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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Samstag, den 17. Januar 1931.
Nummer 12
19. 4 Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beiteibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbanl.
(uropa=Konferenz in Genf.
Deutſchland forderk Friedenspolikik und gerechten Ausgleich aller Inkereſſen. — Dr. Curkius und Grandi
für Mikarbeit Sowjekrußlands und der Türkei. — Europa=Union erſt nach Abrüſtung Europas möglich.
Die Wirtſchaftsarbeit des Völkerbundes enkkäuſchl.
Der zweite Verſuch.
Genf, 16. Januar.
Die zweite Tagung des Europäiſchen Ausſchuſſes iſt heute
vormittag unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Außenminiſters
Briand eröffnet worden. Die große Glasveranda des
Völker=
bundsſekretariats, in der der Ausſchuß tagt, iſt bis auf den
letzten Platz gefüllt. Sämtliche europäiſchen Regierungen ſind
durch ihre Miniſterpräſidenten oder Außenminiſter vertreten.
Man zählt 23 Außenminiſter und 5 Miniſterpräſidenten. Die
Abordnungen ſind von zahlreichen hohen Beamten und
Sachver=
ſtändigen begleitet. Der Andrang der internationalen Preſſe iſt
ungewöhnlich ſtark.
Briands Eröffnungsrede.
Außenminiſter Briand eröffnete die Tagung des Europäiſchen
Ausſchuſſes mit einer Begrüßungsanſprache, in der er die
Hoff=
nung ausſprach, daß das neue Jahr den Völkern und
Staats=
männern geringere Sorgen und Laſten bringen werde, als das
vergangene. Noch niemals habe in der Geſchichte der
Nachkriegs=
zeit ein ſo ſchwerer Druck wirtſchaftlicher Not auf den
euro=
päiſchen Völkern gelaſtet, als heute.
Die Völker ſeien ſich der großen Gefahren der Gegenwart
bewußt, und die öffentliche Meinung dränge daher heute
mehr denn je zur Verwirklichung des Gedankens einer
europäiſchen Union.
Die Wirtſchaftskriſe habe alle europäiſchen Staaten ergriffen und
berühre unmittelbar das ſoziale und wirtſchaftliche Schickſal der
Völker. Der Wille zur Aufrechterhaltung der europäiſchen
Zivi=
liſation müſſe für die Arbeiten des Europäiſchen Ausſchuſſes
maßgebend ſein. Jedes Volk müſſe daran mitwirken, den
Frie=
den Europas aufrecht zu erhalten, deſſen Gefährdung zu Chaos,
Anarchie und Krieg führen müſſe. Der Weg für eine europäiſche
Union ſei offen, jedoch mühſam und langwierig. Die franzöſiſche
Regierung habe bereits eine entſcheidende Geſte für die
Schaf=
fung einer europäiſchen Gemeinſchaft getan. Sie bleibe ihrem
urſprünglichen Programm einer europäiſchen Union treu. Es
lägen nunmehr praktiſche Vorſchläge einzelner Regierungen vor;
andere Regierungen beabſichtigten gleichfalls Vorſchläge
einzu=
reichen. Auf dieſer Grundlage müſſe jetzt ſchrittweiſe an die
Klärung und Prüfung der großen europäiſchen Fragen
heran=
gegangen werden. Briand ſchlug ſodann vor, daß zunächſt der
Präſident der europäiſchen Zollwaffenſtillſtandskonferenz, Coliin,
einen Bericht über die Frage der europäiſchen Zollſenkungen
er=
ſtatten ſolle und daß darauf die wichtige Frage der europäiſchen
landwirtſchaftlichen Kredite in Angriff genommen würde.
Dann nahm
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius
das Wort. Er wies darauf hin, daß der Standpunkt der
deut=
ſchen Regierung zu dem Gedanken einer europäiſchen Union
und zur europäiſchen Zuſammenarbeit bereits eingehend in
der Denkſchrift der deutſchen Regierung vom Frühjahr 1930
niedergelegt ſei. Die Stellung der deutſchen Regierung habe ſich
ſeitdem nicht geändert.
Deutſchland wünſche eine Friedenspolitik, Zuſammenarbeit
der Völker und gerechten Ausgleich aller Intereſſen auf
dem Boden vollſter Gleichberechtigung.
Ganz Europa und beſonders Deutſchland leide heute unter der
großen Wirtſchaftskriſe. 4,3 Millionen Arbeitsloſe,
drückendſter Kapitalmangel, Kapitalabfluß
ohne Gegenleiſtung ſeitei die hauptſächlichſten Merkmale
der heutigen wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands. Deutſchland
ſei daher nach wie vor bereit, jedes Mittel zu ergreifen, um die
Wirtſchaftskriſe bei ſich und den anderen Ländern zu bekämpfen.
Die deutſche Regierung ſtimme daher den Vorſchlägen Briands
zu, in erſter Linie mit der Erörterung wirtſchaftspolitiſcher
Maßnahmen zu beginnen, um die wirtſchaftliche Kriſe als ſolche
oder in ihren Teilen abzuſchwächen.
Dr. Curtius wies darauf hin, daß die Vollverſammlung
des Völkerbundes dem Ausſchuß den Auftrag gegeben habe, ein
Geſamtprogramm der europäiſchen Zuſammenarbeit
auszuarbei=
ten. Unbedingt notwendig ſei es, zur Erfüllung der dem
Aus=
ſchuß von der Völkerbundsverſammlung geſteckten Aufgaben
nunmehr ſowohl die praktiſchen Vorſchläge der
ein=
zelnen Regierungen, insbeſondere der däniſchen und der
deutſchen Regierung in Angriff zu nehmen, als
auch die Frage der Bürobildung und der Zuziehung der
europäiſchen Nichtmitgliedsſtaaten zu erörtern.
Dieſe Frage dürfte unter gar keinen Umſtänden unter den Tiſch
fallen. Dr. Curtius ſchloß mit der offiziellen Anfrage an Briand,
wann er dieſe Fragen auf der gegenwärtigen Tagung des
euro=
päiſchen Ausſchuſſes zur Verhandlung zu ſtellen gedenke.
Unter großer Aufmerkſamkeit gab ſodann der
ikalieniſche Außenminiſter Grandi
eine Erklärung ab, in der er die Stellungnahme der italieniſchen
Regierung zum europäiſchen Problem umriß. Grandi bediente
ſich hierbei der italieniſchen Sprache. Die Hauptaufgabe
des europäiſchen Ausſchuſſes ſei jetzt die Frage ſeiner
Zuſammen=
ſetzung. Nach Auffaſſung der italieniſchen Regierung könne eine
enropäiſche Union, nur eine Zuſammenarbeit
ſämtlicher europäiſcher Staaten ſein. Es handele
ſich hier um die entſcheidende Grundfrage einer europäiſchen
Endlich eine Regierung in Memel.
Solidarität, die die Solidarität ſämtlicher europäiſcher Staaten
ſein müſſe. Wenn das nicht anerkannt würde, beſtehe die
Ge=
fahr von Gruppenbildungen, womit das Werk der
europäiſchen Solidarität zerſtört ſei. Der Völkerbund ſei
bis=
her ſtets beſtrebt geweſen, die ihm noch nicht angeſchloſſenen
Staaten hinzuzuziehen. Die Teilnahme Sowjetrußlands
und der Türkei an den Arbeiten, würde gleichzeitig die Ziele
des Völkerbundes fördern. Unter großer Spannung erklärte
ſodann Grandi, daß eine europäiſche Union zwei
Be=
dingungen zur Vorausſetzung haben müſſe:
1. die völlige politiſche und rechtliche Gleichſtellung
ſämt=
licher europäiſcher Staaten, 2. Die Erfüllung der
Ab=
rüſtungsverpflichtungen des Völkerbundspaktes, da allein
die Herabſetzung der Rüſtungen die einzige Löſung des
Sicherheitsproblems darſtelle.
Nur auf dieſer Grundlage werde das Syſtem der europäiſchen
Sicherheit und der europäiſchen Union gelöſt werden können.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon bezeichnete
Gran=
dis Bedenken als einer ernſten Prüfung würdig. Der Ausſchuß
habe kraft ſeines Auftrages von der Vollverſammlung die
Mög=
lichkeit, andere Staaten früher oder ſpäter einzuladen. Er glaube,
daß die Bildung eines Büros notwendig ſei, das dann eine
ge=
wiſſe Ordnung der Fragen aufſtellen könne, die zur Diskuſſion
gelangen ſollten.
Briand griff dieſen Vorſchlag ſofort auf und forderte den
Ausſchuß auf, „ein Büro oder eine Kommiſſion” zu bilden und am
Nachmittag den Wirtſchaftsvortrag Colliins zu hören.
Der Ausſchuß bildete darauf ein Büro aus acht Mitgliedern:
Briand, Henderſon, Curtius, Grandi, Hymans, Beelaerts van
Blockland, Herzog von Alba und Michalakopulos. — Das Büro
vertagte ſich darauf auf 3,30 Uhr, der Ausſchuß auf 4 Uhr
nach=
mittags.
Mißerfolge des Völkerbundes.
Das Büro des Studienausſchuſſes für die Europäiſche Union
trat Freitag nachmittag halb 4 Uhr in Genf zuſammen und
be=
ſchloß in einer kurzen Sitzung, am Samstag vormittag eine
nicht=
öffentliche Sitzung abzuhalten, in welcher die Frage der
Ein=
ladung europäiſcher Nichtmitgliedſtaaten des Völkerbundes in
dem Europäiſchen Ausſchuß behandelt werden ſoll, die am
Vor=
mittag von Dr. Curtius und Grandi aufgeworfen wurde.
Der Europa=Ausſchuß verſammelte ſich kurz nach 4 Uhr,
um den
Wirkſchaftsvorkrag Colins
entgegenzunehmen. Coliin gab in ſeinem Vortrag ein
düſte=
res Bild der Mißerfolge, die die
Wirtſchafts=
arbeit des Völkerbundes ſeit dem Jahre 1925 zu
verzeichnen hat. Er ſtellte feſt, daß die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz von 1927 trotz der enthuſiaſtiſchen
Zu=
ſtimmung, die ſie gefunden habe, ohne Ergebnis geblieben
ſei. Wohl hätten einige Staaten im Jahre 1928 in zweiſeitigen
Handelsverträgen ihre Tarife etwas herabgeſetzt; aber ſchon
1929 habe ſich ein allgemeiner Zug zu erhöhtem
Protektionismus bemerkbar gemacht. Auch der
Ver=
ſuch der Zollfriedenskonferenz habe nur zu einem
hal=
ben Ergebnis geführt. Obwohl ſich im Laufe des Jahres 1929/30
die allgemeine Weltkriſe, beſonders die Landwirtſchaftskriſe,
verſchärft habe, ſei dann auch die letzte Wirtſchaftskonferenz, die
Zweite Zollfriedenskonferenz im November 1930, ſteril geblieben.
Wenn man ernſt ſein wolle, müſſe man zugeben, daß die
Ergeb=
niſſe dieſer Konferenz nur ganz unzulänglich ſeien. Vor
allem habe man keinen Entſchluß über die Inkraftſetzung des
Allgemeinen Handelsabkommens faſſen können. Auf engliſche
und holländiſche Vorſchläge hin habe man ſich dann zur
Einlei=
tung von zweiſeitigen Verhandlungen bereit erklärt. Die
Forde=
rungen der Donauländer ſeien wohl günſtig aufgenommen
wor=
den, hätten aber keine befriedigende Löſung gefunden, weil die
Schwierigkeiten, die ſich hauptſächlich infolge der
Meiſt=
begünſtigungsklauſel ergeben hätten,
unüberwind=
lich geweſen ſeien. Die Konferenz habe nur eine einzige Frage
vertieft, diejenige der Agrarkredite. Was die Zölle angehe,
deren Herabſetzung durch gemeinſames Vorgehen der Völkerbund
ſchon verſchiedentlich verſucht habe, ſo hätte die
Novemberkonſe=
renz klar ergeben, daß die Regierungen augenblicklich gewiſſe
Ausnahmen für unmöglich hielten.
Nach vierjähriger Arbeit müſſe man feſtſtellen, daß die
heutige Lage anſtatt eine Verbeſſerung eine
Verſchlechte=
rung gegenüber 1927 aufweiſe und mehr noch: die ganzen
Verhältniſſe entwickelten ſich mehr und mehr rückwärts.
In einer großen Anzahl von Ländern hätten die Völker alles
Vertrauen in die Wirtſchaftsarbeit des Völkerbundes verloren.
Eine Zeitlang habe ſich eine freiere Auffaſſung in der
Handels=
politik durchſetzen können; in dem Augenblick aber, wo ſich der
Europaausſchuß verſammelt, um über die gemeinſamen Leiden
Europas nachzudenken, hauchten die Kräfte der Mäßigung ihr
Leben aus. Ueberall erhöhte man die
Zollgren=
zen und gewiſſe Länder übten ihre
Handels=
politik nur nach ihren eigenen engen
Intereſ=
ſen aus. Durch künſtliche Mittel erleichterte man Dumping=
Methoden und dieſes Dumping ſtärke wiederum den
Pro=
tektionismus. Gruppen und Parteien träten aus
perſön=
lichen oder Wahlgründen mit unmäßigen Anſprüchen hervor,
ohne auf die internationale Lage. Nückſicht zu nehmen. Im
Hintergrunde ſtehe die Gefahr eines allgemeinen
Zollkrieges. Man müſſe ſich frasen, ob heute noch Abhilfe
möglich ſei.
(Fortſetzung ſiehe Seite 2, Spalte 1.)
Aber die Entſcheidung über die Völkerbundsbeſchwerde
ſteht noch aus.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, Mitte Januar 1931.
Eigentlich hatte man ſchon die Hoffnung
auf=
gegeben, jemals zu geordneten Regierungsverhältniſſen in
Memel zu gelangen. Seit das Memelgebiet zu Litauen gehört,
hat es keine Regierung gehabt, die den Beſtimmungen des
Pari=
ſer Abkommens, das dem Gebiet eine weitgehende
Selbſtverwal=
tung gewährt, entſprach. Rein litauiſche
Diktatur=
regierungen wechſelten mit
Kompromißdirek=
torien ab, in denen die Litauer die Oberhand hatten. Der
litauiſche Gouverneur Merkys handhabte das ihm zuſtehende
Recht der Ernennung des Landespräſidenten, der die Regierung,
das ſogenannte Landesdirektorium, zu bilden hat, völlig
ſelbſt=
herrlich, ohne Rückſicht auf die
Autonomiebeſtim=
mungen, die die Regierungsbildung auf parlamentariſcher
Grundlage vorſchreiben und ohne Beachtung der deutſchen
Mehr=
heit des Memelländiſchen Landtages. Hauptziel dieſer
Politik war die Litauiſierung des Gebiets und
die Entrechtung der deutſchen Bevölkerung. Als
die Zuſtände im Sommer 1930 immer unhaltbarer wurden,
ent=
ſchloſſen ſich die Memelländer zu einer Beſchwerde beim
Völ=
kerbundsrat, in der neben einer Reihe anderer Anklagepunkte
der wichtigſte die Frage der Regierungsbildung war. Die
Be=
ſchwerde, die von Deutſchland unterſtützt wurde und die auf der
Septembertagung zur Behandlung gelangte, hatte den Erfolg,
daß Litauen ſich vor dem Völkerbundsrat verpflichten mußte,
unverzüglich nach dem Zuſammentritt des damals gerade
neu zu wählenden Landtags einen Direktoriumspräſidenten zu
ernennen, der das Vertrauen des Landtages genießt.
Die Landtagswahl am 10. Oktober hatte, obwohl
Litauen ſein ebenfalls in Genf gegebenes Verſprechen, die
Wahl=
freiheit zu garantieren, nicht hielt, einen vollen Erfolg für
die deutſchen Parteien. Die Behauptungen der Litauer,
daß das Gebiet von den deutſchen Parteien und von der
Auto=
nomie nichts mehr wiſſen wolle, wurde glänzend widerlegt. Auch
im neuen Landtag verfügten die deutſchen Auttonomieparteien
über 24 von 29 Mandaten. Trotz dieſes Wahlergebniſſes und
trotz völlig klarer Mehrheitsverhältniſſe ſetzte ſich die Kownoer
Regierung mit allen Mitteln zur Wehr, ihr in Genf gegebenes
Verſprechen einzulöſen. Die Einberufung des Landtags wurde
verzögert, und die litauiſche Preſſe erging ſich in den gröbſten
Drohungen. Als dann die Verhandlungen zur Bildung der
Regierung doch endlich begannen, lehnte der Gouverneur alle
Präſidentſchaftskandidaten der Mehrheitsparteien aus nichtigen
Gründen glattweg ab. Dafür verſuchte er, den
Mehrheitspar=
teien Perſönlichkeiten ſeines Vertrauens aufzudrängen. Er
mutete dem Memelland, das ein ſo aufrechtes Bekenntnis zum
Deutſchtum abgelegt hatte, zu, eine Regierung in Kauf zu
neh=
men, in der die Litauer maßgebenden Einfluß erhalten ſollten.
Die Memelländer aber blieben feſt. Allen
Drohungen und Einſchüchterungsverſuchen zum
Trotz beharrten ſie auf ihrem Standpunkt, daß im Lande
end=
lich Ordnung geſchaffen werden und daß es mit der litauiſchen
Willkürherrſchaft ein für allemal vorbei ſein müſſe. Und nun
iſt tatſächlich das Wunder eingetreten. Der litauiſche Gouverneur
hat nach monatelangen, ſpannungsreichen Verhandlungen, endlich
einen Präſidenten ernannt, der von den Mehrheitsparteien
vor=
geſchlagen wurde und der auch das Vertrauen des Landtages
er=
halten wird. Allerdings: reſtlos ſind die Wünſche der
Memelländer nicht in Erfüllung gegangen. Die
wirklichführenden Perſönlichkeiten des
Memel=
gebietes, ſind in der neuen Landesregierung
nichtvertreten. Immerhin aber ſteht der neue
Landes=
präſident Böttcher, der bisher politiſch noch nicht
hervor=
getreten iſt, den Mehrheitsparteien nahe. Dasſelbe kann man
auch von dem Landesdirektor Pfarrer Podzus ſagen,
wäh=
rend Landesdirektor Szigaud der Landwirtſchaftspartei
an=
gehört. Jedenfalls iſt zum erſten Mal ſeit der
Inbe=
ſitznahme des MemelgebietesdurchLitaueneine
Landesregierung auf parlamentariſcher
Grund=
lage, und ohne Hinzuziehung eines Litauers
gebildet worden.
Trotzdem wird man dieſes Entgegenkommen der litauiſchen
Regierung nicht überſchätzen dürfen. Litauen hat ſich nämlich
bei dieſer Entſcheidung weniger von dem eigenen Triebe als
vielmehr von dem bitteren Zwange leiten laſſen. Die
Genfer Ratstagung, auf der die Memelbeſchwerde
ab=
ſchließend behandelt werden ſoll, iſt bedrohlich nahe
ge=
rückt. Litauen hat es offenbar doch nicht gewagt, dem
Völker=
bundsrat und Deutſchland in dieſer für das Memelgebiet ſo
wichtigen Autonomiefrage zu trotzen, zumal auf der Genfer
Tagung auch die litauiſch=polniſche Streitfrage erneut zur
Debatte ſtehen wird, da die im Dezember in Berlin geführten
Verhandlungen keine Einigung zwiſchen Litauen und Polen
gebracht haben. Außerdem iſt die innenpolitiſche Lage
Litauens wieder ſo geſpannt, daß die Kownoer
Re=
gierung ſich keine neuen außenpolitiſchen Verwicklungen leiſten
kann. Die Oppoſition hat zu einem entſcheidenden Schlage
gegen die Diktaturregierung ausgeholt. An der
Spitze dieſer Bewegung ſteht die Geiſtlichkeit, die mit allen
Mitteln, ſelbſt von der Kanzel herab, auf den Sturz der
Regie=
rung hinarbeitet. Auf der Seite der Geiſtlichkeit ſteht außerdem
auch noch der Vatikan, der ſeinen Unwillen über das Vorgehen
der litauiſchen Regierung gegen den Klerus in einer ſcharfen
Note zum Ausdruck gebracht hat. Auch das Militär, die ſtärkſte
Stütze der Diktatur, ſoll nicht mehr vorbehaltlos die Regierung
Tubelis unterſtützen. Bei all dieſen außen= und innenpolitiſchen
Schwierigkeiten blieb der litauiſchen Regierung kaum noch etwas
anderes übrig, als wenigſtens in der Memeler
Re=
gierungsfrage, wo Litauen ſich am ſchwerſten ins
Un=
recht geſetzt hat, eine Entſpannung herbeizuführen.
Daß man im übrigen nicht daran denkt, eine grundſätzliche
Aenderung der Politik gegenüher dem Memelgebiet
herbeizu=
führen, beweiſt die Tatſache, daß der Gonverneur den
Abge=
ordneten der Mehrheitsparteien, Meher und
Gubba, die ſich zur Vertretung der Memelbeſchwerde nach Genf
Seite 2
Samstag, den 17. Januar 1931
Nummer 17
begeben wollten, das Ausreiſeviſum kurzerhand
ver=
weigerte.
Mit dieſer an Freiheitsberaubung grenzenden Maßnahme,
die außerdem eine neue Verletzung des
Autonomie=
ſtatuts bedeutet, will Litauen unter Hinweis auf die Bildung
der Memelregierung offenbar die Vertagung oder
gänz=
liche Abſetzung, der Völkerbundsbeſchwerde
vonder Tagesordnung erreichen. Die Memelländer
aber erwarten, daß Deutſchland ſolchen
Machen=
ſchaften ganz energiſchentgegentritt. Die
Memel=
beſchwerde muß unter allen Umſtänden — und zwar im Beiſein
der memelländiſchen Vertreter — auf der kommenden Ratstagung
erledigt werden, da es hierbei um Fragen geht, die keinen
Aufſchub mehr dulden und die für die Aufrechterhaltung
der Autonomie ebenſo wichtig ſind, wie das Direktorium. Dies
gilt insbeſondere von der Finanzfrage. Die Memelländer haben
ſich darüber beſchwert, daß Litauen die endgültige Aufteilung
der Einnahmen aus den Zöllen, Monopolen uſw. immer noch
nicht vorgenommen hat, obwohl dies laut Memelſtatut bereits
ſeit Jahren der Fall ſein müßte. Memel erhält heute — und
das auch nur unter beſtändigen Schwierigkeiten — einen
Finanz=
anteil, der in keiner Weiſe ſeinen berechtigten Forderungen
ent=
ſpricht. Aus dieſem Grunde war es auch im letzten Jahr nicht
möglich, einen geordneten Haushaltsplan aufzuſtellen. Die
autonome Verwaltung muß eines Tages aus
Mangel an Mitteln zuſammenbrechen, wenn
Litauen vom Völkerbundsrat, nicht in dieſer
Frage zur Ordnung gerufen wird. Auch die
Ueber=
griffe und Gewaltmaßnahmen gegenüber dem Landtag und der
Memelländiſchen Gerichtsbarkeit müſſen aufhören, und der nun
ſchon jahrelang ohne jeden Grund beſtehende Kriegszuſtand
ein=
ſchließlich der Preſſezenſur muß aufgehoben werden. Die
Er=
füllung aller dieſer Forderungen der Memelbeſchwerde ſchafft
überhaupt erſt die Vorausſetzung für eine
gedeih=
liche Arbeit der neuen Memelregierung und läßt
ſchließlich auch eine Beſſerung des in letzter Zeit ſehr geſpannten
deutſch=litauiſchen Verhältniſſes erhoffen.
(Fortſetzung von Seite 1. Spalte 2.)
Wenn das Ziel des Europa=Ausſchuſſes nur ſei, in langer
Arbeit langſam fortzuſchreiten, dann müſſe er, Colijn, den
Außenminiſtern zurufen, ſie ſollten nicht glauben,
daß die Wirtſchaftsfragen nur ihre Kollegen
vom Handel angingen.
Die Schaffung einer beſſeren wirtſchaftlichen
Organiſa=
tion ganz Europas gehöre auch zu den Aufgaben
derjeni=
gen Miniſter, die für gute Beziehungen unter den
Völ=
kern zu ſorgen hätten.
Er wiſſe, daß das Bild, das er entwerfe, düſter ſei, aber es gebe
immer noch eine Möglichkeit, den Gefahren auszuweichen, indem
wan die jetzt in Gang befindlichen zweiſeitigen
Wirtſchaftsver=
handlungen weiterbetreibe. Wenn dieſe Verhandlungen ein
Er=
gebnis hätten, werde es vielleicht auch noch möglich ſein, das
allgemeine Handelsabkommen in Kraft zu ſetzen; anderenfalls
müßte man darauf verzichten. Ein Zollkrieg ſei die höchſte
Ge=
fahr, und eine Verbeſſerung der wirtſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen den Staaten eine Conditio sine gua non, wenn der
Europa=Ausſchuß ſein Ziel erreichen wolle. Aber dazu müſſe
man ohne Zeitverluſt handeln.
Nach den Ausführungen Coliins, deren Bedeutung Briand
in einem Schlußwort noch beſonders unterſtrich, vertagte ſich der
Europa=Ausſchuß auf Samstag vormittag.
Der Verlauf der erſten Europa=Verhandlungen wird in
deut=
ſchen Kreiſen nicht ganz ungünſtig beurteilt, weil der Ausſchuß
doch wenigſtens den Verſuch macht, zur Klärung der
Wirtſchafts=
lage und damit zu einer eventuellen Milderung der
Wirtſchafts=
not beizutragen. Es mußte allgemein auffallen, daß Briand bei
dieſer erſten Sitzung die von ihm anfangs ſo in den Vordergrund
geſchobenen politiſchen Fragen nur in allgemeinen Wendungen
geſtreift, den Hauptton jedoch auf die Wirtſchaftsfragen gelegt hat,
die er noch in ſeinem erſten Memorandum als Fragen zweiter
Ordnung bezeichnete. Daß der Verlauf der erſten Tagung ein ſo
vollkommen anderer geworden iſt, als die Regie des
Völkerbunds=
ſekretariats es wollte, iſt ganz offenbar auf die Vorſtöße von
Dr. Curtius und von Grandi in der Frage der Hinzuziehung
Rußlands und der Türkei zurückzuführen. Der Ausſchuß iſt
ge=
zwungen, in irgendeiner Form Stellung zu nehmen, vor allem
auch zu der grundſätzlichen Frage, wie die Europa=Union
tatſäch=
lich ausſehen ſoll, während man ſie anfangs für die nächſten drei
oder vier Ratstagungen noch im Unklaren laſſen wollte. Ob ſich
der Ausſchuß in ſeiner Samstag=Sitzung für die Hinzuziehung
Rußlands und der Türkei ausſprechen wird, iſt noch vollſtändig
zweifelhaft.
Die Nationalſozialiſten haben die Einladung der
Reichsregierung zur Feier der Reichsgründung
abge=
lehnt, weil auch die Miniſter Wirth und Groener
teil=
nehmen. (!!)
Wie verlautet, wird der deutſche Geſandte in Wien Graf
Lerchenfeld, demnächſt dieſen Poſten verlaſſen und
durch Botſchaftsrat Rieth=Paris erſetzt werden. Graf
Ler=
chenfeld ſoll für Portugal in Ausſicht genommen ſein.
In der Lohnſtreitigkeit im oberſchleſiſchen
Stein=
kohlenbergbau hat der Reichsarbeitsminiſter den
Schieds=
ſpruch vom 13. Januar, der eine Ermäßigung der Tariflöhne um
6 v. H. vorſieht, für verbindlich erklärt.
Der Präſident des IV. Strafſenats des Reichsgerichts,
Lo=
renz, iſt in der Nacht zum Freitag geſtorben. — Präſident
Lo=
renz war der Nachfolger des Präſidenten Niedner in der Leitung
des Politiſchen Strafſenats des Reichsgerichts. Er war
Vorſitzen=
der in einer großen Anzahl von wichtigen politiſchen Prozeſſen.
Wegen des Todes des Feldwebels Fahlbuſch
ha=
ben Unterſuchungen durch die zuſtändige Staatsanwaltſchaft und
die Kriminalpolizei an Ort und Stelle ſtattgefunden. Die
Leichen=
öffnung ergab, daß der Tod wahrſcheinlich durch von dem Motor
ausſtrömendes Gas erzeugt iſt. Der Verdacht eines
Ver=
brechens liegt nicht vor.
Auf dem Flugplatz Iſtres wurde geſtern ein neues franzöſiſches
Kampfflugzeug, ein Ganzmetallflugzeug, ausprobiert. Das
Flugzeug hat ein Geſamtgewicht von 6000 Kg. Die Spannweite
der Tragflächen beträgt 27 Meter. Es handelt ſich um einen
Apparat mit zwei 70 PS=Motoren, der eine Geſchwindigkeit von
250 Stundenkilometern erzielen kann.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt Sinowjew ein
wich=
tiger Poſten bei der III. Internationale übertragen worden.
Sinowjew wird demnächſt ins Ausland entſandt, mit dem
be=
ſonderen Auftrag, „die Energie der Auslandsagenten
der III. Internationale zu beleben.
Die deutſche Delegation in Genf hat im Laufe des
Nach=
mittags endlich die polniſche Antwortnote auf die beiden deutſchen
Beſchwerden gegen die Terrorakte in Oberſchleſien vom
Völker=
bundsſekretariat offiziell zugeſtellt erhalten. Die Note iſt
be=
reits vom 6. Januar datiert, alſo zehn Tage alt und
liegt ſchon ſeit fünf Tagen in Genf. Die Ueberſetzung
iſt nur ins Engliſche notwendig geweſen, da die Note von Polen
in franzöſiſcher Sprache eingereicht war. Umſo auffallender iſt die
Verzögerung der Zuſtellung an die deutſche und die übrigen
Rats=
delegationen. Dieſes ganze Manöver erweckt ſehr ſtark den
Ver=
dacht, daß ſich das Völkerbundsſekretariat in dieſem
Fall in den Dienſt der polniſchen Taktik geſtellt hat,
die darauf hinausgeht, die Friſt für eine Durcharbeitung der
pol=
niſchen Note nach Möglichkeit abzukürzen und dadurch eine
Wider=
legung der von Polen in der Note aufgeſtellten falſchen
Behaup=
tungen zu erſchweren. Die Note umfaßt 17 Seiten und enthält
tatſächlich die Behauptung, daß die Erregung in der
oberſchleſiſchen Bevölkerung, die zu den
Aus=
ſchreitungen Anlaß gegeben habe, auf die
ver=
ſchiedenen deutſchen Oſtreden zurückzuführen ſei.
Der 60 Seiten ſtarke Anhang der Note, der die
Auf=
zählung der einzelnen von Deutſchland zur Kenntnis gebrachten
Terrorakte enthält, iſt der deutſchen Delegation noch
nicht zugegangen.
Die erſten Beſprechungen in der Frage der oberſchleſiſchen
Be=
ſchwerden haben bereits begonnen. Reichsaußenminiſter Dr.
Cur=
tius hatte eine kurze Unterredung mit dem zur Zeit
amtieren=
den Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, in der die
Be=
handlung der ſchwebenden großen Fragen auf der kommenden
Ratsſitzung erörtert worden iſt. Man nimmt jedoch an, daß erſt
nach der großen offiziellen Ausſprache im Völkerbundsrat die
üblichen diplomatiſchen Verhandlungen hinter den Kuliſſen
be=
ginnen werden. — Von polniſcher Seite wird zunächſt
die Anhörung Calonders vor dem
Völkerbunds=
rat abgelehnt. Es iſt jedoch ſelbſtverſtändlich, daß die
Aus=
ſagen Calonders als Vorſitzender der
Völkerbundskommiſ=
ſion in Oberſchleſien und Vertrauensmann des Völkerbundes in
allererſter Linie die Grundlage für die Arbeit des
Rates bilden müſſen. Auf deutſcher Seite wird daher in den
kommenden Verhandlungen entſcheidendes Gewicht darauf gelegt
werden, daß Präſident Calonder die Möglichkeit geboten wird, ſich
vor dem Völkerbundsrat über die von ihm ſelbſt geleiteten
Unter=
ſuchungen in Oberſchleſien zu äußern.
Pandervelde gegen den polniſchen Terror.
WTB. Brüſſel, 16. Januar.
Die Morgenausgabe des „Peuple” veröffentlicht einen
Leit=
artikel des ehemaligen Miniſterpräſidenten und Außenminiſters
Vandervelde unter der Ueberſchrift: „Die Schrecken von
Breſt=Litowſk” In dieſem Artikel greift Vandervelde die
Zuſtände in Polen, wie ſie ſich beſonders bei den letzten Wahlen
in einem maßloſen Terror der ganzen Welt offenbart haben, in
allerſchärfſter Form an. Vandervelde ſchreibt, daß es ſich bei
dieſen Vorgängen in Polen nicht allein um eine Frage der
Unterdrückung der Minderheiten handele — dieſe Frage werde
ja jetzt durch einen anderen Staat vor dem Völkerbundsrat zur
Sprache gebracht — ſondern daß es ſich um eine Frage des Rechts
der Mehrheiten in gleicher Weiſe handele. Nach ſeiner Rückkehr
aus China habe er, Vandervelde, von den Vorgängen in Polen
Kenntnis erhalten. Wohl müſſe er zugeben, daß die Geſchichte
der Diktaturen der letzten Zeit manche blutige
Seite aufweiſe, aber keine, ſo wage er zu ſagen,
ſei ſo ſchändlich wie diejenige der
Wahlvor=
gänge in Polen. Es ſei einer Regierung, die es jetzt noch
wage, ſich als Vertretung eines freien Volkes in Genf vor dem
Völkerbundsrat zu gebärden, überlaſſen, gegen alle
Menſchen=
rechte und gegen alle Anregungen der Demokratie in einer Weiſe
vorzugehen, wie es Europa ſeit 10 Jahren nicht mehr erlebt
habe. Man könnenurein Wort dafürverwenden:
Lumperei. Man müſſe alle Einzelheiten kennen, um die
Vorgänge in Polen wirklich in ihrer ganzen Schwere zu
er=
kennen. Bei den letzten Wahlen ſeien Exzeſſe von Brutalität
und Sadismus von den ausführenden Organen des Miniſters
Pilſudſki begangen worden, nur um einen Wahlerfolg zu
er=
zielen. Nach einer eingehenden Schilderung aller
Gewaltmaß=
nahmen, die im Auftrage Pilſudſkis vorgenommen worden ſind,
ſchreibt Vandervelde, es ſei nötig, ohne jede Verzögerung und
ohne jede Einſchränkung die volle Wahrheit zu ergründen.
Be=
ſonders diejenigen Staaten, die die Befreiung Polens vom Joch
ausländiſcher Mächter ſeinerzeit mit ſtiller Sympathie begrüßt
hätten, dürften kein Stillſchweigen beobachten zugunſten einer
unmenſchlichen und mit Brutalität vorgehenden inneren
Dikta=
tur. — Im letzten Satz ſeines Artikels hebt Vandervelde hervor,
daß er mit dieſem Artikel im Namen der 2. Juternationale habe
ſprechen wollen.
Polikik beim 5-Uhr-Tee.
CNB. Warſchau, 16. Januar.
Im Mittelpunkt des innerpolitiſchen Intereſſes ſteht zurzeit
eine Mitteilung der halbamtlichen Nachrichtenagentur Jskra,
wonach zu einem Tee bei der Frau des Marſchalls
Pilſudſki neben dem Senatsmarſchall Raczkiewiez, dem
Miniſterpräſidenten Oberſt Slawek und dem Leiter des
Kriegsminiſteriums General Konrzewſki auch der ehemalige
Kommandant des berüchtigten Gefängniſſes von Breſt=Litowſk,
Oberſt Koſtek=Biernacki, erſchienen iſt. In der
Veröffent=
lichung dieſer Nachricht durch eine halbamtliche Agentur erblickt
die Oppoſition eine politiſche Demonſtration. Eine
Reih=
von Artikeln, die ſich mit dieſer Tatſache beſchäftigt, iſt der
Beſchlagnahme verfallen. Der ſozialiſtiſche „Robotnik”
bemerkte heute, daß die Interpellation der Zentrolinken ganz
konkrete Anklagen gegen Oberſt Biernacki formuliert habe. In
ungezählten Proteſten der Vertreter von Wiſſenſchaft, Literatur.
Anwaltſchaft, Studenten und Arbeitern ſei die Durchführung
einer Unterſuchung und die Beſtrafung der Schuldigen verlangt
worden. Die Regierung habe die Interpellation der
Seimoppo=
ſition noch nicht beantwortet. Inzwiſchen manifeſtierten
Senats=
marſchall, Miniſterpräſident und der dienſthabende Leiter des
polniſchen Heeres vor der Oeffentlichkeit ihre
geſellſchaft=
liche Solidarität mit Koſtek=Biernacki und lüden
ſo die möraliſche Verantwortung für Breſt=
Litowſk auf ſich. Sie ſei ebenſo trefflich wie deutlich uud
müßte wohl jedermann die Augen öffnen.
Neue Gewaltkaten in Burma.
TU. London, 16. Januar.
Aufſtändiſche in Burma überfielen zwei Dörfer und
brannten ſie nieder, weil die Einwohner der Regierung
treu geblieben waren. Viele Dorfbewohner wurden getötet,
verwundet oder gefangen. Engliſche Militärpolizei hat die
Ver=
folgung der Aufſtändiſchen aufgenommen. Die Pundſchabtruppen
wurden nach Rangoon zurückgezogen, nachdem die engliſchen
Truppen ſchon vor einiger Zeit aus dem Aufſtandsgebiet
zurück=
geholt worden waren. Die Behörden glauben, daß die
vorhan=
denen Polizeitruppen zur vollſtändigen Unterdrüung des
Auf=
ſtandes genügen. Der Führer der Burmarebellen, der ſich zum
König von Burma machen wollte, iſt nach engliſchen Meldungen
verhaftet worden.
Zeuſents dee loien Srayien.
Ein Lichtſtrahl trifft auf die glattgeſchliffene Kante eines
Kriſtallprismas und wird hier nach den Geſetzen der Optik
zer=
legt, ſo daß er als breiter Streifen auf der gegenüberliegenden
dunklen Wand erſcheint. Aber kein weißleuchtender Streifen
erſcheint, ſondern ein buntes Farbenband leuchtet auf, das von
dunklem Violett auf der einen, von tiefem Rot auf der anderen
Seite begrenzt wird. Dasſelbe Wunder beſtaunen wir in der
buntfarbigen Pracht eines Regenbogens. Die Phyſiker haben
uns dieſe wunderſame Naturerſcheinung genau erklärt. Der
Lichtſtrahl iſt in ſeine einzelnen Beſtandteile zerlegt worden. In
dem hellen Lichtſtrahl ſind alle Farben enthalten, und jede Farbe
hat ihre beſtimmte, genau berechnete Wellenlänge. Aber wir
wiſſen auch, daß der Lichtſtrahl noch viel mehr Strahlen
ent=
hält, als die Spektralanalyſe dem Auge ſichtbar macht. Legen
wir eine lichtempfindliche photographiſche Platte an das violette
Ende des Farbbandes, ſo wird dieſe Platte weit über das
Violett hinaus geſchwärzt, alſo noch an Stellen, an denen wir
keine Farbe und kein Licht mehr zu erkennen vermögen. Dieſe
unſichtbaren, aber chemiſch noch wirkſamen Strahlen nennt man
ultraviolette Strahlen. Wird dagegen ein empfindliches
Ther=
mometer jenſeits der Grenze des roten Farbbandes aufgehängt,
ſo läßt ſich hier, alſo auch unterhalb der Grenze der Sichtbarkeit,
eine Erhöhung der Temperatur nachweiſen. Man nennt dieſe
unſichtbaren Strahlen, die ſich durch ihre Wärmewirkung
nach=
treiſen laſſen, infrarote Strahlen. Die Strahlen jenſeits des
Violetts haben die Forſcher bald nach ihrer Entdeckung ſtark
intereſſiert, ließen ſich doch mit dieſen ultravioletten Strahlen
bedeutende Heilwirkungen bei Hautkrankheiten erzielen. Seit
eine Reihe von praktiſchen Lampen konſtruiert worden ſind, die
ſtarke 1ltraviolett=Wirkung haben, ſpielt dieſe Lichtbehandlung
eine ſehr große Rolle. Jenſeits der kurzwelligen Ultraviolett=
Strahlen gibt es dann noch Strahlen von unendlich kleiner
Wellenlänge, die feſte Gegenſtände zu durchdringen vermögen.
Das ſind die Röntgenſtrahlen. Auch ſie ſind den Lichtſtrahlen
verwandt. Je nach ihrer Durchdringungsfähigkeit werden ſie als
harte und weiche Strahlen bezeichnet.
Wie ſtebt es aber nun mit den langwelligen Strahlen
jen=
ſeits der roten Strahlen des ſichtbaren Spektrums? Früher
war nur ihre Wärmewirkung bekannt. Neue Unterſuchungen
weiſen jedoch darauf hin, daß auch ſie eine biologiſche Wirkung
haben, alſo Lebensvorgänge zu beeinfluſſen vermögen, wenn
auch in anderer Weiſe als die ultravioletten und die
Röntgen=
ſtrahlen. Daß dieſen infraroten Strahlen eine große Bedeutung
für ales Lebende zukomt, geht ſchon daraus hervor, daß das
Sonnenlicht zu 60 Prozent aus infraroten, zu 39 Prozent
au=
ſichtbaren und nur zu 1 Prozent aus ultravioletten Strahlen
beſteht. Während die Wellenlänge der ſichtbaren Strahlen 400
bis 800 Mikron (1 Mikron gleich ein Tauſendſtel Millimeter)
beträgt, wurde bei den jenſeits des Rot liegenden Strahlen
Wellenlängen von 800 bis 1800 Mikron gemeſſen. Ihre
biolo=
giſche Wirkung ließ ſich zunächſt ſchwer beurteilen, weil man
ſie erſt genauer erforſchen konnte, als photographiſche Platten
hergeſtellt wurden, die für alle Lichtarten empfindlich ſind,
ſo=
genannte panchromatiſche Platten. Wie Prof. Gigon in der
Kliniſchen Wochenſchrift berichtet, gelingt es mit Hilfe
beſon=
ders hergeſtellter photographiſcher Platten nachzuweiſen, daß
auch die infraroten Strahlen ein gewiſſes
Durchdringungs=
vermögen beſitzen. Man hat Bilder erhalten, die den durch
Röntgenſtrahlen erzeugten nicht unähnlich ſind. Allerdings iſt
das Durchdringungsvermögen der infraroten Strahlen ganz
andersartig. Während die Röntgenſtrahlen feſtere Körper wie
Knochen ſchwerer durchdringen und daher einen Schatten
wer=
fen, werden die infraroten Strahlen vom Knochen wenig
ab=
ſorbiert. In einem für Röntgenſtrahlen leicht durchgängigen
Organ wie der Lunge werden die ultraroten Strahlen ſchwer
durchdringen und ſtarke dunkle Schatten auf der
panchroma=
tiſchen Platte hervorrufen.
Die Durchleuchtungsfähigkeit mit infraroten Strahlen läßt
ſich vorläufig nur an Gewebſtückchen durchführen. Eine
Durch=
leuchtung lebender Körperorgane iſt alſo nicht möglich. Aber
auch die Durchleuchtung dünner Gewebſtücke hat mancherlei
intereſſante Beobachtungen gebracht. Man hat zunächſt
Blut=
proben mit infraroten Strahlen durchleuchtet und dabei
feſt=
geſtellt, daß bei ſchwerer Blutarmut die Durchläſſigkeit ſehr
groß war, während das Blut eines Hungerkünſtlers am 40.
Faſtentag faſt gar keine infraroten Lichtſtrahlen durchließ. Die
Durchläſſigkeit ſcheint von dem Gehalt der Organe an
Kohlen=
ſtoff abhängig zu ſein. Bei manchen Stoffwechſelerkrankungen
findet ſich im Blut und in vielen Organen eine Erhöhung des
Kohlenſtoffgehaltes. So läßt ſich durch Fütterung mit Zucker
eine Erhöhung des Kohlenſtoffgehaltes erzielen, der ſich in einer
Verminderung der Durchläſſigkeit für Infrarot kenntlich macht.
Umgekehrt erhöht ſich die Durchläſſigkeit für die jenſeits des Rot
liegenden Strahlen bei Behandlung mit Inſulin.
Bei der Pflanze ſpielt der Kohlehydrat=Stoffwechſel eine
ganz ausſchlaggebende Rolle, und wir wiſſen, daß das Leben
der meiſten Pflanzen in noch höherem Maße als das der Tiere
von der Sonnenbeſtrahlung abhängig iſt. Die Verſuche Gigons
lehren uns nun, daß das Licht auch bei Tieren und Menſchen
einen ſtarken Einfluß auf die Stoffwechſelvorgänge ausübt,
Tiere, die im Dunkeln leben, haben einen ganz anderen Kohle=
hydratſtoffwechſel als ſolche, die ſich dauernd im Licht
auf=
halten. Die neuen Lichtforſchungen dürften vorausſichtlich dazu
beitragen, mancherlei normale und krankhafte Vorgänge im
Bereich der Ernährung und des Zellenaufbaus zu erklären und
dadurch neue Möglichkeiten zur Heilbehandlung von
Stoff=
wechſel= und Wachstumskrankheiten eröffnen.
Dr. med. Georg Kaufmann.
inf. Die‟ Flöte Friedrichs des Großen. Eine
Zeitungsmnel=
dung weiß zu berichten, daß Friedrich der Große mehrere Flöten
hatte, von denen einige in Muſeen aufbewahrt werden. Dieſe
Tatſache iſt nicht unbekannt. Aber er hatte eine Lieblingsflöte,
die ihn überall hin begleitete, und die er jahrzehntelang im
Ge=
brauch hatte. Es war zwar nicht, wie die oben angeführte
Mel=
dung richtig bemerkt, ein Meiſterwerk im Stile der Amati=Geigen.
Aber darauf kommt es nicht an. Dieſe Flöte hat ihren Wert
da=
durch erhalten, daß ſie beſtändig die Begleiterin des großen
Königs war. Dieſe Flöte befindet ſich im Glienicker Schloß und
ſoll jetzt verſteigert werden.
Das Licht der Heimat. Roman von Auguſt Hinrichs. 16.—19
Tauſend. 400 Seiten. Geheftet 4.— Mk. In Leinenband 6.— Mk.
Verlag Quelle u. Meyer in Leipzig.
Ein Roman aus Moor und Heide voll tiefer, inniger Poeſie. In
dieſem herzerfriſchenden Buche atmet der geſunde Geiſt einer ſtarken,
ſchlichten und urwüchſigen Erzählerkraft, deren Wurzeln in urdeutſchem
Lande haften. Das wilde Moor offenbart ſeine einſame Schönheit in
Bildern von ſeltener Wucht und Größe, bald düſter, bald traurig; dann
wieder wunderbar zart und lieblich. Hinrichs hat ſeinen eigenen Stil,
und ſein Stil iſt Handlung. In raſchem Wechſel, idhlliſch und
drama=
tiſch, herb und zart, ziehen die Bilder an uns vorüber. Meiſterlich
auf=
gebaut, kennt das Buch nur einen Rhythmus: Arbeit, Wille, Erfolg und
das beglückende Gefühl, ſich die Erde untertan zu machen, auf der man
geboren iſt.
Hans Teßmer: Robert Schumann. Mit 8 Bildtafeln. In der
Reihe „Muſikaliſche Volksbücher”", herausgegeben von Adolf
Spemann und Hugo Holle, Stuttgart 1930. J. Engelhorns
Nachf. Preis in Leinen 7 RM.
Ueber den großen Romantiker und Verkünder deutſcher
Ge=
mütstiefe ſind in den letzten Jahren im Ausland zahlreiche Werke
erſchienen, während in Deutſchland ſelbſt eine neuere Schumann=
Biographie fehlt. In dieſe Lücke tritt das Buch Teßmers. Das
mit acht prächtigen Bildtafeln geſchmückte Buch gliedert ſich in die
Hauptabſchnitte Leben, Werk, Schriften und Briefe; der praktiſche
Wert wird in willkommener Weiſe erhöht durch eine
Lebensüber=
ſicht und ein Namensregiſter im Anhang. Das packend und flüſſig
geſchriebene Buch ſollte in keinem muſikliebenden Hauſe jeblen.
Nummer 17
Seite 3
Die Ekalberakungen im Haushalts=
Ausfcaß.
Berlin, 16. Januar.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages ging am Freitag
die allgemeine Ausſprache über die Wirtſchafts= und Finanzlage
weiter.
Abg. Dr. Stolper (Stp.) teilte die Skepſis gegen den Etat
1931, insbeſondere auch bezüglich der Gemeinden. Nun habe
im letzten Reichstage das ſogenannte Streichquintett wirkſame
Abſtriche erzielt. Auch jetzt ſolle man verſuchen, durch wirkſame
Abſtriche den Haushalt zu ſichern. Dafür gebe es zwei Wege:
Wirkfame Einzelabſtrich= oder die große Reform. Der Redner
hält heute praktiſch nur das erſte für möglich, und der
Ver=
antwortung dafür könne ſich der Reichstag nicht entziehen. Die
Kriſe in der Welt zeigt ihren normalen Verlauf. Wir ſind
das einzige Land, in dem ſich keine Auflockerung der Kriſe zeigt.
Der Grund dafür iſt das allgemeine Mißtrauen in unſere
poli=
tiſche Entwicklung. Wiederherſtellung des
Ver=
trauens ſei nicht nur notwendig zur Ueberwindung der
Krife, ſondern für jeden Schritt, den wir zur Reviſion
unſerer Tributverpflichtungen unternehmen
woll=
ten. Nie wieder dürfen wir Reparationsverhandlungen in einem
finanziellen Zuſtande beginnen, der es uns nicht geſtattet, in
einem gegebenen Augenblick auch nein zu ſagen.
Abg. Dr. Albrecht (Natſ.) griff die Finanzpolitik der
Reichsregierung auf das ſchärfſte an und forderte den
Reichs=
finanzminiſter auf, lofort zurückzutreten.
Abg. Dr. Gereke (Ldv.) drang darauf, daß die vom
finan=
ziellen Standpunkt verſtändlichen Widerſtände gegen eine
groß=
zügige Durchführung der Oſthilfe aufgegeben werden.
Ein=
ſparungen am Etat laſſen ſich vielleicht noch vornehmen, wobei
aber unſere Wehrhaftigkeit nicht angetaſtet werden dürfte. Der
Redner betonte, daß man im Intereſſe der Droſſelung der
Aus=
gaben auch nicht davor zurückſchrecken dürfe, vorübergehend noch
einmal über die 6 Prozent hinaus, die Beamtengehälter zu
kürzen.
Abg. Hergt (Dnt.) behandelte noch einmal das
Hugen=
bergſche Projekt einer Reparationsabgabe. Hier ſei der
Reichs=
regierung ein Weg gewieſen, auf dem man auf Grund eigenen
Rechtes und eigener Initiative Deutſchland zu einer Reviſion
des Young=Planes kommen und unſere Neparationsgegner wie
alle übrigen Länder an den Verhandlungstiſch zwingen könne.
Abg. Dr. Cremer (D.V.) wandte ſich gegen verſchiedene
Mißverſtändniſſe über die Abſichten ſeiner politiſchen Freunde
in bezug auf den Etat 1931. Die Volkspartei könne den
ſoge=
nannten „gemäßigten Optimismus” nicht teilen. Da die
Ein=
nicht mehr erhöht werden könnten, ließen ſich die Schwierigkeiten
des Etats 1931 nur von der Ausgabenſeite her beheben. Die
Deutſche Volkspartei werde nach einem reiflich überlegten
Ent=
ſchluß die Reichsregierung nur dann bei der Verabſchiedung des
Haushaltes unterſtützen, wenn die geforderten weiteren
Einſpa=
rungen von 300 Millionen RM. vorgenommen werden.
Abg. Reinhardt (Natſ. erklärte, die Zuſicherung, daß
keine neuen Steuern kämen, müſſe ſtark bezweifelt werden. Es
gebe nur einen Weg, aus dem Elend herauszukommen, nämlich
die Auflöſung des Reichstages.
Der Ausſchuß vertagte dann die Weiterberatung auf Samstag.
Parlamenksceform.
* Berlin, 16. Jan. (Priv.=Tel.)
Reichstagspräſident Loebe, der ſich ſchon längere Zeit mit
dem Problem der Parlamentsreform befaßt, veröffentlicht jetzt
neue Vorſchläge, die im Augenblick der Etatberatung aktuell ſind.
Herr Loebe ſtellt feſt, daß es ausfchließlich Schuld des
Reichs=
tags ſeinwird, wenn die Regierung gezwungen
iſt, den Etat 1931 durch Notverordnung zu
ver=
abſchieden. Die Erfahrungen der letzten Monate laſſen
allerdings nicht die Hoffnung zu, daß es möglich ſein wird, ohne
Artikel 48 den Haushaltsplan unter Dach und Fach zu bringen.
Augenblicklich iſt man ja noch in der Generaldebatte, die ſich in
der Hauptſache um die von der Deutſchen Volkspartei
verlang=
ten Einſparungen dreht. Auch die Staatspartei hat heute
zu=
geben müſſen, daß noch weitere Einſparungen möglich
ſind. Die Hauptſchwierigkeiten ſtehen aber bei der
Einzelbera=
tung noch bevor und es erſcheint doch recht fraglich, ob die
vor=
geſehenen Friſten für die Beendigung der Etatberatungen
ein=
gehalten werden können.
Zur Verabſchiedung des Etats ſind drei Leſungen
vorge=
ſehen. Zwiſchen der erſten und zweiten findet die
Durcharbei=
tung im Ausfchuß ſtatt. Dieſe zweite Leſung könnte nach dem
Vorſchlag Loebes wegfallen. An ihre Stelle ſoll ſofort die
Ausſchußleſung treten, wodurch dann die Einzeldebatte erledigt
wäre. Von einer zeitlichen Begrenzung der Etatberatung nach
engliſchem Muſter will Loebe nichts wiſſen. Eine Verſchärfung
der Beſtimmungen der Geſchäftsordnung hält der
Reichstags=
präſident ebenfalls für überflüſſig, weil die jetzigen Beſtimmun=
Samstag, den 17. Januar 1931
gen ausreichen, um eine Sitzung gegen gewaltſame Störungen
und gegen Entwürdigungen zu ſichern. Selbſtdiſziplin
iſt für die Volksvertretung eine Vorausſetzung fruchtbarer
Parlamentsarbeit, eine Meinung, die leider im Reichstag und
in anderen Parlamenten noch nicht das notwendige Echo
gefun=
den hat.
Reichswirtſchaftsral zur Markenwaren=Preisſenkung.
UNB. Berlin, 16. Januar.
Wie wir erfahren, hat der Reichswirtſchaftsrat
nun=
mehr ſein Gutachten zu dem „Entwurf einer Verordnung
über Preisbindungen für Markenwaren” erſtattet,
deren Erlaß die Reichsregierung beabſichtigt. Die zuſtändigen
Aus=
ſchüſſe des Rates ſind unter dem Vorſitz von Cohen=Reuß zu einem
einſtimmigen Gutachten gelangt. In der Zuſammenfaſſung
der grundſätzlichen Ergebniſſe dieſer Beratungen wird unter
Be=
zunahme auf die bekannte Entſchließung vom 12. November v. J.
auch jetzt anerkannt, daß alle wirtſchaftlich möglichen
Preisherab=
ſetzungen gefördert und unberechtigte Hemmungen ausgeräumt
werden ſollten, wie ſie auch in Preisbindungen enthalten ſein
können.
Die Reichsregierung hatte in einer Erläuterung der
Ver=
ordnung zu Ausdruck gebracht, daß eine Regelung von Fall zu
Fall bei der großen Zahl der Artikel= und Warengruppen die
Grenzen der Arbeitsmöglichkeit der zuſtändigen Reichsreſſorts
überſteige. Gegen die deshalb vorgeſehene allgemeine Regelung
wurden bei den Beratungen des Reichswirtſchaftsrates zwar
Be=
denken vorgebracht, indes wurde daraus keine grundſätzliche
Ab=
änderung hergeleitet. Es wurde aber vorgeſchlagen, daß die
Ver=
ordnung dem Reichswirtſchaftsminiſter die Möglichkeit vorbehalten
ſoll, Befreiungen von der Verordnung zuzulaſſen, wenn durch
ihre Anwendung unvorhergeſehene erhebliche wirtſchaftliche
Nach=
teile eintreten. Man glaubte, daß es Fälle geben könne, in denen
ſolche Nachteile eintreten, dann nämlich, wenn nach den
tatſäch=
lichen Endverhältniſſen die wirtſchaftlichen Vorausſetzungen für
die zehnprozentige Preisherabſetzung fehlen. Das Gutachten
er=
innert beiſpielshalber daran, daß die Reichsregierung Zigaretten
und Tabak wegen der beſonderen ſteuerlichen Verhältniſſe,
Zünd=
hölzer wegen des Monopols nicht in die Verordnung einbezog.
Ausdehnung der Sachlieferungen?
* Berlin, 16. Januar. (Priv.=Tel.)
Die enorme Arbeitsloſigkeit hat dazu geführt, daß in der
Oeffentlichkeit immer wieder verſchiedenartige Vorſchläge zur
Wiederbelebung unſerer Induſtrie erörtert werden. Auch das
Thema der Sachlieferungen iſt angeſchnitten worden. Nach dem
Youngplan ſollen in abſehbarer Zeit die
Reparationsſachlieferun=
gen vollkommen wegfallen. Natürlich iſt es durchaus
erwägens=
wert, innerhalb des Reparationsabkommens eine Verſchiebung
zwiſchen Bar= und Sachleiſtungen eintreten zu laſſen, wodurch ein
Teil unſerer Erwerbsloſen von der Straße wegkäme. In den
Hauptſtädten unſerer Reparationsgläubiger hat man
nicht viel Neigung gezeigt, auf unſere
Anregun=
gen einzugehen. Lediglich die Franzoſen haben — wohl
mehr aus Höflichkeit — eine Verhandlungsbereitſchaft bekundet.
Die Engländer dagegen haben — wie ſchon Snowden im Haag —
auf ihre eigene große Arbeitsloſigkeit hingewieſen. Angeſichts
der in ganz Europa herrſchenden Wirtſchaftskriſe glauben wir
auch nicht, daß dieſer Plan, Arbeit zu beſchaffen, von einem
Er=
folg begleitet ſein wird, eben weil die Gegenſeite ſich ins eigene
Fleiſch ſchneiden würde. Immerhin ſoll dieſes Ziel von der
Reichsregierung ruhig weiter verfolgt werden.
Günſtigenfalls ergibt ſich für uns ein Grund mehr, auf Reviſion
des Youngplanes zu drängen.
Schulgeld=Herabſehung in Preußen.
Berlin, 16. Januar.
Nach dem Schulgeldgeſetz vom 18. Juli 1930 darf das
Schul=
geld an den öffentlichen höheren Schulen nicht den dritten Teil
der Koſten überſteigen, die ein Schüler einer öffentlichen höheren
Schule jeweils durchſchnittlich verurſacht. Der durchſchnittliche
Koſtenſatz wird alljährlich für ganz Preußen feſtgeſetzt. Infolge
der allgemeinen Ausgabenſenkungen im preußiſchen
Haushalts=
plan für 1931, insbeſondere durch die ſechsprozentige Kürzung der
Beamtengehälter, werden ſich im Jahre 1931 die Koſten für die
Schüler einer höheren Schule vermindern. Der preußiſche
Mini=
ſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung hat daher den
Durchſchnitts=Koſtenſatz, der bisher 750 RM. betrug, für 1931
auf 720 RM. herabgeſetzt. Danach darf von Oſtern 1931 ab
an den ſtaatlichen und ſtädtiſchen hohen Schulen
nur noch ein Schulgeld von höchſtens 240 RM.
jähr=
lich erhoben werden.
Wird Heſſen wie in der Steuererhöhung jetzt auch in der
Schulgeldherabſetzung dem preußiſchen Beiſpiel folgen? Das
ſollte doch nicht ſchwer fallen.
* Zur Eröffnung der franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 16. Januar.
Nach der Eröffnung der franzöſiſchen Kammer ſcheint die
Stimmung, wenn auch ſehr gedrückt, ſo doch
verhältnis=
mäßig ruhig zu ſein. Es iſt wahr, daß bei der Erledigung von
gewiſſen Formalitäten und laufenden Angelegenheiten für die
Entfaltung der politiſchen Leidenſchaften, für die „reine Politik”,
nicht viel Platz übrig bleibt.
Die Wiederwahl, Fernand Bouiſſons zum Präſidenten der
Kammer iſt in erſter Linie eine techniſche und perſönliche
Ange=
legenheit. Fernand Bouiſſon, der „Techniker=Präſident”, beſitzt vor
allem den Ruf, ein Meiſter in der Behandlung der Kammer zu
ſein, der auch in den ſtürmiſchſten Situationen niemals den Kopf
verliert und die Arbeitsfähigkeit der Kammer durch ſeine
ener=
giſche Führung ſtets ſichert. Seiner Parteizugehörigkeit nach iſt
er Sozialiſt, aber kein exponierter Marxiſt, er erfreute ſich
wäh=
rend der Poincaré=Regierungen ſogar rechts einer ziemlichen
Volkstümlichkeit. Seine Wiederwahl hätte alſo im Grunde
ge=
nommen nicht viel bedeutet, aber die Gruppe Tardieus hielt es
für richtig, ſich hinter einen Gegenkandidaten, den gemäßigt
links=
ſtehenden, aber regierungsfeindlichen Bouillaux=Lafonte zu ſcharen.
Dadurch hat ſie ihrer Entfremdung Bouiſſon gegenüber Ausdruck
gegeben. Man kann aus der Präſidentenwahl zwar keine
Folge=
rungen über die Stärke der Regierung ziehen; immerhin war es
ein kleiner Mißerfolg für die rechtsſtehende Oppoſition.
Die Lage der Regierung Steeg bleibt ſehr ſchwer. Zu der
ſcharfen Oppoſition der Gruppe Tardieu geſellen ſich jetzt noch die
Schwierigkeiten, welche durch die Ouſtric=
Unterſuchungs=
kommiſſion immer wieder entſtehen. Es iſt nicht abzuſehen,
wohin ſchließlich die Arbeiten der Unterſuchungskommiſſion
füh=
ren werden, wenn ihr Aufgabenkreis nicht feſter umriſſen wird.
Auch die Durchführung des Inveſtitionsprogramms — der
na=
tionalen Ausrüſtung —, welches die ſchwierige Lage
vie=
ler Induſtrien lindern ſoll, bereitet ſehr große Schwierigkeiten.
Dennoch hofft man links, eine neue Kriſe vorläufig vermeiden zu
können, wenn auch die Lage des Kabinetts zugegebenerweiſe
labil bleibt. Es iſt intereſſant zu notieren, daß man links auch
von den Genfer Verhandlungen im Schlußeffekt eine
ſtimmungs=
gemäße Entſpannung in der Innenpolitik erwartet; die
Prophe=
zeiungen für die Ratstagung ſind nämlich jetzt optimiſtiſcher.
Der „Tag der Märiyrer” in Bomban.
Bombay, 16. Januar.
Im Zuſammenhang mit dem heute hier von der
Kongreß=
partei veranſtalteten „Tag der Märtyrer von Scholapur” kam es
an verſchiedenen Stellen der Stadt zu Zuſammenſtößen zwiſchen
der Menge und der Polizei, die mit dem Knüppel gegen
Anſamm=
lungen auf Straßen und Plätzen vorging.
Auch den Abend kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen der
Polizei und einer großen Schar Kongreßanhänger. Die
Poli=
zei, die in einer Stärke von 5000 Mann aufgeboten war, wurde
von zwei Kompagnien des Eaſt Lancaſhire=
Regimen=
tes unterſtützt und mußte während des Tages über 100 Mal
die Demonſtranten angreifen. Ueber 200
Perſo=
nen wurden verletzt, darunter befinden ſich mehr als 50
Schwerverletzte. Das Geſchäftsleben der Stadt war
ſo gut wie vollkommen lahmgelegt worden. Ueber
160 000 Spinnereiarbeiter waren auf Kongreß=Aufforderung in
den Streik getreten. Die Demonſtranten, unter denen ſich eine
große Anzahl Frauen befanden, brachten an verſchiedenen Stellen
den Straßenbahnverkehr zum Stillſtand, indem ſie ſich auf die
Schienen legten. Den letzten Berichten zufolge ſah ſich die
Poli=
zei im Parel=Bezirk von Bombay gezwungen, auf eine große
Anzahl Kongreß=Anhänger zu ſchießen. Zwei Perſonen
er=
litten Schußwunden und wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Der Kriegsrat des Kongreſſes wurde verhaftet,
als er am Nachmittag eine Sitzung abzuhalten verſuchte.
Engliſch=indiſche Konferenz ſtimmt dem
Berfaſſungs=
enkwurf zu.
U. London, 16. Januar.
Die engliſch=indiſche Konferenz ſtimmte grundſätzlich dem
neuen Verfaſſungsentwurf für All=Indien zu. Der Lordkanzler
Lord Sankey legte unter dem Beifall der Anweſenden die
Grundzüge der Verfaſſung dar. Macdonald forderte in einer
Anſprache auf, die neue Verfaſſung behutſam weiter zu
ent=
wickeln, ſo daß ſie ſich zu dem großen Baume auswachſen könne,
in deſſen Schatten die Söhne und Töchter Indiens ruhen und
den langerſehnten Frieden genießen könnten.
Techniſche Welkrekorde
Vor Meltägſend Jahen.
Das Altertum als „Zeitalter der Technik” — Maſchinengewehre
vor 3000 Jahren. — Blitzableiter und elektriſche Batterie.
Elektrizität aus der Luft. — Taxameter im alten Aegypten.
„Künſtliche Menſchen”. — Nichtroſtendes Eiſen in den alten
Pyramiden.
Von Guſtav Gleichen.
Mit Stolz nennen wir unſer Jahrhundert das „Zeitalter der
Technik”, ohne daran zu denken, daß die Völker vergangener
Jahrtauſende geradezu wunderbar anmutende Weltrekorde auf
dieſem Gebiete geſchaffen haben. Einzelne Nachrichten darüber
ſind hin und wieder bekannt geworden. So hat man gehört, daß
Plato eine Weckeruhr beſaß, die nach den Grundſätzen der
Waſ=
ſerorgel gebaut war. Auch die Tatſache, daß die alten Aegypter
bereits Taxameter beſaßen, iſt ſchon erwähnt worden. Der
be=
rühmte Mathematiker und Mechaniker Hero aus Alexandria
be=
ſchreibt ſogar derartige Tacameter genau, und wir erkennen aus
dieſer Mitteilung, daß bei manchen Syſtemen Kugeln zur
Meſ=
ſung des Weges dienten, aber auch die heute allgemein ange=
Wandte Bekanntgabe der zurückgelegten Strecke durch Zeiger auf
einen graduierten Kreis war damals ſchon üblich. Der alte
Aegybter, der in einer Mietdroſchke fuhr, konnte alſo von ſeinem
Sit aus an der Taxameteruhr genau erkennen, welche Strecke er
gefahren war. Nach Mitteilungen des Vitrup, der zur Zeit des
Auguſtus gelebt hat, gab es derartige Taxameter auch in Rom.
Unbekannt iſt aber die Tatſache, daß es in älteſten Zeiten
auch ſchon Maſchinengewehre gab. Wenn mit dieſen auch
natür=
lich nicht Kugeln abgeſchoſſen wurden, ſondern Pfeile, ſo war
doch das Prinzip mit Hilfe von Kurbeldrehungen zu arbeiten
und auf mechaniſchem Wege immer neue Geſchoſſe einzulegen,
dem der heutigen Maſchinengewehre ganz ähnlich. Neben den
beiden oben genannten techniſchen Meiſtern und Schriftſtellern
Hero und Vitrud berichtet darüber auch Philon. Ueber die
Ui=
geſchichten zahlreicher Erfindungen, die für uns von größter
Be=
deutung geworden ſind, ſind wir überhaupt noch im Unklaren.
So iſt es beſtimmt niht richtig, daß Gutenberg der Erfinder der
Buchdruckerkunſt iſt. Der Lehrer Ciceros, Poſeidonios, ſpricht
bereits von der Möglichkeit des Druckes mit beweglichen Lettern.
Die alten Araber hatten bereits Papierfabriken, und das älteſte
Druckpapier wurde ſogar ſchon in den erſten Jahren unſerer
Zeit=
rechnung hergeſtellt.
Auch die Erfindung des Blitzableiters durch Beujamin
Franklin beweiſt nur, daß dieſes wichtige Mittel zum Schutz der
Häuſer gegen Blitzgefahr in unſerer Zeit aufs neue gefünden
werden mußte, da es mit ziemlicher Sicherheit ſchon bei den alten
Aegyptern bekannt war. In der altägyptiſchen Stadt Edfu gab
es einen wunderbaren Tempel, an dem durch eine Aufſchrift
mit=
geteilt worden war, daß vier das Gebäude überragende Maſten
zum Schutze dienten. Aehnlichen Zwecken waren am Tempel von
Dendrah mehrere Holzſtangen gewidmet, die ungefähr 30 Meter
hoch und mit Kupfer beſchlagen waren. Auch hier wies eine
In=
ſchrift auf den Zweck dieſer Stangen hin. So iſt es nicht
verwun=
derlich, daß auch die alten Hebräer nach den Mitteilungen des
Phyſikers Zimmermann in ihren 60 Ellen hohen Holzſtangen mit
metallenen Spitzen ein umfaſſendes Syſtem von Blitzableitern
zum Schutz der Bundeslade errichtet hatten. In großartiger
Weife weiſt Zimmermann ferner darauf hin, daß die Bundeslade
eine gewaltige elektriſche Batterie war, da alle Einzelheiten ihrer
Herſiellung aus Holz und Gold klar darauf hindeuten. — Die
Prie=
ſter ſollen übrigens bereits damals verſtanden haben — was
heut der Traum aller Techniker und Erfinder iſt — Elektrizität
aus der Atmoſphäre zu gewinnen.
Heut ſind wir noch nicht ſoweit, wenn wir auch wiſſen, daß
auf dieſe Weiſe gewaltige Mengen von elektriſcher Kraft der
menſchlichen Arbeit dienſtbar gemacht werden können. So ſoll
der Tod der Söhne des Hohenprieſters Aaron durch dieſe
elektriſche Energie hervorgerufen worden ſein, da ſie das
Ge=
heimnis der Entladung nicht kannten. Falls die alten Hebräer
tatſächlich dieſe Kenntnis gehabt haben ſollten, ſo würden ſie
einen Weltrekord erreicht haben, der heut immer noch ein Traum
der Menſchheit iſt. Auch dies wäre aber nicht verwunderlich,
denn wir wiſſen, daß die Alten tatſächlich Erfindungen kannten,
um die wir uns heut noch eifria, aber vergeblich bemühen. Aus
einem Berichte von Ibn=Lel=Alkohms an den Sohn des Kalifen
Harun al Raſchid über den Inhalt einer altägyptiſchen Pyramide
erfahren wir, diß darin „Glas, das gebogen werden konnte und
nicht zerbrach”, gefunden wurde. Auch die alten Römer haben
nach einer Mitteilung in der Schrift des Pretonius das „
Gaſt=
mahl des Trimalchio” Glaspokale gehabt, die mit dem Hammer
bearbeitet werden konnten, ohne zu zerbrechen. Die Pokale
er=
litten Hadrch nur eine Einhiegung. Das biegſame Glas der
Aejypter wurde ſchon vor 4000 Jahren erfunden. In den
Pyra=
miden wurde auch nichtroſtendes Eiſen gefunden. Sie waren
alſo auf dieſem Gebiete auch ſchon ſehr weit fortgeſchritten. Die
Liſte der techniſchen Weltrekorde vor mehreren tauſend. Jahren
iſt alſo ſehr groß. Ptolomäus Philadelphos hat übrigens auch
die wunderbarſten „künſtlichen Menſchen” geſchaffen.
Bobbie Hind und ſeine London Sonora Band.
Gaſtſpiel im Orpheum.
„Wo die London Sonora Band ſpielt, iſt die Luft elektriſch
geladen, denn jeder einzelne — ob Violine, ob Schlagzeug,
Banjo oder Klarinette — wird zum faſzinierenden Sender!"
So zu leſen in Bon Tobbys Begegnung mit Bobbie Hind.
Wahr=
lich, dieſer Mann übertreibt nicht! Jeder von dieſen 12 Jazz=
Künſtlern iſt ein „falzinierender Sender”, jeder ein
Künſt=
ler und in ſeiner Kunſtübung Virtuoſe. Und alle hält in ſtraffer
Diſziplin, in ſtrenger Ordnung liebenswürdig humorgeladen
Bobbie Hind! Er iſt in Wahrheit das Herz dieſes „
Melo=
dien=Taumels”, den ſeine Jazzband entfeſſelt, iſt ein Sieg
des Rhythmus und ein Jubel des Taktes.
Sieg des Rhythmus! Das iſt es. Dieſe Künſtlerſchar bringt
es fertig, auch den eingefleiſchten Feind der negrilen Muſik zu
bekehren. Sie hat die Jazzmuſik veredelt durch tiefſtwurzelude
Muſikalität, mit der ſie raſenden Rhythmus bändigt zu
ſinfo=
niſcher Muſik.
Und ſie hat vor allem das, was von Jazzkunſt unzertrennlich
neben tollem Rhythmus und peitſchendem Tempo: Humor!
Von ſeinem ſtärkſten Vertreter, Tenor, Saxophon= und Violiu=
Virtuofen und =Comedian Edgar Dolton, der ſtärkſten Stütze
des Enſembles, angefangen, über den etwas melancholiſchen,
Liebeslieder ſingenden, Banjo ſpielenden „Sopran” Ernie
Glad=
win, und weiter den einzigartigen Trompeten=Virtuoſen George
Swift, und dem ungemein vielſeitigen Schlagzeuger Mat
Bag=
nall, bis zu dem nervig=quickſilbrigen, aber ſtets
liebenswürdi=
gen, ſo unbeirrbar taktvollen und taktfeſten, auch mitſingenden
„Kapellmeiſter” (ach, er iſt ja viel mehr!) Bobbie Hind!
Alle haben Humor, ſingen und ſpielen oft wie große Kinder und
ſind doch ſo hervorragende Künſtler von faſt einmaligem Hönnen!
Und dann die Bereicherung des Programms durch Billy
Read, dem Exzentriktänzer, und Maud Janis der
Solo=
tänzerin! Letztere eine äſthetiſche Augenweide in Körperlichleit
und muſikerfülltem Tanz im gedämpften Licht. Erſterer
über=
haupt nicht zu klaſſifizieren: Schlaugenmenſch, Akrobat, Tänzer,
Groteskkomiker!!
Alle verdienen eigentlich beſondere Kritik und alle ſehr
gute! — Wer Bobbie Hind und ſeine Jazzer noch nicht kennt,
**
muß lie kennen lernen.
Seite 4
Heſſiſche Polikik.
Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
* Der Finanzausſchuß überwies in ſeiner
Freitags=
ſitzung eine Eingabe des Heſſ. Fürſorgevereins für Krüppel um
einen Staatszuſchuß für die Orthopädiſche Univerſitätsklinik
(Krüppelheim) in Gießen der Regierung zur wohlwollenden
Be=
rückſichtigung. (Angeſichts der Finanzlage des Landes kann aber
mit einem nennenswerten Betrag nicht gerechnet werden.)
Die Reichsunion reiſender Schauſteller und
Berufs=
genoſſen, München, iſt vorſtellig geworden wegen der Höhe der
heſſiſchen Stempelſätze für Schauſtellungen. Die Regierung
er=
klärt, daß ſie in Zukunft für dieſe Schauſtellungen nur den
Min=
deſtſatz erheben werde, womit ſich der Ausſchuß einverſtanden
erklärt.
Dem Ausſchuß lagen dann eine Reihe von Eingaben um
Gewährung verbilligter Baudarlehen vor. Es
handelt ſich um Klein=Bauherren, die ohne die beſtimmteZuſage auf
Erhalt des verbilligten ſtaatlichen Baudarlehens zu bauen
an=
fingen und nun nachträglich Geſuche eingereicht haben. Der
Ausſchuß hat in der gleichen Frage früher einen Beſchluß
ge=
faßt, daß alle nachträglich eingegangenen Geſuche
nicht mehr berückſichtigt werden dürfen, weil ſonſt
in der Oeffentlichkeit falſche Schlüſſe gezogen werden könnten,
wenn dem einen Geſuch ſtattgegeben, dem anderen aber eine
Abſage zuteil würde. Der Miniſter für Arbeit und
Wirtſchaft erklärt, daß er aus Rückflüſſen auch nachträglich
eingegangenen Geſuchen entſprochen und durchaus ohne
Neben=
abſichten gehandelt habe. Der Ausſchuß dagegen hält an dem
früheren Beſchluß feſt, den der Miniſter korrekt erfüllen
müſſe. — Die Eingaben werden für erledigt erklärt. — Das
Samstag, den 17. Januar 1931
gleiche Schickſal finden einige andere Eingaben von
Privatfir=
men um Zuſchüſſe oder Nachläſſe.
Eine lebhafte Ausſprache entſpann ſich über die
ſozialdemo=
kratiſchen Anträge zur Arbeitsloſenfürſorge und
zur Linderung der Notlage der Städte und Ge
meinden, infolge der ſteigenden Wohlfahrts
laſten. Die Anträge ſind auch im Reichstag eingereicht. Von
Regierungsſeite wird darauf verwieſen, daß viele Gemeinden
und Städte in Heſſen einen Wohlfahrtsetat zu erfüllen haben,
der ihre geſamten Reichsüberweiſungen aufzehrt. Den übrigen
heſſiſchen Kommunen, bei denen die Verhältniſſe nicht ſo
kata=
ſtrophal lägen, könne die Regierung an den Ueberweiſungen
nichts kürzen, um den am ſchwerſten bedrohten Kommunen zu
helfen. Die Regierung gab das Ergebnis ihrer Beratungen
wie folgt bekannt: „Die Regierung begrüßt die Grundtendenz
des Antrages, die Kommunen in der Betreuung der Wohlfahrts
erwerbsloſen zu entlaſten, auf das lebhafteſte, hat aber nach der
Lage der geſamten Volkswirtſchaft gegen die Ausſchaltung der
Kommunen bei der Betreung der Wohlfahrtserwerbsloſen große
Bedenken. Sie iſt darnach bereit, ſich für eine
weſentliche Entlaſtung der Kommunen bei der
Reichsregierung einzuſetzen und wird ſich bei der
Be=
ratung des Geſetzentwurfes von dieſen Gedanken leiten laſſen.
„Von dem Vertreter der Volkspartei wurde erklärt, er könne
dem Antrag der Sozialdemokratiſchen Partei in der vorliegenden
Faſſung nicht zuſtimmen, unterſtütze aber die Erklärung des
Kabinetts als Antrag des Ausſchuſſes. Der Ausſchuß ſtimmte
dann einmütig der Erklärung der Regierung zu, wodurch die
Anträge der Sozialdemokraten für erledigt erklärt wurden.
Der Ausſchuß wird am 27. Januar mit der
General=
debatte zum Etat beginnen. Da an den beiden folgenden
Tagen der Finanzminiſter in Berlin weilt, ſoll dann der Etat
des Kultusminiſteriums in Beratung genommen werden. Um
die Arbeiten des Ausſchuſſes abzukürzen, wurden die Referenten
erſucht, gleichzeitig die Vorſchläge des
Sparkom=
miſſars zu jedem Kapitel zu entwickeln.
Nummer 17
Erweiterung der hefſiſchen Regierungskoglikion?
Vom Heſſ. Landbund wird uns geſchrieben: „Unter obiger
Uieberſchrift verbreitet die „Deutſche Allgemeine Zeitung” vom
15. Januar 1931 einen Eigenbericht von Darmſtadt, wonach der
Staatspräſident Dr. Adelung mit „Vertretern des Heſſiſchen
Landbundes” wegen Eintritts des Landbundes in die Regierung
verhandele. Der Landtagsfraktion des Heſſiſchen Landbundes
iſt von ſolchen Verhandlungen nichts bekannt. Weder
mit der Fraktionsführung noch mit einzelnen Mitgliedern der
Fraktion des Heſſiſchen Landbundes ſind irgendwelche
Verhand=
lungen über einen Eintritt in die Heſſiſche Regierung gepflogen
worden, nachdem im Vorfrühjahr 1930 Verhandlungen in dieſer
Richtung geſcheitert ſind. Der Heſſiſche Landbund ſteht nach wie
vor in ſchärfſter Oppoſition zur gegenwärtigen
Regierungs=
koalition in Heſſen und ſieht auch keine Veranlaſſung, in Zukunft
ſeine Oppoſitionshaltung irgendwie zu mildern.
Zum Parkeitag der Heſſiſchen Volksparkei.
Der Landesparteitag der Heſſiſchen Volkspartei findet am
24. /25. Januar in Bad=Nauheim ſtatt. Dem
Partei=
tag voraus geht am Samstag, den 24. Januar, die Tagung des
Kommunalpolitiſchen Landesausſchuſſes. Landtagsabgeord. Dr.
Niepoth ſpricht über das Thema „Der
Staatskommiſ=
ſar, das Ende der Selbſtverwaltung”. Nachmittags
tagt die Gemeinſchaft junger Volksparteiler, wobei der
Vorſitzende Rechtsanwalt Dr. Mattern=Darmſtadt ein
Aktionsprogramm veröffentlichen wird. Außerdem
bera=
ten die verſchiedenen Fachausſchüſſe. Als Abſchluß iſt ein
Be=
grüßungsabend vorgeſehen. Auf dem Parteitag am Sonntag.
vormittag ſpricht der Führer der Deutſchen Volkspartei,
Reichs=
tagsabgeordneter Dingeldey über „Wille und Weg
die Zukunftsbedeutung der DVP.” Anſchließend
referiert Landtagsabgeordneter Dr. Keller über die „DVP.
in Heſſen”. In der Sitzung des Landesausſchuſſes werden;
der neue Landesvorſitzende, zu dem Abg. Dr. Niepoth
vorgeſchla=
gen iſt, und der Wahlkreisvorſtand gewählt werden.
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Nummer 17
Samstag, den 17. Januar 1931
Seite 5
Verleihung von Ehrenurkunden
durch die Heſſiſche Induſtrie=und Handelskammer Darmſtadl.
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 17. Januar 1931.
Bierſteuer.
Es hat in der Oeffentlichkeit mehrfach Befremden erregt,
daß das Kreisamt durch eine Verfügung von Anfang Januar d.
Js. für die Stadt Darmſtadt die (erhöhte) Bierſteuer mit den
Sätzen der Notverordnung des Reichspräſidenten vom 26. Juli
1930 eingeführt, die Erhebung der Steuer aber auf die Monate
Februar und März d. Is. beſchränkt hat. Wie wir durch das
Kreisamt erfahren, waren folgende Gründe hierfür maßgebend:
Der Fehlbetrag im Haushalt der Stadt Darmſtadt für das Rj.
1930 wird nach Berechnung des Oberbürgermeiſters der Stadt
Darmſtadt mit etwa 70 000 RM. angenommen werden müſſen.
Zur teilweiſen Deckung dieſes Fehlbetrages hat der
Oberbürger=
meiſter der Stadt Darmſtadt bei dem Stadtrat die Einführung
der erhöhten Bierſteuer und der Gemeinde=Getränkeſteuer
bean=
tragt; der Stadtrat hat aber die Einführung beider Steuern
ab=
gelehnt. Ein Fehlbetrag von 70 000 RM. iſt für eine Stadt von
der Größe Darmſtadts in der gegenwärtigen Zeit nicht ſehr hoch.
Sein berechnetes Vorhandenſein hätte jedenfalls dem Herrn
Mini=
ſter des Innern keine Veranlaſſung gegeben, einen
Staatskom=
miſſar für die Stadt Darmſtadt zu ernennen. Der Fehlbetrag
iſt aber auch nicht ſo gering, daß er überſehen werden kann. Da
die Aufnahme einer Anleihe zur Deckung des Fehlbetrags nicht
in Betracht kommt, war es Pflicht der Stadtverwaltung und der
Aufſichtsbehörde, zu verſuchen, wenigſtens einen Teil des
Fehl=
betrags auf ordnungsmäßige Weiſe zu decken, damit nicht der
Vor=
anſchlag des nächſten Jahres, der an ſich ſchon ſehr ſchwer
auszu=
gleichen ſein dürfte, auch noch mit dem vollen Fehlbetrag des
Rech=
nungsjahres 1930 belaſtet wird. Hierzu blieb nach Lage der Sache
und der Geſetzgebung nur die Möglichkeit, die erhöhte Bierſteuer
durch das Kreisamt einzuführen. Wenn auch deren Ertrag für
die beiden Monate Februar und März nur mit etwa 15 000 RM.
angenommen werden kann, ſo bedeutet er doch eine weſentliche
Verringerung des Fehlbetrages. Da das Kreisamt nur
berech=
tigt iſt, die Bierſteuer und die Bürgerſteuer „zum Ausgleich des
Haushalts einer Gemeinde” einzuführen, mußte die Erhebung der
erhöhten Bierſteuer auf die Monate Februar und März d. Js.
be=
ſchränkt werden. Deshalb wird die erhöhte Bierſteuer aber doch
unzweifelhaft auch noch im Rechnungsjahr 1931 beſtehen bleiben.
Nach der 2. Notverordnung des Reichspräſidenten vom 1.
Dezem=
ber 1930 muß nämlich eine Gemeinde ſowohl die Bürgerſteuer als
auch die Bierſteuer mit den erhöhten Sätzen der Notverordnung
vom 26. Juli 1930 erheben, wenn für die Gemeindegrundſteuer
oder für die Gemeinde=Gewerbeſteuer der für das Rechnungsjahr
1931 tatſächlich zur Erhebung gelangende Steuerſatz den für das
Rechnungsjahr 1929 zuletzt maßgebenden Steuerſatz überſteigt.
Da wohl nicht anzunehmen iſt, daß die Stadt Darmſtadt in der
Lage ſein wird, für das Rechnungsjahr 1931 auf die Steuerſätze
des Rechnungsjahres 1929 zurückzugehen, wird man alſo in
Darm=
ſtadt im Rechnungsjahr 1931 weiterhin mit der Erhebung der
er=
höhten Bierſteuer und der Bürgerſteuer rechnen müſſen. Auch die
in der Notverordnung vom 1. 12. 1930 vorgeſehene Senkung der
Grundſteuer um 10 Prozent und der Gewerbeſteuer um 20 Proz.
wird an dieſer Tatſache wohl nichts ändern. — Die Belaſtung des
Biertrinkers durch die erhöhte Bierſteuer iſt übrigens gering; ſie
beträgt rund 1 Pfennig auf das Glas Bier. Es iſt nicht
anzuneh=
men, daß dieſe geringe Belaſtung zu einem Rückgang des
Ver=
brauchs führen wird.
Heſſiſches Landestheaker.
Im Jahre 1930 konnten wiederum von der Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt 71 Ehrenurkunden an Arbeiter,
Ange=
ſtellte und Betriebsbeamte, die auf eine längere Tätigkeit bei ihrer
Firma zurückblicken können, verliehen werden. Von dieſen Diplomen
entfallen auf 50jährige Tätigkeit 2, auf 40jährige Tätigkeit 13 und auf
25jährige Tätigkeit 56. Ausgezeichnet wurden nachſtehende Jubilare:
1. Konrad Rühl, Darmſtadt (am 15. Dezember 1924 40 Jahre bei der
Firma L. C. Wittich, Darmſtadt) 2 Oberingenieur Karl Berthold.
Darmſtadt (am 2. Januar 1930 25 Jahre bei der Firma E. Merck,
Darmſtadt). 3. Johann Karl Gebhardt. Bensheim (am 5. Januar 1930
40 Jahre bei der Firma Granit= und Shenitwerke Karl Kreuzer G. m.
b. H., Bensheim). 4. Adam Schwäch, Darmſtadt (am 9. Januar 1930
25 Jahre bei der Firma Carl Schenck G. m. b. H. Darmſtadt).
5. Georg Münch, Darmſtadt (am 15. Januar 1930 40 Jahre bei der
Firma E. Merck, Darmſtadt). 6. Jakob Sterlepper, Darmſtadt (am
16. Januar 1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G.,
Darm=
ſtadt). 7. Friedrich Raab, Pfungſtadt (am 17. Januar 1930 25 Jahre
bei der Firma Eiſenwerk Eberſtadt Ad. Rieſterer, Eberſtadt), 8. Adam
Börner, Kelſterbach (am 24. Januar 1930 25 Jahre bei der Firma
Ver=
einigte Glanzſtoff=Fabriken A.=G., Kelſterbach). 9. Wilhelm Schildge,
Kelſterbach (am 24. Januar 1930 25 Jahre bei der Firma Vereinigte
Glanzſtoff=Fabriken A.=G., Kelſterbach). 10. Adam Müller, Darmſtadt
am 29. Januar 1930 40 Jahre bei der Firma E. Merck Darmſtadt).
11. Peter Bernhardt, Darmſtadt (am 30. Januar 1930 25 Jahre bei der
Firma Goebel A.G. Darmſtadt). 12. Jakob Koch, Darmſtadt (am
4. Februar 1930 25 Jahre bei der Firma Esweo, Darmſtadt). 13. Franz
Beck. Darmſtadt (am 10. Februar 1930 25 Jahre bei der Firma Carl
Schenck G. m. b. H., Darmſtadt). 14. Heinrich Schaefer, Darmſtadt
(am 16. Februar 1930 25 Jahre bei der Firma Darmſtädter
Oelimport=
haus Ludwig Holzmüller, Darmſtadt). 15. Johann Beck. Darmſtadt (am
17. Februar 1930 40 Jahre bei der Firma E. Merck, Darmſtadt).
16. Otto Ermer, Bensheim (am 1. März 1930 25 Jahre bei der Firma
Louis Guntrum A.=G., Bensheim). 17. Heinrich Bender, Darmſtadt
(am 3. März 1930 40 Jahre bei der Firma E. Merck. Darmſtadt).
18. Phil. Deuchert, Darmſtadt (am 15. März 1930 25 Jahre bei der
Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G. Darmſtadt). 19. Ludwig Schneider,
Darmſtadt (am 2. März 1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn
A.=G., Darmſtadt). 2. Wilhelm Spengler, Darmſtadt (am 2. März
1930 25 Jahre bei der Firma Carl Schenk G. m „h. H. Darmſtadt).
21. Georg Emig 6., Roßdorf (am 1. April 1930 25 Jahre bei der Firma
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt). 22. Gduard
Fromm=
herz, Eberſtadt (am 10. April 1930, 25 Jahre bei der Firma Eiſenwerk
Eberſtadt A., Rieſterer, Eberſtadt). B. Peter Arras, Darmſtadt (am
13. April 1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G.,
Darm=
ſtadt), 24. Adam Löbig. Darmſtadt (am 15. April 1930 25 Jahre bei
der Firma Carl Schenck G. m. b. H., Darmſtadt) 25. Peter Knorr,
Darmſtadt (am 26. April 1930 25 Jahre bei der Firma Goebel A.=G.,
Darmſtadt). 26. Karl Becker, Darmſtadt (am 1. Mai 1930 25 Jahre
bei der Firma Goebel A.=G. Darmſtadt). R. Ludwig Bender,
Darm=
ſtadt (am 1. Mai 1930 40 Jahre bei der Firma E Merck, Darmſtadt).
28. Phil. Eichamüller, Darmſtadt (am 1. Mai 1930 25 Jahre bei der
Firma Carl Schenck G. m. b. H., Darmſtadt). 29. Adam Kunkelmann,
König (am 1. Mai 1930 25 Jahre bei der Firma J. Schweitzer, König).
30. Wilhelm Walter, Darmſtadt (am 1. Mai 1930 25 Jahre bei der
Firma Heſſ. Eiſenbahn A=G. Darmſtadt). 31. Fritz Weber,
Darm=
ſtadt (am 1. Mai 1930 50 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G.,
Darmſtadt). 32. Leonhard Büttner Darmſtadt (am 3. Mai 1930
B Jahre bei der Tirma E. Merck, Darmſtadt). 33. Joſeph Sprenger,
Darmſtadt (am 3. Mai 1930 25 Jahre bei der Firma Odenwälder
Hart=
ſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt), 34. Phil. Korb. Darmſtadt (am
3. Mai 1930 25 Jahre bei der Firma E. Merck, Darmſtadt). 35. Georg
Hotz, Darmſtadt, (am 4 Mai 1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ.
Eiſen=
bahn A.=G., Darmſtadt). 36. Friedrich Reukauf. Darmſtadt (am 8. Mai
1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G., Darmſtadt).
37. Wilhelm Feldmann, Darmſtadt (am 11. Mai 1930 25 Jahre bei der
Firma Carl Schenck G. m. b. H., Darmſtadt). 38. Heinrich Hannappel,
Darmſtadt (am 13. Mai 1930 25 Jahre bei der Firma Odenwälder
Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt). 39. Adam Traſer, Darmſtadt
(am 14. Mai 1930 40 Jahre bei der Firma E. Merck, Darmſtadt).
40. Philipp Holler. Darmſtadt (am 20. Mai 1930 40 Jahre bei der
Firma E. Merck, Darmſtadt). 41. Eduard Thüngethal. Darmſtadt (am
W. Mai 1930, 25 Jahre bei der Firma Darmſtädter
Möbeleinrichtungs=
haus L. Stritzinger, Darmſtadt). 42. Georg Emig, Roßdorf (am 1. Juni
1930 40 Jahre bei der Firma Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G.,
Darmſtadt). 43. Adam Grasmück König (am 2. Juni 1930 40 Jahre
bei der Firma Fr. Hartmann, Pfeifenfabrik, König). 44. Jakob
Hoff=
mann, Darmſtadt (am 2. Juni 1930 25 Jahre bei der Firma
Odenwäl=
der Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt). 45. Friedrich Ihrig,
Darm=
ſtadt (am 5. Juni 1930 25 Jahre bei der Firma Odenwläder Hartſtein=
Induſtrie A.=G., Darmſtadt) 46. Heinrich Lutz, Darmſtadt (am 13. Juni
1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G., Darmſtadt).
47. Heinrich Daut, Bensheim (am 19. Juni 1930 25 Jahre bei der
Firma Louis Guntrum A.=G., Bensheim). 48 Peter Valter,
Darm=
ſtadt (am 19. Juni 1930 40 Jahre bei der Firma E. Merck, Darmſtadt).
49. Karl Wolf, Darmſtadt (am 26. Juni 1930 25 Jahre bei der Firma
Heſſ. Eiſenbahn A.=G., Darmſtadt). 50. Heinrich Steitz, Darmſtadt (amr
28. Juni 1930 25 Jahre bei der Firma Herz Hachenburger Sohn,
Darmſtadt). 51. Adolf Plotz, Darmſtadt (am 1. Juli 1930 25 Jahre
bei der Firma Carl Schenck G. m. b. H., Darmſtadt). 52. Adam Kaiſer,
Darmſtadt (am 10. Juli 1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn
A.=G., Darmſtadt). 53. Friedrich Salomon, Darmſtadt (am 1. Auguſt
1930 25 Jahre bei der Firma E. Merck. Darmſtadt). 54. Johann Löbig,
Darmſtadt (am 4. September 1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ.
Eiſen=
bahn A.=G., Darmſtadt). 55. Margarethe Bartholomé. Darmſtadt (am
15. September 1930 25 Jahre bei der Firma Strauß & Mayer,
Darm=
ſtadt) 56. Jakob Oechler, Darmſtadt (am B. September 1930 25 Jahre
bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G., Darmſtadt). 57 Ludwig Braun,
Darmſtadt (am 1. Otkober 1930 25 Jahre bei der Firma E. Merck,
Darmſtadt). 58. Babette Jährling, Darmſtadt (am 1. Oktober 1930
25 Jahre bei der Firma Schuhhaus Fr. Soeder, Darmſtadt). 59. Hans
Tölcke Darmſtadt (am 1. Oktober 1930 25 Jahre bei der Firma
E. Merck, Darmſtadt). 60. Wilhelm Schmidt, Darmſtadt (am 2. Oktober
1930 25 Jahre bei der Firma Heſſ. Eiſenbahn A.=G. Darmſtadt).
61. Gg. Wamboldt, Darmſtadt (am 2. Oktober 1930 25 Jahre bei der
Firma Carl Schenck G. m. b. H., Darmſtadt). 62. Georg Midinet,
Darmſtadt (am 6. Oktober 1930 40 Jahre bei der Firma Heinrich
Keller Sohn G. m. b. H., Darmſtadt). 63. Phil. Caſtritius, Darmſtadt
(am 18. Oktober 1930 25 Jahre bei der Firma E. Merck, Darmſtadt).
64. Wilhelm Aßmann, Darmſtadt (am 20. Oktober 1930 25 Jahre bei
der Firma Carl Schenck G m b. H., Darmſtadt). 65. Friedrich
Pathen=
ſchneider, Darmſtadt (am 20. Oktober 1930 25 Jahre bei der Firma Carl
Schenck G. m. b. H., Darmſtadt). 66. Jakob Neff. Erbach (am 2.
Ok=
tober 1930 50 Jahre bei der Firma Tuchfabrik G. W. Kumpf Erbach).
67. Erna Rothermel, Darmſtadt (am 1. November 1930 25 Jahre bei
der Firma Auguſt & Ludwig Schwab, Darmſtadt). 68. Adam Schwerdt,
Bensheim (am 1. November 1930 25 Jahre bei der Firma Bacharach
& Jakobi, Bensheim). 69. Adam Fiſcher Darmſtadt (am 20. November
1930 B Jahre bei der Firma E. Merck, Darmſtadt). 70. Guſtad
Schnauber, Griesheim (am 1. Dezember 1930 25 Jahre bei der Firma
L. C. Nungeſſer, Samenhandlung, Darmſtadt). 71. Georg Schaffner,
Darmſtadt (am 7. Dezember 1930 25 Jahre bei der Firma Goebel A.=G.,
Darmſtadt).
Großes Haus
Kleines Haus Samstag,
17. Januar
19.30—22.30 Uhr
Zum erſten Male
E14 Preiſe 1.20—12 Mk.
Wahl=, Tauſch=u. Rund’unk=
gut cheine nicht gültig. 20—22 Uhr
Viktoria und ihr Huſar, Der Mamn, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete V19
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
18. Januar 17—22 Uhr
Die Meiſterſinger von Nürnber,
K9. Bü nenvolksbund
Preiſe 1.20—12 Mk.
Wahlgutſcheineu Gutſcheine
von getauſch en Sonntags= 1130 Uhr
Vorführung der Schule für Kör=
lpererziehung und Bewegungs=
lehre. Aenne Reiß.
Preiſe 0.75— Mk.
20—22 Uhr
Zum erſten Male:
opern beſchränkt gültig, Liebesluſt oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 Mk. Montag
19. Januar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung Dienstag
20. Januar 19.30—22 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
G9. Darmſt. Volksbühne
Gr. I—1V Pr. 1—10 Mk./ Preiſe 1.20—5 Mt. 20—2 Uhr
* 93
Zuſ.=Miete V 7, T, Gr 2u. 4 Mittwoch,
21. Januar 119 30, Ende nach 22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
B12
Preiſe 1—10 Mk Keine Vorſtellung Donnerstag,
22. Januar 20—22.15 Uhr
C13. Die 25. Frau
Preiſe —10 Mk. 20 Uhr
Was ſagſt du jetzt?
Darmſtädt Revue v Arno Egelaſa
Preiſ. 0.50—3 Mk. Freitag,
23. Januar 19.30—22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
D14
Preiſe 1—10 Mk. 16—17 45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0. 0—2.00 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
H8. Bühn nvolksbund
ohne Wechſelmiete
Preiſe 1 2.——6 Mk. Samstag
24. Januar 14.30—18 Uhr
Earmen
Heſſenlandmiete I,4 n. III,6
Preiſe 1—10 Mk. 15— 6.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max und=Moritz=
20—22 3/ Uhr
Außer Miete
Preiſe 1—5 Mk.
Sonntag
25. Januar 11½ Uhr
Willem de Haan G dächtisfeier
Unkoſtenbeitrag 50 Z
15—16.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
B.hne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0 40—2.00 Mk. 18.45—22 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
0—22 15 Uhr
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Erſtaufführung „
Vik=
toria und ihr Huſar”. Heute Samstag findet im Großen
Haus die Erſtaufführung der Operette, Viktoria und ihr Indispoſition wieder hergeſtellt und hat ſeine erfolgreiche Kon=
Aufführungserfolgen in Budapeſt, Wien und Berlin in raſchem
Tempo auf ſämtlichen deutſchen Operetten=Spielplänen
beherr=
ſchend durchſetzen konnte. Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt;
Bühnenbilder: Elli Büttner; muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne;
Tänze: Hans Macke. In den Hauptrollen: Walter Harre, Knott,
lung „Die Meiſterſinger von Nürnberg”. Anläßlich
der 60. Wiederkehr des Reichsgründungstages wird auf Anregung
des Heſſiſchen Staatsminiſteriums morgen Sonntag Richard
Wag=
ners Opernwerk „Die Meiſterſinger von Nürnberg”
als Feſtvorſtellung in Szene gehen. Muſikaliſche Leitung: Dr.
Karl Böhm. Die Partie des Walter Stoltzing ſingt erſtmalig
Johannes Schocke. In den übrigen Hauptrollen: Lohmann,
v. Stoſch, Jacobs, Hermann, Kuhn, Vogt. — Drei Gaſtſpiele
der Max und Moritzbühne finden als
Nachmittagsvor=
ſtellung am 23. und 24 Januar im Kleinen Haus und am 25. Jan.
theater, ſondern um eine künſtleriſche Schauſpieltruppe, die die
bekannten Geſtalten der Meiſterdichtung Wilhelm Buſchs
verkör=
vert Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig angeſetzt, daß allen
Volks=
kreiſen der Beſuch dieſer unterhaltſamen Veranſtaltungen möglich
iſt. Vorverkauf ab Montag, den 19. Januar, an der Tageskaſſe des.
Grußen Hauſes.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 10. Januar 1931 der
Oberregierungsrat Kurt Strecker bei dem Kreisamt Mainz
auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Februar 1931 ab.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrvikar Hermann Draudt zu Lich die zweite
evangeliſche Pfarrſtelle zu Lich, Dekanat Hungen, übertragen.
— Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag und an allen
Wochen=
tagen vormittags um 11 und 11.30 Uhr Führungen. Die Kaſſe
iſt von 10.45 bis 11.45 Uhr geöffnet. In dieſer Zeit kann die
Madonna des Bürgermeiſters Meyer von H. Holbein getrennt
von den Führungen beſichtigt werden.
— Die Darmſtädter Revue „Was ſagſt du jetzt?” von Arno
Egelaſa die am Donnerstag den 22. Januar, im Kleinen
Haus wiederholt wird, iſt eine Jahresſchau, die in Dialog und
Schelmenlied die Darmſtädter Geſchehniſſe des Jahres 1930
zu=
ſammendrängt und alle in Darmſtadt üblichen Sprechformen
ver=
wendend, ſie mit Humor übergießt. Unterſtützt von der
Tanz=
gruppe und dem Orcheſter des Landestheaters will das urwüchſige
Spiel den Wohlfahrtseinrichtungen des
Landes=
theaters einen Beitrag zuführen.
Gründet schon jetzt
Weihnachts-Sparkassen
für
Weihnachten 1931
Städtische Sparkasse, Darmstadt
St 1023
Hauptstelle: Rheinstr. 34
Zweigstellen: Hügelstr. 22 und Bessungerstr. 48
— Hausfrauenbund. Wir machen unſere Mitglieder und alle
Frauen Darmſtadts nochmals aufmerkſam auf den Vortrag von
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche Frau Dr. Lüders, welcher heute abend im Muſikvereinsſaal ſtatt=
Preiſe 0.40—2.00 Mk findet. Frau Dr. Lüders ſpricht über das Thema: „Weibliche
Leiſtung und ihre Bewertung”, und ihre reichen Erfah=
Meine Schweſter und ich rungen auf dieſem Gebiet verſprechen einen wertvollen und
an=
regenden Abend, zumal ſie als kenntnisreiche und
temperament=
volle Rednerin bekannt iſt. Auch alle berufstätigen Frauen ſind
herzlich eingeladen.
— Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche über See.
Heſſenlandmiete 107. Wir erinnern nochmals an unſere morgen ſtattfindende Veranſtal=
Preiſe 120—1= Mr. tung. (Näheres in der heutigen Anzeige.) Ueber die Aufführung
ſelbſt wurde ſchon berichtet, aber auch das reich und köſtlich
aus=
geſtattete Büfett, ſowie die reizenden Ueberraſchungen der Tom=
Der Kaiſer von Amerika bola, die von den Vorjahren ſicher noch in beſtem Andenken ſind,
Bühnenvoiksbund, Wechſelmiete werden auch diesmal wieder allgemeinen Beifall finden. Auch
die Jugend ſoll zu ihrem Recht kommen, dafür ſorgt der
anſchlie=
ßende Tanz, deſſen Muſik unter der Leitung von Herrn
Ober=
muſikmeiſter Matthias Weber ſteht.
— 6. Akademie=Konzert, Louis Graveure iſt von ſeiner
Huſar” von Paul Abraham ſtatt, die ſich nach ſenſationellen zerttournee fortgeſetzt. Wie bereits bekanntgegeben, wurde der
Abend nunmehr auf Mittwoch den 21. d. M. 20 Uhr, im Großen
Saal des Städt. Saalbaus feſtgeſetzt. Ueberall, wo der Künſtler
bis jetzt auftrat, fand er ein ausverkauftes Haus und wurde
ſtürmiſch gefeiert. Louis Graveure bringt hier, am Steinway==
Bunſel. Gallinger, Hinz, Stralendorf, Maletzki. — Feſtvorſtel= Flügel unterſtützt von Kapellmeiſter Hans Rosbaud,
Frank=
furt a. M., Lieder und Arien zum Vortrag. — Karten im
Sekre=
tariat der Städt Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36,
Fernſprecher 3500 (Stadtverwaltung).
— Schule für Körpererziehung und Bewegungslehre Aenne
Reiß vom Heſſ. Landestheater. Die Schule für Körpererziehung
und Bewegungslehre ſtellt in den Mittelpunkt ihrer Methode
das Prinzip der Bewegung aus der Totalität des ganzen Körpers.
Sie geht im Unterricht neue Wege wie: Springſeil=Gymnaſtik,
rhythmiſche Bewegungsfolgen Ballgymnaſtik. Pflege des
Raum=
gefühls, Gruppen=Improviſationen. Um einen Ueberblick über die
im Großen Haus ſtatt. Es handelt ſich nicht um ein Puppen= Methode zu bieten, veranſtaltet, dieſe Schule am Sonntag, den
18. Januar, vormittags 11.30 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſ.
Landestheaters eine Matinee, bei der im 1. Teil gymnaſtiſche
Uebungen im 2. Teil Bewegungsſpiele mit Tanzeinlagen von
Aenne und Milly Reiß vom Heſſiſchen Landestheater geboten
wer=
den. Klaviervorträge von Erwin Palm. Kartenverkauf:
Tages=
kaſſe des Kleinen Hauſes.
EPH. Reichsgründung und evangeliſche Kirche. Das
Landes=
kirchenamt weiſt in einem Ausſchreiben an die evangeliſchen
Pfarrämter in Uebereinſtimmung mit dem Deutſch=Evangeliſchen
Kirchenausſchuß an, der 60jährigen Wiederkehr des Tages der
Gründung des Deutſchen Reiches am Sonntag, dem 18. Januar.
in der Predigt des Hauptgottesdienſtes und im Gebet zu gedenken.
— Evangeliſcher Bund. Zu der morgen Sonntag abend im
Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Reichsgründungsfeier
haben einige Kräfte ihre Mitwirkung zugeſagt, die es
wahrſchein=
lich machen, daß dieſe Feier eine beſondere Weihe bekommt. err
Rechtsanwalt Dr. Dingeldey. Herr Carl Cauer und Herr
Walter Pfaff werden mit Violine, Klavier, Cello
mitwir=
ken. Ferner wird Frl. Ausfelder eine vaterländiſche
Dekla=
mation vortragen. Den Höhepunkt des Abends aber bildet, wie
bereits mitgeteilt, der Feſtvortrag von Herrn Direktor D
Fahren=
horſt=Berlin über: 60 Jahre Deutſches Reich im Spiegel des
Proteſtantismus”. Zu der Feier ſind alle Evangeliſchen der Stadt
herzlich eingeladen. Beſonders machen wir die im Dezember v. J.
neu eingetretenen eintauſend Mitglieder des
Evangeliſchen Bundes in Darmſtadt auf dieſe Feier aufmerkſam.
Der Eintritt iſt frei. Reſervierte Plätze zu einer Mark im
Vorverkauf in der Buchhandlung Waitz, Eliſabethenſtraße, und der
Muſikalienhandlung Arnold am Weißen Turm.
— Vereinigte Kriegervereine der „Haſſia”. Nach den
Vorbe=
reitungen für die Reichsgründungsfeier am 17. Januar im
Saal=
bau zu ſchließen, können wir unſeren Mitgliedern ſowie den
Ka=
meraden der Regimentsvereine nebſt werten Angehörigen einige
genußreiche Stunden in ſichere Ausſicht ſtellen. Den muſikaliſchen
Teil beſtreitet Obermuſikmeiſter Weber mit der Vereinigung
ehe=
maliger Militärmuſiker.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt. Heute abend
8 Uhr findet im Städt. Saalbau die Reichsgründungsfeier der
ver=
einigten Kriegervereine ſtatt, worauf die Mitglieder nochmals
aufmerkſam gemacht und aufgefordert werden, ſich recht zahlreich
daran zu beteiligen.
— Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Auf die heute abend im
Turnhaus der Tgde. 1846 ſtattfindende Jahres=Hauptverſammlung
der Turngemeinde wird hiermit noch einmal beſonders
hingewie=
ſen. Die Tagesordnung dieſer Hauptverſammlung iſt eine
um=
fangreiche und wichtige. Es ſteht die Wahl eines neuen Sprechers
bevor, die Sportplatzfrage und Benennung desſelben,
Satzungs=
änderungen, Vereinfachung der Geſchäftsführung, Beratung der
Anträge uſw., ſodaß eine lebhafte Ausſprache zu erwarten iſt.
Auch die Berichterſtattung über die geleiſtete Jahresarbeit wird
viel Intereſſantes bringen. Aus dieſem Grunde darf erwartet
werden, daß ſowohl die aktive Mannſchaft als auch alle übrigen
Mitglieder in großer Zahl an den Geſchehniſſen innerhalb der
Tgde. 1846 rege teilnehmen.
— Geologiſche Führungen durch die heimatgeologiſchen
Abtei=
lungen des Landesmuſeums ſind unter fachmänniſcher Leitung
von Dr. Diehl am 18. und 25. Januar geplant. Intereſſenten
melden ſich auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule und treffen
ſich 10.15 Uhr im Landesmuſeum. — Die Teilnehmer des
Lehr=
ganges Nr. 47 (Dr. Weitzel) beſuchen am Sonntag, den 18.
Januar, das Senkenbergmuſeum in Frankfurt, am
Main. Teilnehmergebühr 50 Pfg. Abfahrt: 9.10 Uhr.
Sonn=
tagskarte 1,50 Mk. Intereſſenten ſind willkommen.
— Zu einem außerordentlichen Ehrentage geſtaltete, ſich die
Feier des 80. Geburtstages unſeres in weiten Kreiſen bekannten
und geſchätzten Mitbürgers, Herrn. Zugführers i. R. Adam
Gunſt. Der Reichspräſident von Hindenburg hat dem alten
Kriegskameraden ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift
ge=
widmet das General v. Kleinſchmit am Jubeltage mit
Glückwün=
ſchen überreichte. Er konnte gleichzeitig auch die Wünſche des
Großherzogs überbringen, der ihm gleichfalls ſein Lichtbild
mit Unterſchrift widmete. Schon vom frühen Morgen ab
erſchie=
nen die Gratulanten aus Verwandtſchafts= und Freundeskreiſen,
unzählig waren die Glückwünſche, ſodaß das mit zahlreichen
Jagd=
trophäen geſchmückte Zimmer kaum alles faſſen konnte. Unter den
Glückwünſchen und Spenden ſeien nur hervorgehoben die der
Reichsbahn, des Heſſ. Jagdklubs, des Offizierkorps der Artillerie
durch General v. Hartmann, des Reichsbundes der ehem.
Militär=
muſiker, des Katholikenvereins, des Kriegervereins u. a. Den
Höhepunkt erreichte die Feier, als abends 7 Uhr mit klingendem
Spiel eine ſtarke Abordnung des Artillerievereins mit der Fahne,
und der Reichsbund der ehem. Militärmuſiker mit 30 Mitgliedern
eintraf, der unter Leitung von Dirigent Greilich eine Reihe von
Lieblingsſtücken des Jubilars vortrug. Mit Jubel wurde von den
zahlreichen Zuhörern aufgenommen, als der Jubelgreis einen der
flotten Märſche mit Schneid ſelbſt dirigierte. Der 2. Vorſitzende
des Reichsbundes, Kricher, ſowie der Vorſitzende des
Artille=
rievereins, Schweizer, überreichten mit herzlichen Anſprachen ihre
Geſchenke. Mit ſtaunenswerter Friſche nahm der Jubilar auch
an den Abendfeiern teil, die der Reichsbund der Militärmuſiker
ſowie der Heſſ. Jagdklub in ihren Vereinslokalen zu Ehren des
Geburtstagskindes veranſtaltet hatten.
Seite 6
Samstag, den 17. Januar 1931
Nummer 17
Ralurwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadk.
359. Sitzung am 13. Januar 1931.
Der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Th. Liſt, erſtattete den
Jahres=
bericht. Es fanden 6 Sitzungen, ſtatt, die durchſchnittlich von 95
Perſonen beſucht waren. Die Zahl der Mitglieder betrug am
1. Januar 1931: 405. Durch Austritt und Tod verlor der Verein
11 Mitglieder, eingetreten in den Verein ſind 16 Perſonen.
Ober=
bergrat Dr. Köbrich erſtattete den Bericht über die
Jahresrech=
nung. Dieſe ſchließt in den Einnahmen mit 1539,99 RM., in den
Ausgaben mit 1538,27 RM. ab, das Vermögen beläuft ſich auf
349,27 RM. Die Rechnung wurde geprüft und richtig befunden
von Kuſtos Dr. Heldmann und Privatdozent Dr. Heil. —
Profeſſor Dr.=Ing. e. h. Ihne ſpricht dem ſeitherigen Vorſtand
für ſeine dem Verein geleiſtete Arbeit den Dank der Mitglieder
aus und ſchlägt vor, den ſeitherigen Vorſtand wieder zu wählen,
was einſtimmig angenommen wird.
Sodann ſprach Kuſtos Dr. Georg Heldmann über „An
Rainen und Feldſteinen vorbei” (Beobachtung
ſoli=
tärer Bienen und Weſpen).
Den in Staaten zuſammenlebenden ſogenannten ſozialen
In=
ſekten, zum Beiſpiel den Bienen im Bienenſtock, den Weſpen im
Weſpenneſt, werden nicht in einem Staatsverband vereinte
ſoli=
tare Inſekten gegenübergeſtellt. Jene Inſektenſtaaten
beherber=
gen neben der die erſte Neſtanlage ausführenden Neſtmutter
Ar=
beiterinnen, Männchen und Weibchen. Die Neſtmutter erlebt das
Ausſchlüpfen ihrer Nachkommenſchaft, die ſelbſt wieder von der
Neſtmutter und ihren Genoſſen lernen kann. Die Neſtmutter der
Solitären dagegen hat keine Gehilfinnen, ſie muß den Neſtbau
und die Verſorgung ihrer Brut allein ausführen. Die
ausſchlüp=
fenden Männchen und Weibchen finden keine Neſtmutter mehr
vor. Sie müſſen ſich auf ihre angeborenen Fähigkeiten verlaſſen.
Die ſolitäre Biene oder Weſpe kann ihre Niſtzellen getrennt von
den ihrer Artgenoſſinnen anlegen. Oft aber finden wir auch
Neſter derſelben Art in großer Anzahl beieinander. Der Mangel
an ausreichender Niſtgelegenheit treibt ſie wahrſcheinlich dazu.
Ueber die Neſter ſozialer Bienen, Hummeln und Weſpen
wurde im Vorjahr ſchon an dieſer Stelle berichtet. Nachzutragen
wäre noch, daß in Darmſtadts Umgebung zwei Feldweſpenarten
niſten. Die eine (Poliſtes opinabiles Kohl) hängt ihre ovale bis
runde Zellwabe ſenkrecht und frei an einen Pflanzenſtengel, die
andere (P. gallica L.) bringt ihre wagrecht hängende,
unregel=
mäßig geformte Wabe verborgen in Mauernlochern und unter
Dachern unter.
Die Wegraine ſind beliebte Siedlungsſtellen der
Solitär=
bienen. Die Furchenbiene (Halictus ſexcinctus F.) verurſacht
beim Graben ihrer 25 Zentimeter tiefen Niſtſtellen Halde neben
und über Halde. Die Blattſchneiderbienen (Megachile) benutzen
vorhandene Niſtgänge anderer Inſekten zum Unterbringen ihrer
aus ovalen und runden Blattſtückchen hergeſtellten Neſtzellen. Die
beſchnittenen Blätter der wilden Roſe, der Birke und des Flieders
deuten auf Megachileneſter im benachbarten Hang hin.
Steinblöcke und Feldſteine bieten den Solitärbienen
Gelegen=
heit zum Anbringen ihrer Mörtelneſter und Niſtzellen. Nur an
einer Stelle in Darmſtadts Umgebung kann man in den
Bruch=
winkeln von Diabasblöcken die ſehr witterungsfeſten und
dauer=
haften Mörtelbauten der kleinen Mörtelbiene (Osmia caementaria
Gerſt.) antreffen. Die eigentlichen Zellröhren, die der Aufzucht
der Nachkommenſchaft dienen, werden aus Steinbröckchen
aufge=
baut, dann innen und außen beworfen und ſchließlich noch mit einem
dicken und harten Mörtelmantel umhüllt. Die Bauten werden
Jahre hindurch benützt, jedes Jahr aber auch neue Bauten
zuge=
fügt. Leicht mit dieſen zu verwechſeln, ſind die wenig
wider=
ſtandsfähigen Mörtelballen der Mörtelweſpe (Anciſtrocerus
ovi=
ventris (Wesm.) an Feld= und Grenzſteinen. Die kleinen
Falten=
weſpen füllen die zunächſt angelegten reinen Mörtelröhren mit
gelähmten Raupen von Kleinſchmetterlingen, die den Larven als
Futter dienen. Nach Verſchluß der Röhren werden dieſe
eben=
falls noch mit einem Mörtelmantel bedeckt. Jedes Jahr werden
neue Bauten errichtet. An dieſelben Steine heften die
Lehm=
oder Pillenweſpen (Eumenes) und die Harzbiene (Anthidium
ſtrigatum Latr.) ihre einzelnen Niſtzellen. Die Zellen jener
Fal=
tenweſpen gleichen im Rohbau kleinen Lampenſchirmen aus Lehm.
Nach der Verſorgung derſelben mit Räupchen und aufgehängtem
Ei wird der Rand des trichterförmigen Oberteils der Zelle
ab=
gebrochen, der Eingang zur Zelle mit Lehm verſchmiert und die
flache Zelle dunkel gefärbt, um ſie auf dem Stein unauffällig zu
machen. Ebenſo kleine Kunſtwerke ſind die Zellen der Harzbiene.
Aus Kiefernharz formt dieſe eine 8 Millimeter lange, abwärts
gerichtete Röhre, in die ſie Pollen und Honig für die
Bienen=
larve einfüllt. Ein 5 Millimeter langer Trichter mit feiner unten
offener Röhre dient der Vorratsröhre als Verſchlußſtück. An
Löß=
wänden findet man bisweilen in großer Anzahl die 2—3
Zenti=
meter langen, abwärts gebogenen Mörtelfiligranröhren der
Fal=
tenweſpe (Hoplopus ſpinipes L.). Nach Beſchickung der 5
Zenti=
meter tief in der Wand ſteckenden Zelle mit Räupchen und Ei wird
die Vorſatzröhre wieder abgebrochen und mit den Bruchſtücken der
Niſtgang verſtopft.
Ganz eigenartige Inſektenarten birgt der ſandige Weſten
un=
ſerer Stadt. Es ſind Hautflügler vom Ausſehen der
Falten=
weſpen, aber ohne die Fähigkeit, die Flügel längs zu falten, deren
Beine, vor allem die Vorderbeine, mit ſeitlich abſtehenden Borſten
oder Dornen beſetzt ſind, ſo daß ſie zum Graben im Sand
beſon=
ders geeignet ſind. Dieſe Grabweſpen (Foſſores) verſorgen ihre
Brut mit Raupen, Fliegen, Bienen, Käfern, Spinnen u. ä. Von
den Sandweſpen verſcharrt Pſammophila Eulenraupen mit
ſeit=
lich angeheftetem Ei im Sande. Ammophila verſorgt ihre Larve
fortgeſetzt mit Raupen, bis dieſe ausgewachſen iſt. Vor jedem
Beutezug wird der Niſtgang ſorgfältig verſchloſſen. Der „
Bienen=
wolf” (Philantus triangulum F.) trägt je zwei Honigbienen als
Larvenfutter in eine Zelle. Die zierliche Waldgrabweſpe (
Melli=
nus arvenſis L.) ſtopft ihre Niſtzelle, die 25 Zentimeter tief unter
der Erdobexfläche liegt, mit Fliegen (Syrphiden u. Musciden)
voll. Für jede Zelle gräbt ſie einen beſonderen Niſtgang. Auch
die Kreiſelweſpe (Bembex roſtrata L.) verſieht ihre Larven mit
Fliegen. Beſonders auffällig iſt, daß dieſe Grabweſpe ihren
Niſt=
ſtollen nicht nur während ihrer Abweſenheit verſchließt, ſondern
ihn auch während des Verweilens im Neſt verſchloſſen hält.
Mozart=Verein. Am Samstag, 31. Januar, verwandelt der
Verein den Saalbau in eine phantaſtiſche Apotheke, in der allein
das neue Stärkungs= und Verjüngungsmittel Logaol
verab=
reicht wird. Menſchen aus aller Welt ſtellen ſich ein. In den
Nebenräumen arbeiten Fachärzte für Lebensfreude. Logaol
be=
kommt am beſten bei Genuß billiger ſtädtiſcher Regieweine und
bei leichtem Schütteln des Körpers, wie es die modernen Tänze
vorſehen. Der Maskenball iſt eine geſchloſſene Veranſtaltung,
Gäſte können eingeführt werden. Studenten haben Zutritt bei
Vorzeigen ihrer Hochſchulkarte.
Elternabend in der Stadtmiſſion. Der 2. Elternabend
dieſes Winterhalbjahres findet, wie angekündigt, am Sonntag,
den 18. Januar, abends 8 Uhr, im großen Saal der Stadtmiſſion,
Mühlſtraße 24 ſtatt. Das Thema dieſes Abends lautet: „
Ehe=
fragen und Ehenöte‟. Vortrag von Herrn Stadtmiſſions=
Inſpek=
tor Bringmann. Es liegt in der Natur der Sache, daß an dieſem
Elternabend nur Verheiratete teilnehmen können. Der Eintritt
iſt frei.
Bunter Ball. Der Vorverkauf beginnt. Die Mitglieder
der hieſigen Ortsgruppen erhalten verbilligte Karten, wenn ſie
den geſetzten Termin einhalten. Näheres beſagt die Anzeige Aus
dem Programm des abwechſelungsreichen Abends ragen die
Tanz=
ſpiele hervor, die unter dem Titel „Wunder der
Spiel=
zeugſchachtel” zuſammengefaßt ſind. Promenadenkonzert,
Tanz in verſchiedenen Räumen, Jahrmarktstreiben und Fahrt in
den Glückshafen gehören ferner zu den Freuden des Feſtes, das,
bei jung und alt beliebt, Mittel für den ernſten Zweck der
Er=
haltung deutſcher Schulen aufbringen will.
— Die Geſchäftsſtelle des Vereins Freundinnen junger
Mäd=
chen, Sandſtraße 24 macht nochmals auf das heute ſtattfindende
Abendkonzert zum Beſten ſeiner Vereinsarbeit im Hauſe Selzam,
Neckarſtr. 19, aufmerkſam und bittet um zahlreiche Beteiligung. Die
Mitwirkung von Frl. Birrenbach, Frl. Fiſcher, Frl. v. Selzam,
Herrn Kapellmeiſter Hauf, ſowie das vielſeitige Programm
ver=
ſprechen reichen künſtleriſchen Genuß.
Lokale Veranſtalkungen.
Der Geſangverein „Männerquartett=
Har=
moniekranz” der am Sonntag, den 18. Januar, nachmittags,
in der Beſſunger Turnhalle ſein Winterfeſt mit Ball veranſtaltet,
macht noch einmal darauf aufmerkſam, daß nur ein erſtklaſſiges
Programm zur Aufführung gelangt. Der Eintrittspreis iſt der
heutigen Notlage entſprechend ſehr niedrig gehalten. Die
Tom=
bola iſt beſonders reichhaltig, trotz des geringen Lospreiſes. (Siehe
die Anzeige in der heutigen Nummer.)
— Herrngarten=Café mit größter Glasterraſſe
Darm=
ſtadts bietet einen gemütlichen Aufenthalt in den neu
hergerich=
teten und erweiterten Räumen. Samstag nacht durchgehend ge=
Sffnet. (Siebe heutige Anzeige.)
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater: „Menſchen im Käfig”.
„Menſchen im Käfig”, das ſind 4 oder 6 Menſchen, die
vom Schickſal beſtimmt ſind, lange Zeit außerhalb der übrigen
Menſchengemeinſchaft zu leben, Bewohner des Leuchtturms „Kap
Verloren . „Menſchen im Käfig”, das ſind robuſte, tierhafte,
geſund triebhaft empfindende Männer, Seeleute, die breitbeinig
ſchwer, wuchtend auf dem Boden ſtehen oder die ſchmalen Treppen
des Leuchtturms hinauf oder hinab tappen. „Menſchen im Käfig‟
das ſind Männer, deren Sinne aufgepeitſcht werden durch die
plötzliche Anweſenheit einer Frau. Der Leuchtturmkommandant
Captain Kell, der dieſe Frau am Land geheiratet hat, bringt ſie
mit in den Käfig. Eine Frau von ſchlankem Wuchs, mit ſchlanken
Feſſeln und ſeidenen Strümpfen, die ſie gerne, und noch mehr
darüber, zeigt. Auch die ſo aufgepeitſchen Sinne dieſer Männer
ſind im Käfig. Das Weib gehört nur einem. Käfige aber
kön=
nen zerbrochen werden. So gehört das Weib bald zweien und
einer kommt hinzu, dem dieſer Käfig willkommen iſt. Sein
Motor=
boot, mit dem er nach Bankraub geflüchtet, zerſchellt am Felſen,
er wird gerettet. Als Menſch aus einer ziviliſierten Welt, ſchlank
und elegant im Umgang, iſt er bald der Dritte bei der Frau.
Damit aber bricht das Schickſal über alle herein. Eiferſucht
des einen ſchlägt den anderen zu Boden, den wiederum die Kugel
aus dem Revolver der Frau trifft. Der Captain, der Mann der
vielbegehrten Frau, weiß — wie das meiſt ſein ſoll — am
wenigſten von den Dingen, die ihn im engen Raum
um=
geben. Er muß amtlich. Protokoll aufnehmen, nachdem er durch
Notſignal die Polizei benachrichtigt hat, und kommt ſo erſt auf
den Grund der Wahrheit! Dem Polizeibeamten, der im Boot
den Defraudanten holt, ſagt er nur, ſein Weib, wolle an Land.
Und damit bleibt das Drama im Leuchtturm offiziell ein Unfall,
im übrigen bei den wortkargen Männern für immer verſchloſſen
Aus dieſer guten Filmidee, zu der die allerbeſten
Filmſchau=
ſpieler Deutſchlands aufgeboten wurden: Heinrich George
Fritz Kortner Conrad Veidt, dazu Tala Birell und
eine Anzahl guter Typen, hätte ganz Großes werden können.
Wenn dieſer Film das nicht wurde, trägt die Schuld daran E. A.
Dupont’s Regie, die trotz der im ganzen wirklich
hervorragen=
den Arbeit es nicht vermochte, einige Längen zu vermeiden, über
die auch das ganz hervorragende Spiel der drei genannten
Grö=
ßen nicht hinweghelfen kann. Das iſt um ſo bedauerlicher, wie
geſagt, als ſonſt auch die Regie wirklich Ausgezeichnetes leiſtet
und im Verein mit den filmtechniſch ganz hervorragenden Bildern
einen Film ſchuf, der unbeſtreitbar an der Spitze die
Filmproduk=
tionen überhaupt marſchiert. Ueber das Tonliche wollen wir
ſchweigen. Es ſpricht für die hohe Qualität, des Films, daß die
unausgeglichene Tongebung ſeine Wirkung nicht beeinträchtigen
kann.
Man hat den Tonfilm und man hat ihn zu benutzen: alſo
dreht man Operetten. Mehr als die Hälfte der Tonfilme ſind
Operetten. Daß man dieſe Entwicklung beſonders ſtürmiſch
be=
grüßen müßte, wird niemand behaupten. Selbſt wenn ſo ein
Ope=
rettchen, wie „Das Lied iſt aus”, zu flüchtiger Unterhaltung für
zwei Stunden ausreicht, macht man es ſich dabei leichter, als
man es beim durchſchnittlichen ſtummen Film gekonnt hätte. Die
Handlung iſt nicht der Rede wert, die Aufnahmen nicht ſchlechter
als heute üblich, dazu ein bißchen Muſik und Aufmachung und
Sentimentalität und hin und wieder ein paar Geſangsſtrophen,
nach denen zu urteilen Liane Haid beſtimmt nicht ſingen kann.
Am netteſten iſt das Marionettentheater zwiſchendrinn. Sonſt iſt
es wirklich nicht viel, was bei dieſen Filmoperetten herausſchaut.
— Orpheum. Ueber Bobbie Hind’s geſtriges Debüt mit
ſeiner muſikaliſchen Revue „Jazz für Alle” ſiehe die
heu=
tige Beſprechung und Inſerat in dieſer Zeitung.
Morgen Sonntag ſind 2 Vorſtellungen: um 4 Uhr und
8 Uhr. Für die Nachmittags=Vorſtellung gelten Preiſe von
60 Pfg. bis 2,00 Mk. Karten im Vorverkauf wie bekannt.
Jung=Volksparteiliches.
Die 1. ordentliche Mitgliederverſammlung 1931 der RiV.
Darmſtadt nahm die Wahl ihres Vorſtands mit dem nachſtehenden
Ergebnis vor: Vorſitzender: Dr. Mattern, ſtellv. Vorſ.: Dr.
Well=
mann, Schriftführer: Dipl.=Ing. Henco, Schatzmeiſter:
Polizei=
ſekretär Ahl, Geſchäftsführer: Dipl.=Ing. Sbrzesny. Zum
Schrift=
führer der Landesgruppe Heſſen wird Herr Dipl.=Ing.
Henco nominiert. Die Wahl des Leiters der Ortsgruppe Mainz,
des Herrn Landgerichtsrat. Dr. Speckhard zum ſtellv. Vorſ. der
Landesgruppe wird unterſtützt werden. Als Beiſitzer wird Herr
Heuſohn=Darmſtadt benannt. Was die Gremien der Altpartei
anlangt, ſo rückt Herr Dipl.=Ing. Henco aus dem Großen
Aus=
ſchuß in den Ortsgruppenvorſtand ein, während die Herren Dr.
Moesner und Dr. Mattern in dieſem Vorſtand belaſſen werden.
Neu in den Großen Ausſchuß werden die Herren Dipl.=Ing.
Kalb=
fleiſch und Sbrzesny ſowie Herr Falter und Herr Schmidt
ent=
ſandt: die ſeitherigen Vrtreter werden ebenfalls belaſſen. Für
den Wahlkreisvorſtand wird Herr Dr. Mattern namhaft gemacht,
für den Landesausſchuß Herr Dr. Wellmann.
In eingehender Verhandlung wurde der Landesparteitag am
23. und 24. ds. Mts. in Bad=Nauheim vorbereitet. Es ſteht zu
erwarten, daß die dort zu machenden programmatiſchen
Ausfüh=
rungen des hierzu einſtimmig ermächtigten Herrn Dr. Mattern
eine weite Reſonanz finden werden, da die RiV.=Bewegung, die
Vertreterin der „jungen Generation”, ihre Wünſche und Ideen
nunmehr zu konkreten Forderungen verdichtet hat. Beſonders
er=
freulich iſt es, daß die Milderung der ſozialen Spannungen im
heutigen Staat zwiſchen Arbeit und Wirtſchaft mit allem
Nach=
druck betrieben wird. Endziel dieſer Beſtrebungen iſt:
Selbſt=
diſziplin der Berufsverbände unter der Aegide des Staates. Als
verfaſſungsrechtliches Konſtruktionsprinzip wird der autoritative
Volksſtaat in Ablöſung des heutigen Staates mit aller Leiden=
Ko.
ſchaft gefordert.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Die Deutſche Volkspartei hatte die Abſicht, anläßlich der
60. Wiederkehr des Tages der Reichsgründung eine große
Reichs=
gründungsfeier gemeinſam mit anderen nationalen
Ver=
bänden und Parteien abzuhalten. Die Abſicht ließ ſich leider nicht
verwirklichen. Wir veranſtalten daher im Mitgliederkreiſe, in
Verbindung mit unſerer Jahreshauptverſammlung eine
Reichs=
gründungsfeier am kommenden Freitag, abends 8 Uhr,
im großen Saal der „Krone” Schuſtergaſſe. Die Feſtrede hat
freund=
licherweiſe Reichstagsabg. Fregattenkapitän a. D. Hintzmann,
Reichsführer des Hindenburgbundes, übernommen. Muſikaliſche
und deklamatoriſche Darbietungen werden die Feier umrahmen.
In der Mitgliederverſammlung am 17. ds. Mts., abends,
im Clubzimmer des Brauerei=Ausſchank Heß ſpricht der
Abgeord=
nete Reiber über die nächſten Aufgaben der Demokratiſchen
Vereinigung in Heſſen. Dabei wird der Redner auch zu den
gegen ihn gerichteten Angriffen der Staatspartei Stellung
neh=
men. Zugleich wird er über die Arbeit des Finanzausſchuſſes der
vergangenen Woche berichten,
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht fand am Freitag
eine recht intereſſante Verhandlung ſtatt, die eine Sache behandelte,
die im Vorjahre in einem ganzen Viertel unſerer lieben Vaterſtadt eine
mächtige Aufregung verurſachte. Angeklagt iſt ein 21jähriger
Student der Elektrotechnik wegen dreier Vergehen
gegen das Geſetz der Fernmeldeanlagen. Der junge
Mann, der auf dem Gebiete des Rundfunks Neuentdeckungen oder
Neu=
erfindungen — wie man es nennen will —, machte, die ſich
richtung=
gebend auf dem Gebiete des Funkweſens auswirken werden, hatte ſich in
ſeiner Wohnung eine Radioanlage gebaut, an die er bald Hörer für
ſämtliche Hausbewohner anſchloß. Im Laufe der Jahre gewann er aber
immer mehr Hörer, zunächſt in unmittelbarer Nachbarſchaft, ſpäter über
Straßenzüge entfernt. Er hatte ſich nun hier nach gewiſſen Geſetzen
zu richten, z. B. durfte er an eine Empfangsanlage nicht mehr als zehn
Hörer anſchließen. Einer der Anklagepunkte iſt nun der, daß er an
einer Leitung 48 Hörer angeſchloſſen hatte. Er hatte wohl genug
Emp=
fangsapparate, auch genug Genehmigungen, aber zu wenig Leitungen.
Im Grunde genommen iſt es möglich, auch mehr als 10 Teilnehmer
an=
zuſchließen, er braucht aber dazu die beſondere Konzeſſion einer
Rund=
funkvermittlungsſtelle. Er hatte bis dato im beſten Einvernehmen mit
der Reichspoſt gearbeitet; noch im September vorigen Jahres erhielt er
die ſchriftliche Genehmigung, ſein Unternehmen weiter auszubauen. Im
Januar erſchienen nun zwei Beamte der Reichspoſt, und zwar, wie ſich
heute durch Zeugenausſagen herausſtellt, auf Veranlaſſung der
Geſchäfts=
konkurrenz des jungen Studenten, der hieſigen
Rundfunkvermittlungs=
zentrale, um ſeine Anlagen zu kontrollieren. Sie entdeckten dabei dieſe
zu hoch belaſtete Leitung. Es gelangte ein recht ſcharf gehaltener Brief
an den jungen Mann von der maßgebenden Stelle, in dem man es ihm
nahelegte, ſeine Leitung in längſtens einem Monat umzuändern,
widri=
genfalls er ſeine Anlagen ganz ſtillegen müſſe. Da das techniſch
unmög=
lich war, bat der Student bei den Poſtbehörden um Verlängerung der
Friſt, die ihm auch in Ausſicht geſtellt wurde. Doch ſiehe da, als der
Monat um war, erſchienen Kontrollbeamte. Es wurde ihm nun ganz
kurz gekündigt, da er die Vorſchriften nicht eingehalten habe, und als er
in der Hoffnung, das doch noch rückgängig machen zu können, auch dieſer
Aufforderung nicht nachkam, erſchienen eines Tages etliche
Reichspoſt=
beamte, die kurzerhand das Werk vieler Jahre herabriſſen und
zerſtör=
ten. Es wurde dann Anklage gegen den jungen Studenten erhoben:
1. weil er mehr als zehn Teilnehmer an eine Leitung anſchloß: 2. weil
er mittels Elektroſchalldoſe Schallplattenkonzerte an ſeine Hörer
durch=
gab, und 3. weil er Leitungen an Haushalte zuführte, die bereits eine
Anlage hatten, und dann keine zweite Genehmigung für dieſe einholte,
oder ſie anſchloß, ohne überhaupt Genehmigung für ſie zu haben. Das
erſte gibt der Angeklagte zu, behauptet jedoch, durch die Auskünfte der
Poſtbeamten der Meinung geweſen zu ſein, daß das lediglich Formſache
geweſen ſei und es ausreiche, wenn er die Genehmigung für ſechs
An=
lagen habe. Weiter behauptet er, daß die Beamten ſeine
Elektroſchall=
doſe gründlich beſichtigt hätten, daß aber nie eine Beanſtandung von der
Poſt gekommen ſei, und er deshalb der Meinung ſein konnte, daß ihm
dieſe Art der Uebertragung erlaubt ſei. Für den dritten Punkt der
Anklage gab er an, daß ihm auf der Poſt ausdrücklich geſagt worden
ſei, er möge die Anträge für die einzelnen Teilnehmer ſammeln und ſie
nicht jedesmal behelligen. Außerdem ſeien die Leute, die eigene
Emp=
fangsapparate hatten, nicht in der Lage geweſen, gleichzeitig ſeine und
andere Darbietungen zu hören und ſomit habe er doppelte Gebühren für
unnötig gehalten. Der Sachverſtändige, ein junger Doktor der
Hoch=
ſchule, der mit aller Hochachtung über die Arbeiten des Angeklagten
ſpricht, beſtätigt dieſe Auffaſſung des Angeklagten. Er beſtätigt
weiter=
hin, daß eine Friſt von einem Monat zur Umänderung der ganzen
An=
lage viel zu kurz ſei.
Der Staatsanwalt hält den Angeklagten in allen Fällen der
vorſätzlichen Zuwiderhandlung für ſchuldig. Der Angeklagte habe die
Pflichr gehabt, ſich genauer über die Geſetzesbeſtimmungen zu erkundigen.
und wenn er ſich hier auf Angaben einzelner Beamten berufe, ſeien das
ſeiner Meinung (des Staatsanwalts) nach, willkürliche Auslegungen. Er
beantragt in jedem der drei Fälle eine Geldſtrafe
von je 50 Mark, da ja das Vorgehen des Studenten menſchlich voll
verſtändlich ſei. Die Entſcheidung gegen die Braut und die Mutter des
Angeklagten, auf deren Namen je eine Empfangsanlage genehmigt war,
und die derſelben Vergehen angeklagt ſind, ſtellt er in das Ermeſſen des
Gerichts.
Der Verteidiger iſt der Anſicht, daß der Angeklagte
freizu=
ſprechen ſei, denn er habe ſich keiner fahrläſſigen, geſchweige denn einer
vorſätzlichen Zuwiderhandlung ſchuldig gemacht, da er jederzeit den
An=
forderungen nachgekommen ſei und den einzelnen Beamten ſeine Anlagen
bereitwilligſt gezeigt und erklärt habe. Er iſt der Anſicht, daß er über
das geradezu rigoroſe Vorgehen der Poſt feine eigenen Vermutungen
haben könne. — Das Gericht ſetzt die Urteilsverkündung auf Freitag,
den 23. Januar, vormittags 11 Uhr. aus.
Ein Hörer des jungen Studenten iſt des Doppelhörens
an=
geklagt, und die Sache wird gleich mitverhandelt. Doch wird dieſe
An=
lage nach den Ausführungen des Sachverſtändigen fallen gelaſſen, und
der Staatsanwalt beantragt lediglich für Schwarzhören eine
Geldſtrafe von 30 Mark, da der Angeklagte, nach der Abnahme
der Empfangsanlagen des jungen Studenten ohne Anmeldung mit
ſei=
nem eigenen Apparat gehört habe. Der Mann behauptet, durch das
Auftreten der Poſt überhaupt nicht mehr gewußt zu haben, was er zu
tun und zu laſſen habe, und er habe niemals die Abſicht des
Schwarz=
hörens gehabt. Auch dieſes Urteil wird bis nächſten Freitag ausgeſetzt.
— Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Herr A. Müller=Detmold
ſprach im vollbeſetzten Fürſtenſaal über das Thema: „Magen=,
Leber= und Darmkrankheiten . Herr Müller zeigte zunächſt den
Wert einer geſunden Verdauung für die Geſunderhaltung und
Leiſtungsfähigkeit des Menſchen, um dann ganz beſonders die
Zu=
ſammenhänge zwiſchen den verſchiedenſten Krankheiten unſeres
Verdauungsapparates und den vielen Fehlern unſerer
Ernäh=
rungsweiſe klarzulegen. Er zeigte aber auch, wie dieſe
Erkran=
kungen zu vermeiden ſind. Ungeteilte Aufmerkſamkeit und ſtarker
Beifall dankte dem Redner für die in ſo gut verſtändlicher Weiſe
gegebene Aufklärung.
Schwerer Verkehrsunfall auf der Heidelbergerſtraße. Am
16. Januar 1931, gleich nach 14 Uhr, fuhr ein holländiſcher
Per=
ſonenkraftwagen mit dem Kennzeichen H 51606, von Eberſtadt
kommend, in der Richtung Darmſtadt, Führer Hendrik Martinus
Knippers. Ihm entgegen kam ein Laſtkraftwagenzug mit dem
Kennzeichen IV B 22 104 der auf der Heimfahrt nach Karlsruhe
begriffen war, Führer Jakob Karcher, wohnhaft in Karlsruhe.
Als der Führer des Holländerwagens den Laſtkraftzug bemerkte,
ſtoppte er ſeinen Wagen ab und geriet infolge des Glatteiſes auf
der Straße ins Schleudern. Im Moment der Begegnung
ſchleu=
derte der Holländerwagen gegen die Vorderpartie des
Motor=
wagens des Laſtkraftzuges. Infolge des Anpralls wurde der
Per=
ſonenwagen zur Seite geſchleudert und umgeworfen. Der Beſitzer
des Holländerwagens, ein Kaufmann Lambertus von Roſſem aus
Rotterdam, wurde infolge des Anpralles aus dem Wagen
heraus=
geſchleudert und kam leicht verletzt davon. Der Führer des
Wa=
gens dagegen kam unter den umgeſtürzten Perſonenwagen zu
lie=
gen. Im ſelben Moment explodierte auch der Benzintank des
Per=
ſonenwagens, und im Nu war der ganze Wagen ein
Flammen=
meer. Der unter dem Wagen liegende Führer erlitt überaus
ſchwere Brandwunden und wurde ſofort in das Stadtkrankenhaus
Darmſtadt eingeliefert. Die Verletzungen ſind derartig, daß mit
dem ſtündlichen Ableben des Mannes gerechnet werden muß.
Diebſtähle. In der Nacht vom 5. auf 6. Januar 1931 wurde
an einem Geſchäft in der Eliſabethenſtraße ein größeres
Reklame=
ſchild (3 Meter hoch, 1 Meter breit) abgeriſſen und entwendet.
Am 13. 1. 1931 wurde in der Eliſabethenſtraße von einem
Fahr=
rad eine Fahrradlampe, Marke Radſonne, und 1 Handluftpumpe
geſtohlen. — Das vom 8. auf 9. Oktober 1930 geſtohlene
Motor=
rad. Marke U T. mit dem Kennzeichen VS 8955. Motor=Nr. 11 610,
Fahrgeſtell=Nr. 11528, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden.
Perſonen, die über den Verbleib dieſes Motorrades oder den
jetzigen Beſitzer irgendwelche Angaben machen können, werden
erſucht, bei der Kriminalabteilung Darmſtadt, Zimmer 34,
vor=
zuſprechen. Entſprechende Belohnung wird zugeſichert.
Tageskalender für Samstag, den 17. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, E 14. 19.30 Uhr:
„Viktoria und ihr Huſar”. — Kleines Haus, 20 Uhr, VT9
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”, — Orpheum, 20.15
Uhr: Jazz=Revue. — Konzerte: Schloßkeller Café Oper,
Café Ernſt=Ludwig, Datterich, Alte Poſt, Span. Bodega, Reſt.
Bender, Hotel=Reſtaurant Poſt, Zum Schieferſtein, Stadt
Nürnberg, Theater=Reſtaurant. — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Mathildenhöh=
ſaal: 5. Brieftauben=Ausſtellung. — Ldw.=Gg.=
Gym=
naſium, 20,15 Uhr: Verein Freie Schule. — Woogspl.=
Turnhalle, 20 Uhr: Dekor.=Feſt d. Odenwuldklubs.
Neckarſtr 19, 20 Uhr: Konzert. — Muſikv.=Saal
20 Uhr: Oeffentlicher Vortrag d. Hausfr.=Bd. — Städt.
Saalbau, Vgte. Krieg.=Vereine d. Haſſia, 20 Uhr:
Reichs=
gründungsieier.
Nummer 17
Samstag, den 17. Januar 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Dd. Arheilgen, 16. Jan. Seit Mittwoch iſt die Eisbahn am
Arheilger Mühlchen eröffnet. Auf der großen ſpiegelglatten
Fläche tummeln ſich täglich eine große Anzahl Menſchen. Wie man hört,
iſt ſogar in Ausſicht genommen, am Sonntag bei gutem Wetter ein
Eiskonzert zu veranſtalten. — Orcheſtervereinigung. Dieſer
rührige Verein hat für den nächſten Sonntag die muſikliebende
Bevöl=
kerung von Arheilgen zu einem Heiteren Abend in die Turnhalle
ein=
geladen. Den Beſchluß des ſehr reichhaltigen Programms bildet ein
Wiener Ball.
F. Eberſtadt, 16. Jan. Noch einmal ſei en den 11. Liedertag
unſerer Geſangvereine erinnert, der am Sonntag nachmittag im Saal
Zum Schwanen” (Schmitt) ſtattfindet. Die Reihenfolge, in der die
Geſangvereine je einmal im erſten und zweiten Teil des Programms
auftreten, iſt folgende: Geſangverein „Frohſinn” (1842), Geſangverein
„Männerquartett Harmonie‟, Geſangverein „Sängerluſt”, Geſangverein
Volkschor” Geſangverein „Germania” Geſangverein „Liederkranz”.
Im erſten Teil ſingt jeder der genannten Geſangvereine einen größeren
Chor, während wir im zweiten Teil 12 unſerer ſchönſten Volkslieder
hören werden. Auch ſei darauf hingewieſen, daß das volle Orcheſter
des Muſikvereins „Edelweiß” mitwirkt und dem Geſang unſerer Sänger
einen klangvollen Namen geben wird. Allen Freunden des Geſanges
und der Muſik ſteht zweifellos ein hoher Kunſtgenuß bevor.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Jan. Gemeinderatsbericht. Das
infolge Wegzugs frei werdende Haus Weißkopf in der Hochſtraße ſoll
zunächſt von ſeiten der Gemeinde nicht käuflich erworben werden. Es
wird vorerſt das Haus nur gemietet mit der Bedingung, daß der
Ge=
meinde ein jederzeitiges Vorkaufsrecht eingeräumt wird. — Die
wieder=
holt abgehaltene Holzverſteigerung im Gemeindewald, die einen
Mehr=
erlös von rund 1200 RM. brachte und damit den beſtehenden Tarif
er=
reichte, findet nunmher die Genehmigung des Gemeinderats. — Ueber
die Verhandlungen und getroffenen Feſtſtellungen des beabſichtigten
Wohnungstarifs für das Gemeinde=Elektrizitäswerk wird von ſeiten des
Bürgermeiſters Bericht erſtattet. Das ganze Problem wird ſchließlich
an die Elektrizitätskommiſſion zur eingehenden Durchberatung mit dem
Sachverſtändigen überwieſen. — Aus Anlaß eines Sonderfalles wird
beſchloſſen, die geſamte Straßenbeleuchtung einer eingehenden
Ueber=
prüfung zu unterziehen und etwa beſtehende Mängel zu beſeitigen. —
Ed. Dörr ſinnt der Gemeinde an, Maßnahmen darüber in die Wege zu
leiten, daß ſein Gelände am „Lohberg” baureif wird. Begründet wird
der Antrag damit, daß ſich der Grundſtücksanlieger F. Bender 8.
wei=
gere, den unbedingt erforderlichen Geländeaustauſch vorzunehmen. Der
Gemeinderat erkennt die Vorteile einer hier vorzunehmenden
Bauland=
umlegung an, kann aber des Koſtenaufwandes halber gegenwärtig ſich
nicht zu einem derartigen Beſchluß herbeila”en, umſomehr, als ja auch
den Grundſtückseigentümern das Recht zur Stellung eines
diesbezüg=
lichen Antrags zuſteht. — Aus Anlaß des herrſchenden Froſtwetters
wurden die Notſtandsarbeiten der Gemeinde bis auf weiteres eingeſtellt.
Dies bedingt, daß die ausgeſteuerten Erwerbsloſen nunmehr
Wohl=
fahrtsunterſtützung erhalten müſſen. Der Gemeinderat beſchließt, auf
Vorſchlag der Wohlfahrtskommiſſion, die Gewährung einer ſolchen nach
den Richtſätzen der allgemeinen Fürſorge, im Höchſtfalle jedoch bis zu
20 Mk. pro Woche — Das Anſinnen der Erben Seriba auf Erwerb
ihres in der Kirchſtraße gelegenen landwirtſchaftlichen Anweſens muß
zurzeit für undurchführbar erklärt werden, weil ſich die Gemeinde
gegen=
wärtig mit anderen, wichtigeren Problemen zu befaſſen hat. — Die
Verwaltung berichtet von einem Antrag des Heſſiſchen Jagdklubs auf
Löſung des Jagdpachtvertrags mit dem derzeitigen Jagdpächter
Mol=
nar, der ſeinen Wohnſitz ins Ausland verlegen möchte. Für die
Ge=
meinde liegt kein Anlaß vor, den Vertrag vor Ablauf der Pachtperiode
zu löſen. Die Verwaltung wird ermächtigt, alle Maßnahmen zur
Siche=
rung der Jagdpacht zu treffen. — Einem Antrag des J. Wembacher
auf Inſtandſetzung des Bachufers bei ſeinem Anweſen wird ſtattgegeben,
obſchon hierzu eine rechtliche Verpflichtung nicht beſteht. — Ueber die
Waſſerſtandsverhältniſſe im Hochbehälter am „Lohberg”, ſollen in der
nächſten Zeit eingehende Unterſuchungen angeſtellt werden, da Grund
zu der Annahme beſteht, daß nicht das geſamte zufließende Waſſer
ge=
faßt wird.
k. Roßdorf, 16. Jan. Am Sonntag, den 18. Januar, findet eine
Reichsgründungsfeier ſtatt. Vormittags 10 Uhr iſt
Gottes=
dienſt unter Mitwirkung von Kirchengeſangverein und Poſaunenchor.
Abends 8 Uhr findet im Saale „Zur Sonne” ein Deutſcher Abend des
Evangeliſchen Bundes ſtatt. Hierbei wirken Kirchengeſangverein,
Skän=
nergeſangverein „Sängerluſt” Poſaunenchor und die Jugendvereine
mit. Gedichte und lebende Bilder werden den Abend verſchönern helfen.
Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht eine Anſprache des Pfarrers
Berck ſowie ein Filmvortrag von Dr. Brauns=Darmſtadt über: „Der
Tag des Bekenntniſſes von Augsburg‟. Ein genußreicher Abend, zu
dem jedermann herzlich eingeladen iſt, dürfte bevorſtehen.
T. Groß=Zimmern, 15. Jan. Das Zahlenergebnis der
ſtandesamt=
lichen Jahresſtatiſtik 1930 der hieſigen Gemeinde iſt folgendes: 36
Ehe=
ſchließungen, 94 Geburten, 34 Todesfälle.
Haiser!
Brust-Capamellen
Me
mitden 5 Tannen
Erhältlich in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar
— Gernsheim a. Rh., 16. Jan. Waſſerſtand des Rheinz
am 15. Jan.: 0,31 Meter, am 16. Jan.: 0,20 Meter.
— Hirſchhorn a. N., 16. Jan. Waſſerſtand des Neckars
am 15. Jan.: 1,35 Meter, am 16. Jan.: 1,32 Meter.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
Wer iſt der Tote? Das Polizeiamt Mainz ſchreibt uns:
In verſchiedenen Zeitungen erſchien in den letzten Tagen ein Artikel,
in dem die Behauptung aufgeſtellt wurde, daß in Mainz im Jahre 1926
ein ermordet aufgefundener junger Mann auf Grund von Papieren als
Heinrich L. aus Paſewalk anerkannt und auch unter dieſem Namen
begraben worden ſei. Der Ermordete, um den die Eltern längere Zeit
trauerten, hätte dieſen nun um die Weihnachtszeit aus Bochum
ge=
ſchrieben, und es habe ſich tatſächlich herausgeſtellt, daß der Totgeglaubte
noch am Leben ſei. — In dem vorliegenden Falle handelt es ſich um
die Auffindung eines unbekannten Toten in der Gemarkung Flomborn
(Kreis Alzey). Dort wurde am 19 Mai 1926 in einer Dickrübenkaute
die Leiche eines etwa 25 Jahre alten Mannes gefunden, der offenbar
mit einem Spaten erſchlagen worden war. Die Perſönlichkeit dieſes
Toten, der als Unbekannter beerdigt wurde, ſteht auch heute noch nicht
feſt. Die Nachforſchungen erſtreckten ſich u. a. auch auf Wanderburſchen,
die ſich um die fragliche Zeit in der Flomborner Gegend aufgehalten
hatten. Dabei ſtieß man in dem Fremdenbuch eines
Uebernachtungs=
kokals in Alzey auf den Namen Heinrich L. aus Paſewalk, deſſen Eltern
durch die Polizeibehörde der Heimatgemeinde das in den polizeilichen
Fahndungsblättern veröffentlichte Lichtbild des Toten vorgelegt wurde.
Der Vater hat damals den abgebildeten Toten nicht als ſeinen Sohn
anerkannt, während die Mutter behauptete, das Bild ihres Sohnes vor
ſich zu haben. Da mithin Zweifel an der Perſönlichkeit des Toten
be=
ſtanden, iſt bis heute noch kein Eintrag in das Sterberegiſter unter
dem Namen L. erfolgt. — Die Mainzer Kriminalpolizei war mit dem
Fall überhaupt nicht befaßt.
— Gießen, 16. Jan. Der Allgemeine Studenten=Ausſchuß der
Uni=
verſität Gießen nahm in ſeiner Sitzung am Donnerstag zu dem
numerus elausus=Erlaß des Heſſiſchen Kultusminiſteriums
für Philologen Stellung. Es gelangte ein nationalſozialiſtiſcher
Antrag zur Annahme, worin es heißt: „Die Studentenſchaft der
Uni=
verſität Gießen lehnt den numerus elausus=Erlaß für Philologen des
Heſſiſchen Kultusminiſteriums ab, da abgeſehen von den ſozialen
Un=
gerechtigkeiten, durch ein falſches Syſtem und den Erlaß dem deutſchen
Volke viele wertvolle Kräfte entzogen werden. Die Studentenſchaft
der Univerſität Gießen fordert dagegen angeſichts der Ueberfüllung der
akademiſchen Berufe und der Zerſtörung des deutſchen Volkstums
zu=
gunſten des Judentums, an ſämtlichen deutſchen Hochſchulen die
Ein=
führung des numerus elausus für Studierende der jüdiſchen Raſſe.”
Nachrichken des Skandesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 9. Janucr: Margarethe Marie Scherrer.
geb. Günther, 35 Jahre, Ehefrau des Inſtallateurs, Moosbergſtraße 53.
Am 10. Januar: Künzel, Erika, 5 Mon., Michelſtadt, hier,
Hein=
heimerſtraße 21. Am 9. Januar: Michel, Luiſe, geb. Geher, 92
Jahre. Witwe des Maurers, Niederſtraße 10; Ziſſel. Anna Marie,
geb. Seim, 74 Jahre. Witwe des Kanzleiinſpektors, Viktoriaſtraße 61;
Kirchner, Heinrich, Polizeiwachtmeiſter i. R., 77 Jahre,
Stifts=
ſtraße 30. Am 10. Januar: Heß. Antonie Barbara, Stenotypiſtin,
18 Jahre, ledig, Weiterſtadt, hier, Eſchollbrücker Straße 4½; Fuchs,
Anton Ludwig. Kaufmann 49 Jahre, Erbacher Straße 10; Braun
Hans Walter Ludwig, 7 Tage, Riedlingerſtraße 44; Gilbert Ernſt,
Kaufmann 30 Jahre, Neckarſtraße 28. Am 11. Januar: Stöhr
Auguſt. Kaufmann, 60 Jahre, Dieburger Straße 52; Golling,
Margaretha, geb. Böcher, 54 Jahre, Ehefrau des Kaufmanns,
Schwa=
nenſtraße 38. Am 10. Januar: Finger, Johanna, geb. Ohſt, 73
Jahre. Witwe des Ingenieurs, Martinsſtraße 89. Am 11. Januar:
Hammann, Heinrich, Oekonomierat, 81 Jahre, Biebesheim hier,
Hermannſtraße 6. Am 12. Januar: Zitzmann, Hermann, 8 Std.,
Neue Niederſtraße 17. Am 13. Januar: Gemeinder Philipp,
2 Mon., Pfungſtadt, hier, Heinheimerſtraße 21. Am 12. Januar:
Scholl, Heinrich, Hilfsarbeiter 32 Jahre, Fränkiſch=Crumbach, hier,
Grafenſtraße 9; Hebeker, Otto, Hauſierer, 50 Jahre, Frankfurt
a. M., Schnurgaſſe 67, hier, Grafenſtraße 9. Am 13. Januar:
Wirth=
wein, Jakob Ludwig, Verſicherungsinſpektor i. R., Liebfrauenſtr. 84
Gerhardt Eliſabethe Margarethe, geb. Gerhard. Ehefrau des
Bür=
germeiſters, Wallerſtädten, hier, Riedeſelſtraße 52; Blümler, Rudi,
2 Mon., Erbacher Straße 57. — Am 14. Jan.: Eliſabeth Kraft,
7 Mon., Sensfelderweg 28. — Am 15. Jan.: Mathilde Maurer geb.
Mathes, 72 J., Witwe des Hofkonditors Emilſtr. 21; Julius Dietz,
Poſamentier, 86 J., Emilſtr. 1. — Am 13. Jan.: Phil. Hch. Küchler,
Oberzugfchaffner, 60 J., Bismarckſtr. 113. — Am 15. Jan.: Philippine
Heiſel, ohne Beruf ledig, 24 J., Ober=Ramſtadt, hier
Eliſabethen=
ſtift. — Am 16. Jan.: Günther Fenninger, 2 Mon., von Bauſchheim,
hier Heinheimerſtr. 21. — Am 15.: Berta Krolupper, 10 J.,
Schü=
lerin, von Reinheim, hier Grafenſtraße 9; Guſtav Hahn, Kaufmann,
65 J., von Seeheim, hier Grafenſtraße 9.
Kirchliche Nachrichten
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (17. Januar).
Stadtkirche. Abends 8.30 Uhr: Andacht.
2. Sonntag nach Epiphanias (18. Januar).
Stadtkirche. Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—4 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8.30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer
Lautenſchläger. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan
Zim=
mermann. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan
Zimmermann.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 20. Jan., abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 21.,
und Samstag, 24. Jan., nachm. 2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der
Stadtgemeinde. — Freitag, 23. Jan., abends 8 Uhr:
Jugendver=
einigung der Stadtgemeinde, Poſaunenchor. — Samstag, 24. Jan.,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde, Singekreis.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 18. Jan., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 19.
Jan., abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere
Ab=
teilung). — Dienstag, 20. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor der
Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere
Abteilung) — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(jüngere Abteilung). — Mittwoch, 21. Jan., nachm. 4 Uhr:
Jung=
ſchar der Stadtgemeinde. — Abends 6 Uhr: Bibelſtunde. Dekan
Zimmermann. — Abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle
und Schloßkirche. — Jugendbund der Markusgemeinde (ältere
Abteilung). — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(ältere Abteilung). — Donnerstag, 22. Jan., abends 8 Uhr:
Ju=
gendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abteilung). —
Frauenver=
ein der Lukasgemeinde (Nothilfe=Kreis). — Freitag, 23. Jan.,
abends 8 Uhr: Mütterabend der Stadtgemeinde. — Jugendbund
der Markusgemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der
Kaplaneigemeinde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im
Diakonen=
heim. Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: „Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Vorder=
haus. 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm.
laußer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 4584.
Evangeliſcher Bund. Reichsgrundungsfeier im Städtiſchen
Saalbau: Sonntag, den 18. Jan., abends 8 Uhr: Vortrag von
Studiendirektor D. Fahrenhorſt in Berlin, Direktor des
Evangeli=
ſchen Bundes: „60 Jahre Deutſches Reich im Spiegel des deutſchen
Proteſtantismus”, Muſikaliſche Vorträge. Eintritt frei.
Sonder=
plätze zu 1 RM. bei Buchhandlung J. Waitz, Muſikalienhandlung
Arnold am Weißen Turm und an der Abendkaſſe.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Köhler — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér. — Abends 6 Uhr:
Kandi=
dat Vögler.
Mittwoch, 21. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im
Martins=
ſtift: „Das Vaterunſer, die Anrede‟ — Abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde im Gemeindehaus: „Abraham”
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veränſtaltungen.) Dienstag,
20. Jan., abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Kirchenchor; im
Ge=
meindehaus Jugendvereinigung. — Donnerstag. 22. Jan., abends
8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung (Oſt); im
Gemeinde=
haus: Mädchenvereinigung (Weſt); Mauerſtraße 5: Poſaunenchor.
Freitag, 23. Jan, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mütter=
abend (Oſt); im Gemeindehaus: Mütterabend (Weſt);
Jugend=
vereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Veranſtaltungen: Montag, 19. Jan., nachm. 5.30 Uhr:
Helferſitzung des Südbezirks. — Abends 8 Uhr: Kirchenchor und
Mütterabend. — Mittwoch, 21. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer Goethe.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30—5 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie)
Vor=
mittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Veranſtaltungen: Dienstag, 20. Jan., abends 8.15
Uhr: Männerabend. — Donnerstag, 22. Jan., abends 8 Uhr:
Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottésdienſt. Pfarrer Irle. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottes=
dienſt (Weſtbezirk). Pfarrer Irle. — Abends 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 18. Jan., abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 19. Jan., abends 8.15 Uhr:
Mäd=
chenvereinigung: Jahreshauptverſammlung (Pfl.). — Dienstag,
20 Jan., abends 8 Uhr; Hauptverſammlung von Sterbekaſſe und
Männervereinigung. — Mittwoch, 21. Jan., abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde für den Oſtbezirk im Gemeindehaus über „Perſon und
Briefe des Johannes”, Pfarrer Weiß. — Abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde für den Weſtbezirk im Saale der neuen Trainkaſerne.
Pfarrer Irle: „Leben und Denken vom Evangelium aus”. —
Don=
nerstag, 22. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag, 23.
Jan., abends 8 Uhr: Mädchenchor. — Heimabend für Gruppe II.
— 8.15 Uhr: Kirchengeſangverein. — Samstag, 24. Jan., abends
7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Rückert. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, 18. Jan., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 19. Jan abends 8 Uhr:
Jugend=
bund. — Dienstag, 20. Jan abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Mitt=
woch, 21. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer, Müller,
(Jeremia.) — Donnerstag, 22. Jan., abends 8 Uhr: Teeabend
des Frauenvereins mit Vortrag von Studienrat Dr. Krämer. —
Jugendbund. — Samstag, 24. Jan., abends 8 Uhr:
Jugendver=
einigun
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Hickel. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Ev.
Sonn=
tagsverein: Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden. — Donnerstag,
22. Jan., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr
Gebetsſtunde. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30
Uhr: Bibelſtunde. Prediger Bringmann. — Abends 8 Uhr:
Elternabend. Thema: „Ehefragen und Ehenöte”. (Nur für
Ver=
heiratete!) Prediger Bringmann. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſionsarbeitsſtunde. — Abends 8.30 Uhr: Männerbibelſtunde
(Kriegerdankbund). — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibel=
ſtunde. — Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Prediger
Bringmann. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Bring=
mann. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der
Kinder=
ſchule, Beſſungerſtr. 80. — Samstag, abends 8.30 Uhr:
Poſaunen=
chor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2.30
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer — Nachm. 4.45 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8.30
Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund. —
Abends 8.30 Uhr: Vortrag von Herrn Bringmann: Geheimniſſe
des Seelenlebens”. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
für junge Männer.
Evangeliſcher Mädchenverein (Freundinnen=Heim.
Sand=
ſtraße 24). Jeden Donnerstag abend 8.15—10 Uhr:
Zuſammen=
kunft der ortsfremden jungen Mädchen. — Jeden Mittwoch abend
8.30—9.30 Uhr: Abwechſelnd Nähen mit Zuſchneiden, Leſeabend.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanteriekaſerne, Hof links). Hauptabteilung und Jungvolk
Sonntag, 17. Jan., abends 8 Uhr: Familienabend (Muſikabend).
— Dienstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde des Jungvolk (14 bis
17 Jahre). Thema: „Nomadenleben . — Mittwoch, abends 8.30
Uhr: Bibelſtunde der Hauptabteilung (junge Männer über 18
Jahre). — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Heimabend. — Freitag,
abends 8.30 Uhr: Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule.
Jungſchar (Buben 10—14 Jahre): Mittwoch, nachm. 3.30 bis 6
Uhr: Singen, Geſchichte, Ausklang.
B.=K. Darmſtadt, im Bund deutſcher Bibelkreiſe,
Alexander=
ſtraße 22. Samstag, 17. Jan., nachm. 4—5.30 Uhr: Singen und
Spielen, anchließend Bibelſtunden. — Mittwoch, 21. Jan., abends
7.30 Uhr: Treuburg=Heimabend. — Donnerstag, 22. Jan., abends
8 Uhr: Heimabend für Aeltere.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städtiſchen Akademie für
Ton=
iſt, Eliſabethenſtraße). Sonntag, den 18. Januar, vorm. 10 Uhr:
enſchenweihehandlung mit Predigt.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 19. Januar, abends 8 Uhr,
n Feierabend (Stiftsſtraße 51): Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag (Vierteljahrs=
), vorm. 10 Uhr: Predigt (P. Schanz). Vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ule. Abends 8 Uhr: Predigt und Feier des heil. Abendmahles
3. Schanz). — Montag, abends 8.15 Uhr: Jugendverein (Spielabend).
Dienstag, abends 8.15 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
techetiſcher Unterricht. — Donnerstag, abends 8.15 Uhr:
Bibel=
inde (P. Schanz).
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, den
Januar, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr:
Evangeliums=
kündigung. Abends 8 Uhr: Jugendbundſtunde. — Mittwoch, abends
5 Uhr: Bibelſtunde.
Advent=Gemeinde, Waldſtraße 18. Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Reli=
ons= und Erſatzunterricht. Abends: Oeffentlicher Lichtbildervortrag.
Montag: Heimabend und Singſtunde. — Mittwoch: Arbeitsvertei=
lung der Armennähgruppe. — Freitag: Gebetsſtunde. Samstag,
vor=
mittags 8.45 Uhr: Lehrerverſammlung, Sabbatſchule und
Miſſions=
ſtunde. Nachm. 3 Uhr: Jugendſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 18. Januar, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8.15 Uhr:
Jugend=
ſtunde. — Mittwoch, den 21. Januar, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde.
— Freitag, den 23. Januar, abends 8.30 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38.
Sonntag, den 18. Januar, vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends
8 Uhr: Vortrag: „Licht vom Oſten auf die Bibel”, Redner: Prediger
J. W. Ernſt Sommer, Lehrer am Prediger=Seminar, Frankfurt a. M.
Eintritt frei. — Mittwoch, den 21. Januar, abends 8 Uhr: Bibel= und
Gebetſtunde. Prediger E. Bültge. — Freitag, den 23. Januar, abends
8 Uhr: Frauen=Miſſionsverein.
Chriſtlich=wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society)
in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte
jeden Sonntag vormittag 10 Uhr und jeden erſten und dritten Mittwoch
im Monat, abends 8.15 Uhr. Thema: am 18. Januar: Leben, Predigt:
Pſalm 16: 11.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr:
Wortverkündi=
gung. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Sonntags, vormittags
10 Uhr; Kinderverſammlung.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I, Hindenburgſtraße (ehem.
Kaſino). Sonntag, den 18. Januar, vorm. 9.30 Uhr und nachm. 4 Uhr,
und Mittwoch, den 21. Januar, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II, Bismarckſtraße 54.
Sonn=
tag, den 18. Januar, vorm. 9.30 Uhr und nachm. 4 Uhr, und Mittwoch.
den 21. Januar, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, den 18 Januar,
vor=
mittags 9.45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſ. Richter=Heidelberg. (
Kin=
dergottesdienſt fällt aus.) Abends 8 Uhr: E. J. G., Gemeinſamer Abend.
— Montag: Mädchenjungſchar 2. Jungenabend. — Dienstag:
Jahres=
verſammlung des Evang. Frauenvereins mit Vortrag von Stiftspfarrer
Waldeck. — Mittwoch: Bubenjungſchar 1. Kirchenchor — Donnerstag:
Mädchenjungſchar 2. Mädchenabend. — Freitag: Bubenjungſchar 2.
Führerkreis.
Evangeliſche Gemeinde Traifa. Sonntag, den 18. Januar, vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Dienstag:
Mädchengruppe. — Mittwoch: Bubengruppe. — Donnerstag:
Frauen=
abend.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 18.
Ja=
nuar, vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. — Montag:
Jugendvereini=
gung. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor,
Donnerstag: Frauenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 18. Januar,
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. —
Montag: Jugendverein. — Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe, 8.30
Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag:
Mütter=
abend. Poſaunenchor im Schulſaal. — Freitag: Mädchenverein.
Sprech=
ſtunde in Kirchenſteuerangelegenheiten fällt dieſe Woche aus. —
Sams=
tag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 18. Januar,
vor=
mittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Gedächtnis der Reichsgründung.
Mit=
wirkung des Kirchengeſangvereins und des Poſaunenchors. Nachm.
2 Uhr: Verſammlung des Frauenvereins im Gemeindeſaale. Abends
8 Uhr: Evang. Bund (Reichsgründungsfeier) im Saale Kaffenberger.
— Montag: Frauenverein. — Dienstag: Kirchengeſangverein und
Poſaunenchor. — Donnerstag: Jungmädchenverein. — Freitag:
Jugendbund Wartburg.
Evangeliſche Gemeinde Erzhauſen. Sonntag, den 18. Januar,
vor=
mittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Evang. Gemeindehaus. Anſchließend
9 Uhr: Jugend. — Dienstag: Lichtbildervortrag von Pfarrer
Laden=
berger aus Stryf. — Mittwoch: Mütterabend. — Donnerstag:
Kirchen=
chor. — Freitag: Mädchenvereinigung. — Samstag: Jungmannſchaft.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen, Alte Darmſtädter Straße 14.
Sonntag, 18 Januar, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, 22. Januar,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim, Groß=Gerauer Straße 3.
Sonntag, den 18. Januar, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 21. Januar,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt, Weinbergſtraße 35. Sonntag,
den 18. Januar, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 22. Januar,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 25.
Sonntag, den 18. Januar, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 22.
Januar, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 22.
Sonn=
tag, den 18. Januar, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 22. Januar,
abends 8.30 Uhr: Gotdesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf. Dieburger Straße 22.
Sonn=
tag, den 18. Januar, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 21. Januar,
abends 8 Uhr: Gottesdienſt.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter Straße 7 I (Reſtauration zur Harmonie);
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr; „Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
beim i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Auer=
bach, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Bicken=
bach, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr;
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Seite 8
Samstag, den 17. Januar 1931
Nummer 17
Das Griesheimſche Palais in Kaſſel
iſt im Zwangsverſteigerungsverfahren für 466 000 Mark von einer Geſellſchaft erworben worden,
die das hiſtoriſche Bauwerk zu einem modernen Geſchäftshaus umbauen will. Das Palais, das
bisher unter Denkmalsſchutz ſtand, iſt an Decken und Wänden ganz mit eingelaſſenen
Original=
bildern des heſſiſchen Malers Nahl geſchmückt.
Hiortiches Palals lond Geichaftshaus.
Ein kechniſches Wunder.
Die neue Rieſenhängebrücke über den Hudſon bei New York,
die ihrer Vollendung entgegengeht.
Die erſte Poſtkarie des neuen vakikaniſchen Staakes.
Die erſte Vatikan=Poſtkarte, die ſoeben zur Ausgabe gelangte.
Reich und Ausland.
Es gibt keine giftigen deutſchen Tapeten.
Vom Ausland, zumal aus Wien, werden in
regelmäßiger Wiederholung ſchwere
Verdäch=
tigungen gegen deutſche Tapeten verbreitet,
ob=
gleich alle ſolche Angriffe als irrig oder
bös=
willig widerlegt worden ſind. Der jüngſte
An=
griff auf deutſche Tapeten erfolgte abermals aus
Wien. In einer Wiener Notiz, die dieſer Tage
in deutſchen Zeitungen erſchien, iſt die
Beſchul=
digung erhoben, eine Tapete, die vor zwei
Jah=
ren aus Deutſchland in Wien eingeführt wurde,
habe die vor drei Jahren erfolgte Erkrankung
einer nunmehr verſtorbenen Frau verurſacht.
Dreiſter und leichtfertiger kann eine
Verdächti=
gung wohl kaum ausgeſprochen werden. Zum
Schaden unſerer deutſchen Produktion finden
ſolche Verleumdungen bedauerlicherweiſe
gläu=
bige Aufnahme, weil immer noch nicht
allge=
mein bekannt iſt, daß es keine giftigen
deutſchen Tapeten gibt. (Dtſch. Tap.=Ztg.)
Stiftung Conrad Völkers an ſeine Vaterſtadt
Edenkoben.
Edenkoben. Wie aus New York gemeldet
wird, hat der kürzlich verſtorbene
Zeitungsver=
leger Conrad Völker ſeiner Vaterſtadt
Eden=
koben 10 000 Dollars hinterlaſſen, die zu einer
Armenſtiftung verwandt werden ſollen.
Schwerer Unfall auf der Treibjagd.
Trier. Hier wollte ein Jäger, der an einer
Treibjagd auf Haſen teilnahm, zwei ſich um
einen angeſchoſſenen Haſen ſtreitende Hunde
trennen und ſchlug mit dem Kolben ſeines
Ge=
wehrs auf die Tiere ein. Da ging plötzlich ein
Schuß los, der den Jäger mitten in die Bruſt
traf und ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte.
Ein Perſonenauto in den Rhein geſtürzt.
Caub. Ein ſchwerer Autounfall hat ſich auf
der Rheinſtraße, oberhalb von Caub, in der Höhe
der Verladeſtelle des Rennſeiter Stollen,
ereig=
net. Ein Perſonenauto aus Lorch am Rhein kam
infolge ſcharfen Bremſens, da ihm ein anderes
Perſonenauto entgegenkam, auf der beſchneiten
Straße ins Schleudern. Der Wagen überſchlug
ſich und ſtürzte mit den beiden Inſaſſen die
mehrere Meter hohe Ufermauer hinunter in den
Rhein. Der Beſitzer des anderen Autos eilte den
Verunglückten ſofort zur Hilfe, die
glücklicher=
weiſe keine Verletzungen davongetragen haben.
Das Auto hat verſchiedene Beſchädigungen
er=
litten und iſt bereits geborgen worden. Nur dem
Umſtand, daß an der Unfallſtelle gegenwärtig
das Waſſer ſehr niedrig iſt, iſt es zu verdanken,
daß das Unglück keine ſchlimmeren Folgen
ge=
habt hat.
Aushebung einer Falſchmünzerwerkſtatt.
Görlitz. Der Kriminalpolizei gelang es,
einen Landwirt aus Zittau in dem Augenblick
zu verhaften, als er falſche Zehnmarkſcheine in
Zahlung geben wollte. Nach anfänglichem
Leug=
nen geſtand dieſer dann, noch zwei Komplizen zu
haben, mit denen er zuſammen in Leſchwitz die
Falſifikate herſtellte. Die Falſchmünzerwerkſtatt
wurde darauf ausgehoben und die beiden übrigen
Täter wurden verhaftet. Da die Fälſchungen
leicht erkennbar waren, konnten bisher nur
wenig Scheine in Umlauf geſetzt werden.
Vertagung des Patentprozeſſes Rohrbach=Dornier
Ravensburg. Der Patentprozeß
Rohr=
bach=Dornier beſchäftigte geſtern in dreiſtündiger
Verhandlung die Zivilkammer des Landgerichts
Ravensburg. Die Deutſche Flugzeugwerft
Rohr=
bach, vertreten durch die
Patentverwertungsge=
ſellſchaft Rotterdam, klagt gegen die Dornier=
Me=
tallbau G. m. b. H. in Manzell auf Erlaß einer
einſtweiligen Verfügung, wonach es den
Dor=
nierwerken verboten ſein ſoll, Eindecker=
Flug=
zeuge von Typ „Do. K” und Do. S” in
Deutſch=
land herzuſtellen. Zu dem Termin waren auf
ſeiten der Kläger die Gebrüder Rohrbach, von
der beklagten Firma Dr. Claudius Dornier
er=
ſchienen. Der Rechtsbeiſtand der Firma Dornier
beantragte die Abweiſung der Klage, da es ſich
bei den Flugbooten vom Typ des „Do. K” und
„Do S” nicht um Eindecker, ſondern um
Drei=
decker handele. Auch ſei nicht das Ravensburger
Gericht zuſtändig, ſondern Berlin, wo noch eine
größere Klage anhängig ſei. Das Gericht
ver=
tagte die Beſchlußverkündigung auf Donnerstag,
den 29. Januar,
Betrugsprozeß gegen den Vorſitzenden des
Schwimmkreiſes Sachſen.
Dresden. Der große Betrugsprozeß gegen
den früheren Vorſitzenden des Schwimmkreiſes
Sachſen, Dr. Bummer, hat geſtern vormittag vor
dem gemeinſamen Schöffengericht begonnen.
Nach dem Eröffnungsbeſchluß wird Dr. Bummer
zur Laſt gelegt, ſich in fortgeſetzter Handlung
rechtswidrigeVermögensvorteile beſchafft zu haben
durch falſche Eintragungen in erhaltene
Privat=
urkunden und Selbſtanfertigung von Urkunden.
Die Sächſiſche Wohlfahrtshilfe iſt durch die
Dar=
lehensgeſuche Dr. Bummers für die ſächſiſchen
Schwimmvereine zur Auszahlung von 262 000
RM. veranlaßt worden. Dieſen Betrag ſoll
Bummer im eigenen Nutzen verbraucht haben.
Um ſich die Mittel zur Rückzahlung der
aufge=
nommenen Darlehen zu beſchaffen, ſoll Bummer
laufend auch für den Schwimmkreis Sachſen
ſelbſt Darlehen in Höhe von 136 000 RM.
auf=
genommen haben. Weiter ſoll er den
Landes=
ausſchuß für Leibesübungen dadurch geſchädigt
haben, daß er die Mitgliederzahl des
Schwimm=
kreiſes um mehr als 200 Prozent zu hoch angab
und dadurch erreichte, daß an den Schwimmkreis
59 000 RM. zuviel ausgezahlt wurden. Auch
die=
ſen Betrag ſoll er für ſich verbraucht haben. Im
April 1929 ſoll Bummer der Wahrheit zuwider
einer Reihe von Großbanken geſchrieben haben,
der Schwimmkreis habe 46 000 Mitglieder, 44 000
RM. Einnahmen aus Kreisbeiträgen und 27 000
RM. aus der Staatsbeihilfe.
Dadurch veranlaßte er drei Banken, ihm je
15 000 RM. Kredit zu gewähren. Im Herbſt
1929, als bei der Verſchmelzung von zwei der
beteiligten Banken die doppelte Kreditentnahme
bekannt wurde, hat Bummer dieſen Banken
43 000 RM. noch nicht fälliger Beiträge
abge=
treten. Die geſamten Veruntreuungen belaufen
ſich auf etwa 300 000 RM.
Das Urteil.
Gegen Bummer wurde nachmittags das
fol=
gende Urteil verkündet: Der Angeklagte wird
wegen Betruges in drei Fällen, davon in einem
Fall in Tateinheit mit gewinnſüchtiger
Urkun=
denfälſchung, zu vier Jahren Gefängnis
koſten=
pflichtig verurteilt. Die verbüßte
Unterſuchungs=
haft von 13 Monaten wird auf die Strafe
an=
gerechnet. — Der Staatsanwalt hatte außer der
im Urteil erkannten Strafe noch die Aberkennung
der bürgerlichen Ehrenrechte beantragt.
Schwerer Straßenbahnunfall.
München. Ecke Thereſien= und
Fürſten=
ſtraße geriet ein Straßenbahnwagen in Brand.
Dabei erlitten ſechs Perſonen Brandwunden und
mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Der
Wagen wurde vollkommen zerſtört.
Ein internationaler Dieb und „Chefarzt”
verhaftet.
Auf dem Pariſer Oſtbahnhof wurde dieſer
Tage ein von den Kriminalbehörden vieler
Län=
der geſuchter Gauner verhaftet, deſſen Identität
ſchließlich als die des in der franzöſiſch=
italieni=
ſchen Grenzſtadt Modane geborenen 47jährigen
Mario Almaretti feſtgeſtellt werden konnte. Vor
einem Monat ſprach er in einer Pariſer Klinik
vor, gab an, ein Freund des Negus von
Abeſ=
ſinien zu ſein, in dem in Abeſſinien gelegenen
Ort Gouda eine Klinik errichten und in der
Pariſer Klinik Studien machen zu wollen. Die
Papiere, welche er vorzeigte, flößten den Leitern
der Klinik großen Reſpekt vor dem angeblichen
Chefarzt ein. Es befanden ſich darunter
Schrei=
ben berühmter Aerzte, die, wie ſich jetzt
heraus=
ſtellt, ſämtlich gefälſcht waren. Einen
Angeſtell=
ten der Klinik überredete er, ihm ſeine Papiere,
angeblich zur Beſchaffung eines Paſſes nach
Abeſſinien, auszuliefern Tags darauf fehlte
dieſem Angeſtellten ein Tauſendfrankenſchein.
Der „Chefarzt” aber ließ ſich nicht mehr ſehen.
Die Polizei kam auf ſeine Spur, erlangte die
Gewißheit, daß der „Chefarzt” ein ganz
gefähr=
licher Kokainſchieber war, der ſeit ſeiner Gaunerei
in der Klinik jeden Tag das Hotel wechſelte. Er
wurde verhaftet. Sein beſtes Stück lieferte
Al=
maretti im Jahre 1913, als er aus dem
Gepäck=
wagen des Simplon=Expreß 71 Kilogramm Gold
ſtahl, indem er ſich für einen Inſpektor der
Eiſenbahngeſellſchaft ausgab und das geſtohlene
Gold durch einen mit Kohlen gefüllten Sack
er=
ſetzte. Im Jahre 1915 verkaufte er an die
ita=
lieniſche Regierung 500 Waggon mit
verſchiede=
nem Material. Das Geld dafür ſteckte er ein,
ohne jemals die Ware geliefert zu haben. Aus
Venezuela iſt er auch einmal ausgewieſen
wor=
den. Almaretti ſpricht fließend neun Sprachen.
Ungetreuer Kaſſierer einer Schiffahrtsgeſellſchaft.
Paris. Der Kaſſierer einer
Schiffahrtsge=
ſellſchaft, der innerhalb von drei Jahren durch
Scheckfälſchungen nicht weniger als 2½ Millionen
Franken unterſchlagen hat, wurde am
Donners=
tag abend verhaftet. Bei ſeiner Feſtnahme
be=
ſaß der ungetreue Angeſtellte nur noch 2000
Franken.
Auffindung der Leiche eines verunglückten
Berliner Sportlehrers.
Chur. Geſtern nachmittag hat man die
Leiche des ſeit dem 3. Januar vermißten
Sport=
lehrers Arthur Wiedhahn aus Berlin am
Schwarzhorn gefunden. Wiedhahn war in eine
Lawine geraten und hatte dabei den Tod
ge=
funden. Durch eine Rettungsexpedition wurde
die Leiche nach Tſchiertſchen verbracht und dort
aufgebahrt.
Die Opfer des Erdbebens in Meriko.
Mexiko. Den letzten Feſtſtellungen zufolge
hat das Erdbeben, das die Provinz Oaxaca, das
Gebiet um die Hauptſtadt und von Veracruz
heimſuchte, 25 Todesopfer gefordert. Der
Be=
völkerung bemächtigte ſich eine ungeheure Panik;
trotz der ſcharfen Kälte verbrachte ſie die Nacht
im Freien. Es wird befürchtet, daß noch weitere
Opfer unter den Trümmern liegen. Nach einem
bisher unbeſtätigten Gerücht ſind infolge des
Erdbebens in Mexiko in Guelatoaba (2) durch
den Zuſammenſturz einer Kirche etwa 50
Per=
ſonen getötet und 100 verletzt worden.
Ein ſubmariner Vulkan in Tätigkeit.
Mexiko. Nach Meldungen aus Mazatlan
(Mexiko) ſteigen in einiger Entfernung von der
Küſte gewaltige Rauchſäulen aus dem Meere
empor. Seit Tagen werden eine Unmenge toter
Fiſche an die Küſte von Mazatlan angeſchwemmt.
Man nimmt an, daß infolge des jüngſten
Erd=
bebens ein Vulkan unter dem Meere in
Tätig=
keit getreten iſt.
Aufſehenerregende Fälſchungsaffäre in Rom.
In Rom erregt eine ſchwere Fälſchungsaffäre
zum Schaden der Banca d’America e d’Italia
großes Aufſehen. Ein früherer Direktor der
Bank mit Namen Erneſto Malfatti hat ſich mit
gefälſchten Schecks und Aktien drei Millionen
Lire angeeignet und iſt auf Befehl des
Unter=
ſuchungsrichters verhaftet worden.
Die letzten Opfer der Erdrutſchkataſtrophe
von Lyon geborgen.
Lyon. In den letzten Tagen ſind bei
Auf=
räumungsarbeiten um den Fourvierehügel fünf
weitere Opfer der Erdrutſchkataſtrophe
ausge=
graben worden. Es handelt ſich um die Leichen
von fünf Frauen. Insgeſamt wurden bisher 41
Tote geborgen. Man glaubt nun ſämtliche Opfer
der Kataſtrophe geborgen zu haben.
Aufſehenerregende Arbeit einer italieniſchen
Wünſchelrutengängerin.
Rom. Großes Aufſehen erregt zurzeit in der
italieniſchen Preſſe die Wünſchelrutengängerin
Mataloni, die nach Zeitungsberichten bei den
Grabungen im alten Capena nordöſtlich von
Rom mit erſtaunlicher Sicherheit die Lage alter
Grabſtätten bezeichnet und genau anzugeben
weiß, was für Metallfunde dieſe enthalten
wer=
den. Man knüpft große Hoffnungen an die
Dienſte, die ſie nicht nur der Archäologie,
ſon=
dern auch dem Staat bei der Erforſchung von
Erdſchätzen leiſten könnte.
Eine Schlittenfahrt in den Tod.
St. Johns (Neufundland). Einen ſehr
tra=
giſchen Ausgang nahm eine Schlittenfahrt, die
ſieben junge Mädchen über die zugefrorene
Ex=
ploits=Bucht unternommen hatten. Als ſie ein
gutes Stück vom Ufer entfernt waren, rach
plötzlich die Eisdecke und der Schlitten nit den
Mädchen verſank ſofort. Bisher iſt es nicht
ge=
lungen, die Leichen zu bergen.
Schwerer Unfall bei der New Yorker
Untergrundbahn.
New York. Ein ſchwerer Unfall ereignete
ſich auf der New Yorker Untergrundbahn, als
ein von Jerſey=City nach New York unterwegs
befindlicher Untergrundbahnzug entgleiſte. Der
Triebwagen des Zuges wurde ſchwer beſchädigt.
20 Perſonen erlitten Verletzungen und mußten
ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Schon wieder ein Bandit von ſeinen Genoſſen
getötet.
Chicago. Hier iſt wieder ein Bandit
ge=
tötet worden. Der Alkoholſchmuggler Bertocchi,
der von Al Capone kürzlich mit der Leitung des
von ihm eingerichteten Speiſehauſes für
Er=
werbsloſe betraut worden war, wurde während
einer Spazierfahrt aus einem vorübergehenden
Automobil unter Maſchinengewehrfeuer
genom=
men. Zahlreiche Kugeln trafen ihn in den Kopf
und führten ſeinen ſofortigen Tod herbei. Die
Pelizei nimmt an, daß der Ueberfall von
Mit=
gliedern der Bande Al Capones ausgeführt
wor=
den iſt, um Bertocchi, der ſeit einiger Zeit
Selb=
ſtändigkeitsbeſtrebungen gezeigt hatte, aus dem
Wege zu räumen.
Seite 9
Nummer 1
Samstag, den 17. Januar 1931
Madrider
v. Gss. Madrid, Januar 1931.
Was man ſo unter Nachtleben in den übrigen europäiſchen
Großſtädten verſteht, iſt hier ein ziemlich unbekannter Begriff.
Es iſt ſo ganz anders, ſo — faſt möchte man ſagen unpaſſend
harmlos —, daß einem normalen Europäer der Schlaf leidtun
würde, den er dafür opfern würde. Es iſt immer wieder ein
Problem, dem wißbegierigen Ausländer Madrids
Vergnügungs=
ſtätten vorzuführen, von denen ſowohl die guten wie die
mitt=
leren und ſchlechteſten ſich auf ihrer Linie ſämtlich gleichen. Der
Hauptunterſchied liegt in dem Zuſchnitt dieſer Lokale
rein auf Herrenbeſuch. Damen frequentieren dieſe
Cabarets nicht und wenn man doch einmal eine ſieht, ſo iſt es
gewiß eine Ausländerin in größerer Geſellſchaft. Der Spanier
legt den größten Wert darauf, „unter ſich” zu ſein. Er will
hier mit den „Tanguiſtas”=Mädels, die als Tanz= und
Unter=
haltungspartnerinnen gegen feſtes Gehalt vom Beſitzer engagiert
ſind, tanzen und ſchäkern, ohne in ſeiner Gemütlichkeit durch
Rückſichtnahme auf wirkliche Damen geſtört zu werden. Die
übrige weibliche Welt, die das Lokal bevölkert, ſetzt ſich aus
ſtellenloſen Tanguiſtas und beſſeren Lebemädchen, die es ſchon
zu einer gewiſſen Selbſtändigkeit gebracht haben, zuſammen. Die
Creme aber ſind jene „Damen”, die in Paris keine Erfolge
mehr hatten und nun in Spanien ihr Glück verſuchen. Sie
haben den einzigen Vorteil, eine gewiſſe Eleganz mit ihren
meiſt guten Toiletten in den Raum zu bringen.
Das ſogenannte Nachtleben beginnt nach Schluß der Theater,
alſo nach 1 Uhr. Die beſten Cabarets — es ſind nur drei —
liegen räumlich ziemlich zuſammen, ſo daß man leicht in das
nächſte überwechſeln kann. Die Räumlichkeiten ſind meiſt recht
geſchmackvoll, das Publikum immer gemiſcht. Es iſt ein komi= halten ſollte Die primitiven Gäſte ſind Arbeiter und
Fuhr=
ſcher Anblick: die ausgeſchnittenen Abendkleider der
Weiblich=
keit zwiſchen den Straßenanzügen der Kavaliere! Ab und zu die Wanzen Orgien feiern. Das Ganze iſt ein Bild
nieder=
aus der Langeweile einer Einladung in die Cabaretluft
ge=
flüchtet hat. Auf der Bühne thront das unvermeidliche
Jazz=
orcheſter, auf dem Tanzparkett gibt es eine halbſtündige
Vor=
führung irgendeines Tänzerpaares oder einer Sängerin und
dann — wird getanzt. Das geht ſo zu bis um vier Uhr
mor=
gens. Sektzwang gibt es nicht, ſondern lediglich einen
ſoge=
nannten „Mindeſtverbrauch”, der ungefähr ſechs Peſeten pro
Kopf ausmacht. Während nun der Nichteingeborene trotz dieſer
Einrichtung natürlich ſtets ganz weſentlich mehr Geld ausgibt,
gibt es Spanier, die es fertig bringen, keinen Centimo mehr zu
verbrauchen und dabei doch die ganze Nacht über ihr Tanzbein
ſchwingen. Der Trick iſt einfach: man läßt ſich von keinerlei
Sentimentalität beeinfluſſen und führt das betreffende Mädchen
—in der Regel ſind es Mütter von zumindeſt einem Kind —
immer wieder, ohne ſich etwa, wir wir das immer tun, zu
genieren, auf ſeinen Platz zurück. Die bei uns übliche Nepperei recht geteilten Gefühlen nachhauſe. Man ſah die
Anſpruchs=
durch dieſe Mädels iſt hier ſehr ſelten und eine relative Be= loſigkeit, mit der die wohlhabende Schicht ſich vergnügt, man hat
ſcheidenheit der Weiblichkeit zumeiſt die Regel. Wer nun
etwa glaubt, er könne in einem derartigen
Madrider Cabaret etwas „erleben”, der wird
ſchwer enttäuſcht. Es geht ſo anſtändig dort zu wie
auf irgendeiner öffentlichen Tanzunterhaltung. Bewunderns= man ſich, wie kommt es, daß dieſe Hefe Madrids
wert iſt dabei die Anſpruchsloſigkeit des Spaniers hinſichtlich
der äußeren Vorzüge der Mädchen, die oft von einer ſeltſamen
Unſchönheit ſind und doch auf ihre Rechnung kommen.
Die zweit= und drittklaſſigen Lokale dieſer Art unterſcheiden
ſich von den eben beſprochenen nur durch die Primitivität des unglücklichſten Exemplare geſehen habe und der Grundcharakter
Raumes und durch das Publikum. Die Mädels ſind mit billigen des Spaniers.
Nachtleben.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Fähnchen behängt, die Kavaliere ohne Kragen, die Preiſe
bil=
liger und das Geſchrei größer. Auch beſteht hier die Gefahr, das
Streit um eine Schöne entſteht, der aber meiſt friedlich ausgeht.
Einen Vorzug allerdings haben dieſe billigeren Lokale, man
be=
kommt in ihnen ab und zu noch rein ſpaniſche Tänze
zu ſehen, die in den beſſeren Cabarets durchweg durch die
unſinnige amerikaniſche Hüpferei, die gerade der ſpaniſchen
Tänzerin ſo ſchlecht anſteht, verdrängt worden ſind.
Wer nun noch tiefer in das Madrider Nachtleben
eindrin=
gen will, der geht in die alten Madrider Viertel und beſucht die
„Unterwelt” Glaubt der Wiſſensdurſtige nun etwa hier
be=
ſondere Entdeckungen zu machen, ſo wird er wahrſcheinlich
wie=
der enttäufcht werden. Eine Unterwelt im Sinne von London,
Paris oder Berlin gibt es nicht in Madrid.
Verbrecherkaſchem=
men mit Mördern, Räubern und gewalttätigen Zuhältern ſind
hier ein unbekannter Begriff. Die Verbrecherwelt ſetzt ſich in
der Hauptſache aus Dieben größeren und kleineren Formats,
Landſtreichern, ein paar Einbrechern primitivſter Art und aus
einer Schar ſexuell Verirrter zuſammen. Ergänzt wird dieſe
Geſellſchaft durch Straßenweiber allermindeſten Formats, die
nicht ſelten Großmütter ſind und keinerlei verbrecheriſche
Ambi=
tionen hegen. Auch untereinander ſind ſie meiſt verträglich.
Ihre Stammlokale ſind fürchterlich verkommen, dreckige
Aus=
ſchänke in den winkligen, engen und dunklen Gäßchen der
Alt=
ſtadt gelegen. Zerlumpt und friedfertig hocken ſie beiſammen,
trinken billigen gepantſchten Landwein und Schnaps, wozu ſie
aus Stummeln ſelbſt gefertigte Zigaretten qualmen. —
Schmutzige, übelriechende, baufällige Häuſer, Stätten der
Ver=
kommenheit und des Drecks, wie man ſie kaum für möglich
knechte, die dort ihre Geſundheit zum Markte tragen, während
nur taucht der Smoking oder Frack eines Mannes auf, der ſich drückendſten Elends, in dem doch — uns unbegreiflich — eine
gewiſſe Zufriedenheit herrſcht. Hallt der Schritt von
Polizei=
patrouillen durch die finſteren Gaſſen, dann löſen ſich die an den
Ecken ſtehenden Gruppen blitzſchnell auf — hat man doch meiſt
in dieſer Gegend ſtets ein mehr oder weniger kleines
Schuld=
konto und möchte nicht unnötig die Aufmerkſamkeit der Hüter
des Geſetzes auf ſich lenken. Beim erſten
Morgen=
grauen verſchwinden die Geſpenſter. Sie
inſtal=
lieren ſich in irgendeinem Winkel und träumen ſich in eine
ſchönere, nie erreichbare Zukunft. — Im Innern der Stadt füllen
ſich inzwiſchen die Empfangsſalons der eleganten Stätten des
Laſters, wo die Opfer, behängt mit Geſellſchaftskleidern letzter
Mode, mit ihren „Gäſten” Konverſation machen, als ob ſie nicht
an einem Ort des Laſters, ſondern in der Halle eines Hotels
ſäßen.
Wer ſich Madrid bei Nacht gründlich beſehen hat, geht mit
die Hefe beobachtet und die Feinde der Geſellſchaft geſucht —
und doch nur bemitleidenswerte Geſchöpfe geſehen, die trotz allen
Elends keinen Haß gegen den Nächſten, der glücklicher durchs
Leben geht, in ſich aufgeſpeichert haben. Und ſchließlich fragt
immer noch ſoviel Gutes in ſich trägt, daß ſie
ſich ſcheut, zum kalt=überlegenden
Verbrecher=
tum überzugehen? Die Antwort darauf geben
viel=
leicht doch die Kreuze und Medaillen, die ich auch am Halſe ihrer
Der Kiſtenfahrer.
WSN. Frankfurt a. M., 15. Jan. Im Oktober rollten im
Güterzug von Frankfurt nach Mannheim neun Kiſten im Geſamtgewicht
von 640 Kilogramm, die Herr Johann Klaus an einen Kohlenhändler in
Mannheim ſchickte. Unter den Kiſten befand ſich eine beſonders hohe,
die nach oben ſchmäler wurde, und teilweiſe ſichtbares Drahtgeflecht
hatte, hinter dem Sackleinwand den Inhalt verdeckte. „Nicht ſtürzen,
Pflanzen”, ſtand auf einem an der Kiſte befeſtigten Pappſchild. In
Mannheim wurde die Sendung auf dem Güterboden aufgeſtabelt. Es
war Samstag. Am folgenden Montag waren die Kiſten wohl zu dem
Kohlenhändler transportiert worden, aber ſie blieben ſtehen und
nie=
mand kümmerte ſich um ſie, bis ſich ſpäter ergab, was damit los war.
In der hohen Kiſte ſteckte Paul Hickmann, ein trotz erheblicher
Vor=
ſtrafen wegen Diebſtahls doch noch halbwegs ehrlicher Burſche, ein Hüne
von Geſtalt, der auf den eigenartigen Beförderungstrick gekommen war.
um daraus Kapital zu ſchlagen. Er hatte alle Kiſten „abgeſchickt‟ Die
acht hölzernen Mitläufer waren mit Kohlen oder Gerümpel gefüllt,
da=
mit ſie ein Gewicht hatten. Am beſten wären ſie überhaupt leer
ver=
ſandt worden, denn ihr Verſand erfolgte lediglich zur Aufnahme
geſtoh=
lener Ware. Nachts, als alle Güterbodenarbeiter daheim waren, wurde
es auf dem Mannheimer Güterboden plötzlich lebendig. Der hohen
Kiſte, die eine von innen zu öffnende Türe hatte, entſtieg Paul und
entwickelte nun eine eifrige Tätigkeit, ſeine Kiſten mit dem rechten
Mate=
rial zu füllen. Aus den aufgeſpeicherten Bahngütern nahm er
Stoff=
ballen und Schinkendoſen, Biomalzkiſten und Sultaninen uſw. und
ſtapelte das in ſeinen Kiſten auf. Einen Doſenſchinken knabberte er gleich
an, denn allzuviel Vorräte hatte er von Frankfurt nicht mitgenommen,
und zwei Tage war er unterwegs. Er klebte auch an fremde Kiſten
andere Adreſſen. Und dann huſchte er wieder in ſeine Pflanzenkiſte.
Hier vernahm er bald, daß draußen die Güterbodenarbeiter und
Eiſen=
bahnbeamten mehr als ihm lieb war herumliefen, und es packte ihn die
Angſt. Er brach aus ſeinem Verſteck hervor und eilte zu jenem
Kohlen=
händler, dem er den Duplikatfrachtbrief abverlangte, um dem Mann
keine Ungelegenheiten zu machen und ſelbſt ungeſtört aus der Affäre zu
kommen. Die Kiſiten in Mannheim ließ er in Stich und kehrte nach
Frankfurt zurück, ärmer als zuvor. In ſeinem Keller am Börneplatz
hatte Paul noch leere Kiſten, und bald wurde ein zweites derartiges
Abenteuer vorbereitet. Ein hieſiger Kohlenhändler ward von Paul
ge=
beten, acht Kiſten nach dem Südbahnhof zum Speditionslager einer
be=
kannten Firma zu bringen. Einige Stunden vor der Abholung traf der
Händler mit ſeinem Fuhrwerk den Auftraggeber auf der Straße und
be=
kam den Kellerſchlüſſel. Paul ſagte, er habe noch etwas zu tun und
könne bei der Verladung nicht dabei ſein. Der Kohlenhändler fuhr
wei=
ter und ahnte nicht, daß ſein Auftraggeber ſchleunigſt in den Keller
rannte und ſich in die dort ſtehende hohe Kiſte ſtellte, die er, der
Händ=
ler, nachher wegfuhr. Und Paul wiederum ahnte nicht, daß ihn der
Händler, da es ſchon abend geworden war, auf ſeinen Hof fuhr und dort
die Kiſten über nacht unter einer Plane ſtehen ließ. Am nächſten Tag
kamen die Kiſten zum Spediteur in eine große Lagerhalle, und als es
ſtill geworden, ſchlüpfte Paul aus ſeiner Wohnkiſte und ſtibitzte aus
einem Rahmen mit acht Fahrrädern ein Rad, das er ſogleich nach
ſei=
nem Keller am Börneplatz verbrachte. Darauf kehrte er in die Wohnkiſte
zurück und war wieder mucksmäuschenſtill, bis es draußen ein Fluchen
gab, daß ein Rad geſtohlen ſei. Wieder wollte Paul ſich drücken. Schon
war er aus ſeiner Kiſte draußen und wollte, durch die aufgeſtapelten
Güter gedeckt, davoneilen, da ward er angehalten, und vorbei war es
mit der Freiheit. Den Kniff hat Paul 6. bereits vor Jahren in
Ber=
lin verübt; damals ſetzte er ſich in eine Klavierkiſte. Auch dort hatte er
nur Mißerfolge. Auf den eigenartigen Gedanken will er von einem
Eiſenbahner gebracht worden ſein, mit dem er eine Strafe verbüßte.
Die Verhandlung gegen H. vor dem Großen Schöffengericht verlief recht
intereſſant. Von dem Pſychiater wird der Angeklagte als ein
phanta=
ſtiſch hyſteriſch eingeſtellter Pſhchopath mit koloſſalem
Minderwertigkeits=
gefühl bezeichnet, bei dem die Vorausſetzungen des 8 51 des Str. G. B.
nicht zutreffen. Der Angeklagte entſtammt einer ſehr ordentlichen
Familie. Er iſt ein durch den Krieg vollkommen entgleiſter Menſch,
der im Urkern kein ſchlechter Charakter iſt. Der Staatsanwalt
bean=
tragte zweieinhalb Jahre Zuchthaus. Das Gericht, das den Mannheimer
Fall als verſuchten ſchweren Diebſtahl im Rückfall und die Frankfurter
Tat als einfachen Diebſtahl anſah, erkannte auf eine Gefängnisſtrafe
von zwei Jahren und neun Monaten.
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Seite 30
Samstag, den 17. Januar 1531
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Kirchliche Trauung Sonntag, 2Uhr, in der Johanneskirche
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Georg Ludwig Oeier
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Elisabeth Geier geb. Rückent
Darmstadt, Wenckstr. 31 Groß-Zimmern, Kreuzstr. 22
Kirchl. Trauung Sonntag, den 18. Januar 1931,
nach-
mittags 3 Uhr zu Groß Zimmern.
Statt Karten.
Für die mir zu meinem 80. Geburtstage ſo
über=
aus zahlreich erwieſenen Aufmerkſamkeiten ſage ich
meinen herzlichſien Dank.
Adam Gunſt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Antellnahme beim
Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Johanna Finger Wwe.
geb. Ohſt,
für die vielen Kranz= und Blumenſpenden und Allen, die
ihr das letzte Geleit gaben, ſagen wir unſeren innigſten
Dank. Insbeſondere danken wir den Barmherzigen
Schweſiern von St. Liebfrauen für ihre liebevolle, treue
und aufopſernde Pflege.
Oskar Finger und Fran
Erwin Finger.
Darmſtadt, den 16. Januar 1931.
(1208
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden und die
troſt=
reichen Worte des Herrn Pfarrer D. Waitz am Grabe
unſrer lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank. Beſonderen
Dank Herrn Dr. Hofmann und den Herren Aerzten
und Schweſtern des Röntgen=Inſtituts der Allgem.
Ortskrankenkaſſe für ihre treue Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Max Golling.
Ihr Aai
Todes=Anzeige.
Nach einem mit großer Geduld ertragenen Leiden verſchied heute
Nachmittag um 1 Uhr ſanft meine liebe, herzenzgute Frau, unſere
treuſorgende Mutter und Tante
Frau Katharina Melk
im 66. Lebensjahr.
geb. Kehres
verreiſt
bis 1. Zebr.
Vertretung durch d.
Herr. Dr. Bönning
Dr. Degen
Dr. Gros
S.=Rat Dr. Sior
Dr. Vidal
Dr.
Wiß=
mann.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Melk IV.
Georg Melk.
Wisbauſen, den 16. Januar 1931.
(1184
Grotrian-
Steinweg-
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 18. Januar, nachmittags
3 Uhr vom Sterbehauſe Falltorſtraße 27 aus, ſtatt
Berdux=
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Heimgange
des
Herrn Oberinſpektor
J. Wirthwein
ſprechen wir hiermit unſeren
(1227
Dank aus.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Jan. 1931.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange
unſe=
rer lieben Entſchlafenen, Frau
Margareiye Dauß
Witwe
ſprechen wir allen, beſondersHerrn
Pfarrer Gürtler für die troſtreichen
Worte am Grabe, unſeren
innig=
ſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen
Werſau, den 16. Januar 1931.
(1235
Dankſagung.
Allen denen, die uns beim
Heim=
gang unſeres geliebten Entſchla enen
aufrichtige Teilnahme bezeugten, ſowie
Herrn Pfarrer Gürtler für ſeise
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſagen wir
innigſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen=
Kath. Schnellbächer, Ehefrau
und Kinder.
Werſau, den 16. Januar 1931.
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ſtände vorhanden ſind, die in früheren
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wird immer große , wenn Sie ein scntecntsitzende- und lästige-
Bruchband tragen. Durch solche Bänder verschlimmert sich das
Leiden und kann zur Todesursache werden (Es entsteht
Bruch-
einklemmung, die operiert werden muß und den Tod zur Folge
Maben kaun). Fragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine Bandage
verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse liegen sich meine
äußerst bequeme unverwüstliche Spezial-Bandage anfertigen
zulassen. Durch Tag- und Nachttragen meiner Bandagen haben
sich nachweislich Bruchleidende selbst geheilt
Werkmstr. A B. schreibt u a.: „Mein schwerer Leistenbruch
ist gehei t. lch bin wieder in meinem 66. Lebensjahre ein ganzer
und glücklicher Mensch!‟ Landmrt Fr. St. schreibt u. a. ! „Ich
sche mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen Dank
auszusprechen wurde ich ganz befreit von meinem Leiden."
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aus Förſterei Krauſe Buche.)
Mittwoch, den 21. Januar,
vor=
mittags 9.15 Uhr, wird in Arheilgen
(Wirtſchaft zum Schwanen) aus
Forſt=
ort II, Krauſe Buche 3, 4, 5, 7, 8,
Lan=
ges Teil 9, Rautenbuſch 10, 15, Kuhlache
12, 13, IV. Han. Koberſtadt 2, Rauher
Wald 3, 4, V Zacharias Eck 2, 3. 4,
Leimengrund 5, Hintere Wand 8,
Brun=
nershegſtück 11, 12. 13. Waldaxtteil 14.
15, Feldhügel 16, 17, Alleeſchlag 18,
nach=
ehendes Holz verſteigert:
Stammholz, fm: Buche 2,35 3., 1,35 5.,
Hainbuch= 1,79 2., 0,86 3., Kiefer 062
2b, 1,66 3a, Lärche 0,91 2a. 2,75 2b,
3,50 3a, Fichte 0,59 1a, 0.56 1b 1,16
2a. 3,64 2b, 3,66 3a, 2.12 3b;
Derb=
ſtangen, Stück: Fichte 1 I., 3 I1.;
Nutzſche tholz, rm: Eiche, geſpalten,
33 I., 3,4 11., rund 19,8 I., Hainbuche
3,4 I., rund.
Scheitholz, rm: 202 Buche, 27,3
Hain=
buche, 651 Eiche, 13 Birke, 3 Linde. 1
Erle, 19 Kiefer, 2 Fichte;
Knüppel=
holz, rm: 141 Buche, 88 Hainbuche,
736 Eiche (davon 31 rm 3 m lange
Pfoſten, in Krauſe Buche 8), 31 Birke,
3 Linde, 3 Aſpe. 14 Kiefer, 2 Lärche;
Reiferholz I. Kl., rm: 17 Buche, 246
Eiche; Stockholz, rm: 27 Eche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Mit Hgeſchlagene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
duich Förſter Bayerer, Forſthaus
Krauſe Buche (Teleph. Langen 514) und
unterzeichnetes Amt.
(1223
Darmſtadt, den 16. Jan. 1931.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Hamstag, den 31. Januar 1931,
nachmittags 3 Uhr, wird die
Feldjagd
4.
Freitag, den 23. Januar, vorm.
10 Uhr, wird in Meſſel (Wirtſchaft
von Joh. Hrch. Laumann 1I.) aus
Forſt=
ort V. Steinackerſchlag 1. 5,
Leimn=
grund 6, Hinterſte Wand 9, 10. Im
Ja=
gen 24, Mörsb. Schlag 26, 27, 29, Im
Bogen 28, IV, Zinkeneck 1, 2, Mörsb.
Grund 4, 5 Lichtſchlag 21, 22, 23.
Sau=
fang 24, 25. Rauſchen 26, 27, 23.
Küh=
ruh 39, 40, Kleeneck 41, 43, 46, 47,
Silz=
ſchlag 48, nachſtehendes Holz verſteigert:
Stammholz, rm: Eiche 0,82 2., Fichte
5.10 la, 6 54 1b, 1,8 2a;
Derbſtan=
gen, Stück: Fichte 22 I., 27 II., 41
III.; Nutzſcheitholz, rm: Eiche 14,5
I., ge palten.
Scheitholz, rm: 434,7 Buche, 24,6
Hain=
buche, 268,5 Eiche, 26 Birke, 6 Erle,
9 Kiefer, 2 Fichte: Knüppelholz, rm:
118,7 Buche, 27 Hainbuche, 217 Eiche,
26 Birke, 0,5 Erle, 26 Kiefer, 9,5 Fichte;
Reiſerholz I. Kl., rm: 59 Buche, 51
Eiche, 6 Birke; Reiſerholz III. Kl.,
Wellen: 750 Bute: Stockhoiz, rm:
9 Buche, 2,5 Hainbuche, 29 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Mit Hgeſchlagene Nummern
ommen nicht zum Ausgebot. Das Holz
in Kleeneck 42 kommt ſpäter zur
Ver=
ſteigerung. Auskunft Förſter Wex. Meſſ.
Falltorhaus und unterzeichnetes Amt.
Darmſtadt, den 16. Jan. 1931. (1224
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
der Gemeinde Hemd öffentlich
meiſt=
bietend auf dem Rathauſe daſelbſt auf
weitere ſechs Jahre verpachtet.
Das Jagdgebiet umfaßt ca 664 h=
Feld und Wieſen, und iſt von den
Sta=
tionen Groß=Umſtadt, Dieburg u. Groß=
Zimmern in 20 Minuten zu erreichen.
Semd, den 14. Jan. 1931. (1183
Heſſ. Bürgermeiſterei Semd.
Heyl.
Montag, den 2. Februar Ifd. Irs.,
vormittags 11 Uhr, wird die hieſige
Gemeindejagd
etwa 850 Hektar groß, in dem Gaſthaus
und Bäckerei „Zur Krone” dahier, auf
weitere 6 Jahre, (ev. auch auf 9 Jahre)
öffentlich meiſtbietend verpachtet.
Die Jagd hat einen guten Rehbeſtand,
Auer= und Birk=Wild ſowie Hochwild iſt
ſtändig vorhanden. Schönes Jagdrevier.
Entfeinung von der Station Unter=W)
ld=
michelbach, Strecke Wahlen=Mörlenbach=
Weinheim 1 Stunde, von Station
Hirſch=
horn a. N. 1½ Stunde und iſt der
Jagd=
bezirk auf guten Straßen bequem zu
er=
reichen
(1222
Hefſiſche Bürgermeiſterei Unter=
Schönmatenwag.
Sauer.
N.N.
gerung
luche.)
lar,
vor=
heilgen
18 Forſt=
8, Lan=
Kuhlache
Rauher
3, 4,
Brun=
tteil 14.
18, nach=
3,135 5.
Liefer 062
2,75 2b,
1b ,16
Derb=
Tnüppel=
ſeig
kummern
Auskunſt
orſthaus
4) und
H.4
vorm.
us
Forſt=
gert:
Fichte
erbſtan=
e 14,5
6 Hain=
6 Eile,
olz, rm:
Eiche
Fichte;
ſche, 51
nu. Klen
biz, mmi
eigerung
ummern
s Holz
Ver=
Meſſ.
Sto
groß”
Nummer 17
Samstag, den 17. Januar 1931
Sport, Spiel und Zurnen.
Zußball.
Sp. P. Darmſtadt 1898 — Sp. Bgg. Mannh. Handhofen.
Am Sonntag nachmittag, im Anſchluß an das Handballſpiel gegen
Weſtmark Trier, ſpielt die Fußball=Ligamannſchaft der 98er gegen die
Spielvereinigung Mannheim=Sandhofen. In den Gäſten haben ſich die
Einheimiſchen für ihr erſtes Privatſpiel einen anerkannt tüchtigen
Geg=
ner verpflichtet, der ſchon immer bei ſeinen in Darmſtadt ausgetragenen
Spielen durch ſein techniſch gutes Können zu gefallen verſtand. Auch in
dieſer Saiſon hat ſich die Mannſchaft der Gäſte wieder in den
Verbands=
ſpielen der Gruppe Rhein bewährt und einen Mittelplatz ſich erkämpft.
für die Darmſtädter gilt es, nach der längeren Ruhevauſe, ſich wieder
einzuſpielen und jüngere Kräfte auszuproben. Für das bevorſtehende
Spiel iſt folgende Mannſchaft vorgeſehen:
Bärenz
Geher
Laumann
Fürſt
Thurm
Ruppel
Schnitzer
Eßlinger
Kratz
Richter
Freh
Jugenheim an.
Rol=Weiß Darmſtadt — Chakkia Wolfskehlen.
Im weiteren Verlauf der Meiſterſchaftsrunde empfangen die
Rotweißen am kommenden Sonntag vormittags 11 Uhr,
den derzeitigen Tabellendritten, Wolfskehlen. Die Gäſte ſind die
Mannſchaft, welche es bis jetzt fertig brachte, den Rot=Weißen die
einzige Niederlage beizubringen. Wenn auch das Spiel ſeinerzeit
imn Wolfskehlen ſtattfand und die Darmſtädter in ſchwacher
Auf=
ſtellung antreten mußten, ſo zeugt es dennoch von der
Spieltüch=
tigkeit der Mannſchaft. Ohne Zweifel wird Wolfskehlen auch in
dieſem Treffen wieder alles daranſetzen, um ſo gut wie möglich
abzuſchneiden. Die Rot=Weißen haben ſich die Spitze ſchwer
er=
kämpft und ſind von dem dritten Platz mit Eberſtadt punktgleich
auf den erſten vorgerückt. Die Mannſchaft iſt immer noch
gezwun=
gen, ohne Vogelmann und Delp anzutreten und muß deshalb auch
bei dieſem Spiel wieder ſehr aufpaſſen, daß ſie keinen
Punktver=
luſt erleidet. Hoffen wir daß abermals ein guter Pfeifenmann
auf dem Platz iſt. Rot=Weiß tritt in folgender Aufſtellung an:
Breuer;
Finger, Wettengel;
Fehlberg, Neuber, Trumpfheller;
Heiſer, Römer, Süßenböck, Beutel, Thum.
Vor dem Spiel trifft die zweite Mannſchaft in einem
Freund=
ſchaftsſpiel auf die Erſatzliga der Darmſtädter Union. Das
Vor=
ſpiel konnten die Rot=Weißen damals knapp für ſich entſcheiden.
Die Jugendmannſchaft trägt am Sonntag das erſte
Pflicht=
ſpiel aus.
Sp. Bgg. Arheilgen — Polizei Darmſtadt.
Dieſes Spiel, das kommenden Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr, am
Arheilger Mühlchen zum Austrag kommt, verſpricht ein recht
intereſſan=
ter Kampf zu werden, befinden ſich doch beide Mannſchaften zurzeit in
Höchſtform. Polizei hat die beſten Ausſichten. Tabellenzweiter, wenn
Walldorf noch Punkte einbüßt, eventuell noch Meiſter zu werden, aber
erſt muß am Sonntag gewonnen werden. Die Arheilger brauchen die
Punkte, um zur Spitzengruppe aufzurücken und werden ſich ſtark wehren.
Polizei beſitzt ohne Zweifel in Pfeiffer, dieſem wendigen ſicheren
Tor=
ſchützen, der übrigens aus der Jugend der Sportvereinigung Arheilgen
hervorgegangen iſt, ihren beſten Mann, im ſonſtigen iſt die Mannſchaft
Ziemlich ausgeglichen. Bei den Arheilgern überragt eigentlich niemand.
ſchwache Punkte ſind, ſtreng genommen, nicht vorhanden, was der eine
an Technik voraus hat, erſetzt der andere durch Eifer. Beide Mann=
„chaften werden am Sonntag ihr Beſtes zeigen, um den Sieg an ſich zu
reißen. Den Ausgang des Spieles halten wir für vollſtändig offen.
Wünſchen wir dem Spiel, das viele Zuſchauer anlocken wird, noch einen
ſicheren Leiter, dann wird der Beſſere Sieger bleiben.
Zu dem am kommenden Sonntag ſtattfindenden Verbandsrückſpiel
am Arheilger Mühlchen trifft ſich die Ligamannſchaft des
Polizeiſport=
vereins um 13 Uhr am Monument (Luiſenplatz. Das Spiel findet nicht
wie urſprünglich feſtgeſetzt um 14 Uhr, ſondern erſt um 14,30 Uhr ſtatt.
SpV. 1898 (Jugend).
1. Jad. — 1. Jad. Bensheim, hier, 11 Uhr; 2. Jad. vielleicht
ſpiel=
frei; 3. Jgd. — 2. Jgd. Bensheim, hier, 11 Uhr: 4. Jgd. — 1. Schüler
SpV. 1898, 10 Uhr: 2. Schüler — 1. Schüler Egelsbach, hier, 12.45 Uhr.
Eintracht Darmſtadt
portverein Groß=Gerau.
In Fortſetzung der Rückſpiele empfängt Eintracht am kommenden
Sonntag. 11 Uhr vormittags, obigen Gegner. Beide Vereine ſtehen ſich
ſchon jahrelang mit wechſelndem Erfolg gegenüber, und haben ſich ſchon
immer ſchöne und anſtändige Kämpfe geliefert. Dieſesmal hat Eintracht
eine im Vorſpiel erhaltene Niederlage wettzumachen. Die Gäſte verfügen
über eine beachtliche Spielſtärke: Eintracht dagegen, bedacht, den Anſchluß
nach der Sbitzengruppe der Tabelle zu erlangen, muß leider diit Erſatz
autreten. Auf Grund der augenblicklichen guten Form der Einheimiſchen
rechnen wir aber mit einem günſtigen Abſchneiden.
* Kreisliga Hüdheſſen.
Allmählich geht es dem Ende zu. Gerade jetzt finden jedoch die
wich=
tigſten Spiele ſtatt, da die Meiſterſchaftsfrage noch nicht geklärt iſt.
Vorausſichtlich wird ja Lorſch Tabellenerſter bleiben. Die Mannſchaft
hat aber noch ſchwere Auswärtsſpiele, ſo daß mit einer prickelnden
Lage bis zum Schluß der Saiſon zu rechnen iſt. Diesmal begegnen ſich:
Starkenburgia Heppenheim — Olympia Lorſch; VfR. Bürſtadt —
Spv. Hochheim; VfL. Lampertheim — Conc. Gernsheim: Spv.
Horchheim — Olympia Worms; Viktoria Neuhauſen — Olympia
Lampertheim; FV. Biblis — Normannia Pfiffliaheim.
Heppenheim iſt auf eigenem Platze ein ſehr gefürchteter Gegner.
Sel=
ten ſind die Punkte vom „Galgen” herunter nach auswärts gewandert.
Lorſch wird natürlich alles daranſetzen, wenigſtens einen Punkt zu holen,
um ſeine Poſition nach Möglichkeit zu feſtigen. Wenn Bürſtadt den
Zweiten Platz halten will. muß es ſich mächtig anſtrengen. Hochheim iſt
in letzter Zeit zu einem beachtlichen Gegner herangewachſen; guter
Rreisligafußball wird auf alle Fälle in dieſem Spiel geboten. In Lam=
Zertheim trägt ſich etwas ähnliches wie ein Kampf um den Abſtieg zu.
eſvinnt Gernsheim, was, nach den guten Leiſtungen der letzten Spiele
beurteilt, nicht ausgeſchloſſen iſt, dann wird VfL. Lampertheim
unmittel=
bar am Rande des Abſtiegs ſtehen. Sehr leicht kann es in dieſem
Spiel zu einer Punkteteilung kommen. Die Wormſer „Kleeblätter”
mrinſen ſich gewaltig anſtrengen, wenn ſie in Horchheim erfolgreich ſein
wollen. Auch Olympia Lampertheim hat auf dem Platz des
Tabellen=
letzten noch nicht gewonnen. Die Begegnung in Biblis ſoll in
Anbe=
tracht der ſchlechten Platzverhältniſſe ins Wormatia=Stadion verlegt
wer=
den. Dadurch ſteigen natürlich die Siegeschancen für Pfiffligheim; der
Ausgang dieſes Kampfes iſt im übrigen offen.
A=Klafſe, Gau Ried.
Diesmal finden drei Spiele ſtatt. Es treffen ſich:
Klein=Hauſen — Biebesheim; Hofheim — Zwingenberg; Groß=
Rohrheim — Bürſtadt.
Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Biebesheim in Klein=Hauſen zu
Punkten kommt. Immerhin darf die Sache ſeitens der Gäſte nicht leicht
genommen werden. Zwingenberg wird beſtrebt ſein, in Hofheim ein
ehrenvolles Ergebnis zu erzielen; auf Punktgewinn iſt nach Lage der
Dinge kaum zu rechnen. Groß=Rohrheim zählt als Sieger der dritten
Begegnung.
Das engliſche Luftfahrtminiſterium hat ſich entſchloffen, die engliſchen
Luftſtreitkräfte in dieſem Jahre an dem Wettbewerb um den
Schneider=
pokal nicht teilnehmen zu laſſen, da die Ausgabe von 1,6 Mi lionen Mk.,
die die Teilnahme erforderlich machen würde, angeſichts der
gegenwärti=
gen Lage nicht firr grechtfertiat gehalten wirt.
Am die Süddeutſche
Handball=
seifterſchaft.
Sp. P. Darmſtadt 1898 — Weſtmark Trier.
Der Beginn der Endſpiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft bringt
mit dem Spiel unſeres einheimiſchen Gruppenmeiſters gegen den
Saar=
meiſter Weſtmark Trier ſofort eine hochintereſſante Begegnung. Obtvohl
die Gäſteelf in dieſem Jahre zum erſtenmal die Meiſterſchaft ihrer
Gruppe erzielen konnte, traut man ihr zu, daß ſie ſich auch in den
End=
ſpielen durchzuſetzen verſteht. Die Weſtmark=Mannſchaft verzeichnet als
größten Vorteil, daß ihre Spieler ſamt und ſonders jung und ſo auch
in hohem Grade ehrgeizig ſind, wodurch es auch erklärlich wird, daß ſie
ſich gegen den Widerſtand der routinierten Elf des Altmeiſters. VfM.
Kaiſerslautern, den Meiſtertitel ſichern konnten. Die 98er haben die
größte Veranlaſſung, gegen Trier beſonders auf der Hut zu ſein. Durch
Krankheit berſchiedener Spieler ſchien es zu Beginn der Woche kaum
möglich, die Einſtellung zahlreicher Erſatzleute zu vermeiden.
Voraus=
ſichtlich wird nun doch folgende Mannſchaft das Spiel beſtreiten können:
Henß
Rothenburger
Förſter
Fiedler
Pabſt
Rathgeber
Delp
Fuchs
Jäger
Freund
Feigk
Es dürfte unnötig ſein, an dieſer Stelle auseinanderzuſetzen, um
was es geht. Die Endſpiele der Weſtgruppe dürften in dieſem Jahre
beſonders hartnäckig werden, da mehr als in den Vorjahren die
Spiel=
ſtärke ausgeglichen iſt. Deshalb muß in jedem Spiel der Einſatz des
vollen Könnens verlangt werden. Wir hoffen, daß ſich die Spieler der
98er deſſen bewußt ſind.
Die zweite und dritte Mannſchaft tragen noch rückſtändige
Verbands=
ſpiele aus. Gegner ſind die erſten Mannſchaften von Königſtädten und
Eppertshauſen, die in Darmſtadt anzutreten haben. Nach den Siegen
in den Vorſpielen darf erwartet werden, daß die 98er auch im Rückſpiel
zum Siege kommen.
Damen: Polizei Darmſtadt — Eintracht Frankfurt.
Am Sonntag, 14.30 Uhr, empfängt die Damen=Handballmannſchaft
der Polizei die Eintracht Frankfurt. Den Handballerinnen der Polizei
wurde auf Grund ihres beſſeren Torverhältniſſes die
Gruppenmeiſter=
ſchaft zuerkannt. Die eifrige Damenelf bewies am letzten Sonntag durch
den 4:1 Sieg über die Damen der Wormatia Worms erneut ihre
Spiel=
ſtärke. Das Spiel am nächſten Sonntag iſt eine Vorentſcheidung um die
Bezirksmeiſterſchaft. Die Sportlerinnen der Eintracht ſind weit über die
Grenzen ihres Heimatbezirks hinaus als gute Mannſchaft bekannt.
Meh=
rere Damen in ihren Reihen ſind ſchon wiederholt auf ſportlichem
Ge=
biet zu internationalen Ehren gekommen. Die Polizeielf wird ſich
mäch=
tig anſtrengen müſſen, um ehrenvoll zu beſtehen.
Taf. Darmſtadt 1875 — Tade. Darmſtadt 1846.
Am kommenden Sonntag, 15 Uhr, treffen ſich obige Mannſchaften
zu einem Freundſchaftsſpiel auf dem Sportplatz Kranichſteinerſtraße.
Der Ausgang des Spieles erſcheint offen, da beide Mannſchaften an
Spielſtärke zugenommen haben. Vorher treffen die beiden zweiten
Mann=
ſchaften zuſammen.
T.u. SpV. Braunshardt — SpVgg. 04 Arheilgen.
Im erſten Spiel um die Meiſterſchaft der A=Klaſſe des Kreiſes
Staukenburg ſtehen ſich am Sonntag obige Mannſchaften in Braunshardt
gegenüber. Acht Tage ſpäter findet dann das Rückſpiel in Arheilgen
ſtatt. Arheilgen ging in der Gruppe A, Braunshardt in der Gruppe B
als Gruppenmeiſter hervor. Beide Mannſchaften konnten ungeſchlagen
die Gruppenmeiſterſchaft erringen, ein Beweis dafür, daß beide
Mann=
ſchaften wohl als die ſpielſtärkſten der A=Klaſſe unſeres Kreiſes
anzu=
ſehen ſind. Ueber den Ausgang des Spieles etwas vorauszuſagen, iſt
ſchwer, da beide Mannſchaften ihre Kräfte in letzter Zeit nicht zuſamien
meſſen konnten.
Main-Rhein=Gau der 9.T.
Sonntag, den 18. Januar, treten zur Jahresverſammlung
ſämtliche Gauſportwarte des 9. Kreiſes (Mittelrhein) der D. T.
in Eltville zuſammen, um das Sommer=Sportprogramm für
den Kreis zu beraten. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. der
Jahresbericht des Kreisſportwartes Kramb=Bad=Kreuznach
und eine Ausſprache über die bisherigen Erfahrungen des
Ver=
trages zwiſchen D. T. und D.S.B. Letzterem wird man mit
gro=
ßer Spannung entgegenſehen. Bei den Fechtern beginnt die
Sai=
ſon. In der erſten Gaugruppe umfaſſend die Gaue: Nahe=Idar,
Moſel=Megin, Rhein=Moſel, Rhein=Nahe, Süd=Naſſau und Rhein=
Heſſen, gibt ſich der fechteriſche Nachwuchs. (Jungmannen) in
Worms das erſte Stelldichein, um ſeine Kräfte im ritterlichen
Streite zu meſſen. Dem Ausgang der Kämpfe, die aus Florett
und Säbelfechten beſtehen, ſieht man mit großer Erwartung
ent=
gegen. Im Main=Rhein=Gau verſammeln ſich am
kommen=
den Sonntag, den 18. Januar, vorm. 8.15 Uhr, in der
Turn=
halle der Turngemeinde 1846 Darmſtadt die Turnwarte und
Vor=
turner der Gauvereine zum erſten Gau=Lehrtag für 1931. Hier
werden die erſten Vorarbeiten zum Jubel=Gauturnfeſt, welches
am 28. Juni in Griesheim b. Darmſtadt ſtattfindet. geleiſtet.
Der Arbeitslehrplan zeigt neben der Bekanntgabe der
Wettübun=
gen zu vorgenanntem Feſt Bewegungsſchule, Turnſpiele und
Medizinballübungen auf. Nach dem Turnen findet eine
Beſpre=
chung ſtatt, die ſich insbeſondere mit techniſchen Fragen und der
Ausgeſtaltung der diesjährigen Wettkämpfe befaſſen wird.
Die Beſtandserhebung des Gaues iſt z. Zt. noch im Gange
und werden die Vereine, welche mit den Angaben noch im
Rück=
ſtande ſind, aufgefordert, dem Verſäumnis bis zum 20. d. Mts.
nachzukommen.
Kraftſpork.
Kraftſportv. 26 Nieder=Ramſtadt — Polizei 2. Darmſtadt.
Die Entſcheidnug um die Meiſterſchaft in der A=Klaſſe des
Oden=
waldgaues D.A. S.V. im Ringen wird am kommenden Sonntag in der
Ludwigs=Oberrealſchule, Kapellſtraße 5, vormittags 10,30 Uhr,
ausge=
tragen. Dieſer Kampf um die Meiſterſchaft wird ein erbitterter ſein.
Im Vorkampf machten beide Mannſchaften die äußerſte Anſtrengung,
um Sieger zu bleiben. Man darf geſpannt ſein, wer die Meiſterſchaft
an ſich reißen wird, jedoch iſt der Kampf offen. Ein Genuß für das
ſportliebende Publikum wird die Zugabe einzelner Stemmer des Athl.=
Sportv. 95 Darmſtadt ſein, die ſich mit dem Gedanken tragen,
Rekord=
verbeſſerung im einarmigen Reißen zu erzielen. Alles in allem iſt die
ſportliche Veranſtaltung zu empfehlen.
Vorwärts Groß=Zimmern.
Am Sonntag findet in Groß=Zimmern im Schwanenſaal ein Groß=
=Kampftag im Ringen ſtatt. Ab 2 Uhr: Groß=Zimmern 2. Mſch.
Dieburg 1. Mſch.; ab 4 Uhr: Groß=Zimmern 1. Mſch. — Frankfurt
1. Mſch. — Es iſt dies der letzte Kampf der Oberliga auf eigener
Matte. Es gilt für Vorwärts Mannſchaften, die Spitze der Tabelle zu
behaupten und gegen Frankfurt, den Bezwinger der Vorrunde, einen
Sieg herauszuholen. — Einen ebenſo intereſſanten Kampf gibt es mit
Dieburg. Es wird der Turngemeinde ſchwer fallen, bei der derzeitigen
Aufſtellung der Groß=Zimmerner 2. Mannſchaft die Punkte zu holen.
Das Dortmunder Sechstage=Rennen ging am Donnerstag abend zu
Ende und brachte den Sieg der deutſch=holländiſchen Mannſchaft Schön=
Piinenburg mit 248 Punkten und 3487,600 Km. und einer Runde
Vor=
ſprung vor Göbel=Dinale und Broccardo=Marcillac und zwei Runden
vor Rauſch=Hürtgen.
Die kanadiſchen Eishockeyſpieler ſtanden in ihrem dritten Spiele im
Berliner Sportpalaſt einer europäiſchen Auswahlmannſchaft gegenüber
und gewannen ihr Spiel mit 4:0 (3:0, 1:0. 0:0).
Schweizeriſche Geräteturner des Tv. Arbon nehmen am 8. März an
einem internationalen Gerätewettkampf der Ulm=Neu=Ulmer
Turner=
ſchaft teil.
Die Leichtathletikmeiſterſchaften des Heeres werden vom 19. bis 21.
Juni in Hannover zur Durchführung kommen.
Helmuth Schulz, der bekannte Königsberger Berufsboxer, gibt wegen
einer Augenverletzung ſeinen Sport auf.
Hobus. der zuſammen mit Jonath nach Dortmund übergeſiedelte
hannoverſche Mittelſtreckler, iſt wieder zu ſeinem Stammperein Hannover
B zurütgekehzt-
Seite 11
Zür die deutſche Sporkjugend.
Beſchlüfſe der Jugendleiter.
Der gemeinſame Jugendausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes und
der Deutſchen Sportbehörde hielt ſeine Frühjahrstagung im Jugendheim
des Verbandes Brandenburgiſcher Ballſpielvereine in Tiefenſee bei
Croſſen (Oder) ab. Aus den Verhandlungen iſt folgendes zu berichten:
Der Jugendausſchuß ſieht in der Einführung des
Berufs=
ſpielertums die größten Gefahren für die
Jugend=
aubeit der Sportverbände. Er bittet daher den
Bundesvor=
ſtand, dieſes Berufsſpielertum mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Zur Hilfeleiſtung für ſeine erwerbsloſe Jugend
beantragt der DFB.=Jugendausſchuß beim Bundesvorſtand, aus dem
Jugendfonds 10 000 Mark zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe werden
nach einem beſtimmten Schlüſſel an die Landesverbände verteilt, unter
der Vorausſetzung, daß dieſe ſich aus eigenen Mitteln an dem Hilfswerk
beteiligen. Um dieſen Betrag noch zu erhöhen, und als ein Symbol des
Opfers, verzichtet die Jugend für den Jugendtag 1931 auf
die Verleihung der üblichen Wimpeln und Nadeln.
Die Mittel werden in erſter Linie bereitgeſtellt zur Finanzierung 14 Freizeiten in den Verbandsheimen. Dieſe Freizeiten haben als
Ziel anzuſtreben, die Heranbildung Erwerbsloſer zu ſportlichen
Jugend=
führern, die weitere Erwerbsloſe in eine ſportliche Betätigung einführen
oder ſie darin leiten ſollen. Der Jugendausſchuß erwartet überdies von
den Vereinen, daß ſie entſprechend den Vorſchlägen der Spitzenverbände
an den Maßnahmen zur Betreuung der Erwerbsloſen an ihren Orten
mitwirken und ihre Einrichtungen ſowie Kräfte zur Verfügung ſtellen.
Der Jugendausſchuß hält es für notwendig, die Schulſpiele
ſtärker als bisher zu fördern und empfiehlt ſeinen Spitzen=
und Landesverbänden. Diplome für die Sieger zur Verfügung zu
ſtel=
len. Ueber die Anwürfe gegen die Jugendzeitung geht er zur
Tages=
ordnung über und bittet nachdrücklichſt, an ihr feſtzuhalten. Nach wie
vor iſt er der Anſicht, daß die Jugendlichen möglichſt lange dem
Jugend=
betrieb erhalten werden. Endlich ſieht er in der Jugendarbeit eine der
fruchtbarſten Aufgaben des Sportes und bittet ſeine Spitzenverbände,
für die Förderung dieſer Arbeit nach Kräften Mittel bereitzuſtellen.
Ehepaar Küppers bei der Hapag.
Nachdem bereits vor längerer Zeit der Deutſche Rückenmeiſter
im Schwimmen. Erich Küppers, als Schwimmlehrer auf der
Bremen” Betätigung gefunden hatte, hat ſich, jetzt auch ſeine
Frau, die Deutſche Freiſtilmeiſterin Reni Küppers vorm. Erkens,
auf der „Bremen” als Schwimmlehrerin anſtellen laſſen und am
Mittwoch nachmittag die erſte Fahrt nach Amerika angetreten.
Geſtüt Graditz ſchränkt ein.
Die wirtſchaftliche Not zwingt auch das ſtaatliche Vollblutgeſtüt
Graditz zu großen Einſchränkungen. Die preußiſche Geſtütsverwaltung
hat daher beſchloſſen, dem Landtag eine Herabſetzung des Graditzer
Seutenmaterials vorzuſchlagen. Man ſpricht von einer Reduzierung der
Mutterſtuten von 50 auf 30.
Wegen Schiedsrichter=Beleidigung wurde der berühmte
Mit=
telſtürmer von Chelſea, Hugh Gallacher, auf zwei Monate
dis=
qualifiziert.
Max Schmeling ſoll jetzt einen Vertrag für einen
Weltmeiſter=
ſchaftskampf mit Young Stribbling, der im Juni in Chikago, Detroit
oder Cleveland vor ſich gehen ſoll, unterſchrieben haben.
Der Bezirk Grenzmark des Baltiſchen Sportverbandes
bean=
tragt neben den Fußballmeiſterſchaften für Berufsſpieler und
Speſenamateure auch eine ſolche für reine Amateure im Bereich
des DFB. zu ſchaffen.
Rundfunk=Bragramme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 17. Januar.
7.15: Aus Gießen: Militärkonzert. Muſikkorps des 1. Heſſ.
Gre=
nadier=Batteillons 15. Inf. Regt. Gießen.
10.20: Schulfunk: Selbſterlebtes aus dem Dreißigjährigen Krieg.
15.20: Stunde der Jugend. W. Benjamin: Zigeuner. — Aus dem
Deutſchen Märchenborn: Verzauberte Königsſöhne.
16.30: Violinkonzert. Ausf.: Walter Caſpar (Violine), E. J. Kahn
(Klavier).
17.00: Von Köln: Konzert des gro Orch. des Weſtd. Rundfunks.
Zeitgenöſſiſche Tonſetzer.
18.15: Dr. A. Waas: Arbeitsloſigkeit als Gefahr des geiſtigen
Lebens.
18.45: Lemka von Körber: Erlebniſſe unter Strafgefangenen.
19.15: Spaniſcher Sprachunterricht.
19.45: Aus Stuttgart: Der fidele Bauer. Operette in einem
Vor=
ſpiel und zwei Akten von Victor Léon. Muſik von Leo Fall.
22.15: Aus Stuttgart: Schlager, geſungen von Auſtin Egen.
22.45: Aus Karlsruhe: Tanzmuſik, geſpielt von der Kapelle Haas=
Mahagonny.
Königswuſterbauſen.
Deutſche W.lle. Sonnabend, 17. Januar.
12.(: Schulfunk. Lehrſpiel „Zeitungstempo”.
15.00: Kinderſtunde: Roſis Geburtstag.
15.45: Dr. Elſe Möbus: Die Hausfrau und Mutter als Hüterin
der Geſundheit.
16.00: Magiſtratsoberſchulrat Dr. Fiſcher: Bildungsziele und
Bil=
dungsſtoffe der neuen Aufbauklaſſe an den Berliner Volksſchulen.
16.30: Aus Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30; H. von Alversleben: Porza, eine Gemeinſchaft geiſtig
Schaf=
fender.
18.00: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
18.30: Prof. Dr. Poll: Grundprobleme der Lehre vom Leben.
19.00: Die Welt des Arbeiters. Dr. Eugen Dieſel: Herkunft und
Schichtung: Die Maſchinenlandſchaften Deutſchlands.
19.30: Stille Stunde: Reden und Schweigen.
20.00: Berlin: Alt=Berlin tanzt. Mitw.: Alex. Fleßburg. Otto
Kermbach und ſein Orcheſter.
Ca. 22.15: Aus den Kroll=Feſtſälen und aus dem Marmorſaal im
Ze), Berlin: Tanzmuſik. Kapellen Marek Weber, Otto Kermbach
und Bernhard Etté.
Größte Auswahl
10
BoSSler amdh
Fachmännische Ernst-Ludwigstr. 14
PHOTO Bedtenung
Tel. 2140. (210a
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentl. Wetterdienſtſtelle am
Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 16. Januar 1931.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Bedeckt. — 4 Grad Geſamtſchneehöhe
30 Ztm.. Pulverſchnee, zum Teil verweht, Ski und Rodel gut
bis ſehr gut. — Herchenhainer Höhe: Rauhreif, — 2 Grad,
20 Ztm Pulverſchnee Ski und Rodel gut.
Odenwald. Tromm und Neunkirchen: Keine Sportmöglichkeit.
Taunus. Kleiner Feldberg: Nebel, — 3 Grad, 10 Ztm., verweht,
Ski mäßig, Rodel gut.
Rhön. Waſſerkuppe: Nebel, — 4 Grad, 15 Ztm., verweht, Ski und
Rodel gut.
Schwarzwald. Feldberg: Leichterer Schneefall, — 6 Grad. 30 Ztm.,
verharrſcht, Ski und Rodel ſehr gut. — Hornisgrinde:
Be=
wölkt — 4 Grad, 22 Ztm., Pulverſchnee, Ski und Rodel gut.
Ruheſtein: Stärkerer Schneefall, — 3 Grad, 25 Ztm.,
Pulver=
ſchnee, Ski und Rodel gut. — Furtwangen: Leichterer
Schnee=
fall, — 3 Grad, 20 Ztm., Pulverſchnee, Ski und Rodel gut.
Weiterbericht.
Ausſichten für Samstag, den 17. Januar: Temperaturen über Null,
wechſelnd bewölkt, mit mehr ſchauerartigen Niederſchlägen, weſtliche
Winde.
Ausſichten für Sonntag, den 18. Januar: Fortdauer des unbeſtändigen
Wetters.
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag. Z. C. Wittlch — ſämtlich in Darmſtad:
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 14 Geiter.
[ ← ][ ][ → ] Mekallgeſellſchaft A. G., Frankfurk a. Main.
Der Geſchäftsbericht für 1929/30 (30. September) erwähnt die zwei
für den Konzern organifatoriſch und finanziell bedeutſamſten
Trans=
aktionen, den durch die Schweizeriſche Geſellſchaft für Metallwerke
vorge=
nommenen Tauſch von 10.2 Mill. RM. Aktien der Metallgeſellſchaft
gegen 600 000 Pfund Sterling Aktien der Amalgamated
Metallcorpora=
tion und die Zuſammenfaſſung der metallverarbeitenden Betriebe
ein=
ſchließlich der Kupferwerke in der Vereinigte Deutſche Metallwerke A.=G.
in Altena (Heddernheim=Berg=Heckmann=Selve) mit 30 Mill. RM. AK.
Die Verwaltung verſpricht ſich von dem Zuſammenſchluß erhebliche
Vorteile.
Zu dem ſtarken Dividendenrückgang von 8 auf 5 Prozent und den
in Höhe von 4 Mill. RM. erfolgten Abſchreibungen auf die Vorräte
führt der Bericht aus, daß die Metallpreiſe in geradezu kataſtrophalem
Maße gefallen ſind. Bei den jetzigen Metallpreiſen ſeien nur noch ſehr
wenige, unter beſonders günſtigen Verhältniſſen arbeitende Gruben in
der Lage, ihr Auskommen zu finden und es dürfte deshalb auf lange
Sicht wohl mit einem nicht unerheblich höheren Preisſtand gerechnet
werden. Die Handelsabteilungen hätten trotz der ſchwierigſten Zeiten
gut gearbeitet, zumal ſie von den Vorräten freigehalten werden könnten.
Einſchließlich 0,44 (etwa wie i. V.) Mill. RM. Vortrag beträgt der
Reingewinn 4,04 (6,08) Mill. RM. Die Dividende wird bekanntlich mit
5 (8) Prozent auf die Stammaktien vorgeſchlagen. Die Bilanz
verzeich=
net 25,97 (24,78) Anlagen, Anteile, Aktien und Kuxen werden mit 55,97
(51,33). Kommandit= und Konſortialbeteiligungen mit 1207 (10.20), das
Warenlager naturgemäß ſtark vermindert mit 26,65 (42,99) bewertet.
5.29 (6,11) Forderungen an Konzerngeſellſchaften, 34 95 (51.08) ſonſtige
Debitoren und 2,13 (2,83) Bankguthaben, 7.1 (8,21) Wechſel und Deviſen
ſtehen andererſeits 23.02 (26,28) Kreditoren, 5,08 (5,11) Guthaben von
Konzerngeſellſchaften. 24,65 (25,28) Termingeſellſchaften von
Konzern=
geſellſchaften, 22,56 Rembourskredite (i. V. 45,08 Bankſchulden)
gegen=
über. Ferner erſcheinen 14,61 (15,31) 6,5proz. Pfund=Sterling=Anleibe
und unv. 15,01 Reſerven.
Wirtſchafiliche Rundſchau.
Der deutſche Viehbeſtand am 1. Dezember 1930. Nach Mitteilung
des Statiſtiſchen Reichsamtes hat die Viehzählung am 1. Dezember 1930
folgende Geſamtbeſtände im Deutſchen Reich gegenüber der Zählung
vom 2. Dezember 1929 ergeben (Ziffern in Millionen Stück): Pferde
3,52 (3,62), Rindvieh 18 43 (18,03), davon Milchkühe 9,41 (9,40), Schweine
23,36 (19,94), davon Ferkel 5.44 (4,42), Schafe 3,50 (3,48), Ziegen 2,58
(2,63), Gänſe 6,23 (5,56), Enten 3,89 (3,32), Hühner 87,94 (83,27),
Bienenſtöcke 2,00 (1.73).
Brauerei Steinhäußer=Windecker A.6 Friedberg in Heſſen. Die
Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr
1929/30 und ſetzte die Dividende auf 7 Prozent feſt. Der Reingewinn
von 61690 RM. wird wie folgt verteilt: Dem Reſervefonds werden
7000 RM. zugeſchrinben, auf die Tantiemen entfallen 3394 RM., und
zum Vortrag auf neue Rechnung gelangen 3346 RM. Für die aus dem
Aufſichtsrat ausſcheidenden Herren Direktoren Rieß und Reif wurden
neu gewählt: Rechtsanwalt Schroeder=Friedberg und Dr. Friedr. Wild=
Frankfurt a. M. Nach Mitteilung der Verwaltung iſt der Bierabſatz
infolge der ungünſtigen wirtſchaftlichen Lage und der fortſchreitenden
Steuererhöhungen weiter zurückgegangen. Unter den gegenwärtigen
Umſtänden laſſe ſich die fernere Entwicklung nicht vorausſehen.
Das neue Präſidium der Gießener Induſtrie= und Handelskammer.
Die Induſtrie= und Händelskammer für die Kreiſe Gießen, Alsfeld und
Lauterbach wählte in ihrer geſtrigen erſten Sitzung in dieſem Jahre
ein neues Präſidium. An Stelle des nach langjähriger Präſidentſchaft
von dieſem Amte freiwillig zurücktretenden und zum Ehrenpräſidenten
der Kammer ernannten Kommerzienrats Schirmer=Gießen wurde
Zigar=
renfabrikant Ludw. Rinn=Gießen, Inhaber der Zigarrenfabriken Rinn
u. Cloos, einſtimmig durch Zuruf zum Kammerpräſidenten gewählt.
Auch die Stellvertreterpoſten wurden neu beſetzt und dafür durch
Zu=
ruf einſtimmig gewählt: Kommerzienrat Guſtav Ramſpeck=Alsfeld und
Bankdirektor Ludwig Grießbauer=Gießen als ſtellvertretende Vorſitzende.
Zum Rechner wurde Kaufmann Karl Röhr=Gießen einſtimmig gewählt.
Eiſenbahnbank A.=G., Frankfurt a. M. In Aufwertungsſachen der
Eiſenbahnbank A.=G. iſt heute der gerichtliche Aufwertungsſatz auf 8,5
Prozent feſtgeſetzt worden. Bei der Eiſenbahnrentenbank erfolgte
kürz=
lich die Feſtſetzung auf 11 Prozent. Die Obligationärverſammlungen am
27. d. M. und die Generalverſammlungen am 29. d. M. beider Inſtitute
werden darüber zu entſcheiden haben, ob gegen dieſe gerichtlichen
Ver=
gleichsſätze Beſchwerde eingelegt werden ſoll.
Die Frankfurter Schatzanweiſungen. Am 1. April 1931 werden die
5prozentigen Frankfutrer Schatzanweiſungen von 1928 fällig,
rückzahl=
bar zu 108 Prozent. Der Magiſtrat hat beſchloſſen, bei der
Stadtver=
ordnetenverſammlung die Ermächtigung für eine entſprechende
mittel=
friſtige Anleihe nachzuſuchen. Die erforderlichen Verhandlungen mit
dem Bankenkonſortium ſind eingeleitet.
* Kronenbrauerei Gebr. Wiener, Darmſtadt. Wie wir erfahren, iſt
das Vergleichsverfahren über die Kronenbrauerei Gebr. Wiener auf
der Grundlage eröffnet worden, daß die Gläubiger teilweiſe in bar,
teilweiſe in Aktien einer neu zu gründenden Geſellſchaft volle
Befriedi=
gung erhalten. Der Fortbeſtand der ſeit 175 Jahren beſtehenden
Brauerei in unveränderter Weiſe iſt hierdurch gewährleiſtet.
Süddeutſche Eiſenzentrale Mannheim. In der Sitzung der
ſüddeut=
ſchen Eiſenzentrale Mannheim wurde der Fortbeſtand der Zentrale
ent=
ſprechend der Gründung des Süddeutſchen Eiſengroßhandelsverbandes
bis Ende 1931 für dieſen Zeitraum zunächſt beſtimmt. Niedergelegt
wur=
den die Richtlinien und vor allem die neuen Preiſe des Verbandes. Die
S. E.Z. hat im großen und ganzen den alten Aufbau beibehalten. Es
wurden die Bedingungen für die Revershändler unverändert belaſſen,
lediglich erhalten die Vollmitglieder der S.E.Z. nicht mehr wie bisher
einen Rabatt auf die Verbraucherpreiſe, ſondern künftig einen feſten
Preis, der ſich etwas niedriger als der bisherige Rabattpreis ſtellt. Bei
der neuen Preisfeſtſetzung wurden die Zonenpreiſe der S.E.Z.
durch=
weg über die Ermäßigung beim Stahlwerksverband von 9 RM. für
Stab= und Formeiſen hinaus um etwa 5 RM., alſo auf rund 14 RM.
ermäßigt. Zu dieſem Abſchlage tritt noch bei pünktlicher Zahlung
inner=
halb von 30 Tagen, genau wie beim Süddeutſchen
Eiſengroßhandelsver=
band ein Skonto von 2 Prozent. Gegenüber den alten Preiſen der
S. E.Z. vom 15. 6. 1930 beträgt die nun beſchloſſene Preisſenkung
durch=
ſchnittlich 7 Prozent. Der urſprünglich gleichfalls vorgeſehene
Beratungs=
gegenſtand über die Händlereinteilung blieb ſpäteren Verhandlungen
vorbehalten.
Stärkere Deckung bei Termingeſchäften an der Pariſer Börſe. Das
Syndikat der Pariſer Börſenmakler hat beſchloſſen, ab heute eine
ſtär=
kere Deckung bei der Ausführung von Termingeſchäften zu verlangen.
Es ſollen ab heute Termingeſchäfte nur ausgeführt werden, wenn bei
Verkäufen die Wertpapierſtücke entweder ſelbſt geliefert werden oder
eine Deckung in Höhe von 40 Prozent des Wertes hinterlegt wird. Auch
die Bankfirmen, die das Vorrecht haben, für die Abwicklung ihrer
Ge=
ſchäfte eine Pauſchaldeckung zu ſtellen, müſſen der Kaſſe des Syndikats
der Pariſer Börſenmakler eine entſprechende 40prozentige Deckung für
die Abwicklung von Termingeſchäften ſtellen, über die täglich abgerechnet
wird.
Vor dem Abſchluß der polniſch=franzöſiſchen Milliarden=Anleihe.
Wie die im allgemeinen gut unterrichtete Zeitung „Slowo” berichtet,
haben die vermutlich abſchließenden Beſprechungen zwiſchen der
polni=
ſchen Regierung und der Firma Schneider, Creuzot u. Co. über die
Verpachtung der Bahn Oberſchleſien—Gdingen an die franzöſiſche Firma
und über die Gewährung einer Anleihe von einer Milliarde Fr. am
13. Januar in Warſchau begonnen. Die Bauarbeiten ſollen Anfang
1932 beendet ſein. Die Pachtdauer wird 55 Jahre betragen. Die Tarife
auf der Linie ſollen nicht höher ſein als die anderen Eiſenbahntarife
Polens. Die polniſche Regierung wird ſich verpflichten, für 150
Mil=
lionen Zloty Eiſenbahnmaterial für die neue Linie anzukaufen. Die
Durchführung der techniſchen Arbeiten wird in der Hand der Franzoſen
liegen unter Mithilfe polniſcher Fachleute.
Brodnkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 16. Januar. Nach der Nerboſität.
die ſich, ausgehend vom Hafermarkt, im geſtrigen Börſenverlauf
bemerk=
bar gemacht hatte, war heute eine gewiſſe Beruhigung feſtzuſtellen. Das
Inlandsangebot von Weizen iſt ziemlich mäßig, und da die Küſten= und
heiniſchen Mühlen einige Kaufluſt bekunden, fand das herauskommende
Offertenmaterial zu geſtrigen Preiſen Unterkunft. Der Lieferungsmarkt
eröffnete gleichfalls wenig verändert. Roggen iſt ausreichend, wenn
auch nicht dringlich, offeriert. Die höchſten Preiſe des geſtrigen
Börſen=
ſhluſſes waren nicht immer durchzuholen. Die Lieferungspreiſe lagen
bis 0,75 Mark unter geſtrigem Schlußniveau. Weizen= und
Roggen=
mehle haben kleines aber laufendes Konſumgeſchäft zu unveränderten
Preiſen. Das Haferangebot zur prompten Lieferung hat ſich kaum
ver=
ſtärkt und die Forderungen lauten unverändert hoch, der Konſum hält
mit Anſchaffungen zurück. Am Lieferungsmarkt kam es zu
Preis=
abſchlägen von 0,75 bis 1,5 Mark. Gerſte in unveränderter Marktlage.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Jan.
Im heutigen Vormittagsverkehr machte ſich von neuem
Abgabenei=
gung bemerkbar, nachdem bereits an der geſtrigen Abendbörſe neue,
zum Teil erhebliche Kursrückgänge erfolgt waren. Hinzu kamen die
ſchwachen Auslandsbörſen, die die an ſich ſchon ſehr gedrückte Börſe
erneut ungünſtig beeinflußten. Es lagen wieder Verkaufsaufträge vor,
die aus neuen Exekutionen und Poſitionslöſungen ſtämmten. Daneben
ſchritt auch die Tagesſpekulation und das Publikum zu Angſtverkäufen,
ſo daß ſich das Kursniveau weiter recht erheblich ſenkte und neue
Tief=
ſtände erreicht wurden. Das Gefchäft bewegte ſich dabei in ſehr engen
Grenzen und die Unſicherheit war allgemein groß. Außerdem lagen aus
der Induſtrie und Wirtſchaft verſtimmende Nachrichten vor. So
mach=
ten die Ausführungen Dr. Dietrichs und Dr. Hilferdings in dem
Haushaltsausſchuß über die Neubeſitzanleihe einen außerordentlich
ungünſtigen Eindruck. Auch die bevorſtehenden Genfer Verhandlungen
drückten weiter auf die Stimmung. Nach den erſten Kurſen konnte ſich
die Stimmung etwas beſſern, da von Großbankſeite Material
aufge=
nommen wurde, und auch die Spekulation auf dem niedrigen Niveau
zu einigen Rückdechungen ſchritt. Die Unſicherheit war jedoch weiter
ſtark. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe betrugen die Kursrückgänge
auf allen Märkten ziemlich einheitlich 1—3 Proz. Darüber hinaus
ver=
loren J.G. Farben 3,25 Proz., Kaliwerte bis 4 Proz. Am
Anleihe=
markt waren Neubeſitzanleihe angeboten; ein Kurs kam zunächſt nicht
zuſtande. Die Taxe lautet etwa 3,5 Proz. Altbeſitz lagen geringfügig
niedriger. Pfandbriefe ebenfalls ſchwächer. Im Verlaufe ſetzten ſich
kleine Deckungen der Kuliſſe und neue Interventionen fort, ſo daß ſich
das Kursniveau allgemein etwas erholen konnte. J.G. Farben waren
lebhaft gehandelt und gewannen 3,5 Proz. zurück. Auch Deutſche
Lino=
leum konnten 6 Proz. anziehen, gaben aber gegen Schluß bis 2 Proz.
nach. Im übrigen war die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich. Die
Grundſtimmung blieb aber weiterhin nervös. Am Geldmarkt war
Ta=
gesgeld mit 5,25 Proz. unverändert. Monatsgeld eher etwas geſucht.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.2090 gegen Pfde.
D.43:/g, London-Kabel 4.8543, —Paris 123.86, —Mailand 92,74,
—Madrid 48.00. —Schweiz 25.07½, —Holland 12.06¾.
Die Abendbörſe eröffnete gut behauptet auf Baſis des
Ber=
liner Schluſſes. Teilweiſe wurden einige Deckungskäufe vorgenommen,
die der Tendenz eine Stütze boten. Elektrowerte 0,5—1 Proz. höher,
desgl. Kunſtſeidewerte. Karſtadt ebenfalls um 0,5 Proz. erholt. Die
übrigen Märkte waren auch gut behauptet. Am Rentenmarkt
Neubeſitz=
anleihe wieder 0,25 Proz, höher genannt. Im Verlaufe konnten die
Kurſe kräftig anziehen. Farben ſchloſſen 113,62 Proz. Von Kurſen
ſind zu nennen: Deutſche 107. Danat 138, Dresdener 107, Gelſenkirchen
70.75 Mannesmann 51,75, Siemens 141. Geffürel 84. A. E. G. 86
Nordd. Lloyd 53.50, Hapag 52.75, Aku 46.75.
Berlin, 16. Januar.
Die heutige Börſe eröffnete in ausgeſprochen ſchwacher Haltung.
Anſcheinend hatten die geſtrigen Kursrückgänge, die abends in
Frank=
furt ſich noch fortgeſetzt hatten und der matte New Yorker Börſenſchluß
neuen Verkaufsdrang ausgelöſt. Es kam jedenfalls wieder auf allen
Märkten, allerdings ſehr ungleichmäßig. Material heraus und an den
Maklertafeln erſchienen zahlreiche Minus=Minus=Zeichen. Einen
un=
günſtigen Eindruck machten außerdem die viel beſprochenen Erklärungen
des Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrichs im geſtrigen Haushaltsausſchuß
betreffs der Neubeſitzanleihe. Die Kursfeſtſetzung dieſes Papiers wurde
auf Anordnung des Börſenvorſtandes ausgeſetzt. Gegen die geſtrigen
Mittagsſchlußnotirungen zeigten die erſten Kurſe heute Verluſte bis zu
3 Proz, und häufig noch darüber hinaus bis zu 6 Proz. Da das Ausland
angeblich eher mit kleinen Kauflimiten am Markte war, wurde es nach
den erſten Kurſen vorübergehend etwas freundlicher. Dann kam noch
einmal eine ſchwächere Welle zum Durchbruch, da zu den Kaſſakurſen
der Terminpapiere wieder Angebot beſtand. Man ſah dies als ein
Zei=
chen dafür an, daß die Flucht aus ſelbſt vollbezahlten Effekten noch nicht
beendet ſei. Da aber der Urſprung des herauskommenden Materials
ſchwer zu erkennen iſt, kann man nicht beurteilen, ob es ſich in allen
Fällen um freiwillige Verkäufe gehandelt hat. Gegen ein Uhr war dann
verſchiedentlich ſchon wieder eine Erholung feſtzuſtellen, anſcheinend
in=
tervenierte eine Großbank; die Geſamtſtimmung blieb aber noch recht
unſicher. Anleihen behauptet.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 16. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 83,50 (84,50), Februar 84 (84,75), März 84,50
(85,50), April 85,75 (86), Mai 86 (86,50), Juni 86,25 (86,75) Juli
86,50 (86,75) Auguſt 86,50 (87), September 86,75 (87), Oktober
November 86,75 (87,25), Dezember 87 (87,25). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: Januar 26,50 (27,50), Februar 26 (27,25). März,
April, Mai 26 (27), Juni, Juli, Auguſt, Seprember, Oktober,
November, Dezember 26,50 (26,75) Tendenz; willig. Für Zink;
Januar 24 (25,50), Februar 25 (25,75) März 25,50 (26) April
25,75 (26.75) Mai 26,25 (27,25) Juni 26,75 27,50) Juli 27 (28),
Auguſt. September 27,50 (28,25) Oktober 27,50 (28), November
27,75 (28,50), Dezember 28 (28,25) Tendenz: kaum ſtetig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Jan.:
Getreide. Weizen: März 80,50, Mai 82,50, Juli 66,75: Mais:
März 67,75 Mai 69½ Juli 71,25: Hafer: März 33,75, Mai 34½,
Juli 33; Roggen: März 40¾, Mai 41,75, Juli 4238.
Schmalz: Jan. 8,475, März 8,625, Mai. 8,80, Juli 8,95.
Speck, loco 11,625.
Schweine: Leichte 8,15—8,25 ſchwere 7,15—7,50;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 40 000, im Weſten 115 000.
Baumwolle: Januar 10,05, März 10,27.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 9,20; Talg, extra loſe 438.
Getreide. Weizen: Rotwinter 96½; Mai; loco New York
82½: Mehl: ſpring wheat clears 4,15—4,40: Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 7—8 C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 152, loco 5¾: Januar 5,52,
Februar 5,54, März 5,59, Mai 5,75, Juli 5,91. September 6,06,
Oktober 6,11, Dezember 6,24.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 14. Jan.
d. Js. auf 75,3 gegen 78,1 am 7. Januar d. Js. (Durchſchnitt 1909—13:
100), fiel alſo um 3,6 Prozent.
Vom 20. Januar 1931 ab werden Anteilſcheine zu 4,5 Proz.
Süd=
deutſcher Bodenkreditbank=Liquidations=Goldpfandbriefen ausſchließlich
Ratenſchein Nummer 2 an der Frankfurter Börſe gehandelt und notiert,
— Vom 2. Februar 1931 ab wird die Notiz für Bayeriſche
Zelluloid=
warenfabrik=Aktien eingeſtellt.
Wie berichtet, haben die Arbeitnehmerorganiſationen den
Schieds=
ſpruch für die Frankfurter Metallinduſtrie abgelehnt. Nunmehr hat
auch der Verband der Metallinduſtriellen ſeine Ablehnung zum
Schieds=
ſpruch ausgeſprochen. Die Verhandlungen vor dem Schlichter werden
bereits in den nächſten Tagen ſtattfinden.
Die Manufakturwarenfirma Gebrüder Stern in Ludwigshafen (
Lud=
wigſtraße) hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Angeſtrebt wird ein
gericht=
licher Vergleich. Der Status befindet ſich in Vorbereitung. Für den
27. Januar iſt eine erſte Gläubigerverſammlung nach Mannheim (Hotel
National) einberufen.
Am 19. Januar werden die Ratifikationsurkunden zu dem
deutſch=
öſterreichiſchen Handelsvertrag ausgetauſcht werden. Das Abkommen
tritt 14 Tage hiherauf in Kraft. Danach werden die erhöhten
Schutz=
zölle für leichte Schuhe am 2. Februar in Wirkſamkeit treten. Der neue
Zoll, der bisher 180 RM. betrug, wird ſich vom 2. Februar ab auf 420
RM. ſtellen.
Die Bank Regional du Gard in Nimes hat geſtern nachmittag ihre
Schalter geſchloſſen. Ein Anſchlag der Direktion teilt mit, daß dieſe
Maßnahme vorübergehend notwendig geworden ſei, weil ein Anſturm
der Kundſchaft auf die Kaſſenſchalter eingeſetzt habe.
In Aix bei Marſeille hat ein Privatbankier ſeine Zahlungen
ein=
geſtellt. Das Defizit beträgt etwa eine Million Franken.
Der Miniſterrat in Lettland hat einige Abänderungen des
Zoll=
tarifes vorgenommen, worin eine beträchtliche Erhöhung der
Einfuhr=
zölle auf Getreide, Zucker, Reis, Apfelſinen, Fleiſch, Tuche, Fette, Leder
und Textilien, insbeſondere Baumwollwaren, ſowie auf verſchiedene
Chemikalien, auf Gußeiſenfabrikate uſw. vorgeſehen ſind.
Beiliner Kursbericht
vom 16. Januar 1931
THaft
Oeviſenmarkt
vom 16. Januar 1931
Disconto=Geſ. 108.— Dresdner Bant 105.— Hapag 52.125 Hanſa Dampfſch. 94.— Nordd. Lloyd 53.— A. E. G. 83.75 Bahr. Motorenw. 48.— J. P. Bemberg 43.25 Bergmann Elektr. 85.— Berl. Maſch.=Bau K.K Conti=Gummi 99.50 Deutſche Cont. Gas 88.50 Deutſche Erdöl 50.— Elektr. Lieferung 90.25 Polyphonwerte 131.— J. G. Farben 111.37: Rütgerswerke 39.— Gelſ. Bergw. 70.50 Salzdetfurth Kan 176.25 Geſ. f.elektr. Unterr 83.25 Leonh. Tietz 91.- Harpener Bergbau / 68.50 Verein. Glanzſtof 64.— Hoeſch Eiſen 51.— Verein. Stahlwerke 50.75 Phil. Holzmann 65.— Weſteregeln. Alkal 122.— Kali Aſchersleben 114.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. 53.— Klöcknerwerke 45.50 Baſalt Linz 19.75 Köln=Neueſſ. Bgw 53.— Berl. Karlsr. Ind. 42.25 Mannesm. Röhr. 52.12 Hirſch Kupfer 112.— Maſch.=Bau=Untn. 26.25 Hobenlohe=Werke 35.— Nordd. Wolle 35.— Lindes Eismaſch. 126.— Oberſchleſ. Koksw. S6.25 VogelTelegr. Draht 36.— Orenſtein & Koppel 37.75 Wanderer=Werke 28.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland 1100
Oslo
Kopenhage!
Stockholm
London
Bucnos=Aire?
New Yort 1 Dollar
Belgien
Italien
Paris
100 Gulden 81.59
Japan 1 Yen 2.081 Rio de Janeiro 1 Milre 0.28 Jugoſlawien 100 Dinar 7.a30 Portugal 100 Escudos 18.84 Athen 100 Drachm. 5.442 Iſtambu
1 türk. 2 Kairo
Tägypt. * 20.92 Kanada
canad. Doll. 4. 193 4.213 Uruguay 1 Goldpeſo 2 777 Island
100 eſtl. Kr. 91.91 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.80
Riga 100 Lats 60.8
Brief
*1.55
3.99
81.75
2.C85
(.:91
7.444
18.E8
*.452
20.26
4.201
2 783
92.09
2.05
81.05
Frankfurter Kursbericht vom 16. Januar 1931.
7% Dtſch. Reichsan
6%
5½%Intern.,
6‟ Baden..
80 Bahern..
80 Heſſer v. 2
v. 2!
50 Preuß. Staat
82 Sachſen... .
6%
„
7%0 Thüringen .
Dtiche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:/=
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
uungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..."
80 Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8½ Darmſtadt v. 26
v. 28
89
7% Dresden ...
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
88 Mainz :...
8% Mannheim v. 2
6%
v. 27
8% München....
8% Nürnberg ..."
6% Wiesbaden..
2% Heſſ. Landesbk./ 99.5
91
Golboblig! 94
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.) 85
P/.% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf. 100
977
72 „Golboblig 1 97
991),
85
n2.75
73.85
99
82
86
89.5
94*
98.75
74
81.5
51.35
3.5
1.6
8C
94.5
80
69
80.4
88
72.5
92.5
Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſſen.Goldobl
8%Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.
80 Naſſ. Lundesbl.
4½% „Liqu. Obl.
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bt
4½290 „Ligu.=Pfbr.
3%0 Frkf. Hyp.=Bk..
4½2% — Lig. Pfbr
. Pfbr.=Bk.
Liqu
80 Mein. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp.=B!
4½% „ Lia. Pfbr
% Preuß.
Boden=
cred.=Bant ..."
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½0 „ Lig. Pfbr.
80 Rhein. Hyp.Bk.
4½2% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . .
O Südd. Bod.
Cred.=Ban!
4½% — Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B
97.75
98.5
85
99.75
84.5
87-.
Aé
67
13
99
96
101
96.75
85.75
100.75
96.5
88
96.75
88
100
89.5
10
88.5
100
95
87.
100
99.25
94
88
99
6% Daimler=Benz! 66
Dt. Linol. Werke
8 Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26.
70 Mitteld. Stahl.
8½ Salzmannu. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffne
J. G. Forben Bond=
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
4½20 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
420
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4½ „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
42
Aktien
A.g. Kunſtziide Unie
A. E. G..........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P. ..
Bergm. El.=Werfe.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen...
Cemen: Heidelber/
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Alber=
Chade .... ...."
Contin Gummiw
Linoleum
Daimier=Benz
Dt. Atl. Telegr
Erdöl ....."
Gold=u.
Silber=
ſcheide-Anſtalt
Rr.65
R.
90.5
75
76.8
94.5
Rr6
WI.
8.75
12.75
6.6
21.5
17
A26
83.5
44
86.5
37.5
65
Jnze
24.1
98.5
17.5
85
49.5
417.25
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Flektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerl..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter!
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas.
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Berowerk
Geſ. f. elektr Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh./152.5
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. /110
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen.
Holzmann. Phil.
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans
Kal Chemie. .
„. Aſchersleben.
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt. R... . . .
klein, Schanzlin".
Klöcknerwerle
Lahmener & Co 1 97.5
Laurahütte .. .
Lech. Augsburg 71.25
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metalll
Lut Gehr. Darmſt.
64
88.5
87
29
148
92
113
46.5
64
118
40
13
33
30.5
29.5
156
110
75.5
67
80
112
58
85
27
102
74
103
46
25.5
„Dsc
Mit ue
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge), Frankf..
Miag. Mühlenbau./
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurſel
Oberbedar
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
„Elektr. Stamm
Metallwaren".
„ Stahlwerfe . ..
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G...
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsk
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauere:
Unter ranien
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke .
Strohſtoffabr.
„ Ultramarin".
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & baefiner.
64
123.5
51
55
41
38
46.5
68
137.5
98
70
AJ
178
175
175
58
84.75
94
141
Ué
55
64
20
60
50.25
112
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfabrikl
Weſteregeln Kali".
Zellſtoff=Verein. .
Waldhof.
Meme!
54!
120.25
83.22,
60
Allg. Dt. Credijanſt
Badiſche Ban:...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein!“
Bayer. Hyp. u. W.).
Berl Handelsgef..
Hypothekbt. /210
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B1.
Dt. Bani und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1. .
Frankf. Bant.
Hyp.=Ban!
Pfdbr.=B1.....
Mein. Hyp. Ban1 1144
Oſt. Creditanſtal;
Pfälz. Hyp. Ban: 1126
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Würtib. Notenbanf/134
A.-G. I. Bertehrsr.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzgl
Hapag ......"
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Ge
Allanz. u. Stuttg.
Berſicherung ..
„ „ Verein. Verſ.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich
Otavi Minen
Se 2
95.5
130.5
86
100
125
114.75
105.5
135
105.5
94.5
105
143
43
27.4
220),
132
40.5
103
51.75
54.25
85
145
158
25
Nummer 17
Samstag, den 17. Januar 1931
Seite 13
Jan.;
Mais:
9½,
inezue=
AEnz Voh ersien
WEHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCK VERLAS OSRAR MEISTER, WER0Au
(Nachdruck verboten.)
18)
Am nächſten Morgen fand Berndt, als er den kleinen
Speiſe=
ſaal betrat, Lady Viola bereits am Tiſche ſitzend. Sie war ſehr
bleich, aber über ihrer ganzen Erſcheinung lag Gefaßtheit, ſie
hatte die alte Sicherheit wiedergewonnen.
Er grüßte: „Guten Morgen, Mylady!”
Sie dankte ihm und ſah ihn mit glänzenden Augen an,
in denen verſteckte Zärtlichkeit lag.
„Guten Morgen, Herr Groth! Ich habe noch ſehr gut geruht.
Ober Sie. Sie müſſen müde ſein durch die aufopfernde
Nacht=
wache. Wie ſoll ich es wieder gutmachen?”
„Mylady, es iſt mir eine ſo große Freude, wenn ich Ihnen
wüirklich einen Ritterdienſt leiſten darf. Wenn ich aber eine Bitte
ausſprechen darf, dann folgen Sie dem Vorſchlag des Notars,
der vor einer Viertelſtunde anrief und mich beſchwor, die
Schei=
dungsklage wegen Mißhandlung einzuleiten.”
Doch die junge Frau ſchüttelte ernſt das Haupt.
„Nein, das kann und will ich nicht, Herr Groth!” ſagte
ſie feſt.
„Myaldy!” begann Berndt wieder. „Ich habe alles lange
überlegt, bevor ich dieſe Bitte ausſprach. Und wenn ich es jetzt
tat, dann geſchah es nicht, um Lord Durham vor den Augen der
Welt zu ſchonen. Das hat er nicht verdient. Ich ſprach die Bitte
um Ihretwillen aus, Mylady!”
„Um meinetwillen!” Wie wohl das Wort tat. Sie ſchloß
einen Augenblick die Augen, und ein Glücksgefühl, das ſie ſich
nicht erklären konnte, auch nicht wollte, erfüllte ſie plötzlich.
„Ja, Mylady! Um Ihretwillen! Ich bin glücklich, daß Sie
in mir den Kameraden ſehen, der mit Ihnen durch dick und dünn
geht. Und ich ſchätze Sie, Mylady, ich verehre Sie und es würde
mir wehe tun, wenn Ihr. Name in die Oeffentlichkeit gezerrt
würde.”
„Muß ich die Oeffentlichkeit ſcheuen, Herr Groth?” fragte ſie
unſicher.
„Nicht im geringſten! Aber Mylady leben in einem
beſtimm=
ten Geſellſchaftskreiſe . .
„Aus dem ich ja heraus will!”
Berndt ſah ſie erſtqunt an. „Mylady wollen
„Mein Leben auf eine ganz andere Baſis ſtellen.”
„Wie meinen Sie das, Mylady?” fragte Berndt.
„Es gibt Erlebniſſe, die den Menſchen in uns aufleben
laſſen, erwachen laſſen, Herr Groth, und das Entſetzliche dieſer
Nacht ... hat es getan. Ich bin noch in dieſer Nacht mit mir
ins Gericht gegangen, und mein ganzes Leben floß an mir
vor=
bei. Alles ſah ich zum Greifen deutlich vor wir, und auf einmal
drängte ſich mir die Frage auf: Wenn ich jetzt tot wäre, wenn
würde ich fehlen, wer würde eine Träne um mich weinen? Und
da war die unbarmherzige, grauſame Antwort: Niemand!”
Mylady!” warf Berndt bittend ein. „So dürfen Sie nicht
ſprechen! Sie ſind gut von Herzen.”
Wieder ſah ſie ihn mit glänzenden Augen an. Ihre Stimme
zitterte, als ſie ſprach: „Ich . .. bin . . . gut! Sie machen mich
froh durch das Wort, Herr Groth ich habe in den Werken der
Dichter geleſen. Da ſtand ſo viel Schönes über das Leben, daß
man es erkämpfen, daß man es erringen muß, um es zu beſitzen,
daß erſt das Leid uns Beglückung bringt. Von der Seligkeit der
Liebe und ſoviel Wahres, geſchrieben von Menſchen, die mit
blutendem Herzen um das Leben rangen. Und ich ich habe
das alles nicht verſtanden. Jetzt aber, jetzt fühle ich, daß der
gauze Sinn unſeres Lebens, doch zu leben iſt. Ich ... ich habe
nie Liebe erfahren nie! Im ſtrengen Elternhauſe war
das Leben verpönt. Zucht und Ordnung, Strenge, das brachte
meine Kindheit, mir und meiner toten Schweſter. Kaum ein
Sonnenſtrahl. Aber meine Eltern waren ſtolz darauf, daß ſie
uns zu Damen ohne Tadel erzogen hatten, daß wir ſicher und
unberührt durchs Leben ſchritten. Und unſere Sicherheit, jeder
Lebensſituation gegenüber, ſie kam doch nur aus der Armut des
Herzens.”
Sie hielt einen Augenblick inne, damn ſah ſie ihn weh an.
„Ich war ſo arm, trotz allem, was ich beſaß, Herr Groth.
meine Seele kannte kein Erleben. Und das ſoll anders werden!
Ich halte es ſo nicht mehr aus. Als meine Schweſter ſtarb,
er=
fuhr ich zum erſten Male bitteres Leid, und ihr Tod brachte
zu=
gleich eine Aufgabe mit ſich . . . eine Rache nahm ich auf mich.
Aber es iſt doch nur eine perſönliche Angelegenheit. Ich gebe ſie
auf. Die Tote wird mir nicht grollen. Ich ſpüre doch: Ich bin
ein Weib!”
Berndt hatte Viola erſchüttert zugehört. Er empfand, wie
es in der Seele des gequälten Weibes ausſah.
Aus einem Gefühl heraus faßte er ihre Rechte und ſagte:
„Und was wollen Sie jetzt tun?”
Sie ſah ihn hilflos an. „Ich weiß es nicht, Herr Groth!”
„Wollen Sie den Klagepaſſus änderen?"
„Nein!” ſagte ſie beſtimmt. „Ich will den Mann vor den
Augen der Welt brandmarken, vielleicht macht ihn das
unſchäd=
lich. Es iſt meine Pflicht, es zu tun.”
„Und dann, Mylady, was geſchieht, wenn Sie geſchieden ſind?”
„Ich weiß es noch nicht, Herr Groth.”
Dann ſah ſie ihn flehend an und bat: „Herr Groth . . . Sie
ſind doch mein Kamerad . . . helfen Sie mir . . . helfen Sie mir,
daß mein Leben reich wird, daß ich nicht mehr unfroh bin, nicht
mehr unnütz auf der Welt!”
„Mylady, ob ich das vermag?"
„Oh. Sie vermögen es! Sie ſind ja das Leben, Sie ſind die
Kraft. Alles Vertrauen habe ich zu Ihnen. Sie müſſen mir einen
Weg weiſen, der empor geht.”
„Ich will es verſuchen, Mylady!” ſagte Berndt einfach.
Nun dankte ihm ein Blick, der ihn erzittern machte. Vioka
ſah ihn an, anders als man einen Freund und Helfer, einen
Kameradem anſieht.
Es war mehr in dieſem Blick.
5.
Berlin hatte eine Senſation.
In der Preſſe erſchien die Nachricht, daß Lady Durham die
idungsklage gegen ihren Gatten eingereicht hatte.
Wegen Mordverſuchs!
Die geſamte engliſche Kolonie in Berlin, herunter vom
Bot=
ſchafter bis zum Kommis, war entſetzt, aber auch die anderen
Ge=
ſellſchaftskreiſe nicht minder.
Die Preſſe nahm ſich des Falles, ſehr eingehend an und
brachte ſpaltenlange Kommentare zu dem Fall. Die Bildniſſe
der beiden Ehegatten wurden abgebildet. Einzelheiten aus ihrem
Leben erzählt, man rechnete nach, in welchem Grade die
Dur=
hams mit dem engliſchen Königshauſe verwandt waren, ſtellte
feſt, daß es ſich bei den Durhams um eine der vornehmſten
Fa=
milien Englands handelte.
Lord und Lady Segrave bekamen bald einen Schlaganfalll,
als die Nachricht zu ihnen drang. Lord Segrave fuhr ſofort
hinaus zu Lady Durham und beſchwor ſie.
Aber Violg blieb feſt.
Daniela traf an dieſem Tage mit Berndt zuſqnmen.
Aus ſeinem Munde hörte ſie ganz offen alles, was ſich
ereig=
net hatte, und ihre Anteilnahme am Geſchick der geprüften Frau
wuchs, aber zugleich das Bangen in ihrem Innern.
Sie wußte, daß ſich oft aus Mitleid Liebe entwickelt.
Berndt war hellhörig, er ſpürte, daß Daniela litt, und drang
mit Fragen auff ſie ein.
Er war gütig und innig zu ihr, und es gelang ihm auch nach
und nach, die Sorgen zu bannen, die in ihr waren.
Sie wurde langſam fröhlich und ſtrahlte den Geliebten m.
„Ich will an dich glauben, Berndt! Wie an meinen
Herr=
gott!” ſagte ſie feierlich.
„Das mußt du auch, Liebes!” entgegnete Berndt ernſt. „Mein
Herz iſt dein, ich teile es nicht, auch die Kameradſchaft, die ich als
Menſch mit einer ſchwergeprüften Frau halte, ſie darf dich nie
irre machen. Glauben! Das Dana, das iſt der Grund aller
Liebe, und ich würde alle Liebe aus mir reißen, wenn du an mir
zweifeln könnteſt. Darüber würde ich .. nie hinwegkommen.”
Sie ſchmiegte ſich bebend an ihn und ſagte leiſe: „Ich glaube
an dich, ich glaube an dich, Liebſter!"
Als Berndt Groth wieder in der Wannſeevilla anlangte,
er=
wartete ihn Lady Durham bereits.
„Gottlob, daß Sie kommen, Herr Groth! Es wird immer
ſchwieriger um mich. Ich kann mich der Reporter kaum erwehren,
und viele meiner Freunde bedrängen mich, daß ich nachgeben ſoll.
Ja, es war heute Lord Lindſay hier, er kam direkt aus London zu
mir in hohem Auftrag, und redete wie ein Buch, daß ich meine
Scheidung überhaupt zurückziehe.”
„Das kommt wohl nicht in Frage, Mylady! Und da heute
bereits überall die Gründe der Scheidungsklage durch die Preſſe
publik geworden ſind, können Sie auch nicht mehr zurück.”
„Ich kann nicht mehr zurück, Sie haben recht, Herr Groth. Ich
will es auch nicht.”
„Vielleicht würde es aber gut ſein, Mylady, wenn Sie eine
Reiſe unternehmen.”
Da reckte ſie ſich. Kampfesmut ſtrahlte aus ihren Augen.
„Nein, ich fürchte nichts, was kommen kann!“
(Fortſetzung folgt.)
Rummelbräu
Feſtſaal
Rheinſtr. 101. — Telephon 2519.
Sonntag, den 18. Januar,
Großer Ball.
Saalöffnung 7 Uhr.
Eintritt frei.
Wein-, Bier- und Café-Rest urant
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Samstag, 17. u. Sonntag, 18. Jan. 31
karneralistischer Kappenabend
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Schrammel-Kapelle, Anhalt
Anfang 7 Uhr 11 — Ende? (1169
Der närrische Wirt u. Wirtin.
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Wieder verlängerte Polizeistunde
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Samstag und Sonntag
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Meigelsuppe
wozu freundlichst einladet
Gaststätte W. Petrt
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Moderner Tanz=Abend
(Heilig=Kreuz)
findet heute abend 8 Uhr ſtatt.
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Logaet
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Mozart-Herein
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am Samstag, den 31. Januar
im Saalbau verabreicht.
Heute Samstag bis 5 Uhr
Sonntag u. Mittwoch bis 3 Uhr nachts
geöffnet.
(1241
Brädorer
g9Bühnl
Schloßgasse 25
Telephon 1816
Samstag und Sonntag
Schlachtfest
Vorzügliches Spezialbier
PEolPRoeng
des Frauenvereins vom Roten
Kreuz für Deutsche über See
Sonntag, den 18. Januar, 7 Uhr
abds. in der Otto-Berndt-Halle
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Erfrischungen! Tanz / Tombola
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num. Plätze 3.60 Mk. bei Konditorei Graßmann,
Wil-
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Ludwigs-
platz 2 und abds ab 6 Uhr an der Kasse Studenten-
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S Heute abend Künſtler=Konzert e
Erstes Reinheimer Lichtspielhaus
Samstag
den 17. Januar
Sonntag
den 18. Januar
läuft das große Filmwerk
Engel der Straße
in 9 Akten.
Beiprogramm:
Der schüchterne Don Juan
mit Tom Mix, dem Liebling aller Völker,
der beliebte Cowboydarsteller Amerikas
entzückt auch heute wieder das Pablikum.
Neueste Wochenschau,
Sonntag 2 Uhr: Hauptvorstellung.
BBtAn,
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Am Hauptbahnhof
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Heute Samstag
morgen Sonntag
Gesellschafts-
Abend und Tanz
ab 20 Uhr.
1201
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ſingt im
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Mittwo h, den 21. Januar 1931, 20 Uhr
im Großen Saale des Städt. Saalbaus
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Arnold & Sohn, Ecke Erbacherſtraße.
Karten von 1.50 — 6ℳ im Sekretariat
der Städt. Afademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500
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Obergaſſe 38
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Ihr liewe Leit, ich hoab for eich
e Neiichkeit
beim Berlieb unn im Schwalweneſt, do
is heit widder e großes Feſt
Kappeowend unn Konzert
woas e Maleur, hoam kimmt ma do goar
net mehr. For de Hunger unn de Dorſcht
Sbeim Hannes jo geſorgk. Nor net
brum=
me unn dut mer all ſchee kumme.
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Heute Samstag, 7,11 Uhr
Großer rheinischer
Carneval.
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gegenüber der Sehloßwache.
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Samstag und Sonntag (1210
Kappenabend
Verstärktes Orchester
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mit humoriſtiſchen Einlagen.
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Sonntag, den 18. Januar, rachm. 4 Uhr
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Seite 14
Samstag, den 17. Januar 1931
Nummer 17
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UAIOK
UMLOR
s aufsehenerregenden Films der Welt-Konferenz 1930
*
Ein Großfilm von Technik,
Kraft und Wirtschaft. Dieser
„OAS AHOHELIEP DER KRARK
Film gibt zum ersten Mal einen
Überblick über eines der wichtigsten Gebiete der Technik, nähmlich über das Wesen, Werden und Wirken der Elektrizität. Er ist beheirscht von einem
Tempo und einer Erlebnis-Tiefe, wie man sie beim Kulturfilm nur selten findet — Uberwältigend sind die Bilder, die einen Einblick in die moderne
Kraftwirtschaft geben. — Uberzengend die Darstellung der hohen Entwicklungsstufe, die Dentschland auf diesem Gebiete einnimmt.
Vorverkauf an der Tageskasse.
Volkstümliche Preise.
Jugendliche haben Zutritt.
Heute und folgende Tage
Die neue große erfolgreiche
Tonfilm-Operette
von Walter Reisch
Hente und folgen
Nur noch heute und morgen
Ein Welterfolg!
Ein Film der Wunder!
aus dem Wunderland der Südsee.
1erick 0:Br
Nach dem Buch von Fre
As Led biau
Hdieu mein Heiner Harde-Ofiuier!
Hauptdarsteller:
Liane Haid, Wilii Forst, Margarete
Schlegel, Ernst Verebes,
Otto Wallburg u. a.
Frits Kortner
In Verbindung damit
OEin Puppenspiel0
von Jvo Puhonny’s
MarionettenTheaterin Baden-Baden
Dazu das bunte Beiprogramm mit
Woche- und Knltur filmw
Beginn 3.45. 600, 825 Uhr
Heinrich George
Eine s0 ausgezeichnete Besetzung unter der
Führung des von starkem künstlerischem Wollen
erfällten Regisseuts Dupont in einem
Tonfilm, der in hohem dramatisch em Schwung
Menschen und Kreignisse anfeinanderprallen 1äßt,
das bedeutet ein Ereignis.
Ein dramatisches Kammerspiel von stärksten
Eindrüeben!
Dazu das bunte Beiprogramm mit
Woche, Kulturfilm und Komödie.
Beginn 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Nie erlebte, phantastisch schöne, völlig
über-
raschende höchstes Erstaunen erweckende
Untersee-Aufnahmen
die das Leben auf dem Meeresgrunde
voll-
kommen naturgetren wiedergeben. (V.1204
Unter Mitwirkung einer der
ältesten Eingeborenen-Stämme.
Ein Spielfilm, der eine ungeahnte
Zauberwelt erschließt.
In den Hauptrollen:
Monte Blue und Ragueil Torres
Dazu das reichhaltfge Beiprogramm
eWngenlihe Lalfen Zufl.
Beginn 3 30, 5.45, 8.10 Uhr
MELIA
Nur für Erwachsene!
2Nacht-Vorstallungen Kamstag une Sonnlag
MELIA
jeweils ab 22.30 Uhr, nachr Schluß der Abend-Vorstellung
Nur für Erwachsene!
Das sexual-wissenschaftliche Filmwerk
Ein Film von den Gefahren vernachlässigter Liebesfolgen. — Hergestellt unter Mitwirkung
der deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. — Mit einem
„PIR LIEBENO
sozlal-hyzienischen Einleitungs-Vortrag von Friedr. Wallensteln.
Vorverkauf an der Theaterkasse.
(Die Geschkechts-Krankkeften u. ihre Folgen)
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und Heſſiſchen Sängerbundes.
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Sonntag, 18. Januar, Anfang 4 Uhr
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Anzahl numeriert. Plätze ausgegeben,
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Sonntag, 18. Januar 1931.
11½ Uhr. im Kleinen Haus
des Hessischen Landestheaters
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I. Teil Gymnastische Uebungen; II Teil Tänze
und Bewegungsspiele, Tanzeinlagen von Aenne
und Miliy Reiss vom Hessischen Landestheater.
Klaviervorträge Erwin Palm;
Musik.-Begleit.: H Menges
Eintrittspreise: 0.75-2.00 Mk. — Vorverkauf
an der Tageskasse ces kleinen Hauses. 1182
900DoDoDoc O0ooosooooooosoooooaoogooogo0oooeo0oooo
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Szeoeeennooseoobooonooaaoosoooo osooosooooaabeses Großes Haus OOfUf Viktoria und ihr Husar Hessisches
Landestheater E14 Operette in 3 Akten und 1 Vorspiel
Preise 1.20—12 Mk. Samstag
17. Januar 1921 Zus. M. N. 9 Der Mann, den sein Gewissen frieh
Diel in einem Vorspiel u. 3 Akten
Preise :.20—6 Mk. Kleines Haus 20—22 Uhr