Darmstädter Tagblatt 1931


03. Februar 1931

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Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 34
Dienstag, den 3. Februar 1931.
194. Jahrgang

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breit 2 Reichsmart Anzelgen von auswärte 40 Reiſchepfa
Finanz=Anzeigen 60 Reichepfg. 92 mm breite Rellame=
zeiſe
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Konlurs oder gerichtiſcher Beitrelbung fäll jeder
Nabat weg. Banſtonto Deutſche Boni und Darm=
ſädter
und Natlonalbanl.

Der Reichstag entſcheidet...
Weder einmal ſtehl das Schickfal des Reichskags zur Debakke. Die Nakionalſozialiſten fordern Reichskags=
auflöfung
. Die Regierung beſteht auf Verabſchiedung des Ekals durch das Parlamenk.
Im Falle weikerer Nokverordnungen Neuwahlen nicht beabſichtigk.

Ein Erfolg der Regierung im Aus=
wärkigen
Ausſchuß.
Cnrkius ſeht ſich durch. Der nakionalſozialiſtiſche
Ankrag anf Auskrikt Deukſchlands aus dem Völker=
bund
abgelehnk.
* Berlin, 2. Febr. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag hat der parlamentariſche Hochbetrieb ſchon am
Montag eingeſetzt. Ein Teil der Fraktionen hat bereits getagt,
die übrigen werden am Dienstag zuſammentreten, um ſich über
ihre weitere Taktik klar zu werden. Wohl noch niemals und
das will in der nachrevolutionären Zeit etwas heißen ſind die
politiſchen Ausſichten ſo unklar und vieldeutig geweſen. Tatſäch=
lich
hat der Reichskanzler die ganze Zeit ſeit dem Dezember ver=
ſtreichen
laſſen, ohne ſeine Schlachtreihen neu zu ordnen. Er kommt
aus den Ueberlegungen nicht heraus, quält ſich auch jetzt wieder
mit der Oſthilfe mit einigen Kabinettsmitgliedern wie mit der
preußiſchen Regierung, während er gleichzeitig mit den Fraktio=
nen
um die Möglichkeit einer ordnungsmäßigen Erledigung des
Etats ringt.
Daneben geht aber auch mit den Parteien alles wirr durch=
einander
. Die Deutſchnationalen ſind entrüſtet darüber, daß ſie
zu den Verhandlungen über die Neugeſtaltung der Geſchäftsord=
nung
von vornherein ausgeſchaltet waren. Das Landvolk veran=
laßt
ſcharfe Proteſtkundgebungen gegen die Reichsregierung, ohne
deswegen die Fäden zu der Regierung ganz abreißen zu laſſen.
Das Zentrum kündigt in Württemberg die Regierungsgemeinſchaft
mit den Deutſchnationalen und bläſt zum Sturm gegen die Natio=
nalſozialiſten
in demſelben Augenblick, in dem dieſe gerade zum
erſten Male Verhandlungsbereitſchaft zeigen. Die Sozialdemo=
kraten
drohen der Regierung mit offener Oppoſition, weil ſie ſich
darüber klar ſind, daß ſie durch ihre eigene Schuld eigentlich
darauf angewieſen ſind, die Regierung zu unterſtützen. In der
bürgerlichen Mitte ſelbſt fehlt es nicht an Verſuchen zur Bildung
eines taktiſchen Proteſtes, die nur ſehr langſame Fortſchritte
machen. Vorläufig iſt das ein Kampf aller gegen alle.
Immerhin hat die Regierung im Auswärtigen Ausſchuß in=
ſofern
einen Erfolg davongetragen, als Dr. Curtius ſich bei
der Beſprechung der Genfer Ergebniſſe durchſetzte und der
nationalſozialiſtiſche Antrag auf Austritt
Deutſchlands aus dem Völkerbund mit 17 gegen
11 Stimmen abgelehnt wurde. Alſo eine Mehrheit gegen
Nationalſozialiſten, Deutſchnationale und Kommuniſten. Die Na=
tionalſozialiſten
wollen ſich mit dieſer Niederlage im Ausſchuß
nicht zufrieden geben. Sie beabſichtigen, ihren Hauptſtoß erſt im
Plenum zu führen, und haben gleichzeitig auch einen Antrag
auf Auflöſung des Reichstags durch den Reichspräſi=
denten
eingebracht. Bei der Abgrenzung der Gewalten durch die
Verfaſſung ein rein agitatoriſcher Antrag. Immer
mehr ſetzt ſich aber die Ueberzeugung durch, daß es wohl doch not=
wendig
iſt, mit der zweiten Leſung des Etats in einer General=
ausſprache
zu beginnen und dabei die Bilanz über die Innen=
politik
zu ziehen. Das könnte ſchon in den nächſten Tagen ge=
ſchehen
. Ob die Ausſprache wie ein reinigendes Gewitter wirken
wird, erſcheint angeſichts des parteipolitiſchen Durcheinanders frag=
lich
. Immerhin könnte der Kanzler die Gelegenheit benutzen, um
dem Reichstag noch einmal mit aller Deutlichkeit zu zeigen, daß
mitden Etatberatungen nicht nur der Etat ſelbſt,
ſondern auch das Schickſal des Reichstags wieder
einmal zur Debatte ſteht. Wenn der Verſuch einer par=
lamentariſchen
Verabſchiedung des Etats mißlingt, wenn alſo doch
wieder zur Notverordnung gegriffen werden muß,
dann iſt der Beweis der Arbeitsunfähigkeit die=
ſes
Reichstags doch wohl endgültig erbracht und die
Entwicklung würde dann vermutlich nicht in eine Neuwahl,
ſondern in eine Uebergangszeit ohne Reichstag hinein=
treiben
.
Ueber die Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes verlautet
noch: Die Sitzung wurde durch einen ausführlichen Bericht
des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius über die
Genfer Tagung eingeleitet. Im Anſchluß an die Ausfüh=
rungen
des Reichsaußenminiſters fand eine Ausſprache ſtatt, in
deren Verlauf die Oppoſition ſich in der Hauptſache darauf be=
ſchränkte
, einige Fragen an den Miniſter zu ſtellen. Die grund=
ſatzlichen
Darlegungen zur Außenpolitik wird ſie ſich gemäß ihrer
Ankündigung für die außenpolitiſche Ausſprache im Plenum vor=
behalten
, deren Herbeiführung im Reichstag ſofort beantragt wer=
den
wird. Nach der Debatte, an der ſich die Vertreter aller Par=
keien
beteiligten, wurden die dem Ausſchuß vorliegenden Anträge
abgelehnt, darunter auch ein Antrag der Nationalſozialiſten, der
ſolgenden Wortlaut hat: Die Reichsregierung wird erſucht, an=
geſichts
des völligen Verſagens des Völkerbundes, vor allem in
der Frage des Schutzes der nationalen Minderheiten und in der
Abrüſtungsfrage, den Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbunde
durch Kündigung ſeiner Mitgliedſchaft vorzubereiten. Für den
Antrag ſtimmten nur die Kommuniſten, Nationalſozialiſten und
Die Deutſchnationalen. Vorher war bereits ein kommuniſtiſcher
Antrag auf ſofortigen Austritt aus dem Völkerbund gegen Die
Antragſteller abgelehnt worden,

Reſorm der Reichskags=Geſchäftsordnnng.
* Berlin, 2. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag haben in den letzten Tagen eine ganze Reihe
von Beſprechungen über eine Reform der Geſchäftsordnung ſtatt=
gefunden
. Zahlreiche Vorſchläge wurden gemacht, um die Arbeits=
fähigkeit
des Parlaments zu erhalten. Herauskriſtalliſiert haben
ſich ſchließlich vier Anregungen, die am Montag Gegenſtand einer
Beſprechung in der Reichskanzlei waren. Es hatten ſich neben dem
Reichstagspräſidenten Loebe und Mitgliedern des Präſidiums
auch Vertreter faſt aller Parteien eingefunden. Lediglich die
Deutſchnationalen, Nationalſozialiſten und Kommuniſten waren
nicht geladen. Daß man die deutſchnationale Fraktion nicht zu der
Beſprechung hinzugezogen hatte woraus vielfach geſchloſſen
wird, daß man ſie mit den radikalen Parteien auf eine Stufe
ſtellt hat allgemein Aufſehen erregt. Die Deutſchnationalen
haben denn auch unverzüglich eine ſehr ſcharfe Beſchwerde vom
Stapel gelaſſen.
Die Beſprechung ſelbſt hat eine grundſätzliche Einigung über
die vier Punkte ergeben. In Zukunft ſollen Mißtrauensvoten bei
der Abſtimmung den Vorrang erhalten. Es ſoll aber auch mög=
lich
ſein, Anträge der Regierungsparteien auf Uebergang zur trage von Lauſanne bald wieder aufgehoben wurde. Die end=
Tagesordnung vor den Mißtrauensvoten zu erledigen. Dieſe
Klarſtellung war notwendig, weil ſich jedesmal bei der Behand=
lung
derartiger Anträge infolge der Vieldeutigkeit der Geſchäfts=
ordnung
langatmige Auseinanderſetzungen ergaben. Auch über
die Immunität der Abgeordneten iſt heute ebenſo wie in den letz=
ten
Tagen ſehr eingehend geſprochen worden. Es iſt ja bekannt,
daß gegen kommuniſtiſche und nationalſozialiſtiſche Reichstags=
abgeordnete
nicht weniger als 280 Strafanträge vorliegen. Zu=
nächſt
hat man ſich nun darauf geeinigt, den Abgeordneten zu ver=
bieten
, als verantwortliche Redakteure zu zeichnen. Infolgedeſſen gebenden Verpflichtungen endgültig verrechnet. Neben den
dürfke ſich in Zukunft die Zahl der Strafanträge erheblich ver=
ringern
, weil ſie in den meiſten Fällen auf Preſſevergehen zurück=
zuführen
ſind. Bei Anträgen, die Ausgaben im Gefolge haben,
werden die Antragſteller verpflichtet, ſofort Mittel und Wege für
die Deckung der entſtehenden Ausgaben zu zeigen, andernfalls
werden die Anträge nicht zugelaſſen. Ebenſo werden auch Inter=
pellationen
in Zukunft abgelehnt, wenn ſie über den Rahmen der
ſachlichen Anfragen hinausgehen und politiſche Beleidigungen ent=
tagsplenum
zugeht. Da ſämtliche Parteien, mit Ausnahme der
Aenderung der Geſchäftsordnung eine ausreichende Unterſtützung
im Plenum findet.
Polniſche Beſchwerde=Noke in Berlin überreichk.
* Berlin, 2. Februar. (Prib.=Tel.)
Die Warſchauer Regierung hat die günſtige Gelegenheit, aus
der Notlandung des deutſchen Fliegers eine Haupt= und
Sie hat nicht nur der polniſchen Preſſe einen Wink gegeben,
ſchärfſtes Geſchütz aufzufahren und den Verdacht der Spionage
auszuſprechen, ſondern auch gleichzeitig noch eine Beſchwerde=
am
Tage des Amtsantritts des neuen polniſchen Geſandten, der
ſich mit dieſem Schritt ſeiner Regierung eine nicht gerade glück=
liche
Einführung verſchafft hat.
dung des Fliegers Gruſe aufmerkſam gemacht und feſtgeftellt,
Gleichzeitig brachte die polniſche Regierung ihr Befremden über
dieſen Zwiſchenfall zum Ausdruck.
anderes als eine formelle Entſchuldigung übrig bleiben, da kein
Luftverkehrsabkommen zwiſchen Deutſchland und Polen befteht,
in dem gewiſſe Fälle von Grenzüberfliegungen durch Zivil=
flieger
zugelaſſen ſind, ſo daß im Fall Gruſe tatſächlich eine
Verletzung der polniſchen Grenze vorliegt. Es iſt aber nicht reform entſtanden, die von Rumänien, Jugoſlawien und der
angängig, den Flug Gruſes den Verletzungen der deutſchen Tſchechoſlowakei eingeleitet wurde und eine Enteignung der in
Grenze durch polniſche Militärflieger gleichzuſtellen, da es ſich
im vorliegenden Falle, wie immer erneut betont werden muß,
um einen Sport= und nicht um einen Militärflieger handelt.
Die Reichsregierung muß obendrein noch alle Anftrengungen
machen, um den Flieger Gruſe wieder frei zu bekommen. Vor=
läufig
ſieht es aber nicht ſo aus, als ob die Polen zum Ent=
gegenkommen
neigten, denn ſie möchten ein Gegenſtück zum
Oppeler Prozeß ſchaffen und jedenfalls zu einer Verurteilung
kommen. Nur überſehen ſie, daß die Notlandung Gruſes mit
haben zu ſchulden kommen laſſen, nicht im mindeſten zu ver=
gleichen
iſt. Aber aus außerpolitiſchen Gründen und um den
ſchlechten Eindruck des Genfer Beſchluſſes zu verwiſchen, braucht
Polen jetzt den Fliegerprozeß, damit es ſich hinſtellen und
K.Le
E

Die Oſt=-Reparakionen.
Die Regelung der ſogenannten Oſt=Reparationen findet
im allgemeinen in der Oeffentlichkeit nicht die Beachtung, die
ihr trotz der größenmäßig im Verhältnis zu den Reparationen
Deutſchlands relativ geringen Verpflichtungen zukommt. Erſt
eine zuſammenfaſſende Betrachtung der Oſt=Reparationen bzw.
der Reparations=Verpflichtungen der ehemaligen Verbündeten
Deutſchlands im Weltkriege, die auch durch den Young=Plan
neu geregelt worden ſind, indem vor allem die im Verſailler
Vertrag feſtgeſetzte ſubſidiäre Haftbarmachung Deutſchlands in
Form einer Garantie durch die deutſchen Reparations= Verpflich=
tungen
aufgehoben worden iſt, läßt die hohe poltiſche Bedeu=
tung
dieſer Angelegenheit erkennen. Dies um ſo mehr, als
Deutſchland ſich auf Grund dieſer Angelegenheit erkennen. Dies
um ſo mehr als Deutſchland ſich auf Grund der Erfahrungen
der letzten Jahre handels= und exportpolitiſch mehr nach dem
Oſten und Südoſten Europas zu orientieren gezwungen iſt, um
ſein Exportvolumen zu erhalten und weiter auszubauen. Das
Statiſtiſche Neichsamt erfüllt daher eine dankenswerte Auf=
gabe
, wenn es in Wirtſchaft und Statiſtik eine umfaſſende
Darſtellung der Neuregelung der in der deutſchen Oeffentlichkeit
weniger beachteten Oſt=Reparationen bringt, aus der ſich wich=
tige
Erkenntniſſe auf wirtſchafts= und finanzpolitiſchem Ge=
biete
ableiten laſſen.
Zum beſſeren Verſtändnis der im Haag vorgenommenen
Neuregelung ſind einige Angaben aus der Vorgeſchichte der Oſt=
Reparationen nötig. Die Verpflichtung zur Leiſtung von Re=
parationen
wurde für Oeſterreich, Ungarn, Bulgarien und die
Türkei in einer Reihe von Sonderverträgen mit dieſen Staaten
feſtgelegt. Eine genaue Abgrenzung der auferlegten Laſten bzw.
der Oſt=Reparationen erfolgte gleichzeitig mit dieſen Sonder=
verträgen
jedoch nur für die Verpflichtungen Bulgariens, wäh=
rend
die Reparationsverpflichtung der Türkei gemäß dem Ver=
gültige
Regelung der Verpflichtungen Oeſterreichs und Ungarns
ſollte von vornherein ſpäteren Uebereinkommen vorbehalten
bleiben. Bei Oeſterreich und Ungarn war urſprünglich die
Anrechnung des Wertes des an die ſonſtigen öſterreichiſchen und
ungariſchen Nachfolgeſtaaten abgetretenen Staatseigentums
(biens eédés) auf die Friedensvertragsverpflichtungen vorge=
ſehen
. Der Geſamtwert dieſer biens eédés, deren Berechnung
lange Zeit eine Streitobjekt erſten Ranges bildete, wurde ſchließ=
lich
auf 10 813 Mill. Goldkronen feſtgeſetzt, aber erſt anläßlich
der Haager Neuregelung 1930 wurden die ſich aus ihnen er=
eigentlichen
Reparationslaſten wurde noch den ſogenannten Zeſ=
ſionarſtaaten
, d. h. den Nachfolgeſtaaten der ehemaligen öſter=
reichiſch
=ungariſchen Monarchie, eine Verpflichtung auferlegt,
die formal als Beitrag zu den Koſten der Befreiung der früher
zur öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie gehörenden Gebiete be=
zeichnet
wurde, praktiſch jedoch ſich als eine Mitbeteiligung der
Zeſſionarſtaaten an den öſterreichiſch=ungariſchen Reparations=
laſten
auswirkte. Dieſe auf 1500 Mill. Goldfranks feſtgelegte
halten. Dieſe vier Punkte werden vom Geſchäftsordnungsausſchuß Befreiungs=Schuld wurde unter den beteiligten Staaten nach
zu einem Antrag auf Abänderung der Geſchäftsordnung zuſam= einer Schlüſſelzahl verteilt, die ſich aus den wichtigſten Steuer=
mengefaßt
, der vermutlich ſchon im Laufe dieſer Woche dem Reichs= eingängen errechnete. So kam es, daß Rumänien, Jugoflawien
und Italien ſowohl aus der Befreiungsſchuld verpflichtet als
Kommuniſten, Nationalſozialiſten und Deutſchnationalen, an die= auch reparationsberechtigt waren. Eine Regelung der öſter=
reichiſchen
und ungariſchen Reparationsverpflichtungen erfolgte
ſer Einigung beteiligt ſind, darf man damit rechnen, daß die dann in den Jahren 1923 und 1924. Im Zuſammenhang mit der
Auflegung der öſterreichiſchen Wiederaufbau=Anleihe im Jahre
1923 und der Fundierung der Oeſterreich gewährten Lebens=
mittelkredite
wurden ſeine ſämtlichen ſonſtigen politiſchen Ver=
pflichtungen
auf Grund eines vollſtändigen Moratoriums zu=
nächſt
auf die Dauer von 20 Jahren geſtundet. Oeſterreich ſchied
dadurch praktiſch ſchon vor der Neuregelung der Oſt= Repara=
tionen
im Jahre 1930, durch die es gänzlich von einer Repa=
rationspflicht
befreit wurde, aus der Reihe der reparations=
Staatsaktion zu machen, nicht unbenutzt vorübergehen laſſen, pflichtigen Staaten aus. Dagegen wurden für Ungarn und
Bulgarien beſtimmte Reparationszahlungen feſtgeſetzt.
Nach der im Haag vorgenommenen Neuregelung der Oſt=
Reparationen ſind Oeſterreich und die Türkei endgültig als
Reparationsſchuldner ausgeſchieden, was, wie bereits betont,
note im Auswärtigen Amt abgeben laſſen, und das ausgerechnet praktiſch ſchon vorher der Fall war. Neu geregelt wurde aber
vor allem die Frage der bulgariſchen und ungariſchen Repara=
tionszahlungen
, der Befreiungsſchuld und der biens cédes. Für
Bulgarien ergibt ſich anſtelle der früher auferlegten Geſamt=
verpflichtung
von 2204 Mill. Goldfranks nach dem neuen Zah=
Die Note ſelbſt iſt nur ſehr kurz. Es wird auf die Notlan= lungsplan für den Zeitraum von 1930 bis 1966 eine ſolche von
420 Mill. Goldfranks. Die Reparationsverpflichtungen Ungarns
dagegen blieben für die Zeit bis zum Jahre 1943 unverändert,
daß damit der Tatbeſtand der Grenzverletzung gegeben ſei. Ungarn hat insgeſamt 179 Mill. Goldkronen zu zahlen, deren
Begleichung in von 2,5 bis 7 Mill. Goldkronen anſteigenden
Raten zu erfolgen hat. Darüber hinaus wurden Ungarn unter
dem Titel Sonderforderungen für die Zeit von 1944 bis 1966
Der Notenkrieg iſt alſo entfeſſelt, uns wird zunächſt nichts unbedingte Zahlungen in Höhe von jährlich 13,5 Mill. Gold=
kronen
auferlegt; es ergibt ſich für Ungarn eine Geſamt=
reparationslaſt
von rund 489 Mill. Goldkronen. Bei der im
Haag vorgenommenen Neuregelung ſtand vor der Frage der
ungariſchen Reparationen die Optantenfrage im Vordergrund.
Der ungariſche Optantenkonflikt iſt bekanntlich durch die Agrar=
den
abgetretenen Gebieten anſäſſigen Grundbeſitzer mit ſich
brachte, ſoweit ſie nicht für eine der ungariſchen Nachfolge=
ſtaaten
optiert hatten. Aus dem Zwieſpalt der Bewertung des
enteigneten Beſitztums und der Forderung nach Gleichſtellung
mit den rumäniſchen, tſchechoſlowakiſchen und jugoflawiſchen
Grundbeſitzern entſtand der Optantenkonflikt, deſſen Beiligung
durch die Schaffung von zwei internationalen Fonds ( Agrar=
fonds
und B=Fonds) angebahnt wurde. Der Agrarfonds, der
der Entſchädigung für die enteigneten landwirtſchaftlichen Be=
ſitzer
dienen ſoll, baut ſich auf Grundkapitalverpflichtungen in
Geſamthöhe von 219,5 Mill. Goldkronen auf, für die Obliga=
tionen
an die Geſchädigten ausgegeben werden. Dieſe Kapital=
den
zahlloſen Grenzverletzungen, die ſich polniſche Militärflieger verpflichtungen werden durch Zahlungen, die eine laufende Ver=
zinſung
und Tilgung der Grundkabitals repräſentieren, erfüllt
und für den Dienſt der genannten Obligationen verwendet. Die
Zahlungen an den Agrarfonds ſtammen aus ungariſchen Re=
parations
= und Sonderleiſtungen, wobei die Anteile der Repa=
rationsgläubiger
an den ungariſchen Reparationen in vollem
Enge den Futt Efalfen, aus bulgmiſchen Arparnttomen,

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Dienstag, den 3. Februar 1931

Nummer 34

Seite 2
aus zuſätzlichen Beiträgen der Großmächte und aus der indem-
nité
locale. Rumänien, Jugoſlawien und die Tſchecho=
ſlowakei
haben hinſichtlich der ungariſchen Optantenfrage
im Haag zuſätzliche Verpflichtungen nicht übernommen; ſie
zahlen, die örtliche Entſchädigung (indemnité locale) wie
bisher weiter, jedoch mit dem Unterſchied, daß ſie dem
Agrarfonds, nicht mehr den entſchädigungsberechtigten
Grundbeſitzern zufließt, die ihrerſeits wieder durch den Agrar=
fonds
entſchädigt werden. Der Agrarfonds, der im übrigen
juriſtiſche Perſönlichkeit iſt, ſteht unter der Leitung einer vier=
köpfigen
Kommiſſion, der ein durch Ungarn ernanntes Mitglied,
drei durch den Völkerbund gewählte Mitglieder angehören, und
genießt finanzielle Autonomie, indem er allein die Verantwor=
tung
für die Auszahlung der Entſchädigungen trägt. Der neben
dem Agrarfonds noch geſchaffene B=Fonds dient der Entſchä=
digung
für nichtlandwirtſchaftliches Beſitztum und ſtellt eine
Grundkapitalverpflichtung von 100 Mill. Goldkronen dar. Im
übrigen iſt er mit ähnlichen Rechten und Pflichten ausgeſtattet
wie der Agrarfonds. Bei einem Vergleich ſämtlicher den beiden
Fonds zufließenden Zahlen ergibt ſich ein Anteil Ungarns in
Höhe von 36,8 Prozent, der Großmächte (Frankreich, Italien,
Groß=Britannien) von 36,4 Prozent, der Kleinen Entente ( Ru=
mänien
, Jugoſlawien, Tſchechoſlowakei) von 23,9 Prozent am
Geſamtbetrag der anzuſammelnden Beträge, während der Reſt
von 2,8 Prozent auf die bulgariſchen Reparationszahlungen
entfällt. Mit eingegliedert in das Syſtem der Oſt=Reparationen
erſcheint die tſchechoſlowakiſche Befreiungsſchuld; ſie hat jedoch
abweichend von den Reparationsverpflichtungen Bulgariens und
Ungarns eine andere Verteilungsgrundlage und einen abwei=
chenden
Verwendungszweck. Die Zahlungen zur Ablöſung der
Befreiungsſchuld wurden auf 37 Annuitäten im Betrage von
10 Mill. Goldmark feſtgeſetzt, durch die auch die Schuldverpflich=
tung
der Tſchechoſlowakei aus dem abgetretenen Staatseigentum
als erledigt gilt.
Aus einer zuſammenfaſſenden Betrachtung der Oſt= Repa=
rationen
und der Befreiungsſchuld, deren Verteilung im übrigen
durch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bewirkt
wird, ergibt ſich die politiſche Bedeutung der Neuregelung dieſer
Verpflichtungen. Vor allem zeigt ſich, wie insbeſondere Grie=
chenland
als Reparationsgläubiger, deſſen Verpflichtungen an
ſeine Kriegsſchuldengläubiger, Amerika, England, Frankreich,
durch ſeine Anteile an den deutſchen Annuitäten nicht voll ge=
deckt
werden, ein Aequivalent in der Beteiligung an den Oſt=
Reparationen geboten wurde. Es iſt mit 76,73 Prozent an
dieſen beteiligt. Griechenland iſt die einzige Macht, die die
unter dem Titel der Oſt=Reparationen zu leiſtenden Beträge
in voller Höhe endgültig vereinnahmen kann, während alle ſon=
ſtigen
beteiligten Mächte ihre geſamten Einnahmen oder Teil=
beträge
davon zu Entſchädigungszwecken an einen der neu ge=
ſchaffenen
Fonds wieder verausgaben. Aber auch die Staaten
der Kleinen Entente, Rumänien, Jugoſlawien und die Tſchecho=
ſlowakei
, nehmen eine Sonderſtellung ein, indem ſie 16 bzw.
19 Prozent der Oſt=Reparationen erhalten, ſo daß nur 8 bzw.
5 Prozent zur Verteilung an die übrigen Gläubigermächte ver=
bleiben
. Die oben erwähnten freiwilligen Zuſatzopfer der drei
Großmächte, Frankreich, Großbritannien und Italien, für den
Agrarfonds und den B=Fonds werden durch ihre Anteile an der
tſchechoſlowakiſchen Befreiungsſchuld, die hauptſächlich den
Großmächten zukommt, bei weitem gedeckt. Setzt man die ſpe=
ziellen
Anteile der Gläubigermächte an den geſamten Repara=
tionen
und der Befreiungsſchuld in ein Verhältnis, ſo ergibt
ſich, daß für die Tſchechoſlowakei und Griechenland die Oſt=
Reparationen von ausſchlaggebender Bedeutung ſind. Die
Tſchechoſlowakei kann nur aus ungariſchen (29 Prozent) und
bulgariſchen (71 Prozent) Reparationen Einnahmen verbuchen,
muß aber andererſeits die Befreiungsſchuld an die beteiligten
Gläubiger abführen. Für Griechenland erbringen die Oſt=
Reparationen einſchließlich ſeines Anteils an der Befreiungs=
ſchuld
rund 46 Prozent der geſamten Einnahmen aus Re=
parationen
.
Eine zweile Round=Table=Konferenz in Bombag.
EP. Bombay, 2. Februar.
In Bombayer politiſchen Kreiſen erwartet man für dieſe
Woche wichtige politiſche Entwicklungen. Nach der Rückkehr des
indiſchen Delegierten zur Round Tablekonferenz ſoll in Bombay
eine Art neue Round Tablekonferenz ſtattfinden, an der die indi=
ſchen
Delegierten, Gandhi und andere Kongreßanhänger und füh=
rende
Bombayer Geſchäftsleute teilnehmen ſollen. Die Teilnahme
Gandhis iſt aber bisher noch nicht ſicher. Die indiſchen Dele=
gierten
zur Round Tablekonferenz ſollen an Bord des Dampfers
Vizekönig von Indien ein Manifeſt ausgearbeitet haben, in dem
kurz die Hauptergebniſſe der Konferenz aufgezählt und ihre Be=
deutung
für Indien dargelegt werden. Das Manifeſt ſoll bei
ihrer Ankunft in Bombay veröffentlicht werden.

Bom Tage.
Der Empfang des Führers der DVP., Dingeldey, beim Kanzler,
den man für den Montag erwartete, findet am Dienstag ſtatt.
Der Landesvorſtand des Nationalliberalen Landesverbandes Bayern
hat nach mehrſtündigen, von Geheimrat Hans Sachs geleiteten Verhand=
lungen
mit 46 gegen 3 Stimmen beſchloſſen, den Nationalliberalen Lan=
desverband
aufzulöſen und ſeine Ortsgruppen geſchloſſen in die Deutſch=
nationale
Volkspartei überzuführen.
In Berlin kam es in den letzten 24 Stunden erneut zu mehreren
politiſchen Zuſammenſtößen.
Im Zuſammenhang mit den bevorſtehenden Wahlen in die Stu=
dentenkommiſſion
kam es in Wien an der Univerſität und an der
Techniſchen Hochſchule zu Zuſammenſtößen zwiſchen natio=
nalſozialiſtiſchen
und ſozialdemokratiſchen Stu=
denten
.
Zwei Nachwahlen zur franzöſiſchen Kammer in den Wahlkreiſen
Ambert und Céret brachten den Linksparteien Erfolge. Im erſten
Wahlkreis wurde der radikale Kandidat Cencebier gegen den Rechts=
kandidaten
gewählt. Im Wahlkreis Céret machte ſich der allgemeine
Fortſchritt der Sozialiſtiſchen Partei im Lande wieder bemerkbar.
Der kommuniſtiſche Stadtrat von St. Denis hat
den kommuniſtiſchen Abgeordneten Doriot mit
Stimmenmehrheit zum Bürgermeiſter gewählt. Die
Regierung hatte ſeinen Vorgänger, ebenfalls einen Kommuniſten, aus
politiſchen Gründen ſeines Amtes enthoben.
Im engliſchen Unterhaus wurde geſtern die Wahl=
reformbill
von Innenminiſter Clynes in zweiter Leſung ein=
gebracht
.
In dem nordbraſilianiſchen Staat Piauhy iſt es zu einer erfolg=
reichen
Erhebung gegen die von der proviſoriſchen Bundesregierung ein=
geſetzte
Staatsregierung gekommen. Der Staatskommiffar für Piauhy
iſt durch einen Staatsſtreich der Miliz unter Führung prominenter
Politiker geſtürzt worden.

Krikiſches zur Berakung des heſſiſchen
Mädtsvoränſchtages 1231.
Zu dem in unſerer Sonntag=Nummer unter vorſtehender
Ueberſchrift erſchienenen Artikel ſchreibt uns Herr Finanz=
miniſter
Kirnberger: Der in Ihrer Sonntagsnummer
vom 1. Februar 1931 erſchienene Artikel Kritiſches zur Beratung
des heſſiſchen Staatsvoranſchlags 1931 weiſt mit großem Sach=
verſtändnis
auf eine der weſentlichſten Urſachen der gegenwär=
tigen
ungünſtigen finanziellen Lage des heſſiſchen Staates hin
und beſtätigt die Richtigkeit meiner wiederholt gemachten Aus=
führungen
über die Notwendigkeit der Aenderung des inneren
Finanzausgleichs. Auch in der Denkſchrift zum Staats=
voranſchlag
1931 iſt ausdrücklich darauf hingewieſen. Wenn die
heſſiſche Regierung ſich trotzdem nicht entſchließen konnte, ſchon
in dieſem Jahr eine Aenderung des inneren Finanzausgleichs
zu Ungunſten der Gemeinden vorzunehmen, ſo deshalb, weil
die augenblickliche große Notlage der heſſiſchen Gemeinden eine
weitere ſtarke Belaſtung ganz unmöglich macht; in den Gemein=
den
hätten ſonſt Steuererhöhungen eintreten müſſen, die die
Staatsſteuererhöhung um ein Mehrfaches überſchreiten würden.
Ich darf weiterhin noch darauf hinweiſen, daß im nächſten
Jahr der Finanzausgleich nach den Vorſchriften der
Notverordnung vom 1. Dezember grundſätzlich neu ge=
regelt
werden muß.
Die Unkerſuchung des Luſtric-Skandals.
EP. Paris, 2. Februar.
Eine ſonderbare und höchſt geheimnisvolle Perſönlichkeit
wurde in der heutigen Sitzung der Unterſuchungskommiſſion
für die Börſenkrache als Zeuge vernommen. Der Zeuge nennt
ſich Sarowitſch, ſpricht perfekt franzöſiſch und iſt naturaliſierter
Franzoſe. Als ein Mitglied der Kommiſſion den Zeugen fragte,
ob er einen Moſes Salzmann kenne, antwortete dieſer: Das
bin ich‟. Der Zeuge beeilte ſich, die Kommiſſionsmitglieder zu
bitten, dieſen Teil der Vernehmung nicht zu veröffentlichen.
Mehrere Mitglieder der Kommiſſion erklärten, nach zuverläſ=
ſigen
Erkundigungen handle es ſich bei dieſem Zeugen um einen
Rumänen und ehemaligen Deſerteur der rumäniſchen Armee
während des Weltkrieges, der von einem rumäniſchen Kriegs=
gericht
zum Tode verurteilt worden ſei, während er ſich bereits
in Odeſſa auf ruſſiſchem Boden befand. Dort habe er ein Kurz=
warengeſchäft
betrieben. Der Zeuge erzählte dann, wie er die
Bekanntſchaft Gualinos in Italien gemacht habe und von dieſem
beauftragt worden ſei, in Frankreich die Einführung der Snia
Viscoſa=Aktien vorzubereiten, da der italieniſche Markt für
die Bedeutung der Snia Viscoſa=Geſellſchaft zu eng ſei. In
Paris habe er dann Ouſtric kennen gelernt, ſei in deſſen Bank
eingetreten, wo er bald die erſte Geige neben Ouſtrie geſpielt
haben ſoll. Er habe mehrmals in Italien mit Gualino wegen
der Einführung der Snia Viscoſa=Aktien verhandelt.

Dhutgoides Ais Polkiicher geiter.
Ueber dieſes Thema ſprach Prof. Otto Regenbogen von
der Univerſität Heidelberg am Freitag abend in der Vereinigung
der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
In dem Geſchichtswerk des Thukydides, ſo führte der Red=
uer
aus, geſchieht es zum erſten Male in der geiſtigen Weltge=
ſchichte
, daß der politiſch handelnde Menſch das hſto=
riſche
Geſchehen ergreift und zum Nutzen des politiſch handeln=
den
Menſchen darſtellt. Politiſche Menſchen (Macchiavell) und
politiſche Nationen (die Engländer) haben deshalb ſtets das
engſte Verhältnis zu ihm gehabt.
Dem politiſchen Zweck wird bei Thukydides alles andere
untergeordnet. Deshalb kommt es ihm auch nicht darauf an, die
geſchichtlichen Abläufe pragmatiſch zu motivieren, ſondern ſie
prinzipiell zu durchleuchten.
Dieſem Zweck dienen vor allem die in das Geſchichtswerk
eingelegten Reden. Dadurch, daß Thukydides das politiſch=
hiſtoriſche
Räſonnement in die Reden verlegt, kann er zu einer
einzigartigen Höhe der Objektivation emporſteigen; er
gewinnt die Möglichkeit, die Probleme in Rede und Gegenrede
von zwei entgegengeſetzten Seiten aus zu beleuchten.
Die Reden ſind für Thukydides das vornehmſte Mittel, die
Statik und die Dynamik des hiſtoriſchen Geſchehens zu
entfalten, einerſeits die Träger der geſchichtlichen Abläufe dar=
zuſtellen
, andererſeits die Motive des Geſchehens und die Ziele,
denen es zuſtrebt.
Träger des hiſtoriſchen Geſchehens iſt für Thukydides
lediglich der Menſch. In dieſer völlig durchgeführten Ver=
menſchlichung
iſt Thukydides ein echter Sohn des ſophiſtiſchen
Zeitalters, ein Geiſtesverwandter des Sokrates und des Euri=
pides
.
Der Menſch erſcheint bei Thukydides als Träger des hiſto=
riſchen
Geſchehens in dreifacher Sicht.
Als Individuen werden nur die Allergrößten, Themi=
ſtokles
und Perikles, dargeſtellt.
In typiſchen Kämpfen um kriſenhafte Entſcheidungen ſtehen
ſich als Agoniſten typiſche Vertreter entgegengeſetzter
Geiſteshaltungen gegenüber (etwa Vertreter zweier Generatio=
nen
, zweier Geſellſchaftsſchichten.)
Haupträger der hiſtoriſchen Handlung iſt aber bei Thuky=
dides
der Menſch als hiſtoriſch=politiſches Kollek=
tivum
. Das Geſchichtswerk wird beherrſcht von dem Gegen=
ſatz
zwiſchen Sparta und Athen. Wie Thukydides als Grund=
lage
des ſpartaniſchen Staates die Idee der Zucht und der
Unterordnung aufdeckt, wie er das Zwieſpältige und vielfältige

Weſen Athens gleichſam in vielen Spiegeln eingefangen hat,
wurde durch Interpretation einer Reihe beſonders bedeutſamer
Stellen zu lebendiger Anſchauung gebracht.
Der Menſch iſt bei Thukydides nicht nur Träger, ſondern
auch Beweger des politiſchen Geſchehens. Indem Thukydides
die Dynamik der hiſtoriſchen Abläufe aufdeckt, wird er zum
Schöpfer der politiſch=hiſtoriſchen Pſychologie.
Der Menſch wird von ſeinen Leidenſchaften getrieben, aber
die Leidenſchaften des Menſchen werden beſtimmt und geformt
durch Einflüſſe, die ſich aus ſeiner Lage ergeben. Der Menſch
iſt nicht frei. Was ihn aus der Unfreiheit erlöſen könnte, iſt
die Gnome, die Ueberlegung, die klare, kühle Vernunkt. Die
Gnome iſt das Beſtimmende im Weſen des Perikles; ihm gilt
deshalb des Thukydides ganze Liebe, Bewunderung und Ehr=
furcht
. Aber niemals iſt die Gnome ungefährdet. Das Han=
deln
hebt die Freiheit auf. Thukydides iſt der Entdecker des
Geſetzes, der hiſtroriſch=politiſchen Zwangs=
läufigkeit
. Der erſte Schritt auf der Bahn des Handelns
bindet den Staatsmann und zwingt ihn zum Weiterſchreiten
auf dem Weg, den er betreten hat.
In dieſer Erkenntnis der Zwangsläufigkeit des hiſtoriſchen
Geſchehens hat Thukydides einen Troſt im Zuſammenbruch ge=
funden
, aus ihr die Kraft geſchöpft, nicht zu klagen und nicht
anzuklagen, ſondern nur feſtzuſtellen.
In der Politik ſpricht nur der Nutzen; auf Recht und Billig=
keit
beruft ſich nur der Schwache.
Hinter den Problemen der Politik ſtehen für Thukydides
immer die großen Fragen nach dem Zuſammenhang zwiſchen
Freiheit und Notwendigkeit, zwiſchen Sinn und Zufall, Menſch
und Schickſal, Menſch und Gott. Er gibt im eigenen Namen
keine Antwort, ſondern er läßt die Ereigniſſe ſprechen. Dieſe
Sprache iſt von einer erbarmungsloſen Kälte und von einer
geradezu erſchütternden Sachlichkeit. Der Menſch fleht in ſeiner
Not zu den Göttern. Aber die Dinge gehen ihren Weg. Die
Gottheit ſchweigt.
Nur eine Art der Religioſität gibt es noch für Thukydides,
die Religioſität des Staates. Ihr Bild hat er ge=
formt
in der Geſtalt des Perikles. Die alten Götter ſind tot.
Der Menſch iſt allein. Niemand hilft ihm auf der Welt,
kein Gott, klein Glaube, keine Hoffnung. Die Vernunft könnte
dem Menſchen helfen; aber ſie iſt gehemmt durch die Leiden=
ſchaften
im Innern und durchkreuzt durch das Irrationale des
Geſchehens. So bleibt nur das Eine, das Thukydides in
einem unvergeßlichen Satz den Perikles hat ausſprechen laſſen
wie ein Vermächtnis: Man muß tragen, was von den über=
menſchlichen
Mächten kommt, unter dem Zwange der Not, und
man mus tragen, was von den Feinden kommt wie ein Mann.

Noch keine Einigung über die Oſtvorlage

* Berlin, 2. Februar. (Priv.=Tel.)
Es ſtellt ſich immer mehr heraus, daß ſich die Oſthilfe doch
nicht in dem von allen intereſſierten Kreiſen gewünſchten Tempo
geſetzmäßig regeln läßt. In den letzten Wochen hat eine Vor=
lage
die andere abgelöſt, ohne daß ein zufriedenſtellender und
brauchbarer Geſetzentwurf zuſtande gekommen wäre. Jetzt iſt
die Regierung im Beſitz einer großen Oſtvorlage, die aber nach
der Entwicklung der letzten Kabinettsſitzung vom Samstag in
verſchiedenen Teilen auch ſchon überholt iſt. In dieſer Kabinetts=
ſitzung
, die nur wenige Stunden dauerte, ſtellte ſich heraus, daß
die Reſſorts untereinander noch gar nicht einig ſind. Da iſt
auf der einen Seite der Finanzminiſter, der die Induſtriegelder
nicht herausrücken möchte und auch ſehr vorſichtig zu Werke
gehen will, weil die Oſthilfe auf einen Zeitraum von zehn
Jahren abgeſtellt ſein ſoll. Auf der anderen Seite drängt der
Reichsernährungsminiſter Dr. Schiele auf raſche und durch=
greifende
Hilfe. Hinzukommt, daß ohne Preußens Mitwirkung
nicht vorgegangen werden kann. Nun macht aber Preußen
wegen der Kontrolle der auszugebenden Gelder Schwierigkeiten.
Nachdem die Entſcheidung über die Oſthilfe nun von Tag zu Tag
verſchoben worden iſt, müſſen wir heute feſtſtellen, daß die ganze
Angelegenheit bis aufs weiteres aufs Eis gelegt worden iſt.
Wann die Reſſorts untereinander die letzten Schwierigkeiten
ausgeräumt haben, läßt ſich jetzt noch gar nicht abſehen. IImmer=
hin
geben ſich die amtlichen Stellen dem jetzt ſchon wirklich ge=
wagten
Optimismus hin, daiß in einer der nächſten Kabinetts=
ſitzung
die Oſtvorlage wirklicch verabſchiedet wird.
In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß die Mei=
nungsverſchiedenheiten
bis etwa Mitte der Woche überbrückt
ſein werden, ſo daß das Kabinett die Vorlagen dann Ende
dieſer oder Anfang nächſter Woche verabſchieden könnte. Im
Augenblick aber handelt es ſich vor allem um die Frage, wie
man auf Grund des Silverbergſchen Planes zu einer Einigung
mit Preußen gelangen kann. Preußen lehnt die Bildung eines
Zweckvermögens und die Durchführung der Umſchuldungsaktion
durch die Bank für Induſtrieobligationen ab, weil es Kompli=
kationen
befürchtet, wenn nicht die Kontrolle des Staates ein=
gefügt
wird. Es wäre den preußiſchen Stellen alſo offenbar
lieber, wenn die Preußenkaſſe eingeſchaltet würde. Die preu=
ßiſche
Argumentation geht dahin, daß eine Bank, die über
ein Kapital von über einer halben Milliarde RM. verfügt, ſehr
ſtark in die ſtaatliche Wirtſchaftspolitik eingreifen kann. Dazu
kommt ja noch, daß die Umſchuldungsbank die Aufgabe hätte,
dieſes Kapital durch Anleihen oder ähnliche Maßnahmen zu
verdoppeln, wobei übrigens Bedacht darauf genommen werden
muß, daß nicht der Anſchein erweckt wird, als werde hier eine
Art neuen ungedeckten Geldes geſchaffen, das inflatoriſche Wir=
kungen
haben könnte. Die preußiſchen Bedenken hinſichtlich der
Machtfülle, die die Bank für Induſtrieobligationen gewinnen
würde ſollen dadurch aufgeräumt werden, daß ausdrücklich feſt=
gelegt
wird, daß die Bank nur den Zweck hat, 1. der Landwirt=
ſchaft
des Oſtens die Mittel zur Umſchuldung zuzuführen und
2. dem Handel und Gewerbe des ganzen Reiches eine Kredit=
hilfe
zu gewähren. Das Verhältnis iſt ſo gedacht, daß etwa
drei Viertel der Mittel der öſtlichen Landwirtſchaft und ein
Viertel dem Handel und Gewerbe zufließen würden.
Weiter möchten die preußiſchen Stellen ofenbar verhindern,
daß die Induſtrieumlage, die bisher eine Steuer war und in
Zukunft gewiſſermaßen freiwillig aufgebracht werden ſoll, zu
einem Sparkapital der Induſtrie wird, dem Staate alſo prak=
tiſch
verloren geht. Dieſer Einwand ſoll dadurch beſeitigt wer=
den
, daß eine Beſtimmung eingefügt wird, die die Schaffung
eines neuen Geſetzes vorſieht, durch das über die Verwendung
des Vermögens nach dem Abſchluß der Umſchuldungsaktion ver=
fügt
wird. Die Oſthikfeſtelle des Reichs iſt der Auffaſſung, daß
die preußiſche Forderung, die Induſtrieumlage durch den Reichs=
etat
vereinnahmen zu laſſen und als Reichsmittel wieder aus=
zugeben
, nicht durchführbar iſt, weil auf dieſer Grundlage eine
vor= und zuſätzliche Finanzierung nicht möglich iſt, da man
ſteuerliche Einnahmen nicht zur Grundlage von Transaktionen
nehmen kann.
Der Plan geht alſo dahin, die Bank für Induſtrieobliga=
tionen
, die ſich augenblicklich in Liquidation befindet, weil aus
der Induſtrieumlage inzwiſchen eine echte Steuer geworden
war, wieder zu aktivieren, damit ſie die Induſtrieabgabe erhebt
und gewiſſermaßen zu einem zentralen Finanzierungsinſtitut
rird. Von Intereſſe iſt auch, daß der Reichsfinanzminiſter
auf ſeinen Widerſtand zu verzichten ſcheint, der ſich vor allem
dagegen richtete, daß dem Reichsetat die 180 Millionen Indu=
ſtrieabgabe
verloren gehen. Es dürfte ein Kompromiß auf der
Baſis erzielt worden ſein, daß die Umlage etwas erhöht wird
und für den Reichshaushalt 80 Millionen von ihr abgezweigt
werden. Augenblicklich finden noch Verhandlungen zwiſchen der
Induſtrie und der Landwirtſchaft ſtatt über den Grad der Be=
teiligung
der Landwirtſchaft an der Verantwortung.

Es iſt eine Anſchauung von einer erſchütternden Dies=
ſeitigkeit
, die keinen Frieden mit der Welt und mit ſich
ſelbſt kennt außer dem Frieden der Reſignation.
Das Leiden am Zuſammenbruch ſeines Vaterlandes war
für Thukydides der Antrieb, die Wahrheit zu ſuchen. Daß
er zur Objektivität durchdringen konnte mitten in den Dingen,
die ihn aufs Tiefſte angingen, das iſt die unüberbietbare Lei=
ſtung
dieſes erſten wirklich politiſchen Hiſtorikers.
Hr.

Wut Rotdichta
in der Mannheimer Kunfkhalle.
Von Wilhelm Michel.
Man muß Mannheim um ſeine Kunſthalle und um deren
Führer, Guſtav Hartlaub beneiden. Hartlaub leitet die
ausſtelleriſche Arbeit dieſes ſtädtiſchen Inſtituts vorbildlich, und
der Sinn ſeiner Leiſtung iſt: wiſſenſchaftliche Organi=
ſation
der Erkenntnis gegenwärtiger Kunſt. Er hat
das Werk James Euſors, Frans Maſereels, Karl Hofers und
jetzt Oskar Kokoſchkas in großartigen Zuſammenfaſſungen vor=
geführt
, alles im Lauf weniger Jahre, und er hat dazwiſchen
mit einer gut geordneten Schau badiſcher Kunſt, moderner
Handwerkskunſt u. ſ. f. höchſt nützliche Arbeit geleiſtet. Vergeſſen
wir ihm auch nicht, daß er der erſte war, der vor Jahren durch
eine programmatiſche Ausſtellung den Begriff der Neuen Sach=
lichkeit
aufgebracht und erläutert hat. Er hat da Frankfurt
ſeit langem keine großzügige und geiſtig geführte Ausſtellungs=
politik
mehr treibt dem Geiſtesleben der ganzen Rhein=Main=
Ecke und darüber hinaus wertvolle Dienſte erwieſen und hat
erreicht, daß die Kunſthalle heute für Mannheim eine ähnliche
Rolle ſpielt wie in früheren Zeiten das Mannheimer National=
theater
. Ein außerordentliches Ergebnis, das beweiſt, daß ſelbſt
in dieſer trübſeligen, geiſt= und kunſtfeindlichen Zeit Erfolgs=
ausſichten
beſtehen für eine wirkliche geiſtige Kraft, die mit
neuem Einſatz, unter ideenhafter Führung und mit halbwegs
zureichenden Mitteln ans Werk geht
Die Mannheimer Kokoſchka=Ausſtellung entrollt das Werk
des ſonderbaren Oeſterreichers chronologiſch, in ſtrenger epiſther
Folge. Sie baut das Leben dieſes Mannes noch einmal aus
den Werken auf, zeigt die Knicke und Wendungen des Weges
und deshalb nur um ſo anſchaulicher das Bleibende, das ſich
hindurchzieht: den Charakter, den beſonderen Menſchen und

[ ][  ][ ]

Nummer 34

Dienstag, den 3. Februar 1931

Seite 3

Behandlung der höheren Schule
in dem Skaaks=Botauichlag 1831.
Der Vorſtand des Heſſiſchen Philologenvereins
hat einſtimmig folgende Stellung genommen zu der Behandlung,
die der höheren Schule im Staatsvoranſchlag 1931 widerfahren
ſoll.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags hat, wie den
Tageszeitungen zu entnehmen iſt, die Beratungen des Staats=
voranſchlags
1931 mit den Kapiteln begonnen, die das Mini=
ſterium
für Kultus und Bildungsweſen betreffen. Der Aus=
ſchuß
hat mit ſeinen Beratungen zu einem Zeitpunkt eingeſetzt,
in dem der Staatsvoranſchlag weder der Oeffentlichkeit noch
dem Finanzausſchuß vorliegt.
Wenn auch die Entſcheidungen dem Plenum vorbehalten
ſind, ſo iſt nach der Geſchäftsordnung des Landtages dennoch
der Finanzausſchuß diejenige Stelle, die die Beſchlüſſe des
Plenums entſcheidend vorbereitet; erfahrungsgemäß werden die
Vorſchläge des Finanzausſchuſſes nicht oder nur wenig geändert.
Die Beratung und entſcheidende Beſchlußfaſſung über den
Voranſchlag, das wichtigſte und umfaſſendſte Geſetz des Staates,
vollzieht ſich demnach in dieſem Jahr unter völligem Ausſchluß
der Oeffentlichkeit ein Vorgang, der ſich mit den Formen
der Demokratie ſchwerlich vereinbaren läßt. Ueber das Schick=
ſal
der höheren Schule, über ihre Leiſtungsfähigkeit denn um
nichts anderes handelt es ſich , über das harte Los, das dem
akademiſch gebildeten Nachwuchs bereitet wird, fällt in großer
Eile die Entſcheidung. Ein Urteil über die Zweckmäßigkeit und
Gerechtigkeit der Maßnahmen iſt nur möglich aufgrund einer
Prüfung des geſamten Voranſchlags. Die Möglichkeit dazu hat
das diesmal von Regierung und Landtag eingeſchlagene Ver=
fahren
der Berufsvertretung der höheren Schulen entzogen.
Sie fühlt ſich veranlaßt, ſich gegen dieſes in ein Geheimnis ge=
hüllte
und eilige Verfahren der Geſetzgebung zu verwahren.
Auch in dieſem Jahre handelt es ſich wieder zum vierten
Male innerhalb von 7 Jahren um Sparmaßnahmen im
höheren Schulweſen Heſſens. Ja, es ſcheint, als erſtreckten ſich
die unmittelbaren ſchweren Eingriffe innerhalb des Kultus=
miniſteriums
vorwiegend und faſt ausſchließlich allein auf die
höheren Schulen. Ein Grund dafür iſt nicht erſichtlich. Iſt
doch das höhere Schulweſen Heſſens beſonders ſparſam auf=
gebaut
im Unterſchied zu anderen Verwaltungen, auch zu
Verwaltungen innerhalb des Kultusminiſteriums. Nach den
Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes liegt der Zuſchuß=
bedarf
für die höheren Schulen Heſſens für Staat und Ge=
meinden
zuſammen mit 6,68 RM. pro Kopf der Bevölkerung
unter dem Zuſchußbedarf anderer Länder, namentlich unter
dem Bedarf Badens und Württembergs und unter dem Durch=
ſchnittsſatz
(7,20 RM.) aller deutſchen Länder.
Gleichwohl hat die heſſiſche Philologenſchaft poſitive Mit=
arbeit
zur Erſparnis zweckloſer Ausgaben bereits geleiftet und
den feſten Willen bekundet, ſie weiter zu leiſten. Der einzig
ſinnvolle Weg dazu ſtellt nach der Ueberzeugung des Heſſiſchen
Philologenvereins die Verpflichtung zur Leiſtung, die Ausleſe
der begabten Schüler dar. Dafür aber müſſen die Philologen
verlangen, daß ihnen die Arbeitsbedingungen zur Erfüllung
dieſer verantwortungsvollen Aufgabe wieder zurückgegeben und
nicht durch einen vierten Eingriff auf Jahre hinaus weiter ver=
ſchlechtert
werden. Ausleſe durch überlaſtete, überalterte Lehrer=
kollegien
iſt unmöglich! Ausleſe in vollgepfropften, unter einem
ſtändigen Wechſel der Lehrkräfte, der Arbeitsmethoden und
Stundenzahlen in den einzelnen Fächern leidenden Klaſſen iſt
unmöglich! Ausleſe in einem durch ſechs Jahre hindurch un=
abläfſig
hin und her geworfenen Schulweſen iſt unmöglich!
Dringend bedarf die heſſiſche höhere Schule endlich der
Ruhe, der Sammlung und Beſinnung auf ihre Aufgaben, Ziele
und Grenzen. Seit Jahren unterrichtet ſie nach einem Lehr=
planentwurf
, der bis heute ein Entwurf geblieben iſt. Sie
bedarf dringend einer Leitung, die ſich der je länger man
zögern muß, um ſo ſchwereren Aufgabe der Feſtigung und
Klärung der inneren Angelegenheiten des Unterrichts und der
Erziehung der Jugend, die der Schule anvertraut iſt, widmen
kann; einer Leitung, die nicht jahraus, jahrein ſich vor die Ab=
wehr
und Befriedigung von Erſchütterungen geſtellt ſieht, die
den Beſtand der Schulen gefährden und ins Ungewiſſe werfen.
Darum verwirft die Philologenſchaft Heſſens, die mecha=
niſchen
Sparmaßnahmen, die einen ſo komplizierten Organis=
mus
, wie ihn die höhere Schule darſtellt, zerrütten und ſchließ=
lich
aushöhlen müſſen. Jahr für Jahr hat die Heſſiſche Phi=
lologenſchaft
gewarnt. Nicht ſie trägt die Schuld, wenn die
Leiſtungsfähigkeit der höheren Schule, wenn das einſt glänzende
höhere Schulweſen Heſſens infolge kurzſichtiger Maßnahmen
unter den Stand anderer Länder ſinkt.

Konferenz im hefſ. Staaksminiſterium.

Amtlich wird mitgeteilt: Eine Konferenz, in der Vertretern
der heſſiſchen Selbſtverwaltungskörper, der Landtagsfraktionen,
der Wirtſchaft und der Miniſterien Gelegenheit gegeben war,
mit heſſiſchen Reichstagsabgeordneten über dringliche wirtſchaft=
liche
und finanzielle Fragen des Landes zu ſprechen, fand unter
dem Vorſitz des Staatspräſidenten und in Anweſenheit des
Geſamtkabinetts im Staatsminiſterium ſtatt.
Zunächſt wurde die Frage der Reichsweſthilfe er=
örtert
. Die fünf Millionen Mark, die hierfür im Reichsvor=
anſchlag
1931 ſtehen, wurden von allen Seiten als völlig unzu=
reichend
bezeichnet, zumal Heſſen nicht an den Grenzfonds be=
teiligt
war. Es kam allgemein das dringende Verlangen zum
Ausdruck, im Reichstag auf eine Erhöhung des Etatanſatzes
der Weſthilfe nachdrücklich hinzuwirken, um eine begreifliche
Enttäuſchung des ehemalig beſetzten Gebietes zu vermeiden.
Gegenüber der ebenſo berechtigten großzügigen Oſthilfe kommt
der deutſche Weſten zweifellos zu ſchlecht weg. Ferner wurde
bemängelt, daß das Reich die Einzelverwendung der überwieſe=
nen
Weſthilfemittel zu ſehr feſtgelegt habe und damit dem Er=
meſſen
der Länder zu wenig Spielraum gelaſſen werde.

Eine ſcharfe Rede des Grafen Kalckreuth.
Berlin, 2. Februar.
Der 10. Reichslandbundtag wurde am Montag mittag im
Zirkus Buſch eröffnet. Es ſprachen die Präſidenten des Bun=
des
, Landwirt und Bürgermeiſter Lind, M. d. R., Graf Kalck=
reuth
und Bauernhofbeſitzer Bethge. Das Hauptreferat hielt
Graf Kalckreuth. In ſämtlichen drei Reden kam eine entſchie=
dene
Stellungnahme gegen die Regierung Brüning
in ſchärfſter Form zum Ausdruck. Es ſurde auch mit beſon=
derer
Betonung an die Glanztage der Capribi=Zeit erinnert.
In agrarpolitiſcher Hinſicht wurde der Negierung zum Vor=
wurf
gemacht, daß ſie zum Teil nicht alle notwendigen Maß=
nahmen
ergriffen, zum Teil die ergriffenen Maßnahmen nicht
in dem Maße ausgeſtaltet und durchgeführt habe, wie es not=
wendig
ſei, um der Landwirtſchaft wirkſam zu helfen. Hin=
ſichtlich
der Zollpolitik wurde ihr zum Vorwurf gemacht, daß ſie
ſich von den Einflüſſen der am Export intereſſierten Induſtrie
in allen Handelsvertragsfragen nicht frei machen wolle. In poli=
tiſcher
Beziehung wird ſcharfe Kritik daran geübt, daß die Re=
gierung
Brüning es nach den Worten des Grafen Kalck=
reuth
nicht verſtanden habe, nach den Wahlen zum
Bewegung in ihrem nationalen Willen und
ihrer Opferfreudigkeit für das Vaterland zu
erfaſſen und in ihr eine Stütze für notwendige,
aber zwangsläufige unpopuläre Geſundungs=
maßnahmen
zu ſuchen. Als Aufgaben, die ſofort der
Löſung entgegengeführt werden müßten, bezeichnete Graf Kalck=
reuth
:
Erliegen. Mit Löſung dieſer Aufgabe werde auch die heute vor=
dringlichſt
erſcheinende Aufgabe, Wiedereinſchaltung der 5 Mil=
lionen
Arbeitsloſen in den Produktionsprozeß, am meiſten ge=
fördert
werden.
2. Befreiung der deutſchen Wirtſchaft von
den Feſſeln des Young=Planes.
3. Abbau der die Hälfte des Arbeitsverdienſtes des
deutſchen Volkes aufzehrenden Ausgaben der öffent=
lichen
Hand.
4. Umſtellung der geſamten ſozialen Für=
ſorge
aus ihrer heutigen Form, in der ſie nicht nur einen
Anreiz, ſondern geradezu in vielen Fällen einen Zwang zur
Arbeitsenthaltung bedeute.
Betont wurde, daß der Reichslandbund nach wie vor außer=
halb
der Parteien ſtehe.
Beſonders beachtet dürften folgende Sätze im Schluß des
Kalckreuthſchen Referats werden:
Heute kann die neue Aufgabe der produktiven Umſtellung
und der ſyſtematiſchen Abſatzregelung nur dann mit voller

Das Haupthema der Ausſprache bildete die ſchwierige
Finanzlage, in der ſich heute die Gemeinden infolge
des Anſchwellens der Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen befin=
den
. Von den Vertretern des heſſiſchen Städtetages, Land=
gemeindetags
und des Verbands der heſſiſchen Landkreiſe und
Provinzen wurde eingehend der Ernſt der Situation geſchildert.
In manchen heſſiſchen Gemeinden iſt die Belaſtung mit Aus=
gaben
für die Wohlfahrtserwerbsloſen weſentlich höher als der
Reichsdurchſchnitt beträgt. Für dieſe Gemeinden wurde eine
ſofortige Hilfe des Reichs für unerläßlich erachtet. Mehrfach
wurde auf die große Gefahr hingewieſen, daß der Antrag
einer Partei, den Reichsvoranſchlag um weitere 300 Millionen
Mark zu ſenken, etwa auf Koeſtn der Länder und Gemeinden
verwirklicht werden könnte. Angeſichts der augenblicklichen
Situation wurde ein ſolcher Weg als völlig unmöglich bezeich=
net
. Berührt wurden in der Konferenz ferner die Fragen der
Winzerkredite, der Hilfsmaßnahmen für die Glas=
hausbeſitzer
, der Hafraba und der im Reichsetat vor=
geſehenen
Kürzung der Mittel zur Erforſchung und Bekämpfung
der Maul= und Klauenſeuche. Durch dieſe Kürzung droht dem
Gießener Viehmarkt, dem größten in Deutſchland, eine
empfindliche Schädigung.
Die anweſenden Reichstagsabgeordneten erkannten die Be=
rechtigung
der vorgebrachten Wünſche an und ſagten zu, für die
Intereſſen der Bevölkerung des Landes um ſo mehr eintreten
zu wollen, als Heſſen mehr als andere deutſche Gebiete unter
der Not der Nachkriegszeit noch immer zu leiden hat.

Kraft von der Landwirtſchaft aufgenommen werden, wenn ihr
die geforderten Sicherheiten geboten ſind. Bis dahin aber
heißt es, äußerſte Zurückhaltung wahren, unter Zu=
rückſtellung
aller nicht unbedingt erforder=
lichen
Aufgaben nur die eine Aufgabe zu ſehen, den Be=
trieb
in den nächſten Monaten nicht zum Erliegen kommen zu
laſſen. Deshalb wird auch dieſer Landwirt, der ſeine Kredit=
möglichkeiten
verſtopft ſieht, und das dürfte heute die groze
Maſſe der Landwirte des Oſtens ſein ſich, ehe er ſich der
letzten Barmittel durch Steuerzahlung beraubt, die Frage vor=
legen
müſſen: Kannſt du dann auch noch die zur Fortführung
deiner Wirtſchaft notwendigen Barmittel bis zur neuen Einte
ſicherſtellen, wenn nicht, dann iſt es Pflicht jeden Landwirts,
im Rahmen der geſetzlich zuläſſigen Mittel alle
Hebel anzuſetzen, um nicht durch Steuerzahlung
ſich der Möglichkeit der Erhaltung ſeines Be=
triebes
zu begeben.
Nach der mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Rede des
Grafen Kalckreuth und der Ausſprache des Präſidenten Bethge
ergriff noch von Oldenburg=Januſchau, der inzwiſchen erſchienen
war und am Ehrentiſch Platz genommen hatte, auf ſtürmiſches
Verlangen der Verſammlung hin das Wort. Er betonte, daß ſich
an ihm nichts verändert habe. Er ſei Royaliſt geweſen und ſei
es auch geblieben. Er würde es nur bedauern, ſich nicht ſelber
ins Geſicht ſpucken zu können, wenn er aufhörte, es zu ſein. (Stür=
14. September die ſtark auflodernde nationale miſcher Beifall.) Wenn er in den heutigen Reichstag gegangen
ſei, ſo habe er das getan, um dem Vaterland zu dienen. Die
ſoziale Geſetzgebung, die heute zu einer allgemeinen Demorali=
ſierung
führe, müſſe einer Aenderung unterworfen werden. Die
Landwirtſchaft wolle nur ihre Exiſtenzmöglichkeit, denn ſie wiſſe,
daß mit ihr das ganze Land zuſammenbreche. Unter ſtürmiſcher
Zuſtimmung betonte von Oldenburg=Januſchau, daß durch die bis=
herige
Art des Wirtſchaftens Deutſchland aufs Aeußerſte ausge=
plündert
worden ſei, und daß es einer Geſamtumſtellung der Wirt=
1. Rettung der Landwirtſchaft vor dem völligen ſchaft bedürfe. Dieſe werde aber, ſo ſchloß er, nicht erreicht wer=
den
mit der Stützung auf die Sozialdemokratie, ſondern nur ge=
meinſam
mit einer ſtarken Rechten.
Die Verſammlung faßte zum Schluß folgende Entſchließung:
Die zur Kampftagung am 1. Februar 1931 zu Berlin ver=
ſammelten
Vertreter der Provinzial= und Kreislandbünde er=
klären
, daß ſie geſchloſſen hinter der Führung des Reichsland=
bundes
ſtehen und erwarten, daß die Geſamtheit des Reichsland=
bundes
einmütig die Maßnahmen befolgt, deren Durchführung
beſchloſſen wird. Nur der Einſatz jedes Einzelnen verbürgt für
das Ganze den Erfolg.
Wie wir hören, waren zur Tagung des Reichslandbundes
zahlreiche dem Landbund naheſtehende Abgeordnete erſchienen.
Auch der ehemalige deutſche Kronprinz befand ſich unter den
Anweſenden. Dagegen waren keine Vertreter der Behörden
erſchienen, da Einladungen an die Behörden nicht ergangen
waren. Auch Reichsminiſter Schiele hatte ſich der Tagung
ferngehalten.

ſeine Frage an das Leben. Saal für Saal wird dieſer Menſch
entwickelt, wie in Kapiteln eines Romans; und der lieſt ſich in
den letzten Worten noch ſo friſch wie am Anfang. Ich habe
die Ausſtellung mit Zweifeln an Kokoſchka betreten. Ich habe
ſie verlaſſen voll des Glückes einer unvergeßlichen Begegnung,
mit einer völlig neuen Einordnung deſſen, was ich bisher von
Kokoſchka kannte und wußte.
Schon die erſten Bilder, eine italieniſche Landſchaft von 1908,
das Forel=Bildnis von 1909, und Qualität, vor der man ſtutzt.
Der Mann malt nur aus direkten Anläſſen.. Jeder einzelne
Pinſelzug ſteht unter einem eigenen, beſonderen Impuls. Er
hat eine Neigung zum Kleinen, zum unmittelbaren Leben, ſo=
gar
zu jedem einzelnen Partikelchen dieſes Lebens. Etwas
Koboldiſches, Gedrücktes iſt da. Noch ſpätere Bilder weiſen dieſe
elementare Verliebtheit ins Kleine und Einzelne auf. Da iſt
der Körper eines Löwen: ein wegloſes Geſtrüpp von Strichen,
Linien und Flächen. Wie ein Käfer durch einen Dornbuſch
krabbelt ſich der Maler da hindurch. Ein entſetzlich langer
Wege vom Kopf bis zum Schwanz, wenn man ſich bei jeder
Einzelheit aufhalten muß. Da wird alles, was man faſſen ſoll,
unerhört weitläufig, umſtändlich und verfilzt. Und damit hat
man einen Zug der Kunſt Kokoſchkas: dieſe Zärtlichkeit mit allem
Einzelnen, dieſes Plaudern, Kofen, Plappern mit dem Detail,
dieſes Koboldiſche, unter=geiſtige Wichtignehmen jedes Geſtalt=
moleküls
, das etwas Kindliches, faſt Säuglingshaftes oder Tier=
haftes
hat und das am Ende nur gleichſam zufällig, in ſchlen=
dernder
, flanierender Weiſe zum Ganzen der Geſtalt kommt. Ich
Aaube, daß dieſer Mangel an geiſtiger Faſſungskraft es iſt, der
bielen Menſchen zunächſt eine Abwehr gegen den Mann ein=
gegeben
hat. (Man verteidigt ja immer, auch in ſeinen Zu= und
Abneigungen innerhalb der Kunſt, diejenige Menſchengeſtalt, in
die man hineingeboren iſt und berichtet der Mannheimer
Ratalog, daß Kokoſchka gegen Friedrich Schiller allerlei Be=
denken
und Aengſte auf dem Herzen hat, ſo liegen für dieſe Be=
denken
weiß Gott gute Gründe vor, die nicht alle gegen Schiller
ſprechen!).
Aber das Erſtaunliche (und für Kokoſchka ſchlechthin
Rettende) iſt, daß er eben doch im Geheimen eine geiſtige Füh=
rung
hat, die ihn hindert, ſich im Koboldiſchen zu verzetteln.
Er iſt ans Reich des Elementaren verwieſen und hütet ängftlich
(mit jener Angſt und jenem Horchen, das aus vielen ſeiner
Selbſtbildniſſe ſpricht) die Verbindung mit dieſer unteren
Sphäre. Aber er taſtet ſich trotzdem nach oben durch. Das
ängſtliche Horchen in ſeinen Selbſtbildniſſen iſt zugleich ein
Horchen auf den Anruf des Geiſtes. Ein Dialog zwiſchen den
unteren und den oberen Stimmen geht mitten durch ihn hindurch
und der Augenblick einer großen, ehrfürchtigen Bewunderung
für dieſen Meuſchen iſt gekommen, wenn man ſieht, wie wyu=

derbar rein und tatſächlich er dieſen Dialog ſich vollziehen läßt,
wie unſchuldig er ſich hält, wie offen für alle Ergreifungen und
geiſtigen Schickſale. Der dicke, unbeholfene und unproportionierte
Kinderkopf, den er ſich oft malt, iſt voll Staunen und Grübeln;
aber den elenden Gedanken, ſich mit Willen ins Lichtloſe
hinunterzudrücken, hat er nie gedacht. Was ſchreit der Adler,
der auf einem Blatt ſeiner Bach=Kantate zu ſehen iſt? Iſt es
Dauerſchrei einer gebärdenloſen Verzweiflung, iſt es Schrei der
Ewigkeit, die den Menſchen nichts angeht, oder iſt es Ruf zur
Höhe? Tatſache iſt: er bleibt nicht im Dicken, Brütenden und
Wirren ſtecken, er wühlt ſich durch und erhebt ſich zu menſch=
licher
Geſtalt.
Gewiß, ſchon ganz am Anfang iſt ein geiſtiges Element
bei ihm vorhanden. Aber es iſt theoſophiſch ſcheu, nicht eigent=
lich
gebunden. Man ſieht es den Forelkopf umdampfen, man
ſieht es heimatlos in zuckenden Strahlen durch die Hintergründe
irren, wie Wetterleuchten, und das hat etwas von der Art, wie
Geiſt in Träumen oder in Ekſtaſen zugegen iſt: diffus, zer=
ſtäubt
, nicht als feſte Begrifflichkeit, als beherrſchende, rationale
Macht. Mürb, verwittert iſt die ganze Bildmaterie, die Men=
ſchen
ſind ganz im Dicken und Dichten geſehen (wie ja die unte=
ren
Welten ſtets gefüllter mit Materie ſind). Dann bricht mit
einem Male die Farbe durch. Aber nun gleich in tollen Kata=
rakten
, als Schritt aus der theoſophiſchen Scheu und Innerlich=
keit
zur Sinnlichkeit. Von etwa 1916 ab hängen die Farben
ganz vorn auf der Bildfläche, ſtrudeln gewunden und gedreht
daher, in Wurm= und Makkaroniformen, glimmend oft phos=
phoreſzierend
, brutal emanzipiert. Ein Prozeß des Nach=Außen=
Gehens, der Ver=Aeußerlichung, bis auf dem Höhepunkt dieſer
expreſſioniſtiſchen Zeit eine Landſchaft flach wird wie ein Plakat,
wie eine Klebearbeit. Zugleich treten jene Verſchiebungen der
Proportionen, jene Verfratzungen der Menſchenfigur ein, die
für den Expreſſionismus und ſeine Ich=Rebellion charakteriſtiſch
ſind. Aber es iſt merkwürdig: man geht ſelbſt durch dieſe Ab=
und Ausſchweifungen mit Kokoſchka mit. Selbſt wenn ein Akt
ganz ſinnlos in ein närriſches, trauriges Rot verſinkt, ſelbſt
wenn aus einer Mutter mit Kind ein faſt verrücktes Nicht=
Verſtehen der Menſchengeſtalt kräht: es bleibt ein letzter, menſch=
licher
Sinn darüber ſchweben, wie ein Licht, das über einem
dunklen Tal wenigſtens noch die Spitzen der Berge beglänzt.
Von 1927 ab treten dann jene herrlichen Landſchaften auf,
in denen etwas Großes errungen iſt: ein von den Dingen ſehr
nahe bedrängter und bedrückter Menſch gewinnt Raum um
ſich her und menſchlichen Abſtand, und das äußert ſich in
den Gebirgsbildern dieſer Zeit (Cour majeure, Montblanc,
Sabiner Berge) als Luft und Tiefe; geiſtig geſprochen als
eine menſchliche Stellung zur Landſchaft, als Begreifen der
Natur. In einen ſchwülen Binnenraum bricht Luft und Frei=

heit. Es geſchieht ein tiefes Aufatmen. Die Kühle der Gletſcher
bricht herein, die Räume dehnen ſich, es iſt ein ganz neues Leben.
Immer noch iſt es eine dichte, ſpielende, durchrauſchte, von tauſend
Stimmen durchharfte Atmoſphäre. Die Flüſſe ſind großartig
überdampft, über den Stadtbildern hängen Blitze, Strahlen
und Gewölk, aber jetzt iſt da der volle, wahre Himmel gemeint,
und nie mehr wird Kokoſchka von da an in die alte, brütende
Enge zurückgehen.
Dieſe letzten Landſchaften ſind es, an denen zu ſehen iſt, wie
ſich ein Menſch aus ſeiner Brüchigkeit heraus doch eine vollendet
wirkliche Welt baut; ja wie ihm gerade das, was ihn anfänglich
zu vernichten ſchien, zum wichtigſten Bauſtoff dieſer Wirklichkeit
wird. Es iſt der Weg von unten her, der Weg durch tauſend
Gewagtheiten und unkontrollierte Unmittelbarkeiten. Allem
Unteren wehrlos hingegeben, ſcheint er dazu verdammt, nie
zum Geiſt zu kommen. Aber gerade dieſe Hingegebenheit hält
ihn friſch und quellend und läßt die Arbeit des Geiſtes untrüg=
lich
echt an ihm geſchehen. Was Kokoſchka heute an geiſtiger
Geformtheit, an Menſchengeſtalt beſitzt, das hat ſich völlig natur=
haft
und unpathetiſch in ihm gebildet, gewiß nicht ohne Leiden
und Druck, aber dafür ohne Vorwitz, ohne jede Verfälſchung der
Seele‟. Zum Schluſſe ſteht lächelnd ein Geheimnis da: die
letzten Landſchaften knüpfen an die allererſte Landſchaft (von
1908) wieder an. Was die Jugend entwarf, mußte ſich entfalten
und trüben, mußte ſich verzerren und ſpälten, um als
Form der Reife, aber nun im Bewußtſein verfeſtigt und
ſo auf den wahren Grund geſtellt, wiederzukehren.

War früher das Halten einer angeſehenen Zeitſchrift eine angenehme
Aufgabe, ſo iſt es heute zu einer Pflicht geworden. Wir empfehlen den
Bezug der ſchönſten deutſchen Monatszeitſchrift Weſtermanns Monats=
hefte
, weil wir überzeugt ſind, daß ſie jedem Leſer eine reiche Verinner=
lichung
bringt. Vielſeitig und abwechſlungsreich iſt das ſoeben erſchie=
nene
Februarheft. Der Berliner Kunſthiſtoriker und Kritiker Dr. Paul
Schmidt würdigt das Werk des 60jährigen Emil Orlik. Der Aufſatz,
der mit vielen, teils farbigen Illuſtrationen verſehen iſt, gibt einen
ausgezeichneten knappen, aber bezeichnenden Querſchnitt. Den äußer=
ſten
Vorort von Berlin nennt Werner v. d. Schulenburg Ascona und
gibt aus ſeiner eigenen Anſchauung einen ebenſo witzigen wie kritiſchen
Entwicklungsbericht dieſes Winkels am Lago Maggiore. Eva Volk=
mann
plaudert über Stil und Heim in der Geſelligkeit‟. Die vielen
farbigen Abbildungen werden das übrige dazu beitragen, daß gerade
dieſer Artikel jeden intereſſiert. Beſonders hervorzuheben ſind noch der
Rückblick auf die Internationale Pelzfachausſtellung in Leipzig Vom
Pelztier zum Pelz von Dr. Valerian Tornius und Die Karikaturen
in der antiken Kleinkunſt von Auguſt Köſter. Außerdem beginnt in
dieſem Heft der neue große Roman von Irmgard Spangenberg Alles
um Jorindental, es wird nicht viele geben, die dieſen bedeutenden Ent=
wicklungsroman
nicht leſen möchten. (Verlag Georg Weſtermann,
Braunſchweig.)

[ ][  ][ ]

Entüo

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Zeitung der
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Seite 4

Dienstag, den 3. Februar 1931

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Stemmer
Elisabethenstraße 14

Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
4: Am 26. Januar 1931 hin=
ſichtlich
der Firma: Johannes Seeger,
Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis der
Paula Johanna Hippler, jetzige Ehefrau
Feldmann, über Brunhilde Seeger, ge=
boren
am 24. Februar 1924, iſt erloſchen.
Die Brunhilde Seeger wird nunmehr
während ihrer Minderjährigkeit geſetzlich
vertreten durch ihren Vormund, Rechts=
anwalt
Dr. Kurt Schmidt in Darmſtadt
Am 28. Januar 1931 hinſichtlich der
Firma: Ferdinand Heim, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. Abteilung B
Am 26. Januar 1931 hinſichtlich der
Firma: Deutſche Bank und Dis=
eonto
=Geſellſchaft, Filiale Darm=
ſtadt
: Bankdirektoren Dr. Paul Bonn
zu Berlin und Selmar Fehr zu Berlin=
Charlottenburg ſind aus dem Vorſtand
(2055
ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 31. Jan. 1931.
Amtsgericht I.

Freitag den 6 Februar 1931, vormit=
tags
10 Uhr anfangend, werden in der
Wirtſchaft Weygandt (früher Han=
ſtein
) zu Gundernhauſen aus dem Gun=
dernh
. Gemeindewald verſteigert:
227 Kiefernſtämme Kl. 2a, 2b, 3a, 3b.
4a 4b 265 69 Fm.
11 Kiefernabſchnitte Kl. 3a, 3b. 4a
9.10 Fm.
50 Fichtenſtämme Kl. 1a, 1b. 2a, 2b.
Za 29,86 Fm.
5 Eichenſtämme Kl. 1,2,3 1,83 Fm.
Das Holz lagert in Abteibung V ( Vieh=
trieb
) am Eingang des Waldes u kann
vorher eingeſehen werden. Auch iſt die
unterzeichnete Stelle zu weiteren Aus=
künften
bereit.
(2095
Gundernhauſen, den 2. Februar 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Chriſt.
Aug- und Brennholz=
Berſteigerung.
Donnerstag, den 5. d. Mts., vormit=
tags
9 Uhr, werden aus den Forſtorten
Oxt und Stelle verſteigert:
Stämme: Eiche 6 Stück 2. u. 3. Klaſſe! Schätzung: 15 600. RM.
1.13 Fm.
Reisſtangen: Lärche 25 Stück 6. Klaſſe
0,80 Fm.
Bohnenſtangen: Fichte 450 Stück.
Scheiter: Buche 127 Rm., Eiche 5 Rm.
Knüppel: Eiche 4 Rm., Aſtwellen
Buche 1070 Stück.
Stammwellen: Buche 2770 Stück, Kie=
fern
1900 Stück.
Stöcke: Buche 11,4 Rm.
Zuſammenkunft im vorderen Forſtbühl.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
(2072
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Im gefl. Auftrag der Erben verſteiger ich am
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mit 6 Stühlen, 2 nußb. pol. Bettſtellen
nnit Sprungrahmen, 1 Partie Deckbetten
und Kopfkiſſen, Bettvorlagen, eine Partie
Stühle, 1 nußb. pol. 1tür. Kleiderſchrank,
1 großer 2tür. lackierter Schrank, 1 dreiteil.
Brandſchrank (Brandkiſte), 1 kleine Waſch=
kommode
und 1 kleines Waſchſekränkchen
nit Marmorplatten, desgl. Nachtſchränk=
chen
, 2 Regulateure, 1 Diplomatenſchreib=
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, mit Aufſatz, 1 Teppich, 2X3 Meter,
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Eigentümer: Stadtkaſſenbuchhalter Georg Fiſcher zu 1s,
Joſephine geb. Bucher deſſen Ehefrau zu ³⁄₈. Eheleute
Oberſtadtaſſiſtent Wilhelm Peppler und Anna geb.
Bucher als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft
zu 7.
(286a
*
Die Verſteigerung erfolgt zwecks

Aufhebung der Gemeinſchaft.

Darmſtadt, den 3. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Nieder=Beerbach, 1. Februar 1931. Termin: 16. April 1931, nachm. ½4 Uhr, im Sitzungsſaale
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk 6. Blatt 985:
Flur 15. Nr. 37, Halle mit Hofraum (Lagerplatz) Nr.
140 Pallaswieſenſtraße, 2515 qm. Schätzung: 10 000.
Reichsmark. Flur 15. Nr. 38, Hofreitegrund ( Lager=
platz
) daſelbſt, 1077 qm. Schätzung: 4000. Reichsmark.
Eigentümer: Johann Jakob Friedrich Wilhelm Fehrer in
Melbourne in Viktoria (Auſtralien) und Anna Hedwig
geb. Ehlenberger, Ehefrau von Kaufmann Heinrich
Juſtus Fehrer in Frankfurt a. M., zu je einhalb.
Darmſtadt, den 3. Dezember 1930.
(2073a
Heſſiſches Amtsgericht I.

Die Jagd in der Gemarkung Mühl
hauſen, umfaſſend 74 Morgen Feld
und Wald, und diejenige im Höchſter
Centwald, angrenzend an die Gemar=
kung
Mühlhauſen, umfaſſend 67 Morgen
Wald, ſoll Dienstag, den 10. Febr.
1931, nachmittags 2 Uhr, auf dem
Bürgermeiſtereibüro dahier auf weitere
6 Jahre öffentlich verpachtet werden.
Es wird darauf hingewieſen, daß die
Jagd einen guten Reh= und Haſenbeſtand
aufweiſt und daß dieſelbe von der Bahn=
ſtation
Neuſtadt i. Odw. in 20 Minuten
zu erreichen iſt.
(2103
Rai=Breitenbach, den 1. Febr. 1931.
Hefſiſche Bürgermeiſterei Raſ=Breitenbach.
Fleck.

Jonngsverftelgerang!
Termin: 17. Februar 1931, nachmitt. ½4 Uhr, im Sitzungs=
ſaale
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 1401:
Flur 6 Nr. 466, Hofreite Nr. 110. Heidelbergerſtraße
177 qm. Schätzung: 13 000. RM.
Eigentümer: Eheleute Maſchinenſchloſſer Johannes Gräb=
(287a
und Dorothea geb. Hein.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks

Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

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(*fgi)

2

[ ][  ][ ]

Nummer 34

Dienstag, den 3. Februar 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 3. Februar 1931.

*Die Hochzeit des (rbgroßherzogs.

Landesbibliothek.
Neuerwerbungen (Auswabl)
vom 2. Februar 1931 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anficht aufgeſtellt.
Andrée, S. A.: Dem Pol entgegen. Leipzig 1930; Die An=
ſchlußfrage
... Herausgegeben von Frdr. F. G. Kleinwaechter und
Heinz v. Paller. Wien: 1930: Deutſche Berufskunde, Leivzig:
1930: Borchling. C. u. Muuß, R.: Die Frieſen. Breslau: 1931;
Erckmann, Gottfr.: Der Binger Wald. Bingen: 1930; Frobe=
nius
, Leo; Erythräa. Berlin: 1931; Handbuch der ſpeziellen
pathologiſchen Anatomie und Hiſtologie. Bd. 10: Petri, Elſe: Patholo=
giſche
Anatomie und Hiſtologie der Vergiftungen. Berlin: 1930:
Heidegger, Martin: Sein und Zeit. T. 1. Halle: 1929. 2. Aufl.;
Luther Martin: Werke, Bd. 40, 3. Weimar: 1930: Miſch. Gg.
Lebensphiloſophie und Phänomenologie, Bonn: 1930; Oſtwald.
Wilh.: Die Maltechnik jetzt und künftig. Leivzig: 1930; Paracel=
us
: Sämtliche Werke, Abt. 1. 3. München: 1930: Parry, Edw.
Caroline von Braunſchweig, Freiburg: 1930: Peſtalozzi: Sämtliche
Werke, B). 5: Lienhard und Gertrud. T. 1. 2. Berlin: 1930; Pro=
bleme
der Weltwirtſchaft Bd. 48: Käppeli; R. B.: Der Noteubank=
ausweis
in Theorie und Wirklichkeit. Bd. 49: Lupin, Frdr. Frhr. v. Die in=
diſche
Textilinduſtrie als. Induſtrie eines kolonialen Rohſtofflandes.
Jena: 1981: Nouveau Reeueil, genöral de Traités, 3. S. T. 35
Leivzig: 1930; Rein. Adolf: Die europäiſche Ausbreitung über die
Erde, Wildpark=Potsdam: 1931; Schuchhardt, Carl: Die Burg
im Wandel der Weltgeſchichte. Wildpark=Potsdam: 1931: Stein=
hauſen
, Gg.: Deutſche Geiſtes= und Kulturgeſchichte von 1870 bis zur
Gegenwart. Halle: 1931: Thieme, Karl: Die Augsburgiſche Konfeſ=
ſion
und Luthers Katechismen auf theologiſche Gegenwartswerte unter=
ſucht
. Gießen 1930; Veröffentlichungen der Muſikbibliothek
Paul Hirſch. Frankfurt a. M. 2. Reihe, Bd. 2: Katalog der Overn=
Partituren. Berlin: 1930.
Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände.
Vom 16. Februar an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſe=
ſaal
entgegengenommen.

Ernannt wurden: Am 23. Januar: Univerſitätsprofeſſor
Dr. Theodor Mayer, Gießen, Oberkirchenrat Zentgraf,
Mainz, Regierungsrat Schäfer, Darmſtadt. und Geh. Juſtizrat
Roemheld. Nidda, zu Mitgliedern der Hiſtoriſchen Kommiſſion
für den Volksſtaat Heſſen.
Erledigt ſind: Eine Stelle für eine techniſche Lehrerin an
der Volksſchule in Hofheim, Kreis Bensheim; die Stelle einer
evangeliſchen techniſchen Lehrerin an der Volksſchule im Bezirk
Lauterbach; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
der Volksſchule in Zellhauſen, Kreis Offenbach. Dienſtwoh=
nung
iſt vorhanden und ſofort beziehbar. Geſuche von Anwärte=
rinnen
, die noch nicht im Schuldienſt verwendet ſind, oder von
ſolchen, die ihre 5 Anwärterdienſtjahre noch nicht zurückgelegt
haben, ſind zwecklos.
Bunter Ball. Anläßlich der Wohltätigkeitsveranſtaltung,
die am 7. Februar in dem bewährten Rahmen des Bunten Balles
in allen Räumen des Städtiſchen Saalbaus von der Frauenorts=
gruppe
des V.DA. gegeben wird, haben die Darmſtädter Geſchäfts=
welt
und Freunde des Vereins trotz der Not der Zeit ſo reiche
Gaben geſpendet, daß den Beſuchern des Feſtes im Glückshafen
anſehnliche Gewinne winken. Man eile zu Leuthner in den Ver=
kauf
, damit man als Nachzügler keine Enttäuſchung erlebt.

Heſſiſches Landestheaker.

Großes Haus enes Dienstag
3 Februar fH

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Die Portuggleſiſche Schlacht
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Breiſe 110 Mr. 19.3022 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Preie 1.206 Mt. Donnerstag,
5. Februar 2021.45 Uhr
8 Sinfonie=Konzert 4
Preiſe 1.208 Mk. 20321.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
W4. Darmſt. Volksbühne
Gr. I1V. Pr. 1206 Mk. Freitag,
8. Februar 19.3022.30 Uhr
DiePortngaleſiſche Schlacht
D15.
Preiſe 1 10 Mk 19.3083 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Pgeuttee
Preiſe 1.206 Mk. Samstag
7. Februar 2022.45 Uhr
Der kliegende Holländer
Dſtot, Volksb. Gruppe l-W
Pr iſe 110 M. 20-ge uhr
Der Lumbeawend
Preiſe 0.502.50 Mk

Sonntag
2 Februar
S 14 3017 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Heſſenlandmiete 11,3 u. 111,7
und P3, U2
Oſtdt. Volksb. Gruppe l-IV
Preiſe 0808.00 Mk.
1 30. Ende nach 22 45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
(14. Preiſe 110 Mr.
Gutſcheine beſchränkt gültigl 14.3017 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 13 Mk.
2022.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Außer Miete
Preiſe 13 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Dienstag, den 3. Februar, geht
im Großen Haus Bizets Carmen unter muſikaliſcher Leitung
von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm mit Mitrovic, Schocke.
v. Stoſch, Lohmann. Herrmann, Ney, Vogt, Kienzl. Libel, Heyer
in Szene. Die erſte Wiederholung von Ernſt Penzoldts Por=
tugaleſiſchen
Schlacht findet mit Bernhard Minetti
in der Hauptrolle am Mittwoch, dem 4. Februar, ſtatt.
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=Bühne. Am kommenden Sonn=
tag
, dem 8. Februgr, findet eine nochmalige Wiederholung
des Gaſtſpiels der Max=und=Moritz=Bühne vormittags
11.30 Uhr ſtatt.

Der vor 10 Tagen zivilrechtlich geſchloſſene Ehebund des Erb=
großherzogs
Georg Donatus von Heſſen mit der Prinzeſſin Cecilie
von Griechenland hat geſtern vormittag durch eine Doppelfeier im
Neuen Palais und in der Schloßkirche die kirchliche Weihe erhal=
ten
. Zu der Feier iſt eine große Anzahl regierender und ehemals
regierender Fürſtlichkeiten in Darmſtadt eingetroffen. Sowohl die
nahe Verwandtſchaft der jungen Griechenprinzeſſin wie die des
Großherzogl. Hauſes war faſt vollzählig erſchienen. Daß auch die
Bevölkerung Darmſtadts an der Feier, die in ganz ſchlichtem Rah=
men
gehalten war, ſo lebhaften und herzlichen Anteil nahm, mag
dem Großherzogspaar die Verſicherung ſein, daß trotz der Umſtel=
lung
der Verhältniſſe nach wie vor ſtarke Zuneigung und das Ge=
fühl
treuen Verbundenſeins bei einem großen Teil der Darm=
ſtädter
Bevölkerung geblieben iſt. Viele Hunderte ſtanden in den
Straßen zwiſchen Neuem Palais und Reſidenzſchloß Spalier und
bereiteten dem jungen Ehepaar und den fürſtlichen Gäſten, die in
Automobilen den kurzen Weg zurücklegten, ſo herzliche Ovationen,
daß die Automobile trotz der Abſperrung durch die Schutzpolizei
nur langſam vorwärts kommen konnten. Der Kraftwagen der
Braut ſchließlich wurde durch die dichtgedrängte Menge kurz vor
dem Reſidenzſchloß ſo umdrängt, daß ein Weiterfahren unmöglich
wurde und die Braut im weißen Schleppkleid das letzte Stück Weg
zur Schloßkirche zu Fuß zurücklegen mußte, wodurch die Feier in
der Schloßkirche eine nicht unerhebliche Verſpätung erlitt. Die
Ovationen ſteigerten ſich nach der Feier, auf dem Rückweg ins
Neue Palais, zu lautem Jubel, beſonders als das Großherzogs=
paar
und die Neuvermählten auf dem Balkon des Neuen Palais
erſchienen, um für die herzlichen Kundgebungen zu danken. Aus
der Menge wurde das Deutſchlandlied angeſtimmt.
Im Neuen Palais fand vormittags um 10.30 Uhr die Trau=
ung
nach dem Ritus der griechiſch=orthodoxen Kirche ſtatt. Un=
mittelbar
anſchließend darauf begaben ſich die Neuvermählten und
die Hochzeitsgäſte zur Schloßkirche, wo gegen 11.30 Uhr die evan=
geliſche
Trauung durch den Herrn Pfarrer Lautenſchläger
vorgenommen wurde.
Zum Eintritt in die Schloßkirche waren Karten ausgegeben,
die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Altar war
mit weißen Lilien geſchmückt. Die Plätze zu beiden Seiten und
unmittelbar vor dem Altar waren für die geladenen Gäſte reſer=
viert
. Es ſaßen u. a. rechts vom Altar: Prinzeſſin Chriſtoph
(Sofie), Prinzeſſin Margarita, Erbprinz Hohenlohe, Prinzeſſin
Theodora von Griechenland, Prinz Ludwig von Heſſen, Prinz Phi=
lip
; in der zweiten Reihe: Prinzeſſin Nikolaus von Griechenland,
Prinz Chriſtoph von Griechenland, Prinzeſſin Maria von Grie=
chenland
, Fürſt zu Solms=Lich, Kronprinzeſſin von Schweden
und Prinz Georg von Griechenland, daneben Prinz Philipp von
Heſſen; in der dritten Reihe: Prinzeſſin Chriſtine zu Solms=Lich,
Prinz Ernſt Ludwig von Heſſen, Prinzeſſin Eliſabeth von Grie=
chenland
und Prinz Peter von Griechenland. Links vom Altar
nahmen Platz: Prinzeſſin Chriſtoph von Griechenland, Prinz Paul
von Griechenland, Prinzeſſin Georg von Griechenland, Prinz Lud=
wig
F. Battenberg, Prinzeſſin Heinrich von Preußen, Prinz Niko=
laus
von Griechenland und Prinzeſſin Irene von Griechenland, da=
hinter
Prinzeſſin Marina von Griechenland, Erbprinz zu Solms=
Lich, Prinzeſſin Eugénie von Griechenland und Prinz Richard.
Unmittelbar vor dem Altar nahmen Platz, rechts vom Mittel=
gang
, die Landgräfin von Heſſen, Prinz Louis Ferdinand von
Preußen, Prinzeſſin Philip, Markgraf von Baden, Prinzeſſin Paul

Oxtsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Heute Dienstag abend treffen ſich unſere Mitglieder und deren
Angehörige im Großen Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts
der Techniſchen Hochſchule (Eingang: Turmbau, gegenüber Haupt=
gebäude
) zum Experimentalportrag von Herrn Dipl=
Ing. Fr. Scriba (Vorführungen aus dem Gebiete der Elektro=
technik
). Bei dem zu erwartenden ſtarken Andrange dürfte ſich
recht pünktliches Erſcheinen zu dieſem außerordentlich intereſſanten
Vortrage ſehr empfehlen! Gäſte ſind herzl willkommen!
Deutſcher Sprachverein. Anſchließend an den Vortrag über
Wert und Unwert in der Mundartdichtung am Mittwoch, den
4. Februar, im Realgymnaſium lieſt die Rednerin Frau Dr.
Düſterbehn aus ihrem Werk Höchſter Scherbe vor. Sie hat mit
ihrer vortrefflichen Art, vorzuleſen, hier in Darmſtadt (im Herbſt
vorigen Jahres) ſo gut gefallen, daß viele, die ſie früher hörten,
gerne ihren Geſchichten wieder lauſchen werden, und mancher die
Gelegenheit benutzen wird, ſie kennen zu lernen zumal der Ein=
tritt
frei iſt. Man beachte bitte die Anzeige in dieſem Blatt.
Logaol: Der Maskenball des Mozartvereins. Der Mozart=
verein
, der an ſeinem traditionellen Maskenball, feſthält, hat,
ideenreich, wie er iſt, diesmal den Saalbau in eine närriſche
Apotheke verwändelt und für dieſe kranke Zeit nach einem Kur=
mittel
geſucht. Dieſes nannte er Logaol, und Logaol in Büchſen,
Doſen. Tuben, Schachteln. Flaſchen bot ſich von Bühne und Wand
dem Heilſuchenden dar. Die geſchmackvolle Durchführung der vom
Vorſtand gegebenen Idee verdankte man dem Dekorateur Auguſt
Becker und dem Inſtitut für elektriſche Anlagen Sallwey
u. Co. In Wandbekleidung und Reklamepackung herrſchte ein
tiefes Blau vor, die kurzen, gereimten Gebrauchsanweiſungen für
Damen und Herren taten bald ihre Wirkung, und aus dem Wir=
bel
der zur Kur wunderſchön und ſeltſam gekleideten Menſchen=
kinder
tauchte die Erkenntnis auf, daß man die beſte Salbe auf
der Baſis des Lachens aufbaut. Beſonders lebhaft ging es am
Logaol=Sprudel her, der, obgleich in den durch ihre Kleinheit be=
kannten
Mozart=Gläſern verabreicht, fröhlichſte Stimmung aus=
löſte
. Die unermüdliche Kurkapelle hielt den internationalen
Fremdenſtrom dauernd in Bewegung, und wenn es auch nicht ſo
voll war wie in den Vorjahren, weil dem einen oder andern die
Kurtaxe zu hoch war, oder weil er ſich von dem Heilmittel Logaol
nicht viel verſprach, ſo war es doch ein Feſt der Schönheit und der
Freude, würdig des Mozartvereins; alle, die an Logaol genippt,
haben auf dem Heimweg mit dem Erfinder des Präparates ein=
geſtanden
: Lieber ohne Geld als ohne Lachen.

von Jugoſlawien, in der zweiten Reihe: Prinz Wilhelm von
Heſſen, Prinzeſſin Wolfgang von Heſſen, Prinz Rens von Bour=
bon
, Prinzeſſin Irene von Heſſen.
Zur Linken des Mittelganges ſaßen der Landgraf von Heſſen,
Prinzeſſin Waldemar von Preußen, Prinz Paul von Jugoſlawien,
Prinzeſſin Rens von Bourbon, Prinz Waldemar von Preußen,
dahinter Prinz Wolfgang von Heſſen, Prinzeſſin Friederike zu
Solms=Lich, Burggraf Dohna, Prinzeſſin Marianna zu Solms=
Lich, Prinz Ernſt Auguſt zu Solms=Braunfels. Im Anſchluß an
dieſe Reihen folgten Hofdamen und Kammerherren, zahlreiche
Damen und Herren der früheren Hofgeſellſchaft und Hofhaltung,
Zuletzt betraten die Großherzogin mit dem Erbgroß=
herzog
und der Großherzog das Gotteshaus und nahmen un=
mittelbar
vor dem Altar Platz. Die Braut wurde von ihrem
Vater, dem Prinzen Andreas von Griechenland, ge=
führt
und von der Prinzeſſin Ludwig von Battenberg begleitet.
Das Brautpaar nahm zunächſt Platz und ſtand dann vor dem
Altar, unmittelbar im Auslauf des Mittelganges. Der Erbgroß=
herzog
trug Cut, Prinzeſſin Cecilie ein einfaches weißes Seiden=
kleid
mit Schleppe, darüber einen Brautſchleier von koſtbaren
alten Spitzen, dazu dezenten Halsſchmuck in Form eines Kreuzes
an langer Kette, und Armſchmuck, ein Brautbukett von weißen.
Lilien.
Die Feier wurde eingeleitet durch Orgelſpiel. Dem folgte ein
Geſangsvortrag der Madrigal=Vereinigung unter Profeſſor Dr.
Noack (,Heilig, heilig iſt der Herr). Nach Gebet und Segen
hielt Pfarrer Lautenſchläger die Andachtspredigt, der er
den Bibeltext Offenbarung Johannes, 2. Kapitel, Vers 10: Sei
getreu bis in den Tod, ſo will ich dir die Krone des Lebens
geben zugrunde legte. Der Geiſtliche betonte in ſeiner Predigt
beſonders die Tatſache, daß beide Eltern des jungen Paares im
gleichen Gotteshaus, an der gleichen Stätte, den kirchlichen Segen
ihrer Ehen einſt empfingen, wie überhaupt ſeit Jahrhunderten
die Ehen des heſſiſchen Fürſtenhauſes in dieſer Kirche eingeſegnet
wurden. Nach der Predigt folgte das evangeliſch=chriſtliche Glau=
bensbekenntnis
, das von der Madrigal=Vereinigung mit Frau
Martha Liebel als Soliſtin geſungen wurde, hierzu Orgel=
begleitung
mit Orcheſter unter Leitung des Obermuſikmeiſters
Weber. Das Orcheſter war in mittelalterlicher Inſtrumenten=
verteilung
zuſammengeſetzt und begleitete, gemeinſam mit der
Orgel, auch den Schlußgeſang Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott,
den die verſammelte Gemeinde mitſang. Ringwechſel und Einſeg=
nung
der neuen Ehe ſchloſſen die feierliche Handlung ab.
Von der Kirche aus begaben ſich die Hochzeitsgäſte, wiederum
herzlichſt begrüßt, ins Neue Palais, wo gegen 1 Uhr Dejeuner
ſtattfand.
Am Nachmittag war zwiſchen 4½6 Uhr im Palais offi=
zieller
Empfang, um Gelegenheit zu geben, dem jungvermählten
Paar und dem Großherzogspaar Glückwünſche auch perſönlich aus=
zuſprechen
. Zahlloſe Telegramme aus dem In= und Auslande,
von faſt allen regierenden Häuſern waren im Laufe der letzten
Tage eingelaufen.
Am Morgen des Hochzeitstages brachte ein Orcheſter unter
Leitung von Obermuſikmeiſter Weber ein Ständchen nach folgen=
dem
Programm: Dir, Jehova, will ich ſingen. Adagio aus Ar=
leſienne
(Bizet), Per Gynt (Grieg), Ballgeflüſter (Meyer=
Hellmund), Hochzeitsmarſch (Södermann).

Sportkämpfe in Darmſtadt. Vorausſichtlich finden in die=
ſem
Jahre die Deutſchen Polizeimeiſterſchaften im Schwimmen in
Darmſtadt ſtatt. In der Regel handelt es ſich bei den Teilnehmern
um jüngere Polizeibeamte. Die Stadtverwaltung hat der Zeit=
ſchrift
des Reichsausſchuſſes für Polizeiſport Deutſcher Polizei=
ſport
geeignetes Werbematerial in genügender Menge über=
wieſen
.
Generalverſammlung des FC. Eintracht 1919. Die einzel=
nen
Vorſtandsmitglieder und Abteilungsleiter gaben einen kur=
zen
Rückblick mit Bericht über das verfloſſene Jahr, wobei der
Kaſſenbericht eine ſehr gute Vereinsarbeit beſtätigte. Auch die
Fußball= und Handballabteilung hatte im verfloſſenen Jahre gute
Erfolge und einen Zuwachs zu verzeichnen. Bei der Neuwahl
lehnten einige alte Vorſtandsmitglieder die Wiederwahl, teils aus
Berufspflichten, teils wegen Krankheit, ab, die freigewordenen
Aemter wurden alle von guten Kräften zur allgemeinen Zufrie=
denheit
beſetzt. Als 1. Vorſitzender des FC. Eintracht wurde das
verdienſtvolle und eifrige Mitglied Ludwig Mühlbach einſtimmig
gewählt. Nach Uebernahme des neuen Vorſtandes ermahnte der
1. Vorſitzende alle Mitglieder, weiter treu zur Farbe zu halten.
i. Die höhere Landesbauſchule hatte in letzter Zeit unter ihren
Studierenden einen Ferienwettbewerb veranſtaltet. Die Hochbau=
abteilung
hatte als Aufgabe eine große Winzerhalle mit den er=
forderlichen
Nebenräume für einen rheiniſchen Weinort zu entwer=
fen
, und die Tiefbauabteilung für eine Hafenanlage eine Futter=
mauer
(Stützmauer) zu konſtruieren, wobei, nicht nur das Kon=
ſtruktive
, ſondern auch vor allem die Wirtſchaftlichkeit zu beach=
ten
war. Für beide Aufgaben wurden recht originelle und für
die Praxis, ſehr brauchbare Entwürfe eingereicht. Von 60 Be=
werbern
konnten etwa 6 mit Preiſen und einige mit Belobigun=
gen
bedacht werden. Zurzeit ſind die Zeichnungen in einigen
Räumen der Schule ausgehängt; ſie geben Zeuanis von dem rich=
tigen
Erfaſſen und Verwerten des hohen künſtleriſchen und kon=
ſtruktiven
Wirkens des geſamten Lehrkörpers durch die Studie=
renden
.
Nikolausfeſt. Am Sonntag, den 15. Februar, findet eine
Wiederholung der am 6. Dezember im Saalbau vorgeführten
Kinder=Tanz= und Spiellieder von Lili Hickler ſtatt, vormittags
im Kleinen Haus des Landestheaters. Die mitwirkenden Kinder
werden gebeten, ſich, morgen Mittwoch den 4. Februar ds Js.,
17 Uhr nachmittags im Probezimmer in der Artilleriekaſerne,
Heidelbergerſtraße, einzufinden.


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[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 3. Februar 1931

Nummer 34

* Auszeichnung von Aukomobiliſten.
* Im Nachtrag zu dem Bericht über das Winterfeſt des
Starkenburger Automobilclubs ſei noch erwähnt,
daß der Club nachſtehende Herren beſonders auszeichnete: Durch
Verleihung des großen Wimpels: Herrn Oberbaurat
Balz, Leiter der Provinzialbauverwaltung, zum Dank der
Kraftfahrer für die Verbreiterung der Bergſtraße und Beſei=
tigung
der gefährlichen Kurven, ſog. Todeskurve, hinter Heppen=
heim
. Durch Verleihung des Ehrenſchildes ange=
fertigt
von Graveur A. Dietz Darmſtadt, Kaſinoſtraße) für
kameradſchaftliche Hilfeleiſtung bei ſchweren
Unfällen: 1. Herrn Walter Düſedau, Mannheim R 3,
14, Hilfeleiſtung für Klubmitglied Wilhelm Barth, anläßlich ſei=
nes
ſchweren Unfalls in der Nähe von Bruchſal die ihn vor
ſicherem Erſtickungstod gerettet hat. 2. Herrn Chri=
ſtoph
Reich, Darmſtadt, Klubmitglied. Herr Reich hat im
Herbſt 1930 zwiſchen Obernburg und Aſchaffenburg einen Mann,
der vollſtändig ermattet in ſchwerem Regenwetter nachts auf der
Straße lag, vor dem ſicheren Tod durch Ueberfahren
oder Erſchöpfung gerettet und ihn trotz großen Umweges in deſſen
Wohnort gefahren. 3. Herrn Karl Weygold Villenkolonie
Darmſtadt. Herr Weygold hat bei dem ſchweren Autounglück und
Autobrand am 16. Januar 1931 zwiſchen Darmſtadt und Eberſtadt
ſich hervorragend, bei der Bergung der Verunglückten aus dem
brennenden Wagen betätigt.
Es erhielten Armbinden mit Clubabzeichen (angefertigt
von Stempel=Schulz. Darmſtadt. Rheinſtraße) 1. Für 12 jäh=
rige
Dienſtzeit bei Herrn Generalkonſul Mayer: Chauffeur
Hartmann 1. in Silber. 2. Für 10jährige Dienſtzeit
bei gleichem Herrn Herr Hartmann 2., in Silber. (Beide
am Erſcheinen dienſtlich verhindert.) 3. Für 10jährige
Dienſtzeit bei Herrn Fabrikant Gündner; Herr Chauffeur J.
Schuchmann, in Silber. 4. Für fünfjährige Dienſtzeit
bei der Provinzial=Direktion Starkenburg: Herr Chauffeur Auguſt
Wiemer, in Metall. 5. Für 3½jährige Dienſtzeit bei
Herrn Fabrikant Wünſche: Herr Chauffeur Herm. Oberle in
Metall.
Schließlich wurde noch darauf hingewieſen, daß der St.A. C.
es ſich beſonders angelegen ſein läßt, ſeine Mitglieder durch auf=
klärende
Vorträge vor Schaden zu bewahren. So wird heute,
am 3. Februar, abends 8½ Uhr, im Klublokal Reichshof, Rhein=
ſtraße
hier, Reg.=Rat Dr. Kayſer ſprechen über: Auslegung
von Beſtimmungen des Verkehrsrechts nach neuen Entſcheidungen
der oberſten Gerichte‟. Die Klubmitglieder mit ihren Damen,
ſowie Gäſte und Intereſſenten ſind herzlichſt eingeladen.

Die Lage des ſchweizeriſchen Arbeitsmarktes iſt z. 3. äußerſt
geſpannt. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß jeder Stellen=
antritt
in der Schweiz ohne ausdrückliche Bewilligung durch die
Fremdenpolizeibehörde verboten iſt und wird dringend davor ge=
warnt
, ohne Bewilligung einzureiſen. Intereſſenten werden ein=
geladen
, vor der beabſichtigten Einreiſe ſich mit dem Schweizeriſchen
Konſulat, Frankfurt a. M., Neue Mainzerſtraße 1, in Verbindung
zu ſetzen.
Der Lehrernachwuchs in Heſſen in den Pädagogiſchen
Inſtituten in Darmſtadt und Mainz. Die Zahl der Leh=
rerſtudenten
beträgt im Winterſemeſter 1930/31 insgeſamt
358, darunter 87 weibliche Studierende; das Pädagogiſche Inſtitut zu
Darmſtadt zählt 184 (darunter 40 weibliche), das Pädagogiſche Inſtitut
zu Mainz 174 (darunter 47 weibliche) Beſucher. Von den 184 Studie=
renden
im Pädagogiſchen Inſtitut Darmſtadt ſind 181 Heſſen, 3
Nichtheſſen; 150 ſind evangeliſch, 33 katholiſch und 1 iſraelitiſch. Von
den 181 Heſſen nur ſie kommen, für den heſſiſchen Schuldienſt in
Frage wohnen 47 in Darmſtadt bei ihren Eltern, 52 fahren aus der
näheren Umgebung täglich hin und zurück und 82 aus weiterer Ent=
fernung
haben ſich in Darmſtadt eingemietet. 136 Beſucher des In=
ſtituts
ſtammen aus Starkenburg, 13 aus Rheinheſſen und 32 aus Ober=
heſſen
. Das Pädagogiſche Inſtitut in Mainz zählt bei 174 Beſuchern
111 Heſſen und 63 Nichtheſſen. Von ſeinen Studierenden ſind 61 evan=
geliſch
, 108 katholiſch, 4 freireligiös und 1 iſraelitiſch. Von den 111 heſſi=
ſchen
Beſuchern haben 45 ihren Wohnſitz in Mainz, 25 aus der näheren
Umgebung fahren täglich zwiſchen Mainz und dem Wohnort hin und
her und 41 haben ſich in Mainz eingemietet. Aus Starkenburg ſtam=
men
23. aus Rheinheſſen 77 und aus Oberheſſen 11 Studierende. Von
den insgeſamt 358 Beſuchern beider Inſtitute erhielten ihre Vorbil=
dung
auf dem Gymnaſium 47, dem Realgymnaſium 2, der Oberreal=
ſchule
178, der Aufbauſchule 59, auf Studienanſtalten 51 Studierende.
Von den Vätern der Studierenden ſind 35 Landwirte, 45
ſelbſtändige Gewerbetreibende und Handwerker, 21 ſelbſtändige Kauf=
leute
, 52 Angeſtellte und Arbeiter, 183 Beamte darunter 37 Volks=
ſchullehrer
und 2 akademiſche Lehrer , 1 Arzt und 21 ohne Beruf.
Nach dem Heimatorte ſtammen von den Studierenden 61 aus Ge=
meinden
bis zu 1000 Einwohnern, 93 aus Gemeinden von 1000 bis zu
5000 Einwohnern, 27 aus Gemeinden von 5000 bis 10 000 Einwohnern
und 177 aus Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern.
Lichtbildervortrag über den Sinn des Kunſtwerkes. Der
Kuſtos des Landesmuſeums, Herr Dr. Freund, hat ſich bereit er=
klärt
, über das vorſtehende Thema am Dienstag, den 3. Februar,
20.30 Uhr, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karl=
ſtraße
2. zu ſprechen. Eine Reihe von Lichtbildern wird den Vor=
trag
ergänzen. Für jeden Freund der Kunſt dürfte der Vortrag
von größtem Intereſſe ſein, da Herr Dr. Freund den Geiſt und die
Seele erfaſſen will und ſo die wahre und ſchöne Kunſt dem Kunſt=
freund
näher bringen wird. Eintritt für Nichtmitglieder 0,50
RM. im Vorverkauf auf der Geſchäftsſtelle des Gewerkſchaftsbun=
des
der Angeſtellten, Eliſabethenſtraße 34, 1. Stock, und an der
Abendkaſſe. Für Mitglieder und deren Familienangehörige Ein=
tritt
frei. Dieſe Karten ſind bei den gleichen Stellen zu erhalten.
Der Vortrag fällt in die Vortragsreihe des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtadt, der übrigens am Mitt=
woch
. den 4. Februar, in ſeinem Heim. Riegerplatz 3, einen Film
der Deutſchen Lufthanſa: Entwicklung des Flugweſens brin=
gen
wird, zu dem der Leiter des Darmſtädter Flughafens, Herr
Schwarz, ſpricht. (Näh. ſ. Anz.)

Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. Montag, den 2. Februar.
Der zweite Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=Quartetts be=
gann
mit einem wertvollen und intereſſanten Streichquartett eines
im Weltkrieg gefallenen jungen Talentes, das in dieſem gediege=
nen
, klar abgerundeten Werk eine Probe erſtaunlichen Könnens
abgelegt hat. Siegfried Kuhn ſcheint ſich beſonders an Kammer=
muſik
in der Art von Joh. Brahms geſchult zu haben, ſein Satz iſt
reich in der kontrapunktiſchen Auswertung der Themen, trotz ihrer
Breite wirken alle vier Sätze feſſelnd und in ihrer Logik über=
zeugend
. Wenn ein Zwanzigjähriger ſchon eine ſolche Baſis des
Könnens erworben hatte, ſo konnte viel von ihm erwartet wer=
den
. Die Herren Schnurrbuſch, Fillſack, Horn und Hans Andrä
trugen das Werk mit ſtarker innerer Teilnahme und nach ein=
gehendem
vertieften Studium vor und gewannen ihm unter den
Hörern viel Freunde.
Dann trug Hans Andrä, der junge Celliſt, Max Regers So=
nate
für Cello allein Op. 131c in D=Moll vor. Nach Bach hat wohl
nie ein Komponiſt derart ſtilvoll, zweckentſprechend und bedeutend
für Solovioline und Solocello geſchrieben wie Reger. Die Form
der alten Sonata da camera, der Suite, lebt in dieſem Werk in
einer Friſche und Selbſtverſtändlichkeit auf, die über jede Kritik
erhaben iſt. Und der Vortrag entſprach dem Wert des Werkes.
Andrä verfügt über ſo herrlichen Ton, er greift ſo ſicher und rein,
trägt ſo hochkünſtleriſch und vornehm vor, daß er wirklich den
Marſchallſtab im Torniſter hat und ſich wohl bald mit den beſten
Celliſten von Weltruf wird meſſen können. Seine Darbietung
wurde entſprechend reich mit Beifall bedacht.
Das Konzert ſchloß mit dem herrlichen Op. 20 von Beethoven,
dem Septett. Wie viel Sonne muß Beethoven damals im Herzen
gehabt haben, als er dies Werk ſchrieb, es gehört zu den Kompo=
ſitionen
, die am ſtärkſten die Vorzüge des klaſſiſchen Spiels glän=
zen
laſſen. Wie nah ſteht da der junge und doch ſchon reife Beet=
hoven
dem jungen glücklichen Goethe! Es war ein prachtvolles
Muſizieren, temperamentvoll, ſorgfältig in der Ausführung und
ſchön im Klang, und die Herren W. Fricke (Kontrabaß), E. Wi=
ſchert
(Fagott), M. Meyer (Klarinette) und A. Sawitzky (Horn)
gaben ihr Beſtes. Für die heutige Zeit war das Konzert erfreu=
lich
gut beſucht, und man empfand dankbar die vorzügliche Wieder=
gabe
der wertvollen und durchaus nicht problematiſchen Kompo=
Z
ſtzionen.

* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheatern.
Union=Theater
bringt einen ſehr netten wenn auch leider engliſchen Tonfilm
von Ernſt Lubitſch Liebesparade‟ In einer gediegen vor=
nehmen
, aber der Pikanterie keineswegs entbehrenden Aufmachung und
Aufführung wird hier, etwa in Form eines Schwankes mit Gefang, das
Problem des Prinzgemahls ſehr hübſch, feſſelnd und intereſſant be=
handelt
. Ernſt Lubitſch hat das heute doch ſo verpönte Hofleben ſehr
intenſiv ſtudiert. Hat durch fürſtliche Schlafzimmer=Schlüſſellöcher und
hinter viel Vorhänge geſchaut. Hat vor allem mit dem ſicheren Inſtinkt
für die Wirkung auf die breite Maſſe erkannt, daß man immer wieder
zu dem zurückgreifen muß, was heute verpönt iſt, wenn man dem braven
Republikaner etwas bieten will, woran er ſeine Freude hat: Fürſtliches
Hofzeremoniell glänzende Uniformen, Militär, Parademarſch, Ab=
ſchreiten
der Ehrenkompagnien uſw. uſw. Aber man muß es Ernſt
Lubitſch laſſen, er arbeitet mit Takt und Geſchmack. Es liegt keine
Verhöhnung in ſeinen Bild= und Szenenfolgen. Im Gegenteil, es
ſcheint ihm verteufelt ernſt mit dem Glanz des Hofes. Und die Be=
ſucher
klatſchen Beifall, wie im Theater, wenn der gut gewachſene Prinz=
gemahl
ſeine Liebeslieder und Chanſons ſingt; und ſie haben vollſtes
Verſtändnis dafür, daß er ſich in die bildhübſche Königin verliebt, gleich=
wie
ſie ſich in ihn den ſie dann ſehr ſchnell zum Prinzgemahl macht.
Und ſie freuen ſich, wenn der Prinzgemahl dann auch Mann ſein will
und, des Gehorchens überdrüſſig, endlich auch der Königin befehlen
will. Und wie entzückend er das macht! Alle Backfiſchherzen fliegen
ihm zu!
Keine beſſere Königin konnte Lubitſch finden für dieſe glänzende
Sache als Jeanette MacDonald. Ihre berückende Schönheit, ihr
königlicher Körperbau prädeſtiniert diefe einzigartige Künſtlerin, die
nebenbei auch ausgezeichnet ſingt, zu dieſer Rolle. Dazu bringt ſie
ſoviel Liebreiz und Charme ins Spiel, kann ſo girrend lachen und ſo
erſchütternd weinen mit dem hoffenden Lächeln um den ſchönen Mund,
daß ſie einfach berückend wirkt. Maurice Chevalier iſt ihr
Prinzgemahl. Etwas ſehr engliſch um den Mund. Aber ſonſt der
gute Vertreter eines Operettenhelden, die mangelnde ſtrahlende Schön=
heit
durch liebenswürdige Männlichkeit erſetzend. Lupino Lane
ſpielt mit der Gelenkigkeit des grotest=komiſchen Akrobaten den Diener
Jacques, ſeine reizende, ebenſo humoriſtiſch=gelenkige Partnerin Lulu
Lilian Roth.

Tritt in dieſem Monat auch die ruhige Zeit mehr in ihre
Rechte und für die meiſten Wildarten die Hegeperiode ein, ſo ſind
trotzdem noch während des ganzen Monats Rot= und Damhirſche
in Preußen, Heſſen, in den oldenburgiſchen Landesteilen Lübeck
und Birkenfeld, in Braunſchweig, Anhalt, Lippe, Hamburg, =
beck
und Schaumburg=Lippe, Damwild ohne Unterſchied in Sach=
ſen
, Rot= und Damwild unterſchiedslos in Mecklenburg=Schwerin,
in Mecklenburg=Strelitz dagegen nur weibliches Damwild und
Kälber bis zum 15. ſchußbar. Der Rehbock, der bereits friſch zu
ſchieben begonnen, wird überall geſchont. Auerhahnen ſind wie
Der Deutſche Jäger, München mitteilt, noch frei in Preußen,
Mecklenburg=Schwerin, Braunſchweig, Bremen und Schaumburg=
Lippe, Birkhahnen in beiden Mecklenburg, im oldenburgiſchen
Landesteil Lübeck, in Braunſchweig, Lippe, Bremen, Lübeck und
Schaumburg=Lippe. Haſelhähne in Braunſchweig, Hamburg, Bre=
men
Lübeck und Schaumburg=Lippe, und ſchließlich Faſanenhähne
in Preußen, Mecklenburg=Schwerin, Heſſen, Braunſchweig, An=
halt
. Hamburg, Bremen, Lübeck und Schaumburg=Lippe für die
Dauer des ganzen Monats, im rechtsrheiniſchen Bayern jedoch nur
bis zum 14. Die Reihzeit der Wildenten nimmt im Februar
ihren Anfang, ebenſo machen ſich gegen Ende die erſten Puls=
ſchläge
des Frühjahrszuges bei ihnen und einigen anderen früh=
ziehenden
Vogelarten bemerkbar. Der Abſchuß der Enten iſt noch
geſtattet in Mecklenburg=Strelitz und im rechtsrheiniſchen Bayern
bis 15 im linksrheiniſchen bis Monatsſchluß. Ueber die näm=
liche
Schußzeit verfügen auch noch Württemberg und Baden, der
oldenburgiſche Landesteil Birkenfeld, Braunſchweig, Lübeck und
Schaumburg=Lippe. Bedauerlicherweiſe iſt in faſt allen deutſchen
Staaten die Erlegung von Wildtauben, Schnepfen, Bekaſſinen und
anderem Sumpfgeflügel während des ganzen Winters erlaubt,
doch wird wohl bei der Minderwertigkeit der Beute während der
kalten, äſungsarmen Monate wenig davon Gebrauch gemacht, ſie
großenteils auch unterlaſſen werden.
Der Fuchs ſteht noch in voller Ranzzeit. Der Zug der ge=
fiederten
Räuber beginnt allmählich. Der Fütterung iſt erhöhtes
Augenmerk zuzuwenden, Salz bildet bei derſelben eine wichtige
Zugabe. Das Wildererunweſen bedarf ſcharfer Ueberwachung,
namentlich ſind Dickungen, Hecken und Zäune nach Schlingen ab=
zuſuchen
.
Der Huchen hat noch Fangzeit. Bachſaibling, Forelle und
Aeſche verdienen, da noch minderwertig im Fleiſch, Schonung. Die
Rutte laicht.

Darmſtädter Fecht=Club. In der Jahreshauptverſamm=
lung
, die ſehr gut beſucht war, berichtete der Vorſtand eingehend
über die Vorkommniſſe des Jahres und konnte feſtſtellen, daß trotz
der Ungunſt der Zeit der Club ſich gut gehalten habe. Die Zahl
der Fechterinnen iſt geſtiegen und nur durch das Ausſcheiden älte=
rer
unterſtützender Mitglieder hat keine Vergrößerung ſtattgefun=
den
. An den Fechtabenden wird unvermindert und eifrig gear=
beitet
, ſo daß merkliche Fortſchritte verzeichnet werden können. Bei
allen Turnieren der Mittelrheingruppe und bei den Deutſchen
Florettmeiſterſchaften in Mainz war der Club beteiligt. Die Er=
folge
von Frl. Brückner und der Herren Fr. Müller und Dr. H.
Roth wurden begrüßt. Daneben fanden öfters Clubkämpfe für die
älteren Fechter und die Schüler ſtatt, die gut verliefen. Die
Heroldpokale wurden endgültig von Frl. Niebel und Dr. Roth
errungen, die Clubwanderpreiſe gingen auf Frl. Jordan und H.
Sack für ein Jahr über. Beherrſcht war das Jahr von den Stu=
denten
=Weltmeiſterſchaften, deren Vorbereitung und Durchführung
des fechteriſchen Teiles weſentlich in Händen des Clubs lag, und
die mit einer glänzend beſuchten Fechtgala in der großen Feſt=
halle
abſchloß. Der junge Clubmeiſter mußte zu Ende des Jahres
nach ſeiner Heimat zurück, um ſeiner Militärpflicht zu genügen.
An geſelligen Veranſtaltungen wurde das 40. Stiftungsfeſt in
größerem Rahmen in dem Hauſe der Vereinigten Geſellſchaft mit
ſehr ſchönem Erfolg gefeiert. Sonſt wurden nur kleine Tanz=
und Geſellſchaftsabende, Fechterverſammlungen. Wanderungen
und Kneipen abgehalten, der Zeit entſprechend, welche die Club=
kaſſe
nicht belaſten durften. Die Clubkaſſe ſelbſt konnte gerade
ihren Verpflichtungen nachkommen. Von den früheren und jetzi=
gen
Vorſtandsmitgliedern wurde in Form von Bauſteinen eine
verzinslich angelegte Rücklage für ein künftiges Vereinsheim ge=
ſchaffen
. Nachdem dem Vorſtand einſtimmig Entlaſtung erteilt
und den Herren Müller, Röhler und Schmitz, die aus dem Vor=
ſtand
auszuſcheiden wünſchten, für ihre langjährige fleißige Mit=
arbeit
gedankt worden war, wurden ebenfalls einſtimmig fol=
gende
Herren zum Vorſtand gewählt: Vorſitzender M. Steffan,
ſtellvertretender Vorſitzender und Rechner Gg. Feid, Schriftführer
H. Hahn, Fechtwart Dr. Roth und Sack, Zeugwarte Rud Schaaf
und Gg. Werner, Vertreter der außerordentlichen Mitglieder
C. W. Herdt.

Ueber Stuhlverſtopfung
und Abführmittel.
Eine Veröffentlichung in der ärztlichen Fachpreſſe (Dezember 1930)
von Dr. med. S. Haaſe, Berlin.
Gewiß iſt es bei der Behandlung der Stuhlverſtopfung dringend
erforderlich, zuerſt die Grundkrankheit zu erfaſſen und das ur=
ſächliche
Moment zu beſeitigen, ſei es, daß dieſes in falſcher Lebens=
weiſe
, mangelhafter Diätetik, organiſchen Erkrankungen uſw. be=
ſteht
. Andererſeits iſt es vor allem wichtig, durch ein richtig aus=
gewähltes
und vernünftig angewandtes Abführmittel regelmäßige,
weiche Stühle zu erzielen und den Darm optimal (mögtichſt aus=
giebig
) zu entleeren. Und da kam es mir darauf an, unter der
Legion der Abführmittel eines auszuwählen, das erſtens völlig un=
ſchadlich
, zweitens durchaus zuverläſſig war und drittens ſo wirkte,
daß es den vorhandenen Zuſtand nach Ausſetzen nicht noch ver=
ſchlimmerte
. So bin ich im Laufe der jahrelangen Verſuche mit
den verſchiedenſten Mitteln zu den altbewährten, in jeder Apotheke
erhältlichen Schweizerpillen des Apothekers Richard Brandt zurück=
gekommen
. Sie haben vor allem den Vorzug, daß ſie frei von
allen Chemikalien ſind und wur rein pflanzliche Stoffe enthalten.
In den meiſten Fallen kommt man mit 1 bis 2 Pillen, die am
beſten abends vor dem Schlafengehen genommen werden, aus. Die
Nachtruhe wird hierbei keineswegs geſtört, und am nächſten Morgen
erfolgt ein ausgiebiger breiiger Stuhlgang ohne Schmerzen und
ohne irgendeine unerwünſchte Nebenerſcheinung wie: plötzlicher
Drang, Bauchkneifen, wäſſerige Entleerung etc. Eine Gewöhnung
tritt nicht ein.
I.20)

Aus dem Gerichtsſaal.

Die politiſchen Schlägereien in Michelſtadt. Der Bürgermeiſter
zu Gefängnis verurteilt.
Aw. Am zweiten Sonntag des Januar vorigen Jahres machten ein
paar Mann der hieſigen Nationalſozialiſtiſchen Partei eine Odenwald=
wanderung
und kamen gegen ½7 Uhr nach Michelſtadt, von wo ſie mit
der Bahn heimfahren wollten. Sie zogen ſingend durch den ganzen Ort
und wieder zurück, trotzdem ihnen bekannt war, daß in Michelſtadt eine
große Gegnerſchaft vorhanden iſt. Am Marktplatz wurden ſie von einer An=
zahl
politiſcher Gegner, die ihren Standplatz in der früheren Wirtſchaft des
jetzigen Bürgermeiſters Neff zu haben ſchienen, empfangen. Unter ihnen
befand ſich auch der jetzige, gerade am Tag vorher gewählte Bürger=
meiſter
, der vom Brunnen aus auf die Nationalſozialiſten mit Waſſer
ſpritzte. Es kam dann zu Tätlichkeiten, wobei mit Füßen getreten und
mit Latten geſchlagen wurde, ſo daß ſie Zuflucht in einem Gaſthaus
ſuchen mußten. Etliche erlitten auch kleinere Verletzungen.
Es kommt deshalb am Montag vor dem Bezirksſchöffen=
gericht
zu einer Anklage wegen Landfriedensbruch gegen
ſieben Michelſtädter unter ihnen den Bürgermeiſter.
Vier von ihnen ſind wegen Tätlichkeiten angeklagt, der Bürgermeiſter
wegen Aufforderung zu Tätlichkeiten er ſoll gerufen haben: auf die
Mordbuben und die anderen zwei wegen Teilnahme an der Zuſam=
menrottung
. In der nahezu achtſtündigen Verhandlung geht es zeit=
weiſe
ſehr lebhaft zu.
Der Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß der Tatbeſtand des
Landfriedensbruchs gegeben iſt und hält fünf der Angeklagten durch die
Beweisaufnahme für überführt. Er beantragt gegen den erſten, zweiten
und dritten Angeklagten fe ſechs Monate Gefängnis, da ſie gewalttätig
gegen die Nationalſozialiſten vorgegangen ſeien. Gegen den ſiebenten
Angeklagten beantragt er wegen Teilnahme an der Zuſammenrottung
drei Monate Gefängnis und gegen den Bürgermeiſter, der ſich in An=
ſehung
ſeines künftigen Amtes mehr hätte zurückhalten müſſen, eben=
falls
wegen Teilnahme vier Monate Gefängnis. Es ſeien allen Ange=
klagten
mildernde Umſtände zuzubilligen, da die Nationalſozialiſten
durch ihr provokatoriſches Verhalten nicht ſchuldlos an den Vorgängen
geweſen ſeien.
Der Verteidiger iſt überzeugt, daß Landfriedensbruch keines=
falls
angenommen werden könne. Er beantragt für ſämtliche Angeklagte
Freiſpruch.
Um ½9 Uhr verkündet der Vorſitzende das Urteil: Der erſte und
zweite Angeklagte erhalten wegen Landfriedensbruchs
je ſechs Monate Gefängnis, da es als erwieſen angeſehen
werden kann, daß ſie tätlich vorgingen. Der Bürgermeiſter wird
wegen Teilnahme am Landfriedensbruch zu drei
Monaten Gefängnis verurteilt. Der vierte und ſechſte
Angeklagte werden freigeſprochen. Gegen den dritten und ſiebenten An=
geklagten
wird am Donnerstag weiterverhandelt, wozu noch weitere
Zeugen geladen werden.

Jobs luſtige Bühne im Orpheum. Die ausgeſuchten Schla=
ger
der Job=Bühne bieten im beſten Sinne das, was man heute
beſonders braucht; ein paar frohe Stunden des Lachens und der
Ausſpannung! Iſt es in erſter Linie Job ſelbſt, der mit ſeiner
meiſterhaften, unverwüſtlichen Komik jeden zum Lachen zwingt,
ſo verdienen doch gleichermaßen die übrigen Mitglieder des En=
ſembles
vollſtes Lob; denn ſelten ſah man ein Enſemble, das ſo
aufeinander eingeſpielt iſt wie dieſes! Die billigen Eintrittspreiſe
(von 80 Pf. bis 2 RM.) geſtatten jedem einen Beſuch. Man
nütze die wenigen Tage ſeines hieſigen Gaſtſpiels, denn nur bis
Sonntag bleibt Job, der beſte köll’ſche Komiker. (Siehe
Anzeige.)
Lapp im Schnackenloch, ſo heißt ein ſommerliches. Luſt=
ſpiel
, das die Evangeliſchen Jugendbünde der Petrusgemeinde an
ihrem heiteren Spielabend 1931 zur Aufführung bringen wer=
den
. Das Werk ſtammt von Eduard Reinacher, einem der bedeu=
tendſten
elſäſſiſchen Heimatdichter, der im Jahre 1929 mit dem
Kleiſtpreis ausgezeichnet wurde. Dies Spiel im Sommer iſt
ſprachlich und inhaltlich höchſt reizvoll und gewinnt dem Hans
im Schnakenloch =Motiv in Hans=Sachs=Manier neue Seiten ab.
Es wird gezeigt, wie in luſtiger Weiſe der ewig unzufriedene
Hans kuriert wird. Schon dieſe Andeutungen verraten, daß mit
einem genußreichen und befreienden Abend zu rechnen iſt. Der
Kartenverkauf zu den beiden Aufführungen am Samstag, dem 14.,
und Sonntag, dem 15. Februar, hat bereits eingeſetzt.
* Der gute 1930er. Bei der letzten Weinverſteigerung des
Winzervereins Kallſtadt wurden für 1930er Weine aus guten
Lagen ſehr bemerkenswerte Preiſe erzielt. U. a. erzielten je 1000
Liter Kallſtädter Rudelſtein 1070 Mk., Kallſtädter vordere Heſſel
1160 Mk., Kallſtädter Horn 1470 Mk. und Kallſtädter Saumagen
1530 Mk. Sämtliche genannten Marken wurden von Herrn Phil.
Barth (Weinhaus, Darmſtadt) geſteigert.
35 000 RM. Gewinne werden bei der Krüppelfürſorgelot=
terie
am Samstag, dem 14. Februar, in Darmſtadt
gezogen. Loſe zu 1 RM. ſind in ſämtlichen Loſeverkaufsſtellen und
in der Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Fürſorgevereins für Krüp=
pel
e. V., Landgraf=Philipps=Anlage 13, erhältlich.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Heute abend und
am Freitag, den 6. d. M. abends, beginnen in der Handwerker=
ſchule
. Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße, neue Kurſe in
Reichskurzſchrift, auf die an dieſer Stelle nochmals ganz beſonders
aufmerkſam gemacht wird. (Siehe geſtrige Anzeige.)
Einbrüche in Verkaufshäuschen. In der Nacht vom 31 Ja=
nuar
zum 1. Februar 1931 wurden zwei Verkaufshäuschen (Kiosk)
gewaltſam erbrochen und daraus Schokolade, Marke Reichard
und Waldbaur ein Karton Pfefferminz, Mentholtabletten, Pra=
lien
, Erfriſchungsbonbons, ſowie Zigaretten, Marke Ravenklau
und Manoli, von bis jetzt unbekannten Tätern geſtohlen. Wei=
terhin
haben die Täter noch ein kleines Geſtell für einen Auto=
maten
mitgenommen.
Kleintierdiebſtähle. Am 31. Januar 1931 wurden aus
einem Garten zwiſchen dem Elfeicherweg und Arheilgerweg zwei
ſilbergraue Stallhaſen mit blauen Augen, und in der Nacht vom
30. zum 31. Januar 1931 aus einem Garten in der Michaelisſtraße
vier ſilbergraue Stallhaſen (Halbblutrex) geſtohlen.
Warnung an die Automatenbeſitzer. In letzter Zeit wurde
die Wahrnehmung gemacht, daß aus aufgeſtellten Warenautomaten
durch Einwurf von Meſſingſcheiben in der Größe, Form und Ge=
wicht
eines Zehnpfennigſtückes unberechtigt Waren entnommen
wurden und die Automatenbeſitzer dadurch geſchädigt wurden=
Perſonen, die ſachdienliche Angaben über die Täter machen kön=
nen
, werden gebeten, der Kriminalpolizei Mitteilung zu machen.

Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
V. M. 500. Wenn das Darlehen zu dem angegebenen Neu=
bau
gewährt wurde, ſo liegt ein Zweckdarlehen vor, das nach all=
gemeinen
Rechtsſätzen frei aufwertbar iſt und nicht dem
Aufwertungsgeſetz unterliegt. Das ordentliche Gericht hat auf
Klage die Höhe der Aufwertung feſtzuſetzen. Da der Anſpruch mit
Ablauf dieſes Jahres verjährt, empfiehlt ſich baldige gericht=
liche
Geltendmachung beim zuſtändigen Amtsgericht.
A. 47: Ja, Einſatz.
Sondergebäudeſteuer‟ Die von Ihnen angezogene Beſtim=
mung
in Art. 7 des heſſiſchen Geſetzes hat ihren Grund in § 27a
der 3. Steuernotverordnung vom 14. Februar 1924 in der Faſ=
ſung
des Finanzausgleichsgeſetzes vom 10. Auguſt 1925; ſie mußte
als bindende reichsrechtliche Vorſchrift übernommen werden.
Wir verweiſen im übrigen auf die in Nr. 107 vom 18. April 1929
abgedruckten Darlegungen.
W. G. Nach § 49a des am 1. Juli 1926 in Kraft getretenen
Mieterſchutzgeſetzes (Novelle vom 29. Juni 1926) wird wegen
Wuchers mit Räumen mit Geldſtrafe oder Gefängnisſtrafe be=
ſtraft
, wer für die mietweiſe oder auf Grund eines ſonſtigen
Rechtsverhältniſſes erfolgende Ueberlaſſung von Räumen oder im
Zuſammenhang damit für ſich oder einen anderen einen Miet=
zins
oder eine ſonſtige Vergütung fordert, annimmt oder
ſich verſprechen läßt, die unter Berückſichtigung der
geſamten Verhältniſſe als unangemeſſen anzu=
ſehen
ſind. Durch dieſe Geſetzesbeſtimmung ſollen alle die=
jenigen
getroffen werden, die die herrſchende Wohnungsnot in
ungerechtfertigter Weiſe zu ihren Gunſten ausnützen wollen. Der
Schwerpunkt liegt alſo darin, ob die geforderte und bezahlte Ver=
gütung
unangemeſſen iſt, d. h. ſie muß die Grenzen überſchreiten,
die bei anſtändiger und objektiver Würdigung der perſönlichen
und ſachlichen, allgemeinen und beſonderen Verhältniſſe für die
Gegenleiſtung zu ziehen ſind. Feſte Zahlengrenzen ſind bei Be=
ratung
des Geſetzes abgelehnt worden. Die Entſcheidung iſt nach
Lage des Einzelfalles zu treffen. Es dürfte hier wohl ein Gut=
achten
des Wohnungsamts für die Beurteilung von entſcheiden=
dem
Einfluſſe ſein.
B. in E. Die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte in
Berlin iſt die berufene Behörde, die Frage bindend zu klären.
Wir empfehlen, ſich dorthin unter genauer Darlegung der Ver=
hältniſſe
zu wenden.

[ ][  ][ ]

Nummer 34

Dienstag, den 3. Februar 1931

Seite 7

De Ageneine diskranlenlaſe
ſchreibt uns: Vielfache Anfragen aus Arbeitgeberkreiſen geben uns
Veranlaſſung, hinſichtlich des Beitragsſatzes und des neuen
Beitragsverfahrens folgendes zu erklären:
Durch die Notverordnung des Reichspräſidenten zur Behebung
finanzieller, wirtſchaftlicher und ſozialer Norſtände vom 26. Juli v. Js.
wurde den Krankenkaſſen eine Beitragsſenkung zur Pflicht gemacht.
Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt hat demgemäß ihren
Betragsſatz von 7.5 Proz. um 1,2 Proz. auf 6.3 Proz, her=
abgeſetzt
. Für ſolche Verſicherte, die im Falle ihrer Arbeitsunfähig=
keit
ihr Arbeitsentgelt weiter erhalten, iſt der Beitragsſatz noch nie=
driger
. Er beträgt bei Weiterzahlung des Entgelts bis zu ſechs
Wochen 5,7 Prozent bei Weiterzahlung über ſechs Wochen 5 Prozent.
Der erheblich geſenkte Beitragsſatz kann allerdings nur gehalten wer=
den
, wenn die Verwaltungskoſten für die Erhebung, Berechnung und
Rechnungsſtellung auf ein Mindeſtmaß reduziert und wenn die Zah=
lungstermine
pünktlich eingehalten werden.
Wenn in dem Eingeſandt vom 30. d. Mz im Darmſtädter Tag=
blatt
geſagt wird, daß das Syſtem nach dem wirklichen Arbeitsverdienſt
eine indirekte Beitragserhöhung mit ſich bringe, ſo iſt demgegenüber
folgendes zu erklären: Für die Bemeſſung des Grundlohnes, gibt es
dreierlei Möglichkeiten:
1. Stufenweiſe, d. h. nach Gruppen von Löhnen. 8 180
Abf. 2 Nr. 2 Reichsverſicherungs=Ordnung läßt die Feſtſetzung des
Grundlohnes nach Lohnſtufen zu, und zwar ſtellt innerhalb einer
jeden Lohnſtufe die Mitte zwiſchen dem höchſten und dem niedrigſten
Satz den Grundlohn dar. In welche Lohnſtufe der Einzelne gehört,
beſtimmt ſich nach ſeinem Verdienſt. Nach dieſem Syſtem werden die
Verſicherten wie folgt eingeſtuft:
Grundlohn:
Bei Wochenlohn:

von
100 Mk.
1.51 Mk.
17.51 Mk.
2451 Mk.

bis
10,50 Mk.
17,50 Mk.
24,50 Mk.
31,50 Mk.

pro Woche
700 Mk.
1400 Mk.
21.00 Mk.
28,00 Mk.

pro Tag:
100 Mk.
2,00 Mk.
300 Mk.
400 Mk. ufw.

Die Barleiſtungen der Kaſſe und auch die Beiträge werden
nach dem vorgenannten Grundlohn bemeſſen.
2. Feſtſetzung nach dem wirklichen Arbeitsver=
dienſt
: 8 180 Abſ. 2 Nr. 1 Reichsverſicherungs=Ordnung ſieht an
erſter Stelle die Feſtſetzung des Grundlohns nach dem wirk=
lichen
Arbeitsverdienſt vor, weil dieſe Art der Feſtſetzung
am klarſten iſt und grundſätzlich ſchon deshalb den Vorzug verdient. Zu=
grunde
zu legen iſt hier der wirkliche Arbeitsverdienſt des einzelnen
Verſicherten, der Individuallohn‟. Die baren Leiſtungen und
auch die Beiträge bemeſſen ſich nach dieſem Verdienſt.
Von der letzteren Beſtimmung hat die Allgemeine Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt auch Gebrauch gemacht, weil dadurch die Verwaltungs=
koſten
für die Erhebung, Berechnung und Rechnungsſtellung der Bei=
träge
auf ein Mindeſtmaß geſenkt werden. Es wird zugegeben, daß für
ſolche Verſicherte, deren Lohn ſich gerade an der oberen Grenze
der Lohnſtufe bewegt, nach dem Verfahren des wirklichen Arbeitsver=
dienſtes
mehr Beiträge zu zahlen ſind, als nach dem Lohnſtufen=Syſtem.
Ein Mehr an Geſamtbeiträgen wird die Ortskrankenkaſſe allerdings
nicht erzielen, weil bei den unter dieſer Grenze liegenden Löhnen die
Beiträge niedriger ſind, als nach dem Grundlohnſtufenſyſtem.
Nachfolgende Beiſpiele geben hierzu Aufklärung:
Wochenverdienſt 1100 Mk., früherer Beitrag 0,88 Mk., jetzt 0,69 Mk.
20 Mk.
320
3200
2,46 Mk.
264
300
3,96 * 3,78 Mk.
59,70
441 422 Mk.
6700
Durch dieſe Beiſpiele, die man beliebig fortſetzen könnte, ergibt ſich
ohne weiteres, daß durch die Geſamtheit aller Verſicherten ein Aus=
gleich
erzielt wird.
Verzugszuſchläge ſind laut Satzung bei nicht rechtzeitigem
Zahlen der Beiträge vorgeſehen und geſetzlich zuläſſig. Der Verzugs=
zuſchlag
, der bis November 1 Prozent betrug, wurde ermäßigt um die
Hälfte, alſo auf 0.5 Prozent pro Monct. Er bewegt ſich durchaus im
Rahmen des üblichen Bankzinsſatzes für Leihgelder. (Zu vergleichen
auch 8 397 a der Reichsverſicherungs=Ordnung.)
Die ſchon jetzt übergroße Zahl der ſäumigen Zahler würde, ſich
ohne Erhebung des Verzusgzuſchlags derartig vermehren, daß
mit dem geſenkten Beitragsſatz von 6,3 Proz. bzw. 5,7 und 5 Proz, nicht
auszukommen ſein würde. Es muß aber auch daran erinnert werden,
daß die Beiträge nach 8 381 Reichsverſicherungs=Ordnung von den Ver=
ſicherten
zu zwei Dritteln und von den Apbeitgebern nur zu
einem Drittel getragen werden. Weiter, daß die Beitragsan=
teile
der Verſicherten bei der jedesmaligen Lohnzahlung ein=
behalten
, der Ortskrankentaſſe aber erſt nach Wochen abgeführt
werden.
Zum Schluß ſei noch erwähnt, daß bei dem Uebergang vom alten
zum neuen Verfahren weitgehendſte Rückſicht genommen wird. Doch
darf auch eines hier nicht außer Acht gelaſſen werden, daß auch die
Kaſſe ganz enorme Terminzahlungen an Aerzte, Apotheker und Heil=
mittellieferanten
zu leiſten hat, ganz abgeſehen von den täglich auszu=
zahlenden
Krankengeldern an die Verſicherten.

Lokale Beranſtallungen.
Concordia=Maskenball. Zu dem am Faſtnacht=
Samstag, dem 14. Fehruar, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden
Maskenball hat der Vorverkauf bereits begonnen. Die Vorver=
kaufsſtellen
ſind durch Anzeigen und Plakate bekannt gegeben.
Mitglieds= und Korporationskarten ſind nur bei dem 1. Vorſitzen=
den
, Herrn Karl Beſt, Gervinusſtraße 34, erhältlich.
Aus den Parkeien.
Die Hochſchule im neuen Staat. Heute Diens=
tag
, den 3. Februar, abends, veranſtalten der Bund Vereini=
gung
freiheitlicher Akademiker, und die Freiheitliche Studenten=
gemeinſchaft
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt im großen
Saale der Krone (Schuſtergaſſe 10, 1. Stock) einen Vortrags=
abend
mit Diskuſſion, auf dem Herr Univerſitätsprofeſſor Dr.
Hans v. Eckardt=Heidelberg über die Hochſchule im neuen
Staat ſprechen wird. Alt= und Jungakademiker ſind hierzu freund=
lichſt
eingeladen.

Tageskalender für Dienstag, den 3. Februar 1931.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr. A 16,
W W VI: Carmen Kleines Haus, 20 Uhr, ( 10, III u. IV:
Der Mann den ſein Gewiſſen trieb.
rpheum, 20 Uhr:
Herm.=Job=Gaſtſpiel. Konzerte: Schloßkeller, Café Oper,
Cafs Ernſt=Ludwig, Span. Bodega, Reſt. Bender, Rheingauer
Weinſtube Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele. Ausſtellung von Handarbeiten.
10 bis 18 Uhr, im Fürſtenſaal Vortrag Dipl.=Ing.
Scriba, 20 Uhr, Techn. Hochſchule, gr. Hörſaal d. Elektro=
techn
. Inſtituts.

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Dg. Arheilgen, 2. Febr. Kohlen=Kaſſe Arheilgen
Generalverſammlung. Der Vorſitzende, Herr Benz, eröffnet
die Verſammlung und begrüßt die Erſchienenen, beſonders den Ver=
treter
der Lieferfirma. Die Verſammelten ehren die verſtorbenen Mit=
glieder
des Vereins durch Erheben von den Sitzen. Es folgt der Ge=
ſchäfts
= und Kaſſenbericht. Der Geſchäftsführer, Herr Beigeordneter
Spenglek, gibt einen Ueberblick über die Geſchäftslage im abgelaufenen
Jahre und ſtellt feſt, daß im Bezug ein kleiner Rückgang zu verzeichnen
war, was wohl darauf zurückzuführen iſt, daß ſich die Mitglieder im
vorhergehenden Jahre über Bedarf eingedeckt hatten. Aus dem Kaſſen=
bericht
iſt zu entnehmen, daß der Verein in der Berichtszeit trotzdem
nicht weniger als 11 376 Zentner Nußkohlen und 13 150 Zentner Briketis
an ſeine Mitglieder abgeſetzt hat. Die Geſamteinnahmen betrugen
38 661 02 Mark. die Geſamtausgaben 38 598,57 Mark, woraus ſich ein
leberſchuß von 62,45 Mark ergibt. Des weiteren beſitzt der Verein ein
Betriebskapital von 2358,67 Mark. Der Mitgliederſtand hat ſich weiter
erhöht und beträgt nunmehr 568. Nachdem die Reviſoren die Kaſſe ge=
prüft
und keine Anſtände gefunden haben, ſtellt Herr Bürgermeiſter
Jung den Antrag auf Entlaſtung des Geſchäftsführers, welchem Antrag
nach Dankesworten für die einwandfreie Geſchäftsführung einſtimmig
entſprochen wird. Der Vertreter der den Verein beliefernden Kohlen=
großhandlung
ſpricht einige aufklärende Worte über den Bezug der
Kohlen ab Umſichlagsplatz oder Zeche, über die Vorteile und Nachteile
dieſer und jener Art des Bezuges und über die Frachtſätze. Die ſich an=
ſchließende
Ausſprache beſchäftigt ſich hauptſächlich mit der Frage, ob
und wie evtl. eine weitere Verbilligung der Kohlen herbeigeführt wer=
den
könnte. Die Vorſtandswahl ergibt die Wiederwahl des ſeitherigen
Vorſtandes, der zur vollen Zufriedenheit aller Mitglieder gearbeitet hat.
Das Jahr 1931 iſt für die Kaſſe von beſonderer Bedeutung, da dieſelbe
in dieſem Jahre auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken kann. Jubi=
läumstag
iſt der 3. Juli. Von einer größeren Feier des Jubiläums
ſoll in Anbetracht der Grundlagen des Vereins und der ſchlechten Ver=
hältniſſe
Abſtand genommen werden. Den noch lebenden Gründern will
man eine kleine Freude bereiten. Die Lieferfirma überreicht durch
ihren Vertreter aus Anlaß des Jubiläums ein Glüchwunſchſchreiben
nebſt Geldgeſchenk, welch letzteres auf die Mitglieder ausgeſchlagen wird.
Dd. Arheilgen, 2. Febr. Familienabend. Der Geſangverein
Liederzweig hielt im Gaſthaus Zum weißen Schwanen an Stelle
des üblichen Maskenballes mit Nückſicht auf die ſchlechte wirtſchaftliche
Lage einen Unterhaltungsabend ab. Der volle Saal zeigte, daß der
Verein damit ſeinen Mitgliedern und Freunden einen gleichwertigen
Erſatz geboten hatte. Ein flotter Einakter, betitelt. Pavas Privat=
ſekretärin
, Geſang und Tanz ließ die Zeit wie im Fluge verſtreichen.
Nicht zu vergeſſen ſind die mit Humor gewürzten Vorträge des Ver=
einsmitgliedes
Ga. Benz die immer wieder wahre Lachſalven auslöſten.
Auf jeden Fall durften die Anweſenden einen fröhlichen und gemütlichen
Abend verleben, der keine großen Auslagen verurſachte. Geſtern nach=
mittag
2.30 Uhr wurde unter reger Anteilnahme der Gemeinde einer
der älteſten Einwohner Arheilgens, Herr Valentin Leber, zu Grabe ge=
tragen
. Leber war, obwohl ſchon 79 Jahre alt, noch ſehr rüſtig, bis
ein Schlaganfall, der ihn im Felde überraſchte, ſeinem arbeitsreichen
Leben ein ſchnelles Ende bereitete.
J. Griesheim, 2. Febr. Der Förſter Peter Baſſenauer 1. von hier
wurde mit Wirkung vom 1. Februar d. J. mit Erreichung der Alters=
grenze
in den Ruheſtand verſetzt. Baſſenauer trat am 2. Juli 1892 als
ſtaatlicher Förſter für das Eichwäldchen in Dienſt. Nach dem Ableben
des Förſters Friedmann wurde Herrn Baſſenauer deſſen Schutzgebiet.
die Beckerntanne, am 12. Oktober 1914 noch dazu übertragen. Herr Baſ=
ſenauer
ſtand ſonach faſt 40 Jahre in ſtaatlichem Dienſte. Sein Nach=
folger
iſt bis jetzt noch nicht beſtimmt, die frei gewordene Stelle wird bis
auf weiteres von einem Forſtgehilfen verſehen.
F. Eberſtadt, 2. Febr. Damen= und Herrenſitzung des
Turnvereins e. V. Der Turnverein 1876 e, V. veranſtaltete in
dem in närriſchen Farben und Emblemen ſehr hübſch dekorierten
Schwanenſaale ſeine traditionelle Damen= und Herrenſitzung. Nach dem
ſchneidigen, feſchen Aufmarſch einer Turnerinnenriege, die bei gleich=
zeitigen
Fanfarenklängen dem um 8.11 Uhr auf die vor der Bühne er=
richteten
Hochburg einziehenden Elferrat huldvolle Honneurs bezeugte,
begrüßte Obernarr Stock, der den ganzen Abend in der ihm eigenen,
ſtets ſchlagfertigen Weiſe das närriſche Zepter führte, ſeine alten När=
rinnen
und Narren. Das Programm zeichnete neben einer ganzen Reilſe
von zugkräftigen Büttenreden, die von dem neuen, waſſerſpendenden
Eintrachtsbrunnen aus gehalten wurden, eine Anzahl kinſtleriſcher
Schlagernummern auf. In erſter Linie muß hier die Frankfurter Sän=
gerin
, Fräulein Fifi Bot, genannt werden, deren feurige Indianer= und
ungariſchen Geſänge etwas ganz Neues, Raſſiges waren. Daneben
durfte man unſerer einheimiſchen Sängerin, Frau Asmuß, lauſchen.
Mehrmals am Abend zeigten ſich charmante, feſche Turnerinnen auf
der Bühne in netten Tanzreigen und als Girls. Als waſchechte Bütt=
redner
von kräftigſtem Format und Einſchlag ſtiegen Eugen Katzen=
meier
(als Krätſcher). Jakob Meidinger (als Eberſtädter Gagſehenker
und Emil Kobold (als fahrende Sänger) und Franz Veith aus der Alt=
meher
(als verzogener Eberſtädter), Martin Otto=Darmſtadt (als
Ausländer). Ernſt Mink (als abgebauter Briefträger). Peter Geißler
und Emil Kobold (als fahrende Sänger) und Franz Veith aus der Alt=
ſtadt
ſals Schornſteinfegerlehrling) in den Brunnen. Die Elferrats=
mitglieder
Kehrer Knies Hofmann ſowie Meidinger, die ſich durch
die ſelbſt entworfene und ſelbſt ausgeführte Saaldekoration verdient ge=
macht
, und Obernarr Stock für jahrelange Zepterführung wurden deko=
riert
. Die Kapelle Edelweiß lieferte eine ausgezeichnete Stimmungs=
muſik
, ihr Kapellmeiſter Sandrock nahm den Fulderorden 1. Kl. in
Empfang. Die Faſchingslieder, die im Verlaufe der Veranſtaltung ge=
meinſam
geſungen wurden, waren Ergüſſe der Turner Stock, Bauer
und Mink, ſowie des Darmſtädter Liederdichters Philipp Steinmetz.
42. Eberſtadt, 2. Febr. Der Kirchengeſangverein hielt
am Sonntagnachmittag im Anſchluß an einen Spaziergang im neuen
Gemeindehaus einen KaffeeNachmittag im Beiſein vieler Familienange=
böriger
ab. Zwiſchendurch wurden Lieder geſungen. Am kommenden
Freitag (6. Februar) findet eine Filmvorführung über die Wunder
der Schöpfung ſtatt. Nachmittags wird der Film für Schulkinder ge=
zeigt
. Der Neinertrag iſt für das Krüppelheim in Nieder=Namſtadt
beſtimmt.
F: Eberſtadt, 2. Febr. Ein Sonntagnachmittag im eval.
Gemeindehaus. Nach einem kleinen Rundgang durch den nahen
Frankenſteiner Wald fanden ſich auf Einladung unſeres Pfarrers
Weißgerber Männer und Frauen des Kirchenchors und Gäſte im
neuen evgl. Gemeindehaus, zu einem Nachmittagskaffee ein.
Niemand wird es bereuen, dabei geweſen zu ſein. Wie heimiſch fühlten
ſie ſich alle in dem ſo behaglich eingerichteten Raum. Man erfreute ſich
an dem ſchönen Geſang des von Herrn Wilhelm Pfeiffer geleiteten
und gut geſchulten Chors, der nach herzlichen Begrüßungsworten des
Pfarrers den Reigen der Darbietungen mit dem Liede des 121. Pſalms
Hebe deine Augen auf eröffnete. Hervorgehoben ſeien weiter die
ſchönen Einzel= und Mehrgeſänge ſowie die humorvollen Deklamationen
und Nezitationen bei denen ſich Eliſabeth Pfeiffer, Emma Meidinger,
Lotte und Elſe Söder und Frau Franz Meidinger als geſchickte Künſt=

Seite."
in der Hauptrolle und den Damen Berta Pfeiffer. Eliſe Heil, Traiſer,
Anna Schanderl Suſanne Knodt und Minna Schumacher, als deren
Schülerinnen zuſammengeſtellte Enſemble darf ſich die Vorführung
einer muſikaliſchen Kochſchule zum Verdienſt anrechnen.
Ein Drama, betitelt Die letzte Friſt, das aber wider Erwarten
höchſt humoriſtiſch ſchloß, und das kleine Schauſpiel Das dicke
Ende kommt nach, beide Stücke von Pfarrer Weißgerber geſchrie=
ben
und in Szene geſetzt, löſten ſtürmiſche Heiterkeit aus. Man trennte
ſich mit dem Wunſche, ſolche Zuſammenkünfte öfters zu veranſtalten.
Op. Pfungſtadt, 31. Jan. Fleiſch= und Wurſtabſchlag.
Die Vereinigten Metzger Pfungſtadts haben einen Fleiſch= und Wurſt=
abſchlag
eintreten laſſen. Es koſten jetzt pro Pfund: Blut= und Leber=
wurſt
1 RM., Schwartenmagen und Fleiſchwurſt 1,10 RM. Bratwurſt
1.30 RM. Koteletts und Bratenfleiſch 1.10 RM. Bauchläppchen 1 RM.,
Schweinefleiſch ohne Zugabe 1.40 RM. und Schmalz 1 RM. Am
Sonntagnachmittag (1. Februar) hält die Spargelzüchterver=
einigung
von Pfungſtadt und Umgebung im Lokal Vögler eine
öffentliche Verſammlung ab, die als Werbeverſammlung gedacht iſt,
Gleichzeitig werden die erſten Vorbereitungen für den Abſatz der dies=
jährigen
Spargelernte getroffen werden. In der Generalverſamm=
lung
des Volkschors Pfungſtadt konnte feſtgeſtellt werden, daß ſich
der Verein im vergangenen Jahre gut entwickeln konnte. Er zählt
rund 250 Mitglieder bei hundert aktiven Sängern und Sängerinnen.
Der Vereinschor ſteht unter Leitung von Peter Vetter. Der ſeitherige
Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt. Nur für den aus dem Vor=
ſtand
ausgeſchiedenen K. Reiß wurde Georg Brack gewählt. Im Mai
ſoll ein Liedertag ſtattfinden.
Cp. Pfungſtadt, 2. Febr. Auch in dieſem Jahre wieder
Zuchtviehmarkt. Die im Lokal Gehrunger verſammelten Mit=
glieder
des Pfungſtädter Marktausſckuſſes beſchloſſen, auch in dieſem
Jahre wieder einen Zucltviehmarkt abzuhalten. Er ſoll am 22. Auguſt
vor ſich gehen. Gleichzeitig wurde ein endgiltiger Bericht über den
letzten Zuchtviehmarkt gegeben, wobei Bürgermeiſter Schwinn die ein=
zelnen
Erläuterungen gab. Auszeichnung. Die langjährige
Vorſitzende des hieſigen Frauenvereins. Witwe 6. Schulz, wurde
wegen beſonderer Verdienſte mit dem Ehrenzeichen des Roten Kreuzes
(2. Klaſſe) ausgezeichmet.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt 2. Febr. Beigeordnetenwahl. Da
der ſeitherige Beigeordnete Weicker zum Bürgermeiſter gewählt wurde.
iſt die Neuwahr des Beigeordneten notwendig geworden. Die Wahl ſoll
am 15. März, eine evtl. Stichwahl am 22. März ſtattfinden.
4k. Nieder=Ramſtadt, 2. Fehr. Geſangverein Eintracht=
Freundſchaft‟. Der in der letzten Jahresverſammlung beſchloſſene
Ball findet am kommenden Samstag, den 7. ds. Mts., ſtatt.
G. Ober=Namſtadt, 2. Febr. Beim hieſigen Standesamt wurden im
Monat Januar 11 Geburten, 4 Cheſchließungen und 4 Sterbefälle be=
urkundet
.
(k) Roßdorf, 2. Jebr. Ortsgericht. Infolge Ablebens des
Ortsgerichtsmannes Georg Stumpf, iſt folgende Aenderung in der Be=
ſetzung
des Ortsgerichtes eingetreten: Der bisherige Erſatzgerichtsmann
Georg Konrad Münkler wurde zum ordentlichen Gerichtsmann und
Landwirt. Johann Heinrich Nicolatz 5. zum Erſatzgerichtsmann ernannt,
Ueberſtandene Krankheit. Als ein wahres Gotteswunder
bezeichnet man die von unſerer älteſten Einwohnerin, der 92jährigen
Frierich Schmunk 3. Witwe überſtandene Krankheit. Frau Schmunk lag
ſchwer erkrankt, und man zweifelte allſeits an ihrem Aufkommen. Trotz
des hohen Alters gelang es ihr, wieder zu geſunden. Frau Schmunk
befindet ſich wieder in ihrem alten Temperament und man freut ſich
allgemein und hofft, daß ſie uns noch recht lange erhalten bleiben
möge. Kinderſpeifung. Als ein Zeichen wahrer Nächſtenliebe
iſt die vom evangeliſchen Frauenverein eingeleitete Kinderſpeiſung anzu=
ſehen
. Rührige Frauenhände bereiten an vier Tagen in der Woche für
Kinder von Arbeitsloſen, Ausgeſteuerten und Ortsarmen volles Mit=
tageſſen
in dem Schulſaal der Kockſchule zu. Es nehmen täglich etwa
100 Kinder im Alter von 314 Jahren an dem Eſſen teil. Die Speiſung
wird von dem Frauenverein finanziert und auch von Geſchäftsleuten
durch Abgabe von Waren unterſtützt. Durch dieſes gute Werk wird die
Gemeinde ſehr entlaſtet.
i. Heppenheim, 1. Febr. Die hieſige Stadt läßt zur Zeit auf
dem oberhalb des Bahnhofsgebäudes gelegenen Gelände, ſüdlich
der Tennisplätze, die Erdarbeiten für ein Freiluftſchwimmbad von
22 Meter Breite und 65 Meter Länge ausführen. Die Beton=
arbeiten
ſollen anſchließend, d. h. ſobald kein Froſt mehr zu befürch=
ten
iſt, in Angriff genommen werden, um die Geſamtanlage bis
zum Beginn der Badeſaiſon fertig zu ſtellen. Die Koſten ſind mit
120 000 Mk. berechnet.
8. Lampertheim, 31. Jan. Frühe Spargeln. Ein hieſiger
Landwirt fuhr vor einigen Wochen mehrere Wagenladungen Miſt auf
einen ſeiner Spargeläcker und ſchichtete denſelben bis zur Ausbreitung
auf. Als er dieſe Arbeit nun vornahm, fand er unter dem Haufen die
ſchönſten friſchen Spargel. Die durch die Zerſetzung entſtehende Wärme
hatte die Spargelpflanzen zu Leben gebracht und alle hatten ausgetrie=
ben
. Vermeintlicher Kuhdiebſtahl. In nicht geringe
Aufregung wurde ein Landwirt verſetzt, als er morgens ſeinen Kuhſtall
betrat und ihm eine Kuh nebſt Kalb fehlten. Raſch lief er zum Polizei=
amt
, um den Verluſt anzuzeigen. Wie ſtaunte er aber, als er zurück=
kam
und Kuh und Kalb wohlbehalten in ſeiner Scheune vorfand. Das
Tier hatte ſich in der Nacht losgeriſſen und mit dem Jungen dem
Futteraufbewahrungsort einen Beſuch abgeſtattet. Stellenbe=
ſetzung
. Die ſeither durch einen Gerichtsaſſeſſor verwaltete dritte
Rickterſtelle beim hieſigen Amtsgericht wurde nun durch Herrn Amts=
gerichtsrat
Paſche aus Mainz beſetzt. Volksmiſſion. In der
Zeit vom 9. bis 15. Februar wird in der evangeliſchen Gemeinde eine
Volksmiſſionswoche veranſtaltet. Die erſten drei Vorträge mit Aus=
ſprache
werden im Saale des Gaſthauſes Zum Reichsadler, die üb=
rigen
in der Kirche gehalten.
Gernshefn, 2. Febr. Wafſerſtand des Rheins am
1. Februar 1.99 Meter, am 2. Februar 1,78 Meter.
Hirſchhorn, 2. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
1. Februar 2,28 Meter, am 2. Februar 2,06 Meter.
Au. Groß=Gerau, 2. Febr. Die Maul= und Klauenſeuche
im Kreiſe Groß=Gerau. In den letzten Wochen nehmen die
Meldungen über auftretende Fälle von Maul= und Klauenſeuche auf=
fallend
zu. Es werden wieder aus verſchiedenen Orten des Riedes neue
Fälle der Seuche gemeldet, ſo aus Biebesheim, Gernsheim und E ſelden.
Rheinheffen.
Ah. Alzey (Rheinh.), 2. Febr. Arbeit für das Bauhand=
werk
18 Häuſer werden gebaut. Die Gemeinnützige Bau=
geſellſchaft
Alzey konnte, nachdem die Finanzierungsfrage glücklich gelöſt
iſt (Kreisſparkaſſe und Volksbank Alzey gewähren Darlehen von je
50 000 Mark), die Errichtung von 18 Kleinhäuſern beſchließen und die
Bauarbeiten vergeben. Zur Durchführung des Projektes, das dem ein=
heimiſchen
Gewerbe und Arbeitern Verdienſtmöglichkeit ſchafft, ſteht
ſtaatlicherſeits ein Baugeldbetrag von 70 000 Mark zur Verfügung.
Ah. Worms a. Rh., 2. Febr. Tödlicher Unglücksfall. In
der Nacht auf den Samstag wurde der 31jährige Fabrikarbeiter Ernſt
Ludwig Schaffner aus dem Vorort Pfiffligheim von einem Perſonen=
kraftwagen
angefahren und derart verletzt, daß er gleich darauf ver=
ſtarb
.

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Seite 8

Dienstag, den 3. Februar 1931

Nummer 32

Zeierliche Eröffnung der Grünen Moche in Berlin.

Der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger bei der Begrüßungsrede.
Unten links: Reichsernährungsminiſter Schiele, der die Feſtanſprache hielt.

Holland gewinnk den Großen Preis der Republik im Berliner Reikkurnier.

Rittmeiſter de Kruyff=Holland, der Sieger, und Graf Goertz=Deutſchland, ſein ſchärfſter Gegner.
Beim Internationalen Reit= und Fahrturnier errang der Holländer de Kruyff nach einem Stechen
mit dem ebenfalls fehlerfreien Graf Goertz=Deutſchland den Großen Preis der Republik.

Die Ordens= und Grenzſtadt Marienburg,
die Hüterin des ſtolzeſten Deutſchherrnſchloſſes
im Oſten, rühmlich auch durch ihre alljährlichen
Marienburg=Feſtſpiele bekannt, weihte in Ge=
genwart
vieler prominenter Vertreter im Saal
ihres Grenzrathauſes glasgemalte Fenſter mit
den Wappen der 35 durch Verſailles gewaltſam
abgetrennten weſt= und oſtpreußiſchen Städte.
Die in vollendeter Glasgemäldetechnik von Pro=
feſſor
Fritz Burmann (Kunſtakademie Königs=
berg
) hergeſtellten acht großen Fenſter ſind von
der Freien Hanſeſtadt Hamburg, der Freien
Stadt Danzig, Provinz Oſtpreußen, dem Kreis
Marienburg, den Städten Memel, Zoppot, Neu=
teich
, Tiegenhof und 27 Verbänden der heimat=
treuen
Oſt= und Weſtpreußen des ganzen Reiches
geſtiftet. Sie bilden ein Erinnerungs= und
Mahnmal ergreifender Art.
Raubüberfall auf eine Metzgersfrau.
Frankfurt a. M. Geſtern früh wurde
in der Trierſchen Gaſſe die Frau des Metzger=
meiſters
Eggerth überfallen und an der linken
Kopfſeite verletzt. Dabei wurde ihr die Akten=
taſche
mit 9000 RM. Inhalt geraubt. In be=
wußtloſem
Zuſtand wurde die Frau, aus einer
Kopfwunde blutend, aufgefunden. Der Täter iſt
unerkannt entkommen. Für die Wiederbeſchaf=
fung
des Geldes iſt eine Belohnung von 1000
RM. ausgeſetzt worden.
Ein junges Mädchen ſchwer verbrannt.
Frankfurt a. M. Ein tragiſcher Un=
glücksfall
ereignete ſich geſtern morgen in der
Schillerſtraße. Eine Angeſtellte eines Fiſchhau=
ſes
war in der Küche am Feuer beſchäftigt, als
ihre Kleider durch umherſprühende Funken in
Brand gerieten. Lichterloh brennend rannte das
erſt 18jährige Mädchen auf die Straße, wo die
Flammen von Paſſanten erſtickt wurden. In
hoffnungsloſem Zuſtande wurde die Bedauerns=
werte
in das Bürgerhoſpital eingeliefert.
Zwei Kinder beim Rodeln tödlich verunglückt.
Gleidorf (Weſtfalen). In der Nähe von
Gleidorf bei Meſchede fuhr vorgeſtern früh ein
mit vier Kindern, beſetzter Rodelſchlitten einem
Laſtwagen, der Winterſportler nach Winterberg
bringen wollte, auf einer abſchüſſigen Bergſtraße
in die Flanke. Zwei Kinder wurden auf der
Stelle getötet, eines erlitt einen ſchweren Schä=
delbruch
, das vierte eine Gehirnerſchütterung.
Uebergabe des Aennchen=Heimatmuſeums
an die Stadt Godesberg.
Bad Godesberg. Sonntag mittag über=
nahm
die Gemeinde Bad Godesberg in feier=
licher
Weiheſtunde von Fräulein. Aennchen
Schumacher, der weltbekannten Lindenwirtin am
Rhein, das durch einen ſchlichten Anbau erwei=
terte
Wohnhaus als Heimatmuſeum. Anläßlich
des vorjährigen 70. Geburtstags hatte Aennchen
Schumacher ſoviel Anteilnahme aus der ganzen
Welt erfahren, daß ſie beſchloſſen hatte, ihr Heim
noch zu Lebzeiten ihrer Vaterſtadt zu übergeben
mit der einzigen Beſtimmung, daß ſie darin bis
an ihr Lebensende Wohnrecht behalte. Im An=
bau
hat ſie alle die Erinnerungen, Bilder, Zu=
ſchriften
uſw. in emſiger Arbeit im Laufe des
letzten Jahres geordnet und zur Geltung ge=
bracht
. Ueber 30 Vereine mit ihren Fahnen
hatten ſich vor dem Häuschen am Fuße der
Godesburg eingefunden, wo Bürgermeiſter Zan=
der
nach einem Geſangsvortrag eine Anſprache
hielt.
Vierzig Jahre unſchuldig im Zuchthaus.
Deſſau. Vor 40 Jahren wurde in Droſa
(Kreis Köthen) eine Frau ermordet. Der Ver=
dacht
der Täterſchaft lenkte ſich auf einen jungen
Mann namens Theermann, der der Erbe der
Frau war. Er beſtritt aber die Tat und lenkte
den Verdacht auf ſeinen Pflegevater, den Gaſt=
wirt
Theermann in Reupzig, der daraufhin
verhaftet wurde. Der alte Theermann beteuerte
ebenfalls ſeine Unſchuld und wurde freige=
ſprochen
. Die Ermittlungen wurden wieder auf=
genommen
und der junge Theermann wiederum
unter Mordanklage geſtellt. In der Verhandlung
wurde er auf Grund eines Indizienbeweiſes zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Nachdem
er über 40 Jahre im Zuchthaus geſeſſen hatte,
geſtand nun ein Einwohner von Schönebeck, den
Mord bei Droſa verübt zu haben. Theermann
wurde ſofort aus dem Zuchthaus entlaſſen. Er
iſt ein körperlich und geiſtig gebrochener Mann.

Eröffnung des Funktelegrammperkehrs
für Flugpaſſagiere.
Berlin. Der Funktelegrammdienſt für
Flugpaſſagiere iſt geſtern auf der Strecke Ber=
lin
Dresden-PragWien eröffnet worden.
Wegen Wechſelbetrugs verhaftet.
Berlin. Unter dem Verdacht der ſchweren
Urkundenfälſchung, der Wechſelreiterei und des
Scheckbetruges wurde von der hieſigen Krimi=
nalpolizei
ein 43 Jahre alter Kaufmann Her=
mann
Demuth feſtgenommen und dem Richter
vorgeführt. Die Geſchäfte, die Demuth getätigt
hat, ſind ſo undurchſichtig, daß es zu ihrer Klä=
rung
noch einer genauen Unterſuchung bedarf.
D. hat u. a. unter dem Namen Hans Arnim
von der Mühlen von einem Ehepaar Wechſel in
Höhe von 47 000 Mark erhalten, die dem Ankauf
eines Landgutes dienen ſollten. Dem Ehepaar
iſt durch die betrügeriſchen Manipulationen ein
Schaden von 25 000 bis 30 000 Mark erwachſen.
Demuth ſteht weiter in dem dringenden Ver=
dacht
, bei der Berliner Stadtbank auf ein Konto
Henſchke‟. 10 Schecks in Höhe von zuſammen
25 000 Mark aufgegeben zu haben, während das
Konto nur über einen geringen Betrag lautet.

Neuer Einbruch in die Villa Einſteins.
Potsdam. In der Nacht zum Montag
ſind in die Villa des Prof. Einſtein in Caputh
wiederum Diebe eingedrungen. Sie veranſtalte=
ten
in den Räumen ein wüſtes Gelage, ſchlugen=
den
Weinflaſchen an der Zentralheizung die
Hälſe ab uſw. Sie müſſen aber geſtört worden
ſein, denn man fand zuſammengepackte Decken
und Wäſche im Garten vor. Was geſtohlen wor=
den
iſt, läßt ſich im Augenblick noch nicht mit
Sicherheit ſagen.
Wilde Jagd nach Einbrechern.
New York. Zwei berüchtigte Ein= und
Ausbrecher wurden in den frühen Morgenſtun=
den
auf friſcher Tat ertappt und von Poliziſten
nach einer aufregenden Jagd durch die morgend=
lichen
Straßen in einem hieſigen Vorort er=
ſchoſſen
. Die Räuber ſuchten in einer Kraft=
droſchke
zu entkommen und legten ein hölliſches
Tempo von über 100 Stundenkilometern vor.
Sie fuhren aber buchſtäblich drei Poliziſten in
die Hände, welche nur gut zu zielen brauchten,
um die Verbrecher für immer unſchädlich zu
machen. Zwei ihrer Komplizen wurden ver=
haftet

der Skart des 90. X nach den Kap=
verdiſchen
Inſeln.
Las Palmas. Stürmiſche See verhin=
derte
am Sonntag den Weiterflug des Do. X‟
nach den Kapverdiſchen Inſeln

Kapitän Chriſtianſen,
der Führer des Flugbootes.

Amerika und der Flug des Do. X‟.
New York. Die geſamte Preſſe verfolgt
den Amerikaflug des Do. X mit dem größten
Intereſſe und bringt ausführliche Schilderungen
des erſten Flugabſchnittes. Die Vacuum Oil
Company veröffentlicht einen kurzen Bericht
eines der Piloten des Flugſchiffes, Schildhauers,
in dem der bisherige glatte Verlauf des Fluges
hervorgehoben wird.

Exploſion einer Raumrakete.
Wien. Nach einem von dem Erfinder der
Raumrakete, Profeſſor Lyon, aus Mailand bei
der Korreſpondenz Hertzog eingegangenen Tele=
gramm
, iſt eine Raumrakete, mit der nördlich
von Mailand Verſuche angeſtellt wurden, explo=
diert
. Dabei wurden vier Perſonen verletzt,
davon eine ſchwer.
Schwere Schneeſtürme über Schottland
und England.
London. Schottland und der Norden von
England hatten während des Wochenendes un=
ter
ſchweren Schneeſtürmen zu leiden, die er=
hebliche
Störungen im Verkehr hervorriefen.
Der Expreßzug von Inveneß nach London hatte
eine Verſpätung von 13 Stunden. Die Strecke
zwiſchen Inverneß Perth war vollſtändig ver=
ſchneit
, ſo daß der Zug zunächſt ſtecken blieb und
ſpäter einen Umweg von 250 Kilometern machen
mußte. Aus faſt allen Bezirken des ſchottiſchen
Hochlandes werden ſchwere Verkehrsſtörungen
gemeldet, die den Eiſenbahn=, Automobil= und
Autobusverkehr ſtörten und teilweiſe unmöglich
machten, ſo daß vielfach die Reiſenden ausſteigen
und bis zur nächſten Unterkunft durch den Schnee
und Nebel marſchieren mußten. In anderen Ge=
genden
wurden durch den ſtarken Sturm Erd=
rutſche
hervorgerufen.

[ ][  ][ ]

Nummer 34

Dienstag, den 3. Februar 1931

Seite 9

Der Prozeß Tauſend.
München. Im Tauſend=Prozeß wurde
eſtern zu Beginn der dritten Verhandlungs=
ſoche
die Vernehmung weiterer Sachverſtän=
iger
fortgeſetzt. Zunächſt wurde Gerichtsarzt
r. Flamm gehört, der ſich dem Gutachten des
frof. Dr. Boſtröm=München anſchließt, wonach
ine geiſtige Kranheit bei Tauſend nicht vor=
ege
und der Angeklagte für ſeine Taten ver=
ntwortlich
ſei. Als erſter techniſcher Sachver=
ändiger
wurde ſodann Prof. Röntgen von der
echniſchen Hochſchule Aachen vernommen, der
nleitend einen Ueberblick über die Entwicklung
iner Beziehungen zu Tauſend gab. Auf die
mm vorgelegten Fragen bekundete der Sachver=
ändige
, daß die erzielten geringen Erfolge nicht
ußergewöhnlich ſeien und auf gewöhnliche Art
nd Weiſe hätten erreicht werden können. Eine
lmwandlung von Materialien durch das Tau=
endſche
Verfahren komme auf keinen Fall in
frage; dazu ſei die Energie, die Tauſend zur
Verfügung hatte, viel zu gering geweſen. Der
Sachverſtändige betonte ſchließlich, daß das Gold
rur abſichtlich während des Schmelzprozeſſes
ſinzugetan worden ſein könne; eine andere
Nöglichkeit gäbe es überhaupt nicht.
Der Schlußſatz in dem bereits gemeldeten
butachten des Profeſſors Röntgen im Prozeß
Cauſend lautet wörtlich: Es bleibt demnach
ur Erklärung der Ausbeuten im Gewicht von
nehr als einigen Milligramm nur die einzige
Nöglichkeit, daß das Gold abſichtlich, und zwar
n betrügeriſcher Abſicht in den Arbeitsprozeß
ingeführt worden iſt. Es iſt nicht Sache des
Sachverſtändigen, feſtzuſtellen, wie dieſer Betrug
uſtande kam. Aehnlich faßte auch der Sachver=
tändige
Profeſſor Hönigſchmid von der Techni=
chen
Hochſchule München ſein Gutachten zuſam=
nen
. Der Sachverſtändige zog den Schluß, daß
dei allen Verſuchen Tauſends, in denen ein poſi=
ives
Ergebnis erzielt wurde, dem goldfreien
Ausgangsmaterial Gold hinzugefügt worden
ein muß, da von einer Umwandlung ſelbſt keine
Rede ſein könne.
Anſchlag auf den Schnellzug WienPaſſau.
Wien. In der Nacht von Freitag auf
Samstag wurde auf den Schnellzug Wien Paſ=
ſau
, in der Nähe von Wien, ein Anſchlag ver=
übt
, der lebhaft an das Eiſenbahnattentat von
Leiferde erinnert, jedoch zum Glück ohne ernſte
Folgen blieb, da der Anſchlag im letzten Augen=
blick
von dem Lokomotivführer entdeckt wurde.
Die Polizei iſt dem Attentäter auf der Spur.
Durch eine Anzeige gelang es, den Führer jenes
Autos zu ermitteln, der den Täter ſamt den
Werkzeugen, Schraubſtock und Schienenſtücken in
die Nähe des Tatortes am Freitag gebracht hat.
Der Autolenker konnte eine genaue Perſonen=
beſchreibung
ſeines unheimlichen Gaſtes geben,
den er in der Nacht nach dem Ort des Attentats
fuhr. Auch die Herkunft der Schraubſtöcke, die
von dem Attentäter als Hindernis auf die
Schienen aufgeſchraubt wurden, konnte ermit=
telt
werden. Es iſt damit zu rechnen, daß das
Verbrechen in Kürze ſeine reſtloſe Aufklärung
finden wird.

Reikerbilder von einft beim Berliner Reitkurniet.

Einzug der Seydlitzküraſſiere unter dem Klang der Keſſelpauken.
Eine ſchöne Veranſtaltung der Grünen Woche in Berlin bildete der Maſſenaufmarſch der Reiter
in hiſtoriſchen Uniformen, die ſich dann zu einer farbenprächtigen Reiterquadrille vereinten.

Aufmarſch der Ziethenhuſaren.

Der Mordprozeß Ulbrich.
Berlin. Landgerichtsdirektor Dr. Schmidt
eröffnete die Verhandlung nach 10.15 Uhr. Der
Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Mendel erklärte,
daß er die Anträge wegen der Mißhandlung
von Stolpe und Benzinger bei ihrer Verhaftung
nicht zurücknehmen könne. Der Vorſitzende er=
widerte
darauf, daß die Vernehmung der Poli=
zeibeamten
für Dienstag früh angeordnet ſei.
Sodann wurde zur Entgegennahme der Gutachten
geſchritten. Gerichtsarzt San.=Rat Dr. Friedrich
Leppmann begann mit Erich Benzinger, der in
ſeiner Jugend viel krank geweſen und auch gei=
ſtig
zurückgeblieben ſei. Seine Geiſtesſchwäche
ſei aber nicht ſo groß, daß man ſagen könne, er
ſei unzurechnungsfähig. Keinesfalls könne er je=
doch
als geiſtiges Haupt der drei Täter ange=
ſprochen
werden. Darauf ſprach San.=Rat Dr.
Leppmann über das Weſen der Angeklagten
Luiſe Neumann. Er ſagt von der Neumann aus,
daß es unmöglich ſei, von ihr ein Perſönlich=
keitsbild
zu entwerfen, da Anſätze einer Charak=
terbildung
überhaupt nicht vorhanden ſeien.
Der 8 51 könne ihr nicht zugebilligt werden, auch
der § 3 des Jugendgeſetzes könne nicht in An=
wendung
kommen. Er ſtehe auf dem Standpunkt,
daß ſich die Neumann und Stolpe gegenſeitig
beeinflußt hätten. Dr. Leppmann ſchildert ſo=
dann
Stolpe in ſeinem Gutachten als einen
Menſchen, der zwar nicht ſchwachſinnig ſei und
bei dem auch keine Geiſtesſtörung feſtgeſtellt
werden könne, deſſen ganzes Weſen letzten Endes
aber das Verhalten eines Menſchen darſtelle, der
von ſtarken Affekten beherrſcht ſei. Ueber den
Angeklagten Benziger äußert ſich dann noch Dr.
Abraham, der in ſeinem Gutachten über ihn zu
dem gleichen Schluß wie Sanitätsrat Dr. Lepp=
mann
kommt.
Dr. Groß ſteht auf dem Standpunkt, daß die
Neumann ſicherlich ſehr bald anderweit geſchei=
tert
wäre, wenn dieſe Tat nicht geſchehen wäre,
da ſie ein moraliſch minderwertiger Menſch
ſei. Hierbei ſetzt er ſich in ſchroffen Gegenſatz zu
dem Gutachten des Sanitätsrats Dr. Leppmann.
Prof. Kramer, der Leiter der Pſychiatriſchen
Abteilung der Charité lehnt ſich in vollem Um=
fange
an das Gutachten des Sanitätsrats Dr.
Leppmann an. Die Beweisaufnahme iſt damit
geſchloſſen. Dienstag früh werden die Plä=
doyers
beginnen.
Rekordflug eines Kinderballons von England
nach Oeſterreich.
In der Gegend von Linz in Oeſterreich
wurde dieſer Tage ein Kinderballon aufgefun=
den
, der die Reiſe von England nach Oeſter=
reich
in der Luft zurückgelegt hat. An dem
Ballon war ein Zettel angebracht, der die
Adreſſe des Abſenders, des Chefredakteurs Syd=
ney
H. Harvey in London, trug und auf dem
die Bitte ausgeſprochen war, den Abſender von
der Auffindung des Ballons zu verſtändigen.
Dies geſchah, worauf von Herrn Harvey die Mit=
teilung
eintraf, daß ſeine Kinder den Ballon
aufſteigen ließen. Der Kinderballon hat nicht
weniger als 1200 Kilometer in der Luftlinie
zurückgelegt.

Ich möchte noch erwähnen, daß Ihr Nymphoſan mir jedesmal bei meinem

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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Dienstag, den 3. Februar 1931

Nummer 34

ELHHT

Ueberraſcht und erfreut über ſo viele herzliche Liebe und Ver=
ehrung
iſt es uns leider nicht möglich, jedem Einzelnen
unſeren aufrichtigen und ehrlichen Dank zu ſagen.
Wir bitten die Unmöglichkeit dieſes Beginnens einzuſehen
und ſagen auf dieſem Wege Allen Dank, die an unſerem
Goldenen Hochzeitstag an uns dachten.
Adolf Schneider und Frau Eliſabeth
Nieder=Ramſtädterſtraße 72.

Heute rief Gott unſere liebe Schweſter
Mathilde Koch

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute früh nach langem, mit
Geduld retragenen Leiden unſeren lieben Vater, Schwiegervater, Groß=
vater
, Bruder und Onkel
Herrn Karl Kramm
im 83. Lebensjahr zu ſich zu nehmen.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Voß Wwe., geb. Kramm.

Darmſtadt, Mänſter (Weſtf.), Chemnitz, den 2. Februar 1931.
Schützenſtr. 10

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Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 4. Februar, nachmittags 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

nach kurzem ſchweren Leiden aus dieſem
Leben ab.
Otto Koch, Pfarrer
Marie Koch.
Darmſiadt, Hochſtr. 35, Höchſt i. O.,
den 1. Februar 1931.
(2068
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 4. Februar, vor=
mittags
11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Hierdurch die traurige Mitteilung, daß unſer guter Vater, Großvater,
Schwiegervater und Onkel
Ludwig Dörr
im Alter von 76 Jahren heute morgen ſanft verſchieden iſt.
Im Namen des trauernden Hinterbliebenen:
Aenne Wedel, geb. Dörr.
Darmſtadt, den 2. Februar 1931.
Rhönring 91.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 4. Februar, 14.30 Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.

für Berut und Hausbedart. Schnitte nach Maß.

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Heute Nacht verſchied mein lieber, guter Mann, unſer
lieber Vater, Schwiegervater und Großvater
Herr Gottlieb Steiger
nach kurzem Leiden im 29. Lebensjahre.
Dies zeigt tietbetrübt an
Margarethe Steiger Wwe.
und Angehörige.
Darmſtadt, den 2. Februar 1931.
Bleichſtr. 43.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch um 3 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſiatt.

Am Sonntag entſchlief ſanft nach kurzer Krank=
heit
unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Großvater, Urgroßvater, und Onkel
Herr Georg Kraft
im Alter von 83 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Weber u. Frau
Margarete, geb. Kraft
Waldſir. 25.
(2100
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 4. Februar,
nachmittags 2½ Uhr, von der Trauerhalle des Wald=
riedhofes
aus ſiatt.

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b) Als Aufbau der Ausbildung der Handarbeits=
1 Jahr,
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) Als Aufbau der Geſellenprüfung
. . 3 Jahre.
d) Als zeichneriſche, kunſthandarbeitliche und methodiſch=
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4. Gewerbliche Ausbildung für Weißnäherinnen, Schneide=
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und Stickerinnen, Dauer 2 bis 3½ Jahre.
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Nummer 34

Dienstag, den 3. Februar 1931

Seite 11

Spon Ohler und Thrnen.

Zußbalt.

Sp. V. 1910 WeiterſtadtReichsbahn Darmſtadt 4:0 (2:0).
Am Sonntag hatte Weiterſtadt die Reichsbahn Darmſtadt zum
fälligen Außer=Konkurrenzſpiel zu Gaſt. Die im Vorſpiel erlit=
tene
Niederlage wurde wieder gut gemacht. In der erſten Hälfte
zeigten die Gäſte ein ſchönes und flottes Spiel. Die Einheimi=
ſchen
konnten zweimal den Lederball ins Netz bringen. Obwohl
die Reichsbahner von Anfang mächtig loslegten, machte ſich gegen
Ende der erſten Hälfte die Ueberlegenheit der Einheimiſchen be=
merkbar
, was auch in dem Eckenverhältnis 7:2 klar zum Ausdruck
kam. Nach Wiederbeginn änderte ſich die Lage. Die Gäſte fielen
ihrem Tempo zum Opfer. Die Verteidigung ſtand bisweilen in
der Mitte der Spielhälfte. Von dem ſchönen Spiel der Gäſte war
nichts mehr zu ſehen. Trotz der dauernden Ueberlegenheit welche
noch weitere 8 Ecken einbrachte, konnten nur zwei weitere Tore er=
zielt
werden. Reichsbahn ſpielt wohl einen ſchönen Fußball.
jedoch muß ſie noch lernen, eine verdiente Niederlage zu tragen.
Die 2. Mannſchaft konnte nach überlegenem Spiel verdient 3:0 ge=
winnen
. Die 1. Jugend weilte in Darmſtadt bei SV. 98 Darm=
ſtadt
und mußte unverdient eine 3:0=Niederlage hinnehmen.
Polizei Darmſtadt F.=C. Egelsbach 10:4 (7:2).
Mit dieſem hohen Sieg konnte die Ligafußballelf der Polizei=
ſportler
ihren Ruf als eine der ſtärkſten Mannſchaft in der Star=
kenburger
Kreisliga erneut unter Beweis ſtellen. Das Spiel be=
gann
für die Gäſtelf ſehr erfolgverſprechend. Mit zwei Toren
konnten ſie aus einem Foulelfmeter verſchuldet durch den linken
Verteidiger und aus einem klaren Abſeitstor in Führung gehn.
dies war für den Polizeiſturm des Guten zuviel. Was man jetzt
von ihm ſah, war Klaſſe. Es gelang ihm innerhalb von 25 Min.
nicht nur gleichzuziehen, ſondern das Ergebnis auf 7:2 zu ſtel=
len
. (!) Die Leiſtungen, die er in dieſer Spielzeit zeigte riſſen
die Zuſchauer zu wahrer Begeiſterung mit. Nach der Halbzeit
ſpielte die Mannſchaft nicht ſo einheitlich. Die Gäſte kamen mehr
auf und konnten das Spiel offener halten. Unentwegt ſpielten
ſie trotz der feſtſtehenden Niederlage mit einem Eifer und Hin=
gabe
, die ihnen als Sportsleute alle Ehre machte. Nur der rechte
Verteidiger verſuchte durch unfaire Mätzchen ſein Minus an
Technik auszugleichen und wurde ſpäter wegen Tätlichkeit des Fel=
des
verwieſen. Den Gäſten gelang es, ihre Torziffer um zwei
zu verbeſſern, während der Polizeiſturm noch dreimal erfolgreich,
war.
Der Polizeiſturm iſt in der Mannſchaft der beſte Teil. Die
Läuferreihe, außer dem Mittelläufer, war im Gegenſatz zu den
ſonſt gezeigten Leiſtungen etwas ſchwächer. Die Verteidigung
ſpielte ſehr zerfahren. Der Rechte im Abſchlag unrein. Der Linke
rückte zu weit auf und ſollte ſeine Mätzchen ſein laſſen. Sein
Schlag iſt befreiend, und er hat es nicht nötig, unrein zu ſpielen.
Otto im Tor als Erſatz ſehr gut. Den einen Elfmeter konnte er
nicht halten An den vier Toren trägt er keine Schuld. Die
Gäſtemannſchaft war körperlich ſtabiler als ihr Gegner, ſpielte ſehr
aufopfernd und mit Eifer. Sie hatte keinen ſchwachen, aber auch
keinen überragenden Spieler aufzuweiſen. Etwas ſchwächer ſchien
der Torhüter zu ſein. Im großen ganzen iſt die Elf nicht ſo
ſchlecht, als das Ergebnis es ausdrückt. Sie hatte nur das Pech, die
Polizeimannſchaft in Hochform anzutreffen. Der Schiedsrichter
ſchwach. Unverſtändlich war, daß er z. B., nachdem ein unange=
meldeter
Tormannwechſel von ſeiten Egelsbachs vorgenommen
wurde, laut Regel keinen Elfmeter gab.
Fußball in der Kreisliga Rhein=Main.
Geiſenheim Haſſia Bingen 3:2, Koſtheim Kaſtel 0:1, Rüſſels=
heim
Raunheim 8:0, Flörsheim Olympia Weiſenau 6:0. Mombach
Biebrich 3:2. Die Spiele des Sonntags brachten eine große Ueber=
raſchung
. Der Tabellenführer Bingen ließ ſich in Geiſenheim knapp
ſchlagen und verlor dadurch die Tabellenführung an Kaſtel, das mit
Mühe und Not einen knappen 1:0=Sieg in Koſtheim herausholte und
nun mit 24 Punkten an der Spitze der Tabelle ſteht.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt u. Umgebung.
Ausſcheidungskegeln.
Die Fortſetzung des Kegelns am vergangenen Sonntag brachte
15 Teilnehmer zum 200=Kegelſtart. An beachtenswerten Reſul=
taten
ſind erzielt worden: 1. Becher 1083 (Geſamtholz 3123),
2. Thümmel 1039 (3108) 3 Erbes 1031 (2994), 4. Hahn 1025
(3003), 5. Wenner 1000 (3012). Die Entſcheidung über die Ver=
bandsmeiſterſchaft
dürfte am nächſten Sonntag fallen, da an die=
ſem
Tage die reſtlichen Starts zur Austragung gelangen.

Mokorſpork.

Bei den Bergrennen auf der Eibſee=Straße bei Garmiſch=
Partenkirchen, an dem ſich 21 Wagen beteiligten, wurde der Darm=
ſtädter
Herrenfahrer. W. Merck auf Mercedes=Benz 2. Sieger
hinter v. Raulino=München. Im Eibſee=Rennen belegte
Herr W. Merck den 3. Platz.

Handball.

WallerſtättenStockſtadt 7:1 (3:0).
Das Spiel war ein echtes Freundſchaftsſpiel. Das Reſultat
entſpricht dem Spielverlauf. Wallerſtätten komb. Mannſchaft
Stockſtadt 7:0 (3:0).

Viktoria Griesheim Sportabt. Merck 1:7.
Durch dieſen klaren Sieg qualifizierte ſich Merck, vorgeſtern in

Griesheim für das Endfpiel in der Pokalrunde. Nach anfänglich har=
tem
Widerſtand des Gegners (Halbzeit 2:0) entſchied jedoch die zuneh=
mende
Spielſtärke der Mercker das Endreſultat. Das Spiel an ſich, ab=
geſehen
von der fairen Spielweiſe der Mannſchaften, war weniger
ſchön, da der aufgetaute, naſſe Spielboden ein flinkes und erfolgreiches
Zuſpiel nicht zuließ. Der Schiedsrichter, der leichtes Amt hatte, leitete
zur Zufriedenheit der Spieler.
Erſtmalig ſpielte nach längerer Pauſe die 2. Merckmannſchaft gegen
eine kombinierte J. G. Farben=Mannſchaft, Frankfurt, auf dem Polizei=
platz
. Mit neuen Kräften geſtärkt, gelang ihr ein ſchöner 5:0=Sieg.

Schwimmen.

Klubzweikampf Jungdeutſchland Wiesbaden 1911.
Der am Freitag, den 6. Februcr, abends, ſtattfindende Wettkampf
bbiger Vereine wird nicht nur ein Wettkampf der Herren ſein, ſondern
auch Damenrennen bringen: 4X50 Meter Bruſt, 3X50 Meter Lagen=
ſtaffel
und 3X50 Meter Kraulſtaffel ſind vorgeſehen, während die Her=
ren
in folgenden Rennen ihre Kräfte meſſen werden: 10X100 Meter
Freiſtil, 6X100 Meter Lagenſtaffel und 15X50 Meter Freiſtil. Dieſe
größeren Staffeln werden die Erfolge der Breitenarbeit der beiden
Vereine zeigen. Die Wiesbadener haben ſich neben einem guten, alten
Namen aktiber Schwimmer junge, gute Kräfte herangebildet, ſie haben
gerade in den letzten Jahren ihre Mannſchaft ſtark verjüngt. Man darf
alſo geſpannt ſein, mit welchen Leiſtungen die Kurſtädter hier aufwar=
ten
werden, zudem, da ſie hier in Darmſtadt ſeltene Gäſte ſind. Den
Abſchluß des Abends bildet ein Waſſerballſpiel der Herren. Die Ein=
trittspreiſe
ſind ſehr niedrig gehalten, ſo daß jeder Freund des
Schwimmſports ſich den Beſuch erlauben kann. Beginn 8 Uhr.

Im Frankfurter Sechstagerennen liegen nach 67 Stunden Schön;
Piinenburg mit einer Runde vor Goebel/Dinale allein an der Spitze
des Feldes.
Bei der Eishockey=Weltmeiſterſchaft in Krynica ſiegte Oeſterreich 1:0
gegen England und die Tſchechoſlowakei 4:1 gegen Ungarn.
Frl. Krahwinkel/de Morourgo ſicherten ſich bei den Berlinern Hal=
len
=Tennismeiſterſchaften den Sieg im Gemiſchten Dopbel.
Mellage, der bekannte Torhüter von Schalke 04, ſoll nach einer
weſtdeutſchen Meldung zum ſüddeutſchen Meiſter, Eintracht Frankfurt,
übergeſiedelt ſein.

Geſchäftliches.

Wichtigfür die Berufsberatung junger Mädchen.
Neuer Beruf.
In der heutigen Zeit größter Arbeitsloſigkeit iſt es notwendig,
die Mädchen wieder für den Beruf der Hausfrau auszubilden oder
auf die Wahl eines rein fraulichen Erwerbsberufes zu verweiſen.
Der Badiſche Frauenverein vom Roten Kreuz, Karlsruhe, bietet
für die Ausbildung der jungen Mädchen in ſeiner Frauenarbeits=
ſchule
gewerbliche Fach= und Berufsſchule zur Hebung der
Bildung und Erwerbsfähigkeit, Gartenſtraße 47, eine reiche Aus=
wahl
von rein fraulichen Berufsausbildungen, den verſchiedenen
Intereſſen und der Begabung der Mädchen entſprechend. Neu auf=
genommen
iſt die Einrichtung eines Seminars für Fachlehrerinnen
an Frauenarbeitsſchulen und Leiterinnen von Arbeitsſälen groß=
gewerblicher
Betriebe. Dieſer Beruf erſcheint uns für die heutige
Zeit ausſichtsreich und befriedigend. (Siehe Anzeige.)

Weiße Woche, die Woche der Hausfrau.
Die Firma J. Rehfeld veranſtaltet, wie jedes Jahr, im
Februar die bekannte Weiße Woche. Jetzt gilts, den Wäſcheſchrank
aufzufüllen, zu ergänzen, wo es not tut. Durch ganz beſonderen
Großeinkauf, und vor allem der heutigen wirtſchaftlichen Lage
Rechnung tragend, iſt es nur möglich, wirkliche Qualitätswaren
zu ſolchen Preiſen zu verkaufen. Wir verweiſen ganz beſonders
auf das heutige Inſerat der Firma J. Rehfeld.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 3. Februar.
7.15: Frühkonzert des Rundfunkauintetts.
13.05: Köln: Mittagskonzert des Weſtdeutſchen Funkorcheſters.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag. Von der Kochtante: Faſtnachtsgebäck
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.15: Karl Anton Prinz Rohan: Das Ende des Liberalismus
Sehnſucht nach politiſcher Bindung.
18.45: G. Moshack: Wirtſchaftliche Verbindungen mit den Deutſchen
in aller Welt.
19.15: Heinz Dietrich Kenter: Dokument oder Dichtung.
19.45: Stuttgart: Zitherkonzert. Zitherverein Fellbach.
20.30: Wilhelm Buſch. Heitere Rezitationen von Eruſt Kreuzträger.
21.00: Stuttgart: Hans Sachs. Komiſche Oper von Albert Lortzing,
22.15: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 3. Februar.
10.10: Schulfunk: Wir ſingen Kanons.
11.30: Lehrgang für praftiſche Landwirte: Sachgemäße Unterbrin=
gung
, Fütterung und Pflege des Geflügels.
12.00: Franzöſiſch für Handels= und Fachſchulen.
15.00: Engliſch für Anfänger.
15.45: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
16.00: Frauenſtunde.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in die neue Muſik ( Ar=
beitsgemeinſchaft
).
18.00: Prof. Dr. Viktor von Geramb: Die großdeutſche Kultur=
gemeinſchaft
im Volksleben.
18.30: Hochſchulfunk. Min.=Dir. Prof. D. Dr. Richter: Geſtalten
aus der deutſchen Romantik: Gebrüder Schlegel.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Unterhaltungsmuſik. Neues Tonkünſtler=Orcheſter.
20.30: Staatsſekretär a. D. Prof. Dr. Müller: Die Lage der deut=
ſchen
Landwirtſchaft und die Weltagrarkriſe.
21.00: Leipzig: Vom Tage (Wirtſchaftsfragen).
21.10: Leipzig: Arien= und Duett=Abend. Mitw.: Max Lorenz
(Tenor), Waldemar Staegemann (Bariton), Hermann Kutzſchbach
(Klavier).
22.15: Berlin: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Ca. 22.50: Hamburg: Unterhaltungskonzert. Kl. Funkorcheſter.

Weilerbericht.

Kontinentcle Luft, welche dem nördlichen Hoch entſtammt, hat den
größten Teil Deutſchlands überflutet und eine Zunahme des Froſtes
bewirkt. Namentlich im öſtlichen Teil des Reiches zeigte das Thermo=
meter
heute morgen bis zu 9 Grad unter Null an. Hingegen bewegen
ſich in Weſtdeutſchland, das im Bereich der Ausläufer der Nordmeer=
ſtörung
liegt und ſomit Luftmaſſen ozeaniſchen Urſprungs erhält, die
Temperaturen um Null und etwas darüber. Die Störung dürfte kei=
nen
nennenswerten Einfluß auf unſere Wetterlage gewinnen, ſondern
durch Bewölkung und vereinzelte leichte Schneefälle in Erſcheinung
treten. Im übrigen geht durch den anſteigenden Luftdruck die Bewöl=
kung
zeitweiſe mehr zurück, und die Temperaturen halten ſich um den
Gefrierpunkt.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Februar: Dunſtig und bewölkt, vor=
übergehend
aufheiternd leichter Nachtfroſt, keine oder nur ver=
einzelt
leichte Schneefälle.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. Februar: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Hauptſchriftlentung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feutlleion, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag: CL. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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[ ][  ][ ]

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 31. Januar.
Wegen der Entwicklung der induſtriellen Konjunktur tritt
eine gewiſſe Beruhigung ein. Die Kriſe der rationaliſierten
Maſſenproduktion wird zu einem Schlagwort; immer ſtärker
hallt der Ruf nach Qualitätsproduktion‟ Der ſeit
einem Jahr unzähligemal beſprochene Fünfjahrplan oder Plan
der nationalen Ausrüſtung ſoll jetzt ſchon verwirklicht werden. Er
wird jedoch ganz anders ausſehen, wie er eigentlich man be=
hauptet
jetzt vielfach, daß er ohne tiefere Ueberlegung umriſſen
wurde geplant war. Der Regierung ſtehen nicht mehr jene
finanziellen Mittel zur Verfügung wie damals. Das Endziel
wird die Linderung der Arbeitsloſigkeit und die Förderung der
Bautätigkeit ſein, für mehr als zwei Milliarden ſollen billige
Wohnungen errichtet werden. Unter allen Induſtriezweigen hat
alſo die Bautätigkeit die beſten Ausſichten.
In der ſchwierigſten Situation befindet ſich die Textil=
induſtrie
, die an einem geradezu chroniſchen Abſatzmangel lei=
det
. Sie kann auch die Konkurrenz mit dem Ausland wegen ihrer
relativ hohen Herſtellungskoſten nicht aufnehmen. Man hofft,
ſie durch Vereinbarungen mit dem Ausland (vor allem mit
Deutſchland) vor dem ſicheren Verfall zu retten. Die Lage der
chemiſchen Induſtrie iſt ebenfalls ſehr ſchwer, in der
Automobilinduſtrie ſoll ſich angeblich eine leiſe Beſſerung
zeigen.
Die Zukunft der Effektenbörſe wird jetzt mit
etwas mehr Optimismus betrachtet. Ob dieſer Optimismus ge=
rechtfertigt
iſt, ſcheint ſehr fraglich, denn abgeſehen von der De=
preſſion
des amerikaniſchen Marktes als Unſicherheitsfaktor, lei=
der
der franzöſiſche Effektenmarkt an einer Vertrauenskriſe, die
die Kapitalien von der Börſe immer mehr fernhält. So erfolgte
in den letzten Tagen eine ſtürmiſche Baiſſe der Obligationen, da
die Mehrzahl von dieſen ebenſo wie die Aktien von dem Publikum
als unſicher und unrentabel betrachtet wird.
Die Lage des Rohſtoffmarktes iſt ſehr kritiſch, und
man befürchtet hier, daß auf eine Beſſerung, wenigſtens in der
nahen Zukunft, ſehr wenig Ausſicht vorhanden ſei. Auch der
franzöſiſche Kohlenmarkt iſt jetzt in Mitleidenſchaft gezogen
und kann nur durch radikale Preisſenkungen vor einer drohenden
Abſatzkriſe gerettet werden. Der engliſche Kohlenſtreik brachte
trotz aller Erwartung keine Vorteile für den franzöſiſchen Kohlen=
bergbau
, da dieſer mit den deutſchen und belgiſchen Bergwerken
nicht konkurrieren kann. Die Lage des Innenmarktes iſt infolge
der Kriſe in der Schwerinduſtrie wenig roſig. Auch der Koks=
verbrauch
ging in den letzten zwei Monaten ſtark zurück.
Der Eiſen= und Stahlmarkt iſt deprimiert. Infolge
der ausländiſchen Konkurrenz waren die franzöſiſchen Produzen=
ten
gezwungen, die Preiſe mehrere Male herabzuſetzen, ſo daß ſie
nur für die Herſtellungskoſten arbeiten. Der Rückgang der Akti=
vität
in der franzöſiſchen Schwerinduſtrie iſt um ſo augenſchein=
licher
, da die Proſperität noch vor einem Jahre ſehr groß war.
Auf dem Metallmarkte ſieht man noch immer keine
Zeichen einer Erleichterung. Am ſchwierigſten iſt die Lage am
Kupfermarkte wo das Kartell durch die hartnäckige, künſt=
liche
Preisheraufſetzung viel Unheil angerichtet hat. Die Ausſich=
ten
des Kupfermarktes ſind wenig roſig, da in Amerika ſehr
große Vorräte vorhanden ſind, deren Liquidierung ſelbſt bei einer
günſtigeren Induſtriekonjunktur lange Zeit in Anſpruch nehmen
wird.
Die Bleipreiſe wurden herabgeſetzt und ſtellen einen
Rekordtiefſtand dar.
Die Baiſſe der Zinkpreiſe dauert trotz aller Schätzun=
gen
und Vorausſagen weiter an. Obwohl die Produktion wäh=
rend
des ganzen Jahres 1930 ſtark eingeſchränkt wurde, ſind in=
folge
des Abſatzmangels große Vorräte aufgeſammelt worden,
deren Höhe man auf 250 000 Tonnen ſchätzt, und die doppelt ſo
hoch ſind wie vor einem Jahre. Es iſt vielleicht infolge der nied=
rigen
Preiſe möglich, den Verbrauch wieder zu erhöhen.
Auf dem Zinnmarkte gab es wieder Preisſchwankungen,
ohne daß jedoch dadurch eine wirkliche Beſſerung zu verzeichnen
ware. Die Urſache der Preisſchwankungen ſoll in einem neuen
Aufſchwung der Spekulation zu ſuchen ſein. Die Verhandlungen
über einen neuen Einſchränkungsplan werden weiter geführt, ob
aber der neue Plan auch zu verwirklichen ſein wird, iſt ſehr frag=
lich
. In den britiſch=malaiiſchen Gebieten wird nicht nur die Pro=
duktion
, ſondern auch der Export geregelt; zu einer Finanzierung
des Aufkaufes der Vorräte hat aber die dortige Regierung
wohl mit Rückſicht auf den Mißerfolg des Kupferkartells ihre
Einwilligung verſagt.
Die Abſatzkriſe zeigt ſich auch auf dem Phosphaten=
markte
. Der Abſatzrückgang iſt zum Teil durch die ſchwie=
rige
Lage der chemiſchen Induſtrie bedingt. Der Ex=
port
nach Amerika ging ſtark zurück, was wohl auf die kritiſche
Lage der dortigen Landwirtſchaft zurückzuführen iſt. Dagegen
iſt er nach Spanien, Italien und die Balkanſtaaten im Wachſen
begriffen.
Die Lage des Kautſchukmarktes iſt ſehr kritiſch. Die
Kautſchukproduktion war im Vorjahre um 52 000 Tonnen nied=
riger
als 1929, aber der Verbrauch ging um 122000 Tonnen
zurück. Dadurch iſt es zu einer weiteren Anhäufung von Vor=
räten
gekommen. Die Kautſchukpreiſe ſind ſo niedrig, daß ſie an=
geblich
nicht mehr weiter fallen können. Die franzöſiſchen Plan=
tagen
wurden vor dem Zuſammenburch nur durch ſtaatliche Sub=
ventionen
wenigſtens für die nahe Zukunft gerettet. Es
fehlt völlig an Vorausſagen für die Entwicklung des Kautſchuk=
marktes
in dieſem Jahre.

AEG. 7 Prozent Dividende. Der Geſchäftsgewinn in 1929/30 be=
trug
29,752 gegen 39,683 Mill. RM. Steuern erforderten 12,336 gegen
12.114, Abſchreibungen 3,829 gegen 8,912, für künftige und zurückge=
zahlte
Vorzugsaktien wurden 2,76 aufgewendet. Der Reingewinn be=
läuft
ſich auf 14,231 gegen 19,173, die Dividende beträgt 7 Prozent gegen
9 Prozent. Der Umſatz ging um etwa 10 Prozent auf rund 520 Mill.
RM. zurück. Beſonders die öffentlichen Betriebe, die einen großen Teil
der Kunden der AEG. ausmachen, ſchränkten ihre Beſtellungen ſtark ein.
Der Auslandsumſatz ſtieg um rund, 8 Prozent.
Konkurſe und Vergleichsverfahren im Januar. Nach Mitteilung des
Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Januar 1931 durch den Reichs=
anzeiger
1085 neue Konkurſe ohne die wegen Maſſemangels abge=
lehnten
Anträge auf Konkurseröffnung und 518 eröffnete Vergleichs=
verfahren
bekannt gegeben. Die entſprechenden Zahlen für Dezember
1930 ſtellten ſich auf 850 bzw. 477.
Die polniſche Eiſenbahn=Anleihe in Frankreich noch nicht verfekt. Die
Pariſer Meldung der Agence Economique et Financiere über den Ab=
ſchluß
der franzöſiſch=polniſchen Verhandlungen zwecks Gewährung
einer Anleihe von einer Milliarde Franken für den Bau der Eiſenbahn=
linie
OberſchleſienGdingen ſcheint nicht zuzutreffen. Das Blatt teilt
jetzt mit, daß dem Kurier Czervonny zufolge die Verhandlungen
unterbrochen worden ſeien, um der volniſchen Regierung die Möglichkeit
einer Nachprüfung der franzöſiſchen Bedingungen zu geben. Neue und
offenbar günſtigere Vorſchläge, ſeien von einer engliſch=holländiſchen
Gruppe gemacht worden. Ferner erwarte man den Warſchauer Ver=
treter
einer ſchweizeriſchen Straßenbahngeſellſchaft, die die Baumöglich=
keit
für Straßen=, Eiſenbahn= und ſonſtige Transportmittel prüfen
werde.
Metallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 2. Februar ſtellten ſich f
Kupfer; Febr. 81 (83), März 81.75 (83.50) April 82 (83.2;
Mai 82.50 (84). Juni 83 (84), Juli 84.25 (84.75), Auguſt 84.
(85.25), Sept., Okt. Nov. desgl., Dez. 85 (85.25), Jan. 85 (85.50
Tendenz: ſchwach. Für Blei; Febr. 24.50 (26), März bis M
24.50 (25.75), Juni 25 (25.75). Juli 25.75 (26), Auguſt 25.50 (2
Sept. bis Dez und Jan. 25.75 (26). Tendenz: abgeſchwächt.
Für Zink; Febr. und Mär= 24.25 (24.75), April 24.50 (25
Mai 2 (25.50), Juni 25 (26), Juli 25.50 (26.25) Aug. 25
(26.50), Sept. 26 (26.75), Okt. und Nov. 26.25 (27), Dez. 26.
(26.75), Jan. 26.50 (27). Tendenz: abgeſchwächt. Die erſt
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief,

Franffurter und Berliner Effettenvorſe.
Frankfurt a. M., 2. Februar.
Der erſte Vormittagsverkehr der neuen Woche war geſchäftslos, da
Nachrichten und Anregungen beſonderer Art nicht vorlagen. Der matte
Schluß der New Yorker Samstags Börſe bewirkte zunachſt ein leichtes
Nachgeben der Kurſe. Die offizielle Börſe eröffnete dann wider Erwar=
ten
in recht feſter Haltung. Ein beſonderer Grund war nicht zu er=
kennen
. Man ſprach von größeren Käufen einer Berliner Bankfirma,
die ſeither a l4 Baiſſe engagiert geweſen ſein ſoll. Die Umſatztätigkeit
war jedoch außerordentlich gering, da Orders kaum vorgelegen haben.
Die Spekulation zeigte im Hinblick auf den morgigen Reichstagsbeginn
keine Unternehmungsluſt. Die wenigen Notierungen, die zunächſt zu=
ſtande
kamen, zeigten überwiegend Beſſerungen von 12 Prozent. Dar=
über
hinaus gewannen Salzdetfurth 6 Prozent. Am Elektromarkt
waren Gesfürel und Siemens mit je plus 3 Prozent mehr gefragt. Am
Anleihemarkt lagen Deutſche Anleihen knapp behauptet Auslandsren=
ten
wenig verändert. Pfandbriefe ruhig, aber gut behauptet.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft weſentlich ruhiger, doch blieben
die Kurſe gut behauptet. Bezüglich der inneren Politik war die Kuliſſe
etwas zuverſichtlicher, da man wiſſen wollte, daß zwiſchen Dr. Brüning
und der Deutſchen Volkspartei angeblich eine Einigung erzielt worden
ſei. Am Geldmarkt beſtand für Tagesgeld noch Nachfrage; der Satz
wurde auf 6 Prozent erhöht. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,270, gegen Pfunde 20,43½. London=Kabel 4,8563,
Paris 123,90, Mailand 92,77, Madrid 47,50, Schweiz 25,14½, Holland
12,08¾
Nach der feſten Mittagsbörſe, eröffnete die Abendbörſe ſtark
abgeſchwächt. Verſtimmend wirkten vor allen Dingen die ſchwachen Aus=
landsbörſen
, zumal auch aus New York die erſten Kurſe ſchwächer lau=
teten
. Daneben drückte etwas Material aus Realiſationen zwecks Ge=
winnmitnahmen
. Sehr gut behauptet blieb der Montanmarkt. Dagegen
eröffneten Farben 1 Prozent niedriger. Im Verlauf blieb die Börſe
widerſtandsfähig und zeigte ſogar z. T. eine leichte Erholung. Farben
ſchloſſen 120 nach 1257½ Prozent. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche
110, Danat 139, Gelſenkirchen 76, Harpener 74, Rheinſtahl 65,5, Nordd.
Lloyd 60, A. E. G. 92,25, Siemens 163, Felten 73, Lahmeyer 108. Wayß
u. Freytag 38,75, Zellſtoff Aſchaffenburg 66,25, Aku 51,5, Bemberg 48.
Berlin, 2. Februar.
Im Anſchluß an das matte New York vom Samstag und beein=
flußt
durch die bevorſtehenden innerpolitiſchen Auseinanderſetzungen im
Reichstage hatte die Spekulation im heutigen Vormittagsverkehr ſtär=
kere
Zurückhaltung gezeigt und mit einem eher ſchwächeren Börſenver=
lauf
gerechnet. Aber ſchon zu Beginn der offiziellen Börſe machte ſich
dann eine auffallende Widerſtandsfähigkeit bemerkbar. Die Kuliſſe be=
kundete
zwar noch eher Abgabeneigung, das Ausland war aber wieder
als Käufer im Markte, ſo daß die Kursentwichlung zwar noch keine ein=
heitliche
war, das Geſchäft aber beſonders in Spezialwerten einen leb=
hafteren
Charakter annahm. Es regte an, daß Amſterdam trotz des
ſchwachen New Yorks feſtere Anfangsmeldungen herüberſchickte, daß die
Banken und die Sonntagspreſſe optimiſtiſchere Wochen= und Wirtſchafts=
berichte
veröffentlichten und beſonders, daß die Nachrichten über die
Ausſichten der Geſchäfts= und Börſenlage in U. S.A. beſſer lauteten.
Nach den erſten Kurſen nahm das Geſchäft an Lebhaftigkeit allgemein
zu. Einerſeits kamen weitere Deckungen und Auslandskäufe zur Aus=
führung
, andererſeits wurde aber auch die Stimmung der Spekulation
hinſichtlich der inneren Politik zuverſichtlicher. Siemens und Salzdet=
furth
ſtanden weiter im Vordergrunde des Intereſſes. Anleihen ruhig.
Diebmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Februar. Aufgetrieben waren: 1255
Rinder, darunter 25 ſeit dem letzten Markt, ſowie 236 Ochſen, 93 Bul=
len
, 511 Kühe und 390 Färſen; ferner 374 Kälber, 26 Schafe und 5617
Schweine, darunter 336 Litauer. Bezahlt wurde pro Zentner Lebend=
gewicht
: Ochſen al) 4650, a2) 4245, b) 3841, Bullen a) 4548,
b) 4044, Kühe a) 3841, b) 3437, c) 233, d) 242, Färſen a) 46
bis 50, b) 4245, c) 3841, Kälber b) 6063, c) 5559, d) 4854,
Schafe nicht notiert, Schweine a) 4850, b) 4951, c) und d) 5052,
e) 4246. Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Schweine
ruhig, ſpäter lebhaft, ausverkauft; Kälber und Schafe ruhig, geräumt.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 7580, dito 2 6575, Bullen=
fleiſch
7478 Kuhfleiſch 2 5565, dito 3 4050, Kalbfleiſch 2 8595,
Schweinefleiſch 1 6570, Litauer 5665, Geſchäftsgang langſam Ein=
gebracht
waren: 521 Viertel Rinder, 40 Kälber, 7 Hämmel, 291 halbe
Schweine.

Frankfurter Produktenbericht vom 2. Februar. Die Tendenz an der
Frankfurter Getreidebörſe war behauptet; Futtermittel feſter. Es vo=
tierten
: Weizen 74 Kg. B5287,50, Roggen 7071 Kg. 184182,50,
Sommergerſte 210215, Hafer inl. 160165, Weizenmehl ſüdd. 42.25
bis 43,25, do. niederrh. 4243, Roggenmehl 26,2527,25, Weizenkleie
,9010, Roggenkleie 9,259 50, Erbſen 2531, Linſen 2560, Heu
ſüdd. 66,50, Weizen= und Roggenſtroh gebündelt 33,25, do. draht=
gepreßt
2,753,00, Treber 1010,25.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Febr.:
Getreide. Weizen: März 79.50, Mai 82.50, Juli 66.50, Sept.
64½; Mais: März 63, Mai 64.75, Juli 65.50, Sept. 65.25: Hafer:
Mai 3278, Juli 31.75; Roggen: März 375, Mai 41.25, Juli 40.
Schmalz: Febr. 8.20, März 8.20, Mai 8.35, Juli 8.47½.
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.85, bis 8.05, ſchwere 6.75 bis 7.00;
Schweinezufuhren: Chicago 77 000, im Weſten 171 000.
Baumwolle: März 10.47, Mai 10.74.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 2. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.85, Talg, extra, loſe 378.
Getreide. Weizen: Rotwinter 91.50; Mais, loko New York
76.75: Mehl, ſpring wheat clears 4.304.50; Getreidefracht: nach
England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents.
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze: 116; Loko: 5.75; Febr.
5.36, März 5.43, Mai 5.58, Juli 5.78, Sept. 5.95, Okt. 6.00. Dez.
6.05.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Arbeitgeberverband für das Deutſche Schneidergewerbe hat den
mit dem Verband der Schneider und Schneiderinnen Deutſchlands ab=
geſchloſſenen
Lohntarif für das geſamte Deutſche Reich zum 28. Februar
gekündigt. Es wird beabſichtigt, einen den wirtſchaftlichen Verhält=
niſſen
entſprechenden Lohnabbau vorzunehmen.
Die Arbeitgeber haben den am Mittwoch vergangener Woche ge=
fällten
Schiedsſpruch, der eine 5prozentige Lohnſenkung für alle Berg=
arbeiter
des niederſchleſiſchen Kohlenreviers vorſah, abgelehnt. Die
Organiſationen der Arbeitnehmer nahmen am Sonntag den Schieds=
ſpruch
an und beſchloſſen, Verbindlichkeitserklärung beim Reichsarbeits=
miniſterium
zu beantragen.
Die Metallarbeitergewerkſchaften haben in ihrer geſtrigen Mitglie=
derverſammlung
beſchloſſen, die 20prozentige Lohnherabſetzung für die
Belegſchaft der Hütte Ruhrort=Meiderich abzulehnen. Sie ſtehen auf
dem Standpunkt, daß der Vorſchlag, wonach die Erwerbsloſenfürſorge
die 20 Prozent übernehmen ſoll, der einzige iſt, der zum Erfolge führen
kann.
Im Lohnſtreit in der Leipziger Metallinduſtrie wurde am Samstag
ein Schiedsſpruch gefällt, der eine Herabſetzung der Löhne um 5,5 bis
6 v. H. vorſieht. Die neuen Löhne ſollen am 15. Februar in Kraft
treten und erſtmalig zum 31. Juli kündbar ſein. Die Erklärungsfriſt
der Parteien läuft am 7. Februar um 12 Uhr mittags ab.
Die Mitglieder des internationalen Waggonkartells haben in ihrer
Pariſer Tagung laut Agence Economique et Financiere beſchloſſen,
dem Kartell die Form einer Aktiengeſellſchaft zu geben. Ferner ſei ein
Finanz=Ausſchuß gebildet worden, der die mit den Verkäufen der Mit=
glieder
zuſammenhängenden Kerdittransaktionen zu prüfen habe.

Die polmiſche Bank Ludowy hat in Flatow in der Grenzmark
Poſen=Weſtpreußen im Hauſe Schulſtraße 19 eine Wohnung gemietet,
in der demnächſt eine Filiale dieſer Bank eröffnet werden foll.

Die Ausſperrung in den Baumwollſpinnereien in Lancaſhire iſt
jetzt in die dritte Woche getreten. 250 000 Angeſtellte feiern. Es wird
befürchtet, daß manche Fabriken den Betrieb überhaupt nicht wieder
verden aufnehmen können.
Die Ueberprüfung der Bücher der zuſammengebrochenen Bank der
Vereinigten Staaten hat ergeben, daß ſich das Defizit auf ungefähr 75
Millionen Dollar beläuft. Die Gläubiger werden, wenn es zu einem
Vergleich kommt, mit 65 oder 70 Prozent abgefunden werden.

Berliner Kursbericht
vom 2. Februar 1931

Oeviſenmarkt
vom 2. Februar 1931

R
dſanatbank . . . . . . .
deutſche Bank u.
isconto=Geſ.
Dresdner Bant
japag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Zayr. Motorenw.
f. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
erl. Maſch.=Bau
ſonti=Gummi
deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

He
Aa
109.25
109.125
59.875
99.
60.25
92.75
55.50
g7.75
95.
32.50
104.
103.75
58.50

Meie Mene Ne
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
elöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr. / 61.125
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe

126.25
Mas
72.75
59.25
71.
129.50
56.12
64.25
29.
37.25
64. 625
41.

Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 139.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

Vee
43.75
191.50
97350
75.
58.625
135.
20.
22.
43.25
114.
39.
38.50
28.625

Helſingfors

Lien
Prag

Budapeſt
Sofia
Holland

Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
*

Mit
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
1100 Gulden
100 Kronen
1100 Kronen
100 Kronen
112.=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Ri
12.436
73.35
3.041
168.87
112.34
112.38
112.5:
20.408
1.280
58.58:
2.00

Rie
10.575/ 10.595
59.0751 59.19:
12.45(
73.49
3.053
169.21
112 50
112.6
112.74
20.448
1.284
4.2025/ 4.210
58.705
22.04
16 468/ 16.508


Schweiz
Spanien
Danzig

Japan

Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen

Iſtambul
Kairo

Kanada

Uruguag
*
sland
Tallinn (Eſtl.)

liga

Währung
100 Franker
100 Peſetas
100 Gulden
Den
1 Milre
100 Dinar
100 Escubos
00 Drachm
1 türk. 2
1ägypt. 2
canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Geldsrief
81.18 181.34
42.86 42.94
si.6t st.77
2.078/ 2.082
0.36A 0.366
7.a15l 7.429
18.85 18.89
5.4451 5.455

20.38
4. 197

20.27
4.205

Frankfurter Kursbericht vom 2. Februar 1931.

Wa
5½%Inter.,
6% Baden .....
8% Bahern .."
8% Heſſen v. 2
v. 2
6% Preuß. Staat
8 Sachſen
.
7%0 Thüringen..
Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 41/. Ab=
löſungsanl
.. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. ..
8% Aachen v. 29
8 Baden=Baden
6% Berlin ..."
8% Darmſtadt v. 26
p. 28
7% Dresden..
8% Frankfurt a. M.
v. 26
65
b. 26
8% Mainz ......
8% Mannheim v. 2e
60
b.21
88 München ....
8% Nürnberg. . . . .
8 Wiesbaden ...
8% Heſſ. Landesbk.
8
Goldoblig
4½%0 Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾0 Kom.=Obl.
8% Preuß. Ld8.,
pfbr.=Anſt. G. P
(5 Selboblig

Re

Aazf
99.5
81.8
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994,
n4.25
79.5

51.6
48
UI.
A

81
81
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80
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Rr6

99.75
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94
ms
An
85

Wr Hn4
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
8½ Kaſſeler Land=
kredit
Goldofbr.
7½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.
8% Raſſ. Lamdesbk.
4½F Aqu. Obl
Dt. Lomm. Sam=
mel
=Ablbſ.=Anl.
*AuslSer. I
Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Reubeſitz).
Berl. Hyp.B!
-Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lia. Bfbr.
Pfbr.=Bk.
Lion
3 Mein.Hhyp.=Br.
3 Lig. Bfbr.
8% Pfälz. Syp. B!
½% Lig. Pfbr
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank
4½% Lig. Bfbr
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½0 Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Bſbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .....
18½ Südd. Bod.,
Cred.=Bank ...."!
B9r Bc BIr

m.5
98.5
95
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99.75
94.75
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G7.75
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96
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101
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Si.ss
100
86.25
100.5
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Nas
100

8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler=Benz
18% Dt. Linol. Werke
8 Klöchner=Berke
0 Mainkrw. v. 26
O Mitteld. Stahl
8½ Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerk
182 Voigt &Häffne
J. 8. Farben Bonds
5% Bohn. L.6.B
L. Inveſt.
53 Bulg. Tah. v.02
4½% Oſt. Schätze
12 14% Oſt. Goldrente
15 % vereinh. Rumän
4½%
48 Türk. Admin.
148 1. Bagdad
4½ Zollanl.
4½½ Ungarn 1913
1914
4½%
4
Goldr
191
Alten
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ..... ..
Andreae Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. B...
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.... !
Cement Heidelber=
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw.
93.75) Linoleum
Dafmler=Benz....

99.25
63
94
86. 75
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79
75
81
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912.
Ae
3

8-7!
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93
93

Z.,
68.5
153.5

100
1275

Mif c
Erdöl
Gold=u. Silber
ſcheide=Anftalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnereil
Faber & Schleicher
ſ. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof......"
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Ph.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſ
Junghans.
Lali Chemie
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R..
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ... .
Knorr C. H...
Lahmeher & Co. .
Laurahütte.
Lech, Augsburg. ..

84
58.5

120
94

A6

Mit
189
A
104
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1255
45
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96.75
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110
135
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111
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153
99
30.5
125
57
98
54
143.5

3

Miee Hic
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſ
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf ...."
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebber.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Metallwaren".
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard".
Tucher=Brauerei
Unterfranken.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke
Strohſtoffabr.
Utramarin .. .

167
A.5
138I.
66
R 5

55
42.5
38
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Rrc
72
102.5
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189
165
162
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164
5

A
G5.5

15.5
62
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415

We e
Voigt & Haeffner
Wayß & Frehtag
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein. . .
Waldhof.. .
Memel..

V
146
38.5
46
137.5
32
64

Allg. Dt. Crebitanſt. 9
Badiſche Bank. . . . 132.25
Bk. f. Brauinduſtr. 100
BarmerBanwerein 100
Bayer. Hyp. u. W. 126
Berl. Handelsgeſ.. 117
Hypothefbk. 219
Comm. u. Privatb. 110
Darmſt. u. Nat.=Bk. /138
Dt. Bank und Disc. 109

Dt. Eff. u. Wechſelf 94.5
Dresdner Bank . . . 1109
Frankf. Bank ...."
Hyp.=Bank .. . 139.75
Pfdbr.=Bk. . . . . 139.7
Mein. Hyp. Bank .. 1144.5
Oſt. Creditanſtalt . 27.75
Pfälz. Hyp.=Bank 1127
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank. 1132.5
Südd. Bod.=Cr. Bk. 131.5
Wiener Banwerein! 2.5
Württb. Notenbank 124

A.=G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw 113
7% Dt. Reichsb. Vzgl 85.5

Hapag".
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Ge

59.75
60.5
85

Allianz. u. Stuttg.
Berſicherung . . . 139
Verein. Verſ. 149
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich. . . 25
Otavi Winen
Scha tung Handel=

[ ][  ][ ]

Nummer 34

Dienstag, den 3. Februar 1931

Seite 13

urnz voh versten
AEHEBER-RECHTSCHUTZ DURCB VERLA6 OSMAR MEISTER, WERGAu
35)
(Nachdruck verboten.)
Ich habe noch mehr geſehen, Herr Präſident! ſagte der Re=
giſſeur
langſam."
Was meinen Sie, Volkart?
Haben Sie ſich denn den Mann einmal angeſehen, Herr
Präſident?
Den Mann! Hm, ja, ein famoſer Kerl, gönne ihm das
Glück, wahrlich, ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Seltene
Raſſe!
Nun polterte Volkart los: Haben Sie denn keine Augen im
Kopfe? Können Sie denn nicht mehr hören, läßt Sie Ihr Ohr
im Stich?
Was meinen Sie denn?
Ganz einfach . . ., daß der Mann genau ſo fabelhaft iſt wie
die Frau!
Der Mann Mr. Groth?
Ja, freilich! Dieſe Figur, das Geſicht, das nicht nur ſchön
iſt, ſondern ſich durch eine wundervolle Regelmäßigkeit, eine
charaktervolle Nobleſſe auszeichnet. Der Mann war früher Ein=
tänzer
, ſo hat man mir in Berlin, wo ich mich nach ihm erkun=
digte
, in der Caſanova=Bar verſichert. Alle Weiber waren ver=
rückt
in ihn, obwohl er unnahbar war.
Der Mann . . . hm . . Mr. Groth! ſchien Dobracka nach=
zudenken
. Volkart, Sie ſind in alter, grober Teufel . . . aber
Hand aufs Herz: Ich habe Lady Iris angeſehen, den Monn aber
noch nicht richtig.
Donn holen Sie es nach und ſchleunigſt Engogement!
Meinen Sie?
Vertrauen Sie meiner Noſe, Dobracka! Herrgott, ein ſo
alter Filmfuchs wie ich, der irrt ſich nicht! Ausgeſchloſſen! Und
dann, ich habe ſchon ein herrliches Manuſkript vorliegen, ein
paar Aenderungen, das wird für die beiden in den Hauptrollen
ein fabelhaftes Sprungbrett zum Erfolg. Außerdem beherrſchen
beide drei Sprochen perfekt. Dobracka, ich ſage Ihnen, das iſt
die größte Chance, die wir in unſerer Filmpraxis haben."
Die Dienerſchaft der Lady wartete voll Spannung in dem
kleinen, verſchwiegenen Hotel an der Themſe auf ihre Herrin
und . . . jetzt auch auf den Herrn.
Sie waren alle wehmütig geſtimmt, der alte John, der Chauf=
feur
James, der junge Diener Henry und Betty, die bewährte
Zofe, da es jetzt heißen ſollte, Abſchied zu nehmen.
Sie hatten es ſich nicht nehmen laſſen, ihre Herrſchaft an
dieſem Ehrentage ſelber zu bedienen. Der Hotelier war gern da=
mit
einverſtanden.
Als das junge Paar im bräutlichem Staate erſchien, traten
dem alten John, der Iris nun ſchon von Kind an diente, die
Tränen in die Augen, und auch den anderen wurde weich um
die Seele.
Wie ſchön, ergreifend ſchön ſah das Paar aus!
Ein verſonnener Glanz lag cutf den glücklichen, ernſten Ge=
ſichtern
.
Die Dienerſchaft gratulierte, und alle hatten das Gefühl, daß
ihre Wünſche aus dem Herzen kamen.
Dann ging man zu Tiſch, und die Dienerſchaft waltete ihres
Amtes.

Feierlich, als wären ſie auf Schloß Durham im großen Her=
renſaal
, trugen ſie die Speiſen und Getränke heran und be=
dienten
.
Stumm ſchenkte man Wein ein.
Dobracka erhob ſich und klopfte an ſein Glas.
Meine verehrten Freunde und Mitarbeiter! Ich bin kein
Redner es liegt mir nicht . . . aber mir iſt noch ganz weich
ums Herz, wenn ich Sie beide anſchaue, wie Sie vom Glück er=
füllt
nebeneinander ſitzen. Sie wollen ſich ein neues Leben auf=
bauen
. . . und ich fühle es mit meinem Freunde Volkart, daß
in Ihnen die Kraft dazu, der Wille zum Kampf, zum Glück iſt.
Sie, liebe Lady Groth, wollen Hand in Hand mit uns zuſammen=
ſchaffen
. Das rechte Schaffen iſt nur, wenn auch ein wenig gute
Freundſchaft mit im Spiele iſt, und um die bitte ich Sie! Der
alte Dobracka wird alles tun, was er für Sie tun kann. Er will,
daß Sie im fröhlichen Schaffen eine Aufgabe erfüllen, die es
wert iſt, daß man ſie erfüllt. Und die Aufgabe iſt: Durch Ihre
Kunſt, durch die tiefe Menſchlichkeit, die Sie erfüllt, mitzuhelfen,
die Herzen der Menſchen zu erſchüttern, zu erfreuen, ſie beſſer
zu machen. Das können Sie! Und darauf erhebe ich mein Glas
mit dem aufrichtigen Wunſche, daß das Glück, das Sie ſich ſo
ſchwer erkämpfen mußten, auch bei Ihnen bleibt für und für!
Die Gläſer klangen. Ein reiner, voller Ton ſchlich durch den
Raum.
Der alte John wiſchte ſich Tränen aus dem Auge.
Das Geſpräch an der Tafel wurde nach und nach etwas
wärmer und lebhafter.
Berndt fiel es auf, daß Präſident Dobracke ihn ſehr ange=
legentlich
betrachtete.
Warum ſehen Sie mich ſo un, Herr Präſident? frogte er.
Ganz einfach, Verehrter, weil ich eine fobelhafte Enddechung
gemacht habe."
Und die wäre?
Iris war ganz beſonders geſpannt.
Die iſt . .. daß Sie die fabelhafteſte Filmfigur, das ſamo=
ſeſte
Filmgeſicht haben, das ſich denken läßt!
Herr Präſident
Noch nicht genug, Herr Groth! Ihr Geſicht iſt charaktervoll!
Das iſt bei den meiſten Filmgrößen ein bedauerliches Manko.
Und noch weiter: Ihre Stimme iſt für den Tonfilm glänzend zu
gebrauchen. Ihre Stimme hat die notwendige, tragende Ruhe.
Herr Berndt, Sie müſſen ſich mit engagieren laſſen, als Partner
Ihrer Frou Gemahlin . .. für den Film . . . wie heißt er, Vol=
kart
?"
Kampf ums Glück! warf Volkart ein.
Berndt Groth hatte ſich von ſeinem Erſtaunen erholt.
Er wandte ſich zu Iris und ſagte: Beſtimme du, Liebſte!
Ich? Und . .. du tuſt es dann gern, wenn ich dich bitte?
Von Herzen gern, Iris!
Dann . . . ja , dann ſei du mein Partner im Film, wie
du es im Lebem biſt!
Er nahm ihre Hand und küßte ſie. Es ſei ſo, Iris!
Dobracka ſtrahlte über das ganze Geſicht.
Sie haben eine rieſig vernünftige Frau, Herr Groth!
Das kam ſo drollig heraus, daß alle lachten.
Ich will Ihnen auch ein Angebot wachen, Herr Groth!
Berndt wehrte ab.
Laſſen Sie das jetzt, Herr Dobracka! Ich weiß, daß Sie
nicht kleinlich ſind. Heute wollen wir nicht von Geſchäften reden.
Auch gutt!
Setzen Sie den Betrag, den Sie mehr zahlen wollen und
können, an. Ich bin blind damit einverſtanden!
Gemacht, gemacht, Herr Groth! Alſo wir trinken jetzt
auf unſeren Film!
Und wieder erklangen die Gläſer.

Gegen acht Uhr abends verabſchiedeten ſich die beiden Gäſte.
Wie gute Freunde ſchieden ſie.
Berndt rief die Dienerſchaft zuſammen und bat ſie, mit an
der Hochzeitstafel Platz zu nehmen.
Sie taten es etwas verlegen.
Wein wurde eingeſchenkt und dann tranken ſie mit dem
Herrn und der Herrin zuſammen.
Meine Freunde, ſagte Berndt Groth, ich habe euch etwas
mitzuteilen, euch vor eine Wahl zu ſtellen. Ihr wißt, daß euch
eure Herrin den Betrag von zehntauſend Pfund ſichergeſtellt hat,
damit ihr, wenn ihr jetzt aus ihrem Dienſt ſcheidet, verſorgt ſeid
fürs Leben oder doch für ein gutes Stück des Lebens. Lady Iris
fährt mit mir zuſamen nach Hollywood in Amerika, wo wir ein
Filmengagement haben. Das hat unſere finanzielle Lage ſo ge=
ſtellt
, daß wir euch alle zuſammen mitnehmen wollen, daß ihr
in unſeren Dienſten bleiben könnt, hoffentlich noch recht lange,
wenn ihr wollt. Es ſteht aber jedem frei, den ihm ausgeſetzten
Betrag anzunehmen und ſich nach Belieben damit eine Exiſtenz
aufzubauen. Sagt, wie ihr es haben wollt!
Die Leute ſahen ſich an.
Der alte John war ſo gerührt, daß er ſtarr und ſteif daſaß
und kein Wort fand.
Der Chauffeur James war der erſte, der mit freudiger Be=
ſtimmtheit
ſagte: Ich bleibe bei Ihnen, ſolange ich bleiben kann,
Herr Groth . . . bei Ihnen und Mylady!
Nun hatten ſich auch die anderen gefunden, und es war nicht
einer, der ſich von ihnen trenen wollte.
Berndt wandte ſich zu Iris, die mit feuchten Augen daſaß.
Liebe Iris, ſie ſind treu ſie bleiben bei uns!
Sie drückten den Getreuen, die Dankesworte ſtammelten, die
Hände.
Dann erhoben ſie ſich von der Tafel und zogen ſich in ihre
Gemächer zurück.
Brautnacht.
Als der Mann ſein junges Weib in die Arme ſchloß, fühlte
er, daß ſie rein an Leib und Seele geblieben war. Mit geſchloſſe=
nen
Augen lag ſie an ſeinem Herzen und fühlte, wie ſeine Hand
ihr weich über das braune Haar ſtrich.
Selige Erwartung erfüllte ſie.
Sie feierten eine Brautnacht voll Innigkeit und Köſtlichkeit,
die in ihnen nachklang, ſolange ſie lebten.
Nicht wühlende, brodelnde Leidenſchaft warf ihre Seelen wie
flammende Fackeln ineinander, eine ſchier unendliche Liebe re=
gierte
die Stunden, bis ſelige Ruhe die Glücklichen umfing.
Der Morgen kam.
Iris erwachte, erhob ſich leiſe von ihrem Lager, kleidete ſich
an und betrachtete lange den Gatten.
Er ſchlief noch. Ruhig ging ſein Atem. Auch im Schlaf
wirkte ſein Antlitz edel.
Dem jungen Weibe quoll das Herz über vor Dankbarkeit und
Liebe.
Es war ihr frei und leicht zumute.
Leiſe verließ ſie das Schlafzimmer und trat auf den Balkon
hinaus, ſetzte ſich in den Morgenſonnenſchein und ſaß ganz ſtill.
Zu ihren Füßen floß die Themſe, Sonne wandelte das Waſſer
in flüſſiges Gold.
Ein einſamer Ruderer kam die Themſe herab, ſah zu der Frau
empor, deren blond=braunes Haar in der Sonne leuchtete, und
weiter glitt ſein Boot.
Um ſie ſang es und klang es.
Tauſend Vogelſtimmen füllten den Morgen.
Sie lauſchte, dachte nach.
Ach, es war ſo lange her, daß ſie ſolche Stimmen einmal ge=
hört
hatte als Kind einſt, im Park von Weesdery, dem klei=
nen
Beſitz ihres Vaters, der nun ſchon lange tot war.
Fortſetzung folgt.

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[ ][  ]

Seite 14

Dieustag, den 3. Februar 1931

Nummer 24

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Karin Erans
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Darstellung und das Suggestwe der
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zum mitreißenden Erlebnis werden.

Es hat schon viele bistorische
Filme von größter Eindrucks-
kraft
u. erhebender Schönheit
gegeben, aber wohl noch nie
gab es einen Film, der so
schlicht und elementar, mit
solcher Eindringlichkeit uvd
überwältigender Realistik, eine
Episode aus eroßer, ernster
Zeit erfaßte!

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Heute und folgende Tage

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Siegeszug um den Erdball. in Paris London
New Tork Berlin, einen selten dagewes. Erfolg erzielte

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Lubitsch schaffen konnte und der einen Abend
voll Vergnigen und guter Laune sichert.
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Jeanette Mac Donald ma
Maurice Chevalier
der Mann, den alle kennen lernen wollen.
Maurice Chevalier, dessen Charme und natür-
liche
Männlichkeit unwiderstehlich sind, und Janette
Mac Donald singen in diesem Eiin die schönsten
Tonfilm-Schlager, die Sie je gehört haben.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
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Ein Film, der erschättert, ein Film
äußerster Wirkung und höchster
Regiekunst, ein Drama, das uns
bis in die Tiefen der Seele aufrührt.
Spannender als jeder Sensations-
flm
. mitreißend wie Panzer-
kreuzer
Potemkin. Der Film
spielt in einem fahrenden Ex-
preßzug
, der zum Schauplatz un-
erhört
aufregender Szenen wird.
Im II. Teil:
Das Lied vom
alten Markt
nach Motiven von Maxim Gorki.
Regie: P. Petrow-Bytov.
Ein flmisches Meisterwerk, das
man gesehen haben muß.
Beginn; 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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