Darmstädter Tagblatt 1930


21. November 1930

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inſolge höherer Gewalt
ſſicht zur Kürzung des
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 322
Freitag, den 21. November 1930.
193. Jahrgang

Zmm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfa.
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ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Leiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkuns oder gerichtlicher Beltneibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſlonto Deuiſche Banl und Darm=
Kädter und Nationalband.

Neichsaußenminiſter antwortet Tardien

ſtuczeln Prüfſtein für den Völkerbund. Das deutſche Volk wird die Oſtgrenzen nie und nimmer
ueralt en. 2as Rechk auf Reviſion kann Frankreich Deutſchland niemals ſtreikig machen.
der Tragweite eines Entſchluſſes der Reichsregierung, von den
Vertragsrechten des neuen Planes Gebrauch zu machen, iſt es
Lulius vor dem Reichsrak.
ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregierung nur nach ſorgfältiger
Abſchätzung aller in Betracht kommenden Faktoren handeln wird.
irſet Prechnung mit dem franzöſiſchen Sie iſt aber davon durchdrungen, daß ſie die Verantwortung
dafür trägt, daß das deutſche Volk durch unerträgliche Laſten nicht
Miniſterpräſidenken.
ſeiner ſozialen und ſittlichen Grundlage beraubt wird. Dann

Schluu Der Donnerstagsſitzung des Reichsrates
2., jmt der Etat und die Finanzreform angenommen
Rutilsrußenminiſter Dr. Curtius zum Wort mit

ſtünzun Rede, die als eine Antwort an die
deſäitnzöſiſchen Miniſterpräſidenten
gehor ſtwar. Er konnte den Beweis von der Kon=
dſtö
utſchen Außenpolitik ſehr leicht er=
ge
gezra1 Linien aufzeichnen, die von vorgeſtern über
zumae ermorgen führt. Getreu den Regierungser=
vom
zirjahr lehnte Dr. Curtius eine Poli=
becſt
er auf dem Wege zur Erreichung der natio=
Fheitz wie vor ab, dementſprechend auch
SeſitſeitſelOrientierung etwa in der Rich=

auszeſt feienſendnisſyſtem nach dem Muſter der
ſam f98H/1. Dafür forderte er weitgehende
m ſenkibeit zur Beſeitigung der Kriegs=

aftebumzur Ermöglichung des Ausgleichs
haltſen Spannungen in Europa. Damit
berfag zu der letzten Tardieu=Rede gefunden.
mhlrungen, die Dr. Curtius hier anwandte, ſind
ffrnlen Schärfe. Er ſprach von dem Eindruck, daß
höewöllige Kursänderung vorgenommen
killage aller Abrüſtungsverhand=
19 verlaſſen habe, wenn es jetzt plötzlich
½4 juriſtiſche Recht Deutſchlands auf die Ab=
ebite
anzweifelt und es wird hoffentlich nicht
utimden werden, wenn Dr. Curtius dabei den
ſabrüſtung ſei der Prüfſtein des Völ=
elſen
Beſtehen gefährdet werde,
Kicht imſtande erweiſen ſollte, dieſe
wiſen. Auch die Vorwürfe, die Herr Tar=
Mi Art der Durchführung der deut=
Wit ung gemacht habe, weiſt Dr. Curtius
chid an Hand beweiskräftigen Materials zurück.
ih, daß er in vielen franzöſiſchen Re=
Erkändnis vermiſſe, das für die Fortſetzung
me rbeit, wie wir ſie wünſchen, erforderlich
werſtändnis auszuſchalten, erinnert er an die
hu baß es das Deutſche Volk nicht gelten laſſe, ſich
tegen Stand der Dinge, insbeſondere im Oſten,
uiclaf deswegen immer ein Unterſchied in
Mnegenüber den öſtlichen und den
ſenzen gemacht ſei.
(u u wird es dem deutſchen Außenminiſter
i, ſaß er ihm den Vorwurf eines ſchweren ſtaats=
hürs
aus ſeiner letzten Rede herauskonſtruiert.
er Recht. Tardieu hat das böſe Wort ge=
91s Aufwerfen der Reviſionsfrage
End mit dem Kriege ſei. Iſt es richtig,
de Hoffnung auf eine gedeihliche
yerloren. Deutſchland zieht einen ande=
Wden der friedlichen Verſtändigung
Eit, kann aber auf die Beſeitigung der
lüile des Verſailler Vertrages nie=
em
und wenn Herr Tardieu für einen ſolchen
s Veto Frankreichs angekündigt hat, ſo
ias dem den Grundſatz entgegen, daß
Hr Völker die Zukunft beſtimmen muß,
M ſeer Staatskunſt bleibe, gefahrvolle Gegenſätze
Aeſ chen. Ein feiner Stich, deſſen Umkehrung Herr
icht ohne Aerger auf ſich beziehen wird. Dr.
le: Form wie immer ſehr verbindlich geſprochen,
timſo ſchärſer. Das war nach dem Huſaren=
Ewendig und man darf hoffen, daß, wenn einmal
Deur Gegenſätze ſchweigen, auch die Oppoſition
de deutſche Regierung tritt, um ihr dadurch die
raft zu geben, die ſie haben muß, um unver=
Wue Angriffe Tardieus mit der gleichen Ent=
7Mweiſen zu können.
Wadd hak keine Garanlie für die Durch=
Mdddleit des Young=Planes gegeben.
es wies der Reichsaußenminiſter einleitend auf

hungplanes hin. Angeſichts dieſer Laſten gelte

ues Auge zu ſehen, daß niemand von uns heute
wir mit den Maßnahmen, die Ordnung in
ſchaffen ſollten, auskommen würden, bzw.
iernationalen Schritte tun müßten, die in den
Swutze unſerer Wirtſchaft und Währung vor=
Narn wird im Auslande Verſtändnis
ien dürfen, daß die Reichsregierung
ſatzung ihres Wirtſchafts= und
ich, fortlaufend die Frage vor=
bſie
nicht auch zu jenen Schutzmit=
:u6. Es iſt völlig abwegig, wenn von gewiſſen
icen in einer ſolchen Haltung der Reichsregie=
Siweellen der Deutſchen Unterſchrift geſehen wird.
euen Plan nicht zerreißen, den Vertragsboden
Dir haben aber keine Garantie für die Durch=
Manes gegeben. Seit der Pariſer Sach=
agung
iſt eine völlige Verſchiebung
eltwirtſchaftslage und im Beſonderen
atniſſe eingetreten. Bei dem Ernſt und

wandte ſich Dr. Curtius den außenpolitiſchen Zielen der Reichs=
regierung
zu und bezeichnete als das
Ziel der Regierung die Erringung der nakionalen
Freiheit, wie der moraliſchen und makeriellen
Gleichberechkigung Deutſchlands
auf dem Wege des Friedens unter Ablehnung einer
Politik der Abenteuer. Unberechtigt iſt die Behauptung,
die Leitung unſerer Außenpolitik ſei ausſchließlich oder zu ſehr
auf die Beziehungen zu dieſer oder jener fremden Macht einge=
ſtellt
. Gewiß iſt die deutſch=franzöſiſche Verſtändi=
gung
von der größten Tragweite, aber niemals iſt
es verſäunt worden, gerade zu den Ländern, die außerhalb des
Kreiſes der Verſailler Mächte ſtanden, die Beziehungen zu pfle=
gen
. Was wir erſtreben, iſt eine weiteſtgehende Zu=
ſammenarbeit
zur Beſeitigung der Kriegsur=
ſachen
, zur Behebung der Wirtſchaftskriſe, zur
Ermöglichung des Ausgleichs der gewaltigen
Spannungen auf allen Gebieten menſchlicher
Betätigung. Wir halten aber eine mutigere Form im Geiſte
der Verſtändigung für notwendig, die die Grundſätze der völ=
ligen
Gleichberechtigung, der gleichen Sicher=
heit
für alle und des friedlichen Ausgleichs der
natürlichen Lebensnotwendigkeiten der Völ=
ker
zur Anwendung bringt.
Dr Curtius ging hierauf auf die letzte Erklärung Tardieus
ein; Deutſchland habe in der Abrüſtungsfrage folgerichtig
und beharrlich die gleiche Linie eingehalten, während anſcheinend
die franzöſiſche Regierung beabſichtige, eine völlige Kurs=
änderung
vorzunehmen. Sie verläßt, ſo erklärt Dr. Curtius,
damit den Boden, der ſeit 1919 die Grundlage aller Abrüſtungs=
verhandlungen
geweſen iſt. Wie ſoll ich es anders anſehen, wenn
von ſomaßgebender franzöſiſcher Seite geſagt wird, daß von einem
vertroglichen Rechte Deutſchlands auf eine allgemeine Abrüſtung
nicht die Rede ſein könne, daß vielmehr der den Beſiegten auf=
erlegten
Verpflichtung nur ein ſpontaner Wunſch der Sieger
gegenüberſtehe?
Im Verſailler Verkrag ftehl deuklich und in
bindender Form.
daß der Zweck der deutſchen Entwaffnung die
Herbeiführung der allgemeinen Abrüſtung iſt.
Im Schlußprotokoll von Locarno haben ferner die vertragſchlie=
ßenden
Mächte ihre feſte Ueberzeugung erklärt, daß
die Inkraftſetzung der Locarnoverträge das geeignete Mittel ſein
ſolle, in wirkſamer Weiſe die Abrüſtung zu beſchleunigen. Wenn
Worte in Verträgen einen Sinn haben, dann kann dies nur ein=
deutig
verſtanden werden. Nachdem Deutſchland die Voraus=
ſetzungen
erfüllt hat, muß die vertraglich feſtgelegte Folge, näm=
lich
die allgemeine Abrüſtung, eintreten. Ich kann mir denken,
daß der franzöſiſche Miniſterpräſident jetzt, wo das Abrüſtungs=
problem
zur Entſcheidung drängt, eine Theſe durchſetzen will, die
die Grundlage aller Verhandlungen der letzten zehn Jahre be=
rühren
würde. Es handelt ſich hierbei ja nicht allein um eine
rechtmäßige Forderung Deutſchlands, ſondern um eine der
wichtigſten Aufgaben des Völkerbundes, deſſen Zukunft, ja deſſen
Beſtand gefährdet würde, wenn er ſich außerſtande erweiſen ſollte,
das Abrüſtungsproblem zu löſen. Nicht nur für uns,
für alle Welt iſt die Löſung der Abrüſtungsfrage
der Prüfſtein des Völkerbundes.
Nicht einmal in der Zeit entſchiedenſter militäriſcher Gewalt hat
die Willkür der Sieger gefordert, daß die einſeitige Entwaffnung
Deutſchlands dauernd eine einſeitige Auflage bleiben ſoll. Heute,
12 Jahre nach Friedensſchluß, würden deutſche Forderungen un=
abſehbare
Folgen haben. Sie würden den Beſtand des Völker=
bundes
und aller anderen Friedensſetzungen auf das
ſchwerſte gefährden. Nachdem Curtius die Behauptung Tardieus,
Deutſchland ſei nicht ausreichend entwaffnet, im einzelnen wider=
legt
hatte, wies er darauf hin, daß Deutſchland die Durchführung
der Entwaffnung verlangen müſſe. Wir werden den in=
ternationalen
Prozeß vor dem Genfer Forum
unbeirrbar zum Abſchluß führen. Die Arbeiten der
jetzt in Genf tagenden Kommiſſionen, die unſeren begründeten
Anſprüchen, in keiner Weiſe Rechnung getragen haben, verdienen
nichts anderes als ein ſchnelles Ende. Wir fordern die baldige
Einberufung der Abrüſtungskonferenz ſelbſt. Wenn der franzö=
ſiſche
Außenminiſter für Frankreich ein Naturrecht in Anſpruch
nimmt, die Landesgrenzen zu ſichern, und zum Schutze gegen
jeden Angriff alle neueſten Verteidigungsmaßnahmen zu treffen,
ſo muß
(Fortietzung auf Seite 3 erſte Spalte4.

Deutſchland: Tod oder Leben?

Ein aufrüttelndes Buch von Paul Rohrbach.
Von
Profeſſor Guſtav Roloff (Gießen).
Mehr als je im letzten Jahrzehnt wird augenblicklich die
Notwendigkeit gefühlt, die Mächte, die poſitiv und negativ am
Schickſal Deutſchlands tätig ſind, klar zu erkennen, um einen Weg
aus der trüben Gegenwart in eine beſſere Zukunft zu finden.
Viele haben ſich daran verſucht, keiner hat die Aufgabe mit
tieferem Ernſt und eindringenderem Verſtändnis ergriffen als
Paul Rohrbach in ſeinem eben erſchienenen Buche (Deutſchland:
Tod oder Leben? München, Bruckmann, 256 S.., 5 Mk., geb.). Er
führt uns ſofort in das Kernproblem unſeres nationalen Lebens
hinein mit der Frage: Haben wir Ausſicht, uns als deutſches
Volk in der Welt zu behaupten? Die Antwort iſt geeignet,
ſchwere patriotiſche Beklemmungen zu erwecken: wir ſchweben in
hoher Gefahr, von Völkern minderer Kultur verſchlungen zu
werden. Die ſtetige Abnahme unſerer Geburtenzahl, die oft er=
örtert
worden iſt, bedroht uns mit einer Stagnation, ja mit dem
Rückgang der Bevölkerung, und beſonders verhängnisvoll iſt,
daß dieſe Geburtenverminderung am ſtärkſten in den geiſtig
führenden Schichten auftritt, ſo daß binnen kurzem eine Ver=
armung
an Ideen und Führereigenſchaften in Deutſchland ein=
treten
muß. Denn jede ausſterbende Familie bedeutet den Ver=
luſt
eines durch Generationen mühſam geſchaffenen geiſtigen
Kapitals. Zwar ſteigen beſtändig Angehörige niederer Schichten
in die höheren auf, aber ſie können den Ausfall nicht erſetzen,
denn einmal gelingt ein ſolcher Aufſtieg nur verhältnismäßig
wenigen, andererſeits bringen ſie und ihre Familien keinen alt=
ererbten
geiſtigen Beſitz mit, müſſen ihn vielmehr erſt allmählich
erwerben. Hieraus folgt eine doppelte Gefahr. Zunächſt eine
innere. Es iſt unvermeidlich, daß in der deutſchen Kultur bald
nicht mehr der gebildete Geiſt der Minderheit, ſondern der In=
ſtinkt
der Maſſe mit ſeinem weniger auf das Leiſten als auf
Genießen gerichteten Triebleben maßgebend ſein wird. Sodann;
eine äußere. Ebenſo unausbleiblich iſt, daß Deutſchland politiſch
und wirtſchaftlich von den ſich ungleich ſchneller vermehrenden
Slawen und Südromanen in den Hintergrund gedrängt wird,
ja daß erhebliche Bruchteile dieſer Nationen in leere deutſche
Arbeitsſtätten einwandern und eine Umvolkung durch Ver=
miſchung
hervorrufen: beide Momente, das innere wie das
äußere, müſſen dazu führen, daß wir aufhören, das Volk Bis=
marcks
und Goethes zu ſein. Griechen und Ntömer haben den
Verfall ihrer nationalen Kultur infolge ungenügender Fort=
pflanzung
erlebt: in der deutſchen Geſchichte iſt dieſe Erſchei=
nung
noch nicht dageweſen. Immer hat ſich das deutſche Volk
durch Kinderreichtum, d. h. durch ungebrochenes Vertrauen in
ſeine Zukunft, ausgezeichnet, auch in den Zeiten großen politi=
ſchen
Niedergangs wie nach dem Untergang der Hohenſtaufen
und nach dem dreißigjährigen Kriege. Dieſe Eigenſchaft hat da=
mals
dem deutſchen Volke den Aufſtieg und die Löſung neuer
Aufgaben ermöglicht: wenn ſie jetzt verſagt, wird es den Kampf
um neues Aufſteigen mit ungenügenden Waffen führen müſſen.
Mit dieſem Hemmnis hängt innerlich zuſammen ein anderes,
das dem abermaligen Emporkommen nicht weniger ſchädlich iſt:
das ungenügende nationale Selbſtgefühl. Nur ein freies und
auf ſeine Freiheit ſtolzes Volk kann Großes leiſten: bei uns
gibt es aber viele, die kein Gefühl dafür haben, daß Deutſch=
land
ſeine Souveränität verloren hat, ja die, verführt durch
parteipolitiſche und altweiberhafte pazifiſtiſche Doktrinen, ſich
darüber freuen, daß der deutſche Staat keine Macht mehr beſitzt,
und die gern bereit ſind, dem Auslande bei dem Werke, Deutſch=
land
in ſeiner unwürdigen Wehr= und Machtloſigkeit zu erhal=
ten
, hilfreiche Hand zu leiſten. Eine nationale öffentliche Mei=
nung
, die in Frankreich und England ſelbſtverſtändlich iſt und
jeder Regierung eine ſo große Stoß= und Widerſtandskraft ver=
leiht
, gibt es in Deutſchland nicht: ein die Lebensnotwendigkeiten
ihres Volkes vertretende deutſche Regierung muß oft genug ihre
Arbeit gegen einen Teil der öffentlichen Meinung verrichten.
Nimmermehr hätte es die franzöſiſche und engliſche öffentliche
Meinung ertragen, ſo gleichgiltig unter einem lügenhaften
Schuldſpruch wie dem Verſailler Vertrag dahinzuleben, und
in Deutſchland läßt ſich ein erheblicher Teil der Nation dieſe un=
ſittliche
Erſetzung von Recht durch Unrecht gefallen, und die ſtärkſte
parlamentariſche Partei hat ſich noch nicht zu einer klaren Ab=
lehnung
des Schulddogmas aufzuraffen vermocht.
Es iſt kein Zweifel: das Gefühl, daß das Individuum und
die einzelne Familie mit ihrem äußeren und inneren Gedeihen
an das Heil des Volksganzen verknüpft ſind, iſt bei uns unge=
nügend
entwickelt und damit auch der Gedanke, mit allem Tun
und Laſſen für das Gedeihen des Ganzen verantwortlich zu
ſein. Der ſchroffe Subjektivismus hat die Verbundenheit zwi=
ſchen
Individuum und Volk gelockert. Die Weimarer Verfaſſung
mit ihrem Prinzip der formalen Demokratie, das aus dem
Weſten eingeführt worden iſt, leiſtet dem antinationalen Weſen
Vorſchub. Sie begünſtigt die Maſſe, insbeſondere die groß=
ſtädtiſche
Maſſe, in der die Zerſetzung der Familie und der
gegen das Ganze gleichgiltige Subjektivismus am weiteſten vor=
geſchritten
iſt, die Zerſplitterung der Parteien, und demoraliſiert
ſie dadurch, weil keine einzige Partei die Ausſicht hat, allein
die Macht zu erlangen und allein die Verantwortung für den
Staat zu übernehmen. Infolgedeſſen wird der Sinn für Ver=
antwortlichkeit
, die Grundlage für jedes ſittliche, insbeſondere
politiſche Handeln, überall geſchwächt, und das Zerrbild des
Parlamentarismus, unter dem wir leiden, geſchaffen. In Eng=
land
und Frankreich iſt ein derartiges Prinzip weit weniger
gefährlich. Hier machen die ſtarke Tradition, der nationale In=
ſtinkt
und das nationale Temperament jene in dem Prinzip
ſteckenden Gefahren unſchädlich, in Deurſchland fehlen dieſe
hemmenden Momente.
Der in Deutſchland dominierende Maſſeninſtinkt hat ſofort
einen großen Schaden auf einem anderen Gebiet herbeigeführt:
die Unterſchätzung des Wertes der Arbeit und damit verbunden
die Ausartung der Sozialpolitik. Bismarcks Ziel war, durch die
Sozialpolitik das Staatsgefühl der Maſſe zu heben, jetzt hat ſich
der Arbeiter gewöhnt, den Staat als Fürſorgeanſtalt zu betrach=

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Seite 2

Freitag, den 21. November 1930

ten. Nicht die Vorſtellung, dem Staate und dem Volksganzen
in erſter Linie zum Dienſt verpflichtet zu ſein, ſondern Vorteile
von ihm zu erheiſchen, herrſcht in der Maſſe. Alles das und
vieles andere, das wir hier beiſeite laſſen, iſt angetan, den Da=
ſeinskampf
des deutſchen Volkes zu erſchweren, fragen wir nun,
wie gedenkt Rohrbach die volksſchädlichen Kräfte einzudämmen
und die nützlichen zu ſtärken?
Da es in letzter Linie das Verſagen der moraliſchen Fakto=
ten
iſt, das Deutſchlands Leben bedroht, ſo muß der Hebel hier an=
geſetzt
werden. Es iſt notwendig, daß ſich alle Kreiſe, in erſter Linie
die führenden beſitzenden und gebildeten Schichten, die Ober=
ſchicht
; ihrer Verantwortung für die Geſamrheit ſtärker bewußt
werben und ihr ganzes Handeln unter dieſes Geſetz ſtellen. Wer
ernſtlich hierüber nachdenkt, wird ganz von ſelbſt zu der Ueber=
zeugung
kommen, daß es ſeine Pflicht ift, eine Nachkommenſchaft
zu hinterlaſſen, die willens und fähig iſt, das überkommene Bil=
dungserbe
zu verwalten und zu vermehren. Ein ſolcher mora=
liſcher
Entſchluß kann aber nur erzeugt werden, wenn große
Ideen dahinter ſtehen, und die Nation fühlt, daß ſie durch An=
ſpannung
ihrer äußeren und inneren Kräfte hohe Ziele zu erlan=
gen
vermag. Solche Ziele ſind in Ueberfülle vorhanden: Wie=
derherſtellung
der deutſchen Freiheit und Wiedervereinigung mit
den durch das Verſailler Diktat gewaltſam losgeriſſenen Volks=
genoſſen
iſt ſelbſtverſtändlich, darüber hinaus die Notwendigkeit,
den Zuſammenhang zwiſchen den Angehörigen des deutſchen
Volkes auf der ganzen Erde zu wahren, ſei es um einen politi=
ſchen
Zuſammenſchluß wie mit den Oeſterreichern herbeizuführen,
ſei es, um die geiſtige Gemeinſchaft zu wahren und zu ſtärken. Wie
das Geſchlecht vor und während der Bismarckſchen Zeit durch die
Idee der politiſchen Einheit belebt wurde, ſo muß dieſe Idee
der Volksgemeinſchaft hinweg über alle politiſchen Schranken
die Gegenwart begeiſtern. Es iſt eine Idee, nicht abſolut neu,
aber in ihrem Gehalt gegen früher verändert. Wer vor zwei
Jahrzehnten dem Geſchick der Auslandsdeutſchen ſeine Arbeit
widmete, tat es getrieben von caritativen Vorſtellungen, in dem
Gefühl, den Auslandsdeutſchen, die in bedrängter Lage waren,
beizuſtehen: heute muß der Gedanke, daß alle Bruchteile des
Volkes zu einem höheren Ganzen zuſammenwachſen ſollen, maß=
gebend
ſein, das Gefühl, daß die Betätigung in dieſem Sinne
eine Kulturarbeit iſt, die ebenſo dem Auslandsdeutſchtum wie
dem Innendeutſchtum zu gute kommt. Herrſcht dieſer Wille
überall, wo Deutſche wohnen, ſo bilden die 80 Millionen Deut=
ſchen
in Europa eine innere Einheit, und dieſe Größe wird auch
für unmittelbar praktiſche Aufgaben, politiſche wie wirtſchaftliche,
von Bedeutung ſein. Eine beſondere Kraft muß dieſe Idee die
Ueberzeugung verleihen, daß das deutſche Volk, wenn es Frei=
heit
und Größe anſtrebt, nicht nur ſich ſelbſt, ſondern der gan=
zen
Menſchheit dient: was die Deutſchen der Menſchheit ge=
geben
haben, weiß jeder Kenner der Geſchichte, jeder ſollte ſich
daher mit der Ueberzeugung durchdringen, daß es ein Frevel iſt,
die Kräfte des deutſchen Volkes zu feſſeln, um ſie nach dem
ſchamloſen Worte Clémenceaus zur Verkümmerung zu bringen.
Religiöſe und ſittliche Antriebe müſſen alſo zur Betätigung in
nationalem Sinne führen: es iſt die Pflicht der privaten und
öffentlichen Tätigkeit, ſie zu erwecken und zu ſtärken.
An poſitiven Maßregeln gilt es, alle Organiſationen, die
zur Pflege dieſer Anſchauungen geeignet ſind, zu unterſtützen:
ſo den V.D.A., manche Jugendbünde, wie überhaupt die Jugend
für dieſe Ideen gewonnen werden muß, auch die Schule darf
da nicht zurückbleiben und muß ſich die ſyſtematiſche Pflege des
wahren Nationalbewußtſeins wie etwa in Amerika zum Muſter
nehmen. Die Kenntnis des Auslandes gilt es durch Ermög=
lichung
von Studienreiſen zu fördern, vor allem aber muß die
Kenntnis Deutſchlands durch das Ausland gefördert werden:
Millionen über Millionen müſſe man ausgeben, um Ausländer
nach Deutſchland zu ziehen und zu Schülern Deutſchlands zu
machen, hat ein deutſchfreundlich geſinnter Amerikaner geſagt.
Ein ſolches Opfer werde ſich bald reichlich bezahlt machen. Natür=
lich
müſſen die öffentlichen Einrichtungen, die der Steigerung
des Verantwortlichkeitsgefühls entgegenſtehen, beſeitigt werden;
Aenderung des Wahlrechts, Verſtärkung der Stellung der Regie=
rung
gegenüber der parlamentariſchen Mehrheit, eine groß=
zügige
Siedlungstätigkeit, um dem dominierenden Einfluß der
Großſtädte entgegenzuwirken, werden in erſter Linie in Angriff
zu nehmen ſein. Auch die Reichsreform, von der ſo viel geredet
wird, wird unter ſenem Geſetz ſtehen müſſen. Man wird dem
Verfaſſer auch wenn man den Föderalismus weniger als
er betont darin beiſtimmen, daß nicht die Behebung unſerer
augenblicklichen Not maßgebend für die Beſtimmung der neuen
Formen ſein ſoll, ſondern das Beſtreben, das Gefühl des Ver=
bundenſeins
des Individuums und der einzelnen Volksgrup=
pen
mit dem Ganzen zu ſteigern. Die Reichsreform muß alſo
das Erzeugnis einer allmählichen Entwicklung ſein und auf
irgendeine Weiſe mit der Verſtärkung der Zentralgewalt enden.
Natürlich mag die Phantaſie des Leſers hier und an anderen
Stellen wir haben nur weniges aus dem reichen Inhalt
hervorheben können andere Wege als die des Verfaſſers
gehen, aber überall ſetzt das Buch, wo man es auch aufſchlage,
Gedanken und Empfindungen in lebhafte Bewegung.

Hentadin nteuger.
Zu ſeinem 150. Geburtstag am 22. November.
Von Hans Sturm.
Die vor nun etwa hundert Jahren entſtandene Oper Das
Nachtlager in Granada kennen wir alle, von dem Komponiſten
Konradin Kreutzer aber wiſſen nur ſehr wenige. Und doch darf
dieſer Opern= und Liederdichter nicht vergeſſen bleiben.
Am 22. November 1780, dem Tage der heiligen Cäcilie,
wurde Konradin Kreutzer, (das Kirchenbuch ſchreibt ſeinen
Namen übrigens Kreuzer), als Müllersſohn zu Möskirch im
Schwarzwald geboren. Schon früh verriet der Knabe aus der
Talmühle ſeine muſikaliſche Begabung, und damals ſchon wurde
ſeine melodiſche Stimme gerühmt. Den erſten Muſikunterricht
erhielt der Siebenjährige, und zwar begann dieſer merkwür=
digerweiſe
wieder an dem hohen Feſttage des muſikaliſchen Ka=
lenders
, dem Tage der heiligen Cäcilie. Trotz aller Begabung
aber dachte der Vater nicht daran, den Jungen Muſik ſtudieren
zu laſſen; er kam auf Wunſch ſeiner frommen Mutter, die ihn
für den geiſtlichen Stand beſtimmen wollte, nach Zwiefalten in
das Benediktinerkloſter. Wieder ſegnete die heilige Cäcilie den
Tag ſeines Eintritts. Ernſt Weirauch, in damaliger Zeit der
bedeutendſte Kontrapunktiſt Schwabens, ward ſein Lehrer, und
es iſt nicht verwunderlich, daß Konradin mehr als fleißig lernte.
Er arbeitete oft bis in die tiefe Nacht hinein, und über man=
chem
ſeiner ſpäteren innigen Volkslieder liegt ein Schimmer
dieſer hellen Mondſcheinnächte. Als der verehrte Lehrer ſtarb,
vertauſchte Konradin Zwiefalten mit der Praemonſtratenſer=
Abtei Schuſſenried, wo er, der Lateinſchüler, jahrlang als Orga=
niſt
und muſikaliſcher Erzieher der übrigen Kloſterſchüler wirkte.
Nur ungern fahen die Eltern, daß der Sohn ſein ganzes
Jutereſſe der Muſik zuwandte, und ſchließlich verboten ſie ihm
die Muſikſtudien gänzlich. Schweren Herzens folgte er, aber
als bald darauf der geſtrenge Vater ſtarb, wußte Konradin die
ihn abgöttiſch liebende Mutter umzuſtimmen. So kam der
Zwanzigjährige nach Freiburg, wo er neben ſeinen philoſophi=
ſchen
Studien ſeine erſte Oper. Die lächerliche Werbung kom=
ponierte
. Nun folgte Werk auf Werk, ſein Leben floß ſo ſpiegel=
glatt
und eben dahin wie das ſilberne Klingen ſeiner vielen köſt=
lichen
Lieder.
Erſt in ſpäteren Jahren, als ihm manche Enttäuſchung
wurde und ſogar mehrere Male bittere Not bei ihm einkehrte,
wurden ſeine Töne herber, ſeine Melodien kraftvoller, ohne je=
doch
von ihrer Lieblichkeit einzubüßen. Mit zweiundfünfzig
Jahren ſchuf er die heute noch jugendfriſche Oper Das Nacht=
lager
in Granada‟. Dieſe Konzertoper birgt trotz ihrer naiven

Der Reichsrak
genehmigt Etak und Finanzreform.
Berlin, 20. November.
Der Geſamthaushalt wurde am Donnerstag vom Reichsrat
einſtimmig angenommen. Auch das Gehaltskürzungsgeſetz fund
bei Stimmenthaltung von Sachſen, Braunſchweig und Thürin=
gen
Annahme.
Die entſcheidende Vollſitzung des Reichsrats zur Verabſchie=
dung
des Haushaltsplanes für 1931 und der Finanzreform=
geſetze
der Reichsregierung fand am Donnerstag nachmittag un=
ter
dem Vorſitz des Reichskanzlers ſtatt. Außerdem waren der
Reichsfinanzminiſter, der Reichsaußenminiſter und der Reichs=
wehrminiſter
erſchienen. Ferner wohnten den Verhandlungen
der preußiſche Miniſterpräſident Braun, der bayeriſche Miniſter=
präſident
Held und Vertreter der anderen Länder bei. Der
Hauptberichterſtatter, Miniſterialdirektor Dr. Brecht,
befaßte ſich noch einmal ausführlich mit den einzelnen Reſſorts.
Der bayeriſche Miniſterpräſidenk über die
Zuſtimmung des Reichsrals.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Helb wies hierauf in
ſeiner Erklärung darauf hin, daß zwar eine Sanierung der
Reichsfinanzen dringend notwendig geweſen ſei,
daß man jedoch den Eindruck habe, als ob dieſe Sanierung
auf Koſten der Länder und Gemeinden gemacht
werden ſolle. Bei faſt allen Maßnahmen handle es ſich um Ein=
griffe
in die Hoheitsrechte der Länder und um Geſetze mit ver=
faſſungsänderndem
Charakter. Es handele ſich geradezu um ein
Reichsdiktat, eine Reichsbevormundung, eine
Reichszenſur über Länder und Gemeinden.
Dieſe Maßnahmen ſeien in normalen Zeiten glatt abzulehnen.
Wenn ſich der Reichsrat dennoch zur Zuſtimmung
entſchloſſen habe, ſo ſei dafür beſtimmend geweſen, daß eine
unmittelbare Lebensgefahr nicht nur für das
Reich, ſondern auch für die Länder und Gemein=
den
beſtehe. Es dürfe ſich aber nur um einmalige und zeit=
lich
begrenzte Maßnahmen handeln. Das Gehaltskürzungsgeſetz
müſſe ſtarke Bedenken erregen, wenn es auch keinen Eingriff in
wohl erworbene Rechte bedeute. Angeſichts der bereits
vollzogenen Lohnkürzung bei den Arbeitern
ſei das Beamtenopfer berechtigt und ſei auch die
Vorverlegung der Kürzung als gerechtfertigt
anzuſehen. Dr. Held gab noch der Erwartung Ausdruck,
daß die jetzt ſchon ganz unerträglich geworde=
nen
Laſten des Youngplanes erleichtert würden,
weil eine danerhafte Finanzreform ſonſt ganz
unmöglich ſei, und ſchloß mit dem Wunſch, daß die Sanierung
der Finanzen recht bald gelingen möge.
Diekrich weiſt die Borwürfe Helds zurück.
Reichsfinanzminiſter Dietrich erwiderte dem Bayeriſchen
Miniſterpräſidenten, die Reichsregierung habe den unvermeid=
lichen
Angriff in die Hoheitsrechte der Länder auf ein Mindeſt=
maß
zurückgeführt und den Wünſchen der Länder in verſchie=
denen
Punkten nachgegeben. Sie müſſe die Meinung zurück=
weiſen
, daß die Reichsſanierung auf Koſten der Länder und Ge=
meinden
durchgeführt werde.
Mit einer Erklärung Scholz=Berlin für Berlin und die preu=
ßiſchen
Provinzen Hannover, Niederſchleſien, Heſſen=Naſſau,
Rheinprovinz und Schleswig=Holſtein ſchloß die allgemeine Aus=
ſprache
.
Bei Beſprechung des Haushalts des Reichsinnenminiſte=
riums
wurde mit 37 gegen 29 Stimmen der preußiſche Antrag
angenommen, zur Förderung der Theaterkultur 150 000 RM.
mehr zu bewilligen und dieſe Summe bei der Notgemeinſchaft
der Deutſchen Wiſſenſchaft zu ſtreichen. Beim Haushalt des
Reichswirtſchaftsminiſteriums verfiel ein Antrag Sachſens,
250 000 Mark für die Leipziger Meſſe zu bewilligen, der Ab=
lehnung
, nachdem ſich der Reichsfinanzminiſter dagegen ausge=
ſprochen
hatte. Das Perſonalaufwandsgeſetz wurde
mit 53 gegen 3 Stimmen bei 10 Enthaltungen angenommen

Der Alkmeiſter der deutſchen Kunſtwiſſenſchaft
80 Jahre.

Prof. Dr. Georg Gottfried Dehio,
der weltberühmte deutſche Kunſtwiſſenſchaftler, zuletzt Ordinarius
in Straßburg, begeht am 22. November ſeinen 80. Geburtstag.
Dehios Lebenswerk iſt eine ſyſtematiſche Inventaraufnahme der
deutſchen Kunſtdenkmäler. Seine Werke über dieſes Gebiet wie
auch ſeine Spezialarbeiten über die Dome von Bamberg und
Straßburg gelten noch immer als Standard=Werke. Dehio
ſtammt aus Reval, wurde 1877 Privatdozent in München, wurde
1883 nach Königsberg und 1892 nach Straßburg berufen, wo er
bis zur Abtretung des Elſaß an Frankreich lehrte.

Handlung eine Fülle reizvoller Melodik und klanglicher Ann
und wird den Namen ihres Schöpfers noch lange in der me
kaliſchen Welt erhalten.
Zwei Jahre nachher, ſchrieb er die Muſik zu Raimun
Verſchwender die bald weiten Widerhall fand. Zwiſchendu
verfaßte er noch manche größere und kleinere Oper; das Geſan

Das Geſetz über die Ausgabenbegrenzur
Haushalten des Reiches, der Lände
Gemeinden fand mit allen Stimmen gegen dio
das Geſetz über die Zuſchläge zur Einkommenſtem
enthaltung Thüringens Annahme. Angenou
ferner das Geſetz, das die Ablieferungss,
Reichspoſtfinanzgeſetz neu regelt. Es f
Beratung der Vorlage zur Aenderung der 2. Die Vorlage wurde in namentlicher Au
45 gegen 21 Stimmen angenommen. Auch /
die Senkung der Realſteuern wurde, nau
treter von Thüringen und Braunſchweig ſich für
des Geſetzes erklärt hatten, mit Stimmenmehrhei.
Angenommen wurden dann die Geſetze über die A
öffentlichen Mitteln geförderten Kleinwohnungsba
teren Abbau und Beendigung der Wohnungsz4
und das Kleinwohnungswirtſchaftsgeſetz.
Der Kanzler fordert raſche Enkſchu
vom Reichskag.
Reichskanzler Dr. Brüning nahm dann dan
Namen der Reichsregierung dem Reichsrat zu dan
außerordentlich ſchnelle, hingebende und ſachlich ä5
Arbeit. Der Reichsrat hat gezeigt, daß auch ein=
und weittragende Geſetzesmaterie in verhältnismelz
erledigt werden kann. Die noch ausſtehendenn?
Steuervereinfachung und zum endgültigen Finann
den am nächſten Donnerstag auch vom Reichsratt
ſchiedet werden. Ueber die Eilbedürftigkeit da
Geſetzgebungswerks kann kein Zweifel beſtehen.
lage iſt ſo, daß ſchnelles Handeln und nicht langee
entſcheidender Stunde von entſcheidender Bedeutuug
uns klar darüber, daß mit dem Abſchluß
lagen die Aufgaben dieſer ſchweres
nicht erledigt ſind, ſondern daß dann ſoforn
nahmen in Angriff genommen werden müſſen..
ten, daß entſprechend dem ausgezeice
bild, das der Reichsrat gegeben h0
verabſchiedeten Vorlagen in kürzeſtſ=
ſetzeskraft
erhalten. Das iſt not
Sicherung des Vertrauens, zur Sicher:
Finanzen, aber auch, um überhaupt
lage für unſere Außenpolitik zuu
Meine letzten Ausführungen an dieſer Stelle ſi i
verſtanden worden. Die Reichsregierung
daran, die Ziele und Wege der AN
diktieren zu laſſen von innerpoliti
rückſichten oder taktiſchen Rückſichte
politiſcher Beziehung. Der Weg, der
politik der jetzigen Reichsregierum
hat, wird von ihr gegangen, ohne Fi
Tagesmeinungen oder innerpolii
tationsbedürfniſſe. Dem Wunſch des
ſprechend wird jetzt, ohne daß ſich eine Diskuſſion
der Reichsaußenminiſter das Wort nehmen.

* Der Reichsrat hat am Donnerstag das gefu
programm der Regierung und den Ge
tig verabſchiedet mit Ausnahme
vereinheitlichungsgeſetze und des
gleiches. Er hat damit dem Wunſche des Kar
chen und raſche Arbeit geleiſtet. Allzuviel geände
urſprünglichen Regierungsvorlagen im Reichsre
Kanzler hatte daher allen Grund, am Schluſſe‟
den Dank der Regierung auszuſprechen. Er bennz!
legenheit, um mit einem deutlichen Wink
tag hin zu ſagen, daß die Regierungaud
ebenſo raſchen weiteren Grledig
Sie habe den Willen, dafür zu ſorg=
Vorlagen in kürzeſter Friſt Geſetzz
langten, was doch ſo zu verſtehen iſt, daß
Notverordnungen arbeiten will, ſobald em !
Reichstag eine Mehrheit für ſein Programm n:9

verzeichnis ſeiner muſikaliſchen Werke nennt
Bühnenopern ein Oratorium Die Senduny
reiche Inſtrumental=Kompoſitionen und vor c
Anzahl herrlicher Lieder, von denen trotz ihrer 7
Sangbarkeit manche vergeſſen wurden, aber ſ0.
einige davon ſind dafür jedoch Volksgut gewin
hört ſie immer wieder dort, wo frohe Menſche
ſchöne Welt wandern oder in gemütlicher R.. Nur an einige ſei erinnert: Das iſt der
Was ſchimmert dort auf dem Berge ſo ſchon 1
träumte Schon die Abendglocken klangen‟
blieb das ſtille klangtiefe Dir möcht ich dieſe
Und eines ſeiner bekannteſten Lieder Da ſtreit!
herum, iſt heute mehr denn je wieder aktuell, mu
den nächſten Vers dieſes halb luſtigen, halb wein
heute beſonders: das Schickſal ſetzt den Hobel
der wurden früher oft von einem Waldhorn be‟
ter Roquette ſagte damals: Waldhornklänge,
Mode gekommene Töne . . . und heutzutage ber
liebſam geworden . . . Und doch, wer in lauer
Male die Klänge des Waldhorns hört, fühlt ſr 0
gemutet. Diefes Wort paßt heute auf das gun=
lied
. Wenn man Kreutzers Lieder hört, denkt n.
an den alten guten Haydn, der auf den Knien
bat, ihm Kraft zur Vollendung ſeines 2n
Schöpfung zu verleihen. In den Liedern Ie2I
kindhaft reiner Glaube, der aus dem Herzen ic.
vieder zum Herzen finden wird.
Den ſtillen Abend ſeines letzthin doch bewe‟
brachte Konradin Kreutzer in Riga, wo ſeine 2
Opernſängerin lebte. Weltabgewandt ſaß er 44
Arbeitszimmers und lächelte über die unzuſch
Klänge ſeiner franzöſiſchen neuromantiſchen Bell
Welt mit ihren Verſuchen tyranniſierten. El
Wert ſeiner Lieder und ſchlief am 14. Dezember
jähen Schlaganfall getroffen, friedlich hinupern
liſchen Bezirke, wenige Wochen nach dem 2
Cäcilie. Seine Lieder ſind geblieben und weig=
wenn
ſein Name vergeſſen werden follte.

[ ][  ][ ]

Freitag, den 21. November 1930

Seite 3

Ekius vor dem Reichsrak.
tung von Seite 1 zweite Spalte.)
Fftüe und von waffenſtarrenden Völkern
gehen Deutſchland erſt recht Anſpruch
auf Sicherheit

m nicht mit zweierlei Maß gemeſſen werden!
en=drnn vom Ausland, daß es für unſere Lage
m zeige als bisher. Viele franzöſiſche Redner
dnis vermiſſen, das für die Fortſetzung der
ſrſorderlich erſcheint. Curtius fuhr fort: Der
mr niſter hat von guten und ſchlechten Teilen
us gibt, das iſt nicht nur die Ueberzeugung
derr Volkes, ſondern eine unumſtößliche
will nicht von den Wilſonpunkten und den
neies Gerechtigkeitsgefühls ſprechen. Gewiß
es franzöſiſchen Miniſterpräſidenten richtig
uBertrag die ungeheuren Verluſte des Krieges
durgche Kriegsſchäden erhöht und ihre Nachwirkun=
ſoſe
die vorhandenen Gegenſätze vertieft. Dieſer

hinem ? Tardieu greift viel, wenn er meint,

Ver Reviſionsgedanke

ſchlawüll ichtfertig angeſchnitten ſei. Er begeht
nguns einer feſten Ueberzeugung nach als Staats=
ineſchweren
Fehler, wenn er die An=
etrmiſchon
das Aufwerfen gewiſſer
ſein geichbedeutend mit Krieg. Wäre das
un wrä das muß mit allem Ernſt ausgeſprochen
jeda iffmung auf eine gedeihliche Zukunft nicht nur
ds, ſoern Europas verloren!!! Was wir erſtreben,
biktiuvon den Lebensnotwendigkeiten unſeres Vol=
ſt
dam eines anderen Volkes unvereinbar ſind. Im
mtenrortaler Zuſammenarbeit muß ſich ein fried=
zur
ſttaſſung und zum Ausgleich der Lebenserfor=
Bür) finden.
Meurtikel 19 gilk ſo, wie er im
Tölkerbundspakt ſtehl
Un das Ultimatum der Siegermächte von 1919
rſt hat, namentlich um die Regelung von 1919
0 Veränderung der Verhältniſſe anzupaſſen.
n der Notwendigkeit der Einſtimmigkeit
tai gen Anwendung des Artikels 19
ſbe ſtreite ich das nicht nur in rechtlicher Be=
hach
bedauere vor allem, daß er den Anſchein er=
irn
voraus das Veto Frankreichs ankündigen.
K9Tommt es übrigens gar nicht erſt einmal in
(ntſcheidend iſt allein die Einſicht und der
ſeaſſiengen. Selbſt wenn der Artikel 19 oder andere
ahun=cht beſtünden, bleibt es dabei, daß nicht
erzge, ſondern das Leben der Völker
indi)eſtimmen. Es iſt Aufgabe der
unkige fährliche Gegenſätze rechtzeitig
ſuzu ſchaffen.

gerwald wieder in Berlin.

ſebe tsminiſter Dr. Stegerwald iſt am Donners=
asn
ſeiner Londoner Reiſe nach Berlin zurück=
nitz
in der nächſten Kabinertsſitzung über das Er=
er
ſemdlungen mit der Regierung Macdonald Be=
tend
Im weſentlichen galten ſeine Beſprechungen,
8 ſem angedeutet, der Vorbereitung der
rMtszeitkonferenz. Die Komplikation der
ſähtes aber notwendig, die Erörterung auch auf
ſchllfrngen auszudehnen. Der Reichsarbeitsmini=
hornherein
erklärt, daß er auf wirtſchaftliche
Miehen könne, weil er als Arbeitsminiſter nur
Aewandeln könne, die ſein engeres Aufgaben=

Niches Landestheaker.
ReME uS. Donnerstag, den 20. November.
W0du1 des Japaniſchen Theakers.
Aung Kage No Chikara Kanjincho , es war ein
WBaumeiſter als Anfager gewonnen war;
Wen Studenten im ſchwarzen Smoking mit wei=
Mor en in der Minderheit, und für die übrigen
waß ie verwickelten japaniſchen Dramen ſchwer
G alber-.
Wiche Spiel Liebe zur Kirſchblütenzeit
M Dihs tiumung des Abends. Ein entzückendes Büh=
Dar obett=ſchimmernder Kirſchblütenbaum leuchtet
Noert Mcr Teehäuſern von Yoſchiwara. Geiſhas trip=
D 2Mich aße, Lampions flammen auf, Mandolinen=
Rhätſcher. Den eiferſüchtigen Streit um eine
Geidet eine weiſe Frau, indem ſie auf das
elondes im Waſſer deutet: wie der Mond für
enört die ſüße Geiſha allen Männern, die ſie
Grle japaniſcher Lyrik! Aber: andere Länder,
e gaben keinen bedeutenden Eindruck. Der
hübſche Gewänder, der Maskentanz war luſtig
ee Geſichtern, ein kurzer Volkstanz führte in
mt. Die Muſik wirkte auf europäiſche Ohren
Mni g.
ſgeg nahm die Kunſt der Japaner in dem
Schlummernde Vorſebung. Ein
Sie Braut entführt und der Vater ermordet
ere Kämpfe verwickelt. Tapferkeit und Edel=
w
die Ehren des Samurai, des Adligen. Hier
Urizenden Vorzüge der japaniſchen Schauſpiel=
nSdruckskraft
, mit der ſich die Leichtig=
und die ſichere Beweglichkeit des Fechters ver=
ein
Naturalismus ſondergleichen, der in
Bauernſohnes an der Leiche des Vaters ſeinen
Thand; eine ausgezeichnete Leiſtung des Schau=
2Im aſu: Stilvoll in den ſchwarzen ſeidenen
Pauptdarſteller Tſutfui, als Waffenmeiſter
her adligen Ehre.
igeriſches Genie von der außergewöhnlichen
Aakko, die mir aus vergangenen Zeiten
webt, trat allerdings nicht hervor.

Spannungen in Heſſen.

* Oeffenkliche Ordnung!
Herr Leuſchner, Heſſens Innenminiſter, hat ſoeben in einer
Preſſebeſprechung angekündigt, daß in Zukunft gegen Ruhe=
ſtörungen
mit aller Energie vorgegangen werden ſoll. Das iſt
eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit, und wir können dieſer An=
kündigung
nur zuſtimmen vorausgeſetzt nur das eine, daß
gegen jede Störung der öffentlichen Ordnung,
von welcher Seite ſie auch immer kommen möge,
ſtiages geſprochen. Daß es ſchlechte Teile mit der gleichen Energie eingeſchritten wird. Es
darf aber nicht verſchwiegen werden, daß Vorgänge der letzten
Wochen und Monate den Eindruck erweckt haben, als ob die
Machtmittel des Staates nicht immer nach dieſem Grundſatz ein=
geſetzt
worden wären. Gerade daraus hat ſich ganz offenbar eine
erhebliche Mißſtimmung ergeben, die ſich keineswegs nur auf
nationalſozialiſtiſche Kreiſe beſchränkt. Mehr wie bedauerlich,
gube, der Vertrag habe aber ganz gewiß wenn ſich dieſe Mißſtimmung nunmehr gegen die Polizei un=
zu
) gewählt, um ſie zu befeitigen. mittelbar wendet, die ja nicht dafür verantwortlich iſt, wann und
gegen wen ſie eingeſetzt wird. Die Polizei ſelbſt iſt ja auch nicht
dafür verantwortlich, wenn durch die Perſonalpolitik des Innen=
miniſteriums
der Glaube an die Objektivität der Polizei in der
Oeffentlichkeit vielleicht etwas erſchüttert iſt. Die Polizei iſt auch
nicht verantwortlich für die Reden des Innenminiſters, der am
letzten Sonntag davon ſprach, daß man entſchloſſen ſei, den
nationalſozialiſtiſchen Haſardeuren den Daumen an die Gurgel
zu drücken. Man mag volles Verſtändnis dafür haben, daß die
ſtändigen Tumulte der letzten Zeit auch an den Nerven des für
die öffentliche Ruhe und Ordnung Verantwortlichen nicht ſpur=
los
vorübergehen. Deswegen aber bleibt doch eine derartige Aeuße=
rung
gegen einen innerpolitiſchen Gegner eine ſchwere Entglei=
ſung
. Wir ſind durchaus damit einverſtanden, wenn der heſſiſche
Innenminiſter gegen nationalſozialiſtiſche Ruheſtörer die Macht=
mittel
des Staates einſetzt, wir verlangen aber, daß dies mit der
gleichen Energie gegen alle anderen Ruheſtörer geſchieht, auch
wenn es ſich um Kommuniſten oder Neichsbannerleute
handelt.
Die Polizei iſt ein Machtmittel des Staates. Sie tut nur
ihre ſchwere Pflicht, wenn ſie eingeſetzt wird gegen Störungen
der öffentlichen Ordnung, an deren Aufrechterhaltung auch jeder
einzelne Staatsbürger das allergrößte Intereſſe hat. Man ſollte
daher gerade in derartig unruhigen Zeiten beſtrebt ſein, der
Polizei ihre ſchwere Arbeit nach Möglichkeit zu erleichtern und
ſich insbeſondere von allen Tumulten fernhalten. Ich warne
Neugierige, erklärte einſt Berlins Polizeipräſident, und er hatte
ſchon recht mit ſeiner Warnung, denn die Polizei iſt nun ein=
mal
, insbeſondere bei nächtlichen Krawallen nicht in der Lage,
in jedem Einzelfall feſtzuſtellen, ob es ſich um Nuheſtörer oder
unbeteiligte Neugierige handelt. Wir leben in einer Zeit poli=
tiſcher
Hochſpannung, um ſo mehr ſollten wir uns unſerer Pflich=
ten
dem Staat gegenüber bewußt ſein.
M.
Unker dem Schuhe der Immunikäk.
* Der intereſſanteſte Punkt der geſtrigen Verhandlungen im
Geſetzgebungsausſchuß war der Antrag auf Aufhebung der
Immunität des ſozialdemokratiſchen Abg.
Steffan=Oppenheim. Wegen der Zuſammenſtöße zwi=
ſchen
Nationalſozialiſten und Reichsbannermitgliedern iſt von
der Staatsanwaltſchaft in Mainz gegen Abg. Steffan ein Ver=
fahren
wegen Körperverletzung eingeleitet worden, das zur
Durchführung der Genehmigung durch das Parlament bedarf.
In einer der letzten Tagungen des Landtages hat der Vor=
ſitzende
des Ausſchuſſes, der Zentrumsabgeordnete Schül laut und
eiſern verkündet, in Zukunft werde die Immunität der Abgeord=
kymnd
Raumfür alle Entwicklungs= neten in all den Fällen aufgehoben, bei denen es ſich nicht um
rein politiſche Dinge handele. Alle Parteien ſtimmten ihm zu.
Ein ſolcher Fall ſcheint nach allem, was über die damaligen
Vorgänge im Falle Steffan bekannt wurde, vorzuliegen. Umſo
verwunderlicher iſt es, daß geſtern Sozialdemokraten und
Zentrum gegen die fünf übrigen Ausſchußmitglieder die
Durchführung des Verfahrens unmöglich mach=
ten
. Dem Anſehen des Abg. Steffan wäre es gewiß dienlicher
geweſen, wenn das Gericht ſeine Unſchuld bei den Zuſammen=
ſtößen
hätte feſtſtellen können. Vielleicht beſinnt ſich das Land=
tagsplenum
und läßt in dieſem die Oeffentlichkeit angehenden
Falle der Gerechtigkeit freien Lauf.
Der Ausſchuß lehnte dann einſtimmig die Durchführung
eines Strafverfahrens gegen den kommuniſtiſchen Abg. Sumpf
ab, da es ſich um eine weniger bedeutende Beleidigung handelt.
Die Auflöſung des Heſſiſchen Landtages, der
dem Willen des Volkes nicht mehr entſpreche, verlangten kom=
muniſtiſche
und nationalſozialiſtiſche Anträge, die aber gegen
Ueber die Grenze ein kurzes, heiteres Kriegerſpiel /
aus dem Mittelalter, bildete den ſchönen Abſchluß.
Das mäßig beſetzte Haus feierte die Gäſte mit lebhaftem und
.
verdientem Beifall.

Kleines Haus. Donnerstag, den 20. November.
* Lucia von Lammermoor.
Tragiſche Oper von G. Donizetti.
Von Donizettis 67 Opern, die er in 26 Arbeitsjahren kom=
ponierte
, ſind ſeither nur die Spielopern Der Liebestrank, Don
Pasquale und Die Regimentstochter auf den Spielplänen ge=
blieben
. Die tragiſchen: Favoritin und Lucia, die zu ihrer
Zeit in Rivalität mit Bellinis Nachtwandlerin und Norma
ſtanden, waren vergeſſen. Ob es ſich lohnte, die Lucia wieder
ans Licht zu ziehen, ſchien der heutige hübſche Erfolg zu beweiſen.
Er wird aber nicht von Dauer ſein.
Man hat der Oper vorgeworfen, daß die Textbearbeitung des
an ſich nicht wirkungsloſen Schauerromans Walter Scotts ober=
flächlich
iſt, die Muſik zur Handlung nur in ſehr loſer Beziehung
ſteht und ſich in Bravourſtücken für die Soliſten erſchöpft. Das iſt
auch heute noch richtig. An den Perſonen des Stückes kann nie=
mand
Intereſſe nehmen und die Muſik, obwohl ſchon ſehr reizvoll
inſtrumentiert (Harfe), läßt kalt. Aber Partiturteile wie das
große Enſemble mit Sextett (4. Bild) und die Wahnſinnsarie
(6. Bild) werden immer Perlen der Opernliteratur bleiben. Hier
werden dramatiſche Spannungen in wirklich große muſikaliſche
Formen gefaßt, die thematiſch und melodiſch von ſtarker Schöpfer=
kraft
zeugen. Es wird deutlich, an welchen Vorbildern Verdi
emporgewachſen iſt.
Die Neu=Inſzenierung durch Rabenalt und Reinking
war nicht übel und im ganzen brauchbar. Die Begleittexte, die
die Oper zum Kino erniedrigen, ſind entbehrlich. Als Hinter=
gründe
wurde hochromantiſche Landſchaften projiziert. Sind ſie
nicht die verkappte Rückkehr zur Illuſionsbühne? Die Chöre
waren zu konzertmäßiger Mitwirkung erſtarrt. Der leere Stufen=
bau
, ohne ſie, wirkte ſehr unſchön. Drei kleine reizende Ballette
waren eingefügt. Der ſehr ſchöne ſchottiſche Windhund gehört
nicht auf die Bühne. C. M. Zwißler faßte die Partitur kräftig
an und gab dadurch vielen dürftigen, banalen und ſentimentalen
Stellen Kraft und Zug.
Die Oper ſteht und fällt mit der Titelrolle, einer Koloratur=
partie
großen Stils, aber nicht ſpieleriſchen, ſondern dramatiſchen
Charakters wie ſie ja auch noch z. B. die Leonore, Gilda, Vio=
letta
Verdis ſind. Käte Walter erwies ſich als vorzüglich ge=

die 3 Stimmen der Oppoſition abgelehnt wurden.
Ein Antrag Dr. Werner=Natſoz. wünſcht eine Nachprü=
fung
der weiderechtlichen Beſtimmungen. Die
Regierung wird in dieſem Sinne vom Ausſchuß aufgefordert.
Weiter ſoll die Regierung, entſprechend einem kommuniſtiſchen
Antrag, die Gerichte hinweiſen auf die verſtärkte Anwen=
dungsmöglichkeit
des § 29 Abſ. 6 Reichsſtrafgeſetz=
buches
(Nichtvollſtreckung der Erſatzfreiheitsſtrafe bei unverſchul=
deter
Notlage). Mehrere Eingaben werden auf die übliche
Weiſe zur Erledigung gebracht.
Verringerke Winkerbeihilfe 1930.
Der Finanzausſchuß bedauerk.
* Der Finanzausſchuß des Landtages befaßte ſich in ſeiner
geſtrigen Sitzung mit drei, kommuniſtiſchen Anträgen auf Ge=
währung
von Winterbeihilfen an Erwerbsloſe, Sozial=
rentner
, Wohlfahrtsunterſtützte, ſowie an die Arbeiter und An=
geſtellten
der Staatsbetriebe. Von Regierungsſeite
wurde mit aller Offenheit erklärt, daß eine
Winterbeihilfe, im vorjährigen Ausmaß nicht
möglich ſei. Es ſteht ein Betrag von etwa 260 000
bis 300000 RM. für dieſen Zweck zur Verfügung,
der auch ausgeſchüttet werden ſolle. Auf die Kom=
munen
wolle die Regierung einwirken, wie im vorigen Jahr die
Winterbeihilfe durchzuführen. Auf die einzelne Ge=
meinde
entfällt daher nur einverhältnismäßig
geringer Staatszuſchuß. Die Beihilfe ſoll nach
den vorjährigen Verteilungsgrundſätzen ge=
geben
werden. Die Koalitionsparteien haben in der Sitzung
den erwarteten Gemeinſchaftsantrag nicht vorgelegt. Von
ſozialdemokratiſcher Seite wurde jedoch im Aus=
ſchuß
erklärt, man habe ſich überzeugen müſſen, daß
in dieſem Jahr angeſichts der Finanzlage des
Landes, eine größere Beihilfe nicht zu ermög=
lichen
ſei. Die kommuniſtiſchen Anträge wurden dann durch
die beabſichtigten Maßnahmen der Regierung für erledigt er=
klärt
. Das gleiche geſchah mit einem Antrag der Volksrecht=
partei
, den Kleinrentnern eine Weihnachtsbei=
hilfe
von 40 RM. für Ehepaare, von 20 RM. für Alleinſtehende
und von 10 RM. für jedes zuſchlagsberechtigte Kind zu gewähren.
In der Praxis wird alſo mit einer kaum ins Gewicht fallen=
den
Beihilfe für beſonders bedürftige Perſonen zu rechnen ſein,
während gleichzeitig der Kreis der Bedürftigen ſtark gewachſen iſt.
Der von der Regierung beantragten Erhöhung der Lan=
desgarantie
für Rußlandgeſchäfte von 1 auf 2
Millionen ſtimmte der Ausſchuß zu. Lediglich Landbund und
Volksrechtpartei lehnten die Vorlage ab, weil ſie von einer be=
ſtimmten
Wirtſchaftsgruppe das Riſiko nehme. Da anſchließend
ein Antrag des Landbundes zur Debatte ſtand, Beihilfen anläß=
lich
der Unwetterſchäden vom 2. und 5. Juli 1930 den be=
troffenen
rheinheſſiſchen Landwirten zu gewähren, erklärte ein
Teil der Ausſchußmitglieder, ſie ſchlöſſen ſich jetzt der Beweis=
führung
des Landbundes beim vorhergehenden Punkt an und
würden den Antrag ablehnen. Die Regierung hat bereits Lin=
derungsmaßnahmen
in dem üblichen Umfange gewährt, und der
entſprechende Zentrumsantrag wurde damit für erledigt erklärt.
Der Landbund hielt ſeinen weitergehenden Antrag aufrecht, der
einmütig abgelehnt wurde.
Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Unterſtützung der ſtrei=
kenden
Metallarbeiter in Berlin verfiel der Ableh=
nung
. Ein Antrag der gleichen Partei, den Verunglückten
von Alsdorf eine Unterſtützung zu gewähren, wird von der
Regierung in dem möglichen Maß erfüllt werden, wenn die übri=
gen
ſüddeutſchen Staaten etwas beigeſteuert haben. Auf beſon=
deren
Wunſch des Abg. Reiber (Dem.) ſoll erkundet werden, ob
die Grubenbeſitzer die privaten Sammlungen für die
Opfer zur eigenen Sanierung benutzt hätten, wie dies von ge=
wiſſer
Seite behauptet worden ſei.
Schließlich findet ein abgeänderter Antrag Galm (Kom.=Opp.)
Annahme, der die Regierung erſucht, in Berlin für eine Senkung
der Grunderwerbsſteuerſätze einzutreten.
Der Finanzminiſter kündigte an, daß er am Frei=
tag
der kommenden Woche, wo der Ausſchuß weiter=
beraten
wird, wahrſcheinlich ein Expoſé über die Auswirkungen
der vom Reichsrat verabſchiedeten Finanz= und Steuerge=
ſetze
der Reichsregierung auf die heſſiſchen
Finanzen erſtatten werde. Man will am Freitag auch
über die Verteilung der Mittel aus dem Weſtfonds
ſprechen.
eignet für ſie und wußte ihre große Arie bewundernswert zu ge=
ſtalten
. Die beiden feindlichen Lords fanden in Carl Stra=
lendorf
und Joachim Sattler temperamentvolle Vertre=
ter
. In der offenbar zuſammengeſtrichenen Rolle des Buklaw
konnte ſich J. Spira nicht entfalten. Auch B. Heyer hatte als
Normanno wenig Gelegenheit hervorzutreten. Sehr hübſch fügte
ſich Grete Bertholdt als Aliſa ein ErnſtOverlack ſang
den Raimondo zufriedenſtellend. Die Chöre klangen gut. Der
Erfolg der Oper würde im Großen Hauſe wachſen.
v. H.

Ap. Der Kompaß Europas. Ein Buch für neues Werden. Von
Dr. Rudolf Bleibrunner (Duetſcher Archiv=Verlag, Berlin
W. 50).
Der Verfaſſer will hiermit dem deutſchen Volke ein Buch
geben, an dem es in den ſchweren Zeiten einen Halt findet und
durch das es wieder den Weg zur Selbſtbeſtimmung, zum Wieder=
aufſtieg
und zur Geltung in der Welt finden muß. Es iſt dem
deutſchen Vaterlande und dem Gedenken unſerer auf dem Felde
der Ehre gefallenen Helden gewidmet. Das deutſche Volk hat das
innere Gleichgewicht verloren. Es muß wiederkommen, muß wach=
ſen
, ſtolz machen, wehrhaft und ſtark. Dazu braucht die Volks=
maſſe
Führer, Kraft= und Vollnaturen, die das Selbſtvertrauen
in höchſtem Maße in ihrem Inneren beſitzen und es verſtehen,
dieſes Vertrauen der Maſſe wiederzugeben und daraus Früchte
zu ernten. Noch hat ſich die Brandung innen und außen nicht
beruhigt, noch treibt das Schiff des Staates ohne feſtes Ziel auf
hochgehenden Fluten. Der Kompaß muß uns den rechten Kurs
weiſen, wir müſſen ihn leſen können und uns nach ihm richten.
Den rechten Lotſen an Bord, hart wie Stahl und ein Könner muß
es ſein! Lernen wir daher den Kompaß kennen, den Kompaß, der
die klar vorgeſchriebene Fahrtrichtung für Deutſchland für ganz
Europa weiſt. In dieſem Sinne behandelt das Buch den Zu=
ſammenbruch
nach dem Kriege mit allen ſeinen Folgeerſcheinungen
und zeigt den Weg, den das deutſche Volk zu gehen hat, um nach
innen und außen wieder zu geneſen und zu erſtarken. Zuſammen=
faſſend
ſtellt es 10 Gebote des deutſchen Mannes auf, an denen
er ſeine wahre Beſtimmung und Lebensaufgabe erkennen ſoll. Es
iſt ein tiefernſtes, von echtem vaterländiſchen Geiſte erfülltes Buch,
das allen deutſchen Volksgenoſſen zur Beachtung empfohlen wer=
den
muß.
Friedrich Fröbel und Maria Montefſori. Von Hilde Hecker und
Dr. Martha Muchow. Mit einer Einleitung von Profeſſor Dr.
Eduard Spranger. 2. erweiterte Auflage. 217 Seiten. Geheftet
4,60 RM., in Leinenband 5,60 RM. Verlag Quelle u. Meher im
Leipzig.
Seit Jahren wird in Kreiſen der Kleinkindererzieher die wichtige
Frage erörtert, ob die Erziehungslehren Fröbels oder die neuzeitliche
Methode der Italienerin Maria Monteſſori bei der Erziehung der Kin=
der
anzuwenden ſei, oder ob man vielleicht eine Sytheſe der beiden
Syſteme vornehmen ſolle. Wie praktiſch und theoretiſch ein zweckmäßi=
S vorliegende Buch.
ger Ausgleich gefunden werden kan=

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 21. November 1930

Die Finanzen Heſſens

im Oktober 1930 des laufenden Rechnungsjahres zeigen wenig=
ſtens
im ordentlichen Haushalt ein etwas beſſeres Flie=
ßen
der Einnahmen. Dieſe betragen zuſammen 11,085
Millionen, und zwar aus Steuern 8,518 Mill., aus den
ſtaatlichen Unternehmungen 0,226 Mill., aus der Juftiz 0,427
Mill., aus Volksbildung, Kunſt, Kultus, Wiſſenſchaft 0,104 Mill.
und aus der übrigen Landesverwaltung 1,810 Mill. Die Aus=
gaben
betragen insgeſamt 9, 568 Mill., und zwar für Juſtiz=
pflege
0,768 Mill., für Volksbildung, Kunſt, Kultus und Wiſſen=
ſchaft
2,877 Mill., für Wohnungsweſen 1,008 Mill., für den
Schuldendienſt 0,509 Mill., für Ruhegehälter 1,375 Mill. und für
Sonſtiges 3,031 Mill.. Es ergibt ſich alſo im Oktober hier ein
Einnahmeüberſchuß von 1,517 Mill., wodurch das Geſamt=
defizit
der 7 Monate des Rechnungsjahres auf 14,148
Mill. lich verringert.
Im außerordentlichen Haushalt dagegen ftehen
0,153 Mill. Einnahmen 3,126 Mill. Ausgaben gegenüber, und
zwar für Wohnungsweſen 0,151 Mill., für Sonſtiges 0,121
Mill. und für Staatsbetriebe und Unternehmungen 2,854 (davon
2,841 Mill. für Ankauf von Forſten auf Grund
einer 1929er Ausgabebewilligung.) Der außerordentliche Etat
verzeichnet nunmehr eine Mindereinnahme für 7 Mo=
nate
von 3, 294 Mill.

Berlängerung des Sondergebäudeſteuergeſetzes.

* Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat das Sondergebäude=
ſteuergeſetz
1929 ſoeben auf das Rechnungsjahr 1931 und folgende
Jahre erſtreckt. Das Geſetz iſt meiſt nur redaktionell geändert
worden. Art. 10 Abſ. 2 gilt jedoch in folgender Faſſung: Bei
nicht vermieteten Eigenhäuſern ( Einfamilienhäu=
ſern
) im Friedenswert von über 7000 Mk., aber nicht mehr als
10000 Mk., iſt die Steuer auf Antrag des Steuerpflichtigen ſo=
weit
herabzuſetzen, daß ſie einem Steuerſatz von 127,5 Rpf. für
100 Mk. des Friedenswertes entſpricht, falls der Steuerpflichtige
für den im zweitvorhergehenden Rechnungsjahr endigenden
Steuerabſchnitt nicht mehr als 100 RM. Einkommenſteuer zu
zahlen hatte und der Steuerwert (rechtskräftig feſtgeſetzter
Steuerwert für 1914) ſeines ſonſtigen Grundbeſitzes zu Beginn
des Rechnungsjahres, für das die Sondergebäudeſteuerveran=
lagung
erfolgt, nicht mehr als 10 000 RM. betragen hat.

Der Süddeukſche Einzelhandelskag
zum Preisabbau.

Der Süddeutſche Einzelhandelstag, dem die Landesverbände
des Einzelhandels von Baden, Bayern, Heſſen. Pfalz und Würt=
temberg
angehören, hat in ſeiner am 19 November 1930 in
Karlsruhe abgehaltenen voll beſuchten Mitgliederverſammlung
zum Preisabbau Stellung genommen und folgende Beſchlüſſe ge=
faßt
:
I.
Der geſamte Einzelhandel begrüßt jede organiſche und den
wirtſchaftlichen Verhältniſſen angepaßte wirkliche Preisſenkung
auf allen Gebieten der Warenerzeugung und =Verteilung, da
hierdurch die Möglichkeit gegeben iſt, die Kaufkraft der Bevölke=
rung
zu ſteigern und weſentlich verſtärkte Umſätze herbeizuführen.

II.

Der Süddeutſche Einzelhandelstag hebt wiederholt und nach=
drücklichſt
hervor, daß der Einfluß des Einzelhandels auf die
Preisbildung verhältnismäßig gering und keinesfalls maßgeblich
iſt. Aus dem vorliegenden Material geht abſolut einwandfrei
hervor, daß der Einzelhandel ſchon bisher freiwillig allen Preis=
rückgängen
bei den Vorſtufen in denkbar möglichem Umfange ge=
folgt
iſt, ja daß er darüber hinaus ohne ſolchen Anlaß lediglich
unter dem Drucke der ganzen wirtſchaftlichen Verhältniſſe viel=
fach
einen Preisabbau herbeigeführt hat, der ſich mit einer ge=
ſunden
kaufmänniſchen Kalkulation kaum noch vereinbaren läßt.
Was die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſowie insbeſondere
die Brot= und Fleiſchverteilung anbelangt, ſo wird erneut betont,
daß der Einzelhandel für die Preisgeſtaltung in dieſer Kategorie
Lebensmittel nicht verantwortlich gemacht werden kann, da er
weder für den Marktverkehr noch für die handwerklich betrie=
benen
Geſchäfte der Bäcker und Metzger zuſtändig iſt.

III.

Der Süddeutſche Einzelhandelstag vertritt die Auffaſſung,
daß die aufreizende Art der Veröffentlichungen, die in Sachen
Preisabbau von verantwortlichen und unverantwortlichen Stellen
in Berlin ausgehen und im Lande vielfach aufgegriffen und gegen
den Einzelhandel ausgewertet werden, nicht geeignet ſein kann,
den ſeit Jahren tatſächlich bereits im Gange befindlichen Preis=
abbau
irgendwie zu fördern. Mit Drohungen und billigen Re=
densarten
können wirtſchaftliche Geſetze nicht auf den Kopf geſtellt
werden; dies haben die Vorgänge der Jahre 1918 bis 1924 mit
ihren Mißerfolgen zur Genüge bewieſen. Man kann durch ſolche
behördliche Maßnahmen wohl die Bevölkerung beunruhigen und
unter Umſtänden einen Teil des Handels lahmlegen oder rui=
nieren
, wird ſich aber daraus niemals eines poſitiven dauernden
Erfolges erfreuen können.

H.

Selbſt wenn durch den aus der Verzweiflun=
ſtrophale
eigene Finanzlage hervorgegangenen Dru
einzelnen Artikeln eine weitere Senkung der zro=
werden
ſollte, ſo ſtellen dieſe Preisſenkungen keunö,
ſchaftlichen Vorausſetzungen erfolgten Preisabbgu n.
andererſeits eine Senkung der auf dem Handel ru
lichen und ſonſtigen Laſten Steuern, ſozialen 7P
ter, Löhnen, Mieten, Frachten, Strom= und Gasprex=
bis jetzt leider nirgends in Erſcheinung getretch,
Der Süddeutſche Einzelhandelstag iſt einmütz

daß Reich, Staat und Gemeinden alle Veranlaſſuſ,
Abbau der von ihnen der Induſtrie, dem Hander

gemeinheit auferlegten Laſten beiſpielgebend von
denjenigen Aufwand an Energie, den ſie heute

abbau beim Einzelhandel verwenden, auf dieſe
wichtige Aufgabe zu konzentrieren. Solange es .
oben herunter weſentliche Erleichterungen herbe=

alles Bemühen um den Preisabbau beim Einzelll

eitiges Stückwerk bleiben können.
V.
Der Süddeutſche Einzelhandelstag wendet
braucherſchaft mit der Bitte, der weiteren Entwiche,

hinſichtlich der Preisbildung mit ſachlicher Ruhe/
zu begegnen und ſich weder von verantwortliches
verantwortlichen Stellen zu Aeußerungen oder
Leidenſchaft hinreißen zu laſſen. Das perſönliche=
hältnis
des Kunden zum Kaufmann, das ſich erfres
der Kriegs= und Inflationszeit wieder weſentl!,

gefeſtigt hat, möge trotz der bedauerlichen Ve
handelsunfreundlicher Stellen auch weiterhin eu

und man darf überzeugt ſein, daß es dann gelingtt
Kriſe in einer den berechtigten Intereſſen der 2.
weitgehendſt Rechnung tragenden Weiſe hinwegall

Der Konflikt in der Wirkſchaftspi
* Berlin, 20. Nov.0

Der Krach zwiſchen Drewitz und Coloſſer hat:
zugeſpitzt, daß man dem früheren ſtellvertretent.
der Wirtſchaftspartei ein befriſtetes Ultimatum für
chung ſeines Beſchwerdematerials gegen Drewiin
Falls er innerhalb von 48 Stunden auf die ann
Aufforderungen nicht reagiert, ſoll dem Reichstags,
Mitteilung zugehen, daß Herr Coloſſer nicht mehmz
partei gehört. Bei dieſer Gelegenheit erfährt mi
nicht nur alle Parteiämter zur Verfügung geſte!
auch nach dem Ausſcheiden aus ſeinen Aemtern dar
geteilt, daß er ihr nicht mehr angehöre.

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Georg Möſer. Da
Run

[ ][  ][ ]

Freitag, den 21. November 1930

Seite 5

der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 21. November.
iezen zum Tokenſonnkag.
hurrs: Wie gern iſt man ſtets dieſer Auffor=
elche
Freude war es für uns alle, an den beſon=
die
Ruheſtätte der Toten mit Blumen zu

1 Frankfurt a. M. ab. Der Geſchäftsbericht
decktere Jahr zeugte von weiterem erfreulichen Fort=
Uenem Mitgliederbeſtand von 3914 konnte der
Muhs, von über 200 Mitglieder buchen. Sein Ver=
Gg nw 30 000 RM. Die im Anſchluß an den Ge=
Turrommenen Wahlen ergaben die Wiederwahl
d7n Vorſtandsmitglieder. An Stelle des aus=
I.uvorſitzenden, Herrn Dr. Kettenbach=Wiesbaden,
Auyeitiger Inanſpruchnahme von ſeinem Amt zu=
örrr
Oberregierungsrat Dr. Bernheim vom
üver=Automobil=Club Darmſtadt
ner lebhaftem Beifall der mehrhundertköpfigen
Fvählt. Aus dem weiteren Verlauf der Ver=
klurzuheben
, daß aus volkswirtſchaftlichen Grün=
gſchloſſen
wurde, die nächſtjährige Gautouren=
rankreich
, ſondern durch Norddeutſchland nach
Aſtarr, wobei ein Abſtecher nach Holland geplant iſt.
Rym Antrag der Ortsaruppe Bad=Nauheim zu=
rugen
Teichhaus ein Sommernachtsfeſt zu ver=
A mehrſtündiger Arbeit konnte die Tagung mit
Bmorten vom Vorſitzenden geſchloſſen werden.

Zum Reichs=Wohnungsbauprogramm.

ie aid in Keſen der Kerlulcen die ieche=
hummer
wird die Entſcheidung da bejahend aus=
z
1 Fortführung einer mit dem Innerſten des
ſeiten Tradition gefällt wird. So auch an dem
vas, der dem Gedenken, der Toten gewidmet
Folk will und kann der wirtſchaftlichen Not
ſirge opfern, die einen weſentlichen Beſtandteil
ſtür ausmachen. Gerade in dieſen Zeiten der
odaher unſeren Leſern ſagen, daß die Gärtner
erhältniſſen Rechnung zu tragen. Sie wollen
alität ihrer Erzeugniſſe durch ein der geſun=

=Verbraucher angemeſſene Preisgeſtaltung mit
auch in dieſen Zeiten der Brauch, den Toten
Blumen zu ſchmücken, nicht aufgegeben wer=

im Intereſſe der Käufer, wenn ſie ihren Ein=
i
genden Händlern tätigen, deren Binderei=
jedes
künſtleriſchen Wertes entbehren und
ſiwen vielfach qualitativ nicht einwandfrei ſind.
m und Pflanzen da einkaufen, wo der Betriebs=
für
die Lieferung qualitativ einwandfreier
ſenn dazu noch Erzeugniſſe aus deutſchen Gärt=
werden
, ſo wird der deutſchen Wirtſchaft ein
in4 ſrwieſen.
ctä liche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
het Otto Horſt zu Planig die evangeliſche
ſüaig. Dekanat Wöllſtein, und dem Pfarrer Hein=
aun
ſurchheim die evangeliſche Pfarrſtelle zu Horch=
unatr
Auns, übertragen.
zue. Herr Jakob Laubenſtein Pankratiusſtr. 57.
Fieember ſein 85. Lebensjahr. Laubenſtein trat
ſtöe in den Dienſt der Heſſiſchen Ludwigsbahn in
inde die neuerbaute Werkſtätte in Darmſtadt,
z uſem Betrieb übergeben, woſelbſt Laubenſtein
beuſr=Zeitung. Der Landesverband der Heſſiſchen
Outzn gibt ab 1. Januar 1931 ſeine eigene Ver=
reus
, die am 1. und 15. jeden Monats erſcheint
iſcher von einem Privatunternehmer herausgege=
chüußausbeſitzer
=Zeitung, in der der Verband nur
A7 der Redaktion ändert ſich gegen ſeither
nia Verbandszeitung enthält als einzige die Be=
wurd
Mitteilungen der Verbandsleitung in
Lſteße ſtellung der neuen Zeitung erfolgt durch die
eitzluen Mitglieder haben für die Beſtellung nichts
inu gfeſondere iſt es nicht notwendig, vorgedruckte
tlullsten Nummer der Heſſ. Hausbeſitzer=Zeitung
chhößen zu ſchicken. Poſtbezieher beſtellen bei der
el leue Heſſiſche Haus= und Grundbeſitzer=Zeitung.
leatſche Kunſt im Elſaß. Im Kreiſe der Mit=
ß
=Lothringer Vereinigung Darmſtadt
ſäte ſprach am Mittwoch abend Fräulein Dr.
bientin an der Techniſchen Hochſchule, über
n Elſaß‟. Das Thema und die ſympathiſche Art
Vortragenden behandelt wurde, war ſo recht
trinnerung an die verlorene Heimat an dieſen
eſſen deutſche Landſchaft ſo manche Denkmäler
ſi hineingeſtellt ſind, in ſchmerzlicher Weiſe wach=
Dr. Rady ſprach zuerſt über das hervorragendſte
Kunſt im Elſaß, das Straßburger Münſter,
ihzuette jeden, der ſie einmal geſchaut hat, zum
end liechnis geworden iſt und ging dann auch auf die
0N k jener Zeit ein, in der bis zum Raub des
ch rreich deutſche Kunſt im Elſaß blühen und ge=
ſteh
ränewald, der Iſenheimer Altar und Martin
Wn Ruhepunkte, bei denen die Vortragende län=
ſe
,h yi glücklich hierbei unterſtützt von einem reichen
Atrag beſonders ausgewählten Lichtbildmaterial,
Wupen der Techniſchen Hochſchule entnommen war.
Miund bei der Vorführung der Lichtbilder war es
uor beſonderem Wert und Intereſſe, daß bei vie=
ud
Gruppen erſt allgemeine Ueberſichten und
Muer= und Sonderheiten in Teilausſchnitten gezeigt
m tnen der Zuhörer fand der 2. Vorſitzende der
hinzVsreinigung. Herr Dr. Liſt, der den Vortrags=
ſete
kül iche und feinempfundene Worte des Dankes
hönch hrung durch das Reich deutſch=elſäſſiſcher Kunſt.
Atien ine Deutſche Automobil=Club Gau 3a (Heſſen
u Süd) hielt im Frankfurter, Oberforſthaus
auhauptverſammlung unter dem Vorſitz des

Der Reichsverband der Wohnungsfürſorgegeſellſchaft hat zum
Wohnungsbauprogramm der Reichsregierung wie folgt Stellung
genommen.
1. Der Reichsverband begrüßt die wohnungspolitiſchen Grund=
ſätze
der Reichsregierung, wonach die öffentlichen Mittel nur
ſolchen Wohnungen zugute kommen ſollen, die zu tragbaren Mie=
ten
dem Wohnungsbedarf der bedürftigen Schichten dienen.
Er begrüßt ferner die Abſicht, die örtliche Verteilung der
Mittel ausſchließlich auf den wirklich dringenden Bedarf unter
Berückſichtigung vorhandener Arbeitsgelegenheiten abzuſtellen und
dabei die Errichtung von Wirtſchaftsheimſtätten ſowie die länd=
liche
und Landarbeiterſiedlung beſonders zu pflegen. Er empfiehlt,
ſolche beſondere Pflege auch im ſtädtiſchen Wohnungsbau dem
Einfamilienhaus mit Garten und dem Kleingartenweſen ange=
deihen
zu laſſen.
2. Der Reichsverband glaubt, daß die richtige Verteilung der
örtlichen Wohnbaumittel nur durch übergemeindliche Inſtanzen
erfolgen kann, und daß mit dem Syſtem der Verteilung der
Mittel nach dem Aufkommen angeſichts der ſtarken Verlagerung
des örtlichen Wohnungsbedarfs unbedingt gebrochen werden muß.
3 Weitmöglichſte Verkleinerung der Grundriſſe und Einfach=
heit
in der Ausſtattung der Wohnungen iſt unumgänglich. Die
Verbilligung der Wohnungen auf dieſem Wege findet aber
Genze an den hygieniſchen Mindeſtanforderungen und an der
Tatſache, daß für Familien mit Kindern räumlich ausreichende
Wohnungen geſchaffen werden müſſen. Die notwendige Senkung
des Baukoſtenindex darf nicht auf Koſten der Qualität der Bau=
ausführung
, ſondern nur durch Senkung der Produktionskoſten
erzielt werden.
4. Unerträglich erſcheint die von der Reichsregierung geplante
plötzliche Abſenkung der öffentlichen Mittel auf die Hälfte des
ſeitherigen Betrages. Angeſichts der Vorbelaſtung, die die Mittel

weitgehend kürzen, iſt die Durchführung des zahlenmäßigen Bau=
programms
der Reichsregierung völlig unmöglich. Die Kürzung
in dem geplanten Umfange muß zu einer Kataſtrophe auf dem
Baumarkt führen, die neben den Bauunternehmern in erſter
Linie die Bauarbeiter und die Arbeiter der Bauhilfsinduſtrie
trifft. Wenn aus allgemeinen finanzpolitiſchen Erwägungen eine
Kürzung der öffentlichen Mittel unumgänglich iſt, ſo erſcheint nur
eine weſentlich langſamere Abſenkung tragbar.
5. Gegen die geplante Ausdehnung der Zinszuſchuß=Syſtems
beſtehen ſchwerſte Bedenken. Abgeſehen von der ungeklärten Lei=
ſtungsfähigkeit
des Kapitalmarkts ſtellen Zinszuſchüſſe eine Ver=
ſchwendung
von Volksvermögen dar. Sie erfordern von Jahr zu
Jahr ſteigende Opfer, erſchöpfen in kurzer Zeit die ſpeiſende Geld=
quelle
und bedingen alsdann eine jahrzehntelang gleichbleibende,
unproduktive Belaſtung. Das Zinszuſchuß=Syſtem darf nur vor=
ſichtig
neben der Hergabe von Kapitaldarlehen in Sonderfällen,
keineswegs als Regel, zur Anwendung kommen.
6. Der Einzelſatz der öffentlichen Baudarlehen darf nicht ge=
ſenkt
werden. Eine ſolche Senkung würde bei der Undurchführ=
barkeit
der allgemeinen Zinsbezuſchuſſung eine entſprechende Ver=
teuerung
der Mieten zur Folge haben, die in einer Zeit allgemeiner
Preisſenkung unverſtändlich und unerträglich erſcheint.
7. Die erſtrebenswerte allgemeine Senkung der Baukoſten
gefährdet die Rentabilität der in den Jahren 192430 erſtellten
Neubauwohnungen. Hier müſſen rechtzeitig Maßnahmen, ins=
beſondere
zur Schonung des in dieſen Wohnungen inveſtierten
Eigenkapitals ſchon unter dem Geſichtspunkt getroffen werden, daß
andernfalls eine Intereſſennahme des Kapitals am Wohnungsbau
auf abſehbare Zeit ausgeſchloſſen erſcheint. Ein Schritt zur Er=
reichung
dieſes Zieles würde in der Gewährung derſelben Steuer=
befreiungen
liegen, die für den Wohnungsbau der kommenden
Jahre in Ausſicht genommen ſind.

Evangel.=kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde. Es
iſt heute eine unbedingte Notwendigkeit, im Kampf um die Ge=
ſundung
und Rettung unſeres Volkes auch die evangeliſche
Frauenwelt geſchloſſen auf den Plan zu bringen. Aus dieſer Er=
kenntnis
heraus veranſtalteten wir einen Frauenabend über das
Thema; die Gefahren des Alkohols und das neue Schankſtätten=
geſetz
. Als Redner war der bekannte Lungenfacharzt, der auch als
volkstümlicher Redner über verſchiedene Gebiete der Geſundheits=
pflege
ſeit 2 Jahrzehnten im Heſſenland beſtens bekannt iſt, Herr
Dr. Sell, früher Winterkaſten, jetzt in Darmſtadt, gewonnen wor=
den
. Er gab zunächſt einen intereſſanten Einblick in die Ent=
ſtehungsgeſchichte
des Geſetzes, verbreitete ſich ſodann über die
Gefahren des Alkohols, beſonders für Jugendliche, und würdigte
die neuen Beſtimmungen nach dem Schutz, wie nach den Lücken,
die ſie bieten, alles in der vortrefflichen Form, die wiſſenſchaft=
liche
Gründlichkeit mit anſchaulich volkstümlicher Redeweiſe zu
verbinden weiß. Es waren überaus packende Worte eines Man=
nes
, der als viel erfahrener Arzt und Volksfreund, aber auch mit
dem wachen Gewiſſen eines evangeliſchen Chriſten unſeres Volkes
Not ſieht und erſchütternd zu ſchildern weiß. In eindrucksvoller
Weiſe richtete er ſeinen Appell an die Frauen, denen mit dem
Frauenſtimmrecht eine beſondere Verantwortung, von dem
Schöpfer aber die hohe Aufgabe gegeben iſt, Hüter des beſten
Volksgutes zu ſein.

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Orpheum. Der Parade=Schlager der Schlierſeer Zwei
Bauern im ½. Takt, die ergötzliche Geſchichte aus der
Prinzregentenſtraße, in 3 Akten von dem bekannten Bauern=
ſchwankdichter
Max Ferner wird nur heute Freitag und morgen
Samstag, abends 8.15 Uhr, wiederholt. (Siehe Anzeige.) Der
Herrgottſchnitzer von Oberammergau‟. Ludwig
Ganghofer’s Meiſterwerk, gelangt am 23. November ( Totenſonn=
tag
), abends 8 Uhr. einmalig in der vorzüglichen Beſetzung
des Terofal=Enſembles im Orpheum zur Aufführung. Die
Schlierſeer haben innerhalb 25 Jahren über 1000 Aufführungen
dieſes volkstümlichen Werkes Ludwig Ganghofer’s aufzuweiſen.
(Siehe Anzeige.)
(onerkannt gute Kllche)-
Btädt. Kalskolter Mittag- und Ahendessen von 1.30 3

Toten=Gedenkfeier. Am kommenden Sonntag, vormittags
11,30 Uhr, findet auf dem Waldfriedhof eine Totengedenkfeier
ſtatt, zu der alle Organiſationen. Vereine und Verbände, ſowie die
geſamte Bevölkerung von Darmſtadt und Umgebung herzlichſt ein=
geladen
ſind. Das Stadtorcheſter, unter Leitung ſeines Kapell=
meiſters
Herrn Schlupp, hat ſich in liebenswürdiger Weiſe zur Ver=
fügung
geſtellt. Die Gedächtnisrede hat Herr Miniſter Korell
übernommen.
Die Gefallenen=Gedenkfeier der Schillerſchule ( Müller=
ſtraße
11) findet am Samstagvormittag ſtatt. Die Schüler, mit
Ausnahme der drei unteren Jahrgänge, verſammeln, ſich um
9½ Uhr mit ihren Lehrern in der feſtlich geſchmückten Turnhalle.
Lehrer Unger hält die Gedächtnisrede, die von entſprechenden
Geſängen und Muſikſtücken umrahmt wird. Nachmittags
zwiſchen 5 und 6 Uhr iſt den Angehörigen der Gefal=
lenen
und Freunden der Schule Gelegenheit geboten, vor den
mit Tannengrün geſchmückten und feierlich beleuchteten Ge=
denktafeln
in ſtiller Andacht zu verweilen.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 22. November 1930: 9.15 Uhr: Vor=
entſcheidung
gegen den Polizeihauptwachtmeiſter Klein I. in Mainz.
Tierſchutzverein für Heſſen. Für die Schulen Heſſens haben
wir diesmal wieder 112000 Stück des von der Firma H. Stürtz,
Würzburg, hergeſtellten Deutſchen=Tierſchutzkalenders 48. Jahr=
gang
für 1931 bezogen. Die Verteilung dieſes ſchönen Büchel=
chens
an die Schuljugend Heſſens wird in den nächſten Tagen er=
folgen
. Soweit der Vorrat reicht, können noch Tierſchutz=Kalender
gegen Zahlung von 10 Pf. pro Stück auf der Geſchäftsſtelle ab=
gegeben
werden.

Heſſiſches Landeskheater.

Michelſtadt i. Odw. Der Propinzialausſchuß für Starkenburg
hat auch in dieſem Jahre wie früher Mittel für Unterrichtsbei=
hilfen
an Schülerinnen aus Starkenburg, die die Landwirtſchaft=
liche
Haushaltungsſchule Michelſtadt beſuchen wollen, bereitgeſtellt.
Entſprechend begründete Geſuche um Bewilligung einer Beihilfe
für den am 2. Januar 1931 beginnenden Kurſus ſind alsbald,
ſpäteſtens bis 15. Dezember d. J., an die Landwirtſchaftskammer
für Heſſen, Darmſtadt, Rheinſtr. 62, zu richten.
Märchennachmittag im G.D.A.=Heim. Am Samstag, den
22. November, veranſtaltet der G.DA wieder ſeinen erſten Mär=
chennachmittag
in ſeinem Heim, der bei freiem Eintritt ſtattfindet.
Die Märchentante wird, Frau Holle‟. Tiſchlein deck dich, Der
boshafte Eſel, Streiche des kleinen Jolli und noch weitere vor=
leſen
, wozu ſchöne farbige Lichtbilder gezeigt werden.

Großes Haus Kleines Haus Freitag,
21. November 19.3022 30 Uhr
Zauberflöte
H4. Bühnenvolksbund
Preiſe 110 Mk. 20, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatz=Miete IV.
Die erſte Frau Selby
Preiſe 1.50 bis 7.50 Mk. Samstag,
42. November 20. Ende gegen 22.15 Uhr
E9. Zum erſten Male: .
Der raſende Sperling
Preiſe 1 bis 10 Mk. 20. Ende gegen 22 Uhr
Lucia von Lammermoor
Zuſatzmiete Ul, T 7 und 8
Preiſe 1.507 50 Mk. Sonntag, 2021.45 Uhr
Alußerordentl. Volkskonzert
23. November 2, Sin onie v. Guſt. Mahler!
Preiſe 15 Mk. 2022.15 Uhr
Miſſiſſippi
M 2, P2, Darmſt Volksbühne
Gruppe 1 bis 10.
Preiſe 15 Mk. Montag,
24. November Geſchloſſen 20 Uhr
Elektrola=Konzert
veranſt. v. d. Fa. Jäger Dienstag,
25. November I 193041.30
Der Barbier von Bagdadl!
K4. Darmſt. Volksbühne
Preiſe 110 Mk. 2022 Uhr
Zum erſten Male wiederholt
Zuſatzmiete l, XTZ.
Preiſe 1.200 Mk. 76. November 19.30 bis n. 22 30 Uhr
Mittwoch, Eliſabeth von England
C 5 Dſt. Volksb. Gr. 3 u. 4
Preiſe 110 Mk. 20 bis gegen 22 Uhr
Lucia von La umermoor
Zuſatzmiete II,4
Preiſe 1.507.50

Heſſiſches Landestheater, Hermine Körner= Gaſt=
ſpiel
Die erſte Frau Selby, Frau Hermine Körner, die
als Darſtellerin der Eliſabeth von England beim Darmſtädter
Publikum und bei der Kritik eine einmütig begeiſterte Aufnahme
gefunden hat, beginnt heute, Freitag, im Kleinen Haus ihr zweites
Gaſtſpiel mit der Geſellſchaftskomödie Die erſte Frau Sel=
vy
von Ervine. Carl Ebert ſpielt in dieſer Aufführung die
Rolle des James Selby. In den übrigen Hauptrollen ſind Schmitz,
Nürnberger, Kutſchera, Macke und Conradi beſchäftigt. Erſtauf=
führung
Der raſende Sperling, Morgen Samstag, fin=
det
im Großen Haus die Erſtaufführung der Komödie Der ra=
ſende
Sperling (Straßenmuſik) von Paul Schurek in der
Inſzenierung von Günter Haenel (Bühnenbild: Elli Büttner)
ſtatt. In den Hauptrollen: Gallinger, Keßler, Maletzki. Gothe,
Knott und Schindler. Hans Macke tritt bei der heutigen
Erſtaufführung Die erſte Frau Selby im Kleinen Haus zum
erſten Male in einer größeren Sprechrolle auf.

In der Zeit der
Sparmassnahmen
ist die Gualität und der Preis
ausschlaggebend. Tadellose
Verarbeitung, guter Sitz und
große Preiswürdigkeit kennzeichnen

(16939

ingstraße"

EN SIF AUCHNOLH BAEPASSENDEN AIKÜMREE LAD UBERSCHUHE

Darmstadt

Ludwigstraße 13

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 21. November 1930

Um die Winterbeihilfe.

Eine Winkerbeihilfe wird gewährt, aber die Deckung wird abgelehnk. Die Sozialdemokraken wollken fkaft
einer Bürgerſteuer eine neuerliche Belaſtung des Hausbeſikes und eine Erhöhung der Gewerbeſteuer.

Der Stadtrat beriet in ſeiner geſtrigen Sitzung über die Gewäh=
rung
der Winterbeihilfe in gleicher Weiſe wie im vorigen Jahre für
Erwerbsloſe, Sozialrentner uſw. Dieſe Winterbeihilfe wurde denn
auch einſtimmig beſchloſſen. Nun kam aber das Groteske: Trotzdem
man ſich darüber einig war, daß dieſe beſchloſſene Winterbeihilfe nun
auch den Bedürftigen zuzuführen ſei, aber nur gewährt werden kann,
wenn auch das nötige Geld dazu da iſt, lehnte man die einzig mögliche
Deckungsvorlage der Verwaltung ab. Der Berichterſtatter Stadtrat
Dr. Bender (D.V.P.) legte dem Stadtrat eindringlich nahe, daß
man einer Bürgerſteuer von 6 Mark, die alle gleichmäßig belaſtet hätte
unter Vermeidung jeglicher Härte für alle diejenigen, die ſie nicht
leiſten könnten im Invereſſe der notleidenden Erwerbsloſen zuſtim=
men
könne, und was geſchah? Die Nationalſozialiſten, die Poſitiven
und der Kommuniſt lehnten jeglicen D=ckungsvorſchlag, wie ihn die
Verwaltung vorgebracht hatte, ab; die Sozialdemokraten dagegen
wünſchten ſtatt der Bürgerſteuer eine einſeitige Erhöhung der Grund=
und Gewerbeſteuer! Trotz fünfſtündiger Debatte wovon allerdings
eine mehr perſönliche Ausſprache der Stadträte Schneider 2 (H.u. G.)
und Metzler (Soz.), die etwa eine Stunde in Anſpruch nahm, abzu=
ziehen
iſt kam man zu keinem Ergebnis. Alle Deckungsvorſchläge
fielen durch; die Bürgerſteuer wurde mit 24:21 Stimmen abgelehnt,
wobei die Bürgerlichen das Pech hatten, daß vier Sitze bei ihnen leer
waren. Zwei D.V.P. und zwei Zentrumsſtadträte, die teils aus beruf=
lichen
Gründen früher weggegangen waren, teils krank waren, fehlten.
Nun iſt alſo die Winterbeihilfe beſchloſſen, aber ſie kann nicht wirkſam
werden, da die Deckung fehlt. Was nun? Es wird wohl nichts übrig
bleiben, als daß die Stadträte ſich nochmals zuſammenſetzen und ſich
über einen Modus einigen. Daß eine nochmalige Gewerbeſteuer un=
möglich
iſt, iſt klar; ebenſo klar iſt, daß man den Erwerbsloſen helfen
muß. Alſo wird man doch wohl noch in den ſauren Apfel einer ein=
maligen
Bürgerſteuer beißen müſſen.
Vor dem Rathauſe hatten ſich zahlreiche Erwerbsloſe eingefunden,
die das Reſultat der Beratungen abwarteten. Vor Beginn der Sitzung
fanden noch interfraktionelle Beſprechungen ſtatt, die aber, wie man
ſieht, zu keinem Reſultat führten. Die Verwaltung war vollzählig
erſchienen. Die Galerien waren dicht beſetzt. Im einzelnen verweiſen
wir auf den

Hihungsverlauf.

Um 17.15 Uhr wurde die Sitzung eröffnet Punkt 1 der
Tagesordnung, Vereinfachungs= und Erſparnismaß=
nahmen
, hier Fraktionsanträge wurde zurückgeſtellt. Auf An=
trag
des Kommuniſten Fröba wird Punkt 6,

Gewährung einer Winterbeihilfe für Erwerbsloſe,
Sozialrentner uſw.

betreffend zuerſt behandelt. Stadtrat Aßmuth erſtattet Be=
richt
. Infolge der ſchweren finanziellen Not ſei die Gewährung
einer Winterbeihilfe außerordentlich ſchwer geweſen, man habe
aber die Gewährung von 6 Zentnern Briketts für 1 bis 2 Per=
ſonen
, von 12 Zentnern Briketts für 3 bis 4 Perſonen und von
18 Zentnern Briketts und jeweils 6 Zentnern Holz für mehr als
5 Perſonen vorgeſchlagen. Man habe auch in dieſem Jahre wie=
der
, trotz der ſchweren Notzeit, die gleiche Winterbeihilfe wie im
letzten Jahre befürwortet und zwar die Gewährung von Holz
und Briketts an die Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger, Bezieher
von Zuſatzrente, Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützung, ſoweit
deren Einkommen den Richtſatz der gehobenen Fürſorge zuzüglich

des Wertes der Winterbeihilfe nicht überſteigt. Zu den dadurch
entſtehenden Geſamtkoſten von 150 000 RM. wird, der heſſiſche

Staat vorausſichtlich einen Zuſchuß leiſten. Unter der Voraus=
ſetzung
, daß der Stadtrat die Deckungsvorlage genehmigt bean=
tragt
die Verwaltung Zuſtimmung zur Gewährung und Bewilli=
gung
des Kredits in Höhe des tatſächlichen Koſtenaufwandes.
Der Berichterſtatter hob beſonders hervor, daß der Herr Ober=
bürgermeiſter
darauf aufmerkſam mache, daß die Bewilligung
natürlich nur auf dem Papier ſtehe, wenn die Deckung nicht be=
willigt
werde.
Oberbürgermeiſter Mueller unterſtreicht dieſe letzte Erklä=
rung
. Er begrüße es ſelbſtverſtändlich, wenn die Vorlage zur
Annahme komme, aber ſie könne nur durchgeführt werden, wenn
auch die Mittel zur Verfügung ſtänden. Er gibt dann einen
Dringlichkeitsantrag der Nationalſozialiſten bekannt, der eine
Hilfsaktion in Form eines Aufrufs an die Bürgerſchaft, Handel,
Gewerbe und Induſtrie zu freiwilligen Spenden für die Erwerbs=
loſen
wünſcht. Die vorgeſehene Heizmaterialbelieferung möge
aber ſofort durchgeführt werden.
Stadtrat Fröba (Kom.) kritiſiert den Antrag der Sozial=
demokraten
.
Stadtrat Richter (Soz.) wendet ſich gegen den Antrag der
Nationalſozialiſten, da die Erwerbsloſen das Recht auf Zuwei=
ſung
einer Beihilfe hätten und nicht auf derartige Bettelunter=
ſtützungen
angewieſen ſein wollten.
Stadtrat Abt (Nat.=Soz.) begründet ſeinen Antrag.
Stadtrat Altendorff (D.V.P.) ſtimmt namens ſeiner

Fraktion der Winterbeihilfe, wie ſie vorliegt, zu. Er bedauert,
daß die Nationalſozialiſten ihren Antrag erſt in allerletzter Minute

vorgelegt hätten; man hätte über den Antrag, den er an ſich nicht
zurückweiſe, erſt im Ausſchuß beraten ſollen.
Stadtrat Kollbach (H.u. G.) ſtimmt der Winterbeihilfe
auch für ſeine Fraktion zu.
Stadtrat Abt (Nat.=Soz.) begründet die Einbringung des
Antrages erſt in letzter Minute.
Stadtrat Fröba (Kom.) bezeichnet die Zuſtimmung der
Parteien zur Winterbeihilfe nur als, ſchöne Geſte‟. Uebrigens
lehnten die Erwerbsloſen den Antrag der Nationalſozialiſten ab,
denn die Erwerbsloſen hätten Anſpruch auf Beihilfe.
Stadtrat Kalbfleiſch (D.V.P.) nimmt Stellung gegen
Stadtrat Fröba. Die D.V.P habe ſich nie der Not der Aermſten
verſchloſſen. Sie wirke im Stillen für die Armen ohne großes
Tamtam. Die Partei tue alles, um die ſoziale Not zu lindern.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) erklärt, er bedauere, daß
wegen dieſer Selbſtverſtändlichkeit von Herrn Fröba Dinge geſagt
würden, an die er ſelbſt gar nicht mehr glaube. Es ſei traurig,
daß gerade hier Parteipolitik gemacht werde. Man müſſe auch
den Antrag der Nationalſozialiſten annehmen, die nebenher auf=
gebrachten
Leiſtungen und Beträge würden dankbar angenom=
men
, aber es ſei Pflicht und Schuldigkeit des Stadtrats, die Bei=
hilfe
zu gewähren, und das ſei die Hauptſache.
Stadtrat Zürtz (Nat.=Soz.) und Stadtrat Abt (Nat.=Soz.)
begründen darauf nochmals ihren Antrag. Es genüge nicht. was
die Stadt den Erwerbsloſen biete. Man müſſe darüber hinaus
verſuchen, das Leben der Erwerbsloſen ſo zu verbeſſern, wie man
eben könne.
Stadtrat Weſp (3.) hat das Gefühl, als ob jede Partei an=
geſichts
der Not der Erwerbsloſen ſage, man wolle helfen. Man
ſei gleich von Anfang an einig geweſen, alſo erübrigten ſich lange

Erörterungen. Von dem Antrag der Nationalſozialiſten halte er
nichts, man habe charitative Vereine, die ſchon Aufrufe erlaſſen
hätten, aber der Erfolg ſei ſtets ſehr gering geweſen.
Bürgermeiſter Delp beantragt, daß der Antrag der Verwal=
tung
angenommen werde und andere Anträge, die in dieſem Ver=
waltungsantrag
zuſammengeſchloſſen ſind, für erledigt zu erklären.
Stadträtin Frl. Walz (V.R.P.) bittet, den Antrag der
Nationalſozialiſten zurückzuſtellen.
Vor der Abſtimmung ergeben ſich zwiſchen den National=
ſozialiſten
und der Verwaltung Differenzen. Schließlich wird der
Antrag der Nationalſozialiſten von der Mehrheit abgelehnt. Die
Winterbeihillfe in der Vorlage der Verwaltung wird
einſtimmig angenommen.
Ueber die

Deckung des Fehlbetrages für das laufende Etatsjahr
erſtattet Stadtrat Bender Bericht. Es handelt ſich in der
Hauptſache um die Deckung der eben genehmigten Winterbeihilfe,
außerdem um die Deckung für aufzuwendende Beträge für ( o=
werbsloſe
. Die Verwaltung hat eine Erhöhung der Bier=
und Getränkeſteuer und die Einführung einer
Bürgerſteuer vorgeſchlagen, die allerdings mit 8:7 Stimmen
von dem Finanzausſchuß abgelehnt worden ſei.
Oberbürgermeiſter Mueller verlieſt einen Antrag der So=
zialdemokraten
, in dem eine Erhöhung der Gewerbe=
ſteuer
und der Grundſteuer verlangt wird.
Stadtrat Friedrich (Soz.) erklärt, jetzt merke man erſt,
daß die erſte Abſtimmung nur eine Geſte war. Die National=
ſozialiſten
hätten wahrſcheinlich eine beträchtliche, Ahnung über
das Fließen von Spenden aus allen Kreiſen, an die ſie ſich wen=
den
wollten. Das nötige Geld könne aber nur durch eine neue
Steuer aufgebracht werden. Seine Partei lehne die Bürgerſteuer
als Kopfſteuer ab; ſeine Partei habe erreicht, daß die erſte Not=
verordnung
gefallen ſei, und ſie ſei der Anſicht, daß nur die Form
einer gerechten Einkommenſteuer zu wählen ſei. Die Bürgerſteuer
würde auch von den Erwerbsloſen verlangt. (Der Redner wird
von Mitgliedern der N. S.D. A. P. dahin belehrt, daß von den Er=
werbsloſen
keine Steuer verlangt werde.) Die Bürgerſteuer be=
laſte
in der brutalſten Weiſe die Maſſen. Aus Gerechtigkeits=
gründen
habe die Sozialdemokratie beantragt, die Gewerbeſteuer
um 30 Pfg., die Grundſteuer um 8 Pfg. auf 50 Pfg. zu erhöhen.
Im Laufe der Ausſprache geraten die beiden Zwiſchenrufer Metz=
ler
(Soz.) und Schneider II (H.u. G.) heftig aneinander. Die

Glocke des Vorſitzenden ertönt ohne Unterbrechung. Stadtrat
Friedrich erklärt weiter, Darmſtadt ſtehe unter dem Landesdurch=

ſchnitt der fünf größten Städte mit dem Gewerbeſteuerertrag.
Eine neue Gewerbeſteuererhöhung ſei durchaus tragbar, ſie ſtehe
auch einer Herabſetzung der Preiſe nicht entgegen. Genau ſo
liege es auf dem Gebiete der Grund= und Gewerbeſteuer; auch
hier liege Darmſtadt unter dem Durchſchnittsſatz der fünf größten
heſſiſchen Städte. Eine Erhöhung der Miete brauche mit einer
Steuererhöhung nicht einzutreten. Der Darmſtädter Hausbeſitzer
bleibe mit ſeinen Gebühren hinter Mainz und Offenbach zurück,
während der Mieter tatſächlich ſtärker belaſtet ſei als zum Bei=
ſpiel
in Mainz und Offenbach. Durch dieſe Steuern könnten ge=
nügend
Beträge eingehen, um die Erwerbsloſenbeihilfe begleichen
zu können. Die neubeantragte Gewerbeſteuer bleibe noch hinter
der beantragten Bürgerſteuer zurück.
Stadtrat Schneider (H.u. G.) nimmt zu den Schlacht=
gebühren
Stellung und zeigt, daß ein Preisabſchlag bei den Metz=
gern
bereits eingetreten ſei, der Konſumperein verkaufe manches
teurer wie der Metzger. Oberbürgermeiſter Mueller unter=
bricht
und bemerkt, daß dies nicht zur Deckungsfrage gehöre.
Stadtrat Schneider bittet, man möge doch auch die anderen
Redner, die zum Fenſter hinaus ſprechen, darauf aufmerkſam
machen. Er wendet ſich dann ſcharf gegen etwaige Angriffe gegen
die Gewerbetreibenden, von denen behauptet werde, ſie könnten
immer neue Laſten vertragen.
Stadtrat Kollbach (H. u. G.) erklärt: gewiß, ſämtliche
Steuern ſeien unſympathiſch, es könnte auch noch mehr geſpart
werden ſeiner Anſicht nach und er hoffe, daß der nächſte Etat
beſſer werde. Die erhöhte Bierſteuer und Getränkeſteuer, wie es
der Vorſchlag der Verwaltung wünſche, ſcheine ja von Stadtrat
Friedrich, da er dieſe nicht erwähnt habe, gutgeheißen zu werden.
Die Bier= und Getränkeſteuer ſei aber abzulehnen. Als ein Gebot
der ſozialen Gerechtigkeit betrachte er, daß die Bürgerabgabe ak=
zeptiert
werde. Auch werde eine einmalige Bürgerabgabe von
6 Mark keine volkswirtſchaftlichen Schädigungen nach ſich ziehen
oder ſtehe gar dem Preisabbau entgegen. Ganz abwegig halte
er die Ausführungen über die Gewerbe= und Grundſteuer. Er
nimmt dann zur Preisſenkungsfrage Stellung. Die Preisſpanne
zwiſchen Bäckerinnung und Konſum betrage ſeit einer Reihe
von Jahren ſchon immer 2 Pfennig. Darmſtadts Preiſe lägen
übrigens gleich mit denen in Frankfurt und Mannheim. Alle
wollten und wünſchten, daß die Lebenshaltung aber billiger werde.
Aber die Kartelle und Syndikate ſollten auch vor allen ihre Preiſe
abbauen. Sobald der Lieferant ſeine Preiſe reduziert, könne das
Handwerk nachfolgen. Unter Ablehnung der Bier= und Getränke=
ſteuer
der Grund= und Gebäudeſteuer wolle er der Maßnahme,
der Bürgerſteuer zuſtimmen.
Stadtrat Mößner (D. V.P.) glaubt, die Sozialdemokraten
hätten ſcheinbar immer noch nicht die Zeichen der Zeit verſtanden,
da ſie als Deckung die Grund= und Gewerbeſteuererhöhung ver=
langen
. Zu dem Preisabbau habe er zu erklären, daß ſchon an
einer Unzahl von Artikeln (Textilien, Lebensmittel. Konfektion

uſw.) Preisſenkungen vorgenommen worden ſeien. Die Drohung
des Miniſter Leuſchner mit Boykottmaßnahmen gegen einige

Firmen müſſe er zurückweiſen.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) weiſt auf die Beſchränkt=
heit
der Zugriffsmöglichkeit für die Gemeinden hin. Er ſei der
Meinung, daß Einſparungen im Etat gemacht werden müſſen, aber
nicht allein durch Einſparungen könne man die Mehrausgaben
decken. Wenn er heute ſage, daß eine Erhöhung der Real= und Ge=
werbeſteuer
nicht angängig ſei, ſo aus dem Grunde, da er glaube,
der Mittelſtand ſei heute nicht mehr in der Lage dazu. Die Bür=
gerſteuer
werde, wie die Beratungen im Reichstag zeigen, ab
1. April doch in den Gemeinden eingeführt werden; man müſſe
darauf dringen, daß ſie ſozial abgeſtuft werde. Jede Steuer ſei
unſympathiſch, aber da die Not der Erwerbsloſen ſo groß iſt, ſollte
man vom vielen Reden abſehen; man möge dieſer Steuer zu=
ſtimmen
.
Stadtrat Altendorff (D.V.P.) betont, der Herr Ober=
bürgermeiſter
habe ſich bei ſeinen Deckungsvorſchlägen ganz in der
Linie gehalten, wie ſie von der Reichsregierung vorgezeichnet ſei.
Die genannten Steuern ſeien tatſächlich ganz allein die Steuern,
die das Reich den Gemeinden belaſſen habe. Man könne ja aus
dem Bukett der Steuern, die der Oberbürgermeiſter vorſchlage,
die herausnehmen, die für die beſchloſſene Winterbeihilfe genüge,
das ſei die Bürgerſteuer. Er ſehe es aber als ein merkwürdiges
Verlangen an, daß man immer wieder auf die Erhöhung einer
Realſteuer zurückkomme. Er halte dieſe Vorſchläge nur für
Scheinmanöver‟. Es ſei dabei beſonders merkwürdig, daß von
den Sozialdemokraten, dem Stadtrat Friedrich, mit Zahlen

jongliert werde, denn die grundſätzlichen Voaran
Herrn Friedrich träfen ja gar nicht zu.
Grung
ſeine Berechnung aufgeſtellt worden ſei,
deſſen auch die Folgerungen. In Darmſtadt bezaßf
Hausbeſitzer die Kanalgebühr, was ſch

Es ſei unglaublich, daß man jetzt eine Gewerhtäl
verlange. In Kreiſen der Sozialdemokratie im 7
ganzen Volk ſei bekannt, daß die Realſteuern zuu

Hausbeſitz zeigen. Durch ihre Tarifpolitik verhii=

herabgeſenkt werden müßten. Und da verlange
kratie in Darmſtadt eine Erhöhung. Weiter zerpfnzi
die Zahlenbeiſpiele des Stadtrats Friedrich. Ueber
Getränkeſteuer habe man ſich ſeither wohlweislichg
aber er müſſe ſagen, daß dieſe Steuer letzten Enden
werbeſteuer ſei, da die Leute die Lokale meiden, weu
verteuert würden. Auch eine Bier= und Geträn=
könne
man alſo nicht akzeptieren. Leider bleibe alfl
übrig, als daß man die Bürgerſteuer einführe. M.
ſich auf den ſozialdemokratiſchen Reichskanzler He
der der Anſicht war, daß eine Ausgleichsſteuer
müſſe, um auch andere Kreiſe zu beſteuern. KſA
Minderheiten der Gewerbetreibenden und Hauzu
alle Laſten allein tragen. Er freue ſich, daß auch
in die weiteſten Kreiſe gedrungen ſei. (Stadtra=
Das haben wir ſchon immer erkannt!, worauff
Altendorff antwortet, er freue ſich, daß er den 20
habe.) Er fährt dann fort: Leider müſſe man
oder Neger=Steuer hinnehmen. Die freiwillige
ſtoße bekanntlich auf ſehr harte Herzen. Die Noto
den Erwerbsloſen zu helfen, damit ſie eine warmel
zwinge dazu, die Bürgerſteuer einzuführen. Weng
führung der Bürgerſteuer ſei, ſei auch gegen die
Nach den Reichsmaßnahmen werde die Bürgerſteunn
ſten Jahre eingeführt, warum wolle man ſie jes
nicht annehmen, wo es ſich um die Winterbeihiſ
ihre Einführung dringend erforderlich ſei.
Oberbürgermeiſter Mueller verlieſt danm
Dutzend Namen, die ſich noch zum Wort gemes
wurde darauf Antrag auf Schluß der Debatte gg
Stadtrat Schneider (Dntl.) betont, daßt
Grundſteuer für ihn nicht in Frage komme. Dur.
Steuerpolitik könne auch die ganze Preisſenkungg=
werden
. Auch die Bier= und Getränkeſteuererhl
Konſum vermindere, könne er nicht gutheißen. V
der Bürgerſteuer als letztem Ausweg zuſtimmen.
der Bürgerſteuer eine gewiſſe Staffelung vorhanne
dieſe Steuer nicht als Negerſteuer anſprechen 1.
Gebot der Gerechtigkeit, daß alle Bürger herann
nach Maßgabe ihres Einkommens.
Stadtrat Rudolf (P.A. G.) legte in knappe=
Standpunkt klar. Er lehnte ſämtliche vorgeſchllie
aus prinzipiellen Gründen ab.
Stadtrat Metzler (Soz.) wandte ſich in rm.
Erklärungen gegen Stadtrat Schneider (H u.
ſeinen Standpunkt (Stadtrat Bender fragt, ob
Sache zurückkehren wolle). Stadtrat Metzler rechtte
Ausführungen, die gegen den Konſumverein gem=
Stadtrat Abt (NDAP.) will ſich kurz faſſſy
der Steuern zuſtimmen könne. Weder der Büig
Gewerbeſteuer ſtimme er zu. Man müſſe der Ven
ein Nein entgegenſetzen. Er müſſe aber doch 4.)
daß die Gewerbeſteuer in Darmſtadt gerade hogt
wenn andere Städte zum Vergleich herangezogen
man nur damit beweiſen, daß die Steuer in
Städten zu hoch ſei. Er wandte ſich dann gegen
gen des Miniſters Leuſchner am Sonntag und
Miniſter möge doch die Firmen veröffentlichen,
Sozialdemokraten ſeien, dann ſpare er viel
möge er aufpaſſen, daß ihm der Daumen nicht aMf
ihn an die Gurgel der Nationalſozialiſten ſetze.:
bewilligung werde ſeine Partei nicht zuſtimmern
werbe= noch der Bürgerſteuer.
Stadtrat Fröba (Kom.) behauptete, es
daß keine Partei das Uebel an der Wurzel packei
lediglich herumlavieren. Er ſetzte ſich dann por
den übrigen Fraktionen auseinander. Am Schlu=
müſſe
die Steuer ablehnen
Stadtrat Hauxy (DVP.) will Stadtra=/
wahre Geſicht der Sozialdemokraten gegenübe=

demokratie z. B., daß noch Lehrlinge eingeſtellt
Rationaliſierung zwinge zur Sparſamkeit. 2-N
Miſere hätten alle Schuld und alle müßten dieſe=
tig
zu beſeitigen verſuchen.
Stadträtin Frl. Walz (V.R.P) betont mar
für die Erwerbsloſen und für die Fürſorgeberckt:
Man wolle keinen Parteiſtreit in dieſer Am=
fragt
den Herrn Oberbürgermeiſter, ob er in Au
Härten zu vermeiden, die etwa durch eine 2
Armen und Aermſten treffen könnten.
Stadtrat Zürz (NDA.) bezeichnet die Erm=
ein
Produkt ganz unſinniger Steuerpolitik.
Gemeinden ſeien Bettler, es ſei alſo keine Schtnl
eine Stadt noch an den Idealismus (Zuruf
Anderer appeliere. Auch eine Abgabe von g
aus manchen hohen Weihnachtsgratifikationen 4
für die Erwerbsloſen geben.
Stadtrat Friedrich (Soz.) geht auf die 20.
Herrn Miniſters Leuſchner ein, die er rechtfert:
ucht er, die Möglichkeit einer erneuten Gewe=
ſteuer zu beweiſen. Er glaubt, die Miete könne
riger ſein, der Hausbeſitz käme doch auf ſeine ReA
zelnen ſetzt er ſich des langen und breiten mit
kollegen auseinander, wobei er ſteuerpolitiſche A‟
Stadtrat Kollbach (H. u. G.) unterſtreicht.
für die Winternothilfe heute unbedingt beſchloſſi,
Stadtrat Bender als Referent will die
vier Stunden hin und her woge, nicht verlängerr:
die übertriebenen Ausführungen des Herrn Fri
Herr Friedrich habe ſeine Behauptungen nur m!
aus aufgeſtellt. Wenn er in der Praxis ſtände
Erhöhung der Grund= und Gewerbeſteuer beantri!
und Gewerbeſteuer könne nicht erhöht werden.
treibenden am Rande des Tragbaren ſeien. Die?
eine Ergänzungsſteuer, die an ſich nur e=
den
einzelnen ſei, nur 50 Pfg. im Monat, auße:
dem im weiteſten Maße erlaſſen werden, der
könne. Es handele ſich doch nur um eine einrr
Wenn ſie abgelehnt werde, dann hätten diejen
lehnten, die Verantwortung zu tragen, daß de
nicht zur Auszahlung kommen könne.
Oberbürgermeiſter Mueller ergreift noc
einigen Bemerkungen. Seit Verabſchiedung des
die Zahl der Erwerbsloſen in der Kriſenzeit
Winterbeihilfe ſei im Etat nicht vorgeſehen. Mer
glatt durchhalten können, wenn dieſe beiden P4
vorgetreten wären. Jedenfalls müſſe heute für
Winterbeihilfe völlige Deckung geſchaffen werden!
der Verwaltung hatten ſich im Rahmen, dem
(Bier=, Getränke= und Bürgerſteuer) gehalten. Be
dieſem Moment zurückgeſtellt werden. Er habe a1
Realſteuererhöhung erwogen, hielt aber eine
logiſch für unmöglich, da man nicht im Augenblit

In den ersten 10 Jahren
nur die milde und reine, für
die zarte Haut der Kleinen

besonders hergestellte
NINEA
KINDERSEIFE

G

Sie macht die Hautporen frei
für eine gesunde, kräftige
Hautatmung. Und was das
bedeutet, merken wir Er-
wachsenen
an uns selbst:
Wohlbefinden und Gesund-
70 Pfg. heit hängen von ihr ab.

Regen, Wind oder Schnee! Wie des Ve
sei: Die kältere Jahreszeit verlangt ständige Haufpl.

PPA2 UAL

Reiben Sie Gesicht und Hände täglich damit ein, niei
abendlich, sondern auch am Tage, bevor Sie ins Fie"
gehen Nivea-Creme schützt Ihre Haut vor den une-
Einflüssen rauher Witterung u. erhält sie weich u. ge"
Zu ersetzen ist Nivea-Creme nicht, denn ihre?"
Wirkung beruht auf dem nur ihr eigenen Gehelt. au
gendem Eucerit. / Dosen: RM 0.20 1.20- Linntuben:!"

[ ][  ][ ]

Seite 7

inkung vorſieht, eine Erhöhung beſchließen
t1 überzeugt, daß die ganze Bevölkerung gern

Freitag, den 21. November 1930.

ein Glas Bier bezahle, wenn ſie dadurch vie=
Hirube verſchaffen können. Die Bürgerſteuer ſei

ſe alle Härten vermeiden. Man brauche 400 000
4 Monaten des Winters. Andere Vorſchläge

hun dann wäre die Annahme nur eine Geſte ge=
edliebenden
Mitbürgern ſei es gleichgültig,
grundſätzlich auszuführen haben, ſie frieren und
Stadtrat helfen, daß wir Feuer anzünden
Von dem Stadtrat hänge es ab, ob der Not
verden ſoll oder nicht.
geien
ſmmung über die Deckungsvorſchläge
idie ganze Deckungsvorlage en bloc abgeſtimmt.
mernſtimmig abgelehnt. Dann wird über die ein=
wobgeſtimmt
. Die Bürgerſteuer wird mit
Mabgelehnt. Dagegen ſtimmen die Sozial=
ſye
Arbeitsgemeinſchaft, Nationalſozialiſten und

äntliche Deckungsvorſchläge abgelehnt. Ober=
hilter
macht auf die Folgen aufmerkſam.
ird der Punkt 2 und 3 Gründung einer Woh=
ſtid
Kürzung der Beamtengehälter von der

ge etzt und für die nächſte Sitzung zurückgeſtellt.

D/ſietſetzung der Hundeſteuer für 1931.

ons beantragt, im Steuer=(Kalender=)Jahr 1931
ſrn ſtädtiſcher Hundeſteuer zu erheben wie im
märnlich: a) 30 RM., wenn der Hundebeſitz fällt

weſr 1. Juli; b) 15 RM., wenn der Hundebeſitz
haach dem 1. Juli (der Heſſiſche Staat erhebt zu
nöie b 6 RM.).
gelangen zur Erhebung bei mehrfachem Hunde=
dekten
Hund 20 RM. und für jeden weiteren
0 RM., alſo 40 RM. für den dritten 60 RM.
iötnd uſw. Der Antrag wird einſtimmig ange=

girin des Winters die Menge das Hausmülls erfah=
rt
, läßt ſich die Beſchaffung von vier Waggon=
et
im Koſtenaufwand von rund 17000 Mark nicht
rnehmen mit dem Bauausſchuß wird der Ankauf

e (Poſ.A. G.) fragt, wann für Beſſungen eine beſ=
Der Müllabfuhr eintreten werde. Es wird ihm
ſer Mueller eine Berückſichtigung nach Anſchaffung
uuhrwagens zugeſagt.
ung der Fluchtlinien, am Friedrich=
zugeſtimmt
; ebenſo wird einſtimmig dem Antrag,

Tandaufenthalt für Klein= und Schulkinder

wr. Es handelte ſich dabei um folgendes: In An=
r
Ergebniſſe und der nachweisbaren Erfolge auf
linder=Erholungs= und =Heilkurenfürſorge hat, das
inendamt beantragt, auch für das Jahr 1831 Mittel
dee Erholungsfürſorge bereitzuſtellen. Im Einver=
Schurlarztkollegium und unter Berückſichtigung der
are der Stadt wird von ihm vorgeſchlagen, in 1931
ain dieſem Jahre in Kuraufenthalte entſandte Kinder

ſer. Der Aufwand hierfür bei 300 Kindern wird
Feischnet . An Einnahmen durch Erſatzleiſtungen
der Krankenkaſſen uſw., glaubt man dabei mit
2 000 Mark rechnen zu können, ſo daß der Stadt
ä ſten 30 000 Mark entſtehen werden.
Aue Wert der Kuren iſt wohl unbeſtreitbar, die an=
51ſallen aber für ein Jahr wie 1931 ganz erheblich
199 m in 1930 bereits nur die dringenden Fälle be=
hi
lonnten und in 1931 auch von den dringendſten
zuurberückſichtigt bleiben, iſt die Verwaltung der Auf=
hunt
, nächſten Jahre von einer Entſendung von Kin=
Kihalte überhaupt abſehen, vielmehr durch geeignete
a mſtadt verſuchen ſollte, allen kurbedürftigen Kin=
üuze
uundheitliche Hilfe zuteil werden zu laſſen.
tteilungen wird noch die Erhöhung der 10er Heft=
ert
. Die Frage ſoll im Ausſchuß nochmals debat=
2ie Nationalſozialiſten fragen an, was der Herr
m Schutze der Bürger gegenüber Uebergriffen der
e und wie er ſich zu der Verlegung mehrerer Poli=
Palais ſtelle. Der Oberbürgermeiſter erklärte,
ſe Polizei, nicht die Stadtverwaltung zuſtändig.
2 Uhr die öffentliche Sitzung geſchloſſen. **

ſonhiſche Geſellſchaft. Wie bereits angekündigt
ſen in öffentlichem Vortrag Dr. W. Joh. Stein,

Frage der wiederholten Erdenleben vom Ge=
Un thropoſophie. Siehe die Anzeige im heutigen

cöſte. Der gymnaſtiſche Unterricht von Frl. Kaſten
MuPnaß heute ausfallen.

hc Märchen=Theater. Samstag, 22. No=
ichues
½4 Uhr, findet unwiderruflich die letzte Auf=
Der=Komödie in 4 Bildern Der Struwwel=
Das Kinder=Märchen iſt mit beſonderer Sorg=
un
ausgeſtattet und iſt beſonders deshalb noch=
Eöicklplan geſetzt, um den Kindern, welche am ver=
na
wieder umkehren mußten, Gelegenheit zu
Ma., 23. November, nachmittags ½4 Uhr, findet
)ie letzte Aufführung des beſten deutſchen Mär=
Woe ißchen und Roſenrot ſtatt. Dieſe
Lengen ſind die letzten Märchen=Veranſtaltungen.
dern eine beſondere Freude bereiten will, dann
Micſen die Kinder=Märchen. Karten von 30 Pfg.
Sugo de Waal, Rheinſtraße 14, und Verkehrs=
(Uh unter 389.
ſtDichtſpiele bringen ab heute eine filmtechniſche
9½ Dolores del Rio in Die goldene Hölle, zur
efie: Clarence Brown. In den Hauptrollen:
Halph Forbes, Karl Dane, Harry Carey, Tully
Wrdem das auserleſene Beiprogramm und die
= Eichenſchau.
ERlottrag über Darmſtadt. Der Verkehrs=Verein hat
den 22. November, abends 8,30 Uhr, in der
RU einen Vortrag über Darmſtadt angeſetzt. Dazu
Hiemen Geringeren als Redner gewonnen, als ſeine
errn Rektor der Techniſchen Hochſchule Darm=
N Dr.=Ing. Wöhler. Seine Magnifizenz wird in
u Darmſtadt ganz allgemein zu ſprechen kommen
des ſcharf herausſtellen, welche Bedeutung Darm=
entwicklung
der Chemie hatte. Der Vortrag, der
FA werden verſpricht, ſtellt die Einleitung einer
Veranſtaltungen dar und findet bei freiem
1. Es ill jedermann herzlichſt willkommen.
De Betrug begangen? Der wegen Betrugs in
ſitzende Ernſt Oskar Hägius geb am 19.
Ninsheim, will im Mai 1930 auch in einem Vor=
oct
einen Betrug begangen haben. Eine nähere
Ortes iſt ihm angeblich nicht möglich. Er iſt in
Lngekehrt, hat dort übernachtet ſowie gefrüh=
als
Angeſtellter des Verſorgungsamtes aus mit
Ungere Zeit dazubleiben. In einem unbeobachte=
er
dann verſchwunden. Der Geſchädigte wird
minalpolizei in Darmſtadt zu Aktenzeichen 1 C
tichſten Gendarmerieſtation Mitteilung zu machen,
lärung des Falles möglich iſt.

Aus den Darmſtädker Lichkſpielkheakern.

ſeien nicht gemacht. Wenn alle Vorſchläge ab=
ſäte
gleich vorhin die Winterbeihilfe abgelehnt

Die Bier= und Getränkeſteuer wird einſtim=
uch
die Grund= und Gewerbeſteuer wird abge=
gegen
eine Steuererhöhung für das Gewerbe
byartei, Handel und Gewerbe, Deutſchnationale,
Allozialiſten, Poſitive, Demokraten und der Kom=

Union=Theater
bringt einen Greta Garbo=Großfilm in der Regie von Cla=
rence
Brown: Herrin der Liebe‟. In dem Film, deſſen
Titel nicht ganz verſtändlich iſt und deſſen Handlung etwas ver=
worren
, ſpielt die göttliche Greta Garbo mit dem etwas ſüßlichen
John Gilbert die Hauptrolle. Die Handlung, vielfach ſehr
ſpannend aufgebaut und dramatiſch geſteigert, iſt ausſchließlich
Greta Garbos ausſichtloſe Liebe zu John Gilbert. Greta Garbo
ſpielt die junge engliſche Ariſtokratin, die ihrer Liebe zu dem der
Trunkſucht verfallenen Bruder ihr Leben und ihre Gattenliebe
opfern muß, kalt berechnend, aber doch in gewiſſen Momenten
hinreißend. Sie hat keine ſehr dankbare Rolle in dieſem Groß=
film
, aber ihre Darſtellung iſt von überlegener Reife, ſie übertrifft
weit John Gilbert, obwohl auch deſſen und weiterhin die dar=
ſtelleriſchen
Leiſtungen beſonders von Lewis Stone und des
jungen Douglas Fairbanks hervorragend ſind. So liegt der
große und der künſtleriſche Wert dieſes Films, der übrigens
phototechniſch mit zu den beſten gehört, die in der Goldwyn=
Meyer=Produktion gedreht wurden, nicht in dem dramatiſchen
Aufbau und dem theatraliſchen Abrollen des tragiſchen Konflikts,
ſondern in der ſchauſpieleriſchen Bewertung der Einzeldarſtel=
lungen
, die durch die recht gute Regie Browns ſtraff zuſammen=
gehalten
und zu einheitlichem künſtleriſchen Ausdruck geſteigert
werden.
Ein amerikaniſcher Groteskfilm, in dem etwa ein halbes
Hundert Autos zu Bruch gehen beweiſt wieder, wie ſchon ſo oft,
wie man in Amerika für harmloſe und wertloſe Luſtſpiele unge=
heueren
techniſchen Aufwand und ſolchen an Material opfert. um
ein paar Minuten Lachen zu erregen.

Helia

schmerzlindernd

Faff.
Ba. d=bel, 1214 Menth

und belebend bei Rheuma, schias, 8
Kopf, Nerven= und Erkältungs= 8
ſchmerzen,Ermüßung u. Strapazen
In Apotheren und Drogerien.

Lokale Beranſtalkungen.

Tageskalender für Freitag, den 21. November 1930.

Aus Heſſen.

Weihnachtsbikke der Nieder=Ramſtädter Anſtalken
ir erſienliſche nd Külpel.

Am 17. Oktober 1900 iſt die Anſtalt für Epileptiſche in Nieder=
Ramſtadt eröffnet worden. Auf ein 30jähriges Beſtehen darf ſie alſo in
dieſem Jahre zurückblicken. Dreißig Jahre mit viel Jammer und Elend,
aber auch mit viel Hilfe, Liebe und Segen liegen hinter ihr. Stets
aber waren die Weihnachtsfeſte für ihre Schützlinge Höhepunkte ihres
pflege= und liebebedürftigen Daſeins. Ihnen dieſe Feſttage ſo freund=
lich
wie möglich zu geſtalten, war uns jedesmal ein rechtes Anliegen.
Daß es uns gelungen iſt, danken wir vor allem der warmherzigen und
opferwilligen Anteilnahme der zahlreichen Freunde unſerer Pflege=
befohlenen
aus allen Teilen des Landes, auf die wir noch immer haben
zählen dürfen. Noch niemals iſt die Weihnachtsbitte der Nieder= Ram=
ſtädter
Anſtalten ungehört verhallt, ſondern noch in jedem Jahr haben
zahlreiche, nicht ſelten von einem warmherzigen Wort begleitete Liebes=
zeichen
in mancherlei Geſtalt es uns ermöglicht, reich beſetzte Gaben=
tiſche
herzurichten und die zahlreichen Weihnachtswünſche der großen
und kleinen Anſtaltskinder weitgehend zu befriedigen. Dieſe freundliche,
nunmehr 30jährige Erfahrung gibt uns die Freudigkeit, auch jetzt wie=
der
dankbar und zuverſichtlich die gleiche Bitte ausgehen zu laſſen:

Helft uns den Weihnachtstiſch decken
für die heſſiſchen Fallſüchtigen und Krüppel
der Nieder=Ramſtädter Anſtalten!

wiederholt kommenden Sonntag als Filmmorgenfeier den ausge=
zeichneten
Film Tiere ſehen Dich an‟. Dieſer Film, der
unter den beſten Tierfilmen an der Spitze marſchiert, iſt von einer
eindringlichen Wirkung, die ganz ſonderbar anmutet, weil es ſich
faſt durchweg um ſachliche Tieraufnahmen dreht, um Aufnahmen,
die augenſcheinlich in Stellungen, vielfach wohl auch in freier
Wildbahn gemacht wurden, und die ihre Eindringlichkeit und
Eigenart ihrer Wirkung auf den Beſchauer auch ausüben würden,
wenn keinerlei Zwiſchentert gegeben wäre. Es iſt für die künſt=
leriſche
und ethiſche Wirkung dieſes Films völlig nebenſächlich,
daß dies oder jenes Tier aus Afrikas Urwald oder Aſiens Steppe
ſo und ſo heißt. Es iſt der Begriff Tier, Schöpfung der Natur,
einer Natur, die ſich unfaßbare Wege ins Extreme geſtatten kann
und die immer, ſelbſt ihren grotesken Erzeugniſſen, irgendwie
ein Stück Seele mitſchafft, irgend etwas, das für den geheimnis=
vollen
Schöpfer zeugt. Tiere ſehen Dich an. und Du ſiehſt Glei=
chendes
, Aehnelndes oder Abſtraktes, wirſt aber immer irgendwie
von dem Blick dieſer Tieraugen gefangen, hinter dem ſich Un=
ergründliches
, Fernes, aber doch Packendes, tief Erſchütterndes,
oft auch Erheiterndes verbirgt. Paul Eipper zeigt wiederum.
daß er nicht nur ein ganz beſeelter Tierfreund, ſondern daß er
auch ein Tierkenner. Zeigt daß das, was er liebt, von dem Liebe
ausſtrahlend, lebendig im Bild gezeigt werden kann.

Vergeſſen wir über all den gewaltigen wirtſchaftlichen und ſozialen
Notſtänden, die auf unſerer Zeit laſten, nicht das Elend, das in der
Stille hinter Anſtaltsmauern ein Daſein friſtet, und nicht über den
neuen Nöten einer modernen Zeit das alte Krankheitselend, das immer
da war und immer auf die brüderliche Hilfe angewieſen bleibt.
Für jede, auch die kleinſte Gabe ſind wir dankbar, und wir bitten,
ſie auf unſer Poſtſcheckkonto (Frankfurt a. M. Nr. 4992. Nieder= Ram=
ſtädter
Anſtalten) einzuzahlen oder zu überweiſen.
Pfarrer Schneider, Direktor.

Mokorpflugführerkurſus in Groß=Umſtadt.

Märchentheater Perkeo‟ Dir E. Werner. Die Mär=
chenſpiele
im Perkeo erfreuen ſich großer Beliebteit. Alle bis=
herigen
Aufführungen waren ſtark beſucht. Aus dem großen
Schatz an ſchönen Märchen, welchen die Direktion beſitzt, kommt
nun am Sonntag auf vielfachen Wunſch König Rübezahl und
die Zwerge zur Aufführung. Da wieder ein großer Andrang zu
erwarten iſt, hat die Direktion beſchloſſen, zwei Aufführungen an=
zuſetzen
. Die erſte Vorſtellung iſt nachmittags 2 Uhr und die
zweite nachmittags 5.30 Uhr. Zu jeder dieſer Aufführung wer=
den
nicht mehr Karten ausgegeben, als Sitzplätze vorhanden ſind.
Die Preiſe ſind wieder 30 und 50 Pf., um allen Kindern Gelegen=
heit
zu geben, dieſes ſchöne Märchenſpiel zu beſuchen. Der Vor=
verkauf
findet am Samstag, den 22. November, nachmittags von
46 Uhr und am Sonntag, vormittags von 11 Uhr ab an der
Theaterkaſſe Perkeo ſtatt. Saalöffnung für die erſte Vorſtellung
am Sonntag um 1 Uhr und zur zweiten Vorſtellung um 5 Uhr.
(S. Anzeige)
Die Eröffnung des Großrundfunkſenders Mühlacker findet
am Freitag, den 21. November, 19,45 Uhr ſtatt. An dieſem Tage
wird der neue Großſender auf der Welle 360 Meter zum erſten=
mal
das Abendprogramm des Süddeutſchen Rundfunks über=
nehmen
.
Feſtgenommen wegen Diebſtahls von Fahrradzubehörtei=
len
wurde ein junger Mann aus Darmſtadt. Nach Abſchluß des
Ermittlungsverfahrens wurde er dem Amtsgericht 1 Darmſtadt
zugeführt.

Der Motorpflugführerkurſus wurde am Dienstag, den 18. November
1930, vormittags 11 Uhr, durch die Landwirtſchaftskammer eröffnet.
Der Kurſus wird, bis jetzt von 16 Teilnehmern beſucht. Die Deula=
kraft
. Deutſche Landkraftführerſchulen Zeeſen bei Königswuſterhauſen,
iſt bereits am 17. November mit ihrem Maſchinenpark in Groß=Umſtadt
eingetroffen, der aus einem Lanz=Groß=Bulldogg, einer Linke=Hoffmann=
Naupe (50 PS), einem Hannomag=Radſchlepper (28/32 TS), einem Ford=
ſon
=Straßenſchlepper ſowie den dazugehörigen Anhängegeräten beſteht.
Der tägliche Unterrichtsplan iſt folgender:
Theoretiſcher Unterricht 2 Stunden; Baudienſt (Reparaturen und
Störungsübungen) 2 Stunden; Felddienſt, wobei ſämtliche Feldarbeiten
von den Kurſusteilnehmern ausgeführt werden, 4 Stunden; Film= und
Lichtbildervorführungen, wofür 24 Akte moderner Lehrfilme und eine
große Anzahl von Lichtbildern vorhanden ſind, 1 Stunde.
Da die Möglichkeit beſteht, den Kurſus in Groß=Umſtadt noch um
einige Tage zu verlängern, ſind Anmeldungen noch bis ſpäteſtens Mon=
tag
, den 24. November 1930, bei dem Kurſusleiter, Herrn Dipl.= Land=
wirt
Goß, Groß=Umſtadt. Gaſthaus zur Brücke, möglich. Die Teil=
nehmergebühr
beträgt 80 RM., die Koſten für Unterkunft und Ver=
bflegung
belaufen ſich auf 3,50 RM. je Tag.
Wie bekannt, unterhält die Deulakraft für ihre Kurſusteilnehmer
eine koſtenloſe Stellenvermittlung, die in dieſem Jahre mit ſehr großem
Erfolg gearbeitet hat. Die Schlepverbeſitzer gehen heutzutage mehr und
mehr dazu über, für ihre Maſchinen nur ausgebildetes Perſonal ein=
zuſtellen
.
Intereſſenten kann daher empfohlen werden, ihre nachträgliche An=
meldung
umgehend an die angegebene Adreſſe einzureichen.

Ch. Rai=Breitenbach, Kr. Erbach, 2. Nov. Der frühere Poſtvor=
ſteher
Peter von Neuſtadt, welcher geſtern an einer Treibjagd der
Fürſtlich=Erbach=Schönbergſchen Herrſchaft teilnahm, geriet hier auf dem
Heimwege verſehentlich in einen Graben, ſo daß er einen komplizierten
Beinbruch davontrug. Der Graben liegt mitten im Ort und iſt mit
keinem Geländer verſehen.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach i. Odw., 2. Nov. Unglücksfall,
Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich geſtern abend dahier in der Nähe
von Roſenbach. Der Fuhrknecht Wilhelm Holz, bedienſtet bei Adam
Elbert, Mühlenbeſitzer in Roſenbach, war mit einem ſchwer mit Frucht
beladenen Fuhrwerk auf dem Heimwege. Etwa 100 Meter vor der
Mühle bog er von der Hauptſtraße nach der Mühle zu ab und wollte
anſcheinend bremſen, da der Weg etwas abfällig iſt. Hierbei muß er
zu Fall gekommen ſein, ſo daß ihm das hintere Rad des Wagens über
die Bruſt ging und ihm die Nippen eindrückte, worauf der Tod alsbald
eintrat.
Gernsheim. 20. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
19. November: 1,71 Meter; am D. November: 2,05 Meter.

Rheinheſſen.

Hiſtoriſcher Verein. Auf dem zweiten Vortrags=
abend
dieſes Winters ſpricht Muſeumsdirektor Profeſſor Dr.
Haupt über den Teppich von Bayeur. Zur genauen Einfüh=
rung
in dies merkwürdige Wunderwerk des Mittelalters dienen
gute Lichtbilder. Der Vortrag findet am Montag, 24. November,
ſtatt. Ort und Zeit wie üblich. Gleichzeitig werden die Mit=
glieder
auf den Vortrag Sr. Magnifizenz des Herrn Rektors,
Profeſſor Dr. Wöhler, über Darmſtadt und die Chemie auf=
merkſam
gemacht, der am Samstag, 22. November, in der Otto=
Berndt=Halle ſtattfindet, und zu dem auch der Hiſtoriſche Verein
ſeine Mitglieder einlädt. Der Eintritt iſt für unſere Mitglie=
der
frei.
Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe. Wir
machen unſere Mitglieder auf die heute Freitag, den 21. Novem=
ber
, abends im Gelben Saal des Reſtaurants Sitte, Darmſtadt,
Karlſtraße ſtattfindende Mitgliederverſammlung aufmerkſam.
Herr Landtagsabgeordneter Bürgermeiſter Dr. Niepoth wird
ein Referat halten und vornehmlich heſſiſche Fragen behandeln.
Da in 14 Tagen die Landtagsverhandlungen wieder beginnen
und mancherlei anderes in Heſſen vorgeht, dürfte der Vortrag
von Herrn Dr. Niepoth für jeden wertvolle Aufklärung bringen.
Gäſte können durch Mitglieder eingeführt werden.

Heſſ. Landestheater, Gr. Haus, 1930 Uhr, F 4: Zauber=
flöte
Kl. Haus. 20 Uhr, IV 5: Die erſte Frau Selby.
Orpheum 20,15 Uhr: 2 Bauern im ¼4=Takt Kon=
zerte
: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich, Reſtaurant
Bender, Maxim, Spaniſche Bodega, Rheingauer Weinſtube,
Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor. Kinovorſtel=
lungen
: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. Techn.
Hochſchule, Hörſaal 234, 20 Uhr: Film und Vortrag Dipl=
Ing. Thümling.

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 21. Nov.: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 22. Nov.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 22. Nov.: Vorabend 4 Uhr 10 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochentags: Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 4 Uhr 15 Min

* Mainz, 2. Nov Chronik. Die Fraktion der bürger=
lichen
Rechten (Deutſche Volkspartei und deutſchnationale Volls=
partei
) hat 12 Anträge im Stadtrat eingebracht, die ſich mit dem
ſtädtiſchen Etat befaſſen, mit dem Ziele einer Sanierung der
ſtädtiſchen Finanzen. Es wird darin u. a. beantragt: die inner=
halb
des Geſchäftsbereiches der Stadtverwaltung zu leiſtenden Auf=
wandsentſchädigungen
um 50 Prozent zu kürzen, weiter die ſtädtiſche
Dampfziegelei, die Kunſtſteinfabrik, die ſtädtiſchen Weingüter und die
landwirtſchaftlichen Güter zu verkaufen, die ſtädtiſche Kleiderſtelle auf=
zulöſen
, die Ueberführung der ſtädtiſchen Straßenbahn in die Form
eines gemiſchtwirtſchaftlichen Unternehmens oder die Verpachtung der
Straßenbahn zu prüfen, desgleichen die Möglichkeiten eines Verkaufes
des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes oder deſſen Umwandlung in eine ge=
miſchtwirtſchaftliche
Geſellſchaft zu prüfen, das ſtädtiſche Gartenbauamt
als ſelbſtändige Stelle aufzulöſen und dem Tiefbauamt anzugliedern.
Weiter wird erſucht, eine Nachweiſung über die im laufenden Geſchäfts=
jahr
bisher erfolgten Dienſtreiſen von Beamten der Verwaltung und
von Mitgliedern des Stadtrates vorzunehmen. Der Oberbürgermeiſter
wird ferner erſucht, eine Vorlage zu unterbreiten, nach der Wohnungen
mit einer jährlichen Friedensmiete von mehr als 1200 RM. ſowie ge=
werbliche
Näume von den Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes und des
Wohnungsmangelsgeſetzes freigeſtellt werden. Schließlich wird der Ober=
bürgermeiſter
erſucht, bei der Beratung und Verabſchiedung des Haus=
haltsvoranſchlages
künftighin Vorkehrungen zu treffen, daß zwiſchen der
Verabſchiedung der einzelnen Poſitionen des Voranſchlages in den
Kommiſſionen und Deputationen, ſowie der Beratung des Voranſchlages
im Finanzausſchuß ein Zwiſchenraum von mindeſtens einem Monat
liegt. Die Anträge werden in der nächſten Sitzung des Stadtrates be=
handelt
werden. Oberbürgermeiſter Dr. Külb hat dem
Finanzausſchuß des Stadtrates eine Denkſchrift über die Bür=
gerſteuer
überreicht, die mit dem Antrag ſchließt, der Finanzaus=
ſchuß
möge beim Stadtrat die Einführung der Bürgerſteuer ſchon für
das laufende Haushaltungsjahr befürworten. Der preußiſche Buß=
und Bettag brachte wieder Beſuch aus den Nachbarſtädten jenſeits der
ſchwarz=weißen Grenzpfähle, aber nicht in dem ſtarken Maße wie in
früheren Jahren. Unter den Mainzer Veranſtaltungen ragte eine mit
ernſterem Grundton hervor; die Wohltätigkeitsveranſtal=
tung
zugunſten des Streſemann=Ehrenmals am deut=
ſchen
Rhein im großen Saal der Stadthalle. Die Prominenten war
dieſe Veranſtaltung betitelt und in der Tat, es wirkten nur allererſte
Kräfte aus Muſik, Oper, Schauſpiel und Tanz aus Berlin und Frank=
furt
a. M. mit, ſo u. a. die Filmſchauſpielerin Brigitte Helm, die Kon=
zertſängerin
Nia Ginſter, der Pianiſt Profeſſor Dyk. der Celliſt Prof.
Mendelsſohn, der Tenorbuffo Wilhelm Gombert, der Bariton Dom=
graf
=Faßbender; weiter die Herren Hermann Valentin. Eugen Ner und
Willi Schaeffers, ſämtlich aus Berlin. Die zurzeit in Rheinheſſen
und dem Ried ſtattfindenden großenFeldtreibiagden ergeben
durchweg ein ſelten reiches Streckenergebnis. Gute, nach weidmänni=
ſchen
Grundſätzen behandelte Jagden liefern 300500 Haſen. Die
Verſammlung des Ortsausſchuſſes zur Errichtung einesEhren=
mals
in Mainz=Biſchofsheim beſchäftigte ſich eingehend mit
der Denkmalsfrage und war ſich darüber einig, daß mit der Herrichtung
der auf dem Biſchofsheimer Friedhofe ſich befindenden Kriegergräber
ſofort begonnen werden muß. Das Hochbauamt Mainz ſoll zwei Pro=
jekte
ausarbeiten.

hre Rinder gedeihen Bächtig !!
Mit Kaffee Hag ae
Ehn Sie Ihnen Mile

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Freitag, den 21. November 1930

Biet Gefcrer naht niaſtO,
die Tar Mäcls.

Preisabbau, die brennendste Tagesfrage, beantworten wir durch eine entschlossene Tat. Beunl
Monaten haben wir unsere Preise im Interesse der Allgemeinheit, ohne Rücksicht auf unsere
kosten, gesenkt. Unsere guten Qualitäten sind dabei unverändert geblieben. Es ist somit schrul
die Parole in unserem Hause:
Gepflegte Kleidung zum billigsten Pr

Sie erhalten schon für:
einen modernen und
gutgearbeiteten Herren-Anzug

einen flotte
U warmhaltenden Herresl

17.50

23.50

26.50

23.50

29.50

Nicht nur in den niederen, auch in den höheren Preislagen sind wir billiger od

16952

Kanninnnn
Aad Fifremnin and fir ag

Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief nach ſchweren Teiden
unſer lieber Vater, Schwiegervater, Groß=
vater
, Schwager und Onkel

im 67. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Max Knothe
Elſe Knothe, geb. Weingäriner
Enkel Heinz.
Traiſa, den 20. November 1930. 18972
Die Beerdigung ſindet in Traiſa am Samſtag, den
22. November ſtatt.
Das Seelenamt findet Mittwoch, den 26. November,
8:½. Uhr, in der St. Ludwigskirche in Darmſtadt ſtatt.

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute nachmittag 3½ Uhr verſchied für uns un=
erwartet
unſer lieber, guter Vater, Schwieger=
und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel

Metzgermeiſter
im Alter von 71 Jahren.
Pfungſtadt, 19. November 1930.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Die Beiſetzung ſindet am Freſtag, den 21. November,
nachm. 2½ Uhr vom Sterbehauſe, Eberſtädterſtraße 123
aus, ſtatt. Einſegnung 10 Minuten vorher.
(16977

R
Hüße Trauben=Pſe. 0.30
Süße Mandarinen
Pfb. 0.48
Kaliforniſche Tafeläpfel
045
4 ſchöne gelbe Zitronen".
0.25
Faßbender, Ludwigstraße 6
Saalbauſtraße 88, Dieburgerſtraße 40.
Früchteſtand auf dem Markt.
(16979

Klavier, neuw.,ſchw.
pol preiswert, u.
Motorrad m. Beiw
neu bereift, 170 .
umſtändeh. zu verk
Ang. u. K. 14Gſch. (*df

Nach langem Teiden verſchied plötzlich unſer allbeliebter
Hert Jakob Lebermann.
Eine Perſönlichkeit mit beſien Charaktereigenſchaften hat
er als pflichtbewußter Lehrer ſeiner zahlreichen Schüler
und als hochbegabter Vorbeter nahezu 4 Jahrzehnte im
Dienſte unſerer Gemeinde gewirkt, und ſo wird er in
unſerer Erinnerung fortleben.
Rabbinat und Vorſtand der Zſraelitiſchen
Religionsgeſellſchaft Darmſtadt.
1oso
Darmſtadt, den 20. November 1930.
Die Beerdigung ſindet Freitag um 1½ Uhr vom Trauerhauſe,
Grafenſtraße 13 aus ſtatt.

Heute verſchied nach kurzem
Leiden unſer Vater, Großvater,
Schwiegervater
Herr
Philipp Steuer
Güterbodenarbeiter i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Buenos Aires.
den 20. 11. 30
Beerdigung Samstag, 22. Nov.,
nachmittags ½4 Uhr auf dem
Waldfriedhof.
(16978

Kie

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[ ][  ][ ]

Freitag, den 21. November 1930

Seite 9

Wiederſehen mit dem Feldberg.

Von Kaſimir Edſchmid.

Feldberg im Schwarzwald, November.
ſormmt immer einen kleinen Schlag, wenn er
jäniger Zeit wieder ſieht. Unſereiner ach
zuar Hundert, aber dieſe paar Hundert empfin=
Des höchſten Schwarzwaldberges dasſelbe
uch das ſchönſte Zeichen der menſchlichen Lei=
zacktte
der Feldberg ſein privates Feſt, und der
)½ aber auch ſo graziös ſein kann, daß eine
a han das Grüble heißt, hatte ſich wirklich
Ditze ſihuft Schnee bedeckt. Kein Menſch hutte das
und 10 Unſereiner, der ja die Launen des Berges
fees iyt geglaubt, denn auf den Matten zwiſchen Ra=
Freihg war noch Frühlingsſtimmung, und das
ſentalck hauf war noch bunter, flackernder Herbſt. Aber
ſioenheb itze, die Flächen an den Schultern und an
z Hul und Kopf des Berges waren tatſächlich mit
demhreeflächen bekleidet und die Sonne ſchien,
ſpen yßden hinter dem Zweiſeeblick mit jener zarten
jengfarbenkraft aus Roſa und Stahl, welche die
Alſcette ſo innig und ihre Linie ſo unwiderſtehlich
eleig=Fichten ſchließlich hatten einen leiſen Reif,
ge S,c1, welches das Erröten der Bäume iſt, jene
gteit, ilche den großen Ernſt und das oft tragiſche
dieſſe anidſchaft ſo verſchönt.
ſerg /ue an dieſem Tag, zu dem er ſo verfrüht ſein
1,s Gſege trug, ein neues Haus von beſonderer Art
dichüelen dem Feldberger Hof, wo der Blick teils
ſa kuen rade hinaufſteigt, teils den Weg über den
hwansſils zur Rheinebene nimmt. An dieſem Platz,
ſücke eſen die Fichtenwand, war ein Haus entſtan=
vem
ciſch von ein paar hundert, der Initiative von
F Tcltft eines einzigen und der Großherzigkeit eines
in Qunz verdankt. Ein Trainingsheim für die Ski=
izu
ſffeldberg iſt ſchwer zu beſchreiben ſie wäre
teng rklären, wenn man ſie photographierte ſo
eine Eiedition oder eine Schiffsbeſatzung photo=
um
Aſzz verdeutlichen. Sie iſt kein Klub von zu=
ſelbewir
wohnender Menſchen, ſondern ein Klub von
r. eunelatb von Menſchen, in dem jedermann den
liebt.w ſor fünf Monaten traf ich in einer fünftauſend
ſen Unmine Boliviens einen Mann, der in Tränen
als berör te, daß ich den Feldberg kenne.
Mizu zeldberg iſt eine große Kameradſchaft und ſie
den ik Ideen, die wirklich Ideen ſind. Und wie
beinah ſport keine Cracks gezüchtet werden und wie
beiſms ifport die Cracks faſt durchweg beſcheidene
ſarmn uce ſind, ſo iſt auch die Idee der Skizunft vom
ſcſt waß man durch den Sport wohl zu ſchönen
F abſir allem zu Menſchlichkeit und Kameradſchaft
mögch u Selbſtbeſinnung, Männlichkeit, Würde und
Dſen Skilaufen iſt kein Vergnügen, ſondern es iſt
der elsſterkenntnis.
ſenhal ſe werden nun alſo Skiläufer wohnen, von
ummt, daß ſie beſonders begabt ſind und daß ihre
iſtiger Weiſe entwickelt werden muß und in
uden ausländiſche Gäſte wohnen können, von
* laß ihre Begabung und ihr menſchlicher Ein=
EEtarzwälder Jungens von Nutzen ſein wird. In
et, nicht größenwahnſinnige Exhibitioniſten er=
ern
junge Leute, die Höchſtleiſtungen an
lswauer fertig bekommen ſollen, ohne ihre Be=
zbieren
, ohne bewundert zu werden, und die

infolgedeſſen zu richtigen Menſchen entwickelt werden ſollen. Daß
dies nicht nur die Anſicht einer Interpretation, ſondern die
Anſicht der Skizunft Feldberg und die Anſicht der Männer iſt,
die dieſen Bau angeregt, durchgeſetzt, gebaut und gefordert
haben, dies iſt doch wohl ein Beiſpiel dafür, daß es noch menſch=
liche
Kameraderie und gute praktiſche Ideen gibt.
Um zwölf Uhr morgens am Sonntag, ſtanden alſo zwei=
hundert
Perſonen im Schnee vor dem in ſchönen Linien von
Wehinger in Donau=Eſchingen gebauten Haus, das über zwanzig
Betten umfaßt und das in gleicher Weiſe entzückend und prak=
tiſch
iſt. Auf der Sonnengalerie ſtand der rieſengroße Dr. Karl
Brohl aus Todtnau, der Führer der Skizunft, und neben ihm
ſtand ein Herr in mittleren Jahren, der in ſeiner Jugend ein
bekannter Sportsmann war, und der dies Haus nun geſtiftet hat.
Dr. Brohl ſprach von ſeinen Ideen über die Verſammelten hin=
weg
in den Schwarzwald hinein und in die Rheinebene hinunter.
Und der Herr in mittleren Jahren, der dieſes Haus hatte ent=
ſtehen
laſſen, ſprach darauf von ſeinen Ideen aus ſeinem Herzen
heraus und in den Schwarzwald hinein. Und die Zuhörer
unten hatten das Gefühl, daß hier zwei Melodien, zwei Ideen
und zwei Gefühle ſich gut getroffen hatten.
Das Haus war damit eingeweiht. Die Fahne der Skizunft
ſtieg mit gelb=blauem Wimpel am Maſt neben dem Hauſe hoch,
die Schneeflächen glitzerten, und ein Dutzend Skiläufer kam vom
Seebuck heruntergefahren, um noch zu rechter Zeit einzutreffen.
Ueber ihnen ſtand ein leichtes Brummen dunkel zwiſchen zwei
ſilbernen Wolken und abgeſchattet von den mächtigen Wäldern
zog der Zeppelin über den Schwarzwald.
Das Haus öffnete ſich. Auf eine Plakette in der Wand ſtand:
Dieſes Haus ſtiftete Wilhelm von Opel.

Briefkaffen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugégulitung beizufügen. Anonyme Anftragen warte
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtett.
S., hier. Wenn Sie als Handlungsagent anzuſehen ſind, der,
ohne als Handlungsgehilfe angeſtellt zu ſein, ſtandig damit be=
traut
iſt, für das Handelsgewerbe eines oder mehrerer beſtimmter
Handlungshäuſer Geſchäfte zu vermitteln oder im Namen dieſer
abzuſchließen, dürfte eine bevorrechtigte Forderung für die
Proviſionsanſprüche im Konkurſe des Geſchäftsherrn nicht in
Frage kommen, da § 61 Z. 1 der Konkursordnung nur die für das
letzte Jahr vor der Eröffnung des Verfahrens rückſtändigen For=
derungen
an Lohn, Koſtgeld oder anderen Dienſtbezügen der
Perſonen im Auge hat, die ſich dem Gemeinſchuldner für deſſen
Haushalt, Wirtſchaftsbetrieb oder Erwerbsgeſchaft zur
Leiſtung von Dienſtbezügen verdungen haben. Nur, wenn auf
Grund Dienſtvertrags ein feſtes Angeſtelltenverhältnis begründet
worden wäre, wären Lohnanſprüche zu konſtruieren. Haben Sie
den Wechſel als Ausſteller oder Akzeptant unterzeichnet, ſo er=
wirbt
der gutgläubige Nehmer des Wechſels kraft der Uebertra=
gung
der Forderung aus dem Wechſel (Indoſſament) Rechte
gegen Sie auf Bezahlung der Wechſelſumme zum Verfalltag
gegen Vorzeigung des Wechſelpapiers. Immerhin könnten Sie
im Falle des Konkurſes eine Anmeldung als bevorrechtigte For=
derung
verſuchen.
H. H. 100. Mängel der Mietwohnung muß der Vermieter
natürlich beſeitigen. Wenden Sie ſich an die Inſtandſetzungs=
kommiſſion
(ſtädt. Hochbauamt). Die Kinder ſollten vom Hofe
wegbleiben, jedenfalls iſt der Vermieter zu einem Vorgehen, wie
geſchildert, befugt, da ja freie Plätze zum Spielen vorhanden ſind.
Oberklingen Mieter. Das beſtehende Rechtsverhältnis
kann wohl nur dadurch eingerenkt werden, daß der Hausbeſitzer
beim Mieteinigungsamt veranlaßt, daß letzteres nachträglich
einen Zwangsmietvertrag feſtſetzt, mit der gleichzeitigen Anord=
nung
, daß die Gemeinde an Stelle des Wohnungsſuchenden als
Mieter gilt und berechtigt iſt, die Räume dem Wohnungsſuchen=
den
weiter zu vermieten. Der Vertrag mit der Gemeinde müßte
dahin gefaßt werden, daß die Verpflichtung der Gemeinde ſich auf
die rückſtändigen Mietzinsteile erſtreckt.

R. R. 1. Nein. Das Waſſergeld trägt der Vermieter ( Hauseigen=
tümer
) allein. 2. Erledigt. 3. Wenn das Haus unter Zwangswirtſchaft
ſteht, iſt eine Kündigung (Aufhebung des Mietverhältmiſſes) nur in
den im Geſetz hervorgehobenen Fällen zuläſſig.

Geſchäftliches.
Soll die moderne Fran im Hanſe backen?
Zugegeben, die Frau von heute hat wenig Zeit. Trotzdem ſollte ſie
das Backen im Hauſe nicht geringſchätzig als altmodiſch abtun. Der
ſelbſtgebachene Kuchen hat einen eigenen, nicht erſetzbaren Reiz. Und
wie angenehm, wenn unverhofft Beſuch kommt, etwas zum Anbieten be=
reit
zu haben!
Im Grunde genommen iſt das Backen gar nicht ſo mühevoll und
zeitraubend. Die Hausfrau, welche richtig zu wirtſchaften verſteht, wird
ſich die Arbeit durch die unbedingt verläßlichen Zutaten erleichtern. So
wird ſie beſonders auf das Fett achten, weil erfahrungsgemäß gerade
das Fett beim Kuchenbacken eine große Rolle ſpielt. Es muß vor
allen Dingen immer gleichmäßig beſchaffen ſein, dann läßt ſich die Maſſe
ſchnell ſchaumig rühren, geht gut und das ſichere Gelingen läßt ſich in
Ruhe abwarten.
Wenn man Umfrage hält, kann man leicht feſtſtellen, daß heute faſt
ausſchließlich mit der Margarine Rama im Blauband gebacken wird.
Abgeſehen von ihrem friſchen Aroma und feinen Geſchmack wird immer
ihre unbedingte Verläßlichkeit hervorgehoben, und das iſt es ja gerade,
was die Hausfrau von heute gebraucht: müheloſes, zeitſparendes und
dabei erfolgreiches Arbeiten.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Freitag, 21. November.
15.00: Lehrer Erich Augenreich: Gegenwärtige pſychologiſche Rich=
tungen
und ihre Bedeutung für den Unterricht.
15.25: Jugend in Not. Geſpräch jugendlicher Erwerbsloſer.
16.00: Gießen: Militärkonzert des Muſikkorps des 1. Heſſ. Grenadier=
Bataillons 15. Inf.=Regts. Gießen.
18.05: Buch und Film.
18.35: Mannheim: Aerztevortrag: Blut und Blutkrankheiten.
19.05: Lieder zur Laute. Dr. Hans Ebbecke.
19.45: Weihe=Spruch. Zur Inbetriebnahme des Großſenders Dürn=
menz
=Mühlacker.
20.00: Aus der Liederhalle Stuttgart: Konzert. Aus Opern von
Mozart, Weber und Wagner. Ausf.: C. Neuhaus (Baß), Phil=
harmoniſches
Orcheſter Stuttgart, Frauenchor und Männerchor
der Liederluſt.
22.10: Schwäbiſche Stunde: Sieben Schwaben. Schubart, Schiller,
Hölderlin, Hauff, Kerner Uhland, Mörike.
23.15: Aeltere Tänze. Philharmoniſches Orcheſter, Stuttgart.
0.00: Karlsruhe: Tanzmuſik. Kapelle Haas=Mahagonny.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 21. November.
9.30: Schulfunk: Was die Linder erzählen.
10.00: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
11.30: Bodenkultur: Saat und Saatpflege.
14.30: Kinderſtunde: Fröhliches Muſiklernen.
15.00: Jungmädchenſtunde: Was ſingen wir?
16.00: Arbeitsgemeinſchaft für Funkpädagogik.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: G. Hausdorf: Farbe und Pinſel im Gebrauch des Kauf=
mannes
.
18.00: Dr. Auſt: Binnenmarkt und deutſcher Oſten.
18.30: Prof. Dr. Wegener: Vulkanismus und Erdbeben.
19.0: Engliſch für. Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: A. Graf Stenbock: Elendsviertel in Deutſchland.
20.30: Stuttgart: Weiheſpruch zur Inbetriebnahme des Großſen=
ders
Dürrmenz=Mühlacker. Geſprochen von Dr. Ludwig Wüllner.
Anſchl.: Aus der Liederhalle, Stuttgart: Aus Opern Richard Wag=
ners
. Soliſt: Carl Neuhauß (Baß). Ouv. zu Rienzi.
Chor der norweg. Matroſen aus Der fliegende Holländer.
Einzug der Gäſte auf der Wartburg aus Tannhäuſer. Chor
der älteren Pilger aus Tannhäuſer. Apotheoſe des Hans
Sachs aus Die Meiſterſinger. Philharmon. Orch. Stuttgart.
Der gemiſchte Chor Liederluſt.
21.30: Sieben Schwaben. Schubert, Schiller, Hölderlin, Hauff,
Kerner, Uhland, Moericke. Ausf.: Wüllner, Elwenſpoek, Brandt
und Stockinger.
23.15: Stuttgart: Aeltere Tänze. Philharm. Orch. Stuttgart.
24.00: Aus Karlsruhe: Neue Tänze. Kapelle Haas=Mahagonni.

TV.14066

Mendliches Leben,
Wärme und Kraft durch
reichlichen Genuss der
nahrhaften Kama-

es Kindes Wohlbefinden
Eingt von seiner Ernäh-
Ing ab. Sein prachtvoller
ppetit verlanst nach
Aufiger Sättigung durch
Kärmespendende Nah-
Ing. Die Mutter weiß, was
attut. Sie gibt ihren
Indern reichliche, kraft-
Bendende Ernährung. Sie
ISt ihnen edle, frischduf-
ende
RamaMargarine mit
edem Essen.

*
O
ILLSUTI
AA
Gleichmäßig reich und gut sei jede Mahlzeit,
die auf den Tisch des Hauses kommt. Die kluge
Hausfrau kocht mit dem Feinsten, damit ihre
Speisen an Wert gewinnen. Sie kocht und bäckt
sie schmort und brät mit Rama.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 21. November 1930

Der Eſſener Bankraub.
Feſtnahme von zwei Verdächtigen.
Karlsruhe. Hier wurden in der Wanderer=
Herberge zwei junge Burſchen namens Stahl und
Schmidt bei einer Kontrolle der Polizei feſtge=
nommen
, da ſie im Verdacht ſtehen, mit dem
Bankraub in Eſſen in Verbindung zu ſtehen. Da=
mals
wurde ein Kaſſenbote niedergeſchlagen und
ihm über 11 000 Mark geraubt. Die beiden Ver=
hafteten
leugnen bis zur Stunde, trotzdem alles
dafür ſpricht, daß ſie als Täter in Frage kommen.
Ein betrügeriſcher Stadtbank=Oberſekretär
verhaftet.
Saalfeld. Der ſeit vorigem Montag nach
Unterſchlagung von 25 000 Mark flüchtige Stadt=
bank
=Oberſekretär Böhm aus Penig wurde am
Mittwoch von der Saalfelder Polizei in einem
hieſigen Hotel verhaftet. Böhm hat im Laufe
der Jahre durch falſche Buchungen 15 000 Mark
zum Nachteil der Peniger Baugenoſſenſchaft ver=
untreut
. Da er jetzt die Entdeckung ſeiner Unter=
ſchleife
fürchtete, unterſchlug er bei der Stadtbank
Penig 25 000 Mark, wovon er einen großen Teil
zur Abdeckung ſeiner Schulden benutzte. Den
übrigen Betrag führte er in Reichskreditbriefen
der Girozentrale Magdeburg bei ſich. Böhm, der
verheiratet iſt, iſt geſtändig. Er wurde dem
Amtsgericht Penig zugeführt.
Für 100 000 RM. Reichsbankwechſel geſtohlen.
Bielefeld. Ein verwegenes Diebesſtückchen
wurde dieſe Nacht von einem noch unbekannten
Mann im Bielefelder Hauptbahnhof verübt.
Während Poſtbeamte damit beſchäftigt waren,
Wertpakete in einen Zug zu verladen, ſchlich ſich
unauffällig ein Mann an den Wagen heran und
ergriff einen dort liegenden Beutel. Ehe die
Beamten recht wußten, was geſchah, war der
Dieb über die Gleiſe geſprungen und verſchwun=
den
. Die Verfolgung konnte nicht ſogleich auf=
genommen
werden, da der Zug ſich in dieſem
Augenblick in Bewegung ſetzte. Sofort eingeſetzte
Polizeihunde fanden keine Spur. In dem ge=
ſtohlenen
Beutel befanden ſich Reichsbankwechſel,
deren Wert über 100 000 RM. betragen ſoll. Die
Wechſel ſind für den Täter wertlos, der Verluſt
iſt aber für die Bank ſehr unangenehm. Die Poſt=
verwaltung
hat für die Ergreifung des Täters
eine Belohnung von 100 RM. ausgeſetzt.
Verwegener Ueberfall.
54000 Mark Poſtgelder geraubt.
Wittenberg. Geſtern vormittag um drei=
viertel
neun Uhr wurde vor der Reichsbank=
nebenſtelle
Wittenberg ein verwegener Raub=
überfall
ausgeführt. Zwei Poſtbeamte hatten den
Auftrag, 54 000 Mark Poſtgelder bei der Reichs=
bank
einzuzahlen. Vor der Reichsbanknebenſtelle
ſprangen vier bis fünf maskierte Männer auf ſie
zu und durchſchnitten die Rahmen der Leder=
taſche
. Die Poſtbeamten ſetzten ſich vergeblich
mit ihrem Gummiknüppel zur Wehr. Es gelang
ihnen nur, einem der Räuber einen Revolver
aus der Hand zu ſchlagen. Die Räuber ver=
ſchwanden
mit der Ledertaſche in einem bereit=
ſtehenden
Berliner Kraftwagen in Richtung
Berlin.
Ein verheerendes Großfeuer.
20 Gebäude vernichtet.
Treptow a. d. Rega. In der Kolberger
Vorſtadt entſtand am Mittwoch in einer Scheune
ein Feuer, das ſich infolge des heftigen Windes
mit derartiger Geſchwindigkeit ausbreitete, daß
in kurzer Zeit 20 Scheunen und Ställe in hellen
Flammen ſtanden. Die Feuerwehr ſtand dem =
tenden
Element machtlos gegenüber und mußte
ſich darauf beſchränken, eine weiteres Umſich=
greifen
zu verhüten. 16 Beſitzer ſind von dem
Schadenfeuer betroffen worden und haben die
Vernichtung von ſehr großen Getreidevorräten
und wertvollen landwirtſchaftlichen Maſchinen zu
beklagen. Das Vieh konnte zum größten Teil
gerettet werden. Als Entſtehungsurſache, des
Großfeuers wird Brandſtiftung vermutet.
Ein belgiſcher Dampfer geſunken.
Brüſſel. Am Mittwoch abend rammte auf
der Schelde bei Antwerpen ein engliſcher Damp=
fer
einen belgiſchen Dampfer, der Kieſelſteine
geladen hatte. Der belgiſche Dampfer ſank inner=
halb
zwei Minuten. Fünf Mann der Beſatzung
fanden den Tod.
Frauenführerin Käkhe Schirmacher .

Dr. Käthe Schirmacher,
der die deutſche Frauenbewegung unendlich viel
verdankt, iſt im Alter von 65 Jahren an Herz=
ſchwäche
verſtorben. Käthe Schirmacher, eine
geborene Danzigerin, trat in der Nachkriegszeit
beſonders als Vorkämpferin für das Deutſchtum
im Oſten und die vaterländiſchen Belange ein
und gehörte 1919/20 als deutſchnationale Ab=
geordnete
der Nationalverſammlung an. Sie
veröffentlichte zahlreiche Arbeiten über Frauen=
recht
ſowie über Nationalökonomie und fran=
zöſiſche
Literatur.

* Spritſchieber.
Die Schmt

Das Motorboot Inge. Oben links die Bankiers Carl und Guſtav Lindemann,
die Finanziers der Schmugglergeſchäfte.
Die Berliner Spritſchmuggler, die ſich jetzt vor dem Schöffengericht Berlin=Wedding zu verant=
worten
haben, benutzten zu ihren Fahrten eine Motorjacht, um aus dem Danziger Freihafen
Sprit in großen Mengen nach Deutſchland einzuführen. Die Jacht beſaß doppelte Wandungen und
gelangte ſo unbehelligt nach einem Vorort von Berlin, wo die Ladung heimlich gelöſcht wurde.

Luftſchiff= Parade in Amerika.

Die Luftſchiff=Flotte über ihrer Halle in Akron (Ohio).
Ein ſeltener Anblick bot ſich kürzlich den Bewohnern der amerikaniſchen Stadt Akron, wo ſich die
großen Zeppelin=Bauwerften. Amerikas befinden. Sämtliche Luftſchiffe, die dort von der Goodyear=
Geſellſchaft gebaut worden ſind, flogen in ſtolzer Parade über die Stadt und kreiſten langſam
über der großen Halle, in der gegenwärtig das größte Luftſchiff der Welt gebaut wird.

Ein amerikaniſches Geſchenk für Papſt Pius: Ein Telephon aus Gold.

Das goldene Telephon,

das eine New Yorker Telephon=Geſellſchaft dem Papſt als Geſchenk überreichen ließ.

Die Mannſchaft des ſchwediſchen Dampfers
Ovidia gerettet.

New York. Die Mauretania hat die
Mannſchaft des ſchwediſchen Dampfers Ovidia,
der, wie bereits gemeldet, ſüdlich von Cap Race
ſich in ſinkendem Zuſtand befand, aus den Ret=
tungsbooten
an Bord genommen. An der Ret=
tungsaktion
nahmen auch die beiden Dampfer
Amerika und Endicott teil. Die Maure=
tania
ſetzte dann mit den zehn Geborgenen ihre
Fahrt nach New York fort.
Schweres Schiffsunglück auf der Schelde.

Antwerpen. Der engliſche Dampf
Hebble ſtieß auf der Schelde mit einem e
deren engliſchen Dampfer zuſammen und bohr
ihn in den Grund. Fünf Mann des geſunken
Schiffes konnten gerettet werden, fünf werd
vermißt.

Durch Kohlenoxydgas vergiftet.
Paris. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete
ſich in der letzten Nacht in einem Altersheim in
Mamers bei Le Mans. Aus einem Ofen, der
neben dem Schlafraum einer Reihe der Penſio=
näre
ſtand, waren Kohlenoxydgaſe entwichen und
hatten ſchließlich durch die Türſpalte Zugang
zum Schlafraum gefunden. Als die Wärter am
Morgen in den Raum kamen, fanden ſie vier der
Inſaſſen tot in ihren Betten auf, während eine
Reihe anderer mit ſchweren Vergiftungserſchei=
nungen
in ein Krankenhaus überführt werden
mußten.
Ueberſchwemmungen auf Honolulu.
New York. Ein Wolkenbruch rief am Mitt=
woch
auch im Norden Honolulus große Ueber=
ſchwemmungen
hervor. Vier Perſonen ſind er=
trunken
.

9o. 1 in Santande
Weiterflug nach La Ce=

Berlin. Der Dornier=
Bord des Do. K die Fun
daß das Flugſchiff gegen 15 Uhnr
glatt gelandet iſt. Dieſe große
ſtadt an der Nordküſte Spaniens=
lich
als ſpaniſcher Anlaufhafen
nommen und hatte an Dr. Dorniei
eine Abordnung entſandt mit der
Fluge nach La Coruna eine
vorzunehmen. Das Wetter im Ge
war während des Fluges ſtün
neriſch. An Bord alles in beſter7!
Funkſpruch von Do 0
Berlin. Der Dornier= Meu=
telt
uns folgenden Funkſpruch an
Dg. K.
11.40 Uhr M.E.3. Mit 49
nach La Caruna geſtartet, 11 PA
ſchiff und Motoren in beſter O=
um
abzukürzen, ſeit 15 Minutnk
Meeresküſte in Sicht. Fliegem
Höhe, teilweiſe noch niedriger. A.u
ſpruch in einer Stunde.

Tornadokataſtrophe in 2h
New York. Von einem ſoin
wurde am Mittwoch die kleine Thun/!
ungefähr ſieben Meilen von 2iMſ
geſucht. Der ganze öſtliche Tein
über 200 Gebäuden wurde vernn
Perſonen wurden verletzt; 17 A
bisher aus den Trümmern geborn/ mu
Orkan war von einem ſtarken RAA
daß das Waſſer in den Strau=F
ſtand. In dem Nachbarort K1yM
Schulhaus zerſtört. Zwei Schül,/
den Tod, zwei weitere Kinder 1.
Dadurch, daß der Regenguß nr
andauerte, wurde das Rettunng 4
hindert.
Nach den letzten Meldungern
ſtrophengebiet hat der Tornaiv,
meldet, am Mittwoch über da.
Oklahomas gelegene Ortſchaft
ging, bisher 25 Todesopfer gefa:d
Perſonen erlitten Verletzungen.

Zuſammenſtoß zwiſchen zm
Fiſchdampfern.t
Ein Toter.
Tromſö. Die beiden deutſit
Elli Schröder und Grönland
Nähe von Tromſö zuſammengen
Schröder wurde am Bug ſchwa=
konnte
den Hafen nur mit knau
kendem Zuſtand erreichen.
wurde weniger ſchwer beſchädicn
iſt ein Mann der Beſatzung de
die ſich auf der Heimfahrt vom
fand, bei dem Zuſammenſtoß t7.
Exploſion einer rumäniſchen Pex=
Bukareſt. Auf dem Gelän
ſchen Petroleumraffinerie Aſtü=
Plocſty brach am Donnerstag
feuer aus, wodurch ein großeg.
voir mit etwa 500 Waggon B.
Perſonen ſind nicht zu Schadem
Sachſchaden dürfte über 1 Mil,
gen. Der Brand dauert noch o0
völkerung von einer Panik ergi
wohl jegliche Gefahr als beſeiti=
Alkoholſchmuggel im 2
Detroit. Zwei einflußre:
organiſationen, die in Flugzeu!
Getränke von Kanada nach a.u.
der Vereinigten Staaten ſchmung
aufgedeckt worden. 14 Perſorn
Richter vorgeführt. Von den E.
den beiden Organiſationen zur.?
dne, ſind zwölf beſchlagnahmt uv
ſchine konnte ungefähr 480 Flar=
portieren
.

alte Domkapitel=Schloßs:
ahrzeichen der oſtpreußé-
uſeum
umgebaut werdee
Beſiedlern des deut 10
ihren

[ ][  ][ ]

Freitag, den 21. November 1930

Seite 11

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 21. November 1930

Oport, Spiet und Turnen.

Der Spork des Sonnkags

Das Programm des 23. November verzeichnet keine beſonderen
döhepunkte; es iſt das übliche Programm eines Winterſonntags ohne
Winterſport. Aber angeſichts der guten Schneelage in vielen Gebirgs=
orten
wird es auch nicht mehr lange dauern, daß der Winterſport das
Sportprogramm des Sonntags belebt und ausdehnt.

Fußball.
Bei den Punktekämpfen in Süddeutſchland ſind am Sonntag einige
neue Meiſter zu erwarten. Die SpVg. Fürth wird Meiſter ſein, wenn
ſie in Würzburg die Kickers ſchlägt. Die Münchener Bayern haben
gegen den Tabellenzweiten Schwaben in Augsburg zu ſpielen und be=
nötigen
hier nur ein Unentſchieden, um wieder einmal Meiſter zu ſein.
Der Karlsruher FV. braucht ebenfalls nur noch einen Punkt zur Mei=
ſterſchaft
, und den wird er ſich vorausſichtlich am Sonntag in Schram=
derg
holen. In den Gruppen Main und Heſſen finden mit Rückſicht
auf die Feier des Totenſonntags keine Spiele ſtatt. Verſchiedene Ver=
eine
werden aber auswärts oder am Samstag Privatſpiele aus=
ragen
. So iſt u a. auch eine Begegnung Offenbacher KickersFußball=
Sportverein geplant. Der 1. FC. Nürnberg benützt den ſpielfreien
Sonntag, um in Berlin gegen den Abteilungsmeiſter Tennis=Boruſſia
in Freundſchaftsſpiel auszutragen.
HandbalI.

Bezirk Main=Heſſen: Sielverbot wegen der Feier des Totenſonn=
tags
. In den übrigen Gruppen gehen die Verbands= und Meiſter=
ſchaftsſpiele
weiter.
Rugby.

In Süddeutſchland ſind in zwei Kreiſen Verbandsſpiele an=
geſetzt
.
Hockey.

Größere Ereigniſſe fehlen diesmal, jedoch ſind unter den zahlreich
angeſetzten, wenn auch durch die ſchlechte Witterung gefährdeten Privat=
pielen
manche nicht ohne Reiz.
Tenni s.

Die Hallenſaiſon im Tennis iſt in dieſem Jahre erfreulicherweiſe
lebhafter als in früheren Jahren. Von den Ereigniſſen des 23. Novem=
ber
verdienen der Städtekampf KopenhagenHamburg in Ko=
penhagen
und die ſchweizeriſchen Hallenmeiſterſchaften in Zürich Er=
wähnung
.
Boxen.

Größere Berufsboxkämpfe gibt es in Eſſen. Hier will im Haupt=
kampf
der ehemalige Deutſche Schwergewichtsmeiſter Ludwig Haymann
im Kampfe gegen den Ex=Amateurmeiſter Jaſpers=Stettin den Beweis
führen daß er doch noch nicht ganz zum alten Eiſen gehört. Ludwig
Haymann iſt längere Zeit leidend geweſen, und auf dieſe Tatſache führt
er auch die ſchweren Niederlagen zurück, die er im letzten Jahre erlitt.

Radſport.
Auf der Pariſer Winterbahn ſteigt am Sonntag ein Rad=
Länderkampf DeutſchlandFrankreich. Die deutſchen Inter=
eſſen
werden bei den Stehern durch Weltmeiſter Erich Möller und den
Winterbahnſpezialiſten Dederichs, bei den Fliegern durch Engel und
Steffes, ſowie bei den Mannſchaftsfahrern durch Frankenſtein=Stübbecke
vertreten. In Breslau findet ein Dreiſtunden=Mannſchaftsfahren
ſtatt. In Dortmund werden indernationale Amateurrennen ab=
gehalten
.
Schwimmen.
Schwimmfeſte gibt es am Sonntag in Offenbach ( Schwimmgeſell=
ſchaft
1902), in Nürnberg und Berlin. Beſonders das Berliner
Gefallenen=Gedenkſchwimmen, aber auch das Nürnberger Feſt weiſen
gute Beſetzung auf.
Tagungen.
Der Leichtathletik=Ausſchuß des Süddeutſchen Fußball= und Leicht=
athletik
=Verbandes hält im Jugendheim zu Ettlingen ſeine Herbſt=
tagung
ab.
Pferbeſport.

Die deutſche Galoppſaiſon iſt beendet; lediglich am 25. November
kommt noch einmal ein Rennen zum Austrag. Am Sonntag gibt es
nur in Frankreich, und zwar auf der Bahn in Auteuil, Rennen.

Fechten.

Die Clubkämpfe des Darmſtädter Fechtklubs

finden ihre Fortſetzung am Samstag abend, ab 20 Uhr, im Clublokal
(Gelber Saal bei Sitte, Karlsſtr. 15) mit dem Florett und dem Degen
der Herren. Auch hier liegt wieder eine ſtattliche Zahl von Meldungen
vor. Die vor einer größeren Zahl intereſſierter und ſachverſtändiger
Zuſchauer bereits am vergangenen Sonntag ausgetragenen Clubkämpfe
wurden in ſchön ausgeglichener und würdig=ritterlicher Art durchgeführt.
Ergebniſſe: Damen=Florett: 1. Käte Jordan, 6 Siege, 17 erhaltene
Treffer; 2. Marie Niebel 5:18; 3. Tilde Brückner 4:17; 4. Viktoria
Engel 3:24: 5. Elsbeth Melcher 2:22. Herren=Säbel: 1. Fritz Mül=
ler
mit 7: 2. Dr. Hans Roth 13: 3. Fritz Melcher 14 und 4. Georg Feid
mit 15 erhaltenen Treffern.

Kraftſpork.

Athl.=Verein Vorwärts Groß=Zimmern 03 Bad=Kreuznach.

Sonntag, den 23. November, mittags 3.30 Uhr, treffen ſich im
Schwanenſaal obige Mannſchaften zum fälligen Verbandskampf. Kämpft
die Groß=Zimmerner Mannſchaft wieder mit demſelben Elan wie gegen
Oberſtein, ſo iſt ihr der Sieg ſicher und die Führung der Tabelle in der
Oberliga iſt wieder erobert. Da beide Mannſchaften in ſehr guter Be=
ſetzung
antreten, darf man auf das Reſultat geſpannt ſein.

Kegler=Bereinigung Darmſtadk und Umgebung.

Klubwettkämpfe.

Die Stadt Darmſtadt hat unſerer Kegler=Vereinigung einen
Ehrenpreis, beſtehend in einer größeren, gerahmten Zeichnung,
den Marktplatz und das Rathaus darſtellend, geſtiftet. Die Austragung
erfolgt in Klubwettkämpfen mit Fünfer=Mannſchaften. Jede Mannſchaft
hat 250 Kugeln in die Vollen abzuwerfen. Es iſt geſtattet, daß jeder
Klub noch eine zweite Mannſchaft melden kann.
Außer dem Ehrenpreis der Stadt Darmſtadt kommen noch Plaketten
zur Verteilung. Die Kämpfe werden auf der Krichbaumbahn ausgetragen.
Meldungen haben an den Sportwart zu erfolgen.

Die J.B.U. hat dem Europameiſter im Federgewicht Joſé
Girones ſeinen Titel abgeſprochen, da der Spanier nicht bis zum
offiziellen Termin am 15. November mit ſeinem anerkannten
Herausforderer, dem Franzoſen Taſſin, gekämpft hat.
Das erfolgreichſte deutſche Hindernispferd iſt mit einer Ge=
winnſumme
von 37 615 Mark die Pergoleſe=Tochter Oper vor
Badola mit 35 820 Mark.

Schwimmen.
Klubkampf Rok=-Weiß - Jungdeukſchland Darmſtadi.

in

Die Europa=Fechtmeiſterſchaften werden vom 24. bis 30. Mai
Wien ausgetragen.

* Der erſte Klubkampf zwiſchen den beiden hieſigen Schwimmklubs
Jungdeutſchland und Rotweiß , der geſtern abend ſtieg, war ein
voller Erfolg und brachte ſpannenden Kampf bis zum Schluß. Trotz
Regenwetters war die Schwimmhalle gut beſucht, das Publikum vom
erſten Kampf an in Stimmung, die bei einigen Höhepunkten bis zum
elten erreichten Siedegrad ſtieg. Der Abend brachte den Beweis
daß der Schwimmſport in Darmſtadt bei Jungdeutſchland und Rotweiß
in beſten Händen iſt, daß man hier mit Liebe am Schwimmen hängt,
nicht einiger Kanonen wegen, ſondern um dieſem idealen Sport den
Weg in möglichſter Breite zu ebnen.
Die Organiſation klappte glänzend, Schlag 8 Uhr begrüßte im
Namen des veranſtaltenden Vereins Rotweiß Herr Hanſt die Anweſen=
den
und dankte der Leitung von Jungdeutſchland, daß im ereignisſelte=
nen
Schwimm=Winter Darmſtadts dieſer Klubkampf zuſtandekommen
konnte. (Wir verraten: es iſt bereits eine Wiederholung für Februar
nächſten Jahres verfekt!) Jungdeutſchland habe den jungen Rotweißen
ſtets als Vorbild zur Leiſtungsſteigerung gedient. Rotweiß überreichte
dem Lokalrivalen ein Blumenangebinde, und erhielt als Erinnerungs=
gabe
den Jungdeutſchland=Wimpel. Gut=Naß! und ſchon ſtartete die
3mal 200 Meter=Kraul=Herren=Staffel, die ein ſchöner Erfolg der
Kotweißen (Gimbel, F. Hanſt, Schmalbach) in 8:27.5 über Jungdeutſch=
and
(Orlemann, Fuchs, Weicker) 8:36,5 wurde.
Aufregend verlief die 15mal 50=Meter=Kraul=Staffel, die Jung=
deutſchland
in 8:11,2 vor Notweiß in 8:26,7 herausſchwamm.
Dann boten die Geſchwiſter Schellhaas (RW.) (Frl. Geh=
bauer
(JD.) war indisponiert) , ein Schauſchwimmen über 200 Meter
Bruſt, das die ſüddeutſche Meiſterin Käthe Schellhaas in 3:32,6 vor
ihrer Schweſter Margarethe, die mit 25 Meter Vorgabe losgegangen
war (4:03.5), abſolvierte.
Der angeſagte Rekordverſuch der Damen Jungdeutſchlands über
6mal 50 Meter Kraul in der Beſetzung Heeb, Oſann, Müller, H. Weik=
er
, A. Müller, Wallhäuſer, gelang in 3:51,6, aber die böſe Konkur=
renz
in Magdeburg hatte am Sonntag bereits die Zeit auf 3:50,1 her=
untergedrückt
und vielleicht bringt der kommende Sonntag ſchon eine
neue Beſtſeiſtung. Immerhin iſt die Zeit recht anerkennenswert, und
Friedel Berges, der als Vorſpänner mitſtartete, hatte das Vergnügen,
ſeine in ſchönſtem Rhythmus davonziehende Klubkameradin Wallhäuſer
aus dem Waſſer ſteigen zu ſehen, während er noch 7 Meter beifallum=
rauſcht
kraulen mußte.
Einen recht ſchönen Einblick in die Jugendarbeit der beiden Vereine
bot das folgende Schwimmen der Fröſchchen von 912 und der
Schüler von 1314 Jahren.
Weil es ſo ſchöner iſt, ſchwammen dann drei Staffeln Nixen von
Jungdeutſchland 3mal50 Meter Lagen: Staffel II (Wallhäuſer, J.
Weicher, Oſann) wurde in 2:14,2 Min. Sieger.
Die aus Offenbach erſchienenen Schwimmer der S. C. 96 hat=
ten
mit ihrem erſten Rekordverſuch über 100, 200, 200, 100 Meter Pech;
dafür gelang ihr zweiter Verſuch über 100 20, 400, 20, 100 Meter
Kraul in der Beſetzung Jünger, Struck, Engelhardt, Jacbel, Lorenz.
Hier erreichten ſie mit 13:48 (alte Zeit 14:11) eine Verbeſſerung des
dritten Platzes, was ihnen lebhaften Beifall eintrug.
Die 10mal100 Meter=Staffel Kraul ſicherte ſich Jung=
deutſchland
in 12:15.8 vor Rotweiß in 12:30.2. Erſt Orlemann, Weicker,
Berges, das Schlußtrio, ſtellten den Sieg feſt.
Den Abſchluß bildeten zwei Waſſerballſpiele unter der
recht guten Leitung von Gau=Waſſerballwart Belz=Frankfurt a. M.
Im Spiel der Jugend gewann Rotwieß 3:2 trotz eines zu Unrecht
gegebenen Tores für Jungdeutſchland im Spiel der erſten Garni=
turen
, die programmgemäß erſchienen, behielt dafür Jungdeutſchland
mit 9:4 (6:0) die Oberhand. Wie das Ergebnis beſagt, waren die Sie=
ger
beſonders im Stellungsſpiel und Schußvermögen überlegen, wäh=
rend
die Rotweißen in der zweiten Halbzeit überraſchend aufkamen.
Die Torſchützen: Berges (4), Orlemann (4), Weicker (1); bei Rotweiß:
Hanſt (2), Rottmann (1), Trinkaus (1).
Ein prachtvoller Sportabend, dem wir bei ſeiner Wiederholung,
die ruhig in eine Tradition ausarten kann, auch finanziell, den gleichen
güten Erfolg wünſchen.

Rangliſte des deutſchen Schwimmens.

Herren.

100 Meter Kraul: Schubert=Breslau 1:01: Derichs=Köln 1:01,4;
H. Schulze=Magdeburg 1:02,5. 200 Meter Kraul: Balk=Nürnberg
2:22,8; Heinrich=Leipzig 2:23,4; Schubert=Breslau 2:23,5. 400 Meter
Kraul: Heinrich=Leipzig 5:08,2; Eckſtein=Leipzig 5:2; Bode=Hildesheim
5:20,1. 1000 Meter Kraul: Neitzel=Göppingen 14:06,3; Bode= Hildes=
ſeim
14:40; Handſchuhmacher 15:07,9. 1500 Meter Kraul: Handſchuh=
macher
21:39,3; Bode 22:19,8; Eckſtein 23:20,8.
100 Meter Bruſt: Koppen=Leipzig 1:16,9; Budig=Köln 1:17,1;
Burmeiſter=Berlin 1:18,1. 200 Meter Bruſt: Schwarz=Göppingen
2:48; Wittenberg=Berlin 2:50,3; Koppen 2:51.
100 Meter Rücken: Küppers=Bremen 1:11.4; Frank=Heidelberg 1:15;
Lehnig=Hagen 1:15.
4X100 Meter Kraul: Magdeburg 96 4:18,5; V.f. SV. München
4:19,8; Sparta Köln 4:24,9. 4X200 Meter Kraul: Poſeidon Leipzig
10:08,3; Magdeburg 96 10:09,6; Hellas Magdeburg 10:12,4. 4X50
Meter Kraul: Magdeburg 96 1:53,8; Sparta Köln 1:54,4; Poſeidon
Leipzig 1:55,2. 10X50 Meter Kraul: Magdeburg 96 4:51,8; Hellas
Magdeburg 4:58,2; V.f. SV. München 5:00,6. 10X100 Meter Kraul:
Hellas Magdeburg 11:23,6; Poſeidon Leipzig 11:30,5; V.f. S.V. Mün=
chen
11:30,6.
100, 200, 100 Meter Lagen: Poſeidon Leipzig 5:12; SV. Gdppingen
5:16,8; Hellas Magdeburg 5:19,8. 6X100 Meter Lagen: Berliner
S. V. 1878 7:40,6; Berliner SV. 1878 II. 7:52,1; Poſeidon Berlin
7:55,3.
4X100 Meter Bruſt: Berliner SV. 78 5:17,8; 1. Frankfurter SC.
5:32; Berliner SV. 78 II. 5:33,6. 4X200 Meter Bruſt: Poſeidon
Leipzig 12:06,4; Hellas Magdeburg 12:08,4; SV. Göppingen 12:27,2.
10X50 Meter Bruſt: Hellas Magdeburg 6:09,3: SV. Göppingen
6:12,8; 1. Frankfurter SC. 6:19,6. 10X100 Meter Bruſt: Berliner
SV. 78 13:49,8; Neptun Karlsruhe 14:20,8; Karlsruhe 99 14:26,2.
4X100 Meter Rücken: Hellas Magdeburg 5:16,2; Berliner SV. 78
5:24,2; Poſeidon Leipzig 5:28,2.

Damen.

100 Meter Kranl: Küppers=Oberhauſen 1:15,7; Wunder=Leipzig
1:18,2; Schneider=Stettin 1:18,7.
100 Meter Bruſt: Rocke=Magdeburg 1:30,5; Ermeling=Ruhrort
1:31,6; Wollſchläger 1:31,8. 200 Meter Bruſt: Wunder=Leipzig 3:16,3;
Suchard=Charlottenburg 3:17,7; Rocke=Magdeburg 3:19.
100 Meter Rücken: E. Saſſerath=Rheydt 1:27,5; Strubel=Berlin
1:B,2; Kirchner=Düſſeldorf 1:30,5.
3X100 Meter Kraul: Blauweiß Dresden 4:09,5; Damen=SV. Dort=
mund
4:12; Borpos Stettin 4:13. 6X50 Meter Kraul: V.f. SV. Mün=
chen
3:55,5: Damen=SV. München 3:56; Jungdeutſchland
Darmſtadt 3:57, 5.
3X100 Meter Lagen: Rheydt 03 4:29,2; 1. Magdeburger SC.
4:38.4; Aphrodite Berlin 4:43. 100, 200, 100 Meter Lagen: Nixe
Charlottenburg 6:23,8; Rheydt 08 6:26,9; 1. Magdeburger Damen SC.
6:29,6. 6X50 Meter Lagen: Nixe Charlottenburg 4:02,6; 1. Magde=
burger
Damen=SC. 4:11,2; Spandau 04 4:13,1.

Sußball im Kreis Starkenbyrgt
Die A=Klaſſe am 16. November. Spielruhe am 22.
Vorauszuſchicken iſt, daß der kommende Sonntaa f.
eine des Kreiſes ſpielfrei gelaſſen worden iſt. Die

letzten Jahre haben gelehrt, daß es wohl verſchiedentit;
Spiele zum Austrag zu bringen, aber die bundesſtagtlin
keit in der Frage der Totenſonntagsheiligung hat min
Verwirrungen geſchaffen, daß auch unſere Kreisleitungg=
Spiele an dieſem Tage abgeſetzt hat. Sie hat dami
ſchließlich kann auch den kämpfenden Mannſchaften
einmal nichts ſchaden.
Ueber die Spiele der A=Klaſſe liegen nur von
Dreieich lückenloſe Nachrichten vor. In den andau
die Berichterſtattung der Vereine leider oft noc ſo 4
eines Sieges Nachrichten eingehen, während Niederlaaw
ſchwiegen werden. Da die kommende Woche ſpielfrei
verſucht werden, durch die ſpielleitenden Behörden 1.
Material hereinzubringen, um ſo einmal ein genau=
Lage geben zu können. In der Gruppe Dreieich iſt
möglich. Nachzutragen iſt hier, daß am vorletzten Sonn
Sprendlingen mit 4:1 gewonnen hat, nicht umgekehrt.
kam zuſtande durch eine Falſchmeldung (Schreibfehlern
ters an den Gau. Mit dieſem Ergebnis hat ſich die
Favoriten Union Wixhauſen weiter recht günſtig geſtag=
letzte
Sonntag hat die Poſition der Wixhäuſer nur geu5
die Sportgemeinde Sprendlingen gegen die Tgde. N.
1:3 und der Sportklub Dietzenbach in Eppertshauſen un
und Dreieichenhain trennten ſich unentſchieden mit 0-
Treffen holte der Sportverein Offenthal in Erzhauſerr L=uu
1928 einen 14:2 Sieg heraus. Wixhauſen ſelbſt warrſſt.,0 Lu
Tabelle der Gruppe Dreieich hat ſich nun Heeh (N

Union Wirhauſen
Tgde. Neu=Iſenburg
Sp. Gde. Sprendlingen
FV. Eppertshauſen".
SV. Offenthal
FC. 02 Dreieichenhain".
T.u.SV. Meſſel
SC. Dietzenbach
SV. 1928 Erzhauſen .

Spiele
10
10
10
10
10
10
10

gew.

un. verl.

Wie man ſieht, iſt die Poſition der Wixhäuſer fa
worden.
Aus der Gruppe Bergſtraße=Ried liege=
niſſe
vor: Eine geſchwächte Elf des Rot=Weiß=VfR. D.
Eſchollbrücken gegen Germania E. 2:2. Germania ET,
heim alle Mühe, Geinsheim mit 2:1 zu ſchlagen, dag
(2:0) Sieg der Darmſtädter Eintracht über Boruſſiol
etwas glätter aus. Weiterſtadt meldet einen 5:3 Siee
Seeheim, nachdem es in dieſem Spiel bei Halbzeit A.)
Gruppe Odenwald trennten ſich Ober=Ramſtakze
mern mit 2:2 (1:1). Das Ergebnis kommt Roßdorf ſi
Vorſpxung größer wird. Das Treffen Erbach-Lenne
In der B=Klaſſe intereſſiert der 2:0 Sieg von El
Viktoria Schaafheim, doch wurde dieſes Spiel vorz
Viktoria Schaafheims Erſte verlor gegen eine ſtarke=
VfL. Michelſtadt mit 0:8. Soweit die gemeldeten Erm
den fehlenden Tabellen ſollen in der nächſten Woche

Polizeiſportverein Techniſche Hochſchule 50

Das am Mittwoch ausgetragene Freundſchaftsf:
Techniſchen Hochſchule und dem Polizeiſportverein auf:
gewann letzterer mit 5:3 Treffern. Das Spiel, da-
Witterungsverhältniſſe ſtark beeinträchtigt, konnte recht
allerdings mit Erſatz antretende Hochſchulmannſchaft
ſchwach, um die in guter Fahrt befindlichen Poliziſtemiy
nen. In techniſcher und taktiſcher Beziehung; verbun/
ders ins Auge fallenden Schnelligkeit, hatte der Siegn
ner ein deutliches Plus voraus. Bei den Hochſchülern 1
mannſchaft einigermaßen befriedigen, der es auch gen
Niederlage zu vermeiden. Schiedsrichter Knopf=Do
allzu ſchweres Amt, da beide Mannſchaften anſtändig 1
Schluſſe wünſchen wir der Hochſchulmannſchaft für die
ballmeiſterſchaftsſpiele den beſten Erfolg.

Vom deutſchen Schwimmverband wurde da
Frl. Saſſerath=Rheydt über 100 Meter Rücken
als deutſcher Rekord anerkannt.
Als deutſche Höchſtleiſtung wurde von de
behörde für Leichtathletik die von Frau Rad
1000 Meter mit 3:06,6 Min. erzielte Beſtzeit
ſtätigt.
Mit 3:1 Treffern wurde, der Berliner Schrt
Oxford von einer meiſt aus Kanadiern beſtehe
geſchlagen.

Weiterbericht.

Der Englandwirbel iſt ſehr raſch oſtwärts
hinweggezogen und hat eine vollſtändige Umgeſtt!
terlage herbeigeführt. Sein Warmluftſektor nrin
prägten Regenfront überquerte während des
unſeren Bezirk, brachte Temperaturanſtieg von 44
ſowie Niederſchlagsmengen bis zu 10 Millimeter.7 vorerſt im Zeichen von Druckſtörungen, dea
Irlands hat ſich bereits ein neues, kräftiges Tie
ches nach dem Feſtland, an Raum gewinnt. U
Warmluftwelle, an die ein ergiebiges Regengehl
über England ſind Niederſchläge bis zu 20 A. , wird über Deutſchland hinwegziehei:
mildes, trübes und regneriſches Wetter vorhern
Vorüberzug der Warmfront und dem Uebergamr
wird unter auffriſchender Lufbewegung der Wir=
mehr
und mehr unbeſtändig, das Regengewölt u.
und vorüberziehende Böenwolken bringen noch E
Ausſichten für Freitag, den 21. November 193/0
trübes Wetter mit Niederſchlägen, ſpäter ue
ſüdweſtliche bis weſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 22. November 1930:
wechſelnd wolkiges Wetter mit Schauern, tud

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[ ][  ][ ]

Freitag, den 21. Non.

uas

AMiſenerzbergban im Okkober.
hexländer Gruben hat ſich die Lage gegenüber
mix verändert. Die Betriebseinſchränkungen beſtehen
Die Eiwme, welche mehrere Gruben betreiben, verfahren
Ne, daß ſie die einzelnen Gruben abwechſelnd feiern
durcharien die aus den Stillegungen der Arbeiterſchaft und
wihnen die Gruben liegen, entſtehenden Härten weni=
mit
Roheiſenproduktion noch weiter rückgängig iſt, ſo
w ſt der Eiſenſteinverbrauch der Hütten in der nächſten
lnech vermindern wird.
eſer Hütten im Lahn= und Dillgebiet ein=
üſſen zeigen immer noch ſinkende Tendenz, ſo daß
z.pſohen Haldenbeſtände nicht zu denken iſt. Trotz ver=
af
wachſen die Beſtände weiter an und betragen
0 Tonnen. Die Förderung beläuft ſich nur noch auf
lier vorjährigen Oktobererzeugung. Erzlieferungen,
Jahres abgenommen werden ſollten, ſind auf das
wchoben worden. Da ſich die Selbſtkoſten der Gru=
ußrozent aus reinen Lohnkoſten zuſammenſetzen, muß
dem uuch einen Gehalts= und Lohnabbau die Selbſtkoſten
Wertſchaftliche Rundſchau.
riſche FAllmdsanleihe. Zu der Aufnahme einer ungariſchen
ſungszmhe erklärte Finanzminiſter Wekerle, die Verhand=
der
die limahme eines Vorſchuſſes auf die unter günſtigen
gen gyainehmende langfriſtige Anleihe ſeien formell zwar
bgofüſſen, könnten aber bereits als erfolgverheißend be=
en
s de Höhe der Anleihe ſelbſt betrage 87 Millionen
ud ienſt belaufe ſich auf insgeſamt 6.5 Prozent, was
ſetzinmVerhältnſſien als günſtig angeſehen werden könne.
ndurw)e: Anleihe werde im Haushaltsvoranſchlag beſtimmt
ſwerk iHt A.=G., Frankfurt a. M. In der G.=V. der Ge=
die
ſieich kenntlich im Konkurs befindet, wurde der durch die
erhältzent überholte Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1929 vor=
einengefuſt
von 151 677 RM. ausweiſt. Nach dem Bericht
ſabrik 1929 infolge der ſtarken Preisrückgänge nicht mehr
Im Aven Jahre habe ſich die Lage weiter verſchlechtert.
oßtger in der Pirmafenſer Schuhinduſtrie. Die Schuh=
jfeln
: /Pirmaſens hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Den
on Eu85 MM. ſtehen 43 608 RM. Aktiven gegenüber. Von
vernmil Prozent unter Bürgſchaft geboten. Die Schuh=
tock
rmaſens, hat vor einigen Tagen die Zahlungen ein=
r
Iyſtan die Paſſiven 47 225 RM. gegenüber 13 20 RM.
üüwzei 35 Prozent geboten. Die Schuhfabrik J. L.
m Piſirnens hat ebenfalls die Zahlungen einſtellen müſſen.
den breſer ſich auf insgeſamt 336 101 RM. Nach Berückſich=
behomertigten
Forderungen liegen 533 Prozent in der
ſom Oſgs eiſtand der Firma wird die Annahme eines Ver=
ſchlagit
50 Prozent empfohlen, da im Konkursfalle höch=
Brozeui erwarten ſeien.
Bſprutzchſit, die niederſchleſiſche Metallinduſtrie. Vom Schlich=
ſchuß
ſtölit iſt am 18. November für die Betriebe des Ver=
er
Misninduſtriellen Niederſchleſiens ein Schiedsſpruch ver=
den
ay Srund deſſen mit Beginn der Lohnwoche, in welche
zembwi9 fällt, die Löhne der gelernten, angelernten und
Arſkte; um 3 Prozent und die der Frauen um 2 Prozent
ens b 15. Januar 1931 tritt eine weitere Senkung der
gelehm Arbeiter um 3 Prozent und der der Frauen um
rmeue Akkordbaſis beträgt ab Lohnwoche, in die der
Eſliin der Spitze 75,5 Pfg. in der erſten Ortsklaſſe und
mif der 15. Januar 1931 fällt, in der Spitze 72.5 Pfg.
ſdtzu t bis 30. Juni 1931 feſtgelegt. Erklärungsfriſt iſt
ziünättags 12 Uhr.

Metallnokierungen.

ſit Metallnotierungen vom 20. November ſtellten
üllegramm, für Elektrolytkupfer, prompt cif Ham=
neien
ſer Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
Mkrolytkupfernotiz) auf 110,75 RM. Die Notie=
FEmſſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
elw ab Lager in Deutſchland, für prompte Liefe=
ung
) für Originalhüttenaluminium, 9899proz.,
Nh= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgleichen
rectbarren. 99proz., 174 RM. Reinnickel. 98= bis
Antimon Regulus 5153 RM., Feinſilber (1 Kg.
RM.
Berdür Metalltermine vom 20. November ſtellten ſich
Rovember 90 (92,50) Dezember 89,75 (90,25),
L5ch 125), Februar 90 (91,75), März 90,50 (91,50)
M6 (91,50), Juni, Juli 91 (91,50) Auguſt Sep=
tolße
)l 25 (91,75), Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei:
150), Dezember, Januar 30,50 (32), Februar,
50 (31,50), Mai Juni 30,50 (31,75) Juli 30,50
September 31 (31,50), Oktober 31 (31,25). Ten=
Zink: November 28,50 (29,75), Dezember 29
1(40,50), Februar 30 (31), März 30 (31,50), April
M3t (32,50) Juni 31 (33), Juli 31,50 (33) Auguſt
ſviember 33 (33,75), Oktober 33,50 (34). Tendenz:
Eſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern bei=
Drodukkenberichte.
Pnvduktenbericht vom 20. November. Nach dem geſtri=
ang
der amerikaniſchen Börſen hat heute eine Er=
elen
. Die Forderungen für Weizen ſind 20 Cts teu=
Zwi in deutſchem Weizen hat nachgelaſſen, die Forde=
deerhöht
. Bei ſchwächerer Konſumnachfrage verkehrte
Haltung. Im Vormittagsverkehr hörte man die
m SſM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen
5 ausländ. 35,5037: Roggenmehl 17,2518; Hafer
Sraugerſte inländ. (Durchſchnittsqualität) 20 75 bis
2 17,2518,50; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null Nov.
½ Füdd. Weizenauszugsmehl Nov.Febr. 46; ſüddeut=
ell
Nov.Febr. 28; ſüdd, Roggenmehl 27,5028,50;
1507,75; Biertreber 9,7510,50; Leinſaat 27.
0Etenbericht vom 20. November. Das Geſchäft am
Don nach der geſtrigen Verkehrsunterbrechung heute
Senn Gang. An den überſeeiſchen Terminmärkten iſt in=
hnen
Schwankungen eine weitere Abſchwächung einge=
nch
hier kaum auswirkte. Das Inlandsangebot von
Iin trotz des Witterungsumſchlages noch nicht verſtärkt.
Urühlen bleibt allerdings angeſichts des unbefriedigen=
Meichfalls gering. Für Weizen waren die Vortags=
ompt= noch im Lieferungsgeſchäft zu erzielen und
Aſ isrückgänge um eine bis zwei Mark.
Viehmärkke.
ahmarkt vom 20. November. Aufgetrieben waren:
üter, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
W5. 2) 5258 Pfg. pro Pfund. Marttverlauf:
Riehmarkt vom 20. November. Zufuhr und Preiſe:
A2 Schafe 4246, 146 Schweine nicht notiert; 994
Gerkel bis vier Wochen 1419, über vier Wochen
AN Ziegne 1224. Marktverlauf: Mit Kälbern
Arund Läufern mittelmäßig.
Schlachtviehuarkt vom 20. November. Der Auftrieb
weſtand aus 98 Rindern, 612 Kälbern, 434 Schafen
Derglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
* paren 2 Rinder, 246 Kälber, 10 Schafe und 395
Tangetrieben. Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig,
Deine ſchlepbend, geräumt. Bezahlt wurde pro Zeut=
Kälber: b) 7477. c) 6873. d) 5567, Schafe: al)
R 3-38. Im Vergleich mit den Notierungen des
ſn 2 waren Kälber niedriger Qualitäten bis zu 5 Mk.
Sonen gaben dagegen nur bis zu einer Mark nach.
ar 2 Mark ein. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 88
Sulenfleiſch 8388, Kuhfleiſch 2. 6575, 3. 5065,
4L2 Hammelfleiſch 95100, Schweinefleiſch 1. 75 bis
ſchlevvend

BeſſNeueſte Nachrichten

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., W. November.
Die heutige Börſe eröffnete nach der Unterbrechung durch den geſt=
rigen
preußiſchen Feiertag wiederum in ſehr ſtiller und weiter eher
ſchwächerer Haltung. Es lagen überwiegend ungünſtige Momente vor.
So verſtimmten die Arbeiterentlaſſungen der Adlerwerke, die Arbeits=
verkürzung
bei den Leunawerken. Andererſeits machten die zumeiſt
leicht befeſtigten Auslandsbörſen und die wahrſcheinliche Freigabe der
Farbeneinfuhr nach England nur wenig Eindruck. Es lagen wieder
Verkaufsorders vor, ſo daß die Baiſſepartei weitere kleine Vorſtöße un=
ternehmen
konnte. Das Kursniveau war gegenüber der Abendbörſe vom
Dienstag um bis zu 1 Prozent gedrückt. Die Umſatztätigkeit hielt ſich
weiterhin in ſehr engen Grenzen. Etwas mehr Angebot lag am Elektro=
markt
vor. Am Montanmarkt fielen Rheinſtahl mit einem Verluſt von
2.25 Prozent auf. Gelſenkirchen und Phönix büßten je 1 Prozent ein.
Kaliwerte lagen auf die ergebnisloſen Verhandlungen zwiſchen dem
Deutſchen Kaliſyndikat und Rußland ebenfalls mehr abgeſchwächt. Am
Chemiemarkt waren die Kursveränderungen nach beiden Seiten ſehr
klein, und überſchritten kaum mehr als einhalb Prozent. Von Bank=
werten
lagen Bayr. Hypothekenbank auf Münchener Abgaben 2 Prozent
niedriger. Dresdner Bank büßten 1,25 Prozent ein, während im übri=
gen
die Kursverluſte 0,5 Prozent betrugen. Deutſche Anleihen neigten
bei kleinem Geſchäft ebenfalls zur Schwäche. Auslandsrenten faſt ohne
Intereſſe. Pfandbriefe ſtill und eher etwas ſchwächer. Im Verlaufe
wurde die Stimmung zunächſt etwas freundlicher. Die Kuliſſe ſchritt
vereinzelt zu kleinen Deckungen, ſo daß ſich das Kursniveau bis zu 1
Prozent heben konnte. Später kam jedoch erneut Material an den
Markt. Man ſprach wieder von kleinen Auslandsabgaben und Poſi=
tionslöſungen
des Publikums zum bevorſtehenden Ultimo. Die Kurſe
gaben bis unter das Anfangsniveau nach. Am Geldmarkt hielt die
Nachfrage nach Tagesgeld an. Der Satz wurde auf 5,5 Prozent erhöht.
Am Deviſenmarkt konnte ſich Madrid wieder ſtark befeſtigen. Sonſt
waren keine nennenswerten Veränderungen zu verzeichnen. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,1960, gegen Pfunde 20,38, London-Kabel 4,8567,
Paris 123.66. Mailand 92,78. Madrid 42,90, Schweiz 25,05¾, Holland
12072/s.
An der Abendbörſe herrſchte Geſchäftsſtille. Da jedoch kaum
mehr Material an den Markt kam, blieben die Kurſe auf dem ſtark er=
mäßigten
Niveau des Schlußverkehrs knapp behauptet. AEG., Licht u.
Kraft und J. G. Farben gaben um Bruchteile eines Prozentes nach.
dagegen konnten Nordd. Lloyd leicht anziehen. Bankaktien blieben zu=
meiſt
gut behauptet. Am Rentenmarkt waren Rumänen leicht nach=
gebend
, während ſich für Anatolier etwas Intereſſe zeigte. Im Ver=
laufe
machte ſich auf dem niedrigen Stand der Kurſe kleine Kauf=
neigung
geltend. Neubeſitz 6,20; Schutzgebiete 2,20; Goldrumänen
13,55; Barmer Bank 100,5: Danatbank 148,5; Dedi=Bank 109; Dresde=
ner
Bank 109; Reichsbank 217; Gelſenkirchen 85; Harpener 80; Aſchers=
leben
180; Salzdetfurth 252,5; Weſtevegeln 182.
Berlin, 2. November.
Die Börſe eröffnete trotz der geſtrigen Geſchäftsunterbrechung und
der freundlicheren New Yorker Meldungen in ſchwächerer Haltung und
ohne eine merkliche Geſchäftsbelebung. Die Nachrichten aus der Wirt=
ſchaft
waren vorwiegend ungünſtiger Natur; ſo verſtimmten Entlaſſun=
gen
bei Adlerwerke Kleher, die Verkürzung der Arbeitswoche auf 40
Stunden bei Teilbetrieben der Leunawerke, höhere Kohlenhalden, die
Kündigung des Roheiſenabkommens, der niedrigere Umſatz bei Kar=
ſtadt
, neue Lohnkämpfe in der Metallinduſtrie, weitere Bankinſolvenzen
in Amerika, Holland, Rumänien und Frankreich und endlich der er=
gebnisloſe
Abbruch der Verhandlungen zwiſchen dem Deutſchen Kali=
ſundikat
und Rußland. Demgegenüber vermochte ſich die Aufhebung
des Farbenzolles in England ſelbſt am Markte der J. G. Farben nur
wenig auszuwirken. Die Befeſtigung der ſpaniſchen Valuta, die auf
beſſere Nachrichten aus Madrid zurückzuführen iſt, hatte dagegen ein
Anziehen des Chadekurſes um 3.5 Mark zur Folge. Von wenigen Aus=
nahmen
abgeſehen, lag das Kursniveau allgemein 1 bis 2 Prozent un=
ter
dem Dienstagsſchluß. Auch im Verlaufe ſetzten ſich die Rückgänge
fort. Die Spekulation wollte wiſſen, daß zu den Kaſſakurſen der Ter=
minpapiere
Ware da ſei und war außerdem von den ſchwachen Aus=
landsmeldungen
, für die Younganleihe verſtimmt; ſo lag das Kurs=
niveau
allgemein 1 bis 1,5 Prozent unter Anfang. Anleihen behauptet,
Ausländer geſchäftslos. Pfandbriefe ruhig und eher ſchwächer: Reichs=
ſchuldbuchforderungen
in ſpäteren Fälligkeiten bis 0,25 Prozent nied=
riger
. Deviſen ſtill. Geld flüſſiger. Tagesgeld ſtellte ſich auf 4.2 Pro=
zent
bis 6 Prozent, die übrigen Sätze blieben unverändert.

Berliner Kursbericht
vom 20. November 1930

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Non.;
Getreide. Weizen: Dezember 73½, März 75½, Mai 77½,
Juli 74,25; Mais: Dezember 73,25 März 74½, Mai 77½, Juli
78½; Hafer: Dezember 32. März 33,50, Mai 34½; Roggen: De=
zember
40½, März 43½, Mai 45¾.
Schmalz: November 9,75, Dezember 9,70, Januar 9,60. Fe=
bruar
9,67½.
Schweine: Leichte 8,008,20, ſchwere 8,008,15; Schweine=
zufuhren
in Chicago 36 000, im Weſten 89 000.
Baumwolle: Dezember 10,95, Januar 11,11.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 20. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern 10,50; Talg, extra loſe 434.
Getreide. Weizen: Rotwinter neue Ernte 94½ Hartwinter,
neue Ernte 85,50: Mais; loco New York 41,50; Mehl: ſpring
wheat clears 44,35; Getreidefracht nach England 1,62,3 sh,
nach dem Kontinent 6½7 C.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Abſchluß der Citroen=Automobil A. G. Köln=Poll per 31. 12.
1929 weiſt einen erneuten Verluſt von 91 531 RM. aus, ſo daß der Ge=
ſamtverluſt
rund 257 000 RM. beträgt. Nach Mitteilung der Verwal=
tung
ſei die Rationaliſierung vollſtändig durchgeführt, ſo daß erhebliche
Preisermäßigungen vorgenommen werden konnten. Die Geſellſchaft
verſpreche ſich für die Zukunft gute Erfolge.
Der mit der Angelegenheit Ouſtrie befaßte Unterſuchungsrichter
hat den Bankier Ouſtric vernommen und gegen ihn ein Verfahren we=
gen
Betruges und illegaler Börſenmanöver eingeleitet.
Die im Jahre 1904 gegründete Großeinkaufsveveinigung der Kolo=
nialwarenhändler
e.G.m.b,H., Mannheim, teilt mit, daß ſie infolge
der überaus ſchlechten Wirtſchaftslage, unter der der Lebensmittel=
handel
beſonders zu leiden habe, ſich gezwungen ſehe, die Zahlungen
einzuſtellen.
Die Pfälziſche Schrauben= und Nietenfabrik G.m.b.H., Neuſtadt an
der Haardt, die erſt vor wenigen Wochen eine Abteilung der Motoren=
werke
Ullrich in Maikammer übernahm und bald darauf in Schwierig=
keiten
geriet, iſt nunmehr in Konkurs geraten.
Die deutſchen Walzwerke (ohne Saargebiet) ſtellten im Oktober 1930
an Walzwerksfertigerzeugniſſen 622 617 Tonnen gegen 578026 Tonnen
im September 1930 her. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung
(27 Arbeitstage) war mit 23 060 Tonnen um 3.7 Prozent höher als die
des September (26 Arbeitstage). Sie entſpricht 55,4 Prozent der durch=
ſchnittlichen
arbeitstäglichen Herſtellung des Jahres 1913 im Deutſchen.
Reich damaligen Umfanges. Außerdem wurden im Oktober 58 942 To.
Halbzeug zum Abſatz beſtimmt hergeſtellt. Im September waren es
57 682 Tonnen.
Entſprechend dem Produktionsrückgang an Rohſtahl ſind von den
30 vorhandenen ſaarländiſchen Hochöfen nur noch 22 unter Feuer,
Die pfälziſchen Betriebe der Zigarreninduſtrie haben vorſorglicher=
weiſe
ihrem Perſonal zum 1. 1. 1931 gekündigt.
Der Verband Württembergiſcher Metallinduſtrieller hat das zurzeit
gültige Lohnabkommen zum 31. Dezember 1930 gekündigt. Er verlangt
einen Verdienſtabbau von 15 Prozent. In demſelben Ausmaß ſollen
auch die Tarifmindeſtlöhne geſenkt werden.
Der Reichsverband der Elektrizitätsabnehmer e. V. (REA.), Ber=
lin
, hat, wie er mitteilt, an das Reichswirtſchaftsminiſterium eine Ein=
gabe
gerichtet, in der angeſichts der ſchweren Notlage der deutſchen
Wirtſchaft gefordert wird, daß die Strompreiſe der gemiſchtwirtſchaft=
lichen
und privatwirtſchaftlichen Elektrizitätswerke durchſchnittlich um
mindeſtens zehn Prozent geſenkt werden.
Die Vereinigung der Deutſchen Pergamentpapierfabriken hat die
Liſtenpreiſe für echtes Pergamentpapier um 5 Prozent herabgeſetzt.
Wie aus London gemeldet wird, hat ſich die engliſche Regierung
dahin entſchieden, das Geſetz über die Einfuhr von Farbſtoffen, die bis=
her
einem Einfuhrzoll unterlagen, nach dem 15. Januar 1931 nicht mehr
zu verlängern. Man erwartet, daß die Induſtrie dann ein internatio=
nales
Kartell bilden werde, ſo daß die Preiſe ſtabiliſiert werden können.
Wie uns aus Teheran gemeldet wird, iſt die perſiſche Teppichindu=
ſtrie
ſchwer bedroht. Eine ganze Reihe Fabriken haben ihren Betrieb
ſtillgelegt.
Die Bank von Indien erhöhte ihren Diskontſatz von 5 auf 6 Proz.

Oeviſenmarkt
vom 20. November 1930

Berl. Handels=Geſ..
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

108.50
108.
70.
121.
71.
108.25
53.625
67.50
129.
34.25
113.75
107.50
62.50

Elektr. Lieferung .
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben =
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal"
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Währung Geld 100 Franken 81.235 100 Peſetas 47.40 100 Gulden 81.42 1 Yen 2.080 1 Milreis 0-409 100 Dinar 7.418 100 Escudos 18.80 100 Drachm 5-432 1 türk. 2 1ägypt. 2 20.36 1canad. Doll. 4.186 1 Goldpeſe 3 30 100 eſtl. Kr. 92. 00 100 eſtl. Kr. 111.8 100 Lats 80.68

Frankfurter Kursbericht vom 20. November 1930.

6% Dtſch. Reichsanl
60
2
80 Baden .......
6% Bahern ....."
.
8% Heſſen v. 2
v. 29
80 Breuß. Staat
80 Sachſen. . . ..
6% Sachſen. ... ..
7% Thüringen ..
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +/= Ab=
löſungsanl
. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. ..

8 Baden=Baden
6% Berlin ....."
8% Darmſtadt v. 26
8
v. 28
7% Dresden.
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
79 Frankfurt v. 2
v. 26
6%
8% Mainz......
8% Mannheim v. 26
v. 27
60
89 München.
80 Nürnberg.
8% Wiesbaden

98.85
86.5
76.75
99
83.7
85.9
89
95
Rse
75.75
81

53.35
6-2
2.2
85
85.25
7I.25
94.6
81.5

89.75
73.5
93.25
86,

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . 99.5
Goldpfbr. 91.75
Goldobligl 94
8%
4½% Heſſ. 2ds.=
Hyp.=Bk.=Liquid. 82.5
4/.% Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf. 100
*2 cst e

% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl./ 97.75
8½Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.. / 98
6%
8% Naſſ. Landesbk. /100
4½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
80 Berl. Hyp.=Bk./ 96.5
4½% Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lig. Pfbr.
338 Pfbr.=Bk.!
4½% Lig. Pfrb.,
8O Mein. Hyp.=Bk.
720
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz.Hyp.=Bk. 1100
4½% Lig. Pfbr./ 87.55
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank..
4u % Lia.Pfbr. / 84
80 Rhein. Hyp.Bk. 100
4½% Lig.Pfbr.) 85.3
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . . .! 98.5
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
4½8 Bia Bfbr.
82 Württ. Hyp.=B.
Ad

85
841),
83

96
100
93.25
84.25
100
93.5
86
99.5
94.5
86.8
ſ1oz
87
100.25
93.5

Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
70 Mainkrw. v. 26.
70 Mitteld. Stahl.
8½ Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
32 VoigtcHäffner
J. G. Farben Bond

5% Bosn. L. E.B
L.Inveſt.
5%
4½% Oſt. Schatze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½½
4
4%0 Türk. Admin.
4½ 1. Bagdad
4½ Zollanl.
4½% Unganr 1913
4½½ 1914
Goldr.
42
4½
191
Aktien
Rlg. Kunſtziide Un
A. E. G..........".
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..."
Cement Heidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl ......"
Gold= u. Silb.=
SHheide-Lrtak

831,
91.5
81.05
78.5
325
89.75
20
37I.

6-75

19.2
23. 25
A.5
18

6
08
100
78
68
81
84
184
191.5

Dt. Linoleumwerkeſ.
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Wibm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum
Frkft. Gas .......
Hof.........
Geiling & Cie. ..."
Geſlenk. Bergwer
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen .
Holzmann, Phil.
Jlſe Bergb. Stamn
Genüſſ
Junghans.

111

118.75
196.5
32
43
97
135
55
92.5
47

Kali Chemie. . . . . 1120
Aſchersleben.. !
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . . . . / 88
Klein, Schanzlin . . /115
Klöcknerwerke ...
Lahmeyer & Co. .
Laurahütte .. ..
Lech. Augsnurg ..!
Löwenbr. Münch. .
Lüdenſcheid Metall
D deir. Dammz.

83.5
115.25
44
28
156
15

135
80
129
62
75
197.5
107.5
28
81

Mainkr.=W. Höchſ
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf.

Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebb. ..
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm.
Metallwaren".
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan.
RoederGb. Darmſt.
Rütgerswerke".
Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halst
Südd. Immobilien!
Zucker=A. G.
Svenska Tändſtick=
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Lietz Leonhard.
Tucher=Brauerei..
Unterfranten

69
146.5

86
77.5
44
45
55.5

A.
87
157.5
122
83.5
n3
85
47
130
253
210
194.5
66
104
126

170
31
135

80
107.5

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49.25
68
182
58
106
80

95.5
140
108
100.5
121.75=

220
11
149
108.25
95.75=
108
91
151.75
151.75
162
27.225
131
216.5
137.5
141.5
9.7
135
55
116.5

70.25f
92

172
23

[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag, den 21. November 1930

Huthropokopbiche Gefellkckait Darmliad:

Samstag, den 22. November, 20.15 Uhr
Dr. W. Joh. Stein, Stuttgart
Was hat Anthroposophie über wieder
holte Erdenleben zu sagen?
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Herz
Terschenkst

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Ein durchschlagender Erfolg!
Die Taszinierende, rätselhafte Frau
der ideale Typ, den der verfeinerte
Geschmack unserer Zeit erträumt.

Regie: Johannes Guter
Wie Polly, der reizende
Vagabund vom Aequator
durch die paradiesische
Schönheit der Südsee
strolcht, von der grenzen-
losen
Sehnsucht nach dem
mondänen Leben Europas
ergriffen wird, von den
heimatlich. Bananenfeldern
durchbrennt und als blinder
Passagier auf dem Dampfer
keine gelinde Verwirrung
anrichtet wie sie endlich
Hamburg unsicher macht
und sich nach tausend
Instigen und gefährlichen
Abenteuern den Mann ihres
Herzens erobert.

Ab heute!

Ein gewaltiges u. eindrucks-
volles
Filmwerk:

Dolores del Rio

2ro gorauhe

Herrin der Liebe

Der verzweifelte
Kampf der Gold-
sucher
in der brennen-
den
Goldstadt ist eine
nervenreißende
Sensation

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Herrin über alle die sich an
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Paar, in einem Filmwerk voll dramatischer Wucht
und psychologischer Feinheiten. Das tragische Schick-
sal
einer schönen und vielbegehrten Frau, die ihr
Leben um der Liebe und eines treiwilligen Opfers
willen verspielt, wird in einer Bilderfolge von
eminenter Eindringlichkeit gesehildert.

Beginn 3.30 Uhr.

Beginn: 3.30, 5.45. 8.10 Uhr (V.16938

Ein unerhörtes Film-
werk
, das in beispiellos
packenden Bildern den
Kampf um das Gold
Alaskas schildert ein
Schauspiel aus den
Tagen, da der Gold-
rausch
alle Begierden,
alle Laster und alle
Leidenschaften weckte.

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21. November 1930

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Das kranke Mütter=
lein
; 2. Bild: Heimat=
los
: 3. Bild: König
Rübezahl u. d. Zwerge
4. Bild: Die verzau=
berte
Küche; 5. Bild:
Die kl. Hexe; 6 Bild:
Gottes Lohn. Pauſe
nach dem 3. Bild.
Der Vorverkauf be=
ginnt
ab Samstag,
den 22. Nov., nachm.
4-6Uhr a. d. Theater=
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Unrenabgabe nur an Mitglieder

ſchenjäne

Freitag, den 21. November 1930

Seite 15

Ein Roman aus der Wirklichkeit
Ui Duflber /
Don Theo vom Berge

28.
(Nachdruck verboten.)
ert ging über ihn hinweg. Schon rollte er
und verſchwand im Ufergebüſch. Ange=
w
ſpähte er einige Zeit die Strecke entlang.
utnd geſehen und er ſah mit einigem Neid
Her Ferne kleiner werden. Dann ſank er
ver wiederum in einen tiefen Schlaf.
irn Weſten die Sonne in die Nebel des
Mas Böhm erwachte. Er würgte das Wenige
Taſchen bargen und verbiß das Weh, das in
Sein Kehlkopf ſchmerzte. Er mochte ſich er=
was
ſcherte es. Er hatte keine Zeit, ſich zu
fühller Griff. Ah, da war das Papier, das der
6y Eine Empfehlung war’s an einen Freund
Aenußte ihm weiter helfen.
e jatz/t Böhms Franken waren gut, und für Geld
dennſerfel tanzen ſehen. Ein Auto brachte einen
den ſchſten Nacht nach San Jean de Lutz. Ein
brachk yln noch in der Nacht nach San Sebaſtian.
utmasit hatte keine Koſten geſcheut und den Kaſten
Yon uf dem deutſchen Konſulat, war er erſchöpft
gebro. ;h.
num uſt er geſchlafen. Es war ein Schlag der
Eutſpurig auf neutralem Boden, betreut durch den
igeneslu slandsvertretung.
enr Kreiſe des Generalſtabs der Fünf und er=
ablmierliche
Flucht.
Yr derbares geleiſtet, Herr Rittmeiſter. Berlin
nyſidanken wiſſen!
miſéhlächeln umſpielte den Mund des Angeredeten.
ommt i) etwas hinzu. Es iſt ſo ungeheuerlich, daß
nich r wenken wage.
Fonſudlbichte auf.
achennſch neugierig.
ſann äplte Böhm von ſeinen Erlebniſſen mit der
ſariſarn Seine erſten Tage und ſeine letzten. Er
noahltausbringen, daß ihm aimée, ſo nannte er
ven gan habe, der ſogenannte Roggier ſei niemand
deyr nnſt geſuchte und geheimnisvolle C 25.
ine Arbahe ſchlug dieſe Nachricht bei allen Beteiligten
man ſtite den Rittmeiſter nicht mehr fragen. Eine
hmach hatte ſeine Sinne umnebelt.

Mochten die Herren in San Sebaftin fluchen. Mochten dem
Konſul die Knie wanken. Als der Rittmeiſter im Fieber wieder
erwachte, konnte er ſeine Angaben nur beſtätigen.
XXII. Kapitel.
Eine junge Dame, eine lockere Studentin der Sorbonne,
wohnte ſeit drei Wochen unmittelbar über Rittmeiſter Böhm im
Hauſe Nummer 8 der Rue Francois, in deſſen unteren Räumen
ſich eine Schweizer Handelsgeſellſchaft niedergelaſſen hatte. Sie
kümmerte ſich wenig um das Kolleg. Tagelang lag ſie rauchend
und leſend auf dem Diwan, und in der Nacht gab es kleine Feſte
in ihrem heimlichen Zimmer. Die dann zu ihr kamen, führten
immer ſeltſame Geſpräche. Nicht über Vorleſungen. Nein, es
klang meiſt ſehr gedämpft.
alſo weiter beobachten. Augenblicklich liegt noch keine
Gefahr vor, daß er uns durch die Lappen geht. Wenn ſie etwas
merken, rufen ſie ſofort an. Die Bahnhöfe ſind verſtändigt.
Wenn er im Auto abreiſen will, Nummer ſofort melden. Haben
ſie noch nicht geſehen, daß der Zweite zurückgekommen iſt?
Eines Tages kehrte der Mann, dem dieſe Maßnahmen
galten, nicht in ſeine Wohnung zurück. Sofort wurden alle ver=
fügbaren
Kräfte auf ſeine Spur geſetzt. Vergebens. Böhm
war und blieb verſchwunden. Seine Wohnung wurde erbrochen.
Dort war alles noch wie vorher, und es jah ſo aus, als könne
der Inhaber jede Minute zurückkehren. Aber die Beamten, die
danach in die Büroräume der Schweizer Geſellſchaft unterhalb
eindrangen, ſtanden vor leeren Regalen und Schubfächern.
Sorgfältig war jedes Schriftſtück verbrsnnt worden. Der Ofen
war noch warm. Man riß die Aſche heraus und fand halb=
verkohlte
Skizzen und Berichte. Jetzt wußte man, der Vogel
war entwiſcht. Gleichzeitig mit ihm einige andere der Verdäch=
tigten
. Die Deutſchen hatten alſo Lunte gerochen.
Dies erfüllte den Chef der Archives ſecretes mit wachſen=
der
Sorge um das Schickſal ſeines genialen Sekretärs U 25.
Sollte ihm etwas zugeſtoßen und daducch der glatt angelegte
Schwindel mit dem ſogenannten Techniker Roggier aufgedeckt
worden ſein? Aber er hatte noch geſtern über Davos Angaben
über das Fliegerlager Loos bei Lille erhalten. Außerdem berich=
teten
die von C 25 neu geworbenen Agenten in Nordfrankreich
zuverſichtlich.
Er konnte ſich die Zuſammenhänge nicht erklären, und je
länger er nachdachte, deſto beſorgter ſchüttelte er den Kopf.

Irgendetwas ſtimmte da nicht. Jedeufalls durfte er nichts un=
verſucht
laſſen, die Agenten in Nordfrankreich zu warnen und
C 25 abzurufen.
Er nahm Bleiſtift und Papier und ſchrieb damit ſeltſame
Zahlen. Noch in der Nacht funkte die Marineſtation Breſt
dieſe Chiffren hinaus ins All. Die Folge davon war, daß vom
Haag aus ein beſonderer Kurier in der Maske eines fried=
lichen
Reiſenden durch Belgien nach Lille ging. Der hatte Ge=
legenheit
, C 25 eine genaue Niederſchrift des gefunkten Textes
unauffällig zu übermitteln.
Der Spion fühlte den Boden unter ſich wanken, als er das
Funktelegramm in Händen hielt. Da mußte irgendetwas ge=
ſchehen
ſein. Möglicherweiſe hatte er eine Unvorſichtigkeit de=
gangen
und ſich ſelbſt ein Bein geſtellt. Aber er konnte ſein
Gedachtnis anſtrengen, wie er wollte, konnte auf die verwegenſte
Art kombinieren. Immer war d2: Schluß unſicher, nur eine
Annahme möglicher Zuſammenhänge und Verwicklungen.
Jedenfalls ſtand feſt, daß die Deutſchen rechtzeitig gewarnt wor=
den
waren. Vielleicht war einer davon unterwegs, ihn zur
Rechenſchaft zu ziehen.
Nom de Dieu! Das hätte gerade noch gefehlt!
Raſtlos überlegte ſein ſcharfes Gehirn die möglichen Wege
einer Flucht. Nach Holland? Nein, da hätte man ihn bald
gefaßt. Auch ſtimmte ihn das Schickſal des Händlers, der ſeiner=
zeit
ſpurlos verſchwand, wenig zufrieden mit den Sicherheits=
verhältniſſen
im kleinen Königreich in der Mündung des
Rheins. Zur Schweiz war es zu weit. Bevor er aus dem
Etappengebiet herauskäme, wäre er verhaftet. Darüber beſtand
gar kein Zweifel. Alſo blieb nur ein Weg übrig, und der wies
direkt nach Frankreich über die Front hinweg. Ueber das Wie
war er ſich bald klar. Er fieberte daher mit Spannung dem
Abend entgegen.
Die Sterne waren da, aber man ſah ſie kaum. Ein rieſen=
haftes
Wetterleuchten wütete im Süden. Drohend und polternd
murrte ein dumpfes Rollen im öſtlich ſtehenden Winde. Die
Front war lebendig.
Kaum, daß es richtig dunkel war, ſchritt C 25 in die Nacht
hinaus. Mit faſt hellſeheriſcher Sicherheit fand er ſeinen Weg,
vermied die Straßen und umging die Poſten.
Im Fliegerlager von Loos ging der Doppelpoſten langſam
auf und ab. Es war noch Licht im Kaſino und in faſt allen
Zelten. Die Monteure richteten die Maſchinen her. Vor dem
Hangar, in dem der Ganzmetalldoppeldecker ſtand, tankten zwei
Monteure den raſſigen Fokker und bcemſten ihn für einen be=
vorſtehenden
Flug ab. Man warf den Propeller zur Probe an.
(Schluß folgt.)

ſäeten unſeren werten Mitgliedern an:
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und wird fortwähre
Leihgebühr tür 1
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