Einzelnummer 15 Pfennige
Bel wöchenlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 31. Januar 2.48 Reichsmark und 22 Pfennig
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Franfurt a M 1304
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 18
Sonntag, den 18. Januar 1931.
194. Jahrgang
A mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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zelle 3,00 Reſchsmart. Alle Preiſe in Reichemark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung au Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalban!
60Jahre Deutſches Reich.
Otto von Bismarck, der erſte Reichskanzler.
Im Spiegelſaal zu Verſailles, den einſt
Lud=
wig XIV. gebaut, ſteht die Reckengeſtalt
Bis=
marcks, des Kanzlers des Norddeutſchen
Bun=
des, des Kanzlers nunmehr des neuen deutſchen
Reiches, deſſen Geburt er ſoeben verkündet. In
der Ferne rollt der Kanonendonner, während
ſich die ſiegreichen Fahnen aller deutſchen
Stämme vor der ehrwürdigen Geſtalt des neuen
deutſchen Kaiſers ſenken.
Nun laßt die Glocken
Von Turm zu Turm
Durch’s Land frohlocken
Im Jubelſturm.
nicht gefährden. Die Verſuche, das Deutſche
Reich zu zertrümmern, ſcheiterten an dem
ge=
ſchloſſenen Willen der Nation. Feſt ſtand der
Reichsgedanke trotz aller Erſchütterungen in den
unſäglich ſchweren Jahren der Nachkriegszeit.
Der Lebenswille des deutſchen Volkes hat ſich
behauptet, wird ſich für alle Zukunft zu be=
Die Kaiſerproklamation im Spiegelſaal zu Verſailles. (Nach dem Gemälde von Anton v. Werner.)
Des Flammenſtoßes
Geleucht facht an!
Der Herr hat Großes
An uns getan.
Durch alle deutſchen Gauen hallen die
Feier=
klänge. Der Traum von Generationen iſt erfüllt.
60 Jahre ſind ſeit, jenem 18. Januar 1871.
vergangen. Jahre eines ungeahnten,
beiſpiel=
loſen Aufſtiegs, Jahre ſchwerſten Ringens,
Jahre tiefſter Not. Und während wir heute
jener großen Tage der Vergangenheit gedenken,
ſtehen wir mitten im Kampf um die Erhaltung
des damals Geſchaffenen, im heißen Ringen um
den Wiederaufſtieg, um des deutſchen Volkes
Zukunft. Um ſo berechtigter, wenn wir uns der
großen Vergangenheit erinnern, denn aus
die=
ſem Gedenken wird uns neue Kraft erwachſen
für die Kämpfe der Gegenwart und Zukunft.
Unendliche Kämpfe hat es gekoſtet, bis
da=
mals das große Werk endlich vollendet. Wenn
wir uns in die Geſchichte jener Zeiten vertiefen,
wächſt uns die Rieſengeſtalt Bismarcks faſt zu
ſagenhafter Größe empor. Seine Genialität
überwindet alle Hemmungen und Widerſtände.
Und deren gab es genug. Nicht überall hatte
man damals das nötige Verſtändnis für die
Erforderniſſe der Zeit, für die Sehnſucht der
Nation. Auf eine jahrhundertelange eigene
Ge=
ſchichte ſahen die deutſchen Staaten zurück, die
einen Teil ihrer Selbſtändigkeit dem neuen
deutſchen Reich opfern ſollten. Wer will
ſchließ=
lich heute noch den deutſchen Fürſten verdenken,
daß ſie die beſonderen Intereſſen ihrer Länder
nach Möglichkeit zu wahren verſuchten? Sie
haben ſich der überlegenen Einſicht des großen
Staatsmannes gebeugt und ſo mit daran
ge=
holfen, daß das große Werk gelang. Eine
jahr=
hundertlange Entwicklung fand damit
vorläufi=
gen Abſchluß. Die Einigung der deutſchen
Stämme zu einem großen machtvollen Reich
war gelungen, eine neue europäiſche Großmacht
war geſchaffen. Was das für das deutſche Volk
bedeutete, zeigt der beiſpielloſe Aufſtieg auf allen
Gebieten in den Jahrzehnten, die dem
welt=
geſchichtlichen Ereignis folgten. Die Kriſis des
Weltkrieges und der furchtbare Zuſammenbruch
des Jahres 1918 konnten das Werk Bismarcks
haupten vermögen, wenn wir uns nicht ſelbſt
aufgeben.
Das große Erbe der Vergangenheit gilt es
auch unter anderer Staatsform zu erhalten.
Die deutſche Geſchichte beginnt nicht erſt mit der
Ausrufung der Republik. Nur Toren möchten
die Zeit des Kaiſerreiches aus unſerer Geſchichte
ſtreichen. Selbſtbewußte Völker pflegen die
Er=
innerung an große Männer und Taten ihrer
Vergangenheit, damit kommende Geſchlechter
daraus lernen.
Zum erſten Male ſeit dem Jahre 1918
ge=
denkt heute auch das amtliche Deutſchland des
Reichsgründungstages. Wir wollen dies
auf=
faſſen als ein äußeres Zeichen dafür, daß wir
die Zeiten revolutionärer Kriſen überwunden
und uns ſelbſt wiedergefunden haben. Mit der
Staatsform hat das ganz gewiß nichts zu tun.
Das hat auch ſchon der erſte deutſche
Reichs=
präſident, der Sozialdemokrat Ebert, ſehr
rich=
tig erkannt, der dort, wo er unmittelbaren
Ein=
fluß beſaß, bei der Reichswehr ſtets die
Be=
flaggung der Dienſtgebäude am 18. Januar
angeordnet hat. Die ehrwürdige Geſtalt des
heutigen Reichspräſidenten, der als junger
Offizier an der Kaiſerproklamation des Jahres
1871 perſönlich teilgenommen, möge uns
leben=
diges Symbol ſein für die Verknüpfung von
Vergangenheit und Zukunft.
Nach jahrzehntelangen ſchweren Kämpfen iſt
die äußere Einigung des deutſchen Volkes von
ſeinem genialſten Staatsmann verwirklicht
wor=
den. Die innere Einigung herbeizuführen iſt
die Aufgabe der Gegenwart und Zukunft. Und
dieſe Aufgabe beſteht nicht darin, die politiſchen
Gegenſätze, die ſtets vorhanden ſein werden und
vorhanden ſein müſſen, zu verwaſchen, ſondern
darin, in jedem Deutſchen das Bewußtſein
lebendig zu machen, daß über allen Gegenſätzen
das gemeinſame Ziel, der Aufſtieg der
Volks=
geſamtheit, der Nation ſteht. Wie ſchwer dieſe
Aufgabe bei dem Charakter des Deutſchen iſt,
beweiſt ein auch noch ſo flüchtiger Blick auf
unſere bewegte Gegenwart. Gleich feindlichen
Heeren ſtehen ſich unſere Parteien gegenüber.
Mord und Totſchlag ſind faſt ſchon alltägliche
Erſcheinungen unſeres politiſchen Kampfes ge=
worden. Wir kämpfen gegen oder für den
Marxismus, anſtatt für des deutſchen Volkes
Zukunft. Wir wollen gewiß nicht verkennen,
daß die erregten Auseinanderſetzungen dieſes
Kriſenwinters ſehr weitgehend bedingt ſind
durch die ſchwere wirtſchaftliche Bedrängnis
weiter Kreiſe. Aber alle wirtſchaftlichen Nöte
dürfen den Blick eines politiſch
reifen Volkes nicht ſo weit trüben,
daß der Kampf der
Meinungsver=
ſchiedenheiten zum Kampf aller
gegen alle wird. Aus blutigen
Bürgerkriegen iſt noch keinem
Volk das Heil erwachſen.
Diſzi=
plin iſt eine Tugend, die das
deut=
ſche Volk von jeher ausgezeichnet
hat. Sie hat zu allen Zeiten die
deutſchen Heere zu ihren
gewal=
tigen Leiſtungen befähigt. Das
alte deutſche Volksheer beſteht nicht
mehr. Nicht militäriſche Diſziplin
iſt es, die wir jetzt brauchen,
ſon=
dern Selbſtdiſziplin, Selbſtzucht.
Nicht ſtürmender Radikalismus
hat das Deutſche Reich geſchaffen,
ſondern mühſelige, zielbewußte
Arbeit. Möge insbeſondere die
deutſche Jugend lernen, ſich — bei
allem Widerſtreit der Meinungen
im einzelnen — ſtets als Träger
des deutſchen Staates, als
Trä=
ger deutſcher Zukunft zu fühlen,
dann wird dieſe Zukunft auch
geſichert ſein. „Halten wir,” ſo
rief einſt Bismarck den
deut=
ſchen Studenten zu, „was wir
haben, vor allen Dingen, ehe wir
Neues verſuchen. Fürchten wir
uns auch nicht vor denjenigen, die
uns das nicht gönnen, was wir
haben. Es ſind Kämpfe in
Deutſch=
land ja immer geweſen, und die
heutigen Fraktionsſpaltungen ſind
doch nur die Nachwehen der alten
deutſchen Kämpfe in den Städten
zwiſchen den Geſchlechtern und den
Zünften, in den Bürgerkriegen
zwiſchen den Beſitzenden und den
Nichtbeſitzenden, in den
Religions=
kriegen im Dreißigjährigen Krieg.
Alle dieſe tiefgehenden, ich möchte
ſagen geologiſchen Spaltungen im
deutſchen Boden laſſen ſich nicht
vertilgen mit einem Schlag; und wir müſſen
mit unſeren Gegnern doch auch Nachſicht haben,
wenn wir auch nicht darauf verzichten,
unſerer=
ſeits zu fechten. Das Leben iſt Kampf in der
ganzen Schöpfung, und ohne den Kampf
kom=
men wir zuletzt beim Chineſentum an und ver=
Kaiſer Wilhelm I.
inern. Nur muß man in allen Kämpfen,
ſo=
ald die nationale Frage auftaucht, doch immer
nen Sammelpunkt haben, und das iſt für
ns das Reich, nicht wie es vielleicht gewünſcht
es beſteht.” U.
ir Wilhelm von Gottes Gnaden
König von Preußen uſw., nachdem
die deutſchen Fürſten und freien
Städte den einmütigen Ruf an uns
gerichtet haben, mit Herſtellung des deutſchen
Reiches die ſeit mehr denn 60 Jahren ruhende
Deutſche Kaiſerwürde zu erneuern
und zu übernehmen, und nachdem
in der Verfaſſung des
norddeut=
ſchen Bundes die entſprechenden
Beſtimmungen vorgeſehen ſind,
be=
kunden hiermit, daß wir es als
eine Pflicht gegen das gemeinſame
Vaterland betrachtet haben,
die=
ſem Rufe der verbündeten
deut=
ſchen Fürſten und freien Städte
Folge zu leiſten und die deutſche
Kaiſerwürde anzunehmen.
Demgemäß werden wir und
unſere Nachfolger an der Krone
Preußens fortan den kaiſerlichen
Titel in allen unſeren
Beziehun=
gen und Angelegenheiten des
deut=
ſchen Reiches führen, und hoffen
zu Gott, daß es der deutſchen
Nation gegeben ſein werde, unter
dem Wahrzeichen der alten
Herr=
lichkeit das Vaterland, einer
ſegensreichen Zukunft
entgegenzu=
führen. Wir übernehmen die
kai=
ſerliche Würde in dem Bewußtſein
der Pflicht, in deutſcher Treue die
Rechte des Reichs und ſeiner
Glieder zu ſchützen, den Frieden
zu wahren, die Unabhängigkeit
Deutſchlands, geſtützt auf die
ge=
einte Kraft ſeines Volkes, zu
ver=
teidigen. Wir nehmen ſie an in
der Hoffnung, daß es dem
deut=
ſchen Volke vergönnt ſein wird,
den Lohn ſeiner heißen und
opfer=
mütigen Kämpfe in dauerndem
Frieden und innerhalb der
Gren=
zen zu genießen, welche dem
Vater=
land die ſeit Jahrhunderten
ent=
behrte Sicherung gegen erneute
Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und
unſeren Nachfolgern an der Kaiſerkrone wolle
Gotte verleihen, allezeit Mehrer des deutſchen
Reiches zu ſein, nicht an kriegeriſchen
Erobe=
rungen, ſondern an den Gütern und Gaben des
Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt,
Freiheit und Geſittung.”
Seite 2
Sonntag, den 18. Januar 1931
Nummer 18
Förderung des weiteren Preisabbaues.
Preisbindungen werden hinfällig, wenn der feſtgeſekzte Preis gegenüber dem am 1. Juli 1930
delſenden Berbraucherpreis nichk um mindeſtens 10 v. H. ermäßigk wird.
Die Berorénung
über die Preisbindung bei Markenarkikeln.
Berlin, 17. Januar.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Die
Reichsre=
gierung hat zur Förderung des weiteren Preisabbaues eine
Ver=
ordnung über Preisbindungen bei Markenartikeln erlaſſen, die im
Deutſchen Reichsanzeiger bekannt gemacht wird. Als
Marken=
artikel gelten nach der Verordnung ſolche Waren, die entweder
ſelbſt oder deren Umhüllung oder Ausſtattung mit einem ihre
Herkunft kennzeichnenden Merkmal (Firma, Wort= oder
Bild=
zeichen und Aehnlichem) verſehen ſind. Der Verkehr mit dieſen
Waren fällt aber nur dann unter die Verordnung, wenn der
Lie=
ferer den Abnehmer durch Verpflichtungsſchein (Rever,) durch
den Inhalt ſeiner Geſchäftsbedingungen oder auf andere Weiſe
verpflichtet hat, die Ware nur zu einem beſtimmten Preiſe an
den Verbraucher weiterzuveräußern.
Dieſe Preisbindungen ſollen nach dem Inhalt
der Verordnung dann hinfällig ſein, wenn der
feſtgeſetzte Preis gegenüber dem am 1. Juli 1930
geltenden Verbraucherpreis nicht um mindeſtens
10 v. H. ermäßigt iſt. Soweit eine ſolche Preisſenkung bisher
noch nicht erfolgt iſt, werden alſo die an dem Verkehr mit
Marken=
waren beteiligten Wirtſchaftskreiſe — Erzeuger, Großhändler und
Einzelhändler — beſtrebt ſein müſſen, ſich binnen kürzeſter Zeit
zur Vermeidung des Verluſtes des Rechtsſchutzes im gegenſeitigen
Zuſammenwirken über den geforderten Preisabbau zu
verſtän=
digen. Nach der Meinung der Regierung ſoll es in der Regel
ver=
mieden werden, daß die Senkung des Verbraucherpreiſes
aus=
ſchließlich zu Laſten einer der beteiligten Wirtſchaftsſtufen erfolgt.
Einer Preisermäßigung würde es gleich zu achten ſein, wenn
unter Beibehaltung des am 1. Juli 1930 geltenden
Nominal=
preiſes eine entſprechend größere Menge der Waren geliefert
wird. Dagegen würde eine Senkung des Nominalpreiſes unter
gleichzeitiger Verſchlechterung der Qualität oder Verringerung
der Menge nicht als eine Preisſenkung im Sinne der Verordnung
gelten können. Solche Markenwaren, die am 1. Juli 1930
über=
haupt noch nicht gehandelt wurden, fallen nicht unter die
Ver=
ordnung.
Das Anwendungsgebiet der Verordnung iſt ſachlich auf
preis=
gebundene Markenartikel beſtimmter wichtiger Warengruppen
be=
ſchränkt. Dieſe ſind, ſoweit Lebensmittel in Betracht kommen, in
der Verordnung ausdrücklich genannt, zum anderen werden ſie in
einer gleichzeitig mit der Verordnung ergehenden
Bekannt=
machung gruppenweiſe aufgeführt. Um eine möglichſt
fühlbare Preisſenkung mit einſtweiliger
Gel=
tung zu erreichen, ſieht die Verordnung von
einer individualiſierenden Regelung ab und
trifft allgemeine Vorſchriften. Zur Abwendung
wirt=
ſchaftlicher Nachteile iſt eine allerdings ſehr eng gezogene
Härte=
beſtimmung aufgenommen. Andererſeits bleibt in ſolchen Fällen,
in denen eine Senkung um 10 Prozent noch nicht für ausreichend
zu erachten iſt, die Möglichkeit offen, auf Grund der Vorſchriften
des fünften Abſchnittes der Notverordnung vom 26. Juli 1930
weitergehende Maßnahmen zu ergreifen.
* Durch die Verordnung zur Preisſenkung der Markenartikel
hat die Reichsregierung einen neuen entſcheidenden Schritt auf
dem Gebiete der Preisſenkungsaktion getan. Die Vorſchrift
er=
ſtreckt ſich auf alle Markenartikel, die in beſtimmter Verpackung
oder unter einer beſtimmten Bezeichnung verkauft werden,
ein=
ſchließlich der Lebensmittel, alſo mit Ausnahme von Friſchmilch,
Spirituoſen und Schaumweine. Große Gebiete der
Bedarfs=
artikel für den Haushalt wie Seifen, Zahnputzmittel, Oel, Putz,
Scheuer= und Reinigungsmittel, alle Farben, Lack=, Arzneien,
Verbandſtoffe, Schallplatten und viele andere werden davon
be=
troffen. Für alle dieſe Artikel müſſen die Preife möglichſt
ge=
ſenkt werden, ſoweit nicht der Nachweis erbracht wird, daß ſeit
dem 1. Juli 1930 ein Abbau um mindeſtens 10 v. H. erfolgt iſt.
Geſchieht das nicht, dann behält die Regierung ſich vor,
beſon=
dere Zwängsmaßnahmen zu ergreifen. Zunächſt wird vom Tage
des Inkrafttretens der Verordnung, alſo vom 1. Februar ab,
falls die Preisſenkung nicht erfolgt, jede Preisbindung
aufge=
hoben. Der Kleinhandel kann alfo die Markenartikel zu jedem
Preis verkaufen und iſt an die Abmachungen mit den Fabriken
nicht mehr gebunden. Die Regierung glaubt aber nicht, daß ſie
gezwungen ſein wird, Zwangsmaßnahmen zu ergeifen. Sie
rechnet auf Grund der Verhandlungen, die bisher geführt
wur=
den damit, daß ſie auf ſehr ſtarkes Entgegenkommen auf ſeiten
der Markenfabrikanten zählen darf, weil von einem
Zurück=
ſchrauben der Preiſe auch eine Belebung des Geſchäftes erwartet
tverden darf.
Vom Tage.
Am Sarkophag Bismarcks wird am Sonntag vormittag ein
Lorbeerkranz mit einer ſchwarz=rot=goldenen Schleife niedergelegt,
der auf der einen Seite die Aufſchrift trägt: „Der Reichskanzler
und die Reichsregierung” und auf der anderen Seite „Zum
18. Januar 1931”.
Der heſſiſche Staatspräſident Dr. Adelung ſtattete mit dem
bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, dem württembergiſchen
Miniſterpräſidenten Schmitt, dem heſſiſchen Finanzminiſter
Kirn=
berger, mehreren Vertretern der bayeriſchen Volkspartei und
heſ=
ſiſchen und württembergiſchen Parlamentariern der Stadt Mainz
einen Beſuch ab. Anlaß zu dieſem Beſuch gab eine Beſprechung der
ſüddeutſchen Fragen in Darmſtadt.
Der Verwaltungsrat der Reichspoſt hat die Senkung
verſchie=
dener Poſtgebühren, die im einzelnen bereits im Dezember
ver=
öffentlicht worden ſind, mit ſehr großer Mehrheit beſchloſſen.
So=
dann ſtimmte der Verwaltungsrat dem Antrag auf Uebernahme
der Transradio A.=G. für drahtloſen Ueberſeeverkehr,
Ber=
lin, durch die Reichspoſt mit großer Mehrheit zu.
Der Berliner Magiſtrat hat gegen zwei Direktoren
vom Pfandbriefamt die Einleitung eines
Diſziplinarver=
fahrens beim Oberpräſidenten beantragt. Den Direktoren
wird nichts weniger vorgeworfen, als daß ſie ſatzungswidrige
Ge=
ſchäfte beim Berliner Pfandbriefamt zugelaſſen haben, und daß
ſie ſelbſt in merkwürdigen Transaktionen der Stadtſchaftsbank
be=
teiligt ſein ſollen, deren Aufſichtsrat beide Herren angehören. Wie
verlautet, ſollen durch dieſe neue Finanzaffäre auch ein großer
Teil bekannter Perſönlichkeiten aus verſchiedenen politiſchen
Par=
teien ſchwer belaſtet ſein.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat geſtern dem
eng=
liſchen Außenminiſter Henderſon einen Beſuch
abgeſtattet, bei dem er Henderſon für die Uebernahme des
Ratsvorſitzes dankte und die verſchiedenen, auf der Tagesordnung
des Rates ſtehenden Fragen beſprach.
Gegen die Deutſche Mittelſtandsbank in Berlin
iſt einer Korreſpondenzmeldung zufolge von einem Gläubiger
Konkursantrag, mit der Begründung geſtellt worden, daß
Bilanzfälſchungen in größerem Maße vorgekommen ſeien und daß
die Geſchäfte nicht mit der erforderlichen Sorgfalt geführt worden
ſeien.
Der Auswärtige Ausſchuß des polniſchen Seims hat die
Ge=
ſetzentwürfe über die Ratifizierung des deutſch=polniſchen
Valori=
ſierungsvertrages des deutſch=polniſchen Vertrages über Regelung
der Rechtsverhältniſſe der Deutſchen Pfandbriefanſtalt in Poſen
und den deutſch=polniſchen Vertrag über Sparkaſſenanſtalten
an=
genommen.
Wegen des Ueberfalles auf das Dorf Colaſſowitz am Vorabend
der letzten polniſchen Wahlen wurde gegen 26 Aufſtändiſche
Straf=
anzeige wegen Landfriedensbruches bei der Staatsanwaltſchaft
des Landgerichts in Rybnik eingereicht.
Die franzöſiſche Kammer hat geſtern im Rahmen des
5=Milliarden=Wirtſchaftsprogramms einen Kredit von 670
Millionen Franken für die Unterhaltung der
Straßen, Häfen und Schiffahrtswege einſtimmig
angenommen.
Infolge des Zuſammenbruches der Verhandlungen in der
Baumwollinduſtrie von Lancaſhire wurden 250 000
Arbei=
ter, darunter ein hoher Prozentſatz Frauen, ausgeſperrt.
Weitere 250 000 dürften im Laufe der nächſten Tage folgen.
Die ſoeben veröffentlichten Ziffern der amerikaniſchen
Han=
delsſtatiſtik für das Jahr 1930 weiſen gegenüber dem
Vor=
jahre einen Rückgang der Ausfuhr um 1399
Mil=
lionen Dollar auf 3841 Millionen Dollar auf. Die Einfuhr
iſt in der gleichen Zeit um 1338 Millionen Dollar auf 3061
Mil=
lionen Dollar geſunken.
Nach 60 Jahren.
Vorbereilungen zum Bürgerkrieg.
In Berlin hielt am Freitag der
nationalſozic=
liſtiſche Gauleiter Abg. Goebbels ſeine erſte
dies=
jährige Rede, in der unter ſtürmiſchem Beifall ſeiner
Partei=
freunde der „herrſchenden Rechtloſigkeit” für 1931 den „
Ent=
ſcheidungskampf” ankündigte. Wenn wir an das Regime
kom=
men, führte er aus, werden wir nicht vergeſſen haben, was
ge=
ſchehen iſt: Rache iſt ein Gericht, das kalt genoſſen wird. Die
Spannung und Empörung in unſeren Reihen iſt bis zur
Siede=
hitze geſtiegen. Jeder Nationalſozialiſt iſt innerlich davon
überzeugt, fuhr Dr. Goebbels fort, daß das Jahr 1931
die Entſcheidung bringen wird. Man hat die Frage
aufgeworfen, ob wir koalitions= und regierungsfähig ſeien. Dieſe
Frage allein iſt eine freche Unverſchämtheit. Regierungsfähig iſt
jeder, der das Volk hinter ſich bringt. Gibt das Volk uns die
Macht, dann werden wir ſie auch gebrauchen. Wer uns
ver=
faſſungswidrig daran hindert, wird von uns, wenn wir die
Regierung haben, als Hochverräter nach Leipzig geſchickt werden.
Das Jahr 1931 wird von uns unerhörte Opfer an
Gut und Blut fordern, aber es gibt für unskein
Zurückmehr.
In Magdeburg ſprach am gleichen Tage der
Bundes=
präſident des Reichsbanners, Oberpräſident
a. D. Hörſing, über das Thema: „Marſchfertig am
22. Februar‟. Er erklärte, man müſſe offen zugeben, daß
durch die Wahlen vom September die Republikaner eine ſchwere
Schlappe erlitten hätten. Wir, das Reichsbanner Schwarz=Rot=
Gold, wollen keinen Bürgerkrieg. Wir wollen auch nicht, daß
Köpfe rollen. Wenn aber die Feinde der Republik ſich erdreiſten
ſollten, gegen uns und damit gegen die Republik vorzugehen,
ſo werden wir mit derſelben Art und Methode und auch mit
allen Mitteln, mit denen ſie uns angreifen, ihnen entgegentreten.
Wir werden ſie, wenn die Intereſſen der deutſchen Nation es
ſordern ſollten, reſtlos bis auf den letzten Mann vernichten. Auch
wir ſtehen auf dem Standpunkte, daß der Youngplan nicht
er=
füllt werden kann. Wir wiſſen aber auch, daß der Youngplan
und der Verſailler Friedensvertrag nicht mit Redensarten
er=
ledigt werden können, ſondern daß dazu ein klarer, kalter Kopf
zum Handeln mit unſeren ehemaligen Gegnern gehört. Unter
Hinweis auf die Ziele der Kommuniſten und der
Nationalſozia=
liſten ſagte Hörſing: Ich glaube, daß, ſolange Deutſchland in
Vernunft lebt, man ſich weder Italien noch Rußland wird
an=
ſchließen können. Wir müſſen alles daran ſetzen, daß ein ſolches
Bündnis, das den Krieg auf deutſchem Boden bedeuten würde,
verhindert wird. Das iſt die große Aufgabe der Republikaner
ganz allgemein und des Reichsbanners im beſonderen. So habe
er die Parole ausgegeben: „marſchfertig am 22.
Februar” d. h. an dem Tage, an dem das Reichsbanner vor
7 Jahren gegründet wurde.
Wir wollen den Bürgerkrieg verhindern. Wir wiſſen aber,
daß die von rechts und die von links auf den Bürgerkrieg
hin=
arbeiten, und deshalb ſagen wir ihnen: „Am 22. Februar
marſchbereit”
* Der Bundesführer des Reichsbanners, Hörſing, iſt wieder
einmal auf dem Kriegspfad. Er behauptet, daß er rein in der
Defenſive handele, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Das
klingt nach außen hin ſehr ſchön. Wenn man aber die Berichte
durchlieſt, die in der kommuniſtiſchen Preſſe über eine geheime
Konferenz des Reichsbanners am Niederrhein veröffentlicht
worden ſind, dann gewinnt das Bild doch ein etwas anderes
Ausſehen. Dort „ſoll” — wir müſſen die Verantwortung dafür
den Kommuniſten überlaſſen — feſtgeſtellt wörden ſein, daß die
Schutzformationen des Reichsbanners, die unter dem Stichwort
„Schufo” laufen, in Köln und Duisburg über genügend
Munition und Waffen verfügen, dazu auch über genügend Geld,
daß ſie waffentechniſch und marſchtechniſch gut durchgebildet
ſeien, und im Bezirk Niederrhein gegenwärtig eineinhalb
kriegs=
ſtarke Reichsbanner=Regimenter zur Verfügung ſtänden. Das
klingt nicht gerade nach Defenſive. Der ſozialdemokratiſihe
Re=
gierungspräſident, Herr von Harnack, der Sohn des greiſen
Ge=
lehrten, hat denn auch die Parole ausgegeben: Diktatur der
Linken auf Monate und wenn nötig auf Jahre. Die
ſozial=
demokratiſchen Führer müßten ſich eigentlich darüber klar ſein,
daß ſolche Schlagworte in einer derartig überhitzten Zeit ſehr
gefährlich werden können. Die Art, wie hier im Geheimen und
Oeffentlichen gleichzeitig Alarm geblaſen wird, iſt gelinde
ge=
ſagt, ein Spiel mit dem Bürgerkrieg, das einen
be=
dauerlichen Mangel an Verantwortungsbewußtſein erkennen
läßt.
Das Album der Kaiſerdepukakion.
Von Dr. Pfeiffer.
Ein wertvolles hiſtoriſches Dokument, das der Allgemeinheit
wenig bekannt ſein wird, iſt das „Album der Kaiſerdeputation”,
jener Abordnung, die unter Führung des Präſidenten Simſon
die Adreſſe des norddeutſchen Reichstags dem König Wilhelm
am 18. Dezember 1870 zu Verſailles in der dortigen Präfektur
überreicht hat; ein beſonders ſeltenes Dokument, da es außer
den Mitgliedern der Reichstagsabordnung nur noch der damalige
Kronprinz Friedrich Wilhelm erhalten hat. Laſſen wir das
Album ſelbſt ſprechen:
Der Reichstag des Norddeutſchen Bundes
hatte in der 12. Sitzung der zweiten außerordentlichen Seſſion
des Jahres 1870
am Sonnabend, den 10. December 1870
nachforgende Adreſſe an Se. Majeſtät den König Wilhelm von
Preußen zu richten beſchloſſen:
Allerdurchlauchtigſter, großmächtigſter König,
Allergnädigſter König und Herr!
Auf den Ruf Ew. Majeſtät hat das Volk um ſeine Führer
ſich geſchaart und auf fremdem Boden vertheidigt es mit
Helden=
kraft das frevelhaft herausgeforderte Vaterland. Ungemeſſene
Opfer fordert der Krieg, aber der tiefe Schmerz über den
Ver=
luſt der tapferen Söhne erſchüttert nicht den entſchloſſenen
Wil=
len der Nation, welche nicht eher die Waffen ablegen wird, bis
der Friede durch geſicherte Grenzen beſſer verbürgt iſt gegen
wiederkehrende Angriffe des eiferſüchtigen Nachbarn.
Dank den Siegen, zu denen Ew. Majeſtät die Heere
Deutſch=
lands in treuer Waffengenoſſenſchaft geführt hat, ſieht die Nation
der dauernden Einigung entgegen.
Vereint mit den Fürſten Deutſchlands naht der Norddeutſche
Reichstag mit der Bitte, daß es Ew. Majeſtät gefallen möge,
durch Annahme der Deutſchen Kaiſerkrone das Einigungswerk
zu weihen.
Die Deutſche Krone auf dem Haupte Ew. Majeſtät wird dem
wieder aufgerichteten Reiche Deutſcher Nation Tage der Macht,
des Friedens, der Wohlfahrt und der im Schutze der Geſetze
ge=
ſicherten Freiheit eröffnen.
Das Vaterland dankt dem Führer und dem ruhmreichen
Heere, am deſſen Spitze Ew. Majeſtät heute noch auf dem
er=
kämpften Siegesfelde weilt. Unvergeſſen für immer werden der
Nation die Hingebung und die Thaten ihrer Söhne bleiben.
Möge dem Volke bald beſchieden ſein, daß der ruhmgekrönte
Kaiſer der Nation den Frieden wiedergiebt. Mächtig und
ſieg=
reich hat ſich das vereinte Deutſchland im Kriege bewährt unter
ſeinem höchſten Feldherrn, mächtig und friedliebend wird das
geeinigte Deutſche Reich unter ſeinem Kaiſer ſein.
Zur Ueberreichung der Adreſſe wurden durch das Loos
nach=
folgende Abgeordnete beſtimmt:
von Arnim=Kröchlendorff,
Augſpurg,
Graf v. Bocholtz,
v. Cranach,
v. Dieſt,
v. Graevenitz, (Gruenberg),
v. Hagemeiſter,
Fürſt zu Hohenlohe, Herzog v. Ujeſt
Graf v. Hompeſch,
Nebelthau,
Freiherr Nordeck zur Rabenau,
Dr. Oppenhoff.
Graf v. Pfeil,
Fürſt v. Pleß,
Pogge,
Dr. Proſch,
v. Puttkamer=Sorau,
Freiherr v. Romberg,
Freiherr v. Rothſchild,
Ruſſell,
v. Schaper,
Dr. Schleiden,
Sombart,
Steltzer,
v. Sybel,
Ulrich,
v. Unruh,
Dr. Weigel.
Außerdem waren noch die Abgeordneten v. Arnim=
Heinrichs=
dorf und v. Salza u. Lichtenq ausgelooſt, aber an der Mitreiſe
behindert.
Die Ueberreichung der Adreſſe des Reichstages fand in der
Präfektur durch den Präſidenten Dr. Simſon unter folgender
Anrede ſtatt:
Allerdurchlauchtigſter König,
Allergnädigſter König und Herr!
Ew. Königliche Majeſtät haben huldreich geſtattet, daß die
von dem Reichstage des Norddeutſchen Bundes am 10ten dieſes
Monats beſchloſſene Adreſſe Allerhöchſtdenſelben in Ihrem
Haupt=
quartier zu Verſailles überreicht wird.
Dem Beſchluß der Adreſſe war die Zuſtimmung zu den
Ver=
trägen mit den Deutſchen Südſtaaten und zu zwei
Verfaſſungs=
änderungen voraufgegangen, mittelſt deren dem künftigen
Deut=
ſchen Staat und ſeinem höchſten Oberhaupt Benennungen
ge=
ſichert werden, auf denen die Ehrfurcht langer Jahrhunderte
ge=
ruht, auf deren Herſtellung das Verlangen des Deutſchen Volkes
ſich zu richten niemals aufgehört hat.
Ew. Majeſtät empfangen die Abgeordneten des Reichstages
in einer Stabt, in welcher mehr als Ein verderblicher Heereszug
gegen unſer Vaterland erſonnen und ins Werk geſetzt worden iſt.
Nahe bei derſelben ſind — unter dem Druck fremder Gewalt —
die Verträge geſchloſſen, in deren unmittelbarer Folge das Reich
zu ſammenbrach.
Und heute darf die Nation von eben dieſer Stelle her ſich
der Zuſicherung getröſten, daß Kaiſer und Reich im Geiſt einer
neuen lebensvollen Gegenwart wieder aufgerichtet und ihr, wenn
Gott ferner hilft und Segen giebt, in Beidem die Gewißheit von
Einheit und Macht, von Recht und Geſetz, von Freiheit und
Frieden zu Theil werde.
Ew. Majeſtät wollen geruhen, den Befehl zu ertheilen, daß
der Wortlaut der Adreſſe verleſen und die Urkunde in Ew.
Maje=
ſtät Hände gelegt werde.
Seine Majeſtät ertheilten die nachgeſuchte Erlaubniß und
verlaſſen nach Anhörung des Wortlautes der Adreſſe und
Ent=
gegennahme der Urkunde die nachſtehende, Allerhöchſtdemſelben
von dem Flügeladjutanten Grafen Lehndorff überreichte
Ant=
wort.
Geehrte Herren!
Indem Ich Sie hier auf fremdem Boden, fern von der
deut=
ſchen Grenze, empfange, iſt es Mir das erſte Bedürfnis, Meiner
Dankbarkeit gegen die göttliche Vorſehung Ausdruck, zu geben,
deren wunderbare Fügung uns hier in der alten franzöſiſchen
Königsſtadt zuſammenführt. Gott hat uns Sieg verliehen in
einem Maße, wie Ich es kaum zu hoffen und zu bitten wagte,
als Ich im Sommer dieſes Jahres zuerſt Ihre Unterſtützung für
dieſen ſchweren Krieg in Anſpruch nahm. Dieſe Unterſtützung iſt
Mir in vollem Maße zu Theil geworden, und Ich ſpreche Ihnen
den Dahik dafür aus in Meinem Namen, im Namen des Heeres,
im Namen des Vaterlandes. Die ſiegreichen deutſchen Heere, in
deren Mitte Sie Mich aufgeſucht haben, fanden in der
Opferwil=
ligkeit des Vaterlandes, in der treuen Theilnahme und Fürſorge
des Volkes in der Heimath, in der Einmüthigkeit des Volkes und
des Heeres ihre Ermuthigung in ſchweren Kämpfen und
Ent=
behrungen.
Die Gewährung der Mittel, welche die Regierungen des
Norddeutſchen Bundes noch in der eben geſchloſſenen Seſſion des
Reichstages für die Fortſetzung des Krieges verlangten, hat Mir
einen neuen Beweis gegeben, daß die Nation entſchloſſen iſt,
ihre volle Kraft dafür einzuſetzen, daß die großen und
ſchmerz=
lichen Opfer, welche Mein Herz wie das Ihrige tief bewegen,
nicht umſonſt gebracht ſein ſollen, und die Waffen nicht aus der
Hand zu legen, bis Deutſchlands Grenze gegen künftige Angrifſe
ſicher geſtellt iſt.
Der Norddeutſche Reichstag, deſſen Grüße und Glückwünſche
Sie Mir überbringen, iſt berufen geweſen, noch vor ſeinem Schluß
zu dem Werke der Einigung Deutſchlands entſcheidend
mitzu=
wirken. Ich bin demſelben dankbar für die Bereitwilligkeit, mit
welcher er faſt einmütig ſeine Zuſtimmung zu den Verträgen
ausgeſprochen hat, welche der Einheit der Nation einen
organi=
ſchen Ausdruck geben werden. Der Reichstag hat, gleich den
ver=
bündeten Regierungen, dieſen Verträgen in der Ueberzeugung
zugeſtimmt, daß das gemeinſame ſtaatliche Leben der Deutſchen
ſich um ſo ſegensreicher entwickeln werde, als die für dasſelbe
Nummer 18
Sonntag, den 18. Januar 1931
Schwierige Verhandlungen in Genf.
Die Kernfrage: Einladung Rußlands und der Türkei zu den Arbeiken der Europa=Konferenz.
Noch keine Einigung über den deutſch=ikalieniſchen Einladungsankrag.
Curkius hälk ſeinen Borſchlag aufrecht.
Dr. Curkius plädierk für Einladung.
Bedenken gegen eine Ausſchließung Rußlands
und der Türkei.
* Genf, 17. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Studienausſchuß für die Europa=Union iſt am
Sams=
tag vormittag kurz nach 11 Uhr zu einer nichtöffentlichen Sitzung
im Völkerbundsgebäude zuſammengetreten. In der geheimen
Sitzung iſt nach langer eingehender Ausſprache keine
Eini=
gung über den deutſch=italieniſchen Antrag auf
Einladung Sowjetrußlands und der Türkei zu
den Arbeiten des Europäiſchen Ausſchuſſes
zu=
ſtande gekommen. Der deutſche und der italieniſche
Außenmini=
ſter hatten einen formulierten Antrag auf Einladung
Sowjet=
rußlands und der Türkei eingebracht. In den üblichen
diploma=
tiſchen Formen traten in den Verhandlungen ſtarke Gegenſätze
zutage, ohne daß jedoch von irgendeiner Seite der
deutſch=
italieniſche Antrag als ſolcher unmittelbar abgelehnt wurde.
Reichsaußenminiſter Curtius erklärte, daß er ſich der von
Grandi gegebenen Begründung des Antrages uneingeſchränkt
anſchließe. Man müſſe ganz Europa in den europäiſchen
Aus=
ſchuß einbeziehen, wenn man die weſentlichen Fragen der
euro=
päiſchen Wirtſchaft löſen wolle. Rußland ſei bereits zu
verſchie=
denen Wirtſchaftskonferenzen des Völkerbundes hinzugezogen
worden, ſo zu der großen Konferenz von Genua. Auch an der
Abrüſtungsfrage habe Rußland als vollberechtigter Partner zur
Erhaltung des Friedens teilgenommen. Es genüge nicht, die
Tür des Hauſes offen zu laſſen, ſendern man müſſe formell eine
direkte Einladung an Rußland und die Türkei zur Teilnahme
an den Arbeiten des europäiſchen Ausſ uſſes ergehen laſſen. Dr.
Curtius beantragte, die Einladung dieſer beiden Staaten
vor=
zunehmen.
Der norwegiſche Außenminiſter Mowinckel berief ſich auf die
guten Wirtſchaftsbeziehungen ſeines Landes zu Sowjetrußland,
erklärte jedoch, der Antrag auf Einladung Rußlands ſei ſo
über=
raſchend gekommen, daß er es für beſſer halte, die Erörterung
der Frage noch hinauszuſchieben.
England für Erweikerung des europäiſchen
Gedankens zu einer Welk=Union.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon, erklärte im
weiteren Verlauf der Ausſprache, daß er grundſätzlich der
gleichen Anſicht ſei wie Curtius. Eshabe keinen
Zweck, die Staaten für ſpäter einzuladen: das
werde eine Verärgerung hervorrufen. Er ſei aber darüber hinaus
der Anſicht, daß der Ausſchuß auch alle anderen Staaten zu den
Beratungen einladen ſolle, und zwar nicht nur zu beſtimmten,
ſondern zu allen Fragen.
Runänien für eine regienale Einigung.
Der rumäniſche Vertreter Titulescu ſtellte ſich auf den
Standpunkt, es gehöre nicht zur Kompetenz des Ausſchuſſes, von
ſich aus die Einladung anderer Mächte vorzunehmen, denn die
27 Staaten, die dem Ausſchuß angehörten, ſeien ja ſelbſt nur
von der Vollverſammlung des Völkerbundes eingeladen worden.
Es könne ſich höchſtens um eine Heranziehung Rußlands
han=
deln. Dieſe Erweiterung des europäiſchen
Gedan=
kens zu einer Weltunion wurde von Titulescu mit
der Einwendung kritiſiert, daß es wohl Weltprobleme wie das
Weltfinanzproblem gebe, daß vorläufig aber nur
regio=
nale Löſungen möglich ſeien, und daß er deshalb auch
für eine regionale Einigung eintrete.
Curtius, der nochmals das Wort ergriff, berief ſich darauf,
daß die Entſchließung der Völkerbundsvollverſammlung vom
September 1930 dem Europa=Ausſchuß volle Freiheit gebe, alle
Staaten, die er für notwendig halte, einzuladen. Das gehe auch
daraus hervor, daß in dem Ausſchuß ſich ſchon Beobachter
außer=
europäiſcher Völkerbunds=Mitgliedsſtaaten befänden. Was den
Einwand anbelange, daß man ſich über die Einladungs=Frage
erſt nach Klärung der materiellen Fragen ausſprechen könne, ſo
müſſe er feſtſtellen, daß man ſich ſchon ſeit geſtern in
mediag res begeben habe. Der Vortrag des
Vorſitzen=
den der 2. Zollfriedenskonferenz, Coliin, habe das ganze
Wirtſchaftsproblem aufgerollt, und aus ihm gehe
hervor, daß es allerhöchſte Zeit ſei, Maßnahmen zu
ergreifen, und damit auch allerhöchſte Zeit zur
Ein=
ladung an ſämtliche Staaten, ſich an dieſen
Maßnah=
men zu beteiligen. Spätere Einladungen könnten evtl. dieſen
Erfolg nicht mehr haben, ſondern von den betr. Staaten
zu=
rückgewieſen werden.
Mit dem Hinweis des däniſchen Außenminiſters Munch,
daß der Ausſchuß ſich erſt einmal über ſein Arbeitsprogramm
klar werden müſſe, vertagte man die weitere
Auseinander=
ſetzung über dieſe politiſche Kernfrage des Europa=
Ausſchuſſes auf den Nachmittag.
Briand machk Ausflüchke.
Die Ausſprache wurde am Nachmittag mit einer Rede Briands
weitergeführt. Briand vertrat die Auffaſſung, daß der
Völker=
bund den Europaausſchuß ernannt und zuſammengeſetzt, und daß
der Ausſchuß ſeine Befugniſſe von der
Völkerbundsvollverſamm=
lung erhalten habe. Es gehe nicht an, dieſe Bedingung zu ändern.
Wenn andere Staaten eingeladen werden ſollten, dann könne man
ſie vielleicht in die verſchiedenen Kommiſſionen einfügen, die
ſpäter noch gebildet werden ſollten. Frankreich unterhalte zu
Rußland gute Beziehungen, aber die Freundſchaft müſſe natürlich
gegenſeitig ſein. Es ſcheine ihm am beſten, wenn man dem
Se=
kretariat des Völkerbundes den Auftrag gebe, bei denjenigen
Staaten, die eingeladen werden ſollten, erſt einmal feſtzuſtellen,
ob ſie an den Arbeiten des Europaausſchuſſes teilnehmen wollten
und für welche Arbeiten und für welche politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Einzelfragen ſie ſich im beſonderen intereſſierten.
Der griechiſche Vertreter Michalakopulos ſetzte
ſich für die Einladung Rußlands und der Türkei ein,
mit denen ſein Staat gute Beziehungen unterhalte.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi,
aber=
mals italieniſch ſprechend, richtete noch einmal einen
drin=
genden Appell an die Mächte, keinen der
europäi=
ſchen Staaten aus dem Ausſchuß auszuſchließen,
wenn man etwas erreichen wolle.
„Der ſchweizeriſche Bundesrat Motta betonte, daß
der Ausſchuß ſein Mandat von der Vollverſammlung erhalten
hätte und darüber nicht hinausgehen könne.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon trat
dagegen nochmals für den Gedanken ein, ſämtliche Staaten zu den
Verhandlungen einzuladen.
Der Ausweg: Verkagung der Entſcheidung.
Der Ausſchuß beſchloß ſchließlich, ein Redaktionskomitee zu
bilden, das die Aufgabe hat, auf Grund der gemachten Vorſchläge
und der zutage getretenen Auffaſſungen eine Entſchließung
auszu=
arbeiten. In dieſer Entſchließung ſoll nun eine Mittellinie oder
eine Entſcheidung geſucht werden zwiſchen folgenden drei
Auf=
faſſungen:
1. Einladung Rußlands und der Türkei, wie ſie von Dr. Curtius
und Grandi gewünſcht wird,
2. Einladung ſämtlicher Staaten ohne Ausnahme, wie Henderſon
ſie vorſchlägt, und
3. Nachfrage des Völkerbundsſekretariats bei Rußland und der
Türkei, ob ſie gewillt ſind, eine Einladung anzunehmen.
Das Komitee beſteht aus Briand als Vorſitzendem, und
Hen=
derſon, Dr. Curtius, Grandi, Motta und Titulescu als Mitglie=
Seite 3
dern. Es wird im Laufe der nächſten Woche vorausſichtlich ſeine
Entſchließung vorlegen.
Nach dieſer Vertagung der Entſcheidung über die Einladung
Rußlands und der Türkei trat der Ausſchuß in eine öffentliche
Sitzung und in die Ausſprache über die Wirtſchaftsrede Colijns
ein. Henderſon machte ſich die Anſichten Coliins vollſtändig zu
eigen und richtete auch ſeinerſeits dringende Warnungen an die
europäiſchen Staaten, auf dem Wege des Protektionismus nicht
weiterzuſchreiten.
Marinkowitſch=Jugoſlawien ſchilderte in ſehr
be=
wegten Worten die Notlage und das Hilfsbedürfnis der Donau=
Agrarländer. Auf die Intereſſen der überſeeiſchen Länder
Argen=
tinien, Kanada oder der Vereinigten Staaten könne man dabei
keine Rückſicht nehmen. Wenn die Donauſtaaten in den übrigen
europäiſchen Staaten den ihnen erforderlichen Abſatzmarkt nicht
finden, würden ſie mit eigenen Mitteln verſuchen, ſich einen
der=
artigen Abſatzmarkt in ihren eigenen Grenzen zu ſchaffen.
Nach einer Replik Coliins=Holland vertagte Briand den
Europa=Ausſchuß auf Montag nachmittag 4,30 Uhr. In dieſer
Sitzung wird man ſich darüber ausſprechen, mit welchem
Pro=
gramm weiter verhandelt werden ſoll.
Der Ausſchuß zur Regelung der Ruſſen=Einladung tritt am
Montag nachmittag 3,30 Uhr zuſammen.
Am Montag vormittag 11 Uhr tagt der Völkerbundsrat.
Beſprechungen zwiſchen Curkius
und Schober.
Einladung Brünings und Curkius” nach Wien.
Genf, 17. Januar.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat heute den
öſter=
reichiſchen Außenminiſter Schober beſucht und mit
ihm über verſchiedene politiſche und wirtſchaftliche Fragen
geſpro=
chen, die Deutſchland und Oeſterreich in gleicher Weiſe
intereſſie=
ren. In der Unterredung hat Außenminiſter Schober darauf
hin=
gewieſen, daß Oeſterreich demnächſt in
Handelsver=
tragsverhandlungen mit einer Reihe von
Do=
nauſtaaten eintreten wird und daß das Ergebnis dieſer
Ver=
handlungen auch für die künftige Geſtaltung des
deutſch=öſterreichiſchen Handelsvertrages von
Bedeutung ſein werde.
Die Beſprechungen ſtehen in Zuſammenhang mit dem Kreis
von Wirtſchaftsverhandlungen, der im Januar oder Anfang
Fe=
bruar zwiſchen einer Reihe von mittel= und oſteuropäiſchen
Staa=
ten eröffnet wird. Dieſe Verhandlungen, an denen Deutſchland,
Oeſterreich, die Tſchechoſlowakei, Ungarn, Rumänien und
Jugo=
ſlawien beteiligt ſein werden, ſind auf der zweiten
Zollfriedens=
konferenz im November 1930 angekurbelt worden. — Zwiſchen
der rumäniſchen und deutſchen Delegation finden
anläßlich des Aufenthalts der beiden Delegationen in Genf
keine Wirtſchaftsverhandlungen ſtatt, da
wirtſchaft=
liche Sachverſtändige Rumäniens nicht mit nach Genf, gekommen
ſind. Auch die deutſchrumäniſchen Verhandlungen dürften deshalb
erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkte weitergeführt werden. — Die
Agrarkredite werden von franzöſiſcher Seite aus mit
ſtaatspoloti=
ſcher Zielſetzung im Rahmen der Europaverhandlungen ſtark
vor=
wärts getrieben, in der offenbaren Abſicht, die etwaigen
Zoll=
unionspläne, die zwiſchen mittel= und oſteuropäiſchen Staaten
be=
ſtehen ſollten, durch die Hingabe von Krediten an die
ſüdoſt=
europäiſchen Agrarländer zu ſchwächen. In den Verhandlungen,
die gleichzeitig in den verſchiedenen Völkerbundsorganen über die
Agrarkredite ſtattfinden, hat jedoch Deutſchland ebenfalls ſeine
Anſprüche angemeldet, um an der etwaigen internationalen
Organiſation zur Verteilung von Agrarkrediten beteiligt zu
wer=
den, mit dem Hinweis darauf, daß auch in Deutſchland die
Land=
wirtſchaft unter kurzfriſtigen und hochverzinslichen Krediten
leidet.
*
Ueber den Beſuch des öſterreichiſchen Vizekanzlers Dr. Schober
bei dem deutſchen Reichsaußenminiſter Dr. Curtius wird
folgen=
des amtliche Communigué verbreitet:
„Der öſtereichiſche Vizekanzler und Bundesminiſter für
aus=
wärtige Angelegenheiten, Dr. Schober, hat geſtern den deutſchen
Reichsaußenminiſter beſucht. Er überbrachte eine Einladung
der öſterreichiſchen Regierung nach Wien für den
Reichskanzler und den Außenminiſter. Der Reichs=
gewonnenen Grundlagen von unſern ſüddeutſchen
Bundesgenoſ=
ſen aus freier Entſchließung, nach Maßgabe ihrer eigenen
Wür=
digung des nationalen Bedürfniſſes, bemeſſen und dargeboten
worden ſind. Ich hoffe, daß die Vertretungen der Staaten, denen
jene Verträge noch vorzulegen ſind, ihren Regierungen auf dem
betretenen Wege folgen werden.
Mit tiefer Bewegung hat Mich die durch Se.
Majeſtät den König von Bayern an Mich
ge=
langte Aufforderung zur Herſtellung der
Kaiſer=
würde des alten Deutſchen Reiches erfüllt. Sie,
meine Herren, bringen Mir im Namen des
Norddeutſchen Reichstages die Bitte, daß Ich
dem an Mich ergehenden Rufe nicht entziehen
möge. Ich nehme gern aus Ihren Worten den
Ausdruck des Vertrauens und der Wünſche des
Rrche
Norddeutſchen Reichstages entgegen. Aber Sie
wiſſen, daß in dieſer ſo hohe Intereſſen und ſo
große Erinnerungen der Deutſchen Nation
be=
rührenden Frage nicht Mein eigenes Gefühl.
auch nicht Mein eigenes Urtheil Meinen
Ent=
ſchluß beſtimmen kann: nur in der einmüthigen
Stimme der Deutſchen Fürſten und freien
Städte und in dem damit übereinſtimmenden
Wunſche der Deutſchen Nation und ihrer
Ver=
treter werde Ich den Ruf der Vorſehung
er=
kennen, dem Ich mit Vertrauen auf Gottes
Segen folgen darf.
Es wird Ihnen wie Mir zur Genugthuung
gereichen, daß Ich durch Se. Majeſtät den König
von Bayern die Nachricht erhalten habe, daß
das Einverſtändnis aller Deutſchen Fürſten und
freien Städte geſichert iſt und die amtliche
Kundgebung desſelben bevorſteht. — Es folgen
30 Photographien der Abgeordneten.
Ueber den Verlauf der Reiſe, den Empfang
der Abordnung und den Urſprung des Albums
ſei noch dieſes erwähnt:
K
Bereits am 13. Dezember 1870 — am 10.
Dezember hatte der Reichstag die Adreſſe
ge=
nehmigt — verließ die Mehrzahl der
angeführ=
ten Abgeordneten unter Führung des
Reichs=
ſchloſſen ſich in Frankfurt noch Nebelthau, von
Rothſchild, Steltzer und Weigel an; Fürſt Pleß
weilte bereits im Hauptquartier, zu Verſailles. Der Bürochef
des Reichstags, Geh. Reg. Dr. Metzel, nahm gleichfalls an der
Eingeleitet wurde dieſer hiſtoriſche Tag durch einen Gottesdienſt,
bei welchem der König nebſt Gefolge und auch die
Reichstags=
abgeordneten zugegen waren. Entſprechend der Einſtellung
König Wilhelms — der Beſchluß der bayriſchen Kammer lag
noch nicht vor — durfte der Hof= und Diviſionsprediger Rogge
den Ausdruck „Kaiſer” noch nicht gebrauchen.
Mir dihlns
eehe
D7 e Snadell=
cher Ki FRig von Prührn”
h
Pe
Ven
ee
Vee
Wch
P
Phe
h
San
en
e
We
tagspräſidenten, Dr. Simſon, Berlin, ihnen Verfaſſungsurkunde des Deutſchen Reiches, unterzeichnet von Kaiſer Wilhelm I. und Fürſt Bismarck.
lich geweſen ſein, ſchrieb doch ein Abgeordneter nach Berlin, wie
ſehr ihn die Stunde an das Wort des Großen Kurfürſten
er=
innert habe: „Exoriare aliguis nostris ex ossibus ultor” (
Vir=
gil).
Nach der Feier wurde die Kaiſerabordnung zur Tafel des
Königs gebeten. Am folgenden Morgen, an dem der Kronprinz
Friedrich Wilhelm die Reichstagsmitglieder
zu ſich geladen hatte, wurde auf Anregung des
Kronprinzen von der Deputation beſchloſſen,
„zum Andenken an die feierliche Stunde, für
jedes Mitglied in einem Album die
Photo=
graphien aller Derjenigen zu vereinigen, mit
denen es Zeuge des für alle Zeiten
denkwür=
digen Actes geweſen war. Das iſt der
Ur=
ſprung und der Zweck dieſes Albums”.
Der Dank des Kronprinzen
Frjed=
rich Vilhelm für ueberſendung
des Albums der
Kaiſer=
e
deputation.
An den Erſten Präſidenten des
Appel=
lationsgerichts zu Frankfurt a/O.
Herrn Dr. Simſon.
Die Mir in ſo ſchöner Hülle überfandte
Sammlung von Photographien der
Mitglie=
der der Adreß=Deputation des Norddeutſchen
Reichstages hat Mir eine wahre Freude be=
Mit
reitet und wird Mir als ſichtbare Erinnerung
an den hiſtoriſchen Akt der Uebereichung der
Adreſſe an des Kaiſers und Königs Majeſtät
von beſonderem Werthe ſein.
Indem Ich Ihnen Meinen beſten Dank
für die Sammlung der Photographien ſage,
erſuche Ich Sie zugleich, den Ausdruck
des=
ſelben an die übrigen Herren Mitglieder der
icht
Deputation übernehmen zu wollen.
Hauptquartier Verſailles
den 11. Februar 1871,
Ihr wohlgeneigter
Friedrich Wilhelm K.P.
Reiſe teil. Ab Straßburg wurde die Deputation als „29
Offi=
ziere mit 9 Mannſchaften” (Dienern) vermittelſt
Requiſitions=
ſcheines koſtenfrei weiter befördert. (Die Koſten der Reiſe ſollen
im ganzen nur 8000,00 Mk. betragen haben.) Ueber Nancy und
Epernay gelangte die Deputation am 16. Dezember im
Haupt=
quartier zu Verſailles an.
Am Sonntag, den 18. Dezember, wurden die Abgeordneten
von Sr. Majeſtät dem König Wilhelm zum Empfang befohlen.
Nachmittags 2 Uhr fand die Ueberreichung der Adreſſe des
Reichstags ſtatt. Vom Hotel du Reſervoir fuhren die
Reichstags=
abgeordneten — im erſten Wagen Dr. Simſon, Fürſt zu
Hohen=
lohe und Geh. Metzel — eskortiert von Küraſſieren und
Leibgen=
darmen zur Präfektur, wo im großen Empfangsſaale der König
Wilhelm, umgeben von dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm und
den in Verſailles anweſenden Fürſten, den Generälen wie:
v. Roon, Graf Moltke, v. Blumenthal, dem Bundeskanzler und
vielen anderen Perſönlichkeiten, die Reichstagsdeputation
erwar=
tete. Der Eindruck des hiſtoriſchen Herganges muß außerordent=
Das vorſtehende heute hier eingegangene höchſte
Handſchrei=
ben Sr. Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen,
bringe ich in Ausführung des mir am Schluſſe desſelben
erteil=
ten Vefehls zur Kenntnis der Herren Mitglieder der Adreß=
Deputation.
Frankfurt a/O., den 15. Februar 1871.
Hochachtungsvoll und ganz ergebenſt
Präſident Simſon.
Nummer 18
Seite 4
Sonntag, den 18. Januar 1931
außenminiſter nahm dieſe Einladung nach Verſtändigung mit dem
Reichskanzler dankend an. Der Beſuch wird im Laufe des
Februar ſtattfinden.
Die Zuſammenkunft gab den beiden Miniſtern Gelegenheit zu
einer Ausſprache über die politiſche Lage der beiden Länder und
insbeſondere über die im Rahmen des Europäiſchen
Studien=
komitees Deutſchland und Oeſterreich beſonders berührenden
Fragen; ſie ſtellten vollſtändige Uebereinſtimmung der
Auffaſſun=
gen feſt.”
Polniſch=litauiſche Verhandlungen.
Zwiſchen der litauiſchen und polniſchen Delegation haben
am Samstag Verhandlungen über die von Litauen verlangte
Einſetzung einer Ueberwachungskommiſſion für die
Demar=
kationslinie zwiſchen Litauen und Polen ſtattgefunden. Die
Forderung nach Einſetzung einer neutralen
Ueberwachungskom=
miſſion war anläßlich der blutigen Vorgänge von Dmitrauka
im vorigen Jahre von Litauen geſtellt worden. Die Polen
lehn=
ten die Einſetzung einer neutralen Kommiſſion ab und wollten
lediglich eine polniſche Behörde mit der Ueberwachung betrauen,
was die Litauer ihrerſeits wieder ablehnten. — Die
Verhand=
lungen ſind deshalb als geſcheitert zu betrachtet.
In der Memelfrage zeigen ſich infolge der
Schwierig=
keiten mit den Polen die Litauer nunmehr nachgiebiger. Sie
laſſen erkennen, daß ſie bereit ſind, die noch offene Memelfrage
mit dem neu gebildeten Direktorium unter möglichſter
Beſchleu=
nigung zu verhandeln.
Danzig machk ſeine Rechte gelkend.
Der Danziger Oberkommiſſar Gravina iſt am Samstag in
Genf eingetroffen, um ſich über die Verhandlungen des
Juriſten=
ausſchuſſes zu informieren, der heute polniſche und Danziger
Sachverſtändige zu der Frage der Verpflichtung Polens zur
vollen Ausnützung des Danziger Hafens gehört hat. Grabing
wird, wie verlautet, auch in der Frage der Einladung Danzigs
zu den Europa=Verhandlungen Informationen einziehen. Die
Freie Stadt Danzig hat bereits vor einiger Zeit die polniſche
Regierung aufgefordert, ihre Einladung zu den
Europaberhand=
lungen zu vermitteln, was jedoch bisher nicht geſchehen iſt.
900 Millionen für die Ofthilfe.
Schiele macht Schwierigkeiten.
* Berlin, 17. Januar. (Priv.=Tel.)
Die vor der Oſtreiſe des Kanzlers mit den Vertretern des
Landvolks geführten Verhandlungen über die Oſthilfe ſind am
Samstag zwiſchen dem Reichskanzler Dr. Brüning und dem
Oſt=
kommiſſar Treviranus auf der einen Seite und den Abg. Gereke,
Zitzewitz und Baur auf der anderen Seite fortgeführt worden.
Bei dieſer Gelegenheit gab der Kanzler den Volksvertretern zu
verſtehen, daß das Kabinett ſich noch im Laufe der
Woche mit den Hilfsmaßnahmen für den Oſten
und die bedrohten Grenzgebiete befaſſen werde,
und daß in abſehbarer Zeit mit einer Verwirklichung
der Oſthilfe zu rechnen ſei.
Von maßgebender Stelle des Oſtkommiſſariats hören wir, daß
der Plan einer kleinen Oſthilfe aufgegeben
wor=
den ſei, und daß die Regierung auf die Vorſchläge der
Landwirt=
ſchaft und der Induſtrie im weſentlichen zurückgreifen werde.
Da=
bei ſoll auch der bekannte Plan Silverbergs Berückſichtigung
fin=
den, wonach das Vermögen und die Einnahmen der Bank für
Induſtrieobligationen in ein Zweckvermögen
umge=
wandelt werden ſollen, das dann das finanzielle Rückgrat
der großen Hilfsaktion abgeben wird. Die Koſten der
Oſthilfe dürften zwiſchen 700 und 900 Millionen Mark liegen.
Schwierigkeiten wegen der Bank für Induſtrie=Obligationen hat
bisher der Reichsfinanzminiſter gemacht, der die Einnahmen aus
dieſer Bank für den daushalt verwendet hat. Er wird aber,
wenn nicht im letzten Augenblick noch irgendwelche Erſchwerungen
in die Erſcheinung treten ſollten, die Induſtriebank freigeben, die
eigentlich ſchon nach dem Ablauf des Dawesplans hätte aufgelöſt
werden ſollen.
Ueber den Berg iſt das Reichskabinett noch keineswegs. Es
iſt vielmehr damit zu rechnen, daß der Reichsernährungsminiſter
Dr. Schiele in den entſcheidenden Sitzungen mit allem Nachdruck
auf eine Aenderung der Oſthilfe in ſeinem Sinne und damit wohl
auch im Sinne des Reichslandbundes hinarbeiten wird. Richtig iſt
allerdings, daß von ſeiten der Landwirtſchaft in den einzelnen
Provinzen Sonderwünſche geltend gemacht worden ſind, die z. B.
in Oſtpreußen zu mancherlei Reibungen geführt haben. Der
Hilfs=
kommiſſar für Oſtpreußen, Muſſehl, hat in einem Brief an den
Miniſter Treviranus angedeutet, daß er wegen der
Gegenſätzlich=
keiten und des Widerſtandes der Landwirtſchaft ſich vorbehalten
müſſe, wegen ſeines weiteren Verbleibens im Amt die
erforder=
lichen Schritte zu unternehmen. Herr Muſſehl iſt zu einer
Rück=
ſprache nach Berlin beordert worden. Er wird am Montag mit
dem Miniſter Treviranus zuſammentreffen. Dieſe Hinderniſſe, die
ſich der Oſthilfe entgegenſtellten, ſind aber von untergeordneter
Be=
deutung. Die größten Schwierigkeiten wird
unzwei=
felhaft der Ernährungsminiſter Schiele im
Ka=
binettmachen. Vorläufig wird man daher wohl Herrn Schiele
die ganze Aufmerkſamkeit ſchenken müſſen, der, wenn er nicht
reſt=
los ſeine Forderungen durchſetzt, unter Umſtänden geneigt ſein
könnte, daraus die letzten Konſequenzen zu ziehen, was dann ſeinen
Rücktritt bedeuten würde.
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Nummer 18
Sonntag, den 18. Januar 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftast.
die Reicsgrmbingseitt vei 9rmſtädter Mauenienſtänſt
Darmſtadt, den 18. Januar 1931.
— 60 Jahre Deutſches Reich im Spiegel des deutſchen
Pro=
teſtantismus. Wir verweiſen nochmals auf die heute abend acht
Uhr im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Reichsgründungsfeier
des Epangeliſchen Bundes. Alle Evangeliſchen, namentlich die
Mitglieder des Evangeliſchen Bundes, ſind dazu herzlich
einge=
laden. Der Eintritt iſt frei, jedoch iſt eine Anzahl reſervierter
Plätze zu einer Mark bereitgeſtellt. Der Direktor des
Evange=
liſchen Bundes. D. Fahrenhorſt=Berlin, ſpricht über das
Thema der Ueberſchrift. Außerdem wirken namhafte muſikaliſche
und deklamatoriſche Kräfte mit.
— Zum Gedenken des 175. Geburtstages W. A. Mozarts
ver=
anſtalten die Herren Drumm und Beck am 27. Januar im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters einen Sonaten=Abend. Es
kommen 3 Sonaten für Violine und Klavier zum Vortrag. Herr
Beck ſpielt die A=Dur=Sonate für Klavier.
Lichtbildervortrag. Der Jugendbund im Gewerkſchaftsbund
der Angeſtellten GDA. veranſtaltet am Dienstag, den 20. Januar,
abends, im GDA.=Heim einen Reiſevortrag mit über 100
Licht=
bildern. Der Eintritt iſt frei Jugendliche — Jungen und Mädel
— ſind als Gäſte herzlich willkommen.
Heſſiſches Landesiheater.
Großes Haus Kleines Haus Sonntag,18. Januar 17—22 Uhr
die Meiſterſinger von Nürnbers
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Vorführung der Schule für Kör=
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20—22 Uhr
Zum erſten Male:
Liebesluſt oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 Mk. Montag
19. Januar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung Dienstag
20. Januar 19.30—32 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
G9. Darmſt. Volksbühne
Gr. 1—1V. Pr. 1—10 Mk. 20—2 Uhr
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Zuſ.=Miete V 7, T, Gr 2u, 4
Preiſe 1.20—6 Mr.
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21. Januar 19.30, Ende nach 22.45 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
B12
Preiſe 1—10 Mk Keine Vorſtellung Donnerstag,
22. Januar 20—22.15 Uhr
C13 Die 25. Frau
Preiſe —10 Mk. 20 Uhr
Was ſagſt du jetzt?
Darmſtädt Revue v. Arno Egelaſa
Preiſ 0.50—3 Mk. Freitag,
23. Januar 19.30 —22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
D14
Preiſe 1—10 Mk. 16—17 45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0. 0—2.00 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
H8 Bühnenvolksbund
ohne Wechſelmiete
Preiſe 1 21—6 Mk. Samstag
24. Januar 14.30—18 Uhr
Carmen.
Heſſenlandmiete I,4 u. III,6
Preiſe 1—10 Mk. 15— 6.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0.40—2.00 Mr
20—22 3) Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 1—5 Mk.
Sonntag
25, Januar 11½ Uhr
Willem de Haan=Gedächtnisfeier
Unkoſtenbeitrag 50 Q
15—16.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Buhne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0 40—2.00 Mk. 18.45—23 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
Heſſenlandmiete 10 7
Preiſe 1 20—12 Mk.
20—22 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Bühnenvolksbund, Wechſelmiete
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Feſtvorſtellung „Die
Meiſterſinger von Nürnberg”. Unter Leitung von Dr.
Karl Böhm findet heute, Sonntag, im Großen Haus als
Feſtvor=
ſtellung anläßlich der 60 Wiederkehr des Reichsgründungstages
eine Aufführung der „Meiſterſinger von Nürnberg”
von Wagner in der Inſzenierung von Renato Mordo (
Bühnen=
bild: Lothar Schenck v. Trapp) ſtatt. Johannes Schocke ſingt zum
erſten Male den Walter Stolzing. In den übrigen Hauptrollen
ſind Lohmann, v. Stoſch, Jacobs, Herrmann, Kuhn und Vogt
beſchäftigt. — Die erſte Wiederholung der Operette „Viktoria
und ihr Huſar”, deren Komponiſt Paul Abraham ſoeben
ein=
geladen wurde, ſein Werk bei den Uraufführungen in Paris und
London perſönlich zu dirigieren, findet Mittwoch, den 21. Januar,
im Großen Haus ſtatt. — Uraufführung der Heſſiſchen
Spielgemeinſchaft. Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt
heute, Sonntag, im Kleinen Haus die Lokalpaſſe Liebesluſt
oder die weißen Schuhe” von Heinrich Rüthlein zur
Ur=
aufführung. Inſzenierung: Eduard Göbel. Die Vorſtellung findet
bei kleinen Preiſen ſtatt — Die Darmſtädter Revue „Was
ſagſt du jetzt?” von Arno Egelaſa, die am Donnerstag, den
22. Januar, zum Beſten der Wohlfahrtseinrichtungen des
Landes=
theaters geſpielt wird, iſt auf das Wort geſtellt und nimmt das
ſangbare Schelmenlied zu Hilfe, das das Publikum leicht
mit=
ſingen kann. In die 14 Schelmenlieder teilen ſich Marga
Pe=
ter, Hertha von Hagen. Heinrich Gutkäſe und
Hans Heinz. — Carl Werckshagen, der Dramaturg des
Heſſiſchen Landestheaters, wird Montag, den 19. Januar um
18,15 Uhr in der Stunde der Bühne des Südweſtdeutſchen
Rund=
funks über das Thema „Provinztheater” ſprechen. — Thea
Böhm=Lienhard wurde eingeladen bei den diesjährigen
Salzburger Feſtſpielen ein Feſtkonzert zu ſingen.
Alljährlich begeht die Deutſche Studentenſchaft in feierlicher Weiſe
den Geburtstag des Deutſchen Reiches, fühlt ſich doch unſere akademiſche
Jugend mit in erſter Linie berufen, Deutſchlands Einheit zu ſchützen und
zu ſchirmen. In ganz beſonders feierlicher Weiſe wurde in dieſem Jahre
der 60. Geburtstag des Deutfchen Reiches in der Otto=Berndt=Halle durch
eine akademiſche Feier begangen. Zahlreiche Ehrengäſte, u. a. Vertreter
des Staatspräſidenten, als Vertreter der Regierung Miniſter
Kirn=
berger, Prälat D. Dr. Diehl, Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behörden waren erſchienen.
Unter den Klängen des Torgauer Marſches, den das Orcheſter
ehe=
maliger Militärmuſiker unter der Leitung ihres Dirigenten M. Weber
intonierte, zogen die Chargen der ſtudentiſchen Verbindungen in Wichs
mit ihren Fahnen ein und nahmen, wie üblich, vor und auf der Bühne
Aufſtellung. Es folgte dann unter den Klängen der feierlichen
Krönungs=
muſik aus Meherbeers „Prophet” der Einzug der Ehrengäſte und der
Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule, an ihrer Spitze S. Magnifizenz
der Nektor Prof. Wöhler. Mit dem durch den akademiſchen Chor, den
Profeſſor Dr. Noack perſönlich dirigierte, ausgezeichnet dargebrachten
„Gymnus” wurde die Feier eingeleitet.
S. Magnifizenz Prof. Dr. Wöhler, führte in ſeiner Anſprache
u. a. aus:
Sechzig Jahre ſind es, daß in Verſailles die Einheit des Deutſchen
Reiches feierlich verkündet wurde nach kurzem ſiegreichem Kriege, der
dem Meiſter kluger politiſcher Führung als der Schlußſtein erſchien
zum Dom der Sehnſucht aller Deutſchen, der lang erhofften erneuten
Zuſammenfaſſung unſerer vielgeſtaltigen Stämme.
Der Dichter aber ſang:
Jahrhunderte gingen, und es lag
Ganz Deutſchland verſchüittet in Schimpf und Schmach,
Da läuten die Oſterglocken:
Auf ſpringt das Tor zur Herrlichkeit,
Und es leuchten aus alter und großer Zeit
Konradins goldene Locken.
Kaiſer und Reich — ſo war es ausgemacht ſeit tauſend
Jah=
ren im Traum und im Leben aller Deutſchen: — Kaifer und Reich
gehören zuſammen, wie das Amen zum Gebet.
Und heute? Gibt es heute wirklich noch viele, die nicht der
Ueber=
zeugung wären, daß auch unter der Verfaſſung einer Republik unſer
Vaterland glücklich und groß werden könnte, gar wenn an ſeiner Spitze
ein durch die Klarheit ſeines weiſen Willens und vorbildliche
Pflicht=
treue ſo verehrungswürdiger Reichspräſident ſteht, wie gegenwärtig
zu unſerem Heil —?
Und das Reich hat gehalten hat den Sturm überdauert, der es
bös geſchüttelt hat, ſo daß es ſchon ernſtlich bebte in ſeinen Feſten.
Gedauert aber hat auch der ſchon zum Ueberdruß beklagte Zwiſt unſerer
Stämme, der wieder ſeinerſeits zum böſen Beiſpiel, ja zum Vorbild
des Parteilebens wurde, das unſer Volk nun zu vergiften droht.
Er iſt aber nicht ererbt und angeboren, dieſer volkszerwühlende
Zwiſt, wie man zur Beſchönigung ſich einreden möchte, und einen
Se=
geſt, einen Verräter ſeiner Stammesbrüder, wird man in der
Ge=
ſchichte jedes Volkes finden können, um ſo mehr, je feindlicher ſeine
Stämme, ſeine Parteien ſich gegenüberſtehen.
Nein, anerzogen iſt uns die ſcharfe Gegnerſchaft gegen die andere
Partei, gegen den anderen Stamm; in vielen Jahrhunderten anerzogen,
und deshalb auch überwindbar. Geworden iſt unſere Parteienſucht
und Eigenbrötelei durch die unerhörte ſtaatliche Zerriſſenheit in der
deutſchen Vergangenheit. Hatten wir doch 300 ſelbſtändige
Staats=
gebilde im 30jährigen Kriege. — Und war’s denn dreihundert Jahre
ſpäter ſehr weſentlich beſſer darin geworden, da wir doch wieder ein
Deutſches Reich hatten?
Und immer noch hatten die Landesfürſten ein Intereſſe an dieſer
Krähwinkelei, weil ſie damit ihre Exiſtenzberechtigung gegenüber dem
deutſchen Kaiſer dartun wollten, der, wie ein lebendiges Fanal ihre
politiſche Bedeutungsloſigkeit grell beleuchtete.
Dankbar muß den Fürſten und Herren vergangener Jahrhunderte
das deutſche Volk allezeit bleiben für die vielgeſtaltige und reiche Pflege
unſerer Kultur an ſo vielen Zentren, wie kein anderes Land ſie kennt,
und durch lange Jahrhunderte hindurch, ſo daß uns ein Reichtum an
hohen künſtleriſchen und Kulturwerten geworden iſt, den die ganze Welt
bewundert, um den ſie uns beneidet. Dieſe Dankbarkeit ſollte kein
guter Deutſcher — ſei er noch ſo fanetiſch republikaniſch — vergeſſen,
der ſtolz auf ſolche Schätze iſt; denn wer die große Vergangenheit ſeines
Landes nicht ehrt, auf der wir alle doch ſtehen, iſt ihrer nicht wert,
und nur Banauſentum und Emporkömmlinge pflegen die
Vergangen=
heit zu vergeſſen oder gar zu verleugnen, haben keinen Sinn für das
Gewachſene und Gewordene.
So dankbar aber dies auch anerkannt wird, deutſcher, politiſch
deutſcher — und das war für das deutſche Volk viel bedeutſamer und
wurde verhängnisvoll — deutſcher waren unſere Fürſten und Herren in
den dreihundert Jahren — mit geringen Ausnahmen — noch immer
nicht geworden; ſie waren international und nun gar, wenn durch
Heirat fremdländiſche Gemahlinnen beſtimmenden poltiiſchen Einfluß
gewannen. Wie beklagt dies Bismarck in ſeinen. Gedanken und
Er=
innerungen”, wie tadelt es in ſeinen „Denkwürdigkeiten” Fürſt Bülow!
So waren die Fürſten der deutſchen Einheit, die ihren Intereſſen
ent=
gegenlief, zumeiſt nur hinderlich geweſen, zumindeſt aber nicht
förder=
lich, und der Schmied aus dem Sachſenwalde mußte gar klug und
vor=
ſichtig die Rechte des deutſchen Kaiſers mit der Maske des
Bundes=
ſtaats verhüllen — ſchon herzlich froh, daß es nicht nur ein
Staaten=
bund geblieben —, wollte er die Zuſtimmung der Fürſten zur
Verfaſ=
ſung erringen.
Iſt denn das Ziel der Einigkeit erreicht? Als Antwort diene nur
die Tatſache, daß die einzelnen deutſchen Länder als „fremde Staaten”
eine eigene Geſandtſchaft in Berlin unterhalten, und das Schlimmere
daran, daß dies eine anerkannte Notwendigkeit iſt, weil ohne ſie Bruder
Preuß notoriſch dem Bruder Heß oder Sachs wirtſchaftlich übervorteilt.
„60 Jahre Deutſches Reich
im Spiegel des deutſchen
Proteſtantismus”
Heute abend 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau
Eintritt für Evangeliſche frei.
1315)
Evangeliſcher Bund.
— Den Gegenſatz von Nord und Süd zu überbrücken, iſt ja immer
noch das weientliche Problem.
Zeigt ſich nicht die klaffende Zerriſſenheit auch darin, daß man auf
der einen politiſchen Seite den Tag der neuen Reichsverfaſſung nicht
feiern will, auf der anderen Seite man die Feier des
Reichsgründungs=
tages ablehnt?
Unduldſame Einſeitigkeit aber iſt es immer wieder,
die den Blick auf das Große zu richten verhindert, die notwendige
Zu=
ſammenfaſſung und Einigung aller nützlichen Kräfte. Freilich war
es nicht nötig, die deutſchen Farben in der Verfaſſung zu ändern. Auch
Frankreich war Jahrhunderte hindurch Königreich und wurde Republik,
ward Kaiſerreich und Republik, ward Königreich und wieder Republik
und Kaiſerreich und nochmals Republik, aber Blau=Weiß=Rot blieb
allezeit ſein Idol. Es brauchte nicht der unſeligen Flaggenſtreit das
deutſche Volk noch weiter zu entzweien, es in zwei feindliche Lager zu
ſpalten. Auch anderes in der neuen Verfaſſung gefällt manchem nicht.
Es iſt aber nicht Grund genug, ihre bedeutſameren Fortſchritte auf
dem Wege zur Einheit zu leugnen, ihrem hohen Verdienſt um die
Sta=
biliſierung nicht gerecht zu werden. Auch im Vaterland der erſten
Bis=
marckſchen Verfaſſung war gewiß nicht alles ideal, ſagt doch ſchon das
alte ſchöne Studentenlied: „Konnte ſichs zum Paradies auch nicht ganz
geſtalten, Treue, die ich ihm erwies, dat’s mir doch gehalten.”
Richtig iſt vor allem auch, was in dem Vorwort zur neuen
Ver=
faſſung Hugo Preuß von ihr ſagt: „Das lebenswichtigſte
der alten Verfaſſung, die deutſche Einheit, erhält
ſie nicht nur, ſondern verſtärkt ſie ſo ſehr, wie es nach
allem Geſchehenen zur Erhaltung des Reiches nötig, und ſo weit wie
es gegenwärtig möglich iſt.‟ Die neue Verfaſſung hat in der Tat
außer=
ordentlich wichtige Schritte noch weiter getan auf dem Wege zur
Ver=
einheitlichung des Reiches.
Das aber findet andererſeits nirgends Widerſpruch, daß das
Aller=
weſentlichſte hierzu durch die Bismarckſche
Wiederaufrichtung=
des Reiches vor 60 Jahren geſchah, daß ſie den glänzenden Aufſtieg
in den folgenden Jahrzehnten ermöglichte und förderte, und heißer Dans
dafür uns alle für ewige Zeiten erfüllen muß.
So zeigt es ſich auch hier wieder, nicht das Negative, was man
laſſen, das Poſitive iſt das Wertvollere, was man tun ſoll. Wir wollen
daher füglich beide Tage feiern, den der Reichsgründung und den der
Verfaſſung. Ein Volk kann ohnehin nicht genug haben des wertvollen
Guts vaterländiſcher Ueberlieferung, ſich daran aufzurichten in ſchweren
Tagen, zu ſrolzer Rückſchau in Zeiten des Glücks.
Die Meinung erfahrener Politiker aber, daß die völlige
Vereinheit=
lichung des Reiches nicht möglich, die Politik immer nur die Kunſt des
Möglichen ſei, kann ich nur dahin verſtehen, daß nur jetzt, heute noch
nicht die Stunde dazu gekommen iſt. Bald aber muß es geſchehen die
deutſche Jugend will es, will es bald, daß ihrer Sehnſucht ihrem
Traum ſeit einem Jahrhundert von der wirklichen Einheit der Stämme
und der Parteien als deutſcher Volksgemeinſchaft endlich Erfüllung
wird, daß Deutſche verſchiedener politiſcher Meinung ſein können, ſich
aber nicht gegenſeitig, wie es modern wird, mit Waffen bekämpfen oder
was faſt ſchlimmer, die politiſche Ehre abſchneiden.
Die Zahl der Parteien und die unerträgliche Schärfe ihrer Formen
wird außerordentlich begünſtigt auf den mannigfachen Nährböden der
politiſch eingeſtellten Regierungen und ihrer Parlamente unſerer noch
immer gar zu vielen Staatengebilde.
Der Zweck unſerer jahrhundertelangen Erziehung zur unduldſamen
Einſeitigkeit war durch den Grundſatz der Landesherren bedingt:
Diride=
et impera. Das war aber auch der Beweggrund Frankreichs, der uns
die große Not der Separatiſtenbewegung ſchuf und die drohende
Spal=
tung des Reiches in Nord und Süd längs der Mainlinie 1920 ſtark
be=
günſtigen ließ. Hieran ſollten wir immer denken und uns erinnern,
daß wir auf abſehbare Zeit der großen äußeren Macht nur die ſittliche
Macht der Geſchloſſenheit des Volksganzen entgegenzuſtellen vermögen,
um dem Druck der Maxime „entzweie und herrſche” ſtandzuhalten,
unſer einheitliches Volkstum zu behaupten.
Nicht anerzogen aber, ſondern wahrhaft vererbt iſt dem
deut=
ſchen Volk die Gabe, die es zum Volke der Denker in der Meinung der
Welt hat werden laſſen. Wir ſtellen nicht umſonſt den weitaus größten
Teil an Nobelpreisträgern — um nur den wiſſenſchaftlichen äußeren
Erfolg der allerletzten Jahre zu nennen —. Das Beleuchten einer
Tat=
ſache von allen Seiten mit dem Beſtreben, jeder Erkenntnis gerecht zu
werden, und dann in ein Shſtem ſie einzugliedern, iſt echt deutſch ad
wiſſenſchaftlich gründlich —, und jeder Deutſche hat dazu ſein eigenes
Syſtem oder richtiger deren viele. Es hat aber auch die Zerriſſenheit,
in hundert Parteien gefördert, weil es gleichſam dem äußeren Zwang
dazu noch die innerliche Begründung zu geben ſich bemüht. So hat das
Volk der Denker vor lauter allſeitigen Erwägungen kleiner und
klein=
licher Bedenken den Blick auf das Große zu richten faſt verloren, wie ihn
etwa der Engländer als Erfahrung jahrhundertelanger Weltpolitik
be=
kundet: Right or wrong, my eountry! Die Jugend aber, die noch
unbe=
laſtet von dieſen allſeitigen Erwägungen des Alters, gewohnt iſt, nur das
große Glänzende als Ziel zu ſehen, ſie will und muß daher auch hier
an die Front.
Kommilitonen, an euch iſt’s, der akademiſchen Jugend, als den
an=
erkannten Hütern deutſcher Ideale, ohne die ein höheres ſichtliches
Streben nicht möglich wird, den geſchichtlichen Prieſtern des deutſchen
Einheitsgedankens, ihn von neuem vorwärts zu treiben, jetzt aber zu
glücklichem Ende, nicht behindert von einem Metternich, nur geleitet von
zielbewußter und einſichtsvoller Liebe zu unſevem teuren Vaterlande,
zum Heile des ganzen deutſchen Volkes.
Anſchließend hielt der 1. Vorſitzende des Ausſchuſſes der
Studenten=
ſchaft eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Es iſt das Schickſal des
deutſchen Volkes, daß noch heute, wo andere Völker ſich ſchon längſt zu
dem Standpunkt durchgerungen haben, right or wrong, mp counfre,
wo deren parteipolitiſche Stürme nur noch die Oberfläche des volklichen
Ideenmeeres bewegen, ſich ſeine politifchen, weltanſchaulichen
Ausein=
anderſetzungen in einer letzten tiefen Schicht vollziehen müſſen. Hat das
Deutſche Reich auch eine tauſendjährige Geſchichte, wurde es in dieſer
Zeit doch bewußt oder unbewußt zur Eigenbrötelei, zur Engſtirnigkeit
erzogen. Erſt im 19. Jahrhundert weiß die deutſche Geſchichte von einer
geiſtigen Entwicklung zu berichten, die überſchrieben iſt: „Vom Untertan
zum Staatsbürger”.
Gehen wir in die Zeit erſter politiſcher mitbeſtimmender Tätigkeit,
ſo finden wir dort als Charakteriſtikum die Worte, die Bismarck dem
deutſchen Reichstag zurief: „Der Parteigeiſt iſt es, den ich anklage vor
Gott und den Menſchen.”
Und heute! Nachdem das deutſche Volk bereits 60 Jahre in
verant=
wortungsvoller Mitarbeit an den Staatsgeſchicken beteiligt iſt, blüht das
Parteiunweſen heute mehr denn je. Die wirtſchaftliche Kriſe,
herauf=
beſchworen durch das Diktat von Verſailles hat den geeigneten
Nähr=
boden für parteiliche Zerſplitterung und Radikaliſierung geſchaffen. Vier
Millionen Deutſche arbeitslos auf der Straße heißt: 4 Millionen der
politiſchen Agitation preisgegeben.
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sicher, wenn Sie von Ihrem Einkommen regelmäßig einen
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Seite 6
Sonntag, den 18. Januar 1931
Nummer 18
Statt ſich einig zu wiſſen in der Bekämpfung der größten Mißſtände.
ſehen wir unſer Volk zerriſſen bis zu den letzten Bindungen der
Zuge=
hörigkeit zum ſelben Volkskörper, eine ſchier unüberbrückbare Kluft
trennt uns in zwei extreme Lager, und die zahlenmäßig ſtärkere Mitte iſt
zu ſchwach, die Bindung herzuſtellen.
Die Aufgabe, die der Studentenſchaft heute zufällt, ſehe ich nicht
da=
rin, daß ſie ſich reſtlos irgendeiner radikalen Bewegung anſchließt und
damit die Lage nur verſchärft; ihre Miſſion ſehe ich vielmehr ſo: was
nützt alles ſchöne Reden von Einheit, von Achtung vor dem politiſch
an=
ders Denkenden, wenn auf das Wort nicht die Tat folgt, und wenn heute
Worte ſo oft nicht für verbindlich geachtet werden. Hier harrt der
Studentenſchaft eine große Aufgabe, Vorbild zu ſein, in einer
einheitlichen geſchloſſenen Haltung, in einer fairen edlen Auffaſſung
poli=
tiſcher Auseinanderſetzung, in der Achtung vor politiſch anders
Einge=
ſtellten, in dem Zuſammenfinden der verſchiedenen Richtungen auf dem
Boden ſachlicher Arbeit.
Hierzu gibt uns die Selbſtverwaltung der Studentenſchaft den
ge=
eigneten Nahmen. Die Einheit des Reiches, wie ſie Magnifizenz ſo
un=
bedingt fordert, hat zur Vorausſetzung eine Weiterentwicklung und
Ver=
tiefung der Idee der deutſchen Volksgemeinſchaft.
So werden wir auch gerecht dem Gründer des Reiches, Bismarck,
und unſerem hochverehrten Reichspräſidenten von Hindenburg, dem
Be=
ſchirmer der Einheit. Und ſo laſſen ſie uns hoffnungsvollen Ernſtes in
die Zukunft blicken mit dem Lied der Deutſchen auf den Lippen:
„Deutſchland, Deutſchland über alles”.
Stehend wurde das Deutſchlandlied geſungen.
Die Feſtrede hielt Prof. Dr. Thum über das Thema „Das Leben
der Metalle”. In lebendiger Weiſe behandelte der Redner dieſes
wiſſen=
ſchaftliche Problem. Er kam auf die ungeheure Bedeutung der Metalle
in der Wirtſchaft, auf den Aufbau der einzelnen Metallarten, die
Krank=
heiten. Ermüdungserſcheinungen und Behandlungsmethoden zu ſprechen.
und ſchloß mit einem Hinweis auf den großen Fortſchritt der Technik,
der größtenteils auf der Wiſſenſchaft von der richtigen Anwendung der
Metalle beruhe. Die Jugend müſſe auch in Zukunft darauf hinwirken,
daß die Teckmik ihre führende Rolle beibehalte und noch weiter ausdehne.
Mit der Mendelsſohnſchen Kompoſition „Michel, horch!” die der
Akademiſche Chor zu Gehör brachte, war die würdige Feier beendet.
Unter den Klängen der Kretſchmerſchen Krönungsmuſik aus der
Oper „Die Folkunger” und des Radetzkymarſches verließen die
Teilneh=
mer an dieſer akademiſchen Feier die Halle.
Reichsgründungsfeier
der Bereinigken Kriegervereine Darmſtadk.
Die Vereinigten Kriegervereine Darmſtadt veranſtalteten geſtern
abend im Saalbau eine Reichsgründungsfeier, die überaus
ſtark beſucht war, ſo daß der große Saal und die Galerien dicht beſetzt
waren. Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung — zur feſtgeſetzten
Stunde um 2 Uhr — war kaum mehr ein Plätzchen frei. Auch für die
Preſſe hatte man keine Plätze reſerviert, wir konnten alſo aus der
„Seitenperſpektive” leider die Vorführungen und die Ausführungen der
Redner nicht ſo verfolgen, wie wir es gerne gewünſcht und wie ſie es
wohl verdient hätten, denn es war ein ausgezeichnetes Programm
zu=
ſammengeſtellt, das der Würde des Tages und der Feier, die man
be=
ging, angepaßt war.
Den muſikaliſchen Teil der Vortragsfolge hatte die Vereinigung
ehe=
maliger Militärmuſiker übernommen. Obermuſikmeiſter Weber, der
ſeine Kapelle wie ſtets feſt in der Hand hatte, verſtand es durch ſeine
muſikaliſchen Darbietungen immer wieder mitzureißen. Als der
Eröff=
nungsmarſch „Mein deutſches Vaterland” geſpielt wurde, erſchien Se.
Kgl. Hoh. der Großherzog mit ſeinem Sohn, von den Anweſenden
lebhaft begrüßt. Nach dem ſeierlichen Einzug der Fahnendeputionen,
die auf der Bühne Platz nahmen, begrüßte der Bezirksvorſitzende
Eidenmüller die Teilnehmer an der Reichsgründungsfeier,
ins=
beſondere den Protektor, den Großherzog von Heſſen, den Vertreter der
Kriegerkameradſchaft Haſſia, Frhrn. von Heyl, die Vertreter der
Re=
gimentsverreine und die erſchienenen Altveteranen. Er wies auf die
Bedeutung der heutigen Feier hin und mahnte zur Einigkeit, um durch
Einigkeit die Wiedererſtarkung des deutſchen Vaterlands zu erreichen.
In ein dreifaches Hoch wurde begeiſtert eingeſtimmt und das Lied der
Deutſchen ſtehend geſungen. Nach der Ouvertüre zur Oper „Das
Glöck=
chen des Eremiten” hielt Dr. Klein=Buchſchlag die Feſtanſprache. In
klaren Zügen zeichnete er die Entwicklung des Deutſchen Reiches und
beſonders die Epoche der letzten 60 Jahre, ſeit Deutſchland durch die
Großtat Bismarcks feſt geeint und zuſammengeſchmiedet wurde. Er
beleuchtete insbeſondere die ſchweren Schickſalsſchläge die Deutſchland
erſchütterten, die aber das deutſche Volk in zäher Energie zu
über=
winden vermochte.‟ Der Tag der Reichsgründung möge uns von neuem
Anſporn ſein, vaterländiſcher Geiſt möge wieder im deutſchen Volk
ein=
kehren. Jeder Deutſche möge ſich einſetzen für die Größe ſeines
Vater=
landes. Ein ſinnreiches Weiheſpiel „Neuer Frühling” zeigte
Germanias tiefe Not und ihren Glauben und ihre Hoffnung auf einen
Wiederaufſtieg, der im Zuſammenwirken aller Kräfte kommen werde.
Alle Mitwirkenden an dem Spiel gaben ihr Beſtes. Im weiteren
Ver=
lauf der Vortragsfolge ſang Frl. Waltraut Bernhardt, Schülerin
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, die über ſehr gutes
Stimm=
material verfügt, zwei anſprechende Lieder; ebenſo brachte Herr Eichel
mehrere Lieder zu Gehör, deren Vortrag eine gute Schulung und
ſtimmliche Durchbildung erkennen ließ. Die Haſſia=Jugend ſtellte einige
ſchwierige Pyramiden und mehrere Marmorgruppen. Der Vertreter
der Haſſia, Frhr. v. Heyl, nahm Gelegenheit, im Namen der Haſſia
alle Anweſenden zu begrüßen und an den großen Tag der Geſchichte,
den man heute feiere, zu erinnern. Ziel der Haſſia ſei, die Einigkeit
im deutſchen Volke wieder herzuſtellen. Sein dreifaches Hoch galt dem
deutſchen Vaterland.
Eine ſehr hübſche Parodie auf die „Puppenfee‟ „Eine Nacht
im Trödlerladen”, beſchloß die ſehr abwechlungsreiche
Vortrags=
folge. Entzückend waren die Tanzdarbietungen insbeſondere der
Klein=
ſten, die alle von Aenne Reiß vom Heſſiſchen Landestheater mit
viel Liebe und Sorgfalt eingeübt waren und die perſönlich an der
hübſchen Pantomime teilnahm. Dieſes Geheimnis um Mitternacht
er=
freute die Zuſchauer außerordentlich. Umrahmt wurden alle dieſe
Dar=
bietungen von Muſikvorträgen. Beſondere Erwähnung verdienen noch
die Fanfarenbläſer und die Solodarbietungen auf der Trompete des
Herrn Sehr. Die Geſänge und Tänze wurden am Flügel durch Herrn
May in bekannt feinfühliger Weiſe begleitet. Nach Beendigung des
Programms zogen die Fahnendeputationen unter den Klängen eines
Marſches aus dem Saal. Die Veranſtaltung hat einen glänzenden Ver=
*
lauf genommen. Das Publikum dankte durch herzlichen Beifall.
— Unvergeßliche Stunden? Dann beſuchen Sie Bobbie
Hind’s muſikaliſche Revue „Jazz fur Alle” im
Or=
pheum. Es kann daher kein Zweifel darüber beſtehen, daß der
heutige Sonntag=Nachmittag oder Abend nur den „Jazz=
Königen” im Orpheum gewidmet werden kann, um ſo mehr,
als die heutigen beiden Vorſtellungen um 4 Uhr und 8 Uhr die
einzigen Sonntags=Aufführungen während des kurzen
Gaſt=
ſpieles ſind. — Für die Nachmittags=Vorſtellung gelten Preiſe
von 60 Pfg. bis 2 Mk. Abends von 1 Mk. an; numerierter Platz
von 1,50 Mk. an. Karten im Verkehrsbüro von 11 bis 1 Uhr,
ferner Zeitungskioſk, Paradeplatz, von 11 bis 6 Uhr und Kaſſe
Orpheum ab 3 Uhr, ſowie telephoniſch Nr. 389. (Siehe auch Anz.)
— Vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, Orts= und
Bezirksgruppe Darmſtadt, Neckarſtraße 3, wird uns geſchrieben:
Unſerem Geſchäftsführer wurde am Samstag vormittag beim
Oeffnen der Poſt große Ueberraſchung zuteil. In einem in
Darm=
ſtadt aufgegebenen Brief befand ſich ein 1000=Rentenmarkſchein
mit einer kurzen Notiz von unbekannter Hand, daß dieſer Betrag
als einmalige Spende zu betrachten ſei. Wir haben uns über
dieſe Spende ſehr gefreut, und danken dem unbekannten Spender
auf dieſem Wege herzlich für ſeine Gabe. Wir werden das Geld
ſeinem gedachten Zweck entſprechend verwenden.
* Verſchiedene Berichte von lokalen Veranſtaltungen mußten
in=
folge Platzmangel für die Montags=Nummer zurückgeſtellt werden.
Hax did Aoritz
in 3 Opel durch die Welt
im Darmstadt
Freitag, 23. Januar. 16 Uhr Samstag, 24. Januar, 15 Uhr
im Kleinen Haus
(1315
Sonntag, den 25. Januar, 15 Uhr
im Großen Maus des Hessischen Landestheaters
Preise 0.40 —2.00 Mark.
Morgen Montag Vorverkauf.
Lokale Beranſtallungen.
— Heſſiſcher Penſionärverein, Ortsgruppe
Darmſtadt. Der Heſſiſche Penſionärverein, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, hielt am 14. Januar im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, eine
Verſammlung ab, die in der Hauptſache dem Mitgliederwerben
gewidmet war und ſich gegenüber den früheren
Jahresverſamm=
lungen eines guten Beſuchs erfreute. Man konnte feſtſtellen, daß
der Wille zum Zuſammenſchluß in dem Kreiſe der
Ruheſtands=
beamten auch heute noch vorherrſcht. Eine weitere Verſammlung
wurde auf Donnerstag, den 29. Januar 1931 in Ausſicht geſtellt.
Beſondere Einladung hierzu wird noch durch Inſerat erfolgen und
ſei heute ſchon hierauf verwieſen.
— Der Chriſtliche Verein junger Männer e. V.
Darmſtadt, Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne) ladet noch
ein=
mal zu dem heute Sonntag, abends, ſtattfindenden Familienabend
(Muſikabend) freundlichſt ein. Es werden Klavier= und
Violin=
vorträge und Geſang geboten. Die Stunde verſpricht mit dem
Programm jedem etwas zu bieten.
— Unter dem Motto: „Mer loſſe uns net verdrieße” hält der
Odenwaldklub „Frankonia” ſeinen Maskenball" am
Samstag, den 31. Januar, abends, in ſämtlichen Räumen des
Rummelbräu ab. Gerade in der heutigen Zeit wird ſich ein jeder
danach ſehnen, für einige Stunden die ſchweren Sorgen mit
Froh=
ſinn und Humor vertauſchen zu dürfen. (Näheres ſiehe demnächſt
Anzeige.)
— Eines ſtets guten Beſuches erfreuen ſich die im
Reſtau=
rant Sitte ſtattfindenden Unterhaltungs=Konzerte. Auch der
heutige Abend verſpricht wieder, bei wirklich guter Muſik und bei
beſter Bewirtung eine gediegene und angenehme Familien=
Unter=
haltung zu werden.
M. 90.— frei überallhin
BorlinSW B Postscheckkonto 26517
Bl. 154n.4
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 17. Januar.
Bikkoria und ihr Huſar.
Operette von Emmerich Földes, Muſik von Paul Abraham.
Eine neue Operette! Iſt es, ſo fragen wir uns bei jeder
Neuerſcheinung, endlich die zeitgemäße Operette, wie wir ſie im
Gegenſatz zur ſeitherigen widerlich ſchmalzigen, verlogenen
Pro=
duktion erhoffen und brauchen, die Operette der Gegenwart?
Nein und ja!
Sie iſt nichts anderes, als die Operetten der letzten Jahre
geweſen, ein Gemiſch von Poſſe, Revue, Schlagern, Jazzmuſik
und fentimentalen Reminiſzenzen, ein Ragout nach
erfolgbe=
währten Rezepten, nur vielleicht etwas geiſtreicher in
muſikali=
ſcher Erfindung und Inſtrumentation, etwas ökonomiſcher in
den Mitteln, um ſo wahlloſer und ſchmalziger in Stoff und
Tert, freilich aber inſtinktſicher erfaſſend, was das breite
Publi=
kum zu ſehen, zu hören wünſcht. Eine Spekulation, kein
Origi=
nal; nicht die Operette als ein in Kopf und Gliedern neues
Produkt.
Und dennoch die Operette der Gegenwart, die, ſelbſt
zer=
riſſen und zuſammengeflickt, zwiſchen zwieſpältigen Richtungen
ſchwankend, eine Kunſtgattung, die mehr als andere von der
Oberfläche einer Zeit lebt, nicht von ihrem zukunftträchtigen
In=
halt, garnicht anders geſtalten kann, als wie ſie heute iſt.
Ein immerhin merkwürdiges Zeichen dieſes Heute iſt die
ſtärker werdende Wendung von Stoff und Text zur
Roman=
tik, wenn auch in meiſt veräußerlichter, verkitſchter Verwendung.
Man ſpricht und ſchreibt von Sachlichkeit in Kunſt und Literatur,
man ſieht abſtrakte Bauwerke und Wohneinrichtungen. Und auf
der Bühne, im Orpheum, in den Lichtſpielhäufern triumphieren
die Helden in Offiziersuniform, die ſüßen Mäuschen, die
hiſto=
riſchen Schauplätze, die Korpsſtudenten, die Kaſernenhofwitze,
Sie haben ihr ſicheres Publikum, und das iſt an ſich nicht
ein=
mal eine ungeſunde Erſcheinung, nur ſoll man ſie nicht leugnen
wollen.
Auch die Operette P. Abrahams lebt von dieſer
ſentimen=
talen Romantik und holt ſich aus ihr, illuſtriert durch eine
ſchmiſſige, pikante Muſik, den äußeren und Kaſſenerfolg, der ſich
hier um ſo ſtärker einſtellte, als die Aufführung ausgezeichnet
war. Sie hatte zweifellos künſtleriſche Qualität, und das iſt
es doch, was dem Abend trotz des bedeutungsloſen Stückes
ſeinen Wert gibt.
Man muß es A. M. Rabenalt laſſen, daß er ſo etwas zu
inſzenieren verſteht. Dazu die reizenden Bilder und Koſtüme
Elli Büttners. Am Pult Fritz Bohne, der mit ſtetig
wachſendem Können das virtuos ſpielende, klein beſetzte Orcheſter
und das oft recht knifflige Bühnenenſemble, flott zuſammenhielt.
Nach dem zu ernſten Vorſpiel und dem matten erſten Akt brachten
2. und 3. Akt Situationswitze, Schlager und Tänze der
Tanz=
gruppe, welch’ letztere Hans Macke wirkungsvoll einſtudiert
hatte und die meiſt von klangvollen Chören umrahmt waren.
Die Höchſtleiſtungen in Geſang, Pantomimik und gepfefferten
Tänzen boten aber unſere vortrefflichen Solokräfte, Käte
Walter als entzückende, ſchnittige Gräfin Viktoria, Regina
Harre als pikante Japanerin, Elſe Knott als Kammerzofe
Riquette zum Anbeißen, und darſtelleriſch wie muſikaliſch
erſtaun=
lich ſicher in dieſen komplizierten, mit Routiniers zu tanzenden
Schlagern. Ihre Partner, abwechſelnd Werner Hinz,
unüber=
trefflich in ſeiner zappeligen Draſtik als Graf Ferry, Hermann
Gallinger, in derbem Witz ſchlagkräftig, als
temperament=
voller Offiziersburſche. Elegant und ſtimmfriſch H. Sylveſter
Bunſels Huſarenrittmeiſter, ergötzlich Paul Maletzkis
ungariſcher Bürgermeiſter. Schließlich die vielen in kleinen Rollen
lobenswert Mitwirkenden.
Durch Wiederholung faſt aller Enſembles dauerte die
Vor=
ſtellung allzu lange. Einige Striche im erſten Akt ſind empfehlens=
V. H.
wert.
* Konzerk.
Zum Beſten des Vereins der Freundinnen junger Mädchen
fand geſtern abend im Hauſe „von Selzam” in der Neckarſtraße
eine muſikaliſche Veranſtaltung ſtatt, die erfreulicherweiſe ſehr
ſtark beſucht war. Die Beſtrebungen dieſes Vereins, dahingehend,
alleinſtehenden berufstätigen jungen Mädchen mit Rat und Tat
Brieftaubenansſtellung.
Zur Zeit findet im Mathildenhöhſaal die 5 Bundes=
Brieftauben=Ausſtellung heſſiſcher Reiſevereinigungen ſtatt.
Leitender Verein iſt der Brieftaubenklub „Sport”
Darm=
ſtadt, und beteiligt ſind die Reiſevereinigungen Bensheim Bürſtadt
und Umgegend, Worms und Umgegend, Laudenbach, die heſſiſche
Reiſe=
vereinigung und die mittelrheiniſche Reiſevereinigung Mainz.
Insge=
ſamt ſind 354 Käfige mit je einem Tauber oder Täubchen ausgeſtellt,
Faſt jede dritte dieſer ausgeſtellten Tauben hat einen Preis errungen.
Stundenlang waren am geſtrigen Vormittag die Preisrichter
beſchäf=
tigt, um aus den Flugleiſtungen der ausgeſtellten Tierchen in
Verbin=
dung mit den züchteriſchen Forderungen, die an Schönheit und
Körper=
bau geſtellt werden, die Sieger zu krönen. Es wurde nach Punkten
gewertet, und die höchſte Punktzahl erhält die erſten Preiſe — wie das
ſo üblich iſt.
Ueber dieſe Brieftaubenausſtellung nun aber ſchreiben, dem Leſer
etwas mitteilen, iſt eine Aufgabe, ſchwerer zu erfüllen, als drei Seiten
Politik oder zwei Seiten mit Lokalnachrichten zu füllen. Man ſieht
Tauben. Sie ſehen einen zutraulich oder etwas ſcheu an. Sie gurren.
Und ſie ſehen aus, wie eben Brieftauben ausſehen, mit dem
dunkel=
bronzierten Hals, dem dunkel= oder hellblauen Gefieder, hin und
wie=
der auch braunem, geſcheckt und gehämmert. Gehämmert iſt der
Fach=
ausdruck für die kleinen Fleckchen auf den Flügeldecken. Schön ſind alle
Tierchen. Soweit man ein Werk der Natur als vollendet und ſchön
an=
erkennen muß. Züchter und Preisrichter allerdings ſtellen beſondere
Anforderungen. Die Taube muß kräftig gebaut ſein; ſie muß den
Schwanz wagrecht oder gar noch höher tragen, die Flügelſpitzen gut
übereinander legen, kurz, einen Bau haben, der auch den Laien darauf
ſchließen läßt, daß das Tier ein guter Luftſegler ſein kann. Damit aber
ſind unſere Kenntniſſe ſchon erſchöpft. Niemand kann den Tierchen
an=
ſehen, daß ſie Sieger ſind in Diſtanzflügen von 100—200 Kilometern,
140—376 Klm und 380—510, von 570—700 und gar von 800—870 Klm.
Das letztere iſt die größte, im vorigen Jahre geflogene Strecke der
Reiſebereinigungen. Es war der Flug von Budapeſt nach Darmſtadt
bzw. Heſſen, den nicht weniger als 66 Tauben beſtanden. Das ſind die
Siegerklaſſen dieſer Ausſtellung. Die Klaſſe I a) b) c) und d), bis zu
870 Klm. alſo, ſind alle Tierchen ununterbrochen geflogen mit einer
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 1 Klm. die Minute. Alle dieſe Tauben
wurden mit der Bahn nach Budapeſt befördert, dort aufgelaſſen, und
alle fanden — ewig ungelöſtes Rätſel der Natur — ohne einen
Augen=
blick zu überlegen, in geradem Flug den Weg zu ihrem heimatlichen
Schlag.
Wir ſtehen heute nur bewundernd vor dieſen beiſpielloſen
Leiſtun=
gen der Taube. Wir wiſſen, daß wir Brieftauben züchten können, und
verſuchen, durch Kreuzungen oder durch Reinzüchtungen beſonders
lei=
ſtungsfähiger Paare, die Flugleiſtungen immer wieder zu ſteigern. Es
bleibt aber bei dem Verſuch. Die Natur läßt ſich wohl hier nicht ins
Handwerk pfuſchen. Bisher wenigſtens blieben alle Verſuche, direkt die
Flugleiſtungen der Taube zu beeinfluſſen, vergeblich. Abgeſehen von
der Tatſache natürlich, daß man planmäßig geſunde Tiere in möglichſt
leiſtungsfähiger Raſſereinheit züchtet. Darüber hinaus iſt es noch nicht
gelungen, etwa aus einem Taubenpaar, das höchſte Flugleiſtungen
voll=
brachte, Produkte zu züchten von der gleichen oder etwa erhöhten
Flug=
leiſtung. Immer bleibt dies willkürliches Produkt der Natur. Eine
Taube, die heute Hunderte von Kilometern hinder ſich bringt, kann
mor=
gen auf kurzer Strecke verſagen, d. h. ausbleiben, ebenſo umgekehrt.
Iſt ſo im Sommer der friedliche Wettbewerb der Taubenzüchter das
Gebiet des Reiſefluges, ſo bleibt für die Wintermonate die Möglichkeit,
das Intereſſe an der Zucht wachzuhalten durch
Ausſtellungsveranſtaltun=
gen, Prämiierungen uſw. Hierbei ſind dann, wie oben erwähnt,
Schön=
heit und Bau der Tauben maßgebend, in Verbindung mit den vielen
Wochen=Flugleiſtungen, die erwieſen ſein müſſen.
Eine kleine Schrift, die den Beſuchern der Ausſtellung
ausgehän=
digt wird, herausgegeben vom Verband deutſcher
Brieftaubenzüchter=
vereine, enthält intereſſante Angaben über Art, Umfang und
Bedeu=
tung der Brieftaubenzucht. Danach liegen die Anfänge dieſer Züchtung
kaum mehr als hundert Jahre zurück. Das Stammland der Brieftaube
iſt Belgien. Ihre vielfach erfolgreiche Verwendung im Weltkrieg hat
nach dem Kriege die Zahl der Brieftauben züchtenden Vereine von 1800
auf 6500 anſchwellen laſſen. Ueber 200 000 Brieftauben hat der
Ver=
band der deutſchen Heeresleitung im Krieg zur Verfügung ſtellen
können. Von der wirtſchaftlichen Bedeutung der Brieftaubenzucht ſpricht
allein die Tatſache, daß die Mitglieder des Verbandes jährlich 3,5
Mil=
lionen Mark für Futter an die Landwirtſchaft zahlen. Umſo
unver=
ſtändlicher die Gegnerſchaft der Brieftaube, befonders in Kreiſen der
Landwirtſchaft.
Die überaus große Zahl der Preisträger macht es uns leider
un=
möglich, die Namen zu veröffentlichen. Die Preiſe und die
Bewertun=
gen aber ſind im Programm enthalten.
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für ihren
dieswinterlichen Theaterabend das ausgezeichnete Enſemble des
Neuen Theaters in Frankfurt für Montag, den 26.
Januar, 8 Uhr, zu einem Gaſtſpiel im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters gewonnen. Zur Aufführung gelangt das
hoch=
intereſſante Schauſpiel „Vorunterſuchung”, das den
be=
kannten Berliner Strafverteidiger Dr. Alsberg und den
Dra=
matiker Ernſt Otto Heſſe zu Verfaſſern hat.
Hausfrauenbund. Am 21. Januar, nachmittags, findet in
unſeren Räumen, Heidelbergerſtraße 47 (Eingang Wilhelmſtraße),
ein Vortrag über neuzeitliches geſundes Kochen ſtatt mit
prak=
tiſcher Vorführung der ſeit 70 Jahren in über einer halben
Million Stück hergeſtellten, neuerdings verbeſſerten „Frank=
Umbach”=Dampftöpfe, zu dem wir unſere Mitglieder freundlichſt
einladen. Dieſer Vortrag dient zugleich unſerer gemeinnützigen
Beratungsſtelle und iſt daher jedermann zügänglich. Es werden
Koſtproben verteilt, der Eintritt iſt frei. (Siehe auch heutige
Anzeige.)
Aus den Parkeien.
Demokratiſche Vereinigung. Die Demokratiſche
Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt, hat in ihrer
Mitgliederver=
ſammlung vom geſtrigen Samstag folgenden Beſchluß gefaßt: Die
Demokratiſche Vereinigung Darmſtadt erſucht die
demokratiſch=
ſtaatsparteiliche Arbeitsgemeinſchaft, im Heſſ. Landtag zu
bean=
tragen, daß die Gießener Studentenſchaft wegen ihres Beſchluſſes
über den numerus elausus für jüdiſche Studenten ſofort aufgehoben
wird.
zur Seite zu ſtehen, ſind wahrlich weiteſter Unterſtützung ſo
würdig, daß man ſich nur freuen kann, wenn dieſe ſegensreichen
Ziele von der Allgemeinheit anerkannt und nach Kräften gefördert
werden. Der Verlauf des geſtrigen Abends iſt wohl imſtande,
dem Verein neue Freunde zu werben. Für die verhinderte
Vor=
ſitzende, Frl. de Werth, ſprach Exzellenz Krauſe Worte der
Be=
grüßung für die Erſchienenen, insbeſondere Ihre Kgl. Hoheit die
Frau Großherzogin. Dann begannen die Darbietungen. Zuerſt
hörte man den erſten und zweiten Satz des G=Moll
Violinkon=
zertes von Max Bruch, durch Frl. Tilli Fiſcher, die, nachdem
be=
greifliche Befangenheit überwunden war, eine in jeder Hinſicht
ſo wohlgelungene Wiedergabe zuſtande brachte, daß man gerne
den 3. Satz auch gehört hätte. Noch beſſer gelang ihr dann
nach=
her der 2. Satz aus dem D=Dur Violinkonzert von Mozart, der ſo
klangſchön und innig geſpielt wurde, daß ihr Meiſterlehrer Göſta
Andreaſſon ſicher dieſelbe Freude an dieſer Leiſtung gehabt hätte
wie die Zuhörer. Begleitet wurde ſie von der oftmals ſchon als
Begleiterin bewährten Frl. Nelli Birrenbach, die außerdem bei
der Wiedergabe des 1. Satzes aus der Es=Dur=Sonate Opus 31
von Beethoven trotz manchmal bemerkbarer Nervoſität als
Pia=
niſtin von feiner Anſchlagskultur und techniſcher Gewandtheit mit
allen Ehren beſtand. Zum erſten Male in der Oeffentlichkeit
hör=
ten wir dann Frl. Inge von Selzam als Sängerin. Es war ein
ehrlich verdienter Erfolg. Die junge Dame beſitzt eine zarte,
glockenhelle Sopranſtimme. Vieles, namentlich die Höhe iſt noch
blüten=knoſpenhaft, man merkt aber überall ſorgſame Pflege und
Schulung, und die Früchte werden nicht ausbleiben, zumal jetzt
ſchon eine ſolche Beſeelung des Vortrags, ſo viel Kultur und
Stilgefühl vorhanden ſind, daß der Geſang den Zuhörer von
An=
fang an gefangen nahm. Die herzliche Natürlichkeit des Vortrags
brachte Lieder wie die Feldeinſamkeit und das Wiegenlied von
Brahms, namentlich aber das Wolfſche „In dem Schatten meiner
Locken” zu überraſchender Wirkung, und von tiefer Beſeelung
ge=
tragen war auch die Wiedergabe von „Morgen” von R. Strauß.
Dieſes erſte Auftreten der liebenswürdigen jungen Künſtlerin
hinterließ ſo gewinnende Eindrücke, daß wir, wenn auch die zum
Schluß geſungene „Freundliche Viſion” von R. Strauß ihre
ſtimm=
lichen Kräfte noch überſtieg, als freundliche Viſion eine ſchöne
Zu=
kunft für Frl. von Selzam als Konzertſängerin vorausſehen.
Herr Kapellmeiſter Karl Hauf begleitete in feinfühligſter
An=
paſſung.
O.
Nummer 18
Sonnkag, den 18. Januar 1931
Seite 7
* Aus den Darmftädker Lichkſpieltheakern.
Helia: Nachtvorſtellung.
„Der Liebe Not” — dieſes ſexual=wiſſenſchaftliche Filmwerk.
das die Gefahren vernachläſſigter Liebesfolgen eindringlich vor Augen
führen foll, iſt hergeſtellt unter Mitwirkung der deutſchen Geſellſchaft
zur Bekämpfung der Geſchlechtskrantheiten. Er zeigt in eindringlicher
Weiſe an Bildern aus dem Leben und in Form von Trickbildern in
Aufnahmen die Geſchlechtskrankheiten und ihre furchtbaren Folgen. Ein
Tendenzfilm zweifelsohne, ein Film aber von ſicher unterſtützenswerter
Tendenz. Denn wenn auf irgend einem Gebiet der Krankenfürſorge
Aufklärung und das eindringliche Vorführen von abſchreckendem
Bei=
ſpiel notwendig iſt, iſt es wohl auf dem Gebiet der
Geſchlechtskrank=
heiten, die immer noch die gefährlichſten Klippen beſonders für den
jungen, reif=werdenden Menſchen birgt. Es iſt in dem Film „Der
Liebe Not” vielleicht etwas gar zu hart auf abſchreckende Wirkung
Wert gelegt. Eine Reihe von Bildern iſt geradezu erſchütternd. Die
Wichtigkeit, die große Bedeutung der Tendenz des Films für die
Volks=
geſundheit, entſchuldigt das wohl.
Die Filmvorführung wird eingeleitet durch einen Vortrag von
Friedrich Wallenſtein. Der Redner legte beſonderen Wert
dar=
auf, die großen Gefahren der Vererbung durch Geſchlechtskrankheiten
vor Augen zu führen, zu zeigen, wie durch Unkenntnis oder
Nachläſſig=
keit unſchuldige Kinder, mit dem Fluche der Krankheit behaftet, ſchon
auf die Welt kommen. Er legt Wert darauf vom Kampfe gegen die
Proſtitution zu ſprechen, der ſo alt iſt wie die Menſchheit, der aber
auch, ſo lang Menſchen Menſchen ſind, vergeblich ſein wird. Die
Schluß=
forderungen ſeines Vortrages bewegten ſich im weſentlichen auf den
Gebieten öffentlicher Fürſorge für die Kranken, aufklärender und
hel=
fender Tätigkeit, vor allem der Schaffung beſſerer ſozialer Verhältniſſe,
in erſter Linie günſtigerer Wohnverhältniſſe. Die Warnung des
Red=
ners galt immer wieder den Ehemännern in erſter Linie, die unter
Umſtänden ganze Familien ins Unglück ſtürzen können. — Die Nacht=
Vorſtellung war gut beſucht, bezeichnenderweiſe aber nur im Parterre.
*
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterrei=
chiſchen Alpenvereins hält am Donnerstag, 22. Januar, im
Hör=
ſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal) Herr
Landesgeologe Bergrat Profeſſor Dr. Diehl einen
Lichtbilder=
vortrag über „Wanderungen im Ferwall und Rhätikon‟. Der
Redner wird das Thema nicht allein vom touriſtiſchen, ſondern
auch vom geologiſchen Standpunkt aus behandeln. Die
Mitglie=
der der Sektion Starkenburg, ſowie der Sektion Darmſtadt ſind
freundlichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Aerztlicher Sonntagsdienſt: Iſt wegen plötzlicher
Er=
krankung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind
am Sonntag, 18. Januar, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½, Tel. 48; Dr. med.
Holzmann, Schwanenſtraße 73, Tel. 22: Frau Dr. med.
Dörr=Aſal, Heinrichſtraße 62, Tel. 3448.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
na=
ſchließenden Woche, vom 17. Jan. bis 24. Jan, den Nachtdienſt die
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, Einhorn=
Apo=
theke, Kirchſtraße 10½.
Aus Heſſen.
Skraßenbericht
Tageskalender für Sonntag, den 18. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, K9, 17 Uhr: Die
Meiſterſinger von Nürnberg”, — Kleines Haus, 11.30 Uhr:
Vorführung der Schule für Körper= und Bewegungs=Lehre;
20 Uhr: „Liebesluſt oder die weißen Schuhe”. — Orpheum,
16 und 20 Uhr: Jazz=Revue. — Konzerte: Schloßkeller,
Café Oper, Café Ernſt=Ludwig. Datterich Alte Poſt. Span.
Bodega, Reſt. Bender, Hotel=Reſtaurant Poſt, Ludwigshöhe,
Rummelbräu, Aſtoria, Reſt. z. gold. Krone, Café Jöſt,
Rhein=
gauer Weinſtube, Reichshof, Stadt Malaga, Bockshaut, Reſt.
Sitte, Theater=Reſtaurant. — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Mathildenhöh=
ſaal: 5. Brieftauben=Ausſtellung. — Union=Theater,
11.15 Uhr: Hohelied der Kraft. — Otto=Berndt=Halle,
19 Uhr: Tanzbilder=Feſtabend. — Beſſung. Turnhalle,
16 Uhr: Winterfeſt des Geſangv. Männerquartett
Harmonie=
kranz.
(k) Roßdorf, 17. Jan. Brennholzverſteigerung. Am
Dienstag, 20. Januar, vormittags 9 Uhr, findet auf dem Rathaus eine
Brennholzverſteigerung aus dem Gemeindewald ſtatt, zu der auch
aus=
wärtige Steigerer zugelaſſen ſind. Zur Verſteigerung gelangen alle
Sortimente.
J. Griesheim, 17. Jan. Gemeinderatsbericht. Das
Liqui=
dations= und Uneinbringlichkeits=Verzeichnis für das Rechnungsjahr
1929 ſowie das Verzeichnis der notwendig gewordenen
Kreditüberſchrei=
tungen wurden genehmigt. Die liquidierten Ausſtände betragen 20 389,18
Mark; die uneinbringlichen Poſten belaufen ſich auf 4099,45 Mark. —
Die Waſſerbezugsordnung wurde aus Anlaß der Erhöhung des
Mindeſt=
ſatzes für Waſſer wie folgt geändert: § 10 Abſ. 3 muß lauten: Für jeden
Hausanſchluß iſt eine monatliche Mindeſtabnahme von 4 Kubikmeter
Waſſer oder der dieſer Menge entſprechende von der Gemeindevertretung
feſtgeſetzte Waſſerzins zu garantieren. § 10 Abſ. 4 muß lauten: Iſt in
einem Hauſe mehr als eine Haushaltung an die Waſſerleitung
angeſchloſ=
ſen, ſo haftet in dieſem Falle der Hauseigentümer für die Zahlung einer
Mindeſtleiſtung, die dem Waſſerpreis von 4 Kubikmetern für den Monat
und die Haushaltung entſpricht. § 10 letzter Abſatz muß lauten: Für
die Zeit vom 1. April bis 30. September muß auch für Gartenanſchlüſſe
die monatliche Mindeſtabnahme von 4 Kubikmetern garantiert werden.
Ferner wurde beſchloſſen, den Gemeinderatsbeſchluß vom 26. Januar
1928 aufzuheben und den § 5 Abſ. 2 in ſeiner Urfaſſung mit ſofortiger
Wirkung in Kraft treten zu laſſen, wonach bei Neuanſchlüſſen von dem
Abnehmer die Anlagekoſten von der Straßenmitte ab zu tragen ſind. —
Auf Vorſchlag des Kreiswohlfahrtsamtes Darmſtadt wurde für die
Kinderſpeiſung im laufenden Winter ein Betrag von 70 Mark aus
Ge=
meindemitteln bewilligt. In Betracht kommen zirka 70 Kinder. — Bei
der Ausloſung der Anleiheablöſungsſchuld der früheren Kriegsanleihe
wurde ein der Gemeinde gehöriges Stück gezogen, das nunmehr mit
1202.50 Mark zur Nückzahlung kommt. Der Betrag ſoll bei der hieſigen
Volksbank angelegt werden. — In dem Schiedsgerichtsverfahren der
Francke=Werke in Bremen gegen die Gemeinde Griesheim findet am
Samstag, den 24. Januar 1931, in Offenbach a. M. ein Termin ſtatt.
Zur Wahrnehmung dieſes Termins wurde eine Kommiſſion beſtimmt,
die aus den Herren Bürgermeiſter Feldmann und Gemeinderäte
Noth=
nagel 1. und Müller beſteht. — Aus einem Schreiben der Bewohner der
Landhauskolonie in der Poſch geht hervor, daß ſich neun Haushaltungen
zur Abnahme von Waſſer und 14 Haushaltungen zur Abnahme von Gas
bereit erklären, falls von der Gemeinde die entſprechenden Leitungen
zur Verlegung kommen. Das Schreiben wurde dem Gemeinderat zur
Kenntnis gebracht. — Dem Philipp Edel hier wurden 3 bis 5 Morgen
Waldgelände unter der Hochſpannungsleitung hinter der Harras zum
jährlichen Pachtpreis von 10 Mark pro Morgen zur Anlegung einer
Hühnerfarm überlaſſen. Ein entſprechender Vertrag iſt mit Edel
ab=
zuſchließen.
F. Eberſtadt, 16. Jan. Erwerbsloſenkurſe. Der in einer
von dem Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege
herbeige=
führten gemeinſamen Beſprechung mit Vertretern der Gemeinde der
Schule und Organiſationen wegen Einführung von Erwerbsloſenkurſen
gewählte Arbeitsausſchuß tagte erſtmals am Mittwoch dieſer Woche im
Gemeinderatsſitzungsſaal und beriet über die Möglichkeiten, im Sinne
der Anregung des Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen auch
hierorts geiſtige Betätigung für die Erwerbsloſen zu ſchaffen. Der
An=
fang ſoll mit der Einrichtung eines Saales der Georgſchule als Leſe=
und Beſchäftigungsſaal gemacht werden. Dieſer wird
be=
reits in der nächſten Woche eröffnet werden. Die Frage der
Einrich=
tung einer Radioanlage wird durch eine Sachverſtändigenkommiſſion
geprüft werden, beſonders auch hinſichtlich der Koſtenfrage. Daneben
befaßte man ſich auch mit der Frage, ob es möglich ſein wird,
Filmvor=
ſtellungen zu veranſtalten. Auch hier ſoll zunächſt ein Koſtenvoranſchlag
eingefordert werden. Der Einrichtung von Fachkurſen und Lehrgängen
kann erſt nähergetreten werden, wenn Erhebungen über die Zahl der
Teilnehmer gemacht ſind. Zu dieſem Zwecke ſind bereits
Einzeichnungs=
liſten aufgelegt worden, in die ſich Intereſſenten aus den Kreiſen der
Erwerbsloſen einzutragen haben, falls ſie geſonnen ſind, ſich an dem
einen oder anderen Kurſus zu beteiligen. Koſten entſtehen den
Teil=
nehmern nicht. Für Vorträge und Kurſe haben ſich bereits 8 Damen
und Herren des Lehrerkollegiums freiwillig zur Verfügung geſtellt.
Pfarrer Weißgerber ſtellte dem Arbeitsausſchuß in
anerkennens=
werter Weiſe aus Mitteln des hieſigen ev. Frauenvereins 100 Mk. zur
Verfügung. Die Veranſtaltungen werden durch Anſchlag am Brett in
der Georgſchule jeweils rechtzeitig bekannt gemacht. Im übrigen
er=
teilt der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Rektor Becker, Intereſſenten
jederzeit gerne Auskunft.
für die Woche vom 18. bis 24. Januar 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club E. V.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Heppenheim—Hemsbach vom 29. Dez. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Lorſch-Hüttenfeld—Hemsbach bzw. Lorſch-Viernheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Friedberg—Wetzlar (zwiſchen Pohlgöns-Niedergleen bis zur
Lan=
desgrenze) vom 6. 10. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Langgöns.
Frankfurter Straße in Vilbel vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Uimleitung: Nieder=Erlenbach-Harheim-Bonames.
Grünberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Hungen) vom 10. 11. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: für den Schwerverkehr (über 2,5 Tonnen)
Nichtung Grünberg und Laubach über Langsdorf-Villingen-
Nonnen=
roth. Nichtung Nidda über Trais=Horloff—Steinheim—Rodheim.
Klein=Linden-Wetzlar (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 3. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Garbenheim-Dorlar—Atzbach——
Heuchelheim—Gießen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Verbindungsſtraße von dem Forſthaus Unterſchweinſtieg nach
Kel=
ſterbach von der Landesgrenze am Forſthaus Hinkelſtein bis
Bahnunter=
führung vor Kelſterbach vom 3. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Niederrad—Schwanheim.
Neuſtadt i. O. — Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz unterhalb
Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach, vom 8. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Ortsdurchfahrt Sprendlingen (Rhh.), St. Johannerſtraße, vom 11.
11. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wolfsheim—Gau=Weinheim
—Wallertheim—Gau=Bickelheim.
Ortsdurchfahrt Bernsburg vom 8. 12. bis auf weiteres für ſchweren
Verkehr geſperrt. Umleitung: Arnshain— Ruhlkirchen.
Klein=Linden-Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29.
Dezember bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Ortsdurchfahrt Wieſeck vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Rödgen-Lollar—Daubringen.
Aa. Eberſtadt, 16. Jan. Die nächſte Holzverſteigerung
aus dem Gemeindewald, und zwar aus verſchiedenen Abteilungen der
„Klingsackertanne”, wird am Dienstag, den 20. Januar, vormittags, im
Gaſthaus „Zur Harmonie” ſtattfinden. — Die nächſte
Beratungs=
ſtunde für Mutter= und Säuglingspflege findet am Montag in der
Gutenbergſchule ſtatt.
— Gernsheim, 17. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
16. Januar: 0,20 Meter; am 17. Januar: 0.10 Meter.
— Hirſchhorn, 17. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
16. Januar: 1.32 Meter; am 17. Januar: 1.36 Meter.
Af. Neu=Iſenburg, 17. Jan. Unfall. Dem Perſonenzug 9015,
der um 7.02 Uhr morgens Darmſtadt verläßt, wurde geſtern zwiſchen
hier und Louiſa aus noch ungeklärter Urſache von einem
entgegenkom=
menden Zug eine Abteilungstür abgeriſſen. Die Verkäuferin Raue, die
dabei verletzt wurde, kam ins Krankenhaus.
Rheinheſfen.
Ab. Worms a. Rh., 16. Jan. Tödlicher
Motorradzu=
ſammenſtoß. Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich auf
der Bobenheimer Landſtraße in der Nähe der pfälziſch=heſſiſchen
Grenze. Ein Kraftrad, das von Bobenheim kam und außer dem
Führer noch mit zwei Begleitern beſetzt war, fuhr auf ein vor
ihm fahrendes Motorrad auf. Beide Räder kamen zu Fall.
Sämt=
liche Fahrer erlitten ſchwere Verletzungen. Drei wurden ins
Krankenhaus gebracht, wo einer der Verunglückten ſeinen
Ver=
letzungen erlegen iſt.
Entfettungs=Kuren im Winter
ſind von beſonderem Wert, da der Körper im Winter
eine beſondere Neigung zum Anſatz zeigt. Nehmen Sie
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beim Radiahren nicht mahr körporlich anstrangen zu müssen, einen kurzen, troifenden
Namen. Der Name soll die einſache und wirtschaftliche Eigenart des Rade; zum
Aus-
druck bringen und soll in seinem Klang möglichst volkstümlich sein. Zur Erlangung eines
geeignoten Namens verenstalten wir ein Preisausschreibea, bei dem nir aachstehend-
Preiso ausgeseht haben:
I. Preis: 1MSU-Motor=Fahrrad (alt slektrlicher Belenchtung!)
11. Preis: 1 NSU=Mofor=Fahrrad (ohne slektrlsche Beleuchtung)
111. Preis: 1 MSU=Pfeil-Rad (Luzus-Ausführung)
1V. Preis: 1 RSU=Sulm=Rad (veschromt - it Ballen-Berellung)
V. Preis: 1 NSU=Pfeil-Tourenrad init Ballen-Berelfung)
Vl. Preis: 1 NSU-Sulm-Tourenrad-tmit Ballon-Bereifung!
Vil. Preis: 1 WSU-Pfeil=Rad (Normel-Apsführung)
Vill. Preis: 1 NSU=Sulm=Rad (Normel-Ausführung)
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BEDINGUNGEN:
1. Zur Teilnahme ist ledermann berechtigt, mit Ausnohme der Angestellten unseret
Werkes, sowie unserer Vertreter.
2. Der Namo soll möglichst nur 2 Silben und höchstens 8 Buchstaben haben und muß
leicht ausgesprochen werden können.
3. leder Teilnehmer darf nur einen Namen in Vorschlag bringen.
4. Alle Vorschläge, die mit einem Preis ausgezeichnet werden, gehen mil allen Rechten
in den Besitz der NSU Vereinigte Fahrzeugwerke, Aktiengesellschatt über. Wir
machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daß wir nicht angenommene Vorschläge nich
zurücksenden und auch diesbezüglich keinerlei Korrespondenz führen.
5. Die Einsendungen müssen in Freiumschlag mit der Aufschrift „
NSU•Preiseur-
schreiben”” gekennzeichnet sein und dürten nicht= weiter enthalten, al= den
vor-
geschlagenen Namen und die Adresse des Absenders. Endtermin für die Post-
Aufgabe: 31. Januar 1931 24 Uhr.
6. Das Preisgericht besteht aus dem Vorstend der NSU Vereinigte Fahrreugwerke
A.-G. und kerrn Noter Vogel, Neckersulm.
Werden mehrere gleiche Vorschläge eingesandt, die vom Preisgericht in die enger-
Wahl gerogen werden, so entscheidet das Los unter Aufsicht des Herrn Noler
Vogel, Neckersulm. Die Entscheidung über die Preisverteilung erfolgt unter
Aus-
schluß des Rechtsweges und ist endgültig.
8. Die mit einem Preis ausgezeichneten Namen werden Anfang März 1931 in
Blatt bekanntgegeben.
NSU VEREINIGTE FAHRZEUGMERHE A.=G.
NECKARSULM WÜRTTEMBERG
Seite 8
Sonntag, den 18. Januar 1931
Rummer 18
Bon der Erdbeben=Kakaſkrophe in Mexiko.
Blick auf Mexiko=City.
Die Kathedrale im Mittelpunkt der Stadt.
Die Alberk-Niemann=Beier in Berlin.
Die Gedenkfeier im Berliner Theatermuſeum. Dr. Droeſcher, der Leiter des Muſeums,
ſpricht die Gedächtnisrede.
Anläßlich des 100. Geburtstages Albert Niemanns, des unvergeßlichen Wagner=Sängers der 90er
Jahre, fand im Berliner Theatermuſeum eine Feier ſtatt. Im Zuſammenhang damit wurden
Briefe, Photos und Koſtüme Niemanns in einer Ausſtellung der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Eiferſuchksdrama in St. Morik.
Gräfin Deſſewty,
Kuno Hofer,
Mrs. Boulton,
die Gattin Kuno Hofers, die der bekannte Schweizer Ro= eine junge Engländerin, die den
kurz vor dem Attentat Sankt, manſchriftſteller, der in Sankt. Dichter Kuno Hofer erſchoß und
Selbſtmord verübte.
Moritz erſchoſſen wurde.
Moritz verlaſſen hatte.
Neues Erdbeben in Mexiko.
Reich und Ausland.
Skurmweiter über Deutſchland.
Berlin. Seit 24 Stunden gehen über
Deutſchland ſchwere Stürme. Von der geſamten
Nord= und Oſtſeeküſte werden Schäden gemeldet.
Im norddeutſchen Tiefland beträgt die mittlere
Windgeſchwindigkeit etwa 70 Stundenkilometer.
Danzig meldet Böen bis zu 17 Sekundenmetern,
Magdeburg und Breslau bis zu 26
Sekunden=
metern. In Grünberg (Schleſien) wurden ſogar
Böen von 35 Sekundenmetern verzeichnet. Sehr
ſtark waren auch die Niederſchläge, die
inner=
halb der letzten 24 Stunden im Tiefland
durch=
weg in Form von Regen gefallen ſind. In
Ber=
lin wurden in der vergangenen Nacht 9
Milli=
meter Regen gemeſſen, ſeit Freitag vormittag
15 Millimeter, eine für dieſe Jahreszeit
be=
trächtliche Menge.
Auch im Luftverkehr macht ſich das Wetter
ſtörend bemerkbar. Während noch am Freitag
der Frühverkehr vom Berliner Zentralflughafen
bis auf die Strecke Danzig-Königsberg, die
wegen ſchlechten Wetters geſperrt war,
reibungs=
los abgewickelt werden konnte, mußte geſtern
vormittag Startverbot erlaſſen werden, da der
Sturm unentwegt mit 20 Sekundenmetern
wei=
ter tobt. Nach den letzten Meldungen heitert der
Himmel im Nordweſten nunmehr auf, und es
iſt anzunehmen, daß ſich das Wetter langſam
wieder beſſern wird, zumal der Luftdruck über
Weſteuropa ſteigt. Von den Gipfelſtationen der
deutſchen Mittelgebirge werden übrigens nach
wie vor Temperaturen unter Null gemeldet.
Das Tauwetter iſt alſo lediglich auf die tief
liegenden Landesteile beſchränkt.
Schwere Sturmſchäden im Unterelbe= und
Oſtegebiet.
Stade. Aus dem Unterelbe= und vor allem
aus dem Unteroſtegebiet liegen Meldungen über
zahlreiche Sturmſchäden vor. Bei Brobergen iſt
der Oſte=Deich gebrochen. Seit geſtern früh ſind
die Bewohner dabei, die Bruchſtellen zu dichten.
Die Niederung bildet einen großen See. An
vielen Stellen iſt das Waſſer in die Häuſer
ge=
drungen. In einzelnen Fällen mußten Familien
auf den Boden flüchten und das Vieh mit in
den Oberſtock hinaufnehmen. In Stade und auf
Krautſand ſind die Schäden an ſich nicht ſo groß,
doch iſt Krautſand ſeit drei Tagen ohne
elek=
triſches Licht. Bei Wechtern wurde ein
Bäcker=
geſelle mit ſeinem Fahrrade gegen ein Auto
ge=
ſchleudert und erlitt dabei ſchwere Verletzungen.
Bei Bülken wurde eine Molkerei abgedeckt. Die
Trümmer wurden vom Sturm 50 Meter weit
geſchleudert.
Orkan bringt Zug zur Entgleiſung.
Perleberg. Durch den heftigen Sturm
wurde geſtern vormittag auf der Nebenſtrecke
Perleberg-Kyritz zwiſchen den Stationen Garz
und Hoppenrade ein Kleinbahnzug aus den
Schienen geſtürzt. Dabei kam der Zugführer
Ziggel ums Leben.” Wie die „B.3.” meldet, ſind
die Telephonleitungen zerſtört, ſo daß ſich noch
nicht feſtſtellen läßt, ob noch weitere Perſonen
zu Schaden gekommen ſind.
Ein Gauner erſchwindelt bei Banken
über 30 000 Mark.
Frankfurt. In einem hieſigen Bankhaus,
ſowie bei je einer Bank in Wiesbaden und
Ko=
blenz hat am Freitag ein Betrüger, der ſich mit
einem franzöſiſchen Paß als Leon Bernard
aus=
wies, auf Grund gefälſchter Avisſchreiben
Geld=
beträge in Höhe von je 12 000—13000 Mark
er=
hoben. Der Betrüger, der in einem gemieteten
Auto reiſt und wahrſcheinlich auch noch an
an=
deren Oxten ſeine Manöver verſuchen wird, iſt
etwa 40 Jahre alt, 1,70 Meter groß und hat
volles Geſicht. In ſeiner Begleitung befindet ſich
ein angeblicher Strankholt.
Ein Idſteiner Lehrer rettet ſechs Kinder.
Idſtein (Taunus). Durch eine mutige Tat
des hieſigen Lehrers Schumann iſt hier ein
gro=
ßes Unglück verhütet worden. Während auf der
einen Seite des Eisweihers „Am Rädche” die
Eismacher tätig waren, tummelte ſich die
Ju=
gend auf bereits wieder zugefrorener Stelle.
Plötzlich brach jedoch eine große Eisſcholle los
und ſank mit ſechs darauf ſtehenden Schuljungen
ins Waſſer. Lehrer Schumann, der zufällig
an=
weſend war, legte ſich auf das feſte Eis und
ver=
ſuchte die Jungen herauszuziehen. Das Eis
brach jedoch weiter und auch er ſtürzte kopfüber
in das eiskalte Waſſer. Es gelang ihm, alle
Kinder an Land zu ſchaffen. Bei der Rettung
eines ſechsjährigen Knaben, der an einer Scholle
hängend abgetrieben war, mußte er bis zum
Halſe im Waſſer waten.
Sparkaſſenräuber zu Zuchthaus verurteilt.
Köln. Das Erweiterte Schöffengericht
ver=
urteilte geſtern den 25jährigen
Sparkaſſenräu=
ber Reiners wegen ſchweren Raubes und
ver=
botenen Waffenbeſitzes zu ſechs Jahren drei
Mo=
naten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt
unter Anrechnung der Unterſuchungshaft.
Rei=
ners hatte im September v. J. gemeinſam mit
zwei Komplizen einen Raubüberfall auf die
Kreisſparkaſſe in Porz, bei dem den Räubern
8000 Mark in die Hände fielen, verübt.
Gerichtliches Nachſpiel eines
Schmuggel=
abenteuers.
Riga. Das Libauer Bezirksgericht
verhan=
delte vorgeſtern den größten Schmugglerprozeß
ſeit Beſtehen des lettiſchen Freiſtaates. Auf der
Anklagebank ſaß die fünfköpfige Beſatzung des
Danziger Dampfers „Annie”, die im September
v. J. eine große Ladung Schmuggelſpiritus
un=
weit Libau ausſchiffen wollte und erſt nach
einem Feuergefecht mit einem lettiſchen
Marine=
flugzeug gefangen genommen werden konnte.
Das Gericht verurteilte vier Angeklagte zu drei
Monaten Gefängnis, ein Angeklagter, der
min=
derjährig iſt, wurde zu zwei Monaten
verur=
teilt. Außerdem müſſen die Verurteilten
ſoli=
dariſch für den zehnfachen Zoll im Betrage von
38 600 Lat aufkommen oder ſieben weitere
Mo=
nate in Haft bleiben. Der Dampfer wird
kon=
fisziert. Gegen den Kapitän Karl Eismann wird
noch wegen bewaffneten Widerſtandes
verhan=
delt werden.
Tragiſcher Tod eines früheren ungariſchen
Generals.
Budapeſt. Unter tragiſchen Umſtänden
ſtarb vorgeſtern abend der Feldmarſchalleutnant
a. D. Alexander Kirchner. Seine von ihm über
alles geliebte 22jährige Tochter war an ſchwerer
Influenza und Diphtheritis erkrankt, und ihr
Zuſtand hatte ſich geſtern ſo verſchlimmert, daß
man mit ihrem Tode rechnen mußte. Das hatte
den Vater in eine ſolche Aufregung verſetzt, daß
er, als er durch ſeine Gattin von dem Tode der
Tochter unterrichtet wurde, am Bette ſeines
Kindes einen Herzſchlag erlitt, der auch ſeinen
Tod herbeiführte. Kirchner ſtand im Alter von
56 Jahren.
Le Brix und Doret noch in der Luft.
Paris. Die Flieger Le Brix und Doret,
die Freitag 9 Uhr zu einem Weltrekordverſuch
aufgeſtiegen ſind, befanden ſich am Samstag
noch in der Luft. Um 2—Uhr hatten ſie über
2600 Kilometer zurückgelegt und ließen durch
Funkſpruch wiſſen, daß an Bord alles in beſter
Ordnung ſei.
Großer Goldklumpen in Auſtralien gefunden.
London. Der 17jährige Sohn eines
Gold=
gräbers in Larkinville fand, wie aus Perth
(Weſtauſtralien) gemeldet wird, einen
Gold=
klumpen, der 153½ Unzen ſchwer iſt und einen
Wert von rund 600 Pfund Sterling hat.
Zanzig Tote.
Mexiko. Seit dem großen Erdbeben, das
Mexiko am Donnerstag heimſuchte, wurden in
den am 15. Januar in Süd=Mexiko betroffenen
Gegenden 14 Erdſtöße wahrgenommen. Nach
Meldungen aus Oaxaca wurden in dem ſüdlich
von dieſer Stadt gelegenen Miſuatlan 20
Per=
ſonen getötet.
Stundenlang im Gletſcherſpalt hängend und
doch noch gerettet.
Wien. Ueber ein furchtbares Erlebnis
eines Skifahrers wird uns aus Bludenz (
Vor=
arlberg) berichtet. Der 27jährige=Buchhalten
Guſtav Holzer aus Winterthur unternahm eine
Skipartie zur Wiesbadener Hütte nördlich vom
Piz Buin. Er wollte bei einbrechender
Dunkel=
heit im Silvretta=Haus eintreffen, verirrte ſich
aber und mußte hinter einem Felſen bis zum
Morgen warten. Nachdem er den
Silvretta=
gletſcher dann glücklich überquert hatte, brach er
mit dem rechten Ski in eine Gletſcherſpalte ein
und blieb am linken Ski, der ſich quer über die
Spalte gelegt hatte, mit dem Kopf nach unten
hängen. In dieſer verzweifelten Lage brachte er
etwa zwei Stunden zu. Dann bohrte er mit dem
Eispickel in beide Seiten des Spaltes Löcher,
in die er ſich mit dem Kopf und dem rechten
Fuß einſtemmte. Es gelang ihm jedoch nicht, ſich
ganz aus der Spalte zu retten und er mußte in
dieſer Stellung bis etwa 10 Uhr vormittags
bleiben, wo er von einem Bergführer, der mit
einer Geſellſchaft eine Tour nach dem Piz Buin
machte, dem ſicheren Tode entriſſen wurde.
Wertvolle Glasgemälde geſtohlen.
Wien. In der Zeit zwiſchen dem 4.
Dezem=
ber vorigen Jahres und dem 12. dieſes Monats
iſt aus der Vitial=Kirche zu St. Magdalena in
Hadernitzen bei Weißenfeld in Kärnten das
älteſte Glasgemälde in Oeſterreich, das aus dem
12. Jahrhundert ſtammende Bild der Maria
Magdalena, geſtohlen worden. Der Wert des
Bildes wird auf rund 30 000 Schilling geſchätzt.
Miß Germann 1931.
Ruth Ingrid Richard,
eine 19jährige Berliner Photographin, wurde
bei der Berliner Schönheitskonkurrenz zur Miß
Germany 1931 erkoren. Sie wird nun an der
Wahl der Miß Univerſum 1931 teilnehmen.
Nummer 18
Sonntag, den 18. Januar 1931
Seite 9
Am 18. Januar 1871 in Verſailles
Grau, nebelſchwer ſpannte ſich der Winterhimmel über
Ver=
ſailles aus. Von einzelnen Forts brummten die Geſchütze herüber,
man achtete kaum noch darauf, hatte alle Vorbereitungen gegen
einen erwarteten Angriff der Franzoſen getroffen, die gehört haben
mußten, daß an dieſem Tage in der alten franzöſiſchen
Königs=
ſtadt etwas Beſonderes vor ſich gehen ſolle. Daß dies der Fall,
merkte man ſchon von früher Morgenſtunde an, denn zahlloſe
Kommandos des 5. und 6. Armeekorps ſowie verſchiedener
Divi=
ſionen waren am Abend vorher eingerückt. Mit Muſik wurden
jetzt die über Nacht in der Villa des Kronprinzen Friedrich
Wil=
helm aufbewahrt geweſenen Fahnen und Standarten abgeholt
und an der Wohnung des Königs vorbei, zum Schloſſe gebracht.
auf deſſen Mittelbau die rote Königsflagge mit Kreuz und Adlern
aufgezogen war.
Viele wußten nicht, welch bedeutſamen Inhalt dieſer 18.
Ja=
nuar haben würde; die Anſage des Hofmarſchallamtes lautete
kurz: „Die Feier des Ordensfeſtes findet in der
Glas=
galerie des Schloſſes zu Verſailles mittags 12 Uhr, ein
kurzes Gebet und demnächſt die Proklamation ſtatt.”
Welch Leben und Bewegung auf dem weiten
Schloß=
platz, welch kriegeriſche Bilder auf Schritt und Tritt!
Die oft kugelzerfetzten Feldzeichen flattern im Winde,
ſchmetternde Marſchweiſen ertönen, von allen Seiten
ſtrö=
men Offiziere zu Fuß und Wagen herbei, auf den Helmen
der Generale wehen die weißen Büſche, alles tritt zur
Seite: Moltke, begleitet von ſeinen treuen Helfern,
naht gemeſſenen Schrittes. Die ſcharfgeſchnittenen Züge
zeigen einen freundlichen Schimmer — ſoeben ſind
gün=
ſtige Nachrichten vom General Werder eingetroffen, der
ſeinen Sieg an der Liſaine meldete, das löſt manchen
Alp=
druck der verantwortlichen Stellen.
Hinauf die große Prachttreppe geht’s, längs der
Küraſſiere poſtiert ſind. Füße ſcharren, Säbel klappern,
Sporen klirren, alte Kameraden begrüßen ſich, Meinungen
und Gerüchte werden ausgetauſcht. Langſam nur erreicht
man die mit den maleriſchen Verherrlichungen der Taten
Ludwigs IIV. geſchmückten und nach ihm benannten
Ge=
mächer, die dichtgefüllt ſind mit den
Regimentsabord=
nungen. Eine Auswahl prächtiger ſoldatiſcher
Erſcheinun=
gen, gebräunte Geſichter, kraftvolle Haltung, in den Augen
das Leuchten frohen Stolzes, zu den Auserwählten zu
ge=
hören an faſt allen Uniformen das Eiſerne Kreuz.
Ein ſchmaler Gang iſt freigeblieben für die
Glück=
lichen, deren Karten den Eintritt in die „Galerie des
Glaces” gewähren. Machtvoll der Eindruck dieſes
gewal=
tigen, „allen Ruhmestaten Frankreichs” gewidmeten
Rau=
mes, der ſeine helle Beleuchtung durch die lange Reihe
hoher Fenſter an der einen Seite erhält, während die
Flächen der anderen durch ebenſo hohe Spiegel ausgefüllt
ſind, die allegoriſchen Deckengemälde aber die
Erniedri=
gung Hollands, Spaniens und Deutſchlands während der
Kriege des Sonnenkönigs zeigen. Und jene Spiegel
wer=
fen das großartige, ſo maleriſche Bild zurück, das dieſer
Saal in dieſer Stunde zeigt: Hunderte und Aberhunderte
Offiziere aller Grade und Gattungen, in farbigem
Durch=
einander, im Schmuck der Orden, der Waffen, der geſtickten
Kragen und Aufſchläge, die Blüte deutſcher Männlichkeit
und Tapferkeit. Einen Wald von Fahnen und Standarten
erblickt man an der letzten ſchmalen Querwand, ihre
Trä=
ger haben auf einer Erhöhung im Halbkreis Aufſtellung
genommen, jeder von ihnen in voller Ausrüſtung mit
Helm und gerolltem Mantel, über Schulter und Bruſt.
Den Hintergrund dieſes wundervollen Bildes ſchließt ein
weiter Vorhang aus rotem Samt ab. Garde du Corps
hal=
ten mit gezogenem Pallaſch hier wie am Eingang der
Galerie Wacht. In der Mitte der Fenſterwand iſt ein
mit einer Purpurdecke bekleideter Altar errichtet, der als
Symbol das eingeſtickte Zeichen des Eiſernen Kreuzes
wie mit einem Schlage. Ein Sängerchor, aus
Mannſchaf=
ten dreier Regimenter gebildet, ſtimmt den Choral „
Jauch=
an. Langſam, ernſten Angeſichts, ohne jegliche Poſe, be=
Regiments, mit dem Orangeband des Schwarzen=Adler=
Prinzen ſeines Hauſes, den deutſchen Fürſten und
Fürſt=
lichkeiten, von Bismarck. Roon und Moltke. Vor dem
Altar wird Halt gemacht. Der König, neben ihm der
Kronprinz, ſteht vorn, in demütiger Haltung, die Hände über
dem Helm gefaltet. — Feierlich ertönt der Choral „Sei Lob und
Ehr” ihm ſchließt ſich das Weihegebet und eine kurze Predigt des
Diviſionspfarrers Rogge an, der an den an der Decke befindlichen
Spruch „Le roi gouverne par lui meme” anknüpft, und dieſen
hochmütigen Worten das Bekenntnis des Apoſtels entgegenſetzt:
„Gott dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unſichtbaren
und Alleinweiſen, ſei Ehre und Preis in Ewigkeit!‟ Die alte
herrliche Weiſe des „Nun danket alle Gott” laſſen die Trompeten
erſchallen, tief ergriffen ſingen alle Anweſenden das
unvergäng=
liche Lied mit. Ein Segensſpruch beendet die kirchliche Feier
In ſtillem Gebet verharrt der König, dann richtet er ſich auf und
ſchreitet zu den Fahnen; dicht hinter ihm befinden ſich auf ſeinen
Befehl jene des 1. Garde=Regiments und ſeines Grenadier=
Regi=
mens Nr. 7.
Tiefſte Stille. Der König, den Helm in der Linken, den Text
ſeiner Anſprache in der Rechten, verlieſt feſten Tones die Urkunde
von der Wiederaufrichtung des deutſchen Kaiſerreiches, mit
Nach=
druck hervorhebend, daß er der Aufforderung, die Kaiſerwürde zu
übernehmen. Folge leiſte in der Hoffnung, daß es ihm unter
Got=
tes Beiſtand gelingen werde, die mit der kaiſerlichen Würde ver=
bundenen Pflichten zum Segen Deutſchlands zu erfüllen. Dann
fordert er den Kanzler auf, die von ihm erlaſſene Proklamation
zu verkünden.
Bismarck tritt vor, die Mappe in beiden Händen, verlieſt
er, zuerſt mit verhaltener, allmählich kräftiger werdender Stimme,
jene Kundmachung an das deutſche Volk, den Schluß beſonders
betonend: „Uns aber und unſeren Nachfolgern an der Kaiſerkrone
wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutſchen Reiches zu ſein,
nicht an kriegeriſchen Eroberungen, ſondern in Gütern und Gaben
des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und
Geſittung.” Kaum ſind die letzten Worte verhallt, als der
Groß=
herzog von Baden ſich einige Schritte vorbewegt und mit
hocherhobenem Helm ausruft: „Es lebe Seine Kaiſerliche
Maje=
ſtät Kaiſer Wilhelm!” Mit Sturmesgewalt ſtimmen alle in den
Ruf ein, dreimal, die Hände recken ſich zum Gruß und Schwur,
die Helme werden geſchwungen, die Trompeten miſchen ſich ſchmet=
Die regierenden Fürſten Deutſchlands 1871.
trägt; ſechs Geiſtliche in ſchwarzen Talaren umſtehen ihn. Oberſte Reihe: Herzog von Sachſen=Altenburg und Herzog von Braunſchweig.
Das Surren und Summen der Unterhaltung verſtummt 2. Reihe: Großherzog von Heſſen, Herzog von Sachſen=Meiningen, Herzog von daran zu erinnern, daß der öſterreichiſche Reichskanzler
Sachſen=Koburg=Gotha.
zet dem Herrn alle Welt”, von Poſaunenklängen verſtärkt, 3. Reihe: König von Württemberg, König Wilhelm von Preußen, Deutſcher tät der Tſchechen und Magyaren wünſchten, an der Seite
Kaiſer, König von Sachſen.
tritt König Wilhelm in der Uniform des 1. Garde= 4. Reihe: Großherzog von Sachſen=Weimar, König Ludwig von Bayern, Groß= „Deutſchland ins Feld zu ziehen. Nur unſere raſchen Siege
herzog von Baden.
Ordens, den Saal, gefolgt von ſeinem Sohne, von den 5. Reihe: Großherzog von Oldenburg, Großherzog von Mecklenburg=Schwerin, gegen uns in Tätigkeit trat. Allerdings hat Kaiſer
Großherzog von Mecklenburg=Strelitz, Herzog von Anhalt.
ternd ein, jubelnd erklingt das „Heil Dir im Siegerkranz”. Aus
des Königs Augen ſtürzen Tränen, der Kronprinz beugt vor ihm
das Knie, liebevoll hebt ihn der Vater auf und drückt ihn an ſein
Herz, darauf den Großherzog von Baden umarmend und die
Glück=
wünſche der übrigen Fürſten entgegennehmend. Unter den Klängen
des Hohenfriedberger=Marſches ſchreitet der Kaiſer an den Reihen
der ihm erneut zujubelnden Offiziere und der im Saale
befind=
lichen Mannſchaften vorüber, in aufrechter Haltung, ein helles
Leuchten liegt auf dem ehrwürdigen Antlitz.
Die Sonne hatte ſich durch trübe Wolkengebilde Bahn
ge=
brochen, ſie umſtrahlt verheißungsvoll die auf dem Dach des
Schloſſes zum erſten Male wehende ſchwarz=weiß=rote Fahne des
neuen Deutſchen Reiches.
Den Umſchlag, in welchem ihm am Nachmittag Bismarck die
auf die Ereigniſſe des Tages bezüglichen Papiere übermittelte
mit der Aufſchrift: „An des Kaiſers Majeſtät vom Bundeskanzler”,
ſandte der Kaiſer zurück mit der Berichtigung: „Von des
Kai=
ſers Majeſtät an den Reichskanzler.‟ Dadurch erſt
er=
fuhr Bismarck ſeine neue Würde — und er hat ſich ihrer würdig
erwieſen!
Paul Lindenberg.
Der Hohenzollern=Kronprinz
des alten „heiligen Römiſchen Reiches keukſcher Nakion”.
Ein Erinnerungsblatt zum 18. Januar 1931.
Am 27. November 1870 hat Bismarck in Verſailles „an einem
abgedeckten Eßtiſche auf durchſchlagenem Papier und mit
wider=
ſtrebender Tinte” jenen berühmten Brief an den König Ludwig II.
von Bayern geſchrieben, dem der Entwurf eines Schreibens
bei=
gefügt war, das der Bayernkönig an den greiſen Bundesfeldherrn
richten ſollte. Die Frage „Kaiſer und Reich” ging der
Entſchei=
dung entgegen. Der Ueberbringer des Briefes an König Ludwig
war der dem König beſonders naheſtehende bayeriſche
Oberſtall=
meiſter Graf Holnſtein, der damals in Verſailles weilte; er trat
ſeine Reiſe von Verſailles nach Hohenſchwangau, wo König
Lud=
wig II. weilte, am 27. November an. Am ſiebenten Tage nach
ſeiner Abreiſe, am 3. Dezember, war Graf Holnſtein mit dem
Schreiben ſeines Königs wieder in Verſailles. Bismarck hat
ſpä=
ter betont, daß der Graf Holnſtein durch dieſe in einer ſchlafloſen
Woche zurückgelegte doppelte Reiſe und durch die geſchickte
Durch=
führung ſeines Auftrages in Hohenſchwangau ein erhebliches
Ver=
dienſt um den Abſchluß unſerer nationalen Einigung durch
Be=
ſeitigung der äußeren Hinderniſſe der Kaiſerfrage erworben hat.
Am Tage der Ankunft des Grafen Holnſtein — am 3.
Dezem=
ber — wurde das Handſchreiben Ludwigs II. durch den im
Haupt=
quartier weilenden Prinzen Luitpold, den ſpäteren Regenten, dem
König Wilhelm überreicht. Der Kronprinz erzählt: „Seine
Majeſtät war über den Inhalt dieſes Briefes ganz außer ſich vor
Unwillen und wie geknickt; er ſcheint demnach nicht zu ahnen, daß
das Konzept von hier aus nach München gegangen iſt. Der König
meinte, daß jene Angelegenheit gerade jetzt ſo zur Unzeit wie nur
noglich käme, da er augenblicklich unſere Lage ſehr ſchwarz und
als im hohen Grade gefährdet anſähe. Graf Bismarck erwiderte,
daß die Kaiſerwahl nichts mit den augenblicklichen Kämpfen
gemein hätte, vielmehr ein Sieg für ſich und eine Folge unſeres
bisherigen Sieges wäre. Als wir des Königs Zimmer verlaſſen
hatten, reichten Graf Bismarck und ich uns die Hand, ohne viel
zu reden, denn wir fühlten, daß die Entſcheidung eingetreten war.
und daß mit dem heutigen Tage „Kaiſer und Reich”
unwiderruf=
lich hergeſtellt ſeien. — Ein neuer Beruf für unſer Haus, eine
Aufgabe von höchſter Bedeutung knüpft ſich an dieſe Fortſetzung
des über tauſend Jahre alten Kaiſertums deutſcher Nation. Ich
danke Gott, daß das 65jährige Interregnum wieder vorüber iſt,
auf welches das Dichterwort „Vorbei iſt die kaiſerloſe, die
ſchreck=
liche Zeit ..” noch genau ſo paßt, wie auf die Jahre, welche der
Erwählung Rudolfs von Habsburg vorangingen .. . Dem
deut=
ſchen Volke iſt ein koſtbares Geſchenk gemacht, und wenn das Er=
reichte auch noch manch’ heißerſehnten Wunſch unerfüllt läßt, ſo
enthält doch ſchon die bloße Wiederaufrichtung jenes ſtlozen alten
Titels eine Bürgſchaft für das Wachstum und Gedeihen des
neu=
erſtandenen Reiches. Man Vater wird für den Abend ſeines
Lebens vorausſichtlich nur die Ehre desſelben genießen; mir und
den Meinen aber erwächſt die Aufgabe, in echt deutſchem Sinne
die Hand an den mächtigen Ausbau anzulegen, und zwar mit
zeitgemäßen, vorurteilsloſen Grundſätzen ..
Stolze Hoffnungen erfüllten den Kronprinzen! Als der Krieg
ausbrach, ſah er dem Sonnenaufgang ſeines Kaiſertraumes
ent=
gegen. Er ſchwärmte für das Mittelalter, für Rittertum und
Kreuzzüge und für gotiſche Dome, in denen das Licht durch
ge=
malte Scheiben bricht.
Der Kronprinz beſchäftigte ſich mit den Fragen des
Zere=
moniells und der Inſignien des neuen deutſchen Kaiſerreiches, in
dem er gerne eine Fortſetzung des am 6. Auguſt 1806 zu Grabe
getragenen alten heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation
geſehen hätte. Er gab bereitwillig zu, daß die Wiederbelebung
des Kaiſertums etwas weit Beſſeres ſchaffen müſſe, als in
frühe=
ren Jahrzehnten beſtanden habe, konnte aber dem Gedanken nicht
entſagen, daß der König von Preußen als deutſcher Kaiſer Erbe
der tauſendjährigen Würden und Ehren ſein müſſe; dieſe
Auf=
faſſung, daß die neue Kaiſerwürde nur dann die rechte
Weihe erhalte, wenn ſie als Fortſetzung jener alten
römiſch=kaiſerlichen Majeſtät betrachtet werde, hat er
immer vertreten. Er war es, der beſtimmte, daß bei der
Eröffnung des erſten Deutſchen Reichstages, im Jahre
1871 der uralte Stuhl der Sachſen=Kaiſer bei der
Eröff=
nungsfeier verwandt wurde. Guſtav Freytag erzählt, daß
der Kronprinz noch ſpäter an dieſer Auffaſſung feſtgehalten
habe, auch noch zur Zeit der Thronbeſteigung am 9. März
1888. „Wenigſtens war in ſchmerzbewegter Zeit noch
ein=
mal von einer römiſchen „II” die Rede, welche hinter der
Unterſchrift des neuen Kaiſers geſtanden haben ſoll, und
die der Erinnerung an Kaiſer Friedrich III., den Vater
Maximilians I., ihren Urſprung verdankt.”
Im November 1870 verhandelte der Kronprinz mit
dem preußiſchen Oberzeremonienmeiſter Grafen von
Still=
fried=Rattonitz wegen der künftigen Kron=Inſignien. Der
Kronprinz ſchreibt in ſeinem Tagebuch (am 6. Dezember
1870): „Graf Stillfried ſchickte mir ſonderbare Entwürfe
zu einem Reichswappen, welche nichts anderes ſind, als
das preußiſche Wappen mit der öſterreichiſchen Hauskrone
verſehen. Die deutſche Königskrone mit dem einen Bügel
will er nicht, weil ſie niemals auf dem Wappen geführt
worden ſei und weil die deutſchen Kaiſer ſich ſtets nach
Belieben eine Hauskrone ausgeſucht hätten. Ich
ver=
lange aber gerade jene Krönungskrone,
weil ſie recht eigentlich das Attribut der deutſchen
Kaiſerwürde iſt und ſtets auf Porträts und Statuen
dar=
geſtellt wurde.”
Gar zu gern hätte der Kronprinz die Herausgabe der
altehrwürdigen Reichskleinodien, die in der Schatzkammer
der kaiſerlichen Hofburg zu Wien aufbewahrt wurden,
durchgeſetzt. Er dachte dabei wohl daran, daß die
Habs=
burger nach dem Wiener Frieden vom 13. Oktober 1866
die uralte „Eiſerne Krone” der Langobarden an das
ita=
lieniſche Königshaus hatten ausliefern müſſen. Er
beauf=
tragte daher den Geſandten in Wien. Freiherrn von
Schweinitz, mit diesbezüglichen Verhandlungen. Der
Ge=
ſandte hat hierüber dem Kronprinzen vertraulich
berich=
tet: „Ich habe gleich bei dem Eintritt der jetzt ihrem
Abſchluſſe entgegengehenden Ereigniſſe mein Beſtreben
dahin gerichtet, durch intime Verbindungen zu ſondieren,
wie man in der Hofburg in dieſem Punkte denkt und
fühlt. Ich habe hierdurch die Gewißheit erlangt, daß man
dort lieber das Aeußerſte riskieren würde, als zu dem
tiefen Schmerze, den man begreiflicherweiſe über die
Neu=
geſtaltung Deutſchlands empfindet, noch eine Demütigung
hinzuzufügen. So denkt und fühlt man heute; ob man
nicht ſpäter einmal freiwillig anbieten wird, was man
jetzt auf jede Gefahr hin verweigern würde, das iſt eine
andere Frage, deren Löſung davon abhängt, wie
Deutſch=
land gegen Oeſterreich handelt.”
Es iſt nicht unintereſſant, bei dieſer Gelegenheit
Graf Beuſt, Erzherzog Albrecht, drei Vierteile der Armee,
der Hof, der hohe Adel, die klerikalen Polen, die Majori=
Frankreichs zuſammen mit Italien gegen
Preußen=
im Auguſt 1870 haben verhindert, daß dieſer Dreibund
Alexander II. ſeinem von ihm hochverehrten Oheim. dem
König Wilhelm, die ſofortige Mobilmachung Rußlands
zugeſagt, falls Oeſterreich aus der Neutralität
heraus=
treten ſollte. — Zum letzten Male ſtand Ende November 1870 es
in Frage, ob Oeſterreich doch noch losſchlagen wollte, um ſich für
Königgrätz ſeine „Revanche pour Sadova” zu holen. Die Politik
der Neutralität ſiegte. Dieſer Sieg war nur möglich durch das
Vertrauen, das man dem Kaiſer Franz Joſef einflößte, daß
Deutſchland nach dem Kriege ſchonend gegen Oeſterreich verfahren
werde, ſchonend für das Anſehen der Dynaſtie und für den ſehr
gefährdeten Beſtand der Monarchie.
In ſeiner klaren, weitblickenden Staatskunſt hatte Bismarck
bereits am 20. Juli 1870 durch den Geſandten von Schweinitz dem
Kaiſer Franz Joſef die Erklärung abgegeben: „Wenn Oeſterreich
neutral bleibt und ſich nicht in die Friedensverhandlungen miſcht,
ſo wird das erkenntliche Norddeutſchland in ein Vertrauens= und
Freundſchaftsverhältnis zu Oeſterreich=Ungarn treten wodurch
der Frieden Europas für lange Zeit geſichert werden kann. Die
ſogenannten „deutſchen” Provinzen Oeſterreichs begehrt das neue
Reich nicht. Die Kraft und Intelligenz derſelben ſoll dazu dienen,
Ordnung in dem ſüdöſtlichen Europa zu halten.”
Was Bismarck vorausgeſagt, wurde Wahrheit: 44 Jahre lang
blieb der Friede gewahrt. Das enge Bundesverhältnis mit dem
Habsburger Kaiſerſtaate wurde verwirklicht. Aber trotz der engen
Beziehungen zum neuen Deutſchen Reiche haben die Habsburger
die alten Reichskleinodien nicht herausgegeben. Sie ruhen auch
jetzt noch in der Schatzkammer der Hofburg zu Wien. Beim
An=
blick dieſer ehrwürdigen Kleinodien ergreift jeden, der ſein
Vater=
land liebt, ein ehrfürchtiger Schauer! Eine tauſendjährige
Ge=
ſchichte zieht an uns vorüber! Karls des Großen machtvolle
Herrſchergeſtalt, Otto l., der tapfere Beſieger der Ungarn, der
mächtige Salier Heinrich III., der ſagenumwobene Kaiſer
Barbaroſſa!
Möge ein gütiges Geſchick dieſe ehrwürdigen Kleinodien
deut=
ſcher Geſchichte vor einem ähnlichen Schickſal bewahren, wie es
den unerſetzlichen „Welfenſchatz” betroffen hat!
Dr. Ludwig Roth.
Die Annahme des Kaiſertitels durch den König bei
Er=
weiterung des Norddeutſchen Bundes war ein politiſches
Be=
dürfniß, weil er in den Erinnrungen aus Zeiten, da er
recht=
lich mehr, factiſch weniger als heut zu bedeuten hatte, ein
wer=
bendes Element für Einheit und Centraliſation bildete; und ich
war überzeugt, daß der feſtigende Druck auf unſre
Reichs=
inſtitutionen um ſo nachhaltiger ſein müßte, je mehr der
preußiſche Träger deſſelben das gefährliche, aber der deutſchen
Vorgeſchichte innelebende Beſtreben vermiede, den andern
Lynaſtien die Ueberlegenheit der eignen unter die Augen zu
rücken. König Wilhelm I. war nicht frei von der Neigung dazu,
und ſein Widerſtreben gegen den Titel war nicht ohne
Zuſam=
menhang mit dem Bedürfniſſe, grade das überlegne Anſehn der
angeſtammten preußiſchen Krone mehr als das des Kaiſertitels
zur Anerkennung zu bringen.
(Bismarck: Gedanken und Erinn=rungen.)
Seite 10
Sonntag, den 18. Januar 1931
Nummer 18
O O Die glückliche Geburt ihres Stammhalters
Günther
geben mit dankbarer Freude bekannt
Frieda u. Karl Hahn-Weitz.
Darmstadt, den 16. Januar 1931
Rhönring 41.
2 Zt. Alice-Hospital-Wöchnerinnenheim.
Jakob Löhr
Else Löhr geb. Krol
Vermählte
Eliſabeth Schneider
Willi Stöſſel
Verlobte
Darmſiadt
Oieburgerſtr. 120
Waſchenbach
Darmstadt, den 17. Januar 1931.
Ploenniesstr. 18
Weinet nicht an meinem Grabe,
Gönnet mir die ewige Ruh,
Denkt was ich gelitten habe
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Nach einem mit großer Geduld ertragenem
Teiden verſchied heute Vormittag ſanft mein
lieber, guter Mann, unſer Bruder,
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Herr Ernſt Schtder
im 45. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Schidel Wwe., geb. Willand.
Darmſiadt, Babenhauſen Wildberg (Witbg.),
Stuttgart, Frankfurt a M, Hofheim (Taunus),
Altheim, den 17. Januar 1931.
(1267
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 20. Januar,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofes
an der Nieder=Namſtädterſtraße aus ſtatt.
Nach längerer, ſchwerer Krankheit
ent=
ſchlief heute Vormittag unſer lang
jähriger Hausmeiſter
Wir verlieren in dem Heimgegangenen
einen fleißigen und aufrichtigen
Mit=
arbeiter, dem wir ein dauerndes
An=
denken bewahren werden.
2. C. Bittich ſche Hofbuchdruckerei
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Darmſtadt, den 17. Januar 1931. (1284
Januar 1931
Heute entſchlief ſanft nach
kur=
zem ſchweren Leiden unſer
Sonnenſchein,unſer
inniggelieb=
tes Kind, Enkelchen u. Nichtchen
Friedrich
im Alter von 8 Monaten.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Ruckhardt und Frau
geb. Krautwurſt
Ludwig Ruckhardt und Frau
Famllie Ludwig Krautwurſt.
Nieder=Ramſtadt, 16. Jan. 1931.
Die Beerdigung findet Montag,
19. Jan., nachm. 3 Uhr, ſtatt.
Heute Vormittag ſtarb nach ſchwerer
Krankheit unſer langjähriger
Mit=
arbeiter
Hausmeiſter.
Der Verſtorbene hatte ſich durch ſein
aufrichtiges und zuvorkommendes
We=
ſen die Hochachtung Aller erworben.
Wir werden ihm ein ſtetes Gedenken
bewahren.
Das Geſamtperſonal der
L. C. Wittich’ſchen Sofbuchdruckerei
Darmſtadt.
Darmſiadt, 17. Januar 1931.
Nfe
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme ſowie die
zahlreichenKranz=
ſpenden bei dem Heimgange
un=
ſerer lieben Entſchlafenen unſeren
herzlichſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Wagner für ſeine
troſt=
reiche Grabrede, und allen denen,
die ihr das letzte Geleit gaben.
Familie Karl Schweizer.
Darmſtadt, 17. Januar 1931.
Holzhofallee 25.
Vereinigung
früherer
Leisgardiſſen
Darmſtadt.
Nachruf!
Am 6. Januar 1931 verſchieden
unſere langjähr treuen Mitglieder
Kamerad Georg Herth
Ober=Amtsgehilfe i R.
und
(1257
Kamerad Heinrich Schneider
Poſtinſpektor i. R.
Die Beerdigungen der
verſtorbe=
nen Kameraden fanden auf
beſon=
deren Wunſch in aller Stille ſtatt
Das Andenken dieſer treuen
Kameraden werden wir ſtets in
Ehren halten. Der Vorſtand.
Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden, verſchied
heute Vormittag 4 Uhr meine liebe, herzensgute Frau, unſere liebe
treu=
ſorgende Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter,
Schwä=
gerin und Tante
geb. Lehr
in ſaſt vollendetem T6. Lebensjahre.
3m Namen der trauernden Hinterbiebenen:
Wilhelm Reinhardt.
Darmſtadt, Liebigſiraße 67, den 17. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Montag, den 19. Januar 1931, nachm. 2.30 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach einem mit großer Geduld ertragenen Leiden verſchied
geſtern abend 10.15 Uhr meine liebe, herzensgute Frau, meine
liebe Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau
Mutgareie Mofee, geb. B0l
im 64. Lebensjahre. Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Möſer I.
Darmſtadt, Stiftsſtr. 19, den 17. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Dienstag vormittag 11 Uhr auf dem
Beſſunger Friedhof ſtatt.
(1299
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief nach langem, ſchweren Leiden mein
herzens=
guter Mann, unſer lieber Vater und beſorgter Bruder
Herr Caxl Lautz
im 48. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Marie Lautz, geb. Weber
und Kinder
Ludwig Lautz, Düſſeldorf
Heinrich Lautz, Darmſtadt
(1256
Groß=Umſiadt, den 17. Januar 1931.
Die Beerdigung findet am Montag, den 19. ds. Mts, nachmittags
1 Uhr ſtatt
Todes=Anzeige.
Allen Bekannten die traurige Mitteilung, daß
heute abend
Hrl. auguſte Tcchter
nach kurzem Teiden ſanft verſchieden iſt.
Im Auftrage:
Otto Weitz.
Darmſtadt, den 16. Januar 1931.
Hügelſtraße 37.
Die Beerdigung findet am Dienstag, 20. Jan.,
vormittags 10 30 Uhr, vom Poriale des alten
Friedhots an der Nd.=Ramſtädterſtr. aus ſtatt
Heute morgen entſchlief nach langen, ſchweren Leiden
im 80. Lebensjahr unſere liebe, gute Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante
Frau eopyie Leder, geb. genz
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Auguſt Leder, Karlsſtr. 47, I.
Familie Heinrich Leder, Soderſtr. 16
Auguſte Geringer geb. Leder
Pallaswieſenſtraße 27.
Darmſtadt, den 17. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Montag, 19. Jan., nachm.
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Geſtern entſchlief ſanft nach kurzem Leiden unſer
lieber Vater, Schwiegervater, Großvater,
Ur=
großvater, Schwager und Onkel
Wuheim Haua
im 84. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Traiſa, Darmſtadt, Pfungſtadt, Hamburg.
den 17. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Montag, den 19. Januar
1931, nachmittags 4 Uhr, in Traiſa ſtatt.
Nachruf.
Am 3. ds. Mts. entſchlief nach kurzem
ſchweren Krankenlager unſer Rechner
Der Verſiorbene gehörte lange Jahre dem
Vorſtande an und wurde im Jahre 1938
Rechner unſerer Kaſſe.
In vorbildlicher Treue und
Gewiſſen=
haftigkeit hat er 12 Jahre die Geſchätte
der Kaſſe zum Wohle derſelben getührt.
Ein ehrendes Andenken werden wir
ihm wahren, ein leuchtendes Vorbild ſoll
er uns ſiets bleiben.
Der Aufſichtsrat und Vorſtand der
Spar=und Darlehnstaſſe Gräfenhauſen.
11264
Kriegerverein
Darmſtadt
1874
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied
Herr
Altveteran von 1860 —70/71.
Die Beerdigung findet am
Mon=
tag, den 19. ds. Mts”, nachmittags
3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
1297
Der Vorſiand.
Ohne Dlät
bin loh in kurzer Zelk
20 Pfd. lelchten
geworden duroh ein einf.
Mittel, welohes loh Jed.
gern kostenlos mittelle.
Frau karis Hast, Broner 4.D.
11. Hbg 46
Ge
zu verkauf.
Franken=
ackerweg 6 part. (*
VORM.
RüHLTCHE
LEIHBIBLIOTHEK
aurenos
MEUEASCHEIMUNGEN
1253a
Nummer 18
Sonntag, den 18. Januar 1931
Seite 11
Statt Karten.
Herzlichen Dank allen, die beim
Heimgang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ihre mitfühlende
Teilnahme durch Beileids=
Be=
zeugungen und Kranzſpenden
erwieſen. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Becker für
die tröſienden Worte am
Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Niebel
Mörfelden
Familie Cchſtein
Herchenrode
Familie Keil
Klein=Bieberau.
Dankſagung.
Innigen Dank Allen, die unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Luiſe Michel Bwe.
geb. Geyer
die letzte Ehre erwieſen haben.
Ins=
beſondere danfen wir Herrn Pfairer
Weitz für die trofireichen Worte am
Grabe und den Schweſiern der
Petrus=
gemein e, ſowie für alle Kranz= und
Blumenſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Adam Werner
Familie Juſtus Becker.
Darmſtadt, den 12. Januar 1931.
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Zuſchrift. unt. E. 51
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ehrplan, Schulgeld, Berechtigungen wie in den öffentl. Lyzeen
Täglich (außer Hamstags) von 12—1 Uhr:
1. Aufnahme in die Lyzealklaſſen (Abt A) Sexta bis
Unter=
ſekunda. Dit Aufnahme in die Sexta nach nur ihr.
Grund=
ſchulbeſuche erfolgt nach den an den öffentl, höheren, Lehr
anſtalten geltenden Beſtimmungen.
2. Aufnakme in die Klaſſen I11 II, I der „Höheren
Mädchen=
ſchul=Abteiluns” (Abt. B). Dieſe Ableilun iſt für diejenigen
Mädchen gedacht, die niht zum Maturum ſtreben. Der
Lehrplan iſt dementſprechend mehr vo den Bedürfniſſen des
praktiſchen Lebens aus geſtaltet. (Mehr Deutſch, eine
Fremd=
ſprache wahlfrei, geringere Betonung der Mathematik
zu=
gunſten des bürgerl. 2 echnens und der Buchfü rung,
Kurz=
ſchrift) Die die I Klaſſe der Abt. B verlaſſenden Schilerinnen
Zuſchriften u. S. 24 erhalten das Abgangszeugnis einer 10klaſſigen Höheren
Mä chen chule” (ſog. „mittleren Reife‟
3 Aufnahme in die 4. Grundſchultlaſſe, in der noch einige
Plätze frei ſind.
(12521
4. Auswärtigen Schülerinnen der Eliſabethenſchule will das
„Töchterhein” Sandſtraße 9 dienen, das Kinder aus allen
Schulklaſſen aufnimmt
Bei der An eldung ſind vorzulegen: Geburts= u.
Impf=
ſchein, Schulzeugniſſe.
Die Leitung der Eliſabethenſchule.
41
„70, blond,
voll; blank, ſehr gute,
ſelbſtändige Praxis
mit einem
Monats=
einkommen von 2500
RM., wüinſcht wahre
Neigungsehe. Es
wollen ſich nur
cha=
rakterv. Damen
mel=
den, die es infolge½ J., w. Grundſt.
hrer bisherig,
prak=
tiſchen Tätigkeit
ver=
ſtehen, als Gatrin
auch Hausfrau z.
ſein. Nur direite
ernſtgemeinte
Mel=
dung. (zunächſt ohne
Lichtbild) erwinſcht. ſüdl. Stadtt. Ang.
Anonym oder
poſt=
lagernd unerwünſcht.
Briefe unter R. 228
Geſchäftsſt. (IV. 121
Erhöhte Grippegefahr
beſteht bei
Katarrben und
Schnupfen,
haubt-
ſächlich wenn
ver=
nachläſſigt. „Dch,
nur ein
geringfügi-
gerKatarrh!” dachte
diefer Herr und nun
ſpürt er’s ſchon auf
der Bruſt. Hätte er
gleich anfangs die
bygieniſchen
Taſchentücher
„Zempo” benutzt,
ſo wäre ber Katarrh
ſicher ſchon längſt
verſchwunden. So
aber machte er den
gleichen Fehler wie
biele andere: Er
in-
fizierte ſich ſelbſt mit
wiederholt
gebrauch-
ten Stoff=
Taſchen-
tüchern.
Die
Anſteckungsge-
fahr iſt in der Tat
groß. Schon nach
einmaliger Benützung iſt das Taſchentuch von
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*
Z.
A.
2.
Seite 12
Sonntag, den 18. Januar 1931
Spolt Spler und Tarnen.
Nummer 18
An die Süddeutſche Handbell=Meiſterſchaff.
Mainz 05 — Polizei Darmſtadt.
Infolge Terminnot hat es ſich als notwendig erwieſen, daß
obige Mannſchaften bereits am Sonntag 10,30 Uhr am Fort
Bin=
gen das Vorſpiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft austragen.
Die Mainzer Mannſchaft wird mit Erſatz für Meckes und Lehr
den Kampf beſtreiten müſſen, da beide erkrankt ſind. Die
Mann=
ſchaftsaufſtellung lautet: Haaſe: Glöckner, Schubert; Ilgenfritz 1.,
Einwächter 1., Einwächter 2.; Gräf, Boos, Leineweber, Stephan,
Ilgenfritz 2.
Polizei S.V. ſpielt in folgender Aufſtellung:
Bordt
Walther Link
Brack Pfeiffer Unmacht
Bohl Huber Baumann Schliffer Jans.
Abfahrt der Polizeimannſchaft: 7,51 Uhr.
Das Damenſpiel gegen Eintracht Frankfurt findet nicht um
2,30 Uhr, ſondern auf Wunſch der Eintracht um 3 Uhr ſtatt.
A. S. C. Darmſtadt — Eintracht Darmſtadt.
Heute nachmittag 2.15 Uhr empfängt der Akademiſche
Sport=
club auf dem Hochſchulſportplatz die erſte Mannſchaft von
Ein=
tracht Darmſtadt. Die Gäſteelf, die in der A=Klaſſe eine
Mittel=
ſtellung in der Tabelle einnimmt, wird für die junge A. S.C.=
Mannſchaft ein beachtenswerter Gegner ſein. Eintritt frei.
Rot=Weiß Darmſtadt — T.V. Bickenbach.
Heute, Sonntag, nachmittag 3 Uhr ſtehen ſich obige
Mann=
ſchaften auf dem Rot=Weiß=Sportplatz in einem Freundſchaftsſpiel
gegenüber. Dies iſt die erſte diesjährige Begegnung zwiſchen
einem D.S.B.= und D.T.=Verein in Darmſtadt. Der T.V.
Bicken=
bach ſtellt eine kampf= und ſpielſtarke Mannſchaft, die in der
höchſten Klaſſe der D.T.=Vereine an zweiter Stelle hinter dem
T.V. Arheilgen in der Tabelle ſteht. Es dürfte alſo mit einem
ſehr ſpannenden und intereſſanten Kampfe zu rechnen ſein. — Um
2 Uhr ſtehen ſich die 2. Mannſchaften beider Vereine gegenüber.
Leichkakhletik.
Olympiavorbereitungen.
Zu der in Deutſchland vom Olympiſchen Ausſchuß
vertrete=
nen Anſicht, daß eine Vorbereitung für Los Angeles nicht
not=
wendig ſei, dürfte von Intereſſe ſein, daß z. B. in Schweden allein
ein Betrag von 80 000 Kronen (zirka 90 000 Mark) für die
Vorbereitung der Olympiakämpfer nicht nur feſtgeſetzt iſt,
ſon=
dern ſchon teilweiſe verbraucht wurde. Einen gleich hohen
Be=
trag hat auch der Finniſche Olympiſche Ausſchuß für notwendig
erklärt. Erfreulicherweiſe kommen jetzt täglich Stimmen aus
den Kreifen der Aktiven ſelbſt, die aus eigenem Antrieb
heraus für eine rechtzeitige und ſorgfältige
Vorbe=
reitung das Wort ergreifen. Nachfolgende Zeilen eines
un=
ſerer zukunftsreichſten Mirtelſtreckenläufer verdienen in allen
Sportverbänden Beachtung, die für die Olympiabeſchickung in
Frage kommen.
„Gewiß brauchen einige wenige alte erfahrene
Ak=
tive keine Kurſe mehr, aber wir brauchen ſie
dringend, denn während des Wettkampfes können
wir unmöglich an uns arbeiten. Und ſonſt kommt man
doch nicht mit Sportkameraden zuſammen, von denen man lernen
kann. Weil wir ſchließlich unſere alten Meiſter als
Vor=
bilder betrachten, möchten wir mit ihnen
zuſammenarbei=
ten, weshalb auch ihre Teilnahme an den Kurſen unerläßlich
iſt. Mancher ältere Meiſter wird nicht mehr Gelegenheit
haben, in Los Angeles mitzukämpfen, aber er könnte ſehr wohl
mithelfen, unſeren Nachwuchs für die ſchweren
olympiſchen Kämpfe reif zu machen. Eine
Verbeſſe=
rung unſerer letztjährigen Leiſtungen iſt vielfach noch durch
wei=
tere Erfahrungen und letzte Ratſchläge möglich.
Wenn der eine oder andere der bisherigen Spitzenleute ſich
gegen die Kurſe wendet, ſo vielleicht doch nur aus perſönlichen
Gründen. Wir jüngeren Aktiven teilen dieſe Anſichten durchaus
nicht. Wir wünſchen durch ausgezeichnete Lehrer gefördert zu
werden, denn wir wiſſen, daß es für uns noch manches zu
lernen gibt."
Im gleichen Sinne wendet ſich ein hochveranlagter
Stab=
hochſpringer an die DSB., obwohl er in einer Großſtadt zu Hauſe
iſt, fehle ihm die richtige Anleitung. Ohne Zweifel ſind auch in
anderen Sportverbänden hervorragende Aktive in der gleichen
Lage. Fehlt es ſchon an tüchtigen Lehrern in den Großſtädten,
wieviel mehr noch auf dem flachen Lande. Die Erfaſſung und
Weiterbildung hochveranlagter Leute iſt bei uns noch lange nicht
durchgeführt.
Die Grenzzahlen der neu eingeführten 4. Leiſtungsklaſſe.
Die im zurückliegenden Jahre mit den Leiſtungsklaſſen
ge=
machten günſtigen Erfahrungen veranlaßten die Deutſche
Sport=
behörde für Leichtathletik, eine weitere vierte Leiſtungsklaſſe
einzuführen. Als neue Grenzzahlen zwiſchen der bisherigen
3. und der neuen 4. Leiſtungsklaſſe wurden feſtgelegt: Männer:
100 Meter 13,0 Sek., 200 Meter 27,0 Sek 400 Meter 60,0 Sek.,
800 Meter 2.20 Min.. 1000 Meter 3.10 Min.. 1500 Meter 4.50
Min.. 3000 Meter 11 Min., 5000 Meter 18.30 Min 10 000 Meter
38.30 Min 110 Meter Hürden 20 Sek., 400 Meter Hürden
70,0 Sek., Weitſprung 5.30 Meter, Hochſprung 1.40 Meter,
Stab=
hochſprung 2,50 Meter, Kugelſtoßen 9,00 Meter, Diskuswurf 25,00
Meter. Speerwurf 36,00 Meter. Hammerwurf 21,00 Meter,
Steinſtoß 5,00 Meter, Schleuderball 35,00 Meter, Dreiſprung
9,50 Meter.
14,00 Uhr:
14.15 Uhr:
15,00 Uhr
15,00 Uhr:
15,00 Uhr:
11,00 Uhr
11.,00 Uhr
14,30 Uhr
14,30 Uhr:
15,00 Uhr:
10,30 Uhr:
Darmftädter Sporikalender.
Sonntag, den 18. Januar.
Handball.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
Stadion: S.V. 98 — Weſtmark Trier.
Hochſchulſtadion: A.S.C. — Eintracht Darmſtadt.
Exz.=Pl.: Damen: Polizei — Eintracht Frkf. a.M.
Kranichſteinerſtr. Tgeſ. 75 — Tgde. Darmſtadt 46.
Rheinallee: Rot=Weiß — T.V. Bickenbach.
Fußball.
Rheinallee: Rot=Weiß — Chattia Wolfskehlen.
Exerz.=Pl.: Eintracht — S.V. Groß=Gerau.
Arheilger Mühlchen: Arh. 04 — Polizei Darmſt.
Rennbahn: Union Darmſt. — S.V. Neu=Iſenburg.
Stadion: S.V. 98 — Mannheim=Sandhofen.
Kraftſport.
Kapellſtr. 5: N.=Ramſtadt 26 — Polizei 2. Dſtdt.
Aus der ungariſchen Spoekverwalkung.
Ungarn gehört zu den Ländern, in denen die Leibesübungen auf
Grund geſetzlicher Vorſchriften tatkräftig gefördert und teilweiſe auch
rganiſiert worden ſind. Das Sportgeſetz des Jahres 1921 hat mit
da=
zu geführt, daß die Leibesübungen in Ungarn im letzten Jahrzehnt einen
ſehr großen Aufſchwung genommen haben. Vor kurzem hat der
Landes=
ſenat für körperliche Erziehung ſeinen ſchon lange beabſichtigten Plan,
die Verwaltungsſtellen der einzelnen Turn= und Sportverbände Ungarns
räumlich zu vereinigen, verwirklicht. Im Zentrum der Landeshauptſtadt
Budapeſt wurde ein Haus erworben, das als „Magyar Teſtnevelés
Häza” (Ung. Körpererziehungsheim) dem Landesſenat und den meiſten
der Landesſportverbände Unterkunft bietet, und in dem die wichtigſten
Sitzungen und Beratungen der ungariſchen Turn= und Sportwelt
ſtatt=
finden. Durch dieſe Maßnahme iſt die Verwaltung der einzelnen
Ver=
bände bedeutend billiger geworden und der Verkehr des Landesſenat für
körperliche Erziehung mit den Verbänden und der letzteren untereinander
einfacher und ſehr zweckmäßig ausgeſtaltet, ohne die Selbſtändigkeit
des einzelnen Verbandes zu beeinträchtigen. In dem Erdgeſchoß des
Gebäudes befinden ſich große, modern ausgeſtattete Box=, Ring= und
Fechtſäle, in denen gerade fetzt die Auserwählten dieſer drei Sportzweige
ſich zu den Olympiſchen Wettkämpfen vorbereiten. Außerdem iſt im
Jahre 1930 die große National=Sportſchwimmhalle auf der Margarethen=
Inſel in Budapeſt eingeweiht worden. Der ungariſche Landesſenat für
körperliche Erziehung beabſichtigt nun, an den Bau eines National=
Stadions, der ebenſo wie die oben genannten Einrichtungen im
ungari=
ſchen Körpererziehungsgeſetz verlangt wird, in dieſem Jahre
heran=
zugehen.
Das Troſtrundenſpiel FV. Saarbrücken — SV. Wiesbaden mußte
infolge der ſchlechten Platzverhältniſſe in Saarbrücken auf einen ſpäteren
Termin verlegt werden.
Für die St. Moritzer Rennwoche gab es das Rekord=Meldeergebnis
von 73 Pferden, von denen 49 deutſchen Ställen entſtammen.
Geſchäftliches.
Alljährlich werden aus Sparſamkeit Kraftfahrzeuge ſtillgeſetzt
ind abgemeldet. Was hier aber geſpart wird, wird auf der
anderen Seite zugelegt, und zwar durch die dem Verderben
preis=
gegebene Batterie. In den meiſten Fällen werden die Batterien
in dem Wagen belaſſen, dieſe entladen ſich aber ſelbſt, die
Plat=
ten ſulfatiſieren und verderben. Dies tritt in den meiſten Fällen
ſchon in den erſten 10 Wochen ein. Wenn Sie die Batterie vor
dem Ruin ſchützen wollen, müſſen Sie dieſe alle 4 Wochen
auf=
laden oder entſprechend behandeln laſſen. Es genügt abſolut
nicht, wenn Sie der Batterie die Saure entnehmen, oder dieſe mit
deſt. Waſſer füllen. Wenden Sie ſich am beſten an die Fachfirma,
die Sie im Inſeratenteil finden.
Bauſparkaſſe Thuringia A.G.
Die deutſche Bauſparkaſſenbewegung, die erſt vor etwa ſechs
Jahren bei uns in die Erſcheinung trat, hatte unter der
herrſchen=
den wirtſchaftlichen Depreſſion einen beſonders ſchweren
Entwick=
lungskampf durchzumachen. Daß ſie ſich dennoch durchgeſetzt hat,
beweiſt, daß ſie ſich immer wachſenden Vertrauens erfreut und
die ſtattliche Summe von über 250 Millionen Reichsmark, die
durch die deutſchen Bauſparkaſſen in den letzten fünf Jahren mobil
gemacht wurden. In den letzten fünf Monaten ſchloſſen wieder
zirka 1550 Perſonen über 20 Millionen durch einen
Bauſparver=
trag mit der Thuringia ab. In dieſem Monat gelangen wieder
zirka 300 000 RM. zur Zuteilung, und zwar an Sparern, die
teil=
weiſe erſt vor 4 bis 6 Monaten durch den Abſchluß eines
Spar=
vertrages der Thuringia beitraten. Es wird auf die heutige
An=
zeige aufmerkſam gemacht.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 18. Januar: Unbeſtändiges, wechſelnd
wol=
kiges Wetter mit vorübergehendem Aufklaren, kälter, noch
Regen=
oder Schneeſchauer, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Montag, den 19. Januar: Ruhigeres, teils wolkiges, teils
aufklarendes Wetter, Uebergang zu Froſt, meiſt trocken.
Die heutige Nummer hat 22 Geiten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6,15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. o 7.30: Konzert. 6 8.30: Waſſerſtand. o 12:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Nachrichten, Pgramm. O 12.15: Weiter,
12.20: Schallplatten. e 12.55: Nauener Zeit. O 13: Schallplatten,
14: Werbekonzert. o 14.40: Nachrichten. O 14.50, 15.50: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 6 15.55: Wetter. 17.45:
Wirtſchafts=
meldungen. O 18.30: Zeit. 6 19: Zeit, Wetter, Wirtſchaft. Ca.
22.15: Nachrichten, Sport, Wetter,
Sonntag, 18. Januar
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
8.15: Morgenfeier der Biſchöflichen Methodiſten=Kirche (Ebenezer=
Gemeinde).
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Motto: Der Winter. Ausf.:
Män=
nerchor E. V. Heuſenſtamm.
10.30: Geheimrat Dr. L. Roſenmeyer: „Dr. Theodor Neubürger”,
11.00: Aus Berlin: Feſtalt der Reisregierung aus Anlaß des 60.
Reichsgründungstages. Feſtrede: Prof. D. Dr. Kahl. — Rede
des Reichskanzlers Dr. Brüning. Berliner Funk=Orcheſter.
12.00: Fortſchritte im Winterflugdienſt und in der Flugſicherheit.
Geſpräch zwiſchen Dr. Orlovius und Ernſt Nebhut.
12.30: Schallplattenkonzert.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Stunde des Landes. Agnes Gewecke=Berg: Das deutſche
Volkslied. — Ober=Reg.=Rat Dr. Schipp: Die Bekämpfung der
Rindertuberkuloſe.
15.00: Stunde der Jugend: Das alte Kölner Hänneſchen=Theater
Die Wunderlampe. Orientaliſches Märchen in drei Akten.
16.15: Frithjof Kühn: Riviera mit und ohne Sonne.
16.35: Von München: Nachmittagskonzert.
18.00: Dr. Marie Eliſabeth Lüders: Die Stellung der Frau im
Familienrecht.
18.30: Pater von Dunin=Borkowski: Das Recht der Jugend.
19.30: Sportbericht.
19.45: Von Köln: Eine Stunde Kurzweil.
20.25: Sechzig Jahre Deutſches Reich. Von Bismarck zu
Hinden=
burg. Hörfolge.
21.05: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
22.40: Nachrichten, Sport, Wetter.
23.00: Von Köln: Tanzmuſik. Kapelle Wolf.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.20:
Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.55: Weiter für den Landwirt.
7: Gymnaſtik. O 10.30, 13.30: Nachrichten. O 12.00: Schallplatten.
12.25: Wetter für den Landwirt (So. 12.50). O 12.55: Nauener
Zeit. o 14: Schallplatten. 15.30: Wetter, Börſe. O 19.55:
Wetter für Landwirte. 6 Ca. 22: Weiter, Tages= u. Sportnachr.
Deutſche Welle. Sonntag, 18. Januar.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Dr. H. Pundt: Wettervorherſagen für die Landwirtſchaft.
9.50: Glockengeläut des Berliner Doms.
10.00: Aus dem Berliner Dom: Feſtgottesdienſt anläßlich des 60.
Reichsgründungstages. Anſprache: Vizepräſident Dr. Burghart.
Mitw.: Domchor.
11.15: Aus dem Reichstag: Feſtakt der Reichsregierung aus Anlaß
des 60 Reichsgründungstages. Feſtrede: Dr. Wilh. Kahl. w. d.
R. — Anſprache: Reichskanzler Dr. Brüning. Mitw.: Berliner
Funkorcheſter.
Anſchl.: Or dem Reichstag. Am Mikrophon: Alfred Braun.
12.15: Dresden: Mittagskonzert. Dresdener Philharmonie.
14.00: El.—nſtunde. Dr. med. F. Götzky: Richtige Ernährung —
geſunde Kinder.
14.30: Jugendſtunde. Märchen für die Kleinſten. Kinderlieder.
15.00: Leipzig: Kammermuſik. Das Dresdner Streichquartett.
15.30: Leipzig: „Stein”. Hörſpiel von Hans Henning Freiherrn Grote
16.45: Köngsberg: Konzert des Funkorcheſters.
18.00: Stunde des Landes. Dr. Siegfried Scharfe: Die Kunſt
in der Dorfkirche.
18.30: Wilhelm Schwedler: Ein Beſuch auf den Azoren.
19.00: Joſeph Soyka lieſt aus eigenen Werken.
19.30: Meta Schöpp: Die Helgoländer.
20.00: Berlin: Orcheſterkonzert. Berliner Funkorcheſter. — Theodor
Loos: Aus Bismarcks Briefen.
22.00: Wetter, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann. Refraingeſang:
Jon Hendrik
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 17. Januar 1931.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Klar, —2 Grad, Geſamtſchneehöhe
20—25 Ztm., verweht, Ski und Rodel noch gut. —
Herchen=
hainer Höhe: Klar, — 2 Grad, 15 Ztm., verharrſcht, Ski und
Rodel noch gut.
Odenwald. Tromm und Neunkirchen: Keine Sportmöglichkeit.
Sauerland. Winterberg: Bewölkt, — 2 Grad, 28 Ztm., verharrſcht,
Ski und Rodel gut.
Schwarzwald. Feldberg: Leichterer Schneefall. — 2 Grad. 40 Ztm.,
Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr gut. — Hornisgrinde:
Be=
wölkt, — 2 Grad, 30 Ztm., Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr
gut. — Ruheſtein: Nebel, 0 Grad, 30 Ztm., Firnſchnee, Ski
gut, Rodel mäßig.
Sauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranlwortlich für Poliiik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willh Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 18
Die Lage am Geldmarkt.
Im Dezember beträgt die Einfuhr 681,3 Mill. RM., mithin
53 Mill. RM. wveniger als im vorangegangenen Monat. Der Rückgang
erklärt ſich zum Teil durch die gegenüber November um 11,2 Mill. RM.
geringeren Lagerabrechnungen; zum überwiegenden Teil iſt er als
ſaiſon=
mäßige Erſcheinung zu werten. Von der Abnahme um 53 Mill. RM.
entfallen 23,8 Mill. RM. auf die Rohſtoffeinfuhr (Abnahme vornehmlich
bei Baumwolle und Holz; Zunahme bei Wolle), 14,5 Mill. RM. auf
die Einfuhr von Lebensmitteln (Abnahme bei Obſt und Butter;
Zu=
nahme bei Südfrüchten) und 11.3 Mill. RM. auf die Fertigwareneinfuhr
(überwiegend auf Textilien).
Die Ausfuhr ſtellt ſich, ausſchließlich der Reparations=
Sachliefe=
rungen. im Dezember auf 851,9 Mill. RM. (Vormonat 869,4 Mill.
RM.); ferner haben im Dezember Reparations=Sachlieferungen im Wert
von 51,0 Mill. RM. (November 61,9 Mill. RM.) ſtattgefunden.
Ein=
ſchließlich der Reparations=Sachlieferungen hat die Ausfuhr gegenüber
dem Vormonat um 28,4 Mill. RM. abgenommen; dieſe unbedeutende
Ausfuhrabnahme iſt beſonders bemerkenswert, weil ſie um 25 Prozent
geringer iſt als aus jahreszeitlichen Gründen hätte erwartet werden
müſſen. An der Ausfuhrabnahme um 28,4 Mill. RM. ſind mit 13,6
Mill. RM. die Fertigwaren (insbeſondere Waſſerfahrzeuge, Pelze und
Textilwaren) und mit 7,4 Mill. RM. die Rohſtoffe (Textilien und
Pelz=
werkfelle) beteiligt. Um etwas mehr als 6 Mill. RM. iſt die Ausfuhr
von lebenden Tieren (Schweine und Rindvieh), um nur 1,2 Mill. RM.
die Lebensmittelausfuhr zurückgegangen.
Der Ausfuhrüberſchuß im Dezember beträgt, ausſchließlich
der Neparations=Sachlieferungen, 170,6 Mill. RM. (Vormonat 135,1
Mill. RM.); unter Einbeziehung der Reparations=Sachlieferungen
über=
trifft der Wert der ausgeführten Waren die Einfuhr um 221,5 Mill.
RM. (November 197,0 Mill. RM.).
Von den wichtigſten Reparations=Sachlieferungen im
Dezember entfallen auf die Gruppe Rohſtoffe: Steinkohlen mit 8,2 Mill.
RM.; auf die Gruppe Fertigwaren: Eiſenwaren mit 10,3 (Vormonat
16.8) Mill. RM., Waſſerfahrzeuge mit 8,8 (Vormonat 2,0) Mill. RM.,
Keſſel, Maſchinen und Maſchinenteile mir 8,7 (Vormonat 17.1) Mill.
Reichsmark.
Außerhalb des reinen Warenverkehrs iſt die Zunahme der Einfuhr
von Gold und Silber von 90 Mill. RM. im November auf 41.3
Mill. RM. im Dezember bemerkenswert; es handelt ſich vornehmlich
um Goldbezüge aus Großbritannien durch die Reichsbank.
Für das Geſamtiahr 1930
iſt die Einfuhr im reinen Warenverkehr des Spezialhandels mit 10.4
Milliarden RM. gegenüber 13 4 Milliarden RM. für 1929 ausgewieſen.
Der Rückgang der Einfuhr beziffert ſich hiernach auf 3,0 Milliarden RM.
Tatſächlich dürfte jedoch der Einfuhrrückgang noch annähernd 300
Mil=
lionen RM. mehr betragen: denn infolge der durch die
Lagerabrechnun=
gen hervorgerufenen zeitlichen Verſchiebungen in den ſtatiſtiſchen
An=
ſchreibungen iſt die Einfuhr für 1929 um 84 Millionen RM. zu niedrig,
die Einfuhr für 1930 ſchätzungsweiſe um rund 200 Millionen RM.
über=
höht nachgewieſen (für 1930 zum Teil auch als Folge des Uebergangs
zu vierteljährlichen Lagerabrechnungen). Der Einfuhrrückgang um mehr
als 3 Milliarden RM. entſpricht dem Wert nach einer Abnahme um faſt
25 v. H. gegenüber dem Vorjahr. Das Einfuhrbolumen hat dagegen nur
einen Rückgang um wenig mehr als 10 v. H. erfahren. Der
Unter=
ſchied läßt den ſtarken Einfluß erkennen, den das Fallen der
Weltmarkt=
preiſe auf die Wertergebniſſe der Einfuhr im Jahre 1930 gehabt hat.
Die Ausfuhr, ausſchließlich der Reparations=Sachlieferungen, iſt
von 12,7 Milliarden RM. im Jahre 1929 auf 11.3 Milliarden RM. im
Jahre 1930 zurückgegangen. Die Reparations=Sachlieferungen betragen
im Berichtsjahre 707 Millionen RM. gegen 819 Millionen RM. im Jahr
1929. Einſchließlich der Neparations=Sachlieferungen ſtellt ſich die
Aus=
fuhr im Jahre 1930 auf 120 Milliarden RM. gegenüber 13.5 Milliarden
RM. im Vorjahre: der Rückgang der Geſamtausfuhr beträgt mithin
1.5 Milliarden RM. Dem Wert nach bedeutet dies gegenüber dem
Vorjahre eine Abnahme der Geſamtausfuhr um faſt 11 v. H.: dem
Vo=
lumen nach hat die Ausfuhr jedoch noch nicht um 5 v. H. abgenommen,
alſo im Vergleich zur Einfuhr in erheblich geringerem Ausmaß.
Die Handelsbilanz des Jahres 1930 weiſt unter
Berückſich=
tigung der durch die Lagerabrechnungen bedingten Korrektur der
Ein=
fuhrzahl um rund 200 Millionen RM. und ohne Berückſichtigung der
Reparations=Sachlieferungen einen Ausfuhrüberſchuß von rund 1100
Millionen RM. auf: im Vorjahre hatte ſie mit einem Einfuhrüberſchuß
in Höhe von 783 Millionen RM. abgeſchloſſen. Unter Einbeziehung
der Reparations=Sachlieferungen ſtellt ſich der Ausfuhrüberſchuß auf
1800 Millionen RM. gegenüber einem Ausfuhrüberſchuß von nur 36
Millionen RM. im Jahre 1929.
Gegenüber dem Jahre 1929 verzeichnen die wichtigſten
Ein=
fuhrwaren folgenden Einfuhrrückgang: Textilrohſtoffe aller Art
um 640 Mill. RM., unedle Metalle um 274 Mill. RM., Brotgetreide
und Müllereierzeugniſſe um 239 Mill. RM., Futtermittel um 228 Mill.
RM.. Oelfrüchte und Oelſaaten um 215 Mill. RM., Garne aller Art um
112 Mill. RM., Molkereiprodukte um 107 Mill. RM., Holz um 103
Mill. RM. Unter den Waren, deren Einfuhr zugenommen hat,
befin=
den ſich die Mineralöle mit einer Mehreinfuhr von 68 Mill. RM.
Der Ausfuhrrückgang beziffert ſich bei den wichtigſten
Aus=
fuhrwaren (einſchließlich der Reparations=Sachlieferungen, ſoweit ſie
in Frage kommen), gegenüber 1929 auf: 212 Mill. RM. bei den
Eiſen=
waren, 146 Mill. RM. bei Geweben aller Art, 134 Mill. RM. bei den
Textilrohſtoffen, 98 Mill. RM. bei Kohlen und Koks, 90 Mill. RM. bei
Farben und ſonſtigen Erzeugniſſen der chemiſchen und pharmazeutiſchen
Induſtrie. Zugenommen hat im Jahre 1930 die Ausfuhr von
nicht=
elektriſchen Maſchinen (+ 51 Mill. RM.).
Außerhalb des reinen Warenverkehrs ſind im Spezialhandel an
Gold und Silber im Berichtsjahre 491 Mill. RM. (Vorjahr 552
Mill. RM.) eingeführt und 543 Mill. RM. (Vorjahr 974 Mill. RM.)
ausgeführt worden.
* Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe per 100
Kilo loco Mainz, am Freitag, den 16. Januar: Weizen 27,5;
Rheinheſſ. Roggen 17.25—17,5; Hafer 15,75; Braugerſte 20,25—23;
In=
duſtriegerſte 18,5—19,75; Futtergerſte 18—19; Malzkeime 10,5—11,5;
Südd. Weizenmehl Spez „Null 42,65; Rogegnmehl 60proz. 26,25—27;
Weizenkleie fein 10—10,25, grob 11,25; Roggenkleie 9,75:
Weizenfutter=
mehl 11: Biertreber 10,5—10,75; Erdnußkuchen 12,75—13,5: Cocoskuchen
13,5—18; Palmkuchen 9,75—10,5: Rapskuchen 8,75—9,75: Weiße Bohnen
27.5. — Tendenz: Ruhig; Futtermittel feſter.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 17. Januar. Bei unverän=
Herten Preiſen iſt die Tendenz ſtetig. Die Nachfrage des Konſums iſt
merklich zurückgegangen. Die Weiterentwicklung der Preiſe hängt von
der Witterung ab. Es notierten in Pfg. per Stück: bulgar. 12—12,5;
jugoflav. 11,5—12; rumän. 11,5; poln. 10,5—11: chineſ. 9—11: holl. 11.5
bis 14,5; dän. 11—14,5; belg.=fland. 11,5—14; ſchleſiſche 12.5; bayeriſche
12,5; nordd. 11—13.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 17. Januar. Tendenz
ruhig, Abſatz ſchwach. Auslandsbutter ein Faß (50 Kg.) 1,75, einhalb
Faß 1,76, in Halbpfundſtücken 177, deutſche Butter 1,50. Die Preiſe
verſtehen ſich in RM. per Pfund im Großhandelsverkehr.
Berliner Produktenbericht vom 17. Januar. Bei ruhigem Geſchäft
war das Preisniveau an der Wochenſchlußbörſe allgemein gut behauptet.
Das Inlandsangebot von Brotgetreide iſt mäßig und, ſoweit die Mühlen
und Reporteure zu Anſchaffungen bereit waren, wurden im
Prompt=
geſchäft etwa 1 Mark höhere Preiſe als geſtern bewilligt. Der
Liefe=
rungsmarkt ſetzte für Weizen bis 1 Mark, für Roggen 0,5 Mark höher
ein, die Juli=Sichten kamen zunächſt nicht zur Notiz. Weizen= und
Rog=
genmehle haben bei unveränderten Mühlenofferten kleines
Konſum=
geſchäft. Hafer bei kleinem Inlandsangebot gleichfalls befeſtigt. Der
Lieferungsmarkt ſetzte bis 1,5 Mark höher ein. Für Braugerſten zeigen
die Brauereien nur noch vereinzelt Kaufluſt und die Gebote lauten
nied=
riger; Induſtriegerſten liegen ziemlich ſtetig, jedoch bleibt auch hier die
Umſatztätigkeit gering.
In der abgelaufenen Woche war Tagesgeld infolge der
Steuerzah=
lungen zunächſt geſucht, doch trat ſpäter eine Erleichterung ein und der
Satz hielt ſich ziemlich unverändert auf 5,25 Prozent. Für Monatsgeld
zeigte ſich zeitweiſe etwas ſtärkere Nachfrage, ſo daß ſich bei dem nicht
übermäßigen Angebot eine leichte Verſteifung bemerkbar machte, wobei
auch die geſteigerte Deviſennachfrage eine Rolle mitgeſpielt hat. Man
bezahlte für Monatsgeld gegen Ende des Berichtsabſchnittes 6,25
Pro=
zent und darüber. Am Markte der Warenwechſel war immer noch keine
Belebung der Geſchäftstätigkeit feſtzuſtellen. Am Deviſenmarkte iſt als
auffallendſte Erſcheinung die nach oben gerichtete Bewegung des
Dollar=
kurſes hervorzuheben. Intereſſe zog die Meldung auf ſich, daß die
Bank von Frankreich in Zukunft nicht nur Feingold, ſondern auch
Stan=
dardgold anzukaufen beabſichtige, wodurch der Goldpunkt zwiſchen dem
franzöſiſchen Franken und dem engliſchen Pfund eine ſtärkere
Verſchie=
bung erfahren würde, was eine Befeſtigung des Pfundkurſes zur Folge
hätte. Die Erwartung einer Herabſetzung des Schweizer Diskontſatzes
wirkte ſich in einer Abſchwächung des Schweizer Franken aus, doch konnte
er ſich ſpäter wieder erholen, als ſich die Erwartungen nicht erfüllt
hatten. Unter Nachrichten, daß man in Argentinien beabſichtige, die
Ausfuhr durch eine neue Abſchwächung des Peſos anzuregen, ging dieſe
Deviſe ſtärker im Kurſe zurück. Die Grundtendenz war auch für die
ſpaniſche Peſeta ſchwächer; daran kann der Umſtand nichts ändern, daß
gelegentlich verſucht wurde, den Kurs durch Interventionen zu ſtützen.
Deviſe Paris hatte keine größeren Schwankungen zu verzeichnen.
Berliner Kursbericht
vom 17. Januar 1931
Frankfurt a. M., 17. Januar.
Die Wochenſchlußbörſe zeigte ein weſentlich beruhigteres Ausſehen.
Da aber immer noch Zurückhaltung herrſchte, war das Geſchäft nicht
um=
fangreich, doch waren auf den meiſten Märkten Deckungen und Rückkäufe
zu beobachten. Zu den erſten Kurſen beſſerte ſich die Stimmung wieder,
da keine Exekutionen mehr vorgenommen wurden, und auch die
Be=
feſtigung der geſtrigen New Yorker Börſe anregte. Auch von den
Er=
klärungen des Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrich zur Neubeſitzanleihe
ging eine gewiſſe Beruhigung aus. Die Spekulation ſchrtt zu Deckungen
und kleinen Meinungskäufen, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
überwiegend leichte Kurserholungen zu verzeichnen waren. Vereinzelt
kam auch noch etwas Material heraus, das jedoch ziemlich glatt
Unter=
kunft fand. Elektrowerte zeigten durchweg Beſſerungen bis zu 1
Pro=
zent. Nur Schuckert ſetzten 1 Prozent niedriger ein. Etwas mehr erholt
lagen Deutſche Linoleum mit plus 1,5 Prozent. Chemie=, Montan= und
Bankaktien zogen bis zu 0.75 Prozent an. Kaliwerte lagen nicht ganz
einheitlich; während Salzdetfurth 1 Prozent gewannen, lagen
Weſte=
regeln um 1 Prozent niedriger. Aſchersleben behauptet. An den übrigen
Märkten lagen die Kurſe bei ruhigem Geſchäft zumeiſt gut behauptet
Im Verlaufe blieben die Kurſe nach mehrfachen Schwankungen gegen
den Anfang gut behauptet. Die Beruhigung am Kaſſamarkt und die
günſtigen Außenhandelsziffern löſten verſchiedentlich Deckungen zum
Wochenſchluß aus. Das Geſchäft hielt ſich aber in engen Grenzen. Der
Reichsbankausweis mit ſeiner weiteren Entlaſtung regte zunächſt
eben=
falls etwas an, doch ging ſpäter von den ſtarken Deviſenabflüſſen (132
Mill. in der zweiten Januarwoche) eine leichte Verſtimmung aus, die
Schlußkurſe lagen aber meiſt doch noch über Anfang. Am Geldmarkt
er=
fuhr Tagesgeld eine weſentliche Erleichterung; der Satz wurde auf 4,5
Prozent ermäßigt. Am Deviſenmarkt hielt die Nachfrage nach Deviſen
(beſonders Dollar) an. Man nannte Mark gegen Dollar 4.2992½, gegen
Pfunde 2.43, London-Kabel 4,8540, Paris 123,88, Mailand 92,74,
Madrid mit 47.20 feſter, Schweiz 25,08, Holland 12,06¾4.
Berlin, 17. Januar.
Nachdem man im Anſchluß an New York und die geſtrige
Frankfur=
ter Abendbörſe heute vormittag feſtere Kurſe tariert hatte, zumal man.
nachdem die Exekutionsverkäufe zu einem gewiſſen Stillſtand gekommen
waren, mit weiteren Deckungen und Interventionen rechnen zu können
glaubte, brächten die erſten offiziellen Notierungen des Wochenſchluſſes
eine Enttäuſchung. Ein ſtärkeres Angebot in J. G. Farben warf den
Kurs, der vorbörslich noch mit 115 Prozent taxiert war, auf 112 Prozent
zurück. Hierdurch wurde die geſamte übrige Börſe ungünſtig beeinflußt
und die Eröffnungskurſe lagen gegen geſtern mittag nicht mehr
einheit=
lich feſter. Im allgemeinen hielten ſich die Veränderungen in engen
Grenzen. Unter mehrfachen kleinen Schwankungen zogen die Kurſe im
Verlaufe bis zu 1—1,5 Prozent über Anfangsniveau an. Anleihen ruhig.
Starker Deviſenabfluß.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Januar
1931 hat ſich in der zweiten Januarwoche die geſamte Kapitalanlage
der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effek=
ten um 369,9 Millionen auf 1896,2 Mill. RM. verringert. Im
ein=
zelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 402,7
Mill. auf 1678,7 Mill. RM. abgenommen und die Lombardbeſtände um
48,3 Mill. auf 114.9 Mill. RM. zugenommen. Beſtände an
Reichsſchatz=
wechſeln die am Ende der Vorwoche 15,5 Mill. RM. betragen hatten,
ſind nicht mehr vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen
zu=
ſammen ſind 369,2 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank
zurückge=
floſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 363,5
Mill. auf 3962,3 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 5,7
Mill. auf 399,7 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 46,8 Mill. RM.
er=
höht. Die fremden Gelder zeigen mit 322,8 Mill. RM. eine Abnahme
um 99,8 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen
Devi=
ſen haben ſich um 132,4 Mill. auf 2483,9 Mill. RM. ermäßigt. Im
einzelnen haben die Goldbeſtände um 0,1 Mill. auf 2215,8 Mill. RM.
und die deckungsfähigen Deviſen um 132,3 Mill. auf 268,1 Mill. RM.
abgenommen.
Die Deckungder Noten durch Gold allein erhöht ſich von
51,2 Prozent in der Vorwoche auf 55,9 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 60,5 Prozent auf 62,7 Prozent.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 14. Januar. Die auf
den Stichtag des 14. Januar berechnete Großhandelsindexziffer des
Stati=
ſtiſchen Reichsamtes iſt mit 115,6 gegenüber der Vorwoche (wegen der
nachträglichen Herabſetzung der Eiſenpreiſe berichtigt auf 116,6) um 0.9
v. H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt die Inderziffer für
Agrar=
ſtoffe auf 107,0 (109,1) oder um 1,9 v. H. und die Indexziffer für
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren auf 107,9 (108,4) oder um 0.5 v. H.
zurückgegangen. Die Inderziffer für induſtrielle Fertigwaren hat mit
142,1 (142,2) leicht nachgegeben.
400 Millionen RM. Ausfall bei der Autoproduktion 1930. Das
Jahresergebnis 1930 in der Autoproduktion dürfte nach ſachverſtändiger
Schätzung gegenüber 1929 einen Ausfall von etwa 30 000 Wagen
brin=
gen. Beim Abſatz von Krafträdern iſt ein Rückgang um rd. 110000
Einheiten eingetreten; das bedeutet gegenüber dem Vorjahre einen
Minderabſatz von etwa 80 000 Stück. Der Ausfall, den die
Kraftfahr=
zeuginduſtrie durch die Kriſe gegenüber dem Jahre 1928 erlitten hat,
iſt auf mindeſtens 400 Mill. RM. zu veranſchlagen. Ein Vergleich mit
den Verluſten, welche die Kriſe des Jahres 1925/26 der
Kraftfahrzeug=
induſtrie gebracht hat, zeigt, daß die derzeitige Entwicklung nicht
un=
gewöhnlich iſt.
Konkurs=Nachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren: Butzbach: Firma G. Löffler u. Co., in
Rockenberg. Anmeldefriſt 15. 2., Gläubigerverſammlung 27. 1..
Prii=
fungstermin 10. 3. Darmſtadt: Ehefrau Georg Kramer, Marie,
geb. Witt, Kolonialwarengeſchäftsinhaberin. Anmeldefriſt 10. 2.,
Gläu=
bigerverſammlung 29. 1., Prüfungstermin 19, 2. — Beendete
Kon=
kurſe: Darmſtadt: Kälber u. Raſch, Schildpatttwarenfabrik. —
Neue Vergleichsverfahren: Worms= Philipp Weickel AG.,
Vergleichstermin 31. 1. Offenbach a. M.: Friedrich Beſt, Photo=
Spezialgeſchäft. Vergleichstermin 29. 1. — Beendete
Vergleichs=
verfahren. Offenbach: Firma K. Becker u. Co.,
Lederwaren=
fabrik, in Obertshauſen. Laubach (Heſſen): Vorſchußverein e. G. m.
b. H. Langen (Bez. Darmſtadt): Firma J. H. Herling.
Gerns=
heim: Friedrich Andres 2. Gießen: Fritz Hein, Inh. der Firma
F. Bender u. Co., Zigarrenfabrik.
Viebmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 17. d. M. waren
390 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 266 Stück, davon Milchſchweine
das Stück von 12 bis 15 Mark, Läufer das Stück von 18 bis 30 Mark.
Der Marktverkehr war mäßig.
Oeviſenmarkt
vom 17. Januar 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
415.
38.—
106.50
106.25
52.25
97.—
52.875
85.75
49.—
44.25
85.125
26.—
100.—
92
52.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben .
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgn
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
90.125
114.75
70.—
85.50
68.25
51.—
67.—
116.—
g7.75
54.75
53.375
26.50
37.50
39.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtol
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalil
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
40.—
180.—
94.50
67.50
51.75
124.—
51.50
18.50
42.50
112.—
37.50
128.—
3a.75
28.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhage!
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
1 00 Pengo
100 Leva
00 Gulden I
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1L.Stg.
1 Pap. Peio
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
GeldBrie
10.581
59. 12
2.472
73.42:
3,051
169.13
12.34
112.34
112.51
20.41
1.283
4.205
58.575
0.601
59.24
12.512
73.56!
3.05
169.47
1125
112.56
112.7
20.45
1.287
4.213
58.695
22.005 22.041
6.472/16.512
i
Schwez
100 Franken
Spanie
1100 Peſetas
Danzig
100 Gulden
Japan
1 Yen
Rio de Janeirol1 Milre /=
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu=
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
100 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
1ägypt. 2
1canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
Tallinn (Eſtl.)/100 eſtl. Kr.
1100 Lats
Riga
Geld‟
81.38
43.31
81.57
2.079
0.387
7.430
18.84
5.442
MNiest
4.192
2 74
91.91
111.80
80.89
Brief
81.54
43.39
81,73
2.C83
C.:89
7.444
18.88
5.452
20.96
4.200
2.753
32.09
2.02
81.05
onalbant, Kommanongefeaſchaf
Frankfurter Kursbericht vom 17. Januar 1931.
70 Dtſch. Reichsanl
5½%Intem., „
6% Baden......"
80 Bayern ......
...
8% Heſſen b. 28
v. 2c
2 Preuß. Staat
8% Sachſen.... ..
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟I=
Ab=
löſungsanl. . . . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge-
bietsanleihe .. . .
80 Baden=Baden,
60 Berlin .......
88 Darmſtadt v. 26
v. 28
79 Dresden ...."
8% Frankfurt a.M.
v. 26
v. 26
80 Mainz......
8% Mannheim v. 26
689
„ v.27
8% München..
82 Nürnberg ...
6% Wiesbaden..
% Heſſ. Landesbk.
89
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.=Liquid
P/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
R
8!
72
73.5
99
82
85.5
89.5
94:/-
98.75
74
Golboblig
1.6
81
88.5
92.25
82
98
91.25
94
D Mu4
Bk. Girozentr. für
Heſſen.Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
88 Naſſ. Landesbr
4½½ „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
Ser.II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
O Berl. Hyp.=B1
412% „Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr
„ Pfbr.=Bk. /100.75
„ Liqu.
83 Mein. Hyp.=Bl.
„ Lig. Pfbr
6 Pfälz. Hyp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr
25 Preuß.
Boden=
ered.=Bant ..
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr
8‟ Rhein.Hyp.Bk
„ Lig. Pfbr.
% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Crebit ...."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban!
„ Lig. Pfbr.
82 Bürtt. Hhp. B
Daimler=Benz
96
98
85
100
84.25
87
48.5
67
13
99.5
96.75
85.75
96.5
8811
100.25
96.75
88
99.5
89.5
And
88.75
100
93
99
94.75
87½=
99.5
99
%0 Dt. Linol. Werke
O Klöckner=Werk=
%o Maintrw. v. 26.
26 Mitteld. Stahl
8½ Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
„ L.Inveſt.
4½% Sſt. Schätze
40 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
„ Bollanl.
4½% Ungarn 1913
4½%
1914
Goldr.
1910
42
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen...
Cemen: Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Alber:
Chade ..... ....."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..
Gold= u. Silber
cheide=Anſtalt
90
74.5
76.9
94.5
38
8.75
13.05
6‟,
21:
21.5
118.75
Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert..
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Sof...
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . .
Hochtief Eſſen.
Holzmann. Phil.
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans.
Kali Chemte..
„ Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . ..
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...."
Lech. Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Me"
18
197
92
114‟
45.5
110
78.25
135
GI.25
79
100
73
59.25
97
46.25
95
72
156
44.75
12.75
Mi ue
Mainz.Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe!
Oberbedar)
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen".
„Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr. ...
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard .."
Tucher=Brauere:.
unter ranlen
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwverke ...
Strohſtoffabr.
Ultramarin ...
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
68
R
0
55:1,
38.75
111.25
178
175
177.5
57
84
94
84
20
59
50.5
113.5
110.7
Bayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali".
Zellſtoff=Verein..
Waldhof....
Memel.
Mig. Dt. Creditanſt.
Zadiſche Ban1.."
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Baher. Hyp. u. W.).
Berl. Handelsgeſ..
„ Shpothekbl.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant...
Frankf. Bank. .
„ Hyp.=Bant
Pfdbr.=Bk. .. . .
Mein. Hyp. Ban1..
Oſt. Creditanſtalt .
Pfälz. Hyp. Ban1.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank
A.-G. j. Vertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ......"
Nordd. Lloyd. ..
Südd. Eiſenb.=Ge
Alltanz. u. Stuttg.
Verſicherung ...
„ „ Verein. Verſ.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.
96
131
90
100
25
114.25
205
106.5
137
106.25
94.5
106
91
141
141
143
a.
221
130.5
132.25
134
40.5
102.5
82:I.
52
54
85
145
153
25
Otavi Minen
Schantung Handels 71
Seite 14
Sonntag, den 18. Januar 1931
Nummer 18
Me ToiefSstenn
URHEBER-RECHTSSCHUTT DURCH VERLA6 OSKAR MEISTER, WERDAU
19)
(Nachdruck verboten.)
Es traf ein, was der Juſtizrat geſagt hatte. Die
Staats=
anwaltſchaft mußte eingreifen.
Man lud Lord Durham zu einer Befragung, ſah zunächſt von
einer Verhaftung ab.
Lord Durham erſchien ruhig und ſicher.
Staatsanwalt Dove, der die engliſche Sprache wie ſeine
Mutterſprache beherrſchte, leitete die Befragung in ſachlicher,
ruhiger Weiſe.
Er bemühte ſich der größten Höflichkeit, wie ſeine Behörde
vorgeſchrieben hatte.
Willig ſtand Lord Durham Rede und Antwort.
Aber im Verlaufe der Befragung kam eine Senſation, ſo daß
alle zuſammenſchraken.
Lord Durham erklärte, daß er ſeine Frau im Tete=a=Tete
mit dem Sekretär Berndt Groth angetroffen, daß er im Zorne
ſeine Frau gewürgt habe, daß ſie jetzt vielleicht eine Tote wäre,
wenn ihn nicht Berndt Groth mit dem Revolver, bedroht hätte.
Da habe er von ſeiner Frau abgelaſſen. Als Gentleman habe er
ſich dann entſchloſſen, die Angelegenheit in Ruhe, ohne
Inanſpruch=
nahme der Oeffentlichkeit, zu regulieren. Aber jetzt, da ſeine Frau
dieſe ungeheuerliche Behauptung aufſtelle, habe er keinen Grund
mehr, die Wahrheit zu verſchweigen.
Dieſe Erklärung war Senſation.
Alſo eine Eiferſuchtstragödie!
Man nahm alles zu Protokoll.
Lord Durham gab ſeine Ausſage an die Reporter weiter.
Neue Senſation. In mächtigen, fettgedruckten Zeilen
ſervier=
ten die Zeitungen ihren Leſern dieſe neue Wendung in der
Skan=
dalaffäre.
Die Sympathien, die die Lady bisher gehabt hatte, begannen
ſich Lord Durham zuzuwenden.
Durch die Abendpreſſe erfuhr Lady Durham von dieſer
Un=
geheuerlichkeit. Berndt, der ſich vor Wut kaum halten konnte,
bewunderte Lady Violas Ruhe.
„Es tut mir wehe um Sie, Herr Groth!” ſagte Viola traurig.
„Nun zieht man auch Sie in dieſe Affäre hinein."
„Machen Sie ſich um mich nicht Sorgen. Mylady! Um Ihre
Frauenehre geht es, und ich ſtehe zu Ihnen. Dieſe Schurkerei ſoll
ihren Lohn finden.”
„Ja, und hoffentlich im Diesſeits, Herr Groth!”
„Im Diesſeits, Mylady! Jetzt gehe ich in Ihrer Aufgabe mit,
den größten Schurken, dem nichts heilig iſt, zu entlarven. Wir
können es ja widerlegen. Wir haben ja Zeugen. Mademoiſelle
Girard . . . als ich Ihnen zu Hilfe kam, da traf ich ſie im
Korri=
dor an der Wand lehnen. Sie hat geſehen, daß ich Ihnen zu Hilfe
eilte, als Ihr Gatte bereits im Zimmer weilte. Rufen Sie
Made=
moiſelle.”
„Mademoiſelle Girard hat heute um ihre ſofortige Entlaſſung
gebeten und verließ das Haus vor einigen Stunden."
Sie ſahen ſich beide bedeutungsvoll an.
„Sie fühlen ganz richtig. Herr Groth: Das hat zu bedeuten,
daß Mademoiſelle Girard . . . auf der Gegenſeite ſteht, und daß
ſie nicht zeugen wird, wenigſtens nicht für uns!“
Berndts Bruſt ging ſchwer, und er hielt ſich in ſeiner
Auf=
regung an der Tiſchplatte feſt.
„Ja . .. ja!” ſagte er ſchweratmend. „Das iſt es . . . jetzt
wird mir klar . . . das iſt ihre Rache!"
„Rache? Für was?‟
„Weil ich ſie von mir ſtieß, die . . . Schamloſe!”
Viola begriff erſt nicht, dann ſtieß ſie hervor: „Sie hat
gewagt".
„Ja, ſie glaubte, daß auch ich, wie ſo viele leichte Männer,
zum Lump werden kann.”
Das junge Weib ſaß ſtarr und ſah Berndt an, dann ſchüttelte
ſie verwirrt den Kopf. Ihre Hände ballten ſich, die Augen
began=
nen aufzuleuchten, zu brennen.
„Sie hat es gewagt! Ah, das erſchwert die Situation. Herr
Groth, Sie müſſen die Dienerſchaft zuſammenrufen und befragen.
Sie waren alle vor meinen Räumen, als das Entſetzliche vor ſich
ging.”
„Das wird ſofort geſchehen.”
„Weiter bitten ſie den Reporter der Groß,Berliner Preſſe
ſo=
fort zu mir. Ich muß mich rühren. Ich will alles erzählen, wie
es zuging.”
Berndt hatte keine Ruhe mehr. Er erhob ſich ſofort, rief an
und trommelte dann die Dienerſchaft zuſammen.
Finſter wurde ſeine Miene.
Denn die Befragung geſtaltete die Situation nicht beſſer. Alle
waren erſt gekommen, als Berndt bereits in Aktion getreten war.
Keiner hatte die Franzöſin noch bemerkt, die ſich rechtzeitig
zurück=
gezogen hatte.
Der Reporter kam.
Lady Durham empfing ihn ſofort und berichtete das ganze
Vorkommnis. Fieberhaft ſchrieb der Reporter. Nichts verſchwieg
ſie, auch äußerte ſie in dem Interview ihr großes Bedauern, daß
der ehrliche, aufrechte Groth jetzt die gemeinſte Verleumdung auf
ſich nehmen müſſe, er, der ihr der treueſte Helfer ſei, und dem ſie
das Leben verdanke.
Der Bericht ging ſofort in die Preſſe, und am nächſten
Mor=
gen erregte er ganz Berlin.
Ausſage ſtand nun gegen Ausſage.
An Glaubwürdigkeit ſchätzte man die Lady Durham höher.
Nur die engliſche Kolonie ſtand ſeltſamerweiſe gegen Viola.
Ihre Landsleute empfanden ſchier einen Haß gegen ſie, weil ſie
die ganze Skandalaffäre aufgerollt hatte.
Daniela las den Bericht des Lords und erſchrak heftig. Einen
Augenblick war ſie hilflos in ihren Gefühlen, und ein heftiges
Weinen übermannte ſie.
Der alte Forſt wunderte ſich, daß ſie das Klingeln überhörte.
Er trat ins Vorzimmer und fand die Weinende.
Beſtürzt fragte er nach dem Grunde.
Daniela ſchwieg.
Da nahm er das Zeitungsblatt, las die fettgedruckten Zeilen
und begriff ſofort den ganzen Zuſammenhang.
„Sie lieben ihn, dieſen Berndt Groth?”
„Ja!” ſtieß ſie hervor. „Ich liebe ihn über alles!”
(Fortſetzung folgt.)
In jedem Heim die
Schwarzwälder Standuhr
Herrliche. Schlagwerke
Glockenſpiel Direkt an
Private, von 60.— ℳ an
Solide Ausführung, 5ihr.
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Die Stückarbeiten ſowie die Lieferung
der Stückſteine für die Veibreiterung der
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frei und mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, bis Donnerstag, den 29.
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nuar 1931, vormittags 10 Uhr, an
das unterzeichnete Amt in Darmſtadt,
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Neckarſtraße 3, einzureichen.
Darmſtadt, den 16. Jan. 1931.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 11. v. Mts
gutgebeißene Bebauungs=Plan über
Schließung des Schollwegs zwiſchen
Dieburger Straße und Olbrichweg
liegt gemäß Art. 5 der Allg. Bauordnun
in der Zeit vom 22. Januar bis einſchl
18. Februar d8. Js. bei dem ſtädtiſchen
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes während
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 17. Januar 1931.
t.1309 Der Oberbürgermeiſter.
Rüſtungs= u.
Anſtreicher=
arbeiten.
Die Rüſtungs= und Anſtreicherarbeiten
bei der Errichtung der Verbindunghalle
in der neuen Schweineſchlachthalle in
dem Städt. Schlachthof ſollen auf Grund
der Reichsverdingungsordnung vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
31. Januar 1931, 10 Uhr, bei dem
Städt. Hochbauamt, Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer 9, einzureichen.
(st1290
Darmſtadt, den 17. Jan. 1930.
Städt. Hochbauamt.
Ausſchreibung.
Es ſollen pachtweiſe auf die Dauer
von 12 Jahren vergeben werden:
1. Die auf den ehemaligen Infanierie=
Schießſtänden im Diſtrikt Vaſſinteil
befindlichen Aufbauten, zur Errichtung
eines Gaſtwirtſchaftsbetriebs geeignet,
mit etwa 2860 qm Gelände.
2. Das Gelände in Flur 37, Nr. 7, 8
und 87, etwa 3900 qm groß. Die
Fläche iſt auf 3 Seiten mit einem
Bretterzaun abgezäunt und enthält
eine kleine offene und eine größere
ge=
ſchloſſene Halle. Sie iſt geeignet als
Lagerplatz, Abſtellplatz oder dergleichen.
Es wird gebeten, die
Verpachtungs=
bedingungen bei unterzeichnetem Amt
vorher einzuſehen. Dort wird auch jede
weitere Auskunft über das
ausgeſchrie=
bene Gelände erteilt.
Schriftliche Pachtangebote werden
er=
beteten bis ſpäteſtens
(1317
Montag, den 26. Januar
auf unſer Amtszimmer, Holzhofallee 10.
Darmſtadt, den 17. Jan. 1931.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Stamm= und Brennholz=
Verſteigerung.
Donnerstag, den 22. und
Frei=
tag, den 23. Januar Ifd. Js.,
vor=
mittags 10 Uhr anfangend, wird im
Gaſthaus. Georg Höß in Lützelbach
nachſtehendes Holz aus dem
Gemeinde=
wald Lützelbach verſteigert:
Stämme, Buche 3.— 5. Kl. — 15.33 fm
Eiche 2 —3. „ — 1,87
Lärche 1b—3a „ — 1,58 „
Fichte 1a—4b „ — 111.64 „
Brennholz: Scheiter, rm: 91 Buche
2 Eichze, 2 Erle, 34 Nadel; Knüppel,
rm: 2 Buche, 4 Eiche, 2 Erle, 4: Nadel
Aſtwellen, Stück; 1014 Buche.
Bmerkt wird: Blau unterſtlichene
Nrn. ſind Losholz. Am 1. Tag kommt
alles Stamm=, am 2. Tag alles
Brenn=
holz. Weitere Auskunft erteilt Herr För=
250
ſter Allmann, Steinau.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Neunkirchen.
Mayer.
Stamm= und Nutzholz
Verſteigerung.
Donnerstag, den 22. Jan. 1931,
vorm. 10 Uhr anfangend, werden
aus dem Asbacher Gemeindewald aus
verſchiedenen Diſtrikten in der
Gaſtwirt=
ſchaft von Jalob Hofferbert in
As=
bach verſteigert:
Fichte=Stämme: 1a Kl. 13 St. 1,91 fm.
1b Ki. 12 St. 3,64 fm, 2a Kl. 16 St.
12.45 fm, 2b Kl. 11 St. 12,98 fm, 3a
Kl. 18 St. 26,72 fm, 3b Kl. 7 St.
16,48 fm;
Fichte=Abſchnitte: 3b Kl. 1 St. 0,76
fm, 4a Kl. 3 St. 3,56 fm;
Eiche: 2. Kl. 10 St. 5,50 fm, 3. Kl.
12 St. 12.58 fm, 4. Kl. 2 St. 2,29 fm;
Buche: 4. Kl. 2 St. 2,86 fm, 3. Kil. 1 St.
0.72 fm;
Buche, Scheiter I. Kl. 8 rm;
Weißtanne: 1a 3 St. 0.40 fm;
Weymouthskiefer: 5. Kl. 1 St. 2 19fm;
Lärche: 1a Kl. 8 Si. 1,17 fm, 1b Kl.
7 St. 2,44 tm, 2a Kl. 4 St. 1,97 fm
2b Kl. 4 St. 3,87 fm, 3a Kl. 2. St
2 93 fm. 4b Kl. 1 St. 0.69 fm;
Eſche=Abſchnitte: 3. Kl. 1 St. 1,91fm
5. Kl. 1 St. 1,96 fm;
Derbſtangen: Fichte I Kl. 29 St. 2,61
fm, II. Kl. 33 St. 1,98 fm, III. Kl. 62
St. 1,86 im; Lärche I. Kl. 16 St. 1,44
fm, II. K1. 11 St. 066 fm, II1. Kl.
5 St. 0,15 fm; Weißtanne I. Kl. 4 St.
0,36 fm. II. u. T1l. Kl. 56 St. 2,58 tm:
Reisſtangen: Fichte 6. Kl. 105 Stück
0,77 fm.
Das Holz muß vorher eingeſeher
werden. Auskunft erteilt der Holzhauer
Jafob Späty in Asbach.
(1282
Asbach, am 16. Jan. 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Asbach.
Röder
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Freitag, den 30. Januar 1931,
nachmit ags 2 Uhr, wird die
Ge=
meindejagd, der Gemeinde Asbach bei
Ga wirt Gg. Ph. Lortz VI., Fremden
he m in Asbach, auf weitere ſechs Jahre
öffentlich verpachtet.
Die Jagd umfaßt 1400 Heſſ Morgen
zur Hälfte Flld, zur Hälfte Wald.
Asbach am 16. Jan. 1/31. (128
Heſſ. Bürgermeiſterei Asbach.
Röder.
Anzuwenden bei:
Appetitloſigkeit und Magenſchwäche
Arterienverkalkung, hohem Blutdruck
Aſthma, Atemnot und Verſchleimung
Bettnäſſen, Blaſenſchwäche
Blaſen=, Nieren= und Harnleiden
Bleichſucht und Blutarmut
Blutkreislaufſtörungen. Blutſtauungen
Unrein. Blut, Harnſäureleiden,
Flech=
ten, Hautausſchlägen, Geſchwüren
Bruſt= und Lungenkatarrhen
Darmverſtopfung, Hartleibigkeit
Diabetes (Zuckerkrankheit)
Drüſenleiden und Skrofuloſe
Fettſucht, Korpulenz (auch vorbeugend)
Epilepſie und Krampfzuſtänden
Gallenſteinen und =grieß
Harnſäure, Gicht, Rheuma, Ischias
Hämorrhoidalleiden
Herzſchwäche, Herzleiden
Kopfſchmerz und Migräne
Kropf= und Drüſenleiden
Leber=, Milz= und Gallenleiden
Lungentuberkuloſe (kalk= und
kieſel=
ſäurehaltig)
Magenſchwäche, Magenſäure und allen.
daraus herrührenden Magenleiden
Magen= und Darmgeſchwüren
Nervenſchwäche, Nervenleiden
Sexualnervenſchwäche (Impotenz)
Waſſerſucht. Nierenleiden
Band=, Spul= und Madenwürmern
Einige der Tauſende von Dankſchreiben:
Bin im 70. Lebensjahr und benutze Arterioſkleroſe=Tee
und Arterioſkleroſe=Tabletten ſeit einigen Wochen, der
Erfolg iſt überraſchend. Durchblutung des Körpers
be=
deutend beſſer, Schwindelanfälle ſind fortgeblieben.
Mein Arzt empfiehlt, die Kur möglichſt lange
fortzu=
ſetzen. gez.: E. Bartels Berlin=Weißenſee.
Mit den Kräuter=Kapſeln Nr. 4 für Arterienleiden bin
ich ſehr zufrieden, ſchon am 2. Tage habe ich Beſſerung
gefühlt. gez.: Magdalena Pöſchel, Hohendamm.
Habe mir vor einigen Wochen 2 Schachteln Kapſeln
Nr. 12 für Blaſenleiden ſenden laſſen. Die Kapſeln
haben mir ſehr gut geholfen. gez.: E. L., Lautawerk.
Nach dem Gebrauch von 7 Paketen Herbaria=
Blut=
entgiftungs=Tee Nr. 19 kann ich berichten: 1. Der
Stuhl=
gang wurde gelinder. 2. Das Beißen und Jucken am
Körper hörte auf. 3. Am Unter= und Oberarm zeigte
ſich früher hier und da ein biſſiger Ausſchlag, der bis
jetzt nicht wiedergekommen iſt. gez.: Chr. Fremmel,
Oberlehrer a. D., Königsheim.
Möchte nochmals um Zuſendung von 3 Packungen
Kräuter=Kapſeln Nr. 19 (zur Blutentgiftung uſw.)
bit=
ten. Bin mit der Wirkung ſehr zufrieden, denn die
Flechten ſind faſt verſchwunden. gez.: Johs. Jenſen,
Satrup=Harm.
Bin ſo froh, Herbaria=Entfettungs=Tee bekommen zu
haben. Habe 30 Pfund abgenommen und kann den Tee
allen empfehlen, die recht ſtark ſind. gez.: Frau Fl.,
Feldkirchen.
Habe ſeit Gebrauch der Kräutertabletten (gegen
Gallen=
ſteine uſw.) keine Kolikanfälle mehr gehabt, und nach
Gebrauch der fünften Schachtel, iſt der Stein aus der
rechten Niere abgegangen. gez.: Carl Becker,
Spring=
field (USA.).
Ihr Gicht=Tee hat wundervoll gewirkt. Kann bald ohne
Stock gehen. Herzlichen Dank! gez.: Wilhelm
Hilgen=
feld, Berkau (Altmark).
Ueber den Erfolg, mit Ihren Kräuterkapſeln Nr. 49
(bei Hämorrhoiden) bin ich höchſt erfreut und ſchon
heute von meinem ſehr ſchweren, ich möchte ſogen
ver=
alteten Leiden ſo gut wie erlöſt: keine Schmerzen mehr,
normaler Stuhl ſind die Erfolge. gez.: W. Böhm,
Karlsruhe.
Bin mit Ihren Kapſeln ſehr zufrieden, bitte, ſenden Sie
mir wieder 3 Packungen Kräuterkapſeln gegen
Herz=
leiden. gez.: Friedrich Bendix, Ilberſtedt.
Habe mir im Feld ein Lungenleiden zugezogen, welches
in Tuberkuloſe ausartete. Nahm in 3 Monaten 45 Pfd.
ab. Nach 14tägigem Gebrauch Ihres Herbaria=
Lungen=
nährſalztees kam das Fieber zum Stillſtand.
Gewichts=
zunahme von 3½ Pfund. Nach 4monatlichem Gebrauch
26 Pfund. gez.: E. F.. Saſel bei Hamburg.
Senden Sie mir bitte noch 2 Schachteln Herbaria=
Kräuterkapſeln Nr. 66 (bei Lungentuberkuloſe) Der
Erfolg war überraſchend gut, die Temperatur iſt nach
kaum 10tägigem Gebrauch auf normal geſunken, auch
das ſonſtige Befinden iſt ſehr gut. gez.: Paul R.....
Gütersloh.
Litt ſeit 30 Jahren an Magenſchmerzen, die ſich von
Jahr zu Jahr ſteigerten. Nach einer Kur von 6 Wochen
mit Herbaria=Magenbittertee bin ich meine Schmerzen
los. Kann wieder jede Nacht ſchlafen und auch alles
eſſen, was vorher nicht der Fall war. gez.: Emil L.,
Reichsbahnamtmann, Berlin.
Seitdem ich Herbaria=Nerven=Tee trinke, bin ich ein
ganz anderer Menſch geworden und fühle mich wie
neugeboren. gez.: Ludwig Borsky, Nikiſch=Schacht.
Der Grundgedanke iſt ſo verblüffend und die Wirkung
ſo gut, daß ich Ihre Säfte ſtets empfehlen werde. gez.:
Dr. E., Elberfeld.
Bin mit Ihren Kräuterkapſeln ſehr zufrieden. Der
Erfolg iſt überraſchend. Senden Sie mir bitte noch
2 Packungen Kräuterkapſeln Nr. 82 gegen
Sexual=
nervenſchwäche. gez.: H. H., Stuttgart.
Viele weitere Dankſchreiben und ärztliche Erfolgsberichte ſind in unſerer Hauptbroſchüre „Die Heilkraft der
Kräu=
ter” zum Abruck gebracht, die wir jedermann auf Wunſch koſtenlos zuſenden.
Philippsburger Herbaria=Kräuterheilmittel ſind niemals im Hauſierhandel von ſogen. Reiſenden oder Vertretern.
ſondern nur in Apotheken erhältlich. Beſtellungen richte man ſtets unter Angabe der Nummer u. Verbrauchsform
(Tee, Pulver, Tabletten, Kapſeln oder Säfte) direkt an die Herſtellerfirma, worauf Zuſendung durch die
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Knoblauchſaft (bei Arterienverkalkung, ſetzt den Blutdruck herab), Löwenzahnſaft (bei Leber=, Milz= und
Gallen=
leiden), Meerrettichſaft (Harnſäure, Zuckerkrankheit), Wermut= und Enzianſaft (bei Appetitloſigkeit, Magenſäure,
Magenleiden) Spinatſaft (eiſenreich. blutbildend, kräftigend), Möhrenſaft (eiſenreich, vitaminreich, kräftigt und
fördert das Wachstum der Kinder), Tomatenſaft (lebensnotwendig am Krankenbett, nervennährend),
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Nummer 18
Sonntag, den 18. Januar 1931
Seite 15
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Ein Großfilm von Technik, Kraft und Wirtschaft. — Dieser Film gibt zum ersten Mal einen
Uberblick über eines der wichtigsten Gebiete der Technik, nähmlich über das Wesen, Werden
und Wirken der Elektrizität. Er ist beherrscht von einem Tempo und einer Erlebnis-Tiefe,
wie man sie beim Kulturfilm nur selten findet — Uberwältigend sind die Bilder, die einen
Einblick in die moderne Kraftwirtschaft geben. — Uberzengend die Darstellung der hohen
Entwicklungsstufe, die Deutschland auf diesem Gebiete einnimmt.
Jugendliche haben Zutritt. Vorverkauf an der Tageskasse.
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Marionetten-Theater
in Baden-Baden
Dazu dan bunte Bei-
Programm mit Woche-
und Kalturfilm
mit
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Fritz Kortner
Tala Birell
Eine so ausgezeichnete
Besetzung unter der Führung
des von starkem künstlerischem
Wollen erfüllten Regisseurs
Dupont in einem Tonfilm.
der in hohem dramatischem
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abends 8 Uhr, im Vereinslokal Brauerei
zum „Hessischen Hof” stattändenden
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ein, und bitten um zahlreichen Besuch.
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Winterfreuden in Norwegen.
Im Schnee= und Skiparadies.
Von FritzLöwe.
Mit ungeahnter Schnelligkeit hat ſich in Norwegen der
Winterſport entwickelt. In den Hauptſportplätzen gibt es
zwar nicht ſo viele „Palace= und Grand=Hotels”, wie in
der Schweiz oder in Partenkirchen, dafür aber eine große
Anzahl behaglicher Hotels, Sanatorien und Penſionen, in
denen auch der Anſpruchvollſte ſeine Forderungen nach
Kom=
fort befriedigen kann. Die Armee der Winterfriſchler des
In= und Auslandes, die alljährlich nach Norwegen kommen,
um in geſundem Winterſport den Körper zu ſtählen und neue
Schaffenskräfte aufzuſpeichern, wird immer größer. Ein
echter, derber Bauernſchlag, klar und nüchtern denkend, oft
auch ein wenig grübelnd und ſpintiſierend, bewohnt die
Hei=
mat Peer Gunts und zeichnet ſich ganz beſonders durch ſeine
große Gaſtfreundlichkeit aus.
Norwegen iſt ein Märchenland, das ſeine Berge durch
dreizehn Breitengrade bis hoch hinauf zum Nördlichen
Eis=
meer erſtreckt, Südnorwegens duftgeſättigte, helle
Sommer-
nächte und Nordnorwegens Mitternachtsſonne zeigen den
Unterſchied zwiſchen den dreizehn Graden. Die
Weſtlands=
fjorde, die großen Hochgebirgsebenen, die tiefen Cäler des
Oſtlandes, kurz, die gewaltigen Gegenſätze im Bau des
Lan=
des, verleihen der Natur einzigartige Schönheit. Wer nie
in Norwegen war, wird es nicht verſtehen, daß dort der
Winter die ſchönſte und leuchtendſte Seit des ganzen Jahres
iſt. Die Gegenſätze im norwegiſchen Winter ſind infolge der
Lage des Landes außerordentlich groß. Swiſchen dem
See=
klima und dem Inlandsklima macht ſich der Unterſchied recht
geltend. Während der Winter des Weſtlandes mild und
feucht iſt, iſt auf der Oſtſeite der großen Selſenrücken die
Luft kühl und ſtill. Wochenlang ſtrahlt hier im Winter die
Sonne von einem wolkenloſen Himmel herab. Aber auch an
der Küſte kann man prächtige Cage mit Sonnenſchein über
glitzerndem Schneererleben.
Mit vollem Recht kann man daher ſagen, daß es der
Sonnenſchein iſt, der dem norwegiſchen Inlandswinter ſein
Gepräge gibt. Es iſt ein Irrtum, zu glauben, daß der Winter
in Norwegen ein dunkler iſt. Allerdings, der Wintertag iſt
im Norden nicht lang, aber der Himmel iſt blau, und die
Sonne leuchtet, und jeder Lichtſtrahl glitzert auf den
ſchnee=
weißen Hochebenen. Selbſt die dunkelſten Cage haben viele
Stunden Sonnenſchein, und wenn die Cage länger werden,
die Sonne höherſteigt, dann wird die Pracht und Schönheit
immer mächtiger und mächtiger, bis ſie in den wunderbaren
Srühlingstagen ihren Höhepunkt erreicht. So iſt der
nor=
wegiſche Winter beſchaffen. Der Fremde wird ſich nicht
darüber wundern, daß die Norweger dieſe Jahreszeit vor
allen anderen preiſen.
Der Skiſport aber iſt es, der dem norwegiſchen Winter
den Charakter verleiht. Welch gewaltige Entwicklung in
einem Menſchenalter! Das ganze norwegiſche Volk iſt aus
dem Stubenleben hinaus in das friſcheſte Freiluftleben
ge=
ſchlüpft. Kein Wunder alſo, daß der Ski ein Symbol für die
Geſundheit, Stärke und Lebensfreude geworden und der
Skiſport ſich zu dem großen nationalen Sport
aus=
gebildet hat.
Man gehe eines ſchönen Wintertages den Weg von Oslo
hinauf nach Frognerſaeteren, wenn die Skiläufer in endloſer
Neihe herangeſauſt kommen. Weiter oben in Nordmarken
ſtürmen ſie von den blanken, ſteilen Hängen wie die wilde
Jagd herab. Man möchte ſchwören, daß kein lebendes Weſen
hier das Gleichgewicht halten könne. Aber Sprung folgt
auf Sprung, allen voran die ſportgewohnten, friſchen
nor=
wegiſchen Mädels. Und die Freude bei den großen
Sprung=
remnen, wenn Cauſende von Skiläufern durch die Luft fliegen,
dreißig, vierzig, fünfzig Meter, dann unter dem
ohrenbetäu=
benden Jubel der gewaltigen Suſchauerſchar ſicher und
elegant in der Ciefe weitergleiten.
Man fahre eines Sonntags in ein Kirchdorf. Von
weit=
her tönen die Kirchenglocken. Ein langer Sug von Schlitten
jagt vorüber. Munter klingen die Glöckchen der Pferde.
Die Schlittenkufen ſingen das Lied der Lebensfreude auf
dem harten Schnee. Noch gibt es Orte in Norwegen, wo
man eine Schlittenpartie wie zu Großvaters Seit
unter=
nehmen kann. Ein Erlebnis für jeden Fremden. Man denke
nur, wenn man das Glück hat, an einem Mondſcheinabend
die Schönſte des Städtchens zu fahren, ihr all” die ſüßen
Worte zu ſagen, welche die Stimmung eingibt. Und dann die
echte norwegiſche Craberfahrt! Wenn alle die reichen
Bauern im Ort einander mit ihren Gäulen ſich ein
Stelldich=
ein geben. Welche wunderbaren Ausſchnitte aus dem
nor=
wegiſchen Volksleben! Der Winter iſt das Schönſte von
allen Märchen Norwegens. Das Winterſportleben dort ein
Abenteuer. Das hat ſeinen Grund im Klima und in den
geographiſchen wie hiſtoriſchen Verhältniſſen. Im Laufe
eines Menſchenalters haben die Norweger mit Hilfe der
Skier das große Hochgebirge erobert. Das elektriſche Licht,
das aus den Hotelfenſtern von den Höhen leuchtet, iſt ein
Signal hinaus in die Welt.
Celemarken iſt eine der ſchönſten norwegiſchen
Calgegen=
den. Durch die Eiſenbahn Oslo—Kongsberg—Notodden iſt
der öſtliche Ceil von Celemarken leicht zugänglich geworden.
Ausgezeichnete Touriſtenhotels bieten dem Fremden
nor=
wegiſche Gaſtfreundſchaft und Gemütlichkeit. In klimatiſcher.
Hinſicht iſt dieſe Gegend vorzüglich als Winterſportgebiet. Von
Weihnachten bis Oſtern findet dort jede Art von
Winter=
ſport günſtige Före=Verhältniſſe. Die Orte Bolkesjö,
Cin=
noſed und Kongsberg ſind Sentren des Winterſports.
Das Oſtland, wozu in winterſportlicher Hinſicht die
Um=
gebung von Oslo und Drammen gehört, iſt beſonders für den
Winteraufenthalt geeignet. Crockene, reine Luft, wie gute
Schneeverhältniſſe vom Dezember bis April charakteriſieren
dieſe Gegend, wo das Sportterrain in einer Höhe von 400
bis 500 Metern liegt und von Cannen= und Laubwald
be=
ſchützt wird.
Die Bergensbahn und die ausgezeichneten Hotels längs
derſelben ſind das Eldorado des Winterſports. Die
unend=
lichen Weiten, die in einer Ausdehnung von 100 Kilometern
über der Waldgrenze liegen, wo die Bahn eine Höhe von
1300 Metern erreicht, gibt den Verehrern des Skiſports
größte Bewegungsfreiheit. Während fünf Monaten des
Jahres findet ſich hier ausgezeichnete Före. In den Hotels
herrſcht reges geſellſchaftliches Leben.
Valders, dieſes typiſch ſchöne Felſengebiet, hat ſich
gleich=
falls auf den Winterſport eingeſtellt. In wunderbarer Jahrt
führt die Valdersbahn bis in das Sentrum des Winterſports.
Erſtklaſſige Hotels=bieten jeden Komfort. Auch das
Gud=
bransdal mit ſeiner maleriſch gelegenen Hauptſtadt
Lille=
hammer bietet ausgezeichnete Bedingungen für den
Winter=
ſport. Auf beiden Seiten des breiten Cales liegen in 600
bis 900 Meter Höhe große Hochgebirgsebenen, die ein
vor=
zügliches Skiterrain darſtellen. Auch hier überall behagliche
Hochgebirgshotels. Durch die Verlängerung der Bahn über
Dovre nach Drontheim ſind, die wunderbaren Gegenden
Dovre und Nondane in den Winterſportverkehr mit
ein=
bezogen. Auch das Nomsdal bietet gute Vorbedingungen
für den Winterſport.
Nord=Norwegen mit ſeinen herrlichen Landſchaften, die
Lofoteninſeln, wie auch die Gegenden an der Küſte ſind mit
ihren unendlichen Hochebenen von einem ganz anderen
Cha=
rakter als das ſüdliche Norwegen. Auch hier blüht der Win=
terſport. Außer dem Ski iſt das Sahren mit dem Pulk, dem
Lappenſchlitten mit vorgeſpanntem Nenntier, das beliebteſte
Beförderungsmittel.
In ganz Norwegen iſt der Schneeſchuhſport infolge der
vielen ſanften und ſteilen Halden im tadelloſen Gelände hoch
entwickelt. Man kann wohl ſagen, daß ganz Norwegen ein
einziger großer Winterſportplatz iſt. Die beſte Seit für den
Winterſport iſt von Ende Dezember bis Anfang März. Hoch
oben in den Bergen kann man noch bis tief in den Frühling
hinein Winterſport treiben, während unten im Cal ſchon
alles grünt und blüht.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit beſchäftigt ſich jung
und alt mit dem Sport. Aber wenn die letzten
Schneeſchuh=
läufer von den Bergen herabgeſauſt ſind, beginnt in den
Hotels das geſellſchaftliche Leben. Des Abends entpuppen
ſich die des Cages über im Sportdreß /kifahrenden Damen
als ſchlanke, ſeidenbeſtrumpfte Canzfeen in duftiger
Ballklei=
dung. Man tanzt bei rot und grün verhüllten Lampen.
Schmeichelnd klingen die Cöne der Muſik in die friſche
Winterluft hinaus.
IAAAHARI
[ ← ][ ][ → ] Nie habe ich begriffen, daß Schiller, der feierliche,
roman=
tiſche Schiller, der die Männerwelt ſo ſchön mahnt:
„Ehret die Frauen, ſie flechten und weben
Himmliſche Noſen ins indiſche Leben!”
im „Handſchuh” ganz andere Cöne anſchlägt und vom Vitter
Delorges kaltblütig berichtet:
„Und er wirft ihr den Handſchuh ins Geſicht.”..
Im Muſenalmanach von 1798 betrug ſich der junge Mann
noch manierlicher: denn da ſteht zu leſen:
„Und der Nitter, ſich tief verneigend, ſpricht:
Den Dank, Dame, begehr ich nicht!“
Es unterliegt keinem Sweifel, daß dieſe ſpöttiſche Abfuhr
nicht mur dramatiſcher, ſondern auch geſchmackvoller wirkt als die
körperliche Süchtigung, zudem man nicht genau weiß, ob der
Herr Delorges ein Necht hatte, ſich ſo als den Gekränkten
auf=
zuſpielen. Du lieber Gott, was mag er ſeiner Dame tagaus
tagein vorrenommiert haben, von dem Siedegrad ſeiner Liebe
und von den Gefahren, die er für ſie beſtehen wolltel Ulrich von
Liechtenſtein, der das Waſchwaſſer ſeiner Angebeteten trank und
ihr zum Seichen ſeiner Verehrung ſeinen abgehackten Singer
ſandte, iſt vielleicht ein Waiſenknabe geweſen im Vergleich mit
dem, was Herr Delorges zu ſein und tun zu wollen behauptete!
Damals erhärtete die vornehme Männerwelt ihre ſüßen Eide ja
gern mit klingenden Worten und klingenden Streichen,
heutzu=
tage wird, wenigſtens von der weiblichen Seite, die klingende
Münze (je nach Valuta auch das raſchelnde Papier!)
vor=
gezogen. .."
Alſo wir wiſſen gar nicht, was der Dame Kunigunde alles
vorgefaſelt worden iſt, bis ſie eines Cages beſchloß: „Dem
Mann kann geholfen werden! Hie Rhodus, hie salta!”. Sie war
jedenfalls ſehr erſtaunt, daß der Himmel= und Höllenſtürmer
töd=
lich gekränkt blieb, nur weil ſie ihm den Willen getan und
ſeie kühne Cat verlangt hatte. .
Die Dame Kunigunde bewies jedenfalls Stilgefühl, daß ſie
juſt ihren Handſchuh in den Löwenzwinger fallen ließ, und nich
otwa eine Noſe, eine Schleife, einen Fächer, ein Spitzentuch oder
ein Niechfläſchchen; denn um keinen anderen Coilettengegenſtand
haben ſich von altersher ſo viele Vorſtellungen — feierliche und
graziöſe — gereiht, wie eben um den Handſchuh.
Es iſt wohl möglich, daß das verwegene Edelfräulein mit
dem fallengelaſſenen Handſchuh etwas ausdrücken oder andeuten
wollte, was nur die geſchiente Rittertapſigkeit des Herrn
De=
lorges nicht verſtanden hat. Vielleicht bedeutet dieſer Handſchuh
(er war gewiß aus Sämiſch=Leder, Nr. 5¾, und fein parfüniert.
eine zierliche Anſpielung auf die klirrenden Stahlfäuſtlinge, die
ſich die Männer aus Herausforderung zum Kampf zuſchleuderten.
Vielleicht wollte Fräulein Kunigunde zum Kampf nach Fraue
i=
art auffordern und ihrem Hans Capps durch die Blume,
be=
ziehungsweiſe durchs Leder kundtun: „Herr Ritter, wir entbieten
euch zum Kampf — zum heiteren Kampf der Ehel”. Oder aber
ſie war hingebender, lyriſcher geſtimmt, gedachte der mächtigen
Handſchuhe aus Ottern= und Wildfell, die nach altem Brauch
Schenkungen und Lehen übergeben wurden: „Herr Nitter, wir
ſchenken euch unſer Herz und belehnen euch für ewige Seit mit
unſerer Liebe‟. Was immer ſie gemeint haben mag, er hat es
mißverſtanden, und darum iſt aus der Sache nichts geworden —
nichts als eine Ballade. Wenn all die Handſchuhe geſammelt
worden wären, die von der Menſchheit im Laufe der Zeit zu
blutiger oder ritterlicher Sehde hingeworfen wurden, ſo könnte
man auf Jahrhunderte hinaus mit ihnen billige und ſchöne
Weih=
nachtsgeſchenke machen. Der tragiſchſte Handſchuh war wohl
jener, den der junge Konradin — der letzte Hohenſtaufe — vom
Schafott herunterwarf, als die blühende Herbſtſonne Neapels
zum letzten Male auf den kühnen, unbeſonnenen Blondkopf
ſchien, der dem Henker verfallen war. Ein trauriges und
er=
ſchütterndes Symbol vergeudeter deutſcher Kraft, forderte dieſer
Handſchuh zur Nache auf für den kühnen, unbeſonnenen
Blend=
kopf, zu neuen Hekätomben für das uralte Grab Germaniens.
Faſt ebenſoſehr wie das Kriegshandwerk liebte der
Hand=
ſchuh den Staats= und Kirchendienſt und hatte, im Gegenſatz zum
alten Jontane — ſehr viel Sinn für Feierlichkeit. Su den
Krönungsinſignien des alten deutſch=römiſchen Kaiſerreichs
gehör=
ten auch Handſchuhe aus Purpurzindel. Ueber und über mit
Derlen beſtickt, weiſen ſie auf dem Nücken Reichsadler und
Krone, auf den Singern allerlei kleine, feine Sierate und
Ara=
besken auf. Grazie kann man ihrer ungefügen Geſtalt nicht
nach=
rühmen, die ihre Singer ſo tollpatſchig ausſtreckt, wie ſonſt nur
wollene Erſtlingshandſchuhe tun. Und wenn ich vorhin aus der
Phantaſie heraus Fräulein Kunigundes Handſchuh auf 5¾4
taxierte, ſo kann ich nach Augenſchein verſichern, daß das alte
deutſch=römiſche Reich ſehr große Hände gehabt haben muß
ſeine Handſchuhe ſehen nach 12½ aus. ..
Doch nicht nur bei Kaiſerkrönungen wollte der Handſchuh
dabei ſein, ſondern auch mittun, wenn es eine Biſchofsinveſtitur
galt. Weil er ein geſchmackvoller Herr iſt und weiß, was ſich
ſchickt, tritt er da mit ſtiller Gediegenheit auf. Erſcheint bei
ſolcher Gelegenheit nicht immer in Purpur, ſondern auch in
Violett, Weiß oder Schwarz, verſteift ſich auch nicht immer
dar=
auf, von Seidewwürmern abzuſtammen, ſondern iſt zuweilen aus
Der Settel.
Von Hans Här.
Wie ſich aus junger, blühender Freundſchaft eine ſo fröſtelnde
Beziehung entwickelt hatte — Lutz und Gerda konnten es ſelbſt
nicht hinreichend erklären. Sie waren ſich innerlich noch gar nicht
fremd, ſie hatten ſich auch nicht in Streit entzweit. Lutz dachte,
wenn er mit ſich allei war, in wehmütiger Innigkeit an Gerda
und an jene erſten Wochen, die er mit der Geliebten verlebte und
die nun in ewigem Abſtand zu liegen ſcheinen. Auch Gerda mied
ihn nicht, rief ihn wie früher am Schluſſe ſeiner Bürozeit an,
bat ihn, mit ihr eine Ausſtellung zu beſuchen oder ſie in einen
Vortrag zu begleiten, fuhr auch am Sonntag mit ihm einmal zum
nahegelegenen Waldſee, wo ſie paddelten oder im Schatten
anmutig foulenzten, in die dampfende Sonnenwärme über dem
See blinzelten, Schokolade vertilgten und neue Bücher laſen, über
die ſie kundig und reif debattierten. Denn ſie waren zwei kluge,
ſehr erfreuliche Menſchen, die ſich in jungen Jahren im Berufe
bewährt und in den vielfältigen Erſcheinungen der Großſtadt
ſicher zurechtgefunden hatten. Sehr aufgeſchloſſen für alles Neue,
ſehr begeiſterungsfähig, aber auch ſehr kritiſch, hatten ſie ihre
ſeeliſche Verwandtſchaft entdeckt — Gerda, die
Nedaktionsſekre=
tärin einer Cageszeitung und Lutz der einfallsreiche Propaganda=
Chef einer Cabakfirma, deren ungewöhnlich vornehme Neklame
viel Aufſehen erregte. Dieſe Neklame zeigte Lutz in ſeinem
Können, in ſeinem Wirklichkeitsſinn, den die Phantaſie vor dem
Austrocknen bewahrte. Sie zeigte auch ſeine geiſtige Eleganz und
ſeine Ueberredungsgabe, die ſich in der Unterhaltung verriet, wenn
der mittelgroße, blonde Mann, der auf den erſten Blick wenig
auffiel, mit ausdrucksvollen Augen und Geſten ſprach.
Gerda ſtand nicht zurück. Manchmal wirkte ſie zwar
ſprung=
hafter, äußerlicher, dafür aber auch wieder graziöſer und
wir=
kungsſicherer. Der Umgang mit Journaliſten und Gelehrten, mit
vielen gewitzigten, ſpöttiſch=gutmütigen Menſchen hatte früh ihren
Blick geſchärft und ihren angeborenen Sinn für Stil und
Ge=
wandtheit gepflegt.
Beide enideckten auch ihre niedlichen kleinen Schwächen, die
aber kein Anlaß zu gegenſeitigem Cadel waren. Im Gegenteil,
gerade dieſe kleinen Schattenſtreifen haben ſie lächeln laſſen, haben
ihre menſchliche Verbundenheit entfacht. Wenn einer den
An=
deren bei ſolch kleiner Unzulänglichkeit ertappte, war dies immer
Anlaß zu einem freundlichen Lachen, zu einem Kuß, zu einem
ver=
trauten Händedruck. Es ſchien ſo, als ob jeder herzlich froh war
dem anderen etwas nachſehen zu dürfen
Ganz gegenwärtig ſind Lutz noch die erſten Stunden, in denen
ſe ſich niher hamen. Er ſieht noch jede Siene jenes ſchönen
Nachmittags, ſpürt noch den Duft, der in jener Stunde lag, hört
noch immer jene ſchwer=ſüße Sigeunermuſik. Er ſieht Gerda
wie=
der in ihrem dunklen, ſtrengen Kleide, m ihrer Filzkappe, die das
brünette, wechſelvolle Geſicht eng und betont umrahmte. Er ſieht
ſie wieder temperamentvoll am Nummernwähler des Celephons
hantieren, ſieht wieder den ausdrucksvollen, wiegenden Gang, den
erſten, etwas hochmütigen, aber dennoch guten Blick der dunklen,
wachen Augen, die ihn damals anſahen, als ob ſie ſagen wollten:
„Du ſuchſt den Weg zu mir? Ich habe dich ſchon lange geahnt
und gekannt. Deine Art gehört zu meiner Art. Wir werden uns
gut verſtehen.”
Noch ſtärker wurde dieſe Verbundenheit, wenn einer den
anderen bei jenen kleinen Schwächen ertappte. Für Gerda, dieſen
lebensklugen Menſchen, der in Fragen des Berufs ſo ſicher war
wie in den Fragen des Geſchmacks, gab es ganz alltägliche Dinge,
die für ſie immerfort ein Buch mit ſieben Siegeln blieben. Wie
lange und wie weit ein Umſteigebillett der Straßenbahn ſeine
Gül=
tigkeit hatte — dieſe Frage bereitete ihr Kopfzerbrechen und
wurde ihr nie reſtlos klar. Ein Fahrplan erſchien ihr als ein
gewaltiges, unentwirrbares Geheimnis, und ſie ſtaunte in ehrlicher
Bewunderung, wenn Lutz die verwickeltſten Suganſchlüſſe ſpielend
raſch herausfand. Aber auch Lutz war nicht frei von „Schuld und
Sehle”. Lutz war und iſt nämlich der Mann der raſchen
Begei=
ſterung, der raſchen Entſchlüſſe. Er iſt immerfort auf der Jagd
nach neuem. Wenn er neues entdeckt, iſt er ſchnell von ihm
be=
ſeſſen. Eiige Cage ſpäter wird er aber von einer neuen Neuheit
ſo gefangen, daß ihm die alte Neuheit ganz entſchwindet. Dieſer
ſehr ſympathiſche, aber auch ſehr beluſtigende Schönheitsfehler,
dieſe unbeſiegliche Neuluſt fand in Gerda eine liebevolle
Be=
obachterin.
Einmal war es ein Nährſalz, das er entdeckt hatte, ein
Nährſalz, das alle Spuren der Großſtadthaſt beſeitigte. Ein
Nährſalz — nein, das Nährſalz ſchlechthin, das er nun täglich
dreimal eimehmen wollte und das Gerda nicht minder
gleich=
mäßig einnehmen mußte, wenn ſie nicht an Leib und Seele
Scha=
den nehmen wollte. Seine Vergangenheit, ſein Leben ohne dieſes
Nährſalz erſchien in ſeiner blühenden Schilderung als ein
halb=
verlorenes Daſein. Gerda, ſeine kluge Gerd, lächelte verſtohlen
und ließ ihn gewähren, als er gleich drei Packungen des
köſt=
lichen Mittels kaufte. Sie durfte jetzt nicht widerſprechen, aber
ſie wußte, was folgte: Acht Cage ſpäter lag das Salz, unbeachtet
und vergeſſen, in einem Winkel der großen Schublade, in der
viele andere „Entdeckungen” zu Grabe getragen worden waren
Denn inzwiſchen hatte Lutz wieder etwas Neues entdeckt: Ein
intelligenter Mittoleuropäer kauft ſich keinen fertigen
Nadio=
apparat, ein Seitgenoſſe, der das elektrotechniſche ABC
be=
herrſcht und eine flinke Hand hat, baſtelt ihn ſelber. „Weißt
Wolle gefertigt. Wie es einem Gottesmanne wohl angeht, trägt
er da ein Kreuz oder auch ein Wappen auf dem Nücken.
Unſauberkeit hat der lederne Herr nach ſeiner Art von
jeher gehaßt, hat ſich redlich gemüht, ſie zu verbergen, wo er ſte
nicht verhindern konnte. Im alten Nom, das ja noch keine
Gabeln kannte, trugen die Vornehmen bei ihren Gaſtmählern
Singerlmge, um ſich die Hände nicht zu beſchmutzen, und am
Hofe Ludwigs XIV. ſoll der Handſchuh hauptſächlich deshalb ſo
ſehr in Ehren gehalten worden ſein, weil — man ſich die Hände
ſehr ſelten wuſch.
Wie alle irdiſchen Dinge, hat auch der Handſchuh oft
Geſtalt und Weſen geändert, vielleicht ſogar öfters wie andere
Dinge, weil er ſeinen Stammbaum bis zu den alten Aegyptern
und Derſern zurückverfolgen kann. Aus derbem Stierleder
ge=
ſchnitten, barg er die Hände helleniſcher Hirten und Arbeiter,
In bläulichem Stahlgefunkel, nicht ſelten mit Gold inkruſtiert
oder koſtbar geätzt, ſchirmte er die Heldenfauſt beim Curnier und
in der Schlacht. Bald ſchlug er eine feierliche Stulpe um das
Handgelenk des Natsherrn, bald eine draufgängeriſche um die
des Reiters, bald rundete er ſich gleich einem ammutigen
Nöck=
lein, wenn er die ſchöne Frau zur Reiherbeize begleiten durfte.
Später dann, als die Welt räumlich immer enger wurde und die
Menſchheit bedacht ſein mußte, mit Pluderhoſen, Vertugaden
und ähnlicher Stoffverſchwendung nicht gar zuviel Platz
ein=
zunehmen, gewöhnte ſich der lederne Herr flugs an die
ver=
änderte Sachlage und Mode. Er ſagte ſeiner alten Geſtalt
Valet, wurde weich, ſchmiegſam, dehnbar, entſchädigte ſich jedoch
für die verloren gegangene Würdehaftigkeit durch die Srivolität,
mit der er den Frauen den Aermel immer weiter zurückſchob,
um ſelber die weiche Haut umſchmeicheln zu können. Von
Ur=
anfang ein Geſchöpf des Mannos und deſſen Intereſſen geweiht,
hat er ſich doch im Laufe der Jahrhunderte völlig verweiblicht,
iſt ſo ſehr Eigentum und Abzeichen der Dame geworden, daß das
Seremoniell mancher Höfe gebietet, neben den Katafalk einer
abgeſchiedenen Fürſtin mit Schleier und Fächer auch ein paar
Handſchuh zu legen. Die Maler und Künſtler haben dem
Hand=
ſchuh ſelbſt ihre Achtung und Intereſſe bewieſen. Der
Nürn=
berger Wohlgemut hat die weißen Glacés eines jungen
Patri=
ziers ſo meiſterhaft gemalt, daß man den Abdruck der Nägel im
Leder ſieht und meint, die lebendige Hand durchſchimmern zu
ſehen. Nicht minder liebevoll hat der Spanier Perroa den
ledernen Herrn konterfeit und Klinger hat eine ganze Serie
phantaſtiſcher Seichnungen gedichtet „auf einen Handſchuh‟.
Auf der Bühne hat der Handſchuh von jeher eine
bedeut=
ſame Volle geſpielt, freilich nicht als Liebhaber oder Held,
ſon=
der als Charakterdarſteller gleich einem diskreten Konferenzier
das Weſen des Auftretenden erläutert. Erſcheint z. B. im
Stück ein Mann in ſchwarzen oder dunkelgrauen Handſchuhen,
ſo iſt zehn gegen eins zu wetten, daß dieſer Mann ein deutſcher
Profeſſor oder ein ſchüchterner Privatdozent iſt. Der Lebemann
markiert ſeine Verruchtheit gern durch rotes Dogskin, und der
Verführer bedient ſich zu ſeinem angenehmen Metier
cham=
pagnerfarbener oder taubengrauer Glacés. Preßt ſich der Hand=
du —” hatte er Gerda bedeutungsvoll zugeraunt, „dieſe Muſik,
dieſe Vorträge aus einem Apparat, den man ſelbſt baut, ſind ein
ganz anderes Erlebnis, als alle die Cöne aus einem blitzblanken,
gekauften Gerät! Man verwächſt mit dieſem unſcheinbaren,
ver=
trauten Käſtchen man bekommt eine ganz andere Beziehung!”
Gerda ahnte, was folgte. Der Apparat war fertig, aber
das „ganz andere Erlebnis” zerrann ſehr raſch. Als einige
Wellen dünn und unſauber kamen, als ſich zeigte, daß Lutz mit
ſeinem Gerät wr wenige Stationen erreichen konnte, wich ſeine
Freude von ihm. Acht Cage ſpäter entſchloß er ſich zu einem
ſtattlichen, blitzblanken Apparat. Die „Entdeckungen” jagten
ſich, löſten ſich jede Woche mit militäriſcher Genauigkeit ab.
Gerda wäre betroffen und um die Geſundheit des Geliebten
be=
ſorgt geweſen, wenn das „Neue” einmal ausgeblieben wäre. So
war er ihr vertraut. So verſtand ſie ihn, ſo verſtand er ſie.
Und trotzdem ſtand nun ſeit Wochen eine Qual zwiſchen
ihnen. Selten ſind es große Anläſſe, die zu ſo quälenden
Span=
nungen führen. Meiſt ſind es kleine, unangenehme
Einzelein=
drücke, die ſich wie ein rollender Schneeball vergrößern und
ver=
gröbern. Darum kann auch nicht entſchieden werden, wann und
wo ihre Entfremdung begann. Sie ſchien ſchlechtweg da zu ſein
und war nicht hinwegzudiskutieren. Lutz empfand Gerdas Stolz,
der ihn früher hinriß, da er ſolche Ueberlegenheit liebte, nun als
demütigende Herablaſſung. Ihre Stimme erſchien ihm nun oft
geſpreizt. Er las aus ihren Worten Andeutungen und wähnte,
ſie habe Erlebniſſe, die ſie ihm geheimnistueriſch vorbehalte.
In dieſem Glauben wurde er nun ſo unklug, daß ſie ihn oft nicht
wiedererkannte. Er redete in Worten, die unbekümmert oder
ironiſch ſein ſollten, aber zornig und plump klangen. Und dann
wurde er ſehr klein und menſchlich, dann ergab er ſich einem
Gefühl, das man billig erwerben kann. Man braucht kein kluger,
witziger Neklamechef zu lein, um ihm zu erliegen. Und das ham
ſo: Gerda erzählte von dem Gaſtkonzert eines Dirigenten, der
neben ſeinen muſikaliſchen Leiſtungen auch einen ſtarken
perſön=
lichen Eindruck vermittelte. Sie ſagte leichthin, der große
Muſiker habe jene gewiſſe Anziehung, die den Hörer von
vorn=
herei feſſele. Er würde auch Beifall ernten, wem er
ſchlech=
teres bieten würde, er dürfe ſich dies erlauben. Sie bemerkte
nicht, daß Lutzens Geſicht ſchneeweiß und peinlich ſtumm wurde.
War es nicht die blanke, dumme Eiferſucht, die ihn anfiel?
Er verneinte es ſich ſehr heftig. Er ſchob alle Schuld auf Gerda.
Wie konnte eine Dame dem Manne, der jede ihrer Regungen
an ihren Augen ablas, ſo breit von einem Muſiker erzählen, der
eine „gewiſſe Anziehung” habe? Was ſchließt daraus ſo ein
gequälter Mann? Er folgert daraus, daß erſtens ein Neklame=
Chef einem Muſſker unterlegen ſei, daß weitens eugsnt
ſchuh über dem Gelenk einer Darſtellerin allzu kurz und bildet
Lafür an den Singerſpitzen Wülſtchen oder zuſammengezwirbelte
Dütchen, ſo iſt ſie entweder eine Dame von ruppiger Geſinnung
oder auch ein „Weib aus dem Volke”, deſſen Seelenadel die
äußere Unſchembarkeit ſiegreich überſtrahlt. Im Gegenſatz zu
den Schauſpielern ſcheinen die Kritiker keine Sumpathie für den
ledernen Herrn zu empfinden, denn nur in Ausnahmefällen
faſſen ſie einen Autor mit Handſchuhen an.
Ciere ſpielen Cheater.
Von Emil Pirchan.
Luſtige und ernſthafte Erlebniſſe mit Cieren und Menſchen
auf der Bühne.
Berſchiedene Nollen ſpielen die Ciere am Cheater. Sogar
Citelrollen, wie bei Ariſtophanes Komödien „Die Vögel” und
„Die Fröſche”. Kotzebue hat einen „Hyperboreiſchen Eſel” und
einen „Rehbock” geſchrieben. Sardou nennt ein Luſtſpiel „Das
Krokodil”, Wildenbruchs „Haubenlerche” iſt noch in Erinnerung
wie Birch=Pfeiffers „Grille”, Sbſens „Wildente” iſt
aller=
dings nur im übertragenen Sinn gemeint, ebenſo wie
Anzengru=
bers „Gwiſſenswurm” der doch gar nichts mit der Soologie zu
tun hat. Und jüngſt hat Suckmaier ein Kinderſtück „Kakadu”
benannt.
Groß iſt der Bedarf an ausgeſtopften Cieren am Cheater:
Der Stier Apis wird in „Aüda” auf den Schultern
hereinge=
tragen, in der „Sauberflöte” hat Papageno eine kleine
Samm=
lung von buntgefiederten Vöglein in ſeinem goldenen Korb; mehr
oder minder komiſch wälzt ſich in der gleichen Oper die Schlange
auf die Bühne, vor der Camino hölliſche Angſt hat. Der Wurm,
in den ſich Alberich in Wagners „Rheingold” verzaubert, iſt aus
aufblasbarem Gummi gefertigt, und aus Pappmaché ſtellt man
das Ungetüm Fafner her, das Siegfried mit ſeinem Schwert
unter viel brauſendem Dampfgefauche erlegt.
Auch Menſchen müſſen ſich oft auf der Bühne als Ciere
verkleiden. So wird die Wildſau in der Wolfsſchlucht des „Frei=
Ke
Neklame=Chef in den Augen einer Dame die „gewiſſe
An=
ziehung” fehle, und drittens und viertens und fünftens — es iſt
nicht auszudenken, was ein bedrückter, liebender Neklame=
Chef dam entdeckt. Es reicht, um ihn völlig kopfſcheu zu
machen.
Und kopfſcheu wurde Lutz dann auch ſehr gründlich, zuma!
da Gerda fortfuhr, ihn unbewußt zu quälen. Führte ſie ihn doch
an einem Samstag nachmittag vor das Schaufenſter einer
Kunſt=
handlung, zeigte ſie ihm doch das mit dem Schildchen „verkauft”
verſehene Aquarell eines bekannten, lungenkranken Malers und
ſagte dazu: „O, wie iſt es ihm zu gönnen, daß er Geld bekommt,
daß er ſich erholen kann! Aber es wird leider zu ſpät ſein..
Du kennſt ihn doch? Du entſinnſt dich doch noch jenes Abends
in den Chaliaſälen. Er iſt ein ſo feiner, kluger, ſtiller Menſch.”
Da verfiel Lutz trotz ſeiner angeborenen Wärme für Kranke,
trotz ſeiner Herzlichkeit, trotz ſeines Mitleides wieder dieſem
quälenden, ſchalen Gefühl. Die Eiferſucht hatte ihn ganz. Und
zur Eiferſucht geſellte ſich noch plumpes Sürnen, als Gerda die
Jarbe ſeiner Krawatte kritiſierte und ihm nach einer
Unter=
haltung im abendlichen Kreiſe ſagte, ſie glaube zu fühlen, daß
er ſich zu laut und eigenwillig verhalten habe.
Nun ſchien es ihm klar zu ſein: ihre Liebe war i grauſame
Spielerei gewandelt. Die Koſenamen, die verliebten
Verkleine=
rungswörtchen, mit denen ſich Lutz und Gerda früher bedachten,
kamen nicht mehr auf. Aus dem Gerdchen wurde in ſtrenges
„Gerd”, aus der „Gerd” eine ſehr entfernte „Gerda‟. Die
Sprache bekam jene peinlich=dramatiſche Steigerung, wie man
ſie aus dem Notenwechſel der Diplomaten vor einer
Kriegs=
erklärung kennt. Sie löſten ſich und ſahen ſich ſelten und
ſel=
tener. Wenn Lutz trotzdem in ſeinem Simmer mit ſich zu Nate
ging und beim Anblick ihres Bildes wieder ſanft wurde, glaubte
er doch, daß ſie ihm unwiederbringlich entglitt, und konnte ſich
nicht vorſtellen, daß ſie heimlich, wie er ihrer gedachte, innige
Gedanken zu ihm ſenden könnte. Früher hat ſie ihm wohl
ein=
mal in einer ſchönen Minute gebeichtet, daß ſie oft nach ſeinem
klugen Blick verlange. Aber das iſt längſt vorbei. Lutz iſt allein
und träumt von ihren ſchlanken, ſchmalen Händen. Sein einſamos
Lied findet keinen Widerhall.
Ein junger, jäher Menſch ſchrickt nach ſo verhangenen
Cagen plötzlich auf, beſinnt ſich auf ſeine Energi= und
unter=
nimmt etwas, die Crauer zu verjagen. Meiſt iſt es etwas
Jungen=
haftes, oft etwas Cörichtes — aber es befreit ihn. Auch Lutz
entſchloß ſich zu einer jungenhaften Cat. Luß wurde von ſeinem
Urlaub überraſcht — ja, vollkommen überraſcht, denn er hatte
in ſeinem Leid nicht an Ferien gedacht, und Lutz hatte ſeit acht
Lagen nichts mehr von Gerda gehört. Da fuhr er „nurzerhand”.
ſchütz” gewöhnlich von einem Ballettkind gemimt. Eimmal frage
ich eine ſolche Canzelevin: „Du biſt doch neu bei uns, ich habe
dich noch nicht geſehen” Prompt antwortet die Kleine: „Sie
kennen mich, ich bin doch — die Wildſau”.
Auch der Bär im „Siegfried” iſt ein in Bärenfell
einge=
nähter Statiſt, ſa ein Akrobat, der für dieſe beſondere Leiſtung
auch eine beſondere Gage fordert. Wir hatten in Berlin bei der
Neueinſtudierung von „Kyritz=Pyritz” im letzten Akt, der im
Berliner Soo ſpielt, einen ſehr prominenten Schauſpieler im
Affenkäfig ſitzen, der ſich ſelbſt für dieſe „Nolle” angetragen
hatte, denn es machte ihm einen heilloſen Spaß, vom Publikum
unerkannt hier affige Gebärden und Grimaſſen zu ſchneiden.
In München verwendeten wir in der Oper „Undine”
ka=
ſchierte Schwäne, die in dem Schloßteich hin= und hergezogen
wurden. In jedem Schwan ſaß ein kleiner Junge, der die
Stahl=
pirale für die Kopfbewegungen des weißen Vogels zu ziehen
hatte. Dieſe Lauſejungens hatten ſich nun verabredet: wie ſie
in der Mitte der Bühne aneinander vorbeigondelten, nickten ſie
einander wohlgefällig zu, ſo daß das Publikum darüber in lautes
Lachen ausbrach. Seit jenem Cheatertag fahren die Schwäne
unbeweglich, „unbemannt” von Kuliſſe zu Kuliſſe.
Manche von den wirklichen Cieren
ſind außer Mode gekommen, ſo z. B.
Graue das Roß, in Wagners „
Wal=
küre”, weil es ſich nicht mmer
muſi=
kaliſch einwandfrei, zimmerrein und
lautlos zu benehmen wußte.
Die anderen Pferde, auf die ein
Heldentenor zu ſteigen hat, ſind
ge=
wöhnlich recht lammfromme
Exem=
plare, die weder vor Muſik noch vor
Applaus (noch vor Siſchen oder
Pfeifen) zurückſchrecken und die nur
recht merkwürdig gehen, wenn man
ihre Hufe in Silzpantoffeln ſteckt,
da=
mit ſie nicht zu laut über die Bretter
trampeln.
Der Mauleſel, der in „Baſazzo‟
mitſpielt, ſteht gewöhnlich in feſtem
Engagementsverhältnis für dieſe oft
aufgeführte Oper. In München hatte
der Nequiſiteur neben allerhand
an=
geforderten Kaninchen, Kanarien und
Papageien auch einen allerliebſten
Affen in voller Verpflegung. Er
wurde zum „Grand Leper” der
Mar=
ſchallin im „Roſenkavalier” auf die
Bühne gebracht. Im Laufe der Seit
hatte dies merkwürdige Cier gemerkt,
daß ſich die Mitglieder des
Schau=
ſpiels und der Oper nicht gerade hold
geſinnt waren. Er zog hieraus ſeine
Konſequenzen, grüßte huldvoll=kollegial die Opernkräfte, indeſſen
er gegen das Schauſpielperſonal in hohem Bogen ſpuckte. Im
„Noſenkavalier” ſah er nun, wie der Ochs von Lerchenau, der
ihn zu gern auf der Bühne ſtichelte, nach ſeinem Auftritt ſich die
ominöſe heiße Perücke raſch vom Kopf nahm. Als bei der
nächſten Aufführung dieſer Strauß=Oper ihn jener Sänger
wie=
der nicht in Nuhe ließ, riß der Affe mit einer haſtigen
Bewe=
gung dem Sänger die Glatze ab, und der arme Baßbuffo mußte
unter dem Gelächter des Publikums mit eigenem Lockenſchädel
die Szene verlaſſen. . . . Ein Verſatzſtück, das mit dem
ſchwer=
giftigen Schweinfurter Grün gar ſchön bepinſelt war, hatte dieſer
Affe abgeleckt und ſtarb ſo an dem intenſiven Intereſſe für die
Cheaterdekoration. Bei ſeinem bedauernswerten Hingang
be=
merkte pointiert der Berufskomiker: „Ein Aff” weniger am
Cheater.”
Bei einer Vorſtellung von „Alt=Heidelberg” kam ein
Schauſpieler mit ſeinem Dackel an und verſicherte hoch und
teuer, daß dies der allerbravſte aller braven Hunde ſei, und er
wolle mit dieſem dekorativen Cierchen als Student die Bühne
betreten. Der Köter beſah ſich zuerſt wohlgefällig
ſchweif=
wedelnd das Publikum; dann aber gewahrte er den Souffleur.
Das war ſo etwas wie ein Menſch unter einem Bett. Er zog
den ſoeben noch luſtwedelnden Dackolſchwanz blitzſchnell zwiſchen
die krummen Beine und knurrte. Bellte dann laut, daß das
liebe Publikum zu lachen begann. Dieſes Benehmen forderte
ſeine empfindliche Hundeſeele noch mehr heraus. Su allem
Un=
glück war der Souffleur eine Souffleuſe, die außerdem arge
Angſt vor dieſen treuen Haustierchen hatte. Sie ſtöhnte daher
verhalten auf. Das war nun für „Waldmann” das Stichwort
für den Beweis eines böſen Gewiſſens. Mit einem erboſten Satz
ſprang der lammfromme Dackel jählings in den Souffleurkaſten.
— Der Vorhang mußte fallen. Ein Feuerwehrmann zog vor
dem brüllenden Publikum zuerſt die faſſungsloſe Souffleuſe und
dann den vierbeinigen Mitſpieler an die Rampe.
Su mancherlei Ulk müſſen Ciere am Cheater herhalten.. So
hatten einmal die Kollegen dem Salſtaff eine niedliche Kollektion
Goldfiſchlein in den mittelalterlichen Krug geſtiftet. Und als
man ihn immer wieder zum Crinſen aufforderte, mußte er das
Waſſer des Bechers vorſichtig durch die Sähne filtrieren.
Schon auf den Proben fügen ſich die Ciere nicht immer den
Anordnungen der Regie. In der Oper „Kolumbus”, die un
vorigen Jahr an der Berliner Staatsoper uraufgeführt wurde,
wie ſein Kollege Brand zu ſagen pflegte, nach Chüringen. Am
Bahnhof, vor der Abfahrt, warf er eine Epiſtel in den
Brief=
kaſten. Eins jener eigenartigen Schreiben, wie ſie verliebte
Männer ſchicken, die „herzenswund” und enttäuſcht ſind und ſich
einreden möchten, daß „ſie, die Unzulängliche, Oberflächliche‟
nahe daran ſei, vergeſſen zu werden. Sie ſchreiben dann einige
große Seilen, die ein verklauſulierter Abſchied ſind. Sie ſagen
nicht vorbehaltlos „Lebewohl”, das bringen ſie noch nicht reſtlos
zuſtande, aber ſie ſchreiben etwas Befremdliches, das die
Emp=
fängerin zu zerwühlter Neue und mindeſtens einer ſchlafloſen
Nacht bringen ſoll.
Lutz — zum Beiſpiel — ſchrieb, nein, er ſchrieb nicht, er
„teilte mit” Mitteilen” iſt für ſolche Swecke ein unheimliches
Wort. Er teilte mit, daß er nach einem Dorfe bei Ilmenau
gefahren ſei und in dem Gaſthof „Sur Neichskrone” wohnen
werde. Er bat Gerda, ihm die beiden nordiſchen
Novellenſamm=
lungen, die er ihr geliehen hatte, umgehend zuzuſenden, da er ſie
während ſeiner Ferien in aller Nuhe aufnehmen wolle. Damit
war der Brief ſchon zu Ende. Sehr ſtolz auf ſeine männliche
Entſchlußkraft, die ihn abreiſen ließ, ohne Gerda vorher zu
be=
nachrichtigen, ſehr ſtolz auf ſeinen ſtarken, kurzen Brief fuhr
Lutz nach Chüringen.
So vergingen vier Cage. Da kam Gerdas Päckchen mit den
Büchern. Als entſchloſſener junger Mann, der mit ſich im
Reinen war, öffnete er es eigentlich ein wenig zu haſtig.
Oben=
auf lag ein Brief, und dieſer Brief war noch kürzer als die
Epiſtel des Neklamechefs. Nach ſeinem Wunſche und mit
freund=
lichem Danke ſandte ſie ihm die Bücher zurück, wünſchte ihm
volle Erholung und grüßte herzlich. Schluß. Lutz ſchob die
Bändchen beiſeite. Draußen lag die Sonne gelb auf den Wieſen,
alſo hinaus!
Am Abend, aber am Abend geſchah das Wunder. Da zog
er ſich nach dem Eſſen auf ſein Simmer zurück und griff nun, um
vor der Nachtruhe noch etwas zu leſen, nach den Büchern, die
aus Gerdas Hand kamen. Und da, als er in dem Novellenbande
blätterte, fiel plötzlich ein Settel heraus. Ein kleiner Settel, ein
glückhafter Settel.
Kleine Settel haben ſchon viel Böſes angerichtet. Welches
Unglück entſteht, wenn Ceile eines Briefes in unberufene Hände
geraten? Welche Situation erwächſt, wenn Worte zweier
Men=
ſchen vor die Augen eines Dritten kommen? Aber dieſer Settel
aus dem Buche, das Gerda ſandte, war ſehr lieb, ſehr erwünſcht.
Bei genauer Betrachtung entpuppte er ſich als ein Stück von
einer Mitteilung, die Gerda vor acht Cagen erhalten hatte. Da
ſtand ſehr deutlich das Datum des Briefes, und das war ſehr
bedeutungsvoll. Dem Brief war es in Gerdas Händen ergangen,
wie es allen an ſie gerichteten, erledigten Schreiben ging, die
keinen privaten Charakter trugen. Er war zu kleinen Settelchen
zerſchnitten worden, die freie Rückſeite wurde zu Notizen
be=
nützt. Und dieſe freie Nückſeite hatte Gerda ganz nach ihrer
Art beſchrieben. Lutz hat es oft lächelnd beobachtet: Wenn
Gerda mit ihren Gedanken ſehr beſchäftigt iſt, dann bemalt ſie
dieſes oder jenes Papier mit Ornamenten oder Namen und daun
ſchreibt ſie auch manchmal ihre innerſten Gedauken hin. Das
arme Papier muß dann alles auffangen, was in ihr wogt. Dieſem
Swecke mußte auch der Settel dienen, den Lutz nun fand.
Da ſtand obenauf ſehr ſachlich: Samstag, 8 Uhr: Vortrag
in der literariſchen Geſellſchaft. Darunter kam — immer noch
ſachlich — irgendeine Celephonnummer. Dann aber ſchien die
Schreiberin etwas unſachlicher geworden zu ſein. Denn darunter
und darüber, rechts und links ſtand nun viele Male immer
das-
ſelbe Wort: Lutz, Lutz, Lutz.. . in großen und kleinen
Buch=
ſtaben, ſchräg und gerade, immer dasſeibe Wörtchen: Lutzl
Ein=
mal ſtand auch „Lützchen” dazwiſchen und eimmal auch Dummer
Lutz!” Und ganz unten, ganz klein, gerade noch zu entziffern, war
gekritzelt: „Gerd ſo allein.”
Neklamechefs ſind keine Seelenforſcher, aber ſolche Settel
verſtehen ſie. Lutz bedurfte keiner Pſychoanaluſe, um zu
be=
greifen, was hier vorlag. Sie dachte an ihn, ſie ſehnte ſich nach
ihm. Sie hatte dieſen Settel, den ſie als Buchzeichen benutzte,
in ihrer Vergeßlichkeit, die ihr ſchon manch niedlichen Streich
ſpielte, in dem Bande ſtecken laſſen. Und nun offenbarte ſich ihm
ungewollt ihr Innerſtes, nun verriet ſie ihm, daß ſie innig an ihn
dachte. Denn der Hettel war ja das Stück eines Briefes, der
erſt kürzlich ankam! Dann war ja alles nur unſinnige
Einbil=
dung und eingebildeter Unſinn geweſen!
Was tut ein junger, jäher Mann, der ſoſches entdeckt? Er
benimmt ſich in einer Art, die ihn i den Augen ſeiner Umwelt
nicht reſtlos zurechnungsfähig erſcheinen läßt. Er quält einem
ſtöhnenden Kursbuch die raſcheſte Verbindung ab. Er geht nicht
mehr, er raſt. Er gibt ein Celegramm auf, das etwas wirr und
lang und teuer iſt. Und den Neſt dieſer Geſchichte kann ſich nun
jeder ſelbſt ausmalen.
Heute wird Lutz bisweilen von einem leiſen Verdachte
ver=
ſucht. Heute fragt er ſich leiſe und heimlich, ob jener Settel nicht
ein ganz kleines, ganz ſchloues, anmutig=durchtriebenes
Manöverchen ſeiner Gerda war. (Denn es iſt ſelbſtverſtändlich,
daß Gerda inzwiſchen ſeine Frau geworden it.) Da er ihr aber
immer inniger huldigt, da ſie ſich immer verirauter werden,
würde er es ihr nicht verübeln. Ueberdies hält er dieſen Verdacht
doch nur für eme Verſuchung. Dem — nicht wahr? — ſolche
ganz kleinen, ganz ſchlauen Manöverchen ſind einer jungen Dame
gar nicht zuzutrauen.
hatte eme Caube, aus dem ſilbernen Käfig enthuſchend, zum
Schnürboden aufzuſteigen. Aber das verſcheuchte Cierchen flog
bei der erſten Probe gegen den Suſchauerraum, ſetzte ſich dort
auf die ungangbarſten Geſimſe hin, flatterte endlich ganz oben
hinauf an den Kronleuchter. Und faſt hätte dieſer loſe Vogel die
AAbendvorſtellung gefährdet; denn man kann doch wirklich nicht
das Publikum in den Suſchauerraum einlaſſen, wo eine Caube
herumflattert. Man ſetzte ihren ſtändigen Käfig in den
Schnür=
boden, und dort wird ſie bis heute gehalten, damit ſie während
der Vorſtellung mit ihrem angeborenen Orientierungsſinn zu
dieſem feſten Sutterdomizil geradewegs zurückkehrt.
Indirekt iſt auch eine andere Caube zu ihrem Leidweſen in
den Cheaterbetrieb hineingeraten. Es war gerade in der böſeſten
Inflationszeit, da hatten, mitten im Winter, die Maler eine
grüne Landſchaft ſo herrlich hingepinſelt, daß eine unſchuldige
Caube, angelockt von ſolcher ſommerlichen Sicht, durch die
Ven=
tilationsklappe angeſchwirrt kam. Die damals beſonders
heiß=
hungrigen Maler machten, mit ihren Goliathpinſeln und
Nieſen=
linealen bewaffnet, eine wilde Jagd auf das Noahviehlein; es
hielt die kleinen Bühnenmodelle für Caubenſchläge, flüchtete
dorthin und kam dam jämmerlich ums Leben, um dann in den
Mägen der Cheatermaler ein ruhmloſes Ende zu finden.
Arme Reiche!
Von Ph. Engelmann.
Am 20. Juli 1930 ſtarb in einem Orte unweit New York
eine Frau Nebekka Wendel Swope im hohen Alter von
78 Jahren. Sie hinterließ ihrer einzigen Schweſter Ella Wendel
ihr geſamtes Vermögen. Der Wert dieſer Hinterlaſſenſchaft,
die faſt ausſchließlich in Grundbeſitz innerhalb der Stadt. New
York beſteht, wird auf über 100 000 000 Dollar geſchätzt, alſo
nahezu eine halbe Milliarde Reichsmark! —
Woher ſtammt dieſes, ſelbſt für amerikaniſche Millionärs=
Begriffe rieſenhafte, in einer Hand vereinigte Vermögen? Aus
eiem kleinen, beſcheidenen Pelzgeſchäft, das der alte Johann
Wendel vor etwa zweihundert Jahren, von Europa nach der
neuen Welt kommend, in New York angefangen hatte. Damals
war Nordamerika noch das Dorado für Naub= und
Pelztier=
zeug aller Art, und die Jäger und Crapper fanden in Steppe
und Urwald Beute in Hülle und Fülle. Aber, was nützte es
alles, wenn man für die ſchönen Felle der Bären und Ottern und
Süchſe von den Händlern ſo wenig bezahlt erhielt und dieſe den
Hauptverdienſt ſelbſt einſteckten!
Dieſe Konjunktur wußte der alte Johann Wendel geſchickt
auszunützen. Geſchickt und geſchäftstüchtig wie er war, hatte er
ſich bald im Pelzgeſchäft einen Namen und dazu ein nettes
kleines Vermögen gemacht. Dieſes Vermögen erhalten und nach
Möglichkeit zu vermehren, war des alten Mannes letzter
Wunſch, als es ans Sterben ging. Alles Geld im Pelzgeſchäft
anzulegen, erſchien ihm zu riskiert; wußte er doch, wie ſehr
gerade der Pelzhandel von Mode und Konjunktur abhängig war
und auch, daß er ſeine eigenen wertvollen Branchekenntniſſe auf
ſeine Nachfolger nicht mitvererben konnte. Alſo mußte eine
ſichere Kapitalsanlage geſucht werden. Die ſah er tagtäglich um
ſich — auch jetzt, wo er vom Sterbebette aus gegenüber ſeinem
alten, einſtöckigen Wohnhaus mächtig hohe Gebäude wachſen
erblickte. Dieſe Miet= und Geſchäftshäuſer — das fühlte der
alte Handelsmam — würden mit dem rapiden Wachsium der
Stadt im Werte ſteigen und dazu ſtets höher werdende
Miet=
einnahmen bringen. So beſtimmte er denn in ſeinem Ceſtament,
daß all ſein bares Geld in Häuſern und Grundſtücken innerhalb
der Stadt New York anzulegen ſei, und zwar ſtets auf den
guten alten Namen „Wendel”, und ſo, daß dieſe Liegenſchaften
allezeit im perſönlichen Beſitz der Familie bleiben ſollten. Um
dieſe Beſtimmung noch zu verſchärfen, verfügt das Ceſtament
diktatoriſch, daß ſeine ſechs Cöchter niemals heiraten dürfen.
Damit ſtirbt der alte Wendel, und die Cöchter treten ſein
Erbe an. Dem letzten Willen des Vaters, betreffs der Anlage
des Vermögens, wird prompt und nicht ungern entſprochen —
denn auch die Cöchter haben den ſtarren Erwerbsſinn und manche
andere Eigenſchaft des väterlichen Sonderlings geerbt. Wenig
willig beugen ſie ſich dem Gebote, wonach ſie zeitlebens
unverhei=
ratet bleiben ſollen. Aber aus Pietät und vielleicht auch aus
Furcht, der teſtamentariſche Nachlaß könne dadurch gefährdet
werden, folgen ſie dem Willen des Vaters, der ihnen von jeher
unangreifbare Autorität geweſen war. War es nun eigener
Wille, um möglichſt alle Freier und Heiratsverſuchungen
abzu=
halten oder war es die vom Vater überkommene
Launenhaf=
tigkeit, oder war es beides — fortan lebten die ſechs Cöchter
abgeſchieden von der Welt, in dem alten, dürftigen Hauſe, das
keine elektriſche Beleuchtung, kein Celephon, keine moderne
Bequemlichkeit hatte und doch im Herzen der Weltſtadt New
York gelegen war. Um dieſes alte, niedrige Haus herum
türm=
ten ſich Nieſenbauten auf, brauſte der Höllenlärm der
Groß=
ſtadt, wütete die Spekulation des Baumarktes. Das alles ficht
ſeine Bewohner nicht an, ſcheint faſt unbemerkt an ihnen
vor=
beizurauſchen. Die leben da drinnen ihr einſames Leben weiter,
ſo wie ſie es zu ihres Vaters Seiten gewohnt waren. Selten
ſieht man die ſechs Schweſtern außerhalb des Hauſes, aber wenn
ſie einmal eine Ausfahrt im altmodiſchen Wagen mit dem
eis=
grauen Kutſcher auf dem Bock unternehmen, da ſtaut ſich die
haſtende Menge am Hauseingang und ſtaunt dies Bild aus
Großmutters Seiten an: die ältlichen Fräuleins in ſchwarzen,
ſchlichten Kleidern aus einer längſt vergangenen Modeepoche, die
ſtrengen Geſichter, von ſteifen bebänderten Kapotthütchen
um=
rahmt, am Arme die weitbauſchigen Pompadours. So fahren
ſie dahin, würdevoll und menſchenſcheu, durch das toſende
Straßengewühl der modernen Weltſtadt; ſo leben ſie ihr
alt=
jüngferliches, freudloſes Daſein — Bilder aus einer
ver=
klungenen Welt.
Und wie der Schweſtern Leben ſo ſtill und weltfremd und
keinem Mitmenſchen zunutze dahinſchleicht, da wächſt ihr
Ver=
mögen ohne Sutun von Jahr zu Jahr, zeugt ſtetig wachſende
Einnahmen, Sinſen und Sinſeswinſen, ging in die Breite und
Höhe, im Wettlauf mit der rieſenhaft ausgreifenden Stadt und
niſtete ſich überall feſt und ſicher und gewaltige Gewinne
bringend ein. Und bleibt doch ein totes, nutzloſes Kapital, weil
es keinen Segen ſtiftet. Weil es keinem Foriſchritt dient, weil
es keine wahrhaften Werte ſchafft, weil es kein Elend mildert,
keine Freude bringt! Für all das fehlt dieſen armen Neichen
der Sinn, das Verſtändnis. Auch hat der Vater ja hiervon nie
etwas geſagt, nichts hierüber in ſeinem Ceſtament beſtimmt. Nur
das Vermögen zu erhalten und zu mehren, war ſein letztes
Gebot — und dem haben ſie ihr ganzes Leben lang getreulich
ge=
folgt. So trefflich, daß ſie es ſelbſt kaum glauben können, als
man ihne jetzt vorrechnet, daß ſie bereits über hundert
Mil=
lionen Dollar „wert” ſeien!
Allein die jüngſte Schweſter — wie ſo Jüngſte oft ſind! —
hat ſich mit der Art und Lebensweiſe ihrer fünf Mitſchweſtern
nie ſo recht abfinden können. Am allerwenigſten mit der
grau=
ſam=eigennützigen und, wie ſie immer meinte, zweckloſen
Be=
ſtimmung des väterlichen Ceſtamentes, wodurch auch ihr die
Eheſchließung verboten war. Dagegen hatte ſie ſchon immer
heimlich aufgemuckt, aber die Autorität des Vaterwillens und
der älteren Schweſtern war doch ſtets zu groß und einſchüchternd
geweſen. Da, eines Cages geſchah das Unglaubliche, daß ſie
heimlich das alte Haus verließ und im faſhionablen Park Avenuo
Hotel erſcheint. Kurz darauf erfahren die entſetzten Schweſtern,
Ella habe ſich verlobt und werde nächſtens heiraten. Alles
Ent=
ſetzen aber und Abraten iſt umſonſt und ſcheitert an dem feſten
Willen Ellas, die als einzige der Schweſtern gewagt hat, dem
unnatürlichen Gebote des geizigen Vaters zu trotzen.
Sie alſo iſt jetzt nach dem Code der letzten Schweſter
Allein=
erbin des ungeheuren Vermögens geworden. Wird ſie, die ſchon
einmal die Schranken ihres Millionär=Gefängniſſes durchbrochen
hat, nun am Ende des Lebens auch den alten, böſen Jamilienfluch
brechen und ihren Nieſenreichtum der Mitmenſchheit zugute
kommen laſſen?
Die Frau in Luft und Licht.
Eine Plauderei von Catherina Godwin.
Die Frauen haben ſeit einem Jahrzehnt ihre Linie
voll=
kommen gewandelt. War die modiſche Silhouette einſt ſtarr und
gebunden in der Form, beengt in der Caille und geſchraubt in
der Haltung, ſo iſt ſie heute gelockert und gelöſt. Steife
Kana=
pees, ſteil aufragende Stuhllehnen luden unſere Väter zu
ſenk=
rechter Haltung ein; kaum wagte höfiſches Gebaren den Rücken
an ſolcher Lehne zu ſtützen. Es geſchah, daß die Söhne nach der
erſtarrten, ſenkrechten Haltung ſich zur wagrechten bekannten:
ſie glitten zurück in weiche, bequeme Seſſel. Sweifellos
über=
nahmen wir die neue läſſige Poſe aus Amerika, dem Land, das
den Ausſpruch „time is moneu” tat. Dort liebt man nicht die
nervöſe Geſte europäiſcher Ueberſtürztheit, dort ſchätzt man die
beruhigende Nuhe äußerer Form. Es ſcheint, daß mit dem
geſteigerten Cempo, mit der haſtigen Ueberbrückung der Fernen,
der Ausdruk der Nuhe als Vornehmheit gefördert wird, da
Vornehmheit die Geſte, der Souveränität in jeder Lebenslage
bedeutet.
Die markanteſte Erſcheinung unſerer Seit iſt, daß der reife
Menſch umlernen muß, er muß ſich den neuen Anſchauungen und
den neuen Verhältniſſen anpaſſen. Jugend iſt Crumpf! Der
Wunſch nach erhöhter Jugendlichkeit wird allenthalben fühlbar
und ſichtbar. Meiſt nutzt die Erfahrung des Alters dem
werden=
den Mündigen nichts mehr; er muß eigene, neue Erfahrungen
ſammeln. Denkt man dieſen neuen Erfahrungen kritiſch nach, ſo
bedeuten ſie dennoch ein Surück: ein Surück zur Natur und
Natürlichkeit. Der Menſch von heute ſteht in Oppoſition gegen
die allzu ſtrengen Geſetze und allzu beengenden Sitten ſeiner
Vor=
eltern: er will ſich regenerieren. Er will Freiheit und Bewegung,
Licht und Luft, ja körperlich und ſeeliſch will er ſich lüften und
ſonnen. Die neue Generation ſcheint deshalb den geiſtigen
Intereſſen weniger zugewandt (vielleicht muß ſie von übermäßiger
Geiſtesarbeit ihrer Väter ſich erholen), ſie iſt dafür ſtärker
techniſch begabt. Der junge Mann iſt ſportlicher orientiert als
einſt — das Kino bezeugt in ſeinem großen Erfolg, daß man beim
Mann vor allem wieder Stärke und bei der Frau in erſter Linie
wieder Schönheit fordert.
„Sei geſund und ſchön!” iſt zum Schlagwort geworden. Die
Menſchen erinnern ſich der Antike, die erhöhten Kult mit dem
Körper trieb: der Körper war der Cempel des Geiſtes und ihre
Götter ſtanden nackt vor den Cempeln. Die Menſchen erſinnen
ungezählte Mittel, um „Kraft und Schönheit” zu erreichen; man
turnt und tanzt bis in die höchſten Altersklaſſen hinauf, man
ſchwelgt in den Gefilden von Obſt und Gemüſe, man glaubt an
die Rettung durch „Vitamine‟,
Sweifellos iſt der Menſchheit damit gedient, wenn ſie ſich
an eine vereinfachte Lebensweiſe erinnert, die ſie der Natur
wie=
der näherbringt. Man erfand das „Weekend” ein wenig
Agrarier will heute jeder, wenigſtens am Wochenende ſein, und
nicht darauf harren, nur den Lebensabend beſchaulich auf dem
Lande zu verbringen. Man lernte die Segnung von Waſſer und
Waſſerſport erneut ſchätzen. Aber nicht nur in den kühlenden
Sluten, ſondern auch in den wärmenden Strahlen wollte man
baden: in den reinen Strahlen der Sonne!
Auch hier hat man ſich, dank unſerer ſteigenden Cechnik, die
„künſtliche Höhenſonne” bereits ins Haus beſtellt, man knipſt ſie
an, wenn es einem gerade paßt, man ſchaltet zugleich die
über=
mäßige Hitze aus (da die natürliche Sonnenbeſtrahlung bei vielen
Menſchen heftige Kopfſchmerzen verurſacht), man erguickt ſich
an dem geſunden Einfluß der ultravioletten Strahlen, die die
eigentlichen Heilfaktoren ſind.
Was finge ich ohne meine kleine, elektriſche Höhenſonne an!
Sie begleitet mich auf Neiſen, ſie bräunt mich, verſchönt mich, ſie
ſtärkt meinen Lebensmut und bringt mich auf neue, künſtleriſche
Einfälle. Selbſt bei Aergerniſſen, deren es heute ja ſo viele gibt,
beſänftigt ſie meinen Sorn, denn eine ſeltſam wohlige
Müdig=
keit, die raſch einer großen Erfriſchung weicht, teilt ſich dem
geſamten Organismus und vor allem dem Nervenſyſtem mit.
Man ruht, in ein muſtiſches Blaulicht gegoſſen, man denkt
den modernen Errungenſchaften der Hugiene nach, die die
Menſchheit allzu lange vergaß. Wie anders ſind die Frauen
unter dem Einfluß von Luft und Licht geworden! Einſt war das
bleichſüchtige junge Mädchen aktuell; blaß und plötzlich errötend
war es von falſcher Kleidung und falſcher Lebensform gehemmt,
die geſellſchaftliche Moral verlangte ein littſames Verharren
daheim bei Hand= und Hausarbeit.
Heute iſt das junge Mädchen die Kameradin, die
Mitarbei=
terin des Mannes geworden. Obwohl unſere Seit Höchſtleiſtungen
verlangt, vermag es die erhöhten Anforderungen dennoch
geſün=
der und heiterer zu erfüllen. Die übergroße Vermänlichung und
der Drang nach Freiheit ſcheint mr eine vorübergehende
Neaktion zu ſein. Auch die vermännlichte Silhouette iſt bereits
wieder einer anmutig=weiblichen Linie gewichen. Man darf wohl
optimiſtiſch in die Sukunft ſehen und die körperliche und geiſtige
Entwicklung der heutigen Frau als eine fortſchrittliche preiſen.
Nummer 398. Aufgabe 572.
Hans Meidinger in Eberſtadt
Urdruck.
d e
Weiß zieht und ſetzt in vier Zügen mat.
Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei.
Prüfſtellung: Weiß: Kd3 Tc5 Lcl c4 Ba3 b2 d4 d6 f3 (9);
Schwarz: Ka4 Sal b8 Ba6 b3c2c6d7 e3 f4f6 (1); 4+.
Aufgabe 573.
Fred Lazard in Paris.
„Cheß Pie‟ 1927.
Weiß: Kh5 Dg8 Sd3 Be5 f3 (5);
Schwarz: Kf5 Lh3 8d8 Bf6 (4).
Matt in zwei Zügen.
Briefkaſten: H. G.: 571. 1. Ta5? Bc7xLb6!
Rätſel
Der Schnee wird zu Waſſer.
E
It31
Wenn es warm wird, wird der Schnee zu Waſſer. Lieber Löſer,
Carl Deubel.
mache auch den obigen „Schnee” zu „Waſſer”!
Bäume.
Te
B. .
.O — L
.o
2..
. — A. .."
—F. . . . — E
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu ſetzen, ſo daß 15 Bäume
entſtehen, die aus den untenſtehenden Silben gebildet werden können.
Die auf die ſtarken Punkte fallenden Buchſtaben nennen einen für die
Textilinduſtrie wichtigen Baum.
c — ap — baum — baum — be — bir — birn — bu — ce — che—
de — de — der — e — ei — ei — fel — föh — ka — ke — lin —
me — me — ne — pal — pap — pel — re — tan — ul — wei —
Carl Deubel.
ze — zi.
Anflöfungen der Rätſel ausNummer 3.
Kreuzworträtſel.
Magiſches Quadrat.
1. 2. 3. 4. 5.
1. TIGER
2. IRBNB
3. GEIGB
4. ENGEL
5. RBALL
Stern=Rätfel.
1—2 Kohle, 2—3 Etude, 3—4 Ebers. 4—5
„heute‟.
ig, 5—1
Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtedt, Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbotz
Druck.
[ ← ][ ][ → ] Alſo, die Uffgab, die wo uns do vum Dagblatt uffoxdruwiert
is worrn, indem daß mer alſo in de Stadt erum hott laafe miſſe,
un hott die Geſchäfter un Firmas erausdiffediffidiern miſſe, die
wo zu dene Bilder baſſe, alſo, däß war mehr ſo e
Stroße=
uffgab; un die hott ſich jetzt langſam zu ere Hausuffgab
end=
wickelt, indem daß ich jetzt ſo hinnerum erfahrn hab, daß außer
mir noch viele annern uff den Gedanke des Gedankeausdauſchs
kumme ſin, ſich gäjeſeidich auszuhelfe. Un do hab ich wunner
ge=
glaabt, wie ſchlau ich’s a geſtellt hett, um uff e meechlichſt bequem
Art zu dem erſte Breis zu kumme.
Jetzt bin ich nadierlich emol geſpannt, wie e ald Sähk mit=ere
neie Kordel, ob außer mir, den erſte Breis noch mehr Leit net
krieje.
No, wann’s nix is, hatte mer Spaß gehatt, däß is aach was
wert in dene driewe Zeide. Dann Spaß hott’s gemacht, däß
Firma=Reedſelrade, un es is dodorch widder e bißche Läwe in die
Bud kumme, ohne daß mer Angſt hawwe mußt, es ſchlehkt aam
aaner en Knibbel an Kobb, odder ſie loſſe weiße Mais laafe.
Ja, im Gäjedaal, in dene uffſäſſiſche Zeitlaift hott die
Räbuß=
leeſerei ſogar verſöhnet gewirkt, dann ich hab mer ſage loſſe,
daß Leit im Haus beienanner wohne dhete, die wo ſich ſchun
lengere Zeit bloß noch iwwer die Axel a gucke, daß die dorch däß
Bilderreedſel vum Dagblatt widder A’ſchluß gefunne hedde
die Weiwer weern ſogar widder mitnanner in die Stadt
gange. .."
Allerdings, es hawwe ſich aach einiche vun dene halbſeidene
Ehekribbel gemäld un bei mer beſchwert, weil ſe ſchun iwwer acht
Dag faſt kaan warme Subbeleffel mehr in Bauch krickt hedde. —
Wann ſe middags haamkemte, leg meiſtens en Zeddel uffim Diſch:
„Die Gequellte lieje unner de Bettdeck, die Rollmöbbs vor’m
Fenſter, un de Kaffee ſteht im Owwe — — ich ſuch Läde...
No, awwer alles nimmt emol e End, un nooch un naach
wärrn aach widder geregelte Familljeverhältniſſe eidräde. Un
wann erſt die Fraa en Breis krickt, dann wärd ſich aach der
grim=
michſte Ehegiggel widder beſemfdiche. Un wie geſagt, wann’s nis
is, un wann mer ſich umſunſt de Herzbennel abgerennt hott, ſo
wärd der hohle Zahn der Zeid, der wo ſchun ſo manche
Grogge=
dillsdrehne gedruckend hott, aach iwwer die Kallammidhet
See=
gras un dicke Kadoffel waxe loſſe. Schließlich: es kann halt net
jeder e groß Licht ſei, ſundern es muß zum Unnerſchied aach
klen=
nere Lichter gäwwe, ſozuſage „Funzelcher” Un färner aach ſolche,
die wo ſage, ſie hedde ihr Licht unnern Scheffel geſtellt; freilich,
bei de meiſte, die wo ſo ſage, wann mer drunner guckt, noochher
ſteht gornix drunner, unner dem Scheffel.
Awwer wie geſagt, wo kemte mer beiſpielsmeßich in unſere
bollidiſche Verhältniſſe hie, wann’s net aach ſolche gäwwe dhet, die
wo bekanntlich net all wärrn. Däß ſin ja grad die, die wo mer in
jedem bollidiſche Geſchäftsbedrieb am meiſte brauch, nemlich die
„a genehm Beſchrenkte‟. Dann wann mer do bloß unner uns
lauder Geſcheide weern, mir kennte’s vor lauder Geſcheidheid
gor=
net mehr aushalde, un dhete am End in unſerer Verzweiflung,
un um domit, daß es uns net ſo ſtärwenslangweilich weer mit
unſere Geſcheidheit, in de Nod e paar recht ſaffdiche Dummheide
mache. Awwer gottſeidank, ’s is alles bloß ſcheinbar, die
Ge=
ſcheidheit, wie die Beſchrenktheid; un wann ich ehrlich ſei ſoll,
ſo ſin mir die Beſchrenkte manchmol liewer wie die
Owwer=
geſcheide. Dann die Owwergeſcheide, die ſin meiſtens gor ſo aſch
iwwerzoge vun ihre Geſcheidheit, un ſie falle aam domit uff die
Nerfe; während mer ſich zum Daal iwwer, un zum Daal mit
de Beſchrenkte ammiſiern kann, weil mer ſich do mehr unner
ſei=
nesgleichen fiehlt..
s kimmt zwar aach mitunner vor, daß die Owwergeſcheide
ſozuſage emol ihrn gemiedliche Dag hawwe, un wärrn
herab=
laſſend uns annern gäjeniwwer, die wo mir nor notdirfdich uns
mit unſerm beſchrenkte, awwer gottlob geſunde
Unnerthanever=
ſtand behälfe miſſe. Un wann ſe alſo mol ihrn gude Dag hawwe.
die Owwergeſcheide, dann gäwwe ſe ſich in ihre Herablaſſung alle
Mieh, ſozuſage ſpaſſeshallwer un bloß um zu zeiche, daß ſie in ihre
Geſcheidheit alles kenne, alſo ſie gäwwe ſich Mieh, aach emol e
Dummheid zu mache, wie mir ganz gewehnliche Zeitgenoſſe mit
unſere middelmeßiche Begawung. Awwer, un däß is des
Bedrieb=
liche, ’s kimmt nix Geſcheides eraus debei, wann die
Owwer=
geſcheide emol mit Fleiß e Dummheid mache. Dann ſo e richdiche,
befreiende un erlöſende Dummheid, die bringe ſe um’s Läwe net
färdich, unſer Owwergeſcheide, ’s wärd heechſtens e nei Steier
draus, odder e Vermehrung vun Kreisemter aus
Sparſamkeits=
rickſichte, odder e Verleechung vun aldei geſäſſene Inſtidhude, zwecks
Vereifachung; odder e Ernennung vun Staatskommiſſioneer, die
wo de Gemeinde dorch Steiererheehunge des Deffeſidd ewäck
diſch=
bediern ſolle.
Alſo, ſchun dodraus is erſichtlich, daß die a gäbliche un ſozuſage
leidſeeliche Dummheide, wo die bewußte Geſcheide un
Owwer=
geſcheide uns zulieb mache, iwwerhaubt gorkaa Dummheide ſin;
endfärnt net, ſundern alles annere; dodriwwer wolle un kenne
mer uns aanich ſei. Dann nemlich däß, was a geblich e Dummheid
ſei ſoll, däß is vielmehr äbbes derart ausnehmend Geſcheides, un
ſozuſage en Ausbund vun Geſcheidheit, un is for uns vieler zu
hoch, als daß mir’s in unſerm Unverſtand begreife kenne.
Odder begreift aaner vun uns ſamft Beſchrenkte, warum ſich
unſer Reſchierung ſeinerzeit en Sparkummiſſeer hott kumme loſſe?
Wäje dene paar ei geſparte Butzweiwer weer der waaß Gott net
nötig gewäſe. Odder warum mer de zahlungsunfähiche Gemeinde
aach noch en Staatskummiſſioneer uffſchwätze dhut, obgleich mer
an unſerm Landes,kuldur”therjader bereits waaß, wie mer reich
un glicklich wärd, indem mer ſich mit de fimfunzwanzichſte Fraa
bemengſelt. — — Awwer däß is alles Geſcheidheit, pure
Geſcheid=
heit; bloß mir begreife’s net ſo recht. Un ſchließlich, zu was
brauche mir däß aach zu verſteh, verſtehn’s jo die Geſcheide
ſäll=
wer kaum. Aans awwer ſteht feſt, mir miſſe unſer Dummheide
ſchun ſällwert mache, ’s macht ſe niemand for uns, un es wärd
uns, die wo mir nor klaane Lichter ſin, net an Gelächenheide
dezu fehle. Mir brauche beiſpielsmeßich bloß meechlichſt viel
neie Baddeie zu grinde un widder draus auszudräde;
meech=
lichſt unaanich zu ſei, un meechlichſt bloß an unſer klaane Indräſſe
zu denke, un do kann mer ſage, es is e wahr Glick, daß die
Dumm=
heit net weh dhut, ſunſt dhet mer vor lauder Schmerzensgekriſch
kaan Laudſchwätzer, geſchweije dann ſei eichenes Wort heern.
De letzte Sunndag, wo ſich bekanntlich die feindliche Brieder
hier e Stelldichein gäwwe hawwe, der hott nadierlich abſolud nix
mit de Dummheit zu dhu, dann an dere „ſchneidiche”
Barrade=
maſchklobberei aanerſeiz, un däre „machtvolle Kundgäwung”
mit Danz annererſeiz, wärd nix auszuſetze ſei, he. Un wer
waaß, valleicht arrangſchiert mer nechſtens aach emol en
bolli=
diſche Kannewallszug, odder e „machtvolle” Kabbeſitzung, unner
dem ald=neie kannewalliſtiſche Moddo: „Es muß (unner alle
ſiwwenunzwanzich Umſtend) was gebodde wärrn!“ — — Freilich,
wann mer ſich vum bollidiſche ins kannewalliſtiſche Gebiet
be=
gäwwe will, do wärd allerdings ſchun e bißche mehr verlangt:
do geniecht’s net, ſich hiezuſtelle un Sprich zu klobbe, ohnaa, was
die richdiche Nann ſin, die verlange vun ſo=eme Redner, daß er
aach de neediche Gribbs un Witz unner de Nannkabb hott. Un
was erſt des „bollidiſche Kabarrädd” bedrifft, do is es mitm bloße
Schimbfe iwwerhaubt net gedho, do muß aaner ſchun ſowas wie e
bißche „Geiſt” uffweiſe kenne.
Awwer drotzdem ſag ich, wann mer ſich ſchun net uff den
Boddem der gegäwene Dadſache ſtelle will, ſo brauch mer doch net
immer gleich Krach zu mache; bei=eme Gläsche Bier, un=eme
komiſche Vordrag, un=eme Denzche dezwiſche, brodäſtiert ſich’s doch
viel gemiedlicher..
Un däßhalb begrieß ich’s aach, daß mer in Darmſtadt jetzt e
„Poſſidiefe Kommunal=Baddei” ins Läwe ruffe will, mit
Bräſſen=
dend, Kaſſier, Schriftfiehrer, Vergniegungswart un ſo weider, un
nadierlich aach de neediche „Ehrenjungfraue”, die wo en
Stamm=
diſchwimmbel ſtifte mit dem Wahlſpruch: „Hier kann Schutt
ab=
gelade werden!“ — No, un do kann mer dann Stifdungsfeſte
feiern, un Geburtsdäg, un kann Waldbaddije mache; valleicht
kimmt aach e Geſangsabdeilung zuſtand; mer kann ſogar alle
Woch in=eme annern Stadtdärdel e Bezirksdanzkrenzche abhalte
— alſo am neediche „Bedrieb” fehlt’s dann net, un an ſolchene,
die wo bekanntlich net all wärrn, aach net (ſiehe oben).
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm! Mittlererweil hott die
Dambf=
ſpeſcherei „Gutedel” alle Hend voll zu dhu, un wo mer die
Nas enaus hellt, ſtinkt’s ganz pennedrant nooch Weſchbrieh. Un
nadierlich grad bei dene Leit, die wo agäblich ſo aſch for
„Ordnung un Sauwerkeid” ſin. — Beiſpielsmeßich in de
Wärt=
ſchaftsbaddei, die wo mit ſo aſch große Teen vun wäje „Korrub
tzion” un ſo, in de Wahlkambf getornt is
No un däß Bild, wo unſer heſſiſche Natzifiehrer abgäwwe,
däß is aach net ganz ohne, un zeicht uns, daß aach dene nichts
Menſchliches fremd zu ſei ſcheint. — Ja, ja: „Menſchen,
Men=
ſchen ſan mer alle, Fehler hott e jeder genug .. ." hott als de
Mackſtadt in unſere Jugend geſunge. Awwer däßhalb bleibt’s
doch blammabel, daß mer die Fiehrerſchaft eme „Preiß”
iwwer=
drage hott; aach noch eme Frankforter! — Hott ſich in Heſſe kaa
Beſſerer gefunne. Jedenfalls net, ſunſt weer doch domals
de „Parrer” Minchmeyer net als „Spitze’kandidad uffgeftellt
worrn. No, mit de Heſſe kann mer’s jo mache
Awwer wann die ſchäwiche Riwallidhät zwiſche de klagne
Natzifiehrer ſolche Forme a’nimmt, do werd de Adolf Hittler
in ſeim „Dritte Reich” nix annerſter zu dhu hawwe, als in aam
fort „Fiehrer” uff= un abzuſetze; zum richdiche „Reſchiern”
kimmt er dann gornet. Jedenfalls awwer macht mir’s de
Ei=
druck, daß aach im „Dritte Reich” net alles glenzt was Gold is,
un daß aach do mit Waſſer gekocht un geweſche wärd
Wie uff unſerm Rodhaus; dann do ſage ſe ſich in ihre
gäje=
ſeidiche Eiferſucht äwe, „poſidiefe” Liewenswärdichkeide, daß mer
wärklich froge muß; vvo kemte die mit ihre Weisheit hie, wann
de Geethe ſein „Götz dun Berlichinge” net gedicht hett. — Ich
jedenfalls hab mer unnere „poſſidiefe Arweitsgemeinſchaft” doch
was annerſtes vorgeſtellt. Awwer dene ihr „Wehler” miſſe’s jo
wiſſe
Im iwwriche hott die letzt Rodhausſitzung große Dinge
net geborn, un da die Sitzung rund fimfunehalb Stund
ge=
dauert hott, ſo ſieht mer widder, daß mer aach iwwer klagne
Sache e groß Briehjammbel veraſtalde kann.
Was dohärngäfe unſerm Herr Owwerowwer ſei
Nei=
johrbotſchaft bedrifft, ſo is däre en „gemäßichter
Obb=
dimißmuß” leider net noochzuriehme; im Gäjedaal, unſer Rudi
ſieht dißmol zimmlich ſchwazz in die Zukunft. Un wann ich
doraus uff unſern ſtädtiſche Weikeller ſchließe ſoll, ſo macht
mir’s de Eidruck, als weer der aach in de nechſte zwaa Johr noch
net ganz leer gedrunke. — Jedenfalls, uff uns „Prifade” brauch
mer kaa große Hoffnunge zu ſetze, mir packe’s unner de heidiche
Umſtend aach net allaans. Am beſte is, ſtatt daß mer de Mieter
in de ſtädtiſche Wohnunge die Miet in die Höh ſetzt, mer
liewert=
en Wei defor —
Dann wie ſich de Kall Ritzert in ſeine kindliche Unſchuld, die
„Rendabillidhet” in de neie ſtädtiſche Haiſer vorſtellt, ſo is
däß dann doch net. Ich glaab, do wärd die Stadt noch
aller=
hand erläwe. — Un wann ſe mir folche, loſſe ſe mol am
Oſt=
bahnhof vorlaifich die Finger vum weitere Ausbau — — ſchun
wviſſe, warum. Awwer mir ſcheint, daß unſer täſchniſcher
Borje=
maaſter, wie ach unſer verfloſſener Bauborjemäaſter, e bische
näwer de Zeit her läwe. 1s „Rächne” wenichſtens is ihr ſchwach
Seid.
Jetzt kennt ich noch e paar Bemärkunge iwwer die „Badhoſe=
Ordnung” am große Woog an de Mann bringe. Awer däß
iwwerloß ich dene, die wo berufsmeßich „Aſtoß” zu nemme
hawwe; wann ich’s aach e bische märkwärdich fin;, daß ſe zu
dem Zweck ausgerächent in’s — Orfeum geh, ich maan, do
geb’s in Darmſtadt noch ganz annere Geläjenheite.
Beiſpiels=
meßich — awwer no, däß wärd derjeniche welche aus ſeine
friehere Braxis als Stadtrat ſo am beſte ſällwer noch wiſſe
Drotzdem, wann er Sinn for Humor hott, un emol e paar
wärkliche Jazzmuſicker heern will, dann ſoll er dieſer Dag
ſich emol en Gang ins Orfeum mache, zum „Bobbi Hind”, er
wärd wärklich emol e paar wohlduende Stund erläwe, ohne
daß er „Aſtoß” zu nemme brauch. Awwer er ſoll ſich zeidich
for=e Kadd ſorje, ſunſt krickt er kaan Blatz; un däß weer ſchad!
Der zeitgemäße Haushalt.
Unſichtbares Ausbeſſern farbiger Trikot=
Garnituren. Wenn die Hausfrau ihren „Flick= und
Aus=
beſſerungstag” hat, dann bereiten ihr namentlich die größeren
Schäden an der farbigen Trikot=Unterwäſche ihres Geſtrengen
Kopfzerbrechen. Wenn auch kleine Löcher mit genau paſſendem
Twiſt zu ſtopfen ſind, ſo müſſen größere durch Einſetzen von Flicken
beſeitigt werden. Damit nun dieſe ſich farbig genau einfügen, ſei
ein Kniff aus der Praxis verraten: Aus einem ausrangierten
naturfarbigen Jäckchen oder Beinkleid ſchneide man die noch
halt=
baren Stücke heraus und färbe ſie mit Citocol im gewünſchten
Ton ein. Wird nun der Flicken im Gewebe paſſend ſauber
ein=
geſetzt, ſo wird ein derartig ausgebeſſertes Stück auch vor den
mehr oder minder kritiſchen Augen des „Eheherrn” Gnade finden.
Auch die Frauen= und Kinder=Unterkleidung von Trikotgewebe
kann auf die gleiche Weiſe ausgebeſſert werden. Strumpflängen
eignen ſich ſehr gut dazu.
Neue Lampendochte zu behandeln. Dort, wo noch
Petroleum= und Spiritusglühlicht=Lampen brennen, ſollte man
vor ihrem Gebrauch die Dochte 1—2 Stunden in Eſſigwaſſer
legen und darin weichen laſſen. Herausgenommen und völlig
trocken in den ſauber gereinigten Brenner gezogen, erzielt man
eine bedeutend hellere Flamme, die außerdem niemals „blakt‟, H.
Gelb gewordene Klaviertaſten zu bleichen.
Echte Elfenbeintaſten erhalten nach und nach einen geblich=
brau=
nen Ton. Dieſen kann man zum Schwinden bringen, wenn man
1 Teelöffel Salpeterſäure in 15 Teelöffel
Waſ=
ſer verrührt, damit die Taſten abreibt, einige Zeit einwirken
läßt, um ſie darauf mit trockenem Lappen nachzureiben und zu
polieren.
I.
Einen vorzüglichen Kitt für Glaswaren aller
Art bildet weiße Gelatine. 3 Blatt in 1 Eßlöffel heißem
Eſſig vollſtändig aufgelöſt und damit die Bruchſtellen gleichmäßig
beſtri hen, aufeinandergepaßt und evtl. des beſſeren Haltes wegen,
wenn nötig, mit Faden umwunden, 1—2 Tage unberührt liegen
gelaſſen, heilen jeden Schaden tadellos.
Vorzügliche Obſtkuchen aus Konſerven oder
Dörrobſt. Wenn auch die friſchen Früchte bis auf die Aepfel
fehlen, kann man ſich auch im Winter an einem Stück
ſelbſtgebacke=
nem Obkuchen, =torte oder =törtchen laben, wenn man ſtatt jener
Konſerven oder Dörrobſt verwendet. Sehr einfach iſt zum
Beiſpiel die Herſtellung von Obſttorten, wenn man dazu in
der Springform Böden von Mürbteig lichtbraun bäckt, die man
dann ausgekühlt mit abgetropften Kirſchen
achel=, Erd=, Jo=
hannisbeeren, Pfirſichen, Aprikoſen u. ä. m. belegt. Den Saft
verdicke man mit Gelatine, nachdem man ihn mit Zucker oder
aufgelöſtem Süßſtoff und Rum oder Arrak abgeſchmeckt hat, und
gieße ihn kurz vor dem Erſtarren über die Torte. Auch mit
ge=
ſüßtem Eiſchnee gitterartig beſpritzt und im heißen Ofen
licht=
braun „überbacken”, erhält die Torte ein gutes Ausſehen. Obſt=
Blechkuchen kann man von Dörrobſt herſtellen, wenn man
die=
ſes, zuvor abgewaſchen, über Nacht aufquellen läßt, um es am
nächſten Tage mit 1 Löffel Zucker, Zitronenſchale und Zimt
lang=
ſam weichzudünſten. Noch warm wie oben abgeſchmeckt, nach dem
Erkalten auf einem Sieb abtropfen gelaſſen, belege man dann
den Teig gefällig mit dem Obſt. Damit der Belag ſaftig bleibt,
bedecke man ihn mit einem gebutterten Papier oder dick mit fetten
Zuckerſträußeln, die beim Backen zu einer ſchönen Decke
ausein=
anderlaufen. Der übrigbleibende Saft kann zu Suppen, Soßen
oder, mit aufgelöſter Gelatine verrührt, zu köſtlichen Süßſpeiſen
H.
verwendet werden.
Speiſezettel.
Sonntag: Sellerieſuppe, Roſtbraten mit Miſchgemüſe,
Apri=
koſenſpeiſe.
Montag: Gefüllte Sellerie mit Salzkartoffeln.
Dienstag: Weiße Bohnen mit Möhren und Bratwurſt.
Mittwoch: Pikante gedämpfte Leber im Reisrand.
Donnerstag: Sauerkraut mit Knödeln und Eisbein.
Freitag: Gefüllter, geſpickter Seelachs mit Kapernſoße.
Samstag: Nudeln und Rindfleiſch.
Hum
or
Der Bürovorſteher. Wenn das ſo weitergeht, Herr Paulich
ſehe ich mich gezwungen, Ihnen zu kündigen! Nicht allein, daß Sie
im Dienſt ſchlafen, Sie ſchnarchen auch noch ſo laut, daß Sie damit
den Chef wecken, der im Nebenzimmer arbeitet?” („Mouſtique.”)
Im Reſtaurant. Kellner, ſehen Sie ſich dieſes Huhn an!
Nichts als Haut und Knochen!” — „Ja, mein Herr, wünſchen Sie
denn auch die Federn dazu?
(„Answers.”)
Methode. „Alſo das iſt ſo, wenn ich nicht ſchlafen kann,
nehme ich einen Grog, und wenn das nicht hilft, noch einen, und
wenn das auch nicht hilft, wieder einen.”
„Und wenn das aber auch nicht hilft?"
„Ja, ſehen Sie, dann iſt es mir egal, ob ich ſchlafe oder wach
(Kaſper.)
bin.”
Der Beweis. Sie: „Bernhard! Du hörſt ja gar nicht zu.
was ich dir ſage!“ — Er: „Woher willſt du denn das wiſſen!
Sie: „Ich fragte: Kann ich 150 Mark für mein neues
Früh=
jahrskoſtüm ausgeben? und du ſagteſt: Ja, ja, Liebling!“
Gewitzt. „Vater, ſchenke mir einen Pfennig!” — Aber Fritz,
ſo ein großer Junge darf doch nicht mehr um einen Pfennig
bet=
teln
„Gut, Papa, dann ſchenke mir eine Mark!”
Rekord.
Ich habe einen neuen Rekord aufgeſtellt. Ich habe einen
Weitſprung von 6,85 Meter gemacht!“
„Das iſt noch gar nichts! — Ich habe vorige Woche einen
Seitenſprung gemacht, der hat drei Tage gedauert!“
„Ich habe jetzt erfahren, wie der Gewinn der Poſt zuſtande
kommt.” — „Na, wie denn?” — „Alſo, paß mal auf! Ein einfacher
Brief darf doch 20 Gramm wiegen. Die meiſten Briefe aber, die
verſchickt werden, wiegen nur 15 Gramm. Dieſe 5 Gramm
Diffe=
renz nun ſind der Gewinn der Poſt. Haſt du das verſtanden?
(„Humoriſt.”)
Umgekehrt. „Du wirſt am Sonntag zehn Jahre alt, Gretchen.
Sollen wir dir einen ſchönen Geburtstagskuchen mit zehn Kerzen
ſchenken?” — „Könnt Ihr nicht zehn Kuchen und eine Kerze
ſchenken?
(„Kentiſh Obſerver.”)
Wörtlich. „Als du mich heirateteſt, haſt du mir verſprochen, alle
meine Anſprüche zu beſtreiten!"
.” — „Nun, ich brauche ein
neues Kleid!” — „Das beſtreite ich!”
(„Mouſtique.”)
Immer wieder zerſtreut. „Der Frühling iſt da!” ſagt
ſchwär=
meriſch die Frau des Profeſſors zu ihrem Mann. — Sag ihm, er
ſoll morgen wiederkommen, ich habe heute keine Zeit!“
(„Mouſtique.”)
Nicht zu verblüffen. Hier, meine Dame, dieſer Jumper iſt
aus garantiert reiner Wolle!” — „Aber an dem Schild ſteht ja
„Ach ſo das iſt unſer Trick, um die Motten
Baumwolle!?"
(„Tit=Bits.”)
irre zu führen!“
Ein Maskenfeſt.
Koſtümbälle ſind — nachdem ſie jahrelang
voll=
kommen ausgeſchaltet geweſen waren — erſt
wie=
der im Laufe der letzten Saiſon modern geworden.
Dies liegt ſicherlich daran, daß man früher
— hauptſächlich in der Nachkriegszeit — in erſter
Linie auf den Tanz Wert legte, während
geſell=
ſchaftliche Unterhaltung, alſo Geſelligkeit im beſten
Sinne des Wortes eine wenig geübte und ſtark
vernachläſſigte Angelegenheit war.
Nach und nach erſt begann man ſich umzuſtellen
und ſich darüber klar zu werden, daß eine
Tanz=
veranſtaltung nicht mit „ſportlichem Training” zu
verwechſeln, ſondern eine geſellſchaftliche Sache ſei
(oder ſein ſollte!), und ſo kam es, daß man nach
verſchiedenen Möglichkeiten der Zerſtreuung ſuchte,
die der Geſelligkeit förderlich ſein könnten; auf
die=
ſem Wege erſt kam man neuerlich auf den
Gedan=
ken, Maskenbälle zu veranſtalten.
Allerdings gibt es auch jetzt noch ſolche Feſte,
nur in kleinerem Rahmen, in Form privater Bälle,
Atelierveranſtaltungen uſw., ſo daß der
Masken=
ball großen Stils auch heuer noch nicht aktuell und
allgemein werden dürfte, da ſich die Einſtellung
des großen Publikums in dieſer Richtung noch
nicht ſoweit gewandelt zu haben ſcheint. Sicher iſt
aber, daß ſolche Feſte immer einen ſehr heiteren
Verlauf nehmen, einen viel nachhaltigeren
Ein=
druck hinterlaſſen, als die ſchon alltäglich
geworde=
nen Tanzveranſtaltunen, und daß man von einem
Koſtüm=Abend zweifellos befriedigter iſt als von
den üblichen konventionellen Privatbällen.
Schon der Gedanke an das neue Koſtüm vermag
einen wöchenlang intenſiv zu beſchäftigen, denn es
iſt keineswegs damit abgetan, ſich irgendeine Maske
„zurechtzulegen . Man will auch, daß ſie durchaus
individuell ſei und man ſich mit der Koſtümierung
identifizieren könne, um einen Abend lang jene
Rolle zu ſpielen, die unbedingt „gelingen” muß.
Natürlich darf ein ſolches Koſtüm nicht zu
koſt=
ſpielig ſein, denn es wäre ganz entſchieden ein
Fehlgriff, für einen einzigen Abend (an eine
mehr=
malige Verwendung iſt ja nicht zu denken) viel Geld aufzuwenden
und ſich in materieller Hinſicht zu „übernehmen”, weil man ſich
niemals für eine Sache verausgaben ſoll, die nichts anderes ſein
will als ein wohlgelungener Scherz.
Darum kommt auch für ein Maskenkoſtüm nur ein ganz
be=
ſtimmter Stil in Betracht, der eine gewiſſe „ſachliche Note”
be=
dingt, die einzig und allein wirkungsvoll und ſchick iſt.
Jedes wertvolle Maskenkoſtüm iſt aber ein Fehlſchlag, da
immer nur die amüſanten, gewollt primitiven Sachen Beifall
finden. Hingegen iſt großer Farbenreichtum hier ſehr am Platze,
denn im hellen Lampenlicht kommen ja nur grelle
Schattierun=
gen zur Geltung, während zarte Farabtönungen verblaſſen
und zu einer ſchweren Enttäuſchung werden müſſen. Wichtig iſt
die Grundidee des Koſtüms, und wenn ſie einmal feſtgelegt
iſt, gibt es nur geringe Schwierigkeiten; immer aber iſt es
emp=
fehlenswert, ſich mit handfertigen Freunden zu beraten, die oft
unüberwindlich ſcheinende Schwierigkeiten mit Leichtigkeit
über=
brücken und einem bei einer ſolchen Arbeit immer gerne behilflich
ſind.
Um für die kommende Karnevalsſaiſon einige gute
Anregun=
gen zu geben, haben wir ein paar luſtige Koſtüme in unſerer
Gruppe feſtgehalten: Wer wird zum Beiſpiel die ſtiliſierte
„Matroſin” nicht reizend finden, die man ſich wie eine
Cha=
raktergruppe vorzuſtellen hat? Nichts anderes iſt hier nötig, als
eine weite ſeidene Pyjamahoſe in lebhafter Farbe
(die man übrigens ſpäterhin für Haus und Strand
noch gut verwenden kann!). Dieſe Beinkleider
ver=
ſieht man eventuell mit einem breiten, ſeitlichen,
grellfarbigen Streif, da ſolche „Lampas”, immer
flott wirken. Dazu wird ein ſogenanntes „
Ruder=
leibchen” getragen, das aber in dieſem Falle nicht
aus Trikot, ſondern aus bunten, querlaufenden
Seidenſtreifen verfertigt iſt, unter denen ſich
natür=
lich auch die Farbe der Lampas wiederholen ſoll.
Als Kopfbedeckung iſt eine karikierte, mit einem
Gummiband feſtgehaltene Matroſenmütze aus
Sil=
ber= oder Goldſtoff mit farbigem Wolltuff ganz
entzückend. Ein paar blaue, geſchminkte
Tätowie=
rungen der Arme ſehen unerhört luſtig aus.
Für dunkelhaarige, raſſige Frauen iſt ein
ſpani=
ſches Koſtüm immer das allerſchönſte und eine
Sache, die viel leichter herzuſtellen iſt, als man
denkt. Aus einem Reſt teebrauner Seide arbeitet
man einen Prinzeßkittel und garniert ihn am
un=
teren Rande mit farbigen Wollfranſen. Der
eigen=
artige „Spaniſche=Granden=Kragen” wird innen
ſchwarz ausgeſchlagen und ſtimmt mit den langen
Handſchuhen überein. Ein Steck=Kamm iſt
natür=
lich ein wichtiges Attribut dieſes Koſtüms. Die
vordere Partie wird mit großen, farbigen
Blüten=
applikationen verſehen, die ausgezeichnet wirken,
wenn ſie ſtiliſiert und ganz auf Effekt geſtellt ſind,
alſo nicht etwa im Detail aufgehen, was bei ſolchen
Dingen entſchieden ein Fehler iſt (Figur 2).
Aus verſteiftem Leinen läßt ſich ein apartes „
Chi=
neſenkoſtüm” arbeiten, deſſen Etagen=Form ſicherlich
gefallen wird und deſſen markante Kopfbedeckung
ſehr wirkungsvoll erſcheint (Bild 3),
Die „Bäuerin” kann fraglo sin ſehr
amüſan=
tes Koſtüm werden, ſofern die kunſtgewerbliche
Note gewahrt bleibt. Wichtig iſt hier eine
Rock=
partie aus grobem Leinen, die mit Buntpapier in
Form einer Dorflandſchaft beklebt wird. Dazu
ge=
nügt ein Samtweſtchen in greller Farbe mit hellem
Sattel und bauſchige Puffärmel aus getupftem
Material. Ein „knallrotes” Kopftuch iſt „der letzte
Stein am Werk” (vorletzte Skizze).
Wenn man ein Maskenkoſtüm wünſcht, das auch ſpäterhin
für irgendeinen Zweck verwendbar ſein ſoll, ſei ein „Pierrot”
empfohlen, da die Baſis eines ſolchen Koſtüms ſehr gut ein
ſchwarzes Seidenpyjama ſein kann.
Unſer letztes Bild führt „den ſchwarzen Harlekin” vor Augen,
deſſen brandrotes Käppchen eine Pfauenfeder ziert; Hals und
Handgelenke aber werden mit breiten Rüſchen aus verſteiftem
Leinen oder appretierter Seide verſehen. Wenn man dieſes
Ko=
ſtüm überdies noch mit roten Papierherzen in verſchiedenen
Größen benäht, ſchafft man eine ſehr luſtige und ſchicke Figurine,
die bei jedem Feſte Senſation machen muß.
Robert Hohenberg.
„Fregoli”, das
Schlagwort der Mode.
Niemals hätte es ſich wohl Meiſter „Fregoli”, das
Wunder der Maske und Verwandlungskunſt,
träu=
men laſſen, daß ſein Name einſtens zu den
Un=
ſterblichen gehören würde, und noch viel weniger,
daß es die Mode ſein werde, der er dies
verdan=
ken ſollte.
Schon vor mehreren Jahren verſuchte eines der
führenden Modeateliers, das „Verwandlungskleid”
in den Vordergrund zu rücken, jene Toilette alſo,
die ſowohl nachmittäglichen als auch abendlichen
Zwecken dienen und mit einem Handgriff für die
jeweilige Beſtimmung zu „verwandeln” ſein ſollte.
Vorerſt begegnete man dieſen Modellen mit
eini=
gem Mißtrauen, denn man war ſich ganz und gar
nicht einig darüber, ob hier nur eines von vielen
Experimenten vorliege, das ebenſo raſch, wie es
entſtanden war, wieder verſchwinden ſollte, oder ob
es ſich wirklich um eine umwälzende Neuheit
handle, die noch viel von ſich reden machen werde.
Die Zukunft wird uns dieſe Mode ſicherlich im
hellſten Lichte zeigen, denn ſchon die letzten Wochen
lehrten uns, daß das „Fregoli” tatſächlich für eine
ganze Mode=Periode beſtimmend ſein ſollte, da ja
die Saiſon unſtreitig im Zeichen des „
Verwand=
lungskleides” ſteht.
Es iſt dies ſicherlich kein Zufall, ſondern liegt
durchaus in der Mentalität unſerer Zeit, denn die
Dame, die mit geringen Mitteln ihre Garderobe
zuſammenzuſtellen bemüßigt iſt, will ſo viele
Mög=
lichkeiten als nur denkbar aus einem einzigen
Gar=
derobeſtück holen, ſo daß es an und für ſich ſehr
nahe lag, ſich mit einer Mode zu befreunden, die
den Nachmittags= und Abendbedarf gleichzeitig zu
decken vermag. Kein Wunder alſo, daß ſich dieſe
Fregoli=Moden ſehr bald durchſetzten, in kurzer
Zeit allgemeines Intereſſe erregten, und nicht nur
das: ſondern mit einem Male ſogar, das
Tages=
geſpräch in den führenden Modeſalons bildeten.
Natürlich handelt es ſich hier immer wieder um die
verſchie=
denen Jackenkleider, da ja das „Fregoli=Syſtem” in nichts anderem
beſteht als in der Vereinigung eines ärmelloſen Abendkleides mit
einem langärmeligen Jäckchen, ſo daß dieſes ſo entſtandene „
Ver=
wandlungs=Complet” auch für den Nachmittag tragbar iſt.
Ganz beſonders wertvoll und wichtig erſcheint eine ſolche
Mode für die beruflich tätige Frau, der es oft an Zeit gebricht,
vom Amte noch heimzugehen und ſich umzukleiden, falls ſie abends
auszugehen beabſichtigt. Für dieſen Fall zeigt die „Fregoli=
Mode” ſicherlich einen ſehr richtigen Weg, der im Laufe der
näch=
ſten Zeit zweifellos noch oft begangen werden dürfte.
Die neueſten Verwandlungskleider ſind mit Spitze kombiniert,
deren Transparentwirkung dieſen Schaffungen ſehr förderlich iſt,
um ſo mehr, als Spitzenſtoffe die Mode der allernächſten Zeit
be=
herrſchen dürften und inſofern praktiſch ſind, als man ein
derarti=
ges Modell nicht für den Augenblick, ſondern auch für die
kom=
mende Frühjahrsſaiſon ſehr gut zu verwenden vermag.
Einige Skizzen, die mehrere intereſſante Anregungen in
die=
ſer Richtung illuſtrieren mögen, dürften ein ziemlich erſchöpfendes
des Bild über die Abſichten der „Fregoli=Mode” geben:
Außerordentlich feſſelnd iſt das in der erſten Gruppe
feſt=
gehaltene Complet. Es handelt ſich hier um ein ſehr ſchickes
Kleid, das als Zuſammenſtellung von Georgette mit
Spitze aufzufaſſen iſt, wobei die Spitze in Form eines
Sattels und eines unterhalb des Gürtels
hervor=
kommenden „Schößels” und außerdem für die
eigen=
artigen, von der neuen Mode oft variierten
„Halbärmel” verwendet erſcheint, die mit einer
kleinen Spitzenrüſche abſchließen und den Oberarm
freilaſſen. Ein ſolches Kleid iſt für abendliche
Zwecke, für Theater, Beſuche und für Geſellſchaften
ſicherlich das Richtigſte, um ſo mehr, als die
Zuſam=
menſtellung von Spitze mit Georgette ebenſo
kleid=
ſam wie dekorativ iſt. Ein Modell dieſer Art kann
natürlich unſchwer mit einem entſprechenden
Jäck=
chen in Verbindung gebracht werden, und zwar
zeigt unſere erſte Figur, wie eine ſolche kleine
Um=
hülle, die das eben beſchriebene Abendkleid ſofort
in ein Beſuchsmodell verwandelt, auszuſehen hat:
Es handelt ſich um ein Jäckchen von größter
Ein=
fachheit, das unterhalb des Gürtels glockig
geſchnit=
ten und etwas kürzer als das früher erwähnte
„Schößel” iſt, das mithin als ſchmaler „
Spitzen=
vorſtoß” ſichtbar bleibt. Auch unter den
halb=
langen Kelchärmeln des Jäckchens machen ſich die
Spitzenärmel des Abendkleides bemerkbar, ſo daß
ein vollſtändig geänderter Geſamteffekt entſteht
und auf dieſe Weiſe das ideale Nachmittagskleid
gefunden iſt (Figur 1 und 2).
Natürlich kann nicht nur ein kleines
Abend=
kleid, ſondern auch eine Toilette größeren
Stils mit Leichtigkeit in ein Beſuchsmodell
ver=
wandelt werden, wie dies unſere Mittelgruppe in
klarer Weiſe vor Augen führt. Bild 3
veranſchau=
licht ein Abendkleid, das eine Kombination von
Satin und Spitzenſtoff darſtellt, worbei die obere,
prinzeßartig gehaltene, enganliegende Partie und
das kleine Cape aus Spitze gedacht ſind, während
der angeſetzte Rock aus Satin zu arbeiten wäre.
Nimmt man nun über dieſes Abendkleid ein
ge=
rades Satinjäckchen (das die neumodiſchen
Bauſch=
ärmel haben kann) und läßt in dieſem Falle das
Spitzencape des Kleides über das Jäckchen fallen,
ſo entſteht — wie man in der nächſten Figur
genau erkennt — ein Beſuchskleid von vollendetem
Schick.
Auch die verſchiedenen Seidenſamte werden, dem Fregoli=
Gedanken vielfach dienſtbar gemacht.
So zum Beiſpiel führt unſere vorletzte Skizze (Bild 5) ein
Velourſchiffonkleid in einer ſchönen Modeſchattierung mit einem
naturfarbenen Spitzenſattel vor Augen, während Bild 6 das
gleiche Kleid — zu einem Nachmittagsmodell verwandelt
darſtellt, indem hier ein einfaches, mit einem glockigen Volant
abſchließendes Aermel=Samtjäckchen umgenommen wird, das dem
Kleide natürlich ſofort eine vollkommen geänderte Note zu geben
vermag.
Willy Ungar.