Gingetmmmmer 10 Mfenmige
T hupspreis.
(erſcheinen vom 1. Tovember
Keichsmatt und 22 Pfennig
2—25 Reichsmart, durch die
ee frei Haus. Pofibezugsprele.
v rmonatich 2.35 Reichsmart.
„iMtlurniachme von Anzeigen an
aicht übernommen.
Nicht=
narn inſolge höherer Gewalt
M micht zur Kürzung dee
ſeſß zre und Abbeſtellungen durch
nästwot 11 für und Poſſchecktonte
mIM 1z0t
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſcmtlicher mit • verſebenen Original-Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 327 Mittwoch, den 26. November 1930.
193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Nmm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg. NRellamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Reklame-
zelle 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reichsmark
4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſtw- erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfülung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerichtiſcher Beltreibung fäglt ſeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natſionalban=
die der Wirtſchaftspartei an Brüning.
Reichsisſchuß der Wirkſchaftsparkei lehnt die weitere Unkerſtühung des Kabinelts Brüning ab.
Rückriktsgeſuch des Reichsiuſtizminiſters Bredl.
und Volkskonſervative bringen zuſammen nicht einmal ein Viertel
der Stimmen im Reichstag auf, ſind alſo ſelbſt als Kerntruppe
10-„Kriegserklärung”.
für den Kampf um eine Mehrheit zu ſchwach.
Aundel ft das Vorgehen der Wirkſchaftsparkei.
Berlin, 25. November.
Reich Aisſchuß der Wirtſchaftspartei hat im
Einver=
mit hiet Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredt heute einſtim=
Tü fendeny Achluß gefaßt: „Bereits am 26. September 1930
Ma Reichsurſchuß beſchloſſen, daß ſich die Wirtſchaftspartei
un Regyitung im Reiche beteiligt, auf welche die
Sozial=
ſch mtie mu mtbar oder unmittelbar Einfluß ausübt. Die
Fiüſe der aben Zeit beweiſen aber, daß die Reichsregierung
„iihren Mtik in Anlehnung an die Sozialdemokratie
eiſin Feisgaugee enswichtiger Intereſſen des deutſchen Volkes
deutſ te WVirtſchaft durchzuführen verſucht. Nach An=
Wirt üuflspartei können auf dieſe Weiſe die großen
roblewuſeß deutſchen Volkes in der Innen= und
Außen=
ſicht gugl tverden. Infolgedeſſen lehnt die Wirt=
„Pparſtt die weitere Unterſtützung des
ſeitsſhkning ab.” In den Mittagsſtunden begab
Vorſitz ere der Wirtſchaftspartei, Abgeordneter Drewitz,
ſichskanuſt,) um ihm von dem Beſchluß des Reichsaus=
Kenntn zu geben. Reichsjuſtizminiſter Dr.
der ſgei wärtig in Marburg weilt, und erkrankt iſt,
em Rſech skanzler bereits ſein
Rücktritts=
übe xürtelt.
ſie Wölczſhluftspartei liebt Ueberraſchungen. Während
unnarh, baß ihr Reichsausſchuß ſich mit den internen
eiten rſchf ftigte, hat ſie ſtatt deſſen zu einer politiſchen
Sgehrlund der Reichsregierung eine offi=
Abiele erteilt unter gleichzeitiger
Zu=
hum) es Reichsjuſtizminiſters Prof.
Einfah derholung des Spieles, das die
Wirtſchafts=
m irmzestember trieb, als ſie ausbrechen wollte und
iſter „Ad. nur durch das perſönliche Eingreifen des
äſidem½ ſewogen werden konnte, ſcheinbar in
Wider=
ſein ußtaktion im Amte zu bleiben. Diesmal wird
der Veſnſh nicht wiederholt werden. Der Kanzler
ſrrn Amt ziehen und verzichtet damit eigentlich
kauf üweitere Unterſtützung der
Wirt=
parſc”, die ja ohnehin nur noch auf dem Papier
Inſofenngeht überhaupt die Partei von falſchen
Vor=
ungen Ey/ wwenn ſie die weitere Unterſtützung des
Ka=
ablehln Der Kanzler hat längſt eingeſehen, daß
gendechw die er von der bürgerlichen Mitte, für die er
Anieruneru gramm durchführen will, erhalten kann, nicht
igt kug ſſcher iſt. Er hat ſich ſchon im September um=
And düxheſe verfochten, daß ſeine
NeliemA von den Parkeien unabhängig
P von 7Mzr Fall nur ihre Unterſtützung brauche. Aber
Bi eichſtwas gezwungene Konſtruktion. Deshalb wirkt
wolte lsblchgültigkeit, mit der das Organ des Kanzlers,
Rimanicn dess Ausbrechen der Wirtſchaftspartei behandelt
Nen gam Fall zu bagatelliſieren ſucht, etwas unnatür=
Die ſpr3ch von einem „Schwabenſtreich”, von einer „ge=
AaoteskhPolitik der Wirtſchaftspartei”, von einer „beſſe=
Fſover ,A ie politiſche Folge des Ausſcheidens der
Wirt=
batei lEiiſich aber doch nicht aus der Welt ſchaffen. Es
Dahrſecktlah, daß die Wirtſchaftspartei die ganze Aktion
Der ha14n über ihre inneren Schwierigkeiten hinwegzu=
Es mndeſtens ebenſo wahrſcheinlich, daß ſie Ferien
Ne Deranmrung ſucht, weil ihr einzelne Stücke des Sanie=
Wogramy mit Rückſicht auf Teile ihrer Intereſſentenſchaf=
Weueme . d. Die Begründung, daß die Regie=
9 Aldie Sozialdemokratie anlehne, iſt
echbeſter igenſcheinig. Man kann nicht gut dem
E eienllrwurf machen, wenn er ſo geſchickt taktiert, daß
Sicdemkrt e zuletzt gezwungen iſt, eine antiſozialiſtiſche
kog Zuc te ſtützen. Es iſt aber vor allem der Preis=
Delis Wirtſchaftspartei nicht
verant=
ken mößte
Die Man dlage der Regierung Brüning
S wicſt, chon ſo ſchmal geworden, daß ſie weiteres Ab=
Ncht ſtäigt. Die Fahnenflucht der Wirtſchaftspartei
Snlbn ter: Umſtänden ſehr weittragende Folgen haben.
baNküs in einer Zwangslage. Er hat nur
Aafückzutreten oder ohne die Wirt=
er tſcheiden, nur daß die Widerſtände, die
Wewißit Dat, ſich ſtündlich vergrößern. Vorläufig kann
MierDd8 Mrauf berufen, daß Herr Bredt, das hat er
SiS Dr tiwbigt, ſein Rücktrittsgeſuch erſt für Mitte näch=
Die ina si cht ſtellt. Er kann alſo ſeine Entſcheidung ſo=
Swdis larn, in der Hoffnung, die Fraktion der Wirt=
S Air Deren Kopf hinweg der Reichsausſchuß gehan=
A einem anderen Ergebnis kommen und Bredt
Siven Eim Ante geſtatten. Indeſſen, mit einem
Laſhen, der innerhalb von 8 Wochen
ringt, iſt denn doch wenig
anzufan=
er wird jedenfalls gut daran tun, ſich darauf
L auf die Wirtſchaftspartei nicht mehr rechnen
Der Parteien, die mit Vorbehalten hinter der
ſchrumpft dadurch weiter zuſammen, nachdem
Nchon im September zurückgezogen hat. Zen=
Mspartei, Bayeriſche Volkspartei, Staatspartei
Die Folge der Flucht der Wirtſchaftsparkei
muß alſo ſein, daß der Kanzler in der „Verkündigung ſeines
Finanzprogramms durch Notverordnung den einzigen Weg ſieht.
Offiziell gehen die Verhandlungen des Kanzlers zwar weiter. Er
hat am Dienstag Beſprechungen abgehalten und will am
Mitt=
woch noch mit den Deutſchnationalen konferieren. Bis zum
Don=
nerstag hofft er, im Klaren zu ſein.
Es wird aber immer deutlicher, daß er ſich nur durchſetzen
kann, wenn er den Reichstag zu Entſcheidungen zwingt und ihn
durch Notverordnung vor die vollendete Tatſache ſtellt. Er kann
es dann darauf ankommen laſſen, ob ſich eine Mehrheit für die
Aufhebung der neuen Notverordnung mit all den ſchweren Folgen
zuſammenfindet. Auch dieſes Rechenexempel iſt nicht ganz
unge=
fährlich, denn die Parteien der unbedingten Oppoſition (
Natio=
nalſozialiſten, Deutſchnationale und Kommuniſten) bringen es
zu=
ſammen auf 225 Stimmen. Erhalten ſie ſtarken Zuzug noch aus
der Wirtſchaftspartei und dem Landvolk, dann könnte ſich dieſe
Minderheit in eine Mehrheit verwandeln, zumal, wenn
gleich=
zeitig der linke Flügel der Sozialdemokratie mit der Oppoſition
geht. Deshalb iſt die Kriegserklärung der
Wirt=
ſchaftspartei immerhin ein ſehr ernſtes Anzeichen,
das gewiß nicht nervös zu machen braucht, das aber doch dazu
dienen ſollte, den Kanzler aus ſeiner Entſcheidungsloſigkeit zu
wecken.
Empörung über den
Bolen=
ferror.
Ein Appell des deutſchen Oſtens
an die Reichsregierung.
Die Empörung über die blutige Unterdrückung des
Deutſch=
tums in Oſtoberſchleſien iſt auch im deutſch gebliebenen Teil
Ober=
ſchleſiens im Wachſen begriffen, da immer neue Einzelheiten über
die unglaubliche Schreckensherrſchaft der Aufſtändiſchen bekannt
werden. Zahlreiche Parteien, Verbände und
Orga=
niſationen verlangen in Entſchließungen ein
energiſches Vorgehen der Reichsregierung, die
alle ihre Mittel und Möglichkeiten erſchöpfen müſſe, um den
un=
möglichen Zuſtänden ein Ende zu bereiten. Die oberſchleſiſche
Zentrumspreſſe veröffentlicht an leitender Stelle einen
beachtens=
werten Artikel des früheren Abſtimmungskommiſſars. Landrats
Dr. Urbanek in Beuten, der feſtſtellt, daß Polen mit den viehiſchen
Ausſchreitungen in Oſtoberſchleſien die offene Feindſchaft
eindeu=
tig erklärt hat und deshalb energiſches Eingreifen der
Reichs=
regierung fordert.
Inzwiſchen iſt der deutſche Generalkonſul in
Katto=
witz, Freiherr von Grünau, in Berlin eingetroffen und
hat dem Auswärtigen Amt einen Bericht über die polniſchen
Terrorhandlungen gegen die deutſchen Minderheiten in
Ober=
ſchleſien erſtattet.
* Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, enthält der
Bericht des Generalkonſuls ein derart umfangreiches und
ſtich=
haltiges Material über die polniſchen Ausſchreitungen, daß es
möglich wäre, auf Grund des Minderheitenabkommens und der
deutſch=polniſchen Konvention über Oberſchleſien die
entſprechen=
den Schritte beim =Völkerbundsrat zu unternehmen. Nach
Ar=
tikel 72 der Genfer Konvention über Oberſchleſien iſt jedes
Mit=
glied des Völkerbundsrats befugt, die Aufmerkſamkeit des Rates
auf die Verletzung der Verpflichtungen über den
Minderheiten=
ſchutz hinzulenken. Der Völkerbundsrat iſt weiterhin befugt, alle
Maßnahmen zu treffen und Weiſungen zu geben, die wirkſam
er=
ſcheinen, um weitere Verletzungen des Minderheitenabkommens
unmöglich zu machen. Die Reichsregierung ſcheint jedoch nicht die
Abſicht zu haben, eine außerordentliche Sitzung des Rates zur
Be=
ſprechung der unerhörten Vorgänge in Oſtoberſchleſien zu
ver=
langen. Was offiziös dagegen geltend gemacht wird, iſt nicht
ge=
rade überzeugend. Man befürchtet, daß zu einer ſolchen
außer=
ordentlichen Tagung die übrigen Staaten nur Vertreter zweiter
und dritter Ordnung ſchicken würden, mit denen der
Reichsaußen=
miniſter ſich herumſchlagen könnte, die aber dann keine
ausreichen=
den Vollmachten hätten und ſtets bei ihren Regierungen
zurück=
fragen müßten, ſo daß die Gefahr des Verſackens groß wäre.
Außerdem wird angeführt, daß eine ziemliche Anlaufszeit für eine
ſolche außerordentliche Ratstagung notwendig ſei, weil den
außer=
europäiſchen Ländern Gelegenheit gegeben werden müſſe, ihre
Vertreter zu entſenden. Vor Ende Dezember ſei alſo ohnehin an
eine außerordentliche Ratstagung nicht zu denken weshalb es
praktiſcher wäre, dann noch die 14 Tage bis zur offiziellen
Rats=
tagung im Januar abzuwarten, um dann die Außenminiſter der
wichtigſten Staaten zur Hand zu haben.
Dagegen läßt ſich doch wohl einwenden, daß in anderen Fällen
der Apparat des Völkerbundes raſcher arbeitete und die
Möglich=
keit einer Vertretung durch bevollmächtigte Botſchafter auch jetzt
wohl=gegeben iſt. Jedenfalls wird es in Deutſchland nicht
ver=
ſtanden werden, wenn die Regierung die allgemeine Entrüſtung
für einige Monate aufs Eis legen will und dadurch den Polen
Gelegenheit gibt, durch Beſtrafung der Schuldigen dritten und
vierten Grades eine ſcheinbare Genugtuung zu ſchaffen, zu der
Warſchau ſich um ſo eher bereit finden könnte, als ja das
ſach=
liche Ziel des unglaublichen Terrors die
Dezi=
mierung des deutſchen Einfluſſes in den
Parla=
menten inzwiſchen erreicht iſt. Sogar die „
Germa=
nia” vertritt die Auffaſſung, daß angeſichts des Ernſtes der Lage
eine außerordentliche Ratstagung dringend notwendig ſei, weil
die Erregung unter den Deutſchen Oberſchleſiens diesſeits und
jenſeits der Grenze einen ſolchen Siedegrad erreicht hat, daß mit
dem Ausbruch ernſter Unruhen zu rechnen ſei.
* Abbruch der höheren Schule?
Ein Mahnruf.
Von Studienrat Holzhäuſer, Worms.
Der Kampf um die Dauer der höheren Schule, der
ſchon einmal zu den Zeiten der Reichsſchulkonferenz die Geiſter
bewegte und damals mit der Niederlage derer endete, die den
Lehrgang der höheren Schule von 9 Jahren auf 8 Jahre
ver=
kürzen wollten, iſt erneut entbrannt. Einflußreiche Kräfte
arbei=
ten in dem größten der deutſchen Länder mehr oder minder offen
darauf hin, den die höhere Schule unterwühlenden
Beſtrebun=
gen unter den günſtigeren Auſpizien zum Sieg zu verhelfen,
die ihnen die Bedrängnis der heutigen finanziellen und
wirt=
ſchaftlichen Lage zu bieten ſcheint.
Im Juli dieſes Jahres eröffnete der preußiſche
Finanz=
miniſter den Kampf durch den Hinweis, daß zum Ausgleich des
Etats Erſparniſſe in allen Reſſorts verlangt werden müßten,
und auf dem Gebiet des höheren Schulweſens die
Verkür=
zung der Dauer der höheren Schule auf 8 Jahre in Betracht
ge=
zogen werden könnte. Vor einer Woche ging dann von Berlin
aus die aufſehenerregende Meldung durch die deutſche Preſſe,
daß im Zuſammenhang mit verſchiedenen Schulexperimenten
das preußiſche Kultusminiſterium die Kürzung des
Lehr=
gangs der höheren Schule um die Oberprima
plane. Die vorzeitige Enthüllung ſolcher Pläne kam dem
Mini=
ſterium offenſichtlich ungelegen. Es ſuchte wenigſtens ſofort die
Erregung, die jene Meldung ausgelöſt hatte, durch eine
Mittei=
lung des Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſtes zu dämpfen. Die
ausweichende und vorſichtige Erklärung wirkt aber durchaus
nicht beruhigend. Sie beſtätigt vielmehr vor aller
Oeffentlich=
keit, daß die Möglichkeit der 8jährigen höheren Schule in
amt=
lichen Kreiſen Preußens ernſthaft in Erwägung gezogen wird.
Welche Stellung der Kultusminiſter Grimme perſönlich zu der Frage
einnimmt, iſt den Eingeweihten nur zu gut bekannt: im Jahre
1923 „begrüßte” Grimme, damals Hilfsarbeiter des
Provinzial=
ſchulkollegiums in Hannover, in einem Schreiben an die Lippeſche
Landesregierung den Verſuch mit der 8jährigen höheren Schule
„energiſch” und brachte dabei zum Ausdruck, „daß man die
Dauer des Beſuches der höheren Schulen allgemein auf 8 Jahre
ſchon aus wirtſchaftlichen Gründen herabzuſetzen genötigt ſein
werde‟. Wenn man weiter erfährt, daß die preußiſchen Pläne
auch bereits vom Reich aufgegriffen worden ſind, ſo wird man
die Größe und Dringlichkeit der Gefahr erkennen. Man wird
begreifen, wie nötig es iſt, einer vielleicht
ge=
planten Ueberrumpelung vorzubeugen und
ſo=
fort alle die Kreiſe der deutſchen
Oeffentlich=
keit zur Abwehr aufzurufen, die von der
Not=
wendigkeit der Erhaltung unſerer 9jährigen
höheren Schule überzeugt ſind.
Heute geht, wie vor einem Jahrzehnt, der Angriff von der
Tatſache der Erhöhung der Grundſchulpflicht von 3 Jahren auf
4 Jahre aus. Man ſtellt es ſo hin, als ob die Summe von
3 —9 und 4 —8 Schuljahren durchaus gleichwertig ſei. Dieſe
Rechnung, zu der ſich bezeichnenderweiſe auch Grimme 1923
be=
kannte, iſt falſch: ſie ſieht völlig an der unerſchütterlichen
Tat=
ſache vorbei, daß das 4. Grundſchuljahr keinen Erſatz für die
Sexta der höheren Schule bieten ſoll und auch nicht bieten kann.
Wo man das überſah, enthüllten mißliche Erfahrungen auf
Koſten der Schüler bald den Fehler der theoretiſchen Rechnung.
In Hamburg ſtellte man in den Jahren 1920/24 das Experiment
mit der 8jährigen höheren Schule an; der Hamburger Verſuch
ſcheiterte an der auffallenden Zunahme der Nichtverſetzungen
und an der Tatſache, daß ſchon nach einigen Jahren der
Beobach=
tung einwandfrei feſtſtand, daß die in die Quinta
aufgenomme=
nen Schüler in dem 8jährigen Bildungsgang nicht die gleiche
Bildungsreife erreichen würden, die vorher mit 9 Jahren erlangt
wurde. Die Nichtanerkennung der Hamburger Reifezeugniſſe
durch die übrigen deutſchen Länder bot ſo der Hamburger
Schul=
behörde einen erwünſchten Vorwand, um das aus inneren
Gründen ſchon zuſammengebrochene Unternehmen mit dem
Be=
ginn des Schuljahres 1925 völlig zu liquidieren und zur 9
jähri=
gen höheren Schule zurückzukehren.
Die Verbindung, die häufig zwiſchen der Frage der Dauer
der höheren Schule und dem Problem der Grundſchule
herge=
ſtellt wird, iſt die Urſache dafür, daß die Erörterung jener Frage
ſo oft von dem pädagogiſchen auf das politiſche Geleiſe ſich
ver=
ſchiebt. Parteien und ſchulpolitiſche Richtungen, die ſich mit
ſtärkſter Ueberzeugung für die Entwicklung und Entfaltung der
Einheitsſchule einſetzen, erliegen leider häufig der Verſuchung,
an der höheren Schule das in Abzug zu bringen, was ſie der
Einheitsſchule, bzw. Grundſchule, geben.
Die heutige Lage ſcheint denen, die den notwentigen und in
dem graduellen Aufſtieg aller Bildung nun einmal gegebenen
Unterſchied zwiſchen den Bildungsinſtituten nivellieren möchten,
beſonders geeignet, um den entſcheidenden Abbruch der
höheren Schule vorzunehmen, weil ſie glauben, vor der
Oeffentlichkeit den Eingriff mit dem Hinweis auf die „Inflation
der höheren Schule”, auf die Notwendigkeit der Entlaſtung des
Arbeitsmarktes von Akademikern und nicht zuletzt auf die
finan=
ziellen Erſparniſſe rechtfertigen zu können. Ohne Zweifel wird
der Kampf gegen die 9jährige höhere Schule mit dieſen
Argumen=
ten geführt werden.
Wie ſehr die öffentliche Meinung durch die Behauptung von
der Inflation der höheren Schule irregeführt wird, haben wir
vor kurzem an dieſer Stelle unter beſonderem Hinweis auf die
heſſiſchen Verhältniſſe dargelegt. Was das Ueberangebot akade= Arbeitskräfte anbelangt, ſo wäre gewiß die Anwendung
jedes vernünftigen Mittels zu begrüßen, das dieſen bedauerlichen
Zuſtand beſeitigt. Iſt aber die Eiſenbartkur der Kürzung der
höheren Schule um einen Jahrgang ein ſolches Mittel? Würde
nicht gerade das Gegenteil des gewünſchten Erfolges ſich
ein=
ſtellen? Die Kürzung der Schulzeit und die mit ihr notwendig
verbundene Herabſetzung der Anforderungen wäre für viele
jungen Menſchen ein erneuter Antrieb, die Schule ganz zu
durch=
laufen: die Ueberfüllung der geiſtigen Berufe würde nicht
nach=
laſſen, ſondern eher zunehmen! Und bedeutet es nicht den Gipfel
der Inkonſequenz, wenn man in demſelben Preußen, deſſen
Staatsminiſterium ſoeben eine Verlängerung der Volksſchul=,
bzw. Berufsſchulpflicht um ein Jahr erwägt, um den Zuſtrom
der Jugendlichen auf den Arbeitsmarkt hinauszuſchieben, zu
gleicher Stunde Maßnahmen ins Auge gefaßt werden, die durch
Seite 2
Mittwoch, den 26. November 1930
die Kürzung des Lehrgangs der höheren Schule die
Arbeitsloſig=
keit in den wiſſenſchaftlichen Berufen vermehren würden?
Wie ſteht es mit dem zugkräftigen Argument der
Erſpar=
niſſe für den Staatsſäckel? Da fällt doch wohl zunächſt einmal
jedem auf, daß die Staatsfinanzen, zu deren Vorteil man die
Einſchränkung an der höheren Schule vornehmen will, zur
glei=
chen Zeit mit den perſönlichen und ſachlichen Ausgaben für das
9. Volksſchuljahr belaſtet werden ſollen. Mit der „
Aufwer=
tung der Volksſchule”, die nach einem anfangs
Novem=
ber in der Preußiſchen Lehrerzeitung erſchienenen Aufſatz, das
pädagogiſche Gebot der Stunde iſt, ſoll die „Entwertung
der höheren Schule” Hand in Hand gehen! Wir legen
Wert darauf, hier nicht mißverſtanden zu werden. Jedermann,
der die hohe Bedeutung der Bildung für das Wohlergehen der
Nation zu ſchätzen weiß, wird ſich über jede Pflege freuen, die
der Staat einer ſeiner Bildungseinrichtungen angedeihen läßt.
Wenn aber unter der bevorzugten Pflege einer
Bildungseinrichtung die übrigen zu leiden
haben, dann gebietet es die Verantwortung
gegenüber der Geſamtkultur, unſeres Volkes,
vor aller Oeffentlichkeit auf dieſe ungleiche
und unſachgemäße Verteilung der Gewichte
hin=
zuweiſen.
Die Erſparniſſe, die mit dem Abbau einer Klaſſe der
höhe=
ren Schulen erreicht würden, ſind dazu recht problematiſcher Art.
Die höhere Schule müßte dann notgedrungen ihre Abſolventen
minder gut vorbereitet auf die Hochſchule entlaſſen. Die
Hoch=
ſchulen müßten Einrichtungen ſchaffen, um die Lücken im Wiſſen
der jungen Studenten auszufüllen. Die Unterhaltung dieſer
Einrichtungen würde einen beträchtlichen Teil der an den
höhe=
ren Schulen gemachten Erſparniſſe wieder aufbrauchen. Das
Studium würde ſich automatiſch um durchſchnittlich ein Jahr
verlängern. Der Staat hätte alſo wieder einmal ſeine
finan=
ziellen Verpflichtungen bei der höheren Schule auf die Schultern
der Eltern abgewälzt. Er hätte erneut unter Beweis geſtellt,
wie wenig er gewillt iſt, das ſchöne Wort „Freie Bahn dem
Tüch=
tigen!” zu verwirklichen: die Verlängerung des Studiums
würde manchem begabten Kind minderbemittelter Kreiſe den
Zugang zu einem akademiſchen Beruf verſperren.
Wir rührten ſchon verſchiedentlich an die pädagogiſche
Seite der Frage. Sie ſollte für jeden, der zu dem Problem
der Dauer der höheren Schule ernſthaft und frei von
ſozialpoli=
tiſcher und ſtandespolitiſcher Voreingenommenheit Stellung
neh=
men will, in erſter Linie entſcheidend ſein.
Jede Verkürzung der Dauer der höheren Schule wird ſich
auf die Oberſtufe auswirken. Die Aufholung des Verluſtes auf
der Unterſtufe oder Mittelſtufe kann vom grünen Tiſch her
empfohlen werden; ſie erweiſt ſich aber in der Praxis als völlig
unmöglich. Die Darbietung des Bildungsgutes der höheren
Schule vollzieht ſich in einem wohlüberlegten und der
Faſſungs=
kraft und dem Intereſſe der verſchiedenen Altersſtufen behutſam
angepaßten Aufbau. Dieſer Aufbau verträgt keine
Beſchleu=
nigung im Zeitmaß ſeiner Abwicklung, weil dem die Geſetze der
Jugendpſychologie, vor allem die Hemmungen des
Pubertäts=
alters entgegenſtehen. Auch durch die Beſchneidung des Stoffes
kann das verlorene Jahr nicht aufgeholt werden. Schon eben
erwächſt aus der Praxis des höheren Unterrichts das ſchwere
Problem, wie die trotz Ausſcheidung alles Ueberflüſſigen noch
verbleibende Stoffmenge in 9 Jahren zu bewältigen iſt; ſie nun
gar in 8 Jahren zu erledigen, iſt ein Ding der Unmöglichkeit,
wenn man eben nicht ſkrupellos genug iſt, große Teile des nach
bisheriger, feſtbegründeter Ueberzeugung zur Schulung der
gei=
ſtigen und ſeeliſchen Kräfte des jugendlichen Menſchen
wichtig=
ſten Bildungsgutes über Bord zu werfen. Man ſieht: die
Ver=
kürzung der Dauer der höheren Schule führt
notwendig zur Preisgabe der oberſten Klaſſe
mit ihrem geſamten Bildungsſtoff, wie ja auch
die erſte Berliner Zeitungsnotiz unumwunden von dem
Weg=
fall der Oberprima ſprach.
Gegenüber einer ſolchen Verkürzung der Oberſtufe ſind nun
aber die gewichtigſten Bedenken zu erheben. Ihr liegt eine
be=
dauerliche Verkennung oder Verleugnung des
Bildungszieles der höheren Schule zugrunde. Die
ganze Bildungsarbeit der höheren Schule ſteuert auf das Ziel
der Oberprima zu, in der einerſeits die Arbeit der höheren
Schule ihren ſinnvollen Abſchluß findet, andererſeits tie
Voraus=
ſetzungen für einen möglichſt reibungsloſen Uebergang zur
Ar=
beitsmethode der Hochſchule geſchaffen werden. Ein ſolcher zur
Hochſchule hinüberleitender Unterricht ſetzt aber eine gewiſſe
gei=
ſtige Reife voraus, wie ſie eben nur in der Oberprima gegeben
iſt. Auch die Grundgedanken der Schulreform, in der gerade
Vom Tage.
Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat am Schluß ihrer
Diens=
tagsſitzung, an der auch Reichskanzler Dr. Brüning teilnahm, nach einem
Hinweis des Abgeordneten Ulitzka auf die Vorgänge in Oberſchleſien
eine Interpellation angenommen, die die Regierung zu einem geeignet
erſcheinenden energiſchen Eingreifen auffordert.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand hatte eine Unterredung mit
dem franzöſiſchen Botſchafter in Warſchau, Laroche. Wie verlautet, hat
ſich Briand über die Vorkommniſſe in Oberſchleſien informiert.
Die Nachverhandlungen über den Antrag auf
Verbindlichkeitserklä=
rung des Schiedsſpruches über die Mehrarbeitszeit im
Ruhrkohlenberg=
bau ſind ohne Ergebnis geblieben. Die Entſcheidung liegt nunmehr
beim Reichsarbeitsminiſter.
Aus Kreiſen der Wirtſchaftspartei wird mitgeteilt, daß die
Ver=
handlungen des Unterausſchuſſes über den Konflikt Drewitz—
Coloſſer zu einem Ausgleich der Differenzen geführt
haben.
Der Stadtrat von Malmedy hat die Beteiligung
der Stadt an der belgiſchen Jahrhundertfeier
ab=
gelehnt. Dieſer Entſchluß entſpricht der Geſinnung der deutſchen
Bevölkerung, die ſich in einem ſtändigen Abwehrkampf befindet.
In der franzöſiſchen Kammer begann geſtern die Debatte
über den Zuſatzkredit von 1.126 Milliarden Franken für
Kriegsmaterial=
ergänzung. Während der Sozialiſt Renaudel ſcharfe Ablehnung erklärte,
behauptete der Rechtsabg. Mandel, Deutſchland gebe noch viel mehr für
Rüſtungen.
Der neue deutſche Botſchafter bei der
italieni=
ſchen Regierung, v. Schubert hat Dienstaa vormittag dem
König ſein Beglaubigungsſchreiben überreicht und
ihm bei dieſer Gelegenheit die Herren der deutſchen Botſchaft vorgeſtellt.
Die Streikbewegung in Spanien wechſelt ihre
Zen=
tren. So iſt jetzt in Saragoſſa ein Bauarbeiterſtreik ausgebrochen, dem
etwa 3000 Arbeiter ſich angeſchloſſen haben.
Der ſpaniſche Innenminiſter, General Marzo, iſt
zu=
rückgetreten.
Preußens Beiſpiel maßgebend wurde, zielen auf die Oberprima
ab. Das methodiſche Prinzip des Arbeitsunterrichts, die
Nutz=
barmachung der Sonderintereſſen und Sonderbegabungen der
einzelnen Schüler für den Klaſſenunterricht finden ihre Krönung
erſt in den freieren Unterrichtsformen der Oberprima. Die in
den neuen Lehrplänen mit Recht geforderte philoſophiſche
Durch=
dringung des Unterrichts, die kritiſche Behandlung
ſtaatsbürger=
kundlicher Fragen iſt erſt in der Oberprima möglich, nachdem die
vorhergehenden Klaſſen einſchließlich der Unterprima, jede an
ihrem Ort, die dazu notwendigen Grundlagen geſchaffen haben.
Sountergräbt der preußiſche Vorſtoß gegen die
9jährige höhere Schule, eine der
Fundament=
mauern der Schulreform. Wenn die preußiſchen Pläne
Wirklichkeit werden, iſt die gewaltige auf das Werk der
Schul=
reform verwandte Arbeit der pädagogiſchen Theorie, der
Regie=
rungen und eines nach vielen Tauſenden zählenden
Berufs=
ſtandes zum Teil nutzlos vertan.
Heute beſteht die verantwortungsvolle Aufgabe des
Unter=
richtes auf der Oberſtufe in der gründlichen, auf die
wiſſenſchaft=
liche Arbeit vorbereitenden Schulung. Die Gefahr liegt nahe,
daß bei einer Verkürzung der Dauer der Oberſtufe oberflächliche
Vielſeitigkeit und äußerliche Scheinbildung an die Stelle dieſes
vornehmen Bildungszieles reten. Dadurch werden auch die
Hochſchulen von einer eventuellen Verkürzung der Dauer der
höheren Schulen aufs ſchwerſte getroffen. Das Niveau
der Hochſchulvorleſungen müßte geſenkt werden. Die Hochſchulen
müßten die Kluft ausfüllen, die ſich zwiſchen der höheren Schule
und ihnen auftäte, und Ueberleitungseinrichtungen nach dem
Vorbild der alten Artiſtenfakultäten oder des engliſchen College
ſchaffen. Wer unſeren deutſchen Hochſchulen den Charakter von
Pflegeſtätten der reinen wiſſenſchaftlichen Forſchung und der
reinen wiſſenſchaftlichen Lehre bewahren möchte, der muß ſich
mit uns gegen die Pläne wenden, die der höheren Schule durch
eine Verkürzung ihrer Oberſtufe die Vorbereitung auf die Arbeit
der Hochſchule erſchweren.
Ein hartes Geſchick läßt Deutſchland heute viel von dem
entbehren, was einſt zu ſeinem Anſehen und zu ſeiner Geltung
unter den Völkern beitrug. Ein Gut jedoch iſt uns über die
Stürme des Krieges und des Umſturzes hinweg erhalten
geblie=
ben: der Wille, unſere kulturelle Höhe zu wahren, nicht auch noch
in den Dingen der Kultur zu einer „nation nögligeable”
hinab=
zuſinken. Dieſen Willen kann uns keine feindliche Macht rauben;
wir können ſeiner nur verluſtig gehen, wenn wir ihn ſelbſt
auf=
geben. Will Preußen dieſen Weg der Selbſtzerſtörung
be=
ſchreiten?
Der Verfaſſungsſtreit um
Berioanangsritenge der Heiäh
Der Staalsgerichtshof enkſcheider zuaz.
der Länder.
In der Verfaſſungsſtreitfrage des Deutſchen Be==
Länder Baden, Bayern, Sachſen und Württembeg,
Umbenennung von Mitgliedern zum
Verwaltungsd=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft verkündete der Vorſitze z
ſchen Staatsgerichtshofes, Reichsgerichtspräſident 9.
Dienstag vormittag kurz nach 10 Uhr folgendes 1
Antrag des Reiches wird abgewieſen. 2. Auf Grunn
legung des Staatsvertrages über den Uebergang dud
bahn auf das Reich vom 30. April 1920
abgegeben=
haben die Länder Bayern, Sachſen, Württemberg u
Recht, je ein Mitglied des Verwaltungsrates inn
Reichsbahngeſellſchaft zu wählen.
Wie erinnerlich, iſt es wegen dieſer Klage
einem Konflikt zwiſchen dem Staatsgerichtshof u
ſowie zum Rücktritt des damaligen Reichsgerichtsr=
Simons gekommen, da das Reich am 14. Dezemi
Tag vor dem vom Staatsgerichtshof anberaumten.
termin, die Beſetzung von vier Verwaltungsratsſt
31. Dezember frei wurden, vollzog. Nach Veror)t
Reichsbahngeſetzes vom 30. Auguſt 1924 waren jo0
Preußens, Bayerns und Sachſens in den Verwaltin
worden. Als das preußiſche Mitglied während
verſtarb und ſich Preußen und das Reich über diſ
ſeines Nachfolgers nicht einigen konnten, ernannte
zerhand den früheren Reichskanzler Dr. Luther.
hierauf mit Erfolg Klage beim Staatsgerichtshoffn u40
vom 17. Mai 1927 wurde Preußen das Recht zuerkaudkm!
treter zu benennen. Dieſe Entſcheidung des Stamztchw ud
führte dazu, daß auch Baden am 30. Juni 1928 Klawin!
nung des Ernennungsrechtes erhob. Das Reich in
ſeinerſeits einen Verfaſſungsſtreit beim Staatsis1
hängig, um die Rechte der Länder feſtſtellen zu loſo=
In dieſem Verfaſſungsſtreit wurden außer Bad c.
Sachſen und Württemberg einbezogen. Nach der 1604
Reiches waren die Zuſagen an die Länder durch de
geſetz hinfällig geworden. In der Notverordnung ry
urſprünglich 30 Verwaltungsratsmitglieder vorgeſſ.
von 1924 nur noch 18. Davon ſtanden vier Sitze deu9
nären zu und einer Preußen. Die reſtlichen 13.
Reich für ſich in Anſpruch genommen. Dagegen has
Bayern, Sachſen. Württemberg und Baden nun vua
gerichtshof mit Erfolg geklagt. Der Staatsgerichttk
das Recht zugebilligt, je ein Mitglied des Verworhiutmt ime
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zu wählen. dr ün de
Staatsgerichtshof zu demſelben Ergebnis gekommmih tinmien
früheren Streitſache Preußens gegen das Reich.
In ſeiner Begründung verweiſt der Staatsgerint
8 43 des Staatsvertrages. Ueber deſſen Auslegum
hältniſſe zur Zeit des „Vertragsabſchluſſes herant
Staatsgerichtshof ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß
und die Bedingungen der Ueberführung der Eiſſ
Eigentum des Reiches noch in Dunkel gehüllt gen
feſtſtehend nimmt der Staatsgerichtshof an, daß eün
Umſtänden zuſtande gekommener Vertrag durch de
überholt werden konnte und mußte. Auch den geſe= ſei dies klar geweſen. Die
Entwicklung=
ſtellung gefordert, und an die Stelle der bisherige
andere Geſetz werden müſſen.
Genf und die Vorgänge in Oberſchtt
tin iu
EP. Maßgebende Völkerbundskreiſe weiſen dr
angeſichts der außerordentlich bedrohlichen Lageau=
Tag zu Tag ſtärker werden Terrors gegen die deu
heit, die Anrufung des Artikels 11 der Völkerbumſ.
gebracht erſcheine. Die Einberufung einer ſolchen auu
Natstagung wäre jedoch im Leben des Völkerburk.
außergewöhnliches Ereignis. Die ſehr deutlichen I
der Völkerbundsſtellen, Deutſchland möge mit ſein
den Weg des Art. 11 beſchreiten, geben aber doch iül
ſten Bedenken, denn es iſt anzunehmen, daß die
Einberufung einer außerordentlichen Ratstagunr
lich mit dem Hinweis abgelehnt würde, daß eud
ordentliche Einberufung des Ratel
Krieg oder Kriegsdrohung erfolgen /m
* Zubiläumstagung der Schule der Weisheit.
Zweiter Tag.
Glückwunſch dem Schirmherrn.
Zu Beginn des zweiten Tages führt Graf Hermann
Keyſer=
ling aus:
Es iſt geſtern vormittag und geſtern abend von einer ganzen
Reihe von Geburistagen die Rede geweſen. Ich möchte Ihnen,
meine Damen und Herren, mitteilen, heute iſt noch ein
Geburts=
tag, den hier zu feiern uns allen eine ganz beſondere Freude ſein
muß, nämlich der Geburtstag des Schirmherrn der Schule der
Weisheit, Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Heſſen.
Ich benutze gern die Gelegenheit, um Sr. Kgl. Hoheit im Namen
von uns allen den herzlichſten Dank auszuſprechen, für alles was
er uns gegeben hat. Für ſeine verſtändnisvolle Mitarbeit, vor
allem aber für ſein getreues Zur=Seite=Stehen in ſchweren Zeiten
und ſür ſeine wahrhaft fürſtliche Hilfe, die er der Schule der
Weisheit und unſerer Geſellſchaft für ihre ſchwerſten Augenblicke
zuteil werden ließ. Niemals hat ſeine Hand gefehlt, und wenn
wir ſo feiern konnten und zum 10jährigen Beſtehen ſo
ge=
feiert werden konnten, wie es geſtern der Fall war, iſt das in
erſter Linie Verdienſt Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs. Im
Namen von uns allen ſpreche ich Ihnen mit herzlichſtem Dank die
herzlichſten Glückwünſche aus. (Lebhafter Beifall.)
„Geiſtbeſtimmke Polikik”.
Ueber dieſes Thema ſprach der Vormittagsredner des
zwei=
ten Tages, Prinz Karl Anton Rohan.
Vorher zu. definieren, wovon wir eigentlich ſprechen, iſt ſchon
Beginn der Schwierigkeiten bei Löſung des Themas. Das erſte
Wort ſeines Vortragsthemas ſei Geiſt. Das iſt aber
ausſchließ=
lich Gebiet des Grafen Keyſerling. So ſicher es iſt, daß die
Schule der Weisheit von Geiſt lebt, ſo ſicher iſt auch, daß ſie
nicht von Definition des Geiſtes lebt.
Folgt dann die Definition der Politik. Zweite
Schwierig=
keit! Wenn geſtern Herr Dieſel ſagte, die Maſchine ſei das
Schickſal des modernen Menſchen, ſo möchte er doch ſagen, daß die
Maſchine nur die eine Seite des Menſchenſchickſals iſt und daß
die Politik eines der Weſensdinge des Menſchen bleibi.
Formen, Mittel und Dinge ändern ſich, das Weſen bleibt
das gleiche. Bei der Bewußtveränderung der Maſſen, bleibt
immer die Vernunft. Nur Geſtalt von Staat und Volkskörper
ändern ſich. Die Politik iſt die Kunſt, im Zuſammenleben der
Menſchen die Geſellſchaft zu einer organiſchen zu geſtalten.
Be=
ginn und Führung der Politik darf ſein, wie es immer ſei, das
Ziel kann immer nur ſein, die Geſellſchaft in Ordnung zu
ge=
ſtalten.
Zum anderen ſind dann zu betrachten die Mittel der
Politik Politik iſt die Kunſt der Machtgewiunung,
Machterhaltung und Machterſchaffung. Um die Ge=
ſellſchaft nach ſeinem Willen geſtalten zu können, braucht der
Staatsmann Macht. Die kann er ſich auf verſchiedene Weiſe zum
verſchiedenen Gebrauch beſchaffen. Nach innen iſt die wichtigſte
die Wiſſensbeeinfluſſung. Nach außen ſind die Machtmittel mehr
materiell. Die dritte. Definition iſt die „wie wird Politik
wirklich?” Man kann Politik nur verwirklichen in einer
Freund=Feind=Poſition die Kampfpoſition ſür
je=
mand und gegen jemand. Die Kampfart kann verſchieden ſein.
Der innerpolitiſche Machtkampf vollzieht ſich innerhalb des
be=
ſtehenden Rechts. Werden deſſen Schranken durchbrochen,
ent=
ſteht Revolution. Am Ende der äußeren Machtpolitik ſteht der
Krieg, d. h. der Aufruf an die Staatsbürger, ihr Höchſtes für
den Staat herzugeben, das Leben. Beide Dinge auszuſchalten,
zu vermeiden, das letzte Machtmittel in Anwendung zu bringen,
iſt Aufgabe der Verſtändigungspolitik, deren Definition ſehr
modern iſt. Sie kann nie einſeitig ſein, wenn nicht dem anderen
Teil reſtlos überlaſſen bleiben muß, ſeine Machtwittel in
An=
wendung zu bringen.
Politik iſt keine Wiſſenſchaft, ſie iſt im Weſentlichen
Kunſt. Oberſtes Mittel aller Politik iſt das Beiſpiel des
Führers. Ganz gleich in welchem Rahmen der Führer tätig
iſt, vom kleinen Verein bis zum Staatsführer, immer eutſcheidet
die Qualität des Führers. Hier gilt unverrückbar Nietzſches
Wort, daß Befehlen ſchwerer iſt als gehorchen, daß der
Beſeh=
lende alle Laſten aller Gehorchenden mitzutragen hat. Das ſührt
in letzter Auswirkung zum Erlöſerproblem auf religiöſer
Grund=
lage. — Das zweite Mittel, Politik zum Erfolg zu ſühren, iſt,
durch Recht und Geſetz die Geſellſchaftsordnung zu ſchaffen, zu
zerſtören oder zu entwickeln. — Das dritte endlich iſt der Einſatz
der Gewalt mit den ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln. Geſetz,
militäriſche Exekution, Revolution. Geht wan in der
Außen=
politik ab vom Einſatz gegenſeitiger Machtmittel, verhäugt man
Sanktionen, ſo handelt es ſich nicht mehr um Außen=,
ſon=
dern um Innenpolitik.
In der Politik entſcheidet man drei Arten: Intellektuelle
Politik, blutbeſtimmte Politik und geiſtbeſtimmte Politik. Hinter
der intellektuellen ſteht oft Doktrinäres. Die blutbeſtimmte
Politik iſt die politiſche Leidenſchaft. Kampf der Konſervativen
gegen neues Wollen, Revolutionäres. Geiſtbeſtimmte Politik
geht uns hier nur an, die primär geiſtig iſt und die es aus dem
Bewußtſein heraus iſt.
Dazu ſind einige Ergänzungen des Vorgeſagten notwendig.
So die Frage nach welchen Grundſätzen die Geſellſchaſt geordnet
werden ſoll. Der Staatsmann, der die Kunſt beherrſchen ſoll, die
Geſellſchaft zu ordnen, fühlt ſich eingebettet in eine höhere
Ge=
walt, als Träger einer geſchichtlichen Beſtimmung, Vollſtrecker
eines höheren Willens, den er als Geſchichtswillen, als Schickſal
empfindet. So formt ſich ihm das Bild, nach dem er die
Ge=
ſellſchaft ordnen will und muß. Das Bild kann religiös, kaun
geſchichtlich, auch rein geiſtig und materiell beeinflußt ſein. Alle
großen Staatsmänner ſind beſtrebt, Führer zu ſein aus dem
Hann er das, wird er auch die Herrſchaft über ſeininſ. ,
Volk, verteidigen können nach innen und außen.n
Politik greift in jedes einzelnen Menſchen 4I
Ehe, Schule, alles wird von Politik beeinflußt.
Politik ſteht alſo am Anfang aller Km
tung. Darum muß alle große, geiſtbedingte Ml
gehen über Grenzen. Geiſtbedingte Politik winn
immer ſiegen, wenn ſie es verſteht, den Geguer au=
und Sieg nach eigenem Willen zu dirigieren. Mulll
mal, man ſoll den Feind ſo ſchlagen, daß nicht ni
ſondern auch die gegneriſche Truppe möglichſt gek
hat! Feindvernichtung kann niemals Zie?
ter Politik ſein. Wo kein Feind iſt, iſt auch kein 7
Für den geiſtbeſtimmten Staatswann iſt der
geographiſche Raum, in dem ſich ſeine Politik
Einheit. Er formt ſich ein Bild ſeines Wollensn
zum Symbol ſeines Volkes in dem Wollen, dai0
wirklichen, was er als Staat und Geſellſchaft in vi
können wir ſagen, geiſtbeſtimmte Politik erreichtan
ihre Vollendung, wenn ihr Träger zum 9!
Symbol geworden iſt. (Lebh. Beifall.)
Ueber
„Weltanſchauung und wirtchaft
ſprach als erſter Redner des Nachmittags Reichsisſ
von Raumer. Der Redner knüpfte an das geß
von Eugen Dieſel an und ſtellte zunächſt feſt, daßa
ferin der Technik, die uns das Chaos gebracht 900
ſchaft iſt. Die Technik folgt den Forderungen 1
und deren Forderungen ſind höchſtgeſpannt. Die
Wirtſchaft, das Ziel ihres Strebens iſt kein asketiele
und klar das, den Lebensſtandard der Be‟
zu erhöhen. Danebenher geht das große
Arbeitsglücks. Ich kann darüber heute nich”
kann nur auf ſeine Exiſtenz hinweiſen.
Wir haben eine kapitaliſtiſche Wiri)
Angreifer ſind der Sozialismus, der Kommunismus”
lismus. Der Kapitalismus hat in den letzten 30e
Lebenshaltung der Menſchheit um das vierfache
irgend an Errungenſchaften der neuen Zeit zu weis*
zurückzuführen auf die Privatwirtſchaft. Viele Kohlic
um des Fortſchritts willen ihr ganzes Vermögen.
ſetzt. Vor dem Kriege war der Kampf ge9"n"
mus kaum merkbar. Er ſtand jedenfalls in Leidt
Brennpunkt der Ereigniſſe.
Was nun iſt geſchehen, den Kapitalismus I.
bringen? Man hat 1914 die gutgehende Uhr der Vee
ſchaft an die Wand geworfen, und nun ſchimpſt. 1
Trümmer. Man hat 1914 die ganze Wirtſchaſt dic
geſtellt. Nicht nur bei uns, in aller Welt. De Lis
Dunkel des Chaos in die Helle, die Ordnung. Wer andere
be=
herrſchen will, muß zu allererſt lernen, ſich ſelbſt beherrſchen.
heures Material gefreſſen, ungeheure Rohſtoſe.
mittel verſchlungen. Nach dem Kriege mußte die k.
geſtellt, wieder den geänderten Bedürfuiſſe 0oge.
Daß das heute noch nicht funktioniert, dargh 9o
Störung des Blutkreislaufs de2 R0
die Ueberproduktion an Rohſtof!”
des Kapital=Blutkreislaufs wird bedingt ud eich
Mittwoch, den 26. November 1930
Seite 3
MArbeiten der Zollfriedenskonferenz.
Bilier Wirkſchaftsverhandlungen.
jie Zrie der Gekreideüberſchüſſe der
ſüdoſt=
europäiſchen Skaaken.
Genf, 25. November.
ver m! chen Verhandlungen auf der europäiſchen
Wirt=
nfeic eber den Antrag der ſüdoſteuropäiſchen Staaten
„u=dlandlung ihrer Getreideüberſchüſſe haben zu
Vorſach geführt, in dem folgende Richtlinien feſtgelegt
ſeine 08e) ung der Agrarprodukte der ſüdoſteuropäiſchen
ſen, ſorgeu lediglich Aufrechterhaltung des gegenwärtigen
ſbrüberyuſſes mit verbeſſerten Abſatzbedingungen;
Vor=
ſehandtzu beſtimmter Getreidemengen; Gegenleiſtungen
ſdhoſteunä ſchen Staaten auf induſtriellem Gebiet mit
Zu=
ung ſublſcher Meiſtbegünſtigungsſtaaten. In den
ver=
ſchen As anidlungen hat die Frage der Gegenleiſtung auf
Fiellengleviet eine große Rolle geſpielt. Auf deutſcher
iſt diaskandpunkt vertreten worden, daß die Gegen=
„ugen müt / Ulgemein in der Hebung der Kaufkraft der Be=
Leng deſls Landes liegen kann, da eine
Vorzugsbehand=
großer 4ieideüberſchüſſe zu einer Senkung der ſtaatlichen
einahmafahren müſſe. Die Gegenleiſtung kann nach
all=
ner Au gſſang entweder in einer allgemeinen Herabſetzung
nduſtriu=hn Zölle oder in einer Einräumung ſteuerlicher
orteile 4) Einfuhrländer liegen. Jedoch dürfte eine
Vor=
ehandſ af einzelner europäiſcher Warengruppen auf große
ſerigkeitge durch die übrigen europäiſchen Staaten ſtoßen
der Fiſtbegünſtigungsklauſel. Der Ausweg iſt nach
her Augfſſtng in einer allgemeinen Senkung der Zoll=
„der ſtoteuropäiſchen Staaten zu ſuchen. Die
Be=
ſungen naden, ſoweit Deutſchland und Oeſterreich an ihnen
ſat ſinich or ausſichtlich im Januar in Wien fortgeſetzt, da
ſ das udtſcherumäniſche als auch das öſterreichiſch=
rumä=
vorlä uſ/ Handelsabkommen am 28. Februar 1931 zu
gehenu 11 neue Handelsvertragsverhandlungen dadurch
indig ſizu! Zu gleicher Zeit wird Oeſterreich neue
Handels=
gsverbcuut ungen mit Jugoſlawien und Ungarn führen,
reis deun ſuptſächlich beteiligten Mächte daher zum
Januar=
mn Wie nweſend ſein. Es iſt zu erwarten, daß bei dieſer
enheit ichl gemeinſchaftliche Verhandlungen zwiſchen den
Staatemiher die Getreideabſatzfrage ſtattfinden. — Die
hläge kmrniens zu den Handelsvertragsverhandlungen
mn der uoſchen Vertretung in dieſen Tagen übergeben und
noch ſ6)e Dezember mit ſchriftlichen Gegenvorſchlägen
portet unden.
ſchlieſchng über zweiſeitige Handelsverkräge.
zwait Bollfriedenskonferenz hat im Anſchluß an die
ſche Fol mumg nach Herabſetzung der Zölle eine
Entſchlie=
ſangenumen, in der feſtgeſtellt wird, daß die beabſichtigten
mndlunag ſicht von allen Unterzeichnerſtaaten des „
All=
menn Kypde Isabkommnes” zu gleicher Zeit eingeleitet
wer=
ſöuntenm iß man jedoch mit Befriedigung davon Kenntnis
en müſiüaß verſchiedene Staaten ſich bereit erklärt hätten,
Tgewiſſſenße dingungen mit anderen Staaten über die
Ver=
ſiung deinr ſandelsbeziehungen zu verhandeln, und daß an
Ergebnn däeſer Verhandlungen auch drei Staaten auf
der Afbegünſtigungsklauſel teilnehmen können.
Rit dillſe Entſchließung, die den Weg zu zweiſeitigen
ASverttruderhandlungen zwiſchen England und den
mentſtak un, und zwar mit ausdrücklicher Zuſtimmung der
hiedensägerenz, öffnet, ſind auch die holländiſchen, ſchwe=
R und 4hüiſchen Forderungen nach Gruppenverhandlungen
Mig getzuoin, da auch zwiſchen dieſen und den Kontinent=
Im zweigſige Verhandlungen geführt werden können.
hum Sulk ſprach ſich der italieniſche Vertreter Michelis
mehrtzſige Verhandlungen
während
engliſche
ngſtigri des Kapitals. Es ſind keine langfriſtigen Kre=
M habenud kurzfriſtige bedingen die Verängſtigung.
Die Nalclenszeit hat aber nicht nur den Organismus des
ſtalismuteſtört, ſie hat auch ſeine Ideologie vernichtet. Man
Feine 0 ßliote der Kriegsgeſellſchaften ſchreiben, um zu
be=
in, daß Legende von ſtaatlich zentral geleite=
Wirtſfäſt, eben Legende war. Völlig zerſtört hat
Englamdie wirtſchaftliche Ideologie durch die
Beſchlag=
be fremen Eigentums uſw. Dann kam die Inflation, und
n die Bngtung des Glaubens an den ſtaatlichen Schutz des
MeigenneB. All das hat bedingt einen Anſturm gegen die
Nlegen A½ kapitaliſtiſchen Wirtſchaft durch die oben genann=
Drei Fa ute Sozialismus, Kommunismus und National=
MSmus,5 e Sozialiſierungsbeſtrebungen des erſteren haben
well Abnärtſchaftet. Der Planwirtſchaftsgedanke iſt heute
Eihen Aelern völlig verlaſſen. Auch von der Wirtſchafts=
Mratie ME) Eaum noch geſprochen.
Die kap/kiſt ſche Wirtſchaft hat nach dem Kriege Ungeheures
wet. Sſhet über 5 Millionen Menſchen mehr eingeſtellt
Dar dem liese und den Reallohn erheblich gegen
Vorkriegs=
geſteigedrt
erdientter Gewerkſchaften iſt es geweſen, daß in ſchweren
I keinsl eiberbenbringende Experimente gemacht wurden.
ewerkſ tim waren auf Grund ihrer wirtſchaftlichen
Er=
wie disBollwerk gegen den Kommunismus,
heutMichts iſt als Bolſchewismus. Der mit
ariſtik g”; von dem ſo viele Intellektuelle träumen, nichts
Ein hat.N er Bolſchewismus iſt die Gleichheit der unwer=
Neuſches. Daher auch ſeine Chriſtenfeindſchaft.
Bolſchewis=
omn 19 hriſtentum unter ſich ertragen. Es iſt etwas
Hoes, 2 Unbeſchreibliches, ſich in einer Geſellſchaft
Levege,; die eigentumslos iſt. Eigentumslos iſt
Ne u gkaſſe! Der heutige ruſſiſche Bolſchewismus iſt
Ragiſches tu atskapitalismus. Ihn auf die deutſchen
laltiſe zu übertragen, würde den Unter=
RAdesllutſchen Volkes bedeuten.
i üühm tionalſozialismus: Sein Anwachſen
Zingamé webeutet die Revolution des Mittelſtandes, der un=
Eaiß Reitzhn ur iögen verlor, und die der Landwirtſchaft,
de Ibteige nicht mehr rentabel geſtalten kann nach
geent lſchwung der Nachkriegszeit.
S rlie raumgebundene
Nationalwirt=
mdeis des Welthandels. Deutſchland hat auf faſt
ain DenE iae sreichende Rohſtoffe. Um dieſe
hereinzubekom=
indlerzearr Für etwa 10 Milliarden Fertigwaren ausführen.
Miliesh Wenſchen müſſen durch den Außenhandel ernährt
SL D aud dazu gezwungen, Kapital zu beſchaffen. Wir
Snekt ur hat es uns geraubt. Das Wahlergebnis
aa Auren Abzug fremden Geldes im
Ge=
ige gelät
Eaus Deal der Nationalſozialiſten iſt die
Um=
er Weltwirtſchaft auf geldlichem Gebiete.
ſtke
ſre, nur Verrechnungsmittel. Wir ſind aber nicht
ti iſche Wirtſchaft zu betreiben. Wir ſind ſtark
N bringt Diſſonanzen, mit denen wir rechnen
müſſen für unſere Ueberbevölkerung
Arbeits=
ie außerhalb unſerer Reichsgrenzen liegen. Das
L Jäich Anſchluß an den Weltmarkt, Schutz auslän=
EDn Mmangen durch Handelsverträge und dergleichen.
Vertreter Chapman ſich das Recht vorbehielt, zu einem
ſpä=
teren Zeitpunkt erneut mehrſeitige Verhandlungen zwiſchen
Eng=
land und den Kontinentſtaaten in Vorſchlag zu bringen.
Auf Antrag des ſchwediſchen Vertreters gab die Konferenz
der Hoffnung Ausdruck, daß auf dieſem Wege zweiſeitiger Ver= regung weiter Bevölkerungskreiſe einen Umfang angenommen,
Warenaustauſch herbeigeführt werde.
bereitung.
Verkagung des Abrüſtungsausſchuſſes.
In den Arbeiten des Abrüſtungsvorausſchuſſes des
Völker=
bundes iſt eine Stockung eingetreten, da die verſchiedenen Mili= nur kurze, abgeriſſene Meldungen oder nichtsſagende Dementis.
tär=Unterausſchüſſe mit den ihnen übertragenen Arbeiten noch
nicht zu Ende gekommen ſind. Die Vollſitzung des Ausſchuſſes
wurde deshalb bis Mittwoch nachmittag vertagt.
Ueber die Genfer Abrüſtungserörterungen ſagt J. A.
Spen=
es in der vorigen Woche im deutſchen Reichsrat getan hat, dann Swesda” aus den Spalten des Blattes verſchwunden; als
ver=
müſſen wir das als bedeutungsvoll betrachten. Wenn
man nicht anerkennt, daß die Entwaffnung Deutſchlands den
anderen Nationen eine moraliſche Verpflichtung auferlegt, dann
gung der Nationaliſten und Hitlerianer erfolgreich zu begegnen.
Deshalb ſollte, ſolange es noch Zeit dazu iſt, erklärt werden,
daß die Regierungen, die die Abrüſtung
verhin=
dern, nicht für unbegrenzte Zeit darauf rechnen
dürfen, daß ihre vormaligen Verbündeten die
einſeitige Abrüſtung Deutſchlands unterſtützen
werden. Muſſolini hat bereits angedeutet, daß er in dieſer
Frage mit Deutſchland ſympathiſiert, und wenn auch
keines=
wegs zu wünſchen iſt, daß er oder ein anderer ehrgeiziger Mann
eine Aufrüſtungsbewegung einleitet, ſo werden doch nicht
ein=
mal die Pazifiſten dafür ſein, daß Deutſchland dauernd in
einem Zuſtand der Unterlegenheit gehalten werden ſoll.
* Die Regierung unterbreitet ſoeben dem Landtag eine
Vorlage, in der ſie um beſchleunigte Genehmigung zur
Bereit=
ſtellung eines Betrages von 1 Million aus Landesmitteln zum
Zwecke der verſtärkten Förderung öffentlicher Notſtandsarbeiten
(wertſchaffende Arbeitloſenfürſorge) erſucht. Von der
Reichs=
regierung d. h. der Deutſche Geſellſchaft füröffentliche
Arbeiten iſt die Erklärung eingegangen, Heſſen noch einen
Betrag bis zu 2 Millionen im laufenden Rechnungsjahr zur
Ver=
fügung zu ſtellen unter der Bedingung, daß das Land den
glei=
chen Betrag zu den Bedingungen der Reichsgeſellſchaft zuſteuert.
Im Hinblick auf die bisherigen Leiſtungen des Landes
(630 000 RM. durch Landtagsbeſchluß vom 27. 6. 1930 und die
entſprechenden Reichsmittel) ſollen die Reichsmittel nur in Höhe
von 1 Million in Anſpruch genommen werden. Der
Finanz=
ausſchuß wird ſich vorausſichtlich ſchon am Donnerstag mit der
Vorlage befaſſen.
Für Umbau und Erweiterung der Fernſprechanlage im
neuen Juſtizgebäude in Mainz fordert die Regierung den
Betrag von 20000 RM. zu Laſten des laufenden
Haushalts=
jahres.
Verſchärft wird die Lage Deutſchlands durch die Not der
Land=
wirtſchaft. Ihr muß geholfen werden. Das kann nur geſchehen,
wenn man der Induſtrie, der gewerblichen Wirtſchaft jede
Hem=
mungen nimmt. Von ſtatiſcher Wirtſchaft kann für uns nicht
die Rede ſein, für uns iſt dynamiſche Wirtſchaft unerläßlich.
Deutſchland iſt nicht, es wird. Darum muß es dauernd um
ſeine Exiſtenz kämpfen.
Die Forderung, daß der Arbeitnehmer Anteil am Verdienſt
hat, alſo daß die Preiſe niedrig gehalten werden, wird allgemein
anerkannt. Preisabbau iſt immer noch beſſer als
Arbeitseinſtel=
lung, darum müſſen wir notgedrungen zum Amerikanismus
kommen, d. h. möglichſt viel Produktion, viel Arbeit und
ge=
ringe Verdienſtquote.
Der Nationalſozialismus hat auch eine Reihe weiterer ſchöner
Grundſätze: das Volk ſoll zu Eigentum kommen, z. B. Dieſe
For=
derung iſt dem Kapitalismus längſt bekannt und anerkannt. Er
hat das größte Intereſſe daran, möglichſt viele Glieder dem
Kapitalismus zuzuführen.
Der N.S. will auch die Beſeitigung des
Klaſſen=
kampfes. Das iſt natürlich ein erſtrebenswertes Ideal. Aber
die Erfahrungen in allen Völkern haben die Schwierigkeiten
ſei=
ner Verwirklichung erwieſen. Von den Forderungen der
franzö=
ſiſchen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, iſt erreicht
worden, ſoweit das menſchenmöglich iſt, die Freiheit. Die
Gleich=
heit, ſoweit ſie die vor dem Geſetz betrifft. Nicht erreicht wurde
die Brüderlichkeit. Das Chriſtentum hat uns gelehrt, Haß iſt
un=
produktiv, produktiv iſt nur die Liebe. Liebe aber allein kann
Brüderlichkeit bringen und bedeuten. —
„Geiſt und Bluf”.
war das Thema des mit lebhaftem Beifall am Rednerpult
be=
grüßten Dr. Leo Baeck. Es iſt das Zwingende, das Verhaftende
unſeres Lebens, führte der Vortragende aus, daß es keinen
eigent=
lichen Anfang hat, daß es immer auf Vergangenes aufbaut, an
Vergangenes ſich anſchließt. Immer wird die Menſchheit nach
einem alten Dichterwort geboren aus Blut und Leben des erſten
Menſchenpaares. Nie hat die Menſchheit über dieſen Kreis
hinaus=
führen können, nie das Schickſal überwinden. Alle
Einzelſchick=
ſale, auch ſolche, die ſich herausheben über andere, ſind nur Kreiſe
dieſes großen Kreiſes, Schickſale in dieſem großen
Vergangen=
heitsſchickſal. Alle Zwiſchenſchichten ſind nur hineingeſtellt in den
einen großen Kreis der Vergangenheit. Alles, was man
Ver=
haftetheit des Lebens, was man Blut nennt, was Goethe mit den
Müttern meinte, iſt immer nur dieſer Kreis. Unſere Seele iſt eine
Vergangenheitsſeele, das iſt unſer Schickſal! In
der Vergangenheit iſt alles Erſtmalige, alles Entſcheidende
gege=
ben, und alles Wahre und Echte kann nur aus ihr, aus der
Ver=
gangenheit kommen. Immer iſt die Ueberbetonung und
Ueber=
bejahung des Vergangenheitskomplexes Grundſatz menſchlicher
Lehren geweſen. Immer aber auch hat es Strömungen gegeben,
aus dem Schickſalskreiſe herauszuſtreben oder doch ſo ſich
einzu=
ſtellen, daß aus dem Kreis oder der Spirale eine Spitze
heraus=
führt in die Gegenwart. Daß alſo die Gegenwart irgendwie
eine Krönung des Vergangenen iſt. Immer beherrſchte die
Menſchheit der Drang, ſich der Vergangenheit zu entheben. Und
faſt immer geſchieht das im Pochen auf die Leiſtung. Leiſtung
bedeutet doch ein Loslöſen aus der Vergangenheit, bedeutet reine
Gegenwart, Vergangenloſigkeit!
Was gehlt in Moskau vor?
Stalins Kampf um die Macht. — Sechs hohe Heerführer
ab=
geſetzt. — Iſt die Rote Armee politiſch zuverläſſig?
Wo iſt Rykow?
Die Spannung in Moskau ſteigt. Wenige Tage, nachdem
das dreizehnte Jubiläum des Sowjetregimes feſtlich begangen
wurde, hat die Unſicherheit unter den Regierenden, hat die
Er=
handlungen eine allgemeine Entſpannung im internationalen die an die Revolutionszeit lebhaſt erinnern. Wilde Gerichte
jagen einander. Hinter den grauen Kremlmauern herrſcht reges
Leben. Der Diktator iſt an der Arbeit, um die Gefahren
Für die Agrarfragen befindet ſich eine ähnliche Entſchließung, zu bannen. Der Kriegskommiſſar Woroſchilow wird wiederholt
die ebenfalls zweiſeitige Verhandlungen ermöglicht, in Vor= von Stalin in Audienz empfangen. Die geſpannten Beziehungen
zwiſchen den beiden Männern, ihre Rivalität, ſind bekannt.
Heute gilt es aber für den Parteiführer, alle verfügbaren Kräfte
für den Kampf um die Macht zu mobiliſieren. Telephon
und Telegraph funktionieren ſchlecht und ſo dringen ins Ausland
Zunächſt die Tatſachen: vier Armeekorpskommandeure
wer=
den plötzlich abgeſetzt, die Chefs des Erſatzamts und des
Ver=
waltungsamts werden ihrer Poſten enthoben. Die amtliche
Mitteilung ſchweigt ſich über das Schickſal der ſechs hohen
Sow=
jetmilitärs völlig aus. Man hört, daß ſie auf Befehl Stalins
verhaftet worden ſind. Weiter: Seit einigen Tagen ſind die
der in News Chronicle: Wenn ein verantwortlicher Mann wie Namen Gamarnik, Eidemann und Degtjarew als verantwort=
Reichsminiſter Curtius in der Weiſe ſpricht, wie er liche Redakteure des Zentralblatts der Roten Armee „Krasnaja
antwortlicher Redakteur zeichnet ein bisher völlig unbekannter
Herr Landa. Gamarnik iſt Leiter des „PUR” der Verwaltung
für politiſche Auftlärung der Armee, derjenigen Behörde, die
wird wohl keine deutſche Regierung imſtande ſein, der Bewe= über den Sowjetgeiſt im Sowjetheer zu wachen hat, Eidemann
iſt Chef der Kriegsakademie, die die „roten Offiziere”, die
kom=
muniſtiſchen Kommandeure der Roten Armee, ausbildet,
Degt=
jarew — die rechte Hand Gamarniks. Gerade diejenigen
Mili=
tärchefs, die für die „Stimmung” unter Offizieren und
Mann=
ſchaften zu ſorgen haben, das Aug und Ohr der Partei im Heer,
haben ſich alſo als unzuverläſſig erwieſen. Am 15. November,
einem Samstag, erſcheint im Armeeblatt „Krasnaja Swesda”
eine lakoniſche Mitteilung: die Sonntagsnummer des Blattes
falle aus, die nächſte Nummer erſcheine erſt am Montag. Was
iſt an dieſem Wochenende vor ſich gegangen? Was iſt aus den
unzuverläſſigen Leitern der Heerespolitik geworden? Wo
be=
findet ſich der „krankheitshalber” beurlaubte Rykow, wo iſt
Syrzow, der abgeſetzte Vorſitzende des Rates der
Volkskom=
miſſare der RSFSR, der die vereinigten Oppoſitionen von
Rechts und Links in den Kampf gegen Stalin geführt hat?
Es wird erzählt, daß Shrzow ins Ausland gegangen iſt, andere
ſagen wiederum, er, Rykow, Bucharin, Tomſki, befänden ſich in
Schutzhaft der GPU.
Der Winter naht. Die ſibiriſche Kältewelle ſoll
Zentral=
rußland, ſoll Moskau bald erreichen. Lebensmittel werden
immer knapper, Brennholz iſt rationiert, vielfach überhaupt nicht
erhältlich. Die neue Arbeiterpolitik der Sowjetregierung mit
ihrem verſchärften Druck auf die Arbeiterſchaft, mit der von ihr
eingeführten Zwangsarbeit ruft ſogar im Kreml ſtarke
Mei=
nungsverſchiedenheiten hervor. Wieder hört man von
Mord=
anſchlägen von Bauern auf Sowjet= und Parteifunktionäre.
Erſt vor wenigen Wochen las man in der Sowjetpreſſe
leb=
hafte Klagen über die ſtark nachlaſſende Diſziplin in der Roten
Armee und ſogar in der Roten Flotte, nach einem Wort von
ehedem dem „Stolz und Schmuck der Revolution‟. Die Preſſe
führte dies auf die Wühlarbeit ſowjetfeindlicher Elemente
zu=
rück. „Der Bauer klopft an die Kaſernentore”, hieß es damals.
Iſt dieſes Klopfen nunmehr von den roten Soldaten erhört
worden, haben ſich die Kaſernentore geöffnet?
Der Diktator nimmt Maſſenverhaftungen und Hausſuchungen
im ganzen Lande vor. In den Wohnungen der Betroffenen
werden ſogar die Wände aufgeriſſen, um nach dort angeblich
verborgenen Geheimdokumenten oder Juwelen zu ſuchen.
Maſſenprozeſſe von „Schädlingen” ſtehen bevor. Beſtellte
Ent=
ſchließungen von Arbeiterverſammlungen und Parteizellen
for=
dern Tag für Tag Todesſtrafe für die „Gegenrevolutionäre‟
Die Spannung in Moskau ſteigt. Der Kampf um die Macht iſt
mit einer ſeit den erſten Jahren des Regimes nicht dageweſenen
Heftigkeit entbrannt.
Was man Induſtrialiſierung nennt, bedeutet oder ſoll doch
bedeuten eine Reformierung der menſchlichen Seele.
Der Menſch, der immer die Maſchine um ſich ſieht, wird zum
Ma=
ſchinenmenſchen. Dieſer aber löſt ſich immer mehr von der Natur.
Die Seele wird umgewandelt durch die Maſchiniſierung der
Pſyche des Leiſtungsbegriffes. Natur und Maſchine aber ſind
unvereinbare Gegenſätze. Natur hat Zeit, Maſchine kennt nur
Tempo und Penſum. Das iſt wie Freude und Vergnügen. Freude
hat Zeit, Vergnügen kennt nur Tempo und Penſum. (!) Das hat
den Menſchen von heute ſo gewandelt. Der Drang nach
Trieb=
haftem iſt erſetzt worden durch das Betriebhafte. Geiſt iſt die
Kraft, die Gabe, zurückzutreten von der Vergangenheit und auch
von der Leiſtung, Geiſt kann alſo Vergangenheit und Leiſtung
zum Material des Lebens werden laſſen, kann es formen, bilden,
geſtalten, daß das Chaos zum Kosmos wird, das Ungelöſte
er=
löſt wird. Geiſt iſt die Fähigkeit, Einheit zu ſchaffen. Das
iſt immer Ausdruck des Schöpferiſchen. Darum iſt
Kosmos Ausdruck des ſchaffenden Schöpfers. Geiſt iſt nicht im
Rationalen, ſondern im Irrationalen, Undefinierbaren. Er iſt, wie
geſagt, ein Verbindendes zwiſchen Vergangenheitskomplex und
Leiſtungskomplex. Er iſt das Ueberwindende gegenüber der
Ver=
gangenheit. Er tritt ihr als Schöpfer gegenüber. Und iſt darum
Ausdruck des Individuellen, des Perſönlichen. Blut, Raſſe ſchafft
immer nur Perſönlichkeit. Geiſt iſt Individuum, immer nur ein
einmaliges. Geiſt iſt einmalige Prägung, des einen Gottes.
Iſt darum im Grunde ein großes Vergeſſen, Blut dagegen ein
gro=
ßes Gedächtnis, das Gedächtnis der Jahrtauſende. Nach Plato
und nach altem jüdiſchen Schrifttum iſt Menſchwerden des
Gei=
ſtes ein Vergeſſen. Iſt eine neue Sinngebung. Darin ſcheidet ſich
Genie und Talent. Erſteres iſt ein ſtarkes Gedächtnis, letzteres
ein lebendiges Vergeſſen! Genie iſt wie ein ſtarkes Erdbeben,
darum verträgt die Menſchheit ja ſo wenige. Jedem aber iſt es
gegeben, durch eine gute Tat herauszutreten aus dem Kreis.
Jede gute Tat iſt eine Einmaligkeit, ein Anfang. —
Geiſt iſt Widerſpruch gegen die Betriebsſamkeit. Geiſt iſt
darum auch gegen den Fortſchritt. „Fortſchrittlicher Geiſt”,
iſt eine Unmöglichkeit. Geiſt iſt Schöpferkraft, iſt
Schöp=
fung, hat alſo mit Fortſchritt nichts zu tun. Jedes wahre Schaffen
hat alſo immer Beziehung zu Gott. Alle wahre Kunſt,
wahres Denken und Dichten iſtreligiös! Wenn Geiſt
aber auch Widerſpruch iſt, ſo iſt das zu verſtehen, daß Geiſt nie
Verwerfung, Verleugnung der Vergangenheit iſt, daß Geiſt
viel=
mehr Diſtanz zu Vergangenheit ſchafft. Die Bibel kennt dafür
ein Wort für die Bindung mit der Vergangenheit: „Bund”.
Gott ſchließt den Bund, die Einheit von Geiſt und Blut. Bund
heißt die Vergangenheit erfüllen zum Schöpferiſchen. Geiſt iſt
darum ſtete Jugend, kann nie alt ſein. Alt werden iſt Sache
des Ganges der Jahre. Alt ſein aber iſt Sünde gegen den Geiſt,
heißt geiſtlos ſein. Ohne den Geiſt ſein, heißt alt ſein.
Geiſt=
los ſein aber bedeutet gottlos ſein. Jeder Menſch iſt vielleicht
ein=
mal in ſeinem tiefſten Innern ein Verbrecher, vielleicht ein Held.
Wir haben die Wahl, welcher aus den beiden in uns wohnende
Menſch wir ſein wollen. Das iſt die Entſcheidung des Lebens.
Immer kämpft der Menſch mit dem Zwiefachen, und die
Span=
nung wird überwunden durch den Geiſt. Geiſt ſtirbt nicht, und
ein Volk, das einen Geiſt hat, ſtirbt nie. Geiſt bleibt
az Streefe.
immer, iſt immer ſchöpferiſch.
Mittwoch, den 26. November 1930
noch im Schoße der Zukunft liegt, ſollen jedoch
für Arbeiterdelegationen wurde im letzten Augenblick annulliert.
Auch in den übrigen Großſtädten des Landes fanden heute
Proteſtdemonſtrationen der Maſſen und der Roten Armee ſtatt.
Communiqué heißt, weiter entwickelt werden
wird der italieniſche Außenminiſter Grandi An
Moskau reiſen, um mit der Sowjetregierung
handeln.
* In Moskau begann am Dienstag ein Monſtreprozeß gegen
eine große Anzahl von Profeſſoren und Ingenieuren, die
be=
ſchuldigt werden, ſich an einer Verſchwörung gegen das
Sowjet=
ſyſtem beteiligt und zur Unterſtützung einer Intervention einer
fremden Macht (Frankreich) bereit geweſen zu ſein. Von allen
Seiten iſt bereits auf die Haltloſigkeit der „Anklagen”
hinge=
wieſen worden. Aber Moskau braucht Ablenkung für die Maſſen,
die zu revoltieren beginnen, weil ſie hungern und frieren müſſen.
Das Verfahren gegen die Angeklagten wird ſich daher in einem
großen Saal des Gewerkſchaftshauſes vor aller Oeffentlichkeit
abrollen. Zu dieſem Zweck ſind den ſtaatlichen Betrieben und
Organiſationen Karten zur Verfügung geſtellt worden, auf die
hin die einzelnen Arbeitergruppen ſtundenweiſe dem Prozeß
beiwohnen „können”, um ſich dann ablöſen zu laſſen. Es
wer=
den dann die bekannten Entſchließungen gegen die
Antibolſche=
wiſten gefaßt und an das Gericht geſandt werden. Der Prozeß
oll außerdem teilweiſe durch Rundfunk übertragen werden. Wie
das Urteil ausgehen wird, ſteht jetzt, nachdem der Prozeß noch
nicht angefangen hat, ſchon feſt. Sogar die Blätter der
Kom=
muniſten Deutſchlands, voran die „Rote Fahne” fordern, daß
die „Gewehre ſprechen”. Alſo werden ſie ſprechen.
* Zur allgemeinen Ueberraſchung der in Genf verſammelten
Delegierten iſt der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow, wie
be=
reits gemeldet, plötzlich aus Genf nach Moskau abgereiſt. Sein
Weg ſollte über Berlin führen. Litwinow hat aber den kleinen
Umweg über Mailand nicht geſcheut, um dort dem italieniſchen
Außenminiſter Grandi ſeine Aufwartung zu machen. Dieſes
ruſ=
ſiſch=italieniſche Außenminiſtertreffen, das im Präfektenpalaſt von
Mailand vor ſich ging, hat reichlich über zwei Stunden gedauert.
Im Anſchluß daran wurde ein Communiqué ausgegeben, das,
ab=
geſehen von den üblichen offiziellen Redensarten, folgenden
be=
merkenswerten Satz enthält: „Die beiden Staatsmänner hatten
eine lange und freundſchaftliche Unterredung miteinander, in
deren Verlauf ſie ihre Meinungen über politiſche und
wirtſchaft=
liche Fragen austauſchten, die die beiden Länder intereſſieren,
und über die Entwicklung ihrer Beziehungen. Man wird wohl
nicht fehlgehen in der Annahme, daß die politiſchen Fragen die
wirtſchaftlichen überwogen. Vermutlich hat ſich die Ausſprache in
der Linie der italieniſchen Oſtexpanſionspolitik bewegt, für die
Italien Rückendeckung bei den Ruſſen ſucht. Daß auch das Rote
Rußland den Verluſt von Beßarabien, Karpathorußland und
an=
deren Gebieten noch nicht verſchmerzt hat, liegt auf der Hand. Von
Unterſtützung der italieniſchen Oſtpolitik erhofft Rußland wohl
früher oder ſpäter eine Verwirklichung ſeiner auf
Wiedergewin=
nung der abgetrennten Gebiete gerichteten Pläne. Der „Populo
d’Italia” knüpft daran die Mutmaßung über einen
italie=
niſch =ruſſiſch=deutſchen Block mit Einbeziehung der
Türkei, Griechenlands, Bulgariens und Ungarns. Mit ſeiner
Mutmaßung über eine evtl. Beteiligung Deutſchlands an dieſem
geplanten Block trifft das Blatt beſtimmt ins Blaue, wenn es
auch bei uns Phantaſten geben mag, die ſich ſolchen Illuſionen
hingeben. Die ruſſiſch=italieniſchen Pläne, deren Verwirklichung
Der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht
Feldzug für eine baldige Neuregelung des
Repargtio=
fort. In einer Rede vor der Liga für politiſche E.
New York erklärte Dr. Schacht, daß ſeiner Anſich=
Einſtellung der Zahlungen Deutſchlands unter dem ruu
in weniger als drei Jahren Tatſache werde würde
rationsfrage ſei ein Problem, das nicht durch die
einmarſch von Truppen ins Rheinland, ſondern vun
ſchaftlichem Wege gelöſt werden könne.
Dieſe Erklärungen Dr. Schachts wurden von nicst
hörerſchaft mit lebhaftem Beifall aufgenommen. AMr t)=
Hauptgründe für die heutige Wirtſchaftsdepreſſion Aelä=
Vor dem Gerichtsgebäude hatte ſich bei Prozeßbeginn eine
ungeheure Menſchenmenge eingefunden. Gleichzeitig fand eine
große Demonſtration ſtatt, bei der Plakate mitgetragen wurden,
die die Todesſtrafe verlangten. Auf anderen Plakaten wurde
zu Sammlungen für die Ausgeſtaltung der militäriſchen
Rüſtun=
gen aufgefordert. Auch Karikaturen von Poincaré und anderen
franzöſiſchen Staatsmännern wurden mitgeführt. Die Verleſung
der Anklage durch Obergeneralanwalt Krylenko, der bekanntlich
auch im Schachty=Prozeß als Ankläger aufgetreten iſt, dauerte
zwei Stunden. Im Saal ſind über 70 Korreſpondenten
aus=
ländiſcher Blätter und Beobachter verſchiedener fremder
Re=
gierungen. Die Ausgabe von mehreren Tauſend Einlaßkarten
Ans den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldene
Damenarmband=
uhr 2 Damenhandtaſchen mit Inhalt,
1 Portemonnaie mit Inhalt, 1
Zehn=
markſchein, 1 goldener Trauring, ein
Kinderſchirm 1 Sitzkiſſen 2 einzelne
Nappahandſchuhe. 1 Elfenbeinhalskette,
1 Taſchenmeſſer, 1 Paar ſchwarze ältere
Herrenſchnürſchuhe 1 rotes Täſchchen,
Tabakspfeife 1 Stickereiarbeit, ein
Schraubenſchlüſſel, 1 Herren=
Lederhand=
ſchuh.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtande vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
vergendet nutzlos Geld. Die praktisch dek
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Eil
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige iman
starken Darmstädter Tagblatt!
Gewehre
Pakronen
zu billigſt. Preiſen.
Reparaturen
Reelle Bedienung.
Georg Link
Grafenſtraße 39.
Aelt. Waffenhaus
am Platze. (16195a
Nr. 36 beſichtigen.
Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung ſind bis zum 6.
De=
zember ds. Js. an die unterzeichnete
Kaſſe zu zahlen:
Das 4. Ziel der vorläufigen Gemeinde=
Kreis= und Provinzialſteuern 1930,
das 4. Ziel der vorläufigen Filialſteuer
1930,
das 4. Ziel der Straßenreinigungs=
Müllabfuhr= und
Kanalbenutzungsge=
bühren 1930.
(st17176
Darmſtadt, den 26. Nov. 1930.
Stadtkaſſe.
Bauarbeiten.
Die Schreiner= und Glaſerarbeiten
ſowie die Rolladenlieferung bei der
Er=
richtung einer Apotheke an der
Becker=
ſtraße ſollen auf Grund der
Reichsver=
dingungsordnung über die Vergebung
von Bauleiſtungen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
15. Dezember 1930, 10 Uhr, bei dem
Städt. Hochbauamt, Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer 9, einzureichen. (st17175
Darmſtadt, den 25. Nov. 1930.
Städt. Hochbauamt.
Erſtklaſſiges Erzeugnis
ahrelanger Verſuche. And), fumaß
jetem Original ſchwediſchl=
Armtit.
vikſtahl. Jede Klinge haaan
prüft u. 4fach kontrolliert: Eſti!
voller ſanfter Schnitt. Vol=n zugt.
tie für ſtets gleichbleibendn
und doch I0 Stück nur A.
R A M
ELISABETHENSTR
Alte unmod. Dam.. Herrenhüte wd.
tadellos, faſſoniert.
Hutzentr. A. Wenzel
Darmſt.,
Saalbau=
ſtraße 23. Tel. 4130
(16830a)
17178
WEIBLICH
Junge Frau ſucht
morg. od. mittags
Beſchäftigung. Off.
Zur Wein=Abfüllung
Korke in großer Auswahl
1a Abfüll= Schlauch
Faßhahnen, Flaſchenkapſeln
billigſt bei
ER. BECKENHAUB
Medizinal=Drogerie, Schulſtraße.
(15871a)
aller Art,
neue u. gebrauchte,
ſehr preiswert.
Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52
(16270a)
zu 2jährigem Kinde
tagsüber geſucht. Zu
ertrag. Geſchäftsſt.
Geb. Hausdamen,
Kind.= u.
Kranken=
pflegerinnen. Stütz.
u. Haustöchter,
Allein= und
Haus=
mädchen mit einf.
Kenntn. in Küche
und Haus
ſuchen Stellen
mit guter Behandl.
durch den Verein
Freund. jg. Mädch.
Sandſtraße 24.
Sprechz.: Mo., Mi.,
Freit. vorm. (17192
Vertreter
zum ſof. Eintritt von
Jung. ehrl. Mädch.
bis nach d. Spülen
ſofort geſucht.
Saalbauſtr. 42, pt
hieſ. pezia geſchäft
geſucht. Herren mit
Motorrad od. Klein
wagen bevorz. Ausf
Angeb. unt. K 215
Geſchäftsſtelle.
Mk. p. Tag dch.
20 Verk. m. Tür= u.
Firmenſchilder (Me=
8/36 PS., in aller
beſtem Zuſtand,
Rm. 1050.—
Auto=Enſinger,
Michelſtadt
Fernſprecher 464.
(17182)
Jung.,
fortbildungs=
ſchulfreies (17198
Mädchen
aus guter Familie,
für Botengänge und
leichte Arbeiten für
Dezember geſucht
S. Hartoch Nachf.
Ernſt=Ludwigſtr. 24
Nicht mit dem Vermerki.,
30. November 1930” verſeheend
im Verkehr befindliche Fahnfs,
mit Aufdruck ℳ 1.50 (rot) (9
blau) haben nur noch bis /
1930 Gültigkeit. Eine weiter
rung erfolgt nicht.
Heſſiſche Eiſenind
DarmſtIIEe
tall), ſow. Beſtecke u.
Haush.=War. Verk.
an allen Orten ge
Mk. zu verk.
Bau=
mert, Mühlſtr. 1. *
Seitenwagen f. 60
EmilKlie,Pattſchei
Kr. Solingen).
(II. K5. 17122)
Erfahr., gewiſſenh.
30 J.
Chauffeur, alt. i.
Beſ. v. Führerſch. 2
u. 3b. ſucht St. als
Kraftwagenführer,
war ſch. als
Reiſe=
chauffeur tätig, iſt
m. Rep. vertr. Ang.
u. K. 200 Gſch. (*mo
Aus Konkurs, Nachläſſen ſowie im gefl.
Auftrage ſtehen in meinem Lokale
1e Bleichſtraße 1c
nachſtehende guterhaltene Möbel:
1 Schlafzimmer, mod. eiche und in
nußb., 1 Büfett, eich., 2 Bertikos,
Bü=
cherſchrank in unßb. u eich.,
Gewehr=
ſchrank, 1 eingelegter nußb.
Fkleider=
ſchrank, 1 Spiegel= u. Kleiderſchrank,
1= u. 2tür., Flurgarder., Näh=,
Rauch=
u Ziertiſche, Steg=, Auszug=u. rd Tiſche.
Waſchkomm. u. Nachttiſche Diplomat=
Schreibtiſch Sekretär, Stehpult, 1 rl.
Ka ſenſchrank. 2 pol Paneeldiwans,
1 Sofa. 1 Lederſofa, 1 II. Diwan mit
4 kl. Seſſeln, Backen, Ruhe= und
Korb=
ſeſſel, 6 gep. nuſb Srühle, 1 gep.
Sofa=
bank mit Se ſel. 2 Plüſchklubſeſſel, 4
einf. Teppiche, vollſt Betten, Rokokko=,
Trumeau= und Goldſpiegel. Degemälde,
Bulder, Kleinmöbel, Badewanne,
Grud=
u. Heizöfen. Beleuchtungskörper,
Näh=
maſchine u. viel. Ungenannte. 17185
Auktionator u.
Sohannes Krummeck, Taxator
Telephon 4133.
Annahme von Verſteigerungen und Taxationen.
Laſtwagen
3½ Tonn., general
überholt. Rm. 800.
Auto=Enſinger,
Michelſtadt,
Fernſprecher 464.
(17181)
Junges, gebildetes
mit Meiſterdiplom
Theinstr. 5, trüh. Wilhelminenstr. 9
17174
in Dauerſtellg. geſ.
Ang. m. Zgn.=Abſchr.
u. K. 154 Gſch. (*imt
halt u. im
wandert.
im He
Nähen
Jüngerer, gewandter
Reiſender
aus der Zuckerwaren
branche für ſofort ger
in beſſ. Hauſe, wo
Hilfe vorhand., ev.
zu Kindern.
Fami=
lienanſchluß. Schr.
Angeb. unt. K. 19
an die Geſchäftsſt.
Suche Stelle
als Lehrmädch. od.
Anfäng. für kaufm.
Büro jetzt od. ſpät.
Kenntn. i. Stenogr.
(120 S.), Maſchin.., Buchführg.
ſtraße „Alte Roßdörfer Stritz
Gemarkung Darmſtadt
Bauarbeiten und Fuhrleiſt. Fu
öffentlich vergeben werden.
1. Erdarbeiten ca. 2700 cbme
2. Chauſſierungsarbeiten can=
3. Anfuhr des Stück= und B
uſw. mit etwa 2200 to.
Pläne, Angebotsvordruus
dingungen liegen bei der
direktion Starkenburg,
Neckarſtraße 3, Zimmer 30,
offen. Angebotsvordrucke
unn=
gen ſind daſelbſt, ſolang der
zum Selbſtkoſtenpreis eihälu
Angebote ſind verſchloſſieſ”
und mit entſprechender Aul
ſehen, bis Samstag, den ni
ber 1930, vormittags 1I
ſucht. (Möglichſt mit
Führerſchein).
Schriftliche Angebote
mit Lichtvild unter
K 213 a. d.
Geſchäfts=
ſtelle d. B. (St 17186
6/20 P. S. Vierſ.,
el. Licht,
Ballon=
reifen, gut
lau=
fend, ſehr billig
Mäller & Ober
Rheinſtr 39 (17199b
gebraucht (
neuwer=
tig) preisw. abzug.
Auto=Enſinger,
Michelſtadt
Fernſprecher 464.
(17180b)
Hafermaſtgänſe und Enten
je Pfd. 90 Pfg., off. in Poſtk. geg. Nachn
J. Guttack, Heydekrug (Memelland).
(I.BIn 17104)
Hauſierer
für Haushaltſchlager
geſucht. Ang. K 178
Geſchäftsſt
Hamburger Kaffee!
Leiſtungsfähigſte
beliefert direkt Wiederverkäufer mit
Röſt=
kaffee zu wirklich konkurrenzloſ. Preiſen b
erſter Qualität. Hohe Verdienſtmöglichkei=
Für Veitreter außerdem bei Bewährung
feſte Bezüge. Ang. unter H G. 2110 an
Ala, Hamburg 36,III Hbg. 169-
Haſen, Reh, Hirſch, Ziegen u. ſ. w.,
ſowie Füchſe, Marder, Iltis uſw.
kauft zu den höchſten Preiſen
(17007c
Lippmann May
Ankaufsſtelle: Kleine Ochſengaſſe 14, am
18)
Am Donnerstag, den 27. Nov
1930, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal
Lu=
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(17197
1 Poſten Aktendeckel, 1 Ladentheke, ein
Klavier, 1 Standuhr, 1 Grammophon
1 Buch (Praktiſcher Hausſchatz), 1
Re=
gulator, 1 Nähmaſchine, 1
Drogen=
ſchrank, 1 Büfett. 1 Trockentrommel,
1 Radioapparat ſowie Möbel aller
Art.
Darmſtadt, den 26. Nov. 1930.
Reichard
Stellvertr. des Gerichtsvollz. Weinheimer.
2.
Selbstverständlich
uns einzureichen, woſelbſt 9
in Gegenwart der eiwa
Bieter erfolgt.
Darmſtadt, den 22. No
Provinzialdirektion
(Tiefbau).
erhalten Sie auch
bei uns
während der Reichs-Porzellanwoch
Telephon 157 u. 158
Motorrad=Garage,
wetterfeſt, billig zu
verk. Kahlertſtr. 36,
Hindterh., 1. St. (*
Bedeutendes Werk sucht
für den hiesigen Bezirk
Generalvertreter.
Gefl. Zuschriften unter J. V. 7229 an
Invaliden-
dank Ann.-Expedition, Frankfurt a. M. (TV 17168
aut Porzellan.
(17162
Küchenmagazin
Nietschmann
10 Ludwigstraße 10
Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (237
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.
Lebensmittelhandlum?
Ludwigshöhſtraße
Beginn: Mittwoch, den 26. Nacb
Vormittags 1 Uhk.
Vf
wirku, gsvoll und 00, AAuGeohes nur
durch GUS1AN Elektra Instiut Hirchstrad
(16063a) [ ← ][ ][ → ]
Mtoch, den 26. Novender 1930
Eeſte 5
der Landeshaupkftadt.
Varmſtadt, den 26. November.
es Polizeibezirke. Mit Wirkung ab 1.
Dezem=
ßücgen Polizeiamt eine Aenderung der Polizei=
Unter Neufeſtſetzung der Bezirksgrenzen
ſäünf Polizeibezirke eingeteilt. Die
Dienſt=
ſch für den 1. Bezirk Kirchſtraße 9, 2. Bezirk
3 Bezirk Lagerhausſtraße 5 4. Bezirk
Schwa=
zirk Ludwigshöhſtraße 4. Die Bezirksgebäude
Polizeibezirks (Alexanderſtraße 26) und des
zibezirks (Waldſtraße 21) werden geſchloſſen
ne! Plätze einem der fünf neuen Bezirke
unter=
aus= und Verkaufszeiten an den letzten drei
raülmachten. Auf Grund des § 105 b, Abſ. 2 der
gſir d am Sonntag, den 7. Dezember, Sonntag,
sonntag, den 21. Dezember, für ſämtliche
Han=
das Offenhalten der offenen Verkaufsſtellen
ſo=
zſeig von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern
maleis 18 Uhr geſtattet. Die Beſchäftigung von
gehrliz und Arbeitern bei der Herſtellung von
Back=
nditoreiwer iſt auch an dieſen Tagen verboten.
unwem! Schön gedeckte Tiſche können nur dann
Yyäurng auslöſen, wenn geſchmackvolle Möbel ihnen
u Rahmen geben. Es war daher ein glücklicher
en Sche Acer däkel Aäfr. G.
zielören, ſo beteiligten ſich an der Veranſtaltung
üſuen Johanna Müller und
Leinen=
us bei einem Gang durch die Sonderſchau
an=
zuffällt e ½ iſt der Verzicht auf ein Prunken mit ausge=
Gala=ſten. Man findet Möbel, Porzellan und
Kera=
nur in em verſchiedenſten Geſchmacksrichtungen, ſondern
ganz v ſiedenen Preislagen. In unſerer Zeit ſcheint
rus ſich tig zu ſein, zu zeigen, daß auch mit beſchränk=
Säcöht it ins Heim gebracht werden kann. Unter
ſtände,n ewinnt auch die mit der Sonderſchau verbun=
Geſchmacksbarometer eine ganz beſondere Be=
Auf üu eh Fall gibt die Sonderſchau jedem Beſucher An=
Denn es (n) nicht nur Feſttafeln gezeigt, ſondern auch
Kaffeefüt. Tiſche mit Bowlen und ein netter
Kinder=
ſt der rſnſer Küche gedeckte Tiſch fehlt nicht. Die
Son=
umfaßtz, it das ganze Erdgeſchoß der Möbelausſtellung
ſer undu af ſicher mit ſtarkem Beſuch rechnen.
ſie ElekſtGemeinſchaft Darmſtadt lädt hiermit alle Ver=
Ws Handmis ſowie deren Mitglieder zu einem am
Don=
dem 274ſovember d. J. abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal,
Grauſenraße 18, ſtattfindenden Lichtbildervortrag, den
Ing. /9rn ings von der Gewerbeförderungs= und
Be=
ſatungsutee der Heſſiſchen Handwerkskammer Gießen über
ing „Digl ati Werkſtattbeleuchtung” halten wird ergebenſt
Hinſichiſt uf, die große Bedeutung, die dieſes Thema für
reichentg no vor allem lichttechniſch richtig angeordnete
tenbelenzhung darſtellt, iſt es für jeden
Gewerbetreiben=
m in iient eigenſten Intereſſe an dieſem Vortrag
teil=
n. Der „Atrag, der bei freiem Eintritt ſtattfindet, wird
ge ganze nsahl aufklärender Lichtbilder ſehr intereſſant
werden Tie Elektro=Gemeinſchaft Darmſtadt gibt ſich
mehmen Ewartung hin, daß der Vortrag, der an
ande=
n einen roßen Beteiligung in den gewerbetreibenden
begegnnu auch hierorts durch einen zahlreichen Beſuch
ſchnet ſe mmöge.
ſiterariſrchti nſtleriſche Geſellſchaft. Für ihre nächſte
Ver=
ing hat n0i Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft den
ogendenudt ch=baltiſchen Forſcher Dr. Hermann
Fried=
als Relo über das intereſſante Problem „Wiſſen=
und Ei5m bol” gewonnen. Der Vortrag findet am
den 5. Bernber, 8 Uhr, auf vielfachen Wunſch im Feſt=
Loge, zHadſtraße 10, ſtatt.
Nozart=Beim. Hugo Kaun hat in dieſem Jahre der
pelt einn ſurwerk geſchenkt, das bei ſeiner Uraufführung
Berllun Lehrerchor, unter Leitung von Prof. Rüdel,
luſehetm eregt. Es trägt den Titel „Vom deutſchen
und ubindet eine Reihe von Männerchören mit
ſund Eüulgeſängen für Alt und Bariton, die Begleitung
=kbindung em Klavier übertragend. Bezeichnende
Dich=
die das eHen am Rhein in Freud und Leid, Arbeit
rſtundus nidern, erhalten blühendes muſikaliſches Leben,
ſt keind veifel, daß das von Kapellmeiſter Rehbock ein=
Werk ah hier größten Beifall ernten wird. (Siehe
lefſiſches Landeskheaker.
191 bis n. 22 30 Uhr
EaSeth von England
M10 Wolksb. d r.III u. 10
Areiſe 1—10 Mk.
70 bis geg. 22 Uhr
Der raſende Sperling
Areiſe 1—10 Mk.
20 bis nach 22 Uhr
Die erſte Frau Selby
Bſ.M. V,4 Pr. 1.50-7.50 M.
I30 bis nach 22 Uhr
Königskinder
Freiſe 1—10 Mk.
1.30—22 30 Uhr
2ie Zauberflöte
H71Dt. Volksb., Gr. 1—1V
Preiſe 1—10 Mk.
15—17.30
ſtabale und Liebe
denlandmiete II,, III.
AG-. I—IV Dſt. Volksb.
B). Ende nach 22 Uhr
R Hönigsk.nder
Preiſe 1—10 M:
Kleines Haus
W
Lucia von Lammermoor
Zuſatzmiete 11,4 T, Gr. 4
Preiſe 1 50—750
20—21.30 Uhr
Arnold Mendelsſohn
Kammermnſi abend
Preiſe 1, 1.50 2 und 3 Mk.
20— 22.30 Uhr
T Gruppe 2
Meine Schweſter und ich
Preiſe 1.20—6 Mk.
15.15—17 45 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete Pr. 1—5 Mk.
Rreiſe 0.70—7 Mk. 20, Ende gegen 22 Uhr
* 9 3
Zuſatzmiete III.
Preiſe 1.20—6 Mk.
beſtaußſtumg „Eliſabeth von England”. Anläßlich der
Darmutt ſtattfindenden Tagung der Gruppe künſtleriſch
Woeter Bstenleiter wird Ferdinand Bruckners Schauſpiel
LLethtn England” im Großen Haus als
Feſtauf=
m S5iNgrhen. Frau Hermine Körner beendet mit die=
Nhrunes rläufig ihr Darmſtädter Gaſtſpiel als Eliſabeth,
Ns bieh Käutete Werk zunächſt nicht mehr auf dem
Spiel=
eitzetentin wird. Bekanntlich wurde Frau Körner auf
S ordw Erfolges der Darmſtädter Uraufführung einge=
De „Ehlech von England” auch am Nationaltheater in
eim 3u ſieren. Ihr Darmſtädter Gaſtſpiel wird Hermine
in deus türolle der Komödie „Die erſte Frau
ſort n, deren erſte Wiederholung morgen Donners=
Aleinekhauus ſtattfindet
Duwpeck as „Königskinder” werden in der neuen Inſze=
Iund 94t Uierung übermorgen Freitag im Großen Haus
Mſtalg ur Beitung von Karl Maria Zwißler zur Auffüh=
Dnnene ziwwirkende: v Stoſch, Sattler, Lohmann, Liebel,
Zogt Erl ack. Die Partie des Kindes wird, von Eva
e. 29Kuchter des Baſſiſten Theo Herrmann, geſungen
Deste Wiederholung der „Königskinder”, findet
den November, ſtatt.
De Mätzi tagsvorſtellung „Meine Schweſter und ich” am
19. demit
38. Sitzung der Heſſiſchen Handwerkskammer
Konſtikuierende Verſammlung.
Die Heſſiſche Handwerkskammer trat geſtern
vormit=
tag zur 38. Sitzung im Muſikvereinsſaal. Wilhelm=Gläſſing=Straße,
zuſammen. Es wurden bei dieſer Sitzung nicht nur einſchneidende
Handwerkerfragen behandelt, ſondern ſie trug auch konſtituierenden
Charakter. Nach der Reichsverordnung vom 11. Februar war die
Heſ=
ſiſche Handwerkskammer vollſtändig neu gewählt worden; ſie zählt ſtatt
ſeither 36, nunmehr 45 Mitglieder. Satzungsgemäß waren einige Zu=
und Neuwahlen und vor allem die Wahl des Vorſtandes neu
vorzu=
nehmen. Zunächſt führte der bisherige Vorſtand die Verhandlungen.
Nach Feſtſtellung der Anweſenheit der Kammermitglieder begrüßte
Prä=
ſident Nohl die Anweſenden, insbeſondere Miniſterialrat Hechler als
Vertreter der Regierung.
Direktor Schüttler erſtattete dann den
Rechenſchaftsbe=
richt der Handwerkskammer, und gab eine Darlegung
deren Arbeitsgebiete. Nach einem kurzen Bericht über die
Wahl zur Handwerkskammer begrüßte Redner die Vollverſammlung
namens der Beamten und Angeſtelltenſchaft der Handwerkskammer und
ihrer Nebenſtellen und ſprach den Wunſch aus, daß auch die neue
Vollverſammlung der Geſchäftsführung Vertrauen entgegenbringen
möge, da ſich nur dedurch die gemeinſamen Arbeiten erfolgreich
geſtal=
ten ließen. Sodann dankte er den ausſcheidenden Mitgliedern der
Voll=
verſammlung und des Geſellenausſchuſſes für die tatkräftige Mitapbeit
in den letzten Jahren. Insbeſondere gedachte er der beiden
Vorſitzen=
den ſeit Beſtehen der Kammer, Herrn Geh. Gewerberat Falk=Mainz
und deſſen Nachfolger, Herrn Nohl=Darmſtadt. Beide hätten zuſammen
mit dem Vorſtand ſegensreiche Arbeit für das Handwerk geleiſtet.
Zweck dieſes Berichtes ſei, den neuen Mitgliedern das ſeitherige
Tätig=
keitsgebiet und den Aufgabenkreis der Kammer darzulegen, insbeſondere,
um auch den häufigen Vorwürfen gegen die Kammer die Spitze
adzu=
biegen.
Neben geſetzlich feſtgelegten Pflichtaufgaben, wie zum Beiſpiel
Ueberwachung des Lehrlingsweſens, des Geſellen= und
Meiſterprüfungs=
weſens uſw. habe die Handwerkskammer beſonders in der
Nachkriegs=
zeit ſich auch wirtſchaftspolitiſchen Fragen in größerem Umfange
zuge=
wandt. Schon in der Kriegszeit ſeien dem Handwerk durch die
Tätig=
keit der Kammer 10 Millionen GMM. an Aufträgen zugefloſſen. Sofort
nach dem Kriege ſei eine großzügige Kreditpolitik aufgenommen worden
mit dem Erfolg, daß heute etwa 5,5 Millionen Mk. in etwa 4000
Hand=
werksbetrieben arbeiten.
Eine weitere Schöpfung der letzten Jahre ſei die Errichtung von
ſieben Handwerkskammer=Nebenſtellen, die dem Handwerk, insbeſondere
auf dem flachen Lande, mit Rat und Tat zur Seite ſtünden; vor allem
auch durch Abhalten von Sprechtagen an einzelnen Orten. Ebenfalls ſtehe
die im Jahre 1927 eingerichtete Betriebsberatungs= und
Gewerbeförde=
rungsſtelle in Gießen, die Beratungsſtelle für Holzoberflächenbehandlung
ſowie die Hausſchwammbekämpfungsſtelle in Darmſtadt koſtenlos zur
Verfügung.
Eine weitere Einrichtung wirtſchaftlicher Art ſei die im Jahr 1902 von
der Handwerkskammer gegründete Handwerkerzentralgenoſſenſchaft, die
das Handwerk mit Maſchinen aller Art zu angemeſſenen
Zahlungs=
bedingungen verſorgt, außerdem in einer beſonderen Abtailung die von
der Handwerkskammer vermittelten Kredite verwalte.
Alle dieſe Inſtitute ſeien geſchaffen, um dem Handwerk zu helfen.
Das Handwerk habe aber für dieſe Arbeiten nicht die verdiente
An=
erkennung gezollt.
Auf ſozialem Gebiet betätigte ſich die Kammer in dem Aufſichtsrat
und Verwaltungsbeirat der „Südverſa”, außerdem ſei für alte,
erwerbs=
unfähige Handwerker eine Altershilfe geſchaffen worden. Eine der
wich=
tigſten Aufgaben ſei die Mitwirkung bei Bearbeitung geſetzlicher und
verordnungsmäßiger Maßnahmen auf dem Gebiete der
Wirtſchafts=
geſetzgebung.
Zu erwähnen ſeien ferner noch die zahlreichen Kurſe ſowohl für
die kaufmänniſche wie die praktiſche Aus= und Weiterbildung ſowie die
Halbmonatsſchrift „Heſſ. Handwerk und Gewerbe”, die jedem
ſelbſtän=
digen Handwerker zugeſtellt werde.
Nach kurzen Ausführungen über die Umlage zur Handwerkskammer
ſchloß Direktor Schüttler mit dem Wunſche, das Handwerk möge der
Arbeit der Handwerkskammer Vertrauen und Verſtändnis
entgegen=
bringen.
Miniſterialrat Hechler ſprach dem ſeitherigen Vorctand und ſeinen
Mitgliedern namens der Regierung den Dank für ihre Tätigkeit aus
und wies auf das gute Einvernehmen zwiſchen der amtlichen Stelle
und der Handwerkskammer hin. In gegenſeitiger vertrauensvoller
Zu=
ſammenarbeit habe man die oft ſehr ſchwierigen Fragen löſen können.
Seiner beſonderen Freude gab er darüber Ausdruck, daß zur
Kammer=
wahl nur ein Vorſchlag eingegangen ſei, ſo daß eine reibungsloſe Wahl
ſtattfinden konnte.
Präſident Nohl dankt für die Anerkennung, die von ſeiten der
Regierung dem Vorſtand ausgeſprochen wurde: der Vorſtand bat im
Intereſſe des Handwerks nur ſeine Pflicht getan. Er dankt allen
Kam=
mermitgliedern für ihre Arbeit und insbeſondere den Hernen
Land=
tagsabgeordneten für die Vertretung des Handwerks im Landtag
Darauf legte er und der Vorſtand ſeine Aemter nieder, da
ſatzungs=
gemäß eine Neuwahl ſtattzufinden hatte. Den Vorſitz führte während der
Wahlen
als Unvarteiiſcher Miniſterialrat Hechler.
Zunächſt wurde eine Zuwahl gemäß § 5 der Satzung zur
Vollver=
ſammlung vorgenommen. Es wird von dem Präſidenten Nohl
vorge=
ſchlagen, die Vorſitzenden der Handwerkskammernebenſtellen in die
Vollverſammlung zu wählen und zunächſt zur freien Entſchließung drei
Stellen offen zu halten. Der Präſident betonte, daß er ſich abſichtlich
einer definitiven Namensnennung enthalte, er halte nur für gut, wenn
ſeinem Vorſchlag Rechnung getragen werde. Aus der Verſammlung
wurde beantragt, den Abg. Kunkel (DVP.), der im Landtag die Belange
des Handwerks vertrete, zuzuwählen. Dieſer Vorſchlag wird dem
Wahl=
ausſchuß zur Beratung übergeben. Bei der Abſtimmung wurde dem
Vorſchlag des Präſidenten Nohl zugeſtimmt.
Zum Vorſitzenden wird darauf einſtimmig und ohne Debatte
Präſident Nohl wiedergewählt. Der Präſident dankt für
das ihm erwieſene allſeitige Vertrauen. Die große Arbeit werde von
dem Vorſtand und von ihm im Intereſſe des Handwerks gern geleiſtet.
Er ſprach den Wunſch aus, der neue Vorſtand möge mit ihm ebenſo
vertrauensvoll und einig zuſammenarbeiten, wie der ſeitberige.
Nachdem Direktor Schüttler, noch Erklärungen über die
Vor=
ſtandswahl gegeben hatte, wurde nach verſchiedenen Vorſchlägen
ſchließ=
lich der Vorſtand mit Stimmenmehrheit gewählt, und zwar gehören
nunmehr dem Vorſtand an: Die Vorſitzenden der
Handwerkskammer=
nebenſtellen, Nohl, ſanitäre Anlagen und Heizanlagen, Darmſtadt:
Mül=
ler, Bauunternehmer, Offenbach; Heß, Schloſſerobermeiſter, Friedberg;
Becker, Bauunternehmer, Gießen; Schöntag, Vorſitzender des Mainzer
Innungsverbandes. Mainz; „Engelmann, Schreinermeiſter, Alzey;
Schmuck, Ehrenmeiſter des heſſ. Handwerks, Buchbindermeiſter, Worms.
Weiter wurden in den Vorſtand hinzugewählt: Bäckermeiſter Steier=
Mainz und Schneidermeiſter Hohe=Bad=Nauheim. Somit ſind aus jeder
Provinz drei Herren im Vorſtand.
Miniſterialrat Hechler begrüßte den neuen Vorſtand und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß auch mit ihm eine verſtändnisvolle
Zuſammen=
arbeit möglich ſein werde.
Präſident Nohl übernahm dann wieder den Vorſitz. Es erfolgte die
Wahl des Lehrlings=, Berufungs= Rechnungsprüfungs= und
Fürſorge=
ausſchuſſes. Nach verſchiedenen Vorſchlägen wurden die Ausſchüſſe
ge=
bildet.
Direktor Schüttler gab nun noch verſchiedene Anträge bekannt, die
das Lehrlingsweſen betrafen und alle einſtimmig genehmigt wurden.
Danach wird beſchloſſen, daß im Schreinergewerbe 2 Lehrlinge für 2
Ge=
ſellen, 3 Lehrlinge für 3 Geſellen gehalten werden dürfen, mehr wie
3 Lehrlinge dürfen nicht eingeſtellt werden. Das Lehrlingsweſen im
Buchdruckergewerbe wird wie folgt geregelt: auf 0—4 Gehilfen 1
Setzer=
lehrling, auf 5—10 Gehilfen 2, auf 11—20 3, auf 21—30 4, auf 31—45 5
und auf je weitere 15 Gehilfen ein Lehrling mehr. Die Lehrzeit für
das Muſikinſtrumentenmachevgewerbe wird auf 3½ Jahre feſtgeſetzt.
Ein Antrag der Bäcker des Rhein=Main=Nahe=Bezirks, die
Lehrlings=
frage betreffend, wurde zurückgeſtellt. Es wird eine Entſchließung
an=
genommen, die beſagt, die Kammer möge bei der Regierung dahin
vorſtellig werden, daß die Mittel aus dem Weſtprogramm im Sinne
der Reichsregierung zur Verteilung kommen ſollen, ſo daß das ganze
Handwerk gleichmäßig befruchtet werde. Ein diesbezüglicher Antrag
liegt dem Landtag bereits von ſeiten der D.V.P. vor. Es wurde noch
lebhaft Klage geführt über unrechtmäßige und zu hohe Beſteuerung des
Handwerks. Syndikus Dr. Lindemann teilt mit, daß gerade über
dieſe Fragen die Verhandlungen ſchweben. Er bitte um Mitteilung aus
den Kreiſen der Gewerbetreibenden über zu hohe Einſtufungen und über
die Erfahrungen auf dieſem Gebiete und bittet um die volle
Unter=
ſtützung. Die ſteuerliche Belaſtung in der jetzigen Höhe ſei untragbar.
Nachdem noch über die Handhabung der Reichsverdingungsordnung kurz
debattiert worden war und die Anfrage der Bäckerinnung, betreffend
Zeichenunterricht in den Gewerbeſchulen, dem Schulausſchuß zur
Be=
arbeitung übergeben war, ſprach Präſident Nohl das Schlußwort. Er
dankte für das allſeits bewieſene Intereſſe, er hoffe, die wirtſchaftliche
Lage werde ſich beſſern, die Wirkung des neuen Vorſtandes möge für
das Handwerk und Gewerbe eine ſegensreiche ſein. Ein gemeinſames
Mittageſſen hielt die Handelskammermitglieder im Muſikvereinsſaal in
angeregtem Gedankenaustauſch noch einige Stunden zuſammen.
— Oeffentlicher Vortrag, Samstag, den 29. November im
Saal der Städt. Akademie für Tonkunſt Eliſabethenſtraße.
Wil=
helm Keller=Nürnberg, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, wird
ſprechen über die Kataſtrophen der Gegenwart im Licht des
Chri=
ſtentums (Vergleiche auch die Anzeige.)
— Die Helia=Lichtſpiele bringen gb heute Paul Whiteman in
dem großen Ton= und Farbenfilm „Der Jazzkönig” zur
Vorfüh=
rung. Eine Ton= und Farbenſymphonie mit: John Boles,
Jeanette Loff, Siſters G Stanley Smith. Nell ODay und
Tommy Aktins Sextett, Marion Stattler, Brox Siſters. Beth
Laemmle, Jaques Caſtier, Don Roſe, Ruſſel Markert Girls.
Blinkwunden
putzt Fenster ohne Wasser blank wie ein Spiegel
— Dentiſtenberuf. Man ſchreibt uns: Es iſt ſicher für Eltern
und Vormünder von großem Intereſſe, zu erfahren, daß für die
Zulaſſung zur ſtaatlichen Dentiſtenprüfung in Heſſen neue
Beſtim=
mungen erlaſſen worden ſind. Daher iſt es notwendig, daß jeder
Dentiſtenpraktikant die Berufsſchule für Dentiſten beſucht. Der
Berufsverband der Dentiſten hat in Darmſtadt eine Berufsſchule
errichtet. Dieſelbe iſt der kaufmänniſchen Berufsſchule
angeglie=
dert. Es liegt im eigenen Intereſſe der geſetzlichen Vertreter der
jungen Leute, die ſich dem Dentiſtenberuf widmen wollen, daß ſie
die Berufsſchule beſuchen. Da einen Teil der Koſten der
Berufs=
verband ſelbſt trägt, iſt das zu bezahlende Schulgeld ſehr gering.
Evtl. Auskunft erteilt koſtenlos der Vorſtand des
Dentiſtenver=
bandes von Starkenburg, Dentiſt Ludwig Heldmann, Darmſtadt,
Mühlſtraße 62.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfegenig
erhältlich.
T Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der
Unter=
ſtützung, der Allgemeinen Fürſorge findet diesmal für ſämtliche
Unterſtützungsempfänger am Freitag, dem 28. November
d. J., bei der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, vormittags ſtatt.
An=
fangsbuchſtaben A—R an der Hauptkaſſe, S—3 im
Vorder=
gebärude, Zimmer 5.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Der Einzelrichter des Amtsgerichts I hatte ſich am
Diens=
tag beinahe ausſchließlich mit Einſprüchen gegen Strafbefehle zu
beſchäftigen. Neben einigen Autofahrern, die zu ſchnell gefahren
oder auf irgendwelche andere Weiſe die Verkehrsverordnungen
übertreten haben, ſind da zwei Studenten, die im Sommer
groben Unfug am Woog getrieben haben. Der Richter iſt
ebenſo wenig wie der Amtsanwalt von der Unſchuld der Beiden
überzeugt und beläßt es bei einem Strafbefehl von 10 Mark.
Etwas mehr wie Unfug trieben zwei junge Burſchen
als ſie am Woog einem Dritten ein Paar Schuhe „klauten”, die
ihnen anſcheinend ob ihrer Neuheit in die Augen ſtachen, und
zu=
ſammen mit ihrem Freund bei einem Althändler verkauften. Der
Aelteſte, ein 20jähriger Spengler, wohl der
Hauptſchul=
dige, erhält eine Geldſtrafe von 25 Mark, und der zweite, ein
17=Jähriger, kommt noch einmal mit einer Verwarnung
und Schutzaufſicht davon. Der Dritte, ebenfalls 17 Jahre
alt, offenbar kaum beteiligt, wird freigeſprochen. Die beiden
Jün=
geren verſprechen Beſſerung und ſind „zufrieden, daß es nicht (wie
ſie anſcheinend erwarteten) ſchlimmer ausging”
Hundegebell in, der Brandgaſſe veranlaßte die
letzte Verhandlung. Es ſoll da in einer ſchönen Nacht andauernd
ein Hund gebellt baben, ſo daß ſämtliche Bewohner, insbeſondere
die neun Kinder der drei dort wohnenden Familien, keine
Nacht=
ruhe fanden. Es ſcheint aber nicht nur die eine Nacht keine Ruhe
in dem Unglückshauſe geherrſcht zu haben. Der Hundebeſitzer
ver=
ſucht lang und breit um die Sache herumzureden, der Hund habe
ihm ja gar nicht mehr gehört uſw. Aber der Richter iſt doch der
Anſicht, daß er für das Gebell des Hundes, der in ſeiner Wohnung
eingeſperrt war, aufzukommen habe, und er legt ihm eine
Geld=
ſtrafe von ſechs Mark auf.
— Die Berufskrankenkaſſe des Verbandes der weiblichen
Han=
dels= und Büroangeſtellten, e. V., Verwaltungsſtelle Darmſtadt,
Wilhelminenſtraße 191. ladet noch einmal zu dem heute abend
8 Uhr, im Fürſtenſaal, bei Chriſt Grafenſtraße 18, ſtattfindenden
Vortrag von Herrn Dr. Altſchüler, Frauenarzt und Chirurg,
über „Die Bedeutung des Blutes im Körperhaushalt, unter
be=
ſonderer Berückſichtigung der Erkrankung der Frau” ein. Außer
den bereits bekannt gegebenen Kapiteln wird noch behandelt:
Blutungen infolge Verblutens — Geburt und Geſchwülſten
(Krebs). Neueſte Forſchungen: Die Blutprobe als Mittel zur
Beſtimmung der Vaterſchaft zur Voranzeige des kindlichen
Ge=
ſchlechts. (Vergl. auch Anzeige in der Sonntagsnummer dieſes
Blattes.)
Lokale Veranſtaltungen.
Chriſtlicher Verein junger Männere V.
Darm=
ſtadt (Alexanderſtraße 22. Inf.=Kaſerne). Mittwoch, 26 Nov.,
abends, haben wir unſere Bibelſtunde und Freitag, den 28. Nov.,
abends, iſt Herr Bundeswart Paſtor Juhl aus Barmen bei uns.
Außerdem iſt Mittwoch nachmittag Jungſcharſtunde für Jungens
von 10—14 Jahren.
— Im Reſtaurant=Café „Zum Datterich”
Kies=
ſtraße 27, findet heute abend eine Sonderveranſtaltung der
Michi=
gan=Band, und zwar ein großer Operetten= und Schlagerabend,
ſtatt. (Siehe Anzeige.)
S
Zu Haustrinkkuren
bei Gicht, Zucker-, Nleren-, Blasen-, Harnlelden,
OanannLdnn Keddndn Rnnndeng
Brunnenschriften durch das Fachinger
Zentralbüro, Berlin 1os W 8, Milhelmstrasse 55
Erhältlich in Wineralwasserhandlungen, Apotheken, Drogerien usr.
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Wizzss
[ ← ][ ][ → ] Weſen und Aufgaben des heutigen Theaters.
Vorkrag Prinz Reuß-Gera im Berein der Freunde des Heſſiſchen Landeskheaters.
Aus Heiſtei.
Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters hatte
ſeine Mitglieder geſtern abend zu einem Vortrage eingeladen, der
ſowohl wegen ſeines Themas, wie wegen der Perſon des
Vor=
tragenden ſtarkes Intereſſe heiſchte. Prinz Reuß=Gera iſt
be=
kanntlich nicht nur ein ausgezeichneter Theaterfachmann, der auch
große perſönliche Opfer für „ſein” Theater bringt, er iſt auch ein
ſelten beleſener und urteilsfähiger Theaterfachmann, der die
Thea=
terforderungen der Zeit richtig erkannte und den Mut zum freien
Urteil, zum freien Bekenntnis haben kann, ohne Rückſicht auf
etwelche Strömungen. Das geſtaltete den Vortrag doppelt
inter=
eſſant, um ſo mehr, als der Redner klare, kluge Ueberlegung und
ſicheres Erkennen zeitgemäßer Notwendigkeiten ſowohl, wie
zeit=
gemäßes Verzichtfordern über Temperament und Impuls ſtellte. —
Bei Theaterblut bekanntlich ſeltene Ausnahme.
Grundſätze für das moderne Theater aufzuſtellen, ſei heute
ſchwerer wie je zuvor, weil das heutige Theater lebendiges,
aktuel=
les Theater im weiteſtgehenden Maße ſein muß. Weil es täglich
neue Aufgaben zu löſen hat. Grundſätzlich und auch in dieſem
Sinne iſt ja das Theater der Schaubühne mit keiner anderen Kunſt
zu vergleichen, weil es der lebendigſte und eindringlichſte Ausdruck
des Menſchen, der Sprache, der Singſtimme, der Geſte, der
leben=
digen Wirkung des ganzen bewegten Körpers im Tanz iſt und auch
der der Maſſen. Das Zuſammenwirken alles deſſen wird erzielt
durch die unſichtbare Hand des Regiſſeurs und die ſichtbare des
Kapellmeiſters. Mitwirkende ſind Malerei und Plaſtik.
Ausſchlag=
gebend aber bleibt immer der lebendige Menſch, der Kunſt gibt
und Kunſt eindringlichſt vermittelt. Sicher aber iſt die Frage
be=
rechtigt, ob das Theater uns immer nur Kunſtwerke vermittelt
oder ob die Forderung nach ausſchließlich Kunſt berechtigt iſt.
Dieſe Frage iſt bis zum gewiſſen Grade zu verneinen. Hier
ſchafft das Theater ſich ſeine Grenzen ſelbſt. Es
ſetzt ſich über gültige Kunſtbetrachtungen und =Grundſätze hinaus,
und esdarf das auch. Wir Menſchen des 20. Jahrhunderts haben
mit vielen Vorurteilen aufgeräumt. Wir ertragen es heute gern,
wenn das Theater Unkunſt gibt in einer äußeren Form, die ſie zum
künſtleriſchen Ausdruck erhebt, oder wenn der Inhalt es rechtfertigt,
ſich damit zu beſchäftigen. Der Schritt des Theaters in
Komödian=
tiſche iſt unter Umſtänden durchaus erlaubt. Beiſpiele gab dafür
Max Reinhard („Artiſt”, „Fair” uſw.) dürch Heränziehung von
Spitzenleiſtungen aus benachbarten Gebieten, wie Varietee,
Zir=
kus uſw.
Nur eines darf das Theater unter keinen Umſtänden ſein:
langweilig! —
* Aus den Darmſtädter Lichtfpielthealern.
Union=Theater.
„Der Andere‟. Ein unbedingt ſehenswerter Film — denn die
Einwände, die man in bezug auf die pſychiatriſchen Beſtandteile machen
muß, treffen das eigentlich Filmiſche nicht. Das Thema iſt das alte
Doppelgängerproblem, das hier pfychologiſch behandelt wird, wie ja
wohl überhaupt Fälle von Bewußtſeinsſpaltungen die Vorſtellung vom
Doppelgänger erzeugt haben. Im Mittelpunkt ſteht ein Staatsanwalt,
der neben ſeiner Tagesexiſtenz als unermüdlicher Beamter und
fana=
tiſcher Vertreter der Gerechtigkeit ein dunkles, ihm ſelbſt unbekanntes
Daſein in Kaſchemmen, Hippodromen uſw. führt. Seine, nämlich des
abenteuernden Nachtmenſchen Geliebte erkennt die Aehnlichkeit mit dem
Staatsanwalt, worauf er beſchließt, ihn (d. h. ſich ſelber) zu ermorden.
In ſeinem Schlafzimmer bricht er bewußtlos zuſammen. — Bis
hier=
hin iſt der Film auch pſychologiſch ganz in Ordnung, zumal man die
Möglichkeit hat, die äußeren Vorgänge für einen bildhaften Ausdruck,
eine gewiſſermaßen dichteriſche Darſtellung innerer Trieb= und
Be=
wußtſeinsvorgänge zu nehmen. Was dann kommt, die Beratung des
Aerztekollegiums, die Heilung im Handumdrehen die Andeutungen
über Pſychoanalyſe ſind nicht ernſt zu nehmen. Man könnte auch das
überſehen, wenn nicht z. B. der Name von Profeſſor Freud fiele und
dadurch ein wiſſenſchaftlicher Gehalt vorgegeben würde.
Einwandfrei und in vielen Partien glänzend iſt dagegen die
fil=
miſche Durchführung. Fritz Kortner gibt in außerordentlich
inten=
ſivem und feinem pſychologiſchen Spiel die Uebergänge von
Staats=
anwalt zum Abenteurer — unheimlich zu ſehen, wie die ſtarre Maske
zerfällt, das ander Geſicht durchkommt. Heinrich George geſtaltet
eine Verbrechertype mit ſo viel pointierter Draſtik, daß er komiſch wirkt,
ohne der Rolle ihre Glaubhaftigkeit zu nehmen.
* Palaſt=Lichtſpiele.
Das neue Programm zeigt zwei grundverſchiedene Filme: „Das
Geheimnis von Frapur” mit einer phantaſtiſchen und
ſpan=
nenden Handlung ſpielt irgendwo bei einem ſagenhaften Fürſten, der
über einen märchenhaften Reichtum zu verfügen ſcheint. Zwei europäiſche
Offiziere, die von dem kriegeriſchen Stamm dieſes Fürſten gefangen
genommen werden, ſtehen im Mittelpunkt des Ganzen. Die übliche
Lie=
besaffäre fehlt natürlich nicht. Der Film hat die Vor= und Nachteile
eines wirklichen Phantaſiebildſtreifens. Viel Pracht, viel Spannung und
— viel Staffage in Bauten uſw. — Der zweite Bildſtreifen dagegen iſt
direkt aus dem Leben genommen. Die kleine Veronika in „Unſchuld”
wird von Käte von Nagy mit rührender Lebenswahrheit geſpielt. Das
kleine unſchuldige Bauernmädel gerät in ein Freudenhaus nach Wien
wie eine junge Blüte, die vom Leben geknickt wird und verſchwindet.
Tiefe Lebenswahrheit liegt in dem Film, der menſchlich zu verſtehen iſt
und daher eine packende Wirkung ausübt.
Robert Eckert. Wer die letzten der jetzt mit dem „Türmer”
vereinten ſchönen „Deutſchen Monatshefte” geſehen hat, wird ſich
gefreut haben über die beiden innigen Bilder des darmſtädtiſchen
Malers Robert Eckert. Das eine zeigt einen Ausſchnitt aus
den bayeriſchen Alpen, das andere einen hellen, ſonnigen
Sommer=
morgen im Darmſtädter Park. In einem der nächſten Hefte dieſer
gut deutſchen, jetzt unter der Leitung des bekannten Dichters und
Mitherausgebers der „Bergſtadt‟ Dr. Friedrich Caſtelle,
ſtehenden Zeitſchrift, werden ausgezeichnete Tuſchzeichnungen zu
ſehen ſein, die der auch als Zeichner bedeutende Künſtler zu der
Schilderung einer Wanderfahrt unſeres Mitarbeiters Walter
Schweter durchs Land Andreas Hofers gegeben hat. Sehr
ſchöne Bleiſtift= und Federzeichnungen Robert Eckerts findet
man auch in dem jetzt erſchienenen wohlfeilen Bändchen „Im
Waldland des Freiherrn vom Stein”, das Walter Schweter zum
Stein=Jubiläumsjahr geſchrieben, Zeichnungen, die neben denen
Prof. H. v. Volkmanns, Karl Fr. Bantzers, des Sohnes unſeres
großen heſſiſchen Meiſters Karl Bantzer, im gleichen Buche, mit
Ehre beſtehen und mit zu dem Erfolg des Büchleins, das jetzt auch
vom Verband zum Schutz der Jug end gegen
Schund=
literatur übernommen worden iſt, beigetragen haben. Jetzt
ſind im Schaufenſter der Waitz ſchen Buchhandlung eine
Reihe feiner, farbenfroher, meiſterlich aufs Blatt gebannter
Waſſerfarbenbilder dieſes jungen heſſiſchen Malers, aus unſerer
ſchönen Heimat, um Neckar und Rhein und Bergſtraße zu ſehen,
die mit ihrer Innigkeit oft an Adalbert Stifter erinnern und
wohl jedes für die Schönheit unſerer heimiſchen Wälder und
Fel=
der empfängliche Herz ergreifen. Möge es niemand verſäumen,
ſich die ſchönen Blätter anzuſchauen.
vinzialſteuern 1930, das 4. Ziel der vorläufigen Filialſteuer 1930
und das 4. Ziel der Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanal=
benutzungsgebühren 1930.
Aus den Parieien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute Spielabend auf der Geſchäftsſtelle. Mitgliedsbücher
mit=
bringen.
Die heute brennendſte Frage iſt die ſeiner Fortführung in der
bisherigen Form des Theaters der vierten Wand, Krieg und
Revo=
lution haben außerordentlich auf die Theatergeſtaltung eingewirkt.
Wo blieb das Theater in dem Duell Sport—Technik? Was bleibt
ſeine Aufgabe in einer Zeit, da die Technik vollendetſte Präziſion
an die Stelle menſchlichen Gefühls und menſchlicher ſchwankenden
Launen ſetzte. Sein eigener Aufgabenkreis kann ihm von keiner
Technik entriſſen werden.
Das Theater kann nie und nimmer verdrängt
werden!
Allerdings muß es den Dingen, die um es erſtehen Rechnung
tragen. Die Zeit, da es geruhſam arbeiten konnte nach
altbewähr=
ten Grundſätzen, iſt endgültig vorbei. Es kann nicht vorbeigehen
an der Zeit= und hiſtoriſchen Reportage, aber es darf bei dieſer
nicht ſtehen bleiben. Es darf auch techniſche Probleme nicht
außer acht laſſen. Es iſt die Frage aufzuwerfen, ob es bei der
Guckkaſtenbühne bleiben kann, ob nicht die Zukunft zu bewegter
Bühne und bewegtem Zuſchauerraum führen muß, ob das
Publi=
kum in den Kreis der Darſtellung einbezogen werden muß.
Pisca=
tor hat am weiteſtgehenden die Technik berückſichtigt. Er hat aber
vielfach verſagt. Technik darf immer nur ein Teil des Ganzen
ſein, darf den Menſchen nicht zurückſtellen.
Aus dem aktiven und aktiviſtiſchen Theater muß das aktuelle,
das lebendige Theater werden. Politiſches Theater
be=
deutet eine ſchwere Gefahr. Ihm fehlt der Hintergrund
der geeinten Nation. Wohin ſollten wir kommen, wenn jede,
Partei ihr eigenes Theater hätte? (Sehr wahr!)
Es iſt aber durchaus notwendig, dramatiſch Stellung zu nehmen
zu Zeit und Leben. Aber das darf nicht zur Schauerdramatik des
Expreſſionismus und nicht zur Photodramatik der Reportage
führen. Daneben iſt zu fordern die neue Geſtaltung klaſſiſcher
Bühnenliteratur, ſoweit ſie Ewigkeitzwert und damit Beziehungen
zum modernen Menſchen hat.
Die Ausſichten für das Theater ſind trotz der Not der Zeit nicht
ſchlecht. Schon jetzt beweiſen die Beſuchsziffern, daß die Theater
ſich gegen Film, Tonfilm und Radio behaupten können. Regiſſeure
von beſter Qualität und Schauſpieler von beſtem Können ſind
mehr vorhanden wie je. Es kommt nur darauf an, dem Theater
neue Werte zu ſchaffen, es im beſten Sinne lebendig zu
ge=
ſtalten.
Herr Dr. Büchner, der zu Beginn des Abends den
Er=
ſchienenen, beſonders Herrn Staatspräſidenten Adelung,
herz=
liches Willkomm entbot, gab am Schluß dem lebhaften Beifall
durch herzliche Dankesworte beſonderen Ausdruck.
M. St.
* Proſeſſor Heinrich Reinhard Kröh.
Zur Gemälde=Ausſtellung des Meiſters an ſeiner Arbeitsſtätte,
Kiesſtraße 58, II.
Wie gern ruht doch in dieſen trüben letzten Tagen des
kang=
ſam ſcheidenden Jahres der Blick auf dem beſonnten Land, das
uns Künſtler geſchenkt haben, ſei es im Landesmuſeum oder
daheim „Man kann ja doch trotz aller Nüchternheit und
Sachlich=
keit unſerer ſchier troſtloſen Zeit beſonders das, was aus den
Händen der Meiſter der Farbe kommt, auch in den eigenen vier
Wänden nicht entbehren, zumal nicht Werke unſerer
Lieblings=
maler. Zu ihnen gehört in Heſſen überall wohl auch unſer
Hein=
rich Reinhard Kröh, der immer noch jugendfriſch ſchaffende
Mei=
ſter der Farbe, und viele, viele werden, wenn ſie auch nicht ſo viel
aufbringen können, um wenigſtens ein kleines Werk des Meiſters
zu erwerhen, doch wieder hinwandern in den hellen Raum ſeiner
Arbeitsſtätte. Wie wird hier jeder, ganz ohne Zwang, ja auch
ohne nur die leiſeſte Andeutung zum Kauf, von dem freundlichen,
liebenswürdigen, nun ſchon im neunzigſten Lebensjahr ſtehenden
Altmeiſter der Maler ſelbſt durch die ſonnige, fröhliche
Herbſt=
buntheit, Sommerſeligkeit, Wärme und Heimeligkeit unſerer
ſchö=
nen Wälder und Felder geführt, weit bis in den ſchönen Süden
unſeres Vaterlandes, in die Welt der Alpen. Und neben dem
Glück vom Schauen nimmt er dann gewiß noch das mit heim, das
ihm die Güte und Schlichtheit des Meiſters und ſein feiner Humor
für alle Zeit geſchenkt haben.
Heinrich Reinhard Kröh wird nicht müde, uns immer und
immer wieder die Schönheit in Berg und Tal und Wald und Feld
zu zeigen ſo, daß man ſie auch mit nach Hauſe nehmen kann. Und
dafür wollen wir ihm von Herzen danken und auch, ſoweit es die
Mittel zulaſſen, daß wir eines ſeiner farbenfrohen, beſeelten
Bilder erwerben.
Walter Schweter.
— Veranſtaltungen im D.H.V. Aus dem
Winterarbeits=
plan gelangen in dieſer Woche folgende Vorträge zur
Durchfüh=
rung, auf die wir unſere Mitglieder noch einmal beſonders
hin=
weiſen: Heute Mittwoch, den 26. November, findet in
un=
ſerem Heim, Rheinſtraße 35, der Eröffnungsabend der
Arbeits=
gemeinſchaft für die oKllegen aus der chemiſchen Induſtrie ſowie
dem Drogen= und Chemikaliengroßhandel ſtatt. Ueber die
Be=
deutung der Fachgruppenarbeit wird zunächſt der
Kreis=
geſchäftsführer, Herr Klaue=Frankfurt a M., ſprechen, während
Herr Chemiker Dr.=Ing. Seidel einen Vortrag über „Das
Wer=
den der chemiſchen Großinduſtrie und ihrer Abſatzorganiſationen”
halten wird. Bei der beſonderen Bedeutung, welche die chemiſche
Induſtrie auch für Darmſtadt hat, bitten wir um zahlreichen
Beſuch. Kollegen aus anderen und beſonders verwandten
Bran=
chen ſind ebenfalls herzlich eingeladen. — Am Donnerstag, dem
27. November, findet ebenfalls in unſerem Heim der Vortrag des
Leiters der Gaurechtsſchutzſtelle, Koll. Schumann=Frankfurt a. M.,
über das Thema „Das Recht der Kaufmannsgehilfen” ſtatt. Nur
der Kollege, der die zahlreichen Beſtimmungen, Verordnungen
und Schutzgeſetze wenigſtens in ihren Grundzügen kennt, wird ſie
bei vaſſender Gelegenheit zu ſeinem Vorteil anwenden können.
Auch für dieſen Vortrag erwarten wir das Erſcheinen aller
Kollegen.
Das ideale
Pen Abführ-Konfekk
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Dezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortel. Die Beantwortung erfolgt ehne Rechtsverbindlichkeit.
W. S. in D. 1. Da das Haus der Wohnungszwangswirtſchaft
unterliegt, kann Vermieter wie Mieter dem Anderen gegenüber
erklären, daß die geſetzliche Miete gelten ſolle. Dieſe Erklärung
muß ſchriftlich abgegeben werden. Iſt hiernach ein
Einverſtänd=
nis über die Höhe der Miete nicht zu erzielen, ſo hat auf Antrag
eines beider Teile das Mieteinigungsamt zu entſcheiden. Die
Koſten für Sie ſind gering. 2. Nein. 3. iſt beantwortet. 4. Vor
dem Mieteinigungsamt in R. könnte die Angelegenheit am beſten
ins Reine gebracht werden.
„O‟ 1. Die Kündigungsfriſt iſt die vierteljährliche. Die
Kündigung hätte ſpäteſtens am 3 Werktage, des begonnenen
Kalendervierteljahres auf deſſen Schluß zu erfolgen. 2. Nach der
heſſiſchen Verordnung ſind Sparguthaben, der Sparkaſſen vom
Januar 1927 ab. mit 3 Prozent zu verzinſen, vom 1. Januar
1932 ab gelten die für die übrigen Spareinlagen geltenden
Zins=
ſätze. In Preußen gelten andere Beſtimmungen.
Tageskalender für Mittwoch, den 26. November 1930.
Heſſ Landestheater Großes Haus 19.30 Uhr, G5 III
u. IV: „Eliſabeth von England”. — Kleines Haus, 20 Uhr,
II. 4. T 4: „Lucia von Lammermoor”. — Konzerte:
Schloßkeller, Café Oper. Zum Datterich, Reſt. Bender, Maxim,
Span. Bodega, Sportplatz=Reſt am Böllenfallter —
Kino=
vorſtellungen; Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Fürſtenſaal, 20 Uhr: Vortrag Dr. Altſchüler i. V. W. A.
An. Arheilgen, 25. Nov. Turnberein
Turn= und Werbeabend veranſtaltet am kommender
Turnverein in ſeiner Turnhalle, an dem ſich der
burg=Grombühl mit ſeiner Mannſchaft beteiligt. Gleu
bei die Diplomperteilung für die Sieger im Reichsbob=
— Anträge auf Erteilung von Wandergewerkeis.
Reiſelegitimationskarten für das Jahr 1Buz
bald während der Amtstage, Montags und Donnerstaas
ſigen Bürgereiſterei geſtellt werden. — Laut Polizelwei=
13. November 1928 iſt das Spargelkraut bis zun
abzuſchneiden und alsbald zu verbrennen. Bei Nick
Arbeiten geſchieht die Beſeitigung auf Koſten der Beſt.*
ſchutzperſonal iſt angewieſen, die Durchführung zu übermro
widerhandlungen zur Anzeige zu bringen.
* Weiterſtadt, 25. Nov. Gemeinderatzße
letzten Gemeinderatsſitzung wurden folgende Beſchlüſſe gi.
Antrag des Kreisforſtamtes, den Holzſchlag für 1931 von g
abzuſetzen, konnte der Gemeinderat in Anbetracht der
und finanziellen Schwierigkeiten nicht zuſtimmen; es Mei5!”
Hiebſatz von 850 RM. — 2. Wahrung des Meßbriefs Durm
Fl. I Nr. 87. Die Hausbeſitzer Hirſch und Poth geben
rung der Darmſtädterſtraße Gelände ab und bitten umo
gitung. Der Gemeinderat jedoch beſchließt, es bei dem imitt
ſatzung vorgeſehenen Betrag von 1 Mark pro Qugdrag.
laſſen. — 3. Dem Geſuch des Phil. Petri 5. wegen Rankn
bis zum Ende ſeiner Hofreite wird entſprochen. Die
tion regt an, den Bürgerſteig bis zum neuen Friedhof
Der Angelegenheit ſoll im kommenden Voranſchlag Nechkt
werden. — 4. Das Geſuch der Familie Lang, ihr in dert
auf dem Sportplatz eine Wohnung einzurichten, wird abgus.
Antrag zurückgeſtellt, bis durch die Bürgermeiſterel einene
Wohnung nachgewieſen iſt. — 5. Der Antrag der Erim
Winterbeihilfe, löſt eine lebhafte Ausſprache aus. Er
ſtellt, bis der Landtag das Wort dazu geſprochen hat.
bflichtverſicherung der Gemeinde einſchließlich Feuerweln
Finanzkommiſſion überwieſen. — 7. Die Regelung der 20
Reiſekoſten der Gemeindebeamten wird zurückgeſtellt, ebern=
Erhebung der Bierſteuer vorläufig zurickgeſtellt. — 9.
der bürgerlichen Fraktion zur Neubildung der Kommiſ
Anbetracht der Verſchiebung der jeweiligen Fraktionstäft
wahl des Beigeordneten ſowie des „Neueintritts des
Weber zugeſtimmt. Die bürgerliche Fraktion erhält eink
meinderat Helfmann) im Schulvorſtand. Damit iſt enn
Streitfrage beigelegt.
E Wixhauſen, 25. Nov. Totengedenkfeier.
Totenſonntags wirkte im Gottesdienſt der hieſige
Muſikon=
der Kirche war eine ſehr große Gemeinde verſammelt. 2
digt des Geiſtlichen nahm Bezug auf die Todesfälle dat
Jahres. Auf dem Friedhof, deſſen Gräber reichen
Blundt=
wieſen, fand nachmittags eine Feier ſtatt. Herr Pfarrer 14
am Denkmal die Gedächtnisrede. Der gemiſchte Chont
Sport= und Sängervereinigung” und der „Muſikberein”
Verfügung geſtellt. Herr Bürgermeiſter Jung legte a
Ehren der Gefallenen einen Kranz nieder.
J. Griesheim, 23. Nov. Faſanenjagd. Bei ein
Nachbargemeinde Wolfskehlen abgehaltenen Faſanenjagduc
40 Faſanen erlegt.
J. Griesheim, 25. Nov. Am Freitag, 28. November
tags 3 Uhr, wird die Weidenernte der Gemeinde Griezu
Rathaus öffentlich verſteigert. Es kommen folgende
Sti=
gebot: Schindanger in drei Loſen, Kabitänswieſe in zehni!
ler=Wieſe in zwei Loſen, Birkenhügel in einem Los, Samn
Los. Vorherige Beſichtigung der Weidenſtücke erſcheint 14
Aufwertung. Am Samstag, 20. November d. F., almd
wird Herr Direktor Wilhelm Maus hier auf Veranlaſſuu=
Volksbank und der Gewerbe= und Handwerker=Vereiniguun
ſtädter Hof” hier einen Vortrag über das neue Aufweri
das Geſetz über die Bereinigung der Grundbücher halten
eſſe der Wichtigkeit des Vortragsthemas erſcheint ein zallr
für weitere Kreiſe durchaus wertvoll. — Am Sonntag,/0
d. J., veranſtaltet der Kanarienzucht= und Vogelſchutz=Ves.
im Gaſthaus „Zum Chauſſeehaus” eine KanartenAuss4
außer Geſangskanarien auch Farbenkanarien, Wellenſitich=,
Finken uſw. zur Schau geſtellt werden. Die Ausſtellungsih
Abſicht zu erkennen gegeben, etwas wirklich Erſtklaſſiges=5
Auf der 49. Hauptverſammlung des Tierſchutzvereins
Gei=
treue Tierpflege und beſondere Verdienſte den Herren Leiy
und Schuhmacher Bartſch eine Ehrung zuteil.
T. Spachbrücken, 25. Nov. Sonntag, den 7.
Dezemklr=
der hieſige Geflügelzuchtverein im Saale des Gaſthauſes?
Geflügel=Ausſtellung. Es iſt dies die vierte
La=
durch den genannten Verein hier ſtattfindet.
Aa. Eberſtadt, 24. Nov. Allgemeine Geflü i
lung. Am Samstag und Sonntag fand hier ſeitent des=?
vereins Eberſtadt die 5. Allgemeine Geflügelausſtellung
ſaal” ſtatt. Die Ausſtellung war mit weit über 300 Stüchd
Art, insbeſondere Hühner, Gänſe, Enten, Puten und Ta5
Die wichtigſten Raſſen waren in jeder Abteilung vertreun
Hühnern befanden ſich Orpington, Plymouth=Rocks, Wyannd
länder, Barnevelder, Minorka. Namelsloher, Welſung=
Italiener, Rheinländer, Leghorn und Hamburger, unten
Emdener, unter den Enten Peking=Enten und indiſche
unter den Tauben engliſche Indianer, Kröpfer, heſſiſche?
nerkröpfer, Amſterdamer Ballonkröpfer, deutſche Möochnt,
brieftauben, franzöſiſche Bagdetten, Straſſer Steinheima
Bärtchen=Tümmler, Koburger Lerchen, Schwalbentauben, /6
ſchäld und Lockentauben. Sehr zahlreich hatte auch, unch
zum erſtenmal, die Jugendgruppe ausgeſtellt. Die meind
waren ſelbſtverſtändlich aus Eberſtadt, von auswärts warw —
Darmſtadt. Weinheim i. B., Sprendlingen, Pfungſtadt, K.
chenbach i. O., Ober=Ramſtadt, Eſchollbrücken, Groß”
hauſen, Zeilhard, Dreieichenhain, Groß=Bieberau, Obersn
lein, Nieder=Modau und Frankenhauſen vertreten.
F. Eberſtabt, 24. Nov. Am Montag, den 8. Dezemct
hierorts die diesjährige Tagung des Provinzialverbandet.
des Heſſiſchen Landgemeindetags ſtatt. Bekanntlich wusd
auf der im Vorjahre am 7. September in Wimpfen!
Tagung des genannten Verbandes auf Einladung unls
meiſters hin als Tagungsort für 1930 gewählt. Es wemd
Vertreter von Landgemeinden aus der Provinz Starkenns
(5) Roßdorf, 25. Nov. PolizeiverordnungI.
verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr in der Kirchob
ſtraße, Holzgaſſe, Schwanenſtraße, Hintergaſſe und Schts
Roßdof iſt am 19. d. M. in Kraft getreten. Hiernach
1. die Kirchgaſſe für den geſamten Verkehr mit Kraftfahli4
Bahnhoftraße, Holzgaſſe und Schwanenſtraße für dei 7
kehr mit Kraftfahrzeugen, 3. die Hintergaſſe und Schreibnlt
Verkehr mit Kraftfahrzeugen von mehr als 59 Tomen. 9
G. Ober=Ramſtadt, 25. Nov. Gemeinderats!!nn
tag, den 25. d. M., findet auf dem Rathaus eine bFfentlich
Gemeinderates ſtatt. — Viehzählung. Wie alljährlie
in dieſem Jahre am 1. Dezember im Deutſchen Reich 2i)
ſtatt.
Ck. Dieburg, 25. Nov. Goldene Hochteii
meriekommiſſar i. R. Guſtav Bückner und Ehimu
Seitel können am Donnerstag, 27. November, das Geſt 0
Hochzeit in körperlicher und geiſtiger Friſche feiern.
Cl. Falken=Geſäß, B. Nov. Goldene 9991"
Sonntag beging Herr Landwirt Adam Schwinn 2. und 22
Anna Maria, geb. Daum, das Feſt der Goldegen 9.
Jubelpaar erfreut ſich der beſten Geſundheit und verticke
vor ſeine Arbeiten. Möge ihnen ein weiterer geſeoneren
beſchieden ſein. — Esraſt der Sturm. Der int 1
Samstag auf Sonntag über unſer Gebiet hinweggeggne.
ſchweren Schaden angerichtet. Von Nathenberg nch Sotz
dem Waldweg wurden vier Bäume entwurzelt und Lhg
Weg. Auch an der Straße Nathenberg=Berteles 1a4
Däume entwurzelt, ſo daß der Führer des Omntbuſſe 7741
nis hinwegräumen mußte, um weiterfahren zu 1öngel.
kenbach wurden an einem Scheunendach ein Drſtel de. *
geſchlendert und auch noch ſonſtiger Schaden angerſchtet.
Raubach entſtand durch das Gewitter, anſcheinend dusch
die Leitung, bei einem Bewohner ein Zählerbrand dr ib
bemerkt wurde. Auch die Strecke der Odenwaldbchn i
leidenſchaft gezogen durch Hindermiſſe, und mit weſichde.
tung konnten die Züge erſt eintreffen.
Rote Hände oder brennendrotes Geſicht pälegve.
9Mittel dagegen iſt die kühlende, reizmildernde und Ruetye.
Teodor, auch als herlich duſtende Pubderuterliage ve 2
* Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 M., wieſan Mick.
S cbellefe, Stuck 50 Pf. Ie alen Glorzdest Bertakentie *e *
Eit 2M
ſa zurnerſchaft erläßt folgenden Aufruf:
ſcillionen deutſcher Frauen und Männer ſind
hevorſtehende Winter wird dieſes Heer der
zaſchen um mehrere Hunderttauſend verſtärken
weiteres Elend mit ſich bringen. Trotz dieſer
wicge fehlt weiten Kreiſen unſeres Volkes jedes
uläonale Not.
na4 Zriden monatlich für viele Millionen Mark
Ein=
ausländiſchen Waren
„t zu denken, daß Millionen deutſcher Arbeiter
am ü Hunger leiden und daß deutſche Fabriken
Ar=
umu bieſtellte und Arbeiter beſchäftigen zu können.
werden lube Erzeugniſſe vom ausländiſchen Markt ver=
ſe Deutzil at die Pflicht,
nur deutſche Waren
unſeinen Teil dafür zu ſorgen, daß deutſche An=
und Alchtir nicht brotlos werden.
„00 Celbſtverſtändliche Pflicht, bei jedem Einkauf
„beitsktſt! Millionen deutſcher Mitmenſchen zu denken
gen Pfsſug berflüſſigerweiſe ins Ausland wandern zu
syl biſche Waren unnötig kauft
ver=
chu m deutſchen Volke und ſchädigt
ze Anſiſtellte und Arbeiter!
Dewbiſtand der Deutſchen Turnerſchaft:
amᛋnuſs, (gez.) Neuendorff, (gez.) Thiemer,
. Steding, (gez.) Schill.
Porſch, Fill ſo b. Hohes Alter. Frau Magdalena Maſſoth
ſorgen Ucn B1. Geburtstag. — Allen Angeſtellen und
Mei=
hieſigen gerrenbranche wurde dieſer Tage gekündigt. Es iſt
brſte Ayürrſrung der Tabakzollerhöhung. Nach Anſicht
unter=
greiſe hu iindeſtens ein Viertel Jahr nicht gearbeitet
wer=
dann innüriſtigſten Falle nur die Hälfte der Arbeiterſchaft
ngeſtellt mlen.
Langemarck-Gedenkfeier
der Friedberger Skudenkenſchaft.
Am Totenſonntag gedachte die Friedberger Studentenſchaft
ihrer im Weltkrieg im November 1914 bei Langemarck gefallenen
Kommilitonen in einer ſchlichten Gedenkfeier. Der Vorſitzende der
Friedberger Studentenſchaft, cand. ing. Wingenfeld, legte nach
einer Gedenkrede einen Kranz am Ehrenmal nieder. Der Feier
voraus ging der Gottesdienſt in der Stadtkirche, an dem die
Kor=
porationen und der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studentenbund
offiziell teilnahmen.
Wie im vorigen Jahre, ſo beteiligt ſich auch diesmal wieder
die Friedberger Studentenſchaft an der von der Deutſchen
Studentenſchaft veranſtalteten Langemarck=Spende. Sie führt die
Spende in Form einer Langemarck=Gedenkwoche durch; die
Fah=
nen aller Korporationen und Vereine wehen halbmaſt.
8. Lampertheim, 24. Nov. Tödlicher Unfall. Trotz aller
Warnungen, die man täglich lieſt, gibt es immer wieder Leute,
die in unverantwortlicher Weiſe mit Schußwaffen umgehen oder
dieſelben nicht vor dem Zugriff Unbefugter ſichern. So hat dieſer
ſträfliche Leichtſinn geſtern hier ein blühendes Leben gefordert.
Bei einer Familie auf der Lache hatten ſich ein 21jähriges
Mäd=
chen aus Heßloch und ein 25jähriger junger Mann aus Worms
zur Geburtstagsfeier eingefunden. Hierbei nahm der junge Mann
ſcherzhafterweiſe ein an der Wand hängendes Gewehr und legte
mit den Worten: „Ich ſchieße” auf das Mädchen an. Sofort krachte
ein Schuß, und das Mädchen ſank ſchwer getroffen zu Boden. Man
brachte es nach dem hieſigen Krankenhaus, wo es heute früh
ſeinen Verletzungen erlegen iſt. — In einer Samstag abend im
Gaſthaus. Zum Darmſtädter Hof” einberufenen Verſammlung
wurde nach einem Referat des Landesführers der
Reichsgemein=
ſchaft junger Volksparteiler, Rechtsanwalt Dr. Mattern aus
Darmſtadt, eine Ortsgruppe dieſer Vereinigung gegründet.
Cm. Wallerſtädten, 25. Nov. Polniſche Arbeiter. Die ſeit
Frühjahr auf dem Hofe Rheinfelden beſchäftigten 20—30 polniſchen
Arbeiter und Arbeiterinnen, werden am Montag ihre Rückreiſe nach
Polen antreten. Die Mehrzahl dieſer Arbeiter iſt ſchon mehrere Jahre
während der Sommermonate hier beſchäftigt. Ob die Zulaſſung
aus=
ländiſcher Arbeiter in der ſetzigen Zeit der großen Arbeitsloſigkeit, die
ſich auch hier ſehr bemerkbar macht, noch verantwortet werden kann, iſt
eine andere Frage. Wenn man außerdem in Betracht zieht, wie unſere
deutſchen Volksgenoſſen in Polen behandelt werden, wäre ein Verbot
der Zulaſſung ausländiſcher Arbeiter Notwendigkeit. —
Beigeord=
netenwahl. Da unſere Gemeinde infolge der Wahl des
Beigeord=
neten Gerbart zum Bürgermeiſter ohne Beigeordneten iſt, findet am
7. Dezember I. J. die diesbezügliche Wahl ſtatt. Laut Bekanntmachung
ſind die Wahlvorſchläge in den nächſten Tagen einzureichen. Es wird
mit mehreren Kandidaten gerechnet.
— Gernsheim, 25. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
24. November 3,94 Meter, am 25. November 4,26 Meter.
— Hirſchhorn, 25. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
24. November 4,52 Meter, am 2. November 3.23 Meter.
Rheinheſſen.
* Mainz. 25. Nov. Chronik. Unter dem Vorſitz von
Bürger=
meiſter Hiemenz und in Anweſenheit eines Vertreters des Kreisamts
fand im Mainzer Stadthaus eine Beſprechung mit den
Ver=
tretern von Bäckerinnungen und Brotfabrikanten von
Mainz. Wiesbaden, Darmſidt, Bingen und dem Vertreter des
Kon=
ſumvereins Mainz ſtatt. Es wurde darauf hingewieſen, daß in
Darm=
ſtadt Beratungen zwiſchen Vertretern von Landwirtſchaft. Induſtrie
und Handwerk ſtattgefunden hätten, die ein gemeinſames Vorgehen
dieſer Stände bezweckten, um einen allgemeinen Preisabbau
herbeizu=
führen. — Die Schweinemetzgereien haben beſchloſſen, eine
weitere Preisſenkung von 5 Pfg. pro Pfund Schweinefleiſch
ein=
treten zu laſſen. — Seit Monaten beſchäftigen ſich die ſtädtiſchen Stellen
mit der Aufſtellung eines neuen Stellenplanes für die
Beamten der Stadt Mainz. Damit wird bezweckt, die Zahl der
ſtädti=
ſchen Beamtenſtellen, die ſeit 1914 ſtark angewachſen ſind, einzuſchränken
und vor allem ſolche Stellen zu ſtreichen, die durch Wegfall von
Auf=
nabegebieten, wie Beſatzungsfragen, ſowie Einſchränkung der ſtädtiſchen
Wohnungswirtſchaft, beſchränkte Bautätigkeit, künftig überflüſſig
wer=
den. Durch den jetzt vorliegenden Stellenplan, der das Plenum des
Stadtrats noch beſchäftigen wird, werden künftighin im Perſonaletat
der Stadt weſentliche Einſparungen gemacht werden, ohne daß dadurch
eine Härte für die ſetzigen Stelleninhaber eintritt. Bei den oberen und
mittleren Stellen werden weſentliche Einſparungen und Zurückſtufungen
erfolgen. Bei den unteren Gruppen ſollen nicht alle Beamtſtellen
weg=
fallen, ſondern es wird eine beſchränkte Anzahl aufrecht erhalten, damit
auch den unteren ſtädtiſchen Angeſtellten der Aufſtieg in eine
Beamten=
ſtelle künftig nicht vollſtändig unmöglich gemacht wird. Das
Geſamt=
ergebnis der Vorſchläge zum neuen Stellenplan ergibt, daß von 1120
ſtädtiſchen Beamtenſtellen 78 wegfallen, 454 nicht mehr im
Beamten=
verhältnis beſetzt werden, demnach künftig nur noch 588 Beamtenſtellen
beſtehen bleiben.
Vintersport ohne sportliche Kleidung?
Undenk-
ar für uns! Doch um 1900 trug man große Hüte
nni lange Röcke auch zum Eislaufen. Eine
un=
aftürliche Zeit, die immer neue Torheiten ersann.
e der Cigarette ein Mundstück gab, weil man
das „schöner” fand. Der reine Genuß war
unwichtig. So unwichtig wie für uns heute
das Mundstück. Denn alles Überflüssige ist
un=
modern geworden. Wir lieben Zweckmäßigkeit
und darum die Cigarette ohne Mundstück.
AA
A1
Ar A1
HE CCARETTEN
A
4
7.
selbstverstän
Die Waggons des entgleiſten Expreßzuges, die zum Teil in die Loire ſtünm”, Fom
Die Wagentrümmer am Flußufer.
Der Expreß Paris—Nantes kam durch die überſchwemmten Eiſenbahngleiſe am Ufer der Loire zur Entgleiſung, und ein Teil der Wagen ſtürzte in die Fluten. Das Unglügd gewſich
forderte zwei Tote und zahlreiche Verletzte.
Reich und Ausland.
Skaalskommiſſar für Frankfurk a. M.
Frankfurt. Die Stadtverordneten hatten
ſich am Dienstag abend letztmals mit der Frage
der Deckung des Defizits von 8,5 Millionen
Reichsmark zu befaſſen. Trotz der Mahnung des
Stadtkämmerers. Aſch und des dringenden
Appells des Oberbürgermeiſters Dr. Landmann
lehnte die Verſammlung alle neuerdings
einge=
brachten Deckungsvorſchläge ab und hob auch
ihren letzten Beſchluß, Kaſſenkredite
aufzuneh=
men, auf. Da durch letzteren Beſchluß formal
die Möglichkeit genommen iſt, den
Bezirksaus=
ſchuß zur Schlichtung des Streites anzurufen,
wird nunmehr der Staatskommiſſar, über die
Defizitdeckung zu entſcheiden haben. Man nimmt
an, daß ſich der Magiſtrat umgehend an den
Regierungspräſidenten wenden wird.
Unwekker über Deutſchland.
Großer Gelddiebſtahl.
Frankfurt a. M. Geſtern gegen 12 Uhr
mittags wurde in dem Bureau des G.D.A. in
der Hochſtraße 48 dem Kaſſenboten der Firma
Beer Sondheimer eine Aktenmappe, in der ſich
1200 Mark Kleingeld in 1=, 2=, 3= und 5=Mark=
Stücken, 1000 Mark in 10=Mark=Scheinen und
6800 Mark in 50=Mark=Scheinen, alſo zuſammen
9000 Mark befanden, durch unbekannte Täter
entwendet und dafür eine Aktenmappe mit einem
Ziegelſtein und Papier gefüllt hingelegt. Die
entleerte Mappe des Boten wurde kurze Zeit
darauf im Hauſe Neue Rothofſtraße 5 gefunden.
Dort ſind zwei Perſonen, von denen die eine
die Mappe bei ſich trug, beobachtet worden. Es
handelt ſich zweifellos um die Täter. Nach dem
Inhalt der zurückgelaſſenen Aktenmappe zu
ur=
teilen, handelt es ſich um internationale
rei=
ſende Betrüger. — Eine dieſer beiden Perſonen
iſt etwa 36 Jahre alt, 1,70 Meter groß, kräftig,
hat rundes, glattes, bartloſes Geſicht, hohe
Stirn, ſchwarzes Haar und breites Kinn. Sie
trug einen blauen Winterulſter und hellgrauen
Hut. Die andere Perſon kann nicht näher
be=
ſchrieben werden. Sachdienliche Angaben,
haupt=
ſächlich über Perſonen, die ſich durch große
Geld=
ausgaben bemerkbar machen, werden vom
Raub=
dezernat der Kriminalpolizei in Frankfurt a. M.,
Zimmer 403 des Polizeipräſidiums,
entgegen=
genommen.
Eine ganze Familie vergiftet.
Koblenz. In den Morgenſtunden des
21. November wurden zwei aus Heſſen
gebür=
tige Geſchwiſter und ein 1½ Jahre altes Kind
in der von ihnen ſeit kurzer Zeit bewohnten
möblierten Wohnung auf der Karthauſe
ver=
giftet aufgefunden. Während die Mutter des
Kindes bereits tot war, konnten die ledige
Schweſter der Verſtorbenen und das Kind durch
den Eingriff eines ſofort hinzugezogenen Arztes
dem Leben erhalten bleiben. Das Motiv zur
Tat iſt wahrſcheinlich auf unglückliche
Familien=
verhältniſſe zurückzuführen. Der Ehemann der
Verſtorbenen hat bereits vor einigen Tagen in
Baden=Baden aus bisher unbekannten Gründen
durch Vergiftung den Freitod gefunden.
Zum Grubenunglück bei Lauchhammer.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſedienſt zu dem Einſturz bei der Montage
einer Abraumförderbrücke auf Grube „
Ma=
rianne” bei Lauchhammer mitteilt, ſind außer
den bereits gemeldeten getöteten Monteuren
15 Verletzte, davon ſieben Schwerverletzte zu
be=
klagen, jedoch beſteht bei dieſen vorausſichtlich
keine Lebensgefahr. Die Unterſuchung des
Un=
glücks iſt im Gange. Der Unfallausſchuß der
Grubenſicherheitskommiſſion. Halle tritt am
Mittwoch zuſammen, beſondere Sachverſtändige
werden zugezogen.
Ehrungen der Beſatzung des „Do. K‟
in La Coruna.
Der Stadtrat von La Coruna veranſtaltete
vorgeſtern mittag zu Ehren der Beſatzung des
„Do. K” ein Eſſen. Der Bürgermeiſter der Stadt
und der Zivilgouverneur hielten Anſprachen.
Dr. Dornier dankte für den Empfang und hob
vor allem die Vorzüge des Flughafens von La
Coruna und ſeine künftige Bedeutung für den
Luftverkehr mit Amerika hervor. Dr. Dornier
und ſeine Frau beſuchten am Abend das
Roſa=
lia=Caſtro=Theater. Beim Erſcheinen in der Loge
bereitete das Publikum ihnen eine Ovation.
Dr. Dornier begab ſich geſtern nach Madrid, um
perſönlich der Regierung ſeinen Dank für die
Aufnahme und für die Erleichterungen zum
Ausdruck zu bringen.
Die Münchener Funktürme nach dem Einſturz.
Der Main ſteigt im Unterlauf weiter.
Frankfurt a. M. Der Zufluß vom
Fich=
telgebirge bis zum eigentlichen Main hat
we=
ſentlich nachgelaſſen, während bei Lohr das
Waſſer noch im Steigen begriffen iſt. Hier iſt
eine ſtündliche Zunahme des Waſſers um 2
Zen=
timeter zu beobachten. Es wird am Lohrer
Pe=
gel ein Höchſtſtand von 5,10 Meter erwartet.
Auch am Unterlauf des Mains iſt das Waſſer
noch ſtändig im Steigen begriffen. Am Tiefkai
der Frankfurter Altſtadt iſt das Waſſer bereits
ſtellenweiſe über das Ufer getreten. Am Eiſernen
Steg hat man ſich durch Legen von Laufbrettern
auf ein Ueberfluten der Straßen eingerichtet.
Auch in den Stadtbezirken Höchſt und Nied hat
ſich das Hochwaſſer bemerkbar gemacht. In der
vergangenen Nacht wurde in Höchſt die
Feuer=
wehr glarmiert. Das Waſſer hatte die Ufer am
Main an der ſogenannten Batterie, der Mühle
uſw. überflutet. Es wurden von der Wehr die
nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um
ein Unglück zu verhüten bzw. größeren Schaden
zu verhindern. In Nied, wo die Nidda den
Jux=
platz und die nach Höchſt zu gelegenen Wieſen
in größerem Umfang überflutet hat, ſahen ſich
viele Anwohner bereits vorgeſtern genötigt, die
Keller zu räumen. Auch die Arbeiten an der
Niddaregulierung und Eindeichung wurden
durch das Hochwaſſer unterbrochen und ſind
ein=
geſtellt.
Der Höhepunkt des Hochwaſſers am Oberrhein
überſchritten.
Köln. Am Oberrhein wird ſtellenweiſe
geringes Fallen des Waſſerſtandes gemeldet.
Mannheim verzeichnete geſtern morgen 7.10
Me=
ter, gegenüber einem Höchſtſtand von 7.16
Me=
tern um 18 Uhr vorgeſtern. Lohr verzeichnet ſeit
vorgeſtern 22 Uhr Stilſtand. Starkes Fallen
wird von der Saar und von der oberen Moſel
gemeldet. Saarbrücken meldete geſtern morgen
4.02 Meter, bei einem ſtündlichen Fallen von
6 Zentimetern. Koblenz meldet ebenfalls
Fal=
len. In Köln iſt noch ein ganz geringes
An=
ſteigen zu verzeichnen. Die größte Gefahr
dürfte jedoch vorüber ſein. Immerhin ſind durch
das Hochwaſſer große Strecken der Uferſtraßen
unter Waſſer geſetzt. Für viele Häuſer war die
Verbindung vollſtändig abgeſchnitten. Die
Alt=
ſtadt ſtand zum Teil ſtraßenweiſe unter Waſſer.
Die Bewohner hatten ſich auf die Speicher
ge=
flüchtet und Brennmaterialien und
Lebensmit=
tel auf die Speicher geſchafft. Aus der
Ander=
nacher und Neuwieder Gegend werden ſehr
große Schäden gemeldet. Lautesdorf ſteht faſt
ganz bis zum erſten Stockwerk unter Waſſer.
Vom Niederrhein werden ebenfalls große
Ueberſchwemmungen gemeldet.
Andrees Tagebücher veröffenklichl.
Stockholm. Die mit großer Spannung
erwarteten Tagebuchaufzeichnungen ſind in
Stockholm in Buchform erſchienen, die
Ueber=
ſetzungen in 15 Sprachen folgen in den nächſten
Tagen. Aus den Aufzeichnungen ergibt ſich, daß
die früheren Annahmen über den Ballonflug
und die Wanderung über das Eis zum Teil
un=
richtig waren. Obwohl über den
Todesaugen=
blick keine Aufzeichnungen mehr vorhanden ſind,
hat Prof. Lithberg das Ende der Kataſtrophe
konſtruieren können. Andree und ſeine
Beglei=
ter ſind danach nicht aus Mangel an Nahrung,
Munition und Feuerung zugrunde gegangen,
ſondern weil ihre Kleidung ungenügend war.
Ohne Pelze konnten die drei den eiſigen
Stür=
men nicht genügend Widerſtand leiſten. Sehr
ergreifend ſind die Aufzeichnungen Strindbergs,
die für ſeine Braut beſtimmt waren.
Bezeichnend ſind die Aufzeichnungen
An=
drees vom 12. Juli, dem zweiten Tage des
Bal=
lonfluges, in denen es heißt: „Wir haben heute
viel Ballaſt abwerfen müſſen und haben keinen
Schlaf in die Augen bekommen, der
fortwähren=
den Stöße wegen, und wir können wohl nicht
mehr weiter aushalten. Es iſt recht wunderlich,
über dem Polarmeer zu ſchweben, als die Erſten,
die im Ballon hierübergeſchwemmt haben. Wie
bald werden wir wohl Nachfolger bekommen?
Ich kann nicht beſtreiten, daß es doch ein ſtolzes
Gefühl iſt, das uns alle drei beherrſcht. Wir
meinen, daß wir heute den Tod auf uns nehmen
können, nachdem wir das ausgerichtet, was wir
getan. Ob nicht alles von einem äußerſt ſtarken
Individualitätsgefühl herrührt, das es nicht
er=
tragen kann, zu leben und zu ſterben als ein
Mann im Fluge, vergeſſen von den kommenden
Geſchlechtern? Iſt das Ehrgeiz? Das Raſſeln
der Schlepptaue im Schnee und das Knattern
der Segel ſind, die einzigen Laute, die man
außer dem Knirſchen der Ballongondel hört.”
Ueber den unmittelbaren Anlaß zur Landung
ſchreibt Andre nichts.
Dornier=Wal „Frony” endgültig aufgegeben.
Paris. Die Nachforſchungen nach dem
verſchwundenen Dornier=Wal „Jrony” der
Flug=
linie Barcelona—Genua ſind erfolglos
geblie=
ben. An den Nachforſchungen hatten ſich ein
deutſches, ein franzöſiſches und ein italieniſches
Waſſerflugzeug, außer drei Torpedobooten und
zwei Kanonenbooten beteiligt. Man hat jetzt
alle Hoffnung aufgegeben, die ſieben Inſaſſen
des Flugbootes lebend aufzufinden.
Beſorgnis um das Saiſt
f Pm
der Grönland-Expediligzpigen
bich
Berlin. Seit faſt zwei Monan=
Nachricht von den Teilnehmern
deutſchen Expedition, die ſeit Fru
Jahres auf dem grönländiſchen Ficke. ih
wiſſenſchaftlichen Forſchungen beſchick
Expedition hatte auf der Mitte Rk.0
diſchen Eiskappe in 3000 Meter Häueileh. 50
meter von dem Oſt= und Weſtrauzm Atheich.
eine Beobachtungsſtation errichtet, 1F 39
Hamburger Meteorologe Dr. Georgn //90100
ten mit meteorologiſchen Meſſunganel m Solle
iſt. Um dieſe Station für den Wimpkt iſt Heſt
viant zu verſorgen, war der Leiter=Küt belicht
tion, Profeſſor Wegener, mit Dr. /4 3. ſ.
zehn Grönländern und einer 941 M0)
Zahl Hundetransportſchlitten End ”.—u M
4) berfäiltmi
aufgebrochen.
Am 2. Oktober telegraphierte ! michlt
der vierten Hundeſchlittenreiſe 174M 0
ſtation, mitten im Inlandeis trattxll. ſ ni0
Wetterſturz ein, der enorme Kälte 4 wwin 1u
unſeren Grönländern wollten neun /”=Mtide
weiter und kehrten zurück. Dr. 90,1 45 0 9
mit vier Grönländern weitergeganxtw i Meiß
Dieſes Telegramm, das von 4mM1 ffer
renden Grönländern aufgegeben mnd 0 Mcif
die letzte Nachricht von Wegenet.u 4t3üth i
dungen von der Oſtküſte Grönlilt
dort in Meereshöhe Temperaturen z uriſcht I
unter Null feſtgeſtellt, für die Hä=w Angentll
leren Inlandeiſes hat man ſolche vor Mah Imeſe
minus 50 Grad, wahrſcheinlich nru4. Me 1n
errechnet. Wenn natürlich auch diſt WA bichen
beſteht, daß das Fehlen von TelegisMa i iau
Störung des Senders der Expedit,k, ine Un
führen iſt, und daß gleichzeitig einnW Simt h!
verbindung zwiſchen Kamaruzuk,.
tionsbaſis der Expedition, zur nächſis
Sendeſtation durch ungünſtiges W0.
lich wurde, ſo liegt immerhin die kufe
nahe, daß die Führergruppe verſchollen Kähn geſt
dings iſt Prof. Wegener einer derm Biülud
und erfolgreichſten Grönlandforſchet Aif / M
aber als ungünſtiges Moment konnei tiKich ſe
kein Menſch aus eigener Erfahrunge k3 ndu,
verhältniſſe auf dem Inlandeis keutz
Wegener einen Vorſtoß in völlig 11
Gebiet unternommen hat.
Auch die Oſtgruppe hat keine u
mehr mit den übrigen Teilen derrd
wie folgendes Telegramm an die zil
ſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft h2
ſtation Nähe Nordoſtbucht des Scond
vollen Betrieb. Haben Verbindunmt
funkſendern und vielen
Kurzwellen=
hören Rundfunkprogramme britlant,
und Zentralgruppe, jedoch keine
Auch die däniſche Funkſtation Scornd
mit uns drahtloſe Verbindung, jedus
den anderen Gruppen.
Flucht des Ozeanfliegers Mail
us den Mctgelälf
Frauco,
Major
der ſpaniſche Ozeanflieger der D
republikaniſchen Propagandarätichte”,
mehrmonatigen Gefängnisſtraſe volk
den war, iſt aus der Haſt alt=
Mittwoch, den 26. November 1930
Seite 9
Das Land der Morgenſtille.
ziazadbergen von Korea. — Mann und Frau in Korea. — Das Land des Baſchens. — In den
Aigen Bergen. — Geſalzene Baumrinden und Moos in Oel als Lelikakeſſen.
Deutſche Volkslieder am Gelben Meer.
Von unſerer Berichterſtatterin.
E. E.M. Peking, Oktober 1930.
— die Bruſt iſt freigelaſſen. Eine Art Zuavenjäckchen reicht
ge=
nmisvoll wie der Urwald ſind die Diamant= rade bis dahin, und der weite bauſchige Rock, der an einem
us dem tiefen Humus, der ſich aus dem zer=
modernden Stämmen im Laufe von
Jahr=
hrt, ragen knorrige Baumſtämme empor. mit
bewachſen, von Schmarotzern überwuchert;
ſe zzwngen ſich von Aſt zu Aſt, umklammern die
r Bichut, in tödlicher Umarmung. An rieſelnden
„ wachze hohe Farne, in ſchaltiger Dämmerung
glü=
gen, .40 ſtarren Felszacken in die Luft, von ihrer
e giczt ſich Waſſerfälle wie Brautſchleier in den
uen uni elsblöcken ſpielenden Fluß. Dichtes Gebüſch,
ſmerhol, orniges Geſtrüpp wehren dem Menſchen den
vor Ibhunderten ſchon, als der Buddhismus in
auszuchiten begann, kamen buddhiſtiſche Mönche mit
Meſſer,y deten hier und da aus, bauten zum Preiſe
Tempnlund ſchufen Wege durch die Wildnis. Die
Natur uigsum aber blieb unberührt, und ſo kommt
Inmitter on bebautem Land, ausgerodeten Wäldern,
M Unpalld egt — heiliges Land!
) die Janzer von Korea Beſitz nahmen und das Land
ſieren üßminen, legten ſie von den entfernt liegenden
onen Aüſtraßen an, bauten, ſowohl im „inneren” als
Oren Kohy” Hotels, ſo das heilige Gebiet dem
Frem=
nglich muerd. Die Hotels, obwohl komfortabel,
ſchmie=
tals beſanene Blockhäuſer in den Rahmen der
Land=
terreiche on dem maleriſchen Hafen Genzang aus, der
m Werlyezwiſchen Fuſan und Wladiwoſtok liegt, den
Kongo. ach regenreichen Monaten ſind alle
Autoſtra=
reißendnnWildbächen zerſtört, die japaniſchen Horels
Wie folill man durch die wilden Täler, die zerklüfteten
den Tſppeln gelangen? Guter Rat war teuer. Mit
geringen prachkenntniſſen gelang es uns endlich, zwvei
zu dinne, die unſer Gepäck auf Traggeſtellen über die
Mſaffen ſten. In China iſt es ein Leichtes, Kulis für
möglichunArbeiten um einen geringen Preis zu
bekom=
us Koreau ſ)ch iſt es anders. Der Koreaner
lei=
ührhaſſts Großartiges in der Kunſt nichts
Er geiſtim Sonnenſchein ſpazieren oder ſitzt mit
ge=
um Beinenz in Pfeifchen rauchend, im Schatten ſeines
m Die Aulhet überläßt er der Frau. Obwohl dieſe nur
reſchätzt zmd, iſt ſie die wirtſchaftliche Triebfeder im
ein und ſinLeben der Nation. Sie plagt ſich von
mor=
mu abends” tmit ihr Herr und Gebieter ſich in aller Ruhe
nuemenx verhältnismäßig üppigen Lebenswandel
hin=
wrhin. Süite errichtet die meiſte Arbeit des Mannes im
„ufdem nRde, im Geſchäft. Brechen ſchwere und trübe
ſein, dein ihr tröger Gebieter gänzlich erliegt, iſt ſie
das Haſupeſen zuſammenhält. Die Frauen lie=
„ſchdiuichneider und Wäſcher der Nation.
würdig jeſt: alle Bewohner Koreas ſind trotz unhygie=
Lebenstzpe in Weiß gekleidet und meiſtens in ſauberes
f beſtehzt n großer Teil der Frauenarbeit im Waſchen.
Tages= no Nachtſtunden hört man das rhythmiſche
der Waſſctöcke, ein charakteriſtiſches Geräuſch für Stadt
iſt ein Umgeriſcher Anblick, die träumeriſchen Bewohner
Ndes deis Norgenſtille” in ihren weißen Beinkleidern,
und Scktuen, gemeſſen und würdig durch die Straßen
zu ſehrs Ihre Untätigkeit ſteht ihnen gut an, denn
ßwegun=p würden ſich mit ihrer Tracht durchaus nicht
Sie trimn ein talarähnliches Gewand aus
Gras=
eand äre Unterjacke aus Korbgeflecht
ſür, daßl glatt bleibt und ſchön abſteht. Gar
wunder=
ihre K4webeckungen. Auf einem Geſtell aus geſtreifter
ſt ein Yhhnderhut mit breiter Krempe, der unter dem
pit bewhfin geſchmückten Bändern zuſammengehalten
bei Regusveiter kommt eine ſpitze Kapuze aus Oeltuch
Die benymm Geſichter der Männer haben weiche Züge,
n8 Haanr auf dem Kopfe zu einem Knoten aufgeſteckt.
bereſſant he die Männer ſind auch die Frauen. Ihre
ng iſt/ uhrlich ſeltſam. Die Europäerin wandelt in
Röcchenſt eher, bei der Koreanerin iſt alles bedeckt, nur
breiten Gürtel befeſtigt iſt, beginnt erſt einige Zentimeter
unter=
halb. In großen Städten jedoch verſchwindet der Zwiſchenraum
jetzt mehr und mehr. In kleinen Orten tragen die Frauen noch
aus der Zeit, da die Männer eiferſüchtig über ihre Tugend
wach=
ten, einen weißen Ueberwurf, der Kopf und Geſicht verhüllt.
Man meint, eine Schar Geſpenſter einherwandeln zu ſehen.
Viele Koreanerinnen ſind ſchön, ſie haben feine, ovale Geſichter,
das geſcheitelte Haar iſt tief zu einem Knoten im Nacken
ver=
ſchlungen.
Unſere Träger ſind drollig anzuſehen mit ihren feierlichen
Hüten und ſchweren Traggeſtellen. Der Weg über die Berge zu
einem der vier großen Tempel zeigt uns ein herrliches Stück
Natur. Wild zerklüftete Berge umſchließen die Täler, Friedlich
iſt es und ſtill. Hinter den granitenen Häuptern liegen die
Ver=
ſuchungen und die Trübſal der Welt. Uralte Wälder ſchmücken
die tiefen Einſchnitte zwiſchen den Bergen, unzählige Blumen,
wohin ma blickt. Ein Bergbach ſchäumt über hohe Felsblöcke,
bildet Becken von tiefgrüner Farbe. Der Weg iſt mühſam, oft
gilt es, die durch den Regen toſenden Bäche, zu durchqueren.
Schuhe und Strümpfe in der Hand, ſpringt man von Stein zu
Stein, gegenſeitig muß man ſich über hohe Felsblöcke ziehen und
ſchieben. Die Koreaner geſtützt auf lange Stöcke, ſind äußerſt
gewandt. Eine Schar koreaniſcher Schüler hat ſich den
Ueber=
gang leicht gemacht: aller Kleidung entledigt, tummeln ſie ſich
durch den blitzenden Schaum.
Die letzten Strahlen der Sonne huſchen über die Felsſpitzen,
als in einer Felsſchlucht, die geſchweiften Dächer des
Klo=
ſters auftauchen. Feierliche Glockentöne durchzittern die Luft.
Weihrauch im Opferbecken vor einer rieſigen, in Fels gehauenen
Buddhaſtatue miſcht ſich mit dem Duft der Föhren. Es iſt, als
ob der Hauch von milder Sanftmut ringsum zu den Tröſtungen
einladen wollte, die dieſes buddhiſtiſche Aſyl gewährt. Wir
wer=
den vom Abt mit einem Getränk aus Honigwaſſer willkommen
geheißen. Der Tempel iſt ſauber, im Stil ein Gemiſch von
Ja=
paniſchem und Chineſiſchem. Die Wände ſind bewalt mit
Sze=
nem aus dem Leben Gauthama Buddhas. Auf dem Altar vor
der goldenen Statue des Amitabha, des Buddhas des „
weſt=
lichen Paradieſes”, ſtehen Weihrauchgefäße, Leuchter und
buddhi=
ſtiſche Symbole.
Das Gaſtzimmer, das man uns anweiſt, iſt ein ſauberer,
faſt leerer Raum, den man von der Veranda aus auf Strümpfen
betritt. Die koreaniſchen Häuſer haben darin Aehnlichkeit mit
den japaniſchen. Nur fehlen die Matten; der Boden iſt hart und
wird, in Anlehnung an den chineſiſchen Kang, von außen
ge=
heizt. Der Koreaner ſchläft ohne Unterlage auf
dieſem geheizten Boden, ſein Kopfkiſſen iſt ein
aus=
gehöhlter Klotz, eine Decke genügt zum Zudecken. Die einzigen
Dekorationsgegenſtände ſind kunſtvoll mit Meſſing beſchlagene
Kommoden. Leider hatten wir in Unkenntnis der Verhältniſſe
unſere Federbetten in Söul gelaſſen und mußten nun auf dem
harten Boden kampieren. Wir erduldeten Folterqualen;
Glieder=
ſchmerzen überall, Herzbeklemmungen infolge des heißen
Fuß=
bodens! Selbſt im Hochſommer muß des Nachts geheizt werden.
Entgegen aller oſtaſiatiſchen Gebräuche der Europäer ſind wir
auch ohne Koch gereiſt. Unſere Wißbegierde, ganz wie das
kore=
aniſche Volk zu leben, mußten wir ſchwer büßen:
Ein kleiner Prieſterſchüler holt täglich das Eſſen aus dem
Wirtshaus in der Nähe des Tempels. WasfüreinEſſen!
Tag für Tag gibt es „Kimſchi” die Nationalſpeiſe der Koreaner,
geſäuerter Weißkohl, mit Paprika ſo ſcharf gewürzt, daß er wie
Feuer in der Kehle brennt, dazu Reis. Delikateſſen ſind in Oel
geſottene und gefalzene Baumrinden oder auf gleiche Weiſe
be=
reitetes Moos von den Felſen. Fleiſch und Fiſch gibt es in
dieſen heiligen Kloſterbezirken nicht.
Die Spaziergänger im Walde, wo zerfallene Einſiedeleien
zwiſchen geſprenkelten Mooſen vermodern, wo in kleinen Hütten
Mönche, die ſich der Gemeinſchaft der Klöſter entzogen haben, ein
gottnahes Daſein führen, entſchädigen für alle Entbehrungen.
Eigenartig berührt es uns, daß man inmitten dieſes
mittel=
alterlichen Lebens Scharen engliſch ſprechender junger Leute
trifft. Die amerikaniſchen Miſſionen haben zahlloſe Schulen
über ganz Korea verbreitet, eingerichtet. Knaben und Mädchen
genießen hier für wenig Geld eine amerikaniſche Erziehung und
nicht wenige werden zum Chriſtentum bekehrt. Dabei folterte
man noch vor achtzig Jahren eindringende Miſſionare aufs
graufamſte.
Schön wie der innere iſt auch der durch ſeine wildzerklüftete
Küſte und die eigenartigen Felsbildungen im Meer berühmte
Seekongo. Aber die Fiſcherdörfchen am Meeresufer, durch ihre
tiefherabhängenden Strohdächer faſt malaiiſch ausſehend, ſind,
im Vergleich zu den Dörfern im Innern, ſchmutzig und
verwahr=
loſt. Ebenſo die Bewohner. Faul liegen die Männer in der
prallen Sonne und ſchlafen, während die Frauen die Netze flicken.
In der Luft liegt der Geruch der getrockneten Fiſche, vermiſcht
mit den Ausdünſtungen faulenden Kehrichts. Hühner picken an
den zum Trocknen ausgelegten Fiſchen, Hunde wälzen ſich
dar=
auf. Hier hat ſich gar ein Mann eine Menge Fiſche aufgeſchichtet
und benutzt ſie als Kiſſen für ſein müdes Haupt. Angeſichts
dieſer Nachläſſigkeit iſt die Behauptung wohl ganz glaubhaft,
daß viele Krankheiten der Koreaner ihre Urſache
in dem getrockneten Fiſch finden, den ſie ſo
gie=
rig verſchlingen. Der Handel mit gefalzenen und
getrock=
neten Fiſchen geht nach allen Teilen des Landes. Die Küſte iſt
ſo reich an Fiſchen, daß leicht der Grund zu einem blühenden
Exporthandel hätte gelegt werden können; aber das träge,
ſchmutzige, träumeriſche Volk läßt ſich alles von den rüchtigen
Japanern aus der Hand reißen. Da der ſchmutzige Zuſtand
den Aufenthalt im Fiſcherdorf gefährlich macht, wohnen wir in
dem ſauberen japaniſchen Gaſthof außerhalb.
Der Blick über das ſaphirblauſchimmernde Meer auf die
pittoresken, mit grün bewachſenen Felſeninſelchen iſt herrlich.
Die Bucht iſt erfüllt von einem fortwährenden ziſchenden Pfeifen;
es ſind Muſchelfiſcherinnen, die mit einem Meſſer in
der Hand nach Muſcheln tauchen und dieſe dann in oben auf
dem Waſſer ſchwimmende Körbe werfen. Das Pfeifen iſt ein
Lebenszeichen, das ſie ſich gegenſeitig geben. Die Männer liegen
unterdeſſen in den Booten am Ufer, auf die Ausbeute wartend.
Stundenlang tauchen dieſe tapferen Frauen um dann ans
Ufer zu gehen und ihre Kinder zu ſtillen. Ihre Körper aber
ſind feſt und ſchön.
Das dumpfe Dröhnen koreaniſcher Trommeln, die zitternden
Töne von Pfeifen und Violen klingen über die glatte, ruhige
Fläche des Meeres. Eine der charakteriſtiſchen koreaniſchen
Feſt=
geſellſchaften, beſtehend aus jungen Leuten und ſchönen
an=
mutigen „Giſaings” (Tanzmädchen) naht. Unter dem Jubel der
Geſellſchaft ahmt der Bootsmann von zu reichlich genoſſenem
Reiswein ſchon ſtark betrunken, den Tanz einer Giſaing nach.
Das Bild wirkt ſo unendlich drollig, daß wir ſchnell eine
Auf=
nahme machen. Aber kaum hat der Mann dies bemerkt, als er
auch ſchon ſchimpfend und ſchreiend mit einem Stock auf uns
losgeht. Nur mit Mühe gelingt es den Mädchen, ihn zu
beruhi=
gen. Ein Jüngling fiſcht aus den im Waſſer liegenden Netzen
eine Seegurke, der er den Hals umdreht und uns zur Speiſe
anbietet. Um ihn nicht zu verletzen, eſſen wir ſie, und ſiehe —
ſie war gewürzig und wohlſchmeckend.
Die größten Ueberraſchungen bei Reiſen in fremden
Län=
dern erlebt man immer bei den Mahlzeiten. In unſerem
jara=
niſchen Gaſthaus überreichte man uns zum Frühſtück kalte
Kartoffeln, die auf Zahnſtocher geſpießt waren!
In Genzang verſäumen wir den Zug und müſſen im
koreani=
ſchen Gaſthaus übernachten. Dieſe Nacht ſteht mir als die
ſchreck=
lichſte vor Augen! An das harte Schlafen waren wir ja nun
gewöhnt, aber hier in anſcheinend ſauberem Raum fällt ein
gan=
zes Heer von Wanzen und Flöhen über uns her. Unmöglich zu
ſtehen, zu ſitzen, von Schlaf keine Rede!! Verzweifelt uehme ich
meine Decke, um auf der Veranda Schutz zu ſuchen, aber hier
iſt es noch ärger, zu den Wanzen geſellen ſich Scharen von
Mos=
kitos, die im Nu mein Geſicht ſo zerſtochen haben, daß es ganz
entſtellt iſt. Und nebenan ſitzen die Wirtsleute und plappern,
mein Gebaren erſtaunt betrachtend, laut und monoton aus der
Bibel. Im anderen Zimmer ſingt ein Student ein Lied nach
der Melodie „An der ſchönen blauen Donau”. Trotz meines
Aergers muß ich ſchließlich doch über die komiſche Situation
lachen!
Nebenbei bemerkt ſtammen viele Melodien
koreani=
ſcher Lieder aus deutſchen Volksliederbüchern.
In der Hauptſtadt Söul kommen wir im eleganten, von
Japanern geleiteten europäiſchen Hotel zum erſten Mal ſeit
Wochen wieder mit weſtlicher Ziviliſation in Berührung. Es
war nicht unangenehm!
Erna=Eliſabeth Meiners.
Hauptſchriftlettung: Rudelf Mauve
Verantwortſich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Jeuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Queiſch; für den Schlußdienff: Andreat Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite:
für dem Inſeratentell und geſchäftliche Mittelungen: Wiliy Kuble
Druck und Verlag. L.C. Wittſch — ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Größe 44 bis 54, besonders gute
Köperware, in oliv- und khakifarbig
A.lß Herren-Berufsmäntel
Größe 44 bis 54, aus gutem Nessel,
gute Verarbeitung
Z.O5 Herren-Berufs-Schürzen
volle Größe 80/100, aus kräftigem,
blauen Baumwolltuch
0.18 Damen-Berufsmäntel
aus gutem, weißen Stoff,
Größe 42 bis 48
2.75 4 Leistungs-Preise Kaffee- Becken Fenster II. Mittel-Deckchen
indanthrenfarbig. in hübschen
Dessins, Größe 60/60
0.58 Zefir-Decken
indanthrenfarbig, in schönen
Karos, Größe 110/150
Ld5 Kaffee-Decken
indanthrenfarbig, besonders gute
Onalität, Größe 120/150
2.OB Künstler-Decken.
indanthrenfarbig, in aparten
bunten Dessins. Größe 130/160
B.50 4 Leistungs-Preise Pamen-Hüte Fenster III Damen-Hüte
eine große Auswahl in modernen
Farben, hübsche kleidsame Formen
1.45 Damen-Hüte
in vornehmen Ausführungen, mit Band-
garnierung, schöne moderne Farben
1.OB Damen-Hüte
die beliebten Glocken- und Kappen-
formen, in großer Auswahl
2.50 Damen-Hüte,
in besonders guten Formen und vielen
modernen Farben
2.90
4 Leistungs-Preise Bamehn Kleider Fenster 1V
Damen-Kleider
aus reinwollenem Rips-Popeline,
Hotte Waschsamt- und Tweedkleider
Damen-Kleider
aus bedrucktem Trikot-Charmense und
Waschsamt, auch schöne Velouine-Kleider
Damen-Kleider
sehreleg Crépe marocaine u. Velontine,
sowie reinwollene Kleider in vielen Farben
Damen-Kleider
aus gu en reinseldenen Stoften, auch aparte Tielder
aus Plamingo, kunsis. Marocaine und reinn. Sio,le
1.50
9.I5
12.75
16.I5
63
[ ← ][ ][ → ]Das erſte Bild von dem Eiſenbahnunglück an der Loire.
Reich und Ausland.
Staakskommiſſar für Frankfurk a. M.
Frankfurt. Die Stadtverordneten hatten
ſich am Dienstag abend letztmals mit der Frage
der Deckung des Defizits von 8,5 Millionen
Reichsmark zu befaſſen. Trotz der Mahnung des
Stadtkämmerers. Aſch und des dringenden
Appells des Oberbürgermeiſters Dr. Landmann
lehnte die Verſammlung alle neuerdings
einge=
brachten Deckungsvorſchläge ab und hob auch
ihren letzten Beſchluß, Kaſſenkredite
aufzuneh=
men, auf. Da durch letzteren Beſchluß formal
die Möglichkeit genommen iſt, den
Bezirksaus=
ſchuß zur Schlichtung des Streites anzurufen,
wird nunmehr der Staatskommiſſar, über die
Defizitdeckung zu entſcheiden haben. Man nimmt
an, daß ſich der Magiſtrat umgehend an den
Regierungspräſidenten wenden wird.
Großer Gelddiebſtahl.
Frankfurt a. M. Geſtern gegen 12 Uhr
mittags wurde in dem Bureau des G.D.A. in
der Hochſtraße 48 dem Kaſſenboten der Firma
Beer Sondheimer eine Aktenmappe, in der ſich
1200 Mark Kleingeld in 1=, 2=, 3= und 5=Mark=
Stücken, 1000 Mark in 10=Mark=Scheinen und
6800 Mark in 50=Mark=Scheinen, alſo zuſammen
9000 Mark befanden, durch unbekannte Täter
entwendet und dafür eine Aktenmappe mit einem
Ziegelſtein und Papier gefüllt hingelegt. Die
entleerte Mappe des Boten wurde kurze Zeit
darauf im Hauſe Neue Rothofſtraße 5 gefunden.
Dort ſind zwei Perſonen, von denen die eine
die Mappe bei ſich trug, beobachtet worden. Es
handelt ſich zweifellos um die Täter. Nach dem
Inhalt der zurückgelaſſenen Aktenmappe zu
ur=
teilen, handelt es ſich um internationale
rei=
ſende Betrüger. — Eine dieſer beiden Perſonen
iſt etwa 36 Jahre alt, 1,70 Meter groß, kräftig,
hat rundes, glattes, bartloſes Geſicht, hohe
Stirn, ſchwarzes Haar und breites Kinn. Sie
trug einen blauen Winterulſter und hellgrauen
Hut. Die andere Perſon kann nicht näher
be=
ſchrieben werden. Sachdienliche Angaben,
haupt=
ſächlich über Perſonen, die ſich durch große
Geld=
ausgaben bemerkbar machen, werden vom
Raub=
dezernat der Kriminalpolizei in Frankfurt a. M.,
Zimmer 403 des Polizeipräſidiums,
entgegen=
genommen.
Eine ganze Familie vergiftet.
Koblenz. In den Morgenſtunden des
21. November wurden zwei aus Heſſen
gebür=
tige Geſchwiſter und ein 1½ Jahre altes Kind
in der von ihnen ſeit kurzer Zeit bewohnten
möblierten Wohnung auf der Karthauſe
ver=
giftet aufgefunden. Während die Mutter des
Rindes bereits tot war, konnten die ledige
Schweſter der Verſtorbenen und das Kind durch
den Eingriff eines ſofort hinzugezogenen Arztes
dem Leben erhalten bleiben. Das Motiv zur
Tat iſt wahrſcheinlich auf unglückliche
Familien=
verhältniſſe zurückzuführen. Der Ehemann der
Verſtorbenen hat bereits vor einigen Tagen in
Baden=Baden aus bisher unbekannten Gründen
durch Vergiftung den Freitod gefunden.
Zum Grubenunglück bei Lauchhammer.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſedienſt zu dem Einſturz bei der Montage
einer Abraumförderbrücke auf Grube „
Ma=
rianne” bei Lauchhammer mitteilt, ſind außer
den bereits gemeldeten getöteten Monteuren
15 Verletzte, davon ſieben Schwerverletzte zu
be=
klagen, jedoch beſteht bei dieſen vorausſichtlich
keine Lebensgefahr. Die Unterſuchung des
Un=
glücks iſt im Gange. Der Unfallausſchuß der
Grubenſicherheitskommiſſion Halle tritt am
Mittwoch zuſammen, beſondere Sachverſtändige
werden zugezogen.
Ehrungen der Beſatzung des „Do. K‟
in La Corung.
Der Stadtrat von La Coruna veranſtaltete
vorgeſtern mittag zu Ehren der Beſatzung des
„Do. K” ein Eſſen. Der Bürgermeiſter der Stadt
und der Zivilgouverneur hielten Anſprachen.
Dr. Dornier dankte für den Empfang und hob
vor allem die Vorzüge des Flughafens von La
Coruna und ſeine künftige Bedeutung für den
Luftverkehr mit Amerika hervor. Dr. Dornier
und ſeine Frau beſuchten am Abend das
Roſa=
lia=Caſtro=Theater. Beim Erſcheinen in der Loge
bereitete das Publikum ihnen eine Ovation.
Dr. Dornier begab ſich geſtern nach Madrid, um
perſönlich der Regierung ſeinen Dank für die
Aufnahme und für die Erleichterungen zum
Ausdruck zu bringen.
Die Waggons des entgleiſten Expreßzuges, die zum Teil in die Loire ſtürige
Beſorgnis um das 9
der Gclanft end
Die Wagentrümmer am Flußufer.
Der Expreß Paris—Nantes kam durch die überſchwemmten Eiſenbahngleiſe am Ufer der Loire zur Entgleiſung, und ein Teil der Wagen ſtürzte in die Fluten. Das Unglun”
forderte zwei Tote und zahlreiche Verletzte.
Unwekker über Deutſchland
Die Münchener Funktürme nach dem Einſturz.
Der Main ſteigt im Unterlauf weiter.
Frankfurt a. M. Der Zufluß vom
Fich=
telgebirge bis zum eigentlichen Main hat
we=
ſentlich nachgelaſſen, während bei Lohr das
Waſſer noch im Steigen begriffen iſt. Hier iſt
eine ſtündliche Zunahme des Waſſers um 2
Zen=
timeter zu beobachten. Es wird am Lohrer
Pe=
gel ein Höchſtſtand von 5.10 Meter erwartet.
Auch am Unterlauf des Mains iſt das Waſſer
noch ſtändig im Steigen begriffen. Am Tiefkai
der Frankfurter Altſtadt iſt das Waſſer bereits
ſtellenweiſe über das Ufer getreten. Am Eiſernen
Steg hat man ſich durch Legen von Laufbrettern
auf ein Ueberfluten der Straßen eingerichtet.
Auch in den Stadtbezirken Höchſt und Nied hat
ſich das Hochwaſſer bemerkbar gemacht. In der
vergangenen Nacht wurde in Höchſt die
Feuer=
wehr alarmiert. Das Waſſer hatte die Ufer am
Main an der ſogenannten Batterie, der Mühle
uſw. überflutet. Es wurden von der Wehr die
nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um
ein Unglück zu verhüten bzw. größeren Schaden
zu verhindern. In Nied, wo die Nidda den
Jux=
platz und die nach Höchſt zu gelegenen Wieſen
in größerem Umfang überflutet hat, ſahen ſich
viele Anwohner bereits vorgeſtern genötigt, die
Keller zu räumen. Auch die Arbeiten an der
Niddaregulierung und Eindeichung wurden
durch das Hochwaſſer unterbrochen und ſind
ein=
geſtellt.
Der Höhepunkt des Hochwaſſers am Oberrhein
überſchritten.
Köln. Am Oberrhein wird ſtellenweiſe
geringes Fallen des Waſſerſtandes gemeldet.
Mannheim verzeichnete geſtern morgen 7.10
Me=
ter, gegenüber einem Höchſtſtand von 7.16
Me=
tern um 18 Uhr vorgeſtern. Lohr verzeichnet ſeit
vorgeſtern 22 Uhr Stilſtand. Starkes Fallen
wird von der Saar und von der oberen Moſel
gemeldet. Saarbrücken meldete geſtern morgen
402 Meter, bei einem ſtündlichen Fallen von
6 Zentimetern. Koblenz meldet ebenfalls
Fal=
len. In Köln iſt noch ein ganz geringes
An=
ſteigen zu verzeichnen. Die größte Gefahr
dürfte jedoch vorüber ſein. Immerhin ſind durch
das Hochwaſſer große Strecken der Uferſtraßen
unter Waſſer geſetzt. Für viele Häuſer war die
Verbindung vollſtändig abgeſchnitten. Die
Alt=
ſtadt ſtand zum Teil ſtraßenweiſe unter Waſſer.
Die Bewohner hatten ſich auf die Speicher
ge=
flüchtet und Brennmaterialien und
Lebensmit=
tel auf die Speicher geſchafft. Aus der
Ander=
nacher und Neuwieder Gegend werden ſehr
große Schäden gemeldet. Lautesdorf ſteht faſt
ganz bis zum erſten Stockwerk unter Waſſer.
Vom Niederrhein werden ebenfalls große
Ueberſchwemmungen gemeldet.
Andrees Tagebücher veröffenklicht.
Stockholm. Die mit großer Spannung
erwarteten Tagebuchaufzeichnungen ſind” in
Stockholm in Buchform erſchienen, die
Ueber=
ſetzungen in 15 Sprachen folgen in den nächſten
Tagen. Aus den Aufzeichnungen ergibt ſich, daß
die früheren Annahmen über den Ballonflug
und die Wanderung über das Eis zum Teil
un=
richtig waren. Obwohl über den
Todesaugen=
blick keine Aufzeichnungen mehr vorhanden ſind,
hat Prof. Lithberg das Ende der Kataſtrophe
konſtruieren können. Andree und ſeine
Beglei=
ter ſind danach nicht aus Mangel an Nahrung,
Munition und Feuerung zugrunde gegangen,
ſondern weil ihre Kleidung ungenügend war.
Ohne Pelze konnten die drei den eiſigen
Stür=
men nicht genügend Widerſtand leiſten. Sehr
ergreifend ſind die Aufzeichnungen Strindbergs,
die für ſeine Braut beſtimmt waren.
Bezeichnend ſind die Aufzeichnungen
An=
drees vom 12. Juli, dem zweiten Tage des
Bal=
lonfluges, in denen es heißt: „Wir haben heute
viel Ballaſt abwerfen müſſen und haben keinen
Schlaf in die Augen bekommen, der
fortwähren=
den Stöße wegen, und wir können wohl nicht
mehr weiter aushalten. Es iſt recht wunderlich,
über dem Polarmeer zu ſchweben, als die Erſten,
die im Ballon hierübergeſchwemmt haben. Wie
bald werden wir wohl Nachfolger bekommen?
Ich kann nicht beſtreiten, daß es doch ein ſtolzes
Gefühl iſt, das uns alle drei beherrſcht. Wir
meinen, daß wir heute den Tod auf uns nehmen
können, nachdem wir das ausgerichtet, was wir
getan. Ob nicht alles von einem äußerſt ſtarken
Individualitätsgefühl herrührt, das es nicht
er=
tragen kann, zu leben und zu ſterben als ein
Mann im Fluge, vergeſſen von den kommenden
Geſchlechtern? Iſt das Ehrgeiz? Das Raſſeln
der Schlepptaue im Schnee und das Knattern
der Segel ſind, die einzigen Laute, die man
außer dem Knirſchen der Ballongondel hört.”
Ueber den unmittelbaren Anlaß zur Landung
ſchreibt Andree nichts.
Dornier=Wal „Jrony” endgültig aufgegeben.
Paris. Die Nachforſchungen nach dem
verſchwundenen Dornier=Wal „Jrony” der
Flug=
linie Barcelona—Genua ſind erfolglos
geblie=
ben. An den Nachforſchungen hatten ſich ein
deutſches, ein franzöſiſches und ein italieniſches
Waſſerflugzeug, außer drei Torpedobooten und
zwei Kanonenbooten beteiligt. Man hat jetzt
alle Hoffnung aufgegeben, die ſieben Inſaſſen
des Flugbootes lebend aufzufinden.
Berlin. Seit faſt zwei Monnt
Nachricht von den Teilnehmerm
deutſchen Expedition, die ſeit Fäut
Jahres auf dem grönländiſchen
wiſſenſchaftlichen Forſchungen beſsüäf.
Expedition hatte auf der Mitteuchk
diſchen Eiskappe in 3000 Meter S0
meter von dem Oſt= und Weſtrnt
eine Beobachtungsſtation errichteir
Hamburger Meteorologe Dr. Geoc
ten mit meteorologiſchen Meſſunne
iſt. Um dieſe Station für den Wictz
viant zu verſorgen, war der Leit1
tion, Profeſſor Wegener, mit Dri
zehn Grönländern und einer „Il
Zahl Hundetransportſchlitten Emek=
M
aufgebrochen.
Am 2. Oktober telegraphierte su
der vierten Hundeſchlittenreiſe
ſtation, mitten im Inlandeis trol
Wetterſturz ein, der enorme Kältt.
unſeren Grönländern wollten
ne=
weiter und kehrten zurück. Dr.
mit vier Grönländern weitergegor
Dieſes Telegramm, das von
renden Grönländern aufgegeben
die letzte Nachricht von
Wegener=
dungen von der Oſtküſte Grönn
dort in Meereshöhe Temperaturerr
unter Null feſtgeſtellt, für die Käi
leren Inlandeiſes hat man ſolche rn
minus 50 Grad, wahrſcheinlich 19
errechnet. Wenn natürlich auch 4, daß das Fehlen von Telu=
Störung des Senders der Exped 47
führen iſt, und daß gleichzeitig ein”
verbindung zwiſchen Kamaruzur
tionsbaſis der Expedition, zur näciel
Sendeſtation durch ungünſtiges Wb.
lich wurde, ſo liegt immerhin die
nahe, daß die Führergruppe verſcht
dings iſt Prof. Wegener einer del
und erfolgreichſten Grönlandforſchu
aber als ungünſtiges Moment kom
kein Menſch aus eigener Erfahrumt
verhältniſſe auf dem Inlandeis kü4
Wegener einen Vorſtoß in völlig!
Gebiet unternommen hat.
Auch die Oſtgruppe hat keinn
mehr mit den übrigen Teilen deu
wie folgendes Telegramm an där
ſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft
ſtation Nähe Nordoſtbucht des Seuud
vollen Betrieb. Haben Verbindungk
funkſendern und vielen Kurzwelll
hören Rundfunkprogramme brilau=
und Zentralgruppe, jedoch keine?”
Auch die däniſche Funkſtation
Scoo=
mit uns drahtloſe Verbindung, jerd
den anderen Gruppen.
Flucht des Ozeanfliegers Mal
aus den Miſctaeffl
Major Frauco,
der ſpaniſche Ozeanflieger, der
republikaniſchen
Propagandatätigte=
mehrmonatigen Gefängnisſtrafe
wis=
den war, iſt aus der Hoſt. ”0
Mittwoch, den 26. November 1930
Das Land der Morgenſtille.
Seite 9
Mäbergen von Ke
Peiligen Bergen.
ed. — Mann und Frau in Korea. — Das Land des Baſchens. — In den
Geſalzene Baumrinden und Moos in Oel als Lelikakeſſen.
Deutſche Volkslieder am Gelben Meer.
Von unſerer Berichterſtatterin.
E. E.M. Peking, Oktober 1930.
irnnisvoll wie der Urwald ſind die Diamant=
4us dem tiefen Humus, der ſich aus dem
zer=
us modernden Stämmen im Laufe von
Jahr=
rat, ragen knorrige Baumſtämme empor. mit
m1 bewachſen, von Schmarotzern überwuchert;
wingen ſich von Aſt zu Aſt, umklammern die
ſime in tödlicher Umarmung. An rieſelnden
u hohe Farne, in ſchaltiger Dämmerung
glü=
ſid ſtarren Felszacken in die Luft, von ihrer
ſty ſich Waſſerfälle wie Brautſchleier in den
Felsblöcken ſpielenden Fluß. Dichtes Gebüſch,
hmerhtch 1orniges Geſtrüpp wehren dem Menſchen den
„ichunderten ſchon, als der Buddhismus in
eiten begann, kamen buddhiſtiſche Mönche mit
Meſſeheten hier und da aus, bauten zum Preiſe
Temm ind ſchufen Wege durch die Wildnis. Die
Natutangsum aber blieb unberührt, und ſo kommt
mnmitt uvon bebautem Land, ausgerodeten Wäldern,
Unalliegt — heiliges Land!
die Jiwr von Korea Beſitz nahmen und das Land
Meren; ennen, legten ſie von den entfernt liegenden
ſonen u99 traßen an, bauten, ſowohl im „inneren” als
Oren Afy” Hotels, ſo das heilige Gebiet dem
Frem=
nalich ſunchend. Die Hotels, obwohl komfortabel,
ſchnnie=
ols beiftitene Blockhäuſer in den Rahmen der
Land=
erreichtzſvon dem maleriſchen Hafen Genzang aus, der
m Wſ wiſchen Fuſan und Wladiwoſtok liegt, den
Kongc ſach regenreichen Monaten ſind alle
Autoſtra=
reißen= Wildbächen zerſtört, die japaniſchen Hoiels
Wie ſſod man durch die wilden Täler, die zerklüfteten
den nMweln gelangen? Guter Rat war teuer. Mit
gering eisprachkenntniſſen gelang es uns endlich, zwvei
zu dumnt, die unſer Gepäck auf Traggeſtellen über die
M ſaffen Gſtten. In China iſt es ein Leichtes, Kulis für
möglich Arbeiten um einen geringen Preis zu
bekom=
m.ß Koribreſoch iſt es anders. Der Koreaner
lei=
ſchrhsuſtx Großartiges in der Kunſt nichts
MEr st/lirn Sonnenſchein ſpazieren oder ſitzt mit
ge=
ſum Beinumeln Pfeiſchen rauchend, im Schatten ſeines
um Die mi überläßt er der Frau. Obwohl dieſe nur
eſchätz ſid iſt ſie die wirtſchaftliche Triebfeder im
en unzan Leben der Nation. Sie plagt ſich von
mor=
abentus ſarnit ihr Herr und Gebieter ſich in aller Ruhe
miemeu a werhältnismäßig üppigen Lebenswandel hin=
„hn. Si verrichtet die meiſte Arbeit des Mannes im
uf derſa ſel de, im Geſchäft. Brechen ſchwere und trübe
in, Imnm ihr träger Gebieter gänzlich erliegt, iſt ſie
Kſyweſen zuſammenhält. Die Frauen
lie=
diſleschneider und Wäſcher der Nation.
ürdich iſſt; alle Bewohner Koreas ſind trotz unhygie=
Aiben iſe in Weiß gekleidet und meiſtens in ſauberes
b beſtehein großer Teil der Frauenarbeit im Waſchen.
Tag/lFund Nachtſtunden hört man das rhythmiſche
der Wmiſtiöcke, ein charakteriſtiſches Geräuſch für Stadt
eiml eſe riſcher Anblick, die träumeriſchen Bewohner
des UMorgenſtille” in ihren weißen Beinkleidern,
Sſühm gemeſſen und würdig durch die Straßen
ſſeh. Ihre Untätigkeit ſteht ihnen gut an, denn
ſewegunan würden ſich mit ihrer Tracht durchaus nicht
Sie limen ein talarähnliches Gewand aus
Gras=
pandußrne Unterjacke aus Korbgeflecht
für, dums glatt bleibt und ſchön abſteht. Gar
wunder=
ihre Mfledeckungen. Auf einem Geſtell aus geſtreifter
Ni ein Aiderhut mit breiter Krempe, der unter dem
b mengeſchmückten Bändern zuſammengehalten
bei R/Ametter kommt eine ſpitze Kapuze aus Oeltuch
Die ſtigen Geſichter der Männer haben weiche Züge,
Ne8 Hohieift auf dem Kopfe zu einem Knoten aufgeſteckt.
bereſſanſu vie die Männer ſind auch die Frauen. Ihre
g 1ſſtocchrlich ſeltſam. Die Europäerin wandelt in
Raächeſtunher, bei der Koreanerin iſt alles bedeckt, nur
— die Bruſt iſt freigelaſſen. Eine Art Zuavenjäckchen reicht
ge=
rade bis dahin, und der weite bauſchige Rock, der an einem
breiten Gürtel befeſtigt iſt, beginnt erſt einige Zentimeter
unter=
halb. In großen Städten jedoch verſchwindet der Zwiſchenraum
jetzt mehr und mehr. In kleinen Orten tragen die Frauen noch
aus der Zeit, da die Männer eiferſüchtig über ihre Tugend
wach=
ten, einen weißen Ueberwurf, der Kopf und Geſicht verhüllt.
Man meint, eine Schar Geſpenſter einherwandeln zu ſehen.
Viele Koreanerinnen ſind ſchön, ſie haben feine, ovale Geſichter,
das geſcheitelte Haar iſt tief zu einem Knoten im Nacken
ver=
ſchlungen.
Unſere Träger ſind drollig anzuſehen mit ihren feierlichen
Hüten und ſchweren Traggeſtellen. Der Weg über die Berge zu
einem der vier großen Tempel zeigt uns ein herrliches Stück
Natur. Wild zerklüftete Berge umſchließen die Täler, Friedlich
iſt es und ſtill. Hinter den granitenen Häuptern liegen die
Ver=
ſuchungen und die Trübſal der Welt. Uralte Wälder ſchmücken
die tiefen Einſchnitte zwiſchen den Bergen, unzählige Blumen,
wohin ma blickt. Ein Bergbach ſchäumt über hohe Felsblöcke,
bildet Becken von tiefgrüner Farbe. Der Weg iſt mühſam, oft
gilt es, die durch den Regen toſenden Bäche zu durchqueren.
Schuhe und Strümpfe in der Hand, ſpringt man von Stein zu
Stein, gegenſeitig muß man ſich über hohe Felsblöcke ziehen und
ſchieben. Die Koreaner, geſtützt auf lange Stöcke, ſind äußerſt
gewandt. Eine Schar koreaniſcher Schüler hat ſich den
Ueber=
gang leicht gemacht: aller Kleidung entledigt, tummeln ſie ſich
durch den blitzenden Schaum.
Die letzten Strahlen der Sonne huſchen über die Felsſpitzen,
als in einer Felsſchlucht, die geſchweiften Dächer des
Klo=
ſters auftauchen. Feierliche Glockentöne durchzittern die Luft.
Weihrauch im Opferbecken vor einer rieſigen, in Fels gehauenen
Buddhaſtatue miſcht ſich mit dem Duft der Föhren. Es iſt, als
ob der Hauch von milder Sanftmut ringsum zu den Tröſtungen
einladen wollte, die dieſes buddhiſtiſche Aſyl gewährt. Wir
wer=
den vom Abt mit einem Getränk aus Honigwaſſer willkommen
geheißen. Der Tempel iſt ſauber, im Stil ein Gemiſch von
Ja=
paniſchem und Chineſiſchem. Die Wände ſind bemalt mit
Sze=
nem aus dem Leben Gauthama Buddhas. Auf dem Altar vor
der goldenen Statue des Amitabha, des Buddhas des „
weſt=
lichen Paradieſes”, ſtehen Weihrauchgefäße, Leuchter und
buddhi=
ſtiſche Symbole.
Das Gaſtzimmer, das man uns anweiſt, iſt ein ſauberer,
faſt leerer Raum, den man von der Veranda aus auf Strümpfen
betritt. Die koreaniſchen Häuſer haben darin Aehnlichkeit mit
den japaniſchen. Nur fehlen die Matten; der Boden iſt hart und
wird, in Anlehnung an den chineſiſchen Kang, von außen
ge=
heizt. Der Koreaner ſchläft ohne Unterlage auf
dieſem geheizten Boden, ſein Kopfkiſſen iſt ein
aus=
gehöhlter Klotz, eine Decke genügt zum Zudecken. Die einzigen
Dekorationsgegenſtände ſind kunſtvoll mit Meſſing beſchlagene
Kemmoden. Leider hatten wir in Unkenntnis der Verhältniſſe
unſere Federbetten in Söul gelaſſen und mußten nun auf dem
harten Boden kampieren. Wir erduldeten Folterqualen;
Glieder=
ſchmerzen überall, Herzbeklemmungen infolge des heißen
Fuß=
bodens! Selbſt im Hochſommer muß des Nachts geheizt werden.
Entgegen aller oſtaſiatiſchen Gebräuche der Europäer ſind wir
auch ohne Koch gereiſt. Unſere Wißbegierde, ganz wie das
kore=
aniſche Volk zu leben, mußten wir ſchwer büßen:
Ein kleiner Prieſterſchüler holt täglich das Eſſen aus dem
Wirtshaus in der Nähe des Tempels. Wasfürein Eſſen!
Tag für Tag gibt es „Kimſchi” die Nationalſpeiſe der Koreaner,
geſäuerter Weißkohl, mit Paprika ſo ſcharf gewürzt, daß er wie
Feuer in der Kehle brennt, dazu Reis. Delikateſſen ſind in Oel
geſottene und gefalzene Baumrinden oder auf gleiche Weiſe
be=
reitetes Moos von den Felſen. Fleiſch und Fiſch gibt es in
dieſen heiligen Kloſterbezirken nicht.
Die Spaziergänger im Walde, wo zerfallene Einſiedeleien
zwiſchen geſprenkelten Mooſen vermodern, wo in kleinen Hütten
Mönche, die ſich der Gemeinſchaft der Klöſter entzogen haben, ein
gottnahes Daſein führen, entſchädigen für alle Entbehrungen.
Eigenartig berührt es uns, daß man inmitten dieſes
mittel=
alterlichen Lebens Scharen engliſch ſprechender junger Leute
trifft. Die amerikaniſchen Miſſionen haben zahlloſe Schulen
über ganz Korea verbreitet, eingerichtet. Knaben und Mädchen
genießen hier für wenig Geld eine amerikaniſche Erziehung und
nicht wenige werden zum Chriſtentum bekehrt. Dabei folterte
man noch vor achtzig Jahren eindringende Miſſionare aufs
grauſamſte.
Schön wie der innere iſt auch der durch ſeine wildzerklüftete
Küſte und die eigenartigen Felsbildungen im Meer berühmte
Seekongo. Aber die Fiſcherdörfchen am Meeresufer, durch ihre
tiefherabhängenden Strohdächer faſt malaiiſch ausſehend, ſind,
im Vergleich zu den Dörfern im Innern, ſchmutzig und
verwahr=
loſt. Ebenſo die Bewohner. Faul liegen die Männer in der
prallen Sonne und ſchlafen, während die Frauen die Netze flicken.
In der Luft liegt der Geruch der getrockneten Fiſche, vermiſcht
mit den Ausdünſtungen faulenden Kehrichts. Hühner picken an
den zum Trocknen ausgelegten Fiſchen, Hunde wälzen ſich
dar=
auf. Hier hat ſich gar ein Mann eine Menge Fiſche aufgeſchichtet
und benutzt ſie als Kiſſen für ſein müdes Haupt. Angeſichts
dieſer Nachläſſigkeit iſt die Behauptung wohl ganz glaubhaft,
daß viele Krankheiten der Koreaner ihre Urſache
in dem getrockneten Fiſch finden, den ſie ſo
gie=
rig verſchlingen. Der Handel mit geſalzenen und
getrock=
neten Fiſchen geht nach allen Teilen des Landes. Die Küſte iſt
ſo reich an Fiſchen, daß leicht der Grund zu einem blühenden
Exporthandel hätte gelegt werden können; aber das träge,
ſchmutzige, träumeriſche Volk läßt ſich alles von den rüchtigen
Japanern aus der Hand reißen. Da der ſchmutzige Zuſtand
den Aufenthalt im Fiſcherdorf gefährlich macht, wohnen wir in
dem ſauberen japaniſchen Gaſthof außerhalb.
Der Blick über das ſaphirblauſchimmernde Meer auf die
pittoresken, mit grün bewachſenen Felſeninſelchen iſt herrlich.
Die Bucht iſt erfüllt von einem fortwährenden ziſchenden Pfeifen;
es ſind Muſchelfiſcherinnen, die mit einem Meſſer in
der Hand nach Muſcheln tauchen und dieſe dann in oben auf
dem Waſſer ſchwimmende Körbe werfen. Das Pfeifen iſt ein
Lebenszeichen, das ſie ſich gegenſeitig geben. Die Männer liegen
unterdeſſen in den Booten am Ufer, auf die Ausbeute wartend.
Stundenlang tauchen dieſe tapferen Frauen, um dann ans
Ufer zu gehen und ihre Kinder zu ſtillen. Ihre Körper aber
ſind feſt und ſchön.
Das dumpfe Dröhnen koreaniſcher Trommeln, die zitternden
Töne von Pfeifen und Violen klingen über die glatte, ruhige=
Fläche des Meeres. Eine der charakteriſtiſchen koreaniſchen
Feſt=
geſellſchaften, beſtehend aus jungen Leuten und ſchönen
an=
mutigen „Giſaings” (Tanzmädchen) naht. Unter dem Jubel der
Geſellſchaft ahmt der Bootsmann von zu reichlich genoſſenem
Reiswein ſchon ſtark betrunken, den Tanz einer Giſaing nach.
Das Bild wirkt ſo unendlich drollig, daß wir ſchnell eine
Auf=
nahme machen. Aber kaum hat der Mann dies bemerkt, als er
auch ſchon ſchimpfend und ſchreiend mit einem Stock auf uns
losgeht. Nur mit Mühe gelingt es den Mädchen, ihn zu
beruhi=
gen. Ein Jüngling fiſcht aus den im Waſſer liegenden Netzen
eine Seegurke, der er den Hals umdreht und uns zur Speiſe
anbietet. Um ihn nicht zu verletzen, eſſen wir ſie, und ſiehe —
ſie war gewürzig und wohlſchmeckend.
Die größten Ueberraſchungen bei Reiſen in fremden
Län=
dern erlebt man immer bei den Mahlzeiten. In unſerem
jara=
niſchen Gaſthaus überreichte man uns zum Frühſtück kalte
Kartoffeln, die auf Zahnſtocher geſpießt waren!
In Genzang verſäumen wir den Zug und müſſen im
koreani=
ſchen Gaſthaus übernachten. Dieſe Nacht ſteht mir als die
ſchreck=
lichſte vor Augen! An das harte Schlafen waren wir ja nun
gewöhnt, aber hier in anſcheinend ſauberem Raum fällt ein
gan=
zes Heer von Wanzen und Flöhen über uns her. Unmöglich zu
ſtehen, zu ſitzen, von Schlaf keine Rede!! Verzweifelt nehme ich
meine Decke, um auf der Veranda Schutz zu ſuchen, aber hier
iſt es noch ärger, zu den Wanzen geſellen ſich Scharen von
Mos=
kitos, die im Nu mein Geſicht ſo zerſtochen haben, daß es ganz
entſtellt iſt. Und nebenan ſitzen die Wirtsleute und plappern,
mein Gebaren erſtaunt betrachtend, laut und monoton aus der
Bibel. Im anderen Zimmer ſingt ein Student ein Lied nach
der Melodie „An der ſchönen blauen Donau”. Trotz meines
Aergers muß ich ſchließlich doch über die komiſche Situation
lachen!
Nebenbei bemerkt ſtammen viele Melodien
koreani=
ſcher Lieder aus deutſchen Volksliederbüchern.
In der Hauptſtadt Söul kommen wir im eleganten, von
Japanern geleiteten europäiſchen Hotel zum erſten Mal ſeit
Wochen wieder mit weſtlicher Ziviliſation in Berührung. Es
war nicht unangenehm!
Erna=Eliſabeth Meiners.
Hauptſchriftlettung: Rudelf Mauve
Verantwortſich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Jenilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite:
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble
Druck und Verlag. L.C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
4 Leistungs-Preise Berufs-Kleidung Fenster 1 Herren-BerufsmäntelGröße 44 bis 54, besonders gute
Köperware, in oliv- und khakifarbig
A.76 Herren-Berufsmäntel
Größe 44 bis 54, aus gutem Nessel,
gute Verarbeitung
Z.O5 Herren-Berufs-Schürzen
volle Größe 80/100, aus kräftigem,
blauen Baumwolltuch
9.8 Damen-Berufsmäntel
aus gutem, weißen Stoff,
Größe 42 bis 48
2.75 4 Leistungs-Preise Kaffeen Becken Fenster II Mittel-Deckchen
indanthrenfarbig. in hübschen
Dessins, Größe 60/60
0.58 Zefir-Decken
indanthrenfarbig, in schönen
Karos, Größe 110/150
Ld5 Kaffee-Decken
indanthrenfarbig, besonders gute
Oualität. Größe 120/150
2.OB Künstler-Decken
indanthrenfarbig, in aparten
bunten Dessins. Größe 130/160
B.50 4 Leistungs-Preise Pamen Hüte Fenster III Damen-Hüte
eine große Auswahl in modernen
Farben, hübsche kleidsame Formen
1.45 Damen-Hüte
in vornehmen Ausführungen, mit Band-
garnierung, schöne moderne Farben
1.OB Damen-Hüte
die beliebten Glocken- und Kappen-
formen, in großer Auswahl
2.50 Damen-Hüte
in besonders guten Formen und vielen
modernen Farben
2.90
4 Leistungs-Preise
Damen-Kleider
aus reinwollenem Rips-Popeline,
Hotte Waschsamt- und Tweedkleider
Bamennkleiden
Damen-Kleider
aus bedrucktem Trikot-Charmeuse und
Waschsamt, auch schöne Veloutine-Kleider
O.I5
Damen-Kleider
sehr eleg Crépe marocaine u. Velontine,
sowie reinwollene Kleider in vielen Farben
12.75
Fenster 1V
Damen-Kleider:
aus gu en Feinseldenen Stoften, auch aparte Helder
aus Flamingo, knnsts. Marocaine und reinn. Slole
16.I5
63
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch, den 26. November 1930
Sie finden bei mir die schönsten Neuhe
DARMSTADT (Lucheigspiotz
Dorren- Und Knaben-Mär
Ueberraschend billige Preise für meine bekannt guten
H
A
O
Unſere Ingeborg iſt angekommen.
Friedel Pfeiffer und Frau
Hanni, geb. Arheilger.
Darmſtadt, den 24. November 1930.
Viktorlaſtraße 91.
Todes=Anzeige.
Bina Muhr
Fritz Mainzer
Verlobte
Tüdinghauſen
Ober=Ramſtadt
Dortmund
Er hat uns begnadigt in dem Gelſebten,
in welchem wir die Erlöſung haben durch
Sein Blut.
Gd. 1, 6 u. 7.
Todes-Anzeige.
Tiefgebeugt mache ich die traurige Anzeige, daß mein
inmigſtgeliebter, guter Mann, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel
Heinrich „erz
Wagnermeiſter
nach kurzem, ſchwerem Leiden im Alter von 64 Jahren
heute Nacht 3.15 Uhr uns durch den Tod entriſſen
worden iſt.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Die tiefbetrübte Gattin:
Käichen Merz, geb. Schneider
Philipp Merz und Familie
Eliſabeth Wiehe, geb. Merz
Hermann Wiehe.
Allen Verwandten, Freunden und
Bekannten die tieftraurige
Nach=
richt, daß meine innigſtgeliebte Frau
und Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Eliſabethe Bernius
Heute morgen entſchlief nach kurzem Teiden ſanft im
Herrn mein lieber Mann, unſer treubeſorgter Vater,
Bruder, Schwiegerſohn, Schwager, Onkel und Veiter
Herr
Ahiiiny ehenhäger
geb. Wacker
plötzlich und merwartet nach
ſchweren Leiden im Alter von
24 Jahren ſanft verſchied.
Die trauernden Hinterdliebenen:
Heinrich Bernius u. Kind
Roßdorf, Darmſtädterſtr. (Geisberg
Familie Wacker
Darmſtadt, Gräfenhäuſerſtr. 51.
Nieder=Raſtadt, den 25. November 1930.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 26. November, nachm.
um 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus
(17164
ſtatt
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, den 27. Nov.,
nachmittags 3 Uhr ſiatt.
Steueraſſiſitent
im Alter von 46 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Eiſenhauer, geb. Gonter
und Kinder: Hildegard, Gerhard u. Werner
Familie G. Lutz, Brensbach
Familie A. Lautenſchläger, Darmſiadt
Familie M. Gonter, Darmſiadt
Familie M. Herbig, Darmſiadt
Familie O. Koch, Nanzenbac)
Familie H. Gonter, Butzbach
Familie 2. Müller, Darmſiadt.
Statt Karten.
Allen, die an unſerem Schmerze Anteil
nahmen, danken wir herzlich.
Darmſtadt, den 26. November 1930.
Georgenſtraße 8.
17188)
Prof. Bilh. Kolb, Stndienrat.
Hildegard Kolb, Gerichtsreferendar.
Reiormer. Diabetiker, Sportler
und alle die gesund bleiben wollen, essen nur
Studt’s Kreuznacher Djät-
Reformbrote und zwiebäcke
Marke „Vitanova” ges. gesch,
Sie authalten die mineralischen Basen der
radioaktiv-
wirkenden Kreuznacher Heilguellen, daher erböhte
gesuodheitliche Wirkung. Stets frisch bei (17083b
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger
Anteilnahme bei dem ſchweren
Verluſt, der uns betroffen, ſowie
für die reichen Blumen= und
Kranzſpenden, ſagen wir allen
herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Heß für ſeine troſtreiche
Grabrede und den Arbeitern und
Arbeiterien der Firma H. Uhde.
Herzlichen Dank allen, die ihm die
letzte Ehre erwieſen haben.
In tiefer Trauer:
EliſabethHentſchel
geb. Bräunig, und Kind.
Darmſtadt, 25. Nov. 1930. (,
Darmſtadt, den 23. November 1930.
Karlſtraße 43.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 27. Nov.,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt
Reformhaus „Ereyä
Spezlalgeschäft für vollwertge Hahrungs- u. Reform-Körperpllegeminel
Lieferung frei Haus! Holzstr. 13 Tel. 486O
Puppenwagen
Schaukelpferde
Holländer Babträder LehrbäGh, platz=
die größte Auswahl
am billigsten bei (1718b
Schlller-
Zuschneideune
Mähkurse
Neuanfertigen. Nmändern. Gründl.
ge=
wiſſenh. Ausbild. Tages= und Abendkurſe.
Adele Bachrack
Meiſterin, uur Wendelſtadtſtr. 47, par,
Gſßt 3
Mittwoch, den 26. November 1930
Seite 11
Orort Spler und Tatnen.
ni im Odenwald=Gan der 9.T.
gember bringt folgende Spiele: Meiſterklaſſe:
ih lſtadt 3,30 Uhr; Groß=Umſtadt 2. — Nieder=
A=Klaſſe Nord: Gundernhauſen 1. — Leng=
cershauſen 1. — Sickenhofen 1. 3 Uhr; Gr.=Bie=
1. 3 Uhr. A=Klaſſe Süd: Momart 1. — Zell 1.
— Konig 2. 3 Uhr. B=Klaſſe: Michelſtadt 2.
3 Uhr; Klein=Umſtadt 2. — Heubach 1. 3 Uhr.
— K.=Brombach 2. 2 Uhr: Reinheim 2. —
wlur; Richen 2. — Rimhorn 1. 3 Uhr: Altheim 2.
„2. 1 Uhr; Langſtadt 2. — Hergershauſen 2.
ſhrftsſpiele: Schlierbach 1. — Spachbrücken 1.
„Neiſterklaſſe kommt beiden Spielen eine gewiſſe
Sieger in Erbach wird wahrſcheinlich
Tabel=
egte in Groß=Umſtadt muß vorausſichtlich
ab=
ifft? Erbach halten wir für ſpielſtärker als
Umſtadt und Nieder=Klingen werden ſich die
luf jeden Fall ſind zwei harte Kämpfe zu er=
1..wenn es auch auf fremdem Platz ſpielt, und
werden ſich durchſetzen; wer in Hergershauſen
bringt, laſſen wir offen, denn beide
Mann=
zrlsichwertig und können ihren gangen Anhang
manfbieten. Zell, das durch ſeine ſchlechten
Platz=
nu illig längere Spielpauſen hinter ſich hat, wird
ſnäſſen, um in Momart ehrenvoll abzuſchneiden.
o4 kaum in Steinbuch ſchlagen laſſen.
Fechten.
hchrn Sonntag fanden die Jungmannen=
Wett=
h Flw m Bezirk ſtatt. Die Beteiligung war eine ſo
„waren 111 Fechter —, daß in zwei Abteilungen
hanußte, und zwar eine Abteilung in Frankfurt
jürddere in Offenbach=Bürgel. Die Turngemeinde
183Ba te zu dem Wettfechten drei Fechter entſandt.
Kaiſern als Drittbeſter in die Schlußrunde und wurde
breistäieix ihm folgten Langsdorf und Brand mit dem
Ausrt Schlußrunde gingen als Sieger hervor: 1.
Oel=
nbach (Sege, 2 Sutor=Bürgel 7 Siege, 3. Wenzel=Bür=
Kraftſpork.
art c=Ramſtadt — Deutſche Eiche Roßdorf 18:3.
mpf in der Vorrunde der A=Klaſſe fand am
Ycker= Ramſtadt ſtatt. Nachſtehend der Verlauf der
Bauhm' Emig=Nd.=R. — Schäfer=R. Da Schäfer zu
yü der Sieg an Emig. Im Freundſchaftskampf
04 Jeder: Rodenhäuſer=Nd.=R. — Felger=R. Der
Feſit mußte eine kurze Niederlage hinnehmen. 6:0.
nutermitteer, Phil.=Nd.=R. — Geiß=R. Beide ſehr
tem=
voll, biech mußte ſich Geiß dem guten Techniker
Lauten=
u.) 0. Welter: Lautenſchläger, Gg.=Nd.=R. —
Auar trat nicht an. 12:0. Mittel: Beck=Nd.=R. —
KKampf begann ſehr heftig. Sieger Beck durch
uie0 ſalbſchwer: Walter=Nd.=R. — Moter=R. Der
Zeilag gegen den altbewährten Moter in der 13.
chuflrrucken der Brücke. 15:3. Schwer:
Schettler=
hun n=R. Beide lieferten ſich einen hartnäckigen
ſchlr in der 8. Minute für ſich entſcheiden konnte.
mflwr BBeck=Arheilgen hatte leichte Arbeit.
Boxen.
Frankfurter Boxkämpfe.
Khrmber in der Frankfurter Feſthalle zum Austrag
Aunfſterſchaft im Weltergewichtsboxen zwiſchen dem
düte Roth=Belgien und dem Deutſchen Meiſter
itmund wird von einigen ausgezeichneten
Paa=
u 9m Schwergwicht trifft der Deutſche Ex=
Amateur=
tuiet Horſt Hinzmann, der als Berufsboxer einen
A hatte, mit dem als zähen Fighter bekannten
Ber=
er im Ring zuſammen. Eine zweite
Schwergewichts=
uoch nicht endgültig abgeſchloſſene Einleitungskampf
ſäagtwicht boxt der in Frankfurt durch ſeinen Sieg über
pclär gewordene kleine Belgier Lemajeur gegen
„echiller. Schiller iſt ein verhältmismäßig neuer
aich einige aufſehenerregende Erfolge ſchnell in den
nen iſt. Erwin Zinndorf=Wiesbaden, der
in=
äyrvicht gewachſen iſt, wo er aber ſeine Erfolgſerie
trmit dem Belgier van Doſſel gepaart.
Tabellengeflüfter.
Die Situation bei den ſüddeutſchen Fußballkämpfen.
Trotzdem am 23. November (Totenſonntag und Bußtag) der
Spielbetrieb in Süddeutſchland ziemlich eingeſchränkt war,
brach=
ten die Punktekämpfe doch einſchneidende Veränderungen in die
Tabellen. In drei Gruppen fiel die Meiſterſchaftsentſcheidung,
und auch in dem Kampf um die „Plätze” gab es verſchiedene
Kla=
rungen. Die Lage iſt jetzt in den meiſten Gruppen ſoweit geklärt,
daß ſchon am nächſten Sonntag der größte Teil der Meiſter,
Troſt=
runden=Teilnehmer und Abſteigenden ermittelt ſein dürfte.
Gruppenmeiſter ſind bereits: Sp.Vg. Fürth (
Nord=
bayern), Bayern München (Südbayern), Karlsruher F.V.
(Baden), Wormatia Worms (Heſſen).
Weitere ausſichtsreiche Kandidaten ſind:
Ein=
tracht Frankfurt (Main) und F.K. Pirmaſens (Saar). Ungeklärt
iſt die Frage nach den Meiſtern lediglich in den Gruppen
Würt=
temberg und Rhein.
Für die Troſtrunden haben ſich bereits qualifiziert:
1. F. C. Nürnberg, Schwaben Augsburg und F. V. Saarbrücken.
Der Abſtieg ſteht jetzt ſchon für F. G. Kirchheim (Gruppe
Rhein) und Fechenheim 03 (Gruppe Main) feſt.
Ohne Niederlage ſind immer noch die vier
Mannſchaf=
ten Sp.Vg. Fürth, F.K. Pirmaſens, Bayern München und
Wor=
matia Worms. Aber auch dieſe Mannſchaften haben durch
unent=
ſchiedene Spiele Punkte eingebüßt. Wormatia hat ein Spiel als
verloren in der Tabelle, das aber nicht auf dem Spielfeld,
ſon=
dern durch ein Urteil der Bezirksbehörde wegen eines
Form=
fehlers verloren ging.
Ohne Sieg iſt, nachdem der V.f.R. Heilbronn den V.f.B.
Stuttgart ſchlug und Ingoldſtadt/Ringſee Regensburg beſiegte,
keine Mannſchaft mehr.
Stark vom Abſtieg bedroht ſind außer Fechenheim
und Kirchheim noch: Kickers Würzburg in Nordbayern,
Ingol=
ſtadt in Südbayern, V.f.R. Heilbronn in Württemberg,
Freibur=
ger F. C.in Baden, V.f.B. Dillingen in der Gruppe Saar und
S. V. 98 Darmſtadt in Heſſen.
Die beſten Torverhältniſſe haben: Eintracht
Frankfurt mit 47:12, Wormatia Worms mit 40:8 Karlsruher
F.V. mit 59:18, Bayern München mit 52:25, F.K. Pirmaſens mit
35:14, Sp.Vg. Fürth mit 48:15 und der 1. F.C. Nürnberg mit
48:10.
Ein ſehr mageres Torverhältnis weiſen auf:
Kickers Würzburg mit 16:40. Ingolſtadt/Ringſee mit 22:54, F. G.
Kirchheim mit 11:45, Fechenheim mit 12:51.
Fußball.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Auch am kommenden Sonntag herrſcht in der
Fußballabtei=
lung der Rot=Weißen für alle Mannſchaften Ruhe, um
dann, aufs beſte ausgeruht, die Verbandsſpiele weiter
durchzu=
führen. Der nächſte Gegner für die 1. und 2. Mannſchaft iſt am
7. Dezember der Sportverein Geinsheim. Das ſei für heute ſchon
verraten, daß zu dieſem Spiel den Rot=Weißen erſtmalig wieder
eine bedeutend ſtärkere Aufſtellung als in den vergangenen
Spie=
len zur Verfügung ſteht, da die Spieler Römer, Beutel, Heiter
und Thum mit bei der Partie ſein können.
Länderkampf der Leichtathleten Deutſchland—Schweiz in Bern.
Der traditionelle Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland—
Schweiz wird auch im Programm der nächſten Saiſon nicht fehlen.
Für die Durchführung dieſes 11. Wettſtreites zwiſchen den
Vertre=
tern der beiden Länder iſt im nächſten Jahre der Schweizeriſche
Fußball= und Leichtathletik=Verband verantwortlich, der als
Aus=
tragungsort Bern gewählt hat, wo die Begegnung im Rahmen
der Hygiene= und Sportausſtellung am 30. Auguſt ſtattfinden
wird.
Der Deutſche Reichsverband für Amatenrboxen hat ſein für die Zeit
vom 2.—5. Dezember in Berlin angeſetztes internationales Turnier auf
unbeſtimmten Termin verſchoben.
Einen Sprinter=Zweikampf Körnig — Lammers wird es anläßlich
des am 30. November ſtattfindenden Feſtes der Breslauer Sportpreſſe
in Breslau geben.
Faſt eine Million Mark beträgt die Gewinnſumme des erfolgreichſten
engliſchen Rennſtallbeſitzers, des Prinzen Aga Khan, in der letzten
Renn=
ſaiſon.
Trainer E. G. Butzke ſtellte in der abgelaufenen Flachrennſaiſon 80
Sieger und iſt damit der erfolgreichſte Trainer des Jahres.
Für beutſche Amatenrboxer wurde anf Grund der Unterdrückungen
der deutſchen Minderheiten Polen bis auf weiteres vom Südoſtdeutſchen
Boxverband geſperrt.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Allen an Gicht leidenden Patienten wird
der fortgeſetzte Gebrauch von „Staatl. Fachingen” dem
Geſund=
heitswaſſer von Weltruf, beſonders ans Herz gelegt.
Lotterie=Glück. Nächſten Mittwoch, 3. Dezember, findet die Ziehung
der Heſſiſchen Krüppelfürſorge=Lotterie ſtatt. 35000
Mark kommen zur Ausſpielung, dabei Höchſtgewinne mit 15 000 und
10 000 Mark. Es iſt Ehrenpflicht jedes heſſiſchen Bürgers, ein Los der
Heſſiſchen Krüppelfürſorge zu kaufen. Die letzten Loſe zu 1 Mark —
Glückstaſche mit 5 Loſen franko mit Liſte zu 5 Mark — ſind noch in den
durch Plakcte kenntlichen Verkaufsſtellen zu haben. Generalvertrieb
J. Schweickert, Stuttgart, Marktſtraße 6. Poſtſcheckkonto
Stutt=
gart W55.
Darmſtädter Leſezirkel. Ausführliche Proſpekte
verſendet koſtenfrei die Roederſche Buchbandlung und
Leihbibliothek, Grafenſtraße 24, Fernruf 2512. (Siehe Anzeige.)
Studts kohlebydratarme Kreuznacher
Gra=
hambrote, Marke „Vitanova”, beſitzen nicht nur
ge=
ringen Gehalt an Kohlehydraten (Stärke, Zucker, Maltoſe) laut
amtlicher Analyſe zirka 35 Prozent im Vergleich zu gewöhnlichen
Mehlbroten, die in der Regel bis zu 60 Prozent und mehr dieſer
vom Diabetiker nach Möglichkeit zu meidenden Stoffe beſitzen, ſie
ſind auch geſchmacklich ſo hergeſtellt, daß ſie von jedem
Zucker=
kranken dauernd genoſſen werden können. Wer Studts Fabrikate
genießt wird ſtets damit zufrieden ſein. Durch das neue
Reform=
haus „Freya”, Holzſtraße 13, (ſiehe Inſerat) ſind die vorerwähnten
Vollnahrungsmittel ſtändig friſch zu haben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch. 26. November.
10.20: Schulfunk: Vogel= und Wildſchutz im Winter.
15.00: Stunde der Jugend. Flickdich oder die rheiniſchen Spaßen.
— Nachtwächter in einer Fabrik.
16.00: Konzert des Rundfunkorcheſters. Werke von Mozart,
Beet=
hoven, Schubert, Wagner und Marſchmuſik.
18.35: Stuttgart: Eſperantounterricht.
19.05: Mannheim: Dr. Kurt Bartuch: Geiſtige Gefahren der
Ge=
genwart.
19.30: Mannhemm: Vier Mundartdichter am Mikrophon.
20.00: Feſthalle Karlsruhe: Die Jahreszeiten. Oratorium von Joſ.
Haydn. Mitw.: Elſe Blank, Wilhelm Nentwig, Franz Schuſter,
Chor: Bachverein, Singchor und Hilfschor des Bad.
Landes=
theaters.
21.45: Opern=Konzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Clara Ebers
(Sopran).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 26. November.
9.00: Berliner Schulfunk: Eine Volksſchulklaſſe beſucht das
Ber=
liner Planetarium.
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
14.45: Jugendbühne: Der verlorene Sohn.
1—.45: Anm Köhne: Wie kann die Landfran die Advents= und
die Weihnachtszeit feſtlich geſtalten?
16.00: Die Körpererziehung (neueſte Fachliteratur)
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Selten geſpielte Trios: Bohnke. Mitw.: Meinhardt=
Peutſch=
nikoff=Trio.
18.00: Paul Baecker, M.d.L.: Die deutſche und die öſterreichiſche
Verfaſſung.
12.30: Prof. Dr. Hellpach: Jenſeitsglaube und Diesſeitsethik.
19.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
.30: Reichsbahnoberamtmann Eisheuer: Aus dem Leben eines
Eiſenbahners.
20.00: F. W. King: Deutſche Wirtſchaft im Urteil des Auslandes.
20.30: Spiele der Völker. Hörbilder von Carl Hagemann.
21.45: Unterhaltungsmuſik.
Ca. 22.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Starikow=Stupel.
Weiterbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 26. November: Veränderliches
Wet=
ter, Bewölkung wechſelnd mit Aufklaren, vorübergehend etwas
kühler, zeitweiſe noch leichtere Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstac
und mehr regneriſches A
den 27. November: Wieder milder
jetter wahrſcheinlich.
un
Aufwertungs-
Hypotheken
Nummer 327
*
Aaa!
Tarr Te!
Mittwoch, den n
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis, der Reichsbank vom 22. November hat ſich in
der dritten Novemberwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 90,8 auf 1774,9 Mill.
RM. ermäßigt. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 613 auf 1603,2 Mill. RM. und die Lombardbeſtände
um 37,1 auf 61.3 Mill. RM. abgenommen, die Beſtände an
Reichsſchatz=
wechſeln um 7.7 auf 8,0 Mill. RM. zugenommen. An Reichsbanknoten
und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 188,5 Mill. RM. in die Kaſſen
der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an
Reichsbank=
noten um 176,5 auf 3954,3 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen
um 12,0 auf 390,9 Mill. RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß
in der Berichtswoche Rentenbankſcheine in Höhe von 0,4 Mill. RM.
ge=
tilgt worden ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Renten=
bankſcheinen auf 55,8 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen
mit 402,3 Mill. RM. eine Zunahme um 120,6 Mill. RM. Die Beſtände
an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 24,0. auf 2689,7
Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 80000
RM. auf 2179,9 Mill. RM. und die Beſtände an deckungsfähigen
De=
viſen um 23,9 auf 509,8 Mill. RM. zugenommen. Die Deckung der
Noten durch Gold allein erhöht ſich von 52,8 Prozent in der Vorwoche
auf 55,1 Prozent, diefenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen von
64,5 Prozent auf 68,0 Prozent.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Weitere Zunahme der Arbeitsloſigkeit.
Das Anwachſen der Arbeitsloſigkeit, das regelmäßig um dieſe
Jah=
reszeit einſetzt, iſt nach dem Bericht der Reichsanſtalt in der erſten Hälfte
des November annähernd in dem erwarteten Umfange eingetreten. Die
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung
iſt um rund 100 000 auf 1 661 159 geſtiegen, während in der gleichen Zeit
des Vorjahres die Zunahme rund 124000 betrug. In der
Kriſen=
unterſtützung mit 537 613 Unterſtützten iſt ein Mehr von rund 27 100 zu
verzeichnen (im Vorjahre rund 6900). Damit haben dieſe beiden
Unter=
ſtützungseinrichtungen zuſammen eine Belaſtung von rund 2 200 000
er=
reicht. Wie erwartet, iſt die Ueberlagerung gegenüber dem Vorjahre zum
erſten Male etwas zurückgegangen; ſie beläuft ſich jetzt auf etwa 1000 000
gegenüber rund 1050 000 Anfang Oktober.
Die Zahl der verfügbaren Arbeitſuchenden bei den Arbeitsämtern iſt
um mehr als 230000 angewachſen, und es wurden am 15. November
rund 3 484 000 Axbeitsloſe gezählt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Ak=
tienindex (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 17. bis 22.
No=
vember 1930 auf 91,8 gegenüber 93,5 in der Vorwoche, und zwar in
der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 86,9 (89,3), Gruppe
ver=
arbeitende Induſtrie auf 81,0 (82,4) und Gruppe Handel und Verkehr
auf 115,0 (116,5).
Die Kohlenprobuktion des Deutſchen Reiches im Oktober 1930. Nach
den Erhebungen des Statiſtifchen Reichsamtes wurden im Oktober 1930
im Deutſchen Reich 12 217 170 To. Steinkohle gegenüber 14 384 914 To.
im Oktober 1929 und 13 141 231 (15 932 743) To. Braunkohlen gefördert.
Die Koksproduktion ſtellte ſich auf 2 498 536 (3 380 065) To., während
460 262 (500 807) To. Preßkohlen aus Steinkohle und 3 017 493 (3 828 960)
To. Preßkohlen aus Braunkohlen gewonnen wurden. Die
Steinkohlen=
produktion iſt ſomit in den Monaten Januar bis Oktober 1930 im
Ver=
gleich zum entſprechenden Zeitraum des Vorjahres von 135,6 auf 120,4
Mill. To., die Braunkohlenerzeugung von 144,6 auf 122,5 Mill. To.
zurückgegangen, während die Kokserzeugung eine Verminderung von
31,9 auf 27,9 Mill. To. erfahren hat. Ebenſo weiſt die
Preßkohlenge=
winnung aus Steinkohlen einen Rückgang von 4,6 auf 3.8 Mill. To.
und die Preßkohlengewinnung aus Braunkohlen einen ſolchen von
35,3 auf 29 Mill. To. auf.
Frankfurter Getreidekurſe. Der Vorſtand der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, hat nach Anhörung und unter Zuſtimmung der
intereſſierten Kreiſe (Landwirtſchaft, Müllerei und Handel) beſchloſſen,
daß mit Wirkung vom 25. November 1930 ab Weizen wie folgt amtlich
notiert wird: Weizen: (Heſſen, Provinz Heſſen=Naſſau und
Unterfran=
ken) Hektolitergewicht von 74 Kg. gut, geſund und trocken. Es hat ſich
in der Praxis herausgeſtelt, daß der Vorſtandsbeſchluß vom 17.
Sep=
tember 1930, wonach Weizen mit einem Hektolitergewicht von 75 Kg.
zu notieren iſt, ſich nicht mehr aufrecht erhalten läßt, da die Qualitäten
inzwiſchen überwiegend zurückgegangen ſind und in der Hauptſache nur
noch ein Naturalgewicht von 74 Kg. zum Verkauf zugeſtellt wird.
Dem=
entſprechend ermäßigte ſich für die Abnahme der Ware das in der
Be=
kanntmachung vom 17. September 1930 genannte
Berechnungsausgangs=
gewicht für Weizen von 75 Kg. gleichfalls auf 74 Kg., während die
Ver=
gütungsſätze ſelbſt unverändert bleiben. Bei Weizen mit weniger als
71 Kg. Hektolitergewicht iſt der Käufer berechtigt, die Uebernahme der
Ware abzulehnen.
Martin May Lederwerke A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft
ſchließt 1929/30 einſchließlich 15 083 RM. Verluſtvortrag mit einem
Ver=
luſt von 54 468 RM. (i. V. 55 083 RM. Verluſt, davon 40 000 RM. durch
Auflöſung der Geſellſchaft gedeckt). Von dem Rohgewinn von 141 087
(114 958) RM. erforderten Unkoſten 178 975 (191 935) RM. und
Abſchrei=
bungen 3600 (7020) RM. Nach dem Bericht nutzte die Geſellſchaft trotz
Abſatzmöglichkeiten ihre Einrichtungen, nicht voll aus, ſondern führte
das Geſchäft im Hinblick auf die allgemeine Lage in engerem Rahmen.
Die im Mai 1930 beſchloſſene Kapitalerhöhung von 400 000 auf 550 000
RM. gebe die Möglichkeit zu einer anſehnlichen Steigerung der
Pro=
duktion. In das neue Jahr ſei ein guter Auftragsbeſtand
hereinge=
nommen worden, die Nachfrage halte an. Die Bilanz verzeichnet unv.
234 773 RM. Hypotheken, 45 000 (70 000) RM. langfriſtige Darlehen,
226 833 (164 489) RM. Bankſchulden, 50 790 (120 G4) RM. ſonſtige
Gläubiger, 69 146 (123 713) RM. Akzepte, andererſeits 166 251 (147 189)
RM. Außenſtände und 314 722 (304 621) RM. Vorräte. (GV. 27. Nov.)
Lebergroßhandlung in Konkurs. Ueber die Ledergroßhandlung
Selinger u. Mahler in Mannheim wurde vom Amtsgericht Mannheim
das Konkursverfahren eröffnet. Ob die nach einem erſten Ueberblick in
Anſchlag gebrachte Quote von 30 Prozent zu behaupten ſein wird, hängt
von einer genaueren Prüfung der Verhältniſſe ab. Der Ueberblick ſoll
durch Wechſeltransaktionen erſchwert ſein.
Viebmärkte.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Die Ausmaße der Luſkric=Affg
Frankfurt a. M., 25. November.
Die heutige Börſe eröffnete leicht erholt, nachdem ſchon an der
geſtrigen Abendbörſe kleine Anſätze zu einer Beſſerung zu
verzeich=
nen waren. Die Spekulation ſchritt in Anbetracht des heutigen
Prämienerklärungstages zu weiteren kleinen Deckungen, da ſie in
den letzten Tagen ſtark Ware abgegeben hatte. Eine gewiſſe
An=
regung ging auch von der zum Schluß befeſtigten geſtrigen New
Yorker Börſe, dem leichten Zuwachs der Spareinlagen und der
merklichen Erholung der Younganleihe an den „Auslandsbörſen
aus. Die Umſatztätigkeit war etwas größer als an den Vortagen
und nahm zeitweiſe recht lebhafte Formen an. Gegenüber der
geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich in der Mehrzahl Beſſerungen
bis zu 1½ Prozent. Größere Gewinne hatte der Kalimarkt, an
dem Salzdetfurth 4 Prozent, Aſchersleben und Weſteregeln bis
4½ Prozent anzogen. Auch am Elektromarkt ſtellten ſich etwas
Beſſerungen ein: Siemens plus 3 Prozent, Schuckert, A. E.G. und
Licht u. Kraft gewannen bis 1½ Prozent, während Lahmeyer 2½
Prozent niedriger eröffneten. An einigen Märkten kam ſcheinbar
noch etwas Prämienware heraus, ſo bei Holzmann und einigen
Montanwerten. Die Rückgänge gingen bis zu 1½ Prozent. Am
Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben, Deutſche Erdöl und
Rüt=
gerswerke bis 1½ Prozent höher. Am Anleihemarkt gaben
Alt=
beſitz weiter nach. Neubeſitz und Türken lagen zirka 0,20 Prozent
höher. Pfandbriefe im allgemeinen ſtill. Nur
Liquidationspfand=
briefe lebhafter bei Erhöhungen bis zu 1½ Prozent. Im
Vorder=
grund ſtanden Frankfurter Liquidationspfandbriefe.
Goldpfand=
briefe wenig verändert.
Nach den erſten Kurſen ging die Umſatztätigkeit wieder zurück
nachdem die Spekulation ihre Deckungen erledigt hatte. Die
Stimmung war jedoch weiter etwas freundlicher, zumal der
in=
zwiſchen bekannt gewordene Reichsbankausweis, der eine weitere
Entlaſtung des Inſtituts aufwies, befriedigte. Die Kurſe
konn=
ten meiſt erneut etwas anziehen. Der Schluß der Börſe war
nicht ganz einheitlich, und man konnte teilweiſe wieder Rückgänge
bis zu 1½ Prozent feſtſtellen. Die heute feſtgeſetzten
Liquidations=
kurſe brachten mit einigen Ausnahmen Minus=Differenzen, die
im allgemeinen bis zu 15 Prozent und vereinzelt bis zu 45
Pro=
zent gingen. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4 Prozent
wei=
ter erleichtert. Der Satz für Geld über Ultimo wurde auf 6—7
Prozent feſtgeſetzt. Am Deviſenmarkt lag die Mark weiter feſt,
Madrid und Schweiz aber ſchwach. Man nannte Mark gegen
Dollar 4,1935, gegen Pfunde 20,36½, London-Kabel 4,8560,
— Paris 123,61. — Mailand 92,78. — Madrid 43,67. — Schweiz
25,07. — Holland 12,06½.
An der Abendbörſe wurde die Stimmung beeinträchtigt durch
den Austritt der Wirtſchaftspartei aus der Regierungskoalition und die
daraus ſich ergebenden Schwierigkeiten. Die Umſatztätigkeit hielt ſich in
engen Grenzen. Die wenigen Kurſe, die zunächſt zuſtande kamen und
bei denen der Report berückſichtigt werden muß, neigten überwiegend
zur Schwäche.
Berlin, 25. November.
Die Börſe eröffnete heute überraſchenderewiſe in beruhigter
Haltung. Das ſtarke Angebot hat ziemlich unvermittelt
nachge=
laſſen, und die noch kurz vor Beginn befürchteten Exekutionen
und Entlaſtungsverkäufe traten nicht ein. Die Nachfrage
über=
wog ſogar, und die Stimmung wurde auf feſtere
Auslandsmeldun=
gen, beſonders auf die Beſſerung der Young=Anleihe in New York
auf 70 Prozent, in London auf 73 Prozent und in der Schweiz
auf 72 Prozent weſentlich zuverſichtlicher. Ein von einer
Fachzei=
tung veröffentlichter Brief Dr. Luthers, in dem dieſer zum neuen
Reichsbankgeſetz Stellung nimmt und nah dem eine Aenderung
der in der Generalverſammlung ſeinerzeit gefaßten Beſchlüſſe
nicht in Frage kommt, und der Reichsbankausweis für die dritte
Novemberwoche machten mit einer Geſamtentlaſtung um zirka 90
Millionen und einer Zunahme der Deckung um 2,3 bzw. 3,5
Pro=
zent auf 55,1 bzw. 68 Prozent einen guten Eindruck. Die
Anfangs=
notierungen lagen vielfach 1 bis 2 Prozent über dem geſtrigen
Schluß; teilweiſe waren aber auch noch kleine Verluſte
feſtzu=
ſtellen. Nach den erſten Kurſen wurde es auf Deckungen
allge=
mein feſter die Aufwärtsbewegung wurde durch Käufe eines erſten
Privatbankhauſes in Spezialwerten wie Farben Rheiniſche
Braunkohlen. Danatbank und A. E.G. noch verſtärkt. Aber auch an
den übrigen Märkten waren vielfach 1—2prozentige Gewinne zu
beobachten. Später konnten ſich die Höchſtkurſe bei nachlaſſendem
Geſchäft nicht immer voll behaupten. Anleihen behaupret.
In einer Verſammlung der Gläubiger der Duſtrie.
proviſoriſche Bilanz bekannt gegeben, wonach die RN
ſich auf 1238 Millionen, die Aktiven auf 777 Millions
fen, ſo daß ein Fehlbetrag von 461 Millionen Franr”
Im übrigen wird mitgeteilt, daß die Bank Quſtrie
ſchaften der Gruppe die Ermächtigung erhalten bat
beſitz dieſer Geſellſchaften gegen Vorſchüſſe zu verpfänm
Amerikaniſche Kabelnachrichtt
Es notierten nach Meldungen aus Chicag=
Getreide. Weizen: Dez 76, März 78, Mai
Mais: Dez. 75½, März 77.75, Mai 79.50. Juli 8ou.
35, März 36.75, Mai 38½; Roggen: Dez. 41½.
46½.
Schmalz: Nov. 9.90, Dez. 9.87½, Jan. 9.77
Speck, loko 13.50.
Schweine, leichte 8.00—8.20, ſchwere 8.10—8.70
fuhren: Chicago 35 000, im Weſten 114000.
Baumwolle: Dezember 10.84, Januar 10.94.
Es notierten nach Meldungen aus NewYog
Schmalz: Prima Weſtern 10.75; Talg, extru
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Erntex
88; Mais, loko New York 93½; Mehl, ſpring un
bis 4.50; Getreidefracht: nach England 1,6—2:,
dem Kontinent 6.50—7 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 25;
5.96, Jan. 6.02, März 6.24, Mai 6.44, Juli 6.63,16
6.86.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten
Die Nachverhandlungen über den Antrag auff
erklärung des Schiedsſpruchs über die Mehrarbe
kohlenbergbau ſind ohne Ergebnis geblieben.
liegt nunmehr beim Reichsarbeitsminiſter.
In den nächſten Tagen finden zwiſchen dem
miniſterium und den verſchiedenen Margarinefan
handlungen ſtatt, die ſich u. a. auch insbeſonder
der Preisſenkung für Markenmargarine beſchäftw
In der Kaltwalzwerksinduſtrie ſind die
Pro=
wegen der noch immer bevorſtehenden Gründung
dikats und der dadurch verurſachten Quotenkämpff
Kaltwalzwerke ſind ſchon ſeit langem Zuſchußbey
gebenden Kreiſen hofft man auf ein baldiges Zufu
Syndikats, nach dem Verlauf der bisherigen Verln
doch Skepſis angebracht.
Im Hinblick auf die bevorſtehende Kohlen
und im Zuſammenhang mit der Lohnſenkungsa=
Weſtdeutſchen Kalkverband eine Ermäßigung der
je Tonne beſchloſſen.
In dem Gehalts= und Lohnſtreit in der weſſ”
ſchiffahrt wurde am 24. Nov. ein Schiedsſpruch=
Senkung der Gehälter und Löhne um 8 Prozent.1
22. November 1930 vorſieht.
Der Landesverband Bayeriſcher Tabakbauv,
28. November in Speyer ſeine 5. Verkaufsſitzur=
Zentner Mittelgut und 22 500 Zentner Hauptgur
rengutgebiet zum Ausgebot gelangen.
Wie wir erfahren hat die chileniſche Tochnt,
Philipp Holzmann A.=G., die Compania General
in Santiago, einen Auftrag auf Errichtung eines
mes am Aconcagua erhalten. Es handelt ſich u
Werte von 25 Mill. Peſo (— etwa 12,5 Mill. RMN
Die Börſen= und Bankkriſe in Frankreich hatn
gefordert. In Bordeaux hat ſich ein Börſenmaklin
hof zur Verfügung geſtellt und eingeſtanden.19
15 Millionen Franken betrage. Er wurde des
brauchs angeklagt. — Dies iſt der dritte
Börſenmn=
deaux in den letzten 14 Tagen wegen Bankerotts”
einſtellen mußte.
Berliner Kursbericht
vom 25. November 1930
Den
vom 25.20
Berl. Handels=Geſ
Danatbank
Deutſche Bank u. )
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
125.-
Ae—
107—
107.—
66.50
119.—
66.75
102.75
51.—
66.50
123.—
31.50
13.75
105.25
58.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Mr
131.375
81.75
109.50
76.50
68.50
67.50
149.50
65.25
n7.—
63.625
30.125
55.25
65.50
43.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
144.—
44.25
234.—
114.—
92.—
63.75
150.—
64.—
25.50
47.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
7
to0M
0u-
100
Falinn (Eft.Iſuog-
Frankfurter Kursbericht vom 25. November 1930.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. November ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 111.75 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 52—54 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 48.75—50.,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 25. November ſtellten ſich für
Kupfer: Nov. 92 (93) Dez. 92 (92.50), Jan. 92.50 (93.50)
Febr. 93 (93.75), März 93 (93.50), April 93 (93.75) Mai 93 (93.50),
Juni 93.25 (93.75), Juli, Auguſt und Sept. 93.25 (93.50) Okt. 93.25
(93.75). Tendenz: ſchwächer. — Für Blei: Nov 30 (32) Dez. 31
(31.75), Jan. und Febr. 31 (32), März 31.25 (31.50), April bis
Oktober 31.25 (31.75). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Nov. 28.75
(29.50) Dez. 29 (29.25), Jan. 29.50 (30.50), Febr 30.25 (31), März
30.50 (31.50) April 30.50 (32), Mai 31 (32.25). Juni 31.50 (32.50),
Juli 31.75 (32.75), Auguſt 32,50 (33), Sept. 32.50 (33.25) Oktob.
32.75 (33.25). Tendenz; luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
725 Dtſch. Reichsa
6%
5½%Inter., „
89 Baden ......
8% Bahern.....
6%
80 Heſſen v. 28
89
v. 29
6% Preuß. Staat
80 Sachſen.... .
6% Sachſen. . . . . .
7% Thüringen ..
98.25
86.5
76
98.5
83
Rr6
88.5
94.9
98.25
75
82
% Landeskomm.
Br. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.) 97.75
8½Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
AOI
85
8‟ Raſſ. Landesbk. /100
G"
841
4½x „Liqu. Obl./ 84.25
% Dt. Linol. Werke
glöchner=Berke
Mainkrw. v. 26
Mitteld. Stahl
% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
83
91.5
80.5
75.75
7i.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser.
„ „ Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
J. G. Forben Bondsl 89
Dt. Linoleumwerke)
„Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
106.5
13
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. .
2R
— Mainzer Viebhof=Marktbericht vom 25. November. Auftrieb:
6 Ochſen, 4 Bullen, 431 Kühe oder Färſen, 200 Kälber, 30 Ziegen,
1145 Schweine. Marktverlauf: Langſames Geſchäft, Ueberſtand. Preis
pro 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen: jüngere 52—56, ältere 40—44.
Bul=
len: fleiſchige 38—43. Kühe: a) jüngere, vollfleiſchige höchſten
Schlacht=
wertes 38—43, b) ſonſtige vollfleiſchige oder gemäſtete 2—36. c) fleiſchige
21—2, d) gering genährte 18—21. Färſen, vollfleiſchige, ausgemäſtete
höchſten Schlachtwertes 50—56. Kälber: c) mittlere Maſt= und
Saug=
kälber 60—68, d) geringe Kälber 48—58. Schweine: c) vollfleiſchige,
von zirka 100—120 Kg. 60—62. d) vollfleiſchige, von zirka 80—100 Kg.
6—A M.
8% Baden=Baden
6% Berlin ....."
8% Darmſtadt v. 26
80
v. 28
70 Dresden ..
8% Frankfurt a. M.
7% Frankfurt v. 26
6
„ v. 26
8% Mainz......
8% Mannheim v. 26
680
v. 27
8½ München. . . ..
8% Nürnberg ....
8% Wiesbaden..
85
76.75
94.5
81
70
89.5
2 Heſſ. Landesbk./ 99.
92
8% Golbobligl 94
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.-Liquid./ 83.25
P/.% „Kom.=Obl./ 81
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf. 1100
82 „Golbobligl 23
89 Berl. Hyp.=Bk.
4½%-Liqu.=Pfbr.
3% Frkf. Hyp.=Bk.
z
4½2 Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.)
8%
4½% Liqn.
2 Mein. Hyp.=Bk.
*
- Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ....
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½% „ Lia. Pfb
8½ Rhein. Hyp. Bk
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .....
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..."
4½% „ Lig. Pfbr
3% Württ. Hyp.=B
96.5
96
84
100
R 6
84.75
100
92.75
99.5
94.75
86
100
87.:
5% Boc. L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
480 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4½ „ Bollanl.
4½% Unganr 1913
4½% „ 1914
4%
Goldr.
400
„ 1910/
Aktien
36.25
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas.
Hof.
Mine M.e
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
„ Oberurſel
63
Oberbedart
Phönix Bergbau.
14.5
NG5
19
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger.
81.25
110.25
43.25
28
Reiniger, Gebbertl
Rh. Braunkohlen
„Elektr. Stamm. (1
„Metallwaren
„ Stahlwerke .. ..!
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. ...
Rütgerswerke
23
17.75
And
84.25
100"
93.5
85.75
98.5
98.5
93
98
*2 Daimler=Benzl 65.9
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.
...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauer/
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke.
Brown BoverickCie.
Buderus Eiſen... ."
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ......
„ Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt
64.5
102.5
100
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil.
110
135
80
68
Ilſe Bergb. Stammll
„ Genüſſel=
Junghans..
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
M
210
18
66
102
119.5
168
Kalt Chemie.
„ Aſchersleben..
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. .
Klein, Schanzlin ../1
Klöcknerwerke ..
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ
Tietz Leonhard .."
Tucher=Brauerei.
Unterfranten
95.75
Aaa
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech. Augsnurg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Beithwerke
Ber. f. Chem. 3
„ Stahlwerke
„ Strohſtoffabr.
Ultramarin".
R
60.5
63.5
R
Beg
Weſi=
Augy
add
Bk.1.
Barr
Bayt;
Berlx
Mittwoch, den 26. November 1930
Seite 13
ſeeralinbsrgek.
mran von Friedrich Lange.
ny. Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
aſch ſeine Beſtürzung, und kaum ein Flackern
rrjet noch ſeine innere Bewegung.
rnits in Bekanntenkreiſen von der Erfindung
BBevor ich mich zu Ihrer Bitte äußere, ge=
Frage: Was bewegt Sie, ſich für den In=
„l. zu ſchlagen?“
„n. Kopf. In ihren Augen lohte ein heiliges
kraut des Erfinders.”
ſch in der Gewalt. Er blieb ganz ruhig.
tängs töricht von mir, längere Zeit keinen
Be=
zIter abzuſtatten. Was ſich alles in wenigen
ſugrin!‟ Das klang gewollt gleichgültig. Und
HAoſe.
Mcich.
der Jasminlaube war längft verſtummt.
Drü=
gontog lröſchte die grüne Lampe.
Stitn iſt von Einfluß bei Kommerzienrat Freſe.
Sie mimtm. Wunſch die Erfüllung geben, Herr Jacobi?”
Mägey ſſprach leiſe. Es atmete gepreßt. Ach, es iſt
„u eiywö fälligkeit verlangen zu müſſen, ohne dafür
ſeten / zkonnen!
ſpranw: Mann auf. Mit der Kühnheit eines
Wege=
nahwe ſuh ſeine Beute: Er ſchlang die Arme um das
preinſes ungeſtüm an ſich und raunte mit heiſerer
ſcht tu’s — — aber du biſt der Preis!”
je beiſcluppen ſuchten die ihren. Er war von Sinnen.
me ihty Rörpers raubte ihm alle Vernunft.
der ſyelrrochenen Kraft ihrer zweiundzwanzig Lenze
z deun etrrängten, den Frechling zurückzuſtoßen. Sie
en Wiih ab, ſprang quer über die Rabatten und
Bos=
fühglſich erſt geborgen, als die Flurtür hinter ihr
Der Verängſtigten ſchlug das Herz bis zum
m Bäuften, einem Fluch auf den Lippen, verließ
n Garten. Er verzichtete darauf, erſt noch in
ng bei Edwin Förſter vorzuſprechen.
mmtfernt, ſein Spiel verloren zu geben. Jutta
haffiziell die Braut des anderen. Und für jenen
Atich.
demiſ ſes des Gartemegs verhauchte von
Mädchen=
pflüct 7 lieder ſein junges Leben.
4. Kapitel.
verbrachter Nacht erhob ſich Armulf Berling
Er wußte, was er zu tun hatte. Es war das
elug es fehl, dann konnte er ſein Ränzel
ſchnü=
draſſuh tim Ausland bittend an die Türen klopfen.
ußte Fſruch ſein, wenn Spencer für ſeine Sache noch zu
einer Kirche fielen ſieben Glockenſchläge in
lrgen, als der Ingenieur bereits auf dem ſchma=
Arn, dem Reitweg im Stadtpark promenierte. Er
9 Vögel zwitſcherten ganz ausgelaſſen in ihrer
b drinnen in der Stadt erwachte das Leben.
becſchumpfer Hufſchlag den einſamen Wanderer aus
ſemFrſt hätte er den Zweck ſeiner Promenade ver=
Er zog den Hut.
„Guten Morgen, gnädiges Fräulein!“
Die junge Reiterin parierte die leicht aufbäumende
Rapp=
ſtute.
„Guten Morgen, Herr — — Herr
„Arnulf Berling”, kam er ihr zu Hilfe.
Da ſprang ſie aus dem Sattel, reichte ihm die Hand.
„In der Tat, Arnulf Berling, mein Schulkamerad! Ich habe
Sie ſo lange nicht geſehen. Wie war es doch — hatten Sie nicht
P.
eine wichtige Erfindung gemacht? Eine elektriſche —
„Flugmaſchine. Ganz recht, Fräulein Eval Und wenn ich
ehrlich ſein ſoll, muß ich leider auch gleich geſtehen, daß ich
ge=
zwungen bin, Sie in dieſer Angelegenheit zu beläſtigen.”
Er führte ihren Gaul, fand ſich überraſchend gut in die Rolle
des Reitknechtes.
Eva Freſe, die Tochter des Kommerzienrats, war eine
paſ=
ſionierte Freundin des Turfs. Sie hatte ſelbſt ſchon bei
klei=
neren Veranſtaltungen auf ihrem Außenſeiter Fatme Rennen
gelandet.
Das voll erblühte, üppige Mädchen mit dem rotblonden
Wuſchelhaar ließ den Blick prüfend über den ehemaligen
Schul=
kameraden ſchweifen. Ein hübſcher Kerl! konſtatierte ſie
wohl=
gefällig. Geſund und kraftvoll, ohne jede Note dekadenter
Bla=
ſiertheit, die vielen der jungen Herren aus Evas Bekanntenkreis
zu eigen war.
„Sie machen mich neugierig, mein Lieber!”
Und im langſamen Dahinſchreiten, Seite an Seite,
ent=
wickelte Arnulf Berling der Tochter des bekannten
Fluginduſtriel=
len ſeine Pläne.
Schon nach wenigen Worten hatte er ſich in glühenden Eifer
geſprochen. Es ging ums Ganze. Jetzt galt es, eine Lanze für
ſeine Ideen zu brechen! Nachher kam entweder der Weg nach
oben, zu Reichtum und Erfolg, oder die wenig verlockende
Aus=
ſicht, in Armut und Elend zugrunde zu gehen.
„Und ſo bitte ich Sie herzlichſt, Ihren Vater zu einer
er=
neuten Rückſprache mit mir zu bewegen. Ich bin ſicher, daß es
gelingen wird, eine nationale Aktiengeſellſchaft zu gründen.
Selbſt auf die Gefahr hin, vermeſſen zu erſcheinen, wage ich
meinen Wunſch an Sie, verehrtes Fräulein Eva.”
Er ſah dem Mädchen, das, obgleich ſechs Jahre jünger als
er, ſeinerzeit Sprachunterricht mit ihm nahm, voll ins Antlitz.
Aber er hatte kein Auge für ihre reife, etwas ſinnliche und
un=
regelmäßige Schönheit. Er ſchaute tiefer. Wußte nur, daß von
dieſem aufreizend roten Mund in dem elfenbeinblaſſen Geſicht zu
einem guten Teil ſein Schickſal abhing.
Da reichte ſie ihm nach kurzem Ueberlegen in ihrer
imul=
ſiven Art freimütig die Hand.
„Ich will’s verſuchen lieber Freund! Sie haben mir oft
ge=
nug in der verhaßten engliſchen und franzöſiſchen Grammatik
geholfen. Eine Hand wäſcht die andere. Allerdings” ſie ſah
lachend, ihre etwas großen, aber prachtvollen Zähne zeigend,
zu ihm auf, „für einen Erfolg kann ich nicht garantieren. Vater
iſt gerade in dieſer Zeit wenig zugänglich. Die droſſelnde
Kre=
dit= und Kapitalnot raubt ihm jede frohe Stunde. Im übrigen
aber werde ich, was an mir liegt, alles tun, um Ihnen zu
helfen!“
Er nahm ihre Hand und neigte ſich darüber, wagte die kleine
Freiheit, ſie knapp über dem Nappaleder des Handſchuhs zu
küſ=
ſen, und wußte nicht, daß ihm dieſe zarte Galanterie zum Siege
verhalf.
Nachdem Eva Freſe, im Trab davonreitend, ſeinen Blicken
entſchtvunden war, ſchlug er hoffnungsfroh den Heimweg an. Für
einen Augenblick dachte er daran, Jutta Mitteilung von dem
Er=
lebnis zu machen. Doch dann ſetzte er kopfſchüttelnd ſeinen
Weg fort.
Nein. Die Sache war noch keineswegs ſpruchreif. Sie ſollte
nicht von neuem in den Strudel von Zweifeln und
Hoffnungs=
loſigkeit geriſſen werden.
Brasilianer entgiften ihre
Nahrung.
Niemand würde es wagen, Maniok, eines der wichtigsten tropischen
Nahrungsmittel, zu verwenden, wenn der giftige Bestandteil, den die
Maniokknolle enthält, nicht entfernt wäre. Auch die Ceiu-Marone,
eine beliebte brasilianische Frucht, enthält ein Giſt, das sich aber durch
die Röstung dieser Frucht entfernen läßt.
Wie ist’s nun beim Bohnenkaffee? Das Coſſein, von dem ein Kilo
Kaſfee rund 12g enthält, kann durch den Röstprozeß nicht aus der
Kaffeebohne entfernt werden.
Es gibt viele Menschen, die das Coſſein nicht vertragen oder
Schlaf-
störungen danach haben. Diese Menschen brauchen deshalb nicht aul
den Genuß des liebgewordenen Bohnenkaſſees zu verzichten.
Der cofſeinfreie, vollkommen unschädliche Kafſee Hag ist feinster cchte
Bohnenkaſſee, der an Geschmack und Aroma nicht zu Abertreſten ist.
Mehr Genuß und gute Gesundheit durch Kaſfee Hag.
Eva hatte Glück. Sie traf den Vater beim Frühſtück. Er lud
ſie zur Teilnahme ein. Und ohne Umſchweife ergriff ſie die
Ini=
tiative. Sie ging direkt und ohne Scheu auf das Ziel los.
Theodor Freſe, der vierundfünfzigjährige, nüchterne
Tat=
menſch, mit dem fleiſchigen, roten Geſicht des Genießers, hörte
aufmerkſam auf die Ausführungen ſeines einzigen Kindes. Er
unterbrach ſie mit keinem Wort.
Nur ein kleines, ſpöttiſches Lächeln vertiefte die Falten um
den Mund zu fauniſchem Schmunzeln.
Siehe da, ſo kannte er ſein Mädel noch gar nicht! Sprach
ſich da in eine Begeiſterung, die beinahe anſteckend wirkte!
Es entſtand eine kleine Pauſe. Man hörte die ſilbernen
Herzſchläge einer Kaminpendüle.
Freſe trank mit Behagen einen goldklaren Kognak aus einem
geſchliffenen Stamper, lehnte ſich ſatt im Stuhl zurück und
blin=
zelte zu ſeiner Tochter hinüber.
„Sehr gut in der Theorie, ſehr gut! Du würdeſt zweifellos
als vortragender Rat in einem Miniſterium glänzende Karriere
machen, liebe Eva. Ich weiß Beſcheid über den Elektroplan
Ar=
nulf Berlings. Das Mißliche an der ganzen Sache iſt: Bei aller
Ausſicht auf große Erfolge mit der neuen Erfindung ſind wir
in=
folge der Geldnot zur Untätigkeit verdammt.”
Eva ſchenkte die Gläſer voll. Dem Vater einen Weinbrand,
ſich ſelbſt einen Curacao. Ihre Hand zitterte leicht.
Fortſetzung folgt.
Mer- und Deutſche Cbualitats-Loppiche
Das grosse Spogialhaus
mit den billigen Peiſen
TEPPICHHAUS
RHARE
FHANKFURT A-M MEUE MAINZERSTR 22 ECKE FRIEDENSSIR
Hürben Go Hre alten Eppiche in meinon Hertstätten füchgemär veparioven. G
VI 15451
inn
rnn
m
har
Rilltt.
ſi
Iſte.
Dr
Kahlertſtr. 42, part.
leeres Zimmer und
Küche zu vermiet.
Beſchlagnahmefreie
Wohnung
mit allem Zubehör
z. vm. Hicklerſtr. 3.*
Zu vermieten!
Im freiſtehend.
Land=
hauſe, 10 Minut von
Darmſtadt gelegen,
2 Min. v. d. Omnibus=
Halteuelle, ſchöne
be=
chlagnahmefr. 3Zim.
Wohn. mit Obſtgart.
ſofolt zu verm. Näh.
in der G ſchäftsſt.
Nd.=Ramſt.=Str. 51,
ſchöne Werkſtatt zu
vm. Näh. 1. Stock.
Werkſtätte
u. Lagerräume ſof.
zu vermieten. mds
Annaſtraße 6, part.
Voch.
zücge,
han=
hian
II.,
ärz,
län
n=
emmm.
Großer
heller Laden
mit Nebenräumen
zu vermieten. (*sm
Saalbauſtraße 26
Gr. heller Laden
mit Nebenraum
günſtig zu vermiet.
Näh. Geſchäftsſt. (*
15954a
Für kalte Tage
Ziber-Bettücher Bett-Koltern Stepp-Decken Feder-Betten
nur Oualitätswaren zu niedrigsten Preisen
M. POSNER, Ecke Frankfurter- und Landwehrstraße
Laden
2 Zim. mit Küche u
Bodenkam. zu verm.
Näh. Luiſenſtr. 30. (
Vornehm möblierte
Zimmei
ſof. beziehb. (16770
Hügelſtr. 15, Laden
Wendelſtadtſtr. 8, I.
ſch. möbl. Z. z. vm.
Eimd)
Waldſtr. 25, Stb. II.r.
möb. 3. z. v. (*md
Neckarſtr. 4, I., Vdh.
lks., ſchön möbliert.
Zimmer zu verm.*
Luiſenſt. 10,II.Vdh.
ſchön mbl. Z., Fenſt.
n. d. Luiſenplatz, zu
vermieten. (Eom
Heinrichſtraße 82, I.
in ruhig. Hauſe gut
möbl. Wohn= und
Schlafz. m. el. Licht
p ſof. od. ſpäter an
berufst. Hrn. z. vm
(13169a)
Möbl. 3., el. L., f.
20 ℳ mon. z. verm.
Näh. Geſchäftsſt. (*
N.=Ramſt.=Str. 36, II.
möbl. Zim. zu vm.
Ernſt=Ludwigſtr. 7, II
möbl. Zim. zu vm.
Grafenſtr. 2, Stb. l.,p
einf. möb. Z. m. el
Licht z. 1. Dez. z. v.
Waldſtraße 24. I.
möbl. Zim. z. vm.
Lagerhausſtr. 16, I.,
Ecke Fuchsſtr., fein
nöbl. Südzim. m. 1
od. 2 Bett., ev.
Kü=
chenb., prsw. z. vm.
E.=Ludwigſtr. 5, II.
gt. möb. Z., Zentr.=
Heiz., ev. Penſ. z.v.
W.=Gläſſing=Str. 26
möbliertes Zimmer
ſofort zu verm.
Ludwigſtr. 20, II.
möbl. Zimmer mit
Penſion zu verm.
(16349a)
Bismarckſtr. 100, I.
möbl. Z. mit el. L
a. ſol. Hrn. z. v. *ms
Wendelſtadtſt. 38,pt.
möbl. Zim. z. vm.
Grafenſtr. 20, II., I
möbl. Zim. z. vm.
Georgenſraße 5. I
2 gut möbl. Zim. mit
Kü enben. u allem
Zubeh., Keller, Bad
T lefon zu verm.
In beſt. Lage möbl.
Zim. mit o. oh Penſ
z.v. Näh. Geſchſt.
Mühlſtraße 9, I. r.
gut möbl. Zimmer
an berufstät. Dame
od. Herrn zu vm.
Georgenſtraße 5, I.
gut möbl. heizb. Zim.
u vermieten.
Grüner Weg 12, pt.,
gr. möbl. Zim. mit
2 Bett. od 1 Bett mit
chreib., elektr. Koch.,
f.Herrnod. Dam.z. v. (*
Schuchardſtr. 13, pt., gut
möbl. Zim. zu verm.
„Wittmann=
Matut ſtraße 30,I.
(14479a)
Neue Kurſe
beginnen ab 1. Dez.
Anfäng. in Engl.,
Franz., Ital., Span.
Ruſſiſch, Schwediſch.
Für Fortgeſchrittene
Eintritt jederzeit.
Berlih=Schule
Wilhelminenſtr. 19
Telefon 613.
Handelskorreſp.,
Sonderabteilung:
Uberſetzungen.
(17165b)
Engl. Ueberſetzung.
ſchnellſt. u. preisw.*
Anfr. u. K. 113 Gſch.
Suche franz.
Unter=
richt Samst.
nach=
mittags. Preisang.
unt. K. 190 Gſchſt.*
Chaiſelongue
zu verkaufen. Zapf,
Erbacherſtr. 45.
Sprhe
zanmer
kauk. Nußbaum
allerneneſtes
Modell
erſtkl. Arbeit.
Büfett 160 breit,
Kredenz
1 Zugtiſch
4 Polſterftühle
Nur
MII. 590.—
Möbel=
Müller
Cſarlſtr. 47 49
Piano
zu verkaufen. Off.
u. K. 205 Geſch. (*
4flamm. Gasherd
mit Backofen u. all.
Zubehör, ſ. gut
er=
halten. bill. z. verk.
Emilſtraße 17, I.
2 Schreibmaſch.
für 55.— u. 85.
abzugeben. Anzuſ.
von 12—2 Uhr. (*
Rückert,
Rundeturmſtr. 14.
Gebr. Herrenrad
billig zu verk. Huck,
Alexanderſtr. 6.
Möbel=Verkauf!
Schrei tiſch, Aus iek
iſch m. Platt., Nacht
tiſche. Waſchtiſ",
Schränkchen,
Bade=
einrichtung, Sp egel,
Stütle. Donnerstag,
7. November v. 10
his 12 u. 3 bis 6 Uhr
W.=Gläſſingſtr. 3, I. (
Uber Erwarten groß ...
ist der Besuch unserer Sonderschau
„1000 Gedecke und Täßchen"
Viele begeisterte Anerkennungen über unsere
schöne Ausstellung durften wir hören, über die
wirklich riesige Auswahl und ebenso über die
außerordentlich niedrigen Preise.
Was wir uns aber hauptsächlich gewünscht
haben, ist uns geradezu überreichlich zu teil
geworden:
Wir durften zahlreiche Herrschaften begrüßen,
die unser Haus bisher noch garnicht kannten
und die wahrhaft überrascht waren über das
Gebotene! Wiederholt wurde uns versichert,
daß wohl niemand sonst in unserer Stadt eine
solche Auswahl zu bieten vermag, und darüber
hinaus wurde sogar behauptet, daß es auch in
den benachbarten größeren Städten kein
Ge-
schäft unserer Branche gäbe, das
leistungs-
fähiger sei als wir.
Unsere Sonderschau
„1000 Gedecke und Täßchen
hat ihren Zweck erfüllt und wird darum
schon morgen, Donnerstag, abends 7 Uhr,
ge-
schlossen, um eine neue Sonder-Veranstaltung
vorzubereiten.
Die Resultate unserer Preisfrage wollen Sie
bitte Samstag früh an dieser Stelle erwarten.
HERMANN ROSENTHAL
am Ludwigsplatz.
17187
Kinderbett (dopp.
Drahtgefl.) m. M.,
1,60 gr., 1 Holländ.
1 Reifen, gut erh.,
preisw. zu verkf. (*
Kittlerſtr. 42, pt.
2 Mäniel
für junge Mädcher
billig zu ver aufer
Noquetteweg 10.pt (*
zu verkaufen.
ORt Näh. Gſchſt.
Citrosn=Wagen,
Lim.,5/20,z. vk.
Bau=
mert, Mühlſtr.
Kaufladen, Radio
Löwe, Kaffeekanne
aus Nick., kl. Tiſch,
Kohlenbügeleiſen,
H.=Mantel b. z. vk.
Emilſtraße 17 I.
Bett mit Matratze
für 25 ℳ zu verk.
Näh. Geſchäftsſt.
Mae
zug u. 1 P. f. neu
Tennisſchläg. (Mke.
Roithner) zu verk.
Neckarſtraße 4,
Vorderh., 1. St. lks
Guterh. Singer=
Näh=
maſchine bill. z.
Näh. Geſchäftsſt.
2 P. Offiz.=Reitſt.,
Gr. 42, f. 10.ℳ z. vk.
Ludwigshöhſtr. 66,p
1W.K.C.=Herrenrad,
faſt neu, m. el.
Be=
leucht., billig z. vk.
2 guterh.
Sprech=
apparate je 30 Mk.
Mechan. Werkſtätte
E. Lohmann,
Stiftſtraße 79
Dachpappe
auch teerfreie, z. verk.
Karlſtraße 37. (16529a
Seite 14
Mittwoch, den 26. November 1930
Deutſche Jäger
kauft
deutſche
Jagdgewehre!
OM
Nur noch 2 Taxe!
„Skarkenburg”
der mod. Drilling.
RM. 300.—.
Der ausgezeichnete
Kriminal-Sprechfilm
Ab heute in Erstaufführung!
Eine Schöpfung der tausend Wunder.
Nur noch 2 Taxe!
Robert Hübner
E.=Ludwigſtr. 11.
Das führende
Waffenhaus
Süddeutſchlands.
(9136a)
FRITZ KORTNER
der ideale Menschengestalter beweist
hier ernent sein unerhörtes Können.
Die Tragödie einer Doppelexistenz
ein psychoanalytisches Rätsel.
Immer
am billigſten!
GeR
Fahrraddecken 2.2:
6.50
Schläuche
1.65
Pedale
1.65
Ketten
3.50
Lenker
2.95
Sättel
Karbidlampen . 2.90
Glocken.
0.40
Erſatzteile
jeglicher Art
ſtau=
nend billig! Nur bei
B. Orio,
Karlsſtraße 14/16.
(16769a)
ANDERE
IrreM
Das große Doppel-Programm!
Ein künstlerisches Heisterwerk,
spannend und von stärkster Wirkung.
der rirtuose Meister des
Jazz, mit seinem
weltbe-
rühmten Orchester in dem
prunkvollen Revue-Farben-
und Tonfilm
Käte von Nagy
Unschuld
Regie: DR. R0BERT WIENE
Ein Staatsanwalt als Komplice der
Unterwelt — Das Rätsel eines
selt-
samen Doppellebens.
Wie gebannt, in spannender Erregung
— atemlos lauschend sitzt das
Pub-
likum — ein darstellerisches Erlebnis,
wie es Film und Bühne zusammen
noch kaum verwirklicht haben.
Bearbeitet von Robert Land, nach der
Norelle „Die kleine Veronika‟.
Ein menschlich ergreifender,
lebens-
wahrer und gewaltiger Stoff. Das
be-
rühmte Praterlokal „Zum Eisvogel‟
und eine muffige Dirnenpension geben
für den Film einen außerordentlich
wirksamen Rahmen ab.
II. Teil:
Das Geheimnis
Musik-
Dazu das
gute Beiprogramm.
Inſtrumente
und Saiten billig
bei Gerbig,
Neckar=
ſtr. 24, Hth. 1. (1883a
Beginn: 500, 630, 8.30 Uhr.
Samstag, den 29. November, 20½, Uhr, im Saale der
Städtischen Hkademie für Tonkunst, Elisabetbenstr.,
Gfkentllcher Vortrag:
„Die Katastrophen der Gegen-
von Jrapur
Ein Film von unerhörter Pracht,
be-
zaubernder Romantik und
atem-
raubender Spannung.
.
K
getrag ?/
Reik=
n
aden:
Geb=
raſchi n
geſ. A2
unt. K11
Gut:1
Herruf
gege
Beginn 3.30 Uhr.
getraine!
Schuhck.
ſchen 1
Ghrd
Radio
allerneueste Empfänger und Lu
wart im Lichte des Christentums‟
Wilhelm Kelber-Nürnberg, Pfarrer in der
Christen-
gemeinschaft. — Freiwillige Unkostenbeiträge. (*
DEn
iefte
HESSISCHER HOF
WILHELMINENSTR. 1
HEUTE MITTWOCH
MORGEN DONNERSTAG
SchrkdrrinEs!
Eine Ton- und Parben-ymphonie
Conférence: Arnold Korff
Die berähmtesten Bühnen, und Renne Künstler der Staaten — die
chau manten Sänger, die besten Schanspieler, die witzigsten Erzen.
triker, die gehönsten Tänzerinnen, die prominentesten Girls, vereint
dieser nnerhörte Film imn einer grandiosen Schan, wie sie die
Welt noch viemals vorher gesehen bat.
Bexinn: 3,30, 6.00, 8.30 Uhr. (.17193
Elektr. Amlagen
fachgemäß und preiswert. — Beleuchct.
in großer Auswahl. —
Zahlungserles=
jetzt
F. GutFreund kalsttz
Alle Vergünstigungen aufgehoben.
Gerahmte Bild
Künstler-Gigemik
Stets Gelegenheitskäufe / Große 19
Einrahmungen von Bllahf
Apart und billig in eigener Werk +
Kunstsalon Zul. H
Schutzenstraße 1— 3 am Ludwig-,
Dle hygienisch verpackte
TonnssHannbäiste
Jr. 10 m Ia Gnaltst „G0
2382
bekommen Sie MUF in der
Parfümerie FRANK
Ellsabethenstraße 9 (Alleinverkauf)
UAION
Mittwoch, 26., und Sonnabend, 25.
jerreils Nachmittags 2.45 Uhr
Lichtbildervortrag
Mov.
UHIOA
Eduard Zilmmer, Pilot der Akad. Fliegergrappe Darmstadt, über den
Deutschland-Amerika-Flug
anf dem Dornler-Superwal, ausgeführt von den beiden
Ozeanfliegern von Gronau und Zimmer.
Volkstümliche Preise: Saal Mk. 0.80, Balkon Mk. 1.20. Vorverkanf an der Tageskaese. Jugendliche haben Zutritt.
Preisabpd
in der Puppe=
Großes Lager in
Ersatzteile Köpfe
Große Auswahl in Pun
Reparaturen schnel
A. Daniel
für E/
zimmm
Wand cn
Nacelsfen Aauß
Schützenſtraße 12 (334al
Mozart-Verein
Dienstag, 2. Dezember, 20 Uhr, im Saalbau
AOHZLTT
Leitung: Kapellmeister Frledrich Rehbock
Mitwirkende: Lulse Rlchartz,
Johannes Willy, Gustav Beck.
1. Chöre von Mozart und A. Mendelssohn,
Arien von Händel, Lieder von Schubert.
2. Hugo Kaun. „Vom deutschen Rhein”
ein Zyklus von Männerchören. Duetten,
Einzelgesängen für Alt und Bariton, mit
Klavierbegleitung.
Karten für Nichtmitglieder (1.50—3.00 Mk.) in den
Musikalienhandlungen, Für Mitglieder zu ermäßigten
Preisen bei O, TItze, Elisabethenstraße 4. (17189
Ee
Hessisches
a5 Gr.3 u. 4
Landestheater
Mittwoch
26. November 1930
Kleines Haus
Zus.-M. II, 4
T(Gruppe 4)
20—22 Uhr
Rheingauer Weinstube
Inb. H. Roes
Elisabeth von England
Schauspiel voh Ferdinand Bruckner
Preise 1—10 Mk.
Lucia von Lammermoor
Tragische Oper in zwei Autzügen
Preise 1.50—7.50 Mk.-
Lulzenplatz 1
Auf allgemein. Wunsch spielt die beliebte Ungar, Kapelle
Bicskey noch 5 Tage bis einschl. Sonntag, den 30. Nov.
Bekannt gute Küche (usoo Bestgepflegte Weine
Kunſtverein für Hoil
Der Unterzeichnete beehrt ſich hierdurch, die
des Kunſtvereins zu der am
Mittwoch, den 17. Dezembeeſ
17.30 Uhr, in der Kunſthalle dahier, ſtattfindd-1
Hauptverſammlutt
ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung
1. Geſchäftsbericht.
2. Vortrag und Abhör der Jahresrechkn
3. Feſtſetzung des Voranſchlags.
4. Ergänzung des Vorſtands.
5, Verſchiedenes.
Im Anſchluſſe an die Hauptverſammlung
Weihnachtsverloſung ſtatt.
Rote
Mühle
23Elisabethenstr. 23
Zweites (letztes) Konzert
mit neuem Programm
Bereny’s
Ro ungarische
Darmſtadt, den 25. November 1930.
Der Vorſitzende des Kunſu
Emmerling, Oberregierurn
affd
Restaurankt-Calé
Zum Patterich
Klesstraße 27
Telefon 4297
Heute ½8 Uhr
Grosser Operetten-Abend
der Michigan-Band (14395a
Theat.=Abonnenm.
1. Galerie 1. Reihe
mit Zuſatzm. ſofort
abzug. Angeb. unt.
K. 208 a. d. Gſch.*
Achkung!
Heue Tanz-Hapelle
Alar Günther
Drei
Kangngn")
igeuner
Sinfoniker
FARBEN-MI
TORIB. Bholbroekersnr”
spielen unuss
Jetzt ist es Zeit
sich einen
Erſtklaſſ.
Herrenfri=
ſeur u.
Bubikopf=
ſchneider empf. ſich
den geehrten Dam.
u. Herren bei bill.
Berechnung. Off. u.
K. 207 a. d. Geſch.*
(16839 a
Groller Sal,
Sädl. Saalhau f
Sonntar
30.
Movbr.
3½Uhr rchm.
Radio-Apparas
anzuschaffen. Die modernen
Netzan-
schlußgeräte, Modell 1931, zu 12monatl.
Teilzahlung,sofort lieferbar
Antragen u ter J32 an die
Geschäftsste le. (16573b
Achtung! Billiges
WVeihnachtsangebot
Maler= u. Weißb.=
Arbeiten w.
ſpott=
bill. ausgef. Küchen
18 ℳ. Küchenmöb.
18 ℳ. Offerten u.
K. 208 a. d. Gſch.
DARMSIRDIER LESEZIRKEI.
Lesemappen ill. Zeitschriſten in allen
Preislagen und Zusammenstellungen
ROEDERsche Leihbibliott
Grsfenstraßle 24
Karten
1 bis 3 Mark
bei Klavier-Arnold,
Elisabethenstr. 28,
Verkehrsbüro und
an der Tageskasse.
Bauholz. Breif.
laufend abzugeben.
Abbruchſtelle
Reit=
halle auf d.
Trup=
pen=Uebungsplatz.
Guterhaltenes
Harmonium
zu kaufen geſ. Ang.
unt. K. 195 Gſchſt.*
Elektrische und Uhrwerk-Bahnen, Märr!
Matador-Baukästen, Dampfmaschinke,
läden, Roller, Autos, Tisch-Tennis.- 1
schafts- und Beschäftigungsspl4
AETASCHE
Ernst-l-
Stras‟
Enik
Flaſchenankauf mahag. Büfelt oie "
W. Feldmann, Lohn=lzu kaufen geſ. Ang./909
diener. Karlſtr. 73.*lunt. K. 192 Gſchſt. an. 2