Gmzelnummer 10 Pfenmige
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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten mur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Freitag, den 23. Januar 1931.
194. Jahrgang
Nummer 23
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit)2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 40 Reſchspfg.
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Rellame=
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Im Falle, höherer
ſ4 Dollar — 420 Mark).
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Leiſtſung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Deutſch =engliſche Preſſion auf Polen.
Oberſchleſien=Berhandlungen hinker verſchloſſenen Türen. — „Die Minderheikenfrage iſt eine
Verankwork=
lichkeit des Rakes.” — Deulſcher Oſtafrika=Vorbehalt. — Liberiſche Anklagen gegen die Sklaverei=Kommiſſion
Problem keine vorherrſchende Stellung einnehmen dürfe. Er
erwarte daß der Berichterſtatter dem Rat demnächſt Vorſchläge
Zeuerpauſe in Genſ.
für eine finanzielle Unterſtützung Liberias machen werde. Der
Rat nahm dieſen Vorſchlag an und vertagte die liberianiſche
Scharfer Vorſtoß Henderſons.
Angelegenheit auf eine ſpätere Sitzung. Er ging um 1 Uhr
EP. Genf, 22. Januar.
Der Völkerbundsrat trat am Donnerstag vormittag 10 Uhr
zu einer ſtreng geheimen Sitzung über die Abrüſtungsfrage und
die Endentſchließung zur Abrüſtung zuſammen, in der Ort und
Datum der künftigen Abrüſtungskonferenz feſtgelegt werden
ſollen. Die 14 Ratsmitglieder ſetzten ſich im Arbeitszimmer
des Generalſekretärs im Völkerbundshaus zuſammen und
ließen kein anderes Delegationsmitglied und keinen
Völker=
bundsbeamten außer einem einzigen Dolmetſcher zu den
Be=
ratungen zu.
Wie verlautet, hat der iriſche Vertreter Gilligan vor dieſer
Sitzung angekündigt, daß er bei dieſen Beratungen den Antrag
ſtellen werde, einen Staatsangehörigen der Vereinigten Staaten
als Präſidenten der Abrüſtungskonferenz vorzuſchlagen. Bei
ſeiner Rundfrage unter den Ratsmitgliedern habe ſich bereits
eine ganze Anzahl günſtig für eine ſolche Kandidatur
aus=
geſprochen. — Als Kandidat kommt angeblich der amerikaniſche
General Dawes, der bekannte Verfaſſer des Dawesplanes, in
Frage, doch hat die amerikaniſche Regierung, wie es heißt, ihre
Zuſtimmung davon abhängig gemacht, daß der amerikaniſche
Kandidat die einmütige Annahme bei ſämtlichen beteiligten
Mächten finde.
Die Ausſprache über die oberſchleſiſche Frage iſt bis zum
Schluß der Berhandlungen zwiſchen dem Berichterſtatter
Yoſhi=
ſawa mit Polen und Deutſchland vertagt worden.
Die geheime Sitzung des Rates dauerte 1½ Stunden. Man
hörte, daß der Rat ein endgültiges Datum für den Beginn der
Abrüſtungskonferenz feſtſetzen will. Dieſer Zeitpunkt wird
vor=
ausſichtlich der 27. Januar 1932 ſein, d. h. der erſte Montag
nach Schluß der Januar=Ratstagung 1932.
Der Völkerbundsrat trat ſodann zur öffentlichen Sitzung
zuſammen und nahm den Bericht über die
Mandaksarbeifen
entgegen. Er nahm Kenntnis davon, daß die Frage der
Schaf=
fung einer Verwaltungs=Union zwiſchen Tanganjika, Kenia und
Uganda vertagt ſei.
Dr. Curtius
unterſtrich in einer Erklärung, daß die engliſche Regierung die
Ergebniſſe des paritätiſchen Studienausſchuſſes abwarten müſſe,
der mit der Prüfung der rechtlichen und politiſchen
Voraus=
ſetzungen und der Vereinbarkeit dieſer Verwaltungs=Union mit
dem Mandatsvertrag betraut iſt. Die von England betriebene
Entlaſſung des Irak aus dem Mandatsverhältnis wurde
ver=
tagt, weil der Mandatsausſchuß in ſeinem Bericht erklärt, daß
die ihm von der engliſchen Regierung gelieferten Unterlagen
über die wirtſchaftliche, politiſche und moraliſche Reife des
Irak zur Selbſtverwaltung noch nicht genügend ſeien.
Ueber die
Sklaverei=-Unkerſuchung in Liberia.
die das Vorhandenſein von Hausſklaverei und Sklavenhandel
unter dem Deckmantel der Pfandgabe aufgedeckt hat, wurde dem
Rat ausführlich Bericht erſtattet, in dem auch angegeben wird,
daß Liberia ſich bereit erklärt hat, unter Mitwirkung
amerika=
niſcher ſachverſtändiger Beamter ſeine innere Verwaltung einer
Neuordnung zu unterziehen. Wie erinnerlich, iſt die Sklaverei=
Unterſuchung auf Betreiben amerikaniſcher Gummiplantagen=
Geſellſchaften in Liberia zurückzuführen. Der liberianiſche
Ver=
treter Sottile, der am Ratstiſch Platz genommen hatte, dankte
dem Rat für die Unterſuchung. Die Rede des liberianiſchen
Vertreters entwickelte ſich in ihrem Verlauf zu einer vehementen
Anklage gegen die Unterſuchungskommiſſion
und gegen Amerika, das hinter dieſer
Unterſuchungs=
kommiſſion ſteht. Sottile erklärte, die Unterſuchungskommiſſion
habe oft ihre Befugniſſe überſchritten. Man tät gut daran, auch
in anderen Ländern ſolche Unterſuchungen zu veranſtalten.
Zahl=
reiche Völkerbundsmitglieder, welche das Anti=Sklaverei=
Abkom=
men angenommen hätten, begnügten ſich damit, dem
Völker=
bund jährlich nur nichtsſagende Dokumente zu ſenden, welche
die Archive des Völkerbundes verſtopften. Liberia, dieſer „
bar=
bariſche Niggerſtaat”, ſei der erſte Staat geweſen, der den Mut
beſitze, gegen ſich ſelbſt eine Unterſuchung über die
Durchfüh=
rung des Antiſklaverei=Abkommens zu veranſtalten. Er müſſe
die Frage ſtellen, was der juriſtiſche Sinn der Empfehlungen
des liberianiſchen Unterſuchungsausſchuſſes ſei. Gerechtigkeit
jedenfalls nicht. Denn man könne nicht von
Gerechtig=
keit ſprechen, wenn ſich eine Geldmacht einem
kleinen Staat aufdränge und von ihm verlange,
eine Unzahl Kommiſſare mit übermäßigen
Ge=
hältern einzuſtellen. Wenn die Kommiſſare von
Län=
dern kämen, die von Gold überfloſſen, ſollten ſie ſich nicht
ein=
bilden, daß das auch in Liberia der Fall ſei. Vielleicht wäre
es nützlich, eine ähnliche Unterſuchung wie über die Sklaverei
auch über die finanzielle Lage Liberias durchzuführen. Dann
werde man wahrſcheinlich feſtſtellen, daß in Liberia auch
ſinan=
zielle Sklaverei beſtehe. Er fordere die Vertreter Frankreichs
und Englands auf, zu ſagen, was ſie über die Haltung Liberias
dächten, und bittet den Völkerbund, Liberia zu ſeiner
finanziellen Wiederherſtellung Vorſchkäge zu
machen, welche die Unabhängigkeit und Souveränitär des
ſchwarzen Staates nicht berührten. Henderſon als engliſcher
Ratsvertreter entgegnete, daß er die lohale Haltung Liberias
anerkenne und daß in der ganzen Frage das finanzielle
auseinander.
Der Völkerbundsrat hielt am Donnerstag nachmittag eine
geſchloſſene Sitzung ab, in der das
Mandat der Saar=Regierung auf ein weiteres Jahr
verlängert
wurde. Henderſon drückte hierbei die Hoffnung aus, daß die
Tagung des Völkerbundsrats am Samstag abgeſchloſſen werden
könne. Dr. Curtius erklärte jedoch, der Völkerbundsrat müſſe
ſich mit dem Gedanken vertraut machen, daß die Tagung noch
bis in die kommende Woche hinein dauern werde. Die
Entſchei=
dungen über die großen vor dem Völkerbundsrat ſchwebenden
Fragen ſtehen noch aus. Ferner habe ſich der Völkerbundsrat
noch mit den deutſchen Beſchwerden gegen Litauen wegen der
Vorgänge im Memelgebiet, ſowie mit der Beſchwerde des
Für=
ſten Pleß zu befaſſen.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon
erwiderte, er ſei durchaus bereit, die Verhandlungen des
Völker=
bundsrates weiter auszudehnen. Er machte dann die
bemerkens=
werte Feſtſtellung, daß es ſich
bei der deutſchen Beſchwerde gegen Polen keineswegs um
einen polniſch=deutſchen Streitfall handele. Er müſſe als
Präſident des Völkerbundsrates feſtſtellen, daß es ſich um
eine unmittelbare Verantwortlichkeit des Völkerbundsrates
handele. Sollte der Berichterſtatter für die
Minderheiten=
frage nicht zu einer befriedigenden Regelung gelangen
können, ſo werde er ſich als Präſident des Völkerbundsrats
gezwungen ſehen, in die Verhandlungen einzugreifen, um
die Verantwortlichkeit des Völkerbundsrates feſtzuſtellen
und eine endgültige Entſcheidung herbeizuführen.
Es verſtehe ſich von ſelbſt, daß dem Rat genügend Zeit zur
Verfügung ſtehen müſſe, um die geſamten ſchwebenden
Verhand=
lungen bis zum endgültigen Abſchluß bringen zu können.
Im Hinblick auf die völlig ungeklärte Lage in den
Verhand=
lungen über die Oberſchleſienfrage, ſowie die noch ausſtehenden
Vorſchläge des Berichterſtatters über die Sklaverei in Liberia
beſchloß der Völkerbundsrat, am Freitag vormittag
keine Sitzung abzuhalten. Die nächſte Sitzung iſt auf
Frei=
tag, 15 Uhr, einberufen worden. Sollte bis dahin noch kein
Er=
gebnis der zwiſchen den einzelnen Abordnungen geführten
Ver=
handlungen vorliegen, ſo wird ſich der Völkerbundsrat mit
an=
deren Fragen von geringerer Bedeutung befaſſen.
Die Ausſprache über die Berichte des
Unterſuchungsaus=
ſchuſſes in Liberia in der öffentlichen Sitzung des
Völkerbunds=
rates wurde mit einer kurzen Erklärung Henderſons
abgeſchloſ=
ſen, der ſeine Befriedigung darüber ausdrückte, daß die
Re=
gierung von Liberia die Vorſchläge des
Unterſuchungsaus=
ſchuſſes annehme. Die Unterſuchung habe die Notwendigkeit
grundlegender Aenderungen in der liberiſchen Verwaltung
er=
geben. Er hoffe, daß der Völkerbund Liberia bei der Behebung
der gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten werde behilflich
ſein können. Er hoffe, daß der Berichterſtatter bald dem
Völ=
kerbundsrat Vorſchläge für die endgültige Regelung dieſer Frage
unterbreiten werde. Die Ausſprache über den Bericht des
Un=
terſuchungsausſchuſſes wurde damit ohne Friſtſetzung vertagt.
Anſchließend trat der Völkerbundsrat von Neuem zu einer
ſtreng geheimen Sitzung zuſammen, in der die Ausſprache vom
Vormittag über die Einberufung der Abrüſtungskonferenz
fort=
geſetzt wurde.
Die ungewöhnliche Erklärung des engliſchen Außenminiſters
wird allgemein dahin gewertet, daß Henderſon damit
einen unmittelbaren Druck auf die polniſche
Regierung ausüben wollte, den Forderungen
der deutſchen Regierung nachzugeben. Ferner ſieht
man darin eine neue Beſtätigung des Wunſches der engliſchen
Regierung, in den oberſchleſiſchen Fragen zu einer endgültigen
befriedigenden Regelung zu gelangen.
Die Verhandlungen zwiſchen den Abordnungen haben
ein=
geſetzt. Eine direkte Fühlungnahme zwiſchen der deutſchen und
polniſchen Abordnung hat bisher verſtändlicherweiſe noch nicht
ſtattgefunden. Dieſe Verhandlungen werden durch
Vermitt=
lung des Völkerbundsſekretariats geführt. Aus den bisherigen
Verhandlungen zeichnet ſich jedoch bereits die
Notwendig=
keit des Rücktritts Graſzinſkis von ſeinem
Poſten und der Einſetzung eines internationalen
Unterſuchungsausſchuſſes ab. Wie zu erwarten
war, ſtößt der Gedanke eines ſolchen Ausſchufſes
aufpol=
niſcher Seite auf ſchärfſten Widerſtand. Die
Ein=
ſetzung eines internationalen Unterſuchungsausſchuſſes iſt eines
der ſchärfſten dem Völkerbund zur Verfügung ſtehenden Mittel.
Die Schaffung eines ſolchen Ausſchufſes würde jedenfalls
be=
deuten, daß der Völkerbundsrat offiziell die Unhaltbarkeit der
Lage der deutſchen Minderheit in Oberſchleſien anerkannt und
die von der polniſchen Regierung ergriffenen Maßnahmen nicht
als genügend anſieht. Der Ausſchuß müßte ſelbſtverſtändlich
aus neutralen Perſönlichkeiten zuſammengeſetzt ſein, und würde
die Aufgabe haben, feſtzuſtellen, welche
Garantiemaß=
nahmen für die Zukunft geſchaffen werden
können, damit ſich ſolche unerhörten Uebergriffe Polens gegen die
deutſche Minderheiten nicht wiederholen.
* Die heſſiſchen Skaakskommiſſare
und die kommungle Selbftverwalkung.
Als der heſſiſche Miniſter des Innern Anfang Dezember
1930 den Geſetzentwurf zur Sicherung der Haushaltsführung
der Gemeinden bei dem Landtag einbrachte, gab er der Hoffnung
Ausdruck, die in dem Geſetze vorgeſehene Ernennung von
Staats=
kommiſſaren möge nie notwendig werden. Kaum eine Woche nach
Erlaß des Geſetzes war ſchon der erſte Staatskommiſſar ernannt
und er hat inzwiſchen ſeine zahlreichen Nachfolger gefunden.
Zweck der Ernennungen war überall die Auferlegung von
Steuern, vor denen die Stadträte ihre Gemeindeangehörigen
zu bewahren verſuchten, namentlich Erhöhungen der Grund=
und Gewerbeſteuern, Einführung von Bier=, Getränke= und
Bürgerſteuern. Die Notverordnung des Reichspräſidenten vom
1. Dezember 1930 hatte die Möglichkeit offen gelaſſen, noch vor
dem Jahresſchluß die Realſteuern zu erhöhen, deren Senkung
ſie allerdings für ein dringendes Erfordernis hielt und
des=
halb für das Haushaltsjahr 1931 in beſtimmtem Umfange
vor=
geſchrieben hat. Dieſe Gelegenheit glaubte man ſich nicht
ent=
gehen laſſen zu dürfen, um die Realſteuern auf ein Höchſtmaß
zu ſteigern, damit die für die ſpätere Zeit vorgeſchriebene
Sen=
kung dieſer Steuern eine fühlbare finanzielle Beeinträchtigung
nicht bewirken könne. Daher die ungewöhnliche Eile in der
Be=
ſtellung von Staatskommiſſaren für verſchiedene heſſiſche
Ge=
meinden, in denen die Aufregung groß war, als man ſich das
Ergebnis der Tätigkeit des Staatskommiſſars beſah.
Es muß nach den bisherigen Erfahrungen, die man gerade
in den größeren Städten gemacht hat, feſtgeſtellt werden, daß
die Staatskommiſſare nicht im Sinne des Geſetzes vom 11.
De=
zember 1930 verfahren ſind. Nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes
iſt der Staatskommiſſar verpflichtet, die Ausgaben der
betreffen=
den Gemeinde unter dem Geſichtspunkte äußerſter Sparſamkeit
nachzuprüfen; erſt nach Feſtſtellung der hiernach notwendigen
Ausgaben hat er die Einnahmen und inbeſondere die zur
Dek=
kung des Fehlbetrags erforderlichen Steuern, Ausſchläge,
Ge=
bühren und Abgaben feſtzuſetzen. Er darf ſich alſo nicht damit
begnügen, die Reſultate des Voranſchlags nach der Ausgaben=
und Einnahmenſeite einander gegenüberzuſtellen und auf dieſe
Weiſe den Fehlbetrag feſtzuſtellen, ſondern er muß zunächſt alle
unnötigen Ausgaben ſtreichen und auf dieſe Weiſe ſelbſt erſt
ermitteln, ob überhaupt ein Fehlbetrag vorliegt und in welcher
Höhe. Dieſen Weg haben die Staatskommiſſare bisher nicht
ein=
geſchlagen, konnten ihn auch nicht einſchlagen, weil ihnen zur
Prüfung der Ausgaben der Gemeinden und deren
Notwendig=
keit ſchon einfach die Zeit fehlte, da ſie ja Realſteuern nur bis
ſpäteſtens 31. Dezember 1930 auferlegen konnten.
Die Deutſche Volkspartei hat bei der Bewertung des
Ge=
ſetzes den größten Wert darauf gelegt, daß die Tätigkeit des
Staatskommiſſars bei der Prüfung der Ausgabenſeite
einzu=
ſetzen habe und daß Steuern erſt oktroyiert werden dürften,
wenn der Fehlbetrag durch Ausgabenerſparnis nicht zu decken
ſei. Sie muß auch verlangen, daß die Verfügungen der
Staats=
kommiſſare in Uebereinſtimmung mit dieſem Inhalte des
Ge=
ſetzes gebracht werden und daß deshalb eine Nachprüfung dieſer
Verfügungen ſtattfindet. Wie nötig dieſe Nachprüfung iſt, zeigt
am deutlichſten das Beiſpiel der Stadt Gießen, für welche am
30. Dezember 1930 ein Staatskommiſſar beſtellt wurde, der in
Darmſtadt wohnt und der am Tage ſeiner Beſtellung
eine Reihe von Anordnungen traf, namentlich Steuererhöhungen
dekretierte, ohne daß auch nur die entfernte Möglichkeit für ihn
beſtand, den Voranſchlag der Stadt Gießen einer Durchſicht zu
unterziehen.
Die Verhältniſſe, wie ſie ſich auf Grund des Geſetzes vom
11. Dezember 1930 in Heſſen entwickelt haben, ſind unhaltbar.
Es iſt zuzugeben, daß die Lage der Stadt Worms infolge der
Maſſenarbeiterentlaſſungen einer dortigen Firma
außerordent=
lich kritiſch geworden iſt, und daß die Herbeiſchaffung der
hier=
durch für Wohlfahrtsunterſtützungen erforderlichen Mittel die
größten Schwierigkeiten bereitet. Es iſt aber eine Täuſchung,
wenn man glaubt, daß man ſolcher kritiſchen Situationen dadurch
Herr werden könnte, daß man durch den Staatskommiſſar alle
erdenklichen Steuern ausſchreiben läßt, wie das in Worms
ge=
ſchehen iſt. Einmal erreichen die Steuereingänge lange nicht
die Höhe der Beträge, die man braucht, und andererſeits fügt
man durch übermäßige ſteuerliche Belaſtungen der Wirtſchaft
einen ſolchen Schaden zu, daß der Gemeinde nur neue
Schwierig=
keiten entſtehen. Gerade in Zeiten beſonderer Not iſt es
gefähr=
lich, die Selbſtverwaltung der Gemeinden auszuſchalten. Wo
einmal der Staatskommiſſar tätig geworden iſt, da hat die
Selbſt=
verantwortung der Gemeindevertreter einen ſchweren Stoß
er=
litten.
In Gießen war die Einſetzung eines Staatskommiſſars gar
nicht nötig. Ueber die Deckung des Fehlbetrages in Höhe von
etwa 125 000 RM., die von der Stadtverwaltung in einem
Nach=
tragsetat verlangt wurde, hätte ſich der Stadtrat ſehr wohl
ge=
legentlich des Voranſchlags für 1931 ſchlüſſig machen können,
wie es bei den Kommunen gewöhnlich geſchieht, wenn
nachträg=
lich ſich Ueberſchreitungen einzelner Ausgabepoſitionen zeigen. —
Daß Darmſtadt mit dem Staatskommiſſar verſchont blieb,
ob=
gleich es gegenüber dem Voranſchlag mit einem Fehlbetrag von
etwa 400 000 RM. zu rechnen hatte, verdankt es lediglich der
Einführung der Bürgerſteuer, die von ſämtlichen bürgerlichen
Parteien beſchloſſen wurde, um drückendere
Wirtſchaftsbelaſtun=
gen zu vermeiden. Allerdings hat der Oberbürgermeiſter die
Aufſichtsbehörde in Bewegung geſetzt, durch welche die vom
Stadtrat abgelehnte Bierſteuererhöhung vom 1. Februar 1931
eingeführt wurde, eine Maßnahme, die um ſo weniger nötig
war, als dadurch kein nennenswerter Steuerertrag erzielt wird.
Es iſt bedauerlich, daß die Oberbürgermeiſter Heſſens ſich
nicht einmütig gegen Schaffung eines Geſetzes wie das vom
11. Dezember 1930 ausgeſprochen haben, daß man vielmehr in
Einzelfällen zu eifrig ſelbſt nach dem Staatskommiſſar gerufen
hat. Man hat dadurch der Selbſtverwaltung und der
Selbſt=
verantwortung der Gemeinden einen ſchlechten Dienſt erwieſen.
Es iſt dagegen ſehr erfreulich, daß ſich in den Gemeinden, die mit
dem Staatskommiſſar beglückt wurden, der Widerſtand gegen die
Beeinträchtigung der Selbſtverwaltungsrechte erhebt. Dem
Ver=
nehmen nach wird man ſich in Worms wie in Gießen nicht bei
den Verfügungen des Staatskommiſſars heruhigen. In Worms
Seite 2
Freitag, den 23. Januar 1931
Nummer 23
(uropa=Ausſprache beendet.
Ein Friedens=Manifeft
Der Europäiſche Ausſchuß hat in ſeiner Schluß=Sitzung ein
Manifeſt angenommen, das eine geſamteuropäiſche Kundgebung
für den Frieden bedeutet. Das Manifeſt hat folgenden Wortlaut:
„Wir haben während der letzten Tage unter uns die
Pro=
bleme geprüft und erörtert, die ſich jetzt für die Regierungen
her=
ausgebildet haben, und wir haben hierbei klar feſtgeſtellt, daß
eines der Hinderniſſe für die wirtſchaftliche
Wie=
derherſtellung der Mangel an Vertrauen in die
Zukunft auf Grund der Befürchtung iſt, die im Hinblick auf
die gegenwärtige politiſche Lage beſteht. Dieſe Befürchtung
iſt durch gewiſſe Gerüchte erhöht worden, die von
un=
verantwortlichen Kreiſen über die Möglichkeit
eines internationalen Krieges herrühren. Wir
erkennen an, daß gegenwärtig in Europa politiſche
Schwierig=
keiten beſtehen, und daß dieſe durch die Unſicherheit und den
wirt=
ſchaftlichen Druck infolge der allgemeinen Kriſe erhöht ſind. Das
beſte, was wir tun können, um die gegenwärtige
wirt=
ſchaftliche Lage zu verbeſſern iſt, keinen
Zwei=
fel an der Solidität des Friedens in Europa
aufkommen zu laſſen. In unſerer Eigenſchaft als Miniſter
des Auswärtigen oder verantwortlichen Vertreter der
europäi=
ſchen Staaten legen wir Wert darauf, zu verkünden, daß wir
mehr denn je entſchloſſen ſind, uns den Mechanismus des
Völker=
bundes zunutze zu machen, um jede Anwendung von
Ge=
walt zu verhindern.”
Honderausſchuß für die Wirtſchaftsfragen.
Der Europäiſche Ausſchuß hat am Mittwoch, nach fünftägigen
Verhandlungen, ſeine Arbeiten abgeſchloſſen. Als Ergebnis der
wirtſchaftspolitiſchen Verhandlungen wurde eine umfangreiche
Entſchließung angenommen, die folgende Punkte enthält:
Der Europäiſche Ausſchuß erkennt die außerordentliche
Schwere der gegenwärtigen landwirtſchaftlichen Kriſe
ſowie die Notwendigkeit ſofortiger Abhilfe an und
iſt der Anſicht, daß die Lage weſentlich gebeſſert werden könnte,
wenn Vertreter der mittel= und öſteuropäiſchen
landwirtſchaft=
lichen Ausfuhrſtaaten und der europäiſchen Einfuhrſtaaten bald
zuſammenträfen, um über die Unterbringung der gegenwärtig
verfügbaren landwirtſchaftlichen Ueberſchüſſe zu beraten.
2. Die Frage der landwirtſchaftlichen Ausfuhr
muß auf der am 26. März in Rom zuſammentretenden
Inter=
nationalen Landwirtſchaftskonferenz, unter
Hin=
zuziehung der intereſſierten außereuropäiſchen Staaten behandelt
werden. Für die Frage der europäiſchen landwirtſchaftlichen
Aus=
fuhr wird ein beſonderer Ausſchuß gebildet, der unverzüglich
alle erforderlichen Maßnahmen in Vorſchlag zu bringen hat.
Die=
ſer Ausſchuß ſoll unverzüglich durch den Präſidenten Briand
einberufen werden.
3. Die bisherige Behandlung der
landwirtſchaft=
lichen Kreditfrage iſt bereits ſoweit vorgerückt,
daß ein genauer praktiſcher Plan nunmehr in
An=
griff genommen werden kann. Zur Behandlung der
land=
wirtſchaftlichen Kreditfrage wird ein Ausſchuß, beſtehend aus elf
europäiſchen Staaten (Deutſchland, England, Bulgarien,
Däne=
mark, Frankreich, Ungarn, Italien, Holland, Polen, Rumanien
und Schweden) eingeſetzt. Dieſer Ausſchuß ſoll unter
Berückſich=
tigung finanzieller und juriſtiſcher Geſichtspunkte das Programm
für die Regelung der Agrarkreditfrage ausarbeiten, das ſodann
dem Völkerbundsrat im Mai vorliegen wird.
4. Der Europäiſche Ausſchuß erklärt, daß das
Zollwaf=
fenſtillſtandsabkommen vom 24. März 1931 geeignet
iſt, eine Atmoſphäre der Stabilität und des Vertrauens zu
ſchaffen und die Grundlage der in dem gleichen Abkommen
vor=
geſehenen weiteren wirtſchaftlichen Verſtändigungsverhandlungen
zu bilden. Der Ausſchuß rechnet auf ſeine Mitglieder, daß dieſe
das Zollwaffenſtillſtandsabkommen unverzüglich in Kraft ſetzen
werden und ſpricht den Wunſch aus, daß gegenſeitige
wirtſchaft=
liche Verſtändigungsverhandlungen im Sinne der europäiſchen
Zollwaffenſtillſtandskonferenz vom November 1930 aktiv in
An=
griff genommen werden.
5. Der Europäiſche Ausſchuß hat ſeine beſondere
Aufmerk=
ſamkeit der Frage der Arbeitsloſigkeit und der hieraus
ſich ergebenden ſchweren Folgen für Geſamteuropa gewidmet und
erſucht den Generalſekretär des Völkerbundes, ihm auf der
Mai=
tagung des Europäiſchen Ausſchuſſes die Ergebniſſe der
Unter=
ſuchungen über die Arbeitsloſenfrage durch die
wirtſchaftlichen und finanziellen Organe des Völkerbundes im
Sinne der Beſchlüſſe der letzten Völkerbundsverſammlungen
vor=
zulegen.
Neuer deutſcher Prokeſt in Warſchau.
UNB. Berlin, 22. Januar.
Der deutſche Geſchäftsträger in Warſchau iſt angewieſen
wor=
den, gegen die Ueberſchreitung der Grenze durch 20
bewaffnete polniſche Soldaten aus Rybnik
Pro=
teſt zu erheben. Die bisherigen amtlichen Ermittelungen über
den Vorfall ergaben, daß am 20. d. M. im Anſchluß an eine
Uebung einer polniſchen Kompagnie, die in Rybnik in Garniſon
liegt, 20 polniſche Soſdaten an die Grenze gingen, um ſich „die
Grenze anzuſehen‟. Dabei überſchritten die Soldaten, die mit
Gewehren bewaffnet waren, die Grenze. Erſt auf den Hinweis
eines polniſchen Grenzbeamten kehrten die Soldaten auf
polni=
ſches Gebiet zurück. In unterrichteten politiſchen Kreiſen hält man
es für ausgeſchloſſen, daß die Soldaten verſehentlich die Grenze
überſchritten haben. Dies werde ſchon durch die Bekundung
wider=
legt, daß ſie ſich „die Grenze anſehen wollten”. Sie mußten alſo
genau wiſſen, wo die Grenzlinie verläuft.
Polniſche Revanche.
Poſen, 22. Januar.
Am Mittwoch iſt auf Anordnung des Poſener
Polizei=
direktors, Dr. Droſt, die Abendausgabe des „Poſener
Tageblattes” wegen auszugsweiſer
Wieder=
gabe der erſten Rede des Reichsaußenminiſters
Dr. Curtius vor dem Völkerbundsrat und der Beſchwerde
des Fürſten Pleß beſchlagnahmt worden.
Londoner Echo.
TU. London, 22. Januar.
In den engliſchen Berichten über die
Minderheitenverhand=
lungen vor dem Völkerbundsrat kommt im allgemeinen
Befriedi=
gung über die Art und Weiſe zum Ausdruck, in der der deutſche
Vertreter den deutſchen Standpunkt vertreten hat. Beide
Par=
teien, ſo heißt es in der „Times”, hätten zu derſtehen gegeben,
daß es ſich hier zunächſt nicht um einen Kampf zwiſchen
Deutſch=
land und Polen handele, ſondern darum, inwieweit der
Völker=
bund in der Lage ſei, die Minderheiten zu ſchützen. Von dieſem
Geſichtspunkte aus wird der deutſchen Auffaſſung Verſtändnis
entgegengebracht, da Deutſchland befürchtet, daß die
Minder=
heiten das Vertrauen zum Völkerbund vollſtändig verlieren
würden, wenn der Völkerbundsrat keine Mittel finde, um eine
Wiederholung der Vorfälle zu erwirken. Dennoch, ſo ſagt die
Morningpoſt” müſſe die Lage als viel ernſter und kritiſcher als
bei früheren Sitzungen des Völkerbundsrates angeſehen werden.
Durchweg wird in den Berichten hervorgehoben, daß der
pol=
niſche Außenminiſter Zaleſki die bedauerlichen Zwiſchenfälle
zu=
gegeben habe.
Franzöſiſche Stimmen.
Die Pariſer Morgenpreſſe vertritt faſt einſtimmig die
Auf=
faſſung, Zaleſki ſei in der Beantwortung der Anklagen Dr.
Curtius” wegen der Minderheitenbehandlung durch die Polen
geſchickter geweſen, als der Reichsaußenminiſter. Der „Petit
Pariſien” erklärt, Dr. Curtius habe gerade durch die
Zu=
rückhaltung ſeiner Theſe mehr Wert gegeben. Das „Journal”
hebt als einzig wichtige Erklärung in der Nede des
Reichs=
außenminiſters den Hinweis auf die Einſtimmigkeit
Deutfch=
lands über eine friedliche Regelung der Oſtgrenze hervor. Der
„Matin” unterſtreicht, daß Curtius zwar mit aller Kraft die
Intereſſen der Minderheiten unterſtützt habe, daß ſeine
Schluß=
folgerungen jedoch ſehr weit davon entfernt geweſen ſeien, was
die nationaliſtiſche Preſſe in Deutſchland mit großem Lärm
an=
gekündigt hätte. Die Linkspreſſe beſchränkt ſich im allgemeinen
auf die Wiedergabe der Ausführungen der beiden
Außenmini=
ſter. Der ſozialiſtiſche „Populaire” hebt den gemeſſenen Ton
des Reichsaußenminiſters hervor, der aber nichtsdeſtoweniger ſehr
genaue Anſchuldigungen enthalten habe, gegen die Zaleſki alle
Mühe gehabt hätte, ſich zu verteidigen. Es könne nicht mehr
geleugnet werden, daß der Wahlterror gegen die deutſche
Min=
derheit ausgeübt worden ſei.
hat man angeblich die Anordnungen des Staatskommiſſars mit
der Klage im Verwaltungsſtreitverfahren angefochten.
Dabei wirft ſich die nicht auf der Hand liegende Frage auf,
ob überhaupt und in welcher Weiſe gegen Verfügungen des
Staatskommiſſars angeknüpft werden kann. Nach dem Geſetze
vom 11. Dezember 1930 werden die Beſchlüſſe, die der
Stadt=
oder Gemeinderat zu faſſen unterläßt, obgleich ſie für eine
ord=
nungsgemäße Haushaltungsführung notwendig ſind, durch die
Anordnungen des Staatskommiſſars „erſetzt”. Man könnte
hier=
nach auf den Gedanken kommen, daß der Staatskommiſſar an
Stelle des Stadt= oder Gemeinderats handelt, alſo als deſſen
Vertreter tätig wird. Wäre dies der Fall, ſo wäre die Folgerung
gegeben, daß die Anordnungen des Staatskommiſſars in der
gleichen Weiſe angefochten werden könnten, wie die
entſprechen=
den Beſchlüſſe des Stadt= oder Gemeinderats, eine Erwägung,
von der man in Worms bei der Anfechtung im
Verwaltungs=
ſtreitverfahren ausgegangen ſein mag. Gegen dieſe Auffaſſung
indeſſen ſpricht, daß im Geſetz von einer Vertretung des
Stadt=
oder Gemeinderats durch den Staatskommiſſar nicht die Rede
iſt, ſondern daß die Anordnungen des letzteren nur ein Erſatz
für die fehlenden Beſchlüſſe der Gemeindevertretung ſind. Der
Staatskommiſſar dürfte deshalb, wie er von der Regierung
ernannt wird, auch als ein Organ der Staatsgewalt anzuſehen
ſein, deſſen Anordnungen bindend ſind, da nach dem Geſetz
Rechtsmittel gegen ſeine Verfügungen nicht vorgeſehen ſind.
Allerdings iſt der Staatskommiſſar, wie ſich dies auch aus Art. 3
des Geſetzes ergibt, jederzeit befugt, Aenderungen in ſeinen
An=
ordnungen eintreten zu laſſen. Ebenſo iſt die Regierung, die den
Staatskommiſſar ernannt hat, jederzeit in der Lage, ihrem
Kom=
miſſar Anweiſungen darüber zu erteilen, ob die von ihm
ge=
troffenen Anordnungen aufrecht erhalten oder abgeändert
wer=
den ſollen. Denn die dem Staatskommiſſar erteilten Befugniſſe
erſcheinen als Ausfluß der Staatshoheit, deren Ausübung der
Regierung zuſteht, auch ihrem Delegierten gegenüber. Die
Re=
gierung bleibt hiernach für die Tätigkeit der von ihr beſtellten
Staatskommiſſare verantwortlich, einerlei ob ſie den Kommiſſaren
beſtimmte Weiſungen von vornherein erteilt hat oder ob ſie
dieſe ſelbſtändig hat verfügen laſſen. Sie wird deshalb auch
dafür Sorge tragen müſſen, daß die Anordnungen der
Staats=
kommiſſare in Einklang mit dem Geſetz gebracht werden.
Spectator.
Das neue engliſche Schulgeſekz angenommen.
Das neue engliſche Schulgeſetz, das den Beſuch der Schule bis
zum 15. Lebensjahre vorſieht, iſt im Unterhaus in dritter Leſung
mit 256 gegen 238 Stimmen angenommen worden. Es tritt jedoch
erſt in etwa zwei Jahren in Kraft.
Der Erziehungsminiſter Trevelyan ſoll ſeinen
Rück=
tritt erwogen haben, nachdem die Regierung infolge
Un=
ſtimmigkeiten in den eigenen Reihen während der Verhandlungen
über das Geſetz am Mittwoch geſchlagen worden war. Es hatten
etwa 35 bis 40 Abgeordnete der Arbeiterpartei und acht Liberale
gegen das Geſetz geſtimmt. Wie die „News Chronicle” meldet,
iſt man bemüht, den Erziehungsminiſter zu überreden, von
ſei=
nem Vorhaben Abſtand zu nehmen. Die Niederlage der
Regie=
rung in der zweiten Leſung wird in der geſamten Londoner Preſſe
eingehend beſprochen. Die oppofitionellen Blätter erblicken in
dem Vorfall den Vorläufer für neue Schwierigkeiten.
Neue Opiumkonferenz in Bangkok.
Der Völkerbundsrat befaßte ſich noch vor ſtark gelichteten
Zuhörerreihen mit der Bekämpfung des Opiumſchmuggels. Er
nahm den Bericht einer Unterſuchungskommiſſion entgegen, die
acht Monate lang im Fernen Oſten die Rauchopiumfrage geprüft
hat. Der Unterſuchungsausſchuß erklärt in ſeinem Bericht, daß
nur auf den Philippinen das Opiumrauchen vollſtändig
ver=
boten ſei, daß in allen anderen von ihm beſuchten Gebieten
die Behörden auf ein vollſtändiges Verbot verzichtet hätten,
weil ihnen die gänzliche Unterdrückung der Opiumſeuche durch
den Schmuggel unmöglich gemacht werde. Nur durch ein
ge=
meinſames Vorgehen und die Einſchränkung des Opiumanbaues
könne man die Opiumſeuche ſchrittweiſe beſeitigen. Vorläufig
müßten die Regierungen Maßnahmen ergreifen, um den
Opium=
preis derart zu ſenken, daß ſich der Schmuggel nicht mehr
rentiere und den geſamten Kleinverkauf an Opium in eigenes
Monopol übernehme. Der Rat nahm dieſen Bericht an und
beſchloß für die erſten zehn Tage des November 1931nach
Bangkok, anſtatt wie urſprünglich vorgeſehen nach Genf,
die große Rauchopiumkonferenz einzuberufen, die die
Bedin=
gungen der Genfer Opiumkonvention nachzuprüfen
haben und eventuell abändern ſoll. Für dieſe Konferenz
hat die Regierung von Siam 150 000 Goldfranken zur
Verfü=
gung geſtellt. Der Vertreter der Nankingregierung Wu Kai=ſeng
erhob gegen den Teil des Opiumberichtes, der Angaben über
China enthält, energiſch Einſpruch.
* Jagen die Skerne die Wahrheik?
Aſtrologie — der moderne Irrglaube.
Von Direktor Dr. Archenhold,
dem Leiter der Treptower Sternwarte.
Nichts iſt geheimnisvoller als das Blitzen der Sterne am
nächtlichen Firmament. Seit graueſter Vorzeit haben die
Menſchen ſie verehrt und als göttliche Weſen angebetet, von
denen alles Gute, aber auch alles Böſe für die Erdbewohner
kommen ſollte. Kritiſche Geiſter erkannten aber ſchon vor
Jahrtauſenden Regelmäßigkeiten im Ablauf der Geſtirne
und waren darum die erſten, die gegen die Myſtik und den
Aberglauben ankämpften, der aus den Sternen das Schickſal
der Menſchen leſen wollte. Je mehr ſich die Wiſſenſchaft
von den Sternen, die Aſtronomie, verbreitet, um ſo mehr
wurde auch die „Sternleſekunſt”, die Aſtrologie, verdrängt.
Aber ſelbſt noch im dritten Jahrzehnt der 20. Jahrhunderts
feiert die Aſtrologie ungeahnte Triumphe, ſtiftet größtes
Unglück, trotzdem ſich jeder Menſch für „aufgeklärt” hält.
Wir befragten darum einen Wiſſenſchaftler, der ſich um
die Populcriſierung der Aſtronomie beſonders verdient
ge=
macht hat, den Leiter der Treptower Sternwarte, Direktor
Dr. Archenhold, über die Stellung der modernen Aſtronomie
zum Modeproblem der Aſtrologie. Der Gelehrte äußerte
ſich zu unſerem Berliner Dr. Sr.=Mitarbeiter
folgender=
maßen:
„Seit Beſtehen der von mir geleiteten Sternwarte ſind über
2 Millionen Menſchen in der Sternwarte zu Gaſt geweſen und
haben mit den Fernrohren den Himmel beobachtet: 2 Millionen
— eine Zahl, die beweiſt, wie groß das Intereſſe der
Allgemein=
heit für die Sternkunde iſt.
Was die Leute in die Sternwarte treibt, iſt zumeiſt der
Wunſch, ſich weiterzubilden und in Gebiete einzudringen, die
ihnen ſonſt verſchloſſen ſind. Auf der Schule wird ja nur ſehr
wenig Aſtronomie getrieben. Eine um ſo wertvollere
Ergän=
zung bildet darum die Sternwarte. Im Vordergrunde des
all=
gemeinen Intereſſes ſteht die Frage, ob es außer der Erde noch
andere bewohnte Himmelskörper gibt; vor allem, ob der Mars
als eine zweite Erde betrachtet werden kann, weil dort
Tempera=
turverhältniſſe ähnlich denen auf der Erde herrſchen. Außerdem
iſt dort eine Atmoſphäre vorhanden, allerdings nicht von
der=
ſelben Stärke wie auf unſerem Planeten, aber immerhin
ge=
nügend ſtark, um dort Lebeweſen exiſtieren zu laſſen.
Daß unter dem Publikum noch gänzlich falſche
Vorſtellun=
gen von den kosmiſchen Dingen herrſchen, kommt nicht ſo häufig
vor, wie es der Außenſtehende vermuten würde, weil ja in
vie=
ken populären Zeitſchriften belehrende und unterhaltende
Auf=
ſätze über die Sternenkunde geleſen werden. Dadurch ſind die
Leute gut vorbereitet und können ſehr wvohl unterſcheiden, was
z. B. von dem Problem des Fluges in den Weltraum diskutabel
und was reine Phantaſie iſt.
Und doch iſt das alles noch nicht genug. Das Publikum
müßte noch in viel größerem Maße belehrt werden, damit es
nicht immer wieder der Scheinwiſſenſchaft, der Aſtrologie,
zum Opfer fällt, ſondern von ihr das hält, was davon zu halten
iſt: nämlich nichts. Die Aſtrologie ſucht aus der Stellung
der Sterne das Schickſal der Menſchen
vorherzubeſtim=
men, d. h. die Zukunft zu offenbaren. Dabei umgibt ſie ſich
mit einem möglichſt dichten Mantel der Myſtik. Sie baut ſich auf
der Zahl 7 auf, weil es 7 Planeten gibt, angeblich (Sonne,
Venus, Merkur, Mond Saturn, Jupiter und Mars). Nun hat
aber die Aſtronomie unerbittlich nachgewieſen, daß dieſe Zahl
nicht mehr aufrecht zu erhalten iſt, weil es viel mehr Planeten
gibt. Wollte man die Aſtrologie als Wiſſenſchaft anſprechen, ſo
müßte an die Stelle der „heiligen” Zahl 7 eine ganze Reihe von
anderen Zahlen treten. Damit würde aber das ganze Gebäude
zuſammenſtürzen und offenbar werden, daß die Aſtrologie eben
wirklich nicht als Wiſſenſchaft angeſprochen werden kann. Sie
iſt eine Irrlehre und als ſolche auch ſchon vor der Entdeckung der
Planeten Uranus, Neptun und Pluto betrachtet worden.
Der „Erfolg” der Aſtrologie beruht darauf, daß der
Aſtro=
loge möglichſt viele Vorausſetzungen macht, von denen die Hälfte
beſtimmt zutreffen muß. Damit wird aber bei dem Iutereſſenten
der Anſchein der Wahrheit erweckt, ohne daß er merkt, daß
eben=
ſoviel nicht eingetroffen, wie tatſächlich eingetroffen iſt. Es
kommt hier nur darauf an, daß die Zahl der Vorausſetzungen
recht groß iſt. Man ſehe ſich einmal die „guten” und die
„ſchlechten” Aſtrologen an. Bei dem „guten” wird man das
Drei=
bis Vierfache an Vorausſetzungen feſtſtellen können wie bei dem
„ſchlechten‟. Das aber merkt das Publikum leider nicht.
An ſich könnte man ja die Aſtrologie beſtehen laſſen, wenn
ſie nichts wäre als eine Spielerei für müßige Stunden. Aber
leider ſtiftet ſie auch großes Unheil dadurch, daß ſich vielfach
Leute von den „Vorausſetzungen” beeinfluſſen laſſen. Was
„prophezeit” wurde, „aus den Sternen” die es doch wiſſen
müſſen (!), wird als ernſt genommen. Man handelt danach,
wenn auch vielfach unbewußt. Ließt der Aſtrologe in den
Ster=
nen, daß „der Bräutigam untreu wird”, ſo genügt das, um
Miß=
trauen und Zwietracht zu ſäen und zwei Menſchen unglücklich zu
machen. Man kann im Intereſſe des Publikums nicht genug
vor dieſem in gewiſſer Hinſicht nicht ungefährlichen Treiben
war=
nen. Eine geſetzliche Handhabe zur Unterbindung gibt es leider
nicht. Man kann nur aufklären, damit die Menſchen ſehen, daß
alle „Prophezeiungen aus den Sternen” nichts weiter ſind als
grober Unfug.
Die Herren „Aſtrologen” wollen das freilich nicht zugeben.
Sie halten ſich alle für „wiſſenſchaftlich gebildet”. Wie weit die
„Bildung” reicht, kann ich ſo einigermaßen beurteilen. Unter
meinen Hörern habe ich einige Leute beobachtet, die mit großem
Intereſſe ein paar Vorleſungen und Vorträge an der Sternwarte
beſuchten, um ſich dann . . . als „Aſtrologen” niederzulaſſen!
Das iſt dann die ganze Bildung dieſer Wiſſenſchaftler, die
zu=
dem nicht die geringſte Ahnung davon haben, wie und unter
welchen unendlich vielen Vorbehalten und Einſchränkungen
früher die Prognoſtika gemacht wurden. Sie „weisſagen” luſtig
drauf los und machen möglichſt weſenloſe Vorausſagen. Es
kommt ihnen meiſt nur darauf an, den Unkundigen das Geld
aus der Taſche zu locken. Dazu ſollen die Sterne helfen.
Die Sterne ſind unendlich viel mehr als Hilfsmittel, um
„Vorausſagen” für die Menſchen zu machen. Die Sternwarten
halten es für ihre vornehmſte Aufgabe, nachzuweiſen, daß alles
im Weltall Sinn und Verſtand hat und ſich nicht auf den
Men=
ſchen ſelbſt und ſein Schickſal beſchränkt. Damit wird aber die
Aſtronomie auch zugleich Befreierin vom Aberglauben. Was
wurde früher nicht alles den Kometen z. B. in die Schuhe
ge=
ſchoben. Sie waren die größten Unheilbringer. Raubmorde,
Kataſtrophen, Kriege — überhaupt alles Unheil wurde von den
Kometen hergeleitet. Ihr Erſcheinen verſetzte die Menſchheit
jedesmal in Angſt und Schrecken. Bei jedem Erſcheinen eines
Kometen wurde der Untergang der Welt von neuem prophezeit,
bis Kepler die Planetenbewegung beſtimmte, Newton die
An=
ziehungsgeſetze entdeckte und Hale das Eintreffen der Kometen
berechnete. Jetzt verloren die „Wunder” am Himmel ihre
Schrecken. Man wußte ja ſchon vorher, wann Sie wieder
auf=
treten würden. Die Aſtronomie kann ihren Lauf ganz genau
be=
rechnen, weil auch die Kometen nach ganz beſtimmten Geſetzen
auftauchen und untergehen. Dieſe Geſetzmäßigkeit hat dem
Aberglauben das Waſſer abgegraben. Sonnen= und
Mondfin=
ſterniſſe verwirrten früher die Gemüter. Die tollſten Irrlehren
waren nicht toll genug, man glaubte ſie doch. Sobald ſich Sonne
oder Mond verfinſterten, hieß es, die Brunnen bedecken, um zu
verhindern, daß das Waſſer vergiftet würde, oder das Vieh in
den Stall führen und ein Kreuz an die Tür hängen, damit es
nicht verhext würde. Und was nicht alles für Unſinn geglaubt
wurde! Dieſer ganze Irrglaube iſt verſchwunden, ſeit man weiß,
daß Finſterniſſe immer dann eintreten, ſobald Sonne, Mond
und Erde in einer geraden Linie ſtehen.
Aber in einer neuen Form feiert der Aberglaube
Auferſteh=
ung, eben in der Form der „Weisſagungen aus den Sternen”.
Je ſchlechter es den Menſchen geht, um ſo begieriger möchten ſie
die Zukunft wiſſen, möchten ſie erfahren, wann es „beſſer” wird.
Und darum werden nicht nur die Aſtrologen immer ihre Opfer
finden, ſondern auch alle anderen, die aus Karten, Kaffeeſatz und
ſonſtigen geeigneten Objekten „weisſagen”. Nur ein wirkliches
Eindringen in die Materie der Aſtronomie kann dem
entgegen=
wirken. Dazu helfen die Stern varten, die jedem offen ſtehen,
der ſich bilden oder wiſſen will, wie es wirklich im Weltall
ausſieht.”
Nummer 23
Freitag, den 23. Januar 1931
Seite 3
6
Angünſiges Beiriebsergebnis bei der Reichsbahn
Das Hdfar des Meicsiadiens.
Brüning-Dingelden.
Berlin, 22. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen zwiſchen dem Reichskanzler Dr. Brüning
und dem volksparteilichen Führer Dingeldey, die ſchon vor
Neu=
jahr begannen, wurden am Donnerstag fortgeſetzt, ſind aber noch
nicht zum Abſchluß gekommen. Nach der Rückkehr des Kanzlers
aus dem Rheinland ſollen ſie in der kommenden Woche
fortgeſetzt werden. Dem Kanzler iſt von Herrn Dingeldey
noch einmal der volle Ernſt des von der Volkspartei eingebrachten
Antrages auf Abſtriche von weiteren 300 Millionen aus dem Etat
vor Augen geführt worden. Es wurden auch die Schwierigkeiten
der politiſchen Lage behandelt, und man darf annehmen, daß
die Beſprechungen in einen ſehr weiten Rahmen
hineingeſtellt ſind, der die ganzen in den nächſten Monaten zur
Debatte kommenden außen=, innen= und finanzpolitiſchen
Pro=
bleme umfaßt. Daraus ergibt ſich von ſelbſt die Frage, ob die
Regierung, ſo, wie ſie jetzt zuſammengeſetzt iſt, überhaupt noch
über die Stärke verfügt, der politiſchen Lage Herr zu werden.
Der Kanzler iſt, ſobald die Genfer Konferenz vorüber iſt, vor
die ſchwere Entſcheidung geſtellt, wie er ſich die weitere
Entwick=
lung denkt, und es iſt begreiflich, daß er jeden Schritt vorher
vorſichtig überlegt. Aber bis zum 3. Februar hat er nicht mehr
viel Zeit.
-4
85 Milionen Einnaämeausfall bei der Poſt.
Berlin, 22. Januar.
Dem Reichstag iſt vom Reichspoſtminiſterium ein
Tätigkeits=
bericht für 1930 vorgelegt worden. Danach ſtand das Jahr im
Zeichen des Ausbaues der in den letzten Jahren getroffenen
Re=
formen. Alle Maßnahmen wurden jedoch durch die für
Deutſch=
land beſonders große Wirtſchaftsdepreſſion ungünſtig beeinflußt.
Maßnahmen, die die Arbeitsloſigkeit ſteigern können, wurden
vorläufig zurückgeſtellt. Ueber das durch den Voranſchlag für das
Rechnungsjahr 1930 feſtgelegte Beſchaffungsprogramm hinaus
wurden beſondere Mittel für ein zuſätzliches
Arbeits=
beſchaffungsprogramm bereitgeſtellt. Hierdurch wurden
auch die Beſtrebungen der Reichsregierung auf allgemeine
Sen=
kung der Preiſe unterſtützt. Die Beſtrebungen auf
wirtſchaft=
liche Berückſichtigung der Grenzgebiete ſind durch
Vergebung namhafter Aufträge unterſtützt worden. Infolge der
anhaltenden Wirtſchaftsdepreſſion lagen in den letzten Monaten
des Jahres, mit Ausnahme des Septembers, die Verkehrszahlen
in faſt allen Betriebszweigen unter denen des Vorjahres.
Dem=
entſprechend haben ſich auch die Einnahmen nicht ſo entwickelt,
wie in den Monaten April und Mai 1930 angenommen werden
konnte. Bei einer Einnahme von 1654,9 Millionen RM. in den
Monaten April bis Dezember 1930 beläuft ſich der
Einnahme=
ausfall gegenüber dem Voranſchlag auf rund 85
Millio=
nen Reichsmark.
Juſtizdebakke im Haushalksausſchuß.
Nach den geſtrigen ſcharfen Zuſammenſtößen zwiſchen den
nationalſozialiſtiſchen und ſozialdemokratiſchen Mitgliedern, die
zum Abbruch der Sitzung führten, da ſämtliche bürgerlichen
Par=
teien eine Weiterverhandlung unter dem „nationalſozialiſtiſchen
Vorſitzenden ablehnten, verlief der heutige Tag im
Haushaltsaus=
ſchuß ruhig. Der Vorſitzende teilte mit, daß die
ſozialdemokrati=
ſchen Abgeordneten Dr. Roſenfeld und Roßmann Einſprüche gegen
die ihnen erteilten Ordnungsrufe erhoben hätten, auf die man
in einer der nächſten Sitzungen zurückkommen werde. Dann ſetzte
der Ausſchuß die allgemeine Ausſprache über den Juſtizhaushalt
fort. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Dr. Loewenthal kritiſierte
die Rechtſprechung des Reichsgerichts in
Hochverratspro=
zeſſen. Die kommuniſtiſche Behauptung, daß ſich die
Am=
neſtie einſeitig zugunſten von rechts ausgewirkt hätte, wies
Staatsſekretär Joel als völlig unbegründet zurück. In der weiteren
Ausſprache wurde zum Fall Bullerjahn Stellung genommen
und von ſozialdemokratiſcher und ſtaatsparteilicher Seite die
bal=
dige Einleitung des Wiederaufnahmeverfahrens gefordert. Ebenſo
trat Dr. Kahl (DVP.) für die Wiederaufnahme ein, da eine neue
Beweiserhebung möglicherweiſe auch eine ganz neue
Schlußfolge=
rung im Urteil herbeiführen könne. Staatsſekretär Joel betonte,
es ſolle alles, was möglich ſei, geſchehen, um auch in dieſem Falle
die Wahrheit zu finden. Der Reichsjuſtizminiſter habe ſich
des=
halb mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung geſetzt, und die
franzöſiſche Regierung ſei gefragt worden, ob ſie dem Leutnant
Joſt die Genehmigung erteilen wolle, als Zeuge vor einem
deut=
ſchen Gericht auszuſagen. Eine Antwort ſei aber noch nicht
ein=
gegangen. — Der Haushalt des Reichsjuſtizminiſteriums wurde
ohne weſentliche Aenderungen vom Ausſchuß angenommen.
Neues Theaker in Frankfyrf.
„Vorunterſuchung”.
Schauſpiel von M. Alsberg und O. E. Heſſe.
„Vorunterſuchung”, ein neues Schauſpiel, zu dem
der Berliner Verteidiger Dr. Max Alsberg den juriſtiſchen
Inhalt und der Bühnenſchriftſteller Orto Ernſt Heſſe die
wirk=
ſame Form beigeſteuert haben, hatte bei der Erſtaufführung im
Neuen=Theater in Frankfurt einen von Akt zu Akt ſich
ſteigernden Erfolg.
Das Werk greift mit friſchen Händen in Probleme der
Gegenwart und in aktuelle Fragen der heutigen
Rechts=
pflege. Es will ein Mehrfaches zeigen: wie ein Indizienbeweis
leicht zu ungerechter Verurteilung führen kann, wie in der
heutigen Form der Vorunterſuchung der Beſchuldigte allzuſehr
der vorgefaßten Meinung eines einſeitigen
Unterſuchungs=
richters ausgeſetzt iſt, wie aber auch in dem Unterſuchungsrichter
der Gegenſatz zwiſchen beruflichem Eifer und menſchlicher
Be=
teiligung zu inneren Konflikten führt.
Die Handlung, die an den Mord einer jungen Lebedame
anknüpft, iſt ſpannend aufgebaut. Wenn auch manchmal die
Konſtruktion auf der Spitze ſteht, ſo halten die geiſtige
Ueber=
legenheit und Erfahrung des bekannten Verteidigers die
Vor=
gänge doch ſtets im Rahmen der Möglichkeit und geben ihr
die juriſtiſche Fundierung. Die Gegenſätze zwiſchen alter und
junger Generation ſind packend geſtaltet.
Die Frage nach dem Mörder wird erſt am Schluſſe gelöft
Köſtliche Zeugen=Typen, ein moderner Kabarettiſt, ein „
ver=
dächtiges Mädchen”, der Hausverwalter, der nicht „Portier”
ſein will, und andere bringen in die Spannung der Handlung
die erfriſchenden Momente der Heiterkeit.
Unter Direktor Arthur Helmers ſicherer Leitung bot das
Neue Theater eine gerundete, feſſelnde Darſtellung. Aus der
Fülle der Mitwirkenden ſeien H. Bergmann als
Unter=
ſuchungsrichter, Franz Maſſareck als der in die Unterſuchung
verwickelte Student, Martin Coſta als Verteidiger, Marianne
Hoppe als prächtiges Mädel der heutigen Zeit, Max
Witt=
mann in einer köſtlichen Büroliſten=Rolle, Elſe Monnard,
Annie Reiter, Hans Epskamp hervorgehoben.
Da die intereſſante Neuheit auf Veranlaſſung der Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft am nächſten Montag durch ein
Ge=
ſamt=Gaſtſpiel des Neuen Theaters in Darmſtadt geſpielt wird,
iſt Gelegenheit gegeben, auf die Aufführung noch näher
ein=
zugehen.
T.
Berlin: Dr. Heinrich Hopf wurde als Nachfolger von Profeſſor
Vehl (jetzt in Göttingen) zum ordentlichen Profeſſor für höhere
Mathematik an der Eidger. Techmiſchen Hochſchule in Bürich berufen.
in Rovember.
Berlin, 22. Januar.
Wie die Reichsbahn mitteilt, gingen im November 1930 die
Geſamteinnahmen der Reichsbahn über das im Vorjahr
beob=
achtete Ausmaß hinaus erheblich zurück. Im Güterverkehr
er=
gab ſich gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres ein
Ein=
nahmeverluſt von 79,6 Millionen Reichsmark und im
Perſonen=
verkehr eine Mindereinnahme von 92,3 Millionen= Reichsmark.
Dadurch erhöhen ſich die Geſamteinnahme=Ausfälle
ſeit Beginn des Geſchäftsjahres 1930 gegen 1929 auf 722, 7
Milionen Reichsmark. Trotz der Einſparungen verblieb in
der Monatsrechnung eine Mehrausgabe von 50,6 Millionen
Reichsmark.
Aniformverbot im Sagrgebiet.
Saarbrücken, 22. Januar.
Die Regierungskommiſſion hat durch eine Verfügung das
Tra=
gen der Parteiuniform (einheitliche Kleidung) der
Nationalſozia=
liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, des Werwolfs, des Bundes der
Frontſoldaten (Stahlhelm), des Roten Frontkämpferbundes und
des Reichsbanners mit ſofortiger Wirkung verboten. — In einer
weiteren Verfügung verbietet die Regierungskommiſſion im
Saargebiet die „Saardeutſche Volksſtimme, Nationalſozialiſtiſches
Kampfblatt”, mit ſofortiger Wirkſamkeit auf die Dauer von drei
Monaten.
Amerika-Anleihe des Reiches
Abschle
vot dem !
IAB.
Berlin, 22. Januar.
Entgegen anderslautenden Meldungen hören wir, daß die
Verhandlungen des Reiches mit einem ausländiſchen
Bankenkon=
ſortium über die Gewährung eines Zwiſchenkredites noch nicht
zum Abſchluß gelangt ſind. Jedoch iſt mit dem Abſchluß
in kürzeſter Friſt zu rechnen. Es handelt ſich um einen
Zwiſchen=
kredit in Höhe von rund 35 bis 40 Millionen Dollar, den ein
Bankenkonſortium unter Führung der amerikaniſchen Firma Lee
Higginſon u. Co. auf dem Wege über die
Reichsverſicherungs=
anſtalt dem Reich als Beleihung der 200 Millionen Mark
Vor=
zugsaktien der Reichsbahn zur Verfügung ſtellen ſoll. Die 200
Millionen Mark Vorzugsaktien waren bekanntlich vom Reich an
die Reichsverſicherungsanſtalt vor kurzem an Zahlungsſtatt
abge=
treten worden. Die Verhandlungen zwiſchen Lee Higginſon u. Co.
und dem Reich liefen über die Pariſer Filiale der Firma. Die
Pariſer Herren haben Berlin am Mittwoch wieder verlaſſen,
nach=
dem die Verhandlungen recht weitgehend gefördert waren.
Da=
mit klären ſich auch die Gerüchte über angebliche deutſche
Anleihe=
verhandlungen in Paris auf.
MAN4
Die ſanontce kiemelung geſtätgt.
Die Kammer mißbilligk
die Finanz- und Gekreidepolikik des Kabinekts Steeg
EP. Paris, 22. Januar.
Die Kammer ſetzte heute nachmittag die Beratung des
Fünf=
jahres=Wirtſchaftsprogramms fort. Während die
bis=
herigen Beratungen des Budgets ſehr ruhig verliefen, verſpricht
die Diskuſſion über den Wirtſchaftsplan direkt lebhaft zu werden.
Zunächſt ſprach der Berichterſtatter der Finanzkommiſſion,
de Chappedelaine, über die Finanzierung des Programms, wobei
er hervorhob, daß die Aufnahme von Anleihen und die
Verwen=
dung der Kredite vom Parlament genehmigt und kontrolliert
wer=
den müßten. Er forderte die Kammer auf, die Vorlage in der
von der Finanzkommiſſion ausgearbeiteten Faſſung anzunehmen,
damit endlich die Arbeiten in Angriff genommen und die
Arbeits=
loſigkeit eingeſchränkt werden könne. Unter tiefſtem Schweigen
des Hauſes beſtieg darauf der ehemalige Finanzminiſter Paul
Reynaud die Tribüne. Von dieſem Augenblick an wurde die
Sitzung, die ſich bis dahin ziemlich monoton geſtaltet hatte, recht
lebhaft. Seine Ausführungen waren eine ſcharfe Kritik an der
Finanzpolitik der Regierung, der er beſonders ihre Abſicht, den
Wirtſchaftsplan zum Teil durch die Aufnahme von Anleihen zu
finanzieren, zum Vorwurf machte, während die Regierung
Tar=
dieu die geſamten Mittel zur Durchführung des Planes den
Re=
ſerven des Schatzamtes habe entnehmen wollen.
Finanzminiſter Germain Martin ſuchte zu beweiſen,
daß die jetzt von der Regierung vorgeſchlagenen Finanzmethoden
biegſamer und borteilhafter ſeien als die des Kabinetts Tardieu,
Die Finanzlage habe ſich infolge der Wirtſchaftskriſe geändert.
Das Defizit des laufenden Etatjahres werde
gegenwärtig zwar auf 1500 Millionen Franken
ver=
anſchlagt, könne aber noch nicht endgültig beziffert werden. Die
zur Finanzierung des Wirtſchaftsprogramms erforderlichen
5 Milliarden Franken ſeien in der Kaſſe des Schatzamtes nicht
vorhanden (ungeheurer Lärm im ganzen Hauſe). Germain
Martin erklärte ſchließlich, er lehne es ab, den zu erwartenden
Fehlbetrag durch immer neue Anleihen zu decken. Er wolle
verfügbare Mittel in der Kaſſe des Schatzamtes behalten, um
ſo mehr, als auch andere dringende Ausgaben durch das
Schatz=
amt zu leiſten ſeien, ſo auch für die Landesverteidigung. — Die
weitere Ausſprache über das Wirtſchaftsprogramm wurde dann
auf nächſten Dienstag vertagt.
Der Kammerpräſident verlas hierauf die vom Abgeordneten
Buyat (Gruppe Franklin=Bouillon) eingebrachte Interpellation
über die Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der Regierung
mit Bezug auf die Getreidepolitik. Nachdem vom Hauſe
die ſofortige Diskuſſion beſchloſſen war, ergriff der Interpellant
Buyat das Wort.
Im Anſchluß an die Ausführungen Buyats kam es zu
hef=
tigen Lärmſzenen, beſonders als der
Landwirtſchafts=
miniſter Boret dem Interpellanten vorwarf, zu ſeiner Anfrage
von unzufriedenen Maklern, veranlaßt worden zu ſein, welche
Verdächtigung Buyat mit der Unterſtellung erwiderte, der
Mi=
wiſter ſei ein Vertreter der Handelskreiſe. Von dieſem
Augen=
blick an kam es zu andauernden Lärmſzenen, ſo daß die
Ausfüh=
rungen der Redner im Hauſe verloren gingen. Auch die Rede
des Miniſterpräſidenten Steeg war kaum zu vernehmen.
Er wies darauf hin, daß auch in der Regierung Tardien
Meinungsverſchiedenheiten beſtanden hätten. Steeg wurde
im=
mer wieder von dem Toben der Oppoſition unterbrochen, was
ebenſo laute Gegenkundgebungen auf der anderen Seite des
Hauſes auslöſte. Schließlich ſtellte Steeg die Vertrauensfrage
gegen den Mißtrauensantrag Buyats. Die Auszählung
er=
gab aber 293: 283 Stimmen fürdas
Mißtrauens=
votum Buyats, gegen den
Landwirtſchaftsmi=
niſter, ſo daß die Regierung geſtürzt war.
Die Regierung hat im Anſchluß an die Kammerſitzung
beſchloſſen, zurückzutreten.
Das Kabinett Steeg.
dem man eine nur kurze Lebensdauer prophezeite, iſt alſo ſehr
raſch unterlegen. Es iſt am 13. Dezember 1930 gebildet worden,
als Tardieu wegen der Skandalaffären vom Senat geſtürzt
wurde. Dem geſtürzten Kabinett gab die Beteiligung der
Radi=
kalen und der vadikalen Linken das Gepräge. Es waren
vertre=
ten 2 Senatoren von der Demokratiſchen und der Radikalen
Lin=
ken, 2 Mitglieder der Gruppe Barthou, darunter Barthou ſelbſt,
1 Mitglied der Gruppe Poincaré, 5 Radikole, 3 Mitglieder der
Radikalen Linken und 2 Mitglieder der Linksrepublikaner, alſo
der Gruppe Tardieu, die ſelbſt jede Beteiligung abgelehnt hatten.
Der akute Anlaß, weswegen das Kabinett unterlag, waren
die Meinungsverſchiedenheiten über die
Getreidepreis=
politik. Der Landwirtſchaftsminiſter Boret hotte ſich für eine
Erhöhung des Getreidepreiſes von 166 auf 175 Franken
ausgeſprochen, was zur Folge hatte, daß der Preis an der Börſe
ſofort auf dieſe Höhe kletterte, ohne daß die Regierung
irgend=
eine Maßnahme ergriffen hatte. Der radikale Unterſtaatsſekretär
Léon Meyer hatte gegen die beabſichtigten Maßnahmen ſchwere
Bedenken zum Ausdruck gebracht und bereits mit ſeinem
Rück=
tritt gedroht. So kam denn die Minderheit von 10 Stimmen in
der Kammer.
Eine Vorausſage über die vorausſichtliche Löſung
der Kriſe zu machen, iſt völlig unmöglich, da Tardieu, der für die
Neubildung in Betracht kommen könnte, durch die ſchwebenden
Verhandlungen über den Ouſtric=Skandal in ſeiner
Bewegungs=
freiheit noch gehemmt iſt.
„Skürme über dem Monkblanc”.
Helia.
Vor einem bis zum letzten Platz beſetzten Haus fand geſtern
abend die erſte Aufführung dieſes großen Filmwerkes ſtatt, mit
dem der Regiſſeur der „Weißen Hölle vom Piz Palü”, Dr.
Ar=
nold Frank ſich an einem beiſpiellos großartigen Gegenſtand
ver=
ſucht hat. Daß der Film als Ganzes dieſem Gegenſtand gerecht
wird, kann man nicht ſagen. Eine wirklich große Einheit iſt nicht
zuſtande gebracht, eine wirklich große, einheitliche Wirkung nicht
erreicht worden. Man kann das nur mit lebhaftem Bedauern
feſtſtellen, gerade weil der Film viele Einzelheiten von
unerhör=
ter, nie geſehener Großartigkeit hat und das Ergebnis einer
höchſt mühevollen und gefährlichen Arbeit iſt. Zu dieſen
großar=
tigen Partien muß man alle Aufnahmen vom Montblanc
zäh=
len, die zuſammen ein phantaſtiſches Bild von der Gletſcher= und
Hochgebirgswelt, der Welt über den Wolken ergeben; hierher
ge=
hören die einzigartigen Bilder von Schneeſtürmen und
Gebirgs=
gewittern, die tollen Skifahrten und Kletterpartien, die kühne
Landung des Fliegers Udet auf dem Montblanc. Daß hier
alſo=
ein einzigartiges, wundervoll reichhaltiges Material
zuſammen=
gebracht worden iſt, muß man eindeutig hervorheben, bevor man
die nicht zu überſehenden Mängel anmerkt. Haupkmangel:
er=
müdende Länge, unſtraffe, zerriſſene Kompoſition. Man hat den
Eindruck, daß zunächſt ein rieſiges Bildmaterial geſchaffen wurde,
das dann nicht genügend zurechtgeſchnitten, nicht auf eine
groß=
kurvige Einheit gebracht worden iſt. Weitere Schönheitsfehler
liegen in der eigentlichen Filmhandlung. Man hat hier genug
geſagt, wenn man auf den Gegenſatz zwiſchen einer unerhörten,
unmenſchlichen, gigantiſchen Landſchaft und einer
allzumenſch=
liſchen Filmhandlung hinweiſt. Endlich iſt die Vertonung des
Films ein bedenklicher Punkt. Zu der grandioſen Echtheit des
Bildes gehört der echte Ton oder gar keiner. Lärmend genug
war die Tonbegleitung gewiß, aber ſie erinnerte zu ſehr an
Thea=
terdonner und Windmaſchine. — So verläßt man den Film mit
widerſprüchlichen Gefühlen und kann ſtatt ungeteilter
Begeiſte=
rung nur die Bewunderung für viele großartige und wundervolle
Einzekheiten mitnehmen, die immerhin ausreichen, dem Film
n.
unbedingte Sehenswürdigkeit zu ſichern.
Egelaſg-Revue „Was ſagft du jekk!”
Kleines Haus. — Donnerstag, den 22. Januar 1931.
Die Egelaſa=Revue „Was ſagſt du jetzt?” die
Anfang November durch den Mozartverein uraufgeführt wurde
und ſeinerzeit ſo großen Anklang gefunden hatt daß Hu derte
nicht mehr in dem überfüllten Saalban Platz fandeu, wurde
geſtern im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
wieder=
holt. Wie berechtigt dieſe Wiederholung war, bewies wiederum
der ſtarke Beſuch. Wir haben bereits die Aufführung einzeln
beſprochen und wollen daher auf eine Würdigung der
Einzel=
leiſtungen heute verzichten. Die ausgezeichneten Kunſtkräfte und
bewährten Dilettanten aus dem Mozartverein verhalfen auch
geſtern wieder der köſtlichen ſatiriſchen und humoriſtiſchen Lokal=
Revue zu einem durchſchlagenden Erfolg. Unter den Künſtlern
befand ſich wiederum Marga Peter, die bei der Uraufführung
für eine Erkrankte eingeſprungen war. Auch diesmal war ihr
Spiel, wie immer, temperamentvoll und charmant. Siegfried
May dirigierte das Orcheſter und übernahm in feinfühliger
Weiſe die Begleitung der Geſänge am Flügel. Das dankbare
Publikum ſpendete herzlichen Beifall. Die Aufführung, die zum
Beſten der Wohlfahrtseinrichtungen des Heſſiſchen Landestheaters
angeſetzt war, dürfte wohl infolge ihres ſtarken Beſuches auch
einen erfreulichen finanziellen Erfolg gebracht haben.
„Pankheon” und „Der Cicerone” vereinigk!
Mit dem Eröffnungsheft des neuen Jahrganges, der bekannten
Kunſtzeitſchrift „Pantheon” aus dem Verlage Bruckmann in München
tritt die von der Kunſtwelt ſehr günſtig aufgenommene Vereinigung
der beiden Kunſtzeitſchriften „Pantheon” und „Der Cicerone‟
erſtmalig in Erſcheinung. Mit dieſer Verſchmelzung wird die führende
Stellung, die dem „Pantheon” bereits in internationalem Range
zu=
erkannt war, erneut zum Ausdruck gebracht. Man darf ſagen, daß keine
andere Kunſtzeitſchrift mit dieſer von zwei hervorragenden Kunſtkennern
— dem früheren Generaldirektor der Berliner Muſeen O. v. Falke und
dem Hauptkonſervator der Münchener Pinakothek A. L. Mayer —
her=
ausgegebenen Kunſtzeitſchrift in der Qualität der Darbietungen und
der unvergleichlichen Reichhaltigkeit und Schönheit des Bilderteiles zu
vergleichen iſt. Es iſt eine Zeitſchrift, die jeden hunſtſinnigen Menſchen
und jeden Kunſtſammler in ihren Bann zieht, da ſie ihm in jedem Heft
in erſtaunlicher Fülle wenig bekannte Kunſtſchätze in vorzüglichen
Re=
produktionen vorführt. — In den Leitartikeln des Januarheftes 1931
werden Bildniſſe von Bernh. Strigel, Altdorfers Auferſtehung Chriſti
und aus der Pariſer Sammlung Guſtave Dreyfus, die eine Senſation
für den Kunſtmarkt bedeutete, Gemälde von Francesco Coſſa und
Plaſtiken von Michel Colombe, Verrocchio, Pietro Lombardi, Mino da
Fieſole, Settignano und Luca della Robbia gezeigt. Ein Regensburger
Meiſter, ein Veroneſe zugeſchriebenes Bild „Erſchaffung der Eva‟
Werk von Cezanne Manet und Renoir ſind aus der Malerei noch zu
nennen. Das Kunſtgewerbe iſt mit Hauptwerken perſiſcher Teppichkunſt,
mit Emcildoſen von Chodowiecki, mit Fayencen und Gläſern reich
ver=
treten. Andere, für den Kunſtfreund intereſſante illuſtrierte Beiträge
und zuverläſſige Berichte über die Bewegungen auf dem internationalen
Kunſtmarkt vervollkommnen den impoſanten Eindruck dieſes
Eröff=
nungsheftes. (Einzelpreis 3 RM., vierteljährlich 7,50 RM. Verlag
F. Bruckm A. 6., München.)
Seite 4
Freitag, den 23. Januar 1931
Nummer 23
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Nummer 23
Freitag, den 23. Januar 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 23. Januar 1931.
— Hohes Alter, Altveteran Phil. Koob, Schuhmachermeiſter,
Ahaſtraße 24, begeht am 26. Januar ſeinen 81. Geburtstag.
— Mozart=Verein. Der große Maskenball unter dem
ge=
heimnisvollen Zeichen Logaol, das die Anzeigen demnächſt
ent=
hüllen, findet am 31. Januar im Saalbau ſtatt. Logaol gibt keine
Einſchränkung für die Koſtümierung. Karten für Mitglieder und
Studenten bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4. Daſelbſt Auskunft
über die Einführung von Gäſten.
Zwei Gaſtſpiele Hans Grahl. Hans Grahl, der in Darmſtadt
noch unvergeſſene Tenor des Hamburger Opernhauſes, wird in
der nächſten Woche in zwei Opernvorſtellungen des Landestheaters
gaſtieren, und zwar in „Othello” von Verdi ſowie in „Tannhäuſer”
von Wagner.
Der Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche über See
ſchreibt: Allen, die zu dem ſo überaus günſtigen Verlauf unſeres
Feſtes beigetragen haben, ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank
aus, ganz beſonders jedoch folgenden Firmen, die in ſo
liebens=
würdiger Weiſe durch ihre Spenden die Tombola mit ſo reichen
Gewinnen ausſtatteten: Parfümerie Frank, Konditorei Graßmann,
Hapag, Blumenhandlung Hardt. Heag, Papierhaus Leuthner,
Opel=Rüſſelsheim, Palaſt=Lichtſpiele, Herdfabrik Roeder, Röhm u.
Haas, Gartenbaubetrieb Roſenhöhe, Druckerei Rouſſelot,
Buch=
handlung Schlapp, Juwelier Schmidt, Gärtnerei Schulz,
Schur=
mann u. Co., Speier Schuhwaren, Feinkoſt Stemmer, Hotel
Traube, Möbelfabrik Trier, Juwelier Wondra.
EPH. Verband Evangeliſch=Kirchlicher Frauenvereine in Heſſen. Die
zweite für die Starkenburger Vereine abgehaltene
Winterver=
ſammlung in Darmſtadt war außerordentlich gut beſucht. Dem
Thema von „Der Sünde der Gleichgültigkeit”, das Pfarrer
Lange=Frankfurt a. M. in ausgezeichneter, lebendiger Weiſe
behan=
delte, hatte man alſo keineswegs Gleichgültigkeit, ſondern regſtes
In=
tereſſe entgegengebracht. Das Leben, die Menſchen, wie ſie ſind,
erſtan=
den in vielen praktiſchen Beiſpielen, und wurden ſehr ernſte Mahner,
herauszutreten aus fener Gleichgültigkeit auf allen Gebieten, in deren
Auswirkungen und Folgen wir heute ſehen, Gleichgültigkeit,
das allgemeine Gehenlaſſen, ſelbſtſüchtige Verengung oder
Ueberſpan=
nung des Allgemeinintereſſes ſein kann, beruht auf dem
Beharrungs=
vermögen, der angeborenen Bequemlichkeit, ja Faulheit des Menſchen,
ſie iſt allemal aber Torheit und ſchadet der Geſamtheit, wie jedem
Ein=
zelnen. Sünde wird ſie im Blick auf Gott. Gott, der heute vielen
Chriſten nur „Sonntagsgötze”, nicht Vater aber und Herr des
Lebens iſt, deſſen Handlanger und Diener ſie ſein ſollen, er ruft nun
diefenigen, die die Geißel über ſie ſchwingen. Alle jene Ideen ſind
Mächte — aber ſie, die Chriſten, haben es in der Hand, ob der Brand
im deutſchen Volke aufkommt oder nicht! Durch Feuerherde än allen
Ecken wird er entſtehen, wenn evangeliſche Chriſten nicht ein Ende
machen mit ihrer Gleichgültigkeit!
— Mozart=Sonaten=Abend Dienstag, den 27. Januar.
Anläß=
lich des 175. Geburtstages Mozarts werden die Herren Beck und
Drumm folgende Sonaten zum Vortrag bringen: Sonate Nr. 5
Ls=Dur Sonate Nr. 11 G=Dur, Sonate Nr. 17 A=Dur. Außerdem
wird Herr Beck die herrliche 4=Dur=Sonate für Klavier allein
ſpielen.
— Volkshochſchule Darmſtadt. Ein engliſcher Abend wird von
den Lehrgängen der engliſchen Sprache der Volkshochſchule Darm=
Der Abend ſteht
ſtadt am Samstag, dem 24. Januar, abgehalten.
unter Leitung von Profeſſor J. Schilling. (Siehe Anzeige.)
*Ueberſicht über die Rechtſprechung
des Reichsfinanzhofes im Jahre 1930.
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Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0.40—2.00 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
18 Bühnenvolksbund
ohne Wechſelmiete
Preiſe 1 2——6 Mk. Samstag
24. Januar 14.30—18 Uhr
Carmen
Heſſenlandmiete I,4 u. III,6
Preiſe 1—10 Mk. 15—16.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0.40—2.00 Mk
20—22 30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 1—5 Mk. Sonntag
25, Januar 11½ Uhr
Willem de Haan=Gedächtnisfeier
Unkoſtenbeitrag 50 Z
15—16.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0 40—2.00 Mr.
18.45—2= Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Heſſenlandmiete 10
Preiſe 1 20—12 Mk.
Wahlguſcheine beſchränkt giltigl 20—22 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Bühnenvolksbund, Wechſelmiete
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag
26. Januar Keine Vorſtellung Gaſtſpiel d. Neuen Theaters
Frankfurt a. M.
Vornnterſnchun=
20 Uhr Preiſe 1—5 Mk. Dienstag
27. Januar 1930—22.45 Uhr
Zur Feier des 175 jähr. Ge=
burtstages v. W. A. Mozar
Volksvorſtellung
Figaros Hochzeit
Preiſe 1—3 Mr. 20 Uhr
Mozart=Sonaten=Abend
Otto Drumm, Guſtav Beck
Preiſe 0.50—2 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Paul Abrahams Operette „
Vik=
toria und ihr Huſar”, die bei der Darmſtädter
Erſtauffüh=
rung vor ausverkauftem Haus mit ſtärkſtem Beifall in Szene
gehen konnte, wird heute Freitag ſowie übermorgen Sonntag im
Großen Haus mit Walter, Bunſel, Stralendorf „Harre, Hinz,
Knott. Gallinger in den Hauptrollen unter muſikaliſcher Leitung
von Fritz Bohne wiederholt. Für die im Zuſammenhang mit den
Aufführungen von „Viktoria und ihr Huſar” vom Landestheater
veranſtalteten Schallplatten=Uebertragungen wurde eine
Verſtär=
kungsanlage von der Firma A. Wilk (Schützenſtraße) zur
Ver=
fügung geſtellt; die Platten lieferte die Firma Techel (
Markt=
platz). — Bernhard Minetti vom Preußiſchen Staatstheater in
Berlin beginnt ſeine Gaſtiertätigkeit heute Freitag mit der
Dar=
ſtellung des Proteus in Bernard Shaws politiſcher Komödie
„Der Kaiſer von Amerika”, die zum erſten Male in dieſer
Spielzeit im Kleinen Haus zur Aufführung kommt. Eine
Wieder=
holung iſt für Sonntag, den 25. Januar, vorgeſehen.
A.v.I. Im verfloſſenen Kalenderjahre iſt die Rechtſprechung des
R.F. H. in ſo hohem Grade in Anſpruch genommen worden, daß es
ohne eingehendes, beſonderes Studium ſchwer fällt, einen brauchbaren
Ueberblick zu gewinnen. Die bekannte von Dr. Reinach in München
herausgegebene Zeitſchrift „Steuer und Wirtſchaft”, zu deren
Mitarbei=
ter die namhafteſten Mitglieder des R.F.H. zählen, brachte im Jahre
1930 unter der Ueberſchrift „Rechtſprechung des Reichs=Finanzhofes”
nicht weniger als 1533 Urteile zum Abdruck, von denen eine große Zahl
von hoher wirtſchaftlicher Bedeutung iſt.
Im folgenden ſoll verſucht werden, die Arbeit des bilanzierenden
Kaufmanns dadurch zu erleichtern, daß das weſentliche Ergebnis der
Rechtſprechung des abgelaufenen Jahres in geordneter Form zur
Dar=
ſtellung gebracht wird. Es kann ſich natürlich in dieſem Rahmen weder
um eine völlig lückenloſe Darſtellung noch um eine wiſſenſchaftliche
Bearbeitung handeln. Die Darſtellung hat lediglich den Zweck, dem
vielfach geäußerten Bedürfnis des Praktikers nach einer raſchen und
zuverläſſigen Orientierung zu Hilfe zu kommen; ſie iſt auch nur aus
dieſem Geſichtspunkte zu werten.
Vorbemerkung:
Die vorliegende Darſtellung will in möglichſt engem Rahmen alle
Angaben ſammeln, die zur leichten weitergehenden Orientierung
erfor=
derlich ſind. Jeweils nach Abſchluß des Textes findet ſich auf der linken
Seite die Angabe des Urteils des R.F.H. (Senat, Nummer, Datum),
und darunter die Angabe des Jahrganges mit Nummer und
Seiten=
zahl, unter der der Abdruck des Urteiles in der „Steuer und Wirtſchaft”
zu finden iſt. Auf der rechten Seite findet ſich die Angabe des Geſetzes,
das das Urteil betrifft, und darunter die Angabe der Bilanzkonten, die
durch das betreffende Urteil berührt werden.
Allgemeine Grundſätze.
I. Bilanz=Aenderung und Bilanz=Berichtigung
1. Handelsbilanz, grundlegend und bindend für Steuerbilanz.
a) Der Steuerpflichtige darf nicht eine von der Handelsbilanz
ab=
weichende Steuerbilanz aufſtellen, ſofern er ſich nur an die Vorſchriften
der 88 19 und 20 des Eink. St.G über die Bewertung hielte. Vielmehr
muß die tatſächlich aufgeſtellte Handelsbilanz ſoweit die Grundlage der
ſteuerbilanz bilden, als die Handelsbilanz nicht gegen ſteuerliche
Grundſätze verſtößt.
b) Der § 1 des Eimk. St. G. gibt nicht dem Steuerpflichtigen, der in
der Handelsbilanz ſich für einen der beiden zuläſſigen Werte, den
ge=
meinen Wert bzw. den Anſchaffungs= oder Herſtellungswert, abzüglich
Abnutzung, entſchieden hat, für die Steuerbilanz das Wahlrecht,
ent=
weder bei dieſem Werte zu bleiben oder den anderen in die
Steuer=
bilanz einzuſetzen.
c) Eine körperſchaftsſteuerpflichtige Erwerbsgeſellſchaft darf nicht
ihre Handelsbilanz und damit ihre Steuerbilanz formlos ändern (bei
A. G. und G.m.b.H. geſchieht die Feſtſtellung der Handelsbilanz nicht
formlos, ſondern erfordert förmlichen Beſchluß der
Geſellſchafterver=
ſammlung. Neue Aenderung iſt nur durch neuen Beſchluß möglich).
Körp. St. G. 8 13;
R. F.H. I A 213/29 12. 11. 1929
St. u. W. 1929 Nr. 10831 S. 1783—8.
Eink. St. G. 8 13 u. 8 19.
2. Richtigſtellung in der Steuerbilanz ſetzt Richtigſtellung in der
Handels=
bilanz voraus.
Der Ausgangspunkt für die Steuerbilanz iſt die rechtsgültige
Han=
delsbilanz; die Handelsbilanz, die nicht gegen zwingende Vorſchriften
des Handelsrechts verſtößt. Will eine Erwerbsgeſellſchaft
Schätzungs=
fehler einer nicht richtigen Handelsbilanz für Steuerzwecke richtigſtellen,
daun muß ſie zuvor ihre Handelsbilanz ändern.
R.F.6 TA 87/28 11. 2. 1930. Kürp. St. G. 813; Eink. St.G. 8 13;
St. u. W. 1930. Nr. 557 S. 838/839, Beteiligungs=Kto.; Effekten=Kto;
Inventar=Konto; Mobiliar=Konto;
Bilanz=Konto.
3. Auswirkung einer Neuveranlagung auf das Vorjahr.
Kommt wegen Unrichtigkeit der Bilanz eine Neuveranlagung für
das frühere Wirtſchaftsjahr in Frage, ſo iſt der Gewinn für das frühere
Wirtſchaftsjahr nur vorläufig feſtzuſtellen.
R.F.H. VT A 1622/2. 23. 10. 1929. AO. 8 82; Bilanz=Kto.; Anl.=Kto.;
St. u. W. 1930. Nr. 21. S. 45/46. Anlage=Konto (Abſetzungen);
Waren=Konto.
4. Auswirkung der Neuveranlagung oder Berichtigung auf die
folgen=
den Jahre.
Wird eine Bilanz auf Grund einer Neuveranlagung oder
Berich=
tigung geändert, ſo kann dies die bereits rechtskräftige
Gewinnermitt=
lung für ein folgendes Jahr oder folgende Jahre berichtigen.
R.F.H. VI A. 1575/29 29. 1. 1930.
A.O. 214 Abſ. 2;
St. u. W. 1930. Nr. 353. S. 519/520.
Rückſtellungs=Konto.
5. Grenzen der Zuläfſigkeit der Bilanzänderung.
Bei Einzelkaufleuten, offenen Handelsgeſellſchaften und
Kommandit=
geſellſchaften ſind Bilanzänderungen grundſätzlich ſo lange zuläſſig.
als im Veranlagungs= und Rechtsmittelverfahren noch neue Tatſachen
vorgebracht werden können.
R.F.H. WT A 879/27. 17. 4. 1929.
Eink. St. G. 85 13/19/20.
St. u. W. 1929. Nr. 600. S. 1113/1114.
Darmſtädter Fahrplanbuch
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Berichtigungs= und Ergänzungsblatt
Enthält den Fahrplan der Darmſtädter Straßen= und
Porortbahnen vom 1. Januar 1931 ſowie ſämtliche von
der Reichsbahn und der Reichepoſt ſeit dem 6. Oktober
1930 bis zum 15. Januar 1931 getroffenen
Fahrplan=
änderungen. — Umfang 9 Seiten.
(1416a
Preis 10 Rpfg.
Neubezieher des Darmſtädier Fahrplanbuches (Ausgabe
5. Okiober 1930) erhalten das Ergänzungsblait unentgeltlich
— Bunter Ball. Der Vorverkauf zum „Bunten Ball”, der
Frauenortsgruppe des V.D.A. gewährt den Mitgliedern eine
weſentliche Ermäßigung des Eintrittspreiſes. Bei der ſtarken
Nachfrage kann dies Vorrecht aber nur bis zum 31. Januar den
Mitgliedern gewahrt bleiben. Wer bis zu dieſem Termin keine
Karte hat, muß den vollen Betrag bezahlen. Ausgabe der
Kar=
ten bei Leuthner, Ernſt=Ludwigs=Platz.
6. Unzuläſſigkeit der Berichtigung bei fehlerhafter Sachbehandlung in
der Schlußbilanz des Vorjahres.
Sind in der Schlußbilanz des Vorjahres die Entnahmen den
Akti=
ven zugeſetzt, ſo daß ſich dementſprechend ein zu hohes
Anfangsver=
mögen des Veranlagungsjahres ergibt, ſo iſt die Berichtigung wegen
dieſer fehlerhaften Sachbehandlung unzuläſſig.
R.F.6 VIA 250/29. 11. 9. 1929. A.O.; Ausgleichs=Konto;
Kapital=Konto; Privat=Konto.
St. u. W. 1930. Nr. 2. S. 2.
7. Unzuläfſigkeit der Berichtigung in der Steuerbilanz, wenn bei
be=
ſtehender Wahlfreiheit Wahl in der Handelsbilanz ſchon getroffen.
Eine Erwerbsgeſellſchaft hat nur Wahlfreiheit für die
Handels=
bilanz, Außenſtände mit oder ohne Abſchreibungen für künftige
Ab=
ſtriche einzuſtellen. Die für die Handelsbilanz getroffene Wahl iſt
bin=
dend für die Steuerbilanz.
R.F.H. I A a 213/29. 12. 11. 29.
8. Maßgeblichkeit der Einkommenſteuer=Bilanz 1925 für ſpätere Steuer=
Bilanzen.
Iſt eine Forderung in der Eink. St.Bil. 1. Jan. 1925 nicht
aufge=
nommen worden, weil ſie bei der Veranlagung zur Vermögensſteuer
nicht berückſichtigt worden iſt, ſo kann ſie auch in den folgenden Steuer=
Bilanzen nicht aufgenommen worden.
R.F.H. VTA 1384/1385/29 29. 1. 1929. Eink. St. G.; Pacht= u. Miete=
St. u. W. 1930. Nr. 298. S. 427/428. Konto; Konto=Korrent=Konto;
Debitoren=Konto.
9. Unrichtige Bewertung in der Anfangsbilanz 1925.
Iſt ein Gegenſtand in der Anfangsbilanz 1925 unrichtig bewertet
und dieſe Bewertung in den folgenden Bilanzen beibehalten, ſo kann
die Bewertung jederzeit mit Wirkung für die gerade in Frage ſtehende
Veranlagung berichtigt werden.
R.St. Bl. 1930 S. 550.
10. Die Vorſchrift des 8 108 Abſ. 2 Eink=St.G. hemmt Bilanzänderung.
Eine Bilanzänderung iſt auch, wenn ſie etwa nach den ſonſtigen
Vorſchriften erlaubt ſein ſollte jedenfalls ſtets dann unzuläſſig, wenn
ihr die Vorſchrift des 8 108 Abſ. 2 Eink. St. G. entgegenſteht.
R.F.6. IA 213/29. 12. 11. 1929.
Eink. St. G. 8 108 Abſ. 2.
11. Bilanzberichtigung wegen Stornierung von Effekten.
Stornierung der Ueberführung von Effekten aus dem Betriebsvermögen
einer offenen Handelsgeſellſchaft in das Privatvermögen der
Geſell=
ſchafter.
Die Entnahme der Effekten wird in ſolchen Fällen für die
Ein=
kommenſteuer unbeachtet bleiben müſſen, wenn der Zuſammenhang der
Entnahme mit dem Irrtum klar nachgewieſen iſt und Schiebungen
weder von Anfang an, noch in Verſuchen einer Ausnützung etwa ſpäter
wieder nach anderer Richtung erfolgter Kursänderungen in Frage
kom=
men, und wenn außerdem die Entnahme ſich nicht anderweitig
insbe=
ſondere für die Bemeſſung der Arbeitsleiſtungen, bereits ſteuerlich
aus=
gewirkt hat.
R. F.6. WI A 829/2. 17. 7. 1930.
Eink. St. G.;
St. u. W. 1930. Nr. 1006. S. 1490/91. Effekten=Konto; Privat=Konto.
12. Bilanz=Aenderung bei im Vorjahre ausgewieſenem Verluſt und
erfolgter Freiſtellung des Pflichtigen.
Die Aenderung der Bilanzen in Verluſtjahren iſt zuläſſig, ſoweit
ſich bei Berückſichtigung der Aenderung kein Gewinn ergeben würde.
Ein allgemeiner Gläubigernachlaß (Sanierung) iſt
einkommenſteuer=
rechtlich der Zuführung neuen Kapitals gleichzuachten. Der ſich
buch=
mäßig ergebende Gewinn wird nicht zur Einkommenſteuer
herange=
zogen.
R. F.H. VIA 1964/29. 2. 7. 1930
Eink. St. G.;
St. u. W. 1930. Nr. 1015. S. 1508—10.
Waren=Konto;
Sanierungs=Konto.
13. Berichtigung unzuläfſiger Wertanſätze unter Beachtung von Recht
und Billigkeit nach A.O. 86.
Eine Berichtigung unzuläſſiger Wertanſätze (vgl. Urteil vom 8. 1.
1929 A. 796/28. R. St.Bl.. 1929. S. 82) darf unter Beachtung des 8 6
A.O.
erfolgen; ſie wird dann zu unterbleiben haben, wenn ſie zu einer
ungerechtfertigten Doppelbeſteuerung führen würde.
R.F. H. IA 42/30. 17. 6. 1930.
14. Bilanz=Kontinuität, nicht ausnahmslos durchführbar.
Weder der Grundſatz einer unverbrüchlichen Bilanzkontinuität noch
der Grundſatz, daß die Gründe einer Veranlagung überhaupt nicht
rechtskräftig werden, kann ausnahmslos durchgeführt werden.
Unter Beachtung des Grundſatzes der Bilanzkontinuität kommen
zugunſten wie zuungunſten des Pflichtigen Ausnahmen in Betracht,
ſo=
weit ſich Unrichtigkeiten der früheren Bilanz nicht ausgewirkt haben.
Unter Beachtung des Umſtandes, daß die Gründe der Veranlagung
nicht rechtskräftig werden, müſſen der Pflichtige wie das Finanzamt
dennoch an das gebunden bleiben, was ſie bei einer früheren
Veran=
lagung mit Erfolg verfochten haben. (Gilt beſonders für Bewertungen
und Abnutzungsabſetzungen.)
R. F.H. VI A 1622/29. 23. 10. 1929. Eink. St. G. 85 19 u. D; Bilanz=
St. u. W. 1930. Nr. 21. S. 45/46
Kto.; Anlage=Kto.; desgl. (Ab=
ſetzg. f. Abnutzg.); Waren=Kto.
n9
Trasst-kafee
Steis
frisch geröstet
Sohnlstr. 10s
„Vorunterſuchung”, ein Schauſpiel von Max Alsberg und
Otto Ernſt Heſſe, wird als Veranſtaltung der Freien Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft am Montag, dem 26. Januar, im
Klei=
nen Haus mit den Kräften des Neuen Theaters in Frankfurt a. M.
yur Darſtellung kommen. Der Vorverkauf hat bereits begonnen,
— Die elektriſche Küche. Es ſei hiermit nochmals darauf
hin=
gewieſen, daß heute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 16.
ein Vortrag von Fräulein Hellwigüber „Die elektriſche Küche‟
ſtattfindet. Der Beſuch iſt ſehr zu empfehlen. (Siehe Anzeige.)
Max=und=Moritzbühne im Landestheater. Max und Moritz,
die beiden ungeratenen Knaben Papa Buſchs, erfreuen ſchon 80
Jahre jung und alt. Ihre luſtigen Streiche ſind ein unſterbliches
Stuck Volkstum geworden, das ſich von Generation zu Generation
vererbt und das Andenken Wilhelm Buſchs lebendig erhält. Bald
wird man des Dichters 100. Geburtstag feiern und dann auch der
mit unvergleichlichem Humor geſchilderten Lausbubenſtreiche von
Max und Moritz mit Dankbarkeit für die vielen Stunden
unge=
trübter Freude die ſie hunderttauſenden von Kindern und
Erwach=
ſenen bereitet haben, gedenken. Die bekannten Geſtalten der
Dich=
tung Wilhelm Buſchs, Onkel Fritz, Witwe Bolte, Lehrer Lämpel,
Bauer Mecke und natürlich auch Max und Moritz ſelbſt, werden
nun für einige Tage auf der Bühne des Heſſiſchen Landestheaters
lebendig werden, und zwar bringt die Max=und=Moritz=Bühne, die
ſeit über zwei Jahren in drei buntbemalten Opelwagen durch die
Welt fährt und in mehr als 600 Städten des In= und Auslandes
begeiſterte Aufnahme gefunden hat, ſechs luſtige Bubenſtreiche nach
Wilhelm Buſch zur Aufführung. Die Gaſtſpiele finden heute
Frei=
tag und morgen Samstag im Kleinen Haus, übermorgen Sonntag
im Großen Haus ſtatt. Die Vorſtellung am Freitag beginnt um
16 Uhr und die Vorſtellungen am Samstag und Sonntag um
15 Uhr.
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Sie kräftigt und belebt die Haut und macht sie widerstandsfähig gegen
Wind und Weiter. Reiben Sie auch allabendlich vor dem Schlafengehen
Gesicht und Hände gründlich mit Nivea-Creme ein. Mit Freuden können Sie
dann immer wieder feststellen, wie weich und geschmeidig Ihre Haut sich
anfühlt, und wie gesund, wie jugendlich Sie aussehen. Ersetzen können Sie
Nivea-Creme nicht, denn es gibt keine andere Hautereme, die Eucerit enthält.
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Seite 6
Freitag, den 23. Januar 1931
Nummer 23
Verminderung des Straßenlärms.
Stellungnahme des Deutſchen Touring=Club.
Der Deutſche Touring=Club hat den Fragen des Straßenverkehrs
von jeher ſeine beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt. Er iſt immer
um die maßvolle Ordnung des Kraftfahrzeugverkehrs bemüht geweſen
und hat dies beſonders dadurch gezeigt, daß er ſeine Mitglieder zu
rück=
ſichtsvollen Fahrern erzog, denen der Motor nicht Selbſtzweck, ſondern
Mittel zum Zweck iſt. Die Verminderung des Straßenlärms erachtet
der D.T.C. als eine unbedingte Notwendigkeit.
Von beſonderem Intereſſe iſt daher für den D. T.C. die Frage,
in=
wieweit der Straßenlärm vermindert werden kann, der durch die
Kraft=
fahrzeuge hervorgerufen wird. In erſter Linie iſt hier das Hupen zu
betrachten. Im allgemeinen wird in Deutſchland von der Hupe viel zu
viel Gebrauch gemacht. Wie die engliſche und amerikaniſche Fahrpraxis
zeigt, iſt es ſehr wohl möglich, mit einer ganz geringen Verwendung der
Hupe auszukommen. Da jeder Fahrer ſein Fahrzeug ſo in der Hand
haben muß, daß er es rechtzeitig zum Stehen bringen kann, ſo kann
man auch an den Straßenkreuzungen in den meiſten Fällen ohne
Hupen=
zeichen auskommen.
Eine bedeutende Verminderung der Hupenſignale könnte eintreten,
wenn überall an den wichtigen und belebteſten Wegekreuzungen der
Ver=
kehr durch Blinklichter geregelt würde. Von großer Wichtigkeit iſt die
Beſchaffenheit der Hupe. Es muß unbedingt gefordert werden, daß die
geſetzlichen Vorſchriften über Klangreinheit und Vermeidung von
Neben=
geräuſchen beachtet werden. Der im Darmſtädter Tagblatt vom 14.
Ja=
nuar 1931 in dem Artikel „Das ſtumme Signal der Kraftfahrzeuge
gemachte Vorſchlag, ſich während der Nacht der Scheinwerfer als Signal
zu bedienen, verdient im Intereſſe der Allgemeinheit Beachtung. Vor
ſeiner allgemeinen Durchführung müßte — allerdings zunächſt durch
prak=
tiſche Verſuche — geprüft werden, ob nicht durch die Blendwirkung der
Scheinwerfer infolge des häufigen Aufleuchtens eine Schädigung bzw.
eine zu ſtarke Beläſtigung der Straßenbenutzer zu befürchten iſt.
Als beſonders unangenehme Lärmquellen machen ſich im
Straßen=
verkehr die Motorräder bemerkbar. Dieſe Tatſache liegt zum Teil in
der Maſchine, zum Teil aber auch im Fahrer begründet. Die
mechani=
ſchen Geräuſche der Maſchine, die an Ventilen, Zahnrädern und Ketten
entſtehen, ſind nur durch konſtruktive Maßnahmen und möglichſt genaue
Montierung zu vermeiden. Viel weſentlicher als die mechaniſchen ſind
beim Motorrad die Geräuſche die durch den Ausſtoß der verbrannten
Gaſe hervorgerufen werden. Darum iſt die Anbringung eines wirkſamen
Auspuffdämpfers mit möglichſt großem Auspufftopf, der eine genügende
Abkühlung und Ausdehnung der Dämpfe ermöglicht, dringend
erforder=
lich. Ohne Zweifel iſt die befriedigende Löſung dieſer Frage techniſch
möglich, und die neuen Typen bekannter Motorradfirmen ſtellen in
die=
ſer Hinſicht einen erfreulichen Fortſchritt dar. Der beſonnenen Fahrer
wegen muß man um ſo rückſichtsloſer gegen die Wildlinge vorgehen, die
durch ihr Treiben die Geſamtheit der Kraftfahrer in Verruf bringen.
Eine Verminderung des Straßenlärms wie überhaupt eine
allge=
meine Verbeſſerung unſerer Verkehrsverhältniſſe iſt nur möglich, wenn
alle am Verkehr beteiligten Kreiſe in dieſer Frage zuſammenarbeiten,
wenn die Straßenbenutzer, vom Fußgänger bis zum Automobiliſten, die
Notwendigkeit ſtrengſter Verkehrsdiſziplin erkennen, wenn wir alle die
wichtigſten Vorausſetzungen der Verkehrsſicherheit erfüllen:
Aufmerkſam=
keit, Vorſicht, Rückſicht.
Vom Hallenſchwimmbad. Aus Erſparnisgründen ſind, wie
aus dem Anzeigenteil zu erſehen, die öffentlichen Badezeiten im
Städtiſchen Hallenſchwimmbad geändert worden. Das Bad iſt von
Sonntag, den 25. d. M. an, Sonntags von 9—12.30 Uhr, werktags
von 9—12.30 Uhr und von 15—19.30 Uhr in ſämtlichen
Abteilun=
gen geöffnet. Von Sonntags bis Donnerstags findet in der
Männerhalle Familienbad ſtatt. Das Heilbad im Erdgeſchoß
(Heißluft= und Dampfbad) ſteht wie ſeither Dienstags und
Don=
nerstags den Frauen, an den übrigen Tagen und Sonntags den
Männern zur Verfügung. Die Heilbadabteilung im 1. Stock (
elek=
triſche Bäder und Maſſage=Bäder) wird Montags, Mittwochs,
Freitags und Samstags für Frauen, Dienstags und Donnerstags
für Männer offen gehalten. Die verſchiedenen Bäderarten, wie
Schwimm=, Wannen=, Brauſe= Dampf= Heißluft= elektriſche und
Fichtennadelbäder, auf Wunſch mit und ohne Maſſage, ſind bei
der Darmſtädter Bevölkerung bekannt. Jederzeit
entgegenkom=
mendes Badeperſonal ſteht den Badegäſten zur Verfügung. In
den Heilbadabteilungen verſehen gut ausgebildete Fachleute als
Maſſeure ihren Dienſt. Die ſehr niedrig gehaltenen Bäderpreiſe
machen es auch dem Geringbemittelten möglich, den Körper und
Geiſt ſtärkenden Genuß eines Bades ſich zu verſchaffen.
Verbil=
ligt werden die ſchon ſtark geſenkten Bäderpreiſe noch weiter durch
die Ausgabe von Zehner= und Fünferkarten für alle Bäder und
Monatskarten für Schwimmbäder. Darmſtadt hat mit der
ſtädti=
ſchen Badeanſtalt eine Stätte der Körperpflege und Körperkultur,
wie man ſie ſelten in gleicher Vollendung in anderen Städten
antrifft. Im Intereſſe der Volksgeſundheit kann daher der
Aus=
ſpruch „Jedem Deutſchen wöchentlich ein Bad” in dem ſchönen
Hallenbad wahrgemacht werden.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft e. V. hielt
ihre Jahreshauptverſammlung für das Jahr 1930 ab. Das ab= gruppe Darmſtadt zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Kollege Jaxt
gelaufene Vereinsjahr war nach den einleitenden Worten des
Vorſitzenden, Wilhelm Weber, und nach dem ſehr
ausführ=
lichen Jahresbericht des 1. Schriftführers, Auguſt Hepp, reich an
Arbeit und Erfolgen. Der Bericht gab einen Einblick in die gün= mehr im Wege ſteht.
ſtige Entwicklung des Vereinsweſens. Es konnte feſtgeſtellt
wer=
den, daß der ausgedehnte Unterrichtsbetrieb dank ſeiner ſtrammen
ſpruchsloſe Anerkennung erbrachte wiederum den Beweis, daß die
Mitglieder mit der Geſchäftsführung voll und ganz einverſtanden
ſind, und daß der vom Vorſtand ſeit Jahren beſchrittene Weg der
Unabhängigkeit der richtige iſt. Auch aus dem Bericht des 1.
Rech=
ners. Wilhelm Mankel, war zu entnehmen, daß trotz des
wirt=
ſchaftlichen Niedergangs, von dem auch die Vereine betroffen
wer=
den, ſich die Vermögensverhältniſſe günſtig entwickelt haben. Die
Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft e. V. die bekanntlich
be=
reits im Jahre 1910 als erſter Deutſcher Kurzſchriftverein den
Maſchinenſchreib=Unterricht als zweites Lehrfach aufgenommen
hat, konnte auch im abgelaufenen Jahre auf Grund ihrer lang=
Oktober vorigen Jahres wurde der geſamte Vereinsbetrieb nach
dem ſtaatlichen Anweſen, EckeZeughaus= und
Schleier=
macherſtraße (ehemalige Holzhandlung Meyer) verlegt. Die
Tätigkeit der ſeitherigen Vorſtandsmitglieder wurde dadurch
an=
erkannt, daß der ſeitherige Vorſtand mit einigen kleinen
Aenderun=
gen wiedergewählt wurde. In die Geſchäftsleitung wurden
wie=
derum die Herren Wilhelm Weber, Jakob Mann, Wilhelm
Man=
kel, Auguſt Hepp und Jakob Schey berufen.
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten. Die von annähernd
200 Mitgliedern beſuchte Jahreshauptverſammlung am 21.
Ja=
nar im „Hanauer Hof” nahm den Geſchäftsbericht des
Vorſtan=
des entgegen, der von einem arbeitsreichen Zeitabſchnitt Zeugnis
ablegte. Es gelang in ſehr vielen Fällen, Rentenentziehung
wie=
der gut zu machen. Neuanträge zu ſtellen, Unterſtützungen für
be=
ſonders notleidende Mitglieder zu erwirken und auch die eigenen
Einrichtungen des Reichsbundes den Mitgliedern zugängig zu
machen. Ueber 200 RM. wurden aus Bundesmitteln als
Zu=
ſchüſſe zur Erholungsfürſorge für kranke Kinder der Darmſtädter
Kriegsopfer ausgeworfen, daneben auch Einzelunterſtützungen. In
mehr als einem Dutzend Sterbefällen erhielten die Angehörigen
aus der Sterbe=Unterſtützungseinrichtung des Bundes über 1000
Reichsmark ausgezahlt. Viele Beſcheide der Verſorgungsbehörden
wurden durch die Rechtsabteilung des Bundes von den
Spruch=
behörden der Reichsverſorgung korrigiert. Die finanzielle
Grund=
lage der Ortsgruppe iſt nach dem Kaſſenbericht eine geſunde. Dem
Vorſtand wurde für die reiche Arbeit der Dank ausgeſprochen; er Ahaſtraße verbrühte ſich geſtern vormittag ſtark mit kochender
gewählt. Scharfe Stellung wurde gegen Ernſt Mann genommen.
Die Kriegsopfer haben aber ein Anrecht und kämpfen im
Reichs=
bund für ein auskömmliches Daſein. Aus dieſem Grunde wird
den Fernſtehenden der Eintritt in den Reichsbund nahegelegt. Der Straße 26. Eine dem Reichsvermögensamt gehörige Scheune, die
Mitgliederſtand hob ſich trotz vieler Todesfälle und
Verzugsmel=
dungen von 770 durch über 30 Neueintritte auf über 780. Im
kom=
menden Geſchäftsjahre ſollen Lichtbildervorträge und ein
gemein=
ſamer Ausflug um die Zeit der Baumblüte, an die Bergſtraße, teten ſich ſehr ſchwierig, da das eiſerne Tor und die Fenſterläden
unternommen werden.
— Orpheum. Heute Freitag keine Vorſtellung. Morgen die ſpätere Meldung „Großfeuer” wurde ein Teil der Freiwilli=
Samstag, abends 8.15 Uhr, und Sonntag, abends 8 Uhr, finden
nur dieſe zwei Aufführungen der Operette „Die tolle Lolg
berg und Arthur Rebner. Muſikleitung hat C. Frieß
Spiel=
leitung H. Schrien. Preiſe der Plätze von 1—3 RM. Karten in
den bekannten Vorverkaufsſtellen.
Die elektriſche Küche. Vortragsabend der Heſſiſchen
Elektro=
techniſchen Geſellſchaft Darmſtadt, am Mittwoch, den 21. Januar.
Die Elektrotechniſche Geſellſchaft Darmſtadt veranſtaltete einen
Vortragsabend, bei dem Herr Dipl.=Ing. Mörtzſch von der
Vereinigung der Elektrizitätswerke in Berlin über die techniſchen
und wirtſchaftlichen Grundlagen der elektriſchen Groß= und
Haus=
haltküche berichtete. An Hand eines umfangreichen ſtatiſtiſchen
Materials wurde gezeigt, daß die elektriſche Küche heute kein
Zukunftstraum mehr iſt. Anfangs des Jahres 1930 waren in
Deutſchland etwa 30 000 elektriſche Haushaltküchen und gegen 300
elektriſche Großküchen in Betrieb. Auch die Frage der
Wirtſchaft=
lichkeit iſt heute zugunſten der elektriſchen Küche geklärt. Bei einem
Strompreis von 10 Pfennigen arbeitet die elektriſche Küche nicht
teuerer als die anderer Betriebsart. Die großen
Annehmlich=
keiten der elektriſchen Küche, vor allem ihre Sauberkeit,
Bequem=
lichkeit, würden auch ein Kochen bei höheren Strompreiſen
recht=
fertigen. Wie an Hand vieler Meßkurven gezeigt wurde, benötigt
man für das elektriſche Kochen den meiſten Strom in der
Mittags=
zeit, während der das Elektrizitätswerk meiſt nur gering belaſtet
iſt. Die Einführung der elektriſchen Küche ermöglicht demnach
eine beſſere Ausnutzung der beſtehenden Kraftwerksanlagen, ſo
daß die Einführung des elektriſchen Kochens auch vom Standpunkt
der Elektrizitätswirtſchaft nur zu begrüßen iſt. — Aehnliche
Er=
wägungen gelten auch für die elektriſche Großküche. Bei den
ver=
ſchiedenartigen Betriebsverhältniſſen ſind allerdings zuweilen noch
niedrigere Strompreiſe erforderlich. Elektriſche Großküchen werden
heute in Deutſchland in Hotels, Gaſtſtätten, Krankenhäuſern,
Pen=
ſionen und dergleichen verwendet und haben ſich überall aufs
beſte bewährt. An einer Karte von Deutſchland wurde gezeigt,
daß überraſchenderweiſe die meiſten elektriſchen Großküchen im
Rhein= und Ruhrgebiet zu finden ſind, woraus man ſchließen kann,
daß die elektriſche Großküche die Konkurrenz anderer
Beheizungs=
mittel keineswegs zu ſcheuen braucht. — Reicher Beifall lohnte die
von großer Sachkenntnis getragenen Ausführungen. In einer
angeregten Diskuſſion wurden noch manche, auch die örtlichen
Ver=
hältniſſe betreffende Fragen geklärt.
Betrifft:
Preisausſchreiben
Die Löſungen müſſen, wie bereits
bekannt=
gegeben, ſpäteſtens am 28. Januar 1931
in unſeren Händen ſein. Wir bitten jedoch
diejenigen Bezieher, die die Liſte bereits
voll=
zählig ausgefüllt haben, zur Erleichterung der
Prüfung, die Abſendung ſofort vorzunehmen
der Herlag
— Jahres=Generalverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt
des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden und Witwen
Deutſch=
lands. Der Vorſitzende, Kollege Schnepper, eröffnete die
Ver=
ſammlung mit einer kurzen Begrüßungsanſprache. Aus dem
Ge=
ſchäftsbericht iſt erfreulicherweiſe feſtzuſtellen, daß die Ortsgruppe
im vergangenen Jahre ſehr gute Fortſchritte machte. Der
Zu=
gang neuer Mitglieder betrug 45. An Sterbefällen ſind 9 zu
ver=
zeichnen, an deren Hinterbliebene 450 Reichsmark
Sterbegeld=
unterſtützung ausbezahlt wurden. Die Verſtorbenen wurden mit
einem warmen Nachruf in der üblichen Weiſe geehrt. Anläßlich
des zehnjährigen Beſtehens der Ortsgruppe Darmſtadt fand eine
herrlich verlaufene Zehnjahresfeier ſtatt, wobei über 300
Mit=
glieder mit Kuchen und Kaffee unentgeltlich bewirtet wurden.
Der Rechtsſchutz wurde durch den Kollegen Hillinger
wahrgenom=
men, der in 131 Fällen die Vertretung bei den zuſtändigen
Behör=
den mit Erfolg durchführte. Den Kaſſenbericht gab der Kollege
Schmidt und waren an Einnahmen 2560,24 RM. und an
Aus=
gaben 2504,06 RM. zu verzeichnen, ſo daß ein Kaſſenbeſtand von
56,18 RM. verbleibt. In den Vorſtand wurden folgende
Kolle=
gen gewählt: Adolf Wegener, 1 Vorſitzender. Albert Lange,
2. Vorſitzender, Peter Hillinger, Schriftführer, Bernhard Schmidt,
Kaſſierer, Margarete Mürder, Heinrich Jax, Beiſitzende, Anton
Buſch, Michael Bender, Reviſoren. Kollege Schnepper wurde
wegen ſeiner langjährigen Verdienſte um den Ausbau der
Orts=
gab zum Schluß noch einen kurzen Bericht über die Verhandlungen
mit dem Herrn Oberbürgermeiſter betr. Winterbeihilfe, wobei er
miteilen konnte, daß der Durchführung der Winterbeihilfe nichts
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Am kommenden Sonntag, 25.
und guten Organiſation ſich weiter gut entwickelt hat. Die wider= Januar, nachmittags 5 Uhr wird im Jungvolk (bis zu 17 Jahren)
etwas erzählt von „John Paton”, und abends um 8 Uhr kommt
die Hauptabteilung (über 17 Jahre) zu einem literariſchen Abend
zuſammen. Das Heim iſt von 3 Uhr an geöffnet. Von 3—5 Uhr
Brettſpiele, Tiſchtennis u. a. Jeder junge Mann iſt herzlich
ein=
geladen.
Der Starkenburger Automobilclub (ADAC.), Sitz
Darm=
ſtadt, hält am 31. Januar in den Räumen der Vereinigten
Geſell=
ſchnft ſein diesjähriges Winterfeſt ab. Als der Club im Vorjahre
mit einer gleichartigen Veranſtaltung erſtmals an die
Oeffent=
lichkeit trat, geſtaltete ſich das Feſt zu einem von Preſſe und
Publi=
kum gleich anerkannten geſellſchaftlichen Ereignis der Saiſon. Die
jährigen Erfahrungen dieſen Unterricht erheblich ausbauen. Im Vorbereitungen für das kommende Feſt, das ſich natürlich in den
Bahnen bewegen wird, die die heutige Zeit vorſchreiht, laſſen auch
für den 31. Januar ein bedeutſames Ereignis erhoffen, zumal
be=
liebte Kräfte des Landestheaters ihre Mitwirkeng zugeſagt
haben.
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Schulstraße 3
Darmstadt
— Norwegen, das wunderbare Land der Mitternachtsſonne.
Der Club norwegiſcher Studenten an der hieſigen Hochſchule
ver=
anſtaltet einen etwa zweiſtündigen Filmportrag von Herrn
Di=
rektor Bauermeiſter=Hannover am 31. Januar in der Otto=Berndt=
Halle. Der Film zeigt eine große Reihe wechſelnder Naturbilder,
die Norwegen zur Perle Europas machen
Nach dem Vortrag
wird ein Film von der Internationalen Winterſportwoche 1930
in Oslo gezeigt.
— Achtet auf eure Kinder! Ein Kind von 9 Jahren aus der
wurde in ſeiner Mehrheit in der alten Zuſammenſetzung wieder= Milch. Es zog ſich ernſte Brandwunden an Kopf. Bruſt und
Hän=
den zu.
— Feuer. In der Nacht vom 21. zum 22. Januar wurde 23.31
Uhr die Feuerwehr alarmiert: Feuer in der Eſchollbrücker
dem Reitinſtitut Schitt verpachtet und mit Heu und Stroh
ange=
füllt war, ſtand in Flammen. Das Feuer wurde mit zwei
Motor=
ſpritzen und fünf Rohren angegriffen. Die Löſcharbeiten
geſtal=
feſt verſchloſſen waren und erſt aufgebrochen werden mußten. Auf
gen Feuerwehr alarmiert. Inzwiſchen konnte der Brand abex auf
ſeinen Herd beſchränkt werden, ſo daß eine Abteilung der
Frei=
ſtatt. Die Muſik iſt von Hugo Hirſch. Text von Guſtav Kadel= willigen Feuerwehr eine Brandwache und die Raumarbeiten
übernehmen konnte, 2.46 Uhr konnte die Wache wieder abrücken.
In der Scheune ſollen 500 Ztr. Heu und 50 Ztr. Stroh gelagert
haben.
Arbeitsgemeinſchaft der Höheren
Bermeſſungs=
beamken der Skädte des Rhein=Main=Gebiekes.
Die optiſche Diſtanzmeſſung mit dem „Reduktionstachymeter
von Boßhardt=Zeiß behandelte Herr Vermeſſungsrat. Dr.
Herr=
mann=Karlsruhe in einem Vortrag in einer von mehr als 150
höheren Vermeſſungsbeamten beſuchten Verſammlung im
Vor=
tragsſaal des Hauptbahnhofs in Frankfurt a. M. Der Vorſitzende,
Vermeſſungsrat Heyl=Darmſtadt, begrüßte die anweſenden
Kolle=
gen ſowie die Herren Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Be=
hörden und beglückwünſchte den Senior der Arbeitsgemeinſchaft,
Herrn Regierungslandmeſſer i. R. Plähn=Wiesbaden, mit ſehr
anerkennenden Worten zum 75. Geburtstag. Hiernach erteilte der
Vorſitzende dem Vortragenden das Wort.
Der Redner gab zunächſt einen kurzen Rückblick über die
Ent=
wickelung der optiſchen Diſtanzmeſſung von Reichenbach bis
Boß=
hardt und ging dann auf die neuen Doppelbildentfernungsmeſſer.
insbeſondere auf das Boßhardt=Zeiß=Tachymeter ein. Die
Beſtim=
mung der Multiplikationskonſtanten vor Ingebrauchnahme der
Inſtrumente iſt beſonders wichtig, damit etwaige perſönliche
Feh=
ler ausgeſchaltet werden können. Auch empfiehlt ſich eine
Wieder=
holung der Konſtantenbeſtimmung in gewiſſen Zeitabſtänden. Für
eine mit dem Boßhardt=Zeiß=Tachymeter in Vor= und Rückblick
beobachtete und von perſönlichen Fehlern befreite Strecke s
be=
trägt der mittlere Fehler
— (0,5 cm +
v06
Bei Anwendung der Polarmethode hält der Redner im Gegenſatz
zur ſchweizeriſchen „Anleitung für die Anwendung der
Polar=
koordinatenmethode mit optiſcher Diſtanzmeſſung” ein
engmaſchi=
ges Palygonnetz für zweckmäßig. Schnittſeiten über etwa 50 Meter
Länge ſollten namentlich in ſtark parzelliertem Gelände vermieden
werden. Zum Schluſſe wurde noch die Wirtſchaftlichkeit der
opti=
ſchen Meſſung behandelt und die Vorteile gegenüber der
Latten=
meſſung betont.
In einem zweiten Vortrag ſprach Herr Vermeſſungsaſſeſſor
Dipl.=Ing. Heckmann=Mannheim über „Neuerungen an
geodäti=
ſchen Inſtrumenten”
Der Redner erläuterte den Gebrauch und die Vorteile eines
neuen Teilkreisableſemikroſkopes, eines einfachen
Präziſionsfaden=
entfernungsmeſſers, einer Teilſtricheinſtellvorrichtung an
Fein=
nivellierungsinſtrumenten und eine Buſſolenableſevorrichtung. Die
Erklärungen wurden von dem Vortragenden durch Lichtbilder in
der Weiſe ergänzt, daß jede Arbeitsphaſe dieſer neuen
Inſtru=
mente im Lichtbilde zu erkennen war. Dadurch ermöglichte der
Redner, die an ſich ſchwierigen Ausführungen leichtverſtändlich zu
geſtalten.
Der Vorſitzende dankte den beiden Rednern für die äußerſt
intereſſanten und anſchaulichen Ausfuhrungen und ſchloß hiermit
die anregende Zuſammenkunft des Vormittags.
Um 14 Uhr fand auf dem Feſthallengelände eine Vorführung
von Inſtrumenten, und zwar in erſter Linie dem
Reduktionstachy=
meter von Boßhardt=Zeiß und einem Lotſtabentfernungsmeſſer,
ſtatt. Die Firma Zeiß in Jena hatte in liebenswürdiger Weiſe
die Inſtrumente bereitgeſtellt; die entſprechenden Erläuterungen
bei der Vorführung der Inſtrumente gab Dr. Herrmann=
Karls=
ruhe und der Vertreter der obengenannten Firma, Herr Dipl.=
Ing. Schneider=Jena. Sie erläuterten und gaben jedem einzelnen
mit größter Sachkenntnis die Vorzüge und Neuerungen der
In=
ſtrumente bekannt. Auch die Neuerungen an geodätiſchen
Inſtru=
menten, die Herr Vermeſſungsaſſeſſor Dipl.=Ing. Heckmann=
Mann=
heim am Vormittag in ſeinem Vortrag behandelt hatte, wurden
an mehreren Inſtrumenten, welche die Firma Breithaupt=Kaſſel
koſtenlos zur Verfügung geſtellt hatte, gezeigt und praktiſch
vor=
geführt.
Um 16.30 Uhr verſammelten ſich wieder ſämtliche Teilnehmer
im Vortragsſaal des Hauptbahnhofs. Hier wurde durch den
Herrn Vertreter der Firma Zeiß=Jena bekannt gegeben, daß in
Preußen nun das Reduktionstachymeter ſoeben für die
Polygoni=
ſierung zugelaſſen worden ſei, während die Zulaſſung für
Detail=
aufnahmen von dem Abſchluß der betreffenden Verſuchsmeſſungen
abhänge.
Hiernach wurden eine größere Anzahl von
photogrammetri=
ſchen Aufnahme= und Auswertegeräten im Lichtbild gezeigt und
in anſchaulicher Weiſe erläutert.
Zum Schluß lief noch ein Film, der den
Lotſtabentfernungs=
meſſer bei der praktiſchen=Verwendung auch während des größten
ſtädtiſchen Verkehrs in ſchöner Weiſe vorführte.
Der Vorſitzende ſprach hierauf, beſonders dem Vertreter der
Firma Zeiß den Dank der Teilnehmer aus und ſchloß die
an=
regende Zuſammenkunft.
— Ein Spezialgeſchäft für Betten und Bettwaren wurde im
Hauſe Ludwigſtraße 14 eröffnet. Wir nahmen Gelegenheit, die
reiche Auswahl der Betten=Etage, die jedem Intereſſenten zur
Be=
ſichtigung freiſteht, zu beſuchen und fanden eine erſtaunlich große
Auswahl von Paradiesbetten von der einfachſten bis zur
modern=
ſten Ausführung und in jeder beliebigen Farbenzuſammenſtellung.
Es ſind weiter Bettchen für Säuglinge und Kinder in jedem Alter
und das Bettzubehör in überſichtlicher Weiſe aufgeſtellt. Die
Kiſſen und Steppdecken werden zum größten Teil in eigenem
Be=
trieb hergeſtellt und gefüllt. In einer beſonderen
Federnabtei=
lung iſt auch eine ſehr intereſſante elektriſche Bettfedernfüllanlage
aufgeſtellt, die in Tätigkeit vorgeführt wird. Altbewährte
Fach=
leute ſind in der Firma tätig.
— Der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt hält am Sonntag eine
öffentliche Verſammlung im „Feierabend” Stiftſtraße 51, ab.
Redner: G. Bauſch, M. d. R. (Siehe Anzeige.)
Vorträge. Am 26., 27. und 28. Januar 1931 wird der
ſo=
wohl als Arzt als auch als Philoſoph weit über die Grenzen des
deutſchen Vaterlandes bekannte Redner Dr. med. H.
Ober=
dörffer im Fürſtenſaal, jeweils 8 Uhr abends drei
hochinter=
eſſante Vorträge halten. Die Themen lauten: „Die Wunder der
rüſen”, „Geſundung und Verjüngung der Frau”. „Die Religion
des modernen Menſchen”. Nach jedem Vortrag
Fragenbeantwor=
tung. (Siehe Anzeige.)
— Verwaltungsgerichtshof (Zeughausſtraße 2). Die öffentliche
Sitzung am Samstag, dem 24. Januar 1931, ſieht um 9.15 Uhr
Klage des Leonhard Höhling in Bensheim gegen die Stadt
Bens=
heim wegen Anforderung von Straßenanliegerbeiträgen, um 10.30
Uhr Vorentſcheidung gegen die Polizeihauptwachtmeiſter Ortwein
und Weinheimer in Bingen vor.
ungen.
Lokale Beranftal
Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— SektionDarmſtadt des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins. Mitglieder und Freunde der
Sektion werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Monatsver=
ſammlung für den Januar heute abend in der Aula des Ludwig=
Geora=Gymnaſiums ſtattfindet. In derſelben wird Herr San.=Rat
Dr. Maurer an Hand von Lichtbildern über ſeine Mittelmeerreiſe
ſprechen. Die Mitglieder der Sektion Starkenburg ſind höflichſt
eingeladen.
Winter=
— Turngemeinde Darmſtadt 1846
Die Abteilung unternimmt am
kommen=
ſportabteilung.
den Sonntag, dem 25. d. M., ihre erſte diesjährige Wanderung,
und zwar führt dieſelbe nach Lützelbach. Marſchzeit zirka
6 Stunden. Abfahrt ab Oſtbahnhof mit Sonntagskarte nach Ober=
Ramſtadt.
Eottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 23. Jan.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 00 Min.
den 24. Jan.: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min=
Samstag
Predigt. — Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 24. Jan.: Vorabend 4 Uhr 40 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 50 Min. — Abends 4 Uhr 45 Min,
Nuzizter 23
Seite 7
Freitag, den 23. Januar 1931
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht hatte ſich am
Don=
nerstag mit zwei Diebſtählen und einer fahrläſſigen
Körperver=
letzung zu beſchäftigen. In der erſten Sache iſt ein jetzt in
Ber=
lin wohnender 28jähriger Gärtner, der vom
Er=
ſcheinen entbunden iſt, angeklagt, einem Gärtner in Neu=Iſenburg,
bei dem er 5 bis 6 Wochen in Arbeit ſtand, aus einer
Kommoden=
ſchublade 300 Mark geſtohlen zu haben. Der Angeklagte, der ſchon
liche Male wegen Diebſtahls vorbeſtraft iſt, gibt bei ſeiner in
ſerlin vorgenommenen Vernehmung an, daß er auf der Flucht
geweſen ſei; er hatte dort auch einen falſchen Namen angegeben,
da die Polizei wegen einer anderen Strafverbüßung hinter ihm
her war und er ſich mit dem Geld wieder einige Zeit weiterhelfen
wollte. Er behauptet überdies, es ſeien nur 180 Mark geweſen,
die er in der Schublade fand und mitnahm. Das Gericht erkennt
egen ihn in Anbetracht der erheblichen Vorſtrafen wegen
Diebſtahls auf eine Gefängnisſtrafe von vier
Mo=
taten.
Der zweite Dieb war ein aus Köln ſtammender
26jähriger Viehpfleger, der zuletzt auf einem Gut bei
Trebur beſchäftigt war und eines Tages unter Mitnahme von
tlichen Kleidungsſtücken zweier Arbeitskollegen verſchwand. Er
behauptet heute, er habe das nur aus Rache getan, denn die
bei=
den hätten ihn immer bedroht, weil er nicht ſo getanzt habe, wie
ſie es wollten. Der eine Beſtohlene als Zeuge beſtreitet das ſehr
energiſch. In der Beratungspauſe droht der Angeklagte dem
Zeugen, er würde ihn ſchon wieder treffen, wenn er erſt wieder
aus wäre, und meint zum Staatsanwalt, als der ihn zur Ruhe
auffordert er könne machen, was er wolle. Das Gericht erkennt
wegen Diebſtahls im Rückfall auf eine
Gefäng=
tisſtrafe von neun Monaten.
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung haben ſich
ſann fünf junge Leute zu verantworten, die eines Tages
mit dem Auto des Vaters der beiden letzten Angeklagten eine
Schwarzfahrt unternahmen. Ein 21jähriger Bäcker aus
Griesheim, der damals anſcheinend Autofahren lernte, ſollte
eines Tages die Tochter des Autobeſitzers irgendwo abholen.
Un=
erwegs traf er die beiden Brüder, die ihn dazu beſtimmten,
zu=
immen eine Vergnügungsfahrt über Roßdorf, Dieburg, Münſter
uſw. zu unternehmen. In Münſter gabelten ſie in einer Wirtſchaft
junges Mädel auf, das ſie zu einer kurzen Rundfahrt einluden.
Das Mädel wurde vorne in die Mitte genommen, rechts der
führer und links einer der beiden Brüder. Auf der Landſtraße
wurde dann noch ein Bekannter ſamt ſeinem Fahrrad aufgeladen,
und nun konnte die Fuhre ja losgehen. Die Geſchichte nahm
natur=
tes Ende; plötzlich hatte man einen Metzgerlehrling
gemäß kein gu
us Groß=3
mern, der mit dem Fahrrad vor ihnen herfuhr, in
den Graben gefahren, und man kann nur von Glück ſagen, daß
er mit einer Gehirnerſchütterung und einigen Hauptabſchürfungen
davonkam. Der Bäcker behauptet, im fraglichen Augenblick habe
das Mädchen gelenkt. Sie habe behauptet, lenken zu können. Das
Nädchen beſtreitet das. Die jungen Leute hätten ſie geſtört, und
ſa habe ſie Halt und Rettung am Steuer geſucht. Das Schlimmſte
der Sache war, das die Vier mit ihrem Auto davonfuhren,
ſtatt ſich um den Verletzten zu bekümmern. Hier behauptet der
Brüder hätten ihn dazu aufgefordert. Der eine der
Zäcker, di
ſeide
ider gibt die Möglichkeit zu, wiſſen will er es nicht
nehr. Der andere beſtreitet alles ganz energiſch. Er beſtreitet
uch, das Mädel geküßt zu haben. Als der Staatsanwalt gegen
den zweiten Angeklagten eine Geſamtſtrafe von fünf Monaten
be=
intragt, wird dieſer wütend. Er ſetze ſich wegen ſowas unter
einen Umſtänden ins Gefängnis. Daß er in gröbſtem Maße
leicht=
ertig gehandelt hat, als er das Steuer aus der Hand gab, noch
azu einem wildfremden Mädel, will er nicht einſehen. Das
Ge=
richt verurteilt ihn wegen fahrläſſiger
Körperver=
zung, wegen Fahrens ohne Führerſchein und wegen
ührerflucht zu insgeſamt vier Monaten
Ge=
fängnis. Er will jedoch Berufung einlegen. Das Mädchen
rhält ebenfalls wegen fahrläſſiger Körperverletzung und Fahrens
hne Führerſchein eine Geldſtrafe von 150 Mark, da ihr
Verſchulden verhältnismäßig gering iſt. Der eine der
bei=
den Brüder erhält wegen fahrläſſiger Körververletzung und
wegen Anſtiftung zur Führerflucht eine Geſamtſtrafe von
0 Mark und der letzte wegen fahrläſſiger
Körperver=
letzung eine Strafe von 100 Mark.
Aus den Parkeien.
—
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe
Darm=
adt
Heute abend 8 Uhr im großen Saale der „Krone‟
Schuſtergaſſe, Reichsgründungsfeier der DVP. Es ſpricht der
Fregattenkapitän a. D. Reichstagsabgeordneter Hinzmann.
Muſikaliſche Darbietungen umrahmen die Feier. Im Anſchluß
daran Jahreshauptverſammlung. Wir bitten unſere
Freunde um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen.
Tageskalender für Freitag, den 23. Januar 1931.
Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr D 14:
Viktoria und ihr Huſar”
Kleines Haus, 16 Uhr: Max= und
Moritz=Bühne; abends 20 Uhr,
„Der Kaiſer von
— Konzerte: Schloßkeller, Café Oper. Café
Amerika‟,
aſt=Ludwig, Datterich, Span. Bodega, Reſt. Bender,
Rhein=
gauer Weinſtube. — Kinovorſtellungen; Union= Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele
— Luiſenſtr. 12, 20 Uhr: Vortrag
von Frl. Hellwig. — Alpenverein, 20.15 Uhr, im Ludwig=
Georgs=Gymnaſium: Monatsverſammlung.
Dd. Arheilgen, 22. Jan. Gemeinderatsſitzung. Am
Mitt=
ſvoch abend fand die erſte öffentliche Gemeinderatsſitzung im neuen Jahr
ſtatt. Die Gemeindeholzverſteigerungen wurden genehmigt, obwohl der
Erlös etwa 800 Mark unter dem angeſetzten Tarif blieb. Dem Ludwig
Hartung wurde die Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft
er=
teilt. Das Geſuch der Anwohner der Darmſtädterſtraße betr. Regelung
des Kraftwagenverkehrs wird vom Gemeinderat unterſtützt. Es ſoll
daauf hingewirkt werden, für Kraftwagen eine Geſchwindigkeitsgrenze
von 18 Km. einzuführen, da, beſonders durch die ſchweren Laſtwagen,
die Wohnungen gefährdet ſeien. Der Antrag der Firma Schenck betr.
Herſtellung des Lindenweges wird der Tiefbaukommiſſion überwieſen.
Der Tauſch Erzgräber Wilh. 2. und Gemeinde wurde in dem Sinne
ge=
nehmigt, daß Erzgräber für zwei Parzellen Ackerland ein Stück
Straßengelände in der neu durchzuführenden Erlichſtraße der Gemeinde
übereignet. Die entſtehenden Koſten ſollen gemeinſam getragen werden.
Das Geſuch der Gaſtwirtevereinigung Arheilgen um Ermäßigung der
Vergnügungsſteuer wird gegen eine Stimme abgelehnt. Die ſeitherige
Regelung bleibr beſtehen. Der Reſt der Tagesordnung wird in die
folgende geheime Sitzung verwieſen. — Lohnſteuer=
Rückerſtat=
tung. Alle Arbeiter, die im Laufe des Jahres 1930 einen Lohnausfall
hatten, können bis zum 31. März einen Antrag auf Lohnſteuer=
Rück=
erſtattung ſtellen. Die erforderlichen Formulare ſind auf der
Bürger=
meiſterei (Zimmer 4) zu haben.
Griesheim, 22. Jan. Die Ortsgruppe Griesheim des
Odenwald=
klubs feierte ihr 3. Wanderer=Ehrungsfeſt. Nach einem
ſinn=
vollen Vorſpruch des jugendlichen Wanderers Wilhelm Schrauth und der
Wanderin Margret Becker begrüßte der Vorſitzende, Herr Bauſch, die
Feſtverſammlung und gab den Wanderplan für 1931 bekannt. Darauf
erſchien die Geſangsabteilung unter Leitung des Wanderers Hans Kraus
auf der Bühne und erntete mit dem Chor „In die blühende Welt”
rei=
chen Beifall. Anſchließend trug Frl. Steinmann das Gedicht vor: „Laßt
uns heute Abend werben‟. Die Dekorierung der 60 Wanderer und
Wan=
derinnen wurde durch das von Frl. Schminke verfaßte Odenwälder
Volksſtück: „Beim Kronenwirt in Finkenbach” eingeleitet, nachdem zwei
Wanderinnen den Jahresbericht für 1930 erſtattet hatten. Herr
Mini=
ſterialrat Guntrum aus Darmſtadt, der als Vertreter des
Hauptaus=
ſchuſſes die Austeilung der goldenen Nadeln vornahm, wußte in einer
längeren Anſprache Sinn und Bedeutung des Wanderns allen
Anweſen=
den warm ans Herz zu legen. Das gemeinſam unter Muſikbegleitung
geſungene Lied: „Im Odenwald bin ich daheim” bildete den Schluß des
erſten Teils der Feier. Nach einer kurzen Pauſe, die zum Verkauf der
Tombolaloſe benutzt wurde, folgte das Löfflerſche Odenwälder Volksſtück
. Am Sonntag
nach=
mit Odenwälder Volkstracht: Sou mußt’s kumme‟
mittag verſammelte ſich nach einem Grenzgang der Verein zu einer
Nach=
feier nochmals im Darmſtädter Hof.
— Traiſa, 22. Jan. Die Freiwillige Feuerwehr Traiſa hält am
kommenden Samstag, den 24. d. M., bei Gaſtwirt Kaul ihre
General=
verſammlung ab. Die wichtige Tagesordnung, u. a. die Neuwahl des
Vorſtandes, erfordert vollzähliges Erſcheinen der aktiven und inaktiven
Mitglieder.
—
Ober=Ramſtadt, 22. Jan. Der Brieftauben=Züchterverein „
Hei=
matliebe” Ober=Ramſtadt veranſtaltet am Sonntag, den 25. Januar, im
ſeine Vereinsausſtellung, verbunden
großen Saale „Zum Schützenho
mit Preiskegeln, Tombola und ſonſtigen Ueberraſchungen. Der Verein
gehört dem Bunde Heſſiſcher Reiſe=Vereinigungen an und zählt zu den
leiſtungsfähigſten in bezug auf Beteiligung und Erringung von
Wett=
flugpreiſen. So wurden 1930 bei 10 Flügen 800 Taubem verſandt, die
168 Reiſe=Vereinigungs= und Bundespreiſe errangen. U. a. kommen
Tauben zur Schau, die bei 14 Touren 13 Preiſe erringen konnten, was
eine Seltenheit im Brieftaubenſport bedeutet. So kann jedem
Inter=
eſſenten dieſe Veranſtaltung empfohlen werden. Die Ausſtellung iſt von
morgens 8 bis 20 Uhr geöffnet.
i. Von der Bergſtraße, 22. Jan. Das Ende des
Weinhei=
mer Bierſtreiks. Nach 14tägiger Dauer iſt nun der Weinheimer
Bierſtreik zu Ende gegangen. Eine Abordnung des Gaſtwirtevereins
Weinheim und Umgebung und des Vereins der Weinheimer
Flaſchen=
bierhändler war geſtern perſönlich beim Landeskommiſſär in Mannheim
wegen Aufhebung der Ortsgemeinde=Bierſteuerordnung vorſtellig
gewor=
den. Der Landeskommiſſär erklärte, daß ihm die überaus mißliche
Lage des Wirtsgewerbes wohl bekannt ſei, daß er aber bedauern müſſe,
aus geſetzlichen Gründen eine Aufhebung der
Gemeindebierſteuerord=
nung nicht verfügen zu können, nachdem ihm ein Antrag auf deren
Ein=
führung ſeitens der Weinheimer Stadtverwaltung vorgelegt worden ſei.
Die Gaſtwirte und Flaſchenbierhändler Weinheims haben nun neue
Biermindeſtpreiſe feſtgeſetzt, zu denen ab heute Lager= bzw.
Spezialbier wieder ausgeſchenkt bzw. verkauft wird.
S Lampertheim, 20. Jan. Tödlicher Unfall. In der
Zell=
ſtoffabrik Mannheim=Waldhof wurde der Rangierer Philipp John von
hier von einem Kranen erfaßt, was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge
hatte. Er war vor zirka fünf Jahren bei der Bahn abgebaut worden
und ſeither in der Fabrik als Rangierer beſchäftigt. Der Getötete
hin=
terläßt Frau und ein Kind. — Ueble Sache. Seitens des Kreisamts
Bensheim war einem Vertreter der Ortsarmen eine Sammlung zu deren
Unterſtützung genehmigt worden. Das Ergebnis derſelben ſollte durch
die Wohlfahrtsdeputation der Gemeinde feſtgeſtellt werden; ebenſo ſollte
die Verteilung der Gaben durch dieſe erfolgen. Wie nun die Polizei
feſtgeſtellt hat, wurde aber die Verteilung nicht durch die Deputation,
ſondern durch Angehörige des Erwerbsloſenausſchuſſes vorgenommen.
Hierbei ſollen die Gaben nicht den Beſtimmungen entſprechend verteilt
worden ſein, ſo daß nun ein Strafberfahren eingeleitet iſt.
— Gernsheim, 22. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
21. Januar 0,74 Meter, am 22. Januar 1,43 Meter, morgens 5.30 Uhr.
a. Offenbach, 21. Jan. „Hausrat”=Nachwehen. Die „
ge=
meinnützige” Frankfurter „Hausrat‟=G. m. b. H. geriet im Frühjahre
1930 in Zahlungsſchwierigkeiten, und es wurde ihre Auflöſung
beſchloſ=
ſen. Die Geſellſchaft hatte vorwiegend Möbelabzahlungsgeſchäfte
ge=
macht und war dabei ihrer Kundſchaft, meiſt ſogenannten kleinen Leuten,
außerordentlich weit entgegengekommen. Die Außenſtände betrugen
denn auch rund 1,7 Millionen Reichsmark, wovon bis jetzt nur ein
klei=
ner Teil eingegangen iſt. Um den kleinen Gläubigern, meiſt
Handwer=
kern, 60 v. H. Abfindung bieten zu können, wären im vergangenen
Früh=
jahre rund 600 000 Mark erforderlich geweſen. Die Städte Offenbach
und Wiesbaden weigerten ſich, ſich an dem Aufbringen dieſer Summe
zu beteiligen, und ſo ſprang die Stad Frankfurt mit 552000 und der
Landeshauptmann zu Wiesbaden mit 210 000 Mark ein. Wie man hört,
wird ein Gutachten jetzt klären, ob nicht auch die Städte Offenbach und
Wiesbaden an dem Verluſte der Geſellſchaft beteiligt werden können.
Es iſt demnach ſehr leicht möglich, daß die Stadt außer der Beteiligung
von 20000 Mark und dem verzinslichen Darlehen von 800 Mark noch
weitere Verluſte erleidet. Wer beobachtete, wie ſich auch die hieſige
Niederlaſſung der Geſellſchaft infolge des außerordentlichen
Entgegen=
kommens gegen ihre Abnehmer ſehr ausdehnte und an der Geleitſtraße
eine breite Front einnahm, mußte ſich ſagen, daß die Sache ein böſeg
Ende nehmen und die Gemeinnützigkeit, die der Geſellſchaft allerdings
gerichtlich abgeſprochen wurde, zuweit getrieben wurde.
Aus Mainz.
* Gehalts=Abzug bei den ſtädtiſchen Angeſtellten. Aus
Angeſtellten=
kreiſen wird uns mitgeteilt, daß die ſtädtiſche Verwaltung
beabſichtigt in Mainz 6 Prozent Gehaltsabzug
bei den Angeſtellten vorzunehmen. Dies würde in Widerſpruch ſtehen
zu der Entſcheidung des Schlichtungsausſchuſſes in Berlin, der für die
Angeſtellten des Reichs und des preußiſchen Staates nur einen 5
pro=
zentigen Abzug vorſieht. Es darf erwartet werden, daß die ſtädtiſchen
Angeſtellten in Mainz nicht ſchlechter geſtellt werden als die Reichs= und
Staats=Angeſtellten.
* Vom eigenen Fuhrwerk überfahren und getötet. Mittwoch abend
wurde auf der Ebersheimer Straße kurz vor Hechtsheim der verheiratete
48jährige Landwirt Joh. Enders aus Hechtsheim tot aufgefunden. In
unmittelbarer Nähe ſtand ſein einſpänniges Fuhrwerk. Der Tote wurde
auf den Friedhof gebracht, woſelbſt die ärztliche Unterſuchung ergab, daß
E von ſeinem eigenen Fuhrwerk überfahren und tödlich verletzt wurde.
Die Räder waren dem Unglücklichen über den Kopf gegangen.
Mainzer Polizeibericht. Einer Reiſenden, die am Sonntag von
Frankfurt nach Mainz fuhr, iſt wahrſcheinlich beim Durchfahren des
Tunnels eine Handtaſche, die ſie neben ſich auf dem Sitz liegen
hatte, geſtohlen worden. In der Taſche befanden ſich etwa 30.—
N. und verſchiedene Gebrauchsgegenſtände. — In der Gemarkung
Mainz=Bretzenheim wurde ein Gartenhaus
gewalt=
ſam aufgebrochen. Die Täter benutzten dazu einen Spaten, mit
dem ſie den hölzernen Fenſterladen, der von innen verriegelt war,
auf=
brachen. Geſtohlen wurden: 1 Chaiſelongue, 4 Kolter, 1 weiß
über=
zogenes Federkiſſen, 2 kleine Kiſſen aus blauem Stoff mit dunklen
Streifen, verſchiedenes Küchengeſchirr, Bürſten, 1 Weckeruhr, Werkzeug
und Sämereien. Außerdem ein Flobert nebſt Munition. Die Tat iſt
vermutlich am Samstag oder Sonntag ausgeführt worden.
— Wafſerſtands=Nachrichten vo 22. Januar. Rhein; Hüningen
1,06, Kehl 2,69, Maxau 4,75. Mannheim 4,24, Mainz 1.87. Bingen 2,84,
Caub 3,32, Köln 4,20 Meter. Main: Schweinfurt 2,61, Würzbu
2.42. Lohr 2,58, Steinheim 2,86, Hanau 3,19, Koſtheim (Staatspegel)
1,63, dito Waſſertiefe 3,76, dito Fahrtiefe 2,30 Meter.
* Oppenheim, 22. Jan. Der Oppenheimer Kommunal=
Konflikt. Das Kreisamt Oppenheim hat folgendes Schreiben vom
20. Januar an die Zentrumspartei, die Volkspartei und die
Demokra=
tiſche Partei gerichtet: „Im Auftrage des Herrn Miniſters des Innern
teilen wir Ihnen mit, daß über die Beſchwerde der obengenannten
Par=
teien vom 28. November 1930 demnächſt zuſammen mit den gegen
Bür=
germeiſter Dr. Rhumbler eingelaufenen Beſchwerden entſchieden wird.
gez. Herberg.”
Ah. Stein=Bockenheim (Rhh.), 21. Jan. Nächtlicher
Ein=
bruchsdiebſtahl. Bei dem Landwirt Jakob Orſcha wurde nachts
eingebrochen. Mittels des vorgefundenen Schlüſſels wurde die
Geld=
ſchublade geöffnet und mit Inhalt auf den „verſchwiegenen Ort”
ge=
bracht. Dort entnahm man ihr das Geld, wie es heißt, eine
verhältnis=
mäßig große Summe aus einem Weinverkauf, und verſchwand, wobei
der bzw. die Täter im Hof 320 Mark verloren haben.
— Bad=Nauheim, 22. Jan. Der Külturverband Heſſen
und Heſſen=Naſſau (Landesverband der Geſellſchaft für
Volks=
bildung) hält ſeinen erſten Vertretertag am 15. März hier ab. Der erſte
Vorſitzende der Geſellſchaft Dr. Pachnicke wird einen Vortrag halten über
„Deutſche Bildung und deutſche Zukunft”.
Ulrichſtein, 22. Jan. Ein ſchweres Unglück trug ſich beim
Holzhauen im Walde zu Stumpertenrod zu. Ein Holzarbeiter
wurde von einem gefällten Baum getroffen und niedergeſchlagen, ſo daß
er zur Klinik nach Gießen verbracht werden mußte.
h. Aus Oberheffen, 22. Jan. Alte Leute. Die älteſte
Einwoh=
nerin Oberheſſens dürfte Karoline Naab aus Utphe ſein, die bei
ſel=
tener Rüſtigkeit ihren 94. Geburtstag feiern konnte. — Der
älteſte Schäfer Oberheſſens. Heinrich Nies zu Stockhauſen,
iſt 80 Jahre alt geworden und verſieht bereits über 60 Jahre ſeinen
Hir=
tendienſt. — Goldene Hochzeit feierte in Langsdorf das Ehepaar
Landwirt Wilh. Roth 2.
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nutzen, umſtändehalber an ſchnell entſchl.
Käufer ſofort zu verkaufen.
Er=
forderl. 12—15 000 Mk. Werte Zuſchr.
unter S 185 an die Geſchäftsſtelle.
Seite 8
Freitag, den 23. Januar 1931
Nummer 23
Reich und Ausland.
Todesſtrafe an einem — Bären vollſtreckt.
Frankfurt a. M. Im Frankfurter
Zoo=
logiſchen Garten befand ſich bisher ein Exemplar
der großen und ſehr ſeltenen Grislybären. Durch
ſeine Zerſtörungswut und ſeinen Jähzorn war
er allgemein bekannt. Noch vor nicht langer
Zeit zerriß er in ſeinem Käfig nachts einen
braunen Bären, den er fürchterlich zerfleiſchte.
Da nun einige neue Bären angekommen ſind,
und man in den nächſten Tagen im Garten ſelbſt
junge Bären erwartet, entſchloß man ſich, den
wilden und bösartigen Grislybären zu töten.
Wilddieberei auf moderne Art.
Kaſſel. Eine neue Art des Wilderns im
großen Stil hat in Ernſthauſen, in der Nähe von
Kaſſel, immer größeren Umfang angenommen.
Mit Autos fuhren die Wilddiebe nachts in den
Wald, blendeten durch das Licht der
Scheinwer=
fer das aufgeſcheuchte Wild, das dann von den
Wildſchützen leicht abgeſchoſſen werden konnte.
Eine ganze Menge Rotwild und Haſen fiel den
Wilderern in die Hände. Das erlegte Wild fand
in mehreren Städten des Ruhrgebietes guten
Abſatz. Ohne nach der Herkunft zu fragen,
kauf=
ten die Händler jede ihnen angebotene Menge
wegen des billigen Preiſes. Die inzwiſchen
feſt=
genommenen Wilderer haben allein in
Gelſen=
kirchen 20 Rehe abgeſetzt. Gegen die Händler iſt
ein Strafverfahren eingeleitet worden.
Felsſturz an der rechtsrheiniſchen Bahnlinie.
Braubach. An der Eiſenbahnſtrecke
zwi=
ſchen hier und Oſterſpay löſten ſich in der Nähe
des Dinkgoldertals über Nacht Felsmaſſen, die
weithin Straße und Bahndamm bedeckten.
Glücklicherweiſe wurden die für den Zugverkehr
gefährlichen Hinderniſſe rechtzeitig von einem
Streckenwärter bemerkt, ſo daß ſogleich mit den
Aufräumungsarbeiten begonnen werden konnte.
Die Züge mußten in verlangſamter Fahrt die
gefährdete Stelle paſſieren.
Wieder ein Raubüberfall in Berlin.
Berlin. Die Raubüberfälle in Berlin
häufen ſich in letzter Zeit in erſchreckender Weiſe.
Nachdem ſich erſt am Dienstag der Aufſehen
er=
regende Raubmord in einem Kinotheater
Neu=
köllns ereignet hat, drangen am Mittwoch abend
zwei junge Burſchen, die mit Piſtolen bewaffnet
waren, in das Buttergeſchäft von Hoffmann, in
der Salzburger Straße 18, Ecke Wartburgſtraße,
ein, hielten die mit dem Tagesabſchluß
beſchäf=
tigten drei Verkäuferinnen mit ihren Waffen
im Schach und raubten die geſamte Tageskaſſe
von 200 RM. Wie in dem Neuköllner Fall,
konn=
ten auch hier die Täter mit ihrer Beute
uner=
kannt das Weite ſuchen.
Raubmord in Berlin.
Berlin. Der 80 Jahre alte Privatier Jak.
Freudenſtein wurde geſtern vormittag in ſeiner
Wohnung im Hauſe Heinrich=Roller=Straße 19
ermordet aufgefunden. Ein noch unbekannter
Täter hat ihn mit mehreren Meſſerſtichen
ge=
tötet. Wie ermittelt werden konnte, fehlen aus
dem Beſitz des Ermordeten einige hundert
Reichsmark.
Große Kälte in Oſtpreußen.
Königsberg. In Oſtpreußen fiel am
Mittwoch abend das Thermometer auf minus
16 Grad. Als tiefſte Temperatur verzeichnete
die Wetterwarte Königsberg in der Nacht zum
Donnerstag minus 19,7 Grad Celſius. Am
Don=
nerstag vormittag wies das Thermometer 15
Grad Kälte auf. Der Wetterbericht ſagt für
die nächſten beiden Tage Fortdauer des ſtarken
Froſtes voraus.
Ausbreitung der Grippe in Frankreich.
Paris. Die Grippe wütet in zahlreichen
Städten Frankreichs. Beſonders kraſſe Formen
hat ſie in Cette angenommen, wo die Poſt
in=
folge Erkrankung ſämtlicher Briefträger nicht
ausgetragen werden kann. Die Fabriken,
öffent=
lichen Dienſtſtellen und Schulen in Lyon ſind
ſchwer von der Epidemie betroffen. In
Anne=
maſſe fehlen 30 Prozent der Schulkinder. In der
Garniſon von Verdun werden zurzeit keinerlei
Urlaubsgeſuche mehr genehmigt, da zahlreiche
Soldaten krank in den Lazaretten
darnieder=
liegen.
Exploſion in einem ſchottiſchen Bergwerk.
Glasgow. Bei einer Exploſion in dem
Bergwerk Auchengray (Grafſchaft Lanark)
wur=
den fünf Arbeiter getötet. Sechs Arbeiter
er=
ſtickten an den ſich entwickelnden Gaſen.
Zum Lawinenunglück bei Bad Tölz.
Die Benediktenwand von der Tutzinger Hütte aus,
an der 7 bayeriſche Polizei=Skiläufer von einer
Lawine verſchüttet wurden und nur noch als
Leichen geborgen werden konnten.
Die neuen Leiker der Bayreukher Feſtſpiele.
Heinz Tietjen,
Frau Winifred Wagner,
Wilhelm Furtwängler,
Generalintendant der preußi= nach dem Tode Siegfried Wagners, der berühmte Dirigent und
ſchen Staatstheater.
Verwalterin der Feſtſpiele.
Komponiſt.
Zu Nachfolgern ihres verſtorbenen Gatten Siegfried Wagner hat jetzt Frau Winifred Wagner
den Berliner Generalintendanten Heinz Tietjen für die künſtleriſche Leitung und den Dirigenten
Furtwängler für die muſikaliſche Leitung der Feſtſpiele gewählt. Furtwängler wird ſchon dieſes
Jahr in Bayreuth die Leitung von „Triſtan und Jſolde” übernehmen.
Eli Beinhorn in Afrika.
Elli Beinhorn neben ihrem Flugzeug bei der Ankunft in Rabat, Marokko.
Oben Karte der Flugſtrecke der mutigen Pilotin.
Glücklich, wenn auch nach mannigfachen Zwiſchenfällen, konnte die 23jährige Berliner Fliegerin
bisher die Etappen ihres gewagten Alleinflugs nach Portugieſiſch=Guineg erreichen. Sie wird
ſich an ihrem Ziel einer deutſchen Forſchungsexpedition anſchließen und ſich und ihr Flugzeug zu
Forſchungsflügen zur Verfügung ſtellen.
Eine neue deutſche Kirche in
Südweſt=
afrika.
Das Alke weicht, das Neue bricht
ſich Bahn.
Die Einweihungsfeier der neuen Lutherkirche
in Keetmanshoop.
In der ehemaligen deutſchen Kolonie
Keetmans=
hoop (Südweſtafrika), die jetzt engliſches
Man=
datsgebiet iſt, wurde kürzlich eine deutſch=
evan=
geliſche Kirche eingeweiht. Der Bau war ſchon
1914 beſchloſſen worden, wurde jedoch durch den
Ausbruch des Krieges verzögert.
Wieder Giftgaſe im Magstal.
Brüſſel. Am Mittwoch wurden in Tilleur
im Magstal wiederum Gasanſammlungen
feſt=
geſtellt. Die Bewohner entflohen und waren
nicht zu bewegen, ihre Häuſer wieder
aufzu=
ſuchen. Die Gasausſtrömungen ſcheinen von einer
chemiſchen Fabrik an der Maas herzurühren, die
Stickſtoff bearbeitet. Bisher iſt kein Fall von
Gasvergiftung gemeldet worden.
Keine ſtürzenden Tempelſäulen im alten Rom,
der Schauplatz iſt Amerika.
Der Gerichtspalaſt in Seattle (Waſhington)
wurde abgeriſſen, um einem neuen Gebäude
Platz zu machen. Hierbei wurden die ſtarken
Portalſäulen durch einen Laſtwagen, mit dem
ſie durch ein Seil verbunden wurden, zum
Ein=
ſturz gebracht.
Ueberfall auf einen Expreßzug.
Sämtliche Fahrgäſte ausgeplündert.
New York. Sechs Banditen brachten den
Expreßzug Detroit—Cincinati zum Stehen und
nahmen ſämtlichen Fahrgäſten Geld und
Wert=
ſachen ab. Sie entkamen, nachdem ſie einen der
Fahrgäſte, der die Herausgabe ſeines
Eigen=
tums verweigerte, erſchoſſen hatten, unbehelligt.
gegen den „Goldmacher” Tauſend.
München. Zu Beginn der Donnerstag=
Sitzung im Prozeß gegen den „Goldmacher
Tauſend, wurde die Vernehmung des Zeugen
Rienhardt fortgeſetzt. Der Zeuge ſtellte
noch=
mals feſt, daß nicht nur Tauſend, ſondern auch
ſeine Mitarbeiter Verſuche vor Ludendorff und
den Geldgebern vorgeführt hätten. Die Frage,
ob die Mitarbeiter aus dem Ludendorff
nahe=
ſtehenden politiſchen Kreis ausgewählt worden
ſeien, beantwortet der Zeuge mit Ja. Die
ſelbſt=
loſen politiſchen Zwecke ſeien durch die
Geld=
ſchwierigkeiten zum Teil in den Hintergrund
gedrängt worden. Man habe mit dem
Ver=
fahren durchaus nicht erreichen wollen, daß ein
paar Leute noch reicher würden, man habe
viel=
mehr das herrſchende Syſtem durch Maßnahmen,
die der Zeuge nicht näher erörtert, ſchwächen
wollen. In den erſten Monaten des Jahres
1925 habe unter allen Beteiligten große
Begei=
ſterung geherrſcht, weil man geglaubt habe.
etwas Entſcheidendes in der Hand zu haben.
Der Zeuge Rienhardt ſagte weiter aus, daß
zwiſchen der Tauſend= und Rienhardt=G.m.b.H.
und dem „Völkiſchen Kurier” keinerlei
finan=
ziellen Beziehungen beſtanden hätten. Es ſei aber
möglich, daß ſpäter durch die „Geſellſchaft 164‟
Aufwendungen für das Blatt gemacht worden
ſeien. Als nächſter Zeuge bekundet Heinz
Per=
net, der Stiefſohn von Ludendorff, daß er im
April 1926 von ſeinem Stiefvater den Auftrag
erhalten habe, mit Tauſend in Verbindung zu
treten, um ſeine Erfindung zu prüfen. Es ſei
ganz ausgeſchloſſen, daß Tauſend vielleicht Gold
eingeſchmuggelt habe. Er, der Zeuge, habe etwa
40 bis 50 Verſuche mitgemacht und auch
wieder=
holt ſelbſt Verſuche gemacht, wobei er
ſteck=
nadelgroße Proben erzielt habe. Er muß
zu=
geben, daß Tauſend einmal geäußert habe, er
ſei jetzt bei der Kilogramm=Produktion
ange=
langt, und ein andermal, daß er 100 Kilogramm
in ſeinem Depot liegen habe.
Zeuge Kaufmann Stremmel aus Köln
ſchildert eingehend einen vor Mannesmann und
Ludendorff in München vorgeführten Verſuch.
Mannesmann habe in einer Münchener
Hand=
lung Blei gekauft. Dieſes Blei ſei in einen
elektriſchen Schmelzofen gelegt worden, und das
Ergebnis ſei ein Stück Gold ſo groß wie ein
Fingernagel geweſen. Mannesmann habe im
nächſten Goldwarengeſchäft das Gold
unter=
ſuchen laſſen, und der Goldwarenhändler habe
erklärt, daß es mindeſtens 23karätiges Gold ſei.
In der Nachmittagsverhandlung wird
zu=
nächſt Prof. Lautenſchläger, Frankfurt
a. M., vernommen. Er erklärt, daß verſchiedene
Verfahren Tauſends neu und bedeutungsvoll
wären, wenn ſie durchführbar ſeien. Zeuge
Referendar Rienhardt aus München
be=
kundet. Tauſend habe ihm mehrere Verſuche
vorgeführt, darunter ein Verfahren, um ein
ſchnelles Wachſen von Getreide zu erzielen.
Spä=
ter habe ihm Tauſend von einem Zufallserfolg
erzählt, wobei Gold zutage getreten ſei. Der
Zeuge habe die Verbindung mit General
Luden=
dorff hergeſtellt, der wiederholt Beſuche bei
Tau=
ſend gemacht habe. Tauſend habe ſich mit der
Bedingung einverſtanden erklärt, daß ein von
Ludendorff zu beſtimmender Sachverſtändiger die
Erfindung überprüfen ſolle. Ludendorff habe
den Chemiker Kummer hierzu auserwählt;
Kum=
mer habe berichtet, daß ſich bei den erſten
Ver=
ſuchen Gold in etwa Stecknadelgröße gezeigt
habe. Das verwendete Material ſei nicht von
Tauſend vorbereitet worden. Auch ein in Berlin
vorgenommener Verſuch ſei gelungen.
Die Gründung der Geſellſchaft 164 habe den
Zweck gehabt, Tauſend Gelegenheit zu
ungeſtör=
ter Arbeit zu geben und ihn nach Möglichkeit
von finanziellen Angelegenheiten fernzuhalten.
Rechtsanwalt Buckeley habe auf Vorführungen
verzichtet, mit dem Hinweis, daß man Tauſend,
einem Manne mit ſo ausdrucksvollen
Chriſtus=
augen, unbedingt vertrauen müſſe. Die
Verhand=
lung wurde auf Donnerstag vormittag vertagt.
Während einer Verhandlungspauſe hat
Tau=
ſend dem ihn begleitenden Schutzmann
mitge=
teilt, daß er den Staat wegen unſchuldig
erlit=
tener Unterſuchungshaft auf einen Schadenerſatz
von fünf Millionen Mark verklagen werde.
DerGeneraldirekkor der öſterreichiſchen
Bundesbahnen in Berlin.
Generaldirektor Strafella und Gatti.
ſind in Berlin eingetroffen, um die Einrichtum
gen der Deutſchen Reichsbahn zu ſtudieren.
Nummer 23
Freitag, den 23. Januar 1931
Seite 9
*
deutſchlands Welkluftverkehr.
ttſchland, die Zentrale des Luftverkehrs Europas. — Eine
tlinie Berlin—Schanghai. — Eine Luftlinie um den Erdball.
Im Auswärtigen Amt zu Berlin tagen die
Vertreter von 15 Ländern und 26
Luft=
verkehrsgeſellſchaften, um über wichtige
Fra=
gen zu beraten.
Im Auswärtigen Amt zu Berlin ſind unter dem Vorſitz
Direktors der „Deutſchen Lufthanſa”, Martin Wronſky, die
treter von 15 Staaten und 26 Luftverkehrsgeſellſchaften
ppas zuſammengetreten, um über wichtige Fragen des
euro=
den Luftverkehrs im Jahre 1931 zu beraten. Die Länder
lließlich Deutſchland ſind in der „Jata” (International Air
fik Aſſoziation) vereinigt. An der großen
Luftverkehrs=
erenz in Berlin nehmen Abgeordnete der Schweiz, Eng=
Frankreichs, Rußlands, Italiens, Finnlands, Schwedens,
ſchechoſlowakei, Oeſterreichs, Hollands, Dänemarks, Belgiens,
arns, Jugoſlawiens und des präſidierenden Landes
Deutſch=
teil. Deutſchland iſt das Herz des europäiſchen
Luft=
hrs, denn alle wichtigen europäiſchen und außereuropäiſchen
linien gehen von hier aus oder haben in Deutſchland Durch=
Sverkehr. Während im vorigen Jahre der Luftverkehr nach
Türkei von Wien ausging, nimmt er in dieſem Jahre von
ſchland aus ſeinen Anfang, und zwar von der Stadt Glei=
(Oberſchleſien). Die Luftlinie Stambul—Gleiwitz wird in
m Tage durchflogen. Deutſche Flugzeuge haben dieſe Linie
Bagdad erweitert, ſo daß jetzt eine Linie Gleiwitz—
mbul-Bagdad beflogen werden kann. Dadurch iſt ein An=
1ß an die deutſche Luftlinie in Perſien ſowie an die
eng=
en Indienſtrecken gegeben. Auch die bisherige Strecke Ber=
Moskau, die von der „Deruluft” (Deutſch=Ruſſiſche
Luft=
ehrsgeſellſchaft) betrieben wird, wird eine ſehr beträchtliche
veiterung durch ruſſiſche Flugzeuge erfahren, denn ſie ſoll in
em Jahre bis Schanghai durchgeführt werden. Es wird
die ungeheure Linie Berlin—Schanghai, deren
Ueber=
gung als ein großes Sportereignis in vergangenen Tagen
im regelmäßigen Luftverkehr zurückgelegt werden können.
großer Bedeutung für die Entwickelung des europäiſchen
tverkehrs in dieſem Jahre iſt die Tatſache, daß durch das
gegenkommen Muſſolinis eine direkte Linie Berlin—Rom
ein=
chtet werden kann. Mit Paris und London beſtehen gute
bindungen von Berlin aus. Von Berlin aus wird
ferner=
ein Luftpoſtdienſt über Cadiz-Kanariſche Inſeln—
Pernam=
durch einen kombinierten Dienſt der Landflugzeuge,
Flug=
te und Handelsdampfer durchgeführt werden. Bis zu den
jariſchen Inſeln wird die Poſt mit Flugzeugen gebracht,
n wird ſie von Schiffen ohne Zeitverluſt übernommen und
nach Pernambuco gebracht, von wo aus ſie durch Flugzeuge
deutſchen Condor=Syndikats nach Argentinien und Braſilien
rdert wird. Daneben wird auch die Luftpoſt mit dem „Graf
pelin” großen Wert erlangen. Die Beförderungszeit wird
urch von zirka 15 Tagen auf ungefähr 5 Tage herabgemindert.
ſe wichtige Luftpoſtlinie wird ein Gegengewicht gegen die
lanten engliſch=franzöſiſchen Luftpoſtverbindungen mit
Ame=
bilden. In handelspolitiſcher Beziehung ſind dieſe Pläne
aller größter Bedeutung, zumal beſonders England die
blichſten Anſtrengungen macht, um in dieſer Zeit der
Han=
kriſen und des ſtockenden Warenabſatzes mit dem guten
den Südamerika ins Geſchäft zu kommen. Es ſei nur an
Miſſion erinnert, die der Prinz von Wales als commis
ageur auf ſich genommen hat. Die Schnelligkeit der Poſt=
beförderung iſt ein ſo hervoragendes Werbemittel, daß die
Be=
mühungen unſerer Luftfahrtkreiſe um die Erzielung eines
ſchnellen Poſtverkehrs ſehr erfreulich genannt werden müſſen.
Die deutſchen Flugzeuge erfreuen ſich überdies in der ganzen
Welt einer großen Beliebtheit, denn ein beträchtlicher Teil der
nichtdeutſchen und außereuropäiſchen Luftfahrt wird gleichfalls
mit deutſchen Flugzeugen betrieben, die faſt in allen Erdteilen
verwendet werden. Durch die Neueinrichtung der zum Teil
deutſchen, zum Teil ruſſiſchen Linie Berlin—Schanghai iſt zum
erſten Mal faſt ein völliger Luftgürtel um den Erdball geſchaffen
worden, an dem Deutſchland gleichfalls einen erheblichen Anteil
hat. Wenn jetzt ein Reiſender eine Reiſe um die Welt machen
will, dann kann er während des größten Teils den Weg im
Flugzeug zurücklegen, denn nur eine verhältnismäßig geringe
Meeresſtrecke iſt noch „frei” Mit Hilfe deutſcher Luftſchiffe,
die auch gelegentlich bei dieſer Reiſe um die Welt benutzt
wer=
den können, wird hoffentlich in abſehbarer Zeit die ganze Reiſe
um die Welt regelmäßig in der Luft gemacht werden können.
Die neu eröffnete Zugſpikbahn.
Erfurk und die Gleichen=Sage.
Berühmt und intereſſant iſt die Sage, vom zweibeweibten
Grafen von Gleichen, deren Schauplatz nahe bei Erfurt, in den
drei Thüringer Gleichen=Burgen, liegt. Der Graf erhielt die
Erlaubnis, die Sultanstochter, die ihn auf einem Kreuzzuge aus
ſeiner Gefangenſchaft rettete und nach Thüringen begleitete,
neben ſeiner Gemahlin als zweite rechtmäßige Ehefrau
zu behalten.
Den Grund zur Entſtehung der Sage hat der in Erfurt
befindliche Gleichen=Grabſtein gegeben, der hier den
Grafen mit zwei Frauen darſtellt, von denen die eine ein
Fürſten=
diadem im Haare tragt. In Wirklichkeit ſind die beiden Frauen
Blick auf die neue Strecke vom Schneefernerhaus (2650 Meter)
zur Bergſtation.
jedoch die Gemahlinnen des Grafen Ernſt II., mit denen er nicht
gleichzeitig, ſondern nacheinander vermählt war. Die Grafen
von Gleichen, urſpünglich ein mächtiges und reiches Geſchlecht,
lebten als kaiſerliche Vögte auf ihren bei Erfurt liegenden
Bur=
gen und waren Schutzherren des weibekannten Peterskloſters
auf dem Erfurter Petersberge. Die Sage ſelbſt iſt im
Treppen=
hauſe des Rathauſes der Stadt Erfurt in einer Reihe von
Gemäl=
den durch Profeſſor Kempffer feſtgehalten.
Der Grabſtein bildet noch heute eine ſehr intereſſante
Sehens=
würdigkeit im Erfurter Dom, dem ſchönſten mitteldeutſchen
Bau=
werk, und wird ſtets neben den zahlreichen ſonſtigen
Kulturdenk=
mälern der alten Luther=, Blumen= und Domſtadt mit regem
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tereſſe in Augenſchein genommen.
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſiellen nach
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Freitag, den 23. Januar 1931
Nummer 23
OM
OM
UNSERE TRAUUNG FAND
AM 22.UANUAR STATT
DR. WERNERWTTICH
UULAWTTICH.
GEB. v. WACHTER
Todes=Anzeige.
Heute morgen 10 Uhr verſchied nach langem
ſchweren Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Sohn, Schwiegerſohn und Schwager
Carl Oaum
im 37. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Daum
geb Stumpf.
Darmſiadt, den 22. Januar 1931.
Wendelſiadtſtr. 39.
Die Beerdigung ſindet am Samstag, den 24. Januar
1931, um ½4 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Donnerstag Mittag wurde mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Qnkel
Herr Heinrich Kunkel
von ſeinem langen, ſchweren Leiden erlöſt.
Die trauernden Hinierbliebenen
Margarete Kunkel, geb. Jonas
Familie Joh. Kohlmann
Familie Mathäus Kunkel,
Eberſiadt, berſtr. 14
und Enkelkinder.
Darmſtadt, Eberſiadt, den 22. Januar 1931.
Stiftſtr. 79
(488
Die Beerdigung findet Samstag, nachmittag 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Hinſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen, Herrn
Oaniel Pullmann
ſprechen wir Allen für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden und das letzte Geleit
unſeren innigſten Dank aus. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Lebreche für die
troſi=
reichen Worte am Grabe, jowie dem
Kiichen=
vorſtand, Ortsgericht und Männergefangverein
„Liederkranz” für die ihm erwieſene letzte Ehre.
Groß, Zimmern, den 21. Januar 1931.
Die trauernden Hinterbliebenen
Allen Mitfühlenden, die uns in ſchweren Tagen
ihre Teilnahme gezeigt und den zahlreichen Freunden,
die unſerem teuren Entſchlafenen das letzte Geleit
gegeben haben, ſprechen wir unſeren herzlichſten
Dank aus. Wir danken Herrn Pfarrer Kraemer
für die treffliche Rede und allen anderen Herren,
die am Grabe geſprochen haben, für ihre warmen
Worte und die niedergelegten Kränze. Beſonderen
Dank ſagen wir auch der Freiwilligen Feuerwehr,
dem Kriegerverein und den Herren von der
Bezirks=
ſparkaſſe für die erwieſenen letzten Ehrungen.
Familie Heldmann.
Groß=Bieberau u. Darmſiadt, den 22. Januar 1931. (*
Wannenbäder
Der Herr über Leben und Tod rief heute nacht ½/a4 Uhr meinen
lieben Gatten, unſeren treuſorgenden Vater und Großvater, unſeren
guten Bruder, Schwager und Onkel
Heiin Matt kanc
Lehrer i. R.
im nahezu vollendeten 66. Lebensjahre zu ſich.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Rauch und Kinder.
Eſchollbrücken, den 22. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. Januar 1931, nachm.
/a3 Uhr, ſiatt.
147.
Wie groß iſt Deine Güte, die
Du verborgen haſt für die, ſo
Dich fürchten. Pſ. 31, 20.
Heute früh 10½ Uhr nahm der
Herr unſeren Liebling
Helmut
nach kurzem, ſchwerem Leiden
im Alter von 11 Monaten zu
ſich in die ewige Herrlichkeit.
In Trauer u. Anbetung:
Hermann Nöll, Jugendb.=Sekr.
u. Frau Ida, geb. Schaaf.
Auerbach (Heſſ.), Neuer Weg 10,
den 22. Januar 1931. (1510
Die Beerdigung findet
Sams=
tag, den 24. d. M., um 3 Uhr,
vom Sterbehaus aus ſtatt.
et
Heute und Morgen bill
imi
Fruchthaus äree
Eliſabethenſtr. 39 Schuſtergaſſe 15 Taunusſtr
3 Pfd. 1a Drangen
..
* Pfd. ſehr ſüße Drangen . . . . . 0.
4 Pfd. ſüße Mandarinen . .
...1.
3 Pfd. ſehr ſüße Mandarinen . . . 1
2 Pfd. Ia Am. Tafeläpfel . . . . . (
3 Pfd. Bananen . . . . . . . .. . 1.
ſaftige Citronen . . . . . . . . . . 0.
3 Blumenkohl .
Lieferung frei Haus (1509) Telefon 4:
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme an unſerem
ſchweren Verluſie, für die vielen Kranz= und Blumenſpenden
und die tröſtenden Worte des Herrn Pfarrers Goethe ſagen
herzlichen Dank. Beſonderen Dank den Schweſiern der
Dr. Walther’ſchen Klinik für die liebevolle Pflege, den Arbeitern
der Fa. Eiſengießerei Reinhardt & Comp. für die
Kranznieder=
legung, ſowie allen denen, die unſerer lieben Entſchlafenen
das Geleit auf dem letzten Wege gegeben haben.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Reinhardt nebſt Angehörige.
Aussergewöhnlich
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aus unserer Abteilung
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Von dem plötzlichen
Heim-
gang ihres lieben
Eugenisergeevitsch
Truschevitsch
(kaiserl. russisch. Hauptmann)
erlaubt sich ergebenst Mitteilung
zn machen
Eine befreundste Familie.
Freiwillige Feuerwehr Darmſtadt
Zur Beerdigung des Kameraden
Heinrich Gunkel
wollen ſich die Mitalieder Samstag,
den 24. Januar, 3 Uhr, am Portale
des Waldfriedhofes einfinden
Das Kommando.
Dank agung.
Für die vielen Beweiſe herzl.
Teil=
nahme ſowie die zahlreichen Blumen=
und Kranzſpenden bei dem frühen
Hinſcheiden unſeres lieben Jungen
Kurtchen
ſagen wir auf dieſem Wege herzl. Dank.
Die trauerden Hinterbliebenen:
Familie Adolf Bott.
Wendelſtadtſtraße 13.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme beimHeimgang meines
lieben Mannes, ſowie für die
reichen Kranz= u. Blumenſpenden,
ſage ich meinen herzlichſten Dank.
Beſonders danke ich der L. C.
Wittich’ſchenHofbuchdruckerei, dem
Geſamtperſonal der L. C.
Wittich’=
chen Hofbuchdruckerei, dem
Ge=
ſangverein Liederkranz für den
er=
hebenden Geſang am Grabe,
ſo=
wie Herrn Pfarrer Wagner für
ſeine troſtreichen Worte.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Soſie Schidel Vw., geb. Willand.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1931.
Rheinſtraße 23.
1464
Dankſagung.
Für die erwieſene Teilnahme und die
Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen
4fach, in schwarz und grau
Gebind
2 Strick-Wolle
4fach, in schwarz und grau
Gebind O Strick-Wolle
4fach, in schwarz und grad
Gebin 6
Wilhelm Hauk
ſprechen wir Allen unſeren innigſten
Dank aus Beſonders danken wie
Herrn Pfarrer Paul für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſow e der
Schweſter Marie und dem
Geſang=
verein Sängerluſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Eraiſa, den 22. Januar 1931.
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Nummer 23
Freitag, den 23. Januar 1931
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Der Spork des Sonnkags
Großkampfkag im Raſen- und Winkerſpork.
Auch der letzte Sportſonntag des Monats Januar bringt in allen
portarten eine Unzahl von Veranſtaltungen und übertrifft in der
Reich=
altigkeit des Programms wiederum ſeine Vorgänger.
Fußball.
Hier intereſſieren in erſter Linie die ſüddeutſchen Endſpiele in den
ei Gruppen. In der Runde der Meiſter dürfte die Spvg. Fürth auf
genem Platze gegen Union Böckingen ihre Tabellenführung behaupten
nnen. Weſentlich ſchwerer hat es Eintracht Frankfurt in Pirmaſens
id auch Bayern München ſteht in Mannheim vor keiner leichten
Auf=
be, während der KFV. auf eigenem Platze gegen Worms ſiegen ſollte.
der Troſtrunde Nordweſt muß Iſenburg ſeinen erſten Platz auf
iem Gelände gegen Rot=Weiß Frankfurt verteidigen. In
Nieder=
d gaſtiert Phönix Ludwigshafen und wird auch wohl ſiegreich bleiben.
garbrücken follte ſich in Mannheim auch durchſetzen können, während
* Idar auf eigenem Platze gegen Wiesbaden Chancen geben. In der
roſtrunde Südoſt geht der Tabellenführer Pforzheim zum V. f. N.
fürth keinen leichten Gang. Auch der 1. FC. Nürnberg hat trotz ſeines
ſcheinenden Wiederfindens gegen Kickers Stuttgart eine ſchwere Probe
beſtehen. München 1860 ſollte den alten Verbandsſpielgegner
Schwa=
en Augsburg bezwingen können, und in Raſtatt erwarten wir einen
arlsruher Sieg. — Auch eine Anzahl Privatſpiele zwiſchen den
n den Endrunden nicht beteiligten Mannſchaften ſtehen auf der Liſte
es Sonntags. und zwar: FSV. Mainz 05 — VfB. Stuttgart, FSV.
rankfurt — Jahn Regensburg, Saar 05 Saarbrücken — Kickers
Offen=
ich. VfR. Mannheim — Freiburger FC. SC. Freiburg — Spvg.
ſchramberg, Teutonia München — DSV. München (Wohltätigkeitsſpiel
m Samstag). In den übrigen Landesverbänden des DFB.
eten die Verbandsſpiele in entſcheidende Stadien ein. — Aus dem
in=
rnationalen Fußballkalender melden wir drei Länderſpiele und
war: Frankreich — Italien in Paris, Frankreich B. —
Luxemburg in
Zelfort und Aegypten — Tſchechoſlowakei in Alexandria.
Handball.
Die ſüddeutſchen Meiſterſchaften haben durch das Fehlen
verſchie=
ener Gruppenmeiſter, von denen der SV. Waldhof, in der Gruppe
ſkhein jetzt „erklärt” wurde, eine terminmäßige Veränderung erfahren.
Um kommenden Sonntag ſpielen: Abteilung Weſt: Polizei Darmſtadt —
V. Waldhof, Weſtmark Trier — FSV. Mainz 05. Abteilung Oſt:
1860 München — Kickers Stuttgart. Den Ausgang des Treffens in Trier
halten wir für offen. Dagegen rechnen wir in den Spielen in
Darm=
tadt und München mit Siegen der platzgebenden Vereine. Neben den
Endſpielen werden noch einige rückſtändige Verbandsſpiele abgewickelt.
Main=Heſſen 4: Rot=Weiß Darmſtadt — FSV. Frankfurt, Rhein: Pfalz
Ludwigshafen — Phönix Mannheim, Mannheim 08 — Mannheim 07.
Hockey.
Der Hockeyſport hatte unter den durch das Wetter bedingten
ſchlech=
ten Platzverhältniſſen der letzten Wochen ganz beſonders zu leiden, ſo
daß auch die Frage der Austragung der für kommenden Sonntag
ab=
jeſchloſſenen Privatſpiele ſehr problematiſch iſt.
Boxen.
Die Amateurboxer von Weſtdeutſchland und Weſtfalen/Hannover
iefern ſich am Sonntag einen Verbandswettkampf.
Leichtathletik.
Die Reihe der ſüddeutſchen Hallenſportfeſte wird am
Sams=
ag in Frankfurt eröffnet. Eine glänzende Beſetzung mit
Hirſch=
eld, Körnig, Lammers. Dr. Peltzer u. a. im Mittelpunkt, mit Spielen
m Handball und Fauſtball und einem Geſamtprogramm mit 700
Teil=
iehmern vermitteln den Beſuchern ein ausgezeichnetes Sportfeſt.
Wei=
ere Hallenſportfeſte ſteigen in Hannover und Hamburg.
Tagnngen.
Groß iſt auch die Zahl der Tagungen am Wochenende. Die Deutſche
Sportbehörde für Leichtathletik trifft ſich zu ihrer Hauptausſchußſitzung
n München. Die Olympiavorbereitungen und die Vergebung der
gro=
em Veranſtaktungen für 1931 bilden den Hauptteil der großen
Tages=
rdnung. Der Allgemeine Deutſche Automobiklub hält ſeine
Hauptver=
ammlung in Stettin ab. Der Internationale Bobverband trifft ſich
felegentlich der Weltmeiſterſchaft im Zweierbob in Oberhof.
Tennis.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Poſitionskämpfe in der Kreisliga am 25. Januar.
Viktoria Walldorf — Union Darmſtadt (Vorſpiel 3:1),
Germania Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt (Vorſpiel 7:2),
SV. Münſter — Haſſia Dieburg (Vorſpiel 3:1),
FV. Sprendlingen — FC. 08 Egelsbach (Vorſpiel 1:0),
SV. Mörfelden — SV. 1911 Neu=Iſenburg (Vorſpiel 4:3).
Das eigenartige dieſes Spieltages iſt die Tatſache, daß im Vorſpiel
alle gaſtierenden Vereine gewinnen konnten, was die oben angegebenen
Ergebniſſe ausweiſen. Ob die Rückſpiele dieſelben Reſultate bringen
werden? Faſt möchte man das annehmen. Der Tabellenführer ſollte
wenigſtens in der Lage ſein, die Beſſunger Union auf eigenem
Ge=
lände ähnlich hoch abzufertigen. Der Hauptkampf des Tages ſteigt jedoch
in Pfungſtadt. Man hat dort — mit gutem Rech t— nach den letzten
Erfolgen die Hoffnung nicht aufgeben, die führenden Walldörfer noch
einholen zu können; ſtehen doch Walldorf noch 5 Spiele bevor. Aber
ſchon die Darmſtädter Poliziſten erweiſen ſich als ernſthafte Klippe für
dieſes Vorhaben. Das 7:2 des Vorſpieles darf nämlich nicht täuſchen.
Man iſt ſich aber in Pfungſtadt deſſen völlig bewußt und ſchätzt den
Geg=
ner als abſolut gleichwertig ein. Die gehobene Spielſtärke beider Teams
ollte einen großen Kampf garantieren. Unſer Tipp: knapp für
Pfung=
ſtadt. — Der Ausgang des Spieles in Münſter iſt offen, doch hat der
Platzverein ein kleines Plus. — Sprendlingen müßte mit einem bis
zwei Toren höher gewinnen können, als dies im Vorſpiel der Fall war.
Auch in Mörfelden iſt mit einem neuerlichen, wenn auch knappen Erfolg
der Einheimiſchen zu rechnen.
In Griesheim findet ein Werbeſpiel zugunſten der
Verbands=
kaſſe ſtatt. Gegner des SC. Viktoria iſt eine Auswahlmannſchaft
der A=Klaſſe, die von den Vereinen Gberſtadt (3), Rot=Weiß, VfR.
), Wolfskehlen (2), Weiterſtadt (1), Eintracht (1), Dornheim (1) und
Geinsheim (1) gebildet wird. Ob dieſe zuſammengewürfelte Elf gegen
den Kreisligaverein Chancen hat, bleibt abzuwarten.
4= und B=Klaſſe melden folgende Ergebniſſe:
Bergſtraße=Rieb: Rot=Weiß, VfR. — Chattia Wolfskehlen 2:1 (1:0)
Eintracht Darmſtadt — SV. Groß=Gerau 2:2 (0:1), Germania
Eſcholl=
brücken — SV. Weiterſtadt 1:1 (0:1). — Wolfskehlen hat durch dieſe
erneute Niederlage weitere Punkte verloren, und es ſcheint, als ob die
Meiſterſchaft nun noch zwiſchen Rot=Weiß und Eberſtadt liegt
Odenwald: SV. Lengfeld — FSV. Groß=Zimmern 3:1 (1:1), SV. Höchſt
— SC. Ober=Ramſtadt 1:2 (0:1), VfL. Michelſtadt — VR. Erbach
5:1 (4:1). — Durch die Niederlage Groß=Zimmerns in Lengfeld iſt
der SV. Roßdorf ziemlich deutlich in Führung gelangt und hat Aus=
B=Klaſſe: Spielvgg. Groß=Umſtadt
ſicht, dieſe zu behaupten. —
Viktoria Schaafheim 2:0 (1:0), Viktoria Kleeſtadt — FSV.
Groß=
immern 2. 7:2 (4:2
).
eieichgau: Union Wixhauſen — FC. 02 Dreieichenhain 9:2, FV. Ep=
Offenthal —
pertshauſen — Sportgemeinde Sprendlingen 3:1, SV.
T.= u. SV. Meſſel 2:1, Tgde. Neu=Iſenburg — SV. Erzhauſen
5:1. — Der Dreieichgau hat am Sonntag offiziell ſeine Spiele
beendet. Ungeſchlagener Meiſter mit nur 2 Verluſtpunkten
aus 2 unentſchiedenen Spielen blieb Union Wixhauſen.
Schö=
ner konnte ein Titel kaum errungen werden.
Der Schlußſtand:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte Union Wixhauſen 16 14 2 74:18 30 FV. Eppertshauſen 16 9 2 5 50:2 „Gde. Sprendlingen 16 8R 18 SV. O
enthal 16 3 32:3. 18 FC. Dreieichenhain . 16 5 Tgde. Neu=Iſenburg 16 8 B. 14 SC. Dietzenbach . 16 5 8 7:3 T. u. SV. Meſſel*) 15 4 4 32:
48 SV. Erzhauſen*) .. 15 1 14 17:102
*) Das noch ausſtehende Spiel Meſſel — Erzhauſen ſollte noch für
Meſſer Punktzuwachs bringen.
Spiele am 25. Januar 1931.
Die Gruppe Bergſtraße=Ried feiert wegen des
Repräſen=
tativſpieles in Griesheim. Im Dreieichgau wird das letzte Spiel
zwiſchen Meſſel — Erzhauſen nachgeholt. Dagegen meldet die Gruppe
Odenwald folgendes Programm: SV. Roßdorf — SC. Ober=
Ram=
ſtadt, VfL. Michelſtadt — SV. Höchn, Germania Dieburg — VfR. Er=
B=Klaſſe: Viktoria
bach, VfR. Beerfelden — SV. Lengfeld. —
Schaafheim — Viktoria Kleeſtadt, Spielvgg. Groß=Umſtadt — Haſſia
Dieburg 3., SV. Roßdorf 2. — Klein=Zimmern.
Die Berliner Tennishalle bringt ein allgemeines Turnier zur Durch=
Uhrung.
Winterſport.
Eine Kommentierung der einzelnen Veranſtaltungen iſt bei ihrer
ſieſenzahl unmöglich, ſo daß wir uns auf die Wiedergabe der
wichtig=
en Ereigniſſe beſchränken. Wir nennen: Ski=Veranſtaltungen: Bayriſche
Meiſterſchaften in Bayriſch=Zell, Fränkiſche Lang=, Sprung= und
Da=
nenläufe in Warmenſteinach, Sauerländiſche Meiſterſchaften in
Willin=
fen, Harzer Meiſterſchaften in Braunlage, Schleſiſche Meiſterſchaften in
Landeshut=Liebau, Sächſiſche Meiſterſchaften in Schöneck. Schwäbiſche
Meiſterſchaften in Jsny. Schwarzwald=Gauwettläufe in Triberg,
Staf=
elläufe des Vs
im Taunus, Wiener und niederöſt. Meiſterſchaften
im Semmering. Schweizeriſche Skirennen in Einſiedeln. Tſchechiſche
Meiſterſchaften in Jilemnice; Bob= und Rodelveranſtaltungen:
Welt=
neiſterſchaften im Zweierbob in Oberhof. Deutſche Rodelmeiſterſchaften
ruf Naturbahnen in Wiesbaden (2); Eislaufveranſtaltungen: Deutſche
Schnellaufmeiſterſchaften in Hamburg, Südweſtdeutſche
Schnellaufmei=
terſchaften in Gießen. Internationales Eislaufen mit Thunberg und
Hlomquiſt in Wien, Kunſtlauf=Europameiſterſchaften in Wien,
Nor=
vegiſche Schnellaufmeiſterſchaften in Horten; Eishockey: Gaſtſpiel der
danadier in Füſſen, Bayriſche Meiſterſchaften in Berchtesgaden;
Eis=
chießen: Südweſtdeutſche Meiſterſchaften in Gießen.
Am die ſüddeukſche Handhall=
Meiſterſchaft.
Polizei Darmſtadt — Mannheim=Waldhof.
Kommenden Sonntag empfängt die Polizeiliga den Rheinmeiſter
Nannheim=Waldhof zum zweiten Spiel in der Weſtgruppenmeiſterſchaft
Schon oft hat die Waldhofmannſchaft in Darmſtadts Mauern geſpielt
die iſt als ausgeſprochene Kampfmannſchaft bekannt. Waldhof iſt zun
orläufigen Rheinmeiſter erklärt worden, und wird das Möglichſte tur
jeſen Titel würdig zu vertreten. Die Mannſchaftsaufſtellung der Polf
i iſt noch nicht bekannt, ſie wird aber vorausſichtlich in ihrer ſtärkſte
iorm antreten, denn der Rheinmeiſter darf nicht leicht genommen wer
. Hoffentlich wird die Polizeielf die in Mainz ſo gut begonnene
eiſterrunde auch in dieſem Spiel ſiegreich fortſetzen.
innt um 2.30 Uhr auf dem Pol.=Sportplatz.
Das Spiel be
Damen: Mainz 05 — Polizei Darmſtadt.
Die Damenmannſchaft der Polizei ſpielt am Sonntag gegen Main
Es wird ein ſchwerer Gang für die Polizeidamen werden, da Main
d wohl die ſpielſtärkſte Mannſchaft des Bezirks Main=Heſſen iſt.
Abe=
ietwas mehr Anſtrengung und mutigerer und ſchußfreudigerer
Spiel=
deiſe ſollte Darmſtadt ein Sieg nicht ſo ſchwer fallen.
Reichsbahn Darmſtadt.
Für Sonntag nachmittag 3 Uhr hat ſich die erſte Elf
Reichsbahn Frankfurt a. M. verpflichtet. Die Gäſte ſpielen in der
SB. und ſind Gaumeiſter der B=Klaſſe. Es iſt eine gut durchgebildete,
kaftige und zugleich eifrige Mannſchaft, die verſteht, aus allen Lagen
ſchießen. Für Darmſtadt, als Vertreter der Dt. Meiſterklaſſe, iſt
ieſes Spiel ſehr wichtig, um ſeine derzeitige Spielſtärke unter Beweis
ſtellen. Die Darmſtädter Mannſchaft ſpielt mit: Hahndorff;
Nau=
kann, Betz; Wegehenkel, Arnold, Schuchmann; Weſp. Schmidt, Recke,
Volf, Fornoff.
Sportabt. Merck — ASC. Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag nachmittag 2.30 Uhr eröffnet die Sportabt.
Cerck auf eigenem Platze in der Maulberallee die Serie der diesjährigen
rivatſpiele mit einem Spiel gegen den ASC. Im Vorjahre haben
h beide Mannſchaften ſchon intereſſante Kämpfe geliefert, welche Merck
ets als Sieger ſahen. In der Zwiſchenzeit haben beide Mannſchaften
Spielſtärke gewonnen, und man iſt auf den Ausgang des Treffens
Ugemein geſpannt. Merck beſtreitet das Spiel mit ſeiner zurzeit
ſtärk=
en Mannſchaft: Bangel; Trinkaus, Arnold; Grauer, Kiesling,
Binde=
ald; Grün, Gimbel, Riedel, Hotz, Stein.
Germania Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag tritt die Ligaelf des Polizei=SV. auf dem
Platze der Germania Pfungſtadt zum fälligen Verbandsrückkampf an.
Ueber den Ausgang des Spieles ſchon jetzt etwas zu ſagen, erübrigt ſich,
da beide Mannſchaften faſt gleiche Spielſtärke beſitzen. Kämpft aber die
Polizeielf mit demſelben Elan wie am vorigen Sonntag in Arheilgen,
ſo dürfte ein Sieg nicht ausgeſchloſſen ſein. Für Schlachtenbummler
bietet ſich Gelegenheit zur Mitfahrt mit dem Zuge 13.37 Uhr ab
Süd=
bahnhof.
Sp. 98 (Jugend).
Jgd. — 1. Jgd. Rot=Weiß, Stadion, 13.30; 2. Jgd.
Jgd.
Ober=Ramſtadt, Stadion, 11.00; 3. Jgd. — 2. Jgd. Egelsbach, dort,
Abfahrt 9.00; 4. Jgd. — 2. Jgd. Groß=Gerau, dort, Abfahrt 8.50;
1. Schüler — 1. Schüler Polizei, Stadion, 12.30; 2. Schüler — 1.
Schü=
ler Griesheim, dort, Abfahrt mit Straßenbahn 9.40 Feſthalle.
Walldorf — Union Darmſtadt.
Union begibt ſich am kommenden Sonntag nach Walldorf, um gegen
den derzeitigen Tabellenerſten anzutreten. Die Beſſunger werden dieſes
Spiel mit derſelben Mannſchaft, die am letzten Sonntag einen
verdien=
ten Sieg gegen Iſenburg errang, beſtreiten. Iſt es auch ein ſchwerer
Gang, ſo läßt man im Union=Lager doch nicht die Hoffnung fallen, gut
abzuſchneiden und evtl. wenigſtens einen Punkt mit nach Hauſe zu
bringen.
SV. 1922 Roßdorf—SC. Ober=Ramſtadt.
Am kommenden Sonntag, um 2.30 Uhr, empfängt der SV.
Roßdorf einen ſeiner härteſten und ſchwerſten Gegner, den SC.
Ober=Ramſtadt, zum fälligen Verbands=Rückſpiel. Im Vorſpiel
in Ober=Ramſtadt gelang Roßdorf erſt nach hartem Kampf in den
allerletzten Spielminuten ein 3:2=Sieg. Auch diesmal wird es
ſicherlich einen ſehr ſchweren Kampf geben, da die Gäſte über eine
überaus ſtabile Hintermannſchaft verfügen, gegen die der
Roß=
dörfer Sturm große Mühe haben wird, Tore zu ſchießen. Ober=
Ramſtadt wird alles daran ſetzen, um dem jetzigen
Ta=
bellenführer, deſſen Vorſprung ſich nach der Niederlage Groß=
Zimmerns in Lengfeld auf 4 Punkte erhöht hat, Sieg und Punkte
zu entreißen. Ob ihnen dies gelingen wird, hängt ganz von der
Verfaſſung der Roßdörfer Elf ab.
Die Spielreſultate der einzelnen Mannſchaften im verfloſſenen
Jahre: 1. Mannſchaft: 26 Spiele, 19 gewonnen, 3 unentſchieden
4 verloren. 120:64 Tore: 2. Mannſchaft: 21 Spiele. 13 gewonnen,
5 unentſchieden, 3 verloren, 81:29 Tore; Schüler=Mannſchaft: 16
Spiele, 6 gewonnen. 3 unentſchieden, 7 verloren, 31:27 Tore.
Wirk=
lich ein ſchöner Erfolg, auf den der Sportverein mit Recht ſtolz
ſein kann.
Berliner Schlittſchuh=Club wieder deutſcher Eisbockeymeiſter.
Das Endſpiel um die deutſche Eishockeymeiſterſchaft wurde am
Mitt=
woch im Berliner Sportpalaſt ausgetragen und vom alten Meiſter, dem
Berliner Schlittſchuh=Club. gegen den V. f. B. Königsberg mit 9:2
ge=
wonnen. Die Drittel ergaben 1:2, 4:0, 4:0 Tore für Berlin. Der
Ber=
liner FC. iſt damit zum zwölften Male deutſcher Meiſter. Zweitauſend
Zuſchauer wohnten dem Treffen bei.
Das Endſpiel um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft wurde auf den
28. Juni angeſetzt.
Die weſtdeutſchen Fußballvereine treffen ſich am Samstag in
Düſſel=
dorf, um zu den neuen Speſen=Beſtimmungen des Verbandstages
Stel=
lung zu nehmen.
Faſt einſtimmig hat der Franzöſiſche Fußball=Bund beſchloſſen,
dem=
nächſt offiziell den Berufs=Fußballſport in Frankreich einzuführen.
Mit 7:5 Punkten gewann Köln den Tenwiskampf gegen Barcelona,
der in Barcelona vor ſich ging.
Heeſer=Koblenz errang in Paris einen verdienten Punktſieg gegen
den Franzoſen Gandon.
Einen neuen Weltrekord im Gewichtheben ſtellte der Aegypter Antar
Arafah auf, der im beidarmigen Drücken 106 Kilogramm bezwang.
Main=Rhein=-Gan 9.T.
Im Main=Rhein=Gau rühren ſich jetzt zur Vorbereitung der
Som=
merarbeit abwechſelnd ſonntägig die einzelnen Fachgebiete. So gilt die
erſte Gaulehrſtunde für das Kinderturnen, am Sonntag, den 25.
Ja=
nuar, der Ausbildung von Jugendturnwarten. Um das Gangebiet
gleichmäßig zu erfaſſen und andererſeits den Vereinen weite Reiſen zu
erſparen, wird der Gaufachausſchuß dieſe Lehrſtunde getrennt halten,
und zwar für den ſüdlichen Teil des Gaugebietes in Pfungſtadt,
für den nördlichen Teil in Groß=Gerau, jeweils vormittags 9 Uhr.
Als Lehrſtoff iſt für dieſe Lehrſtunde auserſehen: Wettkampfübungen
der Kinder für 1931, neues Wertungsverfahren. Geſang und Volkstanz.
In der ſich den Lehrſtunden anſchließenden Beſprechungen ſteht als
Ge=
genſtand zur Beratung: „Die Ausgeſtaltung der Jugendturntreffen
1931” und „Jugendwerbearbeit im Gau”.
Ein neuer Schnelligkeitsrekord. Kay Don erzielte mit dem
Mo=
torboot „Miß England II” auf dem Neaghſee in Irland eine
Stundengeſchwindigkeit von 100 Meilen und ſchlug damit den
Welt=
rekord von 98,7 Meilen, den Sir Henry Segrave auf demſelben Boot
auf dem Windermere=See aufgeſtellt hatte und bei dem er den Tod
fand.
Die Durchführung der deutſchen Eisſchnellauf=Meiſterſchaften in
Al=
tona iſt infolge der Witterungsverhältniſſe in Frage geſtellt, ſo daß die
Verlegung an einen anderen Ort wahrſcheinlich iſt.
Geſchäftliches.
Die Preisſenkungsaktion macht weitere Fortſchritte. So hat ſeit
einiger Zeit die Firma Beiersdorf die Preiſe für Pebeco=
Zahn=
paſta von 60 auf 50 Pfg., von RM 1auf 80 Pfg. herabgeſetzt.
Auch Nivea=Creme, die jetzt im Winter faſt unentbehrlich iſt,
wird in den Tubenpackungen für 50 und 80 Pfg. (bisher 60 Pfg. und
RM. 1) verkauft. Mögen noch recht viel weitere Preisſenkungen folgen,
damit der Verbraucher allmählich eine fühlbare Erleichterung verſpürt.
Für die Geſundheit iſt das Beſte gerade gut
genug. Minderwertige Mittel ſchädigen den Organismus und
helfen nur vorübergehend. Dagegen verdient das ſeit 15 Jahren
eingeführte und von über 6000 Aerzten gerühmte Togal bei
rheumatiſchen, gichtiſchen und Nerven=Schmerzen allſeitige
Beach=
tung. Togal wirkte ſtets prompt und rief abſolut keine
unange=
nehmen Nebenerſcheinungen hervor. Es dürfte daher von
allge=
meinem Intereſſe ſein, unſere Leſer auf dieſes Mittel hinzuweiſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freilag, 23. Januar.
13.05: Köln: Mittagskonzert des weſtdeutſchen Rundfunkorcheſters,
15.20: Erziehung und Bildung — Elternſtunde. Oberſchulrat W.
Schwarzhaupt. M. d. L.: Erwägungen über organiſatioriſche
Aende=
rungen im preußiſchen Schulweſen.
15.50: Heinrich Lerſch: Ein Tag Keſſelſchmied.
16.30: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
Martha Schulz=Körner.
18.
Buch und Film.
18.25: Deutſchland und die olympiſchen Spiele 1932. Geſpräch
zwiſchen Otto Peltzer und Ernſt Nebhut.
18.45: Stuttgart: Aerztevortrag: Ueber Pilzvergiftungen und
zweck=
mäßige Vorſichtsmaßnahmen.
19.15: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Philharmon. Orcheſters,
20.00: Stuttgart: Aus der Liederhalle: Alte und neue Chormuſik.
Ausf.: Holles Madrigal=Vereinigung, Stuttgart.
21.00: Stuttgart: Renaiſſance, Barock, Rokoko. Spaniſche
Renaiſ=
ſance. Hörwerk von Paul. En
rling. Zwei Zwiſchenſpiele von
Cervantes: „Das Wundertheate.
„Die Höhle von Salamanca”
22.50: Stuttgart: Tanzmuſik der Kapellen Dafos Bela und Juan
Lloſſas.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 23. Januar.
9.00: Schulfunk. Dr. W. Bethge und Rich. Koch: Hinter den
Kuliſſen des Berliner Aquariums.
10.10: Schulfunk. Hauptmann a. D. W. Meyer: Mit dem
Mi=
krophon in einer Flugzeugfabrik.
11.30: Direktor Dr. Stahl: Tierzucht und Tierhaltung: Aufzucht
und Fütterung von Jungſchweinen.
15.00: Jungmädchenſtunde. L. Bohnſtedt: Mutter und Tochter.
15.45: Jugendſtunde. Walther Bernſtein: Reiſen und Abenteuer.
Meſchhed, die heilige Stadt der Schiiten.
16.00: Pädagogiſcher Funk. Dir. Prof. W. Schönichen: 25 Jahre
preußiſche Naturdenkmalpflege. Erläuternde Bemerkungen zur
mär=
ſchen Ausſtellung auf der „Grünen Woche‟.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Studienrat G. Thiel: Das Fliegen und die Naturgeſetze.
18.00: Dr. Veit: Der Wandel der Wirtſchaftsauffaſſung in
Eng=
land im Spiegel der Empire=Konferenz.
18.30: Oberreg.=Rat Dr. W. Peiſer: Vom Sklaven der Antike
zum modernen Arbeitnehmer.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
Ca. 22.15: Abendunterhaltung. Kapelle L. Löwenthal. Mitw.:
Jgor Guttmann (Tenor).
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 22. Januar 1931.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Nebel, — 2 Grad, 25 cm., verharrſcht,
Sportmöglichkeit noch vorhanden.
Herchenhainer Höhe:
Nebel, — 1 Grad, 15 cm., verharrſcht, Rodel gut, Ski mäßig.
Taunus. Kleiner Feldberg: Nebel, — 2 Grad, 10 cm., vereiſt,
keine Sportmöglichkeit.
Sauerland. Winterberg: Bewölkt. — 1 Grad, Schnee durchbrochen
und verharrſcht, Sport nur ſtellenweiſe möglich.
Rhön. Waſſerkuppe: Nebel, — 3 Grad, 10 cm., verharrſcht. Ski
und Rodel mäßig.
Schwarzwald. Feldberg: Klar, 1 Grad, verharrſcht, Ski und
Rodel gut. — Ruheſtein: Klar, — 3 Grad, 30 cm., Rauhreif,
Ski und Rodel gut. — Furtwangen: Klar, — 6 Grad, 30 cm.,
vereiſt. Ski mäßig, Rodel gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Klar, — 3 Grad. 20 cm..
ver=
harrſcht, Ski und Rodel gut.
Harz. Schierke: Klar, — 3 Grad, 55 cm., verharrſcht, Ski und
Rodel gut. — Braunlage: Nebel, — 3 Grad, 75 cm.,
ver=
harrſcht, Ski und Rodel gut.
Thüringer Wald. Oberhof: Klar, — 4 Grad, 55 cm., verharrſcht,
Ski und Rodel gut. — Inſelsberg: Nebel, — 5 Grad, (5 cm.,
gekörnt. Ski und Rodel ſehr gut.
Weiterbericht.
Der Schwerpunkt des ſkandinaviſchen Hochdruckgebietes iſt ſüdöſtlich
nach Polen gewandert. Infolgedeſſen wurde die aus ihm ausfließende
kontinentale Luft wetterwirkſam und die geſtern an der Südſeite der
Jslandſtörung vorgedrungene Warmluft bereits zurückgedrängt.
Dem=
entſprechend zeigen die Morgentemperaturen über Deutſchland bereits
allgemeinen Rückgang, und zwar derart, daß ſie im weſtlichen Teil und
in unſerm Bezirk noch bis zu 2 Grad über Null, und nach dem Oſten
zu ſchon bis zu 17 Grad unter Null zurückgegangen ſind. In
Königs=
berg zeigte das Themometer —17 Grad an. Der hohe Druck und ſeine
kontinentale Luft beſtimmen für die nächſten Tage die Wetterlage, ſo
daß — von einzelnen Nebel= oder Dunſtbildungen abgeſehen — die
Be=
wölkung zurückgeht und ſomit die Ausſtrahlung wieder gefördert wird,
was zu trockenem Froſtwetter führt.
Ausſichten für Freitag, den 23. Januar: Uebergang zu Froſtwetter,
ſtel=
lenweiſe neblig und bewölkt, ſonſt vielfach klar und aufheiternd,
ſchwache öſtliche bis ſüdöſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 24. Januar: Zunahme des Froſtes, ſonſt
wenig Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranzwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſleton, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußbienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort; Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — fämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rücſendung nich: übernommen.
Die beutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Nach einem Rückblick auf die Bewegung der Kleinhandelspreiſe im
Jahre 1930, den das Preußiſche Statiſtiſche Landesamt veröffentlicht,
iſt die Preisſenkung, die ſeit Oktober zu verzeichnen iſt, bei den meiſten
Lebensmitteln eine Fortſetzung der an ſich rückläufigen Preisbewegung
des Jahres 1930. Bei den meiſten Waren beſtand eine ſinkende Tendenz
das ganze Jahr über. Die Teuerungszahlen der 35 Berichtsorte, die
zur Berechnung des Lebenshaltungsindexes herangezogen werden, ſind
im Laufe des Jahres 1930 um 5—10 Prozent zurückgegangen. De=
Rückgang ſeit Oktober 1930 iſt überall gering und faſt ausſchließlich
ebenſo wie der Jahresrückgang — auf die Bewegung der
Ernährungs=
koſten zurückzuführen. Beſonders merklich ſind Hülſenfrüchte und
Ge=
müſe ſowie Kartoffeln zurückgegangen. Auch bei Milch, Butter und
Käſe beſtehen größere örtliche Uebereinſtimmungen in der überwiegend
rückläufigen Preisbewegung, die bei Butter und Milch nur im Sommer
vorübergehend aufgehalten worden iſt. Bei manchen Artikeln, z. B.
beim Brot, ſetzte die Preisſenkung erſt in den letzten Monaten ein und
hat noch nicht reſtlos ſämtliche Berichtsorte erfaßt. Weizenkleingebäck
iſt ſogar in einer größeren Zahl von Orten etwas im Preiſe geſtiegen.
Kaffee, Brennſtoffe und im Dezember Koch= und Leuchtgas und
Elek=
trizität ſind etwas geſunken. Die Preiſe für Rind= und Schweinefleiſch
ſind auch im Dezember leicht zurückgegangen. Der Rückgang ſeit
Okto=
ber 1930 bleibt in den weitaus meiſten Orten unter 10 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktienindex (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 12.
bis 17. Januar auf 80,9, gegenüber 85,0 in der Vorwoche, und
zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 73,5
(78,8), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 70.6 (74.4) und
Gruppe Handel und Verkehr auf 105.2 (108.8).
20=Millionen=Anleihe für die Stadt Frankfurt a. M. Die
Stadtver=
ordneten=Verſammlung nahm geſtern gegen die Stimmen der
National=
ſozialiſten und der Kommuniſten den Antrag des Magiſtrats an, zur
Bereitſtellung der Deckungsmittel für die am 1. April 1931 fällig
wer=
denden 20 Mill. RM. 5prozentige Schatzanweiſungen aus dem Jahre
1923 eine Anleihe im Betrag vvon 20 Mill. RM. aufzunehmen. Es ſind
bereits Verhandlungen über die Bedingungen der Anleihe, deren
Zins=
fuß 7 Prozent betragen ſoll, mit drei Bankenkonſortien, unter denen ſich
auch die Frankfurter Bank befindet, eingeleitet worden.
Weitere Schiedsſpruch=Verbindlichkeitserklärungen in der
Metall=
induſtrie. Im Offenbacher Lohnſtreit in der Metallinduſtrie,
wo der Schiedsſpruch eine Senkung um 5 Pfg. vorſah, wurde der
Schiedsſpruch dahin geändert, daß die Frankfurter Regelung Platz
grei=
fen ſoll. Dagegen wurden für die Arbeitnehmer in anderen Teilen des
Schiedsſpruches Verbeſſerungen herbeigeführt. In dieſer Form wurde
der Schiedsſpruch für verbindlich erklärt. Der Darmſtädter
Schiedsſpruch, der eine Lohnſenkung von 5 Pfg. vorſieht, und
zwar von 86 auf 81 Pfg., der alſo 3 Pfg. unter dem Frankfurter und
Offenbacher Tarif liegt, wurde für rechtsverbindlich erklärt. In der
Hanauer Metallinduſtrie haben die Arbeitgeber den 5=Pfg.=
Schiedsſpruch abgelehnt, die Arbeitnehmer dagegen haben den
Schieds=
ſpruch angenommen und die Verbindlichkeitserklärung beantragt.
Gläubigerverſammlung der Röhr=Werke. Der geſtrige
Gläu=
bigertermin im Konkurs der Röhr=Autowerke brachte noch kein
Bild von der Lage des Konkurſes. Die Konkursverwalter ſollen ihren
Bericht demnächſt erſtatten. Es iſt anzunehmen, daß ſo gut wie
keine Aktivmaſſe vorhanden iſt, während die Paſſiv=Seite ſehr
be=
trächtlich iſt. Ein großer Teil der Werte iſt durch Verpfändung
und Uebereignung der Verwertung entzogen. Allerdings ſollen
die entſprechenden Verträge nachgeprüft werden. In der
Aus=
ſprache wurde die Möglichkeit der Weiterführung des Betriebs
(es ſcheinen nach dieſer Richtung hin noch Verhandlungen zu
ſchwe=
ben) erörtert. Die Konkursverwalter wurden erſucht, zu prüfen,
ob nicht die Konkursmaſſe an den Vorſtand Forderungen habe.
Unter vorläufiger Belaſſung der beiden Konkursverwalter wurde
der Termin auf den 6. Marz vertagt, wo gleichzeitig der
Prü=
fungstermin ſtattfindet.
Zuſammenſchluß in der württembergiſchen Elektrizitätswirtſchaft.
Die Vereinigung der beiden Bezirksverbände Oberſchwäbiſche
Elektrizi=
tätswerke und Heimbachkraftwerk und damit die Zuſammenfaſſung von
19 württembergiſchen und zwei hohenzolleriſchen Bezirken zur
gemein=
ſamen Stromverſorgung iſt jetzt genehmigt worden. Die vereinigten
Verbände verſorgen 37 Prozent der Geſamtfläche von Württemberg und
nahezu ganz Hohenzollern mit Strom. Die in die Netze geleitete Energie
betrug im Jahre 1929 rund 165 Mill. Kilowatt, von denen rund 125
Mill. Kilowatt im eigenen Verſorgungsgebiet verkauft wurden.
Für 9½ Milliarden Franken Cinfuhrüberſchuß in Frankreich. Nach
der geſtern veröffentlichten Außenhandelsſtatiſtik für das Jahr 1930 ſtellt
ſich dem Werte nach, in Gold umgerechnet, die franzöſiſche Einfuhr auf
52,34 (—5,88) Milliarden Franken, die Ausfuhr auf 42,83 (—7.31)
Mil=
liarden Franken, ſo daß ſich ein Einfuhrüberſchuß von 9,52 (i. V. 8.08
und 1913 7,7) Milliarden Franken ergibt. Die Einfuhr iſt um 10
Pro=
zent, die Ausfuhr um 15 Prozent geſunken. Bei der Einfuhr iſt ein
be=
ſonders ſtarker Rückgang der Rohſtoffe (— 5,83 Milliarden Franken)
feſt=
zuſtellen, während ſich die Einfuhr von Lebensmitteln um 1.35
Mil=
liarden Franken verminderte und die Einfuhr der Fertigfabrikate um
1,3 Milliarden Franken zunahm. An dem Rückgang der Einfuhr ſind
die Lebensmittel mit 0,2, die Rohſtoffe mit 2,58 und die Fertigfabrikate
mit 4.54 Milliarden Franken beteiligt. Bemerkenswert iſt ſchließlich, daß
der Menge nach die Einfuhr um 1.30 auf 60,76 Millionen Tonnen
ge=
ſtiegen iſt, während die Lusfuhr um 3.,33 auf 36,60 Millionen Tonnen
ſank.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Jan.:
Getreide. Weizen: März 80.25, Mai 822, Juli 65½; Mais:
März 66, Mai 68½, Juli 69½, Sept. 69.25: Hafer: März 33,
Mai 33½, Juli 32.25; Roggen: März 40½, Mai 41.
Schmalz: Januar 8.60, März 8.67½, Mai 8.80, Juli 8.95.
Speck, loko 11.50.
Schweine: leichte 8.10 bis 8.25, ſchwere 7.10 bis 7.40;
Schwei=
nezufuhren: Chicago 45 000, im Weſten 137 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Jan.:
Schmalz, Prima Weſtern 9.35; Talg, extra, loſe 4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 95½; Mai, loko New York
80¾; Mehl, ſpring wheat clears 4.15—4.46; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 73; Loko: 5½; Jan.
5.61, Febr. 5.63, März 5.68, Mai 5.82, Juli 6.00, Sept. 6.15, Okt.
6.21, Dez. 6.28.
Broduktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 22. Januar. Die
Unternehmungs=
luſt am Produktenmarkt wird gegenwärtig durch die Unſicherheit
bezüg=
lich der wieder zur Debatte ſtehenden Regierungsmaßnahmen hinſichtlich
des Vermahlungszwanges für Inlandsweizen ſowie hinſichtlich der
künf=
tigen Verkaufspolitik für Eoſin=Roggen ſtark beeinträchtigt. Auf
Käu=
fer= und Verkäuferſeite beſteht erhebliche Zurückhaltung, ſo daß das
Inlandsangebot ſich in engen Grenzen hält. Andererſeits ſind höhere
Forderungen als geſtern im Promptgeſchäft nicht durchzuholen, zumal
der Mehlabſatz keinerlei Anregung bietet. Am Lieferungsmarkt war
Weizen gehalten, während Roggen mit leicht gebeſſerten Preiſen
ein=
ſetzte. Weizen= und Roggenmhele werden zu unveränderten Preiſen
nur für den laufenden Bedarf gekauft. Feine Qualitäten von Hafer
ſind nach wie vor gefragt, und da die geſtern abgegebenen Untergebote
nur ſelten zugeſagt wurden, lauten die Geldpreiſe heute eher höher.
Am Gerſtenmarkt beſteht Intereſſe für Induſtrie= und Futterſorten.
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Januar. Aufgetrieben waren:
8 Ochſen, 110 Kälber, 3 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
auf: a) 63—68; b) 56—62: c) 48—55 Pfg. pro Pfund. — Marktverlauf:
ſchleppend.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 79 Rindern, 805 Kälbern, 276 Schafen und
860 Schweinen, darunter 190 aus Litauen. Verglichen mit dem
Auf=
trieb des vergangenen Nebenmarktes, waren 263 Schweine und 13
Rin=
der mehr am Markt, während 33 Kälber und 202 Schafe weniger
zu=
geführt waren. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in Mark:
Lälhe b86. ORA D;-N: Schafe al) 42—45, h) 34—4;
Schweine nicht notiert. Verglichen mit den Notierungen des letzten
Marktes, lagen Kälber und Schafe 3—6 Mark niedriger. Marktverlauf:
Kälber und Schafe ruhig, geräumt; Schweine ſchleppend, Ueberſtand.
Fleiſchgroßmarkt: Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in Mark:
Ochſen= und Rindfleiſch 1 75—83, 2 70—75; Bullenfleiſch 75—82;
Kuh=
fleiſch 2 60—75, 3 40—55; Kalbfleiſch 2 90—100; Hammelfleiſch 90—100;
Schweinefleiſch: hieſiges 68—74, litauiſches 60—70. Geſchäftsgang:
langſam.
Frankfurter und Berliner Efſekienbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Januar.
Im heutigen Vormittagsverkehr verhielt ſich die Spekulation ſehr
abwartend, da es an Anregungen fehlte. Indeſſen blieben die Kurſe auf
dem Niveau der geſtrigen Abendbörſe etwa behauptet. Zum offiziellen
Beginn machte ſich jedoch einige Verkaufsneigung bemerkbar. Man
ver=
wies auf die etwas ſchwächeren Auslandsbörſen und auf das faſt
voll=
kommene Fehlen von Aufträgen von außenher. Eine Verſtimmung
ging ferner von den ſenſationellen Verhaftungen in der italieniſchen
Ge=
ſchäftswelt aus, im Zuſammenhang mit der Inſolvenz der
Finanzgeſell=
ſchaft Sagacia, die neben anderen Unternehmungen noch Farben= und
Kunſtdüngerfabrikation betrieb. Rückwirkungen auf die deutſchen Plätze
werden jedoch kaum befürchtet. Immerhin genügte dieſes Symptom, um
zu den erſten Kurſen kleine Verkaufsneigung auszulöfen. Das
heraus=
kommende Material fand jedoch bei den intereſſierten Stellen Aufnahme,
und die Kurſe konnten ſich ſpäter auch wieder etwas erholen. Die
Ent=
ſpannung in Genf machte bereits an der geſtrigen Abendbörſe guten
Eindruck, hinterließ jedoch heute keine nachhaltige Wirkung, da die
ge=
ſpannte innerpolitiſche Lage entgegenwirkte. Die Kursentwicklung
ge=
genüber der geſtrigen Abendbörſe war nicht ganz einheitlich, doch
über=
wogen 1—2prozentige Abſchwächungen. Von Elektrowerten gaben
Ges=
fürel 2 Prozent und Siemens 1½ Prozent nach. Mehr gedrückt lagen
ferner Deutſche Linoleum (— 2½ Prozent), Kaliwerte (— 2 Prozent),
Montanpapiere bei ſtillſtem Geſchäft bis 1 Prozent niedriger. Einiges
Intereſſe erhielt ſich für Schiffahrtsaktien und Südd. Zucker, die bis
¼ bzw. 1 Prozent gewannen. Bankaktien gehalten. Am Anleihemarkt
blieben deutſche Anleihen behauptet. Von fremden Werten gaben
Tür=
kenſerien nach der Aufwärtsbewegung geſtern abend leicht nach. Der
Pfandbriefmarkt lag ruhig. Lediglich Liquidationspfandbrief=
Anteil=
ſcheine lagen etwas feſter.
Im Verlaufe ergaben ſich bei ſtillſtem Geſchäft und neuen kleinen
Verkäufen der Spekulation Abbröckelungen bis zu 1 Prozent. Der
Schluß und die Nachbörſe wieſen kaum Veränderungen auf. Der
Geld=
markt lag weiter leicht. Tagesgeld 3½ Prozent. Monatsgeld 6½ bis
½ Prozent, Warenwechſel 5½ Prozent. Am Deviſenmarkt lag die
Reichsmark feſt. Man nannte Mark gegen Dollar, 4,2062½, gegen
Pfunde 20,41½. London=Kabel 4,8540, Paris 123,89½, Mailand 92,73,
Madrid 45,95, Schweiz 25,08¾, Holland 12,06‟/8
Bei größter Zurückhaltung verlief die Abendbörſe ſtill, zumal
beſonders anregende Momente nicht vorlagen. Beachtung fand die
Dis=
kontermäßigung der Schweizeriſchen Nationalbank um ½ auf 2 Prozent.
Die Kurſe lagen zu Beginn allgemein gut behauptet. Farben konnten
ſich im Verlaufe leicht befeſtigen bis 117½. Von ſonſtigen Kurſen ſind
zu nennen: Deutſche 108 Danat 141, Dresdner 108, Harpener 68
Man=
nesmann 54½, Rheinſtahl 59½, Stahlverein 53, Siemens 145, Gesfürel
87½, A. E. G. 87½, Nordlloyd 57¾, Hapag 57½, Aku 47½.
Berlin, 22. Januar.
Im heutigen Vormittagsverkehr hielten ſich günſtige und ungünſtige
Momente, ſoweit überhaupt ſolche vorlagen, etwa die Waage. So machte
die augenblickliche Genfer Situation zwar einen ganz guten Eindruck
und auch die von uns bereits geſtern angedeutete Bevorſchuſſung der
Reichsbahnvorzugsaktien wurde von der Börſe eher günſtig kommentiert
und hob die Wirkung des matten New Yorker Schluſſes von geſtern auf.
Dagegen mahnte das Aufliegen der geſtrigen Sitzung des
Haushalts=
ausſchuſſes zur Zurückhaltung. So eröffnete die heutige Börſe in
un=
ſicherer Haltung bei im allgemeinen wenig veränderten Kurſen. Evtl.
kleine Kursabweichungen waren meiſt von Zufallsorder abhängig, da
einerſeits zum Ultimo noch weiter gedeckt wurde, andererſeits aber
er=
neut auch Angebot heraus kam. Am Anleihemarkt waren heimiſche
Renten behauptet. Von Ausländern Türken befeſtigt, auch Ungarn und
Anatolier meiſt anziehend. Am Pfandbriefmarkt war eine einheitliche
Tendenz nicht feſtzuſtellen, Reichsſchuldbuchforderungen neigten zur
Schwäche. Die Entſpannung des Deviſenmarktes machte heute
Fort=
ſchritte. International lag Rio ſchwach, Spanien dagegen weiter etwas
feſter Am Geldmarkt iſt keine Veränderung der Situation eingetreten,
Tagesgeld blieb 4 bis 6 Prozent, Monatsgeld 6¼ bis 7½ Prozent und
Warenwvechſel ca. 5½ Prozent.
Im Dezember 1930 wurden im Deutſchen Reich (ohne Saargebiet)
533 029 Tonnen Walzwerksfertigerzeugniſſe hergeſtellt, d. h. 9266 Tonner
mehr als im Vormonat. Die durchſchnittliche arbeitstägliche
Gewin=
nung (24 Arbeitstage) ging aber gegen den November (23 Arbeitstage
mit 22 210 Tonnen um 562 Tonnen oder um etwa 2,5 Prozent zurück.
Sie entſprach noch 51,4 Prozent der durchſchnittlichen Herſtellung der
Jahres 1913. Daneben betrug die Herſtellung an „Halbzeug zum
Ab=
ſatz” beſtimmt” 90362 Tonnen. Insgeſamt wurden im Jahre 1930 ar
Walzwerksfertigerzeugniſſen 8 151362 Tonnen gegen 11 291 968 Tonnen
im Vorjahr 1929 hergeſtellt. Dies bedeutet einen Rückgang um etw=
27.8 Prozent. Arbeitstäglich wurden im Jahresdurchſchnitt 26 901
Ton=
nen hergeſtellt, d. ſ. 62,3 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen
Herſtellung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs
An „Halbzeug zum Abſatz beſtimmt” wurden im Jahre 1930. 919 509
(1929: 1 167 434) Tonnen hergeſtell:.
Die Berliner Metalltermine vom 22. Januar ſtellten ſich f
Kupfer: Jan. 83.75 (85), Febr. 84 (84.50), März 84.50 (85.25
April 85.50 (86.25), Mai 86.25 (87), Juni 86.50 (86.50), Ju
86.75 (87.50), Auguſt 86.75 (87.75), Sept. 87 (87.25), Okt.
(87.50), Nov. 87 (87.75), Dez. 87.25 (87.50). Tendenz: ſchwächer.
Für Blei: Jan. 26 (27), Febr. bis Mai 26.75 (27.25), Juni
bis Dezember 26.75 (27). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Jan.
24.75 (25.75), Febr. 25.25 (25.50), März 25.25 (26), April
(26.25), Mai 26 (26.75), Juni 26.25 (27.25), Juli 26.50 (27.50),
Auguſt 27 (27.75), Sept. 27 (28), Okt. 27 (27.75), Nov. 27.50 (28)
Dez. 27.75 (28). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Die Heſſiſche Kommunal=Landesbank in Darmſtadt plant die
Auf=
nahme einer Inlandsanleihe, deren Höhe noch nicht feſtſteht. Die
Auf=
legung ſoll in zwei Teilen erfolgen, von denen der eine für die
Durch=
führung eines Arbeitsbeſchaffungsprogramms, der andere für die
kom=
munale Konſolidierungsaktion dienen ſoll.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wirkung ab
heute ihre Preiſe um 3 Prozent ermäßigt, nachdem ſie am 14. ds. Mts.
bereits um 3½ Prozent ermäßigt worden waren.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für Weizenmehl
Spezial 0 um 0,25 RM. auf 42,50 RM. pro Doppelzentner ab
Mühlen=
ſtation erhöht.
Ueber die Vermahlungsquote für Inlandsweizen iſt bis jetzt noch
keine Entſcheidung getroffen worden.
Nach Angaben der Metallgeſellſchaft betrug die deutſche Erzeugung
an Elektrolyt= und Raffinadekupfer im Dezember 10 850 To. gegen 10 713
To. im November und 11278 To. im Dezember 1929. Die deutſchen
Kupferhütten produzieren (im weſentlichen aus Erzen und
Konzentra=
ten) im Dezember 5260 (5823 bzw. 4515) Tonnen. Insgeſamt betrug
die Produktion der Kupferraffinerien im Jahre 1930 127 657 To. (i. V
119 374 To.) und die der Kupferhütten 58 017 To. (53 601 To.);
dem=
nach wurden im abgelaufenen Jahre 7 Prozent mehr Raffinade und
8 Prozent mehr Hüttenkupfer gewonnen als im Vorjahr.
Die ſüddeutſche Mühlenkonvention hat mit Wirkung ab heute den
Preis für Weizenmehl Spezial 0 um 0,25 RM. auf 42,50 RM. pro
100 Kg. ab Mühlenſtation erhöht.
Der Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes
warnt vor der holländiſchen Bankfirma P. C. van Geldern u. Co.,
Amſterdam, die beſonders in Süddeutſchland durch Vertreter zum
Er=
werb von Effekten animiert.
Die Schweizeriſche Nationalbank hat den Diskontſatz von 2½ auf
2 Prozent und den Lombardzinsfuß von 3½ auf 3 Prozent
herab=
geſetzt.
Im ganzen letzten Jahre betrug die Gold=Einfuhr nach den
Ver=
einigten Staaten 387 054 000 Dollar, die Gold=Ausfuhr 115 867 000
Dol=
lar, ſo daß ſich ein Einfuhrüberſchuß von 271 187 000 Dollar ergibt.
Havas meldet aus Buenos Aires: Die Zeitungen berichten, daß
europäiſche Banken der argentiniſchen Regierung eine Anleihe in Höhe
von 40 Millionen Pfund Sterling zu einem Zinsſatz von 5½ Prozent
angeboten hätten. Die Anleihe werde zu 93 Prozent aufgelegt und in
40 Jahren getilgt werden.
Berliner Kursbericht
vom 22. Januar 1931
Deviſenmarkt
vom 22. Januar 1931
Ma He
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
I. E. G.
Zahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Naf
140.50
107.—
107.25
57.5
105.-
58.7
87.625
51.25
A. 2
B.
28.—
100.—
94.75
55.
Weit Heee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
e
116.75
20.=
2.
84
67.—
55.75
69.—
120.—
48.25
59.625
55.—
27.50
37.75
K.—
39.50
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hobenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
134.50
41.375
181.—
94.—
65.—
52.50
127.25
45.—
20.50
89.—
111.50
38.
30.50
38
28.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
tockholm
ondon
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.)
100 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12.Stg.
1 Pap. Pe v
Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Francs
Rei
10.574
59.08
12.439
73.36
3.047
169.01
12.27
12.2:
12.47
20.399
1.277
4.2025
58.56
22.005
16 462
Rit
10.594
12.45
73.50
3.053
169.3‟
112
112.49
12.*
20.43:
1.281
4.210
58.68
22.04:
londibant, Kommanontgefeafchaf
Frankfurter Kursbericht vom 22. Januar 1931
100 Franker Spanien 100 Peſetas Danzig 100 Gulden Japan en Rio de Janetro 1 Milre jugoſlawien 100 Dinar Portugal 100 Escudos Athen 100 Drachm. / Iſtambu 1 türk. 4 Kairo Tägypt. 4 Kanada 1 canad. Doll. Uruguay 1 Goldpeſe Jsland 100 eſtl. Kr. Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 16.502/ Rigo 100 Lats
Geld/!
81.31
44.36
31.5.
20=
0.37
7.42
18.80
5.44*
20.9
4. 194
2 737
91.93
111.74
e0.83
7% Dtſch. Reichsanl. 98.75
6
½%Interm.,
Baden ......"
% Bahern ......
...."
8‟ Heſſe: v. 28
Preuß. Staat".
8% Sachſen. . . . .
6
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . . . .
6% Baden=Baden.
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Darmſtadtv. 26/ 81
v. 28
20 Dresden .....
%o Frankfurt a.M
v. 26
8%0 Mainz....."
8% Mannheim v. 2/
v. 27
0 Mänchen..
2 Nürnberg ...."
% Wiesbaden..
296 Heſſ. Landesbit.
80
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid
„% „Kom.=Obl.
Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
2 „Geibsbicg
4½% „Licn. Obl. 83.5 94.5 87 99.1 74.25 Dt. Komm. Sam= 80 mel=Ablöſ.=Anl. g7.5 *Ausl. Ser. Ser, II
Dt. Komm. Samm. 67.5 51.5 Abl. (Neubeſitz). 12 4.85 89 Berl. Hyp.=Bk. 98.75 790
4½%„Ligu.=Pfbr. 96
Frkf. Hyp.=Bk.. 101 — 16. 4½2 — Lig.Pfbr 86.2 81 „ Pfbr.=Bk. 100. 96.5 Liqu.
4½% 881I, 8% Mein. Hhp.=Bk. 74.5 70 96.75 94
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Je 100 82 „ Lig. Pfbr. 6 % Rhein. Hyp. Bk. 100.5 V 94.75 99.5 4½% „ Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.= 871, 91.25 94 Bd.=Credit.. . .
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% Dt. Linol. Werke
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2
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1914
8
Goldr
1910
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Dt. Atl. Telegr.
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„ Gold=u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt
80.4
76.5
75
6.75
86.5
20
Pi.
26
13.1
6.65
21.5
a7I,
87
11
58
46.5
64
Dt. Linvleumwerke
Eiſenhandel.
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerl.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurier Gas ..
Hor
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Beſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
dafenmuhle Frkft.
Hammerſen (Osn.
danauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kemp
HilpertArmaturfbr.
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Genüſſe
Junghans
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Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . ."
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke
Lahmener & Co
Laurahütte ...
Lech. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lädenſcheid Metall
Lutz Gehr. Darmft.
81
60
92.75
105
9
17
2.5
118
42
15.5
30.5
31.5
155
136
68
7
47.5
11:
5‟
69
158
21
Mite u
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhr
Mansſeld Bergb.
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127
Rr6
41.25
38
49.5
68
94.5
10
59
41
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54.5
81
98
145
17
111
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25
45
2
74.5
53
96
92
100
K
210
107.75
141
106.75
d.:
5
10775
144
N.A
126
223.5
32
131
9.5
134
44
106
57.5
58.3
Brief
21.47
44.44
8 i.69
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18.e4
7.45
20.26
.20
2.7
92.1
1.96
81.99
Nummer 23
Freitag, den 23. Januar 1931
Seite 13
DrK
).
Finz vonrersien
e,
UEHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAS OSRAR HEISTER, WERDA0
24.
(Nachdruck verboten.)
Viola oder richtiger Iris ſchüttelte den Kopf und ſagte feſt:
„Nein, ich gebe Lord Durham nichts in die Hände. Ich weigere
mich, dieſem Manne nur einen Penny herauszugeben!
„Lady, wünſchen Sie den Prozeß, der für Sie nie günſtig
auslaufen wird?”
„Vielleicht doch, Mylord! Ich habe auch noch meinen Trumpf.
denn meine Schweſter hat mich vor ihrem Tode als ihre
Univer=
ſalerbin eingeſetzt.”
Jäh erhob ſich Lord Umberton. Eine maßloſe Ueberraſchung
war in ſeinen ſtraffen Zügen.
„Lady ... Viola ... hat Sie als Univerſalerbin eingeſetzt?
Und .. . Sie ... Sie beſitzen das Teſtament?”
„Ja! Das notariell beglaubigte Teſtament iſt vorhanden.
Ich werde noch heute telegraphieren, daß mein Notar es ſofort
im Flugzeug nach Berlin bringt und dann ſoll es hier eröffnet
werden, damit meine Rechtsanſprüche ſichergeſtellt ſind.”
Dieſe Eröffnung war ein Schlag für den Lord. Er ſah
plötz=
lich neue Schwierigkeiten, mußte befürchten, daß es jetzt zu einem
Prozeß kommen würde, der ungeheuerliche Folgen haben konnte.
Er erhob ſich.
„Lady ...", ſogte er mit mühſam beherrſchter Stimme, „es
hat keinen Zweck, jetzt weiter zu reden. Ich darf wohl bitten,
mir anzugeben, wann Sie mir das rechtsgültige Teſtament
vor=
legen wollen.
„Wo wohnen Sie, Mylord?‟
„Im Kaiſerhof!”
„Ich werde mir erlauben, Sie anzuruſei.”
Eine kurze, kühle Verbeugung.
Lord Umberton ging.
„Herr Berndt,” begann die Lady leiſe, als ſie ſich allein
ge=
genüber ſtanden. „Jetzt wiſſen Sie von dem Geheimnis meines
Lebens und jetzt werden Sie mich verachten!“
Doch der Mann ſchüttelte den Kopf und ſagte feſt: „Nein,
Lady, ich bin und ich bleibe Ihr Ritter.
Nun liefen ihr helle Tränen über die Wangen. Sie konnte
kaum ſprechen. Mühſam brachte ſie die Worte zuſammen: „Wie
... wie ſoll ich Ihnen danken, lieber, lieber Freund?
„Erhalten Sie mir Ihr ganzes Vertrauen, und wenn wir
dann am Nachmittag Ruhe haben, dann bitte ich Sie, erzählen
Sie mir einmal alles, was ſich damals ereignet hat, als Ihre
Schweſter ſtarb, und wenn es Sie auch ſchmerzt . . . erzählen Sie
es mir.”
Sie nickte dankbar.
„Ja, ich will Ihnen alles erzählen und beichten!“
„Jetzt aber, Mylady, wollen wir an den Notar
telegra=
phieren!“
Wenige Augenblicke ſpäter ging die Depeſche ab, die den Notar
Emmet aufforderte, das verſchloſſene Teſtament Lady Violas per=
ſönlich im Flugzeug ſofort nach Deutſchland zu bringen
Groth trug die Depeſche ſelbſt zur Poſt.
Berndt
Der oberſte Richter von England, Sir Umberton, begab ſich
ſofort zu Lord Durham, der ihn ſchon voll Spannung erwartete.
Nach der Begrüßung fragte Durham eifrig:
„Haben Sie mit Lady Iris geſprochen?”
„Ja!
„Und
„Sie hat eingeſtanden, daß ſie tatſächlich Lady Iris iſt!“
Durham ſprang auf und reckte ſeine mächtige Geſtalt, „Ah
o hat das Schickſal doch den ſchändlichſten Betrug der
Welt=
geſchichte aufgedeckt! Wie hat ihn Iris begründet?
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„Darüber erlaſſen Sie mir, zu ſprechen, Lord Durham!”
„Hat ſich Iris damit einverſtanden erklärt, das Erbe
zurück=
zuzahlen?
„Nein!
„Was? Nicht!” Drohend wurden die Züge des Mannes.
„Nicht?‟ Dann gibt es einen Prozeß!
„Erſt ſehen, Lord Durham! Lady Durham behauptet, daß
ihre Schweſter Lady Viola . . . ſie zur Univerſalerbin eingeſetzt
habe und erklärt ſich bereit, das notariell aufgenommene und
beglaubigte Teſtament vorzulegen.”
Das war ein bitterer Schlag.
Jeder Blutstropfen verließ Durhams Geſicht, und er zitterte
am ganzen Leibe.
Dann ſchlug er in maßloſer Wut auf den Tiſch und ſagte
mit verzerrtem Geſicht: „Lüge, hundsföttiſche Lüge! Ich
be=
ſitze ein vollgültiges Teſtament meiner Frau, das kurz vor ihrem
Tode geſchrieben iſt, und mich, nur mich im Falle ihres Todes
als alleinigen Erben einſetzt!“
Jetzt war die Reihe wieder an Lord Umberton, erſtaunt zu
ſein.
„Sie ... haben ein Teſtament? Darf ich es ſehen?”
„Sofort! Das Original liegt im Safe! Ich beſitze hier
eine Abſchrift davon.
Er kramte im Geldſchrank und überreichte dem oberſten
Richter von England die Abſchrift.
Lord Umberton las es langſam Zeile um Zeile.
„Das Teſtament iſt zwei Jahre vor dem Tode Ihrer Frau
ausgeſtellt!
„Ja! Unterzeichnet vor ihr!“
„Viola hat unterzeichnet in Gegenwart von Sir Beccerley?”
Beccerley ... hm . . . der jetzt zwei Jahre tot iſt?“
„So iſt es!“
„Ich muß das Original ſehen. Dieſe Angelegenheit
ver=
wickelt ſich immer mehr. Es iſt ein Trumpf, den Sie haben,
wenn aber Lady Violas Teſtament, das Lady Iris als
Uni=
verſalerbe einſetzt, tatſächlich kurz vor ihrem Tode aufgeſetzt
und ordnungsgemäß unterzeichnet wurde, wirklich exiſtiert, dann
wird es für Sie ſchwierig.”
„Ich ſchleppe ſie vor die Gerichte, ich laſſe dieſen
ungeheuer=
lichen Betrug nicht ungeſühnt. Es iſt mein Geld!” zog der
Lord los.
Umberton zuckte die Achſeln und entgegnete in ſeiner
ſach=
lichen Art: „Was würde das tun? Die Lady hätte ſich vor den
engliſchen Gerichten zu verantworten. Es iſt ein Vergehen und
doch keins. Natürlich würden die Gerichte zu einer Strafe
kommen, aber die würde wahrſcheinlich doch ſehr milde
aus=
fallen, würde kaum ins Gewicht fallen. Ich weiß überhaupt
nicht genau, welchen Paragraphen wir da anziehen müßten, um
zu einer Verurteilung zu kommen. Lord Durham . . . warten
wir ab. Ich bin von allerhöchſter Stelle beauftragt, dieſe leidige
Affäre in Ordnung zu bringen, und werde alles tun, um das
zu erreichen. Heute bitte ich Sie um ein bis zwei Tage Geduld.”
Dann verabſchiedete er ſich.
Lord Durham wußte in ſeiner Wut und Erregung keinen
anderen Ausweg, als in den Klub zu gehen und zu ſpielen.
Er verlor an dem Tage über fünftauſend Pfund.
*
Am Nachmittag legte Iris dem ergebenen Freunde an
ihrer Seite die Beichte ihres Lebens ab.
Sie erzählte von der maßloſen Qual, die ihre Schweſter in
der Ehe mit dem grauſamen, brutalen Durham dur koſtet hatte.
Als ſie damals, da Viola ſo ſchwer krank war, von einer
Indienreiſe zurückkam, fand ſie die Schweſter in Todesangſt.
Sie lag ſeit Wochen und quälte ſich hin.
Die Aerzte hatten alles getan, was ihre Kunſt zuließ, aber
ſie ſtanden vor einem Rätſel. Es war eine geheimnisvolle,
ſchleichende Krankheit, die ſich niemand erklären konnte, jede
Diagnoſe war unmöglich.
Viola lebte in Angſt.
Angſt, maßloſe Angſt hatte ſie vor dem Gatten.
„Er will, daß ich ſterbe!” ſagte ſie die erſten Tage wohl an
die hundertmal, und es dauerte bald eine Woche, ehe Iris ſie
etwas beruhigen konnte.
Sie verfiel von Tag zu Tag mehr.
Und da begehrte ſie eines Tages den Notar zu ſprechen. Sir
Emmet kam, und Lady Viola ſetzte, in Erwartung des Todes,
ihre Schweſter Iris, mit der ſie immer in inniger Liebe, wie
ſie nur Zwillingsſchweſtern kennen, zuſammen gehangen hatte,
als ihre Univerſalerbin ein.
Auch dem Notar gegenüber und im Wortlaut des Teſtaments
behauptete ſie immer wieder daß ihr Gatte um in den großen
Beſitz ihres Vermögens zu kommen, ſie mit einem ſchleichenden
Gift aufs Siechenbett und zum Tode gebracht habe.
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verſteigerung.
Dienstag, den 27. Januar 1931,
vormittags 9 Uhr anfangend, wird
aus dem Gemeindewald Traiſa das
nachverzeichnete Nutz= und Brennholz an
Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
verſteigert:
a) Nutzholz: Lärche 2 Stück Kl. IIa
— 0,70 fm. 1 Stück Kl. IIb — 0,54
fm, 2 Stück Kl. IIIa — 1,74 fm,
Kiefern 4 Stück Kl. IIIb — 3,25 fm;
b) Brennholz: Scheiter, rm: 55 Buche,
97 Eiche, 71 Kiefern; Knüppel, rm
11 Buche, 18 Eiche, 14 Kiefern, 2
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1,6 Buche III. Kl., 2,0 II. Kl.,
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Zuſammenkunft der Steigliebhaber
am Forſthaus Eiſernhand. Auswärtige
Steigerer werden zugelaſſen. Unter dem
Eichenſcheitholz befindet ſich eine größere
Menge, das ſich gut zu Werkholz für
Küfer und Schindler eignet.
(1501
Traiſa, den 22. Jan 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Traiſa.
Scheerer.
2
Die Feld= und Waldjagd der hieſigen
Gemeinde wird am
Samstag, den 31. Januar 1931,
nachmittags 3 Uhr,
im Gaſthaus „Zur Linde” auf weitere
Jahre verpachtet.
Die näheren Pachtbedingungen können
von heute an auf der Bürgermeiſtere
(1468
daſelbſt eingeſehen werden.
Malchen, den 21. Januar 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Malchen.
Steinmetz.
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Der beste Schulkamerad
Ovomaltineist der einzige Hintermann, der
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sagen darf. Mit Ovomaltine gibt eskeine
Hinder-
nisse mehr bei den verzwicktenDezimalbrüchen,
keine verzweifelten Ueberlegungen, ob Katarrh
mit roder rh geschrieben wird.
Ovomaltine gibt dem Schüler einen ganzen
Tor-
nister voll Kraft, geistig und körperlich, denn
Ovomaltine sättigt nicht nur, sondern gibt
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vorrat. Der Junge wächst und behält doch seine
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verdaulicher Form.
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Das Geheimnis, warum Ovomaltine s0
ausser-
ordentlich wirksam ist, beruht auf ihrer
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süss und ungesüsst — je nach Geschmack —
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11374
[ ← ][ ]Seite 14
Freitag, den 23. Januar 1931
Nummer 23
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Samstag, den 24. Januar 20 Uhr
Fürstensaal, Grafenstraße 22.
Gäste sind herzl. willkommen, Kartenzu
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Hugo de Waal, telefonisch 389.
Epangeliche Martinsgemeinde.
Einladung
zur
Hauptverſammlung
der Männer=Vereinigung und der Nothilfe
am Montag, den 26. Januar 1931,
abends 8 Uhr, im Gemeindehaus,
Lieb=
ſrauenſtraße 6.
TageZordnung:
1. Jahresbericht
Rechnungsablage.
3. Feſtſetzung des Jahresbeitrags und ded
Sterbegeldes
4. Wahl des Vorſtandes.
1465)
Der Borſtand.
Der
Chriſtlich ſoziale Bolksdienſt
läd ernſte Chriſten auf Sonntag 8 Uhr
zu
einer öſſentlichen Verſammlung
in den „Feierabend”, Stiftſtr 51, ein.
Redner G. Bauſch, M. d. R.
Ebendorthin werden die Mitglie der
gebeten zur Landesverſammlung
10 Uhr 15.
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Drei Vorträge
von Pr. med. H. L. Oberdörffer
Chefarzt vom Sanatorlum Schloss Rhelnburg, Qallingen / Baden
Im Fürstensaal, jeweils abends 8 Uhr, Grafenstr. 20
Montag, den 26. Januar 1931
Pie Wander der Prüsen
Die Umwälzung der Heilkunde durch die moderne Drüsenlehre.
Konstitution, Charakter und Vererbung durch die Drüsen.
Drüsen-
krankheiten: Kropf, Zuckerkrankheit, Herzleiden, Sexnalstörungen,
Nervenleiden, Geistesstörungen, Frauenleiden. Aussterben von
Familien. Heilung von allen Entartungen. Lebensverlängerung.
Dienstag, den 27. Januar 1931
Gesundung und Verjüngung der Frau
Das Leben des Weibes von der Pubertät zur Mutterschaft bis zu den
Wechseljahren. Weibliche Geschlechtskraft und dauernde
Ver-
jüngung statt Altern. Glückliche und unglückliche Ehen. Wie
verhütet die Frau die Beschwerden der Wechseljahre? Verhütung
von Fettansatz, Schönheitsfehlern, fahler und gedunsener
Gesichts-
farbe, Runzeln, abnormer Magerkeit, Vorbeugung von Frauenlelden,
abnormen Blutungen, Krebs, Ausfuß durch hygienische
Frauen-
ptege, Erlangung von proportionalen und schönen Körperformen.
Mittwach, den 22, Januar 1931
Die Religion des modernen Menschen
Die Sehnsucht des heutigen Menschen nach einer erlösenden, Gemüt
und Verstand befriedigenden Religion. Die verbindende Religion,
statt der trennenden Konfession. Die Bedeutung von Körper, Seele
und Geist.
In den Pausen finden Lichtbildervorführungen statt.
Nach ledem Vortrag Fragebeantwortung.
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Karten-Vorverkauf: im Keformhaus 4. Brannmartt, Brnst-Indnigstr. 3, Tel. 971,
Reformhans „Eos”, Karlstr. 111 und an der Abendkasse.
Eintritk: Mk. 1.— und 1.50 zuzüglich Steuer.
Dauerkarten für alle drei Abende: Mk 2.50 und 3.50 zuzüglich Stener.