Juter=
eſſengemeinſchaft 5 (5), Finkenſchaft 6 (8) Sitze.
Die Schwierigkeilen der Regierung
Die Darmſtädter Aſta=Wahlen.
* Unter recht ſtarker Beteiligung — 78 Prozent — fanden
geſtern die Wahlen zur ſtudentiſchen Kammer der Techniſchen
Hochſchule ſtatt. Wählbar und ſtimmberechtigt war jeder
ein=
geſchriebene Studierende und Hörer, der Angehöriger des
Deut=
ſchen Reiches oder als Ausländer deutſcher Abſtammung iſt und
als Mutterſprache die deutſche hat. Eingereicht waren 5 Liſten
die folgende Erfolge zu verzeichnen haben:
Deutſche Freiſtudenten (Fritz Spiegel) 326 Stimmen, 6
Sitze ſvorher 10). Mginzer Studierende (Adalbert Hölker)
115 Stimmen, 2 (0) Sitze. Deutſche Arbeitsgemeinſchaft (Kurt
Körner) 590 Stimmen, 11 (22) Sitze. Freiheitliche Studenten
(Walter Schleeh) 145 Stimmen, 3 (0) Sitze.
Nationalſoziali=
ſtiſcher deutſcher Studentenbund (Erich Hild) 997 Stimmen, 18
(7) Sitze. Wahlberechtigt waren 2823 Studierende. Abgegeben
wurden in Darmſtadt 2051 Stimmen, in Mainz 153. Ungültig
ſind 31 Wahlſcheine.
A Paris, 5. Februar,
Trotz der verhältnismäßig ſtarken Mehrheit, welche die
Re=
gierung Laval für ihre Regierungserklärung erhielt, hört man
nicht auf, die Möglichkeiten einer neuen Kriſe zu erwägen.
Viele bezeichnen die Mehrheit der Regierung als zufällig.
Rich=
tig iſt, daß bei der Abſtimmung gewiſſe Umſtände für Laval
ſehr günſtig waren — ſo zum Beiſpiel blieben 15
Radikal=
ſozialiſten der Kammer fern — aber ob ſolche „Zufälle” nicht
tiefere Gründe haben, kann man auch nicht ohne weiteres
be=
ſtreiten. Jedenfalls beſitzt Pierre Laval, noch aus der Zeit als
er auf den Bänken der Linken ſaß, eine Reihe von perſönlichen
Freunden.
Von links, beſonders von den Sozialiſten, hört man jetzt
die Forderung nach der Auflöſung der Kammer. Bis jetzt
wurde — trotzdem mit dem Gedanken viel geſpielt wurde — die
Möglichkeit einer Auflöſung niemals ernſtlich erwogen. Denn
erſtens iſt es überhaupt eine außerordentlich komplizierte und
ſchwierige Aufgabe, eine Auflöſung der Kammer durchzuführen,
und zweitens hält ſich Doumergue, der Präſident der Republik,
bekanntlich ſehr ſtrikt an die Verfaffung. Man ſpricht zwar
davon, daß Doumergue, der politiſch ſelbſt links orientiert iſt,
für die Auflöſung unter den gegenwärtigen Umſtänden eventuell
zu gewinnen wäre, aber es iſt doch mehr als fraglich, ob es
ſich hier nicht lediglich um Gerüchte handelt.
Die Sozialiſten glauben, daß die Stimmung der Maſſen
gerade jetzt für ſie ſehr günſtig ſei, deshalb würden ſie ohne
Angſt an Neuwahlen herangehen. Aber ob die bürgerliche
Linke, in erſter Linie die Radikalſozialiſten, ebenfalls die
Auf=
löſung von ganzem Herzen begrüßen würden, iſt eine andere
Frage. Gerade jetzt nahmen ihnen die Sozialiſten bei einer
Erſatzwahl ein Mandat ab, und Léon Blum macht kein Hehl
daraus, daß ſeiner Meinung nach die bürgerliche Linke reif
ſei, ihr Erbe an die Sozialiſten abzutreten.
Gerade deshalb bekommt die Forderung der Neuwahlen,
wie manch anderes in dem Programm der Sozialiſten einen
theoretiſchen Beigeſchmack.
Die Kammer hat dringende Aufgaben zu löſen, in erſter
Linie das Budget und des Projekt der nationalen Ausrüſtung
müſſen votiert werden. Jede Verſpätung wäre ſchädlich. Ganz
abgeſehen davon, wie die Neuwahlen ausfallen würden. Das
ſieht man in der Kammer auch vielfach ein. Und wäre die
Unterſuchungskommiſſion über die Duſtricaffäre nicht ein
Un=
ſicherheitsfaktor für die geſamte Innenpolitik, dann würde das
Wort „Auflöfung” gewiß weniger oft fallen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 37
Freitag, den 6. Februar 1931
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 6. Februar 1931.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Großen=Linden, Kreis Gießen.
Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 4. Februar der
Stu=
dienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus zu Offenbach a. M.
Johanues Lahr auf ſein Nachſuchen, vom 16. Februar 1931 an.
— Hohes Alter. Herr Adam Mager, Schneider,
Heinhei=
merſtraße 77. begeht morgen Samstag, den 7. Februar 1931,
ſeinen 80. Geburtstag in voller geiſtiger und körperlicher
Friſche.
—Vom Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns geſchrieben: Die
an Oſtern I. Is. ſchulpflichtig werdenden Knaben und Mädchen
ſind nach der bereits erſchienenen Bekanntmachung allgemein am
Dienstag, dem 10. Februar, in den betreffenden
Schul=
gruppen anzumelden. Bei der Anmeldung iſt Familienſtammbuch
oder Geburtsſchein ſowie Impfſchein mitzubringen. Auskunft über
die Bezirkseinteilung wird in allen Volksſchulen ſowie beim
Stadtſchulamt (im Stadthaus) erteilt.
Falſche Zehnmarkſcheine. Ende Dezember v. J. iſt eine
neue Nachbildung der Reichsbanknoten über 10 RM, vom
11. Oktober 1924 in Berlin feſtgeſtellt worden. In nachſtehendem
geben wir die Kennzeichen dieſer Fälſchung zur gefälligen
Beach=
tung bekannt. Papier: Aehnliche Stärke, weicher im Griff.
Pflanzenfaſern: Durch ſchwache, bräunliche Druckſtriche
an=
gedeutet. Waſſerzeichen: Auf dem Schaurande der
Vorder=
ſeite dünnlinig mit deckender Farbe durch Aufdruck nachgeahmt.
Gemuſterte Blindprägung: Fehlt.
Kontroll=
ſtempel: Fehlt oder mit dünnen, vertieft eingedrückten, ſtatt
gewölbten Typen eingefügt. Vorderſeite: Grob=ähnlich
wiedergegeben. Das Geſicht des männlichen Bildniſſes macht einen
verſchwommenen Eindruck. Die formenden Schatten am
Naſen=
rücken, an der Wange und am Kinn ſind nur gering angedeutet.
Die rechte Hintergrundſeite iſt in der unteren Hälfte hell
ge=
fleckt. In der Angabe des Bankgeſetzes iſt im Worte „Grund”
der Buchſtabe „r”. in der Zeile „Reichsbankdirektorium” der letzte
i=Buchſtabe tiefer geſtellt. Die Ziffer „1” der linken unteren
Wertzahl „10” iſt größer, links unten verſtümmelt gedruckt.
Rückſeite: Die Färbung iſt bunter als die der echten Noten,
der Druck unſauber. Die Strafandrohung hat ungleich große
Typen und umfaßt die Mittelguilloche nicht gleichlaufend.
Reihenbezeichnung und Nummer: Ungleichmäßig
be=
zeichnete und gedrückte Ziffern, zuweilen mit großen breiten
Gum=
mitypen aufgedruckt. Erſtmalig beobachtete Notennummern
P 11587929 (veränderlich). Herſtellungsart: Buchdruck.
Für die Aufdeckung der Falſchmünzerwerkſtatt, in der die oben
beſchriebenen Nachbildungen hergeſtellt werden, und dahin
füh=
rende Angaben hat die Reichsbank eine Belohnung bis zu 3000
Reichsmark aufgeſetzt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Die vierte Winterverſammlung fand am 3. Februar im Großen
Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule
ſtatt. Es war zu einem Experimentalvortrag aus dem Gebiete
der Elektrotechnik eingeladen. Der Vorſitzende des Vortrags=
Ausſchuſſes. Herr Profeſſor Dr. W. Sonne, ſprach einige
einlei=
tende Worte, in denen er darauf hinwies, daß unſere Techniſche
Hochſchule aufs engſte mit der Entwicklung der Elektrotechnik
ver=
knüpft iſt. Darauf begann der Redner des Abends, Herr Dipl.=
Ing. Fr. Scriba, mit ſeinem Vortrage. Ausgehend von der
Gewinung der elektriſchen Energie wurde der Unterſchied zwiſchen
Gleich= und Wechſelſtrom dargelegt. An Hand anſchaulicher
Ver=
ſuche konnten wir uns von den Wärmewirkungen des elektriſchen
Stromes und auch von den mit ihnen verbundenen Gefahren
(Kurzſchluß) überzeugen. Der Vortragende behandelte dann in
geſchickter Weiſe die Zuſammenhänge zwiſchen Strom und
Magne=
tismus. Eine Reihe weiterer Experimente zeigte den Verlauf der
iagnetiſchen Kraftlinien, die verſchiedenſten Wirkungen von
Mag=
netfeldern und ihren unter Umſtänden ſchädlichen Einfluß auf
Meßgeräte. Es folgten Verſuche; welche die dynamiſche Wirkung
zweier benachbarter, ſtromdurchfloſſener Leiter kennzeichneten. Ein
intereſſantes Experiment führte eine optiſche Täuſchung, welche
im Wechſelſtrom=Licht auftritt, vor. Es folgten gelungene
Ueber=
ſpannungsentladungen an einem Hörnerableiter, Außerdem war
ein ſehr intereſſantes Modell eines Selbſtanſchluß=Amtes
aufge=
ſtellt; unterſtützt durch die verſtändliche Schilderung des Redners,
konnten auch Nicht=Fachleute einen Einblick in die äußerſt
ver=
wickelten Vorgänge bei einem automatiſchen Amte gewinnen. Den
Abſchluß des Vortrages bildete die Vorführung eines
hochfrequen=
ten Schwingungskreiſes, der mit rotierender Funkenſtrecke
arbei=
tete. Gleichzeitig wurde die Wirkung der Tesla=Ströme
veran=
ſchaulicht. So brachte der Abend eine Fülle von Experimenten
aus den verſchiedenſten Gebieten der Elektrotechnik. Die ſehr
zahl=
reich erſchienenen Mitglieder, worunter ſich auch viele Damen
be=
fanden, folgten mit Spannung den intereſſanten Ausführungen
und ſpendeten dem Vortragenden lebhaften Beifall. Der Leiter
der Verſammlung dankte dem Redner im Namen der
Gewerbe=
vereinigung wärmſtens für ſeinen ſchönen und anſchaulichen
Vor=
trag und teilte noch mit, daß demnächſt Herr Profeſſor
General=
intendant K. Ebert im „Fürſtenſaal” (Grafenſtraße) einen für
alle Mitglieder hochwichtigen Lichtbildervortrag über „Werden
und Wirken des deutſchen Theaters” halten wird.
— Jahreshauptverſammlung der Elſaß=Lothringer=
Vereini=
gung Darmſtadt. Unter den Zeitverhältniſſen entſprechender, aber
immerhin anſehnlicher Beteiligung fand im „Weißen Saal” bei
Chriſt die Hauptverſammlung der Elſaß=Lothringer ſtatt. Die
geſchäftlichen Angelegenheiten, wie Jahresbericht des
Vorſitzen=
den, Bericht des Kaſſenwarts und der Kaſſenprüfer gingen raſch
von ſtatten, und bei der Vorſtandswahl wurde der alte Vorſtand
einſtimmig durch Zuruf wiedergewählt. Herr Heinrich
Tho=
mas dankte im Namen des Vorſtandes für dieſen
Vertrauens=
beweis und verſprach, auch im neuen Geſchäftsjahre mit allen
Kräften für die Beſtrebungen der Vereinigung zu wirken. Den
Abſchluß des Abends bildeten Vorträge, die zwei Mitglieder
der Vereinigung in liebenswürdiger Weiſe übernommen hatten
Zunächſt las Frau Dr. Belz aus eigenen, noch
unveröffentlich=
ten Märchen und verſtand es, die Zuhörer raſch in den Bann
die=
ſer kleinen, ſchlichten und tief empfundenen Geſchichten von den
Büchermännlein, dem Aſtronomen und dem Ekkehard=Stein zu
ſchlagen. Hierzu kam, daß die junge Dichterin eine lebendige und
wirkungsvolle Interpretin ihrer Werke, am Vortragspult war.
Hierauf trug Herr Rudolf Engelmann, der ſich ſchon um
das Zuſtandekommen ſo manchen Vortragsabends in der
Vereini=
gung verdient gemacht hat, einige dem Elſaß und der
Straßbur=
ger Heimat gewidmete, ſehr anſprechende und erinnerungsreiche,
ſtimmungsvolle Kinder ſeiner eigenen Muſe vor, um mit
Pro=
ben der Dichtkunſt unſeres unvergeßlichen Chriſtian Schmitt und
einem Abſchiedsgruß an ihn den Abend zu ſchließen. Beiden
Vor=
tragenden dankte herzlichſter Beifall.
Konrad Haurn †
Von Dr. Keller, M. d. L.
In der Nacht vom 4. zum 5. Februar iſt das
be=
kannte Mitglied des Heſſiſchen Landtags und des
Darmſtädter Stadtrats Konrad Haury völlig
unerwartet einem Herzſchlag erlegen.
Vor einem Vierteljahrhundert ſind wir uns zuerſt nahe
gekommen. Es war in den Anfangstagen der jungliberalen
Be=
wegung, und wir waren beide mittendrin. So mancher der
da=
maligen Kampfgenoſſen iſt ſpäter andere Wege gegangen, der
eine wurde reaktionär, der andere radikal. Haury hat Linie
gehalten bis zuletzt. Und manchen der damals, ach, ſo jungen
herzeinigen Heißſporne deckt längſt der Raſen, ſo jenen
tem=
veramentvollen kleinen Volkswirtſchaftler, nachher Deutſchlands
größten Staatsmann in ſchwerer Zeit: Guſtav Streſemann, dem
nun der einſtige Mitſtreiter und nachmalige treue Gefolgsmann
nachgefolgt iſt ins Land, von dem kein Wanderer wiederkehrt.
Erſt 1924 ſind wir wieder zuſammengekommen, diesmal
als Landtagskandidaten in gemeinſamer Verſammlung, reife
Männer jetzt, Familienväter, gerüttelt und geſchüttelt vom
Welt=
ſchickſal und eignen Erlebniſſen, aber immer auf paralleler Linie
geführt von den Leitgedanken unſrer Jugend, denen keiner von
uns Valet geſagt hatte. Und wie ich ſo meinem Redepartner
zuhörte und verſuchte, mir ein Bild des Mannes zu machen,
der unterdeſſen als Geſchäftsmann, als Handwerkerführer, als
Verteidiger der Hausbeſitzerrechte, als Stadtverordneter ſich
red=
lich bemüht und Anerkennung gefunden hatte, da fielen mir
die Worte ein, die Goethes Egmont ſeinen niederländiſchen
Landsleuten im Geſpräch mit Alba widmet: „Jeder rund! Ein
kleiner König für ſich! Zu drücken, nicht zu unterdrücken!“
Wahrlich, ſo mußte ein Handwerkerführer beſchaffen ſein!
Wir haben ja heute ſo viele, die aus den werktätigen Schichten
zur Oeffentlichkeit und zur Politik gekommen ſind. Doch nicht
jeder kann von ſich ſagen, was für Haury zutrifft: Daß er
nämlich ganz in ſeinem Milien herangewachſen,
daß er auch über ſeine Kollegen
hinausge=
wachſen ſei, daß er aber gleichzeitig immer
tie=
fer wurzelmäßig ſich mit dieſen verwachſen
ge=
fühlt habe.
Damals fühlte ich es nur inſtinktiv, nachher erfuhr ich es
in fortlaufendem Verkehr, erlebte ich es in gemeinſamer Arbeit
für gemeinſame Ziele. Ich erlebte noch mehr, die ſeltene Freude,
die Freundſchaft eines Mannes zu erwerben, auf deſſen
Zu=
derläſſigkeit man bauen konnte in jeder Lage: die Belehrung
eines Praktikers zu genießen, der in vielen Sätteln gerecht war;
das Allerſeltenſte ſogar: mit einem Menſchen
zuſammenzu=
arbeiten, der ſich jederzeit durch Gründe überzeugen ließ und
ſogar dort voll reinſten Vertrauens mitging, wo er, der
Fach=
mann der Praxis, die Fachbeherrſchung eines Mitarbeiters auf
für ihn fremdem Gebiete neidlos anerkannte. Und ſeltſam
oder ſelbſtverſtändlich, dieſe Eigentümlichkeit des Verſtorbenen
haben Freund und Gegner gleichermaßen erkannt und
gewür=
digt. Wer ſich ſelber im Tageskampfe mehr Feinde als
An=
hänger geſchaffen hat, weiß, was es bedeutet, daß Haury im
ganzen Landtag eine faſt einzigartige Sympathie beſaß. Dabei
war er nie zurückhaltend in der Geltendmachung ſeiner
Anſichten; meiſt war er derb, manchmal grob, aber niemand
ver=
übelte dem gradſinnigen Kämpfer das, was er als innerſte
Ueber=
zeugung in einer Weiſe vertrat, die ihm durchaus natürlich war.
Vor allem aber konnte und wollte ihm keiner beſtreiten, was zu
jeder Stunde offen zu Tage lag: Klugheit, Tatkraft,
Sachkenntnis und jenen Fleiß, der aus Pflichttreue
ent=
ſpringt, und der bei ihm (wie bei Streſemann) bis zur
Selbſt=
tufopferung ging.
Wir haben das Unglück kommen ſehen. Wir haben gehemmt
und gewarnt. Aber wir konnten es nicht ändern, und er —
ſo war er nun einmal! — er konnte es auch nicht. Schonung war
ihm Müßiggang, und den haßte er aus glühendem Herzen als die
Wurzel jedes Uebels unſerer Zeit. Ein in Jahrzehnten zur Blüte
gebrachtes Zimmermeiſtergeſchäft mußte trotz aller öffentlichen
Betätigung durch ſchlimme Zeiten hindurchgerettet, mußte der
herzlich geliebten Familie für alle Wechſelfälle ſichergeſtellt
wer=
den. Zur Freude am ſelbſterworbenen Gut kam ja bei ihm, wie
bei keinem, die Freude und der Stolz auf den geliebten Beruf, in
dem er ſich als Meiſter und Künſtler fühlen durfte. Bis auf den
toten Stoff erſtreckte ſich ſeine Liebe; ganz zärtlich konnte ſeine
Hand über ein ſchönes Stück gemaſerten Holzes ſtreichen,
und faſt verliebt war er in das als Ding für ſich ſchon Achtung
einflößende Balkengerüſt, das er gemeinſam mit ſeinem Sohn um
den Turm der Stadtkirche zu deſſen Ausbeſſerung erſtellt hatte.
Und hier freilich kam noch ein anderes dazu: Der geſunde
Partikularismus des echten Darmſtädters. Eine
ſtarke Heimatliebe trieb ihn zu reger Mitarbeit bei allem,
was für das Gedeihen ſeiner Vaterſtadt von Bedeutung war,
und ſo gab es kaum eine lokale Angelegenheit wirtſchaftlicher,
techniſcher, wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Art, an der er nicht
eifrigen, nicht ſelten ausſchlaggebenden Anteil nahm. Am
ſtärk=
ſten nahm ihn in dieſer Beziehung natürlich ſein Mandat im
Stadtrat in Anſpruch, das er 18 Jahre lang ausübte, und
zwar großenteils als Vorſitzender wichtigſter Ausſchüſſe; daneben
aber ſtahl er ſich die Zeit ab zu Ehrenämtern in den
verſchie=
denſten Körperſchaften, die wohl Würde, mehr aber Bürde
brach=
ten. Seine Tätigkeit im Hausbeſitzerverein, im Kreditweſen, in der
Wohnungsvermittlung ſeien herausgehoben; vielleicht beſtätigt
die Reichspoſt, daß Haurys Fernſprecher einer der belagertſten
in Darmſtadt war.
Beſondere Beachtung verdient der Nachdruck, den er auf die
fachliche und kaufmänniſche Ausbildung des
gewerb=
lichen Nachwuchſes legte. Daß er ſich dabei mehr von
Selbſthilfe in der beruflichen Organiſation, als vom Staate
er=
hoffte, entſpricht ganz der ſelbſtändigen Lebensauffaſſung dieſes
Mannes, die ihn natürlich oft zu der herrſchenden Zeitſtrömung
in Widerſpruch ſetzte. So war ſein Platz bei den politiſchen
Kämpfen im neuen Staate ganz natürlicherweiſe in den Reihen
der Oppoſition, wohin ihn ja auch ſeine Vergangenheit als
Natio=
nalliberaler ſtellte. Die Deutſche Volkspartei Heſſens
hat ihn jederzeit zu ihren hervorragendſten Mitgliedern gerechnet,
gleichermaßen wegen ſeiner glühenden Vaterlandsliebe und ſeiner
wirtſchaftlich klaren und gemäßigten Zielſetzung, wie wegen ſeiner
duldſamen, jeder Einſeitigkeit abholden Weltanſchauung. Ein
Bei=
ſpiel, daß man energiſchſter „Standes”= und doch wirklicher
„Volks”vertreter ſein kann, tut nur zu ſehr in unſerer Zeit des
Kampfes aller gegen alle not; hier war es einmal vorhanden. So
trauert außerhalb der ſchwergeprüften Familie
niemand ſo ſehr, ſo herzlich und ſo nachhaltig um
Konrad Haury, wie die Deutſche Volkspartei
Heſſens.
Aber auch ganz Darmſtadt hat ihn verloren! Denn war
er nicht der beſte Typ des Bürgers in unſerer Landeshauptſtadt?
Wahrlich, noch auf den Toten ſogar kann Darmſtadt ſtolz ſein;
denn wenig. Städte werden in unſerer nivellierenden Zeit noch
Menſchen hervorbringen, die bei aller Weltklugheit ſo ganz das
Kind ihrer Heimat, ſo ganz Originale des Bannkreiſes, in dem ſie
groß wurden, ſind. Und ganz Heſſen hat ihn verloren,
die=
ſen kernhaften Rheinfranken, der ſich im mundflinken Berlin ſo
gut Gehör zu verſchaffen wußte wie bei den Tagungen im
deut=
ſchen Süden. Und in ganz Deutſchland werden alle, das
Haupt in ehrlicher Trauer ſenken, die für den ſchwer bedrängten
Mittelſtand ringen und arbeiten, wenn die Kunde vom Heimgang
des wackeren Vorkämpfers ſich verbreitet. Uns jedoch, die wir
das Glück hatten, mit Haury mühſelige Tagesarbeit und
ſpar=
ſame Feierſtunden zu teilen, klingen die wehmütigen Verſe im
Ohr, die der Wandsbecker Bote, einſt auch ein Darmſtädter
Mit=
bürger, beim Verluſte des geliebten Vaters geſprochen hat:
„Friede ſei um dieſen Grabſtein her!
Sanfter Friede Gottes! — Ach, ſie haben
Einen guten Mann begraben,
Und mir war er mehr.” —
Landtagspräfident Delp
hat an die Gattin des Verſtorbenen folgendes Schreiben
ge=
richtet: „Die Nachricht von dem ſo plötzlichen Hinſcheiden Ihres
von mir ſehr verehrten Herrn Gemahls hat mich tief erſchüttert.
Geſtatten Sie, daß ich Ihnen und Ihrer Familie im Namen
des Landtags und im eigenen Namen herzlichſte Teilnahme zum
Ausdruck bringe. Sein aufrechter Charakter erwarb ihm die
Hochachtung aller Kollegen. Ich werde ihm ein treues
Ge=
denken bewahren.”
Auch Staatspräſident Dr. Adelung hat den
Hinter=
bliebenen in warmen Worten ſein aufrichtiges Beileid zum
Ausdruck gebracht.
— Der Deutſche Sprachverein widmete einen Abend der
Mund=
art. Eine Mitbürgerin, Frau Dr. Düſterbehn, zeigte in ihrem
Vortrag, wie in der Mundartdichtung die Mundart oft falſch
an=
gewandt wird; wie viele Wörter — beſonders „des Reimes
wegen” — verſchandelt werden; wie vor allem Wendungen in die
Mundartdichtung hineingeraten, die ganz und gar nicht
mund=
artlich ſind, die ſich vielmehr als überſetztes Schriftdeutſch
erwei=
ſen. Die Rednerin hat dafür ein feines Verſtändnis, und an
zahl=
reichen Beiſpielen aus vielen deutſchen Gauen offenbarte ſie den
Hörern, was echte, was unechte Mundart iſt. Ihre eigenen
Dich=
tungen, wie die „Höchſter Scherbe”, ſind aus der Seele der
Mund=
art erfühlt, und mit ihrem Vortrag errang die Dichterin den
wärmſten Beifall. Der Obmann des Vereins betonte, daß wir
bei aller Wertſchätzung der Mundart das koſtbare Gut der
Schrift=
ſprache in Ehren halten müſſen, denn die Schriftſprache ſchließe die
verſchiedenen deutſchen Stämme in ihrem Bande zuſammen, ſo daß
ſie trotz aller mundartlichen und ſeeliſchen Eigenart doch zu einer
Einheit verſchmölzen. Die Franzoſen z. B. fühlen das ſtark, wenn
ſie die Schriftſprache in Elſaß=Lothringen auf mancherlei Art
hem=
men, während ſie gegen die Mundart kaum etwas einwenden. —
Am nächſten Vereinsabend wird der Frankfurter
Oberſtudiendirek=
tor Dr. Bojunga über die Anwendung deutſcher Fachwörter in
der Sprachlehre reden.
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am kommenden
Montag, den 9. Februar, abends feiert die Ludwigs=
Oberreal=
ſchule in ihrem Feſtſaal die 175. Wiederkehr des Geburtstages W.
A. Mozarts. Chor und Orcheſter wird unter Leitung des Herrn
Muſikoberlehrers Pfaff Werke von Mozart zu Gehör bringen. In
einer Anſprache ſchildert Herr Prof. Dr. E. E. Becker Mozarts
Leben und Werke. Vom Lehrkörper wirken die Herren
Studien=
referendar Baur und Studienrat Büttenbender mit. Wir bitten
unſere Mitglieder und ihre Damen, ſich recht zahlreich an der
Feier beteiligen zu wollen, zumal die Weiheſtunde unſere einzige
Veranſtaltung im Februar iſt.
Ein Blick in den
Spio=
g
macht Sie glauben .. lch bin wieder siebsehn
AILLIONEN Frauen in der
AVA ganzen Welt haben diesen
einfachen und sicheren Weg zur
Erzielung eines schönen Teints
40 Pf. gefunden: die Hautpflege mit
Palmolive-Seife. „ „
Palmolive ist eine besonders
milde Seife, die speziell zur Haut-
pfege geschaffen wurde. Sie
be-
steht aus altbewährten
Schön-
heitsmitteln: Palmen-,
Oliven-
u. Kokosnußölen. Deshalb reinigt
sie die Haut nicht nur
gründ-
lich, sondern macht den Teint
blütenzart und samtweich. „
Palmolive G. m.b. H. Berlin SWrr
Den milden, weichen
Palm=
olige-Schaum täglich morgens
und abends 2 Minuten lang in
die Hant einmassteren. Danach
abspülen — zuerst mit warmem,
dann mit kaltem Waser.
Seite 6
Freitag, den 6. Februar 1931
Nummer 37
Zilmvorführungen im Heſſiſchen Jagdklub.
Zu einem intereſſanten Abend hatte wiederum der Heſſiſche Jagd=
Hub ſeine Mitglieder und ſeine Freunde eingeladen. Zu einem Abend,
der in erſter Linie der Vorführung kinematographiſcher Aufnahmen
die=
nen ſollte von der Hubertusjagd des Jagdklubs St. Hubertus in
Frank=
furt, von den Tontaubenſchießen in Frankfurt und Darmſtadt und als
Gegenſatz dazu Aufnahmen aus den Taubenſchießen auf lebende
Tauben, wie das heute noch in romaniſchen Ländern üblich iſt, während
in Deutſchland längſt, nicht zuletzt aus Gründen des Tierſchutzes, die
lebende Taube durch eine Tontaube erſetzt wird, die das Schießen
ſchwie=
riger und ſportlicher geſtaltet, ohne ſinnlos Tiere zu töten.
In dankenswerter Weiſe hat Herr Haas=Gſottſchneider
Frankfurt (Steinweg), der Vorſitzende des Jagdklubs St. Hubertus, die
in der Mehrzahl von ihm ſelbſt oder in ſeinem Auftrag hergeſtellten
Filme zur Verfügung geſtellt. Herr Haas=Gſottſchneider hielt auch den
einleitenden Vortrag, nachdem Herr Geheimrat Ebel im Namen des
Vorſtandes die zahlreich erſchienenen Zuhörer herzlichſt begrüßt hatte.
Herr Haas=Gſottſchneider wies auf die Tatſache hin, daß viele Vereine
und Klubs ſeit langen Jahren Vereinsalben beſitzen, in denen wichtige
Ereigniſſe aus dem Vereinsleben für die Geſchichte feſtgehalten werden.
Wenige aber erſt haben ſich dazu entſchloſſen, ſtatt der Photos Filme
herzuſtellen, was heute Dank der Vorzüglichkeit und leichten Handhabung
ſowohl der Aufnahme= wie Vorführungsapparate für Dilletanten eine
ebenſo leichte wie dankbare Aufgabe ſei, die viel intenſiver
Perſönlich=
keiten und wichtige Vorgänge aus dem Vereins= und Klubleben
feſthal=
ten, die aber vor allem die Wiedergabe jederzeit in lebendigſter
Ein=
dringlichkeit geſtatten. Von der Berechtigung dieſer Feſtſtellungen gaben
dann die vorgeführten Filmſtreifen überzeugend Beweis. Zunächſt
wur=
den gezeigt die Filme von der Eröffnung des Hauſes Hubertus und der
neuen elektriſchen Frankfurter Tontaubenſchießſtände. (Gleiche
Schieß=
ſtände gehen zurzeit beim neuen Schießhaus in Darmſtadt ihrer
Vollen=
dung entgegen. Es iſt ſicher intereſſant, nach Jahren, vielleicht bei
Ge=
legenheit von Jubiläen, dieſe Szenen durch das laufende Bild wieder
aufleben zu laſſen, ebenſo wie es für die Beſucher höchſt intereſſant war,
im Filmbild den vollſtändigen Verlauf einer Treibiagd mit allen ihren
ernſten und heiteren Zwiſchenfällen mitzuerleben. Es wurden
vor=
geführt von Herrn Robert Bloch=Urberach zur Verfügung geſtellte
Filme von einer Treibjagd in der Nähe von Frankfurt, bei der etwa
350 Haſen zur Strecke gebracht wurden. Der Film zeigte deutlich und
inſtruktiv (das Lichtbild deckt auch unerbittlich Fehler auf!) das
Arrange=
ment und den Ablauf einer Treibjagd. Beginnend mit der
Zuſammen=
kunft der Jäger, dem Ausmarſch, der Keſſelbildung mit den Treibern,
der Strecke und endend mit der Heimfahrt und dem traditionellen
Schüſſeltreiben. Beſonders intereſſant waren die durch den Film
feſt=
gehaltenen, deutlich ſichtbaren Schüſſe und Fehlſchüſſe; waren letztere
auch ſelten, ſo gab es immerhin, trotz der Menge der Jäger eine
An=
zahl Häslein, die es glänzend verſtanden, vor den einſchlagenden
Schro=
ten davonzulaufen, die Kette der Jäger zu durchbrechen und ſo ihr
Leben zu retten. Vielleicht noch ſchöner und intereſſanter waren die
Aufnahmen einer ähnlichen Jagd im Revier des Herrn Haas=
Gſott=
ſchneider bei Dorndiel, an der auch eine Anzahl Darmſtädter Jäger teil=
Karl Zimmer, der mehrfach in vergnüglichen und jagdlichen
Situatio=
techniſch beſonders ſchön, weil orkanartiger Sturm herrſchte und die
Landſchaft und die Wolkenbildungen ſtark belebten.
Kleineren Filmſtreifen von Jagden aus Urberah., Bad Homburg Miete bei kleinen Preiſen, im Kleinen Haus in Szene geht, wird
uſw, einem längeren von dem letzten Meiſterſchafts=Tontaubenſchießen
in Darmſtadt folgte die Vorführung eines Films von einem Schießen rolle in den Spielplan wieder aufgenommen werden. Ferner
denen die Schwanzfedern abgeſchnitten werden, damit ſie kleiner erſchei= ſpiel=Erſtaufführung des Großen Hauſes vorbereitet wird.
nen und ihr Flug ungeſchickter wird, werden in einzelnen Kiſten
inner=
halb des Schußfeldes aufgeſtellt. Die Kiſten werden durch eine techniſche
Vorrichtung auf Anfordern des Schützen nach allen Seiten geöffnet,
ſo=
daß die Taube völlig freiſteht und meiſt ſchnell hoch geht, öfters aber
auch erſt durch Wurf mit Holzkugeln zum Hochgehen veranlaßt wird.
Dieſe Art des Taubenſchießens bleibt auf jeden Fall Tierquälerei,
zu=
mal viele Tauben nur krankgeſchoſſen werden. In Deutſchland iſt das
Schießen auf lebende Tauben vervönt. Den Schluß der Vorführung wird Sonntag, den 8. Februar, im Großen Haus mit Walter,
bildete ein ſpannender Film, der den Kampf des Mungo mit einer Bunſel Stralendorf, Harre, Hinz, Knott, Gallinger. Ney wieder=
Kobra zeigte, in dem der Mungo Sieger blieb. — Herr Profeſſor Karl holt. Für dieſe Vorſtellung können Gutſcheine nicht mehr ent=
Zimmer ſprach den Vorführenden und den Rednern, Herrn Hags= gegengenommen werden. — Nachmittagsvorſtellung
Italienfilm gab, den herzlichſten Dank der Verſammlung für den
hoch=
intereſſanten Abend aus.
— Aus den Lichtſpieltheatern. Im Helia=Theater iſt
heute Erſtaufführung für Süddeutſchland des neuen Tonfilm=
Dramas aus der Faſchingszeit „Aſchermittwoch”. In den
Haupt=
rollen ſind beſchäftigt Cläre Rommer, Evelyn Holt. Hans Stuwe,
Karl L. Diehl. Erna Morena, Hans Junkermann u. a. — Das
Union=Theater zeigt nur noch wenige Tage die große
Ton=
film=Operette „Liebesparade‟, Regie: Ernſt Lubitſch, mit Maurice
Chevalier und Jeanette Mac Donald. — In den Palaſt=
Licht=
ſpielen, Grafenſtraße, gelangt bis auf weiteres der Tonfilm
nach der Komödie von Otto Ernſt „Flachsmann als Erzieher” zur
Vorführung‟. Dazu der tönende Lachſchlager „Putzi in der
Bade=
wanne‟. — Im Rahmen einer Film=Morgenfeier im
Union=Theater läuft am Sonntag vormittag 11.15 Uhr der
Kul=
turfilm vom ſchönen Süddeutſchland „Grüß mir die Heimat”, ein
Filmgemälde vom Schwarzwald bis zum Karwendel.
Schönhei=
ten des deutſchen Südens von Miltenberg—Würzburg bis zur
Zugſpitze. Jugendliche haben Zutritt
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Vereinigung macht nochmals auf die heute abend in der
Hand=
werkerſchule beginnenden Anfänger= Fortbildungs= und
Redeſchriftkurſe, ſowie auf den Maſchinenſchreibunterricht,
Karls=
ſtraße 23, Erdgeſchoß, aufmerkſam. (Siehe geſtrige Anzeige.)
Heſſiches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,6. Februar 19 3.—22. 30 Uhr
Die Portugaleſiſche Schlacht
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Das Glöcchen des Eremiten
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Der fliegende Holländer
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Der Lumbeawend
Preiſe 0.50—2,50 Mk
Sonntag
8. Februar 14 30—17 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
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und P3, U2
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-I5
Preiſe 0 80—8.00 Mk.
19.30, Ende nach 22 45 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
(C14 Preiſe 1—10 Mt
Gutſcheine beſchränkt gülti 11.30—13 Uhr
Gaſtſpiel der Max= und =Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0 40—2 Mk.
14.30—17 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 1—3 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Außer Miete.
Preiſe 1—3 Mk Montag
9. Februar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung Dienstag
10 Februar 19.30—22.30 Uhr
Die Portnggleſiſche Schlacht
41
Preiſe 1—10 Mr. Keine Vorſtellung
Rodelbahnen
in Darmftadk.
Mit dem von der ſportliebenden
Jugend längſt ſehnſüchtig erwarteten
Schneefall ſind auch die Rodelbahnen
in der Gemarkung Darmſtadt wieder
in Betrieb genommen worden. Gegen
frühere Jahre iſt eine kleine
Aende=
rung in der Anlage der Rodelbahnen
eingetreten. Die polizeilich zugelaſſenen
Rodelbahnen ſind aus der
nebenſtehen=
den Kartenſkizze erſichtlich. Die Bahnen
ſind ſämtlich im Rahmen der
polizei=
lichen Beſtimmungen zur Benutzung
freigegeben.
Freunde des Winters und des
Win=
terſports machen wir weiterhin
dar=
auf aufmerkſam, daß die allernächſte
Umgebung Darmſtadts ungemein
reiz=
volle Winterbilder bietet. Wieweit
ſportliche Betätigung möglich iſt, möge
jeder ſelbſt erproben.
— Heſſiſches Landestheater. Bernhard=Minetti=
Gaſtſpiele Bernhard Minetti vom Staatlichen Schauſpielhaus
in Berlin, deſſen Gaſtſpiel als Sebaſtian in „Ernſt Penzoldts
nahm, an der Spitze der Ghrenvorſitzende des Heſſ. Jagdklubs, Prof. „Portugaleſiſcher Schlacht” die rückhaltloſe und
begei=
ſterte Anerkennung des Publikums und der Preſſe finden konnte,
nen erſchien. Die Bilder dieſes Films waren auch landſchaftlich und wird heute Freitag, ſowie Dienstag, den 10., und Donnerstag,
den 12. Februar, ſein Gaſtſpiel wiederholen. Außer dem „
Kai=
ſer von Amerika”, der Sonntag, den 8. Februar, außer
jetzt auch der „Hamlet” mit Bernhard Minetti in der
Titel=
auf lebende Tauben in San Remo. Es werden hierzu ſpaniſche Wild= ſpielt Bernhard Minetti die Titelrolle des „Tartuffe”, von
tauben verwendet, die dort in Netzen gefangen werden. Die Tauben, Moliere der in der Bearbeitung von Blümner als nächſte Schau=
„Der fliegende Holländer” von Richard Wagner, wird
morgen Samstag im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung
von Karl Maria Zwißler zur Aufführung kommen. Albert
Loh=
mann ſingt erſtmalig die Titelpartie. Anita Mitrovic die Partie
der Senta, Joachim Sattler den Erik. In den übrigen
Haupt=
rollen; Herrmann, Bunſel, Liebel. — „Viktoria und ihr
Huſar”, die erfolgreiche Schlager=Operette von Paul Abraham.
Gſottſchneider und Herrn Alfeld, der die Erläuterungen zu dem Meine Schweſter und ich‟ Das muſikaliſche Luſtſpiel
„Meine Schweſter und ich” deſſen 25. Vorſtellung die
un=
verminderte Zugkraft des unterhaltſamen Werkes unter Beweis
ſtellte wird Sonntag, den 8. Fehruar, außer Miete bei kleinen
Preiſen als Nachmittagsvorſtellung im Kleinen Haus mit der
be=
kannten Beſetzung zur Darſtellung kommen.
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Hur kurze Zeit!
Auf Winterwaren 20% Rabatt
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Geigen & Gzntken, Ludwigstr. 17
Die ſtete Bereitſchaft, das müheloſe, ſaubere Kochen, die
einfache, gefahrloſe Bedienung. Erhaltung der Nährwerte uſw.
ſind die Hauptvorzüge des elektriſchen Herdes. Die grundlegenden
Eigenſchaften der elektriſchen Beheizung — gute Anpaſſung der
Temperatur bei völlig gleichbleibender Temperaturverteilung —
ergeben weſentliche Rückwirkungen auf den Zubereitungsprozeß
an ſich. Die Aufgabe des Waſſers als Temperaturbegrenzer fällt
weg, bzw. wird bedeutend eingeſchränkt, d. h. die Hausfrau ſetzt
ihre Speiſen mit geringen Waſſermengen an und braucht
infolge=
deſſen auch weniger Wärme zuzuführen. Ein weiteres wichtiges
Argument iſt die Erſparnis an Fett, welche beim elektriſchen
Kochen und Braten nicht nur in beträchtlichem Umfange möglich,
ſondern zwangsläufig iſt. Auch das Backen im elektriſchen
Back=
ofen bedeutet für die Hausfrau eine große Erleichterung, denn ein
Mißlingen iſt ſo gut wie ausgeſchloſſen. Der heute abend
8 Uhr ſtattfindende Vortrag im Heaghaus wird
den intereſſierten Hausfrauen Gelegenheit geben, ſich von dem
Obengeſagten ſelbſt zu überzeugen. Der Beſuch iſt daher nur zu
empfehlen.
Slets
Frassel-Kafee risch geröstet BOhulstr. 108
— Evangeliſche Stadtmiſſion, E. V., Mühlſtraße 24. Am
kommenden Sonntag, den 8. Februar, findet im großen Saal der
Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24 (nicht Stadtkirche),
nachmit=
tags, eine große Kundgebung gegen den Karneval ſtatt. In einer
Zeit, wo Millionen arbeitslos ſind und darben, wo das
grauen=
hafte Maſſenelend unſerer großen Städte täglich wächſt, iſt es
mehr denn je not, daß alle, die mit Ernſt Chriſten ſein wollen,
ſich abwenden von einem Treiben, durch das Millionen ſinnlos
vergeudet werden und das unſagbares Elend, im Gefolge hat.
Wir laden daher alle, denen das wahre Wohl unſeres Volkes am
Herzen liegt, ein zu dieſer Veranſtaltung. Es werden ſprechen
die Herren Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann über das
Thema: „Das wahre Geſicht des Karneval” Herr
Studienrat Knöpp über: „Chriſtentum und
Karne=
val”, Herr Pfarrer Köhler über „Die beſſere Freude
des Chriſten”. Außerdem werden die Vereinigten
Gemein=
ſchaftschöre (Männer=, Frauen=, Gemiſchte und Poſaunenchöre)
mit geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen dienen.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Am Donnerstag verhandelte die Große Strafkammer
in neunſtündiger, ununterbrochener Sitzung in zweiter Inſtanz gegen
den Kreispfandmeiſter Brunner, von hier wegen
Unter=
ſchlagung und falſcher Beurkundung. Der Angeklagte wird beſchuldigt.
Gelder in Höhe von 1600 Mark, die er in amtlicher Eigenſchaft
einge=
nommen hatte, unterſchlagen zu haben. Am 8. Oktober fand die
Haupt=
verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht ſtatt, in der der Angeklagte
gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zu zwei Jahren und ſechs
Mo=
naten Gefängnis verurteilt wurde. Sechs Monate der
Unterſuchungs=
haft wurden ihm angerechnet. Gegen dieſes Urteil legte der
Ange=
klagte Berufung ein. Der Angeklagte behauptet heute nach wie vor,
daß das Geld ihm einmal 1926 und ein zweites Mal 1929 geſtohlen
wor=
den ſei. Vom Kreisamt ſei ihm nicht geſtattet geweſen, ohne
Einwil=
ligung der Gläubiger Geld in Raten von den Schuldnern anzunehmen.
Er ſei dieſer Anweiſung aber aus menſchlichen Erwägungen nicht
nach=
gekommen und habe ſo, entgegen der Vorſchrift, das Geld bei ſich
auf=
bewahren müſſen, bis der ganze Betrag bezahlt war. Als ihm nun im
Jahre 1926 das Geld, etwa 8000 Mark, geſtohlen wurde, habe er in der
Angſt vor Dienſtentlaſſung — weil er den Vorſchriften zuwider
gehan=
delt hatte — keine Anzeige gemacht. Er hatte dann mit anderen
einge=
gangenen Geldbeträgen immer verſucht, das Fehlende zu erſetzen und zu
vertuſchen. Als ihm dann aber 1929 abermals etwa 10 000 Mark
wie=
der aus der Kaſſette, die er in ſeinem Schlafzimmer im Schrank ſtehen
hatte, geſtohlen wurden, gab ihm das den Reſt, und er habe beſchloſſen,
ſich das Leben zu nehmen. Es kam noch hinzu, daß die Behörde Wind
bekam von verſpäteter Abführung der Gelder, und ſo machte er ſich am
11. November daran, Abſchied zu nehmen. Er muß ſich allem Anſchein
nach in einem bedauernswürdigen Zuſtand befunden haben, denn die
Abſchiedsbriefe, die er an dieſem Tage nach allen Seiten ſchrieb, ſind
äußerſt verworren und unklar, und über die er heute die
Verantwor=
tung nicht übernehmen will. Als er ſich am nächſten Morgen auf dem
Waldfriedhof die Piſtole an die Schläfe ſetzte, hinderte ihn im letzten
Augenblick ein Polizeibeamter. Es konnte ihm weder in der
Vorunter=
ſuchung, noch auch in den beiden Verhandlungen nachgewieſen werden
daß er das Geld verpraßt oder irgendwie beiſeite geſchafft hatte, und
das Urteil erſter Inſtanz ſtützt ſich lediglich auf das Fehlen des Geldes.
Der Staatsanwalt iſt entrüſtet, daß der Angeklagte in dieſer
Verhandlung abermals derartige Märchen auftiſche und bittet, das
Ur=
teil erſter Inſtanz zu beſtätigen, da er den Angeklagten durch Indizien
als überführt erachte. Der Verteidiger meint, daß der Angeklagte
doch nicht „um der ſchönen Augen” des Staatsanwalts willen bekennen
könne, wo nichts zu bekennen ſei, und beantragt Freiſpruch oder
min=
deſtens eine weſentliche Herabſetzung der Freiheitsſtrafe volle
Anrech=
nung der Unterſuchungshaft und Aufhebung, des Haftbefehls. Das
Gericht hält die ganzen Behauptungen des Angeklagten für Lügen
und weiſt ſeine ſowie die Berufung der
Staatsan=
waltſchaft zurück; ein Jahr und einen Monat der
Unterſuchungs=
haft wird angerechnet. Der Angeklagte habe ſelber das richtige
Empfin=
den, daß kein Menſch ihm glauben könne, was er hier erzähle. In
An=
betracht der Höhe der Unterſchlagung ſehe ſich das Gericht nicht in der
Lage, auf eine geringere Strafe zu erkennen. Der Haftbefehl wird nicht
aufgehoben, da Fluchtverdacht beſteht.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte heute weiter
ge=
gen die beiden am Montag angeklagten Michelſtädter (ſiehe
unſeren Bericht vom 3. 2. 31), gegen die das Verfahren abgetrennt
wurde. Nach der Vernehmung dreier Zeugen gelangt das Gericht zu
einem Freiſpruch, da der eine Angeklagte trotz belaſtender
Zeugen=
ausſagen eines politiſchen Gegners nachgewieſenermaßen an jenem Abend
in Erbach im Kino war, und auch dem anderen Angeklagten eine
Be=
teiligung am Landfriedensbruch nicht nachzuweiſen war.
Die Berufungsverhandlung in der Bensheimer
Landfrie=
densbruchſache findet am Dienstag, den 10. Februar
1931, vormittags 9 Uhr, im Schwurgerichtsſaal des alten
Ge=
richtsgebäudes ſtatt. Einlaßkarten hierzu werden nur in beſchränkter
Anzahl am Tage vor der Verhandlung, vormittags 8.45 Uhr,
auf der Geſchäftsſtelle des Landgerichts, Strafkammer, Zimmer Nr. 304,
ausgegeben. Vorherige Anfragen nach Karten ſind zwecklos.
— Orpheum. Die urkomiſchen Lachſchlager, vertreten durd
Hermann Jobs luſtige Bühne: 1. Qualm in der Küche, 2. Ver
jüngungspillen, 3. Auf Schwindel eingeſtellt, werden nur noch
heute, Freitag, aufgeführt. — Für die beiden letzten Tage des
Gaſtſpiels „Job” am Samstag und Sonntag iſt ein Repertoire=
Wechſel vorgeſehen. — Lachen iſt geſund. Lachen vertreibt die
Sorgen, das iſt die Deviſe des derzeitigen Spielplans. — Alſo. auf
zu Job! Die Eintrittspreiſe ſind ganz niedrig gehalten. Man
beachte deshalb die heutige Anzeige.
— Rot=Weiß—VfR., Verein für Leibesübungen. Wir machen
nochmals auf die heute abend ſtattfindende
Jahreshauptver=
ſammlung in der „Krone” aufmerkſam. In Anbetracht der
Wichtigkeit derſelben bitten wir um vollzähliges Erſcheinen aller
Mitglieder über 17 Jahre. Anſchließend iſt gemütliches
Beiſam=
menſein mit Muſik, Geſang und Humor.
Naa Mrsche Hode Toche Ka.
Laeeinsricant dard Na.!
Mr de dah z..
Hürkike-
keu kiaer dderdeadet
Nummer 37
Freitag, den 6. Februar 1931
Seite 7
Von Richarb Mager.
Die Tromm.
Schon die Fahrt im Winterſportzug Weinheim-Kreidach-Wahlen
burch das ſchaee= und reifſtarrende Weſchnitz= und Weiherextal iſt ein
herzerfriſchender Genuß! Wenn wir ſehen, wie die tapfere Maſchine
ſich durch die froſtklirrenden Wälder arbeitet, wieder und wieder mit
aufheulendem Pfiff gegen das Dunkel der zahlreichen Tunnels anſtürmt
und in verbiſſener Anſtrengung die fabelhaften Steigungen dieſer
wild=
durcheinandergeworfenen Felsberge ſiegreich bezwingt, um dann über
himmelhohe Viadukte tänzelnd die tiefverſchneiten Seitentälchen zu
queren, dann können wir es gar nicht abwarten, den ehrlichen
Sports=
kampf gegen Berg und Froſt, Schnee und Wind mit den geflügelten
Brettern aufzunehmen. Vald unter, bald über uns erkämpfen ſich
duf=
fende Autos, links und rechts ſchwerbepackt mit Skiern und Rodeln und
vollgepfropft mit luſtiger, bundgewandeter Menſchheit, ihren Weg durch
den dicken Pulverſchnee. In Kreidach, der höchſten Station der Strecke,
ſpuckt das Züglein einen ganzen Menſchenſchwarm aus, der ſich alsbald
in ein ſchwarzes Gekribbel auseinanderzieht und über die weiten,
an=
ſteigenden Schneefelder bergan ſtrebt. Die Meiſten wollen von der
Krei=
dacher Höhe (425 Meter) aus die Tromm beſteigen, da ſich von hier
ab die letzten 150 Meter auf 4—5 Kilometer verteilen. Dieſer letzte
Anſtieg geht bald durch prächtige, in der Morgenſonne duftende
Tan=
nenhochwälder, bald über freies, vom glitzernden Weiß tadellos einge
ebnetes Feld, das großartige Ausblicke auf den Waldmichelbacher Keſſel
und die gewaltige, ſchneegepanzerte Senke des Ulfenbachtales bietet.
Auf dem Rücken der Tromm ſind ausgedehnte Wieſenflächen in den
dunklen Hochwald eingeſtreut, großartige Uebungsfelder, die an
Schnee=
fonntagen ſtark belebt ſind. Der Hauptbetrieb aber ſpielt ſich um das
Tromm=Gaſthaus ab. Tauſende von großen und kleinen Läufern
ſchwär=
uen dort über das weiße Hochfeld, und um die Veſperzeit geht es im
Gaſthaus toll zu. Da der Gebirgſtock zu mehr als dreiviertel von der
Bahn umfaßt iſt, kann die Abfahrt nach jeder Himmelsrichtung
unter=
nommen werden. Kurz und kalt iſt der Weg nach Rimbach, dafür
ge=
währt aber die Nordſeite die beſten Schneeverhältniſſe. Die ſchönſten
Landſchaftsbilder hat man bei der Abfahrt über Scharbach oder
Kocher=
bach nach Wahlen bzw. Affolterbach. Die Meiſten wählen die
Schluß=
fſchrt nach Waldmichelbach, deſſen gemütliche Gaſthäuſer es geſtatten,
Se Abfahrt des Zuges in Ruhe zu erwarten.
Siedelsbrunn.
Alles, was man von einem Skiſportplatz verlangt, nämlich: Hohe
Lage, gute Anreifemöglichkeit, ein anſtändiges Gaſthaus, ſchöne, ja
aus=
gezeichnete Uebungsfelder, verſchiedene Möglichkeiten zur Abfahrt nach
Bahn= oder Autoſtationen, alles das beſitzt Siedelsbrunn! Von der
—Station Kreidach iſt es in 20—30 Minuten zu erreichen, allerdings ſind
von der Station (370 Meter) aus 130 Meter im weiteren Anſtieg zu
üiberwinden. Die Uebungsfelder um das Dorf herum ſind
wunder=
ſchön. Da ſind Plätze für den frömmſten Skifängling, aber auch ſolche
von beträchtlichem Gefälle bei großer Längenausdehnung, wie z. B. in
der „Oehlklinge” 2900 Meter weit nach Waldmichelbach hinunter, oder
ganz prachtvolle Schußfahrgelegenheiten von den Waldhängen in das
Eiterbachtal hinein. Weitere Abfahrten, die ſchon mehr
Langſtrecken=
lauf bedeuten, führen von Siedelsbrunn über Eiterbach und
Heilig=
kreuzſteinach nach Schönau (Bahn), oder durch die wundervollen
Wald=
beſtände des Kautzenkopfes über Heddesbach nach Hirſchhorn, oder über
Oberabtſteinach und Löhrbach durch das maleriſche Kallſtädter Tal nach
Birkenau.
Neunkirchen.
Ein Dörfchen von wenigen Hofreiten, hingeduckt am Nordabhang
der gewaltigen Neunkircher Höhe! Eine rieſengroße, von allen
Stür=
men umraſte Kirche, ein alter niedrigeingehegter, ſtimmungsvoller
Kirch=
hof mit verwvitterten Grabplatten und uraltem Taufbecken. Ein ſcharfer
Nordoſt bläſt den Pulverſchnee aus den Schneehauben der ſonnengelben
Bauernhäuſer und modelliert die feinſten Windkämme und
Triller=
dünen in die ſchimmernden Schneefelder um das Dorf. Dauernd iſt der
feinkernige, weiße Staub unter den fauchenden Stößen des Boreas in
Bewegung. Jenſeits des Dorfes aber fallen die winterlichen, eis= und
reifgepanzerten Waldberge ringsum ab in die Tiefe, und frei ſchweift
der Blick über den ganzen weiten Hang des nördlichen Odenwaldes.
Es tut uns faſt leid, aus der Waldſchneiſe, die uns von der Neunkircher
Höhe herabführt, in die weiße, herrlich geivellte Fläche hineinzuſtäuben,
aber es hilft nichts, und unſere ſcharf geſchnittenen Spuren werden den
raſtloſen Wind; zu neuen Modulationen verführen. Wie Kundſchafter
ziehen wir in mächtigen Schwüngen um das alte Neſt, ſinken ſo raſend
ſchnell in die Tiefe, daß faſt der Atem knapp wird, und tauchen fenſeits
wieder über einem ſanften Kamm auf, der wie ein vorgeſchobener Poſten
gegen Nordoſt aufgeblockt iſt. Von dort treibt uns der wütende Wind
zwiſchen die Häuſer, und vor die richtige Tür, hinter der es etwas
Warmes zu trinken gibt.
Vielbrunn.
Der Odenwald bietet auf ſeinen zahlreichen Bergkämmen
vielfäl=
tige Gelegenheit zum Langſtreckenlauf. Eine der dankbarſten, aber auch
der anſtrengendſten Skiwanderungen beginnt in Neuſtadt mit demn
ein=
zigen, nennenswerten Aufſtieg, führt dann, oft auf der Linie des
Pfahl=
grabens oder der „Hohen Straßc”, auf der Kammhöhe des letzten
Oden=
waldzuges ſüdwärts über das idhlliſche Hainhaus, Jagdſchloß Eulbach
zum alten Wallfahrtsort Heſſelbach; den Schluß bildet eine flotte
Ab=
fahrt durch die Höllklinge nach Kailbach ins Ittertal. Da, wo die
Straße, die von König aus dem Mümlingtal hinüber ins Marntal nach
Amorbach und Miltenberg führt, den Bergkamm ſchneidet, liegt der
ſchönſte Winterſportplatz des öſtlichen Odenwaldes: Vielbrunn! Ein
weiter Hochkeſſel, von ernſten, tiefen Wäldern eingeſchloſſen. Der Keſſel
ſelbſt faſt baumfrei und vom Schnee wunderbar eingeebnet, ſo daß man
von allen Seiten des Randes herunterſauſen kann, um im Grunde
irgendwo auszulaufen, alſo für Anfänger ein famoſer Uebungsplatz!
Von der Nordlehne ſchauen die bunte Häuſerzeile des Dorfes und die
hohe Kirche mit dem Zwiebelturm herunter auf ein reges, ſportliches
Treiben. Am Wochenende beherrſchen die fremden Läufer und Rodler
das Feld, an den Werktagen tobt die einheimiſche Jugend, oft auf den
unmöglichſten, ſelbſtgezimmerten Sportgeräten, über die weißen Hänge.
Ein Kurhaus iſt auch vorhanden, und eine Autoverbindung vermittelt,
allerdings nur an beſtimmten Wochentagen, den Verkehr mit König und
Michelſtadt im Mümlingtal und mit Laudenbach im Maintal, ſo daß
man ſehr ſchöne Abfahrten in die umliegenden Täler machen und mit
dem Auto zurückfahren kann. Da das Klima im hinteren Odenwald
be=
deutend rauher iſt als am milden Bergſtraßenrand, ſind in Vielbrunn
die Schneeverhältniſſe recht günſtig. Während oft griesgrämiger,
feuch=
ter Nebel Mümling= und Maintal erfüllt, liegen die Höhe ſelbſt und
Vielbrunn unter tiefblauem Himmel im ſchönſten Sonnenglanz.
— Bunter Ball. Im Mittelpunkt des reichen Programms,
mit dem in jedem Jahre die Frauenortsgruppe des V.D.A.
auf=
wartet, ſteht am 7. Februar das Tanzſpiel „Die Wunder der
Spielzeugſchachtel” erſonnen und einſtudiert von Aenne
Reiß, getanzt von dem Mädchenflor des V.D.A. An die
Hun=
ſert Mitwirkende erſcheinen dabei in den wunderſamen Koſtümen,
die Elli Büttner entworfen hat. Karten bei Leuthner am
Weißen Turm.
— Duſolina Giannini, die gefeierte Sängerin, Soliſtin des
am Montag, dem 23. d. M., ſtattfindenden 8. Akademie=Konzerts,
tritt Montag, den 9. d. M., im Montagskonzert des Frankfurter
Rundfunks auf. Dieſes unter Kapellmeiſter Hans Rosbaud
ſtehende Konzert wird aus dem Saalbauſaal in Frankfurt a. M.
den Rundfunkhörern übermittelt, gewiß eine willkommene
Ge=
legenheit für viele Konzertbeſucher, die große Künſtlerin ſchon vor
ihrem hieſigen Auftreten am Radio zu hören.
Die hierunter erſcheinenden Noſizen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auf Anzelgen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Der große Turner=Maskenball der Freien
Turngemeinde Darmſtadt e. V. findet, wie bekannt, am
kommenden Samstag, 7. Februar, in den Räumen des Reſtaurants
„Rummelbräu” ſtatt. Eine Nacht unter dem Zepter des Prinzen
Karneval! Richtiger, echter Turnerhumor und Fröhlichkeit
wer=
den ſich in den verſchiedenen Räumen entwickeln. (Näh. ſ. Anz.)
— Chriſtlicher Verein junger Männer,
Darm=
ſtadt, e. V., Alexande=ſtraße 22 (Inf.=Kaſ.). Am kommenden
Sonntag, nachmittags, ſprechen Herr Stadtmiſſionar Inſpektor
Bringmann, Herr Studienrat Knöpp und Herr Pfarrer Köhler
über folgende Themen: „Das wahre Geſicht des Karneval”,
Karneval und Chriſtentum” und „Die beſſere Freude des
Chriſten und die wahre Bedeutung dieſer Zeit” im Saale der
Ev. Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Wir laden dazu unſere
Mit=
glieder und Freunde herzlich ein.
— Turngemeinde Beſſungen — Orth’ſcher
Männerchor. Koſtümfeſt mit und ohne Viſier nebſt einer
damit verbundenen Revue betitelt ſich die am Faſtnachtſamstag,
den 14. Februar, in ſämtlichen Räumen der Beſſunger Turnhalle
gemeinſam ſtattfindende einzige karnevaliſtiſche Veranſtaltung
der beiden Vereine. Neben den bekannten ſoliſtiſchen Kräften
der beiden Vereine iſt auch Frl. Aenne Reiß vom Heſſiſchen
Landestheater als Mitwirkende gewonnen. Alles Nähere in der
demnächſt erſcheinenden Anzeige.
— Wanderklub „Falke” 1916 Darmſtadt. Wir
weiſen auf unſeren am Samstag, dem 7. Februar, in ſämtlichen
Räumen der Ludwigshöhe ſtattfindenden Maskenball hin. Karten
im Vorverkauf am Verkehrsbüro und in den durch Anſchlag
kennt=
lich gemachten Vorverkaufsſtellen. (Siehe Anzeige.)
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquiliung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Nechtsverbindlichkeit.
E. L. Das neue Geſetz bezeichnet als Gegenſtände, deren
Fäl=
ligkeit und Verzinſung geregelt werden ſoll, den
Aufwertungs=
betrag der Hypothek und der perſönlichen Forderung durch den
Zuſatz §§ 4, 9 des Aufwertungsgeſetzes. Damit iſt genügend klar
geſagt, daß das Geſetz hinſichtlich Fälligkeit und Verzinſung keine
anderen Hypotheken und perſönliche Forderung betreffen ſoll,
als diejenigen, die nach §§ 4 und 9 des Geſetzes zum normalen
Höchſtſatz von 25 Prozent aufzuwerten waren. Soweit alſo die
perſönliche Forderung nicht durch Hypothek geſichert iſt, dürfte
es ſich empfehlen, mit dem Schuldner wegen eines höheren
Zins=
ſatzes Vereinbarungen zu treffen. Dieſe ſind gültig, wenn ſie nach
1. Oktober 1930 getroffen ſind und als regelmäßige Verzinſung
einen höheren oder geringeren Satz als 5 Prozent feſtſetzen. Die
Mehrzinſen der Hypothek haben den Rang des aufgewerteten
Nechts vereinbarte Mehrzinſen jedoch nur, ſoweit ſie 7½
nicht überſteigen. Soweit eine perſönliche Forderung hiernach
hypothekariſch nicht geſichert iſt, wird der Gläubiger unter
Um=
tanden ſich zu einer Stundung über 1. Januar 1932 hinaus nur
bereitfinden laſſen, wenn der Schuldner eine entſprechende
hypo=
thekariſche Sicherung zu gewähren ſich verpflichtet.
— Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V.
Hauptver=
ſammlung. Der 1. Sprecher Dr. Hanns Kraft begrüßte die
Erſchienenen. Die Tagesordnung wurde raſch abgewickelt. Die
Jahresberichte der einzelnen Abteilungen ließen klar erkennen,
daß überall zum Beſten der T.G.B. gearbeitet wurde. In dieſem
Jahre konnten wiederum für treue, langjährige Mitgliedſchaft
neun Turner ausgezeichnet werden, und zwar: für 50 Jahre:
die Turner Wilhelm Bickhardt. Jakob Dillmann, Karl Kuntze und
Heinrich Wenderoth; für 40 Jahre: Turner Franz Langheinz;
für 25 Jahre; die Turner Eugen Graf, Hermann Höchſter,
Ludwig Hoppe und Ludwig Zimmer. Ein dreifaches Gut Heil
auf die Jubilare wurde begeiſtert aufgenommen. Weiter wurden
ausgezeichnet mit dem Ehrenbrief der Deutſchen
Tur=
nerſchaft: Heinrich Wenderoth; Ehrenbrief des
Mit=
tel=Rhein=Kreiſes; Rudolf Grünewald;
Ehrenna=
del des Mittel=Rhein=Kreiſes erhielten die Turner:
K. Frdr. Bender, Jean Birkenſtock, Fritz Speyer, Heinrich
Wende=
roth, Karl Kuntze, Aug. Heil, Georg Bickel, Fritz Kuntze, Georg.
Künzel, Karl Hirſch und Ludwig Heeb. Den
Vereinsehren=
brief erhielt Turner Otto Dörr. Der Voranſchlag für 1931
wurde einſtimmig genehmigt. Die Wahl des Vorſtandes ging raſch
vonſtatten, da kaum in der Beſetzung der Vorſtandsämter
Aende=
rungen eintraten. Von beſonderer Bedeutung war, daß die
bei=
den Gauvertreter, Turner Roth und Hering, bis zum Schluß mit
Intereſſe den Verhandlungen beigewohnt haben.
Ansteckung:
Vieltausendfach von den Arzten anerkanntes Schutz-
und Desinfektionsmittel für Mund und Rachen.
Glas mit leizt 56 Tabletten M 1,75 in jeder Apotheke und Drogerie.
Tageskalender für Freitag, den 6. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, 19.30 Uhr. D 15
„Die Portugaleſiſche Schlacht”. — Kleines Haus, 19.30 Uhr
DI: „Das Glöckchen des Eremiten” — Orpheum 20 Uhr:
Herm.=Job=Gaſtſpiel. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper,
Datterich, Café Ernſt=Ludwig, Spaniſche Bodega, Reſt. Bender,
Rheingauer Weinſtube, Zwölf, Apoſtel. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Aus=
ſtellung von Handarbeiten. 10 bis 18 Uhr, im
Für=
ſtenſaal. — Luiſenſtraße 12/16, 20 Uhr: Vortrag Frl.
Hellwig.
Gottesdienſt der ifrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Kauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 6. Febr.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 7. Febr.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Sabbatausgang 6 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 7. Febr.: Vorabend 5 Uhr 00 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 6 Uhr. 20 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Abends 5 Uhr 00 Min
Zur Braugerſtenſorkenftage.
Wie uns die Ackerbau= und Grünlandabteilung der
Landwirt=
ſchaftskammer für Heſſen mitteilt, iſt es gelungen, in der Heſſiſchen
Landesgerſtenſtelle bei der Landwirtſchaftskammer ſämtliche
land=
wirtſchaftlichen Förderungskreiſe, ſowie die maßgebenden Kreiſe
des Handels, der Mälzerei und der Brauerei zur gemeinſamen
Arbeit an der Vereinheitlichung des Braugerſtenſortenweſens und
der Einführung des Qualitätsbraugerſtenbaues
zuſammenzu=
ſchließen. Eine großzügige Verſuchsarbeit in den nächſten drei
Jahren ſoll für Heſſen die wenigen in Frage kommenden
Quali=
tätsbraugerſtenſorten ermitteln. Bisher haben der Landwirt und
auch die Landwirtſchaftskammer vor allem Wert darauf gelegt,
eine Sorte anzubauen bzw. zu empfehlen, die in unſeren etwas
trockeneren Braugerſtenanbaugebieten einen höchſtmöglichen
Er=
trag liefert. Die Nachfrage nach Qualität jedoch führt immer
mehr dazu, auch die Qualitätseigenſchaften der einzelnen Sorten
ſtärker zu berückſichtigen. Allerdings wird die Qualität der
Brau=
gerſte vor allen Dingen durch ſachgemäßen Anbau, durch das
Klima und den Boden am ſtärkſten beeinflußt; aber auch die
Eigenſchaften der Sorten, insbeſondere auf Grund der Herkunft
der Züchtung, ſpielen eine nicht zu unterſchätzende Rolle. Die
Heſſiſche Landesgerſtenſtelle bei der Landwirtſchaftskammer hat
da=
her neben den bisher angebauten, mehr den Ertragsſorten
zuzu=
rechnenden Sorten „Fuchs Pfälzer” „Heils Franken” und „Heines
Hanna” für Rheinheſſen die Qualitätsſorte „Ealfinger Hado”,
evtl. „Müllers Franken” für das Ried die Qualitätsſorten „
Egl=
finger Hado” und „Strengs Franken”, für den vorderen
Oden=
wald und in der Wetterau die Qualitätsſorten „Strengs Franken”
und „Ackermanns Jſaria” beſtimmt.
Dd. Arheilgen, 5. Febr. Gemeinderatsſitzung. Zu Punkt 1
der Tagesordnung, Prüfung der Rechnung 1929, wird der Vorſitz dem
Gemeinderat Benz 1. übertragen. Derſelbe gibt für die
Finanzkommiſ=
ſion die Erklärung ab, daß dieſe eine ſachliche Prüfung der Rechnung
vorgenommen habe, und ſich auch durch Stichproben überzeugt habe,
daß ſeitens der Verwaltung der Abſchluß der Rechnung in
muſtergül=
tiger Weiſe durchgeführt ſei. Der Voranſchlag wurde im allgemeinen
beachtet. Wo Kreditüberſchreitungen vorkamen, waren ſie entweder
durch Mehreinnahmen gedeckt, oder ſie waren durch beſondere
Gemeinde=
ratsbeſchlüſſe bewilligt. Nach kurzer Debatte wurde die Rechnung gegen
eine kommuniſtiſche Stimme genehmigt und der Verwaltung Entlaſtung
erteilt. Zu Punkt 2, Enteignung von Gelände in der neuen
Hammels=
trift, wird beſchloſſen, das in Frage kommende Gelände zweier
wider=
ſpenſtiger Grundbeſitzer im beſchleunigten Enteigungsverfahren zu
er=
werben. Zu 3. Ankauf von Gelände am Gemeindeſchwimmbad, wird
beſchloſſen, etwa 2200 Quadratmeter von den Beſitzern L. Wild und
Wilhelm Brücher 3. zur Herſtellung einer Brücke und zur Verbreiterung
des Zufahrtsweges zu erwerben. Zu 4., Antrag des Hch. Steinmann
auf Erteilung der Konzeſſion für alkoholfreie Getränke im Haufe
Darmſtädterſtraße 82, wird das Bedürfnis bejaht. Zu 5., Erweiterung
der elektriſchen Straßenbeleuchtung in der Hirſchſtraße, wird der
Ber=
waltung ein Kredit von 250 RM. bewilligt. Zu 6., Errichtung einer
Brandalarmvorrichtung, wird beſchloſſen, nach Anhörung des
Kommau=
danten der Freiw. Feuerwehr, eine elektriſche Sirenenalarmanlage,
Syſtem Siemens und Halske, mit ſieben Meldeſtellen errichten zu laſſen.
Zu 7.: Einführung einer erhöhten Gemeindebierſteuer, erfolgt
einſtim=
mige Ablehnung, mit der Begründung, daß dieſelbe eine Erdroſſelung
des Gaſtwirtegewerbes bedeute. Außerhalb der Tagesordnung wurde
noch beſchloſſen, die Gasleitung in der Parkſtraße zu erweitern. Die
Uebertragung einer Pachtwieſe von Phil. Rühl 1. auf Wilh. Andres 4.
wird genehmigt. Der Antrag des Junglandbundes, um Ueberlaſſung
von Gelände zu einem Schießſtand, wird zurückgeſtellt. Am Schluſſe der
öffentlichen Sitzung gibt der Bürgermeiſter noch bekannt, daß ſämtliche
Gemeindebeamte und Angeſtellte mit der auf Grund der Notverordnung
notwendigen Gehaltsſenkung einverſtanden ſeien, und daß er für ſeine
Perſon auf weitere 14 Prozent ſeines Gehaltes zugunſten der
Wohl=
fahrtserwerbsloſen verzichte, ſo daß die Kürzung des
Bürgermeiſter=
gehaltes insgeſamt 20 Prozent betrage. Der Gemeinderat nimmt mit
Anerkennung davon Kenntnis.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Febr. Ev. Poſaunenchor. Es ſei
noch=
mals darauf hingewieſen, daß am nächſten Sonntag, den 8. d. M., im
Saale „Zum Löwen” ein Poſaunenabend des Ev. Poſaunenchors
ſtattfindet. Der vorjährige Abend iſt noch in guter Erinnerung, daß
deshalb ſchon viele ſich auf dieſen Abend freuen. Der Chor iſt gerade
in den letzten beiden Jahren ein gutes Stück vorwärts gekommen. Möge
ihm ſchon darum ein voll beſetzter Saal beſchert ſein, um die Mitglieder
des Chors dadurch für ihre Arbeit zu belohyen und ſie zu neuer Arbeit
anzuſpornen. Bei dem äußerſt niedrig gehaltenen Eintrittspreis iſt
jedem die Möglichkeit gegeben, die ſchönen Vorträge des Poſaunenchors
mit anzuhören,
G. Ober=Ramſtadt, 5. Febr. Generalverſammlung. Die
Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Ober=Ramſtadt hielt
ihre Generalverſammlung in der Gaſtwirtſchaft Heinrich Fiſcher,
Schaf=
grabengaſſe, ab. Nach Eröffnung durch den erſten Kolonnenführer,
Herrn Johs. Gunkel, und Bekanntgabe der Tagesordnung, verlaſen die
einzelnen Funktionäre ihre Protokolle, die von der Verſammlung für
gut befunden wurden. Sodann wurde dem geſchäftsführenden Vorſtand
Entlaſtung erteilt. Nach Bekanntgabe des Geſchäftsberichtes hatte man
erſü einen Ueberblick über die Leiſtungen der Kolonne im Jahre 1930.
Hieraus war zu entnehmen, daß ſich die Kolonne in unſerer Gemeinde
immer mehr einbürgert. Der Geſchäftsbericht lautet wie folgt: 200
Notverbände, 25 Sanitätswachen, 12 Uebungen, 3 Alarmübungen und
20 Unterrichtsſtunden. Es iſt dies für das Jahr 1930 die dreifache
Leiſtung gegenüber den Vorjahren. Des weiteren wurde der
Uebungs=
blan für das Jahr 1931 beſprocken, und dem Vorſtand das Weitere
über=
tragen. Nach Beſchlußfaſſung einiger Anträge ſchloß ſich ein
gemüt=
liches Beiſammenſein an. Der erſte Vorſitzende, Herr Rektor i. R.
Hoff=
mann, dankte in ſeinem Schlußwort vor allem der Kolonne für die
überaus großen Leiſtungen im Laufe des Jahres 1930, für das
Vor=
wärtsſtreben im Dienſte der Nächſtenliebe und Nächſtenhilfe und ihre
unbedingte Parteiloſigkeit.
— Gernsheim, 5. Febr. Waſerſtand des Rheins am
Pegek am 4. Februar 1,28 Meter, am 5. Februar 1,12 Meter.
— Hirſchhorn, 5. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 4. Februa: 1,83 Meter, am 5. Februar 1,75 Meter.
h. Gießen, 5. Febr. Genoſſenſchaftstagung. Der
länd=
liche Genoſſenſchaftsverband Raiffeiſen e. V. Frankfurt hielt unter dem
Vorſitz von Dr. Nolden eine Bezirkstagung ab. Dr. Nolden
begrüßte=
die ſehr zahlreich erſchienenen Verſammlungsteilnehmer. Alsdann
be=
richtete er über die Rationaliſierung des Verbandes und den
Zuſam=
menſchluß der Wiesbadener und Frankfurter Verbände. An den
Lehr=
gängen für Buchführung, Geld= und Warenverkehr haben 32 Mitglieder
teilgenommen. Verbandsgeſchäftsführer Beck erſtattete alsdann
Be=
richt über den Verband, dem nunmehr etwa 1000
Genoſſenſchaf=
ten angehören, und zwar: in Naſſan 720, im Kreiſe Wetzlar 80, in
Oberheſſen 140, im Kreiſe Biedenkopf 91 und im Dillkreis 71. Ferner
gehören dem Verbande an 14 Winzer= 6 Rebenaufbau=, 6 Molkerei=,
9 Obſt= und Gemüſeverwertungs=, 6 Eierverwertungs= und 9
Viehver=
wertungsgenofſenſchaften an. Ueber „Genoſſenſchaftliche Geldwirtſchaft”
ſprach der Direktor der Zentralkaſſe, Jolk=Frankfurt. Er ſchilderte die
Zuſammenlegung der Inſtitute Frankfurt und Wiesbaden. Der neuen
Zentralkaſſe gehören 686 Genofſenſchaften an, davon entfallen 418 auf
Raiffeiſen und 268 auf Wiesbaden. Eine der insgeſamt 1000 Mitglieder=
Genoſſenſchaften habe kein Geldgeſchäft. Die Kaſſe hat auch in Wetzlar
und Wiesbaden Zahlſtellen eingerichtet. „Die
genoſſenſchaft=
liche Warenwirtſchaft” wurde hierauf in einem längeren
Re=
ferat behandelt. Hier ſind 781 Mitglieder, davon entfallen auf
Frank=
furt 5 Einzelperſonen und 514 Mitgliedgenoſſenſchaften und auf
Wies=
baden 17 Einzelperſonen und 247 Genoſſenſchaften. Die
Geſamthaft=
ſumme beläuft ſich auf 4 160 000 Mark. Das Warengeſchäft iſt etwas
beſſer geworden. Eine Kapitaldividende für 1930 kann nicht bezahlt
wer=
den, da erſt Abſchreibungen vorgenommen werden müſſen. Eine rege
Ausſprache bildete den Abſchluß der Tagung.
Mrgr. 35
Freitag, den 6. Februar 1931
Die Geburt einer Tochter
zeigen hocherfreut an
Gustau Hercher
U. Frau Elisabeth, geb Köhler.
Darmstadt, den 4. Februar 1931
Städt. Krankenhaus.
In der Nacht von Mittwoch auf Oonnerstag
ver=
ſchied plötzlich und unerwartet unſer Aufſichtsratmitglied
Mei
Uhre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Oeord Weisse
Friedel Weisse, geb. Lunp
Pallastiesenstr. 3
Müllerstr. 8
Kirchl. Trauung: Samstag, den 7. Februer, nachm. 3 Uhr, in der Martinsklrche.
Hert Landtagsabgeordneter
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unſeren guten
Laer, Groboaler, Frapfpsier, Schwager und Onel.
Johann Karl Apfel I.
Wir verlieren in dem Heimgegangenen einen treuen,
nie verſagenden Mitarbeiter. Seine weitreichende Sach= und
Perſonenkenntnis, ſein klares Urteil und ſeine uneigennützige
Hilfsbereitſchaft machten ihn uns unerſetzlich.
2247
Sein Andenken wird für alle Zeiten in uns fortleben.
Bahnhofsmeiſter i. R.
nach lurzer Krankheit im 74. Lebensjahr in die Ewigkeiſt abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarete Apfel, geb. Geiß, Wwe.
und Kinder.
Roßdorf, Wolfskehlen, Frankfurt a. M., Ober=Roden und Darmſtadt,
den 3. Febhruar 4931.
Die Beerdlgung ſindet am Sonntag, Len 8. Februar, nachmitags 3 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Aufſichtsrat und Vorſtand der
Darmſtädter Polfsbank e. G. m. b. H.
Für die vielent Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Paters
Ludwig Dörr
ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Aenne Wedel geb. Dörr.
Todes=Anzeige.
Heute früh verſchied im Alter von 58 Jahren plötzlich und unerwartet
mein guter Mann, unſer Vater, Schwiegerbater, Bruder, Schwager
und Onkel
Zimmermeiſter
Unterfertigter Verband und Vereinigung geben davon Kenntnis, daß
Zimmermeiſter
Borſitzender des Berbandes Heſſiſcher Zimmermeiſter
und
langjähriger Vorſitzender der Vereinigung Darmſtädter Zimmermeiſter
heute Nacht plötzlich und unerwattet von uns geſchieden iſt. Ein
arbeits=
reiches Teben iſt zu Ende gekommen. Mit großer Liebe und Treue
vertrat er Zeitlebens die Belange ſeines Berufes und die des deutſchen
Zimmerhandwerks. Eine unausfüllbare Lücke hat ſein Hinſcheiden in
unſeren Reihen geriſſen und mit tiefer Trauer ſiehen wir an der Bahre
dieſes leider ſo früh verſtiorbenen Kollegen. Durch ſein Weſen und Handeln
hat er ſich in unſeren Reihen ein bleibendes Denkmal geſetzt und wird ſein
Name im Verband und Vereinigung für alle Zeiten unauslöſchlich bleiben.
Darmſtadt, den 5 Februar 1931.
Vereinigung Darmſtädter Zimmermeiſter
1. 2. Hartmann.
Verband Heſſiſcher Zimmermeiſter
aus einem arbeitsreichen Leben.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 7. Februar, nachmittags
um 3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Darmſtadt, den s. Februar 1931.
Kiesſtiaße 82
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Marianne Haurg.
Man bittet von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Heute Nacht verſchied plötzlich das Mitglied unſeres Wahlkreisvorſtandes, unſerer heſſiſchen Landtagsfraktion und unſerer Darmſtädter
Stadtratsfraktion
Trotzdem er ſeit Jahren ſchwer leidend war, hat er bis zum letzten Augenblick ſeines raſtloſen Lebens jede Stunde und die ganze
reiche Kraft ſeiner Perſönlichkeit, den Ideen unſerer Partei und der Förderung des geſamten Handwerfs und Gewerbes hingegeben;
er hat ſich reſtlos im Dienſte für das Volfsganze geopfert. Sein Hinſcheiden iſt für Heſſen ein ſchwerer, für uns ein unerſetzlicher
Verluſt. Er war uns Geſinnungsgenoſſe, Freund und allzeit guter Kamerad; ſeine Hilfsbereitſchaft und ſeine Treue werden wir
niemals vergeſſen.
Nummer 37
Freitag, den 6. Februar 1931
Seite 9
Nachruf.
Den Vorſtänden und allen Mitgliedern der Heſſiſchen Hausbeſitzer=
Vereine gebe ich tieferſchüttert davon Kenntnis, daß der 1. Porſitzende
des Landesverbandes der Heſſiſchen Hausbeſitzer=Vereine
Herr Landiagsabgeordneter
Bntd Tagtt
heute Nacht unerwartet einem Herzſchlag erſegen iſt.
Dieſer Verluſt trifft uns außerordentlich ſchwer. Seit Jahren iſt der
Hausbeſitz durch drei Geſetze der Freiheit beraubt, über ſein Eigentum zu
verfügen. In dieſer harten, ſchweren Zeit war Herr Haurh unſer Führer,
der jederzeit mit großer Sachkenntnis, in vornehm ſachlicher Art, aber
unerſchrocken und entſchieden für die Wiedererlangung unſerer Rechte
kämpfte. Dieſes Ziel zu erreichen iſt ihm leider durch ſeinen plötzlichen Tod
nicht beſchieden geweſen. Es bleibt unſere Pflicht, in ſeinem Sinne und
ſeiner Art weiter zu kämpfen. Auf dieſe Weiſe wollen wir ſein Gedächtnis
ehren. Sein Name bleibt für alle Zeit mit goldenen Lettern
ein=
getragen in der Geſchichte des Heſſiſchen Hausbeſitzes.
Schöpp
II. Vorſitzender.
Mainz, den 5. Februar 1931.
Todes=Anzeige.
Mitten aus einem arbeitsreichen Leben ereilte ein plötzlicher Tod unſeren
lang=
jährigen 1. Voiſitzenden
Herrn Zimmermeiſter
Nonttt Tautt
Sein Heimgang bedeutet einen unerſetzlichen Verluſt für die weiten Kreiſe, denen
er ſeine rüſtige Arbeitskraft als Vorſitzender des Landesverbandes der Heſſiſchen
Hausbeſitzer=Vereine und des Darmſtädter Hausbeſitzer=Vereins e. V., als Mitglied
des Landtags und des Stadtrats und zahlreicher wirtſchaftlicher und Fachvereine
in unermüdlicher Ausdauer und Treue gewidmet hat.
Vor allem erfüllt tiefe Trauer den Darmſtädter Hausbeſitz, denn er berliert in
Konrad Haury einen Führer, der ihn in den Unbilden einer ſchweren Zeit mit nie
wankendem Mut vertreten hat und der ſiets beſirebt war, einen gerechten Ausgleich
der wirtſchaftlichen Gegenſätze zu finden.
So wird die Trauer auch weit über die Kreiſe derer hinausgreifen, für die er ſich
ohne Rückſicht auf ſeine Geſundheit einſetzte.
Die Mitglieder unſeres Vereins und alle, welche ſeinen Verluſt ſchmerzlich
emp=
finden, werden gebeten, ihm die letzte Ehre zu erweiſen.
Die Beiſetzung findet ſiatt: Samstag, den 7. Februar 1931, nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
Darmſiadt, den 5. Februar 1931.
Darmſtädter Hausbeſitzer=Perein e. P.
G. H. Wolf, 2. Vorſitzender
Ziegler, Geſchäftsführer
Nachruf.
Am 5. ds. Mts. wurde unſer 2. Vorſitzender,
Herr Konrad Haurh
Zimmermeiſter
unerwartet aus einem arbeitsreichen Leben
abberufen.
Ueber 20 Jahre war der Entſchlafene
ehren=
amtlich tätig. Als Mitglied des Vorſiandes,
des EEntſchädigungs Feſtſiellungs= Ausſchuſſes
und als Vertreter zur
Genoſſenſchaftsverſamm=
lung hat er ſich durch ſein reiches Wiſſen
und ſeine praktiſche Erfahrung große
Ver=
dienſte in der Sozialverſicherung erworben.
Durch ſeine ſiete Hiltsbereitſchaft und lauteren
Charakter erfreute ſich der Verſtorbene
all=
gemeiner Wertſchätzung.
Sein Name wird in der Geſchichte der
Sek=
tion II unauslöſchlich fortbeſiehen.
Der Vorſtand
der Sektion II der Heſſ.=Naſſ. Bangewerks=
Berufsgenoſſenſchaft
Sames, Vorſitzender (2240
Abach=
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am 2. Februar zu ſich zu nehmen.
Auf Wunſch der Entſchlafenen fand die
Beiſetzung im engſien Familienkreiſe ſtatt.
Im Namen der trauernden Familie:
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Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus vielen Beweiſe aufrichtiger
An=
teilnahme an unſerem ſchweren Verluft ſagen wir
Allen unſeren tiefgefühlten Dank. Ferner danken wir
allen denen, die uns während ihrer Krankheit, ſowie
bei ihrem Scheiden helfend, zur Seite ſtanden.
Be=
ſonderen Dank Herrn Pfarrer Vogel, für ſeine
troſt=
reichen Worte, für die zahlreichen Blumenſpenden
und Allen, die unſerer lieben Entſchlafenen das
Geleit auf ihrem letzten Weg gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hans Braun
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Allen Bekannten teile ich hierdurch
mit, daß
Heinrich Wagner
am 3. Februar im Herz=Jeſu=
Hoſ=
pital, abends 9 Uhr, ſanft
ent=
ſchlafen iſt. Die Braut
Kätchen Becker
2832)
Roßdorf.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 6. Februar, nachm. 1½ Uhr,
auf dem Waldfriedyof ſtatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, ſowie für die Blumenſpenden,
bei dem Verluſte unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen
(2248
Margarete Rödling
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank. Von ganzem Herzen danken wir
Herrn Dr. Beryer für ſeine zu jeder
Stunde hilfsbereite Aufopferung.
Herzlichen Dank auch Allen, welche
ihr das letzte Geleite gaben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Seinrich Rödling und Angehörige
Darmſtadt, Markt 7, den 4. Februar 1931
Wir erfüllen hiermit die
trau=
rige Pflicht unſere Mitglieder
von dem Ableben unſeres
Mit=
gliedes
Herrn
Heinrich Wagner
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Beiſetzung findet am
Frei=
tag, 6. Febr. nachm. 1½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder
um recht zahlreiche Beteiligung.
9berheſſen=Berein
Darmſtadt.
Der Vorſtand. (2273
S ite 10
Freitag, den 6. Februar 1931
Nummer 37
Das neue Deutſchland=Haus in Eſſen,
nach den Plänen von Prof. Koerfer erbaut,
be=
reichert die Stadt um einen modernen,
architek=
toniſch intereſſanten Hochbau. Die Faſſade des
impoſanten Stahlgerüſtbaues iſt mit Tuffſtein
verblendet. Das neunſtöckige Gebäude wurde für
Geſchäftszwecke eingerichtet.
Dr. Schnee,
der letzte Gouverneur von Deutſch=Oſtafrika,
feierte am 4. Februar ſeinen 60. Geburtstag. —
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat Exz.
Schnee, zugleich im Namen des Auswärtigen
Amtes, die beſten Wünſche zum 60. Geburtstage
ausgeſprochen und dabei die großen Verdienſte,
die ſich Exz. Schnee als letzter Gouverneur von
Deutſch=Oſtafrika und als Vorkämpfer gegen die
Kriegsſchuldlüge erworben hat, hervorgehoben.
Auch der Reichspräſident hat Exz. Schnee
in einem Schreiben herzliche Glückwünſche
über=
mittelt.
Vorſicht mit Schußwaffen.
Aſchaffenburg. Ein tragiſcher
Unglücks=
fall ereignete ſich am Mittwoch abend in einer
Wirtſchaft in der Obernauer Kolonie anläßlich
eines Kappenabends. Drei junge Leute aus
Unterſchweinheim ſuchten die Toilette auf, wo
der 21jährige, vor kurzem aus der Fremde
zu=
rückgekehrte Maurer A. Kuhn äußerte, ſein
Re=
volver, den er in der Taſche trug, ſei ihm beim
Tragen läſtig. Er nahm die Waffe aus der
Taſche, um ſie zu entladen. Dabei zeigte er
ſeinem 24jährigen Kollegen, wie die Waffe
ent=
laden und geſichert werde. Unvorſichtigerweiſe
hielt Kuhn die Mündung=dabei auf den jungen
Mann gerichtet. Plötzlich entlud ſich die Waffe,
und das Geſchoß drang dem mit Kuhn gut
be=
freundeten jungen Mann in die Luftröhre, ſo
daß er innerhalb weniger Minuten ſtarb. Kuhn
verlor vollſtändig die Faſſung, und mit dem
verzweifelten Ruf „Ich erſchieße mich ſelbſt”
ſtürzte er davon. Bis zur Stunde hat man noch
keine Spur von ihm gefunden.
Weitere Erdrutſche an der Mittelmoſel.
Bernkaſtel (Moſel). Infolge der
regne=
riſchen Witterung der letzten Wochen ſind im
Mittelmoſelbezirk andauernd Erdrutſche in den
Weinbergen zu verzeichnen. So löſten ſich dieſer
Tage bei Piesport von einem über den Kamm
der Weinberge führenden Weg beträchtliche
Erd=
maſſen und riſſen große Teile des Berghanges,
der mit Geſtrüpp und jungen Buchen beſtanden
war, in die hochgehende Moſel. In der
Wein=
bergslage „Karſcht” ſtürzten kurz darauf einige
Stützmauern ein, wobei mehrere hundert
Wein=
ſtöcke verſchüttet wurden. An einer anderen
Stelle der Piesporter Gemarkung ſind ſogar
über 1000 Rebſtöcke durch einen plötzlichen
Erd=
rutſch entwurzelt und teilweiſe vernichtet
worden.
Reviſion im Ulbrich=Prozeß.
Berlin. Der Verteidiger des zum Tode
verurteilten Stolpe, Rechtsanwalt Dr. Mendel,
ſowie der Verteidiger der Angeklagten Luiſe
Neumann, Juſtizrat Davidſon, haben gegen das
Urteil des Schwurgerichts Reviſion beim
Reichs=
gericht eingelegt. Das Urteil gegen Benziger
wird wahrſcheinlich in den nächſten Tagen
rechtskräftig werden.
Ein neues Hochhaus in Eſſen.
Lokaltermin in der Berliner Mordſache
Schmoller.
Berlin. Kurz nach Mitternacht, nachdem
auch die letzte Vorſtellung ſchon lange vorüber
war und Zwiſchenfälle mit dem Publikum nicht
mehr zu erwarten waren, wurde im hieſigen
Mercedes=Palaſt, in dem bekanntlich unlängſt
der Geſchäftsführer des Theaters, Schmoller, von
einem Unbekannten erſchoſſen wurde, von der
Mordkommiſſion ein Lokaltermin abgehalten.
Der Lokaltermin, der mit großer Sorgfalt
durch=
geführt wurde, und der erſt nach zwei Stunden
beendet war, ergab aufs neue eine ſchwere
Be=
laſtung des unter dem Verdacht der Täterſchaft
verhafteten Artiſten Urban. Dieſer wurde im
Reiuf Und ausland.
Gouverneur Schnee 60 Jahre ali.
Immer noch neue E
über den
Wellington, 5 Februar.
Oühe daf Keufeelane.
Weit über 1000 Toke? — Augenzengenbericht
ng der Skädte Napier und Haſtings.
Geſchäften und Bürohäuſern auf die
Fenſter=
bretter, um ſich durch Hinabſpringen zu retten.
eiken.
Die Gebäude ſtürzten jedoch ſofort zuſammen.
Ein im Erdbebengebiet eingetroffener Jour=
In der Umgebung von Napier haben die naliſt meldet: Als Stadt hat Napier
Erderſchütterungen heute wieder aufgehört, zu beſtehen. Seine
Ein=
begonnen. Infolgedeſſen ſind neue Einſtürze wohner irren in der Umgebung umher. Die
erfolgt, und die Panik der Bevölkerung hat noch Stadt iſt ein Haufen von Ruinen. Im Zentrum
zugenommen. Beamte des Roten Kreuzes ſind, der Stadt ſteht nicht mehr ein einziges Gebäude.
der Meinung, daß die Zahl der Toten weit über. Die auf den Anhöhen ſtehenden Häuſer wurden
Dr. Vogt,
bisher Domprobſt in Köln, wurde zum Biſchof
der Dibzeſe Aachen ernannt.
Attentat in einem internationalen D=Zug.
Karlsruhe. In dem internationalen
Schnellzug Prag—Paris ſchoß geſtern nacht ein
Reiſender aus der Tſchechoſlowakei ſeinen
eben=
falls aus der Tſchechoſlowakei ſtammenden
Rei=
ſebegleiter nieder und ſprang in der Station
Mühlacker aus dem Zug. Da aber ſämtliche
Bahnhofsvorſtände der Umgegend von dem
Vor=
fall verſtändigt worden waren, konnte der
Tä=
ter geſtern morgen auf dem Bahnhof Mühlacker
feſtgenommen werden. Der Angeſchoſſene wurde
nach dem Krankenhaus Pforzheim gebracht. Der
Täter gab beim Verhör lediglich ſeine
Perſona=
lien an. Die Gründe zur Tat müſſen noch
ge=
klärt werden.
Der Grenzbahnhof Elten niedergebrannt.
Elten. Das Stationsgebäude des Eltener
Bahnhofs, des Grenzbahnhofs nach Holland,
brannte in der Nacht zum Donnerstag, gegen
2 Uhr, vollkommen nieder. Die
Reichsbahndirek=
tion hat eine Unterſuchungskommiſſion nach
El=
ten entſandt, die unter Leitung eines
Kriminal=
inſpektors die noch völlig ungeklärte Urſache des
Brandes feſtſtellen ſoll.
Neuer Poſtraub im Landkreis Oppeln.
Oppeln. Am Mittwoch abend verübten
zwei Männer einen frechen Raubüberfall auf
die Poſtagentur Schurgaſt (Landkreis Oppeln).
Einer der Räuber ſtürzte ſich auf die
Poſtagen=
tin, die gerade mit dem Durchzählen der am
Tage eingegangenen Gelder beſchäftigt war, und
würgte ſie. Inzwiſchen raffte der andere die
auf dem Schreibtiſch liegenden Geldſcheine
zu=
ſammen, worauf beide flüchteten. Das
Hart=
geld ließen ſie zurück. Als die Ueberfallene ſich
von ihrem Schrecken erholt hatte und Hilfe bo——
beirief, war von den Tätern keine Spur mehr zu
entdecken. Die Beute beträgt etwa 2000 RM.
Die Räuber müſſen mit den örtlichen
Verhält=
niſſen genau vertraut geweſen ſein. Es beſteht
der Verdacht, daß es ſich um dieſelben Perſonen
handelt, die kürzlich im Landkreis Oppeln den
Raubüberfall auf den Poſtkraftwagen verübten.
Eine neue Theorie Profeſſor Einſteins.
London. In einer Reutermeldung aus
Paſadena (Kalifornien) heißt es: Profeſſor
Ein=
ſtein hat eine neue Auffaſſung von der
Kosmo=
logie. In der Bibliothek der Mount=Wilſon=
Carnegie=Inſtitution entſtand Mittwoch
nach=
mittag ein großes Aufſehen, als der Profeſſor
ſagte: „Welche Gleichungen auch immer
ge=
braucht werden mögen, der Raum kann niemals
etwas ſein, was dem ſymmetriſchen, ſphäriſchen
Raum der alten Theorie gleich iſt. Dieſe
we=
nigen Worte haben ſomit Profeſſor Einſteins
eigene urſprüngliche Auffaſſung vom Weltall
beiſeite geſchoben. Prof. Einſtein führte weiter
aus, die Grundlage der allgemeinen
Relativi=
tätstheorie ſei unbefriedigend und bedürfe der
weiteren Entwicklung.
Die Leiche Plüſchows aufgefunden.
New York. Wie aus Buenos Aires
be=
richtet wird, iſt es der Expedition endlich
ge=
lungen, die Leichen der beiden deutſchen Flieger
Günther Plüſchow und Dreblow aufzufinden.
Eine Bajadere kanzk in Berlin.
Anſchluß an den Lokaltermin einem kurzen
Ver=
hör unterzogen, damit er ſich zu den Vorfällen
äußere. Er erklärte immer wieder, daß er am
Mordabend nicht im Theater geweſen und an
der Tötung des Geſchäftsführers nicht
betei=
ligt ſei.
Zweifaches Todesurteil in der Mordſache
Lüdicke.
Torgau. Das Torgauer Schwurgericht
verurteilte am Mittwoch den 28 Jahre alten
Melker Friedrich Lüdicke, ohne feſten Wohnſitz,
zweimal zum Tode. Lüdicke hat in Neiße bei
Lebuſa (Kreis Liebenwerda) und in Krauhaar
zwei Wanderburſchen erſchlagen.
Menaka,
die Hauptbajadere des Maharani von Baroda,
ſt in Berlin eingetroffen, um hier mit einer
Gruppe echt indiſcher Tempeltänzerinnen zum
erſten Mal in Europa die Original=Tempeltänze
vorzuführen.
Der neue Biſchof von Aachen.
Hauptſtraße der Stadt Napier, in der allein 250 Todesopfer zu beklagen ſind.
1000 beträgt. Obwohl die Rettungsarbeiten in
Napier und Haſtings, den am ſchwerſten
betrof=
fenen Städten, mit größter Beſchleunigung
durchgeführt werden, iſt es bisher noch ganz
un=
möglich, auch nur einen annähernden Ueberblick
über die Zahl der Toten und Verletzten zu
er=
halten. Es iſt wahrſcheinlich, daß auch die Stadt
Haſtings geräumt werden muß, da dort
eben=
falls, wie in Napier, der Ausbruch von
Epi=
demien befürchtet wird.
An den Rettungsarbeiten in
Na=
pier und Haſtings nehmen außer den Matroſen
der neuſeeländiſchen Kreuzer „Dunedin” und
„Diomede”, faſt ſämtliche unverletzt gebliebenen.
männlichen Einwohner teil. Bei dem rieſigen
Ausmaß der Zerſtörung machen die
Arbei=
ten jedoch nur langſame Fortſchritte.
Nach den Schilderungen von Augenzeugen
haben ſich, während des Bebens
herzzer=
reißende Szenen abgeſpielt. Nach einem
erſten leichteren Stoße verſuchten zahlreiche in
Panik verſetzte Hausbewohner aus den Fenſtern
zu ſpringen. Noch ehe viele dazu kamen, erfolgte
ein zweiter, heftigerer Erdſtoß, und die Häuſer
ſtürzten mit großem Getöſe ein, zahlreiche
Men=
ſchen unter den Trümmern begrabend.
Das Erdbeben ereignete ſich während der
Schulzeit. Die Eltern eilten ſofort zu den
Schu=
len, um ihre Kinder zu ſuchen, in vielen Fällen
vergeblich. Als die erſten Erſchütterungen
ver=
ſpürt wurden, ſtiegen die Angeſtellten in den
durch das Erdbeben auf die tiefer liegenden
geſchleudert. Wie die Einwohner berichten,
wurde ein ausgedehntes Stück der Erdoberfläche
durch einen ungeheuren Stoß in die Höhe
ge=
hoben und fiel dann in ſich zuſammen.
Die Stadt Haſtings, die
vollkom=
men durch das Erdbeben zerſtört worden
iſt, wußte bis Mitternacht nicht, ob die
Außen=
welt von ihrer Lage unterrichtet war oder nicht.
Als der erſte Stoß erfolgte, waren die Straßen
und Geſchäfte voller Menſchen. Die
zuſammen=
ſtürzenden Gebäude fingen die Leute in
Ge=
ſchäften und Läden und auf der Straße wie in
einer Falle. Viele ſtürzten auf die Straße und
wurden, ſobald ſie den Bürgerſteig erreichten,
ſchon von den Trümmern erſchlagen.
Anläßlich des Erdbebens hat die Regierung
von Neuſeeland angeordnet, daß der nächſte
Sonntag als Trauertag zu gelten hat.
Am Freitag früh wurden weitere ſchwere
Erd=
ſtöße verſpürt. In Rapier wurden ſofort
ſämt=
liche Gebäude geräumt. Die Räumung geſtaltete
ſich ſehr ſchwierig, da es an geeigneten
Trans=
portmitteln fehlt und die Straßen durch das
Erdbeben zum größten Teil zerſtört ſind. Die
Regierung hat einen Aufruf an die Bevölkerung
erlaſſen, der Heilsarmee, dem Roten Kreuz und
den Pfadfinderorganiſationen ſämtliche
verfüg=
baren Transportmittel ſowie Nahrungsmittel,
Kleidungsſtücke uſw. zur Verfügung zu ſtellen.
In Palmerſton wird fieberhaft gearbeitet, um
5000 Menſchen unterbringen zu können.
Blick auf die Stadt Haſtings, die faſt völlig dem Erdboden gleichgemacht wurde.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 37
Freitag, den 6. Februar 1931
Seite 11.
Flugzeug Telegrammdienſt Berlin-Wien eröffnek.
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E
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Das erſte Privattelegramm aus der Luft
wurde an den Reichspoſtminiſter und den Reichsverkehrsminiſter gerichtet, als das Flugzeug über
die deutſche Grenze am Erzgebirge flog. Damit wurde der Funktelegrammdienſt auf dem Luftweg
Berlin—Dresden-Prag—Wien eröffnet.
Vor einer Umwälzung in der Krafkkechnik?
Dr. Lange mit ſeinem Aſſiſtenten vor ſeiner Apparatur,
mit der er elektriſche Ströme aus Metallplatten gewinnt, die dem Sonnenlicht ausgeſetzt werden.
Die erlangten Ströme reichten aus, um kleine Glühbirnen zum Leuchten zu bringen und einen
kleinen Motor anzutreiben.
Das Urkeil im Prozeß Tauſend.
München. Am Donnerstag nachmittag
fällte das Gericht im Prozeß Tauſend nach
mehr=
ſtündiger Beratung das Urteil: Der Angeklagte dung Energien notwendig ſeien, über die die
Tauſend wurde wegen fünf Vergehen des
voll=
endeten und einem Vergehen des verſuchten
Be=
trugs zu einer Geſamtſtrafe von drei Jahren
acht Monaten Gefängnis verurteilt.
Dagegen wurde er in einem Falle von der
An=
klage des Vergehens des verſuchten Betrugs
freigeſprochen. Auf die erkannte Strafe werden
ein Jahr, acht Monate Unterſuchungshaft
an=
gerechnet. Soweit das Gericht zu einer
Ver=
urteilung gekommen iſt, hat der Angeklagte die
Koſten des Verfahrens zu tragen, im übrigen
fallen ſie der Staatskaſſe zur Laſt. Außerdem
hat das Gericht beſchloſſen, Dr. Buckeley, der bruchsdiebſtahl ereignet. Ein bisher
unbekann=
als Zeuge nicht erſchienen iſt, zu einer Geldbuße
von 500 RM. zu verurteilen, ſowie zu den
Koſten, die durch ſein Ausbleiben verurſacht firma. In der Vitrine war eine Reihe koſtbarer
worden ſind. Das Verfahren gegen Tauſend.
wegen verſuchten Betrugs im Falle/Buckeley
wird vorläufig eingeſtellt. Das bei Tauſend
vor=
gefundene Material wird beſchlagnahmt.
In der Urteilsbegründung im Prozeß gegen
den Goldmacher Tauſend ſtellt das Gericht ſich
auf den Standpunkt, daß eine künſtliche
Goldher=
ſtellung wohl theoretiſch möglich, aber praktiſch
nicht durchführbar ſei, da zur Elementeumbil=
Menſchheit noch nicht verfüge. Daher ſei auch
das Verfahren Tauſends (Zuſammendrängung
von Naturvorgängen von Tauſenden von Jahren
auf kurze Zeitſpannen) abzulehnen. Tauſend
habe nach dem Rezept der alten Alchimiſten
ge=
arbeitet. Zu dem Perſonenkreis um Tauſend
hätten Leute aus allen Berufen gehört, nur
keine Fachleute.
Für 50 000 Schilling Juwelen geſtohlen.
Wien. Geſtern nacht hat ſich im Grand=
Hotel auf der Ringſtraße ein verwegener
Ein=
ter Täter erbrach eine im Veſtibül des Hotels
angebrachte Vitrine einer Wiener Juwelen=
Schmuckſtücke, die meiſten mit Platinfaſſung,
ausgeſtellt. Die Vitrine wurde bis auf eine
Broſche ausgeraubt. Der Wert der entwendeten
Juwelen wird mit 50 000 Schilling beziffert,
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Zum Unkergang des brikiſchen
See=
flugzeuges.
Erſt zwei Leichen geborgen.
London. Die Bergungsarbeiten an dem
bei Plymouth geſunkenen Militärflugzeug ſind
bisher nur teilweiſe geglückt. Von den acht
Leichen, die ſich im Innern des Flugzeuges
be=
finden, iſt die Leiche des Kommandanten und
die eines Mechanikers geborgen worden. Die
Taucher legten zunächſt Stahltaue unter das
Flugzeug. Bei dem Verſuch, es zu heben, brachen
aber die Flügel ab. Bei Scheinwerferlicht
wur=
den die Bergungsarbeiten fortgeſetzt. Das
Flug=
zeug wurde durch lange Stahlleinen langſam
an den Strand herangeholt. Dort ſtellte ſich
heraus, daß nur das Vorderteil geborgen war,
in dem ſich keine Leichen befanden. Der hintere
Teil des Flugzeuges liegt noch im Waſſer.
Ein Fliegeroffizier, der ſich an Bord des
Flugzeuges befand, berichtet, der Kommandant
habe mit der Maſchine auf das Waſſer
nieder=
gehen wollen, habe das Flugzeug aber nicht im
richtigen Augenblick auf ebenen Kiel bringen
können, ſo daß es mit einer Geſchwindigkeit von
70 Seemeilen auf den Waſſerſpiegel aufſchlug.
Das Unglück habe ſich ſo unerwartet und plötzlich
ereignet, daß die im Innern befindliche
Beſat=
zung nicht mehr habe herauskommen können,
obwohl drei Türen vorhanden geweſen ſeien.
Es beſtehen Meinungsverſchiedenheiten
dar=
über, wann ſich die Exploſion ereignet hat. Die
meiſten Zeugen ſagen aus, daß ſie unmittelbar
nach dem Aufſchlagen auf das Waſſer erfolgte,
während eine Frau ſteif und feſt behauptet, daß
das Flugzeug ſchon in der Luft, unmittelbar vor
dem Aufſchlag auf das Waſſer explodierte. Die
Urſache des Unglücks wird faſt allgemein darin
erblickt, daß der Führer ſich durch die glitzernde
Waſſerfläche hat beirren laſſen und den Abſtand
von der Waſſeroberfläche falſch beurteilt hat.
Influenza=Epidemie in New York.
New York. Die Influenza=Epidemie in
New York iſt weiter in ſchneller Ausbreitung
be=
griffen. Die Zahl der Erkrankungen hat ſich
bereits auf 12 828 erhöht. Eine größere Anzahl
der Erkrankungsfälle nahm einen tödlichen
Verlauf.
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Winter-Mäntel
Winter-Joppen — Ski-Anzüge
10s auf Herren-Hüte
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Freitag, den 6. Februar 1931
Nummer 37
Srol Shler und Tarnen.
Der Spork des Sonnkags.
Mit Ausnahme des Fußballſportes bringen die anderen
Sport=
arten am kommenden Sonntag ein im Gegenſatz zu den vergangenen
Sonntagen etwas reduziertes Programm. Auch im Winterſport ſind
die Veranſtaltungen nicht ſo zahlreich wie bisher.
Fußball.
Die ſüddeutſchen Meiſterſchafts=Endſpiele nehmen, mit komplettem
Programm in allen drei Gruppen ihren Fortgang. In der Runde der
Meiſter ſpielen: Sppgg. Fürth — SV. Waldhof, FK. Pirmaſens —
Karlsruher FV., Bahern München — Union Böckingen, Wormatia
Worms — Eintracht Frankfurt. Die diesmaligen Paarungen der
Mei=
fterrunde ſerden keine einſchneidenden Aenderungen bringen, da damit
zu rechnen iſt, daß die Favoriten Fürth, Eintracht und Bayern ihre
Treffen gewinnen. Eintracht Frankfurt hat es noch am ſchwerſten von
ihnen. In Pirmaſens erſcheint uns der Ausgang offen. In der
Troſt=
runde Nordweſt kann es eher einige Veränderungen geben, da es nicht
ſicher iſt, daß die Erſten der Tabelle ihre Spiele gewinnen. Rotweiß
hat es hier weſentlich leichter als der VfL. Neu=Iſenburg. Der
Aus=
gang aller vier Treffen: FC. Idar — VfL. Neckarau, FV. Saarbrücken
— VfL. Neu=Iſenburg, Rotweiß Frankfurt — Union Niederrad und
Phönix Ludwigshafen — SV. Wiesbaden, iſt offen. In der Troſtrunde
Südoſt kommt es zu der wichtigſten Begegnung zwiſchen den beiden
Tabellenführern Pforzheim und München 1860, deren Ausgang völlig
offen, für die weitere Führung in der Tabelle aber ſehr bedeutend iſt.
Der 1. FC. Nürnberg wird darch einen ſicheren Sieg den Anſchluß
ſuchen, und auch die Kickers Stuttgart ſollten ihre Poſition halten,
wäh=
rend Augsburg vor einer ſchweren Aufgabe ſteht. Es ſpielen: FV.
Raſtatt — 1. FC. Nürnberg, FC. Pforzheim — 1860 München, VfR.
Fürth — Schwaben Augsburg. Phönix Karlsruhe — Kickers Stuttgart.
Um den Abſtieg ars Südbayern treffen ſich DSV. München und
VfB. Ingolſtadt/Ringſee in Augsburg. Ingolſtadt ſcheint durchaus in
der Lage, den Verbleib zu ſichern — Neben dieſen Treffen gibt es
zahl=
reiche Gefellſchaftsfpiele: FSV. Frankfurt — Gymnaſtie Eserima de La
Plata, Kickers Offenbach — Saar Saarbrücken, VfB. Stuttgart
Feuerbach/Zuffenhauſen kombiniert, FC. Freiburg — Alemannia
Worms, FC. Hanau 1893 — VfR. Mannheim, FC. Mannheim 08
Spogg. Hanau 60/94.
Handball.
Die Endſpiele gehen in beiden Abteilungen weiter; in Abteilung
Oſt ſind aber die Termine geändert worden. In Abteilung Weſt iſt das
Darmſtädter „Derby” zwiſchen Polizei und SV. 98 das größte
Ereig=
nis, das auch über die vorläufige Tabellenführung entſcheidet. Waldhof
ßeſtreitet zu Haufe ſein erſtes Spiel gegen den FSV. Mainz 05 und
ſollte auch ſiegreich bleiben. In Abteilung Oſt ſteht nur ein Treffen auf
dem Programm. Kickers Stuttgart ſpielen gegen München 1860 bereits
as Rückſpiel und damit das erſte Treffen zu Hauſe, das München
wie=
berum ſiegreich ſehen ſollte. — In der main=heſſiſchen Damenmeiſterſchaft
ſpielen: Eintracht Frankfurt — Polizei Darmſtadt, Wormatia Worms
— Mainz 05.
Rugby.
Im Sport des eirunden Balles bildet das in Heidelberg zum
Aus=
trag kommende traditionelle „Main=Neckar=Spiel”, ein Auswahlſpiel des
Mainkreiſes gegen den Kreis Heidelberg, das Hauptereignis.
Hockey.
Im Hockey ſtehen nur wenige Privatſpiele auf dem Programm.
Tennis.
Die ſeit Montag in Bremen im Gange befindlichen deutſchen
Hallen=
meiſterſchaften werden am Sonntag, wenn keine Verzögerungen
ein=
treten, in allen Spielarten abgeſchloſſen werden.
Schwerathletik.
Brendel=Nürnberg und Földeak=Hamburg ſind nach erfolgreichem
Abſchneiden in Stockholm diesmal beim internationalen Ringturnier in
Göteborg zu Gaſt.
Radſport.
Stuttgart begann am Freitag das diesjährige Sechstagerennen. In
Deutſchland gibt es ſonſt keine Rennen.
Motorſport.
Die für den 25. Januar vorgeſehenen Eisrennen auf dem Titiſee
ſollen nunmehr am kommenden Sonntag zur Abwicklung kommen. In
Kopenhagen nimmt die internationale Automobil=Ausſtellung ihren
Anfang.
Pferdeſport.
Das Internationale Berliner Reit=Turnier wird am Sonntag
geſchloſſen.
Winterſport.
ab=
Die Deutſchen Skimeiſterſchaften in Lauſcha/Ernſtthal in
ausgezeich=
neter Beſetzung und die Eishockey=Weltmeiſterſchaften in Krynica bil=
den diesmal die Hauptpunkte des Winterſportprogramms, das im
ein=
zelnen folgendes Ausſehen hat: Deutſche Skimeiſterſchaften in Lauſcha=
Sti=Mannſchafts=Staffelläufe in Leutkirch, Kampffpielmeiſterſchaft im
Fünferbob in Krummbübel, Deutſchböhmiſche Bobmeiſterſchaft auf
Kunſt=
bahnen in Gablonz, Deutſche Rodelmeiſterſchaften auf Naturbahnen bei
Wiesbaden, Eishockeh=Weltmeiſterſchaften in Krynica und
Europameiſter=
haften im Eis=Schnellaufen in Stockholm.
A= und B=Klaſſe am 1. Februar.
Gruppe Bergſtraße=Ried: Chattia Wolfskehlen — Germania Eberſtadt
1:0 (1), Boruſſia Dornheim — Eintracht Darmſtadt 0:4 (0:2), SV.
Weiterſtadt — Reichsbahn Darmſtadt 4:0 (2:0), Germania Leeheim
— Olympia Hahn 1:0, Germania Eſchollbrücken — SV. Groß=Gerau
0:6, SV. Geinsheim — Rot=Weiß Darmſtadt ausgefallen.
Gruppe Odenwald: VfR. Erbach — VfR. Beerfelden 4:2 (2:1). —
Beer=
felden hat ſich im Laufe dieſer Saiſon recht gut herausgemacht und
dürfte im nächſten Jahr ein gleichtvertiger Gegner ſein. B=Klafſe:
Klein=Zimmern — Groß=Umſtadt 1:3 (1:1), Kleeſtadt — Ober=
Ram=
ſtadt 2. 2:1 (1:0), Schaafheim — Münſter 3. 1:0 (1:0).
Gruppe Dreieich: Keine Spiele gemeldet.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Bruppe Bergſtraße=Ried: Germania Eberſtadt — Eintracht Darmſtadt,
Germania Eſchollbrücken — Chattia Wolfskehlen, SV. Geinsheim
SV. Weiterſtadt, Olympia Hahn — Reichsbahn Darmſtadt. Rot=Weiß
Darmſtadt — Boruſſia Dornheim (11 Uhr), SV. Groß=Gerau
Leeheim.
Gruppe Odenwald: VfL. Michelſtadt — FSV. Groß=Zimmern,
Ger=
mania Dieburg — VfR. Beerfelden, VfR. Erbach — SC. Ober=
Ramſtadt, SV. Höchſt — SV. Roßdorf. B=Klaſſe: Schaafheim —
Michelſtadt 2., Ober=Ramſtadt 2. — Klein=Zimmern, Münſter 3.
Kleeſtadt.
Ob die Spiele alle ſtattfinden können, kann nicht geſagt werden; es
ieht ganz darnach aus, als ob es wieder Spielausfälle geben ſollte.
Polizei SB. Darmſtadt — FC. Anion Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, ſtehen ſich im
Ver=
handsrückſpiel die beiden obigen Vereine auf dem Polizeiplatze
gegen=
über.
Das Vorſpiel auf der Rennbahn endete nach hartem Kampfe
unent=
ſchieden. Dem Rückſpiel darf man mit Spannung entgegenſehen, ſtoßen
loch hier zwei alte Lokalrivalen aufeinander. In letzter Zeit haben
die Poliziſten merkbar an Spielſtärke gewonnen. Der Sturm iſt zurzeit
in beſter Verfaſſung, der es auch am Sonntag berſtehen dürfte, zu
Er=
folgen zu kommen. Befindet ſich die Hintermannſchaft auf ihrer
ge=
wohnten Höhe, ſo kann man jetzt ſchon den Grünen einen guten Tip für
dieſes Spiel geben.
Union, die mit einer verjüngten Mannſchaft auf den Plan treten
wird, konnte in der letzten Verbandsſerie nicht ſo richtig in Fahrt
kom=
men. Trotzdem die Mannſchaft genügend Punkte geſammelt hat, um ſich
vor dem Abſtieg zu ſichern, wird ſie am nächſten Sonntag nicht ohne
Kampf auf die Punkte verzichten.
Pflichtſpiele: 2. Jugend — 1. Jugend Ober=Ramſtadt, dort,
1.30 Uhr; 1. Schüler — 1. Schiiler Groß=Gerau, 2 Uhr; 2. Schüler
UInion Darmſtadt, 1 Uhr.
Ueberraſchung im Frankfurker Sechs=Tage=Rennen.
Sieger Göbel/Dinale vor Pijnenburg/Schön.
Der Donnerstag nachmittag verlief trotz der Nervoſität, die über
dem Felde lagerte, verhältnismäßig ruhig. Die 4000 Zuſchauer, die ſich
erwartungsvoll eingefunden hatten, bekamen wenig zu ſehen. Zwar
ver=
ſuchte beim erſten Teil der Nachmittags=Wertung, die van Kempen,
Piinenburg, van Kempen, Piinenburg und wiederum van Kempen
er=
folgreich ſah. Dinale einen Vorſtoß, den er aber infolge eines Defekts
wieder abſtoppen mußte. Dasſelbe Mißgeſchick ereignete ſich bei einem
Ausreißverſuch von Pijnenburg. Doch Dinale ließ nicht locker.
Wie=
darum trat er an, aber Pifnenburg war auf der Hut geweſen und
ver=
eitelte ſein Vorhaben.
Die Abendwertung ergab noch einmal 23 Spurts. In der letzten
Stunde gegen 930 Uhr glückte es Göbel/Dinale, noch einen
Runden=
gewinn gegen Schön/Pifnenburg herauszukämpfen. Die letzteren
ver=
ſuchten, ihre lange Führung wieder zurückzuerobern, und die
Schluß=
ſtunde wurde ſo zu einem Zweikampf zwiſchen dieſen beiden
Mann=
ſchaften. Schön/Piinenburg führten auch wiederholt eine halbe Runde
voraus, doch konnten ſie den Vorſprung gegen die noch friſcheren Sieger
nicht durchhalten. Pifnenburg machte gegen den Schluß einen etwas
abgekämpften Eindruck.
Der Spielbetrieb am Sonntag, den 8. Februar 1931,
Viktoria Walldorf — Sportogg. 04 Arheilgen,
Polizei=SV. Darmſtadt — Union Darmſtadt,
Germania 03 Pfungſtadt — FV. Sprendlingen,
FC. 03 Egelsbach — SC. Haſſia Dieburg,
SV. 1911 Neu=Iſenburg — Viktoria Griesheim.
Der Sonntag bringt in der Starkenburger Kreisliga nur fünf
Spiele. Das wichtigſte davon iſt das Treffen in Walldorf, wo der
Mei=
ſterfavorit einen ſehr ſtarken Gegner erwartet. Walldorf benötigt nur
noch drei Punkte zur Meiſterſchaft, und zwei davon können noch auf
eigenem Platze geholt werden, dann folgen noch zwei Spiele auswärts.
Walldorf muß alſo das ſonntägliche Treffen unbedingt für ſich
entſchef=
den, will es nicht Schiffbruch erleiden. In Arheilgen trennten ſich
beide Gegner 1:1 unentſchieden. Könnten die Arheilger ihre ſtärkſte Elf
nach Walldorf ſchicken, wer weiß, ob nicht die Senſation Tatſache werden
würde. So glauben wir eher an einen knappen Sieg Walldorfs. —
Die an zweiter Stelle liegenden Poliziſten empfangen die Beſſunger
Union zum Rückſpiel. Diesmal wird für Beſſungen niehts
herausſprin=
gen (Vorſpiel 2:2); wir rechmen mit einem klaren Erfolg der „Grünen”.
In Pfungſtadt ſteigt das Rückſpiel gegen den FV. Sprendlingen.
Das Vorſpiel ging mit 0:4 ziemlich klar an Sprendlingen.
Normaler=
weiſe könnte ſich Pfungſtadt vevanchieren, doch muß man abwarten, wie
die Mannſchaft bis zum Sonntag wieder beiſammen iſt, da ſie durch
Verletzungen gehandicapt iſt. Das Spiel hat nur noch Placierungswert.
— In Egelsbach tritt Haſſia Dieburg zum Rückſpiel an. Dieburg
ge=
wann im Vorſpiel mit 3:0 und müßte in der Lage ſein, auch in
Egels=
bach zu gewinnen. Aber gerade dieſes Spiel kann Ueberraſchungen
bringen. — Das letzte Spiel ſteigt in Neu=Iſenburg. Hier gelten die,
Platzherren, die bereits in Griesheim einen Punkt holten (2:2), als
Favoriten.
Nachdem am letzten Sonntag der Hauptribale Germania Eberſtadt
t Wolfskehlen eine Niederlage einſtecken mußte, ſtehen nun die Rot=
Weißen nach den Verluſtpunkten mit einem Vorſprung von 2 Punkten
an der Tabellenſpitze. Die Anwärter auf die Meiſterſchaft bildent wie
folgt die Spitze: Rot=Weiß Darmſtadt 10 Spiele, 16 Punkte, Germania
Eberſtadt 11 Spiele, 16 Punkte. Chattia Wolfskehlen 11 Spiele, 15
Punkte. — Am kommenden Sonntag muß die 1. Mannſchaft gegen
Olympia Hahn in Hahn antreten. Das Spiel findet außer Konkurrenz
ſtatt und wird dazu dienen, den Darmſtädtern Gelegenheit zu geben, ſich
einzuſpielen. Abfahrt ab Hptbhf. 1.15 Uhr. — Die 2. Mannſchaft ſpielt
ebenfalls außer Konkurrenz 10 Uhr vormittags auf dem Stadion gegen
die 3. des Sportv. 98, während die Jugend nachmittags 1.30 Uhr die
Weiterſtädter Jugend zu Gaſt hat.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. und 4. Jugend in Groß=Gerau, Abfahrt mit Auto um 10 Uhr
(Marſtall); 2. Jugend ſpielfrei; 3. Jugend — 1. Jugend Groß=Zimmern,
9.45 Uhr, Stadion; 1. Schüler — 1. Schüler Roßdorf, Stadion 13 Uhr;
2. Schüiler — 1. Schüler Griesheim, dort, Abfahrt um 9 Uhr (Feſthalle)
nit der Straßenbahn.
Union Darmſtadt.
Laut behördlicher Anordnung findet das Spiel am kommenden
Sonntag Polizei — Union um 11 Uhr ſtatt. — Spielerverſammlung
am Freitag abend 8.30 Uhr im Chauſſeehans. — Spiele der
Jugend: 1. Jugend in Münſter, 2. Jugend in Griesheim, 1. Schüler
gegen Polizei.
Tv. Roßdorf — Tv. Gundernhauſen.
Kommenden Sonntag, 3 Uhr, treffen ſich obige 1. Mannſchaften
zu einem Freundſchaftsſpiele auf dem Sportplatze in Roßdorf. Die
Mannſchaft von Gundernhaufen tritt nach zweiwöchiger Sperre zum
erſten Male wieder an. Um 2 Uhr ſpielen die 2. Mannſchaften. Der
Ausgang beider Treffen ſteht offen.
T.=V. Groß=Zimmern — T.=V. Groß=Wallſtadt.
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe!
Nachdem Groß=Zimmern wiederum den Gaumeiſtertitel des
Odenwaldgaues errungen hat ſteht die Mannſchaft nunmehr am
kommenden Sonntag, 3 Uhr, auf eigenem Platze dem T.=V. Groß=
Wallſtadt a. M. im Kampf um den Aufſtieg in die Kreisklaſſe
gegenüber. Da ſich beide Mannſchaften völlig unbekannt ſind, iſt
es eine große Frage, ob die Einheimiſchen den Sieg an ſich reißen
werden. Wenn man jedoch die Reſultate der in letzter Zeit zum
Austrag gebrachten Spiele betrachtet, muß man ſich ſagen, daß
der Gaumeiſter im letzten Jahre viel gelernt hat und nur durch
gute Zuſammenarbeit etwas erreicht werden kann.
3 Runden zurück: 5. Kroll/Miethe, 98 P 4 Runden zurück: 6. Louet=
Mouton, 101 P. 7 Nunden zurück: 7. Rielensſpan Buggenhout, 147 P.
9 Runden zurück: 8. Gilgen/Büihler, 207 P.
Heute: Jung=Deutſchland — Wiesbaden 1911.
Wir verweiſen auf den heute abend 8 Uhr im
Schwimm=
bad ſtattfindenden Klubwettkampf Jung=Deutſchland —
Wies=
baden 1911.
Geſchäftiches.
Ein altes, gutes Huſtenmittel,
das ſich ſchon ſeit Jahrzehnten millionenfach bei Erkrankungen,
wie Huſten, Heiſerkeit, Verſchleimung, Bronchialkatarrh uſw.
glän=
zend bewährte bietet weit mehr Garantien für ſeine
Linderungs=
fähigkeit als irgendwelches neue, noch ganz unbekannte
Huſten=
mittel.
Unter den hochklingendſten Namen kommen faſt täglich (
ſo=
genannte) Huſten=Bonbons heraus, wohl keines aber gleicht nur
annähernd den altberühmten Krügerol=Katarrh=Bonbons mit
dem antiſeptiſch wirkenden Zuſatz.
Eine der beliebteſten Konkurrenzen wurde mit dem
Hochſprin=
gen vor ſtarkem Beſuch am Mittwoch nachmittag abgewickelt. Leider
fanden ſich nur acht Bewerber ein, deren Leiſtungen nicht ganz
befrie=
digen konnten. Nachdem alle Pferde glatt über 1,60 Meter gekommen
waren, ſchied „Bullo” unter Rittmeiſter Maempel bei 1,70 Meter aus.
„Grey Fox” unter Frl. Sauermann und „Ingo” konnten dann 1,90
Meter nicht mehr bewältigen. Ueber 2,00 Meter kamen nur noch
„Elſa” unter Oblt. Schaeffer und Scoiattolo unter Major
Bettomi (Italien) glatt. Der Sprung wurde dann auf 2,10 Meter
er=
höht, doch verſuchten ſich beide Pferde über dieſe Höhe dreimal
dergeb=
lich. Da Elſa aber nur einmal mit den Hinterbeinen abgeworfen hatte,
blieb ſie nach Punkten über den Italiener Siegerin. Weiter kam der
Preis vom Hippodrom eine Eignungsprüfung für Damen=
Reitpferde, zur Entſcheidung. Das Temperament der Pferde wurde
durch einen lärmenden Demonſtrationszug und durch eine Anzahl von
Hunden auf eine harte Probe geſtellt. Bei den leichten Pferden ſiegte
der bildſchöne Oſtpreuße Coefficient unter Frau von Gottberg, bei den
mittleren Pferden erhielt Ibis unter Frau v. Heynitz die goldene
Schleife, während unter den ſchweren Pferden Cäſar unter Frau Rau
und Notatus unter Frau Franke mit dem erſten Preis ausgezeichnet
wurden.
Am Mittwoch abend wurden vor nur mäßigem Beſuch
Jagd=
ſpringen abgewickelt, von denen der erſte Teil den Amateuren
vor=
behalten war, während im Preis vom Heiligen Speer die Offiziere der
Reichswehr und Schutzpolizei unter ſich waren. Sowohl dieſe
Konkur=
renz als auch die Amateurſpringen galten als Teilwettbewverbe einer
Vielſeitigkeitsprüfung. In Anbetracht der leichten Sprünge wurde
ver=
hältnismäßig gut geſprungen, wenn auch das Niveau des Vortages
nicht erreicht werden konnte.
Frankfurt a. M.
Freitag, 6. Februar.
12.15: Aus Mürzzuſchlag: Zweite Arbeiter=Winterſport=Olympiade.
10=Hm.=Abfahrtslauf.
16.30: Konzert des Städt. Kurorcheſters Wiesbaden.
18.15: Für und wider den Tonfilm. Ein Streitgeſpräch.
18.45: Stuttgart: Aerztevortrag: Die Bakterien als Freunde und
Feinde des Menſchen.
19.10: Mannheim: Situationsberichte über den ſüdweſtdeutſchen
Landesproduktenmarkt.
19.30: Operetten und Schlager. Heitere Geſangsvorträge von
Kam=
merſänger Otto Faſſel. Am Flügel: Artur Haagen.
20.00: Aus der Liederhalle Stuttgart: Gaſt=Konzert Erika Morini.
Mitw.: Philharmoniſches Orcheſter Stuttgart.
22.30: Aus der Stadthalle, Stuttgart: Sechstage=Rennen.
23.00: 30 Jahre Berliner Humor. Heitere Schallplattenplauderei
von Prof. Guſtav Hochſtetter.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Weile. Freitag, 6. Februar.
13.10: Schulfunk: Quer durch das alte Kulturreich der Inka=
11.30: Lehrgang für praktiſche =Landwirte.
15.0: Jungmädchenſtunde: Was leſen wir.
15.46: Jugendſtunde: Reiſen und Abenteuer. Ferien in Braſilien.
16.00: Reitor Johannes Kayſer: Zur Pflege des Sprachgefühls
in der Volksſchule.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Joſef Haydn. Dr. Gerſtberger und Mitwirlende.
18.0): Reg.=Rat Sachs: Die Kaufkraft der Landwirtſchaft in der
Welt.
18.30: Hochſchulfunk. Dr. Hagemann: Theater und Kultur.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: Poſtrat Sprinck: Die Rundfunkleitungen des deutſchen
Fern=
kabelnetzes (mit muſikaliſchen Illuſtrationen).
20.30: Aus der Sinsalademie, Berlin; Orcheſterlonzert. Berliner
Funkorcheſter
Ca. 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle am
Landwirtſch. Inſtitut der Univerſität Gießen am 5. Februar 1931.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Bedeckt. — 9 Grad, 50 cm.
Geſamt=
ſchneehöhe, 5 cm. Pulverſchnee. Sportmöglichkeit ſehr gute.
Herchenhainer Höhe; Klar. — 5 Grad. 25—30 cm.
Geſamt=
ſchneehöhe 10 cm. Pulverſchnee. Sportmöglichkeit ſehr gut.
Odenwald. Tromm: Schneefall, — 6 Grad 20 cm.. Pulverſchnee.
Sportmöglichkeit ſehr gut. — Neunkirchen: Schneefall, — 5
Grad 25 cm. Geſamtſchneehöhe, 10 cm. Pulverſchnee.
Sport=
möglichkeit ſehr gui.
Taunus. Kleiner Feldberg: Nebel, — 10 Grad, 24 cm.
Geſamt=
ſchneehöhe, 1—2 cm. Pulverſchnee. Sportmöglichkeit ſehr gut.
Rhön. Waſſerkuppe: Nebel, — 10 Grad, 35 cm.
Geſamtſchnee=
höhe, 6—10 cm. Pulverſchnee. Sportmöglichkeit ſehr gut.
Schwarzwald. Feldberg: Schneefall, — 10 Grad, 185 cm.
Geſamt=
ſchneehöhe, 3—5 cm. Pulverſchnee. Sportmöglichkeit ſehr gut.
Ruheſtein: Schneefall, — 9 Grad. 125 cm. Geſamtſchneehöhe,
3—5 cm. Pulverſchnee. Ski und Rodel gut.
Ausſichten für Freitag, den 6. Februar: Weitere Froſtzunahme
dunſtig und bewölkt mit vereinzelten Schneefällen, aber auch
aufklarend und aufheiternd.
Ausſichten für Samstag, den 7. Februar: Froſt, dunſtig und
be=
wölkt mit Aufklaren, nur vereinzelt geringe Schneefälte.
Haupiſchrifilettung: Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwari”, Tagesſpiegel in Biid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftiſche Mitteilungen: Wilih Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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Frankreich und die Gewährung einer rumäniſchen
Anleiße.
Der „Excelſior” berichtet über die gegenwärtig von dem rumäniſchen
Finanzminiſter Popovici in Paris geführten Verhandlungen über die
Gewährung einer Stabiliſierungsanleihe in Höhe von 40 Millionen
Dol=
lar für Numänien, daß die franzöſiſche Regierung ernſthafte
Garan=
tien von der rumäniſchen Regierung verlange. Der Ertrag der
An=
leihe dürfe nicht zur Ausgleichung des Fehlbetrages im rumäniſchen
Staatshaushalt verwendet werden, der durch Sparmaßnahmen in
Ord=
nung gebracht werden müſſe. Die Anleihe müſſe zum wirtſchaftlichen
und finanziellen Aufbau Rumäniens Verwendung finden, das ſich enger
an die europäiſche Wirtſchaft anſchließen müſſe. Dem Blatt zufolge habe
Popovici ſowohl der franzöſiſchen Regierung als auch den intereſſierten
Bankkreiſen alle Verſicherungen gegeben, welche den Abſchluß der in
Gang befindlichen Verhandlungen erleichtern könnten.
Pertinax im „Echo de Paris” will wiſſen, daß der Zinsſatz der
ge=
planten Anleihe nicht unter 11 Prozent liegen werde. Die intereſſierten
Bankkreiſe verlangten die vorherige Regelung einer Anzahl von
Streit=
fällen, in denen deutſche Bankintereſſen eine Rolle ſpielten. Auch
Per=
tinas verlangt, daß vor einer Begebung einer Anleihe an Rumänien die
Budgetlage Rumäniens geklärt ſein müſſ
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Rückzahlung für beſchlagnahmtes deutſches Eigentum in
Amerika. Schiedsrichter Remick gab weitere Entſchädigungen für
veutſche Patentinhaber bekannt, zu denen noch 5 Prozent Zinſen
vom 2. Juli 1921 bis zum 31. Dezember 1928 kommen. U. a.
ge=
langen 22 344 Dollar an die Hartmann u. Braun A.=G.,
Frank=
furt a. M. und 9625 Dollar an die Akkumulatoren=Fabrik, A.=G.,
zur Auszahlung. Insgeſamt werden noch 75 876 Dollar
ausge=
zahlt.
Ausbau der genofſenſchaftlichen Eierverwertung. Nachdem ſchon
vor längerer Zeit für den Eieranfall des öſtlichen Kreisteiles eine Eier=
Sammelſtelle in Wächtersbach errichtet worden war, wird nun auch der
ſüdliche Teil genoſſenſchaftlich erfaßt werden. Wie in einer großen
Werbeverſammlung für das deutſch= Friſchei (veranſtaltet von der
Land=
wirtſchaftskammer, den ländlichen Organiſationen des Kreiſes und der
Eierververtungsgenoſſenſchaft) am Dienstag nachmittag bekanntgegeben
wurde, iſt geplant, eine zweite Sammelſtelle in der Stadt Gelnhauſen
zu errichten, die ſchon in den nächſten Tagen in Tätigkeit treten ſoll.
Damit dürfte die Eierverwertung für den ganzen Kreis Gelnhauſen im
Sinne der Landwirtſchaft geregelt ſein.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 5. Februar ſtellten ſich für
L.upfer; Febr. 82,50 (83), März 82,25 (83.50), April 82,25
(82.75), Mai 82.25 (83.50), Juni 82.75 (83.50), Juli 83 (84), Aug.
63,75 (84), Sept. 83.75 (84.25), Okt., Nov. Dez. 84 (84.25), Jan.
84 (84.50). Tendenz: abgeſchwächt. — Für Blei: Febr. 24.50
(25) März 24.75 (25.75), April, Mai Juni 25 (25.50), Juli
bis Dez. 25.25 (25.50). Jan. 25.25 (25.75). Tendenz: luſtlos.
Für Zink: Febr. 23,75 (24.75), März 24 (24.50) April 24.25
(25) Mai 24.75 (25.25) Juni 25 (25.50). Juli 25 (25.75), Auguſt
25.25 (25.75), Sept. 25.50 (26), Okt. 25,50 (26.25), Nov 25.75
(26.25) Dez. 26 (26.50), Jan. 26.25 (26.50) Tendenz ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 5. Febr.:
Getreide. Weizen: März 70.50, Mai 83,25, Juli 67½, Sept.
65½: Mais: März 63½, Mai 65.75, Juli 66.25, Sept. 65½; Hafer:
Mai 33.75, Juli 32.75; Roggen: März 40.75, Mai 40.50.
Schmalz: Febr. 8.06, März 8.05, Mai 8.15, Juli 8.31.
Speck, loko 10,75.
Schweine, leichte 7.80 bis 8.00 ſchwere 6.45 bis 6.80;
Schweine=
zufuhren: Chicago 27 000, im Weſten 104 000.
Baumwolle: März 10.77, Mai 11.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 5. Febr.:
Schmalz, Prima Weſtern 8.75; Talg, extra, loſe 3.75.
Getreide. Weizen, Rotwinter 92½; Mais, loko New York
7738; Mehl, ſpring wheat clears 4.40 bis 4.50; Getreidefracht:
nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 125; Loko: 5½;
Februar 5.20, März 5.27, Mai 5.39, Juli 5.59, Sept. 5.75, Okt.
5.82, Dez. 5.92.
Viebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 5. Februar. Aufgetrieben waren 11
Ochſen, 91 Kälber. Die Preife ſtellten ſich für Kälber a) 61—65. b) 56
bis 60, ) 50—55 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmaukt vom 5. Februar. Zu dem heutigen
Klein=
viehmarkt waren aufgetrieben: 78 Rinder, darunter 77 ſeit dem letzten
Markt; ferner 671 Kälber, 164 Schafe und 429 Schweine. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 63—67, c) 58—62, d) 53—57,
Schafe al) 45—48, b) 40—44, c) 35—39. Marktverlauf: In allen
Vieh=
gattungen rege, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1
75—80, dito 2 65—75. Bullenfleiſch 70—76, Kuhfleiſch 2 60—65 dito 3
45—50, Kalbfleiſch 2 85—95, Schweinefleiſch 1 65—70. Geſchäftsgang:
langſam. Eingebracht waren: 642 Viertel Rinder, 92 Kälber, 5 Hämmel
und 346 halbe Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Aluminium=Markt im Januar 1931. Im Januar 1931 war das
Rohaluminium=Geſchäft, wie alljährlich um dieſe Zeit, ziemlich ruhig.
Infolge der in dieſe Zeit fallenden Inventuren gingen auch die Abrufe
der Aluminium verarbeitenden Induſtrie nur in beſchränktem Umfange
ein. Im Aluminium=Halbzeug=Geſchäft trat zum Monatsende,
veran=
laßt durch den zwiſchen der Schweizer Aluminium=Induſtrie und den
deutſchen Walzwerken entſtandenen Preiskampf, eine lebhaftere
Kauf=
tätigkeit ein. Auf den Auslandsmärkten herrſchte im allgemeinen
ziem=
liche Geſchäftsſtille.
In der Aufſichtsratsſitzung der Vereinigten Stahlwerke A.=G.,
Düſ=
ſeldorf, wurde beſchloſſen, die Verteilung einer Dividende von 4
Pro=
zent (i. V. 6 Prozent) vorzuſchlagen.
Die Dividende der Frankfurter Gewerbekaſſe e. G. m. b. H. wurde
entſprechend dem Beſchluſſe der Frankfurter Kreditgenoſſenſchaften von
10 auf 8 Prozent ermäßigt. Im Jahre 1930 betrug der Reingewinn
205 000 RM. gegen 202 000 RM. im Vorjahr.
In dem Lohnſtreit der Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerke von
Rheinland und Weſtfalen hat der Reichsarbeitsminiſter den
Schieds=
ſpruch vom 22. Januar 1931 für verbindlich erklärt.
Bei der Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M., iſt im
verfloſſenen. Jahr eine mengenmäßige Verſchlechterung der Umſätze nicht
eingetreten. Das Unternehmen wird vorausſichtlich ohne Verluſt, aber
auch ohne namhaften Gewinn abſchließen. Eine Dividende kommt ſomit
wiederum nicht in Frage. Im Jahre 1929 erhöhte ſich bekanntlich der
Gewinnvortrag um 9834 RM. auf 38 839 RM.
Die Fahrrad=Firma Arnd u. Filius in Frankfurt a. M. hat ihre
Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen Vergleich auf der Baſis von 50
Prozent an. In der Maſſe liegen derzeit etwa 30 Prozent.
Die Brauereien des Rheinlandes, Siegerlandes, Oldenburgs,
Heſ=
ſens, des Saargebietes und Badens ſind im Anſchluß an eine Tagung
des Weſtdeutſchen Bundes mittlerer und kleinerer Brauereien (Sitz
Köln) jetzt in einer Austauſchſtelle und Arbeitsgemeinſchaft
ſſtdweſt=
deutſcher Brauereiverbände zuſammengeſchloſſen worden. Der Sitz der
neugegründeten Organiſation wird wahrſcheinlich Köln ſein.
Die Kühnle, Kopp und Kauſch A.=G. in Frankenthal erzielte im
Ge=
ſchäftsjahr 1929/30 einen Reingewinn von 7300 RM., der nach dem
Vor=
ſchlage der Verwaltung auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll.
Nach dem geſtrigen Wochenausweis der Bank von Frankreich hat
ſich der Goldbeſtand um 466 Millionen auf 55,51 Milliarden Franken
erhöht. Der Banknotenumlauf ſtieg um über zwei Milliarden auf 78,56
Milliarden Franken. Die Golddeckung beträgt 53,35 Prozent.
Die Schwediſche Reichsbank hat den Wechſeldiskont von 3½ auf 3
Prozent mit Wirkung ab 6. Februar herabgeſetzt.
Ftankfurter und Berliner Effettenbötfe.
Frankfurt a. M., 5. Februar.
Nachdem man im Anſchluß an die feſte Haltung der geſtrigen
Abend=
börſe im heutigen Vorbörſenverkehr noch ziemlich feſte Kurſe genannt
hatte, eröffnete der amtliche Verkehr in etwas abgeſchwächter Haltung.
Die Spekulation ſchritt zu einigen Gewinnmitnahmen, zumal auch von
außenher faſt kaum noch Kauforders vorgelegen haben. Ein weiterer
Unſicherheitsfaktor beſtand immer noch in der ungeklärten
Stahlvereins=
dividende, die 1 oder 2 Prozent geſenkt werden ſoll. Daneben ging von
dem Antrag des Stahlhelms auf ein Volksbegehren zur Auflöſung des und auch die börſentechniſche Lage durchaus günſtig beurteilte machte
Preußiſchen Landtags eine gewiſſe Verſtimmung aus, trotzdem auch die
politiſche Konſtellation weiter günſtig beurteilt wird. Das Geſchäft
war nicht mehr ſo umfangreich als geſtern, und Nückgänge von 1 bis
2½ Prozent überwogen. Am Elektromarkt war die Kursgeſtaltung nicht
ganz einheitlich. Während A.E.G. Schuckert und Siemens um 1½ bis
29 Prozent nachgaben, ſetzten Laymayer 2½ Prozent und Elektr.
Lie=
ben und Scheideanſtalt bis 1½ Prozent nach, dagegen konnten Metall=
Vergebung der Dieſelmotorenlizenz nach Frankreich 1½ Prozent an=
Abendbörſe behauptet. Altbeſitz um Bruchteile eines Prozentes höher.
Der Pfandbriefmarkt lag ruhig, aber nicht unfreundlich.
Neichsſchuld=
buchforderungen behauptet.
Im Verlaufe konnte ſich die Tendenz wieder merklich befeſtigen, da
aus dem Auslande größere Kauforders eingetroffen ſein ſollen. Das
Geſchäft wurde etwas lebhafter, und Kursbeſſerungen bis zu 1½
Pro=
zent waren in der Mehrzahl. J. G. Farben wurden lebhafter gehan=
Necht feſt waren von internationalen Aktien Chade, die 3,50 Mark
höher bewertet wurden. Montanwerte lagen nach dem Bekanntwerden
der auf 4 Prozent geſenkten Stahlvereinsdividende weiter ſchwächer.
Auch die übrigen Märkte wurden davon beeinflußt. Am Geldmarkt
blieb Tagesgeld mit 4½ Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,2047, gegen Pfunde 20/42¾. London=Kabel rungspreiſe zunächſt nur unbedeutende Veränderungen gegen geſtern
48587 Paris 123,91, Mailand 92,79, Madrid 48,10. Schweiz 25,15½,
Holland 12,094/g.
wieder ſchwach. Die bekanntgegebenen Zahlen der Stahlvereinsbilanz
ſowie der nur 4 Prozent betragende Dividendenvorſchlag verſtimmte.
ie Spekulation ſchritt zu Abgaben und Glattſtellungen, ſo daß ſich
allgemein eine Abſchwächung von über 1 Prozent ergab. Auch im
Ver=
laufe bröckelten die Kurſe weiter ab. Farben ſchloſſen 131½ nach 132½,
Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 110, Dresdner 111. Danat 140,5.
Gelſenkirchen 75, Happener 73,5, Mannesmann 63,75, Hapag 62,5,
Stahl=
verein 57. Salzdetfurth 197, A. E. G. 94, Gesfürel 102,5,
Metallgeſell=
ſchaft 68, Scheideanſtalt 123, Daimler 23, Conti=Gummi 10
Aku 57,
Bemberg 55.
Berlin, 5. Februar.
Während die Stimmung des heutigen Vormittagsverkehrs noch
wei=
ter als recht feſt anzuſprechen war und man die innerpolitiſche Situation
ſich zu Beginn des offiziellen Verkehrs eine etwas ſtärkere Unſicherheit
bemerkbar, die ihren Ausgang vom Markt der Stahlvereinsaktien nahm.
Die Umſatztätigkeit war nicht ganz ſo groß wie geſtern. Die Spekulction
ſelbſt wurde zu Realiſationen und Gewinnmitnahmen veranlaßt. Im
Verlaufe gaben die Stahlvereinswerte weiter nach, und die Tendenz
ferungen 1 Prozent höher ein. Bei letzteren ſprachen Hoffnungen auf wurde allgemein etwas ſchwächer. Trotzdem ſpäter die nur 4prozentige
eine unveränderte Dividende mit. Von Chemieaktien gaben J. G. Far= Dividende beſtätigt wurde, ſetzte ſich doch, ausgehend von Farben und
Siemens, allgemein eine Erholung durch, da die Börſe unter dem
Ein=
geſellſchaft 1 Prozent freundlicher eröffnen. Daimler konnten auf die fluß feſterer Auslandsmeldungen, zu Deckungen ſchritt. Eine ganze
Reihe von Papieren erzielte daraufhin gegen den Anfang 1—2prozentige
ziehen. Am Anleihemarkt blieben Neubeſitz nach dem Rückſchlag an der Kursgewinne. Schubert u. Salzer gingen 4 Prozent höher um, und
nur Hamburg=Süd fielen durch ſchwache Haltung auf. Anleihen ruhig.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 5. Februar. Nach ruhigem
Vormit=
tagsverkehr kam es an der Produktenbörſe heute wieder zu
Preisrück=
gängen, von denen namentlich der Weizenmarkt in Mitleidenſchaft
ge=
delt und gingen um 1 Prozent über dem höchſten Abendbörſenkurs um. zegen wurde. Das erſthändige Inlandsangebot iſt zwar keineswegs
reichlich und märkiſche Waggonware iſt nur verhältnismäßig wenig
offe=
riert; an der Küſte zeigt ſich aber ſtärkere Verkaufsluſt der zweiten
Hand, und da die Nachfrage der rheiniſchen und Küſtenmühlen nur
gering iſt, lauteten die Gebote etwa eine Mark niedriger als geſtern.
Der Lieferungsmarkt folgte der Bewegung, während die Noggen=
Liefe=
erkennen ließen. Am Promptmarkte war die Stimmung aber auch für
Noggen ſchwächer.: Das Angebot in Kahnware hat ſich verſtärkt, und
Bei nicht ſonderlich großem Geſchäft verlief die Abendbörſe die Mühlen, die über unzureichende Roggenpreiſe klagen, bekundeten nur
geringe Kaufluſt zu etwa zwei Mark niedrigerem Preiſe. Die Gebote
der Reporteure lauteten eine Mark niedriger als geſtern.
Berliner Kursbericht
vom 5. Februar 1931
Deviſenmarlt
vom 5. Februar 1931
Ra
Danatbank. .... 140.50
Deutſche Bank u.
Disconto=Gef. 1110.—
Dresdner Ban.
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr. 108.—
Berl. Maſch.=Bau 33.375
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas 109.—
Deutſche Erdöl
D
410.50
62.50
102.75
67.875
95.375
60.50
56.875
111.125
62.875
133.50 Rütgerswerke. 46.— Gelſ. Beraw. 75.25 Salzdetfurth Kali ſa 201. Geſ.f.elektr. Untern. 104.625 Leonh. Tietz
102.— Harpener Bergbau 74.— Verein. Glanzſtoff Hoeſch Eiſen 61.50 Verein. Stahlwerke 57.50 Phil. Holzmann . 74.50 Beſteregeln Alkali 140.— Kali Aſchersleben 135.25 Agsb.=Nrnb. Maſch. 57.50 Klöcknerwerke 56.— Baſalt Linz 22.75 Köln=Neueſſ. Bgw.) 65.— Berl. Karlsr. Ind. 45.— Mannesm. Röhr. 64.75 Hirſch Kupfer 112.— Maſch.=Bau=Untn. 30,25 Hohenlohe=Werke. 40.25 Norbd. Wolle 48.25 Lindes Eismaſch. 145.25 Oberſchleſ. Koksw. 69.875 VogelTelegr. Draht 42.50 Orenſtein & Koppell 42.75 Wanderer=Werke 37.50 Rt Mit ſGeld‟ Brieft Helſingfors 100 finn.Mk. 10.s69 10.589 Wien 100 Schilling 59,03 59.15 100
Prag Tſch. Kr. 12.431 12.451 Budapeſt 100 Bengo 73.32 73.46 t
Sofia 1o0 Leva 3.094 2.0so Holland
100 Gulden 168.77 169.11 Oslo. 100 Kronen 112.33 n2 55l Kopenhagen 1o0 Kronen 112.33 112,55 Stockholm 100 Kronen 112.48 112.6‟ London
1 12-( Stg. 20.307 720.441 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 1.280 1.294 New York 1 Dollar 4.2005 4.2085 Belgien 1o0 Belga 58.58 58.70 Italien 1o0 Lire 21.98 22.03
Paris 100 Franes 16 4s5 516.5os
Schweiz
Sponien
Danzig
Japan
Rio deJaneir=
Jugoflawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanada.
Uruguay
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
42./4
2.063
0.370
7.320
18.87
5.455
20.365
4.204
2.813
92.16
111,78/111.8s
41.00
Frankfurter Kursbericht vom 5. Februar 1931.
Soden Rel
ſtaat von 1930 75.2r
/6 Bah. Staats=
anleihe b. 1927 82,25
Heſſen
Vols=
ſtaat von 1928 85.9
Heſſen
Volks=
ſtaat von 1929.
Preuß.
Staats=
anleihe von1928/ 94
Sachſen
Frei=
ſtagt von 19291 98
7o Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927. 76
Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927 80.5
ſungsſch, 4.
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Abl3
Re
Aachen .b. 29
6 Bad.=Bad. v.26
2 Berlin v. 24
Darmſt. v. 26.
v.2.
Dresden v. 2
Frankfurt a.M.
Schätze —„v. 2
z Mainz v. 26.
doichr.
Landesbk.!
90u Fſer.
eſſ. Sbs.6h1
Liqu. Kom.=
reuß. Lds.=
Goböbfte ſbel.
„KaſſelerLandes=
fredit Goldpfbr.
Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Mife
O. Naſſ. LOdsbk
Liquid.=Oblig.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.-Anl.
15.1. „Ie 29/100.5 NAS g5 30/ 73 53as 74I. 29/ 98 99.75 81.8 85.5 89 89 94.75 9941s 74.5 bo. 79.751 53.2 51.6 b.) 5.25 4951 1.55 17 87.25 82 5. 80 3. 74.25 91 95.25 94.75 79.5 80.5 81 70 68 81.5 88.5 88 70 291 92 3. 7 82 I.I a00 9 91.75 94 94 85.85 85.05 77.5 Flaoo 100.5 95 97 97
97.75 97.75 98.5 98.75 95 85 25 4 95.5 99.75 94.75 84.75 84 871. 87 4a.5
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Auslof. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8%0 Bert. Hyp.=Bt.
O Liqu. Pfbr.
% Frkf. Hyp.Bk.
.%a Lig Pfbr.
Pfbrbank.
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8% Mein, Hyp.B.
4½2% Lig.=Pfdbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4½%0 „Liqu. Pfbr.
8% Prß.Boder.=Bk.
4½% „ Liqu. Pfbr.
8% Prß. Ctrl. Bod.=
Cred.=Bank.
4½% Prß.Ct. Bod.=
Ered. Bk. Lig.Pf.
8SRhein,Hyp.=Bk.
42. %, Lig. Pfdbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.Credit
8% Südd. Bob.=)
Cred.=Bank ...
4½% Südd. Bod.
Cr.=Bk. Lig. Pf.
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27..
8% Deutſche Linol.
Werke v. 26.
70 Deutſche
Linol=
werke b. 26...
8 % Klöckner=Werke
Berlin v. 26.
7%0 Maintrw. v. 261
72 Mitteld.
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werke v. 27...
8% Salzmann u. Col
S.F..."
7% Ver. Stahlw.
v. 26
82 Voigt & Häffner
v. 26..
J. G. Farben Bonds
v. 98....!.
5% Bosn. L. E. B.v.
1914
97 520 Bosn. L.Inbeſt.
von 1914 .....
58Bulgaren Tabak
v. 1909.
anw. v. 1914
1.Bagd.
Zollanl.
garn 1913
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Goldr
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R
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Bembert J. P...
Bergm. El. Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelberg
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J. 6. Ehemie, Bafel
Chem.Werte Abert
Chade...... .....
Contin. Gummiw.
Linoleum;
Daimler=Benz...
Dt. Atl.=Telegr..
„Erdöl ...."
Gold= u. Silb.
ſcheibe=Anſtalt
„ Linolwerk. Berl.
Eiſenhandel ...
Dyckerhoff u.
Wid=
mann ......!
Eichbaum=Berger
Elert. Liefer.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnereil
Faberu. Schleicher
J. 6. Farbeninoſnie
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkit. Gas i. Liau.
„ Hof.
RGI.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen:
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrnkf.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. .
IiſeBergb. Stamm
Genüſſel
Funghans Stamm
Kal: Chemte . . . . .
Aichersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt. R.
Klein. Schanzlin
glöcknerwerke.
Knorr C. H.,
Lahmeyer & Co.
Laurahütte .....
Lech. Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Mantt.=W. Höchſt
Mainz. Akt =Braur
Mannesm. Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankft
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt
Deutz.
Oberurf
Oberbedauf
Phönix Bergbau
Remiger, Gebb.
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*
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G
30
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38
45.5
31
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
„ Metallwaren.
Stahlwerke
Riebeck Monran.
Roeder Gb. Darmſt. 10
Rütgerswerke
Sachtleben A.-G.
Salzdetfurth Kali,
Salzwk. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. 20
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halskel
Südd. Immobilten
Zucker=AG
Sbenska Tändſtick
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ.
Tietz Leonharb ..
Tucher, Brauerei
Unterfr. Krs.=Elet
tr.=Verſ.
Veithwerke.
Ber. f. Chem. Ind.
Frankfurt
„ Stahlwerke.
Strohſtofffabr.
Dresden 18
„Iltramarin.
Bogtländ.Maſch..
Voigt & Haeffner
Wanß e Frehtag.
Begelin Rußfabril
Weſteregeln Kali ./ 10
Zelſſtoff=Verein ..
Waldhof..
Memel ....!
Allg. Dt. Creditanft.
Badiſche Bank. . . .
Br. f. Brauinduſtr. 11
BarmerBankverein! 10
Baher, Hypothek. u.
Wechſelbank ...!
Berl. Handelsgeſ.
„ Hhpothekenbr.
Comm. u. Privatb.
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Freitag, den 6. Februar 1931
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Samstag, 7. Februar 1931,
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Regie: Ernst Lubitsch
auf ihrem Siegeszug um den
Fräball.
Ein Filw, wie ihn wirklich
nur Ueister Ernst Lubitsch
schaffen konnte und der
einen Abend voll Vergnigen
und gnter Tanne sichert.
In den Hauptrollen:
Jeanette Mac Donald
und
Maurice Chevaller
der Mann, den alle kennen
lernen wollen.
Mauriee Chevalier,
dessen Charme und natürliche
Männlichkeit unwiderstehlich
sind, und Jeanette Mag
Donald singen in diesem
Film die schönsten Tonkilm-
Schlager, die Sie je gehört
haben. (F.2236
Dazu das
reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Regie: Joh. Heyer
In den Hauptrollen:
Cläre Rommer, Eveiyn Holt, Hanz
Stüwe, Karl L. Diehl, Erna Morena,
Hans Junkermann u. a.
Ein Volksstück aus der Vorkriegszeit, das den
Zuschauer bis zum Schlnß in Spannung hält.
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn: 3.45, 600 nnd 820 Uhr
Heute und folgende Tage
Ein Tonfilm nach der
Komödie von Otto Ernst.
Plachsmann
als Erzieher
mit Paul Henkels, Charlotte
Ander, Alfred Braun, Gustav
Rickelt und Kurt Lilien.
Regie: Carl Heinz Wolff
Der selige alte Flachsmann-
Stotk, hat durch das
Zu-
sammenspiel eines herrlichen
Eusembles im Tonfilm eine
würdige Anferstehung gefunden
Ein Eilm für denkende
Menschen, ein Werk für Alle!
Dar der tönende
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Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
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Freitag, den 6. Februar 1931
L *
38)
arlne sorrersien
ARHEBER-RECHTSSChUTZ OURCR VERLAG ASBAR HEISTER, WERDau
(Nachdruck verboten.)
Zwei Tage ſpäter empfing Lord Durham Beſuch.
Ein Ingenieur Ellis Waters und Herr Kerry Peterſen
ſtell=
ten ſich ihm vor.
Lord Durham wollte ſie erſt nicht vorlaſſen, dann aber ſiegte
die Neugierde, und er bat ſie herein.
Ellis Waters war ein Mann in den Vierzigern, groß,
breit=
ſchultrig und von einem unſicheren Auftreten. Sein Geſicht wirkte
eleganter als er.
„Sie wünſchten mich zu ſprechen, meine Herren?”
„Des, Sir!” nahm Waters gemächlich das Wort. „Haben
unſere Naſen in die Zeitungen geſteckt und dabei große Chance
feſtgeſtellt, haben erkannt, daß Ew. Lordſchaft tüchtige Leute
brauchen.”
„Was meinen Sie, Herr..."
„Waters, Ew. Lordſchaft, Ingenieur Waters. Meinen
Per=
ſien, Ew. Lordſchaft. Kennen beide Perſien, mein Freund Kerry
und ich, Ellis Waters. Haben uns jahrelang im Lande
herum=
getrieben, ſprechen etwas Perſiſch, ſprechen noch drei Sprachen
perfekt.”
Lord Durham war intereſſiert.
„Wenn ich Sie recht verſtehe, Mr. Waters, ſind Sie
Gruben=
ingenieur, nicht wahr?”
„Ew. Lordſchaft haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Iſt
an dem, haben erfahren, daß Ew. Lordſchaft mit einem
Konſor=
tium die Schätze des Demawend erſchließen wollen. Gänzendes
Gebiet. Haben das vor ſieben Jahren ſchon feſtgeſtellt, ſind
vor=
ſtellig geworden bei der perſiſchen Regierung, hat man uns aus
dem Lande getrieben, wollte damals nichts wiſſen von der
Aus=
beutung. Freuen uns, daß es Ew. Lordſchaft gelungen iſt.”
„Sie kennen beide Perſien?”
„Des, Ew. Lordſchaft! Kenn’s wie meine Taſche. Sind überall
herumgekommen. Habe noch Karten vom Elbrus, habe ſie ſelbſt
angefertigt, und mein Freund, der Maſter Globett . . . Ew.
Lord=
ſchaft werden wiſſen ... kam damals in Perſien um. Notenwechſel
mit der perſiſchen Regierung. Soll erſchlagen worden ſein von
fanatiſchen Perſern. Laſſe mich freſſen, wenn es nicht die Brüder
vom Demawend waren. Würde Ew. Lordſchaft empfehlen, ſie
alleſamt baumeln zu laſſen, wenn ſie Schwierigkeiten machen.
Geht nicht anders, beſonders in Perſien, Kenne die Leute.
Zucker=
brot und Peitſche, Geld ... hin und wieder Geld unter die Leute
... iſt ein armes Volk.”
Lord Durhams Intereſſe wuchs.
„Der Mann kennt ſcheinbar das Land recht gut, und es iſt
vielleicht ganz nützlich, wenn man ſich dieſer Kräfte verſichert,” ſo
dachte er.
„Haben Sie Papiere?"
„Haben wir, Ew. Lordſchaft! Kerry, packe aus, was du haſt!
Waren in zwölf Staaten. Da. Ew. Lordſchaft
Er reichte ihm eine Handvoll Papiere.
„Sind nur Wiſche, Ew. Lordſchaft. Papier iſt nichts
wir können Ihnen nur praktiſch zeigen, daß wir’s ſchaffen. Je
ſchwerer, um ſo beſſer.
Lord Durham blätterte flüchtig in den Papieren, dann ſagte
er: „Das ſehe ich: Sie haben eine ausgezeichnete Praxis hinter
ſich, und es ließe ſich darüber reden. Tüchtige Leute können wir
immer gebrauchen. Ich will mir’s überlegen, meine Herren!
Be=
ſuchen Sie mich morgen abend wieder.”
„Vielen Dank, Ew. Lordſchaft!” ſagte Ellis.
Die beiden Männer verließen das Zimmer.
Das Angebot der beiden Fachleute ging dem Lord im Kopfe
herum, und nach einigen Stunden war er entſchloſſen, ſie zu
enga=
gieren.
Am nächſten Abend ſtellten ſich beide wieder ein.
Durham bat ſie, Platz zu nehmen, und bot ihnen zu rauchen
an.
„Meine Herren,” begann der Lord dann, „ich habe mir ihr
Angebot durch den Kopf gehen laſſen und bin nicht abgeneigt.
Die Vorarbeiten ſind ſchon im Gange. Engagiert iſt
Oberinge=
nieur Pitſchau, ein Deutſcher, ein Fachmann, deſſen Poſten ich
nicht beſſer beſetzen kann. Er iſt ein Praktiker. Außerdem hat
Pitſchau ſeinen Stand von 12 Ingenieuren ſchon zuſammen. Der
Seite 15
in Perſien anſäſſige Betriebsdirektor, der in engſter
Fühlung=
nahme mit dem leitenden Oberingenieur ſchafft, iſt Sir Ma=
Madden. Er wird am Demawend anſäſſig ſein. Außerdem it
ein Büro in Teheran eingerichtet worden. Auch dieſes Perſoncl
iſt vollzählig. Auch die Vorarbeiten für die Büros in Berlin,
London und New York ſind geregelt. Aber ich könnte Sie vie
leicht anders unterbringen. Ich brauche einen
Privatſekretä=
denn den Aufgaben, die jetzt an mich herantreten, wird meine
Sekretärin nicht mehr gewachſen ſein. Ich würde Ihnen für dieſen
Poſten zunächſt fünfundzwanzig Pfund im Monat bieten und
dazu freie Koſt und Wohnung im Hotel.”
Dabei ſah er Salten an.
Salten nickte gleichmütig. „Des, Ew. Lordſchaft!”
„Sie können ſofort antreten?‟
„Des!”
Wir bleiben vorläufig in Berlin, ſofern wir nicht in Perſien
ſind.”
„Alles in Ordnung, Ew. Lordſchaft.”
„Well . .. das iſt gut! Sie treten alſo dieſen Poſten
mor=
gen an?”
„Ich bin zur Stelle!”
„Garderobe?
„Alles vorhanden. Ew. Lordſchaft dürfen überzeugt ſein, daß
ich keine ſchlechte Figur machen werde. Ich kann repräſentieren,
der Bedeutung des Unternehmens und der führenden
Perſönlich=
keit entſprechend.”
„Gut! Nun zu Ihnen, Mr. Ellis Waters . ., ſo war wohl der
Name?‟
„Ves, Ew. Lordſchaft!“
„Ich weiß nun nicht, wie ich Sie unterbringe. Ich muß erſt
noch einmal mit Pitſchau reden.”
„Aber ich weiß, Ew. Lordſchaft, wie Sie mich unterbringen
müſſen.”
Durham ſah ihn erſtaunt an.
„Da bin ich begierig, Mr. Waters!”
„Ew. Lordſchaft ſenden dieſen Deutſchen Pitſchau mit ſeinem
Stab von Ingenieuren mit ausgedehnten Vollmachten nach
Per=
ſien, ebenſo den Direktor, der das Geſchäftliche dort leitet.”
„Des!”
„Ew. Lordſchaft werden ſicher perſönlich ſtark um eine gute
Kontrolle bemüht ſein, denn ſo ein Werk ſteht und fällt ja mit
der Perſönlichkeit, die dahinter ſteht.”
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wer=
den im hieſigen Gemeindewald, Diſtrikt
Mark, nachſtehendes Stammholz
ver=
ſteigert:
88 Kiefern=Schnittſtämme 90 fm
12 Fichten=Stämme . . 17 „
Die Zuſammenkunft iſt an der
Ab=
triebsfläche bei Nr. 1.
Bemerkt wird, daß das Holz ½ Stde.
vom Bahnhof Langſtadt lagert. (2252
Schlierbach, den 4. Febr. 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Schlierbach.
Sehnert.
1.25
Arbeitsvergebung.
Zur teilweiſen Kanaliſation der
Haupt=
ſtraße (Ortsausgang nach Reiſen) und
der Sackgaſſe in der Gemeinde Birken
au i. O. ſollen die Arbeiten und
Liefe=
rungen (jedoch ohne Rohrlieferung) für
die Herſtellung von rd. 380 Ifdm. Kanäle
von 150—500 mm 9 einſchl. der
zuge=
hörigen Hausanſchlüſſe vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind, ſolange
Vor=
rat reicht, gegen Bareinſendung von
1 RM. bei der unterzeichneten Behörde
erhältlich, bei der auch Pläne und
Be=
dingungen offen liegen. Die Angebote
ſind verſchloſſen, und mit entſprechender
Aufſchrift verſehen, bis Samstag, den
21. ds. Mts., vorm. 10½ Uhr, bei
dem Kulturbauamt Darmſtadt,
Bleich=
ſtraße 1, einzureichen.
Freie Auswahl unter den Anbietern
und die Zuſchlagserteilung bleiben vor=
(2269
behalten.
Darmſtadt, den 4. Febr. 1931.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Ia Kanarienhähne u.
Weibchen billigſt.
Schilling.
Krmamnſtrat, 2
Wannenbäder
Römerbad
Zimmerstr. 5-7 Tol 3834
Auch Sonntags vormittags
9-13 Uhr geöffnet.
Bei allen Krankenkassen zugelassen. 281e
Aage
Ka
Für unſere werten Mitglieder:
Zum Kreppelbacken:
. . . Liter Mk. 1.20, 0.90, 0.30
ff. Tafelöl".
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Friſche Eier . . . . . . . . Stück 0.15, 0.13, 0.12 und 0.09
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Ia grüne und gelbe Erbſen"
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Ia weiße Bohnen
Pfd. 0.22
Ta Linſen . .
ff. Limburger=Stangenkäſe, Marke „GEG Kuh‟ Pfd. 0.56
.. . .. . Pfd. 0.10)
ff. Sauerkraut ..
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Süße, vollſaftige Orangen.
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Bruſtbonbons, Wiesbadener=Quellſalzbonbons,
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lypthus=Mentholbonbons, Bayriſche Malzbonbons,
Pfefferminz. — Weinbrände, Rotweine, Magenbitter —
Tee, GEG Bienenhonig, Fenchelhonig, Kandiszucker,
Re4
aus der Seiſenfabrik der Großeinkaufsgeſellſchaft deutſcher
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Seifenpulver, 30%, Fettgehalt .
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Leberwurſt.
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſegzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
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