Darmstädter Tagblatt 1930


04. Dezember 1930

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Einzelnmmmer 10 Pfenwige

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Nummern inſolge höberer Gewalt
Sezieher nicht zur Kürzung des
9. ſtellungen und Abbeſtellungen durch
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Fanfurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliſche iUnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit t verſebenen Origlnal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 333 Donnerstag, den 4. Dezember 1930. 193. Jahrgang

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Zmm breiie Zelle im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.

Finanzanzelgen 60 Reſchepfa. 92mm breite Relame=
zelle
3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichomart
ſ4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfällung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Reichsfinanzminiſter vor dem Reichsta
ſel ttwendigkeit der Sparmaßnahmen und Nokverordnungen zur Bekämpfung der wirkſchaftlichen
hichni gkeiken und zur Feſtigung des Skaakes. Raſche Arbeik kuf nol. Der Reichsfinanzminiſter

warnk den Reichskag vor vollkommener Helbſtausſchalkung.

Reichskags=Aufkakt.
Etalsrede. Ausgeglichener Ekal.

* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.)
he erſte Sitzung des Reichstages nach der langen
ſzufihr umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden.
Pohiſli hatte mehrere Hundertſchaften zuſammengezogen
daundie Umgebung des Parlaments in weitem Umkreis
mannſſpenn Vor dem Hauſe ſtanden mehrere Polizeitransport=
gleme
gz.h 9 ganze machte faſt den Eindruck eines Manöver=
Hauptportal des Reichstages hatten ſich außerdem
zmſe Tonfilm=Autos aufgebaut. Der erſte. Verſuch, das
Oſpy und Dran der äußeren Aufmachung einer Reichs=
Lenneitzuh zu vertonfilmen.
Der/Arſlauf der Sitzung freilich entſprach dieſem äußeren
panibicht. Das Prinzip der neuen Sachlichkeit
famz ſich füuchgeſetzt. Die Oppoſitionsparteien, von denen man
orſchaft, 1ü ſrtetn ltte, daß ſie irgendwelche Störungsverſuche machen
den tiſten ſich vollkommen zurück, ſo daß der Reichsfinanz=
ſſter
;? Dietrich ohne jede Unterbrechung ſeine Rede zum
haltz lonnte. Er ſelbſt freilich vermied auch alles, was
Leinan
dwie Ffreizend hätte wirken können. Er ſchlug den Neichs=
ler
Preis geraul mit Zahlen tot, um den Nachweis der Not=
diſgtit
der Sparmaßnahmen, aber auch der
60 Hüd fveſradnugen zu erbringen. Das politiſch Entſcheidende
bitz g zl. At Aietrich in den letzten Teil ſeiner Rede ein. Sehr ge=
ſt
ina/) Formulierung, daß er dem Reichstag die Ge=
Primz ſreirmvollkommenen Ausſchaltung androhte,
darancſie Forderung abzuleiten, daß raſch und ſparſam ge=
elbe
HaN
hden müſſe, zur Bekämpfung der wirtſchaftlichen
üteri und zur Feſtigung des Staates.
üirſtymen an, daß ſich der Reichskanzler zum gleichen
a Rſ einmal deutlich ausſprechen wird. Darin iſt aber
den ſrund enthalten, weshalb die Regierung ſo große
mit ſſen Notverordnungen an den Tag gelegt hat. Der
dg diſtremden Gelder hat ſich für die deutſche Wirtfchaft
die Aiken bemerkbar gemacht. Man hofft aber durch die
chindug der Notverordnung mit der Steueramneſtie nicht
deutuh; Kapital aus dem Ausland zurückzuholen, ſondern
Ausſemhe mit dem amerikaniſchen Bankpräſidenten Harri=
hat
Fuy die Abmachungen vorbereitet, durch die gewiſſe
ſräge M Verfügung geſtellt werden. Immer aber erſt unter
Vor uſißung einer ordnungsmäßigen parlamentariſchen
rabſchi eung des Regierungsprogramms. Und dieſer Beweis
als (tacht, wenn der Reichstag die Aufhebung der Not=
brdnugr
ablehnt.
Der Izler kann wohl darauf rechnen, daß ſich eine Mehr=
gegens
? Aufhebung der Notverordnungen zuſammenfindet.
Kausſeihg iſt dabei, daß die Sozialdemokraten parieren.
8 mar us ihrer Fraktionsſitzung hört, deutet an, daß der
be Fll 4 ernſte Schwierigkeiten nicht machen wird. Auch
F Chrifau=Soziale Volksdienſt mit ſeinen 15 Mann will für
2Regisug ſtimmen: Er dürfte die zur Mehrheit ncch feh=
Den en ſioerlichen Stimmen ſtellen. Allerdings liegen die

Endgwſes Urteil noch nicht geſprochen. In der Deutſchen
Spartkſt eine ſtarke Verärgerung zutage getreten, weil die
Eherung ſre Zuſage nicht gehalten hat, auf die die Volks=
Mei glachte rechnen zu dürfen. Das ſtaatspolitiſche Verant=
Milſichte ctiefühl wird ſie aber wohl dahin führen, daß trotz
Her Leltzmmiung die Partei das Kabinett uicht nur bei den
Hoerorbhigen, ſondern auch bei dem Kampf gegen die Miß=
esboichz
ſtützen wird. Die Regierung hofft immer noch
d Hie die Ausſprache bis zum Samstag beenden kann,
Die M4 Leſung des neuen Haushaltsplans.
De SAns wurde um 3 Uhr vom Präſidenten Loebe er=
Zihcht wurden Anträge auf Genehmigung von Straf=
aungriu
Abgeordneten, darunter auch ein Antrag auf Ge=
Tgunzalr Strafverfolgung des Reichstagsabgeordneten und
cwlsſſch en Miniſters Dr. Franzen dem Geſchäftsordnungs=
byjeſen
. Vor Eintritt in die Tagesordnung erhob
9 Torgler (Kom.) Einſpruch gegen die Beſetzung
Neich ehs durch Polizei. Alsdann leitete Reichsfinanz=
9Mtxich die erſte Leſung des neuen Haushaltsplans
inge A Auusführungen ein.
der 2liſter wies zunächſt darauf hin, daß der Haushalt
Sneart u kwöhnlich früh vorgelegt werde, da es notwendig ſei,
Dem 9 genwärtigen Unſicherheitszuſtand herauszukommen.
Senibenr Iu Vorjahre ſei der Haushalt um nahezu 1.5 Mil=
en
geikt worden. U. a. ſind die Länderüberweiſungen um
Menioi gekürzt worden. Die wichtigſte Maßnahme war die
Singandöchkch ung der Arbeitsloſenverſicherung. Es muß er=
betonkyerden
, daß in der Arbeitsloſigkeit der Hauptgrund
iepll erwpirrung des laufenden Jahres zu ſuchen iſt. Die
für Zwecke der Arbeitsloſen zur Verfügung ge=
Meul reichen trotz allem nicht aus, ſo daß das Jahr 1930
R Fehlbetrag von ungefähr 300 Millionen abſchließen
Deil äwvierigkeiten bei der Arbeitsloſenfürſorge trat ein

Dnder Einnahmerückgang, der für das ganze Jahr
ionten geſchätzt worden iſt. Das Aufkommen an
Aen und ſonſtigen Abgaben iſt um 1143 Millionen
Soll von 1930 heruntergeſchätzt; trotzdem war es
euie Einnahmen in Höhe von 167 Millionen zu ſchaf=
Belaſtung der Produktion vermieden werden muß,

Aich einen Ausfall gebracht hat und eine
des Biers durch die Ermächtig ng an die Ge=

A iſt, blieb hier nur noch der Tabak. Die Löſung
RA mpromiß, bei dem die Zigarre ſtärker als bisher

Reparalionen.

herangezogen, gleichzeitig aber auch die Zigarette erneut belaſtet
wird. Die Gefahren, die namentlich den kleinen Fabrikanten und
den Zigarrenarbeitern drohen, ſollen mit Unterſtützung der Ar=
beiter
und Angeſtellten und der kleinen Fabrikanten bekämpft
werden.
Der vorliegende Haushaltsplan ſoll nach der Notverord=
nung
gleichzeitig die Grundlage für 1932 und 1933 bilden,
da die Geſamtſumme in dieſem Jahre nicht überſchritten
werden ſoll. Mehreinnahmen müſſen zur Verminderung des
Anleihebedarfs, zur Schuldentilgung oder zur Steuerſen=
kung
verwendet werden. Gleiche Beſtimmungen ſind für
Länder und Gemeinden angeordnet.
Bei den Abſtrichen iſt kein Haushalt geſchont worden. Ueber die
Erſparnismöglichkeiten herrſcht in der öffentlichen Meinung eine
ungeheure Verwirrung. Nach Abzug der Ueberweiſungen der in=
neren
und äußeren Kriegslaſten und der Mittel für Verzinſung
und Tilgung der Reichsſchulden verbleiben für den eigentlichen
Reichshaushalt 2,5 Milliarden Mark, an dem die Einzelabſtriche
von weit über eine Milliarde Mark gemacht worden ſind. Eine
beſonders unpopuläre Maßregel iſt
die Gehaltsſenkung.
Es ſteht heute feſt, daß wir uns im Jahre 1927 bei der Beſol=
dungsreform
in der Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands getäuſcht
haben. Mit guten Gründen iſt damals auch beſtimmt worden, daß
die Gehaltsbemeſſung widerruflich ſei. Wenn es gelingt, die
Lebenshaltung weiter zu verbilligen, ſo wird der Realbezug der
Beamten, wie ihn das Jahr 1927 brachte ſchließlich doch erhalten
bleiben. Darüber hinaus iſt aber zu hoffen, daß gerade die Be=
amtenſchaft
Verſtändnis dafür aufbringt, daß es heute mehr auf
die Erfüllung der Verpflichtungen des Reiches ankommt, als
darauf, daß einige Prozent des Gehalts drangegeben werden
müſſen. Länder und Gemeinden ſind zu gleichen Kürzungen ver=
pflichtet
worden. Weggeblieben iſt dagegen die urſprünglich ge=
plante
verfaſſungsändernde Beſoldungsſperre für die Gemeinde=
beamten
. Angeſichts der gegen mich erhobenen Angriffe muß ich
aber feſtſtellen, daß mir nichts ferner liegt, als die Gemeinden
unter Kuratel zu ſtellen. Mein Vorſchlag war nur auf die Be=
ſeitigung
von Mißſtänden abgeſtellt. Die Beſtimmungen über die
Senkung der Realſteuern enthalten als weſentlichſte Anordnung,
daß die Realſteuern im Jahre 1931 nicht erhöht werden dürfen.
In Zukunft werden
Erſparniſſe in erſter Linie noch bei den Verwaltungsaus=
gaben
des Finanzminiſteriums und des Arbeitsminiſteriums
möglich
ſein. Von rund 1,5 Millionen Landwirten, die bisher auf ihre
Einkommenſteuerpflicht geprüft wurden und von 869 000 Land=
wirten
, die bisher ſteuerpflichtig waren, bleiben nach dem neuen
Geſetz noch 43 000 übrig, die einkommenſteuerpflichtig ſein werden.
Bedeutſam für die Entwicklung der Finanzen iſt die Frage wie=
weit
das im Ausland angelegte deutſche Kapital zurückgeſchafft
werden kann. Der gewaltige Abfluß an Geld nach den Wahlen iſt
nur zu einem kleinen Teil auf Kapitalflucht und zum weitaus
größeren Teil auf die Zurückziehung ausländiſcher Kredite zurück=
zuführen
.
Um die Zurückführung des deutſchen Kapitals zu erleichtern,
beabſichtigt die Reichsregierung, bei gegebener Zeit eine Steuer=
amneſtie
zu erlaſſen. Außerdem ſollen in Zukunft eidesſtattliche
Verſicherungen bei Feſtſtellungen über Vermögen oder Einkommen
verlangt werden können. Mit Gewaltmaßregeln iſt auf dieſem
Gebiet nichts zu erreichen.
Zur Kaſſenlage teilte der Miniſter mit, daß einſchließlich des
Betriebskredits bei der Reichsbank die Kaſſe am 1. Dezember
einen verfügbaren Stand von 400 Millionen hatte. Trotz der be=
ſonderen
Ausgaben im Dezember ſind Kaſſenſchwierigkeiten nicht
zu befürchten. Gegen Ende des Finanzjahres wird aus der Kriſen=
fürſorge
und der Arbeitsloſenfürſorge, noch einmal eine ſtärkere
Anſpannung der Reichskaſſe erfolgen. Auch hier werden wir die
Schwierigkeiten hoffentlich überwinden. Zur Frage des Finanz=
ausgleichs
betonte der Miniſter, daß ein endgültiger Finanzaus=
gleich
noch nicht möglich ſei. Für das kommende Jahr habe die
Notverordnung eine Regelung getroffen. Zuſammenfaſſend ſtellte
der Miniſter feſt, daß ſowohl die direkten als auch die indirekten
Steuern in Deutſchland auf das höchſte Maß angeſpannt ſeien.
Dabei ſei
der Haushalt ſo ſparſam aufgeſtellt, daß es der größten
Energie bedürfen werde, ihn durchzuhalten. Der Haushalt
ſei ausgeglichen, die Gefahrenmomente des laufenden Jahres
ſeien beſeitigt. Die Bedeutung dieſer Tatſache für den
Reichskredit und die Aktionsfähigkeit des Reiches dürfe
nicht unterſchätzt werden. Die Bewilligung dieſes Etats
im Zuſammenhang mit der Notverordnung werde den
Kredit und die Aktionsfähigkeit des Reiches auf die Dauer
gewährleiſten.
Das Reich ſei in keiner akuten Gefahr und alle Maßnahmen ſeien
auf der Ueberlegung aufgebaut, daß die Arbeitsloſigkeit in dieſem
Winter noch ſtark wachſen werde. Wenn Sie uns helfen, ſo rief
der Miniſter aus, werden wir die letzten Sorgen in Bälde über=
wunden
haben. Die Reichsregierung hat alles vermieden, was
irgendwie mit der Verfaſſung in Widerſpruch ſtände. Es iſt be=
dauerlich
, daß wir zu einer Notverordnung greifen mußten; die
Verhältniſſe haben uns dazu gezwungen, und ich bitte Sie, zu
überlegen, wer in erſter Linie die Schuld daran trägt.
Der Einfluß der Organe eines Staates wird immer ſo groß
ſein wie Ihre Verantwortungsfreudigkeit und Leiſtungs=
fähigkeit
.
Es beſteht die Gefahr, daß ein Parlament, in dem große,
lediglich verneinende Parteien ſitzen, in ſeinem Einfluß zurückgeht.
Je ſchneller ſie arbeiten und je ſparſamer ſie verfahren, deſto mehr
tragen ſie zur Bekämpfung der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten,
zur Behebung der Arbeitsloſigkeit und zur Feſtigung des Staates
bei.
Der Finanzminiſter wurde häufig von lebhaften Zwiſchen=
rufen
auf der Linken und Rechten unterbrochen, ſodaß Präſident
Loebe eingreifen mußte.
Darauf wurde die Beratung abgebrochen.
Das Haus vertagte ſich dann auf Donnerstag 12 Uhr: Aus=
ſprache
zur erſten Leſung des Reichshaushaltsplanes für 1931, ver=
bunden
, damit die neue Notverordnung, die Anträge auf Auf=
hebung
dieſer Notwerordnung und die Vertrauens= und Mißtrau=

ensanträge gegen das Reichskabinett.

Von
Wilhelm Siebert.
Auf Wunſch des Auswärtigen Ausſchuſſes ſind zurzeit nicht
weniger als drei Reichsminiſterien das Auswärtige Amt,
das Finanz= und das Wirtſchaftsminiſterium mit der Aus=
arbeitung
einer Denkſchrift über unſere bisherigen Bar= und
Sachleiſtungen zugunſten der Verſailler Vertragsmächte beſchäf=
tigt
. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß angeſichts der Fülle des
zu ſichtenden Materials die Veröffentlichung dieſes ungemein
intereſſanten Werkes, das man ſchon jetzt als die Geſchichte der
deutſchen Reparationen bezeichnen kann, nicht von heute auf
morgen erfolgen wird. Weſentlich für den Tag der Uebergabe
dieſer Bilanz an den Ausſchuß und an die Preſſe iſt aber der
Augenblick, den die Reichsregierung für die offizielle Neuauf=
rollung
des Reparationsproblems für geeignet hält. Eine rein
bürokratiſche Erledigung der Forderung des Auswärtigen Aus=
ſchuſſes
wäre auch ſinn= und zwecklos, das gewünſchte Zahlen=
material
ſoll vielmehr dazu dienen, unſerem berechtigten An=
ſpruch
auf Beſeitigung des Tributſyſtems eine feſte Verhand=
lungsbaſis
zu geben.
Was die Denkſchrift im einzelnen enthalten wird, läßt ſich
ſchon jetzt ohne Schwierigkeiten vorausſagen. Sie wird eine
Ueberſicht unſerer Geſamtleiſtungen vom Tage des Waffenſtill=
ſtandes
an geben, wobei es keine Rolle ſpielt, ob die Leiſtungen
anrechnungsfähig oder nicht anrechnungsfähig ſind. Ebenſo
ſelbſtverſtändlich wird die Feſtſtellung aller finanziellen und
wirtſchaftlichen Auswirkungen der Bindungen des Verſailler
Vertrages und der rückſichtsloſen Eintreibung der deutſchen
Zahlungen ſein. In dem einen oder anderen Fall wird natür=
lich
mit Schätzungen gearbeitet werden müſſen, von denen
ſchon jetzt geſagt wverden kann, daß ſie bei der Gegenſeite Wider=
ſpruch
finden werden. Aber kein Menſch kann leugnen, daß die
Abtretung wichtiger Gebietsteile auf das Leiſtungskonto zu ſetzen
iſt und daß durch dieſe Abtretungen unſere Wirtſchafts= und
Finanzkraft ganz erheblich beeinträchtigt worden iſt. Die Denk=
ſchrift
wird alſo bei der Feſtſtellung unſerer Leiſtungen die
Grenzen ſehr weit ſtecken müſſen, weil man ſich nur dann ein
ungefähres Bild deſſen machen kann, was wir in der Nachkriegs=
zeit
eingebüßt und was die Gegenleite gewonnen hat.
Zeitlich erſtrecken ſich unſere Reparationen über drei Perio=
den
. Die erſte findet ihr Ende mit dem Einmarſch der Fran=
zoſen
in das Ruhrgebiet, die zweite bildet die Ausbeutung
unſeres weſtdeutſchen Induſtriereviers, die dritte reicht bis in
die Gegenwart und ſieht Leiſtungen vor, die auf Grund zweier
Abkommen, des Dawes= und des Young=Vertrages vorgenom=
men
und der Gegenſeite einwandfrei gutgeſchrieben wurden,
was in den erſten beiden Perioden infolge willkürlicher Wert=
bemeſſungen
durch die Reparationskommiſſion nicht der Fall
war. Dafür ein Beiſpiel: während die Kommiſſion bis zum
31. Dezember 1922, alſo dem Ablauf des oben erwähnten erſten
Zeitabſchnittes den Wert unſerer Leiſtungen mit 7,9 Milliarden
Goldmark in Rechnung ſetzte, betragen auf Grund einwand=
freier
deutſcher Berechnungen allein ſchon die ſogenannten an=
rechnungsfähigen
Leiſtungen 41,6 Milliarden Mark!
Wie unſere Verpflichtungen ausſahen und noch ausſehen iſt
im allgemeinen bekannt. Im Waffenſtillſtandsvertrag wurden
wir bereits angehalten, hochwertiges Kriegsmaterial, den beſten
Teil unſerer Flotte, Lokomotiven und Eiſenbahnwagen, Kraft=
wagen
, landwirtſchaftliche Geräte, Vieh und manches andere
auszuliefern. Mit jeder Verlängerung dieſes Vertrages muß=
ten
wir neue Opfer bringen. Dann kam das Friedensdiktat,
das uns folgende Gebiete entriß: Elſaß=Lothringen, Nord=
ſchleswig
, Danzig, Teile von Oſtpreußen, das Memelgebiet, Weſt=
preußen
, Poſen, Oberſchleſien, das Hultſchiner Ländchen, Eupen=
Malmedy, das Saargebiet mit den Saargruben und ſämtliche
Kolonien. Weiter mußten wir das geſamte Heeres= und Marine=
gerät
teils abliefern, teils zerſtören und das unbrauchbar ge=
machte
Material der Gegenſeite abtreten oder den aus dem
Verkauf erzielten Erlös an die Reparationskommiſſion über=
weiſen
. Wir mußten Kohlen, Holz, Farbſtoffe, Maſchinen, In=
duſtrieartikel
aller Art fortlaufend ohne Bezahlung liefern.
Unſere geſamte Induſtrie wurde durch die erzwungenen Zer=
ſtörungen
wertvoller Anlagen bis in die Grundfeſten erſchüttert.
Der geſamte Beſitz unſerer Auslandsdeutſchen wurde liquidiert,
gleichzeitig mußten wir auf unſere bedeutenden Forderungen an
Angehörige der Feindbundmächte verzichten. Die Handels= und
Binnenſchiffahrtsflotte wurde uns genommen. Außerdem ver=
loren
wir den größten Teil unſerer Goldbeſtände und mußten
weiterhin hohe Barzahlungen leiſten. Schließlich wurden unſere
Grenzen bis 1925 geöffnet, ſo daß wir die Einfuhr fremder Er=
zeugniſſe
ohne Widerſtand über uns ergehen laſſen mußten.
Es würde zu weit führen, wenn der Wert der hier aufge=
führten
Leiſtungen im einzelnen angegeben und herausgerechnet
würde, welche Verluſte uns durch die Abtretung der Induſtrie=
reviere
, der landwirtſchaftlichen Provinzen, der Erz=, Kohlen=
und Kalivorkommen und der Kolonien entſtanden ſind, welche
Verluſte wir durch die zollfreie Einfuhr ausländiſcher Waren,
durch die Zerſtörungen von Heeresgut, Feſtungsaulagen und
Induſtriebauten zu tragen hatten. Das feſtzuhalten iſt Aufgabe
der obenerwähnten drei Reichsminiſterien, die dem deutſchen
Volke einen ſchlechten Dienſt erweiſen würden, wollten ſie ſich
darauf beſchränken, nur die Koſten unſerer Reparationsreſſorts
zu veröffentlichen und zu vergeſſen, welchen Wert die verlorenen
Gebiete beſitzen und welche Einbußen wir auf wirtſchaftlichem
und finanziellem Gebiete durch den Verſailler Vertrag erlitten
haben. Mit einigen nackten Ziffern kann aber ſchon hier auf=
gewartet
werden. Bis 1922 hatten wir den Wert der Bar=
zahlungen
, der Kohlen=, Koks=, Farbſtoff=, Eiſenbahn=, Maſchi=
nen
= und Materiallieferungen, der abgegebenen Wertpapiere, des
Kriegsmaterials, der Schiffslieferungen, des Reichs= und
Staatseigentums und des deutſchen Vermögens im Auslande auf
41,6 Milliarden berechnet. Hinzu kommen die nichtanrech=
nungsfähigen
Leiſtungen, alſo die militäriſche und in=
duſtrielle
Abrüſtung, das Eigentum in Eupen=Malmedy, die
Staatskabel, die abgelieferten Kriegsſchiffe, die Koſten der
Kontrollkommiſſionen und manches andere, was etwa 14,3
Milliarden ausmacht, ſo daß wir am Ende der erſten Periode

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Seite 2

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Nummes

den Wert unſerer Berechnungen auf 55,9 Milliarden Mark feſt=
geſtellt
haben, wobei wohlgemerkt der Wert der verlorenen Pro=
vinzen
, der Kolonien und der Schäden unſerer Wirtſchaft nicht
einberechnet ſind.
Geradezu verheerend hat ſich das Zwiſchenſpiel des Ruhr=
einfalls
, die Fauſtpfandpolitik Frankreichs ausgewirkt, die faſt
unſere geſamte Induſtrie lahm legte und uns die Schrecken der
Inflation durchmachen ließ. Genaue Berechnungen über die
Schäden, die in dieſer Periode angerichtet wurden, beſitzt einzig
und allein die Reichsregierung, die als Teil der Reparations=
politik
der Alliierten mit in die Denkſchrift hineingehören.
Dann bleibt ſchließlich noch die Dawes= und Youngperiode. Unter
dem Dawesabkommen haben wir mehr als ſieben Milliarden
gezahlt. Bei der Hereinnahme der Youngzahlungen, ſoweit ſie
ſchon geleiſtet ſind, wird auch die Goldſteigerung zu berückſich=
tigen
ſein, die ſo erheblich iſt, daß Sachkenner bereits den Real=
wert
unſerer Reparationen pro Jahr um mehr als eine viertel
Milliarde höher veranſchlagen.
Alles in allem: die Veröffentlichung der zu erwartenden
Denkſchrift wird jeden Deutſchen, gleichgültig, in welchem poli=
tiſchen
Lager er ſtehen mag, erſchrecken laſſen über die Höhe der
von den Verſailler Vertragsmächten Deutſchland abgepreßten
Werte.

Zahlreiche Verhafkungen in Italien. Mehrere

Rom, 3. Dezember.
Einer amtlichen Mitteilung zufolge hat die italieniſche Sicher=
heitspolizei
eine Geheimorganiſation ausgehoben, die zum Jah=
restage
des Marſches auf Rom Anſchläge gegen die öffentliche
Ordnung plante. Die Verhafteten, es handelt ſich um 24 nament=
lich
genannte Perſonen, darunter zwei Frauen, ſeien geſtändig;
ſie ſind dem Sondergerichtshof zum Schutze des Staates übergeben
worden. Ferner ſind von der Sicherheitspolizei die Fäden kom=
muniſtiſcher
Organiſationen in den Gebieten Emilia und Ro=
magna
aufgedeckt worden. Die Verhafteten wurden ebenfalls
dem Sondergerichtshof zum Schutze des Staates überantwortet.
Schließlich hat die Sicherheitspolizei in Rom drei Perſonen ver=
haftet
, die ſich mit der geheimen Verbreitung periodiſcher und
ſonſtiger antifasciſtiſcher Druckſchriften befaßten.
Nach der gleichen amtlichen Mitteilung wurde der Genueſer
Philoſophieprofeſſor Renſi wieder aus der Haft entlaſſen, nachdem
er in einem Brief verſichert hatte, daß er ſich nur ſeinem Studium
widmen werde. Wie erinnerlich, wurde Profeſſor Renſi, der im
Oktober verurteilt worden war, Anfang November von einer
Reihe ausländiſcher, beſonders Schweizer Blätter, bereits totgeſagt.
In der amtlichen Mitteilung wird erſtmals die der ruſſiſchen
GPU. gleichende Spezialabteilung des Sicherheitsdienſtes mit dem
Namen O.V. R. A. angeführt.

Die öſterreichiſche Regierng gebildel. 4

Die Verhandlungen des mit der Kabinettsbildung beauftrag=
ten
Dr. Ender ſind heute abend erfolgreich abgeſchloſſen worden.
Danach wird ſich das Kabinett folgendermaßen zuſammenſetzen:
Dr. Ender Bundeskanzler, Dr. Schober Vizekanzler und Aeußeres,
der Landbündler Winkler Inneres, Finanzen der bisherige Fi=
nanzminiſter
Dr. Juch, Juſtiz der Großdeutſche Dr. Schürff, Land=
wirtſchaft
der Chriſtlich=Soziale Thaler, Unterricht der bisherige
chriſtlich=ſoziale, Unterrichtsminiſter Dr. Czermack, Soziale Ver=
waltung
wahrſcheinlich ein Beamter, Heeresminiſterium Vaugoin.
Die neue Regierung wurde noch im Laufe des geſtrigen Abends
vervollſtändigt, nachdem man ſich darüber geeinigt hat, daß das
Miniſterium für ſoziale Verwaltung Herr Reſch übernimmt, der
das Portefeuille bereits mehrere Male innehatte. Die neue Re=
gierung
wird morgen vormittag vom Bundespräſidenten vereidigt
werden und ſich morgen nachmittag dem Nationalrat vorſtellen.

Die Neubildung des polniſchen Kabinekts.

Heute nachmittag wurden die Beſprechungen über die Neu=
bildung
der polniſchen Regierung beendet. Wie
mitgeteilt wird, ſind die folgenden Aenderungen beſchloſſen wor=
den
: Premierminiſter wird Oberſt Slawek, Vize=
miniſter
im Auswärtigen Amt wird der gegenwärtige Vizepräſi=
dent
Beck anſtelle Wyſockis, der als Botſchafter nach Angora
geht. Stellvertretender Miniſterpräſident wird an Stelle des
Oberſten Beck der bisherige ſtellvertretende Innenminiſter
Pirachi. Mit dem Juſtizminiſterium wird der Staatsanwalt in
Warſchau, Michailowſki, betraut. Miniſter für öffentliche Arbei=
ten
wird an Stelle des zurücktretenden Lugewis, Matakiewicz,
Armeeinſpektor General Norwid=Neugebauer. Andere Verände=
rungen
werden nicht vorgenommen werden. Auf dem Poſten
verbleiben alſo Außenminiſter Zaleſki und die Miniſter der
wirtſchaftlichen Reſſorts. Die Unterzeichnung des neuen Kabi=
netts
durch den Staatspräſidenten ſoll noch heute abend erfol=
gen
. Seim und Senat werden auf den 9. Dezember
einberufen werden.

Vom Tage.

Zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Kommn=
niſten
und Polizei, bei denen acht Perſonen verletzt wurden, kam
es geſtern in den ſpäteren Nachmittagsſtunden in der Leipziger In=
nenſtadt
bei einer Demonſtration, zu der die K.P.D. aufgerufen
hatte.
Reichsjuſtizminiſter Prof. Bredt hatte eine Unter=
redung
mit dem Reichskanzler, in der die Entſcheidung über
ſeinen Rücktritt verſchoben wurde.
Die Deutſche Staatspartei hat durch Anſchluß eines Ab=
geordneten
der Bauernpartei Fraktionsſtärke erlangt.

Geſamtlage der Landwirtſchaft ſtatt.
Der Studienausſchuß für die Europa=Union iſt von Briand
nach einer Mitteilung an das Völkerbundsſekretariat für den 16.
Januar 1931 nach Genf einberufen worden.

Der franzöſiſche Senat wird am Donnerstag eine Inter=
pellation
des-Senators Herey behandeln, von der das Schickſal der Re=
gierung
Tardieu abhängt. Es ſteht noch nicht feſt, ob es dem Miniſter=
präſidenten
gelingen wird, bei der Stellung der Vertrauensfrage eine
Mehrheit zu erzielen.

Noch ehe der Konflikt im engliſchen Bergbau beigelegt iſt, ſieht ſich
die engliſche Wirtſchaft vom einem neuen Lohnkampf,
ind zwar in der Textilinduſtrie, bedroht. Die Gewerkſchaft der
Webereiarbeiter hat die ihr vor einiger Zeit unterbreiteten neuen Lohn=
und Arbeitsbedingungen der Unternehmer abgelehnt.

Der gegen die Haltung der engliſchen Regie=
rung
auf der Reichskonferenz eingebrachte Antrag
Lord Hailshams im Oberhaus iſt mit 74 gegen 10 Stimmen ange=
nommen
worden. Politiſche Komplikationen ergeben ſich durch die
Annahme dieſes Antrages nicht.

einer nakionalſozialiſtiſchen Skurmabkeilung.

Breslau, 3. Dezember.
Nach einer amtlichen Mitteilung der Polizei wurden in
der Nacht zum 3. Dezember in Jäſchkowitz, Landkreis Breslau,
etwa 150 Mitglieder der nationalſozialiſtiſchen Sturmabteilung,
darunter auch Sanitäter, uniformiert, feldmarſchmäßig ausge=
rüſtet
und bewaffnet, feſtgeſtellt. Sie waren im Schloß des Guts=
hofes
des Rittergutspächters von Oelffen untergebracht, wo die
Unterkunft in Sälen vorbereitet war. Ein noch in der Nacht
hinzukommendes Schutzpolizeikommando ſtellte eine Menge
Waffen, darunter ſcharf geladene Karabiner, Piſtolen, Hand=
granaten
, Munition und Schußwaffen aller Art feſt. Eine zah=
lenmäßige
Feſtſtellung war bisher nicht möglich, da die noch in
der Nacht weiter angeſtellten Ermittlungen noch fortdauern. Die
vorläufig feſtgenommenen Nationalſozialiſten wurden in den
frühen Morgenſtunden durch Laſtkraftwagen der Schutzpolizei
dem Polizeipräſidium zugeführt, wo die weiteren Vernehmun=
gen
ſtattfinden. Die Feſtgenommenen werden noch heute dem
Gericht zugeführt.
Wie gemeldet wird, ſind nunmehr auch der Gutsbeſitzer
von Oelfen ſowie zwei Gutsbeamte von der Politiſchen Poli=
zei
feſtgenommen worden.

Verhaftung von 350 Nakionalſozialiſten

Der Polizeipräſident von Breslau hatte aus Anlaß der
Waffenfunde und der Verhaftung von Nationalſozialiſten in
Jäſchkowitz zu einer Preſſebeſprechung eingeladen, in der Er=
klärungen
über das Vorgehen der Polizei abgegeben wurden.
Danach hatte die Polizei davon Kenntnis erhalten, daß Bres=
lauer
Nationalſozialiſten im Oderwald eine Feldübung abhalten
wollten. Die Uebung, zu der ſich etwa 200 S.A.=Angehörige aus
Breslau einzeln begaben, um ſich ſpäter außerhalb der Stadt
zu Trupps zuſammenzuſchließen, wurde von Polizeibeamten
beobachtet. Es wurde mehrmals geſchoſſen, auch ſtiegen Leucht=
raketen
auf. Zwiſchen 12 und 1 Uhr nachts traf dieſer Trupp
im Park in Jäſchkowitz ein, wo ev von anderen S.A.=Leuten
empfangen wurde. In den Sälen des Schloſſes war für ins=
geſamt
450 Perſonen Unterkunftsmöglichkeit vorbereitet. Feſt=
genommen
wurden, von der Polizei 350 Nationalſozialiſten.
Unter den beſchlagnahmten Waffen waren einige Karabiner,
Brownings und Trommelrevolver, Leuchtpiſtolen, Spitzhacken
und angeſchliffene Spaten. In einem Raume wurden 1000
Stahlhelme gefunden. Bei einem der Feſtgenommenen fand die
Kriminalpolizei einen unterſchriebenen Befehl, der zum Aus=
marſch
mit unbekanntem Ziele in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung
aufforderte. Bei der Feſtnahme wurden von den Polizeibeamten
nur einige Schreckſchüſſe abgegeben, da mehrere Nationalſozia=
liſten
durch die Fenſter des Schloſſes zu flüchten verſuchten.

Lunelagst
Taceaser Bimerok

Ein Tag perſönlicher Bemerkungen.

* Die geſtrige 86. Sitzung des Heſſenparlaments
beſonders aufregend. Nachdem am Dienstag bereits
nungen heftig aufeinandergeplatzt waren, lief ſich der S
Redeluſt langſam aus. Es ſprachen faſt nur die Vertrete
Gewerkſchaftsrichtungen. Den Anfang der bunten Rei.
der Abg. Reuter=Soz., der den ſtreikenden M.
arbeitern im Main=Rhein=Gebiet ſeine S.
ausſprach und an dem 7½ prozentigen Lohnabbau heftt
übte. Die geſtrigen Vorfälle im Landtag ſeien beſtem
der Kommuniſten geweſen.
Prof. Dr. Werner=Natſoz. polemiſierte gegen dies
Ausführungen des Arbeitsminiſters bezüglich der Natin=
liſten
. Dieſer verwechſle in ſeinem ausſichtsloſen Kamm
dieſe aufſteigende Bewegung Nationalſozialismus undMz.
mus. Heſſen, das für Landestheater, Geſandtſchaft in Be
andere Luxuseinrichtungen Millionen ausgebe, müſſe nue
für die Arbeitsloſen ſorgen. Notwendig ſei in erſter
Mittel für die produktive Erwerbsloſenfür
über Wohnungsbauten der Genoſſenſchaften,
dere der zinsloſen Genoſſenſchaften, über Straßen
und Meliorationen zu lenken.
Abg. Sumpf=Komm. bezeichnet die Arbeits
verſicherung als eine Kataſtrophe. Er be=
das
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der M
das nur zur Ausbeutung der Arbeiter benutzt werdo
Bemerkungen tragen dem Redner lebhafte Zenſuren ſel!
Freunde von der kommuniſtiſchen Oppoſition ein.
Staatsrat Karcher hält feſt, daß der Vorredm
die Schaffung von Arbeitsgelegenheit bedauert, dabei o

erſtaunliche Unkenntnis über die Art der Durchführn
Maßnahmen zum Ausdruck gebracht habe. Tatſächlichh

bei den Arbeiten die Tariflöhne bezahlt, und die Stayt
dienten zur Zinsverbilligung.
Abg. Weſp=Zentr. begrüßt das energiſche Eingry
Regierung Brüning zur Rettung der Soziü
ſicherung, die ſonſt ihrem ſchnellen Ende entgegenne
wäre. Auch die Lage der Ortskrankenkaſſen war katy
durch die Höhe der Aerzterechnungen. Die Nationalſſ
beſäßen im Reichstag unter ihren 107 Abgeordneten gaun
beiter (Zwiſchenruf 14). Abg. Werner hätte vor zwe Mm drinte Teil
noch keine Deputation von Erwerbsloſen empfangen, wreuns dem Vorhert
heute verlange. In Thüringen hätten die Nationalſ.)
bisher für die Arbeiterſchaft nicht das Geringſte getan.
ſtändlich ſei der radikale Lohnabbau bei den rhein=mil iM
Metallarbeitern. Mit Recht habe der Reichskanzler erk:
keine neuen Lohnkürzungen mehr für verbindlich erklärt 19
wenn nicht die Preiskonventionen der Syndikate und //
ermäßigt würden. Dem neuen Vergleichsvorſchlag imn
mainiſchen Lohnkonflikt würden die Chriſtlichen Gewer
HMn
zuſtimmen.
14
Abg. Dr. Leuchtgens=Landbd. lehnt die vorkl:4
Anträge ab, da die Unterſtützung der Erwerbsloſen Sf=
Reiches und der Gemeinden ſei (Zwiſchenrufe Und d:7
wirtſchaftshilfe?). Das Land könne hier nichts tun, bcft
im Augenblick der jetzigen Finanznot.
Es folgen meiſt perſönlich zugeſpitzte Repliken der 2Hſ.
Wolf=VRP., Galm=Komm=Opp., Dr. Werner=Natſoz.,
Soz., Weſp=Zentr. und Sumpf. Dann iſt die Debatte ge cl-
die
Abſtimmung findet am Donnerstag ſtatt.
Ed iten di
Miniſter Korell ſtellt feſt, daß er ſeinen geſtrigr/t m
wurf, die Zeitungen hätten ſich den Preisabbau imDf mm
Hauſe noch nicht einmal überlegt, nicht aufrecht erhalte:n ſc um de
Er habe ſich davon überzeugen könne, daß tatſächlich /M zſändiſch
ſamte Preſſe ihre Kalkulationen nachprüfe.
Ii S permacht
Die Donnerstagſitzung wird wahrſcheinlihy// ſu. Ein Erlaß
Finanzminiſter eröffnet werden, der ſeine ſ9m eines Wal
Steuervorlagen ſelbſt vertreten will. Aus der 2Ißſ4 ſei, offen oder
Vertagung der Beratung des Finanzausſchuſſes kann mam Ech ſubert zu le=
den
Schluß ziehen, daß ein Kompromiß innerhalb der Kocuſt,
parteien über die Aenderung des Beſoldungsgeſetzes nugtn i offizöſe
erzielt iſt. Der allgemeine Widerſtand gege ſtun dem Sinne
Grundſteuererhöhung und die damit verbundem Müs dumit dokumet
ſteigerung iſt den Sozialdemokraten nicht gann
nehm. Sie haben erneut geſeſſen und den nachſtehenden 19
nisvollen Beſchluß gefaßt: Wir werden der Grunn/ AUſſſſe gegen
erhöhung nur zuſtimmen unter der Vorausſetzung, H
Erhebung der Steuer erſt erfolgt, wenn ſich bei der Bc1/. Zeſl der
des Voranſchlages 1931 ergibt, daß auf andere Weiſe, mch ddgerheit

volle Ausnutzung der vorgeſchlagenen Erhöhung, eine ming
Ausgleichung des Fehlbetrages nicht erreicht werden n9, Nlſen unter
Das iſt eine Formulierung, aus der eine Ablehnung der
des

ſteuererhöhung unmöglich herausgeleſen werden kann.

Einige biographiſche und perſönliche Bemerkungen.
Von Prof. Johannes Ohquiſt in Helſingfors.
Im Herbſt 1906 klingelte es an meiner Wohnungstür in Helſing=
fors
. Als ich öffnete, trat mir ein Mann von etwa dreißig Jahren
entgegen, in dem ich an ſeiner Ausſprache ſofort den Deutſchbalten
erkannte. Er war ſchlank, von mittlerem Wuchs und lebhaften Be=
wegungen
. Seine Geſichtszüge, die hohe durchgearbeitete Stirn, vor
allem aber der durchdringende dunkle Blick erinnerten in ſeltſamer
Weiſe an Nietzſche. Es ſollte nicht lange dauern, bis mir dieſe Aehn=
lichkeit
auch in anderer Hinſicht in die Augen fallen ſollte.
Wir hatten uns nie geſehen, und ein Zufall führte ihn zu mir: in
einer deutſchen Zeitſchrift waren ein Beitrag von ihm und einer von
mir unmittelbar aufeinander gefolgt. Neben meinem Namen hatte
urein Heimatsort Helſingfors geſtanden. Umſtände privater Art hatten
ihn um dieſe Zeit veranlaßt, ſeinen Wohnſitz nach Helſingfors zu ver=
legen
, wo er keine Menſchenſeele kannte. So ſuchte er zu allererſt den
einzigen Mann auf, von deſſen Vorhandenſein in dieſer Stadt er
wenigſtens eine theoretiſche Kenntnis beſaß.
Er war im Jahre 1873 geboren als Sohn eines hochbegabten Finanz=
mannes
, der als Chef der lettländiſchen Reichsbank in Riga noch im
hohen Alter, vor noch wenigen Jahren führend hervorgetreten iſt. Nach
mehreren Studienjahren in Dorpat ging er nach Heidelberg, wo er ſich
vor allem unter der Leitung des großen Rechtslehrers Ernſt Immanuel
Becker dem Studium des römiſchen Rechts widmete. Nachdem er ſeine
furiſtiſchen Studien abgeſchloſſen und promoviert hate, ging er nach
Baſel, wo er ſich einige Jahre lang als praktiſcher Juriſt betätigte. Hier
pflegte er wiſſenſchaftlichen Verkehr mit dem berühmten Lehrer des
deutſchen Rechts, Andreas Heusler, und dem, ebenfalls aus dem
Baltikum ſtammenden Phyſiologen Guſtav von Bunge dem Be=
gründer
des Neovitalismus. Seine naturwiſſenſchaftlichen Forſchungen
brachte ihn alsdann in enge Beziehungen zu Ernſt Haeckel, ſeine
philoſophiſchen Studien die ſchon in eine etwas ſpätere Zeit in Ber=
lin
fallen wiederum zu einem ſehr regen Verkehr mit Eduard
von Hartmann. Während ſeiner Berliner Zeit hörte er auch
mathematiſche und phyſikaliſche Vorleſungen bei Hermann Amandus
Schwarz und anderen und knüpfte perſönliche Beziehungen zu dem
Maſchinentheoretiker und Kinematiker Frz. Reuleaux (der bekannt=
lich
auch eine nicht unbedeutende literariſche Tätigkeit entfaltete und
u. a. Longfellow ins Deutſche überſetzt hat) und zu Wilhelm Fließ,
dem bekannten Begründer der Periodenlehre im organiſchen Leben.
Dank ſeiner Haeckelbeziehungen ward Friedmann auch in die Kreiſe
um die naturphiloſophiſchen Schriftſteller Wilhelm Bölſche und
Bruno Wille eingeführt.
Wie man aus dieſen kurzen Angaben erſieht, ſuchte ſich Friedmanns
Geiſt ſchon von Anfang an eine Betätigung nach ſehr verſchiedenen

*)Dr. H. Friedmann wird am nächſten Freitag auf Einladung
der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft über das
intereſſante Thema Wiſſenſchaft und Symbol ſprechen.

Richtungen, und zwar nicht nur ſtofflich, ſondern auch der Form nach.
Urſprünglich Juriſt, vertiefte er ſich immer mehr in wiſſenſchaftliche
Forſchungen ganz anderer Art, und neben der rein praktiſchen Tätig=
keit
als Rechtsanwalt beſchäftigten ſeinen Geiſt nicht nur biologiſche,
mathematiſche und phyſikaliſche Studien, ſondern auch kulturphiloſo=
phiſche
und metaphyſiſche, ja ſogar religiöſe Probleme.
In dem regen Verkehr, der ſich nun zwiſchen ihm und mir in
Helſingfors entwickelte, machte ich bald die Entdeckung, daß dieſe Viel=
ſeitigkeit
in keinem jugendlich ſtürmiſchen Wiſſensdurſt oder gar un=
ruhiger
Vielgeſchäftigkeit ihren Grund hatte, ſondern viel tiefere Wur=
zeln
beſaß. Sie war der Ausdruck eines in ſeinem Tiefſten tohenden
Dämons, deſſen er noch nicht Herr zu werden vermochte, deſſen ge=
heimnisvolles
Walten er ſich aber mit intuitiver Hingabe unterwarf,
weil er ſich der Tatſache bewußt ſein mochte, daß hier eine übermächtige
Kraft in ihm wirkte, die nach Kriſtalliſierung zu einer einheitlich orga=
niſchen
Weltanſchauung drängte.
Die Verhältniſſe in den baltiſchen Provinzen, die Wirkungen des
ruſſiſch=japaniſchen Krieges und die damit in Zuſammenhang ſtehenden
Erſcheinungen in Rußland veranlaßten ihn, ſich einen Wohnort zu
ſuchen, von dem aus ſeine Heimat ihn in greifbarere Nähe gerückr
ſchien.
So kam es, daß Finnland und Helſingfors zu ſeiner zweiten
Heimat wurden. Dieſe Ueberſiedelung war ein gewagtes Erperiment
für einen Mann mit Frau und Kindern. Aber mit erſtaunlicher
Schnelligkeit fand ſein Fuß feſten Boden in dem fremden Lande. Er
ſpann zunächſt ſeine Fäden nach der wiſſenſchaftlichen Welt hinüber.
In deutſcher Sprache gehaltene öffentliche Vorträge über literariſche,
kulturelle, philoſophiſche Themen, wiſſenfchaftliche Vorträge über rechts=
wiſſenſchaftliche
Fragen in der Univerſität machten ſeinen Namen bald
unter den Gebildeten der Hauptſtadt bekannt. Seine immer mannig=
facher
ausgeſtalteten Beziehungen zu juriſtiſchen, und wirtſchaftlichen
Kreiſen, auch zu namhaften Politikern, und häufige und weitausge=
behnte
Reiſen unterſtützten ihn in ſeinen praktiſchen Lebens=
bemühungen
.
Heute zählt er zu den bekannteſten Perfönlichkeiten des Landes. Er
ſaß oder ſitzt an leitender Stelle im Deutſchen Verein und der Finniſch=
Deutſchen Geſellſchaft, iſt Gründungsmitglied der Finniſch=Deutſchen
Handelskammer. Juſtitiax der Deutſchen Geſandtſchaft in Helſingfors,
Vorſtandsmitglied der Deutſchen Schule daſelbſt, uſw. Sein langjäh=
riger
Aufenthalt in Deutſchland, ſeine deutſche Mutterſprache, ſeine
Kenntnis des geiſtigen und wirtſchaftlichen Lebens in Deutſchland prä=
deſtinierten
ihn zu einem Bindeglied zwiſchen dem Deutſchtum und den
finniſchen Kreiſen.
Vor allem aber iſt er nun einer der geſuchteſten Rechtsanwälte des
Landes, wenn es ſich um beſonders ſchwierige Fälle handelt. Seine
Tätigkeit offenbarte dem aufmerkſamen Auge, daß hier nicht bloß ein
gewandter und überlegener Juriſt am Werke iſt, ſondern ein Geiſt, der
über die Grenzen der Alltagspſychologie hinaus in Tiefen des Seelen=
lebens
hineinſchaute, die nur philoſophiſcher Intuition ſich eröffnen. In
noch vielſeitigerer und umfaſſenderer Weiſe verkündeten ſeinen Weitblick
und ſeinen geiſtigen Reichtum die öffentlichen Vorträge, die er von Zeit
zu Zeit vor einem immer größeren Zuhörerkreis in Helſingfors hielt.
Worüber er auch ſprach, mochte es ein literariſches Thema ſein, wie
Goetbes Fauſt oder Rouſſequ, oder ein philoſophiſches, wie Tod und

Verfüngung, oder ein naturwiſſenſchaftliches, wie die neueſtemie
niſſe der Anthropologie, oder endlich ein politiſches, wie unm
geiſtigen Typen der großen Nationen im Spiegel ihrer Politik
Aben
waren es die Höhe der Geſichtspunkte, die Weite des Honz00e
überraſchenden wechſelſeitigen Beziehungen und vor allem die mig
wie eine Offenbarung wirkenden, neuen Gedanken, die den Ruche7 mider
eine andauernde geiſtige Spannung verſetzten. Das Grundgen RM
ſeiner Wirkung liegt in der phänomenalen Begabung Ff. derie
manns zur Syntheſe. Die unſichtbare Kleinarbeit, Da
ſeinen analytiſchen Spezialarbeiten geleiſtet, liefern ihm das Mch. A
aus dem ſein ſynthetiſcher Geiſt gleichſam wie aus einem unüber ſch
Ozean die alpinen Inſelgipfel der großen Zuſamnſh. 1
hänge herausfindet und mit ſeinem Seherblick überſpanut 1n9. M
bindet. Deshalb ſind ſeine Vorträge nicht nur von ſpannenoſſoge, .
tereſſe, ſondern zugleich von einem befruchtenden Ideenreichſahe, A

wirken in ihren Höhepunkten wie Neuentdeckungen. Ich will iee,
erwähnt laſſen, daß er ſeine Vorträge ſtets frei hält. Keile

ſchrift, keine Notiz bildet ihre Unterlage. Sie ſind die Fruch Ce
unterbrochenen geiſtig=ſchöpferiſchen Prozeſſes und ſpontane Sihlich. ia

nen einer intenſiven Denkarbeit, die, ſobald der Vortragende. .
theder betritt, ſich von neuem vor den Augen der Zuhörek. 9
nicht in Gebärden oder rhetoriſchen Kunſtgriffen, ſondern I.
heimlichen Konzentriertheit des Blickes und den kaum meriolt.
kungen des Geſichts. Er iſt kein Deklamator, er iſt ein gluchehie.

in verhaltener, unermüdlicher Sachlichkeit glühender Vermſtl.

in ihm wirkenden dämoniſchen geiſtigen Kraft.
Dies iſt wohl auch das Geheimnis der unwiderſtehliche
zeugungskraft ſeiner Bücher, in denen durch das durchſichtige.

eines faſt nüchtern ſachlichen und kalten Stiles die Glut der. O

werkſtätten hindurchſchimmert, in denen das ſtahlharte Helto.
idealiſtiſchen Gedankenbaues geſchmiedet woi..

Breslau: Als Privatdozent für Eiſenbetonbau habzti.
an der Fakultät für Bauweſen der Techniſchen Hochſchule...
beauftragte Dr.=Ing. Alfred Berrer, bisher Prolelle,

Von Deutſchlands Hohen Schnlen.

Tungchi=Univerſität CTechniſche Fakultät) in Woſung Cchd
Göttingen: Der Ordinarius für öffentliches Rechl.
Dr. Herbert Kraus, hat einen Ruf an die Univerſto.
town in USA. erhalten und iſt erſucht worden, im Whte.

1931/32 Vorleſungen an der genannten Univerſität als
profeſſor zu halten. Dem Vernehmen nach wird Proell.
den für ihn ſehr ehrenvollen Ruf annehmen.
Heidelberg: Für das Fach der Archäologie hobiltiet.
Reinhard Herbig, Aſſtent am Archäologiſchen Inſtint.
ner Antrittsvorleſung über das Thema Zwei Ströſſhl.
helleniſtiſcher Malerei
Theol
Leipzig: Als Privatdozent für altteſtamenklich
habilitierte ſich Lie. theol. Gerhard von Rad. Yile.

teſtamentlichen Seminar.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Seite 3

Polen auf der Anklagebank.
vrletzt die Genfer Konvenkion vom Mai 1922. Die deutſche Regierung macht den Völkerbund guf
ichen Terrorakke aufmerkſam. Der Völkerbundsrak ſoll ſich in ſeiner nächſten Tagung damit befaſſen
polniſchen Aufſtandes im Abſtimmungsjahr 1921 ſtammt, ein
Hatſce Note un denl Bonteroang wahres Gewaltregiment ausgeübt. Mit Waffen aller Art aus=

Schuvo=Verftärkangen für Oberſchleſien.

jmklichen Ralsmitgliedern zugeſtellt.

Genf, 3. Dezember.
ote der deutſchen Reichsregierung über
ſrlttaten in Polniſch=Oberſchleſien iſt
nwi ttag vom Generalſekretariat des Völkerbundes ver=
hurid
geſtern abend ſämtlichen Ratsmitglie=
lirzer
Begleitnote zugeſtellt worden:
hrakſekretär beehrt ſich beiliegend dem Rat einen Brief
hierr Regierung vom 27. November 1930 mit Anlage
dte Lage der deutſchen Minderheit in der Wojwod=
ſeſten
(Polen) mitzuteilen.
beeirig gibt das Völkerbundsſekretariat in der offiziellen
ſe=Mat des Völkerbundes heftigen Angriffen gegen Deutſch=
in
denen ſich die Preſſeabteilung des Völkerbunds=
ᛋüohne jede Begründung und gegen alle Gepflogenheit
ſndangen der polniſchen Preſſe, vorbehaltlos zu eigen
Dalß ſchriftſtück beginnt mit einem Anſchreiben an den
geray/ſte är des Völkerbundes, Drummond, in dem Reichs=
witer
Dr. Curtius darauf hinweiſt, daß in Polniſch=
zGuu
in letzter Zeit Gewalttaten gegen die deutſche Min=
oh
hen ſind, die eine flagrante Verletzung der Beſtim=
r
Genfer Konvention vom 13. Mai 1922 darſtellen.
72 Abſ. 2 der Konvention lenkt die deutſche Regie=
ſhfmerkſamkeit
des Völkerbundsrats auf dieſe Vor=
9 Generalſekretär wird gebeten, veranlaſſen zu wollen,
dieſ ntelegenheit auf die Tagesordnung der nächſten
ungr ½ Völkerbundsrates geſetzt wird.
Dietur folgende dokumentariſche Darſtellung der Gewalt=
giſſert
ſich in drei Teile, deren erſter die Beeinträch=
ung
u Wahlrechts der Minderheit behandelt, während der
te S0 die Terrorakte gegen die deutſche Minderheit ſchil=
* Me mxſunwer dritte Teil eine Zuſammenfaſſung und Schluß=
verurm
us dem Vorhergehenden enthält.
en del Be biftächligung des Wahlrechts der Minderheit.
löm dgen Teil wird eingangs darauf hingewieſen, daß für
eTchunde Angehörige der deutſchen Minderheit die Aus=
hig
tſe=Wahlrechts dadurch unmöglich gemacht worden ſei,
ſyſtärmtiſch gegen ihre Aufnahme in die Wählerliſten Ein=
ſch
eſchben wurde mit der Begründung, ſie beſäßen nicht
ſpolnuſe Staatsangehörigkeit. Allein im Wahlkreis Katto=
d
. lehnt die
unzy önigshütte ſeien auf dieſe Weiſe etwa 30000 Ein=
ſche
einkben worden, die auf einem vorgedruckten Formular
ſgt Cüſe, wvoraus ſich das planmäßige einheitliche Vorgehen
be. 19 ganze Vorgang werde durch die Tatſache charakteri=
date
Verluſt des Wahlrechts Maſſen deutſcher Wähler
* Rakaf, ain eren polniſcher Staatsangehörigkeit bisher niemals
WernereA0t Zwazi beſtanden habe und die in den dergangenen acht
iſt di Lam hren FEe allen Wahlen unbeanſtandet mitgeſtimmt hätten.
ſun. n Teiclätten die Betroffenen ſogar öffentliche Aemter be=
ſeien
& det. Tci der Ausübung der Wahl ſelbſt hätten die Deutſ.hen
ſiu KSchrzzvermißt, den die geſetzlichen Beſtimmungen für die
unch F Beläyng des Wahlrechts vorſchrieben. Vom Verband
uſis kſiſchehr ufſtändiſcher ſei Propaganda für offene Abgabe des
mmzerts gemacht worden, wodurch das Wahlgeheimnis ver=
mintt
worze ſei. Ein Erlaß des Miniſteriums des Innern, in
dr ſu auf Airage eines Wahlkommiſſars ausgeführt ſei, es ſtehe
hü// Wähllie frei, offen oder geheim ſeinen Stimmzettel in das
im tliche AAhlkuvert zu legen, ſei vom Wojwoden durch öffent=
den
Antkag vom 20. Oktober d. J. bekannt gemacht worden.
ſei vandm dffiziöſen Organ Polſka Zachodnia und den
ufſtänd ſan in dem Sinne ausgelegt worden, daß jeder, der
eim wläle, damit dokumentiere, daß er ein Staatsfeind ſei.
Me 2rsrakte gegen die deutſche Minderheit.
Im iſchten Teil der Darſtellung, der die Terrorakte gegen
deutſſhMinderheit behandelt, heißt es: Seit dem Beginn
polnlſen Wahlkampfes hat die deutſche Bevölkerung in
Aniſch=Prſchleſien unter dem ſchlimmſten Terror geſtanden.
bielen nſchaften haben Mitglieder des Schleſiſchen Auf=
ndiſche
grabandes, einer militäriſch organiſierten, von den
hörden ſoiegierten Vereinigung, die noch aus der Zeit des

gerüſtet, durchſtreiften ſie jeden Abend nach Einbruch der Dun=
kelheit
in Uniform die Straßen, ergingen ſich in Bedrohungen
der Minderheit und fahndeten in Gaſtſtätten und Wohnungen
nach ſolchen. Tauſende von Drohbriefen wurden an Minder=
heitsangehörige
verſandt, die den Stempel des Aufſtändiſchen=
Verbandes trugen. In dieſen Briefen wurde gedroht, daß die
Empfänger, wenn ſie nicht offen für die polniſche Liſte ſtimm=
ten
, ihr Bündel ſchnüren oder aber ihr Teſtament machen
ſollten. Bei dieſer Einſchüchterung und Bedrohung iſt es jedoch
nicht geblieben. Vielmehr ſind in einer großen Zahl von Fällen
Tätlichkeiten und Mißhandlungen aller Art bis zu den ſchwer=
ſten
Gewalttätigkeiten vorgekommen.
Die Verbrechen der polniſchen Aufſtändiſchen.
Es folgt nun die Darſtellung einiger der ſchwerſten Fälle,
die zum größten Teil aus den Schilderungen der Preſſe bereits
bekannt ſind. Beſonders hervorzuheben ſind die Vorgänge von
Nikolai, wo 25 Aufſtändiſche eine Mitgliederverſammlung der
Ortsgruppe der Deutſchen Gewerkſchaft der Angeſtellten über=
fielen
, wobei mehrere Deutſche ſchwer verletzt wurden. Während
des Ueberfalls befanden ſich nicht weniger als vier Poliziſten,
nämlich ein Polizeikommiſſar und drei Polizeiwachtmeiſter, in
einem Nebenzimmer des Saales, die nicht eingriffen. Ferner wer=
den
die Terrorakte von Siemianowitz, Hohenbirken und Golaſſo=
witz
ausführlich geſchildert.
Weiter heißt es in der Note: Die deutſche Regierung hat
bei Prüfung des ihr vorliegenden Materials durchaus die Er=
fahrung
in Rechnung geſtellt, daß in Zeiten eines politiſchen
Wahlkampfes die Leidenſchaften der Bevölkerung erregt zu ſein
pflegen, und daß in ſolchen Zeiten Ausſchreitungen gegen poli=
tiſche
Gegner von den Behörden nicht immer verhindert werden
können. Mit ſolchen Erſcheinungen des Wahlkampfes laſſen ſich
indes die geſchilderten Vorkommniſſe in keiner Weiſe vergleichen.
Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß in Oberſchleſien, wo
es innerhalb der polniſchen Mehrheit ſtarke Bevölkerungsgruppen
gebe, die in ſcharfem Gegenſatz zur Regierung ſtänden, terroriſtiſche
Akte ihnen gegenüber nicht vorgekommen ſeien. Es handele ſich
alſo um eine bewußte und planmäßige Aktion gegen die deutſche
Minderheit, die von den polniſchen Behörden zumindeſten wohl=
wollend
gebilligt worden ſei. Im Mittelpunkt des Kampfes
gegen die Minderheit ſtehe der ſchleſiſche Aufſtändiſchenverband.
Ehrenvorſitzender dieſes Verbandes ſei der Wojwode von Schleſien.
Viele hohe Beamte vom Staat und der Kommunalverwaltung
zählten zu ſeinen führenden Mitgliedern. Der Verband ſei ſeit
Jahren die treibende Kraft aller Ausſchreitungen gegen die
deutſche Minderheit und der Organiſator eines ſyſtematiſchen
Feldzuges gegen das Deutſchtum. Seine Bedeutung in Ober=
ſchleſien
ſei umſo größer, als ſeine 40 000 Mitglieder ſich durch die
einflußreiche Perſönlichkeit des Vorſitzenden und die in ſonſtigen
hohen Staatsſtellungen befindlichen leitenden Unterführer bei
allen ihren Schritten gedeckt fühlten und von der Polizei keinerlei
Schwierigkeiten erwarteten.
Die dentſche Regierung fordert vom völkerbund.
Wiederherſtellung des Rechks.
Im dritten Teil der Note wird zuſammenfaſſend feſtgeſtellt:
Große Teile der deutſchen Minderheit ſind durch willkürliche
Maßnahmen der Behörden von der Ausübung des Wahlrechts
ausgeſchloſſen worden. Soweit die Minderheit von ihrem Wahl=
recht
Gebrauch machen konnte, wurde die geheime Stimmabgabe
unmöglich gemacht. Der Terror, unter dem die deutſche Minder=
heit
leidet, geht im weſentlichen vom Aufſtändiſchenverband aus,
der die Aktion gegen das Deutſchtum zielbewußt vorbereitet
und durchgeführt hat. Der Verband arbeitet im einzelnen mit
den Behörden. Der höchſte Beamte von Polniſch=Oberſchleſien
iſt Vorſitzender, viele hohe Beamte ſind führende Mitglieder.
Die Polizei vernachläſſigt durchweg ihre Pflicht, indem ſie gegen
die Gewalttätigkeiten, denen die Minderheit ausgeſetzt iſt, ent=
weder
überhaupt nicht oder durch nur in völlig unzureichendem
Maße eingreift. Die deutſche Regierung erwartet,
daß der Völkerbundsrat diejenigen Maßnah=
men
ergreift, die notwendig ſind, um dem Zu=
ſtand
der Rechtsloſigkeit und Bedrückung ab=
zuhelfen
, unter dem die deutſche Minderheit in
Oberſchleſien zu leiden hat.

* Breslau, 3. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die bedrohliche Lage in Oberſchleſien hat das preußiſche Mini=
ſterium
veranlaßt, neun Schupo=Hundertſchaften in das Grenz=
gebiet
zu legen. Die Anſammlung ſtarker Polizeiaufgebote war
nötig, um Sicherheitsmannſchaften zur Aufrechterhaltung der
Ordnung raſch bei der Hand zu haben. Die Gefahr beſteht,
daß ſich die ungeheuere Erregung der deutſchen
Bevölkerung eines Tages Luft macht und es dann
zu bedauerlichen Zwiſchenfällen kommen kann. Wir gehen aber
wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Verſtärkung der Schutz=
polizei
auch eine beruhigende Wirkung ausüben kann. Die ober=
ſchleſiſche
Bevölkerung ſoll ſehen, daß alles getan wird,
um die Grenzen zu ſchützen und die Oberſchleſier
vor unliebſamen Ueberraſchungen zu bewahren.
Es fragt ſich allerdings, ob die Polizeikräfte jetzt ausreichen wer=
den
, die polniſchen Aufſtändiſchen daran zu hin=
dern
, Grenzverletzungen zu begehen.

Skeuererhöhung ſtakt Skeuerſenkung.
Man ſchreibt uns:
Mitten in den Beſtrebungen der Reichsregierung auf all=
gemeinen
Lohn= und Preisabbau, und zu einer Zeit, in der das
Geſetz über die Realſteuerſenkung vor ſeiner Veröffentlichung
ſteht, überraſcht die heſſiſche Regierung das Land mit einer
Vorlage, die eine Erhöhung der ſtaatlichen Realſteuern um nicht
weniger als 5 Millionen Mark zum Ziele hat. Es ſoll die
Grundſteuer für den bebauten Grundbeſitz verdreifacht und in
Zukunft auch der Teil der Friedensmiete, der 5 Prozent des
Steuerwertes überſteigt, in Höhe von 48 Prozent der Sonder=
ſteuer
unterliegen, es ſollen alſo die Mieten, die z. B. bei Ge= über 5 Prozent des Steuerwertes hinausgehen,
beinahe zur Hälfte an die Staatskaſſe abgeliefert werden.
Der Finanzminiſter begründet ſeine Vorlage über die
Grundſteuererhöhung damit, daß er erklärt, in Heſſen betrage
die Grundſteuer nur 12 Pf. für 100 Mark Steuerwert, in Preu=
ßen
dagegen betrage ſie ſchon 48 Pf. Es iſt ja ein beliebtes
Mittel, daß ein Staat auf einen anderen verweiſt, um damit
Steuererhöhungen zu begründen. Dieſes Mittel kann wechſel=
ſeitig
beliebig lang fortgeſetzt werden. Der Finanzminiſter hat
aber nicht geſagt, daß Preußen ſchon vor dem Krieg eine ſtaat=
liche
Grundvermögensſteuer kannte, Heſſen aber nicht. In
Heſſen hat man dieſes Gebiet den Gemeinden überlaſſen bis
1917; damals hat Heſſen erſtmalig eine ſtaatliche Grundſteuer
erhoben. In Heſſen befindet ſich alſo in der Friedensmiete kein
Entgelt für ſtaatliche Grundſteuer, weil es 1914 keine gab. Dazu
kommt, daß man in Preußen ganz andere Berechnungsgrund=
lagen
hat als in Heſſen. Heſſen hat die höchſten Grundſteuer=
werte
, und ferner rechnet man in Preußen mit einer Gprozentigen
Friedensverzinſung, in Heſſen dagegen nur mit einer 5 prozen=
tigen
. Wenn man alſo die Ausgaben einander gegenüberſtellen
will, wäre es doch mindeſtens ebenſo wichtig, auch die Einnah=
men
einander gegenüberzuſtellen, denn ſchließlich ſollen doch die
Steuern aus den Mieteinnahmen des Hauſes beſtritten wer=
den
, ſonſt kann man ſie nicht mehr als Realſteuern bezeichnen.
Nicht weniger wichtig als die Frage, ob es heute opportun
iſt, den Haus= und Grundbeſitz, der unter der Ungunſt der wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe genau ſo leidet wie das ganze Volk, erneut
zu belaſten, iſt die Frage, ob es überhaupt noch möglich iſt, eine
Steuererhöhung aus den Häuſern herauszuholen. Warum hat es
der Finanzminiſter verſäumt, auf die hohen Grundſteuerſätze der
heſſiſchen Städte hinzuweiſen? So hat z. B. Mainz die ſtädtiſche
Grundſteuer innerhalb zweier Jahre von 19,9 auf nicht weniger
als 70 Pf. pro Hundert Mark Steuerwert geſteigert. Andere
heſſiſche Städte erheben gleiche oder ähnliche Sätze. Es iſt
jedenfalls von Intereſſe, der Oeffentlichkeit einmal zu zeigen,
welche Laſt heute Staat und Gemeinden dem Haus= und Grund=
beſitz
aufladen.
Ein Haus in Darmſtadt mit 40 000 RM. Steuerwert brächte
2 000 Mk. Friedensmiete und hatte 1914 davon jährlich 80 Mk.
Grundſteuer zu zahlen. Heute ſind die 2000 Mk. Friedens=
miete
mit folgenden Steuern belaſtet:
a) ſtaatliche Grundſteuer
48. RM.
b) ſtädtiſche Grundſteuer
184,40 RM.
c) Sonderſteuer ....
950,60 RM.
Sa. 1183 RM.
Der Finanzminiſter will die ſtaatliche
Grundſteuer um weitere . . . .
96. NM.
erhöhen, ſo daß in Zukunft von 2000
Mk. Friedensmiete nicht weniger als 1279. RM.
Steuern bezahlt werden ſollen. Rechnet man dazu noch die ſon=
ſtigen
öffentlichen Abgaben, ſo kommt man zu dem Ergebnis,

* 3. Neſhoven=Abend des Drumm=Quarketts
um 3. hnber im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters.
Nichtäur der Zahl, vielmehr dem Inhalt und Gewicht der
Eaufgukürten Werke nach iſt der geſtrige wohl der wertvollſte
Heethlchn=Abende, für deren Darbietung eine wachſende, ſtark
Fereſſienn hemeinde nicht dankbar genug ſein kann. Denn, es
Miedemime beſonderen Lieblinge unter den Quartetten haben,
*Werkes 2, 95 und 135 werden als unvergängliche Dokumente
Mtaliſchm Ausdruckskunſt und Schöpferkraft von jedem, dem
eeihoven zel bedeutet, hochgeſchätzt und bei jedem Anhören neu
SDunders eiden. Erſt mit den Jahren erfolgt allmählich ein
Meinwaryſt. Von der Jugend iſt im Augenblick ein rechtes Ver=
tims
3n ſeethovens Spätwerken kaum zu erwarten. In der
WEeie wirdnſt jedem Lebensjahr Werk für Werk hinzugewon=
mit
dehmender Urteilskraft verſchieben ſich die Lieblinge,
ier mechund beſſer Verſtandenes wird herausgehört und mit=
PAomment sethoven iſt unerſchöpflich und immer neu.
Auch e9 Spielern geht es ſo. Wie anders klingt alles heute
* im Jadlt 131
De 30führung durch das Drumm=Quartett iſt jetzt
Mezu vohidet. Sehr deutlich wurde die ſtarke Führung der
e ſſgeigen us Intelligenz geboren, von Temperament genährt,
en Erſahlung gefördert. Die Kollegen paßten ſich ſo eingeſpielt
2 Waß apmblicklichen Eingebungen ohne Gefahr gefolgt werden
2dhire, diesie perſönliche Note belebend hervortreten ließ.
De 2benfolge des Programms war ſo gewählt, daß die
Honiwerke m den beiden Frühwerken Opus 18 eingerahmt und
DS 135 7 4 Opus 95 geſpielt wurde. Eine Umſtellung der letz=
I hatt kuir beſſer zugeſagt, um eine erneute Einſtellung des
drers Ei hermeiden. Höchſt bewundernswert war es, von
Siner elgſchen Friſche das 4. Quartett geſpannt, mit welcher
Sindgentratzir deſſen langſamer Satz nach den Anforderungen des
Jena5 Dchitagen werden konnten. Von hinreißender Virtuoſi=
S2 De le ih Sätze des erſten und dritten Quartetts. Das
De 12 i 4 ſpielt ſo wie heute ſo ſchnell niemand nach. Ein
v. HI.
Pdlückendis bereichernder Abend.
Araufführungen in Leipzig.
teiſtündigen Schauſpiel Ritter Néreſtan, dem
der Bildhauerin Chriſta Winsloe, München, in
Pildern) erlebte Leipzig bei der Uraufführung an dem
Schauſpielhaus eine Senſation, weil neben der
* vorzüglichen Inſzenierung von Gertrude
in dieſem, in einem adligen Mädchenſtift ſpielenden
es WSochenerzichung nur Frauen auſtreten und be=,

ſchäftigt ſind. Die etwas weich und breit gegebene Milieuſchilderung
ſcheint recht unterhaltend, mit vielen humorvollen Epiſoden gelungen,
dann aber begeht ein junges Mädchen in unglücklicher Neigung zu
ihrer Lehrerin Selbſtmord, als dieſe Neigung als krankhaft und unnor=
mal
ausgelegt wird und das Mädchen ſich deshalb iſoliert und beſtraft
ſieht. Der heitere Ton des erſten Teiles der Handlung entſchied auch
durch gute ſchauſpieleriſche Leiſtungen bereits den Erfolg, ſo daß oft
und vor allem am Schluß ſehr ſtarker Beifall einſetzte, zu dem auch die
Autorin oftmals erſchien.
Das verlorene Herz, ein Märchenſpiel von Barbara
Ring aus dem Norwegiſchen von Franz Karl Ginskey frei neu=
gedichtet
, in dem ein junges armes Mädchen auf der Suche nach dem
verlorenen Herzen des grauſamen Königs für ihn als ſchönſtes und
edelſtes ein einfaches Menſchenherz findet, erwies ſich bei ſeiner Ur=
aufführung
am Leipziger Schauſpielhaus als eine
ſehr lebensvolle, poetiſche, literariſch wertvolle Dichtung zu der Kapell=
meiſter
Hans Richter nach nordiſchen Weiſen eine klangvolle Muſik
zuſammengeſtellt hatte. In der ſehr ſchönen und gemütvoll=launigen
Inſzenierung von Otto Werther erlebten Werk und Aufführung
H. A. Richter.
einen großen Erfolg und reichen Beifall.

Alfred Döblin: Die Ehe‟.
Uraufführung im Studio der Münchener Kammerſpiele.
Alfred Döblin, deſſen Roman Alexanderplatz ſeinerzeit für das
literariſche Deutſchland eine Senſation bedeutete, verſucht ſich zum erſten
Male als Dramatiker. Damit hat aber der Dichter ſeine künſtleriſche
Sendung mißverſtanden. Seinem Werke, mit Häufung von Einzelweſen
überlaſtet, fehlt die dramatiſche Spannung. Eine Revue mit teils
ernſten, teils trivialen Bildern zieht an dem Beſchauer vorüber, zwie=
ſpältige
Eindrücke hinterlaſſend. Die Tendenz dieſes ſogenannten Zeit=
theaters
beleuchtet mit grellen Schlaglichtern gewiſſe Klaſſengegenſätze.
Die Proletarierehe, auf ehrlicher Zuneigung baſierend, ſcheitert durch
den Tod der werdenden Mutter, die einem unerlaubten Eingriffe zum
Opfer fällt. Im Gegenſpiel eine bürgerliche Ehe, die, auf moraliſchem
Grunde aufgebaut, vom Anfange an zum Zuſammenbruche verurteilt
iſt. Das Problem der Ehe und der Familie wird alſo vom Autor durch
Elends= und kontraſtierende Luxusbilder in einer Weiſe illuſtriert, die
uns an die anklagende Graphik einer Käthe Kollwitz oder eines H. Zille
erinnert. Was bezweckt nun der Dichter mit ſeinem Werke?. Will er
die bürgerliche Geſellſchaft warnen oder den Boden nach ruſſiſchem Re=
zepte
durch Tendenztheater und Film für den Bolſchewismus vor=
bereiten
?
Die drei Szenen A. Döblins begleitet eine von C. Rathous kom=
ponierte
Muſik, die ſich, geſchickt zuſammengeſtellt, an das bewährte
Muſter der Dreigroſchenoper hält. Sentimentale Volksmelodien, Trauer=
märſche
und jazzähnliche Tanzſpiele wechſeln in bunter Reihenfolge, die
dramatiſchen Höhepunkte des Schauſpiels wirkſam unterſtreichend.
Das Publikum, das trotz aller Mängel den literariſchen Wert einer ern=
ſten
Arbeit erkannte, ſpendete dem Werke Döblins warmen Veifall.
Allerdings ſtand guch die Aufführung unter O. Falkenbergs und

J. Gellners Regie auf einer Höhe, wie ſie zurzeit von wenigen
Bühnen Deutſchlands erreicht werden dürfte. Alle Mitwirkenden er=
füllten
ihre Aufgaben mit Hingebung, beſondere Bewunderung verdie=
nen
aber K. Horwitz als Sprecher, E. Balſer als Mann
Maria Byk als junge Mutter und ſchließlich die ergreifenden
Elendsgeſtalten, die Theres Giehſe und E. Schulze=
A. G.
Weſtraum auf die Bühne ſtellten.

Frankfurker Opernhaus.

Verdi: Simone Boccanegra.
Ueber die Bedeutung dieſer Oper iſt bereits anläßlich der Darm=
ſtädter
Aufführung berichtet worden. Daß ſie nun auch in Frankfurt
erſcheint, iſt ſehr zu begrüßen.
Die Aufführung wurde regiemäßig von dem Intendanten Profeſſor
Turnau geleitet, der im großen und ganzen richige Wege ging. Im=
merhin
iſt die Mitwirkung des Bewegungschors, dem die Furien des
Orpheus noch in den Gliedern ſtecken, abzulehnen, auch ſonſtige Un=
ebenheiten
, wie der nervöſe Beginn, des Vorſpiels, die allzu lange
Schlußſzene, die zu düſteren Farben ſchwächten die Wirkung ab. Von
einer irgendwie perſönlichen, überzeugenden Note der Regie war leider
keine Rede. Das ſtörte angeſichts der zum Teil ausgezeichneten ſoliſti=
ſchen
Leiſtungen und der Schönheit des Werkes aber nicht viel. J. Stern
gibt die außerordentlich ſchwierig geſchriebene Rolle des Simone dra=
matiſch
betont, ohne den lyriſchen Momenten Weſentliches ſchuldig zu
bleiben. In ihrer künſtleriſchen, vor allem geſanglichen Geſamtleiſtung
ſtanden die Amelia v. Urſuleges und der Adorno J. Gläſers auf hoher
Stufe der Vollendung. Scharf akzentuiert gab B. Ziegler den Kanzler,
H. Erl umriß den Fiesco mit wuchtigen Tönen. In kleineren Partien
konnten E. Weill und O. Wittaczek ſich hören laſſen.
Die Bühnenbilder L. Siewerts paßten ſich dem Stile des Werkes
an. E. Lindemann erwies ſich als Verdi=Dirigent von Rang. Der
Dr. W. Kn.
Beifall war ſehr herzlich.
Die diplomatiſchen Vorkriegsbeziehungen Italiens zu den
Ententemächten. In der Nr. 23 vom 1. Dezember der Zeit=
ſchrift
des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände, Geſchäfts=
ſtelle
München, ſetzt Wilhelm Schaer ſeine Unterſuchung über
die Vorkriegspolitik Italiens fort. Es kommen zur Sprache
die Beziehungen zu England, aus denen ſich ergibt, daß Italien
der Zuſtimmung Englands, zu ſeinem Tripolisunternehmen
von 1911 ſicher war. Noch entſcheidender iſt der Wechſel des
Kurſes, der ſich ſeit 1900 in der italieniſchen Außenpolitik voll=
zog
und zu der Aninäherung an Frankreich und dem Neutrali=
tätsvertrag
von 1902 führte, der in direktem Gegenſatz zu dem
Dreibundsvertrag von 1891 wie ſeinen Erneuerungen 1902 und
1912 ſtand. Aus den Memoiren Salandras geht weiterhin hin=
ſichtlich
der Hintergründe der italieniſchen Neutralitätserklä=
rung
hervor, daß Italien ſchon lange dor dem 3. Anguſt 1914
n war.
zur Neutralität

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Numm=l

daß nahezu 80 Prozent der Friedensmiete an die öffentliche
Hand abzuführen ſind. Für Mainz und Offenbach iſt wegen der
dortigen höheren Gemeindeſteuern das Verhältnis noch un=
günſtiger
.
Bei einem Haus von 50 000 Mk. Steuerwert (die Steuern
werden bekanntlich nach dem Wert von 1914 erhoben, obwohl der
wirkliche Wert heute kaum noch die Hälfte davon beträgt) hat der
Hauseigentümer folgende Ausgaben zu leiſten:
Staatliche Grundſteuer (neuer Satz) . 180. RM.
ſtädtiſche Grundſteuer
230,50 NM.
Sonderſteuer .
1188,25 RM.
Zinſen
625, RM.
150,. RM.
Verwaltung
70. RM.
Brand= und ſonſtige Verſicherung
182,40 NM.
Waſſergeld und Kanalgebühr .
14. RM.
Kaminfeger
Unterhaltungskoſten .
625. RM.
Sa. 3265,15 RM.
Die geſetzliche Miete bei 124 Prozent
beträgt aber nur . . . . . . . 3100, RM.
Es fehlen alſo
165,15 RM.
oder 6½ Prozent der Friedensmiete.
Nach den geſetzlichen Beſtimmungen iſt die Regierung ber=
pflichtet
, die Miete in einer Höhe feſtzuſetzen, daß davon die
Ausgaben gedeckt werden.
Die Realſteuerbelaſtung iſt überſpannt und bedarf drin=
gend
des Abbaues. Dieſe Auffaſſung wurde auch noch vor
kurzem von der heſſiſchen Regierung geteilt. Vor mir liegt
die Denkſchrift, die die heſſiſche Regierung im Jahr 1929 an die
Reichsregierung gerichtet hat und die Notlage in den beſetzten
und Grenzgebieten ſchildert. Es heißt da: daß die Real=

ſteuern (in Heſſen d. E.) eine Höhe erreicht haben,
die auf die Dauer ohne ſchwerſte Schädigung der
einheimiſchen Wirtſchaft unmöglich beibehal=
ten
werden kann.
Das hat vor etwa einem Jahr dieſelbe heſſiſche Regierung
an die Reichsregierung geſchrieben, die heute eine Grundſteuer=
erhöhung
um nicht weniger als 200 Prozent mit den angeblich
niedrigen Steuerſätzen Heſſens begründet. Es muß der heſ=
ſiſchen
Regierung überlaſſen werden, wie ſie dieſen Widerſpruch
erklären will.
Man wäre verſucht eine Satire zu ſchreiben, wenn es nicht
ſo bitter ernſt wäre: Am 1. April ſollen nach reichsgeſetzlicher
Vorſchrift die Realſteuern um 10 Prozent geſenkt werden. Dieſe
vorgeſchriebene Steuerſenkung von 10 Prozent benutzt die heſ=
ſiſche
Regierung zu einer Erhöhung um 200 Prozent. Man
mag zu der Frage des Steuer= und Preisabbaues ſtehen wie
man will, ein derartiges Verfahren muß jeder verurteilen. Will
die heſſiſche Regierung mit einer ſolchen Art Abbau der
Induſtrie und dem Handel zeigen, wie man es machen kann.
Das nenne ich Preisabbau nach der Michaelisſchen Formel;
Wie ich ihn auffaſſe‟.
C. Z.
Die landwirkſchaftliche Umſchuldung in Heſſen.
Auf eine Kleine Anfrage des Abg. Maurer (Soz.) erwidert die
Regierung:
An der auf Veranlaſſung des Reiches aufgenommenen Auslandsum=
ſchuldungsanleihe
konnten aus reparationspolitiſchen Gründen diejeni=
gen
Länder keinen Anteil nehmen, in denen als Kreditinſtitute zur
Durchführung der Umſchuldung Staatsbanken vorgeſehen waren. Um
auch für dieſe Länder Mittel für die Umſchuldung im Rahmen der
Richrlinien des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom
3. Mai 1928 zu beſchaffen, erbot ſich die Deutſche Rentenbank= Kredit=
anſtalt
, den Staatsbanken Daxlehen zu dieſem Zweck zur Verfügung zu

ſtellen. Die Quote, die auf die einzelnen Länder entfiel
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft feſtgeſetz
Landesregierungen geſondert mitgeteilt. Die Mittel wurde=
gleichmäßige
Behandlung in den einzelnen Ländern ſicher= den gleichen Bedingungen gegeben, wie ſie bei da=
Preußiſchen Landesbanken aufgenommenen Auslandsanlex,
wurden.
Die Heſſiſche Landesbank hat demzufm
dieſe Zwecke ein Darlehen in Höhe von
Reichsmark erhalten; dieſes Darlehen wur=
280 bewilligte Anträge voll aufgebraucht.
träge mußten mangels der geſetzlichen
ſetzungen zurückgewieſen werden; bis je
ungefähr 50 000 RM. mang els Mittel ack=
worden
.
Weder der Heſſiſche Staat noch die Heſſiſche Landesbanr
der Begebung dieſer Umſchuldungsdarlehen eigene Mittel ar
dies war auch nicht in dem Heſſiſchen Geſetz über die Umſchru
für die Landwirtſchaft vom 15. Juni 1928 vorgeſehen.
Von der Heſſiſchen Landesbank wurde die Der=
tenbank
=Kreditanſtalt bereits mehrfach darauf hingg=
daß
im Hinblick auf die große Zahl der eingereichten Anträ=
Verfügung geſtellte Kontingent zur Deckung des vorha::
darfs nicht ausreiche und daß demzufolge eine G,
rung erwünſcht ſei. Es mußte jedoch jedesmal mitgeter
daß für eine weitere Bereitſtellung von Kreditmitteln keine
mehr beſtehe.
Beſondere Zuſammenſtellungen, wie ſich die Umſchuldung
wirtſchaftlichen Betriebsgrößen verteilen, wurden nicht angeff
in einigen wenigen Fällen wurden größere Darlehensbeträce
ſchuldungsdarlehen gegeben.

Stat Korten.

Die glückliche Geburt eines
Jungen zeigen in dankbarer
Freude an
Walter Reubert, Haupimann a. D.
Liſi Reubert, geb. Eichel.
Breslau 18. den 1. Dezember 1930.
Kaiſer Wilheimſtr. 152
z. Zt. Privat=Klinik
Kronprinzenſfr. 44.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die ſo überaus zahlreichen Be=
weiſe
herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden meiner lieben Frau,
unſerer guten Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter ſagen wir
herzlichſten Dank.
J. A. Sauerwein
Bankbeamter i. R.
und Kinder.

F äul, 30 Jahre, ev,
wünſcht mit ſoliden
Herrn in ſich Stell
zwecks ſpät. Heirat
bekannt zu werden
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Emilſtraße 17, I.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters
Hiilelich Maumernadt
wurden uns überaus zahlreiche Beweiſe herzlicher
Teilnahme bekundet. Wir ſagen hierfür herzlichen
Dank. Beſonders aber danken wir Herrn Pfarrer
Marx für ſeine troſtreichen Worte, Sr. Hv. dem
Herrn Graf von Hardenberg für ſeine lieben und
ehrenden Worte am Grabe, dem Herrn Oberinſpektor
Göbel, der Großherzogl. Verwaltung, den geſamten
Hofgärtnereien und dem Gärtnerverein Feronia für
die ehrenden Nachrufe und Kranzſpenden.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Offenbach a. M., Worms, den 3. Dez. 1930.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Ferdinand Vorwerk
Schneidermeiſier
ſagen wir hiermit unſeren aufrichtigen Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Marx für
ſeine troſireichen Worte.
Marie Vorwerk, geb. Böttcher
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[ ][  ][ ]

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 4. Dezember.
Katneval und Nokhilfe in Heſſen.
zpräſident Adelung empfing geſtern das Präſidium
ue Karnevalvereins, das ihm über die Ausſichten und
tu, des Mainzer Karnevals 1931 berichtete. Der

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Seite 5

hung in den Ruheſtand. Am 27. November 1930 wurde
imeiſter Joſef Selzer zu Heidenfahrt auf Grund des
ſer die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
zember 1923 in der Faſſung des Geſetzes über die Ein=
Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des
wierſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 vom 1. Januar
ſiden Ruheſtand verſetzt.
Alter. Am 5. Dezember begeht Frau Emilie
dier, Kranichſteinerſtraße 11, in geiſtiger und körper=
ſue
ihren 84. Geburtstag.
A.ßinachtsausſtellung des Verbandes fortſchrittlicher Künſt=
ſen
. Die Weihnachtsmeſſe der Intereſſengemeinſchaft fort=
Künſtler Heſſens (Darmſtädter Gruppe Darmſtädter
ſoflelindet ſich dieſes Jahr in den Ausſtellungsräumen der
ieelfabrik Joſeph Trier. Wilhelminenſtraße 25. Im
ſen tSuwerk ſind für dieſe Ausſtellung in liebenswürdigſter
ſe vſonder Firma Trier und gänzlich unabhängig von derſel=
einn
pßer Saal und ſieben Nebenräume zur Verfügung ge=
ſt
, inſ inen etwa 50 Oelgemälde, eine Reihe Plaſtiken und
gr.Auswahl auf Tiſchen ausgebreiteter Aquarelle und
hiknuur Schau gebracht ſind. Es iſt auf dieſe Weiſe und
erſtenMale möglich geweſen, Kunſtwerke im Zuſammenhang
neu zelich eingerichteten Wohnräumen zu zeigen. Die Aus=
lung
uiſtäglich von vormittags 9 Uhr bis mittags 13 Uhr und
ſaauntags 15 Uhr bis 19 Uhr abends bei freiem Eintritt
hnſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft. Am 27. Vortrags=
tag
, den 5. Dezember 1930, abends 8 Uhr, im Saale
und Adem/ Ho
Traube ſpricht Profeſſor Dr. Hans Lewald von der
überie beut wverſini grankfurt a. M., einer der beſten Kenner des inter=
fonalenPrivatrechts
, über Fragen des internationalen Obli=
bschenl

ſonen-ts.
Anlerige 4Iwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Wanderung
nächute Sonntag, die letzte des Jahres 1930, führt uns nach
Juren Zinat der Gründungsſtätte des Odenwaldklubs. Von Zeil=
d
ausu cht es auf bequemen Wald= und Feldwegen über Dils=
habeiuggn
nen und jahn nach Großbieberau, wo bei Klubmitglied Schön=
der Fuſtücksraſt gehalten wird. Dann führt unſer Weg über
Hunkun MNorgen, Oberklingen, Hering nach Zipfen dem Ziel
Warldeung. Nach dem Mittageſſen bei Klubmitglied Becker
wbet einenütliches Zuſammenſein mit der Ortsgruppe Leng=
Bluf0 ſtatts Siehe Anzeige in der Nummer ds Bl. vom 2. d. M.)
Süre des Skiklubs Darmſtadt Odenwald. Die Uebungs=
denssſi
den dritten Trocken=Skikurſus, welcher an den kom=
den
ſenstagen durchgeführt wird, beginnen eine Stunde ſpäter.
Fi Sallitere AAneldungen können nur noch bis kommenden Sanstag
enommmn werden.
Taſtädtiſche Gaswerk teilt uns mit: Wie in früheren
en rlanſtaltet das Gaswerk in der Weihnachtszeit Backkurſe.
ſindan nachmittags im Bürgerhofſaal, Eliſabethenſtraße 2,
worzle Hausfrauen freundlichſt eingeladen ſind. Zur perſön=

en Be mung umfaßt jeder Kurſus nur 810 Damen, ſodaß bei
Einngung Wünſche gern berückſichtigt werden. Es ſtehen
hrere Asherde zur Verfügung, damit die Kursbeſucher durch
PilGlunſönlickls raktiſche Mitarbeit die vielſeitige Verwendungsmög=
leit
din eueſten Gasherde kennen lernen. Bei dieſer Gelegen=
ſt
werke auch in einer kleinen Ausſtellung die modernſten
drmwac keupparate und Automaten vorgeführt, die ſich zu Weih=
Sgeſisnken beſonders eignen. Gasheizöfen verſchiedenſter Art
wolſtälntzen die Ausſtellung. Es iſt wohl kaum nötig, an
ſer Stäl die großen Vorzüge der neuen Gasgeräte gegenüber
deren 1ſ=meſpendern beſonders hervorzuheben. Das Gaswerk
iſt dava g b. durch eine übertriebene Reklame Kunden zu
ſtben. 2 Mittel, die hierzu benötigt werden, laſſen wir den
ſsteilniechern zugute kommen, und zwar in folgender Form:
de Hausfru erhält unentgeltlich in unſerem Ausſtellungsraum,
laſeuſträtu /0, in der Zeit von 812 Uhr und 26 Uhr eine
Mtritts ne zu den Kurſen, die gleichzeitig als Los gilt. Hier=
Eg neheye die Beſucher ohne weiteres an unſerer großen Weih=
tsverikünx
teil, die Gasapparate, verſchiedenſter Art enthält.
der die Lrloſung und über den Beginn der Kurſe wird in
lerem Alſtellungsraum jede gewünſchte Auskunft erteilt.
ſiehe aug lnzeigenteil.)
wdemie=Konzert. Es ſei nochmals auf das heute, den
.=Großen Saal des Städt. Saalbaues ſtattfindende
adenzickonzert aufmerkſam gemacht. Als Soliſt wirkt be=
tlich
Afeſſor Emanuel Feuermann aus Berlin mit,
Lelliſſl er durch ſeine phänomenalen, bezwingenden, künſt=
chen
2 Auungen zu den erſten Künſtlern, ſeines Faches zählt.
Prog im iſt beſonders populär, gehalten, es bringt die
Moll=Shonie von Schubert (unvollendete), das Cellokonzert
2voranAdagio und Fuge aus der 1. Sonate von Reger und
W Schlu )ie Oberon=Ouvertüre. Näheres ſiehe heutige Anzeige.
Daluxra uenbund. Wir erlauben uns darauf hinzuweiſen,
u Aitigen Wunſch am 5. 6. und 7. Dezember im Speiſe=
Edetu untere Eliſabethenſtraße 44 eine Weihnachtsaus=
Mi ſerkauf ſtattfindet. Es handelt ſich um Handarbeiten
ice ertigt von den Mitgliedern des Hausfrauenbundes.
liſg aus: hangewebte, oberheſſer Decken, Kiſſenplatten,
Naufengeſtickte und vorgezeichnete Wappendecken, ſowie Bey=
EDanddal4e und Decken verſchiedener Größen in Weißſtickerei
Unſere Mitglied Frl. L. Pfeiffer. Bezügliches Inſerat in
Sger Aümer. Es ſei noch bemerkt, daß im Speiſehaus Eden
Kaffe isn) Kuchen geſorgt ſein wird.
SEographie und Maſchinenſchreiben. Um die langen
erabetz zweckmäßig auszunutzen, kann nur die Erlernung
2 Rurzſshit empfohlen werden, die bei ihrer vielfachen An=
ndltngsr
nilichkeit nur Vorteile im Beruf bringt und Freude
eitet. Auchen Sie deshalb die Anfängerkurſe der Steno=
en
=Wenigung. Gabelsberger, Handwerkerſchule. Ecke
* unkdlieder=Ramſtädterſtraße, am Freitag abend. Bei nie=
2Yar wird gewiſſenhafte Ausbildung durch ſtaatlich
Ery erſonal zugeſichert. Eng verbunden mit der Kurz=
1 MMaſchinenſchreiben, das nach der Zehnfinger= Blind=
ihN
iu der Fachſchule des genannten Vereins. Karls=
2 irdgeſchoß, täglich in Nachmittags= oder Abendſtun=
enfall
uriter fachkundiger Anleitung erlernt werden kann.
Veikwilligſt durch die Kurſusleiterin. (Siehe auch
tige Akzgs=N.

Ausſprache über Vermeidung von Automobilunfällen.

ſcent erklärte, daß in Heſſen behördliche Verbote
m mende Karnevalszeit nicht beabſichtigt ſeien. Man
Bertrauen zu der Bevölkerung und zu den mit der
er Veranſtaltung befaßten Perſönlichkeiten, daß in
ſicht der ernſten Notzeit Rechnung getragen werde.
ſecter des Mainzer Karnevalvereins erklärten ihrer=
de
im kommenden Jahre an ſich ſchon kürzere Spunne
ſuchtszeit noch mehr verkürzt werden ſolle, daß auch
ſptaltungen in möglichſt einfachen Formen und unter
beſonderer Unkoſten vor ſich gehen würden. Vor
Sorge getragen, die finanziellen Erträgniſſe in er=
nſaße
der Nothilfe und den Wohlfahrtszwecken dienſtbar

gie Stelle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evan=
ſeixer
an der Volksſchule zu Lauterbach. Wohnung

Der Starkenburger Automobilclub hatte zu ſeinem letzten
Klubabend eine Anzahl Berufener, behördlicher Vertreter und
Vertreter der Preſſe geladen, um einen Vortrag anzuhören über
die Möglichkeit der Vermeidung von Automobilunfällen und in
einer daran anſchließenden Ausſprache Erfahrungen darüber aus=
zutauſchen
. Herr Oberſt Schröder, der den Abend leitete, be=
grüßte
beſonders herzlichſt die Gäſte des Abends, die Mitglieder
und Herrn Gewerberat Krämer, der den Vortrag übernommen
hatte.
Rückgreifend auf in früheren Verſammlungen laut gewordene
Wünſche über ähnliche Fragen, die jeden Automobilfahrer intereſ=
ſieren
ſollten, ſtellte Herr Gewerberat Krämer zunächſt die be=
kannte
Tatſache feſt, daß mit der Zunahme des Automobilverkehrs
auch die Automobilunfälle in erſchreckendem Maße geſtiegen ſeien.
Eine Tatſache, mit der zu rechnen wir einfach hinnehmen, die
jedoch in keiner Weiſe durch Notwendigkeiten begründet iſt. Selbſt
wenn der Autoverkehr noch ſtärker werden ſollte, was ſicher iſt,
könnten die Autounfälle, wenn auch nicht völlig vermieden, ſo doch
aufein Mindeſtmaß beſchränkt werden durch die ein=
fache
Tatſache, daß jeder Autofahrer ſowohl, wie jeder Lenker
eines anderen Fuhrwerks, jeder Fußgänger ſich genau nach den
beſtehenden Vorſchriften richten. Wenn überlegt wird, was im
Laufe des Vortrags unterſtrichen wurde, daß etwa 40 Prozent
aller Automobilunfälle auf unvorſchriftsmäßiges Ueberholen zu=
rückzuführen
ſind, ſo iſt das Beweis für die Tatſache, daß allein
durch die richtige Befolgung der Ueberholungsvorſchriften 40 Pro=
zent
aller Autounfälle vermieden werden. Daneben aber ſind oft
große und ſchwere Unfälle auf ganz geringfügige Urſachen zurück=
zuführen
, womit geſagt ſein ſoll, daß durchaus nicht jeder, der
einen Unfall verſchuldet, ſich ſchwerer Geſetzesverletzungen ſchuldig
gemacht haben muß oder gar ein Verbrecher iſt. Wenn irgendwo,
hat beim Automobilfahren das alte Sprichwort Berechtigung
Kleine Urſache, große Wirkung‟. Die kleinen Urſachen aber gilt

Rikelansfeſt des heſſiſchen Rolen Kreuzes
am Samstag, den 6. Dezember.

Für das Nikolausfeſt, das der heſſiſche Landesverein vom
Roten Kreuz gemeinſam mit dem Alice=Frauenverein am 6. De=
zember
nachmittags und abends in ſämtlichen Räumen des ſtädti=
ſchen
Saalbaues veranſtaltet, macht ſich ſchon jetzt ungewöhnlich
reges Intereſſe bemerkbar. Der Kartenverkauf hat außerordentlich
erfreulich eingeſetzt (Vorverkauf: Verkehrsbüro, Preiſe 3 und 4
Mark, Kinder die Hälfte); ein Beweis dafür, daß trotz der Nöte
der Zeit die Opferfreudigkeit der Darmſtädter Bevölkerung ſich wie
immer bewährt. Der Reinertrag des Feſtes iſt ſelbſtverſtändlich
für Zwecke des Roten Kreuzes beſtimmt. Daneben aber bietet das
Feſt, auch wie die früheren Feſte gleicher Art gezeigt haben, ſehr
günſtige Gelegenheit, den Kleinen eine Weihnachtsfreude zu ver=
mitteln
. Kleine und große Kinder werden durch den Nikolaus in
üblicher Weiſe beſchenkt werden. Aber nicht allein dieſe Geſchenke
üben eine große Anziehungskraft auf die kleinen Beſucher aus,
mehr noch das, was an Künſtleriſchem und Unterhaltendem ge=
boten
wird. Ueber Lili Hicklers Kinderlieder und Tänze iſt an
dieſer Stelle ſchon oft geſchrieben worden. Wie kaum eine andere.
hat Lili Hickler es verſtanden, in ihren Liedern und Tänzen, die
ſie ſelbſt mit Kindern aus der Darmſtädter Bürgerſchaft einübt,
den richtigen Ton zu treffen, deſſen harmoniſcher Klang in dem
Zuſammenſtimmen zwiſchen kindlich freudigem Tanz und Geſangs=
empfinden
und naiv künſtleriſchem Ausdruck liegt. Da hier zum
erſten Mal eine ganz neue Folge von Kinderliedern zur Auf=
führung
gelangt durch Tanz, Spiel und Geſang, werden auch die
Beſucher des Feſtes nicht enttäuſcht werden, die Lili Hicklers ſchöne
Schöpfungen kennen.
Ueber Louiſe von Weſternhagen, deren ganz eigenartige
Tänzkunſt wir bereits mehrfach betonen durften, liegen uns noch
nachſtehende Kritiken aus neueſter Zeit vor: Eine Arabeske war
ſehr muſikaliſch durchlebt: ununterbrochene Girlanden in Blau, voll
innerer Spannung bei äußerer Leichtheit. (Sächſ. Volksſtaat.)
In allem eine groß angelegte Innerlichkeit. .. Hut ab vor dem
Können! (Sächſ. Volkszeitg.) Die techniſch vollendete Durch=
bildung
ihres feingliedrigen Leibes gibt ihr die Möglichkeit, die
ſubtilen Regungen einer reichen Seele ganz zum Ausdruck zu brin=
gen
in Bewegungsmotiven von ſeltener Eigenart. (Dresd. Volks=
zeitg
.) In Jugendſturm und Tatendrang von unwiderſtehlicher
Bewegungsluſt einhergetrieben, wirbelte Louiſe von Weſtern=
hagen
über die Bretter. . . Man fühlt allenthalben die innere
Notwendigkeit dieſer künſtleriſchen Entladungen, hat die Empfin=
dung
, die Künſtlerin muß ſich von der bedrückenden Fülle des
innerlich Geſchauten befreien. Darum überſchüttet ſie den über=
raſchten
Zuſchauer förmlich mit neuen und guten Einfällen, ſtellt
Nummern hin, die Stoff ſind für ein ganzes Dutzend. Und immer
allegro, wivace, presto, prestissimo, was der gewandte, vortreff=
lich
geſchulte Körper auch hergibt. . . Glücklich, wer in ſolchem
Reichtum jugendlichen Ueberſchwanges ſchwelgen kann. (Dresd.
Nachr.)
Gleich wie die Eintrittspreiſe, im Intereſſe eines Maſſen=
beſuchs
und um möglichſt weiten Kreiſen den Beſuch zu ermöglichen,
niedrig gehalten ſind ab 19,30 Uhr beträgt der Eintrittspreis
nur 2,50 Mark ſind auch mit Rückſicht auf die allgemeine Not=
lage
die Preiſe außerordentlich niedrig geſetzt. So koſtet eine der
in reicher Auswahl verabreichten Nikolausplatten nur 1 Mark, ein
belegtes Brötchen, ebenfalls in reicher Auswahl vorhanden, nur
20 Pfennig.
Zahlreich eingelaufene Anfragen geben Veranlaſſung, darauf
hinzuweiſen, daß die zum Nikolaustag für die Nachmittags=
vorſtellung
gelöſten Karten ohne weiteres auch für die Veranſtal=
tungen
des Abends Gültigkeit haben. Auch eine Unterbrechung der
Anweſenheit iſt geſtattet; eine Uebertragung der Karten auf an=
dere
Perſonen jedoch nicht, die Karten ſind vielmehr ſtreng per=
ſönlich
.

ſchaft ſpricht. . ſ..=Louden, T. Saal der Städt,. Akademie
für Tonkunſt Eliſabethenſtraße, üler Das Schloß des Königs
Artus eine Stätte vorchriſtlicher Chriſtusahnung‟. Dieſer Abend
iſt nicht nur als Vortragsabend gedacht, es wird auch muſiziert
werden. (Vgl. auch die heutige Anzeige.)
2. Heſſiſche Krüppelfürſorgelotterie. Die für den 3. Dezem=
ber
angeſetzte Ziehung mußte leider auf den 14 Februar 1931 ver=
ſchoben
werden, weil ein Teil der Loſe noch nicht abgeſetzt iſt. Da
es ſich um eine Sache handelt, an der das ganze Land intereſſiert
iſt, gehört auf den Weihnachtstiſch eines jeden geſunden Kindes
ein Los der Lotterie, deren Ertrag dazu beſtimmt iſt, unglücklich
behinderten Menſchen, beſonders Kindern, zu helfen. Loſebeſtel=
lungen
(1 Mk. das Stück) werden an die Geſchäftsſtelle des Heſſi=
ſchen
Fürſorgevereins für Krüppel e. V. in Darmſtadt, Landgraf=
Philipps=Anlage 13, erbeten.

es zu vermeiden, und jeder Autofahrer iſt imſtande, dieſe kleinen
Urſachen zu vermeiden, wenn er die Verkehrsvorſchriften beobach=
tet
und beim Fahren überlegt und denkt.
An Hand amtlichen Materials gab der Vortragende ſodann
eine durch Lichtbilder und Skizzen wirkſam illuſtrierte Rekonſtruk=
tion
des ſchweren Unfalls in Darmſtadt in der Dieburger Straße,
bei dem eine Frau das Leben einbüßte und der vor kurzem zur
Verurteilung der beiden ſchuldigen Fahrer führte. Der Vor=
tragende
war ſelbſt als amtlicher Sachverſtändiger zu dieſem
Prozeß hinzugezogen und konnte auf Grund ſeiner Gutachten eine
genaue Rekonſtruktion ſowohl, wie auch die Nutzanwendung geben,
daß der ſchwere Unfall vermieden worden wäre, wenn der eine
Schuldige dieſes Unfalls vorſchriftsmäßig überholt hätte und der
zweite nicht mit übermäßiger Geſchwindigkeit gefahren wäre.
In der Ausſprache gab zunächſt Herr Emil Jacobi eigene
Erfahrungen aus jüngſter Zeit bekannt, aus denen er für die
Mitglieder des Starkenburger Clubs die Nutzanwendung zog,
daß Unfälle ſich ſehr leicht vermeiden laſſen, wenn die Mitglieder
ſich der Erziehungsarbeit des Clubs unterſtellen, die im weſent=
lichen
darin gipfelt: Fahrt taktvoll, ſeid Starkenburger Fahrer!
Eine längere Ausſprache entſtand über die geſetzliche Auslegung
des Begriffes Haupt= und Nebenſtraße, wobei beſonders betont
wurde, daß eine geſetzliche Charakteriſierung des Begriffes Haupt=
ſtraße
doch in vielen Fällen ſehr erwünſcht ſei.
Im Anſchluß an den Vortrag und Ausſprache führte Herr
Brzoſka Filme vor, die er während der letztjährigen Club=
touren
aufgenommen hatte. Daß dieſe Vorführung ſtarkes Inter=
eſſe
erregte und ſchöne Erinnerungen wachrief, iſt ſelbſtverſtänd=
lich
. Die Geſchwiſter Boſch erfreuten wiederum durch Inſtru=
mentalvorträge
, denen dankbar Beifall gezollt wurde. Ein von
Herrn Ludwig Anton ausgeſtelltes Modell eines automatiſchen
Schalters für Richtungsanzeiger nach der Kurve ſich ſelbſttätig
auslöſender Richtungsweiſer fand lebhafte Beachtung.

Wieviel Weihnachtsgeſchenke werden Sie kaufen? Mit Recht
werden Sie, ſehr geehrte Käuferin, dieſe Frage als ſonderbar be=
zeichnen
. Denn Sie kaufen natürlich in erſter Linie ſoviel, als es
Ihr Geldbeutel zuläßt. Selbſtverſtändlich richten Sie ſich auch
nach der Zahl der Menſchen, denen Sie eine Freude bereiten
wollen. Und doch gibt es Kreiſe, die der Meinung ſind, daß Sie
ihre Einkäufe danach bemeſſen, ob am Weihnachtsheiligabend die
Geſchäfte zwei Stunden mehr oder weniger geöffnet ſind. Alſo
um 2 Stunden Verkaufszeit geht der Streit. Die
Gegner des Fünf=Uhr=Ladenſchluſſes am Heiligen Abend behaupten
nämlich, daß der Käufer erhöhten Weihnachtsbedarf empfindet,
wenn am Heiligen Abend bis ſieben Uhr verkauft werden darf.
Während eine große Käuferſchar, die kirchlichen Behörden und
viele einſichtige Kreiſe den Erfolg der jahrelangen Bemühungen
des V.W. A. nach dem Fünf=Uhr=Ladenſchluß am Weihnachtsheilig=
abend
mit Freude begrüßt haben. Die Erfahrungen des Vor=
jahres
haben gezeigt, daß ein früherer Ladenſchluß am Heiligen
Abend dem deutſchen Volke die Möglichkeit gibt, mit größerer
Sammlung und Ruhe den Heiligen Abend zu begehen. Die maß=
gebenden
Käuferkreiſe treten für die weitere Durchführung des
Fünf=Uhr=Ladenſchluſſes am Heiligen Abend mit Entſchiedenheit
ein.
Volkstümliche Operetten=Vorſtellungen im Orpheum. Die
luſtige Jazz=Operette Adieu Mimi von Ralf Benatzky bleibt
nur noch heute und morgen auf dem Spielplan. Die
charmante Henny Walden erobert ſich im Nu die Sympathie
der Beſucher, was, ſich in ſtürmiſchem Beifall und in ſtändigen
(a eapo=Forderungen kundgibt. Auch die volkstümlichen Ein=
trittspreiſe
von 80 Pfennigen an, ſei nochmals nachdrücklichſt hin=
gewieſen
: (Siehe Anzeige.)
Märchen=Erſtaufführung im Landestheater. Die Pan=
toffeln
des Glücks und das Wunderbuch der Tech=
nik
betitelt ſich ein neues Weihnachtsmärchen in 12 Bildern mit
Muſik und Tanz von Peter Loſten, das Sonntag, den 7. Dezember,
im Großen Haus als Nachmittagsvorſtellung zum erſten Male zur
Aufführung gelangt. Die Inſzenierung des Weihnachtsmärchens
beſorgt Günter Haenel, deſſen vorjährige erfolgreiche Märchen=
inſzenierungen
noch in beſter Erinnerung ſind. Bühnenbilder und
Koſtümausſtattung: Elli Büttner Tänze: Hans Macke. Muſika=
liſche
Leitung: Beppo Geiger. Der Vorverkauf für das Weih=
nachtsmärchen
hat bereits begonnen.

Heſſiſches Landeskheaker.

Großes Haus Kleines Haus Donnerstag,
4. Dezember 2032 45 Uhr
Simone Boecanegra
K 5 Bünenvolksbund
Preiſe 10 Mr. 022 Uhr
Die erſte Frau Selby
Zuſatz=Miete I/I.,5
Preiſe 1.507 50 Mk. Freitag,
5. Dezember Keine Vorſtellung 2021 45 Uhr
Fatme
Bſ.=Miete Vl6, T, Gr. 1,4 u.6
Preiſe 1.206 Mk. Samstag
6. Dezember 20.152,45 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 15 Mk. 2022.30 Uhr
Kabale und Lebe
W2. Darmſt. Volksbühne
Gr. I1V. Pr. 15 Mk. Sonntag
7. Dezember 15 Ende gegen 17.3) Uhr
Zum erſten Male:
Die Pantoffeln des Glücks
Preiſe 0 502.50 Mk.
2022 Uhr
Die erſte Fran Selby
Heſſenlandmiete 1/4
Preiſe 1 10 Mk. 2022 Uhr
Lueia von Lammermoor
Zuſatzmiete 14
T Gruppe 11 und III
Preiſe 1.206 Mk. Montag,
8. Dezember 202130 Uhr
4 Sinfonie=Konzert
Schubert, Haydn, Beethoven
Soliſt: Paul Grüimmer
Preiſe 1.208 Mk. Geſchloſſen.

Heſſiſches Landestheater. Simone Boccanegra
von Verdi gelangt heute. Donnerstag, im Großen Haus in der
Inſzenierung von Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelm Reinking)
zur Wiederaufführung. Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm.
Für die Tenorpartie wurde Willi Wörle vom Frankfurter Opern=
haus
als Gaſt verpflichtet. In den übrigen Hauptpartien ſind
Mitrovic, Lohmann, Herrmann, Stralendorf und Overlack beſchäf=
tigt
. Die heutige Aufführung des Simone Boccanegra wird
vom Südweſtdeutſchen Rundfunk übertragen. Hermine Kör=
ner
wiederholt ihr Gaſtſpiel als Die erſte Frau Selby
heute, Donnerstag, im Kleinen Haus ſowie Sonntag, den 7. De=
zember
, im Großen Haus. Die erſte Frau Selby wird auf Grund
des durchſchlagenden Darmſtädter Erfolges als einmaliges En=
ſemble
=Gaſtſpiel des Heſſiſchen Landestheaters Sonntag, den 14. De=
zember
, im Heidelberger Stadttheater in Szene gehen. Meine
Schweſter und ich wird übermorgen, Samstag, um 20,15 Uhr,
im Großen Haus (nicht im Kleinen Haus) mit der erfolg=
reichen
Premierenbeſetzung wiederholt. Vorverkauf: Verkehrs=
büro
, Harko und C. L. Külp. Im Kleinen Haus wird Sams=
tag
abend in Abänderung des Spielplans. Kabale und
Liebe von Schiller in Szene gehen.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Donnerskag, den 4. Dezember 1930

Numme=

Prokeftverſammlung der Wirkſchaffsparkei.

t. Die Wirtſchaftspartei hatte am Mittwoch abend in die Krone‟
zu einer öffentlichen Proteſtverſammlung eingeladen, die Stellung neh=
men
ſollte zu dem Sanierungs= (lies Laſtenerhöhungs=) Programm
der Heſſiſchen Regierung. Die Verſammlung, die Herr Karl Hein=
zerling
leitete, war gut beſucht.
Herr Felix Graetz ſprach über das Thema Preisabbau
durch Laſtenerhöhung und begann mit der Feſtſtellung, daß
die Wirtfchaft am Zuſammenbruch iſt. Die Weltwirtſchaftskriſis, die
Tributlaſten, die konfiskatoriſchen Steuern und die Laſt der ſozialen
Abgaben, alle dieſe Momente hätten den heutigen Tiefſtand der Wirt=
ſchaft
mit verurſacht. In Deutſchland würde ein Wirtſchaftszweig nach
dem anderen ruiniert, der dann wieder angekurbelt werden müßte. Jetzt
lägen alle Wirtſchaftszweige am Boden. Die Reichsregierung habe zwar
verſucht, mit Notverordnungen dem Unheil zu ſteuern. Die Wirtſchafts=
partei
könne aber nicht ein Kabinett Brüning unterſtützen, das der
Sozialdemokratie Konzeſſionen mache und von ihr unterſtützt würde.
Beim Preisabbau müßte die öffentliche Hand vorangehen. Die Wirt=
ſchaft
ſei viel zu kompliziert, um plumpe Behördenmaßnahmen über ſich
ergehen zu laſſen. Man ſollte die Steuern ſenken und alle Zwangs=
maßnahmen
fallen laſſen. In Heſſen hätten wir vorläufig mit einem
Defizit von über 14 Millionen zu rechnen, das nun mit tatſächlich über
acht Millionen RM. noch zu decken ſei. Die Regierung wolle dieſem
Fehlbetrag mit Laſtenerhöhung und Sparmaßnahmen begegnen. Wie
könne man aber z. B. bei der Gewerbeſteuer, jetzt bei dem Niedergang
aller Wirtſchaft, noch mit den 1929er Beſteuerungsgrundlagen arbeiten
wollen! Hiergegen ſoll kein Rechtsmittel gegeben ſein, ſondern nur
der Weg des Billigkeitserlaſſes. Das ganze ſei nur
eine verſchleierte Steuererhöhung. Und bei der Erhöhung der Grund=
ſteuer
ſpreche man nur von den höheren Sätzen in Preußen, ohne zu
erwähnen, daß dort die Beſteuerungsgrundlagen ganz anderen ſeien
wie in Heſſen. Von der Sondergebäudeſteuer bleibe jetzt nur noch ganz
wenig für die Finanzierung von Bauten übrig, obwohl doch das Bau=
gewerbe
das Schlüſſelgewerbe darſtellt. Im übrigen verwahrt ſich die
Partei dagegen daß der Hausbeſitzer weiterhin der Verwalter des
Staates ohne Gehalt ſei. Oeffentliche Einrichtrungen ſeien mit den bil=
ligſten
Mitteln zu verwalten. Ueberflüſſige öffentliche Einrichtungen
ſeien abzubauen; ſolche öffentliche Einrichtungen, die nur für beſtimmte
Bevölkerungskreiſe geſchaffen ſeien, müßten ſich ſelbſt erhalten.
Der Redner geißelte dann die Aufblähung des Beamtenapparates
in Heſſen insbeſondere in den Miniſterien und auch in den Gemeinden,
und wandte ſich ſcharf gegen die politiſchen Beamten, die vielen Ueber=
organiſationen
und halb=ſtaatlichen Einrichtungen. Die Wirtſchafts=
partei
lehnt jede öffene und verſteckte Steuererhöhung ab, fordert, daß
der Staat ſein Aufſichtsrecht über die Kommunen wirklich ausübt und
daß das Defizit durch Kredit=Aufnahmen und Sparmaßnahmen getilgt
wird. Die Kredite müßten durch erneute und dauernde Sparmaßnah=
men
getilgt werden. Zwei an die Stadtverwaltung Darmſtadt und
das Heſſiſche Staatsminiſterium gerichtete Reſolutionen wurden
gegen wenige Stimmen angenommen. Eine lebhafte Ausſprache
ſchloß die Verſammlung ab.

Eine Kahenverſammlung.

Eine Verſammlung von Katzen war es nun freilich nicht, aber eine
ſolche von Katzenfreunden und =beſitzern bzw. =beſitzer innen
die in der Mehrzahl waren , die der Einladung des Bundes für
Katzenzucht und Katzenſchutz E. V. in den Saal des Bür=
gerhofs
gefolgt waren. Und viele hatten ihre ſchwarzen und bunt=
ſcheckigen
ſammetpfötigen Lieblinge mitgebracht, um Wert und Raſſe
feſtſtellen und beſtätigen zu laſſen. Der bekannte Tierſchützler Alexander
Silgradt, der den Vortrag des Abends übernommen hatte, hatte
auch dazu aufgefordert.
Herr Silgradt ſtellte ſich als Gründer des Katzenſchutzbundes
vor, der heute 12000 Mitglieder in 45 Ortsgruppen zählt und der den
Zweck hat, dem am meiſten maltraitierten Haustier, der Katze, Schutz
angedeihen zu laſſen. Was er in den fünf Jahren ſeines Beſtehens ſchon
mit erfreulichen Erfolgen getan hat. Zur Zeit gilt der Kampf der in
Dresden, der Hygieneſtadt, eingeführten Katzenſteuer, die für die Katze
Maſſenmord bedeutet und die für viele arme Menſchen, die ihr Herz an
das Tier gehängt haben, unglaubliche Härte bedeutet. Kaum ein Tier
wird ſo wie die Katze geliebt und gehaßt. Das beruht teilweiſe anſ
vor= und mittelalterlichen Ueberlieferungen und Verleumdungen und
auf Unkenntnis und Unverſtändnis. Hier aufklärend und belehrend zu
wirken, iſt mit Aufgabe des Bundes. Und vor allem der Kampf gegen
rohe Quälereien, denen mehr als jedes andere Tier die Katze ausge=
ſetzt
iſt.
Zweck des Vortrags iſt die Gründung einer Ortsgruppe des Bun=
des
in Darmſtadt. Von den beiden Heimtieren, die es gibt, Hund
und Katze, iſt der Hund das beliebtere, weil er das bequemere Heim=
tier
iſt. Die Katze hat ſich gegenüber dem Hunde ihre kreaturliche Sou=
veränität
gewahrt. Sie iſt mit Schlägen weder zu dreſſieren, noch zu
erziehen, während der Hund dem die Hand leckt, der ihn ſchlägt. Es iſt
ein großer Irrtum, daß Katzen ſich ans Haus, nicht an die Menſchen
gewöhnen. Man muß das Tierchen nur kennen, um das Gegenteil zu
erkennen; ebenſo von der Behauptung, daß die Katze falſch iſt. Nichts
iſt falſcher, als dieſe Behauptung. Die Katze wehrt ſich nur gegen
falſche und ungerechte Behandlung inſtinktiv. Es iſt kein Lob für
Deutfchland, daß es das Land iſt, in dem vornehmlich aus Gründen
des Vogelſchutzes die Katzenquälerei und der Mangel an Schutz die=
ſes
Tieres größer ſind als in romaniſchen Ländern. Die Schädlichkeit
der Katze für die Vogelwelt iſt weit übertrieben, wie auch der Vogel=
ſchutz
überhaupt bei uns in Deutſchland übertrieben iſt (!) Es
iſt auch Unrecht, der Katze vorzuwerfen, daß ſie grauſam ſei;
weil ſie mit ihrem Opfer ſpielt. Daß viele Vögel ihre Opfer an In=
ſekten
uſw. viel mehr quälen, wird außer Acht gelaſſen. Zudem freſſen
Katzen ſehr ſelten geſunde Vögel, meiſt nur kranke, für Nachzucht wert=
loſe
. Mit geringſten Mitteln kann man übrigens Niſthecken und Bäume
gegen Katzen ſchützen. Unglaublich quäleriſch und roh iſt die Verwen=
dung
von Katzen zu Dreſſurzwecken für Jagdhunde. Dem Bund iſt es
zu danken, daß das in Württemberg und Baden verboten iſt. Dieſe
Tierquälereien ſind Jahrzehnte alt, und noch kein Tierſchutzverein hat
ſich dagegen gewehrt. (Widerſpruch!)
Der Vortragende ſprach dann vom Nutzen der Katze durch Vertil=
gung
ſchädlicher Nagetiere (Mäuſe, Ratten). Vor allem aber ſollte die
rein menſchliche Seite der Angelegenheit beachtet werden. Die Katze iſt
für viele Arme und Alte der Sonnenſchein, Gegenſtand anhänglicher
Liebe. Schließlich ſprach er von der Zucht der Katze. Darmſtadt
wird im Frühjahr ſeine erſte Katzenausſtellung
haben. Der Bund ſchätzt die gutgepflegte kurzbaarige Hauskatze gleich
hoch wie die langhaarigen Sonderzuchten.
An den Vortrag ſchloß ſich eine Ausſprache. Viele Kätzchen,
vom gewöhnlichen Hauskater bis zur vornehmen ſtolzen Perſer oder
Angora und dazwiſchen viele Kreuzungen, waren vertreten und wurden
raſſenmäßig rubriziert und vorgezeigt. Einige ganz vornehme wurden
zur Eintragung in das Zuchtbuch des Bundes eingetragen und erhiel=
ten
ſehr vornehme Namen in ihrem Stammbaum. Viele Fragen
wurden beantwortet. So, ob man Katzen baden ſoll? Jal Aber vor=
ſichtig
. Am beſten nur lauwarm einſeifen und dann abſpülen. Gegen
Erkältung ſind ſie ſehr empfindlich. Bei Hautkrankbeiten kein Tee=
präparat
. Gegen Würmer hilft eine Abkochung von Kürbiskernen. Beim
Eingeben in ein Tuch einwickeln. Am beſten zum Tierarzt gehen! Be=
ſondere
Kontrolle der Ohren iſt wichtig. (Gegen Räude!) Mit Watte=
bauſch
reinigen. Von einem Mitglied des Tierſchutzvereines wurde
feſtgeſtellt, daß dieſer ſehr viel für Katzenſchutz und =Pflege getan habe
und ſtändig tue. (Zuſtimmung.) Gegen wildernde Katzen muß
allerdings eingeſchritten werden. Im übrigen wurden mit mehr oder
weniger Temperament und Humor Erfahrungen ausgetauſcht und Rat=
ſchläge
erteilt. Zur Gründung der Ortsgruppe ſchrieben ſich zablreiche
Mitglieder ein.

Weihnachken in Beithel!

Als das Chriſtuskind in Bethlehem geboren wurde, ſtanden
an ſeiner Krippe lauter arme Leute. Je ärmlicher ſie aber waren,
deſto heller leuchtete ihnen die Liebe Gottes, die in der Sendung
des Kindes offenbar geworden iſt.
Einen Strahl des ewigen Weihnachtslichtes aus der himm=
liſchen
Welt hoffen wir Bethelleute auch in dieſem Jahre ſehen
zu dürfen. Die Zeit iſt ſchwer, die Not iſt groß. Das ſpüren wir
in unſerer Arbeit täglich mehr. Die Zahl derer, die aus Armut
und Krankheit, aus Arbeitsloſigkeit und Hunger bei uns an=
klopfen
, nimmt unabläſſig zu. Alle unſere Häuſer ſind überfüllt;
in den Zufluchtsſtätten der Heimatloſen wird bald das letzte Not=
quartier
belegt ſein. So haben wir faſt 6000 große und kleine
Weihnachtsgäſte zu verſorgen.
Auch unſere Freunde ſtehen faſt alle heute unter hartem Druck.
Trotzdem wagen wir die Bitte: Macht euch ſelbſt und uns die
Freude, daß ihr denen helft, die noch ärmer ſind als ihr! Laßt
eure Gaben, und wären ſie noch ſo klein, Boten jenes himmliſchen
Lichtes ſein, das in Bethlehem erſchienen iſt. Unſer Weihnachts=
haus
nimmt alles dankbar an. Kleidungsſtücke, Mäntel, Strümpfe,
Schuhe, vor allem für Männer, ſind beſonders willkommen; nicht
minder Lebensmittel jeder Art, Spielſachen für Kinder, Bücher,
Bilder Geſellſchaftsſpiele für Erwachſene. Sehr wertvoll iſt uns
auch Strickwolle. Die Arbeit des Verteilens auf die vielen ver=
ſchiedenen
Anſtaltshäuſer wird uns ſehr erleichtert, wenn uns die
Gaben ſo früh wie irgend möglich geſandt werden. Will
man uns aber lieber das Einkaufen überlaſſen, freuen wir uns
auch über jedes Geldgeſchenk. Poſtſcheckkonto: Hannover 1904,
P. F. von Bodelſchwingh. Bethel bei Bielefeld.)
Allen Freunden von Bethel wünſcht in einer Zeit der Armut
und Not ein doppelt geſegnetes Weihnachtsfeſt
F. v. Bodelſchwingh, P.
Bethel bei Bielefeld, Weihnachten 1930.

Wie muß ſich der geblendete Krafhwagenführer

Eine neue Reichsgerichtsentſcheidung.

(Nachdruck verboten.)
fs. Auf der Straße zwiſchen Egelsbach und Langen wurde am
24. Oktober 1927, gegen 18 Uhr, der Ehemann der Klägerin, der
einen Handkarren vor ſich herſchob, von einem Lieferwagen der
Naſſauiſchen Möbelinduſtrie in Frankfurt a. M. überfahren
und getötet. Der Schadenserſatzanſpruch der Klägerin gegen
Chauffeur und Halter des Kraftwagens iſt vom Oberlandesgericht
Darmſtadt dem Grunde nach für gerechtfertigt erklärt worden,
gegenüber dem Halter jedoch nur im Rahmen des KFG. Die von
den Beklagten hiergegen beim Reichsgericht eingelegte Revi=
ſion
iſt mit folgenden Entſcheidungsgründen zurückgewieſen wor=
den
: Da der mitbeklagte Chauffeur behauptet, kurz vor dem Un=
fall
durch die Scheinwerfer eines mit großer Geſchwindigkeit ent=
gegenkommenden
Perſonenkraftwagens bis zur Sehunfähigkeit
geblendet worden zu ſein, fordert das Oberlandesgericht mit
Recht, daß der Beklagte ſchon bei Beginn der Blendung ſeine
Fahrt auf die Möglichkeit ſofortigen Haltens hätte einſtellen und
bei Steigerung der Blendung bis zur Sehunfähigkeit ſein Fahr=
zeug
gemäß § 18 Abſ. 1 KFVo. zum Stehen hätte bringen müſſen,
wodurch der Unfall vermieden worden wäre. Die Nichteinhaltung
dieſer Vorſchriften, die zur Folge hatte, daß der Beklagte ſeinen
Kraftwagen erſt auf eine Entfernung von 2,60 Metern zum Still=
ſtand
bringen konnte, begründet ein Verſchulden des beklagten
Chauffeurs nach § 823 BGB. und die Haftbarkeit des beklagten
Halters nach § 7 Abſ. 1 KFG. Ein mitwirkendes Verſchulden des
Getöteten das die Reviſion in der Nichtbeleuchtung des Hand=
karrens
und in der Nichtbenutzung eines neben der Fahrſtraße ent=
lang
fahrenden Raſenſtreifens erblickt, iſt zu verneinen. Der Ver=
unglückte
durfte ſich darauf verlaſſen, von überholenden Kraftfahr=
zeugen
im Lichte ihrer Scheinwerfer rechtzeitig erkannt zu wer=
den
. Im übrigen ſtand das Recht des Verunglückten, mit ſeinem
Karren auf der rechten Seite der Fahrbahn zu fahren, in keiner
Beziehung dem Wegebenutzungsrecht des Kraftwagenführers nach,
der ſeinerſeits verpflichtet war, bei Ueberholen des Karrens durch
linksſeitiges Vorbeifahren, Abgabe von Warnungszeichen, nöti=
genfalls
auch durch Langſamfahren oder Halten jede erforderliche
Rückſichten auf den anderen Wegebenutzer zu nehmen. Reichs=
gerichtsbriefe
. (VI 5/30. 30. Oktober 1930.)

Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 Wander= Abtei=
lung
. Zu der am Sonntag, den 7. Dezember ſtattfindenden
Nachmittags=Wanderung, die nach Roßdorf führt, laden wir unſere
Mitglieder freundlichſt ein. Abmarſch Odenwaldbrücke. Dieburger=
ſtraße
.
Märchenvorſtellungen Perkeo. Am nächſten Sonntag iſt die
letzte Märchenvorſtellung des Volkstheaters. Zur Aufführung
kommt das Weihnachtsmärchen Die Weihnachtsfee‟. Näheres
folgt morgen.
Weihnachtsverkehr bei der Poſt. Es wird empfohlen, mit
der Verſendung der Weihnaktspakete möglichſt frühzeitig zu begin=
nen
, damit die Pakete ohne Verzögerung in die Hände der Emp=
fänger
gelangen. Ferner wird gebeten, für die Pakete recht
dauerhafte Verpackungsſtoffe zu verwenden, die Aufſchrift haltbar
anzubringen und den Namen des Beſtimmungsorts groß und kräf=
tig
niederzuſchreiben. Auf dem Paket iſt der Abſender anzugeben
und in das Paket obenauf ein Doppel der Aufſchrift zu legen.
Päckchen müſſen haltbar verpackt und gut verſchnürt werden; Hohl=
räume
ſind mit Holzwolle auszufüllen, damit die Sendungen bei
der Beförderung nicht eingedrückt werden können. Sie müſſen
deutlich als Briefpäckchen oder Päckchen bezeichnet ſein.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld für den Monat No=
vember
1930 für die hieſigen höheren Schulen, ſowie für die
Städtiſche Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt nach der heutigen Bekanntmachung im Inſeratenteil bei
Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum 10. De=
zember
d. J. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.

Aus den Parkeien.

Stadtkaſſe Darmſtadt. Mietunterſtützungen. Für
die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate
Dezember 1930 bis März 1931 ſind neue Termine
feſtgeſetzt worden. Näheres iſt aus den Veröffentlichungen zu er=
ſehen
, die in den an den Polizeirevieren pp., dem Rathaus an=
gebrachten
Kaſten für die Bekanntmachungen des Oberbürger=
meiſters
ſowie im Erdgeſchoß unſeres Dienſtgebäudes, Waldſtr. 6,
ausgehängt ſind.

Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Es wird
letztmalig auf die heute, Donnerstag, den 4. Dezember, abends
8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende Kund=
gebung
der volksparteilichen Landtagsfraktion
aufmerkſam gemacht. Die Kundgebung richtet ſich gegen die Maß=
nahmen
der heſſiſchen Regierung, die im Augenblick der Preis=
ſenkungsaktion
die heſſiſche Wirtſchaft mit neuen Abgaben zu be=
laſten
beabſichtigt und außerdem der Beamtenſchaft neue, weit
hinausgehend über die vom Reich geplanten Laſten auferlegen
will. Es werden vorausſichtlich die Abgeordneten Dr. Keller
und Dr. Niepoth ſprechen. Die für Freitag, den 5. De=
zember
abends angeſetzte Mitgliederverſammlung bei Sitte wird
verſchoben. Neuer Termin wird noch bekannt gegeben.
Deutſchnationale Frauen=Gruppe. An unſere
Zuſammenkunft morgen Freitag, nachmittags 4 Uhr,
bei Sitte ſeien unſere Mitglieder nochmals erinnert und um regſte
Teilnahme gebeten. Herr Landesgeſchäftsführer von
Stilling wird ſprechen. Außerdem iſt verſchiedenes Wichtige
mitzuteilen. Freunde und Gäſte willkommen.

Rote Hände oder brennend rotes Geſicht wirken unfein. Ein wirkſames
Mittel dagegen iſt die kühlende, reizmildernde und ſchneeig=weiße Cxeme
* Leodor, auch als herrlich duftende Puderunterlage vorzüglich geeignet.
Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 Mk., wiriſam un erſtützt durch Leodor=
S Edelſeife, Stück 50 Pf. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.

Aus den Darmſtädker Lichkſpielkheakemn

Palaſt=Lichtſpieltheater

bringt ein ſehr gutes, umfangreiches Doppelprogramm
tung, Zug in Gefahr! iſt eine echt amerikaniſn
legenheit, aber eine ſehr gut gelöſte, gut geſpielte und
allgemein intereſſierende Filmhandlung. Ein Eiſenbahnrn
irgendwo in der Wildnis in einer kleinen Stadt, verlia
ein Girl und heiratet die Tänzerin auch, die im Grmn
Weſens eine ungewöhnlich nette Perſon und Hausfrar
das zuweilen auch bei Tänzerinnen vorkommen ſoll. Die
Frauen ſind entſetzt und machen dem jungen Paar d
ſchwer. So ſchwer, daß die beiden auseinandergehen um
nach Jahr und Tag durch einen furchtbaren Zugunfall in=
zuſammenhangenden
dramatiſchen Szenen wiederfinden.
ausgezeichnet geſpielt mit viel Aufwand an techniſchem
Bergſturz. Entgleiſung und Brand eines D=Zuges uſn

es ſich Amerika leiſten kann. Eine prachtvolle Erſche=
Milton Sills, eine etwas zartere Ausgabe von
Schlicht, aber ungemein ſympathiſch und kernhaft verhu
den Mann des Alltags, den ſeine Liebe weit aus dieſen
führt.
Roſe des Südens iſt ein phantaſtiſcher Filr,
der üppigen märchenhaft ſchönen Landſchaft Kalifornii
und einer Reihe von ſchönen Menſchen an der Spin
Aſtor und Gilbert Roland Gelegenheit gibt nichtt=
ihre
Schönheit, ſondern unglaublich körperliche Gewan
zeigen, und daneben auch, wie gut ſie küſſen und liebe
Die Handlung iſt phantaſtiſch wie der ganze Filmvorn;
gemacht und wird genau ſo phantaſtiſch geſpielt. Momp
matiſcher Spannung wechſeln mit üppigen Feſten, tollemt
ſechs= und achtſpännig, und ebenſo tollen Reiterkunſtſtüchtm
Geſamtprogramm diesmal eine ausgezeichnete Unterhalt.t

Helia=Theater.

Ein Anny Ondra=Film Die vom Rummelplatt
bißchen naiv und unwahrſcheinlich, wie die meiſten de
Luſtſpiele, aber von durchſchlagendem Heiterkeitserfolg, 1
fried Arno kräftig zu unterſtützen weiß. Anny kommn
Penſion, ſie hat 10 Jahre ihre Eltern nicht geſehen und 0
ſie als Beſitzer eines großen Theaters anzutreffen, tragen
Briefe ſtets den ſtolzen Aufdruck Thalia=Theater. St.u
findet ſie zwei heruntergekommene Artiſten, die auf dem
platz ihr Theater haben. Natürlich iſt das für Anny
legenheit, ihre kindliche Anhänglichkeit wie auch ihre art
Fähigkeiten zu beweiſen, durch die ſie ihren Eltern undu
Berühmtheit verhilft. Das Publikum zeigte ſich, wie ga
die Komik des Stückes ſehr empfänglich.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Ein 24jähriger Wanderburſch war am
des Einbruchsdiebſtahls angeklagt. Mit zwei KamemF
er in dieſem Sommer in das Haus eines Gärtners in Rüſſelsie
gebrochen, während dieſer in Frankfurt war, und ſie hatten ſiü
Wäſche, Mänteln und Anzügen ausſtaffiert. Der Angeklagtet
reits ein paarmal vorbeſtraft iſt, gibt alles unumwunden zu. 1d
Bezirksſchöffengericht erkennt gemäß dem Antrag des Staat:
auf eine Gefängnisſtrafe von 15 Mongten, und ram
die Unterſuchungshaft mit 90 Tagen an.
Es wird dann gegen einen 50jährigen Oberſtadtſe
aus Langen wegen Urkundenfälſchung verhandelt. In
1928 wollte ein Langener Metzger, ein guter Bekannter von
Sicherheitshypothek auf ſein Beſitztum zugunſten verſchiedener
eintragen laſſen. Der Angeklagte machte die Sache nach ſeinen /1

O

ſchIu

ſetzte aber in der Urkunde der Kürze halber nur den Nanrn,’sVerwögen des
Gläubigers und hinterher und Konſorten‟. Das wurde jedock:h zegellaub in M
zuſtändigen Amtsgericht beanſtandet und die Urkunde an den Im ſimen E. Scheier
ten zurückgeſchickt, der nun die vier Namen der einzelnen Gläu ug
ſetzte. Der Langener Metzger behauvtet nun, daß der Angerug N, E. Scheierit
mal einen Gläubiger hineingeſetzt habe, der überhaupt keine LMugshafen, Kau
an ihn hatte, und daß er überhaupt von der Aenderung nichtssl /Mums, Kaufhaus
habe. Auch als er ſpäter eine nomalige Verbeſſerung an der -ſpl, 9. Halbreid
mit ſeinem Namen beſcheinigen mußte, ſeien die Namen noch /4a) heute, den 29
geſtanden. Er ſtellt ſich damit in Widerſpruch zu den Bea=c. Uhr, das Ve
Amtsgerichtes, die die Urkunde in der Zwiſchenzeit in Händes
und heute mit aller Beſtimmtheit ansſagen, daß die Namen MSſend
ſtanden. Als der Metzger nun erheblich ſpäter überall verbren
Angeklagte habe ihn betrogen und eine Urkundenfälſchung T Wi Zunsperſon wird
ſtellte dieſer gegen ihn Strafantrag wegen Beamtenbeleidiqu T59y Imann in Wor
Sache wurde jedoch vorläufig zurückgeſtellt, und erſt einmal
fahren wegen Urkundenfälſchung gegen den Angeklagten eif: u Verhandlt
Trotz aller Vorhalte bleiben heute der Langener Metzger und ſe30 Aag wird beſt
bei der ſtrikten Behauptung, daß die Namen damals noch nickt 7. Ben 2. Dezem
Urkunde ſtanden, ſie hätten das ſehen müſſen. Auch einen Irrtuin
ſie keinesfalls zugeben. Die Folge iſt, daß das Gericht ihren 2u/ Mvorm, 10 u

keinen Glauben beimeſſen kann, da der Mann wegen eventueller 7094 auf Eröffn
erſatzanſprüche natürlich ſtark an einem Urteil zu Ungunſten did hdEins nebſt ſeine
klagten intereſſiert iſt, während die Beamten, die das Gegente?

den, der ganzen Angelegenheit neutral gegenüberſtehen. Anf. Boöſtsſtelle zu
Schriftſachverſtändige iſt nicht in der Lage ein poſitives Gutau /KſMede gelegt.
zugeben. Ein Verdacht gegen den Angeklagten beſteht, es laſſ
doch aus den Schriftzügen uſw. keine einwandfreien und ſchlüſſie. Wict Wormt
weiſe gegen ihn erbringen. Das Gericht erkennt nach vierſtündina
handlung auf einen Freiſpruch mangels Beweiſes.
Die Verhandlung vor der Großen Strafla hlſſekſtützun
gegen die Angehörigen der Offenbacher Mietet
genoſſenſchaft neigt ſich langſam ihrem Ende zu. Dernhls ſür die Au
angeklagte, der frühere erſte Vorſitzende, beteuert immer wiedhrſ SMl die Mong
Unſchuld. Er habe ſeine ganze Arbeitskraft in den Dienſt dec /ak 101 ſind ne
Sache geſtellt, und nie einen Pfennig dafür erhalten, und mund A-ines iſt aus den

ſchon ſeit Jahren dieſe dauernden Anwürfe erdulden, die ſich imind
der als unrichtig und ſinnlos erwieſen. Er verteidigt ſich mit zinseey nn Die in
v., dem R
Erregung, ſo daß ihn der Vorſitzende wiederholt zu größerer 7.
haltung ermahnen muß. Auch ſein Verteidiger, Prof. Sinsheiuis. i ſür
Frankfurt a. M., tritt mit allen Kräften für ſeinen Mandanten n5. Lberbürg
kenne den Angeklagten ſchon lange, der monatelang ſein Schntg eh un eres 2.
weſen und ein begeiſterter Anhänger des Bodenreformers Damane /270a
und die ganze Sache aus reinſtem Idealismus betrieben habe.
weisaufnahme wird wohl noch einige Zeit in Anſpruch nehmen,nl /h 1 9z
mit einer Verdoppelung der angeſetzten drei Wochen wohl zu ie
ſein wird.

Wanderklub Falke. Am kommenden Sonntag ſinnA
letzte diesjährige Wanderung durch den Park nach Melſel
Evtl. wird ſich eine Beſichtigung der Grube ermoglichen node d Diſteie
(Siehe Anzeige.)

Die Tapezier= Polſterer= und Dekorateur=Innung
ſtadt weiſt in einem Inſerat in dieſem Blatt auf die in ih.
werbe beſtehende Arbeitsloſigkeit hin und bittet die Bevoic
alle in dieſes Fach einſchlagenden Arbeiten in Auftrag zu bich
Kurzſchrift=Unterricht. Der Gabelsberger Stenoß,
verein Ballonſchule macht unter Hinweis auf de *
Anzeige nochmals auf die heute abend beginnenden Net
fänger=Lehrgänge in der Einheitskurzſchrift, die vol SS
Behörden und der Induſtrie verlangt wird, aufmerkſälſ=

R4
Tageskalender für Donnerstag, den 4. Dezember 100
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. 20 Uhr, K
Boccanegra
Kleines Haus, 20 Uhr. TT.5
Frau Selby Orpheum 20,15 Uhr Adieu Yil.

Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datere
Bender, Maxim. Spaniſche Bodega, Sportplatz=Reſit

Böllenfalltor, Rheingauer Weinſtube. Kinovo:).
gen; Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. SI4.
demie für Tonkunſt. 20.15 Uhr: Oeffentlichet d. ,.
Saalbau, 17 und 20 Uhr: 5. Akademie=Konde.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Seite 7

eitag, den 5. Dezember
m. 3 Uhr, verſteigere ich in
ſteigerungslokale, hier, =
27, verſchiedene Gegen=
entlich
zwangsweiſe gegen
(17653

mmt verſteigert wird:
bt (Sponnagel Nr. 1044).
idt, den 4. Dez. 1930.
Böhm
Berichtsvollzieher des Ger.=
Vollz. Portner
Heinrichſtraße 93, I.

Am Freitag, den 5. Dez. 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, Ludwigs=
platz
8, verſchiedene Gegenſtände, zwangs=
weiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung.
Insbeſondere:
2 Notenſchränke, 1 Ladentheke, ein
Elektro=Grammophon, 3 Blumenkrip=
pen
, 1 Schrank=Grammophon, 1 Buch=
binder
=Arbeitstiſch, 1 Schreibtiſch und
anderes mehr.
((7631
Darmſtadt, den 3. Dez. 1930.
Noſtadt
Gerichtsvollzieher Kr. A., Bismarckſtr. 42.

Beckſtraße 76, I.
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2u mi matz /Zegellaub in Worms, In=
der
deir itmen E. Scheierings Möbel=
Ver
us in nArms, E. Scheierings Möbel=
un
,. dr
rimm u8 imſ ldwwigshafen, Kaufhaus Uni=
wirſum
inſorms, Kaufhaus Univerſum
Darrnſtdt, L. Halbreich Nachf. in
nMe im wrms, Anrd heute, den 29. November
ruch uki0, necch. 4 Uhr, das Vergleichsver=
n
. zm Abwendung des Konkurſes
Bur Véitauensperſon wird der Rechts=
walt
(brhmann in Worms beſtellt.
Termanzar Verhandlung über den
rgleich=5urſchlag wird beſtimmt auf:
imstcg,den 27. Dezember 1930
Sita 16, vorm. 10 Uhr.
Der Aſnag auf Eröffnung des Ver=
eichsventfarens
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am Ludwigsplatz

17604

Die Almne für die Ausgabe der
hetgut älſte für die Monate Dezember
60 bis fArz 1931 ſind neu feſtg ſetzt
oiden. ſheres iſt aus den Veröffent=
gunensgerſehen
, die in den an den
Aizeirertien uſ v., dem Rathaus an=
brachtenl
kaſten für die Bekannt=
ſchungemt
des Oberbürgermeiſters ſo=
Ne im Eneſchoß un eres Dienſtgebäu=
P Valiotrye 6, ausg hängt ſind.
Darm Eh, den 3. Dez 1930. (st17643
Stodtkaſſe.

Mahnung.

UIf.=Meſſel=Weg 34
frdl. möb. Zimmer
m. el. Licht u. Hei=

Das Schulgeld für den Monat Nov. zung z. vm. (17540a
1930 für die hieſigen höheren Schulen /Pankratuusſtraße 14
ſowie für die ſtädt. Maſchinenbau=, Ge= Metzgerei), gt. m. B
werbe=, Handels= und Haushaltungs= mit od oh Penſ. z. v.
ſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. Dez Vornehm möblierte
1fd. Js. an die unterzeichnete Kaſſe zu
zahlen.
(st17618
Zimmer
Darmſtadt, den 4. Dez. 1930.
ſof. beziehb. (16770a
Stadtkaſſe.
Hügelſtr. 15. Laden

Imd

Am Freitag, den 5. Dez. 1930
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
ſolgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, ins=
(17654
beſondere:
1. Diwan, 1 Bronzeſigur (Hirſch,
1 Tiſch=Apparat, 1 Schrank=Appara
(ſchwarz poliert), 1 Kappel= Schreib=
maſchine
, 2 Oelgemälde, 1 Gasherd,
1 Partie Damenſchuhe, 1 Stand=
uhr
. 1 Näyma chine (Elektra), ein
Schreibtiſch, 40 Oo en Schuhkreme, 13
kleine und 1 große Flaſche Weinbrand,
3 Fl. Likör, 75 Pakete Nudeln, 25 P.
Puddingpulver, 46 Pakete Kornkaffee
40 P. Salz, 7 P. Haferflocken, 21 P.
Qu ta, 3 Fl. Tafelöl, 8 Rollen Kloſett=
papier
, 138 Paiete Tabak, 35 Doſen
Fußboden=Wachs, 1 el. Motor, 1 Bi=
cherſchrank
, 25 Fl. Champagner, 153 Fl.
Kognak, 50 Fl. Likör, 1 Kaſſenſchrank,
1 National=Regiſtrierkaſſe.
Darmſtadt, den 3. Dez. 1930.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Nummer:3

Aus Heſſen.

Wixhauſen, 3. Dez. Konzert. Der rührige Muſikverein
Wixhauſen, welcher weit über die Grenzen ſeines Heimatortes guten
Ruf genießt, veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 7. Dezember,
ſein Winterkonzert. Ein ſehr reichhaltiges, von hohem, künſtleriſchem
Können getragenes Programm wird alle Beſucher, welche, wie immer,
ſehr zahlreich den Muſikverein unterſtützen werden, zufriedenſtellen.
Werke von Bizet, Fetras, Strauß, Suppé uſw. geben Gewähr für gute
muſikaliſche Unterhaltung. Das Mitglied Herr Hedler wird mehrere
Piſtonſolis zu Gehör bringen.
J. Griesheim, 2. Dez. Die Arbeitsgemeinſchaft der Geſangvereine
Germania Liedertafel und Sängerbund veranſtaltet am Sonntag,
den 7. Dezember d. J., abends 8.30 Uhr beginnend, im Feſtſaale Zum
grünen Laub, hier, einen großen Liederabend. Die Veranſtaltung ſteht
unter der Leitung der Dirigenten der drei Vereine, den Herren A.
Merker, A. Simmermacher und W. Etzold. Zum Vortrag gelangen
Maſſenchöre, Kunſtchöre und Volkslieder. Mit Rückſicht auf den ge=
ringen
Eintrittspreis iſt jedermann die Möglichkeit geboten, an der
Veranſtaltung teilzunehmen.
O. Erzhaufen, 2. Dez. Straßenumbenennung. Anläß=
lich
der Rheinlandbefreiung hat auf mehrſtimmigen Wunſch der Orts=
vorſtand
die Triftſtraße in Rheinſtraße umbenannt. Es ſoll als eine
Erinnerung für die ſpätere Generationen gelten. Die jetzige Rhein=
ſtraße
iſt bereits mit den neuen Schildern verſehen. Der Zimmer=
mann und Holzſchneidemaſchinenbeſitzer G. Becker 8, begeht am nächſten
Sonntag mit ſeiner Ehefrau das Feſt der ſilbernen Hochzeit.
Das Gewerkſchaftskartell hat an den Ortsvorſtand das Erſuchen ge=
ſtellt
, einen Brotpreisabbau bei den Bäckereien zu veranlaſſen.
F Eberſtadt, 3. Dez. Weihe des ev. Gemeindehauſes.
Anläßlich der Fertigſtellung des ev. Gemeindehauſes findet am kommen=
den
Sonntag (2. Advent) ein Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des
Kirchenchors in der ev. Kirche ſtatt. An den Gottesdienſt ſchließt ſich
im Gemeindehaus der Weiheakt, zu dem wegen Platzmangel nur ge=
ladene
Gäſte Zutritt haben. Von nachmittags 3 Uhr ab ſteht das Ge=
meindehaus
zur Beſichtigung offen. Liedertag. Der ſtändige
Ausſchuß zur Durchführung der örtlichen Liedertage hat ſich in einer
weiteren Sitzung mit der Ausgeſtaltung des am 18. Januar 1931 im
Saale Zum Schwanen ſtattfindenden 11. Liedertags beſchäftigt.
Das Programm konnte bereits feſtgelegt werden. Sämtliche hieſigen
Geſangvereine wirken mit. Den muſikaliſchen Rahmen beſtreitet auch
diesmal wieder das Orcheſter des Muſikvereins Edelweiß‟ Zum Rech=
ner
des Ausſchuſſes wurde Herr Karl Pöllmann gewählt. Per=
ſonalien
. Der bei der Motorenfabrik in Darmſtadt beſchäftigte In=
genieur
Karl Schmidt von hier wurde zum Prokuriſten der Firma
beſtellt. Wohltätigkeitsabend. Die Gemeinde veranſtaltet
am Sonntag, den 14. Dezember 1930, abends 8 Uhr beginnend, im Saale
des Gaſthauſes Zum Bergſträßer Hof (Peter) einen Wohltätigkeits=
abend
, deſſen Ertrag für die Hinterbliebenen der Alsdorfer Bergwerks=
kataſtrophe
ſowie für die Beſcherkaſſe der hieſigen Arbeiterwohlfahrt
beſtimmt ſein ſoll. Bei dieſer Veranſtaltung wirken der Muſikverein
1904 und der Muſikverein. Edelweiß ſowie verſchiedene Solokräfte mit.
Cp. Pfungſtadt, 3. Dez. Die Madrigalvereinigung
Darmſtadt gibt am kommenden Sonntag unter Leitung von Pro=
feſſor
Dr. Friedrich Noack in der hieſigen evangeliſchen Kirche ein Kon=
zert
. Die zum Vortrag gelangenden Werke ſind der Adventszeit an=
gepaßt
. Die nächſte Gemeinderatsſitzung, die ſich
wiederum mit dem Antrag auf Auflöſung des Gemeinderates zu beſchäf=
tigen
haben wird, findet am Donnerstag abend ſtatt. Sie wird auf
Grund des § 104 Abſ. 3 der Landgemeindeordnung abgehalten und iſt
alſo auch dann beſchlußfähig, wenn nicht die erforderliche Anzahl Ge=
meinderäte
anweſend iſt. Vom eigenen Fuhrwerk über=
fahren
wurde auf der Eſchollbrücker Straße Landwirt Rothärmel
infolge Scheuens der Pferde. Der Verunglückte trug ſchwere Ver=
letzungen
an den Beinen davon. Hohes Alter. Altveteran
Georg Bergauer in der Mühlbergſtraße kann dieſer Tage ſeinen 86. Ge=
burtstag
begehen.
Cp. Pfungſtadt, 2. Dez. Der Kirchengeſangverein hielt
am Sonntag abend im bis auf den letzten Platz beſetzten Saal des
Rheiniſchen Hofes einen Familienabend ab. Unter der Stabführung
von Lehrer Julius Hofmann ſang der Chor mehrere Lieder, die viel
Beifall fanden. Eine gute Aufnahme fanden außerdem ein kleines Tanz=
ſpiel
und das ſoziale Drama Aus Nacht zum Licht Am Mittwoch
nachmittag findet eine Weidenverſteigerung ſtatt, bei der der
Weidenertrag der Gemeinde Pfungſtadt am Sandbachufer vom grünen
Steg bis zur Griesheimer Brücke und von drei Stücken an der Torf=
grube
an Ort und Stelle öffentlich vergeben wird.

Geſchichtliches von Eberſtadt.

F. Eberſtabt, 2. Dezember.
Im Rahmen eines vom Verſchönerungs= und Verkehrsverein ver=
anſtalteten
Heimatabends, der im Gaſthaus Zum Darmſtädter
Hof (Laun) ſtattfand, ſprach Lehrer Burhenne: Aus der Ver=

Der Vorſitzende des Vereins Philipp Eyſenbach, begrüßte
zunächſt die Anweſenden und gab ſeiner Freude über den guten Beſuch

ſchönerung der Heimat gerichteten Tätigkeit künftig auch auf die geiſtige
Pflege von Heimatſinn und Heimatliebe durch heimatgeſchichtliche Vor=
träge
u. ä. erſtreckt werden ſollen. Lehrer Dr. Weſp und Lehrer
Burhenne haben durch ihre Forſchungsarbeit auf dieſem Gebiete
die Möglichkeit ſolcher Veranſtaltungen geſchaffen.
Anſchließend an die Erwähnung der Kopie des Malers Kirſchner
von dem Gemälde W. Merck aus dem Jahre 1817, die Eberſtädter
Kirche in ihrer damaligen Geſtalt darſtellend, führte Redner etwa das
Folgende aus:
Die erſten Spuren menſchlicher Siedlungen Eberſtadts führen zu=
rück
in die graue Vorzeit. Funde die gemacht wurden, beweiſen das.
Eberſtadt war dann unter Roms Herrſchaft, lag im Schnittpunkt zweier
römiſcher Straßen: der Strata Montana und der Dieburger Straße.
Redner ſchilderte, wie ſich aus der römiſchen bzw. alemanniſchen und
fränkiſchen Siedlung der Ort zu dem Herberſtadt entwickelt hat, von
dem wir in alten Urkunden die erſten Nachrichten haben. Aus einem
Lorſcher Schenkungsbuch ſtammen die erſten ſchriftlichen Nach=
richten
. 1661 kam der ſchönbergiſche Teil und 1662 der frankenſteiniſche
Teil in den Beſitz des Landgrafen von Heſſen.
Tief einſchneidend für unſeren Ort war der Dreißigjährige Krieg.
An Hand eines Brandſchaden=Verzeichniſſes und einer Kriegskoſten=
Rechnung aus jener Zeit ſchilderte Redner nicht nur die Not und die
Drangſal, ſondern gab auch Einblicke in die damalige Bevölkerungs=
zahl
. Dann füllte Redner den Zeitraum bis 1800 mit Leben aus.
Die wirtſchaftliche Bedeutung des Waldes deſſen Ausdehnung am
Ende des 17. Jahrhunderts 922 Morgen betrug, ſich 1830 auf 1837
Morgen vermehrt hatte, wies der Redner an Hand von Zahlen nach.
Nach kurzen Ausführungen über die damalige Berufsgliederung der
Einwohner wurde ausführlicher das Gaſthausweſen geſchildert.
Das Los der Eberſtädter war ein äußerſt hartes. Die meiſten Unter=
tanen
waren Leibeigene, die als Hand= oder Wagenfröner der jeweili=
gen
Herrſchaft Dienſte leiſteten.
Urkunden über die Gemeinde=Verwaltung gehen zurück bis zu der
Eberſtätter Dorfordnung 1557, worin alle lebenswichtigen Fragen
der damaligen Zeit eine Regelung erfuhren. Der eigentliche Leiter des
Ortes war der Schultheis bzw die Schultheiſen vor der Beſitzergreifung
Eberſtadts durch die Landgrafen. Mit dem Erlaß der Gemeindeord=

Traiſa, 3. Dez. Die am letzten Sonntag vom hieſigen Verein
der Hundefreunde veranſtaltete Propaganda=Vorführung er=
freute
ſich großen Intereſſes. Die hieſigen und vom Verein Pfungſtadt
vorgeführten Hunde leiſteten in Gehorſam, Sucharbeit, Springen und
Verbrecherarbeit geradezu vorzügliches und dürften wohl manchen
Hundefreund bewegen, ſich ebenfalls einen guten Hund zuzulegen und
der gemeinſamen Arbeit im Verein beizutreten. Die nächſte Verſamm=
lung
findet am 9. Dezember bei Dreſſurwart Kaul ſtatt.
Nieder=RamſtadtTraifa, 3. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes veranſtaltet im Gaſt=
haus
zum goldenen Löwen am kommenden Sonntag nachmittag eine
kleine Weihnachtsfeier, zu der auch der Nikolaus als gern geſehener
Gaſt kommen wird. Alle Mitglieder mit Familie ſind herzlich will=
kommen
.
Hirſchhorn, 3. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
2. Dezember: 1,85 Meter; am 3. Dezember: 1,74 Meter.

Rheinheſſen.

* Mainz, 3. Dez. Chronik. Die Aufbauarbeiten des
Mainzer Selbſtanſchlußamtes Münſterplatz ſind ſo=
weit
vorgeſchritten, daß vorausſichtlich Anfang Januar 1931 das Amt in
Betrieb genommen werden kann. Aus Hunger und Entkräf=

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nung von 1821 verſchwand das Schultheiſenamt. Der Orint=
beſtand
von da ab aus dem Bürgermeiſter, dem Beigeordnn=
neun
Gemeinderäten. Zur Verwaltung des Gmeindevermöger=
ein
beſonderer Gemeinderechner beſtellt werden. Mittelpunkt:9
meinde war früher mehr als heute das Nathaus, wo nicht nn
und Verkäufe abgeſchloſſen wurden, ſondern ſogar Hochzeiten:
wurden. Das alte Rathaus, 1564 erbaut befand ſich dort, wo
Synagoge ſteht. Es ging 1819 an die jüdiſche Gemeinde übg
vorher erwarb die Gemeinde die ehemalige landgräfliche ge
der Oberſtraße als Rathaus, baute dieſem Gebäude 1842 ein=
an
, doch wider allen Erwartens wurde bereits 1847 das ganze=
abgetragen
und an deſſen Stelle das heutige Rathaus erbautx
In gerichtlicher Hinſicht zählte Eberſtadt zur Cent Vér
von 1820 an zum Landgericht Zwingenberg und von 185370
Landgericht Darmſtadt.
Zum Schluß ſchilderte Redner die Entwicklung des Ortssi
den verſchiedenen Jahrhunderten, wie ſich aus dem um 1500
ſtehenden Ortskern (Obergaſſe, Niedergaſſe, Kirchgaſſe) langg=
Straße an die andere reihte, wie 1523 aus der frankenſteimi
pelle eine ſtattliche Kirche geworden, wie ſeit 1530 die Landſtrw
unſeren Ort führte, an der der heſſiſch=landgräfliche Zöllner den
zoll erhob, wie 1564 das Rathaus erbaut und 1578 die erſiſ
eingerichtet wurde. Aus dem 17. Jahrhundert wurde die Pfin
der einzelnen Straßen angeführt und die Herſtellung der Verl;
wege nach dem Norden, Süden und Oſten. Die Vergrößezu
Ortes bedingte eine genaue Kennzeichnung der einzelnen Haun=
wurden
ſie erſtmals numeriert.
Redner führte ſchließlich noch aus, daß die Schilderungen
Rahmen nur ſtreiflichtartig geſchehen konnten, daß manche Gelte
Kirche, Schule, Mühlweſen, Kriegszeit) ſtark in den Hintergruyd
mußten zugunſten anderer Stoffe. Mit dem Hinweis, daß un zn
fahren in langer, mühevoller Arbeit ihre Heimat, das Göt
Väter, ſtetig zu vermehren ſuchten durch einen eiſernen Lebön
und ein Vorwärtsſtreben trotz aller Hinderniſſe, und mit der
derung, ihnen trotz der auch heute ſchweren Zeit nachzueifern.
die Nachwelt einft von uns ſagen könne, wir hätten das Erbeu
Väter richtig verwaltet, ſchloß der Redner.
Reicher Beifall lohnte das treffliche Referat, das einen tiei=
blick
in das Leben der Väter unſerer Heimat gewährte.
ſitzende des Vereins dankte Herrn Burhenne und gab der
Ausdruck, daß er ſpäter weiter zur Verfügung ſtehen möge, un
der Verein wieder zu einem Heimatabend rufe. Dank ſprach
ſitzende auch dem Geſangverein Frohſinn (1842) aus, der der
durch paſſende Geſangsvorträge, darunter die Lieder Ich I:
Heimat ſo lieb und ſo traut. In einem kühlen Grunde‟ EE,
den grünen Bergen und Jetzt gang i ans Brünnele, trink aue
in ſchönſter Weiſe umrahmte.

tung bewußtlos wurde ein wohnungsloſer 62jähriger AI.
ehemaligen Fort aufgefunden. Paſſanten veranlaßten ſeine UA
gung in das ſtädtiſche Krankenhaus. Bürgermeiſter Ur
von Gimbsheim erlitt am Montag bei einer Sitzung im
ſaal einen Anfall. Er wurde im Auto in ſeine Wohnung 4n
Nach einigen Stunden trat der Tod infolge eines Herzſchlages ei-
germeiſter
Ungerer ſtand im 54. Lebensjahr und war 5 Jahre inn?
der Gemeinde. Der heſſiſche Schutzpolizeibeamte Möller aun
berg, der, wie gemeldet, am Montag früh auf der Straße vonnd
nach Schlangenbad, ſtark blutend aufgefunden worden war.
ſeine Freundin, eine in Eheſcheidung lebende Frau aus Hambuug
hundert Meter entfernt tot aufgefunden wurde, iſt, ohne das Beu
wieder erlangt zu haben, ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. nen
Tat ſich nun eigentlich zugetragen hat, wird wohl niemals arfEaLden
werden können. Der Heſſiſche Chordirigenten/n un
band, Ortsgruppe Mainz, ehrte in einer ſchönen Fifeultl
Reihe um die Sache des deutſchen Liedes verdiente Chormeiſi)
wurde ihnen durch Herrn Simrock=Offenbach, dem Vorſitzenden 14 /ldnsu
ſiſchen Chordirigenten=Verbandes, Anerkennungsſchreiben des 27

Miniſteriums für Kultus und Bildung überreicht, und zwara
Herr Uihlein für 45jährige, die Herren Balbach, Heinrich r hera
Stauffer, Wollny für 35jährige und die Herren Langen und Sile:andbahn
für 25jährige Tätigkeit im Dienſte des deutſchen Liedes ausgrnd / ſſe weit le

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R oce
2

[ ][  ][ ]

AAUAA AAAPALUAORTAeZ
Nummer 11

DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

4. Dezember 1930

Bayerische
Zugspitzbahn.

baumeister a.

Spamer, Darmstadt.

hux bedeutendſten deutſchen Fremdenverkehrsgebiete
ſſcz von München gelegene Werdenfelſer Land. Das
ſevirge begrenzt nach Süden dieſes Gebiet und ent=
hülrnds
höchſten Berg, die 2963 Meter hohe Zugſpitze.
ſochen Gipfel eine Wetterwarte und ein Unterkunfts=
Mdeutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins krönt. Ueber
udes Wetterſteingebirges verläuft die deutſch= öſter=
ſennze
derart, daß einer der beiden Gipfelpunkte auf
hin andere auf öſterreichiſchem Gebiet liegt.
on 25 Jahren ſind Beſtrebungen im Gange, dieſen
ßütrch eine Bahn zugänglich zu machen; erſtmals in
ſuch führten dieſe Bemühungen zum Erfolg. Im
gn urde vom Ort Obermoos (Bahnſtation Ehrwald)
Uſchwebebahn nach einer auf Höhe 2805 Meter
eötrgſtation eröffnet, von der man zu Fuß das 2963
ſotgl legene Münchener Haus auf dem deutſchen Gipfel
hr. Bayeriſche Intereſſentengruppen verfolgten
Le.,
Of Goo

* Weregete Kutt

Bd Eiduee
1 102
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Weuen Nein
Knet Kiſſelnss 150
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Ugspltze 2369
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Font ſchnetemes Haus245o
Be
m Aengebohn
mmr wr iMerte johwadchg
Uunid Lopel.
Ers tereidchn
M L.,hersichtslageplan der Baverischen Zugspitzbahn.
hzeitigen Bergbahnbaugedanken und betrieben die Geneh=
ug
gin Standbahn als Reibungs= und Zahn=
ba
hm die weit leiſtungsfähiger als eine einkabinige
webeEchzeſt. Man glaubte auch, daß die Unterbringung der
9 ſolch Bahn herangeſchafften Menſchenmenge in über
Metzkagöhe nicht ſchwierig wäre, da der vorläufige End=
herſ
ahn mit großem Hotel auf der 2630 Meter hohen
ußgilhinten ſchneebedeckten Hochfläche des ſogen. Platt
uden ſollte.
ice 1928 wurde von der baheriſchen Regierung die
eſſichh it den Bau und Betrieb einer eingleiſigen, meter=
gen
, Aktriſchen Reibungs= bzw. Zahnradbahn von Gar=
1EloBarltlirchen über den Eibſee auf die Zugſpitze erteilt
Ih/ Ye Geſtaltung des von der rund 19 Kilometer
Bch zu durchfahrenden Geländes gebot die Teilung in
Neibunsſtrecke, d. h. alſo gewöhnliche Bahn mit einer für
Baſhrartung zuläſſigen Höchſtſteigung von 40 pro Mill
nünich die Strecke Garmiſch-Kurort Grainau. Dort
unt lſiu die Zahnradſtrecke mit Neigungen bis 270 pro
he Bild 2).
Auf 100 Talſtrecke bis Station Grainau ſollen die 4 bis 5
ſtonl; Züge, angetrieben durch eine elektriſche Reibungs=
bmotivit
it 1500 Volt Gleichſtrom, mit einer Geſchwindigkeit
40 bändenkilometer verkehren. In Bahnhof Grainau,
großenLokomotiv= und Wagenſchuppen, werden die Züge
eilt; jel2M agen, deren jeder 40 Plätze dritter und 20 Plätze
ter 1Aſe enthalten, werden hier von einer Zahnrad=
bnditbig
hernommen und mit 9 Stundenkilometer zveiter=
ſördert
. er Fahrplan ſieht zwiſchen Eibſee und Platt ſtünd=
DoBhzü ge mit einer Höchſtleiſtung von 720 Perſonen bei
eERIM vor. Die Sicherheit des Betriebes verlangt bei

Bild 2. Höhen- und Längenprofil.

ſtellmeigten Bergbahnen ſorgfältige Bremsausrüſtung
einzeler Tahrzeuge und Züge. Dementſprechend haben die
dunhhende Luftſaugebremſe; die Talmaſchinen haben
Derdem a/d eine gewöhnliche auf die Triebräder wirkende
Wbinmltermnſe, während die Zahnradlokomotiven mit einer
Hntätioetiun mittelbar auf die Motorwelle wirkenden Kurz=
Wbremstdie auslöſt, ſobald die Geſchwindigkeit 10 Stunden=
Soeter iltteigt, und zwei gegenſeitig unabhängigen Hand=
Sechen Werüſtet ſind. Die 4=achſigen 125 Meter langen
Dgen mirtörehgeſtellen können außerdem auch je durch Brems=
enrtder
EMat mſt werden. Der elektriſche Strom wird von den
Histbertelln Form von Drehſtrom mit 8500 Volt Sdannung
Si ert 1 Afr einem bahneigenen Umformerwerk am Eibſee
* dim Mckn Mal mit Glasgleichrichtern in Gleichſtrom von
in Bolt Fülrſtipannung als Betriebsſtrom umgewandelt und

Sberiezaiud der freien Strecke zugeführt. Die A. E.G. liefert
Selamigliet triſche Ausrüſtung und die Lokomotiven.

Die 90arbeiten wurden im Auguſt 1928 in Angriff ge=
Sbaen. zlich Verwendung der Photogrammetrie und ſon=
Nen neuskicher Vermeſſungsverfahren, z. T. mit Hilſe von
Aingserigescturden ſchon die Vorarbeiten im fonſt ſchwet zu=
Hndigens ia gebirgsgelände ſehr beſchleunigt. Die geſamten
eHnilichrea ar duarbeiten wurden in 3 Loſen vergehen. Von

Forschung tut Mot.
Dr. Dessauer im Reichstag:
Für den Genuß des Augenblicks, den Konſum an Trinkalkohol und
Rauchtabak, zahlt jede deutſche Familie durchſchnittlich im Jahr über
500. Mk. Und für die Wirtſchaftszukunft, ſoweit ſie auf der Forſchung
beruht und durch Reich und Länder gepflegt wird, zahlt jede deutſche
Familie im Jahr etwa 14. Mk.*)
* Entnommen der Werbeſchrift Forſchung tut Not herausgegeben vom Verein
Deutſcher Ingenieure, Berlin Oktober 1930.

Riffelriß bis Platt, alſo in der eigentlichen Hochgebirgsregion,
iſt die Bahn wegen der ſonſt betriebsſtörenden Schneeverhältniſſe,
Lawinen= und Steinſchlaggefahr ganz in einem Tunnel ge=
führt
, der mit 4400 Meter Länge der derzeit längſte und höchſt=
gelegenſte
deutſche Tunnel überhaupt iſt. Wegen der außer=
ordentlich
kurz bemeſſenen Bauzeit für die ganze Bahn mit nur
etwa 2 Jahren, ſtellte der Tunnelbau den Bauausführenden
eine beſonders ſchwierige Aufgabe. Der erforderliche ſehr raſche
Baufortſchritt wurde einmal dadurch erzielt, daß man durch
ſogenannte Fenſterſtollen außer dem Tunnelanfang in Riffelriß
noch 3 weitere Angriffsſtellen für den Tunnelbau zwiſchendurch
an Fenſter 1, 3 und 4 ſchuf. Dieſe Fenſterſtollen wurden von
Station Riffelriß (Bauſtoff= und Barackenlager für die Arbeiter)
aus mit 3 kühn angelegten Materialſeilſchwebe=Hilfsbahnen zu=
gänglich
gemacht. Eine ſolche Hilfsſchwebebahn führte auch
während des Tunnelbaues vom Eibſee nach Station Niffelriß.
Außerdem wurde durch einen ſehr geſchickt gewählten Bauvor=
gang
(Bild 3) der Vortrieb des Tunnels äußerſt beſchleunigt.
Das durchfahrene Geſtein iſt Wetterſteinkalk, der mit Druckluft=
bohrhämmern
gebohrt und dann abgeſprengt wurde. Das Geſtein
war ſo ſtandfeſt, daß die Tunnelhohlräume nicht ausgezimmert
und nur an wenigen Stellen mit Beton verkleidet werden
mußten. Aus ſcheinbar erſchwerenden Umſtänden ungewöhnlicher
Steigungsverhältniſſe war es durch die gewählte Bauweiſe ge=
lungen
, Vorteile für die raſche Abbeförderung der Ausbruhs=
maſſen
des Tunnels zu erzielen. Der Tunnelquerſchnitt wurde
nämlich in 2 Hälften geteilt. Die untere eilte als ſogen. Sohl=
ſtollen
voran; in dieſem wurde ein aus Rundhölzern gezimmer=
tes
Bockgerüſt aufgeſtellt und auf dieſes die Ausbruchsmaſſen
der zweiten Profilhälfte heruntergeſchoſſen. Eine mit Druck=
luft
angetriebene Schüttelrinne förderte dann die Maſſen vom
oberen und unteren Profilteil gleichzeitig nach einem tiefer ge=
legenen
Silo; von dort wurden ſie in einen Wagen verladen den
eine Bremsbergeinrichtung den Abwurffenſtern an der Berg=
wand
zuführte. Mit dem Fortſchreiten des oberen Tunnelteils
wurde das Bockgerüſt ebenfalls weiter vorgeſchoben. Dieſe Bau=
weiſe
hat ſich ausgezeichnet bewährt und einen Wochenfortſchritt
von rund 40 Meter Tunnel ermöglicht. In der Tunnelanfangs=
ſtrecke
mußte auf kurze Länge ein Geröllfeld durhörtert werden;
das lockere Gefüge des Bodens und der ſtarke Druck erſorderten

Bild 3. Schema des Bauvorganges beim Zugspitzbahntunnel
dort eine gute Auszimmerung der Tunnelröhre und ſofortige
Ausmauerung nach Ausbruch. Auch dieſer ſchwierigere Teil
wurde ohne Zwiſchenfall nach einer Spezialbauweiſe für ſolche
Verhältniſſe (Bauweiſe Kunz D. R. P.) ausgeführt. Am 9. Juli
1930 konnte die Bahn bis Schneefernerhaus (Platt) ercffnet
werden.
Die auf dem Gipfelgrat zwiſchen Weſtgipfel (Münchener
Haus) und Oſtgipfel auf 2950 Meter ü. N. N. geplaute Verg=
ſtation
ſoll durch eine Seilſchwebebahn der gleichen Bauart wie
die öſterreichiſche (Syſtem Bleichert=Zuegg) vom Schneeferner=
haus
erreicht werden, deren beide im Pendelverkehr fahrenden
Kabinen bei je 25 Perſonen Faſſungsvermögen und 34 Minu=
ten
Fahrzeit ſtündlich mindeſtens 300 Perſonen in jeder Rich=
tung
befördern können. Die Seilſchwebebahn mit 2 eiſernen
Mittelſtützen hat eine horizontale Länge von 732 Meter und
überwindet mit 38 Prozent Steigung 279 Meter Höhenunterſchied.
Das ganze Bauvorhaben war ſeinerzeit mit rund 10 Mil=
lionen
Mark veranſchlagt und ſoll bis Ende 1930 beendet ſein.
Möge dem Unternehmen, in das ſo hohe Kapitalien und ſo
viel Menſchenkraft geſteckt wurde, der erwünſchte Betriebserfolg
beſchieden ſein!

*Eine neue Kältetechnik.
Beobachtungen von Naturvorgängen, über die der Nichterfin=
der
, ohne ſich Gedanken zu machen, hinweggehen würde, führen
den Erfinder zu Gedankengängen, die von weittragender Bedeu=
tung
ſind, die ihn zu neuen Erkenntniſſen führen. Es gibt eine
ganze Reihe Beiſpiele; hierfür erwähnt ſei nur das bekannte
Beiſpiel des fallenden Apfels, das Newton zu ſeinen grundlegen=
den
Erkenntniſſen über die Schwerkraft der Erde veranlaßt hat.
Der Amerikaner Birdſeye fiſchte vor etwa 15 Jahren in Labra=
dor
auf einer Pelzjagd. Es herrſchte eine grimmige Kälte von
50 Grad unter Null, trotzdem ließ er ſich nicht abhalten, ein Loch
in das Eis zu ſchlagen und zu fiſchen. Kaum hatten die Fiſche
das Waſſer verlaſſen, ſo waren ſie ſchon gefroren. Wenige Tage
ſpäter, als die Fiſche wieder auftauten, geſchah das Seltſame, daß
einige davon wieder lebendig wurden. Aber auch die bereits toten
hatten vollkommen den Geſchmack von friſchen Fiſchen. Dieſer
an ſich merkwürdige Vorgang hätte viele Beobachter zwar er=
ſtaunt
, aber nicht zu weiterer Forſchung angeregt. Dagegen kam
Birdſeye durch die Beobachtung und weitere Verſuche zu dem
Schluß, daß bei langſamem Gefrieren ſich wie auch ſonſt in der
Natur große Eiskriſtalle bilden, während beim ſchnellen Gefrie=
ren
nicht die Zeit da iſt, um große Kriſtalle zu bilden, ſo daß
nur ſehr kleine Kriſtalle entſtehen können, die nicht, wie bei dem
gewöhnlichen Konſervierungsverfahren, die Zellwände ſprengen
können. Die fortgeſetzten Verſuche haben dann tatſächlich auch
ergeben, daß ganz hohe Kältegrade und ein außerordentlich ſchnel=
les
Gefrieren die Zellwände der zu konſervierenden Gegenſtände
ſchonen und dieſe in nahezu friſchem Zuſtand erhalten. Es iſt
hierdurch möglich, Fleiſch, Fiſche, Gemüſe, Früchte, ſogar ſo ſehr
empfindliche Früchte wie Himbeeren mit ihrem vollen Aroma zu
erhalten. Wie hoch man den Wert dieſer Erfindung einſchätzt,
beweiſt der Umſtand, daß eine deutſche Firma die Erfindung für
22 Millionen Dollar erworben hat.

* Die höchste Berabahn
Europas.
Verſchiedene Bergbahnen zur Erſchließung der Alpengipfel,
die jetzt kürzlich fertiggeſtellt wurden, ſind als Seilbahnen gebaut
worden. Ueber die öſterreichiſchen Bahnen zur Erſchließung der
Zugſpitze haben wir unſeren Leſern im Auguſt 1927 berichtet.
Heute berichtet ein weiterer Aufſatz über eine zweite Bahn zur
Erſchließung dieſes höchſten deutſchen Alpengipfels. Es iſt ver=
wunderlich
, daß man nunmehr bei dem neueſten Entwurf wieder
zu dem alten Syſtem der Zahnradbahn zurückkehrt, zu einem Sy=
ſtem
, das anfangs der 70er Jahre bei der erſten Bergbahn auf
den Rigi angewendet wurde. Der Piz Bernina im ſchweizeri=
ſchen
Kanton Graubünden ſoll durch eine elektriſch betriebene
Zahnradbergbahn zugänglich gemacht werden. Die Bahn beginnt
in Morteratſch, einem Ort, der nur 12 Kilometer von St. Moritz,
dem beliebten Kurort, entfernt liegt, und endet in einer Höhe von
4018 Metern nur 34 Meter unterhalb des höchſten Gipfels des
Piz Bernina. In der nächſten Nähe der Endſtation ſoll ein
Hotel errichtet werden, das den Reiſenden alle Bequemlichkeiten
neuzeitlichen Lebens bieten wird. Bei einer Länge von 9½ Kilo=
metern
wird die neue Bahn eine mittlere Steigung von 22,3
Prozent aufweiſen. Trotzdem die Fahrzeit nur 80 Minuten be=
trägt
, ſoll in dem Zug ein Speiſewagen mitgeführt werden, da=
mit
der Reiſende keinesfalls irgendwelche Bequemlichkeiten ver=
miſſen
muß. Vorläufig hat ſich eine Geſellſchaft zum Bau der
Bahn in Zürich gebildet, es wird aber abzuwarten ſein, ob das
Unternehmen auch zur Durchführung kommt.
KURZE MITTEILUNGEN
* 500 000 deutſche Reichspatente hat das Reichspatentamt ſeit ſeinem
Beſtehen über 52 Jahre erteilt. Das 500 000, iſt kürzlich erteilt
worden. Wenn auch der Durchſchnitt etwa jährlich 10 000 Patente be=
deuten
würde, ſo iſt doch tatſächlich die Entwicklung der Patentertei=
lungen
eine ganz andere. Nach 21 Jahren wurde das 100 000. Patent
erteilt. Die halbe Zeitſpanne, alſo nur 10 Jahre, brauchte man für das
2. Hunderttauſend, das 3. Hunderttauſend verzögerte ſich infolge der
Einwirkung des Weltkrieges auf 8 Jahre. Für das letzte Hundert
waren nur 6 Jahre erforderlich. Durchſchnittlich werden jetzt 73000
Patente im Jahr erteilt. Bei dieſer Unzahl von Patenten iſt das
Reichspatentamt, das eigentlich nur eine Förderung der Erfindungen
ſein ſoll, ſogar eine Einnahmequelle für das Reich geworden; es bringt
einen Jahresüberſchuß von 8 Mill. RM.
* Die größte Schiffsſchleuſe Europas wurde in Ymuiden in dieſem
Jahre in Betrieb genommen. Sie kann Schiffe von 400 Meter Länge
und 50 Meter Breite durchſchleuſen. Damit iſt ſie in der Lage, die
größten Schiffe der Welt zu faſſen. Die nächſtgrößere Schleuſe, die=
jenige
von Antwerpen, iſt 370 Meter lang bei 35 Meter Breite, dann
folgt im Größenrang Bremerhaven mit 350 bzw. 45 Meter, St. Nazaire
mit 345 bzw. 49,5 Meter und endlich die Schleuſe des Kaiſer=Wilhelm=
Kanals mit 330 bzw. 45 Meter.
* Tankſtellen. Die erſte Tankſtelle auf öffentlicher Straße zur Ver=
ſorgung
von Kraftwagen wurde im Frühjahr 1924 in Hamburg gebaut.
Innerhalb des kurzen Zeitraums von 6 Jahren ſind insgeſamt 45000
Tankſtellen in Deutſchland errichtet worden. Für je etwa 12 Kraft=
wagen
ſteht eine Tankſtelle zur Verfügung. Amerika, von wo dieſe
ſegensreiche Einrichtung zu uns kam, hat zwar 340 000 Tankſtellen, aber
entſprechend der höheren Zahl und Kraftwagen erſt für je 76 Kraft=
wagen
eine Tankſtelle. Und dabei werden in Deutſchland immer noch
wehr Tankſtellen eingerichtet.
* Die Verwertung alter Autos wird in Amerika immer mehr not=
wendig
, da dieſe alten Wagen, die der Amerikaner kurzerhand am
Straßenrand liegen läßt, nach und nach zur Landplage werden. Neuer=
dings
hat Ford in Deardorn eine Fabrik in Betrieb genommen, wo 120
Arbeiter in zwei achtſtündigen Arbeits en 375 Wagen h ver=
arbeiten
. Für jeden Altwagen werden 20 Dollar bezahlt. Auf einem
Förderband werden dieſe Wagen zerlegt. Zunächſt werden alle noch
brauchbaren Einzelteile wie Zündkerzen, Scheinwerfer, Batterien. Be=
reifungen
uſw. abgenommen. Alles Glas wandert in die Glasfabrik,
wo es eingeſchmolzen wird. aBrettſtücke wie die Fußböden werden zu
Kiſten verarbeitet. Benzin und Oel werden in Tanks abgelaſſen und
zur Wiederverwendung gebracht. Die Stoffe und Füllungen aus den
Polſtern werden verkauft, beſſere Stoffe zu Polierſcheiben verarbeitet.
Aus Kunſtlederabfällen werden auf Nähmaſchinen, die gleich neben den
Bändern aufgeſtellt ſind, Schürzen für Arbeiter hergeſtellt. Der Motor
wird ausgebaut, wobei der Schneidbrenner weſentlich mitarbeitet, in
einer Abkochatlage gereinigt und dann eingeſchmolzen. Zuletzt wird
das Fahrgeſtell unter ſchweren hydrauliſchen Preſſen wie eine Streich=
holzſchachtel
platt gedrückt und wandert dann ebenfalls in den Schmelz=
ofen
. Bis jetzt ſind bereits mit gutem Erfolg 18000 Wagen derartig
abgebaut worden.

NEUE BÜCHER UHD ZEITSCHRIFTER
* Das Licht, Zeitſchrift für praktiſche Beleuchtungsaufgaben. Heraus=
gegeben
von Dr.Ing. Adolph, Berlin. Verlag Alegander Ehrlich,
Berlin. Vierteljährlich 3. RMm.
Unter Mitwirkung einer Reihe namhafter Mitarbeiter, von denen
nur Profeſſor Dr.=Ing. Peterſen und der Reichskunſtwart Dr. Redlob
genannt ſeien, gibt das Vorſtandsmitglied der Bewag, Dr.=Ing. Adolph,
eine neue Zeitſchrift heraus, die es ſich zur Aufgabe gemacht hat, die
Fortſchritte der neuzeitlichen Lichttechnik nicht nur innerhalb eines be=
grenzten
Kreiſes intereſſierter Fachleute, ſondern auch allen intereſſier=
ten
Kreiſen der Verbraucher nahezubringen. In der modernen Wirt=
ſchaft
ſpielt das Licht zur Aufhellung der Dunkelheit, als vorzüglichſtes
Mittel zur Anlockung der Kunden und zur Erhöhung künſtleriſcher Reize
eine ſo hervorragende Rolle, daß die neue Zeitſchrift ſicherlich in weite=
ſten
Kreiſen die ihr zukommende Beachtung finden wird. Auch das be=
kannte
Lichttechniſche Inſtitut an der Techniſchen Hochſchule in Karls=
ruhe
will ſich der neuen Zeitſchrift in einem beſonderen Beiblatt bedie=
nen
, wo über Forſchungen und Fortſchritte der Lichttechnik unter der
perſönlichen Schriftleitung von Profeſſor Dr. J. Teichmüller, dem
Direktor des genannten Inſtituts, berichtet werden ſol.
* Feldhaus: Tage der Technik. Illuſtrierter techniſch=hiſtoriſcher Tages=
abreißkalender
. 10. Jahrgang, 1931. Druck und Verlag Edler und
Kriſche, Hannover. Preis des Kalenders 4,80 RM.
In Gemeinſchaft haben Vater und Sohn, Dr.=Ing. e. h. F. M.
Feldhaus und Gilbert W. Feldhaus, den Kalender diesmal wieder in
der urſprünglichen Form als Tagesabreißkalender bearbeitet. Der letzte
Jahrgang 1930 war nur ſicherlich ein Rückſchritt als Wochenabreiß=
kalender
erſchienen. Wiederum bringt der Kalendermann aus dem
faſt unerſchöpflichen Inhalt ſeiner Karteien täglich intereſſante Bilder
zur Geſchichte der Technik und hierzu Daten, die immer wieder anregen
zum Rückſchauen auf die Entwicklung der Technik und die immer wieder
mit Bewunderung erfüllen, in welch kurzem, an dem Lauf der Menſch=
heitsgeſchichte
gemeſſenen Zeitraum die Technik ihren gewaltigen Auf=
ſchwung
genommen hat.

PERBONLICHES AU8 DER TECHNIK
Die Techniſche Hochſchule Charlottenburg verlieh dem Profeſſor
F. Baeſchlin, Zürich, die Würde eines Dr.=Ing. e. h.
Der langjährige Generaldirektor der Frankfurter Maſchinenbau
A.G. vorm. Pokorny u. Wittekind, Baurat Dr.=Ing. e. h. E. W. Köſter,
iſt aus dem Vorſtand der Geſellſchaft ausgeſchieden.
Kürzlich ſtarb Kurt Joel, ein bekannter wiſſenſchaftlicher Schrift=
ſteller
, der viele gemeinverſtändliche techniſche Aufſätze geſchrieben hat.
Zum Ehvenvorſitzenden des Ausſchuſſes für Einheiten und Formel=
größen
(AEF) wurde Präſident a. D. Geh.=Nat Prpf. Dx, Or. Jng. E,h.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Numut

Das Lübecker Todesauko wird gehoben.

Mir dem Motdernv auf oeit Großslenner.
Ein Höhen=Weltrekord für Motorräder.

Bergungsarbeiten auf der Trave.
Ein Auto mit vier Perſonen fuhr kürzlich bei Lübeck in die Trave, wobei alle Inſaſſen den Tod
fanden. Anſcheinend war der Führer des Wagens angetrunken.

Herbert Sartorius kurz vor Erreichung des 2907 Meter hohen Großglocknermaſſſ
Die Studenten Herbert Sartorius und Toni Pospiſchil von der Wiener Techniſchen Hochſ;
kürzlich eine Leiſtung vollbracht, die auf dem Gebiete des Motorradſports ohne Beiſpif
fuhren mit ihren Motorrädern zu dem 2907 Meter hohen Großglocknermaſſiv hinauf,
völlig wegloſes Gebiet und große Schutthalden zu bewältigen hatten. Damit iſt zum
zwiſchen Oſttirol und Kärnten eine Ueberquerung mit einem Motorfahrzeug ges

Vom Kraftwagen in die Schaufenſterſcheibe
gedrückt.
Kaſſel. Geſtern abend, ereignete ſich am
Autoparkplatz in der Wilhelmſtraße ein ſchwerer
Verkehrsunfall. Ein Pfarrer aus Rambolds=
hauſen
, der ſeinen Kraftwagen dort abgeſtellt
hatte, wollte weiter fahren. Durch einen Be=
dienungsfehler
fuhr der Wagen nun vorwärts
auf den Bürgerſteig, wo eine vorübergehende
Frau ergriffen und durch die Scheibe eines
Schuhgeſchäfts gedrückt wurde. Die Frau wurde
ſchwer verletzt; ſie erlitt ſchwere Schnittwunden
im Geſicht, an den Händen und an den Beinen
und mußte ſofort dem Krankenhaus zugeführt
werden.
Wegen Verwendung gefälſchter Spielmarken
verurteilt.
Plauen. Der 37 Jahre alte Schiffbauinge=
nieur
Ernſt Schmidt und ſeine Ehefrau aus
Sonneberg ſowie der Fleiſchermeiſter Hilbert aus
Planitz, die das Zoppoter Spielkaſino durch
Verwendung falſcher Spielmarken um etwa
18 000 Danziger Gulden betrogen haben, wurden
geſtern vom hieſigen Schöffengericht wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung und Betruges ver=
urteilt
, und zwar Schmidt zu einem Jahr drei
Monaten Gefängnis, ſeine Ehefrau zu zwei Mo=
naten
und Hilbert zu ſechs Monaten Gefängnis.
Die Schwindler hatten ſich an den Spieltiſchen
Spielmarken von je 100 Gulden wechſeln laſſen,
die ſich bei der ſpäteren Nachprüfung als ge=
fälſcht
erwieſen. Als ſich der Betrug herausſtellte,
war das Trio bereits abgereiſt. Es konnte jedoch
bald darauf in Plauen verhaftet werden.
Bluttat in Gräfentonna.
Gotha. Der 11 Jahre alte Kramer war
geſtern vormittag von ſeiner nach Gotha fahren=
den
Mutter allein in der Wohnung zurückgelaſſen
worden. Um ſich die Zeit zu vertreiben, holte der
Knabe den 6jährigen Nachbarsſohn Weida zum
Spielen in die elterliche Wohnung. Der junge
Kramer fand dabei den geladenen Revolver ſei=
nes
Vaters und zielte mit der Waffe auf den
Spielgefährten. Dabei ging ein Schuß los und
traf den kleinen Weida über dem Auge in die
Stirn. Der Getroffene ſtarb ſofort. Der Tatbe=
ſtand
wurde von der Behörde in der Wohnung
Kramers, der Führer der kommuniſtiſchen Op=
poſition
iſt, feſtgeſtellt, wo der jugendliche Täter
einem Verhör unterzogen wurde.
Großfeuer in Rendsburg.
Rendsburg. In dem früheren Train=
Magazin, das jetzt von verſchiedenen Firmen
als Lagerraum benutzt wird, brach geſtern abend
Feuer aus, das ſich ſchnell ausdehnte und das
ganze 60 Meter lange zweiſtöckige Gebäude zer=
ſtörte
. Der Schaden iſt außerordentlich hoch.
Da das Untergeſchoß des Gebäudes an Groß=
garagen
verpachtet war, gerieten auch die dort
untergeſtellten Kraftwagen in Gefahr. Ein
Kraftwagen verbrannte. Als Entſtehungsurſache
wird Vergaſerbrand eines Kraftwagens ver=
mutet
. Die Berufsfeuerwehr der Stadt und die
Wehren der benachbarten Induſtrieorte bemüh=
ten
ſich aufs äußerſte um die Sicherung der an=
grenzenden
ſchwer gefährdeten Häuſer, die völlig
geräumt werden mußten. Die geſamte Reichs=
wehr
in Rendsburg war zu Abſperrungszwecken
kommandiert worden.
Ein wertvoller prähiſtoriſcher Fund.
Paris. Einen außerordentlich wertvollen
prähiſtoriſchen Fund machten Steinarbeiter in
Arques in der Nähe von Lille. Etwa 5 Meter
unter der Erdoberfläche legten ſie das Skelett
eines Mammuts frei, das als ein Prachtexem=
blar
ſeiner Art angeſehen werden kann. Die
beiden Stoßzähne weiſen die Länge von faſt zwei
Metern auf, während die Backenzähne die Größe
eines Pflaſterſteins haben. Bisher hat man von
dem Rieſentier lediglich den Kopf freigelegt, der
ſehr gut erhalten iſt. Unter der Leitung von
Wiſſenſchaftlern werden die Arbeiten fortgeſetzt,
um das Skelett nach Möglichkeit unverſehrt zu
bergen.

Die erſten Originalbilder vom Brand auf 90.1.

Dr. Eckener vor der Unkerſuufk
kommifſion über die engliſche Lit Ein einen Plan
Hain fehdeluſtigen
kakaſtrophe.
Writult auf Schl
London. In Anweſenheit Drn
wurde geſtern die Unterſuchung übe
ſache der Kataſtrophe des engliſchen .
R. 101 wieder aufgenommen. Dies?
lungen waren am 10. November vertau
um den Sachverſtändigen die Möglichck=
ben
, in der Zwiſchenzeit eine Reihe.
tigen Experimenten und Berechnunye
ſtellen. Vor Beginn der geſtrigen Sitzrn
die Mitglieder der Kommiſſion eine hochl
private Unterhaltung mit Dr. Eckener.
ſitzende der Kommiſſion, Sir John Sin=
Dr. Eckener mit Worten des Dankes f1n
ſcheinen einen beſonderen Platz urm
neben dem Zeugentiſch an. Dr. Ecken
ſeine mit Spannung erwarteten Ausc
Laufe des heutigen Tages machen.
Die geſtrigen Verhandlungen wares
gend der Frage der Dichtigkeit der 9
gewidmet. Viel beachtet wurden die
des Elektrotechnikers Disley, einer dernn
Ueberlebenden der Kataſtrophe, der ernſ
ſei ihm zehn Minuten vor der Abfahrt 24
ſchiffes aufgefallen, daß ein Gasbehiit
R. 101 in die Höhe gerutſcht war. Erig1
aber nicht weiter darum gekümmert, Diü 4
zuſtändige Gastechniker den Gasbehällu=
prüfte
und keinerlei Bedenken geäußerttry e
Als weiterer Zeuge wurde der Kommarvel nzsch
R. 100 Booth, vernommen, der die 7ch
zweiten engliſchen Luftſchiffes nach Kany.
tete. Er ſagte aus, daß ſich kleine Löchick?
Gaszellen ſchlecht feſtſtellen ließen; er ſt,
ſpielsweiſe eine ganze Woche geſucht,
derartige ſchadhafte Stelle in der Gasi
hülle zu finden.
Im weiteren Verlauf der Verhaudll, Mlligh
wurde auch eine Rede des verunglückim
fahrtminiſters Thomſon erörtert, die Ene
einer Oberhausſitzung im Juni d. J. hiel=
ſon
erklärte damals, man werde den 8
keinen Fall überſtürzen und durch Unvornchſe
Menſchenleben in Gefahr bringen.
Sitzung wurde hierauf auf heute vertagg
Die Fliegerin v. Betzdorf=Wolff in
eingetroffen.
Ve!
Paris. Die deutſche Fliegerin Mall
v. Betzdorf=Wolff iſt Dienstag nachmiig Beit.Da
5 Uhr von Sevilla in Rabat eingetroffe

Zum 60. Geburkskag der Medls
Frau Prof. Erdmann.

Oben: Der ſchwerbeſchädigte Flügel des Do. X‟. Die Beſpannung iſt faſt reſtlos heruntergebrannt.
Unten: Blick durch das nackte Spantengerüſt des Flügels.

Der Friedensaltar in Rom ſoll wieder
aufgebaut werden.
Die ſchon ſeit längerer Zeit beſtehenden Pläne
für die Wiederaufrichtung des Friedensaltars
in Rom ſind wieder aufgenommen worden. Der
Altar des Friedens die Ara Pacis iſt im
Jahre 13 v. Chr. vom römiſchen Senat auf dem
Campus Martius zur Erinnerung an die glück=
liche
Rückkehr des Kaiſers Auguſtus aus Spa=
nien
und Gallien errichtet worden; der Altar
gilt allgemein als eines der ſchönſten Denkmäler
römiſcher Baukunſt. Die Teile des Altars,
deſſen Baſis im Jahre 1859 bei Arbeiten an den
Fundamenten des Palazzo Fiano entdeckt wor=
den
iſt, ſind in etwa ein Dutzend europäiſcher
Muſeen zerſtreut. Jetzt iſt der Anfang für die
Zuſammentragung dieſer verſchiedenen Bruch=
ſtücke
mit der Erwerbung eines Fragments aus
einer privaten Wiener Sammlung gemacht wor=
den
. Andere, wichtige Beſtandteile des koſt=
baren
Tempels ſind in den Sammlungen des
Vatikans, im Thermen=Muſeum, in der Villa
Medici, in den Uffizien in Florenz und im Pa=
riſer
Louvre. Man hofft, daß es möglich ſein
wird, alle dieſe Fragmente wieder zu gewin=
nen
. Für die Wiederaufſtellung iſt ein Platz auf
dem kapitoliſchen Hügel in Ausſicht genommen.

Ein Amokläufer tötet ſechs Perſonen.
Rangoon. Ein eingeborener Soldat, der
ſich mit einem burmeſiſchen Polizeikommiſſar ver=
feindet
hatte, lief geſtern abend plötzlich Amok.
Er tötete den Kommiſſar, als dieſer auf der
Polizeiſtation ankam, durch einen Gewehrſchuß
und feuerte dann blindlings auf alle Menſchen,
die ihm zu Geſicht kamen. Fünf Dorfbewohner
wurden dabei getötet und vier Perſonen ſchwer
verletzt. Schließlich tötete ſich der Amokläufer
ſelbſt durch einen Kopfſchuß.
Neues Erdbeben in Süditalien.
Rom. In Tarent wurde am Dienstag nach=
mittag
2,30 Uhr ein ſtarkes Erdbeben verſpürt,
das an Heftigkeit den ſechſten Grad der Skala
Mercalli erreichte. Es handelt ſich um eine
Wiederholung des jüngſten Erdbebens in Al=
banien
. Die Erſchütterungen wurden auch in
Brindiſi, Lecce und Otranto wahrgenommen.
Schiff in Seenot.
Hongkong. Das ſchwediſche Motorſchiff
Hedwig iſt zwiſchen der chineſiſchen Küſte und
den Philippinen auf ein Riff gelaufen. Auf
ſeine Hilferufe hin iſt ein britiſcher Torpedo=
bootszerſtörer
nach der Unfallſtelle abgegangen.

Frau Prof. Dr. Rhoda=Erdmanl.
die langjährige Leiterin der Abteilneeh
perimentelle Zellenforſchung an be
Charite, wird am 5. Dezember. 0. D
Die ausgezeichnete Wiſſenſchaftlerin 84
ſeit 1922 an der Univerſität Beille
Herausgeberin des Archins für ebe
Zellenforſchung.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Seite 11

Leierl1S
GerAEMT
IHNEN.
BESSER!

Billiger als
3 Pfennige
pro Tasse.

diar

335

Der Prinzenraub.

ſnollen ein liedel heben an, / was ſich hat angeſpun=
3 in dem Pleißnerland gar ſchlecht war beſtalt, / als
Fürſten geſchah groß gewalt / durch den Kunzen von
ja Kaufungen.
ſacnnt ein Lied aus dem 15. Jahrhundert, deſſen
in Bergmann, offenbar ein Zeitgenoſſe des ſogenann=
raubs
geweſen iſt. Er beſingt darin jene verwegene
die Ritter Kunz von Kaufungen am 7. Juli 1455
ſöchnen Kurfürſt Friedrichs des Sanftmütigen von
den Prinzen Ernſt und Albert, verübt hat. Dieſe
ſche nur unter den Zeitgenoſſen gewaltiges Aufſehen
ſoirn auch, legendenhaft ausgeſchmückt, bis in unſere
öatereſſe der Hiſtoriker in hohem Maße in Anſpruch
Daher mag es angebracht erſcheinen, dieſes Ge=
leirzen
Zügen zu ſchildern.
wär zunächſt einige Einzelheiten über die Perſönlich=
Lunzens ſowie über ſeine Zerwürfniſſe mit dem
mſlarfürſten, welche die Veranlaſſung zum Prinzen=
i
haben. Der genannte Ritter entſtammte einer hoch=
Adelsfamilie des Meißner Landes. Im Kriege der
üd erg gegen den Markgrafen Albrecht Achilles von
gag, in dem Kunz einen Teil der ſtädtiſchen Süldner
iergte er ſich als tüchtiger Führer; als Vogt des
gſtenburg leiſtete der Kaufunger dann Kurfürſt Fried=
anftmütigen
tätige Dienſte und ſtand auch in deſſen
nindeſſen Bruder, Herzog Wilhelm, ſeinen Mann. Für
ie er in jener Fehde ſeinem Kriegsherren gebracht,
dug Rätter von dieſem reichlich entſchädigt. Trotzdem
en) me Forderungen, und zwar in ſo grobem Tone, daß
ur hitliche Klageſchrift das Schreiben des Ritters als
öirlichen, ſchändlichen und ſchmählichen Brief be=
ten
öchließlich einigten ſich beide Parteien dahin, daß
scht zeig richt den Streit ſchlichten ſolle. Dieſes trat am
Ju9 55 auf Schloß Altenburg zu einer entſcheidenden
rummen. Da aber Kunz vorausſah, daß ſein Spruch
ehlbau egen ihn ausfallen würde, verließ er die Tagung,
or deur pruch gefällt war, und ritt, ohne ſich von dem Kur=
ſten
zu verabſchieden, davon. Da nun das Schiedsgericht
bnisluigtverlaufen war, ſo hielt ſich der Ritter für berechtigt,
mdeur ſur fürſten den Weg der Selbſthilfe zu beſchreiten, und
Mr der ſtüubeſchloß die beiden noch im zarten Knabenalter ſtehenden
ſe 100 Kurfürften, die Prinzen Ernſt und Albert, zu
ben uuaurf ſein Schloß Eiſenberg in Böhmen zu entführen.
Für kdien ſeinen Plan gewann Kunz jetzt eine Reihe Ge=
en
auz ſem fehdeluſtigen ſächſiſchen Adel. Zudem hatte er
ia
en Auſithalt auf Schloß Altenburg anläßlich der Tagung
MBALIO PeU!

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des Schiedsgerichts benutzt, um ſeine Ortskenntniſſe, die er
ſeiner früheren Tätigkeit als Vogt des Schloſſes verdankte, wie=
der
aufzufriſchen und das Gemach, in dem die Prinzen des
Nachts der Ruhe pflegten, feſtzuſtellen. Schließlich hatte er
in der Perſon des Küchenknechtes, Hans Schwalbe, auf der
Burg einen Vertrauensmann gewonnen, ohne deſſen Hilfe er
ſeine ſchändlichen Abſichten ſchwerlich hätte in die Tat umſetzen
können.
Während Kunz ſich jetzt nicht allzuweit von Schloß Alten=
burg
bei Freunden aufhielt, erhielt er Sonnabend, den 5. Juli
1455, von Hans Schwalbe die Nachricht, daß der Kurfürſt, von der
Mehrzahl des Hofgeſindes begleitet, Sonntag, den 6., das Schloß
verlaſſen und nach Leipzig reiſen werde, der Reſt der Hofleute
aber für Montag abend zu einem Feſte außerhalb der Burg
geladen ſei. Damit war für Ritter Kunz freie Bahn geſchaffen
zur Ausführung ſeines Racheplans. In der Tat ritt uf montag
ſante Kylians Abend (7. Juli) um die eilfte ſtunde, wie der
Kurfürſt ſpäter in einem Ausſchreiben bekundete, der Kaufunger
mit ſeinen adeligen Genoſſen und einer Schar Reiſiger, alle
wohlbewaffnet, vor dem Schloſſe auf. Mittels Strickleitern ge=
langten
er und einige ſeiner Helfer leicht in die Burg, dann
ſtürzte er mit geſchloſſenem Viſier, denn er wünſchte vorerſt un=
erkannt
zu bleiben, und gezücktem Schwert in das Schlafgemach
der Prinzen, riß ſie ihrer ruhe und verließ auf dem Weg,
den er gekommen war, das Schloß. Unverzüglich wurden jetzt
die jungen Herren auf ein Pferd geſetzt, dann ritten die Räuber
mit ihrer koſtbaren Beute in ſcharfem Trabe ab, um möglichſt
bald die ſchützende böhmiſche Grenze zu erreichen.
Während nun die auf dem Schloſſe anweſende Kurfürſtin,
Margarete von Oeſterreich, verzweifelt den Verluſt ihrer Lieb=
linge
beweinte, die beſtürzten Hofleute in ihrer Ratloſigkeit
keines Entſchluſſes fähig waren, erſchien der Kanzler von
Haugwitz auf der Burg. Er erließ ſofort ein Ausſchreiben, in
dem er der Oeffentlichkeit von dem Verbrechen Kunde gab und
zugleich Amtsleute, Bürgermeiſter und Vaſallen zur Verfolgung
der Uebeltäter aufbot. Zudem brachte ein Fehdebrief Kunzens
und ſeiner Freunde Wilhelm von Moſen und Wilhelm von
Schönfeld, der Montag früh auf dem Schloſſe eintraf, Gewißheit
über die Perſönlichkeiten der Räuber. Wie ein Lauffeuer ver=
breitete
ſich jetzt die Nachricht von der Freveltat im ganzen
Lande, und bald war die geſamte Bevölkerung hinter Kunzen
und ſeinen Helfershelfern her. Um ihren Verfolgern leichter zu
entgehen, trennte ſich daraufhin deren Schar. Schönfeld und
Moſen mit ihren Knechten nahmen den Prinzen Ernſt in ihre
Mitte, während Kunz deſſen Bruder Albert mit ſich führte.
Schon gelangte der Kaufunger, nur noch von einem ſeiner

Knechte begleitet, mit dem Prinzen in die Gegend des Kloſters
Grünhain unfern der böhmiſchen Grenze, da ſtieß zufällig eynn
arm mann, wahrſcheinlich ein Köhler, auf die Räuber mit
ihrem Gefangenen. Der meldete dem Abt von Grünhain eilends
dieſe Begegnung, und nun ſah ſich Kunz ſehr bald von einer
gewaltigen Uebermacht umzingelt und ward genötigt, ſich zu er=
geben
. Die Spießgeſellen des Kaufungers, Moſen und Schön=
ſeld
, hatten ſich dagegen ihren Verfolgern zu entziehen gewußt
und hielten ſich zunächſt im walde in einer ſteinritzen (d. h. in
einer Felſenhöhle von geringem Umfang) in großem ungeferte
bis auf den fritag nach Kiliani (11. Juli) verborgen. Da ver=
nahmen
ſie das Schickſal ihres Genoſſen, und nun entſ hloſſen ſich
die beiden Ritter, gegen die Zuſicherung, daß ſie nicht an Leib
und Leben noch an Gut geſtraft würden, ihren Gefangenen aus=
zuliefern
.
Freilich, der Hauptübeltäter Kunz mußte ſeine Freveltat
mit dem Tode büßen. Er endete in Freiberg unter dem Schwerte
des Henkers, während ſeine Geſellen in Zwickau und Altenburg
hingerichtet wurden. Moſen und Schönfeld wurden wohl, wie
ihnen zugeſichert worden war, begnadigt, ſie mußten aber in
das Elend d. h. in die Verbannung gehen und erhielten erſt
1465 auf Fürſprache ihrer Freunde wieder die Erlaubnis zur
Rückkehr in die Heimat.

Weſterbericht.

Durch die Stabiliſierung und den weiteren Aufbau des hoben
Druckes hat ſich ein ſehr umfangreiches Hochdruckgebiet gebildet, deſſen
Bereich ſich über das europäiſche Feſtland erſtreckt. Sein Kern liegt
öſtlich von Deutſchland mit Barometerſtänden von 780 Millimetern. Die
entſtandene antichklonale Wetterlage hält in den nächſten Tagen an, ſo
daß unter dem Einfluß abſinkender Luft, bis auf lokal begrenzte Früh=
nebel
= und Dunſtbildungen abgeſehen, meiſt klaves und heiteres Wetter
herrſcht. Dabei verſchärft ſich der Froſt und auch tagsüber dürften die
Temperaturen den Nullpunkt kaum oder nur wenig überſchreiten.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Dezember: Stellenweiſe morgens
neblig oder dunſtig, ſonſt klar und beiter, Zunahme des Froſtes,
trocken.
Ausſichten für Freitag, den 5. Dezember: Fortdauer des trockhenen Wet=
ters
mit Froſt.

Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Veranwwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich mnd
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport Karl BFdmann;
für den Handel: lr. C. H. Que iſch; ſür den Schlußdtenſt: Andrcat Bauer ;.ü
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herberl Retic
für den Inſeraienteil und geſchäftiche Mittellungen: Willy Kuble
Druck und Verlag, L.C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
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Ihren Kindern Appetit, ist sehr nahrhaft und leicht ver-
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Bohnen allerfeinster Qualität bereitet und hat daher
einen ganz hervorragend feinen Geschmack.
Ausserdem ist Van Houten’s Cacao vorteilhaft, denn
durch das spezielle Verfahren, das seit der Erfndung
des löslichen Cacaopulvers im Jahre 1828 von C. J. van
Houten Fabrikgeheimnis der Firma Van Houten geblie-
ben
ist, ist Van Houten’s Cacao so kräftig, dass für die
Herstellung einer Tasse vorzüglichen Cacao äusserst
wenig Pulver erforderlich ist.

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Maxim Gorki. Wie ein Menſch geboren ward, In der
Steppe. Im Malick=Verlag, Berlin. Geb. je 5 RM., kart
3 RM.

Dieſe beiden Bände (XVl und X/II der Geſamtausgabe) ent=
halten
eine Reihe Novellen, die meiſt lange vor dem Weltkriege
geſchrieben wurden. Es ſind Skizzen aus dem Wanderleben Gor=
kis
, aus allen Teilen des ruſſiſchen Reiches. Die verſchiedenſten
Typen des ruſſiſchen Völkergemiſchs lernen wir können; heute ſind
wir im Kaukaſus, morgen in der Ukraine und dann wieder in
irgendeinem Dorf Weißrußlands. Aber immer ſind es dieſelben
Typen des ruſſiſchen Bauern, die uns im Grunde ſo fremd ſind,
abergläubiſch, gottesfürchtig, mit der Scholle verwachſen dem
Schnaps verfallen und roh bis zur Beſtialität. Und doch ſagt
Gorki: In einem halben Jahrhundert eines ſehr wechſelreichen
Lebens habe ich nichts Beſſeres gefunden als den Menſchen. Es
iſt eine Nachleſe aus Gorkis reichem Lebenswerk, für die der Leſer
ſeiner anderen Bücher dankbar iſt, nach denen allein man ihn aber
Dr. W
nicht beurteilen darf.

Ap. Weib und Dämon. Frauenſchickſale und =Irrungen von Maria
Magdalena bis Greta Garbo. Von Artur Landsberger.
(Verlag von C. Reißner, Dresden N. 6. Preis gebd. 6,50 Mk.)
Ein intereſſantes Buch, das in 24 Aufſätzen die Schickſale Verirrun=
gen
und Abenteuer dämoniſcher Frauengeſtalten vom Altertum an bis
in die Neuzeit und ihren guten und böſen Einfluß auf Zeitgenoſſen,
Politik und Geſchichte behandeln. Es macht uns bekannt mit dem
wechſelvollen Leben der ausſchweifenden und verführeriſchen Königin
Cleopatra, der Geliebten des großen Caeſar und des Antonius, der
genialſten Frau der Welt und böſen Dämons Roms; die abenteuer=
liche
Geſchichte von der Pähſtin Johanna aus Mainz, die als Jo=
hannes
Angelieus nach Rom gekommen und als Johann VIII. zum
Papſt gewählt ſein ſoll, wird auf ihre geſchichtliche Wahrheit unterſucht
und als Fabel abgetan; das tragiſche Schickſal der ſchönen Augsburgerin
Agnes Bernauer der Gemahlin des Herzogs Albrecht von Bayern, der
Einfluß der Gräfin Lichtenau auf den Kronprinzen, ſpäteren Königs
Friedrich Wilhelm II. von Preußen, die Rolle, die die Marquiſe von
Monteſpan, die Maitreſſe Ludwigs XIV, in ſeinem Leben und in der
Politik ſpielte, die Tat der Charlotte Corday, die durch die Ermordung
Marats ihr Volk rächen wollte, und ihre Hinrichtung, die Regierung
der letzten Romanow, die der ſinnlichen Liebe rückſichtslos fröhnenden
Kaiſerin Elifabeth von Rußland, Sarah Bernhardts Lebenslauf und
künſtleriſches Charakterbild werden in feſſelnden, geiſtreich geſchriebenen,
ſich zugleich als Zeit= und Sittenbilder erweiternden Darſtellungen be=
handelt
. Von weiteren Frauengeſtalten ſeien noch die römiſche Kaiſerin
Agrippina Margareta von Anfou, Elifabeth von Thüringen, Lukrezia
Borja, Joſefine von Beauharnaiſe uſw. erwähnt. Mit der Würdi=
gung
der göttlichen Greta Garbo ſchließt das einen intereſſanten Leſe=
ſtoff
bildende, 440 Seiten umfaſſende Buch, von dem hier nur Stich=
proben
gegeben werden konnten.

Ap. Worte der Liebe. Gedichte von Katharina Schweder
erſchienen im Verlag von Konrad Hannemann, Griesheim b. Darmſt.
Dem Büchlein ſind als Motto die Worte des Evangeliſten Johannes
vorangeſetzt: Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die
Gott zu uns hat. Gott iſt Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der
bleibt in Gott und Gott in ihm. Sie bilden das Leitmotiv der von
wahrer Frömmigkeit erfüllten Gedichte, die in ſchlichten und ſchön ge=
formten
Verſen dem Gottvertrauen und dem aus ihm erwachſenden
Glück, Ruhe und Frieden Ausdruck verleihen ein Buch der Erbauung
für gleichgeſtimmte Seelen. In demſelben Verlage erſcheint eine
hübſche Monatszeitſchrift Für Bub und Mädel (Preis viertel=
jährlich
60 Pfg.). Die dem kindlichen Faſſungsvermögen und Geſchmack
verſtändnisvoll angepaßte Gedichte und Proſaſtücke mit Abbildungen,
belehrende Aufſätze, eine Korreſpondenzecke, in der die Kinder zu
Worte kommen, Rätſel uſw. enthält und die unſeren Kindern und ſol=
chen
, die Kinder lieben, warm empfohlen ſei.

Bei den nackten Menſchen in Deutſchland. Im Ernſt Oldenburg
Verlag, Leipzig, erſchien jetzt die deutſche Ueberſetzung des Berichtes von
Roger Salardenne, Paris. Un mois chez les nudiſtes (geh. 3,
geb. 4,50 Mark). Salardennes Bericht iſt für ſeine franzöſiſchen Freunde
wahrſcheinlich von größerem Intereſſe als für uns, denen ſeine Mit=
teilungen
über halbe und ganze‟ Nacktkultur in Frankreich eine Er=
gänzung
und Berichtigung der ſeinerzeitigen Zeitungsmeldungen dar=
bieten
. Das Buch enthält auch ein Kabitel über die ſozialiſtiſchen
Freien Menſchen in Darmſtadt Im übrigen verſteht es
Adolf Koch für ſeine ſozialiſtiſchen Ideen und ſeine Körperkulturſchule
in Berlin auch die Bilder des Buches ſtammen von ihm , Reklame
zu machen, wodurch ein ganz ſchiefes Bild der tatſächlichen Verhältniſſe
entſteht. Schade! Die proletariſche Körperkultur entſprang doch erſt
aus der bürgerlichen Kultur. Das Buch bietet den Freunden der
Freikörperkultur überraſchenden Einblick in die Denkweiſe des Franzo=
-6 Salardenne.
Ap. Jugend und Eros. Sexualpſychologiſche Lebensfragmente
junger Menſchen. Von Wilhelm Liepmann (Verlag Carl
Reißner, Dresden N 6. Preis geh. 4 Mk.). Ein Profeſſor an der
Berliner Univerſität und Frauenarzt veranlaßte ſeine Hörer, ihm
ihre erſten ſexuellen Erlebniſſe anzuvertrauen. Es ſind
Bekenntniſſe von Studenten und Studentinnen, denen eine medi=
ziniſch
=wiſſenſchaftliche Einleitung des Verfaſſers vorausgeſchickt
iſt, und die, ſo unerquicklich ſie an ſich ſind, in Verfolgung eines
höheren ſittlichen Zweckes veröffentlicht werden. Denn, ſo ſagt
er, Jugend und Eros kann nur durch Bekenntniſſe der Jugend
ſelbſt ſich uns enthüllen, und wer es verſteht, die Spreu von dem
Weizen zu ſcheiden, der ſieht in dieſen Bekenntniſſen mehr, als ſie
vielleicht beim erſten Blick dem Flüchtigen zu zeigen imſtande ſind.
Die Jugend ſoll ſelbſt reden, ſelbſt ihr Wollen und Geſtalten ihres
Seins entwickeln. Alle dieſe Bekenntniſſe runden ſich zu einem
großen Anklagegeſchrei gegen die mangelhafte und falſche Auf=
klärung
der Jugend, und die Eltern, die es verabſäumen, die
edelſte Pflicht von der Heiligkeit allen Seins und der Reinheit allen
Werdens ihren Kindern zu geben. Sie alle umſchlingt das gleiche
Band: der Wille zu höherem Menſchentum und die Trauer darüber,
daß das edle Gut vom ewigen Sein und Werden durch die Man=
gelhaftigkeit
unſerer Erziehung verſchüttet und in den Staub ge=
zogen
wird. So ſoll das Buch eine ernſte Mahnung ſein für Müt=
ter
und Erzieher, daß der Eros wieder erkannt werde als das,
was er immer war und ſein wird; der höchſte ethiſche Gott allen
Schaffens und Werdens, wie die Welten und Sonnen, denen er
entſtammt.
Auch dn kannſt Hellſehen. (Die Hellſehſchule aus der
Feder des erſten akademiſchen Hellſehers.) Von
Max Moecke. Lehrgang 1 und 2 mit Bildern. Soeben erſchienen
im Süddeutſchen Verlagshaus G.m.b.H., Stuttgart, Birkenwald=
ſtraße
44. Preis jedes Jahrganges nur 1,25 Mk.
In dieſen modern aufgemachten Schriften gibt der gegenwärtig be=
deutendſte
Hellſeher Max Moecke, der als Mediziner und Pſychologe
von der Univerſität her gleichzeitig der erſte akademiſche Hellſeher iſt, in
äußerſt konzentrierter Form und in ſeiner bekannten klaren Schreib=
weiſe
nicht weniger als eine für den Abendländer abgefaßte Hellſeh=
Stellung. Mit dieſen Schriften wird der Schwerpunkt und die Führung
auf dem Gebiete der Hellſehforſchung nach Deutſchland verlegt.
Ap. Franz Blei: Männer und Masken. Mit 16 Kupfertiefdrucken. ( Ver=
lag
Ernſt Rowolt, Berlin.) Der Verfaſſer, Herausgeber der Bücher
Ungewöhnliche Menſchen und Schickſale. Glanz und Elend berühmter
Frauen, und Himmliſche und irdiſche Liebe, macht uns in dieſem
Buche mit den mehr oder weniger bekannten Größen der Vergangenheit
bis in die Gegenwart bekannt. Es ſind mehr als 20 Biographien, die
das 350 Seiten ſtarke Buch enthält. Es beginnt mit E. Th. A. Hoff=
mann
, behandelt die drei romantiſchen Liebhaber, Friedrich Schlegel,
F. A. Chauteaubriand und Benjamin Conſtant, Henri Stendhal Alexan=
der
von Vitters, Prinz Hippolyt u. a. m. Von neueren Größen ſind
Oskar Wilde, Walter Rathenau und die Reſel von Konnersreuth berück=
ſichtigt
. Es ſind keine Biographien in herkömmlichem Sinne das Bio=
graphiſche
iſt Nebenſache, die Charakteriſtik der behandelten Perſönlich=
keiten
das Eigentliche und Weſentliche der vielfältigen Naturen in der
Darſtellung Hauptfache. Das Eigenartige der Schilderung Bleis, von
der wir gefeſſelt werden, konzentriert ſich in den Aufſätzen über den
vömiſchen Kaiſer Heliogabal und Don Juan, die den Schluß der Bio=
graphie
bilden, nochmals in charakteriſtiſcher Weiſe. Porträts von 15
Perſönlichkeiten in ſchön ausgeführtem Kupferſtichtiefdruck bereichern
das leſenswerte Buch.
Alexander Gregory: Die P kehrt zurück. Vier Novellen. Stutt=
gart
1930, J. Engelhorns Nachf. Kart. 4. RM., Leinen 6 RM.,
Halbleder 9 RM.
Die ſpäte, zu ſeltſamen Folgen führende Liebe einer ruſſiſchen
Sängerin zu einem jungen Deutſchen, das tragiſche Zuſammen=
treffen
der in einem beſonderen Sinne verwandten Geſchicke eines
Muſikſtudenten und einer Aerztin; die einem jungen Dirigenten
ſich enthüllenden Unzulänglichkeiten unſeres öffentlichen Kunſt=
lebens
; das zwieſpältige Daſein eines zwiſchen Beruf und Beru=
fung
Schwankenden: das etwa ſind die Hauptthemen dieſer vier
Novellen. Hinter dem Pſeudonym Alexander Gregory verbirgt
ſich eine in literariſchen wie wirtſchaftlichen Kreiſen maßgebende
Perſönlichkeit,

Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Nummn

Ap. Paul Steinmüller, Die Ernte. Eine Auswahl aus ſeinem
Werk. Von Friedrich Duſel (Verlag von Martin Warneck,
Berlin). Paul Steinmüller (geb. 20. Oktober 1870) iſt ein ſeit
Jahren körperlich Leidender und ein von dem Lärm der Welt ſtill
und einſam Geſchiedener, der ſich aber ein kindliches Herz, Froh=
ſinn
und Freude an der Natur bewahrt hat und Tauſende von
Herzen durch ſeine innerer Beſchaulichkeit zugewandten Dichtun=
gen
erquickt. In ſeinen Novellen, Rhapſodien, für die er eine
eigene lyriſche Form geſchaffen hat, Romanen und Dramen offen=
bart
ſich der reife Dichter, der dieſe Empfindungen mit Natürlich=
keit
und Innigkeit der Sprache vereinigt. Aus ſeinen im Laufe
der Jahre erſchienenen 10 Bändchen und einigen Legenden= und Ge=
dichtſammlungen
ſtellt dieſes Buch zu ſeinem 60. Geburtstag das
Weſentlichſte und Bedeutendſte als ein Dokument ſeines Denkens
und Empfindens, ſeiner ſittlichen Einſtellung und beſinnlichen Be=
trachtung
zuſammen. Möge das hübſche Buch, das man in einer
Stunde der Sammlung gern in die Hand nehmen wird, dazu bei=
tragen
, den Dichter weiter bekannt zu machen und ihm neue
Freunde gewinnen.

Das Lagerfeuer Jungenzeitſchrift. Schriftleiter: Eberhard
Köbel. Atlantisverlag, Berlin. Jährlich 6 RM. Einzel=
heft
0,60 RM.
Der Atlantisverlag gibt ſeit dieſem Monat eine Jungen=
zeitſchrift
heraus, die ihresgleichen auf dem deutſchen Büchermarkt
noch nicht hat und der man weiteſte Verbreitung wünſchen möchte.
Er beſchreitet hier dieſelben Wege, wie in ſeiner bekannten Zeit=
ſchrift
Atlantis, natürlich dem veränderten Leſerkreiſe ange=
paßt
. Alſo viel ſchöne Bilder aus allen möglichen Gebieten, meiſt
von Jungen ſelbſt geknipſt, luſtige und nachdenkliche Aufſätze,
eine ſpannende Erzählung aus Indien, techniſche Erklärungen. Die
Zeitſchrift ſteht in enger Zuſammenarbeit mit der Jugendbewe=
gung
, wie ſie von Pfadfindern und der Deutſchen Freiſchar reprä=
ſentiert
wird, ſie kommt ganz aus der friſchen Natur und ent=
ſpricht
den Bedürfniſſen der Jungen von heute. Aber die ge=
ſchmackvolle
Aufmachung und der gute Leſeſtoff wird ihr auch unter
Dr. W.
den Erwachſenen viele Freunde bringen.
Seebärahoi! Seltſame Geſchichten und Abenteuer des See=
fahrers
Willi Steinert.

Eigentlich iſt Willi Steinert Schleſier und Maler, aber er
hat ſich viele Jahre als Matroſe und Steuermann auf allen Meeren
der Welt herumgetrieben. Wenn ſolch eine Landratte zum See=
bären
wird, und wenn ſie dann beginnt, Geſchichten zu erzählen,
ſo kann daraus nur ein kräftiges Seemannslatein werden. Das
Garn, das Willi Steinert in ſeinem Seebär -ahoi (Verlag
Ullſtein, Berlin) ſpinnt, unterſcheidet ſich gewaltig von der übli=
hen
Seemannsliteratur, läßt aber trotzdem an Luſtigkeit und
Abenteuerlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Wer Freude hat an
untergründigem Humor und frohem Ulk, wird dieſes Seemanns=
buch
, durch das das Rauſchen des Meeres zieht, voller Luſt leſen,
und er wird merken, daß es ein Dichter geſchrieben hat, der Natur
und Kreatur kennt und liebt.

Praktiſches Lehrbuch der Graphologie nach der Methode von Ro=
bert
Saudek. Von C. Harry Brooks. Mit einem Vorwort
von Robert Saudek. 8. XIII 182 Seiten mit zahlreichen
Schriftproben, Tabellen und praktiſchen Anweiſungen. Verlag
E. A. Seemann, Leipzig. Kartoniert 4 RM., in Leinenband
5 RM.
Saudeks graphologiſche Methoden haben Weltruf, ihnen iſt
es zu danken, daß anfängliche Vorurteile gegen die Graphologie
überwunden und neue Geſichtspunkte zu ihrer Bewertung er=
ſchloſſen
worden ſind. Es fehlte aber im In= und Auslande bis=
her
an einer kurzen, populären Darſtellung der Saudekſchen
Methode, an einem praktiſchen Lehrbuch, das dem gebildeten
Laien die Grundlinien von Saudeks Lehre verſtändlich machen
und ihm deren Anwendung ermöglichen konnte. Ein ſolches Buch
hat nun C. Harry Brooks geſchrieben, und wie Saudek ſelbſt in
ſeinem Vorwort ſagt, ſeine Aufgabe ſehr erfolgreich gelöſt. Die
deutſche Ausgabe befaßt ſich lediglich mit Schriften von Deutſchen
(lateiniſchen und kurrenten Typen) und berückſichtigt jene Fak=
toren
, deren Wechſelwirkung für deutſche Individualſchriften maß=
gebend
ſind. Ein beſonderer Wert des Buches liegt in ſeiner
Einfachheit. Der Leſer ſoll keine Lehre annehmen, von deren Rich=
tigkeit
er ſich nicht ſelbſt durch Verſuche überzeugt hat.

Das Dezemberheft die neue linie iſt ein mit viel Geſchmack
zuſammengeſtelltes, wahrhaft modernes Weihnachtsheft. Im Vorder=
grund
ſtehen Anregungen für eigenartige und neuzeitliche Geſchenke auf
allen Gebieten. Was der Herr der Dame, die Dame dem Herrn, die
Eltern dem Kinde ſchenken können, Kleinmöbel für die Wohnung, kunſt=
gewerbliche
Gegenſtände aus Silber, Glas und Porzellan, Schm ick
uſw., alles findet ſich in vorzüglichen Fotos und Zeichnungen mit witzi=
gen
Begleittexten. Will Veſper hat dazu Weihnachten in der Klein=
ſtadt
beigeſteuert. Ferner ſtellt die neue linie einen jungen, bisher
unbekannten Autor mit einer Novelle und einem Gedicht heraus: Hans
Thyriot. Der Modeteil behandelt diesmal in Skizzen aus den führen=
den
Modehäuſern der Welt die große Wintermode und den Winter=
ſport
. Für die Beteiligung an dem Preisausſchreiben der neuen
linie‟: Wandel der Geſelligkeit werden in einem amüſanten Artikel
die letzten Winke gegeben. Schließlich zeigt die neue linie, was ihr
an Frauen und deren künſtleriſchem Schaffen im Jahre 1930 aufgefallen
iſt und läßt ihre wertvollen Mitarbeiter, z. B. W. v. Scholz, Blunck,
Britting, Fechter, die beſten Bücher des Jahres nennen. Die Zeitſchrift
iſt überall zum Heftpreis von 1 Mark zu haben, wo nicht, direkt vom
Verlag Otto Beher, Leipzig.

Almanach der Bayeriſchen Staatstheater München 1930. Heraus=
gegeben
im Auftrag der Generaldirektion der Bayeriſchen
Staatstheater von Direktor Dr. Arthur Bauckner. 120 Seiten
mit 304 Bildern. (Verlag Knorr u. Hirth G. m. b. H. Mün=
chen
.) Kart. 3,80 RM.

Dieſer illuſtrierte Almanach gibt einen Ueberblick über das
reiche Programm des Spieljahres 1929/30, über die heuer ſtatt=
findenden
Wagner= und Mozart=Feſtſpiele und den Schillerzyklus,
ſowie einen Rückblick auf die Spielzeit 1928/29. In 304 wohl=
gelungenen
Aufnahmen ſtellen ſich die zahlreichen künſtleriſchen
Kräfte der Bayeriſchen Staatstheater vor und 64 neuartige und
bedeutende Szenenbilder aus Schauſpiel und Oper, ſowie 8 un=
veröffentlichte
Fakſimile von Notenſkizzen, Partituren und Hand=
ſchriften
.

Goethe=Kalender auf das Jahr 1931. Herausgegeben vom Frank=
furter
Goethe=Muſeum. Dieterichſche Verlagsbuchhandlung,
Leipzig. 248 Seiten mit 11 Bildbeigaben. In Leinen 4. RM.

Jedes Jahr überraſcht der von Otto Julius Bierbaum begründete,
ſtets mit Ungeduld herbeigeſehnte Goethe=Kalender durch reiche, fein=
ſinnig
ausgewählte, nie veraltende Gaben. Der neue Jahrgang, der
24. in der Reihe, den das Frankfurter Goethe=Muſeum mit beſonderer
Hingabe betreute, übertrifft alle Erwartung; er beſchenkt uns mit ſehr
wertvollen, bisher unbekannten Funden, die über ihre literariſche Bedeu=
tung
hinaus als Bekenntniſſe eines naturwahren und daſeinsfrohen
Menſchenkindes bei allen Leſern einen herrlich erfriſchenden Eindruck
hinterlaſſen. Für die hier zum erſten Male mitgeteilten und feinſinnig
eingeleiteten Briefe Lulu Schloſſers, der urgeſunden, humorbegabten
Tochter der früh verſchiedenen Schweſter Goethes, Cornelia, ſchulden
wwir Ernſt Beutler reichen Dank. Im übrigen ſteht der Kalender im
Zeichen der Frau Rat Goethe, deren zweihundertjähriger Geburtstag
willkommenen Anlaß dazu gibt, dieſer prachtvollen Frau in wenig be=
kannten
, dafür aber höchſt charakteriſtiſchen Beiträgen zu gedenken.

Der Geſundbrunnen 1931. In trefflicher Weiſe iſt es dem Dürer=
bund
im Geſundbrunnen=Kalender (erſchienen im Sieben=Stäbe=Verlag,
Berlin NW. 6, zum Preiſe von 1,60 RM. kart., 2,20 RM. in Halbleinen)
auch in ſeinem neueſten Jahrgange 1931 wieder gelungen, auf knappem

Raum eine erſtaunliche Vielſeitigkeit des Inhalts bei bekannter Güte
zu bieten. Das geſteckte Ziel, ſeinen Anhängern und Freunden zu hel=
fen
, ſich in der gegenwärtigen Zeit mit ihrer Fülle neuer wechſelvoller
Strömungen zurechtzüfinden und ein wenig auszuruhen dabei im An=
ſchauen
des Schönen und im ſtillen Beſinnen, iſt in vorhildlicher Weiſe
erreicht.

Paort,Tauln. Müen
Suusant.

Um die Bezirks=Fußballmeiſterſchaft:

Freie Turngemeinde Darmſtadt Urberach.

* Im Wunderreich der Falter von Friedrich Schnack mit 111 Bil=
dern
von Dr. Paul Donſo. (Verlag Dietrich Reimar, Berlin.) Zum
erſten Mal iſt der ſchwierige photographiſche Verſuch gelungen, Lebens=
bilder
von Schmetterlingen, ſelbſt bei ihren allerintimſten Lebensvor=
gängen
, in der freien Natur aufzunehmen. Die wahrhafte und un=
gezwungene
Natururkunde, im Gegenſatz zu den üblichen, meiſt lebens=
unwahren
Heimaufnahmen nach geſtellten Motiven, ſpiegelt eindringlich
den Zauber einer berückenden Tierwelt: ein geheimnisvolles Daſein
erſteht vor unſeren Augen. Wenn je die Ankündigung eines Ver=
lags
nicht nur nicht übertrieb, ſondern zu wenig ſagte, iſt es in dieſer
der Fall. Es iſt ein wundervolles Buch, das in poeſieerfüllter Sprache,
diktiert von verſtändnisvoller Liebe zu den feinen Schöpfungen der
Natur, einführt in eines der geheimnisvollſten der vielen Wunderreiche
der Natur, aus der ſie das Leben ſchöpft und geſtaltet. Eines der
geheimnisvollſten und zarteſten, das aber erfüllt iſt von Liebe und
Leidenſchaft und Kampf, wenn die Träger dieſer Leidenſchaft auch den
zarteſten Blütenſtaubduft auf ihren Flügeln tragen. Ein Buch gleich
ſtark in wiſſenſchaftlicher und Sachkenntnis wie ſpannend und voll
poetiſcher Gedanken im Stil der eindringlichen Sprache.

Die Spiele um die Meiſterſchaft des erſten Bezirks tret=
ſtadium
. Noch iſt die Frage nach dem Meiſter ungeklärt.
möglich iſt, daß der Tabellenführer bei ſeinen noch ausſtel=
Spielen einen oder gar zwei Punkte abgeben muß. Der lacku
wäre in dieſem Falle Mörfelden. Von dieſem Geſichtswinkel:,
tet, gewinnt die kommenden Sonntag ſtattfindende Begegnm=
ſtadt
Urberach, die auf dem Platze Müllersteich vo
erhöhte Bedeutung. Urberach müßte unbedingt das Spies
um weiterhin Tabellenführer zu bleiben, auf der anderen
aber auch Darmſtadt verzweifelte Anſtrengungen machen.
einmal vom Tabellenende wegzukommen. So wird es znt
einem ganz großen Spiel kommen, das ſicherlich wieder dag=
befriedigen
dürfte. Spielbeginn um 2.40 Uhr. Zur Orientn
nachſtehende Tabelle dienen:

Vereine
Spiele
Urberach
Mörfelden .
Egelsbach .
Bürſtadt .
5
4
Trebur
Arheilgen
4
Darmſtadt
3
Stockſtadt
Wegen der Terminnot kann
werden.

gew.

verl.

un.

Tonn,
19:41
13:*
18:71
10:71
4:11
6:71

Einrunden=Syſtei

1:1r1
2:41

Polizeiſporkverein Sporkverein 984

Zu dem am Sonntag zwiſchen obigen Vereinen ſtattfinäiln
bandsſpiel ſind Maßnahmen getroffen, die einen ordnungsmör
lauf des Kampfes gewährleiſten. Beide Vereinsvorſtände hauy/sN

hin geeinigt, Platzordner von beiden Vereinen zu ſtellen. An icu
ſtädter Sportpublikum iſt die dringende Bitte gerichtet, ſicht H-
muſtergültig
zu verhalten, wie bei dem vorjährigen Spiel. Mr.N
ordner ſind angewieſen, gegen etwaige Ruheſtörer mit allenn 90 TNdchten
einzuſchreiten. Eine Stunde vor Spielbeginn ſind alle Kaſſeſ./ i, die wi.
Für Erwerbsloſe und Jugendliche iſt eine beſondere Kaſſe aaſſt.) weder
Er urſanden ſind
ſeite des Sportplatzes eingerichtet.

Zur Silberſchild=Zwiſchewrunde.

Am kommenden Sonntag wird der Endſpielgegner Brorzunſi ſorderten,

ſr-ſiſchen Guß
Atw. auf. Esh.
under Wirk
I nehr berü
uuich ihren

zwiſchen Süddeutſchland und Weſtdeutſchland in Frankfurt /0-mmoglich.
mittelt werden. Das Spiel iſt wichtig und intereſſant. BeidoR’ zukunft de
haben ihre ſtärhſten Aufſtellungen herausgebracht, wenn man 4 mll.I. Mehrere
wenigen Punkten abſieht, bei denen man verſchiedener Mesrxll Nodultion
mt eabgeſetzt wer!
kann.
Weſtdeutſchland ſtelt ſeine alte, bewährte Verteidigung Ieus Stahlmarkt u
Bunge=Harenberg. Die ſüddeutſch Verteidiger, der alte Intem
Haußmann und der jüngere Heußer, ſind ihren weſtdeutſcherv Aaehungen de
zum mindeſten ebenbürtig. Ueberlegen wird Süddeutſchland i:n Hu 1m und zu
ferreihe ſein. Rechts Peter, in der Mitte Theo Haag und linw ſſtn. Das Karte
der ſeinem großen weſtdeutſchen Namensvetter in nichts naa /Zuodüzenten
iſt eine Läuferreihe, die nicht ſo leicht zu überbieten ſein 1f0 hupfer an.
Weſten kann ſomit nur gewinnen, wenn ſein Sturm erheblick. Fu dent ſich, da v
als der ſüddeutſche. Homogener iſt er auf alle Fälle. Liniy/ ii dis ſechs M.
rühmte Paar aus Düſſeldorf, Schmitz und Hammerſchmidt. r 250 nmarkt lag
vers und Hofmann von Etuf, verbunden durch den mit ih i=ugehlich desh.
ſpielten Techniker Dags. Bei den Süddeutſchen weiß man aMdüſch auf;
der internationale Rechtsaußen Horn ſehr gut iſt und ſeitn? inem ſüda
kamerad, der Halblinke Baudendiſtl. gegen Norddeutſchland HrA’n Markt gewor
Ob aber der Halbrechte Vorh ohne ſeinen früheren Nebenmar /blſk )reiſe lagen
auskommt und ob der alte Ell als Mittelſtürmer ausreicht, iſtk neute; nicht beſonder
fraglich. Jedoch bleibt der Süden als Platzinhaber unbedingte z0 der Produktion
Das Spiel wird in vielen Beziehungen aufſchlußreich ſein. nnich ſchon auf m
liedes Kalim
mt Hechtert.
Schwimmen.
inf Luge in der W
Mrgen der Wi=
Jungdeutſchlands Damen Höchſt 6:0.
Mirlige Lage der
Der am Dienstag abend im Städtiſchen Hallenbad durus im Kunſtdü
Klubkampf zwiſchen den Damen der Schmimmvereinigung G3AM Hali= und
Jungdeutſchland war für die Darmſtädter Damen ein glattesl / Mkn in gr
Die Höchſter Schwimmerinnen konnten den Darmſtädterinnen, n0g ü mK
Staffel gefährlich werden, und wurden in zwei Staffeln nochl 07 Der Ph.
zweiten Mannſchaft Jungdeutſchlands geſchlagen. In der 6mallucrſt Die

Staffel konnte Jungdeutſchlands Damenſtaffel nicht einmal Ian
Zeit von 3:51,6 erreichen. Die Ergebniſſe:
Petr
Kraulſtaffel 3mal 50 Meter: 1. Jungdeutſchlaud e0 Der Konfur

(1. Mannſchaft: Heeb, Oſann, Wallhäuſer); 2. JungdeutſchlerMs it Ar

3. Höchſt. Lagenſtaffel, 3mal
land 4:50,4 (1.: Stepp, Gebauer, Heeb); 2.
Bruſtſtaffel, 3mal 100 Meter: 1. Jungdeutſchlanx Ei Siſche Regieru=
(Luley, Merlau, Gebauer); 2. Höchſt: 3. Jungdeutſchlands 2 R die betreffen

vor allem um
Die Schwimm=Meiſterſchaften in Königsberg.
uc dem n
Die Austragung der nächſtjährigen deutſchen Schwimm=; T age der 2
ſchaften in Königsberg war fraglich geworden, da der dortige 2
dem Vorſtand des Schwimmkreiſes Oſtpreußen die erbetenſ
Muichatauf
ſtützungen nicht zugeſagt hatte. Man trug ſich deshalb mii
danken, die Wettkämpfe an einen anderen Kreis zu vergeben.
Königsberg gemeldet wird, iſt nunmehr aber die Durchfuhn
Meiſterſchaften als geſichert anzuſehen, denn Magiſtrat und
ordnetenverſammlung haben jetzt die Mittel zum Bau eines S
Stadions am Kupferteich bewilligt.

Die Eishockey=Mannſchaft des Berliner Schlittſchuhklubs Iſ.

Wochenende in Berlin zwei Spiele gegen eine engliſche Auswche
ſchaft aus.
Beim Kölner Sechstagerennen führten nach 115 Stunden Nondt
Hürtgen mit einer Nunde Vorſprung vor Rieger=Kroſchk,

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Donnerstag, 4. Dezember.
15.00: Stuttgart: Felix Hartlaub: Eindrücke eines deutſchen
lers auf einem franzöſiſchen Gymnaſium.
15.25: Stuttgart: Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin.
16.00: Konzert des Funkorcheſters. Mitw.: Adolf Permann.
18.05: Zeitfragen.

18.35: Herm. Overbeck: Die Verflechtung des Saargehietes 0 Ms
rheiniſchen Wirtſchaft.

19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Die Inſtrumente des Orcheſters: Pauke und Schlach,
20.00: Landestheater Darmſtadt: Simone Boccane9.

einem Vorſpiel und drei Akten. Muſik von Giuſeppe Ber
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 4. Dezember.
10.00: Mitteilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeisk.
10.10: Schulfunk: Die Pflanzen im Kampt um Licht und 2.

15.00: Jugendſtunde: Erlebniſſe in Algier.

15.45: Hermine Behn: Berühmte Sängerinnen.
16.00: Rektor Karl Hahn: Freies oder gebundenes Stege0e.
in der Schule.

16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prot. Dr. Mersmann: Hausmuſik AArbeitsgeneinled de.
18.00: Dr. Wittram: Neue Formen deutſchen Zuahlendl de.
in Eſtland und Lettland.
18.30: Prof. Dr. Windelband: Die Aera Bülow.
19.00: Dr. Pleiſter: Juſtus Möſer zum 210. Geburtstiag.
19.30: Min=Dir. Merten und Bernhard Otte: Vermiügertl. 2
Arbeitsloſigkeit durch Verlängerung der Schulzel
2u.00: Köln: Konzert. Intermezo: Das neue Gedicht, 4.
Muſik.
Ca. 22.30: Tanzmuſik.
Als Einlage gegen 2250: Köln: Die lieten 20 Mülte 29l.
her Sechstageremen.

[ ][  ][ ]

Lazuntſcher Sieiſchaftssrier!
ſon unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Dezember.
ſwicklung des franzöſiſchen Außenhandels iſt ſeit An=
ſeirrahe
ſo ungünſtig wie derjenige Englands und der
Staaten. In den erſten neun Monaten des Jahres
ri. verglichen mit demſelben Zeitraum des Vorjahres.
ent zurückgegangen. Während die Ausfuhr ſich ver=
uchs
die Einfuhr, wenn auch in geringerem Maße,
nickte Folge der in Frankreich herrſchenden Teuerung
ſehlechterung der Lage des Handels macht ſich beſonders
zlranche bemerkbar. So iſt die Lage des Perlen= und
mndels beinahe kataſtrophal. Die Lage des kolonialen
insbeſondere von Reis, Oel, Kaffee iſt ebenſo un=
ufrüher
und zeigt keine Tendenz zur Beſſerung. Die
uniber die Baiſſe der Engros=Preiſe denn die Detail=
ſüich
wie vor ſehr hoch geblieben hat ſich grundſätzlich
rt ſon hielt nämlich zunächſt die Baiſſe der Engrospreiſe
ine uer gangserſcheinung der Kriſe, heute hält man ſie für
notvwlige Entwicklung, welche in den übrigen Ländern mit
der= uulohnermäßigungen begleitet wird. In Frankreich iſt
den veeien noch nicht die Rede.
Von 9) Induſtriezweigen hat ſich beſonders die Lage der
komyſil induſtrie verſchlechtert, ſie gibt zu den größten
raniſſſtAnlaß. Auch die chemiſche Induſtrie neuer=
auch
n9 Schwerchemie und Kunſtdüngerinduſtrie kämpfen
roßweischwierigkeiten.
die ege der Börſe iſt ungünſtig. Nachdem die durch die
hiede u Krachs hervorgerufene Beſtürzung etwas zu ſchwin=
begamverurſachten
Nachrichten aus dem Auslande über die
ere Lug vieler Minen und der Petroleuminduſtrie große Be=
Die zge des Kohlenmarktes kann noch relativ gün=
nam
werden, wenigſtens hört man noch zur Zeit weder
Protwionseinſchränkung noch von Preisermäßigungen. Es
ſt, daßer Kohlenbergbau die Wirkung der ungünſtigen Kon=
fur
eintm nächſten Jahre zu fühlen bekommen wird. Jeden=

iſt e=ſwer, die wirkliche Lage am franzöſiſchen Kohlenmarkte
purtenle, da weder ſtatiſtiſches Material noch zuverläſſige
ſrichtem or handen ſind.
Die inzöſiſchen Gußeiſenproduzenten löſten die internatio=
n
Veunge auf. Es handelt ſich dabei mehr um eine offizielle
deuſn der Wirklichkeit wurden dieſe Verträge ſchon ſeit
ſaten niht, mehr berückſichtigt. Viele Unternehmungen ge=
iten
/nnlich ihren Käufern Preisermäßigungen, und da
immernehr forderten, erwies ſich die Aufrechterhaltung der
rage yal unmöglich.
Uebem de Zukunft des Stahlkartells iſt man noch
Inſicheärkit. Mehrere Anhänger des Kartells ſind der Mei=
9. daßn) Produktion wenigſtens um 30 Prozent, ja ſogar um
prozeyt ſerabgeſetzt werden muß. Im allgemeinen ſoll der
matioine Stahlmarkt wieder etwas optimiſtiſcher geworden
ſie Betebungen des Kupferkartells, die Preiſe
ufzuſelruben und zu ſtabiliſieren, haben, ein vollſtändiges
uur ſto erhitn. Das Kartell hat zwar offizielle Preiſe feſtgeſetzt,
nntz hängng Produzenten boten jedoch weit unter dieſem offi=
gen
Pr Kupfer an. Die Vorräte wachſen ſtändig und der
Ehm mitz vermdert ſich, da viele größere Fabriken ſelbſt mit Vor=
alle
fiü n für nue bis ſechs Monate verſehen ſind.
Der iſünmarkt lag feſter. Ein bedeutender Aufſchwung
mei aberk ageblich deshalb nicht erfolgen, weil befürchtet wird,
w.=Vorräundie ſich auf Zehntauſende von Lonnen belaufen ſollen
ſich hſeeinem ſüdafrikaniſchen Truſt befinden, infolge eines
chs aun en Markt geworfen werden können.
die Blipreiſe lagen feſt. Andererſeits iſt aber die Lage
Gleimres nicht beſonders günſtig, da trotz einer erheblichen
minde uy der Produktion die Vorräte ſich ſtändig erhöhen.
belautgenſich ſchon auf mehr als 84 000 Tonnen.
Die Laedes Kalimarktes hat ſich ſeit einigen Wochen
blich zmhlechtert. In mehreren Elſäſſiſchen Minen arbeitet
nur fih Tage in der Woche. Der Kalimarkt blieb bisher
den Wſſungen der Wirtſchaftskriſe verſchont. Jetzt macht ſich
die ulmnſtige Lage der chemiſchen Induſtrie auch hier bemerk=
Auf fdm Kunſtdüngermarkt herrſcht Abſatzmangel vor
m bei z Kali= und Phosphatendüngern. Es ſollen ſchon in
Mkreichä Ucker in großer Anzahl vorhanden ſein, die ohne ernſte
Aoiguny iine Kalipräparate beziehungsweiſe Phosphaten auf=
ſen
köllmn. Der Phosphatenmarkt iſt demgemäß eben=
* gedrü. Die Preiſe zeigten bisher aber noch keine
nderungnen
Die Audes Petroleummarktes bleibt nach wie vor
mruhiggn Der Konkurrenzkampf verſchärft ſich von Tag zu
9 beſonndes in Amerika.
die Lamer polniſchen Petroleumgeſellſchaften iſt kataſtrophal.
es ſich inei vor allem um franzöſiſche Kapitalien handelt, ver=
die
iu möſiſche Regierung mit Hilfe mehrerer Finanzgruppen
Fuſiuſan die betreffenden Finanzunternehmungen zu retten,
belang nch auch, dem momentanen finanziellen Zuſammenbruch
Gübengen die Lage der Werke ſelbſt bleibt aber nach wie vor

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Preisbihrlm sfragen in der deutſchen Eiſeninduſtrie. Der von dem
Rgungens lichswirtſchaftsrat eingeſetzte Arbeitsausſchuß zur Prü=

von A hendungsfragen in der Eiſeninduſtrie iſt nach umfaſſen=
Veratuchgeiriſtimmig zu einem Beſchluß gelangt, in dem feſtge=
* wrd, 1ß die gegenwärtigen hohen Eiſenpreiſe des Inlandes
Guder ſan des Weltmarktes für die geſamte deutſche Wirtſchaft
eagbar i Der Ausſchuß hält trotz der gegenwärtigen ernſten
* der diahen Eiſeninduſtrie als eines der Mittel, zu der drin=
Tſordwuhen Senkung der Produktionskoſten und damit auch der
Shaltuhygkoſten eine ſtarke Senkung der deutſchen Eiſeninlands=
r
1 ſtendig, und erſucht die Reichsregierung, auf Beſchleuni=
ſeu
Nersſenkung hinzuwirken. Der Ausſchuß empfiehlt der
*chſewn, die eiſenerzeugende Induſtrie zu Maßnahmen zu ver=
Aihen, dis ae Dauerlöſung verſprechen.
De emiſigten Preiſe, im Frankfurter Kohlenhandel. Die
velsgem=ſiſchaft des Frankfurter Kohlenhandels hat für die
Wioſten Erten jetzt folgende ermäßigte Preiſe, (in RM. pro
Sütiher) f gteſetzt: Fettnuß I und II 2,33 (bis jetzt 2,55), Anthra=
Auß RE48 (4,55), Brechkoks I und II 2,63 (2,85) Hausbrand
D Ie 20)) ür Braunkohlenbriketts wurde bekanntlich ſchon eine
ſteiserme

De Zakhingseinſtellung bei Helios G. m. b. H. Frankfurt am
Nis Dilit, dem Jahre 1921 beſtehende Warenkredithaus
Dds G. N6. H. Frankfurt a. M., iſt bekanntlich in Schwierig=
gerche
. Die Geſamtverbindlichkeiten betragen 22 Mill.
Unt4len Aktiven erſcheinen Außenſtände mit 1 Mill. RM.
B Wareniger mit 150 000 RM. In der Verſammlung wurde
ertdhantliche er Vergleichsvorſchlag unterbreitet, wonach die klei=
and
mäſtren Gläubiger mit 30 v. H befriedigt werden ſollen.
Wroßglübiger ſollen ſich bis März=April nächſten Jahres ge=
wSec
als Aan wird die Firma zwecks Arrangement erneut an
* herantri=
Ziegug hautrag der oberbabiſchen Zigarrenfabriken. Von den
Duenſchiſchen Zigarrenfabriken iſt die ſofortige Stillegung ihrer
tien bechaßt worden, und zwar, wie der Verband oberbadiſcher
inlisenſgbluhten mitteilt, infolge der vorgeſtern veröffentlichten Not=
ustlang
Ei der darin enthaltenen von der Reichsregierung geblan=
Jughnakin einer Nachverzollung der unverſteuerten Zigarren und
Jesiſcwderch Gerabſetzung des Banderolenbezugs im Dezember d. J.,
ustch Sindt hierbindung des Verkaufes im Dezember und insbeſon=
2 Ahachtsgeſchäftes eintrete. Von der Stillegung würden
a W Biithe mit etwa 13500 bis 15 00 Arbeitern betroffen.
Deſtengung von 2,30 Mill. RM. Aktien. Am 9. Dezember
SI MM 2.26 Mill. RM. St.=A. der Oſtdeutſche Papier= und
Seipwer NAC5. und nom. 5180 RM. V.=A. und 600 000 RM.
4 Dri0 Aube u. Co. AG. Weende bei Göttingen, das iſt
L Belgmm lK, zur öffentlichen Verſteigerung. Die Verſtei=
i
Erfa, weil die Combined Pulp and Paper Mills Ltd.
weWERAr, Friſtverlängerungen ihren Zahlungsverpflichtun=
dem
Verkäufer der Aktien (Schoeller=Gruppe) nicht

iſt.

Der neue Fukkergerſten=Zoll.
Im Reichszollblatt vom 3. 12. wird der von der Regierung auf
Grund der in der Notverordnung vom 1. 12. erteilten Ermächtigung neu
feſtgeſetzte Zoll für Gerſte zur Viehfütterung veröffentlicht. Der Zoll=
ſatz
beträgt mit Wirkung vom 4. 12. 30 18 RM. je Doppelzentner, der
verbilligte Zollſatz beim Bezuge von Eoſinroggen bzw. Kartoffelflocken
bleibt auf 6 RM. je Doppelzentner bemeſſen.
Die beabſichtigte Preiserhöhung für Eoſinroggen, die im übrigen
eine rein privatwirtſchaftliche Maßnahme darſtellt, ſoll, wie wir erfahren,
erſt am 4. Dezember beſchloſſen werden.
Frankfurker und Berliner Effekienbörfe.
Frankfurt a. M., 3. Dezember.
Die Börſe ſtand im Zeichen des bevorſtehenden Zuſammentritts des
Reichstages. Obwohl man keine beſonderen Schwierigkeiten erwartet,
ſah man doch mit einer gewiſſen Schwierigkeit der Sitzung entgegen,
da man evtl. heftige Szenen befürchtete. Die Spekulation verhielt ſich
ſtark reſerviert, da auch von außen her kaum Aufträge eingetroffen
ſein ſollen. Die zumeiſt feſteren Auslandsbörſen bewirkten, daß die
Tendenz recht widerſtandsfähig war. Im Vormittagsverkehr war man
eher ſchwächer, doch konnte ſich zu Beginn des offiziellen Marktes eine
leichte Erholung durchſetzen, da von einer evtl. Ausdehnung des eng=
liſchen
Bergarbeiterſtreiks eine Anregung ausging. Die erſten Notie=
rungen
lagen jedoch nicht ganz einheitlich, waren aber meiſt etwas höher
bzw. gut behauptet. Der Montanmarkt zog aus der vorerwähnten Mit=
teilung
Nutzen. Rheinſtahl eröffneten 2,5 Prozent und Mannesmann
1,25 Prozent foſter. Im übrigen war das Geſchäft, auch an den anderen
Märkten, ſehr ruhig. Elektrowerte zogen meiſt bis zu 1,5 Prozent an,
nur Geffürel gaben 1 Prozent nach. Am Chemiemarkt lagen J. G.
Farben behauptet, Scheideanſtalt leicht erhöht. Niedriger eröffneten nur
Aku und Zellſtoff Waldhof, doch betrugen die Rückgänge nur Bruchteile
eines Prozentes. Bankaktien und Schiffahrtswerte waren gehalten. Die
Nebenmärkte lagen faſt leblos. Am Anleihemarkt ſetzten deutſche An=
leihen
etwas höher ein. Von fremden Werten konnten ſich Ungarn er=
holen
. Pfandbriefe ruhig, aber gut behauptet, teilweiſe auch etwas
feſter.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen, die Kurſe
lagen jedoch unverändert. Reichsbankanteile waren ſtärker geſucht, und
kamen mit plus 6,75 Prozent zur Notiz. Hiervon ausgehend wurde es
ſpäter allgemein etwas lebhafter und feſter. Spezialwerte wie Siemens,
Salzdetfurth. Dt. Linoleum, J. G. Farben zogen von 13 Prozent an.
Am Geldmarkt erfuhr der Satz für Tagesgeld mit 5 Prozent eine Er=
leichterung
. Am Deviſenmarkt lagen Deviſen gegen Reichsmark weiter
ſchwächer. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1930, gegen Pfunde 20,36½,
Auch an der Abendbörſe war das Geſchäft bei großer Zu=
rückhaltung
klein. Die Kurſe lagen zumeiſt behauptet. Etwas Inter=
eſſe
beſtand für Montanwerte im Hinblick auf die Andauer des ſchotti=
ſchen
Bergarbeiterſtreiks, ſo daß die Kurſe eher freundlicher lagen. Die
politiſche Situation wird zuverſichtlich beurteilt, und man hofft, daß
eine Einigung zuſtandekommt. Von Auslandsrenten waren Mexikaner
die in letzter Zeit ſtärker gedrückt waren bei etwas Nachfrage zu
erhöhten Kurſen geſucht. Im Verlaufe blieb die Börſe widerſtands=
fähig
. Farben ſchloſſen 134.37.
Berlin, 3. Dezember.
Die Börſe eröffnete heute in uneinheitlicher, teilweiſe etwas ſchwä=
cherer
Haltung. Vormittagsverkehr und Vorbörſe wurden durch die
innerpolitiſche Unſicherheit im Zuſammenhang mit dem Wieder=
zuſammentritt
des Reichstages leicht beeinflußt, was ſich beſonders in
ſtärkerer Zurückhaltung der Spekulation auswirkte. Zu Beginn des offi=
ziellen
Verkehrs boten feſtere Auslandsmeldungen zwar der Stimmung
eine gewiſſe Stütze, Kursverluſte ließen ſich jedoch auf kleinere Verkäufe
an verſchiedenen Märkten nicht vermeiden. Zunächſt war die Umſatztätig=
keit
recht gering, im weiteren Verlaufe wurde es auf Deckungen der
Spekulation etwas lebhafter. Das Publikum nahm trotz der geſtrigen
Abſchwächungen keine größeren Verkäufe vor, was zu der freundlicheren
Grundſtimmung beitrug, zumal auch die Ausſichten auf eine Reichstags=
mehrheit
für die Notverordnung günſtiger beurteilt wurden. Im Zu=
ſammenhang
hiermit hatten Reichsbankanteile beſonders feſte Haltung
aufzuweiſen. Hier regte die für die nächſte Woche zu erwartende Aus=
ſchreibung
des bekannten Gratis=Bezugsrechtes an, und dieſes Papier
gewann im Verlaufe 7,5 Prozent. Hiervon beeinflußt, ſetzten ſich auch
an den übrigen Märkten Gewinne bis 3 Prozent durch. Vorübergehend
drückten Realiſationen etwas auf die Märkte, doch nahm die Aufwärts=
bewegung
bald wieder ihren Fortgang. Chadeaktien wurden verſpätet
2,5 Mark unter geſtern feſtgeſetzt. Anleihen ruhig.

Produkkenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 3. Dezember. Am Frank=
furter
Produktenmarkt war die Stimmung feſt, da die Notverord=
nung
über das Brotgeſetz anregte. Roggen und Roggenmehl ſtan=
den
dabei im Vordergrunde des Intereſſes und konnten ſich um
5 Mark bzw. 1½ Mark befeſtigen. Weizen und Weizenmehle hat=
ten
dagegen ruhiges Geſchäft bei unveränderten Forderungen.
Lebhaft war die Nachfrage nach Futtermitteln, und beſonders
Hafer und Weizenkleie konnten ſtärker anziehen. Roggenkleie
gleichfalls befeſtigt. Das Angebot war nicht groß. Es notierte in
RM. (Getreide per Tonne, die übrigen Waren per 100 Kilo=
gramm
) Weizen 265, Roggen 175. Sommergerſte für Brau=
zwecke
208215, Hafer (inl.) 155160, Weizenmehl, ſüdd 40,75
bis 42, dto niederrhein. 40,7541,75, Roggenmehl 2728, Weizen=
kleie
9,259,50, Roggenkleie 8,75.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 3. Dezember ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) 114,50 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
zahlung
) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 9899 Pro=
zent
, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel, 9899
Prozent 350 RM., Antimon Regulus 5456 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 47,5049,50 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Dez.:
Getreide. Weizen: Dezember 75½ März 78,25. Mai 79½,
Juli 74,75; Mais: Dezember 76½, März 79 50, Mai 81½, Juli
82,25; Hafer: Dezember 35½, Marz 37½, Mai 38½; Roggen:
Dezember 46,25. März 47,75. Mai 47½, Juli 473
Schmalz: Dez. 10,22½, Jan. 9,87½, März 9,87. Mai 9,97½.
Speck, loco 13.00.
Schweine: Leichte 8,258,50, ſchwere 8,158,35; Schweinezu=
fuhren
in Chicago 25 000, im Weſten 102 000.
Baumwolle: Dezember 10,50. Januar 10,50.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Dez.:
Schmalz: Prima Weſtern 10,95; Talg. extra loſe 488.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 95,25, Hartwinter,
neue Ernte 91; Mais: loco New York 94½: Mehl: ſpring wheat
clears 4,104,45; Getreidefracht nach England 1,62,3 sb. nach
dem Kontinent 78 C.
Kakao: Tendenz ſtetig. Umſätze 58, loco 8½: Dezember 5,63.
Januar 5,72, März 5,93, Mai 6,11. Juli 6,228. September 6,47,
Oktober 6,52.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die bereits angekündigte Herabſetzung der Reichsbahnfracht für den
Bezug von friſchen Kartoffeln in Wagenladungen beträgt nach einer
amtlichen Mitteilung 10 v. H. und tritt bereits am 4. Dezember d. J.
in Kraft.
Die Vereinigung der Stückfärbereien ganz= und halbſeidener Ge=
webe
hat einen Sonderumſatzrabatt bei der Erſchwerung, Färbung und
der Apprettur ſtückerſchwerter Gewebe eingeführt, wodurch die Aus=
rüſtungspreiſe
, die ſchon am 1. Juli um 5 Prozent ermäßigt worden
ſind, weiter merklich geſenkt werden.
Wegen Auftrags= und Abſatzmangels ſind die Betriebe der Birken=
felder
Ton= und Ziegelwerke ſtillgelegt worden. Die Belegſchaft wurde
entlaſſen.
Die Zigarrenfabrik Gebrüder Ungewitter A.=G., Wanfried= Eſch=
wege
, wird ihren Betrieb am 31. Dezember d. J. ſtillegen. Die Firma
beſchäftigt ungefähr 200 Arbeiter. Die Hochkenheimſche Zigarrenfabrik
n Waldkappel hat ihrer Belegſchaft von 50 Mann gekündigt.
In dem Manteltarifſtreit der ſächſiſchen Metallinduſtrie haben die
Nachverhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium am 21. November 1930
über den Schiedsſpruch vom 5. November zu keiner Einigung geführt.
Der Reichsarbeitsminiſter hat darauf den Schiedsſpruch für verbindlich
erklärt.

Berliner Kursbericht
vom 3. Dezember 1930

Oeviſenmarkt
vom 3. Dezember 1930

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. (
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
f. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

126.25
153.
112.
111.75
70.25
26.
n2.75
106.375
51.625
66.
126.50
31.50
120.
101.75
63.375

rung
Elektr
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Unter
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Nannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe

133.75
87.125
113.625
82.
73.
73.
152.
69.125
80.25
69.75
32. 25
53.50
70.
44.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drak
Wanderer=Werke

153.25
47.
Af
91.50
65.
155.
64.50
31.50
117.
57.
125.75
58.50
37.

Helſingfor?
Wien

Prag

Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
00 Schilling
100 Tſch. Kr.
1100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen /112.02
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Pe ſv)
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Geld
0.541
58.95
73.22
3.036
168.58
112.04
112.40
20.337
1.434
4.1890
8.415
21.955
6. 457

Brie
10.56
59.07
12.425 12.4451
73.36
3.04:
168.92
112 24
112.2
12.62
20.3:
1.438
4. 197
18.53
21.99
16.497

Schweiz
Danzig
Fapan
Rio de Jane ro
Jugoſlawien
Portugal

Athen
ſtambu
Kairo


Kanada
Uruguay

Island
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Geld 100 Franker 181.145 Spanien 100 Peſetas 46.80 100 Gulden 81.35 1 Yen 2.078 Milreis 0.414 100 Dinar 7.40 100 Escudos 18.81 100 Drachm 5.427 türk. 2 ägypt. 2 20.86 1canad. Doll. 4. 188 Goldpeſo 3 257 00 eſtl. Kr. 91.82 00 eſtl. Kr. 111.55 100 Lats 80.6

C.416
7.421
18.85
5.437
20.50
4. 196
3.263
92.07
111.77
80.76

V M
6O

5½%Intern.,
60 Baden ......"
8% Bayern ......
60ſo
.
8% Heſſen v. 2
v. 29
8
6% Preuß. Staat
8% Sachſen.. .. ..

72 Thüringen .
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +‟/= Ab=
löſungsanl
. . . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ..."
80 Baden=Baden
6% Berlin ......"
80 Darmſtadtv. 2
8
v. 28
70 Dresden ....
8% Frankfurt a. M
v. 26
6% v. 26
8% Mainz.......
8% Mannheim v. 2
68
v. 27
8% München.. . ..
8% Nürnberg ....
8% Wiesbaden...
89 Heſſ. Landesbk.
8% Goldobli
1% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquik
4/.% Kom.=Obl
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
Goldoblie
*

98
86.5
71.5
98
82.8
83.5
88.5
95
98.25
74.5
K

52.05
6

Al.

70
R
82.25
75.5
94.25
80
70
88
91.75

99.5
91.75
94
83.1

100
97

W Le
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr..
Go
8% Naſſ. Lundesbk.
4½½ Liqu. Ob

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf.-Anl.
+ Ausl. Ser.
Ser. I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

80 Berl. Hhp.=B1
z Liqu.=Pfbr.
O Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lig.Pfb=
Pfbr.=Bk.
Liau
4½
8% Mein. Hhp.=B
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
ered
.=Bank....
4½%-Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% Lia. Pfbr
8% Rhein. Hyp.Bk.
79
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bv.=Credit ...."
8½ Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
Lig. Pfb=
3% Württ. Hhp.=B

2 Daimler=Benzl 66.5

97.75
98
85
100
841
85.5

ARZ
69
13.5
97
96
Anse
96.75
84.4
106
91.75
87.55
99.5
94,
86.5
100

100-,
87
100
85
100
93.5
86.45
99
98=
93
97.5

Ma
88 Klöckner=Werkel
O Mainkrw. v. 26
70 Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% BoigtcHäffner
J. G. Farben Bond

59 Bosn. L.E.B
L.Inveſt.
Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
90 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
42 Zollanl.
4½ Ungarn 191:
% 1914
Goldr.
191
LSi
Aktien
Rlg. Kunſtziide Uni
A. E. G.........."
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen....
Cemen: Heidelbere
Karlſtad:
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Alber
Chade ..... .....
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . .
Erdöl ....."
Gold= u. Silber=
ſcheide
=-Anſtalt

86.5
90.5
79.5
79
78.5

90

19.25

8
12.6
6.5

19.4
rG
22.65
17.75

64.5
107.5
97
73
69
73.5
150.5
26
120
113
33
Rr4

ALeune
Eiſenhandel. ..
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Sttlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Hof.

Geiling E Cie. ..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .. ..!
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans..
Kali Chemie.
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. . .. . . .
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke ...
Lahmeyer & Co. .
Laurahütte .....
Lech. Augsnurg .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Zutz Gebr. Darmſt

Ns

64
124
119.25
197
30
39
94.5
134.25
Arf
117
45

42.8
25.25

110

81
117
62.5
73.5
167
103
30
117

112

183
46.25
11.5

Mite uche
Mainz. Akt.=Br. ...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedart ......

Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm.
Metallwaren".
Stahlwverke ...
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerke ..
Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr. . .
Schwarz=Storchen.
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64
78.25

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142
157.25
27.4
125
233.25
134.5
144
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135
58
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Wiederholung der Film-Morgenfeier
am Sonntag, den 7. Dezember, vormittags 11.15 Uhr
Der neue Lochinteressante Skifilm:

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Der Feinste Sport

(Bilder aus den Skiparadiesen Arlberg und Engadin)

Große Welt im Schnee Rund um die Hätte Ein Tag im Schnee Ski im Wettlauf Eine Hochtour auf dem Gletscher Ducan.
Dieser Film zeigt in ungezwungener Reihenfolge Bilder von Meisterschaften und fröhlichem Treiben bei einem Skikursus. Er bringt
humorvolle Skiagen seines leichtbeschwingten Sports, der den berufstätigen Menschen neue Kräfte in Licht, Inſt u. Sonne der Bergwelt
zuführen soll. Vorverkauf an der Tageskasse. Baal 1.00, Rang 1.50. Jugendliche haben Zutritt.

Heute Donnerstag im Saal 4.
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Freiwillige Unkoſtenbeitt.!

Hente und folsende Tage!

Hente letzter Tas!

Lachen, Laune, Tempo. Witz in dem 100igen
Ton- und Sprech-Film.

Das spannende.

Doppelprogramm:

Milton Sikls

Hahtung!

Walzer

im

Schlaftoupé

In den Hauptrollen:
Lucie Englisch, Fritz Schnlz, Trude
Berliner, Adele Sandrock, Unlins
Falltenstein, Albert Paulis v. a.
Im Tonfilm-Beiprogramm:
Kristallflaminge
(F.17617
und
Es war aber die höchste Zeit

Aug in Gefahr!

Der Kampf eines Mannes und
einer Frau gegen eive Welt von
Klatsch. Milton Sills ungemein
sympathisch in seiner kraftvoll
männlicken Erscheinung.

Mary Astor und
Gilbert Roland

Heute und folgende Tage!

Der erste Licht-Tondllm im Hella!
Auch in dieser Woche das Ziel aller, die Humor,
Frende und Frählichkeit suchen.

Die übermätige,
entzickende

Hose des Südens!

Ein Film, in dem sich die Welt
romantischer Abentener, die
mwundervolle Schönheit der
californischen Landschaft in selt.
Eindringlichkeit erschließt.

Beginn 3.30, 5.45, 8 10 Uhr

Beiun 320 Uhr.

mit Siegfried Arno, Kurt Gerron,
Panl Horgan, Margareihe Knpfer.
Unglanblich was diese Anny Ondra unter der
meisterhaften Regie Carl Lamaes leistet. Eine
Fülle blendendster Einfälle scbafft Lachsalven
und stürmischen Beifall. Wanderroll Siegfried
Arno mit seiner geradezu entwaffueten Komik.

Begiut 240, 565.8.10 Uhr

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Donnerstag, den 4. Dezember 1930

Seite 15

Borasinsssank.
Roman von Friedrich Lange.
ight by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)

Von zuner Seite ſollen Ihnen keine Hinderniſſe in den
elegm verden. Lernen Sie in Ruhe unſeren Betrieb

eurukteur blickte auf. Er ſtand mit einem ſeiner
der eine Einzelzeichnung gebeugt und hatte das
Befühl, daß ihm jemand über die Schulter ſah.

brimerzienrat, Freſe. Und neben ihm ſtand ein
erdurchſchnittsgroß, blaſiert, iit ſtechenden dunklen
ute vor: Miſter Wentley aus Kalkutta, Aſſiſtent
Berkehrsfluglinien=Direktion Herr Ingenieur
ſging, Chefkonſtrukteur und Erfinder des Elektro=
zret
verneigten ſich. Berling nahm zögernd die im=
ſichte
Rechte des Fremden. Er war wenig erbaut
Bländiſchen Beſuch. Im tiefſten Innern zürnte er
mutldärektor, der mit allzu leichtfertiger Vertrauens=
fauft
emden Fachleuten den Zutritt geſtattete.
pleased, Ihre Bekanntſchaft zu machen! Herr
gat hat mir ſo viel Angenehmes von Ihnen erzählt,
gerlitgeſah zu dem Sprecher auf. Der clegante Britiſch=
übſgte
ihn noch um Haupteslänge und mochte nur
älſtuſ in als er. Und ſeltſam: dieſes Profil, deſſen
ſick zm Gedächtnis ſcharf einprägten, weil ſich Mr. Went=
artlwg
nig, erinnerten den Erfinder an irgendeine Be=
g
.Dieſe dunklen, faſzinierenden Augen wo hatte
doayh hon geſehen? Er ſtrengte ſich vergeblich an. Es
hm pnüt ein.
Sie Ehien die Abſicht, längere Zeit hier zu bleiben?
Beieſig, dem es weniger auf den Austauſch konventio=
Phyſun, als vielmehr auf klare Sicht ankam, ſcheinbar
ufig, 1 dem Mißtrauen des Vorſichtigen hatte er die
bauſem in gſt beiſeite geſchoben. Man konnte nie wiſſen ..
Einigye Zochen, Sir. Und ſich mehr zu Freſe umwendend,
ſder rügen Erlaubnis des Herrn Kommerzienrats.
der Ubeetaldirektor nickte lebhaft. Er war vollkommen

kennen. Hoffe ich doch, daß Sie dann, wieder in Ihre Dienſt=
ſtelle
nach Kalkutta zurückgekehrt, unſere Maſchinen aus eigener,
inneren Ueberzeugung der Direktion empfehlen werden.
Wentley verbeugte ſich. Er dankte mit wenigen Worten und
war, wie es ſchien, ehrlich entzückt über das großzügige Ent=
gegenkommen
des Chefs der Freſe=Werke.
Er hat auch alle Urſache dazu! . . . dachte, weit weniger be=
friedigt
, Arnulf Berling. Als dann der Inder Wentley war
angeblich als Kind eines britiſchen Regierungsbeamten in
Srinagar zur Welt gekommen das bis auf Einzelheiten fertig=
geſtellte
Flugboot eingehender beſichtigte, gelang es dem Chef=
konſtrukteur
, Freſe ſeine Beſorgniſſe leiſe mitzuteilen.
Doch der Großinduſtrielle ſchüttelte nur abwehrend den
Kopf.
Sie ſehen zu ſchwarz, mein lieber Berling! Die Schnüffelei
iſt in dieſem Fall ganz harmlos. Sie können ſich darauf ver=
laſſen
! Wentley iſt ſoviel habe ich ſchon gemerkt nicht
techniſch vorgebildet; Schaden kann er uns auf keinen Fall
bringen. Ich werde ihn ſo intenſiv bearbeiten, daß möglicher=
weiſe
Kalkutta bei uns beſtellt.
Berling ſchwieg. Freſe war der perſonifizierte Optimis=
mus
. Da war nichts zu machen.
Die nächſten Tage brachten dem Erfinder eine gewiſſe Be=
ruhigung
. Mr. Wentley war einerſeits ſehr neugierig, ſein In=
tereſſe
galt vor allem dem Paradiesvogel; andererſeits ſtellte
er aber ſo naive Fragen, daß ſich ſelbſt die Monteure ſehr oft
nur mit Mühe eines beluſtigenden Lächelns erwehren konnten.
Der Inder gab ſich als ein großes Kind. Er hatte offen=
ſichtlich
an Berling einen Narren gefreſſen. Mit dem Aufgebot
ſeiner ganzen Liebenswürdigkeit ſuchte er die Freundſchaft des
Erfinders zu gewinnen. Er brannte darauf, ſich in ſeiner Hei=
mat
mit dieſem Bündnis zu brüſten.
Herr Berling, Sie ſind der Mann von morgen! Und wenn
alle Welt von Ihnen ſpricht, wenn ſich die Reporter der Welt=
zeitungen
um ein Interview mit Ihnen reißen, dann kann ich ſtolz
ſagen: Seht, Arnulf Berling, der große Erfinder, iſt mein perſön=
licher
Freund!"
Freund!
Der Deutſche wußte manchmal wirklich nicht: ſollte er über
dieſen Menſchen lachen oder ihn dorthin wünſchen, von wo er kam!
Er wußte nicht viel mit Wentley anzufangen. Unſympathiſch war
er ihm nicht; das hätte er durchaus nicht behaupten können. Aber
als Freund? Nein, dazu konnte er ihn nicht ernſt genug nehmen.
Nur eins freute ihn vorübergehend: Eva Freſe nahm Notiz
von dem Fremden. Berling fühlte ſich dadurch insgeheim ent=
laſtet
.

Arnulf Berlings Beſorgniſſe um die Vertrauenswürdigkeit des
Aſſiſtenten ſchmolzen auf ein Minimum zuſammen. Der Menſch
war wirklich zu naiv, um als geriſſener Spion in Frage zu
kommen.
Bis ſein Mißtrauen neue Nahrung bekam.
Das war die Beſprechung der erſten Flugroute.
Der Erfinder ſchlug ſcherzend einen Probeflug nach Kalkutta
vor, wobei er von Wentley Grüße an die Direktion der indiſchen
Verkehrsfluglinien zu überbringen beabſichtigte.
Da wechſelte der Inder blitzſchnell die Farbe. Und beinahe
ängſtlich wehrte er ab.
Tou are very kind, Sire! Aber als Propagandaflug dürfte
Ihr Unternehmen in Amerika mehr Erfolg haben. Und gleichſam
entſchuldigend fügte er hinzu: Reklame, die über Amerika zu uns
gelangt, iſt tatſächlich wertvoller, als eine augenfällige Demon=
ſtration
.
Berling ſchwieg. Er maß den Fremden nur mit einem kriti=
ſchen
Blick. Mit einem Blick, den Wentley zähneknirſchend kon=
ſtatierte
. Er wußte, daß er ſich ſoeben eine Niederlage geholt
hatte, die nur ihm und dem Deutſchen bekannt war.
Da ſchlug Eva Freſe lachend vor: Mr. Wentley, bleiben Sie
ſolange bei uns, bis wir einen großen Apparat gebaut haben.
Keinen Paradiesvogel, ſondern einen Adler oder Geier. Dann
fliegen wir alle gemeinſam nach Ihrem gelobten Lande!"
Sie trat zu Berling, fragte blitzenden Auges und lachenden
Mundes: Meinen Sie nicht auch, mein lieber Kamerad?
Der hatte eine Entgegnung auf der Zunge, ſchwieg aber und
dachte ſich ſein Teil.
Von Stunde an war er vorſichtiger. Er ſah mit peinlicher
Gewiſſenhaftigkeit darauf, daß außer ihm und den vereidigten
Monteuren (erprobte, langjährige Mitarbeiter Freſes) niemand
Einblick in die Pauſen bekam. Solange die Patente nicht ange=
meldet
waren, mußte äußerſte Zurückhaltung gewahrt werden.
In der Folge ſah er auch ſeine Hoffnungen auf die Ablenkung
Evas leider nicht beſtätigt. Einmal ſagte ſie lachend zu Arnulf:
Wir bilden ein nettes Trio. Sie ſind der König, ich darf wohl
die Königin ſein und Miſter Wentley der Hofnarr . . . Eva
ſuchte vielmehr ihr Verhältnis zu Berling noch freundſchaftlicher,
inniger zu geſtalten . . .
Mein lieber Kamerad! . . . Von der Freundſchaft zwi=
ſchen
Mann und Frau iſt es nur ein kleiner Schritt bis zur
Liebe. Und in einer einzigen unbewachten Minute kann dieſer
Schritt getan werden.
Das wußte Berling.
Fortſetzung folgt.

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