Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Analligem Erſcheinen vom 1. Dezember
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ade 2.18 Reichsmart und 22 Prennig
ſalsseholt 2.25 Reichsmarl, durch die
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Nicht=
wei.Nummern infolge höherer Gewall
mde zieher nicht zur Kürzung des
eitisbefellungen und Abbeſſellungen durch
hmauſch indlichtelt für uns. Poſiſcheclonto
Eietffurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher müt * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet
Nummer 341
Mittwoch, den 10. Dezember 1930. 193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
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4 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz Bei
Konfure oder gerſchtiſcher Beitreibung ſählt ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Natſonalban”.
Aine außenpolitiſche Ausſprache.
Imen Geſchäftsordnungsdebakke im Reichskag. — Keine einheikliche gußenpolikiſche Fronk. — Ein kroſt=
Ileſes Zeugnis für die innere deukſche Zerriſſenheik. — Deutſchnakionale
Mißkreuens=
ankräge gegen Curkius, Wirkh und Treviranns.
den abgelehnt. Angenommen wurden einige Ausſchußentſchlie=
Euan lert Minen gegen die Regierung.
ßungen, die eine Aenderung der Krankenverf ſerung und des Ver=
Rr
Loutzth es Gdüihe einer verlangerung der
Reichskags=
ausieſſckh — Der Kanzler drängk auf Verkagung.
* Berlin, 9. Dez. Priv.=Tel.)
UAANR MDie Akeierung hat ihren Willen durchgeſetzt: Der
Reichs=
hat mDienstag nach mehrſtündiger ſcharfer und
f. menhr Geſchäftsordnungsdebatte
beſchloſ=
voiner außenpolitiſchen Ausſprache jetzt
Muſelſe. Die Chriſtlichſozialen, die nach der
Oppoſitions=
hin ſde Ausſchlag hätten geben können, hatten ſich vom
Iler üſhzeugen laſſen, daß eine außenpolitiſche Ausſprache im
bliaſt nangebracht ſei, und gaben nach mehreren
Frak=
bzſitzurzge am Nachmittag eine Erklärung heraus, wonach ſie
er Eltſeytnis gekommen ſeien, eine außenpolitiſche
Fſprwſt müßte im Augenblick mehr
nationa=
de/Räden Schigen bringen als Nutzen ſtiften. Damit
eigenzüly die Entſcheidung ſchon gefallen, und die Mehrheit,
ohu ſamentliche Abſtimmung — dann den Antrag der
E Aſonalſhliſten niederſtimmte, war größer, als vorher errechnet.
nEs äſtiülz (rwarten, daß ſich die Oppoſition mit dieſer
Nieder=
nichtn zfrieden gibt und am Mittwoch dasſelbe Spiel noch
al mirholt. Sie wird kaum größeren Erfolg haben,
ob=
nocha nut Minen gelegt worden ſind. Die Deutſchnationalen
mi deit legierung auf dem Umwege über Preußen ein Bein
Yuſt Un unn aben deshalb beantragt, die Reichszuſchüſſe für die
g, ofhlſei Prßins zu ſperren. Sie haben es aber nicht erreichen
behdeirs en, decdieſer Antrag auf die Tagesordnung geſetzt wurde.
ſteibti rrläufig auch in der Luft hängen. Sie haben aber=
Milfrauensanträge gegen die Miniſter
ſtin Wirth und Treviranus eingebracht. Dieſe
äge Uunen nach der Geſchäftsordnung als ſelbſtändige
nſtäumenf die Tagesordnung geſetzt werden. Das werden
Fudeutſtht onalen ſicher verſuchen, um ſo einzelne Miniſter
dem 4zmett, und damit die ganze Regierung zu Fall zu
gugen. 2.2. Kanzler wird alſo weiterkämpfen müſſen und
ar=
t mitt gen Kräften, den Reichstag möglichſt raſch bis Ende
Sſetlli lar ir e Ferien zu ſchicken. Fragt ſich allerdings, ob das
in läigen Tagen gelingt. Solange der Reichstag
bei=
nen iſkenn eigentlich jede Stunde eine Ueberraſchung
EtütCeſung des Benſienskürzungsgeſetzes
im Reichstag.
undba Nach eEöfrnung der Dienstagsſitzung des Reichstags teilte
aBElAichſt A ſtilent Loebe mit, in Zuſchriften von Abgeordneten
BVAF feſtgeſtellt worden, daß bei den namentlichen
Ab=
mungenam Samstag infolge der neuen Platzverteilung
Vellyen vorgekommen ſeien. So ſeien beiſpielsweiſe die
mkan½ des im Reichstag gar nicht anweſenden
wirtſchafts=
eilichey ligeordneten Siller verſehentlich von dem Abgeord=
M Schichzer (B.V.P.) im Sinne der Bayeriſchen Volkspartei
gebem piden. — Ein Antrag der Deutſchen Bauernpartei
Aufholng des Strafverfahrens gegen den Abg. Ederer (D.
wurdik battelos dem Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen.
in traaas Haus in die erſte Beratung des
Penſionskür=
gsgeſetiplein.
Abg. A6mann (Soz.) wandte ſich polemiſch gegen Artikel
„Völk. Nopachter”, in denen behauptet worden ſei, 30
Sozial=
ſokrateunhielten Miniſterpenſionen. Die Sozialdemokratie
* wied kolk eine Kürzung der Großpenſionen bei den Doppel=
Venerrs eilangt. Sie wolle nicht in wohlerworbene Rechte
Beamtk eingreifen, jedoch erſcheine die Freigrenze von 8000
ba. 16tenger (N.=S.) polemiſierte vornehmlich gegen
Döiaſcn kraten und das Zentrum. Der hohe Penſionsetat
Durch A viel zu ſtarken Beamtenabbau von den Parteien
verſehdst. Redner beantragte am Schluß namens ſeiner
ition 7 Ueberweiſung der Vorlage an den Beamtenaus=
Ag. Unerrenz (Dn.) verteidigte die Penſionsanſprüche
Aff ziere. Eine Penſionskürzung im vorliegenden
Frrecht, die Deutſchnationalen lehnten die Vorlage
aler (Komm.) erging ſich in Angriffen gegen
Auten und Nationalſozialiſten.
Krone (Ztr.) verlangte die Heranziehung der
eeyſen zu den allgemeinen Opfern. Es ſei notwendig,
ratenſeBsamtinnen mit einer Abfindung zu entlaſſen,
da=
die Ohlel verdiener ausgemerzt würden.
a.10rath (D. V.P.) begründete die ablehnende Hal=
A ſeiuesſartei. Man ſolle, da ja der finanzielle Effekt nur
rinMei, doch von einer unnötigen Beunruhigung der Be=
Haiß hiehen. Ueberdies widerſpreche eine ſolche
Pen=
de m Vertragsrecht, aber man wolle immer den Weg
Daehly Widerſtandes gehen. Doppelverdiener habe jede
1ch=München (B.V.P.) will ſich im Ausſchuß gegen
UIhr wurde die Sitzung unterbrochen, weil die am
egeſtellten Abſtimmungen zur Notverordnung
nach=
follen. Mit 319 gegen 197 Stimmen der Sozial=
9 Kommuniſten wurde dann der kommuniſtiſche
An=
der hohe Vermögens=, Einkommen=, Dividenden=
Sonderſteuern fordert. Die Nationalſozialiſten
er Antrag geſtimmt. Auch die übrigen kommuniſti=
Jauf Aenderung der Juli=Novemberverordnung wur=
Eſiyrnungen wenden, die über den Zweck, dem Doppel=
Ende zu machen, hinausgehen.
ZidMAkung zurickgeſtellker Abſtimmungen
zur Nolverordnung.
ſorgungsweſens fordern. Einſtimmig angenommen wurden die
verſchiedenen Anträge, die die Einſetzung eines
Unterſuchungs=
ausſchuſſes über die Roggenſtützung verlangen. Die übrigen
Landwirtſchaftsanträge gingen an den Volkswirtſchaftsausſchuß.
Weiter wurde einſtimmig angenommen ein Antrag Mumm (Chr.=
Soz.), wonach Milchkakao, verdünnte und gezuckerte Fruchtſäfte
von der Mineralwaſſerſteuer befreit ſein ſollen. Ein Antrag, der
verlangt, daß die Zollämter bei der Tabakſteuer nicht kleinlich bei
der Hergabe alter billiger Banderolen verfahren, wurde
gleich=
falls einſtimmig angenommen. Die Vorlage über die Erſtattung
von Kriegswohlfahrtsausgaben wurde dem „Haushaltsausſchuß
überwieſen.
Präſident Loebe ſchlägt um 7.45 Uhr vor die
Mittwochs=
ſitzung um 3 Uhr beginnen zu laſſen und auf die Tagesordnung
neben kleineren Anträgen und Vorlagen die Fortſetzung der
Aus=
ſprache über das Penſionskürzungsgeſetz zu ſetzen.
der Ankrag auf außenpolikiſche Ausſprache
abgeleßnk.
Die Abgg. Dr. Frick (Nat.=Soz.) und Dr. v. Freytagh=
Loringhoven (Dnl.) beantragten, morgen in die Ausſprache
über die Außenpolitik einzutreten.
Abg. Stöcker (Komm.) ſchloß ſich dieſer Forderung an.
Abg. Ulitzka (Ztr.) erklärte, die unmenſchlichen polniſchen
Terrorakte gegen die deutſche Bevölkerung in Polniſch=Oberſchleſien
ſeien noch viel ſchlimmer, als die Oeffentlichkeit bisher erfahren
hat. Wenn wir aber den bedrängten Volksgenoſſen wirkſam
hel=
fen wollen (Lärm bei den Nationalſozialiſten), mit Lärmen und
Schreien helfen Sie unſeren Volksgenoſſen nicht! (Beifall) Der
Präſident der Gemiſchten Kommiſſion, Calonder, hat von ſich aus,
was bisher noch nie geſchah, entſprechende Schritte beim
Völker=
bund unternommen. Auf Grund von Erfahrungen fürchte ich, daß
die Debätte in dieſem Häuſe in ihrem Verlauf und in ihren
Konſequenzen von niemand überſehen werden kann und die
In=
tereſſen unſerer Volksgenoſſen und die unternommene Aktion
Ca=
londers nur ſtören könnte. Das iſt auch die Meinung unſerer
oberſchleſiſchen Landsleute ſelbſt. Es kommt nicht darauf
an. zureden ſondern zu helfen. (Beifall in der Mitte.)
Abg. Dr. Kleinert (Ontl.) wandte ſich gegen die Darſtellung
Ulitzkas.
Abg. Schmidt=Hannoyer (Dntl.) forderte, den
deutſch=
nationalen Antrag auf Einſtellung der Polizeikoſtenzuſchüſſe an
Preußen ebenfalls auf die Tagesordnung zu ſtellen.
Nachdem noch die Abgg. Jadaſch (Komm) Kleinert
(Dntl.), Ulitzka (Ztr.), Dingeldey (DV.P.),
Breit=
ſcheid (Soz.), Dr. Leicht (Bayer. Vp.), Külz (Staatsv.)
ge=
ſprochen hatten, wurde der Antrag auf außenpolitiſche Debatte
gegen Nationalſozialiſten, Kommuniſten und Deutſchnationale
abgelehnt.
Dem Vorſchlag des Präſidenten ſtimmte das Haus zu. Schluß
20,45 Uhr.
Kriſe um das Agrarproblem.
Laudbund fordert Schukzoll für die Erzeugniſſe
der Landwirkſchafl. — Schieles Druckmikkel.
* Berlin, 9. Dez. (Priv.=Tel.)
Zum dritten Male innerhalb kurzer Friſt geht im Reichstag
das Gerücht um, daß der Reichsernährungsminiſter Schiele aus
dem Kabinett auszubrechen beabſichtige. Das iſt ſachlich jetzt ebenſo
falſch wie bei den früheren Gelegenheiten. Immerhin iſt es
rich=
tig, daß um das Problem der Agrarpolitik eine
neue Kriſe mindeſtens möglich iſt. Durch die
Notverord=
nung iſt der Verſuch gemacht, die Getreidewirtſchaft ins Reine zu
bringen. Damit iſt aber der Landwirtſchaft nur zum Teil
ge=
holfen. Herr Schiele hat ſchon vor Wochen darauf aufmerkſam
gemacht, daß dann immer noch das große Gebiet der Vieh= und
Veredelungswirtſchaft offen bleibe. Er hat deshalb bei der
letz=
ten Notverordnung auch Vorſchläge gemacht, die aber damals
lie=
gen bleiben mußten, weil die Mehrheit des Kabinetts aus
juri=
ſtiſchen Gründen der Meinung war, daß die Vorausſetzungen eines
Notſtandes nach Artikel 48 nicht vorliegen. Grundſätzlich war man
ſich im Kabinett allerdings darüber einig, daß entſprechende
Vor=
lagen dem Reichstag bei erſter Gelegenheit zugehen ſollten.
Es ſcheint, als ob jetzt plötzlich Schwierigkeiten entſtanden
ſind, hauptſächlich aus der Richtung des Arbeitsminiſteriums,
wegen der engen Zuſammenhänge mit der Lohnpolitik. Das
Ka=
binett hat darüber am Dienstag vormittag und nachmittag
be=
raten und abends 9 Uhr ſeine Beratungen erneut aufgenommen,
nachdem inzwiſchen die Vertreter der Landwirtſchaft
beim Reichspräſidenten geweſen ſind und ihre Wünſche
vorgetragen haben. Das Ziel dieſer neuen Aktion iſt,
für die geſamte Viehwirtſchaft und den Veredelungsverkehr, alſo
für Fleiſch, Butter, Käle, Milch — auch das Holz gehört hier
herein — einen Zollkordon zu ſchaffen, der eine
Rentabilität auch dieſer landwirtſchaftlichen
Betriebszweige ſicherſtellt. Der Ernährungsminiſter
drückt darauf, daß das Kabinett am Dienstag abend noch zu einer
Entſcheidung kommt. Da der Umweg über den Reichsrat zu lange
dauern würde, ſoll der Verſuch gemacht werden, durch
Initiativ=
anträge, die vom Landvolk und den Regierungsparteien ausgehen
würden, die Anträge unmittelbar vor das Plenum zu tragen, um
möglichſt noch vor Vertagung des Plenums die Arbeit zum Schluß
zu bringen und, falls dies nicht gehen ſollte, dadurch die
Voraus=
ſetzungen für die Anwendung einer neuen Notverordnung zu
ſchaffen. Der Ernährungsminiſter hat zwar die Unterſtützung
des Kanzlers und theoretiſch auch des Finanzminiſters, ob er ſich)
aber im Kabinett durchſetzt, iſt nicht unbedingt ſicher, und es iſt
ſo=
gar nicht unmöglich, daß, falls er mit ſeinen Vorſchlägen ſcheitern
ſollte, er in der Tat ſein Rücktrittsgeſuch einreicht. Vorläufig
aber ſind wir noch nicht ſoweit.
Enders Zwei=Mann-Mehrheik.
Die neue öſterreichiſche Regierung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. O. Wien, Anfang Dezember.
Die öſterreichiſchen Parteien ſind im Begriff dorthin
zurück=
zukehren, wo allein die Löſungsmöglichkeit liegt — zu der
ruhi=
gen politiſchen Vernunft. Dieſe Feſtſtellung, ſchon vor einiger
Zeit gemacht, hat ſich bewahrheitet, trotz der kritiſchen
Zwiſchen=
ſpiele, die dieſem Weg ein jähes Ende zu bereiten drohten. Es
iſt Dr. Ender nicht leicht gemacht worden, ſeine
Aufgabe, die Bildung eines neuen öſterreichiſchen Labinetts, zu
erledigen. Als er aus Vorarlberg nach Wien kam, hatte die
gegenſeitige Verärgerung einen ganzen Berg von Hinderniſſen
aufgetürmt. Den galt es zunächſt zu beſeitigen, um die Bahn
zur Verſtändigung freizumachen. Ein Mann wie Dr. Ender
war vielleicht beſonders geeignet dazu, weil er aus den ruhigeren
Ländern, nicht aus dem ſturmbewegten Wien kam, und weil
er jenem Flügel der chriſtlichſozialen Partei angehört, der
un=
nötigen Diktaturexperimenten abhold iſt und der der
Heimwehr=
bewegung nicht unfreundlich geſinnt iſt, aber in dieſer Bewegung
doch vor allem nur einen Schutz gegen gewalttätige Uebergriffe
von anderer Seite ſieht. Von Natur ruhig brachte er gerade
das richtige Temperament mit, um in der Wiener Atmoſphäre
der Nervoſität einer Politik der mittleren Linie zum Siege zu
verhelfen. Zunächſt war durch das Ausſcheiden des
Heimat=
blocks aus der Mehrheitsbildung der Syſtemwechſelklar
angedeutet, der einer Hauptforderung des
Schoberblocks entſprach, mit der Dr. Ender ſelbſt
ſympathiſierte.
Schon das war ſchwer genug, aber noch ſchwieriger war
die Beſetzung der einzelnen Miniſterien, welche diesmal nicht
reine Machtfrage der Parteien, ſondern mehr durch
Perſonen=
fragen verkleidete ſachliche Forderungen waren. Es muß
feſt=
geſtellt werden, daß die chriſtlichſoziale Partei
da=
bei ein ſehr weitgehendes Entgegenkommen
gezeigt hat. Sie hat ihren Verhandlungspartnern drei
verſchiedene Möglichkeiten zur Auswahl geſtellt, von denen eine,
die übrigens von dem in den letzten Tagen ſodiel verläſterten
Dr. Kienböck ausgegangen ſein ſoll, die Grundlage der jetzigen
Verteilung der Miniſterſitze bildet. Wenn trotz dieſer
Liberali=
tät die Verhandlungen gerade an dieſem Punkte dem
endgül=
tigen Scheitern näher waren denn je, ſo iſt das mehr dem
gegen=
ſeitigen Mißtrauen zuzuſchreiben, das durch eine Reihe taktiſcher
Fehler hervorgerufen wurde, als einem unbedingt böſen Willen
auf einer der beiden Seiten. Auf der einen Seite war es
näm=
lich nicht Dr. Schober ſelbſt, der für ſich verlangte, daß die
Angelegenheiten des Sicherheitsweſens aus dem
Innen=
miniſterium herausgeſchält und ihm als Vizekanzler unterſtellt
werden ſollten, ſondern der Landbund, dem dieſes Miniſterium
zufallen ſollte, wollte dieſen alten Wirkungsbereich Dr. Schobers,
die im heutigen Oeſterreich ungeheuer wichtige Polizei, nieder
an Schober geben, um dafür die wirtſchaftlichen Kompetenzen
des Junenminiſteriums zu erweitern. Auf dem rechten Flügel
der Chriſtlichſozialen hat man dieſen Vorſchlag des Landbundes
als einen Verſuch des Schoberblocks und wohl Dr.
Schobers perſönlich aufgefaßt, die
bedeutſam=
ften inneren und äußeren Funktionen der
Re=
gierung in ſeiner Hand zuſammenzufaſſen und
ſo gleichſam unter dem Namen Ender ein
Mini=
ſterium Schober zu bilden.
Die lohale Art, in der der Landbund ſeinen eigenen
Vor=
ſchlag zurücknahm und darüber auch keinen Zweifel ließ, daß er
von ihm ſelbſt ausgegangen ſei, hat die Verhandlungen auf die
urſprüngliche Linie zurückgeführt und glücklich beendet.
Nun hat Oeſterreich wieder eine Regierung. Es iſt eine
Regierung, die durch die beiden Männer, welche an ihrer Spitze
ſtehen, Ruhe und Ordnung im Innern verbürgt und mit der
Uebernahme des Außenminiſteriums durch Dr. Schober auch
hoffentlich eine klare außenpolitiſche Linie verſpricht. Dieſe
Frage iſt nicht unwichtig, weil doch die nächſte Zeit
internatio=
nale wirtſchaftspolitiſche Verhandlungen bringt, die auch vom
Standpunkt des Reiches und vom Standpunkt der deutſchen
Nation überhaupt von großer Bedeutung ſind.
Aber nicht nur in der Außenpolitik, ſondern auch in der
Innenpolitik werden wirtſchaftliche Erwägungen für die nächſte
Zeit die Hauptrolle ſpielen. Der neuen Regierung harrt ſchwerſte
Arbeit, nicht nur, weil die Kriſe der Wirtſchaft tatkräftiges und
raſches Eingreifen fordert, ſondern auch, weil eine ganze Flut
wirtſchaftlicher Vorlagen, ſozuſagen zwangsweiſe, vom neuen
Nationalrat noch vor dem Ende des Jahres zu erledigen ſein
wird. Neben dem Etat iſt noch der Finanzausgleich
zwiſchen Bund und Ländern zu bereinigen, von
dem wichtige Teile Ende des Jahres ablaufen. Damit wieder iſt
die Regelung der Arbeitsloſenunterſtützung
geſetzgebungstechniſch innig verbunden, die auch in anderen
Tei=
len zum 31. Dezember befriſtet iſt. Das ſind nur die
Haupt=
ſachen. Bei dieſer umfangreichen und ſchwierigen Aufgabe iſt die
Schwäche der Regierungsmehrheit, die nur aus
zwei Mann beſteht, kein angenehmer Zuſtand. Bis zu
einem gewiſſen Grade könnte zwar die Regierung in
wirtſchaft=
lichen Dingen aus ſachlichen Gründen auf eine Unterſtützung der
Sozialdemokratie rechnen, aber die lehnt es einſtweilen aus
poli=
tiſchen Motiven ab, dieſe Unterſtützung zu gewähren.
Dazu kommt, daß das Gefüge des Schoberblocks nicht allzu
feſt iſt. Wirtſchaftliche Fragen können ſeine zwei Fraktionen ſehr
leicht trennen. In der Chriſtlichſozialen Partei wieder werden
die Unterſchiede zwiſchen dem rechten und dem linken Flügel in
der letzten Zeit ſtärker hervorgekehrt denn je. Der bekannte
Arbeiterführer der Chriſtlichſozialen Abg. Kunſchak, hat erſt
jüngſt die beiden Begriffe Chriſtlichſoziale Partei und
chriſtlich=
ſoziale Idee nicht als gleichbedeutend erklärt, weil, wie er ſagt,
die Chriſtlichſoziale Partei nicht in jedem Belange die werktätige,
bewußte und zielklare Vertreterin der chriſtlichſozialen Idee zu
ſein ſcheine. Und der ebenfalls ſozial eingeſtellte, als warmer
Vertreter des Anſchlußgedankens bekannte
Ab=
geordnete Dr. Drexel hat am Abend der
Regie=
rungsbildung in einer Wiener Verſammlung
geſagt, es gäbe heute ſchon viele, die nicht
wiſ=
ſen, warum ſie chriſtlichſozial ſind, da die feſte
Zielſetzung fehlt. Er hat bemängelt, daß die Mehrheit
nur durch das kleine Wörtchen Anti (Marxismus) verbunden iſt
und ſich gegen jene wendet, welche den Gedanken vertreten:
„Machen wir lieber eine Diktatur, die Verfaſſung iſt nichts wert”.
Dadurch, ſo ſagt er, wird die große Frage aufgerollt, nach dem
Wert und der Verbindlichkeit des Gelöbniſſes, das wir heute alle
im Nationalrat abgelegt haben. Ich erkläre aber, ich bleibe mit
keinem in der Partei, mit dem man erſt disputieren muß, ob
dieſes Gelöbnis verbindlich iſt oder nicht. Hält man dieſen
Aeußerungen die Bemühungen entgegen, die ſelbſt in offiziöſen
Aeußerungen der Partei mit aller Deutlichkeit eine Einbeziehung
des Heimatblocks trotz aller Widerſtände in die
Regierungsmehr=
heit verlangen, ſo muß man auch dann, wenn man in Anſchlag
bringt, daß dieſe Bemühungen nicht die neue politiſche Heimwehr,
ſondern die alte Selbſtſchutzorganiſation in den Vordergrund
ſtellen, doch einigermaßen wegen dieſer Kluft innerhalb der
ſtärk=
ſten bürgerlichen Partei beſorgt ſein. Dazu kommt, daß im ſelben
Augenblick Meldungen aus Innsbruck einlangen, die über
Zer=
würfniſſe und Rücktritte in der Tiroler Landesführung der
Heim=
wehren berichten, und andere, die aus Vorarlberg, dem Lande
Dr. Enders, mitteilen, daß dort dieſe Landesführung einen
ſchar=
fen Trennungsſtrich zwiſchen ſich und der Bundesführung gezogen
hat. Es iſt das eine etwas krauſe Entwicklung.
So und ſo geſehen ſcheint es, daß die „Reichspoſt” nicht
un=
recht hat, wenn ſie, freilich mit anderer Abſicht, ſagt, daß die
Regierungsmehrheit auf tönernen Füßen ſteht. Das iſt wahr, und
um ſo größerer Vorſicht innerhalb der Mehrheitspartei, um ſo
größerer Rückſichtnahme, um ſo mehr taktiſcher Klugheit wird
es bedürfen, um nicht zum Schaden der öſterreichiſchen Politik
dieſe tönernen Füße zu zerſchlagen.
Schluß der Genfer Abrüſtungskomödie.
Graſ
Bernſtorff prokeſtiert gegen die
Aufrecht=
erhalkung der einſeikigen Verſailler
Abrüſtung für Deutſchland.
Genf, 9. Dezember.
Die Genfer Abrüſtungsverhandlungen gehen ihrem Ende
entgegen. Der Abrüſtungsvorausſchuß verabſchiedete am
Diens=
tag vormittag ſeinen Endbericht, worin auch die Erläuterungen
zu dem Artikel E. A. enthalten ſind, der die
Aufrechterhal=
tung der einſeitigen Verſailler Abrüſtung für
Deutſchland vorſieht. In der Begründung heißt es, daß
dieſer Artikel in den Abkommensentwurf aufgenommen wurde,
um größere Klarheit zu ſchaffen und um alles zu verhindern,
wvas wie eine Rückkehr zur Aufrüſtung ausſehen könnte.
Demgegenüber hat die deutſche Vertretung in den Bericht
einen Vorbehalt aufnehmen laſſen, in dem ſie darauf hinweiſt,
daß ſie wegen dieſes Artikels gegen den Abkommensentwurf
in ſeiner Geſamtheit ftimmen werde. Der Abkommensentwurf,
wie er von der Mehrheit der Kommiſſion aufgeſtellt ſei, ſchließe
eine Begrenzung und Herabſetzung der wichtigſten Teile der
Landrüſtungen aus und anſtatt zu einer möglichen Abrüſtung
zu führen, diene der Entwurf nur dazu, den wirklichen
Rüſtungs=
ſtand der Welt zu verſchleiern und ſogar ſeine Erhöhung zu
erlauben. Dieſe Bedingung zu unterſchreiben, würde für
Deutſchland die Erneuerung ſeiner Unterſchrift unter die
Ab=
rüſtungsbeſtimmungen von Verſailles bedeuten.
Die Schlußſikung
des Abrüſtungsausſchuſſes gab in den grundſätzlichen
Erklä=
rungen vieler Delegationsführer noch einmal ein Spiegelbild
der Zerriſſenheit der Meinungen, wie ſie ſich bei den Genfer
Abrüſtungsverhandlungen der letzten fünf Wochen offenbart hat.
Während Politis=Griechenland mit Worten höchſter
Bewunderung die geſchichtliche Tat und den ungeheuren
Fort=
ſchritt rühmte, die der Ausſchuß in der Abrüſtungsfrage
verwirk=
licht hätten, und Lord Robert Cecil noch einmal die
Vor=
züge des Abkommensentwurfs als „einzig möglichen Weg”, durch
die Feſtlegung der Heeresausgaben zu einer Beſchränkung der
Rüſtungen zu gelangen, bezeichnete, übte Lunatſcharſki in einer
Wiederholung des ruſſiſchen Memorandums an dem geſamten
Abkommensentwurf eine bis ins kleinſte gehende, ſcharfe Kritik.
Lunatſcharſkis Antrag, ſeine Erklärung ſowie den ruſſiſchen
Ab=
rüſtungsvorſchlag auf proportionelle Herabſetzung dem Endbericht
beizufügen, wurde abgelehnt.
Mit großer Aufmerkſamkeit wurde der Vertreter der
Vereinigten Staaten Gibſon angehört, der, im
Ge=
genſatz zu Lord Cecil, die Ergebniſſe der Beratungen des
Vor=
bereitenden Abrüſtungsausſchuſſes ziemlich kühl beurteilte und
meinte die Delegierten hätten keinen Anlaß,
ſich gegenſeitig Glückwünſche auszuſprechen. Der
von dem Ausſchuß aufgeſtellte Entwurf erfülle durchaus
nicht die Erwartungen, die man bezüglich einer
vom Tage.
Wegen der polniſchen Terrorakte in Oberſchleſien iſt der
Oberpräſi=
dent Lukaſchek mit einer Abordnung von Vertretern aller
Parteirich=
tungen nach Berlin gekommen, um die Angelegenheit mit den
Regie=
rungen und den politiſchen Parteien zu beſprechen.
In den letzten Tagen iſt die Unterſuchung der von kommuniſtiſcher
Seite in der Pfalz vorbereiteten Bombenanſchläge ſo gefördert worden,
daß bis jetzt zur Feſtnahme von über 24 Perſonen geſchritten werden
konnte. Die Anzahl der in verfchiedenen Wohnſtätten hergeſtellten und
von der Unterſuchungsbehörde aufgefundenen Bomben iſt erheblich. Nach
Angaben der Beſchuldigten waren die Bomben zur Verwendung in
einem Bürgerkrieg und gegen Fasciſten beſtimmt.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages iſt auf
Mittwoch, den 10. Dezember, vormittags, einberufen worden.
Nach einer Mitteilung aus Chabarowſk hat die OGPU etwa 80
Per=
ſonen verhaftet, die beſchuldigt werden, Sabotage in den ruſſiſchen
Fifchereitruſts getrieben zu haben. Der neue Rieſenprozeß wird anfangs
nächſten Jahres in Chabarowſk beginnen.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Dr.
Marinko=
witſch iſt nach Athen abgereiſt, um der griechiſchen Regierung
auf Einladung des Miniſterpräſidenten Vciizelos ſeinen Beſuch
abzu=
ſtatten.
Zum Führer der neuen Aegyptiſchen Volkspartei
iſt auf einer ſtark beſuchten Verſammlung Miniſterpräſident
Sidky Paſcha gewählt worden.
Im engliſchen Unterhaus teilte Schatzkanzler Snowden auf eine
An=
frage mit, daß keinerlei Verhandlungen zwiſchen England und der
Re=
gierung der Vereinigten Staaten über eine Neuregelung des
Kriegs=
ſchuldenproblems im Gange ſeien.
Vom amerikaniſchen Marineſtaatsſekretär wurde ein neues
Flottenbauprogramm vorgelegt, das einen Aufwand von
über einer halben Milliarde Mark vorſieht.
Verminderung der Rüſtungen früher gehegt
habe. Das Höchſte, was erreicht werde, wenn die
Abrüſtungs=
konferenz dieſen Entwurf annehme, ſei eine Stabiliſierung der
Rüſtungen. Auf der Abrüſtungskonferenz müßten die einzelnen
Regierungen in ihren Konzeſſionen weitergehen als in den
In=
ſtruktionen, die ſie ihren Delegierten jetzt gegeben hätten.
Großem Intereſſe begegneten ſodann die Ausführungen des
deutſchen Delegierten Graf Bernſtorff der folgendes
er=
klärte: „Ich habe die Worte des amerikaniſchen Vertreters
Gib=
ſon mit größtem Intereſſe gehört und befinde mich in
grundſätz=
licher Uebereinſtimmung mit ihm. Ich habe den Bericht
ange=
nommen, weil er meine ſämtlichen Vorbehalte enthält. Ich will
auf erledigte Dinge nicht zurückkommen. Sie haben indeſſen aus
den Vorbehalten, die ich gemacht habe, erſehen, daß und warum
ich bei meiner Kritik des Entwurfes beharren muß, und daß im
Einklang mit dieſer Kritik die deutſche Regierung den Entwurf
ablehnt, weil er nach ihrer Anſicht die ſchwerſten grundſätzlichen
Mängel und Unterlaſſungen aufweiſt. Die Völker haben einen
ſicheren Inſtinkt für Realitäten; ſie werden ſich dieſen Sinn durch
ſchöne Worte nicht trüben laſſen, vielmehr in dieſem
komplizier=
ten Vertragswerk das Weſentliche, den ſtarken Willen zur
Ab=
rüſtung, vermiſſen. Die Arbeit der Kommiſſion iſt nunmehr
be=
endet, und der Blick der Völker ruht auf der kommenden
Kon=
ferenz. Mit dieſer iſt für die Erreichung des Zieles der
Abrü=
ſtung, für die ſich die deutſche Regierung nach wie vor mit allen
Kräften einſetzen wird, noch dieſe letzte Chance gegeben. Darin
beſonders befinde ich mich mit den Erklärungen Gibſons in
Uebereinſtimmung. Die hiſtoriſche Aufgabe der Konferenz wird
es ſein, das Problem in ganz anderer Weiſe anzufaſſen, als es
bisher geſchehen iſt, und ſo den Gedanken einer wirklichen
Siche=
rung des Friedens durch die Tat zu verwirklichen. Sie wird dieſe
Aufgabe nur dann löſen können, wenn ſie ſich getragen fühlt von
der öffentlichen Meinung der Welt.
Ich kann daher heute nur noch einmal den dringenden Appell
an die Völker richten, dafür zu ſorgen, daß ihre Regierungen dieſe
Aufgabe jetzt endlich erkennen und vor ihr nicht verſagen. Mögen
die Völker nicht vergeſſen, welche ſchweren Gefahren am Horizont
erſcheinen könnten, wenn die Aufgabe der Abrüſtung nicht erfüllt
wird.”
Naſſigli=Frankreich ſtellt das Ergebnis der Beratungen in
den Geſamtrahmen der franzöſiſchen Sicherheitspolitik. Die gleiche
Sicherheitstheſe vertraten auch die Delegierten Jugoſlawiens,
Rmäniens und Polens.
Der italieniſche General de Marinis erklärte, daß Italien
auf der Konferenz den Standpunkt vertreten werde, daß ſie die
untragbaren Rüſtungsunterſchiede beſeitigen müſſe, die heute noch
der wahren Sicherheit der Völker im Wege ſtänden. Auch der
bulgariſche Vertreter Moroff verlangte die Beſeitigung der
Rü=
ſtungsunterſchiede und eine größere Sicherheit für ſein Land, das
heute ein offenes Einfallsgebiet für jeden ſei.
Mit einer Dankanſprache des Vorſitzenden Loudon ſchloß
dann am Dienstag abend die 6. und letzte Tagung des
Abrüſtungs=
ausſchuſſes. Der Abkommensentwurf ſowie der Bericht werden
nunmehr den Regierungen zugehen, die ſich im Laufe der
kom=
menden Monate über das Ergebnis auszuſprechen haben.
Aoch teine Miarang WW ornniteil
Lavals Berſuche ftoßen gleichfalls auf Schwiert
EP. Paris, 9.
Am Morgen des fünften Tages der franzöſiſcie
gierungskriſe herrſcht in allen Kreiſen noch völlige Ungg
ob in den nächſten 24 Stunden eine neue Regierungo
werden kann. Der Arbeitsminiſter des Kabinetts
Laval, der geſtern den ganzen Tag über ſeine Unm
mit den führenden politiſchen Perſönlichkeiten fortgene
hat ſich am Ende ſeines arbeitsreichen Tages ſchmu
wie eine Sphinx gezeigt. Senator Laval hat f1
Mittag doch ins Elyiée begeben, um den Präſidenten
da=
blik über ſeine Beſprechungen auf dem lauſenden us
Aus der Tatſache, daß Laval ſeine endgültige Antwom
den Auftrag annehmen kann oder nicht, vorerſt einmal
bend. 7 Uhr verſchoben hat, werden die Schwierighal
ſichtlich, die der Senator zu überwinden hat. Die Ranu
haben erneut beſchloſſen, an einer Regiſ
in der die Gruppe Marin vertreten iſü
teilzunehmen. Senator Laval hat aben
drücklich erklärt, daß ohne die Mitwirkuu
Miniſterpräſidenten Tardieu er kein Kaſ.
dilden werde. Auch heute nachmittag ſieht man no
wegs klar, wie Laval die tauſenderlei perſönlichen, taktüzn
grundſätzlichen Widerſtände zwiſchen den einzelnen Paxf
Perſönlichkeiten zu überwinden gedenkt. Die
Zweifel=
das gelingen wird, beſtehen nach wie vor.
Nach dem Skurz Tardieus.
Vorar
Von unſerem A=Korreſpondentenn
anbereits
Die Regierungskriſe kam wirklich für niemanden urſc/ ungen de
Dennoch iſt die Situation ſchwer und kompliziert. Seitthh/ angzuerle
erwartete man den Sturz Tardieus, er wurde ſorgfältigiu, Fom
tiſch geſchickt vorbereitet, es iſt aber zu befürchten, daß Uan
ſeiner Nachfolge bedeutend geringere Sorge gewidmet undam
Lage wird rein formell auch noch durch den Umſtand ver nirlan
Tardieu von dem Senat geſtürzt wurde. Das Kabinet: mws
abſichtlich von dem Senat ſtürzen, im Palais Luxemborug (win
man einen relativ ſchöneren Tod ſterben als vor der =00Fon
Da es nicht mehr möglich war, die Kriſe weiter hinaussuſ rui den Lokall
— was unterdeſſen für die Mehrheit wichtig geweſen unu z —handeln.
die Kriſe in dieſem Augenblick bedeutet, daß Tardieu vu’gVerner
weiſe oder nicht, über die Ouſtricaffäre geſtürzt wurdel pir feſtgeſtellter
nur der Rückzug über den Senat möglich.
Da die Kriſe vom Senat ausging, müßte man auf 1ecmnpf (Komn
pielle Einſtellung dieſer Körperſchaft möglichſt Rückſichä +ſ4, die den 4
Man liebt im Senat eine parlamentariſche Lage, in derſ emnöbel (*
ſcharf abgegrenzte Gruppen einander gegenüberſtehen, nin ſeinbaue
der Regierung Tardieu war dies der Fall. Ein Grund z klank (3.) leh
Konzentration herzuſtellen, ſei es unter radikaler, repubäft v. Die nichtbr
liſtiſcher — Painlevé — oder gemäßigt rechtsſtehender r5uleichterungen
Einer Regierung Poincaré ſcheinen perſönliche Bedenkemi/At ug Galm wir
zu ſtehen.
42 ührigen Ant
In Rechtskreiſen bedauert man übrigens außerorde .0
Poincars die Kabinettsbildung nicht übernehmen will, un Ludbund und
iſt der Meinung, daß, wenn man ſchon auf ſeine Per=ö ſe3 Polizei
verzichten muß, am beſten doch ein Kabinett im Stile ſächnu der Polize
bilden ſollte, mit den Radikalen, alſo „Union nationall”b=Euheim und
Von allen Seiten; ſogar von engliſcher Seite, wird a/uoſſchriften gene
daß Briand und Briands Politik bei jeder Art von 19 allgaran
tiſcher Kombination erhalten bleibt. In der Tat, ſogr)ſhfte wird vor
politiſch iſt ein neues Kabinett ohne Briand ſchwer vur/Mien ſich Dr. L
Schon deshalb, weil es ſich nicht darum handelt, ein Kn 2 einer (Natſ
nett zu bilden, ſondern man wünſcht von allen Seiten exd)mſſomm.=Opt
rung, welche der innenpolitiſchen Entſpannung und des MA hge einſetzen.
gung der von allen Seiten aufgewühlten öffentlichen „uMGnlichen Polen
dienen ſoll. Die Frage iſt nur, ob ein neues Kabinett 170 Böhm (Ontl.
Briands Außenpolitik anders zur Geltung bringen kön:nchenz,
zu der Unruhe der öffentlichen Meinung und zu den Als händerun
kataſtrophen trug auch die außenpolitiſche Alarmſtimtnſhehes, wonad
ſich ganz Europa bemächtigt hat, bei. Wie ſtark das Immiel
digebäude=
die Außenpolitik trotz aller Tagesſenſationen iſt, beweiſthriElundla
ſpiel, daß die Nachricht, Muſſolini könnte jene Anlei ZMru0 al
ihm wegen ſeiner aggreſſiven Außenpolitik von Paris 5//0 die Stin
ſhington — ohne vorherige Vereinbarung, wie es im 770 T. Niep=
Dementi verlautet — refuſiert wurde, von England TM2M eblick ein
hier eine ganz gehörige Erregung verurſachen konnte. „IA— gemildert
Wie die Zuſammenſtellung des neuen Kabinetts A Mx bereits vu
fallen mag, es wird ſchwer an dem Erbe Tardieus //Mc über die
haben. Die Wirtſchaftskriſe iſt nicht überwunden, auch
neue Regierung mehr Bewegungsfreiheit oder morali 14 M Merung der
rität für Sanierungsaktionen haben wird und das Q
Vergangenheit nicht tragen muß. Die parteipolitiſche 7Aueſatet Bericht
in der Kammer bleibt auch weiter ſchwer.
Uitionsparteien
Mineldnternge Blafne mn geintſchen
Landesmuſeum.
Es iſt für manchen heute der Beſuch einer Sammlung
mittel=
alterlicher Kunſtwerke eine eigene Sache. Er ſieht da
Holzfigu=
ren an den Wänden, Madonnen und Heilige, ſitzend und ſtehend,
manchmal in einem Schrein oft, ſogar meiſtens aber in völliger
Vereinzelung vor einer neutralen Wand aufgeſtellt, und es befällt
ihn eine gewiſſe atemloſe Beklemmung. Er ſpürt, daß hier etwas
aus einer Not heraus entſtanden iſt, aus einer großen Sorge um
die Erhaltung alter Kunſt, aus einer großen Liebe zu der
Schön=
heit und dem Wert der heimatlos gewordenen Werke. Den Geiſt,
aus dem die Dinge geſchaffen ſind, für den ſie gewirkt haben,
von dem ſie zeugen ſollen, hat man nicht miteinfangen können.
Sie haben ihre unmittelbare Wirkung verloren, weil ſie aus
dem Kirchenraum herausgeriſſen ſich verbluteten und nur noch
ſtumme Vertreter eines Geiſtes ſind, deſſen Lebendigkeit wir
heute Lebendigen nur noch ahnen können. Dann iſt ihre
künſt=
leriſche Kraft auf uns relativ, was wir ſofort ſpüren, wenn
wir einen Kirchenraum betreten, der intakt iſt, d. h. deſſen
ein=
zelne Teile noch die ſinnvolle Bezogenheit untereinander
offen=
baren. Niemals iſt das mittelalterliche Kunſtwerk allein um
der Interpretation künſtleriſcher Ideen und Abſichten willen
ge=
ſchaffen worden. Dieſe Auseinanderſetzung der ſchöpferiſchen
Phantaſie, dieſe Entwicklung der künſtleriſchen Form allein gibt
es auch, und es iſt ein erſchütterndes und eines der ſchönſten
Geheimniſſe des Lebens, dieſes Formwerden, dieſes
Geſtalt=
annehmen eines gedachten und zunächſt nur innerlich erſchauten
Bildes zu beobachten. Aber das iſt nur eine Seite. Erſt wenn
wir den Geiſt finden können, der die Auseinanderſetzung zwiſchen
den Erlebniſſen des Menſchen in der Welt mit ſeiner ſchaffenden
und ſchöpferiſchen Vorſtellung trägt, die Schaffenskraft mit neuen
Impulſen erfüllt und ihr die Möglichkeit eines organiſchen
Wachstums, einer weſensgemäßen Vertiefung gibt, dann erfaſſen
wir auch das Kunſtwerk ganz.
Das heißt nicht, daß wir eines beſonderen Verſtändniſſes
bedürfen, um Kunſtwerke leſen zu können. Zu verſtehen iſt da
nichts, wenigſtens nichts, was wir als Wiſſen vorher in die
Galerie mitbringen müßten. Denn auch das würde wenig nützen,
wenn wir Geſchichte oder den „kulturgeſchichtlichen Hintergrund”
kennten, da häufig alle dieſe Ereigniſſe, die wir ſo gerne als
Gründe betrachten, doch nur Parallelen ein und derſelben
Stel=
lung zur Welt und zu Gott ſind, die immer gleich unerklärlich
hinter den Werken ſpürbar bleibt. Wir müſſen uns doch eben
nur wieder an das Sichtbare halten, das, im Grunde ſo wort=
karg und unſagbar, von uns in Worte umgewandelt wird, um
an das heranzukommen, was weſentlich iſt und in ſeiner
Ge=
ſchloſſenheit und Ganzheit ſo ungeheuer einfach und ſchlicht
da=
ſteht. Iſt es nicht erſtaunlich, wie ſehr uns ein Kopf oder eine
ganze Figur noch in der dünnen und neutralen Atmoſphäre
einer Aufſtellung anſprechen kann? Unſer träge gewordenes
Auge will ſchnell erfaſſen und immer auch gleich begreifen, und
wenn der flüchtige Blick nicht imſtande iſt, uns einzufangen oder
zu feſſeln, dann gehen wir darüber hinweg, weil wir glauben,
dies hat nichts mit uns zu tun oder weil wir uns langweilen.
Man nehme ſich die Mühe, einmal jene ſchöne ſitzende Maria
mit dem Chriſtuskind vom kleinen Friedberger Altar wirklich
anzuſchauen. Wir wollen keine Angſt haben vor dem Schild,
auf dem die Frage der Datierung und lokalen oder ſchulmäßigen
Zuordnung ihre ſelbſtverſtändlich berechtigte Antwort gefunden
hat. Wir wollen nur fragen, was ſie iſt. Und das kann ſie
in hohem Maße durch ihre Erſcheinung geben. Vor allem, ſie
iſt unverſehrt. Keine ſpätere Uebermalung ſtört. Maria ſitzt
unter dem Baldachin in einer rührenden, ſchlichten, einfachen
An=
ſpruchsloſigkeit. Wir ſind ihr ganz nahe. Sie iſt klein im Format,
ſo daß auch das einfachſte gläubige Gemüt ſie mit einem Blick
um=
faſſen konnte. Denn das iſt es: es iſt kein Altar, der auf viele wirken
will. Er ſtand in einer Seitenkapelle, und der Einzelne hielt
ſtille Zwieſprache mit Gott. Er fühlte ſich bei ihr heimiſch. Jeder
hat einen beſonderen perſönlichen Kontakt mit ihr. Und nun
blicke man tiefer. Das Geſicht zeigt wenig individuelle Züge,
aber unter der holden, zarten Thpik weht es uns doch wie ein
Hauch lebendiger Friſche an. Alle Einzelheiten ſind ungeheuer
fein und delikat, in den Uebergängen weich ineinanderlaufend, in
den Haaren und den Windungen des Kopftuchs von leichter
Er=
regtheit. Der Kopf iſt es, der zu uns ſpricht, und das Gewand.
Der Körper iſt ein Nichts, ein Gerüſt, das ſich nur in den
Knien als organiſch=körperliche Form ausſpricht. Wir müſſen
wiſſen, daß das 14. Jahrhundert eine Welt ſymboliſcher Ideen
war. Der Körper war nur ein Gefäß für ein Göttliches, das
Irdiſche nichts und nur wert, daß man es überwinde. Es
war die Myſtik, die auch der Plaſtik die Erſcheinung einer
wirk=
lichen Tranſzendenz gab. Wenn wir uns den Chriſtus am
Kreuz anſehen, der im vorletzten unteren Kabinett hängt, dann
verſtehen wir die Worte des Myſtikers Suſos erſt ganz
deut=
lich: „Da ich am hohen Aſte des Kreuzes für dich und alle
Menſchen aus endloſer Liebe hing, da wurde meine ganze
Ge=
ſtalt gar jämmerlich verkehrt . . . Siehe, da erſtarb. meine
Schönheit ganz und gar, als ob ich ein Ausſätziger und als ob
ich die ſchöne Weisheit nie geweſen wäre.‟ Dieſes
Gedanken=
gut klingt bei der Friedberger noch nach, aber es wird übertönt
durch anderes: Es iſt wie ein zartes, knoſpenhaftes Aufblühen,
eine leiſe zaghafte Vermenſchlichung, etwas, was uns gegen=
wärtig zu werden beginnt und die Strenge der Abſtrap/” Msſtellung unde
das Nur=Geiſtige verloren hat. Auch das kommt nod E/ Jſoſephs vor
Was uns entzückt, iſt der Reiz der Unregelmäßigkeit,hA. 4T leiſem ver
fälligkeit und der geſtaltverändernde Einfluß des Ligissſl lict, der iu
wundervoll weiche Linie der Gewandführung wird Lun Amfinnerlich ur
gleißenden Lichterhuſchen zu melodiſchem Fluß vorg!9 U ſeines g
(yriſcher Stimmung.
Form
Ich möchte ihr eine Madonna gegenüberſtellenn 90gbettet u
kleinen Elfenbeinſaal (leider wenig günſtig) aufgeſil
Mainz. Im Motiviſchen gleich. Aber, — ihre ganz6
nung iſt von einer hohen Monumentalität, ſtreng frag,
eine Anſicht genau von vorne und vielleicht noch genau. Nſi
gewährend, dann aber von einer Größe, die das kleinn
ſprengt und ſie ins rieſenhafte wachſen läßt. Denn da
bedeutende Unterſchied: Alle Kräfte, die nach einer BBM
lichung, nach einer Freude des Individualiſierens una.
malig perſönlichen Ausdrucks hinzielen, ſind hier gar I"
Sie ſind verborgen unter der hoheitsvollen und zuen
empfundenen Strenge. Nicht Abbild des Menichen
Madonna ſein, viel eher Urbild der heiligen Mutter 9e
des Göttlichen überhaupt. Es geht nicht um Naturwahren hie
geht um Stärke und Tiefe des Ausdrucks.
Es iſt intereſſant, die Madonna vom ehem. Kloſter 12
berg bei Gießen zum Vergleich heranzuziehen, die z0
und der Friedberger am Anfang des 14. Jahrhundelle.
ginn der myſtiſchen Epoche ſteht. Ihr Kopf, neben 9e‟”
ſtein=Grabmal in Lich, einer der feinſten jener Zeit lc.
Gebiet, thront mit einer gewiſſen Feierlichkeit über deſſhe.
blockhaften Körper. Wer die Naumburger Stifterfighll.
wird etwas von ihrer monumentalen Statuarik aud
ſpüren. Aber es iſt ſchon etwas anderes, neules
ſchwingende Durchbiegung des Körpers, der kein 90
Sinne der Renaiſfſance iſt, ſondern ein Block, au 9eſ
Faltenſyſtem eine eigenwillige, abſtrakt naturſeiſ.*
ſprache entfaltet, genau ſo wie die Haare ein SMle.
linearer Strähnen ſind, die auf dem Rücken ihre birin.
bildung erhalten haben. Das Geſicht ſelbſt iſt ein weſte
verſchliffen in den Uebergängen von Stirn, Wauge, R
gen, der Mund, ſtreng geſchnitten, doch weich in die Malle."
Im Ganzen eine ſeltſame eindrucksvolle Miſchung.
und Innigkeit, Herbe und Zartheit. Die plane
Durchbildung iſt weggezehrt zugunſten einer
Linienſprache, die am Ende des Jahrhunderts in de‟
durch die Wendung zum Lebendigen wieder überhl.
Und nun zu den wundervollen Kopf aus gebrl..
das einzige erhaltene Bruchſtück einer wenig unter..
Beweinung Chriſti, die wir uns wie die Dernhag.
in Limburg zu denken haben, die wohl vielen M
nweit rſchäden und Hagelverſicherung
gaſſident Delp eröffnet die 89. Sitzung um 10½ Uhr mit
Micturig, daß heute zahlreiche Regierungsvorlagen
er=
digt wurt ſollen.
Es ſtt die Beratung mehrer Anträge auf Beihilfe wegen
der umſterſchäden in Rheinheſſen, Ried und Odenwald.
erbunsyuſtid die Anträge wegen der Heuſchreckenplage
ſGriesühlgt Regulierung der Sandbach (Ried) und
Steuer=
ichten auch für die nichtbuchführenden Landwirte. Der
ſchunz” die Anträge durch die entgegenkommende Stellung=
Aſſiſſiegierung für erledigt erklärt.
bau laſer (Lbd.) lehnt eine ſtaatliche
Unwetter=
ſichſeung wegen der daraus entſpringenden neuerlichen
laſtunuge: Landwirtſchaft ab.
Abg./ ſchott (DVP.) bitte die Regierung, den
froſt=
ſchäügü en Winzern bei der Neuanpflanzung mit
den müſchſt entgegenzukommen.
Abg.u Kinter (3.) hält weitergehende Regierungshilfe
erſanſt, beſon ge für die Gonſenheimer Gemüſepflanzer
auge hrlt. Das geſamte Riſiko der Landwirtſchaft könne
ch prnye Verſicherung nicht abgedeckt werden.
ho. Abg., Oriat (Dem.) ſetzt ſich für eine ſtaatliche
Hagel=
fichſung ein. Die Sandbach=Regulierung möge in das
d=Ent uſſe rungsprojekt eingegliedert werden.
Arbeitsminiſter Korell
ärt, YR=Vorarbeiten des Miniſteriums durch
Prämien=
ſchüſſanbereitsin Heſſenarbeitende
Hagel=
ſicheungen den Landwirten die
Selbſt=
ſichieung zuerleichtern, ſtünden vor dem Abſchluß.
ü beſurc betra Momme ein Betrag von 150—130 000 RM. Die Reb=
Sorge ani, tergä uia ſeien mit ihren ſelektierten Reben auf 2 Jahre
ch den Unhr zus uverkauft. Der Staat werde in
Kataſtro=
onfäſlen helfend eingreifen, müſſe ſich jedoch die
glais Yyſtellutlahde s Schadens vorbehalten.
ſew Abg. ſeil m (Komm.=Opp.) fordert die Bildung eines
„wetiſee Fonds von 500 000 RM. Ein
Landtagsaus=
z ſollie mit den Lokalbehörden über die Inanſpruchnahme
Fonhsurhandeln.
„Abg./2 Werner (Natſoz.) wünſcht raſchere
Regu=
rungſer feſtgeſtellten Schäden und ſtimmt dem Antrag
Vorrnters zu.
„Abg. 1eumpf (Komm.) kritiſiert die minimale
Ent=
fdigiug, die den Betroffenen vom Staate zuteil werde.
iche Lus 1Abg. ech wöbel (Soz.) anerkennt, daß die Regierung
de dein kleinbauern geholfen habe.
6al En EAbg. /Kank (3.) lehnt den Antrag Galm als finanziell
er radtkale, ragbam o. Die nichtbuchführenden Landwirte ſollten
eben=
rechishe Steunerleichterungen bei Unwetterſchäden teilhaft werden.
RADer Aitag Galm wird von den Regierungsparteien
ab=
int. 22 übrigen Anträge finden gemäß Ausſchußbeſchluß
gens eufr digumg
übemelna Gegem andbund und Deutſchnationale wird eine
Aen=
naf ſin unge es Polizeibeamtengeſetzes bezüglich der
binett im Staatliſchng der Polizeiämter Mainz, Worms, Offenbach
Union m Baku=kauheim und der entſprechenden Aenderung der
Sit riplinmrot ſchriften genehmigt.
„Die Asfallgarantie des Landes für
Ruß=
rdgeyſtäfte wird von 1 Mill. auf 2 Mill. erhöht.
Da=
en ſät ſich Dr. Leuchtgens (Lbd.) aus, während
Dr.userner (Natſoz., Schott (DVP.), Widmann
Com (Komm.=Opp.) und Arbeitsminiſter Korell ſich
die rlage einſetzen. Anſchließend kommt es zu einer
fen Iſhörtlichen Polemik zwiſchen den Abg. Dr. Werner
ſoz.) (up Böhm (Dntl.) gegen den Führer des Landbundes
Leuchtens.
Dienlbänderung des
Steuervorauszah=
gsgieetzes, wonach die ſtaatliche und kommunale
d, üdergebäude= und Gewerbeſteuer endgültig nach den
zueringrundlagen des Vorjahres erhoben und die
Vor=
jahlumzr 1930 als endgültige Steuerſätze angeſehen werden,
et geme die Stimmen der Volkspartei Annahme. Abg.
Ih umd2r. Niepoth (DVP.) erbliken in dieſer Regelung
den 2lenblick eine ſchwere Härte, die von der Regierung
Einzeiza gemildert werden möge.
Trotz zde bereits vorgerückten Zeit beginnt das Haus mit
Ausſ.fnche über die
Underung des Beſoldungsgeſetzes.
Stamker ſtattet Bericht über die Ausſchußverhandlungen.
den Halitionsparteien wird ein Antrag vorgelegt, der
beſagt: „Staatsdienſtanwärter, die ſich nach
Inkraft=
treten dieſes Geſetzes verheiraten, erhalten vom Tage ihrer
Eheſchließung ab die Bezüge, die ſie nach den ſeitherigen
Beſtimmungen und nach Ziffer 3 zu erhalten hätten, wenn
ſie vor Inkrafttreten des Geſetzes verheiratet geweſen wären.”
Der Geſetzentwurf über die Aenderung des Stellenplanes iſt von
der Regierung zurückgezogen worden. Dafür gilt der
Koali=
tionsantrag, die Aufrückung bis zum 1. April 1932 zu ſperren.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.) hält die Maßnahmen
der Regierung, die etwa 700 000 RM.
einbrin=
gen ſollen, fürnicht weitgehend genug. Er empfiehlt
die Rückkehr zu den Vorkriegsbedingungen bei der
Anwärter=
vergütung. Ein neues Beſoldungsgeſetz müſſe
inner=
halb kürzeſter Friſt vorgelegt werden. Grundfehler der
bisherigen Beſoldungsordnung ſei das
Aufrückungsgrup=
pen=Syſtem. Der Landbund fordere Wegfall der Orts= und
Wohnungsgeldzulage und Gehaltsſtaffelung zwiſchen ledigen
und verheirateten Beamten.
Staatspräſident Dr. Adelung
bringt ſchwere Bedenken zum Ausdruck, in Heſſen eine
neue Beſoldungsordnung auszuarbeiten. Man möge,
wenn eine Initiative in dieſer Richtung geplaut werde, bei der
Reichsregierung entſprechend wirken. Beſtritten ſei, ob
Artikel 43 des Heſſ. Beſoldungsgeſetzes mit
den in der Reichsverfaſſung beſonders
geſchütz=
ten „wohlerworbenen Rechten” in Widerſpruch
ſtehe. Gemäß Dezember=Notverordnung müſſen wir in Heſſen
den 6prozentigen Gehaltsabzug durchführen. Unſere
Juri=
ſten verneinen die Zuläſſigkeit einer weiteren
Kürzung der Beamtenbezüge. Zudem würde damit
das Ausmaß der Senkung der Lebenshaltungskoſten ganz
be=
trächtlich überſchritten.
Abg. Dr. Beſt (VRP.) ſetzt eingehend auseinander, warum
er die Vorlagen ablehnen müſſe. Die 6prozentige
Ge=
haltskürzung bedeute wie die Inflationsgeſetzgebung eine
Ab=
wälzung der Laſten auf die Schultern der Wehrloſen.
Es ſind noch 14 Abgeordnete im Hohen Hauſe.
Abg. Sumpf (Komm.) lehnt die Vorlagen und
Koglitions=
anträge ab.
Abg. Dr. Keller (Volksp.) erklärt, in Konſequenz ihrer
früheren Haltung lehne die Volkspartei die
Vor=
lagen ab, wenn ſie auch Verbeſſerungen zuſtimmen werde,
da die Koalitionsparteien in der Durchführung der
Sonder=
belaſtungen einig ſeien. Er bedauere den Umfall der
Beamten=
vertreter in den Regierungsparteien, denn die heſſiſihen
Be=
amten wehrten ſich mit Recht gegen eine Benachteiligung im
Vergleich mit den übrigen Beamten. Die Vorlagen würden die
Arbeits= und Staatsfreudigkeit der Beamten
negativ beeinfluſſen. Der finanzielle Effekt
der Maßnahmen ſei lächerlich gering. Was bedeute die
Kürzung der Anwärterbezüge um 50 000 RM. in einem 180=
Millionen=Etat im Vergleich mit den ſchweren Opfern und der
Verſtimmung des Einzelnen? (Zwiſchenruf Heinſtadt: „Wir
müſſen zur Pfennig=Fuchſerei zurückkehren!”) Wenn Sie das bei
all den von uns unterbreiteten Sparvorſchlägen getan hätten, wäre
die Sonderbelaſtung jetzt nicht notwendig geworden. Die
Faſ=
ſung der Vorlagen und der Koalitionsanträge iſt unklar
und läßt vielfache Auslegung zu (Sehr richtig!). Die
Hoffnung des Finanzminiſters, daß nun in die Beamtenſchaft
das Gefühl der Sicherheit und Ruhe einzieht, wird ſich nicht
erfüllen. Denn für die Etatberatung ſind uns ja neue
ſchwere Sparmaßnahmen im Beamtenapparat
in Ausſicht geſtellt. Die Anwärter, die ganz beſonders
ſchwer herangenommen werden, ſtehen vielfach der Altersgrenze
näher als dem Alter, in dem das Wahlrecht zum erſten Mal
ausgeübt werden darf. (Sehr richtig!)
Abg. Dr. Werner (Natſoz.) wendet ſich gegen dieſen
neuen Eingriff in die Rechte des Berufsbeamteniums. Solange
ſämtliche anderen Finanzquellen nicht
ausge=
ſchöpft würden, könne man ſolche Vorlagen nicht vertreten.
Abg. Böhm (Dntl.) lehnt die Vorlagen und
Koalitions=
anträge als unſozial und ungerecht ab.
Abg. Heinſtadt (3.) ſieht in den Anträgen der
Koalitionsparteien eine weſentliche
Mil=
derung der Negierungsvorlagen, denen man jetzt
zuſtimmen könne.
Abg. Stork (Soz.) betont, die allgemeine Finanz= und
Wirtſchaftsnot, die ſoeben beſchloſſenen Steuererhöhungen
dürf=
en bei der Betrachtung nicht außer acht gelaſſen werden. Er
ei der Meinung, daß die ſchlimmſten Härten für die Anwärter
ausgemerzt und die Beamtenrechte nicht angetaſtet
worden ſeien, Eine Gefahr für den Staat und die Beamten=
ſchey lusſtellung unvergeßlich in Erinnerung ſein wird.
ſt dem byf Joſephs von Arimathia, der zu Häupten Chriſti
und nt leiſem verhaltenen Schmerz auf das Haupt des
euzigiſtüblickt, der im Schoß der Mutter Maria ruht. Sein
nerz iſhüefinnerlich und nimmt nichts von dem Ernſt und
Schönyt ſeines Antlitzes. Dieſes Geſicht iſt wieder eine
plafüſſ=taſtbare Form. Die Augen, ganz zart
geſchwun=
legenaef gebettet unter der hohen Stirn. Die Naſe ſpringt
*del ihder Durchbildung, die Haare verlaufen in weichen
en b mregelhafter Regelloſigkeit. Dieſer Kopf, der kein
42 eim einzelnen Menſchen iſt, ſondern in dem alle Züge,
eini” vorzüglich beobachtet, zu einheitlicher Wirkung
eimen gehnolzen wurden, dieſes Geſicht von ſo rührend
Der 1hnſchlichkeit atmet heimliches Leben. Er iſt der erſte
9 d Pteuten Jahrhunderts, das man das des Realismus
Aeinem Ende ſtehen die Köpfe Dürers.
Dr. Guſtav Barthel.
* Konzerk.
Agupm ihres Landheims muſizierten geſtern abend zwei
ners ½5 Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Der eine, Werner
Ihe ſchon bei der Aufführung des Oratoriums „Die
er Sſſtmuſikanten” durch ſein Geigenſpiel angenehm auf=
S U geſtrige Abend verſtärkte noch den günſtigen
Ein=
aufühſtige Anerkennung für ſolche Leiſtung, wie ſie der in
Stum ſtirs Maturum befindliche junge Mann geſtern mit
NeEps=Ballade und Polonaiſe, namentlich aber mit dem
wilsen Präludium und Allegro von Pugnani=Kreisler
Der elsehnjährigen kritiſieren, iſt leicht eine Neigung
DDmsdie=Höhe=Treiben wird, der jugendliche Geiger zu
Denes iſſen; die Bogenführung iſt jetzt ſchon famos, und die
De ſſtigkeit in erfreulichſter Entwicklung; kurz; wir raten
Nuſikl 4 Beruf.
i Av erſpieler — er ſcheint noch jünger zu ſein, als ſein
Der5 Allege — raten wir aus vollſter Ueberzeugung
wvie Meinhart Becker die recht widerborſtige
FeeRM Webers (Allegro aus der Sonate Opus 24) ſo
be=
im ſo jungen Jahren über ſo geſchmackvolle An=
StüIchſverfügt und ſo muſikaliſch iſt, der ſollte es zu etwas
TAwenn — begreiflicherweiſe — bei Chopin die nötige
woehellt. Bei angehenden Künſtlern iſt das Prophe=
Zer ſliche Sache. Zum Künſtler gehört mehr als Talent
eESh), ob eine Perſönlichkeit hinter den ſchönen Gaben
S5M erſt das Leben erweiſen. Anlagen ſind bei beiden
Siie n ſeße vorhanden; darum: Bravo für geſtern abend,
Ailteres Bravo für die vorzüglichen Lehrer der bei=
Meiſter Drumm und Kapellmeiſter Rebbock. O.
Vortrag im China=Inſtitut Frankſurt
Herr Konſul Soulié de Morant ging bei ſeinem
Vor=
trag, den er auf Veranlaſſung des China=Inſtituts Frankfurt
a. M. hielt, davon aus, daß uns die ſchriftliche Ueberlieferung
bei der Datierung der alten Bronzevaſen und der Erklärung
ihrer ſymboliſchen Ornamente im Stich läßt. Erſt vom 3.
vor=
chriſtlichen Jahrhundert an unterrichten uns die ſchriftlichen
Quellen zuverläſſig über die einzelnen Geräte. Die
vorhande=
nen Bronzevaſen werden allgemein als ſakrale bezeichnet, ohne
daß man doch bisher den genauen Ritus ihrer Verwendung
kannte, und den Sinn ihrer Ornamentik deuten konnte. Da uns
die Literatur wie auch die in ungenügendem Maße bisher
vor=
genommenen Ausgrabungen hier nicht weiterhelfen, ſo bleibt
unter den vielen Hypotheſen und Theorien als eine der
ein=
leuchtendſten noch die aus der Methode der vergleichenden
Reli=
gionsforſchung zu gewinnende Erkenntnis. Seltſamerweiſe
be=
gegnet uns das auf den altchineſiſchen Bronzen ſo häufig
vor=
kommende Geſicht eines Ungeheuers (Tao Tie) ohne Mund mit
ornamentaler Stiliſierung der Augen, der Naſe und der Wange
— ohne dieſe Ornamentierung freilich — auf einer Vaſe, die
Schliemann in Troja ausgegraben hat. Die Deutung, die er ihr
gibt, als Geſichtsmaske der Pallas Athene, und zwar in ihrem
Aſpekt als Lebensgöttin, dient vielleicht auch zur Erklärung des
chineſiſchen Motivs, nämlich als Zeichen des Todes und des
neuen Lebens. In ähnlicher Weiſe wurden als Zeichen des
Ster=
bens und des Weiterlebens (bzw. der Wiedergeburt) gedeutet
das berühmte Palmenmotiv (in Wirklichkeit eine Darſtellung
von Zikadenpuppen), der vierbeinige Phönix, das Tapirſchwein
und der Skorpion. Zum Schluſſe wies der Nedner auf die nach
den ſchriftlichen Quellen feſtſtehenden Tatſache hin, daß taoiſtiſche
Magier im 2. Jahrhundert v. Chr. unter angeblicher
Ausgra=
bung alter Bronzen auf die Verbreitung der Bronzen mit den
angegebenen Symbolen durch die kaiſerliche Regierung einen
weſentlichen Einfluß geübt haben. Als Verbindungsbrücke zu
den weſtlichen Funden wies der Redner mit aller Vorſicht auf
die — großenteils indogermaniſche — ehemalige Bevölkerung
Turkeſtans und Mittelaſiens hin.
Der intereſſante und geiſtvolle Vortrag des Herrn Soulié
de Morant fand beim Publikum großen Beifall.
Herr Soulié de Morant war von 1909—1920 mit kurzen
Unterbrechungen im franzöſiſchen Konſulatsdienſt tätig (Peking,
Schanghai, Provinz Yünnan). Bei ſeinem letzten Aufenthalt
Seite 3
ſchaft liege in den hohen und daher zu ſenkenden
Penſions=
laſten. Auch die höheren Gehälter vertrügen eine
Senkung. Die Sozialdemokratie ſtimme zu, um
den Beamten die weitere Gehaltszahlung
über=
haupt zu ermöglichen.
Abg. Reiber (Dem.) bedauert, daß infolge der geſchickten
Regie von Großkapital und Großinduſtrie heute der Beamte
ſich vor den übrigen Volksſchichten wegen ſeiner Eigenſchaft als
Diener des Staates entfchuldigen müſſe. Bisher habe ich die
eigene Beamten=Wirtſchaft abgelehnt, jetzt wird der Zuſtrom
zur Beamten=Selbſtverſorgung geſtärkt, ohne daß
ich darüber ein abſprechendes Urteil abgeben kann. Nur ſehr
ſchweren Herzens ſtimme ich den Vorlagen zu, denn ich habe es
eben nicht ſo leicht wie Abg., die nicht zu den Regierungsparteien
gehören. Durch die Aufrückungsſperre werden
wenig=
ſtens zunächſt keine Stellen abgebaut.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.) wendet ſich gegen die
Dar=
ſtellung, als ſei der Landbund beamtenfeindlich. Man ſolle
doch ehrlich ſein und zugeben, daß an den ſachlichen Ausgaben
des Staates nichts mehr geſtrichen werden könne und die
Ent=
laſtung allein noch auf der Seite der perſönlichen Ausgaben
erfolgen könne. Es ſei wenig mutig, ſich hinter die
Maß=
nahmen der Reichsregierung zu verkriechen. Wenn der
Ver=
ſuch, die ſchwebende Schuld zu konſolidieren nicht gelinge, dann
ſtehe in einem halben Jahr Heſſen mit den übrigen Ländern
vor leeren Kaſſen.
Damit iſt die Ausſprache geſchloſſen. Die Abſtimmung
muß, da nur noch zwei Dutzend Abgeordnete der Oppoſition und
der Mitte anweſend ſind, auf Mittwoch vertagt werden. Schluß
der Beratungen ½4 Uhr.
Die Landtagsfraktion des Heſſiſchen Landbundes hat im
Laufe der letzten Jahre bei Erörterung der Sparmaßnahmen immer
den Standpunkt vertreten, keine Kreiſe aufzuheben, weil
damit kaum Erſparniſſe erzielt werden und weil die allenfalls zu
erzielenden geringen Erſparniſſe längſt durch erhöhte Opfer der
Bevölkerung aufgewogen würden. Die Fraktion wird ſich auch
weiterhin der Aufhebung von Kreiſen widerſetzen,
insbeſon=
dere der Regierung unter keinen Umſtänden eine
Ermächtigung geben, eine Neuordnung der
Kreiseinteilung ohne Mitwirkung des
Land=
tags vorzunehmen.
3,7 Millionen ſuchen Arbeit.
Berlin, 9. Dezember.
Die Zunahme der Arbeitsloſigkeit, die die Wintermonate
mit ſich zu bringen pflegt, hat nach dem Bericht der
Reichs=
anſtalt in der zweiten Novemberhälfte d. J. nicht das Ausmaß
erreicht wie in der gleichen Zeit des Vorjahres. Einen
Aus=
ſchnitt der geſamten Arbeitsloſigkeit geben die Ziffern der
Unter=
ſtützungseinrichtungen. Am 30. November wurden in der
Ar=
beitsloſenverſicherung rund 1 788 000, in der Kriſenunterſtützung
rund 566 000 Hauptunterſtützungsempfänger gezählt; das
be=
deutet gegenüber dem 15. November eine Zunahme um rund
127 000 in der Arbeitsloſenverſicherung (im Vorjahre Zunahme
von rund 1015 000 um 155 000 auf rund 1 200 000). Aehnlich
iſt das Bild, das die Entwicklung der Zahlen der
Arbeits=
ſuchenden gibt. Von den Arbeitſuchenden, die am 30. November
bei den Arbeitsämtern verfügbar waren ſind etwa 3 762 000 als
Arbeitsloſe zu zählen, d. h. etwa 204 000 oder 5,7 v. H. mehr
als am 15. November. Die entſprechende Zahl des Vorjahres
belief ſich auf rund 2101000, die Zunahme in der zweiten
Novemberhälfte mit 262 000 oder 15,2 v. H. war jedoch ſowohl
abſolut wie im Verhältnis nicht unerheblich höher als in
dieſem Jahr.
Der Reichsverkand Deukſcher Lichtſpieltheaterbeſiher
gegen polikiſche Filme.
Die Delegierten des Reichsverbandes Deutſcher
Lichtſpiel=
theaterbeſitzer haben auf einer Tagung eine Entſchließung
ge=
faßt, in der ſie es ablehnen, Filme zu zeigen, die ihre Theater
zum Schauplatz politiſcher Kämpfe machen. Sie bedauern es
außerordentlich, daß der Deutſch=Amerikaner Karl Laemmle
zwölf Jahre nach Friedensſchluß noch einen Kriegsfilm hergeſtellt
hat, der in Berlin nicht in der gleichen Faſſung wie in London
und Paris laufen kann.
*
Der braunſchweigiſche Miniſter für Volksbildung, Dr.
Franzen, hat bei der Filmoberprüfſtelle Berlin aufgrund des
§ 4 des Lichtſpielgeſetzes den Antrag geſtellt, die Zulaſſung des
Bildſtreifens „Im Weſten nichts Neues” für das Reich zu
wider=
rufen.
Nunmehr haben ſich auch Bayern und Württemberg dem
gegen den Film „Im Weſten nichts Neues” geſtellten
Wider=
rufantrag angeſchloſſen.
in Peking hat er vor allen Dingen auch für die Verbreitung
europäiſcher Kunſt und europäiſchen Kunſthandwerks in China
gewirkt. Neben ſeinen Amtsgeſchäften hat Herr Konſul Soulié
de Morant ſich der Erforſchung der verſchiedenſten Gebiete des
chineſiſchen Geiſteslebens gewidmet. Davon geben ſeine Werke
Auskunft. Wir nennen: „Hiſtoire de UArt Chinoiſe” und
„Hiſtoire de la Chine”; beide bei Payot in Paris erſchienen.
„La Vie et les Préceptes de Krong Tſe” (enthält eine
ſyſte=
matiſch geordnete Ueberſetzung des geſamten Spruchmaterials
des Konfuzius). Beſonders ſchätzenswert ſind ſeine
Forſchun=
gen über die chineſiſche Muſik, deren Ergebniſſe er in dem Buch
„Théatre et Muſique en Chine” niederlegt, dem zahlreiche
Noten=
beiſpiele beigefügt ſind. Bekannt ſind auch die Ueberſetzungen
chineſiſcher Romane z. B. „La Briſe au Clair de Lune”
L’Amou=
reuſe Auréole” und „Lotos d‟ Or‟. Die letzte Ueberſetzung des
chineſiſchen Romans „Gin Ping Me” iſt ſchon 1913 erſchienen,
liegt alſo den deutſchen Ueberſetzungen der Gebrüder Kibat und
des Dr. Franz Kuhn lange voraus.
* Lenka von Koerber: Menſchen im Zuchthaus. Sozietätsverlag
Frankfurt a. M.
Die Auffaſſung, daß Privatperſonen im Strafvollzug zur
Hilfe herangezogen werden ſollen, um die Verbindung der
Ge=
fangenen mit der Umwelt aufrecht zu erhalten, ihre Rückkehr in
normale Verhältniſſe zu erleichtern, den Strafvollzug zu
ver=
menſchlichen, dringt in den Fachkreiſen, beſonders auf Grund
eng=
liſcher Erfahrungen, immer mehr durch. Das uns vorliegende
Werk Lenka von Koerbers iſt das Ergebnis einer ſechsjährigen
Tätigkeit zwiſchen den Strafgefangenen als freiwillige
Anſtalts=
helferin. Sie ſchildert Menſchenſchickſale in einem knappen und
ſachlichen Stil, frei von jeder Senſationsluſt oder Uebertreibung.
Die Verfaſſerin verſteht es, eine ungeheure Fülle von Erfahrung
über Weſen und Denken der Strafgefangenen mitzuteilen, ohne
dabei, dank ihrer natürlichen Vortragsweiſe, den Leſer zu
er=
müden. Sie ſagt viel Neues, denn — und das entſpricht der
ganzen Tendenz des Buches — ſie ſucht nur das Individuelle, Frei
von jeder ſchematiſierenden Einſtellung, ganz vorurteilslos
ana=
lyſiert ſie jeden einzelnen Fall, und man muß über die
pſycho=
logiſche Einfühlungsgabe ſtaunen.
Die Vorſchläge für Neuerungen und die Kritiken, welche
dieſes Buch enthält, beſitzen einen beſonderen Wert, denn ſie
wol=
len nicht die Grundlage eines Syſtems bilden, ſie ſind
Erfah=
rungstatſachen. Mit dieſer Feſtſtellung ſind gleichzeitig auch die
Grenzen angedeutet, in denen ſich das Buch bewegt.
Das Problem des Strafvollzugs wird ewig ungelöſt bleiben,
den Inſtitutionen kann aber immer gebeſſert werden. Mehr
auf die Inſtitutionen kommt es aber auf die Perſönlichkeiten
die ihnen vorſtehen und die ſie ausfüllen. Menſchlichkeit und
te. Einfühlungsgabe und Menſchenkenntnis müſſen ſie beſitzen.
e Verfaſſerin ſcheint dieſe Eigenſchaften in hohem Maße zu
d. p.
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Gefunden: 1 Zwanzigmarkſchein, fünf
Portemonnaies mit Inhalt, 1 goldener
Ring. 1 Aufſteckkamm, 2 Marktnetze,
1 Damenſchirm, 1 Herrenſchirm, 1
Le=
dergürtel. 1 blaue Mütze 1
Schwimm=
kiſſen, 1 Waſchbeutel, 4 Kämme, 7
Bade=
hoſen, 3 Handtücher, 1 weißer
Unter=
rock, 3 Mützen, 2 Seifendoſen, 9
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zelne Handſchuhe, 1 ſchwarze Schürze,
1 Damenſtrumpf, 1 Taſchentuch, 1 Paar
Damenhandſchuhe, 4 goldene
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ringe, 2 ſilb. Damenringe, 2 Double=
Armbänder, 5 leere Portemonnaies, 7
Vorſtecknadeln, 2 Haarſpangen, eine
Broſche, 3 ſilberne Armbandkettchen,
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mentäſchchen. 1 Nagelmeſſer 1 ſilberner
Armreif. 1 Medaillon, 1 ſchwarze
Da=
menhandtaſche, 1 Badeſchwamm. 1 kleine
Schere. 1 Paar wollene Handſchuhe,
1 Klarinette, 1 Aermel für ein
Damen=
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Lederhandſchuh 4 Bund Schlüſſel. —
Zugelaufen: 1 ſchwarzer Zwerg=
Ratten=
pinſcher, 1 kleiner Hund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände!
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 36 beſichtigen.
Wahlen zur HefſiſchenInduſtrie=
und Handelstammer Darmſtadt.
In den am 3., 4. und 5. Dezember
ds. Js. ſtattgehabten Ergänzungswahlen!“
zur Induſtrie= u. Handelskammer
Darm=
ſtadt wurden für den Wahlkreis
Darm=
ſtadt nachſtehende Herren wiedergewählt:
In der Erwerbsgruppe Großhandel:
Kom.=Rat Ludwig Joſeph,
in Fa. Ludwig Joſeph.
In der Erwerbsgruppe Einzelhandel:
Wilhelm Kalbfuß,
in Fa. Theodor Kalbfuß.
In der Erwerbsgtuppe Induſtrle:
Friedrich May,
in Fa. Motorenfabrik A.=G.
Louis Merck, in Fa. E. Merck
Dr.=Ing. e. h. E. Schenck
in Fa. Carl Schenck, G.m.b.H.
ſämtlich zu Darmſtadt.
Die Wahlprotokolle nebſt. Anlagen
liegen von Donnerstag, den 11. bis
einſchließlich Samstag, den 13.
De=
zember 1930 auf dem Büro der
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt,
Wilhelminenſtraße 32, zur Einſicht der
Wahlberechtigten offen. Einwendungen
gegen die Wahl oder die Gewählten ſind
binnen dieſer Friſt bei Vermeidung des
Ausſchluſſes bei der Induſtrie= u.
Handels=
kammer ſchriftlich vorzubringen. (18004
Heſſiſche Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt.
Unrandl wer Kürdobes askt!
So klein sie sind — sie wollen ihren Lichterbaum und
ihren Gabentisch mit schönen Sachen — Jäckchen,
Mützchen und Mäntelchen, in denen sie hübsch aussehen
und nicht frieren. — Sie wollen Babysachen von Tietz!
Heute
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an Kinder in Begleitung Erwachsener!
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und 12. Dezember, von 10—129,
von 4—6 Uhr. — Die Gewinm
Dienstag, den 16. Dezember, abet
nicht abgeholt sind, sind verfslt
wonnen haben die Nummern:
5 9 10 11 16 17 24 25 30 3 83
43 49 52 53 54 56 64 65
81 84 87 97 100 103 105 11u10
124 126 135 142 143 146 1471
162 171 173 174 180 182 18741
194 204 212 213 219 223 22301
245 257 269 273 274 278 28584
291 294 297 303 308 314 310/4
330 343 345 346 352 358 3610 3chänzungswahlen
m 3.
372 373 374 375 377 397 4090 4M
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d. Bergſtraße wird zum 1. Februar 1931
neu vergeben. Eine Wohnung befindet
ſich nicht dabei. Die
Verpachtungsbe=
dingungen enthalten weitere Angaben
über die Verhältniſſe der
Bahnhofswirt=
ſchaft. Angebotbogen nebſt Bedingungen
können vom Präſidialbüro der
Reichs=
bahndirektion Mainz, Kaiſerſtraße 3,
ge=
gen Einſendung von 2 Mark in Bar
(nicht in Briefmarken) bezogen werden.
Bei Beſichtigung der
Bahnhofswitt=
ſchaft kann mündlich Auskunft eingeholt
werden vom Bahnhofsvorſtand
Bens=
heim, von der Bahnmeiſterei Bensheim
oder von dem Eiſenbahnbetriebsamt 1
in Darmſtadt. Angebote ſind verſiegeli
und mit der Aufſchrift: „Angebote
auf die Bahnhofswirtſchaft
Bens=
heim” bis 10. Januar 1931,
vormit=
tags 9 Uhr, einzureichen. Am 10. Januar
wird die Oeffnung der Angebote
vorge=
nommen. Bewerber und andere
Per=
onen ſind nicht zugelaſſen. Das
Ange=
bot gilt als abgelehnt, wenn bis 20.
Ja=
nuar kein Zuſchlag erteilt iſt. (17964
Reichsbahndirektſon Mainz.
merkſam, daß gemäß 8 10 unſere,Eyſer
die Mitgliedſchaft erliſcht, wenrrn
nacheinander am Zahltage diesich
nicht entrichtet werden und ſeit äh-
Me.7
ſeie antoffelt
Preiſe 0.50
B10 Die erſte
B
dieſer Tage mindeſtens ein MMſti,
gangen iſt.
mie
Bei der Einſendung bezw. 10
ſung der Beiträge durch die Podt
Konto=Nummer, die Wohnunis.
Vor= und Auname anzugeben. „ie
Zahlung des Dezemberbeitrage/
die Beitragskarten für das E
ausgegeben. Im Intereſſe einer n.
loſen Abwicklung müſſen die Rir.
Laufe dieſes Monats abgeholt iw
Mer
Darmſtadt, den 10. Dez. 1954
Der Vorſtand.
Stork, Vorſitzender.
930-
Eliſabeth vo
Außer
Preie 02
Kabale u
D10
5. Ende geg
die Bantoffel
und das Wunderb
Preite 0
2. Ende geg
Zar und Zin
Eu
1bs genen
ſie Bantoffeln
Lud das Dunderbr
Freiſe 0.
Königst
Verſteigerungs= Ang
Am Donnerstag, den ..
(930, nachmittags 3 Uhr, mrt ſ6 Oſt. Vulks
ch in meinem Verſteigerungsl.)4
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meal—
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apparat, 1 Bild 1 Buch, 1 A. bmiſche Oper vo
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lator, 1 Klavier ſowie Möbel 1uk 10 Darſte
Bütner
Anſchließend an Ort und SSInolen: Walte,
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1 Scheuertrommel, 1 Trockenw N2England
D Mle, im Gr
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Bner bielt die
Hieran anſchließend (Zuſame mt im Großen.
Ecke Rhein= und Neckarſtaße); e in der Inſz=
1 Rollſchreibtiſch, 1 Perſonengebleſetung zur Auf
1 Warenſchrank, 1 Schreſbucch” toffeln des
i Dird jiede
1 Schrebpult, 1 Schreibtiſch. Aus ggeben. A.
Darmſtadt, den 9. Dez. 1930,0 2 n0 Luſtballons
beiſchenke für
Weinheimng n dieſem 3
Gerichtsvolzehe Prſlenfe für d
Msmieten
Anmeldung z
ier Wahl wö
Soeben erschlenen!
AUTOLISTE Nire
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen!6
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (ennzeichen: V8, M.2
für dle Zeit vom 16.—30. November 1930.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben Ne‟
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort dei R
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ech n"
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen zind aufab
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach dehit
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb diesel V4
Polizeterkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden 8*
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtise R!
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kraitianlen
besitzer im Volksstaat Hlessen), Ausgabe 1929, und uneniee"
lIch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zWeiP
Die spätestens am 10. eines Monats ausgegebene Liste entt.
Meldungev vom 16.— 30. (31.) des voraufgegangenen Mont‟.
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene LisfeV
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprelg:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kro.*
12 Monate: zum monatllchen Pauschslpre‟
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Me
und Städte, gleichobfür einen odermehrere Monzte, 712
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WITTICH VERLAG DARMSTAN
Darmſtadt, den 10. Dezember.
zſhebung des Pädagogiſchen Inkkikuts.
ben).- Voyefreundeter Seite wird uns geſchrieben:
cas eht hier das Gerücht, daß das hieſige Pädagogiſche
guſtituit z gehoben werden ſoll, während das Mainzer in ſeinem
) Beſtanzoezeſichert bleibt.
ngen müſſen wir Darmſtädter doch Stellung nehmen.
Heneſnſtitut wurde 1925 eingerichtet, als die ſeit 1900
be=
iehendgePädagogiſchen Kurſe für Damen und Herren aufhörten.
„chhlus klieien. Anfängen hat es ſich ſehr ſchön entwickelt, ſo daß es
jotzt 20/40 tudierende aus Starkenburg und Oberheſſen zählt. Ganz
ahgeſehievon ſeiner Tätigkeit als Lehrinſtitut, veranſtaltete es
öfters zwzere und kleinere Tagungen, die viele, oft Hunderte von
gehrerzg erherzogen. Ich erinnere nur an die Kant= und
Peſta=
ſozzitagum hieſigen Landestheater, die auch der Oeffentlichkeit
ugängyi waren. Ferner wurden Kurſe abgehalten, bei denen
dehrer ſ ofk wochenlang hier aufhielten.
So=ige kulturelle und wirtſchaftliche Beziehungen, wie ſie
wiſchenar Landeshauptſtadt mit ihrer berühmten Hochſchule und
er Lelluſchaft gepflegt worden ſind, dürfen nicht aufhören.
Da’mtadt mit ſeinen Muſeen, Theatern Bibliotheken und
Fenſphlichen Geſellſchaften iſt und bleibt Heſſens
Kultur=
nittelpbunt. Es hat ein hiſtoriſches Recht auf die
Lehrerausbil=
ung. Ergen wir alſo dafür, daß dieſe unſerer Stadt erhalten
leibe.
I.
cränzungswahlen zur Induſtrie= und Handelskammer
Aus der Lundeshanpiftadt.
Zeuet Saugenoffenscaften.
garmſtahu Die am 3., 4. und 5. Dezember d. J. ſtattgehabten
Er=
inzunsrgihlen zur Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
9 49 zu armſtcidier gaben die Wiederwahl nachſtehender Herren: Komm. Lwurg Joſeph, Wilhelm Kalbfuß, Friedrich May,
wuis 2Nrck, Dr.=Ing. e. h. E. Schenck, ſämtlich zu Darm=
Idt.. die heutige Bekanntmachung darf verwieſen werden.
— Zſſes Alter. Am 11. Dezember dieſes Jahres feiert Herr
eorgyſott 6., wohnhaft am Beſſunger Forſthaus, in
körper=
cher um geiſtiger Friſche ſeinen 86. Geburtstag. — Ihren 85.
ſeburtsrty feiert am 12. Dezember bei guter Geſundheit Frau
MMAMeabettch lrnheiter Witwe, Arheilger Straße 78, hier.
— Arsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
thl
hdt. 1here Mitglieder und deren Angehörige treffen ſich
mor=
n Docurstag abend im „Fürſtenſaal” beim
Lichtbilder=
örtrin von Herrn Direktor Nuß.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus
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15, Ende gegen 17.30 Uhr
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20, Ende gegen 22 45 Uhr
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und das Wunderbuch der Technik
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20—22 30 Uhr
Meine Schweſter und ich
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20—22.15 Uhr
Der Glasſchrank
Preiſe 0.50—2.50
Geſchloſſen
ontag
. Dez imer
— ſſiſches Landestheater. „Das Glöckchen des
Ere=
tenn omiſche Oper von Maillart, gelangt Donnerstag, den
Dezeiner, im Kleinen Haus in neuer Einſtudierung und
In=
nierumzzur Darſtellung. Inſzenierung: Heinz Arnold;
Büh=
nbild: (i Büttner: muſikaliſche Leitung: Erwin Palm. In
Haumollen: Walter, Bunſel, Stralendorf, Vogt, Bertholdt,
verlackh •Ferdinand Bruckners erfolgreiches Schauſpiel „
Eli=
bethivn England” geht morgen Donnerstag, vorläufig
Em letzſie Male, im Großen Haus außer Miete in Szene; Frau
erminer öörner ſpielt die Titelrolle. — Freitag, den 12. Dezem=
. gelemt im Großen Haus Schillers Trauerſpiel „Kabale
ndLge” in der Inſzenierung Günter Haenels und mit der
kemiersneſetzung zur Aufführung. — Das Weihnachtsmärchen
wie Plmtoffeln des Glücks und das Wunderbuch
er Te (ik” wird jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag im
„oßen 1hus gegeben. An die Kinder werden wie jedes Jahr
bkucheinnd Luftballons verteilt.
—2M Geſchenke für den Theaterfreund. Wie jedes Jahr,
erden uuh in dieſem Jahre von der Generaldirektion des Lan=
Weiſlstheater Geſchenke für den Theaterfreund in Form von
Wahl=
veren, „Aihnachtsmieten und Weihnachts=Scheckbüchern
heraus=
geben.n die Anmeldung zu der Wahlmiete, die für 30
Vorſtel=
ſgen m freier Wahl während der Dauer der ganzen Spielzeit
A. Der ſeit 11. November vor der Großen Strafkammer in
Darm=
ſtadt ſich abſpielende Offenbacher Mieterbaugenoſſenſchaftsprozeß, der
ſich, was hervorgehoben zu werden verdient, vor gähnend leeren
Bänken des Zuhörerraums abwickelt, legt es nahe, auf die
Anfänge dieſer Bewegung hinzuweiſen.
Im erſten Bande der von F. Thorwart=Frankfurt a. M.
heraus=
gegebenen Schriften und Reden Schulze=Delitzſchs werden aus den
Blättern für Genoſſenſchaftsweſen” (Jahrgang 1872, Nr. 33)
Aus=
führungen des Altmeiſters mitgeteilt, aus denen wir auszugsweiſe das
Nachſtehende wiedergeben möchten:
„Daß auf genoſſenſchaftlichem Wege die Erbauung und der
Eigen=
tumserwerb von Wohnhäuſern für die weniger bemittelten
Geſellſchafts=
klaſſen zu ermöglichen iſt, ſteht feſt. Die Erfahrungen in England und
Anfänge in den letzten Jahren auch bei uns erweiſen dies zur Genüge.
Nur das iſt die Frage; wen man bei dieſen Genoſſenſchaften zuziehen,
insbeſondere ob man dieſelben auf den Kreis der Wohnungsbedürftigen
beſchränken, oder ob und in welcher Weiſe man das ſpekulative Kapital
mit bei der Organiſation beteiligen foll?‟
„Daß dieſes Eintreten der unter dem Wohnungsmangel Leidenden
mit Ausſicht auf Erfolg ihrerſeits nicht von den einzelnen ausgehen,
ſondern nur durch Vereinigung der Kräfte in
genoſſen=
ſchaftlicher Gliederung geſchehen kann, darüber iſt kein
Streit, und ebenſo hat die Praxis bewieſen, daß wirklich auf dieſe
Weiſe etwas geleiſtet werden kann. Indeſſen iſt eins dabei zu bedenken.
Nach der Natur der Sache geht die Anſammlung der zu den
einſchlagen=
den Bauunternehmungen erforderlichen Geldmittel in den Fällen, wo
die Genoſſenſchaft auf den Kreis der Wohnungsbedürftigen beſchränkt
iſt, nur langſam im Zuſammenwerfen kleiner Erſparniſſe vor ſich,
wo=
durch der Angriff der Sache vertagt oder auf ſo kleine Dimenſionen
be=
ſchränkt wird, wie dies bei drängendem Bedürfnis ungenügend
er=
ſcheint. Selbſt bei den in Deutſchland auf genoſſenſchaftlichem Wege
bisher zuſtande gebrachten Unternehmungen hat man daher, außer den
Wohnungsbedürftigen, in der Regel irgendwie Kapitaliſten mit
herein=
gezogen, ohne deren Mitwirkung man nicht ſoweit gekommen wäre, als
dies geſchehen iſt.” (Hinweis auf Hamburg und Neviges.)
„Wollen wir beide Klaſſen, deren Zuſammenwirken zur gedeihlichen
Löſung der Wohnungsfrage in dem Umfange, wie ſie hier und
ander=
wärts vorliegt, unentbehrlich iſt, zu gemeinſamem Angriff der Sache
vermögen, ſo werden wir jeder derſelben diejenige
Stel=
lung dabei zuweiſen müſſen, die ihrer Leiſtungsfähigkeit
wie ihren Intereſſen entſpricht. Und in der Tat dürfen wir nur die
Aufgabe in ihre Beſtandteile zerlegen, um einerſeits für
die Kapitaliſten, andererſeits für die Wohnungsbedürftigen den Punkt
zu finden, wo die einen wie die anderen einzugreifen haben.”
„Vor allem tritt hier die Beſchaffung von Bauſtellen und
Bau=
material, die Anfertigung von Bauplänen und dergl. in den
Vorder=
grund, was bei den enorm geſteigerten Preiſen nur durch
Geſchäfts=
abſchlüſſe im großen zu erlangen iſt, um die Herſtellung von Wohnungen
unter Bedingungen zu ermöglichen, welche nicht über die Kräfte der
Beteiligten völlig hinausgehen. Um die Spekulation auszufchalten,
wird man die einſchlagenden Geſchäfte den Kapitaliſten für ihre
Rech=
nung zu überlaſſen haben, welche ſich dazu mit dem für ſie allein
geeigneten Wege einer Aktiengeſellſchaft verbinden
wer=
den, mit der auf beſtimmte Kapitaleinlagen beſchränkten Haftbarkeit.”
„Und dasſelbe wird auch bei Ausführung der Bauten ſelbſt ſich als
zweckmäßig erweiſen. Denn, wie wir zeigten, ſtrömen die Mittel in den
Kreiſen der Wohnungsbedürftigen nicht ſo reichlich gleich im Anfange
zu, und ſie ſind für ſich allein nicht imſtande, ſowohl mit der
er=
wünſchten Schnelligkeit wie in dem erforderlichen Umfang gleichzeitig
vorzuſchreiten. Daß dabei den Genoſſenſchaften überlaſſen bleibt, in
einzelnen Fällen, oder im ganzen nur die Bauſtellen zu übernehmen
und das übrige ſelbſt zu beſorgen, verſteht ſich von ſelbſt.”
„Dagegen iſt die andere Seite, der Schlußakt des Ganzen, welcher
dem Unternehmen den Erfolg ſichert: die Abnahme der
aus=
geführten Bauten, die Verteilung der Wohnungen
unter die Bewerber, die Aufbringung der dazu er=
forderlichen baren Zahlungsmittel der
Genoſſen=
ſchaft den Wohnungsbedürftigen zu überlaſſen, die
ſich allein zu den hier einſchlagenden Funktionen eignen. Die genaue
Kenntnis der perſönlichen Verhältniſſe der einzelnen, auf welche die
Regelung von deren Rechten und Pflichten gegründet ſein muß, die
Kleinheit dieſer Verhältniſſe und die daraus fließenden minutiöſen
Details im Kaſſenweſen uſw.; dies alles ſind Dinge, die in den
geſchäft=
lichen Zuſchnitt einer Aktiengeſellſchaft nicht paſſen und denen man nur
durch eine genoſſenſchaftliche Organiſation der Beteiligten ſelbſt gerecht
werden kann.”
„Haben ſich aber beide Geſellſchaften, eine jede
ſelb=
ſtändig, auf der ihren Intereſſen rechtlich und wirtſchaftlich
zuſagen=
den Baſis konſtituiert, dann ergibt ſich die Form für ein geſicherts
Zu=
ſammenwirken zwiſchen ihnen zur Erreichung des angedeuteten Zieles
von ſelbſt mittels kontraktlicher Bindung.”
„Sehen wir uns einmal nur flüchtig an, wie ſich die Dinge praktiſch
auf dieſe Weiſe geſtalten. Sobald der Bauplatz ſeitens der
Aktiengeſell=
ſchaft erworben iſt, ſo mag dieſelbe alsbald mit den in Genoſſenſchaften
gruppierten Wohnungsbedürftigen wegen des Bauplanes, des Umfangs,
der Qualität und des Preiſes der zu erbauenden Häuſer, ferner wegen
der Eigentumsübertragung derſelben und der Zahlungsmodalitäten der
Kaufgelder uſw. in Verhandlung treten, um danach die Sache weiter in
Angriff zu nehmen. Wenn die Geſellſchaft auf der einen Seite dadurch
ungewiſſem Gewinn entſagt, der ihr durch die Spekulation mit
Bau=
ſtellen und Häuſern bei längerem Zurückhalten möglicherweiſe erwachſen
könnte, vermeidet ſie durch den im voraus geſicherten ſofortigen Abſatz
auch das Riſiko einer ſolchen Spekulation, und den unausbleiblich damit
verbundenen Zinſenverluſt. Tritt nun noch die große Garantie und
Bequemlichkeit hinzu, daß man es im großen und ganzen mit einer
unter Solidarhaft girierenden Geſellſchaft zu tun hat, und nicht
einzel=
nen Abnehmern nachzugehen und ſie zu überwachen hat: ſo liegt die
Annehmlichkeit einer ſolchen Geſchäftsverbindung auf der Hand,
ver=
möge deren man der Genoſſenſchaft, entſch ied en
gün=
ſtigere Bedingungen zuzugeſtehen geneigt ſein
wird, als anderen Kunden.”
„Die Genoſſenſchaften ihrerſeits werden zu der
Verbin=
dung gedrängt. Nur durch das Dazwiſchentreten einer
ſolchen Kapitalmacht, gelangen ſie einerſeits ſo
raſch, wie es überhaupt möglich iſt, zur Beſeitigung des
drängenden Notſtandes, wozu die allmähliche Anſammlung
der eigenen Mittel ihnen keine Ausſicht bot, während andererſeits dieſe
Anſammlung doch bei gehöriger Ordnung genügend erſcheint, die
erfor=
derliche Gegenleiſtung durch terminweiſe Abtragung der Kaufgelder zu
leiſten, indem zur Erlangung geraumer Friſten außer der durch die
Solidarhaft ſämtlicher Genoſſenſchaften gebotenen großen Garantie noch
die hypothekariſche Sicherſtellung an den erworbenen Grundſtücken in
Anſchlag kommt. Zudem iſt man durch den Abſchluß des Vertrages
gleich von Haus aus den ungewiſſen Chancen des Geſchäfts entrückt und
in den Stand geſetzt, den Verlauf der ganzen Angelegenheit zu
über=
ſehen und ſich gehörig einzurichten. Das alles aber wird noch dazu nicht
etwa durch höhere Anforderungen im Vergleich zu dem, was man ſelbſt
an das Unternehmen hätte ſetzen müſſen, erkaufte vielmehr würde die
eigene Herſtellung der Bauten mit allem, was dazu gehört, der
Ge=
noſſenſchaft bei dem Angriffe im einzelnen und kleinen vorausſichtlich
größere Opfer auferlegt haben.”
Nach ſolchen Richtlinien, iſt in Offenbach nicht
verfahren worden. Große Körperſchaften haben Baudarlehen
gewährt und genaue Vorſchriften über deren Verwendung aufgeſtellt,
ja es wurde Grund und Boden zum Bauen überlaſſen, der noch gar
nicht in ſtädtiſchem Eigentum ſtand. Bürokratiſche Bevormundung im
übrigen iſt den auf Selbſthilfe begründeten Baugenoſſenſchaften
gegen=
über nicht am Platze. Inſuffizienz des Leihkapitals und der Baugelder
tat ein übriges, um die Genoſſenſchaft zu hindern, die jährlichen
Bau=
programme zu verwirklichen, ſo daß die verurſachte Stockung in den
Geldmitteln ein genoſſenſchaftliches Weiterarbeiten unterbinden mußte.
Nur ſo iſt der Zuſammenbruch wirtſchaftlich zu erklären.
Altigkelft beſitzt und gegenüber den Tagespreiſen um zirka 20
lozentA mmäßigt iſt, und für die Weihnachtsmiete die 6 Vorſtel=
ſgen m freier Wahl vorſieht, werden täglich in der Miet=
Reilumlg vormittags zwiſchen 9 und 13.30 Uhr entgegengenom=
En. DiWeihnachts=Scheckbücher im Werte von 5—50 RM. ſind
der Aſſtabteilung und an der Tageskaſſe zu erwerben.
Vortrag. Der vom Städtiſchen Gaswerk im Bürgerhofſaal
veranſtaltete Vortrag über „Die Verwendung des Gaſes im
Haushalt” war von einer zahlreichen Zuhörerſchaft beſucht, die
mit großer Aufmerkſamkeit dem Vortrag und Vorführungen folgte.
Die Vortragende, Frl. Klingler, fügte ihrer einleitenden
Be=
grüßung den Wunſch an, daß alle Beſucher aus dem Vortrag und
den Vorführungen die Ueberzeugung gewinnen möchten, daß
Gas raſch ſauber und billig arbeitet. Nach unſeren
Feſt=
ſtellungen dürfte dieſer Wunſch voll und ganz in Erfüllung
ge=
gangen ſein, da insbeſondere die praktiſchen Koch= und
Backvorfüh=
rungen die mannigfachen Verwendungsmöglichkeiten einer
mo=
dernen Gasküche überzeugend darlegten. Beſondere
Aufmerkſam=
keit erregte auch die Vorführung der Gaswarmwaſſerapparate die
den beſonderen Vorzug ſteter Betriebsbereitſchaft haben. Auch
die ausgeſtellten und im Betrieb vorgeführten Gasheizöfen
erreg=
ten die beſondere Aufmerkſamkeit der Beſucher. Zur freudigen
Ueberraſchung aller Anweſenden wurde die während des Vortrags
ſchon knuſperig gebratene Weihnachtsgans unter die Beſucher
ver=
loſt. Die zahlreiche Nachfrage nach Eintrittskarten hat das
Gas=
werk veranlaßt einen weiteren Vortrag am Donnerstag, dem
11. d. M., abzuhalten. Da auch für dieſen Vortrag ſchon alle
Ein=
trittskarten vergriffen ſind, finden weitere Vorträge Montag, den
15., und Donnerstag, den 18. d. M., ſtatt. Eintrittskarten für
dieſe beiden letzten Vorträge werden von Donnerstag, den 11.
ds. Mts., ab im Ausſtellungsraum, Grafenſtraße 30, ausgegeben.
— Vorſicht bei der Annahme beſchädigter Reichsbanknoten.
Seit einiger Zeit werden Noten in den Verkehr gebracht, die in
betrügeriſcher Abſicht aus Teilen, verſchiedener Reichsbanknoten
über 50 RM. zuſammengeſetzt ſind. Dieſe Noten ſind daran zu
erkennen, daß die einzelnen Teile durch Klebeſtreifen verbunden
ſind und meiſt verſchiedene Nummern aufweiſen. Es wird deshalb
allgemein vor der Annahme zuſammengeklebter Noten gewarnt,
da ſtets die Möglichkeit beſteht, daß es ſich um Fälſchungen
han=
delt, und der Empfänger Gefahr läuft, ſie bei der Reichsbank nicht
umgetauſcht zu erhalten. Verſchiedene Umſtände weiſen darauf
hin, daß es ſich bei dem Täter um eine Perſon handeln könnte,
der es möglich iſt, die zuſammengeſetzten Noten in Geldpäckchen
einzuſchmuggeln. Es empfehlt ſich, zuſammengeklebte Noten nicht
anzunehmen, ſondern die Inhaber an die Reichsbank zu verweiſen.
Wenn ſich die Zahlung mit ſolchen Noten unter verdächtigen
Um=
ſtänden vollzielht, iſt die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. Für
die Ermittelung und Feſtnahme der Herſteller verfälſchter Noten
pflegt die Reichsbank Belohnungen bis zu 1000 RM. zu gewähren.
Ein Zimmerbrand, der durch die Berufsfeuerwehr alsbald
gelöſcht wurde, entſtand geſtern nachmittag im Hauſe der
Kaup=
ſtraße 31. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt.
Kaufmänniſche Berufsſchule. Die Weihnachtsferien der
Kaufmänniſchen Berufsſchule beginnen ſchon Samstag, den
13. d. M. Die ausfallende Unterrichtswoche wird in die letzte
Woche der Oſterferien — auf die Zeit vom 13. bis 18. April
1931 — verlegt. Die anderen Berufsſchulen ſchließen Freitag,
den 19. d. M.
— Orpheum. — Märchentheater. Sonntag, den 14.
Dezem=
ber, nachmittags 3.30 Uhr, findet eine einmalige Aufführung des
honen Märchens von „Rotkäppchen und dem Wolf”
ſtatt. Der Stoff, ſtreng dem Märchen folgend, iſt ſo geſchickt und
unterhaltend behandelt, daß die vorliegende Bearbeitung von
P. J. Dietrich wohl die unterhaltendſte Märchenausgabe iſt, welche
es überhaupt gibt. Die Aufführung dieſes Märchenſpiels kann
nur wärmſtens empfohlen werden. Karten in den beſonderen
Verkaufsſtellen von 30 Pf. bis 1.25 Mk., woſelbſt man bei jeder
gelöſten Karte ein Freilos erhält.
— Paul Rohrbach in Darmſtadt. Es iſt der Männergruppe
des V. D. A. gelungen, den bekannten Schriftſteller Paul
Rohr=
bach zu einem Vortrag in Darmſtadt zu gewinnen. Dieſer findet
am Dienstag, den 16. Dezember, im Saalbau, ſtatt und behandelt
das Thema: „Die Volkwerdung der deutſchen
Na=
tion.” Man darf erwarten, daß die Perſönlichkeit des Redners
und das Thema ſeines Vortrages größtem Intereſſe begegnet.
— Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr 52 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraft=
fahrzeugen jeder Artinden 18 Kreiſen
desVolks=
ſtaates Heſſen (Kennzeichen VS VR, V0) für die Zeit
vom 16.—30. Nov. 1930. Die Autoliſten enthalten die Angaben
in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf,
Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer
Hub=
raum in ccm (und PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
nach den drei Provinzen (VS. VR, V0) und Kreiſen, und innerhalb
dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen
wer=
den beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind eine wichtige
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahr=
zeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unent=
behrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſenmate=
rial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die ſpäteſtens am 10 eines Monats ausgegebene Liſte
enthält die Meldungen vom 16. bis 30 (31.) des
voraufgegange=
nen Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats
ausgege=
bene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Wegen des Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen richte
man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Kurch gute
Das Licht erleichtert jede Arbeit. Gutes Licht hält zur
Sauberkeit an. Der beste Helfer bei der Hausarbeit ist
das Licht. Reichliches und gutes Licht ist der beste Diener
des Menschen.
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Seite 6
Mittwoch, den 10: Dezember 1930
Nummer 5
Aus dem Gerichtsſaal.
AAw. Vor dem Amtsgericht wurde am Dienstag gegen
einen hieſigen Autohalter und einen Nürnberger
Ingenieur wegen fahrläſſiger Körperverletzung
verhandelt. Der Autohalter kam die Heidelberger Straße entlang,
in der Richtung nach Frankfurt. Er hatte die Rheinſtraße ſchon
beinahe überquert, als plötzlich ein anderes Auto, aus der Stadt
kommend, mit voller Wucht auf das Hinterteil ſeines Wagens
auf=
fuhr, ſo daß derſelbe einige Meter weitergeſchleudert wurde.
Beide Inſaſſen erlitten leichte Verletzungen. Dem anderen Auto
wurden durch den Anprall beide Vorderräder abgeriſſen und der
Mitfahrer, ein Nürnberger Kaufmann, erlitt einen Bruch der
Knieſcheibe, ſo daß er drei Monate im hieſigen Krankenhaus
liegen mußte. Die Zeugen bekunden übereinſtimmend, daß der
Autohalter mit mäßiger Geſchwindigkeit vorſichtig die Rheinſtraße
überquert habe, dagegen ſei das andere Auto außerordentlich
ſchnell gefahren. Zwei hatten ſogar den Eindruck, daß der Fahrer
im letzten Augenblick den Kopf verloren haben müſſe. Der zweite
Angeklagte iſt, da er ſich zurzeit in Kairo aufhält, von der
Ver=
handlung entbunden. In protokollariſcher Vernehmung gibt er
an, daß er gebremſt habe und dadurch etwas nach rechts gezogen
wurde. Der Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Lautz, ſchließt ſich dem
Gutachten des Sachverſtändigen an und ſpricht den erſten
Angeklagten frei. Der zweite erhält wegen fahrläſſiger
Körperverletzung in drei Fällen eine Geſamtſtrafe von 200 RM.,
hilfsweiſe 20 Tage Gefängnis.
Ein Darmſtädter Radfahrer, der bei einer
Abſper=
rung der Hochſchulſtraße, anläßlich eines Autounfalls, anſcheinend
eine Ausnahmebehandlung von ſeiten des dienſttuenden
Schutz=
mannes erwartete, machte ſeinem empörten Herzen recht eindeutig
Luft, ſo daß er wegen Beamtenbeleidigung zu 25 RM.
Geldſtrafe verurteilt wird.
Es erhält dann noch ein junger Mann, der in eine
Wirt=
ſchaft eingedrungen iſt, nachdem der Wirt ihn kurz zuvor
hinaus=
ſpediert hatte und dabei die Türſcheibe und etliche Biergläſer
zer=
ſchlug wegen Hausfriedensbruch eine Geldſtrafe von
50 Mark. Der mitangeklagte Bruder und Vater werden
frei=
geſprochen.
Im Heinrich=Wingertsweg wurde an einem ſchönen
Auguſt=
abend ein Traiſger Milchhändler von zwei Männern ganz
er=
bärmlich verprügelt, während ſeine Freundin, eine geſchiedene
Schuhmachersfrau, nach ihren heutigen Ausſagen von einem
dritten feſtgehalten wurde. Die Frau des Milchhändlers, die
ihren Ehegatten trotz ſeiner langjährigen Untreue unentwegt zu
lieben ſcheint, traf am nächſten Tag bei einer Bekannten mit dem
geſchiedenen Mann dieſer Freundin zuſammen, der ihnen große
Geſchichten erzählte. Er ſchilderte alle Einzelheiten des Vorfalles.
Allein hat er ſich aber doch nicht dieſe Heldentat zugemutet, denn
der Milchhändler ſcheint ihm an Körperkräften doch weſentlich
überlegen zu ſein. Und ſo erzählt er denn daß er ſich zwei
Alt=
ſtädter gedungen habe. Es ſei eine teure Schlägerei geweſen, denn
er habe den beiden 40 RM. bezahlen müſſen und dem einen müſſe
er noch ſeine zertrümmerte Brille erſetzen. Den Ort der Handlung
habe ihm ſeine geſchiedene Frau angegeben, die von dem Mann
nichts mehr wiſſen wolle und nur nicht wüßte, wie ſie ihn
los=
werden ſolle. Der Angeklagte und ſeine geſchiedene Frau
beſtrei=
ten heute jede Beziehung zueinander Der Angeklagte behauptet,
er habe das alles nur aus Spaßerei” geſagt. Die Spaßerei
er=
ſcheint dem Richter aber doch ernſthafter zu ſein, und er verurteilt
den Angeklagten wegen Anſtiftung zur
Körperverlet=
tung zu 50 RM. Geldſtrafe.
Vor der Großen Strafkammer wird fünf Stunden
lang gegen einen 31jährigen Kaufmann wegen
Be=
trugs und unbefugten Waffenbeſitzes verhandelt.
Der Angeklagte, der ſchon erheblich vorbeſtraft iſt macht einen
merkwürdigen Eindruck. Von unbeſtreitbarer Intelligenz, muß er
doch in ſeiner Sprunghaftigkeit als anormal erſcheinen. Dazu
kommt, daß er zeitweiſe bis zur Unverſtändlichkeit ſtottert, was
allerdings manchmal etwas ſimuliert erſcheint. Er war im
Ge=
ſchäft ſeines Vaters ein guter Mitarbeiter. Doch hat er bald
auf eigene Fauſt gearbeitet. Auf ſchlauſte Weiſe wußte er ſich
von allen möglichen Firmen Geld zu verſchaffen, jedoch blieben
dann die verſprochenen Lieferungen, meiſt Obſtlieferungen, aus.
Als man ihn ſuchte, war der junge Mann verſchwunden. Er
machte große Reiſen — wie er behauptet Geſchäftsreiſen, der
Staatsanwalt hält es für Vergnügungsreiſen — nach Wien, in
die Schweiz, Sizilien und ſchließlich Marſeille. In Karlsſtadt
entlobte er ſich durch die Zeitung und feierte dort die Entlobung
auf gehörige Weiſe. Er renommierte dabei mit ſeinem vielen
Geld und zeigte einen Browning als beſten Schutz. Schließlich kam
er auf die Polizei und bat um Schutz, da er von zwei Italienern
verfolgt werde. Den Browning habe er ſich zum Schutz vor dieſen
zweien angeſchafft. In erſter Inſtanz war er zu zwei Jahren
und ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Da=
mals wie heute führt er eine äußerſt verworrene Verteidigung
und verwickelt ſich öfters in Widerſprüche. „Herr Vorſitzender,”
ſagt er einmal, Sie wiſſen doch ganz gut, daß Wahnidee und
Tatbeſtand ſich oft ineinander verweben wie Glyzerin und
Sal=
peterſäure‟. Solche Kenntniſſe ſcheint der Vorſitzende allerdings
doch nicht zu beſitzen. Die Staatsanwaltſchaft behauptet er in
ſeiner Verteidigungsrede, habe nicht das Recht, Vermutungen
auf=
zuſtellen, ſolange ſie im Ermittlungsverfahren nicht ihre Pflicht
erfüllt habe. Empört hebt er die Hand, als der Verteidiger, dem
wohl ein anderer Grund ſchwerfallen mag, ſich auf den 8 51
beruft. Der mediziniſche Sachverſtändige ſagt in ſeinem
Gutach=
ten, daß der Angeklagte zwar Pſychopath, aber doch, wenn auch
gemindert, verantwortlich ſei. Er ſei der Typ eines Hochſtaplers.
Das Gericht ſchließt ſich dem Urteil erſter Inſtanz an und ändert
es nur inſofern ab. als das Verfahren wegen unbefugten
Waffen=
beſitzes fallen gelaſſen wird, dagegen fällt die Anrechnung der
Unterſuchungshaft fort. Der Angeklagte bekommt beinahe einen
Tobſuchtsanfall, brüllt, daß der Vorſitzende nicht weiterſprechen
kann, und ſchmeißt mit den Stühlen um ſich, ſo daß er von zwei
Polizeibeamten gewaltſam abgeführt werden muß. Es ſcheint
tat=
ſächlich ſo, daß der Mann, wie der Vorſitzende auch in der
Urteils=
begründung ſagte, ganz bewußt auf den Verrückten ausſpielt, denn
als der Vorſitzende etwas von Reviſion ſagte, war er momentan
ruhig, um im nächſten Augenblick wieder loszutoben.
— Vogelsberger Höhenclub, Zweigverein Darmſtadt. Am 2.
Adventsſonntag nahm man den erſten Neuſchnee wahr. Der
Niko=
laus hatte wieder ſein Erſcheinen in Ausſicht geſtellt und kam mit
ſeinem Eſel ſchwer mit Geſchenken beladen an dem Daxberg und
der Koppſchneiſe entgegen. Die V.H.C.=Schar hatte ſich um ein
gut Teil gegen ſonſt vermehrt. Galt es doch, den Kleinen eine
Freude zu bereiten, die auch im wahrſten Sinne des Wortes
ge=
lungen iſt. Dieſe waren in recht ſtattlicher Zahl erſchienen und ſahen
mit großer Freude, jedoch auch einige mit bangem Herzen, der
Begrüßung mit dem Knecht Rupprecht entgegen. Mahnend hielt
er ſeine Anſprache und ſchenkte nach guter Art und ohne
Ruten=
gebrauch. Sie trugen ihre gut gelernten Verschen vor und ihre
Augen glänzten beim Aufrufen. Es war eine wirkliche Freude,
die die älteren VHCer miterleben konnten. Ueber eine Stunde
verging, bis die Beſcherung zu Ende war. Alsdann wurde der
Weitermarſch nach Roßdorf angetreten, wo man bei Gaſtwirt
Krä=
mer einkehrte. Nach erfolgter Stärkung folgte der gemütliche
Teil. Ein neu gebildetes Quartett trug den „Weihnachtsſtern”
vor und erntete reichen Beifall. Auch die Geſangsabteilung
brachte wieder einige Chöre zu Gehör. Nicht genug damit, viel
mehr hatten die Führer noch in Reſerve. Die VHC.=Schweſter
Schminke, die ja allen noch von Griesheim in beſter Erinnerung
iſt, hatte wieder etwas Beſonderes von der „Berliner Waſchfrau”
vorzutragen. Fräulein Fritz behandelte die „Männerfrage” und
Herr Feil ſang ein Lob auf die Frauen. Allen wurde reicher
Bei=
fall gezollt. Nicht genug damit, immer wieder gab es
Ueber=
raſchungen. Daß die Führer recht gute Verbindung hatten,
be=
wies das nochmalige Erſcheinen des Nikolaus. Die Jugend hatte
morgens im Wald ihr gut Teil bekommen, und jetzt erhielten die
älteren VHCer je nach Verdienſt ihren Anteil. Ueber die Gaben
waren alle VHC.er eines Sinnes und von dankbarem Herzen
er=
füllt. Die Führer Frau Gölz und Herr M. Fiſcher hatten alles
aufs beſte vorbereitet und auch muſtergültig durchgeführt. Der
wohlverdiente Führerdank wurde denſelben durch Herrn Burk
ausgeſprochen. Es war die letzte Wanderung in dieſem Jahr,
die einen ſehr würdigen Abſchluß gefunden hat — Die
Haupt=
verſammlung findet demnächſt ſtatt und wird auf die in den
näch=
ſten Tagen erſcheinende Anzeige in dieſem Blatt hingewieſen.
— Orpheum. Am kommenden Samstag und Sonntag, 13.
und 14. Dezember, findet auf allgemeines Verlangen eine
noch=
malige Wiederholung der mit beiſpielloſem Erfolge
aufgenomme=
nen Schlager=Operette, Olly Polly” ſtatt. In der Titelrolle
wiederum die humorſprühende, von Publikum und Preſſe
begei=
ſtert aufgenommene, Henny Walden. Die Eintrittspreiſe
nebſt den übrigen Vergünſtigungen gelten wie bisher.
Die suge der LandwnnchaftinMenat kobender 19.
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Die Landwirtſchaft iſt im Monat November von den faſt in allen
Gebieten eingetretenen Ueberſchwemmungen und Unwetterſchäden ſtark
betroffen worden. Die Auswirkungen dieſer nach Umfang und Dauer
ungewöhnlich ſchweren Kataſtrophen ſind um ſo gefährlicher, weil ſie
während einer ſchon vorhandenen allgemeinen Not über die
Landwirt=
ſchaft hereinbrachen. Der noch immer andauernde Steuerdruck
wirkt daher beſonders belaſtend. Hinzu kommt, daß die ungünſtige
Preisgeſtaltung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe unverändert
anhielt. Mit Befremden wird daher von der Landwirtſchaft feſtgeſtellt,
daß teilweiſe eine Herabſetzung der ohnehin ganz unzulänglichen
Erzeu=
gerpreiſe angeſtrebt wird. Demgegenüber wird in landwirtſchaftlichen
Kreiſen mit allem Nachdruck gefordert, daß die
Preisſenkungsmaßnah=
men der Regierung zu einer Verringerung der Spanne zwiſchen
Er=
zeuger= und Verbraucherpreiſen führen müſſen und ſich nicht als
Druck=
auf die landwirtſchaftlichen Erzeugerpreiſe auswirken dürfen. Die
Land=
wirtſchaft iſt der Anſicht, daß der völlige Zuſammenbruch nur noch durch
eine allgemeine Laſten=, Zins= und Tarifſenkung
überwun=
den werden kann.
Nach wie vor werden als beſonders drückend die Landes= und
Gemeindeabgaben empfunden. Die ſchwierige Lage der
Land=
wirtſchaft machte eine pünktliche Zahlung der am 15. November fällig
geweſenen Steuerraten unmöglich. Vielfach mußte Stundung nachgeſucht
werden, oder es wurde beantragt, alte Steuern niederzuſchlagen, um die
Weiterführung oder Sanierung landwirtſchaftlicher Betriebe zu
ermög=
lichen. Eine Belebung des Grundſtücksmarktes iſt in der
Be=
richtszeit nicht eingetreten. Auch weiterhin hat die Landwirtſchaft unter
den ſchwierigen Kreditverhältniſſen und den hohen Zinslaſten
außerordentlich zu leiden.
Die Feldarbeiten ſind zum Teil durch die naſſe Witterung
ſtark verzögert worden. Die Beſtellung der Rübenfelder mit Weizen
hat, ſoweit der hohe Waſſergehalt des Bodens die Bearbeitung nicht
un=
möglich machte, erhebliche Fortſchritte gemacht. Der Ertrag an
Hack=
früchten iſt im allgemeinen als gut zu bezeichnen, weniger gut jedoch iſt
die Beſchaffenheit. Die Haltbarkeit bei Kartoffelne iſt ſo ſchlecht, daß
im Laufe des Winters mit ungewöhnlich großen Fäulnisverluſten
gerech=
net wird. Die Roggenſaat zeigt, ſoweit ſie nicht durch Mäuſe und
Schnecken geſchädigt wurde, einen verhältnismäßig guten Stand. Die
Roggenfläche iſt zugunſten des Weizenbaues, zum Teil auch des
Winter=
gerſtenbaues, weiter erheblich eingeſchränkt worden.
Die Grünlandflächen zeigen infolge der Witterung kräftigen
Wuchs, ſo daß das Jungvieh teilweiſe bis in den November hinein auf
der Weide gehalten werden konnte. Dank der guten Futterverhältniſſe
des Jahres iſt in vielen Betrieben die Rindviebbaltung ver=
mehrt worden. Die Maul= und Klauenſeuche hat ſich in einigen z
dem weiter ausgebreitet und dort zum Teil erheblichen Schader
richtet. Die Lage der Pferdezucht iſt die gleiche wie im Vonu
infolge der ſtarken Zuchteinſchränkung iſt das Angebot, in den
klaſſen nach wie vor knapp. Bei der Schweinehaltung wo=
Verhältniſſe weniger überſichtlich; während zu Beginn des 9,
monats die Preiſe für Schlachtſchweine etwas anzogen, trat gegm
wieder eine rückläufige Bewegung ein. Die Ferkelpreiſe konntenn
großen und ganzen ziemlich halten. Aus einigen Gebieten
wurden=
ſchweine nach Rußland, und zwar teilweiſe in recht bedeutendem
fange, ausgeführt. Die Schafhaltung war im allgemeinem.
digend.
Das der Geflügelzucht bisher entgegengebrachte InterrI
an. Beſonders iſt die Nachfrage nach dem deutſchen Friſchei reith
Die Erntearbeiten im Feldgemüſebau, ſind größtent:
endet. Das Ernteergebnis iſt bei allen Gemüſearten ſehr gutu
ſtößt die Unterbringung der reichlichen Kohlvorräte infolge der
ten Marktlage auf große Schwierigkeiten. Auch der Abſatz an 81
infolge der geringen Kaufkraft ſehr gering. Die in bezug auf 41
ſehr gute Tabakernte iſt teilweiſe bereits verkauft. Die
leſe wurde bis Mitte November überall beendet. Der Geſann
an Trauben iſt durchweg befriedigend bis gut. Die Güte
wurf=
dings durch die anhaltenden Niederſchläge nachteilig beeinflußtt
daher teilweiſe nur als mittelmäßig zu bezeichnen. Das Abff
der Teiche iſt ebenfalls beendet. Der Ertrag iſt zufriedenſtell
gegen ſind viele Fiſchteiche, die nicht rechtzeitig genug abgefiſchtn
konnten, durch das Hochwaſſer ſtark in Mitleidenſchaft gezogen
Troſtlos iſt die Lage in der Forſtwirtſchaft. Von einm
tabilität iſt ſchon ſeit langem nicht mehr zu ſprechen. Bei der
phalen Entwicklung des Holzmarktes iſt die Realiſierung etwa ru
handener Holzvorräte unmöglich geworden. Der Waldbeſitz in
von einer Kataſtrophe bedroht, die ſehr bald einen völligen Aug=
Steueraufkommens aus forſtwirtſchaftlichen Betrieben zur Folgg
dürfte.
Von den landwirtſchaftlichen Nebengewerlſe
zu berichten, daß die Zuckerfabriken noch voll im Gange ſind; Büe
pagne wird vorausſichtlich bis Mitte Dezember andauern: Die
reien klagen über die geringen Stärkeprozente der Kartoffeln.
Das Angebot auf dem Arbeitsmarkt war verhältun
ſtark, der Bedarf an Arbeitskräften iſt zurzeit jedoch nur gering.”
miatz
werden die Landwirte auch durch die ſteigenden Soziallaſten 96
ber Chriſt wie
Arbeitskräfte zu entlaſſen.
M Vergrößeru
Aus den Darmſtädker Lichfſpieltheakern.
Gefahren des Hauſierhandels.
Helia
bringt den ſehr guten, diesmal beſonders tonlich guten Film
„Der Korvettenkapitän”, der m. W. früher bereits als
ſtummer Film hier lief und ſehr gefallen hat. Es iſt der Film
von dem durch ſeine tollen Streiche bekannten flotten
Korvetten=
kapitän, der einſt einem reichen Italiener das Leben rettete und
dem dieſer dafür ſeine Tochter gibt. Eines Tages liegt die
Kor=
vette im Heimathafen des Italieners, und der Kapitän erinnert
ſich der Tochter des von ihm Geretteten. Er beſchließt, ſich ihr in
Verkleidung, als einfacher Matroſe zu nähern, und läßt ſeinen
Burſchen aus Kapitän auftreten. In der Villa Cagliano aber
planen ſie die gleiche Komödie. Die Tochter wechſelt Kleidung
und Rolle mit der Zofe, und ſo muß denn dieſes hübſche
Verſteck=
ſpielen ſchließlich zum happy end führen. Der vermeintliche
Kapi=
tän verliebt ſich in die vermeintliche Haustochter, und der
ver=
meintliche Matroſe in die vermeintliche, Zofe, ſo daß ſchließlich
die Liebe bei allen vieren „richtig fällt”.
Das wird ſehr flott und lebendig geſpielt mit Harry
Liedtke, Fritz Kampers und Hans Junkermann in
den männlichen und Lia Eibenſchütz und Maria Paudler
in den weiblichen Hauptrollen. Dem ausgezeichneten, flotten und
launigen Spiel, das von einer Fülle; ſchöne Bilder umrahmt
wird, ſteht das Tonliche in Sprache und Geſang diesmal
voll=
wertig zur Seite. Die Regie Rudolf Walther=Feins
be=
währt ſich faſt ohne jede Einſchränkung. Wenn auch kein großes
Kunſtwerk, ſo iſt dieſer „Korvettenkapitän” doch eine ſehr gute,
animierte und animierende Unterhaltung. —
Im Beiprogramm läuft ein kleiner Kulturfilm „Unſer
Schaf”, ein origineller Bemberg=Werbefilm und ein luſtiger
Kurztonfilm von Felix, dem Kater.
Behkl, ſogar
geben bereit
dießlich des an
Erhaltung 4
bwart regte
ENer Fiolution an,
aitſezrerung erhoben
atkißlung geltend
Gegen üblen Mundgeruch. „Ich will nicht verſäumen, Ihnen
Mit=
teilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſte „Chlorodont”
nicht nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern auch den bei mir ſonſt üblichen
Mundgeruch verloren habe. Ich werde Ihr. „Chlorodont” aufs beſte
empfehlen.” gez. E. G., Mainz. — Man verlange nur die echte Chlorodont=
Zahnpaſte, Tube 60 Pf. und 1 Mk., und weiſe jeden Erſatz dafür zurück.
Die ſich gerade in letzter Zeit wieder häufenden 11
Beſchwerden aus dem Publikum über den Hauſierhandell / k4 greiſes Ben=
Veranlaſſung, die Oeffentlichkeit über die allgemeinen unv ſſ.ſ un der Verſam
deren Gefahren des Geſchäftsabſchluſſes an der Tür, ſei
Unterzeichnung von Beſtellſcheinen bzw. Eintrag in Bef=)uſrie die überaus
ſei es durch unmittelbaren Warenkauf, aufzuklären.
Eine der Haupturſachen für Schädigungen des PruMitngnn die regiert
liegt darin, daß in der Eile oft weſentliche Teile der Karfſttn”, umal man
gungen, denen ſich namentlich die Hausfrauen in der Abmſt4n ihut nicht
des Ehemannes durch das Unterzeichnen bzw. Einzeichner! itſuienden Laſte
werfen, überſehen werden. Unliebſamen Verpflichtungen uruu der Auheb
Art und Umfang nicht gewollten Abnahme von Waren k..
terhin nur ſehr ſelten ausgewichen werden. Es iſt ferner i
allgemeiner Bedeutung, daß der Hauſierhandel bzw. der V.HM 2z. Gen
Handel nicht die Gewähr hinſichtlich der Qualität der Wock=
Rit
tet, wie es beim ſtehenden Einzelhandelsgeſchäft der Falliſ4, ſan zner 9
naturgemäß im höchſten Maße auf ſeinen guten Ruf bed /tf
muß und jederzeit auch für übernommene Garantieverpfli 3
remn Stinnen
in Anſpruch genommen werden kann. Ein anſcheinend Rtſtzmſe Darmſta
Preis der vom fliegenden Händler angebotenen Waren wir ſtauzu beſchließende
in der Regel nur auf Koſten der Qualität gehen.
kraute nit dem glei
Nach der Art der vom Hauſierhandel vertriebenen Al /iln Yura der E.
im einzelnen auf folgendes hinzuweiſen: Bei dem Angsicſſthm Pmterbeibil
Büchern bzw. Zeitſchriften iſt’es zweckmäßig, ſofern manuſpl4n Meinſtehende
betreffenden Veröffentlichungen Intereſſe hat, die Dat zm4riü nſt 1 gegen
beſondere den Verlag zu notieren und durch den ortsas ſüttznün das Kaſe=
Buchhandel zu beziehen bzw. ein Abonnement aufzugebern WIc bu Hund fe
Verfahren iſt ſchon um deswillen geboten, weil in vielen R4h1 Mü hmmtn
die Hauſierhändler von den Verlagsanſtalten überhaupt. U=Aüiu forſtomt Dorh
auftragt ſind und ſogar unbefugt Geldbeträge vereinnahriecktutzur iB1 wurt
der Folge, daß die Lieferung von den Verlegern verweigel/kl lale nur eine gr
Bei dem Ankauf von Lebensmitteln iſt zu befürchten, Mauüt.— 9e Vermtei
dorbene oder minderwertige Waren erworben werden. 05 Yarl gegen
Sehr häufig werden von Hauſierhändlern Teppiche anne
Hier beſteht einmal die Gefahr, daß es ſich um geſtohle==
1 Dr. 1097
— Klavierabend Krauß. Auf den heute Mittwoch, den 10.
Dezember, abends, im Kleinen Saal des Städtiſchen Saalbaues
ſtattfindenden Klavierabend Maria Krauß wird hiermit
noch=
mals hingewieſen. Karten bei Klavier=Arnold,
Eliſabethen=
ſtraße 28, und an der Abendkaſſe.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichi=
ſchen Alpenvereins beging im mit Tannengrün und Edelweiß
feſt=
lich geſchmückten „Fürſtenſaal” ihr 46. Stiftungsfeſt. Der 1.
Vor=
ſitzende der Sektion, Herr Miniſterialrat Guntrum begrüßte
die ſehr zahlreich erſchienenen Mitglieder und das Ehren= und
Gründungsmitglied Herrn Mühe. Sein beſonderer Gruß galt
den Gäſten, den Vertretern der Schweſterſektion Darmſtadt und
dem Vertreter der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs.
In längerer Rede gab er unter anderem einen Ueberblick über die
Tätigkeit des Vereins. Herr Dr. Tenner überbrachte die
Glück=
wünſche der Schweſterſektion Darmſtadt und Herr Profeſſor Dr.
Köſer die des Odenwaldklubs. Die Redner ſchilderten die
ge=
meinſamen Ziele und die idealen Beſtrebungen in der Liebe zur
Natur, die in der heutigen ſchweren Zeit beſonders hoch zu
bewer=
ten ſeien. Wie ſtets, hatten ſich auch diesmal wieder Mitglieder
und Freunde der Sektion, die Herren Appel, Grünpeter,
Gruß, Gutkäſe und Zimolong mit ihrem künſtleriſchen
Können zur Verfügung geſtellt. Die vorzüglichen muſikaliſchen
Darbietungen der Hauskapelle des Mozartvereins, unterſtützt
durch Herren des Stadtorcheſters, wechſelten mit künſtleriſch
hoch=
ſtehenden Vorträgen der Soliſten. Deren Begleitung am Klavier
hatte in dankenswerter Weiſe Herr Niebergall übernommen.
Herr Profeſſor Dr. Köſer hatte in bekannt meiſterhafter Weiſe
das Protokoll des letzten Stiftungsfeſtes bearbeitet und brachte es
zum vollendeten Vortrag. Herr Theodor Schneider berichtete
in humorvollen Verſen über die Zweitageswanderung nach
Ober=
heſſen. Auch fehlte es nicht an gemeinſamen Liedern, die von den
Mitgliedern Dr. Köſer und A. Ober verfaßt waren. Das
Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft konnte den Herren
Böcher, Graßmann, Helfenbein, May und Melior,
verliehen werden. Der übliche Nachmittagsgang am Sonntag
nach Nieder=Modau beſchloß das wohlgelungene Feſt.
handelt; mit einer Beſchlagnahme trotz Zahlung und mrl
rechtlichen Verwickelungen muß gerechnet werden. Weitt
zu befürchten, daß die Ware unter Umgehung der Verzollly
portiert worden iſt. In dieſem Falle wird der Erwerba/
der Beſchlagnahme auch noch mit der nachträglichen Erhehle=
Zolles zu rechnen haben. Gegen den Erwerb von Teppto
fliegenden Händlern ſprechen ſchließlich noch hygieniſche
da namentlich die in den Einzelhandelsgeſchäften vorgenr
Desinfizierung hier naturgemäß nicht beſteht bzw. erfog‟
Zum Schluß iſt noch darauf zu verweiſen, daß es ſich bei 74
gebot von Stoffen, insbeſondere von Anzugſtoffen, in
viele=
um minderwertige Ware handelt.
Bei der oftmals im Zuſammenhang mit dem Hauſi*
ſtehenden Hausbettelei wird man ſich zweckmäßigerweiſe de
fahrtsſcheine zu bedienen haben.
Mudumte Wirtiſcha
it Mwarten iſit, wun
nu Gemeinde übe
Merſtadt für ein g
Hik M 40 Mark
Mern Uergrol
Lokale Veranſtallungen.
eſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinwelſe auf Amelgn n
Or
m leinem Falle igendwie ale Beſprechung oder Krült.
Chriſtlicher Verein junger Männer=
Darmſtadr, Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne),
Heuu=
woch 10. Dezember, abends, findet die Bibelſtunde
dern=
abteilung ſtatt, wozu wir herzlich einladen. Jeder jungs
über 18 Jahre iſt in dieſer Stunde willkommen. — In de
ſchar (Jungen von 10 bis 14 Jahren) wird nachmittags e2d
zählt aus Schleſien und Tirol, an Hand von Lichtbildermſt!
Aufnahmen).
*Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Al=
tag, den 13. Dezember, findet im Kneipſaale eine Siegert
aller Teilnehmer an den diesjährigen Gau= und Kreisvck
tungen ſtatt. Die Veranſtaltung wird umrahmt von Geſ0l
trägen der Turnerſingmannſchaft, ferner haben ſich einigen
bereiterklärt, den muſikaliſchen Teil des Abends zu über
Intereſſante Schilderungen werden wir hören von dem erß.
kurſus der D. T. für Erwerbsloſe, an dem unſer Turner S
teilgenommen hat. Unſere aktiven Mitglieder, ebenſo a.
einsmitglieder, ſind zu dieſer Abendveranſtaltung freundl.!
geladen.
— Weihnachtsfeier der Freien Turngem
Darmſtadt, e. V. In den geſellſchaftlichen Veranſtaltu:!
Freien Turngemeinde bildet die alljährliche Weihnachtsſt”
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Die am vorigen Freitag ausgefallene
Mitglieder=
verſammlung findet nunmehr am kommenden Freitag, dem
12. Dezember, ſtatt. Es werden kurze Referate über die
Reichs=
politik, über die letzten Verhandlungen des Landtags und über
kommunalpolitiſche Fragen gehalten. Die Verſammlung beginnt
um 8.15 Uhr im Muſikſaal des Saalbaues, Eingang
Saalbau=
ſtraße.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute Handarbeits= und Leſeabend, verbunden mit
Muſikunter=
haltung. (Siehe Programm.)
Briefkaſten.
einen der Höhepunkte. Trotz Arbeitsloſigkeit und
ſchwen=
ſchaftlicher Depreſſion glaubt die Leitung, gerade dieſe V9
wachſender Beliebtheit erfreuende Veranſtaltung ihren
dern und Freunden nicht vorenthalten zu dürfen. S0
emſig die Vorbereitungen für die am kommenden Sonm.
14. Dezember, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Feie*
fen. Das Nachmittagsprogramm wird vorwiegend ſpörtlich
rakter haben. Wir verweiſen auf die noch folgenden 50ſ!
—Im Reſtaurant=Café Zum Datterig"
ſtraße 27, findet heute abend ein Konzert der Konzert= un
mungskapelle Erka=Band” mit ihrem unübertrefflichen
mungsmacher Raffkini ſtatt.
—Sportplatz=Reſtaurant und Café an.
lenfalltor. Heute der beliebte Kaffee= und Kuchen!
Konzert und Tanz.
Jedes Anfrage iſt die ſetzte Bezugögulttung beizuffigen. Auonyme Arftogen
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlſchkeit.
Tageskalender für Mittwoch, den 10. Dezember 194
Rundfunk! Wie uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wurde, muß
jede Perſon, die an die Nundfunkvermittlungsſtelle Darmſtadt
ange=
ſchloſſen iſt und gleichzeitig ein eigenes Rundfunkempfangsgerät mit
Luftleiter uſw. betreibt, den Rundfunkbeitrag monatlich zweimal
bezahlen (ie einmal an die Deutſche Reichspoſt und an die
Rundfunk=
vermittelungsſtelle),
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 15 Uhr:
feln des Glücks”: 20 Uhr, B. 10: „Die erſte Frau S
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Konzert”
keller, Cafs Oper Zum Datterich Reſt. Bender, Ma 94
Bodega, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor, Hotel
Kinovorſtellungen: Union= Helia= und N8
ſpiele. — Klavierabend M. Krauß: 20 U=
[ ← ][ ][ → ] ie Auflöſung des Kreiſes Bensheim.
Bb. Bensheim, 9. Dezember.
müiter der Kreisbewohnerſchaft ungeheuer bewegende
Der Kreisauflöſung verdichtete ſich geſtern zu
Wroteſtkundgebung, zu der ſich große Maſſen
aus allen Teilen des Kreiſes im großen Saale des
Haus” eingefunden hatten. Vom Bürgermeiſter der
Serrn Dr. Angermeier, einberufen, 4.30 Uhr nachmit=
Szeleitet, nahm derſelbe Gelegenheit, auf die in gleicher
„eits am 10. März ds. Js. an gleicher Stelle
ſtatt=
fl ung, in welcher eine Entſchließung hinſichtlich der
un=
ri altung gefaßt und an die Regierung wie auch an die
ſſiſchen Landtages weitergeleitet wurde, hinzuweiſen.
uuch vielfache Preſſenachrichten, herrſcht im ganzen
anrige Erregung über das regierungsſeitige Vorhaben
ngeblich aus Erſparnismaßnahmen. An Hand einer
ſiniterte Herr Bürgermeiſter Dr. Angermeier das
geo=
ſä—ftliche und kulturelle Einheitsgebiet des Kreiſes
gei. der übrigen Kreiſe der Provinz und führte im
ein=
y was der Kreis in dieſer Hinſicht aus ſich heraus
Sabe. Seine Ausführungen behandelten dabei haupt=
Warum gerade Bensheim? Warum ſoll gerade die=
Kreis unter Umſtänden eine Zerteilung erfahren und
Heppenheim zugeteilt werden? Heute herrſche
zwi=
isweiſen das beſte Einvernehmen, nun aber heiße es ſich
irt—tige Auf= und Zuteilungsabſichten, die neben
politi=
ſutse wirtſchaftlich ſchädliche Auswirkungen zur Folge
7— den weiteren Ausführungen trat zu Tage, daß der
ter zweitgrößte heſſiſche Fürſorgeverband ſei und daß
uü fern außerordentlich erheblich ſind, dabei könne er
imſt in neueſter Zeit anführen, die z. B. Heppenheim
, ſo z. B. die Sparkaſſe, das Finanzamt u. a. m. Die
„tFelten in dem lapidaren Satz: Bensheim als
naß erhalten bleiben! In der darauf
ein=
ſace ergriffen Vertreter aus faſt allen Kreisgemeinden,
jgn rien Bürgermeiſter, das Wort zur Beweisführung der
urwDer Vorſitzende des Handelsvereins, des Verkehrsver=
Itieter des Gewerbevereins legten die Notwendigkeit der
riäſes nahe. Herr Oberinſpektor Chriſt vom Kreisamt
ge ſt günſtige Lage des Bensheimer Kreisamts nahe am
Zielſtation der Kraftpoſtlinie Lindenfels—Bensheim,
Für alle Beſucher des Kreisamtes zeit= und koſten=
geleutung ſei Nach Argumenten des Herrn
Bankdirek=
wiet der Umſatz vom Bensheimer Kreisamt den Betrag
Herr Chriſt wies auch auf die leicht und mit geringen
wien de Vergrößerungsmöglichkeit des Kreisamtsgebäudes
eris evtl. ſogar Räume im kreiseigenen
Nachbargrund=
gehrt ebzugeben bereit ſei. Alle Redner, deren Zahl ſehr
wamn chließlich des anweſenden Landtagsabgeordneten,
ver=
mnbe r Die Erhaltung des Kreiſes mit Bensheim als deſſen
eimenSchlußwort regte Herr Bürgermeiſter Dr. Angermeier
ungäeer Reſolution an, in der die einhellige Forderung des
jehemſes Kreiſes Bensheim zum elementaren Ausdruck
ge=
unt won der Verſammlung mit brauſendem Beifall zum
werung erhoben wurde. Bemerkenswert war bei aller
Ausynie die überaus große Zahl ſtichhaltiger Gründe, die
Krei swe haltung geltend gemacht wurden, neben denen die
ig abüigegen die regierungsſeitig beſtehende gegenteilige Ab=
Eie, zumal man ſich klar bewußt iſt, daß die ganz
nellen1Serhaupt nicht erzielte Erſparnis in gar keinem
Ver=
zu dienſeHeutenden Laſten und Erſchwerniſſen ſteht, die der
ölkerrm ia der Aufhebung des Kreiſes unbedingt erwachſen
riesktzi, 8. Dez. Gemeinderatsbericht. Die
Ein=
einern äigerſteuer wurde mit 11 gegen 9 Stimmen abgelehnt.
luszcüng einer Winterbeihilfe an Erwerbsloſe pp., nach den
Kru ohlfahrtsamt Darmſtadt vorgeſchlagenen Richtlinien
it elfs gei neun Stimmen beſchloſſen. Dem weiteren Vorſchlag
wohſchetBamtes Darmſtadt, um Beteiligung an der eventuell
ſsaussſuß zu beſchließenden beſonderen Winterbeihilfe in Höhe
ſark, mrie mit dem gleichen Stimmenverhältnis zugeſtimmt.
ſverffuler, Antrag der Erwerbsloſenkommiſſion, um
Genehmi=
dei din Ver bslſuesen Winterbeihilfe durch die Gemeinde, der für Ver=
E60 Aiſlfir Alleinſtehende 50 Mk., für Ledige 45 Mk. und für
MTMk.Aaſcch, mit 18 gegen 2 Stimmen der Ablehnung. — Die
uich d ihunücur für das Kalenderjahr 1931 wurde, wie im
laufen=
ungk, auri M. pro Hund feſtgeſetzt. Bei dem Beginn des
Hunde=
ſach iex/ 1. Juli kommt nur die Hälfte dieſes Satzes zur Er=
Dcuom Forſtamt Dornberg vorgelegte Waldwirtſchaftsplan
wWirztifkjahr 1931 wurde gutgeheißen. Bei der Beratung
ur unkte urde nur eine größere Anpflanzung von Buchen in
zu befit. ß gek Frot. — Die Verſteigerung der Weidenernte erbrachte
mr ſös 180/3 6 Mark gegen 668,50 Mark im Vorjahre. Da mit
Lmich auf käſgef pannte Wirtſchaftslage ein beſſeres
Verſteigerungs=
un gi. nicht= z iwwarten iſt, wurde der Verſteigerung die
Genehmi=
blun u keilt. —De Gemeinde übernimmt gegenüber der Heſſiſchen
verden Imk in lrmſtadt für ein an einen Bauluſtigen gewährtes
Bau=
gMiein Gü vn 4000 Mark die Bürgſchaft, wogegen ein weiterer
Nsanzt Segen übergroßer Belaſtung des Obiektes abgelehnt
mrEberſth/ Dez. Die Bürgermeiſterei teilt mit, daß
baufecht Valdſtreu, die ſich zur Kompoſtbereitung eignet, abzu=
. AEhanten haben ſich bei Förſter Mohr zu melden. Das
ſobemc) fällig geweſene Holz= und Pachtgeld kann bis
imber” die Gemeindekaſſe entrichtet werden. Nach dieſem
enfolg /eirreibung. — Seilermeiſter Georg Neuſel 2. konnte
igr ſeiin /0 Geburtstag begehen. Der Turnverein 1876 brachte
m Mal Meuſel, der eines ſeiner älteſten Mitglieder iſt, ein
M (F Wug mit Muſik) dar.
EberRl v. Dez. Schnitzeliagd. Die Turngeſellſchaft E.V.
amkſuntagnachmittag eine Schmitzeliagd, die ſich einer guten
mg ellrnt.. Die Jagd ging bis in die Gegend des
Bicken=
hüge. brfmch. Sie endigte in Malchen.
PfungRt 9. Dez. Der Ziegenzuchtverband
Mo=
hieban Sonntag nachmittag bei gutem Beſuch aus den ein=
„Rgehöcn Biegenzuchtvereinen und nicht zuletzt aus
Pfungſtäd=
erkrech ſäne diesjährige Verbandsverſammlung im Saal des
ſen Iſts ab. Namens des Ziegenzuchtvereins Pfungſtadt
Lorſ (dr Juſtus Hildebrand die Gäſte. Im Verlaufe
ſandlitn hielten Direktor Seeger, und Herr Malt vom
ſchaft snt DDarmſtadt Referate über wichtige Fragen der Zie=
Michtt Tagung war eine Vorführung des Ziegenzuchtfilms
R. desloßes Intereſſe fand. — Innerhalb des Obſt= und
Abavureins ſprach am Sonntag nachmittag im Gaſthaus
„ſW Lehrrh imm=Darmſtadt über die Urſachen der Unfrucht=
N Ohflumen und deren Bekämpfung. — Eine wahre
Erbau=
oe bebmit, das am Sonntag abend in der Pfungſtädter Kirche
mM He Abhis= und Weihnachtskonzert der
Madrigalver=
a9 Mrmſtadt unter Leitung von Profeſſor Friedrich
2s lam mehrſtimmige Werke von E. Grell, Felir Mendels=
Fora2R M. Praetorius, Bach uſw. zu Gehör. Es darf als
oſtandliskhricheinen, daß die einzelnen Chöre einwandfrei wie=
EI hrin und der Ablauf des Programms ein künſtleriſches
e bedechand,
Vieblesanrſtadt, 9. Dez. Turnverein. Einem altherge=
Drau Ay ſprechend, veranſtaltete auch in dieſem Jahre wieder
FFeF in Weihnachtskinderturnen im Saale des Gaſthauſes
Beranſtaltung erfreute ſich eines guten Beſuchs der
A lnter der Leitung der Turner Gaßmann und Dunz
üg min. Marie Walther zeigten die Kleinen zum größten
SAurchgeführte Uebungen an allen Geräten, ſowie auch
eThinſicht. Unterhaltend und abwechflungsvoll waren
Reigen, Volkstänze und ſonſtigen Spiele. Lebhafter
r Beifall belohnte die Kleinen für ihren turneriſchen
yr von ſeiten des Vereins noch dadurch wettgemacht
E2 Kind ein Weihnachtslebkuchen zum Schluß der
Ver=
oe Eicht wurde. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Lehrer
Sthohe 21 ſ iner Anſprache Gelegenheit, auf die Notwendigkeit
unir2 m3 uund der damit erzielten Erziehung und körperlichen
be ſonderem Nachdruck hinzuweiſen.
in everſtadt.
F. Eberſtabt, 9. Dezember.
Geſtern fand im „Darmſtädter Hof” (Laun) zu Eberſtadt die
dies=
jährige Tagung des Provinzialverbands Starkenburg
des Heſſiſchen Landgemeindetags ſtatt, zu der über 200
Vertreter erſchienen waren.
Die Tagung leitete der Vorſitzende des Verbandes Bürgermeiſter
Treytnar=Mühlheim, der nach herzlichen Worten der Begrüßung
und des Dankes auf den Ernſt der Zeit und die Finanznöte der
Land=
gemeinden hinwies, die dringend eine Ausſprache erforderten.
Regierungsrat Probſt dankte als Vertreter des am Kommen
verhinderten Provinzialdirektors für die Begrüßung. Unter Hinweis
auf die zur Tagesordnung ſtehenden Referate bat er, nicht immer auf
die Hilfe von Reich und Siaat zu ſchauen und zu hoffen. Die
Ueber=
nahme der Wohlfahrtslaſten auf das Reich, die man anſtrebe, würde
nach ſeiner Anſicht den größten Teil der vertretenen Gemeinden mehr
belaſten, als wenn die Uebernahme nicht erfolgte.
Nach Erledigung verſchiedener geſchäftlicher Angelegenheiten
er=
ſtattete Bürgermeiſter Arnoul=Neu=Iſenburg ein Referat über:
„Die Lage der Landgemeinden und die neuen Steuern”.
Redner führte dabei etwa folgendes aus: In ſeiner Etatrede vom
3. Dezember führte der Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich aus: „Das
Reich iſt in keiner akuten Gefahr, und alle unſere Maßnahmen ſind auf
der Ueberlegung aufgebaut, daß die Arbeitsloſigkeit in dieſem Winter
noch ſtark anwachſen wird. Die Bewilligung dieſes Etats aber wird
im Zuſammenhang mit der Notverordnung imſtande ſein, den Kredit
und damit die Aktionsfähigkeit des Reiches auf die Dauer zu
gewähr=
leiſten.”
Auch der heſſiſche Finanzminiſter Kirnberger hat vor kurzem im
Landtag die optimiſtiſche Aeußerung getan, daß er hoffe, für das
Rech=
nungsjahr 1931 einen ausgeglichenen Etat vorlegen zu können.
Für uns Kommunalpolitiker miſcht ſich jedoch in die Freude, die
wir als Staatsbürger empfinden, wenn es gelingt, den Reichs= und
Landesetat in Ordnung zu bringen, ein Gefühl tiefſter Bitterkeit. Denn
der Ordnung der Reichs= und Staatsfinanzen ſteht eine um ſo größere
Unordnung der Gemeindefinanzen gegenüber, und die Sanierung von
Reich und Staat iſt im weſentlichen auf dem Rücken der Gemeinden
er=
folgt. Nicht gerüſtet, der ſchweren Not des Winters zu begegnen, ſehen
die Gemeinden dem Kommenden entgegen. In allen
Rathäu=
ſern herrſcht Verzweiflungsſtimmung angeſichts der
leeren Kaſſen und Rieſenaufgaben, die der kommende Notwinter den
Ge=
meinden auferlegt. Beſonders in den
Arbeiterwohngemein=
den ſieht es troſtlos aus. In vielen Gemeinden hat jede geordnete
Finanzwirtſchaft aufgehört. Sie leben von ihrer Subſtanz oder von
fremdem Geld. Schuld an der heutigen Finanzlage der Gemeinden
trägt vor allem eine fehlerhafte Geſetzgebung die ſeit „Jahren in den
Gemeinden den Packeſel der öffentlichen Wirtſchaft ſieht, der ſich
gedul=
dig alles aufladen läßt. Anſtatt daß Reich und Staat den klaren Weg
der eigenen Mittelaufbringung gegangen ſind, haben ſie ſtets die
Ge=
meinden neu belaſtet oder ihre Einnahmemöglichkeiten weggenommen.
Damit haben ſie dem ſchwächſten Teil unter den Trägern der
öffent=
lichen Gewalt das Odium dauernder Steuererhöhungen auferlegt.
Die Haupturſache für den finanziellen Ruin der Gemeinden iſt die
Ausgeſteuertenfürſorge. Indem das Reich den Gemeinden
die Fürſorge für die Ausgeſteuerten überließ, hat ſie nicht mehr die
Reichsanſtalt für Arbeitsloſenfürſorge, ſondern die Gemeinden zu dem
eigentlichen Träger der Erwerbsloſenfürſorge gemacht. Die
Betreu=
ung durch die Reichsanſtalt iſt heute nur noch ein Uebergangsſtadium
für den Arbeitsloſen, denn ſchon an dem Aufwand für die
Kriſenfür=
ſorge ſind die Gemeinden mit einem Fünftel beteiligt. Die Hauptlaſt
aber müſſen die Gemeinden durch die zeitlich nicht begrenzbare
Aus=
geſteuertenfürſorge tragen."
Redner weiſt dann an dem ihm geläufigen Beiſpiel, nämlich der
Gemeinde Neu=Fſenburg, die gewaltige Belaſtung der
Arbeitergemein=
den durch die Wohlfahrtspflege und Ausgeſteuertenfürſorge nach, um
dann fortzufahren: Dabei ſind die kläglichen Steuermöglichkeiten, die
man den Gemeinden belaſſen hat, nicht unbeſtritten. Weiter wendet ſich
der Redner gegen die Ausführungen des heſſiſchen Finanzminiſters
Kirnberger in der Landtagsſitzung vom 4. Dezember, und hält es an
der Zeit, daß von ſeiten der Gemeinden ſowohl gegen den Vorwurf
mangelnder Sparſamkeit, als auch gegen die Behauptung, daß die
heſſi=
ſchäen Gemeinden im inneren Finanzausgleich beſonders günſtig
weg=
gekommen wären, Front gemacht wird. Redner gibt die Möglichkeit zu,
daß die vom Staat übernommenen Inſtitutionen (Polizei und Schule)
dem Staat mehr Geld koſten, als die auf Koſten der Gemeinde erzielten
Steuererträge ausmachen. Dies läge aber daran, daß der Staat dieſe
Inſtitutionen aufgebläht habe und weit teurer verwalte, als früher die
Gemeinden.
Redner geht ſodann, auf die neuen Steuern (Bürgerſteuer, erhöhte
Bierſteuer und Getränkeſteuer) näher ein und knüpft daran die
Bemer=
kung, daß für die am meiſten bedrängten Gemeinden auch die neuen
Einnahmemöglichkeiten aus den drei Steuern zuſammen genommen,
nicht ausreichen, um die rieſigen Wohlfahrtslaſten zu decken.
Als die umſtrittenſte Steuer bezeichnet der Redner die Bürgerſteuer,
die durch die neue Notverordnung erheblich verbeſſert und ſozialer
ge=
ſtaltet worden ſei. So ſei vor allem neben den Kriſen=, Woblfahrts=
und Ausgeſteuerten=Fürſorge=Empfängern nunmehr auch für die
Ar=
beitsloſenunterſtützungsempfänger Steuerfreiheit zugebilligt.
Die Bierſteuer ſieht, ſo fährt Redner fort, lediglich eine
Er=
höhung der Steuerſätze auf das Doppelte vor. Unbedenklich iſt dieſe
neuerliche Erhöhung um deswillen nicht, weil das ländliche Wirtsgewerbe
in einem ſchweren Exiſtenzkampfe ſteht und die Erhöhung der Bierſteuer
zu einem weiteren, das Gewerbe ſchwer treffenden Konſumrückgang
führen wird.
Die Einführung der Getränkeſteuer iſt nach § 3 der
Notver=
ordnung nur unter der Bedingung möglich, daß der Haushalt einer
Gemeinde durch Wohlfahrtslaſten in außerordentlichem Umfang in
An=
ſpruch genommen iſt und auch die Einführung der Bierſteuer zu den
höheren Sätzen beſchloſſen wird. Die Getränkeſteuer beträgt mindeſtens
5 Prozent des Kleinverkaufspreiſes. Sie wird jedoch zweckmäßigerweiſe
— um eine ungefähr gleiche Belaſtung wie beim Bier herbeizuführen,
auf 10 Prozent feſtgeſetzt. In den Gemeinden, in denen eine Bierſteuer
erhoben wird, wäre die Einführung der Getränkeſteuer ſchon aus
Grün=
den ſteuerlicher Gerehtigkeit nicht zu beanſtanden. Allerdings macht
ihre Veranlagung und Erhebung ſtarke Schwierigkeiten, und erſt die
Praxis wird zeigen müſſen, ob und wie dieſe Schwierigkeiten
überwun=
den werden können.
Redner behandelte noch ausführlich die neue Notverordnung und
erläuterte auf Grund eingehenden Studiums die Auswirkungen,
ins=
beſondere nach der Richtung, daß die Länder und Gemeinden nach § 4
des vierten Teiles verpflichtet ſind, mit Wirkung vom 1. April 1931 die
Grundſteuern um 10 Prozent und die Gewerbeſteuer um 20 Prozent zu
ſenken. Daß zur Deckung des dadurch entſtehenden Ausfalls die Länder
für ſich und ihre Gemeinden die Hälfte des Wohnungsbauanteils der
Sondergebäudeſteuer zu verwenden haben, bezeichnet der Redner als
höchſt unerwünſcht, weil dieſe Regelung eine weſentliche Reduzierung
der verbilligten Staatsbaudarlehen ergeben wird, die nicht nur das
Baugewerbe ſchwer ſchädigt, ſondern auch die Bekämpfung der
Woh=
nungsnot weſentlich erſchwert.
Redner ſchließt mit der Bemerkung, daß ſein Bericht kein
erfreu=
licher ſei. Alle Kommunalpolitiker müßten ſich darüber klar ſein, daß
die neuen Notverordnungen nur in ſehr beſchränktem Maße den
Ge=
meinden die Mittel an die Hand geben, die ſie zur Erfüllung ihrer
dringendſten finanziellen Verpflichtungen gebrauchen. Noch wiſſe man
nicht, wie man der Not des kommenden Winters ſteuern ſolle
Trotz=
dem wäre es verfehlt, dem Peſſimismus das Wort zu reden. Was wir
heute mehr brauchten als je, ſei der unerſchütterliche Wille zur
Pflicht=
erfüllung, und die Anſpannung aller Kräfte, die allein uns aus dem
Elend dieſer Zeit wieder herausführen könnten.”
Die Ausführungen des Redners wurden mit großem Beifall
auf=
genommen. Eine rege Diskuſſion ſchloß ſich an, in der recht herbe
Kritik geübt wurde. Auf Antrag Krapp=Dietzenbach wurde
ſchließ=
lich eine ſiebengliedrige Kommiſſion gewählt, die bei dem Heſſiſchen
Finanzminiſter vorſtellig werden und die Notlage der Landgemeinden
darlegen ſoll.
Der Geſchäftsführer, Verwaltungsamtmann Strauch=Darmſtadt,
ſprach anſchließend über den
Unfallverſicherungsverband.
in dem ſich die Städte und Gemeinden entſprechend den Beſchlüſſen des
Heſſiſchen Städtetages und des Heſſiſchen Landgemeindetages zu einer
Gefahrengemeinſchaft zuſammengeſchloſſen haben, wodurch eine billigere
Unfallverſicherung der kommunalen Betriebe und Einrichtungen gegeben
iſt, als dies bisher auf Grund der Zugehörigkeit der Gemeindebetriebe
zu den gewerblichen Berufsgenoſſenſchaften der Fall geweſen war. Jede
Gemeinde gehört dieſem Verband zwangsweiſe an, einerlei, ob bei ihr
zu verſichernde Betriebe und Tätigkeiten vorliegen oder nicht. Es habe
deshalb keinen Zweck, wenn einzelne Gemeinden den Beitritt zum
Ver=
band ablehnten. Die Aufgaben des Verbands ſind die gleichen wie die
der Unfallfürſorge für die in der Landwirtſchaft und in gewerblichen
Betrieben tätigen Perſonen, wobei allerdings zu beachten iſt, daß der
Verband nicht alle Betriebe und Tätigkeiten der Gemeinden in
Ver=
ſicherung übernehmen kann (z. B. Baubetriebe, Steinbrüche uſw.). —
In der Diskuſſion klärte der Redner verſchiedene Zweifelsfragen. Nicht
geklärt blieb die Frage, ob auch die Freiwilligen Feuerwehren in dieſer
Eigenunfallverſicherung ohne weiteres verſichert ſind. Bezweifelt wurde,
ob die Feuerlöſchkaſſe, die bei kleineren Unfällen bisher eingetreten ſei,
dies auch tun werde, wenn ſie durch größere Unglücksfälle dauernd mit
Laſten beſchwert werden ſollte.
Bürgermeiſter Dr Uecker, der eingangs der Tagung die
Ver=
treter der Landgemeinden als Gäſte der Gemeinde Eberſtadt herzlichſt
begrüßt hatte, dankte zum Schluß der Tagung für den zahlreichen
Be=
ſuch. Dabei übte er ſcharfe Kritik an den jüngſten
Fahrpreiserhöhun=
gen der Heag, die um ſo unverſtändlicher und unberechtigter ſeien, als
auf der ganzen Linie Preisabbau gepredigt werde. Als unverſtändlich
bezeichnete er, daß das Miniſterium hierzu ſeine Einwilligung gegeben
habe. Er lud die Gäſte zu einer Beſichtigung der Provinzial=
Pflege=
anſtalt ein, wobei er auf die Notwendigkeit einer Erweiterung der
An=
ſtalt hinwies, die in den letzten Jahren andauernd überbelegt ſei.
Die Beſichtigung der Anſtalt ſchloß ſich nach dem Mittageſſen an.
Der Direktor der Anſtalt, Obermedizinalrat Dr. Weiffenbach,
übernahm hierbei ſelbſt die Führung. Die Gäſte gewannen recht
inter=
eſſante Eindrücke von dem muſterhaft geleiteten Betrieb, beſonders auch
von ſeinem ökonomiſchen Teil.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Dez. Evangeliſcher Bund. In einem
Familienabend des Zweigvereins des Evangeliſchen Bundes Ober=
Ram=
ſtadt hielt der Generalſekretär des Evangeliſchen Bundes, Herr Pfarrer
Gabriel=Berlin, einen nahezu zweiſtündigen Vortrag über den ſchweren
Kampf, in dem heute der deutſche Proteſtantismus gegen die
verſchiede=
nen Fronten ſteht und ſchilderte gleichzeitig das Wirken und die Ziele
des Evangeliſchen Bundes als Wahrer der Intereſſen des Deutſch=
Evan=
geliſchen=Proteſtantismus. Redner, der zum Schluß zu treuem
Zuſam=
menhalt und eifriger Mitarbeit aller Evangeliſchen in ihrem Bunde
auf=
forderte, erntete für ſeine intereſſanten Ausführungen lebhaften Beifall.
Der Kirchengeſangverein wirkte durch Vortrag zweier Chöre unter
ſei=
nem bewährten Dirigenten, Herrn Hauptlehrer i. R. Würtenberger, mit.
In einem Schlußwort ſprach Herr Pfarrer Nürnberger dem Redner
den herzlichſten Dank für ſeine Darlegungen aus. —
Weihnachts=
ausſtellung. Wie alljählich, veranſtalten auch in dieſem Jahre am
kommenden Samstag und Sonntag (3. Advent) die Evangeliſchen
Jugendvereine Ober=Ramſtadt in der Klein=Kinderſchule eine
Weih=
nachtsausſtellung mit Verkauf und Verloſung von Büchern, Spielwaren
nud ſonſtiger ſelbſtgefertigter Arbeiten. — Elektriſches Geläute.
Der langjährige Wunſch, in unſerer ſchönen, altehrwürdigen Kirche ein
elektriſches Geläute zu beſitzen, geht jetzt in Erfüllung. Nachdem ſich
Kirchenvorſtand und Kirchengemeindevertretung vor einiger Zeit für
die Verwirklichung des Projektes ausgeſprochen und durch die rührige
Tätigkeit des Herrn Pfarrers Nürnberger auch die Finanzierung
des=
ſelben im großen und ganzen ſichergeſtellt iſt, wird anfangs dieſer Woche
mit der Montage der elektriſchen Läutemaſchinen begonnen werden.
Aller Vorausſicht nach wird das elektriſche Geläute ſchon am nächſten
Sonntag, den dritten Advent, in Betrieb genommen werden können,
welchen Ereigniſſes im Vormittagsgottesdienſt beſonders gedacht werden
wird. — Der Verkehrsverein hat ſich entſchloſſen, am nächſten
Sonn=
tag. den 14. Dezember, abends, im Saal „Zum Löwen” einen
Lichtbilderabend zu veranſtalten, bei welchem eine wundervolle
Serie alter Heimatbilder, insbeſondere über das Handwerk im
Oden=
wald, in alter und neuerer Zeit die Anweſenden erfreuen ſoll. Ein
er=
klärender Vortrag hierzu und ſonſtige Darbietungen werden jedem
Be=
ſucher — und ihrer ſind es in Anbetracht der guten Sache hoffentlich
recht, recht viele — einige gemütliche Stunden der Unterhaltung bieten.
Cp. Eſchollbrücken, 8. Dez. Der Gemeinderat beſchloß die
Auszahlung einer Winterbeihilfe für dringende Fälle. Die Auszahlung
ſoll bar in vier Raten erfolgen. Die Gemeindehundeſteuer für 1931
wurde nicht erhöht. Sie beträgt für einen Hund vier Mark. Ein
Zu=
ſchlag für den zweiten Hund wird nicht erhoben. Ferner wurde
be=
ſchloſſen, den zur Herſtellung der Sandbachdämme
benötig=
ten Raſen ſoweit wie möglich gemeinheitlichen Wegen zu entnehmen.
Ein Geſuch des Gewerkſchaftskartells um Abänderung der Lohngruppen
der an der Sandbach beſchäftigten Arbeiter wurde abgelehnt. — Die
Holzhauerarbeiten im Gemeindewald haben ihren Anfang genommen.
— Gernsheim, 9. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
8. Dezember 1.27 Meter, am 9. Dezember 1.21 Meter.
Rheinheſſen.
* Mainz, 9. Dez. Im römiſch=germaniſchen Zentral=
Muſeum in Mainz ſind die beiden Säle im Erdgeſchoß, die die
Kulturen der älteren und jüngeren Steinzeit zeigen, nach modernen
muſeumstechniſchen Grundſätzen neu aufgeſtellt worden. Eine aus der
Fülle des bisherigen Ausſtellungsmaterials getroffene Auswahl iſt
über=
ſichtlich nach Kulturkreiſen aufgeſtellt. Vertreten ſind alle während der
Steinzeit in Mitteleuropa, insbeſondere in Deutſchland, auftretenden
Kul=
turgemeinſchaften, Völker und Stämme. Dem Beſucher iſt ſo die
Mög=
lichkeit gegeben, ſich an Hand der gezeigten Stücke von dem uns aus
der ſteinzeitlichen Periode überkommenen Material ein anſchauliches
Bild zu machen. Es iſt geplant, nach und nach alle Säle des Muſeums
in ähnlicher Weiſe wie die Steinzeitabteilungen neu aufzuſtellen. — In
der letzten Sitzung des Finanzausſchuſſes des Mainzer Stadtrats wurde
nach mehrſtündiger Ausſprache mit großer Mehrheit beſchloſſen, eine
Weihnachtsbeihilfe nach den in der Wohlfahrtsdeputation
be=
ſchloſſenen Sätzen zu genehmigen. Die Deckung für die dazu
notwen=
digen 90 000 RM. ſoll zu Laſten von Mehreinnahmen oder Erſparniſſen
in der Betriebsrechnung erfolgen. Ein weiterer Antrag, die
Bürger=
ſteuer mit ſofortiger Wirkung einzuführen, fand keine Annahme, da die
großen Fraktionen Zentrum und Sozialdemokratie ſich ablehnend
ver=
hielten.
Oppenheim, 9. Dez. Oppenheimer Weinbauwoche. Am
8. Dezember wurde die diesjährige Weinbauwoche an der Heſſiſchen
Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſtbau in Oppenheim
eröff=
net. Es haben ſich erfreulicherweiſe insgeſamt 1000 Teilnehmer aus
Rheinheſſen, von der Bergſtraße und aus ſonſtigen benachbarten
Wein=
baugebieten eingefunden, ſo daß die diesjährige Beſuchsziffer nicht
hin=
ter derjenigen früherer Jahre zurückſteht. An den Vormittagen finden
jeweils zwei Fachvorträge über Weinbau und Weinbereitung ſtatt und
an den Nachmittagen ſchließen ſich praktiſche Unterweiſungen im Keller,
im Laboratorium und in den Weinbergen an. Wie der Direktor der
Anſtalt in ſeiner Begrüßungsanſprache ausführte, ſollen dieſe Kurſe
dazu dienen, nicht nur die Pflege der Weinberge noch mehr als ſeither
zu vervollkommnen, ſondern ſie ſollen auch in Winzerkreiſen dazu
an=
regen, die Qualität der heſſiſchen Gewächſe noch weiterhin zu ſteigern,
um ſo dem Weinbau und dem Weinhandel bei dem ſchwer
darnieder=
liegenden Weinabſatz die Wege zu ebnen.
Bingen, 9. Dez. Verhängnisvolle Schießübungen”
Durch unverantwortlichen Leichtſinn iſt hier ein Menſchenleben vernichtet
worden. Drei Binger Einwohner veranſtalteten in der Nähe der
Mün=
dung der Nahe in den Rhein ein Scheibenſchießen mit einem
Flobert=
gewehr. Die Scheibe hatten ſie an einem Zaun befeſtigt. Einige Kugeln
gingen fedoch über den Zaun hinweg. Den am anderen Ufer gehenden
40jährigen Rottenarbeiter Weinheimer aus Niederheimbach traf eine
verirrte Kugel ſo unglücklich in den Rücken, daß er ins Krankenhaus
gebracht werden mußte, wo er an der ſchweren Verletzung verſchied. Ein
ebenfalls am anderen Ufer gehender Schüler wurde leicht verletzt.
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geb. Spieß
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Für die trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtian Spieß
Georg Spieß I.
Traiſa, den 9. Dezember 1930.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
12 Dezember, nachmittags 3 Uhr, ſiatt.
Montag abend 8½ Uhr entſchlief
ſanft unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, unſere
treu=
beſorgte Großmutter, Schwägerin
und Tante
Frau
Barbara Specht
geb. Kohlbacher
Witwe des Färberei=Beſitzers
Ludwig Specht.
im Alter von 82 Jahren.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
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Die Beerdigung findet am
Donnerstag, den 11. Dezember,
nachm. 3½ Uhr auf dem
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be=
wahren. Die Beerdigung findet
Mittwoch Nachm. 3 Uhr auf dem
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[ ← ][ ][ → ]mmer 341
Mittwoch, den 10. Dezember 1930
Seite 9
Cifer fault dei Rindern.
Von OScar
eee Erziehung geht von der Vorausſetzung aus, daß der
m zuh nicht wie das Tier fertig aus dem Mutterleib
hervor=
trz mnd nach einer kurzen Zeit der Anpaſſung an dieſe Welt
fo) ſihen kann, wie er iſt, ſondern daß er zwar viel
unvoll=
koumier zur Welt kommt als das Tier, dafür aber auch die
mmiſttkeit hat, weit über ſich ſelbſt hinauszukommen. Einen
unma jed, wie wir ihn zwiſchen einem Auſtralneger oder auch
nwunem niedrigen europäiſchen Typus und Goethe ſehen, gibt
ſeiner Spezies des Tierreichs. Aus dieſer Möglichkeit
ennct, ein Gefühl der Verpflichtung. Weil der Menſch die
m)täütkeit hat, über ſich hinaus zu kommen, ſo ſchließen wir
miſgſerer Notwendigkeit, ſoll er auch über ſich hinaus
kom=
magin d aus dieſer Erwägung entſteht das ſoziale Problem,
dag em ſeine Entwicklungsmöglichkeit geben will, und
ins=
beſiſhiete das Problem der Erziehung.
A. H. Schmitz.
Kant421.
en
enlöftel t
ae Erziehung ſetzt Erzieher voraus, und als ſolche können
nuns iFonen in Frage kommen, welche die höhere Stufe, auf die
eiwe Aing gebracht werden ſoll, ſchon einnehmen. Es iſt
zu=
zugyt daß die heutige Auflehnung gegen alle Autorität
da=
dungeiklärlich wird, daß ihre früheren Inhaber, unter ihnen
dien Gieher, oft verſagt haben. Daraus iſt heute jene Laxheit
entichſchen, die den Menſchen nur durch falſche Erziehung
ver=
krünwt und verbogen glaubt und meint, die neue Erziehung
habi rin zu beſtehen, ihn von ſolcher Verbildung zu befreien,
damnſer wieder zu ſeiner Natur zurückfinde, in der er richtig
ſei,ünDas Tier. Das aber iſt ein Irrtum. Sofern er in das
Tie arch eingeordnet erſcheint, iſt der Menſch zwar das höchſte,
abemlis wir ſchon geſagt haben, zugleich das unvollkommenſte
Tien Erfüllt er nicht ſeine Beſtimmung, durch Ueberwindung
ſein ulrivollkommenheit über ſich ſelbſt hinaus zu kommen, dann
fälllz in Laſter und Gemeinheit, die das vollkommene Tier
gar= ihr kennt. Eben ſeine Freiheit öffnet ihm weitere Wege
nachyhn und zugleich nach unten. Der unerzogene Menſch
gleäuchda her einem verkommenen Schüler der Oberklaſſen. Zwar
weinzt rnehr als der Sextaner, aber auf ſeiner kollektiv höheren
Ztugiſtiht er doch individuell unter dem Sertaner, wenn dieſer
eini gmaßen das erfüllt, was ſeiner Entwicklungsſtufe
ent=
ſpriſch
94. dem Geſagten geht hervor, daß wir zwar, wenn wir
einenFehler menſchlich nennen, ihn von dem Flecken
außer=
gewütli cher Niedertracht befreien, ihn aber damit nicht etwa
gerencher tigt haben, denn der Menſch ſoll nicht bleiben, wie er
iſt. tir Vernünftiger denkt daran, eine Katze zu verurteilen,
weint Vögel frißt, vielmehr wird man, ohne ein Werturteil zu
fälleEnda für ſorgen, daß ſie dazu keine Gelegenheit hat. Wenn man
denn ang offen läßt, wird die Katze notgedrungen den Vogel
rauye. Anders liegt es beim Menſchen. So iſt z. B. Eiferſucht
einen dnchaus menſchliche Eigenſchaft, ja ich behaupte: niemand
iſt eio Frei davon, und wer das leugnet, der iſt unbewußt
eifer=
ſüchit) das aber iſt noch viel ſchlimmer. (Das kann man gut
an ſte dft unbewußten männlichen Eiferſucht beobachten,
wäh=
rendn e weibliche wenigſtens den einen Vorzug hat, daß ſie gauz
offeiſn eraus platzt.) So ſehr nun Eiferſucht unſer aller Erbteil
iſt, iſoteht es damit doch anders, wie mit dem Vogelraub der
Katzü Ohne weiteres nimmt jeder an, daß der Menſch bis zu
einemgewiſſen Grad über ſeine Natur hinaus kann. Darum
kanna un Eiferſucht zwar begreifen, im einzeinen Fall verzeihen,
abenl” ſt Laxheit, ſie bei ſich und andern als etwas zu
betrach=
ten,us nun einmal ſo iſt und ſo bleiben muß.
Aus dieſem Grund iſt man bei der Kindererziehung
außer=
ordentlich darauf bedacht, dieſe Leidenſchaft nicht in’s Kraut
ſchießen zu laſſen. Zunächſt: Was iſt Eiferſucht? Oft iſt ſie mit
Neid und Mißgunſt verflochten, aber an ſich unterſcheidet ſie ſich
doch vorteilhaft von dieſen. Neid und Mißgunſt wirken darum
gemein, weil ſie ſich um Dinge kümmern, die einen ganz und
gar nichts angehen, nämlich das Glück und die Güter des
Näch=
ſten. Wenn ich etwas, was ich haben möchte, nicht haben kann,
ſo iſt das ſchmerzlich, aber es iſt verächtlich, als Troſt zu
ver=
langen, daß es ein anderer darum auch nicht haben dürfe. Die
Eiferſucht ſteht nun inſofern höher, als ſie für etwas zittert,
was einen in hohem Maß angeht, weil es einem tatſächlich
ge=
hört oder weil man tatſächlich ein Recht darauf hat. Natürlich
gibt es hier leicht Selbſttäuſchungen. Sehr gern glaubt man,
die Auszeichnung, die einem andern zuteil wird, gebühre einem
ſelbſt, und wo Neid und Mißgunſt im Spiel ſind, wird einer
das ſtets ſich einreden. Indeſſen gibt es auch ungerechte
Bevor=
zugung, und darum erkennen wir eine berechtigte Eiferſucht an,
während jede Erziehung darauf aus ſein müßte, Mißgunſt und
Neid als etwas durchaus Unberechtigtes gehörig zu
brand=
marken.
Die gewöhnliche Methode gewiſſenhafter Erzieher iſt die, ſich
peinlichſter „Gerechtigkeit zu befleißigen, um dieſe häßlichen
Affekte gar nicht erſt aufkommen zu laſſen. Ich halte dieſe
Methode für falch. Gerade dadurch entſtehen ſpäter Menſchen
mit Reſſentiment, die immer über Ungereihtigkeit klagen, als ob
das Leben Lohn und Strafe ſo gerecht verteile, wie ein idealer
Lehrer. Dazu kommt, daß ſchon bei der Erziehung eine
mathe=
matiſche Gleichbehandlung gar nicht möglich iſt. Wenn der
Er=
zieher auch ſeine unvermeidlich abgeſtuften Sympathien tunlichſt
nicht merken laſſen darf, ſie ſind doch da, und zufällige
Situatio=
nen werden es ſtets bewirken, daß ein Kind gelegentlich einen
Vorteil hat. Eben dies ohne Neid und Mißgunſt zu ertragen,
muß der Zögling lernen, denn das verlangt das Leben ſpäter
von ihm. Eine Mutter klagte mir einmal darüber, wie
eifer=
ſüchtig ihre zwei Töchter im Alter von 6 und 7. Jahren auf
einander ſeien. Das Folgende zeigt, daß es ſich ſchon um
Miß=
gunſt handelte. Zu Tiſch gab es gewöhnliches Waſſer. Schenkte
die Mutter ein, ſo konnte es keines der Kinder vertragen, daß
das Glas des anderen etwas voller gegoſſen wurde. Die
Mut=
ter machte ſich zum Sklaven dieſer Unart und klagte mir, es ſei
doch ganz unmöglich, das Waſſer immer ganz gleich
einzuſchen=
ken. Es ſei jedesmal ein wiederholtes Hin= und Hergießen nötig.
Ich ſagte ihr: So tun Sie es doch nicht. Sagen Sie den
Kin=
dern, gerade an ſolche Ungleichheit hätten ſie ſich ſchon zu Hauſe
zu gewöhnen. Erklären Sie ihnen an Beiſpielen, wie häßlich
und gemein Neid und Mißgunſt ſind, ſchenken Sie abſichtlich
manchmal ungleich ein, aber ja nicht in abwechſelndem Turnus,
ſondern ſcheinbar ganz willkürlich, aber vermeiden Sie natürlich
wirkliche Ungerechtigkeit und Bevorzugung. Der Rat erwies
ſich als gut. Das Problem verſchwand. Ich habe an den
heran=
wachſenden Kindern niemals etwas von Neid und Mißgunſt
ent=
deckt, ich bin aber überzeugt, daß ſie nicht darüber
hinausgekom=
men wären, wenn die Mutter ſolche Gefühle dadurch weiter
anerkannt hätte, daß ſie ihre Forderungen erfüllte.
Genau ſo ſteht es mit dem wichtigſten Punkt, der
Vertei=
lung der Elternliebe auf mehrere Kinder. Darin liegt der
Nach=
teil des einzigen Kindes, daß es die Eltern allein „beſitzt”.
Eiferſucht kann nun darum im ſpäteren Leben, beſonders in der
Ehe, ſo zerſtöreriſch werden, weil ſie den Geliebten zu einem
vertragsmäßig erworbenen Gegenſtand herabwürdigt und
da=
durch in ihm ein Freiheitsbedürfnis aufſtachelt, das leicht gerade
zu der Untreue führt, welche die Eiferſucht ſo ſehr fürchtet.
Oder geradezu wünſcht? Möchte man ſich angeſichts mancher
Frauen fragen, die alles zu tun ſcheinen, um ihrer anfänglich
unbegründeten Eiferſucht einen Grund zu geben. Liebe und
Treue können nur in der Freiheit gedeihen und müſſen vom
andern täglich neu erworben werden. Nun fällt dem Kind die
Liebe der Mutter zunächſt „unverdient” zu, und dieſes
Gnaden=
geſchenk iſt zugleich der Grund, daß viele Menſchen im ſpäteren
Leben erwarten, es müſſe immer ſo gehen, oder „braves
Ver=
halten” gebe an ſich einen Anſpruch auf Liebe und Lohn.
Sol=
cher infantilen Einſtellung können die Erzieher nur dadurch
vor=
arbeiten, wenn ſie ihre Liebe zu den Kindern ſchon in frühen
Jahren bei der Verſicherung gleicher Liebe doch verſchieden
ge=
ſtalten. Das Kind kann verſtehen lernen, warum dem ſpäter
Geborenen nun mehr ſichtbare Liebe zugewendet wird und
wird ſich ſogar nach einigen Widerſtänden ſelbſt daran beteiligen,
es kann verſtehen, warum der Aeltere ſich gewiſſe Vorrechte
er=
wirbt und bald ein Knabe, bald ein Mädchen bevorzugt erſcheint.
Auch hier iſt nicht die allgemeine Gleichheit das Ideal, ſondern
die frühe Gewöhnung an die dem Leben innewohnende
Un=
gleichheit.
Geſchäftliches.
In dieſen Wochen zerbricht ſich jeder den Kopf, was er zu
Weih=
nachten ſchenken kann. Eine Schallplatte, wie ſie die Carl
Lindſtröm A. G. herausbringt, bereitet eine ganz beſonders
inten=
ſive und nachhaltige Freude, und bei dem außerordentlich reichhaltigen
Programm iſt es für niemanden ſchwer, etwas Geeignetes
herauszu=
finden. Die neue Operette von Lehär „Schön iſt die Welt”, die Richard
Taubeu und Gitta Alpar aus der Taufe gehoben haben, enthält
eine große Fülle zauberhafter Melodien, die in ihrer Originalbeſetzung
alle ſchon auf Odeon=Platten vorliegen. „Liebſte, glaub an
mich”. „Schön iſt die Welt” „Es ſteht vom Lieben gar oft geſchrieben”,
alle die Lieder, die von dem Publikum des Berliner Metropoltheaters
eben erſt ſo ſtürmiſch bejubelt wurden, bringt die Odeon=Platte ins
Haus.
Mittelmeer= und Orientfahrten von Lloyö und Hapag.
Von den deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften: Hamburg—Amerika=
Linie, Hamburg, und Norddeutſcher Lloyd, Bremen, wird das
Pro=
gramm ihrer für die Monate Januar bis Juni 1931 in Ausſicht
ge=
nommenen Mittelmeer= und Orientfahrten bekanntgegeben.
Verſchie=
dentlich weiſen die Reiſeprogramme gegenüber den Vorjahren
Neuerun=
gen auf. Auskunft erteilen die Firmen Anton Fiſcher, Frankfurter
Straße, und Bankgeſchäft Zaun, Luiſenſtraße.
Das alte Weihnachts=Symbol — jetzt elektriſch. Uns allen iſt und
bleibt das Symbol des Weihnachtsfeſtes die brennende Weihnachtskerze
im grünen Tannenzweig. Ein feierlich ſchönes Symbol, leider auch
ein unbequemes und gefährliches, denn offene Flammen in
unmittel=
barer Nähe der leichtentzündlichen Nadelzweige ſind ſtändige
Feuers=
gefahr. Wie unbequem auch das Anbringen, Anzünden und Auslöſchen
der Wachslichte, deren Tropfen und ſchnelles Herunterbrennen weitere
Nachteile ſind. Alles das kann man vermeiden, ohne auf den gewohnten
Eindruck des Feſtſymbols verzichten zu müſſen, wenn man ſtatt der
Wachskerzen die elektriſchen Osram=Weihnachts=Kerzen
verwendet. Sie ſind in Form und feierlichem Lichteindruck brennenden
Lichten zum Verwechſeln ähnlich, bieten aber alle bekannten Vorteile
des elektriſchen Lichts. Einmal angeſchafft, bleiben ſie viele Jahre
lang verwendbar, nicht nur zur Weihnachtszeit, ſondern auch an
Ge=
burtstagen und anderen Familienfeſtlichkeiten.
Unſerer heutigen Auflage für Darmſtadt und Umgebung liegt
ein Proſpekt der Firma Heinrich Lautz, Rheinſtraße. Ecke
Grafenſtraße, bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle
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Seite 10
Mittwoch, den 10. Dezember 1930
Neue Krawalle um den Remarque-Film.
Der Eingang des Lichtſpieltheaters unter Polizeiſchutz.
Die nationalſozialiſtiſchen Krawalle gegen den amerikaniſchen Film „Im Weſten nichts Neues”
haben ſich weiter verſchärft. Die Aufführungen konnten nur unter ſtarkem Polizeiſchutz durchgeführt
werden. Die ganze Umgebung des Lichtſpieltheaters mußte durch mehrere Hundertſchaften der
Polizei abgeſperrt werden.
Winifred Spooner in ihrem ſchwer beſchädigten Flugzeug.
In der Nähe von Belmonte ſtürzte Miß Spooner auf ihrem London-Kapſtadt=Flug ins
Die tüchtige Sportlerin konnte ſich durch Schwimmen retten, während ihr Begleiter E.
ſpäter geborgen wurde.
er Fall Emi
Reich und Ausland.
Nebel über Norddeutſchland.
Berlin. Ueber ganz Norddeutſchland lag
geſtern früh dichter Nebel, der nicht nur in
Ber=
lin, ſondern beſonders ſtark an der Küſte den
Verkehr erheblich behindert hat. Der
Flugver=
kehr im Norden des Reiches lag vollkommen ſtill,
während die Reichsbahn, wenn auch mit
Ver=
ſpätungen, den Fernverkehr abwickeln konnte.
Dagegen traten auf allen Bahnhöfen erhebliche
Verzögerungen im Rangierbetrieb ein, und viele
Güterzüge konnten nur mit mehrſtündigen
Ver=
ſpätungen zuſamengeſtellt und abgefertigt
wer=
den. In Berlin hatten die Verkehrsmittel,
Straßenbahn und Omnibus, ebenfalls
empfind=
lich durch die dicken, grauen Schwaden zu
lei=
den, da die Führer die übliche
Durchſchnittsge=
ſchwindigkeit nicht zu erreichen vermochten. Nur
auf der Hoch= und Untergrundbahn wickelte ſich
der Verkehr ebenſo wie bei den Stadt= und
Vor=
ortbahnen in gewohnter Regelmäßigkeit ab.
Nach den vorliegenden Nachrichten iſt auch die
Schiffahrt, beſonders an der Küſte, aber auch im
Binnenlande, ſehr ſtark behindert worden. Auch
über dem Rhein lag geſtern vormittag dichter
Nebel.
Gewölbeeinſturz in der Pfarrkirche zu Stadtlohn
Stadtlohn (Weſtfalen). Vorgeſtern
ſtürzte plötzlich ein Teil des Gewölbes der
Stadtlohner Pfarrkirche ein. Durch die
herun=
terfallenden Stücke, die zum Teil mehr als ein
Zentner wogen, wurden eine Anzahl
Kirchen=
bänke zerſchmettert. Da zur Zeit des Einſturzes
kein Meſſedienſt ſtattfind, befanden ſich nur
we=
nige Perſonen in der Kirche. Drei von ihnen
wurden verletzt, davon eine ſchwer. Die Kirche
wurde geſperrt; die Urſache des Einſturzes iſt
noch unbekannt.
Poſtauto abgeſtürzt. — Viele Verletzte.
Innsbruck. Geſtern abend kam das
Poſt=
auto, das mit 15 Perſonen aus dem Pitztal kam,
in der letzten Kurve vor dem Imſter Bahnhof
infolge des Glatteiſes ins Schleudern, rutſchte
über den Straßenrand und ſtürzte in die Tiefe.
Der geſchloſſene Omnibus überſchlug ſich
meh=
rere Male und blieb ungefähr 30 Meter
unter=
halb der Straße ſchwer beſchädigt liegen.
Sämt=
liche Inſaſſen erlitten Verletzungen. Eine Reihe
von Perſonen mußte der ärztlichen Behandlung
zugeführt werden. Drei ſehr ſchwer verletzte
Per=
ſonen wurden in das Krankenhaus nach Imſt
gebracht.
Der neue Präſidenk
der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft.
Bisher 70 Todesopfer des gifligen Maas=Nebels.
Der Mittelpunkt des Unglücksgebietes, der Fabrikort Engis bei Lüttich.
Widerſprechende Ergebniſſe der Giftnebel=
Unterſuchung.
Brüſſel. Das belgiſche Kabinett
beſchäf=
tigte ſich längere Zeit mit den Urſachen des
Giftnebels im Magstal. Es nahm Kenntnis
von den Berichten der Geſundheitsbeamten, aus
denen ſich jedoch noch keine endgültige
Entſchei=
dung ergibt. Am Dienstag hatten die
zuſtändi=
gen Miniſter Unterredungen mit mediziniſchen
Sachverſtändigen. Die Grubeningenieure, die an
Ort und Stelle eine Unterſuchung angeſtellt
haben, ſind zum Schluß gekommen, daß der
Ne=
bel durch Gaſe chemiſcher Fabriken vergiftet
wor=
den ſei. Sie machen darauf aufmerkſam, daß es
nur in Fabrikvierteln Opfer gegeben habe.
Ent=
gegen den früheren Meldungen wird mitgeteilt,
daß noch einige Zinnfabriken in Betrieb ſind.
Ein endgültiges Ergebnis wird nur die
Unter=
ſuchung der Leichen ergeben.
Keine Weihnachtsſpielzeng=Ausſtellung, ſondern eine Aukoſchau.
Die Miniatur=Autoſchau in Berlin, Unter den Linden.
Die niedlichen Wagen, die von den Kleinen natürlich ſehr begehrt ſind, können leider nicht
ver=
kauft werden, da es ſich um eine richtige Auto=Ausſtellung für die Großen handelt. All dieſe
Miniatur=Muſterſtücke ſind naturgetreue Modelle der großen Kraftwagen, die von der betreffenden
Firma hergeſtellt werden.
Dr. Schnee,
der frühere Gouverneur von Deutſch=Oſtafrika,
wurde an Stelle des zurückgetretenen
Gouver=
neurs Dr. Seitz zum Präſidenten der Deutſchen
Kolonialgeſellſchaft gewählt. In dieſer
Eigen=
ſchaft iſt Dr. Schnee gleichzeitig Vorſitzender der
Kolonialen Reichsarbeitsgemeinſchaft.
Auffindung von 11 Kriegerleichen.
Paris. Beim Bau einer Waſſerleitung in
Neuville=St. Vaſt bei Arras ſtießen Arbeiter auf
die Leichen von 11 während des Krieges
ge=
fallenen Soldaten. Sieben waren Deutſche und
vier Franzoſen, die jetzt in einem Friedhof
bei=
geſetzt wurden.
Der Alkoholſchmuggel.
Waſhington. Während des vergangenen
Jahres ſind nach einer offiziellen Bekanntgabe
von der amerikaniſchen Küſtenwache 29
bewaff=
nete Alkoholſchmuggelſchiffe aufgebracht
wor=
den; „davon gehörten 25 Schiffe engliſchen
Reedern.
Das goldene Reiterab
für die deutſchen Siege in
Das goldene Reiterabzeichen,
die höchſte Auszeichnung des Reichsverbrt
für Zucht und Prüfung deutſchen Warmb
wurde den ſiegreichen Reiteroffizieren M
Haſſe, Nagel und Waldenfels verliehen, Eiſ
Amerika den Hochſtand deutſcher Reitere=
Pferdezucht in überragender Weiſe beu.
haben.
Ein amerikaniſcher Millionär wird das O
einer Höllenmaſchine.
New York. Der amerikaniſche Milll=
Toni May, der durch die Exploſion einer!
lenmaſchine ſchwer verletzt wurde, iſt am
tag geſtorben. Die Höllenmaſchine wara
Millionär von unbekannten Abſender:;
einem Poſtpaket ins Haus geſchickt worden.
May das Paket öffnete, explodierte die H
maſchine, wobei er und 14 ſeiner Gäſte vo.
wurden.
Dreizehn mexikaniſche Banditen getötes.
New York. Bei einem Gefecht zun
Anhängern des bekannten mexikaniſchen
denführers Velasco und mexikaniſchen
Bru=
ſoldaten ſind, nach einer Meldung aus Ab
City, im Staate Jalisco 13 Banditen A
worden. Der Bandenführer konnte jedockk!
kommen.
Zum 50. Geburkskag von Julius!
Julius Bab,
der Dichter und Theaterſchriftſteller, feie..
11. Dezember ſeinen 50. Geburtstag.
Dramen „Der Andere” und „Das Blut
über zahlreiche deutſche Bühnen gegangel.
äſthetiſchen und kritiſchen Schriften über ” d
leben, Bühnenwerke und Dichter fand.
große Leſerſchaft.
Ein
is ger
es ge
em Bäuertik
*
Auslandsdeutſchtum, ſeine Geſchichte und ſeine
Be=
gultusminiſter a. D. Dr. Otto Boelitz, III und
zartenſkizzen, 6 tabellar. Ueberſichten und 62 Bilder,
7 Oldenbourg, München und Berlin. In Ganzleinen
Kzeuck 9 RM., als Schulausg, in Leinen einfach ge=
Ae.
rund 30 Millionen Deutſche außerhalb unſeres
ge=
tiü nalſtaates zum Teil in eigenen ſtaatlichen Formen
otg, in der Schweiz, Liechtenſtein, Luxemburg und Danzig,
ilitiſche Minderheiten, die trotz fremder Staatszuge=
3prache und Volksbewußtſein zu uns gehören, zum Teil
nder die ganze Welt. Nur dann, wenn wir in engſter
An it dieſen 30 Millionen Deutſchen außerhalb der jetzigen
Uumeinſam an dem großen unſichtbaren Reich des
deut=
bauen, und wenn ſich alle Deutſchen als eine
Geiſtes=
amſchaft fühlen, können wir die Hoffnung auf eine
Zu=
hlen Namens haben. Dazu bedarf es der Kenntnis des
mſchtums und des Ausland=Deutſchtums.
ſirs dieſes in erſter Linie für den Schulunterricht in der
deutſchen und in der Geographie beſtimmten Buches
naus all denen eine Einführung geben, die ſich mit den
fürrlandsdeutſchtums befaſſen wollen. Das mit reichem
ſrusgeſtattete Werk iſt beſonders wertvoll durch ſeine
ſarachtungsweiſe. Die jedem Kapitel angeſchloſſenen
mei regen zu eingehendem Studium der Fragen an. Der
üufraphiſch angeordnet. Kurze Abriſſe orientieren über
guier abgetrennten Landesteile. Die Beſprechung
Oeſter=
großdeutſche Problem auf. Eingehend beſchäftigt ſich
zitin Teil mit dem Deutſchtum in der öſtlichen Hälfte der
inaumonarchie und ihrer Randländer, in Polen, im
0 bem heutigen Sowjetrußland, ſowie mit dem
Deutſch=
rigen Ländern Europas. Im 3. Teil behandelt Boelitz
qu in den außereuropäiſchen Ländern. Die Schilderung
ſ iſe gt in beſonderem Maße die Bedeutung des deutſchen
ü Ne Entwicklung der amerikaniſchen Wirtſchaft, Technik,
10 Kunſt, ſowie die Aufgaben, die dem bewußten
Deutſch=
euchen. In Südamerika wird vor allem das Vordringen
ſchhuit Chile, Braſilien und Argentinien geſchildert. Die
gü Aſien, Afrika und Auſtralien gewähren ergreifende
us Ringen des Deutſchen um erneute Weltgeltung gegen
wuda der Entente.
Bſſan hang bringt eine Reihe typiſcher Bilder des Deutſch=
Auach aus aller Welt. Wir können das Buch empfehlen,
lanuchliches Bild des Lebens und Ringens unſerer
Stammes=
inu 14land entwirft und dabei dem großen Gedanken dient,
burgheit mit dem deutſchen Mutterlande tiefer und inniger
Sietr: Der Fall Emil Ludwig. 173 Seiten. Karton=
SufM., Halbl. 5,50 RM. (Verlag Gerhard Stalling,
ſbur. O.)
ſt u0 chren überſchüttet Emil Ludwig ungezählte
Leſer=
mt em Trommelfeuer ſeiner Biographien. Dankbar
tſetzt ſichten ſie auf. Zehn Jahre dauert ſchon der Streit
Sſchen, von dem ſich mindeſtens dies ſagen läßt: daß
biter Demokratie von 1918, den Geiſt Locarno=
Euro=
ſuſſen pumpte wie kein zweites. Da war es endlich
Zaudrß man ohne parteiiſche Vernebelung ein ſolches
urghſchtete, daß man hinter der Larve des Hiſtorikers
chtawden wahren Menſchen und ſeinen Wert enthüllte.
junbrcht Hanſens. Ueberraſchend leuchtet dieſe
Abrech=
cho vielleicht ſichtbarſten Exponenten der
Inflations=
nzüdſe politiſche und geiſtige Kriſe unſerer Tage. Was
ſtan=kulichen und ſittlichen Aufbau des neuen
Deutſch=
euteu ſiglich geworden iſt, das ſpiegelt ſich auch in dieſer
wirz. Scharfe Worte findet Hanſen gegen Ludwig und
unzemlei atengeneration, die, ohne den Weltkrieg tiefer
er=
hall, ſich anmaßte, Künder moderner Ideen zu ſein.
ANrbeit ſind ihre Gedanken weder neu noch tief und
vn n Geiſt des neuen Jahrhunderts keinen Hauch
ver=
helnts charrelmann: Hinnerk der Hahn. Ein Roman für
unds t. Mit 42 Federzeichnungen von A. Paul Weber.
/Grochſe Sammlung von Werken zeitgenöſſiſcher Schrift=
K 19 184.) Geh. 3,20 Mk., geb. in Leinen 4,80 Mk.
rotä ſerlin.
ſrkläch in Hahn? Nur ein Hahn? Nicht mehr und nicht
. E Hahn mit Schnabel und Sporen, einem
Zacken=
ſauf u dn Kopfe und Sichelfedern im Schwanze, einer
wiline Trompete und einem Auge, ſo feurig und
fun=
ſie un eines Indianers im wilden Weſten, zugleich einer
ſickswel des Lebens, ein Burſche, der in blindem
Ver=
aufi h ſelbſt in die Welt hinausmarſchiert, zehnmal mit
Miätdem Tode entrinnt und doch, ohne viel gelernt zu
n ün: Bedrängnis gerät, dummdreiſt und voller Schläue,
r piei den, wie es gerade kommt und die Laune es ihm
19 neben dieſem Helden von der Feder iſt das
frei=
biſcht auf den Wieſen und Feldern unſerer deutſchen
ind) Handlung einbezogen, die von A. Paul Weber
köſt=
üſtries mit ſo feiner Kenntnis der Natur und ſo überlege=
Numa rzählt iſt, daß man das Buch allen ſeinen Freunden
b ind) Hand drücken möchte.
Gugs beirſchenk: „Sonette‟ Umfang 259 Seiten. Preis kart.
mir v0 RM2 ewpzig, Helingſche Verlagsbuchhandlung.
r ſEint ein Dichter zu uns. Langentbehrte Töne durchziehen
ſein „üchundenen Gedanken und Stimmungen und bilden eine
ba xurz beſtrickendem Reiz. Unerſchöpflich iſt der Ausdruck
ſizenk geſchliffenen Sprache, in welcher ſich die Gebilde einer
den 4Antnſie zu edelſter Geſtalt verdichten.
Wladimir Brenner: Das Gottestheater. (Leopold Klotz, Verlag,
Gotha.)
„Rußland wird nicht am Unglauben ſterben! Rußland iſt
groß. . . ." Mit dieſen Worten ſchließt dieſer eigenartige Roman,
der den Niedergang und Zerfall der ruſſiſchen Kirche, und damit
Nußlands, ſchildert. Schon vor dem Kriege dekadent und morſch,
von einer laſterhaften und unwiſſenden Prieſterſchaft hin= und
hergezerrt, aber doch beſeelt von dem göttlichen Hauch, hielt ſie
vor dem Orkan des Krieges und des Bolſchewismus ſtand. Der
Held des Romans iſt Erzbiſchof Anaſtaſſi, der in Rußland zu
einer legendären Geſtalt geworden iſt. In dem Roman erſcheint
er zu
Kide Der Wif zur füferen Aſſeſcauſcin de Funſce.
Theoretiker, weltfremd, aber von hoher moraliſcher Größe, ohne
dabei eine echte Führerperſönlichkeit zu ſein. Er ſteigt ſchnell zu
den höchſten Würden empor inmitten der kopfloſen,
korrumpier=
ten Kirche die an dem Syſtem der zweifachen, weißen und
ſchwar=
zen, das heißt weltlichen und geiſtlichen Prieſterſchaft zugrunde
geht. Anaſtaſſii lernt in Weltabgeſchiedenheit zuerſt die Fehler
und Uebel der Kirche zu verſtehen. Er durchſchaut auch die
Poli=
tik doch zu ſpät. Der Zuſammenbruch Rußlands iſt ſchon beſiegelt.
Alles bricht um ihn zuſammen, er bleibt allein mit ſeinem
Glau=
ben. Das Volk aber, das er ſtets beſchützt hat, umgibt ihn auch
im bolſchewiſtiſchen Kerker mit Achtung und Bewunderung. Die
Kommuniſten ſelbſt möchten ihn für ſich gewinnen. Im
Gefäng=
nis ſelbſt kommt es zur letzten Ausſprache zwiſchen ihm und dem
kommuniſtiſchen Volkskommiſſar. Doch die Kerkermauern ſtürzen
unter den Geſchützen der Denikinarmee, und unter den
Trüm=
mern verſchwindet der in dem Volksglauben zum Heiligen
ge=
wordene Erzbiſchof Anaſtaſſij. . Ein ſtarkes Buch, mit einer
be=
wundernswerten Kunſt der Sprache geſchrieben, ſpannend und
überzeugend, ſelbſt dort, oder dort am meiſten, wo es um
unge=
rechteſten iſt. Dieſer Roman bringt uns Rußland näher als dicke
ſtatiſtiſche Werke. Nicht, als ob alles was Brenner ſchreibt
rich=
tig wäre. Aber es iſt ruſſiſch, ruſſiſch bis in die verſteckteſten
Hintergedanken, in der genialen Erkünſteltheit und Berechnung.
Es iſt, als ſpräche Rußland ſelbſt aus dieſem Werke, um dem
Weſten ſeinen ganzen Haß und ſeine ganze Ablehnung
entgegen=
zuſchleudern. Wir ſpüren von Danilewſki bis Lenin überall dieſe
Ablehnung Europas, man begründet ſie tauſendfach, um uns
ſchließlich zu ſagen, daß wir es doch nie begreifen werden. Wir
können wohl dieſes ruſſiſche Weſen, dieſes ewige Hinvendeln
zwi=
ſchen erhabenſtem Gottesgefühl und raffinierteſter Theatralik nie
verſtehen, es wird nie in unſerem logiſchen Denken aufgehen.
Aber das ruſſiſche ſucht ſich dennoch immer mit dem europäiſchen
Geiſt auseinanderzuſetzen, nicht weil es bekehren oder überzeugen
möchte, ſondern weil es die Auseinanderſetzung braucht. Es kann
ſich niemals auf ſich ſelbſt beziehen, darum bleibt es ſtets
unbe=
greiflich. Und trotzdem erliegen wir immer wieder der
Ver=
ſuchung, uns in die geheimnisvollen Tiefen ruſſiſchen
Seelen=
lebens zu verſenken. Es hat einen Zauber über uns, den wir
nie erklären können, dem wir aber immer erliegen, und der uns
auch aus dem Bekenntnis Brenners entgegenſchlägt. d.p.
Peter Dörfler: Die Lampe der törichten Jungfrau. Roman. (Groteſche
Sammlung von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller, Band 186.)
Geh. 5— RM., geb. in Ganzleinen 7.— RM. G. Grote, Berlin.
Eine Figur wie die der ſchwäbiſchen Müllerstochter Apollonia
ver=
dient literariſches Allgemeingut zu werden. Selten iſt Dörfler eine ſo
charaktervolle Mädchengeſtalt gelungen, wie dieſe Heldin, die auf der
alten Mühle die Mutter erſetzen muß, dann den Vater, den Bruder, die
Schwägerin, und ſchließlich wieder die Mutter für eine neue Generation;
die zu kämpfen hat gegen Neid und Mißgunſt von außen und gegen
Unbotmäßigkeit im eigenen Hauſe, die mit der in der Mitte des 19.
Jahrhunderts heraufziehenden Induſtrialiſierung fertig werden muß.
Die Anſiebler in Canada. Roman von Emil Droonberg. Leipzig,
Heſſe u. Becker Verlag, 266 Seiten. Kartoniert 3.— NM., in
Ganz=
leinen 4,50 RM.
Frei von Sentimentalität und Schönfärberei ſchildert der neue
Roman Emil Droonbergs die Schickſale mehrerer Deutſchen, die nach
Canada ausgewandert ſind, um als Siedler auf freiem Grund ein freies
Leben zu führen. Gleichſam ſpielend lernt der Leſer dabei das gewaltige
Land mit ſeinen Vorzügen kennen. Canada iſt längſt nicht mehr
aus=
ſchließlich von Hinterwäldlern bewohnt, der moderne Farmer lieſt
viel=
mehr bildende Bücher, hat ſeinen Fernſprecher, hört Nadio, kurz,
unter=
ſcheidet ſich faſt gar nicht von europäiſchen Gutsbeſitzern. In farbigen
Bildern rollen Leben und Arbeitsweiſe der Anſiedler am Auge des
Leſers vorüber.
Oebön Horväth: Der ewige Spießer. Eine „erbauliche Geſchichte in drei
Teilen” im Propyläen=Verlag, Berlin. Preis broſchiert 3.— RM.,
Leinen 4,50 RM.
Der junge Autor machte vor Jahresfriſt zum erſten Mal von ſich
reden, als in der Volksbühne, Berlin, ſein Drama „Die Bergbahn” mit
gutem Erfolg uraufgeführt wurde. Nun bringt der Propyläen=Verlag
mit dem vorliegenden Buch ſeine erſte große Proſa=Arbeit, mit der ſich
Horväth deutlich als eine ſtarke ſatiriſche Begabung erweiſt. Wenn man
vor kurzem in der „Powenzbande” von Ernſt Penzoldt einen neuen
erd=
kräftigen deutſchen Humoriſten entdeckte, ſo zeigt Horväths „Ewiger
Spießer”, daß dieſe Gattung in unſerer Literatur keineswegs
ausgeſtor=
ben iſt, ſondern auch unter dem jüngſten Nachwuchs ſeine
überzeugen=
den Vertreter hat. Wie Horvath in den drei loſe zuſammenhängenden
Teilen dieſes Romans den Spießbürger bayeriſcher Provenienz innere
Wandlungen durchmachen läßt, wie der Autovertreter Kobler auf einer
Reiſe zur Weltausſtellung in Barcelona ſich zum Pan=Europäer
wan=
delt, wie das Fräulein Pollinger im bitteren Streit zwiſchen
Anſtändig=
keit und Hunger zum erſten Mal ſtrauchelt, wie der arbeitsloſe Herr
Reithofer, ihm ſelbſt gänzlich unerwartet, ſich zu einer edlen menſchlichen
Tat aufſchwingt und ſich darüber ein lobendes Zeugnis ausſtellt — das
ſind köſtliche Beobachtungen aus unſerem Alltagsleben, mit ſatriſcher
Schärfe geſehen und im Kern der eigenen Lächerlichkeit und Schwäche
getroffen. Eine erfriſchende, kräftige Lektüre für jeden, der das Leben
ohne Scheuklappen ſieht.
deuiſche Wandlung, das Bil eins Volies.
Verlag Cotta, Stuttgart.
Es gibt heute ein Wiſſensgebiet unter dem Namen „
Deutſch=
kunde‟. Sie unterſcheidet ſich ſehr weſentlich von früherem
Schrifttum über deutſche Art, deſſen klaſſiſches Werk noch immer
G. Freytags „Bilder aus der deutſchen Vergangenheit” iſt. Solche
Bücher ſind aus ungetrübter Betrachtung des eigenen Weſens
her=
vorgegangen. Die heutige „Deutſchkunde indeſſen wurde
hervor=
gerufen durch die Entwertung deutſchen Weſens ſeitens unſerer
Feinde im Weltkrieg. „Kein Wunder, daß daher ihre Erzeugniſſe
nicht immer jene überzeugende Unmittelbarkeit haben, wie das
Werk von Freytag, ſondern daß aus der Rechtfertigung bisweilen
auch peinliche Töne der Selbſtverherrlichung und mangelhafter
Selbſterkenntnis klingen. Dieſe Phaſe einer geiſtigen „Cermanig
militans” iſt nun mit dem höchſt einſichtigen Werk von Dieſel
über=
wunden. Zwar kehrt es nicht zu jener ſtillen Beſchaulichkeit der
Altväter zurück, was ja in dieſer Zeit ein Unding wäre vielmehr
iſt es mit all der Geiſtesſchärfe geſchrieben, die uns allein heute
ermöglichen kann, fremder Kritik Stand zu halten, aber darum
iſt es doch nichts weniger, als ein ſpitzig intellektuelles Gemächte;
vielmehr ſind ſeine kritiſchen Gedanken überflutet von demſelben
Strom liebender Gefühle, der uns bei der Lektüre G. Freytags
immer wieder wärmt und anheimelt. Es iſt ein echtes
Heimat=
buch, nicht in billigen Allgemeingefühlen zerfloſſen, wohl aber von
echtem Gefühl für Deutſchheit getragen. Sehr ſcharf ſind die
deutſchen Fehler geſehen, aber nie mit verletzender Schärfe
dar=
geſtellt, ſondern mit jenem gewinnenden Humor, der den
Ver=
faſſer nicht wie einen über die nationalen Schwächen Erhabenen
ausnimmt. Das Buch kann wie kein zweites dazu dienen, in einer
veränderten Welt, die jedes Nationalgefühl gefährdet, das unſere
in einer weiteren Art des Deutſchbewußtſeins zu erneuern, das
die anderen nicht mehr beleidigt, ſondern überzeugen und
viel=
leicht ſogar bereichern wird.
Der Verfaſſer kennt das geſamte Deutſchland in der
Horizon=
tale ſeiner geographiſchen und in der Vertikale ſeiner ſozialen
und geiſtigen Provinzen. Die Schilderung der Schwaben, Bayern
und Franken — Dieſel iſt ſelber Preuße —, des Gegenſatzes
zwi=
ſchen dem bajuvariſchen München und dem fränkiſch=bayeriſchen
Nürnberg ſind wahre Kabinettsſtücke künſtleriſcher Darſtellung und
deutſchen Stils, ſo daß man davon gerne etwas ſähe in den
Leſe=
büchern der Jugend. Grundtheſe des Buches iſt, daß der
Unter=
ſchied des Deutſchen von anderen Kulturvölkern, in ſeinem noch
nicht vollendeten Werden neben den Fertigeren und
Vollkomme=
neren liegt. Das macht ihn ſchlackenreich, herausfordernd,
beun=
ruhigend, beſtrittener und beſtreitbarer, aber auch
zukunftsträchti=
ger unverbrauchter, ja im Grunde intereſſanter, denn intereſſant
iſt ja eigentlich nur der, welcher ſein letztes Wort noch nicht
ge=
ſprochen hat. Das Fertige iſt bewundernswerter, aber es läßt
Fühl. Vor allem aber umfaßt das Buch das geſamte Deutſchtum,
nicht etwa nur das Preußiſche oder das Proteſtantiſche oder das
Traditionelle, als das reiner Deutſche, ſondern auch das
Partiku=
lare, das Römiſch=Deutſche und das dauernd Bewegte.
Auch der Gefühlston des Buches berührt alle Saiten des
deut=
ſchen Gemüts. Wohl iſt die Grundhaltung tragiſch. Viele Seiten
erſchüttern, ſo die Schilderung, wie die Verſachlichung im Weltkrieg
dazu führte, daß die Maſchine wichtiger war als Heldentum, und
auch die Seele des Heldiſchen verdorren ließ. Zugleich aber wird
keiner das Buch leſen, ohne oft herzlich aufzulachen bei der
Schilde=
rung gewiſſer Micheleien. Das ganze iſt geordnet von einem
kri=
ſtallklaren Geiſt, der die witzige Antitheſe meiſtert, ohne ihr einen
Augenblick in herzloſer Witzelei zu verfallen, wie es die Kritik am
Deutſchen ſo leicht tut. Wir finden bei Dieſel jene gute
Selbſt=
kritik und Würde, die uns kurz nach dem Kriege ſo ſehr gefehlt
hat, und darum wird dieſes Buch mehr wirken können, als alle
methodiſche Kulturpropaganda.
Oscar A. H. Schmitz.
Karl Friedrich Kurz: Der ewige Berg. Roman. 244 Seiten 80. In
Ganzleinen 5,80 RM., broſch. 3,80 NM. Verlag Georg Weſtermann,
Braunſchweig, Berlin W. 10, Hamburg.
Ein Liebesroman, der infolge ſeines ungewöhnlichen Stoffes den
Leſer von Anfang bis Ende in eine ſeltſame Spannung verſetzt. Wie
ein wilder Bergbach nimmt die Liebe ihnen Weg, eigenwillig und
ge=
waltig. Man kann ihr nicht befehlen, alles reißt ſie mit ſich fort:
Os=
wald, den treuen Knecht, der ſeiner Herrin, der ſchönen Frau Dagmar,
verfallen iſt, den mächtigen Herrn Eivind, ſeinen Sohn Jofrid, die
Pfarrerstochter, und Olav Arnebik. So verſchieden dieſe Menſchen auch
ſind, der Liebe müſſen ſie alle erliegen.
— Paul Eipper: Zirkus. Tiere — Menſchen — Wanderſeligkeit. Mit
47 Aufnahmen von Hedda Walther und zwei techniſchen
Photo=
graphien. Leinenband 9.— NM. Verlag von Dietrich Neimer (Ernſt
Vohſen) in Berlin.
Dieſes neue Buch von Paul Eipper teilt mit ſeinen früheren
Wer=
ken das, was ſie aus der Gegenwartsliteratur weit ſichtbar heraushebt
und begehrt macht: die in Einfachheit und Treue ganz ſtarke, ganz
ein=
leuchtende, ganz überzeugende Kraft der Schilderung, die Bekennerſchaft
aus Dankbarkeit und Liebe. Darüber hinaus iſt es ein Buch der
Per=
ſpektiven in die Weite und Tiefe; über dreißig Jahre dauert des
Ver=
faſſers Zirkusverbundenheit, und während dieſer Zeit hat ſich ihm der
ganze Sinn, die ganze Ausdehnung der „fahrenden Welt” erſchloſſen.
Ihm, dem Unzünftigen in der Zunft, war der Blick von keinem Zweck
getrübt; er kam und ging, ſah und erlebte, und immer war ſein Herz
der Mittler zwiſchen Auge und Wirklichkeit, fern den Vorurteilen und
ſentimentalen Lügen um den Zirkus.
— „Hunderaſſen — Raſſenhunde”. 89 Bilder, eingeleitet und
er=
läutert von Th. Knottnerus=Meyer. Schaubücher 25,
Herausgeber Dr. Emil Schaeffer. Geb. 3 Fr., 2,40 Mk. Orell
Füßli Verlag, Zürich und Leipzig.
In 89 vorzüglichen Abbildungen werden hier erleſenſte
Muſterexemplare aller möglichen Hunderaſſen vorgeführt, wodurch
der Verlag gewiß den Beifall Unzähliger verdient hat. Denn
wenn der große Cuvier ſagte: „Der Hund iſt die merkwürdigſte,
vollendetſte und nützlichſte Eroberung des Menſchen”, ſo beſteht
nicht minder zu Recht, daß der Hund den Menſchen „erobert” hat.
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Süddentſche Fußball=Endſpiele.
Termine der Troſtrunde Nord=Weſt.
Nachdem am vergangenen Sonntag die Mehrzahl der ſüddeutſchen
Gruppenſpiele beendet wurden, gibt jetzt der Spielausſchuß des
Süid=
deutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes die vorläufigen Termine
der Troſtrunde Nord=Weſt bekannt. Es ſind die einzelnen Begegnungen
in folgender Reihenfolge vorgeſehen:
Vorſpiel: 4. Januar
(Rückſpiel: 1. März).
FV. Saarbrücken — Rot=Weiß Frankfurt.
Tabellendritter Saar — Tabellenzweiter Rhein.
Tabellendritter Rhein — VfL. Neu=Iſenburg.
Tabellendritter Main — SV. Wiesbaden.
(Rückſpiel: 8. März).
Vorſpiel: 11. Januar
VfL. Neu=Iſenburg — SV. Wiesbaden.
FV. Saarbrücken — Tabellenzweiter Rhein.
Rot=Weiß Frankfurt — Tabellendritter Saar.
Tabellendritter Rhein — Tabellendritter Main. (Das Vorſpiel
wird auf den 15. Februar verlegt.)
Vorſpiel: 18. Januar
(Rückſpiel: 15. März).
Rot=Weiß Frankfurt — Tabellendritter Rhein.
SV. Wiesbaden — FV. Saarbrücken.
Tabellenzweiter Rhein — VfL. Neu=Iſenburg.
Tabellendritter Saar — Tabellendritter Main.
Vorſpiel: 25. Januar
(Rückſpiel: 22. März).
Tabellendritter Rhein — FV. Saarbrücken.
Tabellendritter Main — Tabellenzweiter Rhein.
VfL. Neu=Iſenburg — Rot=Weiß Frankfurt.
SV. Wiesbaden — Tabellendritter Saar.
Vorſpiel: 1. Februar
(Rückſpiel: 12. April).
Tabellenzweiter Rhein — SV. Wiesbaden.
Tabellendritter Main — Rot=Weiß Frankfurt.
FV. Saarbrücken — VfL. Neu=Iſenburg.
Tabellendritter Saar — Tabellendritter Rhein.
Vorſpiel: 8. Februar
(Rückſpiel: 19. April).
Tabellendritter Rhein — Tabellenzweiter Rhein.
FV. Saarbrücken — Tabellendritter Saar.
VfL. Neu=Iſenburg — Tabellendritter Main.
Rot=Weiß Frankfurt — SV. Wiesbaden.
Vorſpiel: 22. Februar
(Rückſpiel: 26. April).
Tabellenzweiter Rhein — Not=Weiß Frankfurt.
Tabellendritter Main — FV. Saarbrücken.
SV. Wiesbaden — Tabellendritter Rhein.
Tabellendritter Saar — VfL. Neu=Iſenburg.
Union Wixhauſen — SV. Erzhauſen 7:0 (3:0).
Die ſüddeukſche Spielſyſtem=Kommiſſion.
Zur Beratung der Spielfyſtem=Fragen innerhalb des Süddeutſchen
Fußball= und Leichtathletik=Verbandes wurde eine beſondere Spielſyſtem=
Kommiſſion ins Leben gerufen, die ſich nach den Vorſchlägen der
ein=
zelnen Bezirke aus folgenden Herren” zuſammenſetzt: Gruppe
Nord=
bahern: Kehl=Würzburg, Treupel=Nürnberg; Gruppe Südbayern:
Lan=
daner=München, Schroff=Ulm; Gruppe Württemberg: Waizenegger=
Stut=
gart. Späth=Stuttgart; Gruppe Baden: Schneider=Karlsruhe, Haberer=
Freiburg; Gruppe Main: Preiß=Frankfurt, Pfeiffer=Griesheim; Gruppe
Heſſen: Elſeſſer=Darmſtadt Krawutſchke=
Pfung=
ſtadt; Gruppe Rhein: Regele=Ludwigshafen, Bender=Viernheim;
Gruppe Saar: Keller=Saarbrücken, Joſe=Saarbrücken.
Der ſüddeutſche Verbands=Vorſtand hat ſeinerſeits die Herren Flierl,
Wohlſchlegel und Tuſch in dieſe Kommiſſion delegiert.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband hält ſeinen
nächſten ordentlichen Verbandstag am 9. und 10. Mai
in Stuttgart ab. Für die Berechnung der Stimmzahlen iſt die
Mitglieder=Meldung vom 1. Januar 1931 maßgebend. Die
Bezirks=
tage werden auf den 12. April feſtgeſetzt. Anträge müſſen ſpäteſtens
14 Tage vor dem Bezirkstag mit Begründung bei der Bezirksbehörde
eingereicht werden. Die Gautage werden im Hinblick auf die
Vor=
verlegung des Verbandstages bis nach demſelben zurückgeſtellt. Das
Rechnungsjahr des Verbandes wird aus dem gleichen Grunde am 28.
Februar 1931 abgeſchloſſen.
Sportverein 1910 e. V. Weiterſtadt — Germania Eſchollbrücken 2:1 (1:1),
Ecken 9:3.
Am Sonntag hatte der SV. Weiterſtadt Germania Eſchollbrücken
zu Gaſt. Sofort nach Anpfiff konnte Weiterſtadt die Führung erzielen.
Bei einem Durchbruch der Gäſte hielt der Läufer der Einheimiſchen den
an der Latte vorbeigehenden Ball mit der Hand. Der verhängte
Hand=
elfmeter wurde von den Gäſten zum Ausgleich verwandelt. Nun machte
ſich ſofort wieder die Ueberlegenheit der Einheimiſchen ſowie die beſſere
und reifere Spielweiſe bemerkbar. Ein verwandelter Freiſtoß wurde
von dem Schiedsrichter nicht gegeben. Bis zur Pauſe konnten die Gäſte
durch zahlreiches Verteidigen ein Tor reinhalten. Die ſchönſten
Torge=
legenheiten wurden noch in letzter Minute durch den ſehr gut ſpielenden
Tormann der Gäſte gehalten. Nach Seitenwechſel war das gleiche Bild.
Die Gäſte wurden vollkommen eingeſchnürt und kamen nur ſehr
verein=
zelt zu einem Durchbruch. Etwa 20 Minuten vor Schluß mußte der linke
Läufer der Einheimiſchen verletzt ausſcheiden. Nach langer
Ueberlegen=
beit und förmlicher Belagerung des Gäſtetores fiel der Siegestreffer.
Die Einheimiſchen hatten wieder einmal Schießvech Eſchollbrücken ſtellt
eine ſehr gute Mannſchaft, die manchem A=Klaſſenverein zu ſchaffen
machen wird. Torwark und Verteidigung ſind die beſten Stützen der Elf.
Der Schiedsrichter hatte leichtes Amt und konnte gefallen. — Die 1.
Ju=
gend überfuhr die 1. Jugend von Egelsbach mit 3:1. Auch bier ſah man
ſchöne Leiſtungen der kleinen Weiterſtädter.
Die 1. Handballmannſchaft mußte in Darmſtadt gegen den
Aka=
demiſchen Sportklub eine 6:0=Niederlage hinnehmen.
Die 1. Damenelf ſpielte gegen den Turnverein Groß=Gerau und
konnte einen 1:0=Sieg erzielen, mit nur 9 Spielerinnen.
VfR. Erbach — FSpv. Groß=Zimmern 3:5 (1:3).
Im erſten Verbandsſpiel der Nachrunde ſtanden ſich obige
Mann=
ſchaften am vergangenen Sonntag in Erbach gegenüber. Die Gaſtgeber
ſtellten eine eifrige, flinke Mannſchaft ins Feld, in der die Verteidigung
und der Mittelläufer beſonders hervorragten. Auch der Innenſturm
zeigte ganz annehmbare Leiſtungen. Bei den Gäſten bot die
Vertei=
digung, nach anfänglicher Unſicherheit, eine ganz ausgezeichnete Partie.
Die Läuferreihe kam erſt in der zweiten Hälfte richtig in Schwung,
lie=
ferte aber dann in Aufbau ſowie in der Abwehr ein mehr als gutes
Spiel. Der Sturm war diesmal der beſte Mannſchaftsteil. Er ſchoß
gut aus, allen Lagen und war auch im Kombinationsſpiel in ſehr guter
Verfaſſung.
Seiefmärrenfammtäng.
Zum fälligen Verbandsſpiel hatte Union den SV. Erzhauſen als
Gaſt. Trotz des klaren Sieges konnte die Unionmannſchaft in keiner
Weiſe befriedigen. Beſonders im Sturm wurden ſehr mäßige Leiſtungen
gezeigt. Bei Erzhauſen mußte man die Feſtſtellung machen, daß die
junge Mannſchaft ganz bedeutende Fortſchritte gemacht hat. Wenn ſie
auch öfters gezwungen wurde, ſich recht zahlreich zu verteidigen, ſo gab
ſie ſich immer wieder die größte Mühe, das Spiel offen zu halten. Die
Gäſte hinterließen inſofern einen guten Eindruck, als ſie von Anfang
bis Ende zäh und eifrig ſpielten und trotz der hohen Niederlage niemals
den ſportlichen Anſtand vermiſſen ließen. Die Unionmannſchaft lieferte
eines ihrer ſchlechten Spiele. Schiedsrichter einwandfrei. — Union Alte
Herren — Sportverein Darmſtadt Alte Herren 3:4.
Traiſa 2. — Fr. Tad. Darmſtadt 3. 2:0.
Ein zu Anfang ſchönes Spiel, das jedoch bis zur Halbzeit recht hart
wurde und nach der Pauſe gänzlich ausartete. Das Spiel wurde
ab=
gebrochen.
Kreisliga Südheſſen.
A=Klaſſe, Gau Ried.
Die Rückrunde begann mit diverſen Senſationen. So konnten die
eifrigen Zwingenberger (ſogar in Bürſtadt) zu ihrem erſten Sieg
kom=
men. Zweiſtellig war die Niederlage der Auerbacher in Bobſtadt;
Bens=
heim ſetzte ſich mit Mühe in Biebesheim durch, dagegen der
Tabellen=
führer verhältnismäßig glatt in Rohrheim. Die Reſultate lauten:
Bobſtadt — Auerbach 11:0: Klein=Hauſen — Hüttenfeld 4:0:
Bie=
besheim — Bensheim 4:3: Groß=Rohrheim — Hofheim 0:3; Bürſtadt
(priv.) — Zwingenberg 0:2.
Bobſtadt ſtellte mit einem überzeugenden Sieg ſein größeres Können
erneut unter Beweis. Klein=Hauſen revanchierte ſich für die Niederlage
in Hüttenfeld mit der doppelten Torzahl. In Biebesheim ging es hart
auf hart. Bensheim blieb ſchließlich glücklicher Sieger und hält ſomit
weiterhin, mit Abſtand, den zweiten Platz. Der Tabellenerſte war am
letzten Sonntag ſehr gut in Form und ſetzte ſich unerwartet leicht durch.
Groß=Nohrheim wurde durch dieſe Niederlage von der Spitzengrude
in die Mittelgruppe der Tabelle verwieſen. Einen guten Anfang für die
Rückrunde haben die Zwingenberger zu verzeichnen. Vielleicht haben
dieſe Neulinge des Fußballſports ſchon jetzt die nötige Erfahrung
er=
langt, um nicht fernerhin als Punktelieferant zu gelten.
Handball.
T. u. Sp.V. Braunshardt — „Viktoria” Griesheim 10:0 (3:0).
Das als Verbandsſpiel, angeſetzte Treffen mußte als Privatſpiel
ausgetragen werden, da der Unparteiiſche ausblieb. Beide Mannſchaften
lieferten ſich einen ſtets fairen Kampf, den Braunshardt durch ſeinen
durchſchlagskräftigeren Sturm verdient gewann. Im Feldſpiel waren
ſich beide Mannſchaften ziemlich gleichwertig. Die Glätte des Bodens
beeinträchtigte das Spiel ſehr und ließ ein flüſſiges Spiel nicht zuſtande
kommen. Das Treffen wurde von Schiedsrichter Schäfer=Braunshardt
korrekt geleitet.
TV. 1863 Groß=Zimmern — TV. Könia 2:2 (0:2).
Zum erſten Freundſchaftsſpiel des neuen Semeſters trat am
Sonn=
tag Groß=Zimmern gegen die kampfſtarke Elf Königs an. Der Gegner,
welcher an zweiter Stelle in der Tabelle ſteht, ſtellte eine ſehr eifrige
Mannſchaft, bei der der Torhüter Grasmück prachtvolle Leiſtungen bot.
Das Spiel ſelbſt war für die Zuſchauer, beſonders in der zweiten
Halb=
zeit, recht ſpannend. Die Gäſte erzielten vom Anſtoß weg in der erſten
Minute durch Strafſtoß des Mittelläufers das 1. Tor und nach zehn
Minuten auf die gleiche Art das 2. Tor. Die Einheimiſchen fanden ſich
in der zweiten Halbzeit beſſer zuſammen und konnten auch nach ſchönem
Zuſammenſpiel den Ausgleich erzielen. Der Schiri war zu nachſichtig.
Am nächſten Sonntag iſt in Groß=Zimmern die Turngeſellſchaft
Darmſtadt in einem Freundſchaftsſpiel zu Gaſt.
Schwimmten.
Techn. Hochſch. Darmſtadt — Univ. Frankfurt.
Die Schwimmwettkämpfe am Montag abend waren für die
Darm=
ſtädter Hochſchulmannſchaften mit einem ſchönen Erfolg gekrönt. Das
Ergebnis des Waſſerballſpieles 14:1 bewies von neuem die zurzeit
glän=
zende Form der Darmſtädter Waſſerballer. Die Mannſchaft kann mit
Zuverſicht dem Wettkampf gegen die Kölner Univerſität entgegenſehen.
— Nur in der 300 Meter=Bruſtſtaffel fanden die Darmſtädter einen
eben=
bürtigen Gegner vor, den ſie erſt nach hartem Kampfe niederringen
konnten. Bruſtſtaffel: 1. Darmſtadt 4:51,8 Min, 2. Frankfurt 4:52,9 Min.
10 X 150 Meter=Kraul: 1. Darmſtadt 5:53,2 Min., 2. Frankfurt 6:39,4
Minuten.
Kraftſpork.
„Vorwärts” Groß=Zimmern — Athl.=Klub Sachſenhauſen 12:6.
Am Sonntag weilte die „Vorwärts”=Mannſchaft Groß=Zimmerns in
Sachſenhauſen, um den erſten Kampf der Rückrunden auszutragen. Groß=
Zimmern ſiegte in Bantam=, Feder= Leicht=, Welter= und Schwergewicht,
während Sachſenhauſen nur in Mittel= und Halbſchwergewicht erfolgreich
war.
Am kommenden Sonntag, ab 2 Uhr, findet wieder ein
Großkampf=
tag in Groß=Zimmern im Schwanenſaal ſtatt. Oberliga gegen Mainz 1.,
Liga gegen Waſſerlos 1. Es ſind wieder ſpannende Kämpfe zu erwarten.
Niederlage des SC. 1880 Frankfurt in England.
Auf ihrer Englandreiſe erlitt die Rugby=Mannſchaft des SC. 1880
Frankfurt am Montag in ihrem zweiten Spiel eine Niederlage. Ihre
Gegner waren die Old Olleynians, welche mit 11:3 als Sieger aus dem
Treffen hervorgingen.
Die franzöſiſche Tennis=Rangliſte.
Die techniſche Kommiſſion des franzöſiſchen Tennisverbandes
hat jetzt die offizielle Tennis=Rangliſte der franzöſiſchen Spieler
und Spielerinnen für das Jahr 1930 bekannt gegeben. Sie hat
folgendes Ausſehen: Herren: 1. Henri Cochet. 2. J.
Bo=
rotra, 3. Ch. Bouſſus, 4. J. Brugnon, 5. Du Plaix, 6. Gentien,
Landry, Rodel, 9. Barelet de Ricou, De Buzelet, P. Feret.
Damen: 1. Mme. Mathieu, 2. Mlle. Adamoff, Mme.
Hen=
rotin, 4. Mlle. Barbier, Mme. Desloges, Mlle. Metaxa, Mlle.
Neufeld, 8. Mlle. J. Galley, 9. Mlle. Claude Anet, Mme.
Klein=
adel, 11. Mme. Golding.
Der 9. Turnkreis (Mittelrhein) Deutſcher Turnerſchaft i.
Mitbegründer und Ehrenmitglied des Turnvereins 1876 Eherst,
Neuſel 4., zu ſeinem 80. Geburtstage den Kreisebc,
nebſt Ehrennadel.
Neuſel, der mit ſelten großer Treue die Turnſache in er
Jugend auf pflegte und ihr ſtets ein eifriger Förderer
dies beſonders durch die koſtenloſe Ueberlaſſung des Turnplptz
Verein zum Ausdruck, wie er auch ſonſt heute noch dem Ve=
s=
guter Berater und treuer Freund iſt.
Einen bedauerlichen Todesfall gab es am Sonntag in deu
ſpielen der Berliner Bezirksliga=Vereine Halley Concordiie
ſtern. Beim Stande 2:2 ſtoppte der Halblinke Karl Haſ.
hohen Ball mit der Bruſt und erzielte für Südſtern den ſiege
fer. Nach dem Kampfe brach Haſeloff zuſammen und ſtarl=
Einlieferung in das Reinickendorfer Krankenhaus an einemn
Riß. Karl Haſeloff war ein begabter Berliner Stürmer,
SC. Kickers hervorgegangen iſt. Der Verſtorbene hat ein g9,b
27 Jahren erreicht.
Mit 4:27 Punkten wurde Oeſterreich im Schnm,
kampf in Budapeſt von Ungarn geſchlagen.
Fuchs=Leipzig wird am Sonntag den Fußballkampf
deutſchland im Frankfurter Stadion leiten.
Carnera, der italieniſche Boxerrieſe, wird am 279
zuſammen mit dem franzöſiſchen
Schwergewichtsmeili=
in Mailand in den Ring klettern.
Die D.T. bringt ihre Geräte=Meiſterſchaft am 200
Eſſen zur Durchführung.
Das alljährliche Rugby=Treffen der Uniberſitäten C.
und Oxford wurde am Dienstag in London ausgetragen.
dem 30 000 Zuſchauer beiwohnten, endete unentſchieden 3:::
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 10. Dezember.
10.20: Schulfunk. Polizeidirektor, Dittmar: Arbeit und ALund
ble
onat
der Partei.
he
11.00:Wiesbaden: Frühkonzert am Kochbrunnen.
15.00: Stunde der Jugend Geſchichten aus Hebels Schatzttznkul
Allerlei Feſſelndes aus dem Lande des John Bull. v
16.00: Konzert des Funkorcheſters. Mitw.: Nora Klaukei/fefüt ſich
18.05: Erna Pinner: Frau und Geſellſchaft in Südamer ran ginſe unvekander!
18.35: Mannheim: Prof. Dr. F. Walter: Das KleinmMüfil der Preisaboe
Drmutung geät
Plaſtik und Malerei.
bud Gimäßigung erf
19.05: Stuttgart: Pädagogiſcher Vortrag.
19.30: Hans Rosbaud: Die Inſtrumente des Orcheſtf.* utzwirtſchaftsra
mu 1 Derhältniſſe ſä
Inſtrumente.
20.00: Richard Wagner in Paris. Ausſchnitt aus einern ſhsu geboten
ge=
leben von Heinrich Burkhard. Mitw.: Anita Franzs/pz Senkung de
Kammerchor des Rundfunks und Rundfunkorcheſter. Edauß gewürdigt
21.15: Stuttgart: Die Paſſion der Inſelmenſchen. Häit/ſkm Stabiliſierun
zuwiederum ermäß
Kunn das Ergebnis
dr uu gegeben wor
M lie geltenden S
fadert bleiben.
frieſiſcher Muſik von Alice Fliegel.
22.30: Konzert auf zwei Klavieren. Ausf.: Sofie Selluhn firgeſetzt worden
Erich Itor Kahn.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Weile. Mittwoch 19. Dezember.
9.00 Berliner Schulfunk: Wir ſpielen, ſingen und te.hf
Geburtstag in der Schule‟
10.00: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
11.30: Ob. Landw=Rat Dr. Ebert: Die wirtſchaftliche 9 Mklſcha
des Gemüſebaues.
14.45: Ji: ertheater: „Schneewittchen”
Weihnachten feiern?
16.00: Prof. Michel: Aktuelle Probleme in der werk k9½ buppe B.
ziehung.
Bi fehir auf 114,2
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
Heitszhank=Bezugst
17.30: Dr. Roſenwald: Cherubini.
18.00: Dr. Baſchwitz: Auch Zeitungsleſen will gelernt ℳl ſe öffentliche
INSugsrechts (auf
18.30: Bücherſtunde: Neue Englandbücher.
19.00: Dr. Johannes Günther: Deutſch für Deutſche. /TM und ein Golt
19.30: Carl Rauſch: Amtliche Formulare. Vernunft uw au ihlich Ende die
20.00: Dr. Jollmßen: Der Kampf gegen die Kriſe. m Kündigung der 2
20.30: Unterhaltungsmuſik.
Murznten vor 1935.
21.10: Der heitere Mittwoch: Hinterm Kachelofen.
Li kunbanken vom
Danach: Tanzmuſik.
bih zü der Neurege
15.45: Anna Neumann: Wie ſollen Hausfrauen in di ſr 1094/2
Radio-Boßler
Eitein Stellung
unuar 1932
Fir ung der Liquid
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Netzemptänger
Lauts
17752a) Schallplatten.
Mrie erklärten d
Pir ulich genüge
Wetterbericht.
Der ſüdliche Teil der Nordmeerſtrömung, welche beresWKMlr nach und
Kern wieder Auffüllung zeigt, erſtreckt ſich weiter über PMdrieſtyps wur
Namentlich über Weſtfrankreich, den Kanal, ſowie Holland uck ieſtgehalten.
prägen ſich etwas höhere Temperaturen aus und Nieder 792 Bhückt 1. Lyckhof
auf. Die Staffel dieſer milderen Luft dürfte bis in unſemab0 20zhiger gewant
Erſcheinung treten. Jedoch wird die Beeinfluſſung nur Hr// grent herbeizu
ſein, denn der Kaltlufteinbruch an der Rückſeite kommt bernm M iner böhe ve
veraturbild über den Britiſchen Inſeln zum Ausdruck. Lial cen 0. Esders u.
ſteht ſomit wieder kälteres Wetter bevor und die durch die ℳt4Lumommen
urſachten Niederſchläge dürften vielfach als Schnee niederars
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Dezember: Wechſelnde Bé
Aufklaren. Niederſchläge mehr in Form von Schauern. Duazyeſelſchaft
Schnee, kälter.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Dezember: Teils wolkiaeſih lihes et
diEr=
klarendes Wetter, weiterer Temperaturrückgang.
Miuwinder. Der
Hür 100 auf 90,4
DrecherT Mnu insbeſondere
RMt Als bis zum 1.
Nuß ab 1. Janu
Men, ohne hierfü
M4 iſt man ſich
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Geſck
Hernd ſteht n
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Ausland und Heſche Nachrichten: Max Sireeſe: für Sport: Kailles 1 Iuen vorgen
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Mart 1
Der Ausweis der Reichsbank.
Ausweis der Reichsbank vom 6. Dezember hat ſich
oſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
c ſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 198,2
2244,7 Millionen RM. verringert. Im einzelnen
tände an Handelswechſeln und =ſchecks um 3,0 Mil=
0.0,2 Millionen RM., die Lombardbeſtände um 155,7
75,7 Millionen RM. und die Beſtände an
Reichs=
rim 39,5 Millionen auf 66,4 Millionen RM. abge=
A½sbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
ſinen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückge=
Ulmlauf an Reichsbanknoten hat ſich um 161.7 Mil=
4339,6 Millionen RM., derjenige an Rentenbankſchei=
2 Millionen auf 410,0 Millionen RM. verringert.
jentſucwerid haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Ren=
ſankſaicheer auf 36,8 Millionen RM. erhöht. Die fremden
der guzn, mit 344,4 Millionen RM. eine Abnahme um 37,0
M.
hände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
Alronen auf 2727,2 Millionen RM. erhöht. Im ein=
Die Goldbeſtände um 10,3 Millionen auf 2190,3
Mil=
ſend die deckungsfähigen Deviſen um 12.1 Millionen
Al onen RM. zugenommen.
„Dung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 47 4
t under Vorwoche auf 49,3 Prozent, diejenige durch Gold
deck ußſähige Deviſen von 58,8 Prozent auf 61,4 Prozent.
der Stickſtoffmarkk im November.
„Der „Att agseingang bleibt im Berichtsmonat nur wenig
hin=
dem ude leichen Monats im Vorjahre zurück. Im Vergleich
Novzever d. J. zeigen die Preiſe im Dezember d. J. bei allen
vtprcßtin der Stickſtoffinduſtrie eine Steigerung um 0,02
ſsmaulpro Kilogramm Stickſtoff. Der Preis für
Natron=
ter reülte ſich von 1,14 RM. auf 1.15. RM. Nitrophoska
imn ſeiſe unverändert.
Anlärzhh der Preisabbauaktion der Reichsregierung iſt hier
da dmelermutung geäußert worden, daß auch die
Stickſtoff=
e einmeimäßigung erfahren würden.
der rhichswirtſchaftsrat hat auf Veranlaſſung der
Reichs=
rungy? Verhältniſſe ſämtlicher Düngemittelinduſtrien
unter=
undoe für geboten gehalten, von Forderungen auf eine
ſo=
ge uneie Senkung der Stickſtoffpreiſe abzuſehen. Hierbei
der elrſchuß gewürdigt, daß die Stickſtoffpreiſe, wie
regel=
g ſeittſer Stabiliſierung der Mark, auch für das laufende
gejahn viederum ermäßigt und mit Gültigkeit für das ganze
gejahm ergeſetzt worden ſind.
Nachwe das Ergebnis dieſer Unterſuchungen nunmehr in der
e beicnnt gegeben worden iſt, ſtellt auch das Stickſtoff=Syndi=
„eſt, Bloſdie geltenden Stickſtoffpreiſe für das laufende
Dünge=
unrremdert bleiben. Im Auslande war der Abſatz
be=
igenian,
Wirtſchaftliche Rundſchan.
der =Atenindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
mind,e (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 1. bis
zemw 1930 auf 90,4 gegenüber 88,9 in der Vorwoche, und
in IſeGruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 85,0 (82,6),
pe rerrdeitende Induſtrie auf 79,5 (78,4) und Gruppe
Han=
ind Aſßeiehr auf 114,2 (112,9).
das ihichsbank=Bezugsrecht. Wie jetzt inoffiziell beſtätigt
winddie öffentliche Aufforderung zur Ausübung des
sbauhlzrgsrechts (auf 400 Mark alte Anteile ein neuer
100 15ſ und ein Golddiskontbankanteil zu 100 Pfund
gra=
voraimschtlich Ende dieſer Woche erſcheinen.
Keing ſündigung der Aufwertungshypotheken der privaten
thekemunken vor 1935. In der Vollverſammlung der
priva=
bypaahenbanken vom 9. Dezember 1930 nahmen die
Hypo=
nbamb zui der Neuregelung des Zinsſatzes für die Aufwer=
Shpymüken Stellung. Durch die Zinsfeſtſetzung auf 7½
Pro=
vomalJanuar 1932 ab ergibt ſich von demſelben Zeitpunkt
ſersinung der Liquidationspfandbriefe mit 7 Prozent. Bei
Bole Satzge erklärten die privaten Hypothekenbanken ſich
be=
ſihren diglich genügend geſicherten Aufwertungshypotheken,
ſt ſiegnht insbeſondere ſchon als Tilgungshypotheken länger
n. eln akls bis zum 1. Januar 1935 zu dem neuen geſetz=
Zicuß (ab 1. Januar 1932 — 7½ Prozent) den
Schuld=
zu hieiſen, ohne hierfür eine Prolongationsproviſion zu
er=
ſ. Yſti iſt man ſich unter den Hypothekenbanken darüber
daß zu nach dieſem Zeitpunkt die Abwickelung des Aufwer=
Sbeſtenus nur nach und nach ſich vollziehen wird. —
Hinſicht=
des ſindbrieftyps wurde an dem bisherigen Standpunkt
Prozeuu feſtgehalten.
Die Blßlers u. Dyckhoff, Konfektionsfirma, Frankfurt a. M., hat
aus i Tin ihrx )läubiger gewandt, um einen Vergleich auf Baſis einer
b8k vor5 Prozent herbeizuführen. Es handelt ſich um
Lieferanten=
ſtungstn einer Höhe von etwa 240 000 RM. Für den Vergleich
hie F5m H. Esders u. Dyckhoff in Magdeburg die Garantie von
w Ase kozems vernommen, 15 Prozent ſind auf Grundſtücke hypothekariſch
nragem Der Geſchäftsgang ſoll ohne Unterbrechung weitergeführt
e. XG5rma ſteht mit allen anderen Unternehmen gleichen oder
ſchen 1Inens in keinerlei Zuſammenhang
Raliglwengeſellſchaft „Serens”, Mühlhauſen —
Kapital=
hung.) ſie 1929 gegründete Kaligrubengeſellſchaft Sté
d'Etu=
de. RMerches et d’Exploitations minieres „Serens”
Saar=
en ſaußt ihr erſtes Geſchäftsjahr ohne Ueberſchuß ab.
Zur=
werdiezwei Kalibohrungen bei Hirzfelden vorgenommen.
Untchuhmnen hofft, im Februar die erſte Kaliſchicht zu er=
. Ehe,1929 wurden Beteiligungen an einer Petroleum=
Rſon/5 Polen vorgenommen, wo die Bohrung eine
regel=
ge Emgung von 400 Rgt. täglich liefert. Bis Mitte 1931
22ßchte dem Betrieb übergeben werden. Im Februar
einel 4yätalerhöhung von 6 auf 10 Millionen Francs vor=
Immena
Metallnotierungen.
Die 4k(iner Metallnotierungen vom 9. Dezember ſtellten ſich
ho 10T Ve 10/A älogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
eien Tur Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Sſche Ulttolytkupfernotiz) auf 190,75 RM. Die
Notie=
terwäct 2ET 9/ kſommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
ie pähſhen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lie=
N8 uv D6esahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
Ds 92 bz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.
in als= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel,
Ds 9 Hot. 350 RM.. Antimon Regulus 56.50—57.50 RM.,
wlbers / Rilogramm fein) 46.50—48.50 RM.
De bliner Metalltermine vom 9. Dezember ſtellten ſich für
-Dez. 90 (92.25), Jan. 90 (91.50) Febr. 90.25 (90.75)
Auag 1.75), April 91.75 (92.25), Mai 92 (92.50), Juni
25 (92.75) Auguſt und Sept. 92.50 (92.50), Okt, und
Ne*S5 2,75). Tendenz: ſchwächer — Für Blei: Dez.,
Mnod Fbr 30 (30.75), März und April 30.25 (30.75), Mai
Naum0 25 (31), Sept. bis Nov. 30.25 (30.50). Tendenz:
Für Zink: Dez. 26.50 (28) Jan. 27 (28), Febr.
Mäirz 27.75 (28.50) April 28.25 (28.50), Mai 28.50
Mind Juli 28,75 (29.75) Aug. und Sept. 29 (29.75),
D. Nov 29.50 (29.75). Tendenz; luſtlos. — Die erſten
e2 bAken Geld, die in Klammern Brief.
Broduktenberichte.
Biebbofmarktbericht vom 9. Dezember. Auftrieb: 7Ochſen,
Nüihe oder Färſen, 169 Kälber, 30 Ziegen, 1100 Schweine.
mittelmäßig belebt, langſam geräumt. Preis pro 50 Kg.
m RM.: Ochſen, jüngere 52—56, ältere 40—44; Bullen,
* Kühe a) jüngere, vollfleiſchige höchſten Schlachtwertes
Nurge vollfleiſchige oder gemäſtete 28—36, c) fleiſchige 21
eg genährte 18—21; Färſen, vollfleiſchige, ausgemäſtete
wertes 50—58; Kälber, mittlere Maſt= und Saugkälber
Nälher 50—60: Schweine c) 62—64. d) 65—68.
Produktenbericht vom 9. Dezember. An der
heu=
enhörſe ſtand wieder einmal die Entwicklung des
Fea Mittelpunkt des Intereſſes, während das Ge=
ſchäft an den übrigen Märkten ziemlich ruhig blieb. Am
Liefe=
rungsmarkt beſtand ſtärkere Deckungsnachfrage, beſonders, da das
Inlandsangebot nach wie vor knapp bleibt und auch die
Andie=
nungen für Dezember=Lieferung beträchtlich nachgelaſſen haben.
Die erſten Notierungen lagen bis 2 Mark über den geſtrigen
Schlußpreiſen. Auch für prompt verladbare Ware, die in
hoch=
wertigen Qualitaten geſucht bleibt, lauteten die Gebote etwa
2 Mark höher als geſtern. Weizen war, gemeſſen an der
Nach=
frage, ausreichend offeriert, ohne jedoch dringend angeboten zu
ſein. Die Mühlen nahmen zu geſtrigen Preiſen vorſichtig
Mate=
rial aus dem Markte. Der Lieferungsmarkt war kaum behauptet.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Dezember.
Nach einem geſchäftsloſen, aber eher etwas freundlicheren
Vorbörſenverkehr eröffnete auch die offizielle Börſe in beruhigter
Haltung. Das Aufhören der Auslandsabgaben, und die beſſere
Beurteilung der innerpolitiſchen Lage befriedigten und löſten bei
der Spekulation kleines Kaufintereſſe aus. Das Geſchäft bewegte
ſich jedoch in engſten Grenzen, da die ſchwache geſtrige New Yorker
Börſe zur Zurückhaltung mahnte. Kauforders lagen nur in ganz
geringem Maße vor, ſo daß zu den erſten Notierungen kaum
Abſchlüſſe zuſtande kamen. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
ergaben ſich jedoch meiſt kleine Beſſerungen. Am Chemiemarkt
eröffneten J. G. Farben 1½ Prozent erholt. Von Elektrowerten
kamen zunächſt nur Siemens mit plus 1½ Prozent und A. E. G.
mit plus 34 Prozent zur Erſtnotiz. Am Bankenmarkt lagen
Reichsbankanteile 3 Prozent höher, und zwar gaben Nachrichten
eine Anregung, wonach die Reichsbank noch im Laufe dieſer Woche
die jungen Reichsbankanteile zum Bezuge anbieten wird. Im
übrigen war das Geſchäft ebenfalls ſehr klein; die
Kursverände=
rungen betrugen nur Bruchteile eines Prozentes nach beiden
Sei=
ten. Schiffahrtswerte knapp gehalten. Von Bauunternehmungen
zogen Cement Heidelberg leicht an. Am Kunſtſeidemarkt lagen
Bemberg 1½Prozent ſchwächer. An den übrigen Märkten herrſchte
vollkommene Stagnation. Am Anleihemarkt neigte
Neubeſitz=
anleihe weiter nach unten. Von fremden Werten lagen Türken
etwas niedriger. Auch nach den erſten Kurſen und im weiteren
Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an, doch war die Stimmung nicht
unfreundlich und die Kurſe zumeiſt gut behauptet. Für
Reichs=
bank erhielt ſich weiteres Intereſſe bei einem erneuten
Kurs=
gewinn von 2 Prozent. Die Spekulation übte im Hinblick auf
die bevorſtehenden Abſtimmungen im Reichstag ſtärkſte
Zurück=
haltung. Die Börſe ſchloß zuverſichtlich. Am Pfandbriefmarkt
war das Geſchäft ebenfalls ſtill. Liquidationspfandbriefe lagen
teilweiſe etwas höher. Am Geldmarkt war die Lage ziemlich
aus=
geglichen. Der Satz blieb unverändert 4½ Prozent. Am
Deviſen=
markt lag die Mark gegen Dollar und das Pfund gegen New York
feſt. Auch Madrid konnte ſich wieder kräftig erholen. Man nannte
Mark gegen Dollar 4.1912, gegen Pfunde 20,36. Von Uſancen
bedangen London — Kabel 4,8576. — Paris 123,63. — Mailand
92,69. — Madrid 43,40, — Schweiz 25,06½, — Holland 12.06½/s.
Die Abendbörſe verkehrte in ruhiger Haltung, doch war die
Stimmung nicht unfreundlich. In der Annahme, daß die
Abſtim=
mung im Reichstage ohne Schwierigkeiten vonſtatten geht, kaufte
die Spekulation etwas vor, ſo daß gegenüber den Berliner
Schluß=
kurſen die Kurſe zumeiſt gut behauptet blieben. Die
Umſatztätig=
keit bewegte ſich jedoch wieder in engen Grenzen.
Berlin, 9. Dezember.
Die heutige Börſe eröffnete bei freundlicherer Grundſtimmung
in nicht ganz einheitlicher Haltung. Vormittags herrſchte noch
eine gewiſſe Unſicherheit, da zuverſichtlicheren politiſchen Anſichten
ſchwächere Auslandsbörſen, die Befürchtungen hinſichtlich neuer
Abgaben aufkommen ließen, ſowie die Inſolvenzen des
Konſtan=
zer Bankvereins und der Spar= und Kreditbank in Neukirchen
gegenüberſtanden. In Amerika ſollen angeblich wieder
Reviſions=
gerüchte kurſieren, wodurch hier die Stimmung eine Beſſerung
er=
fuhr. Der Reichsbankausweis fiel angenehm auf. Das Aufhören
der Großabgaben löſte bei der Spekulation etwas Deckungsneigung
aus, ſo daß vereinzelt eine leichte Geſchäftsbelebung eintrat. Im
Verlaufe wurde es auf anhaltende Deckungen feſter.
Vorüber=
gehend ſchienen die Kurſe wieder etwas abbröckeln zu wollen,
dann aber trat, vom Reichsbankmarkt ausgehend, eine
Neubele=
bung der Aufwärtsbewegung ein. Reichsbank gewannen 3½
Pro=
zent, im übrigen betrugen die Kursgewinne ca. 1 Prozent. An=
leihen etwas behauptet.
Forderungen des Einzelhandels zum Preisabbau.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels e V.,
Berlin, hat an den Reichswirtſchaftsminiſter ein ausführliches
Schreiben gerichtet, das eine eingehende Stellungnahme unter
Verwertung von Zahlenmaterial über Unkoſten im Einzelhandel,
ſowie die Möglichkeit und Wege ihrer Senkung enthält. Das
Schreiben iſt gleichzeitig an den Reichskanzler und eine Reihe
zu=
ſtändiger Miniſterien gerichtet worden. Der Einzelhandel
unter=
breitet mit dieſem Schreiben zur weiteren Förderung der
Preis=
ſenkungsaktion der Regierung Vorſchläge zum Abbau der Koſten,
mit denen die Warenverteilung erheblich belaſtet ſei, und bittet,
ſoweit die näheren Umſtände ein erfolgreiches ſelbſtändiges
Vor=
gehen der Hauptgemeinſchaft nicht vermuten laſſen, um ein
Ein=
greifen des Reichswirtſchaftsminiſteriums.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Dez.:
Getreide. Weizen: Dez. 77.25, März 79.25, Mai 81½, Juli
83.50; Mais: Dez. 73.75, März 77½, Mai 79½, Juli 80½; Hafer:
Dez. 35½, März 36½, Mai 37½; Roggen: Dez. 48F/s, März 49,
Mai 49.25, Juli 47½.
Schmalz: Dez. 10.05, Jan. 9.55, März 9.52½, Juni 9.57½
Speck, loko 13.
Schweine: leichte 8.25 bis 8.40, ſchwere 8.15 bis 8.35;
Schwei=
nezufuhren: Chicago 32 000, im Weſten 119 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. Dez.:
Schmalz: Prima Weſtern 10.80; Talg, extra, loſe 478.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 96.50;
Hartwin=
ter, neue Ernte 93.25; Mais, loko New York 91.75; Mehl,
ſpring wheat clears 4.15—4,56; Getreidefracht: nach England
1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um ½ Prozent auf
4½. Prozent ermäßigt.
Wie wir erfahren, ſchweben gegenwärtig Verhandlungen über
die Gewährung eines Auslandskredits im Betrage von 40
Millio=
nen Reichsmark an die Stadt Berlin. Dieſer Kredit, der
mittel=
friſtig und ab 1932 rückzahlbar ſein ſoll, iſt bekanntlich im
Nach=
tragshaushalt vorgeſehen.
Die im November zahlungsunfähig gewordene Hanauer Bank=,
firma Kleinhenn u. Co., Herborn hat laut Status noch 67 Prozent
der Maſſe. Man glaubt, daß ſich bei ruhiger Abwickelung die
Quote um über 10 Prozent erhöhen ließe.
Der Aufſichtsrat der Hofbrauhaus Hanau vorm. G. Ph.
Ni=
colay AG., Hanau a. M., ſchlägt für das Geſchäftsjahr 1929/30 die
Verteilung einer Dividende von wieder 15 Prozent vor.
Die Schweizeriſche Kraftübertragungs=AG. in Bern „Eska”,
hat vom Bundesrat eine vorübergehende Bewilligung erhalten,
maximal 10 000 Kilowatt Sonntagsüberſchußkraft an die Badiſche
Landeselektrizitätsverſorgungs=A. G., Karlsruhe, auszuführen.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß bald wieder ein
Textilarbeiter=
ſtreik in Nordfrankreich ausbricht. Am Montag haben in Lille
die Textilarbeitergewerkſchaften getagt. Sie haben eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der dagegen proteſtiert wird, daß die
Arbeitgeber der bei der letzten Schlichtungsaktion vorgeſehenen,
der Lebensteuerung Rechnung tragenden Tarifänderung nicht
nachgekommen ſind.
Um den Ultimoverpflichtungen Ende Dezember
nachzukom=
men, hat die amerikaniſche Regierung die Ausgabe zweier
An=
leihen von 150 und 250 Millionen Dollar in Erwägung gezogen.
Die erſtere ſoll nach ſechs Monaten rückzahlbar ſein und zu 134
Prozent verzinſt werden, die letztere nach zwölf Monaten zu einem
Zinsſatz von 1½ Prozent. Es ſind dies die niedrigſten Zinsſätze
für Anleihen ſeit dem Weltkriege.
Auch vor dem Filmparadies Hollywood macht die Börſenkriſis
nicht Halt. Durch Gerüchte von Schwierigkeiten dieſer Bank
wur=
den in den letzten drei Tagen dermaßen viel Gelder
zurückgezo=
gen, daß die Bank am Montag wegen momentaner
Zahlungs=
unfähigkeit ihre Schalter ſchließen mußte.
Berliner Kursbericht
vom 9. Dezember 1930
Deviſenmarkt
vom 9. Dezember 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
124.25
150.25
109.—
109.50
67.75
124.—
50.—
03.75
51.50
62.625
122.50
29.—
16.50
108.—
62.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
107.—
131.25
48.25
110.—
78.25
71.75
73.75
145.—
63.—e
78.625
68.25
31.—
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100 Kronen
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100 Kronen
12. Stg.
1 Pap. Pe o
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld
10.53
58.93 59.05
12.419
73.21
3.034
168.59
111.97
112.0
112.3
20.334
1.433
4.1865/ 4.1945
58.495
21.94
Brief
10.558
12.439
73.35
3.000
168.93
112 19
112.24
112.5
20.379
1.4:
58.615
21.98
6 45 16.49
Schweiz 100 Franken
Spanien
Danzig
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Athen
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Kairo
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Uruguag
Island
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Riga
Frankfurter Kursbericht vom 9 Dezember 1930.
7% Dtſch. Reichsanl
6%
5½ %Inter., „
6‟ Baden .......
8% Bahern ......
6%
8% Heſſen v. 28
v. 29
8%
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8% Sachſen.. . . . .
„
725 Thüringen .
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8‟
70 Dresden .....
8% Frankfurt a. M.
v. 26
6
v. 26
8% Mainz....
8% Mannheim v. 26
6%
v. 27
8% München... ..
8% Nürnberg ....
89 Wiesbaden..
89 Heſſ. Landesbl
82 Golboblie
4½% Heſſ. Ld8.-
— Hyp.=Bk.=Liquid.
4/.9 „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf
8% Geldoblie
Ref
86.5
3
74.5
98
Wr6
83.75
88.25
941/.
98.5
75.5
80
52.1
5.85
70
80
70
83.5
99.5
90.75
94
84:.
80
100
97
8½ Landeskomm.,
Bk. Girozentr. für
Heſſen.Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%
8% Naſſ. Lmbesbk.
6%
4½x „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. II
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
—
8% Berl. Hyp.=Bk.
796
4½%„Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr
8% „ Pfbr.=B
„ Liqu.
Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
% Pfälz. Ghp.=B.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank".
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.,
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Banl.
4½% „ Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.,B
97.5
98
85
100
8411.
85",
A!.
68.5
O7
96
85.75
100.25
96.75
85.15
100
91.5
88.75
99.75
94
86.3
100
88
100.75
87.1
100
85
100
93.5
87
99
98‟.
93
86.75
98
77 Deimler=Berz 68
8% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffne
J. G. Forben Bond=
5% Bosn. L.E.B
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
40 Türk. Admin.
„ 1. Bagdat
„ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
4%
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1910
4%
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Gold= u.
Silber=
ſcheioe=Anſtalt
6.5
33
78
78.8
92.5
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19
35
26.25
6.6
2.25
3.1
2.9
22
60.5
103
80
63
22
70
71.5
146
118
110
96
122
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125
118.75
197
29.25
135
94.5
130.75
50.5
90.5
117
45
44
26
158
110
150
81
62
166
102.75
31.5
117.5
145
80
107
35
178.5
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123
224
210
94
63.5
100
20
159.8
27.5
137
63
96
22
65.5
63
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147
56
74.5
97.5
135.25
109
122.5
108.75
93.5
194
144
157.25
27.4
126
229
135
144
Rre
135
A.-G. f. Vertehrstr.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
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88
147
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14
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begeistert.
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Rittner als Vater.
Väter und
Söhne
Nach dem Roman „Die Markurells‟
von Hjalmar Bergmann.
Die Liebe eines Vaters zu seinem
Sohn, die sich auch wieder
durch-
ringt, als der Mann erfabren muß.
daß der Junge der Sohn eines
ver-
achteten Anderen ist.
Das Darmstädter Tagblatt schreibt:
... Vater und Söhne einer der
besten dentschsprechenden Tonfilme.
die wir hier sahen. Dazu die
dar-
stellerische Wiedergabe der Handlung
ganz hervorragend. in eister Linie
Rudolf Rittner als Vater, weil seine
Darstellung nicht mehr Theater.
(V.17984
sondern Leben gibt.
Hente und folgende Tage!
Eine komische Tonfilm-Komödie mit
der hervorragend. Lustspielbesetzung
Harry Liedtke in
Derkorvetten-
kapitän
mit Fritz Kampere, Maria
Paudler, Lia Eibenschütz.
Eine lustige Verwechslungskomödie,
in der Kapitän und Bursche, Zofe
und Herrin, die Rollen tauschen —
Der „tolle Robert” wird wider seinen
Willen mit einer unbekannten Dame
verlobt und erobert sich das Herz
der Zukünftigen in der Kleidung eines
einfachen Mattosen, während sein
Bursche in Kapitänsunform sich ein
reizendes Kammerkätzchen kapert.
Zwerchfellerschütternde Komik —
Mitreißende Stimmung — Humor,
über den man sich gesund lacht.
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Roman von Friedrich Lange.
atz ight by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
vißt lirn ſaß mit dem Löwen der Geſellſchaft, dem briti=
Pritſer Evans von der Univerſität Tokio, auf der brei=
Terng) eim Tee, als Sir Spencer auf der Bildflähe
er=
gas/ tikliedrige, fröhliche Geſchöpf eilte dem Vater
ent=
n umite ihn ſtürmiſch. Es war dies nicht nur Geſte.
Lon wuf der Tat der Liebling des Flugzeugkönigs.
ungvſer ſtelle ich dir den Herrn Präſioenten der Aſiatie
ſoty ug Aan vor!‟ Die Herren reichten ſich die Hände. Der
zufatztz ur merkwürdig: Ein Mann der Wiſſenſhaft und
Vertow der Technik und Hochfinanz zugleich.
n 5ryAuigen des Gelehrten war ein begehrliches Funkeln.
ſingywvar ein Mann in den beſten Jahren und beſaß alle
züge g ſich eine Frau vom Geliebten erträumt: Groß,
zſent z)/ geiſtreich, liebenswürdig. Vielleicht war er nur
ſesLoh, eine n iligkeit zu blaſiert. Man kannte den Präſidenten
Mjahanſſerr Gelehrten=Vereinigung nicht nur als Leuchte der
enſch/ ſondern auch als Don Juan. Die Frauen ſpielten
uuz uuem en eine große Rolle. In Tokio war er der Liebling
Laite Gei ſſt uund Cirans.
Ich ſe du amüſierſt dich glänzend auf Sun=Island,
Sir „Ines W. Spencer war in dieſen Minuten nicht der
echtetne /FFehlshaber über Tauſende von Arbeitern und An=
Uen.mir. In ſeinen Augen ſpiegelte ſich das höchſte Glück,
ſch zuuſir — die Freude des Vaters an ſeinem vergötterten
„Marſauß ſein Leben tapfer in beide Hände nehmen und es
dem rquen Alltag herausreißen. Das iſt mein Geheimnis!”
in lach rnit der ganzen, goldenen Sorgloſigkeit ihrer
be=
den Suſund. Sie warf den Kopf mit übermütiger Geſte in
Naclen im eine zu tief in die Stirn gefallene Locke zu
ig
FlötzMt — der Uebergang war bart und unvermittelt —
nſter ich das Geſicht des Mädchens. Die brennend roten
mn ſchtleri ſich wie ein Siegel vor den prachtvollen Zähnen.
Ind ſohrend Lilian dem Vater die Schale mit den Biskuits
fnye ſie mit ſeltſam vibrierender Stimme: „Wie geht
Rilbule
AThder uu Spencer trank ſeinen Tee und entzündete ſich mit
geſaſt Umſtändlichkeit eine Zigarette. Es war, als wolle
UAcſeit zunln twort gewinnen, oder als wage er nicht, mit
Rück=
auf iſhe Baſt Aufklärung zu geben.
ſilict viederholte ungeduldig ihre Frage.
Iſt /Pbir in Neuyork?” Zwiſchen die fein nachgezogenen
nen ebe Dollarprinzeſſin ſtahl ſich eine ſchmale Falte.
Lauf No, /Orling, dein Bruder weilt zurzeit in Europa.”
Buniyuar, dieſe karge Antwort genügte, um Miß Lilian
er frſohzu machen. Sir Evans ſah ſinnend, das alles nicht
ifend dir doch wenigſtens keine Notiz davon nehmend,
Rtaucrfſtaden ſeiner Zigarette nach. Das würzige Aroma
ſegyrate muiſchte ſich mit dem Duft der Roſen, die in breitem
e dals ſchloß umſäumten.
der tno kam auf leiſen Sohlen. Vom Strande herauf
Geſſtm. Da unten rüſteten die Gäſte der Amerikanerin
Heinung. Das luſtige Völkchen hatte ſich dort am
Nach=
g einn füßen Dolce far niente in die Arme geworfen.
2 BliGſondra ſich ſeit einigen Tagen ab. Es ſchien
ungeſchriebe=
beſetztzwerden, Miß Lilian und Sir Evans zu iſolieren,
BlSEſichnemr ts Näherkommen zu erleichtern. Es war unſchwer,
fe/ Groſ lkennmndaß ſich zwiſchen den beiden etwas entſpann.
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Und ſo ungern die männlichen Gäſte die Geſellſchaft der
Inſelherrin entbehrten — ſie erbannte doch den ſchönen Caſanova
aus Tokio als Doyen an. Es war ſchließlich von vornherein
zwecklos, eine Rivalität auch nur zu verſuchen; denn Lilian
be=
günſtigte den Präſidenten auffallend.
Schon nach wenigen Minuten zog ſich Spencer zurück. Er
ſah ein, daß er hier höchſt überflüſſig war. Eine Unterhaltung
konnte nur ſchwer in Gang gebracht werden. Was ſollte er, der
erfolgreichſte Praktiker des Jahrhunderts, mit dieſem Manne
der Theorie beſprechen?
Als die hohe, noch immer elaſtiſche Geſtalt im weißen
Jacht=
dreß hinter der Tür verſchwunden war, raffte ſich der
Geſell=
ſchafter Miß Lilians zur längſt geplanten Offenſive auf.
„Mein ſehr verehrtes, gnädiges Fräulein — ich ſetze, ſelbſt
auf die Gefahr hin, vermeſſen zu erſcheinen, alles auf eine Karte.
Ich denke mirs ſo wundervoll, Lilian Spencer, das Ideal meines
Herzens, zur Frau Evans zu machen
Schweigen, banges Schweigen. Für die Dauer einiger recht
unrhythmiſcher Herzſchläge. Evans konnte ſich nicht entſinnen
ſich je in ähnlicher Situation befunden zu haben. Stets war es
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Flirt geweſen. Schmetterlingsngſchen nur, aber heute ging es
ums Ganze. Allen Ernſtes. Mit Lilian Spencer wagt man kein
leiſes Spiel!
Da brach der Bann. In des Mädchens Augen ſprühten
tau=
ſend Teufelchen. Evans verwünſchte ſeine Voreiligkeit. Er trat
den Rückzug an. Nun gehörte er zu der Legion, die vor ihm die
mehr oder minder zierlichen Körbe erhalten hatten.
„Eine unpaſſendere Stunde konnten Sie nicht wählen! Sie
hörten, daß mein Bruder in Europa weilt. Und da wurde ich
an einen mir noch heute ſchmerzlich im Gedächtnis haftenden
Dag erinnert.”
Der Mann ſchöpfte neuen Mut. Lilians Worte enthielten
keine direkte Ablehnung. Er haſchte nach ihrer Hand, umſchloß
ſie zärtlich.
„Ich bitte um Verzeihung. Was hat Europa mit meiner
Liebe gemein? Sie ſind die herrlichſte Frau, die ich je ſah. Sie
ſind die Frau der Superlative. Ich habe Sie grenzenlos lieb —”
Die Worte erſtarben auf ſeinen Lippen. Lilian entzog ihm
ihre Hand. Unten wurden Stimmen laut. Am Firmament
flam=
ten dunkelrote Farben auf. Die Herrin der Sonneninſel erhob
ſich faſt brüsk.
„Mein Freund, es iſt zwecklos, über dieſes Thema zu
ſpre=
chen. Es gibt im Leben Stunden, über die man nicht
hinweg=
kommt!” Mühſam verhaltene Melancholie zitterte in ihrer
Stimme.
Lilian reichte dem Enttäuſchten die Hand zum Kuß und
ging. Man ſah ſie an dieſem Abend nicht mehr.
19. Kapitel.
Es war ein drückend heißer Julitag. Jutta hatte die
Fen=
ſter der Küche geöffnet, um einem verſchämten Säuſeln aus dem
Garten Zutritt zu gewähren. Aber nicht nur die Sommerhitze
war es, die das Mädchen bedrückte.
Da — Jutta ſtockte der Herzſchlag — rief ſchon der Vater
nach ihr. Sie preßte die Hände ſekundenlang ans Herz. Der
Atem ging ſchneller aus ihrer Bruſt. Die Lungen drohten unter
dem Andrang des erregten Blutes den Dienſt zu verſagen.
Und ſchwer rang ſich ein Seufzer aus dem Munde der
Be=
drängten: „Gott im Himmel — ſteh’ mir bei!“
Da rief Edwin Förſter ſchon zum zweiten Male, mit leichtem
Splittern in der Stimme. Das bedeutete Gefahr!
Aeußerlich gefaßt, aber bleich bis in die Lippen, betrat die
Tochter des Hauſes das ſogenannte gute Zimmer, den Salon
von Mutters Zeiten her. Für den Moment konnte ſie nichts
ſehen. Die Jalouſien waren zum Schutze gegen die hohe
Außen=
temperatur herabgelaſſen. Es herrſchte ein wohltuendes
Däm=
merdunkel im Zimmer. Und da waren in den Stühlen die
Um=
riſſe zweier Männer zu bemerken. Edwin Förſter und Alfred
Jacobi. Auf dem Tiſch lagen Roſen.
Obwohl der Vater den (wahrſcheinlich verabredeten)
Be=
ſuch perſönlich eingelaſſen und in den Salon geführt hatte, war
es Jutta nicht entgangen, daß Jacobi im Hauſe weilte. Sie
ahnte die Bedeutung dieſer außergewöhnlichen Stunde. Mehr
noch: Sie konnte ſich lebhaft denken, daß ihr eigener Vater mit
dem Verhaßten im Bunde ſtand. Nur um ſie. Die Not hatte
in ihm die Sorge um das Glück der Tochter verdrängt.
Jutta ſtand ſchweigend an der Tür. Faſt ſah es aus wie
Flucht. Der Vater rückte ihr einen Stuhl heran, machte mit der
Hand eine einladende Gebärde.
Seine Tochter rührte ſich nicht. Die Sekunden des
Schwei=
gens genügtenn, um in ihren Augen den Trotz zu entfachen. Was
gingen ſie dieſe beiden Männer an? Was hatte ſie mit ihrem
Handel zu ſchaffen?
Da erhob ſich Edwin Förſter. Jutta ſah trotz der
Dunkel=
heit die klingende Härte ſeines Blickes.
„Herr Jacobi hat ſoeben um deine Hand angehalten. Du
weißt, wie ich über deine Zukunft denke. Mein Segen begleitet
euch .. ." Die Worte kamen gepreßt über ſeine Lippen. Er
war offenſichtlich bemüht, die Angelegenheit rein geſchäftsmäßig,
ganz ohne Sentimentalität, kurz und ſchmerzlos zu erledigen.
Jutta hielt den Blick des Vaters aus.
Vater — du gehſt von falſchen Vorausſetzungen aus. Du
kennſt meine Anſicht: Ich kann nie die Frau dieſes — Herrn
wer=
den!‟ Die aufreizende Kühle dieſer Worte fand in der Bruſt des
Alten ein böſes Echo.
Mit zwei Schritten ſtand er vor der Widerſpenſtigen. Seine
Zähne knirſchten. Jutta entging nichts. Sie ſah auch, wie
ſich ſeine Hände ballten. Aber ſie fürchtete ſich nicht. Sie blieb
kühl bis ans Herz.
„Du biſt von Sinnen! Meine Geduld iſt zu Ende!”, ziſchte
Edwin Förſter.
Sie verkrampfte die Hände ineinander.
„Schlage mich — jage mich fort — aber verlange nichts
Unmögliches von mir!“
Wie auf ein Stichwort ſchnellte Jacobi von dem Stuhle
hoch. Er trat auf ſie zu. Seine Stimme war noch um eine
Nüance naſaler, als für gewöhnlich.
„Fräulein Jutta — ich verlange nichts Unmögliches, keine
Liebe, nicht einmal Sympathie. Das alles ſindet ſich ſpäter von
ſelbſt. Nur um Ihr Jawort bitte ich heute. Sehen Sie nicht,
daß ich namenslos leide, daß ich zugrunde gehe ohne Sie? Was
ich auch tat — es geſchah nur aus dem dunklen Wunſche heraus,
Sie zu erringen! Glauben Sir mir, ich werde Sie auf Händen
durchs Leben tragen. Sie ſollen Ihre Tuge wie eine Fürſtin
verbringen. Ihr Herr Vater wird aller Not enthoben ſein und
den Lebensabend im Schatten unſeres Glückes genießen.”
Jutta bebte zurück. Sie fühlte ein leiſes Erbarmen in ihr
Herz einziehen und fürchtete ſich vor der überwältigenden Macht
des Mitleides. 1Ind ſo nahm ſie allen Mut zuſammen, gab ſich
härter und grenſamer, als ſie lein wollte.
„Sie mögen tauſendmal die Wahrheit ſprechen — ich kann
nicht, ich will nicht gefeſſelt ſein mit einer Lüge an Sie. Es
wäre ein unerhörter Betrug an unſer beider Leben. Bedeuken
Sie doch: ein Menſchenleben ohne Liebe aneinander geſchmiedet!
Das iſt der helle Wahnſinn!“
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