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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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em Erſcheinen vom 1. Rovember
½ Reichsmart und 22 Pfennig
„Fol 228 Reichsmarl, durch die
Geanrri ſrei Haus. Poſibezugspreie.
ſtev monatlich 2.45 Reichemari.
Tufnahme von Anzelgen an
us nicht übernommen.
Nicht=
wnrmern infolge höherer Gewalt
ahr nſcht zur Kürzung des
Eiaugen und Abbeſiellungen durch
GrſtelBhleit für uns. Poſtſchedkonie
M 1304
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 328 Donnerstag, den 27. November 1930. 193. Jahrgang
Z mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichdpfg.
FinanzAnzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breil 2 Reichemarl. Anzelgen von auswärte 40 Reſchepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame
zelle 2.00 Reſchemart. Alle preiſe in Reſchemart
4 Dollſar — 4.20 Martl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw. erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſl ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natſionalban”
euſcher Proteſt in Genf gegen Polenterror
beutſahgeſchwerdenoke an den Völkerbund abgegangen. — Polen enkſtellk die grauenvollen Takſachen:
„Die Minderheiken greifen an!”
Endlich!
* Berlin, 26. November. (Priv.=Tel.)
nallgwine Entrüſtungsſchrei, der wegen der ungeheuer=
Ferrae in Oſtoberſchleſien durch die polniſchen
Inſur=
ſan durgel tſchen Minderheit entſtanden iſt, hat die
Reichs=
lng daoſv ranlaßt, ein etwas raſcheres Tempo
einzuſchla=
br Vöſtbund iſt durch eine deutſche Beſchwerdenote mobil
„ſt wondt ! Das Reichskabinett hat ſich am Mittwoch abend
Binmal un der umfangreichen Note beſchäftigt. Der Wort=
„auch ᛋ zahlreichen Anlagen wird früheſtens am
lag uchl Eingang beim Völkerbundsſekretariat der
intlüſe it übergeben werden. Die Polen haben
Yſtz llung, die die Tatſachen völlig auf den Kopf
verſucchtra ſch die Weltmeinung zu beeinfluſſen, ehe die
Reg zeng mit ihrem durchſchlagenden Material heraus=
Ruhe und Sicherheit während des Wahlfeldzuges gewährleiſtet
haben, ſondern daß die polniſche Polizei nicht einmal eine Hand
gerührt hat, um die Deutſchen vor den Gewalttaten der
Aufſtän=
diſchen zu ſchützen. Selbſt nach der Wahl gehen die
Deutſchen=
verfolgungen in Polen weiter. So wurden in dem oberſchleſiſchen
Ort Colaſſowitz, wo es zu einem regelrechten Straßenkampf mit
den Aufſtändiſchen gekommen war — dabei wurde der polniſche
Polizeifunktionär Schnapka, der ſich in Zivil unter die
Aufſtän=
diſchen gemiſcht hatte und infolgedeſſen nicht als Polizeibeamter
kenntlich war, ermordet — 30 Deutſche verhaftet. Eine
Inter=
vention des Paſtors Harflinger — ſein mannhaftes Eintreten für
ſein Deutſchtum iſt den Polen ſchon lange ein Dorn im Auge —
bei Calonder, dem Präſidenten des deutſch=polniſchen
Schieds=
gerichts, iſt bisher erfolglos geblieben.
Die ſich häufenden polniſchen Herausforderungen verlangen
dringend Genugtuung. Auch der deutſche Oſtbund hat bei der
Reichsregierung auf eine Entſcheidung gedrängt. „Der Völker=
Dokumenke der polniſchen „Helden”=Taken.
* Pilſudſkis „Sieg”.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Daß ſeu lie Polen zuvorkommen, hätte ſich ſehr gut
ver=
laſſef:Der techniſche Apparat des Auswärtigen Amtes
der nic äliſch genug gearbeitet.
un zſcirecht unterrichtet ſind, iſt der deutſche
General=
n Wowitz ſchon ſeit längerer Zeit im Auswärtigen
Rloſt 141 und gibt nur Gaſtrollen auf ſeinem eigentlichen
Seillngem wußte man aber doch auch in nicht amtlich
befaßliu K reiſen, daß es bei den bevorſtehenden Wahlen
Nch=KUrſchleſien zu Mord und Totſchlag kommen würde.
FEe dec euſtſche Generalkonſul unbedingt dauernd auf ſei=
Dſen mKnttowitz bleiben und ſich ſofort ſelbſt einſchalten
U ) Fichte ſchnellſtens nach Berlin geben zu können.
de ke/ſilumſtſtück geweſen, am Dienstag bereits im
Aus=
en Auſa iſb= und ſtichfeſte Unterlagen zu haben, um ſofort
Vorüſlſten diplomatiſchen Schritt tun zu können. Wir
Nrm derlich anregend auf Paris und London gewirkt.
5oEun. hat übrigens bereits eine Interpellation im
a eiſhprmcht. Der Auswärtige Ausſchuß iſt für kommen=
Verwüſtete Wohnungen deutſcher Vertrauensleute in Hohenbirken.
eustohangerufen. Das Kabinett will ſich in dieſen Tagen
ahl t weiteren deutſchen Gegenmaßnahmen befaſſen.
ſchenverfolgungen in Polen.
mm die Rechte der Minderheit.
De Eſcye Minderheit iſt ein ſehr geſchätzter Beſtandteil
eSls wertvolles Element in unſerem Staat. . ." So der
I ſterpräſident Graf Bethlen bei ſeinem Beſuch in
Z Die Polen, die alle Anſtrengungen machen, ihre
* Doaene Minderheit vollkommen auszurotten. Trotz aller
Dui ch eſt ähnen dies nicht gelungen. Die Deutſchen haben ſich
Suwel nWPolen behauptet. Wenn auch unter ſchweren mate=
Din ieſichen Opfern. Ihr Schickſal dauert uns. Scharfe
Maii es aus dem bedrohten Oſten des Deutſchen
Rei=
wem mergiſches Eingreifen der Reichsregierung. Der
DrAhtäſtung, der durch das deutſche Volk geht, läßt
4Mm aufhorchen. Die Stimmen des Auslandes ſind
en Lomem. Da
rium ſetzt den
eMeit vor und während der Wahl durch die
Auf=
etzt war. Die Polen ſind vollkommen
unſchul=
eleutſchen ſind die Ruheſtörer. „Gewiſſe Organe der
SDA Aies: Deutſchen) führen einen verleumderiſchen
Iin Ziel, zwiſchen Deutſchland und Polen ſtändig
edlich ar die allerkleinſten Zwiſchenfälle zum Schaden
acſammenlebens der oſtoberſchleſiſchen Bevölke=
Berrn.”
Aung fordert zum ſchärfſten Widerſpruch heraus.
Sung hat den wirklichen Sachverhalt in einer
Skalſekretariat des Völkerbundes eingehend klar=
Dre ſoll ſofort der Oeffentlichkeit unterbreitet
wer=
a Genf eingegangen iſt. Dann wird vor aller
De, daß die polniſchen Behörden nicht nur nicht
bund ſoll in Polen der deutſchen Minderheit ihre
ver=
brieften Rechte ſichern.‟ Die Vereinigten Verbände
heimat=
treuer Oberſchleſier haben einen offenen Brief an den
Präſi=
denten der gemiſchten Kommiſſion Calonder gerichtet. Darin
wird der Wojewode Graczinſky, der ſelbſt Aufſtändiſcher iſt und
die Aufſtändiſchenverbände ſtändig ſeines Schutzes verſichert hat,
vor aller Welt für die Greueltaten verantwortlich gemacht.
Calonder wird aufgefordert, beim Völkerbund, dem entweder die
Macht oder der Wille fehlt, die Minderheiten zu ſchützen, dahin
zu wirken, daß der Fehlſpruch der Botſchafterkonferenz gutgemacht
und Oſtoberſchleſien dem ihm kulturell, wirtſchaftlich und national
verbundenen Deutſchland zurückgegeben werde. Es iſt wirklich
hohe Zeit, daß der Völkerbund ein lebhafteres Intereſſe für das
vollſtändige Verſagen der Minderheitenverträge zeigt. Das iſt
auch die Anſicht des „Mancheſter Guardian”, der ein baldiges
Ein=
ſchreiten des Völkerbundes zugunſten der Minderheiten in Polen
b=r.
verlangt.
Calonder wehrk ſich.
Der Präſident der Gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien,
Calonder, übergibt der Preſſe folgende Mitteilung: In der
Preſſe iſt ein an mich gerichteter offener Brief verſchiedener
deut=
ſcher Verbände veröffentlicht worden, in welchem ich zur Erfüllung
meiner Pflicht ermahnt wurde. Ich ſehe mich nicht veranlaßt,
darauf irgend etwas zu antworten. Die deutſche und die
pol=
niſche Minderheit haben auf meinen Schutz ſtets zählen können.
Im gleichen Schreiben werde ich erſucht, dahin zu wirken, daß
Polniſch=Oberſchleſien an Deutſchland zurückgegeben werde. Dieſe
das Pflichtgefühl des Präſidenten der Gemiſchten Kommiſſion
verletzende Zumutung weiſe ich mit Entrüſtung zurück. Die
jetzige Grenze iſt die ſelbſtverſtändliche Grundlage meiner Miſſion.
Die Genfer Handelskonvenkion.
Die Natifikationsfriſt für die Genfer
Handelskon=
vention iſt im Einverſtändnis mit den acht Staaten, die ſie
be=
reits ratifiziert haben, heute von der Wirtſchaftskonferenz erneut
bis zum 25. Januar 1931 verlängert worden. Eine
weitere Wirtſchaftskonferenz, die ſich dann mit der
Inkraft=
ſetzung der Konvention zu beſchäftigen hat, wird kurz danach
einberufen werden. In der heutigen Sitzung wies der deutſche
Delegierte Miniſterialdirektor Dr. Poſſe nochmals darauf
hin, daß die deutſche Regierung die
Handelskon=
vention dem Reichstag vorlegen werde.
Geheime Ausfuhr nach Rußland.
WTB. Waſhington, 26. November.
Großes Aufſehen erregte es heute in der Sitzung des
Un=
erſuchungsausſchuſſes des Repräſentantenhauſes, der
ſich mit der Tätigkeit der Kommuniſten zu beſchäftigen hat, als
der frühere Vizepräſident der Amtorg=Handelsgeſellſchaft,
Del=
gaß, die Erklärung abgab, in den letzten drei Jahren ſeien in
den Vereinigten Staaten 400 Flugzeugmotore
vom Typ „Liberty” gekauft und aufungeſetzlichem Wege
nach Rußland geſchafft worden.
A. Warſchau, 23. November.
Trotz der gewaltigen bei den Wahlen zum Seim und Senat
durch den Pilſudſkiblock durch Terror
erzwun=
genen Sieges ſcheint die Regierungspreſſe in den letzten
Tagen noch um vieles empfindlicher und nervöſer — namentlich
Dingen gegenüber, die mit dieſem Wahlſieg in irgendeiner ihr
nicht ganz erwünſchten und nur wenig genehmen Art
zuſammen=
hängen. Als ob ſie alle die peinlichen Tatſachen von Terror und
Schikanen mannigfacher Art erdrücken und übertönen wollte,
er=
öffnete ſie ein ohrenbetäubendes Siegesgeheul. Kein Wunder,
wenn ihr der Beſuch von vier linksſtehenden franzöſiſchen
Par=
lamentariern, der gerade kurz vor den Wahlen erfolgte und vor
allen Dingen dem Wahlſpektakel galt, höchſt ungelegen und
über=
flüſſig vorkam. Ihrem Unwillen über einen ſolch ungebührlichen
Beſuchseifer gab ſie in ſcharfen Worten der Verurteilung
Aus=
druck: es ſei höchſt unerfreulich, hieß es, ſich gewiſſermaßen in
Form einer Intervention in die innerpolitiſchen Verhältniſſe
des gaſtlichen und befreundeten Landes einzumiſchen und ein
unerwünſchtes Intereſſe für Familienangelegenheiten des
Hauſes, in dem man zu Gaſt weile, an den Tag zu legen.
Dar=
aufhin ſah ſich das vom ehemaligen ſtellvertretenden
Miniſter=
präſidenten Thugutt redigierte demokratiſche Standard=
Wochen=
blatt „Tydzien” veranlaßt, für die ſo verhöhnten und vielleicht
ſogar mißverſtandenen franzöſiſchen Freunde eine Lanze
einzu=
legen. Von der Meinung ausgehend, die Regierung habe die
Wahlen in der bekannten Weiſe — weil es in einer anderen
wvohl nicht gelungen wäre — lediglich zu dem Zweck durchgeführt,
um vor dem unerbittlichen Auge des demokratiſchen Auslandes
mit einer parlamentariſchen Mehrheit um jeden Preis aufwarten
zu können, ſchrieb das Blatt: „Alles iſt für Euch geſchehen, meine
Herren Franzoſen! Damit Euch Polen nicht zu wenig
republi=
kaniſch vorkomme — leiden wir unter dem Terror. Wegen
Euren ſchönen Augen müſſen unſere Abgeordneten vor den
Gendarmen in Breſt=Litowſk den Hut ziehen. Um Euch zu
ge=
fallen — haben Tauſende von Menſchen ſämtliche in Polen
vorhandenen Kerker dicht ausgefüllt . . . Nach der Rückkehr in
Paris werden die franzöſiſchen Parlamentarier ihren Kollegen
im Palais Bourbon verkünden können, daß Marſchall
Pilſudſki die von Frankreich geforderte
par=
lamentariſche Mehrheit beſitzt, und daß das polniſche
Volk zum Gefallen der franzöſiſchen Demokratie die ſchwerſten
Opfer ertragen hat”.
Dies war ſehr ſcharf, ziemlich allgemein, aber
nichtsdeſto=
wveniger dielleicht ſehr treffend. Eingehender und, das muß
wohl geſagt werden, draufgängeriſcher äußerte ſich der alte, wenn
nicht ſogar der älteſte parlamentariſche Haudegen in Polen, der
bisherige Seimmarſchall Daſzynſki über die oben
flüchtig berührte Wahlepiſode:
„Graf Kaſimir Badeni, zu deſſen Gedächtnis lange die
Worte: „galiziſche Wahlen” in Umlauf gekommen ſind, war
eutſchieden ein kleiner Mann. Nach dreißig Jahren lieſt man
von dieſen „Badeniſchen Wahlen” wie von einer — Pfuſcherei.
Der gottſelige Badeni (er hatte keinen Anſpruch darauf gemacht,
mit Jagiello oder Batory verglichen zu werden) hatte kleine
Gruppen von Wählern vor ſich. Im Bezirk konnten es
drei=
hundert, vierhundert geben; die Abſtimmung war beſchränkt,
nicht gleich und nicht geheim, Frauen haben nicht geſtimmt.
Was gab es da für Schwierigkeiten? In der wieder
erſtan=
denen unabhängigen, demokratiſchen Polniſchen Republik
da=
gegen: Millionen von Wählern, geheime, proportionale
Ab=
ſtimmung, mit Kandidatenliſten, mit Nummern, mit Richtern
an der Spitze der Wahlkommiſſionen uſw. Was für eine
Ent=
wicklung nach dreißig Jahren in der freien Nation. Was für
ein Schwung! 100 000 Beamte auf Seiten der Regierung
be=
gehren heiß, öffentlich abzuſtimmen, 40 000 Poliziſten und eine
unbekannt große Zahl von Geheimagenten ſtellen ſich zum
Ap=
pell. Eine unbekannte Zahl von Verſtorbenen
befindet ſich für jeden Fall in den Wahlliſten.
Tauſende von Beſchlagnahmen der Preſſe. Tauſende von
Haus=
ſuchungen, Hunderttauſende von konfiszierten Aufrufen und
Flugſchriften, auch wenn ſie gar nicht beſchlagnahmt waren.
In fünfzig Bezirken wurde die Kandidaten=
Liſte von über einer Million von Wählern der
„Zentrolinken” für ungültig erklärt. Tauſende
von glücklich vereitelten und geſprengten vertraulichen
Wähler=
verſammlungen. Viel geleſene Blätter wurden tatſächlich
ge=
ſchloſſen, weil man ſie plötzlich nicht mehr drucken kann mit
Rück=
ſicht auf das empfindliche Gehör einiger Hausnachbarn der
Druckereien. Die Regierungspreſſe vollbringt Wunder. Was
kann man noch mehr verlangen? Ich erwarte einen Artikel, in
dem feſtgeſtellt wird, daß Breſt=Litowſk am Bug (wo die
Geg=
ner Pilſudſki gefangen ſitzen) eine Art Sanatorium ſei, wo
ge=
wiſſe Leute zum Schutze ihrer Geſundheit eine Entfettungskur
durchmachen. Solch ein Artikel wird erſcheinen. Aber das iſt
noch nicht das Ende. Eines tröſtet uns, daß wir im Lande noch
unabhängige (2) Gerichte haben. Graf Badeni war
ent=
ſchieden ein — kleiner Mann”.
Hingegen — ob dieſer ſtörenden Mißtöne der „ewig
partei=
demagogiſchen Unzufriedenen und ſtaats=, weil
regierungsfeind=
lichen Neider” unwillig und verärgert — iſt die geſamte
Re=
gierungspreſſe uniſono völlig gegenteiliger Ueberzeugung und
bläſt in ihr Flügelhorn nur um ſo kräftiger; endlich, im
vergan=
genen und gegenwärtigen Polen die erſte parlamentariſche
Mehr=
heit unter Führung des verdienſt= und glanzvollſten Führers
Neupolens, Marſchall Pilſudſki! Das zweite Wunder an
der Weichſel: die unproduktive, revolutionierende
Oppoſi=
tion, die ſtaatsfeindlichen Minderheiten ſind dezimiert und in
den Boden geſtampft — die aufbauende und ſchöpferiſche Idee
hat um einer beſſeren Zukunft, einer leuchtenden Morgenröte
willen geſiegt. Ein herrlicher, erlöſender, wunderbarer Sieg!
Er hat Polen mit einem Schlage an die Spitze des in ſich
zer=
fahrenen, anarchiſchen und chaotiſchen Weſteuropas geſtellt.
Da=
für ſei Gott in Kirchen und Bethäuſern des Landes Preis und
Lob geſungen. — Und in all dieſen Triumph=Hymnen
wieder=
holr ſich teils in Moll und teils in Fortiſſimo das Motiv: jetzt
kommt die große, befreiende und
wohlſtand=
ſpendende Auslandsanleihe Indeſſen aber
tau=
chen von allen Seiten wie Wetterleuchten am dunklen Horizont,
Seite 2
Donnerstag, den 27. November 1930
wie Flammenzungen über brütendem Sumpf immer lauter und
zudringlicher die Fragen auf: was weiter?
Es iſt heute, nachdem der langjährige Miniſterpräſident und
Mitarbeiter des Marſchalls Pilſudſki, Bartel, der Politik
ſchein=
bar für immer Valet geſagt hat, ein öffentliches Geheimnis, daß
Marſchall Pilſudſki nach ſeinem im Jahre 1926 um ein Haar
gelungenen Maiumſturz vor der ſich aufdrängenden Konſequenz
dieſes Schrittes und vor dem gleichlautenden Rat Bartels, den
damaligen Seim, ähnlich wie es mit der Regierung Witos der
Fall war, auseinander zu jagen und entweder ſofort Neuwahlen
auszuſchreiben oder diktatoriſch ohne Seim weiter zu regieren,
zurückgeſchreckt iſt. Ob jener Verzicht durch die auf inſtinktivem
Erfaſſen des tatſächlichen Kräfteſpiels beruhenden Unſicherheit
oder durch Mangel an Courage bedingt war, ſoll hier
dahin=
geſtellt bleiben. Tatſache iſt, daß Marſchall Pilſudſki den Seim
ſo lange beſtehen ließ, ihn ſchließlich nur noch als Prügelknaben
und Blitzableiter für ſeine Laune und ſeinen Spott mißhandelte,
bis ſein beſtimmungsgemäßes Ende da war. Aber auch die
Wahlen im Jahre 1928 haben eine Löſung nicht gebracht. Der
Pilſudſkiblock blieb trotz allem in Minderheit, und die Oppoſition,
inſonderheit die verſtoßenen und enttäuſchten polniſchen
Sozia=
liſten und Bauernparteien, die durch die Taktik der Regierung,
vielmehr des Marſchalls Pilſudſki und durch das Verhalten
ſeiner Partei im Seim, immer feſter zuſammengeſchweißt und
in immer ſchärferen Gegenſatz getrieben wurden, begannen
all=
mählig ihren Kopf zu heben. Durch zahlreiche Blößen und
Miß=
griffe der Machthaber und durch die ſteigende Wirtſchaftsnot
und Unzufriedenheit der Maſſen angeeifert und ermutigt,
ſchick=
ten ſie ſich an, ihre Hände nach der Macht im Staate
auszu=
ſtrecken. In zwölfter Stunde raffte ſich Pilſudſki zum
entſcheiden=
den Schlag auf, ſtellte ſich noch einmal an die Spitze der
Regie=
rung, ließ durch den Staatspräſidenten Seim und Senat
auf=
löſen, ließ die Wahlen machen und beſtimmte im voraus
„die Nichtzuläſſigkeit einer Wahlniederlage.”
Nun iſt die langerſehnte Seimmehrheit vorhanden und der
Weg zur Erreichung des erwünſchten Zieles ſteht offen. Aus
dem kaum überſehbaren Komplex von Fragen und Problemen
erheiſchen zwei Dinge, die mit der Zeit in den Vordergrund
gedrängt wurden, dringende Löſung:
Verfaſſungsände=
rung und Auslandsanleihe. Die bislang behauptete
Macht ſoll, vor allem auch für die Nachfolge Pilſudſkis,
geſetz=
mäßig geſichert, für „alle Ewigkeit in einer neuen, geſunden,
ent=
ſprechenden Staatsverfaſſung” verankert werden. Zur
Aen=
derung der Staatsverfaſſung aber ſind in erſter Linie zwei Dinge
notwendig: ein Programm und eine Zwei=Drittel=Mehrheit im
Parlament. Der am 7. Februar 1929 vom Regierungsblock
ein=
gebrachte Entwurf für die Verfaſſungsänderung wurde weder
von den bisherigen Pilſudſki=Regierungen noch auch vom
Mar=
ſchall ſelbſt trotz vielfacher Gelegenheiten eindeutig gebilligt.
Es iſt ferner bis jetzt noch nichts darüber bekannt geworden,
ob die gegenwärtige Regierung über einen eigenen Entwurf einer
Verfaſſungsänderung verfügt. Im Zuſammenhang mit der
be=
abſichtigten Verfaſſungsänderung unterliegt es keinem Zweifel,
daß auch eine Abänderung der bisherigen Wahlordnung
durch=
geführt werden dürfte, um der Regierung, vielmehr der Partei
Pilſudſkis, die jeweilige notwendige Mehrheit zu ſichern und
nicht zuletzt die Vertretung der „ſtaatsgefährlichen” Parteien
und beſonders der Minderheiten auf das für die
Macht=
gelüſte der Regierungspartei erträgliche Mindeſtmaß
herabzu=
drücken und zu vermindern.
Zur geſetzmäßigen Verwirklichung dieſer „Vorbedingungen
einer beſſeren, glücklicheren und ſicheren Zukunft Polens” ſind,
wie geſagt, zwei Drittel Stimmen des Hauſes erforderlich.
Dieſe ſind auch trotz des großen Wahlſieges nicht vorhanden.
Doch es gibt Mittel und Möglichkeiten in Fülle: die verhafteten
Abgeordneten der Oppoſition werden zunächſt noch nicht
frei=
gelaſſen, andere können ihnen nachgeſchickt werden und
ſchließ=
lich — wer kann das heute ſchon vorausſehen — iſt der Fall
nicht von der Hand zu weiſen, daß dieſe oder jene Gruppe, dieſer
oder jener Volksvertreter herübergelöckt, beſtochen und gekauft
werden könnte. Und mit Geld ſollte, wenn es um ſolche wichtigen
Dinge geht, wirklich nicht gekargt werden. Zur Abrundung und
gewiſſermaßen zur Vervollſtändigung dieſer Reformen,
Aen=
derungen und Machtverſchiebungen ſoll, wie das Marſchall
Pil=
ſudſki des öfteren als erwünſcht hervorhob, das Budgetrecht,
vielmehr die Kontrollbefugniſſe des Seim, insbeſondere
hinſicht=
lich der Finanzwirtſchaft der Regierung geſchmälert, verkleinert
und vermindert werden. „Die Arbeit an der Beſeitigung dieſer
lächerlichen und ſinnloſen Sitten und Gebräuche, die auf dem
Boden unſeres kranken Parlamentarismus erwachſen ſind, iſt
keine leichte Arbeit” — ſagte in ſeinem letzten Interview
Pil=
ſudſki. Aber dieſe ſicherlich lohnende Arbeit wird beſtimmt
durchgeführt werden, denn wozu verfügt man ſchließlich über
eine Seim=Mehrheit.
Die zweite Kardinalfrage iſt zweifelsfrei eine große
lang=
friſtige lebensnotwendige Auslandsanleihe. Es gibt
ſogar boshafte Zungen, die behaupten wollen, die Seim=
Mehr=
heit ſei überhaupt nur erzwungen worden, um bei den
kapital=
kräftigen und goldſpendenden weſtlichen Demokratien (par forc=)
Vertrauen zu erwecken und ſie dann, auf dieſes Vertrauen
ge=
ſtützt, anzupumpen . . . Denn zur Begründung der Macht
allein wäre eine Seim=Mehrheit wohl nicht notwendig geweſen,
was übrigens u. a. der frühere Miniſterpräſident und
ausſichts=
reichſte Kandidat für den Poſten des Seimmarſchall, Switalſki,
in ſeiner letzten großen Wahlrede beſtätigte: Ri.
nicht um die Macht. Die Erlangung d
das Beſitzen der Macht und die Nachtee
hängt in Polen ſeit 1926 ausſchließlig
Willen Marſchall Pilſudſkis ab. Und
g=
den gefällt oder nicht, ob es mit jemandes Formein,
trinen übereinſtimmt — hört dieſe Tatſache nicht
blick lang auf das zu ſein, was die Franzoſen
choses” nennen.‟ Das war deutlich und klar ge
Weg ſteht ſomit offen — ob auch zur Auslandsaz
Die Richtung der heſſiſchen Sinanzpolt
Der Ekat 1931 ſoll ohne Defizik abſchließen. — Keine ſtärkere Gehaliskürzung als im Reich.—
Verwalkung. — Erhöhung der Grundſteuerfähe. — 1oprozenkige Kürzung der ſachlichen Anuuſckn
Stellenzahl um 10 Prozent ein. Die Stihlein
ſtellen, wie auch die Miniſterialrats m
Die Regierung ankworkel.
Für die Freitagsſitzung des Finanzausſchuſſes liegen mehrere
Geſetzentwürfe vor, denen in einem Begleitſchreiben der
Regie=
rung die Richtlinien über die Maßnahmen zum Ausgleich des
heſſiſchen Staatshaushalts beigefügt ſind. Die Geſetzentwürfe
be=
treffen u. a. die Aenderung des Beſoldungsgeſetzes,
die Aenderung des Stellenplanes, die Erhebung eines
Grundſteuerzuſchlags, die Aenderung der
Sonder=
gebäudeſteuer.
Dazu wird von Regierungsſeite erklärt:
„Als unbeſtrittenes Ziel aller Finanzpolitik muß gelten, daß
Reich, Länder und Gemeinden ihre Haushalte in kürzeſter Zeit
ohne Defizite abſchließen. Die Notwendigkeit eines ſolchen
Sanie=
rungswerkes, das nicht nur von dem Willen der Regierungen,
ſondern auch von dem der Parlamente und der Bevölkerung
ge=
tragen ſein muß, hat ſich gerade in den letzten Jahren der
Repa=
rationsverhandlungen zur Genüge gezeigt. Daß dieſes Werk zu
einem erfolgreichen Ende geführt wird, iſt eine der grundlegenden
Vorausſetzungen für die Möglichkeit außenpolitiſchen Wirkens. Sie
iſt unerläßlich, um Vertrauen und Kredit auch für die Zukunft
weiter zu ſichern. Um dieſes Zieles willen, in dem es keinen
Unterſchied der Parteimeinungen geben dürfte, laſſen ſich die
unvermeidlichen Opfer rechtfertigen, die durch die
Finanzmaß=
nahmen des Reiches von allen Schichten der Bevölkerung
gefor=
dert werden. Es ſind Opfer, die auch in das Leben der Länder
eingreifen und dazu zwingen, deren Belange vor denen des Reichs
zurücktreten zu laſſen. Das auch von der heſſiſchen
Re=
gierung begrüßte und durch tätige Mitarbeit
unterſtützte entſchloſſene Handeln der
Reichs=
regierung hat nach Lage der Sache aber nicht
ausreichen können, neben der notwendigen
Her=
ſtellung des Gleichgewichts der Reichsfinanzen
den ebenſo dringenden finanziellen
Bedürfniſ=
ſen der Länder und Gemeinden Rechnung zu
tragen. Im Gegenteil, der Ausfall an
Ueberwei=
ſungsſteuern wird nicht annähernd aufgewogen
durch die Erſparnis, die die ſechsprozentige
all=
gemeine Gehaltskürzung auch für die Länder
mit ſich bringt. Dazu kommt außerdem noch der
durch die ſchlechte Wirtſchaftslage bedingte
erhebliche Ausfall an Steuern.
Trotz dieſer erſchwerten Umſtände muß mit allen Kräften
ver=
ſucht werden, einen Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben
im heſſiſchen Haushalt herbeizuführen. Dazu ſind
folgende Maßnahmen geplant:
Die vom Reich vorgeſehene Kürzung der
Be=
amtengehälter wird auch in Heſſen durchgeführt,
und zwar ebenfalls nur für die Dauer von drei Jahren.
Die Gerüchte von einer weitergehenden Kürzung treffen nicht zu.
Weiter ſoll eine Minderung der perſönlichen Koſten
durch Aenderung einzelner Beſtimmungen des Beſoldungsgeſetzes
herbeigeführt werden. Angeordnet iſt eine Herabſetzungder
Tagegelder um 20 Prozent.
Im Anſchluß an das Gutachten des Reichsſparkommiſſars
wer=
den Vereinfachungen im
Verwaltungsorganis=
mus zur Durchführung gelangen. Ueber das Gutachten hinaus
tritt bei den Miniſterien eine Verminderung der
Gruppe 1b werden auf den Inhaber geſetzt, die RaN
um 7 vermindert. Auch bei den Baubehöxſpei
reits 10 Prozent der Stellen auf den Inhaber geſetzt
ſmu=
meſſungsämter ſollen mit den Feldberenyt
ämtern zuſammengelegt und außerdemn
Aemter aufgehoben werden. In dieſe Maßm/41
gehört auch die Verminderung der Zahl
ämter und der Wegfall einer Anzahl oe
gerichten. Nähere Mitteilungen darüber werden? i0
Zeit erfolgen. Auch auf dem Gebiet des Schulmeike
ſchließlich der Univerſität und der Techniſch
ſchule, werden Erſparniſſe erzielt. Im neuen Epam!!
Einzelheiten darüber ihren Niederſchlag.
Die kürzungsfähigen ſachlichen KiuM
mit zehnprozentigen Abſtrichen in den 1n44 Rhat
voranſchlag eingeſtellt. Dadurch werden die Ausgexü runta
eine halbe Million verringert.
Die Erſparniſſe, die durch organiſatoriſche Maſll/
treten, werden zum Teil ſich allerdings erſt nach J0 4— Nehenl
len Umfang fühlbar machen. Aus dieſem Grundeuifom Meih
vermeiden, daß Heſſen ſeine im Vergleich zu/kürmmt!
Ländern unverhältnismäßig niedere Eizungde
ſteuer denen der Nachbarländer annähdl enttüle
damit immer noch hinter dieſen, auch hinter Preuſurx= u bhand
ben, wie überhaupt die ganze Sparaktion ſchon aus vülk 4äunie
Gründen die größte Rückſicht darauf nimmt, die heſſſſch, unn urſt
niſſe in keinem Falle gegenüber denen der anderr/= w die C
verſchlechtern.”
WrW Mten.
Mät
Nach dieſen erſten Darlegungen des Finanzminmiſ: 0 Aende
mit größtem Intereſſe ſeinen eingehenderen Auseckiwl.
dem Finanzausſchuß des Landtags entgegenſehen. Unleiulliſe d
Bedenken, die wir in der Dienstags=Ausgabe zriſihenwi
ſchweren Steuer= und Miet=Erhöhungsplänen der Leßkuſus
Ausdruck brachten, werden durch die vorſtehendem 17G
leider nicht entkräftet.
Kakholiſche Kirche und N. 5. 9.9 Pekg uc
Der nationalſozialiſtiſche „Heſſenhammer” hat
Tagen eine Notiz gebracht, in der zu der bekanntn
des Ordinariats in Mainz Stellung genommen mm!
jedem Katholiken verboten iſt, der N. S.D.A.P. alel
zutreten. Dieſe im Einverſtändnis mit dem W
Mainz erfolgte Anordnung ſei jedoch, ſo behaumel
inzwiſchen von dem Biſchöflichen Ordinariat als „Näuimm
tehend erkannt worden.
In einem „Nationalſozialiſtiſche Irreführung‟” Heiukeu Zeit
Artikel in der „Rhein=Mainiſchen Volksztg.” ſtellt! W470
Dr. Mayer=Mainz hierzu feſt, daß die kirchlinveur M.
Mainz ihre Auffaſſung bezüglich der N. S.D.A.P. nnsſeliMt all
ſten geändert habe. Sie vertrete nach wie vor dar ſto4c
daß kein Katholik Mitglied der N.S.D. A.P. ſein Mſaf
er nicht eher zu den Sakramenten zugelaſſen werde, Fiſſt.
verſpricht, aus der Partei auszutreten. Daran ändds141
die Tatſache, daß einem katholiſchen NationalſokRil
Biſchöflichen Ordinariat mitgeteilt worden ſei, dau R
ſcher Nationalſozialiſt aus der Kirche ausgeſchloſſenn!0
kommunikation und Verweigerung der Sakramesc
dasſelbe.
Jubiläumstagung der Schule der Weisheit.
Dritter Tag.
Am Vormittag des letzten Tages ſprach Dr. C. G. Jung.
lebhaft am Rednerpult begrüßt, über
„Archaiſche Pſuchologie‟
Nachdem die Vorredner auf die Höhen des Geiſtes geführt
haben, ſei es ſeine Aufgabe zurückzuführen zu dem Uranfängen
des Geiſtes, von wo aller Aufſtieg erfolgte. Wenn man
wiſſen=
ſchaftliche Werke ſtudiert, wird man zunächſt glauben, eine
außer=
ordentliche Verſchiedenheit feſtſtellen zu müffen zwiſchen dem
zivi=
liſierten Menſchen und dem primitiven, archaiſchen Menſchen.
Was für den ziviliſierten Menſchen ſelbſtverſtändlich iſt und nicht
des Nachdenkens oder Forſchens wert, z. B. daß der Menſch
im hohen Alter oder an Krankheit ſtirbt, iſt für den primitiven
Menſchen keineswegs ſo einfach. Es iſt immer irgendwie mit
Zauberei oder ähnlichem verbunden. Er ſieht hinter den uns
ſelbſtverſtändlichen und klaren Dingen immer etwas
Geheimnis=
volles, das er irgendwie erklären muß. (Wenn ein Krokodil
z. B. einen Menſchen frißt, zt es das nicht aus ſich heraus,
ſondern nur auf beſonderen Befehl.)
Der Primitive geht alſo von ganz anderen
Voraus=
ſetzungen aus als wir. Er denkt im übrigen genau ſo logiſch
wie wir. Die Vorausſetzungen allein alſo unterſcheiden uns
vom Primitiven. Es gibt nichts in der Welt des Primitiven,
das nicht irgendwelchen Erklärungen mit Zauberei und dergl.
verbunden iſt. Der Primitive denkt aber ebenſowenig wie wir
über ſeine Vorausſetzungen nach. Er nimmt die ſeinen ebenſo
als tatſächlich hin, wie wir die unſeren. Für ihn gibt es Dinge
des täglichen Lebens, die Sünde ſind, genau wie für uns. Das
hat mit Ethik nicht das geringſte zu tun. Die Formen ſind
an=
ders, aber die ethiſchen Funktionen ſind die gleichen. (Wie es
bei uns Sünde iſt, mit dem Meſſer Fiſch zu eſſen, iſt es für ihn
Sünde, gewiſſe Tiere mit anderen als hölzernen Spießen zu
töten.)
Auch ſeine Sinne ſind nicht ſchärfer wie die unſeren, ſie ſind
nur anders orientiert. Es iſt auch nicht richtig, daß ſein
Bewußt=
ſeinskreis kleiner iſt als unſerer, daß ſeine Leiſtungsfähigkeit
geiſtig oder körperlich, daß ſeine Konzentrationsfähigkeit geringer
iſt, wie unſere; ſobald es ſich um Dinge handelt, die ihn
intereſ=
ſieren. Das iſt ſicher bei uns das gleiche.
Gewiß ſind die Primitiven „kindlicher” wie wir. Das rührt
nur daher, daß die archaiſche Vorausſetzung ſtark von der unſeren
abweicht. Er lebt in einer anderen Welt. Sobald wir ſeine —
oder auch unſere! — Vorausſetzungen genau kennen, gibt er keine
Nätſel mehr auf. Es ſei denn, daß wir ganz tief in ſeine Pſyche
eindringen. Aber auch das unterſcheidet ihn kaum von dem
zivi=
liſierten Menſchen, der in gewiſſem Nahmen ja keineswegs frei
iſt von Aberglwuben uſw. Wie wir ein ſtarkes Gefühl gegen
„Zufälle” haben, die eine ſtete Gefahr ſind bei allen
Unter=
nehmungen, die wan wohl beſchimpfen kann, aber immerhin
achten ſollten, über deren irgendwie geſetzmäßiges Erſtehen wir
nicht oder nicht genügend nachdenken, kennt auch der Archaer
dieſe nur nennt er ſie nicht Zufälle. Wenn er einen Brief
ſen=
det, beginnt er ihn „Wenn es Gott gefällt, wird dieſer Brief
an=
kommen”! Jeder Zufall hat natürlich ſeine Urſache. Aus nichts
entſteht nichts. Je geſicherter etwas geregelt iſt, je weniger
Zu=
fälle wird es geben. Für den archaiſchen Menſchen iſt alles
was geſchieht, Abſicht (alſo alles Zufall). Was geſchieht, muß
ſo geſchehen, wie es eben geſchieht. Es geſchieht aber auf einen
Befehl, wenn das Geſchehen aus der nächſten Umwelt nicht zu
erklären iſt. Was wir Zufall nennen, iſt für ihn berechnete
Willkür. Er fürchtet alles Unvorherberechenbare, hat aber für
alles Erklärung, allerdings nicht die rein ſachliche, ſondern die
des Wirkens geheimnisvoller (zauberiſcher) Kräfte. Er führt es
auf unſichtbare Willkürmacht zurück, deren Walten
ir=
gendwie durch Opfer ausgeglichen werden muß. —
Es iſt noch nicht 500 Jahre her, da in Baſel ein Hahn, der
ein Ei gelegt hatte, öffentlich angeklagt und öffentlich hingerichtet
wurde!”
Jede Ausnahme der gewohnten Weltgeſchehniſſe erſcheint
dem archaiſchen Menſchen als ein unheimlicher Willkürakt. Wenn
bei uns das Waſſer plötzlich zu Berge lief, anſtatt zu Tal,
wür=
den wir in die gleiche Aufregung geraten, wie der Archaer aus
anderen, für uns viel unwichtigeren Gründen, die ſich aus der
Abkehr vom Gewohnten ergeben. (Etwa wenn ein Ameiſenbär
ſich plötzlich am Tage, anſtatt wie gewohnt, nur nachts zeigt!) Der
archaiſche Menſch hat das Geſetz der Zufälle längſt vor uns
ent=
deckt. Genau wie die Duplizität der Fälle und Ereigniſſe. Was
regelmäßig geſchieht, ſieht man ſo wie ſo, iſt uns wie jenen,
gewohnt. Nur das Ungewohnte, Seltene (Zufällige!) wird
er=
forſcht. Bei dem Archaer iſt das Aufgabe des Medizinmannes.
Auch bei ihm iſt es ſo, daß er den Medizinmann ſeines Stammes
nur bei leichten Erkrankungen konſultiert. In ſchwereren Fällen
holt er den des Nachbarſtammes, natürlich gegen entſprechend
höheres Honorar!—
Mit ſeinem Glauben an Willkürmacht ſteht der Wilde nicht
ganz ſo, wie wir glauben, in der Luft. Er gründet ſeinen
Glau=
ben auf Erfahrungen. Wir würden in einer Kette von
Ereig=
niſſen, die garnichts miteinander zu tun haben, ſicher keinen
Zu=
ſammenhang ſehen, aber der Archaer ſieht ihn und richtet ſich
dar=
nach. Der alte Römer, der zur Männerverſammlung gehen
wollte und über ſeine Schwelle ſtolperte, ging nicht zu dieſer
Verſammlung. Gründet man das Stolpern auf ſicher tatſächlich
vorhandene körperliche oder ſeeliſche Zerſtreutheit, ſo bedeutet
dieſes „Stolpern” im Urwald unendlich viel mehr als bei uns
oder bei den Römern. Es iſt alſo durchaus richtig und
berech=
tigt, wenn der Archaer all dieſen Dingen, die uns harmlos vor=
kommen, großes Gewicht beilegt. Zerſtreutheit,
Gewehrladens, Stolpern auf einer primitiven Briul
des Moskitonetzes u. dgl. bedeutet dort meiſt ſichern
Zuſammenhänge, die wir belächeln, ſind dort ungnnl
und durchaus geeignet, entſprechende Schlüſſe zu zu//
ſtellung oder Aenderung beabſichtigter Tätigkeit ael
mung. Der Primitive hat ſeine Pſyche gebildet notl
gebung, ſeiner natürlichen Umwelt. Gleich wie wir
Umwelt nur bedingt anders gehende Pſychenbil!n
Die Funktionen der Pſyche ſchaffen Zuſammel!
wir oft verſtändnislos gegenüberſtehen. Was u
myſtiſch, vorkommt, iſt für den Primitiven ganz ſe2g
in den von ihm konſtruierten Zuſammenhängen.
Funktionen unterſcheiden ſich in ihren letzten Auswa.
von denen des ziviliſierten Menſchen, die Nuaneem
ſchieden. Wenn wir von ärztlichem „Behandeln”.
ſprechen, iſt es das, was der Medizinmann tatſächlſe
wir jemand ein „Kamel” heißen, meinen wir nich.”
ſächlich ein ſolches Säugetier iſt, ſondern wir meinenal
in irgendeiner Beziehung etwas vom Kamel hai,
einen Teil ſeiner Seele ab. Was tut der Primitibe)0
er die Weißen irgendwie in Tierklaſſen einordneti
der Menſch noch in die Natur eingeordnet.
Menſch verſucht, die Natur zu beherrſchen.”
ſcheidet uns.
Zuſammenfaſſend wäre zu ſogen, für den gor
ſchen ſind die Zufälle beſeelte Eingriffe, abſichtliahn
Für ihn hat alles Seele. Seine Zufallserklät7
auf Zauberei beruht, iſt das allernatürlichſte. Ae
draußen (die Sonnel), durch ſie allein dürfen wie
Sonne allein iſt der Herr, nicht der ſie ſchuf. L91
nicht folgen können, wenn wir zu zögern beginnel.
iſt der Medizinmann ein Zauberer oder iſt er ""
unſer Glaube, ihn dazu machen, ſo ergeben ſich ſch.
teren Fragen, ob die pſychiſche Funktion (Sedle, G
in uns oder durch bewußte abſichtliche Willkür voie
Im archaiſchen Weltbild iſt der Einzelmen 9.!
wichtig, eine Uebergangserſcheinung. Der archaiſche
am Tage nicht, was mit ihm nach dem Tode geſc”
aber wimmelt alles von Geiſtern Verſtorbener. Bin”=
Grund uns über Inkonſequenz aufzuregen. Wie L
ſitäten, wo theologiſche Lehrſtühle neben demen
jedes „göttliche‟ Wirken ablehnen.
Der primitive Menſch tut viel (Zeremonienl.!
tun zu müſſen, weil die Väter es taten, er ſohle.
warum er es tut, was es zu bedeuten hat. Si*
erſtaunt. Wenn wir aber einmal einen beliebige.”
uns fragen nach ſeinen religiöſen Gebräuchen, 500l
Auskunft erhalten, der Betreffende geht nicht 2u
wenn Oſtern kommt verſteckt er Eier im Grcſe d‟
ter (Weihnacht) Lichter auf den Bauml Aiſd Wichke.
man viel, ohne erklären zu können, warum ol.
Wenn der archaiſche Menſch die aufgehend. D
hobenen Händen begrüßt, in die er ſeinen si."
jarnang der Parteiführer=Beſprechungen.
zurusde Geburkskag des Kanzlers.
v Entiche dung vor wochenende. — Geheimrak
Ungenberg bei Dr. Brüning.
Berlin, 26. November. (Priv.=Tel.)
zeican zler hat am Mittwoch ſeinen 45. Geburtstag
be=
n Vienlllegenheit zu feiern, hatte er nicht, denn der ganze
gar gutsAüllt mit endloſen Beſprechungen, woran ſich noch
Kabinet zchung ſchloß.
Zei=t ſärigt nachgerade. Die Regierung muß zu einer
ung) mmen, die ihr durch die Abſage der
Wirtſchafts=
erleichze worden iſt. Auch die Landvolkpartei hat ſich der
ſchaftspasu angeſchloſſen. Das Rücktrittsgeſuch des
hüuſtizmzmers Prof. Dr. Bredt iſt noch nicht beſchieden
m ſontzu wird wohl bis zur kommenden Woche
bleibe numal immer noch eine leiſe Hoffnung beſteht, daß
brantwwungsbewußte Flügel der Wirtſchaftsfraktion im
ſtag ergat den Bruch verhindern wird. Dieſe Hoffnung
wir aunldrngs nicht für ſehr groß, wenn auch die
Sym=
m Dr. B/4s ſelbſt auf ſeiten des Kanzlers liegen.
Vor=
ühat essich keinen Sinn, ſich über den neuen
Juſtiz=
ſſter duſK opf zu zerbrechen. Staatsſekretär Prof. Joel
wie ſchumo oft, das Amt weiterleiten. Allerdings hört man,
err v. u6ſcrard aus dem Verkehrsminiſterium wieder zur
hinübeuuch ſeln ſoll, um dem zurzeit nur als Oſtkommiſſar
gendeny ün iſter Treviranus wieder ein
Vollminiſte=
ebennBVerkehrsreſſort — zur Verfügung zu ſtellen.
ſel wie ter jedoch ſind die rein ſachlichen Fragen. Der
e hat —y Mittwoch ſeine Beſprechungen mit den
Partei=
n been e Er hat Herrn Oberfohren von den
Deutſch=
alen w ttags empfangen. Nachmittags dann Herrn
ſt vonn /1 Bayeriſchen Volkspartei, anſchließend Herrn
ſeldeſyuon der Volkspartei und dann die
Sozialde=
ſaten, Nebenher und unabhängig von dieſen
Beſpre=
n lief dei Unterhaltung mit dem Parteiführer der
Deutſch=
glen, C.ßlimrat Hugenberg.
me Küläung der Lage iſt noch nicht eingetre=
Schwi k iten bleiben nach beiden Seiten hin b=ſtehen,
was a Behandlung der Juliverordnungen betrifft, als
weit dihsSanierungsprogramm in Frage ſreht. Die
Sozial=
faten lſchnen urſprünglich bereit zu ſein, bei den
Juli=
nungern ur die Einreichung von abändernden
Initiativ=
ſen zu oßzſchten. Sie ſind aber am Mittwoch mit neuen
ſungenp ktorgetreten, während die Regierung nur
„tiſt, üſi Aenderungen vorzunehmen, indem ſie bei der
everſi chauftg, für langfriſtige Erwerbsloſe und
ſie kubemklöſe die Krankenſcheingebühr von
fa. amtſſeben will. Am Donnerstag ſoll jedoch auf
An=
fdes Hikalers noch einmal der Reſſortminiſter Dr.
Steger=
mit der ſcialdemokraten ſprechen. Ergibt ſich keine
Ver=
ſung, d un könnte ſchon bei der Behandlung der Juli=
Ver=
ſgen einMehrheit gegen die Regierung zuſtande kommen.
hürde dierärnzler dadurch abzubiegen ſuchen, daß er die
bei=
enderunn durch neue Notverordnung vornimmt.
eier düſtvfitere Behandlung des Sanierungsprogrammes
dr Kallr noch nicht ſchlüſſig geworden. Er ſcheint die
ſe dersR ichsjuſtizminiſters Dr. Bredt abzuwarten, um
Gutachute ſber die verfaſſungsrechtlichen Fragen bzgl. der
u Baeſetze gigegenzunehmen, ſo daß alio die Entſcheidung
habinſe Früheſtens zum Wochenende fällt.
ſe Beſuxpung mit Dr. Hugenberg hat zwei Stunden
irt, ah rmät den aktuellen Finanzfragen nichts zu tun.
ſeit läſrer Zeit iſt auf dem Umwege über einzelne
Per=
ſeiten rN/ Snduſtrie verſucht worden, eine Brücke zwiſchen
hunzleruw Dr. Hugenberg zu ſchlagen. Sehr große
Erfolgs=
ſten hatt ee allerdings nicht, weil für die
Deutſchnatio=
ſia keir nichlichen, ſondern lediglich noch politiſche
Geſichts=
ausſcklig bend ſind. Sie verlangen für ihre Mitarbeit
ſcht im Zeu ßen, die ihnen der Kanzler bisher nicht zuſagen
/und zy ſietzt wohl kaum verſprechen kann. Immerhin
der Akuc, eine Querverbindung zwiſchen den beiden
ſenten fühhaupt anzuſtreben, von politiſchem Intereſſe, weil
ch die ihb hängikeit des Kanzlers von den
Sozialdemo=
etwas rg rößert wird.
Beeldallangstat der Meiitsoayn
gegen generelle Tarifherabſehung.
Kürzung der perſonellen Ausgaben. — Das Reich
ſtreicht Reichsbahn=Schulden.
Berlin, 26. November.
Geſtern und vorgeſtern tagte der Verwaltungsrat der
Deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft in Berlin. Einen Hauptgegenſtand der
Beratungen bildete die Frage, wie weit und in welcher Weiſe die
Reichsbahn bei dem Preisabbauprogramm der Reichsregierung
durch Senkung der Tarife helfen kann. Eine allgemeine
Tarifermäßigung zurzeit zu genehmigen, ſieht
ſich der Verwaltungsrat nicht in der Lage, da die damit
ver=
bundenen Mindereinnahmen dazu zwingen würden, ſo ſcharfe
Droſſelungen bei der notwendigen Beſchaffung von Schienen und
Wagen ſowie bei der Ausführung von Bauten vorzunehmen, wie
ſie weder vom Standpunkt der Betriebsſicherheit, noch von dem
der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit tragbar wären. Die
Sen=
kung von einzelnen Tarifen wird ſchon bisher, ſoweit
es die Finanzlage irgend geſtattet, durch Ausnahmetarife
vor=
genommen, um Produktion und Arbeitsmarkt zu befruchten.
In dieſem Sinne gab der Verwaltungsrat die Genehmigung, den
Kohlentarif für die Ausfuhr und nach Wettbewerbsgebieten
zum 1. Dezember weſentlich herabzuſetzen. Eine günſtige
Aus=
wirkung auf den Kohlenabſatz und auf die allgemeine Preis= und
Wirtſchaftsgeſtaltung kann aus dieſer Senkung von Kohlentarifen
erwartet werden. Im übrigen prüft die Hauptverwaltung
zur=
zeit die Möglichkeit von Frachtſenkungen bei Waren
der unmittelbaren Lebenshaltung, um die
Preis=
ſenkungsaktion der Reichsregierung zu ſtützen. Der Anteil der
Fracht, namentlich am Kleinhandelspreis bei Waren der
unmittel=
baren Lebenshaltung, wird freilich immer wieder weit überſchätzt.
Der Verwaltungsrat beſchäftigte ſich eingehend mit der
wei=
teren Finanzwirtſchaft der Reichsbahn. Die
Fi=
nanzlage hat ſich infolge der Wirtſchaftsdepreſſion und des
Wett=
bewerbs anderer Verkehrsmittel dahin entwickelt, daß für das
Jahr 1930 mit einer Mindereinnahme von über
700 Millionen gegenüber dem Vorjahre gerechnet, werden
muß. Es tritt für dieſes Jahr eine Erleichterung dadurch ein,
daß das Reich in dankenswerter Weiſe auf
lang=
friſtige Forderungen an die Reichsbahn
verzich=
tet hat, und daß ein Vortrag aus den Erträgniſſen früherer
Jahre zur Verfügung ſteht. Eine Anpaſſung des
geſam=
ten Betriebsdienſtes an den geſunkenen Verkehr
und die Droſſelung von jetzt notwendigen
Sach=
ausgaben iſt bereits für 1930 bis aufsäußerſte
durch=
geführt. Daraus ergibt ſich die Schwierigkeit für das Jahr
1931, in dem einmalige Hilfen wie in dieſem Jahre kaum zu
er=
warten ſein werden. Lediglich ſteht eine Minderausgabe
von 19 Mill. RM. durch die Senkung des Kohlenpreiſes
als ſicher feſt, eine Erſparnis, die durch die Mindereinnahmen aus
der erwähnten Kohlentarifermäßigung und aus der vermehrten
Abwanderung der Kohle auf die Waſſerſtraßen aufgebraucht
wird. Weitere Erſparniſſe ſind aus der vom Reich
beabſich=
tigten Herabſetzung der Beamtengehälter zu
erwar=
ten, der ſich die Reichsbahn bezüglich ihrer Beamtenſchaft
an=
paſſen wird. Die Mitglieder des Vorſtandes haben dem
Verwaltungsrat gegenüber auf 20 Prozent ihrer
geſam=
ten Bezüge verzichtet. Der Verwaltungsrat hat
beſchloſ=
ſen, alle Dienſtaufwandsentſchädigungen vom
1. Januar 1931 ab um 20 Prozent herabzuſetzen.
Wei=
tere Entlaſtungen durch verringerte Perſonalausgaben und
ge=
ſenkte Preiſe ſind im nächſten Jahre zwar zu erwarten, reichen
jedoch nach der jetzigen Sachlage nicht aus, die zu erwartenden
Mindereinnahmen auszugleichen. Bei dieſer Finanzlage hält es
der Verwaltungsrat mehr als je nötig, die Wirtſchaft der
Reichs=
bahn mit der größten Vorſicht zu führen. Auch die
Finanzwirt=
ſchaft des Jahres 1931 muß auf klarer Grundlage aufgebaut
wer=
den. Durch die Erhaltung geſunder Reichsbahnfinanzen wird der
deutſchen Wirtſchaft der beſte Dienſt erwieſen.
WTB. Moskau, 26. November.
Die Telegraphen=Agentur der Sowjetunion meldet: Im
Mos=
kauer Induſtrieprozeß begann der Gerichtshof nach der bereits
ge=
meldeten Verleſung der Anklageſchrift mit der Vernehmung der
Angeklagten. Profeſſor Ramſin leitete ſeine Ausſage mit der
Erklärung ein: „Ich will mich nicht verteidigen, denn
meine Schädlings= und Verrätertätigkeit iſt
klar. Ich möchte, daß durch dieſen Prozeß die Nichtigkeit
konter=
revolutionärer Verſuche zutage tritt und der Widerſtand eines
gewiſſen Teiles der Ingenieure und der techniſchen Kräfte
auf=
hört.” Sodann berichtete Ramſin über die Organiſierung des von
Paltſchinſk geſchaffenen Ingenieurzentrums und ſchilderte die
Tätigkeit der gegenrevolutionären Organiſation, als ſie ſich
be=
reits mit dem „Handels= und Induſtriekomitee” in Paris — einer
Organiſation ruſſiſcher Weißgardiſten — und mit einzelnen
Mitgliedern franzöſiſcher Regierungskreiſe zur
Beratung der für 1928 in Ausſicht genommenen
Interven=
tionspläne in Verbindung geſetzt hatte. In jener Zeit ging
der Gedanke einer Intervention, wie Ramſin betonte, mehr von
Regierungskreiſen Frankreichs und Englands, als vom Handels=
und Induſtriekomitee aus. Während eine Anzahl Mitglieder der
„Induſtriepartei” unter ihnen Fedotow und Sitnin, auf Reiſen
war, traf die Nachricht von Verhandlungen des Handels= und
In=
duſtriekomitees mit Poincaré und Briand ein, die dazu
dienten, die Intervention zu organiſieren. Im gleichen Jahre
überzeugten wir uns, d. h. Laritſchew und ich, daß die Frage einer
Intervention in England und in Frankreich ernſt gemeint
wurde. In Paris fand dann eine Konferenz ſtatt, an der außer
mir und Laritſchew die Mitglieder des Handels= und
Induſtrie=
komitees teilnahmen. Ich und Laritſchew berichteten über die Lage
in der Sowjetunion, über die Tätigkeit der „Induſtriepartei” und
beſonders über die Lage der ſowjetruſſiſchen Oelinduſtrie. Die
Mitglieder des Handels= und Induſtriekomitees betonten
ſchließ=
lich die Notwendigkeit, die Intervention von innen vorzubereiten,
denn die Vorbereitung von außen, die vom Handels= und
Indu=
ſtriekomitee betrieben wurde, verliefe erfolgreich.
Die Vernehmung des Hauptangeklagten beſchäftigte ſich am
Mittwoch faſt ausſchließlich mit den Beſprechungen, die er
und einige der Mitangeklagten in Paris und London hatten.
Nach dem Jahre 1927 ſei das engliſche Intereſſe an einer
Inter=
vention zurückgegangen, während im Jahre 1930 neue dringliche
Weiſungen aus Frankreich eingegangen ſeien und die
Induſtrie=
partei zu einer Unterſtelle des franzöſiſchen
Ge=
neralſtabes ausgebaut wurde. Schwierigkeiten hätten
ſich daraus ergeben, daß Polen großeterritoriale
For=
derungen in der Ukraine ſtellte. Insgeſamt habe man mit
einer Interventionsarmee von 600—800 000
Mann gerechnet. Das Jahr 1930 ſei deshalb ins Auge gefaßt
geweſen, weil man mit Unruhen der Bauern und Streiks der
Ar=
beiterſchaft rechnete.
Bor einer Erhöhung der Beifräge zur
Invaliden=
verſicherung.
Gegenüber einer Preſſemeldung, daß die Beiträge zur
In=
validenverſicherung ſofort erhöht werden ſollen, wird von
zu=
ſtändiger Stelle mitgeteilt, daß eine ſofortige Erhöhung im
Reichsarbeitsminiſterium nicht beabſichtigt ſei. Allerdings werde
ſich eine Erhöhung der Beiträge im nächſten Jahr nicht umgehen
laſſen. Während im Jahre 1929 in der Invalidenverſicherung
1233 Millionen Mark an Einnahmen, 930 Millionen Mark an
Ausgaben gegenüberſtanden, machten die Einnahmen im Jahre
1930 vorausſichtlich 1118 Millionen und die Ausgaben 1077
Mil=
lionen aus. Da im Jahre 1931 die Zuſchüſſe des Reiches
fort=
fielen, andererſeits aber die Renten um 80 Millionen Mark
ſteigen würden, ſo dürften nach vorläufiger Schätzung im Jahre
1931 die Einnahmen 1100 Millionen und die Ausgaben 1162
Mil=
lionen Mark betragen. Man müſſe alſo mit einem Fehlbetrag
von 62 Millionen Mark rechnen, weshalb eine Erhöhung der
Bei=
träge unumgänglich ſei.
Die Vereinigten Ausſchüſſe des Reichsrats begannen am
Mittwoch nachmittag die erſte Leſung des
Steuerverein=
fachungsgeſetzes, konnten ſie aber noch nicht
been=
den, ſo daß die zweite Leſung noch nicht am Donnerstag früh
vorgenommen werden kann. Von der Tagesordnung der
Voll=
ſitzung vom Donnerstag wird das Steuervereinfachungsgeſetz
daher abgeſetzt werden müſſen. Wahrſcheinlich wird das
Reichs=
ratsplenum ſich erſt Anfangs oder Mitte nächſter Woche mit
die=
ſem Geſetz beſchäftigen können.
Speith beißt das nichts anderes, als „Herr, in deine
befehrlh meinen Geiſt”. Geſchieht dies bloß ſo
„Fiſt di ir Gedanke ſchon vor dem Menſchen
I9t oiMgewollt worden? — Meine Damen und
M. Müdeſem ungelöſten Problem möchte ich
m Vowcy ſichließen. (Lebhafter Beifall.)
N. J. ſyonn der Leeuw beſchloß am Nachmittag die
der Mitae mit dem Thema
ider Alich als Brennpunkk der Wirklichkeil”
Der heu/! Menſch iſt ein dem Leben entfremdeter Menſch,
Mwurzelk, der die Bindung mit der Natur wieder ſucht.
Boſein g,ls nicht in einem Milieu vor ſich geht ſondern
ei. Iühmmn geiſtigen, das er braucht, um das Materielle
mogenA Sie ſchon Marx ſagte, iſt des Menſchen geiſtiges
ein Elfuiß ſeiner ökonomiſchen Beziehungen. Denn
Beltialtes rMMaſchinen, der Technik, das uns in das Chaos
Deu 9Sa, ſich der Menſch ſelbſt geſchaffen. Wir
E Alſo9 Möte nicht in der Maſchine, der Technik ſelbſt
i wir Re ſie ſuchen und können ſie nur finden in dem
icherch llbſt, der Menſch wird, was er iſt. Er
Neiu SEkſ l, ſeine Beſtimmung in ſich. So iſt alles Ge=
E Ein Ablang und eine Rückkehr, ein ewiger Kreislauf,
Erpbthnchat as der Rhythmus des ganzen Lebens über=
L ſß, 1g nur des Menſchen. Das Ewige iſt dieſer
Sus- A it finden ihn im Walten der Schöpfung, des
Ea Sehoku d im Tage des Einzelnen, von Sonnenaufgang
Taltagke), zum Abend, zum Untergang der Sonne. Jeder
Wecgifels, redes Erwachen der Natur am Morgen iſt wie
lede Mäprung. Der Rhythmus geht durch das ganze
2 Pr Näichen wie der Menſchheit. Von unbewußter Ein=
Deer Mahrußte Vielheit wieder zur bewußten Einheit.
Sine mdaun jeder geſchichtlichen Entwicklung die Welten=
E ich Tinrwiegeln ſehen. Der Menſch von heute, der des
e iepaslint, bor ſeinem geſchichtlichen Vollbringen. Er ſteht
aein Foin um die Einſtellung, Einfügung in den Rhythmus
Sepensksn er vorübergehend verloren hat.
Le Aushe des heutigen Menſchen in dieſem dreifachen
Sindtinel Fins — erſte Periode der Menſch in der Natur,
De ktur=Periode „Ich baue”, die dritte Periode, die
Fenulsczer Zuſtand des Schöpfens — iſt die Löſung des
e Brokzets, der letzten ſchöpferiſchen Aufgabe.
Verlies- Periode, der der unbewußten Einheit, iſt der
2 ho Bchenden, erdgebunden. Er kennt kein rein gei=
Spekus auch kein rein materielles Leben. Form und
La Do Ayaäins, werden durcheinandergeworfen. Für den
Siwdenieh lüibt es nur ein Lebensmilieu. Was ihn hin=
Sen Aidis slerm, was ihn geiſtig oder kunſtſchöpfend tätig ſein
D i mnbewußt, ungewollt, einfach innerem Drange
D T natürliche Menſch lebt kosmiſch in unbewußter
Ein „Ich” noch nicht erkannt, noch nicht erreicht
Tur ein „Es‟ Darum beſteht für den
Natur=
ud0
2 Shung des „Habens” nicht, weil ſeine Beziehung
zum Weltbild noch eins iſt. Erſt mit der Trennung vom
Welt=
bild kommt die Habens=Beziehung, das Beſttzenwollen.
In dem Augenblick, da der Menſch aus „Ich” geboren wird,
ſteht dazwiſchen ein „Es” und eine Welt. Das Menſchenleben iſt
entzweit. Der Kulturmenſch, der das traumhafte Weltbild
ver=
loren hat, lobt ein getrenntes Leben (Sinnbild des
Sünden=
falls!). Und der Menſch fängt an, ſich zu einer
Weltanſchau=
zu bekennen, zur idealiſtiſchen oder materialiſtiſchen
Weltanſchau=
ung. Die erſtere geboren aus Angſt, aus Entſagung, die zweite
aus bewußtem Beſitzenwollen. Aus dem zerteilten, geſpaltenen
Leben aber ſucht der Menſch wieder eine Einheit zu werden,
er kann nicht leben in der Zweiteiligkeit, ſie tötet ihn. Und
dann ſieht er ein, daß die Schaffung der Maſchinen, die er
er=
funden hat, ſein Leben nicht ausfüllen könne, daß er hungert
nach dem Leben das er verloren hat durch die von ihm ſelbſt
geſchaffenen Maſchinen, der Technik. Es kommt ein Hungern, ein
Sehnen nach der Rückkehr zum Primitiven. Wir erleben heute
die Rückkehr zur primitiven Plaſtik, der Muſik der Naturvölker.
Es iſt Verdienſt der Pſychoanalyſe, vor allem Freuds, das
er=
kannt zu haben. Der Menſch ſehnt ſich, beginnt wieder zu
wer=
den der Brennpunkt der Wirklichkeit, er erlebt eine Seelen=
Dämmerung. In ihn vollendet, vereinigt ſich wieder der
Rhyth=
mus des Kreislaufes im Weltbild. Sein Schickſal wird ſeine
Freiheit. Das iſt die Beſtimmung des anderen Menſchen. Der
Weg zu dieſer Freiheit iſt, daß der Menſch ſeine Beziehungen
des „Habens” ändert, daß er wieder eine Beziehung des „Seins”
wird, wo er erkennnt, daß wirkliche Weisheit, wirkliche
Erkennt=
nis immer ein „Sein”, niemals ein „Haben” iſt. Es geht ihm
Sinn und Blick auf dafür, daß das Ewige nur dieſer
Augen=
blick iſt, die Vereinigung von Vergangenheit und Zukunft. Und
wenn wir befreit ſind, nicht mehr am Weltbild gebunden, dann
wiſſen wir, daß das Ewige nicht das Jenſeits iſt, ſondern der
Sinn der Sache ſelbſt. Er kann dem Geſang des Lebens
zu=
hören, er erkennt den Sinn aller Dinge, den ſie in ſich tragen
und das Weltbild ſpricht wieder zu uns vom Ewigen. Wenn der
Menſch ſich wieder als Brennpunkt der Wirklichkeit
erkannt hat, dann erſt hat das Leben in ihm
ge=
ſiegt. (Lebhafter Beifall.)
Graf Hermann Keyſerlings Schlußvortrag, in dem er
wie immer das vorher Gehörte zuſammenfaßte und ihm ſeine
eigene Deutung gab, ergab als Thema
„Wirkung und Hein”
So verſchieden alles klang, was die Vorträge brachten, ſtellte
der Graf feſt, ſo ergaben ſich nirgends Widerſprüche in der
Tiefe, ſondern es ergab ſich ein lebendiges Sinnbild, ein
lebendiges Streben. So kann der Schlußvortrag nicht die
Auf=
gabe haben, einen Sinn zu geben dem Geſagten, ſondern
feſt=
zuſtellen, daß noch der Rückſchau Grund gegeben iſt zu froher
Tat, zur klingenden Vorausſchau.
Der Menſch ſteht nicht allein. Wäre das, dann wäre die
Löſung aller Probleme leicht. Er lebt inmitten vieler anderen
und ſo ergibt ſich der Zwang des Zuſammenſpielens. Und aus
dieſem Zwang erwachſen die Probleme, die uns immer und
immer wieder beſchäftigen. Greifen wir zurück zu dem erſten
Referat, ſo bleibt kein Zweifel, daß der Geiſt zuerſt auf Erden
als Schauſpieler auftrat, daß am Anfang nicht die
Wahr=
heit, ſondern die Lüge war. Mimikry, Anpaſſung, all
das wäre nicht nötig, wenn ein wahrhaftiges Einordnen in das
Naturgefüge möglich geweſen wäre. Daraus ergibt ſich, daß
jeder Menſch in dem Zwange des Zuſammenſpielens
irgend=
wie Schauſpieler ſein muß. Wäre er nur Schauſpieler,
ginge es ihm am beſten. Jedenfalls aber muß er ſich etwelchen
Spielregeln fügen, ſeien es auch nur die der Höflichkeit.
So aber gelangt der Geiſt zur vollkommenſten
Infor=
mation. Wie geſtern Leo Baeck ſagte und wie vor allem Leo
Frobenius gegen Schluß der letzten Tagung ſo ergreifend
aus=
führte, iſt das Erwachen des Geiſtes immer ein Vergeſſen des
Lebens geweſen. Man muß ſeine Rolle ſpielen, ob man will
oder nicht. Jeder nach ſeiner Beſtimmung, dann wird der Geiſt,
der als Lüge begann, zur ſchlechthinnigen Wahrheit.
Erfolg haben iſt ein umſtrittenes Problem. Erfolg oder
Mißerfolg ſind dauernd tragiſchen Auslegungen ausgeſetzt. In
dieſem Sinne muß auch Wilhelm Michel („Leiden am Ich”)
widerſprochen werden, der ſagt, daß der Sturz des Helden ſein
erſter größter Augenblick ſei. Erfolg haben kann man letztlich
nur durch Nachgeben. Das iſt z. B. die Stärke der engliſchen
Politik, beſonders ſeit Eliſabeth von England, die in dieſer
Politik hervorragend war.
Die Frage nach Wirkung und Sein iſt nicht zu beantworten
mit der nach Erfolg oder Mißerfolg. Dennoch beſteht aber
zwiſchen den Möglichkeiten des einen und den Forderniſſen des
anderen eine Harmonie zwiſchen dem „Für ſich” und „Für
andere‟. Von Dr. Jung haben wir heute gehört wie der archaiſche
Menſch in Projektionen ausleben kann. Das
Projektions=
problem liegt aber noch auf anderem Gebiete, auf dem der
be=
fonderen Weſensart des Menſchen überhaupt. Der Uranfang iſt
blind. Vor dem Schöpfungstage war die Schöpfungsnacht.
Man muß ſich projizieren, wenn man ſich ſehen will. Man
ſieht ſich nur außer ſich ſelbſt. Der Weg der Selbſtverwirklichung
iſt allemal ein Spiegelbild. Es muß eine Projektion ſtattfinden,
die ein anderes gibt. Völker ſind immer Söhne ihrer Taten
geweſen, niemals Väter. Nur die Spiegelung im Weltbilde
hat ein Fortſchreiten der Weltgeſchichte bedingt. So lange man
fortſchreiten will, muß man projizieren. Fortſchritt iſt nur durch
das außenſtehende, durch das herausgeſtellte Bild möglich.
Auch das Werk muß immer durchſchritten werden. Das
Werk iſt Spiegelung, iſt ein Durchgangsſtadium, um höher
hin=
aufzukommen. Einen anderen Weg gibt es nicht. Das war
auch von jeher der Weg, der Sinn deſſen, was in Darmſtadt
in den vergangenen 10 Jahren gelehrt wurde. Die Projektion,
die ich geben konnte, iſt immer wieder auf mich zurückgeſtrahlt,
ſie hat mich vorwärts getrieben. Ich ſchließe mit dem Wunſche,
daß auch in den kommenden Jahren uns beſchieden ſein möge ein
Fortſchreiten des Weges von Projektion zu Projektion, von Werk
Mar Streefe.
Zu. Werkl.
Seite 4
Donnerstag, den 27. November 1930
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1 der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 27. November.
Iu ffnung des Schnellverkehrs
Fernſprechteilnehmern in Darmſtadt
en in Frankfurk a. M. und Umgebung.
pvember, um 15 Uhr, wird der Schnellverkehr
nſſprechteilnehmern in Darmſtadt einerſeits und
arn) nebſt Umgebung andererſeits aufgenommen.
Vermittlungsämtern in Frankfurt (Main)
Dffenbach (Main) gehört, nehmen noch Bad
Bad Soden (Taunus), Bergen (Kr. Hanau),
Höchſt (Main), Kelkheim. Königſtein (
Tau=
s. Darmſt.), Oberurſel und Sprendlingen (Kr.
ſonellverkehr teil. Die hieſigen Teilnehmer und
ar Münzfernſprechern verfahren nach der
Be=
im amtlichen Fernſprechbuch Seite 9 unter C,
ſt räche, 2. Geſprächsanmeldung. Hiernach verlan=
Teilnehmer von der Vermittlungsſtelle bei
Ge=
ergenannten Orten das Schnellverkehrsamt mit
j te Schnellverkehr‟. Dieſes meldet ſich mit:
DDie Teilnehmer geben dann die eigene
Num=
ühren Ort und vor allem die richtige jetzige
ſyänſchten Teilnehmers an. Kurz nach der
An=
hieſige Teilnehmer im Fernhörer von 10 zu 10
hehen Summerton von je einer Sekunde Dauer
½ iſt das Zeichen dafür, daß der gewünſchte
Teil=
yerd. Iſt der verlangte Teilnehmer bereits
an=
raden, ſo ertönt im Fernhörer ein
ununterbroche=
irton (Beſetztzeichen). In dieſem Falle iſt der
wüngen und einige Zeit zu warten. Alsdann kann
we: Verbindung von neuem verſucht werden.
denen eine Perſon herbeigerufen wird, und
Ge=
hrrmeldung ſind im Schnellverkehr nicht
zuge=
der bisherigen Weiſe beim Fernamt anzumelden.
Der Ssvrger Domchor, der für das zweite Konzert des
5MMMontag, den 1. Dezember in der Stadtkirche
ge=
iſt, hüwer ſeinem Auftreten im Rahmen der Salzburger
ſe unoarf ſeinen Reiſen in Oeſterreich, Deutſchland,
Ita=
ankre üuſw. ſtets die größten Erfolge erzielt. So ſchreibt
mol de Paris” in Nr. 17: „Wie immer, war auch
ſt. Motetten und Pſalmen) der Chor der
Kathe=
das „Neuigkeits=Weltblatt” in Wien
w.
M980: „Wunderbare A-cappella=Muſik alter
Salz=
was dieſer Chor momentan leiſtet, grenzt ans
. glockenreine Sopranſtimmen junges Material.
wieder feſtſtellen (Bruckner, E=Moll=Meſſe), daß
ſorzüglichſte war. Reinheit, Sauberkeit, äußerſte
„Frankfurter Zeitung” vom 21. 8. 1930:
Stücke (Mozart alte Salzburger Meiſter) mit
hr, gemäß der Praxis der Mozartzeit, kommt
Hliederung des Klangbildes zugute. Erſtaunlich,
oſtimmen den Rieſenraum erfüllen.” — Eine
b’probe zu dem Konzert findet ebenfalls am
6 12 Uhr, ſtatt. Kartenverkauf bei
Konzert=
zhmiſtraße.
Mendelsſohn=Kammermuſikabend. Der morgen
mm Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
tyrnermuſikabend erhält dadurch ſeine beſondere
P zoſer Arnold Mendelsſohn ſein perſönliches
Er=
geyür ſat. Alle Verehrer des großen Meiſters
wer=
iieit ſein. Außerdem werden die Konzertbeſucher
un, eine von dem hieſigen Bildhauer Profeſſor
guttt. Büſte von Mendelsſohn zu bewundern. Herr
Caſehnt dieſelbe freundlichſt zur Verfügung geſtellt.
ſkartem !) noch erhältlich an der Tageskaſſe des Heſſiſchen
gte wie an der Abendkaſſe.
Die Stadtkapelle früher und jetzt.
* Am 3. Adventsſonntag, 17. Dezember 1930, wird die
neu=
hergerichtete Stadtkapelle mit einer ſchlichten Feier, in der
Super=
intendent Oberkirchenrat Dr. Müller die Weiherede halten
wird, eingeweiht werden. Dieſer Tag ruft Erinnerungen wach an
die vor 60 Jahren erfolgte Einweihung der vom damaligen
Stadtvorſtand neuerbauten Kapelle.
Die alte Kapelle —
Die Ortschronik des Stadtpfarrers. Johann Peter Ewald,
ſpäterer Geh. Kirchenrat, die dieſer 1859 anlegte und die eine
reiche Fundgrube für Darmſtädter Geſchichte ſchlechthin darſtellt.
berichtet über die Entſtehung der alten Kapelle und ihren
Neu=
bau u. a.:
In die Regierungszeit Georgs II. (1626—1661) fällt die
Er=
bauung der Stadtkapelle. Die Koſten mußten ein gewiſſer Hermann
Bierlein, ſeines Zeichens Zeltſchneider, und deſſen reiche
Nach=
kommen tragen, „zur Strafe für fleiſchliche Vergehen” berichtet
der gewiſſenhafte Chroniſt. Die Kapelle diente ehedem zur
Ab=
haltung der üblichen Leichenpredigten, die nur für Perſonen
vor=
nehmen Standes in der Stadtkirche abgehalten zu werden
pfleg=
ten. Dann hatte das Militär bis 1768 darin ſeinen Gottesdienſt,
der von da ab in die Stadtkirche verlegt wurde. Im Jahre 1770
ließ ſie Ludwig IX. der neuerſtandenen reformierten Gemeinde zu
ſonntäglichem kirchlichem Gebrauche einräumen. Bis 1833, im
Jahre der Vereinigung der beiden evangeliſchen Gemeinden blieb
dieſer Zuſtand beſtehen. Im Jahre 1849 wurde die Kapelle der
„deutſch=katholiſchen Gemeinde” belaſſen, um Gotesdienſte darin
abzuhalten.
— und ihr Schickſal.
„Obgleich das Kirchlein nicht wenigen eine Stätte der
Er=
bauung geworden iſt” — wir zitieren Ewald — ſchien man doch
mit dem Gotteshauſe wenig zufrieden zu ſein. In ſeinem
Schrift=
chen „Darmſtadt und ſeine Umgebung” ſagt der jetzt verſtorbene
Oberſtudienrat Dr. Karl Wagner u. a.: „Von der Stadtkapelle auf
dem alten Friedhof iſt es am beſten, zu ſchweigen.” Unſer Chroniſt
konnte dieſem allerdings vernichtenden Urteil beipflichten, denn
wir finden in ſeinen Ausführungen folgende Stelle: „Das iſt
lei=
der nur zu wahr.” Weiterhin ſpricht Ewald davon, daß man die
Kapelle doch füglich ein Stiefkind der Gemeinde nennen könnte,
da alles, was bis jetzt geſchehen ſei, kaum das Notdürftigſte wäre.
— Aus der Chronik geht hervor, daß „Feuchtigkeit und
Moder=
geruch, die im Innern herrſchen, vor allem aber die auf den erſten
Blick auffallende Armſeligkeit und Ungleichheit der Fenſter und
Vorhänge” die Hauptübelſtände geweſen ſind, die einen Neubau
erforderlich machten. „Man kann nicht ſagen, daß es am guten
Willen fehlte. Fur Erweiterungen und Verſchönerungen im
In=
nern und eine würdige Herſtellung des Gotteshauſes hatten im
Anfang des Jahres 1857 Glieder der Gemeinde ſchon ganz er=
durfen. Es iſt aber meines Wiſſens gar keine Antwort darauf
er=
folgt”, ſchreibt unſer Chroniſt. Damit muß wohl das Schickſal
der alten Kapelle entſchieden geweſen ſein, denn ſie wurde 1869
ab=
geriſſen.
Die Einweihung der neuen Kapelle
fand am 22. Mai 1870 ſtatt. Obwohl der Stadtvorſtand in
damaligen Zeiten noch die Baupflicht beſaß, hatten die Pfarrer
freiwillige Gelder für den Neubau geſammelt. Dem
Stadtvor=
ſtand muß dies nicht ſehr angenehm geweſen ſein, denn es war bei
und nach dem Einweihungsakt eine gewiſſe Spannung zu
bemer=
ken. — Ewald teilt in ſeiner Chronik ausführlich das Programm
der Einweihungsfeierlichkeiten mit, den Zug vom Rathaus bis
zum neuen Gotteshaus, den feierlichen Einzug in die Kapelle, die
Oeffnung und Uebergabe. Die Weiherede hielt Prälat
Zim=
mermann, der Mitbegründer des Guſtav=Adolf=Vereins.
Stadtpfarrer Ewald hielt die Feſtpredigt über das Thema:
„Was macht die Gotteshäuſer unſerer evangeliſch=proteſtantiſchen
Kirche zu Pforten des Himmels?” Stadtpfarrer Ritſert vollzog
die erſte Tafhandlung, beim Abendmahl fungierten die vier
Geiſtlichen: Prälat Zimmermann, die Stadtpfarrer Rinck, Ewald
und Ritſert. Bürgermeiſter Fuchs der Beigeordnete
Lautenſchlä=
ger und Advokat Vogel nahmen ſelbſt am Abendmahl teil; man
kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, als ſei dies der Reſt einer
guten alten Sitte geweſen. Charakteriſtiſch auf jeden Fall war für
die damalige Zeit eine ſtärkere Hingabe an den chriſtlich=
evan=
geliſchen Gemeinſchaftsgedanken, was in zahlreichen, zum Teil ſehr
koſtbaren Stiftungen nicht nur von ſeiten des Hofes, ſondern auch
von ſeiten angeſehener Bürger und Bürgerinnen ſinnfällig zum
Ausdruck kam. Die jetzige Wiederherſtellung der Stadtkapelle war
aus bautechniſchen und Sicherheitsgründen eine unbedingte
Not=
wendigkeit.
— Milchpreisſenkung ab 1. Dezember 1930. Unter dem
Vor=
ſitz des Herrn Bürgermeiſters Delp fand am Dienstag, dem 25.
November 1930, eine gemeinſame Beſprechung der Milcherzeuger
und der Milchhändler des Milchverſorgungsgebiets. Darmſtadt
zum Zwecke einer Herabſetzung des Milchpreiſes ſtatt. Nach einer
längeren Ausſprache erklärte ſich die Milchhändlerſchaft bereit,
den Milchpreis um 2 Pf. auf 30 Pf. pro Liter zu ſenken, wobei
die Senkung ausſchließlich zu Laſten der Milchhändler gehen ſoll.
Die Preisſenkung tritt ab Montag, den 1. Dezember 1930, in
Kraft.
geſſiſches Landestheater.
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Zuſatzmiete III.
Preiſe 1.20—6 Mr.
Heſſiſile Wandestheater. 2. Hermine=Körner=
N ru Hermine Körner wird nach vorläufiger Be=
WeCrſtſpiels als „Eliſabeth von England” noch in
Aho ungen der erfolgreich aufgenommenen
Geſell=
di Dne erſte Frau Selby, im Kleinen Haus
Trce Wiederholung des Werkes findet heute
Don=
ls Partner Hermine Körners wird, wiederum
mricken; auch die übrige Beſetzung iſt die der Erſt=
„Der raſende Sperling” eine Volks=
Diu. Schurek, wird heute Donnerstag im Großen
Miger, Keßler, Maletzki, Gothe, Knott und
Schind=
wrollen wiederholt. — Eine
Nachmittags=
des Trauerſpiels „Kabale und Liebe” von
mntag, den 30. November, im Großen Haus in
nerung von Günter Haenel (Bühnenbild: Lothar
lp.) ſtatt.
— Abſchiedskonzert von Berenys Zigeuner=Sinfonikern.
Be=
renys ungariſche Zigeuner=Sinfoniker werden nach dem
ſenſatio=
nellen Erfolg ihres erſten Konzerts am 30. November 1930, 3.30
Uhr nachmittags, im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues noch
ein letztes Mal auftreten. Das Konzert bringt ein neues
Pro=
gramm, u. a. neue Solovorträge der Soliſten, die Fantaſie aus
Gräfin Maritza von Kalman, „Geſchichten aus dem Wiener
Wald” von Strauß, die 14. ungariſche Rhapſodie von Liſzt. Auf
vielſeitigen Wunſch werden einige Glanzſtücke des erſten
Pro=
gramms, wie „An der ſchönen blauen Donau” von Strauß und
der Rakoczi=Marſch, wiederholt.
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zember d. J. im Städtiſchen Saalbau hat der Kartenvorverkauf
im Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz, begonnen. Die
Eintritts=
karten werden dortſelbſt zu 3 und 4 RM., für Kinder zu halben
Preiſen, ausgegeben.
Städtischer Ratskeller.
Mittag- u. Abendessen v. 1.30, fertige Platten bis nach Theaterschlug.
— Verſteigerung verfallener Pfänder. Im Städtiſchen
Leih=
amt findet am Mittwoch, dem 3., und Donnerstag, dem 4.
De=
zember, vormittags von 8.30—12 Uhr, Verſteigerung verfallener
Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
— Darmſtädter Automobil=Club e. V. (A.D.A. C.) Gau IIIa. Ein
erfreuliches Reſultat inniger Zuſammenarbeit innerhalb des
Clubs zwiſchen Vorſtand und Clubmitgliedern zeigte die
General=
verſammlung des D.A.C. Seit Gründung des Clubs iſt es das
erſte Mal, daß die Generalverſammlung ſo raſch erledigt wurde,
d. h. alle Mitglieder waren mit den Maßnahmen des Vorſtandes
voll und ganz einverſtanden. Nach einleitenden Worten des
Vor=
ſitzenden gedachte dieſer auch in warmen Worten der Toten, ſowie
insbeſondere eines tödlich verunglückten Clubkameraden. Die
Be=
kanntgabe des Jahresberichtes zeigte, welch ungeheure Aufgaben
der Vorſtand zu leiſten hatte. Es ſei hier nur auf die Arbeiten
zur 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt und der Zielfahrt zur
Landung des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” anläßlich der Studenten=
Olympiade in Darmſtadt hingewieſen. Die hierbei
bekanntgege=
benen Zahlen ſprechen beredtes Zeugnis für die Arbeitsleiſtungen.
Der Bericht des Sportleiters bringt zur Kenntnis, daß von den
Clubmitgliedern in offiziell feſtgeſetzten Clubfahrten knapp 40 000
Kilometer ohne jeglichen Unfall gefahren wurden. Ein ſehr
er=
freuliches Reſultat konnte auch der Schatzmeiſter bringen, indem
er bekanntgab, daß die Kaſſe mit einem erheblichen Plus
ab=
ſchließt. Statutengemäß ſchieden einzelne Mitglieder aus dem
Vorſtande aus. Die darauf vorgenommene Wahlhandlung ergab
einſtimmig die Wiederwahl der ausgeſchiedenen Mitglieder,
ſo=
daß alſo der alte Vorſtand geſchloſſen in das neue Geſchäftsjahr
wieder eintritt. Erwähnt ſei, daß es dem D.A.C. als einzigem
Club im ganzen Gau 3a des A.D.A.C. gelang, zuerſt die
Benzin=
preiſe weſentlich herabzuſetzen. Obwohl das vergangene
Geſchäfts=
jahr als ein Kriſenjahr erſter Ordnung bezeichnet werden darf,
ſo hat die Leitung des D.A.C. es doch verſtanden alle Klippen
klar zu umſchiffen, was der 1 Vorſitzende in folgende Worte
klei=
dete: „Allen Gewalten zum Trotz ſich entfalten, kraftvoll ſich
zei=
gen, und nimmer ſich beugen.”
— Arbeitsgemeinſchaft für Muſikerziehung. Im Anſchluß an
den ſeit längerem beſtehenden Hauptausſchuß der
Arbeitsgemein=
ſchaft zur Förderung der Muſik= und Sprecherziehung in den
Schu=
len Heſſens wurde nunmehr eine „Arbeitsgemeinſchaft für
Muſik=
erziehung, Ortsgruppe Darmſtadt” gegründet, der ſchon ein großer
Teil der an den höheren Schulen, den Volksſchulen und dem
Päda=
gogiſchen Inſtitut tätigen Muſiklehrkräfte beigetreten iſt. Der
Vorſitz wurde Herrn Studienrat Borngäſſer übertragen. Die
Ar=
beitsgemeinſchaft hat es ſich zur Aufgabe gemacht, in
tatkräftige=
rer Weiſe, als es ſeither möglich war, die Belange der
bekannt=
lich in Heſſen nicht ſehr günſtig geſtellten Schulmuſik zu vertreten
und durch die Zuſammenarbeit von Fachleuten bei Behörden und
Publikum die Pflege eines durch die Rationaliſierung des
heuti=
gen Schulbetriebs gefährdeten, aber für die Gemütsbildung ſo
wichtigen Faches zu unterſtützen und ſeiner Bedeutung für das
geſamte Kulturleben unſeres Volkes entſprechend ausbauen zu
helfen.
Lokale Veranſtaltungen.
Or
T Trſcheinenden Notizen ſind ausſchſteßlich als Sinweiſe auf Hmeigen m beir
m keimem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am Sonntag,
dem 30. November, veranſtaltet der Wanderausſchuß einen
Nach=
mittagsſpäziergang nach Nieder=Ramſtadt (nicht nach
Gundern=
hauſen). Die Zuſammenkunft iſt am Tierbrunnen. In Nieder=
Ramſtadt werden wir im „Darmſtädter Hof” (Beſitzer Knapp) zu
fröhlichem Beiſammenſein und Tanz einkehren. Alle Mitglieder
und Freunde der Turngemeinde Darmſtadt ſind herzlich
einge=
laden. (Siebe Anzeige.)
— Naturheilverein e. V. Wir möchten nicht
ver=
fehlen, an dieſer Stelle nochmals darauf aufmerkſam zu machen,
daß heute Donnerstag in der Aula des Realgymnaſiums der
Vor=
trag des Herrn Dr. med. Rudolf Jockel=Darmſtadt über das Thema
„Unſere Ernährung, ihre Bedeutung für Geſundheit und
Krank=
heit” ſtattfindet. Der Vortrag iſt für die Mitglieder koſtenlos.
5%
RABATT
WMARKEN
ausschl.
ZUCKER
Seite 6
Donnerstag, den 27. November 1930
Hander une Mnenminifter.
Reichshandwerkswoche
Ein Briefwechſel.
Herrn
Darmſtadt, den 19. November 1930.
Miniſter Leuſchner
Sehr geehrter Herr Miniſter!
Darmſtadt.
Die Wiedergabe Ihrer Anſprache vom 16. November in der
hieſigen Preſſe (Tagblatt) hat in den Kreiſen des Einzelhandels
und Gewerbes große Erregung hervorgerufen. Aus den dort
zitierten Wendungen Ihrer Rede muß man entnehmen, daß Sie
zu einem direkten Boykott von andersdenkenden Geſchäftsleuten
auf=
gefordert haben. Darüber hinaus wird aber Ihrer Rede noch die
Bedeutung zugeſchrieben, daß man den in Frage kommenden
Ge=
ſchäftsleuten die Schaufenſter einwerfen möge.
Wir halten es für notwendig, wenn Sie uns oder der
Oeffent=
lichkeit die von Ihnen in Ihrer Anſprache in Wirklichkeit
vertre=
tene Auffaſſung mitteilen wollten.
Mit vorzüglicher Hochachtung!
Landesverband des Heſſiſchen Einzelhandels e. V.
Der Vorſitzende:
Der Syndikus:
gez. W. Kalbfuß.
gez. Dr. Moeßner.
„An
Darmſtadt, den 25. November 1930.
den Landesverband des Heſſiſchen Einzelhandels e. V.,
Darmſtadt,
Ludwigsplatz 8.
Sehr geehrte Herren!
Ihre Anfrage vom 19. November, die durch meine
Abweſen=
heit von Darmſtadt erſt am 24. November zu meiner Kenntnis
ge=
langt iſt, gibt mir willkommene Gelegenheit, noch einmal auf die
Anſprache zurückzukommen, die ich am 16. November auf dem
Pa=
radeplatz gehalten habe. Sie ſchreiben, daß dieſe Anſprache in den
Kreiſen des Einzelhandels und Gewerbes große Erregung
her=
vorgerufen habe. Aus den in der Preſſe („Tagblatt”) zitierten
Wendungen meiner Rede müſſe man entnehmen, daß ich „zu einem
direkten Boykott von andersdenkenden Geſchäftsleuten
aufgefor=
dert hätte‟
Ich darf Ihnen hierzu mitteilen, daß ſich meine Rede nicht
mit „andersdenkenden” Geſchäftsleuten beſchäftigt hat, ſondern mit
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und ihren Anhängern.
Infolge=
deſſen erledigt ſich Ihre im Namen des Landesverbandes des
Heſ=
ſiſchen Einzelhandels ausgeſprochene Beſorgnis, daß ich in meiner
Rede dem Boykott Andersdenkender das Wort geredet hätte, von
ſelbſt. Insbeſondere kann von einer ſolchen Boykottaufforderung
nicht die Rede ſein.
Meine Rede hatte den Zweck, die an der Demonſtration
Be=
teiligten mit Nachdruck vor der fasciſtiſchen Gefahr zu warnen
und ſie zum entſchloſſenen Kampfe gegen die Gewaltmethoden der
Anhänger jener Bewegung aufzurufen. Ich habe es dabei auch
für notwendig gehalten, auf die ja wohl auch Ihnen nicht
unbe=
kannte Tatſache einzugehen, daß ein Teil der Darmſtädter
Ge=
ſchäftswelt ſich offen zu der Nationalſozialiſtiſchen Partei bekennt,
ein Hinweis, der mit dadurch veranlaßt war, daß gerade in jenen
Tagen ein Nationalſozialiſt, der in einer hieſigen Zeitung als
ehrſamer Schloſſermeiſter” bezeichnet worden iſt, einem
Polizei=
beamten im Dienſte mit einer bajonettartig hergerichteten Waffe
hinterrücks eine ſchwere Körperverletzung beigebracht hat.
Daß die ſozialdemokratiſch geſinnten Teile der Bürgerſchaft, zu
denen ich bei der Kundgebung geſprochen habe, in dem mit
ſol=
chen Methoden ſpeziell auch gegen ſie geführten Kampfe ſich mit
allen legalen Mitteln zur Wehr ſetzen, iſt ſelbſtverſtändlich. Sie
werden mir auch darin beipflichten müſſen, daß es für aufrechte
Anhänger unſeres demokratiſchen Staates geradezu ein Gebot der
Selbſtachtung iſt, in keiner Weiſe Anhänger einer Bewegung zu
unterſtützen, die nicht nur eindeutig auf den gewaltſamen Umſturz
des heutigen Staates hinarbeitet, ſondern auch ſie und ihre
Füh=
rer mit den Methoden übelſter Verleumdung und ſchwerſter
Be=
drohung verfolgt. Wenn meine Rede hierüber auch in den
Krei=
ſen nationalſozialiſtiſcher Geſchäftsleute Klarheit geſchaffen hat,
ſo nehme ich die Mißdeutungen und Entſtellungen, die ſie in der
Oeffentlichkeit erfahren hat, gern in Kauf,
Entſchieden ablehnen muß ich es, auf die Unterſtellung
einzu=
gehen, als ſei meine Rede dahin zu verſtehen, daß man „den in
Frage kommenden Geſchäftsleuten die Schaufenſter einwerfen
möge‟. Die Annahme liegt nahe, daß bei ſolcher Auslegung die
Phantaſie von Leuten am Werke iſt, aus deren Gemütsverfaſſung
Taten wie der Berliner Schaufenſterſturm anläßlich der
Reichs=
tagseröffnung geboren werden. Die den Nationalſozialiſten
ange=
hörenden oder mit ihnen ſympathiſierenden Kreiſe der
Geſchäfts=
welt ſollten aus ſolchen Heldentaten erſehen, wem ſie ihre
Unter=
ſtützung zuteil werden laſſen.
Bezugnehmend auf den Schlußſatz Ihres Schreibens darf ich
annehmen, auch in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich dieſes
Schreiben gleichzeitig der Preſſe zur Veröffentlichung übergebe.
Mit vorzüglicher Hochachtung
gez. Leuſchner.”
Wie wir hören, wird der Einzelhandel zu der Antwort noch
Stellung nehmen.
„Grüß Gott mit hellem Klang; Heil deutſchem Wort und
Sang!” Unter dieſem Motto treffen ſich Sonntag, den 30.
No=
vember 1930, in Darmſtadt der Mannergeſangverein Altheim, der
Männergeſangverein Darmſtadt und die Geſangsabteilung der
Beamten des Polizeiamts Darmſtadt. Die Darmſtädter Vereine
marſchieren gegen 12 Uhr unter Vorantritt der Polizei=
Muſik=
kapelle des Polizeiamts Darmſtadt verſtärkt durch ehemalige
Militärmuſiker, die ſich in ſehr anerkennender und uneigennütziger
Weiſe zur Verfügung geſtellt haben, vom Paradeplatz aus nach
dem Hauptbahnhof. Desgleichen beteiligt ſich ein Trommler= und
Pfeiferkorps der Darmſtädter Freiwilligen Feuerwehr an der
Ab=
holung unſeres Gaſtvereins vom Bahnhof. Nach Begrüßung des
auswärtigen Vereins erfolgt Einzug mit Muſik durch die
Rhein=
ſtraße nach dem Paradeplatz. Anſchließend hieran findet eine
Füh=
rung durch die beiden Muſeen ſtatt. Um 3.30 Uhr verſammeln
ſich ſämtliche Sänger und Muſiker mit ihren Angehörigen im
großen Saal Zur goldenen Krone” Schuſtergaſſe 18. Daſelbſt
Konzert, Einzel= und Maſſenvorträge der drei Geſangvereine und
der Muſikkapelle. Die Leitung der Muſikkapelle hat
Piſtonvir=
tuoſe H. Buslau=Darmſtadt übernommen. Der
Männergeſang=
verein Altheim wird von Gau=Chormeiſter Lehrer Keller=Dieburg
geleitet. Die beiden Darmſtädter Vereine von Ehren=Chormeiſter
und Muſikoberlehrer H. Lambert=Darmſtadt. Der
Bundesvor=
ſitzende des Heſſiſchen Sängerbundes Herr Miniſterialrat Dr.
Sie=
gert und noch weitere Mitglieder der Leitung haben ihr
Erſchei=
nen freundlichſt zugeſagt. Freunde und Bekannte, insbeſondere
des Gaſtvereins (der Altheimer Sänger) ſind zu unſerer
Veran=
ſtaltung herzlichſt eingeladen.
Autozuſammenſtoß. Geſtern abend, gegen ½6 Uhr, ereignete
ſich auf der Heidelberger Straße, an der Schirmſchneiſe ein
Auto=
unfall. Der Ingenieur Max Judis, Frankfurt a. M., fuhr mit
ſeinem Perſonenwagen, von Eberſtadt kommend, auf den dort
rechts haltenden Laſtzug V R 11588 aus Mainz=Mombach auf.
Der hinter dem Laſtzug ſtehende Beifahrer Adam Kunz,
Mainz=Mombach wurde dabei angefahren und
erheb=
lich verletzt. Die Rettungswache verbrachte Kunz in das
Herz=Jeſu=Hoſpital. Die Verletzungen ſind jedoch nicht
lebens=
gefährlich.
15. bis 22. März 1931.
RH. Die Vorſtände des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks
und des Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertages haben in einer
gemeinſchaftlichen Sitzung beſchloſſen, in der Zeit vom 15. bis 22. März
1931 eine Werbewoche für das Handwerk unter der Bezeichnung „
Reichs=
handwerkswoche” zu veranſtalten. Die vorbereitenden Arbeiten hierzu
ſind in Angriff genommen; über ihren Fortgang wird regelmäßig
be=
richtet werden. Angeſichts des Mangels an Aufträgen im Handwerk
wird man den Bemühungen nur Erfolg wünſchen können.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die Mitglieder
und Freunde des Vereins werden nochmals hingewieſen auf die
Gelegenheit, Einblick zu gewinnen in die deutſche Jugend
außer=
halb des Reiches gegebenen Betätigungsmöglichkeiten. Der
Direk=
tor des Marburger Inſtituts für Grenz= und Auslandsdeutſchtum.
Profeſſor Dr Mannhardt ſpricht am Donnerstag im
Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule um 8 Uhr über das Thema:
„Wo findet die deutſche Jugend neuen
Lebens=
raum? Die Akademiſche Ortsgruppe und die Frauenortsgruppe,
die den eben von einer großen Weltreiſe heimgekehrten Redner
gewonnen haben, erhoffen eine rege Teilnahme ihrer Mitglieder
an dieſer lehrreichen Veranſtaltung.
Eigentümer geſucht. Die Kriminalpolizei Darmſtadt hat
mehrere junge Leute wegen Verdachts des Diebſtahls
feſtgenom=
men, in deren Beſitz u. a. eine Anzahl gebrauchte Herrenmäntel
vorgefunden wurden, die ſeit Herbſt 1929 durch Diebſtahl in
Darm=
ſtadt erlangt ſind. Alle Perſonen, denen in der angegebenen Zeit
ein Mantel geſtohlen wurde, bitten wir, bei der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer 26, alsbald vorſprechen zu wollen und
die ſichergeſtellten Mäntel dort einzuſehen. Wir bitten gleichzeitig
alle Perſonen, die gebrauchte Mäntel von in Darmſtadt
wohn=
haften jungen Leuten käuflich erworben haben, dies ebenfalls
als=
bald auf Zimmer 26 zur Sprache bringen zu wollen, um ſich vor
einer evtl. Strafverfolgung zu ſchützen.
Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht vom 24. zum 25.
Novem=
ber 1930 wurde in die Kleiderfabrik und Verkaufsräume von
Stegmüller Schloßgraben 13 a. Inhaber Ernſt
Steg=
müller und Hans Kircher, eingebrochen und eine größere Anzahl
wertvoller Herrenanzüge und =Mäntel geſtohlen. Für die
Ermitt=
lung der Täter und Herbeiſchaffung der geſtohlenen Waren wird
von ſeiten des Polizeiamts eine Belohnung ausgeſetzt.
Anhalts=
punkte jeglicher Art erbittet die Kriminalabteilu g. Hügelſtraße,
Zimmer 3.
— Feuer. In einer Lackfabrik in der Frankfurter Straße
ge=
rieten geſtern mittag drei Keſſel mit Lack und Harz in Brand.
Die Berufsfeuerwehr wurde mit dem Schaumgenerator Herr des
Brandes. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt.
Aus den Parkeien.
teiler.
— Reichsgemeinſchaft junger Volkspar
Heute Referat Dr. Mößner auf dem Geſchäftszimmer.
— Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter=
Partei. Maſſenverſammlung in der Woogsturnhalle morgen
Freitag abend. Redner: Gemeinder=Frankfurt. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 27. November 1930.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, 20 Uhr, C 10: „Der
raſende Sperling”. — Kleines Haus, 20 Uhr, V 4: „Die erſte
Frau Selby”. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum
Datterich, Reſt. Bender, Maxim. Span. Bodega, Sportplatz=
Reſtaurant am Böllenfalltor, Rheingauer Weinſtube. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Hörſaal 330 der Techn. Hochſchule, 20 Uhr: Vortrag Dr.
Mannhardt i. V. D. A.
Gründungsverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
Staatspartei.
Von der Deutſchen Staatspartei wird uns geſchrieben:
Die im Anſchluß an die Auflöſung der Ortsgruppe
Darmſtadt der Demokratiſchen Partei am Montag, dem
24. November, ſtattgefundene Gründungsverſammlung der
Orts=
gruppe Darmſtadt der Deutſchen Staatspartei erfreute ſich eines
guten Beſuches. Im Mittelpunkt der Erörterungen ſtand ein zirka
einſtündiges Referat von „Univerſitätsprofeſſor Gieße=Frankfurt
am Main (ehemaliger Volksparteiler) über die Ziele und
Auf=
gaben der Deutſchen Staatspartei.
Die durchaus klaren und ganz ſachlich gehaltenen
Ausführun=
gen des Referenten ſeien im Nachfolgenden angedeutet: Gleich zu
Anfang ein ſtarkes Bekenntnis zum deutſchen Einheitsſtaat, zum
nationalen, aber nicht nationaliſtiſchen Einheitsſtaat; unſere
Ein=
ſtellung in der Außenpolitik decke ſich mit derjenigen Streſemanns;
Verſtändigungspolitik iſt auch für uns das Gegebene, nur dürfe
man dieſe nicht als abſolute Größe betrachten, ſondern müſſe ſie
als etwas Relatives anſehen; der Kampf gegen den Verſailler
Friedensvertrag mit geiſtigen Waffen iſt auch unſere Aufgabe; bei
aller Achtung vor der deutſchen Vergangenheit ſei es heute
not=
wendiger denn je, ſich zur Verteidigung des Staates, wie er heute
beſteht, insbeſondere auch zu ſeinen Farben Schwarz=Rot=Gold,
be=
reit zu halten: wir ſind die Verfaſſungspartei; desgleichen
ſtar=
kes Unterſtreichen des Staatsgedankens, der Volksgemeinſchaft,
gegenüber denjenigen, die nur vom Staat fordern, die ihre
Stan=
des= oder Berufsintereſſen in den Vordergrund ſchieben; die
Wirt=
ſchaftsmächte dürfen den Staat nicht überwuchern. Wir ſind nicht
antikapitaliſtiſch, vertreten aber einen Kapitalismus der das
ſo=
ziale Moment auf das ſtärkſte betont. Kulturpolitik: Der Staat
muß regulierend und kontrollierend über der Kulturpflege ſtehen;
wir verkennen nicht, daß die deutſche Kultur durch die religiöſen
Kräfte ſtärkſtens gefördert worden iſt; Familie und Schule ſind
diejenigen Verbände, die berufen ſind, in unſere Jugend den
Keim zu legen für ein ſtarkes Bewußtſein zur Volksgemeinſchaft;
ganz beſonders in den höheren Schulen werde hiergegen ſtark
ge=
ſündigt und ſeien ſtraffere Maßnahmen von ſeiten des Staates gegen
die dort zutage tretenden Auswüchſe zu fordern.
Referent zeichnet weiter unſer Verhältnis zu den übrigen
Par=
teien; den Marxismus lehnen wir ab. Was an dieſem greifbar
iſt, ſind wirtſchaftliche Fragen. Alles andere ſind mehr oder
weni=
ger Utopien; und von dieſem Greifbaren bekämpfen wir
haupt=
ſächlich das, was in den einſchlägigen Paragraphen der
Reichs=
verfaſſung über das Räteſyſtem und Sozialiſierung uſw. geſagt
iſt. Von der Deutſchen Volkspartei trennt uns die einſeitige
Ein=
ſtellung zugunſten der Arbeitgeberſchaft. Ganz beſonders ſtark zu
be=
kämpfen iſt neben den extremen Parteien die Wirtſchaftspartei,
die eine Intereſſenpartei nackteſter Form darſtellt. Die Frage,
mit welchen Parteien unſererſeits zuſammengearbeitet werden
könne, ſei nicht abſolut und unverrückbar feſtzulegen. Die Leitung
der Staatspartei müſſe unbeſchadet des Grundſätzlichen in dieſem
Punkte freie Hand behalten; unſere junge Partei müſſe lebendig,
beweglich bleiben und ſich davor hüten, in ſtarren Dogmen zu
ver=
ſteinern. Zum Schluß ein ſtarker und eindringlicher Appell zu
aktiver und opfervoller Mitarbeit.
Hierauf wurde die Gründung der Ortsgruppe Darmſtadt
ein=
ſtimmig genehmigt.
In dieſer Rubrik, die wir in regelmäßigen AE)
nen laſſen werden, wenden wir uns ſpeziell an unu
Wir werden in bunter Reihenfolge all die praktiſo
handeln, die ſich im täglichen Leben ſtellen. Wir reeu
regen Mitarbeit unſerer Leſerinnen.
Blumenfenſter im Winter.
Von Elfriede Kurz.
Wohl hat ſicher ſchon jede Hausfrau in ihremn
ſtellung gemacht, daß es mit entſprechendem Blung
feſtlichere und anheimelndere Note erhält, wie obg
Floras. Nicht wenige Hausfrauen laſſen es ſich des
noch unter den ſo ſchwer gewordenen wirtſchaftlichen
nicht nehmen, für ſtändigen Blumenſchmuck darin zu
daß ſie einzelne Blüten in Straußen oder Vaſen
räumen verteilen oder diverſe Pflanzen an der
ſtellen, um hier durch ihre Pflege und ihr aufmerk;
günſtiges Wachstum derſelben zu erzielen und
Familie ſtändige kleine Freuden, damit zu ſchö.
Blumen im Zimmer können bei aller Schönheit um
monie, die ſie verbreiten oder auch erhöhen, doch
Menſchen werden, wenn ſie an allen Fenſtern Am=
Sie ſind es inſofern, als ſie verhindern, daß öfter
durch Oeffnen der Fenſter und Türen genugend
und dadurch die alte verbrauchte Luft hinausgetrin.
ſauerſtoffreiche hereingelaſſen werden kann. So
mal für die Hausfrau auch wäre, den oder die †
töpfe aus dem Fenſter zu nehmen und auf die Soe
ſchwer iſt dann meiſtens gutes Gedeihen der Pflau
Manche derſelben vertragen das Hin= und Hertry
nicht, andere rächen ſich dafür mit Siechtum und au
ſterben und ſind natürlich in dieſem Zuſtand kei
i=
ſehnte Zimmerſchmuck, als der ſie angeſchafft undg
als Geſchenk entgegen genommen wurden.
Alle dieſe Mißſtande bei intenſiver Blumenhoct
und =pflege auf allen Fenſterbrettern führten
dazu, während der Wintermonate den Pflanzeme
gern, um ihn nur auf wenige Fenſter beſchränkenn,
damit verliert die Hausfrau nicht ſelten jegliches
übrigen Pfleglingen, zumal, wenn ſie die ausse
kleinſten Pflänzchen zu jenen großen und umfane:
ſen gezogen hatte, als die ſie dann läſtig und ſtäür
wurden. Es gibt aber ſehr wohl einen Ausweg auu
ma, der ſowohl der Hausfrau und ihrer Familie=
Pflanzen=Lieblingen zugute kommt: das iſt dod
dreifache Blumenbrett im Fenſter, das zur Zeit
u=
nahme gefunden hat. Dieſes auswechſelbare Ferm,
gleichen Breite wie das vorhandene, feſtſitzende,
erhöhtem Rand ringsum angefertigt, kann ſehr I
dener Höhe am Rahmen des inneren Fenſters
werden, daß man dafür ſog. Winkeleiſen oder
ſchraubt und die Blumen darauf ſtellt. Beim
dann das ganze Brett mit allen Pflanzen auf en
und ebenſo leicht wieder darauf zu ſtellen. Um d.e
einander nicht ſo hoch aubringen zu müſſen, daſy
gehemmt wird, müſſen natürlich die auf den unter
geſtellten Pflanzen möglichſt eine Höhe haben
Pflanzen mehr nach oben zu Aufſtellung findem
haber, die bekanntlich auf möglichſt gleichmäßige
Pflanzen bedacht ſein müſſen, ſind unzweifelhaf
dieſer praktiſchen Blumenbretter geweſen, und
Blumenſtänder in Treppenform, oft vier bis frinl
geſtatte, zeugen davon, wie verſchiedenartig ausbau
noch iſt, ſämtliche Blumenpfleglinge möglichſt in
des Wohnraumes unterzubringen, um das ande
nötigen Lüften" frei zu behalten. Jeder dahin
wird es zeigen.
Die Vorbereitung der Wohnung für dem!
Bevor die froſt= und kältereiche Jahreszeit au.
Hausfrau ihre Wohnung inſofern „kälteſicher
Maßnahmen trifft, die vor der eindringend iſ
ſchützen.
Dazu gehört vor allen Dingen das Einſetzen I,
die allerdings praktiſche Hausfrauen das ganze
entfernen, da ſie auch im Sommer gute Dienſte
von der Wohnung fernhalten). Ferner ſollten
Fenſter auf ihre Dichtigkeit unterſucht werden,
mit den käuflichen Dichtungsſtrangen zugfrei Se
Das Gleiche hat auch mit den Turen zu geſcheht
auf gleiche Weiſe abgedichtet oder vom Tiſchler
mü=
den Holzleiſtchen verſehen werden, wobei gleichze
getretene Fußbodenſchwellen erhöht werden ſoln!
ſollten auch an ſämtlichen Fenſtern Fenſtermäntek.A
den, die jedoch nur dann ihren Zweck erfüllen, weig
über der Fenſterbank und ebenſoviel auf dem Fulve
Dabei vergeſſe man auch die Küche nicht, in der
den größten Teil des Tages zubringt und oftmr.
barer Nähe des Fenſters ihre Arbeiten verrichte:”
ſchließende Fenſter und Türen wird meiſt der Gu
tismus. Erkältungskrankheiten und kalten Füßé
Heilung dann mehr koſtet als die angegebenen
wenden eindringender Kälte.
Soll man einem zehnjährigen Kinde Taſchen!
Ich finde, daß Eltern leicht geneigt ſind, diff
Kameradſchaft bei Kindern zu unterſchätzen auf K5N
hauſes. Für einen Buben von 10 Jahren
wr=
ſchwerer zu ertragen ſein, von einem Mitſchüler
den — wegen mangelnden Taſchengeldes — als!
verzankt zu ſein. Außerdem wird ein Kind ſich ne
im Monat — mehr käme wohl ohnehin fur
Buben nicht in Betracht — kaum ernſtlich bei nog
liebe für Näſchereien den Magen verderben konm!
der haben alle vom 6. Lebensjahr an ein ihrem *
des Taſchengeld bekommen. Ihre Freude an der 1e
die Summe, an der Möglichkeit, aus eigenen M In.
rial für Weihnachtsgeſchenke beiſpielsweiſe zu belee
bald die Gefahr, die kleine Summe zu vernaſchel=
Frau Hea
Bin ich berechtigt, über das Einkommen meines
zu verlangen?
Ich finde, Sie ſind in hohem Maße dazu
leben nicht mehr in der Zeit, da Geldſachen eine
ferngehalten wurden. Und ich bin der Meinung.”
weit moderne Frau biſt, daß Du Deinem Gatten
der Dispoſition, die gewiß zum großen Teil Deiſe.
halt betreffen, am beſten raten und helfen kanmſt.—
es kaum eine ſtärkere Bindung zwiſchen Gatten
ſein, gemeinſam auch am äußeren Leben zu arde
Ueberlegung und Sparſamkeit aufzubauen.
Lydia
die Darmſtädter Galerie.
wortrag Dr. Karl Freund im Landesmuſeum.
durch die Bilderbeſtände des Heſſiſchen
Landes=
mnend mit dem Friedberger und dem Orten=
„digend mit der wundervollen und höchſt
charak=
tenlandſchaft Eduard Munchs, verweilend bei
Einzelgeſtalten durch die Jahrhunderte hin,
ge=
w Betrachtung, die weniger die kunſthiſtoriſchen
u nüpfungen, als die unmittelbare
Lebens=
meiſter und Zeiten ins Auge faßte. In
gedräng=
all von dichteriſchem Erlebnis, gab Dr. Freund
umgen, unter denen die Werke Atem und Leben
s Ganze tat Dienſt nicht nur als eine
Infor=
hem Rang, ſondern auch als eine fortwirkende
Siner lebendigen Betrachtung von Kunſtwerken
iner Betrachtung, in der der Menſch dem Werke
es unmittelbar in ſein eigenes Daſein
herüber=
nnit Leben beantwortend. Der Vortrag erntete
einer zahlreichen Zuhörerſchaft.
Wilhelm Michel.
en Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
ſtrannende Revue wird in jedem Lande verſtanden, gleich,
m e die Chanſons geſungen werden, denn die Sprache
„ds Tanzes iſt überall die gleiche. Die Revue hat in den
iym gefunden, man ſpricht von ihr in jeder Stadt, die
uie werden geſungen, wo Menſchen wohnen, ſie
ſchmei=
ſetzen ſich feſt. Von einer Revue hat jeder ſchon ein=
ASen geträumt, kein Wunder alſo, daß ſie auch im Film
Serherrlicht wird. Verherrlicht, nachdem das
Farben=
ſa — ſcheinbar eigens für die Revue gelöſt iſt, denn eine
u und Farbenſymphonie wäre fade und reizlos. „Der
z0 Der geſtern erſtmalig in den Helia=Lichtſpielen in einer
ſwrtfgeführt wurde, iſt unter Mitwirkung Paul
White=
memies weltberühmten Jazzorcheſters ein glänzender Re=
„mf rbenfilm. Dieſe Großſtadt=Revue auf der Leinwand
hrie iſt neu, eigenartig, originell. Zwar hat ſie die
üb=
an, hübſche Beine, hervorragende Solokräfte, witzige
Ex=
märchenhaften Aufwand von prächtigen Koſtümen, ein
n faſzinierendem Glanz. Und doch iſt ſie nicht wie die
u, ie bietet mehr und bleibt dezent: ſie iſt in ihrer
Aus=
ontaſtiſchen Ausmaßen, hat Szenenbilder von unerhört
Hr wunderbarer Muſik, die berühmteſten Bühnen= und
ſun Arnold Korff einen ſehr guten deutſchen Anſager,
ug erſcheint und niemals langweilt, und ſie hat ſchließ=
1hn zückender Frauen, Solokräfte wie Girls. Einzelheiten
Ge reichhaltigen Revueprogramms brauchen kaum
feſt=
drn, denn in dieſem lebenden Bilderbuch reiht ſich nach
WAnfang 4 la Micki Bild an Bild, jedes Bild in berau=
Hetaucht und von guter Muſik begleitet bis nach dem
Der Nationen in ihrer Eigenart zu dem grandioſen
Jazzkönig in der Regie John M. Anderſons
Mätere Schöpfung der 1000 Wunder‟. Die Buntfarbigkeit
ſemdezu Vorbedingung für den Erfolg dieſes Films. Ein
ilmi und die Wochenſchau vervollſtändigen das
Pro=
i==Lichtſpiele, die geſtern abend ein vollbeſetztes Haus
ufeudiges Publikum hatten.
dhe Akademie für Tonkunſt. Dienstag, den 2.
De=
bwinnt im Seminar zur Vorbereitung für die
heſ=
türung für Muſiklehrer und Muſiklehrerinnen ein
Jeder Seminarkurſus erſtreckt ſich bekanntlich über
ſo daß die Teilnehmer in zwei Jahren die heſſiſche
blegen können. Allen jüngeren Muſiklehrkräften
ſedenjenigen, die dieſen Beruf ergreifen wollen, kann
ude Ablegung der heſſiſchen Staatsprüfung
empfoh=
umit ſie bei einer ſtaatlichen Regelung des
Muſik=
wi= bereits ins Auge gefaßt iſt, die Berechtigung
g der Prüfung erlangt haben. Anmeldungen und
iſt: im Sekretariat der Städtiſchen Akademie, Eli=
13
Jämmen aus dem Leſerkreiſe.
hichu ngen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion krinertei Ven
N1 kseibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in volſem Umfange
Hunteortlſich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nic
nrückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
rmen die Tage, an denen die Menſchen die Gräber der
Inten, zu ſchmücken pflegen als ein Zeichen der Liebe und
—. Da iſt es bitter ſchmerzlich für jeden, der da ſehen
uitzer Grabſtätte von roher Hand Aeſte von den
ge=
in ärmen abgeriſſen worden ſind. Das Gefühl,
ülche: dieſer Zeilen überkam, als er auf dem alten Friedhof
aſure Grab ſeines Vaters — und nun ſchon zum zweiten
ſuſſ ſeis brutalen Art geſchändet fand, läßt ſich wohl denken.
heiſl ie Tat doch wirklich ein Gipfelpunkt ordinärſter
Gemein=
rlmollte doch meinen, daß diejenigen, die die Aeſte
abgeriſ=
n. M Aoielleicht eigene Gräber damit zu bedecken, ſich vor ihren
cſeaf fs tiefſte ſchämen müßten. Ich habe mich jedenfalls
enſ ue geſchämt, als ich ihm ſagen mußte, welcher gemeinen
2Räter ſich fähig gezeigt hat, der ſogar zum Feſt der
UA va zurückſchreckt, das Grab eines anderen zu beſtehlen.
N: Zweige wachſen nicht wieder, die verunzierten
e immer das Zeichen brutaler Roheit tragen und Zeugnis
ſeilllemas ſelbſt auf einem Friedhof, der doch jedem, wer es
0 Seilig ſein müßte, Menſchen aus Bequemlichkeit oder
H. B.
ſeiß emnige willen fertig bringen.
Noch iſt es Zeit!
urter Weiſe wird die verkehrsſtarke Bergſtraße ver= läßt die Kurven zwiſchen Bensheim und
m (insbeſondere Kilometerſtein 2). Warum werden
an verbreitert? Die im Wege ſtehenden alten Bäume
Verlletzte Sturm gezeigt hat, ja doch ausgemacht werden
Einer der vielen ebenſo denkenden Autofahrer!
Briefkaſten.
Ml die ſetzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nnoortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
m=Anfrage iſt nicht klar genug gehalten. Mündliche
dBhalb nötig. Den Bearbeiter des Briefkaſtens treffen
Kyn vormittags um 8 Uhr herum (am 29. Nov.
aus=
ſoer Schriftleitung an.
Me. Sie müſſen uns angeben, um welches Geſetz es
on in von „umlagepflichtigem Vermögen” die Rede iſt.
ans den bezüglichen Fall, der Sie beſchäftigt, erläutern,
Amechende Antwort zu erteilen möglich.
we § 1357 BGB. iſt die Frau innerhalb ihres
Wirkungskreiſes berechtigt, die Geſchäfte
ar ihn zu beſorgen. Der Ankauf eines Oel=
Tangegebenen Preiſe fällt nicht unter die Geſchäfte des
kungskreiſes.
mrüber wird ſich Beſtimmtes erſt ſagen laſſen, wenn
Bereform fertig vorliegt.
zr Nr. 307 haben wir nur die derzeitige Rechtslage
El Bezieher zur Kenntnis gebracht. Wir wiſſen mit Ihnen,
M=be Regelung zu großen Unzuträglichkeiten führt, wie
Preſſe des Hausbeſietzes hervorgeht. Am 10. Nov. hat
* WPaſſergeldfrage eine Beſprechung im Miniſterium für
Haft ſtattgefunden. Die Sache ſcheint demnach in Fluß
Mließlich darf noch darauf hingewieſen werden, daß, wenn
M Verlangen, den Mietern Waſſermeſſer zu
Rueht worden wäre, die leidige Waſſergeldfrage jetzt
Lizuwerfen wäre.
harben ſchon ſehr oft darauf hingewieſen, daß im Ver=
Dausbeſitzer dem Mieter auf Grund der in
Hin beſtehenden Verkehrsſitte die Beleuchtung zum
LSohnung obliegt. Auf Grund der im öffentlichen Recht
Dntichtung hat der Hausbeſitzer dem im Hauſe
ver=
aum gegenüber für ordnungsmäßige Beleuchtung der
uren zu ſorgen; für einen Unfall wird er deshalb auf
4 Anſpruch zu nehmen ſein und es ihm überlaſſen blei=
4 en Rückgriff an einem ſchuldhaft handelnden Mieter
Artikel des Polizeiamts behandelt nur die öffent=
Sdie der Beleuchtungspflicht, während wir auch die
D* zwiſchen Vermieter und Mieter dargeſtellt haben.
Donnerstag, den 27. November 1930
Aus Heſſen.
Konferenz der evang. Religionslehrer in Buchſchlag.
Bh. Buchſchlag, 25. November.
Hier fand im großen Gemeindeſaal eine Konferenz der
evangeli=
ſchen Neligionslehrer des Weſtbezirks des Kreiſes Offenbach ſtatt, an
der ſich etwa 70 Lehrer und Lehrerinnen, ſowie einige Geiſtliche
betei=
ligten. Dieſe Konferenz wie die, die am Dienstag vorher in Offenbach
für den Oſtbezirk ſtattfand, war vom Dekanat Offenbach einberufen
worden. Als Vertreter der oberſten Kirchenbehörde wohnte der
Super=
intendent für die Provinz Starkenburg, Herr Oberkirchenrat D. Müller,
der Konferenz bei. Im Namen des Dekanatsausſchuſſes begrüßte
Dekan Brill=Groß=Steinheim die Lehrer und Lehrerinnen auf das
herzlichſte. Ganz beſonders begrüßte er als den Vertreter des
Kreis=
ſchulcmtes Herrn Schulrat Bechtolsheimer, der ja ſtets für
religions=
bädagogiſche Fragen ein reges Intereſſe und großen Eifer bewieſen
habe. Die letzte Religionslehrerkonferenz hatte im Jahre 1927 in
Lan=
gen ſtattgefunden. Alsdann erteilte der Vorſitzende dem Redner des
Tages, Studienrat Lic. Wißmann vom Pädagogiſchen Inſtitut in
Darmſtadt, das Wort zu ſeinem Vortrag:
„Der Katechismusunterricht im Schnittpunkte der pädagogiſchen
und theologiſchen Forderungen der Gegenwart”.
Der Vortragende führte aus, daß gerade jetzt der
Katechismusunter=
richt im Mittelpunkte des Religionsunterrichts ſtehen müßte, weil vor
kurzem das 400jährige Jubiläum des lutheriſchen Katechismus gefeiert
werden konnte. Gerade der Umſtand, daß alle Fragen des
evangeli=
ſchen Lebens im Katechismus zuſammentreffen, machen den
Katechis=
musunterricht doppelt bedeutend. Er muß ein Unterricht im Sinne
der Erlebnis= und der Arbeitsſchule ſein. Das Lebensbild Luthers
darf nicht fehlen neben dem Leben Jeſu. Hat doch Luther in die
Er=
klärungen der drei Artikel ſeine wunderbaren Bekenntniſſe
hineinge=
legt. Aber auch die Heimat muß in dieſem Erlebnisunterricht eine
große Rolle ſpielen. Der Unterſtützung des Katechismusunterrichtes
durch Betrachtung künſtleriſcher Wandbilder oder durch geeignete
Licht=
bilder mißt der Vortragende große Bedeutung bei. — Im zweiten
Teil ſeines Vortrages kommt der Vortragende auf die neueren
Strö=
mungen der Religionspädagogik zu ſprechen. Wie überall ſo leben
wir auch auf dieſem Gebiete in einer Kriſis. Die „Neue Sachlichkeit
— wie ſich eine Strömung nennt — nimmt den Katechismus ernſt; ſie
nimmt auch den großen Katechismus Luthers zu Hilfe. Beide
enthal=
ten nichts anderes, als Gottes Wort für uns, Gottes Ruf an uns, und
Gottes Geſchenk an uns. Den modernen Arbeitsunterricht hält die
neue Sachlichkeit für ſehr wertvoll. Der Erlebnisunterricht —
Gottes=
erlebniſſe — ſoll auf Gemüt und Herz wirken.
Im Namen der Konferenz dankte Dekan Brill Lie. Wißmann
für den lehrreichen Vortrag. — Die Ausſprache eröffnete
Kreis=
ſchulrat Bechtolsheimer, der auf Grund ſeiner eingehenden
Kenntnis der in Frage kommenden Literatur und ſeiner langjährigen
Erfahrungen ſeine Kritik in folgenden Sätzen zuſammenfaßte: Es iſt
ernſtlich zu warnen vor der theologiſchen Sachlichkeit. Die
Wertpäda=
gogik iſt ernſtlich zu pflegen. Die Anhänger der Erlebnispädagogik
dürfen nicht glauben, daß jede Religionsſtunde eine Erlebnisſtunde
ſein kann. Die Arbeitsſchulmethode muß auch für den
Katechismus=
unterricht befürwortet werden; aber auch die Lernſchule muß zu ihrem
Rechte kommen. — An der Ausſprache beteiligten ſich weiter Dekan
Brill, Oberkirchenrat D. Müller, Lehrer Wolf=Götzenhain,
Lehrer Haas=Langen und Lie. Wißmann. Oberkirchenrat D. Müller
dankte im Namen des Landeskirchenamtes allen Religionslehrern für
ihr reges Intereſſe; beſonders auch Schulrat Bechtolsheimer für die
ſwohlwollende Unterſtützung und dem Redner für ſeine trefflichen
Aus=
führungen. Er gab noch bekannt, daß ein Katechismus=Ausſchuß
be=
ſtehe, deſſen Aufgabe es ſei, einen Einheits=Katechismus
zuſammenzu=
ſtellen, damit endlich einmal der heute noch beſtehende Wirrwarr mit
ſeinen fünf bis ſechs verſchiedenen Katechismen aufhöre. — Nachdem
Lic. Wißmann noch ein kurzes Schlußwort geſprochen hatte, ſchloß
Dekan Brill die Tagung mit herzlichen Dankesworten an alle
Teil=
nehmer.
Erneute Beſchädigung des Handbachdammes.
Aa. Eſchollbrücken, 26. November.
Die ſtarken Waſſermaſſen, die der Sandbach infolge der Regenfälle
der letzten Tage mit ſich führte, beſchädigten den erſt kürzlich unter
großen Mühen wiederhergeſtellten Sandbachdamm in einer nicht für
möglich gehaltenen Weiſe. An verſchiedenen Stellen brach das Waſſer
durch und überſchwemmte das benachbarte Gelände. Da der Sandbach
in der hieſigen Gemarkung den Landgraben kreuzt, führte auch
der Landgraben ſo gewaltige Waſſermaſſen mit ſich, daß das Waſſer
an verſchiedenen Stellen über die Ufer getreten iſt und
Ueberſchwem=
mungen angerichtet hat, die auch am heutigen Mittwoch noch nicht
zu=
rüickgegangen ſind. Auch der in der Gemarkung Griesheim liegende
Küchlersgraben, der gegenwärtig verbreitert und vertieft
wer=
den ſoll, iſt überſchwemmt. Die Ueberſchwemmungen ſind auch jetzt
noch ſo ſtark, daß die Arbeiten nicht fortgeſetzt werden können. Die
an der Gemarkungsgrenze Wolfskehlen befindliche Bauſtelle zur
Errich=
tung eines Pumpwerkes am Einfluß des Küchlersgrabens in den
Land=
graben iſt völlig überſchwemmt, ſo daß auch dort die Arbeiten ruhen
müſſen. Der ſogen. „Bruch” in der Gemarkung Wolfskehlen ſteht auch
unter Waſſer. Im Zuſammenhang mit den Ueberſchwemmungen iſt
im ganzen Ried der Grundwaſſerſpiegel ſtark geſtiegen. An
verſchie=
denen Stellen des mittleren Riedes ſtößt man bereits in ungefähr
70 Zentimeter Tiefe auf das Grundwaſſer. Sehr nachteilig iſt, daf
der Landgraben, der in den Schwarzbach führt, ſehr wenig Gefälle hat
und damit nur wenig Abfluß beſitzt.
Cp. Pfungſtadt 26 Nov. Um die Auflöſung des
Ge=
meinderats. In der letzten Sitzung befaßte ſich der Gemeinderat
mit dem bereits in der vorherigen Sitzung eingebrachten
kommuniſti=
ſchen Antrag auf Auflöſung des Gemeinderats, da die jetzige
Zuſam=
menſetzung der Gemeindevertretung nicht mehr den veränderten
partei=
politiſchen Verhältniſſen entſpräche. Bürgermeiſter Schwinn und
Bei=
geordneter Weigel legten die geſetzlichen Beſtimmungen dar, woraus
hervorgehe, daß der Gemeinderat von ſich aus ſeine Auflöſung nicht
beſtimmen könne. Der Sprecher der Sozialdemokratie, Gemeinderat
Wälke, ſprach ſich dafür aus, über den Antrag zur Tagesordnung
über=
zugehen. Gemeinderat Martin wies namens der bürgerlichen
Ge=
meindevertretung auf die Unwirkſamkeit der Angelegenheit hin,
er=
klärte ſich aber für die Beratung des Antrags. Der Antrag des
Ge=
meinderats Wälke auf Uebergang zur Tagesordnung wurde ſchließlich
mit 10 gegen 6 Stimmen — der Beigeordnete enthielt ſich der Stimme
— abgelehnt. Daraufhin verließen die ſozialdemokratiſchen
Gemeinde=
ratsmitglieder, ſechs an der Zahl, den Verſammlungsſaal.
Bürgermei=
ſter Schwinn ſchloß daraufhin die Sitzung wegen Beſchlußunfähigkeit.
— Die Gemeinderatswahlkommiſſion hat nunmehr feſtgeſtellt, daß Gg.
Schulz 6. an Stelle des ausgeſchiedenen Gemeinderats Clemenz in den
Gemeinderat eintritt. — Unter großer Beteiligung wurde der
Speng=
ler und Inſtallateur Chriſtoph Gräff 1. zu Grabe getragen. Pfarrer
Strack hielt die Trauerrede. Die Kriegsbeſchädigten, die Inſtallateure
uſw. legten Kränze nieder.
F. Eberſtadt, 26. Nov. Gemeinderatsſitzung. Am
Don=
nerstag, den 27. November, abends 8 Uhr beginnend, findet im
Rat=
hausſcal eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Auf der
Tages=
ordnung ſtehen u. a.: Holzhauerei 1930/31, Einführung einer
Bürger=
ſteuer zur Deckung der Mehraufwendungen der Wohlfahrtslaſten und
Beſchäftigung der Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger. —
Ergän=
zung des Gemeinderats. Anſtelle des kürzlich verſtorbenen
Gemeinderats Landtagsabgeordneten Gußmann tritt, nachdem der
Landwirt Jakob Joſt erklärt hat, das Amt wegen ſeines
vorgeſchritte=
nen Alters nicht übernehmen zu wollen, der Kaufmann Julius Fölſing
in den Gemeinderat ein. Fölſing gehörte bereits früher dem
Gemeinde=
rat an, nämlich vom Jahre 1926—1929.
f. Roßdorf, 26. Nov. Am Donnerstag, 27. Nov., findet eine
öffent=
liche Gemeinderatsſitzung mit umfangreicher Tagesordnung
auf dem Rathaus ſtatt.
Le. Groß=Umſtadt, 26. Nov. Ein Opfer ſeines Berufes.
Kaum ſind es acht Tage her, daß ein junger Arbeiter beim Holzfällen
ſo ſchwer verunglückte, daß man heute noch an ſeinem Aufkommen
zwei=
felt, kommt ſoeben die erſchütternde Kunde, daß der Zimmermann
Auguſt Nick geſtern morgen beim Holzfällen, von einem ſtürzenden
Baum erſchlagen wurde. Die hochbetagte Mutter, die ſchon viele Jahre
lang verwitwet iſt, verliert in ihm einen äußerſt braven, fleißigen und
ſoliden Sohn, der ſich in allen Kreiſen der größten Achtung und
Wert=
ſchätzung erfreute.
Br. Egelsbach, 26. Nov. Freitod. Auf der Karthauſe bei
Kob=
lenz haben ſich zwei Töchter eines hieſigen Einwohners vergiftet. Eine
davon iſt bereits geſtorben, die andere ſchwebt in Lebensgefahr. Sie
wurden durch einen Heiratsſchwindler, der ſich inzwiſchen in Baden=
Baden erſchoſſen hat, zu dieſer Tat veranlaßt.
Erwerbsloſenzuſammenſtöße in Mainz.
Ablehnung der Bürgerſteuer.
* Mainz. 27. Nov. (Priv.=Tel.)
In der heutigen Sitzung des Stadtrates wurde auch über die
Win=
terbeihilfe für die Unterſtützungsempfänger beraten. Dieſen Anlaß
be=
nutzte ein Teil der Erwerbsloſen zu einem
Demonſtrations=
zug durch die Stadt. Der Zug ſtand unter kommuniſtiſcher
Führung und verſuchte, ch dem Stadthaus vorzudringen. In der
Klaraſtraße kam es dabei zu Zuſammenſtößen mit der
Polizei, die vom Gummiknüppel Gebrauch machte und drei
Demonſtranten, die gegen die Beamten tätlich vorgingen,
ver=
haftete. Das Einſchreiten der Polizei benutzte der kommuniſtiſche
Stadtrat Sumpf zu einer Proteſtrede und verlangte eine Entſchließung
des Stadtrates gegen die Haltung der Polizei. Von Verwaltungsſeite
wurde jedoch dargelegt, daß die Polizei jetzt der ſtaatlichen
Zuſtändig=
keit unterſtehe und daß Beſchwerden an die Regierung und an den
Landtag zu gehen hätten. Von ſozialdemokratiſcher Site wurde
ge=
fordert, daß beim Vorliegen von Uebergriffen der Stadtrat das Recht
habe, dagegen Veto einzulegen, wie das im Frieden auch bei
Ueber=
griffen des Militärs möglich geweſen ſei. — Schließlich fand ein
Zen=
trumsantrag auf Uebergang zur Tagesordnung Annahme.
Der Stadtrat genehmigte die Auszahlung einer
Winter=
beihilfe im vorjährigen Umfang. Da im Etat nur ein
Betrag von 244 000 RM. vorgeſehen iſt, wurden weitere 66 000 RM.
bewilligt. — Oberbürgermeiſter Dr. Külb wies dann eindringlich
dar=
auf hin, daß auch Mainz die Bürgerſteuer einführen müſſe, deren
Ergebnis dazu dienen ſolle, das zu erwartende Defizit abzudecken. Die
Redner des Zentrums, der Sozialdemokraten, der Kommuniſten und
der Notgemeinſchaft begründeten ihre ablehnende Haltung. Die
Bür=
gerliche Rechte ließ durch Dr. Stratemeher ihr grundſätzliches
Einver=
ſtändnis darlegen, doch müßten die Erwerbsloſen davon befreit bleiben.
Bei der Abſtimmung wurde der Antrag der Verwaltung auf
Einfüh=
rung der Bürgerſteuer bei Stimmenthaltung der Demokraten gegen die
Stimmen der Verwaltung und der Bürgerlichen Rechten abgelehnt,
In der nichtöffentlichen Sitzung wurde dann über den neuen
Stel=
lenplan verhandelt. Das Ergebnis liegt zurzeit noch nicht vor.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Nov. Brieftaubenausſtellung.
Am Sonntag, den 30. ds. Mts., hält der Brieftaubenverein „Einigkeit”
Ober=Ramſtadt im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes) eine
Vereinsausſtel=
lung ab, die reich ausgeſtattet ſein wird. 100 Tauben=Sieger von allen
Strecken ſtehen zur Schau. In drei Sonderklaſſen findet man a) die
drei erſten Vereinsſieger von Budapeſt, 0) die Dreier=Sieger=Serie des
Wanderpokals 1930 und c) eine Siegerklaſſe aus allen Jahrgängen, ſo
daß wohl ein recht zahlreicher Beſuch dieſer Ausſtellung zu erwarten
ſteht. — Gemeinderatsſitzung. Nachdem eine Anfrage des
Gemeinderats Muhl wegen der am Totenſonntag am
Gefallenenehren=
mal auf dem Friedhof abgehaltenen Gedenkfeier nach einer ſehr
aus=
giebigen Ausſprache beigelegt worden war, wurde in die Tagesordnung
eingetreten. — Das Ergebnis einer im Oktober ds,. Js. von der
Ober=
rechnungskammer vorgenommenen Viſitation der Kaſſe und
Buchfüh=
rung des Gemeinderechners Breitwieſer, das mit „gut” bewertet wurde,
wird zur Kenntmis genommen. Ein hierzu unterm heutigen
einge=
brachter Antrag der ſozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion, die
Untererhebſtelle von der Gemeindekaſſe zu trennen, wird zur
Kom=
miſſions=Vorberatung zurückgeſtellt. — Die Einführung der
Bürger=
ſteuer und Bierſteuer wird wiederholt abgelehnt. —
Meh=
reren Vorrangseinräumungen wegen der auf Wohnhausneubauten für
die Gemeinde eingetragenen Rechte wird zugunſten der
Hypotheken=
glänbigerin zugeſtimmt. — Gemeinderat Franz Wilhelm Fiſcher hat
gegen den Beſchluß des Gemeinderats vom 15. Oktober über die
Heran=
ziehung von Vertretern der ausgeſteuerten Erwerbsloſen zu den
Sitzun=
gen beim Kreisamt Beſchwerde geführt. Da der betreffende Beſchluß
gegen die Beſtimmungen der Landgemeindeordnung verſtößt, darf er
nach der Anweiſung des Kreisamts nicht ausgeführt werden. — Mit
einer probeweiſen Montage eines Feueralarm=Anſchlagewerks in der
Kirche iſt der Gemeinderat unter Uebernahme hierdurch entſtehender
Koſten (Frachtauslagen uſw.) einverſtanden. — Ein Schreiben des
Peter Würtenberger 5. aus Ober=Ramſtadt wegen Verbreiterung des
Fußweges zwiſchen der Nieder=Ramſtädter= und Bahnhofsſtraße und
ein ſolches des Heſſiſchen Hochbauamts Darmſtadt vom 28. Jumi ds. Js.
werden bekannt gegeben und die Angelegenheit abgelehnt. Mit der
Abgabe von Chriſtbäumen aus dem Gemeindewald an hieſige
Händ=
ſer erklärt ſich der Gemeinderat einverſtanden. — Die Aufarbeitung von
Röllerholz im Gemeindewald wird, da ein Preisangebot der
inter=
eſſierten Firma nicht vorliegt, als erledigt betradtet und abgelehnt. —
Der Gemeindehundeſteuerzuſchlag für 1931 wird mit dem ſeitherigen
Satz von 6.— RMM. pro Hund beibehalten. — Stundungsgeſuche und
Wohlfahrtsſachen werden in anſchließender nichtöffentlicher Sitzung
be=
raten.
— Gernsheim, 2. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
25. November 4,26 Meter, am 26. November 4,10 Meter, morgens 5.30.
Rheinheſſen.
* Mainz, 26. Nov. Chronik. Das Hochwaſſer desNheins
hat am Dienstag mit einem Waſſerſtand von 4,26 Metern ſeinen
Hoch=
ſtand erreicht und fällt langſam. Am Mittwoch morgen verzeichnete
der Mainzer Pegelſtand 4,22 Meter. Sollten keine nenen Negenfälle
eintreten, ſo iſt mit einem allmählichen Zurückgehen des Hochwaſſers
zu rechnen. Der Rhein in ſeinem Verlauf durch die rheinheſſiſchen
Ge=
filde war in dieſen Tagen der Zielpunkt von Hunderten und Tauſenden.
Auch das Hochwaſſer hat ſeine Reize, betrüblicherweiſe aber bilden
Schä=
den an Häuſern uſw., Sorgen und Angſt der Uferbewohner einen gar
düſteren Hintergrund. — Im Rüdesheimer Bürgermeiſteramt fand
die=
ſer Tage eine Beſprechung ſämtlicher Intereſſenten
für den Verkehr zwiſchen dem rechten und linken
Nheinufer ſtatt, die ſich mit der durch die Reichsbahn verfügten
rigoroſen Sperrung der Hindenburgbrücke und der
da=
durch geſchaffenen Lage befaßte. Auch die Vertreter der Städte Mainz,
Bingen. Wiesbaden waren anweſend. Nachdem die Vertreter über die
Sperrung der Hindenburgbrücke, über die Schaffung einer neuen Brücke,
über die Verbreiterung der Hindenburgbrücke und zuletzt als Notbehelf
über die Einrichtung einer Autofähre beraten hatten, beſichtigten ſie in
einer Rundfahrt auf dem Rhein das Gelände und traten dann wieder
zu einer Beſprechung zuſammen, um über die zwei Fährenprojekte
Kempten—Rüdesheim und Bingen—Rüdesheim zu beraten. Wie aus
den Verhandlungen hervorging, beſchäftigt ſich das Reichsminiſterium
des Innern federführend mit dem Projekt einer Verbreiterung der
Hin=
denburgbrücke. Die Beratungen fanden ihren Niederſchlag in einer
Ent=
ſchließung, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß die Verſammlung
übereinſtimmend, feſtgeſtellt habe, daß die Verkehrsnot in dem
Wirt=
ſchaftsgebiet durch die Sperrung der Hindenburgbrücke brennend
gewor=
den ſei, daß Abhilfe nur durch die Verbreiterung der Hindenburgbrücke
erfolgen kann. Bis zum Ausbau der Brücke ſoll der dringendſten
Ver=
ehrsnot durch Errichtung einer Autofähre Rechnung getragen werden.
— In der letzten Binger Stadtratsſitzung gab Bürgermeiſter
Dr. Sieglitz einen Ueberblick über die ſtädtiſchen
Finan=
zen. Das Defizit, das am Ende des Jahres zu erwarten ſei, würde ſich
auf 145 000 RM. belaufen. Als neue Einnahmequelle wurde die
Bür=
gerſteuer vorgeſchlagen, die 45 000 RM. bringen foll. Der Stadtrat
ſtimmte der Einführung der Bürgerſteuer zu. — Die
Kreisgruppe Oppenheim der Deutſchen Volkspartei hat an den
ſtellver=
tretenden Partei= und Fraktionsvorſitzenden Rechtsanwalt
Dingel=
dey folgendes Telegramm geſandt: „Kreisverband Oppenheim
Volks=
partei erbittet dringend Ablehnung der Getränkeſteuer.” — Am
Rhein=
ufer bei Mainz machte eine 57jährige Frau aus Bensheim Anſtalten,
ich in den Rhein zu ſtürzen. Paſſanten verhinderten die Ver=
Zweiflungstat der Frau, die wegen zerrütteter Familienverhältniſſe den
Tod ſuchen wollte, und veranlaßte ihre Ueberführung in das Städtiſche
Krankenhaus.
Oberheſſen.
Bg. Bilbel, 26. Nov. Trotz der erfolgten Regulierung der
Nidda iſt hier Hochwaſſer eingetreten, da das Waſſer durch den
Grund geſickert iſt. So ſtehen weite Strecken neben der Nidda
wieder rechts und links voll Waſſer. Auch die
Kanaliſierungs=
arbeiten, die eben vorgenommen werden, wurden ungemein
er=
ſchwert, da die gezogenen Gräben faſt bis an den Rand voll
Waſſer ſtehen. An den meiſten Stellen mußte die Arbeit
ein=
geſtellt werden.
r. Bad=Nauheim, 26. Nov. Bahnſpediteur Konrad Meier †.
Auf einer Erholungsreiſe, iſt Bahnſpediteur Konrad Meier, eine im
Wirtſchafts= und Verkehrsleben weit über Heſſen hinaus bekannte
Per=
ſönlichkeit, im beſten Mannesalter geſtorben. Welche Stellung der
Ent=
ſchlafene in ſeinem Beruf einnahm, das ging aus den zahlreichen
ehren=
den Nachrufen an ſeinem Grabe hervor. U. a. ließen die Reichsbahn
und der Internationale Möbeltransport=Verband Kränze am Grabe
niederlegen.
r. Schlitz, 26. Nov. Waldwirtſchaft ſtatt
Landwirt=
ſchaft. In der „Drei=Raben=Mark” hat die Gräfliche Verwaltung
50 Morgen Ackerland mit 40000 jungen Fichten aufforſten laſſen.
Ver=
anlaſſung zu dem Schritt war nicht in erſter Linie eine geringere
Er=
tragsfähigkeit des Bodens, ſondern die heutige Unrentabilität der
Land=
virtſchaft. Volkswirtſchaftlich bedeutet der Uebergang von der
Feld=
zur Waldwirtſchaft eine rückläufige Bewegung.
Seite 8
Donnerstag, den 27. November 1930
Das Hochwaſſer des Rheins
hat in Köln ganze Straßenzüge überſchwemmt. Im Hintergrund der Kölner Dom.
Der 3500=Tonnen=Dampfer „Luiſe Leonhardt”
ſank in dem Orkan, der beſonders ſchwer die Nordſeeküſte heimſuchte, beim großem
der Elbmündung mit 31 Mann Beſatzung.
Reich und Ausland.
Zwangsweiſe Einführung der Bürger=, Bier=
und Getränkeſteuer in Kaſſel.
Kaſſel. Nachdem die
Stadverordneten=
verſammlung in ihrer Sitzung vom 17.
Novem=
ber die Magiſtratsvorlagen auf Einführung der
Bürgerſteuer, Erhöhung der Gemeindebierſteuer
und Einführung einer Gemeindegetränkeſteuer
abgelehnt hatte, hat nunmehr der
Bezirksaus=
ſchuß der Anordnung des
Regierungspräſiden=
ten, betreffend Einführung der obengenannten
Steuern in der Stadt Kaſſel zugeſtimmt, ſo daß
Bürger=, Bier= und Getränkeſteuer nunmehr in
Kaſſel zur Erhebung kommen.
Ein wirkliches ſeltenes Jubiläum — Eiſerne
Hochzeit!
Anhauſen (Weſterwald). Am 25. Nov.
feierte das Ehepaar Schultheiß Friedrich
Krä=
mer das wohl den wenigſten Sterblichen
ver=
gönnte, äußerſt ſeltene Feſt der Eiſernen
Hoch=
zeit. Der Jubilar, der am 29. Februar 1840
ge=
boren wurde, hat, obwohl er mitten im 91.
Le=
bensjahr ſteht, das ſeltene Pech, daß er erſt im
Schaltjahr 1932, wenn er’s noch erlebt, ſeinen
23. Geburtstag feiern kann, während ſeine
Ge=
fährtin im eiſernen Ehrenkranz im 88.
Lebens=
jahr ſtatt. Schultheiß Krämer, deſſen Vater
zu=
ſammen mit Raiffeiſen den Darlehnskaſſenverein
Anhauſen, der allgemein als die erſte in ihrer
Organiſation voll ausgebildete
Raiffeiſengenoſ=
ſenſchaft angeſprochen wird, gründete, hat nach
dem Tode ſeines Vaters ſelbſt 34 Jahre lang als
Vereinsvorſteher bis zur 1923 infolge der
Infla=
tion notwendigen Liquidation dieſes Vorbild der
ſpäteren Raiffeiſengenoſſenſchaften geleitet.
Die Neubeſetzung des Koblenzer Intendanten=
Poſtens.
Koblenz. Für den verſtorbenen Richard
Joſt, beim Stadttheater Koblenz, hat die
Stadt=
verwaltung Theodor Haerten, der bisher am
Neuen Schauſpielhaus in Königsberg tätig war,
als Stellvertretenden Intendanten gewählt und
ihm die künſtleriſche und geſchäftliche
Oberlei=
tung für den Reſt der Spielzeit übertragen.
Die Geſchäftsführung des Theaters hat wie
bis=
her Willi Glindemann, dem als ſtädtiſchem
Ge=
ſchäftsführer neue weitere Befugniſſe zuerteilt
wurden.
Profeſſor Jakob Koerfer †.
Köln. Geſtern morgen, 6.30 Uhr, iſt der
Erbauer der Hochhäuſer von Köln, Aachen,
Düſ=
ſeldorf und Eſſen, Prof. Dr.=Ing. e. h. Jakob
Koerfer, nach kurzem Leiden geſtorben. Er hatte
ſich am Donnerstag vergangener Woche einer
Operation unterziehen müſſen. Profeſſor
Koer=
fer iſt am 14. September 1875 geboren.
Straßenbahnunglück in Italien.
Fermo (Marken). Ein Straßenbahnzug
der Linie Fermo—Porto S. Giorgio ſtürzte
in=
folge Entgleiſung von einer Brücke in eine
dar=
unter laufende Straße ab. Sieben Perſonen
wurden getötet, elf verletzt.
Der Schöpfer der Welkeislehre
70 Jahre.
Hans Hörbiger,
der Schöpfer der vielumſtrittenen Welteislehre,
feiert am 29. November ſeinen 70. Geburtstag.
Safweles Liodeven i Sapan.
Bis jekt 220 Tote amklich feſtgeſtellk. — Hunderke von Häuſern eingeſtürzk.
Aus Japan treffen Nachrichten über ein
ſchweres Erdbeben ein, von dem beſonders die
Halbinſel Idſu, ſüdweſtlich von Tokio,
betrof=
fen wurde, das ſich jedoch auch auf die Gegend
von Tokio und Yokohama erſtreckte, wo geringere
Sachſchäden angerichtet wurden. Die Schätzungen
über die Zahl der Toten gehen auseinander.
Während die bisherigen amtlichen Schätzungen
zwiſchen 150 und 165 Toten liegen, ſprechen
an=
dere Meldungen von einer Zahl von 900 Toten.
Der ſchwerſte Schaden wurde im Norden der
Halbinſel Idſu angerichtet; in den Städten
Nu=
matzu, Miſchima und Idſu brachen nach dem
Erdbeben, das ungefähr 10 Minuten dauerte
und Hunderte von Häuſern zum Einſturz brachte,
Feuersbrünſte aus, die das Zerſtörungswerk
voll=
endeten.
Die durch das Gebirge von Rakone führende
Autoſtraße, die die Verbindung mit den
Heil=
bädern Miyanoſchita und Nagaoka herſtellt, iſt
an vielen Stellen zerſtört und unbenutzbar
ge=
worden. Das Sommerſchloß des Kaiſers in
Miyanoſchita iſt faſt gänzlich zerſtört. In
Ver=
bindung mit dem Erdbeben ereignete ſich in
einem anderen, durch ſeine heißen Quellen
be=
kannten Heilbad, dem Ort Atami, ein Erdrutſch,
durch den mehrere Perſonen getötet wurden.
Verſchiedene im Beſitz von Ausländern
befind=
liche Villen in Atami ſowie ein Hotel wurden
durch den Erdrutſch ſchwer beſchädigt.
Im Erdbebengebiet iſt die Verſorgung mit
elektriſchen Strom durch die Zerſtörung der Ka=
bel unterbrochen. In Nagaoka verurſachte der
Einſturz der Brücken große Ueberſchwemmungen.
Aus Tokio wird gemeldet: Bei dem
Erd=
beben, das in der Nacht zum Mittwoch
Mittel=
japan heimgeſucht hat, ſind nach offiziellen
Feſt=
ſtellungen bisher 220 Perſonen getötet worden.
Die Zahl der Verletzten ſteht noch nicht feſt, iſt
jedoch außerordentlich groß. Die Sachſchäden ſind
ſehr bedeutend. Zahlreiche Häuſer ſind
einge=
ſtürzt. Einige Dörfer ſind vollſtändig dem
Erd=
boden gleich. Die Eiſenbahn=, Telegraphen= und
Telephonverbindungen ſind unterbrochen.
Beſon=
ders ſchwer wurde die Halbinſel Jſu, etwa 150
Kilometer ſüdweſtlich von Tokio, heimgeſucht.
Aus der Gegend von Numazu werden allein
163 Todesopfer gemeldet. Bei Atami ſtürzte ein
im Bau befindlicher Eiſenbahntunnel ein. Man
befürchtet, daß von den darin beſchäftigten 300
Arbeitern viele ums Leben gekommen ſind.
Erdbeben=Regiſtrierung auf dem Feldberg.
Frankfurt a. M. Die Inſtrumente der
v. Reinachſchen Erdbebenwarte auf dem Kleinen
Feldberg verzeichneten Dienstag abend ein
ſtär=
keres Fernbeben. Der erſte Einſatz erfolgte um
20 Uhr 15 Min. 40 Sek., der zweite um 20 Uhr
25 Min. 52 Sek. Das Maximum lag gegen
20 Uhr 46 Min., das Ende gegen 23 Uhr 30
Min. Die Herdentfernung betrug 9800
Kilo=
meter. (Wie inzwiſchen bekannt geworden iſt,
handelt es ſich um ein Erdbeben in Japan.)
Zum Einſturzunglück im Braunkohlenbergwerk Klein=Leipiſch
Oben: Die Förderbrücke der Grube „Marianne”, die bereits vor zwei Jahren zuſammenbrach und
deren Neukonſtruktion nun das furchtbare Unglück heraufbeſchwor.
Unten: Anſicht der Grube; Momentbild nach dem Unglück vor zwei Jahren.
Die Förderbrücke der Grube „Marianne” bei Klein=Leipiſch (Kreis Liebenwerda) ſtürzte während
einer Montagearbeit zuſammen und begrub 25 Monteure unter ſich, von denen 7 getötet und 16
ſchwer verletzt worden ſind.
Zu den Gerüchken übe
Profeſſor We
Kopenhagen. Der
Direttzur=
ſchen Grönlandkolonie Dahlgaard
ch=
ſich zu den Gerüchten, daß Proff Hu=
Grönland umgekommen ſei, wie 171
ſtätigung dieſer Gerüchte liege i
Man glaube, daß ſie auf folgendesMkiſt
den ſeien: Der Leiter der engliſſich4
expedition, der ſich augenblicklicr /4
Breitengrad befinde, habe von ei jehlat
Kältewelle berichtet. Nun ſei Proa//t!“
ſeinen Leuten auf dem 71. Grad, „M1
ein beträchtlicher Unterſchied, ſo „0d M
dition Prof. Wegeners von dieſernihuch
nicht betroffen zu ſein brauche. LiF
man, daß Prof. Wegener ein ſo‟ M
und äußerſt vorſichtiger Mann ſe /1
deshalb feſt daran glauben, daß Faen
ſichtsmaßregeln getroffen habe, ubsſn
ſtarken Kälte begegnen zu können
Ant=
tion der Grönland=Kolonie habe/ küiſe
klärt, Unterſuchungen darüber ang.
Expedition Prof. Wegeners irge.g
ſei, falls man deutſcherſeits dies i
Entfernung von hier nach Grörn
ziemlich groß, aber man habe dar
durch die Radioſtation Codthaab
den mit Profeſſor Wegener in 2
kommen.
Das Hochwaſſer fällt langſam
Köln. Vom Rheinſtrombauan
wird mitgeteilt, daß der Rhein bea.
ter fallende Tendenz zeigt. Vorn=
18 Uhr betrug der Waſſerſtand
geſtern früh 8 Uhr wurden in I
Meter gemeſſen. Das Waſſer gebt
ſam zurück. Vom Oberrhein lagen:
noch keine Meldungen vor. In W
Rhein ſeinen höchſten Pegelſtand in
tern erreicht. Geſtern früh 8 UIN
der Pegel dort 7,52 Meter. In
verſchiedene Wohnungen, die zu ebint
gen, geräumt werden; die Geme—
die Unterbringung der Obdachloanl
Köln iſt der Waſſerſtand um einn!
rückgegangen.
Hochwaſſernot am Kuriſches
Tilſit. Das Kuriſche Haff
letzten Tagen von einem orkanan
heimgeſucht, dem insgeſamt 11 Fiſce
fielen. Ein in den letzten Tagennd
Fiſcher iſt ſeinen Verletzungen erl:
unmöglich war, einen Arzt herbei:
folge Hochwaſſers wird die Lage 1
am Haff immer verzweifelter. Bo
rig ſehen die Verhältniſſe in Inſoſ‟
Wieſen und Weiden bilden eine
ei=
fläche, die jeglichen Verkehr mit da.
unterbindet. Seit mehreren Tagenn.
verkehr mit Inſe eingeſtellt weis
Schwerkranke müſſen in Betten un
packt unter Lebensgefahr zum näche
ſchafft werden; Tote können nicht 1
den. Das Waſſer ſteht noch
mell=
teilweiſe verlaſſenen Wohnungen.
vorräte ſind größtenteils durch dar
oder den plötzlich eingetretenen Gr*
Die Deiche, die in dieſem Herbſt end
ſind teilweiſe fortgeſchwemmt wordl.
dringend Hilfe verlangt.
Kälte und Schneeſtürme in den
Staaten.
New York. Eine tiefe Kö‟
ſich von Weſten nach Oſten bewegt.
opfer gefordert. Heftige Schneeſtun.
in Atlanta (Georgien) und in den 1
tains. Sogar im Süden, wo ſeltr
einzuſetzen pflegt, ſank die Temps‟
unter den Gefrierpunkt.
„Do. K” fliegt erſt heute?
LaCoruna. Das Rieſenflugg
hat ſeinen Abflug wegen des
ſchlech=
auf heute verſchoben.
Kein Amerikaflug des „Vo.
Nach einer im „Echo de Paris
ten Agenturmeldung aus Liſſahon. Le
infolge der ſchlechten Witterung=”
der Flugleiter des deutſchen Flugſchine!
für dieſes Jahr von dem geplantell.
den Ozean von Liſſabon nach New 94
Azoren und Bermuda=Inſeln Abſit
Das Flugſchiff „Do. K” werde vol.*
Deutſchland zurückkehren.
Die Hogen von Sium uno Segen.
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 27. November 1930
Seite 9
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Lederſtrumpf.
„ter waren es 110 Jahre, daß Daniel Boone
„Arann, von dem in Deutſchland nur wenige
u Tod 1820 aber das amerikaniſche
Parla=
züe Trauer ehrte, deſſen Bild das Kapitol in
wi und an deſſen Beiſetzung in Frankfort, der
„uucky, Abertauſende teilnahmen. Daniel
4 kennt ihn, und doch hat ſein Daſein wohl
„uerne Rolle geſpielt, denn er iſt das Vorbild,
Lederſtrumpf zugrunde legte.
ma lag die väterliche Farm Boones, aber
ſte Bewirtſchaftung meiſt ſeinem jüngeren
hr ſelbſt als Jäger in den Wäldern
herum=
ſämpfen der Hinterwäldler mit den
India=
gar war er 35 Jahre alt und längſt
Familien=
wr Händler die Kunde, daß hinter den
un=
wis Cumberlandgebirges ein ungeheuer rei=
Baradies für Ackerbauer und Jäger. Boone
ns Ungewiſſe, und zu fünf brach man auf.
ſchwerlicher Wanderung erreichte man das
hu damals größtenteils eine Parklandſchaft
wuinermeßlicher Fruchtbarkeit, bevölkert von
„Afe In, Abertauſenden von Elkhirſchen, äußerſt
„eurr d einer ungeheuren Vogelwelt, beſonders
en und Wachteln, aber ohne einen menſch=
und iee Begleiter forſchten und jagten, da aber die
alMBarnungen Boones zu unvorſichtig waren,
mmtem (Stewart) von den 3 anderen, denn wenn
mtundebiet keinem Stamm zu dauerndem
Wohn=
ſchchnſten doch Indianertrupps der Jagd halber
m umer. Eines Tages wurden Boone und
Ste=
ſbervfun und gefangen, es gelang ihnen aber zu
Dieſ janderen waren vorher den Indianern zum
dn. zur5 darauf ſtießen Boones Bruder und noch
afavmm, die Daniel nachgereiſt waren, zu ihnen,
ingen urden fortgeſetzt. Ein neuer Ueberfall durch
ſurdr egreich abgewehrt, aber Stewart fiel, und
ne lode verwundet. Die 3 Ueberlebenden
über=
n Hhuuky, dann kehrten, während Daniel ſeine
vohdedite, die anderen nach Carolina zurück, vor
ues uAder zu beſchaffen. Für 15 000 Dollars Pelze
bisſ ihin in 2 Jahren erjagt. Nun drang Daniel
u dem chio vor. Im Juni kam ſein Bruder mit
ſiedeir 1771 kehrte Boone in ſeine Heimat zurück,
ee Eſihluungen hin begannen nun Abenteurer aller
nerut ße rädies einzudringen, mordeten
ſchonungs=
rlichw Geld und auch die Indianer, wenn ſie ſich
jauku fer Heimat zu wehren wagten. Boone ſelbſt
3 mütſeyn Familien nach Kentucky ab; 40 andere
gegieneimen Willen an und machten ihm durch ihre
igkei miernd Aerger und ſchwere Sorge. Und
üſlgte ah in einem Engpaß ein Ueberfall von Chero=
Nac war —nh zweiſtündigem hartem Kampf abgeſchlagen
gener it bochhm Verluſt von 7 Toten, faſt allen Viehs und
un Teiil”des Gepäcks brachte. Man mußte umkehren,
uber jedlusverſuch war geſcheitert. Von Virginien und
ſen ſü ſien mrt waren mittlerweile andere in das neue Land
en uin, Iifres Harrod hatte die erſte befeſtigte
Nieder=
rodsichig gegründet, da brach unter dem Jerokeſen=
häuptling Zogan, dem man verräteriſcher Weiſe ſeine
Angehöri=
gen hingemordet hatte, ein Rachekrieg der durch die
ſcheußlich=
ſten und unberechtigſten Gewalttaten der Weißen aufs Aeußerſte
erbitterten Indianer aus. Boone wurde nun von der
Regie=
rung beauftragt, die Anſiedler, denen auch ſchon Landmeſſer und
Soldaten des Virginiſchen Staates gefolgt waren, aus Kentucky
zurückzuholen, und er erfüllte unter ungeheuren Schwierigkeiten
auch dieſe Aufgabe. Als dann Lord Dunmore mit über 3000
Mann gegen die Indianer zog, war Boone im Kundſchafterſtab
des Lords. Die Truppe rückte in zwei Kolonnen vor, die
ſüd=
liche wurde an der Mündung des Kanawha überfallen und
ver=
lor bei der ſiegreichen Abwehr 80 Tote, dabei faſt alle Führer
und 150 Verwundete. Aber dieſes Gefecht war von großer
Wichtigkeit, denn es lähmte auf lange Zeit den Mut der
India=
ner und nahm ſo bei dem nun ausbrechenden
Unabhängigkeits=
krieg der Amerikaner den Engländern einen wertvollen
Bundes=
genoſſen gegen die junge Republik. Boone erhielt für ſeine
Tätigkeit im Schawaneſenkrieg den Titel Oberſt und den Befehl
über einige Grenzforts.
Während nun im Oſten um die Freiheit Amerikas gekämpft
wurde, ſtrömten immer mehr Wagehälſe nach dem Paradies
ſüd=
lich des Ohio und gründeten Niederlaſſungen, die heute zum
Teil zu Großſtädten emporgewachſen ſind, unter ſtändigen
Kämp=
fen mit den Indianern, deren Geſchichte eine Fülle von
roman=
tiſchen Abenteuern und ſchier unglaublich erſcheinenden
Helden=
taten aufweiſt. Boones Niederlaſſung Boonsborough wurde am
Weihnachtsabend 1775 von mehreren Hundert Indianern
ange=
griffen, die aber zurückgeſchlagen wurden; im Mai 1776 wurde
Boones 13jährige Tochter beim Waſſerholen von Indianern
ge=
raubt. In nicht raſtender Verfolgung von 72 Külometern auf
kaum erkennbarer Spur wurden die Räuber eingeholt und ihnen
ihre Beute in hartem Kampfe entriſſen. Die Ueberfälle und
da=
mit die Heldentaten von Männern und Frauen mehrten ſich,
ganze Bände ſpannender Erzählungen ließen ſich darüber
ſchrei=
ben. Einige Forts mußten ſogar aufgegeben werden. Am 15.
April 1777 wurde Boone verwundet, und nur die Tapferkeit eines
Freundes, der ihn heraushieb und vom Kampfplatz zum Fort
trug, rettete ſein Leben. Am 7. Februar 1778 aber wurde Boone
mit 27 Gefährten beim Salzholen von Shawaneſen gefangen.
Infolge der Dankbarkeit eines Häupulings, dem er früher das
Leben gerettet, wurde er nicht zu Tode gemartert, ſondern an die
Engländer in Detroit ausgeliefert. Die Indianer waren ja, wie
im Siebenjährigen Krieg, Verbündete der Konadiſchen
Franzo=
ſen gegen die Engländer, ſo nun im Unabhängigkeitskrieg ſolche
der derzeitigen Baſitzer Kanadas, der Engländer, gegen die
Ame=
rikaner. In Detroit wurde Boone gut behandelt und ſchloß
Freundſchaft mit den engliſchen Offizieren. Er mußte aber
wie=
der, trotzdem die Offiziere namhafte Summen für ſeinen Loskauf
boten, verſprochener Weiſe den Indianern ausgeliefert werden,
wurde in den Stamm aufgenommen und ſollte ihm nützliche
Kenntniſſe, z. B. die Salzgewinnung, beibringen. Als er aber
erlauſcht, daß die Shawaneſen im Bund wit den Chippawais
Boonesburg überfallen wollen, entflieht er und erreicht glücklich
nach 330 Kilometer Flucht ſeine Anſiedlung. Er unternimmt
nun mit 19 Gefährten einen Rachezug, erfährt auf dieſem, daß
Boonesburg unmittelbare Gefahr droht, und kommt gerade noch
recht, durz bevor 500 Indianer wit einem Dutzend kanadiſcher
Waldläufer unter einem zu den Engländern übergetretenen
früher franzöſiſchen Offizier, vor der Anſiedlung ankamen. Nach
zweitägigen Verhandlungen und dem Verſuch des Gegners,
Boone bei einer ſolchen verräteriſch gefangen zu nehmen, erfolgte
eine neuntägige Belagerung, bei der die Kanadier ſogar eine
Mine gruben, die Boone mit einer Gegenmine beantwortete.
Schließlich zogen am 28. Auguſt 1778 die Indianer ab. Während
in den folgenden Jahren die Indianerkämpfe weiter dauerten
und die Amerikaner bis zum Miſſiſſippi vordrangen und die
dor=
tigen engliſchen Forts nahmen, mehrten ſich die Anſiedlungen in
Kentucky rieſig, von 1777—83 von 198 auf 20000 Menſchen, aber
wun begann der Kampf der alten Anſiedler gegen den
Bureau=
kratismus, den es auch in Amerika gibt, und der hier oft
Lände=
reien an neue Siedler verkaufte, die von alten gerodet, bebaut
und jahrelang unter Entbehrungen und blutigen Verluſten gegen
die Indianer gehalten worden waren. Während der
fortdauern=
den Kämpfe zwiſchen den mit England verbündeten Indianern
und den Amerikanern fielen Boones Brüder, ſein Schwvager und
zwei ſeiner Söhne. Schließlich wurde, veranlaßt durch die
ſcheuß=
liche Niedermetzelung friedlicher, von Herrnhutern bekehrter
Indianer durch virginiſchen Grenzerpöbel der Kampf im Solde
Englands zu einem Rache= und Freiheitsvolkskampf aller
india=
niſchen Stamme, der den Amerikanern furchtbare Verluſte
brachte. In einem Gefecht „an den blauen Becken” wurden die
gegen den Rat des erfahrenen Boone unvorſichtig in einer Falle
lagernden Kentuckier zerſprengt, 70 getötet und ſkalpiert, 8 bis
10 gefangen und zu Tode gemartert; Boone allein hatte mit
einſgen Tapſeren die Flucht der übrigen ermöglicht. Bald wurde
Boone die Uebervölkerung Kentuckys und die Scherereien mit
den Behörden zu viel. Er machte alles bis auf ein Beſitztum zu
Geld und — bebam dieſes auf dem Marſch nach Virginien von
zwei Landſtreichern geſtohlen, er, den nie ein Indianer
über=
liſtet, der aber in der Ziviliſation hilflos war. Als dann noch
ein neuer Beſitzer für ſeinen zurückbehaltenen Beſitz ankam, der
ſich das richtige Patent verſchafft hatte, während Boone noch
nicht richtig eingetragen war, verließ dieſer das Land, das er
ſelbſt zu einem Staate gemacht hatte. Mit den Familien ſeines
gefallenen Bruders und ſeiner Söhne gründete er neue
Nieder=
laſſungen immer weiter nach Weſten; immer wieder greift er
zum Wanderſtabe, fliehend vor der ihm raſch folgenden Kulwr.
1795 ging er über den Miſſiſſippi in das damals ſpaniſche
Loui=
ſiana. Nach vier Jahren gings wieder weiter nach Weſten an
den Oſaga und Miſſouri. Der ſpaniſche Gouverneur ſchenkte
ihm, dem bewunderten Helden der Wälder, ein Landgebiet von
78000 Quadratkilometern, mehr als ein Herzogtm. Aus dem
Waldläufer war einer der reichſten Großgrundbeſitzer der Erde
geworden. Er behielt aber ſein Leben als Jäger bei. 1802 wurde
Louiſiana; das von Spanien an Napoleon abgetreten war, von
dieſem an die Vereinigten Staaten verkauft, und ſofort fanden
ſich wieder „Landhaie”, die ſich auf Boones Gebiet niederlaſſen
und dieſen hinausekeln wollten; aber dieswal nahmen
eingewan=
derte Kentuckier die Sache in die Hand und vertrieben das
Ge=
ſindel. Und ſo lebte Daniel weiter, während ſeine Söhne und
Neffen die Anſiedlung verwalteten, ſelbſt ein einſamer Jäger
bleibend, bis ihn am 13. September 1820 der Tod ereilte.
Amerika ehrt in ihm einen ſeiner größten Helden.
Sch.
Hauptſchriftlettung. Rudolf Manpe
Verantwortlich für Polſiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feullleten, Reiſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Béhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Neite:
für den Inſeratentenl und geſchäftliche Mittellungen: Wille Kuble.
Druck und Verlag L.C. Wiltich — ſämtlich in Darmſtadt
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nach einem arbeitsreichen Leben
im Alter von 74 Jahren.
Die trauernden Hinterbliedenen:
Familie Adam Netz
Familte Marg. Frank
Familie Martin Sohl
Familie Stephan Kerſten
Familie Ludwig Netz.
Darmſtadt, den 25. November 1930
Rhönring 19.
Die Beerdigung, findet am
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tag, den 28. November 1930,
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mittags 3 Uhr, auf dem
Wald=
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Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Hinſcheiden unſeres lieben
Vaters, Großvaters und
Schwieger=
vaters, des
Herrn
profeſſor Carl Thhlmann
danken herzlichſt
Die Hinterbliebenen.
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Da ich 15 J. ſchwer
an Epilepſie (
Fall=
ſuchtkrämpfe) gelitt.
habe u. in kurz. Zeit
vollſtänd. geheilt bin,
gebe ich gerne unent=
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn Adam Trautmann
ſagen wir herzlichſien Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Munk für ſeine
troſireichen Worte am Grabe.
(17212
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Reichelsheim i. Odw., den 25. Nov. 1930.
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92.I
Erdnuß=Vollmilch, 500 gr=Tafel
92
Feinſte Weihnachts=Vollmilch,
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Montag, den 24, bis Sonntag, den 30. Novbr.,
abends 8½ Uhr, im Saale Zimmerſtr. 4 (Haus Alter)
Themata:
1. Montag: Das Kreuz auf Golgatha
2. Dienstag: Der Weg zum wahren Glück
3. Mitiwoch: Die zwei verlorenen Söhne
4. Donnerst.: Eine große Errettung
5. Freitag: Ein Blick ins Fenſeits
6. Samstag: Wächter, wie weit iſt’8 in der Nachte—
7. Sonntag: Das kommende Weltgericht und
Der jüngſte Tag
Sonntagnachmittag 4½ Uhr: Bibelſtunde über ein
freies Thema.
Eintritt frei!
Keine Kollekte!
biblischen Vorträgen
Anßerdem:
Bibelstunden
für Gläubige von Dienstag bis
ein=
ſchließlich Freitag, nachmittags 4 Uhr.
Gegenſtand:
Der Brief an die Epheſer.
Schenen Sie
nicht den Weg
nach der Frankfurterstraße
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gebote in Leib-, Tisch- und
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Am Samstagnachmittag 3 Uhr:
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Geuder O
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Bauern-Butter
9 Pfund RM. 12—
franko inkl. Nachn.
J. B. Aldekamp & Comp
Nordhorn i H. 17141b
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Pfund 28 J, 3 Pfd. 75 Z
Süße ſpan. Orangen Pfd. 38, 3 Pfd. 1.10
25 5
4 ſaftige 3 tronen
Faßbender, Ludwigſtr. 6
Saalbauſtraße 38,
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 27. November 1930
Seite 11
Spotl Shter und Tarnen.
Waldlauf.
Zuuoan.
R. Susfadt 1898 — F=C. Viktoria Urberach.
n ᛋuhandsſpiel auf eigenem Platz haben die 98er
Fucag den F.=C. Viktoria Urberach zum Gegner.
jn =ſtr von Bedeutung, als die Darmſtädter durch
raſtrchgsſieg gegen Alemannia Worms noch
Hoff=
dürzu ſch aus eigener Kraft — und nicht evtl. durch
Alnde UcheEaltung unſeres Spielſyſtems — die
Bezirks=
ſcalterg 4 azu bedarf es aber unter allen Umſtänden
ſes ga die Gäſte, die ebenfalls alles aufbieten
wer=
eine wöa nktgewinn in Darmſtadt zu gelangen, da im
„Miedsgi”, auch für ſie die Möglichkeit — wenn auch
ſſcheinzſtät — des Abſtiegs akut wird.
ſa Uxvuch, der Liganeuling, hat ſich in der Bezirks=
Lengſchenzhuk gehalten. Die Mannſchaft entpuppte ſich
m Pklals kampftüchtige Elf, die es vermochte,
der=
ſerte „Aaſr ſchaften wie V. f. L. Neu=Iſenburg und Spp.
A0 zu ſchchler. Mit 9 Punkten liegt Urberach zurzeit mit
ſprumzſar 3 Punkten vor den 98ern. Mit welchem
Mbiganueung dieſen Punktvorſprung im Spiel des
kom=
hnntaverteidigen wird, kann jeder, der das
dies=
igſchei augs ſpiel um die Kreismeiſterſchaft zwiſchen Ur=
Wallchf auf dem Platz am Böllenfalltor geſehen hat,
tes eizmſe n.
inhein vem haben am Sonntag alſo Gelegenheit, die
ſenz uem Urberach und evtl. gegen Langen, nämlich
ſner ilg ner Niederlage gegen Mainz, auf 1 Punkt
fen, wwit wenigſtens die Chance gegeben wäre, im
ſbandtsſel in Neu=Iſenburg die Zugehörigkeit zur
Tretti Die 98er werden, durch ihren Sieg in Worms
alles / gläeten, um ein glückliches Gelingen zu
er=
ſir ernogen demgemäß ein ſpannendes Treffen.
Gpiel lfant um ¼ 3 Uhr und wird im Rahmen
ſelven utal tung ausgetragen. Vor dem Fußballſpiel
mäml üdie Handball=Ligamannſchaften der 98er
f.R/ſch wanheim im Verbandsſpiel gegenüber.
z U1h/). Die Preiſe zu der Doppelveranſtaltung ſind
ſaltent.
Eintnt DDarmſtadt — Germania Eberſtadt.
voratrn 11 Uhr empfängt Eintracht auf ihrem Platze
„Feſthanbbigen Gegner. Dieſes Treffen darf man ſchon im
einenz londers intereſſanten Kampf bezeichnen. Eberſtadt
dieſem ihre Anwärter für die Meiſterſchaft, Eintracht
da=
ſich ehfulls in den Verbandsſpielen gut geſchlagen. Nur
Niechtzugen auf auswärtigen Plätzen Spitzenmannſchaften
ſeweiſſmmlis zur Genüge. Für die Einheimiſchen ſind die
auf eil Sieg keinesfalls ausſichtslos Techniſch ſind ſich
fauch zufſelaggebend ſein könnte.
21. Dezember 1930: V. f. R. Bürſtadt — Norm. Pfiffligheim;
Starkb. Heppenheim — V. f. L. Lampertheim; Spv.
Horch=
heim — Spv. Hochheim; F.=V. Biblis — Olympia Worms;
Vikt. Neuhauſen — Conc. Gernsheim; Olympia Lorſch —
Olympia Lampertheim.
4. Januar 1931: Conc. Gernsheim — F.=V. Biblis; Spv.
Hoch=
heim — Vikt. Neuhauſen; Starkb. Heppenheim — Spv.
Horchheim: „Norm. Pfiffligheim — V. f. L. Lampertheim;
Olympia Lorſch — Olympia Worms; Olympia Lampertheim
— V. f. R. Bürſtadt.
11. Januar 1931: Olympia Lampertheim — Spv. Horchheim;
Norm. Pfiffligheim — Vikt. Neuhauſen; Spv. Hochheim —
Olympia Lorſch; Conc Gernsheim — V. f. R. Bürſtadt;
Olympia Worms — V. f. L. Lampertheim; Starkb.
Heppen=
heim — F.=V. Biblis.
18. Januar 1931: Starkb. Heppenheim — Olympia Lorſch;
V. f. R. Bürſtadt — Spv. Hochheim; V. f. L. Lampertheim —
Conc. Gernsheim; Spp Horchheim — Olympia Worms;
Viktoria Neuhauſen — Olympia Lampertheim; F.=V. Biblis
— Norm. Pfiffligheim.
25. Januar 1931: Norm Pfiffligheim — Starkb. Heppenheim;
Olympia Worms — Olympia Lampertheim; Spv. Hochheim
Conc. Gernsheim; „V.f L. Lampertheim — Spp Horchheim;
Vikt. Neuhauſen — F.=V. Biblis; Olympia Lorſch — V. f. R.
Bürſtadt.
1. Februar 1931: Olympia Lampertheim — Norm.
Pfifflig=
heim; Starkb. Heppenheim — Spv. Hochheim; Conc.
Gerns=
heim — Olympia Worms; V. f. R. Bürſtadt — V. f L.
Lam=
pertheim; Spv. Horchheim — Vikt. Neuhauſen; F.=V. Biblis
Olympia Lorſch.
8. Februar 1931: Olympia Worms — Starkb. Heppenheim;
Olympia Lampertheim — Spp. Hochheim; Norm.
Pfifflig=
heim — Conc Gernsheim; Spv Horchheim — Olympia
Lorſch: Vikt. Neuhauſen — V. f. R. Bürſtadt; V. f. L.
Lam=
vertheim — F.=V. Biblis.
15. Februar 1931: V.f. R. Bürſtadt — Spv. Horchheim; Olympia
Worms — Norm Pfiffligheim; Olympia Lampertheim —
Starkb. Heppenheim; Olympia Lorſch — V. f. L.
Lampert=
heim.
22. Februar 1931: Spv. Hochheim — Olympia Worms; Conc.
Gernsheim — Olympia Lampertheim; F=V. Biblis — V. f.
R Bürſtadt; „V. f. L. Lampertheim — Vikt. Neuhauſen.
1. März 1931: Vikt. Neuhauſen — Olympia Lorſch: Spp.
Hochheim — Norm. Pfiffligheim; „Starkb. Heppenheim —
Conc. Gernsheim; Spv. Horchheim — F.=V. Biblis.
Handball.
Reichsbahn Darmſtadt — Tv. Hähnlein.
Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, hat die Reichsbahn
Darm=
ſtadt Tv. Hähnlein, zu Gaſt. Beide ſtanden in der A=Klaſſe.
Gruppe Süd, punktgleich. Durch ein Verſchulden von Seeheim iſt
ſchaftem hr ebenbürtig. Eberſtadt beſitzt aber den beſſeren der Hähnlein=Elf kampflos ein Punkt zugeſprochen worden, ſo daß
Unichab xhauſen — F.=V. Eppertshauſen.
ſitteng Kiel in der Schlußrunde begibt ſich F.=C. Union
ſag zumaß= V. nach Eppertshauſen. Eppertshauſen, das
mäßion ſte, flinke Mannſchaft auf dem Plan hat, wird
Leut inen Sieg nicht leicht machen und alles
daran=
ehrerty gegen den derzeitigen Tabellenführer zu
be=
ſir würvſen dem Spiel einen anſtändigen Verlauf und.
benſongßer Wichtigkeit iſt, daß die Behörde das Spiel
ſtigen 4use gegeben hat. Beginn des Treffens 14.30
2.30 mU ſtehen ſich die Zweiten beider Vereine
gegen=
ndeſn ſutereſſenten und Anhängern des F.=C. Union
enheitt deben, wurde folgende Auto=
Verkehrsmöglich=
ſreinslmul eingerichtet. Abfahrt pünktlich 11. 12.15, 1.30
Reie kamgemeinde Darmſtadt — Mörfelden.
beiteren Verlauf des Spiels um die Bezirksmeiſterſchaft
komunſen Sonntag obengenannte Mannſchaften
auf=
wobeti armſtadt erſtmalig den Vorteil des eigenen
nießt.” gb=ellenzweiter und Tabellenletzter! Mörfelden
Silzi gegen den Tabellenführer Urberach mit 1:0
hren armſtadt überhaupt nicht in Schwung kom=
Naähe in dieſer Höhe nicht verdienten Niederlage
ch. aimer gangenen Sonntag eine Niederlage von 3:0
obw! die Mannſchaft gut 80 Prozent mehr vom
Disſt ſchon mehr wie Pech! Jüngere Kräfte wer=
Sonnty inn Spiel gegen Mörfelden die überſpielten
Shler erſetzen. Die Gaſtmannſchaft ſelbſt iſt
zur=
ezeigytr Verfaſſung. Jeder einzelne Poſten iſt gut
ne chußſ ſtabile Hintermannſchaft, eine Läuferreihe,
einerA geſ. Abwehrarbeit ihren Sturm in vorbildlicher
1Mlann ein Sturm, in dem jeder einzelne neben
Abehan ung über einen geſunden Torſchuß verfügt.
Rreisliga Südheſſen.
Terminliſte der Rückrunde.
wielen/! Rückrunde beginnen, ebenſo wie die Vorſpiele,
dr. mif0 Minuten Wartezeit. Die
Reſervemannſchaf=
die Aſche Terminliſte, tragen jedoch ihre Spiele je=
Stuflin vor der 1. Mannſchaft beginnend aus. Die
en lausi4k
* M: Olympia Lorſch — Norm. Pfiffligheim;
Büſidt — Starkb. Heppenheim; V. f. L. Lampert=
SM hochheim; Spv. Horchheim — Conc Gerns=
H Olynlh, Worms — Vikt. Neuhauſen; F.=V. Biblis —
ſpia Oler theim.
Under IM: Viktoria Neuhauſen — Starkb. Heppen=
Oluma Lampertheim — V.f L. Lampertheim;
Apia YAm: — V.f. R. Bürſtadt; Norm. Pfiffligheim
S H)nhrm; Spp. Hochheim — F.=V. Biblis; Conc.
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dieſelbe jetzt in Führung liegt. Nach Schluß dieſes Spieles dürfte
der neue Meiſter aus der A=Klaſſe feſtſtehen. Dem Vorſpiel nach
zu urteilen, dürfte der Sieg für die Platzelf ſicher ſein, da nur
be=
ſonderer Umſtände wegen das Vorſpiel unentſchieden ausfiel. Die
Reichsbahn=Mannſchaft ſteht wie folgt: Hahndorf; Naumann,
Keil: Schuchmann, Arnold, Wegehenkel; Weſp, Hartmann Recke,
Wolf Schmidt. 14.00 Uhr: 2. Garnituren: 12.30 Uhr: Jugend
— Pfungſtadt. — Am Samstag, nachm. 3.30 Uhr: Schüler —
Beſſungen.
Tv. Bickenbach — Tv. Griesheim.
Kommenden Sonntag empfängt der Tv. Bickenbach den Tv.
Griesheim mit 2 Mannſchaften zu den fälligen Rückſpielen. Um
13.45 Uhr ſtehen ſich die 2. Mannſchaften beider Vereine
gegen=
über. Um 15 Uhr ſteigt das Hauptreffen. Der 1. Mannſchaft
Bickenbach ſei hier empfohlen, ſich nicht überrumpeln zu laſſen,
ſondern den Gegner ernſt zu nehmen. Die Gäſte werden am
Sonn=
tag in Bickenbach alles aufs Spiel ſetzen, um zu ſiegen. Jugend
ſpielfrei.
Viktoria Griesheim — Akad. S.=C. Darmſtadt.
Am Sonntag ſpielen die beiden obengenannten Mannſchaften
auf dem Platz der Viktorianer. Der A. S=C. tritt mit einer
neuen Mannſchaft an, welche in folgender Aufſtellung die Spiele
dieſer Spielzeit abſolvieren wird. Die Aufſtellung iſt folgende:
Schwarz; Markwort, Stechel; Neumann, Samesreuther, Nichter;
Kohlenberg, Freyer, Kleinlogel, Gieſeler, Teubner. Die A.S. C.er
werden gegen die Griesheimer (A4=Verein) keinen leichten Stand
haben. Doch iſt zu hoffen, daß gegen einen Gegner wie Viktoria
die neue Mannſchaft ihre ganze Kraft und ihr ganzes Können
einſetzen wird, um ein gutes Reſultat zu erzielen.
Turnverein Heppenheim — Tgde. 1846 Darmſtadt.
Zum letzten Verbandsſpiel muß die 1. und 2. Mannſchaft der Tgde.
1846 nach Heppenheim fahren. Durch das verlorene Spiel gegen
Sprend=
lingen muß die Tgde. beide Punkte aus Heppenheim mitnehmen, um
überhaupt für die Meiſterſchaft noch weiter in Frage zu kommen. In
Heppenheim „Am Gelgen” hängen die Punkte hoch. Das kann
Darmſtadt leicht erfahren, wenn die Mannſchaft weiter ſo zerfahren
ſpielt wie bei den beiden letzten Spielen. Verſtehen ſich die beiden
Halbſtürmer wiederum nicht, dann iſt das Schickſal der ganzen
Mann=
ſchaft bſiegelt und die Meiſterſchaft muß wieder ein Jahr zurückgeſtellt
werden. Die Mannſchaften fahren um 8 Uhr vom Hauptbahnhof ab.
Intereſſenten können ſich an der Fahrt beteiligen. Das Spiel der erſten
Mannſchaft findet um 11 Uhr ſtatt.
Schweden wird ſich an dem Davispokal=Wettbewerb 1931 nicht
be=
teiligen, da ſeinen Spitzenſpielern infolge des Klimas die
Uebungs=
möglichkeiten fehlen.
Beim internationalen Reit=Turnier belegte Oblt. Haſſe auf „Elan”
bei einem Armee=Jagdſpringen den dritten Platz.
Schalke 04 wurde jetzt wieder Mitglied des W. S.V., nachdem die
Verbands=Spruchkammer den Ausſchluß rückgängig gemacht hatte.
In der Stuttgarter Sporthalle beſtreiten am 6. Dezember
Thollembeck, Graſſin und Dederichs die Steherrennen.
Die Geſchichte berichtet, daß der Waldlauf erſt vor drei
Jahrzehn=
ten auf deutſchem Boden Fuß faßte, dieſe urwüchſige und natürliche
Form des Laufes, die ſo fein zuſammenſtimmt mit dem, was einſt Jahn
mit ſeiner „tummelhaften” Jugend auf der Haſenheide bei Berlin trieb
als evſte deutſche Turnübungen. Gewiß haben auch ſeine Turner
quer=
feldein Wald, Wieſe und Feld im fröhlichen Lauf durchſtreift. Doch den
Waldlauf als ſelbſtändige Uebungsart hat man erſt 1900 in Deutſchland
erprobt. Sein Stammland aber iſt das ſportfreudige England, wo
ſchon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts der eroß=country=Lauf
zu den ſportlichen Gepflogenheiten der Studenten zählte. Heute gibt
es kaum einen Turnverein, der während der rauhen Jahreszeit neben
den winterlichen Kampfſpielen und dem eigentlichen Winterſport nicht
auch den Waldlauf als eine wertvolle Ergänzungsübung in ſeinen
Turn=
plan aufgenommen hat. Nicht überall in deutſchen Gauen kann der
Wald den Läufer zu Gaſte laden. Der Wald tut’s nicht und auch der
Name nicht. Das Herrlichſte an dieſem Naturlauf iſt eben das
unbe=
kümmert fröhliche Dahintollen, unbeſchwert von dem Gedanken an Zeit
und Ziel, wie es ſonſt der Wettlauf fordert. Es iſt wie eine köſtlich
mundende Zugabe zu dem harten Schwarzbrot der Winterarbeit. Wohl
laſſen ſich auch aus ihm körperliche Nutzwerte für Steigerung der
Lauf=
kraft herausholen. Doch ſeine ungleich höheren Wirkungen liegen auf
geiſtigem, ſeeliſchem Gebiet. Wer je einmal als Waldläufer ſich die
Steifheit aus den Gelenken, die Stubenluft aus den Lungen und den
Alltag aus der Seele gelaufen hat, der wird begeiſtert einſtimmen in
das Loblied, das einſt Max Schwarze dem Waldlauf geſungen: Da iſt,
als wollte die ewig gute Natur mit ihrer ganzen Liebe alle die
um=
ſpinnen, die ihr noch nicht entriſſen ſind und die ihr ganz nahe bleiben
wollen auf Stunden, wie ihr einſt unſere Vorväter das ganze Leben
nahe bleiben konnten.” Was durch die jungen Leiber flutet, iſt die
rot=
wangige Geſundheit ſelbſt, was durch die Seelen rieſelt, iſt ſtolzeſtes
Siegerbewußtſein. Wie im Bade umſpülen die Sauerſtoffwellen beim
Waldlauf den leicht bekleideten Körper, und bis in die letzten
Veräſtelun=
gen der Lunge dringt die köſtliche Nahrung. In den Muskeln aber
wird bei der halbſtündigen Dauerleiſtung eine wohlige Steigerung des
Stoffwechſels lebendig, denn der Waldlauf ſoll nicht anſtrengen! Das
Herz begleitet dieſe innere Lebenserhöhung gar gern mit ſchnellerem
Schlage, ohne mehr zu müſſen als es kann. Aber das Beſte am
Wald=
lauf iſt das was die wechſelnden Bilder von Buſch und Bach, was
kniſterndes Unterholz, was Hecken und Gräben, was Steine und Mooſe
der Seele zu ſagen wiſſen.
Auf der Tagung der Ruhrbezirkvereine in Gelſenkirchen wurde
einſtimmig beſchloſſen, für die Beibehaltung des Amateurſports in
Weſtdeutſchland einzutreten.
Argentiniſche Fußballer werden mit einer Auswahlelf
vorausſicht=
lich im Februar eine Europareiſe unternehmen und u. a. gegen FSV.
Frankfurt und in München ſpielen.
Der bekannte Mittelſtreckenläufer Hobus iſt von Hamnover wieder
zu ſeinem alten Verein, T.u. S. Bochum, zurückgekehrt.
Der bekannte italieniſche Steher Toricelli iſt im Alter von enſt 37
Jahren geſtorben.
Geſchäftliches.
Ein Kaffee für alle.
Der Kaffee — als Ideal=Volksgetränk hat viele Wiſſenſchaftler
durch Jahrzehnte beſchäftigt. Das Problem ſcheint jetzt beim Idee=
Kaffee der Firma J. J. Darboven, Hamburg, gelöſt zu ſein. Dieſer iſt ein
veredelter, leichtbekömmlicher und vollaromatiſcher Bohnenkaffee, den
Geſunde und Kaffee=Empfindliche mit gleichem Genuß und ohne
Begleit=
erſcheinungen zu verſpüren, trinken können.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 27. November.
15.00: Hamburg: Stunde der Jugend: Hörſzene, von Kindern
verfaßt und vorgetragen.
16.00: Stuttgart: Konzert des Rundfunkorcheſters. Soliſten:
Sim=
linger (Tenor), Käthe Mann (Sopran).
18.00: Zeitfragen.
18.30: Dr. Franz Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
14.06: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Stuttgart: Unterhaltungskonzert. Märſche und Walzer.
20.00: Trier: Der Trierer Dom.
21.00: Stuttgart: Schwäbiſche Komponiſten. Ausf.: Das
Philhar=
moniſche Orcheſter Stuttgart, Soliſt: Georg Beerwald.
23.00: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 27 November.
10.00: Schulfunk. Von allerlei Staaten im Tierreich.
15.00: Jugendſtunde „Ein Hund gehört ins Haus”.
15.45: Hermine Behn: Berühmte Sängerinnen.
16.00: Rektor Hanns Gieſeler: Der Verwandlungswille des Kindes.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Georg Hausdorf: Farbe und Pinſel im Gebrauch des
Kauf=
manns.
18.00: Bücherſtunde.
18.25: Prof. Dr. Robert Saitſchick: Goethes Fauſt.
19.00: Min.=Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
19.30: Landw.=Rat Stakemann: Deutſche Edelpelztierzucht.
19.50: Vorſchau auf das Dezemberprogramm.
20.,00: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz.
20.30: Aus Danzia: Ein Abend in einer alten Stadt. Mitw.:
Dr. W. Droſt, Dr. W. Mannowsky, W. Omankowſki, Dr. W.
Recke Dr. H. Strunk, Xella Hochreiter (Alt). Prof. Dr. Frotſcher
(Cembalo), H. Kühl (Orgel), Orcheſter des Stadttheaters Danzig.
Ca. 22.15: Tanzmuſik.
Weiterbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. November: Wechſelnde Bewölkung
mit vorübergehendem Aufklaren, kälter, vereinzelte Regenſchauer,
in höheren Lagen Schneeſchauer.
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Neubauprogramm des Norddeutſchen Llonds.
Die Deutſche Volkspartei hielt am Dienstag eine Wahlverſammlung
ab, in der Senator Bömers das Aufſichtsratsmitglied des
Norddeut=
ſchen Lloyds auf die Bauvorhaben des Norddeutſchen Lloyds einging.
Danach ſollen nach einem Fünf=Jahresplan 500 000 Brutto=Regiſter=
Tonnen neue Schiffe den deutſchen Werften in Auftrag gegeben werden.
68 v. H. der Koſten dieſer Schiffsbauten ſeien Arbeitslohn und 27000
deutſche Arbeiter würden für fünf Jahre neue Beſchäftigung finden.
Die Mittel ſollen durch Kapitalbeſchaffung im Ausland im
Einverſtänd=
nis mit der Reichsregierung hereingenommen werden.
Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die ruſſiſche Handelsvertretung bemüht
ſich mit aller Energie um den Verkauf der in dieſem Winter zum
Ein=
ſchlag kommenden Stammblöcke, nachdem die bisherigen Verhandlungen
mit dem Konſortium, das die vorjährigen Produkte gekauft hat,
reſul=
tatlos waren. Es hatte ſich aber auch kein anderer Intereſſent gefunden,
der bereit wäre, das Riſiko zu tragen und den Ruſſen die Produktion
von Stammblöcken, zu einem überteuerten Preiſe abzunehmen. Es iſt
auch noch nicht zu überſehen, ob es zum Zollkrieg mit Polen kommt
und ein Tranſitverkehr durch Polen für den Transport der Ruſſenblöcke
nach Deutſchland möglich ſein wird. Im allgemeinen hat die Kaufluſt
weiter nachgelaſſen. Es wird meiſt bei Verhandlungen von den Käufern
der Hinweis gegeben, daß angeſichts des allgemeinen Preisabbaues mit
der Möglichkeit weiterer Preisermäßigungen für Schnittholz gerechnet
werden müſſe; es ſei daher zweckmäßiger, eine abwartende Haltung zu
beobachten. Dieſe Vorgänge ſtören den Geſchäftsgang ſehr empfindlich
und verhüten Umſätze, mit denen ſonſt hätte gerechnet werden können.
Bedauerlicherweiſe iſt auch der Geſchäftsgang am Sperrplattenmarkt
ſehr ſtockend, die Fabriken in Polen und in Deutſchland ſind wenig
be=
ſchäftigt, meiſt mit großen Lagerbeſtänden verſehen und nicht in der
Lage, auch nur annähernd mit den Angeboten in ruſſiſchen Sperrplatten
Schritt zu halten. Gewiß, die Beſchaffenheit dieſer Sperrplatten bleibt
weit hinter derfenigen der deutſchen Fabriken zurück, aber vielfach reizt
der billige Preis, das Geſchäft entgeht den Unternehmungen, die mit
normalen Holzeinkaufspreiſen rechnen müſſen. Mit Beſorgnis ſehen die
Forſtverwaltungen den demnächſt ſtattfindenden Holzverkaufsterminen
entgegen. Die Beteiligung wird ſchwach werden, die Sägewerksinduſtrie
ging noch nie mit ſo ſchwachen Betriebsmitteln in eine Kampagne
hinein, wie in dieſem Winter. Da zu Schleuderpreiſen das Rohholz
nicht verkauft werden kann, wird ohne Zweifel ein Teil des für den
Abtrieb beſtimmten Rohſtoffes unverkauft bleiben müſſen. Es wäre
nützlich, wenn vor Beginn der Verkäufe nochmals von Fall zu Fall eine
Reduktion des Einſchlages gerade in den Bezirken vorgenommen
wer=
den würde, in denen die Abſatzverhältniſſe beſonders ungünſtig zu ſein
ſcheinen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Einlöſung der Young=Anleihekupons. Die Reichsbank
hat den Banken folgendes mitgeteilt: Da nach den
Beſtimmun=
gen der für die obige Anleihe maßgeblichen General Bond die
Möglichkeit beſteht, daß Einſprüche gegen die Bezahlung der
Zins=
ſcheine erhoben werden können, müſſen wir wegen eines etwaigen
Rückgriffes auf die Einreicher darum bitten, die Zinsſcheine der
genannten Anleihe einzeln auf der Rückſeite mit ihrem
Firmen=
ſtempel deutlich zu machen, um dadurch die Einreichung der
Zins=
ſcheine mit Nummernverzeichnis zu vermeiden. Damit die
Aus=
zahlung bezw. Ueberweiſung des Gegenwertes nicht aufgehalten
wird, wird die Prüfung derartiger Einſprüche erſt nachträglich
erfolgen, ſo daß die Ueberweiſung der Zinsſcheinerträge nur unter
dem Vorbehalt, daß ſolche Einſprüche nicht erfolgen, ſtattfindet.”
— Dieſes Zirkular hat zu Mißdeutungen Anlaß gegeben, ſo daß
die Reichsbank gut daran getan hätte, auch ſeine Urſache den
Banken mitzuteilen. Die iſt nach unſerer Kenntnis lediglich die,
daß nach dem Anleihevertrag die Inhaber der Young=Anleihe
den Verluſt von Kupons anmelden können, während bei deutſchen
Anleihen eine Aufbietung verloren gegangener Kupons im
allge=
meinen nicht möglich iſt.
Beſtrebungen zur Ermäßigung der Debetzinſen. Der
Preisſenkungs=
ausſchuß des Kabinetts wird ſich vorausſichtlich Ende der Woche lt. F. Z.
mit Erwägungen befaſſen, wie man eine Senkung der Debetzinſen
her=
beiführen könne. Eine gewiſſe Fühlungnahme mit den
Spitzenverbän=
den des Bankgewerbes ſowie der Sparkaſſe dürfte ſchon erfolgt ſein.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne Nr. 2
engl. Troſſels Warbs und Pincobs 1,86—1,92 RM., Nr. 30 dito 2,26—
2,32 RM., Nr. 36 dito 2,34—2,40 RM., Nr. 42 Pinc. 2,44—2,50 RM. je
Kilo Baumwollgewebe; echte ſüddeutſche Qualität 88 Zentimeter
Creton=
nes 16/16 pr. ¼ franz. Zoll aus 20/20 — 35—36 Pfg., 88 Zentimeter
Renforce 18/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 30/30 — 33—34 Pfg., 92 Zentimeter
glatt Kattune 19/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 36/42 — 27,5—28,5 Pfg.
Nächſte Börſe am 10. Dezember.
Schiedsſpruch für die Rheinſchiffahrt. Die Schlichterkammer unter
dem Vorſitz von Dr. Joetten als Sonderſchlichter fällte in der
Rhein=
ſchiffahrt einen Schiedsſpruch, wonach die Löhne und Gehälter vom 29.
November bzw. 1. Dezember 1930 ab um 7 Prozent, der Wochenlohn
der Matroſen und Heizer um je drei Mark gekürzt werden. Dieſe
Rege=
lung iſt erſtmalig am 1. zum letzten März 1931 kündbar.
Oberbayeriſche Zellſtoff= und Papierfabriken A.=G., Aſchaffenburg
Die Generalverſammlung der im Beſitze der A.=G. für Zellſtoff= und
Papierfabrikation, Aſchaffenburg, befindlichen Geſellſchaft genehmigte
einſtimmig den bereits mitgeteilten dividendeloſen Abſchluß für 1929/30.
Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde anſtelle des ausgeſchiedenen
Direktors Fiſcher, Wiesbaden=Biebrich, Direktor Dr. Mehl (Chemiſche
Werke vorm. H. u. E. Albert, Wiesbaden=Biebrich).
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 26. November ſtellten ſich
für Kupfer: Nov. 92 (94). Dez. 92.75 (93.50), Jan. 93 (93.75)
Febr., März und April 93.25 (93.75) Mai und Juni 93.25 (94),
Juli, Auguſt und Sept. 93.50 (94), Okt. 93.75 (94.50). Tendenz:
ſtetig. — Für Blei: Nov 30 (32), Dez. 30.50 (32), Jan., Febr.
und März 31 (32) April bis Okt. 31 (31.25). Tendenz: luſtlos.
— Für Zink: Nov. 27.50 (29), Dez. 27.75 (28.75), Jan. 28.50
(29.50), Febr. 28.50 (30.50) März 29 (30.50) April 29.25 (30.75)
Mai 29.75 (30.75) Juni 30 (31.50) Juli 30.25 (31.50) Auguſt
31.25 (31.75), Sept. 31.50 (32.50), Okt. 31.75 (32.50). Tendenz
abgeſchwächt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Nov.;
Getreide. Weizen: Dez. 76. März 78.50, Mai 80½, Juli 77;
Mais: Dez. 75½, März 77.75, Mai 79½, Juli 80.25: Hafer: Dez.
35½, März 36.75, Mai 38; Roggen: Dez. 42½, März 45, Mai
46.75.
Schmalz: Nov. 9.96. Dez. 9.87½, Jan. 9.77½, März 9.82½.
Schweine, leichte 8.20—8.35, ſchwere 8.20 — 8.35;
Schweine=
zufuhren: Chicago 24 000, im Weſten 87 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern 10.75; Talg, extra, loſe 48.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 94½, Hartwinter,
neue Ernte 90½; Mais, loko New York 93½; Mehl, ſpring wheat
clears 4.20—4.50; Getreidefracht: nach England 1,6—2,3 Schill.,
nach dem Kontinent 6.50—7 Cents.
Broduktenberichte.
Frankfurter Probuktenbericht vom 26. November. Weizen (
Hekto=
litergewicht von 74 Kg.) 265.00—266.50, Roggen 167,50—170,00,
Sommer=
gerſte 25—210, Hafer inl. 152,50—157,50, Weizenmehl ſüdd. 41—42,25,
Weizenmehl niederrh. 41—42. Roggenmehl 26,50—27.50, Weizenkleie
8.25—8,35. Roggenkleie 8.25. Tendenz: ruhig. Die Weizennotierung
ver=
ſteht ſich ab heute für 74 Kg. Hektolitergewicht.
Berliner Produktenbericht vom 26. November. Die Produktenbörſe
eröffnete in ſtetiger Haltung. An den Grundlagen des Marktes hat ſich
gegen geſtern kaum etwas geändert. Beſondere Anregungen lagen nicht
vor, ſo daß ſich die Umſatztätigkeit in mäßigen Grenzen hielt. Das
In=
landsangebot von Brotgetreide war ausreickend und wurde zu etwa
geſtrigen Preiſen aufgenommen. Bei Roggen beſchränkt ſich das
In=
dereſſe weiterhin auf gute Qualitäten mit höberen Naturalgewichten
Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen gut behauptet, Roggen ruhiger ein.
Für Weizen= und Roggenmehle waren die Mühlenofferten unverändert,
Abſchlüſſe erfolgen nach wie vor nur für den laufenden Bedarf. Das
Haferangebot tritt ſtärker in Erſcheinung, und die Gebote lauten
nied=
riger. Gerſte in guten Qualitäten bleibt zu ſtetigen Preiſen gefragt.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. November.
An der heutigen Börſe neigte die Tendenz wieder zur Schwäche.
Die unklaren innerpolitiſchen Verhältniſſe, die überwiegend ſchwächere
geſtrige New Yorker Börſe, das weitere Anwachſen der
Arbeitsloſen=
ziffern und die ein weniger günſtiges Bild bietenden Monatsbilanzen
der Banken verſtimmten. Außerdem trug der Rückgang der Deutſche
Linoleum=Aktien, die gegen geſtern abend zirka 6 Prozent einbüßten,
und ſomit den Pariſtand erheblich unterſchritten haben, zur ſchlechteren
Beurteilung der Lage bei. Im Zuſammenhang mit dem
bevorſtehen=
den Zahltag ſollen von der Kundſchaft auch einige Verkaufsorders an
den Markt gekommen ſein. Die Spekulation nahm daher ebenfalls
Ab=
gaben vor, ſo daß bei weniger lebhaftem Geſchäft die erſten Kurſe
über=
wiegend 1—3 Prozent niedriger eröffneten. Durch einen größeren
Ver=
luſt fielen noch am Kalimarkt Salzdetfurth mit minus 8 Prozent auf.
Am Elektromarkt waren ziemlich einheitlich 2—3proz. Verluſte
feſtzu=
ſtellen. Siemens ſtanden dabei im Vordergrunde. Am Markte der
Kunſtſeideaktien gaben Aku 3 Prozent und Bemberg 3½ Prozent nach.
Hier verſtimmte vor allem der Konkurs in der belgiſchen
Kunſtſeide=
induſtrie. Von Chemiewerten verloren J. G. Farben bei nicht ſo
gro=
ßem Angebot 1¾ Prozent. Scheideanſtalt, Deutſche Erdöl und
Metall=
geſellſchaft lagen von 1—1½ Prozent abgeſchwächt. Am Anleihemarkt
büßten Altbeſitz erneut 0,30 Prozent ein. Schutzgebiete konnten ſich
etwas beſſern. Von fremden Werten ſetzten Anatolier etwas höher ein.
Nach den erſten Kurſen kam das Geſchäft faſt zum Stillſtand, doch
hielten die Abgaben an, ſo daß gegen Anfang weitere Verluſte um bis
zu 2½ Prozent eintraten. Gegen Schluß der Börſe konnten ſich
ver=
einzelt kleine Beſſerungen durchſetzen, doch war das Geſamtbild der
Börſe immer noch recht unſicher. Pfandbriefe hatten ſtilles Geſchäft bei
wenig veränderten Kurſen. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4
Pro=
zent unverändert. Am Deviſenmarkt lagen Deviſen gegen Mark wieder
anziehend. Schwach lagen weiterhin Schweiz. Man nannte Mark gegen
Dollar 4,1950, gegen Pfunde 20,37. London=Kabel 4.8559. —Paris
123,61. —Mailand 92,78. —Madrid 43.40. —Schweiz 25,08. —Holland
12063.
Die Abendbörſe war bei ſehr ruhigem Geſchäft behauptet.
Einige Deckungskäufe ſowie leichte Interventionen an einzelnen
Märk=
ten ſtützten die Kurſe. Farben 2/₈ Prozent feſter. Elektrowerte
be=
hauptet. Am Kalimarkt Salzdetfurth ½ Prozent höher. Von
Schiff=
fahrtswerten Nordd. Lloyd ½ Prozent höher geſucht auf die
Verwal=
tungserklärung über Umſatzerhöhung, die allerdings das von anderer
Seite verbreitete Ausmaß nicht annehmen ſoll. Waldhof 1 Prozent
niedriger. Am Markte für Bankaktien Reichsbank 2 Prozent feſter.
Am Rentenmarkt beſtand auf leicht erhöhter Baſis Intereſſe für
Liqui=
dationspfandbriefe. Im Verlaufe waren Farben leicht rückläufig und
ſchloſſen 1282/s-
Berlin, 2. November.
Die Börſe verkehrte heute in ſchwacher Haltung. Schon vormittags
und an der Vorbörſe erwartete man Rückgänge. Die neuen
innerpoli=
tiſchen Schwierigkeiten und die Stellung der Wirtſchaftspartei zur
Re=
gierung haben anſcheinend im Auslande wieder Mißſtimmung
hervor=
gerufen und neue Abgaben ausgelöſt. Hinzu kam die Regulierung der
ziemlich beträchtlichen Differenzen zum Zahltag, die bei der Kundſchaft
und der Spekulation vielfach zu mehr oder minder freiwilligen Abgaben
führte. Momente, wie der ſchwache Schluß in New York, die auf faſt
3½ Millionen geſtiegene Arbeitsloſenziffer, die nicht gerade erfreulichen
Monatsbilanzen der Großbanken, die Ultimoſorgen in Frankreich, die
Stützungsverſuche der Devilder=Gruppe in Paris, der
Kunſtſeidenkon=
kurs in Belgien und die Befürchtungen hinſichtlich eventueller
Ueber=
raſchungen in der heutigen Generalratsſitzung der Reichsbank waren
nicht dazu angetan, die Stimmung zu beſſern. Selbſt wenn man völlig
davon abſieht, daß die heutigen Eröffnungskurſe eigentlich der Report
per Ultimo Dezember enthalten müßten, gehörten Abſchläge bis zu
3 Prozent keineswegs zu den Seltenheiten. Im Verlaufe blieb die
Tendenz luſtlos und ſchwach. Es traten neue Verluſte von 1—3
Pro=
zent ein. In Spezialwerten lag ſtärkeres Angebot vor, beſonders
Kali=
werte zeigten Einbußen bis zu 6 Prozent. Danatbank gingen auf 144½
Prozent, A. E. G. auf pari und Farben auf 128½ Prozent zurück.
An=
leihen weiter abbröckelnd.
Skühungsakkion für den Crédit Genéral z
Die Verhandlungen, die im Finanzminiſterium urd
der Vertreter der Bank von Frankreich und der Vo=
geführt worden ſind, um die kritiſche Lage der
Genéral des Pétroles) zu beſeitigen, haben, der
olge, geſtern zu einer Löſung geführt, die es der 7
eines Finanzkonſortiums, der Wechſelagenten und des
ermöglichen ſoll, bei der bevorſtehenden
Ultimoliqufdi=
pflichtungen nachzukommen. Hinſichtlich der Uebervo
des Crédit Genéral des Pétroles in Galizien (Malo g
Verhandlungen noch weiter, da die Compagnie
Frane=
die die polniſchen Werke übernehmen ſoll, dieſe erſt
Prüfung unterziehen muß.
Bezeichnend für die politiſche Rückſicht, die in
heit mitſpielt, iſt die Tatſache, daß der polniſche Boin
d’Orſay eine Demarche unternommen hat, um darwur=
machen, daß die polniſche Regierung einer Löſung deu
der Crédit Général und damit der Erhaltung der
trolle über die polniſche Petroleuminduſtrie einen
Wert beimeſſe.
An der Börſe, wo die Befürchtungen eines neume
mierend gewirkt hatten, rief die Nachricht von dem gun
der erwähnten Verhandlungen eine gewiſſe Beruhigm
Kleine Wirtſchaftsnachrichten
Die Verhandlungen über den Tarif in der Thür
ſtrie ſind geſcheitert. Die Arbeitgeber forderten einen 9
lohnes und des Akkordverdienſtes um 15 Prozent, wäu
nehmer auf ihrem Verlangen nach einer Lohnerhöhurn
für die Stunde beharren. Beide Tarifparteien werdc Fuduſt. !
anrufen. Neue Verhandlungen ſind auf den 2. Dezemm
Ueber die Ledergroßhandlung Sehlinger u. May
iſt der Konkurs eröffnet worden. Die durch WechſelLMhe.
überſichtlich gewordene Situation erlaubt zurzeit noch 6o
Mi=
darüber, ob die vorgeſchlagene Quote von 30 Prozem- /7 unih N
kann.
Die GV. des Emaillier= und Stanzwerks. vorm. Gu. Rlm ſt N
kammer (Pfalz), im der 527 400 RM. Aktien von insgefymrfhelsnaß
A.=K. vertreten waren, genehmigte die Abſchlüſſe für „effenſichen
1928/29 und 1929/30. Der Verluſt aus 1928/29 beläuft mnd Vormt
RM. und erhöhte ſich 1929/30 auf 671 482 RM. Die 77
Fr
ab Januar 1929 völlig eingeſtellt. Die GV. beſchloßn?
der Geſellſchaft.
Die Bank von Spanien wird heute Goldbarren im
Nillionen Pfund nach London verſenden, die zur S
i warten
eeut mif.
niſchen Peſeta auf dem Londonen Markt beſtimmt ſinin Wiwe i.
Die türkiſche Regierung hat geſtern der ottomau
Rechnung des Rates der ottomaniſchen Schuld in PoAil
von ſechs Millionen Pfund Sterling überwieſen. Es ift
der fälligen Annuität.
Die ſeit 30 Jahren beſtehende Pelzwarenkonfelt 1/
Singer, Berlin, hat, wie die Zeitſchrift „Deur”
mitteilt, mit erheblichen Paſſiven ihre Zahlungen einzm
einen Vergleich auf Baſis von 60 Prozent an.
Die Vereinigten Stahlwerke haben vorübergehend 4:
Abteilung Schalker=Verein in Gelſenkirchen für die letzé
beantragt. Betroffen werden von der Stillegung 350
Stillegung länger dauern wird, wird von der Entwion
lage abhängen.
Die ſüddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat
heute ihre Preiſe um 2½ Prozent ermäßigt, nachdem IIE
bereits um 3½ Prozent ermäßigt worden waren.
Zwei Banken der Provinz Venezia, der Credito
in Padua und der Credito Poleſano mit Sitz in Nan
Zahlungen eingeſtellt und ein Begehren um
Gewährt=
laßvertrages geſtellt.
Wie aus Padua gemeldet wird, hat der Credito Ve44
ter geſchloſſen und Vergleichsvertrag angeboten. Denn
Banca della Venezia und der Credito Poleſano gefolg
Berliner Kursbericht
vom 26. November 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
125.—
144.50
106.—
106.—
66.—
118.—
66-75
100.—
50.—
63.——
120.50
29.75
112.—
103.—
57—
Elektr. Lieferung 106.—
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Kopp
128.—
81.—
108.50
74.50
68.—
68.—
139.—
65.25
75.50
63.125
29.25
50.—
64.875
42.—
Mae
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
141.—
63.75
219.50
110.—
19.—
63.—
140.25
63.—
24.75
47.—
115.—
59.25
121.—
56.—
33.50
Helſingfor?
Wien
*
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulder
100 Kronen
1100 Kronen
100 Kronen
1S.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
00 Lire
100 Francs
„Re
10.54!
3.99:
12.43
73.28
3.035
168.63
112.05
112.10
112.47
0.351
193
4.191
58.42
21.93
16 456
Frankfurter Kursbericht vom 26.November 1930.
P
720
5½%Intern., „
8% Baden .......
8% Bayern ....."
52
...
8½ Heſſen v. 27
7
v. 29
6% Preuß. Staat
8% Sachſen.. . . .
5% Sachſen. . . . ..
7% Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
8½ Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
8
v. 28
7% Dresden ....
8% Frankfurt a. M.
79 Frankfurt v. 2
68
„ v. 2
8% Mainz....."
8% Mannheim v. 2/
6%
v. 27
88 München..
80 Nürnberg ...
8% Wiesbaden...
8½ Heſſ. Landesbk.
23
Golbobligl 94
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid./ 83:/.
P/.% „Kom.-Obl.
8½ Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf. 100
82 „Goldobligl 97
98.25
86.5
71.25
76
98.75
82:.
85.5
88.5
94.9
98.25
75
82
51.9
5.6
2.1
85
84
84
76.5
94.6
80.25
70
89.5
91:/.
99.5
92
8% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Lundesbr
6%
4½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser.
„ „ Ser, III
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
3% Berl. Hyp.=B!
7
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
7% „
4½% — Lig. Pfbr
8‟
„ Pfbr.=B
„
4½%
„ Liqu
8% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B
4½% Lig. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank...."
4½% -Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
4½% Lig. Pfbr
8% Rhein.Hyp.Bk.
4½% „Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban;
„ Lig. Pfb=
% Württ. Hyp.=B
977.75
88
100
841/.
84.75
13
96.5
96
100
96.75
84.75
100
92.75
86‟.
99.5
94.75
85.9
100
87.5
101
87
An.
83‟/.
100
93.5
85.75
98.5
8% Dt. Linol. Werke
88 Klöckner=Werke
70 Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8½ Salzmann u. Co.
%⁄Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffne
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.T
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½?
4
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4½ „ Zollanl.
4½% Unganr 1913
1914
4½2
Goldr.
4%
42
1910
Aktien
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto,f
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke.
Brown BoverickCie.
Buderus Eiſen....
Cemen: Heidelbere
Karlſtad:
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Alber=
Chade
.
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
97
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. .
* Dyckerhoffu. Widm
80.5 Eichbaum=Werger
76-25 Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
74:25 Eſchw. Bergwerk.
91
EßlingenMaſchiner
Ettlingen Spinnere
Ku
19.25
361/.
131/.
19
23
17.75
59.25
99.75
100
73.25
120
63
49
147
21
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas.
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Ber
Geſ. f.elektr. Unt
Goldſchmidt Th
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ... .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüfſt
unghans.
Tali Chemie.
„ Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . ..
Klein, Schanzlin.
klöcknerwerle ..
Lahmener & Co.
Laurahütte .. .
Lech. Augsnurg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
97.5
62
121
104
117.75
197
31.25
142
95
127.75
50.25
84
44
81.25
108.05
42
24
155
110
80
114
61
68
158.5
16
120.5
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
„ Oberurſel
Oberbedar;
Phönix Bergbau".
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm.
Metallwaren".
„ Stahlwerke .. .
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. . . .
Rütgerswerle
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=A. G
Svensta Tändſtidks
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei
Anterfran len
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ini
Stahlwerke ...
Strohſtoffabr.
Ultramarin ...
62
R
82:.
43.5
45
34
57.5
80
67.5
49
125
D4
210
187
66
101.5
115.75
152:.
30
134.25
R
N4
Wegeliri.!
Weſterein
Zeuſtoffle
Walln
Mernd
Allg. 94 1
Badiſchtk
Bk. f. Bug
Barmeng)
Baher. .
Berl. 6
Comm.
Darmſt. /
Dt. Bamo
Dt. Eff.
Dresdnen
Frankf.
Hpp.4
Bfdba:
Mein. 6r2. Frecho
Pfälz.6r?
Reichsbad
Rhein. G
zub. B.
Wiener 1."
Bürttk.
Mia Soll
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 27. November 1930
Seite 13
wradisbssgek.
ſean von Friedrich Lange.
Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
geiß Rat: probiert es zunächſt mit einer
klei=
die für ſich ſelber wirbt!“
ſte winer Tochter in die Augen. Und ſagte gutge=
Weg. Ich will mirs überlegen! Arnulf Ber=
Uißdr bedanken. Es hat nicht jeder
Vorwärts=
eine L,wßen eifrige Fürſprecherin.”
ſob da Alf 8. Er tat ihr Beſcheid.
gluttuge tüberhauchte die Wangen des Mädchens.
5. Kapitel.
Förſtzüumußte ſehr wohl: Es war ein gewagtes Spiel,
jehl hi man ſie mit Jacobi ſah, war der Klatſch
und daus ſer ede der Leute hat ſchon manche junge Liebe
erſtick:!t
mädcylielt den Brief des Verhaßten in der leiſe
Han; Sie überflog die wenigen Zeilen mehrmals,
dampühr Entſchluß reifen. Der Diplomkaufmann
„Liebe Jutta!
allemtznge ich es, Sie ſo zu nennen. Und mehr noch.
e Ihrzyiariheim, heute abend acht Uhr nach der nörd=
5tadtpyaytenze an den Schillerſtein zu kommen. Dort
ich Sſt Ich habe mit Ihnen über die Erfindung
Ar=
rlings, z ſprechen. Es liegt alſo in Ihrem ureigenſten
e, nauht mmen der Weiſung
Ihres ergebenen
Fritz Jacobi.”
Frechlty ieſer Brief! Er atmete ganz und gar das
ſte Flizurr dieſer kriecheriſch=dreiſten
Materialiſten=
ch ſtelllte hien anheim! .. . Jutta Förſter lachte
verächt=
balltelly Fäuſte. Gib dir keine Mühe, Alfred Jacobi,
urchſchrzorl
Mädchley/rriß den Brief in kleine Fetzen und warf ſie
euer. 44dieſen Menſchen völlig ignorieren zu dürfen!
abendis ua ſie dennoch zum Stelldichein. Trotz der
be=
n, geſchftsmäßigen Zeilen. Sie ſtand unter einem
em ſieichrchen mußte. Ging es doch um Arnulf
Ber=
ſd umuds Vorwärtskomen ihm zu erleichtern,
demü=
ſch will Ihr Weg war dornig, aber das Ziel
bi ließt wwarten. Er kam erſt einige Minuten nach
ſta att me auf. Es war glücklicherweiſe ſchon dunkel.
nte niummpen erkennen.
Der Mann verſuchte, ihren Arm zu nehmen. Sie wehrte
froſtig ab.
„Ich bin gekommen, um mit Ihnen über die Möglichkeit
einer Intervention bei Theodor Freſe zu ſprechen.” Ihre
Stimme war Abweiſung. Und doch zitterte die Sorge durch.
In der Bruſt des Mannes regte ſich ein menſchliches Fühlen.
Insgeheim bewunderte er die Selbſtverleugnung des Mädchens.
In der Tat: Arnulf Berling, jener Narr, war zu beneiden um
die ſelbſtloſe Liebe dieſes ſtolzen Geſchöpfes. Und da ſchwand
ſchon wieder jede gute Regung. Nein und abermals nein! Jutta
Förſter konnte nur einem gehören — und das wollte er ſein!
„Nun, liebe Jutta, ich ſagte Ihnen ſchon, daß ich gern bereit
bin, mich für Berling bei meinem Chef einzuſetzen!“
Jutta fühlte ihr Herz hoch aufſchlagen in heller Freude. Und
ſchon hatte ihr Menſchenglaube wieder die Oberhand gewonnen.
Vielleicht tat ſie dieſem Mann doch Unrecht? Schließlich war er
auch nur ein Menſch mit der brennenden Sehnſucht nach Liebe
im Herzen ..
Da half er ſelbſt ihre hohe Meinung richtigſtellen.
„Sie haben offenbar meine Forderung überhört: Sie ſelbſt
ſind der Preis! Ich verſpreche Ihnen, das Projekt
durchzu=
drücken, wenn Sie einwilligen, die Meine zu werden.”
Jutta preßte die Hände aufs Herz. Das pochte ſo wild
und ſtürmiſch, das es ſchmerzte. Sollte ſie dieſe Schmach ruhig
hinnehmen? Einwilligen in dieſen Teufelspakt?
Ihr Herz ſchrie: „Nie!” — aber das Herz lenkte ein. Wie
ſagte er? . . . Ich verſpreche Ihnen, das Projekt durchzudrücken!
.. . Und damit war Arnulf gerettet. Was lag an ihr? Sie
mußte das Opfer bringen! Vielleicht geſchah ein Wunder? In
ſeiner Not glaubt der Menſch an die unwahrſcheinlichſten
Er=
eigniſſe.
Jutta verhielt den Schritt.
„Muß es ſein?‟ Die Worte quälten ſich ſchwer über ihre
Lippen. Die Zunge verſagte den Dienſt. Der Ekel würgte ſie.
„Sie haben die Wahl!” Jacobi war heute ganz nüchterner,
beherrſchter Kaufmann. Es galt ein Geſchäft abzuſchließen, das
für ihn nur Gewinn abwerfen konnte.
Gehörte Jutta erſt einmal ihm, würde Edwin Förſter gern
ſeinen Segen dazu geben. Er von ſeinem Standpunkt aus
glaubte gar nicht anders handeln zu können. Einmal mußte er
doch zum Ziele gelangen. „Gegenliebe? O, die findet ſich im
Laufe der Zeit von ſelbſt!
Ein Liebespärchen kreuzte ihren Weg.
Jutta wandte ſich ab in Qual und Scham. Und ſo ſtöhnte
ſie: „Gehen Sie — — ich willige ein . . .
Sie hörte noch einen Gruß. Sein Schritt verhallte. Dann
ſank ſie nieder in das Gras des Parkes. Alle Kraft verließ ſie.
O Gott, es war ſo ſchwer, ein Weib zu ſein, Schönheit zu tragen
wie eine Bürde.
Nun waren die Würfel gefallen. Sie fühlte, wie das
Schick=
ſal ihren Händen entglitt.
Als ſie ſich aufraffte und nach Hauſe ſchleppte, kam ihr
all=
mählich der Wille zum Leben wieder. War ihr Geſchick wirklich
ſo hart? Konnte ſie ſich nicht freuen, ſich für den Geliebten
opfern zu können?
Am nächtlichen Firmament zog ein leuchtender Meteor
pfeil=
ſchnell ſeine Bahn, zerſprühte nahe am Horizont in Atome.
Inzwiſchen ſtand Arnulf Berling vor ſeinen Zeichnungen,
überprüfte nochmals alle Einzelheiten, alle Berechnungen. Und
hoffte!
Wann würde die Glocke des Fernſprechers ertönen?
O ſchreckliche Zeit, dieſe Stunden des Harrens! Sie zerrt
mehr an den Nerven, als irgendeine grauſige Gewißheit.
Ob es Eva Freſe bereits gelang, den Vater zu ſprechen.
Würde er ihr ſein Ohr leihen?
Der Erfinder verhielt den Schritt vor der großen
Maſchinen=
zeichnung, die den Aufriß ſeines Apparates zeigte. Wann würde
es ihm vergönnt ſein, zum erſten Male mit dem ſchmucken
Flug=
boote zu ſtarten. Wohin würde ihn der Eindecker in lautloſem
Fluge tragen?
Wieder und wieder malte es ſich Berling aus, wie köſtlich es
ſein mußte, mit dieſem ſtummen Vogel einen Fernflug antreten
zu dürfen. Nicht mehr würde der Lärm eines vielzylindrigen
Motors an den Nerven zerren, ſondern ſchweigend kreiſte der
Apparat der Zukunft mit leiſe rauſchenden Propellern durch den
Aether, von einer Zentrale aus drahtlos geſpeiſt mit elektriſcher
Energie.
Und die Zeit verrann
Eva Freſe, du läßt lange auf deinen Anruf warten!
6. Kapitel.
Herr Prokuriſt Jacobi erhielt telephoniſch die dringende
Ein=
ladung, einer „ſtreng vertraulichen Unterredung im engſten
Kreiſe” beizuwohnen. Der Bureauchef erhob ſich. Was mochte
Kommerzienrat Freſe vorhaben?
Eine Sitzung hinter verſchloſſenen Türen drüben in der
Villa! Die Sache war rätſelhaft.
Alfred Jacobi trat aus dem Bureauhaus, ging an den
aus=
gedehnten Fabrikbauten, in denen mehrere tauſend Werkleute
tagaus, tagein mit dem Bau von Flugzeugen aller Typen
be=
ſchäftigt waren, vorüber. Es war ein ziemliches Stück Weg über
den Flugplatz. Dicht anſchließend begann der bewaldete, zur
Villa Freſe gehörige Privatpark.
Der kaufmänniſche Berater des Rieſenunternehmens betrat
ihn durch eine Seitenpforte. Und dann war es nicht mehr weit
bis zu dem maſſigen Sandſteinbau, der mehr einem Schloſſe
ähnelte als einer Villa.
Ein Diener wies den Eintretenden nach oben.
„Die Herſchaften ſind im Arbeitszimmer des gnädigen Herrn
verſammelt."
Alfred Jacobi war trotz ſeiner Jugend mit allen Waſſern
gewaſchen. Er kannte ſich aus in ſeiner Welt. Aber als er
jetzt das ganz in dunkler Eiche gehaltene Zimmer ſeines Chefs
betrat, war ſein Geſicht nichts weniger als geiſtreich zu nennen.
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Glaser-Innung
Friseur-Innung
Konditor-Innung
Innung der Juweliere
Kürschner-Innung
Hetzger-Innung
Sattler-Innung
Schneider-Innung
Schmiede-Innung
Folgende Innunges
Schlosser-Im
Schuhmachee-
Tapezierer-I
Uhrmacher-11
Wagner-Innur
Vortras
von Frl. Hellwig
Hess. Eisenbahn-A.-G., Darmstadt
V. 1 64) Luisenstr. 12—16
Eröffnungs-Vortrag
in der neuen Ausstellung
morgen Freil
den 28. November, abene
Eintritt frei!