Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
4wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
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31. Dezember 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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ceinen einzelner Nummern infolge böherer Gewalt
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 361
Mittwoch, den 31. Dezember 1930. 193. Jahrgang
2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark.Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellames
zelle 3.00 Reſchsmarl. Alle Preiſe in Reichsmark
ſ4 Dolſar — 420 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt jeder
Rabait weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbant.
Wahlſieg und Wirtſchaft in Polen.
Aufgabe der belgiſchen Neukralikätspolitik. — Ausbau der belgiſchen Befeſtigungen und vermehrke
Rüſſungen in engſter Anlehnung an Frankreichs Außenpolikik. — Schwere Bedrohung des Friedens
durch das franzöſiſch=belgiſche Milikärabkommen.
„Anker dem Borwand der
Landes=
verkeidigung.”
Erklärungen Banderveldes zu den belgiſchen
Milikärkrediken.
Paris, 30. Dezember.
Der ſozialiſtiſche Populaire veröffentlicht Erklärungen
ds ſozialiſtiſchen Führers Vandervelde über
die Stellung ſeiner Partei gegenüber den
ſeereskrediten. Vandervelde führte aus: Als ich nach
urmonatiger Abweſenheit wieder, nach Belgien zurückgekehrt
bn, habe ich einen völlig veränderten Geiſteszuſtand in Belgien
bgefunden. Die Reden Muſſolinis, die fasciſtiſchen Intrigen
aff dem Balkan, die Erfolge der Hitleranhänger in Deutſchland,
d bedauerlichen Wahlen in Polen unter den Fußtritten der
Mlitärs und die kataſtrohalen Vorausſagen der Bolſchewiſten
betärkten bei dem Manne der Straße den Eindruck, daß Europa
uir einem Kriege ſtehe und daß dieſer Krieg morgen mit der
Aichen Plötzlichkeit ausbrechen könnte wie 1914. Er,
Vander=
ude, habe die Ueberzeugung, daß auf dem nächſten Kongreß
dr Belgiſchen Arbeiterpartei, auf dem die
Revi=
ſſon des Parteiprogramms zur Erörterung ſteht, mit
eter ſehr großen Mehrheit der Gedanke einer
einſei=
tigen Abrüſtung, der die demokratiſchen Länder
ehrlos machen und den politiſch rückſtändigen
Vindern unterwerfen würde, abgelehnt werde.
Per die belgiſchen Sozialiſten ſeien entſchloſſen,
af nationalem „wie auch auf internationalem Gebiete ihre
Ation zugunſten der gleichzeitigen und
kon=
hollierten Abrüſtung weiter zu verfolgen.
Man würde den Verſailler Vertrag zu einem Fetzen
Zapier machen, wenn man die Erfüllung der moraliſchen
ud rechtlichen Verpflichtungen des Vertrages nicht einhalten
wirde, der dem beſiegten Deutſchland die Entwaffnung
afzwang, um die Abrüſtung der übrigen Länder
in gleichen Maße vorzubereiten. Die gegenwärtige
belgiſche Regierung, tue aber das Gegenteil.
Zelgien ſei vielleicht das einzige Land, deſſen Heeresbudget höher
a3 im Jahre 1914 ſei. Die belgiſchen Sozialiſten wollien nicht,
uß unter dem Vorwand, der
Landesverteidi=
gung Rüſtungen für die Aufrechterhaltung
ge=
yiſſer militäriſcher Hegemonien und für die
unbedingte Verteidigung einer durch den
Ver=
ſtiller Vertrag und die übrigen Veriräge
ge=
ſchaffenen territorialen Neuregelung
vorbe=
ſeitet würden.
Vorſtoß Banderveldes gegen das
belgiſch=
franzöſiſche Milikärabkommen.
Zum franzöſiſch=belgiſchen Militärabkommen von 1919
über=
ehend, betonte Vandervelde, daß auf dem letzten Kongreß der
lelgiſchen Arbeiterpartei zu dieſem Abkommen nicht Stellung
gnommen worden ſei, aber er zweifele nicht, daß ſelbſt in den
ſozialiſtiſchen belgiſchen Kreiſen, deren Sympathie
ſir Frankreich beſonders lebhaft ſei, ſich ſeit dem letzten
Kon=
geß eine Strömung gegen das belgiſch=
franzö=
ſiſche Militärabkommen geltend gemacht habe. Die
ſämiſchen Kreiſe, die ſozialiſtiſchen wie die anderen, hätten dem
Abkommen ſtets tiefes Mißtrauen entgegengebracht. Der
Nann auf der Straße in Belgien ſei davon überzeugt, daß
uußer den veröffentlichten Texten etwa in Form von
Abmachun=
en der Generalſtäbe geheime Klauſeln vorhanden
lien, die Belgien militäriſche Verpflichtungen
fuferlegten. Das franzöſiſch=belgiſche Defenſivabkommen
ſbe zwiſchen Belgien und Frankreich eine ähnliche Lage
geſchaf=
in, wie ſie zwiſchen Frankreich und Polen beſtehe. Er,
Vander=
blde, habe mit drei anderen Sozialiſten zu der Regierung
ge=
lört, die dieſes Abkommen mit Frankreich abgeſchloſſen habe.
ir könne beteuern, daß darin keine Verpflichtungen enthalten
ſien, die die volle Souveränität Frankreichs oder Belgiens
ein=
ſhränkten. Er, Vandervelde, glaube ſagen zu können, daß die
lelgiſchen Sozialiſten ſich einmütig fragten, ob es nicht vom
fanzöſiſchen wie auch vom belgiſchen Standpunkte, vor allem
ſber vom Standpunkte des Völkerbundes und des
Völkerfrie=
lens geſehen angebracht wäre, in gemeinſamer
Uebereinſtim=
nung feſtzuſtellen, daß der Locarnovertrag das
fran=
ſöſiſch=belgiſche Militärabkommen vom Jahre
1919 „abſorbiert” habe.
* „Das wichtigſte Mittel zur Sicherung des Friedens iſt die
durchſetzung der Landabrüſtung”. So Kellogg bei ſeiner
Rück=
ehr von Europa nach Amerika. Wir haben immer ſchon den
Standpunkt verfochten, daß ohne die Einlöſung des von den
Alliierten im Verlailler Vertrag gegebenen
Abrüſtungsver=
prechens die Sicherheit Europas, mindeſtens aber die
Deutſchlands, gefährdet ſei, und in dieſem
Zuſammen=
hang immer wieder auf die Abrüſtungsverpflichtung der
alliier=
en Mächte verwieſen. Daß die alliierten Mächte zur Abrüſtung
verpflichtet ſind, hat gleichfalls der frühere Staatsſekretär
Kellogg nach Beendigung ſeiner Europa=Reiſe in New
York erklärt. Wir hätten es lieber geſehen, wenn er ſich
wäh=
rend ſeiner Amtstätigkeit mehr für dieſen Gedanken ſtatt für
das Zuſtandekommen des Kelloggpaktes eingeſetzt hätte, der zwar
den Krieg und die Urheber ächtet, aber keineswegs die
Kriegs=
gefahr beſeitigt. In der gleichen Rolle gefällt ſich der
bel=
giſche Sozialiſtenführer Vandervelde, der, wie
er ſelbſt zugibt, an dem Zuſtandekommen des
fran=
zöſiſch=belgiſchen Militärabkommens maßgebend
beteiligt war, ſtatt ſeine Stellung als belgiſcher
Außen=
miniſter dazu zu gebrauchen, ein Militärbündnis zu
verhin=
dern, das den Krieg zur Vorausſetzung hat. Daran ändert
auch nichts die nachträgliche Feſtſtellung Vanderveldes, daß der
Locarnovertrag das franzöſiſch=belgiſche Militärabkommen „
ab=
ſorbiert” habe.
Von dieſem Militärabkommen befinden ſich in Band
2, Seite 128 der vom Völkerbund herausgegebenen Sammlung
von Verträgen lediglich zwei zwiſchen Frankreich und Belgien
ausgetauſchte Noten vom 10. und 15. September 1920, in denen
der Abſchluß einer Militärkonvention beſtätigt wird, ohne daß
dieſe Konvention wiedergegeben würde. Das widerſpricht nicht
nur formell dem Art. 18 der Satzungen des Völkerbundes, der
die Regiſtrierung aller Verträge vorſchreibt. Es widerſpricht
auch materiell dem Art. 20, durch den die Mitglieder des
Bun=
des ſich verpflichten, keine Verträge abzuſchließen, die mit der
Satzung unvereinbar ſind. Im Herbſt 1927 wurde bekannt,
daß die Militärkonvention unter Ausgeſtaltung
des Inhalts erneuert worden ſei. Das „Utrechter
Tage=
blatt” veröffentlichte bald darauf den Wortlaut, nach dem ſich
die Militärkonvention als ein Bündnisverträg
darſtellte, der nicht nur defenſiven, ſondern
offen=
ſiven Charakter hat, und offenſichtlich gegen
Deutſchland gerichtet iſt.
Jetzt hat auch die engliſche Preſſe („Daily Telegraph”) und
nach ihr auch die belgiſche Preſſe („La Libre Belgique”) dieſe Fkage
aufgegriffen. Es kann kein Zweifel darüber herrſchen, daß das
belgiſch=franzöſiſche Bündnis eine ſchwere
Bedrohung des Friedens darſtellt. Dem beſiegten
Deutſchland hat man die Entwaffnung aufgezwungen, um die
Abrüſtung der übrigen Länder vorzubereiten. Statt deſſen
um=
geben dieſe ſich mit einem Wall von Rüſtungen. Wenn der
Ver=
ſailler Vertrag nicht bloß ein Fetzen Papier ſein ſoll, wenn er
nicht bloß dazu dienen ſoll, gewiſſe militäriſche Hegemonien
aufrecht zu erhalten und die Verteidigung für den status quo,
eine durch den Verſailler Vertrag und die übrigen Verträge
geſchaffene territoriale Neuregelung, vorzubereiten, dann muß
auch die Gegenſeite den Gedanken einer einſeitigen Abrüſtung
fallen laſſen. Oder ſie muß ſich zu einer Reviſion der Verträge
bequemen. „Nur die Reviſion der
Friedensver=
träge kann das politiſche und wirtſchaftliche
Gleichge=
wicht wieder herſtellen” ſchreibt Muſſolinis Bruder
in einer „Gerechtigkeit für die Völker” überſchriebenen
Jahres=
betrachtung des „Popolo d’Italia‟. Dieſe Reviſion wird den
Eckſtein der Wiedergeburt der Welt bilden. Kommt dieſe
Revi=
ſion nicht zuſtande, dann werden die entrechteten und
unter=
drückten Völker zur Verzweiflung getrieben. Eine Wiederholung
der Simſontragödie im Politiſchen wird dann die Folge ſein,
als die letzte tragiſche Konſequenz fortgeſetzter Verbohrtheit
und Verſtändnisloſigkeit unſerer Vertragsgegner.
Belgiens „welkpolikiſche Verpflichkung”.
Bedrohung deutſchlands.
Der Angriff auf das franzöſiſch=belgiſche
Mi=
litärbündnis von 1919, den die Erklärungen des
ſozia=
liſtiſchen Parteiführers Vandervelde und der Beſchluß der
bel=
giſchen Sozialiſtiſchen Partei gegen die neuen
Militär=
kredite eingeleitet haben, führt zu neuen Erörterungen
grund=
ſätzlicher Art über die Geſamtrichtung der belgiſchen Außenpolitik.
Dieſe Erörterungen ſind, ſoweit ſie auf die franzöſiſche Preſſe
über=
greifen, in mehr als einer Hinſicht intereſſant und ſymptomatiſch.
Der belgiſche Miniſterrat wird ſich wahrſcheinlich noch in dieſer
Woche mit der Frage des erwähnten Militärvertrags von 1919
befaſſen; auf jeden Fall iſt für Mitte Januar bei der Beratung
des Budgets des belgiſchen Außenminiſteriums in der Kammer
eine poſitive Erklärung des Außenminiſters Hymans zu dieſem
Thema zu erwarten, über deren Natur bei der in Belgien
herr=
ſchenden Einſtellung kein Zweifel beſtehen kann.
Inzwiſchen haben die Pariſer Blätter, die die Politik
der franzöſiſchen Regierung vertreten, den belgiſchen
Stand=
punkt nach Möglichkeit feſtzulegen verſucht, da es
ſich darum handelt, die Rüſtungen und Befeſtigungen Belgiens,
die einen mehrjährigen Ausbau erfordern, unter Dach zu bringen.
An Unfreundlichkeiten gegen Vandervelde hat es dabei natürlich
nicht gefehlt. Im übrigen gibt der Brüſſeler Korreſpondent des
„Temps” die Summe der belgiſchen Außenpolitik wohl richtig an,
wenn er davon ſpricht, daß Belgien keine Luſt habe, die
vor dem Krieg betriebene Neutralitätspolitik
wieder aufzunehmen, daß vielmehr die belgiſche
Außenpolitik in engſter Anlehnung an die
Frank=
reichs gemacht werden müſſe. „Eine Neutralitätspolitik und
eine Politik der Iſolierung käme für Belgien einem Selbſtmord
gleich”. Begründet wird dies gleichermaßen mit formalen
Aus=
legungen des Locarno= und des Kellogg=Paktes wie mit politiſchen
Rückſichten auf das Verhältnis zu Deutſchland. Trotz wirtſchaftlicher
Annäherung an Deutſchland ſeien normale deutſch=belgiſche
Be=
ziehungen mit Rückſicht auf die Ereigniſſe von 1914 vielleicht noch
Fortſetzung auf Seite 2 erſte Spalte.
Von
E. Mukden.
Der mit ſo draſtiſchen Mitteln erzielte Wahlſieg Pilſudfkis
hatte, wohlvertrauten polniſchen Informationen zufolge, von
vornherein nicht nur das Ziel politiſcher, ſondern auch
wirt=
ſchaftlicher Machtkonzentration verfolgt. In der Tat: den
Macht=
habern wurde je länger deſto klarer, daß Polen aus eigener
Kraft die auf ihm laſtende wirtſchaftliche Kriſe nicht wird
über=
winden können. Die wiederholten Reiſen des (inzwiſchen
ab=
gegangenen) amerikaniſchen Finanzberaters der polniſchen
Re=
gierung, Charles S. Devey, ins Ausland mit dem Zweck, eine
Anleihe für Warſchau aufzunehmen, blieben ſtets erfolglos. Auf
der anderen Seite wurde im polniſchen Regierungslager ein
nicht unbeträchtliches innerpolitiſches Hindernis für das
Ver=
trauen des Auslandes in dem finanziellen Kontrollrecht erblickt,
das der bisherige Seim für ſich in Anſpruch nahm und gegen
das Pilſudſki immer wieder anrannte: ergab ſich doch hieraus
die Gefahr, der Seim könne den von der Regierung
aufgenom=
menen Auslandsanleihen die Ratifizierung verſagen, — eine
Gefahr, die von dem vielbeſprochenen Krakauer
Oppoſitions=
kongreß denn auch im Auguſt d. J. an die Wand gemalt wurde
durch die Reſolution, keine unter der Regie Pilſudſkis
abge=
ſchloſſenen Auslandsanleihen anzuerkennen Nun iſt alſo
auch dieſe innenpolitiſche Gefahr gebannt, und der im obigen
geſchilderte Zuſammenhang zwiſchen dem Wahlkampf und der
Wirtſchaftspolitik der Regierung kam in ziemlich durchſichtiger
Weiſe zum Ausdruck vor kurzem bei, der Budgetberatung des
neuen Seims, als der Finanzminiſter Matufzewſki der
Oppo=
ſition erklärte: Ich glaube, daß eine Folge jener Wahlen, die die
Herren ſo ungeſtüm angreifen, ein viel leichterer Zuſtrom
aus=
ländiſcher Kapitalien nach Polen ſein wird, als es bisher der
Fall war.”
In der Tat ſind denn auch bereits in letzter Zeit zwei
An=
leiheprojekte aufgetaucht. Das eine betrifft die Aufnahme eines
30 Millionen=Kredits bei Ivar Kreuger, unter der Bedingung
der Weiterverpachtung des polniſchen Zündholzmonopols an
dieſe ſchwediſche Firma, auf Jahrzehnte hinaus, der
Herauf=
ſetzung des Preiſes für Streichhölzer in Polen und ſchließlich
der Zahlung eines Zinsſatzes von 9,44 Prozent. Dieſe ſchweren
Bedingungen, ganz beſonders die letzte, hat bei der
Budgetbera=
tung zur Aeußerung ernſter Bedenken namentlich auf
national=
demokratiſcher Seite geführt, auf die jedoch der Finanzminiſter
uichts zu erwidern wußte. Sehr intereſfant, auch in
außen=
politiſcher Hinſicht, iſt aber das Anleiheprojekt. Bereits
Anfang Dezember d. J. erſchien eine Verfügung des
Staats=
präſidenten, durch die die Eiſenbahnen Polens in eine
Handelsgeſellſchaft mit dem Charakter einer juriſtiſchen Perſon
und dem Rechte, Anleihe bis zu 10 Prozent des
Bruttoeinkom=
mens aufzunehmen, umgewandelt werden. Dieſe
Bruttoein=
nahmen werden für das laufende Jahr auf 1,7 Milliarden Zloty
berechnet. Die Eiſenbahn=Handelsgeſellſchaft darf alſo Anleihen
bis zu 170 Millionen Zloty aufnehmen, wobei die letzte
Ent=
ſcheidung in den Händen des Verkehrsminiſters liegt. Nach den
Informationen des „Robotnik” ſteht die neue Maßnahme im
Zuſammenhang mit Anleiheverhandlungen, die Polen mit
Frankreich führt, wobei als Unterpfand die neue
Eiſen=
bahnlinie von Oberſchleſien nach Gdingen, den
Franzoſen in Pacht gegeben werden ſoll.
Während ſomit die Finanzhilfe des Auslands erſt in sne
ſteht, und auch das nur unter ſchweren Bedingungen, ſieht es in
der innerpolitiſchen Wirtſchaft keineswegs roſig aus. Der neue
Finanzminiſter, Oberſt Matuſzewſki, mußte ſelbſt an der Spitze
ſeines Expolés die Feſtſtellung machen, daß während die
Staats=
einnahmen Polens von 1926 bis 1929 ununterbrochen wuchſen,
ſie im Jahre 1930 nicht nur ſtehen blieben, ſondern um faſt
9 v. H. zurückgingen. Dieſer rückläufigen Bewegung ſoll nun im
neuen Budget für 1931/32 durch eine Geſamtminderung des
Vor=
anſchlages um 2,37 v. H. im Vergleich mit dem Vorjahr
Rech=
nung getragen werden, ſo daß für die Staatseinnahmen
nun=
mehr 2 Milliarden 891 Millionen Zloty vorgeſehen ſind.
Ueberaus kennzeichnend iſt nun aber das Mißtrauen, das
die geſamte polniſche Oeffentlichkeit mit Ausnahme des
regie=
rungstreuen „Sanacia”=Lagers, dem neuen Regime in
wirt=
ſchaftlicher Hinſicht entgegenbringt. Dieſes Mißtrauen erklärt
ſich ſchon durch die Beſetzung der wirtſchaftlich wichtigen
Mini=
ſterien, wie das für Induſtrie und Handel ſowie das Finanz=
Miniſterium mit Militärs (Oberſt Pryſtow, Oberſt
Matuſzewſki). Nicht gerade geeignet, Vertrauen in den
beteilig=
ten Kreiſen zu wecken, iſt auch der Umſtand, daß man das
Miniſterium für die Agrarreform ausgerechnet einem Profeſſor
derArchäologie anvertraute. Kurz man fühlte, daß Fach=oder einfach
das Wiſſensprinzip in der gröbſten Weiſe verletzt wird.
Außer=
dem wurde aber mit ſeltener Einmütigkeit — und dies iſt für
die Wirtſchaftslage kennzeichnend — das neue Budget
angegrif=
fen. Vertreter des Bauernklubs, der Juden, der Chriſtlich=
Demokraten, der Nationaldemokraten — ſie alle bezeichneten
dieſes Budget des „Sanierungs=Kurſes” als ungeſund, als
irreal. Darin aber ſprach ſich keineswegs etwa nur die
politiſch=
oppoſitionelle Einſtellung der genannten Parteien, ſondern eben
ein Wirtſchaftspeſſimismus aus, der in der Wirtſchaftspolitik
der neuen Regierung nicht das geringſte Anzeichen für eine
Hoff=
nung zu finden vermag. Der gewerbliche Stand iſt mit Steuern
überlaſtet, die aber im neuen Budget keineswegs abgebaut
werden. Die Arbeitsloſigkeit hat nunmehr, gegen Ende des
Jahres 1930, faſt die Ziffer von 250 000, d. h. über ein Viertel
der geſamten polniſchen Arbeiterſchaft erreicht. Die allgemeine
Kriſis der Landwirtſchaft hat natürlich auch die polniſche nicht
verſchont. Und ſo ſtehen alle Stände in Polen unter ſchwerſtem
wirtſchaftlichem Druck.
Inmitten dieſer allgemeinen Depreſſion erhebt ſich nur der
Fiskus als einzige reale Wirtſchaftsmacht. Dieſe Tatſache — die
zugleich noch ein Ausdruck des Kindesalters des neuen polniſchen
Staatsweſens iſt — ſteht im Zentrum der Kritik des
Wirtſchafts=
ſachverſtändigen der Nationaldemokraten, Profeſſor, Rybarſki,
der daher neben aktueller auch grundſätzliche Bedeutung nicht
abgeſprochen werden kann. Rybarſki bekannte ſich und ſeine
Partei als Anhänger eines kleineren Budgets und meint, daß
jene, die bisher die Gegner des 3=Milliarden=Budgets
auslach=
ten, heute Seträchtlich weniger lachten. In dem angeſchwollenen
Seite 2
Budget aber erblickt er den Ausdruck derſelben Tendenz, der
auch die beſondere Schärfe der Wirtſchaftskriſis in Polen
zu=
zuſchreiben ſei; der wirtſchaftlichen Omnipotenz des Staates,
der an ſich eine Reihe von Monopolen und Unternehmungen
ge=
zogen und ſo gewiſſermaßen das Blut der Volkswirtſchaft
aus=
gezogen hat. Unter dieſem Geſichtspunkt meint Rybarſki, iſt der
ſeute als fasciſtiſch bezeichnete polniſche Staat geradezu ein
Polizeiſtaat des 17. und 18. Jahrhunderts. Bei dieſer Kritik, in
der er ſcharfe Sparmaßnahmen fordert, überſieht aber der
Ver=
treter der Nationaldemokratie etwas ſehr weſentliches, nämlich,
daß die Haupturſache der Budgetanſchwellung der rieſige
Militäretat iſt, der ſeit Jahren und auch gegenwärtig faſt
ein Drittel des geſamten Haushaltes bildet. Von Abſtrichen an
dieſem Etat aber enthält die Kritik der Nationaldemokratie
kein einziges Wort. Den Abbau des Militäretats hat in ihr
Programm nur die Polniſche Sozialiſtiſche Partei (P.P.S.)
auf=
genommen. Aber ſie iſt politiſch heute, nach dem Wahlſiege
Pil=
ſudfkis, ſchwächer denn je.
Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.
ſchwieriger herzuſtellen als normale deutſch=franzöſiſche
Be=
ziehungen.
Welche Gefahren für das kleine Belgien aus
der unbedingten Anlehnung an Frankreich
er=
wachſen können, machen die Sätze des „Temps”=Korreſpondenten
deutlich, die ſich mit den angeblichen Verpflichtungen
Belgiens in weltpolitiſcher Beziehung befaſſen.
Belgien werde ſich im Falle von Schwierigkeiten „außerhalb der
weſtlichen Domäne” bemühen, außerhalb des Konflikts zu bleiben,
aber es ſei ziemlich ſicher, daß Belgien, getreu ſeinen
Verpflichtungen zu gegenſeitiger Hilfeleiſtung
und Solidarität, gezwungen ſein werde, gegen
je=
den Staat zu intervenieren, der ſeine feierlich
über=
nommenen Verpflichtungen verletze. Dazu gehöre auch der
freie Durchzug der Truppen im Hinblick auf eine
gemeinſame Aktion. In welcher Richtung ſich alle dieſe
Vorbereitungen und Auslegungen bewegen, das geht aus den
ſchon erwähnten Sätzen über die deutſch=belgiſchen Beziehungen,
über die Anlehnung an Frankreich und aus anderen Anſpielungent
deutlich genug hervor. Es iſt da die Rede von einer „kriegeriſchen
Sprache und einer diplomatiſchen oder inneren Aktivität, die ein
europäiſches Malaiſe bedeute‟.
Aus dieſen „weltpolitiſchen Verpflichtungen” Belgiens geht
klar und eindeutig hervor, daß die belgiſch=franzöſiſche
Militär=
konvention ein Bündnisvertrag iſt, der nicht nur
defen=
ſiven Charakter hat, ſondern auch offenſiv gedacht und offenſichtlich
gegen Deutſchland gerichtet iſt. Auch Vanderveldes Dementi,
daß in dem Vertrag keine Verpflichtung enthalten ſei, die die volle
Souverenität Frankreichs oder Belgiens einſchränke, vermag nicht
den Eindruck zu verwiſchen, daß Belgien auf die von Frankreich
beabſichtigten Aktionen verpflichtet iſt. Bekanntlich iſt die
Mili=
tärkonvention im Jahre 1927 unter Ausgeſtaltung ihres Inhalts
erneuert und durch Abmachungen des belgiſch=franzöſiſchen
Gene=
ralſtahs ergänzt worden. Dieſe Tatſache macht Vanderveldes
Dementi vollends wertlos und ſein Hinweis auf den Locarno=
Vertrag, der das belgiſch=franzöſiſche Militärabkommen „
abſor=
biert” habe, bedeutet lediglich einen ſchwachen Verſuch, ſich von der
Verantwortung aus dieſem Vertrag vor der Oeffentlichkeit und
b-r.
der Geſchichte zu entlaſten.
„Nür eine Revilion der Friedensverträge kann das politiſche
und tirtſchaftliche Gleichgewicht wieder herſtellen und die=
Völ=
ker auf die Dauer verſöhnen”, ſo ſchreibt Arnaldo Muſſolini,
der Brüder des Duce, in einer „Gerechtigkeit für die Völker”
überſchriebenen Jahresbetrachtung des „Popolo d'Italia‟. Dieſe
Reviſion werde den Eckſtein der Wiedergeburt der Welt bilden,
wvie das von allen Menſchen gewünſcht werde. Die heutigen
Schwierigkeiten ſeien nur zu überwinden, wenn ſie auf allen
Ge=
bieten bekämpft würden. Die Reviſion der Friedensverträge
be=
deute eine Reviſion der Werte. Fern von der trüben
Atmo=
ſphäre des Jahres 1919 könne jetzt die durch tauſend
Wechſel=
fälle und Erfahrungen gewitzigte Menſchheit erkennen, daß die
Solidarität das oberſte Lebensgeſetz unter den Völkern bilde.
Es gäbe ein Unglück, wenn man keine greifbare und vernünftige
Löſung finde und Grenzen beibehielte, die keine völkiſche
Grund=
lage hätten, ſondern Drahtverhauen glichen. Der Wunſch der
Völker nach Erholung und Betätigung werde durch die Ausſicht
erdroſſelt, für ganze Generationen zur Tilgung der
Kriegsſchul=
den arbeiten zu müſſen.
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Bom Tage.
Mit der Begründung, daß die Stadt Bielefeld die zur Deckung des
Fehlbetrages im ſtädtiſchen Haushalt, insbeſondere die zur Erfüllung
der Aufgaben auf dem Gebiete der Fürſorge notwendigen Stener=
Er=
höhungen und neuen Steuern nicht beſchloſſen habe, ſind vom
Regie=
rungspräſidenten in Minden als Staatskommiſſar für den Magiſtrat
Regierungsrat Reimighaus in Minden und als Staatskommiſſar für die
Stadtverordnetenverſammlung Oberregierungsrat von Löbbecke ernannt
worden.
Das preußiſche Innenminiſterium hat den angekündigten
Geſetzent=
wurf über die Aufhebung von 50—60 Landkreiſen zurückſtellen müfſen,
da ſich aus dem Zentrum gegen die Severinaſchen Abſichten ſtarker
Widerſtand geltend machte.
Die Ernennung Ernſt Legals zum Intendanten
der Berliner Staatstheater wird nach erfolgter Rückkehr
des Kultusminiſters aus ſeinem Weihnachtsurlaub erfolgen. Der
Ver=
trag ſoll auf mehrere Jahre Geltung haben.
Der langjährige Preſſebeirat der deutſchen
Geſandt=
ſchaft in Bern, Ernſt Poſſelt, iſt in ſeinem Arbeitszimmer
in der Geſandtſchaft einem Schlaganfall erlegen. Poſſelt, der aus
Reichenberg (Böhmen) ſtammte, war früher langjähriger Chefredakteur
der „Münchener Neueſten Nachrichten” und Leiter der
Auslandsredak=
tion des „Hamburger Fremdenblattes”.
Das Plenum des öſterreichiſchen Nationalrates hat in ſeiner
Nachmittagsſitzung nach dem Referat des Ausſchuſſes die
Verlänge=
rung der Auszahlung der Notſtandsunterſtützung
bis 25. Januar genehmigt und die ſozialdemokratiſchen
An=
träge, die zeitlich darüber hinausgingen, abgelehnt.
Der ſowjetruſſiſche Diktator Stalin hat in Verfolg ſeiner „
Säube=
rungsaktion” jetzt auch den Geſchäftsführer des Rates der
Volkskommiſ=
ſare, Gorobunow, ſeines Poſtens enthoben, der zu den engſten
Freun=
den Lenins gehörte und 13 Jahre lang ſeine Aemter verwaltete.
Geſtern traf der griechiſche Miniſterpräſident
Veni=
zelos, aus Belgrad kommend, zu einem dreitägigen Aufenthalt in
Warſchau ein.
Der rumäniſche Außenminiſter Mironescu iſt
nach Wien abgereiſt, von wo er ſich nach Genf begeben wird.
Wie verlautet, wird Mironesen in einem ſüdfranzöſiſchen Ort eine
Zu=
ſammenkunft mit Titulescu und Maniu haben.
Der ſpaniſche Fliegeroberſt Frauco und ſein
Mecha=
niker Rada, die infolge des Mißlingens der Aufſtandsbewegung mit
anderen Revolutionären aus Spanien flüchteten, ſind in Brüſſel
eingetroffen.
Eine neue politiſche Pautei iſt in Spanien gegründet
worden. Sie hat den Namen „Sozialiſtiſch=monarchiſtiſche
Arbeiter=
partei‟ Eine Abordnung dieſer Partei hatte bereits eine Unterredung
mit dem König, den ſie ihrer Trene verſicherte und die großen Linien
des Programms darlegte.
Am 4. Januar werden in ganz Bolivien die Präſi
dentſchafts= und Parlamentswahlen, am 11. Januar die
Gemeindewahlen ſtattfinden. Der einzige Präſidentſchaftskandidat iſt
der Liberale Daniel Salamanca.
Die Kämpfe zwiſchen aufſtändiſchen Burmeſen und
Regierungstruppen im Tharrawaddybezirk dauern mit
un=
verminderter Heftigkeit weiter an. Nach offiziellen Angaben ſollen
bisher über 100 Rebellen getötet und zahlreiche andere verwundet
wor=
den ſein.
Das „Echo de Paris”, das durch ſeine deutſchfeindlichen
Ar=
tikel immer wieder auffällt und das von Zeit zu Zeit immer
wie=
der Behauptungen über deutſche geheime Rüſtungen veröffentlicht,
wird in Berlin durch einen Kapitän Huard vertreten, der nach der
Behauptung der „Deutſchen Zeitung” in der franzöſiſchen
Rang=
liſte als ein von Jahr zu Jahr aufs neue abkommandierter
ak=
tiver Offizier geführt wird. Richtig iſt, daß ſich im Verzeichnis der
ausländiſchen Preſſevertreter ein Herr Huard befindet. Ob er
noch immer aktiver franzöſiſcher Offizier iſt, hat ſich bisher nicht
feſtſtellen laſſen. Er iſt aber durch verſchiedene Artikel aufgefallen,
die ſich mit der Reichswehr beſchäftigten. Als Sachverſtändiger
hat er es ſtets verſtanden, unbedeutende Dinge geſchickt
aufzu=
bauſchen, ſo daß die Leſer ſeiner Artikel übertriebene Vorſtellungen
von der Kampfkraft der Reichswehr erhalten mußten. Die
Reichs=
regierung hat in früheren Fällen ausländiſchen Korreſpondenten
zu verſtehen gegeben,, daß eine gehäſſige Kampfesweiſe und die
Verbreitung unwahrer Behauptungen es ihr auf die Dauer
un=
möglich machen würde, ihnen weiterhin Gaſtfreundſchaft zu
ge=
währen. Zum Teil haben derartige ernſte Ermahnungen geholfen.
Anſcheinend hat man bisher verabſäumt, dem Korreſpondenten des
„Echo de Paris” entſprechende Eröffnungen zu machen.
Neujahrsdichtung -Reujahrsbrauch.
Von Dr. Johannes Günther.
Das iſt ein Lärm auf der Straße: Schießen, Rufen, Johlen,
Lachen, Kreiſchen, Proſit Neujahr, Proſit Neujahr! Raketen
ſteigen, bengaliſche Flammen leuchten, Papierſchlangen fliegen
durch die Luft, verfangen ſich in Bolkons, in Drähten, in
Bäu=
men! Glocken läuten, Mitternacht iſt da — aber nicht einnnal jetzt
ſchweigt Lärm und Gewimmel. — Zarte Menſchen nehmen daran
Anſtoß. Sie fühlen ſich in ihrer ſtillen Sammlung verletzt. Sie
verurteilen die Lärmenden.
Aber auch die Lärmenden haben ein Recht, ein dumpfes
Recht. Sie fühlen Jahreswende als Symbol, als
beängſtigen=
des Symbol überwältigender Ewigkeit. Da möchten ſie wachſen
über ihre Kleinheit hinaus, da möchten ſie ſich nicht unterkriegen
laſſen, da möchten ſie die Kraftleute, die Fürchtenichtſe ſpielen.
Da möchten ſie ſich betäuben. Im Rauſch möchten ſie „drüber
weg‟. Da toben ſie, da lärmen ſie. Aber noch ein anderer, ein
dumpfer Glaube aus Urvätertagen mag in ihnen nachwirken:
ein Geſpenſter= und Dämonenglaube.
Man glaubte einſt — und dieſes „einſt” hat nie ganz
auf=
gehört — am Schluß des Jahres ſahnmelten ſich die Dämonen,
die Unholden, um den Menſchen das neue Jahr zu verderben,
ihre Kraft zu lähmen, ihr Gut zu ſtören und zu zerſtören, die
Keime ihrer Ernte zu töten. Und dieſe böſen Mächte galt es zu
vertreiben, galt es abzuſchrecken mit furchtbarem Lärmen. So
zogen — und ziehen noch heute — in manchen Gegenden die
Burſchen und wohl auch die Mädchen mit Trommeln, Glocken,
Pfannendeckeln, Blechtöpfen, Pfeifen, Pauken und raſſelnden
Ketten durch die Ortſchaften und Felder, um die Geiſter zu
ver=
ſcheuchen. Sie knallen mit Peitſchen, ſie ſchießen und werfen
Schwerben, Schmiede ſchlagen mit ihrem Hammer auf den Amboß,
man johlt, man heult. Man will damit die Geiſter auch
über=
ſchreien, überlärmen. Denn die Geiſter ſelbſt toben und toſen
bei ihren unheilbringenden Zügen. Es iſt eine gefährliche Zeit
von Weihnacht bis Dreikönige. Wodan — ſeit der
Chriſtianiſie=
rung in die Sphäre der Geſpenſter hinabgedrückt — ſauſt als
Führer des wilden Heeres durch die Luft.
Aewer Wäller un Feller, äwer Karken und Katen
ſin gnäterſwart Hingſt ſnüfft fürigen Aten,
nz brenſcht un an Tom un an Tägel hei ruckt,
hei dampt un hei ſchümt un hei bömt ſik un buckt.
Dei Pitſchen, dei knall’n
un Jagdhürn, dei ſchall’n!
Dat ballert und bullert, dat blafft un dat blört
OA Grotmudder an’n Hird verblaſt un verſtürt:
Dei Finſter fix tau! Jes”, hürt blot, ach, hürt!
un dicht tau dei Dörn! Dei Waud’, dei treckt!“
Silveſternacht
Zeitwende Die Menſchen verſtellen ihr Geſicht
Mit Masken und Larven. Sie ertragen es nicht,
Einander offen ins Auge zu ſeh’n.
Denn alles iſt Fremdheit und Mißberſteh’n.
Gefärbte Lippen, bengaliſches Licht;
Kein Mund, aus dem eine Seele ſpricht.
Die Nacht iſt ſo ſchwarz und der Himmel ſo weit,
Viel dunbler die eiſige Einſamkeit.
UInd hauſen die Menſchen gleich Wand an Wand, —
Kein Schweſternblick, keine Bruderhand.
In Flucht und in Furcht — und im Narrenkleid,
So taumeln wir über den Abgrund der Zeit.
Anna Kappſtein.
So beſchreibt der mecklenburgiſche Dichter Wilhelm Neeſe
Waudes (Wodes, Wodans, „wütendes”) Heer. Dies Heer mag
alſo noch ſpufen in jenen Ausgelaſſenen, Lärmenden, an denen
Zartempfindende in der Neujahrsnacht Anſtoß nehmen.
Aber nicht der Lärm allein machts. Soll den Geſpenſtern
wirklich der Garaus gemacht werden, dann muß man auch die
äußere Erſcheinung ſo herrichten, daß die Geſpenſter meinen,
ihresgleichen rücke gegen ſie vor, und die Flucht ergreifen. Man
ſteckt ſich in Tierhäute, man verkleidet ſich als Neujahrsbock, als
Bär, als Schimmel, als Aſchenmutter, als Aſchenmöhme. In
weſtfäliſchen Dörfern wird — ſchon um Weihnachten — ein
„Wüder” gewählt: der ſchwärzt ſich ſein Geſicht, ſetzt ſich eine
Pelzmütze mit Hahnenfeder auf den Kopf und ſammelt ſeine
Kumpane um ſich. Kurz vor Silveſter=Mitternacht hängen ſie
ein weißes Laken über ein Pferdegeſtell. Der „Schimmelreiter”
wir denken an Storms Schickſalsnovelle, die aus bizarrem
Aberglauben erſchütternd Ernſt macht — ſchwingt ſich hinauf, die
Horde hinterher und nun geht’s — Spaß? Schrecken? — durch’s
Dorf, durch die Felder! Hier denken wir auch an die
maskier=
ten Schreckensgeſtalten beim „Perchten”laufen in bayriſch=
öſter=
reichiſchen Alpengebieten.
Nummer 361
Weitere Kriſengefahr in Frankreich.
Die Schwierigkeiten der franzöſiſchen Regierung
noch nicht behoben.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. Dezember.
Der franzöſiſche Finanzminiſter Germain=Martin hat dieſer
Tage eine beruhigende Erklärung über die Bedeutung und Folgen
der Weltwirtſchaftskriſe abgegeben. Er ſtellte bei dieſer
Gelegen=
heit wieder einmal feſt, daß Frankreich zu den Ländern gehört, die
von der Kriſe bisher am wenigſten heimgeſucht wurden. Das iſt
eine unumſtößliche Wahrheit, wenn auch die Behauptungen von
der „franzöſiſchen Wirtſchaftsinſel” auf Verkennung der wirklichen
Sachlage beruhen. Wirtſchaftsinſeln, daß heißt Gebiete, die von der
Weltwirtſchaft unabhängig ſind, gibt es heutzutage höchſtens noch
in der Südſee
Der franzöſiſche Finanzminiſter erneuerte auch die Mahnung
zum Vertrauen und trat energiſch den ausgeſtreuten
Alarmnach=
richten entgegen. In der ganzen Welt mahnt man — ohne Erfolg
— zum Optimismus. In Frankreich ſpricht man lieber über
Ver=
trauen, und mit Recht, denn das Vertrauen der Maſſen tat ſchon
einmal, bei der Frank=Stabiliſierung, wirkliche Wunder. Es wäre
aber vielleicht richtiger, nicht Optimismus, ſondern Sachlichkeit zu
fordern.
Die Lage der franzöſiſchen Regierung iſt nach wie vor ernſt.
Infolge der innenpolitiſchen Schwierigkeiten wird die Regierung
nach wie vor an der energiſchen Durchführung der notwendigen
Sanierungsmaßnahmen für die Wirtſchaft behindert. Die
Unter=
ſuchung über die unglückliche Ouſtric=Affäre dauert fort und trägt
viel zu der Vereitelung der ſo notwendigen politiſchen
Entſpan=
nung bei. Es fragt ſich mehr als je, ob es eine glückliche Idee war,
die Unterſuchungskommiſſion überhaupt einzuſetzen. In der
At=
moſphäre des politiſchen Haſſes und wilder Demagogie, die jetzt
herrſcht, könnte die Unterſuchung trotz aller Anſtrengungen der
Kommiſſion, politiſche Einflüſſe fernzuhalten, zu einer
Menſchen=
jagd ausarten. Und gerade jetzt, da die zuſtändigſten Stellen
im=
mer wieder betonen, daß Vertrauen und Kaltblütigkeit die beſten
Waffen zur Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe ſind, kann eine
demagogiſche Ausnützung der Skandalaffären leicht weit
ſchäd=
lichere Wirkungen ausüben als die ganze Affäre der Snia
Vis=
coſa. Denn die ſpaltenlangen Berichte über die Verhandlungen in
der Unterſuchungskommiſſion ſchaffen eine ſtändige Atmoſphäre
der Nervoſität.
Rein innenpolitiſch hat ſich die Lage der Regierung bis jetzt
nicht gebeſſert. Wie zu erwarten war, haben die Sozialiſten die
Unterſtützung der Regierung offen verſagt, ſie wollten wohl
Tar=
dien ſtürzen. Aber nach wie vor beharren ſie auf ihrer Ablehnung
ſer Zuſammenarbeit mit jeder bürgerlichen Regierung. Sie haben
ſich beſonders beeilt, dies nach allen Richtungen zu verkünden.
In der Folge ſieht man wieder recht nervös dem Zuſammentritt
der Kammer entgegen; denn die Gefahr der Kriſe beſteht weiter,
EP. Paris, 30. Dez.
Mit einer wahrhaft außergewöhnlichen Energie kämpft der
Marſchall Joffre ſeinen letzten Kampf mit dem Tode. Nachdem
er geſtern abend erneut das Bewußtſein verloren hatte — zum
dritten Male innerhalb zwei Tagen — und gegen Mitternacht
plötzlich das Bewußtſein wiedererlangte und ſogar ein Glas Milch
trank, iſt im Laufe des Morgens keinerlei Verſchlechterung
einge=
treten; im Gegenteil, der Zuſtand des Kranken war heute mittag
17 Uhr viel beſſer als geſtern nachmittag. Der Marſchall trank
erneut zwei Taſſen Milch mit großem Appetit, war, bei völlig
klarem Bewußtſein und ſprach einige Worte. Kriegsminiſter Barz
thou, der den Marſchall beſuchte, erklärte, Joffres Zuſtand ſei zwar
hoffnungslos, der Todeskampf könne jedoch noch mehrere Tage
dauern.
Konſtantinopel, 30. Dezember.
In amtlichen Kreiſen wird erklärt, daß die in Menemen
im Bezirk Smyrna entdeckte Verſchwörung hauptſächlich von
Mitgliedern der Derwiſchſekte Nakſchibindi angezettelt worden
iſt. Dieſe Sekte hat in der Türkei zahlreiche Anhänger. Sie
ſpar im Jahre 1922 von Muſtapha Kemal mit allen anderen
Derwiſchſekten unterdrückt worden, aber, obwohl die Klöſter der
Sekte geſchloſſen und ihre Vereinigungen aufgelöſt wurden,
ſcheint es, daß die Nakſchibindi weiterhin im geheimen ihre
Gottesdienſte veranſtaltet haben. Nach den Angaben der
Be=
hörden, hatte die Verſchwörung das Ziel, die alte Ordnung der
Dinge wieder herzuſtellen.
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mieren.
Vielfach hat ſich die Angſt, in der mnan ſolche
Vermummun=
gen vornahm, längſt verloren, und nur die Vermummung iſt
ge=
blieben, und man hat Freude daran. Wie wären ſonſt die an
Faſtnacht, an Karneval erinnernden Harlekinaden zu erklären,
die man hier und da zu Neujahr betreibt, die ſogar Gott Amor
geſchickt als Werkzeug benutzt, wie Zſcholfe das ſehr vergnüglich
in ſeiner Novelle „Das Abenteuer der Neujahrsnacht” darſtellt?
Wie käme es ſonſt zu ſolchen Narrenspöſſen — ſogar unter ſonſt
ehrbaren Männern, wie Paul Heyſe ſeinem Freunde Geibel von
der Neujahrsnacht 1868 auf 69 erzählt? Da ſträubt ſich ſogar
meine Feder etwas bedenklich und läßt mich auf den Briefwechſel
der beiden Männer, den Petzet herausgab, verweiſen.
Aus Lärmen und Rufen, aus Vermummungen und
Um=
zügen bildet ſich — „naturgemäß”, könnte man ſagen, — eine Art
von dramatiſcher Darſtellung. Man ſpielt „Das alte Jahr
aus=
treiben”. Mon verkleidet ſich in „altes Jahr” und „neues Jahr”,
Nach Art der mittelalterlichen Streitgeſpräche zanken Altjahr
und Neujahr miteinander. Oder: „Altjahr” — ein altes
häß=
liches Weib — wird in den Dorfteich getunkt, wird „erſoffen”,
„Neujahr”, eine junge, ſchöne Dirn, wird gekrönt.
Die heiligen drei Könige ſind Bringer des Guten zum neuen
Jahr. Ihre Wünſche ordneten ſich im Lauf der Zeit auch zu
Ge=
ſprächen, die man, von Haus zu Haus ziehend, gerne aufführte.
Der eine, als Mohr, ſchwärzte ſich das Geſicht, der andere ſetzte
ſich eine Papierkrone auf, der dritte trug auf hohem Stabe einen
Stern. So zogen die „Sternſinger” umher.
„Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern
ſie eſſen, ſie trinken, ſie zahlen nicht gern.”
So beginnt ein Gedicht Goethes, in dem die Reſte alter
Volkskunſt feſtgehalten werden. Schon Goethe ſah beluſtigt und
kopfſchüttelnd zugleich die große Kiepe auf dem Rücken des
Kö=
nigs. Aus Weiſen, aus kindlichen Künſtlern waren Bettler,
Lungerer geworden. Heute ſind ſie ſo gut wie ganz
aus=
geſtorben. Allenfalls der Schornſteinfeger der Briefbote, die
Zeitungsfrau, gehen wohl zu Neujahr noch umher, geben
ge=
druckte (!) Neujahrsreime ab und kaſſieren Geldgeſchenke. So
geht alles in mechaniſches Geſchäft aus —
Diejenigen, die ſich nicht an Umzügen und Spielen
betei=
ligen, beobachten daheim genaue Vorſichtsmaßregeln, um die
Neujahrsgeiſter nicht zu verſtimmen, oder um ſie gar umzuſtime
men, zu gewinnen, aus „Unholden” „Holde” zu machen. Vor
beſtimmten Arbeiten muß man ſich hüten, andere wiederum ge
rade in dieſen Zeiten beſorgen: Lichte, in der „Zwölften”
gegol=
ſen, brennen ſonderlich hell, Garne in den Zwölften geſponnen,
halten ſonderlich feſt. Nichts darf halb, unvollendet im Hauſe
oder außer dem Hauſe herumliegen, Geräte müſſen unter Dach
und Fach gebracht werden, Wäſche darf nicht auf der Leine
han=
gen bleiben. Türen müſſen geſchloſſen ſein. Man ſetzt Spenen
für die Geiſter hin, damit ſie ſich laben. Gewiſſe Tiere, wie
Wölfe, wie Ratten, darf man in dieſer Zeit nicht nennen —
Nummer 361.
Eſſen, 30. Dezember.
Die zwiſchen dem Zechenverband und den
Bergarbeiterver=
ſinden unter dem Vorſitz des Schlichters Profeſſor Brahn
geführ=
i Verhandlungen ſind ergebnislos verlaufen. Damit iſt das
igeleitete Schlichtungsverfahren beendet, und es tritt am 1.
Ja=
uar 1931 hinſichtlich der Lohnregelung im Ruhrbergbau ein
tarif=
ſſer Zuſtand ein. Die Zechen ſind deshalb gezwungen, ihren
Be=
lgſchaften zum nächſtmöglichen Termin, dem 15. Januar 1931,
pecks angemeſſener Senkung der Löhne zu kündigen. Im
Reichs=
rbeitsminiſterium ſteht man aber auf dem Standpunkt, daß das
ſcheitern der Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau die Entlaſſung
r Belegſchaften nicht zur Folge haben wird. Man werde ſich
felmehr in der erſten Januarwoche noch einmal die Mühe machen,
ine Einigung über ein neues Lohnabkommen herbeizuführen.
laraus darf wohl geſchloſſen werden, daß der
Reichsarbeits=
riniſter Dr. Stegerwald perſönlich in den Lohnkonflikt eingreifen
vird. Dazu iſt er ſchon aus den verſchiedenſten Gründen
ver=
flichtet. An einem Lohnſtreit mit Ausſtänden und Streiks hat er
genſowenig Intereſſe wie die Geſamtregierung. Wenn auch die
ſommuniſten verſuchen werden, die Ruhrbergarbeiterſchaft auf
ſie Straße zu treiben, ſo darf doch wohl damit gerechnet werden,
uß die freien Gewerkſchaften ihren Einfluß auf die Belegſchaften
icht verlieren und dafür ſorgen, daß jeder an ſeiner
Arbeits=
ſätte bleibt. Abgeſehen davon hat der Reichskanzler im
ſerbſt den Ruhrbergbau veranlaßt, die
Kohlen=
freiſe zu ſenken. Dieſe Vorleiſtung für einen
Lohn=
ibbau iſt durchgeführt worden, ſo daß jetzt die Regierung auch
hre Verſprechen einhalten muß. Der Schlichter Brahns konnte
vn ſich aus einen Schiedsſpruch nicht fällen, da auf Grund eines
Irteils des Reichsarbeitsgerichtes beim Eiſenkonflikt die
Möglich=
tit nicht mehr gegeben iſt, einen Schiedsſpruch ohne Hilfe der
inen oder anderen Partei zu erlaſſen. Aus der Tatſache, daß die
Verhandlungen ergebnislos abgebrochen werden mußten, geht
Ger wohl hervor, daß dem Schlichter weder Vorſchläge der einen
ſoch der anderen Seite genügten, um die Bildung einer
Schlichter=
ummer vorzunehmen und mit dieſer zuſammen einen
Schieds=
bruch zu fällen.
Eſſen, 30. Dezember.
Zu den Schlichtungsverhandlungen im Ruhrbergbau, deren
bcheitern bereits gemeldet wurde, wird von gewerkſchaftlicher
beite mitgeteilt, daß die Gewerkſchaften aufs neue und immer
vieder ihren bekannten Standpunkt, eine Herabſetzung der
Koh=
enpreiſe könne auch ohne eine Herabſetzung der Löhne
durchge=
ührt werden betonten. Der Schlichter verſuchte zu vermitteln
ind den Zechenverband von der Forderung des 12proezntigen
lohnabbaues abzubringen. Gleichzeitig legte er den
Gewerkſchaf=
en nahe, auch ihrerſeits im Intereſſe einer Regelung
Zugeſtänd=
ſiſſe zu machen. Die Gewerkſchaften waren hierzu bereit. Ihre
Vorſchläge wurden aber von den Zechenbeſitzern als nicht genügend
lezeichnet. Da trotz größter Bemühungen des Schlichters eine
Einigung nicht zuſtande kam, mußten die Verhandlungen
abge=
lrochen werden, da der Schlichter der Bergarbeiterſchaft einen
Lprozentigen Lohnabbau nicht zumuten und die Verantwortung
lafür nicht tragen zu können vermeinte, auch nach der neuen
Be=
ſimmung ein Einmannſchiedsſpruch nicht mehr möglich ſei.
Von der Generalkündigung, die von den Zechenbeſitzern zum
5. Januar 1931 ausgeſprochen iſt, werden 295 000 Bergarbeiter
letroffen. Ob es zu einer Ausſperrung der geſamten
Bergarbeiter=
haft durch die Zechenbeſitzer kommen wird, wird ſich erſt nach dem
5. Januar zeigen. Die Bergarbeiterverbände haben für den
Neujahrstag und den kommenden Sonntag im ganzen Ruhrgebiet
Revierkonferenzen einberufen, um die Belegſchaften zu
infor=
nieren.
Die vier Bergarbeiterverbände des Ruhrbezirkes haben
an=
äßlich des Scheiterns der Lohnverhandlungen folgenden Aufruf
in die Bergarbeiter des Ruhrbezirks erlaſſen.
Die Schlichtungsverhandlungen über die von den
Zechenbe=
ſtzern geforderte 12prozentige Lohnkürzung ſind geſcheitert. Der
Zechenverband gibt bekannt, daß die Grubenverwaltungen des
Kuhrbergbaues nunmehr die Kündigung aller Arbeitsverträge
onſt kommen ſie, wie der Teufel, wenn wan ihn „an die Wand
nalt”. Zu den Haustieren aber iſt man gut. Dem Pflugochſen
ſteckt man ſogar Kuchen auf die Hörner. Das Geſinde hat jetzt
buch einmal Freizeit, darf ſeine Gevattern beſuchen. Ueberhaupt
deſucht man ſich hin und her zur Neujahrszeit, bringt ſich
Ge=
chenke, ſagt ſich Glückwünſche. Kinder werden dazu angehalten,
hren „Eltern und Herren” ſchöne „Aufſchriften” zu liefern. Ob
das in heutigen Schulen ein Klaſſenrat, den die Herrem Kinder
vählen, noch genehmigt, weiß ich nicht. Hier möchte ich nur zwei
gereimte Neujahrswwünſche erwähnen, mit denen ein gewiſſer
Wolfgang von Goethe, damals acht Jahre alt, ſich in das
poe=
iſche Schrifttum einführte, einer an den „erhabenen Großpapa”
und einer an die erhabene Großmama” erſtaunlich brav
gelun=
gen und mit verblüffender neckiſcher Prophetie vorausdeutend
auf eine „Fertigkeit”, die ſich noch weiter ausbilden werde. —
Zu wie drolligen Neujahrswünſchen, es übrigens bei großen
Nindern kommen kann, zeigt uns Heinrich von Kleiſt mit dem
Neujahrsbrief, (aus dem Siebenjährigen Kriege), den er einen
Feuerwerker an ſeinen Hauptmann ſchreiben läßt: alle
Wortbil=
der, die der gute Mann wählt, ſind dem Kriegshandwerk
ent=
nommen — ergötzliche Beiſpiele für den „miles gloriosus”, den
ruhmredigen Soldaten, der die Literatur aller Zeiten und
Völ=
ſer durchſtampft.
Was man am Neujahrstage tut, tut man im ganzen Jahr.
Da heißt es auf der Hut ſein! Die Schuppen vom Silveſterfiſch
ut man in den Geldſack, dannit ebenſo viel Gold darin klimpere
das ganze Jahr hindurch. Sieh wohl zu, wem du am
Neu=
jahrstage begegneſt, ob es ein Glückbringer ſein mag oder ein
Leidbringer! — Aus allerhand Orakeln ſucht man in der Neu=
Jjahrsnacht die Zukunft zu ergründen. Jean Paul, in
ſchickſals=
ſchweren Jahren, die dennoch ein ſeltſamer Widerſpruch, von
den ſorglos genialen Romantikern durchgaukelt werden, brauchte
ſeine Orakel zur Jahreswende. Den Geſpenſtern ſelber ſtellte er
ſich. Was er von ihnen erfuhr — wie ſich ihm die ewigen
Zu=
ſammenhänge auftun von der Vorwelt bis hin zu den letzten
Dingen, angeſichts deren die Gegenwart zu lächerlichem Tand
wird, wie er der Sternenſprache kund wird — das leſen wir in
ſſeinen „Traumdichtungen” „Neujahrsbetrachtungen” und in der
Geſchichte „Die wunderbare Geſellſchaft in der Neujahrsnacht”
Kach. Das Gruſeln werden wir verlernen, und zum geklärten
Scherz, zur Weisheit werden wir den Anſatz machen.
Und am Schluß meiner Skizze möchte ich den Leſer noch
m einſamen Dichtern führen. Was denken und ſchreiben ſie zur
Jahreswende? Die einen ſtehen markig da und wehren aller
Un=
ſicherheit. Ernſt Moritz Arndt empfindet den mannhaften
Men=
ſchen als ruhenden ſtarken Pol in der Flut und Flucht der
Er=
eigniſſe:
Nur eines ſteht, ein Felſenberg,
der nie von ſeiner Stätte rücket:
das Herz, das nimmer überzwerch
vom graden Pfod der Ehre blicket.”
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Seite 3
Der „Heſſenhammer” erneuk verboken.
zum 15. Januar 1931 ausſprechen werden, um die geplante
Lohn=
kürzung zu erreichen.
Wir fordern hiermit alle Bergarbeiter auf, keine neuen
Ar=
beitsverträge mit gekürzten Löhnen abzuſchließen. Es gilt jetzt,
einig und geſchloſſen zuſammenzuſtehen. Nur den Anordnungen der
unterzeichneten Bergarbeiterverbände iſt Folge zu leiſten.
Enkſcheidende Berhandlungen an 7. Jannar.
Wir wir von unterrichteter Seite erfahren, werden die
Ver=
handlungen über die Lohnſenkung im Ruhrbergbau, die heute
ergebnislos abgebrochen werden mußten, am 7. Januar
fort=
geſetzt werden. Dieſer Termin iſt im Einvernehmen beider
Parteien beſtimmt worden. Man will alſo noch einen letzten
Verſuch machen, um zu einer Einigung zu gelangen. Aus den
bisherigen Verhandlungen muß man den Eindruck haben, daß
die Gewerkſchaften bereit wären, einer 4prozentigen
Lohnkür=
zung zuzuſtimmen, während die Zechenbefitzer ihre Forderung
von 12 Prozent bereits auf 8 Prozent ermäßigt hatten. Damit
ſind die Verhandlungen für den Augenblick auf dem toten Punkt
angelangt. Es iſt anzunehmen, daß das Reichsarbeitsminiſterium
zunächſt abwartet, wie die für den 7. Januar angeſetzten
Ver=
handlungen ausgehen. Ein Schiedsverfahren analog dem, wie
es bei dem Konflikt in der Berliner Metallinduſtrie angewendet
wurde, kommt zunächſt nicht in Frage. Man erinnert ſich, daß
damals das Schiedsgericht, das aus dem früheren
Reichsarbeits=
miniſter Braun, Oberbürgermeiſter Jarres und Profeſſor
Sinz=
heimer beſtand, einen Spruch fällte, der ſich von dem des
Schlich=
ters nicht erheblich unterſchied. Dieſe Entſcheidung war von
Arbeitnehmerſeite heftig angegriffen worden, und ſo dürften
denn für die Anwendung eines ähnlichen Verfahrens bei dem
Ruhrkonflikt in der Arbeiterſchaft die pſychologiſchen
Voraus=
ſetzungen fehlen. Zweifellos bedeutet der Ausgang der heutigen
beitgeber eine Verſchärfung der Lage, zumal in der
Arbeiter=
ſchaft auch Streikſtrömungen vorhanden ſind. Im Augenblick
aber kann man nur die Entwicklung abwarten. Die
entſchei=
dende Woche wird die vom 7. bis zum 15. Januar ſein.
Berlin, 30. Dezember.
Die mehrtägigen Verhandlungen, die der
Arbeitgeberver=
band der deutſchen Straßenbahnen, Kleinbahnen und
Privat=
eiſenbahnen e. V. mit den Gewerkſchaften über den Abſchluß
eines Tarifvertrages für die Angeſtellten der nichtreichseigenen
Eiſenbahnen (mit Ausnahme der Straßenbahnen) geführt hat,
haben nicht zu einer vollſtändigen Einigung geführt. Die
Par=
teien konnten ſich nur hinſichtlich der allgemeinen
Arbeitsbe=
dingungen (Arbeitszeit, Urlaub und Krankenlohn) einigen, nicht
aber über Beſoldung und Nebengebühren.
Der Arbeitgeberverband hat nunmehr unter Wahrung der
durch das Kündigungsſchutzgeſetz bedingten Friſt die allgemeine
Kündigung der Angeſtellten vorſorglich zum 30. Juni 1931
aus=
geſprochen. Die Parteien haben ein Schlichtungsverfahren
ver=
einbart, das im Laufe des Januar durchgeführt werden wird.
Die neue Reichskanzlei.
Anläßlich der Ueberſiedlung der Reichskanzlei in den
Neu=
bau Wilhelmſtraße 78 fand am Dienstag vormittag eine
Preſſe=
führung durch die neuen Räume ſtatt. Staatsſekretär Dr.
Pün=
der begrüßte die Vertreter der Berliner und auswärtigen Preſſe
und ſchilderte noch einmal in kurzen Worten die
Entwicklungs=
geſchichte dieſes Neubaues. Für den Bau ſelbſt ſind
grundſätz=
lich nur inländiſche Stoffe verwandt worden. Obwohl die
end=
gültige Abrechnung über den Neubau noch nicht vorliegt, kann
ſchon jetzt feſtgeſtellt werden, daß ſich bei ihm die urſprünglich
beſchloſſenen Einſparungen nicht nur nicht verringern, ſondern
höchſtwahrſcheinlich um eine weitere nicht unbeträchtliche Summe
erhöhen werden.
Die Räume im alten Reichskanzlerhaus werden nur z. T.
der Dienſtwohnung des Reichskanzlers zugeſchlagen werden.
Ferner werden die im Erdgeſchoß des alten Reichskanzlerhauſes
bisher von der Reichskanzlei innegehabten Dienſträume für die
nächſte Zeit von der Oſtſtelle bezogen werden. In den
frei=
werdenden beiden Erdgeſchoßräumen, die ſeinerzeit der
Alt=
reichskanzler Fürſt Bismarck dienſtlich in Gebrauch hatte, ſoll
ein Bismarck=Muſeum eingerichtet werden.
Der Miniſter des Innern hat die nationalſozialiſtiſche
Wochenſchrift „Heſſenhammer” auf Grund des
Republik=
ſchutzgeſetzes erneut, und zwar bis zum 1. März 1931
ver=
boten.
Die Nummer 50 des Blattes enthielt einen Aufſatz mit der
Ueberſchrift „Eine Gegenüberſtellung: Darmſtadt — Zabern!
Elſaß=Lothringen—Heſſen! Leute, kauft euch Brownings!‟ Das
Amtsgericht Darmſtadt I hat unter dem 24. Dezember deswegen.
die Beſchlagnahme der Nummer 50 angeordnet. Da das Blatt
bereits kürzlich vier Wochen verboten worden war, wurde jetzt
das Verbot auf 8 Wochen ausgedehnt.
Dr. Davids Einäſcherung.
* Mainz, 30. Dez. (Priv.=Tel.)
Heute nachmittag 3 Uhr fand im Krematorium zu Mainz
in Anweſenheit der nächſten Angehörigen die Einäſcherung
des verſtorbenen Reichstagsabgeordneten Dr. David ſtatt. Unter
den nach Tauſenden zählenden Trauergäſten ſah man u. a.
Staatspräſident Adelung, den früheren Staatspräſidenten Ulrich,
die heſſiſchen Miniſter, Vertreter ſtaatlicher und ſtädtiſchr
Be=
hörden, vieler Städte und Orte, Reichstags= und
Landtagsabge=
ordnete aller Parteien, des Reichsbanners und der
Gewerkſchaf=
ten. Vom Hauptbahnhof war die Leiche von einem Ehrenzuge der
beteiligten Korporationen nach dem Krematorium geleitet
wor=
den. Nach der Aufbarung auf der Treppe des Krematoriums
und einem Lied des Mainzer Volkschores wurde die
Trauer=
feierlichkeit, durch eine Rede des Staatspräſidenten Adelung
eingeleitet, der des Verſtorbenen als eines der bedeutendſten,
von reichem Idealismus getragenen Vorkämpfer des
Sozialis=
mus gedachte, und für die heſſiſche Regierung einen
Verhandlungen und die Kündigung der Gedinge durch die Ar= Kranz niederlegte. In Anerkennung der beſonderen Verdienſte
des Toten für das Gemeinwohl der Stadt Mainz legte
Ober=
bürgermeiſter Dr. Külb einen Kranz nieder. Ihm folgten eine
große Anzahl von Vertretern der ſozialdemokratiſchen
Organi=
ſationen und der Gewerkſchaften. Nach dem Trauerakt fand die
Einäſcherung ſtatt.
Der bayeriſche Miniſterpräſidenk zum Jahreswechſel.
München, 30. Dezember.
Zum Jahreswechſel wendet ſich der bayeriſche
Miniſterpräſi=
dent Dr. Held mit einer bedeutſamen Kundgebung an das
bayeriſche Volk. Er weiſt auf die Beſtrebungen des politiſchen
Umſturzes in großen Teilen der Welt und auf ſeinen
Wegberei=
ter, den geiſtigen Umſturz, hin, der den Kampf auf der ganzen
Linie bereits aufgenommen habe und ſelbſt vor dem Heiligſten
nicht zurückſchrecke. Die bayzeriſche Regierung werde alle Kraft
daran ſetzen, die Not zu lindern. Zur Verhütung noch
grö=
ßeren Elends ſei ſie auch entſchloſſen, jeden Umſturzverſuch im
Feime zu erſticken. Gleichviel von welcher Seite er
unternom=
men werden ſollte. Dr. Held weiſt auf den verhängnisvollen
Irrtum jener Kreiſe hin, die als Schwächepunkt im
Verfaſ=
ſungsſtreit des Reiches die bundesſtaatliche Gewaltenteilung
er=
blicken wollen. Die Mängel des Verfaſſungslebens beſtünden
nicht in der Gewaltenteilung zwiſchen Reich und Ländern,
ſon=
dern vielmehr darin, daß die Reichsgewalt als ſolche einer
hin=
reichend ſtarken Grundlage entbehre. Sie ruhe allzu einſeitig
auf dem Reichsparlament, das als getreues Spiegelbild der
parteimäßigen Zerriſſenheit des deutſchen Volkes für ſich allein
kein feſtes Fundament für eine ſtarke Reichsgewalt bilden könne.
Hier ſei der ſchwache Punkt im Reichsbau zu ſuchen, und hier
gelte es, Hand anzulegen. Dr. Held fordert als Gradpfeiler
für die Bildung einer ſtarken Reichsgewalt die Erhebung des
Reichsrats zur gleichberechtigten zweiten geſetzgebenden
Kam=
mer nach dem Vorbild des Bundesrates, Gewährleiſtung einer
größeren Stetigkeit der Reichsregierung, und Ausbau der
ver=
faſſungsrechtlichen Machtvollkommenheiten des
Reichspräſiden=
ten. Die Verfaſſung dürfe nur in allernotwendigſten Fällen
ge=
ändert werden. Es ſei Bayerns Aufgabe, im kommenden Jahr
und in der Zukunft den Zerſtörungsverſuchen ſchärfſten
Wider=
ſtand zu leiſten.
Matthias Claudius ſcheint ihm mit ſeinem Liede „Mein
Neujahrslied” die Hand zu reichen: in dem, was er vom
deut=
ſchen Mahm, vom deutſchen Weibe, vom deutſchen Fürſten und
vom deutſchen Dichter erhofft, erinnert er am Walther von der
Vogelweide. — Hoffmann von Fallersleben macht alles Siegen
oder Verlieren von der Perſönlichkeit abhängig:
„Hinweg mit allem Weh und Ach!
Hinweg mit allem Leid!
Wir ſelbſt ſind Glück und Ungemach
Wir ſelber ſind die Zeit.”
Und Möricke erhebt ſich feſt, fronmn und feierlich zu dem
all=
umfaſſenden Gebet:
„In ihm ſei’s begonnen,
Der Monde und Sonnen
An blauen Gezelten
Des Himmels bewegt.
Du, Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
Sei Anfang and Ende,
Sei alles gelegt.”
Und andere Dichter gibt es: die ſuchen in den Stunden, wo
Altjahr ſcheidet und Neujahr anhebt, nach Reinigung und
Feſti=
gung. Der verſpätete Romantiker Emil Goett möchte — ſo
ſchreibt er Ende Dezember 1891 an einen Freund” (Guſtav
Manz iſt es), er komme „zu keiner Sammlung”, komme nicht „zur
leichten Ueberwindung der Schwierigkeiten”, könne nicht
ent=
rinnen aus dem „alten furchtbaren gireulus perieulosus des
Uebels”, er könne nicht Herr ſeiner Stimmung, ſeiner Fehler,
ſeiner Schwwäche werden. — Hebbel, der ſich in ſo ergreifender
Weiſe zur Weisheit hinarbeitet und ſich im wahrſten Sinne des
Wortes wandeln, entwickeln will, ſchreibt am 31. Dezember 1856
in ſein Tagebuch: „Meinen Epigrammen. „An die Götter' und
„Conditio sine aua non’, die einen unbefriedigenden Zuſtand
ſcharf und ſpitz ausſprachen, fügte ich im neuen Manuſkript
Nach=
ſtehendes hinzu:
Götter, öffnet die Hände nicht mehr, ich würde erſchrecken
denn Ihr gabt mir genug: hebt ſie nur ſchirmend empor!"
„Ich wiederhol”, fügt er hinzu, „dies Gebet hier aus innerſter
Seele”. Und hundert Jahre nach Arndt ſchreibt unſer Herwann
Stehr „am Jahresanfang”:
„Wie kann ich wiſſen, daß ich leb' und ſterb'
wodurch weiß ich von Blühen und Verderb?
Nur, weil ich wandellos im Tieſſten bin
und in mir trage alles Lebens Sinn.
Frühling und Sonne, tauſend Jahre und nichts,
die Königreiche und der Traum des Lichts
vor meinem Fenſter, alles iſt gleichviel
in meiner Seele, alles iſt ein Spiel —
Nun haben ſie draußen ſich müde getobt, die lärmenden,
dumpfen, prahlenden, johlenden „Fürchtenichtſe‟! Wir ſind allein
mit den Starken und Weiſen.
* Salomon Dembitzer: Bummler und Bettler. Roman. Axia
Verlag, Berlin.
Harun al Raſchid reiſt durch die Welt, doch iſt er längſt kein
Weiſer mehr. Der Held Dembitzers ein moderner Harun al
Ra=
ſchid, der herumbummelt, um Unglück zu lindern und den
Men=
ſchen zu helfen, hat gar nichts von einem Weiſen, viel eher iſt er
ein Narr. Seine Gutgläubigkeit, ſein Idealismus werden
ſchänd=
lich betrogen, er erlebt halb, tragiſche, halb komiſche Abenteuer,
die etwas epiſodenhaft und zuſammenhanglos aufeinander folgen.
Man findet ihn aber deswegen noch nicht antipathiſch. Auch das
Nörgeln kann man ihm verzeihen, denn wer ſo viel Bitteres und
Aergerliches erlebt, hat das Recht, zu nörgeln. Und in der Welt
ſieht es ja tatſächlich gar nicht ſo durchaus erfreulich aus. Aber
er iſt etwas ſchemenhaft, dieſer Sylvian Gluth, trotzdem er, wie
die Nebengeſtalten, oft den Anſchein erweckt, daß ſie unmittelbar
nach dem Leben kopiert wurden. Aber was im Leben möglich iſt,
iſt in einem Buche noch längſt nicht wahr. Und dieſer Reiche der
ſich ſeines Reichtums aus lautem Mitleid mit den Armen ſchämt,
kann mit ſeinen tendenziös klingenden Theſen auf die Dauer ein
ganz wenig auf die Nerven des Leſers gehen. Er ſagt aber auch
manch Wahres und Mutiges, das heute kein anderer ſo leicht
aus=
zuſprechen wagte. Man wagt ſich neuerdings nicht zum
Peſſimis=
mus zu bekennen, in den praktiſchen Fragen erſt recht nicht.
Dem=
bitzers Held ſpricht aber alles aus, was ihm auf dem Herzen liegt,
und deshalb ſind ſeine Anſchauungen nicht gleichgültig. Trotzdem
er kein Weiſer, ſondern ein Narr iſt. Kinder und Narren ſagen
T. P.
ja oft die Wahrheit.
Deutſcher Handwerks=Kalender 1931. Herausgegeben vom Reichsverband
des deutſchen Handwerks und verlegt vom Korkordia=Verlag, Leipzig,
Der Deutſche Handwerks=Kalender, Jahrgang 1931, iſt erſchienen.
Ein mehrfarbiges Titelblatt trägt in geſchmackvoller Aufteilung eine
ſtattliche Anzahl handwerklicher Wappen. Auf einem beſonderen Blatt
kündet uns ein Vorwort den Zweck der Herausgabe an. Wie in frühe=
Jahren will auch der Jahrgang 1931 wieder dazu beitragen, das
Zu=
ſammengehörigkeitsgefühl in den eigenen Reihen des Handwerks zu
ſtärken und das Verſtändnis und die Würdigung des Handwerks in
veiteſten Kreiſen zu mehren. Man muß ſagen, daß ſich der vierte
Jahr=
gang des Deutſchen Handwerks=Kalenders würdig an ſeine Vorgänger
anſchließt. Das gebrachte Bildmaterial kann außerordentlich reich und
mannigfaltig bezeichnet werden.
* Hugo Junkers. Ein Leben als Erfinder und Pionier von Carl
Hanns Pollog. (Verlag Carl Reißner, Dresden N. 6.) Wie von
wenigen Deutſchen, iſt der Name Profeſſor Hugo Junkers in der Welt
bekannt und populär geworden. Verſtändlich darum, daß eine
Bio=
graphie dieſes kühnen Pioniers der Lüfte, dieſes genialen Konſtrukteurs
vieler zuverläſſiger Flugzeugtypen, die ſich in Krieg und Frieden
be=
währt haben und immer mehr bewähren, auf ſtärkſtes Intereſſe ſtößt.
Pollog verſucht mit gutem Erfolg ein Bild des Mannes und ſeines
weltumſpannenden Werkes zu geben. Er läßt vor allem den
Werde=
gang der Junkersflugzeuge von den erſten kleinen Anfängen bis zum
vollendeten Rieſenflugzeug miterleben. —
OM
OM
Die glückliche Geburt ihres
zweiten Jungen zeigen an
Harald von Selzam u. Fran
Eliſabeth, geb. Güttich.
Berlin=Hermsdorf, den 25. Dez. 1930.
Berliner Sir. 89.
Mein Schweſterchen Urſula
iſt heute angekommen
Ingeborg Rohde
Beerfelden,
Heſſiſches Forſtamt
29.Dezember 1930
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft mein lieber, herzensguter Mann,
Schwiegervater, Schwager und Onkel
Murinanin Patz
Rechnungsrat i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Barbara Bätz, geb. Kempf.
Darmſiadt, den 30. Dezember 1930.
Pallaswieſenſir. 29.
Die Einäſcherung findet in der Stille ſiatt.
(18954
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere
Mitglieder von dem Ableben unſeres lieben
Klub=
kameraden
Hurt zo
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Wir bedauern tief den Heimgang unſeres jungen
Freundes, dem wir ein ehrendes Andenken
be=
wahren werden.
Darmſtädter Schwimmklub
„Jung=Deutſchland”
Med.=Rat Dr. Friedrich.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 31. Dez.,
11½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße ſtatt.
(18991
Todes=Anzeige.
Am 29. Dezember 1930, vormittags 7 Uhr, verſchied
mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Schwager nnd Onkel
Herr Philipp Sautier
Lokomotivführer in Ruhe
im Alter von 63 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Mag. Sautier und Angehörige.
(18937
Darmſtadt, den 30. Dezember 1930,
Rhönring 17.
Die Beerdigung findet Freitag, den 2. Januar 1931,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
1 Bowle m. 12 Gläſ.
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ſtallgläſer (6teilig),
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ohne Zeſſion, ohne jede Nebenverpflichtung.
tauſend ausbezahlte Kredite nachweisb. Joh.
Uhrenbacher, Finanzbüro, Hügelſtr. 15, I. /*
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 6 Portemonnaies mit
In=
halt, 1 Herrefahrrad, 1 Motorradhoſe, eine
Hutſchachtel mit Studentenmütze u. Band
1 Kapſel Stypticin=Tabletten, 1 grünes
gehäkeltes Deckchen mit weißem Einſatz u.
ein grünes Stück Stoff, 1 rote Mütze, ein
Hammer, 1 Herren=Lederhandſchuh, ein
Küferwagen, 1 Portemonnaie ohne Jnh.,
1 Aktenmappe, 2 Bund Schlüſſel.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſcm, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet waren.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände während
den Büroſtunden, auf dem Fundbüro des
heſſ. Polizeiamts, Zimmer 11. beſichtigen.
Statt besonderer Anzeige.
Am 30. Dezember ist nach kurzer, schwerer Krankheit unsere
liebe Mutter
Frau Lina Guyot
Witwe des Pfarrers D. Johannes Guyot
heimgegangen.
Im Namen aller Angehörigen:
Pfarrer Paul Daniel Gnyot u. Familie. Darmstadt
Regierungsbaumeister a. D. Reinhard Gupot,
Los Angeles, U. S. A.
Johanna Guyot, Heppenheim a. d. Bergstr.
Gand. phil. Helene Gupot, Göttingen. (18990
Auf Wunsch der Verstorbenen findet die Beerdigung in
Heppen-
heim a. d. Bergstr. in der Stille statt.
Von Kranzspenden und Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme,
die uns beim Heimgang unſeres lieben Vaters
David Herrmann
gegeben wurden, ſagen herzlichſien Dank
Dipl.=Ing. Karl Herrmann
und Frau Lieſel, geb. Rothermel.
Darmſtadi, den 30. Dezember 1930. (18940
naturl., m. nußb.
abgeſetzt. Büfett;
Anrichte, 1 Tiſch,
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute früh meine liebe Frau,
unſere treuſorgende, herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Marie Hofmann, geb. Römig
nach längerem, mit großer Geduld getragenem Leiden zu ſich in die
Ewigkeit zu rufen.
In tiefer Trauer und im Namen der Hinterbliebenen:
Zwingenberg,
30. Dezbr. 1930.
Jakob Hofmann, Regierungsrat.
Die Einſegnung findet Freitag, den 2. Januar 1931, um 1.30 Uhr, im
Trauerhauſe, die Beerdigung Samstag, den 3. Januar 1931, auf dem
Friedhof in Friedberg (Oberheſſen) in aller Stille ſtatt. (18957
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Die Hundeſteuerder Stadt
Darm=
ſtadt für das Steuer=Kalender)
Zahr Leel.
Auf Beſchluß des Stadtrats vom 20.
v. Mts. und mit Genehmigung des Herrn
Miniſters des Innern vou 18. Lfd. Mts.
— zu Nr. M. d. J. 51453 — wird die
ſtädtiſche Hundeſteuer für 1931 (
Kalender=
jahr) mit den gleichen Sätzen wie im
Vorjahre erhoben, d. h. mit:
30.— RM., wenn der Hundebeſitz vor
dem 1. Juli und
15.— RM. nach dem 1. Juli beginnt.
Bei mehrfachem Hundebeſitz gelangt
ein Zuſchlag von je 20.— RM. für jeden
weiteren Hund zur Erhebung. (st18996
Darmſtadt, den 30. Dez. 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 7. u.
Donners=
tag, den 8. Jan. 1931,
vormit=
tags von 9—12 Uhr,
Verſteige=
rung der bis Ende Dez. 1930
verfallenen Pfänder.
Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Uhren, Reißzeuge,
Herren= und Damenkleider,
Stiefel, Wäſche, Operngläſer,
Photoapparate, Fahrräder,
Muſikinſtrumente,
Grammo=
phone uſw.
Am Dienstag, den 6. Jan.
A 1931, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung
ge=
ſchloſſen.
(st189/8
Darmſtadt, den 31. Dez. 1930.
A Städtiſches Leihamt.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, unſeren lieben Sohn und
Bruder
Franz Abt
heute morgen um8 Uhr nach kurzer
Krankheit in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
In tiefer Trauer:
Familie Hätty
u. Angehörige.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1930.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 2. Januar 1931, vormittags
11½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
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rich) weg. Wegzug
ſofort ſpottb. zu vi
Herdweg 95, Gths.
Nutz= u.
Brennholz=
verſteigerung.
Am Montag, den 5. Jan. 1931,
von vormittags 9 Uhr ab, werden
im Gaſthaus zum Saalbau” (
Herzber=
ger) in Mörfelden, Bahnhofſtraße 5, aus
dem Staatswald des Forſtamts
Mör=
felden, Forſtort Wieſental, Abteilung 1
bis 41, folgende Holzmengen verſteigert:
Nutzholz:
Stämme, Langholz, Güteklaſſe N.
Fichte: Kl. 1a 5 Stück mit 0,81 fm
1b 6 St. mit 1,79 mf, 2a 1 St. mi
0,42 fm.
Brennholz=
(Holznummer 79—463)
Scheitholz, rm: Buch 19 1. Kl., 41 II
Tl., Hainbuche 6 I. Kl., 7 II. Kl., Eſche
9 I. Kl., 1 II. Kl., Eiche 70 I. Kl., 20
II. Kl., Birke 13 I. Kl., 3 II. Kl., Linde
3 I. Kl., Erle 17 I. Kl., 6 II. Kl.
Kiefer 41 I. Kl. (rund).
Knüppelholz, rm: Buche 27
Hain=
buche 43, Eſche 12. Eiche 96, Birke 17
Linde 1, Erle 22, Kiefer 295.
Reiſerholz I. Kl. (Knüppelreiſig), rm:
Kiefer 21.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Blau unterſtrichene Nummer
kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft erteilen Herr Förſter Som
merlad zu Forſthaus Wiefental und
die unterzeichnete Stelle.
(1893:
Mörfelden, den 29. Dez. 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
15 Eſche, 5 Kiefer, 2 Lärche.
100 W.: 8,9 Buche.
Zoizoerfteigerangen.
Montag, den 5. Januar 1931, vorm.
9½ Uhr, werden in der Barth’ſchen
Gaſtwirtſchaft zu Roßdorf aus den
Domanialwalddiſtrikten Spieß 1c. 2b, 3a
und 8b der Förſterei Eiſernhand
ver=
ſteigert:
Nutzholz. Langholz: Lärche 1a
St. — 0,23 fm., 1b 3 St. — 0.70 fm.
Derbſtangen: Fichte 3. Kl. 41 St., Lärche
Kl. 1 St., 2. Kl. 4 St. Reisſtangen:
Fichte 4. Kl. 133 St., 7. Kl. 425 St.
Breunholz. Scheiter: rm.: Drei
Aſtreiſig:
undere de
haft, der
die ſeit alt
Aütsware
Montag, den 5. Januar 1931, nachm.
½2 Uhr, werden in der Breidert’ſchen
Haſtwirtſchaft zu Nieder=Ramſtadt aus
den Domanialwalddiſtrikten
Weinweg=
teile 4c und d. Neuwieſe 6c, Kirchberg
7b. 8c. Schwinnegrund 10a und
Borden=
berg 11b der Förſterei Emmelinenhütte
verſteigert:
Nutzholz. Stämme: Eiche N. Kl.3
St. — 4,21 fm., Kl. 4 4 St. — 3,17
fm. Buche N. Kl. 3 1 St. — 0,86 fm.,
Lärche Kl. 1a 32 St. — 5,40 fm., Kl. 1b
29 St. — 12.09 fm., Kl. 2a 2 St. — 0.
fm. Derbſtangen: Fichte 1 Kl. 53 St
2. Kl. 18 St., 3. Kl. 8 St.: Douglas
3. Kl. 10 St., Lärche 1. Kl. 9 St. Reis=: Douglas 4. Kl. 10 St.
Nutz=
knüppel: rm.: 4 Lärche.
Brennholz. Scheiter: rm.:
Buche, 57 Eiche, 2 Birke, 68 Kiefer.
Fichte. Knüppel: rm.: 78 Buche,
Eiche, 20 Kiefer, 7 Lärche, 19 Fichte.
Aſtreiſig: 100 W.: 16,9 Buche, 0,6 Kiefer.
Donnerstag, den 8. Januar 1931,
vor=
mittags 9½ Uhr, werden in der
Kelſer=
ſchen Gaſtwirtſchaft zu Wembach aus
den Domanialwalddiſtrikten Dörnbach
1, 2. 3, 4. 5b. 8a und c ſowie aus Groß.
Heegwald 15 der Förſterei Koloniewald
verſteigert:
Nutzholz. Derbſtangen: Fichte 1.
Kl. 6 St., 2. Kl. 16 St., 3. Kl. 50 St.
Lärche 1. Kl. 6 St., 2. Kl. 18 St.
Reis=
ſtangen: Fichte 4. Kl. 55 St., 5. Kl. 126
St., 6. Kl. 100 St., 7. Kl. 525 St.
Brennholz Scheiter: rm. 210
Buche, 9 Eiche 11 Kiefer. Knüppel:
rm.: 58 Buche, 7 Eiche. 2 Birke. 14
Kie=
er, 9 Lärche, 5 Fichte. Stammreiſig:
100 W.: 31.85 Buche, 25,0 Eiche, 3.,0
ver=
ſchiedene. Aſtreiſig: 100 W.: 12,2 Buche,
1,0 verſchiedene.
(18948
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. — Nähere Auskunfk
durch unterzeichnetes Amt ſowie durch
die Herren Förſter Hoffmann zu
Forſt=
haus Eiſernhand für Förſterei
Eiſern=
hand, Förſter Harniſch zu Forſthaus
Emmelinenhütte, für Förſterei
Emme=
linenhütte und Förſter Schneider zu
Rohrbach für Förſterei Koloniewald.
Ober=Ramſtadt, den 29. Dez. 1930.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Nummer 361
verkit
ſte
Aus der Lanveshadpiftast.
Darmſtadt, den 31. Dezember.
Zum Jahreswechſel.
Von J. O. Nohl, Vorſitzender der Heſſ. Handwerkskammer.
Mit zuſammengebiſſenen Zähnen, nicht frohen Herzens, ſteht
de heſſiſche Handwerk an der Schwelle eines neuen Jahres. Das
gbelaufene Jahr hat uns wahrlich genügende Klarheit über die
guze Größe der verheerenden Wirtſchaftskriſe gebracht, unter der
mer gewerblicher Mittelſtand zu erliegen droht. Vorbei iſt die
Heinblüte vergangener Jahre; in vollem Umfange zeigten ſich
en jetzt die Dauerfolgen eines verlorenen Krieges, der Inflation
w leider auch einer vielfach verfehlten Wirtſchaftspolitik der
Mhkriegszeit. Umſtellung auf der ganzen Linie wurde erforder=
Iſt. Anpaſſung an beſcheidenere Verhältniſſe. Viele aber ſind
er=
ſngen worden von den Trümmern eines einſt ſo ſtolzen
Wirt=
ſchftsgebäudes.
Dem heſſiſchen Handwerk ſteht beim Abſchluß dieſes Jahres
d Sinn nicht nach Feiern! Dafür hat ſich die Doppelbedeutung
dies Begriffes allzu furchtbar gezeigt. Viele Tauſende fleißiger
uv geſchickter Handwerkerhände müſſen heute notgedrungen feiern
ud die Sorgen haben ihre Spuren in ſo manches ernſte Geſicht
geeichnet.
Wo ſollen wir die Hoffnung hernehmen dem Anſturm
weiter=
zu zu widerſtehen? Denn der felſenfeſte Wille zur
Selbſtbehaup=
ug iſt unſer letzter und beſter Rettungsanker. Auch dem
ver=
iſſenen Jahre hat es nicht an erhebenden Momenten gefehlt.
Ar erinnern uns der Räumung der beſetzten Gebiete am Rhein
m fremden Machthabern, ein Vorgang von weltgeſchichtlicher
eutung, der auch unſeren Brüdern und Schweſtern drüben in
heinheſſen endlich die Stunde der Freiheit brachte. Auch in der
neren Politik des Reiches ſehen wir die Anſätze einer neuen
hhtung, gilt es doch, mit ſo Manchem aufzuräumen! Jede
Re=
zirungsmaßnahme, die dem Handwerk ſeinen ihm von Gott und
ſihtswegen gebührenden Lebensraum gewährleiſtet und ſchützt,
mrd unſeren Beifall finden. Mit der letzten Kraft werden wir
us dagegen wehren, zwiſchen den Mühlſteinen der
monopoliſti=
an Großwirtſchaft auf der einen und den wirtſchaftlichen
So=
züliſierungs= und Kommunaliſierungstendenzen auf der anderen
Zite, als ſelbſtändige Gewerbetreibende zerrieben zu werden.
Meſer Abwehrkampf erfordert ganze Männer und geſchloſſene
Ba=
allone! Noch ſteht unſere Front nicht feſt. Als ein Zeichen
er=
zulicher Einigkeit darf es jedoch betrachtet werden, wenn das
ſeiſche Handwerk zur diesjährigen Handwerkskammerwahl nur
ine Einbeitsliſte aufſtellte und damit jeglicher Wahlkampf
ver=
wieden wurde. Nur mit Beſorgnis kann nämlich jeder wirtſchaft=
) Tätige die zunehmende und zerſetzende Schärfe des politiſchen
hupfes beobachten, der unſer Volk zu zerreißen droht. Fernab
mi dem unfruchtbaren parteipolitiſchen Getümmel münſchen wir
iſeren Berufsgeſchäften nachgehen zu können und unſere Arbeit
ibleich der guten Sache des Handwerks zu widmen. Auch in den
egten Zeiten wirtſchaftlicher Drangſale wollen wir unſere
Be=
hnung nicht verlieren!
Zu den alten Sorgen, vor allem dem Auftragsmangel, der
Zeuerlaſt, der Kreditnot und dem unlauteren Wettbewerb, die
us aus dem vergangenen Jahre der mit zunehmendem Druck be=
Aitet und belaſtet haben, ſind neue noch hinzugekommen. Die
usgegebene Parole des Preisabbaues hat infolge mannigfacher,
hühſt unglücklicher Auslaſſungen unverantwortlicher und auch
ver=
mtwörtlicher Perſonen und Stellen geradezu zu einer Hetze gegen
9 Handwerk geführt. Die Spitzenorganiſationen des Handwerks,
iſiere Handwerkskammer, Innungen und Gewerbevereine haben
dngegenüber hinſichtlich ihrer Stellungnahme keinen Zweifel
kommen laſſen. Mit Entſchiedenheit weiſen wir alle
ungerecht=
ftigten und unſachlichen Angriffe gegen das Handwerk,
gleich=
gltig um welche Fachgruppe es ſich handelt, zurück. Solange der
andwerker hinſichtlich ſeiner Materialkoſten, ſeiner Löhne und
Gſchäftsunkoſten ſelbſt keine Erleichterung erfährt, iſt ein
wei=
ter, an ſich durchaus zu begrüßender Preisabbau, auf die Dauer
gehen, eine wirtſchaftliche Unmöglichkeit. Die übermäßige
Preis=
ſanne, die angeblich im Handwerk vorhanden ſein ſoll, gibt es in
Arklichkeit ja nicht. Vielfach kann ſogar von irgendeinem
Ge=
unn heute überhaupt keine Rede mehr ſein. Mit Recht mußten
ur in der Oeffentlichkeit ausführen, daß leider in letzter Zeit von
üderer Seite vielfach Vorſtellungen geweckt wurden, die geeignet
iid, anſtelle vertrauensvoller und notwendiger Zuſammenarbeit
Mißtrauen zu ſäen. Wir ſind jedoch durchdrungen von dem
Ge=
dinken der Notwendigkeit einträchtigen Zuſammenlebens
insbe=
ſadere der großen Berufs= und Erwerbsgruppen der
Landwirt=
ſtaft, der Beamtenſchaft und des Handwerks. Das Handwerk will,
ve ſeit alters, ſeiner Kundſchaft mit äußerſt preiswerter
Quali=
trsware und Qualitätsarbeit dienen. Deshalb begrüßen wir alle
elrlichen Bemühungen, die einen gerechten Ausgleich zum Ziele
hben und verwerfen die wiederholten Verſuche gegenſeitigen
Aus=
ſtelens, von welcher Seite ſie auch kommen mögen.
Wir ſtehen alle unter dem Eindruck, daß das Jahr 1931 eine
Eitſcheidung bringen muß. Möge es eine entſchiedene Wendung
um Beſſeren. zur Geſundung unſerer Verhältniſſe bedeuten! Für
dis geſamte heſſiſche Handwerk möchte ich dem ſehnlichſten Wunſche
Asdruck geben, daß der furchtbare Daſeinskampf, den wir jetzt
tiglich aufs Neue zu beſtehen haben, etwas gemildert ſei, wenn
ſh der Heſſ. Handwerks= und Gewerbeverband im kommenden
Gmmer an der ſchönen Bergſtraße in Bensheim zu ernſter
Be=
utung zuſammenfindet. Das ſei zugleich mein Glückwunſch, den
i heute allen Angehörigen des heſſiſchen Handwerks darbringe.
Schloßmuſeum. Wie zu erwarten war, hat das
Schloß=
miſeum dank der Weihnachtsermäßigungen einen ſehr ſtattlichen
Rſuch in der Feſtwoche zu verzeichnen gehabt. Die Direktion
mcht nun darauf aufmerkſam, daß die Ermäßigungen auch noch
witere Gültigkeit haben, und zwar bis zum 2. Januar
ein=
ſtließlich. Somit bietet ſich auch noch für verſpätet in Darmſtadt
engetroffene Weihnachtsgäſte und für Neujahrsbeſucher
Gelegen=
hit, das Schloßmuſeum mit ſeinen ſo mannigfaltigen Schätzen zu
dn billigen Eintrittspreiſen zu beſuchen.
— Liederkranz — Weihnachten. Im Vordergrund ſtand, wie
hi allen Veranſtaltungen des „Liederkranz”, der künſtleriſche
In=
hlt des Programms. Dasſelbe wurde nach einem von Frl. Marie
Sein eindrucksvoll vorgetragenen Vorſpruch mit zwei Chören des
Grenmitglieds des Vereins, Meiſter Arnold Mendelsſohn: „O du
föhliche Weihnachtszeit” und „Altböhmiſches Weihnachtslied”
ein=
gleitet. Beide Chöre fanden durch ihre vorzügliche Ausführung
drch den Liederkranzchor und der Leitung von Kapellmeiſter
Frne” v. Rezniceck und „Trinken und Lieben” von Köhler ſtellten
de Leiſtungsfähigkeit des Chöres und die treffliche Stabführung
ſtnes Leiters heraus. Für einen erkrankten Sänger (Tenorſolo)
ſrang der Vorſitzende des Vereins, Emil Sulzmann, ein, welcher,
nächtig disponiert, mit zwei wundervollen Bariton=Solis das
Rrogramm bereicherte, meiſterhaft begleitet von Kapellmeiſter
Fſcher. Es bedarf wohl kaum der Begründung, warum ſich die
hiden jugendlichen Tänzerinnen Irma Möſer und Hertha Beck
de Herzen aller Anweſenden im Sturm eroberten. Die
hervor=
igenden Leiſtungen im Verein mit bezaubernder Grazie und
Mmut erklären von ſelbſt die ſtürmiſchen Hervorrufe. Nicht
über=
ſen ſei die gründliche Einſtudierung durch Frl. E. Schmidt und
de verſtändnisvolle Klavierbegleitung von Sänger A. Mörſchel.
känger Emil Ettling überraſchte, erfreute und beluſtigte durch
ſine dezent vorgetragenen neuen Schlagerlieder. Zwei Schwänke
bſchloſſen beide Teile des Programms. Alle Mitwirkenden
hiſteten dabei Vorzügliches. Frl. L. Kaeſtner als junges
Koch=
gnie, die Sänger L. Krumb als unglücklich=glücklicher Ehegatte
ud G. Rudolph als rettender „Geh. Med.=Rat” im erſten Schwank
genſo wie G. Rudolph als ſpitzfindiger Kunſtmaler, A. Mörſchel
4s „großer” Dichter, A. Pfeiffer als temperamentvoller
Schau=
hieler, L. Krumb als Opferlamm, K. Stein als martialiſcher
Be=
ßtzer eines Wachsfigurenkabinetts und H. Saal als einſichtsvoller
ſerichtsvollzieher. Nach einer reichhaltigen Verloſung beſchloß ein
Peihnachtsball unter den ſchneidigen Klängen einer Abteilung
½s Stadtorcheſters (Leitung: A. Mörſchel) dieſe eindrucksvoll und
hrmoniſch verlaufene Weihnachtsfeier.
Liedertafel 1842 E. V. Das nächſte Konzert findet am
h. März 1931 im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters ſtatt. Es
hirken mit: Wilma Albers=Amſterdam, Sopran, Cläre
Her=
dert, hier, Alt, und Eduard Fiſcher=Schwaner, Mainz, Klavier.
der Chor bereitet, für den erſten Teil der Vortragsfolge vier
ſhöre von Anton Bruckner, z. T. mit Alt= und Sopran=Solo, vor
wiſchen dieſen Chören ſingt Wilma Albers Lieder von Guſtav
Nahler. Der zweite Teil ſtellt neue Chor= und Liedmuſik zur
Dis=
kſſion, und zwar: Wanderliederzyklus nach Gedichten von L
Uhland für Männerchor mit Klavierzwiſchenſpielen von Julius
Veißmann und Chorvariationen über ein altes Volkslied: „
Ge=
ſllenwoche” von Paul Graener. Unter den Sololiedern dürften
Lieder aus der Alpenreiſe von Krenek beſonders intereſſieren.
Zäheres folgt.
Seite 5
Tempo tut not!
Ein Neujahrswunſch des Rhein=Main=Gebiekes an die Reichsbahn
überbracht vom Heſſiſch
Als Ziel, das zu erreichem mit allen Mitteln anzuſtreben ſei, galt
auf dem Gebiet der deutſchen Eiſenbahnverkehrspolitik bisher im großen
und ganzen die Wiederherſtellung des Fahrplans der Vorkriegszeit. In
unermüdlicher Aufbauarbeit iſt es der Reichsbahn gelungen, im
weſent=
lichen dieſes Ziel zu erreichen: Die Leiſtungen der Reichsbahn bewegten
ſich im Sommer 1930 etwa im gleichen Rahmen wie im Jahre 1914 vor
Kriegsausbruch; bedauerlicherweiſe brachte — durch die ſchwierige
Wirt=
ſchaftslage mitverurſacht — der Winterfahrplanabſchnitt 1930/31
weſent=
liche Zugeinſchränkungen.
Prüft man allerdings die Frage, ob die allgemeinen Bedingungen
des Ueberlandverkehrs den Vergleich mit der Vorkriegszeit überhaupt
noch aushalten, ſo liegt klar auf der Hand, daß dies nicht der Fall iſt.
Die Zahl der Kraftwagen hat ſich ſeit 1914 vervielfacht: Während am
1. Januar 1914 im Deutſchen Reich rund 61000 Perſonenkraftwagen
vorhanden waren, war die entſprechende Zahl am 1. Juli 1929 trotz des
ſtark eingeſchränkten Reichsgebietes und ohne das Saargebiet rund
433 000, ſo daß, wiederum ohne Anrechnung der Veränderung der
Reichsgrenzen, eine Verſiebenfachung des Beſtandes an
Per=
ſonenkraftwagen feſtgeſtellt werden kann. War es in der
Vor=
kriegszeit beiſpielsweiſe noch verhältnismäßig ſelten, daß bei Reiſen von
einer nach der anderen Stadt unſeres Rhein=Main=Gebietes der
Kraft=
wagen benützt wurde, ſo iſt heute ein weſentlicher Teil dieſes Verkehrs
auf kürzere Entfernungen von der Schiene zur Landſtraße abgewandert.
Die höheren Beförderungskoſten werden wegen der großen Vorteile in
zeitlicher Beziehung in Kauf genommen. Nicht nur, daß der Kraftwagen
die Beförderung von Haus zu Haus ohne Zeitverluſt durch Ab= und
Zu=
gang an den Bahnhöfen ermöglicht und ſchon hierdurch einen
beſon=
deren Anreiz bietet, leiſtete die Fahrplan= und Tarifgeſtaltung der
Reichsbahn der ſtärkeren Benützung des Kraftwagens geradezu
Vor=
ſchub. Es darf nur daran erinnert werden, daß in der Vorkriegszeit
die Eilzüge ohne Zuſchlag benützt werden konnten, und daß ſelbſt in
D=Zügen auf Entfernungen bis 75 Km. in der 3. Klaſſe nur ein
Zu=
ſchlag von 25 Pfg., in der 2. Klaſſe von 50 Pfg. erhoben wurde, welchen
Beträgen heute der vierfache Satz gegenüberſteht. Eine Auswirkung
dieſer Tarifpolitik iſt die, daß auf kürzere Entfernungen, wie ſie in
un=
ſerem Rhein=Main=Gebiet die Regel ſind, für den überwiegenden Teil
der Reiſenden die Benützung der D=Züge wegen des unverhältnismäßig
hohen Fahrpreiſes praktiſch ausfällt.
Mit Genugtuung darf feſtgeſtellt werden, daß im nunmehr zu Ende
gehenden Jahre 1930 ſich die Reichsbahn zum erſten Male nach
Ab=
ſchluß des Krieges entſchloſſen hat, den dringenden Forderungen der im
Rhein=Main=Gebiet am Verkehr intereſſierten Stellen nach einer
zeit=
gemäßen Verkehrsbeſſerung Folge zu leiſten. Der
Sommerfahr=
plan 1930 brachte den Beginn eines ausgeſprochenen
Bezirks=
eilverkehrs im Rhein=Main=Gebiet in Geſtalt einiger
zwanzig neuer Bezirkseilzüge, die mit knappen Fahrzeiten die
Städte des Rhein=Main=Gebietes enger als bisher aneinander
anſchlie=
ßen. Leider haben die Einſchränkungen des Winterfahrplans auch vor
dieſer beliebten Zuggattung nicht Halt gemacht. Die Bezirkseilzüge,
nur 2 bis 3 moderne, vierachſige Perſonenwagen umfaſſende leichte Züge,
die den Vorteil ſchnellen Anfahrens bieten, ſind im rhein=mainiſchen
Reiſeverkehr eine beſonders beliebte Zuggattung
gewor=
den. Die Belaſtung der meiſten dieſer Züge mit dem Eilzugszuſchlag
wurde in Kauf genommen, da die Möglichkeit geboten war, in ſchneller
Weiſe von Stadt zu Stadt zu gelangen. In der Tat iſt es die Gattung
der Eilzüge, die bei der heutigen Tarifgeſtaltung auf kürzere
Entfer=
nungen von 25—40 oder 50 Km., wie ſie im Rhein=Main=Gebiet
anzu=
treffen ſind, in bezug auf Reiſegeſchwindigkeit und Fahrpreis den zu
ſtellenden Anforderungen vor anderen Zuggattungen entſpricht. Die
Perſonenzüge mit ihren vielen zeitraubenden Zwiſchenhalten bieten zwar
eine preiswerte Beförderung, ſind aber zu langſam; die Schnellzüge
ſind zwar ſchnell genug, aber, wie betont, für die meiſten Reiſenden im
Nahverkehr unerſchwinglich teuer.
Es liegt nahe, daß angeſichts der derzeitigen ſchwierigen
Wirtfchafts=
lage mit ihren geringen Umſätzen mancher Reiſende ſich fragt, ob er
nVerkehrsverband.
nicht zweckmäßig ſtatt einer Kraftwagenfahrt die Fahrt von Stadt zu
Stadt mit der Eiſenbahn unternimmt. Ergibt das Studium des
Fahr=
plans, daß die Möglichkeit beſteht, ohne unnötigen Zeitverluſt durch
Warten und durch zu lange Fahrzeiten preiswert von einer Stadt
un=
ſeres Rhein=Main=Gebietes in die Nachbarſtadt und wieder zurück zu
gelangen, ſo wird in vielen Fällen dem Schienenweg der Vorzug
ge=
geben werden. Gleichzeitig iſt es aber einleuchtend, daß die zum
Som=
mer 1930 eingeführten Bezirkseilzüge, die in unſerem Rhein=Main=
Gebiet einen dankenswerten, durchaus gelungenen erſten Verſuch einer
großzügigen Anpaſſung an die veränderten Verkehrsverhältniſſe
darſtel=
len, auf die Dauer nicht ausreichen: Es iſt vielmehr dringend
not=
wendig, den Bezirkseilverkehr im Jahre 1931 durch
Ein=
legung einer größeren Anzahl von Zügen dieſer
be=
ſonders bewährten Gattung weiter auszubauen.
Hierbei wird auf der einen Seite eine Verdichtung des
Eilzugsver=
kehrs auf den von Bezirkseilzügen bereits befahrenen
Strek=
ken Frankfurt—Mainz—Wiesbaden. Darmſtadt—Mainz—Wiesbaden,
Darmſtadt—Frankfurt, Frankfurt—Offenbach und Mainkur—Hanau,
Frankfurt—Friedberg—Bad=Nauheim einzutreten haben; des weiteren
iſt es aber auch geboten, bisher noch nicht vom Bezirkseilverkehr
erfaßte Strecken in dieſer zeitgemäßen Weiſe zu bedienen, ſo die
auch für Mainz und Wiesbaden wichtige Strecke Darmſtadt—
Aſchaffen=
burg, der man im laufenden Winterfahrplan unbegreiflicherweiſe das
einzige Schnellzugspaar genommen hat, ferner die Strecke Worms—
Bensheim-Darmſtadt; ſchließlich ſollten auch die Strecken Mainz—
Worms (=Ludwigshafen), Mainz—Bingen-Bingerbrück und die Main=
Weſer=Bahn, zwiſchen Bad=Nauheim und Gießen, von der neuen
Ein=
richtung Vorteile haben. Um Zweifel zu vermeiden, ſei betont, daß auch
die außerhalb des engeren Rahmens des Bezirkseilzugsverkehrs
beſtehen=
den dringenden Verkehrswünſche, u. a. auf Einführung des zweiten
Paares Odenwald=Neckar=Eilzüge und der Einlegung eines
Eilzugspaa=
res auf der Strecke Gießen—Fulda, der Erſchließung der Mainlinie
durch Einführung dreiklaſſiger Schnellzüge vom Rhein=Main=Gebiet
über Unter= und Oberfranken nach Sachſen, der Einlegung neuer
Tages=
ſchnellzüge zwiſchen dem Rhein=Main=Gebiet und Berlin ſowie
Ham=
burg, und andere der Reichsbahn bereits übermittelte Anregungen der
gleichen fürſorglichen Behandlung bedürfen.
Der Bezirkseilverkehr wird, folgerichtig und großzügig ausgebaut,
in gleicher Weiſe der Reichsbahn wie dem reiſenden Publikum zum
Vor=
teil gereichen. Wie Reichsbahndirektor Baumgarten von der
Haupt=
verwaltung der Deutſchen Reichsbahn in ſeinem Aufſatz „Ueber die
Grundlage des Perſonenzugfahrplans der
Deut=
ſchen Reichsbahn” in der von der Schriftleitung der „
Verkehrs=
techniſchen Woche” herausgegebenen Schrift „Der Perſonenzugdienſt”
ausführt, haben die Eilzüge „dank ihrer ſtraffen Durchführung
we=
ſeſentlichan Verkehr gewonnen. Sie ſind”, ſo ſtellt der
ge=
nannte Verfaſſer feſt, „für kürzere Schnellreiſen eine beliebte
Zug=
gattung geworden. Durch dieſe Entwicklung iſt der Voranſchlag
bei den Fahrpreiszuſchlägen im Eilzugsverkehr von den
wirk=
lichen Einnahmen übertroffen worden”. Von der gleichen,
beſon=
ders maßgebenden Seite des entſcheidenden Fahrplandezernenten der
oberſten Inſtanz der Reichsbahn wird a. a. O. feſtgeſtellt, daß im Jahre
1913 auf Schnell= und Eilzüge 24,3 Prozent, im Jahre 1929 nur 20,5
Prozent der gefahrenen Zugkilometer entfiel. Auch dieſe Zahlen
ſpre=
chen dafür, die Zahl der ſchnellfahrenden Züge weſentlich zu erhöhen.
Der aus Anlaß des Jahreswechſels ausgeſprochene Wunſch der
an einer zeitgemäßen Verkehrsentwwicklung intereſſierten Kreiſe im Rhein=
Main=Gebiet geht dahin, die zuſtändigen Stellen der Reichsbahn
möchten in klarer Erkenntnis der Zeichen der Zeit in Weiterverfolgung
des erfreulicherweiſe eingeſchlagenen Weges den Entſchluß faſſen,
im Jahre 1931 den Bezirkseilverkehr im Rhein=
Main=Gebiet durch Einlegung einer größeren
An=
zahl neuer ſchnellfahrender leichter Eilzüge
aus=
zubauen und hierdurch den Verkehr auf dem
Schie=
nenweg kräftig zu beleben.
Zum 75. Geburistag von Arnold Mendelsſohn.
Das Landeskirchenamt hat dem Jubilar nachfolgendes
Schrei=
ben überſandt, das wohl weitere Kreiſe intereſſieren dürfte.
Zu Ihrem 75. Geburtstag ſprechen wir Ihnen auch im Namen
der Kirchenregierung die herzlichſten Glück= und Segenswünſche
aus. Es iſt uns eine Freude, daß Sie dieſen Tag in ſeltener
geiſti=
ger und körperlicher Friſche begehen dürfen.
Erneut danken wir Ihnen für die vorbildliche und führende
Tätigkeit, die Sie durch Ihr wichtiges Amt in unſerer Landeskirche
zum Segen der Gemeinden und deren Feierſtunden ſeit Jahren
entfalten. Wir nehmen teil an der Anerkennung, die Ihr
ſchöpferiſches Schaffen beſonders auf dem Gebiete der musica
sacra weit über die Grenzen unſerer Landeskirche gefunden hat.
Gottes Gnade begleite auch fürderhin Ihre Arbeit und Ihren
Lebensweg.
Der Bunte Ball der Frauenortsgruppe des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland hat durch ſeine Erträgniſſe Jahr um
Jahr die Möglichkeit gegeben, das bedrohte Schulweſen der
heſſi=
ſchen Betreuungsgebiete zu ſtützen, Kinderheime und Waiſenhäuſer
zu erhalten. Die begonnenen Aufgaben müſſen im
Inter=
eſſe unſeres Volkstums weitergeführt werden,
übernom=
mene Verpflichtungen dürfen nicht zu unſerem Schaden
aufgege=
ben werden. So gebietet dringender Zwang, auch in dieſem
Jahre Gelder zuſammen zu bringen, damit die ſo erfolgreich
begon=
nene große Volkstumsarbeit nicht ſtille ſteht. Ja, die Nöte des
deutſchen Oſtens zwingen uns, unſere Kräfte zu verdoppeln. Am
7. Februar ſoll im Saalbau die große Wohltätigkeitsveranſtaltung
ſtattfinden, von der erwartet wird, daß ſie auch in Tagen
wirt=
ſchaftlicher Schwierigkeiten den Opferſinn der Darmſtädter
Be=
völkerung offenbart.
—Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 7., und
Donnerstag, den 8. Januar, vormittags von 9—12 Uhr,
Verſtei=
gerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
— Winterlagerfreizeit. In der Zeit vom 10. bis 15. Januar
veranſtaltet der Landesjugendpfarrer für Heſſen auf dem
Breu=
berg eine Winterlagerfreizeit für evangeliſche Mannesjugend
aus den Kreiſen Erbach, Bensheim und Heppenheim. In dieſen
Tagen ernſter geiſtiger Arbeit und froher Gemeinſchaft ſollen
Lebensfragen, die den jungen Menſchen beſchäftigen, behandelt
werden. Daneben iſt für Geſang, Spiel und — hoffentlich —
Winterſport weiter Raum gelaſſen. Dank dem freundlichen
Ent=
gegenkommen der evang. Gemeinden Sandbach und Neuſtadt iſt
Unterkunft und Verpflegung auf der Burg (Erbacher Teil) frei.
Die Teilnehmergebühr beträgt 2 RM. Anmeldungen nehmen die
Herren Ortsgeiſtlichen entgegen und müſſen bis zum 5. Januar
1931 erledigt ſein. Die Veranſtaltung iſt in erſter Linie für
arbeitsloſe Jugendliche über 17 Jahre beſtimmt. Für ev.
Mannes=
jugend aus den übrigen Starkenburgiſchen Kreiſen iſt ein
ähn=
liches Winterlager auf dem Otzberg vom 18. bis 23. Februar
vorgeſehen.
— Petrusgemeinde. Die Weihnachtsfeier von Kirchengeſang=
Verein und Männer=Vereinigung hinterließ bei allen den
zahl=
reichen Teilnehmern einen wohltuenden Eindruck. Sie fand in
der Form eines Teeabends ſtatt und war ganz auf den Ton „
Weih=
nachtsfreude” geſtimmt. Davon zeugte ſchon der Willkommgruß
von Herrn Pfarrer Weiß, der Chriſtfreude und Sonnenlicht in
Beziehung ſetzte und die Bedeutung des Weihnachtsliedes mit
be=
redten Worten pries. Dabei wurde auch des Geburtstages von
Altmeiſter Arnold Mendelsſohn gedacht, dem die
Petrusge=
meinde ihre Huldigung durch den Vortrag einiger ſeiner Geſänge
darbrachte. Der Kirchenchor zeigte ſich durch Eingangs= und
Schlußchor unter der Leitung ſeines Dirigenten Bernd Zeh auf
der Höhe. Letzterer erwies ſich im Verlaufe des Abends als ein
vielſeitiger Künſtler. Drei ſtimmungsvolle Lieder, von ihm
kom=
poniert, wurden von ſeiner Gattin mit meiſterlicher Einfühlung
vorgetragen. Eine tief=weihevolle Stimmung erzeugte der
ein=
drucksvolle Vortrag von Arnold Mendelsſohns Weihnachtslied
durch Frau Achatz. Zwei Theaterſtückchen; das Weihnachtsſpiel
„Am Himmelstor” und das Luſtſpielchen „Großreinemachen”
fan=
den großen Anklang. Um die Einübung und Darſtellung haben
ſich beſonders die Herren Horſt und Arras und die Damen
Frau Kalbfleiſch und Frl. Neuſchulz verdient gemacht.
In einem Schlußwort ſprach Herr Pfarrer Irle allen, die zum
Gelingen der Weihnachtsfeier beigetragen haben, herzlichen Dank
der Gemeinde aus.
— Orpheum. Heute, 31. Dezember (Silveſter), findet keine
Vorſtellung ſtatt. — Der Neujahrs=Spielplan vom 1.—4. Januar
1931 bringt die überaus luſtige, humoriſtiſche Operette. Die
Tanzgräfin” in 3 Akten. Die prickelnde, ſchmiſſige Muſik iſt
von Robert Stoltz. Die temperamentvollen Tänze von Henny
Walden und Otfried Breiholz beweiſen auch diesmal
das außerordentliche Können, welches beſonders Henny
Wal=
den hierorts ſchnell zu großer Beliebtheit gemacht hat. Im
übri=
gen iſt die Operette auf das ſorgfältigſte einſtudiert und wird von
Kapellmeiſter Pettuni mit verſtärktem Orcheſter dirigiert. Es
kann nichts ſchaden, in den erſten Tagen des neuen Jahres etwas
Humor und frohe Laune aufzunehmen, um für den Alltag beſſer
gerüſtet zu ſein. Es gelten kleine Eintrittspreiſe von 1—3 Mk.
ſodaß weiten Kreiſen ein Beſuch ermöglicht iſt. Vorverkauf bei
Hugo de Waal, Rheinſtraße 14. Verkehrsbüro und telephoniſch
unter 389. (Siehe Anzeige.)
— Märchenvorſtellungen Perkeo. Wir wollen unſere kleinen
Kunſtfreunde nochmals auf die morgige Märchenvorſtellung des
Volkstheaters im Perkeo aufmerkſam machen und den Beſuch
warm empfehlen. Haben ſchon die früheren Vorſtellungen die
Kinderherzen entzückt, ſo dürfte dieſes erſt recht bei „Dornröschen
der Fall ſein. Unſere Kleinen kennen den Inhalt aus den
Mär=
chenbüchern und brauchen wir daher wohl nichts zur Empfehlung
zu ſagen. Wir wollen nur den Titel der einzelnen Bilder
ver=
raten, und zwar: 1. Bild: „Im Feenreich”; 2 Bild: „Die Taufe‟
3. Bild: „Der geheimnisvolle Turm”; 4. Bild: „Die böſe Fee‟
5. Bild: „Der Prinz im Urwald”; 6. Bild: „Erlöſt”.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,31. Dezember 18.30 bis gegen 22 Uhr
Die Fledermaus
Außer Miete
Preiſe 0.80 —8 Mk. 21—23.15 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich
Außer Miete
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Donnerstag,
1. Januar 18.30, Ende gegen 22 Uhr
Carmen
B11
Preiſe 1.20—12 Mk. 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Der Da terich
Preiſe 0.50—3 Mk. Freitag,
2. Januar 19.30—22.30 Uhr
Die Zauberflöte
D 12 T, Gr. 1, 2 und 3
Preiſe 1—10 Mr. 20, Ende gegen 22 Uhr
der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
K8 Bühnenvolksbund
Zuſatzm. Xl Pr. 1.20—6 M. Samstag,
3. Januar Anf. 15, Ende geg. 17.30 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks
und das Wunderbuch der Technik
Preiſe 0.30—1.50 Mk
20—22.30 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
E13. T. Gr. 5 und 6
Preiſe 1— 10 Mr Anf. 15, Ende gegen 17 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Heſſenlandmiete 1,3 u. I11,5
Preiſe 1—5 Mk.
20—22.30 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich 2
Zuſatzmiete 16, T. Gr. 7 u. 8
Preiſe 1 50—7.50 Mk. Sonntag,
2. Januar Anf. 19, Ende geg. 22 Uhr
Königskinder
H6, Bühnenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.30 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich 2
Zuſatz=Miete 11I,8, T, Gr. 4
Preiſe 1.50—7.50
— Heſſiſches Landestheater. Als Silveſteraufführung geht die
Straußoperette „Die Fledermaus” nach längerer Pauſe zum
15. Male in der luſtigen Inſzenierung von Rabenalt und
Rein=
king in Szene. Für den zweiten Akt ſind an dieſem Abend wieder
beſondere Tanz= und Geſangseinlagen vorgeſehen. Die
Auf=
führung beginnt um 18,30 Uhr und wird nach 22 Uhr zu Ende
ſein. Wer es vorzieht, am Silveſterabend eine ſpäter beginnende
und ſpäter endigende Aufführung zu beſuchen, hat Gelegenheit, im
Kleinen Haus die vierte Wiederholung der Revue „Wie werde
ich reich und glücklich?” von Spolianſky anzuſehen, die mit
Rückſicht darauf erſt um 21 Uhr beginnt und etwa um 23.15 Uhr
zu Ende ſein wird. Die erſte Wiederholung der mit großem
Bei=
fall aufgenommenen Neuinſzenierung von Bizets „Carmen”
durch Carl Ebert und Wilhelm Reinking findet am Donnerstag,
den 1. Januar, ſtatt; muſikaliſche Leitung Dr. Karl Böhm.
Nach längerer Pauſe geht am Freitag, den 2. Januar Mozarts
Oper „Die Zauberflöte” im Großen Haus in Szene, im
Kl. Haus wird. Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”,
Schauſpiel von Maurice Roſtand, zum erſten Male wiederholt.
Seite 6
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
die mieſten Anienber der Ben.
(Der „Dreetzer Steintanz”, der älteſte deutſche Kalender. — Ein
deutſcher Kalender aus der Steinzeit. — Ein Kalender vor
15 000 Jahren.)
Schon ſeit älteſten Zeiten haben die Menſchen das Bedürfnis
gehabt, ſich über die Einteilung des Jahres klar zu werden, den
Beginn des Jahres und die Zeitpunkte der einzelnen Feſte zu
be=
ſtimmen, alſo, nach heutigem Sprachgebrauch, ſich Kalender zu
ſchaffen. Da dieſe Kalender aber naturgemäß nicht mit den
heu=
tigen Materialien hergeſtellt wurden, ſondern nur mit Hilfe von
Steinen geſchaffen werden konnten, ſo ſind mehrere dieſer uralten
Zeugen des menſchlichen Geiſtes erfreulicherweiſe noch bis heute
erhalten geblieben. Es iſt erſtaunlich, wie unſere Urahnen es
ver=
ſtanden haben, mit ihren primitiven Mitteln Einrichtungen zu
ſchaffen, die faſt mit aſtronomiſcher Genauigkeit die Einteilung
des Jahres ermöglichen. Der älteſte Kalender dieſer Art, der
un=
gefähr 3000 Jahre alt iſt und aus der jüngeren Steinzeit ſtammt,
iſt der ſogenannte „Dreetzer Steintanz”, der bei Bützow in
Meck=
lenburg auf dem Rittergut Dreetz gelegen iſt. Die ſeltſame
An=
ordnung zahlreicher Steinkreiſe hat die Bevölkerung veranlaßt,
allerlei Sagen und Legenden über dieſe merkwürdige Bildung zu
erzählen. So ſoll hier eine gottloſe Tanzfeſtlichkeit in Stein
ver=
wandelt worden ſein, woher der Name Steintanz kommt. In
Wirklichkeit iſt aber offenbar dieſe Sammlung von vier
Stein=
kreiſen ein Kalender, da alle Anzeichen darauf hindeuten. Drei
Kreiſe, die aus 28 Granitblöcken gebildet werden, liegen
zuſam=
men. Dieſe 28 Steine dienten dazu, die 28 Tage des Monats
zu zählen. In dem zweiten Kreis von den dreien befindet ſich ein
Stein, der 13 große Löcher aufweiſt, offenbar die Anzahl der
Mondumläufe. So wurden mit Hilfe dieſer Kreiſe 364 Tage im
Jahre gezählt. Ein Stein, der zwiſchen dem erſten und dem
zwei=
ten Kreis liegt, dürfte die Möglichkeit gegeben haben, ein
Sonnen=
jahr zu beſtimmen. Andere Steine dienten dazu, die
Himmels=
richtung feſtzulegen. Von größter Bedeutung iſt aber noch ein
vierter Kreis, der ſüdöſtlich von den drei anderen Kreiſen jenſeits
eines alten Waſſergrabens gelegen iſt. Dieſer Kreis dient dazu,
den Neujahrstag der alten Germanen zu beſtimmen, nämlich den
Tag der Winterſonnenwende. Der erſte, der dritte und der vierte
Kreis liegen nämlich ſo zueinander, daß die Mittelpunkte durch
eine große Linie verbunden werden können. Dabei wurde
feſt=
geſtellt, daß dieſe Linie die Möglichkeit ergibt, den Neujahrstag
zu beſtimmen. Wir haben alſo hier einen trotz aller Primitivität
ganz ausgezeichneten Kalender vor uns, der heute noch faſt genau
ſo daſteht, wie er vor 3000 Jahren geſchaffen wurde. Einige der
Rieſenſteine fehlen zwar, aber ſie laſſen ſich vorzüglich ergänzen.
Ein noch älterer Kalender, der ſogar vor 15 000 Jahren geſchaffen
wurde, iſt die Sonnenwarte Kalaſaſaya auf dem Hochlande
Boli=
viens, die noch in einem großartigen Ruinenfeld vorhanden iſt
und jetzt reorganiſiert wird. Es muß ſich um einen ungeheuren
Bau gehandelt haben, denn die gewaltigen Ueberreſte, die jetzt
noch vorhanden ſind, weiſen darauf hin, daß hier in bautechniſcher
und künſtleriſcher Hinſicht von einem uralten Volke eine
Rieſen=
leiſtung vollbracht wurde. Dieſe Sonnenwarte war vielleicht der
älteſte Kalender der Menſchheit, mit deſſen Hilfe man die
Sonnen=
wenden, die Tag= und Nachtgleichen, ja ſogar die Zeiten der
Sonnenauf= und Sonnenuntergänge genau beſtimmen konnte.
Zwei Pfeiler an der Oſtwand der Sonnenwarte dienten zur
Kennzeichnung für dieſe kalendariſchen Feſtſtellungen, mit deren
Hilfe es jenes uralte Volk ermöglichte, die Einteilung des
Jah=
res ziemlich genau zu beſtimmen. Sicherlich haben ſie damit auch
ihre Feſte und anderen Veranſtaltungen öffentlichen und offiziellen
Charakters errechnet. Der Bau iſt ſo genau nach dem Sonnenlauf
jener Zeit ausgeführt, daß man heute durch die inzwiſchen
erfolg=
ten Abweichungen die Zeit ſeiner Herſtellung zu ermitteln
im=
ſtande iſt. Am 22. Dezember 1928, dem Tage der Sonnenwende
in Bolivien, wurden Meſſungen in dieſer Beziehung durch Dr.
Rolf Müller, den Leiter der Sternwarte in La Paz,
vorgenom=
men, und dieſe ergaben eine deutliche Abweichung der
Sonnen=
aufgänge gegenüber der Zeit, in der der Bau hergeſtellt wurde.
Die Genauigkeit der heutigen Berechnungen wurde wahrſcheinlich
von jenen alten, in Stein gebauten Kalendern nicht erreicht. Im
Anſchluß daran ſei darauf hingewieſen, daß der älteſte gedruckte
deutſche Kalender im Jahre 1439 von Hans von Schwäbiſch=
Gmünd herausgegeben wurde. Er iſt auf zwei Holztafeln
geſchnit=
ten, die ſich jetzt in der Staatsbibliothek in Berlin befinden. Der
zweitälteſte iſt der vom Jahre 1474, der gleichfalls in Holztafeln
geſchnitten wurde, aber nicht in Folio, ſondern in Quart.
Exem=
plare dieſes Kalendes befinden ſich heute noch in den Bibliotheken
zu München und in Berlin.
i.
Geſchäftsſtenographenprüfung. An der Herbſtprüfung,
deren Abſchluß jetzt vorliegt, haben die nachſtehenden Bewerber
mit Erfolg teilgenommen: 120 Silben: Lieſel Schnebele,
Marie Seipp, Kätha Kadel. Ernſt Krug, Erna Schmelzle, Kurt
König, Liſelotte Kübitz, Heinrich Schäfer, Darmſtadt, Ludwig
Schnauber Michelſtadt, Anneliſe Herter, Darmſtadt. 150
Sil=
ben: Betty Letſch, Marie Rakow, Hanna Heß, Heinrich Bender
Hilde Fecher, Helmut Reichel, Hedwig Büttner, Darmſtadt, Gretel
Schrodt, Weiterſtadt, Emmy Brauburger, Darmſtadt. 180
Sil=
ben. Sofie Dornuf. Emma Reichert, Darmſtadt.
Helia bringt, vielſeitigen Wünſchen entſprechend, in
Wieder=
holung eine der wertvollſten, künſtleriſchſten und packendſten
Schöpfungen des Tonfilms „Der blaue Engel” mit Emil Jannings
und Marlene Dietrich, frei nach dem Roman „Profeſſor Unrath
von Heinrich Mann.
Feuer. In der Jahnſtraße geriet Wäſche, die zum
Trock=
nen über einem offenen Feuer aufgehängt war, in Brand. Als
die zu Hilfe gerufene Feuerwehr eintraf, war das Feuer von
Hausbewohnern bereits gelöſcht. Die Wohnungsinhaberin hatte
ſich dabei ſtarke Brandwunden an den Händen zugezogen.
— Taubſtummengottesdienſt. Am 4. Jan., nachm. 2.30 Uhr,
findet im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Taubſtummengottesdienſt
ſtatt. Wegen Fahrtausweiſe wende man ſich an Pfarrer Heß,
Hügelſtraße Nr. 6, dahier.
Kirchliche Nachrichten
Schloßkapelle Kranichſtein. Mittwoch, den 31. Dezember, abends
6 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Grein=Arheilgen.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. 1. Silveſter: Abends 8 Uhr;
Jahresſchlußgottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors. 2.
Neu=
jahr: Vorm. 9.45 Uhr: Hauptgottesdienſt; anſchließend
Kindergottes=
dienſt. 3. Sonntag, den 4. Januar: Vorm. 9.45 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Orth. — Montag: Mädchenjungſchar 1; Jungenabend.
— Dienstag: Frauenabend. — Mittwoch: Bubenjungſchar; Kirchenchor,
— Donnerstag: Mädchenjungſchar 2; Mädchenabend. — Freitag:
Füh=
rerkreis.
Provinzial=Pflegeanſtalt. Neujahrstag, 1. Januar, nachm. 1.30
Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traifa. Jahresſchlußgottesdienſt um 20 Uhr.
Neujahrsgottesdienſt um 10 Uhr. — Sonntag, den 4. Januar, vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Silveſter: Abends 8 Uhr:
Gottesdienſt. — Neujahrstag: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kol
lekte für die Armen der Gemeinde. — Sonntag nach Neujahr
Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Cand. Hahn=Darmſtadt. — Dienstag:
Kirchengeſangverein und Poſaunenchor. — Donnerstag:
Jungmädchen=
verein. — Freitag: Jugendbund Wartburg.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian. Science
Society). Aula der Landesbauſchule. Neckarſtraße 3.
Gottes=
dienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr. — 4. Januar 1931: Thema:
Gott. Predigt: Jeſaja 48, 17.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 4. Januar,
vormittags 10 Uhr: „Gottesdienſt. — Montag: Jugendverein.
Dienstag: 6—7 Uhr: Bücherausgabe. — ½9 Uhr: Bibelſtunde
Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Mütterabend. —
Poſau=
nenchor im Schulſaal. — Helferbeſprechung im Pfarrhaus. —
Frei=
tag: Mädchenverein. — Samstag; Jugendverein.
Nummer 361
Das alte und das nege Jahr.
— Damper=Expeditionen des Norbdeutſchen Lloyd Bremen. (
Aende=
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven D. Stuttgart 1. 1.: D. Europa 3. 1., D.
Colum=
bus 8. 1., MS. Milwaukee 11. 1., D. Bremen 14. 1., D. General von
Steuben 20. 1., D. Europa 21. 1., D. Stuttgart 29. 1., D. Bremen 31. 1.
— Nach New York via Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D.
Milwaukee 11. 1., D. Stuttgart 29. 1., D. Lützow 19. 2. — Nach
Boſton bzw. New York — Philadelphia — Baltimore
— Norfolk (Frachtdampfer): D. Wasgenwald ab Bremen 27. 12., ab
Hamburg 31. 12. D. Hannover ab Bremen 7. 1., ab Hamburg 10. 1.—
Nach Nordamerika Weſtküſte: D. Vaneouver ab Hamburg
27. 12., ab Bremen 30. 12., MS. Seattle ab Hamburg 7. 1., ab Bremen
10. 1. — Nach Havanna=Galveſton ab Bremen=Bremerhaven:
D. Lützow 19. 2. — Nach Cuba=New Orleans: D. Ingram ab
Bremen 24. 12., ab Hamburg 27. 12. — Nach Cuba — Mexiko —
Texas: D. Rio Bravo ab Hamburg 6. 1. — Nach
Mittelame=
rika und Mexiko (Weſtküſte): D. Syra ab Hamburg 6. 1., ab
Bremen 7. 1.. D. Abana ab Hamburg 3. 2., ab Bremen 4. 2. — Nach
Mittelbraſilien (Paſſagier= und Frachtdampfer): D. Erfurt ab
Hamburg 24. 12., ab Bremen 27. 12., D. Zeelandia ab Amſterdam 7. 1.,
D. Eiſenach ab Hamburg 8. 1., ab Bremen 10. 1., D. Sierra Morena ab
Bremerhaven 11. 1., D. Werra ab Bremerhaven 19, 1. — Nach
Süd=
braſilien: D. Arta ab Hamburg 15. 1., ab Bremen 17. 1. — Nach
Nordbraſilien: D. *** ab Bremen 14. 1., ab Hamburg 17. 1. —
Nach Südamerika — La Plata (Paſſagier= und
Frachtdamp=
fer): D. Göttingen ab Bremen 27. 12., ab Hamburg 31. 12., D.
Amſtel=
land ab Bremen 3. 1., D. Zeelandia ab. Amſterdam 7. 1., D. Sierra
Morena ab Bremerhaven 11. 1. — Nach Südamerika (
Weſt=
küſte) durch den Panamakanal: D. Amaſis ab Hamburg 24. 12., ab
Bremen 27. 12., D. Aachen ab Hamburg 31. 12., ab Bremen 3. 1.,
durch die Magellan=Straße D. Goslar ab Bremen 23. 12., ab Hamburg
27. 12., D. Poſeidon ab Bremen 6. 1., ab Hamburg 10. 1. —
Frucht=
fahrt Canar. Inſeln ab Bremen: D. Arucas 17. 1., D. Orotava
ab Bremen 31. 1. — Nach Oſtaſien: D. Saarbrücken ab Hamburg
24. 12.. D. Deſſau ab Bremen 23. 12., ab Hamburg 27. 12., D.
Saar=
land ab Bremen 27. 12., ab Hamburg 31. 1., D. Scheer ab Bremen
30. 12., ab Hamburg 3. 1., D. Aller ab Bremen 3. 1., ab Hamburg 7. 1.
— Nach Auſtralien: D. Jſar ab Bremen 22. 12., D. Aſphalion
ab Hamburg 31. 12., ab Bremen 3. 1., D. Leuna ab Hamburg 10. 1.,
ab Bremen 12. 1., MS. Saale ab Hamburg 27. 1., ab Bremen 29. 1.
— Nach der Levante: ab Bremen zirka 8 Abfahrten im Monat.
— Nach Finnland: ab Bremen 8tägiger Dienſt nach allen
Haupt=
häfen. — Nach Neval ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. —
Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. — Nach
Eng=
land ab Bremen-London 3—4 Abfahrten in der Woche. Bremen—
Hull 2 Abfahrten in der Woche. Bremen-Middlesborough
— Newcaſtle 10tägig. Bremen — Hamburg —
Frank=
reich: Abfahrten: Montags von Bremen, Freitags von Hamburg.
Afrika=Linien: Oeſtliche Rundfahrt um Afrika: D. Niaſſa ab
Hamburg 3. 1., Weſtliche Rundfahrt um Afrika: D. Watuſſi ab
Ham=
burg 30. 12. — Geſellſchaftsreiſen: Mittelmeerfahrt: D.
Sierra Cordoba ab Bremerhaven 19. 2., 1. Orientfahrt: D. Sierra
Cor=
doba ab Genua 14. 3. 2. Orientfahrt: D. Sierra Cordoba ab Venedig
10. 4., Mittelmeerfahrt: D. Sierra Cordoba ab Genua 8. 5. —
Mitge=
teilt von: Anton Fiſcher, Vertreter des Norddeutſchen Lloyd ſeit
1873, Tel. 186, Darmſtadt, Frankfurterſtr. 12—14.
Lokale Beranſtalktungen.
Ok dirrunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchlleßlich als Kinwelſe auf Anzeigen zu
in leinem Falle irgendwie als Veſprechung oder Kritt.
Mgttee
— Chriſtlicher Verein. Junger Männer e. V.,
Darmſtadt, Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Mittwoch,
31. Dezember, treffen wir uns abends im Heim und beteiligen uns
gemeinſam an einem Mitternachtsgottesdienſt. Unſer Heim iſt an
deſem Abend geöffnet. Am 1. Januar haben wir abends wie am
Sonntag unſere Veranſtaltung. Freunde und Gäſte ſind herzlich
eingeladen. Donnerstag (Neujahr) iſt das Heim auch am
Nach=
mittag geöffnet.
— Hotel=Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof). Am
31. Dezember große Silveſterfeier mit Tanz. Neujahr ſowie jeden
Samstag und Sonntag die allſeits beliebten Geſellſchaftsabende
mit Tanz. Dieſe gemütlichen Abende im Hotel Poſt finden ſtets
beſonders ſtarken Zuſpruch. Dazu ſpielt die unermüdliche
Haus=
kapelle. (Siehe bitte heutige Anzeige.)
Turngemeinde Darmſtadt=Beſſungen 1865
e. V. Am Neujahrstag (Donnerstag, den 1. Januar 1931) findet
trotz der Ungunſt der Zeit in der Beſſunger Turnhalle unſer
Neu=
jahrstanz ſtatt. Der Eintritt iſt ſo gering gehalten, daß wirklich
jedes Mitglied ſich daran beteiligen kann. Ferner laden wir die
iktiven Turnerinnen und Turner zu der am Mittwoch, den 7. Jan,,
abends, ſtattfindenden Turnerverſammlung ein. Tagesordnung:
Wahl der Turnwarte.
Verein für Leibesübungen Rot=Weiß V.f.R.
Am 1. Januar veranſtaltet der Verein für Leibesübungen Rot=
Weiß V.f.R. wieder wie jedes Jahr ſeinen traditionellen
Tanz=
ausflug. Diesmal geht es nach Traiſa zur Reſtauration und
Metzgerei Scheerer. Der Treffpunkt iſt am Tierbrunnen f ſtgeſetzt
(bei ſchlechter Witterung Fahrtgelegenheit). Gäſte und Freunde
können mitgebracht werden Siehe auch morgige Anzeige.)
Das Reſtaurant=Café „Zum Datterich”,
Kies=
ſtraße 27, wartet heute abend mit einer beſonderen Silveſterfeier
auf, bei der neben Konzert mit Unterhaltung allerlei
Ueberraſchun=
gen abwechſeln. Am 1. Januar ſteigen dann mittags und abends
roße Konzerte.
Tageskalender für Mittwoch, den 31. Dezember 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 18,30 Uhr: „Die
Fle=
dermaus”. — Kleines Haus, 21 Uhr: „Wie werde ich reich und
glücklich”. — Orpheum:; Geſchloſſen. — Konzerte und
Silveſterfeiern: Schloßkeller, Café Oper, Hotel Schmitz,
Spaniſche Bodega, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Hotel zur Poſt, Reichskrone, Rheingauer Weinſtube.
Wald=
ſchlößchen. Café Monopol, Hotel zur Traube, Alte Poſt. Reſt.
Bender, Städt. Ratskeller, Darmſtädter Hof, Bismarckeck. Zum
Tropfſtein, Stadt Malaga. — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia=, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus den Darmftädker Lichkſpielthealern.
Afrika im Film.
eines vielbeſchäftigten Großbankiers, der einige Tage in Afrika
Löwen jagen möchte, dem aber die Zeit für Hin= und Rückreiſe, die
immerhin normalerweiſe Wochen erfordert, fehlt und dem
Mittel=
holzers kühnes Fluggenie in wenigen Tagen dieſe Jagdreiſe
er=
möglicht, deren Ergebnis und Erlebniſſe in dem einzigartigen
Naturfilm für die Nachwelt feſtgehalten wurde.
Einführende Erläuterungen zu dem Flug verlas Herr
Flug=
leiter Emil Schwarz.
Helia
bringt nur 2 Tage eine Wiederholung des außerordentlich erfolgreichen
Tonfilms „Der blaue Engel”, den wir bei ſeiner Erſtaufführung bereits
eingehend beſprochen haben. Die geſtrigen Vorführungen dieſes
ergrei=
fenden und wertvollen Filmwerkes konnten vor ſtark beſetztem Hauſe
ſtattfinden und fanden wiederum lebhafte Beachtung und Anerkennung.
Am Neujahrstage, vormittags 11.15 Uhr. findet eine
Wieder=
holung des herrlichen Flie er=Expeditionsſcims „Walter
Mittel=
holzers Afrikaflug 1930” mit einleitendem Vortrag des Herrn
Flugleiters Schwarz der Lufthanſa.
Denke an die Bogelfütkerung!
Streue im Winter in einer gedeckten Gartenhütte oder an einem
Fenſterbrett Sämereien (Hanf, Mohn, Leinſamen, Sonnenblumenkerne,
Hafer, Hirſe) ausl Kartoffeln darf man nicht füttern, weil ſie
leicht verderben. Vom Brot benutzt man nur die trockene, zerriebene
Kruſte. Achte darauf, daß das Futter den Vögeln gerade bei
Schnee=
ſturm und Glatteis zugänglich ſein muß! Offene Futterhäuschen ſind
daher ganz unbrauchbar. Stellen ſich Sperlinge in zu großer Zahl ein
und verdrängen dieſe die anderen Arten (Meifen) vom Futterplatze, ſo
richten wir beſondere Futtergelegenheiten ein, an denen die Sperlinge
das Futter nicht erreichen können. Wir füllen ein halbe Kokosnußfchale
mit warm gemachtem Talg, dem Sämereien zugefügt ſind (es ſind auch
fertige Futterkuchen zu haben, die wir nur einzuſchmelzen brauchen),
oder nageln ſchmale Speckſtreifen (nur ungeſalzenen friſchen Speck
ver=
wenden) an Bäume, oder wir benutzen eine Meiſenfutterglocke, die
aber nur mit Hanfſamen gefüllt werden darf. Leicht kann man ſich auch
eine geeignete Futterkrippe anfertigen oder ein Hefſiſches Futterhaus.
Die Winterfütterung muß regelmäßig durchgeführt werden. Zwar
können ſich die Vögel bei mildem Wetter überall Futter ſuchen, es iſt
aber für ſie wertvoll, wenn ſie wiſſen, wo bei Rauhreif und Schnee der
Tiſch für ſie gedeckt iſt.
N. Kratz.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsgulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
„Aufwertung‟ Die Kündigung einer „Aufwertungshypothel
mit Wirkung für den 31. Dezember 1931 muß dem „Schuldner
ſchriftlich derart zugehen, daß ſie bis ſpäteſtens 3. Jan. 1931
in ſeinen Händen iſt. Eine beſondere Form (Text) iſt nicht
vor=
geſchrieben. Es empfiehlt ſich, den Brief unter „Einſchreiben
gegen Rückſchein” zur Poſt zu geben. Die Koſten der Kündigung
hat der Schuldner zu tragen. Von der Abſicht, bei der
Aufwer=
tungsſtelle um Stundung nachzuſuchen, ſoll der Schuldner den
Gläubiger in Kenntnis ſetzen. Angeſichts Ihrer Lage dürfte ein
Stundungsgeſuch des Schuldners wohl wenig Erfolg haben.
S. hier. Der Vermieter kann auf Aufhebung des
Mietver=
hältniſſes klagen, wenn der Mieter oder eine Perſon, die zu
ſeinem Hausſtand (oder Geſchäftsbetriebe) gehört, ſich einer
er=
heblichen Beläſtigung des Vermieters (oder eines Haus”
bewohners) ſchuldig macht. In dem fortgeſetzten Stören der
Nachtruhe kann natürlich eine erhebliche Beläſtigung gefunden
werden. Sie müßten aber, da der Zuſtand ſchon ſo lange dauert
die Klage bei Gericht noch vor Januar 1931 erheben.
V.. th. hier. B. v. S. iſt Schriftſteller, Fregattenkapitan
a. D. Dr. phil, wohnt in Berlin. Selbſtverſtändlich deutſch,
weiteres unbekannt.
„Haus”. Natürlich nicht, wobei wir vorausſetzen, daß Sie ſich durch
Qnittung über die geſchehene Vorauszahlung ausweiſen können.
Nach „Menſchen im Buſch” nun der große, vielleicht noch
intereſſantere und eindringlicher ſprechende Film von Walter
Mittelholzer’s Afrikaflug 1930! Afrika aus der
Vogelperſpektive geſehen. Ein Jagdfilm wohl, aber im
wohl=
kuenden Gegenſatz zu der im Vorjahr gezeigten franzöſiſchen
Jagd=
expedition, die an Rohheit und Vernichtungswillen, kaum
ihres=
gleichen hatte, ein Film, in dem die Tierwelt in den
unzugäng=
lichen Gefilden Afrikas wahren Tierparadieſen, mehr gezeigt
als gejagt wird. Gewiß, Afrika iſt ſchon oft und viel durchreiſt
und „erſorſcht” worden, und oft auch mit der Kamera. Aber dieſer
neue Afrikafilm iſt in der Tat ein außergewöhnlicher, der ein
Stück Afrika zeigt in Bildern, die ſowohl techniſch wie auch
inhalt=
lich etwas geben, was nicht da war. Wir ſehen in weiten Gefilden
der Wüſte und Steppe oder des Urwalds Herden ſeltenſten Wildes
vor dem Brummen des Flugzeuges flüchten, von der leichtfüßigen
Gazelle oder dem feigen Schakal bis zur in wundervollen Bildern
am Horizont ſilhouettenhaft ſich abhebenden Giraffe und Herden
von Elefanten. Wir ſehen aber auch, wie die Tiere in naiver
Neugier — hier iſt noch nicht gejagt worden — das Lagerzelt
um=
ſchleichen, ſehen gar, wie Löwen dicht an das Zelt herankommen
und Fleiſchſtücke ſtehlen, ſehen flüchtende Strauße und alles
mög=
liche große und kleine Getier in freier Wildbahn von der Kamera
in tiefem Fluge erfaßt, ſehen auch Negerdörfer und werfen hin
und wieder einen Blick aus der Vogelverſpektive hinunter in das
Leben der Eingeborenen, oder wir ſteigen mit Mittelholzer 4000.
bis 6000 Meter hoch, um einen Blick zu werfen in den 2½
Kilo=
meter breiten Gipfelkrater des Kibo, oder aber wir umfliegen in
kühnem Schraubenfluge die unbeſtiegenen, bisher von keines
Menſchen Auge geſehenen Gipfel des Kilimandſcharo. — Wirklich
einzigartig, wie dieſer Film in ſeiner Entſtehungsgeſchichte, in
ſeiner Ausführung und zwingend und eindringlichen Sprache die
techniſch vielfach wundervollen Bilder dem Beſchauer nahebringt,
Der Film — entſtanden und gezeigt unter dem Protektorat der
Deutſchen Lufthanſa — verdankt ſein Zuſtandekommen der Laune
ſummer 361
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Seite 77
Aus geſſen.
Griesheim. 30. Dez. Gemeinderatsbericht. Zum Zwecke
den Sicherung einer ordnungsmäßigen Haushaltsführung hatte die
Ver=
wmlung dem Gemeinderat einen Nachtragsvoranſchlag in Vorlage
ge=
buna, in welchem zur Abdeckung des vorausſichtlichen Fehlbetrages in
Hööt von 77 000 RM. die Einführung der Bürgerſteuer und die
Er=
hebng zweier weiterer Steuerziele vorgeſchlagen wurde. Dieſe
Dängsvorſchläge wurden bekanntlich vom Gemeinderat abgelehnt.
Ih er letzten Gemeinderatsſitzung, die auf Anordnung des Kreisamtes
Dmſtadt anberaumt worden war, war als Vertreter des Kreisamtes
Höu Regierungsrat Probſt erſchienen. Derſelbe verbreitete ſich in
ein=
gecheden Ausführungen über die jetzige finanzielle Lage der Gemeinde,
dine nfolge der ſehr erheblichen Wohlfahrtslaſten in keiner Weiſe
benei=
demwert erſcheint. Er wies auf die Unmöglichkeit hin, den
Geld=
bedrf im Wege der Kapitalaufnahme zu beſchaffen, da die Banken es
allllenen, Anleihen für unproduktive Zwecke zur Verfügung zu ſtellen.
De Folge hiervon ſei, daß die Gemeinde zur Selbſthilfe übergehen
wüſt, die nur auf ſteuerlichem Gebiet liegen könne. Herr Dr. Probſt
ermpthl deshalb ſehr eindringlich die Einführung der Bürgerſteuer und
dür Erhebung eines 7. Zieles Gemeindeſteuer. In weiteren
Ausfüh=
rumen, in denen er auf die ernſte Lage ſehr eingehend einging, wies
em ſnz beſonders darauf hin, daß der Gemeinderat klüger handle,
drud die Annahme der Deckungsvorſchläge ſich die Möglichkeit des
Silſtbeſtimmungsrechts zu erhalten, als durch weiteres ablehnendes
Weralten die Regierung zur Ernennung eines mit diktatoriſchen
Rech=
tem uusgeſtatteten Staatskommiſſars zu zwingen. An dieſe
wohlgemein=
tem Ausführungen des Herrn Regierungsrats Probſt ergriff Herr
Bür=
gerneiſter Feldmann nochmals das Wort, wobei er ebenfalls auf die
ſexſt geſpannten Kaſſenverhältniſſe einging und im Falle der
Nicht=
bemligung der erforderlichen Mittel den baldigen Eintritt finanzieller
Eſtöpfung vorausſagte. Nach eingehender Ausſprache der einzelnen
Fakionen erfolgte die Abſtimmung, die wiederum die Ablehnung der
Winerſteuer mit 15 gegen 5 Stimmen und ebenſo die Ablehnung eines
hieles Gemeindeſtuer mit 19 gegen 1 Stimmé ergab. Falls nun
nuch noch in letzter Stunde ein Umſchwung in der Einſtellung des
C5neinderats eintritt, dürfte die Ernennung eines Staatskommiſſars
un reifbare Nähe gerückt ſein. — Bei der nun folgenden Ausſprache
u. eiden Antrag der Gaſtwirte=Vereinigung über die Senkung der
ein=
geihrten Bierſteuer wies Herr Regierungsrat Dr. Probſt darauf hin,
dacß eine Ermäßigung der Steuer nicht in Frage kommen könne, da die
Motzerordnung über die Erſchließung neuer Steuerquellen für die
Ge=
rnide für die Erhebung der Steuer in den derzeitigen Sätzen
zwin=
geue Vorſchriften enthalte. — Die Wahlperiode des Herrn
Bürger=
wuiers Feldmann als Vertreter der Gemeinde bei der Bezirksſparkaſſe
SSrc=Gerau läufk am 31. Dezember ds. Js. ab. Derſelbe wurde auf
die Dauer von 3 Jahren wiederum als Vertreter einſtimmig gewählt.
F. Eberſtadt, 30. Dez. Gemeinderatsſitzung. In der
gwügen Gemeinderatsſitzung ſtand zum wiederholten Male die
Er=
hrebmg der Bürgerſteuer auf der Tagesordnung. Da das erzielbare
Wlnfſommen dieſer Steuer den Fehlbetrag im Wohlfahrtsetat (rund
6000 RM.) nicht decken würde, war von der Verwaltung gleichzeitig
dir Erhebung eines 7. Zieles Gemeindeſteuer vorgeſchlagen worden.
Raö kurzer Ausſprache lehnte der Gemeinderat ſowohl die Erhebung
der Bürgerſteuer als auch eines 7. Zieles Gemeindeſteuer einſtimmig ab.
(Su kann der Staatskommiſſar kommen.) — Ein Ehrentag für
unnere Hebamme Dörſam. Unter den Gratulanten befand
ſiüh auch die Gemeinde, vertreten durch Bürgermeiſter Dr. Uecker und
der hieſige evangel. Frauenverein, dem Frau Dörſam ſchon lange Jahre
a-3Mitglied angehört. Der Hebammenverein Stadt= und Landkreis
Tanſtadt und der Allgemeine Deutſche Hebammen=Verband ſtiftete
ſei=
nur Berufsſchweſter eine künftleriſch ausgeſtattete Ehrenurkunde. In
einen Glüchwunſchſchreiben ſchreibt das Heſſiſche Miniſterium des
In=
min, Abteilung für öffentliche Geſundheitspflege: „Sie haben nunmehr
dan verantwortungsvollen Beruf einer Hebamme 40 Jahre lang mit
Bae und Gewiſſenhaftigkeit ausgeübt. Mancher Mutter haben Sie
im ſchwerer Stunde beigeſtanden und ſie durch ſorgfältige Beachtung
der Vorſchriften, die Sie dereinſt im Unterricht und ſpäter in den
Wwerholungslehrgängen gelernt hatten, vor Schaden an ihrer
Geſund=
heit bewahrt und ihr einen glücklichen Verlauf des Wochenbetts
ge=
ſmhrt. Manches Kind, deſſen erſte Lebenstage Sie betreut haben, haben
Sie zu einem geſunden Menſchen heranwachſen ſehen. Wir ſprechen
Ihren für Ihre gewiſſenhafte Arbeit für die Mütter und Kinder Ihres
Witungskreiſes gerne unſere Anerkennung aus und wünſchen Ihnen
eemt ſchönen und friedlichen Lebensabend als befriedigenden Abſchiuß
Iher Berufsarbeit.‟ Der Kreisarzt, der dieſes Schreiben der
Jubi=
am übermittelte, ſprach namens des Kreisgefundheitsamkes
Anerken=
muz „für treue und gewiſſenhafte vierzigjährige Tätigkeit als
Heb=
cme in der Gemeinde Eberſtadt” aus und fügte ſeine perſönlichen
Cſtwünſche an.
TAk. Nieder=Ramſtadt, 30. Dez. Freiwillige Feuerwehr.
kommenden Jahre kann die hieſige Freiwillige Feuerwehr auf ihr
Sſchriges Beſtehen zurückblicken. Es gehören ihr zurzeit noch 5 Grün=
Stan, die zum Teil noch aktiv im Dienſte der Wehr ſtehen. In der
Etzhin ſtattgefundenen Hauptverſammlung kam man zu dem Entſchluß,
Ey goldene Jubiläum nicht ſang= und klanglos vorüberziehen zu laſſen,
un ſo mehr, als ja gerade die Feuerwehr eine Einrichtung iſt, die im
Diſte der Allgemeinheit ſteht und ihr ſicherlich das Intereſſe der
ge=
miuten Einwohnerſchaft zur Seite ſteht. Es wurde deshalb die Ab=
Sillung eines Feſtes, verbunden mit Bannerweihe, beſchloſſen. Als
Ter=
wurde der 6. und 7. Juni 1931 feſtgelegt.
(G. Ober=Ramſtadt, 30. Dez. Holzverſteigerungen. Das
Soſtamt Ober=Ramſtadt hält am Montag, den 5. Januar 1931, vorm.,
äider Bartſchen Gaſtwirtſchaft in Roßdorf die erſte Holzverſteigerung
ab bei welcher Nutzholz (Langholz, Derb= und Reisſtangen) ſowie
Bynnholz zum Ausgebot kommen. Am gleichen Tage, nachmittags,
Snet eine weitere Holzverſteigerung des Forſtamtes in der
Gaſtwirt=
ſht Breidert in Nieder=Ramſtadt ſtatt. Auch hier ſtehen Nutz= und
Bynnholz zum Verkauf.
1Bb. Bensheim, 29. Dez. Bluttat. Der 24 Jahre alte Karl
Holz=
nei Sohn achtbarer Eltern, ſeit drei Jahren verheiratet und Vater von
nu Kindern, erſtach geſtern, wie ſchon mitgeteilt, in der zehnten
Shndſtunde auf offener Straße den etwa 42 Jahre alten
Schloſſer=
eſter Friedrich Sartorius, der ebenfalls Familienvater iſt und hier in
Se Grieſelſtraße wohnt. Die Bluttat verurſachte allenthalben große
Enegung. Der Täter ſoll ſeit einiger Zeit Groll gegen den Erſtochenen
gebegt haben. Der junge Mann hat durch ſeine ſchreckliche Tat großes
„Jed über die beiden angeſehenen Bürgersfamilien gebracht. Zahlreiche
Stche in Hals, Kopf und Bruſt, wobei das Herz getroffen worden iſt,
fürten den ſofortigen Tod des Geſtochenen herbei. Der Täter ſelbſt
vude alsbald feſtgenommen. — Staatskommiſſar. Die
Auf=
fchsbehörde hat den Beſchluß des Stadtrates, wonach ein Ueber=
1rickungskredit von 100 000 RM. zur Deckung des Defizits im
Haushalts=
ſta der Stadt für 1930 aufgenommen werden ſollte, nicht genehmigt und
einen Staatskommiſſar ernannt, der bereits Samstag in der Perſon des
Hern Regierungsrates Wolf vom Kreisamt Groß=Gerau in Funktion
uſt und mit der Stadtverwaltung Fühlung nahm. — An den beiden
Feertagen veranſtalteten verſchiedene Vereine Konzerte und
Weih=
nchtsfeiern.
i. Von der Bergſtraße, 29. Dez. Schließung zweier
Zigar=
renfabriken. In Hemsbach a. d. B. werden die beiden dortigen
Zarrenfabriken infolge des neuen Tabakſteuergeſetzes mit Schluß des
chres ihren Betrieb ſchließen. Es werden dadurch zuſammengezogen
10 Arbeiter und Arbeiterinnen brotlos — meiſtens ſolche Frauen, deren
Mnner ſchon lange erwerbslos ſind. — Korrektion der „
To=
diskurve‟. Die im Autoverkehr berüchtigte „Todeskurve” zwiſchen
Ludenbach und Heppenheim wird zurzeit durch die zuſtändige
heſiſche Baubehörde einer baulichen Korrektion unterzogen, was ſehr
zubegrüßen iſt, da jene Kurve bekanntlich ſchon viele Opfer gekoſtet hat.
As dieſem Grunde wird ab heute Montag der Autoverkehr in
Rich=
umg Weinheim-Darmſtadt ab Laudenbach über Lorſch um= bzw.
witergeleitet. Zu wünſchen wäre es, wenn ſich nun auch die badiſche
Rigierung daran ein Beiſpiel nehmen und die gefährliche
Airve bei Schriesheim ebenfalls einer baulichen Verbeſſerung
unter=
zichen laſſen wollte.
2. Offenbach, 30. Dez. Straßenbahnſchmerzen. Die
Wirt=
ſchaftlichkeit unſerer Straßenbahn leidet ſchon immer darunter, daß die
Ofenbacher Fahrgäſte an der Landesgrenze die Bahn verlaſſen und auf
Ofenbacher Gebiet kurze Strecken nicht fahren. Um einen Anreiz zur
Bnutzung kurzer Strecken zu bieten und zur Rückbildung der
Fahr=
peiſe anzuregen, wurde von bürgerlicher Seite im Stadtuat beantragt,
in Anſchluß an die Landesgrenze bis zur Kaiſerſtraße und zum
Stadt=
kunkenhaus zwei Teilſtrecken für 10 Pfennig unter Benutzung eines
Fhrſcheinheftchens befahren zu laſſen. Das Befahren dieſer Strecken
ft 10 Pfg. ſoll auch in umgekehrter Richtung zuläſſig ſein. Zum
Shutze der Fahrgäſte ſoll an der Landesgrenze auch ein Warteraum
gichaffen werden.
Kreistag des Kreiſes Erbach.
b. Erbach, 30. Dezember.
Die letzte Sitzung des Kreistages des Kreiſes Erbach ſtand ſichtlich
unter dem Einfluß der alles zu vernichten drohenden Wirtſchaftskriſe.
Der Kreisdirektor von Werner ernannte zunächſt zu Urkundsperſonen
die Abgeordneten Hüfner und Ihrig. Die Mitglieder des Hauſes bittet
er, in der Beratung und der Ausſprache ſachliche und poſitive Arbeit zu
leiſten. Zunächſt ſteht zur Beratung der von der Verwaltung
einge=
brachte Nachtrag zum Voranſchlag 1930, der neue Mittel in Höhe von
15 000 RM. für die Wohlfahrtsunterſtützung bringen ſoll. Die Steuer
ſoll in Höhe von 7 Prozent zur Erhebung gelangen. Die
Ausſchlags=
ſätze ſind mit 0,63 für Gebäudebeſitz, 1,26 für land= und
forſtwirtſchaft=
lichen Grundbeſitz, 1.37 vom Gewerbekapital und 5,4 vom Gewerbeertrag
vorgeſchlagen. Erwähnt wird, daß in den ſelbſtändigen Gemarkungen
des Kreiſes die Ausſchlagsſätze längſt die geſetzliche Höchſtgrenze erreicht
haben. Die Vertreter der einzelnen Fraktionen (S.P.D., Staatspartei,
Volkspartei, Kommuniſten, Landbund und Nationalſozialiſten) geben
nacheinander Erklärungen ab, aus denen ſämtlich hervorgeht, daß die
geforderten Steuererhöhungen abgelehnt werden. Der Sprecher der
Nationalſozialiſten erklärte, ſeine Partei habe gar keine Veranlaſſung,
dem ſterbenden Syſtem Mittel zur Lebensverlängerung zu geben, der
Staatskommiſſar ſolle ruhig kommen und ſehen, wie er bei den am Ende
ihrer Leiſtungsfähigkeit angelangten Bewohnern des Kreiſes neue
Steu=
ern herausbringe. Auffallend war, daß auch die Notverordnungs=S. P. D.
die Steuern ablehnte. Die Abſtimmung verlief einſtimmig negativ. Der
Kreisdirektor erklärte, daß dieſer Beſchluß zur Folge habe, daß ſich der
Kreis nunmehr in einem entſprechenden Schriftſatz an die
Provinzial=
verwaltung mit der Bitte um Leiſtung eines Zuſchuſſes wenden müſſe.
Dem ſtimmt das Haus debattelos zu. — Der Kreisdirektor teilt mit, daß
verſchiedene Gemeinden Anträge auf Bewilligung von Kreismitteln zur
Ermöglichung der Erfüllung der ihnen geſetzlich obliegenden Pflichten
(Wohlfahrtsunterſtützungen) geſtellt hätten. Die Prüfung der Frage,
ob dieſe Gemeinden leiſtungsſchwach im Sinne der geſetzlichen
Vorſchrif=
ten ſeien, liege dem Kreistag ob. Da er in dieſer Tatſache eine techniſche
Unmöglichkeit ſieht, beantragt er, dieſe Frage dem Kreisausſchuß zu
überlaſſen. Die Nationalſozialiſten ſind im Prinzip einverſtanden,
er=
klären jedoch, daß die 4 Bürgermeiſter, die im Kreisausſchuß ſitzen (3
S.P.D. und 1 Landbund) in dieſen Fragen befangen ſeien und
bean=
tragen, über einen Zuſatzantrag abzuſtimmen, der beſtimmt: „Die im
Kreisausſchuß tätigen Bürgermeiſter dürfen bei den hier in Frage
ſtehenden Arbeiten nicht mitwirken”. Bei der Abſtimmung ergibt ſich
eine Groteske: Der Antrag des Kreisdirektors wird mit den Stimmen
der S.P.D., Staatspartei und Kommuniſten mit 10:9 Stimmen
ange=
nommen. Der Vertreter der Kommuniſten ſtimmt jedoch eigenartiger
Weiſe auch für den Antrag der Nationalſozialiſten (ihm iſt alſo beides
recht) und verhilft auch dieſem Antrag mit dem Reſultat 10:9 zur
An=
nahme. Damit ſind beide Anträge akzeptiert. Alſo, bitte Herr
Kreis=
direktor! Sie haben die Wahl! — Das nächſte Thema war ebenſo
in=
tereſſant als das bereits geſchilderte. Wieder einmal die Oberrealſchule
Michelſtadt! Der erforderliche Koſtenzuſchuß des Kreiſes beläuft ſich auf
6500 RM. Bürgermeiſter Neff als Vertreter der Stadt Michelſtadt,
erklärt, daß die Stadt auch mit einem geringeren Betrag zufrieden ſei.
Kreistagsmitglied Ackermann beantragt für die S.P.D.: Der ſeitherige
Beitrag des Kreiſes in Höhe von 1000 RM. wird auf 3000 RM. erhöht.
Dafür wird der ſeither der Gewerbeſchule in Michelſtadt gegebene
Zu=
ſchuß von 1000 RM. geſtrichen. Die Nationalſozialiſten bringen einen
Antrag ein, der gleichfalls einen Zuſchuß von 3000 RM. verlangt, unter
der Bedingung, daß die erforderlichen Mittel ſofort durch Einſparung
bei einer anderen Poſition bereitgeſtellt werden. Sie verlangen, wie
bei der vorigen Voranſchlagsberatung, Abſchaffung des kreiseigenen
Autos und Verwendung der freiwerdenden Mittel teils für die
Ober=
realſchule, teils für die bei der Kreisverwaltung erforderlich werdenden
Autofahrten (Mietauto). Sowohl dieſer Antrag, wie der der S.P.D.,
werden (erſterer gegen die Antragſteller, letzterer ſogar durch einen Teil
der Antragſteller ſelbſt) abgelehnt. Damit iſt der Kreiszuſchuß zu den
Koſten der Oberrealſchule Michelſtadt endgültig gefallen. Eine Tatſache,
die in einer Beziehung bedauerlich, in anderer Beziehung begrüßenswert
iſt, begrüßenswert inſofern, als nunmehr die heſſiſche Regierung —
deren Sache die Erhaltung der Schule in allererſter Linie iſt — zum
Handeln gezwungen wird. Es bleibt abzuwarten, ob ſie ſoweit geht,
dem Odenwald die einzige höhere Bildungsanſtalt zu nehmen — eine
Maßnahme, die von 95 Prozent der Bevölkerung Verurteilung fände.
— Im letzten Voranſchlag waren Mittel zur Zinsverbilligung, die für
Beſchaffung von Mitteln zur Beſchäftigung Ausgeſteuerter pp.
verwen=
det werden, bereitgeſtellt. Die Praxis hat die Tatſache herausgeſtellt,
daß viele Gemeinden die Mittel trotz der Zinsverbilligung für
Not=
ſtandsarbeiten nicht mehr aufbringen können. Ein Zuſatzantrag, der
verlangt, daß die zinsverbilligenden Mittel auch ſolchen Gemeinden
zu=
gute kommen ſollen, die ſelbſt keine Erwerbsloſen haben, aber
Notſtands=
arbeiten zur Beſchäftigung Erwerbsloſer aus anderen Gemeinden
bereit=
ſtellen, findet einſtimmige Annahme. — Anſchließend findet eine
nicht=
öffentliche Kreisausſchußſitzung ſtatt.
Wildweſt in Mainz. — Beim Verlaſſen der Reichsbank in der
Gerichtsſtraße ausgeraubt. — Die Täter mit den erbeuteten
90 000 Reichsmark im geſtohlenen Auto entkommen.
* Mainz, 30. Dezember. (Priv.=Tel.)
Ein verwegener Raubüberfall wurde Dienstag vormittag in der
Gerichtsſtraße auf zwei Kaſſenboten verübt. Zwei 18 und 19jährige
Kaſſenboten der Mainzer Volksbank waren beauftragt, auf der
Reichsbank. Ecke Kaiſer= und Gerichtsſtraße, 92 000 Mark Ultimogelder
in Empfang zu nehmen und auf die Volksbank zu bringen. Während
der eine Bote im Schalterraum der Reichsbank 90 000 Mark Paviergeld
in ſeiner Aktentaſche unterbrachte, nahm ſein Kollege für 2000 Mart
Hartgeld in Empfang und legte ſie ebenfalls in ſeine Aktentaſche. Beide
müſſen beim Empfang des Geldes beobachtet worden ſein, denn als ſie
in ſorgloſer Weiſe gegen 9,20 Uhr vormittags die Gerichtsſtraße entlang
gingen, um auf die Große Bleiche und von dort zur Volksbank am
Neu=
brunnenplatz zu gelangen, wurden ſie plötzlich zwiſchen der Mittleren
und Hinteren Bleiche an der Bauhof=Kaſerne von zwei im Alter von 28
und 40 Jahren ſtehenden Männern, die aus einem dort am Bürgerſteig
haltenden Perſonenwagen ſprangen, überfallen. Der ältere der beiden
Räuber packte den einen Kaſſenboten, der die Aktentaſche mit den 90 000
Mark Papier ld unter dem rechten Arm trug, an der Kehle und hielt
ihm einen Revolver vor das Geſicht, während ſein Helfershelfer dem
überraſchten Boten die Aktentaſche unter dem Arm hervorriß. In der
Zwiſchenzeit gab der ältere Räuber einen Schuß auf den Ueberfallenen
ab, der aber fehl ging. Die beiden Räuber ſprangen ſofort ins Auto
zurück und fuhren, ehe die Kaſſenboten zur Beſinnung kamen, in
raſen=
dem Tempo davon. Die beiden Kaſſenboten liefen nunmehr ſofort in
das in der Nähe gelegene Bureau eines Rechtsanwalts und ließen
tele=
phoniſch die Polizei verſtändigen. In der Zwiſchenzeit hatte ein
Ange=
ſtellter einer hieſigen Metzgerei, der den Vorfall von weitem beobachtet
hatte, mit ſeinem Lieferauto die Verfolgung der flüchtigen Räuber
auf=
genommen. Nach ſeinen Angaben gelang ihm die Verfolgung bis zum
Fiſchtor, woſelbſt das Auto mit den Räubern plötzlich verſchwunden war.
Die Kriminalpolizei ſetzte unter Leitung des Polizeirates
Steiger=
wald ſofort mittels Rundfunk, Radio uſw. alle benachbarten und
fer=
neren Polizeibehörden von dem Raubüberfall in Kenntnis. Bis jetzt
konnten die Räuber noch nicht ermittelt werden. Die Feſtſtellungen der
Kriminalpolizei ergaben, daß das Auto am Samstag der Firma
Köh=
ler u. Bovenkamp in Barmen=Wuppertal geſtohlen
wurde. Es handelt ſich um einen Vierſitzer=Mercedes=Benz=Wagen, blau
lackiert, mit ſchwarzen Schutzblechen. Record=Continentalreifen, blauen
Polſtern, mit der Nummer I. T 23529. Allem Anſchein nach war der
Raubüberfall ſchon einige Tage geplant, denn ein Zeuge, der ſich
mel=
dete, und kurz vor dem Ueberfall an dem Auto vorbeiging, will gehört
haben, daß einer der Täter äußerte: „Die bleiben heute aber lange‟ —
Die Volksbank iſt für derartige Raubüberfälle verſichert und erleidet
keinen Schaden.
Zu dem Raubüberfall auf die beiden Kaſſenboten der Volksbank
er=
fahren wir noch, daß die Kaſſenboten nicht verletzt worden ſind. Die
Räuber haben anſcheinend nur einen Schreckſchuß abgegeben. Das Auto
der Näuber nahm ſeinen Weg durch die Rheinſtraße in Richtung Worms,
nicht, wie urſprünglich angegeben, über die Straßenbrücke. Das Auto
nahm ein derartig ſcharfes Tempo an, daß es ihm gelang, ſich aus der
Sichtweite der Verfolger zu entfernen. Hinter Hochheim entkam der
Wagen, ohne daß man feſtſtellen konnte, in welcher Richtung er ſich
be=
wegte. Man nimmt an, daß die beiden Räuber dieſelben ſind, die
Mon=
tag abend in der Ebertſiedlung in Mainz zwei Bäckerburſchen, die mit
Geldeinkaſſieren beſchäftigt waren, überfielen und 20 Mark raubten.
Sie drangen auch in dieſem Falle mit Waffen auf die überfallenen
Bäckerburſchen ein und würgten den einen, um ihn am Schreien zu
ver=
hindern. Auch in dieſem Falle entkamen ſie unerkannt.
b. Erbach, 30. Dez. Verſetzung. Wie wir erfahren, iſt Herr
Gendarmeriekommiſſar Wolf, der erſt vor kurzer Zeit auf ſeinen
hieſi=
gen Poſten trat, in gleicher Eigenſchaft nach Worms verſetzt. — Heſſ.
Landbund, Kreis Erbach. Der Familienabend mit
Weihnachts=
feier findet am 1. Januar 1931, abends. im „Deutſchen Haus” in
Stock=
heim ſtatt. Es kommen zwei Theaterſtücke „Der Eiſenhof”, Schauſpiel
in 3 Akten, und „Im Mädchenpenſionat”, Poſſe in 2 Akten, zur
Auffüh=
rung. — Eine ſelten ſchöne Feierſtunde erlebte, wer das
Krippen=
ſpiel „Von der Geburt des Herrn” beſuchte, das die beiden
evange=
liſchen Jugendvereinigungen im hieſigen Gemeindehaus zur Aufführung
brachten. Das Spiel beginnt mit dem Willkommensgruß der drei
Spiel=
anſagerinnen und zeigt in glücklicher Folge die Verkündigung an Maria,
die Reiſe von Joſeph und Maria nach Bethlehem, die Geburt Chriſti,
die Verkündigung an die Hirten, die Anbetung, die drei Könige aus
dem Morgenlande, bei Herodes, ihre Huldigung an der Krippe, zuletzt
den Aufbruch der heiligen Familie nach Aegypten. Wie am Beginn
ver=
künden die drei Anſagerinnen den Schluß des Spieles, allen Zuſchauern
gutes Gedenken dieſer Weiheſtunde wünſchend. Die Aufführung, die
Herr Pfarrer Haßlinger leitete, war beſonders gut gelungen. Die Bühne
war durch ihre einfache Dekoration nur Hintergrund, vor dem das
ruhige Spiel in ſeinen prächtigen Gewändern nicht beſſer hätte zur
Wir=
kung kommen können. Sehr gur gefielen die „Verkündigung an Maria”
in ihrer Schlichtheit, die Geburtsſzene mit dem Reigen der Engel, der
König Herodes im Glanze ſeiner Macht und die Weiſen aus dem
Mor=
genlande, beſonders der Mohr in ſeiner Originalität. Insgeſamt kann
man ſagen, daß alle die jugendlichen Mitwirkenden im Bewußtſein des
Inhaltes und der Bedeutung der Darſtellung ihr Beſtes zu geben ſich
bemühten.
* Mainz, 30. Dez. (Privat=Telegramm.)
Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde der Mainzer Biſchof
Dr. Maria Hugo abends in der Heiliggrabgaſſe von einigen
jungen Leuten beläſtigt. Biſchof Dr Hugo kam in Begleitung der
Domkapitulare Dr. Schmidt und Dr. Schneider und des
Dom=
präbendaten Dr. Hammer von einer Weihnachtsfeier im
Prieſter=
ſeminar. Ein anſcheinend. Betrunkener, der in Geſellſchaft von
mehreren Perſonen, aus einer Wirtſchaft kam, faßte den Biſchof
unter beleidigenden Worten beim Arm. Die Herren der
biſchöf=
lichen Begleitung drängten den Betrunkenen von dem Biſchof ab
und ſtellten ihn wegen ſeines Verhaltens zur Rede. Der Burſche
faßte darauf auch den Domkapitular Dr. Schneider am Arm und
erging ſich in ſtark beleidigenden Ausdrücken. Dompräbendat Dr.
Hammer ſtieß den Angreifer zurück, deſſen Geſellſchaft ein rohes
Gejohle anſtimmte. Durch die energiſche Abwehr der geiſtlichen
Herren ließen die Angreifer von ihren Beläſtigungen ab, ſodaß
die geiſtlichen Herren nach dem biſchöflichen Palais weiter
gehen konnten, während die Rohlinge ihnen noch einige
Schnee=
bälle nachſandten.
Von den Beteiligten wurde kein Wert darauf gelegt daß der
bedauerliche Vorfall der Oeffentlichkeit bekannt wurde. Erſt durch
eine Indiskretion bekam das Binger Zentrumsblatt „Die
Mittel=
rheiniſche Volkszeitung” Kenntnis von dem Vorfall. So iſt es zu
erklären, daß das Vorkommnis erſt am 30. d. M. in Mainz
be=
kannt wurde. Auf unſere Erkundigungen bei dem Leiter der
Mainzer Kriminalpolizei, Polizeirat Steigerwald, wurde uns am
Dienstag Mittag mitgeteilt, daß keinerlei Meldung bei der
Main=
zer Kriminalpolizei eingegangen iſt und daß bis jetzt keine Anzeige
ſeitens des Mainzer Biſchofs erſtattet iſt. Der Vorfall wurde den
polizeilichen Stellen erſt durch die Preſſe bekannt. — Wie man
weiter hört, hat der Mainzer Biſchof in letzter Zeit Drohbriefe
erhalten, ſo an einem einzigen Tag allein 52 Stück.
* Mainz, 30. Dez. Chronik. Als ſich der Fuhrmann eines
Hechts=
heimer Bäckermeiſters Montag abend nach Beſuch der Kundſchaft mit
ſeinem einſpännigen Fuhrwerk auf dem Heimweg befand, wurde er im
Ebersheimer Weg von zwei mit Geſichtslarven verſehenen Männern,
die mit blanken Meſſern bewaffnet waren, angehalten und zum
Abſteigen genötigt. Die beiden Räuber verlangten von
dem Fuhrmann die Herausgabe des von ihm einkaſſierten Kundengeldes,
das der Fuhrmann in Höhe von 30 RM. bei ſich führte. Der
Fuhr=
mann ergriff eine günſtige Gelegenheit, um, laut um Hilfe rufend, die
Flucht nach der ungefähr 300 Meter entfernt liegenden Lutherſtiftung
zu ergreifen. Es gelang ihm, die Siedlung zu erreichen, von wo aus
ſofort das Notruf=Kommando angerufen wurde. Die Polizei erſchien
ſofort und nahm die Verfolgung der beiden Räuber auf. Es war aber
inzwiſchen ſoviel Zeit verſtrichen, daß die Räuber verſchwinden konnten.
Auch das Ableuchten des Geländes mit dem Scheinwerfer des Notruf=
Kommandos führte zu keinem Ergebnis. — Der Mainzer
Stadt=
rat beſchäftigte ſich in einer erregt verlaufenen Sitzung am Montag
mit dem Vorſchlag der Verwaltung, die Landſteuer, die
Gewerbe=
ſteuer und die Kapitalſteuer noch vor dem 31. Dezember
zu erhöhen. Oberbürgermeiſter Dr. Külb wies in ſeiner
Begrün=
dung darauf hin, daß die Ausfälle, die 1931 durch die zwangsweiſe
Sen=
kung der Realſteuern um 10 bzw. 20 Prozent entſtehen, durch
Ueber=
weiſung aus dem für die Wohnungsbauten beſtimmten Teil der
Sonder=
gehäudeſteuer wieder ausgeglichen werden ſollen. Dagegen werde der
Stadt der Ausfall nicht erſetzt, der durch den Rückgang des
Steuerwer=
tes entſteht. Dieſer Ausfall iſt auf rund 250 000 RM. zu berechnen,
da=
her erachte es die Stadtverwaltung für notwendig, Maßnahmen zu
er=
greifen, um dieſen Ausfall zu verhindern. Auch der Provinzialdirektor
Dr. Wehner ſei der gleichen Anſicht. Nach Annahme der Vorlage der
Verwaltung bleibe immer noch eine Steuerſenkung von 10 Prozent nach
dem 1. April 1931, Die Ausſprache über die Vorlage dauerte annähernd
drei Stunden. Die bürgerliche Rechte, die Norgemeinſchaft des
Main=
zer Mittelſtandes und das Zentrum lehnten die Steuer ab. In den
Begründungen kam zum Ausdruck, daß neue Steuererhöhungen nicht
tragbar ſeien, im übrigen ſei die Vorlage der Verwaltung eine
Sabo=
tierung der durch die Notverordnung vorgeſehenen Realſteuerſenkungen.
Bei der namentlichen Abſtimmung ergab ſich Stimmengleichheit 34:34.
Damit war die Verwaltungsvorlage gefallen. Für die Erhöhung der
Steuer ſtimmten die Sozialdemokratie, die Staatspartei, der
chriſtlich=
ſoziale Volksdienſt und die Verwaltung, dagegen die bürgerliche Rechte,
das Zentrum, die Notgemeinſchaft und die Kommuniſten. — Ein 15
jäh=
riger Junge aus Flörsheim, der in Rüſſelsheim die Realſchule beſucht.
nahm am Main eine Eisſcholle und ging über die Opelbrücke. Auf der
Brücke angelangt, nahm er die Eisſcholle und warf ſie in den Main.
In demſelben Augenblick fuhr ein Laſtkahn unter der Brücke durch und
ein auf ihm beſchäftigter Matroſe wurde durch den Eisklumpen ſo
ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Der
hinzugekommene Arzt ſtellte einen doppelten Schädelbruch feſt.
— Gernsheim, 30. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
29. Dezember: —0,02 Meter; am 30. Dezember: 0,15 Meter.
Hirſchhorn, 30. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
29. Dezember: 1,32 Meter; am 30. Dezember: 1.47 Meter.
— Butzbach, 30. Dez. Ein Glückspilz. Für den anſehnlichen
Betrag von 1700 Mark (!) hatte ein hieſiger Bürger Weihnachtseinkäufe
getätigt. Eine entſprechend große Anzahl Weihnachtsloſe, die von der
Geſchäftswelt von einem beſtimmten Betrag ab ausgegeben wurden,
ſtanden ihm zu. Nicht weniger als 16 Gewinne fielen auf ſeine Loſe.
Darunter befinden ſich ein Schlafzimmer, eine Kücheneinrichtung und
ein Eßzimmer. Der Gewinner hat mehr als den verausgabten Betrag
in Geſtalt der Gewinne zurückerhalten.
Seite 8
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Nummer 361
Der Raupenſchlikken als Tiroler
ſtboke.
Die Ankunft der Fliegerin v. Ehdorf auf den KanariſchenInſeln
Dieſen neuartigen Raupenſchlitten
führte die öſterreichiſche Poſtverwaltung ein, um im Winter über eingeſchneite und vereiſte
Tiroler Gebirgsſtraßen die regelmäßige Poſtverbindung aufrechterhalten zu können. Der
Schlitten, der ſich bereits als außerordentlich leiſtungsfähig erwies, iſt eigentlich ein
umgewandeltes Automobil.
Marga v. Etzdorf, die Berliner Sportfliegerin, wird bei ihrer Landung in der Nähe von
Teneriffa jubelnd begrüßt.
Fräulein v. Etzdorf hatte ohne jeden Begleiter einen Flug von Berlin über Südfrankreich,
Spa=
nien, Nordafrika über das offene Meer bis nach den Kanariſchen Inſeln durchgeführt, eine Leiſtung,
die der Fliegerin im internationalen Flugſport einen Ehrenplatz ſichert.
Ein Geſchäftshaus niedergebrannt.
Nauborn (Kreis Wetzlar). In der Nacht
zum Sonntag wurde das im Zentrum des Dorfes
gelegene Geſchäftshaus des Metzgers und
Kolo=
nialwarenhändlers Karl Schmidt ein Raub der
Flammen. Das Feuer fand reiche Nahrung in
den Vorräten des Geſchäfts und in dem auf dem
Speicher lagernden Getreide. Viele
Geſchäfts=
vorräte und Gegenſtände des täglichen Bedarfs
konnten geborgen werden. Ueber die Entſtehung
des Feuers iſt bis jetzt nichts bekannt. Der
Brandſchaden ſoll durch Verſicherung gedeckt ſein.
Kölner Bankräuber gefaßt.
Köln., Der Kriminalpolizei gelang es am
Montag gegen 19 Uhr, einen ihr bekannten
Autodieb feſtzunehmen, der im Verdacht ſtand,
an dem Ueberfall auf die Filiale der Deutſchen
Bank und Discontogeſellſchaft in der Dürener
Straße in Köln=Lindenthal beteiligt geweſen zu
ſein. Der Feſtgenommene ſtellte ſeine
Beteili=
gung an dem Ueberfall in Abrede, räumte jedoch
ein, gegen Zahlung einer erheblichen Geldſumme
für die Verbrecher beim Domhotel einen DKW.=
Wagen geſtohlen zu haben, mit deſſen Hilfe dann
der Raub ausgeführt wurde. Im Beſitze des
Feſt=
genommenen, der vermutlich als vierter Täter
im Auto gewartet hat, wurden etwas über 700
Mark, die aus dem Raube ſtammen, ſowie eine
geladene Piſtole vorgefunden. Daß es ſich um
Geld aus dem Raube handelt, geht daraus
her=
vor, daß das Geld aus lauter neuen Scheinen
be=
ſtand, die fortlaufend numeriert waren, wie ſie
direkt aus der Reichsbank geliefert werden. Die
Polizei iſt mit der weiteren Klärung der
Ange=
legenheit beſchäftigt.
Im ſelbſtgebauten Segelflugzeug abgeſtürzt.
Berlin. Der 20jährige Pilot Mätzke der
Segelfliegergruppe Eiſenach unternahm, wie der
„L.=A.” meldet, an den Hängen des großen
Hörſelberges einen Flug mit einem
ſelbſtgebau=
ten Flugzeugtyp, mit dem er bereits erfolgreiche
Probeflüge ausgeführt hatte. Kurz nach dem
Aufſtieg ſtürzte er am Südhang des Berges aus
beträchtlicher Höhe ab. Er wurde tot unter den
Trümmern des Apparates hervorgezogen. Seine
Eltern waren Zeugen des Abſturzes.
Zwei Schiffbrüchige im Finniſchen Meerbuſen
gerettet.
Danzig. Am Montag abend traf der
grie=
chiſche Dampfer „Aſpaſia” mit zwei finniſchen
Fiſchern an Bord in dem Danziger Hafen ein.
Die beiden Fiſcher waren am erſten
Weihnachts=
feiertag im Finniſchen Meerbuſen in einen
ſchweren Sturm geraten und mit ihrem Kutter
gekentert. Einer der Fiſcher erlitt dabei einen
Bruch des linken Oberſchenkels. Nach langer Zeit
wurden die um ihr Leben Kämpfenden von der
„Aſpaſia” geſichtet und konnten von deren
Mann=
ſchaft unter eigener Lebensgefahr gerettet
werden.
Profeſſor Goldſtein †.
Prof. Dr. Eugen Goldſtein,
einer der Bahnbrecher der modernen Phyſik, iſt
im 81. Lebensjahr in Berlin geſtorben.
Gold=
ſteins Entdeaungen über elektroſtatiſche
Ablen=
kung der Kathodenſtrahlen, Kanalſtrahlen,
Fär=
bungen durch Kathodenſtrahlen uſw. haben
ſeinem Namen internationalen Ruhm geſchaffen.
Prof. Goldſtein war ſeit 1888 am Obſervatorium
der Sternwarte Berlin=Babelsberg beſchäftigt.
Blick auf das Säntismaſſiv von Appenzell aus.
Im Gebiet des Säntismaſſivs verſchüttete eine Lawine 7 Skifahrer, von denen 3 ſofort
ge=
tötet wurden, während die übrigen erſt nach Stunden ſich aus dem Schnee befreien konnten.
Von der Einſturz=Kakaſtrophe in Algier.
Oben: Blick auf die hügelige Altſtadt von Algier vom Hafen aus.
Unten: Straße im Eingeborenenviertel.
Im Eingeborenenviertel von Algier ereignete ſich ein Erdrutſch, durch den zwei Häuſer
völ=
lig verſchüttet wurden. 60 Perſonen, die bei einer Hochzeitsfeier waren, wurden getötet.
Forſcherſchickſal in Rio de Oro.
In den Bergen vermißt.
Salzburg. Zwei Beamte der Halleinet
Sparkaſſe verſuchten am erſten
Weihnachtsfeier=
tage die Wilde Freithof=Platte am Hohen Göll
ohne Skier zu erklettern. Seither werden ſie
ver=
mißt. Man nimmt an, daß ſie einer Lawine zum
Opfer gefallen ſind.
Stürme an der franzöſiſchen Nordküſte.
Paris. An der Nordküſte Frankreichs
herr=
ſchen ſchwere Stürme. Bei Boulogne=ſur=Mer
wurden zwei Mann der Beſatzung eines
Fiſch=
dampfers durch eine Sturzwelle über Bord
ge=
ſpült und kamen dabei ums Leben.
Die Leichen in Algier noch nicht geborgen.
Paris. Von der Kataſtrophenſtelle in
Al=
gier liegen immer noch keine Einzelheiten vor.
Man iſt jedoch ſicher, daß noch eine große Zahl
von Leichen unter den Trümmern begraben
liegt, rechnet aber nicht damit, vor Dienstag
nachmittag bis zu ihnen vordringen zu können,
da etwa 100 000 Kubikmeter Erde auf ihnen
lagern. 300 Soldaten und Eingeborene ſind mit
den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt, die nur
mit äußerſter Vorſicht durchgeführt werden
kön=
nen, da man immer noch neue Erdrutſche
be=
fürchtet. Glücklicherweiſe hat der ſintflutartige
Regen aufgehört, ſo daß die Bergungsarbeiten
nunmehr ſchneller durchgeführt werden können.
Norwegiſcher Dampfer mit 24 Mann Beſatzung
untergegangen?
Kopenhagen. Seit mehreren Tagen
wütet an der norwegiſchen Küſte ein furchtbarer
Sturm. Bei Ekerſund wurden Wrackſtücke
an=
geſchwemmt, die von dem norwegiſchen Dampfel
„Torefjell” ſtammen dürften, der mit einer
Kohlenladung von Danzig unterwegs war. Man
befürchtet, daß das Schiff mit ſeiner Beſatzung
von 24 Mann untergegangen iſt.
je 9‟
fen
meil
reißen
ſung an m
„Ich wei
idem die a
4 und Sie
un gehen
ſonderem 9
den Jahr!”
Unwirſch
Es ſind nicht nur die Gebiete der Arktis und
der Antarktis oder etwa noch die Gebirge des
Himalaya, die ſich heute noch dem neugierigen
Blick der Wiſſenſchaft entziehen und ungeahnte
Gefahren für den Forſcher umſchließen; ſolche
Gebiete liegen viel näher, wie eine Nachricht in
franzöſiſchen Blättern aus dem Gebiet von Rio
de Oro, kaum 2500 Kilometer von Deutſchland
entfernt, beweiſt. Das Gebiet iſt zwar dem
Namen nach ſpaniſche Kolonie, doch erſtreckt ſich
die Herrſchaft der Spanier nur auf Teile der
Küſte, und zahlreiche Poſtflieger haben
unan=
genehme Bekanntſchaft mit der Wildheit der
Eingeborenenſtämme machen müſſen, wenn ſie
zu einer Notlandung gezwungen waren. Einem
26jährigen Franzoſen namens Vieuchange iſt es
nun gelungen, die geheimnisvolle Stadt Smara
im Herzen von Rio de Oro, als Maure verkleidet,
zu betreten. Smara iſt von dem Agitator und
Propheten Ma El Ainin gegründet worden und
hat ſich zur Zuflucht der kriegeriſchen Rgibats,
der Piraten der Wüſte, entwickelt. Vieuchange,
der nach einer Kamelreiſe von mehreren hundert
Kilometern durch völlig unbekanntes Gebiet
ſüd=
lich der Weds Draa und Nun nach Smara
ge=
langte, konnte wertvolle Aufzeichnungen machen,
doch hat er ſeinen Verſuch mit dem Leben
be=
zahlt. Auf der Rückreiſe wurde er von
Dyſen=
terie befallen; er gelangte noch bis zu dem
äußerſten franzöſiſchen Militärpoſten im Ant=
Atlas, nach Tiznit, wo er trotz aufopfernder
Pflege ſtarb. Sein Bruder konnte die Aufzeiche
nungen und Photographien bergen, die
wiſſen=
ſchaftlichen Geſellſchaften zur Veröffentlichung
übergeben werden ſollen.
Vor
ahmer
dehnt
war
ſtock und
ſergebe
d da ich
Mug, zwei
hul gefah
dem Erb
drr oder K
ſuder zu
Gmen. A
wagt, hat
folle das
gt, weiß ich
ſertelſtunde
Glocken
Bie Zeit ang
ritt! und
ahre? Wie
mk geſtand
Aift und
wöhnt;
nd ich ha
rot und
Ein Ueberlebender des „R. 101: bei einem
Motorradunfall getötet.
London. Der Mechaniker Watts, der bei
der Kataſtrophe des „R. 101” mit Verletzunge)
davongekommen war, iſt bei einem Motorrad
unfall in der Nähe von Bedford ums Leben 9‟
kommen.
Kinobrand in Oſtſibirien.
Sieben Menſchen verbrannt.
Kowno. In der Nähe von Tſchita im Vorſe
Walujewka brach während einer Kinovorſtellung
im Dorftheater ein Feuer aus. Durch den Brane.
kamen ſieben Perſonen, darunter zwei Kinde.
ums Leben.
Verhängnisvoller Hotelbrand.
Ottawa. In der kanadiſchen Stadt Cochrane
(Ontario) brannte ein Hotel nieder, wobei n0s
den bisherigen Feſtſtellungen 30 Perſonen."
den Flammen umkamen. Unter den Opfern de
finden ſich vier Kinder. Man befürchtet, daß n9c
einige Leichen unter den rauchenden Trümme‟
ſes Hotels liegen.
Rummer 361
* Wie Hans Kähler der Heimak
gewonnen wurde.
Von
Wilhelm Lennemann.
Es war am Werktage des alten Jahres, gegen die
Mit=
tugſtunde, da trat der leitende Ingenieur eines weſtdeutſchen
Ocſinwerkes in die Werkmeiſterbude. „Morgen Kähler; wie
ſſel’s, wird die Maſchine noch zum
Jahres=
ſauß fertig?‟
„Jawohl, Herr Doktor!”
„Schön, da haben Sie alſo Zeit! Draußen
äſtnämlich ein Herr aus Ihrer Heimat, der
mchte Sie gern ſprechen; da können Sie dann
ſſhn Mittag machen, und wenn’s ſein muß,
ſin Sie auch für den Nachmittag beurlaubt!“
Den Werkmeiſter faßte merkliche Unruhe:
„Ars ſoll das! Meine Heimat! Hier, wo die
Bäke laufen und die Räder und Riemen
ſin=
gei iſt meine Heimat! Sie wiſſen, was mich
wo meiner Heimat trennt! Ich bin ihr
ab=
sſorben; hier aber haben Pflicht und Arbeit
mni eine neue geſchaffen; und in ihr ſtehe ich
fiſtund unverrückbar; daraus ſoll mich
nie=
mad reißen! Weshalb tragen Sie die
Ver=
ſſtyung an mich heran?”
„Ich weiß, Kähler. Vielleicht aber hat
tndem die alte Heimat noch ein Recht auf
Ei und Sie noch viel mehr auf Ihre Heimat!
Au gehen Sie! Und das will ich Ihnen mit
Ueſnderem Nachdruck ſagen: Viel Glück zum
„neien Jahr!”
Unwirſch verließ Kähler den
Maſchinen=
mamn. Vor dem Bürohauſe ſtand ein älterer
Beir. Der ging prüfend auf ihn zu: „Tag,
Has! Sei nicht böſe, daß ich dich hier
auf=
geſöbert habe. Ich muß dir Vieles und
Wich=
wgs ſagen, ſonſt wäre ich nicht hier!“
1 „Tag, Korveslühr! Aber ich mein’, ihr
Mäte euch den Gang ſparen können”, klang es
migt ſehr freundlich. „Warum habt ihr mir
miſnte Ruh nicht gelaſſen?”
(„Komm mit, Hans, hier zwiſchen den
Muern kann ich dir nicht alles der Reih’
mah erzählen; hier verſtehſt du mich nicht;
U)uns etwas ins Feld wandern!“
Sie hatten nicht allzu weit zu gehen. Nach
Sitr halben Stunde befanden ſie ſich weit
druußen, wo auch die ſtädtiſchen Gärten ein
Eve nahmen und ſich bäuerliche Felder und
Acker dehnten. Es war ein milder Tag; die
Etenge des Winters hatte noch nicht
einge=
ſitz; kaum daß hin und wieder etwas Schnee
gillen war. Oede und verlaſſen dehnten ſich
Zi braunen Schollen.
„Dein Vater ſchickt mich her”, unterbrach da der alte Bauer
äu Schweigen, „daß ich . . ." „Alſo mein Vater lebt noch!” —
„ aber dein Bruder iſt vor acht Tagen geſtorben; wir konnten der Hof, von dem dein Geſchlecht und von dem du gekommen
wi keine Nachricht zukommen laſſen, da kein Menſch wußte,
ätes dann endlich gelungen, dich hier feſtzuſtellen. Und da ſagen. Dann will ich heimfahren und durchs Dorf ſchreien:
El ich ſofort abgefahren. Und nun, Hans, du weißt . .!"
„Nein, Korveslühr, Ihr wißt, was mich von Haus und
Sitrennt! Muß ich Euch das wiederholen!“ — „Ich weiß,
g3war wegen der Maulſchellen!“
,Jawohl wegen der Ohrfeigen”, kam es bitter, „es war Um eines Atems Länge blieb er ſtehen und ſchloß die Augen.
Sock und Stuhl gefeſſelt und er dem älteren Bruder den Hof
whrgeben, daß er Herr und Bauer, ich aber Knecht ſein ſollte;
mp da ich dagegen gemeint, es ſeien der Aecker und Wieſen
gug, zwei Höfe daraus zu machen, war er mir gleich übers des Weges arbeitete ein Bauer an den Wieſengräben.
Mul gefahren, der Hof bleibe ungeteilt, und er übergebe ihn
Eodem Erben, wie auch er ihn erhalten; es ſei Bauernlos,
öer oder Knecht zu ſein, und wenn es mir nicht paſſe, dem lühr trocken, „ſelbſt die ſchönen Wieſen an der Hardt ſind die
„men. Aber dann, da ich noch ein kleines Wort dawider
Eihſolle das Gebot Moſis lernen; was er dann noch mehr
ge=
laſt, weiß ich nicht, denn da war ich ſchon draußen und eine
irtelſtunde ſpäter vom Hofe. Vor zehn Jahren iſt’s geweſen;
di Glocken haben das alte Jahr ausgeſchlagen und mir eine
Ede Zeit angeſagt, da ich in Nacht und Not zum Dorfe
hinaus=
ickitt! Und glaubt Ihr, ich hab’ ein Zuckerlecken gehabt die tät heuer kein Stück Vieh mehr darauf und Heu wollt ich auch
„ſchre? Wie ein Lehrbub hab ich drei Jahre hinter der Dreh= nicht von ihr haben. Aber das iſt’s ja nicht allein; da ſeht, und
ak geſtanden und bin noch einmal in die Schule gegangen; er wies auf einen Acker, auf dem ein altes Knechtlein pflügte,
Sift und Zirkel haben ſich nur ſchwer an die Bauernfauſt
gewöhnt; aber es hat ſein müſſen! Und ich hab’s gezwungen, daß die Stoppel uuter die Erde kommt, ehe es friert! Aber
Yot und Gunſt; und da reißt Ihr mich nicht los, Korveslühr;
Ar nicht und das ganze Dorf nicht!“
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
„Richtig, Hans, ich nicht und das Dorf nicht. Die haben
kein Recht an dir! Aber da iſt ein Größeres; der Hof! Und da
muß ich dir weiter ſagen: Dein Bruder hat den Hof verludert;
er iſt zu früh ſein eigner Meiſter geworden und hat gemeint,
Aecker und Wieſen ſeien ihm zu Liebe da und trügen ihm nur
ſo alles ins Maul hinein und hat drum alles laufen laſſen,
wie’s lief. Nach einigen Jährlein aber hat’s nicht mehr
ge=
tragen; aber die Schulden und die Hypotheken ſind gewachſen,
daß es eine Schand war. Dein alter Vater hat von all dem
nichts gewußt; kaum noch Wunſch und Willen zu leben; nur da
ich ihm geſagt, ich wolle dich holen, da iſt noch einmal eine
Kraft in ihm aufgeſtiegen, und er hat meine beiden Hände ge=
Seite 9
„Oho”, begehrte Kähler auf; er ſah nicht das liſtige
Zwin=
kern in den Augen des Bauern, „oho, da ſollt doch”, und mit
einem Satz war er über den Graben und aufs Feld
ge=
ſprungen.
„Mit Verlaub!” Mit herriſcher Gebärde drängte er das
Knechtlein bei Seite und faßte Pflugſterz und Peitſche. Tief
drückte er das Eiſen in die Scholle, und dann riß er die Peitſche
einmal gewaltig hin und her, daß ein ſcharfer Knall wie ein
Jauchzen über das Feld hallte. Erſchrocken ſprang das Tier
hoch; liebkoſend und loſe ließ er die Peitſche auf den breiten
Rücken des Tieres fallen. „Har!‟ Er zwang es zu gehorſamem
Schritt. Und ging ſelbſt hart und mit feſter Hand und ſchnitt
Silveſterfracht: Karpfen und Glücksſchweinchen.
packt und geſagt: „Tut’s, Korveslühr, tut’8; da ſoll er weiſen,
was ſein Stolz kann! Und nun ſteh’ ich hier und frage: Soll
biſt, ſterben und verderben, ſoll er unter den Hammer kommen
wddu dich verſteckt hielteſt. Den Bemühungen des Landrates und in Stücke geſchlagen werden, ſo hab' den Mut, ein Ja zu
Hans Kähler hat ſeinen Hof totgeſchlagen!"
Keine Antwort; ſtill ſchritten die beiden nebeneinander
hin. In Hans Kähler wurde eine Unruhe wach und ein
Ge=
wiſſen, das Rechenſchaft von ihm forderte für Jahrhunderte.
autz nachdem der Vater den Schlaganfall erlitten, der ihn an und da war’s ihm, es ſchauten ihn zwei andere Augen an, groß
und anklagend und zwingend und weiſend, die Augen ſeines
Urahn, der die Scholle gerodet und den Hof gebaut. Erſchrocken
ſchritt er weiter. Doch wagte er kein Widerwort. Zu Seiten
„Das täte auf deinem Hofe auch not!” meinte der Korves=
Zuder zu dienen, ſo ſolle ich den Weg zwiſchen die Beine letzten Jahre verkommen; die Gräben ſind verſtopft und
durch=
wuchert; zum Teil iſt der Boden dürr, zum Teil ſauer
gewor=
ebagt, hat mir ſeine Fauſt zwiſchen den Zähnen geſeſſen, den! Es iſt eine Schand, vor lauter Müllhaufen iſt kaum noch
zu mähen!“
„Die ſchöne Wieſe, die ſchöne Wieſe” knirſchte Kähler
zwi=
ſchen den Zähnen; „und da hat kein Herrgott dreingehaun!“
Korveslühr fühlte mit geheimer Freude den Zorn ſeines
Begleiters: „Ja, ja, es waren die ſchönſten im Dorf; aber ich
Zeit iſt’s, bei Gott; aber der alte Kerl ſorgt wenigſtens jetzt noch,
und ich hab’s gemeiſtert und nun ſteh’ ich ſeit zwei Jahren in dein Bruder hat’s ſeit Jahr und Tag nicht getan, ſtanden ihm
auch nicht mehr die Finger danach! . . . Weis einmal deine
Hände; ob die wohl noch Pferd und Pflug halten können?!“
die Furche als ſei ſie an der Schnur gezogen . . . Wandte
an Ackers Ende, kam zurück und ſah nicht auf und ging wieder
denſelben Weg. Der Bauer war in ihm lebendig geworden;
die Stimme des Ackers ſang in ihm ihr altes Lied. Ihm mußte
er lauſchen; da ſah er nur die Schollen unter dem blauken Eifen.
So pflügte der Bauer Hans Kähler die Erde, der er ſich
wieder anheimgegeben, und mit der er wieder verwuchs mit
jedem neuen Furchenſchnitt. — Der alte Korveslühr ſtand am
Wegesrande und ſagte kein Wort; aber ſeine Augen ſahen
froh. Nun hatte er den Bauer lebendig gemacht und ihn ſeiner
Heimat zurückgewonnen.
Zwei Stunden pflügte Hans Kähler den fremden Acker,
und ihm war, als ſchreite er auf heiligem Grunde und gewinne
wieder Hof= und Bauernrecht. Dann trat er aufatmend und
mit blanken Augen vor den Bauer. Der reichte ihm beide
Hände: „Und nun Hans, wollen wir heimfahren!” „Ja,
Korves=
lühr, heim, heim!‟ Das klang wie das frohe Wort eines
Geneſenden.
Gegen Mitternacht ſtiegen die beiden in dem kleinen
Städt=
chen aus, das ihrem Dorfe am nächſten lag. Ein Wagen wartete
auf ſie. „Ich hatte ihn fürſorglich beſtellt!” lächelte der alte
Bauer.
Da ſie ins Dorf einfuhren, fielen die letzten zwölf
Stunden=
ſchläge des alten Jahres in die Stille der Nacht.
„Siehſt du” ſagte der alte Korveslühr froh, „mit dem
alten Jahre biſt du vor zehn Jahren als ein Flüchtiger
ge=
gangen, mit dem neuen kehrſt du als ein Sieger über Unraſt
heim. Heimat= und Schollenkraft waren dir nicht verloren
ge=
gangen, haben nur geruht, bis ſie kräftig und reif geworden,
die Hüllen ſprengten und dir die Wege wieder zurückwieſen in
die wahre Heimat.”
Er ſprang aus dem Wagen: „Hier grüße ich dich auf deiner
Scholle, Bauer Kähler! Laß wuis zu deinem Vater gehen. Der
Hof wartet auf dich!"
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Rerlin C. 2
Seite 10
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Nummer 361
Oholl Shlet und Tarnen.
* Zußball im Kreis Starkenburg.
Der Spork am Neujahrstage.
Die letzten Spiele im alten Jahre.
Die Tage um Weihnachten hatten noch einmal einige Vereine
unſe=
v’s Kreiſes auf den Plan gebracht. Der Verbandsſpielbetrieb ruhte
zwar auf der ganzen Linie, aber einige Mannſchaften hatten ſich Gegner
zu Freundſchaftsſpielen eingeladen. Die hierbei erzielten Ergebniſſe ſind
recht intereſſant, vor allem jene Treffen, in denen ſich unſere
Kreis=
ligiſten mit benachbarten Gegnern der höheren Klaſſe maßen. Die hier
ſchon oft geäußerte Meinung, daß die führenden Mannſchaften der
Star=
kenburger Kreisliga Begegnungen mit den Schlußmannſchaften der
heſ=
ſiſchen Bezirksliga nicht zu ſcheuen brauchen, iſt durch die Spiele der
letz=
ten Tage nur erhärtet ſvorden. So trat der 1. FC. Langen zu
Weih=
nachten in Sprendlingen an, und unterlag prompt mit 4:0 (3:0)
dem Nachbar aus der Kreisliga. Am 28. Dezember gaſtierte Langen
bei Viktoria Griesheim und verlor mit 3:0 (1:0). Hier iſt
allerdings zu berückſichtigen, daß die Langener mit nur neun Mann
er=
ſchienen ſparen und ſich auch hinſichtlich Spielkultur doch als beſſer
er=
wicſen; aber dagegen ſteht die Tatſache, daß Griesheim in der
Kreis=
liga den letzten Platz belegt. Man darf alſo annehmen, daß auch eine
komplette Langener Elf kaum hoch in Griesheim gewonnen haben würde.
Das Treffen war recht gut beſucht, und ſah bei Griesheim zum erſtenmal
den ehemaligen Iſenburger Morlock mit in der Mannſchaft. — Auch
Viktoria Urberach mußte ähnliche Erfahrungen machen. Zu
Weihnachten verlor die Elf beim Weſt=Main=Kreisligaverein Germania
Schweinheim mit 0:2 (0:2), und am Sonntag daheim gegen den aus der
Main=Bezirksliga abſteigenden Letzten. Sportog. 03 Fechenheim, mit 2:4
(1:2). Man darf nach dieſen Ergebniſſen annehmen, daß unſere beiden
Heſſen=Bezirksligiſten in der Nachbargruppe kaum die gleiche Rolle
ge=
ſpielt hätten.
An weiteren Ergebniſſen ſind zu nennen: Haſſia Dieburg
— Germania Oberroden 2:2 (1:0). SV. 1911 Neu=Iſenburg — Sportklub
Dietzenbach 5:2. Union Wixhauſen — Germania Pfungſtadt 1:0 (0:0),
Zu letzterem Reſultat iſt zu bemerken, daß Pfungſtadt mit Erſatz für
beide Verteidiger und zwei Stürmer angetreten war. — Sonſt ſpielten
noch: Reichsbahn Darmſtadt — VfR. Groß=Oſtheim 4:2: SV. Höchſt
i. Odw. — Rotweiß Darmſtadt 2. 2:1: Germania Auerbach — Rotweiß
Darmſtadt 2. 1:3. Die beiden letzten Reſultate ſind zu beachten, da ſie
gegen Vereine der A=Klaſſe errungen wurden.
Seitens des Verbandes ſind nun auch für den Kreis eine Reihe von
Werbeſpielen angeordnet worden, die Kreisligiſten gegen Vereine
der unteren Klaſſen führen. Am Sonntag hat ſchon das erſte Spiel
ſtattgefunden, und zwar war die Darmſtädter Polizei in Groß=Gerau
gegen den dortigen SV. 1916 angetreten. Das Treffen brachte einen
klaren 8:2 (4:1) Sieg der Darmſtädter Kreisligiſten, war aber infolge
der Witterung nicht ſo beſucht, als man gewünſcht hätte. Die nächſten
Spiele führen zuſammen am 4. Januar: Sportverein Münſter — SV.
98 Darmſtadt. am 11. Januar: Sportklub 1928 Ober=Ramſtadt —
Ger=
mania Pfungſtadt. Am 25. Januar iſt dann noch ein Spiel von Viktoria
Griesheim gegen eine kombinierte Elf der A=Klaſſe vorgeſehen.
Am 4. Januar 1931 beginnen auf der ganzen Linie die
Ver=
dandsſpiele.
Kreisliga Südheſſen.
A=Klafſe, Gau Ried.
Der letzte Spielſountag dieſes Jahres brachte recht ſenſationelle
Raſultate. Faſt ein Viertelhundert Tore haben die Hofheimer den
Gäſten aus Biebesheim mit auf den Weg gegeben. Insgeſamt wurden
bei vier Spielen nicht weniger als 39 Tore erzielt. Die Reſultate lauten:
Hofheim — Biebesheim 23:0 (1); Bürſtadt — Klein=Hauſen 8:0;
Bensheim — Hüttenfeld 5:0; Zwingenberg — Auerbach 1:2;
Groß=Rohrheim — Bobſtadt, ausgef.
Jür das Unentſchieden im Vorſpiel nahm der Tabellenerſte
gründ=
lich Revanche. Biebesheim war ziemlich erſatzgeſchwvächt, und vor allem
nicht vollzählig angetreten; dadurch läßt ſich manches erklären. Die
Bür=
ſtädter Privatmannſchaft brachte ohne große Mühe den Gäſten aus Kl.=
Hauſen eine empfindliche Niederlage bei. Bensheim ſiegte faſt mit
dem=
ſelben Ergebnis des Vorſpiels und bleibt damit weiterhin dem „Erſten”
knapp auf den Ferſen. Zwingenberg hatte wieder einmal Pech; das
Reſultat hätte genau ſo gut ungekehrt lauten können. In Rohrheim
war der Platz nicht ſpielfähig. — Die Tabelle:
„ 12 geſv.
11 un. verl. Punkte
23 Bensheim 12 10 Bobſtadt 10 Groß=Rohrheim . * 10 Auerbach . .. 12 Biebesheim . . . .. Hüttenfeld . „ * 11 Klein=Hauſen . . = * 10 Zwingenberg . . „= 10 Bürſtadt priv. . . — 12
Viktoria Griesheim — 1. FC. Langen 3:0 (1:0).
Der 1. FC. Langen weilte am Sonntag in Griesheim und mußte ſich
3:0 geſchlagen geben. Von den Gäſten hatte man mehr erwartet. Es
iſt bedauerlich, daß ein Bezirksligaverein mit Mühe und Not 9 Mann
mitbringt. Aber auch die ſpieleriſchen Leiſtungen konnten nicht
befriedi=
gen. Bei etwas mehr Schußglück der Platzbeſitzer hätte das Ergebnis
höher lauten können. Die 1. Halbzeit ſteht ganz im Zeichen des
Platz=
vereins. Aber alle Angriffe ſchreitern an der zähen Abwehr der Gäſte.
Doch gelingt es Becker, noch vor der Pauſe ſeinen Verein durch
wunder=
baren Kopfſtoß in Führung zu bringen. Nach Halbzeit wird die
Ueber=
legenheit der Einheimiſchen noch größer. Langen verteidigt mit viel
Glück, kann aber trotzdem nicht verhindern, daß Dirks und Jäger auf
3:0 erhöhen. Bis zum Schluß hat der einheimiſche Sturm wiederholt
Gelegenheit, das Ergebnis zu verbeſſern, aber die Chancen bleiben
un=
ausgenützt. Schiedsrichter Jung=Weiterſtadt leitete gut.
Belgien und England haben für den 16. Mai einen Fußball=
Länderkampf vereinbart. Der Austragungsort ſteht noch nicht feſt.
Im Brüſſeler Sechstagerennen gab Rauſch wegen
Magen=
beſchwerden auf. Hürtgen bildete mit A. Maes eine neue
Mann=
ſchaft und liegt mit drei Verluſtrunden auf dem 14. Platz. Nach
52 Stunden führten P. v. Kempen=van Hevel vor Mortelmans=
Haezendonck.
Der Sport am Neujahrstage.
Der Auftakt des Sportjahres 1931 bringt keine Fülle von
Veranſtal=
tungen. Im Fußball herrſcht in Süddeutſchland „Ruhe vor dem Sturm”,
beginnen doch bereits am 4. Januar die Endſpiele um die ſüddeutſche
Meiſterſchaft und auch die Runden der Zweiten und Dritten. Auch in
den übrigen Sportarten gibt es kaum überragende Ereigniſſe.
Fußball.
Ein rüchſtändiges Verbandsſpiel führt zunächſt in der Gruppe
Rhein den SV. Waldhof und die FG. Kirchheim zuſammen, wobei
ein Waldhofer Sieg den Weg zu einem Entſcheidungsſpiel mit der
füh=
renden Ludwigshafener Phönix freimacht. Von verſchiedenen
ſüddeut=
ſchen Privatſpielen ſind drei Treffen ſüddeutſcher Bezirksliga
gegen ausländiſche Profis beſonders hervorzuheben. Napid Wien
beginnt die Deutſchlandreiſe mit einem Treffen gegen den FC.
Pforz=
heim; Uipeſt Budapeſt gaſtiert in München und trifft dort auf
eine Kombination Wacker=DSV.=Teutonia und der FK. Teplitz ſtartet
zu ſeiner zweiten Deutſchlandreiſe mit einem Spiel gegen Jahn
Regens=
burg. Der 1. FC. Nürnberg gaſtiert bei dem aus dem Rennen
gewor=
fenen VfB. Stuttgart. Bemerkenswert ſind auch einige Treffen um den
Frankfurter Fußball=Pokal, die noch Bezirks= bzw.
Kreis=
liga mit Vereinen der A= und B=Klaſſe zuſammenführen. Auf Reiſen
befinden ſich noch Karlsruher FV. und München 1860, die beide in
Frankreich gaſtieren. Der KFV. iſt in Paris Gaſt des Club Francais,
während 1860 München den franzöſiſchen Altmeiſter Olympique
Mar=
ſeille beſucht. Aus dem Reich intereſſiert das Berliner „Blitz=
Tur=
nier”, das die Mannſchaften von Hertha=BSC., Tennisboruſſia,
Vik=
toria und Minerva im Wettbewerb ſieht. Hier ſpielt jeder gegen jeden
bei verkürzter Spielzeit nach Punktwertung, eine auf Senſation
einge=
ſtellte Neuheit. Aus dem Ausland iſt ein Städteſpiel zwiſchen
Bar=
celona und Prag zu nennen.
Radſport.
In der Dortmunder Weſtfalenhalle bildet das am
Neu=
jahrstage ſtattfindende Drei=Stunden=Mannſchafts=Rennen in
ausgezeich=
neter Beſetzung die letzte Veranſtaltung vor dem am 9. Januar
begin=
nenden Sechstage=Rennen. In Paris nehmen die deutſchen „Tour de
France”=Fahrer, Thierbach=Dresden und Siegel=Breslau, an den
Neu=
jahrs=Rennen teil.
Winterſport.
Im weiteren Verlauf einer thüringiſchen Winterſportwoche in
Ober=
hof gelangt die Thüringiſche Meiſterſchaft im Vierer=
Bob zur Durchführung. Der Skiklub Partenkirchen veranſtaltet am
Neujahrstage ein ver bandsoffenes Skiſpringen. Die
Baycriſchen Meiſterſchaften im Eis=Schnellaufen
kommen auf dem Staffel=See bei Murnau zur Durchführung und im
Eishockey intereſſiert das Gaſtſpiel des Münchener Eislaufvereines
in Salzburg. Hoffentlich zeigt ſich der Wettergott den Winterſportlern
diesmal beſſer geſinnt als am vergangenen Sonntag.
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Die letzten Spieltage brachten folgende Ergebniſſe: Kirch=
Brom=
bach 1. — Erbach 1/2. 4:4 (Freundſchaftsſpiel); Groß=Bieberau 1. —
Lengfeld 1. 1:1 (0:0); Reinheim 2. — Groß=Umſtadt 3. 0:0;
Gundern=
hauſen 2. — Groß=Zimmern 2. 1:3 (Freundſchaftsſpiel).
Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe wirken auch ſtark hemmend auf die
Tätigung von Spielabſchlüſſen ein. Die Vereine ſind ſchlecht bei Kaſſe
und können keine Fahrtzuſchüſſe gewähren, die einzelnen Spieler ſind
vielfach arbeitslos und nicht imſtande, die nötigen Gelder aufzubringen.
Obwohl die Pflichtſpiele ziemlich beendet ſind, will daher der Austrag
von Freundſchaftsſpielen nicht recht in Fahrt kommen.
Am 2. Weihnachtsfeiertag trat eine Erbacher Elf, deren Spieler der
erſten und zweiten Mannſchaft entnommen waren, in Kirch=Brombach
zum Freundſchaftsſpiel an. In der erſten Halbzeit war Erbach
über=
legen und führte 4:2. Nach dem Wechſel machte Erbach den Fehler, ſeine
Läufer bis in den Sturm vorzuziehen. Dadurch gelang es Kirch=
Brom=
bach, mit ſchnellen Vorſtößen ſich durchzuſetzen. Lengfeld hatte das Spiel
dreiviertel Stunden in der Hand. Nur einmal konnte es den
ausge=
zeichneten Tormann Groß=Bieberaus ſchlagen. Den Ausgleich erzielte
Groß=Bieberau durch Strafwurf. Damit ſteht Groß=Bieberau mit 19
Punkten als Aufſtiegskandidat feſt. Der aufgeweichte Platz hinderte in
Reinheim ſtark die Entfaltung. Groß=Umſtadt zeigte ſchönes
Zuſammen=
ſpiel, aber Mangel an Schuß. Einwandfrei kämpften Groß=Zimmern
und Gundernhaufen miteinander. Groß=Zimmern wurde verdienter
Sieger.
Am 4. 1. 1931 kommt das Pflichtſpiel: Spachbrücken 1. — Richen 2.
um 3 Uhr zum Austrag.
Olympia Biebesheim.
Am letzten Sonntag hatte die Handball=Elf die des V.f.R. Alsheim
zum fälligen Rückſpiel zu erwarten. Alsheim trat jedoch ohne vorherige
Abſage nicht an, ſo daß das Spiel nicht ausgetragen werden konnte und
die Punkte kampflos Olympia zufielen, die auch weiterhin mit ſchönem
Vorſprung die Spitze hält.
Tennis.
Am Freitag, den 2. Januar, 20 Uhr, findet im großen Saal der
Turnhalle am Woogsplatz das Werbeſpiel der dem Deutſchen Tiſch=
Ten=
nis=Bund angeſchloſſenen Darmſtädter Vereine ſtatt. Gegen die vier an
dem Turnier teilnehmenden ungariſchen Meiſter des Tiſchtennisſports
werden die hieſigen Spieler einen ſchweren Stand haben. Im Einzel
ſpielen: Wieſer (Darmſtädter Tiſchtennisklub), Woebke (SV. 98),
Schwarz (Tgde. 1846), und Mueller (Tennis= und Eisklub); im
Doppel: Spangenberger=Fuchs (DTTC.), Woebke=Ploch
(SV. 98), Schildt=Bert (Tgde. 1846) und Mueller=Steffan
(TEC.). Die Schlußkämpfe, in denen aller Vorausſicht nach die Ungarn
unter ſich ſein werden, verſprechen einen außerordentlich ſpannenden
Verlauf.
Mit 5:1 Treffern blieb die Hockeymannſchaft der indiſchen
Studenten in Heidelberg gegen eine dortige
Univerſitätsmann=
ſchaft erfolgreich.
Um den Spengler=Pokal wurde der SC. Rießerſee vom EC.
Davos mit 4:1 geſchlagen.
Spork=Literakur.
Wie organiſiert man eine motorſportliche Veranſtaltung? Eine
Anleitung für Sportleiter von Dr. Otto Rößler,
Sport=
leiter des Gau 13 Baden, Verlag: Sportausſchuß des Gau 13
A.D. A. C., Baden=Baden. Preis 2,00 RM.
In einem 120 Seiten enthaltenden Werkchen hat der bekannte
Organiſator motorſportlicher Veranſtaltungen, den überaus
ge=
lungenen Verſuch unternommen, eine klare Anleitung für alle
Sportorganiſatoren zu geben. Trotz der von der oberſten
Sport=
behörde (O.N.S. und O.M.B.) herausgegebenen Sportreglements
fehlte bisher dieſer klare Leitfaden. Es iſt deshalb ein Verdienſt
des Verfaſſers, in ſeinem Werkchen das geſagt zu haben, was dort „ 9
fehlt, nämlich, wie man eine ſportliche Veranſtaltung aufzieht.
Das Werkchen enthält die einzuhaltenden Termine, zahlt alle
Ge=
bührenſätze auf, ſtellt die wichtigſten Vorſchriften der Staats= und
Sportbehörden zuſammen, enthält Ausſchreibungsentwürfe für
alle möglichen Veranſtaltungen und bringt vor allen Dingen im
Entwurf zahlreiche Liſten und Tabellen.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 31. Dezember.
der Attient
15.00: Jugendſtunde. Die Bootleggers oder die amerikaniſchen
Al=
koholſchmuggler. — Acht Wochen auf einem Fiſchdampfer in der
Nordſee und im Weißen Meer.
nder
18.05: Prof. E. Sittig: Der Himmel im Januar und Februar: Die / / wdel
Aufbaueinheit im Gebäude der Welt.
18.35: Stuttgart: Eſperanto=Unterricht.
16.00: Marburg: Blasmuſik des Muſikkorps des Ausb. (Heſſiſches)
Batl. 15. Infanterie=Regiment.
19.00: Stuttgart: Evangeliſche Jahresabſchluß=Feier. Silveſter.
An=
ſprache: Lic. Herm. Waldenmaier. Mitw.: Arn. Strebel, E.
Schmidhuber (Tenor), Stiftskirchenchor Stuttgart.
19.45: Stuttgart: Eröffnungsabend des neuen Stuttgarter
Ver=
gnügungs=Palaſtes Metropolis.
21.00: „Man nehme
Hörſpiel von Paul Schiller und Leo
Kraſa. Muſik von Walter Goehr.
22.30: In der Stammkneipe der Hamburger Zimmerleute. Reportage
von Paul Laven.
23.00: Der Weltſender funkt! Eine Silveſter=Revue von Hilarius,
23.40: Des Jahres letzte Stunde.
24.10: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 31. Dezember.
10.00: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
14.45: Kindertheater: Sylveſterſpuk im Märchenlande,
15.35: Eva Förſter: Sylveſter auf dem Lande.
16.00: Rektor Klautke: Das chineſiſche Neujahrsfeſt.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: F. K. Hoefert: Kauft Kalender 1931.
17.55: Dr. Heinr. Michaelis und Mitw.: Romantiſche Nacht.
18.30: Berlin: Funk=Potpourri als Rückblick. Opern und Operetten
1930. Soliſten: Emmy Bettendorf, Anni Frind, Joſeph Schmidt,
Max Kuttner.
20.00: Jahresrückblick auf Platten.
21.15: Königsberg: Unterhaltungskonzert.
22.20: Berlin: Schlager des Jahres 1930.
23.00: Aus der Volksbühne: 9. Sinfonie von Beethoven. Mitw.;
Ria Ginſter (Sopran), Ida Harth zur Nieden (Alt), Helge
Ros=
waenge (Tenor), Hermann Schey (Baß), Berliner Volkschor,
Philharmoniſches Orcheſter.
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Amkliche Winkerſporknachrichken.
Hhandlung
geri
Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle am
Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 30. Dezember 1930.
Vogelsberg. Hoherodskopf: 0 Grad, geringe Schneedecke; keine
Sport=
möglichkeit.
Taunus. Kleiner Feldberg: —1 Grad, geringe Schneedecke (1—2 Ztm.
Neuſchnee), vereiſt; nur Rodel möglich.
Rhön. Waſſerkuppe: —1 Grad Geſamtſchneehöhe 15 Ztm., Neuſchnee
1—2 Ztm., vereiſt; Ski und Rodel mäßig.
Sauerland. Winterberg: —1 Grad, geringe Schneedecke, teilweiſe
durch=
brochen; Ski und Rodel ſtellenweiſe möglich.
Schwarzwald. Feldberg: —2 Grad, 35 Ztm., 11—15 Ztm. Neuſchnee
(Pulver), Ski und Rodel ſehr gut. — Ruheſtein: —2 Grad, 12.
Ztm., 1—2 Ztm. Neuſchnee (Firnſchnee), Ski und Rodel mäßig.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: 0 Grad. 9 Ztm., verharrſcht, Ski und
Rodel gut.
Wekterbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 31. Dezember 1930: Nach
vorüber=
gehendem Aufklaren wieder ſtärker bewölkt, für die
Jahres=
zeitmild, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Januar 1931: Weiterhin
ver=
änderliches Wetter mit einzelnen Niederſchlägen.
Haupiſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Kari Böhmanni
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;fü
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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rurmum 2,0 Proz. auf 134,8, für Heizung und Beleuchtung um 0,9
Pro=
zexuauf 151,1, für Bekleidung um 3,1 Proz= auf 149,8 für ſonſtigen
Whrf um 0,5 Prozent auf 188,8. Die Indexziffer für Wohnung iſt um
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Duſätze belaufen ſich auf 50 Prozent ad valorem und betreffen
Luxus=
aufkel, Seidenwaren, Wein, Tabak und Spirituoſen. Für Autos müſ=
He1 12,5 bis 30 Prozent Zoll bezahlt werden. Telephon=, Telegraphen=
u Radioapparate werden mit 12 Prozent verzollt, dagegen iſt der Zoll
ffü Eiſenbahnmaterial von 10 auf 5 Prozent herabgeſetzt worden. Bi=
. Papier, Getreide, Gold und ungemünztes Silber ſind zollfrei.
Brodukkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 30. Dezember. An den Grundlagen
1e Produktionsmarktes hat ſich gegen geſtern kaum etwas geändert,
uu eine Geſchäftsbelebung wird vor Beginn der nächſten Woche nicht
martet. Für Inlandswveizen, der knapp offeriert bleibt, zeigt ſich
wei=
tehin gute Nachfrage, und das herauskommende Material fand zu
un=
deninderten Preiſen ſchlank Unterkunft. Am Lieferungsmarkte waren
ſie ſpäteren Sichten gut behauptet. In Roggen überſteigt das Ange=
10 die Nachfrage. Die Lieferungspreiſe ſetzten in den ſpäteren Sich=
1,5 Mark niedriger ein und ſpäter hörte man 1 Mark unter den
Mangsnotierungen liegende Brief=Preiſe. Das Inlandsangebot zur
dumpten Verladung iſt nicht dringlich; die Kaufluſt bleibt jedoch an=
Kchts des ſchleppenden Mehlabſatzes gering, und geſtrige Gebote
wren ſchwer erhältlich. Weizenmehl wird zu ſtetigen Preiſen vereinzelt
ugeſetzt, das Roggenmehlgeſchäft ſtagniert.
Mittwoch, den 31. Dez.
zueſte Nachrichten
gie Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im
Monatsdurch=
ſchümt Dezember. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten
(mhrung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und
ſonſti=
gey Zedarf) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen
Reichs=
amnt für den Durchſchnitt des Monats Dezember 1930 auf 141,6
gegen=
üng 143,5 im Vormonat. Sie iſt ſomit um 1,3 Prozent
zurückgegan=
gee An dem Rückgang ſind alle Bedafsgruppen außer der Wohnung
beshreigt, und zwar ſind zurückgegangen die Indexziffern für Ernäh=
0,0 lroz. auf 131,3 geſtiegen. Von den Untergruppen der Ernährung
habe nur die Eier im Monatsdurchſchnitt im Preiſe — ſaiſonmäßig —
gugogen.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Mittnindex (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 22.—27.
Dumber 1930 auf 85,0 gegenüber 85,8 in der Vorwoche und
zuva in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 78,9 (79,6),
im dr Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 74,4 (75,0) und Gruppe
Häuel und Verkehr auf 109,0 (110,0)
Zur Barabfindung der Reichsbank. Mit Rückſicht auf das vom 12.
Jäuar 1931 bis 17. April 1931 auf Reichsbankanteile auszuübende
Be=
zuxecht iſt der Käufer von ver Erſcheinen gehandelten
Golddiskont=
bamktien, der die unter Z. 5 der Bekanntmachung, des
Reichsbankdirek=
tonzums vom 18. Dezember 1930 angebotene Barvergütung zu
empfan=
gatvinſcht verpflichtet, es dem Verkäufer bis, zum 9. Januar 1931,
umtgs 12 Uhr zu erklären. Wird die Erklärung nicht bis zu dieſem
BRütunkt abgegeben, ſo iſt der Käufer verpflichtet,
Golddiskontbank=
guin abzunehmen. Erſcheinungstag iſt der 15. Januar 1931.
deutſche Rentenbank Berlin. Die Deutſche Rentenbank kündigt die
ſchintichen in Umlauf befindlichen Rentenbriefe zum 31. März 1931. Die
Gutſung beginnt am 2. Januar. Bei ſpäterer Einreichung werden
5öbozent Stückzinſen vergütet, jedoch nur bis 31. März 1931.
Insge=
ſoi beträgt der Umlauf zurzeit noch 156 000 RM., ſo daß größere
Wiſtendungen zur Zurückziehung nicht Erforderlich ſind.
v.V. der Raiffeiſenbank. Die H.V. genehmigte den Abſchluß für
dus eſchäftsjahr 1923 und beſchloß die Liquidation des Inſtituts. Da
alg 1 April 1929 nach Ueberleitung der Geſchäfte auf den
Genoſſenſchaft=
liüm Einheitsverband ſich die Tätigkeit lediglich auf die Abwicklung und
die onſtige ſtille Liquidation beſchränkte, betreffen die Ziffern des
Ab=
ſcülſes nur ein Vierteljahr. Der Umſatz betrug in dieſem 2,4
gegen=
üütel 6,5 Milliarden RM. im ganzen Jahre 1928. An Proviſionen und
ſomigen Geſchäftserträgniſſen wurden 0,64 gegenüber 4,67 Mill. RM.
undus Beteiligungen und Grundſtücken 0,53 gegenüber 0,33 Mill. Mk.
verinahmt. Zur Deckung von Verluſten bei dem Inſtitut ſelbſt
wur=
dan 88,98 Mill. RM. für Aufwendungen zur Verluſtdeckung bei
Kon=
zerunternehmungen 9,47 Mill. RM. von dritter Seite geleiſtet.
Gene=
rauſtkoſten erforderten 2,11 gegen 3,57 Mill. RM., für Abſchreibungen
luſen insgeſamt 64 81 (0,54) Mill. RM. aufgewendet. Nach Auflöſung
gerigen.
Metallgefellſchaft Frankfurt a. M. Der Vorſtand beſchloß im
Hin=
bladauf die allgemeine wirtſchaftliche Lage, in der am 7. Januar
vor=
undvor einigen Monaten glaubte, mit einer Ermäßigung von 2 Proz.
ausukommen.
Konkurs der Röhr=Auto AG. Ober=Ramſtadt. Ueber die
Röl=Auto AG. Ober=Ramſtadt (Heſſen) wurde nach
Informatio=
nnndes Fwd., ſoeben das Konkursverfahren eröffnet, nachdem die
Wehandlungen mit einer ausländiſchen Auto=Intereſſentengruppe
zri Fortbildung des Werkes geſcheitert ſind. Dadurch war auch
dosgerichtliche Vergleichsverfahren nicht mehr möglich. Die
In=
toreſenten wollen offenbar erſt die Bereinigung des Streites
zruihen Dr. Greffenius und der Favag bezüglich des
Beſitzver=
heltiſſes an dem 3,5 Mill. RM. betragenden AK. abwarten. Die 21 59—65 Pfg., b) 52—58 Pfg., C). 45—51 Pfg. pro Pfund. Markwer=
Kofursquote bei Röhr kann nur als ſehr gering, jedenfalls unter lauf: ſchleppend, Ueberſtand.
1 Prozent, angenommen werden.
(Fulminawerk A.=G., Mannheim=Friedrichsfeld. In der G.V. der
Ecthlſchaft war das A.K. faſt vollſtändig vertreten. Die Bilanz ſowie
Aitel zur Verfügung geſtellt würden, um die Verluſte der früheren
Faſe zu beſeitigen. Die diesbezüglichen Verhandlungen nehmen einen
gunigen Verlauf. Bei Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage könne
duhe für die Zukunft mit einem günſtigen Ergebnis gerechnet werden.
Sächſiſche Gußſtahlwerke Döhlen A.=G., Dresden. Die
Nachrichten=
ſttd der ſächſiſchen Staatskanzlei teilt mit: Die Verhandlungen zwiſchen
deuu ſächſiſchen Regierung und dem rheiniſchen Konſortium wegen der vom 30. Dezember 1930
Auechterhaltung der Sächſiſchen Gußſtahlwerke Döhlen A.=G. ſind
k:mich, nachdem auch die Stadt Freital ſich zu ihrer Mitwirkung bereit Berl.Handels=Geſ.
e fſirt hat, zum Abſchluß gelangt. Demzufolge ſind in Zukunft die bei= Danatbauk
dem Großaktionjäre, das Land Sachſen und das Konſortium, die ent= Deutſche Bank u.
ſunchend im Aufſichtsrat vertreten ſein und das Werk gemeinſam fort= Disconto=Geſ.
fuhrn werden. Das Kapital ſoll im Verhältnis 4:1 zuſammengelegt
jrun durch Einzahlung beider Teile wieder auf 6 Millionen RM. erhöht Hanſa Dampfſch.
ſurten. Der Betrieb wird am 2. Januar 1931 wieder aufgenommen Nordd. Lloyzd
weten, nachdem dem Werk genügend Beſchäftigungsmöglichkeiten ge= A. E. 6.
ſätztt ſind. Der Zuſammenarbeit aller Beteiligten iſt es zu danken,
deauf das für die ſächſiſche Wirtſchaft wichtige Unternehmen, weiterhin
guiſechterhalten bleibt.
Oberrheiniſche Bankanſtalt A. G., Konſtanz. Am Dienstag mittag Conti=Gummi
faau im Sitzungsſaale des Handwerkskammergebäudes die 11. G.V.
ſtttl. Zunächſt wurden der Geſchäftsbericht des Vorſtandes nebſt Bilanz Deutſche Erdöl
u Gewinn= und Verluſtrechnung für 1929/30, ſowie der
Prüfungsbe=
t:ch des Aufſichtsrats mit Mehrheit genehmigt. Nach längerer Debatte
bude dem Vorſtande und dem Aufſichtsrate Entlaſtung erteilt. Durch
don Rücktritt eines Mitgliedes des Aufſichtsrates war Neuwahl
not=
rrwig; ſie ergab die des Buchdruckereibeſitzers Neuß=Konſtanz. Abſchlie=
Gu wurde die Liquidation der Geſellſchaft beſchloſſen und zum Liqui=
Gue Bankdirektor Wagner, Mitglied des Vorſtandes der Bank,
er=
bämt. Die Vorverhandlungen über die Durchführung des Vergleichs=
Smhrens ſind noch im Gange. Zur Zeit beſchäftigt ſich die
Handels=
kimer mit dieſer Frage. Es iſt aber wahrſcheinlich, daß einem Antrag 72 Dtſch Reichsanl,
ulDurchführung eines Vergleichsverfahrens ſtattgegeben wird. Die 620
Ailnz vom 6. Dezember 1930, die auf Grund des Prüfungsberichts zu= 5½2%Intem.,
ſrune kam, wurde als Liquidationsbilanz genehmigt. Eine neue G.V. 899 Bayern...
n=
hicht mehr erforderlich. Die Gläubigerverſammlung findet Mitte 6%o
Sgluar ſtatt; ein genauer Termin ſteht noch nicht feſt.
Keine Fuſion in der amerikaniſchen Stahlinduſtrie. Die ſeit längerer 8%
Sd geplante Fuſion der Bethlehem Steel Corporation mit der Young= 3% Preuß. Staat
ſiohn Sheet Tube Company, welche die größte Verſchmelzung in der 820 Sachſen.....
Emrikaniſchen Stahlinduſtrie dargeſtellt hätte, dürfte wahrſcheinlich nicht
Buſtnde kommen. Auf Antrag des bekannten Finanziers Eaton aus
Eleland, der ein größeres Aktienpaket der Youngſtown beſitzt, hat
weſtrn das Gericht in Ohio eine einſtweilige Verfügung gegen die Fir= Diſche. Anl.
Auslo=
weverſchmelzung erlaſſen. Eaton begründet ſeinen Widerſtand gegen
U0Fuſion damit, daß die Aktionäre der Youngſtown dadurch große Ver=
Uiſt erleiden würden, welcher Anſicht ſich das Gericht anſchloß. — Die / Otſche. Anl. Ablö=
Suon war bereits im April d. Js. von den Aktionären der letzteren
Gziellſchaft gebilligt worden.
Der neue chineſiſche Zolltarif. Havas berichtet aus Nanking, daß Deutſche Schutzge=
Dei neue chineſiſche Zolltarif veröffentlicht worden ſei. Die höchſten
Frauffurter und Berliner Effekkenhörſe.
Frankfurt a. M., 30. Dezember.
Die heutige Börſe eröffnete trotz der reibungsloſen Ueberwindung
des Ultimos in ſchwacher Haltung. Die überwiegend ſchwächeren
Aus=
landsbörſen trugen zur erneuten Verſchlechterung der Lage bei.
Außer=
dem wollte man wieder einige Auslandsabgaben beobachtet haben. Da
auch die Spekulation im Hinblick auf den Jahresſchluß zu
Glattſtellun=
gen ſchritt, traten gegen die geſtrige Abendbörſe wieder recht
empfind=
liche Verluſte ein. Am ſtärkſten gedrückt waren die Werte, auf die geſtern
noch Deport bezahlt wurde. Die Umſatztätigkeit war im allgemeinen
nicht umfangreich, doch genügte ſchon geringes Angebot, um
Kursrück=
gänge von 15—3 Prozent herbeizuführen. Mehr Angebot beſtand am
Kalimarkt, an dem Verluſte bis zu 6 Prozent eintraten. Von
Bank=
aktien lagen Danatbank ſtärker im Angebot, ſo daß ein Verluſt von
nahezu 4 Prozent zu verzeichnen war. Commerzbank und Reichsbank
lagen bis zu 2,5 Prozent niedriger. Etwas höher eröffneten Bahr.
Hyp.=Bank. Deutſche Anleihen neigten gleichfalls nach unten. Von
frem=
den Werten beſtand für Zolltürken etwas Intereſſe.
Auch im Verlaufe hielt die ſchwächere Stimmung an, und die
Spekulation nahm meiſt weitere Abgaben vor, ſo daß neue
Kursein=
bußen zu derzeichnen waren. Die Rückgänge betrugen erneut 1—2
Pro=
zent. Im allgemeinen herrſchte verſtärkte Zurückhaltung. Gegen Schluß
der Börſe ſchritt die Kuliſſe zu kleinen Deckungen, ſo daß ſich die Kurſe
zumeiſt leicht erholen konnten. Mehr Beachtung fanden Rütgerswerke
und Deutſche Erdöl, die bis 3 Prozent anzogen. Am Geldmarkt war
Tagesgeld vormittags noch ſehr leicht. Später trat plötzlich ſtarke
Nach=
frage hervor, ſo daß der Satz um 1 Prozent auf 5,5 Prozent erhöht
wurde. Monatsgeld unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,1970, gegen Pfunde 20,39. London—Kabel 4,85‟/, Paris
123,60, Mailand 92,76, Madrid 46,00, Schweiz ſchwächer 25,042/,
Hol=
land 12,0534.
Die Abendbörſe zeigte bei ſtillem Geſchäft leicht erholte Kurſe,
wobei wieder, die Verſuche mitſpielten, für Bilanzzwecke
Kurs=
erhöhungen herbeizuführen. J. G. Farben eröffneten noch ½
Pro=
zent über Berliner Schluß. Kräftig erholt waren auch Dt.
Lino=
leum, die 234 Prozent anziehen konnten. Am Kunſtſeidenmarkt
Aku 2 Prozent gebeſſert. Auch Kaliwerte ſtärker erholt. Im
Ver=
laufe blieb die Haltung behauptet. Farben ſchloſſen 123,75 Proz.
Berlin, 30. Dezember.
Die heutige Börſe eröffnete in ſchwacher Haltung. Schon
vormit=
tags und an der Vorbörſe ſprach man eher ſchwächere Kurſe und die
Spekulation hielt ſich faſt völlig zurück. Die erſten Notierungen lagen
dann, ſelbſt bei Nichtberückſichtigung der Reports, bis zu 6,5 Prozent
unter dem geſtrigen Schluß. Das herauskommende Material war nicht
allzu umfangreich; die ſtärkſten Abſchwächungen erlitten diejenigen
Werte, die in den letzten Tagen auf Stücke=Mangel zur Liquidation
feſter tendierten. Verſtimmende Momente waren in dem
unregelmäßi=
dißs I.K. von 25,25 Mill. RM. und der Reſerve wird der Reſt der Un= gen, eher ſchwächeren Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe, dem
torlanz auf Grund des Liquidationsvertrages von der Preußenkaſſe. Anziehen des Tagesgeldſatzes in New York auf 4 Prozent, der
Stel=
lungnahme des Senators Smoot gegen eine Verminderung der
inter=
nationalen Kriegsſchulden an Amerika und damit gegen einen Schulden=
Nachlaß für Deutſchland und in den Schwierigkeiten bei den
Lohnver=
gigeenen Bilanzſitzung, dem Aufſichtsrat eine von 8 auf 5 Prozent er= handlungen im Ruhrbergbau gegeben. Unmittelbar nach der Eröffnung
wßgte Dividende zur Beſchlußfaſſung vorzuſchlagen, nachdem man wurden kleine Deckungen vorgenommen; dann kam jedoch an faſt allen
Märkten wieder Material heraus und die Kurſe gingen bis zu 3 Proz.
unter Anfang zurück. Nur ganz vereinzelt waren kleine Beſſerungen
feſtzuſtellen. Gegen 1 Uhr ſetzte ſich eine leichte Erholung durch, doch
blieb das Kursnivean bis zu 2 Prozent unter Anfang. Anleihen gut
gehalten.
Diebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 30. Dezember. Aufgetrieben waren:
0 Ochſen, 179 Kälber, 5 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf
Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom
29. Dezember. Auftrieb: 29 Ochſen, 13 Bullen, 434 Kühe vder
Fär=
ſen, 240 Kälber, 0 Schafe, 945 Schweine. Marktverlauf: ruhiges
Ge=
die Bewinn= und Verluſtrechnung wurden einſtimmig genehmigt. Zu ſchäft, Ueberſtand. (Preiſe pro 50 Kg. Lebendgewicht.) Ochſen: 50—56,
dm Verluſtvortrag bemerkte der Vorſitzende, daß von Großattionärſeite 40—44; Bullen: 38—43; Kühe: 39—42; 30—36, 22—29, 18—21; Färſen:
49—55; Kälber: 60—70; 48—56; Schweine: 100—120 Kg. 64—65; 80
bis 100 Kg. 66—69.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 30. Dezember ſtellten ſich
für Kupfer: Dezember 87 (89), Januar 87,50 (88), Februar
88,50 (90) März 90 (90,50), April 90 (91,50), Mai, Juni. Juli,
Auguſt 90,50 (91,50), September 90,75 (91,50), Oktober, November
Berliner Kursbericht
91 (91,50). Tendenz: ſchwach. Für Blei: Dezember 28,50 (30),
Januar 29 (29,50), Februar, März, April, Mai 29 (29,25), Juni,
Juli 29 (29,50), Auguſt, September, Oktober, November 29,25
(29,50). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Dezember 27 (28) Januar
27,50 (27,75) Februar 27,50 (28,50), März 27,75 (28,25) April
28,75 (29) Mai 28,50 (29.25). Juni 28,75 (29,50). Juli 29.25
(29,75), Auguſt 29,25 (29,75), September 29,25 (30) Oktober
29,50 (30) November 30 (30,25). Tendenz: matt. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Dez.:
Getreide. Weizen: Dezember 76½ März 798, Mai 81½
Juli 62,75; Mais: Dezember 62,75, März 66,25, Mai 68½, Juli
69; Hafer: Dezember 31,50, März 32,25. Mai 32½, Juli 32;
Rog=
gen: Dezember 41, März 41,25, Mai 41,75. Juli 41,50
Schmalz: Dez. 8,90, Jan. 8,80. März 8,80, Mai 8,95.
Speck, loco 10,50.
Schweine: Leichte 8,00—8 25 ſchwere 7 10—7,40;
Schweinezu=
juhren in Chicago 53 000, im Weſten 138 000.
Baumwolle: Januar 9,86, März 10,09.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 30. Dez.:
Schmalz: Prima Weſtern 9,65; Talg, extra loſe 4½
Getreide. Weizen: Rotwinter 94,50; Mais; loco New York
80½: Mehl: ſpring wheat clears 4,00—4,35: Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 7—8 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 93, loco 6½: Januar 6,13,
März 6,34, Mai 6,54, Juli 6,71, September 6,86, Oktober 6,91.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die Copper Exporters Inc. hat den Verkaufspreis für Wirebars
eif Nordſeehafen von 10,55 auf 10,80 Cs. heraufgeſetzt, nachdem bereits
ſeit einigen Tagen in Amerika die Preiſe entſprechend auf 10,50 Cs. fob
feſtgeſetzt waren.
Das Kartell der Arbeitgeberverbände hat die ſetzt gültigen
Gehalts=
ſätze zum Frankfurter Tarif der kaufmänniſchen Angeſtellten ſowie den
Aufbau der Gehaltsſätze zum 31. Januar 1931 gekündigt.
Die Schlichtungsverhandlungen zur Beilegung des Tarifſtreites in
der ſächſiſchen Metallinduſtrie, die in Dresden ſtattfanden, haben zu
einem Schiedsſpruch geführt, der eine 4prozentige Senkung der Löhne
der Lohnarbeiter und eine 5prozentige Senkungen der
Akkordarbeiter=
löhne vorſieht. Die neue Lohnvereinbarung läuft vom 2. Januar bis
31. Mai 1931. Erklärungsfriſt iſt der 5. Januar.
Die Landesgruppen Südbayern und Nordbayern des Verbandes
ſüddeutſcher Textilarbeitgeber haben zum 10. Januar 1931 die
Tarifver=
träge für die Arbeiterſchaft gekündigt. Die Forderungen der
Arbeit=
geber, die auf eine Herabſetzung der derzeit geltenden Tariflöhne
hin=
auslaufen, ſollen nachträglich den Gewerrſchaften übermittelt werden.
Von der Tarifkündigung werden 55—60 000 Arbeiter und Arbeiteriknen
betroffen.
Die Schlichtungskammer fällte für die geſamte württembergiſche
Metallinduſtrie einen Schiedsſpruch, wonach von der erſten Lohnwoche
im Januar 1931 ab die Tariflöhne um 5 Prozent und die
Akkordver=
dienſte um 6 Prozent herabgeſetzt werden.
Geheimrat Dr.=Ing. Friedrich Schott, der Aufſichtsratsvorſitzende
von Heidelberger Zement, iſt aus Anlaß ſeines 80. Geburtstages von
der Naturwiſſenſchaftlichen Fakultät der Heidelberger Univerſität zum
Ehrendoktor ernannt wborden.
Außer der Aldine=Truſt=Company in Philadelphia haben noch drei
weitere Banken ihre Schalter geſchloſſen. Eine dieſer Banken in Gary
(im Staate Indiana) beſitzt über eine Million Dollar Einlagen. Die
zweite, ein Kreditinſtitut in Waynesburg (Pennſylvania), verfügte über
insgeſamt 338 000 Dollar Einlagen und ſonſtige Mittel. Schließlich hat
die Farmers State Bank in Topeka (Kanſas), die 123 000 Dollar
Ein=
lagen hat, ihre Zahlungen eingeſtellt.
Für Inveſtitionszwecke der Stadt Agram iſt eine neue Anleihe in
Höhe von 87,5 Millionen Dinar genehmigt worden.
Deviſenmarkt
vom 30.Dezember 1930
Dresdner Bank
Hapag.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Deutſche Cont. Gas
1117.50
144.—
107.50
108.—
60.75
131.—
62.—
90.375
53.75
43.—
108.50
28.—E
107.—
95.—
57.50
eie Heee
J. G. Farben
Gelſ. Beraw.
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke.
Köln=Neueſſ. Baw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Korsw.
Orenſtein & Koppel
90.—
122.50
80.25
89.—
72.50
61.—
70.—
125.50
53.—
66.25
61.—
29.6250
45.25
64.825
41.—
ee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. =
VogelTelegr. Draht!
Wanderer=Werke
Nee
41.50
199.—
101.25
134.50
49.50
35.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung ”
100 finn. Mk.
100 Schillinols
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen 1
12.Stg.
1 Pab. Peſol”
Dollar
100 Belga =
100 Lire
100 Franes
Rad
10.55
12.437
73.40
3.039
168.80
112.16
112.16
1.2981
58.575
21.97
16.473
Brieſ
10.57
59.03 59.15
12.457
73.54
3.045
169.24
112 39
112.38
112.43/ 112.651
20.37 20.41
1.30=
4.1945/4.2025
58.895
22,01
16.519
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 1
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.);
Riga
D
uo0 Franken
100 Peſetas
100 Gulben
Yen
Milre is
100 Dinar
100 Eseudos
100 Drachm.
t türk. 2
1äghpt. 2 9
canad. Doll.
Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
1o0 Lats
GeldBricf
81.345/ 81.505
44.06 44.14
81.47 81.,63
2.0811 2.085
0.38 C.:88
7.4281 7440
18.33 12.57
5.433/ 5.443
20.39
4.187
3 01N
81.83
U153
80.71
20.38
4.185
3.023
92.,01
177.75
20.37
Frankfurter Kursbericht vom 30. Dezember 1930.
„
6% Baden .......
....
88 Heſſen v. 28
v. 20
698
....
72 Thüringen ...
ſungsſch. 4ſ.
Ab=
löſungsanl. . .
fungsſch. (Neub.)
bietsanleihe ....
8½ Baden=Baden.
69 Berlin....."
88 Darmſtadtv. 26
828
v. 28
7% Dresden .....
8%0 Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
885 Mainz :..:..
88 Mannheim b.26
b.27
6%
8% München.....
825 Nürnberg ....
6% Wiesbaden...
8% Heſſ. Landesbl./ 99.
91
88 „ Goldobligl 94
4½% Heſſ. 2ds.=
Hyp.=Bk.=Liquid. / 84.75
Pl.% „Kom.=Obl./ 80
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.1100
95
„Golbobligl 97
Ma
85
97.5
82.25
84
88.5
937),
97.35
75.75
75.75
99.5
80
69.5
AL4
Bk. Girozentr. fürl
Heſſen Szoldobl.
89Kaſſeler Land. Goldpfbr..,
8% Naſ. Landesbr
4½½ „Licu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
„ „ Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.=Bk.
% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hhp.=Bk.: /100.5
4½% — Lig. Pfbr.
„ Pfbr.=Bk. /100.5
„ Liqu.
Mein.Gyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.,
8% Pfälz. Hhp.=Bk.
4½% — Lig.Pfbr.
82 Preuß.
Boden=
ered.Bank ...."
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank:
4½%0 „ Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp.Bk.
4½% n Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . . .
8% Südd. Bod.=
Ered.=Bank ....
„ Lig. Pfbr.
82 Württ. Hyp.=B.
—
62 Daimler=Benz
Mn5
98.75
85
100
85
86
501.
67.5
97.75
96
86.25
96.75
85.75
91.5
89
39.75
94.5
86.5
160
88
100.25
87.5
100
85
100
94
88.25
99
93.25
87.75
98
64
8%, Dt. Linol.Berke)
8 Klöckner=Berke
6 Mainkrib.v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8%Salzmannu. Co.
79 Ber. Stahlwerke
820 Voigtck Häffner
—
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. 2.E. B.
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
490 Türk. Admin.
42 „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
½%0 Ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
470
42
1910
Artien
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G..... .
AndreaeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
„ Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel/152.75
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Linoleum 100
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ..
Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt 1124,5
76‟
86.2
20.75
26.n5
18.5
22.5
21.5
17.5
43‟.
90
95.5
71.5
79
61
105
26
110
20.5
90
Mif. 30, 75ag
Eiſenhandel.
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger. 11
Elektr. Lieferg=Geſ.
„ Licht u. Kraft!.
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J.0. Farbeninduſtr. 122/,
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Geiling & Cie...."
Gelſenk. Berowerk
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmibt Th.
Gritzuer Maſchinen
Grün & Bilfinger:/1
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh. /1
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertAruaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .... 1
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. 90.75
Flſe Bergb. Stamml!
„ Genüſſe
Junghans.
Kalt Chemie. . . 108.5
„ Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. .. . . . . 66P
Klein, Schanzlin ../105
Klöcknerwerle ....
Lahmeher & Co. /114.5
Laurahütte ..
Lech, Augsnurg
Löwenbr. Münch. 11
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Daumſt.
106
193
28
115
94
,
118
Hof ./ 47.5
80
89
35.5
33
167.5
80.5
114
66
169
99
125
34.25
Mie ue
Mainz. Akt.=Br. ...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe!
Oberbedarf ....
Phönix Bergban..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen".
„ Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
„ Stahlwerke . . . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn./=
Schöfferhof=Bind.,/1
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien! 27
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticksl285
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei.
Unterfranken
Beithwerte .
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwverke ...
Strohſtoffabr.
Ultramarin ...!.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner. 146.75
73
39.5
40
50
71
100
74
65.25
82.75
41
128
2o5
186
61
90
140
133
63
sa.5
20
62
56.5
120
121
31
Wahß & Frehtag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verei. ..
„ Waldhof ......
Memel... .. .
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr..
BarmerBauwerein
Bayher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Sypothelbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bl. 194
Dt. Bankund Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank. ..
Frankf. Bank...
Hyp.=Bant
Pfdbr.=Bk.
Mein, Hyp. Bauk ../155
Oſt. Ereditanſtalt
Pfälz. Hyp. Bank ...
Reichsbank=Ant. . /*
Rhein. Syp.=Bank.
Südd. Bod.,Cr. Bk.
Wiener Banwerein
Württb. Notenbauk!;
A.-G. ſ. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Bzg/
Hapag ..........
Nordd. Llohd. . . ..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stttg.
Verſicherung ...
„ „ Verein. Verſ
FrankonaRück= u.M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handel=
96.25
133
98
1100
1128
2u13
109
107.5
95.5
108
93
152
152
27.4
126
227.5
132.5
190.5
98
135
47
m
60.5
62.25
86
145
160
75.75
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Mesohlersien
WEHEBER-BECHTSSCHUTZ DURCH VERLAK OSRAR BEISTER,WERDAu
3)
(Nachdruck verboten.)
„Eine gute, wenn auch nicht leichte Exiſtenz.‟ Das klang ſo
verlockend, daß er mißtrauiſch wurde.
Lange war er unſchlüſſig, dann aber entſchloß er ſich, der
Aufforderung zu entſprechen.
Er trat ans Telephon und ließ ſich mit Lady Durham
ver=
binden.
„Wann iſt Lady Durham mein Beſuch angenehm?”
„Ich erwarte Sie recht bald. Bis um zwölf Uhr treffen
Sie mich im „Adlon‟. Dann erſt wieder von vier Uhr ab.”
hörte er eine ihm ſo bekannte Stimme.
Wo hatte er dieſe Stimme bereits einmal gehört?
„Ich werde mir erlauben, Sie in einer Stunde zu beſuchen,
Ladh!”
„Sie ſind willkommen!“
Eine Stunde ſpäter ſtand Berndt vor Lady Durham.
Er erkannte ſie ſofort wieder als ſeine Tänzerin, die Dame
in Silbergrau.
„Sie haben ſich ein wenig gewundert, Herr Groth, als Sie
meine Karte erhielten?"
„Ich kann es nicht leugnen, Lady!” entgegenete der Mann
nicht ohne Verlegenheit.
„Bitte, nehmen Sie doch Platz!” bat Lady Durham. „Das
Leben hat Launen, Herr Groth, und eine Laune war es, die
mich geſtern nach der Caſanovadiele führte. Ich wollte
eigent=
lich nichts weiter, als den Betrieb einmal anſchauen. Bei der
Gelegenheit ſah ich Sie. Sie waren zwar wenig
liebens=
würdig, aber nichtsdeſtoweniger . . . Sie tanzten ausgezeichnet.
Ich kann mich nicht entſinnen, ſchon einmal ſo getanzt zu haben.”
„Lady . .. iſt es das, was Sie mir ſagen wollten?”
„Nein! Ich will ohne Umſchweife ſprechen. Ich bin Lady
Durham, die Frau des Lords Victor Durham. Mein Mann
iſt ein führender Großinduſtrieller Englands. Er iſt immer
unterwegs. Wir erwarten ihn demnächſt. Mein engliſcher
Sekretär iſt hier in Deutſchland, wo ich ein halbes Jahr,
viel=
leicht auch länger zu bleiben gedenke, nicht zu verwenden. Er
ſpricht das Deutſche nicht. Drum . . ohne Umſchweife: ich
möchte Sie engagieren als meinen Sekretär.”
Als ſie das ſprach, war ihre Miene ruhig, faſt kühl.
„Lady, ich ." ich war drei Jahre Eintänzer!” entgegnete
Berndt und ſah zu Boden, als ſchäme er ſich, es auszuſprechen.
„Sie waren Eintänzer” nahm die Lady wieder das Wort,
„Gut! Leider! Wie man es nehmen will. Hören Sie weiter!
Mein Angebot ſoll kein Mißtrauen aufkommen laſſen. Daß ich
es Ihnen mache, hat ſeinen Grund darin, daß ich Sie für
be=
ſonders geeignet halte. Wenn Sie etwas Menſchenkenner ſind,
dann werden Sie meinem Handeln nicht etwa Motive
unter=
ſchieben, die für eine Lady Durham einfach nicht exiſtieren.”
„Ich danke Ihnen, Lady Durham!”
„Es iſt gut. Herr Groth! Ich nehme Ihre Worte als
Einverſtändnis.”
„Ja, Mylady!
„Gut, Herr Groth! Sie ſind unverheiratet?”
„Ja!”
„Verlobt?”
„Nein!” Einen Augenblick hatte Berndt gezögert.
„Antritt?”
„Sofort, Lady!”
„Dann wäre alles in Ordnung. Sie treten Ihre Stellung
morgen an. Ich gebe meine Räume hier im „Adlon” auf und
beziehe eine Villa am Wannſee, die jetzt renoviert worden iſt.
Sie werden dort zwei Räume erhalten, die Ihnen gefallen
werden. Gehalt? Ich biete Ihnen monatlich vorläufig
fünf=
undzwanzig Pfund. Sind Sie einverſtanden?”
„Ich bin es, Lady!”
„Sprechen Sie fremde Sprachen?”
„Gewiß, Lady! Außer meiner Mutterſprache noch Engliſch,
Franzöſiſch und — wenn auch nicht ganz ſo gut — das Ruſſiſche.”
„Stenographie und Schreibmaſchine?‟
„Habe ich drei Jahre ausgelaſſen. In einer Woche werde
ſch auch darin wieder ſattelfeſt ſein, Lady!”
Lady Durham nickte, und ihr Auge betrachtete Berndt genau.
„Dann wäre alles klar, Herr Groth. Noch eins: Sie
wer=
den nicht nur mein Angeſtellter ſein, der meine Poſt erledigt
und mein Vermögen verwaltet, alſo mein Vertrauter, Sie ſollen
mehr ſein als das. Sie ſollen mir ein Helfer . . . ein Freund
werden in des Wortes edelſter Bedeutung. Man ſagt mir nach,
daß ich klare Augen habe, und die ſagen mir, daß Sie ein Menſch
ſein müſſen, der das beſitzt, was ſo wenige kennen.”
Sie unterbrach ihre Worte und betrachtete ihn wieder
auf=
merkſam.
„Ritterlichkeit! Die brauche ich, Herr Groth! Kann ich
darauf rechnen?”
Berndt erhob ſich ſpontan und faßte nach der ſchmalen,
zarten Frauenhand.
„Lady Durham . . . immer und ewig! Ich weiß, was ich
Ihrer und meiner Ehre ſchuldig bin!“
Sie hielt ſeine Hand feſt.
„Herr Groth, Sie haben ein Geſicht . . . Sie wiſſen es
wohl . . . auf das, wie man ſo ſagt, die Frauen hereinfallen.
Ich habe ſelbſt geſehen, wie vieler Frauen Blicke Sie ſuchten.
Wenn Sie mein Sekretär ſind . . . ich weiß, es gibt böſe Zungen.
Das darf Sie ſo wenig ſtören, wie es mich ſtört. Sie werden
mir Helfer ſein, alles tritt zur Seite, denn ich habe eine kleine
Aufgabe zu erledigen, die nicht ganz leicht iſt. Ich rechne dabei
auf die Hilfe des Menſchen Berndt Groth . . . nicht auf den
Eintänzer.”
„Immer, Lady Durham! Ich will mich Ihres Vertrauens
wert zeigen.”
Noch ein Händedruck, ein Kopfnicken, dann war Berndt
entlaſſen.
Kurz darauf kam die Geſellſchafterin Mademoiſelle Girard
herein. Lady Durham merkte eine Frage in ihrem Blick und
jagte gleichgültig: „Ich habe Herrn Groth als meinen Sekretär
engagiert, Mademoiſelle. Er ſpricht auch Franzöſiſch. Sie
können ſich hin und wieder mit ihm in Ihrer Mutterſprache
unterhalten."
Mademoiſelles Augen leuchteten auf.
Am Abend traf Berndt mit Daniela zuſammen.
Bei Joſty am Potsdamer Platz.
Sie nahmen im Vorgarten Platz und tranken eine Taſſe Kaffeg
„Du ſiehſt ſo glücklich aus, Liebſter!” ſagte Dana zärtlich
und taſtete nach ſeiner Hand.
„Soll ich’s nicht ſein, wenn ich dich an meiner Seite habs=
Dana?” entgegnete er innig. „Ich habe heute doppeltes Glücg
Liebſte!”
Fragend begegnete ſie ſeinen Augen.
Und er erzählte ihr von ſeiner neuen Stellung.
Im erſten Augenblick flammte helle Freude in den klarem
Augen des Mädchens auf, dann aber ſchien ſie zu überlegen unn)
ſagte: „Lady Durbam. Eine Engländerin?”
„Ich nehme es an, Dana. Sie ſpricht zwar das Deutſch,
faſt ohne Akzent, aber ſie dürfte Engländerin ſein.”
„Iſt ſie jung?"
„Ich denke etwa dreißig, es können auch noch ein paar Jahr;
mehr ſein.”
„Iſt ſie hübſch?”
Dieſe Frage war ihr geradezu entſchlüpft. Im nächſten
Augenblick wurde ſie blutrot.
Er nahm ihre Rechte und ſagte herzlich: „Dana, ich lieb
nur dich! Immer hat ſich alles in mir zu dir geneigt. Ich
ſah ſo viel Frauen, die man ſchön nannte. Ich ſah es nicht
Gib mir deine Liebe und ebenſoviel Vertrauen.”
Sie nickte feſt.
„Ja, Berndt! Ich bin nicht töricht! Ich glaube an dich
Du kannſt nicht lügen!“
„Nein, Dana! Das eben war es ja, was mich immer unc
immer wieder aus der Exiſtenz ſchleuderte. Jetzt will ich neiu
aufbauen. Was wird, wie lange dieſe Stellung währt, alless
das will ich mir jetzt nicht überlegen. Ich will anfangen ung
aufbauen, und dann . . . will ich dich heimholen, Dana. Meine
kleine Dana!”
Und Daniela lächelte wie ein kleines Mädchen, verlegen:
beglückt und ſelig. Und war doch wahrlich alles andere als eim
kleines Mädchen, kraftvoll war ihre Erſcheinung, etwas
Zwin=
gendes, Imponierendes ging von ihr aus.
tim
Me
2.
Berndt Groth trat am nächſten Morgen ſeine Stellung an.
Punkt neun Uhr ließ er ſich melden und wurde ſofort zum
Lady gebeten.
Als er das prunkvolle, aber doch nicht überladene,
vielmehr=
mit großem Geſchmack eingerichtete Gemach betrat, ſand er Lady
Durham beim Frühſtück in Geſellſchaft eines Mannes. Groß=
und breitſchultrig war der Mann. Sein längliches Geſicht min
dem ſpärlichen, dünnen hellen Haar war unbewegt, ja
gleich=
gültig, als er den Ankommenden anſah.
Berndt verbeugte ſich ſchweigend.
Lady Durham, die ſich erhoben hatte, rief ihm entgegens
„Kommen Sie näher, Herr Groth!”
Dann wandte ſie ſich zu dem Manne und ſagte: „Erlaube,
lieber Victor, daß ich dir Herrn Berndt Groth vorſtelle!
Mein=
neuer Sekretär! — Lord Durham, mein Gatte!”
Die beiden Männer begrüßten ſich.
Der Lord blieb zwar gleichgültig und ſcheinbar unberührt,,
aber er wahrte doch die Formen des Gentlemans.
Auf Lady Violas Aufforderung nahm Berndt Platz.
(Fortſetzung folgt.)
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L
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Mittwoch, den 31. Dezember 1930
Nummer 361
jahrstag, vorm. 111 Uhr, Wiederholung der Filmmorgenfeier AEleA
AAien Am
„Walter Mittelholzers Afrika=Flug 1930
(V.18959
mit einleitendem Vortrag des Herrn Flugleiters Schwarz von der Luft-Hansa.
Dieser Film der anläßlich seiner Berliner Uraufführung bei über 25 000 Besuchern begeisterte Aufnahme fand, ist eine filmtechnische Großtat, die wie ein Märchen anmutet u. kaum zu überbieten ist.
Ingendliche haben Zutritt.
Vorverkauf an der Tageskasse.
Volkstümliche Preise.
Donnerstag, 1. Jan. (Neujahrstag)
im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtr.
mit Tanz. 18270
Anfang 4 Uhr. Anfang 4 Uhr.
Hierzu ladet höfl. ein Der Vorſtand.
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Große
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wechſel. Gleichzeitig erlauben
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Mainz allen unſeren Gäſten
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entgegengebrachte Vertrauen
herzlichſt zu danken und laden
dieſelben mochmals für
Silvester zu einem
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Ball ergebenſt ein.
Christian Mast u. Frau.
31. Dezember /
1330—
gechlagenf
Norgen, 1. Jan, 1931, zbds. 8 Uhr
ergtmalig
Die Tanzgräfin
Faschings-Operette in 3 Akten
von Kobert Stolz 48973 6
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KM
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in Nenantführung, eine der
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vollsten, känstlerischsten und
packendsten Schöpfungen des
Tonkilms mit
Emil Jannings
Der blaue Lngel.
Frei nach dem Roman „Profegsor
Uyrath” von Heinr. Mann.- Unter
Mitnikung des Autors für den
Tonfim gegehrieben von Carl
Zuck-
mayer und Karl Vollmoeller. Die
Schlager des Films komponiert
von Frledrich Holänder.
Beginn: 330, 5.45, 810 Uhr.
Des großen Erfolges wegen bis
einschließlich heute.
Der verwegene Cow=Boy-Held
und tollkähne Präriereiter
Heute letzter Tag
Hin gaus an gergenöhnlicher
Tonfilm in Uranfführung mit
Betin
Gustsv Fröhlich-Gharlotte Susa in
Ein sensationelles Abenteuer aus
dem wilden Westen, in dem der
Kampf eines einzelnen gegen eine
ganze Bande von Banditen den
Höhepnnkt der Handlung bildet.
Dazu das
ausgerelchnete Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.
Zwei Menschen
nach dem vielgelesenen Roman
von Richard Voß.
Regie: Erich Waschneck.
In meiteren Rollen: Friedrich
Kaykler Frits Alberti, Hermine
Sterler,KarlPlaten, Lucie Englisch,
Theodor Loos
Die Oetsthaler Alpen bild, den
male-
rischen Hintergrund zu diesem
hervorragenden Filmwerk.
Jugendliche haben Zutritt.
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M A R T N D O N A T H