Darmstädter Tagblatt 1931


20. Januar 1931

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Ginzelnmmmer 10 Pfemige

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Nummer 20
Dienstag, den 20. Januar 1931.
194. Jahrgang

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ſädter
und Nationalbank

Eröffnung der 62. Ratstagung.
Perſonalveränderungen im Sekrekariak. Abrüſtungsdebakke am Dienskag. Aufrollung der Minder=

heikenfrage
Der deutſche Außenminiſter prokeſtierk
gegen die Uebergehung der kleinen Skaaken
bei der Skellenbeſehung.
Genf, 19. Januar (Priv.=Tel.)
Der Völkerbundsrat trat am Montag vormittag, 11 Uhr, zu
I ſeiner 62. Tagung zuſammen. Die Sitzung trug nicht, wie ſonſt,
den feierlichen Eröffnungscharakter, da die politiſche Woche in
Genf ſchon ſeit einigen Tagen durch die Europa=Arbeiten im
Gange iſt.
Die geheime Sitzung galt der Aufſtellung der Tagesordnung.
Man beſchloß, die Abrüſtungsfrage am Dienstag vormittag in
einer allgemeinen Ausſprache aufzugreifen und am Dienstag
nachmittag eine geheime Sitzung abzuhalten, in der Ort und
Datum der Konferenz feſtgelegt werden ſollen.
Es ſcheint, daß der Rat ſich über die Frag= des Vorſitzes
der künftigen Abrüſtungskonferenz noch nicht ausſprechen wird.
Am Mittwoch wird, wie Dr. Curtius beantragte, die geſamte
Minderheitenfrage auf der Tagesordnung ſtehen, und zwar ſo=
wohl
die oberſchleſiſche als auch die Pommerellen=Beſchwerde.
Zaleſki ſchloß ſich dem Antrag Dr. Curtius an.
Der Rat ernannte drei neue Direktoren für das Völker=
bundsſekretariat
, und zwar Italiener Stoppani für die Wirt=
ſchaftsabteilung
, den Engländer Loweday für die Finanzabtei=
lung
und den Franzoſen Haas für die Verkehrsabteilung.
Curtius gab ſeinem Befremden darüber Ausdruck, daß ſolche
wichtige Poſtenbeſetzungen noch vorgenommen würden, obwohl
eine Reform der Leitung des Sekretariats im Gange ſei. Er
glaube, daß in dieſen Beſetzungen eine Beeinträchtigung der In=
tereſſen
der kleinen Mächte liege, denen man doch eine ſtärkere
Vertretung im Sekretariat zugeſagt habe.
Der franzöſiſche ſtellvertretende Generalſekretär Avenol ver=
ſuchte
ſich mit der Erklärung aus der Affäre zu ziehen, daß die
Beſetzung der Direktorenpoſten ſchon längere Zeit zurückliege,
daß er aber für die Zukunft dem gefaßten Beſchluß nachkommen
werde.
Kleinarbeil.
Unmittelbar im Anſchluß an die nichtöffentliche Sitzung er=
öffnete
der britiſche Außenminiſter Henderſon die öffentliche
Sitzung des Rates, die unter großem Andrang des Publikums
und der Preſſe begann. Zunächſt wurde auf Vorſchlag des Vor=
ſitzenden
befchloſſen, an den neugewählten Präſidenten des
Internationalen Gerichtshofes Adatci ein Glückwunſchtelegramm
zu ſenden. Sodann trat der Rat in die Erledigung ſeiner
Tagesordnung ein, die zunächſt keine wichtigen Punkte auf=
weiſt
. Er nahm in der Vormittagsſitzung eine Reihe von Be=
richten
über die Tätigkeit des Völkerbundes auf
wirtſchaftlichem und techniſchem Gebiet entgegen.
Die Berichte wurden von den Ratsmitgliedern im allgemeinen
debattelos angenommen. Der Rat nahm u. a. zur Kenntnis,
daß die wiederholt verſchobene Konferenz für die Be=
ſchränkung
der Rauſchmittelproduktion am 27.
Mai d. J. zuſammentreten ſoll. Ferner erklärte ſich der Rat
damit einverſtanden, daß die Kommiſſion, die einen Kon=
ventionsentwurf
über die Kontrolle der privaten
Rüſtungsinduſtrie aufſtellen ſoll, ihre Arbeiten wieder
aufnimmt, ſobald die im Gange befindlichen Arbeiten über die
Herabſetzung der Rüſtungen auf dem Wege der Budgets abge=
ſchloſſen
ſind. Als Referent für die Wirtſchaftsfragen berichtete
ſodann Dr. Curtius über die letzte Sitzung des Wirtſchafts=
komitees
, deren Ergebniſſe bereits bekannt ſind. Schließlich be=
ſchloß
der Rat, für den Oktober 1931 die vierte All=
gemeine
Verkehrs= und Tranſitkonferenz ein=
zuberufen
, auf der u. a. die Kalenderreform zur Behandlung
kommen ſoll. Hierauf vertagte ſich der Rat auf Dienstag, vor=
mittag
10.30 Uhr.
Die Pekikion des Deutſchen Volksbundes.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht am Montag vor=
mittag
die Petition des Deutſchen Volksbundes gegen die Wahl=
terrorakte
in polniſch Oberſchleſien. In der Beſchwerde wird
der Rat gebeten, feſtzuſtellen und zu entſcheiden, daß 1. die Ar=
tikel
75 und 83 der Genfer Konvention verletzt worden ſind;
2. die polniſche Regierung aufgefordert wird, denjenigen verant=
wortlichen
Behörden gegenüber, die die Gewaltakte zugelaſſen
haben, Maßnahmen zu ergreifen, die den deutſchen und pol=
niſchen
Bevölkerungsteilen in Oberſchleſien zeigen, daß derartige
Vorfälle ſich nicht mehr wiederholen; 3. die polniſche Regierung
aufgefordert wird, die Frage zu prüfen, ob die Vorrechte der
Aufſtändiſchenverbände in Schleſien noch aufrecht erhalten wer=
den
können.
Die Beſchwerde des oberſchleſiſchen Deutſchen Volksbundes,
die heute zum erſten Mal in vollem Umfange in Genf bekannt
geworden iſt, macht auf die Vertreter der Neutralen und auf
die als Partei nicht intereſſierten Staaten einen ſehr ſtarken Ein=
druck
. Beſonders der Teil der Volksbundbeſchwerde, in dem
die Vorrechte der Inſurgentenverbände und ihre Zuſammenarbeit
mit den polniſchen Behörden, ihr Recht, Waffen und Uniformen
zu tragen und in vielen Fällen eine Art ſchwarze Polizei zu
ſpielen, dargeſtellt werden, findet ſehr große Beachtung. Eben=
ſo
unterſtreicht man die von den Polen dem Präſidenten des
gemiſchten Ausſchuſſes, Calonder, gegebenen Zuſicherungen
über die Strafverfolgung der Schuldigen und die Eröffnung von
Diſziplinarverfahren in 17 Fällen, denn man ſieht in dieſen Zu=
geſtändniſſen
eine Beſtätigung der in der deutſchen B=ſchwerde
und in der Beſchwerde des Volksbundes erhobenen Anklagen.

Miktwoch.
Der Japaner Adakſchi Präſidenk des Haager
Gerichtshofes.

Mineitciro Adatſchi,

der frühere japaniſche Botſchafter in Paris, wurde zum Präſi=
denten
des Ständigen Internationalen Gerichtshofes im Haag
gewählt.
Die Genſer Beſprechungen.
Curkius bei Briand und Grandi.
Genf, 19. Januar.
Reichsaußenminiſter Dr. Cuntius hatte am Sonntag
eine Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter
Briand. Anſchließend fand eine Beſprechung zwi=
ſchen
Dr. Curtius und dem Berichterſtatter für die ober=
ſchleſiſchen
Minderheitenfragen, dem japaniſchen Botſchafter in
Paris Yoſhiſawa, ſtatt, in der die Dispoſitionen für den
Verlauf der Sitzung des Rates, in der die Beſchwerden der deut=
ſchen
Regierung wegen der Wahlvorfälle in Oſtoberſchleſien be=
handelt
werden, beſprochen wurden. Yoſhiſawa hat außer mit
Dr. Curtius auch noch mit dem polniſchen Außenminiſter Zale=
ſki
das Verfahren für die Behandlung der großen deutſchen
Beſchwerden beſprochen. Briand empfing nicht weniger als
5 Außenminiſter, nämlich Beneſch (Tſchechoſlowakei), Procope
(Finnland), Herzog von Alba (Spanien), Hymans (Belgien)
und Dr. Curtius. Dr. Curtius ſuchte am Montag vormittag
den italieniſchen Außenminiſter Grandi zu einer längeren Be=
ſprechung
auf. Dem Vernehmen nach haben die beiden Miniſter
unter den politiſchen Fragen, die die beiden Länder inter=
eſſieren
und die jetzt in Genf zur Verhandlung ſtehen, beſonders
die Europäiſche Frage beſprochen.
Die Einſchränkung des Minderheikenverfahrens
verſchoben.
Die Einſchränkung des Minderheitenverfah=
rens
, die vom Völkerbundsrat in ſeiner Januartagung beſchloſ=
ſen
werden ſollte, iſt verſchoben worden. Es handelt ſich da=
bei
, wie erinnerlich, um eine Ausdehnung der einſchränkenden Be=
ſtimmungen
über die Zuſammenſetzung der Minderheiten= Dreier=
ausſchüſſe
auch auf diejenigen Ausſchüſſe, welche die formelle Vor=
prüfung
über die Annehmbarkeit von evtl. Minderheitenbeſchwer=
den
vorzunehmen hat. Bisher waren ſtammverwandte und be=
nachbarte
Ratsmitglieder der klagenden Minderheit nur aus den
Dreierausſchüſſen ausgeſchloſſen, die die materielle Entſcheidung
über Minderheitenbeſchwerden zu fällen haben. Der Verſuch des
Generalſekretärs des Völkerbundes, im Januar dieſe Ausſchuß=
beſtimmung
, gegen die der verſtorbene Reichsaußenminiſter Streſe=
mann
bei den Madrider Verhandlungen Rechtsverwahrung ein=
gelegt
hatte, unter der Hand auch auf die Prüfungsausſchüſſe
auszudehnen, iſt nunmehr auf den Mai vertagt worden.
Deutſch=engliſche Kohlenverhandlungen.
* In den letzten Tagen wird wieder ſehr viel von einer
deutſch=engliſchen Kohlenverſtändigung geſprochen. Bekannt iſt
ja, daß der Reichsarbeitsminiſter Stegerwald vor zwei Monaten
in London war und in ſeinen Geſprächen mit den engliſchen
Behördenvertretern auch das Problem der deutſch=engliſchen
Kohlenverſtändigung berührt hat. Man nimmt an, daß dieſe
Unterredungen nicht ganz ergebnislos geblieben ſind, und daß
die Engländer in abſehbarer Zeit dem deutſchen Kohlenbau
Einladungen zur Eröffnung direkter Ausſprachen über die Re=
gelung
der Produktion und des Abſatzes zugehen laſſen wollen.
Eine Verſtändigung iſt in der Vergangenheit wiederholt ange=
ſtrebt
wvorden. Es iſt jedoch niemals daraus etwas geworden,
weil die Engländer für ſich übertrieben hohe Abſatzkontingente
in Anſpruch nahmen. Wahrſcheinlich werden die bevorſtehenden
Beſprechungen, ſofern etwas aus ihnen wird, auch nur die
Frage des Abſatzes behandeln.

* Frankreich und Polen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Januar.
Die polniſche Frage ſteht diesmal im Mittelpunkt der Rats=
tagung
. Von ihrer Geſtaltung in Genf hängt in weiteſtem Maße
die Weiterentwicklung der europäiſchen Politik ab. Polen iſt
diesmal der größte Paſſtppoſten auf dem Konto Briands.
Und, der franzöſiſche Außenminiſter, der jetzt ſtärker als je
einen Erfolg braucht, von dem nicht nur ſein perſönliches
Preſtige, ſondern das Preſtige des Völkerbundes und das der
europäiſchen Föderation abhängt, befindet ſich in der wenig
beneidenswerten Lage, ſich mit dem polniſchen Problem aus=
einanderſetzen
zu müſſen. Und er muß das innerhalb der engen
Grenzen tun, welche ihm die bisher noch unerſchütterten Dogmen
der franzöſiſchen Außenpolitik vorſchreiben.
Frankreich iſt Polen gegenüber in ſehr weitem Maße ge=
bunden
. Vor allem außenpolitiſch. In dieſer Beziehung be=
deutet
Polen einen mächtigen Stützpunkt und einen noch mäch=
tigeren
Ballaſt. Aber das Verhältnis zwiſchen Paris und
Warſchau ſollte nicht alleine vom Standpunkt der großen Politik
aus betrachtet werden, es beſtehen auch andere Beziehungen,
deren Entwicklung ſeit dem Kriege beſonders intereſſant iſt und
mit aller Vorſicht vielleicht auch gewiſſe Folgerungen auf die
Zukunft erlaubt.
Nach dem Kriege ſpielten die ſentimentalen Motive in der
franzöſiſch=polniſchen Freundſchaft eine nicht zu unterſchätzende
Rolle. Es war Mode, Polen zu lieben. Der ſoeben entſtan=
dene
neue Staat genoß im weiteſten Maße die Sympathien aller
Schichten. Durch eine geſchickte Propaganda, die es virtuos
verſtand, Gefühle zu erzwingen, wurden dieſe Sympathien wach
gehalten. Seitdem haben ſich aber die Dinge geändert; Polen
beſitzt heute Sympathien nur auf der äußerſten Rechten.
Da bewährten ſich auch die geſellſchaftlichen Verbindungen am
beſten. Der Linken und auch den Gemäßigten fiel die polniſch=
franzöſiſche
Gefühlsduſelei etwas auf die Nerven. Beſonders,
als man erkannte, daß Polen der deutſch= fran=
zöſiſchen
Verſtändigung im Wege ſteht. Das innen=
politiſche
Regime und vor allem die parlamentfeindlichen Allüren
des Marſchalls Pilſudſki gaben den ohnehin nur noch ſchwachen
Sympathien der Linken den Gnadenſtoß. Parallel damit gingen
die Folgen des gegenſeitigen Kennenlernens und Verſtehens,
Man behauptet oft, daß Völker, wenn ſie ſich näher kommen,
ſich auch lieben und ſchätzen lernen. Iſt das wahr, ſo bilden
die franzöſiſch=polniſchen Beziehungen gewiß eine Ausnahme.
Der Durchſchnittsfranzoſe kannte Polen früher nur durch
ſeine pathetiſchen Klagen über die verlorene Freiheit, und da
er eine große Portion von Pathos vertragen kann, begeiſterte
er ſich gerne für Polen. Heute ſchöpft er ſeine Kenntniſſe aus
anderen Quellen. Nach dem Kriege und bis vor kurzem
jetzt nicht mehr war Frankreich ein Einwanderungsland. Be=
ſonders
für ungelernte Arbeiter und Bergarbeiter. Große
Minen wurden in Betrieb genommen, das nächſtliegende war,
die Menſchen aus Polen zu importieren. Auch die Landwirt=
ſchaft
brauchte Arbeiter. Und polniſche Arbeiter waren billig,
Ja, ſie drückten ſogar die Löhne, was ihren franzöſiſchen Kollegen
wenig gefiel. Ihr Lebensniveau war ungleich niedriger, als
das des franzöſiſchen Arbeiters. Eine Ausnahme bildeten nur
die zum Teil germaniſierten Bergarbeiter, die ſich am beſten
bewährten und in deren Siedlungen in Frankreich O Jronie
der Dinge deutſche Buchhandlungen beſtehen ..
Im allgemeinen hatte aber die polniſche Einwanderung ſehr
nachteilige Folgen für die Sympathien für Polen. Wo die
Polen erſchienen, ſchnellte die Kriminalität auf, und zwar in
einem oft erſchreckendem Maße. Die Kriminalität und die
Seuchen . . . Die polniſchen Einwanderer auch ein Organi=
ſationsfehler
der Einwanderung wurden zum großen Teil
nicht ſeßhaft, ſie zogen nach den großen Städten. Sie über=
füllten
die Spitäler und Gefängniſſe. Die beſten Elemente
unter ihnen organiſierten ſich ſo, wie einſt in Deutſchland, pol=
niſche
Vereine, polniſche Kirche der polniſch=katholiſche Gottes=
dienſt
unterſcheidet ſich ſehr ſtark von dem franzöſiſchen und
polniſche Schulen. Sie nahmen unbewußt dieſelbe Kampf=
ſtellung
an, wie einſt im deutſchen Oſten. Und man machte in
Frankreich nicht ohne Verwunderung die Erfahrung, daß die
Polen ſchwerer zu aſſimilieren ſind als die Söhne der zivili=
ſierteſten
Nationen. Die Zahl der Polen, die in Frankreich ihre
Militärpflicht erfüllen iſt relativ verſchwindend gering.
Polen wieder lernte Frankreich von der wirtſchaftlichen Seite
kennen. In der polniſchen Wirtſchaft ſpielt franzöſiſches Kapital
die größte Rolle. Die polniſchen Verhältniſſe gefielen den Fran=
zoſen
nicht, ſie packten mit harter Hand zu. In Polen konnte
man nicht offen klagen, aber bald empfand man den franzöſiſchen
Einfluß drückend und man begann über Ausbeutung zu flüſtern.
Inwieweit das wahr iſt, kann man von hier aus nicht be=
urteilen
, denn von hier ſieht man nur, daß Frankreich bis jetzt
auf das polniſche Geſchäft ſchrecklich viel draufgezahlt hat.
Man iſt aber ſchon ſo weit engagiert, daß an einen Rückzug
vorläufig kaum zu denken iſt. Rechnet man noch zu all dem, daß
Polen ſich politiſch nicht dermaßen gefügſam zeigte wie man
hoffte, ſo iſt zu verſtehen, daß man in Frankreich Polen gegen=
über
innerlich gleichgültiger geworden iſt. Das alles iſt aber
für die Außenpolitik noch nicht ausſchlaggebend. Und Briand
muß ſich in Genf für Polen exponieren, ſoweit dies mit ſeinen
ſonſtigen Plänen ſich vereinbaren läßt. In den Pariſer
diplomatiſchen Kreiſen glaubt man allerdings,
daß Briand mit allen Kräften zwiſchen Deutſch=
land
und Polen vermitteln wird rs.

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Seite 2

Dienstag, den 20. Januar 1931

Nummer 20

Einladung Außlands zur Eurova=
Ronſereny,
aber nur zu den wirkſchaftlichen Befprechungen.
* Genf, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Der Rußland=Ausſchuß der Europäiſchen Studienkommiſſion
trat am Montag nachmittag 3,30 Uhr in Genf zu einer Beſchluß=
faſſung
über die Einladung Rußland und anderer Staaten zu=
ſammen
. Die Verhandlungen geſtalteten ſich außerordentlich
ſchwierig. Nach Schluß der Ausſprache teilten die Miniſter kurz
mit, daß ſie ſich geeinigt und eine Entſchließung angenommen
hätten, worin zum Ausdruck gebracht wird, daß das Hauptpro=
blem
, das augenblicklich den Europaausſchuß intereſſiere, die Wirt=
ſchaftskriſe
ſei, und daß zur Teilnahme an den Verhandlungen
über ihre Milderung und Beſeitigung auch diejenigen euro=
päiſchen
Staaten eingeladen werden ſollten, die Nichtmitglieder
des Völkerbundes ſind.
Wie man noch hört, iſt die Sitzung außerordentlich lebhaft
verlaufen. Oefters habe es ausgeſehen, als platze alles aufein=
ander
. Dr. Curtius und Henderſon hätten durch geſchicktes Ein=
greifen
immer wieder die toten Punkte überwunden. Grandi
fragte zu der Entſchließung, ob damit die Ruſſen und Tür=
ken
nur und ausſchließlich zu den Wirtſchafts=
verhandlungen
eingeladen werden ſollten, von
den politiſchen Verhandlungen des Ausſchuſſes
jedoch ausgeſchloſſen würden? Briand antwor=
tete
ihm darauf, daß der Europaausſchuß nur
eine einzige Frage zu behandeln habe: die Wirt=
ſchaftskriſe
.
Mit zweiſtündiger Verſpätung begann ſodann die Sitzung des
Vollausſchuſſes, in der Briand erklärte, daß die Frage aber jetzt
nicht behandelt werden könne, weil man ſich in einer öffentlichen
Sitzung befinde, die für die Fortſetzung der wirtſchaft=
lichen
Ausſprache beſtimmt ſei.
Man trat dann ſofort in die Beratung des Coliin=Vertrages
ein, zu dem Mowinckel in einer ausführlichen Rede Stellung
nahm, in der er für die Aufrechterhaltung der Meiſtbegünſtigungs=
klauſel
eintrat. Der Europaausſchuß verbrachte ſodann noch eine
weitere Stunde mit Reden des finniſchen Außenminiſters Pro=
kope
und des belgiſchen Außenminiſters Hymans, der Genf mor=
gen
wieder verläßt, über die Wirtſchaftsfragen. Dabei vertrat
Hymans die bekannte belgiſche gemäßigte Freihandelstheſe und
ſprach ſich für die Inkraftſetzung des allgemeinen Handelsabkom=
mens
von 1930 aus, während Prokope auf den Kapitalmangel der
Randſtaaten hinwies und auf die Notwendigkeit, die Wirtſchafts=
kriſe
durch regionale Abkommen teilweiſe zu löſen. Die Rede des
deutſchen Reichsaußenminiſters Dr. Curtius, der als vierter auf der
Rednerliſte ſtand, wurde mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene
Stunde auf Dienstag nachmittag verſchoben.
Der Ausſchuß erlebte dann den ſpannendſten Augenblick des
Tages. Es gab eine außerordentlich ſcharfe Auseinanderſetzung
zwiſchen Henderſon, der ſich gegen die fortgeſetzte Geheimniskräme=
rei
wandte, und Briand, der am liebſten die Ausſprache über die
Entſchließung des Sechſerausſchuſſes wegen der Einladung Ruß=
lands
in eine nichtöffentliche Sitzung verlegen wollte.
Man beſchloß dann, am Dienstag nachmittag von Anfang an
in eine öffentliche Sitzung einzutreten und dann zu beſchließen,
ob man die Einladung Rußlands weiter öffentlich verhandeln
wolle. Dieſe Sitzung ſoll Dienstag nachmittag 4,30 Uhr ſtatt=
finden
.
Die Entſchließung, die dem Ausſchuß um 8 Uhr abends
zuging und in der der Beſchluß wegen Rußlands, über den morgen
abgeſtimmt werden muß, feſtgelegt iſt, hat folgenden Wortlaut
Der Studienausſchuß für die Europa=Union in bezug auf die
Entſchließung der Vollverſammlung vom 17. September 1930 be=
ſchließt
, die Weltwirtſchaftskriſe zu ſtudieren, ſoweit
ſie die Gemeinſchaft der europäiſchen Staaten
angeht und dazu durch Vermittlung des Generalſekretärs
des Völkerbundes die Regierungen von Island, der
Türkei und Sowjetrußlands einzuladen, an die=
ſen
Studien teilzunehmen.
*
Von deutſcher Seite wird der Beſchluß als eine Beſtätigung
dafür angeſehen, daß der Europaausſchuß, ſo wie es in der
Natur der Dinge liegt, ſich dazu entſchloſſen hat, nun erſt ein=
mal
die Wirtſchaftsfragen, die am dringendſten und brennend=
ſten
ſind, aufzugreifen und daß er vorerſt jedenfalls darauf ver=
zichtet
, die von den Franzoſen anfangs in den Vordergrund ge=
ſchobenen
politiſchen Fragen zu behandeln.
In unterrichteten italieniſchen Kreiſen erklärt man, daß
Rußland, wenn es dieſe Einladung annehme, volles Mitglied
des Ausſchuſſes ſei. Denn der Ausſchuß habe in der heutigen
Entſchließung auch ſein Programm dahin feſtgelegt, daß er nur
die Wirtſchaftsfragen und die Löſung der augenblicklichen Wirt=
ſchaftskriſe
beraten werde. Deshalb ſei Rußland von keiner

(150. Geburtstag und 100. Todestag.


Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Die Zeit iſt wiedergekommen, wo der Geiſt, der vor 120 Jah=
ren
zur Wiedergeburt Deutſchlands führte, neu erweckt werden
und unſerer Lage entſprechend ſich bewähren muß. Geiſt aber
offenbart ſich in Perſönlichkeiten und in ihrer Wirkung auf das
Volk. Zwei Wege zu dieſer Wirkung ſtanden in der Zeit napoleo=
niſcher
Knechtung den Erweckern zur Vaterlandsliebe und zu opfer=
willigem
Freiheitsgeiſt offen: der gefahrvolle Weg der politiſchen
Fehde und der andere, friedlichere, der über die Vergangenheit
zur Gegenwart, von allſeitiger geſchichtlicher Erkenntnis deutſcher
Größe zur Selbſtbeſinnung und zu lebendigem Bewußtſein vom
Werte deutſchen Volkstums führte. Dieſen Weg beſchritt zuerſt
die vaterländiſche Romantik, allen voran neben Clemens Bren=
tano
und der märkiſche Edelmann Achim von Arnim. Wäh=
rend
aber dem Sohn des italieniſchen Kaufmanns zu Frank=
furt
a. M. das militäriſch=politiſche Element gänzlich fehlte, blieb
es in Arnim immer wirkſam: er fühlte ſich ſeinem preußiſchen
Vaterlande im Glück wie im Unglück unauflöslich verbunden, er
kannte nichts Höheres als ſein deutſches Volk, dem er in ſchweren
Zeiten zu Troſt und Erhebung alles aus ſeiner ſtolzen Vergangen=
heit
wiedergeben wollte, was ſich im Wechſel der Jahrhunderte
bewährt hatte.
Dieſes echteſten Sohnes der vaterländiſch geſinnten Romantik zu
gedenken, geben zwei Tage Veranlaſſung: ſein 150. Geburtstag
(26. Januar) und ſein 100. Todestag (21. Januar). Im Jahre
1781 in Berlin als der Sprößling eines von altersher in der
Uckermark angeſeſſenen Geſchlechts geboren, das den brandenbur=
giſch
=preußiſchen Herrſchern ſeit Generationen Beamte und Offi=
ziere
geliefert hatte, wuchs Achim von Arnim, der Sohn des
Direktor der Königlichen Schauſpiele, trotz ungehemmter Viel=
ſeitigkeit
ſeiner Bildungsintereſſen in der Zeit weltbürgerlicher
Schwärmerei als Preuße mit ſtrenger Staatsauffaſſung heran. Die
ſtolzen Eindrücke, die der Knabe vom täglichen Anſchauen der
Denkmäler und Ruhmesſtätten preußiſcher Geſchichte empfing, ſie
blieben feſt auch in dem Jüngling und in dem Mann, als ſpäter
alles wankte. Seit Oſtern 1798 Student der Rechtswiſſenſchaft,
Nationalökonomie und Phyſik, erſt in Halle, dann in Göttingen,
wurde Arnim durch den freundſchaftlichen Verkehr mit Clemens
Brentano und anderen jungen Dichtern zu poetiſcher Tätigkeit an=
geregt
und durch die neue romantiſche Richtung für alles Natio=
nale
in Kunſt und Glauben, Geſchichte und Literatur gewonnen.
In dieſer Liebe zu allem Deutſch=Volkstümlichen und Vaterländi=

Der Reichswehrminifter hat einen Erlaß über Hilfsmaßnahmen der
Wehrmacht zur Linderung der allgemeinen Not herausgegeben. Im
Rahmen dieſer Hilfsmaßnahmen werden Feldküchen zur Speiſung Be=
dürftiger
, Fahrzeuge zu Materialtransporten und auch perſonelle Kräfte
zur Verfügung geſtellt. Zuſammenarbeit mit den zuſtändigen Behörden
ſoll verhindern, daß Arbeitsloſe geſchädigt werden.
Der Jungdeutſche ſchneidet das Problem der Reichspräſi=
dentenwahl
an, die im Frühjahr des nächſten Jahres
fällig iſt, und weiſt darauf hin, daß es Ehrenpflicht eines jeden Deut=
ſchen
ſei, den Reichspräſidenten von Hindenburg als Dank und
Anerkennung für ſeine Verdienſte am Volk erneut zu wählen. Für uns
iſt das einfach eine Selbſtverſtändlichkeit.
Die Arbeitsloſigkeit nimmt im Saargebiet in letzter
Zeit in bedenklichem Ausmaße zu. Nach der letzten Statiſtik gab es am
31. Dezember 1930 im Saargebiet 16 734 Erwerbsloſe. Die Statiſtik
erfaßt aber nicht die Ausgeſteuerten und berückſichtigt auch nicht die
etwa 89000 abgebauten Saargänger.
In der franzöſiſchen Kammer erklärte der frühere franzöſiſche Wirt=
ſchaftsminiſter
Palmade, daß wan am Ende des Jahres 1931 in Frank=
reich
mit einem Haushaltsdefizit von 1½ Milliarden Franken rechnen
müſſe.
Das bercits 900 Millionen überſteigende wachſende Defizit des italie=
niſchen
Staatshaushaltes im Laufe des diesjährigen Rechnungsjahres
hat die Regierung zu energiſchen Sparmaßnahmen veranlaßt.
Die Arbeit in den Kohlenberawerken von Südwales iſt am Montag
entſprechend dem Beſchluß der Vertreter des Bergarbeiterverbandes wi=
der
aufgenommen worden.
Der Primas der engliſchen Staatskirche, der Erz=
biſchof
von Canterbury, hat einen Nervenzuſammenbruch
erlitten.
Der Gouverneur der Mandſchurei, General Tſchangh=
ſueliang
, iſt im Flugzeug aus Tientſin nach Mukden zurückgekehrt.
Während ſeiner mehr als zweimonatigen Reiſe habe er in Nanking eine
reſtloſe Verſtändigung mit der Regierung erzielt und in Tientſin Vor=
bereitungen
für die Unterbringung der Truppen Fenghiuſiangs und
Yenhſiſchans getroffen.
Das letzte Erdbeben in Südmexiko zerſtörte drei kleine Städte. Bis=
her
wurden 116 Menſchen getötet. Dieſe Zahl dürfte ſich aber noch er.
höhen.

Frage, die der Ausſchuß behandeln werde, ausgeſchloſſen. Wenn
ſich ſpäter einmal politiſche Verhandlungen ergeben ſollten,
müſſe ſich der Ausſchuß über die Einladung Rußlands zu den
politiſchen Fragen ausſprechen. Es werde dann ſchwer fallen,
ein Mitglied, das bisher voll berechtigt an den Arbeiten teil=
genommen
habe, von den politiſchen Fragen auszuſchließen. Es
ſtehe den Ruſſen dann immer noch frei, bei ſolchen Fragen,
die ſie ausſchließlich als Völkerbundspolitik betrachten, die Teil=
nahme
abzulehnen.
In franzöſiſchen Kreiſen iſt man auffallend erregt und er=
klärt
, eine Einladung Rußlands zu den Wirtſchaftsfragen im
Kreiſe bürgerlicher europäiſcher Staaten widerſpreche dem ge=
ſunden
menſchlichen Verſtand. Rußland werde dieſe Aegelegen=
heit
dazu benutzen, um Propaganda zu treiben, und werde
jedenfalls nicht die Sprache ſprechen, in der ſich der Ausſchuß
verſtändigen könne.
Die deutſchen Arbeiter im Ausland.
* Die internationale Arbeitsloſigkeit hat in vielen ausländi=
ſchen
Staaten das Beſtreben zutage treten laſſen, nach Möglich=
keit
die fremden Arbeiter in ihre Heimat abzuſchieben. Aus den
Vereinigten Staaten ſind ja wiederholt Meldungen gekommen,
wonach Nichtamerikaner, ſobald ſie ſich auch nur das geringſte
haben zuſchulden kommen laſſen, des Landes verwieſen, werden
ſollen, weil man hofft, daß dann arbeitsloſe Amerikaner in die
Stellen der Ausgewieſenen einrücken können. In Kanada iſt eine
ähnliche Bewegung im Gange. Vor einiger Zeit mußten wir die
Feſtſtellung machen, daß Rumänien dazu überging, deutſche Ar=
beiter
abzuſchieben. Die Reichsregierung hat nun ſämtliche diplo=
matiſchen
Vertretungen im Auslande angewieſen, ihre beſondere
Aufmerkſamkeit den oben geſchilderten Beſtrebungen zuzuwenden,
weil es ganz ſelbſtverſtändlich iſt, daß bei einer Ausweiſung frem=
der
Arbeiter auch deutſche Arbeiter in Mitleidenſchaft gezogen
werden. In Deutſchland werden zurzeit ſehr viele Ausländer be=
ſchäftigt
. Die Reichsregierung müßte es ſich alſo in jedem ein=
zelnen
Falle vorbehalten, zu Gegenaktionen zu ſchreiten. Jetzt
kommt aus Litauen die Nachricht, daß die oberſte Polizeibehörde
des Landes ſämtliche Gewerbetreibenden angewieſen haben ſoll,
ſich darauf einzuſtellen, daß ab 1. Januar 1932 an die Stelle der
von ihnen beſchäftigten ausländiſchen Arbeiter litauiſche Staats=
angehörige
treten ſollen. Unſere Geſandtſchaft in Kowno hat ſich
ſofort dieſer Angelegenheit angenommen. Sie wird, ſobald ſie
von der litauiſchen Regierung Aufklärung erhalten hat, nach Ber=
ſin
berichten. Iſt mit einer Ausweiſung der ausländiſchen Ar=
beiter
aus Litauen, alſo auch der deutſchen Arbeitnehmer, zu rech=
nen
, dann muß ſich Litauen darauf gefaßt machen, daß Deutſch=
land
, das ebenfalls unter ſchwerer Arbeitsloſigkeit zu leiden hat,
die Arbeiter litauiſcher Staatsangehörigkeit über die Grenze ab=
ſchiebt
.

ſchen beſtärkte ihn auch eine dreijährige Bildungsreiſe durch Süd=
deutſchland
, die Schweiz, Oberitalien, Frankreich, England und
Holland, während der er fortfuhr, neben phyſikaliſchen Verſuchen und
Arbeiten ſich dem Studium und der Sammlung altdeutſcher Lite=
raturſchätze
hinzugeben. Darum widmete er ſich nach ſeiner Heim=
kehr
, entgegen den Erwartungen ſeiner Angehörigen, weder dem
preußiſchen Staatsdienſt noch der Bewirtſchaftung der Familien=
güter
, ſondern ließ ſich (1805) in Heidelberg nieder, um dort mit
Brentano die Sammlung älterer deutſcher Volkspoeſie zu vollen=

Ludwig Achim von Arnim.
(Nach einem Gemälde von H. Ströhling.)

den. Zu den beiden geſellte ſich der von ſeiner Schwämerei für die
franzöſiſche Revolution geheilte und zum Vaterlandsgedanken be=
kehrte
Joſef Görres aus Koblenz als Herausgeber deutſcher Volks=
bücher
, und ſo ward die Neckarſtadt unter dem efeubehangenen
Schloß die erſte Blüteſtätte der vaterländiſchen Romantik. Von
Des Knaben Wunderhorn erſchien zu Michealis 1805
der erſte Band, auch eine politiſche Tat, inſofern dieſes Werk
nicht nur der deutſchen Lyrik neues Blut und Leben zuführte,

Die Indien=Konferenz beendek.
Macdonalds Schlußrede: Amneſtie bei Einſtellung
des Ungehorſamkeitsfeldzugs.
London, 19. Januar.
Nach etwa zehnwöchiger Dauer hat die Round Table= Kon=
ferenz
ihre Arbeiten heute abgeſchloſſen. In der Schlußſitzung
im St. James=Palaſt gab Macdonald ſeine mit großer Span=
nung
erwarteten Erklärungen.
Die Konferenz habe, ſo führte er aus, die Aufgaben erledigt,
ſoweit dies möglich geweſen ſei, ſo daß jetzt die Inder die Vor=
ſchläge
ihren Landsleuten zur Annahme empfehlen möchten,
während er in England der öffentlichen Meinung Gelegenheit
zur Stellungnahme geben wolle. Bedauerlich ſei das Fehlen
der Nationaliſten auf der Konferenz. Wer Mißtrauen ſäe und
den Geiſt der Zuſammenarbeit ablehne, diene nicht dem Ziel
der Freiheit. Er werde eine Amneſtie erwägen, ſobald der Un=
gehorſamkeitsfeldzug
eingeſtellt ſei. Die Minderheiten ſeien
einander weſentlich nähergekommen. Die engliſche Regierung
wolle die Meinungsverſchiedenheiten nicht ausnutzen, ſondern
wünſche Einigkeit in Indien. Sollten ſich die Inder nicht einig
ſein, ſo müßte die engliſche Regierung in die neue Verfaſſung
die nötigen Schutzmaßnahmen für die Minderheiten hinein=
arbeiten
. Der Miniſterpräſident kündigte weiter an, daß der
neue Vizekönig in einigen Tagen zu Beſprechungen über dieſe
Fragen nach England kommen werde.
Die Konferenz wurde ſodann mit der Verleſung eines
Handſchreibens der Regierung durch Macdonald geſchloſſen.
Nach der Erklärung ſoll die Verantwortlichkeit der Regierung
von Indien der geſetzgebenden Verſammlung in der Zentrale
und in den Provinzen vorbehaltlich gewiſſer Garantien während
der Uebergangszeit übertragen werden. Es ſei Sache der eng=
liſchen
Regierung, für eine Abſchaffung der Reſer=
vation
in einer Form zu ſorgen, die einen ruhigen
Fortfchritt der verfaſſungsmäßigen Selbſt=
verantwortung
umgehend ſichere.

EP. Brüſſel, 19. Januar.
In einer Rede, die der Sozialiſtenführer Vandervelde vor
hieſigen Jungſozialiſten hielt, erklärte er, daß die internationale
Lage gegenwärtig ſchlechter ſei als jemals. Trotzdem glaube er
nicht, daß Europa augenblicklich von einem Krieg bedroht ſei.
Ueber die Reviſion der Verträge meinte der Sozialiſtenführer,
ſelbſt der Verſailler Vertrag könne nach gemein=
ſamen
Einverſtändnis abgeändert werden.
Wenn man aber weiterhin die in dieſem Ver=
trag
eingegangenen Verpflichtungen nicht aus=
führe
könne man Deutſchland nicht hindern,
aufzurüſten. Die belgiſchen Arbeiter widerſetzten ſich einer
Erhöhung der Rüſtungen und ſeien für eine gleichzeitige und
kontrollierte Abrüſtung.
Auch der Senator und Präſident des Aktionsausſchuſſes für
den Völkerbund, Heury de Jouvenel, ſprach über die Abrüſtungs=
frage
. De Jouvenel erklärte, daß es im Intereſſe Frankreichs
und vor allem im Intereſſe ſeiner Sicherheit liege, wenn es
ſeine Rüſtungen herabſetze; ſonſt laufe man Gefahr, daß Deutſch=
land
aufrüſte, das aber würde das Ende des Völkerbundes be=
deuten
. Der Völkerbund ſei eine Koalition von Staaten und
es gehe nicht an, daß ſich gegen die Koalition ein? zweite
Koalition bilde. Eine ſolche Koalition ſei im Entſtehen begrif=
fen
. Ein Scheitern der Abrüſtungsverhandlungen werde eine
Front von 300 Millionen Menſchen gegen den Völkerbund zur
Folge haben. Frankreich könne Sicherheitsbürgſchaften verlangen,
wenn es ſich zur Abrüſtung bereit erkläre. Es liege daher
im Intereſſe des Landes, das Landheer und das Kolonialheer
einzuſchränken und die Luftflotte in den Dienſt des Völkerbundes
zu ſtellen. Vor der Abrüſtungskonferenz müſſe Frankreich mit
einem Abrüſtungsplan in der einen Hand und mit einem Plan
für das Zuſammenwirken der Staaten gegen etwaige Angreifer
in der anderen Hand erſcheinen. Aufgabe der Oeffentlichkeit
ſei es, der Regierung dieſe Maßnahmen aufzuzwingen.

ſondern auch den Sinn für die Heimat und das geſchichtlich Ge=
wordene
weckte und den deutſchen Stolz ſtärkte.
Ehe aber der zweite und dritte Band des Wunderhorns
nachfolgen konnten, vollzog ſich mit dem Fall Preußens, des letz=
ten
Bollwerks deutſcher Freiheit, der Umſturz aller Dinge in
Deutſchland, der vorläufig jedes Unternehmen hemmte. Sofort
beim Auszug der Preußen arbeitete Arnim in Göttingen
Kriegsregeln aus, die zum Teil einer feurigen Anſprache
Blüchers an die Soldaten nachgebildet waren; dann verteilte er
als Flugblätter gedruckte Kriegslieder unter die Krieger
und plante die Herausgabe einer patriotiſchen Zeitung
Der Preuße die nach der Wiederherſtellung Deutſchlands
den Titel Der Deutſche erhalten ſollte. Die Niederlage der
Preußen bei Jena und Auerſtädt machte auch dieſen Plan zu=
nichte
; ſie trieb den märkiſchen Dichter auf unſtete Wanderung
bis nach Königsberg, wo ſein verzweifelnder Sinn aus dem An=
blick
der tapferen Königin Luiſe und dem in Oſtpreußen ſich regen=
den
friſchen Leben neue Hoffnung für das Vaterland ſchöpfte. So
wurde er aufs neue in dem Entſchluſſe gefeſtigt, auf ſeine Art
an der inneren Umgeſtaltung des verdorbenen Zeitgeiſtes und an
den Beſtrebungen zur künftigen Wiedererhebung mitzuarbeiten.
Gleichgeſinnte fand er u. a. in den Brüdern Jakob und Wilhelm
Grimm in Kaſſel. Nach Heidelberg (1808) zurückgekehrt, vollen=
dete
er das Wunderhorn und gab die Zeitung für Ein=
iedler
heraus, um die ſich das junge Geſchlecht, darunter
Brentano, Görres, die Brüder Grimm, Fouqué, die Schwaben
Uhland und Juſtinus Kerner, ſcharte mit dem gemeinſamen Ziel
der Wiederbelebung des Vaterlandsgeiſtes, der Wiederaufrichtung
der Vaterlandsehre und der geiſtigen Einigung der politiſch zer=
ſplitterten
deutſchen Stämme durch Erweckung des Volkes zum
Bewußtſein ſeiner Kraft und Eigentümlichkeit. Daß die begei=
ſterte
Schar nicht vergeblich gewirkt hat, bezeugt kein Geringerer
als der Freiherr vom Stein, der damals von der Einſiedler=
zeitung
rühmte: In Heidelberg hat ſich ein gut Teil des deutſchen
Feuers entzündet, welches ſpäter die Franzoſen verzehrte. Joſef
von Eichendorff aber, ſelbſt ein Freiheitskämpfer und =ſänger,
nannte das Blatt Leuchtkugel und Feuerſignal. So vorſichtig
man auch angeſichts der unſeligen politiſchen Geſtirnung politiſche
Töne anzuſchlagen mied, der patriotiſche Ingrimm brach zuweilen
doch hervor, wie in den Verſen Arnims:
Eine Ernte iſt getreten
Von dem Feinde in den Kot,
Eh’ ihn unſre Schwerter mähten,
Doch wir wuchſen auch in Not,
Eine Saat iſt aufgeſtiegen,
Drachenzähne ſetzt die Brut,
Mag es brechen, will’s nicht biegen,
Jugend hat ein heißes Blut.

[ ][  ][ ]

Nummer 20

Theakerdonner aus München.
Bayern ruft den Staatsgerichtshof gegen das Reich an.
* Die Bayeriſche Volkspartei hat ſich ausgerechnet den
Reichsgründungstag ausgeſucht, um eine geharniſcht Proteſt=
kundg
=bung gegen die Reichsregierung in die Welt zu ſetzten, die
faſt wie eine Kriegsdrohung klingt. Sie macht der Reichs=
regierung
den Vorwurf, daß die Notverordnung, ſoweit ſie das
Steuervereinheitlichungsgeſetz übernommen hat, ein ſchwerer,
mit den Grundſätzen der Reichsverfaſſung in Widerſpruch ſtehen=
der
Eingriff in die Lebensrechte der Länder ſei, und hat deshalb
die bayeriſche Staatsregierung veranlaßt, Klage gegen die Reichs=
regierung
vor dem Staatsgerichtshof zu erheben. Damit nicht
genug, droht ſie auch mit der Anwendung der letzten politiſchen
Mittel was alſo Loslöſung vom Kabinett Brüning zu gegebener
Zeit heißen ſoll.
Der Streit, der hier zum erſten Mal in aller Oeffentlichkeit
ausgefochten wird, hat hinter den Kuliſſen ſchon lange die Ge=
müter
in Erregung verſetzt. Die Bayern haben ſchon im Ok=
tober
behauptet, daß das Steuervereinheitlichungsgeſetz für ſie
untragbar ſei, weil es ihre Finanzhoheit einengt. Sie haben
damals aber nicht die letzten Folgerungen gezogen, die in der
Zuſtimmung zur Aufhebung der Notverordnung beſtanden
hätten, wohl weil ſie hofften, daß ſie im Wege der Verhand=
lungen
erreichen würden, vom Kanzler noch wertvolle Zuge=
ſtändniſſe
zu bekommen. Das iſt ihnen bisher nicht gelungen.
Die Reichsregierung ſelbſt hat in dem ganzen Falle nicht ſonder=
lich
klug operiert. Sie hat die Steuervereinheitlichung erſt im
letzten Augenblick in die Notverordnung hineingenommen, hat
alſo dabei auch den Reichsrat ausgeſchaltet, und die Länder
Bayern ſteht mit ſeinem Widerſpruch übrigens nicht allein
können jetzt nicht mit Unrecht darauf hinweiſen, daß die Vor=
ausſetzung
des Artikel 48 nicht gegeben geweſen wäre, weil ja
dieſer Teil der Notverordnung erſt am 1. April nächſten Jahres
in Kraft tritt. Dr. Dietrich hat aber wohl die Ueberzeugung
gehabt, daß eine Beſchlußfaſſung des Reichsrates Monate dauern
würde und daß dann nachher keine Zeit mehr für die Vor=
bereitung
der Durchführung ſein würde. Er hat auch in den bis=
herigen
Verhandlungen immer den Standpunkt vertreten, daß
es ſich nur um ein Rahmengeſetz handelt, daß alſo die finanzielle
Bewegungsfreiheit der Länder bei der Neugeſtaltung der Grund=
ſteuern
und der Gewerbeſteuern nicht weſentlich eingeengt wäre.
Ueber die verfaſſungsrechtlichen Zuſammenhänge wird nun
der Staatsgerichtshof entſcheiden. Die politiſchen Folgen aber
ſehen offenbar nicht mehr ſo gefährlich aus, wie ſich aus dem
Text der Entſchließung zuerſt herausleſen ließ. Die Bayeriſche
Volkspartei hat offenbar der Stimmung ihrer Wähler Kon=
zeſſionen
machen müſſen. Sie ſcheint aber praktiſch doch das
Urteil des Staatsgerichtshofes abwarten zu wollen.
Neue Reformmaßnahmen in der Arbeitsloſen=
verſicherung
.
* Berlin, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Im Reichsarbeitsminiſterium finden gegenwärtig neue Er=
wägungen
über eine Reform der Arbeitsloſenverſicherung ſtatt.
Solange aber das Reich geſetzlich verpflichtet iſt, Zuſätze zur
Arbeitsloſenverſicherungsanſtalt zu leiſten, werden unſere Reichs=
finanzen
nur ſchwer in Ordnung zu halten ſein, da niemand ge=
nau
weiß, in welchem Tempo ſich die Arbeitsloſigkeit aufwärts
bewegt und ob die angeſammelten Reſerven ausreichen, um ohne
die Reichshilfe auskommen zu können. Verſchiedene Reformen
ſind bereits durchgeführt worden, die darauf hinauslaufen, die
Ausgaben zu ſenken. Dann hat man aber auch durch eine ſcharfe
Steigerung der Beiträge zur Verſicherung dafür geſorgt, daß vor=
läufig
wenigſtens finanzielle Schwierigkeiten nicht in die Erſchei=
nung
treten. Auf die Dauer kann man aber vom Verſicherten
nicht erhebliche Opfer verlangen, weil dadurch ſein Einkommen
geſchmälert und ſeine Kaufkraft verringert wird, von der zu
einem erheblichen Teil das Wohlergehen unſerer Wirtſchaft wie=
der
abhängt.
Im Reichsarbeitsminiſterium liegen nun zahlreiche neue
Reformvorſchläge vor. Als letzter und neueſter iſt die bekannte
Dietrichſche Anregung des Lohnzuſchuſſes für die Wirtſchaft zu
buchen, gegen die zahlreiche Bedenken beſtehen. Bis jetzt liegen
aber konkrete Vorſchläge des Miniſters Dietrich im Arbeitsmini=
ſterium
noch nicht vor. Dennoch dürfte in den nächſten Tagen die
Entſcheidung über die Einſetzung einer Kommiſſion fallen, die
den Auftrag erhalten ſoll, zunächſt das vorliegende Material zu
ſichten und Brauchbares von den unbrauchbaren Vorſchlägen ab=
zuſondern
. Es wird daran gedacht, zu der Kommiſſion Verſiche=
rungsfachleute
hinzuzuziehen, dann aber auch Unparteiſche. Hält
man an dieſem Grundſatz feſt, dann iſt wenigſtens damit zu
rechnen, daß aus dieſer Kommiſſion Anregungen kommen, die
nicht durch intereſſierte Seite beinflußt ſind. Das Ergebnis die=

Dienstag, den 20. Januar 1931
ſer Kommiſſionsarbeiten ſoll darin beſtehen, eine brauchbare
Grundlage für einen Reformvorſchlag, alſo eine Geſetzesvorlage
des Reichsarbeitsminiſteriums, abzugeben. Wahrſcheinlich wird
im Frühjahr oder im Sommer mit einer Novelle zur Arbeits=
loſenverſicherung
zu rechnen ſein. Das Parlament wird alſo erſt
dann in Bewegung geſetzt werden, wenn die Arbeitsloſigkeit er=
heblich
nachgelaſſen hat. Im Augenblick glaubt man nicht, daß
einſchneidende Veränderungen bei der Verſicherung vorgenom=
men
werden können.
Die Hilfsmaßnahmen für den Oſten.
* Berlin, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett tritt nun ſchon am Mittwoch zuſammen,
alſo nicht erſt Ende der Woche, um die Oſthilfe zu verabſchieden.
Die Geſetzesvorlage zerfällt in zwei Teile, einmal in die erwei=
terte
Hilfe für den Oſten und zum andern in eine Förderung des
ländlichen Siedlungsweſens. Man nimmt allgemein an, daß das
Kabinett ſehr raſch die Vorlage zum Beſchluß erheben wird, ſo
daß ſie dann unverzüglich dem Reichsrat und dem Reichstag zu=
gehen
kann. Der Reichstag ſoll die Oſthilfe noch im Februar
verabſchieden. Der Entwurf, wie er jetzt dem Reichskabinett zu=
geleitet
wird, ſieht eine ganze Reihe von Hilfsmaßnahmen für
die Landwirtſchaft vor. Auch der Verkehr im Oſten iſt berückſich=

Seite 3
tigt. Weiter wird es ſehr wahrſcheinlich zu einer räumlichen
Ausdehnung des Geſetzes kommen. Beide Mecklenburg und Teile
Niederſchleſiens ſollen mit einbezogen werden. Insgeſamt erſtreckt
ſich die Oſthilfe über einen Zeitraum von 6 Jahren. Der finan=
zielle
Aufwand beträgt rund eine Milliarde Mark. Die Baſis
für die Finanzierung wird die Bank für Induſtrieobligationen
bilden, die jetzt der Reichsfinanzminiſter freigegeben hat. Für
den Haushalt 1931 finden die Einnahmen aus dieſer Bank noch
Verwendung. Sie wird erſt vom Jahre 1932 ab für den Oſten zur
Verfügung geſtellt. Unter dieſen Umſtänden iſt nicht damit zu
rechnen, daß der Reichsernährungsminiſter Schiele nennenswerte
Schwierigkeiden im Kabinett machen wird, wie urſprünglich er=
wartet
wurde. Da jetzt auch die räumlich erweiterte Oſthilfe Ge=
ſetz
werden ſoll, hat die Landwirtſchaft einen erheblichen Teil
ihrer Forderungen durchgeſetzt, womit der Reichsernährungs=
miniſter
ſich wahrſcheinlich zufrieden geben dürfte, zumal, wie
wir erfahren, in den Geſetzentwürfen in ihrer gegenwärtigen
Form die Auswertungen der Oſtreiſe des Kanzlers noch nicht
enthalten ſind. Die Geſetzentwürfe ſind nämlich bereits vor
vierzehn Tagen fertiggeſtellt worden. Es iſt anzunehmen, daß
ſie bis zu ihrer endgültigen Faſſung noch weſentliche Umände=
rungen
erfahren werden.

Reichsgründungsfeiern auch im Reich.

In Süddeutſchland.

München, Skuktgark und Karlsruhe ſchloſſen ſich
nichk aus.
Berlin, 18. Januar.
Auch im Reich wurde der Gedenktag der Reichsgründung
allenthalben feſtlich begangen. In München veranſtaltete die
bayeriſche Staatsregierung im Odeon eine Feier. In Stutt=
gart
fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung in der
Stadthalle eine gemeinſame
Reichsgründungsfeier der würt=
tembergiſchen
Staatsregierung
ſtatt. In Karlsruhe fand
anläßlich der 60. Wiederkehr des
Reichsgründungstages eine Feier
im Feſtſaal der Stadthalle ſtatt,
an der die Mitglieder der badi=
ſchen
Regierung teilnahmen.
Aus allen Teilen des Reiches
laufen Meldungen über Reichs=
gründungsfeiern
ein. Selbſt in
München, das immer gern als
antireichlich verſchrien wird, hat
die Staatsregierung eine offi=
zielle
Feier angeſetzt. Nur in
Heſſen hat man von einer
amtlichen Kundgebung abgeſehen.
Warum?
Im Ausland.
Auch im Ausland wurde über=
all
dort, wo das Deutſchtum ſtark
vertreten iſt, des Reichsgrün=
dungstages
gedacht.
In Paris fand in der evan=
geliſchen
Kirche ein Feſtgottes=
dienſt
ſtatt, dem der deutſche
Botſchafter v. Höſch beiwohnte.
In Athen veranſtaltete der
deutſche Geſandte Dr. von Kar=
dorff
einen Empfang für die
deutſche Kolonie. In einer An=
ſprache
wurde der Geſandte der
Bedeutung des Tages gerecht.
In London wurde der Tag auf der deutſchen Botſchaft in
würdiger, eindrucksvoller Weiſe gefeiert.
In Rom veranſtaltete die Deutſche Vereinigung Rom in
ihrem Heim eine ſehr gut beſuchte Feier, die in ein vom deutſchen
Botſchafter ausgebrachtes Hoch auf das in der Republik geeinte
deutſche Volk ausklang.

In Amſterdam veranſtaltete der deutſche Generalkonſul
einen Empfang.
Im Haag fand für die dortige deutſche Kolonie eine vom
Deutſchen Verein veranſtaltete große Reichsgründungsfeier ſtatt,
bei der der Vereinsvorſitzende und in Vertretung des wegen eines
Sterbefalles am Erſcheinen verhinderten deutſchen Geſandten,
Geſandtſchaftsrat Boltze die Bedeutung des Tages hervorhoben.
Die deutſche Kolonie in Helſingfors beging den Tag mit
einer kirchlichen Feier, an die ſich ein Empfang der Vorſtände
der deutſchen Vereine in Helſingfors in der Geſandtſchaft anſchloß.
Der deutſche Botſchafter in der Türkei hob in einer An=
ſprache
vor der deutſchen Kolonie in Stambul den entſcheidenden

Vorbeimarſch der Fahnenkompagnie vor dem Reichstag.

Willen zum Beſſeren in der Heimat hervor, wo ein feſter Auf=
ſtiegwille
herrſche.
Die Belgrader deutſche Kolonie beging geſtern den Reichs=
gründungstag
mit einem Feſtabend, an dem die Mitglieder der
reichsdeutſchen und der öſterreichiſchen Kolonie mit den Mitglie=
dern
der deutſchen und der öſterreichiſchen Geſandtſchaft teil=
nahmen
.

Als die Einſiedlerzeitung nach halbjährigem Beſtehen einge=
gangen
war, wirkte Arnim im alten Sinne weiter als Mitarbeiter
an anderen Zeitſchriften und durch ſeine Dichtungen, aus denen
beſonders die Nachtfeier auf den Tod der Königing Luiſe
hervorgehoben ſei: die allgemeine Trauer, aber auch der un=
gebeugte
Wille zur Tat findet da erhebenden Ausdruck. Mit den
Patrioten und großen Reformern im Bunde, ſprach der Dichter
als genauer Kenner des Lebens ſeiner Zeit in dem Roman Die
Gräfin Dolores (1810) rückhaltlos aus, was erhaltenswert
und verbeſſerungsbedürftig ſei. Dem Staatskanzler von Harden=
berg
, dem finanzpolitiſchen Neuerer und Gegner des Feudalis=
mus
, widerſetzte ſich auch Arnim, ein Gegenſatz, der in H. v. Kleiſts
Abendblättern zu ſcharfem Ausdruck kam. Dadurch jeder Möglich=
keit
, in den Staatsdienſt einzutreten, beraubt, richtete ſich Arnim
nun gänzlich als Privatmann ein und ſchloß, im Frühjahr 1811
trotz ſchmaler Einkünfte mit ſeines Freundes Brentano Schweſter
Bettina den ſchon längſt geplanten Ehebund, dem vier Söhne und
drei Töchter entſproſſen. Als endlich der Tag der Freiheit an=
brach
, trat auch Arnim ſofort in den neugegründeten Landſturm,
fand aber trotz eifriger Bemühung keine Verwendung im Kriege.
Durfte er mit dem Schwerte der guten Sache nicht dienen, ſo
wollte er es wenigſtens mit der Feder tun: vier Monate lang lei=
tete
und ſchrieb er vom Oktober 1813 ab den Preußiſchen Kor=
reſpondenten
, indem er alle Artikel mit patriotiſcher Begeiſterung
durchdrang, alles Große und Bedeutende feierte und für die
Nachwelt feſthielt. Den ungeheuren Anſtrengungen entſprachen
aber die Erfolge nicht; vor allem die Einigung Deutſchlands
blieb aus. Trotz aller Enttäuſchungen fuhr Arnim bis an ſein
Lebensende (21. Januar 1831) fort, von ſeinem Gute Wiegersdorf
aus ſeinem Volke mit Rat und Tat, in Treue und Wahrheit zu
dienen. In ſeinem leider unvollendeten Roman Die Kronen=
wächter
gab der dem großen deutſchen Vaterlande allezeit in
Liebe hingegebene märkiſche Dichter der Sehnſucht nach einem
neuen deutſchen Kaiſerreiche mit hinreißender, phantaſtiſcher Kraft
prophetiſchen Ausdruck. Was ſonſt aus der unendlichen Reihe ſei=
ner
Sämtlichen Werke heute noch zu wirken, zum Herzen des
Volkes zu ſprechen vermag, iſt ſchon vor dem Weltkriege (1912)
von Arnims beſtem Kenner, Reinhold Steig, in einer dreibändi=
gen
Volksausgabe (beim Inſel=Verlag) vereinigt worden.
Schlackenfrei glänzt dort das Gold echter Poeſie, frommen Sin=
nes
, reiner Vaterlandsliebe, feſter Männlichkeit und edler Menſch=
lichkeit
!

Frankfurt a. M.: Der ordentliche Profeſſor der klaſſiſchen Archäo=
logie
Dr. Hans Schrader iſt von den amtlichen Verpflichtungen
entbunden worden. Der durch die Emeritierung von Profeſſor C.
Grünberg erledigte Lehrſtuhl der Nationalökonomie iſt dem ordent=
lichen
Profeſſor Dr. Adolf Löwe in Kiel angeboten worden.

Abſage an die Likeraken!
Für das Schrifttum der nationalen Erneuerung!
Von Hans Grimm GDS.
Daß die ſchreibende Kunſt wie jede Kunſt keine Zweckſetzung
kennen dürfe, wird vom Literaturentum der Zeit gern erklärt.
Hinter der halben, mit dunklem Wortſchwall vorgetragenen
Wahrheit verbirgt ſich unbewußt und bewußt die Drückebergerei
der Schreibtiſchmenſchen vor dem Ernſt, vor der Härte, vor der
Schwierigkeit, aber auch vor der Größe und Tiefe des gegen=
wärtigen
Gemeinſchaftslebens. Er, der ſelbſt dem Zuſammen=
hang
entlief, verlangt dann neuerdings für die Bequemheit und
eigene Wehleidigkeit, die er Schaffen nennt, beſondere Almoſen
und Zuwendungen des Staates und der Gemeinſchaft. Der
Ausdruck erotiſcher, morbider, ſpieleriſcher Erlebniſſe oder viel
häufiger erotiſcher, morbider, ſpieleriſcher Phantaſien, wie ſie alle
beweglichen und nicht voll befchäftigten Menſchen haben und
haben ſollen, aber freilich, wenn ſie Kerls ſind es ſei denn
vor der einen Frau unter zehnfach verſchraubten Platten ver=
borgen
halten, bedeutet ihnen künſtleriſche Tat. Ihr Verlangen
an den Leſer, der ſich von dem gedruckten Rückſtande nun ſeiner=
ſeits
Verſtand und Sinn und Seele bewegen laſſen ſoll, gleicht
der merkwürdigen Einladung, in das benützte Bad eines anderen
zu tauchen. Sie nennen Zweckſetzung, ſie warnen vor Tendenz,
wo ihnen Schriftſteller begegnen, die nicht weniger als ſie das
Ich erlebt haben, dieſes dreiviertel Tier und dieſen viertel Gott
mit den Lüſten und Unlüſten bald des einen und bald des ande=
ren
, die aber begriffen haben, größer als das Ich ſei das Ich
und Du, vor dem Zuſammenhange ſei die Einzelheit gering, der
große Gegenſtand ſei das Schickſal durch den Zuſammenhang und
im Zuſammenhange mit dem Leben des eigenen Volkes, und
alles andere ſei Folge.
Unſer Schrifttum iſt jahrelang von den Literaten beſtimmt
worden, es iſt dadurch zur Gleichgültigkeit und Bedeutungsloſig=
keit
für das Leben der Nation herabgeſunken. Es hat allenfalls
Menſchen in mechaniſierten Berufen etwas Wärme und Traum
gegeben und ihnen alſo zu beſſerem Gleichgewichte geholfen, es
hat halbſchläfrige Mußeſtunden in der Form des Sofabuches
wohl ausgefüllt, es hat gelegentlich auch einem Kerl gedient
dadurch, daß es ihn nach Werk und Tat eine knappe Weile von
ſich abzog und dadurch erfriſchte ich unterſchätze die ſoziolo= eignis. Aber der Dichter bereitet ſeiner Gemeinde diesmal eine beſondere
giſche Wichtigkeit ſolcher Wirkungen nicht ich weiß aber, und
jeder weiß es, daß unſere beſte und tüchtigſte Mannheit am
ſchönen Schrifttum unſerer Zeit vorbeiging oder es doch als
Spielkram betrachtete, weil es ihr nichts bot, weil es ihr bei der

offenſichtlichen Schwäche ſeiner Gegenſtände keine Achtung ab=
nötigte
.
Es iſt Reaktion auf das, was die ſchreibende Kunſt nicht
leiſtete, daß unverſehens die geſchichtlichen, die biographiſchen,
die halb=wiſſenſchaftlichen Bücher, daß alles, was Sache und Zu=
ſammenhang
zu verſprechen ſchien, die eifrigeren Käufer und
beſſeren Leſer fand. Die Deutſchen, die nach dem Kriege Wider=
ſtand
in ſich fühlen die Auslandsdeutſchen und die Jugend
voran merkten, ſie müßten ſich jetzt ſelber Weg ſuchen, da doch
alles aufgelöſt erſchien, da doch eine Partei verneinte, was die
andere bejahte, da die Unzahl der Zeitungen ein wundervolles
Volk zum Beſten von Parteiführern und zu Gelegenheiten der
Bürokraten politiſch und weltanſchaulich auseinanderſchwätzte,
einen Weg zunächſt zur Ueberſchau, danach zur neuen kämpferi=
ſchen
Einheit.
Ich glaube, daß von dieſem Aufbruche her das Literatentum,
das unſer Schriftwerk beherrſcht und das unſer Schriftwerk ſpie=
leriſch
machte, überwunden werden wird. Statt der Wichtig=
tuer
in Velleitäten werden dann Männer Bücher ſchreiben, die
wahrſcheinlich mehr geliebt und gehaßt und gewiß nicht weniger
leidenſchaftlich und ſchwächlich, geweſen ſein werden zu ihren
eigenen Stunden, die aber darüber hinaus ſich an die Dinge ihres
Volkes und an das große Weſen der Welt herangemacht haben
und beides nicht ließen, bis ſie kämpfend von ihm geſegnet
waren, und wenn es ſelbſt ein harter und nicht gnadenvoller
Segen wäre. Aus ſolcher ſchreibenden Kunſt wird dann unſere
allergrößte Notwendigkeit in dieſen verwirrten, chaotiſch über=
häuften
Tagen hervorgehen: Die Syntheſe, das Zuſammen=
denken
, die Beziehung.
Nein, der Kunſt wird hiermit kein Zweck geſetzt, ſon=
dern
in der echten Kunſt hat nie eine andere Bedeutung gelegen,
als daß ſie von neuem dichte, was durch die Vielheit der
Menſchen auseinandergeredet, auseinandergelebt und endlich
auseinandergeſchrieben wurde und was alſo zerfloſſen erſcheint.
Aber der Dichter hat freilich ein Aufgabe, daß er durch
die Verworrenheit hindurchgehe und zunächſt für ſich zuſammen=
ſehen
lerne, ſei er ſonſt ſchwach oder ſtark, mehr Tier oder mehr
Gott.

Hans Land: Mayas Traum und Erwachen. Roman aus dem neuen
Verlin. Preis 5 RM. (Verlag Dr. Willmar Schwabe, Leipzig 0 29.)
Ein neuer Hans Land! Das bedeutet an ſich ſchon ein literariſches Er=
Ueberraſchung. Mit der ſpannenden und pſychologiſch überaus fein
durchgeführten Handlung aufs engſte verflochten iſt ein Thema, das gegen=
wärtig
nicht nur die mediziniſche Tagesfrage bildet, ſondern im Mittel=
punkte
des allgemeinen öffentlichen Intereſſes ſteht: die Homöopathie.

[ ][  ][ ]

Se

Dienstag, den 20. Jannar 1931

Nummer 20

TAAuu

VER.IO

nachmittag

eroffnen wir unser

DTan
Spezial-Geschäft
für Betten und Bettwaren

Wir bitten um zwangslose Besichtigung unserer neuen modernen Verkaufsräume im 1. Stock
1350
Zutritt durch den Hauseingang!

Dellell Liade TeblAStNT!

Fernruf 2626

Darmstadt

Fernruf 2626

In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Wilhelm Hchäfer V.
von Eberſtadt ſoll die Schlußverteilung
erfolgen. Verfügbar ſind RM. 713,42,
zu berückſichtigen ſind 26 423. RM nicht
bevorrechtigte Forderungen. Die auf
dieſe entfallende Quote beträgt 2,72o,
Das Schlußverzeichnis liegt nebſt Ver=
teilungsplan
auf der Geſchäftsſtelle des
Heſſ. Amtsgerichts Darmſtadt II zur Ein=
(1344
ſicht offen.

Darmſtadt, den 19. Jan. 1931.

Der Konkursverwalter:
Dr. Strauß, Rechtsanwalt.

(
Paſterarbeſten.

Das Verſetzen von 1000 m Rand=
ſteinen
in der Dieburger Straße ſoll auf
Grund der Reichsverdingungsordnung
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
Tiefbauamt, Zimmer Nr. 6, während
der Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Auch werden dort die Angebotsſcheine
abgegeben.
Angebote ſind bis Freitag, den
30. Januar 1fd, Js., 11 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 15. Jan. 1931.
(st1342
Tiefbauamt.

Nachſtehende in unſerem Handels=
regiſter
eingetragene Handelsfirmen: Ab=
teilung
4: 1. Konrad Koch, 2. Kunſt=
druck
Gerling & Erbes, Komman=
ditgeſellſchaft
, 3. Südweſtdeutſches
Privatbankgeſchäft E. Schickert e
Co., Abteilung B: 4 Omnia=Radio,
Geſeulſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, und 5. Geſellſchaft zur Be=
kämpfung
von Pflanzenſchädlingen
und pflanzenkrankheiten in Wein=
bau
und Landwirtſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, ſämtlich zu Darm=
ſtadt
, ſollen von Amts wegen ge=
löſcht
werden. Die Inhaber, bezw.
Geſellſchafter, event, deren Erben, vder
die ſonſtigen Intereſſenten werden hier=
mit
aufgefordert, ihren etwaigen Wider=
ſpruch
gegen die Löſchung bis zum 1. Mai
1931 geltend zu machen.
(1330
Darmſtadt, den 16. Jan. 1931.
Amtsgericht I.

N.

Montag, den 26. ds. Mts. von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der Turn.
halle am Woogsplatz hier aus der
Förſterei Beſſ. Laubwald letzte Ver=
ſteigerung
Abtlg. Dieterſchlag 2, 4,
Franzoſenberg 14. 15. Ständige
Weide 18, 19, 21. Hirtenhaus 23 und
Dachsberg 30, Los=Nrn. 633 1166 u.
13491368, verſteigert:
Scheiter, rm: 494 Buche, 155 Eiche, 44
Kiefer; Knüppel, rm: 149 Buche, 58
Eiche, 20 Kiefer.
Darmſtadt, den 19. Jan. 1931. (st1346
Städt. Güterverwaltung.

Nutz= und

Donnerstag, den 22. Januar 1931,
vorm. 9½ Uhr anfangend werden im
Gemeindewald aus, den Forſtorten
Schöppenberg, Enuſe und Streittanne an
(1354
Ort und Stelle verſteigert.
Nutzholz:
Stämme: Eiche 2. u. 3. Kl. 3 St.
0,88 Fm., Kirchb. 1 St. 0,32 Fm.
Lerche 1. u. 2. Kl. 17 St. 5,20 Fm.;
Kiefern 2. u. 3. Kl. 15 St. 7.,71 Fm.;
Fichte 1. Kl. 1 St. 0,22 Fm.;
Derbſtangen: Lärche 1. und 2. Kl.
30 St. 2,31 Fm.; Fichte 1. Kl.
2 St. 0,18 Fm.
Brennholz:
Scheiter:; Buche 200 Rm., Eiche
9 Rm., Kiefern 18 Nm.;
Knüppel: Eiche 3 Rm., Kiefern
38 Rm.; Wellen: Buchen 50 Rm.
Zuſammenkunft unterh. Hof=Breitenbach.
Nieder=Beerbach, 18. Januar 1931.
Hefſ. Bürgermeiſterei Rieder=Beerbach:
Pritſch.

it.

Mittwoch, den 4. Februar 1931,
nachmittags um 4 Uhr, werden im
Rathaus zu Wiehauſen die nachbe=
nannten
Jagden der Gemeinde Wis=
hauſen
auf die Dauer von 9 Jahren
öffentlich verpachtet:
Jagdbezirk 1: umfaßt das Gebiet öſt=
lich
der M.=N.=Bahn bis zur Gemar=
kungsgrenze
235 ha.
Jagdbezirk 2: 515 ha, umfaßt das
Gebiet weſtlich der M.=N.=Bahn bis zur
Gemarkungsgrenze.
Bemerkt wird, daß die Jagd per
Bahn (Main=Neckar=Bahn) und, da an
der Landſtraße FrankfurtDarmſtadt ſo=
wie
WixhauſenGroß=Gerau gelegen,
per Auto leicht und bequem zu erreicheniſt.
Wixhauſen, den 17. Jan. 1931. (1329
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jung.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 15. Ja=
nuar
ds. Js. im Diſtrikt
Harras und Trieſch

Holzberſteigerung M. 4.
Samstag, 24. Jan. 1931, vormitt.
10 Uhr, zu Burg Frankenſtein
aus Forſtort Frankenſtein, Abt. 2( Schind=
kaut
), Abt. 3 (Mühlacker), Abt. 12 ( Kel=
tersgrund
), Gem. Malchen, Parzellen,
Dürr= u. Windfallholz aus verſchiedenen
Abt. Scheiter Km Buche I. Kl. 170,
II. Kl. 28, Eiche 5, Kiefer, rund 8, ge=
ſpalten
9: Knüppel Buche I. Kl. 162,
II. Kl. 5, Eiche 10, Edelkaſtanie 2, Birke 1,
Kirſchen 132, Kiefer 71; Reiſerholz I. Kl.
(Knüppelreiſig) Km. Eiche 10. Kiefer 4,
III. Kl. Wellen Buche 4185, Kiefer 185;
Stockholz Rm Buche 16.
Blau unterſtrichenes Holz kommt
nicht zum Ausgebot, Auskunft bei Herrn
Föuſter Ptänder zu Forſthaus Som=
mersgrund
bei Eberſtadt (Teleph. 252).
Eberſtadt, 18. Januar 1931. (1355
Forſtamt Eberſtadt.

Zwangsverſteigerung.

Termin: 27. Januar 1931, nachmittags 1/,4 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtdt, Bezirk 2, Blatt 282:
Flur 2. Nr. 70 Hofreite Nr. 11. Prinz=Chriſtianweg, 478 aw,
Schätzung 60 000 RM.,
Flur 2, Nr. 71, Grasgarten mit Gartenhaus daſ., 1143 am,
Schätzung 15000 RM.

Eigentümer: Eheleute Fabrikant Max Walbinger und
Marie, geb. Uebelacker in Darmſtadt, zu je einhalb.

Einfam.=Haus, ea. 8
8., gr. Gart, z. miet.
geſ. Ang. u. S 44 an
die Geſchſt.

Holzverſteigerung M. 2
vom 16. Januar iſt genehmigt.
Ausgabe der Abfuhrſcheine Dienstag,
27. d. Mts. Ueberweiſung und erſter
Fahrtag Mittwoch, 28. d. Mts., vor=
(1358
mittags 8 Uhr.
Darmſtadt, den 19. Januar 1931.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.


Zwangsverſteigerung.
Termin: 3. Februar 1931, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Blatt 105:
Flur 3, Nr. 113, Grabgarten, Schwanenſtraße, 443 am,
Schätzung 800) RMk.
Flur 3,/ Nr. 114, Hofreite Nr. 1a und 3 daſelbſt, 365 qm
Schätzung 6000 RMk.
Eigentümer: Eheleute Althändler Andreas Failer und
Eliſe, geb. Schneider in Darmſtadt, zu je einhalb.
(280a
Darmſtadt, den 25. September 1930.
Hefſiſches Amtsgericht I.


Mer.
auf Handtaſchen.
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iſt genehmigt.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag
Mittwoch, den 21. Januar mit Zuſam=
menkunft
vorm. 8 Uhr am Forſthaus
(1333
Harras.
Groß=Gerau, den 19. Jan. 1931.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.

Die Stadt Pfungſtadt beabſichtigt
einen zum Dienſt untauglichen, gut ge=
mäſteten
Faſelochſen zu veräußern.
Bedingungen liegen auf der Bürger=
meiſterei
zur Einſicht offen.
Kaufliebhaber wollen ihre Gebote pro
Kilo Lebendgewicht verſchloſſen bis Frei=
tag
, den 23. Januar 1931, nachmittags
6 Uhr, auf der Bürgermeiſterei abgeben.
Pfungſtadt, den 19. Januar 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Schwinn.
(1362

Hessische
Hold Lokelte
des Hess. Fürsorgevereins
für Krüppel, Darmstadt.
5086 Geldgeminne
und 4 Prämie 7u8.
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Lose zu haben bei:
Hch. Hilsdorf
Darmstadt, Rheinstr. 22
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Darmſtadt, den 26. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

(264a

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[ ][  ][ ]

Nummer 20

Dienstag, den 20. Januar 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkfkadt.
Darmſtadt, den 20. Januar 1931.
Gegen die Verlegung des Pädagogiſchen Inſtikuks
ſprach ſich in ſeiner am letzten Samstag ſtattgefundenen Mitglie=
derverſammlung
auch der Bezirksverein Darmſtadt vom Reichs=
verein
hauptamtlicher Lehrer deutſcher Berufs= und Fachſchulen
aus. Er nahm einſtimmig nachſtehende Entſchließung an:
Der Bezirksverein Darmſtadt des Reichsvereins der haupt=
amtlichen
Lehrerſchaft deutſcher Berufs= und Fachſchulen erhebt
Einſpruch gegen die beabſichtigte Verlegung des Pädagogiſchen
Inſtituts von Darmſtadt nach Mainz.
Solange in Heſſen noch kein beſonderes Inſtitut für die Aus=
bildung
der Lehrkräfte an Berufs= und Fachſchulen beſteht, bietet
die enge Verbindung des Pädagogiſchen Inſtituts mit der Tech=
niſchen
Hochſchule Darmſtadt die Gewähr dafür, daß in der Aus=
bildung
der Berufsſchul= und Gewerbelehrer Wege beſchritten
werden können, die der hohen Aufgabe der Berufsſchule als Er=
ziehungsſtätte
der werktätigen Jugend auf beruflicher Grundlage
am beſten gerecht werden. Gerade die Verbindung zwiſchen tech=
niſcher
Berufsvorbereitung auf der Techniſchen Hochſchule und
vädagogiſch=pſychologiſchem Studium am Inſtitut iſt für die Be=
lange
der Berufsſchule als beſonders glücklich zu bezeichnen.
Dazu kommt, daß für die Einführung in die Unterrichtspraxis
die gut organiſierten und beruflich reich gegliederten Berufs= und
Fachſchulen Darmſtadts nicht zu entbehren ſind.
Die an den Fach= und Berufsſchulen von Darmſtadt und Um=
gebung
tätige Lehrerſchaft erklärt, ſich in dieſer Frage, mit der
Volksſchullehrerſchaft ſolidariſch und gibt der Hoffnung Ausdruck.
daß das Heſſ Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen und
der Heſſ. Landtag eine Aenderung des bisherigen Zuſtandes auch
im Intereſſe der Berufsſchule nicht vornehmen werden.

Erledigt ſind: Eine Stelle für eine evangeliſche techniſche
Lehrerin an der Volksſchule in Griesheim, Kreis Darmſtadt;
eine Stelle für eine evangeliſche techniſche Lehrerin an der Volks=
ſchule
in Groß=Gerau. Geſuche von techniſchen Anwärterin=
nen
, die noch nicht im Schuldienſt verwendet ſind und ihre 5 An=
wärterdienſtjahre
noch nicht zurückgelegt haben, ſind zwecklos; eine
Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Aſtheim, Kreis Groß=Gerau; Dienſtwohnung iſt vorhanden und
ſofort beziehbar; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Wallerſtädten, Kreis Groß=Gerau;
Dienſtwohnung iſt vorhanden und demnächſt beziehbar; zwei
Schulſtellen für evangeliſche Lehrer an der Volksſchule in Bie=
besheim
, Kreis Groß=Gerau; eine Dienſtwohnung iſt vorhan=
den
und beziehbar; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Leh=
rer
an der Volksſchule in Breungeshain, Kreis Schotten;
Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei; eine Lehrerſtelle für einen
evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Helpershain,
Kreis Schotten; Dienſtwohnung vorhanden und frei; eine Lehrer=
ſtelle
für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Hep=
penheim
a. d. B.: Dienſtwohnung iſt keine vorhanden.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 10. Januar; die
Lehrerin an der Volksſchule zu Beerfelden, Kreis Erbach, Maria
Horn auf ihr Nachſuchen vom 1. Februar 1931 an: am 14. Ja=
nuar
; der Lehrer an der Volksſchule zu Ober=Olm, Kreis Mainz,
Johannes Wachter auf ſein Nachſuchen, vom 1. Februar 1931
an. Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats=
beamten
vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509
und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=
Bl. S. 249) tritt am 1. März 1931 in den Ruheſtand der Ge=
richtsvollzieher
bei dem Amtsgericht Groß=Umſtadt Georg Heinrich
Diehl.
Hohes Alter. Am 21 Januar feiert Herr Ulrich Rohde
Kammermuſiker i. R., Barkhausſtraße 70, in voller Geſundheit
ſeinen 70. Geburtstag.

beſices Landesieler.

Dienstag
20. Januar

Mittwoch,
2l. Januar

Großes Haus

19.3022 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
G9. Darmſt. Volksbühne /7
Br. I1V Pr. 110 Mk.

19.30. Ende nach 22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
B12 Preiſe 110 Mk

Donnerstag,
22. Januar

Freitag,
23. Januar

Samstag
24. Januar

Sonntag
25, Januar

2022.15 Uhr
C13. Die 25. Frau
Preiſe 10 Mk.

Kleines Haus

2022 Uhr
* 93
Buſ.=Miete V7, T, Gr 2u, 4
Preiſe 1.206 Mk.

Keine Vorſtellung

20 Uhr
Was ſagſt du jetzt?
darmſtädt Revue v Arno Egelaſa
Preiſ. 0.503 Mk.

19.30 22.45 Uhr
Viltoria und ihr Huſar
D14
Preiſe 110 Mk.

14.3018 Uhr
Carmen
Heſſenlandmiete 1,4 u. III,6
Preiſe 110 Mk.

11½ Uhr
Willem de Haan=Gedächtnisfeier
Unkoſtenbeitrag 50 3

1516.45 Uhr
Gaſtſpiel der Maxund=Morit= Der Kaiſer von Amerika
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche

1617 45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0. 02.00 Mk.
2022.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
H8. Bühnenvolksbund
ohne Wechſelmiete
Preiſe 12.6 Mk.

1516.45 Uhr
Gaſiſpiel der Mar und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0.402.00 Mk.
2022 30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 15 Mk.

18.4522 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Heſſenlandmiete 107
Preiſe 1 2012 Mk.

022 15 Uhr
Preiſe 0 402.00 Mk. Bühnenvolksbund, Wechſelmiete
Preiſe 1.206 Dk.
Heſſiſches Landestheater. Das Glöckchen des Ere=
miten
komiſche Oper von Maillart, wird heute Dienstag im
Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Erwin Palm mit
Walter, Bunſel, Bextholdt, Stralendorf und Vogt in den Haupt=
rollen
wiederholt. Im Kleinen Haus wird heute Klabunds Spiel
zu Dreien X Y 3 mit Hoffart, Hinz,. Nürnberger Jürgas und
Baumeiſter in Szene gehen Die erſte Wiederholung der Ope=
rette
Viktoria und ihr Huſar von Paul Abraham fin=
det
morgen Mittwoch im Großen Haus mit den Kräften der er=
folgreichen
Erſtaufführung ſtatt. Wiederaufführung
Der Kaiſer von Amerika, Bernard Shaws Komödie
Der Kaiſer von Amerika, die in der vorigen Spielzeit
eine ungewöhnlich hohe Aufführungsziffer erreichen konnte, wird
mit Siegfried Nürnberger in der Titelrolle wieder in den Spiel=
plan
des Kleinen Hauſes aufgenommen. Bernhard Mi=
netti
vom Preußiſchen Staatstheater in Berlin wird in der
Rolle des Proteus, die er bereits im vorigen Jahre in Darmſtadt
geſpielt hat, gaſtieren. In der Darmſtädter Revue Was
ſagſt du jetzt? von Arno Egelaſa, die zum Beſten der
Wohlfahrtseinrichtungen des Landestheaters am Donnerstag, dem
22. Januar, einmalig wiederholt wird, ſpielen die Hauptrollen
die ausgezeichneten Heinerdarſteller Hans Harres nud Ernſt
Ludwig Grün. Die tänzeriſchen Aufgaben haben. Wera
Korſchan und Doris Struck übernommen.

Reichsgründungskommers.

Im Städtiſchen Saalbqu hielt die Darmſtädter Studenten=
ſchaft
geſtern abend ihren Reichsgründungskommers ab. an dem
S. Magnifizenz, zahlreiche Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule,
der Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt und geladene Ehren=
gäſte
teilnahmen. Die Galerie war, wie üblich mit einem ſchönen
Kranz junger, lebensfriſcher Damen geſchmückt. Unter den Klängen
eines Marſches zogen die Chargen mit ihren Fahnen ein und
nahmen auf der Bühne Platz. Dadurch wurde das durch die
bunten Kneipjacken und Mützen der einzelnen Korporationen
hervorgerufene farbenfrohe Bild vervollſtändigt.
Nach dem Einzug der Chargierten begann der fröhliche Kom=
mers
. Obermuſikmeiſter Weber, der mit ſeinem Orcheſter ehe=
maliger
Militärmuſiker, den muſikaliſchen Teil übernommen
hatte, wurde in altbewährter Friſche ſeiner Aufgabe gerecht und
brachte durch ſeine ſchneidigen Märſche und Studentenweiſen
Stimmung und Frohſinn in den Saal.
Das Präſidium des Kommers führte der 1. Vorſitzende der
Studentenſchaft, eand Körner, der eine herzliche Begrüßungs=
anſprache
an die Profeſſoren, Gäſte und ſeine Kommilitonen
richtete.
5. Magnifizenz der Rektor der Techniſchen Hochſchule Prof.
Dr. Wöhler hielt dann eine Anſprache, in der er in Fortfüh=
rung
ſeiner Mahnungen bei der Akademiſchen Reichsgründungs=
feier
in der Otto=Berndt=Halle, u a. folgendes ausführte:
Die Einheit des Deutſchen Reiches wurde durch Bismarcks
Großtat vor 60 Jahren und unter den glücklichſten Auſpizien
begründet. Sie wurde bedeutſam gefördert durch die zweite Ver=
faſſung
, die dem deutſchen Volke unter Umſtänden gegeben wurde,
die ebenſo entmutigend und niederdrückend, gleichſam hoffnungs=
los
waren. Die neue Verfaſſung bildet aber nur einen weiteren
Schritt auf dem Wege zum Einheitsſtaat, erreicht wurde dies
Ziel weitaus noch nicht. Nun gilt es, den Boden für dieſe Not=
wendigkeit
zu bereiten, damit ſie bald erreicht wird.
Wie kann nun die deutſche Studentenſchaft dazu helfen, die
großen Widerſtände zu beſeitigen, die noch im Volke nach alter
Tradition gegen die vollkommene Reichseinheit, beſonders in
Süddeutſchland beſtehen, da es Preußen noch immer nicht recht
verſteht, ſich Sympathien dort zu verſchaffen? Iſt dann der Boden
im Volke bereitet, dann folgen die Regierungen naturgemäß von
ſelbſt nach.
Einigkeit und damit deutſche Einheit ſchaffe jeder zunächſt
einmal bei ſich ſelbſt. Das aber war in der deutſchen Studen=
tenſchaft
ſchon geſchehen. Wer die gegenwärtigen ſtudentiſhen
Reibereien miterlebt hat, der kann nur hohe Anerkennung zollen
der klugen politiſchen Einſicht, mit welcher die Studentenſchaft
nach dem Kriege alle kleinen und kleinlichen Bedenken zugunſten
des großen Geſichtspunktes der großen Idee, fallen ließ,
auch die Oeſterreicher eingliederte, und ſo bei ſich ſelbſt zunächſt,
in der akademiſchen Jugend, die Reichseinheit wahrhaft ver=
körperte
.
Es iſt eine der vielen Unbegreiflichkeiten im preußiſchen
Unterrichtsminiſterium, welche dieſe großdeutſche Studentenſchaft
zerſchlagen ließ. Man weiß, wie empfindlich die politiſche Reichs=
einheit
iſt, die der großdeutſchen gkademiſchen aber iſt noch un=
gleich
empfindlicher.
Einſeitige Unduldſamkeit auch, im Zuſammen=
hang
mit der Zerſtörung der deutſchen Studentenſchaft, und hier
leider mit politiſchem Hintergrund, bedeutet der blindwütige Haß
gegen die Waffen=Korporationen, der als beſonders häßlichen
und wieder ganz unbegreiflichen Auswuchs die Beſtrafung der
Schlägermenſur als ehrenrührige Handlung erſtrebt. Wenn man
nicht durch Vernichtung ihrer Traditionen ſie ſelbſt zu vernich=
ten
beabſichtigt, ſo würde man doch dieſen Erfolg un=
gewollt
mit dieſer Methode erreichen. Die Korporationen
aber ſind nicht nur ſeit 100 Jahren und mehr der Hort hoher
vaterländiſcher Ideale und ſittlicher Ziele, ſie ſind auch praktiſch
als einzig ruhender Pol in der Erſcheinungen Flucht gleichſam
die Ordnungszellen in der Studentenſchaft, und ich möchte
wohl in unſerer Zeit gewaltigſter Gärung und Unruhe die An=
ſammlung
Tauſender junger Leute ſehen, jeder mit eigener ori=
gineller
Meinung gleichſam eine Partei oder ein Verein für
ſich ohne die ſtraffe Diſziplin dieſer Ordnungszellen, ich ſage,
ich möchte ſie wohl ſehen, Rektor ſein bei ihnen möchte ich nicht.
Für die zurzeit allerwichtigſte Hochſchulfrage der Einheit, des
Zuſammenhaltens in der Studentenſchaft, iſt aber die Erhaltung
der Korporationen von grundlegender Bedeutung.
Noch ein ſolches Moment des Unfriedens, das von außen her=
eingebracht
worden iſt, ein Kuckucksei, das man der Studenten=
ſchaft
zum Ausbrüten ins Neſt gelegt hat, wird ſie bald be=
drohen
: das ſind die politiſchen Vereinigungen. Ich
fürchte, daß wenn der Wechſelbalg, den Sie, liebe Kommilitonen,
großzuziehen im Begriff ſind, erſt richtig ausgewachſen ſein wird,
der ſo wünſchenswerte innere Frieden und die bisherige Harmo=
nie
verloren geht durch das bislang noch fremde Element der
Parteipolitik, insbeſondere in der einzelnen Korporation; denn
eine deutſche politiſche Partei duldet keine anderen Götter neben
ſich Politiſche Bildung zu erwerben ohne parteipoli=
tiſche
Bindung ſei noch einmal meine dringliche Mahnung
an die Studentenſchaft, ehe es zu ſpät iſt. Einigkeit innerhalb
der Korporation iſt überhaupt die Grundlage ihres Lebens, die
Einigkeit zwiſchen den einzelnen Verbänden aber iſt die ſtärkſte
Gewähr für die wünſchenswerte Widerſtandskraft gegen Zerſet=
zungseinflüſſe
von außen.
Iſt ſelbſt der Lehrkörper einer Hochſchule auch politiſcher oder
konfeſſioneller Spaltung ausgeſetzt, ihre übelſten Folgen werden
paralyſiert durch einheitliche Geſchloſſenheit einer ſtarken ener=
giſchen
Studentenſchaft, während umgekehrt auch ein geſchloſſener
Lehrkörper die Zerriſſenheit der Studentenſchaft in ihren Fol=
gen
nicht auszugleichen vermag.
Ein unbedingt wertvoller Faktor für die Einheit der deut=
ſchen
Studentenſchaft iſt ihre Selbſtverwaltungsarbeit. Wer ſie
in den letzten Jahren verfolgte, muß ehrlicher Bewunderung voll
ſein. Es iſt meine Ueberzeugung, daß, wenn dem Wunſch der
deutſchen Studentenſchaft ſtattgegeben wird, mitzuwirken bei der
Selbſtverwaltung der Hochſchule, dieſes nur zum Beſten der Hoch=
ſchule
ſein wird. Wenigſtens hat man bisher in der Wirtſchafts=
hilfe
, im Ausſchuß für Leibesübungen in der Diſziplinarkammer,
bei der Vergebung von Studiengeld=Erlaſſen und Stipendien
u. a. nur die allerbeſten Erfahrungen damit gemacht.
Erfreulich iſt auch die grundſätzliche poſitive Einſtellung
der Studentenſchaft zum Staat auch zum republika=
niſchen
Staat , unter Betonung der hohen nationalen und ſo=
zialen
Verpflichtung desſelben und unter Ablehnung der Auffaſ=

Allgemeiner Deutscher Frauenverein
Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband f.
25 Säfzé vom Deutschen Staat
vorgelesen von Herrn Kurt Westermann
Sonntag, den 25. Januar 1831, um 16.30 Uhr
in der Traube‟ Eintritt nur möglich
gegen Anmeldung bis spätestens
Donnerstag, den 22. ds. Mts. an Frau
G Erdmann, Georgenstraße Nr. 8. (1367

ſung, daß der Staat nur Regulator von Gruppen=Intereſſen, und
daher nur die Form eines rein wirtſchaftlichen Inhalts ſei.
Tritt nun vielleicht auch hie und da eine Ueberſteigerung des
Betätigungsdranges in der Selbſtverwaltung zutage, der Nutzen
für die Allgemeinheit, nicht zuletzt aber auch der perſönliche
Nutzen der Mitarbeiter, der in der Schulung durch dieſe Gemein=
ſchaftsarbeit
liegt, iſt offenbar groß.
Als weiteres wichtiges Gegengewicht gegen einſeitige, ab=
ſtrakt
geiſtige Denktätigkeit wiſſenſchaftlicher Arbeit dient dem
modernen Studierenden neben der Selbſtverwaltung die ſport=
liche
und tuneriſche Betätigung, als ſchwacher Erſatz
des früheren militäriſchen Dienſtjahres nur in einem geſun=
den
Körper wohnt ein geſunder Geiſt Es iſt einſeitige Un=
duldſamkeit
, wenn man mit Nachtmärſchen die Studentenſchaft
zu verdächtigen und gleichzeitig zu ſpalten verſuchte, als ob ſich
eine verbotene militäriſche Nachtübung dahinter verſteckte.
Unſere Studentenſchaft müht ſich aufrichtig, mit den Arbei=
tern
zuſammenzukommen, das Gemeinſame zu ſuchen und zu be=
tonen
und die Jugend iſt hierzu tatſächlich am geeignetſten, die
der Techniſchen Hochſchule durch ihre Werkſtattpraxis aber dafür
geradezu beſtimmt. Sie erſtrebt ernſtlich das allgemeine
Arbeitsjahr für unſere geſamte Jugend, eben dieſes Haupt=
grundes
wegen, weil ſie die Wichtigkeit der Volksgemein=
ſchaft
für das große vaterländiſche Ziel erkennt. Und dann
kommt der kleine Geiſt, will ſie ſpalten und nicht heranlaſſen an
die Arbeiterkreiſe, und ſchürt das Feuer der Zwietracht, um ſein
armſelig Parteiſüpplein daran zu kochen. Die Einigung iſt
das Poſitive, das Wertvolle, zum Sammeln muß geblaſen
werden, immer und immer wieder
Dienſt an der Allgemeinheit und körperliche Ertüchtigung als
Gegengewicht gegen die geiſtig=wiſſenſchaftliche Hauptabſorption
des modernen Studierenden verlangen als ſaure Wochen aber
auch frohe Feſte erholungsvolle, fröhliche Stunden in altge=
wohnter
ſtudentiſcher Weiſe, bei erhebendem oder heiterem Ge=
ſang
und einem Trunk, der auch nicht grade Malzkaffee zu ſein
braucht, auch zu anderen guten Dingen kann der Malzgebrauch
gelingen.
Die gemeinſame Fröhlichkeit iſt eine natürliche bedeutſame
Förderung des wichtigen Gemeinſchaftsgedankens
gerade wenn des Lebens Ernſt trennende Momente unvermeidlich
macht.
Ich freue mich der Gelegenheit, einer Feierſtunde in Ihrem
Kreiſe und danke auch namens des Lehrkörpers und der anderen
Gäſte herzlich für die Einladung.
Ernſt Moritz Arndt, der treue Freund der deutſchen
Jugend, war es der das Wort prägte: Verdorren ſoll die Hand,
die der akademiſchen Jugend ihre Freuden ſchmälert. Nicht beſſer
daher, als in Erinnerung an dieſen großen Freiheitskämpfer für
das deutſche Vaterland, dieſen Feuerkopf mit dem für deutſches
Volk und ſeine Ideale erglühenden, immer jungen Herzen, kann
ich meine Worte in den Ruf ausklingen laſſen: Unſere deutſche
Studentenſchaft, die Hoffnung und Zukunft des Vater=
landes
, und alle, die ihr wohl wollen, ſie ſollen leben!
Im weiteren Verlauf wurde S. Magnifizenz das Präſidium
übertragen, das er mit energiſcher Gewandtheit führte. Ober=
bürgermeiſter
Mueller nahm Gelegenheit, an die Studenten=
ſchaft
eine herzliche Anſprache zu halten. Er wies auf das gute
Einvernehmen zwiſchen Bürgerſchaft und Studentenſchaft hin und
erinnerte in launigſter Weiſe an ſeine Studentenzeit, Studenten=
lieder
und Muſikſtücke beſchloſſen den feſtlichen Kommers, der mit
dem Auszug der Chargen unter den Klängen der Muſik endete.
Es ſei darauf hingewieſen, daß die Akademiſche Reichsgrün=
dungsfeier
, die am Samstag in der Otto=Berndt=Halle ſtattfand,
von der Techniſchen Hochſchule veranſtaltet wurde, während die
Darmſtädter Studentenſchaft den Geburtstag des Reiches durch
ihren geſtrigen Kommers feſtlich beging.

Reichsgründungsfeier der alken Waffenſtudenken
in Darmftadk.
Die Altherrenverbände der dem Allgemeinen Deutſchen Waf=
fenring
angeſchloſſenen ſtudentiſchen Korporationen feierten am
Samstag abend in würdiger Weiſe das Gedächtnis an die vor 60
Jahren erfolgte Gründung des Deutſchen Reiches. Mit Rückſicht
auf die Not der Zeit hatte man, von einem Kommerſe in aller
Form Abſtand genommen und der Veranſtaltung den Rahmen
eines ſchlichten vaterländiſchen Abends gegeben. An langen Ta=
feln
ſaßen die Alten Herren, mit den Mützen und Bändern ge=
ſchmückt
, die ſie einſt in jungen Jahren mit Stolz getragen haben.
Den Vorſitz führte Stadtveterinärrat, Dr. Bauſch (A. H. der
Burſchenſchaften Franconia=Gießen und Alt=Germania= Hanno=
ver
), der in ſeiner Begrüßungsanſprache der Reichsgründung am
18. Januar 1871 und ihre Auswirkungen in der hohen Politik,
in dem wirtſchaftlichen und wiſſenſchaftlichen Werden des deutſchen
Volkes gedachte. Beſondere Beachtung ſchenkte der Redner der
Hochblüte des deutſchen Waffenſtudententums. Dann behandelte
er die Zeit des Weltkrieges und erinnerte an die Waffenerfolge
des deutſchen Volkes, denen aber der Zuſammenbruch ſich anſchloß.
Trotzdem habe ſich die Einigkeit unſeres Vaterlandes erhalten,
Nach dem Kriege habe ſich die deutſche Studentenſchaft zur Wah=
rung
ihrer hochſchulpolitiſchen und wirtſchaftlichen Belange zu=
ſammengeſchloſſen
in verſchiedenen Verbänden, ſo auch im allge=
meinen
deutſchen Waffenringe. Mit einem donnernden Sala=
mander
gab Dr. Bauſch ſeiner Rede einen Abſchluß. Durch eine
prächtige, in poetiſchem Gewande gehaltene Anſprache mit vater=
ländiſchem
und waffenſtudentiſchem Inhalte wußte Oberregie=
rungsrat
Emmerling (A. H. der Corps Franconia=München und
Teutonia=Gießen) die Feſtgemeinde zu feſſeln und zu begeiſtern.
Bei dem Semeſterreiben ergab ſich mit 116 Semeſtern Oberregie=
rungs
= und Baurat Scheirer (A. H. des Wernigeroder Verbandes)
als höchſtes Semeſter. Sein Glas weihte er dem Reichspräſidenten
von Hindenburg. Fröhliche Studentenlieder füllten den weiteren
Verlauf des Abends aus.
Schnurrbuſch=Quartett. Der zweite Kammermuſikabend
des Schnurrbuſch=Quartetts findet am 3. Februar im Kleinen
Haus ſtatt.
Das Union=Theater bringt vielfachen Wünſchen entſpre=
chend
, nochmals wenige Tage den ſenſationellen Kriminaltonfilm
Der Greifer.
Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam,
daß heute im Hörſaal 234 der Techniſchen Hochſchule der Film
Die Rundfunktechnik gezeigt wird. Begleitvortrag
Dipl.=Ing. Scriba.
Die vielbewunderte Ausſchmückung der Turnhalle am
Woogsplatz bei dem Dekorierungsfeſt des Odenwaldklubs war ein
Werk der Kunſt= und Handelsgärtnerei Roſenhöhe.

Prassel-Kaffee

Mf
frisch geröstet

Sohnlstr. 10s

Briefkaſten.

V. 57 in A. Das am 1. Juli 1922 in Kraft getretene Reichsgeſetz
betr. Beſteuerung von Lotterien und Ausſpielungen unterwirft in 817
im Inlande veranſtaltete derartige Veranſtaltungen einer Steuer, deren
Bemeſſungsgrundlage der planmäßige Preis ſämtlicher Loſe bildet.
Wenden Sie ſich im Dienſtaufſichtswege unter eingehender Darſtellung
der Sachlage an das Landesfinanzamt Darmſtadt wegen Erlaſſes der
Steuer,

MAARHE

Trotz Preissenkung unveränderte Ab-
gabe
der Porzellan-Prämien gegen Ein-
sendung
leerer Teekanne-Umhüllungen
Man verlange beim Einkauf Prospekt

Ermäßigte Preise
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Für die Sorten Gelb, Braun, Grün, Schwarz, Blau, Rot, Gold Friesensilber . . . . . . 50-g-Paket 7O Pf.
SO PFennige pro Pfund Teespitzen . . . . . . . 50-g-Paket SS Pf.
Hiermit erreicht unser Preisabbau die Grenze des Möglichen / Teekanne G. m. b. H. / Dreeden-A. 24

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Seite 6

Dienstag, den 20. Januar 1931

Nummer 20

*Das Winterlager auf dem Breuberg
vom 10. bis 15. Januar 1931

unter Leitung des Landesjugendpfarrers Lic. von der Au.

In der größten und ſchönſten Burg des Odenwaldes wurde
im neuen Jahre das erſte Winterlager aufgeſchlagen. In ge=
radezu
vorbildlicher Weiſe waren die guten Heinzelmännchen
unter der Oberleitung von O. Brambach zur Burg hinaufgeklet=
tert
und haben dort ein Lager her= und eingerichtet, wie man es
ſchöner ſich nicht denken konnte. Darum Dank in erſter Linie die=
ſen
guten Geiſtern mit ihrer vor= und fürſorgenden Liebe. Und
als am 10. Januar abends die Sonne ihre goldenen Strahlen
hinauf zur ſtolzen Veſte ſchickte, war alles bereit zur Aufnahme.
Weite Kreiſe evangeliſchen Glaubens im Breuberger Lande taten
ihre milde Hand in reichlicher Weiſe auf und ſchufen ſo die äuße=
ren
Lebensbedingungen in echt chriſtlicher Liebe. Dadurch war
es möglich, der ev. Freizeitjugend die Sorgen um das tägliche
Brot für einige Zeit zu bannen. Und als die jugendliche Schar,
die in der Hauptſache aus Arbeitsloſen aus dem Arbeiter= und
Handwerkerſtande beſtand, ihr Winterquartier bezog, da fanden
ſie ein freundliches Heim und gute, dienſtbare Geiſter. Der Lei=
tung
des Winterlagers hatte der Landesjugendpfarrer Lic.
von der Au. Wir ſind ihm auch an dieſer Stelle zu herzlichem
Dank verpflichtet, weil er gerade zur Tagung die Burg Breuberg
gewählt hat. Und die Gründe dafür ſind einleuchtend, liegt doch
dieſe Hochburg in einer der ſchönſten Gegenden des Odenwaldes.
Da hier oben Ruhe und Frieden herrſcht, iſt ſie dafür wie ge=
ſchaffen
. Und es waren wirklich erhebende Stunden, die man in
den ſtillen Burgräumen erlebte. Nun wird es gewiß einmal
intereſſant ſein, zu erfahren, in welcher Weiſe man an den jun=
gen
Menſchen erzieheriſche Arbeit leiſtete. Punkt 7 Uhr morgens
erfolgte ein allgemeiner Weckruf. Danach wurde zur körperlichen
Ertüchtigung Körperſchule getrieben. Der Sport am richtigen
Ort und in vernünftiger Weiſe ausgeführt, iſt immer eine Quelle
frohen Lebensmutes und geiſtiger Geſundung. Nach dieſer kör=
verlichen
Erfriſchung wurde zum Morgenkaffee gerufen. Wer da=
bei
geweſen iſt, der konnte ſich herzlich erfreuen an dem kräftigen
Zugriff. Danach ſetzte eine kleine Morgenfeier ein ein ſchö=
nes
Wort . , wohl dem, der es verſteht, ſie in ſinniger Weiſe
zu lenken und zu leiten. Nun ſchritt man zu ernſter Beſprechung.
Lebensfragen von tiefeinſchneidender Bedeutung, Bibelarbeit, wie
ſie in unſerer heutigen Zeit mehr als notwendig iſt, wurden zum
Ein= und Ausgangspunkt ernſter Betrachtungen gemacht. Das
beſtimmte Thema Die Verantwortung des Chriſten für den
Leib war Grund und Stoff zur ergiebigen Ausſprache. Und wo
immer eine führende Hand, gepaart mit pädagogiſchem Geſchick,
ſchaltet und waltet, da gibt es einen guten Klang. Da wurde ge=
fragt
, geantwortet und wieder gefragt. Man freute ſich gegen=
ſeitig
. Von einer hohen Warte aus wußte der nimmermüde
Geiſtesſpender immer von neuem die Jugend zu packen, ſie zu
Gegenfragen zu veranlaſſen und ſie zu ſtärken und gläubig zu
machen im Kampfe um das Leben der Gegenwart und Zukunft.
Im Laufe des Vormittags am 11. Januar half die Freizeitſchar
den Hauptgottesdienſt wirkſam durch verſchiedene Chöre ausge=
ſtalten
. Ihrem Führer ſelbſt war es an dieſem Tage vorbehalten,
die Feſtpredigt zu halten. Freigeſtaltend und packend in ſeiner
Art, war die Predigt ein Erlebnis für alle Teilnehmer. Nun
ſchritt man frohen Herzens wieder hinauf zur Burg, um dort das
erſehnte Mittagsmahl einzunehmen. Dabei gab es jedesmal frohe
Geſichter. Warum auch nicht? Es war eine Luſt mitanzuſehen,
wie ſie auch hier ihren vollen Mann ſtellten. Der Nachmittag
war der Natur gewidmet. Freudigen Herzens wanderte, man
hinunter zum Städtchen. Dort unten geſellten ſich Freunde aus
Neuſtadt, Sandbach und der weiteren Umgebung dazu. Wander=
froh
ging es über Breitenbach, Mühlhauſen, hinauf nach Rim=
horn
.
Am alten Kirchlein wurde Halt gemacht die Kirche ging
gerade aus , die Jugend ſchritt hinein, viele machten kehrt, und
dort an heiliger Stätte ließ man frohe Chöre erklingen. Auf
einmal mahnte die Uhr zum Aufbruch. In eiligem Schritt und
Tritt ſchritt man dem Walde zu, bald war die Kühruhe erreicht.
nach kurzer Zeit grüßte ſtolz die alte Burg herüber. Dort warte=
ten
Freunde, alte und junge, auf ihre Ankunft. Und als die
erſten Boten durch das große Tor ſchritten, wurde man in der
alten Wachtſtube, jetzt Gaſtſtube, etwas unruhig. Nun ſtrömte
alles zum alten Burghof hinan. Und wieder ertönte die merk=
würdige
Glocke. Es füllte ſich die Treppe, es füllten ſich die Gänge
mit allerlei Volk, groß und klein. Heute wollten ſie dabei ſein,
die ev. Jugend im neuen Heim zu ſehen und ſich mit ihr erfreuen
im Winterlager. Inzwiſchen hatten die guten Küchengeiſter wohl=
weislich
vorgeſorgt, denn die Breuberggänger brachten, friſchen
Mut und großen Hunger mit. Doch alle wurden geſpeiſt und ſatt.
Nach und nach leerte ſich der Fremdenſtrom. In den alten, aher
behaglichen Räumen wurde es ſtiller. Es nahte der Abend. Die
Jugend ſammelte ſich zu frohem Geſana und Spiel. So verſtrich
der Tag in angenehmen Akkorden. Der folgende Tag war
wiederum ein Tag ernſter Arbeit und doch zugleich innerer

Freude. Das Haupthema: Der Sinn des Lebens und der Ar=
beit
, unter ſtändiger Beziehung auf das Schickſal der Arbeits=
loſigkeit
, gab Gelegenheit zur Ausſprache und zur Anwendung der
Geſtaltung ihres eigenen Lebens genug. Wahrhaftig, ein Ge=
ſprächsſtoff
, den ſich jedermann einmal ſelbſt zur Prüfung vor=
legen
ſollte. Nachmittags zog die Freizeitſchar aus der Burg
hinaus, hinunter zur Schanze und weiter durch den winterlichen
Wald nach dem ruhigen Filialdorf Wald=Amorbach. Hinein ins
ſchmucke Kirchlein bald ertönten freudige Chöre durch den
ſtillen Raum. Doch weiter. Frohgemut durchs Dörflein, hinauf
zur Höhe, der Breuberg grüßte. Unten im Taale liegt das freund=
liche
Hainſtadt. Kaum gegrüßt, bringen gute Menſchen freiwillige
Gaben für des Leibes Nahrung. Man packt ein, man dankt, man
wandert dem Winterlager zu. Wiederum war ein ſchöner Tag
vergangen. Es freute ſich der Führer, es freuten ſich die Schüler.
Der nächſte Tag brachte neben ernſten Fragen auch frohes Wan=
dern
diesmal war Raibach mit ſeinem uralten Kavellchen das
Ziel. Mit neuen Eindrücken kehrte man wieder zur Burgheimat
zurück. Frohe Lieder verſchönten den Reſt des Nachmittags. Blei=
ben
wir kurze Weile dabei. Dieſe Kanons, ob Jäger=, Wander=
oder
Hirtenlieder, ob Dank= oder Jubelchöre religiöſer Art, ſind
für ſolche Zwecke wie geſchaffen. Dadurch wurde manch alter
Schatz aus der Vergangenheit wieder gehoben. Es iſt daher zu
begrüßen, wenn ſolch neue ſagen wir beſſer, alte Brünnlein,
wieder entdeckt werden, woraus ſolch herrliche Volksmelodien
fließen. Und weiter. Der Tag war am Verklingen. Am alten
Burgtore ſteht noch eine kleine Schar. Unten vom Städtchen
waren ſie gekommen. Ihr Schickſal, die Arbeitsloſigkeit, hatte ſie
zuſammengeführt. Sind’s Neugierige oder 2. Man lädt ſie
freundlich ein, ſie ſind erſtaunt über den guten Geiſt, man läßt
ſich häuslich nieder, man ißt und trinkt mit, bleibt dabei, ſingt
mit und ſpielt. So iſt es recht. Sind wir nicht alle Chriſten.
heißt es nicht: Laſſet uns Gutes tun an jedermann, allermeiſt
aber an den Glaubensgenoſſen. In ſpäter Abendſtunde gehen ſie
heim, ſie erzählens, was ſie gehört und geſehen hatten, und ſpre=
chen
zu Freunden und Bekannten: Auf der Burg war es ſchön
geweſen. Es kam der 14. Januar herbei. Der Leiter der Jugend=
herberge
zu Neuſtadt, Lehrer Schmitt, hatte am Sonntag vorher
eine eingehende Führung auf der Burg zugeſagt. Punkt 2 Uhr
meldete er ſich zur Stelle. In einer 1½ſtündigen Führung ließ er
die Gäſte einen tieferen Einblick in die Geſchichte, Baugeſchichte
u. a. m. tun. (Beim Abſchiedsabend in Sandbach wurde, allen
Teilnehmern des Winterlagers vom Verkehrsverein Neuſtadt das
Büchlein. Neuſtadt und die Burg Breuberg zur Erinnerung an
die erſte Tagung auf der Burg überreicht.) Danach fand man ſich
in gemütlicher Weiſe beim Nachmittagsburgkaffee zuſammen.
Doch nun drängts zum Schluſſe, ja es iſt Zeit, denn am 14. Ja=
nuar
fand ein Familienabend bei Hallſtein in Sandbach ſtatt.
Und es waren viele gekommen, aus der Roſen= und aus der
Blumenau: Dort wollten die Breuberger Gäſte ihren Dank ab=
ſtatten
. Und alle ohne Unterſchied haben es in einer Weiſe ge=
tan
, von der wir noch ein wenig ausplaudern wollen. Zunächſt
hieß Herr Pfarrer Römheld alle herzlich willkommen und ſprach
zugleich ſeinen beſonderen Dank aus für die freundliche Unter=
ſtützung
weiter ev. Kreiſe, die es ermöglicht hatten, das kleine
Lebensmittellager auf der Burg einzurichten, damit die Freizeit=
jungen
ſtarten konnten. Dann richtete Herr Landesjugendpfarrer
Lic, von der Au nicht minder warme Worte des Dankes und der
Anerkennung an die hochherzigen Spender, und freute ſich beſon=
ders
, feſtſtellen zu können, daß ſeine Erwartungen noch übertrof=
fen
wurden. Und nun zu den Darbietungen des Abends. Es
wurde viel gebracht. Die Jugend ſang Kanons der verſchieden=
ſten
Art, was ſie auf der Burg gelernt hatte, unter der ſtabſiche=
ren
Leitung ihres unermüdlichen Führers. Auch der Humor kam
zum Wort. Auf der einfachen Bühne traten Künſtler verſchie=
dener
Art auf. Ein kleiner Zirkus, Dr. Eiſenbarts Radikalkur
(Schattenſpiel) löſte Beifallsſtürme aus. Auch die Odenwälder
Tanzmädchen fehlten nicht. Gedichtvorträge in Mundart fanden
freudige Zuhörer. Am Schluſſe gab es noch eine ernſte Stunde
innerer Einkehr. Pfarrer Lic. von der Au ſprach über ſeine ſibi=
riſche
Gefangenſchaft. Er gab ein Bild von ſo erſchütternder Tra=
gik
, wie man es ſelten noch beſchrieben und erzählt hatte. Und
das Gottvertrauen, das ihn auch in den ſchwerſten Stunden ſeines
Lebens nicht verlaſſen hatte, gab ihm die Kraft, den Mut, die
Ausdauer, das Geſchick und den Blick für die großen Fragen des
Lebens und der chriſtlichen Betätigung im Sinne und Geiſte Jeſu
Chriſti. Am Ende dankte die jugendliche Schar nochmals mit
religiöſen Kanons. Das Lied war geſungen der Tag war ver=
klungen
, Freundſchaft ward geſchloſſen und Tränen kamen ge=
floſſen
. Am nächſten Tage nahm man Abſchied von der Burg und
von ſeinem Führer, die Erinnerung iſt ein ſchönes Band.

* Ein Wohlkäkigkeitskonzert
zum Beſten des Neudeutſchen Heims wurde dieſer Tage im Konkordiaſaal
veranſtaltet. Der Beſuch des Konzertes war ſehr gut, ſo daß der Zweck der
Veranſtaltung erfreulicherweiſe erfüllt ſein dürfte. Die Zuhörer kamen
voll auf ihre Koſten, denn die von Dr. A. Gottron zuſammengeſtellte
Vortragsfolge brachte ausgezeichnete Muſikſtücke, die von den Mitwir=
kenden
ganz vorzüglich dargeboten wurden. Die Veranſtaltung war als
erſte in dieſem Mozartjubiläumsjahr W. A. Mozart geweiht. Schon
das einleitende Divertimento für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und
Fagott, von den Kammermuſikern Jung (Flöte), Lang (Oboe),
Kehr (Klarinette), Zimolong, der bekanntlich jüngſt an die
Staatsoper Berlin engagiert wurde, (Horn) und Wiſchert (Fagott)
ausgeführt, war von bewundernswerter Klangfülle und Klangfarbigkeit.
Eine wirkungsvolle muſikaliſche Wiedergabe fand das ſo ſelten gehörte
Konzertrondo für Waldhorn, bei dem Kammermuſiker Zimolong als
Soliſt beſonders hervortrat. Es iſt wirklich zu bedauern, daß dieſer
ausgezeichnete Muſiker Darmſtadt verläßt. Die tiefen Feinheiten dieſer
Mozartſchen Kompoſition verſtand er in vollendeter Nuaneierung her=
auszuholen
und zu unterſtreichen, ſo daß auch dieſe Darbietung tiefen
Eindruck auf die Zuhörer ausübte. Ein Duett Sub tuum prgeſidium
brachte Fräulein Herber, die über eine volle, gepflegte Altſtimme
verfügt, und Studienrat Dr. Stiefenhofer, der trotz leichter In=
dispoſition
ſeine Tenorpartie korrekt durchführte, zu Gehör. Am Kla=
vier
begleitete Frl. Reichenbach ſehr feinfühlend.
Es folgten mehrere eigene Kompoſitionen Dr. Gottrons, die
das vielſeitige muſikaliſche Können des Komponiſten bewieſen. Der
Vortrag der Serenade im alten Stil für Flöte, Klarinette und Wald=
horn
gab uns wiederum Gelegenheit, die techniſche Beherrſchung der
Inſtrumente durch die Künſtler zu bewundern. Die ſehr verſtändnis=
voll
komponierten Eichendorfflieder wurden ebenfalls ſehr vorteilhaft
zu Gehör gebracht, beſonders gefiel das Lied Heimkehr‟. Der Kom=
poniſt
, Dr. Gottron, wurde auf die Bühne gerufen und lebhaft gefeiert.
Mit einem in Es=Dur für Oboe, Klarinette, Waldhorn, Fagott und
Klavier gehaltenen Quintett war das Konzert beendet, das für die Zu=
hörer
ein hoher Kunſtgenuß war. Herzlicher Beifall wurde den Dar=
bietungen
gezollt.

Im Helia=Theater gelangt die entzückende Tonfilm= Gro=
teske
Eine Freundin ſo goldig wie du mit Anny Ondra zur
Aufführung.
Unfall. Einem Arbeiter der Stadtgärtnerei fiel geſtern
beim Ausputzen der Bäume ein Aſt auf den Kopf. Er erhielt eine
Kopfverletzung, ſo daß er nach dem Krankenhaus verbracht werden
mußte.

Gartenbauverein Darmſtadt. e. V. Mit Rückſicht auf den
Vortrag über Vogelſchutz, der kürzlich im Rahmen der Landwirt=
ſchaftlichen
Woche für unſere Mitglieder und für den Verein für
Vogelſchutz in Heſſen gehalten wurde, iſt die Januar= Verſamm=
lung
auf den 22. d. M. verſchoben worden. Hauptgegenſtand der
Tagesordnung bildet ein Vortrag über Neuzeitliche Kultur=
methoden‟
. Derſelbe wird in liebenswürdiger Weiſe von einem
Vertreter des Kali=Syndikats gehalten und dürfte, da er ein all=
gemeines
Intereſſe hat, eine zahlreiche Zuhörerſchaft herbeilocken.
(Näheres im Anzeigenteil.)

Bei
Dermgalsten
NUR
APOTHEKER
RICH-BRANDrSs ALLIBErAEEBLEIZ

Eine Führung durch das Landesmuſeum. Der Kuſtos Herr
Dr. Freund hatte ſich in freundlicher Weiſe dem Gewerkſchafts=
bund
der Angeſtellten (GDA.), Ortsgruppe Darmſtadt, für eine
Führung zur Verfügung geſtellt. In glänzender Weiſe hatte er es
verſtanden, ſofort den Kontakt mit den Anweſenden herzuſtellen.
In großen Zügen gab er einen Ueberblick über den Geiſt und
die Seele der Malerei in den verſchiedenen Zeitabſchnitten. Die
Zuhörer konnten nun den Wert und die Bedeutung der Bilder
erſt richtig erkennen, denn der Vortrag des Herrn Dr. Freund
hatte den Zweck, die innerſte Realität des Kunſtwerkes an, die
Oberfläche zu bringen. Die Zuhörer waren von Anfang bis Ende
gefeſſelt, ein Beweis dafür, daß es der Redner vorzüglich ver=
ſtand
, ſeine Gedanken den Anweſenden zu übermitteln. Im An=
ſchluß
daran beſuchten viele Teilnehmer die Ausſtellung der
Darmſtädter Maler in den Obergeſchoſſen, die ebenfalls der ver=
ſtändnisvollen
Arbeit des Kuſtos Herrn Dr. Freund zu verdanken
iſt. Am 3. Februar 1931 wird Herr Dr. Freund im GDA.=Heim
abends einen Lichtbildervortrag über Der Sinn des Kunſtwerks
halten, für den die Führung am Sonntag, dem 18. Januar. eine
Einführung bedeutete. Der Eintritt iſt frei. Gäſte willkommen.
Allgemeiner Deutſcher Frauenverein. Unſere Einladung
zur Verleſung der 25 Sätze vom Deutſchen Staat, des neueſten
Werkes von Leopold Ziegler, des Goetbepreisträgers, von 1929,
findet über Erwarten großes Intereſſe. Wir bitten dringend, um=
gehend
ſich anzumelden, da wir nur dann für Plätze garantieren
können.

Schwurgerichk.
Aw. Vor dem Schwurgericht wurde am Montag gegen eine
29jährige Frau aus Offenbach wegen verſuchten
Totſchlags verhandelt. Im Jahre 1921 hatte ſie nach kurzer
Tanzſtundenbekanntſchaft einen jungen Arbeiter geheiratet, und
die Ehe ſchien anfänglich ganz gut zu gehen. Als ſie aber ihre
Arbeit aufgab, begannen bald die Schwierigkeiten. Es kamen
dann zwei Kinder, der Mann wurde arbeitslos, und ſo ſuchte ſie
ſich wieder Arbeit, damit die Familie exiſtieren konnte. Der
Mann wurde meiſt wegen irgendwelchen Unterſchlagungen ent=
laſſen
und mußte 1926 über ein Jahr im Gefängnis zubringen des=
wegen
. Danach wurde es immer ſchlimmer. Das wenige Geld,
was er ſich durch Heimarbeit verdiente, verbrauchte er faſt alles
für ſich, meiſt für Alkohol, und wenn er betrunken nach Hauſe kam,
machte er ſtets Krach und mißhandelte ſeine Frau und die beiden
Kinder. Die Frau hatte ihren Buben in einem Kindergarten
untergebracht, da ſie ja den ganzen Tag fort war, als aber der
Vater einige Male in betrunkenem Zuſtande mit der Leiterin
Krakeel anfangen wollte, bedankte ſich dieſe, ſo daß der Bub nun
wieder zu Hauſe bleiben mußte. Die Frau bat den Vater, ſich,
da er ja doch arbeitslos war, des Kindes anzunehmen, aber die
Flurnachbarn bekunden, daß das Kind meiſt allein in der Woh=
nung
war. 1928 wollte ſie ſich ſchon mal ſcheiden laſſen, doch zog
ſie die Scheidungsklage auf inſtändiges Bitten des Mannes zu=
rück
. Die gelobte Beſſerung hielt aber nur kurze Zeit an. Am
25. Auguſt letzten Jahres kam der Mann wieder betrunken nach
Hauſe und ſchlug auf Frau und Kinder ein, und als die Frau
ihn bat, doch das Trinken zu laſſen, erwiderte er, das ginge ſie
nichts an, das mache er, wie er wolle. Als ſie am 26. Auguſt aus
der Fabrik heimkam, war der Bub wieder allein zu Hauſe. Sie
ging dann nochmals auf ihren Acker. Der Mann, der gegen halb
8 Uhr betrunken heimkam, machte ihr Krach wegen des Eſſens,
das ihm nicht gut genug war, ſtieß die Soße vom Herd, die ſie
eigens für ihn gekocht hatte, und ging dann wieder fort. Als er
nach einer halben Stunde wiederkam, ſchlug er die Kinder, ſo daß
die Frau ihn daran verhindern wollte, worauf er mit Tellern
nach ihr warf, mit dem Beſenſtiel auf ſie einſchlug und ihr mit
dem Fuß in den Leib trat. Als er dann wieder fortgehen wollte,
flehte ſie ihn an, doch da zu bleiben, doch er kehrte ſich nicht daran.
Gegen 11 Uhr kam er derart betrunken nach Hauſe, daß die Frau
ihn ausziehen helfen mußte, nachdem er zuvor wieder verſucht
hatte, ſie zu ſchlagen. Sie konnte ſich dann nicht entſchließen, ſich
ins Bett zu legen, ſondern blieb in der Küche ſitzen, und da muß
die Verzweiflung über ihr Elend ſie wohl übermannt haben: Sie
ergriff das Beil und hieb dem Mann mit dem ſtumpfen. Ende
zweimal kräftig auf den Kopf. Sie zog dann die Kinder an,
brachte ſie zu ihrer Schweſter und ſtellte ſich ſelber der Polizei.
Sie gab damals an, daß ſie nicht die Abſicht gehabt habe, den
Mann totzuſchlagen, ſie habe ihm nur einen Denkzettel, geben
wollen. Aber im Augenblick der Tat habe ſie eigentlich über=
haupt
nicht gewußt, was ſie tat. Der Mann, der einen ſchweren
Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung erlitten hatte erholte
ſich wieder, doch iſt es nach dem Gutachten des Sachverſtändigen
möglich, daß eine lebenslängliche Schädigung zurückbleibt. In
der Verhandlung verweigert der Mann heute die Ausſage. Haus=
bewohner
bekunden, daß er oft betrunken nach Hauſe kam und
dann unleidlich geweſen ſei, ja ein Zeuge ſagt, er ſei in betrunke=
nem
Zuſtand nicht normal geweſen. Nüchtern ſei er ein patenter
Kerl,, wie ein Zeuge ſagt, und gut zu haben. Der Staats=
anwalt
iſt der Anſicht, daß die Frau ſich im Augenblick der Tat
der Gefährlichkeit ihres Handelns voll bewußt war, und beantragt
zehn Monate Gefängnis. Der Verteidiger meint, die Frau
habe die Tat in dumpfer Verzweiflung und nicht ganz zurech=
nungsfähigem
Zuſtande begangen, und das Gericht könne ſie des=
halb
freiſprechen. Höchſtens aher könne man ſie wegen gefähr=
licher
Körperverletzung zu der Mindeſtſtrafe verurteilen, denn ſie
habe ja nie den Vorſatz gehabt, den Mann zu töten. Das Ge=
richt
glaubt, daß die Frau ſich bewußt war, daß ihr Mann
ebenſogut getötet werden konnte, und es verurteilt ſie unter An=
erkennung
mildernder Umſtände wegen verſuchten Tot=
ſchlags
zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Mo=
naten
. Es ſtellt der Frau anheim, ein Gnadengeſuch einzurei=
chen
, das es in weiteſtem Maße zu befürworten verſpricht. Die
Verurteilte behält ſich die Anerkennung des Urteils vor.

Hausfrauenbund. Auf Einladung des Hausfrauenbundes
ſprach im Muſikvereinsſaal die als Politikerin und Parlamen=
tarierin
in der deutſchen Frauenwelt wohlbekannte Frau Dr.
Marie Eliſabeth Lüders=Berlin über das Thema: Weibliche
Leiſtung und ihre Bewertung. Einleitend erinnerte die Red=
nerin
daran, wie ſchwer es der Frau gemacht worden ſei, ihre
Kräfte wie Kant ſagt im Dienſte der Geſamtheit zweck=
mäßig
zu gebrauchen. Sie erinnerte an ſo manche Beſtimmung
früherer Zeit, die uns heute ein Lächeln abgewinnt: daß z. B.
nach dem Vereinsgeſetz die Frau, die in einen Verein eintreten
wollte, dazu die Erlaubnis des Ehemannes beibringen mußte; daß
die Frauen, nachdem ihnen die Teilnahme an politiſchen Verſamm=
lungen
geſtattet worden war, in einem beſonderen durch Schran=
ken
abgetrennten Teil des Verſammlungsraumes ſitzen mußten
uſw. Als die Frauen mehr und mehr ins Erwerbsleben, in
außerhäusliche Berufe einſtrömten, änderte ſich naturgemäß ihre
wirtſchaftliche und ſoziale Stellung, und je mehr ſie ſich ihrer
Leiſtung für das Volksganze bewußt wurden, deſto mehr drängten
ſie auch nach einer Aenderung ihrer ſtaatsbürgerlichen Stellung.
Frauen wie Minna Cauer, Helene Lange, Ika Freudenberg und
noch viele andere leiſteten bei dieſem Streben Pionierarbeit.
Die Kriegszeit, die den Frauen Arbeiten anvertraute, die ſonſt
allein von Männern ausgeführt worden waren, brachten eine
andere und größere Wertung der Frauenleiſtung; dennoch hätten
wir, ohne den Umſturz wohl noch lange auf ſtaatsbürgerliche
Gleichberechtigung mit dem Manne warten müſſen. Die neue Ver=
faſſung
hat den Frauen die formale Gleichſtellung mit dem männ=
lichen
Staatsbürger gegeben. Die Rednerin warnt die Frauen vor
der Täuſchung, daß der in der Theorie ausgeſprochenen grund=
ſätzlichen
Gleichſtellung auch die tatſächliche Wirklichkeit entſpreche.
Sie verweiſt an dieſer Stelle auf verſchiedene Paragraphen des
BGB., wo namentlich im Eherecht und Güterrecht die Leiſtungen
der Frau als Gattin. Mutter, Miterwerbende wenig vom Geſetz=
geber
anerkannt werden; ſo behält z. B. ſelbſt der als ſchuldig er=
kannte
geſchiedene Ehemann noch die elterliche Gewalt über das
Kind, die Nutznießung am etwaigen Kindesvermögen. Ganz be=
ſonders
ungünſtig iſt die rechtliche Stellung der mit einem Aus=
länder
verheirateten Frau, die durch ihre Heirat ihre Staatsange=
hörigkeit
verliert. Bei einer etwaigen Erneuerung der alten Ab=
bauverordnung
werden auch die Frauen wieder in erſter Linie
die Notleidenden ſein, Frau Dr. Lüders mahnt darum die Frauen,
ſich nicht einzuwiegen in den Gedanken, ſchon alles erreicht zu
haben, im Gegenteil, auf der Hut zu ſein und unbeſchadet aller
Partei= und Berufszugehörigkeit als Frauen einmütig zuſammen=
zuſtehen
in der Verteidigung ihrer Rechte auf Grund ihrer Lei=
ſtung
. Für die zahlreich erſchienenen, den Ausführungen der Vor=
tragenden
aufmerkſam folgenden Zuhörerinnen aus den verſchie=
denſten
Berufen und Vereinen ſprach Frl. de Weerth. die Vor=
ſitzende
des Hausfrauenbundes, der hochgeſchätzten Rednerin den
Dank der Verſammlung aus.
Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterr. Alpenver=
eins
. In der Monatsverſammlung am Freitag, den 23. Januar,
abends, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, wird Herr
San, Rat Dr. Maurer an Hand von Lichtbildern über ſeine
letzte Mittelmeerfahrt berichten. Die Mitglieder der Sektion
Starkenburg ſind zu dieſer Veranſtaltung höflichſt eingeladen.
3500 Darmſtädter ſahen in 3 Tagen Bobby Hinds phänome=
nale
Jazz=Revue Jazz für alle im Orpheum. Da heute Diens=
tag
, morgen Mittwoch ſowie Donnerstag die drei letzten Vorſtel=
lungen
ſtattfinden, ſei hierdurch nochmals daran erinnert, ſich dieſe
ausgezeichnete und einzigartige Darbietung nicht entgehen zu
laſſen. Eintrittspreiſe 13 Mk. (Siehe Anzeige)

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[ ][  ][ ]

Nummer 20

Dienstag, den 20. Januar 1931

Seite 7

* Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Der Mann der nicht liebt‟. Die Handlung dieſes
Films iſt dem bekannten Schauſpiel Kean von Alexander
Duma nachempfunden. Mit dem eigentlichen Schauſpiel hat ſie
außerordentlich wenig zu tun. Nur inſofern, als auch der Held
des Films, ein berühmter Schauſpieler, im Laufe einer Romeo=
vorſtellung
unter dem Eindruck verratener Liebe einen Wahn=
ſinnsanfall
erleidet. Im übrigen iſt dieſer Schauſpieler weder
Kean noch Freund des Prinzen von Wales. Der Mann, der nicht
liebt, iſt zunächſt ein kleiner Schauſpieler, deſſen Liebe zu einer
Dame der Geſellſchaft von dieſer verraten wird. Er erfährt, daß
ſie mit ihm ſpielt, und reißt nun alle Liebe aus ſeinem Herzen.
Das aber gründet ſeinen Aufſtieg zu höchſten künſtleriſchen Höhen.
Als weltberühmter Shakeſpeare=Darſteller, die Frauen, die ihm
nachlaufen, achtet er nicht, trifft er im Salon einer Herzogin die
ehemalige Geliebte. Er zwingt ſie in ſeine Wohnung, läßt ſie aber
unberührt laufen. Das iſt ſeine Rache. Inzwiſchen aber hat ihn
die Liebe zu einem unberührten jungen Mädchen leidenſchaftlich
erfüllt. Als er auch von dieſer ſich verraten glaubt, kommt der
Wahnſinnsausbruch auf der Bühne. Er bricht zuſammen, erkrankt
ſchwer, die Liebe ſiegt. Während die Zuſchauer das Theater ver=
laſſen
, erwacht der Künſtler in den Armen des geliebten Mäd=
chens
. Happy end. Guſtav Diſſel als Träger der Haupt= und
Titelrolle bietet ganz große ſchauſpieleriſche Leiſtung, von Agnes
Eſterhazy gut aſſiſtiert.
Im Beiprogramm läuft ein mit Spannungsmomenten gefüll=
ter
Wildweſtfilm Die Rache der Verlaſſenen‟ Ein
guter Film in ſeiner Art, zu dem nur der Titel nicht paßt, in
dem aber ein Schäferhund ausſchlaggebend mitwirkt, der tatſäch=
lich
den Namen eines Wunderhundes verdient. Die ſchauſpiele=
riſche
Leiſtung dieſes vierfüßigen Künſtlers ſtellt den bisher be=
rühmteſt
geweſenen Rintintin in den Schatten

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die hieſige Orts=
gruppe
unternimmt am kommenden Sonntag, dem 25. Januar,
ihre erſte Wanderung im neuen Wanderjahre. Sie führt in be=
geuemem
fünfſtündigem Marſche durch den Kranichſteiner Wild=
park
auf ſchönen Wegen über die Dianaburg, Meſſel nach Langen,
dem Endziele. Reizvolle und abwechſelungsreiche Bilder werden
das Auge des Wanderers dauernd erfreuen. Zeitweiſe wird die
Stimmung dieſer Bilder durch das äſende Wild noch belebt und
erhöht werden. Für gute Unterkunft in Meſſel und Langen iſt
geſorgt. Die Langener Klubfreunde werden unſeren dortigen Auf=
enthalt
durch Darbietungen, aller Art angenehm geſtalten. Auch
unſere Geſangsabteilung, die bei dem Dekorierungsfeſt am Sams=
tag
, 17. Januar, ſo glänzend abgeſchnitten hat, wird uns durch
Geſangsvorträge erfreuen. Das ſprichwörtliche Klubwetter iſt be=
ſtellt
, zumal, oder lieber geſagt, weil es eine Familienwanderung
iſt. Die Wanderung wurde deshalb von den Führern Kürſchner
und Wehnert ſo eingerichtet, daß alt und jung ohne Anſtrengun=
gen
teilnehmen können. Bequeme Zugverbindungen ermöglichen
den Hausfrauen, die am Vormittag in ihrem Haushalt noch nicht
abkommen können, das Nachfahren am Mittag. Omnibus ſteht
am Bahnhof in Langen. Wir hoffen wieder auf eine gute Betei=
ligung
und rufen allen Freunden ein herzliches Friſch auf! zur
erſten Wanderung 1931 zu. (Siehe heutige Anzeige.)
Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein. Die Sektion
Darmſtadt hielt am Freitag abend im Vereinslokal bei Sitte die
diesjährige Hauptverſammlung ab. Nach kurzer Begrüßung durch
den Vorſitzenden, Herrn Dr. Tenner, ſtattete. Herr Halfter die
Rechnungsablage ab, worauf ihm Entlaſtung erteilt wurde. Ueber
die Vereinshütte im Moostal am Arlberg berichtete der Hütten=
wart
, Herr Armbruſt. Sie iſt jetzt auf dem neuen, bequemeren
Weg von St. Anton in 3 Stunden mühelos zu erreichen und wies
einen guten Beſuch auf. Die Hütte iſt jetzt in einem ſo guten
Zuſtand, daß im letzten Jahr wenig Unkoſten entſtanden. In die=
ſem
Jahr ſoll ein neuer Weg über das Schneidjöchl nach der Ham=
burger
Hütte angelegt werden. Damit wird eine gute Verbin=
dung
mit der Silvrettagruppe geſchaffen. Den Jahresbericht er=
ſtattete
der Schriftführer, Herr Dr. Hüffell. Der Mitgliederſtand
betrug 340. Unter den Toten des Jahres wurde beſonders des
kürzlich verſtorbenen Amtsgerichtsrats Würth gedacht, der ſtets
ein tätiges und treues Mitglied der Sektion war. Die Vereins=
abende
fanden regelmäßig Freitag bei Sitte ſtatt, wo auch die
Verleihung der Bücher und Karten erfolgt. Der Bücherwart, Herr
Dr. Schwalm, brachte zur Feier des 60jährigen Beſtehens der Sek=
tion
einen gedruckten Bericht über die letzten 10 Vereinsjahre
heraus, mit zwei wiſſenſchaftlichen Arbeiten über die Botanik und
Geologie des Hüttengebiets. Es fanden im letzten Jahre 6 Vor=
träge
ſtatt, ferner wurden 9 gemeinſame Sonntagswanderungen
unternommen. Die zum Schluß vorgenommene Vorſtandswahl
ergab: Vorſitzender Herr Dr. Tenner Rechner Herr Apotheker
Halfter. Hüttenwart Herr Juwelier Armbruſt, Bücherwart Herr
Dr. Schwalm, Schriftführer Herr Dr. Hüffell.
Elternabend der Stadtmiſſion. Der im großen Saale der
Stadtmiſſion gehaltene Elternabend mit dem Vortrag des Herrn
Stadtmiſſionsinſpektors Bringmann über das Thema Ehefra=
gen
und Ehenote war ganz beſonders gut beſucht und hatte
wieder eine dankbare Zuhörerſchaft. In eindrucksvoller. Weiſe
entwickelte der Redner, der aus großer ſeelſorgeriſcher Erfahrung
ſpricht, ein Bild von den großen ſeeliſchen Nöten, von denen das
eheliche Leben der Gegenwart weithin beherrſcht iſt. Es war ihm
geſchenkt, in dieſer heilig=ernſten Stunde die tiefſten Urſachen die=
ſer
Seelennöte des Ehelebens aufzudecken und Wege zur Hilfe zu
zeigen. Man muß der Stadtmiſſion dankbar ſein, daß ſie es wagt,
in einer Zeit, die an einer bedrohlichen Inflation der ſittlichen
Werte krankt, mit dieſen Vorträgen an die Oeffentlichkeit zu tre=
ten
. Und man muß den Mut des Redners bewundern, mit dem
er den laxen Sittenauffaſſungen unſerer Tage die ewig gültigen
Normen der heiligen Schrift gegenüberſtellte. Wie ein Stahlbad
wirkte dieſer Vortrag. Andererſeits waren die Ausführungen des
geſchätzten Redners ein Bußruf für viele, deren Sittenauffaſſungen
von der geſunkenen Moral der Gegenwart angekränkelt ſind. Es
liegt in der Natur der Sache, daß über Einzelheiten des Vortrags,
der nur für Verheiratete beſtimmt war, an dieſer Stelle nicht be=
richtet
werden kann. Aber man möchte den Darbietungen des
Leiters der hieſigen Stadtmiſſion weiteſte Verbreitung wünſchen in
allen Kreiſen, denen eine ſittliche Erneuerung unſeres Volkes am
Herzen liegt. Dankenswerterweiſe werden die Elternabende in
der Stadtmiſſion fortgeſetzt. Der nächſte Vortrag wird voraus=
ſichtlich
am Sonntag, dem 15. Februar, ſtattfinden. Thema dieſes
Abends iſt Mann und Frau imchriſtlichen Hauſe.
Näheres ſeinerzeit durch die Tagespreſſe und die evangeliſchen
Sonntagsblätter.
Die Aufbauſchule für Mädchen zu Darmſtadt iſt eine voll=
berechtigte
ſtaatliche höhere Lehranſtalt und ent=
läßt
ihre Schülerinnen ebenſo wie das Gymnaſium oder die Stu=
dienanſtalt
mit dem Zeugnis der Reife (Abitur), das zum vol=
len
akademiſchen Studium berechtigt. Während aber in die üb=
rigen
Schulen die Kinder nach vierjährigem Beſuch der Grund=
ſchule
eintreten müſſen, iſt die Aufnahme in die Aufbauſchule erſt
nach mindeſtens ſiebenjährigem Schulbeſuch (vier Jahre
Grundſchule und drei Jahre Volksſchule) möglich. Trotzdem ſollen
die Schülerinnen die Reifeprüfung ohne Zeitverluſt und in dem
gleichen Alter ablegen, wie diejenigen, welche unmittelbar aus
der Grundſchule in die Sexta einer höheren Schule eintreten. Des=
halb
können das Ziel der Aufbauſchule Reifeprüfung
nach ſechs ſtatt neun Jahren nur wirklich begabte und
körperlich widerſtandsfähige Kinder erreichen. An ſolchen Kindern
aber fehlt es weder in der Stadt noch auf dem Land. Der Auf=
ſtieg
dieſer wertvollen Volksſchichten liegt nicht nur im Intereſſe
der Kinder ſelbſt, ſondern iſt von größter Wichtigkeit für das
Volksganze. In Dorf und Kleinſtadt hat unſer Volk einen Jung=
brunnen
, aus dem es ſich immer wieder erneuert. Die Aufbau=
ſchulen
ſind gerade für dieſe begabten Kinder geſchaffen worden,
denn ihnen iſt nun durch die Aufbauſchule und das damit verbun=
dene
Heim wo die Kinder für 300 RM. jährlich volle Woh=
nung
und Verpflegung erhalten, die Möglichkeit einer höheren
Schulbildung gegeben, ohne daß ſie zu früh dem Elternhaus und
ihren heimiſchen Verhältniſſen entriſſen werden müſſen. Das
Schulgeld iſt das gleiche wie an den übrigen höheren Schulen,
doch kann es bei Bedürftigkeit der Eltern und bei guten Lei=
ſtungen
erlaſſen werden. Für beſonders begabte und bedürftige
Schülerinnen trägt der Staat auch die Koſten des Heims. Nähere
Auskunft wegen Anmeldung uſw. erteilt die Direktion der Auf=
bauſchule
Darmſtadt, Lagerhausſtraße 7.

Tageskalender für Dienstag, den 20. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, G 9 LTV 19.30 Uhr:
Das Glöckchen des Eremiten Kleines Haus V 7 2 u. 4,
20 Uhr: 7
Orpheum. 20.15 Uhr: Jazz=Revue.
Konzerte: Schloßkeller Café Oper, Café Ernſt=Ludwig,
Datterich, Span. Bodega, Reſt. Bender, Rheing. Weinſtube.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt= Licht=
ſpiele
.

Aus Heſſen.
11. Liederkag in Eberſtadt.
F. Der in den Reichsfarben, mit Sängeremblemen und Sänger=
ſprüchen
würdig geſchmückte Saal Zum Schwanen (Schmitt) war dies=
mal
der Ort, an dem ſich unſere ſechs örtlichen Geſangvereine am
Reichsgründungstage verſammelten, um dem 11. Liedertag Form und
Geſtalt zu geben. Der Geſangverein Frohſinn (1842) eröffnete
ihn mit dem Sängergruß Grüß Gott mit hellem Klang! Heil deutſchem
Wort und Sang! Rektor Becker begrüßte hierauf, an dieſen
Sängergruß anknüpfend, mit herzlichen Worten die Sänger und San=
gesfreunde
, die den großen Saal und ſeine Galerie bis auf den letzten
Platz füllten. Redner wies darauf hin, daß auch der Tag, an dem ſich
Eberſtadts Sänger zum elften Male zu gemeinſamem friedlichen Ringen
verſammelten, um Proben ihres Könnens abzulegen, keine andere Be=
deutung
haben könne als die, die Herzen der Hörer wieder einmal
höher ſchlagen zu laſſen und das deutſche Lied als koſtbaren Schatz von
neuem im Bewußtſein der Eberſtädter zu verankern. Er wünſche, daß
der 11. Liedertag, deſſen Durchführung erſtmals in den Händen des im
Vorjahre gewählten ſtändigen Ausſchuſſes zur Durchführung der ört=
lichen
Liedertage gelegen habe, in Harmonie verlaufen möge. Die=
ſes
für den Geſang hochbedeutſame Wort denn dem unerbittlichen
Geſetz der Harmonie müſſe ſich ſchon der Komponiſt beugen wolle
er dem künftigen Zuſammenarbeiten der Geſangvereine als Richtſchnur
mit auf den Weg geben. Jeder Verein müſſe dem Geſetz der Harmonie
zunächſt in ſich ſelbſt Geltung verſchaffen, damit die große Harmonie‟,
aller örtlichen Geſangvereine, die im Liedertag ſich widerſpiegeln ſolle,
das weithin leuchtende Zeichen ſangesbrüderlicher Einigkeit ſei und
bleibe. Sollte auf dem Boden des Liedertages ſo fragte Redner
nicht eine Gemeinſchaft der Sänger und Sangesfreunde zu gründen
ſein, in der es Glaubensſtreit, Parteihader Standesdünkel und Wirt=
ſchaftskampf
nicht gibt, in der der Menſch dem Menſchen nur als
Menſch gegenübertritt? Der Eberſtädter Liedertag wolle Teilaufbau
jener Volksgemeinſchaft ſein. Er diene damit nicht nur der Hebung
und dem Verſtändnis des Geſanges, ſondern darüber hinaus auch dem
friedlichen Ausgleich der Kräfte. So erfülle der Liedertag nicht nur
eine kulturelle, ſondern auch eine ſoziale Aufgabe. Daß dies immer
ſo bleiben möge, ſei ſein innigſter Wunſch.
Das Merkmal eines Liedertages iſt das: in ihm miſchen und ſtei=
gern
ſich Rhythmen, Tonarten, Variationen, Farbe, Kraft, Licht Schat=
ten
und Leidenſchaften kurzum: die jedem Verein innewohnenden
Eigentümlichkeiten zur ſchönſten Sinfonie.
Der 11. Liedertag war einer der ſchönſten, die wir bisher erlebten.
Die geſanglichen Leiſtungen der Vereine ſtanden auf dominierender
Höhe und zeugten von gründlicher Vorbereitung und dem Beſtreben,
Großes zu leiſten. Eine Kritik am einzelnen Gefang verträgt der Lie=
dertag
nicht. Es iſt ja auch nicht ein Tag des Wettſtreites im üblichen
Sinne, fondern der Tag, an dem ſich alle Jahre einmal die Sänger
unſerer Geſangvereine die Hand reichen, gleichſam als Schwur ſanges=
brüderlicher
Einigkeit, deren herrliches Band das deutſche Lied iſt,
Wir begnügen uns damit, die Chöre und Lieder hier aufzuzählen, um
das auserleſene, reichhaltige Programm erkennen zu laſſen. Es ſangen:
Geſangverein Frohſinn (1842), (Dirigent Lehrer Born= Darm=
ſtadt
): Gothentreue von Hans Wagner=Schönkirch Liebesklage von
Mathieu Neumann und Drei Röſelein (Volksweiſe); Geſangverein
Männerquartett Harmonie, (Dirigent: Lehrer Knöß);
Morgenlied von Jul. Rietz, Horch, wie der Tauber ruft von Mar=
tin
Frey und Abſchied von Adolf Kirchl; Geſangverein Sänger=
Inſt (Dirigent: Karl Geißler): das ruſſiſche Volkslied Veſper=
geſang
von Johann Stevenſohn, Mein Heimdorf im Schnee von
Kraſinsky und Schützenlied von Weber; Geſangverein Volkschor
früher Laſſallia (Dirigent Kapellmeiſter Kiſſel=ernsheim):
Weltenfriede von G. A. Uthmann, für gemiſchten Chor bearbeitet
von Bothe, zwei Chöre aus Roſamunde mit Orcheſterbegleitung:
a) Hirtenchor, b) Jägerchor von Franz Schubert; Geſangverein
Germania (Dirigent: Metzner=Darmſtadt): Landsknechts=
ſtändchen
von Orlando di Laſſo. Deutſcher Wald, nun lebe wohl, von
Werth und Es blies ein Jäger von Heinrichs; Geſangverein Lie=
derkranz
(Dirigent: Paul Horan): Die Nacht von Franz Schubert,
Wie ich ſo lieb dich hab von W. Geis und Mein Heimattal, von
Fr. Abt.
Das Publikum war von dem geſanglich Gebotenen hochbefriedigt
und dankte den Sängern für den bereiteten ſchönen Nachmittag jedes=
mal
durch herzlichen Applaus. Solcher ward auch dem Muſikverein
Edelweiß, der in uneigennütziger Weiſe das Liedertagwerk auch
dieſesmal wieder unterſtützte, indem er ſowohl den erſten, als auch den
ziveiten Teil des Programms durch feine, in den Rahmen der Geſänge
paſſende Muſikſtücke einleitete, zuteil.

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Cp. Eſchollbrücken, 19. Jan. Zur Fertigſtellung der
Sandbachdämme beſchloß der hieſige Gemeinderat die Aufnahme
eines Darlehens in Höhe von 6000 RM. Zum Gemeindekontrolleur
wurde für 1931 Gemeinderat Kraft gewählt.
J. Griesheim, 19. Jan. Dieſer Tage fuhr ein Lehrling einer hieſigen
Firma mit ſeinem Fahrrad von der Ludwigſtraße in die Neue Darm=
ſtädterſtraße
hinein, ſtreifte ein in der Richtung nach Darmſtadt fahren=
des
Perſonenauto ſeitlich und ſtürzte dabei vom Rade. Der Unfall iſt
für beide Teile noch gut abgelaufen und kamen beide mit dem Schrecken
davon. Sowohl für Radfahrer als auch für Autofahrer ſollte dies
wieder einmal eine Warnung ſein, beim Einbiegen in eine Straße mehr
Vorſicht zu gebrauchen. Heute hat in der Turnhalle der Friedrich=
Ebertſchule die Nacheichung begonnen. Die vom Gemeinderat
beſchloſſene Abänderung der Waſſerbezugsordnung
liegt in der Zeit vom 19. bis einſchließlich 26. Januar d. J. auf der
Bürgermeiſterei, Zimmer 5, offen. Einwendungen gegen die beſchloſſe=
nen
Abänderungen können während dieſer Zeit bei Vermeidung des Aus=
ſchluſſes
daſelbſt ſchriftlich oder durch Erklärung zu Protokoll vorge=
bracht
werden. Die hieſige Volksbank macht darauf aufmerkſam,
daß die Zinſen aus Hypotheken, Darlehen und Kaufſchillingen, ſowie die
Kaufſchillingsziele, ferner die Pacht= und Holzgelder bis ſpäteſtens Ende
Januar bei Meidung des Mahnverfahrens zu entrichten ſind. Am
Sonntag, den 25. Januar d. J., nachmittags 3,30 Uhr, findet im Darm=
ſtädter
Hof die diesjährige Generalverſammlung der Turnerſchaft
Griesheim e. V. ſtatt.
Dd. Arheilgen, 19. Jan. Konzert. Am Sonntag abend wurde
der hieſigen Bevölkerung ein ganz beſonderer Genuß geboten; hatte
doch die Orcheſtervereinigung zu einem heiteren Abend eingeladen. Der
Beſuch war auch ein großer Erfolg für die Vereinigung und zeigte recht
deutlich, wie beliebt deren Konzerte ſind. Der Abend wurde eröffnet
mit dem flotten Marſch Vater Rhein, komponiert von Herrn Haſſen=
zahl
. In dem weiteren, ſehr reichhaltigen Programm konnte die Or=
cheſtervereinigung
, die über gute und zahlreiche Kräfte verfügt, ihr Kön=
nen
beweiſen. Die Leitung des Konzertes lag in den Händen von Herrn
Kammervirtuos Louis Kümmel aus Darmſtadt. Nach Beendigung des
Konzertes ſorgte ein Wiener Ball dafür, daß auch die Tanzluſtigen auf
ihre Rechnung kamen. Unterhaltungsabend. Der Jungland=
bund
hatte ſeine Mitglieder und Freunde zu einem Unterhaltungsabend
eingeladen. Der volle Saal in der Sonne zeigte, daß ſie ſehr zahlreich
dieſem Ruf gefolgt waren. Sie hatten es wirklich nicht zu bereuen, durf=
ten
ſie doch einen netten, gemütlichen Abend im Kreiſe gleichgeſinnter
Freunde verleben. Für Unterhaltung ſorgten drei kleinere Theaterſtücke,
flott aufgeführt von Mitgliedern des Junglandbundes, etwas Muſik und
Geſangseinlagen des Geſangvereins Liederzweig, der in dankenswerter
Weiſe einige Sänger zur Verfügung geſtellt hatte. Unwetter.
Durch den am Freitag und Samstag herrſchenden ſtarken Wind wurden
einige kleinere Schäden angerichtet; ſo wurden z. B. am neuen Schnil=
haus
eine ganze Menge Ziegel hinweggefegt. Beerdigung. Am
Sonntag wurde unter großer Anteilnahme der hieſigen Bauernſchaft der
im Alter von 75 Jahren verſtorbene Landwirt Adam Brücher zu Grabe
getragen.

Biſchof Dr. Ludwig Maria Hugo.
Zum 60. Geburtstag.
Am heutigen Tage feiert der Biſchof von Mainz ſeinen
60. Geburtstag. Es war der Wunſch des Biſchofs, dieſen Tag
in aller Stille zu begehen. Es wird uns aber nicht verwehrt
ſein dieſes Tages kurz zu gedenken und dem freundlichen und
würdigen Kirchenfürſten, der nunmehr bald zehn Jahre
die Mainzer Diözeſe verwaltet, unſere herzlichſten Glück=
wünſche
auszuſprechen.
Dr. Ludwig Maria Hugo wurde am 19. Januar 1871 in
Arzheim bei Landau in der Pfalz geboren. Am 28. Oktober
1894 wurde er in Rom zum Prieſter geweiht, vom Papſt Bene=
dikt
XV. am 7. März 1921 zum Titularbiſchof von Bubaſti und
zum Coadjutor des Biſchofs von Mainz mit dem Rechte der
Nachfolge ernannt. Die Biſchofsweihe fand dann am
10. April 1921 in Speyer ſtatt, die Inthroniſation als Biſchof
am 27. April 1921 im Dom zu Mainz. Am 28. September 1928
ernannte ihn Pius XI. zum päpſtlichen Thronaſſiſtenten. Dem
entſchiedenen Eingreifen des neuen Biſchofs war es zu ver=
danken
, daß die drohende Gefahr von dem baufällig gewor=
denen
Mainzer Dom abgewendet und durch die raſche Durch=
führung
der Erneuerungsarbeiten dieſes einzigartige Kunſtdenk=
mal
der Nachwelt erhalten wurde. Ebenſo iſt es ſein Verdienſt,
daß die herrlichen Denkmäler des Kloſters Ilbenſtadt, in das
der Benediktinerorden wieder einzog, vor dem gänzlichen Verfall
gerettet wurden. Auch die kräftige und vielſeitige Entwicklung
der Caritas=Organiſation in der Diözeſe Mainz iſt mit das
Werk der edlen Geſinnung des Biſchofs Dr. Hugo.
In politiſchen Fragen hat ſich der Biſchof von Mainz
immer die größte Zurückhaltung auferlegt und ſich ausſchließlich
ſeinem Seelſorgeramt gewidmet. Wenn er trotzdem in den letzten
Wochen in den politiſchen Streit hineingezogen wurde, ſo geſchah
es, weil die hochgehenden politiſchen Wogen der Reichstagswahlen
auch Berwirrung in den religiöſen Ueberzeugungen anzurichten
drohten und eine klare Grenzziehung in dieſer Richtung notwen=
dig
machten. Die Angriffe, die aus dieſem Grunde von national=
ſozialiſtiſcher
Seite gegen den Biſchof gerichtet wurden, haben
ſicher nur dazu beigetragen, die politiſche und religiöſe Situation
zu klären und die Katholiken von der Richtigkeit des Vorgehens
ihres Biſchofs zu überzeugen. Staatspräſident Dr. Adelung
hat im Namen der Regierung an den Biſchof ein herzliches Glück=
wunſchſchreiben
gerichtet. Möge es dem Jubilaren vergönnt ſein,
noch viele Jahre als Hirte zum Beſten ſeiner heſſiſchen Diözeſe
ſeines hohen Amtes zu walten.

Dg. Arheilgen, 19. Jan. Unterhaltungsabend. Der vom
Arb.=Radfahrer=Verein im Löwen veranſtaltete Unterhaltungsabend
nahm einen guten Verlauf. Muſikſtücke, Prolog, Kunſtfahren wie 6er
Kunſtreigen, 4er und 6er Einradreigen, Hocheinradkunſtfahren, 6er
Steuerrohrreigen uſw., ſowie der Einakter Ein ſtrammer Junge‟
bildeten das Programm. Der bekannte Humoriſt Gottſchalk von Offen=
bach
a. M. verſtand es ausgezeichnet, durch ſeine humoriſtiſchen Vor=
träge
die Zuhörer aufs beſte zu unterhalten. Generalver=
ſammlung
. Am Samstag hielt der Arb.=Geſangverein Treue im
Löwen ſeine Generalverſammlung ab. Nach Protokollverleſung und den
einzelnen Berichten folgte die Vorſtandswahl. Dieſelbe ergab die Wie=
derwahl
des ſeitherigen Vorſtandes mit Ausnahme des zweiten Vor=
ſitzenden
und des Schriftführers, welche neu hinzugewählt wurden. Fer=
ner
wurde beſchloſſen, in dieſem Jahre von der Veranſtaltung eines
Maskenballes ſowie eines Vereinsballes in Anbetracht der ſchlechten
wirtſchaftlichen Lage abzuſehen. Dafür ſoll im Monat April ein
Familienabend ſtattfinden. Die diesjährige Hauptverſamm=
lung
des Evangeliſchen Frauenvereins findet wieder in Form eines
Kaffeeabends ſtatt, und zwar am Dienstag, den 3. Februar. Der
vom Geſangverein Frohſinn geplante Volkslieder=Abend,
der auf den 1. März feſtgelegt war muß wegen des Volkstrauertages
um 8 Tage (auf den 8. März) verſchoben werden. Die hieſige Orts=
gruppe
des Junglandbundes hat dieſer Tage aus Anlaß ihres 10 jäh=
rigen
Beſtehens beſchloſſen, das Bundesfeſt des Jungland=
bundes
Heſſen=Starkenburg zu übernehmen. Dasſelbe ſoll
am 5. und 6. Juli ds. Js. ſtattfinden, und iſt als Feſtplatz der Platz an
der Dreſchhalle auserſehen.
Cp. Pfungſtadt, 16. Jan. Preisabbauverhandlungen.
Gegenwärtig ſchweben zwiſchen den hieſigen Landwirten und den orts=
anſäſſigen
Wagnern und Schmieden Verhandlungen, die einen Preis=
abbau
im Wagner= und Schmiedehandwerk zum Ziele haben. Es fand
bereits eine gemeinſame Sitzung ſtatt, zu der als Vertreter der
Schmiede=Innung des Kreiſes Darmſtadt Schmiedemeiſter Murmann=
Darmſtadt zugegen war, der dabei die Erklärung abgab, daß die Preiſe
noch nicht einmal die von der Innung feſtgeſetzte Höhe erreichten. Bis
zum Augenblick haben die Verhandlungen noch kein abſchließendes, die
beiden Teile befriedigendes Ergebnis gezeitigt. (In den Kreiſen der
Landwirtſchaft trägt man ſich dem Vernehmen nach mit dem Gedanken,
unter Umſtänden zur Selbſthilfe zu greifen.)
Cp. Pfungſtadt, 17. Jan. Regulierung des Hintergra=
bens
. Die Beſitzer von Grundſtücken in der Köchewies und. Ober=
rollern
haben an die Gemeinde ein Geſuch um Vertiefung des Bettes
des Hintergrabens gerichtet. Wie der Gemeinderat jedoch feſtſtellte.
kann dieſem Geſuch nicht entſprochen werden. Die Gemeindeverwaltung
wird jedoch mit dem Kulturbauamt Darmſtadt ſich zwecks Regulierung
des Hintergrabens in Verbindung ſetzen. Hinſichtlich der Ge=
meindeiagd
werden mit den ſeitherigen Intereſſenten Verhandlun=
gen
gepflogen werden. Der Krieger= und Militärverein
wählte in ſeiner kürzlich abgehaltenen Hauptverſammlung das Mitglied
Bender, das dem Vorſtand bereits 25 Jahre angehört, zu ſeinem Ehren=
vorſtandsmitglied
. Der ſeitherige Vorſtand wurde in der gleichen
Hauptverſammlung durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Zu Bei=
ſitzern
wurden Adam Diehl und Georg Gruner gewählt. Im Anſchluß
an die Hauptverſammlung nahm Bezirksvorſitzender Eidenmüller= Darm=
ſtadt
von der Kriegerkameradſchaft Haſſia die Auszeichnung mehrerer
verdienter Mitglieder vor. Es erhielten dabei 22 Mitglieder das Haſſia=
Abzeichen für 40jährige Mitgliedſchaft. Ferner erhielt ein Mitglied das
Abzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft. Fünf weitere um den Verein
verdiente Vorſtandsmitglieder erhielten das Haſſiakreuz.
Cp. Pfungſtadt, 19. Jan. Gemarkungsrundgang. Dieſer
Tage fand auf Veranlaſſung des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins
ein Gemarkungsrundgang durch die Obſtanlagen der Gemarkung ſtatt.
Obſtbauinſpektor Behne aus Darmſtadt gab dabei viele praktiſche
und theoretiſche Hinweiſe über Obſtbaumzucht. Er wies beſonders dar=
auf
hin, daß die Sorten vereinheitlicht werden müßten, um die Obſt=
baumzucht
rationeller zu geſtalten. Ausführlich äußerte er ſich ferner
über die Notwendigkeit des Umpfropfens, der man ſich auch in den
Kreiſen der Intereſſenten nicht verſchloß. Es werden daher in Kürze
Umpfropfungen an den Obſtbäumen vorgenommen werden.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt, 19. Jan. Gemeindefeier. Am
Samstagabend fand in der Rheinluft eine gut beſuchte Gemeindefeier
zu Ehren des ſeitherigen Bürgermeiſters Geibel und des neuen Bür=
germeiſters
Weicker ſtatt. An der ſchlichten Feier nahmen die Orts=
vereine
und alle Kreiſe der Bevölkerung zahlreich teil. Auch wirkte ein
Teil der älteren Schuljugend zur Verſchönerung der Veranſtaltung mit.
Zu Beginn der Woche kann die Witwe Margarete Steinmann
ihren 86. Geburtstag begehen.
Aa. Eberſtadt, 19. Jan. Der Geflügelzuchtverein hielt am
Samstagabend im Gaſthaus Zur Straßenbahn ſeine diesjährige
Hauptverſammlung ab. Aus dem Geſchäftsbericht über das abgelaufene
Jahr ging hervor, daß der Verein mit den Erfolgen dieſes Jahres zu=
frieden
ſein darf. Die im vergangenen Jahre abgehaltene Ausſtellung
war gut beſchickt und dürfte ſehr zur Hebung der Geflügelzucht am Platz
beigetragen haben. Der hieſige Verein beſchickte voriges Jahr nicht nur
die Ausſtellungen der näheren Umgebung, ſondern auch die größeren
Geflügelſchauen in Frankfurt, Hannover, Weinheim und Leipzig, und ſo=
gar
mit Erfolg. Es iſt beabſichtigt, auch im neuen Jahre eine Orts=
ausſtellung
abzuhalten.
4a. Nieder=Beerbach, 16. Jan. Beider hieſigen Spar=
und Darlehenskaſſe, die ſeit dem Jahre 1882 beſteht und
dem Raiffeiſenverband angeſchloſſen iſt, ſind bei einer Bücherrevi=
ſion
ſicherem Vernehmen nach Unſtimmigkeiten feſtgeſtellt worden,
die noch in allen Einzelheiten der Nachprüfung und Klärung be=
dürfen
. Die Nachprüfung wird durch einen bis zwei Reviſoren
abwechſelnd vorgenommen. Ueber die Höhe eines Fehlbetrages
ſteht noch nichts Endgültiges feſt. Das Geſchäftslokal der Kaſſe
wurde nach der Bachgaſſe (Schuhmacher Ludwig Schneider) verlegt.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Jan. Steuerfälligkeit. Die Steuer=
pflichtigen
ſeien darauf hingewieſen, daß das fünfte Ziel der Ge=
meinde
=, Kreis= und Provinzſteuer bei Meidung der Beitreibung bis
längſtens 25. Januar an die Gemeindekaſſe zu entrichten iſt. Zu dem
gleichen Zeitpunkt iſt auch das Waſſergeld für das dritte Quartal
zur Zahlung fällig.
Cm. Gadern i. O., 19. Jan. Brand. Samstag abend gegen
10 Uhr geriet die Scheune des Bürgermeiſters Emig in Brand. In=
folge
des ſtarken Windes breitete ſich das Feuer mit großer Schnellig=
keit
aus. Mit großer Mühe konnte die Feuerwehr verhüten, daß die
Flammen auf das Wohnhaus übergriffen. Die Scheune brannte voll=
ſtändig
ab. Als Urſache des Brandes wird Brandſtiftung vermutet.
Gernsheim, 19. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
18. Januar 0,22 Meter, am 19. Januar 0,46 Meter.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 20. Januar 1931

Nummer 20

Reich und Ausland.
Der Prozeß gegen den Goldmacher
Täuſend.
München. Am Montag vormittag begann
unter nur geringem Andrang des Publikums
der Prozeß gegen den Goldmacher, Franz
Tauſend, der einen intelligenten Eindruck macht
und ſich anſcheinend ſehr hoffnungsfreudig mit
ſeinem Verteidiger, dem bekannten Rechtsan=
walt
Graf Peſtalozza unterhält. Man hofft, bis
Dienstag mit dem Verhör des Angeklagten fer=
tig
zu werden, ſo daß für Mittwoch die erſten
acht Zeugen geladen ſind, Zunächſt ſchilderte der
Angeklagte ſeinen Werdegang. Er antwortet
außerordentlich gewandt, höflich und ſtändig
lächelnd. Von ſeinen früheren Erfindungen
habe er nichts praktiſch verwerten können. Mit
dem Referendar Nienhardt, dem ſeine Pläne ge=
fallen
hätten, ſei er durch ein Inſerat bekannt
geworden. Er, Tauſend, habe alles nach allen
modernen Lehrbüchern der modernen Chemie
ausgeführt: Vorſitzender: Sie haben auch be=
hauptet
, die Quadratur des Zirkels gefunden
zu haben. Angeklagter: Das kann ſtimmen,
Vorſitzender: Haben Sie das Problem gelöſt?
Angeklagter: Die Möglichkeit war gegeben.
Der Angeklagte will ſich an einen Teil ſeiner
Erfindungen überhaupt nicht mehr erinnern
können. Es kommen dann die Gründung der
Tauſend=Nienhardt=Geſellſchaft und der Ankauf
des Südtiroler Schloſſes Faſchbach zur Sprache.
Tauſend behauptet, das Schloß ſei von ihm aus
einer Ruine wieder aufgebaut worden. Er ſei
ſelbſt beim Kauf des Schloſſes hereingelegt wor=
den
. Er will ſich um die geſchäftlichen Daten der
Tauſend=Nienhardt=Geſellſchaft nicht gekümmert
haben. Er habe nur im Laboratorium gear=
beitet
, während Nienhardt die kaufmänniſchen
Dinge erledigt habe. Auf die Herſtellung von
Gold will er durch einen Zufall gekommen ſein.
Es ſei einmal im Laboratorium eine Miſchung
explodiert, und in dem an die Wand geſchleu=
derten
Reſt habe er Gold feſtgeſtellt.

Großfeuer in den Siemens=Werken.
Berlin. In den Siemens=Plania=Werken,
A.=G. für Kohlefabrikate, in Lichtenberg, im
Berliner Oſten, brach vorgeſtern abend in dem
hinter dem Hauptgebäude liegenden Flachbau
Feuer aus. Zahlreiche dort lagernde Sauerſtoff=
flaſchen
gingen mit ungeheurem Getöſe in die
Luft, und durch den ſtarken Luftdruck wurden
mehrere Mauern eingedrückt. Infolge des ſtar=
ken
Windes griff es auch auf das Vorderge=
bäude
über, deſſen Dachſtuhl in 2000 Quadrat=
meter
Ausdehnung bald in hellen Flammen
ſtand. Acht Löſchzüge der Berliner Feuerwehr
und eine Reihe von Wehren aus den benach=
harten
Vororten waren zur Stelle. Gegen 21
Uhr war die Gewalt des Feuers gebrochen. Bei
dem Großfeuer iſt der Haupttteil der Anlagen
vom Feuer unberührt geblieben, ſo daß die ge=
ſamte
Fabrikation künſtlicher Kohle keine Un=
terbrechung
erleidet.
Zwei Frauen verbrannt.
Berlin In einem Hauſe der Lutzer
Straße im Vorort Schöneberg ſind in der Nacht
zum Montag bei einem durch Fahrläſſigkeit ent=
ſtandenen
Zimmerbrand zwei hilfloſe Frauen
ums Leben gekommen. Im fünften Stock des
Hauſes bewohnten die 64 Jahre alte Näherin
Margarete Richter und die 59jährige Emma
Rüdiger gemeinſam eine kleine Wohnung. Frau
Rüdiger hatte die Gewohnheit, nachts neben
ihrem Bett eine Kerze brennen zu laſſen. Wahr=
ſcheinlich
iſt dieſes Licht in der vergangenen
Nacht umgefallen und hat das Bett in Brand
geſteckt. Die beiden betagten Frauen ſcheinen von
dem Brande zunächſt nichts gemerkt zu haben.
Als die Feuerwehrleute in das verqualmte
Zimmer eindrangen, war Frau Richter bereits
verbrannt. Frau Rüdiger hatte mit letzten Kräf=
ten
verſucht, ſich zu retten, war aber an der
Tür zuſammengebrochen. Sie iſt geſtern morgen
im Krankenhaus ihren ſchweren Brandwunden
erlegen. Das Feuer, das auf den Dachſtuhl über=
gegriffen
hatte, konnte bald gelöſcht werden.
Brandkataſtrophe in Konſtantinopel.
Konſtantinopel. Bei einem Groß=
feuer
im Geſchäftsviertel von Galata brannte
ein Gebäude aus, das mehrere Büros und ein
Lager von Kinofilmen enthielt. Sieben Perſonen
kamen in den Flammen um. Drei Perſonen er=
ſtickten
. Vier Perſonen ſprangen aus den Fen=
ſtern
und erlitten ſchwere Knochenbrüche; ferner
wurden zehn Stenotypiſtinnen und Arbeite=
rinnen
ſchwer verletzt.
Bekommen wir einen neuen Kalender?

Dr. Rudolf Blochmann (Kiel)
hat beim Völkerbund einen Vorſchlag zur Reform
des Kalenders eingebracht, der als ſehr zweck=
mäßig
und ausſichtsreich gilt. Demnach ſoll das
Jahr 364 Tage (52 Wochen zu je 7 Tagen)
zählen, jedes Datum in allen Jahren auf den
gleichen Tag fallen, Feſte wie Oſtern und Pfing=
ſten
feſtgelegt und endlich je ein namenloſer Tag
in der Mitte des Jahres und im Schaltjahr
eingeſchoben werden.

Einfahrt der Torpedoboote der deutſchen Reichsmarine.
Im Hamburger Hafen trafen die Torpedoboote Iltis, Löwe‟, Tiger, Marder, Lux und
Jaguar zu einem Beſuch ein.

Arbeiksloſenelend vor dem Königsſchloß.

Obdachloſe übernachten vor dem Buckingham=Palaſt in London.

In England, das von einer relativ noch größeren Arbeitsloſigkeit heimgeſucht wird als Deutſchland,
nimmt das Elend unter den Arbeitsloſen furchtbare Formen an. In den Parks übernachten die
Erwerbsloſen trotz der Winterkälte nur mit Zeitungspapier bedeckt.

Zuſammen vier Tote und 54 Verletzte.

Danzig. In den geſtrigen frühen Mor=
genſtunden
ſtieß bei Gdingen ein Perſonenzug
auf einen Güterzug auf. Dabei wurden drei
Perſonen getötet und zahlreiche Perſonen ver=
letzt
. Ueber die Urſache des Unglücks konnte
noch nichts Beſtimmtes feſtgeſtellt werden.
Von der Polniſchen Staatsbahndirektion in
Danzig wird zu der Eiſenbahnkataſtrophe mit=
geteilt
, daß beide Lokomotiven ſowie ein Pack=
wagen
und zwei Wagen des Perſonenzuges ent=
gleiſten
und zertrümmert wurden. Nach den
bisher vorliegenden Nachrichten wurden ein
Eiſenbahner und zwei Reiſende getötet. Die
Zahl der Schwerverletzten wird mit 15, die der
Leichtverletzten mit 29 angegeben. Der Verkehr
wird durch Umleiten aufrecht erhalten.
Einer der beim Gdinger Eiſenbahnunglück
ſchwer verletzten Fahrgäſte iſt geſtorben. Die
Zahl der Toten erhöht ſich daher auf vier.
Düſſeldorf. Im hieſigen Hauptbahnhof
fuhr vorgeſtern abend gegen 10 Uhr eine Ran=
gierabteilung
, deren Perſonal die von zwei
Rangierern gegebenen Halteſignale nicht be=
achtet
hatte, beim Anſetzen von Wagen auf den
beſetzten Perſonenzug 2368 DortmundAachen.
Elf Reiſende haben ſich als verletzt gemeldet,
eine Perſon wurde in Vierſen in das Kranken=
haus
übergeführt. Sachſchaden iſt nicht ent=
ſtanden
.

Ein Düſſeldorfer Kaufmann zum Tode verurteilt
Düſſeldorf. Das Düſſeldorfer Schwur=
gericht
verurteilte am Montag den Kaufmann
Tuopitz wegen Mordes zum Tode und zum dau=
ernden
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte.
Tuopitz hatte im Oktober vorigen Jahres ſei=
nen
Schwager Gorgon durch drei Schüſſe ge=
tötet
. Das Gericht ſprach einſtimmig die An=
nahme
aus, daß ſich der Angeklagte infolge der
nicht korrekten Behandlung durch den getöteten
Schwager, bei dem er angeſtellt war, ſchon
lange in einer merkwürdigen Gemütsverfaſſung
befunden habe. Es befürwortete daher, daß das
Urteil im Gnadenwege gemildert werde.

Arbeits=Jubilare im Bergbau.
Aus Eſſen wird uns geſchrieben: Das
außerhalb der Kohlenreviere lebende Deutſch=
land
kennt den Bergmann faſt nur aus der
Unfallchronik, aus Berichten über Lohnkämpfe
und aus den erſchütternden Darſtellungen, die
Feuilletoniſten bei den erfreulicherweiſe doch
ſeltenen großen Grubenkataſtrophen in den
Zeitungen und Zeitſchriften veröffentlichen. Und
doch ſind auch hellere und frohere Seiten da.
Auch der Bergmann kennt noch Bodenſtändigkeit
mit allen ihren menſchlich ſchönen Begleiterſchei=
nungen
, auch im Bergbau gibt es noch innere
Verbundenheit zwiſchen Arbeit und Werk, zwi=
ſchen
Arbeitern und Beamten, zwiſchen Beleg=
ſchaft
und Grubenleitung. Nach Berichten von
Lokalzeitungen konnten allein in der Weih=
nachtswoche
auf den Zechen Ewald, Hugo und
Graf Bismarck 109 Knappen und Beamte ihr
25=jähriges Arbeits=Jubiläum begehen. Die
Grubenleitungen hatten die Jubilare zu einer
Feier eingeladen, bei der ihnen in Wort und
Tat Auszeichnungen und Dank für ihre treue
Mitarbeit zuteil wurden. Im Zuſammenhang
damit mag erwähnt werden, daß die Zeche
Ewald insgeſamt 287 Jubilare hat, die 25 Jahre
und länger zu ihrer Belegſchaft gehören.
Eiſenerzbohrungen im ſüdlichen Oldenburg.
Ueber die Bohrungen auf Eiſenerze im ſüd=
lichen
Oldenburg bei Damme liegt jetzt ein aus=
führlicher
Bericht von den Profeſſoren Stille
und Brinkmann vor. Das Erz tritt in einer
Mächtigkeit bis zu vier Meter an der Baſis
der Senonſchichten auf und liegt in einer Tiefe
von 100 bis 200 Meter. Leider bleibt der Eiſen=
erzgehalt
unter 30 Prozent, ſo daß an eine wirt=
ſchaftliche
Verwertung vorläufig nicht zu denken
iſt. Näheres findet man in den Göttinger Bei=
trägen
zur Saxoniſchen Tektonik II (Preuß.
Geologiſche Landesanſtalt, Berlin). In dem=
ſelben
Heft behandelt Prof. Stille auch die
Verbreitung der deutſchen Kaliſalzlager, aus=
gehend
von den neuen Tiefbohrungen Detmold
und Pyrmont.
Zugzuſammenſtoß im Schneetreiben.
New York. Bei heftigem Schneetreiben
fuhr unweit von Boſton ein Lokalzug an einer
Schienenkreuzung in den BoſtonWaſhington=
Expreß hinein. Die Lokomotive des auffahren=
den
Zuges geriet in Brand. Der Lokomotiv=
führer
kam in den Flammen um. Dutzende von
Paſſagieren wurden verletzt.

Die Probefahrt des Llonddampfers
General von Skeuben.
Reichsgründungsfeier an Bord.
Bremerhaven. Der anf der Werft der
Deſchimag umgebaute Lloyddampfer General
v. Steuben (die frühere München) wurde am
Sonntag, nach erfolgreicher Probefahrt vom
Norddeutſchen Lloyd wieder übernommen. An
der Fahrt nahmen zahlreiche Ehrengäſte teil.
Wenn auch die elfſtündige Fahrt, die von Bre=
merhaven
, an Norderney und Helgoland vorbei,
wieder zurück nach Bremerhaven führte, unter
den Nachwirkungen des ſtürmiſchen Wetters der
letzten Tage, bewegter See und ſtarker Dünung,
ſtand, ſo brach doch zeitweiſe die Sonne durch
und ſtrahlte auf das ſchmucke Schiff. Bei der
gemeinſamen Mittagstafel begrüßte General=
konſul
Dr. Struwe die Gäſte. Darauf gedachte
Geheimrat Dr. e. h. Stimming des Reichsgrün=
dungstages
. Geheimrat Stimming ſchloß ſeine
mit großem Beifall aufgenommenen Ausfüh=
rungen
mit einem Hoch auf das deutſche Vater=
land
, in das alle begeiſtert einſtimmten. Im
Anſchluß an eine Anſprache des Generals Kuno
v. Steuben brachte Geheimrat Dr. Stimming
ein Hoch auf den Präſidenten der Vereinigten
Staaten von Amerika aus. Um 14 Uhr verſam=
melten
ſich die Mitglieder des Aufſichtsrats und
des Vorſtandes des Norddeutſchen Lloyd ſowie
Vertreter der Behörden auf der Brücke des
Dampfers, wo die Uebernahme ſtattfand. Gene=
raldirektor
Glaeſſel übergab Kapitän Brue=
nings
, der bereits früher die München ge=
führt
hatte, das Schiff, wobei er an den Aus=
ſpruch
des Großen Kurfürſten erinnerte: Han=
del
und Schiffahrt ſind die fürnehmſten Stützen
des Staates.

Elly Beinhorn am Kap Juby.
Kap Juby. Die Afrika=Fliegerin Elly
Beinhorn iſt in ihrem Klemm=Flugzeug am
Sonntag, abend in Kap Juby (Spaniſch=Marokko)
gelandet, wo ſie den ſchweizeriſchen Flieger Mit=
telholzer
antraf, der ſich auf dem Wege nach
Europa befindet. Sie kam von Agadir und legte
die Strecke Agadir-Kap Juby, die zum größ=
ten
Teil über die Wüſte Sahara führt, in fünf
Stunden zurück. Dieſe Strecke iſt von den Ver=
kehrsfliegern
beſonders gefürchtet, weil die dor=
tigen
aufſtändiſchen Araberſtämme bereits öfters
auf Flugzeuge geſchoſſen haben. Das Klemm=
Flugzeug befand ſich im beſten Zuſtand, ſo daß
die Fliegerin bereits morgen den Weiterflug
nach Villa Cisneros antreten wird.
50 000 Sack Kaffee für die elf italieniſchen
Ozeanflugzeuge?
Paris. Nach hier vorliegenden Mel=
dungen
aus Rio de Janeiro meldet das dort
erſcheinende Journal, die braſilianiſche Regie=
rung
habe die elf italieniſchen Waſſerflugzeuge
angekauft und werde ſie mit 50 000 Sack Kaffee
bezahlen.
Zwei Tote und neun Verwundete bei einem
Flugzeugabſturz.
London. Beim Abſturz eines mit 4 Mann
beſetzten Bombenflugzeuges auf dem Flugplatz
bei Wincheſter wurden zwei Fliegeroffiziere ge=
tötet
und die beiden anderen Flugzeuginſaſſen
verletzt. Das Flugzeug ſtürzte in eine Gruppe
von Arbeitern, die auf dem Flugplatz tätig
waren. Von ihnen wurden ſieben verletzt.
Ein fünfzehnjähriger Raubmörder.
Paris. Ein fünfzehnjähriger Raubmörder
wurde in einem Städtchen in der Nähe von
Marſeille feſtgenommen. Er arbeitete mit
einem Kameraden zuſammen als Maurergehilfe,
dem er mit einem Hammer die Schädeldecke ein=
ſchlug
und ihn ſeines empfangenen Lohnes im
Betrage von 110 Franken beraubte. Der jugend=
liche
Mörder begab ſich darauf in ein Vergnü=
gungslokal
und ſpielte mit dem geraubten Gelde
am Glückstiſch und gewann. Auf die Polizei
geführt, geſtand er ſeine Tat ein. Es handelt
ſich um einen ſchon mehrmals wegen kleinerer
Vergehen beſtraften Burſchen.
Stürme über dem Aegäiſchen Meer.
Athen. Ueber dem Aegäiſchen Meer to=
ben
zurzeit heftige Stürme, die zahlreiche
Schiffsunfälle verurſachen. Von verſchiedenen
Seiten werden Dampferſtrandungen gemeldet.
Mehrere Segelſchiffe ſind geſunken.

Und das iſt Dänemarks Schönheits-
königin
von 1931.

Inge Arriad,
18 Jahre alt, wurde zur Königin der Schönen
Dänemarks erkoren.

[ ][  ][ ]

Nummer 20

Dienstag, den 20. Januar 1931

Seite 9

Gedenkmünze zum Reichsgründungstag.

Erinnerungsmedaille zum 18. Januar 1931,

die im Bayeriſchen Hauptmünzamt nach dem Entwurf des Münchener Bildhauers Karl Götz
geprägt wurde.

Wird ſo die Welkraumrakeke ausſehen?

Ein amerikaniſches Modell eines Weltraumſchiffes,
vorläufig für Filmaufnahmen konſtruiert, aber in allen Einzelheiten den Ergebniſſen der wiſſen=
ſchaftlichen
Raketenforſchung entſprechend.

* Die Goldvorräte der Erde
verſchwinden.
Das Goldkomitee des Völkerbundes kommt
in ſeinem letzten Bericht zu dem Schluß, daß die
Goldvorräte der Erde allmählich ihrer Erſchöp=
fung
entgegengehen.
ie Jagd der Menſchen nach Gold. Die erſchöpfte und ver=
emte
Erde. Wohin verſchwanden die ungeheuren Goldvorräte
des Altertums? Die größten Goldklumpen der Erde.
Unſere Erde verarmt immer mehr an Schätzen, mit denen ſie
on der gütigen Mutter Natur beſchenkt worden iſt. Solange ſuh
ie Menſchheit mit dieſen naturgeſchaffenen Rohſtoffen begnügen
auß, wird ſie mit Bangen dem Dag entgegenſehen, wo dieſe völ=
ig
verſchwunden ſind. Schon jetzt wird das Schreckbild des Ver=
hwindens
der Kohle an die Wand gemalt, und tatſächlich wird
7 abſehbarer Zeit der Augenblick eintreten, wo die Menſchheit
ch nach neuen Quellen für Energieerzeugung wird umſehen
tüſſen. Erfreulicherweiſe bieten die Elementargewalten wie
flüſſe und Meere zahlreiche Quellen, aus denen Kraft gewon=
en
werden kann und gewonnen werden wird. Es ſind alſo Er=
atzmittel
vorhanden, die nur heut noch nicht in vollem Umfange
usgenutzt werden, weil der Menſch es noch nicht nötig hat.
kun iſt aber auch nach einer Mitteilung des Goldkomitees des
Zölkerbundes damit zu rechnen, daß auch die Goldvorräte un=
erer
Erde verſchwinden. Gold kann man nicht erſetzen und nicht
eu ſchaffen. Alle bisherigen Bemühungen der Chemiker und
Scharlatane, das edle Metall auf künſtliche Weiſe zu erzeugen,
ind geſcheitert. Wenn auch nach den Geſetzen der Wiſſenſchaft
ie theoretiſche Möglichkeit der künſtlichen Golderzeugung beſteht,
o iſt doch auch der geringſte praktiſche Verſuch wie der des Pro=

feſſors Miothe als ein Fehlſchlag bzw. als eine Fehlanſchauung
erkannt worden. Wie ſo viele andere Millionen Geheimniſſe hat
ſich die Schöpfung auch das Geheimnis der Golderzeugung ſelbſt
vorbehalten. Es iſt entweder da, oder es iſt nicht da.
Ganz beſtimmte Länder ſind beſonders mit Goldvorräten
geſegnet, während andere wieder nichts von dieſem edlen Metadk
beſitzen. Meiſt wird es mühſelig durch ſchwere Arbeit gewonnen
Aber es kommt auch hier und da, allerdings ganz ſelten, in gro=
ßen
Klumpen vor. Der größte in der Geſchichte bekannte Klum
pen gediegenen Goldes wurde nach einer Mitteilung von Egleſton
in Weſtindien gefunden und wog angeblich 1350 Kg. Geſchicht=
lich
beglaubigt iſt der Fund eines Goldklumpens in Chile, der
ein Gewichte von 153 Kg. hatte. Bei dem hohen Wert, den das
Gold hat, bedeuten derartige Funde noturgemäß ein Vermögen.
Häufiger kamen bisher Goldklumpen in Gewichten von 5060
Kg. vor, die in Viktoria gefunden wurden. Das ſind aber Aus=
nahmen
. Die Erde macht es den Goldgräbern im allgemeinen
nicht ſo leicht, in kurzer Zeit Milliardäre zu werden. In frühe=
ren
Jahrhunderten wurden noch häufiger an beſtimmten Stellen
große Lager an Edelmetallen gefunden. So entdeckte im Jahre
1760 der Mexikaner Don Antonio in der Nähe der mexikaniſchen
Stadt Guanajuato eine Silbermine Valentiana, die ihm unge=
fähr
eine Milliarde Mark einbrachte. Er erhielt den Namen eines
Grafen von Valentiana. Ein Schloß, das in der Nähe dieſer
Stadt von einem anderen glücklichen Gold= und Silbergräber ge=
baut
wurde, koſtete 5 Millionen Dollar, und hat als Dachſchmuck
eine rieſige Statue aus reinem Gold gehabt. In alten Zeiten
waren die Menſchen mit Gold noch verſchwenderiſcher, wenig=
ſtens
, ſoweit es ſich um Könige und andere Machthaber handelt.
Die Funde in den Pyramiden geben einen ſchwachen Abglanz
von der ungeheuren Goldfülle jener Zeiten. Throne aus waſ=
ſivem
Gold waren durchaus keine Seltenheit. Goldene Statuen
waren in Maſſe in den königlichen Schlöſſern vorhanden. Ein
indiſcher Maharadſchah ſoll noch heut für Milliarden Goldbaren
in ſeinen Schatzkammern haben. Im allgemeinen iſt das Gold

des Altertums verſchwunden, und kein Menſch weiß, wohin. Von
den ungeheuren Vorräten der alten Aegypter, Römer, Inder,
Perſer, Babylonier, Meder uſw. iſt auf uns nichts gekommen.
Einige wenige Münzen und einige Erinnerungsſtücke werden in
Muſeen aufbewahrt. Das Gold, das augenblicklich das Vermögen
der Welt darſtellt, entſtammt unſerer Zeit. Die Funde in den
einzelnen Jahren ſind gewaltig. In Auſtralien allein wurde in
den letzten 50 Jahren des vorigen Jahrhunderts Gold ini Werte
von mehr als zehn Milliarden Mark gefunden, in Rußland im
Werte von fünf Milliarden, in den Vereinigten Staaten von
Amerika gar von mehr als zehn Milliarden Mark.
Südafrika wurde erſt von ungefähr 1885 an ausgebeutet, lie=
ferte
auch bereits in den erſten fünf Jahren für durchſchnittlich
18 Millionen Mark Gold und im Jahre 1899 für 300 Millionen
Mark. In dieſem Jahre betrug die ganze Weltproduktion faſt
1300 Millionen Mark, nämlich 470 800 Kg. Heute beläuft ſich die
Weltproduktion auf ungefähr 1,6 Milliarden Mark. Im Jahre
1950 wird ſie auf eine Milliarde geſunken ſein, und da dann die
hauptſächlichſten Goldvorräte der Erde erſchöpft ſein dürften, ſo
wird nach 1950 die Ausbeute nur noch ſehr gering werden, falls
nicht neue Goldloger entdeckt werden, was aber durchaus für
ausgeſchloſſen gehalten wird. Wir werden alſo noch das Schwin=
den
der Goldvorräte erleben. Da die Vermögen der Völker aber
ſtändig zunehmen, ſo wird auch die Golddeckung allmählich nicht
mehr ausreichen, ſo daß man nach neuen Werten Umſchau halten
muß. Dadurch erheben ſich volkswirtſchaftliche Fragen von ent=
ſcheidender
Bedeutung, deren Löſung noch durchaus im Unkla=
ren
iſt.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch, für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert. Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Willy Küble
Druck und Verlag: L.C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich übernommen,

Aufbauschnle für Hädchen.
Vollberechtigte staatllche höhere Lehr-
anstalt
mit Reifeprüfung-
Aufgenommen werden in die Untertertia Mädchen,
die mindestens das 7. Schuljahr zurückgelegt
und ein gutes Abgangszeugnis haben.
Anmeldungen bis zum 15. März. Autnahme-
prütung
am 21. März. Alles Nähere durch die
Direktion (Lagerhausstraße Nr. 7).
Darmstadt, den 20. Januar 1931.
Die Direktion der Aufbauschule für Mädchen.
gez. Pfatt.
(1359

R
r die Hältte der
ther. Preise verk.
meine sämt-
lichen
(1242b
Frechapparaie
jetzt
18. 29.50 Hk.
v. 37.50
8.- 49.
60.
E--
Gütting
uchardstraße !
1292b)

derr,
J. alt, wünſcht
nettes Fräu=
kenn
. zu lern.
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Todes-Anzeige.
Freunde und Bekannte benachrich=
tigen
wir hiermit, daß unſere liebe
Schweſier

Dienstag, den 20. Januar 1931

Rummer 20

Eliſabeth
am 16. ds. Mis. verſchieden iſt.
Geſchwiſter Merz.
Darmſtadt, den 20. Januar 1931.
Hügelſtraße 77"
Die Beerdigung fand geſtern in
aller Stille ſiatt.

Hiermit erfülle ich die traurige Pfiicht von dem am
17. ds. Mts. erfolgten Ableben des
Fürft. Erbach=Schönbergiſchen
Forſtrats Auguſt Buro
zu Neuſtadt i. Odenwald Kenntnis zu geben.
Seine Pflichttreue und aufopfernde Mitarbeit bis zum
letzten Atemzug, die der Verſtorbene meinem Hauſe,
der Verwaltung und ſeinen Untergebenen bewieſen hat,
wird ihm ein dankbares Andenken bewahren. (1326
Georg Ludwig, Erbprinz zu Erbach=Schönberg.

Nachruf.

Am 13. ds. Mts. iſt unſer langjähriger Ober=
inpektor

in Darmſtadt
im 74. Lebensjahr plötzlich verſtorben.
Der Entſchlafene trat am 1. April 1894 als Mit=
arbeiter
in den Außendienſt unſerer Anſtalt und
war bis zum 31. Oktober 1928 mit guten Erfolgen
ununterbrochen tätig.
Am 1. November 1928 trat er in den wohlver=
dienten
Ruheſtand, deſſen er ſich leider nur wenige
Jahre erfreuen konnte.
Herr Wirthwein hat in den langen Jahren ſeiner
Tätigkeit unſere Anſtalt mit vorbildlicher Treue
vertreten und genoß ſtets unſere beſondere Wert=
ſchätzung
.
Wir werden dem Verſtorbenen für alle Zeit ein
ehrenvolles Andenken bewahren.

Stnttgart, im Januar 1931.

(1325

Allgemeine Rentenanſtalt
Lebens= u. Rentenverſicherungs=A.=6.

Todes=Anzeige.
Geſtern mittag iſi meine liebe Frau, unſere
gute Mutter und Großmutter
Frau Sophie Giegerich
geb. Eiſenhauer
nach langem ſchweren Teiden im Alter
von 67 Jahren verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Leonhard Giegerich, Gemeinderechner
Familie Georg Giegerich,
Dipl. Handelslehrer
Familie Konrad Roeder
Leonhard Giegerich, Lehrer und Fran.
Nieder=Kainsbach, Mainz, Bockenrod,
(1334
den 18. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 20. Jan.,
nachmittags ½2 Uhr, vom Sterbehauſe aus,
ſtatt.

Todes=Anzeige.
Allen Bekannten die traurige Mitteilung, daß heute
vormittag unſer lieber Vater, Bruder, Schwiegervater,
Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, Herr
Daniel Pullmann
im 80. Lebensjahre plötzlich und unerwartet ver=
ſchieden
iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Groß=Zimmern, den 18. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 21. ds. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.

Weinet nicht an meinem Grabe,
Gönnt mir doch die ewige Ruh,
Denkt was ich gelitten habe
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, Sonntag,
18. Januar 1931, vormittags 6 Uhr, meine liebe
und treubeſorgte Frau, unſere liebe Mutter, Groß=
mutter
, Schweſter, und Schwägerin
Eliſabeth Galsheimer, geb. Paul
im Alter von 61 Jahren nach überaus langen,
ſchweren, aber mit großer Geduld ertragenen Leiden
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Georg Galsheimer und Kinder
Bahnbeamter i. R., Löffelgaſſe 26
Familie Auguſt Galsheimer
und Enkelkinder Arheilgerſtr. 54
Familie Emil Dietrich, Löffelgaſſe 22
Beerdigung findet am Mittwoch, 21. Januar 1931,
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
nahme
an unſerm ſchweren Verluſi, für die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden und
die tröſienden Worte des Herrn Pfarrers
D. Berger ſagen wir herzlichen Dank. Be=
ſonderen
Dank auch Allen, die unſerm
lieben Entſchlafenen das Geleit auf dem
letzten Wege gegeben haben.
(3864
In tiefer Trauer:
Sulie Gunderloch, geb. Lahr
Familie Johann Adolf Gunderloch.

Herr Ulrich Rohde, Kammermnſiker
i. R., Barkhausſtraße 70, wird am
21. Januar 1931 in voller Geſundheit

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Nummer 20

Dienstag, den 20. Januar 1931

Seite 11

Spoll Shlet und Tarnen.
Platzes hatte man Braunshardt einen Sieg zugetraut. Dieſer wäre
auch auf Grund der vielen Torchancen verdient geweſen. Daß es trotz=
Zußball.
dem nicht reichte, iſt die Hauptſchuld des Sturms, der in gegebenen Mo=

* Kreisliga Hüdheſſen.
Vorläufig hat es in unſerem Kreis noch keine beſondere Veränderung
gegeben. Das Spiel in Heppenheim iſt ausgefallen, aber das ändert an
der Tabellenſtellung der Lorſcher nichts. Bürſtadt kam zu einem glatten
Sieg über Hochheim; ebenſo die V. f. L.=Leute über Gernsheim. Ein=
deutig
iſt der Sieg von Olympia Lampertheim und Olympia Worms.
Die Bibliſer holten ſich einen knabpen Sieg im Wormatiaſtadion gegen
Pfiffligheim. Leider kam es nach dem Spiel ſeitens Pfiffligheims zu
unſchönen Szenen. Die Reſultate lauten:
Spp. Horchheim Olympia Worms 0:6; Vikt. Neuhauſen Olym=
via
Lampertheim 1:5: V. f. R. Bürſtadt Spv. Hochheim 4:1: V. f. L.
Lampertheim Conc. Gernsheim 2:0; FV. Biblis Norm. Pfifflia=
beim
3:2: Starkenb. Heppenheim Olympia Lorſch ausgef.
Die Wormſer Kleeblätter legten vorgeſtern ein tadelloſes Fuß=
hallſpiel
hin, das an die beſten Tage des Altmeiſters erinnerte. Horch=
heim
ſtellt gewiß keine ſchlechte Mannſchaft es iſt ſehr wahrſcheinlich,
daß die Wormſer noch für den zweiten Platz in Frage kommen. Auch
Olympia Lampertheim hat ſich in letzter Zeit ſehr gut entwickelt. Wohl
war es eine Begegnung mit dem Tabellenletzten, aber man weiß ja,
wie hart gerade ſolche Spiele ſind. Neuhauſen kann kaum noch vom
letzten Platz wegkommen. Die Raſenſpieler hatten ihre Mühe, den Hoch=
heimern
die beiden Punkte vorzuenthalten. Die Mannſchaft hatte, unter
verſchiedentlich eingeſtelltem Erfatz, nicht den nötigen Schwung; dagegen
war Hochheim auf der ganzen Front ſehr ſchnell und eifrig. Gernsheim
hat es gegen den V. f. L. Lampertheim nicht gepackt, und damit eine
große Chance zum Anſchluß an die Mittelgruppe verpaßt. Die Bibliſer
lagen bereits 2:0 im Hintertreffen, als endlich die Sache klappte. Natür=
lich
war es für Pfiffligheim ſehr ſchmerzlich, nach dem Stand der Dinge
noch zu verlieren. Das gab denn auch den Anlaß zu den Ausſchreitungen
nach dem Spiel und zur Herausſtellung von drei Pfiffligheimer Spie=
lern
. In Heppenheim war der Platz unbeſpielbar. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte

Okympia Lorſch 16 13 VR. Bürſtadt 1. 2 Norm. Pfiffligheim Olympia Worms Starkenb. Heppenheim FV. Biblis 16 Sportverein Hochheim 16 Olympia Lampertheim 3 15 Sportverein Horchheim 14 VR. Lampertheim 10 13 Concordia Gernsheim 1. Viktoria Neuhauſen 17 13

03 Egelsbach Viktoria Griesheim 8:0 (3:0).
Dieſes Spiel, welches unter den denkbar ungünſtigſten Platzverhält=
niſſem
in Egelsbach zum Austrag kam, war ein Spiel der Strafſtöße.
Innerhalb 15 Minuten wurden ſchon 4 Spieler von E. verwarnt, ohne
daß es beſſer geworden wäre. Die Griesheimer Spieler gingen dem
Gegner ſo gut es ging aus dem Wege. Unter den 8 Toren waren zwei
Selbſttore und ein Handelfmeter. Schiedsrichter Hindelang=Frankfurt
ſehr gut.
SV. Lenafeld 1919 Groß=Zimmern 3:1 (1:1).
Groß=Zimmern erſchien komplett, Lengfeld mit Erſatz für Rechts=
außen
. Man hatte in Lengfeld von Groß=Zimmern mehr erwartet
Hätte Lengfeld alle Torchancen ausgenutzt, dann wäre der Sieg höher
ausgefallen. In der 1. Halbzeit, ſpielte L. gegen den Wind, mußte ſich
auch ein Tor gefallen laſſen, konnte aber durch den Rechtsaußen zum
Ausgleich kommen. Gr.=Z, war in der 2. Hälfte vollkommen einge=
ſchnürt
. Die vielen Beine des Gegners und der aufgeweichte Boden
vor dem Tore Groß=Zimmerns verhinderten eine höhere Niederlage.
Das 2. Tor erzielte Lengfelds Halblinker durch 20 Meter=Schuß, das 3.
Tor war eine vom Mittelſtürmer verwandelte Ecke. Die beſten Leute
der Gäſte waven der Mittelläufer und Flügelſtürmer. L. hatte keinen
Verſager. Vor allem iſt der früher ſo vermißte Kampfgeiſt zu loben.
Schiedsrichter einwandfrei.
SV. Olympia 15 Bfebesheim.
Zum fälligen Fußballſpiel weilte Olympia in Kleinhauſen. Das
Spiel wurde beim Stande von 1:1 wegen Unbeſpielbarkeit des Platzes ab=
gebrochen
.
Handball. Mit dem 10:1=Treffen in Worms gegen Wormatia 2.
beendete die Handballelf, die Verbandsrunde, und iſt ſomit unge=
ſchlagener
A=Meiſter mit 23 Punkten und einem Torverhältnis von
88: 17.
* Fußball in der Kreisliga Rhein=Main.
Kaſtel Mombach 3:2; V. f. R. Weiſenau Olympia Weiſenau 2:1:
Koſtheim Biebrich 7:1; Gonſenheim Flörsheim 1:1; Raunheim
Geiſenheim 2:2.
Die Spiele des Sonntags hatten ſehr unter den ſchlechten Platzver=
hältniſſen
zu leiden. Das wichtige Spiel der beiden Tabellenführer Bin=
gen
und Rüſſelsheim mußte ausfallen. Kaſtel rückt zur Tabellenſpitze
auf und iſt mit 20 Punkten mit Bingen und Rüſſelsheim punktgleich,
wenn es auch ein Spiel mehr ausgetragen hat. Die übrigen Treffen
brachten die erwarteten Ergebniſſe und keine Aenderung der Lage.
Handball.
Um die Kreismeiſterſchaft!
TSV. Braunshardt Arheilgen 04 3:3 (2:3).
Auf dem ſehr aufgeweichten Platze in Braunshardt wurde das erſte
Spiel um die Kreismeiſterſchaft ausgetragen. Die ſchlechten Platzverhält=
tiſſe
beeinträchtigten das Spiel ſtark. Durch den Vorteil des eigenen

menten zu lange zögerte oder unplaciert ſchoß. Die Arheilger Mann=
ſchaft
erwies ſich als eine ſehr gut eingeſpielte Elf und war den Ein=
heimiſchen
techniſch überlegen. Das Treffen verlief im allgemeinen ſehr
fair und wurde von Schiedsrichter Morgenſtern=Wiesbaden gut geleitet.

Waſſerball.
Jungdeutſchland 1. Delphin Frankfurt.
Heute, Dienstag, 20.45 Uhr, beginnen die Spiele der Winter=
runde
im Waſſerball mit dem Spiel J.D. gegen Delphin. Die Betei=
ligung
iſt gegenüber anderen Jahren ſehr ſtark zu nennen. Es ſpielen
in der Gruppe: Delphin EFSC. und SV‟, alle Frankfurt, Offen=
bach
96 und die beiden Darmſtädter DSV.=Vereine. Die Frankfurter
haben ſich ſeit einiger Zeit von den Spielen ferngehalten, um ihre
Spielſtärke durch Privatſpiele mit ausgeſuchten Gegnern zu heben. Ob
mit Erfolg, werden die nächſten Spiele zeigen. J.D. ſpielt mit der
Mannſchaft: Guth; Förſter, Leyerzapf; Orlemann; Schuchmann, Ber=
ges
, Richter. Erſatz: Alken, Weicker, Schmuck. Eintritt frei!
Kraftſpork.
Vorwärts 1. Groß=Zimmern ASV. 1886 Frankfurt 11:5.
Vorwärts 2. Groß=Zimmern Tade. Dieburg 1. 12:6.
In Groß=Zimmern fand vor ausverkauftem Hauſe ein Großkampf=
tag
der Ringer in der Oberliga und Kreisliga ſtatt. Die beiden Reſul=
tate
beweiſen, daß Groß=Zimmern in ſeinen Ringermannſchaften quali=
fizierte
Ringer beſitzt; galt es doch bei dieſen Kämpfen die ſtärkſten Geg=
ner
zu beſiegen. Die einzelnen Kämpfe, die zum Teil ſehr hart durch=
geführt
wurden, ſtanden größtenteils auf ſehr hohem Niveau. Unvar=
teiiſcher
Schrander=Polizei Darmſtadt.
Einzelergebniſſe:
Oberliga. Bantam: Poth=Gr.=3. Glückert=Fr.; Sieger P. durch
Uebergewicht von Gl. 3:0. Feder: Weidner Jung. Sieger W.
nach Punkten. 5:0. Leicht: Hans Ohl Fehl. Ohl hoher Punkt=
ſieger
. 7:0. Welter: Heinrich Ohl Cäzanne. Ohl hoher Punktſieger.
9:0. Mittel: Held Gerber. Bis zum Bodenkampf iſt der Kampf
unentſchieden. Hier ſiegt G. nach 11 Min. 9:3. Schwermittel: Danz
Rau. Zwei bärenſtarke Ringer, der Kampf iſt auch in der Bodenlage
unentſchieden; Rau wird wegen 2 Angriffspunkten mehr zum Sieger.
9:5. Schwer: Bernhard Hauf. Unter toſendem Beifall der Zu=
ſchauer
legt B. nach 2 Minuten H. auf beide Schultern. 11:5.
Kreisliga. Bantam: Herbert=Gr.=Z. Dörr=D. Der Deutſche Ju=
gendmeiſter
Herbert ſiegt nach 2 Min, durch ſeitlichen Ueberwurf. 3:0.
Feder: Göbel Wick. Sieger W. n. P. 3:2. Leicht: Liſt Wolfen=
ſtätter
. Sieger L. nach 11 Minuten durch Armdurchzug. 6:2. Welter:
Reinhard Knauf. Sieger R. nach 12 Minuten durch Armzug am Bo=
den
. 9:2. Mittel: Angermeier Dries. Dries Punktſieger. 9:4.
Schwermittel: Fröhlich Weber. W. Punktſieger. 9:6. Schwer:
Kraus Ott. Sieger Kr. nach 4 Minuten durch Schleudergriff. 12:6.
TV. Nieder=Ramſtadt Polizei 2. Darmſtadt 11:8.
Vorgeſtern ſtanden ſich in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule
die beiden obengenannten Vereine gegenüber. Die Nieder=Ramſtädter
haben ſich als die Beſſeren erwieſen, ſtehen dadurch an erſter Stelle in
der A=Klaſſe und rücken jetzt in die Bezirksliga auf. Die Kämpfe waren
ſpannend und hart, aber fair. Eine Ueberraſchung gab’s im Schwer=
gewicht
, indem Beck=N.=R. ſeinen Gegner Reuter=Pol, ſchon in der 2. Mi=
nute
beſiegte. Kampfleiter Heckmann amtierte ſehr gut. Die Kämpfe:
Bantam: H. Rückert=N.=R. Perrini=Pol. 0:3. Feder: A. Rodenhäu=
ſer
=N.=R. A. Schanz=Pol. 2:3. Leicht: Phil. Lautenſchläger=N.=R.
H. Flügel=Pol. 5:3. Welter: Gg. Lautenſchläger=N.=R. W. Erbes=
Pol. 5:5. Leichtmittel: P. Kaffenberger=N.=R. Vetter=Pol. 8:5.
Halkſchwer: A. Walther=N.=R. Knapp=Pol. 8:8. Schwer: K. Beck=
N.=R. Reuter=Pol. 11:8.
Winkerſpork.
Gau=Meiſterſchaften des Rheingaues im Skiklub Schwarzwald.
Die Gauläufe, welche die Ausleſe der Beſten für die bevorſtehenden
Meiſterſchaften des Skiklubs Schwarzwald bezwecken, nahmen beim
Ruheſtein einen ſehr befriedigenden Verlauf, da die Schneeverhältniſſe
vorzüglich waren. Am großen Langlauf über 17 Km. nahmen über 100
Läufer der verſchiedenen Klaſſen teil. Ebenſo waren der Langlauf über
5 Km. für Damen und Jungmannen (1820 Jahre) und der Gelände=
lauf
, welcher beſonders ſkitechniſches Können erforderte, ſehr gut beſetzt.
Der Geländelauf war in dieſem Jahre erſtmalig durch Abſtecken von
Toren, welche durchfahren werden mußten, auf ſteiler Abfahrtsſtrecke,
den neuzeitlichen Slalomläufen angepaßt worden. Der Skiklub Darm=
ſtadt
=Odenwald hatte zu den Wettläufen zahlreiche Meldungen abgege=
ben
. Die nachfolgenden Ergebniſſe zeigen, daß der Klub ſich in den
letzten Jahren auch ſportlich recht günſtig entwickelt hat.
Langlauf, 17 Km., Herrenklaſſe II: 2. Bargmann 1:59,10; 4. P. Fas=
ler
2:01,36; 6. W. Bernſee 2:03,46. Altersklaſſe 1: 3. Werner 2:21,22;
4. Pfeil 2:22,24. Altersklaſſe II: 3. Schröck 2:8,36. Geländelauf,
Herrenklafſell: 2. Bergmann 2:15,5. Langlauf. Damenklafſe, 5 Km.:
1. Frau Bargmann: 2. Frl. Stein; 4. Frl. Thiele. Zuſammengeſetzten
Lauf, Lang= und Geländelauf2 2. Bargmann (nur um /uoo Punkt hin=
ter
dem Sieger). Jungmannen (1820 Jahre) 5 Km.=Langlauf: 4.
Schwed 38,25 Min., 5. Vögele 38,29. Min.
Beſonders bemerkenswert iſt die Leiſtung des 17jährigen Hans Kolb,
welcher dieſen Lauf nur außer Wettbewerb mitlaufen konnte. Er lief die
beſte Zeit 33,52 Min. Zeit des Siegers 35,14 Min. Die Bedingung der
Gruppe V des deutſchen Sportabzeichens (Teilnahme am Langlauf. 17
Km.) erfüllte Uhlenhaut.

Main-Rhein-Gau der 9.T.
Das am Sonntag in Worms ſtattgefundene Jungmannenfechten
der erſten Gaugruppe, unter Leitung von Gaugruppen=Fechtwart
Sauer, zeitigte teilweiſe ganz hervorragende Leiſtungen des Fechter=
nachwuchſes
im Mittelrheinkreis. Sieger wurden im Florettfechten: 1.
Gonſchurek, Tv. Bretzenheim, 2. Schultze, Tgmde. Biebrich, 3. Zaiß, Tgd.
Worms. Die Beſten im Säbelfechten wurden: 1. Zimmer, Tgd. Worms,
2. Schwalm, Tbd. Wiesbaden, 3. Wettengel, Tbd. Wiesbaden. Im
Main=Rhein=Gau, erfreute ſich die erſte Gauübungsſtunde für
Männerturnen am Sonntag in Darmſtadt eines regen Beſuches. Neben
der Feſtſetzung und Bekanntgabe der Wettübungen für das 50. Gauturn=
feſt
in Griesheim. Ende Juli 1931, wurde die Einteilung der Kämpfe
vorgenommen. Für die Turner iſt ein Zwölf= und Zehnkampf vorge=
ſehen
. Die Altersturner beſtreiten einen Neunkampf, während die Ju=
gend
(ältere) ebenfalls zu einem Neunkampf antritt, iſt für die jüngere
Jugendklaſſe ein Siebenkampf vorgeſehen. Für Turner und Alters=
turner
ſind als volkstümliche Wettübungen Lauf. Weitſprung und Kugel=
ſtoßen
beſtimmt worden. In den Jugendklaſſen beſtehen die Volksturn=
übungen
aus Handball=Weitwurf, Weitſprung und 100 Meter=Lauf.

Geſchäftliches.
Warum nur Gutenberg=Tinte?
Nicht nur weil ſie ein heimatliches Erzeugnis ſondern auch,
weil es eine Freude iſt, mit ihr zu ſchreiben! Sie fließt ſtahlblau
aus der Feder, die ſtets ſauberen Schriftzüge ſind unzerſtörbar und
werden tiefſchwarz. Gutenberg=Tinte ſchont die Feder, bildet keine
Kruſten an. derſelben, verdickt auch nicht im Glaſe. Sie erſpart
dadurch Aerger, macht das Schreiben direkt zum Vergnügen. Un=
geeignete
Tinte macht das Schreiben zur Qual, beanſprucht Zeit
und Geld, dies in erhöhtem Maße beim Füllhalter, der ſich ſonſt
ſo leicht verſtopft. Darum auf dem Schreibtiſch nur Gutenberg=
Buch= und Schreibtinte G 11 in den Füllhalter nur Gutenberg=
Füllfedertinte G 13. In allen Papier= und Bürobedarfshand=
lungen
zu haben. Alleinherſteller: Siegellack=, Klebſtoff= und
Tintenfabrik Joſ. Scholz, G. m. b. H., Mainz, gegründet 1793.

Es wird auf die Anzeige vom Sonntag, betr. hygieniſche
Caſchentücher Tempo verwieſen.

Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 20. Januar.
7.15: Frühkonzert des Rundfunkquintetts.
13.05: Köln: Mittagskonzert des weſtdeutſchen Rundfunkorcheſters.
Soliſt: Carl Kronenberg (Bariton).
15.20: Hausfrauen=Nachmittag. Wochenſchau und Vereinsmitteilun=
gen
. Kochtante: Was man aus Nudeln machen kann. Lehrer
Karl Stricker: Welche Schule ſoll mein Kind beſuchen?
16.30: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Soliſt:
Max von Wiſtinghauſen.
18.15: Dr. Leo Schwering, M. d. L.: Sechzig Jahre Zentrumspartei.
18.35: M. Rüdiger: Möglichkeiten ſtudentiſcher Arbeit am Aus=
landsdeutſchtum
.
19.15: Karlsruhe: Prof. Dr. Schlötzer: Hundert Uhren ſchlagen.
Eine Führung durch das Inſtitut für Zeitmeßkunde und Uhren=
technik
in Karlsruhe.
19.45: Stuttgart: Konzert. Kompoſitionen von Léon Jeſſel. Ausf.;
Philharmoniſches Orcheſter.
0.45: Stuttgart:Drei Sketſch von W. Lichtenberg. Die Nachrede.
Die pünktliche Frau. Toilettenſorgen.
21.15: Stuttgart: Volkslieder, geſungen von Maria Kandt (Mezzo=
Sopran).
22.00: Stuttgart: Iſt die Schaubühne Spiegel unſerer Zeit? Ge=
ſpräch
zwiſchen Herbert Ihering und M. Miſſenharter
22.30: Stuttgart: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 20. Januar.
14.15: Aus Leipzig: Muſikaliſche Neuerſcheinungen.
15.00: Aus Leipzig: Geſundheitsſtunde.
16.00: Aus Leipzig: Vortrag: Der Einfluß des Wetters auf den
Rundfunkempfang.
16.30: Aus Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.25: Aus Hamburg: Eine halbe Stunde im Beratungszimmer
der Auswanderermiſſion. Ein Zwiegeſpräch.
18.05: Aus Leipzig: Frauenfunk: Dr. Elſe Fiedler: Die Sozial=
Beamtin.
18.30: Prof. Dr. Korff: Der Geiſt der Klaſſik.
19.00: Aus Breslau: Wetter für die Landwirtſchaft. Anſchl.:
Abendmuſik der Funkkapelle.
20.00: Aus dem Operettenhaus, Hamburg: Der luſtige Krieg.
Operette in drei Akten von Wilh. Sterk. Muſik von Joh. Strauß.
22.30: Aktuelle Stunde.
23.00: Aus Hamburg: Unterhaltungsmuſik.

Wekterbericht.
Durch die Kaltluft an der Rückſeite des abziehenden Finnlandtiefs
haben die Temperaturen in Deutſchland einen Rückgang erfahren und
gingen in der letzten Nacht wieder meiſt unter den Gefrierpunkt. An
der Vorderſeite einer neuen, zwiſchen Jsland und Irland erſchienenen
Störung breitet ſich Warmluft öſtlich aus, und über den Britiſchen In=
ſeln
und Nordfrankreich lagen heute morgen die Temperaturwerte ſchon
um +10 Grad Celſius, ſtellenweiſe ſogar darüber. Mit dem weiteren
Vordringen der Atlantikſtörung kommt auch in Deutſchland die mari=
time
Warmluft zur Geltung, ſo daß die Temperaturen allgemein anſtei=
gen
werden. Die dabei auftretenden Niederſchläge dürften vorerſt als
Schnee fallen, werden aber bald in Regen übergehen.
Ausſichten für Dienstag, den 20. Januar: Milderes und meiſt bewölktes
Wetter, zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 21. Januar: Wechſelnd wolkig mit Auf=
klaren
, einzelne Niederſchläge.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

Größte und
bedeutendste
Zeitung der
Rheinpfalz

33000

[ ][  ][ ]

Nummer 20

Dienstag, den 20. Januar
Jeueft Nachrichte

die deutſche Maſchinenindufirte Ende 1930.
37 Prozent Inlandsrückgang.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzenver=
band
der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben: Die Lage
der deutſchen Maſchineninduſtrie fand auch im letzten Monat 1930 keine
Erleichterung. Das Inlandsgeſchäft verharrte auf dem außerordent=
lichen
Tiefſtand der letzten Monate. Die im November feſtgeſtellte Zu=
nahme
der Auslandsaufträge erwies ſich als vorübergehend. Die De=
zemberaufträge
des Auslandes bewegten ſich wieder auf der geringeren
Höhe des Oktoberſtandes
Ein Rückblick auf das Jahr 1930 zeigt durch den Vergleich mit dem
doch ebenfalls ſchon kriſenhaften Jahr 1929 am beſten die ganze Schwere
der gegenwärtigen Lage. Das Jahresergebnis der Inlandsaufträge lag
um 37 Prozent unter 1929 und um volle 50 Prozent unter dem gün=
ſtigſten
Jahresergebnis (1927) nach der letzten Depreſſionsperiode. Daß
der Geſamtauftragseingang des Jahres 1930 nicht ganz ſo ſtark (27 Proz.)
gegen das Vorjahr abfiel, iſt ein Erfolg der unabläſſigen Bemühungen
der deutſchen Maſchineninduſtrie um den Auslandsabſatz. Sie führten
dazu, daß trotz der im Laufe des Jahres immer ſtärker fühlbar wer=
denden
Weltwirtſchaftskriſe die Aufträge des Auslandes auf deutzſche
Maſchinen um nicht viel mehr als 15 Prozent hinter dem verhältnis=
mäßig
günſtigen Stande des Jahres 1929 zurückblieben.
Der Beſchäftigungsgrad ging von durchſchnittlich 58 Prozent im
Jahre 1929 auf nur noch wenig über 42 Prozent bis Ende 1930 zurück.
Die Arbeitszeit ſank von 48½ Stunden wöchentlich im Jahresdurch=
ſchnitt
1929 auf weniger als 42 Stunden im Dezember 1930; mehr als
75 Prozent aller Arbeiter der Maſchineninduſtrie ſtehen zurzeit in
Kurzarbeit Trotzdem mußten von Januar bis Dezember 1930 noch
mehr als 25 Prozent der Belegſchaften entlaſſen werden.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Preisſenkung für Stickſtoff. Das Stickſtoff=Syndikat gibt in
Ergänzung ſeiner kürzlich veröffentlichten Notiz bekannt: Auf Grund
der Frachtermäßigung der Reichsbahn wird den Abnehmern für alle
vom 1. Februar 1931 ab zur Verladung kommenden Mengen ein Durch=
ſchnittsſatz
von 6,35 Pfg. für das Kilogramm Stickſtoff der nach Stick=
ſtoffgekalt
gehandelten Düngemittel in der Rechnung in Abzug gebracht
werden. Für die Nitrophoska=Sorten beträgt der Abzug für die 100
Kilo Ware 11 Pfg.
Thyſſen=Rheinſtahl A.=G., Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat der
zum Konzern der Vereinigten Stahlwerke in Düſſeldorf gehörenden Ge=
ſellſchaft
hat beſchloſſen, für das Geſchäftsjahr 1929/30 von der Ver=
teilung
einer Dividende abzuſehen. (Dividende für das Zwiſchengeſchäfts=
jahr
1. 4. bis 30 9. 1930: 2½ Prozent.)
Die ſüddeutſche Zuckererzeugung 1929/30. In der Zuckerkampagne
1929/30 waren in den Landesfinanzamtsbezirken Stuttgart und Karls=
ruhe
vier Fabriken im Betriebe, die 3,624 Mill. Doppelzentner rohe
Rüben verarbeiteten. Gewonnen wurden 129 000 Doppelzentner rohe
zucker, 887000 Doppelzentner Verbrauchszucker, 182 000 Doppelzentner
Rübenzuckerablaäufe mit weniger als 70 v. H. Das Geſamtergebnis an
Zucker ſtellt ſich auf 578000 Doppelzentner. In den Landesfinanzamts=
bezirken
Nürnberg und Würzburg waren drei Fabriken im Betriebe,
die 3,912 Mill. Doppelzentner Rüben verarbeiteten. Gewonnen wurden
102 000 Doppelzentner Rohzucker, 479 000 Doppelzentner Verbrauchs=
zucker
, 141000 Doppelzentner Rübenzuckerabläufe (mit weniger als
70 v. H.). Das Geſamtergebnis ſtellt ſich hier auf 630 000 Doppelzent=
ner
Zucker. Der Ertrag der Zuckerſteuer betrug im Landesfinanzamts=
bezirk
Karlsruhe 3,459, Stuttgart 5,637, Nürnberg 3,252 und Würz=
burg
7,199 Mill. RM.
H. Fuchs Waggonfabrik A. G., Heibelberg. In der heutigen G.V.
der Geſellſchaft unter dem Vorſitz von Kommerzienrat Paul Charlier=
Königswinter war ein Aktienkapital von 1,94 Millionen RM. vertre=
ten
. Die Regularien wurden ohne Ausſprache genehmigt und Ent=
laſtung
erteilt. Wie bekannt, verteilt die Geſellſchaft nach längerer
Zeit zum erſten Male aus einem Reingewinn von 146 000 RM. eine
Dividende von 5 Proz. Es wurden keinerlei weitere Mitteilungen in
der Verſammlung gemacht.
Die polniſche Zündholzanleihe. Zu den Meldungen über die pol=
niſche
Zündholzanleihe teilt die Schwediſche Zündholz A.=G. (Svenska
Tändſticks A.=G.) mit: Von der Geſamtſumme der Anleihe mit 32,4
Mill. Dollars muß der bereits ausgezahlte Anleihebetrag abgezogen
werden, ſo daß die effektive Anleiheſumme nur 25,5 Mill. Dollars aus=
macht
. Der Emiſſionskurs ſtellt ſich nicht auf 98 ſondern auf 93 Pro=
zent
. Von der Anleiheſumme werden 10 Mill. Dollars erſt nach einem
Jahr und der Reſt nach zwei Jahren ausbezahlt.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metalluotierungen vom 19. Januar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 96.75 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lie=
ferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalumi=
nium
98= bis 99proz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf
170 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz 174 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon=Regulus 57 bis
58.50 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 40.5042.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und Februar 85 (85.50) März 85 (86) April
85.50 (86.75), Mai 86.75 (87.50), Juni 87.50 (88), Juli 87.50
(88.50), Auguſt 87.50 (88.25), Sept. 88.50 (89), Okt. 88.75 (89.50)
Nov. und Dez. 89.25 (89.50) Tendenz: feſt. Für Blei: Jan.
26 (27), Febr. 27 (27.50) März 27 (27.25), April und Mai 26.50
(27.50), Juni 27 (27.25), Juli bis Dez. 27 (27.50). Tendenz:
ruhig. Für Zink: Jan. 25 (26.75), Febr. 25.25 (25.50),
März 25.50 (26.50), April 26 (27) Mai 26.25 (27.25) Juni 26.50
(27.75) Juli 26.75 (27.75), Auguſt und Sept. 27 (28), Okt. 27.25
(28), Nov. 27.50 (28), Dez. 28 (28.25) Tendenz: ſtetig. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 19. Januar. Die Tendenz an
der heutigen Getreidebörſe war ſehr ſtill. Es notierten: Weizen (74
Kilo) 274275, Roggen 177,50, Sommergerſte 215220 Hafer 160165,
Weizenmehl ſüdd, 41,5042,50, dito niederrheiniſch 41,2542,25, Rog=
genmehl
26,2527,25, Weizenkleie 9,509 60, Roggenkleie 99,25, Erb=
ſen
2531, Linſen 2560, Heu 66,50, Weizen= und Roggenſtroh 3 bis
3,25, dito gebündelt 2,753, Treber getrocknet 10,2510,50.
Berliner Produktenbericht vom 19. Januar. Während im Vor=
mittagsverkehr
die Stellung am Produktenmarkt ziemlich unſicher war,
trat zu Börſenbeginn auf faſt allen Marktgebieten eine Befeſtigung ein.
Das Inlandsangebot hat ſich nicht verſtärkt, da die gegenwärtigen Wit=
terungsverhältniſſe
die Druſcharbeiten erſchweren. Angeſichts der im
allgemeinen ſchlechten Verſorgungslage der Mühlen zeigte ſich etwas
beſſere Nachfrage, obgleich Preisbeſſerungen im Ausmaße des handels=
reihtlichen
Lieferungsgeſchäftes nicht durchzuholen waren. Für Weizen
nannte man zur prompten Verladung etwa zwei bis drei Mark, für
Noggen eine bis zwei Mark höhere Preiſe als am Wochenſchluß. Am
Lieferungsmarkt ſetzte Weizen bis vier Mark, Roggen bis zweieinhalb
Mark feſter ein, nach Feſtſetzung der amtlichen Notierung waren die
Anfangspreiſe eher Brief. Für Weizen= und Roggenmehle ſind die
Forderungen um 25 Pfg. erhöht; auf dieſem Nibeau kommen verein=
zelt
mehr Umſätze zuſtande. Das Haferangebot hat ſich nicht nennens=
wvert
verſtärkt, Kaufluſt beſteht allerdings nur für feine Qualitäten, für
die beachtliche Aufgelder bewilligt werden. Gerſte iſt gleichfalls nicht
dringend offeriert, auch hier beſchränkt ſich das Intereſſe auf feinſte
Sorten.
Diebmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Januar. Zugeführt waren: Rinder
1212, darunter ſeit dem letzten Markt 11, ſowie 298 Ochſen, 103 Bullen,
140 Kühe und 360 Färſen, ferner 331 Kälber, 136 Schafe und 4842
Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 48
bis 51, a2) 4347, b) 442, Bullen a) 4750, b) 4346, Kühe a) 40
bis 43, b) 3639, c) 3235, d) 2531, Färſen a) 4851, b) 4347,
1) 4042, Kälber b) 6770, c) 6266, d) 5561, Schafe al) 4749,
h) 4046, Schweine b) 5456, c) und d) 5558, e) 5357. Markt=
herlauf
: Bei allen Viehgattungen ruhig, Großvieh und Schweine Ueber=
ſtand
, Kälber und Schafe ausverkaufr. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen=
ſleiſch
1 7585, dito 2 7075. Bullenfleiſch 7683, Kuhfleiſch 2 6070,
ſtito 3 4555, Kalbfleiſch 2 9010), Hammelfleiſch 90100), Schweine=
fleiſch
1 6877, Litauer 6070 Geſchäftsgang langſam. Eingebracht
waren: 698 Viertel Rinder, 69 Kälber, 24 Hämmel, 272 halbe Scheine.

Frauffarter und Beriner effeitenvorſe.
Frankfurt a. M., 19. Januar.
Auch die neue Woche eröffnete die Börſe wieder in ſchwächerer Hal=
tung
, da ſich von neuem ein ſtärkerer Verkaufsdrang fühlbar machte.
Auch ſollen wieder einige Zwangsverkäufe vorgenommen worden ſein
die bei der faſt vollkommenen Aufnahmeunluſt der Börſe naturgemäß
ſtärker drückten. Das Geſchäft war nicht umfangreich. Die Spekulation
verhielt ſich ſehr reſerviert, zumal der ſchwache Schluß der Neſv Yorker
Börſe vom Samstag verſtimmte. Außerdem lagen aus der Induſtrie
keine Nachrichten vor, die zu einer Beſſerung der Kurſe beigetragen
hätten. Die von einem Berliner Vormittagsblatt aufgeworfene Frage
eines evtl. Rücktritts des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius gab zur
Zurückhaltung Anlaß, obwohl man in Börſenkreiſen kaum mit einem
derartigen Schritt Dr. Curtius rechnet. Die Genfer Verhandlungen
beeinflußten die Börſe nur wenig. Gegenüber den Schlußkurſen vom
Samstag war die Kursgeſtaltung zwar nicht ganz einheitlich, doch über=
wogen
die Abſchwächungen bis zu 1½ Prozent. Etwas mehr Verkaufs=
neigung
beſtand am Chemiemarkt, und J. G. Farben verloren 2½ Pro
zent, um ſpäter weiter leicht nachzugeben. Am Elektromarkt war die
Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich. Während Felten und Gesfürel
bis 1½ Prozent höher lagen, ſetzten A.E.G. Schuckert und Siemens
von 1½ bis zu 2 Prozent niedriger ein. Schwächer lagen außerdem
Kali=, Kunſtſeide= und Montanaktien. Am Anleihemarkt ſtanden Alt=
beſitz
ſtärker unter Kursdruck; auch Neubeſitz eröffneten wieder etwas
niedriger. Von fremden Werten blieben Türken und Rumänen gut
behauptet. Der Pfandbriefmarkt hatte bei ruhigem Geſchäft kaum ver=
änderte
Kurſe.
Im Verlaufe hielt die Abgabeneigung an, da die Berliner Abitrage
weiter Material an die Märkte gab und auch zu den Kaſſakurſen An=
gebot
beſtanden haben ſoll. Die Kurſe gaben bei kleinem Geſchäft meiſt
um bis zu 1 Prozent nach. Gegen Schluß konnten ſich einzelne Werte
leicht beſſern, doch lag die übrige Börſe unerholt. Durch ſtärkere Kurs=
verluſte
fielen Kaliwerte auf, die Rückgänge bis zu 3 Prozent verzeich=
neten
. Der Geldmarkt war weiter ſehr leicht Tagesgeld 4 Prozent.
Am Deviſenmarkt lag der Dollar weiter feſt. Auch die übrigen Deviſen
waren geſucht. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2106, gegen Pfunde
20,435. London=Kabel 4,8535, Paris 123,87, Mailand 92,73, Madrid
47,00, Schweiz 25,08½, Holland 12,06½.
Nach den feſteren Mittagsſchlußkurſen eröffnete die Abendbörſe
zunächſt ſchwächer bei kleinem Geſchäft. Die erſten New Yorker Kurſe
boten der Börſe keine Anregung. Die Berlin=Eſſener Bankinſolvenz
berührt die Börſe nicht, da die Börſenengagements übernommen worden
ſind. Mit großer Spannung ſieht man den Ereigniſſen in Genf ent=
gegen
. Farben eröffneten ¼ Prozent niedriger, erholten ſich aber im
Verlauf um ½ Prozent. Gut behauptet Elekrowerte. Kaliwerte ½
bis 1½ Prozent erholt. Auch Chadeanteile drei Reichsmark feſter. Mon=
tanwerte
und Bankaktien behauptet. Deutſche Linoleum allerdings er=
neut
1 Proz. abgeſchwächt. Die Stimmung blieb freundlich. Farben ſchloſ=
ſen
128½. Von ſonſt. Werten ſind zu nennen: Deutſche 106‟/ Danat
138, Dresdner 107, Harpener 67½, Mannesmann 52½ Rheinſtahl 55,
Phönix 47½, Stahlverein 52, Siemens 139½, Gesfürel 85, Nordllyod
53½, Hapag 53, Aku 45½, Bemberg 44, Holzmann 67.
Berlin, 19. Januar.
Bei ziemlich ruhigem Geſchäft eröffnete die heutige Montagsbörſe
erwartungsgemäß in ſchwächerer Haltung. Schon vormittags hatten der
matte Schluß der New Yorker Samstagsbörſe und innerpolitiſche Be=
trachtungen
, die durch die Meldung von einem möglichen Rücktritt des
Reichsaußenminiſters ausgelöſt wurden, zur Zurückhaltung Anlaß gaben.
Da zu den erſten Notierungen dann außerdem wieder Ware an die
Märkte kam, von der man annehmen mußte, daß es ſich um Material
aus ſchwach gewordenen Beſtänden handelt, war auch die Spekulation
eher zu Abgaben geneigt. Trotzdem war das Angebot nicht übermäßig
groß und fand auch bei nur relativ wenig gedrückten Kurſen Auf=
nahme
, da ſich andererſeits auch einiges Kaufintereſſe zeigte. Nur am
Farbenmarkt war auch heute das Angebot größer, und man vermutete
dieſelben Abgeber wie am Samstag. Verſpätet zur Notiz gelangden
Schleſ. Cement mit 76½. Dieſer ſchwache Kurs kam bei einem Umſatz
von 12 Mille zuſtande. Angeblich ſoll noch weiter Angebot aus einer
Erbſchaftsmaſſe vorliegen, das bei der Enge des Marktes eben nur zu
niedrigeren Kurſen aufgenommen wird. Deutſche Linoleum gingen im
Verlaufe auf Dividendenbefürchtungen ebenfalls weiter zurück. An=
leihen
uneinheitlich.

Amerikaniſche Kabeinachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Jan.:
Getreide. Weizen: März 80.25, Mai 82.25, Juli 66.50;
Mais: März 68, Mai 70, Juli 71.25, Sept. 71½; Hafer: März
33½, Mai 34, Juli 32.75; Roggen: März 40½, Mai 41½, Juli
42½.
Schmalz: Januar 8.40, März 8.55, Mai 8.75, Juli 8.87½,.
Speck, loko 11.62½.
Schweine: leichte 8.108.25, ſchwere 7.107.40, Schweine=
zufuhren
: Chicago 80 000, im Weſten 185 000.
Baumwolle: Januar 10.02, März 10.26.
Es notierten nach Meldungen ausNewYork am 19. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 9.15; Talg, extra, loſe 4.25.
Getreide. Weizen: Rotwinter 95.25: Mais, loko New York
82.50; Mehl, ſpring wheat clears 4.154.40; Fracht: nach Eng=
land
1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 78 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 73; Loko; 8.75; Januar
5.54, Febr. 5.56, März 5.60, Mai 5.75, Juli 5.90, Sept. 6.07,
Okt. 6.14, Dez. 6.23.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die deutſchen Triebſtoffgroßkonzerne haben ſich infolge der anhal=
tend
ſtarken Preisunterbietungen der rumäniſchen und ruſſiſchen Benzin=
händler
ſowie infolge der auf dem deutſchen Markt ſtark hervortreten=
hen
kleinen Außenſeiterfirmen veranlaßt geſehen, den offiziellen Ben=
zinpreis
ab Montag, den 19. Januar, um 2 Rpfg. dro Liter an ſämt=
lichen
Zapfſtellen im Reiche herabzuſetzen.
Infolge der von der Reichsbahn bekannt gegebenen Frachtſenkung
wird von der Chileſalpeter G. m. b. H., Berlin, für alle Verladungen
frachtfrei deutſcher Zollbahnſtationen ab 1. Februar 1931 eine Fracht=
hergütung
von 2,71 Rpfg. per 50 Kilogramm gewährt.
In einer Sitzung der Fabrikanten verzinkter Blechwaren am 17.
Januar iſt unter der Firma Blewa G. m. b. H., Blechwaren=Vertriebs=
Geſellſchaft, Berlin, das Syndikat endgültig gegründet worden. Die
Geſellſchaft wird ihre Tätigkeit am 1. Februar aufnehmen.
Zur Stützung der wirtſchaftlichen Intereſſen der Mitglieder und
Abwehr von Schädigungen haben die Orient= und Teppichwarenhändler
unter der Firma Reichsverband der Orjent= und Perſer= Teppichwaren=
händler
Deutſchlands e. V., Köln, einen Intereſſenverband mit Ge=
ſchäftsſtelle
in Köln gegründet.
Die letzte Feſtſetzung der Weizenvermahlungsquote erfolgte für die
Monate Dezember und Januar mit 80 Prozent. Es iſt damit zu rech=
nen
, daß die Landwirtſchaft mindeſtens die Beibehaltung dieſer Quote
fordern wird. Dagegen treten die Mühlen und die Bäckereien für eine
ſtarke Herabſetzung der Quote ein.
Die Vereinigte Jute=Spinnereien und Webereien A.=G. in Hamburg
ſtellte für ihre große Zweigfabrik in Hersfeld (Bezirk Kaſſel) bei der
Kaſſeler Regierung Stillegungsantrag. Das Werk verfügt über rund
175 Webſtühle und 3000 Spindeln.
Die Arbeiterbelegſchaft der Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim, iſt wie=
her
auf 5500 angewachſen. Die Belegſchaft arbeitet voll, d. h. an ſechs
Wochentagen. Die Zahl der Angeſtellten beträgt rund 1200.
Die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Kartoffelſtärke=Induſtrien G. m.
b. H. hat eine Heraufſetzung der Preiſe für Kartoffelmehl um 1 RM.
per 100 Kliogramm Superior vorgenommen. Ab Fabrik ſtellt ſich da=
nach
der Grundpreis auf 24 RM. Die Erhöhung muß auf Grund einer
Nachkalkulation durchgeführt werden.
In der Schuhinduſtrie von Limoges (Frankreich) iſt ein großer
Lohnſtreit ausgebrochen. Seit einigen Tagen wurde bereits zwiſchen
hen Vertretern der Arbeitnehmer und Arbeitgeber verhandelt, ohne daß
cin Ergebnis erzielt werden konnte.
Die Junkerswerke haben nach ſcharfem Kampf gegen 15 Konkurren=
ten
in Griechenland einen großen Erfolg erzielt. Die griechiſche Geſell=
ſchaft
Ikaros hat bei den Werken vier dreimotorige Verkehrsgroßflug=
zeuge
vom Typ G. 24 mit Junkers=Flugmotoren für die Fluglinien
AthenSaloniki und Athen=Janina beſtellt.
Vom 2. Februar 1931 ab wird die Notierung für: 10 Prozent Ber=
liner
Hypothekenbank Goldpfandbriefe Serie 3 von 1925 an der Frank=
furter
Börſe eingeſtellt.

Berliner Kursbericht
vom 19. Januar 1931

Deviſenmarkt
vom 19. Januar 1931

M
Danatbank

Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Rck
137.
06.
105.625
52.375
97.
53.25
84.
50.
43.75
85.
26.12:
99.25
90.
51.25

Elettr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Beſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe

80.25
111.25
68.75
84.25
68.
51.
66.125
113.
46.50
54.
26uer
36.50
57.375
37.125

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alka
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

131
39.125
176.
91.
51.25
122.50
50.
19.
42.50
111.
130.
27.50

Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
1100 Kronen
18.Stg.
11 Pap. Peir
1 Dollar
100 Belga
00 Lire
100 Francs

Geld,
59.11.
12.45
73.435
3.051
169.2
112.37
112.36
112.56
20.416
1.28(
4.2065
22.02 22.06
16.475

Tonmtoant, Kemmanongefraca
Frankfurter Kursbericht vom 19. Januar 1931.

Riiet Währung Geld 10.585 10.605 Schweiz 100 Franker 81.39 59.23. Spanien 100 Peſetas 43.41 12.474 Danzig 100 Gulden 81.60 73.575 Japan 1 Yen 2.079 3.05 Rio de Janeiro 1 Milre 0.39 169.5! Jugoſlawien 100 Dinar 7.43 1125 Portugal 00 Escudos 18.84 112.60 Athen 1100 Drachm 5.445 112.7 Iſtambul 1 türk. &. 20.45 Kairo 1 ägypt. * 20.93 1.284 Kanada
1canad. Doll 4.194 4.214 Uruguay 1 Goldpeſo 2 74: 58.60 58.72 Jsland 100 eſtl. Kr. 91.93 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.80 16.515 Niga 100 Lats 80.93

V M
5½%Intern.,
6% Baden ......"
0 Bahern..
60
..
8% Heſſen v. 2
80o
v. 2
5% Preuß. Staat
8% Sachſen.. . . .
6
.
7% Thüringen ..

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *- Ab=
löſungsanl
. . . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
fungsſch
. (Neub.)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.

80 Baden=Baden
6% Berlin ......"
80 Darmſtadtv. 26
v. 2
7% Dresden ...
8% Frankfurt a. M.
v. 26
65
v. 26
89 Mainz..
38 Mannheimv. 26
689
v. 27
80 München. . . .
8% Nürnberg ....
8% Wiesbaden..

226 Heſſ. Landesbk.
8% Goldoblie
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid
4/.% Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
12 Gobobie

98.5
85
71.5
73.5
99
82
85
89.25
94*1.
99
74

51.05
4
1.55
81.5

80
74.5
94.
80
69

88
71

se
99.5
91.25
94
Rr43
78
100
957
m7

30 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr..
8% Naſ. Lundesbr.
4½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

Berl. Hyp.=Bk.
Ligu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.

Liqu.
½ Mein. Hyp.=Bk.
4½‟ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr
20 Preuß. Boden=
cred
.=Bank ..
4½%Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
Bodener.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
80 Rhein.=Weſtf.,
Bd.=Credit. . . ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
4½% Big. Pfbr
8% Württ. Hhp.=B

DrrdDen

97.75
98.5
85
100
84
87

Ae
67.5

13

982=
96
101
96.75
85.75
100.75
96.5
88
96.75
88.75
100
89.5
An
89.5
100
86
Asé
87
100
99
94
99

% Dt. Linol. Werke
88 Klöchner=Werke
% Mainkrw. v. 26.
70 Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
32o Voigtc Häffner!
.G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Numän
4½%
490 Türk. Admi.
1. Bagdad
LSio
40
Zollanl.
4½2 Ungarn 1913
4
1914
Goldr.
1910
4½
Aktien
Alg. Kunſtziide Und
A. E. G......."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P. ..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
ſemen: Heidelberg/ 63
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade ........."
Contin Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Gold= u. Silber=
Gede-Anſtalt

91.5
7475
76.75
84
38
8.75
6.8
2.95

21.5
17

46
84.5
94
54
44
69
150
Mb
me
87
82
51.5
427,5

Dt. Linoleumwerkeſ
Eiſenhandel. .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft)
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnereiſ=
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas.
Sot
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamml
Genüſſ
Junghans.
Kall Ehemte.
Aſchersleben..
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R..
Klein, Schanzlin ..
Klöchnerwerke
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech. Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Latz Gehr. Darmft.

Ne
33.75
59
88.5
88
187
29
107
91
Ka
44
1u8
40

86.5
30
157
1u0
ns75
135
66.5
79
112
58
66.75
155
86
25*=
100
46.5
95
72
44.75
22½.

Miite .
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedar)

Phönix Bergbau
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Metallwaren .
Stahlwerke.
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Spenska Tändſticks
Tellus Bergbau
Chür. Liefer.=Ge).
Tietz Leonhard".
Tucher=Brauere:
Unter ranken
Beithwerle
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke
Strohſtoffabr. .
Ultramarin
Bogtländ. Maſchin.
Boigt & Haefmer.

64
126.5
51.25
63.75
41
38

46.5
68
139
93.25
0
54.25

20
110
175
175
177
57
83.5
94

140.5

107.25

54
64

19.5
59.75

113

Mit
Wegelin Rußfabril
Weſteregeln Kali".
Zellſtoff=Verein..
Waldhof.
Memel.

Allg. Dt. Eredijanſt.
Badiſche Bank ...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Hhpothekbi.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B1.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ...
Frankf. Bant.
Hyp.=Bank

Pfdbr.=Bk. ..
Mein. Hyp. Bank ..!
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Bank.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank

A..G. f. Vertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze

Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Gei

Allianz. u. Stuttg.
Verficherung.
Verein. Ve.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.

Oravi Minen
w
Schantumg Handell Z

34.5
55
120.75
B
52.5

96
133
90
100
125
209
106
136.5
106
94.5
106
91
139
139
144
27.4
125
223
131.5
132.75
9.5
124
AK
82.85
52.25
53.5
85

146
154

25

Brief
81.55
43.49
8 1.76
2.083
C.:94
7.444
18.e8
5.455
20.97
4.202
2.753
92.11
2.02
81.09

[ ][  ][ ]

Nummer 20

Dienstag, den 20. Januar 1931

Seite 13

Me Voihlersien

URHEBER-RECKTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSRAR HEISTER, WERDAu
(Nachdruck verboten.)
21)
Der Scheidungsprozeß ging zunächſt ſeinen Gang, zur glei=
chen
Zeit lief der Prozeß gegen den Lord wegen Mordverſuchs.
Lady und Lord Durham überließen die Angelegenheit
ihren Rechtsanwälten.
Bereits nach drei Wochen war die Scheidung ausgeſprochen.
Als Lady Durham die Urkunde in den Händen hielt, atmete
ſie auf und ſagte mit leuchtenden Augen zu Berndt: Frei
gottlob, ich bin frei!
Berndt küßte ihr ſtumm die Hand.
Ein neues Leben, ein ſchöneres Leben, Mylady!
Sie nickte ihm zu. Ja ... das ſoll es werden!
Wiſſen Sie auch, Mylady, daß in zehn Tagen der Prozeß
gegen Ihren Gatten einſetzt?"
Ich weiß es und fürchte mich nicht vor dem Letzten. Dann
werde ich ſelber vor den Richter treten und Rede und Antwort
ſtehen.
Das müſſen Sie, Lady! Es gilt, einen Schurken zu ent=
larven
, dem nichts heilig iſt.
Und der Tag der Gerichtsverhandlungen kam heran.
Alle Plätze im großen Schwurgerichtsſaal waren lange vor=
her
ſchon ausgegeben, und in fieberhafter Spannung erwartete
man im dichtbeſetzten Saal die Klageparteien.
Als Lady Durham, geleitet von Berndt, in den Saal trat
und auf der Zeugenbank Platz nahm, ging ein gedämpftes Ah!
durch die Reihen.
Lady Viola gefiel allen auf den erſten Blick. Ihr vornehm=
einfaches
Auftreten flößte von vornherein Hochachtung ein.
Dann wanderten die Blicke der Zuhörerſchaft zu dem Manne
an ihrer Seite, zu Berndt Groth, der ruhig und beherrſcht mit
ihr ſprach.
Das ſcharfgeſchnittene, kühne Geſicht, ſeine meiſterliche Figur
und ſein Auftreten in Ruhe und Beherrſchtheit nahmen von
vornherein für ihn ein.
Der Mann war ſchön, war mehr als das, er war ein Mann,
auf den man ſich verlaſſen konnte ., und ein Mann ſo
ſtellte die weibliche Zuhörerſchaft feſt für den man eine Tod=
ſünde
begehen konnte.
Lord Durham, der kurz darauf erſchien, ſtieß ab.
Die Sympathien der Mehrzahl gehörten der Lady und ihrem
Ritter.
Als der Gerichtshof vollzählig war, eröffnete der Vorſitzende
die Verhandlung und verlas die Anklage des Staatsanwalts.
Die Verhöre ſetzten ein.
Dr. Schiffel begründete dann noch ſein Gutachten.
Ausſage ſtand gegen Ausſage.
Berndt Groth gab mit lauter, klarer Stimme ſeine Er=
klärungen
und erwähnte auch, daß Mademoiſelle Girard unter
Eid ausſagen könne, daß er erſt dann in das Zimmer getreten
war, als Lord Durham im Begriffe war, ſeine Frau zu er=
würgen
.
Der Richter wandte ſich wieder an den Angeklagten, der
ſich heftig dagegen wandte und zu aller Erſtaunen erklärte, daß
er ja beantragt habe, daß Mademoiſelle Girard als Zeugin ihre
Ausſage mache.
Der Richter befahl dem Juſtizwachtmeiſter, die Zeugin vor=
zuführen
, und nach wenigen Minuten ſtand das kleine Perſön=
chen
vor den Richtern.

Der Richter befragte Mademoiſelle Girard durch Vermitt=
lung
eines Dolmetſchers, und die Franzöſin brachte alle An=
weſende
in Aufregung.
Denn ſie ſagte nichts anderes, als daß Berndt Groth die
Räume der Lady ſchon vor dem Lord betreten, und daß ſie
von einer Alarmglocke nichts gehört habe.
Berndt und die Lady blieben ganz ruhig.
Der Richter wandte ſich an Berndt und fragte: Was haben
Sie dazu zu erwidern, Herr Zeuge?
Nichts anderes, als daß ſich die Zeugin meineidig gemacht
hat, daß ſie von der Gegenſeite zu falſcher Ausſage verleitet
worden iſt.
Der Rechtsanwalt Durhams proteſtierte durch einen
empörten Zwiſchenruf.
Meine Herren Richter! fuhr Berndt unbeirrt fort. Ich
bitte Sie zu berückſichtigen, daß die Zeugin Mademoiſelle Girard,
nachdem ich meine Stellung als Sekretär bei Lady Durham an=
getreten
hatte, verſuchte, mit mir in . . Beziehungen zu treten.
Ich lehnte es ab, denn ich gehöre nicht zu den Gewiſſenloſen,
denen das Heiligſte des Herzens Spott iſt. Die Rache dafür,
daß ich nicht dieſem . . dieſer Mademoiſelle willfährig war.
ſie beſteht in ihrer Ausſage. Ich muß bitten, dieſe Zeugin als
befangen abzulehnen.
Berndts Ausſage brachte den Saal in Aufregung.
Die feindliche Verteidigung griff ein und verlangte von
Berndt, daß er durch Zeugen einwandfrei die Wahrheit dieſer
Behauptung belegen ſolle, daß dann erſt von einer Befangen=
heit
der Zeugin geſprochen werden könne.
Eine lange. Debatte über das Für und Wider trat ein, an
der die Anwälte und das Gericht ſich beteiligten. Das End=
war
, daß die Franzöſin als Zeugin anerkannt wurde.
Bis abends um ſechs Uhr ging es hin und her.
Dann zog ſich das Gericht zur Urteilsberatung zurück, und
um ſieben Uhr fiel der Spruch.
Der Angeklagte wird des verſuchten Mordes an Lady Dur=
heim
nicht für überführt erachtet und iſt aus dieſem Grunde frei=
zuſprechen
.
Aller Augen ruhten auf Lady Durham und Berndt Groth.
Sie ſahen, wie die beiden Menſchen einen ernſten Blick mit=
einander
wechſelten.
Hier liegt eine Gemeinheit ohnegleichen vor, die ſo unge=
heuerlich
iſt, daß wir alles aufbieten müſſen, um Lord Durham
zu überführen! ſagte Juſtizrat Giſh.
Die Lady ſah ihn ernſt an.
Eines Tages wird ihn der Richter ſelber vor ſeine Schran=
ken
fordern, ich überlaſſe jetzt dem Gott über mir das Gericht.
Als Lady Durham und Berndt Groth den Juſtizpalaſt ver=
ließen
, mußten ſie durch die Menge Spalier laufen
Rechts und links ſtanden ſie dichtgedrängt, und aller Augen
forſchten in den beiden undurchdringlichen Geſichtern.
Die Beſiegten . . . ja, und doch nein! Hatte ſich auch der
Spruch des Gerichts gegen ſie gewandt, ſo fühlten ſie doch, daß
die Menge nicht feindfelig gegen ſie ſtand, daß alle mit ihnen
das Unrecht fühlten, das man einer edlen Frau und einem auf=
rechten
Manne antat.
Sie ſtiegen ins Auto. James ſaß ganz verſtört am Steuer.
Er gab (6as, und der Wagen rollte davon.
Sie fPrachen bis nach Wannſee kein Wort, und ſtumm ſtiegen
ſie die Treppe empor. Oben wandte ſich Lady Durham zu Berndt
und ſagte: Es iſt heute ein ſo ſonniger Abend er iſt
ſchöner als der Tag. Wollen wir uns ein wenig auf die Terraſſe
ſetzen?"
Gern, Lady!
Der alte John und Henry nahmen ihnen die Sachen ab und
räumten Tiſch und Stühle zurecht.

Haben Mülady Wünſche? fragte der alte Johl.

Eine Taſſe ſtarken Kaffee! Herr Groth . . . Sie auch?
Gebäck.
Aber ſie fanden beide nicht das befreiende Wort.
Stumm und mit bedrücktem Herzen ſaßen ſie einander gegen=
Gern, Mylady!
Sie tranken ſchweigend den Kaffee und knabberten an dem
über.
Da trat ein ganz kleines Ereignis ein.
Ein allerliebftes kleines Rotſchwänzchen kam auf den Tiſch
geflogen, ſetzte ſich pieplend nieder und lah ſich munter um.
Dann pickte es ein Krümchen auf, noch eins und noch eins.
Und die beiden Menſchen ſaßen ganz ſtill und rührten ſich nicht.
Zutrsätlicher wurde der kleine Kerl, kam näher und näher.
Dann flog er in die Mitte des Tiſches, ſträubte das Ge=
fieder
, ſchüttelte ſich und ſtieß einen hellen, ſchmetternden Laut
aus.
Er nickte noch einmal vor ſich hin, dann wippte er mit dem
Schſanze, und fort war das kleine Kerlchen.
Nun ſahen ſich die beiden Menſchen an, und es ging wie
Befreiung über jie.
Herr Groth! ſagte Lady Durham weich.
Mylady!
Wollen wir uns an dem kleinen Kerlchen ein Beiſpiel neh=
me
. Er lebt, munter lebt er in den Tag, iſt fröhlich, weil er
lebt. Er ſingt ſein Lied auf heute, denkt nicht an morgen. Wollen
ſvi: es nicht auch ſo tun?. Wie warm iſt die Sonne, wie mild
ht die Lufk vom See! Noch nie habe ich gefühlt, daß ein
menſtrahl, eine milde Luft die Seele ſo erquicken kann, noch
1ie *em mir alles Aeußere dieſes Lebens ſo nüchtern, ſo unwert
bsr . .. wie heute!"
Eottlob, Mylady!"
Sie ſah ihn dankbar und innig an und fuhr tief aufatmend
fort: Es iſt mir ſo wohl zumute, als ob alles weit, weit hinter
nir liege, was heute geſchah. Daß der Spruch des Gerichtes
mich gewihſermaßen ſchuldig ſprach und Sie mit das tut mir
ſo bitter weh! Aber es iſt vorbei, ich hab’s verwunden. Ich
bin jetzt frei, bin mein eigener Menſch. Und jetzt bitte ich Sie:
Heifen Sie mir, die erſten Schritte ins wahre Leben zu tun. Wir
zvollen reiſen, am liebſten noch heute . . . morgen . .". übermor=
gen
. Nach Italien ... nach Spanien ... viel, viel Sonne
möchte ich um mich haben."
Berndt nickte und ſagte feſt: Ich bleibe Ihr Ritter, My=
lady
! Beſtimmen Sie, was geſchehen Ioll!
Sie ſchmiedeten Reiſepläne.
Wie ein erwartungsvolles Kind, voll Sehnen nach dem
Neuen und Schönen, war das junge Weib.
In Verndts Herzen aber erwachte langſam eine Unruhe.
Welch anderer Menſch jaß ihm gegenüber!
Nicht mehr die große Dame der Welt, ſondern ein blühendes
ſchönes Geſchöpf, in dem die Glücksſehnſucht erwacht war, ſaß
ihm gegenüber. In ihren Augen ſtrahlte es, und das war mehr
als herzliche Freundſchaft, das war ein Suchen . . . ein inbrün=
ſtiges
Suchen nach Glück.
Ihre Augen lebten wie ein neues Wunder. Ein Glanz
ohnegleichen erfüllte ſie, und wenn ihn dieſe Augen trafen, dann
war es wie ein Locken, nein, wie ein Bitten, wie ein Suchen.
Das liebende Weib war erwacht, das fühlte er.
Die Sehnſucht taſtete ſcheu, innig nach ihm
Und ſchwer wurde dem Manne das Herz, denn es gehörte
ja Dana, die gläubig an ihm hing, die ihn mit aller Inbrunſt
liebte.
Ein Bangen vor dem Kommenden, eine leiſe Unſicherheit
erfüllte ihn.
(Fortſetzung folgt.)

Bettstellen zs mm Kohr mit Patent=
rahmen
. . . . mit Fußbrett 22.50, mit Querstäben
Bettstellen zs mm Kohr mit Patentrahmn.
u. Fußbrett, mod. niedrige Form, bunt 28,75, weiß
Wollrnatratzen steil. mit Wolkeil,
beste Werkstätten-Verarbeitung . . . . . . 25.50,
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garantiert reiner Java-Kapok, jacquard-Drell 59.00
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2 Pfund Federn gefüllt . . . . . . . . . . . . . . 4.50,
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. . 14.50,

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9.90,
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V.A. O
4
1P.4.O
D. 0
.4O

1341

Matratzen-Schoner
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Seite 14

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