Darmstädter Tagblatt 1931


04. Februar 1931

[  ][ ]

Harnn 100 Krn

2
*
Ter
A
NA
9
Tat
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Februar
bis 28. Februar 2.18 Reichsmart und 22 Pfennte
Abtragegebühr abgeholt 2.28 Reſchsmar, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmart frei Haus. Poſibezugspreie.
im Febr. ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmari.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzelgen an
beſimmten Tagen wird nicht überommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernru obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Fronfurt g M. 4304

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Oie Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 35
Mittwoch, den 4. Februar 1931.
194. Jahrgang

27 mm breitie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmarl.Anzeigen von auswärie 40 Reiſchepfg.
FinanzeAnzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Reliamee
zeille 3.00 Reichsmark. Alle preiſe in Reichsmart
ſ4 Dollar 420 Mark). Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſtiſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkrs oder gerichtlicher Beireibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Banl und Darm=
Kädter und Nationalban.

Verſtändigung zwiſchen Kanzler und Volkspartei.
Die einigende Formel: Die Regierung wird ermächkigt, bei ſinkenden Einnahmen enkſprechende Abſtriche
an den Ausgaben vorzunehmen. Einleikung der zweiten Leſung des Ekals mit einer Rede
des Kanzlers am Donnerstag. Borſorge gegen Skörungsverſnche der Oppoſikion.

Ruhiger Reichskagsbeginn.
Große außenpolikiſche Ausſprache in der kommen=
den
Woche.
* Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat am Dienstag mit ſeiner Antrittsſitzung
voll Ruhe und Ordnung allgemein überraſcht. Man hate da=
mit
gerechnet, daß die lange Pauſe eine Fülle von Exploſions=
ſtoff
angehäuft hätte und daß es in der erſten Sitzung etwas
Thcater für die Anhänger draußen geben würde. Die ſich auf
den Tribünen drängenden Neugierigen kamen aber nicht auf ihre
Koſten. Die Parteien wollen ihr Pulver nicht zu früh ver=
ſchießen
, weil die Regierung klugerweiſe die Ventile geöffnet
hat, um im Wege der Ausſprache Beruhigung zu ſchaffen.
Der Kanzler will ſich nun am Donnerstag dem
Reichstag ſtellen und die zweite Leſung des Etats
einleiten, wobei er, wie bereits angekündigt, den Reichstag
vor die Alternative ſtellen will, entweder den Etat ordnungs=
gemäß
zu erledigen oder ſich auszuſchalten. Inderkommen=
den
Voche folgt dann die außenpolitiſche Aus=
ſprache
, zu der ſich Dr. Curtius bereit erklärt hat. Man rech=
net
damit, daß die Widerſtände gegen den Außenminiſter durch
ſein Genfer Abſchneiden zum Teil beſeitigt ſind und daß er auch
bei der Abſtimmung über ein Mißtrauensvotum keine Nieder=
lage
erleiden wird.
Die Einignng mit der Volkspartei.
Das entfcheidende Gewicht liegt aber im Au=
genblick
doch bei der Etatsberatung, auf deren ord=
nungsmäßige
Erledigung der Kanzler aus finanzpolitiſchen
Gründen Wert legt. Es iſt ihm am Dienstag gelungen, einen
großen Stein aus dem Weg zu räumen: er hat ſich mit der
Volkspartei nach langwierigen Verhandlun=
gen
verſtändigt, allerdings nur im Prinzip. Unter
Hinzuziehung des Reichsfinanzminiſters iſt eine Formel
gefunden worden, nach der in das Etatgeſetz eine Beſtim=
mung
hineingebaut wird, wodurch die Regierung er=
mächtigt
wird, bei ſinkenden Einnahmen auch
einen entſprechenden Abſtrich an den Ausgaben
vorzunehmen. Das klingt wie eine Selbſtverſtändlichkeit.
Tatſächlich aber kann dahinter ein ſehr großer politiſcher
Erfolg der Volkspartei ſtecken, denn es fragt ſich eben, in wel=
ches
Gewand dieſe Ermächtigung gekleidet wird. Wird ſie mehr
als nur eine Phraſe, dann bedeutet ſie praktiſch einen Ein=
griff
in das Etatbewilligungsrecht des Reichs=
tages
von der Ausgabenſeite her und ſie würde der
Forderung der Volkspartei nach einem ausgeglichenen Etat ge=
recht
werden, würde dafür aber auch den ſtarken Widerſtand der
Sozialdemokraten auslöſen. Das Entſcheidende bleibt daher der
Wortlaut, aus dem ſich der tiefere Sinn erſt herausleſen läßt.
Dieſe Formulierung ſoll am Mittwoch in einer weiteren Be=
ſprechung
mit dem Kanzler feſtgelegt werden. Dann werden
auch noch genauere Beſtimmungen zu treffen ſein, in welcher
Richtung ſich die evtl. notwendig werdenden Einſparungen zu be=
wegen
hätten. Immerhin kann jetzt der Kanzler damit rechnen,
daß er eine Oppoſition von der Volkspartei aus
nichtmehr zubefürchten hat.
Vorläufige Einigung auch über die Aenderung
der Geſchäftsordnung.
Die Volkspartei hat ſich denn auch an den Beſprechungen zur
Aenderung der Geſchäftsordnung des Reichstages beteiligt, die
ſchon ſeit der vorigen Woche laufen und am Dienstag ebenfalls
zu einer vorläufigen Einigung geführt haben. Sie werden, wie
bereits mitgeteilt, darauf abgeſtellt, Auswüchſe der Oppoſition zu
verhindern und bei Bewilligung von Ausgaben, bei der Stel=
lung
von Vertrauens= und Mißtrauensanträgen gegen Miniſter,
ebenſo wie bei der Zulaſſung von Interpellationen die Zügel
etwas feſter zu ziehen. Es ſoll dadurch Vorſorge getrof=
fenwerden
, daß die Etatberatungnicht durchewige
Obſtruktion geſtört werden kann. Die radikalen
Parteien haben bereits angekündigt, daß ſie ſich dieſe Abdroſſe=
lung
nicht gefallen laſſen wollen, es wird alſo bei der Beratung
dieſer Maßnahmen lebhafter werden.
Die Reichstagsfraktion der D. V. P. hielt am
Dienstag eine Sitzung ab, in der über die Verhand=
lungen
des Abg. Dingeldey und des Abg. Cremer
mit dem Reichskanzler und dem Reichsfinanz=
miniſter
Bericht erſtattet wurde. In dieſer Ausſprache hat
ſich die Möglichkeit gezeigt, einen Weg zu finden, der die Be=
denken
der D. V. P. gegen die Aufſtellung des
Etats durch eine neue Sicherung beſeitigt. Die
Einzelheiten bleiben Gegenſtard xee rudlugen.

Aus dem Reichskag.
Präſident Loebe eröffnet die erſte Sitzung im neuen Jahre
mit einem von den Abgeordneten ſtehend angehörten Nachruf für
den verſtorbenen Alterspräſidenten Herold (Ztr.) und die Abge=
ordneten
Dr. David (Soz.) und Hoffmann=Kaiſerslautern (Soz.)
Vor Eintritt in die Tagesordnung nimmt der Abg. Kohl=
mann
(Komm.) zu einer Erklärung das Wort. Mit lauter
Stimme ruft er: Wieder ſind zwei Arbeiter durch die fasciſtiſchen
Mordbanden des Dr. Goebbels ermordet worden! Der Redner
verlangt die ſofortige Beratung eines kommuniſtiſchen Antrags
auf Aufhebung des Verbots des Roten Frontkämpferbundes und
der Demonſtrationsverbote.
Der ſofortigen Beratung wird widerſprochen.
Ohne Ausſprache wird der deutſch=türkiſche Auslieferungsver=
trag
dem Rechtsausſchuß, der Reichsratseinſpruch gegen die Laden=
ſchlußbeſtimmungen
für den Weihnachtsheiligabend dem Sozial=
politiſchen
Ausſchuß überwieſen.
Der Bericht des Reichshaushaltsausſchuſſes über die Denk=
ſchriften
des Rechnungshofes zu den Reichshaushaltsrechnungen
1925 und 1926 wird ohne Ausſprache genehmigt.
Zum Bericht der Reichshaushaltsrechnung 1929 begründet
Abg. Reinhardt (Natſ.) einen Antrag, der Reichsfinanz=
miniſter
möge genaue Aufklärung darüber geben, wie die für die
Stärkung des republikaniſchen Staatsgedankens und für die Ver=
faſſungsfeier
ausgeworfenen Mittel verteilt worden ſind.
Abg. Heinig (Soz.) erklärt, es handle ſich nicht etwa um
Geheimfonds, ſondern um ordentliche Etatstitel.
Der Antrag Reinhardt wird gegen die Nationalſozialiſten
und Deutſchnationalen abgelehnt, der Ausſchußantrag genehmigt.
Es folgt die erſte Beratung des Geſetzentwurfes über die
Entſchädigung der gewerbsmäßigen Stellenvermittler.
Abg. Jaeger=Celle (Dntl.) begründet dazu eine Inter=
pellation
ſeiner Fraktion, in der dagegen proteſtiert wird, daß
dem Stellenvermittlergewerbe mit einem Federſtrich die Exiſtenz
genommen werden ſoll. Die Entſchädigung müſſe über den vor=
liegenden
Geſetzentwurf hinaus allen Stellenvermittlern gewährt
werden.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald weiſt darauf hin,
daß mit dem vorliegenden Entwurf der 8 55 des Geſetzes über
Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung verwirklicht wer=
den
ſoll, der beſtimmt, daß die gewerbsmäßige Stellenvermitt=
lung
vom 1. Januar 1931 ab verboten iſt, und daß den Stellen=
vermittlern
, die ſeit dem 2. Juni 1910 das Gewerbe ausgeübt
haben, eine angemeſſene Entſchädigung gewährt wird. Die ge=
werbsmäßigen
Stellenvermittler für Artiſten, Bühnenangehörige,
Chor=, Tanzperſonal und Muſiker, bei denen dieſe Vorausſetzung
zutrifft, werden für die Aufhebung ihres Gewerbes bar entſchä=
digt
. Die Konzertagenten dürfen ihren Betrieb zunächſt fort=
führen
. Die übrigen Stellenvermittler, die ihr Gewerbe minde=
ſtens
ſeit dem 2. Juni 1910 ausüben, erhalten keine Entſchädigung.
An deren Stelle tritt die Erlaubnis, ihren Betrieb bis zum 30.
Juni 1933 fortzuführen.
Abg. Schröter=Merſeburg (Komm.) bezeichnet die Vor=
lage
als unzureichend. Die gewerbsmäßige Stellenvermittlung
müſſe vollſtändig verſchwinden und den Unternehmern müſſe die
Meldepflicht für alle frei werdenden Stellen auferlegt werden.
Die Nationalſozialiſten hatten während der kommuniſtiſchen
Rede, mit Ausnahme der Abgeordneten Stöhr und v. Epp, den
Saal verlaſſen.
Die Vorlage geht dann an den Sozialpolitiſchen Ausſchuß.
Die von den nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Kaſche und
Dr. Goebbels gegen Ordnungsmaßnahmen in einer früheren
Sitzung erhobenen Einſprüche werden gegen die Stimmen der
Nationalſozialiſten, Deutſchnationalen und Kommuniſten zurück=
gewieſen
.
Das Geſetz über die Erſtattung von Kriegswohlfahrtsausgaben
an die Länder und Gemeinden wird nach kurzer Ausſprache unter
Ablehnung von Aenderungsanträgen der Deutſchnationalen und
der Nationalſozialiſten in zweiter und dritter Beratung ange=
nommen
.
Die Nationalſozialiſten ſetzten für jeden ihrer Aenderungs=
anträge
die namentliche Abſtimmung durch, die zur Ablehnung
der Anträge mit 340 gegen 169 und 234 gegen 224 Stimmen
führte.
Um 17,30 Uhr vertagte ſich das Haus auf Mittwoch, 15 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſtehen neben kleineren Vorlagen der Aus=
ſchußantrag
über verbilligtes Friſchfleiſch und der kommuniſtiſche
Antrag auf Aufhebung der Schlichtungsnotverordnung des Reichs=
präſidenten
.
Berkreter der Berkehrsverwaltungen
beim Reichskanzler.
Im Laufe des Dienstag vormittags empfing der Reichs=
kanzler
das Präſidium ſowie den Geſchäftsführer des Verban=
des
Deutſcher Verkehrsverwaltungen. Sie ſchilderten die be=
drohlich
gewordene große Notlage der Verbandsunternehmen,
die vor allem durch zu hohe ſteuerliche Belaſtung und
einen durch das Geſetz noch nicht ausreichend erfaßten Kraft=
fahrwettbewerb
verurſacht worden ſei. Sie baten den Reichs=
kanzler
um Befreiung von der Beförderungsſteuer
ſowie um eine alsbaldige gefetzliche Regelung des
Kraftwagenverkehrs. Der Reichskanzler ſegte Prü=
fung
der Fragen zu,

* Dir Auſgaden des Reichstags.
Von
Reichsminiſter a. D. Prof. Dr. Moldenhauer, M. d. R., Berlin.
Nach einer Ruhepauſe von ſechs Wochen iſt der Reichstag
in dieſen Tagen wieder zuſammengetreten. Dringende Aufgaben
harren ſeiner. Die wichtigfte, mit der er ſich ſofort beſchäftigen
wird, iſt die Verabſchiedung des Etats für 1931. Bis zum
31. März ſpäteſtens muß dieſe Arbeit abgeſchloſſen werden. Der
Hauptausſchuß hat ſei dem 13. Januar mit den Vorarbeiten be=
gonnen
. Der Etat, den der Reichsfinanzminiſter vorgelegt hat,
ſieht Erſparniſſe in Höhe von 1 153 Millionen RM. gegenüber
dem Etat von 1930 vor. So hofft der Finanzminiſter, den durch
die wirtſchaftliche Lage bedingten Ausfall an den Einnahmen
des Reiches, der mit 1 143 Millionen RM. angeommen iſt, aus=
zugleichen
. Aber ſtarke Zweifel ſind entſtunden, ob dieſer Etat
wirklich ausgeglichen iſt. Schon bei den Beratungen des Reichs=
rats
hatte der Generalberichterſtatter, Miniſterialdirektor Brecht
Bedenken geäußert und mit einem Fehlbetrag von etwa 300 Mil=
lionen
gerechnet. Auch in den Kreiſen der Deutſchen Volkspartei
beurteilt man den Etat ſkeptiſch; ſo kam jener Beſchluß vom De=
zember
zuſtande, der von der Regierung Vorſchläge für eine
weitere Kürzung mindeſtens um 300 Millionen verlangte. In
der erſten Sitzung des Haushaltsausſchuſſes in dieſem Jahre
nahm der Reichsfinanzminiſter zu der Frage, ob der Etat aus=
geglichen
ſei, Stellung. Er ſagte damals, daß die Einnahmen
nach dem Stand der Wirtſchaftslage Anfang Oktober veranſchlagt
ſeien unter der Annahme, daß im zweiten Halbjahr 1930 keine
weitere Verſchlechterung und daß im Laufe des Rechnungsjahres
1931 eine, wenn auch nur leichte Verbeſſerung der Wirtſchafts=
lage
gegenüber dem Stand Anfang 1930 eintreten werde, und be=
zeichnete
dieſe Auffaſſung als einen ſehr gemäßigten Optimis=
mus
. Er gab aber dann ſelbſt zu, daß die Beurteilung des Etats
durch den Generalberichterſtatter des Reichsrats durchaus rich=
tig
fei, und bemerkte, daß, wenn die leichte Beſſerung, von der
die Zahlen des Entwurfs ausgehen, nicht eintreten ſollte, ſich
der Ausfall für das Reich in einer Größenordnung von 200 bis
300 Millionen bewegen werde. Damit gab die Regierung zu,
daß der Etat nicht ausgeglichen ſei. Denn die Wirtſchaftslage
hat ſich ſeit dem Oktober noch erheblich verſchlechtert. Auch die
Einnahmen des Reiches weiſen ſeit dieſer Jeit einen gegenüber
der Schätzung herabgeminderten Betrag auf. Der Antrag der
Deutſchen Volkspartei war deshalb vollkommen berechtigt. Cine
Sanierung der Finanzen ſetzt einen ausgeglichenen Etat voraus.
Nur er kann das Vertrauen des In= und Auslandes zur Finanz=
verwaltung
wieder herſtellen. Es iſt nicht Aufgabe der Parteien,
von ſich aus im einzelnen Kürzungsvorſchläge zu machen, ſondern
Pflicht der Regierung, einen ausgeglichenen Etat vorzulegen. So
wird um dieſe Frage der erſte Kampf ausgefochten werden
müſſen. Mit halben Kompromiffen kommen wir nicht aus den
Schwierigkeiten heraus, ſondern nur, indem ein ernſter Reſorm=
wille
auf allen Gebieten entfaltet wird. Während ſo die Deutſche
Volkspartei für einen ausgeglichenen Etat kämpft, alſo die vor=
geſehenen
Ausgaben um 300 Millionen ſenken ivill, beſieht auf
der anderen Seite die Gefahr, daß die Oppoſition, namentlich
Nationalſozialiſten und Kommuniſten, ſich in Agitationsanträgen
überbieten und die Ausgaben erhöht, ſtatt daß ſie herabgeſetzt
werden. Die Regierung verfügt über keine Mehrheit. Sie appel=
liert
an das Verantwortungsgefühl der Oppoſition. Die nächſten
Wochen werden zeigen, ob dieſer Appell Erfolg hat. Die Re=
gierung
will, wenn eben möglich, den Etat auf parlamentariſchem
Wege durchſetzen, ſchon im Intereſſe des deutſchen Kredits, aber
aus deshalb, um nicht allzu häufig genötigt zu ſein, zum Artikel
48 zu greifen. Den auch dieſe Waffe ſtumpft ſchließlich ab.
Im Rahmen der Etatsberechnungen wird auch das Genfer
Ergebnis behandelt werden. Allgemein wird das tapfere und
erfolgreiche Auftreten des Außenminiſters Dr. Curtius aner=
kannt
, und nur eine uns Deutſchen leider übliche Art, außen=
politiſche
Fragen nur innenpolitiſch zu ſehen, führt die Oppoſi=
tion
dazu, von einer Niederlage der Deutſchen Regierung zu
ſprechen, anſtatt die Erfolge anzueriennen.
Die ſteigende Zahl der Arbeitsloſen rückt nicht nur die Frage
der Reform der Arbeitsloſenverſicherung, ſondern auch die Frage
in den Vordergrund, ob es nicht Mittel gibt, die Arbeitsloſen von
der Straße zu bringen und damit einen gefährlichen Unruheherd
zu beſeitigen. Anfang Januar machte der Reichsfinanzminiſter
Dietrich in einer Rede in Stuttgart den Vorſchlag, ſtatt Arbeits=
loſenunterſtützung
eine Lohnhilfe an gewiſſe Unternehmungen zu
zahlen, wenn ſie über einen beſtimmten Stand hinaus neue
Arbeiter einſtellten. Der Plan iſt von allen Seiten zurückgewieſen
worden, weil er auf eine Subvenzivnierung mit all ihren bedenk=
lichen
Erſcheinungen hinausläuft. Auch der Gedanke eines Ar=
beitsdienſtjahres
dürfte endgültig aufgegeben ſein, nachdem bei
einer Beſprechung im Neichsarbeitsminiſterium feſtgeſtellt wor=
den
iſt, daß die Durchführung allein ſchon an den Koſten ſcheitert.
So iſt es erklärlich, daß immer wieder der Gedanke auftaucht, auf
dem Wege der Arbeitsſtreckung, alſo der Verkürzung der Arbeits=
zeit
, weiteren Entlaſſungen vorzubeugen oder ſogar die Möglich=
keit
zu Neueinſtellungen zu ſchaffen. Die Broſchüre der Har=
burger
Oelwerke hat nach dieſer Richtung hin intereſſante Fin=
gerzeige
gegeben. Unzweiſelhaft wird man den Gedanken nicht
einfach beiſeite ſchieben dürfen. Man muß ſich aber darüber kla
ſein, daß ein ſchematiſch durchgeführter Zwang der Verkürzun=
der
Arbeitszeit der Verſchiedenartigkeit der einzelnen Wirtſchafts?
zweige und Betriebe nicht gerecht wird und deshalb unter Um=
ſtänden
größeren Schaden als Nutzen anſtiften kann. Die Ver=
hältniſſe
liegen in den arbeitsintenſiven und maſchineninten=
ſiven
Betrieben vollkommen verſchieden. So hat man in der
Eiſeninduſtrie jetzt den Vorſchlag gemacht, eine Lohnſenkung mit
der Verpflichtung des Arbeitgebers, im nächſten halben Jahr
keine Arbeiter zu entlaſſen, zu verbinden. Nicht durch den ſtaat=
lichen
Zwang, ſondern durch Erkennen der in den einzelnen
Wirtſchaftszweigen gegebenen Möglichkeiten und mutige Aus=
nutzung
dieſer kann die Frage gelöſt werden. Dabei kann es
ſich immer nur um Hilfsmittel für eine vorübergehende Zeit
handeln. Eine Beſſerung iſt nur zu erwarten, wenn Wirtſchafts=
und Finanzpolitik, unbeirrt um alle Einſchüchterungen und
Drohungen, ſich in ihrem Reformwerk von allen ſozialiſtiſchen
Ideen fern hält.
Die dritte große Aufgabe, vor deren Erledigung der Reichs=
tag
ſteht, iſt die Oſthilfe. Schon im Sommer des vergangenen
Jahres zyaren nach edlofen Verzandlugen mit Preußen die

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 4. Februar 1931

Nummer 35

Grundzüge eines Fünf=Jahres=Plans einer Oſthilfe feſtgelegt
worden. Die Auflöſung des Reichstags unterbrach dieſe Arbeit.
In der Notverordnung konnten nur einige wenige Aufgaben in
Angriff genommen werden. So iſt koſtbarſte Zeit verloren wor=
den
. Während die Not immer größer wird, ſind monatelang die
Vorarbeiten kaum fortgeſchritten. Die veränderte Wirtſchafts=
und Finanzlage nötigte zu einer Umarbeitung des Plans. Man
verzichtet zunächſt auf den großzügigen Gedanken Dr. Silver=
bergs
. Er wollte die Induſtrieumlage bis 1936 aufrechterhalten.
Von dieſer Umlage ſollten insgeſamt 500600 Millionen RM.,
und zwar 60 Prozent für die Umſchuldung der Landwirtſchaft,
40 Prozent zur Kreditgewährung für mittlere und kleinere ge=
werbliche
Betriebe benutzt werden. Damit wäre die Möglich=
keit
gegeben, zuſammen mit Mitteln des Reichs und Preußens
und durch ein Zuſammenwirken mit den öffentlichen und privaten
Einrichtungen für den Realkredit eine großzügige Umſchuldung
der Landwirtſchaft in den öſtlichen Gebieten durchzuführen. Ohne
die Heranziehung der Induſtrieumlage müßte der Plan erheb=
lich
eingeſchränkt und in ſeiner Wirkung ſehr ſtark beeinträchtigt
werden. Gegen dieſe Verſchlechterung der urſprünglichen Ideen
hat ſich aber allmählich ein ſolcher Widerſpruch erhoben, daß die
Reichsregierung von neuem in Beratungen darüber eingetreten
iſt, ob nicht eine Möglichkeit beſtehe, auf den alten Plan zurück=
zugreifen
. Die Verhandlungen darüber werden erſt in dieſen
Tagen abgeſchloſſen, ſo daß ſich erſt dann ein endgültiges Urteil
über den neuen Plan ermöglichen läßt. Aber Agrarkriſe und Oſt=
hilfe
werden auch im kommenden Vierteljahr Regierung und
Parlament beſchäftigen. Auch hier werden die Auffaſſungen
ſchroff aufeinanderſtoßen. Die Agrarhilfe darf nicht zur Schä=
digung
unſeres Exports führen. Sie muß ſelbſtverſtändlich den
am ſtärkſten bedrohten öſtlichen Gebieten in erſter Linie zugute
kommen, darf aber darüber die Intereſſen der landwirtſchaft=
lichen
Veredelungswirtſchaft des Weſtens nicht vernachläſſigen.
In der Oſthilfe wird es ſich darum handeln, ohne Gefährdung
des Reichshaushalts lebensfähige landwirtſchaftliche Betriebe zu
erhalten. Aber vermieden werden muß, Geld dorthin zu tragen,
wo es binnen kurzem im Zuſammenbruch wieder verſchwindet.
Hier ſpielt die Organiſationsfrage eine große Rolle. Hier wirkt
ſich ſo verhängnisvoll wie nirgends der Dualismus zwiſchen
Reich und Preußen aus und zeigt immer wieder, wie notwen=
dig
für unſern Wiederaufſtieg die Löſung der Reichsreform iſt.
Vor ernſten und für die Nation lebenswichtigen Fragen ſteht
der Reichstag. Nicht Kampf der Parteien bis aufs Meſſer und
Zerfleiſchung, ſondern Zuſammenwirken aller wahren Vater=
landsfreunde
zur Rettung aus ſchwerſter Not ſollte die Loſung
ſein. Verſtehen die Parteien dieſe Loſung nicht, ſo werden ſie
ſich und dem Reichstag das Urteil ſprechen.

77f

Meseir Mreclibelfäns dee Hrics
Landbundes
durch die Germania.
* Berlin, 3. Febr. (Priv.=Tel.)
Der ſehr ſcharfe Angriff des Reichslandbund=Vorſtandes
gegen die Reichsregierung hat eine ebenſo ſcharfe Erwiderung der
Germania ausgelöſt. In der Entſchließung des Reichslandbun=
des
war der Reichsregierung bekanntlich Verſagen vorgeworfen
und behauptet worden, daß die Landwirtſchaft ein umfaſſendes
Sanierungsprogramm vorgelegt hat. Dieſe Feſtſtellung nennt die
Germania eine glatte Unverſchämtheit und fährt dann fort:
Wie lagen die Dinge wirklich? In der vergangenen. Woche
haben tagelang eingehendſte Beratungen beim Reichskanzler mit
den offiziellen Vertretern der Grünen Front ſtattgefunden. In
der Schlußſitzung am 30. Januar konnte der Reichskanzler feſt=
ſtellen
, daß im Rahmen eines agrarpolitiſchen Geſamtplanes eine
grundſätzliche Einigung über die erforderlichen Hilfsmaßnahmen
erzielt worden ſei. Wir glauben zu wiſſen, daß die agrariſchen
Vertreter mit großer Zufriedenheit dieſe Schlußſitzung verlaſſen
haben. Wenn dem aber ſo iſt, wie konnte dann geſtern in der
vom Bundesvorſtand, alſo doch wohl in erſter Linie von Herrn
Grafen von Kalckreuth, vorgelegten Entſchließung geſagt werden,
daß die ſchwerſte Entäuſchung und das tiefſte Mißtrauen auch
durch die Verhandlungen der letzten Tage über neue Agrarmaß=
nahmen
nicht verringert worden ſeien. Auch was den ſachlichen
Inhalt des Agrarprogramms angeht, ſcheint in der Entſchließung
des Reichslandbundes ein kleiner Irrtum unterlaufen zu ſein. So=
weit
wir feſtſtellen konnten, gingen die Vorſchläge der Grünen
Front im weſentlichen nur auf Erhöhung von Zollſätzen, während
gerade umgekehrt durch die Einſchaltung der Regierungsarbeit
und namentlich durch das perſönliche Eingreifen des Herrn
Reichskanzlers in mehrtägigen Sitzungen dieſe Vorſchläge in den
Rahmen eines agrarpolitiſchen Geſamtplanes gebracht worden ſind.

Wo iſt die guke alte Zeik?
Ein Stoßſeufzer der Jahrtauſende.
Wer von uns denkt nicht der guten alten Zeit? Wer von
uns ſucht nicht die gute alte Zeit? Wo aber ſuchen wir ſie?
Wo finden wir ſie? Die meiſten ſuchen ſie bekanntlich, und ſo
iſt es ſchon vor Jahrtauſenden geweſen, in den Zeiten ihrer
Jugend und Kindheit oder ihrer Väter und Großväter. Aber
gefunden hat ſie noch keiner. Dieſe Worte, die der Kultur=
und Literarhiſtoriker Vilmar 1851 im Heſſiſchen Volksfreund
ſchrieb, gelten auch heutzutage und haben immer gegolten. Der
Stoßſeufzer nach der guten alten Zeit ſcheint heute lauter und
dringlicher zu ertönen, als in andern Epochen, aber wenn man
dem Rieſenchor der hiſtoriſchen Stimmen lauſcht, ſo tönt er
einem immer wieder mit einer gewiſſen Eintönigkeit, wenn auch
in manchen Wandlungen des Tones entgegen. Hans Delbrück,
der große Hiſtoriker, iſt im Jahre 1893 auf die Suche nach der
guten alten Zeit gegangen, weil ihm damals die Klagen über
die unſittliche und böſe Gegenwart und die Sehnſuchtsrufe nach
der ſchöneren Vergangenheit beſonders laut entgegenſchallten.
Wir möchten glauben, daß damals in den Maientagen des
wilhelminiſchen Zeitalters die Menſchen doch recht zufrieden
ſein mußten, aber Delbrück ſelbſt gibt offen zu, daß die Zeit
böſe ſei. Aber als es ihn nun drängt, zu unterſuchen, ob es
wirklich vor 30 Jahren ſo viel beſſer war, wie behauptet wird, da
findet er, daß man damals ganz ſoüber die Gegenwart gejammert
hat, und ſo wandert er denn immer weiter in die Vergangen=
heit
zurück, durch die Jahrunderte und die Jahrtauſende, und
überall ſchallt ihm derſelbe Jammerchor entgegen, überall wird
auf die Zeit geſchimpft, in der man lebt, wird die Vorzeit in
roſigſtem Lichte gemalt, bis hin zum guten alten Homer, der
den Helden Neſtor, der drei Menſchenalter ſah, in rührenden
Tönen erzählen läßt, wieviel beſſer und ſchöner es in ſeiner
Jugend geweſen ſei.
Der Greis iſt ja der natürliche Lobredner des Vergan=
genen
wie ihn Horaz genannt hat. Aber dieſer Glaube an ein
verlorenes Glück wohnt allen Menſchen tief inne und hat zu den
Idealbildern des Paradieſes und des goldenen Zeitalters in
den frühſten Mythologien geführt. In der griechiſchen Literg=
tur
gibt der Dichter Theognes um etwa 1520 den Ton an, wenn
er ſingt: Fort iſt die große Göttin, die treue, gewichen von den
Männern, der weiſe Sinn. Die einen ſtehen nicht mehr feſt
unter den Menſchen und die Götter werden nicht mehr nach
Gebühr verehrt. Bei den antiken Komödiendichtern finden wir
dieſelben Stoßſeufzer: Wie glücklich waren die, die damals mit
den Vorfahren lebten! ruft Ariſtophanes aus und malt das
Heldenzeitalter von Marathon und Salamis in den glänzendſten
Farben, und der Komiker Kratinos ſeufzt: Selig war ehedem

Vom Tage.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat die Verlän=
gerung
der Amtsdauer des Landesrats um ein weiteres Jahr be=
ſchloſſen
.
Der ehemalige Gouverneur von Deutſch=
Oſtafrika, Dr. Heinrich Schnee, M. d. R., begeht am
4. Februar ſeinen 60. Geburtstag.
An der Wiener Univerſität fanden am Dienstag
neue Unruhen ſtatt.
Macdonald hielt in einer Sitzung der Unterhausfraktion der
engliſchen Arbeiterpartei eine Rede, aus der hervorgeht, daß die
Regierung es ſelbſt dann ablehnen würde zurückzutreten, wenn
wichtige Abänderungsanträge der Liberalen zur Gewerkſchafts=
vorlage
angenommen würden. Die Regierung würde ſogar be=
reit
ſein, ganz auf die Vorlage zu verzichten und nur dann zu=
rückzutreten
, wenn ein unzweideutiger Mißtrauensantrag gegen
ſie angenommen würde.
In Menemen wurden am Montag nicht weniger als
32 Galgen aufgeſtellt, die auf die verſchiedenen Stadtteile ver=
teilt
wurden. Die Hinrichtungen fanden in den frühen Morgen=
ſtunden
des Dienstag auf den öffentlichen Plätzen ſtatt. Das
Parlament hat am Montag 28 der ausgeſprochenen Todesurteile
beſtätigt.
Die argentiniſche Regierung kündigt einſchneidende Mittel
an, um der immer mehr um ſich greifenden Arbeitsloſigkeit ent=
gegenzutreten
. So hat ſie jetzt beſchloſſen, alle erwerbsloſen Ein=
wanderer
in ihre Heimatländer abzuſchieben. 2000 ſind bereits
abgeſchoben worden. Täglich ſollen je weitere 700 zurückgeſandt
werden.
In der japaniſchen Oeffentlichkeit herrſcht große Erregung
über die Nachricht, daß die Sowjetregierung drohe. Japan die
Fiſchereirechte in den ſibiriſchen Gewäſſern zu entziehen, weil
Japan die am 2. Februar fälligen Gebühren in Höhe von an=
nähernd
4 Millionen Yen nicht gezahlt habe.

Das Verdienſt an dem umfaſſenden Regierungsprogramm dürfte
daher wohl in erſter Linie den Reichsſtellen zufallen und nicht
umgekehrt.
Dieſe ſcharfe Zurückweiſung des Vorſtandes des Reichsland=
bundes
iſt inſofern recht intereſſant man darf annehmen, daß
wegen der Einzelheiten des Artikels der Reichskanzler ſelbſt da=
hinter
ſteht , weil gleichzeitig ein Erwiderungstelegramm des
Reichspräſidenten auf den erſten Gruß der Landbundverſammlung
bekannt gegeben wird. Es lautet:
Haben Sie vielen Dank für die freundlichen Grüße von der
Reichslandbundtagung im Zirkus Buſch, die ich herzlich erwidere.
Die Reichsregierung wie ich ſelbſt ſind nach wie
vor nach beſten Kräften bemüht, jede Möglich=
keit
auszunützen, um die Notlage der Landwirt=
ſchaft
zu beheben. Wir rechnen hierbei auf tat=
kräftige
Mitarbeit und zielbewußte Selbſt=
hilfe
der Landwirtſchaft und hoffen zuverſichtlich,
durch eine ſolche Zuſammenarbeit wieder beſſere
Zeiten für die deutſche Landwirtſchaft zu erreichen.
(gez.) v. Hindenburg, Reichspräſident.
Das Telegramm geht alſo über geläufige Höflichkeitsworte
hinaus, und der Reichspräſident bekennt ſich aus=
drücklich
zu der Arbeit der Regierung Brüning,
ſagt aber auch den Landbundführern, daß ſie ſelbſt mithelfen
müſſen durch tatkräftige und zielbewußte Mitarbeit. Man darf ge=
ſpannt
ſein, welches Echo ſowohl die ſcharfen Worte der Germa=
nia
, wie das Telegramm des Reichspräſidenten in der Land=
bundpreſſe
finden werden.
Keine Aendernng in der Leikung des völkerbunds=
ſekrekariafs
.
Genf, 3. Februar.
In der heutigen Sitzung des Sachverſtändigenausſchuſſes,
der über die Reform des Völkerbundsſekretariats berät, wurde
der Vorſchlag, die Untergeneralſekretärpoſten beim Völkerbunde
abzuſchaffen, abgelehnt. Dieſes Ergebnis wurde allgemein er=
wartet
. Einen ziemlich überraſchenden Ausgang hatte aber die
Abſtimmung über den Vorſchlag, die Zahl der Untergeneral=
ſekretärpoſten
zu erhöhen, und zwar in der Weiſe, daß ſämtliche
Direktoren den Rang und das Gehalt von Untergeneralſekretären
erhielten. Dieſer Vorſchlag wurde abgelehnt. Für die Vermeh=
rung
haben fünf Delegierte geſtimmt, nämlich die Vertreter Eng=
lands
, Frankreichs, Belgiens, Polens und der Tſchechoſlowakei.
Graf Bernſtorff hat mit der Mehrheit gegen die Vermehrung
geſtimmt. Die Arbeiten des Ausſchuſſes ſind damit im weſent=
lichen
als beendet anzuſehen. Das Ergebnis der Sachverſtän=
digenberatungen
bedeutet, daß in der oberſten Leitung
des Völkerbundsſekretariats vorerſt keine
Aenderung eintritt, es ſei denn, daß die Völkerbunds=
verſammlung
im Herbſt andere Beſchlüſſe faßt als der Sachver=
ſtändigenausſchuß
, der der Völkerbundsverſammlung einen Be=
richt
zu erſtatten hat.
das Leben. Beſonders eindringlich iſt dieſes Ideal der guten
alten Zeit bei den Römern ausgebildet worden. Varro war der
erſte, der in der Epoche von Sulla bis Caeſar die Frömmigkeit
und Sittenreinheit, die Einfachheit und Ehrlichkeit der alten
Republik pries, und dieſes Bild auf Goldgrund wird dann
immer wieder von den Satirikern den Menſchen der Kaiſerzeit
vorgehalten. Im Alten wie im Neuen Teſtament begegnen
wir der gleichen wehmütigen Vorſtellung, und in den erſten Jahr=
hunderten
der Chriſtenheit wird immer wieder das ſündige Volk
auf die edlen Vorbilder, die zuerſt das Evangelium wirklich
durchlebt hätten, hingewieſen. Die Beſchlüſſe der Konzilien
fließen über von der Verdammung der ſündhaften und verrot=
teten
Menſchen ihrer Tage. Das Klagelied eines Geiſtlichen aus
dem 9. Jahrhundert preiſt die Zeit Karls d. Gr. und ſehnt ſich
danach zurück, da Einer Herr war und Eins auch das Volk,
das dem Herrn gehorchte, aber aus den Tagen des großen
Karl beſitzen wir viele Zeugniſſe, daß das Volk unter ſeiner
Tyrannei ſeufzte und ein lautes Murren durch das Land ging.
Als eins der dunkelſten Jahrhunderte der Weltgeſchichte‟
wird von den Hiſtorikern das 10. Jahrhundert geſchildert, denn
Hungersnot, Peſtilenz und Verderbtheit hatten einen Gipfel
erreicht. Aber in dem darauf folgenden Jahrhundert erhebt
der ſächſiſche Biſchof Thietmar in ſeiner Chronik heftige An=
klagen
gegen die Modernen die es in Sünde und Zuchtloſig=
keit
viel weiter gebracht hätten als ihre Väter. In der Folge=
zeit
erleben wir das furchtbare Gericht, das Dante in ſeinem
unſterblichen Gedicht über ſeine Zeit gehalten; er läßt dieſe
Eroche ſich von der düſtern Glut der Hölle abheben und klagt
ſie an, weil ſie von allen Idealen und guten Sitten der Vor=
fahren
abgefallen ſei. Ueberhaupt iſt während der Hochblüte
des Rittertums, die uns heute als eine der edelſten Perioden
der Geſchichte erſcheint, beſonders viel über die allgemeine Ver=
derbtheit
und Gemeinheit geklagt worden, faſt noch mehr als
in den ſpäteren Epochen des Mittelalters, in denen der Verfall
der alten Kultur wieder die ſchlimmſten Zuſtände heraufführte.
Selbſt Luther, der Reformator, ſtöhnt beſtändig über die ſittliche
Verwilderung ſeiner Zeit und ſagt etwa: Im Papſttum war
jedermann barmherzig und mild: da gab man mit beiden Hän=
den
fröhlich und mit großer Andacht. Jetzt unter dem Evan=
gelium
gibt niemand mehr, ſondern einer ſchindet nur den
andern und ein jeglicher will alles allein haben. Die Flug=
ſchriften
des 16. Jahrhunderts jammern über dasſelbe Thema
und zählen alle die Gottesgeißeln, die die Erde heimgeſucht
hätten, ſchon lange vor dem 30jährigen Kriege auf, in dem man
doch ſonſt den Beginn neuen Unheils für die deutſche Kultur=
ſucht
. Daß man in der zweiten Hälfte des 17. und in der erſten
Hälfte des 18. Jahrhunderts beſonders laut und viel über das
Elend und die Unmoral gefammert hat, nimmt weniger Wun=
der
; deſto mehr, daß man auch nach den Heldentaten Friedrichs
d. Gr. in Preußen allgemein in dasſelbe Horn ſtieß und die

Die Bermitklungsakkion bei den Ber=
eingten
Mamleerten geichenerr.

Alle Berhandlungsmöglichkeiten erſchöpfk. Bevor=
ſtehende
Skillegung.
Duisburg=Hamborn, 3. Februar.

Die Dienstags Verhandlung über das Schickſal der Hütte
Duisburg=Meiderich war nur von kurzer Dauer. Die Gewerk=
ſchaften
aller Richtungen ſprachen ſich gegen den
Vorſchlag der Vereinigten Stahlwerke auf eine
20prozentige Lohn= und Gehaltsſenkung aus.
Der Angeſtelltenrat hatte ſich für Annahme der
Arbeiterrat für Ablehnung ausgeſprochen. Die Ur=
abſtimmung
der geſamten Belegſchaft iſt aber noch nicht erfolgt.
Sie wird am Mittwoch durchgeführt werden. Der Bevollmäch=
tigte
der Vereinigten Stahlwerke erklärte darauf, daß nach
dieſen Erklärungen alle Verhandlungsmöglich=
keiten
erſchöpft ſeien und damit auch leider der Ver=
mittlungsvorſchlag
des Oberbürgermeiſters
Dr. Jarres ohne Erfolg geblieben ſei. Die Vereinigten
Stahlwerke würden jetzt ſofort alle Maßnahmen zur völligen
Stillegung der Hütte treffen.
*
* Der Arbeitskonflikt in Duisburg=Meiderich gewinnt über
die lokalen Grenzen hinaus immer mehr an Bedeutung. Die
Verhandlungen zwiſchen den Gewerkſchaften und den Vereinigten
Stahlwerken ſind geſcheitert. Am 4. Februar ſoll eine Urabſtim=
mung
der Belegſchaft ſtattfinden, ob ſie gewillt iſt, auf die Be=
dingungen
der Betriebsleitung einzugehen. Die Stahlwerke
haben erklärt, daß ſie von den 7 000 Mann, die zur Entlaſſung
kommen ſollen, etwa 4 000 behalten können, wenn ſich dieſer Teil
mit 20prozentiger Lohnkürzung einverſtanden erklärt. Für die
Stahlwerke kommt es darauf an, die Geſtehungskoſten ſoweit zu
ſenken, daß es möglich iſt, wieder Aufträge hereinzubekommen.
Da die Betriebsleitung den Beſchäftigten bis zum Oktober Ar=
beit
garantiert, darf man annehmen, daß auch die Möglichkeit
beſteht Aufträge zu niedrigeren Verkaufspreiſen herein zu be=
kommen
. Die Gewerkſchaften haben ſich auf den Standpunkt
geſtellt, daß es ſich bei dem Lohnkonflikt in Ruhrort keineswegs
um eine lokale Entſcheidung handelt. Sie glauben vielmehr,
daß die Unternehmer die Abſicht verfolgen, nach einem Erfolg
in Duisburg ſämtliche Tarifverträge zu durchlöchern und überall
radikale Lohnkürzungen herbeizuführen. Von Arbeitgeberſeite
wird demgegenüber ſtrikte erklärt, daß derartige Pläne und Ab=
ſichten
nicht beſtänden. Dagegen ſind neutrale Sachverſtändige,
die ſich auch vermittelnd ins Werk gelegt haben, darüber einig,
daß die gegenwärtige Lage der Eiſeninduſtrie automatiſch über=
all
ähnliche Vorgänge, wie ſie jetzt in Ruhrort zu verzeichnen
ſind, auslöſen wird.
Intereſſant iſt, daß die Stahlwerke den Arbeitern ein Mo=
natsdurchſchnittseinkommen
von 165 Mk. garantieren wollten.
während die Arbeitslofenverſicherung nur 100110 Mk. aus=
zahlt
. Infolgedeſſen iſt es ſchon reichlich unverſtändlich, warum
man es auf eine Entlaſſung ankommen läßt, ſtatt den Arbeitern
die Verdienſtſpanne von rund 60 Mk., um die ſie gebracht werden,
zu ſichern. Eine Stillegung der beiden großen Hütten wird aber
für Duisburg kataſtrophale Begleiterſcheinungen auslöſen. Die
Kaufkraft von 7 000 Arbeiterfamilien verſiegt mit einem Schlag.
Infolgedeſſen werden Handel und Kleinhandwerk notleidend
ebenſo der Hausbeſitz. Dann aber werden dieſe Arbeiterfamilien
weniger Gas und Elektrizität verbrauchen, ſie werden keine
Steuern zahlen, ſo daß für die Stadt direkt und indirekt erheb=
liche
Einbußen eintreten werden. Aus dieſem Grunde iſt damit
zu rechnen, daß der preußiſche Staat von ſich aus die Dinge nicht
einfach treiben läßt, ohne den Verſuch zu machen, im letzten
Augenblick zu retten, was zu retten iſt. Der Oberbürgermeiſter
von Duisburg hat ſich denn bereits für Mitwoch beim Reichs=
arbeitsminiſter
zum Beſuch angekündigt. Ob er dem Miniſter
irgendwelche Vorſchläge machen wird, läßt ſich natürlich noch
nicht ſagen. Er wird wohl darauf hinweiſen, daß bei den
Einigungsverhandlungen in Duisburg bereits einmal Lohn=
zuſchüſſe
nach dem Dietrichſchen Plan zur Debatte ſtanden.
Die Arbeitsloſenverſicherung hatte ſich bereit erklärt, die 20 pro=
zentige
Lohnkürzung zu übernehmen. Dieſer Vorſchlag mußte
aber, weil er techniſch undurchführbar iſt, abgelehnt werden. E3
iſt alſo nicht ausgeſchloſſen, daß Herr Jarres mit dem Arbeits=
miniſter
darüber ſprechen wird, wie man in dieſem Spezialfall
unter Zugrundelegung der Dietrichſchen Gedankengänge eine
Lohnbeihilfe aus den Mitteln der Arbeitsloſenverſicherung ver=
wirklichen
könnte. Dabei darf aber nicht vergeſſen werden, daß
ſchon jetzt Stimmen laut werden, die darauf hinweiſen, daß
die Verſicherungsanſtalt bei der Arbeitsloſigkeit mit ihren Mit=
teln
nicht ausreichen wird und daß auch Lohnzuſchüſſe in beſon=
ders
gelagerten Fällen nicht in Frage kommen können.

Unzufriedenheit, die Sehnſucht nach vergangenen beſſeren Tagen
in den letzten Jahren dieſes Herrſchers einen Höhepunkt er=
reichte
. Ganz beſonders viel iſt über die Schlechtigkeit der Welt
in der großen Zeit von Preußens Erhebung geſtöhnt worden,
und Fichte z. B. findet nicht ſtrenge und heftige Worte genug
gegen den in Materialismus und Dummheit verſunkenen Geiſt
der Zeit. Heut blicken wir auf dieſe Epoche als auf die Hoch=
blüte
des deutſchen Idealismus zurück. So geht es weiter
durchs ganze 19. Jahrhundert, und im 20. hat man ſich erſt
recht nicht wohlgefühlt. Wir können uns alſo damit tröſten,
daß es die gute alte Zeit niemals gegeben hat und dürfen
mit Sicherheit annehmen, daß unſere Söhne und Enkel ſich
einmal nach unſerer ſo trüben Gegenwart zurückſehnen werden.

INel=Araufführung in der Duisburger Opet.
Wie lernt man lieben?
Hieße der Verfaſſer dieſer komiſchen Oper nicht Edgar Iſtel,
der als Muſikſchriftſteller ja einen ſehr geachteten Namen hat,
würde wohl keine Bühne ſo leicht den Mut aufgebracht haben, ſie
zur Aufführung zu bringen. Denn es will etwas bedeuten, wenn
ein muſikaliſches Werk mit dem reinſten und unverfälſchteſten
Tonalitätsprinzip als zeitgenöſſiſch ausgegeben und dem Publi=
kum
von heute vorgeführt wird, als habe es in den letzten Jahr=
zehnten
nicht ſo etwas wie eine Muſikentwicklung gegeben. So
ſollte man wenigſtens meinen. Und nun begibt es ſich, daß die=
ſes
hundertprozentig romantiſche Werk, das mit allem Zauber der
Kuliſſe. mit aller Dreiklangſeligkeit und mit einem ganz un=
problemhaften
, herkömmlichen Buffoſtoff gegen die problem= und
ſachlichkeitsbetonte Zeit geſchrieben wurde, bei ſeiner Duisburger
Wiedergabe einen durchſchlagenden Erfolg erzielte. Es geſchehen
wahrlich noch Zeichen und Wunder, und wer glaubte, die Nach=
folgeſchaft
der Lortzing und Nicvlai ſei ausgeſtorben hier erlebt
ſie die nachdrücklichſte gegenteilige Beſtätigung, nur daß Lortzing
und Nicolai eben doch größere Muſiker waren, als dieſer ſpäte
Nachfahre. Dieſe Arbeit, aus dem Geiſt der vorwagneriſchen
Spieloper empfunden und mit einigen Couplet=Zutaten in unſere
Zeit hineingeſtellt, wirkt wie eine plötzliche Ueberraſchung, auf die
man wirklich nicht gefaßt war. Ohne Zweifel profitiert ihre Wir=
kung
von dem heilloſen Zuſtand, der unſer Operntheater ſeit vie=
len
Jahren bedrängt und ihm das bürgerliche Publikum entfrem=
det
hat. Daß ſolche Art von Reaktion einmal kommen mußte, war
vorauszuſehen. Der Befund iſt klar und eindeutig: Ein mit einer
Naivität ſondergleichen geſchriebenes, mit banalen Dingen im
Text und in der Muſik durchſetztes, aber auch mit recht gelungenen
Einfällen, feinmuſikaliſchen und folkloriſtiſch geſchickt verwandten
Partien durchſetztes Werk erringt einen unbeſtrittenen Erfolg.
Schon nach dem erſten Akt kann der Komponiſt am Vorhang er=
ſcheinen
, und am Schluß läßt man ihn von der Bühne nicht mehr
herunter. Die ausgezeichnete Aufführung hatte in Dr. Schum
und Johannes Schroder zwei dem Autor willig folgende
ſzeniſche Geſtalter.
f-nn.

[ ][  ][ ]

Nummer 35

Mittwoch, den 4. Februar 1931

Seite

Die eindelmang ii Omamtaasſcap.

Forkbildungsſchule Werkunkerricht
Teilſtellen für Junglehrer.
Wo bleibt der Voranſchlag?
* Vor Eintritt in die Beratungen wurde geſtern im Finanz=
ausſchuß
die Regierung noch einmal ganz energiſch
gebeten, dafür zu ſorgen, daß der Etat den Abgeordneten nun=
mehr
ſchnellſtens zugeleitet werde. Auch aus den Re=
gierungsparteien
heraus wurde darauf hingewieſen, daß ſonſt die
Ausſchußarbeiten eine Unterbrechung erfahren
müßten.
Wir ſind der Meinung, daß der Etat längſt fertiggeſtellt ſein
könnte, denn bis auf die Steuerkapitel waren ſchon im Dezember
alle übrigen Poſitionen geklärt.
Der Ausſchuß ſetzte ſeine Beratungen bei Kap. 57,
Fortbildungsſchulen
fort, das eine Geſamtausgabe von 2,9 Mill. Reichsmark ausweiſt.
Gegenüber 1930 ſind 11 Stellen abgeſetzt, weitere 21 Stellen gel=
ten
nur für den Inhaber bewilligt.
Vom Landbund wird beantragt, die Ausgaben für haupt=
amtliche
Fortbildungsſchullehrer und =lehrerinnen zu ſtreichen,
die freiwerdenden Lehrkräfte an andere Schulgattungen zu über=
führen
und mittelbar oder unmittelbar auf Stellen zu verwenden,
die heute von Anwärtern verwaltet werden. Der Fortbildungs=
ſchulunterricht
ſolle wie vor dem Kriege nur in den Wintermona=
ten
nachmittags von 57 Uhr auf Koſten der Gemeinden erteilt
werden. Die demokratiſchen und ſozialdemokra=
tiſchen
Redner lehnten die Zurückführung der Fortbildungs=
ſchule
in den früheren Zuſtand ab. Angeſichts der heutigen ſchwe=
ren
Kämpfe im Wirtſchaftsleben bedürften gerade die Arbeiter
im rationaliſierten Betrieb einer beſſeren und zweckmäßigeren
Ausbildung als früher. Nach der Arbeitszeit noch Schulbeſuch an=
zuordnen
, ſei unmöglich. Die Kritik der Oeffentlichkeit an allen
Arten der Schule beruhe meiſt darauf, daß die Schule noch nicht
völlig den Ideen und Anforderungen der Gegenwart gerecht
werde.
Von volksparteilicher Seite wurde der Landbund=
antrag
in der vorliegenden Faſſung abgelehnt. Bei der Neuſchaf=
fung
der Fortbildungsſchule ſei zu raſch vorgegangen worden, auch
die Organiſation könne man nicht als gerade glücklich bezeichnen.
Wie bei anderen Parteien, gingen auch bei der Deutſchen Volks=
partei
die Meinungen auseinander, inwieweit jetzt eine Zurück=
ſtufung
ohne Schaden durchgeführt werden könne und müſſe, denn
was heute vorhanden, dürfe nicht radikal beſeitigt werden. Der
Landbundantrag, für die 468 Lehrkräfte der Fortbildungsſchule
Stellen in der Volks= und Gewerbeſchule freizumachen, ſcheitere
an der praktiſchen Undurchführbarkeit. Auch die rechtliche Frage
der Umſtufung der Fortbildungslehrer ſtehe offen. Der Ver=
treter
der Volksrechtpartei ſtimmte den Darlegungen des Land=
bundſprechers
zu.
Die Regierung ließ erklären, daß Eltern, Lehrer und Schüler
durch die frühere Fortbildungsſchule nicht befriedigt werden
konnten. Der Aufbau der heſſiſchen Fortbildungsſchule
könne im Vergleich mit anderen Ländern als äußerſt ſpar=
ſam
bezeichnet werden. Das habe ſelbſt der Reichsſparkommiſſar
anerkannt. Bisher erfolgten an den Fortbildungsſchulen nahezu
15 Prozent Einſparungen. Die höhere Leiſtungsfähigkeit unſerer
heutigen Fortbildungsſchule finde volle Anerkennung der Be=
rufsverbände
. Beſonders die Mädchenfortbildung
habe ſich gut eingeführt und im Krieg und in der Nachkriegszeit
ihre Berechtigung deutlich erwieſen.
Der demokratiſche Vertreter forderte Vergütung für alle
nebenamtlich erteilten Schulſtunden bei gleichzeitiger Erhöhung
der Vergütungsſätze. Dagegen könne bei der Einſtufung der Fort=
bildungsſchullehrer
geſpart werden. Vom Zentrum wurde
die Nebenarbeit von Gewerbelehrern (beſonders Architekten)
heftig kritiſiert. Die Regierung verwies auf ihre entſprechenden
Anordnungen, lehnte aber ein völliges Verbot als nicht im Inter=
eſſe
der Schule liegend ab.

Die Ausgaben für den
Werkunterricht
ſollen nach dem Antrag verſchiedener Parteien geſtrichen werden.
Der Zentrumsredner begründete ſeinen dahingehenden An=
trag
damit, der Werkunterricht beſitze zwar einen geſunden
Kern, aber ſeine im Etat zum Ausdruck kommende finanzielle
Auswirkung ſei nicht notwendig. Die Arbeit könne nebenamtlich
erledigt und mit der Lehrerausbildung am Pädagogiſchen In=

ſtitut verknüpft werden. Die Volkspartei ſtimmte dieſen
Ausführungen zu, die ſie ſchon ſeit Jahren gemacht habe. Jetzt
endlich ſähen auch die Regierungsparteien ihre Berechtigung ein.
Die Regierung ſetzte ſich für die Beibehaltung der Stelle
und der ſonſtigen Koſten ein, weil ſie hauptſächlich jetzt ſchon zur
Ausbildung der Junglehrer dienten. Eingliederung in die =
dagogiſchen
Inſtitute ſei zu gegebener Zeit beabſichtigt. Für
die Streichung der Poſition wird ſich im Ausſchuß eine Mehrheit
finden.
Bei den Stellvertretungskoſten entſpann ſich eine
lange Debatte. Bekanntlich hat der Finanzminiſter geplant, zur
Ausbalancierung des Etats noch einen Betrag von 3 50 000 RM.
einzuſparen. Auf die Frage, ob zu dieſem Zweck auch die
Stellvertretungs= und Aushilfskoſten gekürzt werden ſollten, er=
teilte
das Finanzminiſterium eine bejahende Antwort. Darauf
erſuchte der Ausſchuß um eine Ueberſicht derjenigen Poſitionen,
an denen der Finanzminiſter den Betrag von 350 000 RM. heraus=
wirtſchaften
will.
Bezüglich der von einem Redner kritiſierten
Teil=Stellen
betonte die Regierung, die Einrichtung ſei lediglich aus ſozialen
Gründen getroffen, um 5060 Lehramtsanwärter mehr in Ar=
beit
und Verdienſt zu haben. Preußen kenne dieſe Einrichtung
ſchon ſeit Jahren. Baden wolle ſie neu ſchaffen. Dort ſeien
Lehrerſchaft und insbeſondere die Junglehrer mit der Einrichtung
zufrieden. Um ſo erſtaunlicher ſei das Echo aus der heſſiſchen
Lehrerſchaft. Eine Beſeitigung der Teil=Stellen
bedeute die Außerdienſtſtellung von 5060 jun=
gen
Lehrern, denen daneben dann noch die Dienſtzeit ver=
loren
gehe. Aus ſozialen Gründen werde die Regierung
daher an der Einrichtung feſthalten und in Einzelfällen ein=
getretene
Härten ausgleichen. Von demokratiſcher Seite
wurde der Widerſtand gegen die Halb=Stellen aufrecht erhal=
ten
, während die übrigen Parteien einſchließlich des Landbundes
ihre Zweckmäßigkeit anerkannten. Die Regierung möge eingetre=
tene
Härten durch Verſetzung beſeitigen.
Von Zentrumsſeite wurde gefragt, ob den Schulgemein=
den
nicht größere Freiheit in bezug auf den Schul=
beginn
zuerkannt werden könne. Die Regierung bejahte dies.
Abſtimmungen fanden geſtern nicht ſtatt.

Bekämpfung des polikiſchen Terrots
mit Arkikel 482
Einſchränkung der Preſſe= und Verſammlungsfreiheik
BB. Berlin, 3. Febr. (Priv.=Tel.)
Die Ueberhandnahme des politiſchen Terrors auf den Straßen
und in Verſammlungen hat bereits dazu geführt, daß man ſich
in hieſigen politiſchen Kreiſen mit der Frage der Ergreifung be=
ſonderer
Maßnahmen beſchäftigt, um die Sicherheit und Ordnung
im Staate aufrecht zu erhalten. Allenthalben wird dabei die
Forderung erhoben, den ja bereits in parlamentariſcher Hinſicht
angewandten Artikel 48 auch in ſeinen weiteren Beſtimmungen
auszunutzen. Insbeſondere glaubt man genügend Grundlagen zu
haben, um die für Notzeiten vorgeſehene Aufhebung des
Artikels 118 der Reichsverfaſſung, der die
Preſſefreiheit garantiert durchzuführen. Es iſt gewiß
kein Zweifel, daß die radikale Preſſe mit ihrer Tonart, die von
Andersdenkenden oder ihren Gegnern faſt nur noch von Mördern
und Ehrloſen ſpricht, an der Verhetzung die Hauptſchuld trägt.
Deswegen erſcheint es begreiflich, daß derartige Gedankengänge
von einer Einſchränkung der Preſſefreiheit in Kreiſen, die ſich
für die Erhaltung des Staates einſetzen, ventiliert
werden. Im gleichen Zuſammenhang wird auch gefordert, daß
die Verſammlungsfreiheit, die Artikel 123 der
Reichsverfaſſung garantiert, eingeſchränkt
wird, da die Demonſtrationsverſammlungen der letzten Zeit durch
die terroriſtiſchen Maßnahmen radikaler Elemente nur allzuoft
ſchweres Blutvergießen nach ſich gezogen haben. Inwieweit es
möglich ſein kann, dieſe durchaus berechtigten Forderungen zu er=
füllen
, muß ſelbſtverſtändlich Gegenſtand eingehender Erörte=
rungen
der zuſtändigen Stellen ſein. Ob es überhaupt nötig iſt,
Artikel 48 der Reichsverfaſſung anzuwenden, verdient eingehendſte
Prüfung. Wie wir erfahren, wird morgen im Reichsinnenmini=
ſterium
eine beſondere Beſprechung ſtattfinden, die ſich mit der
Bekämpfung des politiſchen Terrors beſchäftigen wird.

Youngplan=Reviſion.
Beachkenswerke Skimmen für Herabſehung der
Kriegsſchulden und der Reparakionen.
* Die Erkenntnis, daß die enormen Zahlungen, die Deutſch=
land
an Frankreich und Europa an Amerika leiſten muß, nicht
nur die europäiſche, ſondern auch die amerikaniſche Wirtſchafts=
lage
verhängnisvoll beeinfluſſen, bricht ſich immer mehr Bahn.
Seit der aufſehenerregenden Erklärung Wiggins, des Direktors
der National Chaſe Bank, der größten Bank Amerikas, wonach
eine Herabſetzung der interalliierten Schuldenzahlungen in
hohem Maße zur Wiederbelebung der Weltwirtſchaftslage bei=
tragen
würde, haben ſich namhafte Perſönlichkeiten des inter=
naticnalen
politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens für eine Re=
viſion
der Schuldenzahlungen an Amerika, mit der automatiſch
eine Reviſion der deutſchen Reparationszahlungen verbunden iſt,
eingeſetzt. Unter ihnen nimmt Sir Joſiah Stamp, der bekannte
engliſche Finanzſachverſtändige und Direktor bei der Bank von
England, einen überragenden Platz ein. Wiederholt hat er ſich
gegen die Einſchaltung politiſcher Rückſichten bei der Regelung
der finanziellen Probleme und für eine Reviſion der Schulden=
und Reparationsfrage eingeſetzt.
Anſchließend an Wiggins hat der Gouverneur von Mary=
land
, Ritchie, der ausſichtsreichſter Anwärter für die amerika=
niſche
Präſidentſchaftswahl im Jahre 1932 iſt, das internationale
Schuldenproblem aufgegriffen und ſich im Hinblick auf die
ſchlechte Wirtſchaftslage Amerikas für eine wohlwollende. Be=
handlung
des Schuldenproblems durch Amerika ausgeſprochen.
Ueberhaupt iſt der Hinweis auf eine Verſchlechterung des ame=
rikaniſchen
Wirtſchaftslebens infolge der unſinnigen Repara=
tions
= und Schuldenregelung faſt allgemein. Die Mitte Januar
veröffentlichten Ziffern der amerikaniſchen Handelsſtatiſtik für
das Jahr 1930 veranſchaulichen beſonders kraß den Niedergang
der amerikaniſchen Wirtſchaft. So weiſt die amerikaniſche Aus=
fuhr
gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von insgeſamt
1399 Millionen Dollar auf. Ebenſo unbefriedigend iſt die Lage
der amerikaniſchen Finanzen, die nach einer vor kurzem veröf=
fentlichten
Aeußerung des amerikaniſchen Schatzſekretärs Mellon
für das laufende Fiskaljahr mit einem Defizit von 370 Mil=
lionen
Dollar abſchließen werden. Ein umſo bemerkenswerteres
Ergebnis, als ſeit Kriegsende bisher überhaupt noch kein De=
fizit
im amerikaniſchen Staatshaushalt zu verzeichnen war.
Zweifelsohne ſtellen dieſe Ziffern das Ergebnis einer verfehl=
ten
Reparations= und Schuldenpolitik dar. Dr. Nicholas Muray
Butler, führender Republikaner Amerikas und Präſident der Co=
lumbia
=Univerſität, hat denn auch nicht verfehlt, die Aufmerkſam=
keit
der amerikaniſchen Regierung auf dieſe falſche Politik zu rich=
ten
, und ſie aufgefordert, einen energiſchen Schritt zur Einſetzung
einer internationalen Kommiſſion zur nochmaligen Prüfung der
Kriegsſchulden= und Reparationsfrage zu unternehmen. Dieſen
ernſten Mahnungen hat ſich auch der amerikaniſche Kriegsminiſter
Hurley allerdings als Privatmann angeſchloſſen, der zur
Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Stabilität in der Welt eine
geſtaffelte Herabſetzung der Schuldenzahlungen an Amerika um 50
Prozent anregte, in der Form, daß ſich die Herabſetzung der Schul=
den
auf einen Zeitraum von 30 Jahren erſtrecken, für die erſten
zehn Jahre mindeſtens 1½ Prozent betragen, im Laufe der bei=
den
nächſten Jahrzehnte ſich dann um je 17½ Prozent vermin=
dern
ſoll.
Neuerdings iſt in Amerika der Plan aufgetaucht, mit Hilfe
der interalliierten Kviegsſchulden und der deutſchen Reparatio=
nen
China wieder aufzubauen und das darniederliegende Welt=
geſchäft
davon profitieren zu laſſen. Profeſſor Paul Monroe von
der Columbig=Univerſität, von dem dieſer Plan ausgeht, hat ihn
vor ſeiner Abreiſe nach China dem amerikaniſchen Staatsdeparte=
ment
unterbreitet, und verhandelt nunmehr mit den zuſtändigen
chineſiſchen Miniſterien. Monroe geht davon aus, daß die
Kriegsſchulden niemals in der gegenwärtig
feſtgelegten Form bezahlt werden können und
daß insbeſondere Deutſchland nicht in der Lage
ſei, England und Frankreich auch nur nach dem
Youngplan zu bezahlen. Die amerikaniſchen
Gläubigeranſprüche an Europa müßten in An=
leihen
zugunſten Chinas umgewandelt werden,
wobei Deutſchland China Sachlieferungen zur Verfügung ſtellen
ſolle entſprechend den Beträgen, die es Frankreich und England
ſchulde. Ameriba würde die Bezahlung der chineſiſchen Schuld=
verſchreibungen
übernehmen, die durch neue in China zu errich=
tende
Unternehmungen und durch alle ſonſtigen Sicherheiten ga=
rantiert
werden würden. Amerika würde England und Frank=
reich
die dadurch gewonnenen Vorſchüſſe gutſchreiben und Eng=
land
und Frankreich würden ſie entſprechend Deutſchland gut=
ſchreiben
. Dadurch würde Deutſchland ein Auslandsmarkt er=
ſchloſſen
, wodurch auch die Wirtſchaftskriſe in Europa, insbeſon=
dere
in Deutſchland, gemildert werden würde. Eine etwas ver=

Akomzerkrümmerungsverſuche.
Unterredung mit Dr. Braſch und Dr. Longe,
Aſſiſtenten des Geheimrats Prof. Dr. Nermſt am Phuſikaliſchen
Inſtitt der Univerſität zu Berlin.
Von Fritz Löwe.
Die Oeffentlichkeit beſchäftigt ſich in letzter Zeit lebhaft mit
der Frage der Atomzertrümmerungsverſuche. Man zerbricht ſich
den Kopf über die Grenzen der unbekannten neuen Macht und
ihre ungeheuerlichen Wirkungen. Vielfach wird die Frage er=
örtert
, ob die Weiterentwicklung der Atomzertrümmerungsver=
ſuche
berufen ſein wird, im Kampfe mit übermächtigen Natur=
gewalten
in bisher ungeahnten Möglichkeiten techniſch und wirt=
ſchaftlich
Einfluß auszuüben, ob Menſchengeiſt imſtande ſein
wird, dieſe Kräfte der Natur ſich für praktiſche Zwecke dienſtbar
zu wachen. Man ließ das neue Wunder in immer phantaſtiſche=
ren
Formen erſtehen.
Um Klarheit zu gewinnen, habe ich mit Vertretern der phyſt=
kaliſchen
Wiſſenſchaft Unterredungen genommen. Ich richtete an
die Herren Dr. Braſch und Dr. Lange folgende Fragen:
Kürzlich hat die Preſſe einige ſenſationelle Artikel veröffent=
licht
, die ſich mit den Atomzertrümerungsverſuchen, die hier
im Berliner Phyſikaliſchen Inſtitut unternommen werden be=
ſchäftigen
. Würden Sie die Freundlichkeit haben, ſich zu dieſen
Fragen zu äußern.
Bereits vor längerer Zeit hat Prof. Rutherford durch ſeine
berühmten Verſuche gezeigt, daß es möglich iſt, Atomzertrümme=
rungen
und damit Umwandlungen von chemiſchen Elementen
vorzunehmen.
Es gelang ihm dies dadurch, daß er leichtotomige Elemente
mit den O=Strahlen des Radiums beſchoß. Es wäre ſehr weſent=
lich
, jetzt ähnliche Verſuche mit ſehr ſchnellen Kanalſtrahlen aus=
zuführen
. Denn ſchon Kanalſtrahlen von der Intenſität eines
Milliamp. und entſprechender Spannung haben die Wirkung von
etwa 200 Kg. Radium. Dazu ergeben ſich beim Arbeiten mit ſol=
chen
Kanalſtrahlen noch eine Anzahl weiterer, ſehr erheblicher
Vorteile.
Die Hauptſchwierigkeiten bei ſolchen Experimenten liegen
darin, daß es nötig iſt, ſehr hohe Spannungen zur Verfügung
zu haben, im Betrage von vielen Millionen Volt und dieſe Span=
nungen
in Vakuumröhren zu beherrſchen. Sowohl die Erzeu=
gung
der erforderlichen Hochſpannung, als auch die Entwichlung
eines durchſchlagsſicheren Entladungsrohres kann heute prin=
zibiell
als geglückt betrachtet werden.
In letzter Zeit war es uns möglich, bereits 2,4 Millionen
Volt ohne Schwierigkeiten an derartige Röhren zu legem und

Röntgenſtrahlen herzuſtellen, deren Durchdringungsfähigkeit der
6=Strahlung des Radiums ungefähr entſpricht.
Aber nicht ſo ſehr die harten Röntgenſtrahlen, als vielmehr
die ſchnellen Kanalſtvahlen intereſſieren uns und ſo wird es wei=
terhin
vor allem das Ziel ſein müſſen, dieſe Strahlen in aus=
reichendem
Maße herzuſtellen und die Betriebsſpannung nach
Möglichkeit weiter zu ſteigern. Mit ſolchen Verſuchen ſind wir
hier augenblicklich beſchäftigt.
Sind dieſe Experimente mit irgend welchen Gefahren ver=
bunden
?"
Gefahren für die nähere oder gar weitere Umgebung ſind
bei genügenden Vorſichtsmaßnahmen in keiner Weiſe erſichtlich.
Ale derartigen Vermttungen ſind ungerechtfertigt.
Iſt es wahr, daß man bei der Umwandlung von Elementen
ungeheuer große Energiemengen gewinnen konn?
Unter diefem Geſichtspunkt ſind auf ſolche Experimente ganz
phantaſtiſche Hoffnungen geſetzt worden. Wir können nun zwar
mit Sicherheit ſagen, daß dieſe großen Energien tatſächlich in
den Atomen vorhanden ſind. Ob es aber durch Verſuche der an=
geführten
Art möglich ſein wird, ſie jemals nutzbar zu wachen,
kann man zunächſt nicht wiſſen, muß es aber vorläufig zum min=
deſten
als unwahrſcheinlich bezeichnen. Augenblicklich müſſen
wir vollſtändig zufrieden ſein, wenn wir eine genauere Erkennt=
nis
über den Aufbau der Atomkerne gewinnen werden. Mon
konn aber deshalb, doch nicht behaupten, daß praktiſche Kon=
ſequenzen
niemals eintreten würden. Wir beſinden uns ja heute
dieſem wiſſenſchaftlichen Problem gegenüber in derſelben Lage,
wie man ſich zur Zeit der Entdeckung der elememtarem elektriſchen
Phänomene der Elektrizität gegenüber befand.
Als etwa Volta und Galvani ihre erſten Verſuche machten,
konnte man in keiner Beziehung wiſſen, ob ſich jemals praktiſche
Folgerungen einſtellen würden. Es iſt ja der Sinn wiſſenſchaft=
licher
Unterſuchungen, ſich mit Gebieten menſchlicher Erkenntnis
abzugeben, die noch unklar ſind, daß man alſo dementſprechend
über den Ausgang ſolcher Unterſuchungen vorher nichts ſagen
kann.
Die Geſchichie der Wiſſenſchaft zeigt, daß die Konſequenzen
in praktiſcher Hinſicht oft ſehr weittragende geweſen ſind. Trotz=
dem
ober kann dieſer Geſichtspunkt allein niemals im Vorder=
grunde
wiſſenſchaftlicher Intereſſen ſtehen.

* Mannheimer Uraufführung.
E. G. Kolbenheyer: Jagt ihn Menſch!
Zugleich mit Düſſeldorf, Weimar und Heilbronn brachte das
Mannheimer Nationaltheater die Uraufführung von E G. Kolben=
heyers
Schauſpiel Jagt ihn ein Menſch! Im Umkreis
der Ludwigshafener Anilinwerke mußte der Stoffe des Dramas,
der in die chemiſche Welt der Laboratorien einer Stickſtoff=Aktien=

geſellſchaft hineinführt, hier auf beſondere Reſonanz ſtoßen. In
geſchliffenen Dialogen verkündet ein Chemiker ſeine neue Erfin=
dung
, eine neue Naturkraft, die als Betriebsmittel ſich von Kohle,
Erdöl und Elektrizität unabhängig gemacht hat. Der Erfinder
will ſie der allgemeinen Menſchheit zur Verfügung ſtellen. Ein
Kampf entſpinnt ſich mit kapitaliſtiſchen Mächten, die ihre Inter=
eſſen
an der umſtürzleriſchen Erfindung, die Weltwirtſchaft in
ganz neue Bahnen lenkend, mit juriſtiſchen Grunden ( Vertrags=
bruch
) zu wahren ſucht. Aber auch die Arbeiterſchaft erblickt in
der neuen Maſchine eine Teufelei, das künftige Elend von Hundert=
tauſenden
bereitend. Die Jagd auf den erfinderiſchen Menſchen
endet mit der Zerſtörung der Satansmaſchine durch verhetzte
Arbeiterſcharen. Bei ihrer Exploſion findet die Gattin, die treue
Kameradin des Erfinders, den Tod.
Die präziſe Formulierung der Gegenſätze iſt dem Dichter aus=
gezeichnet
gelungen. Leider nicht das Dramatiſche, das im An=
ſatz
ſtecken bleibt. Auch das Menſchliche, das das Stück jeder ein=
ſeitig
politiſchen kämpferiſchen Tendenz entrückt und dadurch nie
im Zeitlichen befangen hält, berührt ſympathiſch. Schade, daß es
am Schluß unter der Decke eines reinen Ideenkampfes verſickert.
Daß von dem Dichter, der durch ausgezeichnete Romane in der
literariſchen Welt bekannt geworden iſt. Zukunftträchtiges für die
Bühne erwartet werden kann beweiſt die organiſche Verbindung
der einzelnen Akte. Er hat die Geſtalten auch gut geſehen, mit
Ausnahme einer Laborantin, deren Charakter und Beweggründe
zum Handeln uns unmöglich erſcheinen. Richard Dornſeiff,
der Spielleiter, hatte die Aufführung ganz aufs Sachliche ge=
ſtellt
. Er erzielte damit einen vollen Erfolg; er feſſelte damit
das Publikum ungemein, das nach jedem Akt kräftigen Beifall
ſpendete. Die großartigſte Leiſtung des Abends wurde zweifel=
los
von Willy Birgel geboten, der den Erfinder mit wunder=
voller
Menſchlichkeit ausſtattete.
Dr. Konrad Ott.

Zeitſchrift für Pilzkunde, Organ und Verlag der Deutſchen Geſellſchaft
für Pilzkunde Darmſtadt redigiert und herausgegeben von F. Kal=
lenbach
. Druck der Hofbuchdruckerei L. C. Wittich, Darmſtadt.
Schlußheft 1930. 32 Seiten, 3 Kunſttafeln.

Der Inhalt dient nicht ausſchließlich der Förderung wiſſenſchaft=
licher
Pilzkenntniſſe, ſondern iſt großenteils jedem Pilzfreunde verſtänd=
lich
und intereſſant. Die prächtigen Schwarztafeln ſtellen u. a. verſchie=
dene
Vertreter aus der Flora unſerer heimiſchen Kiefern= und Auen=
wälder
dar. Ein Beitrag ſetzt die Unterſuchungen über den Karbol=
champignon
fort. Mancher Pilzfreund iſt ſchon einmal enttäuſcht wor=
den
durch die Ungenießbarkeit ſeines eingetragenen Pilzgerichts, weil
die Schwämme ſo merkwürdig nach Karbol ſchmeckten; eine Tatſache die
bis heute noch nicht einwandfrei geklärt iſt. Eine andere Arbeit belehrt
über die amtlichen Kurſe in Ungarn zur Verbreitung volkstümlicher
Pilzkenntniſſe. Eine ausführliche Tabelle ermöglicht jedermann die Be=
ſtimmung
aller (zirka 50) Verwandten des Steinpilzes (Röhrlinge). Be=
ſonders
ſoll hierdurch angeregt werden zur Feſtlegung der geographi=
ſchen
Verbreitung dieſer zum Teil fehr ſeltenen Arten. Mancher Natur=
freund
weiß ſicherlich auch noch nichts davon, daß das Eichhörnchen ein
großer Pilzfreund iſt und die Schwämme ſogar aufſpeichert und trocknet.
Das Regiſter des abgeſchleſſenen Bandes erſcheint mit dem erſten Heft
des neuen Jahres.

[ ][  ][ ]

Seite 4

wickelte Angelegenheit, die aber, wie Profeſſor Monroe meint,
auch nicht verwickelter ſei als der Youngplan, oder die inter=
votionale
Zahlungsbanf. Für Deutſchland hätte dieſer Plan
wenigſtens den Vorteil, daß die läſtigen Barzahlungen an Eng=
land
und Frankreich verſchwindem und an ihre Stelle deutſche
Sachleiſtungen an China treten würden. Mit ihrer Hilfe wäre
es möglich, die deutſche Wirtſchaft wieder anzukurbeln und die
Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen. Allerdings darf man bei dieſer
Löſung nicht überſehen, daß damit noch keineswegs die deutſchen
Reparationslaſten, die dann als Sachleiſtungen in Erſcheinung
treten würden, herabgeſetzt ſind. Es bliebe dann immer noch die
Aufgabe jeder deutſchen Regierung, auf eine Verringerung
unferer Leiſtungen hinzuarbeiten.
Aus Frankreich, das ſich bekanntlich gegen jede Reviſion
hartnäckig ſträubt und bemüht iſt, eine Front der Reviſions=
gegner
gegen die deutſchen Forderungen nach Reviſion des
Youngplans herzuſtellen, kommt jetzt gleichfalls eine beachtens=
werte
Stimme zugunſten einer Reviſion der Kriegsſchulden=
verträge
. Der bekante franzöſiſche Finanzmann Lucien Petit,
der im Pariſer Crsdit Foncier eine führende Rolle ſpielt, tritt
nunmehr für eine Neuregelung der franzöſiſchen Kriegsſchulden
an Amerika ein. Er hat dabei Töne angeſchlagen, die man in
Frankreich in dieſer Frage bisher kaum gehört hat. Lucien

Mittwoch, den 4. Februar 1931
Petit iſt der Anſicht, daß die von Frankreich mit Großbritannien
und den Vereinigten Staaten geſchloſſenen Abkommen über die
Rückzahlung der franzöſiſchen Schulden, die bis zum Jahre 1987
laufen, vor Ablauf der Verträge noch erhebliche Veränderungen
erfahren müſſen. Bei den kommenden Reviſionsverhandlungen
wird nach Lucien Petits Auffaſſung alles von Amerika ab=
hängen
, das nicht aus Sympathie für Frankreich in den Krieg
gezogen ſei, ſondern nur zu dem Zweck, ſeine europäiſchen For=
derungen
zu retten und ſie zu gegebener Zeit einzutreiben. Die
Situation, wie ſie durch das Abkommen über die Schuldenrück=
zahlung
(Waſhingtoner Abkommen) hervorgerufen ſei, ſei heute
unhaltbar geworden. Amerika werde eines Tages ein Opfer
bringen müſſen, um zur politiſchen Befriedung und finanziellen
Geſundung der Welt ſein Teil beizutragen. Geſchehe das nicht,
dann werde ſich Amerika eines Tages einer Einheitsfront der
Alliierten gegenüberſehen, an der auch Deutſchland ein großes
Intereſſe haben werde, um von Waſhington eine Ermäßigung
der im Youngplan feſtgeſetzten Reparationsſchuld zu erlangen.
Zweifellos hat Deutſchland ein Intereſſe an einer Herab=
ſetzung
der interalliiertem Kriegsſchulden, da ſich dieſe für die
Verwirklichung der Reviſion unſerer Reparationsſchulden ſtörend
bemerkbar machen. Deutſchland hat aber keine Veranlaſſung, ſich
in eine Front gegen Amerika einſpannen zu laſſen. Es wäre daher

Nummer 35
falſch, in Waſhington auf eine Reviſion zu drängen, ſolange die
Waſhingtoner Regierung nicht die geringſte Bereitwilligkeit zu
einem Entgegenkommen zeigt. Die Wahl des falſchen Auenblicks
für die Löſung der Reparationsfrage wäre das törichſte, was
die deutſche Regierung tun könnte. Den Ausſchlag gibt letzten
Endes die internationale Verflechtung der Wirtſchaft. Dabei
arbeitet neben unſerem guten Recht die Zeit für uns.
Wird der Berliner Berkrag verlängert?
* Am 29. Juni d. J. läuft der ſogenannte Berliner Vertrag
ab, der ſeinerzeit geſchloſſen wurde, um der politiſchen Zuſam=
menarbeit
zwiſchen Rußland und Deutſchland ein Fundament
zu geben. Das Abkommen trägt den Charakter eines Freund=
ſchafts
= und Schiedsgerichtsvertrages und ſieht auch eine gegen=
ſeitige
politiſche Unterſtützung unter beſtimmten Vorausſetzungen
vor. Der Vertrag erweitert das Ravallo=Abkommen nach der
politiſchen Seite hin. Verhandlungen zwiſchen Berlin und
Moskau über eine Verlängerung des Abkommens ſind noch nicht
eingeleitet. Dagegen ſcheint auf beiden Seiten Neigung vorhan=
den
, den Vertrag nicht einfach ablaufen zu laſſen, ſondern ihn
unter Anpaſſung an die gegenwärtigen Verhältniſſe zu ver=
längern
.

R

WElBLICH

Kaffee!
Für den Verkauf a
Priyate werd. Da=
men
od. Herren mit
großem Bekannten=
kreiſe
geſucht.
A. Haltermann,
Kaffee=Verſand.
Bremen, Gerhardſtr
(TT. 2139)

Dauerverdienſt
Kaffeeverſandgeſch.
ſucht Damen u. Her=
ren
, auch nebenbe=
ruflich
, z. Vertrieb
von geröſtet. Kaffee
an Private. Hohe
Proviſion. Angeb
unter B. 5702 an
Herm. Wülker,
Annoncen=Exped.,
Bremen, erbeten.
(TV. 2138)
Tüchtiges Mädchen
tagsüber p. 15. Feb.
geſucht. Nähe Beſ
fungen. Vorzuſtell.
täglich v. 46 Uhr
Nah. in der Geſchſt.
(21191
Aelteres, ſolides
Mädchen,
das alle Hausarbei
verſteht, z. 15. Feb
geſucht. Lagerhaus=
ſtraße
2 parterre

Hausmädchen
welches bereits in
Herrſchaftshaus tät.
war, durch aus per=
fekt
, arbeitsfreudig
und peinlich ſauber
iſt, per 1. März
geſucht.
Es woll nur ganz
ſeriöſe Mädchen m.
beſten Empfehlung.
ſchriftlich. Offerten
einreichen (ev. mit
Lichtbild) u. U. 89
a. d. Geſch. (2090b

Tücht. Alleinmädch.,
nicht unt. 25 Jahr.,
das kochen k. u. alle
Hausarbeit verſteht,
in guten bürgerlich.
Haushalt zu einem
alteren Ehepaar ge=
ſucht
. Angeb. unter
U. 126 a. d. Gſchſt.

Suche tüchtig., ſaub.
Mädchen, welch. gut
kochen kann und die
Hausarbeit übern..
p. 15. Febr. Ang. u.
1. 112 Gſchſt. (2123

Aelteres ſauberes
Mädchen
welches ſelbſtändig
arbeiten u. kochen
kann, für ſofort
geſucht. (2153
Näh. Geſchäftsſtelle.

Für Hausfrauen
hoher Verdienſt durch Vor=
führung
, Empfehlung und Ver=
kauf
einer hervorragend guten,
patentierten Neuhet für den Haus=
halt
. Offert. unter U. 86 an den
Verlag dieſer Zeitung. (2094b

MäNALich

Tücht. Buchhalter
der auch Kundſchaft
mit beſuchen muß.
aushilfsw. p. ſofort
geſucht. Bei zufrie=
denſtell
. Leiſt. Dau=
erſtellg
. Bewerber
a. d. Kohlenbranche
bevorzugt. Ausf. An=
geb
. m. Gehaltsfor=
derung
u. U. 108 an
die Geſchäftsſtelle.

Für einige freie Be=
zirke
tücht. Vertreter
geſucht. Bei Fleiß
u. Unverdroſſenheit
gute Verdienſtmög=
lichkeit
. Singer= Näh=
maſch
. A. G., Darm=
ſtadt
, Ernſt= Ludwig=
ſtraße
18. (2120

Lehrling od. Volon=
tär
. f. Engrosgeſch.
p. ſof. geſucht. Ausf.
Ang. u. U. 109 Gſch.*

Reisender
möglichst gelernter Drogist,
der in Kolonialwaren- und
Drogengeschäften gut einge-
führt
ist, gesucht. (2147
Ausführliche Angebote erbeten unter
U 141 an die Geschäftsstelle

GESUCHT SOFORT
an allen Orten Heißige und zuverlässige
Personen jeden Standes und Alters zur
Obernahme und Einrichtung einer
MASCHINENSTRICKEREI
Keine Vorkenntnisse nötig, Garantiert
dauernd u. hoh. Verdienst b. angenehm.
Beschäftig, zu Hause. Wir kauf. die ge-
samte
(ertige Arbeit dauernd jahraus,
jahrein u. zahlen für d. Anfertig. anerk.
hohe Vergütungen in bar. Verlangen
Sie noch heute vollständig kostenlos und
unverbindlich Auskunft von
Strickmaschinengesellschaft
Gustav Nissen & Co., Hamburgé
Zollvereinsniederlage Mereurstraße 1

Lehrling
geſucht in größeres Konfek=
tionshaus
. Bewerber, die nicht
mehr ſchulpflichtig ſind, bevor=
zugt
. Selbſtgeſchriebene Offerte
mit Lebenslauf unter U 138
an die Geſchäftsſtelle. (2157

WElBLICH

Junges Mädchen
ſucht tagsüber Be=
ſchäft
., am liebſten
zu Kindern. Angeb.
ut. 1. 191 Gſchſt.

Köchin u. Hausmäd=
chen
, ſehr ſolid. ſuch
bis 15. 2. oder 1. 3.
Stell., auch getrennt.
in nur gt. Häuſern.
Gute Zeugn. vorhd.
Ang. u. U. 113 Gſch.
(*mg)

Wir haben eine Riegen-Auswahl guter Kindersachen
zu niedrigen Serienpreisen und bieten damit den Müttern
eine großartige Gelegenheit, den kleinen Familienmit-

gliedern eine Freude zu machen.

Sün din Slainen Aaborrasstngen!

Kinder-Schlupfhosen
Baumwolle, dichte Qualität, Oröße 3o40
Kinder-Schlupfhosen
gestr. Kunstzeide, Oröße 3055
Kleiderstoff für Kinderkleidchen
in schönen Dessins.
Kinder-Schürzen
Indanthren, moderne Form.
Wickeldecken
Molton, farbig umhäkelt, Größe 80X8o
Mädchenschirme
mit Rundhaken und Knopf

Heter

19jähr. Mädchen
ſucht Stelle als Ver=
käuferin
mit Aus=
hilfe
im Haushalt.
Londit. od. Bäckere
bevorzugt. Ang. u.
U. 125 a. d. Gſchſt.

Junges Mädchen
Lde. ſucht Anfangs=
ſtelle
als Allein=
mädchen
oder Zim=
mermädchen
. Ange=
bote
unter U. 124
an die Geſchäftsſt.

Junge ſaub. Frau
27 J. alt, ſucht St.
in klein. od. frauen=
loſem
Haushalt.
Angeb. unter U. 92
a. d. Geſchſt. (*mt

erpacßte
Die hygie
Tond Haunkäfste

10l la Gualtät zu
bekommen Sie MWF in der

K

182a

Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkauf)

Fleiß,, ehrl. Mädch.
v. Lande, 21 J. alt
ucht Stellg. zum 1.
März. Im Nah. be=
wandert
. Zu exfrag
Landwehrſtr. 27.
rechts. b. Beier. (*

Mädchen v. Lande,
21 J. alt, mit guten
Zeugniſſ., ſucht auf
15. 2. od. 1. 3. Stell.
n gut. Hauſe. Ang.
unt. U. 103 Gſchſt.
Erfahrene Fröbel=
Kindergärtnerin, in
ungek. Stellg., ſucht
neuen Wirkungskrs
Angeb. unter U. 120
an die Geſchäftsſt.

Waſch= u. Büg.=Arb.
w. noch angenomm.
Bill. Ausf. in fein.
Herren=Stärkwäſche
Näh. Geſchäftsſtelle.
*smf)

Tücht. Schneiderin,
perf. i. Zuſchneiden
und ſchick arbeitend,
ſucht Kundſchaft in
und außer d. Hauſe
Angeb. unt. U. 100
an die Geſchäftsſt.

MZNMLICH

Achkun
100 Mk. Belohnung
demjen welch. mir
eine Dauerſtellung
als Chauffeur be=
ſorgt
. Gelernt. Ma=
ſchinenſchloſſer
und
angjähr. Fahrprax.
Ang. u. U. 118 Gſch.

Suche Friſeur= Lehr=
ſtelle
für Jungen,
welch. ſchon ½ Jahr
i Geſchäft tätig iſt.
Angeb. unt U. 110
an die Geſchäftsſt.

Grdl. Kiavierunterricht
Frau Nanny Kaiſer
Viktoriaſtr. 42 II.
Gediegene Ausbild
leichtfaßl. Methode
Anfäng. u. Voran=
geſchrittene
. Uebe=
gelegenheit
. Honor
mäßig.
(338a

oder gutes
Laden Geſchäft
ſofort geſucht. Ang.
unt. U. 119 Gſchſt.

45=Zim.=Wohn.,
ev. mit Garten in
Darmſt geſ. Mietb.=
Karte! Off. m. Pr
u. T. 162 Geſch.*sm

Mod. 6=Zimm.=
Wohng. z. mie=
ten
geſucht. An=
geb
. unt. U. 98
a. d. Geſchſt. (

Geſucht gt. möb. gr.
Zim. z. 1 3. o. ſpät.
Nähe Rheinſtr. od
daſ. Ang. m. Preis
u. U. 135 Geſchſt. (*

Sonnige
5-Zimmer=
Wohnung
per 1. April ge=
ſucht
. Ang. mit
Preis unt. U. 49
a. d. Geſchäftsſt.*

Aeltere Dame ſucht
2 unmöbl. Zim. in
beſſ. Hauſe, pt. o. 1
St., Nähe Wilhel=
minenſtr
. Pr.=Ang.
1. U. 137 Geſchſt.

Gut möbl. ungeſt.
Zim. im Zentr. od.
Nähe v. berufst. H.
p. 1. 3. geſ Ang.m.
Pr. u. U. 134

Penſ. Beamter
(Hausmeiſter) ſucht
3-Zim.-Woheg.
in gt. Lage, da noch
Dienſtwohn.=Inhab.
Mietkarte vorhand.
Angeb. unter U. 99
an die Geſchäftsſt.

23-3i.-Wohn.
geſ. Mietb.=Karte
vorhanden. Ang. u.
U. 80 Geſchſt. (Ein
Für einzelne adlige
Dame mit Mietbe=
rechtig
.=Karte wird
ſof. 3=Zim.=Wohng.
in gutem Hauſe ge=
ſucht
. Angeb. unter
U. 122 a. d. Gſchſt.

Kinderloſ. Ehepaar
ſucht beſchlagnfreie
2=Zim.=Wohn., leer,
nit Küche. Ang. u.
U. 127 a. d. Gſchſt.

Große 32=Zimm.=
Wohnung m. Küche,
mögl. Balkon, für
ſich abgeſchloſſ., zum
. März geſ. Ang.
m. Pr. u. U. 70 Gſch.

Beſchlagnahmefreie
12 Zim. m. Küche
u. Zubeh. ſofort od.
ſpäter geſ. Ang. m.
Prs. u. 1I. 114 Gſch.,
Geſucht ger. 6=Zim.=
Wohng. m. 2 Manſ.
u. Zubehör v. ält.,
ruhig. Leuten (höh.
Beamte). Ang. mit
Preisang. u. Zuſtd.
d. Wohng. u. U. 105
Geſchäftsſt. (*

geucht, 5060 RM. monatl. Wohnungs=
berechtigungskarte
vorhanden. Angebote
an Inſtitut für Gerbereichemie, Schloß=
gartenſtr
. 4.

2090 Mark zu leih.
geſucht gegen gut
Sicherheit. Ang. u
U. 111 a. d. Gſchſt.

Grundſchuldbrief.
hochw. Zinſen, ver=
käuflich
. Angeb. u.
U. 104 a. d. Gſchſt.*

Auch Sie
müſſen ſparen!
Ich liefre Ihnen für
30 Pfg. einen erſt=
klaſſigen
Haar= ſow.
Bubikopfſchnitt, da
ich i. 3. St. wohne.
Hermann Pralle,
Dam.= u. Herr.=Friſ.,
Heidelb.=Str. 47, III.*

Vittmann=
Makur ſtraße 30.1
(274a)

Lebensmittelgeſchäft
gebſt 3=Zim.=Wohn.
im Oſtviertel z. ver=
mieten
. Ang. unter
U. 123 a d. Gſchſt.

Aktienbeſitzer!
20 bis 40 % üher Kurswert werden für
deutſche Aktien geboten bei Tauſch geg.
Schweizer Anlage=Aktien (z. Teil Bar=
auszahlung
und z. T. Tauſch) Dieſes
Angebot iſt kurzfriſtig und freibleibend.
da nur ein beſtimmter Betrag veraus=
gabt
wird. Eilofferten mit Angaben d.
Werte erbet. u. U. 1 a. d. Geſchſt. (*gim

Strebſ., intellig., fortſchrittl. Kaufmann
wird als
tätiger TEILHABER
mit Mk. 4000. Einlage gute Exiſtenz ge=
boten
. W. ausführliche Zuſchriften unter
U 71 an die Geſchäf sſtelle ds. Bl.

Modernes
Einfamilienhaus
8 Zimmer, Nebenräume, größerer
Garlen, Zentralheizung, mögl. Tinten=
oder
Lan skronviertel, per 1. April
oder 1. Okt. zu mieten geſucht. Spät.
Kauf nicht ausgeſchl. Vermittl. höfl
verb. Genaue Beſchreib., Bruttomiet=
preis
u. U 142 an die Geſchſt. (2154

Fach

sucht gutgehende Bäckerei. kann
Mk. 2025000 avzahlen. Offerten
unter Frankfurt:" an ALA
Haasenstein & Vogler, Frankfurt a. M.
(II. 2140)

in der Moosbergſtraße, 3X4
Haus Zimmer, 142 Zim. mit Laden
günſtig zu verkaufen, ferner einige 2 Fam.=
Landhäuſer mit Garten zu verk., ferner
2 Bauplätze, 900 und 1800 qm a qm 1. 20.,4
zu verkaufen durch
Rothermel & Kern. Immobilien
Saalbauſtraße 7, 2. Stock.

Priv.=Mittagstiſch.
gut u. reichl., Zen=
rum
. Näh. Gſchſt.

Tausende
von Menschen
verdanken ihren
gesunden, tiefen
Schlaf und ihre
gekräftigte
Nerven unserem
Barärdein

, Fl. RM. 2.50.
/, Fl. RM. 4 50.
Ltr.-Fl. RM 7.50
Zu haben in
allen Apotheken
und Drogerien
1I.84

[ ][  ][ ]

Nummer 35
Ans der Lanorstäupinnot.
Darmſtadt, den 3. Februar 4931.
Erledigt ſind: eine Stelle für eine techniſche Lehrerin an
der Volksſchule in Hofheim, Kreis Bensheim: die Stelle einer
evangeliſchen techniſchen Lehrerin an der Volksſchule im Bezirk
Lauterbach. Geſuche von Anwärterinnen, die noch nicht im
Schuldienſt verwendet ſind oder ſolchen, die ihre fünf Anwärter=
dienſtjahre
noch nicht zurückgelegt haben, ſind zwecklos. Eine
Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Zellhauſen, Kreis Offenbach; Dienſtwohnung iſt vorhanden
und ſofort beziehbar.
* In den Ruheſtand tritt auf Grund des 8 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. De=
zember
1923 der vortragende Rat Miniſterialrat Dr. Otto Fre=
ſenius
bei dem Miniſterium des Innern am 1. März 1931.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregie=
rung
wurde der Pfarrer Hermann v. d. Au zu Nieder=Modau
auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner langjährigen
treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. April 1931 an in den Ruhe=
ſtand
verſetzt Aus dem Dienſt der Landeskirche entlaſſen wurde
auf ſein Nachſuchen der Pfarrer Hermann Schneider zu Höchſt
an der Nidder.
Jubiläum. Am Freitag, den 6. Februar, kann Herr Schloß=
gärtner
Hrch. Neudörfer, auf Jagdſchloß Kranichſtein, auf
eine 25jährige Dienſtzeit bei der Großh. Hofverwaltung zurück=
blicken
.
Geiſtliche Abendmuſik in der Johanneskirche. Der Organiſt
der Johanneskirche, Herr Auguſt Niebergall, iſt ſeit einigen
Jahren bemüht, in regelmäßiger Wiederkehr kirchliche Abendmuſi=
ken
in ſeiner Johanneskirche einer Gemeinde darzubieten, die Ver=
ſtändnis
für gute Kirchenmuſik alter und neuer Zeit hat. Wir
bewundern die feine Auswahl der Meiſter, die er zu Gehör kom=
men
läßt, und bewundern nicht weniger die Bereitſchaft bedeu=
tender
Künſtler, ſich in den Dienſt dieſes ſchönen, dankenswerten
Werkes zu ſtellen. So fanden ſich auf dem Programm nicht weni=
ger
als 6 Namen von gutem Klang. Die Orgel als Alleininſtru=
ment
kam am ſtärkſten in dem Präludium und Fuge von Bach zur
Geltung, die den Schluß des Abends bildete. Sonſt ſtand der
Sologeſang im Vordergrund. Das ganze Programm war auf den
einheitlichen Ton eingeſtellt: Kraft und freudige Ermunterung,
den Aufruf mit friſchem Mut ins neue Jahr hineinzuſchreiten und
den alten Gott nicht zu verleugnen, der noch immer im Regimente
ſitzt. In drei Arien und einem Duett für Sopran und Alt mit
obligaten Streichinſtrumenten von Joh. Seb. Bach erklangen
tröſtlich=freudevolle Töne. Die beiden Sängerinnen, Frl. Betty
Aßmuth (Sopran) und Grete Nies (Alt) ergänzten ſich wun=
dervoll
in ihren Stimmen, was am wohltuendſten bei dem fröh=
lichen
Duett Wir eilen mit ſchwachen, doch emſigen Schritten in
Erſcheinung trat. Die wundervoll gehende Bewegung des Cellos
brachte Herr W. Pfaff ausdrucksvoll zu Gehör. In den übri=
gen
Arien wurde die obligate Violine von Herrn K. Cauer voll
Sicherheit und Kraft geſpielt. Es ſind ja gerade bei Bach faſt
mehr Duette der Sing= und Spielſtimme als bloß Begleitung
durch das Inſtrument. Recht ſchwierig iſt wohl der Zwiegeſang
Gelobet ſeiſt du. Jeſu Chriſt von M. Praetorius ohne jede Be=
gleitung
, der auch kleineren Schwankungen ausgeſetzt war. Den
Höhepunkt des Abends ſtellte doch die herrliche Kantate in G=Dur
für Flöte und Continuo dar, in der Frl. Grete Nies vollendet
Schönes bot und Herr L. Wilk den Flötenpart ganz vortrefflich
zur Geltung brachte. Wie eine Predigt die wahrlich auch unſere
Zeit zu hören nötig hat, klangen die Worte des Rezitativs. Das
war wirklich aus ſo tiefer Bruſt und mit ſo warmer Seele geſun=
gen
, daß es allen Hörern durchs Herz ging. Mit dankbarem Emp=
finden
verließ die zahlreiche Gemeinde ſtill und ergriffen das
Gotteshaus.
Chriſtentum und Sport. Bei dem dritten Gemeindevor=
tragsabend
in dieſem Winter in der Martinsgemeinde ſprach
Oberſtudiendirektor Kiſſinger über Chriſtentum und Sport,
In ſeiner intereſſanten Darlegung wußte der Redner die grund=
ſätzliche
Auffaſſung des Chriſtentums zum Körper und der Lei=
besübung
klar herauszuſtellen. Die Reformation hat eine rich=
tige
Würdigung in der natürlichen Lebenserhaltung von Familie
und Staat und ſo auch des Körpers auf Grund der Bibel wieder
erſtehen laſſen. Die harmoniſche Ausbildung von Körper und
Geiſt iſt das natürliche Ziel der Menſchenentwicklung und Er=
ziehung
. Die Schöpferordnung Gottes ſieht die höchſte Vollendung
in dem beſeelten Körper. Von da aus iſt das bloß körperliche,
wie es ſich in der Uebertreibung moderner Sportentwicklung gel=
tend
macht, abzulehnen. An Hand von Zeugniſſen namhafter
Aerzte zeigte der Redner die Gefahren einer einſeitigen und über=
triebenen
Sportentwicklung, wie ſie von Amerika nach Deutſch=
land
übergreift. Demgegenüber ſteht der hohe ſittliche und er=
zieheriſche
Wert der recht verſtandenen körperlichen Uebung und
der Betätigung des Leibes in Spiel und Sport, Turnen, Wandern
und Schwimmen. Immer dann, wenn eine Erhöhung der geiſtigen
und ſittlichen Kräfte erzielt wird, die Entſchlußkraft und der
Wille geſtählt, die Naturfreude erhöht die geiſtige Elaſtizität
vermehrt wird, iſt von chriſtlichem Standpunkt aus der Sport zu Leopold Ziegler: Fünfundzwanzig Sätze vom Deutſchen Staat.
ſeeliſchen Lebens werden. Es iſt nötig, daran zu arbeiten, daß Geliebter Sohn, Elternbriefe an berühmte Deutſche, herausgege=
die
Uebertreibungen beſeitigt, die ſeeliſchen Wirkungen aber er= ben von Paul Elbogen. 1930. 1 T. 285: Das ſchöne Geſicht von
höht werden. Die lebhafte Ausſprache unter der Leitung von Frankfurt am Main, 177 Aufnahmen von Karl Abt u. a 1929,
Pfarrer Köhler ergab wertvolle Ergänzungen, namentlich nach 35 C.. 149: Friedrich Zoepfl: Deutſche Kulturgeſchichte, Band 2:
der Seite der Beachtung der Sonntagsſitte unter Verletzung des
Schamgefühls. Die warme Befürwortung des Sportes wurde er= Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Mit Abbildungen, 1930,
gänzt durch den Appell an die Eltern ihre Kinder ſolchen Sport= 5 Bd 561: Hugo Riemann: Muſikgeſchichte in Notenbeiſpielen
verbänden zuzuführen bei denen die Achtung der chriſtlichen Sitte (13. bis 18. Jahrhundert), 4. Auflage 1929, 20 Km. 285: Paul
und der ſeeliſchen Werte erhofft werden kann.
Gieſeking, den genialen Künſtler, der morgen Donnerstag das 1927, 1 Km. 40; Eberhard Preußner: Allgemeine Pädagogik und
Konzert C=Dur für Klavier und Orcheſter von Mozart ſpielt, Muſikpädagogik. 1929, 5 Km. 189; E. Jacques=Dalcroze: Rhyth=
ſchreiben
die Signale für die muſikaliſche Welt: Walter Gieſe= mus, Muſik und Erziehung, 15 P4. 883; Stephanie Endres und
king, der Poet am Klavier, der Künder intimſter Seelenregungen, Guſtav Landkammer: Der Rhythmus der kindlichen Bewegung in
der als Meiſter feinſter Abſchattierungen kaum einen Rivalen hat, Spiel Tanz und Darſtellung. Für Kindergarten und Grundſchule.
ſpielt Mozarts C=Dur=Konzert mit wunderſamer Zärtlichkeit und Mit Noten und Abbildungen 35 Pa. 50; Georg Eiſenring: Der
vollkommenem Stilgefühl. Ueberlegener reifer und köſtlicher Geſangsunterricht in der Volksſchule, 30 Pa 235; Klara Schlaff=
kann
eine Mozartgufführung nicht ſein. Mozart ſpielte, dieſes horſt und Hedwig Anderſen: Atmung und Stimme (Rotenburger
Konzert am 12. März 1785 in Anweſenheit ſeines Vaters, der, Schule) 1928, 80 Dh. 482; H. Klinghardt: Artikulations= und
wie er ſeiner Tochter ſchreibt, über die Schönheiten desſelben und Hörübungen, Hilfsbuch der Phonetik. 18 130; G. F. Hartlaub:
über den errungenen Beifall zu Tränen gerührt war. Ferner ſpielt Der Genius im Kinde. Ein Verſuch über die zeichneriſche Anlage
Walter Gieſeking Drei Stücke für Klavier und Orcheſter (Ca= des Kindes, 2. Auflage, 1930, 30 Pa 1150; Ernſt Hentſchel: Das
ſtelli Romani) von Joſef Marx, die an dieſem Abend ihre Ur= Leben des Weltmeeres. Mit Abbildungen. 1920 50 D127: Die
aufführung erleben. Die drei Sätze führen die Untertitel: Weltkriegsſpionage, Herausgegeben von Lettow=Vorbeck u. a. Mit
Villa Hadriana, Tusculum und Frascati. Zu Beginn des zahlreichen Abbildungen. 1931, 45 Bk. 482; Zeitſchrift des Deut=
Konzerts, das im erſten Teil Wolfgang Amadeus Mozart anläß= ſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins, Band 61, Jahrgang 1930,
lich ſeines 175. Geburtstages gewidmet iſt, ſpielt das Orcheſter 10 0. 74.
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm die köſtliche
D=Dur=Sinfonie.
Andreas Weißgerber, der weltberühmte Geiger, wird am 14T08801-Haffe0 Fiseh geröstet BGhulslL. 108
Freitag, 20. Februar, im Saale der Vereinigten Geſellſchaft hier
zu hören ſein. Dieſes muſikaliſche Ereignis wird von dem kunſt=
liebenden
Publikum unſerer Stadt ſicher mit beſonderer Freude Mauerſtraße 17 von Prediger L. Putenſen, Frankfurt am Main,
begrüßt werden, um ſo mehr. als Weißgerber ein erleſenes Pro= am Mittwoch den 4., Donnerstag, den 5., Freitag, den 6. Febr.,
gramm ſpielen wird (u. a. Chaconne von Bach, Violinkonzert von abends, und Sonntag, den 8. Februar, vormittags 10 Uhr und
Mendelsſohn).

Mittwoch, den 4. Februar 1931

Seite 5.

Bericht aber vie wierſcaftt. Lage oes Hanalderis mi Janaut Teu4.

RA. Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wird, us ge=
ſchrieben
:
Die vorliegenden Berichte über die wirtſchaftliche Lage des Hand=
werks
im Monat Januar ſind dieſesmal durchweg beſonders ungünſtig.
Wohl gehört der Berichtsmonat für die Mehrzahl der Handwerks=
berufe
ſtets zu den ſtillen Geſchäftsmonaten; in dieſem Jahre hat jedoch,
in Uebereinſtimmung mit der allgemeinen wirtſchaftlichen Kriſe, das
Beſchäftigungsnibeau im Handwerk einen Tiefſtand erreicht wie nie zu=
vor
. Während in normalen Jahren wenigſtens einige Bekleidungshand=
werke
unter dem Einfluß der Feſtlichkeiten und ſonſtigen geſellſchaftlichen
Veranſtaltungen in dieſer Zeit, ſowie ein Teil der papierverarbeitenden
Handwerke, wie Buchdrucker und Buchbinder, gut beſchäftigt zu ſein
pflegen, melden in dieſem Jahr auch dieſe Berufe übereinſtimmend
große Geſchäftsſtille. So berichtet beiſpielsweiſe das Friſeurgewerbe,
das während der Faſchingszeit ſonſt ſtets Hochkonjunktur aufzuweiſen
hatte, weitere ungenügende Beſchäftigung. Auch in der Herren= und
Damenſchneiderei fallen die ſonft üblichen Aufträge für Geſellſchafts=
kleidung
nahezu völlig aus. Die Nahrungsmittelhandwverke haben eben=
falls
unter der zunehmenden Arbeitsloſigkeit ſowie unter der allgemei=
nen
Einſchränkung der Feſtlichkeiten empfindlich zu leiden. Trotz ver=
hältnismäßig
milder Witterung, die eine Weiterführung der Bautätig=
keit
mit nur kurzen Unterbrechungen geſtattet hatte, ruhte infolge der
Schwierigkeiten bei der Baufinanzierung auch die Tätigkeit des Bau=
haupt
= und der Baunebengewerbe faſt völlig. Die Betriebsinhaber muß=
ten
wegen völligen Auftragsmangels zum Teil ſogar ihr Stammperſonal
entlaſſen. Buchdrucker und Buchbinder haben unter den allgemeinen
Sparmaßnahmen der Behörden ſowie dem Rückgang der gewerblichen
und induſtriellen Produkten, ſowie der Handelsumſätze ſehr zu leiden.
In ländlichen Gebieten hindert die anhaltende Notlage der Landwirt=
ſchaft
zurzeit noch jeden Aufſchwung. Durch den plötzlichen Preisſturz für
Schweine iſt ſogar eine Verſchärfung in den Gebieten, in denen die
Schweinezucht beſonders betrieben wird, unverkennbar.
Stark verſchlechtert hat ſich der Arbeitsmarkt im Handwerk. Nach
den Kammerberichten iſt es vereinzelt gelungen, Lohnherabſetzungen
durchzudrücken, jedoch wird auch gemeldet, beiſpielsweiſe von der Hwk.
Berlin, daß Verſuche der Arbeitgeber, einen Lohnabbau herbeizuführen,
zu Teilſtreiks geführt haben.
Als natürliche Folge des allgemeinen Konjunkturrückganges haben
ſich die Verhältniſſe am Geld= und Kreditmarkt immer mehr verſchlech=
tert
. Das Borgunweſen nimmt zu. Namentlich läßt der Zahlungsein=
gang
aus den vielen Abzahlungsverpflichtungen anläßlich des Weih=
nachtsgeſchäftes
recht zu wünſchen übrig. Die Rohſtoffpreiſe haben
unter dem Druck der Preisabbaubewegung zum Teil nachgelaſſen. Doch
ſind dieſe Preisſenkungen noch nicht erheblich genug, um eine Sen=
kung
der Fertigwarenpreiſe zu ermöglichen, die ausreichend iſt, um
einen Anreiz zu erhöhten Aufträgen zu ſchaffen. Der Verdienſt iſt auf
ein Mindsſtmaß herabgedrückt, um dem ſtarken Wettbewerb begegnen
zu können. Vielfach werden Aufträge ohne jeden Verdienſt übernommen.

um eine Schließung der Betriebe vermeiden zu können.
Bunter Ball. Neulingen ſei geſagt, daß der in Darmſtadt
allgemein bekannte Bunte Ball ein Koſtümfeſt iſt, bei dem der ganze ſtraße, bringen ab heute den Tonfilm nach der Komödie von Otto
Der feierliche Ballanzug iſt allerdings auch geduldet. Die Mit= den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Alfred Braun Paul Henkels.
glieder aller hieſigen Ortsgruppen erhalten durch das Entgegen= Charlotte Ander, Kurt Lilien und Guſtav Rickelt. Dazu der
kommen der Frauenortsgruppe, die zum Beſten der Schulen und
Kinderheime ihres Betreuungsgebietes auch in ſchwerer Zeit ihr
Hilfswerk durchführt, bei Leuthner am weißen Turm Eintritts= parade mit Maurice Chevalier und Jeanette Mac Donald in den
karten zum ermäßigten Preis. Das Feſt beginnt um 19 Uhr mit
dem Promenadenkonzert des Stadtorcheſters.

Reichs=Handwerks=Woche.
In der Zeit vom 15. bis 22. März d. J. findet unter der
Schirmherrſchaft des Herrn Reichspräſidenten erſtmalig eine
Reichs=Handwerks=Woche ſtatt. Für dieſe erſte ge=
ſchloſſene
und über das ganze Reichsgebiet ſich erſtreckende Ge=
meinſchaftskundgebung
des deutſchen Handwerks iſt ſeit Wochen
regſte Vorarbeit im Gange. Die Veranſtalter, der Reichsver=
band
des deutſchen Handwerks und der Deutſche
Handwerks= und Gewerbekammertag, haben Kam=
mern
, Reichsfachverbände, Innungen und die ſonſtigen Kör=

Meche Kandwerke Weche

Vom H. Mär

bis 22Män M

perſchaften des Handwerks mobil gemacht, um dem Unterneh=
men
zu einer ſtarken und nachhaltigen Wirkung zu verhelfen.
Gerade zur Zeit des Tiefſtandes der Wirtſchaft will das Hand=
werk
auf dieſe Weiſe an ſeinem Teil zur Belebung des Arbeits=
marktes
kräftig beiſteuern.
Das deutſche Handwerk vertraut darauf, daß dieſe ſeine Maß=
nahmen
vollen Widerhall im ganzen deutſchen Volk finden. Zur
Durchführung der Vorarbeiten für die Reichs=Handwerks=Woche
iſt in Berlin=Schöneberg, Grunewaldſtraße 6/7, ein Organi=
ſationsbüro
geſchaffen worden.

Beachten Sle die
Lösung des
Preisausschreibens
auf Seite 11

Neuerwerbungen der Stadtbücherei. (Außer Romanen.)
begrüßen. An ſich ſteht die Religion dem Sport neutral gegenüber. 1931, 1 Ap. 660; Liebſte Mutter, Briefe berühmter Deutſcher an
Er kann gleichermaßen zur Förderung, wie zur Schädigung des ihre Mütter, herausgegeben von Paul Elbogen, 1930 1I. 425;
Bekker: Das Operntheater 1931, 10 Km. 392; W. v. Walters=
hauſen
: Dirigenten=Erziehung, 1929, 5 Km 160; Fritz Jöde:
Sechſtes Sinfoniekonzert im Landestheater. Ueber Walter Elementarlehre der Muſik, Anweiſung im Notenſingen, Teil 1,
N
Evangeliſation. Auf die Evangeliſationsvorträge im Saale
nachmittags, wird hingewieſen. (Siehe Anzeige von heute.)

Aus den Lichtſpieltheatern. Die Palaſt=Lichtſpiele, Grafen=
Farbenreichtum der Koſtümierungskunſt, ſich zu entfalten pflegt. Ernſt Flachsmann als Erzieher, Regie: Carl Heinz Wolff. In
tönende Lachſchlager Putzi in der Badewanne‟. Im Union=
Theater läuft bis auf weiteres die Tonfilm=Operette Liebes=
Hauptrollen. Das Helia=Theater zeigt nur noch heute
und morgen den Tonfilm aus Preußens ſchickſalsſchwerer Zeit
Die letzte Kompagnie mit Conrad Veidt und Karin Evans=
Jugendliche haben Zutritt.
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=
Geſellſchaft e. V. eröffnet am kommenden Donnerstag, den
5., und Montag, den 9 ds. Mts., in ihren eigenen Unterrichts=
räumen
, Ecke Zeughaus= und Schleiermacherſtraße
(Eingang Schleiermacherſtraße) neue Kurſe, in der Reichskurz=
ſchrift
. Die Kurſe ſtehen unter bewährter Leitung. Kurſe in
Maſchinenſchreiben können täglich begonnen und der Unterricht
vormittags, nachmittags oder abends genommen werden.

Heſſiſches Landeskheater.

Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,
4. Febrnar 19.3022.30 Uhr
Die Portuggleſiſche Schlacht
PAL
Preiſe 110 Mr. 19.3022 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Preiſe 1.206 Mt. Donnerstag,
5. Februar 2021.45 Uhr
6 Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.208 Mk.
3021.45 Uhr
der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
W4. Darmſt. Volksbühne
Gr. IV. Pr. 1 206 Mk. Freitag,
6. Februar 19.3042.30 Uhr
Die Portugaleſiſche Schlacht
Jd
Preiſe 1 10 Mk 19.3022 Uhr
Das Glöcchen des Eremiten
T. Gruppe 1
Preiſe 1.206 Mk. Samstag
7. Februar 2022.45 Uhr
Der fliegende Holländer
Dſtot. Volksb. Gruppe 1-WW
Pr iſe 110 Mr 2022 Uhr
Der Lumbeawend
Preiſe 0.502.50 Mk
Sonntag
8. Februar

14 3017 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Heſſenlandmiete 11,3 u. 111,7
und P3, U2.
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-IV
Preiſe 0 808.00 Mk.
1 .30 Ende nach 22 45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
C14 Preiſe 110 Mk
Gutſcheine beſchränkt gültigl 14.3017 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 13 Mk.
2022.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Außer Miete
Preiſe 13 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Die Portugaleſiſche
Schlacht von Ernſt Penzoldt wird in der Inſzenierung von
Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelm Reinking) mit Bernhard Mi=
netti
als Sebaſtian von Portugal heute Mittwoch im Großen
Haus zum erſten Male wiederholt. Der Dichter Ernſt Pen=
zoldt
, der bei der Darmſtädter Uraufführung nicht anweſend
ſein konnte, wird der heutigen Aufführung beiwohnen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 4. Februar 1931

Nummer 35

* Beſtimmungen des Verkehrsrechts.
Vortrag von Regierungscat Dr. Kayſer.
Ueber das Thema Auslegung von Beſtimmungen des Verkehrs=
rechts
nach neuen Entſcheidungen der oberſten Gerichte ſprach geſtern
abend im Reichshof Regierungsrat Dr. Kayſer. Der Redner be=
handelte
dieſes gerade für die Automobiliſten ſo außerordentlich wichtige
Gebiet gründlichſt und wies auf die verkehrswichtigen höchſten Gerichts=
entſcheidungen
an Hand klarer Beiſpiele hin. Man kann wohl ſagen,
daß der Redner in der knappen, ihm zur Verfügung ſtehenden Zeit alle
irgendwie in Frage kommenden Fälle heranzog und erläuterte. Zu
Beginn ſeiner Ausführungen wies er auf das immer wachſende gegen=
ſeitige
Vertrauen und Verſtändnis zwiſchen Behörden und Publikum
hin, das für die Kraftfahrer beſonders durch die Klubs gefördert werde.
Die Polizei habe als erſte bei etwaigen Unfällen alle Schuld= und Ent=
laſtungsmomente
für die ſpätere Verhandlung zu prüfen. Weſentlich
ſei die Kenntnis der Entſcheidungen der oberen Gerichtsbehörden, die
ſich auf den Fahrer, das Fahrzeug, das Fahren, Parken uſw. erſtrecken.
In großen Zügen ſeien die Vorſchriften und Entſcheidungen allen
Kraftfahrern bekannt, aber es ſei doch vorteilhaft, immer wieder die
Beſtimmungen des Verkehrsrechts, namentlich die diesbezüglichen ober=
ſten
Entſcheidungen, ins Gedächtnis zurückzurufen. Z. B. muß jeder
Fahrer, der auch nur vorübergehend am Steuer den Wagen lenkt, im
Beſitz eines Führerſcheines ſein, der Führer muß wach und nüchtern
ſein (in der Schweiz wird einem Führer, der in Trunkenheit einen
Unfall verurſacht, der Führerſchein auf Lebenszeit entzogen). Die Be=
obachtung
der Fahrvorſchriften und ihre Anwendung iſt unerläßlich.
Der Redner behandelte weiter die Fragen der Mittäterſchaft des Chauf=
feurs
bei Steuerung des Wageneigentümers bei Unfällen, die Fälle der
Führerſcheinentziehung bei Krantheiten, wie einſeitiger Erblindung,
Beinkrankheiten uſw., die Pflicht der Vermeidung von jeglichem Lärm
und Geräuſch durch Kraftwagen, die Hupvorſchriften bei Tag und Nacht
und insbeſondere die Beleuchtungspflicht der Fahrzeuge. Hervorzuheben
iſt hierbei, daß die Polizei ſich an die hieſige Stadtverwaltung mit der
Bitte gewandt hat, die Laternen und Beleuchtungskörper zu bezeichnen,
die die ganze Nacht durch brennen, an denen alſo die parkenden Kraft=
fahrzeuge
nicht beleuchtet zu ſein brauchen. Er wies auch darauf hin,
daß Autos ſchon an Straßenbahnen zu halten haben, wenn dieſe an
Halteſtellen gebremſt und im Auslauf (alſo kurz vor dem Stehen) ſind.
Beſonders unterſtrich der Redner die Verpflichtung des Abblendens bei
entgegenkommenden Wegebenutzern. An anſchaulichen und praktiſchen
Fällen zeigte er die Verpflichtung der Regulierung der Fahrtgeſchwin=
digkeit
, er unterſtrich die Verpflichtung des Kraftfahrzeugführers zur
Erneuerung des Zulaſſungsſtempels auch ohne Aufforderung, wenn die=
ſer
undeutlich wurde. Schließlich behandelt Redner alle einſchlägigen
Verkehrsfragen unter Anführung von Reichsgerichtsurteilen.
Eine ſehr lebhafte Diskuſſion, an der ſich Oberſt Schröder, der eine
einheitliche Kraftfahrzeuggeſetzgebung für das Reich und eine Verein=
heitlichung
aller Vorſchriften wünſcht, ferner Oberregierungsrat Dr.
Bernheim uſw. beteiligten, ſchloß ſich an. Vor Beginn des Vortrags hatte
der Vorſitzende des Starkenburger Automobilelubs Oberſt Schröder
die Mitglieder, die mit ihren Damen ſehr zahlreich erſchienen waren, und
die Gäſte, unter denen man Polizeidirektor Dr. Uſinger bemerkte, herz=
lich
begrüßt und auf eine beachtenswerte Erfindung Schleuderfrei
hingewieſen. Im Namen des Verkehrsverbandes wies Herr Stemmer
auf das gute Einvernehmen mit den Automobliclubs hin und hob be=
ſonders
die Verdienſte Dr. Bernheims hervor, der dafür ſeinen Dank
ausſprach. Mit dieſem aufklärenden Vortrag hatte der St. A.C., der
es ſich angelegen ſein läßt, ſeine Mitglieder vor Schaden zu bewahren
den vorigen ſehr intereſſanten Vortrag hielt bekanntlich Herr Richter
über Schadenerſatzregulierung , ſeinen Mitgliedern und allen In=
tereſſenten
wiederum einen großen Dienſt erwieſen. Lebhafter Beifall
2
dankte dem Referenten für ſeine wertvollen Ausführungen.
Uebungsplatz Griesheim. Kaſernengeräteverwer=
tung
. Ohne Berechtigungsbeſcheinigung werden gut verwend=
bare
Geräte und Wäſcheſtücke und ſonſtige Gegenſtände an jeder=
mann
, jedoch nur ſerienweiſe, zu einem günſtigen Taxpreiſe
ſofort abgegeben. (Siehe Anzeige.)
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. Europa 7. 2., D. Dresden 12. 2., D. Bremen
18. 2., D. Lützow 19. 2., D. Europa 25. 2., D. General von Steuben
5. 3., D. Bremen 6. 3., D. Karlsruhe 12. 3., D. Berlin 19. 3., D.
Europa B3. 3., D. Stuttgart 26. 3., D. Bremen 1. 4. Nach New
York via Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D. Lützow 19. 2., D.
General von Steuben 5. 3., D. Karlsruhe 12. 3. Nach Boſton bzw.
New. York Philadelphia Baltimore Norfolk
(Frachtdampfer) ab Bremen=Hamburg: D. Weſtfalen ab Bremen 5. 2.
(Nicht nach Boſton.) D. Harburg ab Hamburg 7. 2., ab Bremen 11. 2.
(Nicht nach New York.) Nach Nord=Amerika=Weſtküſte ab
Bremen=Hamburg: M.S. Los Angeles ab Hamburg 7. 2., ab Bremen
10. 2.: D. Tacoma ab Hamburg 18. 2.. ab Bremen 21. 2: D. Donau
ab Hamburg 24. 2., ab Bremen 26. 2. Nach Havana=Galveſton
ab Bremen=Bremerhaven: D. Lützow 19. 2. Nach CubaNew
Orleans ab Bremen=Hamburg: D. Riol ab Bremen 4. 2., ab Ham=
burg
7. 2.: D. Raimund ab Bremen 25. 2., ab Hamburg 28 2.
Nach CubaMexikoTexas ab Bremen=Hamburg: D. Rio
Panuco ab Hamburg 9 2.. D. Weſterwald ab Hamburg 21. 2., D. Alda
ab Bremen 7. 3. Nach Weſtküſte Zentral=Amerika und
Mexiko ab Bremen=Hamburg: D. Abana ab Hamburg 3. 2., ab
Bremen 4. 2.; D. Kreta ab Hamburg 3. 3. ab Bremen 4. 3. Nach
Weſtindien ab Bremen=Hamburg: D. Minden ab Bvemen 2. 2.,
D. Adalia ab Hamburg 28. 2., ab Bremen 2. 3. Nach Nordbraſi=
lien
: D. Vegeſack ab Bremen 1. 3., ab Hamburg 4. 3.; D. Aegina
ab Bremen 1. 3., ab Hamburg 4. 3. Nach Mittelbraſilien
(Paſſagier= und Frachtdampfer): D. Arnfried ab Hamburg 5. 2., ab
Bremen 7. 2.; D. Weſer ab Bremerhafen 9. 2.; D. Sierra Ventana
ab Bremerhaven 23. 2.; D. Porta ab Hamburg 19 2., ab Bremen
21. 2.; D. Zeelandia ab Bremerhaven 2. 3.; D. Attika ab Hamburg
5. 3., ab Bremen 7. 3.; D. Gelria ab Bremerhaven 9. 3.; D. Sierra
Morena ab Bremerhaven 16. 3. Nach Südbraſilien ab Bre=
men
=Hamburg: D. Jvo ab Hamburg 12. 2., ab Bremen 14. 2.: D.
Immo ab Hamburg 12. 3., ab Bremen 14. 3. Nach dem La Plata
(Paſſagier= und Frachtdampfer): D. Weſer ab Bremerhaven 9. 2.;
D. Holſtein ab Bremen 7. 2., ab Hamburg 11. 2.: D. Maasland ab
Bremen 14. 2.; D. Sierra Ventana ab Bremerhaven 23. 2.; D. Mont=
ferland
ab Bremen B. 2.; D. Zeelandia ab Bremerhaven 2. 3.: D.
Haimon ab Bremen 7. 3. Nach Süd=Amerika (Weſtküſte)
via Panamakanal: M.S. Königsberg ab Hamburg 5. 2., ab
Bremen 7. 2.; D. Schwarzwald ab Hamburg 19. 2., ab Bremen 21. 2.;
via Magellan=Straße: D. Sachſen ab Bremen 3. 2., ab Ham=
burg
7. 2.; D. Heſſen ab Bremen 17. 2. ab Hamburg 21. 2.; D Gran=
don
ab Bremen 3. 3., ab Hamburg 7. 3. Fruchtfahrt Kana=
riſche
Inſeln: D. Arucas 14. 2. D. Orotava 28. 2.. D. Arucas
14. 3., D. Orotava 28. 3. Nach Oſtaſien: D. Franken ab Ham=
burg
4. 2,; D. Erlangen ab Bremen 3. 2., ab Hamburg 7. 2.; M. S.
Burgenland ab Bremen 7. 2., ab Hamburg 11. 2.; M.S. Rheinland ab
Bremen 10. 2., ab Hamburg 14. 2.; M.S. Fulda ab Bremen 14. 2., ab
Hamburg 18. 2.; D. Alſter ab Bremen 17. 2., ab Hamburg 21 2.;
M. S. Vogtland ab Bremen 21. 2., ab Hamburg 25 2.; M.S. Fries=
land
ab Bremen 24. 2., ab Hamburg 28 2. Nach Auſtralien:
D. Bitterfeld ab Hamburg 11. 2., ab Bremen 14. 2.; D. Neckar ab
Hamburg 21. 2., ab Bremen 23. 2. Nach der Levante ab Bremen:
ca 8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger
Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten
alle 810 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf.
Nach England ab Bremen-London: 34 Abfahrten in der
Woche. Bremen Hull: 2 Abfahrten in der Woche. Bre=
men
MiddlesboroughNewcaſtle: 10tägig. Bre=
men
Hamburg Frankreich: Abfahrten Montags von Bre=
men
, Freitags von Hamburg. Afrika=Linien: Oeſtliche Rund=
fahrt
um Afrika: D. Uſambara ab Hamburg 28. 2. Weſtliche Rund=
fahrt
um Afrika: D. Tanganjika ab Hamburg 7. 2. D. Uſſukuma ab
Hamburg 21. 2. Geſellſchaftsreiſen: Mittelmeerfahrt: D.
Sierra Cordoba ab Bremerhaven 19. 2. 1. Orientfahrt: D. Sierra
Cordoba ab Genua 14. 3 2 Orientfahrt: D. Sierra Cordoba ab
Venedig 10. 4. Mittelmeerfahrt: D. Siera Cordoba ab Genua 8. 5.

Briefkaſten.

Der Hinn des Kunſtwerks.

In der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums ſprach geſtern
abend der Kuſtos des Landesmuſeums Dr. Freund vor Ange=
hörigen
des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten und am Thema
Intereſſierten über den Sinn des Kunſtwerks. Eine große
Reihe von Lichtbildern nach photographiſchen Aufnahmen von
Bildern, Plaſtiken, Stichen, Bauten, kunſthandwerklichen Dingen
und Handarbeiten, dienten Dr. Freund dazu, ſeine Ausführungen
zu illuſtrieren und gleich dem Ohr auch dem Auge zu geben.
Der Vortrag war in ſich und durch ſich ſelbſt Beweis für die
Wahrheit ſeines Inhaltes. Inſoweit nämlich die Form des
Kunſtwerks immer einen Sinn hat, nicht allein durch ſeine
Zweckbeſtimmung oder vielmehr völlig getrennt von ſeiner
Zweckbeſtimmung. Einen Sinn der Ewigkeitswert hat, auch wenn
des Kunſtwerks Zweck längſt überholt oder dieſer Zweck durch
die Kunſtform ſtark beeinträchtigt oder unmöglich gemacht wird.
Der Vortrag als Ganzes nämlich war ein in ſich geſchloſſenes
Kunſtwerk. Wie man eine Dichtung ein Kunſtwerk zu nennen
Recht und Pflicht hat. Das waren ſcharfſinnige und kluge, dabei
ſo feine und heißem Herzen entquellende Worte (allerdings, wo
ſie treffen ſollten, zu ſcharfer, von Sarkasmus bildreich unter=
malter
Kritik ſich ballend), die ſich wie Akkorde und Fugen einer
Beethovenkompoſition zu Sätzen formten von Klang und Wucht,
daß es füglich ein gleich müßiges Unterfangen bleiben muß, die=
ſes
Vortrages Sinn oder Tendenz ſachlich im Auszug wieder=
zugeben
, wie es unmöglich iſt, etwa eines Gemäldes Farben oder
Formen erſchöpfend in Worten zu ſchildern. Ein Vortrag dieſer
Art muß gehört werden, man kann ihn entweder nur wort=
getreu
wiedergeben, wenn man ſeinem literariſchen und lyriſchen
Wert gerecht werden will, oder in dem einen Satz abmachen,
etwa, daß geſagt wurde: Der Sinn des Kunſtwerks gründet in
ſeiner einzigartigen Stellung im Weltgefüge, im Kosmos, oder
in ſich ſelbſt. Dieſer Sinn iſt immer da, auch wo ſcheinbare oder
gewollte Zweckbeſtimmung dem zuwiderläuft. Das Kunſtwerk
aber trägt dieſen Sinn ſeines Selbſt nie offen zur Schau, er liegt
oft tiefſt verborgen, und nur behutſam und in tiefſtem Schürfen
läßt er ſich erkennen oder faſſen.
Jedenfalls darf Dr. Freund die Genugtuung für ſich buchen,
daß er ſeinen Hörern unendlich mehr gegeben, als eine beleh=
rende
Stunde oder etwa einen literariſch=äſthetiſchen Genuß. Er
hat ihnen Herz und Sinne geöffnet für die Erkenntnis der Tat=
ſache
, daß wahres Kunſtwerk in Tiefen ehrfürchtig erſchauern
läßt, in die Knie zwingt den, der ſeine Größe erkennend, ſeinen
Sinn erfaſſen will. Das ſei ihm gedankt.
M. St.

Halsenkzündung
und Erkältung

Pantlavin
DASTILAEM
2. Ieniutgete 14.

Lokale Beranftaltungen.

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritis.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Auf den morgen Donnerstag, den 5. Februar, ſtattfin=
denden
Familienabend machen wir unſere Mitglieder nochmals
aufmerkſam und bitten um zahlreichen Beſuch. Für ſtimmungs=
volle
Muſik und andere Unterhaltung iſt geſorgt. (Siehe auch

Anzeige.)

Ortsgruppe Darmſtadt ehem Angehöriger
der 76. Reſ.=Div. Wir machen unſere Mitglieder hiermit
nochmals auf den Familienabend, der Leibgardiſten aufmerkſam
und bitten um zahlreiche Beteiligung. (Näheres Anzeige der
Leibgardiſten.)
Chriſtlicher Verein junger Männer Darm=
ſtadt
e. V., Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Am Mittwoch,
4. Februar, abends, haben wir unſere Bibelſtunde für Haupt=
abteilung
und Familienkreis. Wir bitten um zahlreichen Beſuch
dieſer Stunde. Jedermann iſt herzlich eingeladen. Herr Studien=
rat
Knöpp hat die Stunde in freundlicher Weiſe übernommen.
Deutſch=Evangel. Frauenbund Ortsgruppe
Darmſtadt. Freitag, den 6. Februar, findet im Heylshof,
Weyprechtſtraße eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Im Mittel=
punkt
ſteht ein Vortrag des Herrn Pfarrer Dr. Bergér: Lage, Auf=
gabe
und Verantwortlichkeit des Proteſtantismus in der heutigen
Zeit. Das zeitgemäße Thema wird ſicher manche Evangeliſche, die
Nichtmitglieder ſind, anziehen.
Sportplatz=Reſtaurant u. Café am Böllen=
falltor
. Heute der beliebte Kaffee= und Kuchentag in den
gut geheizten Terraſſen mit ſchönem Ausblick. Abends: Lumpen=
ball
.
m Reſtaurant=Café Zum Datterich Kies=
ſtraße
27, findet heute abend Großes Konzert der beliebten Haus=
kapelle
ſtatt. Am Samstag, den 7. Februar, und Sonntag, den
8. Februar, finden abends Große Kappenabende und Sonntags
mittags eine Familienveranſtaltung ſtatt. (Näheres ſiehe An=
zeige
.)
Darmſtädter Fahrplanbuch
Neu erſchienen:
Berichtigungs= und Ergänzungsblatt
Enthält den Fahrplan der Darmſtädter Straßen= und
Vorortbahnen vom 1. Januar 1931. ſowie ſämtliche von
der Reichsbahn und der Reichepoft ſeit dem 6. Oktober
1930 bis zum 15. Januar 1931 getroffenen Fahrplan=
änderungen
. Umfang 9 Seiten.
(1416a
Preis 10 Rpfg.
Neubezieher des Darmſtädter Fahrplanbuches (Ausgabe
5. Oktober 1930) erhalten das Ergänzungsblait unentgeltlich

Aus den Parkeien.

E. B. hier. Eine ſolche Polizeiverordnung des angefragten
Inhalts kennen wir nicht, wohl aber hat die Allgemeine Bauord=
nung
, das Ortsbauſtatut und die Ausführungsverordnung zur
Allgemeinen Bauordnung Beſtimmungen über die Vorgärten. Es
iſt eine beſtimmte Einfriedigung der letzteren vorgeſehen, und in
8 26 des Ortsbauſtatuts iſt geſagt, daß das Vorgartenland mit
Gartenanlagen zu verſehen iſt.

Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute auf dem Geſchäftszimmer Vortrag des Herrn Oberſtlt. a. D.
Schenck Aus deutſcher Geſchichte. Gäſte erwünſcht.
Deutſche Staatspartei. Am Samstag, dem 31.
Januar, fand unter dem Vorſitz von Frau Dr. Grein=Offenbach in
Frankfurt a. M. eine Tagung des Landesfrauenausſchuſſes der
Deutſchen Staatspartei in Heſſen ſtatt, in der außer der politi=
ſchen
Grundhaltung die Möglichkeiten einer ſtrafferen Organiſa=
tion
der Frauengruppe ſowie die Werbung neuer Mitglieder in
Frauenkreiſen ausgiebig erörtert wurden.
Tageskalender für Mittwoch, den 4. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, B 14: Die
Portugaleſiſche Schlacht, Kleines Haus 19.30 Uhr: Das
Glöckchen des Eremiten, Orpheum, 20 Uhr: Herm.=Job=
Gaſtſpiel
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper. Reſt.
Nagel, Datterich, Café Ernſt=Ludwig, Spaniſche Bodega, Reſt.
Bender, Rheingauer Weinſtube. Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. Ausſtellung von
Handarbeiten. 10 bis 18 Uhr, im Fürſtenſaal. Deut=
ſcher
Sprachverein, 20 Uhr, im Realgymnaſium: Vortrag
Frau Dr. Düſterbehn. 20 Uhr. im Bürgerhof: Vortrag von
Frl. Klingler.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Vor dem Amtsgericht I waren am Dienstag ledig=
lich
Körperverletzungen und Widerſtandsverhandlungen angeklagt,
und man kann ſehen, aus was für nichtigen Gründen ſich viele
Menſchen in die Haare geraten. Ging da zum Beiſpiel ein Kom=
muniſt
früh morgens zu ſeiner Arbeit, als ihm ein politiſch an=
ders
Geſinnter entgegenkam. Der Angeklagte behauptet nun, ſein
Gegner habe auf ſeinen Zuruf: Heil Moskau! den Streit ange=
fangen
, doch ein Zeuge bekundet, daß er ohne weiteres dem an=
deren
, einem hieſigen Metzger, zwei Ohrfeigen runtergehauen
habe. Mit einem Monat Gefängnis muß er ſeine Rauf=
luſt
büßen.
Ein andermal kam ein 26jähriger Friſeur mit ſeiner
Frau von Eberſtadt hergefahren auf Fahrrädern. Als vor ihnen
her vier Frauen gingen, klingelten ſie, doch ſo kurz vorher, daß die
Leute kaum Zeit zum Ausweichen hatten. Die Frau des Angeklag=
ten
rief ihnen eine liebenswürdige Bemerkung zu, die von der
einen Frau nicht unerwidert blieb und die unglückſeligerweiſe
der Angeklagte auffangen mußte. Er ſtieg vom Rad und ver=
langte
, daß die Frau ſich entſchuldige. Die rief jedoch ihren voran=
gehenden
Mann zu Hilfe, der von dem Angeklagten ohne weiteres
einen Stich in den Rücken erhielt. Der Angeklagte behauptet
heute, der Verletzte habe ſich auf ihn ſtürzen wollen und ein zwei=
ter
ſei auch noch herbeigeſprungen, ſo daß er lediglich in Notwehr
gehandelt habe. Doch wird von den Zeugen einwandfrei bekundet,
daß von Notwehr keine Rede ſein könne, und er erhält wegen
gefährlicher Körperverletzung fünf Monate Ge=
fängnis
.
Ein Metzger hatte in der Hinkelsgaſſe Geld einzukaſſieren,
was ihm gerade eines Nachts gegen 10 Uhr, als er ſchwer betrun=
ken
aus einer Wirtſchaft kam, einfallen mußte. Als er von den
Leuten kein Geld bekam, ergoß ſich ſein Zorn in einer Flut von
Schimpfworten; eine Frau aus dem Nebenhaus erbat ſich energiſch
Ruhe, die ſie ſchließlich ihrerſeits mit einer Flut kalten Waſſers zu
erreichen hoffte. Doch kühlte das leider den anſcheinend ſehr hitzi=
gen
Mann nicht ab. Er holte ſich im Gegenteil aus dem Nachbar=
haus
eine Peitſche und hieb mit dem Peitſchenſtiel auf die Frau
ein und trat ſie nicht gerade ſanft vor den Leib. Heute kommt er
mühſelig an einem Stock in den Gerichtsſaal gehumpelt, um zu be=
weiſen
, daß er zum Treten nicht in der Lage ſei. Doch vergißt er
ſich manchmal und macht unverſehens ganz flotte Marſchſchritte.
Auch von der Peitſche will er nichts mehr wiſſen. Doch da Zeugen
ſein Vorgehen beobachtet haben, erhält er wegen Körper=
verletzung
einen Monat Gefängnis
Es ſpielt ſich dann eine kleine Familienſzene ab. An einem
ſchönen Oktobertag war ein 34jähriger Gärtner mit ſei=
nen
beiden Schwägern bei der allgemeinen Schwiegermutter, wo
der eine, der von Beruf Friſeur iſt, die beiden anderen raſierte.
Während der eine Schwager des Angeklagten nun den anderen
Schwager verſchönerte, kam die Sprache darauf, daß hinfort 10 Pf.
fürs Raſieren zu bezahlen ſeien, um wenigſtens die Unkoſten zu
decken. Der Angeklagte, der ſich anſcheinend benachteiligt glaubte
gegenüber dem Schwager, geriet nun mit dieſem in Streit, in
deſſen Verlauf er ihm mit einer Friſeurſchere einen Schnitt in den
Oberarm beibrachte. Der Angeklagte, ein kleines, außerordentlich
aufgeregtes Männchen, behauptet, nicht zu wiſſen, wie die Ver=
letzung
zuſtande kam. Der andere, ein großer, nicht minder auf=
geregter
Mann, behauptet, da der Angeklagte nicht Geld genug
habe, um ſich im Kino die zu ſeinem Leben nötige Aufregung zu
verſchaffen, wolle er dann eben zu Hauſe den wilden Mann ſpie=
len
. Wie die Kampfhähne gehen ſie mit geſenkten Köpfen und
geſträubten Haaren gegeneinander. Mit einer Woche Gefängnis
glaubt der Richter die Handlung für geſühnt, da ja der Schwager,
der dem Angeklagten zuvor eine geweſche hot, daß er ins Käm=
merche
flog, auch nicht ganz ohne Schuld an der Sache war.
Es erneuert dann ein junger Autoſchloſſer aus
Beſſungen ſeine Bekanntſchaft mit dem Einzelrichter. Er ſaß
eines Abends in einem Café in der Magdalenenſtraße, als einige
Schupobeamte hereinkamen, denen geſagt worden war, es würden
hier Glücksſpiele betrieben. Zu dem Behuf wollten ſie die Namen
ſämtlicher Gäſte feſtſtellen, wogegen ſich der junge Mann aber
energiſch weigerte. Sie machten ſchließlich von dem Gummiknüppel
Gebrauch, und der junge Mann gebrauchte in Ermangelung deſſen
Hände, Füße und Zähne. Auch heute betont er immer wieder, daß
er doch nichts getan hatte und daher auch nicht ſeinen Namen zu
nennen brauchte, und empfindet die vier Wochen Gefäng=
nis
, die er wegen Beamtenbeleidigung er hatte auch
weidlich auf die Beamten geſchimpft , Widerſtand und
Körperverletzung erhält, als enorme Ungerechtigkeit.
Ein 37jähriger Weißbinder hat ſich dann ebenfalls
wegen Widerſtands und Gefangenenbefreiung
zu verantworten. Er hatte mit einem jungen Bekannten und
weitläufigen Verwandten eine Bierreiſe gemacht, und als ſie ſich
ſpät in der Nacht auf dem Heimweg befanden, geriet der junge
Mann in eine Schlägerei, in deren Verlauf er eine tüchtige über
den Mund gewiſcht bekam, ſo daß er mächtig blutete. Der An=
geklagte
holte von dem nahen Polizeirevier Hilfe, und die Be=
amten
beſchloſſen, den jungen Mann ins Krankenhaus zu bringen.
Der ging auch gut mit, als plötzlich bei der Poſt der Angeklagte
hinter ihnen herkam und verſuchte, den Verletzten fortzureißen,
wobei er ebenfalls nicht verfehlte, die beiden Wachtmeiſter zu be=
ſchimpfen
. Da der junge Mann unweigerlich als Gefangener im
weiteren Sinn zu gelten hatte denn die Beamten ſind ange=
wieſen
, Betrunkenen, Verletzten uſw. die nötige Behandlung und
den notwendigen Schutz angedeihen zu laſſen , erhält der An=
geklagte
wegen verſuchter Gefangenenbefreiung in
Tateinheit mit Widerſtand und Beamtenbeleidi=
gung
Geldſtrafen von 30 und 20 Mark, hilfsweiſe ſechs
und vier Tage Gefängnis. Den Beamten ſteht die Publikations=
befugnis
zu.
Gasvortrag. Wir verweiſen auf den heute abend im Bür=
gerhof
. Eliſabethenſtraße 2, ſtattfindenden Gasvortrag. Eintritts=
karten
ſind unentgeltlich im Ausſtellungsraum, Grafenſtraße 30,
erhältlich.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.

zurückgeſand, die Ablehnung nicht begründet werden.
Odenwälder Verkehrswünſche.
Als die kürzeſte und direkteſte Verbindung zwiſchen dem
Modautal und der Bergſtraße kann nur die Straße von Neutſch
nach Ober=Beerbach gelten. Aber leider kann dieſer Verbin=
dungsweg
für den heutigen Verkehr mit ſeinen modernen Fahr=
zeugen
kaum als brauchbar angeſehen werden, da er ſich den Be=
nutzern
lediglich als guter Feldweg darbietet. Die Notwendigkeit
eines Ausbaues dieſer Straße iſt ſchon viele Jahre erwieſen und
war auch von einſichtigen Straßenbaufachleuten der Provinz
Starkenburg bereits im Jahre 1870 anerkannt und ein Ausbau in
Ausſicht genommen worden. Leider iſt es während der inzwiſchen
verfloſſenen ſechzig Jahre zu keiner praktiſchen Auswertung der
ſchon damals geſammelten Erfahrungen gekommen. Der Verkehr
auf dieſem Verbindungswege war ſchon immer wegen des ein=
gangs
erwähnten Grundes ſehr ſtark, aber jetzt, nachdem auch die
modernen Verkehrsmittel Auto, Motorräder uſw. dieſe Straße be=
nützen
müſſen, muß deren Zuſtand als jeder Kultur ſpottend be=
zeichnet
werden. Für dieſe Fahrzeuge iſt zeitweiſe ein Durchkom=
men
kaum zu ermöglichen, und es wird der Provinz wohl eine
nicht aufſchiebbare Aufgabe ſein müſſen, hier ſchnellſtens Abhilfe
zu ſchaffen. Auch die Reichspoſt wird an der Brauchbarmachung
dieſer kürzeſten und praktiſchſten Verbindungs= und Anſchlußlinie
vom vorderen Odenwald zur Bergſtraße ein erhebliches Intereſſe
haben. Die Koſten, die in dieſer Sache immer wieder als Hemm=
ſchuh
von den maßgebenden Beamten der Provinz bezeichnet wer=
den
, können beſtimmt nicht allzuſchwer in die Wagſchale fallen, da
die anliegenden Gemeinden ſich bereit erklärt haben, das nötige
Gelände koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen, und da nach der Mei=
nung
ſachverſtändiger Beurteiler nur eine ſehr geringe Erdbewe=
gung
notwendig ſein wird. Es hängt alſolediglich von der Ein=
ſicht
der Provinzialbehörde ab, die aber jedenfalls, durch eine
gründliche Beſichtigung der Straße durch die maßgebenden Per=
ſönlichkeiten
unſchwer gewonnen werden kann
Die Auto= und Motorradfahrer,
die dieſe Straße benützen müſſen.

Altbewährt hei Störungen der Verdauungs- und Hamorgane und bei Stoftzechselkrankhelten
(Gicht, Diabetes)

Brunnenschriften durch das Fachinger Zentralbüro,
Berik 108 WL, Wilhelmtr. B. Erhältllch in Fineralwasserhandlungen, Apotheken, Drogerien usw=
sowie
bei Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigsplatz 7, Telefon 45

(Vt2s

[ ][  ][ ]

Nummer 35

Aus Hefſen.
Skarkenburg.
Dg. Arheilgen, 3. Febr. Eine öffentliche Gemeinde
ratsſitzung findet am Mittwoch, den 4. Februar, abends, im Rat=
hausſaale
ſtatt. Zur Beratung ſtehen u. a. Einführung der erhöhten
Vierſteuer für 1931, ein Antrag auf Enteignung von Straßengelände
für die neue Hammelstriftſtraße, Errichtung einer Feueralarmvorrich=
tung
und Erweiterung der elektriſchen Straßenbeleuchtung. Hilfs=
verein
für die Geiſteskranken in Heſſen. Die am letzten
Sonntag hier veranſtaltete Hausſammlung ergab von 782 Gebern den
beachtenswerten Betrag von 329,75 RM. Allen freundlichen Gebern
ſagt der Verein ſeinen herzlichſten Dank. Die Sammelliſten liegen noch
bis Samstag, den 7. ds. Mts., zur Einſicht auf dem Rektorzimmer
offen.
Dd. Arheilgen, 3. Febr. Generalverſammlung. Der
Pferdeverſicherungs=Verein hielt, ſeine Generalverſammlung ab. Die
Jahresrechnung wurde genehmigt und dem Vorſtand einſtimmig Ent=
laſtung
erteilt. An Stelle des ausſcheidenden Vorſtandsmitgliedes
Merlau wurde P. Frey gewählt. Nach dem abgegebenen Jahresbericht
wurden im verfloſſenen Jahr bei 85 verſicherter Pferden in 6 Schaden=
fällen
insgeſamt 350 Mark Erſatzgelder ausbezahlt.
E. Wixhauſen, 3. Febr. Für die hieſige evangeliſche Gemeinde bil=
dete
die Evangeliſationswoche ein Ereignis. Mit jedem Tage ſteigerte
ſich das Intereſſe für die Ausführungen des Predigers Neuber aus
Eberſtadt. Ein feierliches Gepräge hatten dieſe Abende durch Geſangs=
vorträge
Arheilger Gemeindemitglieder. Am Sonntag abend hatten die
Beſucher ſich ſo zahlreich eingefunden, wie die hieſige Kirche es noch
nicht erlebt haben dürfte. Unter Mitwirkung des Arheilger Poſaunen=
chors
verlief dieſer Abend beſonders feierlich. Prediger Menne von
Arheilgen dankte hierbei allen denen, die durch ihr Mitwirken zum Ge=
lingen
der Evangeliſations=Woche beigetragen haben. Herr Pfarrer
Erkmann gab dem Wunſche Ausdruck, daß auch fernerhin ſich zahlreiche
Beſucher in der Kirche einfinden mögen.
Cp. Pfungſtadt, 3. Febr. Familienabend im Krieger=
und Militärverein. Der Krieger= und Militärverein hielt im
Rheiniſchen Hof einen Familienabend ab, unterſtützt durch den Ge=
ſangverein
Harmonie Vorſitzender Zimmermeiſter Peter Seeger 3.
hielt die Begrüßungsanſprache. Er erteilte darauf Lehrer Hofmann das
Wort zu einer längeren Anſprache. In dieſer ging Lehrer Hofmann
auf die Jahre von der Reichsgründung bis zur Jetztzeit ein Er ſchloß
mit einem Hoch auf unſer deutſches Vaterland, worauf das Deutſchland=
lied
geſungen wurde. Ein Tanzſpiel ein Reigen, ein kleines Singſpiel
von rheiniſcher Liebe und rheiniſchem Wein ſowie die Chordarbietungen
der Harmonie boten im weiteren Verlauf des Programms willkom=
mene
Abwechſlung. In der Generalverſammlung des Frauen=
vereins
wurde der ſeitherige Vorſtand mit Frau Schulz an der
Spitze wiedergewählt. Nach Erledigung des geſchäftlichen Teils ſang
Frl. Grete Gandenberger einige Lieder, während Frl. Held und Frl.
Hillgärtner rezitierten. Am Donnerstag abend hält im Auftrage des
Vereins Oberſtudiendirektor Kiſſinger=Darmſtadt einen Lichtbildervor=
trag
über das Thema Mit der Seilſchwebebahn auf die Zugſpitze‟.
J. Griesheim, 3. Febr. Am Donnerstag, den 5. Februar d. J.. fin=
det
auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. Am Mittwoch,
den 4., und Donnerstag, den 5. Februar d. J., jeweils von 914 Uhr,
findet auf dem Truppenübungsplatz Scharfſchießen durch die Bereit=
ſchaftspolizei
ſtatt. Während der Schießübung darf das geſamte, durch
Poſten abgeſperrte Gelände nicht betreten werden.
* Nieder=Ramſtadt, 3. Febr. Geſangverein Harmonie
(gegr. 1863). Am Samstag, den 7. Februar, findet ein Theaterabend
ſtatt. Zur Aufführung kommt Der Ozeanflug, ein Schwank in 3 Auf=
zügen
von Paul Boden und A. Hopfſtock.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Febr. Freiw. Feuerwehr. Im Rahmen
ihres Winterdienſtplanes veranſtaltete die Freiw. Feuerwehr einen Un=
terrichtsabend
, zu welchem die Mannſchaften der Freiw. Feuerwehr und
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz vollzählig erſchienen waren. Nach
kurzen Eröffnungsworten begrüßte der 1. Kommandant Neubert Herrn
Branddirektor Herborn, von der Fabrikfeuerwehr der Firma E. Merck=
Darmſtadt, der es in liebenswürdiger Weiſe übernommen hatte einen Vor=
trag
über Handfeuerlöſcher zu halten. Redner verbreitete ſich nun in
nahezu zweiſtündigem Vortrag eingehend über das Feuerlöſchweſen im
allgemeinen und die Beſchaffenheit und Verwendung von Handfeuer=
löſchern
im beſonderen. Herr Branddirektor Herborn verſtand es, an
Hand mehrerer Zeichnungen die verſchiedenen Typen von Handfeuers

Mittwoch, den 4. Februar 1931

löſchern ſehr verſtändlich zu erläutern und fand hierzu eine recht in=
tereſſierte
Zuhörerſchaft. Zum Schluß dankte der 1. Kommandant dem
Redner für ſeine außerordentlich lehrreichen Ausführungen und richtete
an die Anweſenden die Mahnung, ſich dieſe fachmänniſchen Darlegungen
für den Ernſtfall zum Wohle der Allgemeinheit zunutze zu machen.
Holzverſteigerung. Das Forſtamt Ober=Ramſtadt hält am Don=
nerstag
, den 5. d. M., vormittags anfangend, in der Kellerſchen Gaſt=
wirtſchaft
zu Wembach ſeine 8. Holzverſteigerung ab, bei der Nutz= und
Brennholz aus verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei Koloniewald zum
Ausgebot kommt. Gemarkungsrundgang. Am Donnerstag,
den 5. Februar, nachmittags, findet ein Gemarkungsrundgang ſtatt, zu
dem alle Mitglieder des Obſtbauvereins und Freunde des Obſtbaues
eingeladen ſind. Die Zuſammenkunft iſt an der Apotheke. Herr Obſt=
bauinſpektor
Behne wird bei der Beſichtigung der umgepfropften Obſt=
bäume
Erlänterungen uſw. geben. Anſchließend daran findet im Gaſt=
haus
Zum Löwen eine Beſprechung über Obſtbaufragen ſtatt.
* Roßdorf, 3. Febr. (Verſpätet eingegangen.) Generalver=
ſammlung
des Geſangvereins Sängerluſt‟. Der 1.
Vorſitzende, Gg. Peter Landzettel, eröffnete mit herzlichen Begrüßungs=
worten
und einem kleinen Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr die
gut beſuchte Verſammlung. Die Verſammlung ehrte durch Erheben von
den Sitzen den ſo plötzlich aus ihrer Mitte geriſſenen Sänger Joh. Karl
Grünewald. Dem Rechner Grünewald wurde Entlaſtung erteilt. Den
Bericht über das verfloſſene Vereinsjahr gab Schriftführer H. Rein=
frank
. Die dann für das laufende Jahr beſprochenen Veranſtaltungen
ſtehen alle unter dem Zeichen des Jubiläumsjahres. Blickt doch der Ge=
ſangverein
Sängerluſt im Jahre 1931 auf ein 50jähriges Beſtehen
zurüick. Ein großer Teil der älteren Sänger, teilweiſe ſogar noch Grün=
der
des Vereins, ſind heute noch im Chor aktiv tätig. Beſondere ge=
fangliche
Leiſtungen gelangen dem Verein durch die muſikaliſche Leitung
ſeines verehrten Dirigenten, Herrn Rektor i. R. Heß, der den Verein
von vielen Wettſtreiten ſiegreich nach Hauſe führte. Wegen der allge=
meinen
ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſe der heutigen Zeit ſah man
von einer Jubiläumsfeſtlichkeit in größerem Ausmaße ab. Beſonders
zu begrüßen iſt, daß der Verein mit dem hieſigen Deutſchen Turnverein
zuſammen ſeinen" üblichen Jahresball abhält. Der gemeinſchaftliche
Jahresball findet am Samstag, den 14. Februar, im Saale Kaffenber=
ger
ſtatt.
f. Roßdorf, 3. Febr. Säuglingsberatungsſtunde. Die
nächſte Beratungsſtunde findet am Donnerstag, den 5. Februar, nac=
mittags
von 34 Uhr, in der Kleinkinderſchule ſtatt. Herr Dr. med.
Heck iſt dabei anweſend.
b. Erbach, 3. Febr. Vortragskurſus des Jungland=
bundes
für den Kreis Erbach. Der Junglandbund für den
Kreis Erbach veranſtaltet auch in dieſem Jahre einen Vortragskurſus,
der am Donnerstag, den 5. Februar 1931, vormittags 9.30 Uhr, im Gaſt=
haus
Zum Eck eröffnet wird. Bei ſämtlichen Vorträgen iſt den Teil=
nehmern
Gelegenheit zur freien Ausſprache geboten. Der Landwirt,
der in der heutigen Notzeit in allen Fragen des täglichen Lebens ein=
gehend
informiert ſein muß, wenn er nicht vollſtändig ins Hintertreffen
gelangen will, darf ſich derartige Veranſtaltungen nicht entgehen laſſen.
Es wird mit einem zahlreichen Beſuch aus allen Kreiſen der Landwirt=
ſchaft
gerechnet.
Hirſchhorn, 3. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
2. Februar 2,06 Meter, am 3. Februar 1.90 Meter.
Ce. Seeheim, 3. Febr. Chormeiſtertagung. Wenn der Gau=
chormeiſter
des Gaues Bergſtraße im Heſſ. Sängerbund die Chorleiter
ſeines Gaues zu einer Tagung zuſammenruft, ſo geſchieht das zur Fort=
bildung
der Herren in rein muſikaliſchen Fragen. Diesmal waren ſämt=
liche
Chorleiter der Einladung gefolgt, und Herr Muſikdirektor Döbert=
Bensheim ſprach in eingehender Weiſe am Samstag in der Aufbauſchule
über den neuzeitlichen Chorſatz. An Hand von zahlreichen Beiſpielen
verbreitete er ſich über die Begriffe Homophonie und Polyphonie: wie
ſich die Gegenwart wieder auf die alten Ausdrucksformen beſinne, wie
die heutigen Tondichter auch der Männerchöre die Selbſtändigkeit der
einzelnen Stimmen pflegen, um die Muſizierfreudigkeit zu heben. Dieſe
Vielgeſtaltigkeit der Polyphonie werde hauptſächlich durch Linienführung
und Rhythmus erreicht. Beiſpiele aus Mozarts Jupiter=Symphonie
und einem Credo von Paleſtrina führten hin bis zur Fuge. Nach dieſer
Einführung übte Herr Döbert mit den Anweſenden Walter Reins Es
ritt ein Jäger wohlgemut ein, welcher Chor als Pflichtchor beim dies=
jährigen
Wertungsſingen in Bensheim am 6. Juli vorgeſehen iſt. Nach=
dem
der anweſende Gauvorſitzende Herrn Döbert in warmen Worten
den Dank der Verſammlung ausgeſprochen hatte, beſprach man noch die
Möglichkeit, den Pflichtchor in Gruppen von mehreren Vereinen ſingen
zu laſſen, womit ſich ſämtliche Herren einverſtanden erklärten.

Seite 7

Gernsheim, 3. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
2. Februar 1,78 Meter, am 3. Februar 1,52 Meter.
Aa. Geinsheim, 2. Febr. Die Beerdigung des Lehrers
Hammann, der im Alter von 68½ Jahren verſtorben war, geſtaltete
ſich am Sonntagnachmittag zu einer letzten großen Ehrung des allſeits
beliebten Lehrers und Erziehers. Lehrer Hammann ſtammte aus Wolfs=
kehlen
, fand aber nach ſeinem Abgang vom Lehrerſeminar nur Verwen=
dung
in Geinsheim, das ſeine zweite Heimat geworden war. Um Schule
und Gemeinde Geinsheim hatte er ſich große Verdienſte erworben, zu=
mal
er im öffentlichen Leben der Gemeinde als Sparkaſſenrechner und
Organiſt eine große Rolle ſpielte. Außerdem war er 25 Jahre lang
Vorſitzender des Bezirkslehrervereins Wolfskehlen. Pfarrer Vogt=
Wallerſtädten hielt die Trauerrede. Die ganze Trauergemeinde ſang
zum Schluß das Lied Harre meine Seele, das der Verſtorbene zum
letzten Male auf der Orgel geſpielt hatte. Dann ſchritt der Trauerzug
nach dem Friedhof, wo Choralblaſen, Ehrenſalven uſw. die eigentliche
Beiſetzung einleiteten. Eine ganze Reihe Kränze wurden niedergelegt,
ſo u. a. von Bürgermeiſter Voß, Lehrer Hefermehl=Biebesheim für den
Bezirkslehrerverein, und das Kreisſchulamt Groß=Gerau, vom Militär=
verein
und der Schuljugend.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
Der Streik der Oppenheimer bürgerlichen Stadträte vor dem Pro=
vinzialausſchuß
der Provinz Rheinheffſen. In Oppenheim beſteht ſeit
längerer Zeit eine geſpannte politiſche Lage, die ſich naturgemäß auch
auf das Plenum des Oppenheimer Stadtrats auswirkt. In den Stadt=
ratsſitzungen
in Oppenheim ging es deshalb in letzter Zeit äußerſt leb=
haft
zu. Während in früheren Zeiten die Oppenheimer Einwohner
wenig Intereſſe an den öffentlichen Stadtratsſitzungen zeigten hat ſich
dies in der letzten Zeit weſentlich geändert. In den letzten Monaten
ſind die Stadtratsſitzungen in dem beſchränkten Sitzungsfaal vom Pu=
blikum
ſtark überfüllt, und es iſt deshalb nicht zu verwundern, wenn die
Zuhörer manchmal in unmittelbare Nähe der Stadtväter gerieten. Wenn
auch Oppenheim ſchon als Stadt zu bezeichnen iſt, ſind bei dem weitaus
größten Teil der Einwohner die ländlichen Begriffe anſcheinend noch
nicht geſchwunden. Dies ging ſchon aus ſo mancher früheren Stadtrats=
ſitzung
hervor, wobei der eine und andere Zuhörer glaubte, bei den
Veratungen in öffentlicher Sitzung mitreden zu können. Nachdem ſich
aber in letzter Zeit die politiſchen Verhältniſſe zugeſpitzt hatten und der
Sitzungsſaal öfters von 150 bis ſogar 250 Zuhörern befucht warz ent=
ſtand
für das Plenum des Stadtrates eine unangenehme Situation.
Dies führte im Dezember vorigen Jahres dazu, daß die Stadträte des
Zentrums, der Volkspartei und Demokratiſchen Partei: Wolf, Greiner,
König, Knobloch, Jungkenn. Heeß und Sandel den Stadtratsſitzungen
am 9. und 23. Dezember vorigen Jahres fern blieben und dieſerhalb
mit Ordnungsſtrafen von 60 bis 100 Mk. belegt wurden. Nach länge=
rer
Beratung war der Provinzialausſchuß, der unter dem Vorſitz des
Provinzialdirektors Dr. Wehner ſtand und zu Beiſitzern die Mitglieder
Kaufmann Philipp Schreiner=Mainz, Beigeordneter Lutz=Worms, Ver=
waltungsdirektor
i. R. Obmann=Mainz und Landwirt Beck=Oſthofen
hatte, der Anſicht, daß die Beſchlüſſe des Stadtrats in Oppenheim vom
9 und 23. Dezember auf Erkennung von Ordnungsſtrafen gegen die
fehlenden Stadträte aufzuheben ſeien. Mit den Koſten des Verfahrens
wurde die Stadt Oppenheim belaſtet. Der Streitwert wurde auf 1360
Mark feſtgeſetzt.
Oberheſſen.
h. Gießen, 3. Febr. Der Gießener Nutzviehhof. Die
Vorarbeiten zur Errichtung des ſchon ſeit mehreren Jahren geplanten
Viehhofs ſind nunmehr im Gang. Ein Bauplan wurde bereits von
Stadtbaudirektor Braubach hergeſtellt. Nach dieſer Zeichnung erhält
das Millionenprojekt Gleisanlagen von nahezu 4000 Meter Länge;
ferner zwei Rampen von je 300 Meter Länge, eine Rampe von 200
Meter und eine Rampe von 100 Meter Länge, zuſammen alſo vier ge=
räumige
Rampen. An den Viehhof angegliedert wird eine moderne
Desinfektionsanſtalt, die zur Entſeuchung der entladenen
Viehwagen dienen ſoll. Der Viehhof kommt in die Nähe des ſtädtiſchen
Schlachthauſes zu ſtehen. Da das dortige Gelände nahe bei dem Lahn=
bett
liegt, ſo will man durch Auffüllen und Höherlegen der Grundſtücke
eine eventuelle Hochwaſſergefahr unterbinden. Die Tiefbaufirma Wei=
mer
iſt zurzeit mit derartigen Erdbewegungen in der Nähe des Schlacht=
hofes
, die etwa 10 000 Kubikmeter umfaſſen, beſchäftigt. Ein Schwer=
punkt
zur Erbauung des Viehhofs wird die zu errichtende Lahn=
brücke
ſein. Da die Steigung des Verbindungsgleiſes zwiſchen dem
Viehhof und Güterbahnhof ziemlich hoch wird, ſo muß die Reichs=
bahn
zur Bedienung des Viehhofs ſtarke und ſchwere Maſchinen ſtellen.

Sautn und moraen kamtite
Kinderlssin s. Taustisft

Kabatt

auf unſere an und für ſich
ſehr billigen Preile!

Markiplatz

Infolge Betriebs=
einſtellung
einer
Schlafzimmer=
Fabrir übernahm
ich einige (243a
ſchwer eichene
Schlaf=
zimmer

m. nußbaum ab=
geſetzt
, aller=
neueſte
Modelle,
die ich für
Mk. 590.

abgebe.
Möbel=
Müller
Jarsir- F7 49 1-

2 rote Deckbetten,
1 Hobelbank 18
Auerhahn (ausgeſt.)
5 , Spiegel 3, 5.
8 . Seſſel, Schau=
kelſeſſ
., Diw., Tiſche
kl. Schränkchen 5
Biederm.=Spiegel,
Seſſel (Bar.) Kom=
mode
, kirſchb., Glas=
ſchrank
z. vk. (2162
Mathildenplas 1.

K
Schlaf=
Zimmer
m. Innenſpiegel im
Schrank, voll abge=
perrte
Betten, für
nur 340 Mark.
Möbel-Verkrieb
Tob. Heerwagen,
Gr. dchſeng. 10

md)

Neuer Stuhlwagen
(Kaſten), faſt neuer
Federhandwagen,
Milch=od. Brotwagen
(neu) zu verk. Gun=
ther
, Arheilgen. (*

K
gebr., zu verkaufen.
Frankf.=Str. 46, pt.*

213:

Herrenrad
Torpedo), wie neu,
45 Mk,
Knabenrad (26 Zoll
35 Mk.
Dameyrad billig zu
(2150
verkaufen
Karlſtr. 14, Laden

Schrankbrüter,
160 Eier faſſend, m.
Elektr., Gas u. Pe
troleum heizb., bill.
zu verkaufen. Ang.
unt. U. 115 Gſchſt.*

Gelegenheitskauf!
Knabenrad 20
Herr.=Rad 18.
Glatz, Neckarſt 24

haben’s doch
schon gehört
wie’s Ihrem Geldbeutel zugute
kommt, wenn Sie Tisch-, Leib-
und Bettwäsche jetzt in
Posner’s Weißer Woche
kaufen. Warum wollen Sie
sich da noch lange besinnen?
Wäsche-Posner
Ecke Franktrrier- u. Landwehrstrade

Teleph. 778
Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe ſowte Boden=
u
. Kellerkram und
Flaſchen.
Blum
Lauteſchlägerſtr. 12
Laden: Kl. Bachgaſſe 7./*

Uon Lrzeuger zum
Verbraucher

Damenrad
gut erhalten
zu kaufen geſucht.
Näh. Geſchſt. (2135

Gebrauchte Dreh=
und Gleichſtrom=
Motoren
auch defekte Maſchinen
Ang. u. U 133 Gſchſt.
(2133

So gelangt Steiners Paradiesbeft direkt aus
der Fabrik in die Hand des Käufers und
darum sind unsere Verkaufspreise niedriger,
als sie für gleich gute Oualitäten sein
könnten. Besichtigen Sie bilte bei nächster
Gelegenheit unsere auswahlreichen und
großen Bestände an Betten und Bettwaren.
Sie finden uns jederzeit zu unverbindlicher
und zwangloser Führung durch unsere
Husstellung bereit.
Alleinverkauf für Darmstadt
nur in der neueröffneten
Betten-Etage
FRITZ SOHATZ
Ludwigstraße 14
Fernruf 2626
2129

Gebrauchte, gute
Nähmgſchine
(Markenware) zu
kaufen geſucht. Off.
unt. U. 140 Geſchſt
(2146)

Telephon 3594
Mu
getragene Kleider,
Schuhe, ſowie Fla=
ſchen
u. Bodenkram.
Haul
Kleine Bachgaſſe 8
(Chriſtl. Händler.)

Suche neuz. fehlerfr.
Schreibmaſchine u.
Rauchtiſch zu kauf.
Angeb. unt. U. 139
a. d. Geſchäftsſt.

Suche einen ſchönen
Trumeauſpiegel
zu kaufen. Näh. in
der Geſchäftsſtelle.

Mod. kl. Sportwägel
chen z. kf. geſ. Ang
m. Pr. u. U. 106 Gſch.

Leitern
in allen Größen.
Karl Brückner
Darmſt., Holzſtraße
a. Brunnen. (1782b

R
sollen nicht nur gut aussehen,
sondern auch in der Haltbarkeit
dankbar sein
Hier einige meiner Hausmarken:
Mako in schwarz u. farb. 1.25
Flor mit Seide... 1.95
Wolle mit Seide . . 2.65
2.55

Gg. Heokmann-Schmidt
Ecke Markt und Lndwigstraße (2130

1tür. Kleiderſchrank,
2 Gasherde, verſch
Gaslamp., 1 Nacht=
tiſch
bill. zu verk.
Näh. Viktoriaſtr. 63
parterre.
(*

Brautleute!
Gelegenheit! 1 Poſt.
neue Bettwäſche, 6
Paradebezüge, 6 Pa=
radekiſſen
, 6 glatte
Kiſſen, 6 Bettücher
z. Spottpr. v. 90 Mk.
zu verkaufen. Ang.
unt. R. 110 Geſchſt.
(1042a)

Zu verkaufen:
1 Flurgarderobe
mit Facettſpiegel,
1 Schreibmaſchinen=
tiſch
, 1 groß. Büro=
ſchreibtiſch
,
2 Handwagen.
Anzufrag. u. U. 129
a. d. Geſchäftsſt.

Bas gaie Hiebech Brinen

Marke

A4

aus dem Mitteldeutschen
Braunkohlen-Bezirk
von höchstem Helzwert
ist in einzelnen Fuhren aut
Gewerksohaft Hessel
Grube Messel bei Darmstadt
jederzeit billigst zu haben.
Auch ladungsweise Lieterung erfolgt nach den
einzelnen Stationen durch die Gewerkschatt Messel
an Kohlenbezugsvereine usw. 1898b

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittmoch, den 4. Februar 1931

Nummer 35

Zum Ozeanflug des Do. X‟
Was bezweckt 90. X mit dem Amerikaflug? Das erſte Großflugbool der Well. Probebelaſtung
von 44 500 Kilogramm. Geſchwindigkeit von 225 Kilgmekern.

Der Ozeanflug des Do. X bedeutet in der Geſchichte der
Luftfahrt ein Ereignis von größter Tragweite, denn es gilt, die
Leiſtungsfähigkeit des erſten Großflugbootes der Welt zu er=
proben
. Der Do. X iſt mit ſeinen ungeheuren Ausmaßen und
ſeiner gewaltigen Tragfähigkeit eine bahnbrechende techniſche
Leiſtung, die bielleicht berufen ſein wird, alle bisherigen Arten der
Luftfahrten von Grund aus umzugeſtalten. Die Konſtruktion iſt
von genialer Kühnheit und von einer Originalität des Gedan=
kens
, daß auch anfängliche geringe Erfolge als ſelbſtverſtändlich
anzuſehen und nicht geeignet ſind, die Bedeutung dieſes Baues
herabzuſetzen. Im Gegenteil! Es iſt geradezu erſtaunlich, daß
dieſer gewaltige Bau ſofort ſo gut gelungen iſt, wie die nun=
mehrige
lieberfliegung des Ozeans erweiſen wird. Im Voraus
ſei betont, daß Dr. Dornier den Do. X nicht als Atlantikflug=
zeug
gebaut hat. Er iſt aber der Ueberzeugung, daß es imſtande
ift, in Etappen über den Ozean zu fliegen. Ueber Strecken von
zitka 1500 Kilometer iſt es aber geeignet, ein Beförderungs=
mittel
größten Stils für Perſonen und Frachten zu werden und
dabei Laſten mitzuführen, die eine Rentabilität des Unterneh=
mens
ſicher ſtellen. Die gewaltige Schnelligkeit, die der Do. X‟
zu erreichen imſtande iſt, und von der er jetzt eben eine Probe
abgelegt hat, macht das Flugſchiff zu einem hervorragenden
internationalen Verkehrsmittel.
Der Amerikaflug ſoll nach dem Plane des Erbauers in erſter
Reihe dazu dienen, die Leiſtungsfähigkeit und Schnelligkeit des

Flugſchiffes über dem Ozean unter Beweis zu ſtellen. Dr. Dor=
uier
hat nichts überſtürzt, ſondern ſpar ſich ſtets der großen Be=
deutung
des Unternehmens bewußt und hat nur zuerſt daran
gedacht, durch uinermüdliche Arbeit und Probeflüge die Bedin=
gungen
für den Ozeanflug zu ſchaffen. Wenn auch in der Oeffent=
lichkeit
ſich nach den erſten Flügen Bedenken geltend machten,
die keinem großen Plane gegenüber ausbleiben, ſo hat ſich
Dornier dadurch nicht in ſeiner Ruhe und Vorſicht beeinfluſſen
und zu übereilten Maßnahmen beſtimmen laſſen. Alle Erfahrun=
gen
der Probeflüge wurden fachmänniſch zu Neuerungen und
1imbauten ausgewertet, denn das Rieſenflugſchiff war ein bis=
her
unerprobtes Verkehrsmittel und mußte erſt den praktiſchen
Forderungen angepaßt werden. Zuerſt war der konſtruktive Ge=
danke
in die Tat umgeſetzt worden. Dann mußten die Theorien
durch die Praxis ergänzt werden. So wurde endlich am 5. No=
vember
1930 der große Etappenflug begonnen. Am 29. Novem=
ber
wurde dann bekanntlich der linke Flügel durch Brand in
Liſſabon beſchädigt, und umfangreiche Reparaturen waren er=
forderlich
, die durch die am 20. Dezember eingetroffenen Erſatz=
ſtücke
auf offenem Waſſer durchgeführt werden konnten. Nun
begannen am 24. Januar dieſes Jahres neue Probeflüge, die zum
Teil mit Belaſtungen von ungefähr 54 000 Kilogramm durch=
geführt
wurden. Alle Sicherheitsvorrichtungen wie die Funk=
anlage
, die Motoren uſw. wurden einer eingehenden Prüfung
unterzogen, und nun konnte der große Sprung über den Ozean
gewagt werden. Der Ozeanflug wird nach Südamerika in Etap=

pen vor ſich gehen. Eine Ueberbelaſtung des Flugſchiffes mit
Benzin wird vermieden werden. Es ſoll in erſter Reihe Sicher=
heit
und Geſchwindigkeit über dem Atlantik geprüft werden.
Wie weit die Ergebniſſe des Ozeanfluges ſich praktiſch auswerten
werden, ſteht noch dahin. Die Leitung der Dornier=Werft macht
nicht gern vorzeitig Pläne und läßt die Dinge reifen. Von Be=
deutung
iſt aber der Umſtand, daß nach dem Muſter dieſes deut=
ſchen
Rieſenflugzeuges bereits in anderen Ländern ähnliche
Konſtruktionen teils geplant ſind, teils in Ausführung begriffen
ſind. Offenbar erſchien der Gedanke auch den anderen Völkern
als gut und ausſichtsreich. Darum hat der Ozeanflug des
Do. * ungewöhnliche Bedeutung, denn dadurch wird zum
erſten Male die praktiſche Probe auf das theoretiſche Erempel
gemacht. Weiter wird damit nichts bezweckt, aber das erſcheint
uns ſchon recht bemerkenswert, denn, wenn der Atlantikflug ge=
glückt
iſt, wird ſich die weitere Entwicklung von ſelbſt ergeben,
wie nach den erſten gelungenen Eiſenbahnfahrten auch die Ent=
wicklung
der Lokomotide ihren weltbeherrſchenden Anfang nahm.
Jetzt wird es ſich erweiſen, ob der Typ des Do. X oder eines
ähnlichen Baues das Flugzeug der Zukunft iſt und berufen,
die Luftfahrt und den Fernverkehr zu revolutionieren. Das große
Intereſſe, das die ganze Welt an dem Flug des Do. X nimmt
in einer Zeit, wo täglich hunderte Fluzeuge den Verkehr ver=
mitteln
zeigt, daß die Menſchheit von dieſem Ozeanflug eines
deutſchen Rieſenflugſchiffes wichtige Neuerungen erwartet. Dar=
um
wollen wir uns beſcheiden und der Entwicklung der Dinge
nicht durch billige Prophezeiungen vorgreifen.
Do. X ſtartet heute.
Las Palmas. Der Start des Flugſchiffes Do. X iſt auf
Mittwoch morgen verſchoben worden. Die notwendigen Repara=,
turarbeiten an den Motoren konnten nicht ſo rechtzeitig durch=
geführt
werden, daß ein Start ſchon geſtern möglich geweſen
wäre.

Reich und Ausland.
Mordprozeß Ulbrich.
Die Strafanträge.
Berlin. Zu den im Mordprozeß Ulbrich
anſtehenden Plädoyers iſt das öffentliche Inter=
eſſe
wieder ſtärker. Man ſieht wieder den Maſ=
ſenandrang
vor dem Kriminalgericht wie bei
Beginn des Prozeſſes. Es wird bei Beginn des
heutigen Verhandlungstages nochmals in die
Beweisaufnahme eingetreten, weil der Vater
der Angeklagten Luiſe Neumann als Beiſtand
ſeiner minderjährigen Tochter noch etwas aus=
ſagt
. Er wie ſeine Frau hätten noch einiger=
maßen
Herrſchaft über ſie gehabt, ſolange bis
ſie Stolpe, der ſie beinflußt habe, kennen gelernt
habe. Nunmehr wird die Beweisaufnahme noch=
mals
, und zwar endgültig, geſchloſſen. Der erſte
Staatsanwalt Dr. Rombrecht ſpricht die einfüh=
renden
Sätze des Plaidoyers. Nach den Plä=
doyers
beantragte der erſte Staatsanwalt Rom=
brecht
im Ulbrich=Prozeß gegen den Angeklagten
Stolpe die Todesſtrafe, ſowie Aberkennung der
bürgerlichen Ehrenrechte und ſechs Monate Ge=
fängnis
. Die Todesſtrafe wurde von ihm auch
gegen Benziger beantragt und ebenſo der Ver=
luſt
der bürgerlichen Ehrenrechte ſowie drei Mo=
nate
Gefängnis. Der Antrag des Staatsanwalts
gegen die Angeklagte Luiſe Neumann lautete
auf neun Jahre und zwei Wochen Gefängnis.
Der Staatsanwalt bat ferner das Gericht, den
Angeklagten die Unterſuchungshaft in vollem
Umfang auf die Strafe anzurechnen.
Zur Begründung der Strafanträge führte
der 1. Staatsanwalt aus, daß der Mord mit
äußerſtem Raffinement ausgeklügelt und pro=
grammäßig
durchgeführt worden ſei. Bei Mord
gebe es nur eine Strafe, und das ſei die Todes=
ſtrafe
. Die Tat ſei mit einer Kaltherzigkeit
und Rohheit begangen worden, die beim Straf=
maß
zu berückſichtigen ſeien. Für die Ange=
klagte
Neumann gelte im weſentlichen dasſelbe,
wie für Stolpe und Benziger. Es ſeien aber bei
ihr Milderungsgründe vorhanden, da ſie keinen
gefeſtigten Charakter beſitze.

Der Raubüberfall in der Frankfurter Altſtadt.

Der Reichspräſidenk auf der Grünen Woche.

Reichspräſident von Hindenburg betritt die Jagdausſtellung der Grünen Woche.
Rechts die Ehrenwache der Förſter.

Die ſchwere (rdbebenkataſtrophe
in Neuſeeland.

Frankfurt a. M. Die Nachforſchungen
nach dem Räuber, der den Ueberfall auf die
Metzgersfrau Eggert beging, hatten bisher noch
keinen Erfolg. Wie nun feſtſteht, befanden ſich in
der geraubten Aktentaſche außer dem Geld drei
Invalidenkarten, die auf folgende Namen aus=
geſtellt
ſind: 1. Metzger Wilhelm Hammer,
20. 3. 1889 zu Remlingen, 2. Karl Thierer,
geb. 28. 3. 1900 zu Donsdorf, 3. Hugo Boſch,
geb. 19. 7. 1988 zu Hochheim a. M. Außerdem
enthielt die Taſche zwei braune Reklamebrief=
taſchen
mit Goldaufdruck der Firma Konfek=
tionshaus
Hirſchen, Stuttgart. Von dem Täter
wird geſagt, daß er 1,72 bis 1,75 Meter groß
iſt, kräftig, und mit einem braunen Mantel und
Hut bekleidet war. Nach einer neueren Angabe
der Frau Eggert ſoll er zirka 30 bis 35 Jahre
alt geweſen ſein.
Todesopfer des Leichtſinns.
Kaſſel. In der Milchlingſtraße ſtürzte ein
zehnjähriger Junge, der das Treppengeländer
heruntergerutſcht war und das Uebergewicht be=
kommen
hatte, aus dem dritten Stockwerk in die
Tieſe. Dort ſchlug er mit dem Kinn auf das
Geländer auf und blieb mit geſpaltenem Kiefer
und mehreren Knochenbrüchen liegen. Im Eliſa=
bethenkrankenhaus
ſtarb der Junge, ohne das
Bewußtſein wiedererlangt zu haben.
Schwere Benzinexploſion.
Kaſſel. In der Waſchküche des Hauſes
Wilhelmshöher Allee 81 hatte die Waſchfrau ein
Kleid mit Benzin gereinigt und auf einer Kiſte
neben dem Ofen zum Trocknen ausgebreitet.
Im gleichen Augenblick fingen die Benzindämpfe
Feuer und explodierten mit ſolcher Gewalt, daß
die Fenſterſcheiben herausgeſchleudert wurden.
Aber auch die Waſchfrau ſtand in hellen Flam=
men
. Es gelang zwar, die Flammen ſofort zu
erſticken, doch hatte die Frau erhebliche Brand=
wunden
erlitten.
Exploſion auf dem engliſchen Rieſen=U=Boot
*1.
London. An Bord des engliſchen U=Boots
X 1, eines der größten Tauchboote der Welt,
ereignete ſich geſtern während einer Probefahrt
in der Themſemündung eine Exploſion. Sechs
Mitglieder der Beſatzung wurden verletzt. Das
U=Boot konnte jedoch mit eigener Kraft den
Hafen von Sheerneß erreichen,

700 Toke, über 1000 Berlette! häuſereinſtürze. Stadtbrände als Folge
des Erdbebens. Die Erdſtöße dauern noch an.

London. Das Erdbeben in Napier ( Neu=
ſeeland
) war ganz außerordentlich ſchwer. Trotz=
dem
die Nachrichten immer noch ſehr ſpärlich
einlaufen, befürchtet man doch, daß Hunderte
von Menſchen ihr Leben in Napier verloren
haben. Tauſende ſind obdachles. Faſt alle Ge=
bäude
der Stadt ſind vernichtet, obwohl ſie aus
Stein gebaut worden ſind.
Das Erdbeben erſtreckte ſich auch auf andere
Teile der Nordinſel Neuſeeland. Die Stadt
Haſtings hat ebenfalls ſchwer gelitten. Minde=
ſtens
hundert Menſchen haben dort ihr Leben
verloren. In Gisborne, etwa 150 Kilometer
nördlich von Napier, ſind ſämtliche Gebäude ein=
geſtürzt
. Dasſelbe ereignete ſich noch in mehreren
anderen Städten in der weiteren Umgebung von
Napier. In Caterton waren die Stöße ſo ſtark,
daß die Automobile in den Straßen durcheinan=
der
ſtürzten. Die Glocken in den Kirchen fingen
von ſelbſt an zu läuten. Kurz darauf ſtürzten
die Glockentürme zuſammen.
Die erſten Stöße in Napier ereigneten ſich
um 8.51 Uhr neuſeeländiſcher Zeit. Ihnen folg=
ten
während der nächſten zwei Stunden weitere
ſchwere Stöße, die mit Sturzwellen und Erd=
rutſchen
verbunden waren. Der Hafen von Na=
pier
erlitt ſoviel Bodenveränderungen, daß die
Schiffe aus Sicherheitsgründen in See gingen.
Das Kanonenboot Veronica wurde auf den
Strand geſchleudert, aber von derſelben Welle
wieder in den Hafen zurückgeriſſen. Das allge=
meine
Entſetzen vergrößerte ſich noch dadurch,
daß die Oeltankanlagen Feuer fingen und auch
an anderen Stellen der Stadt Feuer ausbrach,
das ſich raſend ausdehnte. Die Stadt ſieht aus,
als ob ſie einem ſchweren Bombardement aus=
geſetzt
geweſen wäre. Dichte Rauchwolken lagen
über den Häuſern. Es fehlt an Waſſer und
Nahrung. Der Kommandant des Kanonenboots
Veronica, landete ſofort alle verfügbaren
Mannſchaften zur Hilfeleiſtung und veranlaßte
auch die beiden Dampfer Taranaki und
Northumberland, ihre Mannſchaften zu lan=
den
. Ferner ſandte er ſofort drahtloſe Hilfe=
rufe
aus. Daraufhin laufen die Kreuzer Dune=
din
und Diomedes mit höchſter Fahrtge=
ſchwindigkeit
von Auckland nach Napier. Sie

haben Aerzte, Sanitätsperſonal, Krankenſchwe=
ſtern
und eine große Menge von Medikamenten
und Verbandsmitteln an Bord.
Nach den bis jetzt weiter eingetroffenen
Nachrichten über das Erdbeben im Bezirk Haw=
kes
Bay haben in der Stadt Haſtings (ſüdlich
von Napier) 21 Perſonen den Tod gefunden.
Das Krankenhaus und das Haus der Kranken=
ſchweſtern
ſtürzten ein. Mehrere Bewohner wur=
den
unter den Trümmern begraben. Wie be=
reits
gemeldet, ſteht die Stadt in Flammen. Ein
Ausſchuß zur Verteilung von Lebensmitteln hat
ſich gebildet. Auch in Wairoa (nördlich von Na=
pier
) ſind große Verwüſtungen zu verzeichnen.
Von dort werden zwei Todesopfer gemeldet. Die
Städte Waipukurau und Waipawa haben eben=
falls
ſchwer gelitten. Die Regierung entſandte
Krankenſchweſtern und Aerzte nach dem heimge=
ſuchten
Bezirk, die Miniſter für öffentliche Ge=
ſundheit
und für Landwirtſchaft haben ſich an
Ort und Stelle begeben.
Das Geſchäftsviertel in Hawtings iſt voll=
kommen
zerſtört. In einem Hauſe, das einſtürzte,
wurden fünf Menſchen getötet. Aerzte, Kran=
kenſchweſtern
und Lebensmittel trafen von allen
Seiten im hein ſuchten Bezirk ein. Bis jetzt
wurden mehrere 100 Tote und Verwundete ge=
meldet
. Ueber die Lage in Napier fehlen be=
ſtimmte
Nachrichten. Es wird befürchtet, daß
die Zahl der Todesopfer in dieſer Stadt 100
überſteigt.
Die letzten Meldungen beſagen: Ueber die
Zahl der Menſchenopfer bei dem ſchweren Erd=
beben
auf Neuſeeland liegen noch keine genauen
Berichte vor. Schätzungen wollen von 700 Toten
und über 1000 Verletzten wiſſen. Dieſe Zahl
kann jedoch erheblich übertrieben ſein, infolge
des Durcheinanders, das in dem Erdbebenge=
biet
herrſcht. Ein Telegramm des Komman=
danten
der Veronica beſagt, daß in Napier
ſofort alle Steingebäude und auch die meiſten
Holzhäuſer eingeſtürzt ſind. In einer Straße
ſtürzten die beiden Häuſerreihen gegeneinander
und begruben alle Kraftwagen, Fahrzeuge und
Menſchen uſw., die ſich auf der Straße befanden,
unter ſich. Der Kommandant hat Nahrungsmit=
tellager
anlegen laſſen und Hilfslazarette ein=

gerichtet. Die Stadt brennt noch an vielen
Stellen. Die Feuerwehr iſt, da es hier an Waſ=
ſer
fehlt, dem Brand gegenüber ohnmächtig.
Aus den Oeltanks am Hafen ſchoſſen die Flam=
men
haushoch auf. Die Hotels der Stadt ſind
vollſtändig dem Erdboden gleichgemacht. Die
See trat bei dem Beben zuerſt zurück, ſo daß
große Teile des Hafens trocken lagen und die
Schiffe auf den Grund gerieten. Danach kehrte
die Flut unter ungeheurem Getöſe und mit
ſchäumenden Wellenkämmen zurück und zerſtörte
faſt die geſamten Hafenanlagen. Von Welling=
ton
ſind zunächſt drei Flugzeuge mit Medika=
menten
und Aerzten entſandt worden. Weitere
Hilfe ſoll folgen.
Die Küſtenkonturen haben ſich infolge des
Erdbebens vollſtändig verändert. Viele der
Felſen ſind eingeſtürzt. Das Cap Bluff Hill,
das den Eingang zum Hafen markierte, iſt im
Meer verſchwunden. Große Staubwolken wir=
belten
in der Luft. Die Erdſtöße dauern nach
den letzten Meldungen noch immer fort.
Neues Erdbeben in Albanien.
Die Stadt Koritza völlig zerſtört.
Tirana. Die Stadt Koritza, die vor eini=
gen
Tagen durch ein Erdbeben in Trümmer ge=
legt
wurde, iſt in der vorvergangenen Nacht von
einem neuen Erdbeben heimgeſucht worden, das
die beſchädigten Häuſer völlig zerſtörte. Die
Bevölkerung, die ſeit dem letzten Erdbeben auf
ein Drittel zuſammengeſchrumpft iſt, floh in
paniſchem Schrecken ins Freie und verbrachte
die Nacht auf freiem Felde. Der Unterrichts=
und der Juſtizminiſter haben ſich ſofort im Flug=
zeug
nach Goritza begeben, um die Rettungs=
und Hilfsarbeiten zu leiten. Die albaniſche Re=
gierung
hat 40 000 Goldfranken zur Linderung
der Not bewilligt.
Polniſcher Afrika=Rundflug.
Warſchau. Der polniſche Fliegerhaupt=
mann
Skarzynſki iſt mit einem Beobachter zu
einem Flug um Afrika geſtartet. Der Flug ſoll
in 44 Tagen durchgeführt werden. Die geplante
Flugſtrecke beträgt insgeſamt rund 25 000 Kilo=
meter
.
Ein Motorboot gekentert.
Drei Tote.
Madrid. Bei Almeria an der Südküſte
Spaniens iſt ein Motorboot des engliſchen
Dampfers Lorca plötzlich infolge einer hohen
Welle gekentert. Drei Perſonen ertranken.
Eine neue Spur vom Tradewind?
Waſhington. Der amerikaniſche Damp=
fer
Joungstown hat 275 Meilen nordweſtlich
der Azoren die Trümmer eines Flugzeuges ge=
ſichtet
, die wahrſcheinlich Ueberreſte des Trade=
wind
ſind. Mit dieſem Flugzeug waren der
amerikaniſche Leutnant Mac Laren und Frau
Beryl Hart von den Bermuda=Inſeln aus nach
den Azoren geſtartet und ſind ſeitdem verſchollen.
Prälat Prof. Mausbach .

Prälat Prof. Dr. Joſef Mausbach,
der hervorragende katholiſche Gelehrte, iſt. kurz
vor ſeinem 70. Geburtstag geſtorben. Prälat
Mausbach unterrichtete an der Univerſität
Münſter in Moraltheologie und Apologetik.
Seine Werke Chriſtentum und Weltmoral,
Kernfragen chriſtlicher Welt= und Lebens=
anſchauung
, u. a. gehören zu den meiſtgeleſenen
Schriften ihres Gebietes.

[ ][  ][ ]

Nummer 35

Mittwoch, den 4. Februar 1931

Seite 9

Die Streſemann=Feier der Berliner Künſtlerſchaft
zugunſten des Mainzer Skreſemann=Denkmals.

Auf Veranlaſſung des Ausſchuſſes für ein Streſemann= Ehren=
mal
in Mainz hatten ſich erſte Kräfte der Berliner Künſtlerſchaft
vereinigt, um durch eine große Veranſtaltung im Reichstag ihren
Bauſtein zu der Errichtung des
Streſemann=Ehrenmals am Rhein
beizutragen. Es war ein Ereig=
nis
von ganz beſonderem Reiz,
eine Huldigung der Muſen für
den Staatsmann, der nicht nur
ein großer Politiker, ſondern auch
ein großer Menſch und Verehrer
der Künſte geweſen iſt. Man
war der Einladung der Künſtler=
ſchaft
gern gefolgt: Reichskanzler
Dr. Brüning, Reichsminiſter
Dr. Curtius, Reichsminiſter
a. D. Dr. Scholz vom Ehren=
präſidium
, während Reichsmini=
ſter
Dr. Dietrich ein warmes
Begrüßungsſchreiben geſandt hatte.
Man ſah weiter den Reichs=
kanzler
a. D. Dr. Marx, Staats=
ſekretär
von Bülow, Miniſte=
rialdirektor
Köpke und viele
Herren des Auswärtigen Amtes,
Staatsſekretär Meißner, Staats=
ſekretär
Pünder, viele Vertreter
der Diplomatie, Parlamentarier
und Vertreter aus der Wirt=
ſchaft
. Von der Familie Streſe=
mann
waren die Söhne des Ver=
ſtorbenen
erſchienen. Die Wandel=
halle
des Reichstages war zu
einem Konzertſaal geſtaltet wor=
den
. Ein auserwähltes Pro=
gramm
war zuſammengeſtellt.
Das große Funkorcheſter unter
Winkler eröffnete die Stunde bürgermeiſter von Mainz. Rechts: Reichsaußenminiſter Dr. Curtius während der Feier.

mit der Egmont=Ouvertüre. Es folgten die Klage von Eichen=
dorff
(Willi Domgraf=Faßbender) und Händels JI versiere‟
(Marquerite Peras von der Staatsoper). Marcel Wittriſch

Blick in die Wandelhalle des Reichstags während der Streſemann=Feier.
Leitung von Bruno Seidler= Oben links; Dr. Scholz, der frühere Führer der Deutſchen Volkspartei. Mitte: Ehrhardt, Ober=

ſang Streſemanns Lieblingslieder. Den Abſchluß bot die Schluß=
ſzene
der Brunhilde aus der Götterdämmerung (Soliſtin Helene
Wildbrunn). Alle Mitwirkenden gaben das Höchſte ihrer
Kunſt und wurden lebhaft gefeiert.
Der zweite Teil der Veranſtaltung wickelte ſich im dicht gefüll=
ten
Plenarſaale des Reichstages ab. Den Präſidentenſitz hatte
Abgeordneter Chriſtian Scholz=Mainz inne. Neben Reichs=
miniſter
a. D. Dr. Scholz und Dr. Curtius ſaß der jetzige
Oberbürgermeiſter von Mainz, Dr. Ehrhardt. Ro=
chus
Freiherr v. Rheinbaben legte in eindrucksvollen Worten
den Zweck der Kundgebung dar. Streſemann ſei ein Förderer
und Freund der deutſchen Kunſt geweſen. Der Staatsmann fand
im Boden deutſcher Kultur die Kraft ſeines Handelns. Dafür
werde ihm die Künſtlerſchaft immer dankbar ſein. Er habe ſich in
ihrem Herzen ein Denkmal errichtet, ſie wolle aber auch an dem
Ehrenmal, das aus Stein geſchaffen wird, mitwirken. Das Anden=
ken
Streſemanns mahne über die Kämpfe des Tages hinaus, einig
zu ſein im Kampfe um die deutſche Freiheit. Willi Schäffer
ſprach von perſönlichen Erinnerungen an Guſtav Streſemann im
Bühnenklub, ſprach von der Tragik ſeines Todes und von der
Trauer aller, die ihn als Politiker, Künſtler und Menſchen lieb=
gewonnen
hatten. Max Ehrlich widmete dem Andenken Streſe=
manns
eine Meditation von einem leer gewordenen Seſſel im
Bühnenklub, der zu uns ſpricht: Der Klubſeſſel iſt leer, / Du fehlſt
uns ſehr, / Tut jeder ſein eigenes Süppchen kochen. / Von Goethe
wird nicht mehr geſprochen.
Hermann Vallentin trug die Kernſtücke von Streſemanns
großer Rede im Völkerbund, die er am 10. Dezember 1926 hielt,
vor. Heinr. Mann erinnerte an die Befreiung des Rheinlandes,
die Streſemanns Werk, aber nicht ſein letztes Ziel geweſen ſei.
Er hatte Erfolg, weil er einen Entſchluß gefaßt hatte und Ideen
beſaß. Seine Welt war beſeelt von der Liebe zu Deutſchland.
Die Filmſchauſpielerin Mady Chriſtians beſchloß die Feier=
ſtunde
mit dem Vortrag zweier Gedichte Der Tod (von Klop=
ſtock
) und Das Requiem (von Hebbel). Mit dieſer ergreifen=
den
Widmung klang die Veranſtaltung aus, die von Herrn John
Rappeport vornehm geſtaltet war.
Im Leſeſaal des Reichstages waren die Modelle des Streſe=
mann
=Denkmals in Mainz ausgeſtellt.
Die Künſtlerſchaft wird mit einer großen Veranſtaltung des
Bühnenklubs am ſpäten Abend des 7. Februar im Atrium
ihre Werbung für das Streſemann=Ehrenmal
fortſetzen. Man wird es den Künſtlern dankbar anrechnen, daß
ſie nach Beendigung ihres abendlichen Wirkens noch einmal auf
die Bretter treten, um durch ihre Darbietungen einem Ziele zu
dienen, das eine Angelegenheit aller guten Deutſchen iſt.

Für die viele Ehre und Auf=
merkſamkeit
zu meinem 80. Ge=
burtstage
dankt herzlich
Frau Joſeph Mendel
Fany, geb. Reinheimer
Grlesheim.
2145)

Für die uns au sAnlaß unſerer
Vermählung erwieſenen Ehrungen
ſagen wir hiermit herzlichſten
Dank.
Guſtab Lenz und Fran.

Todes=Anzeige.
Dem Herrn hat es getallen, unſeren lieben Gatten, Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Daniel Wehgandt
Kolporteur
zu ſich zu nehmen i ſein himmliſches Reich.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Wehgandt, geb. Schantz.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 3 Uhr in
Gundernhauſen ſiatt

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schweſter und Tante
Fruu Aund Murid Burn
geb. Pfeifer
im Alter von 77 Jahren heute früh zu ſich
zu rufen.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Peter Born, Schmiedemeiſter.
Fränkiſch=Crumbach, den 3. Februar 1931.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag Nachmittag 1 Uhr
ſtatt.
2155

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
unerwarteten Heimgang unſeres unvergeßlichen Ent=
ſchlafenen

Ludwig Schnebele
ſei an dieſer Stelle herzlichſt gedankt, ganz beſonders
Herrn Dekan Zimmermann für ſeine troſtreichen
Worte, dem Kirchenchor der Schloßkirche und Stadt=
kapelle
, der Friſeur= und Perückenmacher=Zwangs=
Innung für den ehrenden Nachruf und der Kranz=
niederlegungen
. Insbeſondere danken wir für die
zahlreichen Blumenſpenden und Allen, die unſeren
lieben Verſtorbenen auf ſeinem letzten Wege be=
gleiteten
.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Schnebele, geb. Alberth
und Kinder.
Darmſtadt, den 3. Februar 1931

4=Pfd. Werbepäckch.
m. Schink=, Zervel.=
Salami=, Landleb.=
Wurſt 6 franko.
O. J. Sievers,
Niendorf b. Lokſtedt
(Holſtein). (2158b

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß mein guter Mann, unſer
lieber Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onke!
Georg Fröhlich
Vorarbeiter i. R.
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
ſanft entſchlafen iſt. In tiefer Trauer:
Frau Fröhlich nebſt Sohn
und Enkel.
Darmſtadt, den 3. Februar 1931.
Die Beerdigung findet Donnerstag mittag 3½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Freiwillige Feuerwehr Darmſtadt
Zur Beerdigung des Kameraden
Ludwig Dörr
wollen ſich die Mitglieder Mittwoch,
den 4. Februar, 2½ Uhr. am Por=
tale
des alten Friedhofes einfinden.
Das Kommando.

Alle Stoffe werden
bis zur Anprobe
zugeſchnitten
und eingerichtet
durch Schneidermeiſterin
Moderniſ. v. Damenkldg.
Schnittmuſt. n. Maß
am Körper gearbeitet.
Adele Bachrach
Wendelſtadtſtr. 47.
(1383a,

Apachn
Piane
kaum geſp., billigſt.
Piano=Berg
Heidelbergerſtr. 88.
Telefon 126. (*gmf

Arterienverkalkung
Ihre Vorbeten und Begleiterscheinungen wie:
bober Blutdruck, 9temmot, Schwin delantälle, Herz:
beschwergen, Schlgfloslgkelt, Gl bt, Rbeuma
bekämpfen Sle durch
Radiosclerin‟ Wr. Nr. 313 s44)
die 2u Jahren beährten radiumhalhtigen Brunnen-Tabletten (mit bontrou.
Radiumgehalt). Nach Gulachten erster med. Autoritdten hewirkt reines Radium
sals Enikalkung der Gefäße und damit eine bessere Blutzirkulation wwie
normale Funktion der lebenssichtigen Organe, besonders des Drüsensustem
und Wiederherstellung geistiger und körperlicher Frische, Orig.-Röhre Mk. 2.50
Orig--Packg. mit 5 Röhren Mk. 11. Orie.-Packe mit 10 Röhren Mk. 20.
Zu haben in allen Apotheken.
Literahu mit Gratlich utachten, klintschen Berichten und Probe-Tabt, lsten.
ſos dureh: Radiosrlerin-Cresellschatzt m.h. H. Berlin SW 88/21
(TV 104

Holl-Abschlag!
Nur Markenfabrikate

Striel-Wolle Strick Wolle 4fach. in schwarz 4fach, in schwarz, u. grau Gebind: grau u. farb., Geb. U 1e ben-Wolle fach, in schwarz n allen Farben grau Gebind: 10m Strängchen
Striek-Wolle Stlopigarn 4fach, in schwarz in allen Farben u. grau Gebind: 2gU.

Handarbeitsgarne
in Kunstseide und Baumwolle
in großem Farbensortiment
bedeutend im Preise ermäßigt.
OMTOEt!
DARMSTADT LuDWIGSTR. 17

Musik=
Inſtrumente
und Saiten bill.
bei Gerbig, Neckar=
ſtraße
24. Hths. I.
723a)

ſ onsber. m. Vermög.
wünſcht Briefwechſe
mit gebild einfach
Frl. Näh. ,Der Zirkel
Heidelberg 21. (IV2152

Witwe in den 40er
Jahren, mit Kind.
ſucht anſtd. geſinnt.
evgl. Lebenskame=
raden
, mögl. Wit=
wer
, in ſich. Stellg.
Nur ernſtgem. Zu=
ſchrift
, mit Bild u.
U. 117 a. d. Gſchſt.*

Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (181a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr 4 I

Pianos zu vermieten
A. W. Zimmermann
Darmstadt Grafenstraße 21

Woca

Uinoleum
R
Sungmann
Ludwigsplatz 6 2113a Nachf.

wie neu durch
WBettfedernreinigung
inmodernster Anlag
Dakob Heymann
Tapeziermeister (275a
Teleton 970 Bessungerstraße 55


Lehrer ss 3., pen= Ihre Wäſche wird tadellos in der

Haushallungswäscherei, Reform

Nied.=Ramſtädterſtr

Fernruf 138

24ia

(308a

Für Damen!
Kopfwaſchen
Haarſchneiden
Ondulieren
Friſieren
Manieuren
Dauerwellen
Waſſerwellen
G. Kanzler
Schulſtraße 12 Tel. 2215

Herzliche Einladung
zu den
Evangelisations-
Vorträgen
am Mittwoch, den 4., Donnerstag, den 5., Freitag,
den 6. Februar, abends 8½/, Uhr, und Sonntag, den
8. Februar, vormittags 10 und nachmittags 4 Uhr
im Saale Mauerstraße 17 Eintritt frei

[ ][  ][ ]

Nummer 35

Mittwoch, den 4. Februar 1931
Seite 10

Spolg Shlel und Tarnen.

* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der erſte Spielfonntag hat im Kreis einige Ergebniſſe gebracht, die
etwas aus dem Rahmen fallen; die bereits veröffentlichten Ergebniſſe
zeigten dies ja deutlich genug. Zwar blieben ja die als Faboriten an=
gegebenen
Mannſchaften Sieger, doch die Torzahlen machen ſtutzig,
Aber auch das iſt zu erklären. Als Senſation muß z. B. die 7:2=(2:1)=
Niederlage der Pfungſtädter in Münſter gewertet werden. Die
Gäſte fuhren ſchon ziemlich deprimiert nach dort, da ihr Torwächter und
der linke Verteidiger vom Polizeiſpiel verletzt und aktionsunfähig ſind
und auch noch der Halbrechte erkrankt war: Bis zur Pauſe hielten ſich
die Gäſte noch recht gut, als aber dann noch ein Mann verletzt aus=
ſchied
, brach die Mannſchaft zuſammen. Auch der hohe Polizeiſieg über
Egelsbach überraſcht. Intereſſant iſt, daß hier die Gäſte bereits 2:0
führten, bis die Grünen erſt einmal anfingen. Dann war es aber
auch vorbei. Halbzeit 7:2, Schluß 10:4. Egelsbachs Torwart iſt nicht
ganz ſchuldlos an der hohen Schlappe. Gegen Ende zu wurde ein
Egelsbacher Verteidiger hinausgeſtellt. Walldorf hatte alle Mühe,
ſich in Griesheim die beiden Punkte zu holen; erſt kurz vor Schluß fiel
das eine ſiegbringende Tor. Wieder einen Schritt zur Meiſterſchaft
näher! Am Arheilger Mühlchen trat der angenommene Sieg des
Platzvereins ein. Arheilgen hatte Glück dabei, den Dieburgs guter
Torwart mußte ernſtlich verletzt vom Plasz gebracht werden, welche
Schwächung die Dieburger ſtark handicapte. Zienlich erwartet wurde
auch das 2:2=Unentſchieden zwiſchen Union Darmſtadt und Mörfelden.
Für beide Gegner bedeutet der Punktgewinn wieder einen Vorſprung
vor ihren Hinterleuten. Das Spiel in Neu=Iſenburg fiel aus, da
das gleichzeitig in Iſenburg ſtattfindende Treffen des VfL. dem Kreis=
ligiſten
zuviel Abbruch getan hätte.
Der neue Tabellenſtand:

Viktoria Walldorf 44:20 Polizei=SV. Darmſtadt . 18. 53:32 Sportverein Münſter . 18 42:28 Sportvgg. 04 Arheilgen 17. 38:32 Germania 03 Pfungſtadt 17 32:28 Fußballv. Sprendlingen 18 33:28 SC. Haſſia Dieburg .. 31:27 Sportverein Mörfelden 18 34:43 Union Darmſtadt 32:41 FC. 03 Egelsbach . 17 29:49 SV. 1911 Neu=Ifenburg 18. 19:34 Viktoria Griesheim . . 16 N:51 * Kreisliga Südheſſen.
Concordia Gernsheim Olympia Worms 1:3, Spp. Horchheim

Viktoria Neuhauſen 4:2, Starkenburgia Heppenheim Spt.
Hochheim 3:2. VfR. Bürſtadt VfL. Lampertheim 4:3, Olympia
Lampertheim Normannia Pfiffligheim 8:3, FV. Biblis
Olympia Lorſch (ausgefallen).
Die Wormſer Kleeblätter behaupten nach wie vor den dritten Platz.
Es war nicht leicht, die beiden Punkte in Gernsheim zu holen; der
Zweitletzte der Tabelle leiſtete verzweifelten Widerſtand. Horchheim
wurde mit dem Tabellenletzten ebenfalls nicht ſchnell fertig. Die Partie
war bei der Halbzeit noch lange nicht entſchieden. In der zweiten Spiel=
hälfte
waren die Gäſte dem Anſturm der Horchheimer allerdings nicht
mehr gewachſen, ſchoſſen jedoch trotzdem noch zwei Tore. Am Galgen
ging ein heroiſcher Kampf vom Stapel. Auch hier entſchied erſt die
zweite Spielhälfte zugunſten des Platzbeſitzers. Daß ſich die Bürſtädter
Raſenſpieler diesmal ganz gewaltig zu ſtrecken hatten, geht ſchon aus
dem Reſultat hervor. Es iſt auch diesmal wie immer mit VfL. Laur=
pertheim
geweſen: auswärts ſchlägt ſich die Mannſchaft beſſer als auf
eigenem Felde. Eine große Ueberraſchung lieferten die Normannen,
die mit ihrer erſatzgeſchwächten Elf in Lampertheim faſt zwei Punkte
geholt hätten. Kurz vor Schluß ſtand die Partie nämlich noch 3:2 für
Pfiffligheim, nachdem Olympia einen Elfmeter verſchoſſen hatte. In
der letzten Spielminute erzielten die Einheimiſchen mit Glück den Aus=
gleich
und vetteten ſomit wewigſtens einen Punkt aus dieſer tempera=
mentvollen
Geſchichte. Die Tabelle:

Olympia Lorſch .. Spiele gew. un. verl. Punkte VfR. Bürſtadt . ." 12 Olympia Worms 1 11 Starkenburgia Heppenheim 16 10 Normannia Pfiffligheim . . Sportverein Hochheim . . 19 FV. Biblis
. 14 16 Olympia Lampertheim . . 17 Sportverein Horchheim . . * . 17 VfL. Lampertheim . . * 19 Concordia Gernsheim . . . . 18 14 Viktoria Neuhauſen .. . . 18 14

Bensheim
Bobſtadt.

A=Klaſſe, Gau Ried.
Bürſtadt (privat) 7:0, Hüttenfeld Hofheim 1:6,
Biebesheim 4:1, Auerbach Groß=Rohrheim 1:2.

Die Bürſtädter Privatmannſchaft war für die ſpielſtarken Bensheimer
nicht der gegebene Gegner. Der Sieg der Bergſträßer fiel dement=
ſprechend
aus. Ueberraſchend gut ſetzte ſich der Tabellenführer in Hüt=
tenfeld
durch. Es iſt anzunehmen, daß Hofheim ſich den Meiſtertitel
holt. Bobſtadt bleibt durch ſeinen Sieg über Biebesheim weiterhin in
der Spitzengruppe. Evtl. kann der jetzige Tabellendritte noch ein Wört=
chen
bei der Vergebung der Meiſterſchaft mitreden. In Auerbach holten
ſich die Gäſte aus dem Ried mit einem knappen Sieg die Punkte. Zwin=
genberg
und Klein=Hauſen pauſierten.

Kraftſpork.
Kraft=SV, Pfungſtadt Athletik=SV. 95 Darmſtadt 6:14.
Bei dem am Samstag abend ſtattgefundenen Rückkampf obiger Ver=
eine
im Ringen konnte 95 Darmſtadt nach harten Kämpfen den Sieg
erringen, ein Beweis, daß die Mannſchaft zurzeit in beſter Form iſt.
Hervorzuheben iſt, daß Pfungſtadt in der A=Klaſſe und Darmſtadt 95
in der B=Klaſſe ſteht. Der ſchönſte und ſpannendſte Kampf an dieſem
Abend war der Herausforderungskampf Größmann=Pfungſtadt, zurzeit
beſter Ringer der Mannſchaft, und Schäfer=Darmſtadt 95. Schäfer legte
ſeinen Gegner in 4 Minuten glatt auf beide Schultern. Ergeb=
niſſe
: Bantam: Haſſenzahl I (Pfungſtadt) Rampe (Darmſtadt)
0:3. Feder: Rühl Schwarz 3:3. Leicht: Faix Mahler 3:5. Wel=
ter
: Drott Schäfer 3:8. Mittel: Haſſenzahl II Funk 3:11. Halb=
ſchwer
: Glennes (wegen Aufgabe) Morloff 3:14. Schwer: Größ=
mann
Aßmuß (wegen Aufgabe) 6:14. (Kampfleiter Sölch=1910 Darm=
ſtadt
zufriedenſtellend.)

Frankfurts Sechstagerennen rollt.
Im Verlaufe der ſchweren zweiſtündigen Jagd, die ſich in der
Nacht zum Dienstag beim Frankfurter Sechstagerennen im Anſchluß
an die 10.30=Uhr=Wertung abſpielte, gab es eine höchſt überraſchende
Wendung. Kroll/Miethe, die zu Beginn dieſes Jagens noch drei Run=
den
im Rückſtand lagen, rückten unaufhaltſam vor und erreichten ſchließ=
lich
die führenden Schön/Piinenburg. Man hat dieſe Berliner, von
denen man nicht allzu viel erwartete, bislang viel zu wenig beachtet.
Auch Rauſch/Hürtgen ſchloſſen zu Göbel/Dinale auf und liegen nun nur
noch eine Runde hinter den Führenden. Mehrere Mannſchaften holten
während der zum Schluß vollkommen unüberſichtlichen Kämpfe erheb=
liche
Rundenverluſte wieder auf. So kamen beſonders für die Mann=
ſchaften
Rielensſpan Buggenhout, Tonani/Negrini und Louet/Mouton
viele kampfloſe Rundengewinne zuſtande. Der Reſt der Nacht zum
Dienstag verlief ziemlich ruhig.
Während der Morgenſtunden des Dienstags wurde auch die weit
zurückliegende Mannſchaft Schäfer/Damm aus dem Rennen genommen,
ſo daß jetzt nur noch zehn Mannſchaften im Kampf ſind. Der Diens=
tag
nachmittag brachte abgeſehen von einigen belangloſen Vor=
ſtößen
und den Spurts keine Ereigniſſe von Belang.
Stand des Rennens um 10 Uhr abends (2045,2 Km.):
1. Pifnenburg/Schön 225 Pumkte, 2. Kroll/Miethe 34 Punkte. Eine
Runde zurück: 3. Dinale/Göbel, 170 Punkte, 4. Rauſch/Hürtgen, 195
Punkte. Zwei Runden zurück: 5. van Kempen/Rieger, 155 Punkte,
6. Rielensſpan Buggenhout, 84 Punkte, 7. Louet/Mouton, 79 Punkte.
Drei Runden zurück: 8. Tonani/Negrini, 44 Punkte. Sieben Runden
zurück: 9. Gilgen/Bühler, 129 Punkte. Acht Runden zurück:
10. Oſzmella/Schorn, 101 Punkte.
Internationales Berliner Reitturmier.
Vor wieder ausgezeichnet beſuchtem Haus nahm am Montag das
Internationale Berliner Reitturnier ſeinen Fortgang. Ein Bar=
vierenſpringen
über ſechs hintereinander aufgebaute Koppel=
ricks
, deren Höhe ſich bis zu 1,50 Meter ſteigerte, bildete den Hauptteil
des Programms. Mit 58 Bewerbern zog ſich die Konkurrenz über
2 Stunden hin. Erſt nach zweimaligem Stechen als die Hinderniſſe
bis 1,90 Meter erhöht worden waren, konnte der Sieger in dem Hanno=
veraner
Derby unter Oberleutnant Haſſe, der als einziger noch
fehlerlos ſprang, ermittelt werden. Unter den Klängen des Deutſch=
landliedes
wurde unſer erfolgreichſter Amerikareiter gefeiert. Die Voll=
blüter
gaben ſich im Preis vom Union=Club, einer Eignungs=
prüfung
, wieder ein Stelldichein. Mohrenblume und Feuerhorn
wußten ausgezeichnet zu gefallen und teilten ſich in den Sieg. Nur
4 Teilnehmer ſah der Seniorenpreis im Wettbewerb. Von den
ausſchreibungsgemäß über 60 Jahre alten Reitern wurde General von
Holtzing mit der Goldenen Schleife ausgezeichnet. Die Schaunum=
mern
, drei Geſpanne mit Shetland=Ponnhs, die Vorführungen der
Berliner Schutzpolizei und zum Schluß die große Reichswehr=
Quadrille erweckten wieder große Begeiſterung.
Winterfahrt nach Garmiſch.
Auf dem Eibſee herrſchte am Montag Hochbetrieb. Das Thermo=
meter
war in den Vormittagsſtunden auf minus 17 Grad geſunken,
ſo daß in der Winter=Fahrbarkeitsprüfung nur ein Wagen und ein
Motorrad fehlerlos anſprangen. Bei den Wagen war dies Frhr. von
Aretin=München auf Lancia und bei den Krafträdern Joſ. Linner=
München auf Zündapp. Auch die Schnee=Fahrbarkeitsprüfung über
500 Meter ergab zahlreiche Ausfälle, die meiſten Teilnehmer blieben in
dem ſulzigen Schnee ſtecken. Es wurden dann die am Sonntag aus=
gefallenen
Rennen nachgeholt, die bei verhältnismäßig ſchwacher Betei=
ligung
folgende Ergebniſſe brachten: Sportwagen: Bis 1500
Kubikzentimeter: 1. Ollendorff=München auf Bugatti ohne Kompreſſor,
6:22,0 Min. (70 Stdkm.); 2. Graf Arco Zinneberg=Wien auf Triumph,
6:32,4 Min (68 Stdkm.) Ueber 20003000 Kubikzentimeter: 1. Gon=
tard
=Leipzig auf Auſtro=Daimler, 5:59,0 Min. (75 Stdkm.); 2. Hirran=
Recany anf Auſtro=Daimler, 6:484 Min. Ueber 30005000 Kubik=
zentimeter
: 1. Fohr. von Raulino=München auf Auſtro=Daimler, 5:56,8
Min. (76 Stdkm.); 2 von Praun=München auf Steher, 6:30,2 Min.
Ueber 5000 Kubikzentimeter: 1. Frhr. von Raulino=München auf Mer=
cedes
, 6:18,1 Min. (71,3 Stdkm.); 2. Graf Arco Zinneberg=Wien auf
Mercedes, 6:24,/4; 3. Merck=Darmſtadt auf Mercedes, 7:03,6. Min.
Rennwagen: Bis 1590 Kubikzentimeter: 1. Ollendorf=München auf
Bugatti mit Kompreſſor, 6:36,2 Min. (68 Stdkm.); 2. Rasmuſſen=
Zſchoppau auf D. K.W. mit Vorderradantrieb, 6:42,2 Min. (67,3 Stdkm.).
Hier entwickelte ſich zwiſchen dem 500 Kubikzentimeter ſtarken D.K.W.=
Wagen und dem doppelt ſo ſtarken Bugattiwagen ein ſcharfer Kampf,
der dadurch entſchieden wurde, daß Rasmuſſen aus der Bahn in die
ueben liegenden Schneemaſſen geriet. Rennwagen über 1500 Kubikzenti=
1. von Morgen=Berlin auf Bugatti, 6:52,4 (77 Stdkm.) im
Alleingang.

Eishockehy=Weltmeiſterſchaft in Krynice.
Einen übe aus ſpannenden Verlauf nahm die erſte Abendbegegnung
zwiſchen Oeſterreich und England, die erſt nach zehn Minuten
Verlängerung mit 1:0 von den Oeſterreichern gewonnen wurde. Den
ſiegbringenden Treffer erzielte der in Berlin anſäſſige Herbert Brück.
Im zweiten Spiel trafen ſich die Tſchechoſlowakei und Un=
garn
. Die Tſchechen waren techniſch weit beſſer und konnten nach
ſchwachem Spiel ſicher mit 4:1 (2:0, 1:1, 1:0) ſiegreich bleiben.
In den Kämpfen um die Eishockehy=Weltmeiſterſchaft in Krynice fer=
tigte
das amerikaniſche Team den Boſton Hockey=Club mit 15:0 ab,
während Schweden gegen Oeſterreich mit 3:1 erfolgreich blieb und die
Tſchechoſlowakei mit 4:1 Polen ſchlagen konnte.
Einen neuen Europarekord im 200 Meter=Bruſtſchwimmen ſtellte
mit 2:47,9 der Finne Reingoldt in Helſingfors auf.
Max Schmeling wird am 4. März im Rahmen eines Großkampf=
tages
in Miami einen Schaukampf gegen Stribbling beſtreiten.
Enaliſcher Fliegengewichtsmeiſter wurde Brown, der den ſeitherigen
Titelinhaber Kirby über 12 Runden nach Punkten abfertigte.
Wegen Tiefſchlags wurde der Europameiſter Bonaglia in Pro=
vidence
in ſeinem Kampf gegen den Iren O’Kelly disqualifiziert.

Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Drei Dinge geben ſeit altersher dem Fachinger
Geſundheitswaſſer Weltruf: die Heilkraft, die Bekömmlichkeit, der Wohl=
geſchmack
. Fachingen verlängert das Leben

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.

Mittwoch, 4. Februar.
7.15: Frühkonzert auf der Kino=Orgel.
10.20: Schulfunk. Dr Schürer: Deutſche Kinder in der Tſchechoſlowaket
15.20: Stunde der Jugend. Joachim: Mit dem Afrikaforſcher Fro=
benius
auf der Afrikareiſe. Jagd= und Wildgeſchichten von einem
alten Odenwaldjäger.
16.30: Aus Bremerhaven: Bordkonzert vom Dampfer General
von Steuben.
17.00: Neue Tanzmuſik auf Schallplatten.
18.15: Dr. Oskar Schürer: Im Reiche Batas, des tſchechiſchen
Schuh=Fords.
18.45: Mannheim: Dr. J. P. Buß: Mamnheim, der ſüdweſtdeutſche
Getreidehandelsplatz.
19.15: Dr. G. O. Dyhrenfurth, Leiter der internationalen Himalaja=
Expedition: Im Kampf um die höchſten Gipfel der Erde.
19.45: In einem oberheſſiſchen Bauernhaus. Reportage von Anton
Betzner und Paul Laven.
20.15: Halali. Ein bunter Jagdabend. Ausf.: Kammerſänger
John Gläſer, Frankfurter Funkorcheſter und Funkchor.
21.15: Orcheſterkonzert des Philharmoniſchen Orcheſters Stuttgart,
Soliſtin: Maria von Baſilides (Alt).

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 4. Februar.
9.00: Schulfunk. Dr. Hans Hajek: Berliner Redensarten.
10.10: Schulfunk. Dr. C. Hagemann: Gaukler im Orient.
11.30: Oberlandw.=Rat Schmidt: Verhütung und Bekämpfung von
Geflügelkrankheiten.
15.00: Kinderſtunde. Fröhliches Muſiklernen.
15.45: Frauenſtunde. Olga Keiſer: Deutſche Lebensmittel im deut=
ſchen
Haushalt.
16.00: Pädagog. Funk. Dr. Br. Klopfer: Die ſozial=pädägogiſchen
Arbeiten des Zentralinſtitutes für Erziehung und Unterricht.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. v. Geramb: Die Bedeutung des Oeſterreichers
für das deutſche Volk.
18.00: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
18.30: Hochſchulfunk. Prof. Dr. Dietrich: Einführung in die Ge=
dankenwelt
der gegenwärtigen Philoſophie.
19.00; Dr. Joh. Günther: Stadtdeutſch und Landdeutſch.
19.30: Stadtrat Friedländer: Der Beamte in der ſozialen Ver=
waltung
.
20.00; Uraufführung: In den Bergen. Für Soli Chor und
Orcheſter. Soliſten: Margarethe Burckhardt=Rohr (Sopran, Eli=
Waldenau (Alt), A. Kreuchauff (Tenor). Funkchor und
Funkorcheſter.
20.45: München: Rund um den Amateur, Zwiegeſpräch.
21.10: München: 70 Minuten Faſching.
Ca. 22.30: Berlin: Abendunterhaltung. Kapelle Eugen Sonntag.

Wekkerbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. Februar 1931. Temperaturen um den
Gefrierpunkt und nachts etwas darunter, bewölkt mit Aufklaren.
vereinzelt leichte Schneefälle.
Ausſichten für Donnerstag, den 5. Februar; Zunächſt weiterer Tem=
veraturrückgang
und noch vorwiegend trockenes, leicht wolkiges
Wetter wahrſcheinlich.

Hauptſchriftlenung. Rudoil Mauve
Verantwortlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlleton, Reich und
Ausiand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wori, Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Wiily Kuble:
Druck und Verlag Z. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

Damenstrümpfe, Bemberg .. . RM.

Benützen Sie unsere Sporkarten beiiedem Kauf, an der Kasse werden Ihnen auf Wunsch diese Karten Vergbfolgt

DARHSTADT
Ludwigstr. 46

DARASTADT
Ludwigstr. 46

Jeden zwingt die heutige wirtschaftliche Lage seine Ausgaben einzuschränken.
Man will für sein Geld den größten Gegenwert!
Infolge unseres großen Umsatzes in unseren 9 Geschäften sind wir in der Lage,
günstige Gelegenheitskäufe bieten zu können.
Bitté prüfen Sie, daß unsere Preiswürdigkeit den Tatsachen entspricht.
Spangenschuhe für Domen
90
Herrenschube, einzelne Größen, alle g 9o
aus alten Lagerbeständen . . Nafr. .. Ba
möglichen Sorten . . . .. . . . . . . . . Wa
Tanzschuhe Broket, Seide, Rips
Herren-Halbschuhe für dentäglichen
schöne Modelle, kleine Schönheitsfehler, g so
Gebrauch, Pfälzer Fabrikat, gute schöne m ga
entzückende Neuheiten . . . . .7.. ..SR
Form . . . . .
A-
Lackschuhe mit niedrigem und hohem
Herren-Stiefel, beauen,zum Strapazie-
Absatz, alle möglichen Sorten, jedoch g 90
Ten, ein günstiger Gelegenheilsposten Ba
nur in einzelnen Größen.v.7.. .. ... .G.

Lackschuhe, Pumps und Spangen, mit
phwarz Wildleder verziert,franz. Absatz
seltene Gelegenheil, gutes Pirmasenserm go
Fabrikat ... ..-iefatelafeteEr TeFd -f-: ..9u
Schneeschuhle, Oberteil aus Steff...A,
Regenschützer aus Gummt Flerarkk.f:.95

Kinderschuhe
SERlE Größe 1820 . Meucear,
SERlE Größe 2730 Hn caswaser,
SERIE I Größe 31351.-,
*
Uberziehstiefel
verschiedene einzelne Größen .... ..0

[ ][  ][ ]

Nummer 35

Mittwoch, den 4. Februar 1931

Seite 11

Löfung des Preisausſchreibens
(Darmſtädter Tagblatt vom 4. 11. Januar 1931.)
Name und Adreſſe der Firmen: (Die Branchenbezeichnungen dienen zur Orientierung des Leſers, gehören jedoch nicht zur Löſung des Preisausſchrei bens.)

1 Heinrich Meyer, Ernſt=Ludwigſtr. 15,
Darmſtädter Teppich= und Gardinenhaus
2 Theodor Frank, Eliſabethenſtr. 9,
Parfümerie
3 Martin Jahn, Pallaswieſenſtr. 30,
Apfelweinkelterei und Mineralwaſſer=Vertrieb
4 M. W. Praſſel, Schulſtr. 10,
Spezialgeſchäft für guten Kaffee‟
5 Geſchäftshaus J. Rehfeld, Ludwigſtr. 15,
Großes Spezialhaus für Manufakturwaren und Ausſteuer=Artikel
6 Radio=Boßler, Ernſt=Ludwigſtr.,
RadioSchallplatten
7 Möbelfabrik Karl Klenk Nachf.,
Lambeck & Co., Ecke Grafen= und Eliſabethenſtraße, Ausſtellungs=
und Verkaufsräume
8 Union=Bank, A.=G., Berlin
Filiale Darmſtadt, Rheinſtr.
9 Phil. Jungmann Nachf., G. m. b. H.,
Ludwigsplatz 6, Tapeten, Linoleum und Teppiche
10 Herz Hachenburger Sohn, Rheinſtr. 1,
Kurz=, Strumpf= und Wollwaren
11 Hans Mörs,
Gummiwaren= und Sanitätshaus, Schulſtr. 7
12 Friedrich Ewald,
Spezialgeſchäft für Eier, Butter und Käſe, Elifabethenſtr. 46
13 S. Wronker & Co., Nachf., Ludwigſtr. 2,
Warenhaus
14 Wäſche=Posner,
Ecke Frankfurter= und Landwehrſtr.
15 Bottina=Schuhhaus, Eliſabethenſtr. 34
16 B. Orio, Karlsſtr. 14/16,
Fahrrad= und Kinderwagen=Spezialgeſchäft
17 Tritſch & Heppenheimer, Rheinſtr. 31,
Teppiche, Tapeten und Linoleum
18 B. M. Hachenburger, Wilhelminenſtr. 31,
Kohlen= und Eishandlung
19 Ernſt Stegmüller, Schloßgraben 132,
Das Haus für gute und billige Fertigkleidung
20 Peter Frölich, Nieder=Ramſtädter Str. 45,
Spezialhaus für feine Polſtermöbel
21 L. Engelhard Nachf.
Inh.: Rich. Scheuermann, Große Ochſengaſſe 27, Herren=Artikel,
Kurz=,Weiß=und Wollwaren.
22 ErnſtOlitzſch, Ernſt=Ludwigſtr. 12,
Glas, Porzellan, Kunſt und Keramik
23 D. Rehfeld & Co., Ludwigſtr. 5,
Das Spezialhaus für gute und ſchöne Damenkleidung
24 Juan Ferrer, Kirchſtr. 17/19,
Spaniſcher Garten.
25 Adam Karn & Co., Bleichſtr. 51,
Möbehaus
26 Otto Titze, Eliſabethenſtr. 4,
Hüte und Mützen
27 M. Kattler, Rheinſtr. 3,
Stahlwaren und Krankenpflege=Artikel
28 Welz & Ohler, Ludwigſtr. 8,
Feinkoſt, Kolonialwaren, Spezialität gebr. Kaffee
29 Heinrich Bauer jr., Ludwigsplatz 1,
Wäſche=Spezialhaus
30 Wilh. Barth, Grafenſtr. 27,
Konditorei= und Kaffee
31 Willy Schwab, Schulſtr. 2,
Haus für beſſere Herren= und Knabenkleidung
32 Wilh. Schmank, Schützenſtr. 16,
Möbel= und Polſterwarenfabrikation, Werkſtätte für Innenausbau.
Sonderabteilung: Beſtattung.
33 Groß=Wäſcherei Ludwig Hering, Jahnſtr. 4,
abgebildet war die Teilfront nach Beſſungerſtr. 20 (Eingang um
die Ecke)
34 H. Thomas, Grafenſtr. 33,
Bäckerei, Konditorei, Kaffeeſtube und Eiernudelfabrik
35 Ludwig Stark, Holzſtr. 26,
Lebensmittelhaus, Niederlage der Coſtarica=Kaffee H.=G., Bremen
36 Lorenz Adelmann, Rheinſtr. 12½,
Fachhaus für ſportliche Ausrüſtung und Bekleidung
37 Georg Heckmann=Schmidt, Ludwigſtr. 1,
Putz=, Kurz=, Weiß=, Woll=, Modewaren und Herrenartikel
38 L. B. Müller, Schulſtr. 14,
Papier=und Bürobedarf
39 Juan Prim, Mathildenplatz 8,
Wein=Import und Spaniſche Weinſtube

40 Th. Perabo, Schuchardſtr. 14,
Photo=Spezialhaus und Atelier, Spezialiſt für Leica‟, Entwickeln,
Vergrößern, Zubehör.
41 J. G. Jakob, Schillerplatz 8,
Ateſtes Schuhhaus größten Umfanges
42 Georg Magſam, Bleichſtr. 46,
Maß=Schneiderei, Konfektion, Herrenartikel
43 A. Flach Nachf., Eliſabethenſtr. 26,
Zigarrenfabrik
44 Gebr. Becker Nachf., Waldſtr. 39,
Inſtallationen
45 Fr. Müller & Sohn, Ludwigsplatz 1,
Parfümerien und Toiletteartikel
46 Kleider=Heß,
Herren= und Knabenbekleidung, Schillerplatz5
47 Reſtaurant Darmſtädter Hof, Grafenſtr. 22½½,
48 Ludwig Müller, Karlsſtr. 49,
Verkſtätten für Wohnungseinrichtungen
49 Carl Ziegler, Inh. Fritz Ziegler, Rheinſtr. 51,
Schleiferei, Stahlwaren, Parfümerien
50 Willy Holzinger, Rundeturmſtr. 16,
Automobile und Reparaturwerkſtätte
51 Tapeten u. Linoleum Geſellſchaft,
Schulſtr. 7
52 Grete Welter, Kirchſtr. 5,
Damenhüte
53 Römerbad, Zimmerſtr. 5/7,
Bäder aller Art, beiſämtl. Krankenkaſſen zugelaſſen
54 Reingold, Kranichſteiner Str. 28/30,
Chem. Kleider=Reinigung, Färberei, Haushaltungs= und Kragen=
wäſcherei

55 C. F. Erb, Übelshäuſer’s Nachf.,
Obere Eliſabethenſtr., Leinen= und Wäſchehaus
56 Konditorei u. Kaffee Jöſt, Rheinſtr. 17.
57 Singer=Nähmaſchinen Aktiengeſellſchaft,
Ernſt=Ludwigſtr. 18
58 Mielewerke, Akt.=Geſ., Waſchmaſchinen,
Bahnhofsplatz 25
59 Südweſtdeutſche Verſicherungsanſtalt,
f. ſelbſtändige Handwerker und Gewerbetreibende A.=G. Ver=
einigte
Lebensverſicherungsanſtalten A.=G. f. Handwerker und
Gewerbe in Hamburg. Bezirksdirektion Darmſtadt, Luiſenſtr. 6
60 Schloßkeller, Alexanderſtr. 5,
Groß=Spezial=Ausſchank Martinsbräu, Bayern
61 Dohmen Nachf., Ludwigſtr. 10, 1. Stock,
Spezialgeſchäft für Damenhüte
62 H. Marguth, Marktſtr. 3,
Zigarren und Pfeifen
63 Städt. Sparkaſſe, Darmſtadt,
Hauptſtelle, Rheinſtr. 34
64 Gottlieb Lorz Nachf.,
Inh. Hermann Sigall, Eliſabethenſtr. 48, Pelzmodehaus, Eigene
Kürſchnerei
65 Carl Schürmann & Co.,
Wilhelminenſtr. Ecke Eliſabethenſtr., Haus für feine Damenmoden
66 Rheingauer Weinſtube u. Weinhandlung,
Inh.: 8. Moog, Luiſenplatz!
67 Georg Mederle, Bleichſtr. 27 u. 30,
Möbelhaus und Schreinerei
68 Ausſtellung des ſtädt. Gaswerks,
Darmſtadt, Grafenſtr. 30
69 Lotterie=Ohnacker, Darmſtadt, Schulſtr. 15
70 Deuſter, Marktplatz u. Marktſtr.,
Herren= und Knabenbekleidung
71 H. Cruſius,
Mühlſtr. 74 (Am Kanellplatz) Muſikhaus
72 Schweinemetzgerei Scherkamp, Schuſterg. 6,
Verkaufsſtelle II. Kein Stadtverſand, Innungsfrei
73 Bezirksdirektion der Gothaer Lebensverſiche=
rungsbank
,
Rheinſtr. 1227). Größte und älteſte Gegenſeitigkeitsanſtalt
Deutſchlands
74 Richard Jung,
Luch= und Manufakturwaren, Ernſt=Ludwigſtr. 16I.
75 Warenhaus Knopf, Ludwigſtr. 14
76 Fritz Haußmann,
Graph. Kunſtanſtalt und Kliſcheefabrik, Otto Wolfskehlſtr. 25
77 Philipp Barth, Mathildenplatz 18,
Weinhaus, Weinſtuben und eigene Kellereien in Darmſtadt und
Ober=Ingelheim

78 E.D.L.
Einkaufsgemeinſchaft Darmſt. Lebensmittelgeſchäfte, Darmſtadt
79 Makedon, Zigarettenfabrik,
Mainz a. Rhein.
80 Priteg,
Privat=Telefon=Geſellſchaft, Frankfurt a. M.
81 Kaiſer Friedrich=Quelle, Offenbach a. M.
82 Pfungſtädter Bier,
Brauerei Hildebrandt, Pfungſtadt
83 Schneider Opel A.=G., Frankfurt a. M.,
Lautſprecher
84 Leciferrin, Galenus, Chem.Induſtrie, G. m.b. H.,
Frankfurt a. M.
85 Schade & Füllgrabe, Akt.=Geſ.,
Verwaltung Frankfurt a. M., Filialen in Darmſtadt
86 Sportplatz=Reſtaurant u. Kaffee,
Am Böllenfaltor
87 Klein=Torpedo=Schreibmaſchine,
Weilwerke Frankfurt a. M., Vertreter: Hch. Hohl, Darmſtadt,
Heidelbergerſtr. 74
88 Gebr. Rothſchild G.m. b. H.,
Markt und Ernſt=Ludwigsplatz, Das führende Kaufhaus
89 Friedrich Tillmann, Eliſabethenſtr. 21,
Parfümerie
90 Schuhhaus Baar, Ernſt=Ludwigſtr. 19
91 Friedrich Eigenbrodt, Karlsſtr. 66,
Polſtermöbel, Betten und Bettfedern=Reinigung
92 Hans Schmidt, Grafenſtr. 30,
Radio= und Beleuchtungskörper
93 Leonhard Tietz Akt.=Geſ., Markt 7,
Kaufhaus
94 Uhrenhaus L. Borné,
Darmſtadt, Luiſenplatz !
95 Kullmann, Wilhelminenſtr. 9,
Staatl. Lotterie=Einnahme
96 Hotel u. Reſtaurant Schmitz, Rheinſtr. 50
97 Joſef Horich,
Gummibereifung und Vulkaniſieranſtalt, Waldſtr. 32
98 Heſſ. Textilgeſellſchaft, Schützenſtr. 4,
Ausſteuerwaren, Damen= und Herrenſtoffe
99 Otto Nietſchmann Nachf.,
Küchenmagazin, Ludwigſtr. 10
100 Heſſiſche Eiſenbahn A.=G., (Heag)
Darmſtadt, Luiſenſtr. 12/16
101 Jakob Heymann, Beſſungerſtr. 55,
Spezialgeſchäft für Betten und Polſtermöbel
102 Heſſiſches Landestheater, Kleines Haus
103 Städt. Akademie für Tonkunſt,
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 36
104 Heinrich Elbert, Rheinſtr. 7,
Papier und Schreibwaren.
105 Gebr. Rothſchild, G. m. b. H.,
Markt und Ernſt=Ludwigsplatz, Das führende Kaufhaus
106 Müller’s Schuhbeſohlung,
Zweiggeſchäft Ernſt=Ludwigsſtr. 14, ſolide Reparaturen
107 G. Hauptmann (Handſchuh=Hauptmann),
Ludwigspl. 2. Handſchuh=u. Herren=Ausſtattungs=Spezialgeſchäft
108 Ludwig Schmidt, Juwelier,
Wilhelminenſtr. 7. Juwelen, Gold= und Silberwaren
109 Städt. Ratskeller=Gaſtſtätte,
Inh.: Fritz Niemann, Marktplatz
110 Carl Sans, Ernſt=Ludwigſtr. 23,
Lederwaren und Reiſeartikel=Spezialhaus
111 Jgeda
Intereſſengemeinſchaft des Lebensmittel=Einzelhandels e. V.,
Darmſtadt. Jgeda das ſchwarz=weiß=blaue Schaufenſterſchild
der in der Intereſſengemeinſchaft des Lebensmittel= Einzel=
handels
e. V. Darmſtadt zuſammengeſchloſſenen zirka 200 Le=
bensmittele
Kolonialwaren= und Feinkoſtgeſchäfte
112 Roſa Rieffel, Ernſt=Ludwigſtr. 10,
Spezial=Putzgeſchäft
113 Karl Roth, Magdalenenſtr. 11,
Tapeziergeſchäft und Betfedernreinigung
114 M. Enoch, Karlsſtr. 20,
Wäſche= und Ausſtattungen
115 Torpedo=Schreibmaſchine, Modell 6,
Weilwerke Frankfurt a. M., Vertreter: Hch. Hohl, Darmſtadt,
Heidelbergerſtr. 74
116 Pelzwarenhaus Jakob Epting,
Obere Wilhelminenſtr. 38

Von den ea. 8000 eingegangenen Löſungen waren 3598 ohne Fehler
d.h. die Einſender haben alle 116 Bilder richtig bezeichnet. Da laut Ausſchreibung vom 4. Januar bei gleichwertigen Einſendungen das Los entſcheiden mußte, fand, unter Mitwirkung der Herren Beckers (Firma
Phil, Heß), Ehriſtmann (Fa. Möbelfabrik Klenk), Dr. Moeſiner (Syndikus des Einzelhandels), Rehfeld (Firma J. Rehfeld) die Verloſung der Preiſe am 2. d3. Mts, ſtatt.

Die Preisträger:
Erſter Preis Mk. 250. in bar: Friedrich Dröll, Mornewegſtr. 10.

Zweiter Preis Mk. 150. in bar: F. Schindler, Rhönring 103.
Dritter Preis Mk. 100. in Gutſcheinen: Frau Mühlpforth, Müllerſtr. 32.
3 ſechſte Preiſe je Mk. 25. in Gutſcheinen:
28 achte Preiſe je Mk. 10. in Gutſcheinen:

Vierter Preis Mk, 75. in Gutſcheinen:
Fünfter Preis Mk. 50. in Gutſcheinen:

Bwe. K. Beſt, Liebfrauenſtraße 105.
Ehr. Lautenſchläger, Zimmerſtraße 11,
Lh. Burger, Nieder=Ramſtadt, Stiftſtraße
6 ſiebente P eiſe je Mk. 20. in Gutſcheinen;
Eugen Werner, Beſſungerſtraße 86,
Gertrud Lenhardt, Lucasweg 21,
Fran Talomon, Kahlertſtraße 22,
Karl Kiſſel, Kahlertſtraße 17.
Willy Krufe, Mollerſtraße 13.
Heinrich Beſt, Friedrichſtraße 24
Die Preiſe ſind den Gewinnern inzwiſchen durch die Poſt zugegangen. Allen unſeren Leſern danken wir für das große Intereſſe,

Frau Gabriel, Herdweg 83,
Richard Bartel. Müllſtraße 18.
Johann Lndwig, Hügelſtraße 26,
Hans Kinkel, Kranichſteinerſtraße 24,
Gg. Becker. Fuhrmannſtraße 3,
Karl Specht, Frank urterſtraße 34,
Emil Koch, Roßdörferſtraße 81,
Ehriſtian Weſp, Mollerſtraße 45.

Franz Engel, Pfungſtadt, Eberſtädterſtraße 5,
S Abraham. Kranichſteinerſtraße 59,
Pauline Heß. Neue Niederſtraße 9.
Gg. Hoffmann, Herderſtraße 14,
Frl. vora Schäfer, Lautenſchlägerſtraße 26,
A. Mardaas, Heidelbe gerſtraße 49.
Fr Käthe Kößler, Hoffmannſtraße 21,
Gertrud Kobbert, Gernsheim, Mainzerſtraße 10.
Jaeob geratz, Klappacherſtraße 18.
Wilh. Bswald, Luiſenſtraße 3e.

Georg Kehres, Alte Niederſtr. 7.
: A. Tuteur, Waldſtr. 17.
Elſe Schieferdecker, Mühlſtraße 42,
Phil. Klar, Neckarſtraße 28,
Karl Balz, Kranichſtein Eckardwieſenſtraße 7,
Käthe Reiß, Mauerſtraße 18,
Jacob Erzgräber 1 Aryeilgen, Mühlſtraße 35,
Friedrich Eiſenhauer. Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Hofrichter, Gervinusſtraße 60,
Frau Ang. Wick, Rheinſtruße 47
Frau Miſchlich, Heinheimerſtraße 98,
Nobert Diehl, Wilhelm=Fägerſtraße 12.

ausſchtelben entgegenbrachten.
dus ſie deut

Darmſtädter Tagblatt, Verlag L. C. Wittich.

[ ][  ][ ]

Nummer 35

Mittwoch, den 4. Februar

Bautt;

Nachrichten

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Januar 1931 hat ſich in
der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten um 467,4 Millionen auf 2304,6 Mil=
lionen
Reichsmark erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Han=
delswechſeln
und Schecks um 286,7 Millionen auf 1942,2 Mill. RM.,
die Lombardbeſtände um 104,9 Mill. auf 173,8 Mill. RM. und die Be=
ſtände
an Reichsſchatzwechſeln um 75,8 Mill. auf 86,0 Mill. RM. zuge=
nommen
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 678,8
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 627,5 Mill. auf 4383,4 Mill. RM., derfenige an
Rentenbankſcheinen um 51,3 Mill. RM. auf 440,5 Mill. RM. erhöht.
Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Nentenbank=
ſcheinen
auf 57 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit
266,6 Mill. RM. eine Abnahme um 188,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
3,7 Mill. auf 2443,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Gold=
beſtände
um 0,1 Mill. auf 2244,2 Mill. RM. abgenommen, und die Be=
ſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 3,8 Mill. auf 199,4 Mill. RM.
zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein verminderte ſich auf 51.2
Prozent gegen 59,8 Prozent in der Vorwoche, diefenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen auf 55,7 Prozent gegen 65 Prozent.
Süddeukſchland und der Weſtdeutſche Zemenkverband
Mit der Verlängerung des Weſtdeutſchen Zementverbandes erfolgte
gleichzeitig die Regelung mit dem ſüddeutſchen Verbande. Nach Infor=
mationen
wird der ſüddeutſche Verband durch Lieferungen in das ſüd=
deutſche
Gebiet einmal dadurch belaſtet, daß man dem Wicking=Konzern
für ſein Werk Neuwied ein neues Kontingent von 9000 Wagen ein=
räumte
, das jeweils nach der Geſamtlage ausgenutzt wird, zurzeit alſo
etwva die Hälfte 4500 Wagen beträgt. Außerdem erhielten die bisherigen
Außenſeiter in Weſtfalen ein Geſamtkontingent zwiſchen 55 000 bis
60 000 Wagen, die fe zur Hälfte nach Norddeutſchland und Süddeutſch=
land
zu liefern ſind, die entſprechend der augenblicklichen Beſchäftigung
zurzeit für Süddeutſchland mit 8500 Wagen maximal angenommen wer=
den
. Als Entlaſtung dafür verzeichnet der ſüddeutſche Verband die Be=
endigung
des Kampfes nach der Schweiz, ſowie die bisherigen ſtörenden
Außenſeiter=Lieferungen, die auf die erwähnten Kontingents= Wagen=
lieferungen
beſchränkt wurden.
Nach der Bereinigung aller Fragen zwiſchen dem Weſt= und dem
Süddeutſchen Zementverbande werden die im Dezember durch Heidel=
berg
angeſchnittenen Fragen einer weiteren Zementverſtändigung zwi=
ſchen
der Heidelberger und der Schleſiſchen Zementgruppe einerfeits und
der Dyckerhoff u. Söhne andererſeits wieder angeſchnitten werden. Wie
der Fwd. weiter erfährt, dürfte aber ein praktiſcher Erfolg ſolcher Vor=
verhandlungen
in der nächſten Zeit nicht erreicht werden, da noch ſehr
viele Fragen in der Zementinduſtrie, vor allem auch die norddeutſchen
Verhältniſſe noch zu klären ſind. Außerdem wird wohl beſonders Dycker=
hoff
u. Söhne dieſen Kombinationen, die für das Unternehmen außer=
ordentlich
bedeutſame und umwälzende (allein ſchon in der Geſellſchafts=
form
) Maßnahmen bringen müſſen, im Augenblick ſehr reſerviert gegen=
überſtehen
.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Aktienindex für die Woche vom 26. bis 31. Januar und im Monats=
durchſchnitt
Januar 1931. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktienindex (1924/26 100) ſtellt ſich für die Woche vom 26. bis 31.
Januar 1931 auf 80,3 gegenüber 79,7 in der Vorwoche, und zwar in
der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 73,1 (72,4), Gruppe ver=
arbeitende
Induſtrie auf 69,9 (69,1) und Gruppe Handel und Verkehr
auf 105,0 (104,6). Für den Durchſchnitt des Monats Januar 1931 iſt
der Index mit 81,8 gegenüber 87,3 im Durchſchnitt Dezember 1930 er=
mittelt
, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie 74,8
(81,3), Gruppe verarbeitende Induſtrie 71,3 (76,6) und Gruppe Handel
und Verkehr 106.1 (111,3).
Neue Maispreiſe. Der Verwaltungsrat der Reichsmaisſtelle hat die
Monopolverkaufspreiſe mit Wirkung vom 4. Februar bis 3. März ein=
ſchließlich
wie folgt feſtgeſetzt: Für Donau=Mais außer Klein=Mais
245 RM. je Tonne, für anderen Mais außer Klein=Mais 250 RM. je
Tonne, für kleinen Donau=Mais 260 RM., für Plata=Mais und Cin=
quantin
=Mais 270 RM. je Tonne, Parität waggonfrei inländiſcher Ein=
fallshafen
oder trockene Grenze.
Pfälziſche Preßhefen= und Spritfabrik, Ludwigshafen a. Rh. Die
Geſellſchaft legt den Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr vor,
in dem feſtgeſtellt wird, daß der Hefeverbrauch allgemein zurückgegangen
ſei und daß die Hefepreiſe weitere Einbußen erlitten hätten. Die Be=
ſchäftigung
bei der Lohnreinigungsanſtalt ſei zufriedenſtellend, der Er=
trag
bleibe jedoch gegenüber dem des Vorjahres etwas zurück. Nach Ab=
ſchreibungen
von 123 661 RM. (192 276 RM.) verbleibt ein Reingewinn
von 104 821 (108 332) RM., aus dem wieder eine Dividende von 9 Proz.
zur Ausſchüttung gelangen ſoll 1800 RM. ſollen auf neue Rechnung
vorgetragen werden. In der Bilanz erſcheinen Debitoren und Bank=
guthaben
mit 219 291 (192 465) RM., denen Kreditoren in Höhe von
151 064 (310 738) RM. gegenüberſtehen. Waren werden mit 69 666 RMM.
(170 305 RM.) ausgewieſen. Die Generalverſammlung findet am
10. März ſtatt.
Zur Frage der Goldaufwertung ber franzöſiſchen Kriegsanleihen.
In der Beſprechung der geſtern veröffentlichten beiden franzöſiſchen und
engliſchen Noten über die Frage der Goldaufwertung der franzöſiſchen
Kriegsanleihen in engliſchem Beſitz ſchreibt der Außenpolitiker des Echo
de Paris, es könne Frankreich nicht gleichgültig ſein, daß Engländer
derfenigen Bevölkerungsklaſſen, die der Entente rordiale am meiſten er=
geben
ſeien, ſich für geſchädigt hielten. Das ſei eines der bedauerlichen
Ergebniſſe der franzöſiſch=engliſchen Spaltung, die 1929/30 begonnen,
und die ſich bis zu den Locarno=Verträgen entwickelt habe, um noch ern=
ſter
zu werden, als Macdonald und ſeine deutſchfreundlichen Freunde‟
die Regierung übernahmen. Wenn Frankreich und England eine ver=
abredte
Finanzpolitik betreiben würden, wenn man von ihnen eine ge=
meinſame
Haltung in der Reparationsfrage erhoffen könnte, und wenn
die Verteidigung der Verträge in London wie in Paris ebenſo energiſch
betrieben werden würde, dann könnte der engliſch=franzöſiſche Streitfall
wegen der Goldaufwertung der in engliſchem Beſitz befindlichen fran=
zöſiſchen
Kriegsanleihen raſch beigelegt werden.

Viehmärkke.

E Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 2./3.
Februar 1931. Auftrieb: 14 Ochſen, 7 Bullen, 334 Kühe oder Färſen,
185 Kälber, 980 Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh mäßig rege,
bei Schweinen ruhig. Preis pro 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen: 4751,
3642; Bullen: 3642; Kühe: 4042, 3035, 2430, 1821: Färſen:
4653; Kälber: 5866, 4554; Schweine: 5456, 5658.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Febr.:
Getreide: Weizen: März 79¾8, Mai 82½, Juli 68½, Sept.
66.75; Mais: März 64.50, Mai 66%, Juli 67½, Sept. 66.25:
Hafer: Mai 33.50, Juli 32½; Roggen: März 39½, Mai 40.75,
Juli 41.
Schmalz: Febr. 8.20, März 8.20, Mai 8.35, Sept. 8.50.
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.858.00, ſchwere 6.62,6.90; Schweine=
zufuhren
: Chicago 34 000, im Weſten 128 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Febr.:
Schmalz. Prima Weſtern 8.90; Talg, extra, loſe 328.
Getreide. Weizen: Rotwinter 92; Mais loko New York
78.50; Mehl, ſpring wheat clears 4.304.50: Fracht: nach Eng=
land
1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents.

Broduktenberichke.

Berliner Produktenbericht vom 3. Februar. Die Produktenbörſe
zeigte heute ein ſchwächeres Ausſehen. Infolge des ſchleppenden Mehl=
abſatzes
iſt die Nachfrage nach Brotgetreide nur gering, insbeſondere
läßt der Abzug an der Küſte ſtark zu wünſchen übrig, da der Rhein und
Küſtenmiihlen als Käufer fehlen. Bereits geſtern nachmittag lauteten
die Gebote für Weizen eine Mark niedriger und heute waren Offerten
auf dieſem ermäßigten Niveau ſchwer unterzubringen. Märkiſche Wag=

gon=Ware iſt allerdings nur mäßig offeriert, und der Preis dürfte bei
Stüitzungskäufen annähernd gehalten werden. Der Lieferungsmarkt
ſetzte eine Mark niedriger ein. Roggen iſt allgemein reichlicher ange=
boten
, der Abſatz geſtaltet ſich namentlich an der Küſte ſchwierig, und
die Preiſe lagen etwa eine bis 1½ Mark unter geſtrigem Niveau. Der
Lieferungsmarkt folgte dieſer Bewegung. Weizen= und Roggenmehle
haben nur kleinſtes Bedarfsgeſchäft. Billige Provinzroggenmehle ſind
etwas beachtet, unveränderte Preiſe ſind ſchwer durchzuholen. Hafer iſt
reichlich offeriert und im Prompt= und Lieferungsgeſchäft eine bis zwei
Mark abgeſchwächt. Erheblichen Untergeboten ſtehen die Verkäufer
allerdings abwartend gegenüber. Gerſte ruhig und in wenig veränderter
Marktlage.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. Februar.
Bereits an der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich auf Gewinnmit=
nahmen
nach den Steigerungen am geſtrigen Börſentage überwiegend
Abſchwächungen. Der heutige Vormittagsverkehr lag faſt geſchäftslos,
aber in der Grundſtimmung weiter ſchwächer. Die überwiegend ſchwä=
cheren
Auslandsbörſen und der Beginn des Reichstages drückten auf die
Stimmung, ſo daß die offizielle Börſe weiter nachgebende Kurſe brachte.
Der Januarbericht der preußiſchen Induſtrie= und Handelskammern, der
in ſeinem Urteil zuſammenfaßt, daß keinerlei Anſätze zur Beſſerung
vorhanden ſeien, wirkte ebenſo wie die Ungewißheit, über die Stahl=
vereindividende
, retardierend. Beſonders abgeſchwächt waren die Werte
die in den letzten Tagen ſtärkere Kursgewinne zu verzeichnen hatten, ſo
Salzdetfurth mit minus 4 Prozent, Phönix und Mannesmann mit
minus 2½ Prozent bzw. 2 Prozent. Auch Siemens wurden mit minus
2½ Prozent ſtärker realiſiert. Die übrigen Elektroaktien gaben bis zu
1½ Prozent nach. Am Rentenmarkt ſetzten deutſche Anleihen etwas
feſter ein, während Auslandsrenten knapp behauptet blieben. Der Pfand=
briefmarkt
zeigte faſt keine Veränderungen.
Im Verlaufe machte ſich auf dem niedrigeren Nivean wieder
Deckungs= und Kaufneigung bemerkbar, zumal auch von Berliner Bank=
ſeite
Material geſucht war. Die Kurſe konnten ihre Anfangsverluſte
meiſt wieder zurückgewinnen, teilweiſe ergaben ſich darüber hinaus
Beſſerungen bis zu 1 Prozent. Im Vordergrunde ſtanden beſonders
J. G. Farben. Das Geſchäft war jedoch nicht umfangreich. Der Schluß
der Börſe war nicht ganz einheitlich. Am Geldmarkt machte ſich eine
Entſpannung bemerkbar, der Satz wurde um 1 Prozent auf 5 Prozent
ermäßigt. Am Deviſenmarkt lag die Mark etwas gebeſſert. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,2060, gegen Pfunde 20,423/ London=Kabel 4,8570,
Paris 123,90, Mailand 92,77. Madrid 47,60, Schweiz 25,14½,
Holland 12,085/8.
Die Abendbörſe eröffnete bei ſehr ſtillem Geſchäft gut behaup=
tet
. Man iſt hinſichtlich der Reichstagseröffnung ſehr zurückhaltend.
Im Verlaufe konnte ſich jedoch eine leichte Erholung durchſetzen, zumal
aus Berlin keine beunruhigenden Nachrichten gemeldet wurden. Far=
ben
gewannen ¼ Prozent, Kunſtſeide ſtärker erholt auf höhere hollän=
diſche
Kurſe. Auch zum Schluſſe blieb die Börſe widerſtandsfähig, Far=
ben
ſchloſſen 126½. Von Kurſen ſind ſonſt noch zu nennen: Deutſche
Bank 109,5, Dresdner 110, Danat 138,5, Buderus 43, Gelſenkirchen 73,5,
Harpener 72. Stahlverein 56, Hapag 59 Salzdetfurth 188, A. E. G. 91,5,
Siemens 163, Gesfürel 97, Lieferung 106, Scheideanſtalt 121,5, Metall=
geſellſchaft
66,5, Holzmann 71. Aku 53, Bemberg 50,75.
Verlin, 3. Februar.
Die ſchwächere Tendenz des Vormittags verſtärkte ſich noch an der
Vorbörſe, an der beſonders A.E.G.=Aktien angeboten waren. Wenn
auch die erſten Notierungen nicht ganz ſo ſchwach wie vorbörslich lagen
wieſen doch 12proz. Verluſte und bei einigen Spezialwerten ſogar ſolche
bis faſt 5 Prozent auf. Das Geſchäft hat gegen geſtern erheblich nach=
gelaſſen
, und die Spekulation, durch eine Reihe von Momenten ver=
ſtimmt
, ſchritt nach den geſtrigen Käufen wieder zu Glattſtellungen, zu=
mal
auch der Ordereingang weſentlich geringer war. Der heutige Reichs=
tagsbeginn
und die kommenden innerpolitiſchen Auseinanderſetzungen
mahnten zur Zurückhaltung. Der heute veröffentlichte Reichsbankaus=
weis
per Ultimo Januar wurde in Anbetracht der allgemeinen Geld=
lage
als normal bezeichnet. Im Verlaufe wurde es zunächſt weiter
ſchwächer, da die Spekulation fortgeſetzt Abgaben vornahm. Später
zeigte ſich jedoch auf dem niedrigen Kursniveau Rückkaufsneigung der
Spekulation; es ſollen auch kleine Auslandskäufe eingetroffen ſein, dar=
aufhin
ſetzte ſich eine Erholung durch, die erſten Kurſe wurden meiſt er=
reicht
, verſchiedentlich darüber hinaus noch Gewinne bis 1 Prozent er=
zielt
. Salzdetfurth zogen 2 Prozent, Farben 1½ Prozent an. Deutſche
Anleihen waren etwas feſter.

Vom Holzwarkk

ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Wenn die Geſchäftslage zurzeit wenig
erfreulich und noch ſchleppender als im vergangenen Monat iſt, ſo wird
das hauptſächlich auf die vollkommene Zurückhaltung der Holzver=
braucher
gegenüber allen weſentlichen Holzeinkäufen zurück=
geführt
. Man kann täglich hundertfach auf Angebote in Schnitthölzern
die Antwort hören: Wir warten noch die Holzpreiſe gehen weiter her=
unter
. Es handelt ſich um keinen Holzkäuferſtreik, wohl aber um eine
wie eine anſteckende Krankheit wirkende, ſich immer mehr ausbreitende
Einkaufs=Angſtpſychoſe. Viele Abſchlüſſe werden über Gebühr lange auf=
geſchoben
. Beſtellungen für den Baumarkt werden erſt in letzter Minute
erteilt. Dazu kommen die Inſolvenzen in der mittel=, nord= und weſt=
deutſchen
Möbelinduſtrie, die eng mit der mißlic en Lage des von ſchwe=
ren
Verluſten heimgeſuchten Möbelhandels zuſammenhängen. In Oeyn=
hauſen
, einem Zentrum der holzverarbeitenden Gewerbe, ſind in einer
Woche drei reſpektable Unternehmungen mit großen Paſſiven zuſammen=
gebrochen
. Auch die Kiſteninduſtrie iſt nur ſchwach beſchäftigt.
Kiſtenbretter ſind zu Preiſen angeboten, die der Sägewerksinduſtrie Ver=
luſte
bringen. Ctwas beſſer ſind die Abſatzverhältniſſe am Markte
aſtreiner Seitenbretter, nachdem infolge der Sperrung der
Grenze gegen Polen der Import von dort unmöglich iſt. Am Bau=
holzmarkt
iſt die Nachfrage gering. Die Preiſe ſcheinen jetzt nach
all den Rückgängen, die ſie erlitten haben, ſtabil zu ſein. Einiger=
maßen
befriedigend iſt die Nachfrage nach wolhyniſchem Erlenſchnitt=
material
. freilich nur in ſtärkeren Abmeſſungen von 55 Millimeter auf=
wärts
. Maßgebende Importeure fordern bereits, daß beim Einkauf
von Erlenbohlen das doppelte Quantum in ſchwachen Ab=
meſſungen
mitgenommen wird.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 3. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Febr. 81.50 (82.50), März 82 (83) April 82.50
(83.50), Mai 83 (83.75) Juni 83.25 (84) Juli 84.25 (84.75), Aug.
und Sept. 84.50 (85), Okt. bis Dez. und Jan. 85 (85.25) Tendenz:
ſtetig. Für Blei; Febr. 24.50 (26) März 24.75 (25.75),
April 25.50 (25.75), Mai und Juni 25.25 (25.75), Juli 25.25
(25.50), Aug., Sept. u. Okt. 25.25 (25.75), Nov. 25.50 (25.75). Dez.
25.25 (25.75) Jan. 25.25 (25.75). Tendenz: ſtetig. Für Zink;
Febr. und März 24.50 (25) April 25 (25.50), Mai 25.25 (25.75),
Juni 25.50 (25.75), Juli 25.50 (26), Aug. 25.75 (26.25) Sept.
25.75 (26.75), Okt. 26 (26.75), Nov. 26,25 (27) Dez. und Jan.
26.50 (26.75). Tendenz ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Im Auswärtigen Amt iſt geſtern vom Reichsminiſter des Auswär=
tigen
und dem franzöſiſchen Botſchafter ein Zuſatzabkommen zum
deutſch=franzöſiſchen Handelsabkommen vom 17. Auguſt 1927 unterzeich=
net
worden, das heute im Deutſchen Reichsanzeiger vorläufig ver=
öffentlicht
werden wird. Das Zuſatzabkommen enthält u. a. Aende=
rungen
der franzöſiſchen Zollſätze.
Der Benzinpreiskampf auf dem Markte erleidet eine immer größere
Verſchärfung. So haben die Konzerne ab 4. ds. Mts. eine neue Preis=
ſenkung
beſchloſſen und zwar für Norddeutſchland und Weſtdeutſchland
um 2 Pfg., für Süddeutſchland Mitteldeutſchland und Oſtdeutſchland
um 1 Pfg. Ob der Benzolverband dieſe Preisſenkung mitmacht, iſt
fraglich.
Nach Informationen bereiten ſich in der rheiniſch=weſtfäliſchen
Brauinduſtrie neue Zuſammenſchlüſſe vor. Die zum Braubank=Konzern
gehörende Dortmunder Ritter=Brauerei A.=G., Dortmund, ſteht zur=
zeit
in Verhandlungen wegen Angliederung der Weſtfalia=Brauerei
Hagedorn u. Co., Münſter, einer der angeſehenſten mittleren Brauereien
Weſtdeutſchlands.
Der Naſſauiſchen Landesbank in Wiesbaden iſt die Genehmigung
zur Ausgabe einer nur im Inland aufzulegenden 7prozentigen Gold=
kommunglanleihe
Reihe 9 über 5 Mill. RM. erteilt worden. Die Zins=
ſcheine
werden jeweils am 31. März und 30. September fällig.
In Ergänzung unſerer Meldung über die Mainzer Anleihe ver=
lautet
, daß die Glarus A.=G. in Zürich als Intereſſentin für eine Bau=
anleihe
an eine neue in Mainz zu errichtende Baugeſellſchaft in Frage.
kommt. Die Verhandlungen ſtehen noch im Anfangsſtadium.

Berliner Kursbericht
vom 3. Februar 1931

Oeviſenmarkt
vom 3. Februar 1931.

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl"

118.75
138.
109.25
109.
59.
99.
60.25
91.25
57.
48
95.50
21.50
104.50
103.75
58.

Meie ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell

Aaf
126.
74.50
96.25
72.50
57.
n1
128.
54.25
63.75
60.875
29.50
37.125
64.75
40.

Ie
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Ve
43.
189.75
96.
75.
56.75
134.50
54.50
22.75
43.125
112.
41.
141.
38.50
29.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien

Italien
ARe
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
1100 Kronen
100 Kronen
12.=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Geld,
10.572
5905
12.434
73.34
3.047
168.87
112.33
112.36
112.47
20.407
1.280
4.201!
58.585
22.00
16 467

Brief
10.592
59.17
12.454
73.48
3.05
169.21
112 55
112.58
112.69
20.44
1.284
4.209
58.705
22.04
16.507

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo

Kanada

Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Gelf Brief 100 Franker 181.171 81.335 100 Peſetas 42.76 42.84 1100 Gulden 81.63 81.79 1 Yen 2.078 2.082 1 Milre 0.371 0.373 7.411 7.425 1100 Escudo= 18.83 18.37 1100 Drachm. 5.445 5.455 1 türk. 2 T äghpt. 2 2o.23 20.25 canad. Doll. 4. 197 4.205 Goldpeſo 2.341 2.853 100 eſtl. Kr. 91.9 92.16 100 eſtl. Kr. 111.78 112.00 1100 Lats 80.57 21.03

Mnnldant, Konmanontgefrafcheit
Frankfurter Kursbericht vom 3. Februar 1931.

4e

7% Dtſch. Reichsanl
5½%Intern.,
z% Baden ...
8% Bahern ..

8% Heſſen v. 28
v. 29
60 Preuß. Staat
3½ Sachſen.
.."
72 Thüringen.

Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 41/. Ab=
löſungsanl
.. . . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
89 Aachen v. 2
0 Baden=Baden
6%Berlin ..
89 Darmſtadt v. 26
v. 28
% Dresden..
8% Frankfurt a. M
v. 26
v. 26
8% Mainz......
8% Mannheim v. 2e
v. 27
8% München ...."
89 Nürnberg. . . . .
8% Wiesbaden ..
8% Heſſ. Landesbk.
2 Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾%0 Kom.=Obl
3% Preuß. 2b8.
pfbr.=Anſt. G. Pf
85 Goldobli

Nec
85
72as
99.25
81.8
86
89
94.75
991
74.5
79.5

51.65
4.95
1I.
Ri
81.5
81
74.25
94.5
80
68
87.25
82.65
82
99.5
91.75
94
85.25
N.5
100.25
23

8% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8% Kaſſeler Land
kredit Goldofbr.
7½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.
20 Naſſ. Lamdesbk
4½% Liqu.Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. I
Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.Bk.
.Liqu.=Pfbr.
% Frkf. Hyp.=Bk.,)
Lig. Pfbr.
4½9
Pfbr.=Bk./
Liqu
82 Mein.Kyp.=Bk.
4½2 Lia. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp.=B!
½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
3% Preuß.Centrl.
Bodencr.=Bank
14½0 Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp. Bk.
490 Lig. Pſbr
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Crebit ...
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
14½% Lig. Pfbr.

gin5
98.5
95
85
99.75
Ar6
84
87

48.5
67.5
12
99
96
101
96.75
86-75
101
96.5
88,
Mr6
89
100
89.75
91
91.5
100
86
94.5
87.6
100
100
94

Ma
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
glöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
2o Mitteld. Stahl.
% Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffne=
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
Bulg. Tah. v. 02
10 Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
42
48 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
Zollanl.
4%
½½ Ungarn 1913
1914
½%
Goldr.
1910
4Sſo
Aktien
Mlg. Kunſtziide Unie
VA. E. G. ......"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderns Eiſen. . . .
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz...

99.25
63.25
94
86
90
78.75
75
76I.
91-l,
90
3

gu
14.3
7.05

1.3E
20.25
26
16.25

3
93
66
AGß
74
68.*
153
25
98
19.9

Mif e
Erdöl.
Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jeiter
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof......
Helſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Britzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
nmerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans.
Kali Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. ...
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke.
Knorr C. H.
Lahmeyer & Co. .."
Laurahütte
Lech, Augsbu

84

121
94.75
65
106
98.75
189
32
103
90
125‟/,
45
72
119
40
73.25
95.5
33
30
145.75
110
135
73
25
112
60.5

100
30.5
93

R.s
53.5
144
106
73.25

Löwenbr. Münch. I.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf ..."
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen . .
Elektr. Stamm
Metallwaren".
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr.
Rütgerswerke".
Sachtleben A. G
Salzdetfuxth Kali.
Salzw. Heilbronn /
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lad
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilier
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
Tucher=Brauerei
Anterfranken.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke
Strohſtoffabr
Ultramarin

J
A
13.75
68

2i.2
66
44
38
45.5

We
72
100
62.5
72
124
185.25
165
162
81
102.5

163.25
18.5

46
65.5

87
15.5
62
57.5
114.25
112.25

Ma e
Voigt & Haeffner.
Bayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Berein..
Waldhof.. . . . .
Memel ...

7a
148
B.1
133.5.
8

Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . . . 132.25
Bk. f. Brauinduſtr. 98
BarmerBanlerein 100
Bayer. Hhp. u. W. 126
Berl. Handelsgeſ.. 117.75
Hhpothelbk. 219
Comm. u. Privatb. /109.75
Darmſt. u. Nat.=Bk. 137
Dt. Bank und Disc. 109
Dt. Eff. u. Wechſell 94.5
Dresdner Bank. . . 1110
Frankf. Bank ..../ 91
Hhp.=Bank .. . /140.5
Pfdbr.=Bk. . . . . 140.5
Mein. Hyp. Bank .. /146.5
Oſt. Creditanſtalt . / 27-4
Pfälz. Hyp.=Bant 1127
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank. 132
Südd. Bob.=Cr. Bk. 131.5
Wiener Bankverein T.5
Württb. Notenbank/ 134
A.=G. f. Verkehrsw. 46
Allg. Lokalb. Kraftw 113
7% Dt. Reichsb. Vzgi 851),
Hapag ......"
Nordd. Lloyd. . .
60
Südd. Eiſenb.=Geſ. e5
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . . 138
Verein. Verſ. 146
FrankonaRück=u. Mf
Mannh. Verſich. . . 25

Otavi Minen
Schantung Handels

85

[ ][  ][ ]

Nummer 35

Mittwoch, den 4. Februar 1931

Seite 13

Finz von rersten

HEHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCB VERLAS OSRAR MEISTER, WER0au
(Nachdruck verboten.)
36)
Und die ganzen Jahre . .. was war in dieſen Jahren?
Heute kam ihr zum Bewußtſein, daß es tote Jahre, Jahre der
Qual geweſen waren, Jahre, in denen ihre Seele verſteckt ſchlum=
merte
, Jahre ohne Begierden und Freuden, Jahre der Ruhe und
der Qual.
Heute erſchien es ihr unfaßbar, daß ſie die Kraft gehabt hatte,
der Schweſter Aufgabe auf ſich zu nehmen.
Heute war ſie nur noch eins: Ein liebendes, beſeeltes Weib.
Plötzlich ſchrak ſie zuſammen.
Eine Hand hatte ſich auf ihre Schulter gelegt.
Sie wandte den Kopf und ſah den Gatten lächelnd hinter ſich
ſtehen.
Guten Morgen, Iris! ſagte Berndt munter.
Guten Morgen, Berndt! antwortete ſie innig. Und von
einem inneren Impuls getrieben, erhob ſie ſich und küßte den
Gatten.
Du ... ſagte ſie dann, iſt die Welt nicht ſchön . . . ſo
ſchön? Noch nie hat die Sonne ſo geleuchtet!
Sie ſoll uns immer ſo ſtrahlen!"
Ja! bekräftigte ſie und ſah ihn glücklich an.
Komm! bat er. John wartet ſchon mit dem Frühſtück.
Wir wollen es nicht vergeſſen . . . und wenn wir uns noch ſo lieb
haben.
Sie nickte froh und trat an der Seite des Gatten ins Zimmer
zurück.
Während des Frühſtücks meldete man Dobracka, Volkart und
.. Jolly Robbers.
Auf dieſen Mann waren Iris und Berndt beſonders geſpannt.
Sie ließen bitten, und nach wenigen Minuten ſahen ſie den
bekannten Detektiv vor ſich.
Seine Erſcheinung ließ ſie erſtaunen.
Jolly Robbers war ein Mann in den Vierzigern, groß, ſchlank
mit einem dicken Poſaunenengelgeſicht und einem kunſtvoll gelock=

ten Haarſchopf. Er ſah nicht wie ein Mann aus, der Verbrecher
jagt.
Jolly Robbers wurde vorgeſtellt.
Die Herren nahmen Platz.
Jolly Robbers entpuppte ſich ſofort als Gedonkenleſer.
Mylady, ſagte er zu Iris, ich ſehe es Ihnen und Ihrem
Gatten an, daß Sie ſich Jolly Robbers anders vorgeſtellt haben.
Ich kann es nicht leugnen, Mr. Robbers.
Tut nichts! Mylady, das iſt eine Maske, nach der man mich
als Friſeur, als Künſtler, Impreſſario oder ſonſt was taxiert
und das ſoll man, denn . . Sie ſtehen hier unter Beobachtung.
Unter Beobachtung?
Jawohl, das habe ich feſtgeſtellt. Zwei Leute, ſcheinbar aus
Londoner Detektivbüros, beobachten ſie. Und Sie dürfen ſich
nicht wundern, wenn heute in den Morgenzeitungen zu leſen
ſteht, daß Sie Mr. Groth geheiratet haben.
Die Eheleute ſahen ſich an, dann lächelten ſie.
Das kann die Welt erfahren, Mr. Robbers. Das fürchten
wir nicht! entgegnete Berndt für Iris.
Auch Ihr . . . Filmengagement wird heute in der Preſſe
publik gemacht werden.
Einmal muß man es doch erfahren! meinte Iris. Es
ſtört uns nicht, Mr. Robbers.
Dann iſt es gut! Alſo . . . Jolly Robbers wird in dieſer
Maske nicht erkannt werden. Ich habe mich mit vier tüchtigen
Helfern darauf verſteift, das zu ergründen, was bisher nicht mög=
lich
war. Ich will alles tun, um dem Geheimnis auf die Spur
zu kommen. Wann iſt es Ihnen angenehm, daß wir uns über
die einzelnen Punkte unterhalten?
Groth ſprang ein.
Mr. Robbers, ich will Ihnen alle Aufklärung geben und
bitte, meine Frau davon zu entlaſten. Ich kenne alles bis ins
kleinſte Detail. Sind noch ungeklärte Fragen, dann werde ich
meine Frau fragen.
Genügt mir, genügt mir! Und wann?
Gleich!
Gut! Haben wir hier ein ſchallſicheres Zimmer?
Das iſt vorhanden, das Konferenzzimmer, dort können wir
uns austauſchen. Iris, du biſt ſo liebenswürdig und unterhäfſt
unſere Gäfte, während ich mich mit Mr. Robbers zurückziehe.
Gern, Berndt!
Die beiden Männer zogen ſich zurück, und aus Berndt Groths
Munde erfuhr Robbers in dreiftündiger Unterhaltung jede Ein=
zelheit
.

Er notierte eifrig, fragte viel und zog ſich, nachdem er von
der Herrin Abſchied genommen hatte, zurück.
Dieſe Aurfgabe erfüllte ihn ganz. Sie trieb ihn zur Aktivität.
Kelley, OBrien, Bartoll und Salten waren Robbers Helfer.
Sie warteten an dieſem Tage geſpannt auf ihren Meiſter.
Gegen Mittag kam er.
Habt Ihr gegeſſen, Jungens?
Allright!
Gut ... dann hört zu! Ganz große Sache! Engagement
durch den Präſidenten Dobracka . . . Scheck vorläufig auf zehn=
tauſend
Pfund. Würde mich allein nicht reizen, aber eine Auf=
gabe
. . . Jungens und noch dazu für eine Frau, ſo etwas
Schönes gibt’s nicht wieder! Und einen Mann . , iſt ein Deut=
ſcher
, aber Hut ab! Ihr kennt ja den großen Prozeß mit allen
Einzelheiten?
Die Helfer nickten.
Alſo Jungens ... ich und Salten, wir kuöpfen uns Dur=
ham
vor.
Allright!
Durham macht jetzt in perſiſchen Geſchäften muß eine
ganz gewaltige Sache ſein . neues Metall gefunden Pro=
blem
des leichten Motors der Löſung nahe . .. was weiß ich
alles! Salten ſpricht wie ich drei Sprachen, kommt uns zugute.
Weiter: Kelley, für dich habe ich eine Aufgabe in England. No=
tiere
dir einmal alle Perſonalien. Du gehſt nach Schloß Durham
und ſuchſt von dort aus den Spuren Lord Durhams nachzufor=
ſchen
. Stelle feſt, was er für Verkehr hatte, mit wem er befreun=
det
war. Es beſteht der Verdacht, daß er, Lord Durham, ſeine
erſte Frau mit einem unbekannten Gift unter die Erde gebracht
hat. Wir wiſſen es nicht, aber wir müſſen denken, daß es ſo ſein
kann. Wenn es der Fall iſt, dann muß feſtzuſtellen ſein, wer ihm
das Gift geliefert haben könnte. Lord Durham hat nach Indien,
nach den afrikaniſchen Kolonien Englands, überallhin hat er Be=
ziehungen
. Denen heißt es nachforſchen. Verſuche, dich auf Schloß
Durham mit der Dienerſchaft anzufreunden. Das Kleinſte kann
das Wichtigſte ſein. Fahre dann nach Benthlens Beſitz Weesderu
und ziehe Erkundigungen ein. Wie geſagt, das Kleinſte kann das
Wichtigſte ſein!
Well Maſter!
Mehr ſage ich dir nicht! Ich laſſe dir eintauſend Pfund zu=
rück
. Brauchſt du mehr, dann genügt ein Telegramm an Juſtiz=
rat
Giſh in Berlin, der unſer Verbindungsmann iſt.
Well!
(Fortſetzung folgt.)

Lan

OM

A

Kiesstr. 27
Heute Großes
Konter
Samstag, 7. Febr.
und (271a
Sonntag, 8. Febr
Große
Cappen-
Abende
Kappen gratis.
Sonntag. 8. Febr.
tittags ab 4 Uhr
Famlllen-
Nachmittag
Geschenke.
Uberraschungen.

Nur noch heute u. morgen
Der überwältigende Film aus
Preußens schicksalsschwerer Zeit
Die letzte
Kompagnie
mit Conrad Veidt und
Karin Erans
Die menschlich ergreifende Handung.
Conrad Veidt’s überragende Darstel-
lung
und das Suggestive der Sprache,
lassen diesen Tonfilm zum mitreißen-
den
Erlebnis werden.

Heute und folgende Tage
Die große Tonfilm-Operette, welche auf ihrem
Siegeszug um den Erdball. in Paris London
New Fork Berlin, einen selten dagewes, Erfolg erzielte

Ab hente

Achkung!

Empfehle ſchwere
blaue Aachener
Kammgarn=Stoffe
jr Herren=Anzüge
er Meter 14 Mark
nur gegen bar.
Ingeb. unter U. 74
n die Geſchäftsſt.

Es hat schon viele bistorische
Filme von größter Eindrucks-
kraft
und erhebender Schönheit
gegeben, aber wohl noch nie gab
es einen Film, der so schlicht und
elementar, mit solcher Eindring-
licbkeit
und überwältigender Rea-
listik
, eine Episode aus großer,
ernster Zeit erfaßte!

HAUIRNE
(HENAHIER
ERNST
TABRSCH
PRONUkTION

Ein Filmwerk voll Schmiß u. Tempo.
Flachsmann als
Erzieher
mit Alfred Braun, Paul Henkels,
Charlotte Ander, Gus:av Rickelt und
Kurt Lilien.
Regie: Carl Heinz Wolff
Ein Tonfilm nach der Komödie von
Otto Ernst.
Hervorragend durch seine aktuelle
Problemstellung und ausgezeichnet
durch die vorzüglichen Einzelleistungen
der erstklaseigen Darsteller.

18

4:

Dazu das gute Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Der selige alte Flachsmann-Stoff,
das Bähnenstück, das bei seinem
Erscheinen solch ungeheures Auf-
sehen
erregte, hat durch das Zu-
sammenspiel
eines herrl. Ensembles
im Tonfilm eine würdige Auf-
erstehung
gefunden.

Mentz
O
Heute
sowie jeden Mittwoch und Samstag
Haffee-n Kusbental
1Kännchen Kaffee 1
GedeGk 2 St. Kuch n. Answ. 4.
Abends
AaApeR=
Ball eis
(Prämürung der originellsten Tracht)
Eintritt und Tanz frei!

Ein Film für denkende Menschen!
Ein Werk für Alle!
Dazu der tönende Lachschlager:
Putzi in der Badewanne‟
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Taunusburg=Kaſino

Mittwoch

2142

ſcher Abend
Tainer

Schützenſtraße 12

Ve
zimmerheizung

Wand=und Bodenplatten
Adolf Kienzle
(207a) Telephon 1462

Guterhalt. Herd
(links) für 25 Mark
abazugeb. Halbig.
Mornewegſtr. 43.

Ein Filw. wie ihn wirklich nur Heister Ernst
Lmbitsch schaffen konnte und der einen Abend
voll Vergnügen und guter Laune sichert.
In den Hauptrollen:
Jeanette Mac Donald und
Maurice Chevalier
der Mann, den alle kennen lernen wollen.
Nauriee Chevalier, dessen Charme und natür-
liche
Männlichkeit unwiderstehlich sind, und Janette
Mac Donald singen in diesem Film die schönsten
Tonfilm-Schlager, die Sie je gehört haben.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3 45, 6.00 und 820 Uhr (V2118

Hessisch. Jagdkluh e. I. Darmstadt
Heute Mittwocb, abends 8½ Uhr
im Saal Zur Krone‟
Vor führung interessant. Lichtbilder,
von der Hnbertusjagd des Jagdklubs
Hubertus. Frankfurt, dem Tontauben-
schießen
auf den Frankfurter Schießständ.
und dem Schießen auf lebenden Tauben in
talien mit Erläuterungen durch die Herren
Ferd. Haas-Gsottschneider, Frankfurt a. M.
ind Robert Bloch, Urberach.
(2128
Die Mitglieder u. Freunde des Klubs mit
ihren Damen sind herzlichst eingeladen.
Der Verstand.

Thünger Braustäbl
Elisabelhenstr. 12
Heute abend 7.11 Uhr
Großes Harneval. Konzert
Micky Band. (2163
R
W Heute Mittwoch, 7.11 Uhr
Großer rheinisch. Carneval.

bei verstärktem Orchester.
Restaurant
Heinrich Boßler6
Markt 12, gegenüb, derSchloßwache 6
Kappen gratis-
2124

KA

Ae

1 Pfd. Bohnerbeize
Farhen Krauih, Eschollhr. Str. 3 (399a

Rheinstraße 12.gegenüber der Hauptpost
Heute Mittwoch Gesellschafts-Abend

Mututuftullf

Saef

BhkomErG.GRGHi
Karlstraße 10
Karlstraße 10
Heute, Mittwoch, den 4. Bebruar
HTAAADUT

Vereinigung früherer
Leibgardiſten, Darmſtadt
Donnerstag, 5. Februar
abds. 8 Uhr im Bürger=
hof
, Eliſa ethenſtraße=
Familien=Abend
mit Konzert
(Heiterer Abend)
Rc
Unſere Mitglieder und deren Angehörige
werden hiermit herzlichſt eingeladen. (2159
Der Borſtand

Nur noch wenige Tage!
Lustige Stunden
bei Herm an n
HOB, Kns
populärster Komiker
Die urkomischen Lachschlager

Auf Schwindel einzestellt
Anaim in der Küche
Verlüngungspillen

ise 0.812.0:1 (2144

Rheingauer Weinstube
INH.: H. MOOG, LUISENPL.ATZ

Täglich bis Fastnacht Konzert der beliebten
Künstler-Kapelle Dezsö Bicskey (5 Herren)
Mittwoch, Samstag und Sonntag
4 Uhr- Tee mit Tanz 2156
Heute Mittwoch Gesellschaftsabend mit Tanz

Großes Haus 19.3022.45 Uhr
Hessisches
R14
Landestheater

Mittwoch
4. Februar 1931

Die Portugalesische Schlacht
Komödie von Ernst Penzoldt
Preise 110 Mk.

Kleines Haus 19.3022 Uhr

Das Glöckchen des Eremiten
Komische Oper in drei Akten
Preise 1.206 Mk.

oooooooeeet
Joooooeeoeeeoeef

Fahrradreparaturen
am beſten, billigſten und ſchnellſten
nur bei (1752a
Karls=
B. ORIO ſtr. 1416.

Boladdng
für Frankfurt und Mainz geſucht.
Alter’s Möbeltransport G. m. b. H.
Elifabethenſtraße 34.

[ ][  ]

Seite 14

Mittwoch, den 4. Februnr 1931

Nummer 35

Die erfahrene
Hausfrau sagt:
Der Kauf von Weißwaren sollte keine
Preis-, sondern eine Qualitätsfrage sein!
Die unglaubliche
Billigkert
mitdem tiefsten Preisstand seit Jahren
während unserer
Weißen Wochen
ist darauf zurückzuführen, daß wir
Riesen-Mengen weißer Waren und alle
Arten Wäsche nur unsere bewährten
Oualitäten in den leistungsfähigsten
Fabriken kauften.
Extra-Auslagen
Im Parterre
Besonders vorteilhafte Posten:
Frottier-Wäsche, Handtücher
Tisch-Wäsche und Stickereien
Das führende Kaufhaus
AoHHAEIA
Darmstadt Markt und
Ernst-Ludwigsplatz

2116

Kein Bluff
mnur ſolange Vorrat reicht
Herren=Gummiabſätze 70
Damen=
50

aufnageln einbegriffen. Sie können darauf
warten. Für Qualität bürgt
(1790a
Hohlen=Wagner
Alexanderſtraße 10.

Anfertigung von Woll=und Kapok=
Matratzen, Chaiſelongues u Klub=
möbel
, ſowie Aufarbeiten derſelben
bei billigſter Berechnung. Tapezier=
arbeiten
werdenprompt ausgeführt
Tapezier=,Polſter=
Heinrich Schmldl. und Dekorations=
Geſchäft, Arheilgerſtraße 66. Werk=
*Heidelbergerſtraße 49. (2114g

Neu

(247a

Erſtklaſſiges Erzeugnis Ergebnis
jahrelanger Verſuche. Aus la gehär=
tetem
Original ſchwediſchem Sand=
vikſtahl
. Jede Klinge haargenau ge=
prüft
u. 4fach kontrolliert. Wunder=
voller
ſanfter Schnitt. Volle Garan=
tie
für ſtets gleichbleibende Qualität
und doch 10 Stück nur Mk. 1.75
FRANK
EL.ISABETHENSTRASSE 9

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne Herrenuhr, ein
Füllfederhalter (Mont Blanc), 2 Porte
monnaies mit Inhalt, 1 Brille, 1 wol=
lene
Kindermütze, 1 Annodenbatterie
1 altes Notizbuch, 1 ſeidener Schal, ein
wildlederner Handſchuh, 2 Stallaternen.
4 einzelne Handſchuhe verſchiedener Art.
1 Schlüſſel. 1 brauner Schal, 1 weißer
Damenſtrumpf, 1 Taſche mit verſchiede=
tem
Handwerkszeug. Zugeflogen:
1 Wellenſittich.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Intereſſen=
ten
können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf Zimmer 11 beſich=
tigen
.

Aſphaltarbeiten.
Die Unterhaltung von Gußaſphalt=
belägen
in ſtädtiſchen Straßen im Jahre
1931 ſoll auf Grund der Reichsverdin=
gungsordnung
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Zimmer Nr. 6,
während, der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Auch werden dort die Angebots=
ſcheine
abgegeben. Auswärtige Bewerber
können nicht berückſichtigt werden.
Angebote ſind bis Montag, den
16. Februar 1fd. Js., 11 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 30. Jan. 1931.
Tiefbauamt. (st2141

Am Donnerstag, den 5. Febr
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ch in meinem Verſteigerungslokal Lu=
ſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend
jegen Barzahlung:
(2136
Verſchied. Flaſchen Weine, 1 Büfett
1 Kredenz. 1 Regiſtrierkaſſe, 1 Opel=
wagen
, 1 Schreibmaſchine, 1 Bild, eine
Hobelmaſchine, 1 Stanzmaſchine, eine
Ladentheke ſowie Möbel aller Art.
Anſchließend an Ort und Stelle

Schulſtraße 9:
1 Schreibtiſch. 1 National= Regiſtrier=
kaſſe
.
Hieran anſchließend an Ort u. Stelle
Ernſt=Ludwigſtraße 7:
2 Ladentheken, 1 National= Regiſtrier=
kaſſe
, 10 Flaſchen Kognak.
Darmſtadt, den 4. Febr. 1931.

Jung
Stellvertr. des Gerichtsvollz. Weinheimer
in Darmſtadt.

ger

Wegen teilweiſer Auflöſung des
Haushaltes des verſtorbenen Herrn
Amtsgerichtsrats Dr. Würth ver=
ſteigere
ich im gefl. Auftrage Frei=
tag
, den 6. ds. Mts., vormittags
½10 Uhr beginnend, in dem Hauſe
57 Hügelstr. 59
(I. Stock)
nachfolgend bezeichnete, ſehr gut erhal=
tene
Möbel gegen ſofortige Barzahlung
1 kl. Büfett. 1 Auszieht’ſch, 1 Bächer=
ſchrank
, 1 Schreibtiſch. 1 Bett mit Ka=
pokmatratzen
, Deckbett und Kifſen, ein
weißlackiertes eiſernes Bett mit Kapok=
matratzen
, Deckbett und Kiſſen, 1 weiß=
lacklerter
Waſchtiſch, 1 Chaiſelongue mit
Plüſchdecke. 1 Klubſeſſel, 4 Leverſtühle,
6 Rohrſtühle, 2 Hocker, 1 Ofenbank, ein
T.ſch, 1 Küchentiſch (weißlackiert), eine
Etagere, ein Poſtament, 1 Aktengeſtell,
1 Büchergeſtell. 1 Geſchirrgeſtell, eine
Partie Porzellan, Einmachgläſer und
Emailgeſchirr, 1 Küchenuhr, 1 Gasherd,
Bilder, Hausrat aller Art, 1 elektriſcher
Lüſter, 2 elektr. Pendel, Vorhänge und
Portieren, 1 roter Boucle=Bodenbelag,
1 Piano (nußbaum), 1 Herren=Fahrrad
(vernickelt, faft nen).
(2122
Darmſtadt, den 4. Febr. 1931.
Kunſt= und Auktionshaus
Philipp Kling
Teleph. 4323
Teleph. 4323
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen.

Aus Konkurs, Nachläſſen ſowie im gef
Auftrage ſtehen in meinem Lokale (2120
1e Bleichſtraße 10
3 Schlafzimmer, mod., in eich. u. nußb.,
3 Speiſezimmer, mod’, in eich., mit Kre=
denz
u. Vitrine, 3 Herrenzimmer, mod.
in eich. u. nußb., 2 prachtvolle Küchen=
richtungen
, 1 Damenzimmer (Mahagoni
Büfett, eich., 2 Bertikos, Bücherſchrant
mit Truhe, geſchn. Gewehrſchr., kl. n. gr.
Bücherſchränke, 1 eingel, zkleiderſchrand
nußb., Kleiderſchränke in weiß, lack. und
ußb., Waſchkommod in weiß u. nußb
Spiegel= u. Kleiderſchränke, Brandriſt;
Zteil., Dipl.=Schreibtiſche, Auszug=, runde
Steg= u. Küchentiſche, Sekretär, Stehpult
kl. Kaſſenſchrank, 1 Paneeldiwan, ein
Sofa, 1 Lederſofa, 1 kl. Diwan mit
Seſſeln, Backen=, Ruhe= und K rbſeſſel,
1 Sofabank mit 4 Seſſeln u. 2 Stühlen.
Rokokko=, Gold= und Trumeauſpiegel,
einf, Teppiche, vollſt. Betten, Regulat. uſw
Biedermeier=Möbel.

Auktionator n
Zohannes Krummedl, Taxator
Telephon 4133.
Annahme von Berſteigerungen und Taxationen.

Suche 2=3.=Wohng.
in Süd oder Südoſt
m. el. Licht. Biete
4=Z.=Wohng., 1. St.
m. Badez. u. el. L.
im Süden. Ang. u.
U. 102 a. d. Gſchſt.*

roße

6 Zimmer=

in hochherr=
ſchaftl
. Hauſe u.
geſunder, freier
Lage zu ver=
mieten
.
Näheres bei
Otto Kunkel
Gr. Ochſengaſſe
Nr. 21/23.
Telephon 287.
2151b)

5=Z.=Wohng., ſowie
4=Z.=Wohng., ſ.ſchön,
mit Zubehör, zentr
Lage, alsb. zu ver=
mieten
. Ziegler
Rheinſtr. 51, Lad.

Ohlyſtraße!
5=Zim.=Wohn. z. 1
Apr. zu vermieten.
Bewerbungen unt.
U. 136 a. d. Geſch.*

3=Zimm.=Wohnung
evtl. mit Wirtſcha=
als
Nebenverdienſt
i. Nähe Darmſtadts
zu verm. Ang unt.
U. 116 a. d. Gſchſt.

2 Zimmer u. Küche
in Neubau i. herrl.
Lage an kinderloſ.
Ehep. ſof. z. vm. (*
Off. u. U. 131 Gſch.

Der Laden
Wilhelminenſtr. 11
wird am 1. April frei.
Näheres dort I. Stock
(1220a)

K

(E. V.)
2. Wanderung
Sonntag, 8. Febr. 31
Darmſtadt-Nieder=
ModanGroß=
Bieberau.
Führer:
Hergt u. Trippel.
Abmarſch: Ecke Nie=
er
=Ramſtädter= und
Jahnſtr., Halteſtelle
der Straßenbahn
Linien 1 und 2, um
8½ Uhr,
Alles Nähere und
Tiſchkarten für das
gemeinſame Eſſen bei
Klubfreund Schön=
berger
in Groß=
Bieberau bei Robert
Bergmann, Wilhel=
minenſtraße
19, und
am Freitag, den 6. 1I
31 auf d. Klubabend.
Eine ſpätere Aus=
gabe
kann nicht mehr
ſtattfinden. (2121

Masken
für Damen u. Herr.
Allerlei Trachten.
Gr. Auswahl. Sehr
bill. Volkstheater,
Alexanderſt. 5, III.*

Eleg. Masken Lilligſt
149b Grafenſt. 18, III

Zahrräder
am billigſten und
beſten bei (1861a
Fr. Gütting,
Schuchardſtraße

Tu Aieuen.
Dan
(709a
auf
Kinder=
wagen

aller Art.
Grß. hell. Laden Große Auswahl.
Zu erfragen Saal= Heinrichſtraße 52.

Büro u. Nebenraum
ſofort zu vermieten. ong2s & Wieſt
bauſtraße 26, II.
TAOZ

in der besten Geschäftslage im Zentrum
der Stadt zu vermieten. Anfrager
unter T 6 an die Geschäftsstelle. (*gm

5
Laden
S
mit Nebenräumen u. Keller Grafenſtr. 2:
zu vermieten. Näh. Eliſabethenſtr. 57 pt.

Moderner (18851

Laden
im Zentrum per 1. April zu vermieten.
Näh. in der Geſchäftsſtelle d8. Blattes

Zum 1. kommend. Monats, evtl. früher


Daone Turzs
2 und 4 Räume) in unſerem Bürohaus
Eliſabethenſtr. 34 zu vermieten. (332a
Ludwig Alter A.=G.

Werkſtätke
Karlſtr. 12. hell, 5(
m. L. u. Kraft.
Näh. Vdh. 1. St. (526a

Eckhardtſtraße 21.
Zimmer mit od. oh.
Penſion zu vermiet.
(1858a)

Hochſtr. 27, I., gu=
möbl
. Zim. mit el.
Licht zu vm. (*fmf
Vornehm möblierte
Zimmer
ſof beziehbar. (473a
Hügelſtr. 15, Laden.

Liebigſtr. 8, I., ſchön
möb. Zim., ev. mit
Penſ. z. vm. (Tom

Ohlyſtr. 36, I., gut
möbl. 3. m. 1 od.
Bett. f. 1. Feb. od.
ſpäter zu vm. (*dam
Rhönring 30, II. r.
(Neubau) möbl.
zu vermieten.

Nettes möbl. Zim.
ſof. z. vm., fr. Lage,
el. Licht, Ofen. Pr.
25 , mittl. Rhön=
ring
. Ang. u. 1. 121
an die Geſchäftsſt.
Mollerſtr. 41. part. Wer beabſicht. e
möb. 3., el. L., z. v.
Aliccſtr. 8, I.. möbl. Adreſſenangabe

Wilh.=Gläſſingſtr. 26
möb. Zim. ſof. z. v.
(Emfs)

Darmſtraße 39, pt.
frdl möb. Zim. mit
el. L., gt. heizb. *ms

Aan

Neue Kurse
In der Reichskurzschrift beginnen:
Donnerstag, den 5. Februar
Montag, den 9. Februar
abends 8½ Uhr in unseren neuen
Unterrichtsräumen kein Schulf aus)
Ecke Zeughaus- u. Schleiermacherstraße
Eingang Schleiermacherstraße).

Tägl. Beginn der Kurse
für Anfänger und Vorgeschrittene!
Tages- oder Abend-Unterricht
20 jährige Unterrichtserfabrung.
Auskunft von 1012, 24 u. 710 Uhr
abends dortselbst.
Einziger Verein Darmstadts, der seinen
gesamten Unterricht nicht in einem
Schulhause abhält.

Hiei

SFenographen

OM

1975b
jetzt:
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstr.
(Eingang nur Schleiermacherstr

Oberreal=u. Höhere Landwirt=
ſchaftsſchule
, Höhere Bürger=
(Mädchen)=Schule Gr.-Umſtadt
Anmeldungen:
Mittwoch 4 Febr. 1931, 8.3013 Uhr
Samstag, 7. Febr. 1931, 8.3013 Uhr
im Schulgebäude.
Geburtsſchein (bezw. Stammbuch) und
letzter Impfſchein ſind bei der Anmel=
dung
vorzulegen. Das Abgangszeug=
nis
der zuletzt beſuchten Schule iſt
dann bis Oſtern nachzuliefern. Im
Behinderungsfalle wird mit Rückſicht
auf die neue Aufnahmeverfügung des
Kultusminiſteriums dringend um
ſchriftliche Anmeldung bis zum
15. Februar 1931 gebeten. (2148
Die Direktion:
Pfersdorff, Oberſtudiendirektor

Uebungsplatz Griesheim
Geräteverwertung.
Sofort wird abgegeben zu günſtigem
Taxpreis, jedoch nur ſerienweiſe (5, 10,
20 Stck. pp.), au jedermann: Kaſernen=
tiſche
, Bänke, Schemel, Bettbretter und
andere Gerüſte pp. Küchenk ſſel (150 Lis
400 Liter faſſend ,Waſſerkannen, Schüſſeln,
Mülleimer, Petroleumlampen (alles neu,
Latierbäume geeignet zu Pfoſten), Fut er=
krippen
(eiſen), Leinenſtrohſäcke (teils neu),
Bettücher, Bezüge Strohſäcke uſw, Eiſen=
bettſtellen
(zuſammenlegbar), teils mit
Drahtmatratzen, Blechtafeln (400, 850,
2 5 mm. Material oder Waſſerfäſſer, neu,
au: veiz. Eiſenbl., 5 mm ſtark, 75 cm hoch,
2160
50 cm Durchmeſſer

Hügelſtraße 69, pt.
ſch. mb. 3. z. v. (*ms

Karlſtraße 53½, III.
möb. Zim. zu vm.

Schön möb. 3., el. L.,
Schrbt.z. vm. Soder=
ſtr
. 4, II., Kapellpl.*

Möbliertes Zimmer
frei! Steinacker=
ſtraße
10, I. (1485

Soderſtr. 22, II.
gut möbl. Zimmer
ſof. zu vm. (21340
Friedrichſtr. 26, pt.
beſſ. möbl. Zim., el.
L., z. 15. 2. z. vm.*

Nd.=Ramſt. Str. 6
(b. Metz) möbliert
Zimmer zu verm.

Heizb. möb. Z. z.
Neidig Ww., Erba=
cherſtr
. 17, Stb.r. I.

Opel=
Limonfine
4/16. günſt. abzug.
Telefon 3294.

Iu

es zu kaufen:
Zim. m. Penſ. z. v.* U. 128 a. d. Geſch.

Bekanntmachung.
Betr.: Brennholzverſteigerung.
Am kommenden Dienstag, 10. Februar
1931 und Mittwoch, 11. Februar 1931,
je vormittags 9 Uhr beginnend, findet im
Gaſthaus zum Weißen Löwen dahier
die dritte und letzte große Brennholz=
verſteigerung
der Holzfällung 1931 des
Gemeindewaldes Biblis ſtatt.
Es kommen zum Ausgebot:
1100 Rm. Buche Scheitholz I. Klaſſe
II.
99
450 Eiche Scheitholz I.
II. .
34
97
Eſche Scheitholz
Erle Scheitholz
3
Linde Scheitholz
1
1 Fichte Scheitholz.
Weiterhin noch einige 100 Rm. Buche=,
Eiche=, Eſche=, Erle=, Linde= und Fichte=
Knüppelholz.
Das vorbezeichnete Hol; trägt die Num=
mern
20003038 und befindet ſich in den
Abteilungen 7, 8, 9. 10, 17. 18, 19, 20,
77 28, 29, 30, 37, 38 und 39.
Die in der Abteilung 38 blau ange=
ſtrichenen
Nummern kommen nicht zum
Ausgebot. Ebenſo nicht das vorhandene
Reiſer=Knüppelholz und ein Teil des
Eiche= und Buche=Knüppelholzes.
Diejenigen Perſonen, die aus dem Jahre
1929 und früheren Jahren noch Schuldig=
keiten
bei der Gemeinde beſtehen haben,
ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Bei
Barzahlung innethalb 14 Tagen, vom
erſten Tage der Abgabe der Abfuhrſcheine
an gerechnet, werden 10%/, Skonto gewährt.
Die ſonſtigen Verſteigerungsbedingungen
werden im Termin bekannt gegeben.
Biblis, den 2. Februar 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Biblis.
(2164
Kärcher.

d. 9.- Arm=
banduhr

faſt neu, 34ſitzig.
z. verkaufen. (2054b am Hauptbahnhof
Heinrichſtraße 52. verloren. Abzugeb.
gegen Belohnung:*
Heidelbergerſtr. 75.