Kinzelnmmmer 10 Pfennige
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nugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Crſcheinen vom 1. Novemder
zu Reichzmart und 22 Pfennig
w 225 Reichtmari, durch die
weisi frei Haus. Poſtbezugspreie.
hel- monatich 223 Reſchemari.
zmumahme von Anzelgen an
hri. nſcht übernommen.
Nicht=
mneuern infolge höherer Gewall
dr nſcht zur Kürzung des
in—n und Abbeſtellungen durch
mſtiskelt für und. Poſtſcheckkonte
4
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 326 Dienstag, den 25. November 1930. 193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezele (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichemark
f4 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle böberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw erliſcht
ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung ſähl jeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbans
Härfung der Lage im deutſchen Oſten.
jeetroriſierung der deutſchen Minderheik in Oſtoberſchleſien. — Polniſche Aufſtändiſche mißachken
dhß renze. — Die Reichsregierung kann den polniſchen „Takendrang” nicht mehr mit anſehen.
Siſug des Reichskabinetts.
Hurfſeicke an Warſchan in Vorbereikung.
lebeit für den Völkerbund!
AisTabinett hat ſich am Montag nachmittag in
nger osBkung mit den Ausſchreitungen in
Oſt=
äle ſin befaßt. Man war einmütig der Anſicht, daß
gängikk erungewöhnlich ernſte Situation heraufbeſchworen
„lund /ᛋ uon ſeiten des Deutſchen Reiches unverzüglich
ſrittenc rb en müſſe. Beſchlüſſe konnten aber leider noch
zt Ywm, weil einwandfreies Material über die
Aus=
nAen die deutſchen Minderheiten in Oſtoberſchleſien
oßtat vorlag. Der deutſche Generalkonſul in
Katto=
ſch het in der Reichshauptſtadt aufhält, hat die
An=
rhAh, unverzüglich auf ſeinen Poſten zurückzukehren
rfoſſelikhen Erhebungen anzuſtellen. Inzwiſchen hat
getſzue: deutſche Vizekonſul Illgen, Hohenbirken und
te uot. Er war auch perſönlich beim Wojewoden,
ſſ inſki nicht angetroffen, ſondern nur ſeinen
rorr ſich wegen der Ausſchreitungen
ᛋe und verſprochen hat, daß die Polizei bei
ähn=
äihn inſchreiten werde. Mitderartigen
Ent=
fgußer iſt uns aber nicht gedient. Wir
endlicſilie Gewißheit haben, daß die polniſchen Staats=
MtM Nationalität den tatſächlichen Schutz durch die
Steſyewalt genießen. Dieſe Gewißheit haben wir aber
Felmſuhrt ſich die Situation in
Oſtoberſchle=
derk ten Woche kritiſch zugeſpitzt. Es wird
be=
nicht Alas Aufſtändiſche die deutſche Grenze
rifen haben. Die Gefahr liegt nahe, daß aus
abywiſchenfällen ernſtliche Verwick=
Frelleſhen können. Infolgedeſſen trägt ſich die
reiſirang mit dem Gedanken, ſobald die Ausſchrei=
Fateräni belegt ſind, ihren ganzen Einfluß
zu=
ſen tſüterroriſierten deutſchen
Minder=
eltße Bu machen. Sie wird ſelbſtverſtändlich in
cauſl iem ſehr ſcharfen Proteſt anbringen. Sie
Na abchug nach Genf wenden und verlangen, daß
Meinſchaltet und Polen anhält, dem
hüſoberſchleſien ein Ende zu machen.
M zuNchin er Stelle ausdrücklich erklärt wird, würde das
ſen uſch mnabhängig ſein von dem Verfahren, das Prä=
Salonh au=f Wunſch der deutſchen Minderheit in Oſtober=
Wk einchse hat. Es wäre aber zu überlegen, ob die
Reichs=
a nhcdie Einberufung einer außerordentlichen Rats=
A dearAherr ſollte, um dadurch zu erreichen, daß die
Auf=
oweit W kreſamten Welt auf die Ereigniſſe in Oſtober=
En gells werde. Die außerordentliche Ratstagung, die
M urzichuſammentreten müßte, wäre aber auch ſchon inſo=
Eeiechtictal, die geſpannte Lage in Oſtoberſchleſien
ungsheuchlöſen könnte, die den Frieden im Oſten
nict. Mit einer nachträglichen Behand=
VeSRhölterrors vor dem Völkerbund im
ilher den Minderheiten ebenſowenig
ie nt.
Hdeung des Auswärkigen Ausſchuſſes
* WDde. Ber Vorgänge in Oberſchleſien.
2hat ſich bereits der Auswärtige Aus=
Vyftages eingeſchaltet. Er wird in der nächſten
2 W hantreten. Die Nationalſozialiſten wollen mit
Ahnkion über die Ausſchreitungen in
em auftreten. Der Abg. Frick, der den Vor=
Blinnehat, trug ſich urſprünglich mit der Abſicht,
RM an die Ausſchußmitglieder kurzfriſtig hinaus=
EAuf Anraten des Reichsaußenminiſters hat er
au, in der nächſten Woche gewählt, weil bis dahin
Eung ſich über ihre weiteren Schritte im klaren
mauch der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius im
Lund Antwort ſtehen kann.
M Miniſterpräfidenk über die
Korridor=
frage.
Königsberg, 24. November.
„dſteinlegung zum Neubau der Handelshochſchule
2 des Feſtaktes in der Stadthalle der preußiſche
Dr. Braun das Wort, wobei er auch auf das
mu ſprechen kam. Er führte dazu u. a. aus: „Nie=
NAlniſchen Volke ſein Recht auf ſtaatliches Eigen=
Aber ſo wenig ich das an der polniſchen Nation
ſüherer Zeit gebilligt habe, ebenſowenig kann ich
Dieſes Volk ſein ſtaatliches Daſein
Rigegen ein anderes, das deutſche Volk,
aufbaut. Ich beſtreite nicht das Intereſſe Polens an einem
Ausgang zum Meer. Aber wie er dem neuen tſchechiſchen Staat
durch Elbe und Hamburg geſichert wurde, konnte er Polen auch
durch Weichſel und Danzig eröffnet werden, ohne daß
Oſt=
preußen vom Mutterland losgeriſſen,
hundert=
tauſende deutſcher Volksgenoſſen ohne
Befra=
gung unter fremde Staatshoheit gepreßt, wo ſie
jetzt ſchlimmſtem Terror ausgeſetzt ſind, oder gar aus
ihrer Heimat verdrängt wurden. Gegen dieſes
Unrecht werden wir immer proteſtieren. Die
ge=
waltſam durchgeführte, willkürliche, ungerechte
neue Grenzziehung werden wir niemals als
be=
rechtigt anerkennen. Sie wird immer einen Stachel
im deutſchen Volkskörper bilden und einer wahren
Be=
friedung Europas hindernd im Wege ſtehen. Gleichwohl dürfen
wir nicht uns in Proteſten erſchöpfen, ſondern müſſen mit dem
durch die Siegerlaune geſchaffenen Zuſtand als Tatſache rechnen.”
Die polniſchen Senakswahlen.
Zunahme des Regierungsblocks. — Mandaksverluſte
der Deutſchen bei den Wahlen zum ſchleſiſchen Seim.
Warſchau, 24. November.
Die endgültigen Zählungen verändern das Ergebnis der
geſt=
rigen Senatswahlen nicht unweſentlich. Den Deutſchen iſt es
ge=
lungen, neben Poſen und Oberſchleſien noch ein drittes Mandat in
der Wojwodſchaft Lodz zu erobern, ſo daß neben dem
pommerel=
liſchen Mandat nur noch das Staatsliſtenmandat verloren
ge=
gangen iſt. Hingegen werden die Ukrainer und Weißruſſen im
neuen Senat nur über vier Sitze verfügen, gegenüber 13, die ſie
im vorigen Senat beſaßen. Die Juden konnten überhaupt kein
Mandat erringen, gegenüber 6 im vorigen Senat, ſo daß ſich die
Vertretung der Minderheiten Polens auf 7 Senatsſitze der
Deut=
ſchen und Ukrainer verringert, gegenüber insgeſamt 24 Mandaten
im vorigen Senat. Das Wahlergebnis zum Senat lautet ſomit
folgendermaßen:
Regierungsblock 76 (früher 46), Zentrolinke 14 (31),
Natio=
naldemokraten 12 (9), Ukrainer 4 (13), Deutſche 3 (5), Korfanty=
Gruppe 2 (1), Juden — (6).
Bei den Wahlen zum ſchleſiſchen Seim erhielten
die Regierungspartei 19 Mandate (im letzten Seim 10), Korfanty=
Partei 19 (16) Mandate, die deutſche Wahlliſte 7 (15) Mandate
und die Sozialiſten insgeſamt 3, davon 2 deutſche (früher 5)
Man=
date. Die Kommuniſten, die im letzten Seim über zwei Mandate
verfügten, erhielten diesmal kein Mandat, Bei Beurteilung dieſer
Ergebniſſe iſt der Terror zu berückſichtigen, der gegen die deutſchen
Wähler ausgeübt worden iſt.
* Die furchtbaren Methoden des polniſchen Terrors haben zu
einer Dezimierung des Beſtandes der deutſchen Parteien im
ſo=
genannten autonomen oberſchleſiſchen Seim geführt. Die
Deut=
ſchen haben von ihrem bisherigen Beſitzſtand von 15 Mandaten
nicht weniger als 8 eingebüßt. Die freie Abſtimmung, die den
Minderheiten in jeder Beziehung durch das Genfer Abkommen
ge=
währt ſein ſoll, iſt durch den unerhörten Terror der Polen gegen
die deutſche Minderheit frivol unterbunden worden. Der
Wahl=
terror hat ſich diesmal noch viel ſchlimmer ausgewirkt, als bei den
Wahlen am vergangenen Sonntag. Mindeſtens 15 000 bis 20 000
Minderheitenangehörige wurden einfach von der Wahlliſte
ge=
ſtrichen. Zahlreiche andere Wahlübergriffe waren an der
Tages=
ordnung. Viele deutſche Vertrauensleute wurden im Beiſein von
polniſchen Poliziſten, die untätig dieſem traurigen Schauſpiel
zu=
ſahen, gewaltſam aus den Wahllokalen entfernt. Deutſche
Stimm=
zettelverteiler wurden mißhandelt. Auf die Wohnung eines
deutſchen Hüttenmeiſters in Lipiny wurde in der Wahlnacht
ein Generalangriff unternommen. Als er ſich in ſeiner Not mit
Schüſſen zur Wehr ſetzte, ließen die Aufſtändiſchen von „ihrem
Vorhaben ab, gingen zur nächſten Polizeiwache, wo ſie angaben,
von dem Hüttenmeiſter beſchoſſen worden zu ſein, als ſie ruhig
ihres Weges an ſeinem Hauſe vorbeigekommen ſeien. Zahlreiche
Drohbriefe wurden an Angehörige der deutſchen Minderheiten
verſchickt, um ſie an der Ausübung ihres Wahlrechts zu hindern.
Im Dorfe Golaſowic im Bezirk Pleß gingen die Aufſtändiſchen
in Schützenlinie gegen die Deutſchen zum Angriff vor, als ſich
dieſe, des polniſchen Terrors müde, zur Wehr ſetzten. Gegen die
deutſchen Zeitungsausträger hat beſonders auf dem Lande, ein
regelrechter Feldzug eingeſetzt. In Hohenbirken haben
Aufſtän=
diſche, die von auswärts auf einem Laſtauto erſchienen waren,
ſtundenlang gehauſt und zahlreiche Deutſche auf geradezu
beſtia=
liſche Weiſe mißhandelt. Es iſt unmöglich, die Schreckenstaten
der Aufſtändiſchen alle einzeln aufzuführen. Ihr unerhörtes
Vorgehen in Hohenbirken war der Gipfel ihrer Schandtaten. Der
Vorſitzende der gemiſchten deutſch=polniſchen
Schiedskom=
miſſion, Calonder, hat ſich auf die Beſchwerde der
deutſchen Minderheit hin endlich ihrer Not angenommen. Auch
der deutſche Generalkonſul in Kattowitz hat ſich mit der
Reichs=
regierung in Verbindung geſetzt und ihr perſönlich über die
Leiden unſerer deutſchen Brüder im geraubten Oberſchleſien
Bericht erſtattet. Die Reichsregierung hat ſich, wie oben
ge=
meldet, bereits heute in einer Kabinettsſitzung mit der
Angelegen=
heit befaßt. Sie will noch die aktenmäßigen Feſtſtellungen
un=
ſeres Kattowitzer Generalkonſuls abwarten, ehe ſie weitere
Schritte unternimmt. Ihr zu erwartender Proteſt kann nicht
vernichtend und ſcharf genug ſein, um Polen vor aller Welt
anzuklagen der Unterdrückung der heiligſten Menſchenrechte, zu
deren Wahrung es ſich im Genfer Abkommen feierlich verpflich=
B—.
tet hat.
Ikalieniſche Sparmaßnahmen.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, 22. November.
Mit überraſchender Plötzlichkeit, wie faſt alle Maßnahmen
Muſſolinis, iſt ein Dekret der Regierung herausgekommen, wonach
die Gehälter und Löhne aller Staatsbeamten, und ſowohl die der
wirklichen Staatsangeſtellten wie die der ſogenannten
halb=
amtlichen Perſonen, ſchon vom 1. Dezember an um 12 Prozent
gekürzt werden. Die Kategorie der halbamtlichen Angeſtellten
umgreift die Beamten, die zum Beiſpiel in der ſtaatlichen
Ver=
ſicherung beſchäftigt ſind oder alle jene Leute, die in der ſtädtiſchen
Verwaltung bezahlt werden, die ja nicht mehr in
Selbſtverwal=
tung, ſondern unter der Leitung eines vom Staate beauftragten
„Podeſtä” oder in den Hauptſtädten des Reichs eines von der
Regierung ernannten „Governatore” ſtehen. Damit wird alſo
ein umfaſſender Teil der italieniſchen Bevölkerung betroffen.
Beſonders in Rom, das eine reine Beamtenſtadt faſt ohne
Han=
del und Induſtrie iſt, muß beinahe jede Familie daran glauben.
Man muß ſich weiter erinnern, von welchem Wert für den
Italiener der Begriff Beamter, „Impiegate”, iſt. Beamter zu
werden, das iſt der Wunſch und die Hoffnung faſt jedes
nor=
malen Italieners. Daß der Staat ihm ſeine Einkünfte ſichert,
das iſt dem Italiener der Inbegriff des Glücks. Lieber den
Hungergehalt des „Impiegato”, als die Möglichkeit im freien
Berufe ſich ſelbſt zu einem reichlichen Einkommen zu verhelfen.
Dabei ſind die Gehälter in Italien durchweg weſentlich geringer
als in Deutſchland, nicht nur abſolut, ſondern auch relativ.
Aber die Hauptſache iſt, daß das Wenige, was man verdient,
an jedem Monatserſten gezahlt wird. Denn man braucht ja
auch im milden Süden weſentlich weniger als im harten Norden.
Obendrein bekommt man ſein Geld, wenn man nur ſeinen Poſten
einigermaßen zur Zufriedenheit ausfüllt, und dieſe Zufriedenheit
wird auch unter dem fasciſtiſchen Regime erreicht, wenn man
ſtatt heftiger Arbeit wenigſtens pünktlich kommt und ſeine
Stun=
den abſitzt. Selbſtverſtändlich unter der Vorausſetzung, daß
man auch ſeine fasciſtiſche Parteipflicht gehorſam und eifrig
erfüllt. Wer alſo bei allen fasciſtiſchen Paraden brav dabei
iſt, ſein fasciſtiſches Abzeichen regelmäßig und am rechten Platze
im Knopfloch zeigt, und vor allem ſeinen Mund in der
Oeffent=
lichkeit ordentlich hält, wer alſo ein rechter echter fasciſtiſcher
Beamter iſt, der hat ſein mehr oder weniger beſcheidenes
Aus=
kommen ſicher und braucht ſich nicht um Konjunktur zu
küm=
mern oder im freien Berufe „Ueberſtunden” zu machen.
Aber das Auskommen war, wie geſagt, bisher ſchon recht
beſcheiden. Eine Herabſetzung um 12 Prozent iſt deshalb eine
recht harte Maßnahme, die obendrein noch gerade im
Weih=
nachtsmonat eintritt. In ſeiner Plötzlichkeit und ſeinem kurzen
Termin bis zur Einführung der Kürzung — es iſt kaum mehr
als eine Woche bis zum Lohnabzug Zeit — unterſcheidet ſich
dieſe italieniſche Sparmaßnahme einſchneidend von ihrem
deut=
ſchen Beiſpiel, das doch wenigſtens faſt drei Monate Zeit
ge=
währt, damit die Betroffenen ſich in ihren Ausgaben, in ihrer
Hauswirtſchaft und im täglichen Leben auf ihre verkürzten
Ein=
nahmen umſtellen können. Wenn man außerdem bedenkt, in
welch außerordentlichem Maße der Italiener durch direkte und
vor allem indirekte Steuern und ſonſtige Abgaben belaſtet iſt,
ſo muß man doppelt über die Plötzlichkeit der Maßnahme
er=
ſtaunt ſein.
Allerdings iſt es bekannt, daß das neue Defizit des
Staats=
haushalts recht bedenklich gewachſen iſt. Die Regierung war
ſich auch klar, daß neue Steuererhöhungen einfach nicht mehr
tragbar waren. Andererſeits aber ergibt ſich auch aus der
ge=
ſamten Lage des Haushalts, daß Abſtriche oder Minderungen
der Steuern einfach nicht möglich ſind. Dadurch wird die
neuer=
liche Belaſtung der Beamten durch die 12 Prozent noch bitterer,
weil die Hoffnung auf Milderung der Steuern wohl wegfällt.
Zur Erleichterung der Lage hat nun die Regierung energiſch
ſich dem Abbau der Preiſe zugewandt. Schon wurde der
Brot=
preis an einzelnen Orten herabgeſetzt, weitere Senkungen der
Handelspreiſe von Lebensmitteln ſind in die Wege geleitet.
Ferner ſollen die Löhne der nichtbeamteten Italiener abgebaut
werden — was zum Teil bereits bei manchen Arbeiter=
Kate=
gorien geſchehen iſt —, damit die Ungerechtigkeit zwiſchen der
Behandlung der Beamten in ihren Gehältern und den Löhnen
der Nichtbeamten möglichſt raſch aus der Welt geſchafft werden
kann. Immerhin bleibt dieſe Plötzlichkeit, mit der mitten ins
Getriebe des Alltags gegriffen wird, erſtaunlich und zum
min=
deſten ſehr kühn. Aber auch diesmal wird der Italiener unter
der Kontrolle der Diktatur dieſen ſcharfen Eingriff geduldig
ertragen. Da außerdem natürlich alle jenen Kreiſe, die
beſon=
ders abhängig vom Wohlwollen der Regierung ſind, ſich beeilen
werden, dem Beiſpiel, das Muſſolini bei den Beamten gibt,
freiwillig nachzuahmen, ſo werden auch andere Leute als die
Be=
amten ihre Gehälter freillig kürzen laſſen.
Die Einſparung an den Staatsgeldern durch den 12
prozen=
tigen Abbau erleichtert natürlich das Staatsbudget
einiger=
maßen. Aber ob es genügen wird, den Haushalt richtig
aus=
zubalancieren, weiß man noch nicht. Zwar wird bereits auch
an andern Poſten des Haushalts eingeſpart, aber es ſtehen doch
immer wieder noch Ausgaben vor der Tür, die man nur
ver=
meiden kann, wenn der Staat mehr auf die Rüſtungen und die
fasciſtiſche Propaganda verzichtet. Es muß doch eigenartig
an=
muten, wenn der Luftminiſter Balbo offiziell erklärt, daß unter
anderem die Subvention für den geflogenen Kilometer bei der
zivilen Luftſchiffahrt um 5 Prozent gekürzt wird, daß er aber
nichts davon verlauten läßt, ob der bereits angekündigte große
Propagandaflug eines ganzen Geſchwaders Militärflugzeuge
nach Braſilien im kommenden Dezember mit Rückſicht auf die
Koſten jetzt wieder aufgegeben werden ſoll. Aber für Propaganda
ſcheint immer noch genug Geld da zu ſein. Denn für den Flug
nach Braſilien ſind nicht weniger als 90 Millionen Lire bereit
geſtellt worden. Die Beamten werden ihre Herzen höher für
das Vaterland ſchlagen hören, wenn ſie den Propellerſchlag der
italieniſchen Lufthergen hom Himmel vernehmen.
Seite 2
Die Parkeiführerbeſprechungen.
Ausſchaltung des Reichskags durch neue
Noi=
verordnungen?
* Berlin, 24. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat offenbar die Taktik, die er gegenüber
dem Reichstag einſchlagen will, etwas verändert. Er hat noch
vor dem Reichsrat erklärt, daß er unter allen Umſtänden für die
denkbar größte Beſchleunigung bei der Verabſchiedung des
Reform=
programms ſorgen würde. Das war aber nach früheren
Mittei=
lungen der Regierung allgemein ſo verſtanden worden, daß die
Entwürfe zu Beginn der kommenden Woche im Reichstag
einge=
bracht werden ſollten, und daß dann den Parteien das Ultimatum
geſtellt werden ſollte, bis zum 20. Dezember fertig zu werden,
widrigenfalls der Reichspräſident mit einer Notverordnung aus
Artikel 48 eingreifen würde. Jetzt hat ſich der Kanzler den Fall
anders überlegt. Er ſpielt mindeſtens mit dem Gedanken, dieſe
Entwicklung nicht mehr abzuwarten, ſondern die Notverordnungen
ſchon im Laufe der Woche herauszubringen, den Reichstag alſo
vor eine vollendete Tatſache zu ſtellen.
In ſeinen Unterhaltungen mit den Parteiführern hat er dieſe
Möglichkeit angedeutet, am ſtärkſten gegenüber den
Sozialdemo=
kraten, bei denen ja die Entſcheidung liegt. Denn nur mit Hilfe
der Sozialdemokraten iſt eine Mehrheit für die Verabſchiedung
der Vorlagen im Reichstag überhaupt zu bekommen. Die
Partei=
führung ſelbſt iſt zu einer ſolchen freiwillig erzwungenen
Hilfs=
ſtellung für die Regierung wohl auch zu haben. Jedenfalls war
der Kommentar, den ſie parteioffiziös zu den Beſchlüſſen des
Reichsrats herausgehen ließ, ſehr entgegenkommend gehalten.
Aber irgendwelche Zuſicherungen wird ſie dem Kanzler nicht haben
geben können, weil bei der Stimmung, die in ihrer Fraktion
herrſcht, wohl ſehr ſtark mit der Möglichkeit gerechnet werden
muß, daß der linke Flügel in offener Rebellion ausbricht und
gegen die Parteiparole ſtimmt, womit dann zwar eine Kriſe der
Sozialdemokratiſchen Partei eingeleitet wäre, gleichzeitig aber
auch das Zuſtandekommen der Notverordnungen gefährdet würde.
Aber auch ohne das, ſelbſt wenn die Sozialdemokratie als völlig
ſicherer Faktor in die Rechnung eingeſetzt werden könnte, bliebe
dann doch noch der Zwang, bei zwei von den Geſetzen
eine qualifizierte Mehrheit zuſtande zu
brin=
gen, die nur mit Unterſtützung der Deutſchnationalen und
Kom=
muniſten zu haben wäre, praktiſch alſo nicht zu haben wäre.
Der Weg einer parlamentariſchen Erledigung des
Regierungs=
programms über den Reichstag war alſo für jeden vernünftigen
Menſchen ſchon von vornherein hoffnungslos. Der Kanzler hat
ihn trotzdem gehen wollen, um die demokratiſchen Gemüter zu
be=
ruhigen und zunächſt „alle parlamentariſchen Möglichkeiten
aus=
zuſchöpfen”. Was ihn veranlaßt hat, davon wieder abzukommen,
iſt noch nicht klar erſichtlich. Wir vermuten, daß einmal der
Reichsbankpräſident eingegriffen hat, da auf die
letzte politiſche Rede von Dr. Curtius ein neues Abfließen
der auswärtigen kurzfriſtigen Kredite
einge=
ſetzt hat, die unter Umſtänden zu einer neuen Einſparung von
Deviſenbeſtänden führen kann, wenn nicht durch die abſolute
Sicherheit einer neuen Finanzreform das Vertrauen zu der
Soli=
dität unſerer Wirtſchaft wiederhergeſtellt und für alle Fälle neue
Geldquellen eröffnet werden. Wir möchten aber auch annehmen,
daß der Reichsernährungsminiſter Schiele hinter
dem Kanzler ſteht. Herr Schiele wartet nun ſchon ſeit Wochen
darauf, endlich die agrariſchen Maßregeln in Geſtalt von
Notver=
ordnungen herauszubekommen. Der Kanzler hat ihn wieder und
wieder vertröſtet. Schiele kommt dadurch der Landwirtſchaft
gegenüber in eine üble Lage und muß ſeinen Rücktritt
er=
klären, falls nicht endlich Ernſt gemacht wird. Es wäre aber
denk=
bar, daß der Kanzler die landwirtſchaftlichen Notverordnungen
nicht allein herausgehen laſſen will, ſondern ſie mindeſtens zeitlich
mit den Notverordnungen über das Finanzprogramm verbindet
und damit die geſamte Sanierungsaktion mit einem Schlage zum
Abſchluß führt.
Bringt Herr Dr. Brüning die Entſchlußkraft hierzu auf, dann
verſchiebt ſich dadurch das parlamentariſche Bild vollſtändig, und
nicht einmal zuungunſten der Regierung. Wir haben immer ſtarke
Zweifel gehabt, ob eine poſitive Mehrheit für die
Regierungs=
vorlagen zuſammenzubekommen wäre, zumal innerhalb der
knap=
pen Friſt von 14 Tagen. Wir haben aber ebenſo ſtark gezweifelt,
ob ſich eine negative Mehrheit herauskriſtalliſiert, die von der
Re=
gierung die Aufhebung der Notverordnungen verlangt. Das
wer=
den mindeſtens die Sozialdemokraten, vielleicht aber auch die
Deutſchnationalen nicht können. Die Sozialdemokratie wird
da=
durch der Verantwortung für eine Geſetzgebung enthoben, die doch
antiſozialiſtiſch ſein ſoll, und ſie wird ſomit die Möglichkeit haben,
die Aufhebung der Notverordnungen mit Rückſicht auf die ſtaats=
Dienstag, den 25. November 1930
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat Herrn Dr. h. c. Damaſchke
zu ſeinem 65. Geburtstage in einem herzlichen Schreiben ſeine
Glückwünſche ausgeſprochen, ebenſo der Reichskanzler.
Wie zuverläſſig verlautet, hat der Staatsgerichtshof der Thüringer
Regierung mitgeteilt, daß die Hauptverhandlung im
Poli=
zeiſtreit Reich — Thüringen vor dem
Staatsgerichts=
hof nunmehr endgültig auf den 20. Januar und die
fol=
genden Tage angeſetzt worden iſt.
Zwiſchen Deutſchland und Kanada iſt eine völlige
Einigung über das in Kanada beſchlagnahmte
deutſche Eigentum erzielt worden. Schuldverſchreibungen in
Pariwert von rund 10 Millionen Mark ſind Deutſchland übergeben
worden. Auch mit Oeſterreich iſt eine Einigung erzielt worden.
Der Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund, der Allgemeine Freie
Angeſtelltenbund, der Deutſche Gewerkſchafstbund, der
Gewerkſchafts=
ring deutſcher Arbeiter= Angeſtellten= und Beamtenverbände, der
All=
gemeine Deutſche Beamtenbund veröffentlichen einen Aufruf zur
Förderung der Preisſenkungsaktion.
Der Rektor der Königsberger Albertina, Prof.
Dr. Andree, der wegen der bekannten Zwiſchenfälle in der Univerſität
zu einer Rückſprache mit dem Kultusminiſter Dr. Grimme nach Berlin
berufen worden war, hat ſein Amt als Rektor,
nieder=
gelegt.
Der Oeſterreichiſch=Deutſche Volksbund hielt im
Großen Saal des Militärkaſinos in Wien ſeine
Jahreshauptver=
ſammlung ab. Anſchließend fand gemeinſam mit der Deutſch=
Oeſter=
reichiſchen und der Oeſterreichiſch=Deutſchen Arbeitsgemeinſchaft eine von
muſikaliſchen Vorträgen umrahmte Feſtſitzung ſtatt, die ſich zu einer
gewaltigen und eindrucksvollen Kundgebung für
den Anſchluß geſtaltete.
Der Ständige Internationale Gerichtshof, im
Haag trat zu einer Sitzung zuſammen, um in dem zurzeit von ihm
behandelten franzöſiſch=ſchweizeriſchen
Zonenſtreit=
fall von den franzöſiſchen und ſchweizeriſchen Rechtsvertretern einige
Auskünfte mit Bezug auf die Auslegung des franzöſiſch=ſchweizeriſchen
Kompromißvertrages vom 30. Oktober 1924 einzuziehen.
Gemäß dem auf der Tagung des Verwaltungsrates der B.J.3.
vom 10. November gefaßten Beſchluß trat in Baſel ein kleines Komitee,
beſtehend aus den Deviſenſachverſtändigen der Zentralnotenbanken
Deutſchlands, Frankreichs, Englands und der Schweiz zuſammen, um
die Erleichterung des Deviſenaustauſches zwiſchen
den einzelnen Ländern zu erörtern.
Der bekannte ſpaniſche Fliegeroffizier Major
Franco iſt am Montag morgen in Begleitung eines anderen
Majors aus dem Militärgefängnis ausgebrochen.
Der Präſident des italieniſchen Landesverbandes der
Haus=
beſitzer hat dem Korporationenminiſter mitgeteilt, er habe den
Hausbeſitzern Weiſung gegeben die Mieten für
Wohnun=
gen und Geſchäftslokale in ganz Italien um 10
Prozent herabzuſetzen. Ferner wird eine Ermäßigung des
Brot=, Mehl= und Teigwarenpreiſes um rund 10 Prozent
ange=
kündigt. Damit wird die Aktion der Regierung für eine
Sen=
kung des Lohn =und Preisniveaus wirkſam unterſtützt.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Tardieu
wird am kommenden Donnerstag im Senat eine
große Rede über die allgemeine und die Außenpolitik
Frankreichs halten.
Die Indien=Konferenz, die jetzt ihre Beratungen
in die Ausſchüſſe verlegt hat, dürfte etwas für die
Oeffentlichkeit Bemerkenswertes in den nächſten Wochen kaum
bringen.
Gegen den Innenminiſter des Iriſchen
Frei=
ſtaates. General Mulcahy, wurden, als er in ſein
Haus trat, Schüſſe abgegeben. Die Wache erwiderte das
Feuer. Bei der Schießerei wurde ein Mann der Wache
verwun=
det. Die Täter, die die Flucht ergriffen, ſind in der
Dunkel=
heit entkommen.
erſchütternden Folgen abzulehnen. Ganz abgeſehen davon, daß
die Suche nach einer qualifizierten Mehrheit
überflüſſig wird. Das Kabinett ſchafft alſo mit ſolchen
Not=
verordnungen eine ganz klare Situation. Der Kanzler hätte
alle Trümpfe in der Hand und könnte mit großer Zuverſicht darauf
rechnen, daß er den parlamentariſchen Sturm, der vielleicht aus
den Notverordnungen gegen ihn entſteht, überdauern würde. Er
hat ſeine letzte Entſcheidung noch nicht getroffen.
hat ſich auch noch nach keiner Richtung feſtgelegt. Es
entſpricht überhaupt ſeiner Weſensart, daß er ſehr lange
zau=
dert, ehe er ſich zu einem Entſchluß durchringt. Er wird
des=
halb wohl auch damit warten, bis er die Beſprechungen mit allen
Parteiführern durchgeführt hat. Aber das Entſcheidende
bleibt doch wohl, daß die Sozialdemokraten ihm
eine Garantie für ihre Zuſtimmung zu den
Re=
gierungsvorlagen nicht geben können und daß er
deshalb letzten Endes auf die Notverordnungen wird zurückgreifen
müſſen.
*Zubiläumstagung der Schule der Weisheit.
Das zehnjährige Beſtehen der Schule der Weisheit
Darm=
ſtadt wurde durch eine Jubiläumstagung ernſt und feierlich aus
dem Rahmen der bisherigen Tagungen, die in den letzten
Jah=
ren bekanntlich zu „Lehrtagungen” wurden, herausgehoben.
Ueber 300 Teilnehmer aus aller Welt ſind erſchienen, darunter
viele, die ſämtlichen Tagungen beigewohnt haben. Unter dieſen
auch Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen, der Schutzherr, und
die Großherzogliche Familie.
Die Vortragsfolge wurde eingeleitet mit der Feſtrede des
Grafen Kuno von Hardenberg, die wir an anderer Stelle
zum Abdruck bringen, gleichwie die Glückwünſche des
Ober=
bürgermeiſters und des Verkehrsvereins.
Verrauſchender Beifall klang über in herzlich begrüßenden,
als nach den Glückwunſchanſprachen Graf Keyſerling ans
Rednerpult trat, um zu ſprechen über
„Die Melodie des Lebens”
Genau wie in der Muſik die Melodie aus Verklingendem
und Erklingendem erſteht, wie man nie wiſſen, nie fühlen kann,
welche Töne den verklungenen folgen — auch bei bekannter Muſik
liegt das Erleben der Melodie immer in dem Unvorausſehbaren,
— genau ſo iſt es im Leben, das ſtets nur eine Einheit darſtellt
in der Zeit, niemals im Raum. Niemand kann wiſſen, niemand
kann mit Sicherheit des Erfülltwerdens vorher vollends
beſtim=
men, wie das eigene Leben ſich in den Kindern, in der Zukunft
geſtaltet. Wie ſeit Adams Zeiten her Probleme das Leben
er=
füllen, an deren Löſung wir arbeiten müſſen, ſo wird in alle
Zukunft unſer Leben von Problemen erfüllt ſein. Daß wir
den=
noch über das Fortleben hinaus einen Fortſchritt wollen
und auch erkennen, alſo einem Fortſchritt ſchaffen, wird
verſtänd=
lich aus dem, was wir aus der Vergangenheit ſehen und kennen,
aus dem, was ſich geſtaltet aus langſamem Aufhellen des
Dun=
kels — der Beginn des Lebens iſt immer blinder Trieb — ſich
formt, was immer und immer ja ſein wird, ſoweit man die
klaren Umriſſe ſieht und im Zuſammenhang ſchaut, was
ur=
ſprünglich gar nicht als ſolches geſehen werden konnte. Alles
Lebens Anfänge ſind blinder Trieb, blinder Drang von
ingend=
was geleitet und genährt (Eros, Sexos) bis geiſtiges
Durch=
dringen, geiſtiges Aufhellen ihm Sinn und Weg gibt, das
Dun=
kel aufhellt. Wie es bei der Frau keine abſolute Monogamie
gibt und beim Mann keine abſolute Polygamie, weil alles
Emp=
finden, auch der Liebe bildhaft iſt, was heißen ſoll, daß alles
Lie=
ben ein Nebeneinandergeben ſein muß (man kann nicht einen
Menſchen genau ſo lieben wie einen anderen), ſo iſt das ganze
Leben eine Melodie von Tönen, die unſer geiſtiges Durchdringen
wohl ſormen, aneinanderfügen kann, niemals aber im voraus
ſo geſtalten, wie es in Zukunft erklingen wird.
Unſere Philoſophien haben das nicht erkannt oder nicht
er=
kennen wollen. Auch die indiſche (buddhiſtiſche) Lehre, die
grie=
chiſche, die chineſiſche, die katholiſche gehen in ihren Grundſätzen
daran vorbei oder laſſen das unbeachtet. Alles Schauen in
die Zukunft iſt Schwindel. Man lebt heute und
mor=
gen wieder heute, nie anders. Es gibt für das Leben vur eine
Gegenwart. Daher das Unſinnige „in die Zukunftſchauen” der
Jugend, die ſo oft zum Lebensüberdruß führt, zur Lebensunluſt,
weil das Leben der Jugend meiſt von Trieben — blinden
Trieben — geführt und beeinflußt wird, bis mit zunehmendem
Alter geiſtige Durchdringung des Lebens und ſeines Sinnes
möglich wird. Bis erkannt wird, daß die Einſtellung der Jugend
zum Leben nicht mehr ſtimmt, das Zentrum des Lebens ſich
ver=
ſchoben hat. Das Tragiſche dieſes Erkennens nimmt zu, je wacher
man iſt, wacher im Spenglerſchen Sinne. Daher kommt, daß alle
großen Menſchen immer irgendwie beeinfluſſend auf andere
Menſchen ihrer Zeit gewirkt haben. Immer ſtellt der Menſch
nicht ſich ſelbſt dar, ſondern irgend eine kosmiſche Situation. So
iſt es im Einzelleben und auch in dem ganzer Völker.
Erkenntnis und Klärung finden ermöglicht das
Studiu=
der Tiere. Der Menſch iſt bekanntlich das am wenigſte
ſpezialiſierte, das primitivſte Tier. Jedes Tier iſt ſpezialiſierte
Muſterbeiſpiel der Aal, der zum Fortpflanzen ganze Ozean
durchqueren muß und deſſen neue Geſchöpfe wiederum unter d
größten Schwierigkeiten in unſere Gegenden zurückkehren. D
führt auch Einſteins Lehre ad absurdum. Dieſe Tiere haben ein
Lebensmelodie über Zeit, Raum, Initiative und Zufall. Die
mehrdimenſionale Einheit iſt ſchließlich doch eine innere Ein
heit. Das Tier folgt innerem Drang und es betont in der Fole
deſſen auch rein triebhaft den Willen zum Riſikol
Dieſen Willen aber bewußt zu bekunden, ihn ſelbſt zu ge
ſtalten, iſt Aufgabe des Menſchen, formt ſeine Melodie de
Lebens. Wenn man ſein Schickſal erleben, erfüllt geſtalten wi
kann es nur vom ſehenden Standpunkt aus geſchehen, kan
es niemals ſein aus dem blinden Drang der Jugend heraus
Kontinuität iſt erſt möglich, wenn man die Zuſammenhäng
ſieht. Das hat mit „Abgeklärtheit” des Alters nichts zu tur
Nichts mit Triebüberwindung allein. Ueberwindung iſt au
notwendig im Aufſtieg zur Größe. Menſchen, die das Schick
zur Größe beſtimmt, müſſen oft Hemmungen überwinden,
ihr Schickſal zu erfüllen. In irgend einer Form liegt aber de
Melodie des Lebens in jedem Menſchen. Erſt wenn man ſein
eigenes Leben völlig jenſeits des Alltags zu leben beginnt, be
ginnt die Größe des Lebens, die Erfüllung des Schickſals, die
wenige Menſchen erreichen. Wir alle leben ein Schickſal, trachter
wir danach, es immerwährend fortſchreitend zu erfüllen. Da
bedarf nicht des Kampfes.
Die Winkelzüge der Militärn
in Geill.
Unzureichende und lückenhafte Erfaſſang 1u
flugzeuge. — Vollſtändige Erfaffi
der Handeisluffjahrt.
* Genf, 24. Nov.
Die Winkelzüge der Genfer
Abrüſtungsverboß=
hielten am Montag in den Beratungen des Abrüſ:
über die Luftrüſtungen eine grelle Beleuchtung. D7,
ſchloß, alles gelagerte Material der militäriſchen 9.
ſelbſt Flugzeuge, die vollkommen ſtartbereit ſind.
nur ein Flügel abgenommen iſt, vollſtändig außyn
laſſen und in dem künftigen Abkommen die Stagtur
hin zu verpflichten, die Geſamtzahl ihrer im Dieiuſ
Militärflugzeuge und deren Geſamtmotorſtärke im
Ziffer anzugeben. Aus einer ſolchen Angabe läß:
liche militäriſche Wert und vor allem der in deg
zeugen liegende Wert einer Luftarmee natürlich nigſit,
leſen, da eine Unterſuchung in Jagd=,
Beobachtuu=
benflugzeugen nicht erfolgt. Neben dieſer unz /
und lückenhaften Erfaſſung der MM
zeuge beſchloß der Ausſchuß aber eine vollſtſi
faſſung der Handelsluftfahrt, und z
Zivilflugzeuge und Zivilluftſchiffe ſamt ihrer MM.
gegeben werden. Dieſe Forderung begründete
Vertreter Maſſigli mit der Behauptung, daß
jedeg=
ſich innerhalb weniger Minuten in ein höchſt gee
griffsflugzeug verwandeln laſſe. Zum Beweis füü
tungen verlas er einen phantaſievollen Bericht on
Zeitung über den G 38, in dem erzählt wird, daß 5
1000 Kilogramm Bomben und ſo viele Maſchinen/
nehmen könne, daß es unangreifbar werde. Füry
täriſchen Einrichtungen ſeien beim Bau des G 30
wendigen Vorbereitungen getroffen. Wenn deraa
ſo führte Maſſigli aus, in einem Lande gebaut
dem vertraglich der Bau und die Vorbereitung abu
Flugzeuge verboten ſei, dann laſſe das einen Scäll
wie der zivile Flugzeugbau in anderen Ländern
denen derartige Beſchränkungen nicht auferlegt ſile
Graf Bernſtorff wehrte dieſen Hieb ab.71
Rede verlas, die der Vorſitzende des franzöſiſchen
ſchuſſes, Broquard, im Luftrüſtungsausſchuß über.
militäriſchen Verwendbarkeit von Handelsflugzeuu=
Tagen gehalten hat. Broquard bezeichnete es don
glaubliche Dummheit, Handelsflugzeuge für millit
dungsfähig zu halten. Graf Bernſtorff unterſtricht
in Deutſchland über die Zahl und Größe aller Li
jährlich genaue Liſten veröffentlicht werden, daß er
artige Verpflichtung für das rein militäriſche Abä/y
Rüſtungen nicht zulaſſen könne.
Deufſchland unkerzeichnek das Abrik
über die Finanzhilfe angegriffener
Die deutſche Regierung hat beim Völkerbuntns
Unterzeichnung des am 2. Oktober 1930 abgeſchle
mens über die Finanzhilfe angegriffener
Staaten vorgenommen. Mit der deutſchen u.n
die Zahl der Unterzeichnerſtaaten dieſes Abkon
Der Konflikk in der Wirtſchaftsp
Berlin, B.K
Der Reichsausſchuß der Wirtſchaftspartei hiflg
im Reichstag eine Sitzung ab, die den ganzen
Neben der Erörterung ,der politiſchen Lage ſtand/k
der Konflikt zwiſchen dem Parteivorſitzenden De=
Abgeordneten Coloſſer zur Verhandlung.
Deu=
nahm an der Sitzung des Reichsausſchuſſes teil:
Standpunkt ausführlich dar. Der Reichsausſch-)
Unterausſchuß ein, der die Streitpunkte klären ſoo)4
ſchuß tagte nachmittags und vernahm auch Zeuges
gung der Reichsausſchußſitzung ſetzte er ſeine Ark/
in die ſpäten Abendſtunden fort. Der Reichsauufk
Dienstagvormittag erneut zuſammen, um zu der
Unterausſchuſſes Stellung zu nehmen. Auch da
über die zur allgemeinen politiſchen Lage geir
fällt erſt am Dienstag.
„Völkerſchickſal”
war das Thema, mit dem am Nachmittag Dr. Eä
die Tagung weiterleitete. Alle Lebeweſen, führte
aus, ſind in eine objektive Umwelt geſetzt. Raub ſh.
griff und Verteidigung haben von ſelbſt zu einer P09
geführt, von der die Biologie ſtändig neue Bewai!
erforſcht. Das Tier beſitzt alſo in der es umgebens
ihm gegebene Umwelt, mit der es eine Einheit billek.
hingegen muß in die Natur eindringen, um fünl
Bedürfniſſe die Umwelt zu ſchaffen, in der und mnit
erſt ein Einheitliches bildet. Jedes Volk hat ſichau
und Boden ſeines Kulturlebens hergeſtellt. Wir
Menſch ſich eine Umwelt ſchafft von
Maſchinen=
kratzern. Wir erleben aber auch in den
Naturſſ=
liches. Zwiſchen Kultur= und Naturleben finden ni
Bindeſtrich. Das will heißen, daß kein Menſchd?
ganz der Natur, dem Naturleben entwinden kam
wirkungen und einiges mehr ſind uns erlaubt 1.
uns, etwelche Naturbewegungen bewußt zu ſteige?
Steigerung von Naturgeſchehen durch
Kulturwole=
ſammenballung von vielen Kriegern oder Arbeiti,
und allem, was der Menſch kulturell ſchafft, rückk
einer nur ihm beſtimmten Schickſalsdimenſion
Keinem Tiere und keiner Tiergattung iſt
ähnlicht=
kann der Menſch unter Umſtänden Schickſale 0gl.
Schickſalen unterworfen. Nur dem Menſchen iſt. O‟
in kleinem Raume etwas zu beſchließen, zu en
ſchaffen, das dann ganze Völker erfaßt, ja die au!
bewegen kann. Das iſt in erſter Linie bei einen?
Geſtaltung der Fall.
Den Völkern iſt dabei eine jeweils verſchiedoc
zuteilgeworden. Das Maſchinenvolk Amerikas iſt
das deutſche oder italieniſche. Die Bewegungsch”
Art innerhalb ſeiner Schickſalsdimenſionen iſt. 1
jedem Volk, je nach ſeiner geiſtigen, kulturellen. !
lichen Lage. Sie ſpiegelt ſich aber in allen 79
Volk bewegt und beherrſcht. (Das koloſſale Temir
Volkes ſpiegelt z. B. ſeine Muſik wider.) Arbein.”
ſind ein Teil der ſichtbaren Bewegung eines SF
Aber jede geiſtige, jede politiſche Bewegung, 1ih
Struktur des Ganzen, der Schickſalsdimenſion.
und Gegenwart ſind in dieſer immer irgendwie „7)
her die Fähigkeit der alten Epoche, in ungeheuretr
bar zu werden im Gegenwarts= und Zukunſtskotne.
Der Zuſtand der Menſchheit nun iſt durch M.?"
wickelte Maſchinenkraft ſchlagartig beeinflußt woid.
zwei Jahrzehnte haben uns in einer nie geweſenes K
Weiſe techniſiert. Sie haben mit der ungeheue
den Weltkrieg gebracht, ohne mit dieſem ſatz”"
zwiſchen beiden eine enge Verbindung bekzant.
726
Dienstag, den 25. November 1930
Wohin des Weges?
Mches.
ingt dunkle Andeutungen über einen weitgehenden
Dauterbach — ertönt neue Ablehnung gegen den
niieterhöhung veranlaßt den heſſiſchen
Mieter=
m Proteſtſchreiben an die Landesregierung und zu ten vorauswerfen.
an Reichskanzler Brüning. Der
ſozialdemokra=
age an einen Abbau der Beamtengehälter
„bar von 10 Prozent bei denunteren und
neſt des Heſſiſchen Beamtenbundes dürfte
viel=
ur erſten Mal ſeit 12 Jahren die übliche
Winter=
ßü die öffentlich Unterſtützten gedroſſelt und die
un Ausleſe. Alle amtlichen Stellen ſind auf
ür. Antwort: ſie ſchweigen. Schulabbau, ver=
Ein g der Beamtengehälter, Steuererhöhung? —
wo überhaupt erſt geſprochen werden können, wenn bringt, auch in der Volksgunſt.
Meich zu überblicken ſind und die Auswirkungen
ſittehen” lautet der Troſt. Aufhebung der
Htiund ie Daaer i e ueraifif in i
ſiturn nicht beſchäftigt.”
Die Beunruhigung bleibt.
in, die Finanzlage des Landes iſt alles andere denn
uem „normalen‟ Defizit iſt nicht mehr zu rechnen.
u ingänge fließen ſchwächer. Die Holzpreiſe,
„Ertat immerhin ein Millionenpoſten, ſind ſtark ge=
Fisull=Einnahmen werden wohl auch durch
vermehr=
ſy nicht erreicht. Das Finanzminiſterium kann dieſem
Wumziellen Barometers nicht untätig zuſehen, zumal
eräetzigen Kriſe mit Beſtimmtheit noch nicht
abzu=
o keine Beſſerung von der Einnahmeſeite her zu
! Das Finanzminiſterium ſcheint davon noch nicht
ibhnutt zu ſein. Vom Reich her droht ein
Steuer=
unzy ſetz. Der Gedanke liegt nahe, es dem preu=
Teill nachzutun, jetzt noch raſch eine Erhöhung
tſſern — mit der daraus reſultierenden
Miet=
hut,!— zu riskieren, um dann bei der von reichswegen
ngettt S teuerſenkung noch ein Plus zu erreichen. Gegen
Etbficht, die in verantwortlichen Kreiſen begeiſterte
en ſoll, müſſen wir uns ganz energiſch wen=
Eißu gegen Pläne, die heſſiſchen Beamten ſchlechter
hem anderen Ländern und im Reich. Ob die
Re=
ihſion des Schulweſens in dem von der
Re=
ſuten Sinne zweckvoll und finanziell tragbar iſt,
dir heurteilen laſſen, wenn die Pläne der
Oeffentlich=
heim der vielen Pläne, die zur Ausgabenerſparung
hredenen Miniſterien durchgeſprochen werden, iſt
u, daß ſie großen Widerſtand auslöſen werden.
A ſeie Steuergeſetze der Reichsregierung ſich auf die
chwiſrken mögen, eines darf als ſicher angenommen
ißſ ſſen wird bei einer Beibehaltung der bisherigen
ſeihuts mit einem Defizit zu rechnen ſein. Es iſt
not=
ig, thiup Staat dem Beiſpiel eines jeden
verantwortungs=
ſterM rissvaters folgt und nicht mehr ausgibt, als er
ehuehen kann, d. h. vereinnahmt. Einſchränkung
Auhſhen, die ſchön und ehrenvoll, vielleicht ſogar des
ſichenh reftiges wegen „notwendig” ſein mögen, aber in
9hMkarzeit in dem bisherigen Umfange oder überhaupt
melzſurantwortet werden können. Bei der Beratung des
enderc ushaltes hat der Herr Finanzminiſter mit allſeitiger
mm Aw eklärt, die Steuerſchraube könne nicht weiter
an=
gen tAben. Ihm wurde verſichert und bezeugt, die bisherige
Menſſiät ſich aus dieſer Techniſierung nicht mehr löſen. Die
beutsmſtumen ähneln mechaniſch tätig gemachten Gehirnen,
Nen wills andere Maſchinen ein= und untergeordnet ſind. Das
Nicht Ateſem feiert Orgien, die nie in auch nur annähernd
icher Rüſe geweſen ſind. Die Landſchaft hat einen Charakter
oman ſoer unſere Seele beeinflußt, wie nie zuvor. Es
ine Alleuverſchiebung ſtattgefunden, wie die Menſchheit
nie vlun erlebt hat.
wer alten Erfinder war ein anderes. Es ließ ſia)
errein im Rahmen der alten Kulturlandſchaft. Die
iirider haben dieſes bewußt zerſchlagen und umge=
U it heute anders. Daher der Anblick von Zerfahren=
Maes, wohin wir ſehen. Wir ſehen keinen Anfang,
hnn nur täglich ein Anderes, ſtündlich ein Neues.
brodernen Philoſophie muß ſein, hier ordnend der
as Neue, ungeheuer viel Neue, zu erſchließen, ver=
Ardifbar zu machen. Kein Einzelſchickſal mehr! Kein
ir Hannover, der nicht das Wirtſchaftsleben
Ame=
rA/wie beeinflußt.
Aen Landſchaft iſt zerſtört die landſchaftliche
Gebun=
bandſchaft wird vollkommen umgebildet, die Natur=
Erſchwindet, wird maſchinell umgebaut. Je nach Aen=
Beoürfniſſes ändert ſich das Bild der landſchaftlichen
die wir mit dem Flugzeug ſchnell hinweggleiten.
der alten Schickſalsſubſtanz hat ſich verflüchtigt. Alle
Ino der Maſchine angepaßt. Das Neue hat aber noch
Lette Form. Die Epoche iſt grauſam, weil ſie noch
eus der neuen Form gebracht hat. Immer noch hat
Zieen ugendwie in dem Neuen durchgeſetzt und ſich, wenn
im Taugelt, behauptet. Die ungeheure Schnelligkeit, mit
” kam, hat ein Durchſetzen des Alten noch hintan
2 der Kampf iſt nicht beendet. Innerhalb neuer
Peunſchaften erleben wir die Wiedergeburt der ein=
Rwſchaften. Das Neue findet ſeine Geſtaltung nur
Muang an die neue Dimenſion. Wir ſelbſt aber erleben
eu de Hin= und Hergeworfenſein zwiſchen dieſen bei=
Die neue Weltſtruktion iſt uns noch nicht ein=
Tpalten Wertverhältniſſe ſind hinfällig geworden. Wir
hait anderen Maßen. Was heute in den Zeitungen
iher ſchon ungeheure Kriegsgefahr. Dennoch können
al kommen, von deren Art und Umfang wir uns keine
Umachen können.
Sntliche im neuen Völkerſchickſal iſt nun, wie die
ihr neu gegebenes Schickſal einſpielen, mit welchen
Strukturen ſie ſich den Forderniſſen der neuen Zeit
* Einpaſſen. Für Amerika iſt die Gefahr, der großen
gewachſen zu ſein, größer wie für uns. Wenn wir
Chaos leben, haben wir doch unſere alte Kultur,
Nen ſich irgendwie uns in der Bekämpfung des
ite ſtellen werden. Wir haben die Technik ſelbſt
Steuerlaſt wirke erdrückend. Beide Anſichten finden ihre traurige
Beſtätigung in dem Nachlaſſen der Steuerkraft. Wenn trotzdem
aus dem Finanzminiſterium der Gedanke laut wird, neue
Tat gibt es in Heſſen allerlei Neues. Allerdings Steuern und Abgaben durchzudrücken, dann wird das überall
berechtigte Ablehnung erfahren. Wir können uns nicht vorſtellen,
hiren geblanten Abbau an der Höheren daß auch nur eine Partei im Landtag für weitere Belaſtungen
t der Philologenverein Stellung. Der „Heſſiſche zu haben iſt. Die letzten Reichstagswahlen ſollten die jetzigen
Regierungparteien zum Nachdenken angeregt haben. Wenn in
amten Schulweſen. Aus ſechs Kreis= der Galgenfriſt, die man ſich zum Weiterregieren verſchuf, bittere
Oppenheim, Dieburg, Groß=Gerau, Bensheim, Konſequenzen aus früheren Fehlern gezogen werden muſſen,
dann liegt darin eine gewiſſe Gerechtigkeit. Auf die Folgen der
en Kreisämter aufzuheben. Die Kunde früheren Methoden iſt aber von allen Einſichtigen ſchon ſeit Jah=
Erhöhung der Grundſteuer und 4pro= ren aufmerkſam gemacht worden. Wir verſtehen es allerdings,
wenn die in Ausſicht ſtehenden Neuwahlen ſchon jetzt ihre Schat=
In dieſer Situation: Preisabbau, Senkung der Gehälter
ur ktor Rechthien, plaudert in Friedberg aus, die und Löhne, ſteigende Zahl der Konkurſe und Vergleiche in
Han=
del und Gewerbe, Abſatz= und Preisnot der Landwirtſchaft,
ab=
ſonen über die 6 Prozent der Reichsregierung gleitende Kurve der induſtriellen Produktion, wachſende
Arbeits=
loſenziffern — dazu eine wenn auch vorübergehende Minderung
brent bei den mittleren Gruppen. Der des Lebensſtanderds des Volkes durch das Sanierungsprogramm
der Reichsregierung — da iſt eine neue Belaſtung durch den
chon erfolgen. Im Finanzausſchuß des Land= Staat und die Kommunen einfach untragbar.
Steuererhö=
hung, Mietsſteigerung, wachſende kommunale Laſten durch
Ab=
wälzung bisheriger ſtaatlicher Aufgaben, würden
Wirtſchafts=
uagn geben zu, daß nicht mehr getan werden not und politiſche Radikaliſierung folgenſchwer anſchwellen
laſſen. Seit 2 Jahren hören wir bei der Etatberatung vom Weg
des Sparens. Dieſer Weg kann nun einmal nicht gegangen
— matürlich en gros einlaufen, völlig übereinſtim= werden auf leichten Sohlen und ohne Spuren zu hinterlaſſen.
Die Not zwingt zur Umkehr auf ganzer Front. Für die
Wei=
marer Koalition wird es ein „Rückzug” ſein, der „Verluſte‟
Wird man dennoch den Mut aufbringen?
Bald werden wir den Weg erkennen, den man in Heſſen
einſchlägt.
Zur Beſoldungskürzung in Heſſen.
Beim Landtag iſt folgende Kleine Anfrage der Deutſchen
Volkspartei eingegangen:
„Täglich ſtärker wird die heſſiſche Bevölkerung von Gerüchten
beunruhigt, die wiſſen wollen, daß die heſſiſche Regierung ihre
Beamten und Anwärter weit über das Maß des Reiches und
der übrigen Länder hinaus in ihren Bezügen und Rechten zu
kürzen beabſichtige. Dieſe Gerüchte, die durch
Zeitungsmel=
dungen und Aeußerungen prominenteſter Beamten geſtützt
wer=
den, erregen die öffentliche Meinung bis weit über die Kreiſe
der Staatsangeſtellten hinaus; denn es liegt auf der Hand, daß
Pläne der gekennzeichneten Art nur durch eine kataſtrophale
Finanzkalamität hervorgerufen ſein könnten, die ebenfalls weit
über die Geldnöte des Reiches und der übrigen Länder
hinaus=
geht. — Wir fragen deshalb an: 1. Entſprechen die erwähnten
Gerüchte ganz oder auch nur zum Teil der Wahrheit? 2. Wenn
die 1. Frage bejaht wird: Wie will die Regierung ihre Abſichten
mit der eigenen Einſtellung gegenüber den Landbundvorſchlägen
vom Frühjahr in Einklang bringen?"
Die Berſchuldung Heſſens.
Nach den Mitteilungen des Heſſiſchen Statiſtiſchen Amtes
be=
trägt die Geſamtverſchuldung des Landes 27 3 Millionen
RM. Gläubiger ſind a) das Ausland (7,8 Mill. RM.); b) im
Inland; Anſtalten, und zwar Landesbank und Girozentrale (3,1
Mill. RM.), Landesverſicherungsanſtalt (4,0 Mill. RM.); ferner
die Inhaber von Schuldverſchreibungen und Schatzanweiſungen,
die im einzelnen natürlich nicht näher, zu beſtimmen ſind (5,6
Mill. RM.). Der Durchſchnittszinsſatz ergibt 6 14
Prozent. Im einzelnen kommen die verſchiedenſten Zinsſätze
vor. Nach der Laufzeit ſind zu unterſcheiden: 1. langfriſtige
Schul=
den (13,2 Mill. RM.), wovon 0,6 Mill. auf Schuldverſchreibungen
12,3 Mill. RM. auf Tilgungsdarlehen und 0.3 Mill. RM. auf
Hypotheken entfallen. 2. Mittel= und kurzfriſtige Schulden (14,1
Mill. RM.). Von dieſen haben eine feſte Laufzeit: 2,7 Mill. RM.
von 5 bis unter 10 Jahren und 6,2 Mill. RM. von 3 bis unter
12 Monaten. Keine feſte Laufzeit haben 5.2 Mill. RM., doch
beträgt die tatſächliche Laufzeit dieſer Schulden ſchon über ein
Jahr. Die Schuldenſtatiſtik hat feſtgeſtellt, in welchem
Verwal=
tungszweig und in welcher Form die am 31. März 1928
noch vorhandenen Schulden verausgabt worden ſind. Auf
dieſe Weiſe erhält man die Summe von 31 107900 RM., da
bis zum Stichtag der Erhebung bereits 4 539 700 RM. wieder
zurückbezahlt waren. Es entfielen a) auf die
Hoheitsverwaltun=
gen 16 670 200 RM., b) auf die Vermögensverwaltung 4,2 Mill.
RM. e) auf Unternehmungen und Betriebe 8 237 700 RM. und
4) auf Kaſſenreſerven und Betriebsmittelfonds 2 Mill. RM. —
Die auf die Hoheitsverwaltungen entfallende Summe
gefügig, zu machen, die bisher nur loſe ſich dem Kultur= und
Naturbild eingefügt hat. Das neue Schickſalsgefüge läßt ſich
um=
geſtalten, wenn wir die Technik, die Techniſierung geiſtig
beherr=
ſchen. Nationen laſſen ſich nach anderen heute gegebenen
Be=
griffen umgeſtalten, wenn wir die Welt= und Völkerbelange
richtig erkennen und verſtehen. An eine Aenderung des
Volks=
begriffes glaube ich nicht, es iſt lediglich die Frage, ob Geiſt und
Leben in die Lage verſetzt werden, die neue Weltlage als etwas
Reiches und Fruchtbares zu ergreifen. Ob wir Kraft und Fähig= erfolgen kann oder nicht. Nur Irrtümer und Fehler, die nicht
Götter zu entreißen. (Lebhaftes Bravo!)
„Vom Sinn des Aelkerwerdens”.
war das Thema, mit dem Oscar A. H. Schmitz den erſten Tag
abſchloß. Es gibt kein größeres Armutszeugnis, ſagte der
Redner, als wenn ein alternder Menſch erklävt, er ſei immer ſein, bis die nach ihr kommende Generation der Sinn des
Aelter=
den Idealen ſeiner Jugend treu geblieben. Es iſt vielmehr
eine Notwendigkeit, daß Reife und Kenntnis und Erkenntnis einfach das Problem des Reifwerdens. Und dieſes
des Lebens mit den Idealen der Jugend aufräumt, ſie umgeſtal= Problem iſt zur Zeit das unſeres Volkes. Daß manches, was
tei, revidiert. Der ewige Jüngling verſteht das Aelterwerden
nicht. Er kommt dann mit viel zu großem Gepäck an die
Schwelle deſſen an, das ihn erſt zum Menſchen werden läßt.
Wäre das Aelterwerden nur die Ausſicht auf einen behaglichen
Lebensabend, ſo hätte die heutige Jugend Recht, wenn ſie
auf=
räumt mit der bis dahin Eef geweſenen Ehrfurcht vor dem
Alter. In dieſem Sinne muß —ch dem Aufſatz Jakob Grimms
entgegengetreten werden.
jedem Menſchen an, der ſich darüber klar geworden, daß die Zeit
rinnt, daß ſie nicht ewig iſt ſoweit unſer Leben in Frage kommt. Jugend. Unſer Leben bedarf der herabziehenden Bleigewichte.
Mit dieſer Erkenntnis iſt die Jugend vorbei. Aufgabe der Aber in dem Maße, in dem wir in die Lage kommen, dieſe
Ge=
ſchluß an eine Korperation oder Jugendgruppe. Junge Denker, wiß ſollen wir in der Jugend beſtrebt ſein, ſchwere Fehler zu
neigen oft zum Dogmatismus. Wir erleben oft, wie gewichtig
und ſchwer eine Gruppe über eine andere urteilt und wiſſen werden kann, das nicht wieder gut gemacht werden kann. Aber
doch, wie gleichgültig die Unterſchiede im Grunde ſind. Wo der
Sinn des Aelterwerdens nicht begriffen wird, bleibt das Leben
Selbſtbetrug. Wer den Sinn des Aelterwerdens aber erkennt,
baut ſein Leben darnach auf und meiſt unter völligem Bruch mit
den Anſchauungen der Jugend.
Goethe hat einmal das Alter zwiſchen 30 und 50 Jahren den Tod denken können, der keine Schrecken haben kann, wenn
als zweite Pubertät bezeichnet, die im gewiſſen Sinne
gefähr=
licher iſt, als die erſte. Die zweite Lebenshälfte iſt die genaue
Umkehrung der erſten. Der Jüngling muß erſt feſtwerden in der
Uebung morgendlicher Willenskraft. Der Aeltere muß gelockert
werden, damit er reif werde, das in ſich aufzunehmen, was
„die Gnade des Mittags” genannt ſei. Dieſe Auflockerung Aelterwerdens, iſt der Gewichtigere, weil er für uns auf den
des Willens, die dem Knaben und Jüngling eine Rückkehr zum
Mütterlichen bedeuten würde, wird für den Aelterwerdenden zur
Seite 3
ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: 2664 900 RM. für die Wie
derherſtellung des Mainzer Doms; 6 535 800 RM. für
Wohnungs=
neubauten; die 7 469 500 RM. zur allgemeinen Förderung der
Wirtſchaft wurden ganz für die Landwirtſchaft verwandt, davon
1 469 500 RM. für Meliorationen. Bei den für Unternehmungen
und Betriebe aufgenommenen Schulden handelt es ſich um die
Elektrizitätsverſorgung (2 166 700 RM.), um land= und
forſtwirt=
ſchaftliche Betriebe (Domänen) (277 400 RM.), um die Heſſiſche
Landesbank (zur Finanzierung des Wohnungsbaues) (4 710 200
RM.) und um Bergwerke und Salinen (1 083 400 RM.).
Betrach=
tet man die Form der Verwendung, ſo zeigt ſich, daß mit
Ein=
ſchluß der Vorſtabiliſierungsſchulden und der Hypotheken
14 643 100 RM. unmittelbar vom Land verausgabt wurden,
wäh=
rend 12 674900 RM. als Darlehen oder Beteiligung
weiter=
geleitet wurden, davon 7 440 700 RM. an Private, 2 664 900 RM
an öffentliche Unternehmungen und Zweckverbände, endlich
2 569 300 RM. an Gemeinden. Von den 1008
Gemein=
den und Gemeindeverbänden ſind nur 94
ſchul=
denfrei mit insgeſamt 32838 Einwohnern, oder 2,4 Prozent
der Bevölkerung. Es ſind dies im allgemeinen kleinere
Gemein=
den, wie ja aus ihrer durchſchnittlichen Bevölkerung von rund 350
Einwohnern hervorgeht.
Der neue Vorſloß in der Juſtizreform.
BB. Nachdem das ſeinerzeitige Geſetz der Juſtizreform
bei=
nahe einmütig vom alten Reichstag abgelehnt wurde, hat die
Reichsregierung ſchon vor einiger Zeit erneut die Initiative
er=
griffen, um das Geſetz im Hinblick auf die ſich daraus ergebenden
Erſparnismöglichkeiten im neuen Reichstag doch noch
durchzu=
ſetzen. Das Geſetz, das eine weſentliche Milderung gegenüber
dem urſprünglichen Entwurf erfahren hat, liegt zur Zeit zur
Be=
ratung beim Reichsrat, der ſich aber im Hinblick auf die große
finanzpolitiſche Geſetzgebung noch nicht mit dieſer Frage
be=
faſſen konnte. Wir ſind nun in der Lage, einige Einzelheiten
über den neuen Entwurf zu bringen. Danach hält auch die
jetzige Reform an einer weſentlichen Erweiterung der
amtsgerichtlichen Zuſtändigkeit feſt. Fernerhin iſt
wiederum die Zuſammenlegung verſchiedener
klei=
nerer Amtsgerichte vorgeſehen worden, da dieſe
zahlloſen behördlichen Sprengel im Laufe der
Zeit unrentabel geworden ſeien. Außerdem ſoll nach
dem neuen Entwurf das gerichtliche Verfahren eine
weſentliche Beſchlennigung erfahren. Die
Berufungs=
ſumme iſt heraufgeſetzt worden, um auf dieſe Weiſe,
namentlich bei Bagatellſachen, eine Ausnutzung des
Be=
rufungsverfahrens zu unterbinden, und damit
eine weſentliche finanzielle Entlaſtung herbeizuführen.
Und ſchließlich haben die Anwaltsgebühren in
Armen=
rechtſachen eine Herabſetzung erfahren müſſen, die aber
diesmal nicht den gleichen Umfang erreicht haben wie in dem
ſeinerzeit vom Reichstag abgelehnten Entwurf. Wie groß die
Erſparniſſe, die ſich aus dieſer Reform ergeben, im einzelnen
ſind, zeigt bereits der neue Haushaltsplan des preußiſchen
Staates, der im Hinblick auf die bevorſtehende Juſtizreform mit
einer Ausgabenverminderung von 6 Millionen Reichsmark rechnet.
Zahlreiche Offiziersverhaftungen. — Stalin vorſchanzt
ſich im Kreml.
Ein Berliner Blatt will von einem ruſſiſchen Kapitän, der
aus Rußland nach Deutſchland geflüchtet iſt, gehört haben, daß
man in Moskau vor fünf Tagen eine Verſchwörung in
verſchie=
denen Offizierſtäben der Roten Armee aufgedeckt hat, die ſchon
in den nächſten Tagen zu einer Revolte führen ſollte. Die
vorzeitige Aufdeckung der Revolte ſoll durch
Rykow erfolgt ſein, dem ſich einige Offiziere anvertraut hatten,
um ihn als politiſchen Führer der neuen Bewegung zu gewinnen.
Mehrer Offiziere ſollen ſchon erſchoſſen und
bis=
her insgeſamt 700 Offiziersverhaftungen
vor=
genommen worden ſein. Die Mehrzahl davon in Moskau.
In Minſk ſoll ſogar der Kommandeur des 31. Kavallerie=
Regiments ſelbſt mit mehreren jüngeren Offizieren verhaftet
worden ſein. Die Wirkung auf den Machthaber
Stalin ſoll eine ungeheuere geweſen ſein. Er ließ
ſofort in den Moskauer Bezirken an die 3000
Verhaftun=
gen vornehmen. Seine Wohnung hat er in den
innerſten Kreml verlegt. Die dem Kreml am
nächſten gelegenen Wohnhäuſer mußten
ge=
räumt werden und ſind jetzt durch bewaffnete
GPU.=Beamte beſetzt worden. Eigenartig berührt ja
auch im Zuſammenhang mit dieſen Meldungen, daß gerade jetzt
der Außenkommiſſar der Sowjetkommiſſion, Litwinow, aus
Genf nach Rußland abgereiſt iſt. Von der ruſſiſchen
Delegation in Genf wird aber erklärt, daß Litwinows Abreiſe
mit den Gerüchten über Unruhen in Rußland nichts zu tun habe.
höchſten Kühnheit, weil ſie mit einer Art Selbſtaufgabe,
Selbſt=
beſiegung verbunden iſt. Niemand kommt zu der individuellen
Frucht des Aelterwerdens, der nicht geleiſtet hat, was das Leben
von ihm forderte. Viele beklagen, daß ſie, älter geworden, das
nicht gut machen könnten, was ſie in der Jugend geſündigt.
Darauf kommt es aber nun wirklich nicht an. Jugendirrtümer
zu erkennen iſt notwendig, weil die Erkenntnis ohnehin dem
Heute zugute kommt, ganz gleich, ob eine Wiedergutmachung
keit dazu haben, iſt eine Frage des Vertrauens zum Volke. Es erkannt wurden, ſind gefährlich. Ueber einen Fehler kann man
kommt darauf an, ob wir imſtande ſind, der neuen Welt unſere auch hinwegkommen, wenn nicht gleich ein Verzeihen
hinzu=
kommt, dadurch, daß man dieſen Fehler nicht wiederholt, daß man
ihn künftig vermeidet. Die Verzeihung muß auch ſelbſt
ge=
fühlt ſein.
Jugendgruppen gab es in Frankreich früher ſchon, in
Deutſchland erſt ſeit dem Kriege. Jugend iſt aber notgedrungen
extrem, ſie kann niemals führend ſein, ſie kann nur Platzhalter
werdens erkannt hat. Der Sinn des Aelterwerdens iſt für uns
wir Jugend nannten, Unreife iſt, iſt ſchon vielfach erkannt. Daß
wir es politiſch ſind, wird allgemein heute anerkannt.
Der höchſten Bindung — in letzter Auswirkung das war
Gott genannt — bedarf der Aelterwerdende mehr noch als der
Jüngling, weil ihm mit der Erkenntnis vom Sinn des Lebens,
des Aelterwerdens Sinn und Gefühl für die Notwendigkeit und
für das Löſende und Erlöſende dieſer Bindungen aufgeht.
Ha=
ben wir einmal erſt das Böſe in uns anerkannt, kommt die
Wenn ich vom Aelterwerden ſpreche, ſo geht das Erkenntnis auch des Guten in uns, der Güte, von ſelbſt.
Da=
her der ältere Menſch mehr der Gütige, als der Menſch der
Jugend iſt, ein Stück im Raum zu erobern. Darum der An= wichte zu aſſimilieren, werden wir ſelbſt zur Höhe ſteigen.
Ge=
vermeiden, es gibt manches, das unwiderbringlich verſäumt
das Leben läßt andere Gelegenheiten zum Gutmachen. Das
Aelterwerden bringt uns dem Tode näher. Der verfehlt den
Sinn des Aelterwerdens, der nicht lernt, dem Tod ins
An=
geſicht zu ſehen.
Gerade in Momenten ſtärkſter Lebensbejahung ſollte man an
wir den Sinn des Lebens verſtanden haben. Der Tod erſcheint
dann nicht mehr als Verneiner ſondern als Führer
in ein anderes Land; das unſeres Lebens iſt ja nur ein
Ab=
ſchnitt geweſen. Allein um den Sinn des Lebens kann
es ſich für uns handeln. Der zweite Lebensabſchnitt, der des
Tod vorbereitet, der das Leben krönt, nicht abſchließt.
Max Streeſe.
Seite 2
Dienstag, den 25. November 1930
HHE
Unſer Sonntagsbub
iſt angekommen!
Ing. Carl Schanz
und Frau Hede, geb. Diehm.
Darmſiadt, am 23. November 1930.
(17153
Wenckſiraße 40, I.
Elſe Knigge
Walter Uhl, pfarer
Zell
(Kreis Erbach)
Verlobte
Groß=Gerau
im November 1930
(17129
Breungeshain
(Pogelsberg)
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach längerem Leiden mein guter
Mann, unſer lieber Großvater, Urgroßvater und
Onkel
Herr Georg Kinkel
Hofgartenaufſeher i. R.
im 86. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Schäfer.
Darmſtadt, den 23. November 1930.
Kranich ſteinerſtr. 60½
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 26. Nov.
1930, vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Nach kurzem Leiden verſchied heute meine liebe Frau,
unſere Mutter, Schwiegermutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Eliſabethe Haber
geb. Spatz
im Alter von 53 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Haber
Ober= Poſtſchaffner i. R.
Darmſtadt, Groß=Bieberau, den 22. November 1930,
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 25. November
1930, um 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
„eilnPhilipP Sieher
ſagen wir hiermit herzlichen Dank.
Insbeſon=
dere danken wir Herrn Pfarrer Köhler, ferner
Fräulein Dr. Nägler, den Schweſtern und
Pfiegeperſonal des Stadt=Krankenhauſes,
ſo=
wie dem Geſangverein „Sängerluſt”
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Herr Guſiav Bückner, Dieburg.
Kreis Gend.=Kommiſſar i. R. und
deſſen Ehefrau Eliſabeth, geb.
Seibel, begehen am
Donners=
tag, den 27. November das Feſt
(17149
der
Goldenen Hochzeit.
Heute feiern Job. Kohl,
Küfer=
meiſter und ſeine Ehefrau
Mar=
garethe, geb. Götz in
Reichels=
heim i. Odw. das Feſi der (
Goldenen Hochzeit.
Statt Karten.
Fär die vielen Aufmerkſamkeiten bei
unſerem Doppelfeſie ſagen Allen
herzlichſten Dank
Georg Rauck und Frau Anna
Mählſtraße 17
LudwigSiegler u. FrauMathilde
Hillen denen, die uns am Tage
A
unſerer Silber=Hochzeit durch
ihre Glück= und Segenswünſche
erfreut haben, ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
Georg Pfeifer und Frau
17130)
geb. Blum
Nied.=Ramſtadt, Bahnhofſtr. 10.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſerer lieben
Entſchla=
fenen, beſonders für die
troſi=
reichen Worte des Herrn
Pfarrer Erkmann am Grabe,
ſprechen wir hiermit unſeren
innigſten Dank aus.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Georg Benz III.
Margarete Lotz, geb. Benz
Georg Lotz
Wixhauſen, 24. Nov. 1930.
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Dienstag, den 25. November 1930
Seike 5
der Landeshauptſkadk.
Darmſtadt, den 25. November.
Krebs=Urſache gefunden?
ſtee Warnung an Leichtgläubige.
„ hevollem und koſtſpieligem Ringen forſcht die
voct ſeit 40 Jahren nach der Urſache der
krebs=
gen. Die Urſache hat ſie noch nicht gefunden, —
achen, die krebsartige Geſchwülſte hervorrufen
So iſt die Ueberzeugung entſtanden, daß es
Krebſes überhaupt nicht gibt, ſondern viele
„uigen Geſchwülſte. Die Zunahme der Krebs=
Hei den Naturvölkern zu finden, die ſich noch
t lten Früchten ihres Heimatbodens nähren, ſon=
„Kultur”völkern, die dem Wahne verfallen ſind,
f. müſſe beſſer ſein, als das auf heimiſchem
. Darauf ſtützt ſich die wiſſenſchaftliche Annahme,
rchiſeiuung der feinſten Säfte infolge von Störung
jnr oyr ewichts” mitſchuldig ſei. Dem deutſchen
Men=
ebezgſurſche Vitaminen am zuträglichſten, — die
ſüd=
en ungau der Natur für die ſüdländiſchen Menſchen
be=
zumö tet. Daß Frauen häufiger an Krebs
erkran=
niuchon mit dem größeren Verbrauche von Kaffee
yſiu erklären.
vig twoch unklar, aber wir müſſen die
Forſchungs=
er an Wiſſenſchaft überlaſſen und dürfen nicht auf
te zAwote von Nichtfachmännern hereinfallen. Die
ſchaft hum imes ſicher feſtgeſtellt, daß Krebs bei
frühzeiti=
un u, ſachgemäßer Behandlung heilbar iſt. Es iſt
Lſw wie an ſich oder anderen Zeichen eines
Krebs=
beurhieen glauben, irgendwie von der
frühzeiti=
holun gr=tlichen Rates abzuhalten. Leichtgläubige kann
rin y davor warnen, laienhafte Fragebogen
auszu=
chiſhn, zum Nachprüfen einer neu ſein ſollenden The=
eilbeltlung) mit teueren Mitteln herzugeben. Liegt
Krebssu. ſo kann unſägliches Elend und qualvolles
iben //lohn ſein.
Dr. Sell.
Deutſchenn fremdländiſche Volkslieder kommen im
Kon=
ie eirkranz” am Sonntag (1. Advent) im
Städti=
galbaux/ Hehör. Kapellmeiſter Friedel Fiſcher hat die
t Bearbeitungen hervorragender Meiſter zuſam=
Hten deutſchen Volksliedern iſt der große Zyklus
v.ſtBricek für Chor, Klavier und Waldhorn
beſon=
zunhen. Ergänzt wird er durch eine treffliche Wahl
hmcen Sammlung für Soloſtimme (Soliſtin: He=
„iermann, Mainz). Einen wirkungsvollen
Gegen=
inpländiſchen Volkslieder, die wegen ihrer
Eigen=
mei. Charakteriſtik zu Vergleichen und Betrachtun=
Dieſen Rahmen fügen ſich ſechs Chöre (
Urauf=
vuml nold Mendelsſohn. Zuſammen mit den
Solo=
die //4rHeitungen von Lothar Windſperger ſind, iſt die
Zahl tyeirropäiſchen Staaten muſikaliſch bedacht.
techr Konzenctn Heylshof. Am Samstag, dem 29. November,
möh ſtags Em hi— findet im Heylshof ein Kammermuſikonzert
vom k Meiſterklaſſe Ida Biel veranſtaltet wird. Die
ei Reinertrag desſelben für ſoziale Zwecke
be=
nokd tionen des Heylshofes entſpricht es ja ſo ſehr,
in ſeiin ſchönen Räumen Muſikliebende vereinen, und ſo
zahlreint Beſuch des Konzerts zu hoffen, dem nach
Weih=
noch zwe e folgen ſollen. (Siehe Anzeige.)
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19.30—22 30 Uhr
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Oſt. Voltsb., Gr. 1—TV
Freiſe 1—10 Mk.
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Barbier von Bagdad/Zum erſten Male wiederholt
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20—22 Uhr
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20 bis nach 22 Uhr
Zſ.=M. V.4 Pr. 1.50-7.50 M.
0—21.30 Uhr
Arnold Mendelsſohn
Kammermnſi abend
Preiſe 1, 1.50, 2 und 3 Mk.
20— 22.:0 Uhr
T Gruppe 2
Meine Saweſter und ich
Preiſe 1.20—6 Mr.
15—17,30
Nabale und Liebe
eſenlandmiete II,, III.
Br. 1—1V Dſt. Volksb
9e, Ende gegen 22 Uhr
10 Königsk.nder
PPreiſe 1—10 M4
15—17 30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete Pr. 1—5 Mk.
Wreiſe 0.70—7 Mk. s0, Ende gegen 22 Uhr
* 9 3
Zuſatzmiete III.
Preiſe 1.20—6 Mk.
iſhſs Bandestheater. Hermine Körner=Gaſt=
Fraclen mine Körner, die auch in ihrer zweiten Rolle
iſterh.cheifall des Darmſtädter Publikums finden konnte,
Güteſiel morgen Mittwoch, als „Eliſabeth von
ndrWroßen Haus, ſowie übermorgen, Donnerstag,
* Wre Frau Selby” im Kleinen Haus fortſetzen.
ApRuEnggland” wird nach der morgigen Aufführung für
beicl ak mehr angeſetzt werden können; auf Grund
AAnttädter Erfolges wurde Frau Hermine Körner
ene 9Nationaltheater in Mannheim als „Eliſabeth”
VerenAl Meuinſzenierung der Königskin=
Dumſdiricks volkstümliches Opernwerk „Königskinder”
Neu4Imſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbild:
De) Trapp), unter muſikaliſcher Leitung von Karl
Freitag, den 28. November, im Großen Haus
Akmmmen. In den Hauptrollen: v. Stoſch, Sattler,
Jſchs, Liebel, Kuhn, Vogt, Overlack.
Zehn Jahre Schule der Weisheit
Geſellſchaft für Freie Philoſophie.
Die Glückwünſche.
Zu Beginn der geſtrigen Jubiläumstagung der Schule der
Weisheit hielt Graf Kuno von Hardenberg eine Anſprache,
die wir wegen ihrer Bedeutung für Darmſtadt im Wortlaut
wiedergeben. Der Graf begrüßte, zunächſt die aus aller Welt,
auch aus Amerika und der Türkei, erſchienenen Teilnehmer und
wies auf das Zuſammentreffen der drei Jubiläen — 10 Jahre
Schule der Weisheit, 50. Geburtstag ihres Gründers und 600
jäh=
riges Stadtjubiläum — in dieſem Jahre hin. Er fuhr dann fort:
Es iſt ein Eigentümliches um unſer ſtilles Darmſtadt, das
in dieſem Jahre, in dem die Schule der Weisheit ihren zehnten,
ihr Schöpfer ſeinen fünfzigſten Geburtstag begehen, ſeinen
600jährigen feiern konnte.
Keyſerling hat dieſes Eigentümliche, das es von anderen
Städten des Reiches unterſcheidet, in die wundervollen, tiefen
Worte geformt: „Darmſtadts Geiſt war von jeher einer des
Willens zum Riſiko! Ja, dem iſt ſo! In Darmſtadt iſt der Mut
zum Wagnis immer lebendig geweſen.
Wer die Beſtätigung ſuchen will, der fühlt ſie ſchon in zarten
Regenbogenfarben in jener Heiligenlegende zittern, die das Herz
einer Ahnfrau des heſſiſchen Fürſtenhauſes zu dem Wagnis treibt,
vom rauhen Gatten verbotene Nächſtenliebe zu üben. Wir kennen
alle die fromme Mär und wiſſen, wie der Himmel das heilige
Wagnis mit einem unſterblichen Symbol belohnt: Armenbrot
verwandelt ſich in Roſen.
Aber auch die ältere Geſchichte weiß von der Richtigkeit des
Keyſerlingſchen Satzes. Denken wir nur an den, den die
Nach=
welt den „Großmütigen” nennt, und der das Wagnis der
Refor=
mation auf ſeine breiten Schultern lud, freilich, nicht um Roſen,
ſondern um Dernen zu ernten!
Denken wir an Goethes unſterblichen Freund, deſſen raſtloſer
Geiſt ſich mit immer neuem Willen zum Riſiko, zum Experiment
erfüllte, und mißverſtanden, an ſeinem Wollen und Vollbringen
verzweifelnd, ſcheitert.
Denken wir endlich an Beſtätigungen aus unſeren Tagen.
Denken wir an die Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts, als
unſer Schutzherr einer jungen Künſtlergeneration ermöglichte,
Sturm zu laufen gegen erſtarrte Ueberlieferungen und toten
For=
malismus, um das heißerſehnte Neue zu verwirklichen!
Und war es nicht auch eben dieſer Darmſtädter Geiſt, der vor
10 Jahren eben denſelben Schirmherrn veranlaßte, einer
Geſell=
ſchaft für Freie Philoſophie, einer Schule der Weisheit und
ihrem vielumſtrittenen Gründer Obdach und
Entfaltungsmöglich=
keit zu gewähren?
Aber noch etwas anderes kann dem 600jährigen
Geburts=
tagskinde zum Ruhme geſagt werden! Es hat eine Seele, eine
ruhige, mütterliche Seele, in deren ſtiller Wärme allem Geiſtigen
Ruhe zum Werden gegeben iſt.
Will man dieſen Gedanken nach Analogie des
Keyſerling=
ſchen Satzes vom Darmſtädter Geiſt formen, ſo ließe ſich ſagen:
Darmſtadts Seele war von jeher eine
wunder=
ſame Fähigkeit zum Reifenlaſſen!
Unzählig iſt die Schar derer, die aus der Seele Darmſtadts
zu Bedeutung und Größe heranreifen konnten!
Es iſt eine ſchöne, alte Sitte, Geburtstagskindern Glück zu
wünſchen. Wünſchen wir denn zuerſt dem alten und doch immer
jungen Darmſtadt Glück, Glück für eine ſchöne Fortentwicklung
ſeines Geiſtes, der der Mut zum Riſiko, zum Wagnis, zum
Experi=
ment heißt, und der der wahre Geiſt alles Fortſchritts iſt!
Wün=
ſchen wir ihm weiter eine glückliche Entfaltung ſeiner
empfäng=
lichen, mütterlichen Seele, ſeinen fruchtbaren Eigenſchaften und
ſeiner gaſtlichen Anmut, damit es auch noch anderen Generationen
von Strebenden und Suchenden das werden kann, was es ſo
vie=
len bedeutet.
Und nun laſſen Sie mich zu den beiden anderen
Geburts=
tagskindern kommen, zu dem 10jährigen der Schule der Weisheit
und zu dem 50jährigen ihres Gründers, Entfalters und Erhalters!
Zehn Jahre ſcheinen an ſich nicht viel, aber in gärenden
Epo=
chen, im Stürmen und im Drängen einer neuentſtehenden Welt,
wo Propheten kommen und wieder verſchwinden, wo ſich
Grup=
pen bilden und wieder zerfließen, bedeuten ſie faſt ſo viel, wie
ſonſt ein Jahrhundert!
Wir alle, die wir dem ſich übertürmenden Geſchehen, im
Werden und Reifen des Werkes Keyſerlings nahegeſtanden haben,
wir wiſſen es, und darum war der Wunſch, den Tag des 10
jähri=
gen Wirkens der Schule der Weisheit feſtlich zu begehen, ein
ganz natürliches und ſelbſtverſtändliches Begehren, um ſo mehr,
als das Jubeljahr der Schule mit dem Jahre ſich vereint, in dem
ihr Schöpfer ſeinen 50. Geburtstag begehen konnte!
Zehn Jahre Schule der Weisheit! Wie ſchnell ſind ſie in
Ar=
beit, in Ausbau und Fortbildung dahingegangen. Wer den
mut=
loſen, mißgünſtigen oder ſpöttiſchen Stimmen, die ſich ſchon bei
den erſten Tagungen regten, hätte glauben wollen, der hätte der
Schule keine zwei Jahre des Beſtehens gegeben! Aber die
maß=
gebenden Geiſter hatten Beſſeres zu tun, als ihnen zu lauſchen,
und ſo gelang es ihrer Umſicht, das vielfach gefährdete Schifflein
durch alle Klippen und über alle Untiefen zu bugſieren bis zum
heutigen Tag, ſtolzerfüllter Rückſchau und Beſinnung.
Es mutet das eigentlich wie ein Wunder an, war doch die
Schule der Weisheit in jeder Beziehung gerade das Gegenteil von
allem, was ſich bisher für derartige Gründungen geiſtiger
Gemein=
ſchaften als zweckmäßig und erfolgreich erwieſen hatte!
Man hält Menſchen im allgemeinen nur durch hermetiſchen
Abſchluß, durch feſte geiſtige Bande, durch Gelübde und
Ordens=
regeln! Man hält ſie, indem man ihnen Sicherheit gibt: End=
gültiges, Glaubensſätze zum Dogma, indem man ſie zu einem
Ringe formt, der ſie feſt umſchließt. Die Schule der Weisheit
ſchrieb das Gegenteil auf ihr Banner. Keyſerling präziſierte
ſchon oft ihr Weſen mit dem ſchönen Sinnbild vom offenen
Win=
kel, in dem man gaſtliche Aufnahme findet, ohne ſich den Rückzug
zu gefährden.
Andere Gemeinſchaften trachten ſorgfältig auf
wohldiſzipli=
nierte, unterwürfige und treue Anhänger. Die Schule der
Weis=
heit erklärte ſich als eine Schule der Selbſtändigkeit, oder ſagen
wir beſſer, eine Schule zur Selbſtändigkeit. Man kann ihr geiſtig
angehören als Freund oder als Feind — nur der Gleichgültige,
der Laue erſcheint aus ihrer Weltanſchauung der Widerſacher!
Was ſind das für Töne, was iſt das für eine Weisheit? In
allem neue Geſichtspunkte, in allem eine bisher ungekannte
Freiheit, eine Verneinung aller überlieferten Schulmäßigkeit —!
Und dennoch — Erfolg auf der ganzen Linie! Was ſo
vielen auf hohlen, tönernen Füßen zu ſtehen ſchien, zeigte ſich
bald feſtgegründet und erlangte Weltbedeutung.
Iſt es dieſe Feſtſtellung allein nicht ſchon wert, ihr eine
Jubel=
feier zu widmen?!
Freilich — es wäre wohl kaum zu dieſem Erfolge gekommen,
hätte nicht ein Keyſerling an der Spitze geſtanden und hätte er
nicht jedem ſeiner, in der Schule verkörperten Gedanken die
ganze gewaltige Dynamik ſeiner Perſönlichkeit verliehen. In
ſeinem Werke „Wiedergeburt” ſteht ein bedeutſames Kapitel:
„Der natürliche Wirkungskreis‟. Darin wird gezeigt, wie es
Men=
ſchen von ebenſo urſprünglicher Fernwirkung, wie es Menſchen
von urſprünglicher Nahwirkung gibt. Jene wirken am meiſten in
Diſtanz, ob räumlich, ob zeitlich, dieſe in der Nähe. Alle jene
Zweifler an der Schule und ihrer Lehre, ſie wußten, nicht, daß
Keyſerling reiner Fernwirker iſt, und daß ſeine Gedanken
ge=
heimnisvoll von Aetherwellen in die fernſten Erdenwinkel
getra=
gen werden. Und ſo mußten ſie mit ſäuerlicher Miene erleben,
was wir frohen Herzens erlebt haben: die Schule erblühte in
ſtrotzender Geſundheit, ſie wurde von Jahr zu Jahr mehr
Keim=
zelle, Brennpunkt und Radiator zugleich. Die Neugierigen, die
Senſationslüſternen, die Unfreien fielen ſchnell ab, dafür bildete
ſich eine freie Gemeinſchaft von Verſtehenden über die ganze Welt,
die es dankbar empfanden, daß man ihnen nicht myſtiſchen Dunſt
vorzauberte, ſondern das Beſte gab, was Menſchen gegeben
werden kann: ſie wurden zu ſich ſelber geführt!
Es wäre für mich ja nun wohl nach all dieſem an der Zeit,
unſerer Schule der Weisheit zu den gewaltigen Erfolgen in zehn
kurzen, oder ſagen wir, in zehn langen Jahren zu gratulieren,
aber ich habe das Gefühl, als ſei das Liebesdienſt an einem
Phan=
tom. Wie ſchrieb Keyſerling in ſeinem Proſpekt von anno
dazu=
mal: ich habe das Darmſtädter Zentrum Schule der Weisheit
genannt, weil es erſtens keine Schule, und zweitens, weil Weisheit
nicht lehrbar iſt —
Wenn ich dieſer Worte gedenke, dann weiß ich mit einem
Male, wem es jetzt zu gratulieren gilt. Nicht der Schöpfung,
ſondern dem Schöpfer! So will ich denn nicht dem zehnjährigen
Geburtstagskinde, ſondern dem Fünfzigjährigen Glück wünſchen.
Lieber Freund Keyſerling! Nehmen Sie die Glückwünſche der
Geſellſchaft für Freie Philoſophie, in deren Namen ich ſpreche,
entgegen als Dank für alles, was Sie in Ihrem Werk an uns und
allen Ihren Freunden und Leſern und Anhängern in aller Welt
getan haben, nehmen Sie unſere Glückwünſche entgegen für Ihr
Werk: die Schule der Weisheit, mit dem Sie eins ſind in einem
Maße, wie es inniger und feſter nicht denkbar iſt. Nehmen Sie
unſere Glückwünſche entgegen als Keimzelle, Brennpunkt und
Radiator, um mich der Worte zu bedienen, die Sie für die Schule
der Weisheit geprägt haben und die Sie einzig und allein
ſelbſt ſind. Wir danken es der Vorſehung, daß Sie den Weg
zu uns gefunden haben, daß wir Sie immer wieder in
unermüd=
licher Schaffens= und Wirkensfreude, in immer neuer
Wand=
lungsfähigkeit und in immer friſcher, ſprühender und glühender
Lebendigkeit erleben können, und daß durch Sie ſo mancher
Schü=
ler den Weg zur einzigen Freiheit, die es gibt, gefunden hat, den
Weg zu ſich ſelbſt.
Ich habe Ihr Erſcheinen in Darmſtadt erlebt, konnte Ihrer
Sache ſchon in den erſten Anfängen hilfreiche Hand leiſten — da
weiß ich es, mehr denn irgend ein anderer, wie es um Sie vor
zehn Jahren ſtand! Eine eigenwillige Einſiedlernatur und ein
geſchulter Weltmann, innerlich aufgewühlt durch erſchütternde
Schickſale und zugleich in goldenem Humor erhaben über alles
Irdiſche, ein Vertriebener, ein plötzlich enterbtes, vom Schickſal
verwöhntes Glückskind und ein unanfechtbarer Hans, im Glück,
überall auf der weiten Erde zu Hauſe, ſo ſah ich Sie am erſten
Tage, hörte Sie aus leidenſchaftlicher Erregung Ihre Pläne mir
entwickeln.
Ich erlebte dann weiter, wie Sie bemüht waren, ſich in die
neue, Ihnen vom Schickſal zugewieſene Lebensform einzuleben
und wie Ihnen, was Millionen Menſchen vor Ihnen auch geſchehen
iſt. Zwang und Arbeit zum Segen wurde. Anfangs iſt Ihnen
manches bitter ſchwer geworden, doppelt ſchwer infolge Ihrer
gewaltigen Senſibilität, Ihres feurigen Temperaments und
in=
folge Ihrer bisherigen ſorgenfreien Unabhängigkeit als
Grand=
ſeigneur. Aber Sie fanden ſich immer mehr in Ihren
Wirkungs=
kreis, der die verſchiedenen Komponente Ihres weitgeſpannten
Weſens immer mehr dem Dienſte des großen Einen, zu dem Sie
berufen ſind, gefügig machte! Ja in der Arbeit an der werdenden
Schule der Weisheit wurde Ihnen der Sinn Ihres
Wir=
kens erſt klar. Im Lehren lernten Sie, und als gar bald die
Antworten und die Zuſtimmungen aus der Welt als Echo Ihrer
Tätigkeit von allen Seiten heranfluteten, als ſich der offene
Win=
kel mehr und mehr füllte, da war des Reifens und Wachſens kein
Die Augen sind unser kostbarstes
Sinnes-
organ, deren Gesundheit man nicht aufs
Spiel setzen darf. Bei schlechtem Licht
werden die Augen überanstrengt und
da-
durch geschädigt. Gute Beleuchtung schont
die Augen, erhält sie leistungsfähig und
be-
wahrt sie vor Uberanstrengung. Sparen Sie
da-
her nicht an Licht, elektrisches Licht ist billig.
D Elektro-Lichtfachmann be-
N Sie kostenlos wegen Ver-
Tesserung Ihrer Lichtanlage.
Elektrisches Licht
ist billiges Licht!
Seite 6
Dienstag, den 25. November 1930
Ende. Und nun ſtehen wir an einem ſtolzen, goldenen
Meilen=
ſtein und dürfen froh aufatmend Rückſchau und Ausſchau halten
über das Geſchehen in zehn ſchnell verflogenen Jahren.
Wo ſind wir mit Ihnen, dem Führer und Lehrer, hingelangt?
Ueberall hört man Ihre Sprache, überall wirken Ihre Gedanken
und Formulierungen. Sie rauſchen im Blätterwalde der
Zeitun=
gen, ſie klingen an den Diskuſſionstiſchen, ſie tönen von
Lehr=
ſtühlen und Kanzeln, ja ſelbſt die Gegner können nicht umhin,
ſich unbewußt mancher Waffe zu bedienen, die Sie geſchmiedet
haben. Gewaltig iſt die Zahl der Menſchen, die ſich überall in Oſt
und Weſt bewußt an Darmſtadt polariſiert haben, ſicherlich aber
noch größer die Schar derer, die unbewußt Ihre Anhänger,
oder ſagen wir das unfreiwillige Echo Ihrer Meinungen
gewor=
den ſind.
Darin aber erblicke ich das Echte und wahrhaft Große Ihres
Wirkens. Andere bedeutende Köpfe der Zeit wiſſen ſich
einzu=
prägen, Sie verſtehen zu befruchten. Sie beſitzen das
ſelt=
ſame biologiſche Geheimnis, Weſenheit der Menſchen zu werden,
einerlei, welcher Nation ſie angehören! Das iſt aber eine Magie,
die ebenſo, einzigartig in der Geſchichte der Philoſophie daſteht,
wie in der, erſt in ihren Anfängen erkannten Lehre von der
Phyſik und Dynamik des menſchlichen Geiſtes.
Lieber Freund! Sie erzählten mir einſt, es ſei Ihnen
pro=
phezeit worden, daß Ihr, eigentliches Leben, erſt in Ihren 50er
Jahren beginnen werde, dann erſt würden Sie in den Beſitz aller
Ihrer Kräfte gelangt ſein!
Ich glaube an dieſe Weisſagung, und daher will ich aufhören,
rückwärts zu ſchauen und will meinen Blick in die Zukunft richten!
Möchte die Ihnen gewordene Prophezeiung wahr werden,
möchten Sie glücklich und erfolgreich ſo weiter wirken, wie Sie
bisher gewirkt haben. Sie haben ſich gewandelt. Sie haben
ſchwere Proben beſtanden, mögen Sie weitere Wandlungen
er=
fahren, denn Wandlungen ſind Leben und ihr heiligſtes Geſetz,
und mögen Sie auch die letzten Prüfungen und Proben, die der
Himmel dem hochſtrebenden Menſchengeiſte verhängt hat — ſo
ſieghaft beſtehen wie diejenigen, die hinter Ihnen liegen!
Unſeres, Ihrer nächſten Freunde treuen Beiſtandes können
Sie immer ſicher ſein, wie ſich auch Ihr Leben geſtalten möge!
Sie aber, meine Damen und Herren vom weiteren Bau,
ſchlie=
ßen Sie ſich dieſem Gelübde an, ſcharen wir uns immer feſter um
unſeren Mittelpunkt, fördern wir ihn, indem wir ſein Werk
för=
dern, und fordern wir ſein Werk, indem wir ihn fördern!
Laſſen Sie uns wie bisher in jedem Jahre mit der Schule der
Weisheit eine geiſtge Auferſtehung feiern und immer wacher,
immer lebendiger werden und dadurch reicher und größer. Das
wird der ſchönſte Dank ſein, den wir dem Grafen Keyſerling für
alle Zukunft ſagen können.
Oberbürgermeiſter Mueller
führte aus: Hochgeehrter Herr Graf Keyſerling! Die Doppelfeier
des zehnjährigen Beſtehens der von Ihnen begründeten und
ge=
tragenen Schule der Weisheit und Ihres 50. Geburtstages iſt mir
ein willkommener Anlaß, Ihnen — zugleich im Namen unſerer
Stadt — herzlichen und aufrichtigen Glückwunſch auszuſprechen.
Als Sie vor zehn Jahren nach Darmſtadt kamen, kannte die
Welt Sie bereits als Verfaſſer einer Anzahl von Werken, in denen
Sie in bewußter Abkehr vom blaſſen Schematismus einer ſtarren
Wiſſenſchaft Ihre eigene Straße gingen. Dieſer für Sie
charakte=
riſtiſche geiſtige Rhythmus iſt in der Zeit Ihres hieſigen
Aufent=
haltes die ihm noch mehr entſprechende Verbindung mit dem
ge=
ſprochenen Wort eingegangen, und — dank Ihrer unermüdlichen
Aktivität und Initiative — haben Sie die tiefen Gedanken Ihres
Werkes als lebendigen Impuls den Empfänglichen in aller Welt
mitgeteilt. In einer Zeit, die im Wiſſen und im Wiſſenskult zu
erſticken drohte, haben Sie als einer der Erſten darauf
hingewie=
ſen, daß das bloße Wiſſen ein totes Ding iſt gleich anderem
Leb=
loſen, und daß „erſt die Bedeutung den Tatbeſtand ſchafft”. Sie
ſelbſt haben, hochverehrter Herr Graf, den Menſchen unſerer Zeit
eine geiſtige Haltung vorgelebt und erreichbar gemacht, die ihnen
der Kulturkriſe gegenüber einen feſteren Stand und eine größere
Sicherheit gab. Sie haben einen neuen Begriff des Verſtehens
ge=
ſchaffen, der ſeinen Wert und ſeine menſchenbildende Kraft nicht
nur von den großen Tatſachen der Geiſtesgeſchichte, ſondern gerade
auch vor dem ſonſt ſo undurſichtigen Detail der Tageswirklichkeit
erwies. Beſonders hoch muß es Ihnen angerechnet werden, daß
dieſes Verſtehen überall da, wo es wirkſam wurde, zur Entgiftung
der Meinungsgegenſätze und ihres Austrags beigetragen hat. So
darf heute neben dem Weisheitslehrer auch der Menſch
Keyſer=
ling mit Genugtuung auf die bisherige Ernte zurückblicken.
Die Stadt Darmſtadt hat bindende Veranlaſſung, ſich aller
dieſer Tatſachen mit beſonderem Stolz bewußt zu ſein. Denn.
wenn einmal die Geſchichte unſerer Zeit geſchrieben werden wird,
dann wird man Ihrer Perſönlichkeit ohne Zweifel in Verbindung
mit der Stätte Ihres Wirkens gedenken. Haben doch Sie ſelbſt
ihr die Charakteriſierung einer Stadt mit einer ganz ſpezifiſchen
geiſtigen Atmoſphäre gegeben, einer Stadt, in deren
Ueberliefe=
rungen und Lebensgeiſt Sie die Elemente gefunden haben, die
Ihrem Schaffen gemäß und förderlich waren und ſind. Heute ſchon
ſtammen ja auch der Klang und die Geltung, die dem Namen
Darmſtadt in Deutſchland und in aller Welt eignen, zu einem
her=
vorragenden Stück aus Ihrem Wirken, nicht zuletzt von den
Ta=
gungen der Schule der Weisheit, die von Jahr zu Jahr mehr ihre
Anziehungskraft auf die ganze Kulturwelt ausſtrahlen.
So darf gerade ich, der ich die Ehre habe, Bürgermeiſter
die=
ſer Stadt zu ſein, mit meinen Glückwünſchen die Hoffnung
ver=
binden, daß Ihrem ſegensreichen Wirken noch viele Jahre
beſchie=
den ſein mögen.
Der Verkehrsverein Darmſtadt
ließ durch ſeinen Vorſitzenden, Herrn Ferd. Schmidt, mit
herz=
lichem Glückwunſchſchreiben eine Adreſſe zum „Jubiläum
über=
reichen.
Den Schluß der eigentlichen Jubiläums feier bildete abends
ein
Feſteſſen
im Hotel zur Traube. Auch dieſe Veranſtaltung war erfüllt von
dem eigenartigen Reiz, den die Zuſammenkünfte der Schule der
Weisbeit immer trugen und der ſeinen Höhepunkt fand, in der
Anſprache des Grafen Keyſerling, der aus dem Ernſt ſeiner
Tagungsreferate hineinfand in eine Sphäre warmen und
liebens=
würdigen Humors, mit dem er erzählte von den Schwierigkeiten
des heutigen Abends, der die Schule der Weisheit vor ihre
ſchwerſte Aufgabe geſtellt hatte in der Herſtellung der
Tiſchord=
nung, die die Menſchen ſo zuſammenſpielen ſollte, daß Quartette
erſtehen, die ſich unter keinen Umſtänden irgendwie langweilen
ſollten. Daß das erreicht wurde, bewies der ungemein anregende
und geiſtig animierte Verlauf des Abends, der im übrigen frei
von den gewohnten Tiſchreden war und nur noch den zur Tagung
erſchienenen Ausländern Gelegenheit geben ſollte, dem Grafen
Keyſerling und der Schule der Weisheit Glückwünſche zum
Ge=
burtstag und Jubiläum auszuſprechen.
Das taten in herzlichen, ernſten und heiteren Worten als
erſter Ausländer, als „Europäer”, Prinz Karl Anton Rohan,
für Frankreich Comte de Pange, für Oeſterreich der bekannte
Dichter Schreyvogel für Amerika Mr. Chilton. Alle
fanden gleich herzliche Worte für den Grafen, wie für die Schule
der Weisheit und für Darmſtadt, der Stadt, die dieſer Schule
Heim=
ſtatt gibt. (Bericht über die Tagung ſiehe im Feuilleton.) M. St.
— Der Arnold=Mendelsſohn=Kammermuſikabend am nächſten
Freitag, dem 28. d. M., im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
th
zwei Violinen und Klavier, die Klavierſonate, die Violinſonate,
und dazwiſchen Lieder für Alt. Die Ausführenden ſind: Elſe
Hucke=Stoy (Klavier) Clara Herber (Alt), Otto Hucke (Violine),
Cyrill Kopatſchka (Violine). Bei der Anerkennung und
Ver=
ehrung, die Meiſter Mendelsſohn in den hieſigen Muſikkreiſen
ge=
nießt, dürfte mit einem ſehr ſtarken Beſuch zu rechnen ſein, und
es empfiehlt ſich, Karten ſchon im Vorverkauf zu löſen.
* Orpheum.
„Der Hypothekenbauer”.
Zum Abſchied hatte die Schlierſeer Truppe noch einmal
eine ſaftige Komodie von Julius Pohl, der u. a. auch „Die
Probenächte geſchrieben hat, herausgeſucht, die insbeſondere
Xaverl Terofal in der Hauptrolle des Hypothekenbauers
reichlich Gelegenheit gab, ſein ebenſo natürliches wie draſtiſches
und urwüchſiges Spiel einer ſtattlichen Zuhörerſchar vor Augen
und Ohren zu führen. Neben ihm iſt in erſter Linie Mirzl
Staller als ſeine Frau Kathrin zu nennen, die es mit fabel=
hardt reizend und lebhaft dargeſtellt. Ein ſtädtiſcher Liebhaber
(ein Maler) und ein ländlicher (ein waſſerkopfgeſegneter
Groß=
bauernſohn), die beide nur hinter den Kuliſſen auftreten, werben
um die Rosl, und eine ganze Reihe von epiſodenhaften Figuren
ſämtlich ganz außerordentlich echt, natürlich und kräftig gezeichnet,
ſpielen mit. Da ſind u. a. die großſpurige Großbauerin (M.
Schwarz) die ſo unnachahmlich „Bagage” ſagen kann, dann der
Bauer Meller (Leo Kerſcher), der Wirt Kapeller (Georg
Schiller), der Metzger Mayer (Seppl Weiß) und der
Zim=
mermeiſter Hanſer (Waſtl Witt), alles köſtliche Typen aus
einem Dorf irgendwo in Oberbayern, in dem die luſtige Handlung
vor ſich geht. Unſichtbar, aber mitbeſtimmend ſpielen mit ein
Lotterielos, eine Hypothek und andere Dinge. Thea
Ali=
grandi war eine niedliche und neugierige Poſt=Kathl, und
Lina Lang in der Rolle der Eggers=Julie, im Nebenamt
Vor=
ſitzende eines Jungfrauenbundes, erzielte draſtiſch einen
Sonder=
erfolg. Schließlich geht alles gut aus, die Hypothek wird
geſtri=
chen und die Rosl wird ihren Maler heiraten dürfen.
Immer wieder muß lobend erwähnt werden, daß das Trio
die Zwiſchenaktsmuſik, zu manchen Zugaben genötigt, mit
glänzen=
der Verve ausführte. Bei allem Temperament ließen die drei
Künſtler auch ein fein abgeſtimmtes Piano hören. Die Spieler
mit den Inſtrumenten und die Spieler der Komödie erhielten
ſehr herzlichen, wohlverdienten und oft ſtürmiſchen Beifall. Auf
Wiederſehen in Darmſtadt!
Nachzutragen iſt noch, daß die Truppe am Sonntag abend
an=
läßlich des Totenſonntags ein ernſtes Stück, der „
Herrgotts=
ſchnitzer” von Ganghofer, zur Darſtellung brachte.
Der vollkommenste
FARBIGE WAND-SCHMUCK
Albertina-, Bruckmann-, Hanfstaengl-,
Medici-, Piper-Drucke
gerahmt u. ungerahmt
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Elekkrola=Konzerk im Kleinen Haus.
Geſtern abend veranſtaltete die Firma K. Jäger,
Georgen=
ſtraße, im Kleinen Haus ein Elektrolakonzert, das ſtärkſten
Zu=
ſpruch und allgemein lebhaften Anklang und Beifall fand. Und
tatſächlich vermittelten auch die techniſch vollendeten
Elektrola=
muſikinſtrumente muſikaliſche und geſangliche Darbietungen von
ſolcher Tonreinheit, daß ſie wohl kaum mehr übertroffen werden
können. Störende Nebengeräuſche ſind ſo gut wie kaum vorhanden.
Die fünf Muſikapparate, die auf der Bühne zur Vorführung
auf=
geſtellt waren — ob in der einfachſten Ausführung oder der
kom=
plizierteſten, dem elektriſch betriebenen Apparat — waren von
einer Klangfülle und Schönheit daß das Zuhören für jeden
Muſik=
freund ein Genuß war. Die Vortragsfolge war ſehr reichhaltig
und geſchickt zuſammengeſtellt, ſie enthielt Muſik= und
Geſangs=
ſtücke, auch Proſadarbietungen für jeden Geſchmack. Neben
klaſſi=
ſcher Muſik wurden heitere Operettenmuſikſtücke und Tänze
ge=
boten.
Einzelheiten aus dem Programm hervorzuheben erübrigt ſich
eigentlich inſofern, als die Darbietungen, jede in ihrer Art und
nach dem individuellen Geſchmack des einzelnen gleich wertvoll
waren. Beſonders aber der Tannhäuſer=Marſch des Berliner
Phil=
harmoniſchen Orcheſters, unter Leitung von Generalmuſikdirektor
Blech, ſowie die Schallplatten „La Capriccioſa”, das meiſterhafte
Violinſpiel eines zwölfjährigen Jungens und der Geſang „Ach, ſo
fromm, (Martha) des Tenors Gigli waren im 1. Programmteil
in der Reproduktion ganz ausgezeichnet. Originell war das
Zu=
ſammenſpiel mehrere Apparate, die ein Morgenbild
hervorzu=
zaubern vermochten, das von eindrucksvoller Wirkung war.
Im zweiten Teil des Programms freuten ſich die Zuhörer
über die hübſchen Schlager: ſpontane Beifallskundgebungen und
Da=Capo=Zurufe zwangen immer wieder zu Zugaben. Treffende
Erläuterungen zu den einzelnen Schallplatten gab Herr Dr.
Hof=
mann von der Elektrola=Geſellſchaft, Berlin, in deſſen Händen
auch die Konzertleitung lag. Zu Beginn der Veranſtaltung
be=
grüßte er namens der Geſellſchaft und beſonders der Firma K.
Jäger die Zuhörer und wünſchte den Anweſenden einige
genuß=
reiche Stunden. Das Konzert wurde abgeſchloſſen mit einem
ſtim=
mungsvollen Weihnachtslied des Berliner Domchors. Stille
Nacht‟. Das Publikum dankte durch lebhaften Beifall für die
abwechſlungsreichen und guten Darbietungen.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
erhältlich.
— Vortrag des Ozeanfliegers Zimmer. Im Monat Auguſt
dieſes Jahres iſt es den beiden Piloten v. Gronau und E.
Zim=
mer gelungen, mit einem Dornier=Superwal (Waſſerflugzeug) den
Ozean von Deutſchlands Küſte über Island, Grönland, Labrador,
Halifax nach New York zu überqueren. Die große Begeiſterung
in New York hat bewieſen, daß es wiederum deutſcher Kraft und
Technik zu verdanken war, einen derartigen Flugſieg zu erringen.
Herr Zimmer, Pilot der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt
der von Anfang bis zu Ende als Flugzeugführer fungierte,
be=
findet ſich zurzeit auf einer Vortragsreiſe durch Süddeutſchland,
um in den einzelnen Städten ſeine Erinnerung an Hand einer
großen Anzahl von Lichtbildern der Allgemeinheit vor Augen zu
führen. Zimmer iſt ein Sportsmann, der es verſteht, in
ſpannen=
der Weiſe ſeine Reiſeeindrücke zu ſchildern. Am 26. November.
nachmittags 2.45 Uhr, ſpricht Herr Zimmer im Union=Theater und
iſt alles Nähere aus Inſeraten erſichtlich.
— Die Darmſtädter Galerie. Ein Halbjahrtauſend
Malereigeſchichte. Der bereits angekündigte
Licht=
bildervortrag des Kuſtos Dr. Freund findet Mittwoch, den
26. November, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal des Heſſ.
Lan=
desmuſeums ſtatt. Es wird eine Unkoſtengebühr von 50 Rpf. für
die Perſon erhoben. Der von 60 Lichtbilder begleitete Vortrag iſt
ein Verſuch, den geſchichtlichen Ablauf der neueren Malerei an
dem ſpröden Zufallsſtoff einer beſtimmten Sammlung ſo
dar=
zuſtellen, daß das eigentliche ſchöpferiſche Moment der Kunſt klar
hervortritt. Die Aufgabe liegt alſo ſo, daß der Inhalt der
Darmſtädter Galerie, bei übrigens wiſſensmäßiger Darbietung
zugleich für die Erkenntnis fruchtbar gemacht und ausgeſchöpft
wird.
Weihnachlsmeſſe der bildenden Käufk ”=
In den oberen Ausſtellungsräumen des Mo.
wurde Montag, nachmittag 3 Uhr eine Kunſt
wohl mit der Kauf= und Schenkfreudigkeit der
Feſtwo=
aber dabei in der Qualität eine bemerkenswert beß=
Beſonders das Material, das ſich in dem größter o
raum zuſammengefunden hat, weiß ein ſo achtungsmein
auf und bringt ſoviel Neues, daß man es ſchon aus
riſchen Gründen geſehen haben muß. Man wird bei
Reihe von Darmſtädter und Offenbacherg
tereſſante Wendungen finden, die durchgehends zu gröſ=
und Belebtheit geführt haben. Vertreten ſind Appel
wieſer, Deppert, Enders, Gunſchmann, Habicht, Hollen,
tich, Keil, Martin, Poſch, Pinner, Marcel Richter, Sr
ler, Volk. Veranſtalterin iſt die
Intereſſengemeinſcha=
licher Künſtler, beſtehend aus Darmſtädter Sezeſſion;
ſtädter Gruppe. Näherer Bericht folgt.
— Die Totenfeier des Vereins zur Abhaltung u
Gottesdienſte und muſikaliſcher Andachten in der
Wie in den Vorjahren, ſtand die Totenfeier muſikaliſo
des jungen Eltviller Komponiſten Otto Braun.
Ein Frankfurter Soloquartett: die Damen Oppenbeu
hefel, die Herren Dierſch und Willmann. Oto Braun
borene Kirchenmuſiker. Schon ſeine in den Vorjahren
Kompoſitionen verrieten eine ſtarke Begabung, aben
dieſem Jahre in den Mittelpunkt der Andacht geſt
unſer=Choral zeigt er eine Reife und eine Meiſterſ.
achtung verdient. Dieſes Werk ſollte in allen Kirch
ernſte Muſik gepflegt wird, heimiſch werden, mag wu
ſunde Modernheit manche Schwierigkeiten bieten. 7
bare Wirkung entſchädigt reichlich alle Mühen des 0
Der Komponiſt dirigierte ſelbſt ſeine gut eingeſum
Frau Oppenheim ein heller, reiner Sopran, Frau
ſympathiſcher weicher Alt. Willmann — Neuling in 4
vielverſprechender junger Tenor von recht erfreuliole
Dierſch ein ausgezeichneter, diskreter Baß, ſicher um i,
Die fatale Orgel der Schloßkirche wurde von Herrm
kundigen Meiſterhänden zu erſtaunlich feiner Beu
zwungen! Der Verein, der ſich mit der Förderung jüngs
muſik ſchon ſeit Jahren in der Stille Verdienſte erm
wickelt ſich hoffentlich weiter auf der beſchrittenen Bolr. 10ſ0
Ein Eltern= und Arbeitgeberabend der Gewerblity
ſchule II findet am nächſten Donnerstag, beginnenn ürn
im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues ſtatt. is vai
anſtaltung zu Grunde liegende Vortragsfolge enthäu
ſängen. Sprechchören, Volkstänzen und einem
Theag=
ausgeführt von Schülerinnen und Schülern, einen n
Rektors Germann über Entſtehung, Weſelgn
deutung unſerer Berufsſchule. Nach ding l
wird eine größere Anzahl Lichtbilder gezeigt, die
Aul=
dem Leben der genannten Schule darſtellen. Da der P"
eſſant zu werden verſpricht, darf man mit zahlrei
rechnen. Jedermann iſt herzlich willkommen.
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, S
ſtadt. Der Alpenverein betrachtet es von jeder alsl /
dere Aufgabe, ſeinen Mitgliedern und Freunden din
der Hochgebirgswelt durch Lichtbildervorträge auch z
ten zu vermitteln, in denen Wanderungen in den
nicht möglich ſind. In dieſem Sinne wird am kommemhnn
in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Ein
ſtraße) Herr Dr. Nau über ſeine diesjährigen Wande—7)0n
Berner und Walliſer Alpen unter dem Thema „Vokeſcm Ein
joch zum Matterhorn” berichten. Die Eiswelt des 7947Iodſü
landes und der Walliſer Alpen gehören mit zu des Finlend.
ſten, was das Hochgebirge an erhabener Naturſchönm,u E.
vermag. Finden ſich doch hier nicht nur die gewaltigſy,
Alpen, ſondern auch die größten Gletſcher. Da ſchie-
Aletſchletſcher in einer Geſamtlänge von 24 Kilomenen
geheuren Eismaſſen von den über 4000 Meter aufnd
gen zu Tal. Ueber 100 eigene Aufnahmen werden
o=
die Ausführungen des Redners veranſchaulichen.
der, eingeführte Gäſte, ſowie die Mitglieder der
Sei=
burg ſind zu dem Vortrag freundlichſt eingeladen.
— Das zweite Konzert des Muſikvereins, am 19
1. Dezember, in der Stadtkirche, bietet wie bereits iſt”
ſeltene Gelegenheit, den berühmten Salzburge
unter Leitung des Salzburger Domkapellmeiſters T.e
in Darmſtadt zu hören. Die intereſſante Vortragu
Werke von 14 Salzburger Werken aus der Barockzt
Hofhaymer (1459—1537) bis Mozart und Michael L
1806), dem Bruder Joſeph Haydns. Um das von d
Zeit erſtrebte Klangideal zu erreichen, werden dit
einem aus etwa 30 Mitgliedern beſtehenden Mau
ſungen. Auch in der Zeit von 1500—1800 dürfte d0.
Domchors etwa 16 Ober= und 12 Unterſtimmen bem
Als Soliſten treten Maria Kehldorfer=Gehmachſt
Karl Stumvoll (Violine) und Joſeph Meßner ſelbſt /
Die öffentliche Hauptprobe findet ebenfalls am Mſ.
Dezember, mittags 12 Uhr, ſtatt. Der Kartenverhr.
zert=Arnold, Eliſabethenſtraße, hat begonnen.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Ueber W
Frage, wie und wo der deutſchen Jugend des Inllud
in der Welt ſich Betätigungsmöglichkeiten erſchließes./
Direktor des Inſtituts für Grenz= und Auslandsdeutg
Univerſität Marburg, Profeſſor Dr. Manm
Donnerstag in der Techniſchen Hochſchule. Der Vormi
ſeine Vorſchläge auf gründliche Kenntnis der WelileF
die ihm weltumſpannende Reiſen Einblick gewährtnn
deutung des Auslandsdeutſchtums für unſere Zukur.
erfahrene Redner in das rechte Licht ſtellen.
Amm=
wird ein Unkoſtenbeitrag von 30 Pf. erhoben
— Verein der Freunde des Heſſ. Landestheatene
Mitglieder und geladene Gäſte zugänglich, veranſtalulen
am Dienstag, den 25. November, 20.30 Uhr, im
Sache=
vereins, einen Vortragsabend. Der Erbpri
Gera — als Intendant ſeines Landestheaters dic
hervorragenden Theaterfachmannes genießend — ſpin=
Thema: Weſen und Aufgaben des heut!!
ters. Mitgliedsanmeldungen nimmt die 00
(Karlsſtraße 66) wie auch die Abendkaſſe entgegen Und.
ſolche bei ſofortiger Beitragszahlung ſchon zum Beſtuck.
anſtaltung.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute
Kahc=
in „Unſchuld”, bearbeitet nach der Novelle „Die kle!”
zur Vorführung. In den Hauptrollen; Käthe vomi=
Delſchaft. Harry Hardt, Karl Foreſt. Regie:
Roben=
zweiten Teil „Das Geheimnis von Irapur” von Behel
und Regina Thomas. — Das berühmte Theaterſtuck.”
„Der Andere”, das bereits vor 17 Jahren mit
Alben=
verfilmt wurde, iſt unter der Produktionsleitung Dic
als Terra=Tonfilm — in den Hauptrollen Fritz Riß
von Nagy, Heinrich George, Oscar Sima, Eduato
ſtein, Julius Falkenſtein, Hermine Sterler 9
Wiene) — gedreht worden. Dasſelbe gelangt ab Neie
Theater zur Vorführung. Im Beiprogramm „Kute”
Kanonier” und die neueſte Wochenſchau.
— Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr 51 erſade
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugange!"
fahrzeugen jeder Artin den 18Kreile)
ſtaates Heſſen (Kennzeichen 18, IR. 10) I9*
vom 1.—15. Nov. 1930. Die Autoliſten enthalten 1
in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgade.
Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motokla
raum in ccm (und PS), Art des Fahrzeugs. F00..
ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen. 9
nach den drei Provinzen (V8. VR, 10) und Kreiſen. A
dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeloe.
den beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind.”
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch. O
zeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 192
behrlich, weil ſie laufend neueſtes 49!‟"
rial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo Mei
Liſten. Die ſpäteſtens am 10. eines Monats olse.
enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) de I
nen Monats, und die ſpäteſtens am 25 eines 9.
bene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. de8 Ne
Wegen des Bezugspreiſes val. Anzeige‟.
man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich A.*
Nikolausfeſt am 6. Dezember. In der Mi
über das am 6. Dezember ſtattfindende Nitololz..
Eintrittspreiſe irrtümlicherweiſe falſch angegeben.
preis beträgt 3 und 4 Mk., nicht 4 und ?2
Dienstag, den 25. Novcmber 1930
Seite 7
Sliſtungsfeſt im H. A. C.
den 22. November d. J., feierte der Heſſiſche
V., (A. v. D.) in ſeinen eigenen Klubräumen
eſeſt in Form eines Herrenabends. An der feſt=
„kafel hatten ſich die Mitglieder zahlreich
zuſam=
den Geburtstag ihres Clubs zu feiern. Der
aubs, Seine Erlaucht Erbgraf Alexander zu Er=
Eſelzte die Anweſenden in herzlichen Worten,
ge=
ji hrgen, erfolgreichen Tätigkeit des Clubs und gab
guksdruck, daß die ſportlichen Erfolge einiger
Mit=
us für die anderen Mitglieder ein Vorbild ſein
ſitzende der Ortsgruppe Aſchaffenburg des
Baye=
omuſſ=Clubs, Herr Fabrikbeſitzer Guſtav Lenich,
be=
rag im Namen ſeiner Zentrale in München den
„dankte für die Austauſchmitgliedſchaft mit dem
zy freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den
bei=
grucgeiterhin ſo bleiben möchten. Herr Ingenieur
augid erbrachte die Glückwünſche des Heſſiſchen
Jagd=
ſchſa immer enge Bande der Freundſchaft mit dem
verliſten. Seine Erlaucht. Erbgraf Alexander zu
Er=
gehte hierauf der Mitglieder, die 20 Jahre dem
orgund dieſem während der langen Zeit ſtets die
lteinaben. Es ſind dies in dieſem Jahre die Herren:
Kowmrzienrat Dr. Willy Merck. Darmſtadt, Geheimer
zenrouiſr. Wilhelm von Opel, Rüſſelsheim a. M.,
Kauf=
goſeph /Aeſe. Darmſtadt. Dieſen Herren wurde die
Ehren=
ür zwenngährige Mitgliedſchaft verliehen. Sodann über=
Seine Fuucht der Herr Erbgraf die Goldene Ehrennadel
ſubs für eſondere Verdienſte dem 3. Präſidenten, Herrn
mm Rietchl Freiherr zu Eiſenbach, der für den H. A. C.
tätig uu= und die Belange des Clubs ſtets zu ſeinen
n gemach hat, ſowie dem Schriftführer, Herrn Dr. med.
hernet, u ſeine langjährige, treue und erfolgreiche Mit=
Der zu ſtäſident, Herr Direktor Hermann Kahlert
ge=
iun heryulen Worten des Ehrenpräſidenten, Herrn
Buch=
eibeſitzenufr. C. Pfeiffer, dem es infolge Erkrankung
erſt=
nicht müch war, an dem Stiftungsfeſt teilzunehmen und
herzli he Glückwunſchtelegramm geſandt hatte.
och langneoaren die Anweſenden bei angeregter
Unterhal=
verſammnel Möge das kommende 22. Vereinsjahr ſich den
ſenen nodig zur Seite ſtellen und möge dem H. A. C.
ſeiterhirſt enen beſchieden ſein.
Zu auſerem Gerichtsbericht in Nr. 320 vom
bern. Abſatz, läßt uns der betreffende
Fuhrunter=
folgem) Berichtigung zugehen: „Es iſt nicht wahr, daß
Rattelzſwanz von Zivilprozeſſen führe, ſondern der Ver=
Alut war der Kläger.”
Lokale Veranſtalkungen.
eichlnden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinwelſe auf Ameigenn un 9
binem Falle lrgendwie ale Beſprechung oder Krkilt.
N0, Kilte mnd Palaſt=Lichtſpiele.
Eie RoArz,ähne. „Nach langem Suchen endlich das Richtige für
Eue Wähns ach dreimaligem Gebrauch blendend weiße Zähne, trotzdem
Schen dulafies Rauchen braun und unſchön wirkten. Ich werde nichts
Wers neb Khruchen, als Chlorodont.” B., Horſt Berg. — Man verlange
We Whie Mrodont= Zahnpaſte. Tube 60 Pf. und 1 Mk., und weiſe
Dr 1097
M EichAF zurdd. Vorkriegspreiſe!
Sturm und Unwetter.
Im Ouzheum finden bis auf weiteres keine Vorſtellun=
Kunſtnokizen.
Becte, Kürttt der Hüufleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Crwähnung
ſakebt behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
auf Jaguapier von ſelbſtgefertigten Linoleumſchnitten
genen elltiven in der Technik des altbekannten Holzſchnitts.
uverſchintulem Einzelentwürfen ſind zwei Gruppen zu ſehen,
„Sieiße Todſünden”, eine weitere die „menſchlichen
Lei=
uſten” biellend. Eine Bildfolge in Federzeichnungen „Der
unt er Entwurf für ein Kinderbuch, beſtehend aus
läitern an Dreifarbendruck, erweiſt die Vielſeitigkeit der
herin. Sließlich ſei auf eine Temperaarbeit mit einem
ms dinAerliner Vorſtadt ergänzend hingewieſen.
Parlamenkariſches.
Jahw Abgeordneter! Anläßlich des 25jährigen
„dnetensüfläums des Miniſters a. D. Raab ſandte
die=
ſandtaguapiſdent Delp folgendes Schreiben:
eir geehrter Herr Miniſter!
yrigen Tage ſind 25 Jahre ſeit Ihrem Eintritt
heſiſcinVerlament verfloſſen. Es iſt mir eine Ehre und
zude, a8 zu dieſem Jubiläum beglückwünſchen und Ihrer
gentari ſtn Tätigkeit gedenken zu können. Ich erinnere
n.B Sie in dieſer langen, an Arbeit, Kämpfen und
Erfhzlreichen Zeit ſtets als der allzeit liebenswürdige
die AAtung Ihrer politiſchen Freunde und auch Ihrer
hen Gezei beſeſſen haben und noch beſitzen. Ein be=
Zelam Eür das Vertrauen, das Sie ſich erworben hatten,
daß Sice m 1911 bis 1918 von Ihren Kollegen zum Präſi=
Aetionsausſchuſſes gewählt worden, waren. Ihre
gkeit als heſſiſcher Miniſter für Arbeit und Wirt=
Sie eine ganz beſondere Verbundenheit mit dem
4ng.
gfrchtig, ſehr geehrter Herr Miniſter, daß Sie noch
ie bei beſter körperlicher und geiſtiger Geſundheit
E heſſiſackz Volksvertretung ſein können. Mit der
Verſiche=
ausgezienecer Hochachtung Ihr ergebenſter Delp.
Herzlich hrltene Glückwunſchtelegramme ſandten noch
mspräſidim Adelung und Landtagsabg. Kaul für die ſozial=
Akatiſche lnotagsfraktion.
In der Aurigen Sitzung der demokratiſchen Frak=
R iſt einuintſcheidnug darüber, als Fraktion der
Staats=
tei zu Uinieren, noch nicht getroffen worden. Die
Entſchei=
wurde 4 Umehr vertagt.
Lagesnber für Dienstag, den 25. November 1930.
Lanllsk heater, Großes Haus 19.30 Uhr, K 4, T.1
„D0Sdarbier von Bagdad”. — Kleines Haus 20 Uhr:
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Nov. Hochwaſſer. In der Nacht
von Samstag auf Sonntag gingen über die hieſige Gegend gewaltige
Negen nieder, verbunden mit ungeheurem Sturm und
Gewitterbil=
dungen. Die Waſſermengen waren ſo reichhaltig, daß die Modau
zu=
ſehens ſtieg und die Gefahr der Ueberſchwemmung in unmittelbare Nähe
gerückt war. Einzelne Bewohner der gefährdeten Ortsſtraßen
bereite=
ten ſich ſchon auf die Ausräumung der tiefer gelegenen Stockwerke vor.
Glücklicherweiſe ließ gegen 3 Uhr nachts der Regen nach, und die Waſſer
gingen zurück. — Mäuſevertilgung. Im Laufe dieſer Woche
wird mit dem Auslegen der Giftkörner begonnen. Durch beſondere
Vorrichtungen wird das Giftgetreide möglichſt tief in die Mauſelöcher
eingeführt. Immerhin iſt Vorſicht geboten. — Obſt= und
Gar=
tenbauverein. Die beſtellten Obſtbäume ſind eingetroffen und
kommen in den nächſten Tagen durch den Vereinsdiener. Herrn
Speng=
ler, zur Ausgabe. Soweit der Vorrat reicht, wird auch bei dieſem ein
Flugblatt über die Pflanzung der Obſtbäume und deren weitere
Be=
handlung ausgegeben.
Cs. Uieberau, 23. Nov. Hochwaſſer. Durch anhaltendes
Regen=
wetter der letzten Tage und beſonders nach der ſehr ſtürmiſchen und
regneriſchen Nacht war es vorauszuſehen, daß wir wieder mit
Hoch=
waſſer zu rechnen haben, was leider ſich ſchon in den frühen
Morgen=
ſtunden des heutigen Tages allzu ſehr bewahrheitete. Das Waſſer der
Gerſprenz ging über ihre Ufer und überflutete den Wieſengrund
zwi=
ſchen Ueberau—Reinheim und Groß=Bieberau; der ſogenannte Seeweg
gleicht nun in dieſem Herbſt ſchon zum zweitenmal einem großen See.
Falls der Abriegelgraben am Wehr wieder durchbricht, ſind die an der
Gerſprenzſeite gelegenen Hofreiten der Groß=Bieberauer und
Reinhei=
mer Straße unmittelbar in große Mitleidenſchaft gezogen, da das
Waſ=
ſer jetzt ſchon bis an die Häuſer ſteht. Vor ungefähr ſechs Wochen
waren die Bewohner dieſer Straßen durch das Hochwaſſer ſehr in
Mit=
leidenſchaft gezogen. Die Keller und tiefliegenden Ställe ſtanden unter
Waſſer und wurden mit Hilfe der Feuerſpritze leer gepumpt. Die
Kar=
toffeln ſind zum größten Teil angefault, und ſomit ſind die
Geſchädig=
ten durch das heutige Hochwaſſer wiederum der Gefahr ausgeſetzt, daß
ihre noch beſtehenden Kellervorräte zum zweiten Male unter Waſſer
ſtehen. Die Folgen ſind nicht vorauszuſehen. — Die Straße zwiſchen
Ueberau und Reinheim iſt von den Waſſern überflutet und der Weg
muß über die Lengfelder Chauſſee genommen werden. In ſechs bis acht
Stunden kann man erſt feſtſtellen, wieweit die Hochwaſſergefahr
fort=
ſchreitet.
U. Werſau, B3. Nov. Hochwaſſer. Seit vorgeſtern abend iſt
in unſerer Gemarkung Hochwaſſer eingetreten, welches ſich durch den
anhaltenden Regen fortwährend im Steigen befindet. Die Teile der
Straße nach Brensbach, an der Lage der Hornsmühle, ſtehen vor dem
überflutet werden. Die Hornsmühle ſelbſt iſt vom Waſſer umgeben.
Da aus den Orten des oberen Gerſppenztales bis Reichelsheim
Hoch=
waſſer gemeldet iſt, befürchtet man das Eindringen der Waſſermaſſen
in unſere Ortſchaft.
Ch. Hainſtadt i. Odw. (Kreis Erbach),24. Nov. Hochwaſſer.
Durch den langanhaltenden Regen iſt die Mümling wiederum zu einem
reißenden Strom geworden und über die Ufer getreten. Es ſind
hauptſächlich die Ortſchaften des unteren Laufes und deren
Gemar=
kungsgelände in ſtarke Mitleidenſchaft gezogen. Die im Tal gelegene
Wieſenfläche kann aus dieſem Grunde von der auf Winterweide
ſtatio=
nierten Schafherde nicht benutzt werden und muß ſich auf höher gelegene
Weideplätze beſchränken. — Gegenwärtig iſt das Vermeſſungsamt
Höchſt damit beſchäftigt, umfangreiche Neuvermeſſungen in unſerem
Orte vorzunehmen. Es werden die Neubauten und ſtrittige
Grenz=
angelegenheiten nach den neuen Beſtimmungen erneut feſtgelegt.
Die von den Erwerbsloſen ſchon lang erſehnte Verdienſtmöglichkeit der
Holzhauerei hat nun begonnen. Leider mußte die Arbeit auf Grund
des regneriſchen Wetters wieder vorläufig eingeſtellt werden. Dadurch,
daß die Gemeinde ſowie die Fürſtlich=Erbach=Schönbergiſche Verwaltung
Holz hauen laſſen, konnten faſt alle Erwerbsloſe Beſchäftigung finden.
Ba. Seckmauern, 24. Nov. In der Nacht von Samstag auf
Sonn=
tag zog ein Gewitter mit Sturm, Blitz und Donner über unſer
Dorf. Bäume und Telephonſtangen wurden umgeriſſen. Durch den
an=
dauernden Regen wird die Saatfrucht ſehr in Mitleidenſchaft gezogen.
b. Erbach, 24. Nov. Sturmfchäden. In der Nacht zum
Sonntag ging hier ein ſchweres Unwetter nieder, das von Sturm und
Hagelſchlag begleitet, ſeinen Höhepunkt in einem Gewitter erreichte,
wie man ſolche in den heißeſten Sommermonaten nicht ſchwerer erleben
kann. In den umfangreichen Waldungen, der hieſigen Gegend ſoll
be=
trächtlicher Sturmſchaden entſtanden ſein. Auch an Gebäuden
beſon=
ders an Dächern, wurde ſchwerer Schaden angerichtet. So wurde z. B.
das Wohnhaus des hochgelegenen Haiſterbacher Hofes bei Erbach faſt
vollſtändig abgedeckt. Die Mümling iſt in den tiefer gelegenen
Gegen=
den in großem Umfang über ihre Ufer getreten. — Unfall. Geſtern
vormittag ſtürzte bei Beſeitigung von Sturmſchäden der bei der Heag
beſchäftigte Monteur Ludwig Lang von hier vom Maſt. Wie durch
ein Wunder kam er nur mit leichten Verletzungen davon. Er wurde
nach Anlegung von Notverbänden in ſeine Wohnung verbracht.
Cd. Michelſtadt, 23. Nov. Unwetter im Odenwald. Kaum
waren die Schäden des letzten Hochwaſſers wieder ausgebeſſert, da
wurde durch ein neues Unwetter wieder alles aufgeriſſen und
wegge=
ſchwemmt. — Durch das anhaltende Regenwetter der letzten Tage war
die Mümling ſchon bedenklich angeſchwollen; die heftigen Regengüſſe
vom Samstag und der Nacht vom Samsteg auf Sonntag bewirkten,
daß die Mümling über ihre Ufer trat und heute einen reißenden Fluß
darſtellt. — Zwiſchen Michelſtadt und Steinbach, am ſog. Kutſchenweg,
ſtrömt das Waſſer über die friſch ausgebeſſerte Straße. — Auch
das ſchwere Gewitter mit außerordentlich heftigem Sturm der letzten
Nacht hat überall ſchweren Schaden angerichtet. So mußte heute früh
der erſte von Eberbach kommende Zug, der 6.55 Uhr unſere Station
verläßt, zirka anderthalb Stunden in Eberbach warten, bis die zwiſchen
Eberbach und Gaimühle auf dem Gleis liegenden Telegraphenſtangen,
Baumteile Geröll uſw. beſeitigt waren. — Ein dieſerhalb aus
Darm=
ſtadt gerufener Hilfszug wurde, als er gegen 9 Uhr unſere Station
paſſierte, wieder abbeſtellt, da das Hindernis durch die Arbeiter der
be=
treffenden Bahnmeiſterei beſeitigt worden war. Die Züge verkehren
nunmehr wieder regelmäßig.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 24. Nov. Der Totenſonntag
wurde durch ein machtvolles Naturkonzert in der entwichenen Nacht
eingeleitet: ein faſt ununterbrochenes Heulen, des Sturmes, das ſich zu
beängſtigender Stärke ſteigerte und den letzteren zum Orkan werden
ließ; nach Mitternacht Paukenſchläge, d. h. das Dauerkrachen eines
Ge=
witters von ſommerlicher Stärke, dabei dauernd klatſchender Regen,
der in bachähnlichen Streifen zu Tal rauſchte. Gar manches ängſtliche
Gemüt lauſchte bang in die Nacht hinaus; oft ein Zuſammenſchrecken,
wenn ein alter, morſcher Baum, der Naturgewalt erliegend,
zuſammen=
krachte; wenn fallende Ziegel ihre Rutſchpartie über das Dach antraten
und klirrend auf der Straße zerſplitterten. Ja, es war für manche
eine gar unheimliche Nacht, ſo recht dazu angetan, den Sinn für das
machtvolle Walten in der Natur zu öffnen und die Gedanken
hinzu=
lenken auf das zerſtörende Wirken des Herbſtes, die Herzen zu öffnen
für alles, was uns der Totenſonntag ſagen will.
— Hirſchhorn, 24. Nov. Waſſerſtand des Neckars am 23.
November 3,82 Meter, am 24. November 4,52 Meter.
— Gernsheim, 24. Nov. Waſſerſtand des Rheins, am
am Pegel am 23. November 3,53 Meter, am 24. November 3,94 Meter.
O. Reichenbach, 23. Nov. Sturm. In der Nacht vom Samstag
auf Sonntag herrſchte über dem Leutertal ein ſtarker Sturm, der
gegen 4 Uhr morgens ſeinen Höhepunkt erreichte. Ein Gewitter, das
um dieſe Stunde noch hinzukam, ließ ihn um ſo ſchrecklicher erſcheinen,
und die Einwohner befürchteten eine Wiederholung jener
Hochwaſſer=
nacht im Oktober. In allen Häuſern brannte Licht, die Feuerwehr hielt
ſich bereit. Gott ſei Dank iſt es diesmal nicht ſo weit gekommen. Der
Sturm hat zahlreiche Bäume umgeriſſen und eine große Anzahl Dächer
beſchädigt.
Bn. Hirſchhorn, 24. Nov. Schwere Gewitterſtürme im
Neckartal. Zwei ſchwere Gewitterſtürme ſuchten vorletzte Nacht unſer
Neckarſtädtchen und die Umgebung heim. Während das eine Gewitter
auch ſchon heftig war, brach kurz nach 4 Uhr wiederum ein Gewitter
los, das von einem orkanartigen Sturm begleitet war. Während in der
Hauptſtraße mehrere Dächer zum Teil ſtark beſchädigt wurden, ſind an
dem Schloßgebäude faſt ſämtliche Firſtziegel vom Sturm
heruntergewor=
fen worden. Starke Bäume wurden teils wie Streichhölzer geknickt,
teils mit dem Wurzelwerk umgeriſſen, ſo bei der Fournierfabrik Andre
u. Gernandt, im Garten des Erbach=Fürſtenauer Hofes, wo mehrere
Fichten geworfen ſind. Auch im Schloſſe und in unmittelbarer Nähe
desſelben liegen mehrere ſtarke Fichten um. Im Schloßhof wurde eine
Fichte in der Mirte des Stammes abgeriſſen und über die
Schloß=
mauer nach dem Burggraben geworfen. Selbſt der alten Generation
gedenken derartige Orkane nicht, ſo ſtark war die Wirkung. Die
elektriſche Lichtleitung wurde durch die fallenden Bäume abgeriſſen, ſo
daß die Bewohner des Schloſſes ohne Licht waren. Auch in dem
be=
nachbarten Filialdorf Kortelshütte ſind mehrere Dächer zum Teil ſtark
beſchädigt.
Bt. Auerbach, 24. Nov. Sturmnacht. Bereits am Samstag
nachmittag ergoß ſich über die hieſige Gegend ein ſtundenlanger heftiger
Regen, der dem Bachlauf durch unſeren Ort große Waſſermengen
zu=
führte. Man war dadurch gezwungen, die Notbrücken, die infolge der
Umbauarbeiten am Bachbett zu den Hofreiten Spanagel. Mohr und
Nitſert errichtet worden waven, abzubrechen, um für die Waſſermaſſen
freien Lauf zu ſchaffen. Die Bachabdämmung von der Metzgerei
Flin=
ner bis zum Neuenweg iſt vielfach aus ihrer Richtung gedrückt und
muß wieder ausgebeſſert werden. Am Eingang zum Flinnerſchen
An=
weſen haben ſich beträchtliche Geröllmaſſen angeſchwemmt, deren
Be=
ſeitigung wieder Arbeitsaufwand und dadurch Koſten für die Gemeinde
verurſacht, die bei einer beſchleunigteren Durchführung der
Umbau=
arbeiten des Bachbettes in den letzten 14 Tagen hätten vermieden
wer=
den können. Während der Nacht zum Sonntag ſetzte ſich das ſtürmiſche
Wetter mit heſtigem Regen fort und ſteigerte ſich gegen 4 Uhr nachts
zu orkanartiger Stärke. Der Sturm heulte und führte under Blitz und
Donner zu ſchreckenerregenden Momenten; es flogen Ziegel von den
Dächern, die Lichtleitungen ſchlugen gneinander und wurden vielfach
beſchädigt, weil die verſchiedenen Maſten umgedrückt wurden. Das
Licht ſetzte infolgdeſſen verſchiedentlich aus. Wo der Sturm freie
An=
griffsflächen fand, drückte er Reklameſchilder und Gartenzäune um;
auch Bäume wurden entwurzelt und Baumkronen zerriſſen.
B5. Bensheim, 24. Nov. Sturmnacht. Die ſchweren
Regen=
fälle der letzten Tage, die am Samstag abend ihren Höhepunkt
erreich=
ten und in der Nacht zum Sonntag ſich mit heftigen Stürmen und
ſtar=
kem Gewitter verbanden, verurſachten hochwaſſerähnliches Anſchwellen
des Lauter= und Winkelbaches, ſowie zahlreiche Schäden an Dächern und
Entwurzelungen von Bäumen. Die Landſtraßen ſind mit abgefallenem
Windholz überſät. Zu tatſächlichen Ueberſchwemmungen iſt es aber
glücklicherweiſe micht gekommen. — Nächtlicher Unfug. Von
einer Wirtſchaft in die andere ziehende junge Leute beſchädigten in der
Heidelberger Straße mehrere ſteinerne und eiſerne Einfriedigungen und
Umfaſſungsmauern. — Taubendiebſtahl. Aus dem
Tauben=
ſchlag eines Hinterhauſes der Rodenſteinſtraße wurden eine Anzahl
wertvoller Brief= und ſchwarzer Kröpfertauben ſowie eine Koburger
Lerche geſtohlen.
Bm. Hofheim (Rieb), 24. Nov. Unwetter. Das Unwetter der
Sonntag nacht hat auch hier deutlich ſeine Spuren hinterlaſſen und die
Einwohner vielfach aus dem Schlafe geweckt. Mancher Gartenzaun,
mancher Baum iſt dieſer Sturmnacht zum Opfer gefallen. Zahlreich
wurden die Ziegel von den Dächern geworfen, Schuppen abgedeckt uſw.
Auch aus der näheren Nachbarſchaft kam die Kunde von zahlreichen
Sturm= und Unwetterſtörungen, die auch im Gebiet der Reichsbahn
in vielen Fällen zu verzeichnen waren und Betriebsſtörungen,
Verſpä=
tungen uſw. hervorriefen. Eine ſolche ſturmbewegte Novembernacht hat
man ſchon lange nicht erlebt. — Bühnen=Schauturnen. Der
hieſige Turnverein veranſtaltete geſtern abend im „Kaiſerhof” ein
Büh=
nen=Schauturnen, das den weitverzweigten Turnſport in allen
mög=
lichen Darbietungen deutlich demonſtrierte. Am Schluſſe der
Veran=
ſtaltung ehrte der Verein in einem ergreffenden Bühnenbild ſeine
Ver=
ſtorbenen und Gefallenen, wobei Herr Lehrer Baltz warme Worte des
Gedenkens ſprach.
D. Biblis, 23. Nov. Blitz und Donner im November.
In der letzten Nacht raſte ein unheimlicher Sturm mit einem für dieſe
Jahreszeit ungewohnten Gewitter über das ſüdliche Ried und verur=
en Hin e ei ele eiſche. Wealheie eiſchie.
vornehmlich die am Nande der Ortſchaften gelegenen Häuſer wurden
ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. So wurden in unſerem Dorfe an
ganzen Häuſerfronten Dächer abgedeckt, Dachfenſter abgeriſſen und
fort=
geſchleudert, Tore und Türen, ebenſo Gartenzäune umgeriſſen,
Schorn=
ſteine von den Dächern gefegt, Giebelwände eingedrückt. Fenſterläden
abgeriſſen uſw. uſw. An der Südſeite des Dorfes hatte der Orkan
ſehr ſchlimm gewütet. Dort iſt die auf unſerem Bilde erſichtliche Scheune
des Landwirks Mich, Platz Pfadgaſſe, vollſtändig zuſammengeriſſen
worden und bildet nur noch einen wüſten Trümmerhaufen. Am
ſchwer=
ſten mitgenommen wurde der B Meter hohe Kamin der hieſigen Mühle
Beſitzer Rud. Kurtenacker. Kurios und mit außerordentlichem Glück
trug ſich dieſer Kamineinſturz zu. Schon ſeit Jahren hingen die oberen
zehn Meter dieſes Schornſteins bedenklich, ſchief über das Dach der
Mühle — — in den nächſten Tagen ſollte der Kamin abgebrochen
wer=
den, da ſich die ehemalige Dampfmühle umgeſtellt hat und nun einen
Dieſelmotor zum Antrieb verwendet. Für den Beſitzer wäre es ohne
Frage ſehr koſtſpielig geworden, den Schornſtein abzubrechen, da es
ſich bei dem Abbruch ohne Zweifel um eine halsbrecheriſche Arbeit
han=
delte. Nun hat dies der Sturm in einer Weiſe beſorgt, wie es
tadel=
lofer ſelbſt vom beſten Kaminbeuer nicht hätte erledigt werden können.
Intereſſant iſt es ſicher, auch zu wiſſen, wieſo der Kamin ehemals ſo
ſchief war. Vor einigen Jahren wurden einige Meter angebaut, und
zwar bei großer Hitze im Sommer. Der Mörtel iſt nun auf der
Son=
nenſeite ſchneller getrocknet — dadurch kam eine nördliche Senkung
zu=
ſtande. Ungefähr 15 Meter ſind jetzt abgebrochen, und ohne den
geving=
ſten Schaden anzurichten längelang in den Garten gefallen, zwei Meter
tief in den Boden ſchmetternd. Unſer Bild zeigt den abgebrochenen
Stumpf des Kamins, der mit ſeinen jetzt 13 Metern Höhe leichte
Ab=
bruchsarbeit ermöglicht. — Der Waſſerſtand der Weſchnitz iſt ſtark im
Wachſen begriffen. Eine ſchlammig=gelbe Flut wälzt ſich träge durch
das jetzt breite Bett des Baches; die Weſchnitz gleicht einem trägen
Strom, der bereits bis zur Halbmitte der Hochwaſſerdämme reicht. Bei
weiterem ſtärkeren Anwachſen des Waſſers wird die Dammwache
auf=
ziehen müſſen.
Malmoliverbeife Feinigt die Haut.
diese Erfahrung machte die bekannte
Schönheits-
spesialistin Frau Maja Reppe in Düsseldorf.
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Seite 8
Dienstag, den 25. November 1930
Tagung evangeliſcher Jugendführer in Zwingenberg.
EPH. Eine ganze Anzahl heſſiſcher evangeliſcher Jugendführer
hatte ſich in der dritten Novemberwoche in dem idylliſch bei
Zwin=
genberg gelegenen Heim „Orbishöhe” auf Einladung des heſſiſchen
Landesjugendpfarramtes zuſammengefunden, um in angeregter
Rede und Gegenrede die Probleme heutiger evangeliſcher
Jugend=
arbeit zu beſprechen und um Löſungen der verſchiedenartigſten
Fragen zu ringen. Der Vorſitzende des Heſſenbundes, Pfarrer
Page=Weiſenau, wußte über „Die erzieheriſche Verantwortung der
Volkskirche”, der Offenbacher Jugendpfarrer Lic. zur Nieden über
das gegenſeitige Verhältnis von Jugend und Gemeinde weſentliche
Gedanken zu entwickeln. Warm empfundene Worte fand Lehrer
Schmoll=Elpenrod über das Thema „Kirche und Schule in ihrem
gegenſeitigen Verhältnis”, Pfarrer Weißgerber=Eberſtadt über
„Die evangeliſche Jugendbewegung”, während Stud. Preuſchen=
Darmſtadt über den Stand des Lebens und die Tendenz
außer=
kirchlicher Bünde ſprach. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand das
von Landesjugendpfarrer Lic, von der Au=Darmſtadt behandelte
Thema „Freizeitgeſtaltung als Aufgabe kirchlicher Jugendführung
und der Aufgabenkreis der Bezirksjugendpfarrer”. Wertvolle
An=
regungen zur Weiterarbeit in den Heimatgemeinden wurden
gege=
ben. Die wertvolle Tagung bedeutet für die evangeliſche
Jugend=
arbeit in Heſſen einen entſcheidenden Merkſtein ihrer inneren und
äußeren Entwicklung.
Aa. Dieburg, 24. Nov. Die Beiſetzung des Paters
Lukas. Am Montag vormittag wurde unter großer Beteiligung der
Geiſtlichkeit und Bevölberung der an einem Herzſchlag im 61.
Lebns=
jahr geſtorbene Pater Lukas Vogt beigeſetzt. Der Verſtorbene war
von 1908 bis 1911 Guardian des Dieburger Konvents. Nachdem er
danach anderorts tätig war, kam er 1926 wieder nach Dieburg, wo er
bis zu ſeinem Tode wirkte. Zunächſt fand in der Kapuzinerkirche das
Totenofficium ſtatt. Dann fanden in der dichtbeſetzten Pfarrkirche die
feierlichen Exequien ſtatt, zelebriert von Pater Provinzial Jgnatz=
Ehrenbreitſtein. Im Anſchluß daran erfolgte die Ueberführung nach
dem Friedhof, wo die Beiſetzung ſtattfand. — Die
Renovierun=
gen in der Wallfahrtskapelle ſind immer noch im Gange.
— Die Gerſprenz führt ſeit Wochenbeginn gewaltige
Waſſer=
maſſen mit ſich. In der hieſigen Gegend waren die Regengüſſe ſo ſtark.
daß viele Aecker und Wieſen unmittelbar vor den Toren der Kreisſtadt
unter Waſſer ſtehen.
Cs. Ueberan, 24. Nov. Sturz vom Fahrrad. Am Freitag
gegen Abend, als der Maurermeiſter Gg. Phil. Bock von hier mit
ſei=
nem Rad von der Arbeit nach Hauſe fuhr, kam derſelbe in Oberdorf,
nicht weit von ſeinem Haus, mit dem Rade zu Fall. Nachdem derſelbe
nach Hauſe gebracht, wurde ſofort ärztliche Hilfe zugezogen und dabei
feſtgeſtellt, daß Bock ſich den Arm aus dem Gelenk gefallen hatte. Der
Arzt brachte den Arm wieder in ſeine richtige Lage, und der Verletzte
wird noch einige Zeit das Bett hüten müſſen.
Cf. Birkenau, 24. Nov. Jubiläum. 40 Jahre ſind am 25.
No=
vember verfloſſen, ſeit Herr Michael Geiß die Gemeinderechnerſtelle der
zur Bürgermeiſterei Birkenau gehörigen Gemeinden Kallſtadt und
Nohrbach übernommen hat. Die Gemeinderechnerſtelle der Gemeinde
Birkenau verſieht Herr Geiß ſeit dem Jahre 1912. Von 1900 bis 1923
hatte der Jubilar noch die Untererhebſtelle Birkenau inne und
ver=
waltete außerdem von 1914 bis 1921 die Melde= und Zahlſtelle der
Orts=
krankenkaſſe Heppenheim. Während des Krieges verſah Herr Geiß
zu=
dem noch die Geſchäfte des zum Heeresdienſt einberufenen Rechners
Gölz von Reiſen und die Untererhebſtelle des Bezirks Reiſen und die
Melde= und Zahlſtelle gleichen Bezirks der Landkrankenkaſſe. Während
ſeiner ganzen Amtszeit hatte ſich Herr Geiß durch ein freundliches
Weſen die Zuneigung aller Bevölkerungskreiſe erworben und ſtand bei
ſeinen vorgeſetzten Behörden in hohem Anſehen. Dies kam auch dadurch
zum Ausdruck, daß ihm ſeitens des Heſſiſchen Kreisamts Heppenheim
und von dem Herrn Miniſter des Innern ein Anerkennungsſchreiben
für ſeine langjährige treue Tätigkeit überreicht wurde. Mit Anfang
kommenden Jahres legt Herr Geiß ſein Rechneramt wieder. Mit ihm
ſcheidet ein ſelten gewiſſenhafter Beamter aus dem Dienſt, und es iſt
den Gemeinden Birkenau, Kallſtadt und Rohrbach nur zu wünſchen,
daß ſie einen ebenſo gewiſſenhaften Nachfolger als Verwalter ihrer
Finanzen finden mögen. Dem Jubilar unſere herzlichſten Glückwünſche.
g. Gernsheim, 24. Nov. Für hervorragende Dienſte innerhalb des
Deutſchen Automobil=Clubs wurde auf der Gauhauptverſammlung in
Frankfurt a. M. Herrn Gerichtsvollzieher Alex Stang, Vorſitzender
der hieſigen Ortsgruppe des D.A. C., die ſilberne Ehrennadel
verliehen. — Kommenden Mittwoch, nachmittags um 7 Uhr, findet im
Gemeinderatsſaal eine Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Der
öffentliche Teil umfaßt die nachſtehenden Punkte: 1.
Verpachtungsbedin=
gungen für die gemeinheitlichen Grundſtücke; 2. Ackerüberſchreibung;
3. Erſchließung neuer Steuerquellen, und zwar die Erhebung einer
Bürgerſteuer; 4. die Ruheſtandsverſetzung des Bürgermeiſters; hier:
die Neuwahl eines ſolchen; 5. Baugeſuche der Baugenoſſenſchaft
Gerns=
heim. — Eine glückliche Gemeinde iſt Klein=Rohrheim, die keinen
einzigen Wohlfahrtserwerbsloſen zur Zeit zu unterſtützen hat —
Nach=
dem durch Gemeinderatsbeſchluß die Freigabe der Schaf= und
Ludwig=
ſtraße für den Autoverbehr beantragt worden iſt, wurden ſeitens der
Gemeindeverwaltung die erforderlichen Schritte zur Abänderung des
§ 1 der in Betracht kommenden Polizeiverordnung bei der
Aufſichts=
ratsbehörde dem Kreisamt Groß=Gerau, eingeleitet. — In das
dem=
nächſt zur Verteilung gelangende Losholzgeld teilen ſich 1136
Ortsbür=
ger. Der zur Verteilung gelangte Urgangsnutzen betrug 1739,50 RM.,
der den 71 älteſten Ortsbürgern zugute kam. — Die durch die
Penſio=
nierung des Schutzmanns Jakob Nikolaus Maul freigewordene Stelle
bleibt aus Erſparnisgründen unbeſetzt.
Pom Büsertik
— „Die Pflanze als Lebeweſen. Eine Biographie in 20 Aufnahmen.”
Von Ernſt Fuhrmann. Ganzleinen 8,50 RM. Societäts=Verlag,
Frank=
furt a. M. 1930.
Pflanzen ſind für uns trotz alles botaniſchen Einzelwiſſens noch
ſehr gebeimnisvolle Weſen. Sie zeigen je nach den Sonderbedingungen,
unter denen ſie aufwachſen, Eigenſchaften und
Verwandlungsmöglich=
keiten, die uns einen ſehr hohen Begriff von ihren aktiv lebendigen
Kräften vermitteln. Es iſt wichtig, daß dieſe Kenntnis von der Pflanze
als Lebeweſen in weit höherem Maße als bisher Allgemeingut wird.
Dem Großſtadtmenſchen müſſen für dieſe nicht alltäglichen Vorgänge,
für dieſe tieferen Schönheiten in der Pflanze die Augen erſt geöffnet
werden. Wie könnte das einfacher, beſſer und eindringlicher als durch
die Anſchauung geſcheben! Wir müſſen erſt ſehen lernen. Das Bildbuch
„Die Pflanze als Lebeweſen” hat ſich die große Aufgabe geſtellt, dieſe
Biograpbie vorzubereiten. Es gibt Bildmaterial, das in ſeiner
Ab=
folge, unterſtrichen von kurzen Texten, das herausgreift, was ſich durch
die Photograpie wieder feſthalten läßt, in muſtergültiger Reproduktion
wieder. Ein vopuläreres und lebendigeres Bildungsmittel iſt ſchwer
denkbar.
— Hugh Walpole: Jeremy auf der Schule. Roman. Stuttgart 1930,
J. Engelhorns Nachf. Broſchiertes Billig=Buch (.B.B.B:), 3,50 RM.,
Leinen 7.,50 RM., Halbleder 10.50 RM.
Ueber den Roman einer Kindheit „Jeremy” den erſten Band der
Jeremy”=Trilogie, ſchrieb Werner Bergengruen in der Deutſchen
Rund=
ſchau: „Der Reichtum dieſes offenbar ſtark autobiographiſchen Buches
an Feinheit, Humor, Munterkeit des Herzens und Schärfe der
Seelen=
beobachtung iſt ſo berückend, daß man mit geradezu kindiſcher Ungeduld
den verſprochenen Fortſetzungen entgegenlauert die „Jeremy und ſein
Hund” und „Jeremy auf der Schule” heißen ſollen. Nach dem
Fort=
ſetzungsband „Jeremy und ſein Hund” iſt nun auch der Schlußband
„Jeremy auf der Schule” erſchienen. Der Schauplatz iſt hier nicht mehr
das vertraute Elternhaus in der idylliſchen Kleinſtadt, ſondern das
Internat; an die Stelle von Eltern, Geſchwiſtern, Kinderfrau und
Hund ſind die Schulkameraden, die Lehrer und der Rugby=Sport
ge=
treten, wodurch ſich außerordentlich intereſſante Einblicke in das
eng=
liſche Erziehungsweſen eröffnen. Obwohl auch dieſer Band gleich den
beiden vorhergehenden in ſich abgeſchloſſen iſt, bilden dennoch alle drei
Bände eine Einheit; deshalb ſind ſie nicht nur einzeln zu haben,
ſon=
dern auch in einer hübſchen, koſtenlos beigegebenen Kaſſette.
— Edmund Kiß: Das gläſerne Meer.
1930. Koehler u. Amelang, Verlag.
Roman aus Urtagen
Ganzleinen 6.— RM.
Leipzig
Die Geſchichte der Sintflut, des auf die Erde niederbrechenden
Mon=
des — in der Offenbarung Johannis als das „gläſerne Meer”
geheim=
nisvoll angedeutet —, läßt der Dichter in einem ſpannenden, tief
er=
ſchütternden Roman erſtehen. Die gewaltſamen Veränderungen des
Erdkörpers zerſtören alles Leben, ganze Völker ſterben in Nacht und
Eis — wohin die Menſchen fliehen, ſie laufen dem Tod in die Arme.
Jochaan, dem Erwählten des Geiſtes, iſt es gegeben, die Sintflut zu
meiſtern, aus dem Zuſammenbruch Trümmer der Menſchheit zu neuem
Leben zu retten. — Ein Meiſter der Geſtaltung, durfte Edmund Kiß
es wagen, ſich in Leben und Lieben. Denken und Handeln einer vor
Jahrtauſenden verſunkenen Zeit hineinzufühlen, um Menſchen zu
ſchil=
dern, die das furchtbare Schickfal dieſer Erdumwälzung getragen haben.
Lolengebentfeiern iin Lunoe.
An. Arheilgen, 24. Nov. Totenfeſt. Wie alljährlich, fand am
Samstag vormittag für die hieſige Schuljugend eine Totengedenkfeier
ſtatt und wurde im Anſchluſſe daran durch die Oberklaſſe ein Kranz
am Gefallenengedenkſtein niedergelegt. Am Sonntag, nachmittags drei
Uhr, veranſtaltete der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten unter
Mitwir=
kung des Geſangvereins „Liederzweig” und der Kapelle Anthes eine
würdige Gedenkfeier auf dem Friedhof, woran ſich das Choralblaſen
des Poſaunenchors ſchloß. Trotz des unfreundlichen Wetters waren
zahlreiche Teilnehmer erſchienen, die dann zum großen Teile die
kirch=
liche Feier um 5 Uhr beſuchten, welche durch Liedervorträge des
Kir=
chengeſangvereins verſchönt wurde. Die Gräber trugen reichen
Blumen=
ſchmuck, und nahm der Tag einen durchaus würdigen Verlauf.
O. Erzhauſen, 24. Nov. Die Gedächtnisfeier für die
Gefal=
lenen im Weltkrieg war in hieſiger Gemeinde für geſtern um drei Uhr
angeordnet worden. Zwiſchen zwei und drei Uhr bewegte ſich bei
ſtür=
miſch=trübem Wetter ein zahlreiches Publikum nach dem Ehrenmal; kurz
vor drei Uhr lichteten ſich die Wolken und die Sonne warf ihre hellen
Strahlen über das Ehrenmal und den Kirchhofsplatz. Die Feier ſetzte
ein mit Muſik: „Wie ſie ſo ſanft ruh’n” (Kapelle Kannſtätter), dann
wurde durch den Frauenchor und den Arbeitergeſangverein je ein
Lied vorgetragen. Anſchließend hielt Bürgermeiſter Lorenz eine kurze,
der Feier angepaßte Anſprache. Den Schluß bildete das Lied „Ich hatt”
einen Kameraden”, geſpielt von der Kapelle. Dann bewegte ſich der
Zug nach dem Friedhof. Am Abend um 8 Uhr fand die kirchliche Feier
unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Nov. Totenfeſt. Selten ſah man eine
überfülltere Kirche als im Vormittagsgottesdienſt des geſtrigen
Toten=
ſonntags, und Herr Pfarrer Nürnberger verſtand es, in tiefſchürfender
Predigt dem Gedächtnis unſerer Toten die rechte Weihe zu geben. Der
Poſaunenchor wirkte mit, ebenſo der Kirchengeſangverein durch den
Vortrag des Liedes „Wie ſie ſo ſanft ruh’n” unter Leitung ſeines
Diri=
genten Herrn Hauptlehrer i. R. Würtenberger. Nach dem Gottesdienſt
fand am Ehrenmal auf dem Friedhof eine Gefallenengedenkfeier unter
Beteiligung hieſiger Vereine und am Nachmittag ein Totengedenktags=
Schlußgottesdienſt in der Kirche ſtatt, der ebenfalls gut beſucht war.
Da am nächſten Sonntag (1. Advent), vormittags, ein
Miſſionsgottes=
dienſt und am Abend ein Filmvortrag der Baſeler Miſſion in der Kirche
ſtattfindet, wird die an dieſem Sonntag übliche Abendmahlsfeier auf
den 2. Adventsſonntag verlegt.
In. Harpertshauſen, 24. Nov. Gefallenenehrung. Im
An=
ſchluß an den Totenſonntagsgottesdienſt fand an dem Ehrenmal der
Gefallenen des Weltkrieges eine ſchlichte Gedenkfeier ſtatt, wobei der
Ortsgeiſtliche die Gedächtnisrede hielt und im Namen der hieſigen
Ge=
meinde einen wertvollen Kranz niederlegte. Der hieſige
Männergeſang=
verein half durch den Vortrag zweier Chöre die eindrucksvolle Feier
verſchönern. Den Abſchluß bildete ein längeres Trauergeläute zu Ehren
der Gefallenen.
r. Babenhauſen, 24. Nov. Totengedenkfeier. Unter
Teil=
nahme der Geſamtbevölkerung fand vergangenen Sonntag eine würdige
Ehrung der Toten des Weltkrieges ſtatt. Die düſteren Farben des
Totenſonntags — der ſpätherbſtlich graubewölkte Himmel, die
Negen=
ſchauer, die kalte, ſchneidende Luft, — ſie paßten gut zu dem Ernſt des
Tages. In geſchloſſenem Zuge marſchierten vormittags mit umflorten
Fahnen alle hieſigen Vereine zu unſerer altehrwürdigen evangeliſchen
Stadtkirche, die in ihrem neuen Kleid außen einen vorteilhaften,
vor=
nehmen Eindruck macht. Ein Schülerchor und der Volkschor wirkten
beim feierlichen Gottesdienſte mit, und ihre Lieder „Wer weiß, wie nahe
mir mein Ende” und „Mag auch die Liebe weinen” trugen das ihre
dazu bei, die Herzen der Andächtigen empfänglich zu machen für Sinn
und Inhalt der ergreifenden Gedächtnisrede des Herrn Pfarrers Seriba.
Ihr legte er die Bibelworte aus der Offenbarung Johannis „Ich ſah
einen neuen Himmel und eine neue Erde” zugrunde. Nach der von
allen tiefempfundenen Predigt, die uns die wahre Not des Menſchen am
Totenfeſte ſchilderte, wurden die Namen der im vergangenen Jahre
Ge=
ſtorbenen verleſen, und beim Geläute aller Glocken gedachte jeder der
Toten und Gefallenen. Nach dem Gottesdienſt zogen die Vereine unter
Vorantritt der Trauerweiſen ſpielenden Kapelle Lautz hinaus zum
Hel=
denfriedhof. Die Muſik intonierte das Altniederländiſche Dankgebet,
leiſe verhallten die vom Winde über die Gräber dahingetragenen
Ak=
korde des vom Volkschor geſungenen Liedes „Dort unten iſt der
Frie=
den” dann legte Gemeinderat Brenger im Namen der Stadt einen
prachtvollen Kranz zu Ehren der gefallenen Volksgenoſſen am Ehrenmal
nieder. Gedämpft erklang die von der Muſikkapelle vorgetragene ſchlichte
Soldatenweiſe „Ich hatt einen Kameraden” die Fahnen ſenkten ſich,
und tief bewegt folgte die Menge dem ſchlichten, feierlichen Akt. Unter
froher, ans Leben mahnende Marſchmuſik gings zurück zum Städtchen.
Die offizielle Totengedenkfeier war zu Ende. Am Nachmittag gabs ein
Wandern hinaus zum Gottesacker zu den mit Herbſtblumen geſchmückten
Ruheſtätten der lieben toten Angehörigen.
b. Erbach, 24. Nov. Totenſonntag. Zur Totengedächtnisfeier
hatten ſich die Klaſſem der Volksſchule im evangeliſchen Gemeindehaus
verſammelt. Die Gedenkrede hielt Herr Lehrer Krämer. Geſänge und
Gedichtvorträge gaben der eindrucksvollen Feier einen eindrucksvollen
Inhalt. Am Kriegerdenkmal auf dem Schöllenberg ließ die
Stadtver=
waltung einen Kranz niederlegen. Der Vormittagsgottesdienſt wurde
unter Mitwirkung des evangeliſchen Kirchengeſangvereins abgehalten.
Am Sonntag nachmittag fand ein Gottesdienſt in der Kapelle im
Fried=
hof ſtatt, bei dem der Poſaunenchor mitwirkte.
A4i. Vielbrunn, 24. Nov. Totenfeſt. Iſt ſchon de
tag ein Trauer= und Gedenktag, an dem wir unſerer
Tod allen Stürmen des Lebens entrückt hat, in Liebe un
denken, ſo iſt er auch, da er in eine Zeit fällt, in der d
Vegetation, das Abſterben in der Natur, Zeugnis able
Vergänglichkeit, und, wie am geſtrigen Totenſonntag.
nem Himmel nicht endenwollende Regenmengen hero
von Blitz und Donner, und wütende Stürme über die
Bäume entwurzelten, ſtarke Stämme zerbrachen und
m=
werk ſchädigten oder vernichteten, ſo recht ein Mabn
Ihr ſeid Gäſte nur auf Erden und habt hier keiner
rung, Liebe und Dankbarkeit für das, was ſie uns im Leben
gaben, führt uns an die Gräber unſerer Lieben, wir ſch
Blumen und Kränzen, und die Erinnerung ſteigt in uns
die mit uns jung und froh waren, und über denen ſich
hügel wölbt, und ihre Zahl wird immer größer, und immern
ter wandern wir unſere Straße unaufhaltſam dem Ende zu
die Leitgedanken des Totenfeſtes. Und beſeelt von die
wurden in ſtrömendem Regen die Gräber geſchmückt und
dem Regen wurde dem feierlich ernſten Ruf der Glocken F=
und war die Kirche faſt bis auf den letzten Platz beſetz
chor, der nach ſeiner Sommerpauſe unter ſeinem Dirigenten
rer Knop, ſeine Geſangesübungen wieder aufgenommen ung 71
freulichen Zuwachs guter Stimmen aufzuweiſen hat, leitete u.
dienſt ein mit dem wirkungsvoll zu Gehör gebrachten
Cho=
keit, du Donnerwort” worauf die Orgel nach kurzem 9e
Eingangslied „Alle Menſchen müſſen ſterben” überging, woi
die liturgiſchen Lieder und die Choräle „Jeruſalem, du n
Stadt” und „Laßt mich gehen, laßt mich gehen” volltönen
durchbrauſte. Herr Pfarrer Seriba wußte in einer tief n?
Totenſonntagspredigt den Ernſt des Totenfeſtes ſo recht zuf
führen. Der Kirchenchor umrahmte die erhebende Feier n.
wunderbarer Weiſe gegebenen Lied „Wir werden bei demmiß dn Grü
allezeit”” und als Ausgangslied ſang die Gemeinde „Aß.",
deiner Gnade‟. Nachmittags fand eine Totengedenkfeier i!7/men ze
ſtatt.
„0‟. Reichenbach i. O., 24. Nov. Totenfeier. 9902.0g.
nachmittag fand auf dem hieſigen Friedhof eine ſtimmungzcch. "whei9
feier ſtatt. Die Gräber, mit Blumen und Kränzen geſchiazn nit ihl
einen feierlichen Anblick. Eine große Trauergemeinde h0maAlideten
2 Uhr eingefunden. Nach einem gemeinſam geſungenen Lie uu ſih Prod
Pfarrer Scheid eine Anſprache über das Textwort: „Gott 11ſi, dn in
und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott i.
anä
Poſaunenchor unter Leitung des Herrn Ph. Mink trug auchuß
in Al
zur feierlichen Ausgeſtaltung der Weiheſtunde bei.
M urtig
Bt. Auerbach, 24. Nov. Totenſonntag. Das Tod-.,
am geſtrigen Sonntag wieder unter ſtarker Beteiligung dei „,g 0ed
mitglieder gefeiert. Der Kriegerverein hatte einen gemeim,
gang zum ehrenden Gedächtnis der im Weltkrieg Gefallenüc/M” huſ
Im künftigen Jahr wird der Verein ſeine offizielle Gefad sHiudholl
an dem vom Kriegsgräberbund angeſetzten Gedenktag abl.)—drh
der hieſige Bläſerchor ſeine Mitwirkung in Ausſicht geſtellul.)
alljährlich, ſo fand auch geſtern nachmittag auf dem Ehrerr-eie ſwdiſche
Totengedenkſtunde ſtatt, bei der Herr Pfarrer Eßlinger i7 ſ— von
ſprache den Sinn des Totengedächtniſſes darlegte. Der
„Männerquartett”, unter Leitung des Herrn Lehrer Köhle). 000
die Feier mit zwei gut vorgetragenen und angepaßten MaFP: / 9N
Dieſe Feier war trotz des ſtürmiſchen Wetters wieder gut 1c0/ſm
Abend fand ein Lichtbildervortrag im Vereinshaus ſtatt. F Hih
Bm. Hofheim (Ried), 24. Nov. Totengedenkfeiel./0
rigen Totenſonntag veranſtaltete auch die hieſige evangeliſſ-F w, ich
eine Totengedenkfeier auf dem Friedhof, an welcher die Ei=fr=Eſpamf des
ſehr zahlreich teilnahm. Der Poſaunenchor half die Feien / Fin —
ſprechende Muſikſtücke würdig zu geſtalten. Herr Pfarrex /0ſmnsme
eine zu Herzen gehende Gedächtnisrede, bei welcher er in ic), en brub
ten aller Verſtorbenen und Gefallenen in ehrender Weiſe g
den Trauerweiſen „Nach der Heimat ſüßer Stille” und dern
guten Kameraden” beſchloß der Poſaunenchor die ſchlichtezu
erhebende Feier, die bei der Trauergemeinde tiefes Ennn Mecht
Bil
einen nachhaltigen Eindruck hinterließ.
Der Arbeitsausſchuß
des Neckar-Berkehrsverbandes e. 14
Hilwrnd
(Sitz Bad Wimpfen a. N.) hat in ſeiner Sitzung anr Mn
ber in Lauffen a. N. wegen der Einführung des
zwei=
wald—Neckar=Eilzugpaares folgende
Reſolution
gefaßt: „Der Neckar=Verkehrsverband iſt der Auffaſſung, doc
bahn trotz der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten ſich den Irt
gemäßen Ausbau der Verbindungen angelegen ſein laſſenzne Mi
ſie den Anforderungen des modernen, auf Schnelligkeit bcMi.
kehrs gerecht werden will. Neben anderen Verkehrsverbuc”
die endliche Einführung des zweiten Paares der Diu=/myſſar
Neckar=Eilzüge nach den der Reichsbahn noch zu üüsh
beſonderen Vorſchlägen in dem nächſten Fahrplan dringeners
Leo Greiner: Altdeutſche Novellen. Eingeleitet und herausgegeben von
Siegmund Hirſch. 2 Bände. (Univ.=Bibl. Nr. 7092 und 7093.)
Ge=
heftet je 40 Pfg., in einem Band zuſammengebunden 1,20 RM.
Das deutſche Volksleben in der bunten Mannigfaltigkeit des
Mittel=
alters, in ſeiner Fülle auch an fremden, exotiſchen Geſtalten wird hier
in kleinen Ausſchnitten lebendig, deren überzeugende Form der
aus=
wählenden und dichteriſchen Kraft Leo Greiners zu danben iſt. Von der
innigſten Zartheit, die den Sieg treuer Liebe und das Duldertum
ſeeli=
ſcher Frauengröße kündet, bis zur derben Schilderung handgreiflicher
Volkskur am böſen Weibe und am ungetreuen Ehemann, vom
gutmüti=
gen Spott bis zur ſchneidenden Anklage iſt jede Tonart in den
Erzäh=
lungen angeſchlagen.
Pidöl Hundertmark. Geſchichte einer Kindbeit. Von Wilhelm
Scharrelmann. 9.—11. Tauſend. 190 Seiten. In Leinenband
3,60 RM. Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig.
Ein herzhafter und geſunder Geiſt weht durch dieſe Geſchichte einer
Kindheit, und ein aufrechter Mann ſteht dahinter. Dieſe Entwicklung
des Buben Piddl Hundertmark iſt der Kern der Geſchichte. Was in
der Kinderſeele ſich regt und nach Ausdruck und Betätigung ſucht, was
von der Außenwelt auf ſie einwirkt und ſie formen hilft, das hat
Schar=
relmann meiſterhaft herausgearbeitet. Das Schickſal dieſes Knaben
be=
wegt uns. Denn es ſteckt darin etwas von dem, was wir ſelbſt erlebten
und in der Umgebung täglich beobachten. Darum kann man ſich an
dieſer Kindheitsgeſchichte recht erfriſchen.
Diebrich Speckmann: „Gandersmühlen”. Erzählung. Verlag Martin
Warneck. Berlin.
Speckmann erzählt in „Gandersmühlen” das Schickſal einer
Müllers=
familie und ſchildert damit ganze Generationen, ganze Volksſchichten.
Es iſt kein Einzelſchickſal, das die alte Müllerin erlebt, die ſich aufs
Altenteil begab und den Schwiegerſohn walten ließ, bis deſſen Verſagen
und Vertun ſie wieder auf den Plan und zur Arbeit berief, damit ſie
den alten Familienbeſitz rette vor völligem Untergang. Und die gute
pſychologiſche Durchdringung des Stoffes, wie auch die Zeichnung der
widerſtrebenden Charaktere iſt eine ausgezeichnete dichteriſche Leiſtung,
die das Buch ſehr wertvoll werden läßt.
* König, Dame. Bube”, Roman von W. Nabokoff=Sirin. (Ullſtein,
Berlin.)
Dieſes „Spiel mit dem Schickſal” iſt ſehr eindringlich, feſſelnd, mit
weit über den Durchſchnitt gehender bſychologiſcher Durchdringung des
Stoffes erzählt. In logiſcher Weiterentwicklung der Charaktere und
ihrer ſchickſalhaften Berufung führt der Autor durch eine Ehe zu dritt
bis zur Mordabſicht, die nur vorzeitiger Tod nicht zur Tat werden läßt.
Ein ausgezeichneter Roman.
Sigfrid Siwertz: Sam. Beth und das Auto. Menſchen und Schickſale
aus dem Leben der Gegenwart. Aus dem Schwediſchen übertragen
von Niels Hoher. 28 Seiten. In Leinen gebunden 6,50 RM. Carl
Schünemann Verlag, Bremen.
In dieſen Novellen iſt die Gegenwart und ſind die Mächte, die den
modernen Menſchen formen, Technik, Sport, Großſtadtbetrieb auf eine
ſchlagende Formel gebracht. Von Sam. Beth und dem Auto, dem
Bank=
beamten und der Stenotypiſtin, die in der Großſtadt Einſamkeit
neben=
einander her und zuletzt miteinander leben und für die das Auto von
mannigfacher Bedeutung wird, weiß der Dichter ſo entzückend, mit ſo
viel Grazie, Witz und Humor zu erzählen, daß man in inniger
Anteil=
nahme mit dieſen individuellen Menſchen lebt und eſt am Schluß
feſt=
ſtellt, wie typiſch ihr Schickſal für Millionen junger Leuts in den
Broß=
ſtädten iſt.
„Feuer im Oſten”
lag. Leipzig.)
Roman von Guſtav Renker. (L.
Ein Roman, deſſen Handlung von London in die gehoßa !en
gere Welt der aſiatiſchen Sphinx führt. Ein Menetelel füür RAu
Europas, die ſich in Kriegen zerfleiſchen und die gelbe Nahe=F7ſn hn 0.
ſcherin der Welt aufſteigen laſſen. Starke Phantaſie geht *
MuMr
Zukunftsſchauen einher in dieſer atemraubenden Schildenr
lebniſſe eines deutſchen Journaliſten und ſeiner tapferen!
die in einem Kraterberg die Geheimniſſe des Herrſchers i Za
ſchen und dabei Weltbewegendes, Erſchütterndes durchmaie.
ausgezeichnet erdachter, glänzend geſchriebener propbetiſchenrſ
— Karl Aloys Schenzinger: Hinter Hamburg. Roman.
gebunden, ca 360 Seiten ſtark, 4,50 RM. (Brücken=Peie”
W. 10, Genthiner Straße 38.
Das Schickſal eines deutſchen Auswanderers, der in Aram
den Vereinigten Staaten alle romanhaften Abenteuer O.20
ohne Geld” beſteht. Der Held, Alfred Buſſe iſt ein im Soml
gefallener Referendar, der die heimatlichen Zelte abbrich.
ſeine Sache auf zwei Hände und ein mutiges Herz ſtelll.
alle Phaſen des Auswandererelends, der Enttäuſchungen. S‟
der Gefahren, aber auch der Genugtuungen mit, die deiu
wanderer drüben erwarten. Freundſchaften, die Liebe zu 70
Künſtlerin ſchlingen des menſchliche Band um die Stanonen
ſchen Pilgerſchaft. Ein Buch, reich an ſachlich intereſſahmiend
gen, entſtanden aus Erlebniſſen an Ort und Stelle, eie A
dung von Reportage und Erzähler=Phantaſie.
J. L. Campbell: „Das Wunder von Peille”, Kart. 30
4,50 Mark. Verlag R. Piper u. Co., München.
Ein Roman unſerer Zeit, der zugleich die Schönhen 2
hat. Eine kurze Inhaltsangabe kann leider von dem zer.
ſchlichten, aber lebhaft bewegten Darſtellung keinen Bebriſe.
Geſchichte ſpielt in dem armen Dorf Peille, hoch über Ved
glitzernden Nizza. Der Roman ſtellt den Zuſammenſtod R.
haft kindlichen und gütigen Menſchen mit der mateniet,nd
Trotzdem der Roman ganz Gegenwart iſt, lebt etwas von..
erſten Chriſtentums in ihm. Proteſtanten und Kathollte.
Buch bei Erſcheinen des amerikaniſchen Originals Voſ
nommen.
— Franz Herwia: Deutſche Heldenlegende 14 Hefe we.
2 Halbbande. Lex=8‟ Freiburg im Breisgau, Gewe.”
Bande, gebunden in Leinwand 10 RM.
1. Band: Von der germaniſchen Urzeit bis zm *
Krieg. Gebunden in Leinwand 6 RM.
2. Band: Das Werden des neuen Reiches. Gebwſ.”
5.40 RM.
„Herwigs Heldenlegende”, ſagt Wilhelm Fronemanh. R
ſtändiger Beurteiler, „iſt heute die wertvollſte Geſchiots..
die Jugend.‟ Das beſte an dem Werke iſt Herwigt vol”
lungskunſt. Schlichteſte Sprache, ſtärkſte Ueberzeuigt.
Jugend ſollte dieſes Buch ins Volk tragen. Jedem T..
lieb werden. Das Leben der Helden tut ſich auf. .
Satze des Erzählers, lebt mit dieſen ihrem Weſen noh
artigen Geſtalten und findet in ihrem innerſten Keil.
deutſche Kraft und Zuverſicht. Kriegsmänner, Koſe.
Volk, Glaubensboten und Geiſteshelden, Staatslel‟.
deutſche Menſchen im großen Krieg — überaller h0t.
der: ringente Menſchen, die ſich durch eigens Nausz M.i
kämpfen.
Dienstag, den 25. November 1930
Seite 9
Motens Mandrasſcas in Lonoon.
Von George Popoff.
em in zedon weilenden Fremden kann es jetzt oft
paſ=
bei eineſer vielen geſellſchaftlichen Veranſtaltungen mit
ſinenten 793 Indien zuſammenzutieffen.
sie inte gferen ſich für Indien?”, ſagte beiſpielsweiſe zu
Frzlich ei wengliſche Dame, bei der ich zu Gaſt weilte, „Gut,
„chen Sünit dieſem alten Herren dort; er wird Ihnen
zndien mihlen, ſo viel Sie wollen —” Und ohne weiler
inwort raurvarten, ſtieß ſie mich dem Betreffenden gerad=
Arme.
er alte z97 war ein würdiger Inder, in ſchwarzem, bis
haſſe zu geüpften Nock, in weiß ſeidenen eng=auliegenden
„lund mi=t nem roſafaroenen, von einem ſchönen
Diaman=
ſchmücktehn urban auf dem Haupte. In etwas gebrochenem
ſch ſpraaht eine ganze Weile ſehr freundlich über
aller=
ndiſche /Pbleme und gab mir zum Schluß ſeine
Viſiten=
mit deng emerken: „Wenn Sie noch mehr hören wollen,
en Sie unh bitte in meinem Hotel auf. Jch werde mich
feuen, Eſzr ſehen —
eich mirrann ſpäter, zu Hauſe angelangt, die Viſitenkaute
da ermyſ es ſich, daß der alte freundliche Herr — der
„von Hleweſen war, einer der wegen der Ronnd=
Table=
enz in „erdon we kenden indiſchen Fürſten.
ährend // Eröffnung der Indien=Konferenz im Houſe
ds voriny Mittwoch ſah man die Maharadſchas alle
bei=
er. Im ronzen zehn an der Zahl, ſaßen ſie in einer Reihe
chten de 3önigs. Und obgleich ſie nicht in vollen, ſondern
halbeny gradekoſtümen erſchienen waren, boten ſie
den=
uſammanmit ihrem zahlreichen Gefolge und ihren in
altrachtt gleideten Frauen, einen Anblick von
bezaubern=
ſentaliſſiche Pracht dar.
rEinzirg der in einem koſtbareren Ornat erſchien, war
„ſem Küig nächſtſitzende Maharadſcha von
r. Er jng ein Kleid aus Goldbrokat und hatte auf dem
einen nitnartig gezackten Staatshut aus grünem Sammet
ſt einem rachtvollen Diamanten=Aigrette in der Mitte.
hold ſellns Kleides und vom Grün des Hauptſchmuckes
g8 Blaulzſwarz ſeines ſchönen und ſtolzen Geſichtes
fin=
d gehe imisvoll ab. Eine Geſtalt aus „1001 Nacht”
ſei als ſtier der beſten Poloſpieler des Britiſchen Reiches
der dienſe ündiſchen Fürſten iſt ein Typ für ſich. Nächſt
Jaharatuſa von Alwar ſieht man den jungen Nabob
ᛋhopaſliten; faſt ein Jüngling noch, mit zartem,
träu=
m Gefüt; Beherrſcher eines Staates von mehr als einer
Einnwonern und auch erſtklaſſiger Poloſpieler. Der
iſt deir Naharadſcha von Bikaner, ein Mann mit
rieſigen hwarzen Schnurrbart und einem kriegeriſchen
Trägides ſchönen Titels „König des Weſtens”, doch
Aituntenzehlier des weniger ſchönen Vertrages von Ver=
Noch vmiter — der Maharadſcha von Nawanager,
engliſſtchportsmäßig ausſehender Herr; ebenſo wie ſein
Duleep ᛋu berühmter Cricketſpieler und als ſolcher unter
ſufnamay „Ranji” im ganzen Britiſchen Reich eine po=
Hiour.n
beidetn yeiſchſten und am orientaliſchſten ausſehenden
* ſind tblleicht die Maharadſchas von Kaſchmir und
. Deram Kaſchmir hat ein glattraſiertes Geſicht,
wäh=
ſes Malkudſchas von Patjala Antlitz von einem finſtren,
warzen nEltansbart umrahmt iſt. Sonſt ſind beide groß
ſuchs, bleie ziemlich fett und beide von deſpotiſchem,
üſüchtigem lrußeren. Echte Maharadſcha=Geſtalten!
erNaldkadſcha von Kaſchmir iſt vor Jahren in
-Kdurch eie füble Erpreſſergeſchichte berühmt geworden, bei
her nulr /9 „Mr. A.” Erwähnung getan wurde. Er iſt
ſchſte alk andiſchen Fürſten, nennt den ſchönſten Smarag=
Wder IiAt ſein eigen, das Staatskleid, das er zum letzten
trug, Aiceete über 60 Millionen Mark und ſein mehr als
Quadyuteilen umfaſſendes Reich, das ſchöne Kaſchmir,
hon den ndern als „die letzte irdiſche Stufe zum Para=
„gebrieſte 7
ſher dernſiaharadſcha von Patjala, den Mann
im bechſtähatzen Sultansbart, ſind zur Zeit in London die
yiſchſteinh ſerüchte im Umlauf. Obgleich Vorſitzender der
ie Kammeund als ſolcher eines der wichtigſten Mitglieder
Wierenzh af er in England erſt einen Tag vor Eröffnung
ben einnt zu ſeine Ankunft, ebenſo wie ſein Aufenthalt
oon ſiyſwſorr einem höchſt ſonderbaren, echt orientaliſchen
Rum unſgen; er zeigt ſich kaum, und Tag und Nacht wird
eihem T5 von Geheimpoliziſten und Leibjägern bewacht.
E4 jedoch t Ddie Urſache all dieſer Geheimtuerei?
ſagdem 9az London wochenlang hin und her gemunkelt
e berſollienſten Mutmaßungen angeſtellt hat, weiß nun
Sndoner lart folgende, an Phantaſtik nichts zu wünſchen
endeetſchichte zu berichten: der Herrſcher von Patjala
A die Ailge eines ihm ſeit mehr als 20 Jahren verfein=
Naharhſchu s, und zwar im Zuſammenhang mit einer
Nie, beilmkein Geringerer, als — der ehemalige Deutſche
Fr eine Acfte pielt.
No 19 Mals der deutſche Kronprinz in Indien weilte,
ſicher daßenannte Zeitung, hätte die deutſche Regierung,
Diehl Hüt: Wilhelm II., verſucht — eine Reihe von in=
Gürſchſugegen England aufzuhetzen, ſie mit deutſchem
London, 19. November. Golde zu beſtechen! Ueber Aegypten hätte die reiche deutſche
Regierung den armen Maharadſchas fabulöſe Summen
zu=
kommen laſſen. Dieſe deutſchen Ränke hätten Erfolg gehabt und
beſonders ein dem Reich von Patjala benachbarter Maharadſcha
(deſſen Name wohlweislich nicht genannt wird) wäre mit jeder
deutſchen Geldſendung immer antibritiſcher und antibritiſcher
geworden. Schließlich kam alles trotzdem an den Tag, und der
deutſchfreundliche Maharadſcha wurde — beſonders auf
Drän=
gen des Herrſchers von Patjala! — ſeines Thrones und Reiches
verluſtig erklärt. Am ſelben Tage aber, da dieſes geſchah, ſchwor
der geſtürzte Fürſt ſeinem Kollegen fürchterliche Rache.
Schlim=
mer als das: er ſchwor ihn nicht töten, ſondern ihn körpeilich
verſtümmeln zu wollen!
Der Maharadſcha von Patjala, ſagt das Londoner Vlatt, iſt
ein braver Mann und fürchtet nicht den Tod. Doch der Gedanke,
verſtümmelt zu werden, verfetzt ihn in paniſchen Schrecken:
körperliche Verſtümmelung iſt für einen gläubigen Hindu
ſchlim=
mer, als der Tod; eine ſolche würde dem Aermſten für immer
den Eintritt in die himmliſchen Gefilde verwehren. Und um
dieſer entſetzlichen Rache des grollenden Inderfürſten zu
ent=
gehen, verbirgt der Maharadſcha von Patfala ſich aufs
ängſt=
lichſte im Labyrinth jener 30 Zimmer, die er ſich im Hotel
„Savoy” gemietet hat . . .
Drei der in London weilenden indiſchen
Prinzeſ=
ſinnen, die eine Frau des Maharadſchas von Alwar und die
zwei Frauen des Maharadſchas von Patjala, ſind noch dem
„Purdah”, der ewigen Verhüllung ihrer Antlitze treu.
Was geſchieht aber, fragen ſich die neugierigen Londoner,
wenn eine diefer Damen ausgehen oder, ſagen wir, ein Theater
beſuchen möchte? In unſerem Zeitalter der ewig befriedigten
Neugier iſt auch auf dieſe Frage ſchon die Antwort erfolgt: die
Maharanee von Alwar verließ ihr Hotelzimmer unter einem
ringsum verdeckten Baldachin oder, genauer geſagt, inmitten
eines wandelnden Zeltes, das von vier farbigen Dienern
getra=
gen wurde. Unten ſah man nur die goldbeſchuhten winzigen
Füßchen der Fürſtin, ſonſt nichts mehr. Gemächlich ging es die
langen Hotelkorridore entlang, die endloſen Treppen hinunter,
die rieſige, von hunderten von Gaffern angefullt. Hotelhalle
hin=
durch — bis zum draußen wartenden Luxusauto, einem der
15 Rolls=Royce=Wagen, die der Herr Gemahl ſein eigen nennt.
Sämtliche Fenſter des Wagens waren veedunkeit.
Im Theater — dieſelbe Prozelſion, im wandelnden Zelt bis
zur Loge. Der Sicherhe. halber waren die Logen reuts und
links und auch drei Logen im Ranz drüber gemietet und mit
indiſchen Dienern beſetzt worden. Die Loge, in der die
Maha=
ranee ſaß, war zur Bühne hin mit einer ſpaniſchen Wand
der=
deckt, in der nur ein kleines Gucloch offen gelaſſen war. Durch
dieſes kleine Guckloch hatte ſich die bedauernswerte Prinzeſſin
die Operette „Bitter Sweet” anzuſehen.
Man ſagt, es ſoll ihr gefallen haben. Aber kontrolliert
hat es natürlich niemand. Denn kein Reporter hat ihr
Märchen=
antlitz erblicken und feſtſtellen können, ob eine Märchenträne
oder ein Märchenlächeln es verſchönte . . .
Ein ganz eigenartiger Herr iſt der Aga Khan. Der Aga
Khan iſt kein regierender Fürſt. Aber er iſt nicht nur Beſitzer
großer Ländereien und ſchöner Paläſte in Indien, ſondern
außer=
dem noch — geiſtliches Oberhaupt der Ismail=Muslims, einer
mohammedaniſchen Sekte, die in Afrika, Mittelaſien und
In=
dien Millionen von Anhängern hat. Dieſes indeſſen hindert den
Aga Khan keineswegs, ein überaus lebensluſtiger und eleganter
Herr zu fein. Vor kurzer Zeit heiratete er eine ſchöne, junge
Pariſerin. Und ſeine Pferde haben in dieſem Jahre faſt
ſämt=
liche engliſchen Rennen, das Derby inbegriffen, gewonnen.
Wegen all dieſer Dinge iſt der Aga Khan in London
reich=
lich ebenſo populär, wie Mr. Philip Snowden oder Jack Hobbs,
der große Criketer. Und vor einigen Wochen, als wieder mal
ein Pferd des Aga Khan ein Rennen gewann, hörte ich meinen
Barbier, der mir die Zeitung mit der Siegesnachricht zuſchob,
hieran folgende Bewerkung knüpfen:
„Dieſe Rennſiege des Aga Khan”, ſagte er allen Ernſtes,
„werden viel dazu beitragen, um die geſpannten Beziehungen
zwiſchen England und Indien freundſchaftlicher zu geſtalten . ."
Dieſe Weisheit erſchien mir nicht ſehr einleuchtend und,
inter=
eſſiert bat ich den politiſierenden Haarkünſtler, mir ſeine
Ge=
danken weiter zu entwickeln.
„Ganz einfach”, entgegnete er bereitwilligſt, „des Aga Khan
Pferde gewinnen die bekannteſten engliſchen Rennen, der Ranji
und ſein Neffe Duleep gehören zu unſeren beſten Cricketſpielern,
die Maharadſchas von Alwar und Bhopal ſind im ganzen
Bri=
tiſchen Reich im Polo die Erſten. — Das macht ſie in England
und in Indien gleich populär: — Der Sport aber fördert die
Verſtändigung unter den Völkern. —
Am gleichen Tage, da dieſes Geſpräch geführt wurde, hatten
in Bombay einige hundert Hindus, die ſicher nichts vom Derby
oder vom Ranelagh=Club ahnten, den britiſchen Poliziſten
wiederum einige Steine an die Köpfe geworfen. Trotzdem
ſchien mir die harmloſe Bemerkung meines Londoner Barbiers
dennoch ein Tröpfchenn Wahrheit zu enthalten: als ich vor
einigen Jahren ſelbſt in Indien weilte, ſah ich dort in faſt
allen Städten die Hindu=Jugend Cricket und Fußball ſpielen;
und begriff damals, daß der Cricketſchläger in der Hand des
Kolonialverwalters John Bull ein Szepter darſtellt, deſſen
er=
zieheriſche und machtpolitiſche Bedeutung nicht hoch genug
ein=
geſchätzt werden kann . . ."
Naun Kalantnr.
— Deutſcher Rundfunkkalender auf das Jahr 1931. 112 Blatt mit 106
Bildern, Format Queroktav, Preis 1,90 RM. Südweſtdeutſcher
Funk=
verlag G. m. b. H., Frankfurt a. M.
„Stimmen, die man hört” — unter dieſem Motto ſteht der Deutſche
Nundfunk=Kalender 1931, der nun im zweiten Jahrgange erſcheint und in
ſeiner äußeren Form die gleiche von Preſſe und Publikum anerkannte
graphiſche und künſtleriſche Ausgeſtaltung zeigt wie der Kalender für
1930. Das beſondere Motto aber, das über dem Kalender ſteht, gibt
ihm ſein eigenes Gepräge. Der Rundfunkhörer, wo er auch in
Deutſch=
land, ja ſogar in Europa wohnen möge, immer wird er von Seite zu
Seite die Bilder derjenigen Perſönlichkeiten finden, die regelmäßig oder
aus beſonderen Anläſſen zu ihm ſprechen.
Kosmos=Abreißkalender 1931. 63 Bilder, 4 mehrfarbige Tafeln auf
Kunſtdruckpapier nach Photographien und Zeichnungen aus dem
Ge=
biet der Naturwiſſenſchaft. Herausgegeben vom „Kosmos”,
Geſell=
ſchaft der Naturfreunde; Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
Preis 2,40 RM.
Prachtvolle Bilder bringt auch in dieſem Jahre wieder der Kosmos=
Abreißkalender. Stimmungsvolle Photographien aus vergeſſenen
Land=
ſchaften, Großaufnahmen von Libellen und Heuſchrecken und
wunder=
vollen Pflanzenſtrukturen, anſchauliche Darſtellungen komplizierter
Naturvorgänge wechſeln miteinander ab und geben auf jedem Blatt
von neuem Kunde von der Unerſchöpflichkeit der Naturwunder.
— Philoſophiſch=literariſcher Abreiß=Kalender für 1981 (J. Scheibles
Verlag, Ed. Nahr, Kiel). Preis 2,50 RM. Der Kalender tritt zum
zweiten Male ſeine Wanderung an. Er iſt ſich ſelber treu geblieben,
in=
dem ſein Hauptwert wiederum in der Auswahl des Gebotenen ſteckt;
er will, wie ſein Vorgänger, ein „Wegweiſer zur Lebensklugheit und
Lebensweisheit” ſein. Er iſt jedoch praktiſcher als ſein Vorgänger
ein=
gerichtet, inſofern nie mehr als eine Fortſetzung vorkommt. Der Wunſch
nach Bildſchmuck hat Beachtung gefunden; 12 ausdrucksvolle Kopfbilder
großer Dichter und Denker zieren den 2. Jahrgang. Die äußere
Aus=
ſtattung iſt dem Geiſt des Kalenders entſprechend einfach und doch
an=
ſprechend.
— Zwanzig Wege, Millionen zu verdienen! Wer horcht da nicht
auf, und wer möchte nicht erfahren, welche Wege es ſind, die zu einem
Millionenvermögen führen! Der neue, ſoeben erſchienene Köhlerſche
illuſtrierte Deutſche Kalender für 1931 (Wilhelm
Köhler Verlag, Minden i. W.) gibt in einem intereſſanten Artikel die
Antwort. Die Erwähnung dieſes Artikels iſt nur ein Beiſpiel für die
Vielſeitigkeit dieſes altbewährten Familien=Kalenders.
Selbſtverſtänd=
lich enthält Köhlers Deutſcher Kalender wie immer auf 250 Seiten eine
Fülle von intereſſanten Aufſätzen über die verſchiedenſten Fragen des
täglichen Lebens, amüſante Plaudereien und eine Neihe ſpannender,
ernſter und heiterer, reich illuſtrierter Erzählungen bekannter
Schrift=
ſteller.
— Schwammgurke und Seifenbaum! Wußten Sie ſchon, daß der
ſogenannte „Loofah”=Schwamm eigentlich eine Gurke iſt, die in Afrika
maſſenhaft wild wächſt und daß man in Afrika, um ſich zu waſchen, nur
die Früchte des Seifenbaumes abzupflücken braucht? Das klingt
ſonder=
bar, iſt aber wahr. Wir erfahren dieſe Tatſachen und noch viel mehr
Wiſſenswertes über unſere ehemaligen Kolonien und andere tropiſche
Länder aus dem ſoeben erſchienenen, neuen Köhlerſchen
Kolo=
nial=Kalender für 1931. (Wilhelm Köhler Verlag, Minden
i. W.) Dieſer feſt eingebürgerte, im Dienſte des kolonialen Gedankens
ſtehende Kalender iſt auch im neuen Jahrgang wieder von einer nicht
zu überbietenden Reichhaltigkeit des Inhalts. Es koſtet nur 1.30 RM..,
und iſt in allen Buchhandlungen zu haben.
Der neue Jahrgang 1931 des Abreißkalenders „Das techniſche Jahr”
iſt ſoeben erſchienen (im Verlage Dieck u. Co., Stuttgart. Preis
2,40 Mark).
Sie und Ihr Junge wünſchen ſich für Ihr Arbeitszimmer einen
Wandkalender der Ihnen wirklich etwas ſagt, der bildmäßig
hervor=
ragend iſt und Ihnen gleichzeitig immer das Neueſte zeigt. Da iſt ein
Kalender mit den impoſanten Bildern von den Großtaten der Technik
ſicher das Richtige. „Das techniſche Jahr 1931” enthält ganz
ausgezeich=
nete und überaus intereſſante Bilder aus den verſchiedenſten Gebieten.
Er zeigt Ihnen die gewaltigen Schöpfungen und bringt Erläuterung
von vielen Dingen, denen man überall begegnet und von denen jeder
unbedingt etwas wiſſen ſollte.
Kosmos=Taſchenkalender für die deutſche Jugend 1931/32. 208 Seiten
mit vielen Bildern. Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart. In
Ganzleinen gebunden 1,80 RM.
Der Kosmos=Taſchenkalender für die deutſche Jugend (Franckhſche
Verlagshandlung, Stuttgart) iſt ſo ſpringlebendig und ſo überaus
prak=
tiſch, daß jeder Junge ſeine Freude daran haben muß. Es iſt
unglaub=
lich, was hier an Wiſſenswertem und Wichtigem auf engſtem Naum
zuſammengedrängt iſt: Bilder und Aufſätze, Tabellen zur Völker= und
Länderkunde, Mathematik Chemie und Phyſik, Volkswirtſchaftliches,
Winke und Angaben für Fahrten und Sport, zahlreiche Scherze und
Baſtelaufgaben und hundert anderes mehr, ein originelles
Preisaus=
ſchreiben.
Hausfrauen=Taſchenkalender 1931. Herausgegeben von Frau Dr. Erna
Meyer. 168 S. Mit vielen Abbildungen und 4 Tafeln. Preis
in Ganzleinen gebunden 2 RM. Franckhſche Verlagshandlung in
Stuttgart.
Die Hausfrau, die den Hausfrauen=Taſchenkalender auszunutzen
ver=
ſteht, kann ihm viele praktiſche Anregungen und Erſparniſſe verdanken,
denn er iſt ganz auf die Bedürfniſſe und Anforderungen der modernen
Hausfrau eingeſtellt, die wenig Zeit für ihren Haushalt aufbringen
kann und der Sparſamkeit und rationelle Arbeit erſtes Gebot ſind. So
werden auch in dieſem Jahre die vom Normenausſchuß der deutſchen
Induſtrie genormten Haushaltgegenſtände angeführt, hauswirtſchaftliche
Neuerungen beſonders berückſichtigt und durch überſichtliche Tabellen
Ueberlegungen geſpart und Arbeit erleichtert. Sehr viele Abbildungen,
auch auf Tafeln, ſind dem Band beigegeben.
— Der neue Abreißkalender „Sport und Körperkultur” für das
Jahr 1931 iſt da! Dieſer wunderhübſche Kunſtdruckkalender erſcheint
jetzt ſchon zum elften Male im Sportverlage Dieck u. Co., Stuttgart,
und koſtet nur 2.40 RM. Bei einem Kalender, der das ganze Jahr
an der Wand hängt, wird man beſonders darauf aus ſein, das Rechte
zu bekommen. Der Kalender „Sport und Körperkultur” iſt nun
wirk=
lich in keinem Hauſe fehl am Platze, er iſt ſo vielſeitig
zuſammen=
geſtellt und enthält auch bildmäßig ſo packende und allgemein
inter=
eſſierende Bilder, daß er wirklich für alt und jung empfohlen werden
kann.
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Der Erweiterungsbau der Univerſität Heidelberg,
deſſen Errichtung dem früheren amerikaniſchen Botſchafter in Berlin Jacob Gould Schurman zu
danken iſt, wurde ſoeben fertiggeſtellt. Botſchafter Schurman, der einſt ſelbſt in Heidelberg ſtudierte,
hat vor einiger Zeit eine großzügige amerikaniſche Sammlung veranſtaltet, durch die der Neubau
ermöglicht wurde.
Rettung der Beſatzung des mexikaniſchen Dampfers „Tamiahna” mit Hilfe der 2)
Novembernebel und Herbſtſtürme fordern täglich neue Opfer von der Schiffahrt. A
nahe genug vom Lande Schiffbruch erleidet, bleibt als letzte Rettung für die Beſof
Raketenleine, die zum Schiff hinübergeſchoſſen wird und an der dann die Leute eind
gezogen werden.
neicy and Ausland.
Reichswehr zur Rettung einer kleinen Havel=
Inſel.
Berlin. Die kleine Havelinſel
Lindwer=
der gegenüber Gatow, auf der ſich ein Wohnhaus
befindet, wurde vom ſchweren Sturm in der
Nacht auf Montag in ſchwere Gefahr gebracht.
Die anſtürmenden Wellen des Wannſees hatten
an der Oſtſeite der Inſel gegen Mitternacht etwa
3 bis 4 Meter breit das Land von der Inſel
ab=
geſpült. Auf dringende Hilferufe entſandte die
Feuerwehr einen Löſchzug mit Rettungswagen
und das Löſchboot I. Die Gefahr für die geſamte
Inſel war jedoch ſo groß, daß die Reichswehr
gerufen werden mußte. In den frühen
Vormit=
tagsſtunden trafen 125 Soldaten vom
Infante=
rie=Regiment 9 aus Potsdam ein, die mit den
Feuerwehrleuten die Hilfsaktion durchführten.
Die gefährdeten Stellen der Inſel wurden
vor=
läufig mit Bäumen und Sträuchern notdürftig
befeſtigt. Da ſich der Sturm inzwiſchen gelegt
hat, dürfte die Gefahr beſeitigt ſein. — Das
Hochwaſſer der Havel hatte während des
Stur=
mes verſchiedene andere Inſeln gefährdet und
ſtellenweiſe überſchwemmt, darunter Teile von
Schwanenwerder und der Pfaueninſel. Bei
Pots=
dam, Brandenburg und Werder ſind weite
Strecken unter Waſſer.
Schwerer Unfall beim Bau einer Förderbrücke.
Sieben Tote, ſechs Verletzte.
Lauchhammer. In Kleinleipiſch ſind
geſtern nachmittag bei der Montage einer
För=
derbrücke durch die Mitteldeutſchen Stahlwerke
infolge des Abſtürzens eines Brückenteiles
ſieben Monteure tödlich verunglückt, ſechs
wei=
tere Arbeiter wurden ſchwer verletzt.
Trockenheit und Dürre an der franzöſiſchen
Riviera.
Paris. Während die meiſten franzöſiſchen
Provinzen überſchwemmt ſind und die
Regen=
güſſe kein Ende nehmen wollen, herrſcht in der
Provinz Var an der franzöſiſchen Riviera eine
unbeſchreibliche Dürre. Im Nordoſten von
Collo=
brieres brach infolge dieſer Trockenheit am
Sonntag ein Waldbrand aus, der, begünſtigt
durch einen ſtarken Miſtral, mit raſender
Ge=
ſchwindigkeit um ſich griff. Nach den letzten in
Paris eingetroffenen Meldungen ſollen bereits
über 200 Hektar Wald in Flammen ſtehen. Alle
Verſuche, das Feuer einzudämmen, waren bis in
die ſpäten Nachtſtunden vergeblich. Truppen
ſol=
len zur Bekämpfung des Brandes eingeſetzt
wer=
den, da eine weitere Ausdehnung des Feuers die
umliegenden Dörfer in große Gefahr bringen
würde.
Die Gaklin des Botſchafters d. 9.
Schurman F.
Diianälnge Siutine Mader Senl.
Frau Schurman,
die Gattin des früheren amerikaniſchen
Bot=
ſchafters in Berlin Jacob G. Schurman, iſt
ge=
ſtorben. Frau Schurman hatte ſich in Berlin
durch ihre großherzigen Spenden für wohltätige
Zwecke viele Freunde erworben.
Orkan auch über Baden.
Ein Kirchturm eingeſtürzt.
Karlsruhe. Ein tornadoähnlicher Sturm,
begleitet von ſchweren Gewittern und
wolken=
bruchartigem Regen, ging auch, ähnlich wie im
übrigen Deutſchland, über das Badenland weg.
Ueberall hat der Sturm Schäden angerichtet. In
der Südſtatt ſtürzte einer der kleinen Türme der
Liebfrauenkirche ein. Die Trümmer durchſchlugen
das Gewölbe des weſtlichen Querſchiffs und
rich=
teten im Innern der Kirche großen Schaden an.
Der Einſturz erfolgte mit donnerartigem Getöſe,
und in den nahegelegenen Häuſern glaubte man
zuerſt an ein Erdbeben. Auf dem Rhein peitſchte
der Sturm die Wellen meterhoch auf. Eine
Hühnerfarm in der Umgebung von Karlsruhe
iſt mitſamt den Hühnern vollſtändig vom
Erd=
boden verſchwunden.
Sinken des Rheinwaſſerſtandes.
Freiburg. Mit Eintritt niedrigerer
Temperaturen haben die Niederſchläge, die in
der letzten Zeit das Hochwaſſer des Rheines zur
Folge hatten, nachgelaſſen bzw. bei aufklarendem
Himmel ganz aufgehört. Infolgedeſſen iſt der
Rheinwaſſerſtand langſam im Sinken begriffen.
Zwiſchen Baſel und Breiſach war der Rhein bis
geſtern morgen um 20 Zentimeter gefallen.
Ein Hamburger Dampfer in der Nordſee
geſunken. — 30 Tote?
Cuxhaven. Der Dampfer „Luiſe
Leon=
hard” der Reederei Leonhard u. Blumenberg,
Hamburg, erlitt infolge des ſchweren Sturmes
bei dem Feuerſchiff Elbe I Ruderſchaden und iſt
bei Groß=Vogelſand geſtrandet. Das 3364
Brut=
toregiſtertonnen große Schiff, das erſt 1921
er=
baut worden iſt und rund 30 Mann Beſatzung
hatte, iſt wahrſcheinlich untergegangen, da der
von Cuxhaven geſtern nacht zur Hilfeleiſtung
abgegangene Bergungsdampfer ſowie das
Cux=
havener Rettungsboot bis zur Stunde auf
Funk=
rufe keine Antwort erhielten und bisher auch
keinerlei Spuren haben. Die Suche nach dem
Dampfer wird noch fortgeſetzt.
Wie die Reederei Leonhard u. Blumenberg
zu der Havarie des Dampfers „Luiſe Leonhard”
über die wir bereits berichteten, mitteilt, nimmt
man an, daß das Schiff bei dem Großen
Vogel=
ſand auseinandergebrochen und untergegangen
iſt. Von der 30 Mann ſtarken Beſatzung fehlt
jede Spur, ſo daß man leider annehmen muß,
daß ſie den Tod in den Wellen gefunden hat.
Der Führer des Dampfers, der am Samstag
früh den Hamburger Hafen verlaſſen hatte, war
Kapitän Karl Hoffmann.
Die Reederei des geſtrandeten Dampfers
„Luiſe Leonhardt” teilt mit, daß zuerſt die
Ruderkette und ſpäter auch die
Backbordanker=
kette in ſchwerem Nordweſtſturm brachen, ſo daß
der Dampfer auf Großvogelſand ſtrandete. Der
Bergungsdampfer „Hermes” hat das weitere
Suchen nach dem Verbleib der Beſatzung als
zwecklos aufgegeben und iſt nach Cuxhaven
zu=
rückgekehrt. Auch die Bemühungen des
See=
zeichendampfers waren bisher erfolglos. Es
beſteht nur wenig Hoffnung, daß die Beſatzung
ſich hat retten können, da die Rettungsboote
ſchon bald nach Bruch der Ruderkette von der
ſchweren See zertrümmert worden ſein dürften.
Beruhigung der Wetterlage an der Waſſerkante.
Deichbruch bei Bergedorf.
Hamburg. Am Montag vormittag hat
ſich die Wetterlage im Küſtengebiet faſt völlig
beruhigt. Von der deutſchen Seewarte wurde
nur noch Windſtärke 3 gemeſſen. Das Hochwaſſer
iſt beträchtlich zurückgegangen. Verſchiedene
Kel=
ler an den Flethen ſind überflutet. Auch im
Weltwirtſchaftsarchiv wurden wiſſenſchaftliche
Werke durch das Waſſer beſchädigt. Am Sonntag
abend iſt bei Bergedorf der Deich in einer
Aus=
dehnung von 20 Metern gebrochen. Die
Kriegs=
beſchädigtenſiedlung Nettelnburg wurde
über=
ſchwemmt. Da das Hochwaſſer zurückgegangen
iſt, dürfte für die Siedlung jede Gefahr beſeitigt
ſein.
Ein Toter und 60 Schwerverletzte in Wien.
Wien. Die Zahl der bis Sonntag abend in
Wien infolge des Sturmes verletzten Perſonen
beträgt 60. Ein Mann wurde von einem vom
Wind aus den Lagern gehobenen Tor erſchlagen.
Die verletzten Perſonen haben Knochenbrüche,
Gehirnerſchütterungen und Schädelbrüche
davon=
getragen. 000 Mann Feuerwehr mit 95
Geräte=
wagen waren den ganzen Tag in Tätigkeit, um
die durch den Sturm verurſachten Schäden zu
beheben.
Ueberſchwemmungsgefahr für Paris.
Paris. Die Seine iſt in der vergangenen
Nacht innerhalb von Paris um 40 Zentimeter
geſtiegen, ſo daß die bei Hochwaſſer einſetzenden
Hilfsſtellen in Alarmbereitſchaft gehalten
wer=
den müſſen. Die Lage iſt äußerſt kritiſch. Bei
der Auſterlitzbrücke unterhalb des Baſtille=
Platzes erreichte der Waſſerſtand eine Höhe von
5 Metern. Das Kriegsminiſterium iſt erſucht
worden, die nötigen Mannſchaften im Falle
einer Hochwaſſersgefahr bereitzuhalten. Man
ſieht für heute ein weiteres Steigen um 50
Zentimeter voraus, ſo daß einige tiefer gelegene
Viertel der Vorſtädte St. Denis und Asnieres
von den Fluten überſchwemmt werden. —
Sämt=
liche Seine= und Marne=Inſeln ſind vollſtändig
überflutet. Nur noch die Kronen der Bäume
laſſen erkennen, daß hier Inſeln lagen. Das
Städtchen Viry=Chätillon ſüdlich von Paris iſt
zu einem Drittel vollkommen überſchwemmt.
3000 Einwohner mußten eiligſt ihre Wohnungen
räumen. Auch die übrigen franzöſiſchen Flüſſe
ſteigen weiter in beängſtigender, Weiſe.
Kataſtrophale Auswirkung der Ueberſchwemmung
in Belgien.
Brüſſel. Wie verlautet, ſind in mehreren
Gegenden Belgiens durch die
Hochwaſſerkata=
ſtrophe ſchwere Verwüſtungen angerichtet
wor=
den. In Dendermonde durchbrach die Schelde den
Damm in einer Länge von 80 Metern und ſetzte
mehrere Dörfer unter Waſſer. Die Einwohner
mußten auf Booten gerettet werden. Mehrere
andere Dörfer ſind ſtark bedroht, da das Waſſer
ſtändig weiterſteigt. In der weiteren Umgebung
hat die Schelde den Damm an drei Stellen
durchbrochen. Bei Dendermonde gelang es, die
Breſche im Damm zu verſtopfen. In Antwerpen
überflutete die Schelde die Kais und vernichtete
eine große Menge von Waren. Auf dem linken
Ufer der Schelde bei Antwerpen durchbrach das
Waſſer mehrmals die Dämme und überſchwemmte
die Nachbardörfer, wobei das ganze Vieh
er=
trank. Die Regierung hat Truppen zur
Hilfe=
leiſtung aufgerufen.
Schwere Sturm= und Hochwaſſerſchäden
in Holland.
Der ſtarke Südweſtſturm, der geſtern früh über
der holländiſchen Nordſeeküſte wütete, hat das
Hochwaſſer, das die Flüſſe infolge der
andauern=
den Regenfälle der letzten Tage führen, nicht
ſchnell genug abfließen laſſen, ſo daß es vielfach
zu Ueberſchwemmungen kam. Beſorgniserregend
iſt die Lage der an die Maas angrenzenden
Ort=
ſchaften. In der Provinz Nordbrabant ſind in
der Umgebung von Boxmeer ausgedehnte
Län=
dereien in einen Binnenſee verwandelt worden.
Schwerer Wirbelſturm über Hollywood.
London. Wie aus New York berichtet
wird, wurde Hollywood am Montag von einem
ſchweren Wirbelſturm heimgeſucht. Bisher
konn=
ten ſechs Tote und 20 Verwundete geborgen
werden. Der Sachſchaden beträgt etwa 4
Mil=
lionen Mark.
Orkan von 160 Kilometer
Stundengeſchwindig=
keit über Kalifornien.
Zahlreiche Opfer der Schneeſtürme.
Los Angeles. Ein Orkan, der
zeitwei=
lig eine Stundengeſchwindigkeit von 160
Kilo=
metern erreichte, hat den ſüdlichen Teil von
Kalifornien heimgeſucht und erheblichen
Sach=
ſchaden angerichtet. Nach den bisherigen
Feſt=
ſtellungen ſind während des Sturmes vier
Per=
ſonen ums Leben gekommen. — Die Zahl der
Todesopfer bei den Schneeſtürmen in den
weſt=
lichen Staaten der Union hat ſich auf 15 erhöht.
Eine Anzahl von Perſonen wird noch vermißt
und man befürchtet, daß ſie im Schneeſturm
um=
gekommen ſind.
Flug von Santander nach La Cün
begeiſterte Empfang. — Ein Bchn.
La Corunm
(Copyright Wolffs Telegrapu=
Um 10.15 Uhr rollen wir in n.
ſtand den Kai der Badeſtadt Sandm
Tauſende von Menſchen ſtehen ann9
Schiffe ſind dermaßen von Neun
laden, daß ſie jeden Moment umzuz)
10. 29 Uhr ſtarten win.
der Höhe des Königlichen Schlol
„Do. K” mit 54,3 Tonnen Gewich= ,
ab. Wir haben ſieben Paſſagie?
Liter Benzin an Bord.
Ueber der Stadt ziehn wir eint !
um uns für die liebenswürdige AEy
danken. Zum letzten Male bei)
dieſes herrliche Santander. Raſchcp
die Küſte und fliegen in 120 MTM
in etwa 500 Meter Entfernung /0
lang nach Weſten.
Unſeren Augen zeigen ſich ſtart
Felſen, denſelben vorgelagert ein 19
fen des ſattgrünen Küſtenſaumes
breit iſt kein Schiff zu ſehen. Teß
iſt ſehr zerklüftet, ſtellenweiſe eime
Berge beinahe unvermittelt aus 1 :m
11 Uhr paſſieren wir die breite
Rio de Gracen, der ſich ein tiefen
Felſen der aſturiſchen Küſte
gegran=
einſtündigem Fluge ſind wir übck ſ.
von Gijon und fliegen über diesislt
der Landzunge Capo Penas. Ruu=M
zieht das Flugſchiff ſeinen Weg.
ſtudieren die Karten.
Um 12.32 Uhr überfliegen wirne
Vor uns eine höchſt zerklüftete 70
Nordweſtecke Spaniens. Unſer Fllic
ſüdlichen Kurs und verläßt den in
caya, der für das „Do. K” einen
glänzend beſtandene Prüfung wann
Es ſoll uns einfach nicht vergrn
ſchönem Wetter zu landen. Wiedec
ken auf, der Himmel wird bleieinl
nahe ſchwarz das Meer. Nur we)
Horizont zeigt ſich ein orangefarhn/
Dort muß das ſchöne Wetter ſeinn
Um 12.45 Uhr kommt vor umd
mehr als 20. Kilometer breite By
La Coruna! Hoch über der Bucht ſ
Rauchwölkchen plätzender Schrar=
Ehrenſalut von La Coruna. Die
von Menſchen. Aus allen Teilen
n=
ten ſie herbei, das erſte fliegende 9 A
Wir kreiſen über der ſchönen
Stay=
den weißen, gefälligen Häuſern .
Landung an. Neben einem großen
etwa 700 Meter Abſtand vom Kah=
„Do. K” leicht und ſicher auf dich=
Bucht. Der Jubelſchrei der Tauſe0
tauſende übertönt das Brummen n
Motoren. Was nun kommt, iſt
Wir werden beinahe erdrückt,
wall=
in verſchiedene Richtungen entfü?
nach langen Bemühungen gelingt !"
Hotel einzel zu erreichen.
Schweres Eiſenbahnun
in Frankreich.
XUngluck
Die Karte der
Unglügsſit
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 25. November 1930
Seite 11
Opotl Shrer und Tarnen.
Kraffſpork.
gurtſchaft — Frankfurt=Zeilsheim 12:8.
h) — Polizei 2. Mannſchaft 8:12.
„e die 2. Mannſchaft der Polizei zwei
Freund=
obige Mannſchaften auszutragen. Beide
ruhiger und fairer Art und Weiſe. Der
rch dieſe Kämpfe dauernd Gelege=
grrnngewicht: H. Raab (D.) — Becker (P.) 3:0.
ſaab (D.) — Schanz, Ad (P.) 3:3.
Leicht=
öthü 0. — Weber (P.) 3:6. Weltergewicht: Kren=
Erbels P.) 3:9. Leichtmittelgewicht: Janz (D.) —
5:9. 9chwermittelgewicht: Ph. Köth (D.) — Knapp
wen geicht: Ad. Reuter (D.) — Büchlein (P.) 8:12.
FVerautg ung Darmſtadk und Umgebung.
Ausſcheidungskegeln.
ämpfe jwrden im Laufe der vergangenen Woche
fort=
ſe weſerchen Ergebniſſe ſind: Männer: 1. Grün
r 531½ Mees 530, 4. Chriſt 527 5. Reinhardt 519,
Nchert 509, 8. Drautz 507, 9. Weber 505, 10.
zeſndren: Herdtfelder 480. Frauen: Fräul.
FräulWeber 412.
Hockey.
der Uhrurſt der Witterung mußten die meiſten ſüd=
Spiele ſufallen. Die wichtigſten Begegnungen waren
wo U/t Eſſen am Samstag gegen den Münchener
ewann zu tags darauf auch Jahn München 3:0 ſchlug.
V. 46 ¼Annheim weilte in Zürich, wo er gegen die
urs zu neim beachtlichen 3:1=Erfolg kam. — Im
Ber=
ſey gab debei den Verbandsſpielen eine Ueberraſchung,
erliner r. vom THC. 99 mit 4:3 bezwungen wurde.
Freunwſaitsſpiel mußte ſich Brandenburg dem DHC.
mit 175eugen. Die beiden wichtigſten norddeutſchen
Igen broſtchen dem Club zur Vahr Bremen einen 3:1=
Haryſtude und Uhlenhorſt einen 4:0=Erfolg über
uſcher Hockeyſieg in der Schweiz.
neh=Melmhrft der TG. 1846 Mannheim abſolvierte
eiches Gyſuel in Zürich. Die Süddeutſchen traten dort
flf des tErsh opper=Clubs zum Kampf in die Schranken und
3:1 d:00 reffern.
BR. Mannheim nicht in Paris.
ir das i8 iende geplante Gaſtſpielreiſe der Hockehelf des
mnheimr nch. Paris zu Wettſpielen gegen Sportring=Club
Franganſt in letzter Mineute abgeſagt worden.
Gürtgem imen beim Dreiſtunden=Rennen in Brüſſel mit
ſe zurü=* inber dem Siegerpaar Duray/Depauw auf den
ach in „Otihland bekannte franzöſiſche Meiſter im
Halb=
ſcht, Eng:chAlonzo, verteidigte in Roubair, ſeinen Titel mit
ſonzo ſchifu ſeinen Herausforderer Weſt Moet über 12
Run=
nch Punike.
ngung Lisy chäftsführenden Vorſtandes des Deutſchen Fuß=
8 am Au nd. 30. November wird nicht, wie geplant, in
Er=
im in Aifliſter ſtattfinden.
ſeslau Aleuren die Holländer Piinenburg/Braſpenning das
ſennerzr. Rieger/Kroſchel.
Primaner Rupprecht Champion der Herrenreiker.
Aus dem Kampf um das Championat der deutſchen Herrenreiter —
das heißt Kampf iſt kaum der richtige Ausdruck bei der ziffernmäßigen
Ueberlegenheit des diesjährigen Meiſters — iſt ein Schüler, der
acht=
zehnjährige Curt Rupprecht mit der ſtattlichen Anzahl von 20
Sie=
gen von 89 Ritten hervorgegangen. Nupprecht beſucht heute noch als
Primaner das Potsdamer Gymnaſium, dabei iſt ihm das Pendeln
zwi=
ſchen Rennſport und Lehrbüchern ausgezeichnet bekommen. Der Fall
an ſich ſteht in der Geſchichte des Turfs aber einzig da. Seine erſten
Ritte im Rennen abſolvierte der junge Champion 1928 auf dem ſeinem
Vater gehörenden Gerwin, mit dem er auch einen Erfolg davontragen
konnte. Bereits im Vorjahre brachte er es auf ſieben Siegesritte, um
diesmal ſeine kurze rennreiterliche Laufbahn mit dem Championat zu
krönen. Was Taktik anbetrifft, muß Rupprecht allerdings noch viel
ler=
nen, auch die Einwirkung auf das Pferd iſt noch ſtark
verbeſſerungs=
bedürftig, ebenſo das allzu ſchwache Finiſh. In großem Abſtande folgt
Lt. v. Blottwitz mit 12 Siegen; ſeine nicht undeutenden Anlagen
ließen ihn beſonders im zweiten Teil der Saiſon ſtark in den
Vorder=
grund rücken. Auf je elf Siege brachten es die meiſt auf den Bahnen
im Oſſten des Reiches erfolgreich geweſenen H. Paulat und H.
Bar=
tels. Mit zehn Erfolgen haben G. H. Oehme und C.
Scharfet=
ter recht gut abgeſchnitten, beſonders von dem erſteren ſah man einige
hübſche Ritte. Oblt. v. Götz, der Champion von 1928, kam nie ſo recht
in Form und brachte es ebenſo wie Lt. Frhr. v. Imhof nur auf 9
Siege. Je acht Erfolge feierten der ſtets im Vordertreffen endende
Oſtpreuße P. Gilde und Oblt. Frhr. v. Holthey, der vorjährige
Champion, der diesmal erſt ſehr ſpät ſeine Form fand. Drei Sieger
und mehr ſteuerten dann noch: Lt. v. Manteuffel, W. F. Peters. L.
Staudinger und M. Wiehler (ie 7), Lt. v. d. Gröben und W. Kruß
(ie 6). E. v. Moßner, W. Röder und H. Schmidt (je 5), Herm.
Baum=
gärtner (4), Rittm. Jah. E. Mauve, Oblt. v. Metzſch, Frhr. v.
Mo=
reau, F. Puſch. K. Schlitzkus. W. Schnitzer und Lt. Schulthes (ie 3).
Neue Sporklikerakur.
Körperſchönheit durch Körpertraining. Zweckmäßig ineinandergreifende
Körperbildung und Körerpflege, nicht einſeitiges Muskeltraining.
Von A. Gluckner, Turn=, Sport= und Gymnaſtiklehrer. Mit 27,
z. T. ganzſeitigen Bildern auf Kunſtdruckpapier. Preis 1,25 RM.
Süddeutſches Verlagshaus G.m.b.H., Stuttgart, Birkenwaldſtr. 44.
Wie man trainiert, darauf kommt es an!. Nur die
Geſamtheit der körperlichen und geiſtig=ſeeliſchen Kräfte des Menſchen
iſt der Ausdruck ſeiner Lebenskraft. Die Muskeln dürfen nicht einſeitig
trainiert werden, ſondern es gilt, Kraft Schnelligkeit u: Dauerleiſtung
zu erzielen. Ferner muß auch auf die Organe, vor allem auf Herz und
Lunge, eingewirkt werden, denn der viele Aufenthalt in geſchloſſenen
Näumen, der Mangel an Bewegung, bringen eine Vernachläſſigung
dieſer Organe mit ſich. Zudem müſſen die Uebungen Freude auslöſen
und den Menſchen froh ſtimmen. Unerläßlich iſt ferner das
Zuſammenwirken von Körperübungen und
Körper=
pflege. Nur ſo hat man vollen Erfolg. Der Hautpflege, den
Luft=
bädern, dem Waſſerſport und dem Schlaf, der Ernährung uſw. muß
man gebührende Beachtung ſchenken. Glucker, Fachmann auf dieſem
Gebiet, ſchenkt hier ein wertvolles Uebungsbuch für das tägliche
Trai=
ning des Mannes und der Frau.
Weiterbericht.
Nach dem Abzug der geſtern über Skandinavien gelegenen Störug
iſt der Luftdruck über dem Feſtland infolge der zugeſtrömten Kaltluft
weiter angeſtiegen und über Süddeutſchland hat ſich ein Hochdruckkern
gebildet, der zu etwas ruhigerem Wetter führte. Die Temperaturen
haben einen allgemeinen Rückgang erfahren und lagen beſonders in
Süddeutſchland um den Gefrierpunkt. Die Beſſerung wird jedoch nur
vorübergehend ſein, denn über Irland iſt ein neuer Sturmwirbel mit
ſtarkem Barometergefälle erſchienen und hat in der letzten Nacht dort
Niederſchläge von über 20 Millimeter auftreten laſſen. Auch iſt die
Luftbewegung in ihm ziemlich lebhaft, ſo daß ſein Weiterzug ſchnell
vor ſich geht, und bei uns morgen wieder ſchlechteres Wetter zu
erwar=
ten iſt.
Ausſichten für Dienstag, den 25. November: Erneute
Wetterverſchlech=
terung. Eintrübung und Erwärmung, dabei zeitweiſe Niederſchläge,
zunehmende Luftbewegung.
Ausſichten für Mittwoch, den 26. November: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
klaren, Temperaturen ſchwankend, einzelne Schauer.
36. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotkerie.
2. Tag, 2. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
fielen: 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 156 232; 2 Gewinne
zu je 3000 Mark auf Nr. 210 398; 10 Gewinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 23 339 170 965 189 015 303 643 311 356: 24 Gewinne zu
je 1000 Mark auf Nr. 36 196 68 590 92 445 105 641 121908 129 976
142 973 197 052 284 720 311 498 334 747 387 841: 28 Gewinne zu
je 800 Mark auf Nr. 3906 8055 33 181 148 602 198 812 263 454
264 009 281 055 313 243 314975 315 068 335 621 348 773 392 139:
68 Gewinne zu je 500 Mark auf Nr. 54 252 65 046 66 065 88 770
91224 100 450 122835 124 192 136 884 142828 150 496 163 107
181 089 185 546 189 114 203017 215 859 223 208 223 836 239 071
274 325 278 092 284 493 291 666 300 851 313 113 322 198 333 263
339 234 381 288 387 760 388 572 389 957 394 681: ferner 126 Gewinne
zu je 30 Mark und 362 Gewinne zu je 250 Mark.
In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu
je 50 000 Mark auf Nr. 38 778; 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf
Nr. 369 197: 2 Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 344 213: 2
Ge=
winne zu je 3000 Mark auf Nr. 265 763; 6 Gewinne zu je 2000
Mark auf Nr. 274 424 277 985 386 801: 38 Gewinne zu je 1000
Mark auf Nr. 44 562 64 913 80 045 81997 99 692 148 696 155 658
186 556 212 915 214 445 237 543 285 709 288 498 294 671 304 580
353 201 353 484 367 246 385 486: 36 Gewinne zu je 800 Mark auf
Nr. 4784 7447 46 185 48 551 66 568 122967 143 899 164 634 185 485
217 251 244 233 260 454 283 487 288 250 362 828 365 865 372 449
393 354; 44 Gewinne zu je 500 Mark auf Nr. 9428 44 209 57 884
97884 111641 142510 161357 170645 173 405 173 650 233 514
244852 251981 278 411 313 059 322 968 323 477 347 329 354 695
354 993 388 461 393 945: ferner 120 Gewinne zu 300 Mk. u. 350
Ge=
winne zu je 250 Mark. — Die Ziehung der 3. Klaſſe 36.
Preu=
ßiſch=Süddeutſchen (262. Preußiſchen) Klaſſenlotterie findet am
17. und 18. Dezember 1930 ſtat.
Rundfunf-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 25. November.
15.00: Hausfrauen=Nachmittag.
16.00: Konzert des Städt. Kurorcheſters Wiesbaden.
18.05: Hannes Küpper: Kunſt und Technik.
18.35: Georg Geiſt: Dorpater deutſche Studenten auf einer
Vor=
kriegstheaterreiſe durch Rußland.
19.05: Prof. Dr. Eberle: Die badiſch=pfälziſche Kulturlandſchaft.
19.30: Nationaltheater Mannheim: Eine Theaterregieſitzung unter
Leitung von Intendant Herbeit Maiſch.
20.00: Gitarre=Vorträge von Prof. Miguel Llobet (Barcelona).
2.45: Aus volkstümlichen Opern und Operetten. Philharmoniſches
Orcheſter Stuttgart.
22.00: Die Winterſaiſon beginnt! Reportage aus der Feſthalle von
Drr. Rich. Kaul und Paul Laven.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 25. November.
10.00: Schulfunk. Mit dem Leuchtfeuerboot unter Islands Felſenküſten
11.30: Landw.=Rat Dr. Wollner: Bodenkultur.
12.00: Schulfunk. Franzöſiſch für Handels= und Fachſchulen.
14.30: Kinderſtunde. Kunterbunt.
15.00: Frauenſtunde. Phantaſtiſche Tiere für das Klein=Kind.
16.00: Min.=Rat Hans Richert: Die neue Schulordnung.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in das Verſtändnis der
neuen Muſik.
18.00: Dr. Schack: Das Kolonialmandat.
18.30: Hochſchulfunk. Prof. Dr. Hellpach: Jenſeitsglaube und
Dies=
ſeitsethik.
19.00: Maxtmillian Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
19.25: Zwiegeſpräch über das Thema: Lohnſenkung und Preisabbau.
20.00: Köln: Vortragsabend Rudolf Rieth. Geſpenſter überall . . .
Ein Traktat für Kleingläubige.
21.10: Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 8, C=moll. Berliner Funk=
Orcheſter.
22.15: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantworſlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herberi Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble.
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Expe, Frankfurt a. M. (IV.15967
Soeben e
hienen!
AUTOLISTE Nr. 51
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 1.—15. November 1930.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Iype, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Prorinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprel s:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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Anf agen.
elephon 4920
Tüchk. Kaufm.
(Bankbeamten etc.)
bietet ſich günſtige
Beteiligung u.
Le=
bensſtellg. b. 10 00
Mark Einlage.
An=
geb. unter K. 145
an die Geſchäftsſt.
Verloren
gold. Glieder=
Arm=
and 2em br.,
Sams=
tags, zw. ½5 u 6 Uhr.
Abzug. geg. gute
Be=
lohn ng bei d. Fund=
Entlauf.: Deutſcher
Schäferhund,
Hün=
din, Halsband mit
Hundemarke 5064,
Wiederbr. erh. Bel.
Kond. Schütz Nachf.
Luiſenſtr. 10, Lad.*
Der Zinsſah für Aufwerkungshypotheken
nach dem 1.4. 1.332.
Das Reichskabinett hat nach wiederholter Prüfung aller in Betracht
kommenden Umſtände beſchloſſen, dem Reichsrat einen
Verordnungsent=
wurf vorzulegen, nach dem der Zinszuſchlag für
Aufwertungshypo=
theken vom 1. Januar 1932 ab auf 2½ v. H. feſtgeſetzt wird, das
ent=
ſpricht unter Berückſichtigung der beſtehenden Verwaltungsſpanne dem
Pfandbriefzins von 7 v. H. Die Verordnung ſoll gleichzeitig mit dem
zurzeit dem Reichstage vorliegenden Geſetz über die Feſtſetzung des
Zinsſatzes für Aufwertungshypotheken mit Wirkung vom 1. Oktober
1930 in Kraft treten.
Zur Zuſion Hoeſch-Köln-Neueſſen.
In den Sitzungen des Gemeinſchaftsausſchuſſes der
Intereſſenge=
meinſchaft und den anſchließenden Aufſichtsratsſitzungen des Köln=
Neu=
eſſener Bergwerksvereins und der Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch A.=G.
wurden die Bilanzen per 30. Juli 1930 vorgelegt. Die
Intereſſengemein=
ſchaft ergab nach einer Geſamtabſchreibung von 12 428 702 (i. V.
10 596 346) RM. einen Gewinn von 8 523 737 (10 154 683) RM. Die
Ge=
ſamtabſchreibung enthält auch die Abſchreibung der Bergwerks=
Geſell=
ſchaft Trier m. b. H. in Hamm i. W. Wie der D.H.D. erfährt, wurde
beſchloſſen, der zum 22. Dezember einzuberufenden HV. bei Hoeſch die
Ausſchüttung einer Dividende von 6 (7) v. H. und bei Köln=Neueſſen
eine ſolche von 6½ (7½) vorzuſchlagen. Weiterhin wurde beſchloſſen,
der gleichen HV. die Fuſion der beiden Geſellſchaften vorzuſchlagen.
Die Geſellſchaften ſind ſeit zehn Jahren in einer Intereſſen= und
Be=
triebsgemeinſchaft verbunden; durch die nunmehr beabſichtigte Fuſion
ſoll eine weitere Vereinheitlichung herbeigeführt werden. Im einzelnen
iſt der Fuſionsplan der folgende: Hoeſch als aufnehmende Geſellſchaft
erhöht das AK. um nom. 71 410 000 RM., alſo um den Betrag des AK.
von Köln=Neueſſen, und tauſcht die Aktien der Köln=Neueſſenſchen
Ak=
tionäre im Verhältnis 1:1 um. Außerdem erhalten dieſe zur Abgeltung
der Köln=Neueſſen im Intereſſengemeinſchaftsvertrage von 1921
zuge=
billigten Dividende auf je nom. 3000 Köln=Neueſſen=Aktien eine
Hoeſch=
aktie im Nennbetrage von 300 RM. Die hierfür erforderlichen Aktien
tehen zur Verfügung. — Das geſamte AK. wird 142 760 000 RM.
be=
tragen; hiervon ſind 142 100 RM. St.A. und 660 00 RM.
Vorzugs=
aktien mit doppeltem Stimmrecht. Die bisherigen Vorzugsaktien
2. Reihe von insgefamt 1,5 Mill. RM. werden in St.A. umgewandelt
und ſind in der oben genannten Zahl der Stammaktien enthalten. —
Der Intereſſengemeinſchaftsvertrag, iſt mit der Fuſion beendet. Die
Fuſion erfolgt mit Wirkung vom 1. 7. 30. Die fuſionierte Geſellſchaft
wird den Namen „Hoeſch=Köln=Neueſſen A.=G. für Bergbau und
Hüt=
tenbetrieb” führen. Dem AR. dieſer Geſellſchaft werden die bisherigen
Mitglieder der AR. der beiden Geſellſchaften angehören. Das
Prä=
ſidium wird gebildet, aus den Herren Kommerzienrat Dr.=Ing. e. h.
Springorum als Vorſitzender, Dr. jur. Guſtav v. Malliceckrodt als
ſtellvertretender Vorſitzender, ſowie den Herren Dr.=Ing. Heinrich
Juchow und Dr. Hermann Fiſcher. Im Vorſtand ſoll Generaldirektor
Bergrat Dr.=Ing. e. h. Fritz Winkhaus=Eſſen den Vorſitz,
Generaldirek=
tor Dr.=Ing. Fritz Springorum den ſtellvertretenden Vorſitz führen. Im
übrigen traten alle Mitglieder des Vorſtandes von Köln=Neueſſen in
den der fuſionierten Geſellſchaft ein.
Die Verwaltung teilt weiter mit, daß ſie ſich an der mit einem
Kapital von 5 Mill. Sfrs. in Baſel neugegründeten „Montan=Union
A.=G.” beteiligt habe. Dieſe Geſellſchaft werde ſich beſonders mit der
Förderung und Finanzierung von Kohlenhandels= und Erzintereſſen
befaſſen.
Mekallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 24. November ſtellten ſich
für Kupfer: Nov. 94.25 (95) Dez. 93.75 (94.75), Jan. 94.50
(94.75), Febr. 94.50 (95) März 94.75 (95.25), April und Mai 95
(95.50), Juni 94.75 (95.25), Juli bis Okt. 95 (95.50). Tendenz:
feſt. — Für Blei: Nov. 30.50 (31.75). Dez. 31 (31.75), Jan.
30.75 (32) Febr. und März 31 (31.75), April bis Auguſt 31.25
(31.75), Sept. und Okt. 31.25 (31.50). Tendenz: luſtlos. — Für
Zink: Nov. 28.50 (29.75), Dez. 29 (30). Jan. 30 (30.50) Febr.
30.50 (31), März 30.50 (31.50) April 31 (31.75) Mai 31.25 (32.25),
Juni 32 (32.75), Juli 32 (33), Auguſt 32.75 (33.75) Sept. 33.25
(34) Okt. 33 (33.75). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
bedeu=
ten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kahelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 76½, März 79½, Mai 815, Juli
78.25; Mais: Dez. 76.50, März 79½, Mai 81½, Juli 81.50; Hafer:
Dez. 35.25, März 37, Mai 38,50, Juli 37½; Roggen: Dez. 44, März
47, Mai 49.
Schmalz: Dez. 9.92½, Jan. 9.80, März 9.85.
Speck, loko 14.00.
Schweine: leichte 8.25—8.40, ſchwere 8.25—8.40;
Schweinezu=
fuhren: Chicago 45 000, im Weſten 125 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern 10.75; Talg, extra, loſe 4.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 98.50, Hartwinter,
neue Ernte 98½; Mais, loko New York 94.50; Mehl, ſpring
wheat clears 4.20—4.50; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schill.,
nach dem Kontinent 6.50—7 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 42: Loko: 6,25: Dez.
5.92, Jan. 6.05, März 6.27, Mai 6.45, Juli 6.64, Sept. 6.83, Okt.
6.88.
Broduktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. Nov. Trotz weſentlich
er=
höhter Forderungen von Nordamerika, Kanada und Argentinien
ver=
kehrte die Börſe infolge ſchwachen Konſums in ruhiger Haltung. Die
Forderungen für inl. Weizen und Roggen ſind kaum verändert. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. per 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 26,75—28,25, ausl. 35,50—37,
Rog=
gen inl. 17.25—17,75. Hafer inl. 14,75—16, Braugerſte.
Durchſchnitts=
qualität, inl. 20,75—22,75 Futtergerſte 17.25—18,50, ſüdd. Weizenmehl
Spezial Null, November=Februar, 42, ſüdd. Weizenauszugsmehl, Nov.=
Fbr., 46, ſüdd. Weizenbrotmehl, Nov.=Fbr., 28, ſüdd. Roggenmehl, je
nach Fabrikat, 37,25—28,25, Kleie 8, Biertreber 9,75—10,50, Leinſaat
27,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. November. Der hieſige Markt
eröffnete im Einklang mit den Erholungen an den Auslandsmärkten
für Weizen und Futtermittel in feſter Haltung.” Bei geringem Angebot
waren die Veränderungen im übrigen gering. Weizen 268,50—270,
Roggen 170, Hafer 152,50—157.50. Gerſte 2—210, Weizenmehl ſüdd.
41,25—42.25. do. niederrhein. 41—42, Roggenmehl 26.50—27.50,
Weizen=
kleie 8.25. Roggenklcie 8.25.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. November. Zufuhr und Preiſe:
140 Ochſen 44—57, 125 Bullen 40—49, 284 Kühe 16—48, 364 Färſen
40—58. 619 Kälber 48—75, 30 Schafe 42—45, 3360 Schweine 52—65, 70
Arbeitspferde 700—1700, 85 Schlachtpferde 30—140, 11 Ziegen 12—25.
Marktverlauf: Mit Großvieb ſchleppend, Ueberſtand. Mit Kälbern
ruhig, langſam geräumt. Mit Schweinen mittel, geräumt. Mit
Ar=
beits= und Schlachtpferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 24. November. Auftrieb: Ochſen
324. Bullen 99, Kühc 482. Färſen 414, Kälber 642, Schafe 108. Schweine
4728. Marktverlauf: Rinder ruhig. Ueberſtand. Schweine
ſchlep=
pend. ausverkauft, Kälber langſam. Schafe rege, geräumt. Preiſe:
Ochſen al) 54—56. a2) 48—53, b1) 42—47. Bullen a) 52—55, b) 47—51,
Kübe a) 43—46, b) 38—42, c) 33—37. d) 28—32, Färſen a) 54—57. b)
49—53, c) 43—48, Hälber b) 70—73. c) 64—69, d) 50—63, Schafe a1) 48
bis 51, b) 40—47. Schweine a) 62—65. b) 62—65, c) 64—66. d) 63—65,
e) 58—63. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 85—92,
do. 2) 75—85, Bullenfleiſch 83—87. Kuhfleiſch 2) 65—75, do. 3) 45—65,
Kalbfleiſch 2) 100—110. Hammelfleiſch 95—100. Schweinefleiſch 1) 78—85.
Geſchäftsgang langſam. Auftrieb aus hieſiger Schlachtung 438 Viertel
Rinder, 71 Kälber, 125 halbe Sckweine. 19 Sckafe, von auswärts: 155
Viertel Rinder. 13 Kälber. 3 halbe Schweine, 3 Schafe. Vom Ausland
40 Viertel Rinder aus Däuemark.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. November.
Auch zu Beginn der neuen Woche eröffnete die Börſe ohne
Er=
holung. Schon im Vormittagsv rkehr war ein weiteres Abgleiten
der Kurſe feſtzuſtellen, da die matte Börſe vom Samstag und der
erneute Rückgang des Younganleihekurſes ſtärker verſtimmten.
Auch die Regierungsverhandlungen mit den „Parteien wurden
ſkeptiſch beurteilt. Da keine Anregungen und Aufträge vorlagen,
ſah ſich die Spekulation zu weiteren Abgaben veranlaßt, zumal
auch von Publikums= und Auslandsſeite Verkaufsorders
vorge=
legen haben. Gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag ergaben
ſich durchſchnittlich Verluſte von 1½ bis 3 Prozent. Stärker unter
Kursdruck ſtanden erneut Kaliwerte, in denen immer noch
fran=
zöſiſche Abgaben vorgenommen wurden. Aſchersleben und
Weſteregeln büßten je 9 Prozent und Salzdetfurth 7½ Prozent
ein. Am Elektromarkt lagen Siemens Schuckert und Felten,
vor=
wiegend auf Abgaben von Schweizer Seite, bis zu 5 Prozent
nied=
riger. A.E.G. lagen 1½ Prozent gedrückt. Einen größeren
Ver=
luſt hatten noch am Chemiemarkt Deutſche Erdöl, die 4½ Prozent
verloren. J. G Farben, Metallgeſellſchaft und Rütgerswerke
ſetz=
ten bis zu 2 Prozent ſchwächer ein. Am Anleihemarkt neigten
deutſche Anleihen weiter zur Schwäche. Von Auslandsrenten
konnten ſich Türkenſerien um bis zu 0,30 Prozent erholen. Am
Pfandbriefmarkt war das Geſchäft ſtill, doch überwog auch hier
das Angebot. Liquidationspfandbriefe lagen zum Teil niedriger.
Im Verlaufe lagen die Kurſe bei ſehr geringem Geſchäft nur
wenig verändert. Vereinzelt wurden noch Abgaben im Hinblick
auf den bevorſtehenden Ultimo vorgenommen, ſo daß teilweiſe
weitere kleine Rückgänge eintraten. Auf dem ſtark ermäßigten
Niveau beſtand jedoch ſpäterhin eher etwas. Deckungsneigung,
ohne daß die Kurſe aber weſentliche Veränderungen brachten. Der
Schluß der Börſe war weiter ſchwach, und beſonders Kaliwerte
büßten erneut bis etwa 5 Prozent ein. Am Geldmarkt war der
Satz für Tagesgeld, nachdem die Nachfrage nicht mehr ſo ſtark
war, auf 4½ Prozent ermäßigt. Am Deviſenmarkt konnte ſich die
Mark weiter leicht befeſtigen. Schweiz lag dagegen etwas
ſchwä=
cher. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1952, gegen Pfunde
20,37, London-Kabel 4,8557 — Paris 123,60. — Mailand 92,78,
— Madrid 42,80, — Schweiz 25,06, Holland 12,06¾.
Infolge vorliegenden Deckungsbedürfniſſes zeigte die
Abend=
börſe nach der ſtarken mittäglichen Abſchwächung leicht erholte Kurſe.
Abgaben aus Publikumskreiſen fehlten vollkommen, ſo daß eine gewiſſe
Beruhigung eintrat. Schließlich wirkte noch die für morgen
bevor=
ſtehende Prämienerklärung auf die Börſe. Farben /s Prozent
freund=
licher gehandelt. Bankaktien gut behauptet. Von Elektrowerten A. E.G.
Z gebeſſert. Am Montanmarkt Ilſe Bergbau 12/s Prozent höher
ge=
ſucht. Kali=Aktien jedoch weiter ſchwach um 2 Prozent. Im Verlauf
blieb das Geſchäft klein, die Kurſe gut behauptet. Am Rentenmarkt
Liquidationspfandbriefe ½ Prozent höher geſucht.
Berlin, 24. November.
Die Börſe zeigte zum Wochenbeginn ein ſchwaches Ausſehen.
Die vorliegenden Momente, wie die Regierungsverhandlungen
nit den Parteiführern, ein ſchlechter Reichsbahnbericht und der
matte Schluß der New Yorker Samstagsbörſe, waren zwar eher
ungünſtiger Natur, jedoch dürften ſie allein kaum die erheblichen
Kursabſchläge hervorgerufen haben. Die Rückgange von 1 bis 3
Prozent führte man vielmehr auf neue Abgaben, hauptſächlich für
amerikaniſche Rechnung, zurück .Beſonders am Farben=, Elektro=
und Kalimarkt kam ſtärker Ware heraus. Hinzu kam, daß die
Privatkundſchaft weiterhin Glattſtellungen zum Ultimo vornahm
und daß die Spekulation, in der Befürchtung, die
Entlaſtungsver=
käufe der Inveſtment=Truſts würden andauern, wenig
Aufnahme=
neigung bekundete. Im Verlaufe blieb die Grundſtimmung ſchwach,
trotzdem die Kursentwicklung uneinheitlich war. Es kam zu
mehr=
fachen nervöſen Schwankungen, doch blieben die Erholungen,
ſo=
weit ſolche überhaupt eintraten, gegenüber den Anfangsverluſten
nur unbedeutend. Die Börſe ſelbſt zeigte auf dem ermäßigten
Niveau etwas Deckungsneigung. Die Unſicherheit erfuhr gegen
1 Uhr eine weitere Verſtärkung, als gerüchtweiſe verlautete, daß
größere Kündigungen von täglichen Geldern erfolgt ſeien.
Be=
ſonders Kaliwerte ſtanden auch im Verlauf unter Druck und lagen
2 Prozent unter Anfang. Von Anleihen neigten beſonders Neu=
beſitzanleihe, die lebhafter gehandelt wurden, zur Schwäche.
Vor einem neuen Faliſemenk in Frarke
Schwierigkeiten eines Petroleum=FinanFo,
Nachdem ſich kaum die erſte Erregung über den
Ouſtric=Gruppe gelegt hat, wird jetzt bekannt, daß
Petroleum=Finanzmannes Devilder (Crédit
Gener=
droht iſt. Seit Samstag haben, wie die Agence
Ero=
ciere und der „Paris Midi” berichten, eine Mene
Finanzminiſterium ſtattgefunden, an denen außer der
Reynaud der Gouverneur der Bank von Frankreich. m
ſitzenden der Börſenſyndikate und die Vertreter der
genommen haben. Es handelt ſich darum, Maßnahmen
dem Crédit Genéral des Pétroles über den Zahlungstst
ſes Monats hinwegzuhelfen. Es geht dabei um die
Kor=
tigſten Petroleum=Unternehmungen in Polen durch
bekanntlich beherrſcht der Credit Genéral die Malovonu
tal 250 Millionen Franken). Da die bisherigen
Beſpre=
den Blättern zufolge kein greifbares Ergebnis gezeitigt
Finanzminiſter Neynaud ſpäter den Präſidenten der Eu
caiſe des Petroles, Mercier, zu ſich berufen, um mit
beraten, unter welchen Bedingungen dieſe Geſellſchaft, di
Trägerin der offiziellen franzöſiſchen Petroleum=Politil
leum) iſt, die Aktiven der Crédit Genéral und der Malo
übernehmen könnte. Die Agence Economique et Finanu-M 70
ſicht, daß es angeſichts der kurzen, noch zur Verfügung
ſehr ſchwer gelingen könnte, eine Löſung für die Sch
Crédit Genéral zu finden. — Der Crédit Genéral hat b
kapital von 20 Millionen Franken im letzten Geſchäfts
gewinn von 28,43 Millionen und Reſerven in Höhe d
auszuweiſen. Die letzte Dividende betrug 6 Prozent.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten ſorſcſkl-
Im Verfolg eines Beſchluſſes der Baſeler Konfn/mrpid Neic
päiſchen Zentralſtelle für kirchliche Hilfsaktionen iſt eirie Hecut Men
proteſtantiſche Kreditgenoſſenſchaft mit dem Sitz in In Euc für
worden. Führende ſchweizeriſche Banken haben die Um-U.5 die
vorläufig 500 000 Franken Anteilſcheinen übernommer
Kreditgenoſſenſchaft iſt, proteſtantiſchen Gemeinden uk
Auslandes, die in ihrem Daſein bedroht ſind, auf gefciMtl, Ne
lage Darlehen in niedrigem Zinsfuß zur Verfügung zu ſ0wMM
Murſcher
Der anläßlich der in dieſen Tagen unter Vorſitz
Hermann Daniel=Koblenz in Berlin ſtattfindenden Hä.//—00
des Bundes der Viehhändler Deutſchlands e. V. vorzuche/ Mondk
bericht ſtellt u. a. feſt, daß die wirtſchaftliche Situatioa tm iſt Mie
ſich in Anbetracht der allgemeinen Wirtſchaftskriſe und (ru in. Miß
Notlage der Landwirtſchaft im vergangenen Jahre 0 Xckpymnen
habe.
Krtm er
Die Hofer Bierbrauerei A.=G., Deininger=Kronenl
einem höheren Ergebnis von 185 715 (170 713) RM.,,
ſtigere Eindeckung der Rohmaterialien und deren beſſere!
zielt werden konnte. Auf das 800 000 RM. betragenn
werden wieder 12½ Prozent Dividende verteilt.
Die Aku hat in Arnhem eine GarnhandelsgeſellfI=A/ WA
Garen Handel=Mif., gegründet. Die neue Geſellſchaf
holl. Gulden ausgeſtattet, wovon 30 000 eingezahlt ſindä
ſellſchaft iſt der Handel mit Textilerzeugniſſen und dieri
wandter Induſtrien, wobei die tatfächliche Stellung
Aku nicht erſichtlich iſt.
Seit Montag vormittag iſt der Metallarbeiterſtro=
und Mainz in vollem Gange. Nachdem ſich die übrigen
ſowohl in Mainz wie in Wiesbaden den Forderung
Schiedsſpruchs angeſchloſſen haben, werden auf Grum
fällten Schiedsſpruchs ſämtliche Betriebe beſtreikt.
Wie die Agence Economique et Financiere aus
ſind die Verhandlungen der Vanque d’Acceptations
m=
ſchen Bankengruppe über die Gewährung einer Anleür
lionen Franken erfolgreich abgeſchloſſen worden. Die
bewährung kurzfriſtiger Kredite an die rumäniſche Lis
nen ſoll, iſt in neun Monaten rückzahlbar und wird vorn
Nationalbank garantiert.
Berliner Kursbericht
vom 24. November 1930
Berl. Handels=Geſ
Danatbank.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
125.—
145.50
106.50
106.50
65.75
118.75
66.625
100.50
51.—
65.—
122.—
32.125
111.125
104.50
56.75
Elektr. Lieferung 107.75
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
zeſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn. 30.—
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
130.—
80.125
109.75
75.—
67.50
69.75
147.50
63.—
73-875
62.125
58.—
65.—
44.25
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
FogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
143.—
44.—
231.50
113.75
92.75
63.50
150.—
64.50
25.—
47.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aire=
New York
Belgien
Italien
**
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch.9.
100 Pengo
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
L=Sto.
Pap. Pe ſol
1 Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Franes
Oevittk.
vom 24.N.W
UAr
W5i.
20.3i9
1.43
4.191
58.42
21.93
6 457
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janer
Jugoſlawien 1100 2
100 O
Portugal
100
Athen
Iſtambu 1 türtus
1 äomi-
Kairo
1 canon
Kanada
Uruguay 1 Gole-
100
Island
Tallinn (Eſtl. )100e
100 9
Riga
100 8
100 2
Frankfurter Kursbericht vom 24. November 1930.
P
6% „ „
8% Baden ......."
6% Bahern ....."
82 Heſſen v. 28
80
v. 29
6% Preuß. Staat
8% Sachſen... . . .
6% Sachſen.. . . .
7% Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:/=
Ab=
löſungsanl. . . . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. . .
8% Baden=Baden.
6% Berlin .......
3% Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Dresden ....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
2o Frankfurt v. 26
6%
v. 20
8% Mainz...."
8% Mannheim v. 26
60
v. 27
8% München...
8% Nürnberg ....
8% Wiesbaden..
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Goldpfbr./ 91.75
8½% „ Goldoblig/ 94
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid./ 82.
4/.% „Kom.-Obl./ 8(
8% Preuß. Lds.
rfbr.-Anſt. G. Pf. 100
32 „Gobibltal g
Mee
86.5
76.5
98.75
83‟,
85.75
88.5
94.5
98.5
75.25
81.75
52.
5.55
85
76.75
94.5
81
70
89.5
99.5
ANce
Bk. Girozentr. für
Heſſen.Goldobl.
3½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
8% Naſ. Landesbl.
6%
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
—
8% Berl. Hyp.=Bk.
726
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
7% „
4½% — Lig. Pfbr
8% „ Pfbr.=Bk.
7% „
1½% Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
8%5 Pfälz. Hyp.=B
4½% „ Lia. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank . . .
4½%„Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Banr".
4½% — Lig. Pfbr
8% Rhein.Hyp. Br
4½% Lig. Pfbr.
9 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. ..
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
4½% — Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=B
97.75
55
841,
83.25
50.5
69
13
96.5
96
83.2
100
96.75
83
100
93
99.5
94.5
85
100
87.4
100.25
83.25
100
93.5
841/.
2 Dt. Linol. Werke
9 glöckner=Werke
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7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffne.
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5% Bosn. L. E.B.
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5 %vereinh. Rumän
4½%
49
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2o Türk. Admin.
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4½% Unganr 191:
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97
83.5
91.5
80.7:
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88.75
36‟.
8.25
17.75
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100
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Rei
Ru
Dienstag, den 25. November 1930
Seite 13
eralinbssank.
an von Friedrich Lange.
6o Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
grnulf Berling. Es war ein gütiges, etwas
ühn.
ſon kennt bereits meine Entſchlüſſe. Sie ſind
flich. Ylady! Ich perſönlich beharre auf dem
Stand=
eine de uut Erfindung ſoll in Deutſchland ausgewertet
hruchen den Export, um aus der gegenwärtigen
herausz um men.”
sprech mah Lilian Spencer in die Augen, die an Farbe
dunklemßabenkopf wetteiferten. Und er gewahrte ein
nihnen ,s ſich nicht gebieten ließ.
miß 7.u/” ſich im Seſſel vor. Ihre Pupillen waren
und bimien in die des Widerſpenſtigen.
Berl=ün ich verdoppele die Ankaufsſumme! Willigen
Glgu=he Sie mir: Es gibt weder in Deutſchland, noch
ſgen Euſug ein Werk, das Ihren Elektroplan mit ſo
ſagende zaerfolg herausbringen könnte, wie .. .
uff ſchüuute, immer noch ungläubig lächelnd, den Kopf.
rlung hiw verblüffend.
ſan Spier ſprang auf. Für den Bruchteil einer
Se=
ſuſchte liper Unmut über ihr Antlitz. Doch ſofort hatte
wieder zu)er Gewalt.
ſe tun mn weh . . .‟ Ein tiefer Atemzug hob ihre Bruſt.
Mund ak ln des Mädchens niſtete ſich Reſignation ein.
Berli erhob ſich. Er war ernſt und beherrſcht.
hut meuußerordentlich leid, Sie enttäuſchen zu müſſen.”
ſah müllrrendem Blick zu ihm auf. Er verhielt
un=
ſch beſthän den Atem. Herz, traf dich der Glutpfeil
die=
elhaftenz ſädchenaugen?
eine „uſogbar weich=melodiöſe Stimme ſchmeichelte
faſt mſtein Angſt vor dem eigenen Mut:
mulf B ung — und wenn Sie nun nicht die Tochter
Spencergittet — ſondern nur ein Mädchen — Lilian —
enem Zi uls heraus — weil (nur ein Mädchen) es Sie
ſewöhn kion Menſchen — ſchätzt?”
Manm ploß für Sekunden die Augen.
miwar rde? Die Stimme des Verſuchers?
Sei A/e/ Lor! . . . Das Glück komt nie wieder
ſaterlarld Was Jugendliebe? Denk an dich! Da
Weibu /8 dir die Hand bietet. Greif zu! Du ſchwingſt
einem drrſcher aufl . . . Verwerte deine Erfindung
im Dafllelend!
fühlte biſionär ein Paar bpauner, ernſter Augen mit
Vorwmin die ſeinen brennen . . Jutta Förſter
h kanny ſcht, Miß Lilian!” Seine Stimme hatte ihre
ſit zurnägewonnen. Nun beherrſchte nicht mehr dieſe
Frau, zſadern er die Situation.
Lilian Spencer wich einen Schritt zurück. Nichts verriet,
was in ihrem Innern vorging. Nur in ihren Augen verlöſchte
der Glanz und damit das jäh aufgeloderte Feuer.
„Sie wollen nicht!” Ihre Stimme vibrierte kaum merklich.
Berling verneigte ſich. „Ja, ich will nicht!”
Miß Lilian ſtand noch einige Augenblicke wie im Traum.
Sie war allein. Der, den ſie rufen ließ, teils aus eigener
Mächt=
vollkommenheit, teils aus wahrem, innerem Drang, er war fort.
Allein ließ er ſie zurück, allein mit ihrem zuckenden Herzen.
Sie begriff ſich ſelbſt nicht.
Wie kam ſie, die ſtolze Lilian Spencer, die Erbin eines
Mil=
liardenvermögens, dazu, ſich vor dieſem Menſchen zu demütigen?
Ja, gedemütigt, erniedrigt hatte ſie ſich, weil ſie ihm mehr
ver=
riet, als ſich für ſie ziemte, weil ſie ihm einen Blick in ihr Herz
gönnte!
Und er?
In grenzenloſer Verblendung wies er ihr Anerbieten
zu=
rück. Konnte Arnulf Berling ermeſſen, was er Lilian Spencer
war?
Sie lachte gellend auf. Zwiſchen ihren Fingern zerpflückte
ſie eine herrliche La France. Dabei riß ſie ſich an einem Dorn,
daß ſich ein rubinroter Blutstropfen bildete. Und in dieſem
Augenblick leiſtete Lilian Spencer einen heimlichen Schwur . . .
Noch am ſelben Tage ſandte ſie dem Vater ein langes
Kabel=
telegramm in ſein Office nach New York. Dann reiſte ſie in
ihrem rieſigen Achtzylinderwagen ebenſolautlos und überraſchend
wieder ab, wie ſie aufgetaucht war.
Miß Lilian behielt dieſe Stadt nicht in gutem Andenken.
Der Name würde ſie bis an ihr Lebensende an ihre Niederlage
erinnern.
3. Kapitel.
Jutta Förſter ſtieß einen kleinen Schrei aus, als ſie Alfred
Jacobi aus dem Flur in den Garten treten ſah. Die
unier=
gehende Sonne wob eine Aureole um den braunen Scheitel des
Mädchens, daß das üppige Haar glühte wie flüſſiges Kupfer.
Einen Arm voll Flieder an die Bruſt gepreßt, erbleichend in
jähem Schreck — ſo ſtand die Ueberraſchte.
Der Ankömling, ein Freund des Hauſes Förſter, kam raſch
näher. Um ſeine blutleeren Lippen zitterte ein nervöſes Lächeln.
„Guten Abend, holde Blumenfee!‟ Die Stimme dieſes
Zwei=
unddreißigjährigen war um eine Nüance naſal, was ihr viel
von ihrem ſympathiſchen Wohlklang nahm.
Jutta dankte mit leichtem Kopfnichen.
„Vater iſt noch drüben in der Fabrik.” Es war, als wollte
ſie ſagen: Bitte, gehen Sie hinüber und laſſen Sie mich
un=
geſtört!
Und der bleiche Alfred Jacobi, Diplomkaufmann und erſter
Prokuriſt in den Freſe=Flugzeugwerken, verſtand
„Wir kennen uns nun ſchon ſo lange, Fräulein Jutta, und
immer noch behandeln Sie mich wie einen Fremden.”
Sein Vorwurf traf ſie wie ein leichter Peitſchenſchlag. Sich
abwendend, war ſie bemüht, ihm ihr Erröten zu verbergen.
Ge=
wiß, er war vollkommen im Rechte mit ſeiner Beſchwerde! Aber:
läßt ſich das Menſchenherz Sympathie und Antipathie dem
Nächſten gegenüber diktieren?
Es entſtand eine Pauſe. Im Gezweig der Jasminlaube
flötete eine Amſel ihr verſpätetes Liebeslied. Und drüben über
der Straße, im Büro der kleinen Förſterſchen Armaturenfabrik,
ſchaltete der Vater des Mädchens die grüne Pultlampe ein.
Jutta bereute nun doch ihre herben Worte. Sie lenkte ein.
„Ich habe Sie lange nicht bei uns geſehen.” Sie nahm auf
einer am Wege ſtehenden Bank aus Birke Platz, und Alfred
Jacobi folgte ihrem Beiſpiel,
„Fräulein Jutta — bedauern Sie das?” Sein Blick ruhte
mit offenſichtlichem Wohlgefallen auf dem Mädchen. Und in
ſeinen Augen glomm das Begehren auf. O nein, Alfred Jacobi
konnte den Genußmenſchen nicht verleugnen.
Das Mädel mit der zartbraunen Geſichtsfarbe, wie ſie dem
reifen Pfirſich eignet, barg das Antlitz in den kühlen
Flieder=
dolden. Weiß und violett verbreiteten die unzähligen kleinen
Kelche eine köſtliche Duftfülle.
„Sie bleiben mir die Antwort ſchuldig, Jutta?” mahnte der
Beſucher leiſe, aber eindringlich. Seine ſehnſüchtigen Augen
ſaugten ſich feſt an den knoſpenden Formen dieſer
unverbrauch=
ten Jugendſchönheit. Wußte er, daß ſich die Tochter Edwin
För=
ſters nie für ihn begeiſtern konnte?
Da warf ſie plötzlich den Kopf mit trotziger Gebärde in den
Nacken. Sie hatte einen Entſchluß gefaßt, den ihr der
Augen=
blick eingab.
„Doch, Herr Jacobi — ich habe Sie vermißt — —
„Wirklich, liebſte Jutta,” unterbrach ſie ungläubig und
glück=
lich zugleich der Mann.
Da ſetzte ſie ſeiner Freude einen Dämpfer auf: „Ich habe
nämlich eine große Bitte an Sie ..
Er nahm keck ihre Hand und zog ſie mit der Vertraulichkeit
eines guten Freundes an die Lippen. Jutta überwand ein
kör=
perliches Unbehagen. Sanft, aber mit einer keinen Widerſpruch
duldenden Beſtimmtheit machte ſie ſich frei.
„Wollen Sie mir einen Wunſch erfüllen, der im Bereiche
Ihrer Macht liegt?”
Das war ein Ultimatum. Er mußte antworten ohne
diplo=
matiſche Ausflüchte. Ja oder nein.
Und Alfred Jacobi beeilte ſich, ihr ſeine Willfähigkeit zu
bekunden.
Jutta ſenkte das Antlitz wieder auf den Flieder. Es war
eine Gebärde der Scham oder der Verlegenheit. War es wirklich
ſo ſchwer, Farbe zu bekennen? Aber nun mußte es geſagt werden!
„Ich bitte Sie, bei Herrn Kommerzienrat Freſe für Arnulf
Ber=
ling Fürſprache einzulegen. Es handelt ſich um die Auswertung
der Patente zu einem Elektroflugzeug.”
So. Nun war es geſagt! Das Mädchen atmete ſichtlich
er=
leichtert auf. Es war ſchon ſo dunkel, daß er die glühende Röte
ihrer Wangen nicht ſehen konnte.
Ihre Worte wirkten auf Jacobi wie ein kalter Waſſerſturz.
Die Gerüchte beſtätigten ſich alſo doch! Jutta Förſter und Arnulf
Berling, der verrückte Ingenieur, der mit ſeinen Ideen im
Wol=
kenkuckucksheim weilte! Ah, das war eine Zumutung! Er als
Protektor des Taugenichts!!
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Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Darmſtadt.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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