Darmstädter Tagblatt 1930


05. Dezember 1930

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Vſtädter
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origlnal-Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 336
Freitag, den 5. Oezember 1930.
193. Jahrgang

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Gewal, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll jeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und Darm=
ſädter
und Nationalbant

Die Ausſprache im Reichstag.
ine Veranlaſſung für den Kanzler, einzugreifen. Sozialdemokraken, Volksparkei und
Volksnakionale für die Nolverordnungen. Ablehnung des Landvolkes.
Die Mehrheitsausſichken der Regierung nicht ungünſtig.
den Deutſchlands weit geringer. Es iſt zu begrüßen, daß jetzt auch
ein runiger Zug
von nationalſozialiſtiſcher Seite der verlorene Krieg als die Ur=

1m Einbringung der Nolverordnungen.
* Berlin, 4. Dez. (Priv.=Tel.)
den Muf
jetlerkündung der Notverordnung hätte
12USSteſimtlichn Reichstag einen großen Tag bringen müſſen.
n muakann ruhig vom Gegenteil ſprechen. Die Parteien
erkauf
alle el zu ſehr auf Vorſicht eingeſtellt und
ſen ißtloſionen im Augenblick wenigſtens ver=
fen
.n hoiſch dafür die Sozialdemokraten, die Herrn Keil
ſchicktien einen Redner von ausgeſprochener Temperament=
keit
,t zudem ganz auf Bejahung plädierte und ſo regie=
)sfrax ſprach, wie die Sozialdemokraten niemals ſprachen,
ſie iielt in der Regierung ſaßen. Auch Herr Feder von
Natüaalſozialiſten bleibt rein akademiſch und begründet
Würſchaftsbekenntnis des Nationalſozia=
mumſas
grundſätzlich auf dem Boden des Privatkapitalis=
aufggerrt
ſein ſoll. Immerhin gibt er dem Reichsfinanz=
iſter
Gegenheit zu einer kurzen Erwiderung, im übrigen
kanme Regierung den Zuhörer ſpielen. Sie kann ſogar
Kacſiettsbeſprechung während der Plenar=
atw
; abhalten.
Die Awendigkeit, ſich perſönlich ins Kampffeld zu begeben,
für nde Kanzler nicht vor. Auch die Ablehnung des
dbmlis bringt ihn aus ſeiner Reſerve nicht heraus.
watrt bis zum Schluß der Sitzung, aber der Kanzler
ſich ſhr. Er nimmt befriedigt davon Kenntnis, daß die
Ik8nionalen für die Aufrechterhaltung
Noſkxordnung ſtimmen und verſchiebt ſeine Rede
Frezt, vielleicht ſogar auf Samstag, weil alles nach
ſch eſchund eine Rede vom Regierungstiſch den Abſichten
Wlſ4E Regieſrug höchſtens ſchaden könnte. Eine rechneriſche Mehr=
has
uſſeſt bolz20 Stimmen iſt der Negierung ſicher,
ndeſils für die Aufrechterhaltung der Not=
Rüchenel kordiang, wahrſcheinlich auch für die Ableh=
ing
diMißtrauensanträge. Die Volkspartei hat
an äzelheiten ſcharfe Kritik geübt, will aber ihre Beden=
aus
hatspolitiſchen Gründen zurückſtellen. Bis zum
MStag Xnd zur Abſtimmung werden ſie ſich vollſtändig be=
ict
hace und mit der Regierung ſtimmen, ſo daß auch von
Seiteſ ie Gefahr kaum zu erwarten iſt.
Der Aufmarſch der Parkeien.
Die 2ſprache im Reichstag wurde von dem ſozialdemokra=
Ablardneten Keil eröffnet, der die Erklärung abgab,
e Einheidungen ſeiner Fraktion nicht von Luſt am Partei=
ank
un= n parlamentariſchen Lärm, ſondern von verantwor=
Sbewusſir und gewiſſenhafter Ueberlegung getragen ſein
den. 2 hich die deutſche Wählerſchaft am 14. September nicht
ihrer Ahrheit hinter die Sozialdemokratie geſtellt habe, ſo
De. erkläe Abgeordneter Keil (Soz.) weiter, nichts übrig, als
Kraftt af die Milderung der ſozialen Ungerechtigkeiten der
erordſmg zu vereinigen, beſonders bei den Beſtimmungen
die S halverſicherung und über die Bürgerſteuer, bei denen
Regie ty Aenderungen in ſozialdemokratiſchem Sinne vor=
ſbe

Gur IſNationalſozialiſten ſprach dann der Abg.
r. Gvertrat die Anſicht, daß ſich der Reichstag durch
n Vengt auf ordnungsmäßige Erledigung des Haushaltes
30 ſ ih Exiſtenzberechtigung ſelbſt abgeſprochen habe. Nun
De angſehts des gewaltigen Anwachſens der nationalſozialiſti=
Bewging die Angſt der Novemberverbrecher vor der Ab=
Mung. Air ſind durchaus nicht Gegner der Republik. führte
der danm us, wir werden ihr gern dienen, wenn unſer Adolf
der eininl an ihrer Spitze ſteht. (Lachen links.) Es gibt
Dingl durch die die Parteien am feſteſten zuſammen=
ien
1wden. Idealismus und gemeinſam begangene Ver=
en
. Ih hält der Idealismus zuſammen Sie (nach
dass weite (Beifallsklatſchen bei den Nationalſozia=

wei Ahre Führer und Freunde nicht wollten, daß Deutſch=
als
ONer aus dem Kriege heimkehrt, darum ging deutſche
* und latſche Erde verloren. Dazu kam das Verbrechen der
elon. 1h Erfüllungspolitik hatte das Ergebnis daß Deutſch=
mit
Elis 60 Milliarden verſchuldet iſt. Die deutſche Han=
Spolitik aniert die deutſche Landwirtſchaft, während Muſſolini
ereicht ei in fünf Jahren die italieniſche Brotgetreideerzeu=
mehr/
zu verdoppeln.
Dr f han die Ablehnung des Dawes= und Young=Plans.
Mi Dernegt, die unverſchämten Forderungen der äußeren und
Sten Fishe Deutſchlands. Wir ſind nicht Eigentumsfeinde,
wein ershnen das Privateigentum an und wollen es unter
ichen 1Gutz ſtellen. Deutſchland wird in Zukunft national=
iſtich
ur kommuniſtiſch ſein; was dazwiſchen iſt, wird zer=
(2M Dingeldey (D. V.P.) macht einen Zwiſchenruf)
Den 19 ke inen Grund, uns ſozialiſtiſche Tendenzen zu unter=
Lshift Hört! Hört!=Rufe und ironiſcher Beifall bei den
molien.) Abg. Feder ſchloß unter ſtürmiſchem Beifall
onäpzkaliſten mit dem Ruf Deutſchland erwache
DrN Kom.) ruft: Korrigieren Sie aber die Stelle
Den Sialismus nicht aus Ihrer Rede heraus, wir paſſen
eichsfinanzminiſter Dr. Diekrich
Hgrauf als eine der weſentlichſten Aufgaben im kom=
die
Gemeinden in die Lage zu verſetzen, mit der
Weſſahrtserwerbsloſen fertig zu werden. Wenn durch
erunder Finanzen das Vertrauen des Auslandes wieder
1Der ſolle, ſo ſei dafür in erſter Linie die kurzfriſtige
n 5er deutſchen Wirtſchaft maßgebend, für die durch
Ng der Kredite ſchwere Gefahren heraufbeſchworen
2 Sihſergleich zum Ausland ſeien die öffentlichen Schul=

ſache unſerer Finanznot anerkannt wird. Alle Regierungen haben
ſich bemüht, dieſe Not zu beheben. Es mögen dabei manche Fehler
gemacht worden ſein, aber ich verwahre mich dagegen, daß man
irgendeiner dieſer Regierung geradezu hochverräteriſche Haltung
zum Vorwurf macht.
Wenn Abg. Feder Deutſchlands Geſamtverſchuldung auf 50
bis 60 Milliarden angibt, ſo überſieht er, daß auch der Siegerſtaat
England 50 Milliarden Schulden hat. Die Inflation iſt nicht ver=
brecheriſch
gemacht worden, ſondern ſie iſt die Folge des großen
Krieges geweſen, den wir geführt haben gegen die Ruhrbeſetzung.
Die Kriegsſchuldbehauptung im Verſailler Vertrag haben wir nie=
mals
anerkannt. (Zurufe von den Nationalſozialiſten: Hermann
Müller!)
Der Abg. Feder hat Muſſolini gerühmt wegen der Produk=
tionsſteigerung
der italieniſchen Landwirtſchaft. Warum ſagt er
nicht, daß die deutſche Landwirtſchaft mindeſtens dasſelbe ge=
leiſtet
hat? Wir brauchen keine ausländiſchen Vorbilder, wenn es
gilt, an der Ueberwindung unſerer Not zu arbeiten. Wir haben
in der deutſchen Reichsregierung auch kein anderes Ziel, als die
Ehre und Freiheit unſeres Volkes zu verteidigen. (Beifall in der
Mitte.)
Abg. Erſing (Ztr.) richtete an die Naz.=Soz. die Frage,
warum von ihnen nicht ein klares Regierungsprogramm ſtatt des
von ihnen bekämpften Sanierungsprogramms vorgelegt werde.
Die Agitationspolitik der Parteien in den vergangenen Jahren
habe verſchuldet, daß die auf dem Papier errechneten Haushalte
der Wirklichkeit nicht ſtandhielten. Der Regierung gebühre An=
erkennung
, daß ſie den Mut gefunden habe, die Sparſamkeit prak=
tiſch
durchzuführen. Hinter dem Kampf gegen den Marxismus,
der von den Deutſchnationalen und der Wirtſchaftspartei gepre=
digt
werde, verberge ſich in Wirklichkeit der Kampf gegen die
Sozialpolitik und damit die Sozialreaktion. Das Opfer der Be=
amten
ſei angeſichts der großen Opfer der Arbeiterſchaft infolge
der Erhöhung der Arbeitsloſenverſicherungsbeiträge durchaus ge=
rechtfertigt
. Der Reichstag müſſe ſich jetzt entſcheiden, ob er mit
der Regierung zu verantwortungsbewußter Arbeit gehen wolle.
Es handele ſich heute nicht nur um die Not des Volkes, ſondern
auch um das Anſehen des Parlaments.
Abg. Dr. Bang (dn.) erhob ſchärfſten Einſpruch
dagegen, daß die Rechte des Parlaments der Verfaſſung zuwider
vergewaltigt würden. Die Regierung habe nicht das Vertrauen
des Reichstages. Die Vorausſetzungen für dieſe An=
wendung
des Artikels 48 bei der Notverordnung ſeien
keinesfalls gegeben. Das bankerotte Syſtem von heute könne zwar die
Verfaſſung biegen, aber es könne ſich dabei doch nur eine Galgen=
friſt
erkaufen. Ueber den erwachten Freiheitswillen des Volkes
werde es nicht zur Tagesordnung übergehen können. Der Red=
ner
ſchließt mit dem Ruf: Lieber eine nationalvölkiſche Diktatur
als eine rote!"
Abg. Dr. Cremer (D.V.) gab ſeiner Genugtuung darüber
Ausdruck daß die früher ſo oft abgewieſenen Sparſamkeitsanre=
gungen
ſeiner Partei im neuen Haushalt endgültig berückſichtigt
worden ſind. Wäre man ſchon damals unſeren Anregungen ge=
folgt
, ſo wäre das Reich heute um 1200 Millionen RM. reicher.
Wir müſſen fragen, ob der ungeregelte finanzielle Zuſtand der
Arbeitsloſenverſicherung nicht auch auf den Etat trotz der for=
mellen
Trennung ſeinen verhängnisvollen Einfluß üben kann
Davor können wir uns nur ſchützen, wenn bis zum April 1931
die dringend notwendige Reform der Arbeitsloſenverſicherung
durchgeführt iſt. Die gründliche Sanierung der Gemeindefinanzen
iſt eine Aufgabe, die nicht länger hinausgeſchoben werden darf.
Die in der neuen Notverordnung enthaltenen Aenderungen gegen=
über
der Juliverordnung kann man beim beſten Willen nicht als
ein Produkt marxiſtiſcher Gedankengänge bezeichnen. Wenn man
überlegt, daß die Sozialdemokratie, die vor ſechs Monaten die
Notverordnung ablehnte, der neuen Notverordnung zuſtimmen
will, ſo kann man nur ſagen: Welch eine Wendung durch Gottes
Fügung! (Hört! Hört!) Jedenfalls kann niemand die Ablehnung
der neuen Notverordnung damit begründen, daß ſie marxiſtiſcher
ſei als die vom Juli.
Die Länder haben mit der Notverordnung verſchiedene Vor=
teile
eingeheimſt, weil durch die unſachliche Oppoſition der ex=
tremen
Parteien der Reichstag ſich ausgeſchaltet hat und dafür
der Reichsrat bei der Geſetzgebung mehr in den Vordergrund
getreten iſt. Wir ſind dagegen, daß den Gemeinden das Zuſchlags=
recht
zur Einkommenſteuer gewährt wird. Wir würden dieſen und
manchen anderen Beſtimmungen über die Gemeindefinanzen kaum
zuſtimmen können, wenn ſie nicht in der Notverordnung nur als
fromme Wünſche ſtehen würden. In dem Abſchnitt, der Maß=
nahmen
zugunſten der Landwirtſchaft bringen will, ſind viele
ſcharfe Eingriffe in das Prinzip der freien Wirtſchaft enthalten,
ohne daß erſichtlich wird, wie damit der Landwirtſchaft geholfen
werden ſoll. Die Beſtimmungen über die Verwendung inländiſcher
Fette und inländiſchen Hopfens können unſere Handelsvertrags=
politik
viel mehr ſchädigen als ſie unſeren Landwirten nutzen
können.
Wenn wir trotz der Kritik im einzelnen der Notverordnung
im ganzen zuſtimmen, ſo geſchieht es, weil in dieſer ernſten Zeit
ein anderer Ausweg aus der Notlage nicht zu ſehen iſt. Wir hof=
fen
, daß damit ein weſentlicher Schritt getan wird zu der Sanie=
rung
, die dringend notwendig iſt. (Beifall bei der Deutſchen
Volkspartei.)
Abg. Dr. Gereke (Ld.V.P.) unterſtrich, die alte Notver=
ordnung
habe die Deutſche Landvolkpartei gutgeheißen in der Er=
wartung
, daß ihr alsbald weitere Schritte folgen würden. Das
ſei aber nicht der Fall geweſen. Es räche ſich jetzt die Unterlaſſung
der Umbildung des Kabinetts auf Grund der Neuwahlen. Die
Landvolkfraktion müſſe die als geſchloſſenes Ganzes vorgelegte Not=
verordnung
ablehnen. Hoffentlich kehre die Regierung baldigſt
zur urſprünglichen Linie ihrer Politik zurück
Abg. Adolph (Volksnational) erklärte, daß deutſche Volk
wolle jetzt keine parteipolitiſchen Auseinanderſetzungen über die
Schuld an der Finanznot hören, ſondern es verlange ſchleunige
Hilfe aus dieſer Not. Darum werde die Volksnationale Reichsver=
einigung
trotz vieler Bedenken gegen einzelne Beſtimmungen für
die Aufrechterhaltung der Notverordnung ſtimmen. Von der Re=
gierung
müſſe allerdings verlangt werden, daß ſie die Preisabbau=
aktion
mit größerem Nachdruck durchführt, und daß auch der Woh=
nungsbau
nicht vernachläſſigt werde.
Die Weiterberatung wurde dann auf Freitag. 10 Uhr vor=
mittags
, vertagt. Das Geſetz über die Feſtſetzung des Zinsſatzes
für die Aufwertungshypotheken wurde ohne Ausſprache in allen
drei Leſungen angenommen. Schluß nach 19 Uhr.

Polniſche Mekhoden in der
Tſcheiofteldatel.
Durchſichtige Praktiken bei der bevorſtehenden Volkszählung.
Wie das Sudetendeutſchtum dezimiert werden ſoll.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Anfang Dezember.
Am 2. Dezember 1930 begann in der Tſchechoflowakei die
Durchführung der zweiten Volkszählung (die erſte wurde vor
zehn Jahren veranſtaltet). Die Art nun, in der dieſe Zählung
von tſchechiſcher Seite vorbereitet wird, iſt durchaus geeignet, die
Deutſchen in der Tſchechoſlowakei und darüber hinaus mit gro=
ßer
Beſorgnis zu erfüllen, weil ſie deutlich beweiſt, daß die
Tſchechen drauf und dran ſind, die gerade in der letzten Zeit
wieder ſich ausgewirkt habenden polniſchen Methoden der natio=
nalen
Vergewaltigung ſich anzueignen. Je näher der Termin
des Zählungsbeginnes rückt, deſto zahlreicher werden die Mel=
dungen
aus allen deutſchen Gebieten des Staates über die
willkürliche Zurückſetzung des Deutſchtum durch die politiſchen
Behörden, bzw. durch die berüchtigte ſogenannte tſchechiſche
Nebenregierung, d. i. der Narodni Vybor (die tſchechiſche
nationale Kampforganiſation, deren Vertreter auf Koſten der
Exiſtenz tauſender deutſcher Staatsbeamter und Angeſtellter
heute als Poſt= und Eiſenbahnbeamte, Gendarmen, Gerichts=
und Steuereleven uſw. überall im deutſchen Teile der tſchecho=
ſlowakiſchen
Republik ſitzen); nirgendwo im ſudetendeutſchen
Gebiete iſt bei der Ernennung der zur Durchführung der Volks=
zählung
erforderlichen Zählkommiſſäre der nationale Schlüſſel
in Anwendung gebracht worden, nirgendwo im deutſchen Eger=
lande
, im deutſchen Erz= und Rieſengebirge, in den Sudeten=
bergen
und im Böhmerwaldgebiet hat man Rückſicht auf die
Zuſammenſetzung der Bebölkerung genommen und deutſche
Zählkommiſſäre in einem dieſer Zuſammenſetzung entſprechenden
Verhältnis ernannt. Dagegen aber ſind Hunderte von Fällen
anzuführen, in denen in reindeutſchen Orten nur Tſchechen zu
Zählkommiſſären beſtimmt wurden, Leute, die in vielen Fällen
nicht einmal der deutſchen Sprache mächtig ſind, viel weniger
noch die in den unterſchiedlichen Gebieten gebräuchlichen Dialekte
beherrſchen, die alſo keineswegs fähig erſcheinen, den dem ein=
fachen
Manne vielfach hinſichtlich der Ausfüllung Schwierig=
keiten
bereitenden Volkszählungsbogen zu erläutern
Fragt man ſich nach dem Zweck dieſer Brüskierung der
Sudetendeutſchen, nach dem Ziel dieſer Praktiken, ſo wird man
in erſter Reihe darauf Bedacht nehmen müſſen, daß es leider
wie auch auf tſchechiſcher und ſlowakiſcher Seite unter den
Deutſchen Böhmens, Mährens und Schleſiens eine Anzahl von
Analphabeten gibt, die nicht darüber zu urteilen in der Lage
ſind, ob der den Zählungsbogen ausfüllende tſchechiſche Zähl=
kommiſſär
in die Rubrik Nationalität das Wort tſchechiſch
oder deutſch ſchreibt. Aber auch dort, wo der Deutſche des
Leſens und des Schreibens mächtig iſt, weiß man auf tſchechi=
ſcher
Seite den Weg zu finden, der ihm das Bekenntnis zur
deutſchen Nationalität erſchwert. Aus der Ernennung der Zähl=
kommiſſäre
geht beiſpielsweiſe hervor, daß der tſchechiſche Fabri=
kant
, der tſchechiſche Großunternehmer nicht etwa als Zählkom=
miſſär
für eine tſchechiſche Gemeinde auserwählt wird, ſondern
für die benachbarte deutſche Ortſchaft, in der hundert oder zwei=
hundert
deutſche Arbeiterfamilien wohnen, die in ſeinem Be=
triebe
beſchäftigt ſind. Wer um die traurigen Erfahrungen weiß,
die in dieſer Hinſicht anläßlich der Errichtung tſchechiſcher
Schulen im deutſchen Sprachgebiet gemacht werden mußten, der
weiß auch, daß dieſe tſchechiſchen Arbeitgeber als Zählkommiſſäre
eine ungeheure Gefährdung des Ergebniſſes der Volkszählung
in nationaler Hinſicht für das Sudetendeutſchtum bedeuten. Die
triſten wirtſchaftlichen Verhältniſſe, unter denen der Arbeiter des
deutſchen Gebietes, in der Tſchechei zu leiden hat, die Furcht,
den Arbeitsplatz zu verlieren, wenn er ſich den Unwillen des
tſchechiſchen Dienſtgeber zuzieht, die Ausſichtsloſigkeit, anderswo
bei dem Ueberangebot Stellenloſer Unterkommen und Brot zu
verdienen . . . alle dieſe Umſtände werden in zahlrei hen Fällen
leider dazu führen, daß der tſchechiſche Unternehmer als Zähl=
kommiſſär
in die Rubrik Nationalität das Wort hineinſchreibt,
das ihm zuſagt und an dem der Narodni Vybor Intereſſe
hat. Faßt man dieſe Fälle nur ſchätzungsweiſe zuſammen,
dann ergibt ſich für das Sudetendeutſchtum der Ausfall Tauſen=
der
von Volkszugehörigen, die, ohne daß ſie es wollen, über
Nacht zu waſchechten Tſchechen geſtempelt werden, obwohl ſie
in den allermeiſten Fällen von der tſchechiſchen Sprache keine
Ahnung haben. Aber auch ſonſt weiß man auf tſchechiſcher
Seite die Deutſchen zu gängeln. Ein deutſcher landbündleriſcher
Parlamentarier hat in der letzten Kammerdebatte ein bezeich=
nendes
Beiſpiel davon erzählt, wie leicht es für einen geſchick=
ten
Tſchechen iſt, vertrauensſelige Deutſche zu übervorteilen.
Es war bei der erſten Volkszählung vor zehn Jahren. In
einem deutſchen Ort der Slowakei ging der ſlowakiſche Pfarrer
von Haus zu Haus, von Tür zu Tür. Leuteln, ich kann euch
nur das Eine ſagen: wir ſind jetzt alle Tſchechoſlowaken, weil
wir Bürger der tſchechoflowakiſchen Republik ſind. Und da wird
es für euch am beſten ſein, ihr ſchreibt euch, oder ich ſchreibe euch
tſchechoſlowakiſch ein. Die deutſchen Siedler, weit weg von
jeder Verbindung und auch politiſch wenig gebildet, waren froh,
der leidigen Schreibarbeit ledig zu ſein, überließen die Aus=
füllung
ihrer Zählbogen dem freundlichen Seelenhirten und
als die Volkszählung vorüber war, war der bisher deutſche Ort
ein ſlowakiſcher geworden, in dem eine deutſche Schule nicht
mehr errichtet werden kann . . .
Auch diesmal drohen gleiche und ähnliche Gefahren, auch
diesmal wieder wird es in ungezählten Fällen Einſchüchterungs=
und Ueberrumpelungsverſuche geben, und darum iſt es notwen=
dig
, vor aller Welt feſtzuſtellen, daß die heurige tſchechiſche Volks=
zählung
die gleiche Tendenz aufweiſt, wie ſie in Polen anläßlich
der letzten Wahlen in Erſcheinung getreten iſt: das Deutſchtum
ſoll in ſeiner Bedeutung, in ſeiner Stärke gedroſſelt werden.
Die ſudetendeutſchen Parlamentarier haben erklärt, die Volks=
zählung
würde von den Deutſchen nicht anerkannt werden, wenn
nicht im letzten Augenblick die Ungerechtigkeit beſeitigt wird, die
in der Beſtellung tſchechiſcher Zählkommiſſäre für die deutſchen
Gebiete liegt. Auch die ungariſche Nationalpartei und die
ungariſche chriſtlichſoziale Partei proteſtierten gegen dieſe Art

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Seite 2

der Durchführung der Volkszählung; ſie gingen indeſſen einen
Schritt weiter, indem ſie eine Petition an den Völkerbund ge=
richtet
haben, worin Beſchwerde erhoben wird über die Art der
Vorbereitung der Volkszählung in den ungariſchen Gebieten der
Slowakei und ebenfalls darauf hingewieſen wird, daß durch
dieſe Art der Vorbereitung das Abſtimmungsergebnis verfälſcht
werden dürfte.
Angeſichts der Machtſtellung jedoch, die der Narodni Vybor,
im öffentlichen Leben der Tſchechoſlowakei einnimmt, iſt nur
mit geringer Wahrſcheinlichkeit zu hoffen, daß den berechtigten
deutſchen und ungariſchen Beſchwerden noch in letzter Stunde
Rechnung getragen und die unmögliche Zuſammenſetzung der
Zählungskommiſſionen einer dem Sprachenrecht und der Ver=
faſſung
entſprechenden Regelung unterzogen wird. Man wird
deshalb dem Ausgang der heurigen tſchechoſlowakiſchen Volks=
zählung
in der Welt mit berechtigter Skepüis entgegenſehen
dürfen und gleicherweiſe die Tatſache verzeichnen müſſen, daß
das auf internationalen Konferenzen von den Tſchechen immer
wieder betonte Prinzip der Gleichberechtigung aller Bürger
des tſchechoſlowakiſchen Staates neuerlich gebrochen worden iſt.
Daß unter ſolchen Vorausſetzungen die Entwicklung zum natio=
nalen
Frieden empfindlich leiden muß, bedarf keiner Hervor=
hebung
.
Die ſeden Keueln.
* Ueber die Einzelheiten der Notverordnung herrſcht noch
ziemlich Unklarheit. Da iſt in erſter Linie die Tabakſteuer, an
der breite Kreiſe unſeres Volkes intereſſiert ſind. Sie erſtreckt
ſich auf die Zigarre, die Zigarette, den Rauch= und Schnupf=
tabak
. Bei der Zigarre beginnt ſie mit einem Satz von 6,9 RM.
für 1000 Stück, der für die 3=Pf.=Zigarre gilt. Der Satz ſteigert
ſich auf 9,20 RM., 11,50 RM., 13,80 RM., .16,10 RM., und er=
reicht
bei der 25=Pf.=Zigarre die Höhe von 57,50 für 1000 Stück
mit einem Zuſchlag von 11,50 RM. für 1000 Stück für je 5 Rpf.,
um die der Kleinverkaufspreis der 25=Pf.=Zigarre für das Stück
überſchritten wird.
Bei der Zigarette ſetzt die Steuer mit 7,60 RM. bei der
2=Pf.=Zigarette ein und ſteigt auf 57 RM. bei der 15=Pf.=
Zigarette, mit einem Zuſchlag von 19 RM. für 1000 Stück für
je 5 Rpf., um die der Kleinverkaufspreis von 15 Pf. für das
Stück überſchritten wird. Die gangbarſte Sorte, die 5=Pf.=
Zigarette, trägt eine Laſt von 19 RM. für 1000 Stück.
Der feingeſchnittene Rauchtabak bis zu 6 RM. das Kg. wird
mit 3 RM. das Kg. verſteuert. Die Steuer iſt ebenfalls geſtaffelt
und beträgt 10 RM. bei einem Kg., das 20 RM. koſtet.
Beim Pfeifentabak ſetzt die Steuer mit 1,05 RM. bei einem
Kg., das 3 RM. koſtet, ein und ſteigt bis 3,50 RM. bei einem
Kg.=Preis von 10 RM.
Die übrigen Steuern, die in der Notverordnung
erwähnt werden, ſehen keine Steigerungen, ſondern
Erleichterungen vor. Die allerdings bringen direkte Er=
mäßigungen
, und zwar von 10 Prozent für die Grundſteuer und
von 20 Prozent für die Gewerbeſteuer. Zugunſten eines erhöh=
ten
Wohnungsbaues kann die Realſteuerſenkung auf diejenigen
Gemeinden beſchränkt bleiben, deren Steuerſätze bei der Grund=
ſteuer
oder bei der Gewerbeſteuer über dem Landesdurchſchnitt
vom 31. Dezember 1930 liegen. Im Kapitalverkehr ſinkt
die Steuer auf Aktien=Emiſſionen, von 4 auf 2 Prozent, auf
Schuldverſchreibungs=Emiſſionen von 2 auf 1 Prozent. Bei der
Vermögensſteuer wird die Freigrenze auf 20 000
RM. erhöht. Bis zu einem Geſamtſatz von 5000 RM.
wird die Umſatzſteuer nicht erhoben. Für, die
Landwirtſchaft iſt die Einheitsſteuer auf der Baſis des
Grundvermögens von Vorteil.
Für die Länder iſt die Aenderung des § 35 des Finanz=
ausgleiches
von Wichtigkeit. Die ſteuerſchwachen Länder konn=
ten
bisher die gefamte Einkommenſteuer für ſich behalten, wenn
der Kapitalertrag hinter dem Reichsdurchſchnitt zurückblieb.
Vorgeſehen war, daß die Länder ¼4 und das Reich ¼ erhielt,
daß aber ein ſteuerſchwaches Land noch ein Drittel ſeines An=
teils
für ſich behalten konnte, wenn die Steuerſchwäche nachge=
wieſen
war. Es erhöhte alſo ſeinen Anteil auf . In Zu=
kunft
dürfen nicht mehr ein Drittel des Anteils, ſondern nur
noch ½ zu den 75 Prozent aus der Einkommenſteuer zugeſchla=
gen
werden. Das bedeutet alſo, daß das Reich unter allen Um=
ſtänden
10 Prozent aus der Einkommenſteuer für ſich behält.
Dieſe Aenderung wird damit begründet, daß das Reich bei
ſteuerſchwachen Ländern aus der Einkommenſteuer nichts er=
hält
, dafür aber die Koſten für den Erhebungsapparat auf=
bringen
müßte. Auf dieſe Weiſe ſichert ſich das Reich einen
Unkoſten=Anteil. Die Aenderung des § 35 wirkt ſich aber für die
Länder erſt im Jahre 1932 aus und das deswegen, weil dieſe
Regelung am 1. April 1931 in Kraft tritt, die Berechnung der
Steuerverteilung aber ſtets auf Grund der vorjährigen Verech=
nung
vorgenommen wird. Die Berechnungen für 1931 baſieren
alſo noch auf den Erhebungen des Jahres 1930.


* Das akademiſche Deutſchland.
Von Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Vor wenigen Monaten konnte ich an dieſer Stelle den erſten
Band des Buches: Das akademiſche Deutſchland eingehend be=
ſprechen
. Zur Herausgabe dieſes wiſſenſchaftlichen Rieſenwerkes
haben ſich die Profeſſoren Dr. Michael Doeberl (F, München),
D. Dr. Otto Scheel (Kiel), Dr. Wilhelm Schlink (Darmſtadt),
Dr. Hans Sperl (Wien), Dr. Eduard Spranger (Berlin)
und die aus der Bewegung der Deutſchen Studentenſchaft be=
kannten
Redakteure Hans Bitter (Köln) und Paul Frank
(Wien) zuſammengetan, um mit Unterſtützung eines großen
Stabes von Sachkennern das umfangreiche und bisher ſchlecht
bearbeitete Gebiet des geſamten deutſchen Hochſchulweſens in
eingehender und zuverläſſiger Weiſe darzuſtellen. Während der
erſte Band die Entwicklung der Univerſitäten, der Techniſchen
und der übrigen Hochſchulen des deutſchen Sprachgebietes in
ihrem geſchichtlichen Verlaufe ſchilderte und außerdem von jeder
Einzelhochſchule ein ihrer Bedeutung entſprechendes, auf wiſſen=
ſchaftlicher
Grundlage beruhendes Bild entwarf, ſoll ſich der
noch nicht erſchienene zweite Band ausſchließlich mit der Stu=
dentenſchaft
, ihren Sitten, Gebräuchen und Zuſammenſchlüſſen
befaſſen, und der ſeit kurzem vorliegende dritte Teil die deutſchen
Hochſchulen in ihren Beziehungen zur Gegenwartskultur uns
anſchaulich vorführen. (Berlin SW. Verlag von C. A. Weller.
1930. Preis RM. 80,).
Eine Fülle von Arbeit und Geiſt iſt auf den 630 Seiten
Großquartformats aufgeſpeichert, die dieſer dritte ebenfalls reich
und ſchön bebilderte Teil des Werkes umfaßt. Von den bei=
den
einleitenden allgemeinen Studien ſucht die erſte das Weſen
der deutſchen Univerſität klar und anſchaulich und in ſeiner
geſchichtlichen und philoſophiſchen Bedingtheit darzuſtellen. Prof,
Dr. Eduard Spranger hat die Bearbeitung dieſes Abſchnittes
ſelbſt übernommen, und man darf ſagen: einen Berufeneren als
dieſen feingeiſtigen, philoſophiſch und pädagogiſch erfahrenen
und maßvollen Univerſitätsbeurteiler und Hochſchulreformer,
der den Pulsſchlag der Zeit zu erfühlen verſteht, hätte man
nicht finden können. Bedeutend kürzer als er konnte ſich Prof.
Dr. Wilhelm Schlink in der zweiten einleitenden Studie
faſſen, die ſich mit dem Weſen und der Geſtaltung der deutſchen
Techniſchen Hochſchule beſchäftigt und keine jahrhundertlange, an
Weltanſchauungskämpfen ſo reiche Entwicklungszeit darſtellen
muß, wie ſie die auf das Mittelalter zurückgehenden Univerſi=
täten
naturgemäß bieten. Der nächſte große Abſchnitt, der das
Verhältnis der deutſchen Univerſitäten zu den Hochſchulſyſtemen

Freitag, den 5. Dezember 1930

Nummr,

Regierungskriſe in Frankreich

Die franzöſiſche Regierung gefkürzk.
Der Senal verweigerk Tardien das Berkrauen.
Rückkrift der Regierung Tardieu.
EP. Paris, 4. Dezember.
Unter allgemeiner Spannung und einem Maſſenandrang des
Publikums fand heute im franzöſiſchen Senat die Ausſprache über
die allgemeine Politik des Kabinetts Tardieu ſtatt, die durch eine
Interpellation des radikalen Senators Héry
verurſacht worden iſt.
Bei Beginn der Sitzung hatten ſich acht Mitglieder des Kabi=
netts
, darunter Miniſterpräſident Tardieu, Finanzminiſter Rey=
naud
und Außenminiſter Briand auf der Regierungsbank einge=
funden
. Senator Héry ergriff zunächſt das Wort zur Begrün=
dung
ſeiner Interpellation. Der Interpellant erklärte ſich befrie=
digt
von der Außenpolitik der Regierung, insbeſondere von der
Rheinlandräumung, da die Beſetzung keinerlei Sicherheitsgarantie
für Frankreich geboten habe und Zwangsmaßnahmen gegen
Deutſchland nicht nötig ſeien.
Der Redner wandte ſich dann den finanziellen Schwierig=
keiten
Frankreichs zu, denen die Regierung durch das unzuläng=
liche
Wirtſchaftsprojekt abhelfen wolle. Die ganze Finanzpolitik
der Regierung ſei eine Vorſpiegelung falſcher Tatſachen. Sie be=
ruhe
auf Anleihen und auf der Heranziehung der deutſchen Repa=
rationszahlungen
zur Deckung des Defizits. Die wahre Urſache
der franzöſiſchen Wirtſchaftskriſe ſei die Steigerung des Noten=
umlaufs
infolge der Goldkäufe der Bank von Frankreich. Eine
Folge der Spekulationswut ſei der Ouſtric=Skandal. Der Redner
kritiſierte ironiſch die Proſperitätspolitik Tardieus, die eine
Myſtifikation ſei. Es ſei kein Geheimnis, daß Vertreter großer
Induſtriefirmen und Banken im Miniſterium ſeien.
Héry wandte ſich dann der Innenpolitik der Regierung zu
und gab beſonders ſeiner Mißbilligung darüber Ausdruck, daß
die Kirche in ihrem Kampf gegen die Laienſchule von Regierungs=
mitgliedern
unterſtützt werde. Die Intereſſen des Landes würden
von der Regierung ſchlecht verteidigt. Die Frage ſei, ob das Par=
lament
in der gegenwärtigen vergifteten Atmoſphäre abwarten
ſolle, bis die Regierung ſtückweiſe auseinanderfalle und bis die
Unzufriedenheit der Bevölkerung ſich in Revolten äußere.
Tardien in der Verkeidigung.
Dann beſtieg Tardieu die Tribüne und wies auf die Auswir=
kungen
der Weltwirtſchaftskriſe hin, in der Frankreichs bevorzugte
Stellung nicht zuletzt der Proſperitätspolitik der Regierung zu
verdanken ſei. Er behandelte dann die Wirtſchafts= und Sozial=
politik
der Regierung. Die Börſen= und Finanzſkandale ſeien nicht
auf Frankreich beſchränkt, und er erinnerte an ähnliche Skandal=
affären
in Belgien, England, Deutſchland, den Vereinigten Staa=

Vom Tage.
Die Reichstagsfraktion der Wirtſchaftspartei hat jetzt gleichfalls
einen Mißtrauensantrag gegen das Reichskabinett
im Reichstage eingebracht.
In Leipzig, Hamburg und Plauen iſt es zu ſchweren
kommuniſtiſchen Krawallen und Zuſammenſtößen mit der
Polizei gekommen. In Hamburg wurde ein Poliziſt getötet, zwei wei=
tere
ſchwer verletzt. In Leipzig ſind ebenfalls ſieben Perſonen verletzt
worden, von denen eine im Laufe der Nacht ſtarb.
In dem Konflikt bei der Reichsbahn, bei dem die
Gewerkſchaften die Wiederherſtellung des Achtſtundentags fordern, wäh=
rend
die Hauptverwaltung an der zuſätzlichen Arbeitszeit von 8½ bis
9 Stunden feſthält, hat der Reichsarbeitsminiſter den bekannten Dr.
Völkers aus Bremen zum Schlichter beſtimmt.
Die Deutſche Wahlgemeinſchaft hat in allen drei ſchleſiſchen Wahl=
kreiſen
gegen die Wahlen zum Warſchauer Seim Ein=
ſpruch
erhoben. Die Einſprüche werden mit den bekannten Vor=
fällen
vor und während der Wahl begründet.
Die Konferenz der Delegierten der Bergarbeiter hat den Vorſchlag
eines allgemeinen Bergarbeiterſtreiks in ganz England mit 230 000 gegen
209 000 Stimmen abgelehnt.
Die von der franzöſiſchen Regierung angeforderten Zufatzkredite für
die nationale Verteidigung in Höhe von 1127 Millionen Franken wur=
den
heute von der Kammer mit 445 gegen 150 Stimmen bewilliat.
Owen Young ſprach am Mittwoch in New York über die Revi=
ſionsfrage
. Er wies darauf hin, daß der wichtigſte Faktor der Weltkriſe
die politiſche Unſicherheit ſei. Verſtändlich ſei es, daß der Schuldner in
Zeiten ſinkender Warenpreiſe Herabſetzung der Schulden fordere.
des Auslandes beſtimmen ſoll, hat eine ſtattliche Anzahl von
Sachkennern als Bearbeiter gefunden. Er ſchildert die Ent=
wicklung
derjenigen Länder Europas und Amerikas, die in den
Grundformen ihrer Univerſitäten auf die Univerſität des Mittel=
alters
zurückgehen und ſomit der deutſchen bis zu einem ge=
wiſſen
Grad innerlich verwandt ſind. Als einen Mangel
empfinde ich es nur, daß zwei Länder keine Behandlung gefun=
den
haben: Portugal, das in Coimbra eine beſondersartige
Univerſität beſitzt, und Polen, das ſich in den Univerſitäten
Krakau und Lemberg teilweiſe ſelbſtändige Hochſchulen ausge=
bildet
hat. Als ſehr dankenswert erſcheint es mir, daß auch das
Hochſchulweſen Sowjetrußlands durch einen guten Kenner
(Prof. Dr. Friedrich Braun) eingehend geſchildert wird. Das
techniſche Hochſchulweſen im europäiſchen Ausland und in
Amerika hat in Prof. Dr. Heinrich Aumund (Berlin) einen
guten Bearbeiter gefunden. Eine Reihe weiterer allgemeiner
Fragen, die gerade heute von brennender Bedeutung für die
deutſchen Hochſchulen ſind, wird in den Artikeln: Hochſhule und
Staat, Hochſchule und auswärtige Politik, Hochſchule und
Parteien ſowie Hochſchule und Weltanſchauung ausführlich
und ſachgemäß erörtert. Ueber die Vorbildungs= und Zu=
laſſungsfragen
berichtet auf Grund langjähriger Studien und
Erfahrungen Geh. Rat Prof. Dr. Karl Brandi (Göttingen);
andere Aufſätze gelten dem Hochſchullehrer=Nachwuchs, den
Prüfungen und Promotionen, dem Aufbau und der Bedeutung
der Univerſitätsinſtitute und Seminare, den Bibliotheken der
Univerſitäten und der Techniſchen Hochſchulen, ſowie der nüch=
ternen
Frage der Kolleggelder und Gebühren.
Ein großer Teil des Buches iſt der Studentenſchaft ge=
widmet
, und zwar werden dabei diejenigen Angelegenheiten er=
örtert
, die für ſie als Angehörige der Alma Mater unmittelbar
in Betracht kommen; ihre Stellung zum Staat, ihre Gliederung
nach den neueſten ſtatiſtiſchen Ergebniſſen, der Aufbau und das
Arbeitsfeld ihrer Geſamtvertretung, die in ihr lebendigen gei=
ſtigen
Strömungen, ihre Stellung zur Frauenbewegung und zur
ſozialſtudentiſchen Arbeit, die Prof. D. Siegmund=Schultze
(Berlin) vom evangeliſchen, Graf Dunin=Borkowſki
(Breslau) vom katholiſchen Standpunkt aus beleuchtet. Eine
ſtattliche Seitenzahl hat die Studentiſche Wirtſchaftshilfe (jetzt:
Deutſches Studentenwerk) zugebilligt erhalten; ihre Geſchichte
und ihr Wirken ſchildern Prof. Dr. Schlink und Dr. Rein=
hold
Schairer auf Grund umfangreichen Quellenſtoffs und
eigener langjähriger Erfahrung bis in ihre letzten Ausſtrah=
lungen
. In einer kürzeren Studie behandelt ein Vorkämpfer
der Deutſchen Studentenſchaft, Dr. Edmund Stoeckle, die
Entwicklung der Leibesübungen, die ſich in der Nachkriegszeit
eine allgemeine und früher nicht geahnte Bedeutung in der

ten. Durch ſeine Politik der Geduld und Feſtigkeit TIo
Elſaß mit Erfolg den Autonomismus bekämpft. Er
zur Laien=Politik. In der Außenpolitik ſei die
aber nicht ſchwer. Nach der Enttäuſchung, die die Ausßſ
im Rheinland und die Wahlerfolge der Nationaliſtem
rufen hätten, habe Frankreich vor der Wahl geſtandem
ſeine Politik zu ändern oder die bisherige Politik
Briand und er ſeien der Anſicht geweſen, daß eine Abk.
bisherigen Politik verhängnisvoll geweſen wäre. Hinne
Vertragsreviſion brauche er nur zu wiederholem
riot und Poincaré bereits früher ausgeführt hätten. O
ewige Aenderungen der Karte Europaszu
Eröffnung einer Reviſionskampagne mi
duldet werden können. Dr. Curtius habe unlängs
Rede geantwortet. Der Austauſch von Redem
nicht das geeignete Mittel, die Angelege= Völker zu behandeln. Tardieu ſchloß mii
forderung an das Haus, man ſolle der Welt nicht dass
des Zwieſpaltes geben, der in Wirklichkeit gar nicht H)
erwarte daher ein Vertrauensvotum. Des,
verweigerte dies jedoch mit 147:139 Stim.
mit Tardieu geſtürzt war.
Um 21.15 Uhr begab ſich Tardieu an der Spitt
niſter zum Präſidenten der Republik und überreichtt=
Geſamtdemiſſion. Tardieu wurde beauftr
nächſt die Geſchäfte weiterzuführen,
neue Regierung gebildet iſt.
Als ausſichtsreichſter Kandidat für
binettsbildung wird in parlamentariſchen Kreiſeſn
caré genannt, der allerdings erklärt haben ſoll, daßß
ſeiner noch nicht völlig hergeſtellten Geſundheit die Loct
gierung nicht übernehmen wolle. Für dieſen Fall ernm
Chéron oder Briand als Chef der neuen Regierg;
André Tardieu iſt alſo zum zweite Male mit eirll
nett geſtürzt wordenn. Er entwarf gemeinſam mit C unIw
deſſen Kabinett er von 191820 als Miniſter der beff= h=
biete
angehörte, den Verſailler Vertrag, gegen deſſern m5t?
er ſich jetzt hartnäckig ſträubt. Im September 1926 maw-
dieu
von Poincaré in das Kabinett der nationalen Ein /wEn
Miniſter für öffentliche Arbeiten berufen. Auch denn kuxd unſere Abl
Kabinett Poincaré gehörte Tardieu als Innenmir. farbeſteuern
welchen Poſten er auch im folgenden Kabinett Briand /0
Nach dem Sturz Briands im Oktober 1929 gelang es:)
nachdem Daladier und Elementel erfolglos geblieben rg/ Mſtielge
Kabinett außergewöhnlichen Umfanges zuſammenzubr: 2m Fuü
trotz der Erfolge Tardieus auf der 2. Haager Konferin
einer Nebenfrage am 17. Februar d. J. fiel. Naad
Kabinett Chautemps die erſte Begegnung mit dem 2Ann
nicht überdauerte, kehrte Tardieu am 2. März zum zwef
als Kabinettsführer zurück. Sein zweites Kabinett kn
gerade 9 Monate gelebt.
Ef M8 Aelteſt
Preisſenkung in Heſſen.
Fratu
Amtlich wird mitgeteilt: Die von den einzelnen heſſiſoln
ämtern und Oberbürgermeiſtern der Städte mit den in Fracy
den Wirtſchaftsgruppen eingeleiteten Verhandlungen haben 4. N
einer Senkung der Preiſe für Lebensmittel und andere Gege=ung entſpr=
täglichen
Lebens geführt. Es hat ſich jedoch im allgemeinm /) und Dr.
daß die Preisſenkung der lebenswichtigen Güter, wie Nahrung.9
uſw. nicht gleichen Schritt gehalten hat mit der Senkung der Sit Vorlag
Rohſtoffe und der den Arbeitern, Angeſtellten und Beamten Acfüchn 7
und Gehaltsſenkung auferlegten und in der nächſten Zeit nochsz, 100 Mork wi
ten Opfer. Das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft hat
in einem Rundſchreiben die Lokalbehörden aufgefordert, mit wiel Lmuniſten
druck auf eine weitere Preisſenkung hinzuwirken und mögl Wiedſmen gegen
über das Ergebnis dieſer Verhandlungen zu berichten. Als jaN Yöhm=Ontl.
wurde bezeichnet, auch der Preisgeſtaltung in der Elektrizitätif Mſoz, Lur=
wie
auch der Anfertigung landwirtſchaftlicher Geräte die na5 ſamen der Tende
merkſamkeit zu ſchenken. Die erhebliche Senkung der Holz, Fſlchen Parteien
Kohlenpreiſe muß unter allen Umſtänden in gleichem Ausmaße zu.
Landwirt zugute kommen, zumal er für ſeine Erzeugniſſe mautt, Zw0u der Ex
einen geringen Erlös erzielt. Ueberall da, wo Preisbindungerr4 Zecrauens im
reden der notwendigen Senkung der Preiſe hinderlich im W2w 8 lutenten Bür
iſt dem Miniſterium eingehend zu berichten, um gegebenern) (M Inflation
Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zur Verhütumg hi0e der Kohit
ſchaftlicher Preisbildung vom 20. Juli 1930, deren Aufhebung dm Lisland unm
zu können. Das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft gud Fijomnt ſich de
Hoffnung hin, daß die einzelnen Berufsgruppen im Hinbliau F/,
gegenwärtige wirtſchaftliche und politiſche Lage ſich einer ws l=Natſoz,
Preisſenkung nicht länger widerſetzen werden. Ebenſo wird an= Ag. Kaul.
daß die Preſſe jeder Richtung in richtiger Erkenntmis der Lagzp. Heamten i
die jetzt ſo wichtige volkswirtſchaftliche Aufgabe im Intereſſe vuck //2 ſoeben wi
und Verkäufer möglichſt ſchnell einer gerechten Löſung entgegens//1 meiner hisbe
ſtudentiſchen Welt erkämpft haben. Mit dem Kapitel:,
und Ausland beſchäftigen ſich vier einzelne Auffätze und
die Wichtigkeit des Auslandsſtudiums ſowohl ,
deutſchen, den auslandsdeutſchen und den ausländiſchemns
renden in vollem Umfang klar erkennen.
Ein Ueberblick über das deutſche Hochſchulweſen derzl"
wart wäre lückenhaft, wenn nicht auch die Frage uſch) e
würde, welche Stellung die deutſchen Hochſchulen zur Ach
einnehmen. Darüber geben vom Standpunkt des Fohe
ſchaftlers Prof. Dr. Hermann Schumacher (Berlin)
dem des Wirtſchaftsführers Geh. Rat Prof. Dr. Car.
berg (Leverkuſen) genauere Auskunft.
Den Schluß des Buches bilden die Studien über dicſe
wiſſenſchaftlichen Organiſationen, die die Hochſchulen unſahd.
ihnen tätigen Gelehrten geſchaffen haben. Prof. Dr. Sc
ſpricht über Rektorenkonferenz und Verband der Deutſchee
ſchulen; Prof. Dr. Richard Wettſtein=Weſter!
(Wien) behandelt die deutſchen Akademien der Wiſſen ſich
der frühere preußiſche Kultusminiſter Dr. Friedrich Sc.
Ott ſchildert die von ihm geleitete Arbeit der Notgewſ.
der deutſchen Wiſſenſchaften; der kürzlich verſtorbene. S
Dr. Adolf von Harnack faßt die Geſchichte und Diel
keit der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung 9e
ſchaften, deren Präſident er war, in großen Zügen 300l
und als letzter Berichterſtatter zeigt Miniſterialdirei
Dr. Werner Richter (Berlin), in welcher Weiſe ſ0

ſtaatlichen Wiſſenſchaftsverwaltung der Staat als Boce n

Förderer betätigt.
Will man zuſammenfaſſen, was das vorliegende
gehender, geiſtiger Gelehrtenarbeit ſo reiche Werk hieie
man dies nicht beſſer tun als mit den Sätzen, die Pk.ſ
Scheel (Kiel) im Vorwort geſchrieben hat: Erſt Nel
Band zeichnet vollſtändig das trotz aller Not unzerſtoree.
demiſche Deutſchland. Auf mehr denn ein halbes 3ſ04
zurückblickend, iſt es nicht nur ein ehrwürdiges Vermoch.
nurtrl

deutſchen Volkes und Staates, ſondern auch, wie

Band es zeigen kann, ein Ausdruck des ſtarken Willele.
nicht erlahmenden Kraft des deutſchen Volkes und Ie
der zu ſchöpferiſchem geiſtigen Leben. Von keinem Vol.
tragen, nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen fachfrenden. L
gen den Eingang wehrend, ehrfürchtig vor dem Leche

ſofern es ſchaffendes Leben darſtellt, aufgeſchloſſeh. .

denden, ſofern es ſchaffendes Leben verheißt woll. L
ſätze dieſes Bandes das ſtill und ſtetig wachſende. L.
Reich des deutſchen Volkes ſchildern und auch den Ver.

von der Kraft und dem Segen der ſtillen Abeſt 2e.
ſchaftlichen Geiſtes und der Welt der Ideen überzent

[ ][  ][ ]

Falllp
gegelt die neutl Siegern.
ſurminiſter Kirnberger verkeidigk ſeine Skeuervorlagen. Keine Normalſtenerſenkung bei Grund= und
Mbeſteuer. Nur 1 Million für Wohnungsbau. Volksparkei und Landbund lehnen Steuererhöhung ab.
zahlt werden. Das iſt jetzt vorbei! Darauf können Sie ſich
effeit sasotiert oie Prune dee verlaſſen! (Abg. Werner iſt bekanntlich Profeſſor an einer Butz=

Weg zum Erfolg der Regierung mit ihren Steuer=
iſt
nicht ohne Hinderniſſe. Für Donnerstag vormittag
Fede des Finanzminiſters Kirnberger angekündigt. Zu=
ſarteten
die Landtagsgäſte aber eine halbe Stunde auf
hinn der Sitzung, denn hinter den Kuliſſen gingen die
ſtüüriter den Regierungsparteien und innerhalb der einzel=
nht
ionen noch hin und her. Präſident Delp teilte jetzt
unenid mit, der Herr Finanzminiſter iſt heute nicht in
neg . . .", und das Hohe Haus unterhielt ſich über Pan=
der
B und Kapitalflucht ins Ausland. Wieder erhob ſich
dlagspräſident und erfreute mit der Nachricht, daß der
rrrſanzminiſter doch in der Lage ſei.
Suriterzog ſich denn Finanzminiſter Kirnberger der un=
ſ
hankloom Aufgabe, ſeine Steuervorlagen, die ſich aus Sünden
ſer äiblangenheit mit unheimlicher Zwangsläufigkeit ergeben,
ſu reſchertigen. Schon während der Verleſung ſeines Manu=
kriprs
jangelte es nicht an kritiſchen Zwiſchenrufen von den
bänkener Oppoſition. Als der Miniſter die Tribüne verließ,
par um auch der Beifall recht ſchwach und ertönte nur aus den
ſentr sreihen. Die Schwächen der Regierungspoſition wur=
ſen
hyuden erſten Rednern der Oppoſition Dr. Leuchtgens
und üNiepoth kräftig beleuchtet, ſo daß es der Zentrums=
ba
. 1Mn ſterialrat Hoffmann vorzog, nur ganz kurz den ſchärf=
en
Hhlriffen der Oppoſition entgegenzutreten, und die Unter=
ützu
udes Finanzminiſters durch ſeine Fraktion zu Protokoll
geſh! Wir können heute von einer Einzelkritik abſehen, da
vir hierts grundlegend zu den Plänen der Regierung Stellung
fahmrnind unſere Ablehnung neuer Belaſtungen der Wirtſchaft
d eſaderbeſteuerungen der Beamten begründeten.

hrmer

336

Freitag, den 5. Dezember 1930

Reichsregierung,
erklärt die Oppoſikion.

bacher Schule.) Lebhaftes Hört, Hört! Pfui!
Abg. Werner=Natſoz. erwiderte dem Abg. Lux=Soz., die
SPD. habe mehr Münchmeyer in ihren Reihen als die NSDAP.
Gerade die SPD. iſt der Nährvater der neudeutſchen Freiheits=
bewegung
. In der ſchlimmſten Periode Metternichs ſind keine
ſolchen Drohungen laut geworden, wie ſie Abg. Kaul ſoeben ge=
braucht
habe. Machen Sie ruhig jetzt Schluß mit uns; in ¼
Jahren machen wir dann Schluß mit Ihnen!
Abg. Reiber=Dem. fragt, wie Herr Werner es nenne,
wenn die Nationalſozialiſten in ihren Einflußgebieten alle
andersdenkenden Beamten aus dem Dienſt würfen?
Abg. Werner=Natſoz. erklärt, nirgends iſt ein Erlaß er=
gangen
, alle politiſch andersdenkenden Beamten zu entlaſſen.
Das geſchieht nur mit den von der Sozialdemokratie berufenen
Parteibuchbeamten auf politiſchen Poſten.
Der zur Debatte ſtehende Antrag wird für erledigt erklärt.
Die Abſtimmung über die Winterbeihilfe ergibt die
Beſtätigung der Ausſchußbeſchlüſſe. Die Anträge werden ſämt=
lich
durch die Maßnahmen der Regierung für erledigt erklärt.
Präſident Delp teilt überraſchend mit, daß der Finanz=
miniſter
doch noch ſprechen wolle. Mit den Geſetzentwürfen
über die Erhöhung der Grund= und Sonder=
gebäudeſteuer
werden kommuniſtiſche Anträge zum Mie=
terſchutz
verbunden.

Finanzminiſter Kirnberger.

Aithalbſtündiger Verſpätung beginnt die 87. Sitzung des
iſihe Landtages. Präſident Delp teilt mit, der Finanz=
iniſtwerſei
nicht in der Lage, heute ſeine Rede zu halten. Die
ſagesyormung müſſe daher geändert werden. Der Aelteſtenrat

den einzelm

ſbe juch zeitig eine Beſchränkung der Redezeit be=
hloſſün
Der Antrag auf völlige Oeffnung der Tribünen werde
uf dievrgige Tagesordnung geſetzt.
Dſilbg. Dr. Leuchtgens=Lbd., Dr. Werner=Natſoz., und Dr.
ſellertVB. erheben gegen dieſe überraſchende Aenderung der
heitA, ſeſchlüüſ des Aelteſtenrates Proteſt.
DieFeratung wird fortgeſetzt über den kommuniſtiſchen An=
kfag
, ſſien möge gegen den Bau des Panzerkreu=
undwmm
berſimmen. Inzwiſchen iſt dieſem Erſuchen von der
egiſeung entſprochen worden, was von den Abg.
olſſ=bo. und Dr. Keller=DVP. lebhaft bedauert
Eim Vorlage auf Wiederherſtellung von Einrichtungen im
len ud harrhyſikmſichen Inſtitut der Univerſität Gießen im Betrage von
er näthim K migert 1000 Mark wird gebilligt.
Dile lommuniſten beantragen dann die Einführung ſcharfer
Ntrafninnahmen gegen die Kapitalfluchtins Ausland.
die Ay Böhm=Dntl., Lang=Zentr., Glaſer=Lbd., Dr.
Vernut=Natſoz., Lux=Soz., Kaul=Soz. und Dr. Niepoth=
cher
Gich WVP. iſiumen der Tendenz des Antrags zu. Von den Rednern
ntumg mber bütz zlichen Parteien wird jedoch zur Behebung der Urſachen
gleich!seſerdaan Abbau der Expropriationsſteuern, Wiederherſtellung
eim Emr /es vohll, Vertrauens im Volke, Unterdrückung des jetzigen Zu=
tandess
13 latenten Bürgerkrieges zwiſchen Rechtsaußen und
Links. ſine Inflation ſei durch das Statut der Reichsbank
und infoge der Kapitalverflechtung der deutſchen Großbanken
mit dein lusland unmöglich.
Est etſpinnt ſich dann eine Kontroverſe zwiſchen dem Abg.
Dr. Wener=Natſoz. und dem Fraktionsführer der Sozial=
bemokrin
, Abg. Kaul. Dieſer ruft ſeinem Vorredner zu:
Wenna) Beamten in Ihren Reihen es ſo weitertreiben,
wie Sies ſoeben wieder getan haben, dann werden wir im
begenſ uhzu meiner bisherigen Auffaſſung dafür ſorgen müſſen,
ß dieſſt Beamten für ihre Agitation nicht mehr vom Staate be=

nimmt dann das Wort und erklärt, die Verlängerung des Landtages im
letzten Jahre geſchah mit aus dem Grunde, neben der Verwaltungs=
reform
auch die Ordnung der heſſiſchen Finanzen herzuſtellen. Das letz=
tere
ſolle mit den vorliegenden Geſetzentwürfen erreicht werden, denn
die Beſeitigung der Fehlbeträge laſſe ſich nicht mehr hinausſchieben.
Allerdings ſei die wichtige Frage des Finanzausgleichs zwiſchen
Ländern und Reich noch nicht endgültig geklärt. Die Länder müßten je=
doch
dem Reich auf dem Wege, durchgreifende Ordnung der Finanzen
zu ſchaffen, folgen, denn die Unordnung der Finanzen er=
ſchüttere
allmählich das Vertrauen immer weiterer Kreiſe zum Staat
und zur politiſchen Führung, ſie begünſtige radikale Strömungen und
lähme die Initiative der Wirtſchaft. In Heſſen ſei der Budgetaus=
gleich
weiter dadurch erſchwert, daß ſeinerzeit der innere Finanzaus=
gleich
zwiſchen Land und Gemeinden zugunſten der letzteren geregelt
wurde. Das Land würde ſich beim preußiſchen Ausgleich um 9,6 Mill.,
beim Thüringer=Ausgleich um 5,.4 Mill. und beim Reichsdurchſchnitt um
74 Mill. günſtiger ſtehen. Dieſen Weg zu gehen, beſtänden im Augen=
blick
Bedenken. Auf dieſen Weg der Aenderung des inneren
Finanzausgleiches müßte die Regierung allerdings doch zurück=
greifen
, wenn der Budgetausgleich auf anderem Wege nicht gelänge.
Wenn man die Verhältniſſe in anderen Ländern vergleicht, ſo kann nie=
mand
ſagen, daß dieſer Weg ungerecht wäre.
Der Miniſter behandelte dann die Auswirkungen des
Finanzprogramms der Reichsregierung und der
Notverordnung auf Heſſen. Nach den Reichsbeſtimmungen
haben die Länder und Gemeinden nach Möglichkeit ihre Grundſteuer um
10 Prozent, ihre Gewerbeſteuer um 20 Prozent zu ſenken. Die Mittel
dazu ſollen ſie aus demienigen Anteil der Sondergebäudeſteuer entneh=
men
, der für den Wohnungsbau beſtimmt iſt, und zwar ſoll die Hälfte
des im Rechnungsjahre 1930 dazu verwendeten Betrages zur Steuerſen=
kung
verwendet werden. Falls der Betrag nicht ausreicht,

können die Senkungsſätze entſprechend herabgeſetzt werden.
muß in Heſſen geſchehen.

Das

weil bei den normalen Hundertſätzen die Steuerſen=
kung
ſchätzungsweiſe einen Ausfall von 7 Millionen
betragen würde. Durch den halben Wohnungsbauanteil könnten
aber davon nur 5 Millionen aufgebracht werden. Die Beſtimmung des
Geſetzes, daß von einer Senkung der Realſteuer dann abgeſehen und der
Betrag zur Tilgung der ſchwebenden Schulden verwendet
werden kann, wenn die Realſteuern nicht nennenswert erhöht worden
ſind, iſt für Heſſen wohl nicht anwendbar. Denn das Land hat
zwar bisher keinerlei Erhöhung der Realſteuern vorgenommen, wohl
aber die Gemeinden, und die angezogene Beſtimmung bezieht ſich nicht
nur auf das Land, ſondern auf Land und Gemeinden zuſammen.
Die Wohnungsbauwirtſchaft muß daher vollkommen neu geregelt
werden.
Es iſt nicht mehr möglich, den heſſiſchen Städten den im Stadtbezirk
aufkommenden Anteil der Sondergebäudeſteuer im vollen Betrag zum
Wohnungsneubau zur Verfügung zu ſtellen. Die Städte erhalten künftig
nur inſoweit Mittel, als ein dringender Bedarf anerkannt wird. Vor=
wiegend
ſollen nur noch Kleinſtwohnungen bis zu 60 Qua=
dratmeter
Wohnfläche erſtellt werden. Die Reichsregierung
iſt der Meinung, daß bis zum 1. April 1936 die Finanzierung des Woh=
nungsneubaues
aus öffentlichen Mitteln beendigt ſein müſſe. Bis 1.

Steiſſcher Saalbau. Donnerstag, den 4. Dezember.
Beiſt er Beſprechung eines Orcheſterkonzertes, bei dem die
weiſten As führenden Muſikliebhaber ſind, iſt es nicht leicht,
den richichen Ausgangspunkt für die Beurteilung der techniſchen
nd kür eriſchen Leiſtung zu finden. Berückſichtigt man den
Antan/A daß es ſich nicht um ein Berufsorcheſter handelt, ſo
Drd mn die bedeutſame Leiſtung anerkennen, die darin liegt,
6 decdirigent ſeine große Spielſchar derart zuſammen=
aweißtz
ſie ſelbſt ſchwierige Orcheſterwerke in großem Zug,
Mem 20druck und ſchöner klanglicher Wirkung zum Vortrag zu
Ningenk hrmag, und in dem Bewußtſein der großen Arbeit, die
Der Auhürung vorangegangen iſt, ſteigt die Achtung vor der
Merten auswerten Leiſtung. Will man abſolut werden, ſo fällt
enr alglndie Uneinheitlichkeit des Bläſerklanges auf, ſowohl
De Bolzllſer klingen häufig unter ſich nicht völlig klar als auch
De Blegciſer, am gefährlichſten aber wirkt an erponierten Stel=
Den das Aſammenſpiel von Holz= und Blechbläſern. Am ein=
eutichſiea
klingt das Streichorcheſter, man ſpürt, daß eine
Noßere Mahl Ausbildungsſchüler der Akademie, vor allem
Sller Ihn Andreaſſon, mitſpielen. Unter dieſen Umſtänden
Seiwnnch ?e Auswahl der Werke eine erhöhte Bedeutung, und
De konin uus dem Eindruck nicht verſchließen, daß zuweilen
A Igwiaze Kompoſitionen ausgewählt werden, daß vor allem
Pe GrenM der Bläſer nicht berückſichtigt werden.
Am9 lutigen Abend fiel dies zuerſt bei Schuberts Un=
Wendeehr auf. Im erſten Satz ſind weite Strecken im weſent=
inen
det streichern zugeteilt, und dieſe Partien gelangen aus=
S imSlan urzüglich, höchſtens, daß an Uebergängen von einem
Lu Andain Gedanken noch deutlicher phraſiert werden konnte.
9 di’s biſoden der Bläſer befriedigten gut. Dagegen litt
De zweiſtsatz unter der geringen Einheitlichkeit des Klanges.
iD Din Awar das Violoncello=Konzert Op. 104 von Dvoräk in
inem 2 Iheſterpart allzuſchwer. Gerade der Umſtand, daß der
Leſer 1/Gefolgſchaft von Brahms das Orcheſter auch wäh=
u
Ders 2nkeitung des Soliſten ganz ſinfoniſch und ſelbſtändig
Mlde cterfordert eine ſolche Feinfühligkeit jedes einzelnen
WeterShaß gerade ein gutes Berufsorcheſter dieſe Forderun=
D Ar. EiMlenr vermag. Sehr gut gelang die breite ſinfoniſche
Silertu A die dem raſſigen Hauptthema ſchon das liedhafte
eie Tüha gegenüberſtellt. Die G=Dur=Einleitung des zwei=
SarA leß dagegen in der Reinheit der Bläſer ſehr zu
Luich ſcheuß brig, und auch in der Folge war das Zuſammen=
Wet DorAolißt und Orcheſter nicht immer ideal.

Künſtleriſch am beſten gelang die das Konzert abſchließende
Oberon=Ouvertüre von Carl Maria von Weber. Hier ver=
ſchwanden
kleine Unreinheiten der Bläſer hinter dem großen
Schwung und der ſtarken Begeiſterung, mit der das Werk vor=
getragen
wurde. Hier war wohl das Techniſche dem Können
des Orcheſters ſo entſprechend, daß es Profeſſor Wilhelm Schmitt
möglich war, nach Belieben zu geſtalten, mächtig zu ſteigern und
die Ouvertüre zu hinreißender Wirkung zu bringen. Daß wir
ausführlicher auf dieſe Frage eingingen, ob die aufgeführten
Werke ſich für ein Orcheſter von Muſikliebhabern eignen, geſchah,
um die Anregung zu geben, daß die Akademiekonzerte nach
Möglichkeit ſich auf eine Literatur beſchränken mögen, die in
vollendeter Weiſe dargeſtellt werden kann.
Wieder war ein erſtklaſſiger Soliſt für das Konzert gewon=
nen
worden, Profeſſor Emanuel Feuermann=Berlin, ein Meiſter
auf dem Violoncell, der mit wundervollem Ton und hervor=
ragender
Technik das Dvoräk=Konzert ſpielte, und als über=
legener
Künſtler geſtaltete. Wie wir hörten, war Prof. Feuer=
monn
verhindert, an der letzten Probe vor den Konzerten mit=
zuſpielen
, und dies war ſelbſtverſtändlich für das Orcheſter eine
erhebliche Erſchwerung, denn an allen kadenzierenden Stellen,
wo der Soliſt rhythmiſch in großer Freiheit ſpielt, fehlt dann
die rechte Verſtändigung. Dann ſpielte Feuermann zwei Sätze
aus der 1. Sonate für Violoncello=Solo von Max Reger, das
Adagio und die wundervolle Fuge. Hier glänzte Feuermann
nicht nur durch die wunderbare und unfehlbare Technik, ſondern
vor allem durch die künſtleriſche Geſtaltung, den großartigen
Aufbau und die freie Art, rhythmiſch zu klären und dem Thema
der Fuge immer neue Bedeutung zu geben Ungeheurer Beifall
dankte dem Künſtler, es raſt der See, und will ſein Opfer
haben, aber Feuermann gab keine Zugabe, was durchaus ver=
ſtändlich
iſt, wenn der Soliſt am Nachmittag und Abend das
Programm ſpielen mußte. Auch die Orcheſterwerke fanden herz=
F. N.
lichen und verdienten Beifall.

Großes Haus. Donnerstag, den 4. Dezember.
Simone Boccanegra.
Oper von G. Verdi.
Willi Wörle, der Frankfurter Gaſt, der kürzlich einen
ganz famoſen Babinſky im Schwanda darſtellte, verſuchte ſich
heute als Adorno. Er war fehl am Platz. Der junge talent=
volle
Künſtler iſt nach äußerem Ausſehen, Auftreten, Mimik und
Stimmcharakter ein Spieltenor, kein Lyriker, kein Held. Alles,
was mit Intelligenz und Spielgewandtheit zu machen iſt, kam

Seite 3

April 19834 ſoll das Wohnungsmangelgeſetz aufgehoben werden, das
Reichsmietengeſetz und das Mieterſchutzgeſetz bis zum 1. April 1936. Da=
für
ſollen die mietrechtlichen Beſtimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuchs
zugunſten der Mieter geändert werden. In Heſſen werden für 1931
nach den Reichsgrundſätzen aus der Sondergebäudeſteuer nur noch 5 Mil=
lionen
für den Wohnungsbau zur Verfügung ſtehen. Davon iſt der
größte Teil für Verzinſung und Tilgung der aufgenommenen Woh=
nungsbaudarlehen
beſtimmt, ſo daß aus den Rückflüſſen nur noch
ein Betrag von etwa 1 Mill. für Neubautätigkeit verfüg=
bar
ſein mird. Zu berückſichtigen iſt, daß in Heſſen ſeit der Stabili=
ſierung
30 Prozent mehr Wohnungen als im Reichsdurchſchnitt gebaut
murden und nach den ſtatiſtiſchen Berechnungen der Wohnungsbedarf in
Heſſen bereits 1936 vollkommen gedeckt ſein wird.
Bei der großen Bedeutung der heſſiſchen Tabak= und Zigarren= In=
duſtrie
ſind von der Tabakzoll= und Steuererhöhung nur
nachteilige Wirkungen für unſere Wirtſchaft zu erwarten. Wir haben
im Reichsrat gegen das Geſetz geſtimmt und einige Milderungen durch=
drücken
können.
Zuſammenfaſſend laſſen ſich die
Wirkungen der Notverordnung auf Heſſen
darſtellen:
Die Rechnung 1929 weiſt einen Fehlbetrag von 9,2 Mill. RM. auf.
Der Fehlbetrag des Jahres 1930 beträgt nach dem Voranſchlag 7,2
Mill. Die erſtmalige Zuſammenſtellung des Budgets 1931 ergab
einen Fehlbetrag von 7,8 Mill. Dieſer erhöht ſich durch den Ausfall
an Landesſteuern und Reichsſteuerüberweiſungen, durch den Ausfall der
Verzinſung der Eiſenbahnabfindung. Der Abſchluß verbeſſert ſich durch
die 6prozentige Gehaltskürzung ab 1. Februar 1931 um 4,55 Mill. und
Uebereignung von Vorzugsaktien der Reichsbahn auf etwa 8,3 Mill.
Durch Erſparniſſe ſollen 2,85 Mill. einkommen. An ſachlichen Ein=
ſparungen
werden ſich 0,50,6 Mill. ergeben. Der Hauptteil der Ein=
ſparungen
geht alſo a conto der perſönlichen Ausgaben. Die geringen
Tagegelder werden um weitere 20 Prozent gekürzt, was 100 000 RM. er=
bringen
ſoll. Mit den Mehreinnahmen von 200 000 RM. aus Notariats=
gebühren
wird insgeſamt rund 1 Million eingeſpart. Weiter iſt eine
Verminderung der Stellenzahlen in den Miniſterien vorgeſehen. Ver=
ſchiedene
Behörden ſollen verringert werden (worüber wir bereits Mit=
teilung
gemacht haben. D. Red.) Einſparungen ſind vorgeſehen bei den
Volksſchulen, gewerblichen Schulen, Höheren Schulen, der Techniſchen
Hochſchule und der Univerſität, im Gefängnisweſen, in der Juſtizverwal=
tung
, entſprechend der kleinen Juſtizreform der Norverordnung. Das
finanzielle Ergebnis iſt mit etwa 1,52 Mill. veranſchlagt. Der Fehl=
betrag
des Haushaltes verringert ſich dadurch auf etwa 5,5 Millionen.
Von einer Heraufſetzung der Altersgrenze wurde abgeſehen, um
die Inhaberſtellen raſcher frei zu machen. Gegen eine ſtärkere Kürzung
der Beamtengehälter als 6 Prozent beſtehen bei der Regierung auch jetzt
noch nicht nur rechtliche Bedenken. Ich habe keine Bedenken gegen eine
gewiſſe Neuregelung der Kinderzulage. Es drängt mich
bei dieſer Gelegenheit, den Beamten, die in Kenntnis der Lage von
Reich und Ländern im großen und ganzen die von ihnen geforderten
Opfer willig auf ſich nehmen, meinen Dank dafür auszu=
ſprechen
, und ich wünſche, daß ſich auch die übrige Bevölkerung von
dem Opferwillen und den Leiſtungen der Beamtenſchaft in dieſer Notzeit
immer mehr überzeugt.
Den nun noch verbleibenden Fehlbetrag zu beſeitigen, gibt es nur
zwei Wege:
Der eine wäre eine Aenderung des inneren Finanz=
ausgleichs
, der erſt in letzter Linie in Betracht käme. Er wäre keine
Erleichterung für den Steuerzahler, weil die Gemeinden gezwungen
wären, ſich die Mittel für ihre Wohlfahrtslaſten durch Erhöhung der
Realſteuern zu verſchaffen.
Der andere Weg iſt der der Steuererhöhung.
Er mußte beſchritten werden, wenn auch die Zeit denkbar ungünſtig
iſt, denn die allgemeine Forderung nach Senkung der Realſteuern iſt
berechtigt, und ſie iſt auch von den Ländern oft genug geſtellt worden.
Wenn nun das Reich dieſer Forderung nachkommt, ſo ſoll die Sen=
kung
von Heſſen nicht ſabotiert werden. Daß die hohen
Realſteuerſätze geſenkt werden, iſt nur zu begrüßen; aber es wäre nicht
berechtigt, das auch auf Steuern auszudehnen, für die der Vorwurf,
daß ſie übertrieben hoch ſind, nicht zutrifft. Das gilt für die heſſiſche
Grundſteuer. Das Reich hat auch auf dieſe Verhältniſſe inſofern Rück=
ſicht
genommen, als es die Möglichkeit einer Erhöhung der Steuerſätze
bis zum 31. Dezember d. J. zugelaſſen hat, weil es ungerecht geweſen
wäre, Länder, die ihre Steuern bisher nicht erhöht hatten, ebenſo zu be=
handeln
und zu ebenſo ſtarken Senkungen zu zwingen, wie andere Länder
mit hohen Steuerſätzen. Die Grundſteuer für bebauten Grundbeſitz ſoll
von 12 auf 36 Rpf. erhöht werden. Preußen hat ſie im letzten Jahre
von 24 auf 48 Rpf. erhöht. Die Grund= und Gebäudeſteuer betrug je
Kopf der Bevölkerung (für Land und Gemeinden zuſammen) in 1929/30:
in Preußen 21.13 RM., im Durchſchnitt aller Länder 19,31 RM., in Heſ=
ſen
nur 18,03 RM. Auch wenn man einzelne heſſiſche Städte mit einer
benachbarten preußiſchen Stadt vergleicht, ſo zeigt ſich der Unterſchied zu
Gunſten Heſſens. Wenn man die Verhältniſſe nüchtern betrachtet und
ſich nicht von Stimmungen leiten läßt, ſo wird man zugeben, daß dieſe
Steuererhöhung tragbar iſt, zumal ſie ja auf ein Jahr befriſtet und im
ganzen durch die Realſteuerſenkungen mehr wie ausgeglichen wird. Vom
1. April 1932 ab wird die Steuer ja durch das Steuervereinfachungsgeſetz
des Reichs auf ganz neue Grundlagen geſtellt. Die Abwälzung der Ge=
bäudeſteuererhöhung
auf die Mieter bleibt beſonderen Verhandlungen
vorbehalten. Auch eine kleine Mieterhöhung läßt ſich rechtfertigen, da
auch die Mieten in Heſſen durchweg geringer ſind wie die in den benach=
barten
preußiſchen Gemeinden. Der Ertrag der Grundſteuererhöhung
wird auf 4 Millionen veranſchlagt. Da durch die Realſteuerſenkung
gleichzeitig 5 Millionen eingeſpart werden, ſo iſt der Betrag, der der
heſſiſchen Wirtſchaft dadurch zugeführt wird, größer, als derienige, der
ihr durch die Grundſteuererhöhung entzogen werden ſoll.
Daneben iſt entſprechend dem vorigjährigen Beſchluß des Landtages
noch eine teilweiſe Erhöhung der Sondergebäudeſteuer vorgeſehen. Sie
ſoll ſich lediglich auf diejenigen Objekte erſtrecken, die ſich nach ihrem
Friedenswert beſonders hoch verzinſen. Damit hofft man unter Be=
rückſichtigung
der Ausfälle noch eine Mehreinnahme in Höhe von
mindeſtens 500 000 RM. zu erzielen, ſo daß darnach im Etat ein Fehl=

zur Geltung. Das bedeutet in einer Verdi=Oper großen Stils zu
wenig für das, was erwartet werden muß. Er mußte mit einem
ſchwachen Achtungserfolg vorlieb nehmen.
v. HI.

Die Sendung des Rechtsanwalts. Von Dr. Richard Finger,
Rechtsanwalt in Bremen. J. F. Lehmanns Verlag, München
1930. (Geh. 4 Mk., in Leinen 5,50 Mk.).
Zu dem ſchönen Buch des Dr. Liek Der Arzt und ſeine Sen=
dung
hat Rechtsanwalt Dr. Finger=Bremen für den Anwalts=
ſtand
ein würdiges Gegenſtück geſchaffen.
Dr. Finger geht von der idealen Auffaſſung des Anwaltes
als eines Trägers der Rechtspflege aus. Von dieſem hohen
Standpunkt aus beleuchtet der Verfaſſer die Aufgaben des An=
walts
als Berater des Klienten, als Vertreter vor Gericht, als
Schöpfer neuen Rechtes, dies alles im Dienſte der Wahrheit
und der Gerechtigkeit. Mit der idealen Grundauffaſſung
verbindet Dr. Finger den ſicheren Blick für die Bedürfniſſe des
Lebens, der durch eine reiche Erfahrung geſchult iſt. Erſchütternd
ſchildert er die Notlage des Anwaltsſtandes, wie ſie in
erſter Linie durch Einengung des Tätigkeitsgebietes und durch an=
dere
mißverſtandene, populär erſcheinende, aber Rechtspflege und
Volk ſchädigende Maßnahmen verurſacht iſt. In der Zulaſſung
der Frauen zum Anwaltsſtand kann er weder für die Frau, noch
für den Anwaltsſtand einen Segen erblicken. Das auf hoher
geiſtiger Warte ſtehende Buch bietet nicht nur den Juriſten, ſon=
dern
jedem Leſer eine wertvolle Bereicherung, ſtarke Anregung
und dank eines glänzenden Stiles einen hohen Genuß.
Dr. jur, H.

* Die Aufwertungsſchlußgeſetze vom 15. Juli 1930. Dieſe bei=
en
für die Gläubiger wie Schuldner ungemein wichtigen Geſetze
mmen in einer Zeit zur Handhabung und Anwendung, die wirt=
ſaftlich
als ungemein ſchwierig ſich kennzeichnet. Umſo grund=
ſcher
müſſen ſie von den Intereſſenten ſtudiert werden. Aber der
pröde und wenig gemeinverſtändlich gehaltene Geſetzestext er=
wert
dieſes Studium für den rechtsunkundigen und darum un=
eholfenen
Laien ungemein. So ſteht er ziemlich ratlos einem
m fremd anmutenden Geſetzeswortlaut gegenüber wie ein Aus=
inder
, der ſpät in der Nacht in einer ihm unbekannten Stadt
mherirrt. Da iſt guter Rat teuer. In dieſer Not bietet ſich ein
iter Führer und Wegleiter in dem vom früheren Reichstagsab=
ordneten
Juſtizrat Dr. Roß=Dortmund, Oſtwall 8, im Selbſt=
erlag
herausgegebenen Kommentar, der den Vorzug hat, daß
auch dem Laien faßbar die Geſetzesgedanken vermittelt und ihm
rauchbare Muſter und Formulare für ſein Verhalten bietet. An=
ſichts
dieſer nicht zu unterſchätzenden Vorzüge erſcheint der vor=
uszahlbare
Preis des beide Geſetze umfaſſenden fleißigen
d gründlichen Erläuterungswerkes (broſchiert 6,50 Mark, leinen=
ebunden
7,50 Mark) durchaus nicht zu hoch, bewegt ſich vielmehr
m Rahmen des Angemeſſenen. Juſtizrat Lindt=Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 4
betrag von 930 000 RM. bleibt. Es wird gelingen, dieſen ebenfalls noch
zu beſeitigen.
Sollten durch die Reichsreform den Ländern neue Ein=
nahmequellen
eröffnet werden, ſo würde ſelbſtverſtändlich
der Ausgleich des Budgets in erſter Linie durch die Sparmaßnahmen
durchgeführt und die Steuererhöhung, ſoweit angängig.
wieder rückgängig gemacht.
Ich bin mir bewußt, daß die Opfer, die gefordert werden, ſehr groß
ſind; aber das Ziel iſt dieſer Opfer wert. Ich verſpreche mir von einem
ausgeglichenen Budget, daß es die Ausgabefreudigkeit dämpft, und daß
es die Wachſamkeit für die Aufrechterhaltung der finanziellen Ordnung
ſtärkt. Für den Landtag wird zugleich der Beweis ſeiner Arbeitsfähig=
keit
erbracht, eine Beweis, der in der heutigen Zeit der parlamentari=
ſchen
Kriſe mir ſehr wertvoll erſcheint. In der Beamtenſchaft
wird endlich nach jahrelanger Beunruhigung durch die immer wieder
neieen Sparmaßnahmen das Gefühl von Sicherheit und Stetigkeit zu=
rückkehren
. Die Ordnung der ſtaatlichen Finanzen wird ohne Zweifel
auch dazu beitragen, die radikalen Strömungen in der
Politik abebben zu laſſen, die weſentlich durch die Schwierigkeiten,
mit denen der Staat in dieſer Notzeit zu kämpfen hatte, genährt wurden.
Das Anſehen der Staates wird ſich feſtigen, und es wird die Bahn frei
werden für einen ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Aufbau, wie ihn das
ganze deutſche Volk erſehnt.

Die Diskuſſion.

Abg. Dr. Leuchtgens=Lbd. ſieht in den Erklärungen des
Miniſters das endliche Eingeſtändnis, daß die heſſiſchen
Finanzen in Unordnung ſind, und daß die ſeit
Jahren von den Regierungsparteien abgelehn=
ten
Finanzforderungen der Oppoſition durch=
aus
berechtigt waren. Wir lehnen die Steuererhöhungen
ab, denn ein Preisabbau wird unmöglich, wenn der Wirtſchaft
neue Laſten aufgebürdet werden. Umſomehr, als die Deckung
des Defizits ohne Steuererhöhung möglich iſt durch rückſichts=
loſe
Verkleinerung des Beamtenapparates, durch Kürzung der
Millionenbeiträge für Hochſchule und Univerſität, durch Ent=
ſtaatlichung
des Landestheaters, durch den Uebergang der
Stadtpolizei auf die Städte und durch eine Beſoldungsreform.
Daß die Kürzung der Beamtengehälter keine Verfaſſungsände=
rung
bedeutet, hat ja geſtern der Reichsfinanzminiſter im Reichs=
tag
erklärt.
Abg. Hoffmann=Zentr. ſtimmt einer evtl. Aenderung des
inneren Finanzausgleiches zu. Auch nach den Steuererhöhun=
gen
, die nur unter den verſchiedenen Wirtſchaftsgruppen Laſten=
verſchiebungen
hervorriefen, blieben die heſſiſchen Sätze hinter
denen Preußens zurück. Die Oppoſition könne keine anderen

Freitag, den 5. Dezember 1930
Vorſchläge zur Abdeckung des Defizites machen (Lebhafter
Widerſpruch). Das Zentrum ſtimme der Steuererhöhung, wenn
auch unter Bedenken, zu.
Abg. Dr. Niepoth=DVP. erinnert an die Erklärungen
der ſozialdemokratiſchen Führer Müller und Hilferding im
Reichstag, die Senkung der Realſteuern und Preiſe ſei eine
abſolute Notwendigkeit. In Heſſen tut die Sozialdemokratie
jetzt das Gegenteil. Im Reich geht der Zentrumskanzler Brü=
ning
mit anerkennenswerter Offenheit und Energie zur Sanie=
rung
der Staatsfinanzen und Wiederbelebung der Wirtſchaft
voran. In Heſſen bedeutet das Sanierungs= Pro=
gramm
eine Sabotage der Pläne der Reichs=
regierung
. Steuerreſerven werden in Heſſen nicht mehr
zu finden ſein. Günſtige preußiſche Beiſpiele ſetzt
uns die Regierung vor, aber die von der Oppoſition heran=
gezogenen
preußiſchen Beiſpiele will man nicht hören. Die
Erhöhung der Grund= und Sondergebäudeſteuer
lehnen wir ganz entſchieden ab. Sie widerſpricht
den Erklärungen der Regierung, die wir ſeit mehreren Jahren
hören mußten. Die heſſiſche Finanznot kann nur beſeitigt wer=
den
durch einen Abbau der Aufgaben, die nichts ſtaats=
notwendig
ſind, durch eine Verwaltungsreform, von der ſeit
Jahren geſprochen wird, und durch eine Beſchränkung der Be=
amtenſtellen
auf Poſten mit Hoheitsaufgaben. Jetzt ſollen
neue Stellen geſchaffen werden (in Heil= und Pflegeanſtalten),
wodurch die Allgemeinheit der notwendigen Beamten geſchädigt
wird. Auch in den Koalitionsparteien iſt man ja nicht einer
Meinung über die Zweckmäßigkeit der neuen Steuererhöhungen.
Ich ſchließe mich der Forderung des Zentrumsabgeordneten
Burgbacher an, der kürzlich gefordert hat: Schluß mit jeder
Steuererhöhung! (Beifall.)
Es folgen Kleine Anfragen der Kommuniſten über das Ver=
halten
der Polizei bei Zuſammenſtößen in Worms und Bens=
heim
. Die Regierung weiſt die Beſchuldigungen der Inter=
pellanten
zurück.
Um 2 Uhr wird die Steuerdebatte auf Freitag, 10 Uhr,
vertagt.
Die Heſſiſche Induſtrie- und Handelskammer
gegen das Finanzprogramm der heſſ. Regierung.
In der Vollverſammlung der Heſſiſchen Induſtrie= und Handels=
kammer
Darmſtadt vom 4. Dezember d. J. wurden von allen Seiten

Nummer
mit ernſter Beſorgnis und ſtarkem Befremden die Abſichten der
Regierung auf Erhöhung der Grundſteuer und Umſtellung dern
nungsgrundlagen für die Sondergebäudeſteuer ſowie auf An=
der
Veranlagungsvorſchriften für die Nealſteuern erörtert. Es'
zur Kenntnis gebracht werden, daß der Vorort des Heſſiſchen Fz
und Handelskammertages bereits bei der heſſiſchen Regierung
lungen wegen dieſer neuerlichen der heſſiſchen Wirtſchaft dr
ſchweren Belaſtung erhoben hat.
Es iſt außerordentlich bedauerlich, daß die heſſiſche Regierm
Veranlaffung nahm, wie es das heſſiſche Geſetz, die Indurſtie= un
delskammern betreffend, vorſieht, die Entwürfe und die Bea
für ihre Maßnahmen den amtlichen Berufsvertretungen zur 24.
zu bringen und dieſe gutachtlich zu hören.
Die geplanten heſſiſchen Steuererhöhungen müſſen dazu
die von der Reichsregierung durch die letzte Notverordnung einml
Beſtrebungen zur Senkung der Realſteuerlaſten zu durchkreuzem
wird aber auch gleichzeitig in einer Zeit, in der allgemein die
des Preis= und Geſtehungs Niveaus angeſtrebt wird, von der I
Regierung eine Gegenbe=egung ausgelöſt, die dazu führen muß.;
dieſem Gebiet eingels en Maßnahmen nicht nur zu erſchwerm
dern in das Gegenteil zu verkehren. Von einer Steuer= Reſern=
ſie
der Herr heſſiſche Finanzminiſter feſtſtellen zu können glaun
in Wahrheit in Heſſen bei irgendeiner Steuerquelle nicht mehr 5b
ſein. Als maßgeblich zu einem Vergleich mit der Belaſtung in
Ländern kann nur die Geſamtſteuerbelaſtung herangezogen werde
beſonders zu beachten iſt, daß z. B. das große Land Preußen ſell
Landesgewerbeſteuer erhebt. Weſentlich iſt auch, daß die für
hebung der Realſteuern maßgeblichen Grundlagen, die ſich noch z.
Wehrbeitragsveranlagung der Vorkriegszeit gründen, in den ex
Ländern ganz verſchieden ſind, wobei in Heſſen bekanntermansn.
Steuerobiekte eine außerordentliche Ueberbewertung erfuhren.

n zu
r5 30
r

Nicht minder bedenklich wird ſich eine Ermächtigung auswinen
trotz der geſunkenen Gewerbeerträge der letzten Jahre und trotz 3
derung der gewerblichen Anlage= und Betriebskapitalien von eüf
tatſächlichen Verhältniffen gerecht werdenden Veranlagung dex =iſchen Na 20
ſteuern befreien will.
Die Vollverſammlung gab der Erwartung Ausdruck, daßti ſchMu ſtehen,
Tatſachen gebührend Rechnung getragen wird, damit die WettkNy,) geiliche
fähigkeit der heſſiſchen Wirtſchaft, die durch die noch lange nicht tice ſind und darl
nen Auswirkungen der Beſatzung durch fremde Truppen und dc
gegenwärtig beſonders drückende Arbeitsloſigkeit ſchwer getrod;
nicht weiterhin geſchwächt wird und fordert, daß die hefſiſche Reut
ihre Vorlagen in Würdigung der kataſtrophalen Wirtſchaftslagezw ſce. De L
zieht und andere Wege zur Abdeckung des Fehlbetrages des mſ
Voranſchlages betritt, wobei ganz beſonders auf die in dem Gägu mi dem Malſe
des Reichsſparkommiffars hinſichtlich der heſſiſchen Verwaltung
ten Darlegungen zu verweiſen iſt.

werden
zenden
unders
von Mei
dem Gebiet

ung B
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ſ. igendwie zule
(* heſſens den dr
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[ ][  ][ ]

Freitag, den 5. Dezember 1930

ger

336

Alus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 5. Dezember.
die geſamke heſſiſche Bevölkerung!
inter von Not ungeheuren Ausmaßes ſteht vor der Tür.
Deutſche Mitbürger, arbeitswillig und arbeitsfähig,
ſopfer der furchtbaren Wirtſchaftskriſe aus Arbeit und
ſtzi und mit ihren Familien dem Elend langdauernder
tigkeit preisgegeben.

Seite 5

Kreiſe und Gemeinden tun ihr äußerſtes und letztes,
Arbeitsbeſchaffung und Fürſorge zu helfen, aber ihre
hi. nicht aus, aller Not zu ſteuern. Nur wenn, ohne

=uf Partei, Konfeſſion und Stand, alle Volksgenoſſen,
fen können, in dem ernſten und feſten Willen zur Hilfe
ſeotleidenden zuſammenſtehen, kann gehofft werden, das
dies Winters zu meiſtern. Wir rechnen daher auf die ſtets
Mithilfe der freien Wohlfahrtspflege, der caritativen
udenen es gelingen möge, durch planmäßige Veranſtal=
mmsammlungen
von Geld und Naturalien reichliche Mit=
nuiſtd
erung der Not aufzubringen; die Organe der öffent=
ſſorge werden gerne ihre Mitwirkung zur Organiſie=
g
duſit ergänzenden Hilfstätigkeit leihen. Wir rechnen aber
ſch uug anz beſonders auf die werktätige und von Herzen kom=
ſende
Nhilfe von Menſch zu Menſch, die ein weites Tätigkeits=
ſ
find auf dem Gebiete der Nachbarhilfe, der Speiſung armer
eindere Bekleidung Bedürftiger u. a. eine perſönliche Hilfe,
wiygſn mit dazu beitragen kann, die aus der materiellen
ſe de= ſeliſchen Not Tauſender erzeugten Spannungen zu mil=
Uchu an. 2.0 in dieſen harten Zeiten das Glück hat, noch in Arbeit
ſ70 Veliznſt zu ſtehen, hat die geſteigerte ſittliche und
dſwrfatsſit gerliche Pflicht, den Volksgenoſſen, die arbeits=
Trnn k geuzuen ſind und darben müſſen, zu helfen, ſoweit es ſeine
im aſſtunmshigkeit, auch wenn ſie Einbußen erlitten oder zu er=
urten
a)e, irgendwie zuläßt.
Da ſu tichtet die heſſiſche Regierung an die geſamte Ein=
ſbnerſucht
Heſſens den dringenden Ruf: verſchließt Herzen und
nde muit vor dem Maſſenelend! Helfe jeder, der helfen kann,
Noth iner Volksgenoſſen zu lindern!
Died iſſiſche Bevölkerung hat ſtets in Notzeiten hilfreichen
Irgerſiru bewieſen, daher kann die Regierung hoffen und ver=
men
, zu ihr Notruf nicht ungehört verhallt und daß ſich dieſer
meinſzin gegenüber der jetzigen ungeheueren Notlage erneut
pährem ird.
Darſtadt, den 4. Dezember 1930.
Heſſiſches Geſamtminiſterium.
Adſſeung, Kirnberger, Leuſchner, Korell.
Vergetug in den Ruheſtand. Am 1. Dezember 1930 wurde

Obeynenungsrat bei der Heſſ. Hauptſtaatskaſſe. Georg Lang
RSche-/Darmrſtdt, auf Grund, des 8 1 des Geſetzes über die Alters=
enze
uStaatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923
Verbnnung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung
ſe Perſrmlabbaues in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen
ſonalaul augeſetzes vom 8. Oktober 1925 vom 1. Januar 1931
in dein 7uheſtand verſetzt.
Evamgliſch=kirchliche Nachrichten Durch die Kirchenregierung
Jbudhurde damPfarrer Otto Götz zu Nieder=Wieſen die evangeliſche
urſtelge u Heubach, Dekanat Groß=Umſtadt, und dem Pfarrer
ſolf Klab henn zu Großen=Buſeck die evangeliſche Pfarrſtelle
Kirch=Gus, Dekanat Gießen, übertragen.
5ſl ahre Feuerwehrmann. Einem Feuerwehrveteranen,
ſrad ſt., Schmitt, wurde das Heſſiſche Feuerwehrehrenzeichen
9e5 Aſch Kriiseuerwehrinſpektor Karpfinger überreicht. Der Feuer=
urmamm
Konrad v. d. Schmitt iſt 1874 bei der Darmſtädter
ſiwilliſye Feuerwehr eingetreten und der Spritzenmannſchaft
eteilt torden. 1875 trat er zur Rettungsmannſchaft über, 1880
Weie rde eru eter Führer der Rettungsmannſchaft. Im Jahre 1885
nden ſiu der Freiwilligen Feuerwehr Nacht= und Sonntags=
chen
geſllt und war v. d. Schmitt ab dieſer Zeit mit der
es huflienſtanguhung betraut. 1894 wurde eine ſtändige Tagwache ein=
ſührt
, v. d. Schmitt zugeteilt wurde. 1899 erhielt er das
ſrenzeiſcn für 25jährige Dienſtzeit: 1914 das Ehrenzeichen Für
ſtdienſte am Bande Philipps des Großmütigen; 1924 das
renzeickn für 40jährige Dienſtzeit vom Freiſtaat Heſſen. Im
tober elben Jahres trat v. d. Schmitt in den Ruheſtand
Wacht, rat aber ſofort wieder bei der Freiwilligen Feuerwehr
Wo8/Dienſt nd iſt heute noch tätig.
Heſſiſches Landeskhegker.

buntag
Dezemche
Dezemt

Großes Haus

Keine Vorſtellung

20.1522,45 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 15 Mk.

15 Ende gegen 17.3) Uhr
Zum erſten Male:
Die Pantoffeln des Glücks
Preiſe 0 502.50 Mk.
2022 Uhr
Die erſte Frau Selby
Heſſenlandmiete 1/4
Preiſe 1 10 Mr.

Kleines Haus

2021 45 Uhr
Fatme
Zſ.=Miete VI6, T, Gr. 1, 4 u. 6
Preiſe 1.306 Mk.

2022.30 Uhr
Kabale und Liebe
W2. Darmſt. Volksbühne
Gr. 11V. Pr. 15 Mk.

2022 Uhr
Lueia von Lammermoor
Zuatzmiete 14
T Gruppe 2 und 3
Preiſe 1.206 Mk.

2021 30 Uhr
4 Einfonie=Konzert
Geſchloſſen,
Schubert, Haydn, Beethoven
Soliſt: Paul Grümmer
Preiſe 1.208 Mk.
Heſſiſuch Landestheater. Flotows komiſche Oper Fatme‟
2 heute reitag im Kleinen Haus unter muſikaliſcher Leitung
Fritz 1hne mit Käthe Walter in der Titelrolle und Jacobs,
WFendog Kuhn, Vogt und Overlack in den übrigen Haupt=
Men in iSne gehen. Meine Schweſter und ich, das
keits 174 Nal mit ſtärkſtem Erfolg geſpielte muſikaliſche Luſt=
Del von Abert Blum nach Berr und Verneuil, gelangt morgen
Mstag, wi der bekannten Beſetzung im Großen Haus um 20.15
Mr bei hlabgeſetzten Preiſen zur Aufführung. Vorverkauf: Ver=
Asbüron hrko und C. L. Külp. Bruckners Schauſpiel Eli=
beth
England, deſſen letzte Aufführung wieder vor
Sverkaugien Hauſe ſtattgefunden hat, wird auf Grund einer
Sonderenz Vereinbarung mit Frau Hermine Körner Donners=
9 den 1 4Dezember, im Großen Hauſe nochmals außer Miete
Vederholg Ihr Gaſtſpiel als Die erſte Frau Selby
e2 Frau ermine Körner Sonntag, den 7. Dezember, im Klei=
gen
Haussbtſetzen.

Die Bürgerſteuer beſchloſſen.
Bier- und Gekränkeſteuer ernenk abgelehnk. Beſchleunigke Anweiſung der Winkerbeihilfe.
Die geſtrige Stadtratsſitzung, in der lediglich die Deckung des tung, ohne deſſen Annahme die beſchloſſene Winterbeihilfe nicht
Fehlbetrages für das laufende Etatsjahr, d. h. alſo die Genehmi= wirkſam werden könne. Gewiß ſei es ſein dringender Wunſch, zu

gung der Mittel zur Gewährung der in der letzten Sitzung be=
ſchloſſenen
Winterbeihilfe auf der Tagesordnung ſtand, war wohl
die kürzeſte Sitzung ſeit dem Einzug der neuen Stadträte im
vorigen Jahre. Zu dieſer Frage war ja wohl auch nicht mehr viel zu
ſagen. Die einzelnen Parteien hatten bereits in der letzten Stadt=
ratsſitzung
eingehend ihren Standpunkt präziſiert. Inzwiſchen iſt
die Notverordnung des Reichspräſidenten in ihrer Abänderung
gegenüber der Juliverordnung bekannt. Es wäre immerhin mög=
lich
geweſen, daß nun auch die Sozialdemokraten einer Bürger=
ſteuer
zuſtimmen würden, da eine Staffelung in dieſer neuen Not=
verordnung
vorgeſehen iſt, die allerdings erſt im April nächſten
Jahres in Kraft tritt. Das taten ſie aber nicht, und Stadtrat
Wieſenecker begründete kurz die Stellung ſeiner Fraktion. Die
übrigen Parteien blieben ebenfalls bei ihrer in der letzten
Sitzung eingenommenen Stellung und verzichteten daher geſtern
auf jede Wortmeldung. Allgemein war man nach wie vor der
Anſicht, daß die beſchloſſene Winterbeihilfe baldigſt angewieſen
werden müſſe, die Bürgerlichen traten zur Deckung dieſer Beihilfe
für eine Bürgerſteuer ein, die dann auch mit den Stimmen der
Deutſchnationalen, Deutſchen Volkspartei, Handwerk und Gewerbe,
Demokraten, des Zentrums und der Volksrechtpartei beſchloſſen
wurde. Die Stimmenmehrheit war dadurch geſichert, daß ſämtliche
Stadträte anweſend waren. Bekanntlich fehlten in der letzten
Sitzung 4 Stadträte der bürgerlichen Parteien. In der geſtrigen
Sitzung fehlte lediglich ein Stadtrat der Poſitiven Arbeitsgemein=
ſchaft
. Eine Erhöhung der Realſteuern kam für dieſe Parteien
in keinem Falle in Frage. Die Bier= und Getränkeſteuer wurde
erneut einſtimmig abgelehnt.
Oberbürgermeiſter Mueller, der die Sitzung um 15.45 Uhr
eröffnete, begrüßte zunächſt den nach ſchwerer Erkrankung wieder
geneſenen Stadtrat Krug und begründete dann die heutige Einbe=
rufung
des Stadtrats damit, daß entgegenkommenderweiſe die
Friſt für Einführung einer Bürgerſteuer, die eigentlich am 1. De=
zember
abgelaufen war, nochmals bis heute verlängert wurde.
Er gab dann einen Dringlichkeitsantrag der Sozialdemokraten
bekannt, die die ſofortige Anweiſung der erſten Rate (für zwei
Monate) der Winterbeihilfe forderten. Der Oberbürgermeiſter
erinnerte dann nochmals an den Deckungsvorſchlag der Verwal=

Kanfk am Plake!

An Darmſtadts Bevölkerung.
Daß die Geſundung unſerer ſchwer daniederliegenden Wirt=
ſchaft
die Vorausſetzung für einen deutſchen Wiederaufſtieg iſt,
weiß jedermann. Dieſer Satz ſteht auch gleichſam als Ueberſchrift
über dem Reformprogramm, das das Reichskabinett ſoeben vor=
gelegt
hat. Es kommt nun aber darauf an, daß aus dieſem Satz
eine lebendige Wirklichkeit werde. Nicht nur durch Senkung von
Realſteuern und Frachttarifen und ſonſtige behördliche Maß=
nahmen
, ſondern vor allem auch durch die tatkräftige Hilfe der
Volksgenoſſen ſelbſt. Sicherlich iſt heute jeder einzelne durch
Steuern und Abgaben aller Art oder gar durch Arbeitsloſigkeit
und ſonſtige drückende Sorgen aufs ſchwerſte belaſtet, die ein=
ſtigen
Vermögen haben mehr oder weniger Krieg und Inflation
aufgezehrt. Aber auch der kleinſte Einkauf kommt ja der Wirt=
ſchaft
zugute. Und am nächſten ſteht uns die heimiſche Wirt=
ſchaft
, der Darmſtädter Geſchäftsmann, der an
Rührigkeit und Gefälligkeit, an Leiſtungsfähigkeit und Auswahl=
angebot
ſich von keinem auswärtigen übertreffen läßt. Das ſieht
man ſo recht, wenn man in dieſen Vorweihnachtstagen durch die
Straßen geht. Iſt es nicht geradezu ergreifend, mit welcher Liebe
die anwohnenden Geſchäftsleute ihre Ludwigsſtraße geſchmückt
haben? Wie überhaupt im ganzen inneren Stadtbezirk: in der
Schulſtraße, Kirchſtraße, Eliſabethenſtraße, Wilhelminen=, Rhein=
ſtraße
, Ernſt=Ludwigs=Straße, Grafenſtraße und anderen, auf
dem Ludwigsplatz und unſerm ſchönen Marktplatz, aber auch
überall in den äußeren Bezirken alle die Hunderte von Läden
wetteifern im weihnachtlichen Schmuck!? Und wem ſteigt nicht
ſeine Jugend wieder auf in leuchtenden Farben, wenn er vor dem
Faix ſteht, der ſchon ſo vielen Darmſtädter Kindergenerationen
das Herz hat höher ſchlagen laſſen?
Gewiß, unſere Geſchäftsleute wollen Geld verdienen. Beſſer
geſagt; ſie müſſen Geld verdienen, wenn ſie ſich halten, wenn
ſie vorwärts kommen und ihrerſeits leiſtungsfähig bleiben und
dadurch wiederum dem Ruf und Anſehen unſerer Stadt dienen
wollen. Daran haben wir alle das größte Intereſſe. Und wenn
auch mancher ſchöne Artikel für viele unerreichbar ſein mag, weil
der Einkaufspreis ihre Kräfte überſteigt, ſo wird doch jeder ein=
zelne
alles daran zu ſetzen verſuchen, um wenigſtens einiges zu
erſtehen und ſeinen Lieben daheim eine Freude zu machen.
Aber es muß ſo ſein, daß jeder Darmſtädter ſeine Ehre
darein ſetzt, am Platze zu kaufen, daß er ſich jedes Pfennigs
ſchämen würde, den er nach außen trägt, um Weihnachtsgeſchenke
zu kaufen, die er in Darmſtadt gerade ſo gut und ſo ſchön und ſo
preiswert erſtehen kann.
Darmſtadt, im Dezember 1930.
Mueller, Oberbürgermeiſter.

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Neues Bauen. Auf den heute abend im Hörſaal 234 der
Techn. Hochſchule ſtattfindenden Vortrag des Herrn Magiſtrats=
baurats
Weber über Neues Bauen ſei beſonders hinge=
wieſen
. (S. Anzeige.)
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Vereinigung begint heute abend in der Handwerkerſchule,
Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße, mit neuen Kurſen in
Reichskurzſchrift. Als zur Stenographie gehörig muß unbedingt
das Maſchinenſchreiben angeſprochen werden, das in der
Fachſchule der vorgenannten Vereinigung Karlsſtraße 23,
Erdgeſchoß nach der Zehnfinger=Blindſchreib=Methode unter
bewährter Anleitung gelernt werden kann. (Vgl. Anz.)

helfen, aber Geldunterſtützungen könnten nicht gewährt werden,
wenn keine Mittel vorhanden ſeien. Er halte es nach der neuen
Notverordnung des Reichspräſidenten für durchaus möglich, daß
auch die Sozialdemokratie einer Bürgerſteuer zuſtimme, zumal
da dieſe neue Notverordnung eine weſentliche Aenderung, gegen=
über
der Verordnung vom 26. Juli aufweiſe und Unterſtützungs=
und Rentenempfänger frei von der Steuer ſeien. Zudem ſei die
Möglichkeit gegeben, auf Antrag einen weiteren Perſonenkreis
von der Steuer zu befreien. Die Bürgerſteuer bedeute alſo weiter
nichts als eine zuſätzliche Einkommenſteuer, die beanſtandeten
Mängel ſeien durch die Staffelung der Steuer beſeitigt. Politiſche
Bedenken, die er zwar verſtehen könne, möge man zurückſtellen.
Er müſſe betonen, daß die Finanzen unſerer Stadt an ſich geſund
ſeien und daß keine Stadt ſo ſpare und im letzten Jahre geſpart
habe, wie Darmſtadt. Er bitte, die Deckung der Winterbeihilfe
durch die Bürgerſteuer zu beſchließen.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) proteſtiert zunächſt gegen die
Zeit der Einberufung des Stadtrats (15,30 Uhr). Er halte es
durchaus für möglich, daß die Realſteuern erhöht werden könnten.
Seine Fraktion könne auch heute noch nicht der Bürgerſteuer zu=
ſtimmen
, zur gegebenen Zeit, wenn die Notverordnung des
Reichspräſidenten in Kraft trete, werde man erneut zu ihr Stel=
lung
zu nehmen haben. Auf jeden Fall wünſchte er, dem Dringlich=
keitsantrag
der Sozialdemokraten zuzuſtimmen, die erſte Rate der
Winterbeihilfe umgehend zu gewähren, da durch 20 000 Mark vom
Reich, 20 000 Mark vom Land die erſten Mittel vorhanden
wären und das zur Verteilung kommende Holz ſchon bezahlt ſei.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorlagen, wurde abge=
ſtimmt
und die Bürgerſteuer (in Höhe von 6 Mark im Jahre
für jede erwerbstätige Perſon) mit Stimmenmehrheit beſchloſ=
ſen
, die Bier= und Getränkeſteuer wurde einſtimmig abgelehnt.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärte, daß nunmehr die Winter=
beihilfe
beſchleunigt zur Verteilung gelangen werde. Die Sitzung
purde um 16.15 Uhr geſchloſſen. Die nächſte Sitzung findet am
kommenden Donnerstag ſtatt. Vor dem Rathaus hatte ſich eine
große Zahl Erwerbsloſer eingefunden, die ſich nach Beendigung
der Sitzung und nach Bekanntwerden des Ergebniſſes zerſtreuten.

Kundgebung der Darmſtädker Skudenkenſchaft
zu den Polenausſchreikungen in Oſtoberſchleſien.
Das Deutſchtum in den oſtoberſchleſiſchen Gebieten iſt in den
letzten Wochen vor den polniſchen Seimwahlen in einer Weiſe
unterdrückt und in ſeinen politiſchen Rechten geknebelt worden, die
nicht nur allen minderheitenrechtlichen Beſtimmungen Hohn ſpricht,
ſondern die mit deutſchen Auffaſſungen von einem Kulturſtaat in
keiner Weiſe mehr zu vereinbaren iſt.
Dieſe Vorfälle erfordern einen einmütigen Proteſt aller
deutſchen Volkskreiſe, bei dem auch die Studentenſchaft nicht zu=
rückſtehen
darf. Der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft hat
ſowohl an den Herrn Reichspräſidenten als auch an die Reichs=
regierung
ein Schreiben gerichtet, in dem ſie um ſofortiges Ein=
greifen
gebeten hat."
Auf der geſtrigen Studentenverſammlung der Darmſtädter
Studentenſchaft wurde folgende Entſchließung gefaßt:
Die politiſche Tagespreſſe aller Richtungen hat in den letzten
Tagen tagtäglich über die politiſche Entrechtung und Knebelung
des Deutſchtums in Polen, insbeſondere in Oſtoberſchleſien, an=
läßlich
der Seimwahlen berichtet. Das Verhalten der polniſchen
amtlichen Stellen bedeutet nicht nur einen glatten Bruch der
ſelbſtverſtändlichſten, den völkiſchen Minderheiten zu gewährenden
Rechte, es ſtellt ſich als ein Verhalten dar, durch das der Polniſche
Staat von ſich aus darauf verzichtet, weiterhin als Kulturnation
angeſehen zu werden.
Dieſe Meldungen, die die geſamte deutſche Oeffentlichkeit mit
ſtärkſter Erregung vernommen hat, werden aber noch bei weitem
übertroffen durch den unerhörten Fanatismus der polniſchen Auf=
ſtändiſchen
, die unter dem Schutz der polniſchen Behörden mit
menſchenunwürdiger Grauſamkeit gegen das Deutſchtum in Oſt=
oberſchleſien
wüten.
Die Darmſtädter Studentenſchaft erhebt einmütigen Proteſt
gegen dieſes unglaubliche Verhalten, ſie richtet die Blicke der ge=
ſamten
akademiſchen Welt auf dieſe Vorgänge und gibt der Er=
wartung
Ausdruck, daß die Akademikerſchaft aller Kulturnationen
bei ihren Regierungen vorſtellig wird, um dieſe zu Maßnahmen
gegen die polniſche Regierung zu veranlaſſen. Die Darmſtädter
Studentenſchaft richtet an die Reichsregierung und an den Herrn
Reichspräſidenten die dringende Bitte, nicht länger mit anzuſehen,
wie wehrloſes Deutſchtum unter den Quälereien rückſichtsloſer
Chauviniſten leiden muß, ſondern mit allen zur Verfügung
ſtehenden Mitteln der polniſchen Regierung gegenüber, aber auch
bei den diplomatiſchen Vertretern aller anderen Länder gegen
dieſe unerhörten Grauſamkeiten vorzugehen."

Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Der deutſchbaltiſche
Forſcher Dr. Hermann Friedmann=Helſingfors, der auf Ein=
ladung
der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft heute Frei=
tag
, 8 Uhr, im Feſtſaal der Loge über das intereſſante Thema
Wiſſenſchaft und Symbol ſpricht, geht von einer wich=
tigen
Neueinteilung der Wiſſenſchaften aus und gelangt zu einer
neuen Zuſammenfaſſung der auseinanderſtrebenden Wiſſenſchafts=
zweige
. Seine Frageſtellungen ſtehen mit der Kulturkriſe und
ihren Auswirkungen auf Leben, Wiſſen und Glauben des heuti=
gen
Menſchen in engſtem Zuſammenhang. Die Tragweite und die
Originalität ſeiner Löſungen haben Friedmann mit einem
Schlag in den Mittelpunkt grundlegender Erörterungen geſtellt.
(Siehe Anzeige.)
Heſſiſche Künſtlerhilfe 1930. Der Verkauf der Loſe wird
nochmals empfohlen. Aus dem Erlös müſſen erſt die nicht gerin=
gen
Unkoſten des Loſedrucks des Vertriebs, der Honorare und
Druckkoſten für die Serienblätter gedeckt ſein, ehe an den Ankauf
von Kunſtwerken für Einzelgewinne gedacht werden kann. Es
wäre zu wünſchen, daß bei Ablieferung der Erlöſe, die bis zum
10. Dezember erfolgt ſein muß, ſich ein hoher Ueberſchuß ergibt,
ſo daß von möglichſt vielen Künſtlern Arbeiten gekauft werden
können. Loſe ſind erhältlich außer bei Bergſträßer, Gieſelberg,
Bodenheimer, Saeng noch bei Müller=Rühle, Schroth und Hoh=
mann
. Auch in den Weihnachtsmeſſen im Möbelhaus Trier und
im Atelier Profeſſor Beyer, Saalbauſtraße, liegen Loſe zum Ver=
DH0.
kauf aus.
Palaſt=Lichtſpiele. Kaſernenzauber heißt der neue Hege=
wald
=Tonfilmſchwank, der als erſter Tonfilm ab heute in
den Palaſt=Lichtſpielen läuft.

R

In den ersten 10 Jahren
nur die milde und reine, für
die zarte Haut der Kleinen
besonders hergestellte
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KINDERSEIFE
Sie macht die Hautporen frei
für eine gesunde, kräftige
Hautatmung. Und was das
bedeutet, merken wir Er-
wachsenen
an uns selbst:
Wohlbefinden und Gesund-
. heit hängen von ihr ab.

Regen, Wind oder Schnee! Wie das Wetter auch
sei: Die kältere Jahreszeit verlangt ständige Hautpflege mit

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Reiben Sie Gesicht und Hände täglich damit ein, nicht nur all-
abendlich
, sondern auch am Tage, bevor Sie ins Freie hinaus-
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Einflüssen rauher Witterung u. erhält sie weich u. geschmeidig.
Zu ersetzen ist Nivea-Creme nicht, denn ihre besondere
Wirkung beruht auf dem nur ihr eigenen Gehalt an hautpiie-
gendem
Eucerit. / Dosen: RM 0.20- 1.20. Zinntuben: RM0.60 u. 1.

[ ][  ][ ]

t. Die Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei
veranſtaltete geſtern abend in der Turnhalle eine Proteſtverſamm=
lung
gegen das neue Finanzprogramm der heſſiſchen Regie=
rung
, die Herr K. Haury, M. d. L., leitete.
Das erſte Referat hatte Herr Dr. Niepoth, M. d. L., über=
nommen
, der insbeſondere über Steuerfragen ſprach und betonte,
daß nicht agitatoriſche Hetze, ſondern ernſte Stellungnahme zu den
drängenden Problemen des Tages den Verlauf der Proteſtver=
ſammlung
beſtimmen ſolle. Der Beſitz iſt zum größten Teil weg=
geſteuert
. Die Realſteuern ſind reine Objektſteuern, die vom Haus
bezahlt werden ohne Rückſicht darauf, wie dieſes mit Hypotheken
belaſtet iſt, und die bei dem Gewerbe nicht nur vom Eigenkapital,
ſondern auch vom Fremdkapital, d. h. alſo von den Schulden be=
zahlt
werden müſſen. Der Regierung Brüning iſt zu danken, daß
ſie ernſtlich einen Anfang machen will mit der Senkung der Real=
ſteuern
. Wir haben nicht daran gedacht, daß wir den Krieg ver=
loren
haben, und ſtehen nun, nachdem wir uns in eine über=
triebene
Ausgabenwirtſchaft hineingeſteigert haben,
am Ende wie 1923. Jetzt iſt nicht nur das mobile Kapital weg=
geſteuert
, ſondern wir haben bei der Subſtanz angefangen. Wir
müſſen zugeſtehen, daß mit der Preisſenkung, die kommen mußte,
ein Anfang gemacht worden iſt, und nun kommt die heſſiſche Re=
gierung
und ſabotiert mit ihren Maßnahmen die Preisſenkung.
Heſſen hat ſich mit Aufgaben übernommen, die über die Kräfte
des Landes der Gemeinden und der Steuerzahler hinausgehen.
Auch in Heſſen ſind die Realſteuern jetzt ſchon überhöht, und die
geſamte ſteuerliche Belaſtung in Heſſen iſt ſo hoch, daß ſie nicht
nur keine Erhöhung verträgt, ſondern eine Senkung erfahren
muß. Jede Steuererhöhung würde in Heſſen nur das Wirtſchafts=
elend
vergrößern. Die Sondergebäudeſteuer trifft heute die Haus=
und Grundbeſitzer viel ſtärker wie früher, da ſeit der Einführung
der Sondergebaudeſteuer die Häuſer ſchon wieder ſtark mit Hypo=
theken
belaſtet ſind, die zudem einen viel höheren Zinsfuß be=
dingen
wie vor dem Kriege. Die Partei werde ihren Kampf gegen
das Regierungsprogramm fortſetzen. Gewiß iſt der Fehlbetrag im
heſſiſchen Staatshaushalt vorhanden, aber Abbau der Aufgaben,
Einſchränkung der Arbeit in der Zentrale, die ſo aufgebläht iſt,
müſſen kommen, dann wird ein Teil dieſes Fehlbetrages ſchon ver=
ſchwinden
können. Der Bericht des Staatskommiſſars hat die
Forderungen nur beſtätigt, die wir die Deutſche Volkspartei, im
Landtag ſeit Jahren dauernd erhoben haben. Wir müſſen durch
Senkung der öffentlichen Laſten Luft ſchaffen für die
Senkung des Preisniveaus; dafür werden wir im Parlament
und außerhalb des Parlamentes eintreten. Lebhafter Beifall
folgte den aktuellen Darlegungen.
Als zweiter Redner ſprach Herr Dr. Keller, M. d. L., der
nicht für die Beamten allein ſprechen wollte, ſondern wünſchte, daß
gegenüber den neueren Beſtrebungen der heſſiſchen Regierung
eine Einheitsfront zwiſchen allen Werktätigen und der Beamten=
ſchaft
gebildet werde. Bei den Regierungsparteien iſt die innere
Sicherheit verloren gegangen, dafür muß die äußere Sicherheit
forciert werden. Hinter den Kuliſſen iſt die Einigkeit der Re=
gierungsparteien
verloren gegangen, vor den Kuliſſen wird ſie
nur noch mit Mühe aufrecht erhalten. Die Anträge der Oppo=
ſition
werden prinzipiell abgelehnt oder ironiſiert, höchſtens, wenn
ſie der Mehrheit paſſen, nach einiger Zeit als eigene Anträge der
Koalition aufgenommen und eingebracht. Wir haben die un=
angenehme
Aufgabe im Heſſiſchen Landtag, die Kaſſandra zu ſpie=
len
, wir müſſen warnen und wiſſen, daß unſere Warnungen nicht
beachtet werden. Es heißt den deutſchen Ordnungsſtaat preis=
geben
, wenn man das Berufsbeamtentum antaſtet, das im
alten und im neuen Staat das Rückgrat des Staates war und iſt.
Aber die Beamtenſchaft muß wiſſen, daß ſie nie zum Selbſtzweck
werden darf, ſondern nur Diener am Ganzen bleiben muß. Ge=
rade
eben will man ſchon wieder Pflegeperſonal in den offent=
lichen
Heil= und Pflegeanſtalten in das Beamtenverhältnis über=
führen
, Perſonen, die doch wirklich keine ſtaatlichen Hoheitsrechte
ausüben. Und auf der anderen Seite will man die Anwärter, die
alle Vorbedingungen für ein Beamtenverhältnis erfüllen, in
ihren mageren Bezügen noch beſchneiden. Wo ſoll auf die Dauer
bei ſolchen Verhältniſſen die Dienſtfreudigkeit und die innerliche
Bejahung des beſtehenden Staates herkommen, jene Bejahung, die
für den Beamten doch eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit ſein
ſollte? Wenn das Beamtenheer das wir in allen Städten, und
nicht zuletzt hier in Darmſtadt haben, plötzlich ſo geringere Ein=
nahmen
hat, werden das andere Schichten auch ſpüren. Das Ge=
werbe
hat ein Intereſſe an gutbezahlten Beamten, nicht an ſchlecht=
bezahlten
! Der heſſiſche Normalanwärter iſt kein junger Mann
mehr, iſt Kriegsteilnehmer, und dieſe Männer ſollen zum Teil
ſtärker, nicht prozentual, ſondern tatſächlich um Reichsmark, ge=
kürzt
werden als z. B. ein alter Miniſterialrat. Der Redner ſprach
in ſeinen temperamentvollen Ausführungen auch von dem
Sparko (Reichs=Sparkommiſſar) und gab viele Einzelheiten,
die ſich zu einem eindrucksvollen Geſamtbild abrundeten. Der
Redner ſchloß damit, daß der D.V.P. das Bewußtſein genügen
müſſe, ihre Schuldigkeit getan zu haben, ſoweit das in ihren Kräf=
ten
ſtand. (Lebhafter Beifall.)
Herr Haury dankte den beiden Rednern des Abends für
ihre intereſſanten und klaren Ausführungen und wandte ſich noch
einmal gegen die Pläne der heſſiſchen Regierung, mit Steuern
aufzubauen ſtatt die Preiſe abzubauen. Der Verſammlungsleiter
brachte dann folgende Entſchließung zur Verleſung:
Die von der Landtagsfraktion der Deutſchen Volks=
partei
in die Woogsplatzturnhalle zu Darmſtadt einberufene
Proteſtverſammlung gegen die Steuer= und Spar der Heſſiſchen Regierung billigt die Ausführungen
der beiden Redner, der Abgeordneten Dr. Keller und Dr. Niepoth.
Sie ſtimmt zwar der Meinung des Herrn Finanzminiſters zu daß
ein Ausgleich des heſſiſchen Etats ſo raſch wie möglich angeſtrebt
werden muß, kann aber die Mittel, durch welche die heſſiſche Re=
gierung
zu dieſem Ziele gelangen will, nicht gutheißen, weil durch
ſie große Teile der heſſiſchen Bevölkerung gegenüber der Ein=
wohnerſchaft
der übrigen deutſchen Länder zu Perſonen minderen
Rechts herabgedrückt werden. Dies gilt gleichmäßig für alle die=
jenigen
, die in einer Zeit größter wirtſchaftlicher Notlage neue
Steuern auf ihre nicht mehr tragfähigen Schultern nehmen ſollen.
wie für die Beamten und Staatsdienſtanwärter, denen in ein=
ſeitigſter
Weiſe Opfer weit über das Maß der Reichs=
richtlinien
hinaus zugemutet werden.
Die Verſammlung betont nachdrücklich, daß die Intereſſen von
Handwerk und Gewerbe einerſeits, der Feſtbeſoldeten anderer=
ſeits
in dieſer Frage ſich nicht widerſprechen und nicht gegen=
einander
ausgeſpielt werden dürfen, ſondern daß beide gemein=
ſam
darauf dringen müſſen, daß die Folgen alter Sünden der
bisherigen heſſiſchen Regierung nicht durch eine neue, uner=
trägliche
Belaſtung ſchwer gedrückter Stände
aus der Welt geſchafft werden.
Die Entſchließung wurde angenommen. Mit einem kurzen
Schlußwort des Verſammlungsleiters ſchloß die eindrucksvolle
und ohne Störung verlaufene Kundgebung.

Haben Sie ſich ſchon einmal folgende beiden Fragen vorge=
legt
?: 1. Was heißt eigentlich braten? und 2. Warum erreicht
man gerade mit dem elektriſchen Bratofen eine beſonders hohe
Qualität der Speiſen. Beantworten wir zunächſt die erſte Frage:
Braten heißt die äußeren Schichten eines Fleiſchſtückes auf eine
Temperatur von zirka 120 Grad bringen, wobei die inneren
Fleiſchteile eine Temperatur von 100 Grad nicht überſchreiten
dürfen. Um dieſe Aufgabe zu löſen, muß man alſo die Luft im
Brat= und Backofen auf eine Temperatur erhitzen, die etwas höher
liegt als 120 Grad. Die richtige Wahl dieſer Temperatur im
Bratofen iſt das A und O der ganzen Bratkunſt. Eine zu hohe
Temperatur bildet nämlich an der Oberfläche des Fleiſchſtuckes
eine Kruſte, die ein Eindringen der erhöhten Temperatur in die
inneren Fleiſchteile verhindert, d. h. eine zu hohe Temperatur ver=
längert
den Bratprozeß, das Fleiſch ſchrumpft außerdem zuſam=
men
und verliert an Nährwert und Geſchmack. Nun zur Beant=
wortung
der zweiten Frage: Der elektriſche Bratofen weiſt, da die
Elektrowärme in ihrer Temperatur ja von vornherein niedriger
erzeugt wird als bei einer offenen Flamme, ſtets die richtige Tem=
veratur
auf. Daher kommt es auch, daß man beim Braten im elek=
triſchen
Bratofen außerordentlich wenig Fett braucht, ein Begie=
ßen
oder Spicken überflüſſig iſt, ein Verbrennen, Zuſammen=
ſchrumpfen
und Trockenwerden des Fleiſches unmöglich iſt. Ueber=
zeugen
Sie ſich von dem oben Geſagten, indem Sie den heute abend
3 Uhr im Heaghaus ſtattfindenden Vortrag beſuchen mit dem
Thema: Der Gänſebraten im elektriſchen Herd‟. Es ſei noch be=
merkt
, daß die Ausſtellung der Heag vor Weihnachten auch Sams=
tag
nachmittags und Sonntag nachmittags von 26 Uhr geöff=
net
iſt.

Beamkenſchaft und Wirtſchaft.
Vertreter des Ortskartells Darmſtadt des Deut=
ſchen
Beamtenbundes, der Induſtrie= und Han=
delskammer
Darmſtadt, der Heſſiſchen Handwerkskam=
mer
ſowie der Vereinigung des Einzelhandels von
Darmſtadt und Umgebung traten am Mittwoch, den 3. Dezember
1930, zu einer gemeinſamen Beratung über die derzeitige wirt=
ſchaftliche
Lage zuſammen. Zweck der Ausſprache war es, be=
ſtehende
Mißſtimmungen zwiſchen den Kreiſen der Beamten einer=
ſeits
und den Wirtſchaftskreiſen des Handels und des Handwerks
andererſeits zu beheben. Die Ausſprache ergab Ueberein=
ſtimmung
darüber, daß eine ſeit über Jahresfriſt
ſinkende Tendenz der Preiſe feſtſteht. Ueberein=
ſtimmend
war man ferner der Auffaſſung, daß die von
der Regierung in die Wege geleitete Preisſenkungs=
aktion
zum Zwecke einer Geſundung unſerer Volkswirtſchaft
allſeits ſo ſtark wie nur immer möglich gefördert werden muß.
Die Vertreter des Handels und des Handwerks ſagten zu,
alles im Bereich der geſamten Wirtſchaftslage Mögliche in
dieſer Richtung zu tun, während auf der anderen Seite die Ver=
treter
der Beamtenſchaft ſich bereit erklärten, in den Krei=
ſen
der Beamten aufklärend im Sinne einer Beruhigung
der ſtimmungsmäßigen Einſtellung hinſichtlich der wirtſchaftlichen
Lage zu wirken.
Im Verein der ehem. Schüler und der Freunde des Real=
gymnaſiums
ſprach das Vorſtandsmitglied, Herr Dr. G. Schulz
aus Höchſt a. M., vor zahlreicher Zuhörerſchaft über Betäu=
bungsmittel
und Rauſchgifte‟ Einer der weſentlich=
ſten
Faktoren im Menſchenleben, ſo führte der Redner ungefähr
aus, iſt der Kampf um die Freude, die ſich der Menſch mit allen
Mitteln zu verſchaffen ſucht. Gegen körperliche und ſeeliſche
Schmerzen bieten die Rauſch= und Betäubungsgifte ein willkom=
menes
, wenn auch für das Nervenſyſtem ſchädliches Mittel. Das
bekannteſte Rauſchgift iſt der Alkohol, den wir in den verſchieden=
ſten
Formen zu uns nehmen. Die Herſtellungsarten und die Ein=
wirkungen
des Alkohols wurden näher beſchrieben. In ihren
Folgeerſcheinungen ſtehen dem Alkohol zur Seite: Tee, Kaffee,
Mate und Kola. Erheblichere Schädigungen als dieſe Reizſtoffe
kann das Nikotin im Tabak hervorrufen, deſſen außerordentliche
Giftigkeit (faſt der Blauſäure gleichkommend) betont wurde. In
der Hand des Arztes werden die Anäſthetika zu wertvollen Hilfs=
mitteln
bei Einatmungs= (Inhalations=) und örtlichen (Lokal=)
Betäubungen. Es ſind als ſolche zu nennen: Aether, Chloroform,
Lachgas, Kokain, Novokain u. a. Beſonders wies Redner dann
auf die Wirkungen des Kokainismus und der Opiumſucht auf den
Einzelnen und auf ganze Völker hin. Im allgemeinen jedoch
ſchloß er führt Maßhalten beim Genuß von künſtlichen Reizſtof=
fen
zur Hebung der Lebensfreude und hat keine Schäden des
menſchlichen Körpers zur Folge. Nicht eindringlich genug aber
kann vor dem Mißbrauch in jeglicher Form gewarnt werden!
Dem intereſſanten, viel Neues bietenden und Altes ſchon halb
Vergeſſenes auffriſchenden Vortrage folgte lebhafter Beifall, dem
der Vorſitzende, Herr Dr. med. Repp gebührenden dankbaren
Ausdruck verlieh. An den Vortrag ſchloß ſich ein geſelliges Bei=
ſammenſein
, das von fleißigen Muſikvorträgen einer aus Mitglie=
dern
des Schülerorcheſters des Realgymnaſiums gebildeten Jazz=
kapelle
umrahmt war. Herr Oberſchulrat Ritſert gab
wertvolle Aufſchlüſſe über den jetzigen Beſtand des Realgym=
naſiums
, der z. Zt. größten Knabenſchule Heſſens, und deſſen Lehr=
körper
. Er ſchilderte ferner den Betrieb und die Finanzierung
des Landheims, an dem ja auch der Verein ehrenvoll betei=
ligt
iſt, und gab u. a. bekannt, daß die Koſten des Umbaues und
der äußeren Inſtandſetzung des Heims 4700 RM. und die Koſten
der Inneneinrichtung (Möbel, Schlafſäle, Küche, Führerzimmer)
rund 5000 RM. betrugen. Die laufenden Koſten des Betriebs
(Miete, Heizung, Beleuchtung, Reparaturen, Unterſtützungen an
arme Schüler uſw.) erfordern in jedem Schuljahre rund 2500 RM.
Das Landheim war im Jahre 1929/30 von etwa 600 Schülern und
im Jahre 1930/31 von etwa 700 Schülern mit je einwöchigem Auf=
enthalte
belegt. Außerdem waren in den Sommerferien 50 Schüler
im Heim untergebracht. Schließlich verſprach Herr Oberſchulrat
Ritſert unter ſtarkem Beifall, daß er auch in Zukunft für ein ge=
deihliches
Zuſammenarbeiten der Schule und des Vereins eintre=
ten
wolle. Zahlreiche weitere Anſprachen und Vorträge geſang=
licher
und deklamatoriſcher Art verhalfen dazu, den Abend ſtim=
mungsvoll
und genußreich zu geſtalten. Mit dem aufrichtigen
Wunſche, daß auch dem diesmaligen wohlgelungenen Vortrags=
und Geſelligkeitsabend bald und noch öfter wieder ähnliche folgen
möchten, trennten ſich die ſichtlich befriedigten Teilnehmer. E.

Es schmeckt besser
wenn Sie Ihre Liköre und Branntwelne mit Relchel-
Essenzen selbst machen. Die Sache ist so einfach und
bringt hohe Ersparnis. Erhältlich in Drogerien und
Apotheken. Lassen Sle sich daselbst Dr. Reichels
Rezeptbüchleln geben, es kostet nichts, Wo nicht
erhältlich, durch OTTO REICHEL, Berlin-Neukölln.

Olly Polly die Operetten=Neuheit, zu der die bekannten
und beliebten Schwank=Autoren Arnold und Bach den Text ge=
ſchrieben
haben und Walter Kollo eine ſchmiſſige Muſik, ge=
langt
morgen Samstag, ſowie Sonntag (Nur dieſe beiden Tage)
durch das hervorragende Künſtler=Enſemble des Straßburger
Operetten=Theaters zur Aufführung. Die Titelrolle ſingt und
ſpielt wieder die charmante Henny Walden, die es raſch ver=
ſtanden
hat, ſich die Gunſt der Darmſtädter zu erſpielen. Auch
für dieſe beiden Aufführungen gelten die volkstümlichen Preiſe
von 80 Pfennig bis 2,50 Mk. (Siehe Anzeige.)
Viertes Sinfoniekonzert im Landestheater. Die am nächſten
Montag, den 8. Dezember im Großen Haus unter Leitung von
Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm zur Aufführung gelangende
ſiebente Sinfonie von Beethoven iſt ein Lieblingswerk jedes
ernſten Dirigenten. Der zweite Satz iſt einer der eigenartigſten
und ſchönſten ſinfoniſchen Sätze des großen Sinfonikers. Er ſteht
faſt außerhalb der die anderen Sätze durchziehenden Lebensfreude.
In einem großen Gegenſatz zu dieſem Monumentalwerk ſteht
Schuberts entzückende kleine C=Dur=Sinfonie Nr. 6. Kam=
mermuſikartig
muſiziert das kleine Orcheſter; echt Schubertſcher
Geiſt durchzieht das reizende Werk. An zweiter Stelle der Vor=
tragsfolge
ſteht, von dem Meiſter des Violoncellos Paul Grüm=
mer
geſpielt, das herrliche Konzert von Haydn. Der hier aufs
allerbeſte bekannte Künſtler iſt wie kein anderer berufen, die
wundervolle Kompoſition Haydns zum Erklingen zu bringen.
Volkstümliche Operetten=Vorſtellungen im Orpheum.
Adieu Mimi, die launige und luſtige Operette von Ralf
Benatzky, kommt heute letztmalig in der vorzüglichen Enſemble=
beſetzung
der Straßburger Gäſte zur Aufführung. Volkspreiſe
von 80 Pfennig an, bei de Waal, Rheinſtraße 14, Verkehrsbüro
und telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
Odenwaldklub Frankonia‟ Darmſtadt. Am Sonntag, den
14. Dezember, nachmittags 4 Uhr, halt der Odenwaldklub Fran=
konia
ſeine diesjährige Weihnachtsfeier im Saale Rummelbräu
ab. Auch dieſes Jahr wieder hat ſich der Vorſtand angelegen ſein
laſſen, den Beſuchern einige genußreiche Stunden zu bereiten. Das
Programm, das unter anderem Theaterſtücke und die beliebte
Kinderbeſcherung durch den Nikolaus enthält, wird durch eine
reich ausgeſtattete Tombola vervollſtändigt werden. Mit dem
um 8 Uhr beginnenden Weihnachtsball wird die Feier ihr Ende
nehmen. (Siehe demnächſt Anzeige.)

Sleis
Prassel-Kaffee riseh geröstet Sohulstr. 10 (s6

Märchentheater Perkeo. Am Sonntag nachmittag, punkt
3 Uhr, gelangt alſo das entzuckende, poeſievolle Märchen Die
Weihnachtsfee zur Aufführung. Dieſes Märchen bringt nun
alles, was ein freudiges Kinderherz von einem Weihnachtsmärchen
erwartet. Die Hauptrollen ſind wie folgt verteilt: Klein Elschen
(Frl. Doris Beutke), der Hans (Frl. L. Böhringer), der Vater
(Herr zur Mühlen), die Mutter (Frau Irene Senger), die Baſe
(Frl. v. Hoven), die Nixenkönigin (Frl. Elſe Werner), der
Knecht Rupprecht (Herr Richard Hinz), der Zwergenkönig (Herr
Willy Werner). Außer den Genannten kommen noch Engel,
Zwerge, Nixen, die Weihnachtsfee und vieles andere. Da das
Enſemble für eine Serie Märchenſpiele nach Wiesbaden ver=
pflichtet
iſt, iſt dieſe Aufführung die letzte für Darmſtadt. Des=
wegen
ſollten alle Kinder dieſes fröhliche Weihnachtsfeſt noch mit=
erleben
. Die Eintrittspreiſe ſind wieder 0,30 und 0,50 Mk. Der
Vorverkauf findet ſtatt am Samstag vormittag von 111 Uhr
und nachmittags von 46 Uhr und am Sonntag vormittag ab
11 Uhr. Saalöffnung iſt nachmittags 2 Uhr. (Siehe Anzeige.)

Herzliche Weihnachtsbikke!
Die Heilsarmee hier, Schulzengaſſe 3, iſt mit ihrer
tätigkeit wohl bekannt, und wir beſitzen auch in unſerer Ste
Wohlwollen vieler Freunde und Gönner. Das ganze J
durch, aber zur Weihnachtszeit beſonders, klopfen viele Aro
Kranke an unſere Türe und bitten um Kleider und Lebeng
leider fehlen uns die Mittel, allen helfen zu können. Wii
hiermit um Gaben jeder Art, wie Lebensmitteln, Kleidum=
Spielſachen, Kohlen uſw., damit wir vielen Kindern, AlN=
Armen eine Weihnachtsfreude bereiten können.
Im voraus dankt herzlichſt
A. Schmidt, Stationslei=

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
u. T.
bringt einen ſehr lebendigen, hübſchen und unterhaltenden, as
Humor geſtimmten Film, der beſonders Lucie Engliſch
heit gibt, ihr entzückendes, harmlos=fröhliches, aber mitreißender
zu lachen und ihre lebensfrohe Heiterkeit ſpielen zu laſſen,
ohne weiteres glaubt, daß ſie Fritz Schulz, der den jungen
Thüningen ſpielt, reſtlos bezaubert. Daß ſich die beiden am EF
gen, iſt ſelbſtverſtändlich; aber es iſt nicht die Hauptſache irü
ausgezeichneten Film. Das ſind die reizvollen Bilder aus einernn
Schlafwagenſzene im Expreßzug, und vor allem die Waſſerſpynt
die ein Motorbootrennen von dramatiſch=ſpannenden Zwiſchenfchiel
dergleichen mehr zeigen. Jedenfalls hat die ſehr geſchickt
Fred Sauers einen lebhaft und temperamentvoll ſich abraſſie
Film geſchaffen, voll ausgezeichneten Bildſerien und wirkſamern wk.
der auch einen intereſſanten Blick hinter die Kuliſſen des Mſols
öffnet.
ueſt
Etwas ganz Ausgezeichnetes, in gleicher Art Niegeſehenent zunn zur Ein
das Beiprogramm in einem Unterwaſſerfilm, der in ganz einz zmhLeufen ſind Koe
Aufnahmen eine Reihe prominenter Größen aus dem Schwirinm Zurüaſan
Weltmeiſter und =meiſterinnen, Tauchkünſtler u. dgl. in ihrezn ſehe. Die Nog
Leiſtungen zeigt. Nimmt man dazu die ſehr intereſſante und eſänfen mit ime.
tige Wochenſchau, ergibt ſich von ſelbſt die Tatſache eines erſiſim ſanpf gegen 9
4. Dieſer Kampf
Geſamtprogramms.
ſe numentlich die
Atieln einen Ar

* Aus dem Gerichksſaal.

Hiale

Aw. Das Bezirksſchöffengericht, beſchäftigte ſich an
nerstag, als erſtes mit einer Anklage wegen fahrläſſiger woonden Zohle !i
perverletzung, gegen einen Frankfurter Chauffe 2u, unmm Falle ſos
Angeklagte kam an einem Juniabend von Darmſtadt her, alssit
der Nähe von Egelsbach das Benzin ausging, ſo daß er miu ſihellen
Wagen auf der Straße ſtehen bleiben mußte und einen Vor./heuſcher. 4oe
menden bat, ihm Benzin zu beſorgen. Um ſeine Batterie, diesutzu Aewmiſchen. 4
nend auch nicht mehr ſehr neu war, zu ſparen, machte er ſein BAyuft für Hümor. Ant
ſtellte ſich vor ſeinen Wagen und machte die vorbeikommendesr jehorener NMel
zeuge durch Winken und Rufen auf das Hindernis aufmerkſam Mm Abeno entin
Weile ging die Sache gut, bis plötzlich ein Motorradler, der ddE
anſcheinend zu ſpät geſehen hatte, auf den Kotflügel des Autos zugsglender für F1
Das Rad ſtürzte und der Fahrer erlitt einen Oberſchenkelbroch, estheater
dem er jetzt noch zu tun hat. Am 23. Oktober fand ſchon einrms vous. 20 Uhr
Verhandlung ſtatt, die jedoch abgeſetzt wurde, da der Angeklel4, 2015
oder zwei Zeugen beibringen wollte, die bekunden ſollten, daßluieſſas
ſeinem Wagen faſt vollkommen auf der Grasnarbe ſtand urm ſh
kaum ein Hindernis bilden konnte. Der Zeuge kann jedoch Aqur
heute abſolut nichts Beſtimmtes ausſagen. Dagegen behaupterr=Ayn) Val
Zeugen, der Wagen habe größtenteils auf dem Fahrweg geſtains.
daß eine Schuld des Angeklagten ohne weiteres beſteht. Das 99,0
verurteilt ihn zu einer Geldſtra fe von 25 Mark.
Ein 61jähriger Maſchinenſchreiber, der im
Büttelborn ein Fahrrad geſtohlen hat, wird zu 6 Mo/chdienſt der iſtral
Gefängnis verurteilt. Trotzdem er ſchon recht erheblich vo= Eal
iſt, erkennt das Gericht mildernde Umſtände zu, denn der Ande, en 5. Dez.: V
hat ſich ſeit 1922 gut geführt.
Hn den 6. Def.
Nach einem 53jährigen Händler, der wegen Sitiyzang 5 Uhr 15 9
keitsverbrechens ebenfalls zu ſechs Monaten Gefängnisi
teilt wird, ſitzen nacheinander ein Verſicherungsvertip Loneédenſt
und ein Schneider, wegen Urkundenfälſchung unmſiühr 30 Min
trug auf der Anklagebank. Der erſte Angeklagte, Vertretet yn der Synagog
Münchener Verſicherungsgeſellſchaft, wird beſchuldigt, in dem
6. Dez.
ſeines hieſigen Arbeitgebers während deſſen Abweſenheit aus d2mzm 4 uhr
ſchloſſenen Schreibtiſch Beitragsquittungen geſtohlen und damr
einkaſſiert zu haben. Einen Verſicherungsantrag ſoll er außerKu Morgen
einem nicht exiſtierenden Namen unterſchrieben haben, um dad
Prozente zu erhalten. Das letzte gibt der Angeklagte zu, doch
deren Anklagepunkte beſtreitet er ganz energiſch. Das Gericht A.
jedoch auf Grund der Zeugenausſagen für überführt und verurtm.!
wegen ſchweren Diebſtahls, Urkundenfälſchung und Betrugs zu
Geſamtſtrafe von ſechs Monaten Gefängnis. Der Ec!
aus Walldorf hatte eine Zahlkarte über eine Mark fortgeſchicht
nachträglich die 1 Mark in 10 Mk. umgewandelt. Vier Wochen n.
hatte er dasſelbe Manöver ſchon einmal gemacht und hatte
vom Bezirksſchöffengericht eine Strafe von drei Monaten Geic
erhalten. Das Gericht erkennt heute abermals wegen Urkung
ſchung auf drei Monate Gefängnis, und zieht die beiden StrarA
ſammen, ſo daß er insgeſamt zu vier Monaten Gefäm
verurteilt wird. Es werden ihm mildernde Umſtände zuerkannt, 49
Angeklagte ſich in größter Not befand.

Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. Darmſtadt, All.
derſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Am kommenden Sonntag, /,2;
ber, abends 8 Uhr, hat die Hauptabteilung einen Literan
Abend, und das Jungvolk (1418 Jahre) von 36 Uhr ihnn
ſammenkunft mit der Parole Ein Päckchen Humor. Wir 6A
ten unſere alten Freunde und laden aber auch heute wiederi
ein, der uns noch nicht kennt. Gäſte ſind uns jederzeit 909
willkommen.
Lebkuchenſpende für das Weihnachtsmärchen im 209d
theater. Wie in den Vorjahren, hat auch die diesjähr:
chenaufführung des Heſſiſchen Landestheaters der
ſtädter Konſumverein liebenswürdigerweiſe 10000
kuchen zur Verteilung an die Kinder, die das Weihnachtsmal
beſuchen, zur Verfügung geſtellt.
Kreisausſchuß. Am Montag, den 8. Dezember 19
mittags 3.30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Krehn
ſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt ſtatt mit folgender Tagesoko=
1. Feſtſetzung der Vergütung für Zeitaufwand für den Bic
meiſter der Gemeinde Hahn 2. Klage des Heinrich Bocſſa.
zu Gräfenhauſen und Genoſſen gegen einen Beſchluß dee
meinderats zu Gräfenhauſen vom 3. Oktober 1930, betreiſelie
richtung eines Gemeindeſchwimmbades.
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. 2.4h
Klage der Philipp Gräf Ehefrau in Mainz gegen einen 4.
befehl des Oberbürgermeiſters der Stadt Mainz. 1000 .
Klage des H. W. Rinn in Gießen gegen die Stadt Giebel."
Anforderung von Straßenreinigungsgebühren.
Herabſetzung der Eiſenbahnzeitkartenpreiſe. Mit Wir
1. Januar 1931 ſenkt die Reichsbahngeſellſchaft um 5 v. H, W,
ſätze für Zeitkarten des allgemeinen Verkehrs, nach denen L
der Monatskarten, Schüler= und Teilmonatskarten, Arbeiter, Roc
arbeiterwochenkarten berechnet werden. Die Zeitkarten Ve
und Hamburger Stadt= Ring= und Vorortverkehrs werofn,
Neuregelung nicht berührt.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Ortsgrupp
ſtadt. Die für heute Freitag, den 5. Dezember, Gbeſle
Sitte angeſetzte Mitgliederverſammlung muß, wie Veil
geteilt, verſchoben werden. Neuer Termin wird n99!"
gegeben.
Tagung der heſſ. Kommunalpolitiker ?
Unter dem Vorſitz des heſſ. Landtagsabgeordneren
Bürgermeiſter in Schlitz, tagte am Mittwoch im Kolniſe.
zu Frankfurt a. M. der kommunalpolitiſche Ausſchuß del.
Volkspartei. Die aus ganz Heſſen ſtark beſuchte Vertke.
nahm nach eingehender und einmütiger Ausſprache vocle.
Entſchließung an: Die volksparteilichen Kommunglpol.
der Auffaſſung, daß bei allen neuen Steueranforderung..
Jetztzeit zunächſt zu prüfen iſt, ob nicht durch Verwaltihle.
nahmen und Abſtriche im Etat eine Deckungsmöglichten.
iſt. Denn das Gebot der Stunde iſt nicht Steuereryol
dern Laſtenſenkung. Eine Realſteuererhöhung muß 9t
ſätzlich abgelehnt werden. Von den in der Notverokl.
Gemeinden zugewieſenen Steuern entſpricht die Bürger..
eheſten der volksparteilichen Grundauffaſſung. Sie iſt. D
für die DVP. die Vorausſetzung für eine etwäige Lo
der Bierſteuer. Die Schankverzehrſteuer iſt abzulk..
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterparke!
abend heute, den 5. Dezember, in der Woogsturphat.
Kapitänleutnant v. Killinger. (Siehe heutige An.

[ ][  ][ ]

Freitag, den 5. Dezember 1930

Seite 7

Ver
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Ne
Nese e

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modell.
ale

Eiegalle.

zpf um den Arbeiksplaß der Techniker.
91
mreibt uns: Unter der ungeheuren Arbeitsloſigkeit
ders die techniſchen Angeſtellten zu leiden.
n. den Angeſtellten insgeſamt zirka 10 Prozent ſtellen=
ſben
die techniſchen Angeſtellten zirka 20 Prozent
uo ſe in ihren Reihen. Die Berufsgewerkſchaft der
no der Bund der techniſchen Angeſtellten und Beam=
mn
1. November 7914 ſtellenloſe Mitglieder, was zirka
ſeiner Mitglieder ausmacht. Das iſt ſeit Beſtehen
die größte Stellenloſigkeit, die ſich auch weiterhin da=
ückt
, daß die Unterſtützungsauszahlungen des Bundes
Mitglieder vom Beginn bis Ende Oktober des Jah=
a
das Dreifache der Auszahlungen in demſelben Zeit=
orangegangenen Jahres zugenommen haben. Insge=
5ider Bund in den erſten zehn Monaten dieſes Jahres
he 75 000 Mark an Unterſtützungen aus. Das ſind ſogar
0MMark mehr, als der Bund in dem ganzen Kriſenjahr
gKzmußte. Jetzt hat der Bund eine neue Aktion einge=
nſen
ausgeſteuerten Stellenloſen weitere Unterſtützun=
ü
5 zn zu können. Das iſt um ſo anerkennenswerter, als
kein Ende der troſtloſen Lage auf dem Arbeitsmarkt
ſchraſen Angeſtellten abzuſehen iſt. Das Schlimmſte iſt
daußer Zulauf zu den techniſchen Berufen durch die Ab=
enuta
der techniſchen Mittel= und Hochſchu=
uchſt
als abnimmt. Die Zahl dieſer Berufsanfänger,
äuhch in techniſche Stellungen gelangen will, iſt amtlich
noch nicht feſtgeſtellt worden; man ſchätzt ſie auf
Von den in den letzten Jahren von den techniſchen
abgegangenen Abſolventen haben die meiſten über=
mt
kei mBeſchäftigung im techniſchen Beruf finden können; ſie
ven zuukleinen Teil in andere Berufe über, der größte Teil
ſet rſals Stellenſuchende, die keinen Anſpruch auf irgend=
U mſtützungen haben, auf dem Arbeitsmarkt.
Maßugumen zur Eindämmung des Zuſtroms aus den
niſchem lerufen ſind ebenſowenig eingeleitet worden, wie Maß=
men
zu Zurückführung von techniſchen Angeſtellten in
/Beurebe. Die noch in Arbeit ſtehenden techniſchen Ange=
ſen
hifen mit ihrer Berufsgewerkſchaft einen ſtillen und
ſtertern lampf gegen Kündigungen und Gehaltskür=
genn
Dieſer Kampf iſt um ſo ſchwerer, als die zahlreichen
ſenlollen namentlich die Berufsanfänger, um jeden Preis und
allenn Nitteln einen Arbeitsplatz zu erlangen ſuchen.
Lokale Veranſtaltungen.
MMrumter ſicheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen in betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.

Sihoßkeller. Heute Freitag abend findet im Schloß=
r
einzheiniſcher Abend ſtatt. Der Anklang, den die bisher
geführte Rheiniſchen Abende des Stadt=Orcheſters gehabt
in, büſeg für Humor und Stimmung und wird Kapellmeiſter
upp aßgeborener Rheinländer ſein Beſtes geben. Das Pro=
um
iſüedm Abend entſprechend eingeſtellt.
Talyekalender für Freitag, den 5. Dezember 1930.
Lawestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung!
Kleinerz Haus 20 Uhr. VT6. T1,4, 6: Fatme‟. Or=
heuſa
20.15 Uhr: Adieu Mimi Konzerte: Schloß=
teller
, ſié Oper, Zum Datterich, Reſtaurant Bender, Maxim,
paniſih Bodega, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Rheinmaer Weinſtube. Kinovorſtellungen: Union=,
belia= ud Palaſt=Lichtſpiele. Luiſenſtraße 12. 20 Uhr,
Vortrorg Loge, Sandſtraße 10, 20 Uhr: Vortrag der Fr.
bit=Küul. Geſellſchaft.
Gſoes dienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).

Freitaat, lien 5. Dez.: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Eamsteing den 6. Der.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Fabbatzuugang 5 Uhr 15 Min.
Eottesdienſt an den Wochentagen.
Morgen1 Uhr 30 Min. Abends 6 Uhr 00 Min.
etszeittain der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstärg den 6. Dez.: Vorabend 4 Uhr 00 Min. Morgens
hr ſuhm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.

Abends 4 Uhr 00 Min

An. Arheilgen, 4. Dez. Adventsſpiel. Das im Gemeindehaus
aufgeführte Adventsſpiel von Franz Herwig hinterließ einen derartig
tiefen Eindruck und wies einen außerordentlich guten Beſuch auf, daß
beabſichtigt iſt, dasſelbe nochmals am Freitag zur Aufführung zu brin=
gen
. Der Eintritt iſt wiederum frei und werden Programme zum Preiſe
von 10 Pfg. ausgegeben. Der Poſaunenchor wird gleichfalls wieder mit=
wirken
. HohesAlter. Frau Daniel Merlau 2. Witwe, hier, Große
Felchesgaſſe, konnte geſtern ihren 84. Geburtstag begehen. Ausſtel=
lung
. Die vom Geflügel= und Kaninchenzuchtverein am kommenden
Samstag und Sonntag veranſtaltete Schau wird am Samstag nachmit=
tag
eröffnet. Abends findet im Ausſtellungslokal Zum weißen Schwa=
nen
eine kleine Feier ſtatt.
O. Erzhauſen, 4. Dez. Frauenabend im ev. Gemeindehaus.
Während das Lied erklang Macht hoch die Tür trat der Jugendbund
ein und trug ein wundervolles Adventsſtück vor. Nachdem ergriff Frau
Profeſſor Dr. Ohlf aus Erbach das Wort und hielt einen faſt zwei=
ſtündigen
Vortrag über Das Leben in der Familie; ſie hob beſonders
darin hervor die Erziehung des Kindes bis zur Selbſtändigkeit.
Aa. Eberſtadt, 4. Dez. Landgemeindetag. Für die am kom=
menden
Montag, den 8. Dezember, hier ſtattfindende Tagung des Pro=
vinzialverbandes
Starkenburg des Heſſiſchen Landgemeindetages ſind
zwei größere Referate vorgeſehen. Bürgermeiſter Arnoul=Neu=
Iſenburg referiert über die Lage der Landgemeinden und die neuen
Steuern. Außerdem ſpricht Verwaltungsamtmann Strauch= Darm=
ſtadt
über den Unfallverſicherungsverband für Städte und Gemeinden.
Man rechnet, daß rund 250 Delegierte erſcheinen werden. Die Tagung
findet im Saale des Darmſtädter Hofes (Laun) ſtatt. Nächt=
icher
Unfug. Zur Nachtzeit haben hier junge Burſchen in einigen
Straßen die Kanaldeckel abgehoben. Glücklicherweiſe iſt kein Unfall zu
verzeichnen.

*

mit Menthol
(VI185
gegen
Husten, Heiserkeit

* Nieder=Beerbach, 4. Dez. Herr Georg Balth. Spieß. Kreis=
ſtraßenwart
i. R., konnte am Sonntag (1. Advent) mit ſeinen ſechs Kin=
dern
, alle verheiratet, ſeinen 80. Geburtstag feiern. Alle Jahre auf
dieſen Tag kamen ſeine ſechs Kinder, brachten ihre Geburtstagsgeſchenke
und blieben am Nachmittag bei Kaffee, Kuchen und Wein fröhlich bei=
ſammen
. Die drei Söhne haben den Krieg von 1914 bei der Artillerie
Nr. 25 von Anfang an mitgemacht und alle 3 ſind geſund wieder nach
Hauſe gekommen. Der alte Spieß iſt Altveteran, auch wird er etwa
30 Jahre lang Kirchenvorſteher geweſen ſein. Der Deutſchen Volks=
partei
hat Spieß 60 Jahre lang bis heute noch als Vertrauensmann für
Nieder=Beerbach die Treue gehalten.
Aa. Eberſtadt, 4. Dez. Vom Standesamt. Im November
dieſes Jahres waren nur fünf Geburten (ein Knabe und vier Mädchen)
zu verzeichnen. Die Zahl der Todesfälle betrug 7: Eheſchließungen
wurden fünf vorgenommen. Odenwaldklub. Die diesjährige
Hauptverſammlung des Odenwaldklubs findet am 13. Dezember ſtatt.
Am kommenden Sonntag, den 7. Dezember, wird die 13. Wanderung
(KranichſteinArheilgen) durchgeführt. Der Turnverein 1876 E. V.
wandert bereits nach dem neuen Wanderplan. Die erſte Wanderung,
die am Sonntag ſtattfindet, iſt eine kurze Nachmittagswanderung und
führt nach dem Pfungſtädter Waſſerwerk und in das Gebiet der Klings=
ackertanne
. Die Bürgermeiſterei teilt mit, daß die Stelle eines
Afſiſtenten bei der Gemeindekaſſe neu zu beſetzen iſt. Ferner wird das
3. und 4. Ziel der Gemeinde=, Kreis= und Provinzial=Umlage für das
Rechnungsjahr 1930 zur Zahlung bis zum 15. Dezember gemahnt.
Konzert. Der Zither= und Mandolinenklub hält am Sonntagabend
im Bergſträßer Hof einen Konzertabend unter Mitwirkung des Zither=
quartetts
und des Mandolinenorcheſters bzw. der 1. Eberſtädter Bando=
neon
=Kapelle ab. Eine Mieterproteſtverſammlung findet
am Samstagabend im Gaſthaus Zur Eiſenbahn ſeitens des hieſigen
Mieterſchutzvereins ſtatt. Referenten ſind Verbandsvorſitzender Wolf=
Mainz und Verbandsgeſchäftsführer Fuchs=Mainz. Schnitzel=
fagd
. Die Turngeſellſchaft E. V. hält am Sonntag nachmittag eine
Schnitzeliagd ab. Die Ortsgruppe Eberſtadt des Baſtlerbundes E. V.
hält am Freitagabend im Gaſthaus. Zur Roſe einen Lichtbildervortrag
über die Bekämpfung von Rundfunkſtörungen ab.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Dez. Beim Standesamt Ober=Ramſtadt
wurden im Monat November 4 Geburten (3 Knaben, 1 Mädchen), 2
Eheſchließungen und 4 Sterbefälle beurkundet.

Bürgermeiſterkagung des Kreiſes Büdingen.
Büdingen, 4. Dez. Die Bürgermeiſtervereinigung des Kreiſes
Büdingen hielt eine Tagung ab, die im Zeichen der in den Gemeinden
durch die geſteigerten Wohlfahrtslaſten vorherrſchenden Notlage ſtand.
Der Referent des Fürſorgeweſens im Kreis Büdingen, Regierungs=
rat
Dr. Lotz, legte in einem Vortrage über die Frage des Wohlfahrts=
erwerbsloſenproblems
den Gemeinden dringend die Beſchäftigung der
Wohlfahrtserwerbsloſen nahe. Ueber die Einführung der Bürgerſteuer
in den Gemeinden referierte Bürgermeiſter Hildner (Büdingen). Zum
Schluſſe der von Bürgermeiſter Betz (Mittelgründau) geleiteten Zu=
ſammenkunft
wurde noch von der Stellungnahme des Vorſtandes der
Heſſiſchen Landgemeinden zu dem Referenten=Entwurf der neuen Ge=
meinde
=Ordnung Kenntnis gegeben.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Dez. Elektriſche Stromverſor=
gung
. Dieſer Tage wurden den Konſumenten Fragebogen zugeſchickt,
die den Zweck haben, zunächſt lediglich Ermittelungen darüber anzuſtel=
len
, inwieweit die Einführung des neuen Wohnungstarifes möglich iſt.
Mit der Ausfüllung des Fragebogens iſt keinerlei bindende Erklärung
verbunden. Nähere Ausführungen und Auskünfte werden am kommen=
den
Sonntag, den 7. d. M., bei dem im Saale des Gaſthauſes Zum
Darmſtädter Hof ſtattfindenden Aufklärungsvortrag erteilt. Die mit
dem Vortrag verbundene Ausſtellung elektriſcher Apparate, die auch
praktiſch vorgeführt werden, ſoll die Konſumenten über die verſchieden=
artige
Verwendung der Elektrizität im Haushalt aufklären. Jeder
Stromkonſument ſollte ſoviel Intereſſe aufbringen, den ſicherlich ſehr
zeitgemäßen Vortrag anzuhören, namentlich auch die Hausfrauen.
Gernsheim, 4. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
3. Dezember: 2,08 Meter; am 4. Dezember: 1,89 Meter. (Morgens
5.30 Uhr.)

Rheinheſſen.

* Mainz, 4. Dez. Chronik. Wegen unmittelbarer Gefahr für
die öffentliche Sicherheit hat das Heſſiſche Polizeiamt Mainz für Sams=
tag
, den 6., und Sonntag, den 7. Dezember, die von kommuniſti=
ſchen
Organiſationen geplanten öffentlichen Kundgebun=
gen
, ſowie den von der Nationalſozialiſtiſchen Deut=
ſchen
Arbeiterpartei, Ortsgruppe Mainz, am Samstag, den
6. Dezember, beabſichigten Fackelzug verboten. Von der Einſicht
der Mainzer Bevölkerung erwartet das Polizeiamt Mainz die nötige
Zurückhaltung bei Anfammlungen und Ausſchreitungen jeglicher Art.
Die Polizeibeamten haben Anweiſung, Störungen der öffentlichen Ruhe
und Ordnung rückſichtslos zu unterbinden und gegen Störer der Rechts=
ſicherheit
mit allen Mitteln vorzugehen. In Mainz haben in letzter
Zeit die Diphtherieerkrankungen unter den Mainzer Schul=
kindern
zugenommen. Es iſt wiederholt gelungen, durch Umgebungs=
unterſuchungen
in einzelnen Schulklaſſen und durch Feſtſtellung anſchei=
nend
geſunder Bazillenträger umſchriebene Klaſſenepidemien zum Ver=
ſchwinden
zu bringen. Leider ſind auch eine Reihe von ſchweren Er=
krankungsfällen
zur Beobachtung gekommen, und auch ſolche, die tödlich
verlaufen ſind. Es hat ſich jedoch faſt ausnahmslos herausgeſtellt, daß
dieſer ſchwere Verlauf ſich hätte vermeiden laſſen, wenn die Kinder
frühzeitig ärztlicher Behandlung zugeführt worden wären. Die Stadt
Mainz läßt zur Erweiterung des Gutenbergmuſeums
das Patrizierhaus Zum römiſchen Kaiſer am Liebfrauenplatz herrich=
ten
. Später iſt auch beabſichtigt, dem werdenden Weltmuſeum der
Druckkunſt das Haus König von England zur Verfügung zu ſtellen.
Neben einer Druckerwerkſtatt aus der Zeit Gutenbergs werden Drucke=
reien
aus dem 18., 19. und 2. Jahrhundert, eine Papiermühle des
15. Jahrhunderts u. a. betriebsfertig eingerichtet. Mehrere ältere Druck=
maſchinen
ſind ſchon geſchenkt, weitere Schenkungen ſtehen bevor. Neben
der Stadt Mainz als der Heimat der Druckkunſt und neben anderen be=
rühmten
Druckſtädten ſollen auch die einzelnen Länder der Erde eigene
Räume erhalten, in denen ihre Druckgeſchichte würdig dargeſtellt wird.
Es iſt zu hoffen, daß die Buchdruckerorganiſationen der Welt, ſowie
die Regierungen der Kulturländer im Mainzer Gutenbergmuſeum ihre
Druckgeſchichte verewigen werden. Mainzer Volksbildungsverein und
Holzamerbund wollen einen einſt hochgefeierten und heute faſt ſchon
vergeſſenen Heimatdichter wieder zu Ehren bringen: den Rheinheſſen
Wilhelm Holzamer. Die Holzamerfeier die am Samstag, den
6. Dezember, im Feſtſaale der Höheren Mädchenſchule veranſtaltet wird,
will einen Einblick geben in das reiche und ſchöne Lebenswerk dieſes ſo
früh verſtorbenen Heimatdichters, will zeigen, wie groß ſeine Bedeu=
tung
für unſer ganzes modernes Schrifttum iſt. In Niederolm
bei Mainz lehnte der Gemeinderar die Einführung der Bier= und
der Bürgerſteuer ab, während in Kempten bei Bingen die Ein=
führung
der Bürgerſteuer beſchloſſen wurde.

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Michn

Seite 8

Freitag, den 5. Dezember 1930

Nummer

garant, sicher wirkend
Leupin Greine tausendkach bewährt be

Die glückliche Geburt eines ge=
ſunden
Töchterchens zeigen hoch=
erfreut
an
Studienrat Ernſt Stauß u. Fran
Hilde. geb. Kurringer.
Darmſtadt, den 3. Dez. 1930.
Soderſtr. 103.

Sonntag, den 7. Dezember be=
gehen
die Eheleute peter Jäger
und Frau Marie, geb. Volk, Feld=
bergſiraße
64, das Feſi der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (r

Tieonte-ücken
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geb. Schmitt

Darmſiadt
Gutenbergſtraße 61 pt.

beehren ſich hiermit ihre
Vermählung anzuzeigen
Offenbach a M.

Aſchaffenburg a. M.
Görresſtraße 16
6. Dezember 1930.

Trauung: 2 Uhr, Martinstirche Darmſtadt.

Todes= DK Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine herzens
gute Frau, unſere treuſorgende Mutter, Tante,
Schwägerin
Frau Frieda Kaſt
geb. Wunderle
nach ſchwerem Leiden im Alter von 49 Jahren am
Donnerstag, den 4. Dezember zu ſich zu rufen.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Moritz Kaſt, Gaſtwirt
Lieſel Rünzi
Lioba Rünzi.

Darmſtadt, den 4. Dezember 1930.
Mühlſtraße 5.

Die Beerdigung findet am Samstag, den 8. Dezember,
um 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Geſſern abend verſchied infolge eines Schlaganfalles
unſer lieber Gatte, Vater. Großvater, Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel
Auam Kag
im Alter von 6s Jahren.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Georg Karg.
Ober=Kinzig, den 4. Dezember 1930. (15676
Die Beerdigung findet Samstag, den 6. Dezember,
nachmitiags 2 Uhr ſiatt.

Dankſagung.
Für die beim Heimgang meines lieben Mannes
Herrn Heinrich Meher
erwieſene Teilnahme, ſowie für die ſchönen Blumen=
ſpenden
, die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer
Beringer für die liebevolle, lange Pflege der Herz=
Jeſu=Brüder, beſonders den Bruder Erasmus, ſo=
wie
den Kameraden der Vereinigung früherer Leib=
gardiſten
, dem Geſangverein Harmonie und dem
Sterbeunterſtützungsverein Nordoſt für die Kranz=
niederlegungen
dankt herzlichſt
Frau Berta Metzer Wwe.
Darmſtadt, Kranichſteinerſtr. 81.

Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
beim Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn Georg Stumpf II.
danken herzlichſi
Im Namen der Hinterbliebenen:
Marg. Stumpf, geb. Reinholz.
Roßdorf, den 2. Dezember 1930.

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begleitet wurde, ſowie für die zahlreichen, wohl=
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Im Namen der Hinterbliebenen:
In tiefer Trauer:
Fritz Schmitt
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geb. Schmitt
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336

Freitag, den 5. Dezember 1930

Seite 9

Wenn das Gold ausſtirbt.

mehr als fünfzig Jahren hat der Wiener Geologe
ir ſeinem Buch Die Zukunft des Goldes unter
ung von geologiſchen und bergmänniſchen Ergeb=
hingewieſen
, daß die noch in der Erde ruhenden
Borräte von Edelmetall einer für die Weltwirt=
graisvollen
, ſchnellen Erſchöpfung entgegengingen.

der ſcheinbar unerſchöpflichen Goldlagerſtätten am
in Transvaal, die durch den Goldbergbau von
nerika und Auſtralien herbeigeführte ungeheure
w jährlichen Weltproduktion von Gold, deren Wert
zOollar im Jahr 1875 bis auf 470 026 000 Dollar im
saporſchnellte, ſchienen dem Verfaſſer des Buches un=
Auch wurden die warnenden Stimmen von Geolo=
wren
Fachleuten, welche, wie der Schreiber dieſer
er großartigen, zeitweiligen Erfolge des Goldberg=
ale
ichem Sinne äußerten, kaum beachtet. Man ſuchte
ſiſſchiche Verarmung der Hauptgoldlagerſtätten der Erde
öſceis hinwegzugehen, daß noch ſehr viele und weite
eide nicht erforſcht ſeien und dieſe womöglich ſo reiche
ättera; ſich ſchlöſſen, daß ſo leicht keine Goldnot in der
chueintreten werde. Wie ſehr der Erdboden überall,
he=inige Zeit gewohnt haben, nach Gold abgeſucht iſt,
oraſe Worte, die der ſpaniſche Juwelier Ferrer 1495
tuſchrieb: Solange Eure Herrlichkeit nicht ſchwarze
nnn werden, können hochdieſelbe keine Schätze an Gold
ndlich ſcheint dann auch die Illuſion geſchwunden
aſ0Erdregionen, in denen kaum noch Menſchen woh=
ſc
ſen können, noch ausſchlaggebende Goldlagerſtätten
nartem ien. Nachdrücklichſt wies deshalb der vom Wirt=
ſomitwſes
Völkerbundes eingeſetzte Ausſchuß zur Prüfung
ſt de ſerteilung des Goldes zuſammenhängenden Fragen
hin,n)z ſchon in den nächſten zehn Jahren und mehr noch
ihnem olgenden Zeit mit einem beträchtlichen Sinken der
ſoduk zin der Welt zu rechnen ſei. Nach den auf ſtatiſtiſche
ſGonz en u bergmänniſche Feſtſtellungen des Ausſchuſſes ge=
* M0 L, ſten (yöützungen wird die jährliche Goldproduktion auf der
Sped mmt belchell n letzten Jahre einen Wert von 405 Millionen Dol=
sMüdicht
im
mr 74yſtelltichler Vorausſicht nach 1935 auf 381 und 1940 ſchon
wiüch 26 Miſlinen Dollar herabgeſunken ſein.
Ehällez ; lld mit modernen Hilfsmitteln aus dem Gebirge der
ur Ga heind audem Waſſer des Meeres in weit größerer Menge
a M
vinnen ſoch kommt für die Geldwirtſchaft der Welt nur
der
old in Btracht, das der Bergbau zum Preiſe von 2790 Mk.
Kilb em ſogenannten Standardpreis, an den Weltmarkt
kanm Gerade dadurch, daß ſich Angebot und Nachfrage
das Gichgewicht halten, daß ſein Preis im Handelsver=
Ir Wällnahezu gleichbleibt, hat das Gold als Wertmeſſer
beitslseſtungen jeder Art und jeglichen Beſitz, der überhaupt
Zutala=) iſt, jeie außerordentliche Bedeutung erlangt. Gold in
ſter 2 um iſt Geld im wahrſten Sinne des Wortes, das
als fowertig angenommene Entgelt für Güter und Ar=
adle

Dieſe 1Alle ſpielt es im großen auch in Barrenform mit
M. 2 fertem ſewicht, als Deckung für das von den Staaten in
gebyſatte Papiergeld. Als Geld, als allgemein angenom=
AMANd M Wertmier, kann das Edelmetall in der ganzen Welt aber
un diſern, wenn ſein Preis in der internationalen Geld=
aft
feſtnd unverrückbar iſt. Um den Goldpreis als Stan=

eis mügichſt genau zu beſtimmen, ſind alle Kulturſtaaten,
die Cſowährung eingeführt haben und heute den Geld=
der
Abt beherrſchen, übereingekommen, für ihre Münz=
gſomi
ihre Banken den Preis für das Kilo Gold auf
Nark f ſtiſetzen.
s in )it lletzte Viertel des vorigen Jahrhunderts diente
umlich /0s Silber in gemünzter Form als Wertmeſſer für
und A eit in der Weltwirtſchaft. Das ging aber nicht
als hah die Erfindung billiger Metall=Legierungen, die
de die ſwvorragenden Eigenſchaften des Silbers in ſich ver=
en
, un urch eine Ueberproduktion von ihm ſein Preis

auf dem Weltmarkt derartig zurückging, daß, während 1870 noch
180 Mark für das Kilogramm gezahlt wurden, jetzt mehr als drei
Kilogramm für dieſelbe Summe käuflich ſind. Die Ueberproduk=
tion
an Silber iſt bei einer zwiſchen ſechs und acht Millionen
Kilogramm ſchwankenden Jahresproduktion dadurch entſtanden,
daß Silber bei der Verhüttung von Blei= Kupfer= und anderen
Erzen in immer größeren Mengen als Nebenprodukt gewonnen
wird. Dabei iſt das Verhältnis des Silbers zum Golde von
1:15½, wie es die zur Stützung der alten Silberwährung in den
romaniſchen Ländern 1865 ins Leben gerufene Lateiniſche Münz=
konvention
jahrelang feſtzuhalten ſuchte, auf 1:36,6 herabgeſun=
ken
. Im Anfang dieſes Jahres aber ſtellte es ſich wie 1:55,2.
Die Weltwirtſchaft muß, um nicht alle Sach= und Arbeits=
werte
heillos ins Schwanken geraten zu laſſen, wie es in Deutſch=
land
während der Inflationszeit der Fall war, unbedingt an dem
Standardpreiſe des Goldes feſthalten. Das wird ihr ſchon da=
durch
ſehr erſchwert, daß in der Nachkriegszeit die mit der Gewin=
nung
des Goldes verbundenen Unkoſten (Arbeitslöhne, Maſchine=
rien
) um mehr als die Hälfte geſtiegen ſind. Andererſeits muß
der Geldwirtſchaft der Welt auch eine hinreichende Menge Gold
zur Verfügung geſtellt werden, um den vom internationalen Han=
del
und Verkehr geſtellten Anforderungen genügen zu können.
Macht ſich bereits jetzt, wo doch der Bergbau noch jährlich über
eine halbe Million Kilogramm Gold an die Weltwirtſchaft ab=
gibt
, ein gewiſſer Mangel fühlbar, wie ſoll es werden, wenn die
jährliche Goldproduktion in den nächſten zehn Jahren nach den
Feſtſtellungen des Wirtſchaftskomitees um 22,5 Prozent, alſo um
mehr als ein Fünftel, abnimmt? Dieſe der Weltwirtſchaft dro=
hende
Gefahr wird keinesfalls durch die Maßnahme behoben, daß
von allem zur Verfügung ſtehenden Golde nur noch etwa ein
Zehntel als Goldgeld in Umlauf iſt, nun Zehntel aber als Grund=
lage
der ſogenannten Goldkernwährung in den Treſors der
Staatsbanken liegen bleiben.
In erſter Linie iſt die Abnahme der Goldproduktion der Welt
auf den nachlaſſenden Goldbergbau am Witwaterſtrand in Trans=
vaal
zurückzuführen. Sehr überraſcht war man, als vor etwa
zwanzig Jahren ein hervorragender Fachmann, Lionel Philipps,
feſtſtellte, daß die dortigen für unerſchöpflich gehaltenen Lager=
ſtätten
damals noch höchſtens für 75 Milliarden Mark gewinn=
bares
Gold enthielten und in weniger als fünfzig Jahren erſchöpft
ſein würden. Bei ſichtlichem Aermerwerden der Erze in der Tiefe
iſt der Bergbau jetzt ſchon zu einer Tiefe von 2500 Metern (!)
vorgedrungen. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika tre=
ten
zwar immer noch an zweiter Stelle als Goldlieferant für den
Weltmarkt auf, doch iſt ihre Produktion von 113 000 Kilogramm
im Jahre 1913 auf 68 000 Kilogramm im letzten Jahre herab=
geſunken
. Dagegen wurden in Kanada 1928 bei ſteigender Pro=
duktion
57 200 Kilo gewonnen. Auſtralien, früher ein Goldland
erſten Ranges, iſt an der Weltproduktion jetzt nur noch mit etwa
drei Prozent beteiligt. Was die Goldwäſchen oder Anſamm=
lungen
von Gold im Schwammlande (Alluvium) von Sibirien
betrifft, worauf man große Hoffſungen ſetzt, ſo erhalten dieſe
nach dem Urteil amerikaniſcher Fachleute hochgeſchätzt noch für
fünfundzwanzig Milliarden Mark Gold, die vielleicht hinreichen
würden, den Goldbedarf der Welt 15 Jahre lang zu decken.
Bewähren wird ſich nur zu bald, was Alexander von Hum=
boldt
vor hundert Jahren ſchrieb: Menſchen kommen und gehen;
eine Generation folgt der anderen, und die Zahl der Individuen
vermehrt ſich. Korn und Reis und jede Art lebender Weſen,
welche dem Menſchen zur Nahrung dienen, laſſen ſich ebenſo in
aufeinanderfolgenden Generationen nachzüchten und ihre Menge
mehrt ſich mit der Zunahme der Bedürfniſſe der Menſchen. An=
ders
iſt es, ſobald wir die Grenze des Lebens überſchreiten. Auf
den Goldfeldern iſt es eine Ernte ohne Nachwuchs, die wir ein=
heimſen
, und ihr Ende wird kommen. Dann wird das Gold wohl
noch lange fortfahren, die Zierde der Wohlhabenden zu ſein, aber
es wird aufhören, das allgemeine Zahlungsmittel der Welt zu
ſein.

Von Colin Roß.
Unſer Steuermann iſt ein Mörder, der Maſchiniſt ein Dieb,
die Matroſen ſind Verbrecher, und die Paſſagiere Strafgefangene,
die ins Exil deportiert werden. Aber das Verblüffende iſt: man
ſieht weder Ketten noch aufgepflanzte Bajonette, nicht einmal
Revolver. Ja, es ſind überhaupt keine Aufſeher da, die ſie
tragen könnten. Schwarze Sträflinge transportieren neue Mit=
gefangene
ins Exil. Und das vollzieht ſich in den freundſchaft=
lichſten
Formen, wie ein Ausflug, wie eine Vergnügungsreiſe.
Mitten unter dieſen ſchwarzen Verbrechern befinden wir
uns, vergnügt und harmlos, unbewaffnet, und die Kinder
ahnen nicht einmal, in welcher Geſellſchaft wir reiſen, und daß
wir für eine Woche zu Beſuch in einer Deportations=Kolonie
fahren. Der einzige Nicht=Verbrecher und gleichzeitig der einzige
Nicht=Schwarze außer uns iſt der Kapitän dieſes merkwürdigen
Schiffes, der gleichzeitig Transportleiter und Gefängnisaufſeher
in einer Perſon iſt.
Unſer Boot iſt die ehemalige Vergnügungsjacht eines Bris=
baner
Groß=Induſtriellen. Das Schiff für unſre Film= Expedi=
tion
, von der wir den neuen Kultur=Tonfilm Achtung
Auſtralien! Achtung Aſien! (Ufaleih) mitbrachten.
Unſere Verblüffung wächſt, als wir am ſpäten Nachmittag
die große Palm=Inſel anlaufen. Schon durchs Glas erkennt man,
daß der Strand von Schwarzen wimmelt, alle augenſcheinlich in
freudiger Erwartung. Einzelne kommen uns in Booten ent=
gegen
. Und das ſeichte Waſſer iſt voll von planſchenden, fröh=
lichen
Kindern und badenden Männern und Frauen.
Wir landen und erblicken wiederum keine Aufſeher, keine
Waffen, kein Gitter, nichts, aber auch gar nichts, das an den
eigentlichen Zweck dieſes Eilandes erinnert. Nur ein freund=
licher
, dicker Weißer in Hemdsärmel und Strohhut ſteht da. In
der Hüftentaſche trägt er eine Pfeife, keine Piſtole. Er begrüßt
uns und nimmt die Ladung des Schoners in Empfang. Er
hat wohl noch einen uniformierten ſchwarzen Poliziſten als
Aſſiſtenz, aber auch der trägt keine Waffe, und ſcheint nur dazu
da zu ſein, unſer Gepäck in das Haus des Direktors zu tragen,
nicht die neuen Gefangenen in die Siedlung zu eskortieren.
Nein, die trotten ſchon ganz allein und unbewacht an ihren Be=
ſtimmungsort
.
Palm=Island war eine unbeſiedelte, mit dichtem Buſch be=
deckte
Inſel, ehe die auſtraliſche Regierung vor ca. 15 Jahren
ſie zu einer Deportations=Kolonie für eingeborene Verbrecher
machte. Das heißt, man deportiert nicht nur Verbrecher, ſon=
dern
auch Trunkenbolde, Geſchlechtskranke, kurz alles uner=
wünſchte
, ſchwarze Geſindel, das man nicht gern auf dem ſoli=
den
, öffentlichen, weißen auſtraliſchen Feſtland haben will.
Die ſchwarzen Verbrecher haben die wüſte Inſel in ein
blühendes Paradies verwandelt. Die Palmen, nach denen ſie
heißt, und die die langen Alleen den Strand entlang ſäumen, ſtan=
den
nicht von jeher da. Nach ihnen heißt die Inſel überhaupt
nicht, ſondern nach dem Palm=Sonntag, an dem Cook auf ſeiner
Entdeckungsfahrt ſie anlief. Die Palmen ſind alle erſt von den
Sträflingen gepflanzt, wie die Mais= und Tabakfelder, die
Tomaten, die Papayas, die Orangen=Haine. Sie haben die
Sägemühlen gebaut, die guten Straßen, die Schule, die Ver=
ſammlungshalle
, die ſchönen, großen Bungalows für die weißen
Beamten und nicht zuletzt die hübſchen, wohnlichen Häuſer für
ſich ſelber.
Das iſt nicht unter der Peitſche geſchehen. Sie haben ſich
auch nicht dabei überanſtrengt. Ueberhaupt, wenn man ſie bei der
Arbeit ſieht, könnte man faſt auf den Gedanken kommen, das ſei
keine Strafe, ſondern eine Prämie. Allein auf dieſe Weiſe hat
man aus Verbrechern frohe, zufriedene, glückliche Menſchen ge=
macht
. Und das iſt ſchließlich auch etwas wert.
Nach dem Abendeſſen machen wir noch einen Bummel durch
die Kolonie. Allein, ungeleitet, unbewaffnet. Wozu auch?
Ueberall fröhliche Menſchen vor den Hütten. Feuer brennen. Um
die hocken ſie. Lachen, ſchwatzen, ſingen, tanzen. Es wird Mit=
ternacht
, bis der Lärm allmählich verſtummt.

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edeihen sie doppelt.!
lunge, lebhafte Menschen verbrauchen
maufhörlich wichtige Kräfte. Zu ihrem Auf-
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ist fettreiche Nahrung ganz unerläßlich.
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Histliche Zutat zu jedem Brot ist Rama.

Nicht wechseln, nicht mischen. Am besten
bekömmlich bleibt stets das eine, kraftspen-
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und Schmoren nimm Rama im Blaubanck.

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336

Freitag, den 5. Dezember 1930

Seite 11

Sport Spiel und Turnent.
Der Spork des Sonnkags.
* Fußball im Kreis Starkenburg.

y ende Sonntag zeigt im allgemeinen wieder das gewohnte
ſetzten Vorgänger. Die Jahreszeit läßt im Freien aus=
Naſenſpiele wie Fußball, Handball, Hockey und Rugby
ommen und in den Sporthallen, deren Zahl in Deutſch=
3 ſehr beſchränkt iſt, hat ſich bisher lediglich der Radſport
füafft, während Veranſtaltungen im Tennis und Schwim=
m
Boxen auf die Wochentage beſchränkt ſind. Hervorzu=
n
. Programm des Sonntags ſind: die Silberſchild= Zwiſchen=
deh
zwiſchen Süd= und Weſtdeutſchland in Frankfurt und
ſodeutſchen Fußball wichtige Tagung des Verbandsvorſtan=
ag
und Sonntag.
Fußball.
äddeutſchen Bezirksliga ſind die meiſten Ent=
eteits
gefallen. In den Gruppen Nordbayern, Südbayern,
Main und Heſſen ſtehen die Gruppenmeiſter feſt und in
appen Rhein und Württemberg iſt die Lage noch ſo un=
Rdr6 auch mit den Spielen des kommenden Sonntags noch
gerreicht wird, wie auch die Frage der Zweiten und Drit=
m
wenigſten Gruppen geregelt iſt. Die Gruppen Main und
en am Sonntag ihre Verbandsſpiele, während das Pro=
brigen
Gruppen noch den ganzen Monat Dezember in An=
Im einzelnen verzeichnet das Verbandsſpielprogramm
ſſen: Wormatia Worms FC. Langen; FSV. Mainz 05
ſöhrden; VfL. Neu=Iſenburg SV. Darmſtadt 1898: Vik=
ſh
Alemannia Worms. In den übrigen Landes=
on
des DFB. nehmen die Punktſpiele ebenfalls ihren
lus dem Ausland iſt das Pariſer Länderſpiel zwiſchen
d Belgien beſonders zu nennen.
Rugby.
inkreis ſteht ein Verbandsſpiel zwiſchen Turnverein
nacht Frankfurt auf dem Programm und im Südkreis
Cannſtatter RC. und VfB. Stuttgart. Erwähnenswert
andreiſedes S.C. Frankfurt 1880, der am Sams=
Oxford Greyhounds und am Montag gegen die Old
tritt. Die beiden engliſchen Gegner waren zu Oſtern Jubi=
Frankfurter, die mit dieſer Reiſe den Gegenbeſuch ab=
gber
fportlich einen ſchweren Stand haben.
Hockey.
die wierer Ereigniſſe im Hockey werden am Sonntag durch das in
z Austrag kommende Zwiſchenrundenſpiel um
child überſchattet. Süddeutſchland und Weſtdeutſchland
en Bi
ncGegner, die den Finaliſten ermitteln, der gegen Berlin
Der Süden geht mit der Mannſchaft: Henke ( Frank=
gem

iſer (TG. Heidelberg), Haußmann (HC. Heidelberg);
CH.), Theo Haag (SC. 1880), Schäfer (SC. 1880); Horn
e Einrahnk
), Aüu /Heidelberg 78), Ell (NHTC.), Baudendiſtel (HCH.) und
9clen del Ramirut (Münchener SC.) als Favorit in den Kampf. Weſt=
iſchtud
wird durch Malzkorn (HC. Köln); Bunge, Harenberg
Bom; Fleitmann (THV. Bonn), Kirberg (Marienburg), Schä=
eins
,
efmann, Sievers (Etuf), Daas (DSC. Düſſeldorf), Schmitz.
gerſärnt (HC. Düſſeldorf) vertreten. Erwähnenswerte Privat=
ece
hegen ſintt, s8 Frankfurt 1880 Club zur Vahr Bremen, TV. 46
algeschütheinp HC. Kreuznach und Kickers Stuttgart TV. Sachſen=
ahraffit

Handball.
dei=üddentſchen Handball=Liga wurde am letzten
g in30 München ein weiterer Meiſter ermittelt. Am Sonn=
ezirk
Main=Heſſen, Gruppe A: Pol. Darmſtadt
mtadt, Rot=Weiß Frankfurt TSV. Langen. VfR. Schwan=
Frankfurt; Gruppe B: Mainz 05 Wormatia Worms,
Au
Pol. Wiesbaden, Vol. Worms Hakoah Wiesbaden,
Wies=üun Alem. Worms; Gruppe Rhein: SV. Waldhof
m 0. Ludwigshafen 03 FV. Frankenthal. MTG. Mann=
Mimheim 08, Pfalz Ludwigshafen VfR. Mannheim, Phö=
TeBMannmn Pokizei Mannheim; Gruppe Saar, Abt. I: VfR.
Slautte FC. Idar. VfB. Zweibrücken Phönix Kaiſerslau=
Abt. 41 FV. Saarbrücken SSV. Saarlouis, Gruppe Würt=
rPolizei
Stuttgart SC. Stuttgart, VfB. Stuttgart
Aufüinguſen, Sppg. Tübingen SV. Reutlingen; Gruppe
ahſlen: DSV. Müinchen 1860 München, Poſt München
Ulih Almer FV. 94 Jahn München; Gruppe Nord=
ſ
. 13., Weſt: ASV. Nürnberg Polizei Bamberg.
Radſport.
Pwmm der Winterbahnen iſt an dieſem Wochenende ſehr
eich frankfurt bringt am Samstag ein 75 Km.=Mann=
(fahretr rit Rauſch/Hürtgen, ferner ein Omnium mit dem Tour
fance ger Leduca; Stuttgart wartet ebenfalls am Sams=
ſit
eirle Steherderby auf. das Weltmeiſter Möller, Toto Graſ=
Thollenlwk und Dederichs am Start ſieht. Das dritte Samstags=
n
iſt nei Dreiſtundenrennen in der Halle Münſterland. Am
Ag bes ein international beſetztes 100 Km.=Mannſchaftsrennen
rtynnd und ein Bahnrennen in Breslau.
Tennis.
vaerpehene Eröffnung der Berliner Tennishalle hat ſich ver=
Imi allentennis iſt am Sonntag lediglich ein Kampf zwiſchen
dambuern Städtemannſchaft und Blau=Weiß Berlin in Hamburg
hennen. 4
Schwimmen.

8 wichnie Ereignis im Schwimmſport ſpielt ſich diesmal außer=
er
Mesrenzen ab. In Budapeſt, das bisher trotz des ausge=
Tumriſchen Schwimmermaterials nicht über eine Winterhalle
mildie erſte Halle auf der Margaretbeninſel mit einem in=
nalesy
Programm eingeweiht. Schubert=Breslau und Neitzel=
Vaen Exten dabei die deutſchen Intereſſen.
Tagungen.
Vohund des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik= Verban=
an
mstag und Sonntag und nimmt zu den ſchwebenden
ig. In Deſſau hält der Bund Deutſcher Radfahrer ſeine
rſanmung ab.
Plerdeſport.

Galoppſaiſon iſt beendet.
teril gemeldet.

Aus Frankreich wird ein

Der Spielbetrieb am Sonntag, den 7. Dezember.
Kreisliga.
Polizei Darmſtadt Viktoria Walldorf (11 Uhr),
S.V. Münſter Fußballverein Sprendlingen.
Germania 03 Pfungſtadt F. C. 03 Egelsbach.
S. C. Haſſia Dieburg S.V. 1911 Neu=Iſenburg.
S.V. Mörfelden Sportvgg. 04 Arheilgen.
Seit längerer Zeit wieder einmal voller Betrieb in der Kreis=
liga
, und zwar ſteigt am kommenden Sonntag der erſte Kampf=
tag
der Rückrunde. Man darf ihn ruhig als Großkampftag be=
zeichnen
, denn es ſtehen Begegnungen auf dem Programm, deren
Ausgang für die Meiſterſchaft von ſtarker Bedeutung ſein kann.
Da iſt zuerſt das bereits vormittags 11 Uhr ſtattfindende Spiel
auf dem Polizeiplatz in Darmſtadt, das den Tabellenführer vor
eine ſchwere Aufgabe ſtellt. Die Polizei erzwang ſchon in Wall=
dorf
ein 1:1 und iſt ſeitdem durch Neueinſtellungen weſentlich ſtär=
ker
geworden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß in dieſem Spiel der
Tabellenführer ſeine zweite Niederlage erleidet, wodurch ſein
Vorſprung wieder geringer wird. Es iſt ein Glück für Walldorf,
daß ſich nun in Münſter die beiden punktgleich hinter Walldorf
placierten Mannſchaften Münſter und Sprendlingen treffen. Ein
Glück inſofern, da nur einer von beiden Gegnern gewinnen kann
und der Verlierer automatiſch im Nachteil bleibt, weiter aber auch
für dieſes Spiel die Chance eines Unentſchiedens beſteht, was wie=
derum
nur von Vorteil für Walldorf ſein kann. Im Vorſpiel in
Sprendlingen trennte man ſich 1:1, und das könnte auch in Mün=
ſter
eintreten. Sonſt erwarten wir eher einen knappen Erfolg
Münſters. Die beiden nächſten Spiele ſollten klare Erfolge der
Platzvereine bringen. Pfungſtadt verlor in Egelsbach nur durch
großes Pech mit 1:2 und Dieburg ſpielte in Iſenburg 1:1. Es
müßte merkwürdig zugehen, wenn nicht beide Platzvereine ſiegen
und weiteren Anſchluß an die Spitzengruppe gewinnen würden.
Offen iſt dagegen der Spielausgang in Mörfelden. Das Vor=
ſpiel
in Arheilgen endete 4:3 für Mörfelden. So ähnlich könnte
es am Sonntag auch lauten, doch würden wir uns nicht wundern,
wenn ſich Arheilgen doch einen Punkt holt. Griesheim und
Union Darmſtadt pauſieren. Nachzutragen vom letzten Sonntag
iſt ein Privatſpiel Viktoria Walldorf Alemannia Nied, das
die Walldorfer mit 5:1 gewannen. Da Nied immerhin eine gute
Mannſchaft der Mittelgruppe des Weſtmainkreiſes iſt, muß das
Ergebnis beachtet werden.
Die Spiele beginnen ab 7. Dezember bereits
um 2 Uhr.
In der A= und B=Klaſſe des Kreiſes
hat es in der Gruppe Dreieich am letzten Sonntag wieder
eine bedeutſame Entſcheidung gegeben. Union Wixhauſen konnte
in Eppertshauſen ſeinen ſtärkſten Widerſacher, den F.V. 1922
Eppertshauſen, ſchlagen und kann nun ruhig die Entwicklung ab=
warten
. Das umſomehr, da auch der Taballenzweite, Tgde. Neu=
Iſenburg, in Meſſel mit 3:2 geſchlagen wurde. Wixhauſen iſt da=
mit
ſchon ſo gut wie ſicher Meiſter. Weiter ſpielten noch Sportklub
Dietzenbach S.V. Offenthal 2:3 und F. C. 02 Dreieichenhain
S.V. Erzhauſen 6:0
Das eine Spiel der Gruppe Odenwald wurde nicht gemeldet.
dagegen liegen die Ergebniſſe der Gruppe Bergſtraße=
Ried ſämtlich vor. Bedeutſam iſt hier das 1:1 (1:0) zwiſchen
Eintracht Darmſtadt und Germania Eberſtadt. Der eine verlorene
Punkt kann den Eberſtädtern am Schluß fehlen. Weitere Er=
gebniſſe
ſind: Chattia Wolfskehlen S.V. Geinsheim 8:2 Bo=
ruſſia
Dornheim F. S.V. Seeheim 8:1 (5:1), S.V. Groß=Gerau
Germania Eſchollbrücken 4:1 (1:1), Olympia Hahn Ger=
mania
Leeheim 2:3. Ferner trug der Reichsbahn S.V. Darm=
ſtadt
ein Privatſviel gegen Viktoria Schaafheim aus. Der 8:0
(6:0) Sieg der Darmſtädter zeigt, daß die B=Kläſſer der Ger=
ſprenzniederung
doch noch viel zu lernen haben.
Die Spiele der A=Klaſſe am kommenden Sonntag.
Gruppe Dreieich: Union Wixhauſen Sportverein Erz=
hauſen
. Sportgemeinde Sprendlingen Sportklub Dietzenbach
F.V. Eppertshauſen T.u. S.V. Meſſel. Sportverein Offenthal
Tgde. Neu=Iſenburg.
Gruppe Bergſtraße=Ried: Chattia Wolfsfehlen S.V.
Groß=Gerau Sportverein Weiterſtadt Germania Eſcholl=
brücken
, F. S.V. Seeheim S.V. Geinsheim. Eintracht Darm=
ſtadt
Germania Leeheim.
Gruppe Odenwald V.f.R. Erbach F. S.V. Gr.=Zimmern,
V.f.R. Beerfelden Sportverein Höchſt.
Handball in der 2.T.
2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Langen Arheilgen; Groß=Umſtadt Bickenbach;
Erbach Klein=Wallſtadt: Aſchaffenburg Tv. Obernburg; Tgſ.
Obernburg Leider.
Meiſterklaſſe: Beſſungen Bensheim; Heppenheim Sprend=
lingen
: Erfelden Nauheim; Wolfskehlen Worfelden.
A.=Klaſſe: Groß=Gerau Urberach; Roßdorf Wallerſtädten;
B=Klaſſe: Buchſchlag Crumſtadt; Groß=Rohrheim Groß=
Hauſen; Zell Hüttenfeld; Schwanheim Biebesheim.
Bei der Gleichwertigkeit vieler Mannſchaften war vorauszuſehen,
daß die Schlußſpiele ſehr ſpannend werden würden. So hat Bickenbach
ſeine Hoffnung noch nicht aufgegeben. Es hat allerdings in Groß= Um=
ſtadt
zu ſpielen. Der Gaſtgeber benötigt Punkte wegen des drohenden
Abſtieges. Arheilgen ſpielt in Langen und hat dort noch nicht gewon=
nen
. Nimmt es beide Punkte mit, ſo hat Bickenbach ausgeträumt. Am
Main ſteigt das Rückſpiel Aſchaffenburg gegen Tv. Obernburg. Im
Vorſpiel holte ſich Aſchaffenburg ſeine einzige Niederlage, und wenn es
gelingt, ſie wettzumachen, iſt die Meiſterſchaft ebenfalls unter Dach.
Sehr intereſſant wird es diesmal auch in der Meiſterklaſſe. Beſſungen
erwartet Bensheim, und es muß ſich zeigen, wieweit der Sieg der
Gäſte mit 11:0 am letzten Sonntag berechtigt war. Die Turngemeinde
1846 hat an einer Niederlage der Bensheimer großes Intereſſe. Sprend=
lingen
, der Mitbewerber, hat es noch ſchwerer. Es verlor daheim ſchon
4:5 gegen Heppenheim. Muß jetzt aber auswärts gewinnen, wenn die
Hoffnung weiter bleiben ſoll. Im Ried fallen die Würfel. Die punkt=
gleichen
Tabellenführer tragen beide das letzte Spiel aus. Nauheim hat
es in Erfelden ſo ſchwer, wie Wolfskehlen daheim gegen Worfelden.
Die übrigen Sviele dürfen als Freundſchaftsſpiele aufgefaßt werden, bis
auf die B=Klaſſe an der Bergſtraße. Untere Mannſchaften und Jugend
tragen ebenfalls die angeſetzten Spiele aus.
Ab 6,15 Uhr den Anruf Darmſtadt 2389 nur nicht vergeſſen.

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Sportverein Weiterſtadt.
Am vergangenen Sonntag weilte die 1. Fußball=Jugendelf bei
Mainz 05. Kurz vor Schluß konnte Chriſtian das einzige und
ſiegbringende Tor des Spiels nach langer vorausgegangener
Ueberlegenheit erzielen.
Die Damenelf konnte ſich in Arheilgen wider Erwarten
ſehr gut halten. Die knappe 3:0=Niederlage zeugt von der ſteigen=
den
Spielſtärke. Die 1. Handballelf mußte ſich gegen die ſpiel=
ſtarken
Ligareſerven des Sp.V. 98 Darmſtadt mit einer 13:1= Nie=
derlage
geſchlagen bekennen. Die weiteren Mannſchaften waren
ſpielfrei.
Kommenden Sonntag ſpielen die 1. Fußballelf in Weiter=
ſtadt
gegen Eſchollbrücken, die 1. Handballelf in Darmſtadt gegen
den Akad. Sportklub und die Damen gegen den Turnverein Groß=
Gerau in Groß=Gerau.
Roth bleibt Europameiſter.
Die Boxkämpfe im Frankfurter Sportpalaſt am Mittwoch waren
zufriedenſtellend beſucht, denn Frankfurt muß erſt wieder für den Box=
ſport
gewonnen werden; dafür war das Programm ganz ausgezeichnet.
Den Einleitungskampf beſtritten Eberhard=Berlin und Kreimes
(Mannheim), der in der dritten Runde ſiegte. Erwin Zinndorf=
Wiesbaden hatte den Belgier van Boſſel als Gegner und ſiegte
nach Punkten. Lemajeur=Belgien hielt ſich diesmal gegen Schil=
ler
=Hannover zu ſehr in der Defenſive. Der Kampf ſah Schiller als
verdienten Punktſieger. Im Mittelpunkte des Abends ſtand der Kampf
um die Europameiſterſchaft im Weltergewicht zwiſchen Guſtav Eder
als Herausforderer und Guſtave Roth=Belgien. Als Ring=
richter
figurierte Scheman=Paris ſehr exakt und korrekt. Der
Kampf brachte dem Europameiſter einen knappen, aber verdienten
Punktſieg. Roth war hinſichtlich der Technik ſeinem Gegner überlegen
und lag auch meiſt im Angriff. Eder überraſchte troß der Niederlage
nach der angenehmen Seite.
Die Fußballmeiſterſchaft von Jugoſlawien errang Concordia Agram.
die von Finnland Kamraterna Helſingfors und die von Lettland der
Rigaer FC.

Geſchäftliches.
Kinder im Wachstum und ihre Ernährung.
Schule und Wachstum ſtellen ungeheure Anforderungen an
den jugendlichen Körper. Blaſſe, appetitloſe, arbeitsunluſtige
Kinder die Sorge jeder Mutter was macht man mit ihnen?
Sie müſſen durch beſonders ſchmackhafte Nahrung dazu gebracht
werden, beſſer zu eſſen. Außerdem müſſen die Speiſen ſo nahr=
haft
ſein, daß ſie dem Kinde die nötigen Aufbauſtoffe zuführen.
Die größte Bedeutung kommt dem Fett zu. Wirklich gutes Fett
enthält Nährwert in konzentrierteſter Form.
Ein ſolches Fett iſt die Margarine Rama im Blauband, die
ſich ſeit Jahren für die Ernährung des Kindes beſtens bewährt.
Sie enthält die wertvollſten Aufbauſtoffe, iſt leicht verdaulich,
gibt dem Kinde Kraft und Wärme und ſchmeckt ausgezeichnet.
Appetitloſe Kinder brauchen ſolche ſchmackhafte Kraftnahrung.
Wenn ſie nur einmal etwas Freude am Eſſen gefunden haben,
dann ſtellt ſich der Hunger von ſelbſt ein und mit ihm kommen
rote Backen, Lebensluſt und Arbeitsfreude.

Frankfurt a. M.
Freitgg. 5. Dezember.
15.00: Studiendirektor Dr. Schramm: Die Reifeprüfung für Nicht=
ſchüler
nach dem Lehrplan der deutſchen Oberſchule. Grund=
ſützliches
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15.25: Reg== und Schulrat Eckhardt: Ueberſchau über das neuere
Schrifttum zur Landſchule.
10.00; Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
17.55: Buch und Film.
18.20; Dr. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.35: Stuttgart: Dr. Schürer lieſt aus ſeinem Werk Trag.
19.05: Stuttgart: Aerztevortrag: Ueber die Behandlung lockerer
Zähne.
19.30: Stuttgart: Im Foyer des Theaters. Szene nach Gogol
von Karl Köſtlin.
20.00: Stuttgart: Feſtſaal der Liederhalle: Konzert des Philharm.
Orch. Stuttgart, Der Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik.
22.15: Stuttgart: Karl Köſtlin: Briefe und Schriften von Schau=
ſpielern
.
23.15: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 5. Dezember.
11.30: Dr. Ebert: Verſorgung des deutſchen Volkes mit deut=
ſchem
Obſt.
14 30: Kiderſtunde. Fröhliches Muſiklernen.
15 3): Jungmädchenſtunde Was ſchenken wir zu Weihnachten?
16.-0: Rekttor E Guder: Buchberatung durch die Schule.
16 30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
30: Bücherſtunde.
18.00: Reichswirtſchaftsgerichtsrat Karl Bernard: Verſchärfte Ver=
icherungsaufſicht
.
18 30: Prof. Dr. Becker: Europäiſierung der Iſlamiſchen Welt.
19 0: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19 30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.)0: Königsberg: Die ſingende Venus, Operette in drei Akten.
Muſik von Edurad Künnefe.
Ca. 22.30: Unterhaltungsmuſik Selten geſpielte Ouvertüren. Dr.
Ernſt Römer und ſein Orcheſter.

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dunſtig oder neblig, ſonſt noch klar und meiſt heiter, trocken, Froſt.
Ausſichten für Samstag, den 6. Dezember: Abſchwächung des Froſtes
und mehr nebliges und wolkiges Wetter wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich und
Ausiand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite:
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[ ][  ][ ]

der Solinger Kleineiſeninduſtrie im November 1930.

Die wirtſchaftliche Lage der Solinger Eiſen= und Stahlwarenindu=
ſtrie
hat ſich gegenüber dem Oktober kaum verändert. In der Schneid=
wareninduſtrie
hat die durch das Weihnachtsgeſchäft bedingte ſaiſon=
mäßige
Belebung im allgemeinen angehalten. Die Aufträge ſind aber
bei weitem nicht ſo umfangreich wie im Jahre 1929. Die ſtarke wirt=
ſchaftliche
Depreſſion hält, die Beſtellungen in verhältnismäßig engen
Grenzen. Manche Firmen berichten ſogar, daß bei ihnen von einem
Einfluß des Weihnachtsgeſchäfts auf den Beſchäftigungsgrad keine Rede
ſein könne. Aus den Berichten der Rohſtoffhändler und der Herſteller
von Halbfabrikaten iſt zu erſehen, daß mit einem baldigen Abflauen des
Weihnachtsgeſchäfts gerechnet werden muß. Es iſt deshalb zu befürch=
ten
, daß ſchon nach dem erſten Drittel des Dezember die Beſchäftigung
weſentlich nachlaſſen wird. Die Aufträge aus dem Ausland ſind wei=
terhin
wenig befriedigend; nur das europäiſche Ausland iſt nennens=
wert
an dem Weihnachtsgeſchäft beteiligt. Die Waffeninduſtrie liegt
faſt völlig ſtill. Ebenſo hat die Schirmgeſtellinduſtrie eine weitere Ver=
ſchlechterung
erfahren. Die Mehrzahl der Betriebe arbeitet mit ſtark
verminderter Belegſchaft nur noch 24 Stunden in der Woche. In der
Taſchen= und Kofferbügelinduſtrie wie auch in der Fahrradteileinduſtrie
hält die unbefriedigende Lage an.

Seehandlung erhöht die Haben=Zinsſätze. In dem an die Banken=
und Bankierkundſchaft abgehenden üblichen Monatsrundſchreiben teilt
die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) ihre neuen, vom 4. Dezember
ab geltenden Zinsſätze mit. Der Satz für täglich fällige Einlagen iſt
mit 3,25 Prozent unverändert geblieben; für den Fall, daß die täg=
lichen
Gelder über Jahresende bei der Staatsbank ſtehen bleiben, wer=
den
vom 4. Dezember ab 5,25 Prozent (bisher 5 Prozent) vergütet. Für
Einlagen au feinen Monat bis zu drei Monaten feſt werden 5,75 Proz
(bisher für einen Monat feſt 5 Proz., auf zwei bis drei Monate feſt
5,5 Proz.) gezahlt. Auf Sonderkonto J. (Darlehen im Monatsver=
lauf
) werden 5½½s Proz. (5 Proz.) Sollzinſen, für Einlagen darauf un=
verändert
3,75 Proz. Habenzinſen berechnet. Sämtliche Sätze gelten
nur im Verkehr mit Banken und Bankiers.
4 Prozent Dividendenrückgang bei Gebrüder Stollwerk AG.
Der Reingewinn des am 30. Juni abgelaufenen Geſchäftsjahres
ſtellt ſich nach 741 248 (i. V. 752 517) RM. Abſchreibungen einſchl.
Vortrags von 124 981 (110 677) RM. auf 890 221 (1527 880) RM.
Der auf den 30. Dezember einzuberufenden HV. ſoll vorgeſchlagen
werden, auf die V.=A. wieder 6 Prozent und auf die St.=A. 5 Pro=
zent
(9 Prozent) Dividende auszuſchütten. Die Ergebniſſe aus
dem mit dem Reichardt=Konzern im Juli ds. Js. geſchloſſenen Ver=
trages
werden erſtmalig im Geſchäftsjahr 1930/31 in Erſcheinung
treten und in ganzem Umfang aber erſt nach vollſtändiger Um=
ſtellung
, d. h. im Frühjahr 1931/32. Eine Abgabepflicht beginnt
erſt für das Geſchäftsjahr 1932/33. Indeſſen läßt ſich ſchon heute
ſagen, daß ſich die Umſätze aus dieſem Geſchäftszuwachs in der er=
warteten
Weiſe entwickeln, und daß auch die techniſche Umſtellung
programmäßig von ſtatten geht.
Die Verhandlungen über Erneuerung des deutſch=tſchechoflowakiſchen
Kohlenaustauſchabkommens geſcheitert. Die am 2. und 3. Dezember in
Prag geführten Verhandlungen über Erneuerung des deutſch= tſchechoflo=
wakiſchen
Kohlenaustauſchabkommens ſind ergebnislos verlaufen. Die
in erſter Linie von den deutſchen Vertretern geſtellte Forderung auf
Abänderung des die Höhe der deutſchen Ausfuhr beſtimmenden Umrech=
nungsverhältniſſes
zwiſchen deutſcher und böhmiſcher Braunkohle, das
bisher dem tatſächlichen Preis= und Heizwert nicht entſprach, wurde ab=
gelehnt
. Von zwei weiteren deutſchen Vorſchlägen, welche bezweckten,
die von den deutſchen Produzenten als unerträglich empfundene Ab=
hängigkeit
von der tſchechiſchen Einfuhr und die daraus ſich ergebende
Ungewißheit über die Höhe der jeweiligen deutſchen Ausfuhrmöglichkeit
zu beſeitigen und an ihre Stelle Monatskontingente zu ſetzen, wurde
der erſte von den tſchechoſlowakiſchen Unterhändlern abgelehnt, bezüg=
lich
des zweiten erklärten ſie, keine ausreichenden Vollmachten zu be=
ſitzen
. Ein tſchechoſlowakiſcher Antrag auf ein kurzfriſtiges Proviſorium
über den 1. Januar hinaus wurde von den deutſchen Vertretern abge=
lehnt
, jedoch erklärten ſie ſich zu weiteren Verhandlungen in Berlin
bereit.

Amerikaniſche Kabelnachrichten

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Dez.:
Getreide. Weizen: Dezember 76½, März 78½, Mai 80¾. Juli
74,50; Mais: Dezember 76,75. März 79,75, Mai 81,75, Juli 83½;
Hafer: Dezember 36. März 37,50, Mai 38,50. Juli 37,75; Roggen:
Dezember 48,75. März 49,25. Mai 49½, Juli 47,75.
Schmalz: Dezember 10. Jan. 9,80. März 9,81, Mai 9,825.
Speck, loco 13.00.
Schweine: Leichte 8,458,65, ſchwere 8,308,50; Schweinezu=
fuhren
in Chicago 31 000. im Weſten 111 000.
Baumwolle: Dezember 10,50. Januar 10,56.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 4. Dez.:
Schmalz: Prima Weſtern 10,85, Talg. extra loſe 438.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 95,25, Hartwinter,
neue Ernte 91½: Mais: loco New York 95: Mehl: ſpring wheat
clears 4,154,50: Getreidefracht nach England 1,62,3 sh, nach
dem Kontinent 78 (
Kakao: Tedenz feſt. Umſätze 99, loco 5½: Dezember 5,74,
Januar 5,80, März 6,00, Mai 6,20. Juli 6,37, September 6,57,
Oktober 8,62.

Mannheimer Produktenbericht vom 4. Dezember. Infolge der fort=
geſetzt
einſchränkenden Regierungsmaßnahmen verkehrte die Börſe in
äußenſt ruhiger Haltung. Die Preiſe waren: für Weizen inl. 26,75 bis
28; ausl. 3537: Roggen inl. 17,7518,25; Hafer inl. 1516; Brau=
gerſte
, Durchſchnittsqualität, inl. 21,7523,5; Weizenmehl Spezial Null
Dez.=Febr. 41,75; ſüdd. Weizenauszugsmehl Dez.=Febr. 45,75; ſüdd.
Weizenbrotmehl Dez.=Febr. 27,75; Roggenmehl 6070prozige Ausmah=
lung
28,529; Kleie feine 9,259,5; Biertreber mit Sack 10,2510,75;
Leinſaat 30.
Berliner Produktenbericht vom 4. Dezember. Bereits im
geſtrigen Nachmittagsverkehr hatte ſich auf dem inzwiſchen erreich=
ten
Preisniveau ſtärkere Verkaufsluſt gezeigt, und die heutige
Produktenbörſe eröffnete in ſchwächerer Haltung. Namentlich
Roggen, der von den Preisſteigerungen der letzten Zeit am mei=
ſten
profitiert hatte, war gedrückt und büßte am Lieferungs=
markt
unter Realiſationen zwei bis viereinviertel Mark ein. Im
Promptgeſchäft lauteten die Gebote etwa drei Mark niedriger, da
ſich das Angebot etwas verſtärkt hat und die Mühlen mit An=
ſchaffungen
zurückhielten, da Abſchlüſſe in Roggenauszugsmehl
infolge der neuen Regierungsbeſtimmungen zum Teil rückgängig
gemacht werden mußten. Weizen lag ruhig. Das Inlands=
angebot
war zwar keineswegs dringlich, die Gebote lauteten jedoch
im Prompt= und Lieferungsgeſchäft 1 bis 1½ Mark niedriger.
Weizen= und Roggenmehle haben ſchleppenden Abſatz, unver=
änderte
Mühlenforderungen waren nicht durchzuholen. Hafer bei
ausreichendem Angebot gleichfalls ruhiger In Gerſte hat ſich das
Offertenmaterial verſtärkt und erhöhte Forderungen ſind nicht
durchzuholen.

* Darmſtädter Viehmarkt vom 4. Dezember. Aufgetrieben waren
11 Ochſen, 82 Kälber, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 6268, b) 5561, c) 4854 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: ge=
räumt
.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Dezember. Zufuhr und Preiſe:
214 Kälber 5068: 10 Schafe 3842. 91 Schweine, nicht notiert: 889
Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 1318; über vier Wochen
2027: Läufer 3037; 3 Ziegen nicht notiert. Marktverlauf: Mit
Kälbern ruhig, langſam geräumt. Mit Ferkeln und Läufern rubig,
Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Dezember. Auftrieb (ſeit dem
letzten Markt): 121 Rinder, 679 Kälber, 290 Schafe, 579 Schweine.
Marktverlauf: Schweine ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig;
Schafe mittelmäßig, ausverkauft. Preiſe: Kälber b) 6671, c) 61
bis 65, d) 5560; Schafe a) 1. 4548, b) 3844, c) 3037. Fleiſch=
großhandelspreiſe
: Ochſenfleiſch 1. 8090, do. 2. 7080; Bullenfleiſch
8085; Kuhfleiſch 2. 5570, do. 3. 4050; Kalbfleiſch 2. 90.105;
Hammelfleiſch 90 bis 100: Schweinefleiſch 1. 7380. Geſchäftsgang:
langſam.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a. M., 4. Dezember.
Trotz der ſchwachen geſtrigen New Yorker Börſe war man im heuti=
gen
Vormittagsverkehr freundlicher geſtimmt, da die Ausführungen des
Reichsfinanzminiſters im geſtrigen Reichstag befriedigten und keinen
Hrund zu beſonderen Beſorgniſſen auslöſten. Der amtliche Beginn zeigte
jedoch wieder eine große Zurückhaltung der Spekulation, da keine Or=
ders
vorgelegen haben, und man eine endgültige Bereinigung der poli=
tiſchen
Situation nicht vor Samstag erwarten kann. Die Umſatztätig=
keit
bewegte ſich daher in ſehr engen Grenzen, und Erſtnotierungen
kamen zunächſt nur ſehr ſpärlich zuſtande. Die Grundſtimmung blieb
aber auch weiterhin eher etwas freundlicher, und gegenüber der geſt=
rigen
Abendbörſe ergaben ſich zumeiſt kleinere Kursgewinne, die jedoch
kaum über 1 Prozent hinausgingen. Am Chemiemarkt eröffneten J. G.
Farben nur mäßig höher, nachdem bereits im Vorbörſenverkehr ein Ge=
winn
von 1,5 Prozent zu verzeichnen war. Am Elektromarkt ergaben
ſich meiſt Beſſerungen von 0,51 Prozent. Der Montanmarkt lag heute
wieder ſehr ſtill. Harpener konnten ſich 1 Prozent erholen. Bis zu
1 Prozent höher lagen noch Wayß u. Freytag, Aku und Deutſche Lino=
leum
. Bankaktien lagen nur wenig verändert. Für Reichsbankanteile
beſtand an der Vorbörſe wieder größeres Intereſſe mit einer Beſſerung
von etwa 2 Prozent; ein amtlicher Kurs kam zunächſt noch nicht zu=
ſtande
. Schiffahrtswerte gehalten. Am Anleihemarkt lagen Neubeſitz
ein Achtelprozent höher, Altbeſitz knapp behauptet. Am Auslandsrenten=
markt
erhielt ſich das Intereſſe für Mexikaner, doch waren die Kurſe
nur wenig verändert.
Im Verlaufe wurden in Elektroaktien kleine Käufe vorgenommen.
Schuckert und Siemens gewannen bis 3 Prozent, AGG. 1,5 Prozent.
Auch J. G. Farben konnten ſich bis 1 Prozent erhöhen. Dei Stimmung
war etwas zuverſichtlicher; eine allgemeine Geſchäftsbelebung trat jedoch
nicht ein. Gegen Schluß trat ein erneuter Stimmungsumſchwung ein,
der zum Teil auf die Nachrichten aus England, wonach die Gewerkſchafts=
vertreter
gegen den Streik geſtimmt hätten, zurückzuführen war. Die
Kuliſſe ſchritt zu Entlaſtungsverkäufen und kleineren Blancoabgaben, in
deren Auswirkung ſich das Kursniveau allgemein um etwa 1 Prozent
ſenkte. Spezialwerte, darunter Siemens, Schuckert, AEG., Salzdet=
furth
und J. G. Farben verloren von 13 Prozent. Gut behauptet
ſchloſſen Bankaktien. Am Geldmarkt machte die Erleichterung für
Tagesgeld Fortſchritte. Der Satz wurde auf 4,5 Prozent ermäßigt. Der
Deviſenmarkt zeigte nur geringe Veränderungen. Man nannte Mark
gegen Dollar 4,1930, gegen Pfunde 20,36 London-Kabel 4,8556, Paris
123,56½, Mailand 92,67, Madrid 43,20, Schweiz 25,06½, Holland 12,06½.
An der Abendbörſe war das Geſchäft außerordentlich ruhig.
Man iſt äußerſt zurückhaltend angeſichts der innerpolitiſchen Situation.
Daneben verſtimmte die Nachricht über die Ablehnung des engliſchen
Kohlenſtreiks. Auch der matte Verlauf der Auslandsbörſen drückte auf
das Kursniveau. J.G. Farben eröffneten 1,25 Prozent niedriger, gaben
im Verlaufe noch eine Kleinigkeit nach, um ſchließlich 0,25 Prozent über
dem erſten Kurs zu ſchließen. Am Elektromarkt Siemenswerte 1 Proz.
niedriger. Auch Montanwerte lagen ſchwächer. Im Verlaufe wurde
die Börſe eher eine Kleinigkeit freundlicher. Farben ſchloſſen 133,75.

Berlin, 4. Dezember.
Zu Beginn des heutigen Effektenverkehrs war die Tendenz
vorwiegend etwas freundlicher, doch gingen die Kursveränderun=
gen
nur ſelten über 1½ Prozent hinaus. Im Vormittagsverkehr
und an der Vorbörſe war die Stimmung auf die ruhige Eröff=
nung
der Reichstagsplenarverhandlungen mit der Rede Dr. Diet=
richs
ziemlich zuverſichtlich. Außerdem fanden die Ausführungen
Dr. Schachts über ſeine Eindrücke in Amerika vor der Bremer
Handelskammer und die Rede Owen Young über die Weltlage
und das Problem der Kriegsſchulden und Reparationen günſtige
Aufnahme. Demgegenüber trat der matte Schluß in New York
mehr in den Hintergrund. Das Geſchäft beſtand faſt ausſchließlich
aus Deckungen und nur in einigen Spezialwerten bemerkte man
etwas Auslandsintereſſe.
Im Verlaufe verſtimmten die Kommuniſten=Demonſtrationen
und Unruhen in verſchiedenen Teilen des Reiches. Einen gewiſſen
Unſicherheitsfaktor ſtellte auch die bereits eröffnete Reichstags=
ſitzung
dar. Die Kurſe gaben etwas nach, Spezialwerte verloren
bis zu 3 Prozent. Später wurde es auf Gerüchte von einer Zu=
ſpitzung
im engliſchen Bergbaukonflikt allgemein freundlicher,
etwas lebhafter gingen Danatbank und Kohlenwerte um. Die
erſten Kurſe wurden größtenteils wieder erreicht, teilweiſe ſogar
überſchritten. Nur Reichsbank, in denen die Mitläufer realiſier=
ten
, und Linoleum, die angeblich von der Schweiz angeboten wur=
den
, lagen weiter leicht abgeſchwächt. Anleihen kaum verändert.

Mißſtände bei den Bereinigken Elektrizikätsinl
Weſtfalen in Dorkmund.

Der Aufſichtsrat der Vereinigten Elektrizitätswerhe befche
geſtern mit den Vorwürfen, die gegen die beiden Generaldires=
Krone und Dr. Fiſcher erhoben worden ſind. Wie verlautet.
durch rieſige Fehlſpekulationen der beiden Generaldirekoren
unwirtſchaftliche Geſchäftsführung Verluſte ergeben, aus ;
außerordentlich ſchlechte Finanzlage der V.E.W. reſultieren
den Spekulationsgeſchäften ſoll es ſich um Beträge von mehr=
lionen
handeln, von denen insgeſamt 1,2 Millionen RM. all
zu betrachten ſeien. Die Geſchäfte wurden zum Teil auf ein
men, zum Teil für Rechnung der V.E.W. durch eine Berll=
ausgeführt
. Bei der Errichtung von zwei Villen für die bei
raldirektoren ſollen die Darlehen vom Aufſichtsrat zu ſtark m
Zinsfuß erhalten und ſchließlich die Bauſumme auf über 500
ind über 700 000 RM. haben anwachſen laſſen. Zur Zeit
die Verhältniſſe einer eingehenden Prüfung durch die beteil!
ken. Die beiden Generaldirektoren ſollen vorläufig zur Dist
ſtellt worden ſein. Als Folge der Mißwirtſchaft ſoll jetzt Z.
menſchluß mit den Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkemn
der von dieſer Geſellſchaft ſchon ſeit Jahren angeſtrebt wird
zu umgehen ſein. Wie von unterrichteter Seite weiter nochch
vermutet man, daß ſich im Laufe der Unterſuchungen die Su ny
denen die beiden Generaldirektoren gearbeitet haben, noc
Mehrfaches erhöhen und die Verluſte ſich entſprechend häüel
werden.

Der Verwaltungsausſchuß der Weſtfäliſchen Elektrizitätsra

G. m. b. H., die ſämtliche Aktien der Vereinigten Elektri. M00

Veſſtfalen A.=G. beſitzt, genehmigte geſtern eine Betriebsgemei nſ
Freiſe
den Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerken A.=G., Eſſen, dia
1. Januar 1931 beginnen foll.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 4. Dezember ſtige
für Kupfer: Dezember, Januar 94,50 (96,50), Febri
(96,50) März 95 (96,50), April, Mai 95,50 (96,25), 1 m Zeſchen 9.
(96) Juli 95,75 (96,25) Auguſt, September, Oktober,
95,75 (96). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Dezenn
(31,75), Januar 31 (31,50), Februar 31 (31,75), März. 28
(31,50), Mai. Juni, Juli 31,25 (31,75), Auguſt, SeptenwuldAlNA
(31,50) Oktober 31,25 (31,75), November 31,25 (31,50)..
ſtetig. Für Zink: Dezember 27,75 (28,75), Januar 28,2,7hußherne, 14 P
Februar 28,75 (29,75), März 29 (30) April 29,50 (300.7

30 (30,75), Juni 30.25 (31,50). Juli 30,50 (31,50) 2ueLruſder, Meike E.

(31,50) September 30,75 (31,25), Oktober 31 (31,25),
Nuſches Gebir
31 (31,50). Tendenz: ſchwächer. Die erſten Zahlemk
kznsik, Pfund=Paket
Geld, die in Klammern Brief.
due beuiſche Gebirg
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
ſuekzen, Pfund=Pake
Die Grube Stahlwerk in Miſen kommt wegen Erſchöcy
Erliegen. Sie iſt die älteſte Grube des Siegerlandes und eirn Ande Bananen,
ſten Gruben in Deutſchland überhaupt. Da die augenblicklich an
befindlichen Gänge nur noch geräumt werden und keine neuen u00½ behen 29, 404

Angriff genommen werden, dürfte die 170 Mann ſtarke Beleg:Uſe 6 c,
höckſſtens drei Monate beſchäftigt ſein.

Der Arbeitgeberverband für die Siegerländer Gruben ud
hat den Lohntarif für die Metallinduſtrie des Siegerlandes B5)
zum 31. Dezember gekündigt. Dieſe Maßnahme bedeutet die
des Lohnabbaues.
E.N

FrI

Der Aufſichtsrat der Schöfferhof=Binding=Bürgerbrauer
Frankfurt a. M., beſchloß, für das Geſchäftsjahr 1929/30 derß

Verteilung einer Dividende von wieder 20 Prozent (wie im
vorzuſchlagen. Die G.=V. ſoll um die Mitte des Monats Jaſ= werden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit AEr
heute ihre Preiſe um 1,5 Prozent ermäßigt, nachdem ſie ann 2,/00l5 30 M
um 1 Prozent erhöht worden waren.
adder Artikel 15
Der Verband oberbadiſcher Zigarrenfabriken teilt mit, dar mig wird gemäf
wirkung der Notverordnung eine Unterbindung des Verkaux Euie vom 5. Juni
zember und namentlich des Weihnachtsgeſchäftes bedeute, ſo 22g Ueußerung des
Mehrzahl der oberbadiſchen Zigarrenfabriken genötigt ſehe, 1, nit Genehmigun=
triebe
unter Bezugnahme auf den Härte=Paragraphen der Sem vom 21. N.
verordnung (Eintritt unvorhergeſehener Ereigniſſe) ſofot zun
N. ). J. 48885

Berliner Kursbericht
vom 4. Dezember 1930

An
Oeviſenma/!
vom 4. Dezembil

Me H
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

126.25
155.50
111.75

12.
71.
126.
72.50
107.75
52.
66.25
128.
31.50
123.375
114.75
64.875

Fleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben .
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgn
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn. 32.375
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw
Orenſtein & Koppe

Ke
135.
88.25
116.
84.
74.50
74.25
154.
71.75
82.
71.25
H5.
70.87!
45.875

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka.
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrub. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer le
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drak
Wanderer=Werke

155 B Währung Geld Brief, 46.75 Helſingfor? 100 finn. Mk. 10.541 10.56 1 243. Wien
100 Schilling 58.95 9.07 115. Prag 100 Tſch.Kr 12.424 12.444 96. Budapeſt= 100 Pengo 73.25 73.39 668 Sofia 100 Leva 3.037 3.0431 156.75 Holland 1100 Gulden 168.58 68.92 64.25 Oslo 1100 Kronen /112.00 112 2: 24. Kopenhagen 1100 Kronen 112.02 12.24 Stockholm 100 Kronen 112.38 12.60 31.50 London 12=Stg. 20.34 20.38 124. Buenos=Aires 11 Pap. Pe ol 1.436 1.44 57.25 New Yort Dollar 4.189 4. 197 128. Belgien 1100 Belga 58.42 58.54 59. Italien 100 Lire 21.95 1.9c 37
Paris 00 Franes 16 459 6.499

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan

Konmanongefeafgaft auf audi, Saran

Frankfurter Kursbericht vom 4 Dezember 1930.

2 Dtſch. Reichsanl

½%Intern.,
89 Baden .......
89 Bayern ....
6e

8½ Heſſen v. 28
v. 2
Preuß. Staat
8% Sachſen...
69
.....
72½ Thüringen .

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +‟/. Ab=
löſungsanl
. . . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. . .

8 Baden=Baden.
6% Berlin ......."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Dresden ....!
8% Frankfurt a. M.
v. 26
89
v. 26
8% Mainz......"
8% Mannheim v. 26
GSo
v. 27
30 München... . .
80 Nürnberg ..."
82 Wiesbaden.

8% Heſſ. Landesbl
7%
8% Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
42/,% Kom.=Obl.
Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf
82 Golboblig

98.2 O Landeskomm. % Dt. Linol. Werke 97 86.5 Bk. Girozentr. für 73 Heſſen,Goldobl. 9.5 8 Klöckner=Werke 9 75 8½Kaſſeler Land. 7% Mainkrw. v. 26. n9.75 97.5 kredit Goldpfbr. 98 70 Mitteld. Stahl 78 82.75 69 85 8½ Salzmann u. Co 83.5 8% Naſſ. Lundesbl 100 7½ Ver. Stahlwerke . 88.5 6 841 8% VoigtckHäffner 92 94.7
98.25
74.5 4½½ Liqu. Obl 85.75
Dt. Komm. Sam= J. 0. Farben Bonds 81.75 mel=Ablöſ.-Anl. 49.25 +Ausl. Ser. I 5% Bosn. L.E.B 19.25 Ser, II
Dt. Komm. Samm.= 68.5 59
L.Inveſt. 4½% Oſt. Schätze 35 51.8 Abl. (Neubeſitz) 40 Oſt. Goldrente 5 %vereinh. Numän
4½%
4%
4%0 Türk. Admin.
4½ 1. Bagdad
4% Bollanl. 6 Hyp.=Bk./ 97 2.15 4½% Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
7%
4½% Lig.Pfbr
8%
Pfbr.=B!
4½
Liau 96
85.5
100.25
96.75
84.75
1100
91.75
87". 70 4½% Ungarn 191:
4½% 1914
4%
Goldr.
4% 191 82.5 30 Mein. Hyp.=Bt. Aktien 76
94
80
70
82.5 Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank . .." 94:.
87
100
87I.
100. Rlg. Kunſtziide Unie
A. E. G........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſto,f 64.5
107.75

74.5 4½% Lia. Pfbr. 87.1 Bemberg, J. P.. 91.75 8% Preuß. Centrl.= Bergm. El.=Werke. Bodencr.=Bank". 100 BrownBoverickCie. 68 8211, 4½% Lig. Pfb= Buderus Eiſen.... 50.25 8% Rhein. Hyp. Bk. 100
ſeidelberg 99.5 93.5 Karlſtad: Lig. Pfbr. 86.25 J. G. Chemie, Baſe 149.5 91.25 Rhein.=Weſtf. Chem. Werke Albert 23 94 Bd.=Credit .. . . . 99 Chade ........." 83 8% Südd. Bod.= Contin. Gummiw. Cred.=Bank. 98. Linoleum 1114 79.75
100
97 4½% Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=2
6% Daimler=Ber 93
98.
68 Daimler=Benz.
877. Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......
Gold= u. Silber=
ſcheide
-Anſtalt 1129.5 24.25
93.5
64.5

Dt. Linoleumwerkel
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Hof..

Beiling E Cie. ..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.

Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
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Freitag, den 5. Dezember 1930

Das neue 2Räitg
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Tuyrächtige neue Rathaus der thüringiſchen Stadt Sonneberg (19 000 Einwohner),
s vor nigen Jahren für 1,5 Millionen Mark erbaut wurde, iſt jetzt von der Stadt zum Ver=
uf
an zebten worden, um die Finanznot Sonnebergs zu beheben. Ein trauriges Zeichen der
allgemeinen Lage, in der ſich deutſche Städte augenblicklich befinden!

Das neue engliſche Ganzmetallflugzeug Sidney,
das für Militärzwecke hergeſtellt wurde, hat ſeine erſten Flüge mit Erfolg ausgeführt.
boot erreicht eine Stundengeſchwindigkeit von 200 Kilometern.

Das Flug=

Kongue für Sicherheit des Luftverkehrs.
In dinr zeit vom 8. bis 23. Dezember wird in
Buis umr dem Vorſitz des Luftverkehrs=
niſtersrnd
des Marſchalls Lyautey ein Kon=
h
6 für 7d Sicherheit im Luftverkehr abgehal=
werdrg
an dem eine Reihe von Fliegern,
ugzeusiheſtellern und ſonſtigen Sachverſtän=
hen
au verſchiedenen Ländern teilnehmen
iden. As Programm des Kongreſſes ſieht
a. Behiuungen über Kontroll= und Naviga=
Ausinſtſiuente, allgemeine Maßnahmen für
Sicheſrhit des Luftverkehrs uſw. vor. Als
ter den erſchiedenen in Ausſicht genommenen
Huppennorden u. a. genannt der frühere
iegsminuer Painlevé, General Sabatier, der
Ziſidenu tr Aeronautiſchen Liga, Oberſt Re=
d
, unm ds Mitglied der Akademie der Wiſ=
ſchaftem
, éon Guillet.
hrurteigſug einer dreiköpfigen Räuberbande.
Weitin (Oberpfalz). Das Schöffengericht
Burteilts en 57jährigen Bergmann Gottfried
önſtein us Lanz in Böhmen wegen eines
ieren Rubes und verſchiedener ſchwerer
brüchel 7 einer Geſamtzüchthausſtrafe von
Jahren, einen Sohn Joſef Schönſtein wegen
Abruchssulsſtahls und Paßvergehens zu einem
zr ſechr; Monaten Zuchthaus, den Hilfsar=
Sier M)iKempf aus Thein wegen ſchweren
zubes mnverſchiedener Einbrüche zu 14 Jah=
Zuchtyas, Gottfried Schönſtein und Kempf
ſer zu henjährigem Verluſt der bürgerlichen
renrechtte Die drei Verurteilten, tſchechoſlo=.
iſche Sitsangehörige, hatten 1929 und 1930
der bayiſchen Grenze zahlreiche Einbrüche
übt. In einer Ortſchaft hatten Gottfried
die ) und mußten ſich ergeben.
ſorge Groſz freigeſprochen.
dete im ſottesläſterungsprozeß Groſz folgen=
geklagtaywerden
auf Koſten der Staatskaſſe
Zeigeſprochni.

Zocheafterndr Aau i Sabengland.

Rönkgen-Denkmal in der
des deutſchen Phyſikers.

Schiffbruch im Auto.
Auch in England ſind die Flüſſe über ihre Ufer getreten und haben kilometerweit Landſtraßen
und Fekder unter Waſſer geſetzt. Die Autos bleiben vielfach ſtecken und die Paſſagiere müſſen von
Rettungsmannſchaften ins Trockene gebracht werden.

en=Denkmal in Lennep (Weſtf.),
ße Phyſiker das Licht der Welt
durde feierlich eingeweiht.

Raubmord an der polniſchen Grenze.
Johannisburg. Die preußiſchen Behör=
honſteimnd
Kempf bei einem Einbruch in den wurden von dem Grenzübertritt eines mehr=
de
Gaſtuantſchaft den Wirt mit einer Axt nie= fachen Raubmörders verſtändigt, der aus Polen
geſchlage und mit einem Revolver auf ihn auf deutſches Gebiet geflüchtet iſt. Dicht an der
coſſen. As ſie im April 1930, mit Beute / Landesgrenze wurde ein Lehrer aus dem polni=
et
beigen, die Sachen über die Grenze ſchen Grenzdorf Zachowo mit ſeiner Frau und
angen ulten, liefen ſie den Grenzwächtern einer zweiten polniſchen Dame, als er aus der
polniſchen Stadt Kolno die Gehälter für ſich und
ſeine Kollegen abholte und etwa 3000 Zloty
bei ſich trug, drei Kilometer von Kolno ent=
Berlin Landgerichtsdirektor Siegert ver= fernt auf freier Landſtraße von zwei Wege=
lagerern
überfallen und erſchoſſen. Die Räuber
Artei)=Die Berufung der Staatsanwalt= flüchteten nach der deutſchen Grenze zu, wurden
wirc ſrworfen und das Urteil des Schöf= aber von einem polniſchen Grenzbeamten beoö=
berichts
ſerlin=Charlottenburg, das die An= achtet und beſchoſſen. Einer der Räuber fiel,
ſihten nurteilt hatte, aufgehoben. Beide wurde aber nach Beobachtung des Grenzbeamten
von dem unverletzt gebliebenen Komplizen über
die Grenze auf deutſches Gebiet geſchleppt, dort
aber nahe dem Grenzdorf Jakubben von ſeinem
Komplizen durch einen Schläfenſchuß ermordet.
Offenbar wollte der Pole den unbequemen Kom=
plizen
beſeitigen und ſich der Beute bemächtigen.
Schweres Straßenbahnunglück in Leningrad.
London. Nach einer Moskauer Meldung
ereignete ſich an einem Eiſenbahnübergang bei
Leningrad ein ſchweres Unglück. Dort ſtieß ein
Zug mit einem Straßenbahnwagen zuſammen,
wobei 28 Inſaſſen der Straßenbahn getötet und
19 verletzt wurden.
Schweres Erdbeben in Süd=Burma.
Rangoon. Der ſüdliche Teil Burmas
wurde geſtern früh von einem heftigen Erdbeben
heimgeſucht, das beſonders in der Stadt Pegu
große Verwüſtungen anrichtete, wo ein verhee=
render
Brand ausgebrochen iſt. Die Heftigkeit
des Bebens brachte, auch mehrere Eiſenbahn=
brücken
zum Einſturz. Nach den bisherigen
Meldungen werden 22 Tote gezählt.
Exploſion und Großfeuer in den Brooklyner
Anlagen der Standard Oil.
New York. Eine Exploſion eines Tanks,
der 10 000 Gallonen Rohöl enthielt, verurſachte
in den Brooklyner Anlagen der Standard Oil
Company ein Großfeuer. Acht Terpentintanks
gerieten danach in Brand. Trotz der großen An=
ſtrengungen
von 35 Feuerſpritzen und vier Löſch=
booten
waren um Mitternacht weitere 25 Tanks,
die faſt 300 000 Gallonen Rohöl faſſen, vom
Feuer bedroht.
Das Feuer in den Brooklyner Anlagen der
Standard Oil Company konnte geſtern früh auf
ſeinen Herd beſchränkt werden, nachdem zuvor
noch acht weitere Oeltanks explodiert waren. Ob=
wohl
mehrere Lagerhäuſer und Kohlenleichter
zeitweilig Feuer fingen, konnte das Uebergreifen
des Brandes auf die Docks verhütet werden. Der
Geſamtſchaden wird auf eine Million Dollars
geſchätzt.

Miß Spooner ins Meer geſtürzlk.
Sie kann ſchwimmend das Land erreichen.
Rom. Das Flugzeug der bekannten Fliege=
rin
Miß Spooner iſt an der Küſte von Kalabrien
in der Nähe von Belmonte infolge plötzlichen
Verſagens des Motors ins Meer geſtürzt. Die
Fliegerin und ihr Begleiter konnten ſich an
Land retten. Miß Spooner wollte bekanntlich
einen Rekordflug von London durch Afrika nach
Kapſtadt ausführen. Sie war am Mittwoch
abend um 18.40 Uhr glücklich auf dem römiſchen
Flugfeld von Littorio gelandet und hatte die
erſte Etappe London-Rom in 10 Stunden 40
Minuten ohne Zwiſchenlandung zurückgelegt.
Nachdem ſie in Rom Benzin und Oel gefaßt
hatte, war Miß Spooner in Begleitung von
Hauptmann Edwards zum Weiterflug nach Ca=
tania
geſtartet, das ſie noch in der gleichen Nacht
erreichen wollte. Der Sturz ins Meer erfolgte
Mittwoch nacht 11 Uhr vor der Station Bel=
monte
. Zum Glück hielt ſich das Flugzeug über
Waſſer, doch war der Unfall von niemand be=
merkt
worden. Miß Spooner und Hauptmann
Edwards riefen zwei Stunden lang vergeblich
um Hilfe. Miß Spooner ſprang ſchließlich ins
Waſſer und konnte das Ufer ſchwimmend er=
reichen
, wo ſie jedoch niemanden antraf. Völlig
erſchöpft erreichte ſie die Station Belmonte,
wo ihr von dem Bahnperſonal die erſte Hilfe
geleiſtet wurde. Unterdeſſen hatten einige
Fiſcher die Hilferufe des Hauptmann Edwards
gehört und waren ihm mit ihren Booten zu
Hilfe geeilt. Trotz dem hohen Seegang konnten
ſie den Hauptmann retten und auch den Appa=
rat
ans Ufer ziehen. Miß Spooner iſt haupt=
ſächlich
durch ihre hervorragenden Leiſtungen
bei dem letzten Europa=Rundflug bekannt ge=
worden
und hatte bereits einen Flug Kapſtadt
London allein durchgeführt.
22 Todesopfer des Erdbebens in Indien.
Rangoon. Das Erdbeben vom vorgeſtrigen
Abend hat 22 Todesopfer gefordert und ſchwere
Schäden in dem Gebiet zwiſchen Pyuntaza und
Toungoo angerichtet. Da infolge des Erdbebens
bei Pyoken, 134 Meilen von Rangoon, die Eiſen=
bahnlinien
in beiden Richtungen zerſtört ſind,
ſind zwei Güterzüge umgeſtürzt, ohne daß dabei
jemand verletzt wurde. Bisher wird kein Scha=
den
an Paſſagierzügen gemeldet.
36 Perſonen durch eine Dynamitexploſion
getötet.
Rio de Janeiro. Nach einer Meldung
der Aſſociated Preß wurden auf der Bahnſtation
Novo da Cunha im Staate Minas Geraes durch
eine Exploſion eines Frachtwagens mit Dynamit
36 Perſonen getötet und drei Gebäude zerſtört.
Der Dynamitwagen ſtand ſeit dem Ausbruch der
Revolution auf einem Nebengleiſe der Haupt=
bahn
. Die Urſache der Exploſion iſt unbekannt

Dr. Eckeners Anſichten über die
engliſche Luftſchiff=Kakaſtrophe.
London. Im Vordergrund des Intereſſes
der Donnerstag=Verhandlungen der Unter=
ſuchungskommiſſion
über die Luftſchiffkataſtrophe
ſtanden die Ausſagen des Kommandanten des
Graf Zeppelin, Dr. Eckener, der als Sach=
verſtändiger
gehört wurde. Dr. Eckener hatte
ſeine Auslaſſungen ſchriftlich niedergelegt, die
von einem Dolmetſcher vorgetragen wurden. Dr.
Eckener gibt in ſeinem Gutachten der Anſicht
Ausdruck, daß das erſte Anzeichen eines annor=
malen
Zuſtandes der R. 101 der plötzliche Ver=
luſt
des Gleichgewichts war, der durch das faſt
ſteile Niedergehen der Spitze des Luftſchiffes zum
Ausdruck kam. Dr. Eckener erklärt ſich die Ur=
ſache
hierfür in einer falſchen Handhabung des
Höhenſteuers, nicht aber in einem plötzlich auf=
tretenden
ſtarken Gasverluſt. Die Bedienung des
Höhenſteuers ſei in der Unglücksnacht um 2 Uhr
gewechſelt worden. Der Steuermann müſſe ſich
erfahrungsgemäß immer erſt einige Zeit ein=
fühlen
. Zur Zeit des Bedienungswechſels habe
aber, wie die Zeugenausſagen beſtätigt haben,
eine Böe das Luftſchiff mit der Spitze nach unten
gedrückt. Als dann ein weiterer Windſtoß die
Spitze noch tiefer ſenkte, ſei wahrſcheinlich das
aus den Gasbehältern leicht ausſtrömende Gas,
das ſich zwiſchen den vorderen Gaszellen und der
äußeren Hülle befand, nach hinten zurückgedrängt
worden, was ein weiteres Senken der Spitze zur
Folge hatte. Nun habe ſich wohl ein Loch in den
vorderen Gaszellen durch die dauernden heftigen
Bewegungen des Luftſchiffes vergrößert und wei=
tere
Gasmengen ſeien nach hinten geſtrömt. Es
wäre aber durch eine richtige Handhabung des
Höhenſteuers und durch Ablaſſen einer größeren
Menge Brennſtoffs möglich geweſen, in dieſem
Augenblick das Luftſchiff in ſeine richtige Lage
zu bringen, zumal der ganze Hergang mindeſtens
30 Sekunden gedauert habe. Offenbar habe man
aber auf ein Ablaſſen des Brennſtoffes verzichtet,
weil man dieſen für die weite Reiſe nach Aegyp=
ten
dringend benötigte. Man ſtellte ſchließlich,
als das Luftſchiff immer tiefer herabging, wie
überlebende Mitglieder der Beſatzung beſtätigen,
die Motoren ab, um den Anprall gegen den Erd=
boden
zu mildern. Es war jedoch zu ſpät. Die
Verſtrebungen und elektriſchen Leitungen zer=
riſſen
, es entſtand Kurzſchluß, das ausgeſtrömte
Gas entzündete ſich und ſchließlich explodierte
das ganze Luftſchiff.
Die Beſatzung des Dampfers Hedwig gerettet.
London. Die Beſatzung des Dampfers
Hedwig iſt durch den Kreuzer Suffolk geret=
tet
worden.
Marconi Präſidenk der Italieniſchen
Akademie der Wiſſenſchaften.

Marconi auf der Treppe der Italieniſchen
Akademie.
In feierlicher Feſtſitzung wurde der neugewählte
Präſident der Italieniſchen Akademie der Wiſſen=
ſchaften
, Senator Marconi, in ſein Amt eingeführt.

Seite 15

Das größke Milikärflugbook der Welk.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Heute, 5. Dezember, abds. 8 Uhr, in der Woogsturnhalle

S.A. Herbeabend

Militär-Konzert & Vorträge / Lb. Bilder!
Redner:
Kapitänleutnant v. Killinger

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Morgen Samstag, sowie
Sonntag
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Sonntag, den 7. Dezember 1930
8½ Uhr bei Sitte
Unterhaltungsabend
Der Vorstand.

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Text von Arnold und Bach
Volkstümliche Preise

Freitag, den 5. Dezember 1930

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Am Sonntag, den 7. Dezember, vormittags 11.15 Uhr
UAION Wiederholung des bei der Darmstädter Ingend mit so großer UNION
Begeisterung aufgenomwenen Filmprogramms.

Konig Prosselbart Ein Märchen der Brüder Grimm.

Dieser Film schildert die lustige Geschichte einer Königstochter, die alle Männer verspottete und zur Strafe einen
Spielmann beiraten mußte. Im Tonfilm-Beiprogramm: Kristall-Champignons u. Es war aber
(V.15668
dlie höchste Zeit‟‟ Eintrittspreise: Kinder und Erwachsene Saal 0.50, Rang 1.00 Mark.

2.

Heute und folgende Tnge!

Restaurant
Heinrich Boßler

Markt 12 (gegenüb. d. Schloßwache)

Der erste Licht-Tonfilm
im HIelia!
Auch in dieser Woche das Ziel aller, die
Humor Freude u. Fröhlichkeit suchen.
Die übermütige, entzückende

Heute und foigende Tage!

Lachen. Laune, Tempo, Witz in dem
100%igen Ton- und Sprech-Film.
Lucie Englisch, Fritz Schulz.
Tuude Berliner, Adele
Sandrock, Albert Paulig,
Julins Falkenstein

Die vom
Rummelplatz

Walzer im
Schlafeeupé

Regie: Carl Lamac
mit Siegfried Arno, Kurt
Gerron, Paul Morgan,
Margarethe Kupfer.

Regie: Fred Sauer

Heute Freitag, morgen Samstag,
sowie Sonntag

Konzertblasen
sämtlicher Zapfenstreicher der
alten Darmstädter Garnison.

Freitas u. Jamstag Sehlgeht-Fest

Schlachtplatten von 0.85 an
Schweinepfeffer von 0.65 an. (*
Ooooooeooooelelsooooeoeeeo

Unglaublich was diese Anny Ondra
unter der meisterhaften Regie Carl
Lamacs leistet. Eine Fülle blendend-
ster
Einfälle scbafft Lachsalven und
stürmischen Beifall. Wundervoll
Siegfried Arno mit seiner geradezu
entwaffneten Komik.

Dazu das
gute Beiprogramm.

Kritikenauszüge:
Licht-Bild-Zühne: . . . von echten
Komikern gespielt, wirken sie
immer wieder. Das bewies aufs
neue der gestrige Abend. Gelächter
und Beitall bei einzelnen Scenen,
lauter Applaus am Schluß des
Stückes kündigt den Erfolgsfilm an.
Im Tonfilm-Beiprogramm:
Die Kristall-Champignons und
Es war aber auch die höchste Zeit‟

Heute und folgende Tage!

Ein Soldatenschwank mit Musik und
Gesang Ein Ton- und Sprechfilm
mit feschen Leutnants, bärbeißigen
Unteroffizieren lustigen Rekruten und
verliebten Mädels

Kasernenzauber

Begie: Carl Boese

Schmetternde Marschmusik kommt
vorbei dahinter die neuen Rekruten
noch in Zivil Die Husaren
Hintertupfer (Fritz Schulz).
Pimpfinger (Gaston Briese) und
Schnösel (Engen Rer) sind die
Gegenspieler von Minna und Rosl.
dargestellt von Lneie Engliech
und Truus van Aalten. Diese
im Verein mit Leutnant von Rhoden
(Igo Sym) u. Wachtmeister Sturm
(Ludwis Manfred Lommel),
der bekannte Rundfunk-Humorist),
sind die Hauptpersonen dieses
köstlichen Militärschwankes.

Beginn: 3.40, 5.55. 8.10 Uhr

Beginn: 3.40, 5.55, 8.10 Uhr

Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.

Großes Haus

Hessisches
Landestheater

Freitag
5. Dezember 1930

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Seite 17

14. Kapitel.
ör ſter lebte in dieſen Tagen in einem Taumel der
Alle widrigen Umſtände ſchienen ſich verſchworen zu
mugend die Sonne zu rauben.

upar Alfred Jacobi gegangen. Sein Beſuch hatte nur
naten gewährt. Er konferierte mit dem Vater. Sie
lbenteurer der Liebe wie ſie ihn heimlich nannte
ſelicht bekommen. Als ſich unten die Tür hinter dem
ſos, atmete oben die Tochter des Hauſes befreit auf.
te0 zuickte Jutta zuſammen. Die Stimme des Vaters!
iud ihr.
urlich faltete ſie die Hände. Wie Schutz ſuchend irrte
ullter, nichts Gutes ahnender Blick hinüber zum Bilde
ſtcanen Mutter. Und merkwürdig! Ein Strom von Kraft
zeruhurg ging von dem ſchönen, durch Leid geadelten Ant=
Focaus, die Jutta das Leben gegeben hatte. Das Mäd=
erliecuhig
und gefaßt ihr Stübchen und ſtand gleich darauf
ſatgan Arbeitszimmer gegenüber.
Vill,Ru dich nicht ſetzen, Jutta?
ſe hmſeinem Wunſche nach. Aber ſo ſehr ſie ſich auch be=
ge
ſchmaus den erſten Worten des Vaters ſeine Stimmung
ſezuh önr er verſtand es, die Beweggründe zu dieſer faſt
ellen ulterhaltung gut zu verbergen.

hannmützlich, wie ein Aufſchrei: Wir ſind am Ende!
der Urhwung war überraſchend. Dieſe vier Worte waren
Bekencutis. Ein Hilferuf.
Jutta uelaßte. Sie ſah das verfallene Geſicht des Vaters.
ſin grünn wämpfte Licht der Schreibtiſchlampe gab den einge
gen Aägen einen wächſernen Schimmer. Es gab nie viele
hrung=sunkte zwiſchen dieſem Manne, der ſtets nur an ſeinen

üſtenrhig, und ſeiner Tochter. Sie lebten nebeneinander
in dilem Augenblick fühlte Jutta doch das Mitleid wie ein
Sſe Wylin ihr Herz fluten.

alnd bieue ſie ſich faſſen, etwas erwidern konnte, fuhr Edwin
er ſchipnfert: Es hat keinen Zweck, daß ich dir die Troſt

Freitag, den 5. Dezember 1930
loſigkeit unſerer Finanzen erläutere, daß ich dich mit den Paſſiv=
poſten
bekannt mache. Kurz, die Bilanz iſt niederſchmetternd. Ich
bin buchſtäblich am Ende. Bank und Girokaſſe haben mir faſt
gleichzeitig weitere Kredite geſperrt."
Die ſtumme Zuhörerin hob flüchtig die Hände zur Bruſt.
Dieſe impulſive Geſte war eine unausgeſprochene Bitte: Ver=
ſchone
mich! Es quält mich, und ich kann doch nicht helfen!
Wieder Schweigen. Nur das geſchäftige Ticken der kleinen
Marmorſchreibtiſchuhr zerhämmerte die Stille.
Pleite Pleite Pleite
Das Grauen kroch den beiden ratloſen Menſchen ans Herz.
Sie ſaßen feſt im Labyrinth des Mißgeſchicks. Nur ein einziger
Ariadnefaden führte heraus aus dem Elend ... Und Edwin
Förſter griff ihn leidenſchaftlich auf.
Sieh, Jutta was liegt an mir, wenn ich in Armut ſterbe,
Ich bin alt und verbraucht. Aber du biſt jung und ſchön. Du ſollſt
mein Los nicht teilen du ſollſt leben! In geordneten Ver=
hältniſſen
, an der Seite eines ſtrebſamen Mannes.
Sonderbar, wie intenſiv hoffnungsvolle Worte zu wirken
vermögen! Autoſuggeſtion. Die welken Züge des Sprechers be=
lebten
ſich ſichtlich. Nur Jutta blieb reglos. Sie traute der Si=
tuation
nicht recht. In ihr gewann allmählich in allem, was ſie
anging, ein bedenklicher Peſſimismus die Oberhand. Sie war es
gewöhnt, das Leben ernſter zu nehmen, als es ohnedies ſchon war.
Ihr Vater fuhr fort: Der einzige Mann, der für dich in
Frage kommt, iſt Alfred Jacobi. Er bewirbt ſich mit einer Treue
und Ausdauer um dich, die mitleiderregend iſt. Er hat mir ſein
Herz ausgeſchüttet. Ueberdies iſt er materiell ſo geſtellt, daß er
zurzeit ſogar in eigener Regie eine Fabrik leiten könnte
Es war ihm nicht entgangen, daß ſeine Tochter bei Nennung
des Namens Jacobi unwillkürlich eine Bewegung machte, als
wolle ſie fliehen. Und wenn ſich auch in ſeiner Bruſt das Mit=
leid
regte es verkümmerte unter dem Wunſche. definitiv zu
ſeinem Ziele zu kommen.
Vater, du vergißt Arnulf Berling! Iſt er dir gar nichts?
Jutta ſtieß dieſe Worte in namenloſer Erregung aus. Sie beugte
ſich vor. Ihre Hände umklammerten mit krampfhafter Spannung
die Armlehnen des Seſſels.
Da trat wieder der kalte Glanz in die Augen des Mannes.
Das Mädchen zitterte in gelindem Grauen. Es wußte nun, daß
es zu einem Kampfe kommen würde, in dem ſie
Du wirſt nie Arnulf Berlings Frau werden können. Schlag
dir alle Illuſionen aus dem Kopfe. Du biſt noch zu jung, um die
Lehre des Alters voll zu würdigen. Aber wenn dir ſchon das

Kaſfee mit
Meßer: Csdbader

wiel ſparfamer im Verbrauch
und trotzdem beſſen!

Verſtehen fehlen ſollte glaube an die Wahrheit meiner Worte.
Berling iſt zwar ein tüchtiger Menſch, ein erſtklaſſiger Ingenieur,
aber ein Erfinder! Jutta, er iſt das, was ein Künſtler unter
nüchternen Menſchen iſt ein Schwärmer, ein Sucher und
Taſter . . . Mag ſein, daß wir heute in Deutſchland ſolche Männer
brauchen, aber zur Ehe taugen ſie beſtimmt nicht!
In Jutta regte ſich Widerſpruch. Nein, nein, ſo leicht war
ſie nicht zum Nachgeben zu zwingen. Mochten auch Gerüchte
ſchwirren, die Arnulf möglicherweiſe als den künftigen Schwieger=
ſohn
Freſes hinſtellten ſie ſelbſt gab trotz allem den Glauben
an Arnulfs Lauterkeit und Ehrlichkeit nicht auf.
Vater, bange nicht um mich, bitte! Solange ich noch nicht
verheiratet bin, iſt mein Platz an deiner Seite. Und führt dein
Weg in Armut und Elend ich bleibe bei dir, wie auch immer
ſich unſer Leben geſtalten möge!
Edwin Förſter hob den Kopf von der Bruſt. In ſeinen
Augen lohte ein düſteres Feuer.
Und Alfred Jacobi 2 fragte er forſchend.
Fortſetzung folgt.

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Empfang ein selbst benachbarter
Großsender vollkommen ausge-
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Telefunken 12 und Telefunken 33
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ausgerüistet.
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Stäbe eingebaut. Die besonderen
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