Aatnnnnnnen 30 Haſſa
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meern infolge höherer Gewalt
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Origlnol=Aufſätze und elgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 321 Donnerstag, den 20. November 1930. 193. Jahrgang
2 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtlicher Beltrelbung fäal ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm
ſtädter und Nationalbane.
ſutegngen des Kanzlers mit den
Dandervertreiern.
Zum Führerwechſel bei der Volksparkei.
Das Echo in der Berliner Preſſe.
pintt die Juli=Berordnungen im Ausſchuß?
* Berlin, 19. November. (Priv.=Tel.)
heutpa Bußtag in Preußen ruhte zum großen Teil die
Der)iizler hat allerdings ſeine Verhandlungen
fort=
eiyſt Linie mit den Vertretern der Länder, um die
gleitenza beſeitigen, die ſich beim
Steuervereinheit=
geſetzy eHen haben. Der Reichsrat hat beſchloſſen, dieſes
as ſustſef in die Länderrechte eingreift, und ſchon ſeit
einzunerledigt im Reichsrat liegt, zurückzuſtellen, um
eirz Verhandlungen zu haben. Der Kanzler fürchtet,
ih ſſer Verzögerung ein Strich durch die Einheitlich=
Cxſmplanes gemacht wird und er drückt daher auf
ſtsrast pmigſtens in der kommenden Woche das
Steuer=
ſitlichtufsneſetz zu verabſchieden. Die Widerſtände,
hintewei Kuliſſen herausſtellen, ſind aber offenbar ſehr
keſ’s man bisher annahm.
ſchzei timaiß der Kanzler auch nach dem Reichstag hin den
aufni=i. Die Sozialdemokraten vermeiden es,
ſie Laxzu geben über die Verhandlungen ihres Fraktions=
5 laſſen nur indirekt mitteilen, daß Dr. Brüning
ſichhänderungsvorſchläge zu ſeinem
Finanz=
hur ogramm einzugehen, wenn durch ſie Sinn und
werde. Das iſt nichts Neues und iſt vom
Kanz=
irhen betont worden. Intereſſanter iſt, daß die
mbei den Beratungen der Notverordnungen vom
Beieigung der Kopfſteuer ſtarten, falls das aber
iy ſollte, ſich auch mit der Staffelung der
Kopf=
eg ben wollen. Rechnet man dazu, daß die
Sozial=
üAbſicht haben, die Beſtimmungen über die
Ar=
e ier ſicherung zu ändern und deswegen bereits
nunr Fühlung aufgenommen haben, dann darf
lhi in taktiſcher Erfolg des Kanzlers herausgeleſen
sMent ihm offenbar darauf an, die Beratungen über
MAlverottzungen im Reichstag verſacken zu laſſen, alſo zu ver=
M Reichsratsausſchuß eine Entſcheidung gegen ihn
rEie er erreichen durch das Einbringen von Abände=
M0Arägkudie wochenlange Debatten notwendig machen, wo=
Eiſöglichkeit gegeben wäre, die Ausſchußberatungen
MArordnungen bis nach Neujahr auszudehnen. Dann
eructſch an eine Aufhebung der Notverordnungen nicht
Fdem4v eil ſonſt ſchwere Erſchütterungen in den
Länder=
neinſhananzen unausbleiblich wären. Es iſt alſo ſchon
daſch Die Sozialdemokraten damit begnügen,
Abände=
räche ſtellen, womit die Gefahr einer Kriſe von dieſer
iſſten Kanzler beſchworen wäre, er kann dann den
Programm im Reichstag führen.
Meiſche Schulerperimenke.
* Berlin, 19. November. (Priv.=Tel.)
uſche Regierung ſcheint jetzt vor neuen
Schulexperi=
un, die zurzeit wohl vom Finanzminiſter angeregt
Wif eiz hat, etwa 25 000 Lehrer einzuſparen,
üIshere Klaſſenziffern, ſondern auch durch
Weg=
iixes Schuljahres. Wie die neue Organiſa=
Mol., darüber ſtreiten ſich Kultusminiſterium und
Mium, das ein neues Schuljahr in Form der
Be=
füren möchte, um dadurch die Jugend ein Jahr
MMitsmarkt fernzuhalten. Das Kultusminiſterium
Weisſte Klaſſe der Volksſchule wegfallen laſſen und
rreues Schuljahr anhängen, alſo die Kinder ein
eminehmen und auch entlaſſen. Das erſte dann in
ane Jahr der ABC=Schützen ſoll durch die
geſetz=
urg erſetzt werden, die Kinder in ſtaatliche
ochre n zu ſchicken. Gleichzeitig will das
Kultus=
e Nen höheren Schulen oben ein Schuljahr kappen
DeGlt: der Oberprima und Abſchaffung des Abi=
De wann andere Wege zum Gewinn der
Hochſchul=
i Awerden ſollen. Das würde praktiſch auf den Erſatz
WurW rio eine andere Prüfung hinauslaufen.
*Mu” ſind zunächſt noch ſehr verworren und
die zi g durchdacht, als daß ſich jetzt ſchon eine Dis=
Nrn” möffnen ließe. Immerhin auf die Gefahren, die
werimente in der jetzigen Zeit für das geſamte
ſchen können, muß doch rechtzeitig aufmerkſam ge=
Anaf Beihlens Berliner Reiſe.
banber wird Graf Bethlen, der ungariſche Miniſter=
Sickladung der Reichsregierung in Berlin eintreffen,
Ne! betont wird, daß es ſich um einen
Höflichkeits=
darf man doch annehmen, daß die Anweſenheit
mmzu benutzt wird, nicht nur die enge Freundſchaft
Mand und Ungarn zu betonen, ſondern es werden
und wirtſchaftspolitiſche Verträge
ſehen werden. Wir hoffen aber auch, daß Graf
e deutſchen Minderheiten in Ungarn
Machen wird. Es ſind zwar von allen ungariſchen
lagen gegeben worden, aber die politiſchen
Par=
iteren Beamten haben viel getan, um die Magya=
Nautſchen Bevölkerungsteile zu erreichen und jede
Kulturlebens nicht gerade zu fördern. Wir wür=
Ueun die ungariſche Regierung dieſe Frage
end=
iEeMeit der reichsdeutſchen Freunde Ungarns
be=
arrantieren würde.
* Berlin, 19. Nov. (Priv.=Tel.)
Der künftige Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr.
Din=
geldey, findet in der Preſſe der verſchiedenen Parteien eine
ſehr freundliche Aufnahme, die ſich wohl in erſter Linie aus
ſeiner Perſönlichkeit erklärt. Der „Vorwärts” beſtätigt ihm, daß
er die gemäßigte Richtung vertrete und auch innerhalb ſeiner
eigenen Partei als beſonnener Politiker gilt. Die „Kreuzzeitung”
ſieht in ihm den Vertreter der nach der Mitte neigenden
Rich=
tung innerhalb der DVP. So auch die „Germania”, die darüber
hinaus bemerkt, die Volkspartei brauche einen Führer, mit deſſen
Perſönlichkeit ſie als liberale Gruppe noch viel ſtärker auf Gedeih
und Verderb verbunden ſei als jede andere Partei. Inſofern
werde die Wahl des neuen Vorſitzenden über Sein oder Nichtſein
der Volkspartei entſcheiden.
Auf der Sitzung des Zentralvorſtandes der Volkspartei am
30. November wird vermutlich auch die Frage des
ſtellver=
tretenden Parteiführers entſchieden und eine
ent=
ſprechende Beſtimmung in die Satzungen eingefügt werden.
Ge=
nannt wird für dieſen Poſten in erſter Linie der Abg. Hugo.
Die Reichstagsfraktion wird ſich in der kommenden Woche ihren
neuen Vorſitzenden wählen. Ob die Perſonalunion Parteiführer
und Fraktionsführer beibehalten wird, iſt noch zweifelhaft. Als
Fraktionsführer käme, zunächſt Abg. Dauch in Frage.
Freiherr v. Rheinbaben zum Oſtproblem.
London, 19. November.
„Times” veröffentlicht einen Brief des Staatsſekretärs z. D.
Freiherrn v. Rheinbaben an den Herausgeber des Blattes,
in dem der bekannte deutſche Außenpolitiker zu verſchiedenen
Aeußerungen Stellung nimmt, die ſich auf die Frage der
Grenz=
reviſion im Oſten beziehen. Es handelt ſich bei dieſen
Aeußerungen um einen Leitartikel der „Times” vom 10.
Novem=
ber, der zum Ausdruck bringt, daß die Probleme, die mit der
Reviſion der Friedensverträge verbunden ſeien, innerhalb der
nächſten vier Jahre beſtimmt zur Erörterung kommen würden.
Freiherr v. Rheinbaben bemerkt in ſeinem Brief u. a.: Als
deut=
ſcher Politiker, der während vieler Jahre der Anſicht geweſen iſt,
daß es nach Locarno die außerordentlich ſchwierige Aufgabe
unſe=
rer Außenpolitik war, den Verſuch zu machen, durch Verträge und
gegenſeitige Abkommen zu einem modus virendi mit Polen
ein=
ſchließlich der Aufrechterhaltung der Rechte der Minderheiten zu
kommen, der nun aber zu der Auffaſſung gelangt iſt, daß dieſer
Verſuch völlig ſcheiterte, betrachte ich das deutſch=polniſche
Problem nun wiederum als ein offenes vor
Eu=
ropa und gegenüber dem Weltfrieden. Deutſchland
kann und wird niemals die Verſailler Grenzen im Oſten als eine
endgültige Regelung betrachten. Es erſtrebt ihre Reviſion
mit friedlichen Mitteln, und ich wage zu hoffen, daß
in den augenblicklichen und kommenden internationalen
Dis=
kuſſionen das deutſch=polniſche Problem als ein weſentlicher Teil
einer neuen internationalen Anſtrengung und Aktion betrachtet
werden wird, einer Aktion, durch welche vielleicht auch der höchſt
unbefriedigende Zuſtand des geſamten europäiſchen Oſtproblems
eine beſſere Löſung finden könnte.
Perſonalveränderungen in der Reichsmarine.
Das Reichswehrminiſterium teilt mit: Der Konteradmiral
Heuſinger von Waldeck, zur Verfügung des Chefs der
Marine=
leitung, iſt zum Chef des Allgemeinen Marineamts im
Reichs=
wehrminiſterium ernannt worden. Mit dem 30. November ſind
unter Bewilligung der geſetzlichen Verſorgung und mit der
Be=
rechtigung zum Tragen der bisherigen Uniform aus dem
Marine=
dienſte ausgeſchieden der Vizeadmiral Prentzel, Chef des
Allge=
meinen Marineamts des Reichswehrminiſteriums mit dem
Cha=
rakter als Admiral und der Korvettenkapitän des
Marineinge=
nieurweſens, Reeder, zur Verfügung des Chefs der Marineſtation
der Nordſee.
Reichskonferenz des Bergarbeikerverbandes.
Berlin, 19. November.
Die heutige Reichskonferenz des Bergarbeiterverbandes
ge=
dachte zunächſt in ehrender Weiſe der Unglücksopfer, die der
Berg=
bau in dieſem Jahre in außergewöhnlich großem Umfange
ge=
fordert hat. Sodann wurden die ſchwebenden Knappſchaftsfragen
erörtert. Als Ergebnis dieſer Beſprechungen wurde eine
Ent=
ſchließung einſtimmig angenommen, in der nach der Feſtſtellung,
daß z. B. allein im Ruhrbergbau ſeit Kriegsende rund 10 000
Bergarbeiter tödlich verunglückt und über 700 000 verletzt worden
ſind, und daß infolge der maſchinellen Arbeit und des
Arbeits=
tempos im Bergbau die bergmänniſchen Berufskrankheiten einen
ſehr erheblichen Umfang angenommen haben, auf die Laſten
hin=
gewieſen wird, die infolge dieſer Verhältniſſe der bergmänniſchen
Sozialverſicherung der Knappſchaft aufgebürdet würden, aber von
ihr allein nicht mehr getragen werden könnten. In wenigen
Jah=
ren ſeien 100 000 von Bergarbeitern entlaſſen worden, wovon ein
großer Teil der Penſionsverſicherung zur Laſt falle. Um einen
Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben zu erzielen, müßten
entweder die Leiſtungen vermindert oder neue Mittel geſchaffen
werden. Der Weg einer Leiſtungsverminderung würde bedingen,
daß die Invalidenpenſion, die durchſchnittlich 63 Mark im Monat
beträgt, um die Hälfte gekürzt werden müßte. Eine derartige
Maßnahme ſei überhaupt nicht diskutabel. Unmöglich ſei aber
auch eine weitere Beitragserhöhung, da bereits jetzt 2,3 aktive
Bergarbeiter mit ihren Knappſchaftsbeiträgen einen Invaliden
durchhalten müßten. Die Beiträge, die der Bergarbeiter zur
So=
zialverſicherung leiſte, betragen bereits 15 Prozent des Lohnes und
ſtellten das Höchſtmaß dar, das nicht überſchritten werden könne.
Das Reich müßte daher die notwendigen Zuſchüſſe leiſten.
Dr. C. Hegemann.
Das Wort „Preisabbau” beherrſcht zurzeit die geſamte
deutſche Oeffentlichkeit ſo ſehr, daß man im Begriff iſt, den
Schwerpunkt völlig zu verſchieben. Das Mittel zum Zweck oder,
beſſer geſagt, eines der Mittel zum Zweck, wird zum
Selbſt=
zweck gemacht. Es wird in den Mittelpunkt gerückt, auf den alles
wie gebannt ſtarrt und andere ebenſo wichtige Dinge treten in
den Hintergrund. Dieſe Entwicklung, wie wir ſie in den letzten
Tagen und Wochen beobachten konnten, iſt nicht ungewollt
ge=
kommen, ſie hat ihre Drahtzieher, die ſicher recht zufrieden mit
dem Gang der Dinge ſind.
Noch in dem Wirtſchafts= und Finanzplan der
Reichsregie=
rung kam deutlich zum Ausdruck, daß dieWirtſchaft nur in der Lage
ſei, das Arbeitsloſenheer wieder in den Produktionsprozeß
ein=
zureihen, wenn eine Entlaſtung in Geſtalt der Ermäßigung der
Geſtehungskoſten zuteil werde. Einen fühlbaren Rückgang der
Geſtehungskoſten hatten bis dahin nur die Induſtrien zu
ver=
zeichnen, deren Rohſtoffpreiſe den Fluktuationen des Weltmarktes
unterliegen. Daß von einer weiteren Belaſtung der Wirtſchaft durch
Steuererhöhung abzuſehen ſei, ſah auch die Regierung Brüning
ein, daß der Wirtſchaft aber damit nicht gedient iſt, ſondern daß
ſie eine fühlbare Entlaſtung nicht auſ dieſem Gebiete, ſondern
bei allen Selbſtkoſtenfaktoren braucht, um ihrerſeits zu einem
entſprechenden Preisabbau zu kommen, iſt aber eine
Selbſtver=
ſtändlichkeit. Der große Fehler, der heute gemacht wird, iſt, daß
man den Dingen am falſchen Ende zu Leibe zu gehen ſucht. Man
iſt in der Oeffentlichkeit, und die Regierung hat das Ihrige dazu
getan, wieder einmal der Parole gefolgt, die da heißt, erſt
Preis=
abbau, dann Lohnſenkung, gleichzeitig aber Erhöhung des
Real=
einkommens, alſo ſtärkerer Preisabbau. Wenn ſich heute ein
Fremder, der von Deutſchlands Wirtſchaft keine Ahnung hat,
aus der Preſſe ein Bild über Deutſchlands Wirtſchaftslage
machen wollte, ſo würde er den Eindruck erhalten, daß ein
gro=
ßer Teil der deutſchen Bevölkerung ſich auf Koſten des anderen
mäfte, daß die Kartelle der Induſtrie nicht nur, ſondern auch
der Groß= und der Einzelhandel eine Monopolſtellung
ein=
nähmen und dieſe rückſichtslos der armen konſumierenden
Be=
völkerung gegenüber ausnutzen. Seit Jahren führen ſämtliche
Unternehmerverbände, ſämtliche Wirtſchaftszweige lebhafteſte
Klage über die erdrückenden öffentlichen und ſozialen Laſten.
Täglich fanden wir in der Preſſe und in Verſammlungen
Nach=
weiſe, daß ſich dieſe Laſten gegenüber der Vorkriegszeit vervier=,
verfünffacht, ja teilweiſe verzehnfacht haben. Gleiche Klage
wurde geführt über die einſeitige Lohnpolitik, die ohne Rückſi ht
auf Konjunktur in regelmäßigen Zeitabſchnitten zu
Lohn=
erhöhungen durch Regierungsdiktate führte. Immer wieder
wurde hingewieſen darauf, daß der Mangel an Kapitalbildung
den deutſchen Kapitalzins auf ungeſunder Höhe halte.
Alle dieſe Dinge ſind jetzt in den Hintergrund getreten,
Preis=
abbau regiert die Stunde, die Kläger ſind zu Beklagten
ge=
worden, ſind in die Verteidigung gedrängt, und müſſen
unend=
lich viel Tinte verſpritzen zu dieſer Defenſive. Aber es nützt
ihnen wenig, ſie treiben ja doch einſeitige Intereſſentenpolitik.
Was nutzt es den Lebensmittel=, den Kolonialwarenhändlern,
wenn ſie den Nachweis führen, daß ſie trotz hoher Mieten, trotz
hoher Löhne, trotz Hochhaltung aller fixen Koſten, ja trotz deren
Erhöhung infolge Rückgangs des Umfatzes in Jahresfriſt ihre
Artikel im Durchſchnitt um 10—15 Prozent geſenkt haben,
wäh=
rend gleichzeitig die Löhne in dieſer Zeit teilweiſe noch erhöht
wurden. Was nützt, um zu einem ganz anderen Gewerbezweig
zu kommen, die Braunkohleninduſtrie der Hinweis, daß ſie durch
einen verbindlich erklärten Lohntarif gezwungen iſt, die Löhne
noch am kommenden 1. Dezember weiter zu erhöhen. Nichts als
Intereſſentenpolitik. Nun, die Gewerkſchaften ſind keine
Inter=
eſſenten, ſie ſind auch keine Kartelle, die es verſtanden haben,
die Ware Arbeit künſtlich hoch zu halten. Man leſe nur den
„Vorwärts”, in dem täglich Unternehmen angeprangert werden,
weil ſie es wagen, ihren Aktionären eine Rente zu gewähren
und ſei ſie noch ſo klein. Als Beweis, wie gut es der Induſtrie
gehe, wurde kürzlich ein Beiſpiel angegeben, daß eine
Geſell=
ſchaft 5 Prozent Dividende verteile, während ſie noch im
Vor=
jahr dividendenlos war. Und das zu einer Zeit, da man ſich am
Pfandbriefmarkt ohne Sorgen für die Zukunft eine acht= und
mehrprozentige Verzinſung ſeines Kapitals ſichern kann. Iſt
bei dieſen antikapitaliſtiſchen Tendenzen es ein Wunder, daß ſich
das Kapital ins Ausland flüchtet?
Selbſt nackte Tatſachen läßt man in den Kreiſen, die heute
die öffentliche Meinung machen, nicht gelten. Nehmen wir den
Einzelhandel, der zurzeit als Prügelknabe im Vordergrund ſteht.
Iſt es ein Beweis für deſſen Wohlergehen, daß in den erſten
zehn Monaten 1930 nicht weniger als 6587 Einzeihandelsfirmen
in Zahlungsſchwierigkeiten geraten ſind gegen 4966 in der
glei=
chen Zeit des Vorjahres.
Man kann über die Errechnung des Lebenshaltungsindexes
denken wie man will, eine relative Richtigkeit wird nicht zu
leug=
nen ſein, es ſei denn, daß man, wie behauptet wird, vielfach
veraltete Zahlen anwende. Der Lebenshaltungsinder ohne
Woh=
nung hat ſich nun von ſeinem höchſten Stand im März 1929 bis
Ende 1930 um mehr als neun Prozent geſenkt. Man muß ſich
fragen, iſt es nun den Kreiſen, die früher ſtets die Steigerung
des Lebenshaltungsindexes, als Argument für ihre
Lohner=
höhungsforderungen anwandten geſtattet, die Tatſache, daß
die=
ſer Index ſeit langem eine entgegengeſetzte Richtung
eingeſchla=
gen hat, völlig zu ignorieren?
Es war ein geſchickter Schachzug des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums, bei der Behandlung der Kartellnotverordnung den
vorläufigen Reichswirtſchaftsrat einzuſchalten, der ſeinerſeits
wieder an den Ergebniſſen des Enquste=Ausſchuſſes nicht
vor=
beigehen konnte. Was iſt ſeither aus dem Feldzug gegen die
Kartelle geworden? Nirgendwo, abgeſehen von einem Fall
(Tapeteninduſtrie), hat der Reichswirtſchaftsrat gewagt, ein
Ein=
ſchreiten gegen die Kartelle zu befürworten und auch dem Fall
Tapeteninduſtrie iſt auf die Stirn geſhrieben, daß er geſchaffen
iſt ut aliguid fieri videatur. Was iſt aus dem mit ſo großem
Aufwand an Stimme aufgezogenen Kampf gegen die
Marken=
artikel geworden? Man begnüge ſich nicht, den Preſſeauszug
über das Gutachten des Reichswirtſchaftsrats zu leſen, dieſer
hinterläßt einen ganz anderen Eindruc als das Gutachten ſelbſt,
und wenn man letzteres geleſen hat erkennt man, daß bei Ab=
Seite 2
faſſung der Preſſeauszug wieder einmal das Kompromiß und die
Verbeugung von der einſeitig geſchaffenen „öffentlichen
Mei=
nung” geherricht hat. Kein Monopol der Markenartikel
exi=
ſtiert, keine übertriebenen Handelsſpannen, dagegen die Tatſache,
daß viele der Preiſe der Markenartikel, und zwar gerade
der=
jenigen, die für die breite Bevölkerung von Wichrigkeit ſind, nur
wenig über den Vorkriegspreiſen liegen, daß ſie faſt durchweg
ihren Höchſtbeſtand längſt wieder unterſchritten haben, und dies
trotz teilweiſer Erhöhung der Selbſtkoſten und daß ſchließlich
die Qualität für die Preishöhe ausſchlaggebend war. Hat man
ſchon je etwas in der Oeffentlichkeit davon gehört, daß
Fabri=
kanten von Markenartikeln gleichzeitig markenfreie Ware
erheb=
lich billiger fabrizieren und verkaufen und durch
Aufrechterhal=
tung der Preiſe für Markenware in die Lage verſetzt werden,
die anderen ſehr billig abzugeben, und dadurch der
minderbe=
mittelten Bevölkerung entgegenzukommen? Iſt man ſich bei der
Entrüſtung über die hundert= und mehrprozentige
Handels=
ſpanne bei Kartoffeln," ſchon einmal klar darüber geworden,
welche Laſt und Arbeit erforderlich iſt (Einſacken, Fuhrlohn,
Träger uſw.) um zehn Zentner Kartoffeln im Einzelhandel,
etwa auf den Wochenmärkten zu verkaufen. Man gewöhne ſich
ab, einen Teil unſerer Bevölkerung, der ſchwer um ſeine Exiſtenz
ringt, deſſen Lebenshaltung teilweiſe unter diejenige des
Ar=
beiters (ſelbſtverſtändlich, ſoweit er noch Arbeit hat) geſunken iſt,
als Ausbeuter anzuprangern, auch wenn man das politiſche
Be=
dürfnis dazu hat.
Wir alle wiſſen, daß es in der heutigen deutſchen Wirtſchaft
Fehlleitungen, Ueberſetzung, mangelhafte Organiſation,
mangel=
hafte Kalkulationsmethoden, Ueberbleibſel aus der
Inflations=
zeit, und manches andere gibt, das es gilt auszumerzen. Der
ſchlimmſte Fehler aber ſcheint uns der zu ſein, ſie mittels Geſetz,
Verordnungen und „drakoniſcher Maßnahmen” aus der Welt
ſchaffen zu wollen. Wenn man Selbſthilfe=Organiſationen
ſchaf=
fen will, ſei daran erinnert, daß es derartige im Uebermaß gibt.
Wenn die Konſumvereine ſoviel beſſer und billiger arbeiteten,
würde der Einzelhandel nicht ſchon längſt von der Bildfläche
verſchwunden ſein? Die beſte Selbſthilfe iſt der Egoismus des
einzelnen, der ihn da kaufen läßt, wo er am beſten und billigſten
bedient wird.
Die vielen Zuſchriften, die zurzeit die Preſſe erhält, und von
dieſer zum Abdruck gelangen, beweiſen uns täglich, in welche=
Pſychoſe wir uns hineingerannt haben. Da ſindet ſich zum
Bei=
ſpiel der Satz „Was nützt den Arbeitern Verbilligung des
Motors, er will Verbilligung der Lebensmittel‟. Nun, dem
Arbeiter nützt Verbilligung des Motors das, daß dieſer Motor
in größerer Zahl verkauft werden kann, daß wir auf dem
Welt=
markt mit dieſem Motor konkurrenzfähig werden, daß wir (wenn
nämlich die Verbilligung der Geſtehungskoſten noch größeres
Ausmaß annimmt, als ſeine eigene) wieder an dieſem Motor
verdienen, daß wir zu größerer Herſtellung der verbilligten
Motoren neue Arbeitskräfte einſtellen können, daß nicht mehr
die Allgemeinheit den bisher Arbeitsloſen erhalten muß, daß
infolgedeſſen die ſozialen Laſten geſenkt werden, daß der
Mehr=
verdienſt Kapitalbildung bedeutet, die zur Senkung der
Kapital=
zinſen führt, daß er weiterhin einen Mehrertrag an Steuern
bringt, daß dieſe infolgedeſſen geſenkt werden können, daß dieſe
Verbilligung der öffentlichen und ſozialen Laſten weitere
Ver=
billigung der Geſtehungskoſten und ſomit die Möglichkeit
wei=
terer Verbilligung des Motors bedeutet. Wonach wir unſeren
Satz wieder von vorne beginnen können. Wir ſehen alſo: ein
Kreislauf, diesmal aber kein eircullus vitiosus, der uns ſeit der
Inflation immer verfolgt, ſondern einen eireulus zueundus.
Die Verbilligung des Motors alias der Produktionsmittel iſt
alſo die Grundlage, aus ihr ergibt ſich die Verbilligung aller
Faktoren der Lebenshaltung. Die Verbilligung der
Produk=
tionsmittel wird aber bedingt durch einen Rückgang der
Ge=
ſtehungskoſten. So wie man heute unter Führung der Regierung
und der Gewerkſchaften verfährt, zäumt man das Pferd am
Schwanz auf. Was uns nottut, iſt der Wirtſchaft wieder zu
einer Rente zu verhelfen, den Kapitalismus, unter dem die
deutſche Wirtſchaft zur Blüte gelangt iſt, von den Schlacken, durch
die die ſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik ihn verunreinigt hat,
wieder zu befreien. Gebt der deutſchen Wirtſchaft ihre Freiheit
wieder, dann wird ſie ſich auch unter dem Joch der
Neparations=
laſt wieder erholen und die Kraft haben, dieſes Joch
abzu=
ſchütteln.
Landkagszuſammenkrikt erſt am Dienstag,
den 2. dezember.
Infolge Verzögerung einiger wichtiger Arbeiten hat
Prä=
ſident Delp den Landtagszuſammentritt auf Dienstag, den
2. Dezember verſchoben.
Donnerstag, den 20. November 1930
Vom Tage.
Der deutſche Arbeitsminiſter Dr. Stegerwald iſt heute von
London nach Berlin abgereiſt.
Ein Preisabbau iſt auch in Italien im Gange. Der
Lebensmittel=
verein „Provvido”, der hauptfächlich die Staatsbeamten zu ſeinen
Mit=
gliedern zählt, hat beſchlofſen, die Lebensmittelpreiſe um
10 vom Hundert herabzuſetzen. In anderen Städten wurde
bereits der Brotpreis herabgeſetzt.
Nach Berichten aus Barcelona ſind dort infolge Streikunruhen
insgeſamt ſieben Perſonen getötet und etwa 20 ſchwer
verletzt worden. 200 Perſonen wurden verhaftet. Am Abend
war die Lage in der Stadt ruhig, doch durchzogen ſtarke
Polizei=
patrouillen die Straßen.
Der aus Perſien zurückkehrende afghaniſche Konſul in
Taſchkent wurde am 14. d. M., 20 Kilometer von der perſiſchen
Grenze entfernt, ermordet und ausgeraubt. Der Mörder wurde
ver=
haftet. Die Sowfetregierung hat dem afghaniſchen Konſul in Moskau
ihr Beileid ausgeſprochen.
Düb Aingen aue Milteiner.
Franzöſiſche Sicherung in Spanien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 19. November.
Die Arbeit der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion brachte
bis jetzt nur Enttäuſchungen, und zwar bis zu dem Grade, daß
man ſich die Frage ſtellen muß, ob die Verſchärfung der
politi=
ſchen Gegenſätze, die ja eine unableugbare Folge der Genfer
Verhandlungen war, durch den etwaigen — ſehr beſchränkten —
Gewinn für das Abrüſtungswerk wettgemacht werden kann.
Denn in Genf handelt es ſich zwar um prinzivielle Fragen, aber
die Rückſichtnahme auf die praktiſchen Notwendigkeiten des
Tages bedeutet nicht immer die Aufgabe der Prinzipien. Solche
Gedankengänge drängen ſich gewiß nicht zum erſtenmal in
Anbe=
tracht der europäiſchen Politik auf. Schon manche großmütigen
Initiativen haben zu Konferenzen geführt, deren einziges
Er=
gebnis die Erhöhung der außenpolitiſchen Spannungen und die
Beunruhigung der breiten Maſſen war.
Was ſich in Genf in der Frage der Landabrüſtung
ab=
ſpielte, mußte gewiß viele Illuſionen zerſtören. Der franzöſiſche
Standpunkt drang durch. Von einer höheren Warte aus geſehen,
iſt das nicht überraſchend, denn die nicht abgerüſteten Staaten
ſind in der Mehrzahl, und ſie wollen nicht abrüſten. Aber die
engliſche und amerikaniſche Rückſichtnahme auf
Frankreich konnte doch überraſchen, beſonders in Anbetracht
der mehr als kühlen Einſtellung der Labourregierung Frankreich
gegenüber.
Die Löſung des Rätſels beſteht — man weiß es ja überall
— darin, daß die engliſche Unterſtützung, welche Frankreich in
der Frage der Landabrüſtung erhält, durch ebenſo konziliante
franzöſiſche Stellungnahme in der Frage der Seeabrüſtung
aus=
geglichen werden ſoll. Allerdings iſt die franzöſiſche
Außenpoli=
tik in der Frage der Seeabrüſtung nicht ganz frei, ſie kann ſich
nur zwiſchen gewiſſen Grenzen bewegen. Bei aller
Rückſicht=
nahme auf das Dreimächteabkommen iſt es für Frankreich nicht
gleichgültig, daß Italien am Mittelmeer rüſtet. Italien
rek=
lamiert nach wie vor die Parität der Flotten mit Frankreich.
Parität bedeutet für Frankreich, das ſeine Seeſtreitkräfte auf
zwei Weltmeeren — theoretiſch noch auf mehreren — verteilen
muß, Unterlegenheit, und im Kriegsfalle die Gefährdung der
Verbindung mit Nordafrika.
In dieſer Beziehung verdient die letzte Reiſe des
franzöſi=
ſchen Kriegsminiſters Maginot nach Spanien eine beſondere
Bedeutung. Offiziell galt dieſe Reiſe zwar nur dem privaten
Vergnügen, aber es verlautet, daß Maginot das Angenehme mit
dem Nützlichen verbunden hat. Spanien vermag erſtens den
Seeweg zwiſchen Marſeille—Tunis und nach Algier von den
Balearen aus zu kontrollieren. Noch wichtiger iſt: der
Aus=
bau der Eiſenbahnlinien und Landſtraßen
Valencia — Madrid und Madrid —Irunx
bedeu=
tet für Frankreich den Landwegnach Nordafrika.
Frankreich vermag Spanien viel zu geben — wirtſ haftlich,
finanziell und politiſch. Spanien iſt darauf angewieſen, ſogar
innenpolitiſch. Denn die Lage der Regierung in
Madrid iſt heikel, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß
Frankreich, das bisher ſtets der Stützpunkt der ſpaniſchen
Oppo=
ſition war, der Stützpunkt der ſpaniſchen Regierung
wird. Das Verhältnis Frankreichs zu Spanien könnte alſo
unter Umſtänden Frankreichs Einſtellung in der
Seeabrüſtungs=
frage beeinfluſſen. Gegenwärtig iſt man noch nicht ſo weit, und
ſelbſt ein vollkommenes Einverſtändnis mit Spanien würde
Frankreich nicht zu einer ſehr weitgehenden Nachgiebigkeit in der
Flottenfrage verführen.
Nmu
Reichsarbeitsminiſter Stegen
In donson.
Die Beſprechungen mit der engliſchen m
London, 19
Bekanntlich iſt Reichsarbeitsminiſter
Stegerwa=
nach London gereiſt, um einer engliſchen Einladum
der engliſchen Regierung eine ganze Reihe von 90
zu klären, die ſeit geraumer Zeit zwiſchen Englann
land Gegenſtand von Verhandlungen bilden. Der
hatte eine Reihe von Sachbearbeitern ſeines Minn
genommen. Mit dem engliſchen Arbeitsrme
wurden die Schwierigkeiten erörtert, die der Roſ
des Waſhingtoner Achtſtundenabkomniazſ.
Wege ſtehen. Man einigte ſich dahin, beiderſeits Hi
vorzubereiten. Mit dem engliſchen Minii
Innern wurden die Probleme der einhei
wichtsbezeichnungen ſchwerer Frachſt=
Schutz der Arbeiter beſprochen, die beim Bex
laden der Schiffe beſchäftigt ſind. Es iſt beabſichtiſ
Erörterung dieſer Fragen in der nächſten Zeit in
finden zu laſſen. Die Beſprechungen mitte
bauminiſter erſtreckten ſich auf die Vorberrn
28. Mai 1931 in Genf ſtattfindenden Konferenz
Konvention über die Arbeitszeit im
Kohlenbergbao=
an dieſe Verhandlungen unterhielten ſich Dr. Oe.
der engliſche Bergwerksbeſitzer Shinwell unverbin.
wirtſchaftliche Seite der internatign
lenfrage, wobei die Anregung von der eu
ausging.
* Das Ergebnis der Ausſprache iſt
klärung Stegerwalds vor den Vertretern der 4
Uebereinſtimmung der Anſichten der
gierungen. Die Schwierigkeiten ſind jedoch d.
behoben. Die Differenzen über die Arbeitsze
und deutſchen Kohlenbergbau beſtehen nicht erſt ſſ
in früheren Jahren haben Verhandlungen über ean
der Arbeitszeit im Kohlenbergbau ſtattgefunden.
haben jetzt ein neues Arbeitszeitgeſetz für ihren E
das unter beſtimmten Vorausſetzungen eine Küü
halbe Stunde vorſieht. Deshalb wäre ihnen auch
der Arbeitszeit im deutſchen Bergbau erwünſcht.
rechnung ſtützt ſich aber nur auf die Berechnung 19
an der eigentlichen Arbeitsſtelle, während in Deutn
fahrt zu Tale und zu Tage in der Arbeitszeit:
wird. Acht engliſche Arbeitsſtunden entſprechen dal
den 39 Minuten deutſcher Berechnung. Die Beid
engliſchen Preſſe über die längere Arbeitszeit in
danach alſo durchaus unbegründet. Wir glauben
ſich der Arbeitsminiſter den Engländern gegentof
hat, auf eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit
Bergbau hinzuwirken, weil dadurch die Schwiewy
Kohleninduſtrie nur wachſen würden. Selbſt bei/
tigen Droſſelung der Förderung und der Halden wf
von 8 Millionen Tonnen würde eine Arbeitszei=!
nicht zu einer Neueinſtellung von Bergarbeiterm
anzunehmen, daß in dieſer Richtung nur Sondat
nommen wurden, um für die im Sommer näcit
Genf ſtattfindenden Arbeitskonventionsverhandlrl
Arbeitszeitabkommen im Kohlenbergbau gerüſte;
die unverbindlichen Beſprechunge
wirtſchaftliche Seite der internatin
lenfrage dienten lediglich zur Information
deutſchen Stellen. Der Abſchluß eines
Kohlenkarn=
mutlich in erſter Linie Sache der beiderſeitigen
Dieſes Problem iſt im Hinblick auf die anderem!
den Länder außerordentlich ſchwierig. Die
Frag=
oder halbamtlichen Subvention, wie ſie die ern
induſtrie durch das Churchillſche Geſetz über die
kalen Beſteuerung genießt, ſpielt hierbei eine we
Neuer Aufftand auf Formoſ
FU. Tokio, 1
Wie japaniſche Blätter melden, ſollen auf m.r
moſaneue Unruhen ausgebrochen ſein. Qe
wo der Aufſtand niedergeſchlagen wurde,
hab=
diſchen Polizeiſtationen überfallen
Polizeibeamte getötet. Die japaniſches!
ſofort ein Flugzeugeſchwader nach For
um den Aufſtand zu unterdrücken.
Techniſche Rundſchau.
Kraft und Gaſe aus der Erde.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Vor etwa einem Vierteljahrhundert war es, als der
italie=
niſche Fürſt Conti in einem abgelegenen Tale der toskaniſchen
Landſchaft über einem Erdloch, dem vulkaniſche Dämpfe
ent=
ſtrömten, ein Häuschen errichten ließ. In dieſem Häuschen
wurde eine kleine Dampfmaſchine aufgeſtellt, die durch die
Dämpfe angetrieben wurde. Ueber dieſes „vulkaniſche
Kraft=
werk” ſchüttelte man die Köpfe. Der Gedanke war ſicherlich ſehr
originell und die Anlage intereſſant. Aber man ſah den Zweck
nicht ſo recht ein. Erſtens einmal gab es genug andere Quellen,
die man zur Erzeugung von Kraft und vor allem von elektriſcher
Energie ausnutzen konnte. Zweitens gibt es auf Erden
verhält=
nismäßig wenige Vulkane. Drittens liegen dieſe meiſt
außer=
halb der Gebiete des Verkehrs und der Induſtrie. Viertens
würde niemand in der Nähe von ihnen induſtrielle Anlagen
er=
richten. Dieſe würden doch eines ſchönen Tages in die Luft
fliegen oder durch Erderſchütterungen zerſtört werden.
Das waren ſo die hauptſächlichſten Gegengründe, die man
gegen die vulkaniſchen Kraftwerke vorbrachte. Zu ihnen geſellte
ſich noch eine Reihe weiterer, nebenſächlicherer Art hinzu. Der
Prinzipe Conti ließ ſich nicht irre machen. Er vergrößerte ſein
einzigartiges Kraftwerk immer weiter. Die Fortſchritte der
Technik kamen ihm zu Hilfe. Vor allem die der elektriſchen
Kraftübertragung. Weiter und weiter wurden die Entfernungen,
auf die man die elektriſche Energie fortleitete. Damit fiel ſchon
der Einwand weg, daß die vom vulkaniſchen Kraftwerk
ver=
ſorgten Induſtriegebiete dicht an den Vulkanen liegen müßten.
Heute arbeitet Contis vulkaniſches Kraftwerk zu Larderello in
Toskana mit Turbinen. Das alte Dampfmaſchinchen hat nur
noch geſchichtlichen Wert. Es iſt derart vergrößert worden, daß
es eine weites Gebiet der Umgebung, darunter die Städte
Florenz, Livorno und Siena mit Elektrizität verſorgt.
So ſchön dieſer Erfolg iſt, er ſtellt in der hier vorliegenden
Frage doch nicht die Hauptſache dar. Viel wichtiger iſt es, daß
der dem vulkaniſchen Kraftwerk zugrundeliegende Gedanke in
erweiterter Form Geltung gewonnen hat, und daß die Technik
Möglichkeiten fand, ihn im großzügigſten Maßſtab in die Tat
umzuſetzen.
Die Bezeichnung „vulkaniſches Kraftwerk” wird vielleicht
auch fernerhin beſtehen bleiben. Aber auch ihm wird nur noch
geſchichtlicher Wert zukommen, denn das vulkaniſche Kraftwerk
der Zukunft wird mit den Vulkanen ſelbſt nur mehr weniger
oder vielleicht garnichts zu tun haben. Roh ausgedrückt iſt
ein Vulkan weiter nichts als ein Loch, das in die Erde hinab=
führt und irgendwo endigt, wo unterirdiſche Gluten lodern. Bei
erloſchenen Vulkanen ſteigen nur noch heiße Dämpfe oder Gaſe
empor. Will man daher derartige Dämpfe und Gaſe ausnutzen,
ſo kann man ſie entweder in Gegenden mit längſt verloſchener
vulkaniſcher Tätigkeit oder in Geſtalt von Erdſpalten aufſuchen.
Oder man kann ſolange in die Tiefe bohren, bis aus dem
Bohr=
loch Dämpfe und Gaſe kommen. Wo man am vorteilhafteſten
bohrt, wo ſich Ausſicht auf den größten Erfolg ergibt, ſagen uns
die Geologen, die die Erdrinde nach allen Richtungen hin und
bis weit in die Tiefe hinab erforſchen.
Dieſer Gedanke iſt es, der von dem kleinen vulkaniſchen
Kraftwerk in Toskanien aus ſeinen Weg über die Welt nahm.
Er tritt uns heute in zweifacher Geſtalt entgegen. Vor allen
in der alten des Kraftwerks, das Elektrizität liefert. Außerdem
aber mußten die Dämpfe von Lardorello gereinigt werden, ehe
man ſie in die kleine Dampfmaſchine leitete. Sie enthielten
allerlei unangenehme Beſtandteile, die das Eiſen des
Maſchin=
chens zerfreſſen hätten. Dabei ergaben ſich verſchiedene chemiſche
Erzeugniſſe. Genau ſo iſt es bei allem, was da aus den Tiefen
der Erde, was aus Erdſpalten und Gasquellen entſtrömt oder
was wir durch künſtliche Bohrlöcher herausholen. Darum
ar=
beitet an der Erſchließung der Erddämpfe und Erdgaſe nicht
nur die Elektrotechnik, ſondern auch die chemiſche Induſtrie.
Gewinnt die Elektrotechnik elektriſchen Strom, ſo ſtellt die
chemi=
ſche Induſtrie die mannigfachſten Erzeugniſſe daraus her.
Am bekannteſten unter dieſen Erzeugniſſen iſt ſicherlich das
Helium, dieſes leichte und unverbrennliche Gas, das im
ameri=
kaniſchen Staate Texas zuſammen mit anderen Gaſen der Erde
entquillt und mit dem man jenſeits des Ozeans die Luftſchifſe
füllt. Die Gasquellen der Erde liefern aber auch noch andere
Gaſe, darunter das Methan oder Grubengas. Ein
unangeneh=
mer Geſelle, der uns von zahlreichen Grubenunglücken her in
übler Erinnerung ſteht. Vielleicht iſt die Zeit nicht mehr fern,
wo man dieſes Gas auch aus den Gruben, aus den Bergwerken,
entnimmt, um es chemiſch zu verarbeiten. Da, wo es aus
Gasquellen kommt, hat man bereits mit der Begründung einen
auf ihm ſich aufbauenden chemiſchen Induſtrie begonnen. Es
hat neben ſeinen unangenehmen auch einige angenehme
Eigen=
ſchaften. Dazu gehört, daß es ſich bei höheren Temperaturen
umbildet, alſo in andere Körper übergeht und bei noch höheren
zerſetzt. Als Endprodukte der zahlreichen hier vorliegenden
Mög=
lichkeiten kann man Kohlenſtoff und Waſſerſtoff gewinnen. Aber
auch Azetylen, Aethylen und eine Reihe weiterer Gaſe laſſen
ſich daraus herſtellen. Azetylen ſpielt beim Schweißen und
Schneiden der Metalle nach dem Verfahren der „autogenen
Schweißung” eine wichtige Rolle. Es läßt ſich daraus
Azetal=
dehyd gewinnen, der zu vielfachen Zwecken verwendet wird, und
aus dem ſich zahlreiche Arzneimittel, darunter Chloralhydrat,
und ſchöne Farbſtoffe darſtellen laſſen. Das Aethylen iſt ein
Betäubungsmittel und ein wichtiges Löſungsmittel für Lacke.
In zahlreiche andere chemiſche Stoffe vermag
überzuführen. Würden wir weiter verfolgen, wr.
Methan alles herſtellen läßt, wir würden eine?
müſſen, die ſich über viele Seiten erſtreckt. Jé.
uns die Erde in ihm einen Stoff, der allein ſchrmnd
eine chemiſche Induſtrie darauf zu begründen. Eik
ſich für dieſe auf der Verarbeitung natürlichel
Gaſe beruhenden Induſtrie einmal nach dem Verl
kaniſchen Kraftwerks” die Bezeichnung „vulkaniſſ.
Die Herſtellung von Bohrlöchern zur Gewinnn
und Dämpfen hat nunmehr in den verſchiedenſte
Erde fleißig eingeſetzt. In der Nähe des älte
Dampfmaſchinchens iſt eine ganze Anzahl von &—‟
geführt worden. Aus Rohren, die ſenkrecht in
führen, entſtrömt dort heißer Dampf von dunn
Grad Temperatur, der in der ſchon beſchriebee
genützt wird. Aus dem Dampf wird nicht mehk
trizität, es werden daraus vor allem Schwes
Borſäure, Kohlenwaſſerſtoffe und eine Reihe ween
Produkte gewonnen. In Amerika geht man W.
Dort ſind es vor allem die Erdölquellen, von
waltiges erwartet, ſtrömen doch mit dem Erd-”
Gaſe aus der Erde. Das Erdöl wird vieller
ſiegen. Aber die Gasausſtrömungen werden,
weiter vor ſich gehen. Welch ungeheurer Reich e‟
Tiefen liegt, mag man daraus erſehen, daß de
Zeit, die man dem Gedanken des vulkaniſchen R—
gewidmet hat, noch nicht im entfernteſten mal
nur einen geringen Teil davon zu faſſen. Daru:
1929 noch über 500 Billionen Kilowattſtunden
Gaſen der Erdölgebiete aufgeſpeicherter Enerſl
gebrannt. Auch in Deutſchland hat man Ne
nach Stellen zu ſuchen, die ſich für die Errich‟
kraftwerken eignen. Es kommen hier vor aue.
den in Betracht, wo man hoffen darf, ohne alze 2
in verhältnismäßig geringer Tiefe auf Gaſe
ſtoßen.
Das vulkaniſche Kraftwerk muß durchaus
der Gegend ſtehen, wo Dämpfe und Gaſe eniſt.
gemeinen wird es immer am billigſten ſein, die
trizität auf Drähten an den Ort fortzuleitel,
bringende Arbeit umgeſetzt werden ſoll. Die i
und Dämpfe aber ſind oft ſo heiß, daß ſie ſich"
fernungen befördern laſſen. Verſchiedentlich !i
leitungen entſtanden, in denen man ſie dori!"
ſie aus irgendeinem Grunde haben will. Da ſſe
Druck ſtehen, ſind für dieſe Fortleitung beſone.
überhaupt nicht nötig. Die Umſetzung des Gee
wertung vulkaniſcher Schätze in die Tat hat e!"
vorausſichtlich raſch weitere Fortſchritte mache..
Donnerstag, den 20. November 1930
Seite 3
9ominion=Skakus.
ung der Inder auf der Round Table=
Konferenz.
EP. London, 19. November.
ſrdiſche Konferenz begann am Montag ihre
iten mit einer zweiten Vollſitzung. Zunächſt
zſrtion der Konferenz geregelt. Macdonald wird
cien den offiziellen Vorſitz führen. Um ihn zu
ent=
öankey als zweiter Präſident der Konferenz
ge=
et auf der Weltreichskonferenz die
Verfaſſungs=
nüten hatte. Außerdem iſt ein Vorſtand gebildet
zus Lord Reading und Lord Irvin als Vertreter
laharadſcha von Bikanir und dem Maharadſcha
/aPertreter der indiſchen Staaten und dem Aga
u als Vertreter Britiſch=Indiens zuſammenſetzt.
Erh=hunig dieſer Punkte begann die Erörterung der
„ch die Zukunft Indiens auf der unitariſchen oder
zm Grundlage aufbauen ſoll. Zu der Frage ſprach
ür die indiſchen Liberalen. Er verlangte die
ſichich nit den übrigen britiſchen Dominions und eine
uningolſche Regierung für Indien. Die Autonomie für
hinzengüſe im Zuſammenhang mit der Verfaſſung für
gtraltgrung geregelt werden, die den Provinzen, den
Sta und der geſetzgebenden Verſammlung
gegen=
ſtw wich ſein ſoll. Er forderte Sicherſtellung der Rechte
gn und der unterdrückten Klaſſen, Gleichberechti=
„eine nichtpolitiſche Reſervebank, eine
national=
mahzie unter der Leitung des Vizekönigs verbleiben
„Zeu ſeien vorüber, wo man die Inder mit
Hoff=
f GEilleing eines Ideals in ferner Zukunft vertröſten
unſe jetzt mit Mut und Energie an die Löſung der
gyenſer angehen.
engſunkte unterſtützte ihn der Maharadſcha von
„wirundſätzlich die Entwicklung zum
ütus nach dem Vorbilde der Geſchichte in den
mütnt forderte. Er lehnte die unitariſche Löſung
medh der indiſchen Föderation vorbehaltlich
uns m Einzelfragen bei. Ein oberſter
Staatsgerichts=
ſegeluf von Verfaſſungs= und Vertragsfragen, ſowie ein
tatwat wurde von dem Fürſten empfohlen. Jayakar,
chüſr Liberaler, unterſtützte den Standpunkt ſeines
Saua unid kam den Fürſten inſofern entgegen, als er
ſenn ſauf Aufrechterhaltung der Selbſtändigkeit und
erſttaten in einer indiſchen Föderation anerkannie.
Mu der Fürſten Anhänger der Errichkung
tu Föderakivſtaakes mit Dominionſtaluk.
zweite Plenarſitzung der Round Table=Konferenz
Daß die Mehrzahl der indiſchen Fürſten ebenſo
ey der Mohammedaner Anhänger ſowohl der
Er=
idrſchen Föderativſtaates wie der Gewährung des
ſid. Der Maharadſcha von Alvar gab dieſer
An=
mingeren Rede entſchiedenen Ausdruck. Auch der
Harimedaner von Britiſch=Indien, Shafi, verlangte
ei Worten die Gewährung einer Dominionver=
Müſes Ziel im Laufe der Konferenz nicht erreicht
üße er zittern und bangen über die Situation, die
wrde. In dem neu zu ſchaffenden Dominionſtaat
mrnedanern der ihnen zukommende Anteil ſowohl
broſhiiall= wie auch in der Zentralverwaltung
einge=
d4 Die konſervative Richtung der
Fürſtendelegier=
ſtt A Maharadſcha von Rewa. Er gab der Hoffnung
dch ſienandem Reformen aufgezwungen werden wür=
n Ax Föderativ=Verfaſſung gleichbedeutend ſei mit dem
ent Fſchwinden der Beſonderheiten der indiſchen
Staa=
ſehi ſän Gegner einer ſolchen. Den
unkt der Konſervakiven Englands
eſ, der im Baldwin=Kabinett Staatsſekretär für
widerſprach den geſtrigen Ausführungen Sir
0 Jayakars und hob die Verdienſte Englands um
Indiens hervor. Er griff auch Saprus Aus=
Neörterten Erklärung des Vizekönigs Lord Irvin
* Münchener Brief.
Nember verlor Deutſchland durch den Tod Felix
ihi ſeiner bedeutendſten Geigenvirtuoſen, die
4)emie ihren hervorragendſten Lehrer. Es wird
Eie Perſönlichkeit ſür München zu finden, die den
0höllig ausfüllt. — In der bildenden Kunſt iſt,
Mim der Sommermonate, eine gewiſſe Ruhe ein=
N Sammlung Thyſſen wird gegenwärtig in
7a othek abgehängt und für den Winter in den
wein den. Nur zirka 30 der beſten Werke ſollen in
ar der Aelteren Pinakothek als Leihgabe ein=
. Anſcheinend ſind die Verhandlungen des
Be=
ettadt Düſſeldorf vorerſt nicht zum Abſchluß ge=
SGraphiſche Kabinett” (S. B. Neumann
ae hat diesmal eine umfangreiche Ausſtellung
n Alfred Kubins zuſammengeſtellt. Zur Er=
Mu hielt der Dichter und Arzt H. Caroſſa eine
d em myſtiſch viſionären Schaffen Kubins einen
en Boden bereitete. Kubins Arbeiten beſtechen
Aroßes techniſches Können, wie durch den tiefen
u der den Werken E. Th. Hoffmanns
nach=
eihe ſiin ſcheint. —
Dee Nänchener Theatern hat ſich eine überraſchende
wgen. Während die Staatsſchauſpiele
Minden uſw. mit Zuckmayers „Katharina Knie‟
Alffaire Dreyfus” erfreuen, um endlich auch
ein=
wrft” zu machen, haben die Kammerſpiele
enz in London.
an. Dieſe erwähnte eine Dominionverfaſſung
ledig=
lich als ein in der Zukunft zu erſtrebendes Ziel,
verſpreche ſie aber nicht für die Gegenwart. — Das
konſervative England, fuhr Lord Peel fort, ſei tief
be=
unruhigt über den ſich in Indien von Tag zu Tag
weiter ausbreitenden paſſiven Widerſtand. Die
hinter dieſer Bewegung ſtehenden Elemente warteten nur auf die
von der gegenwärtigen Konferenz erhofften Zugeſtändniſſe, um ſie
dann zu einer Weitertreibung ihrer ſeparatiſtiſchen
Un=
abhängigkeitsbeſtrebungen zu verwerten. Lord Peel
beendete ſeine Ausführungen mit einer ausführlichen
Verteidi=
gung des Berichtes der Simon=Kommiſſion und deren Vorſchläge.
Die Fortſetzung der Generaldebatte, die auch noch die
Don=
nerstagsſitzung in Anſpruch nehmen wird, wurde dann auf
Mitt=
woch vertagt.
Im Laufe der heutigen Sitzung wurde ein Ausſchuß, beſtehend
aus 32 Mitgliedern, ſechs für England, zehn für die indiſchen
Staaten und 16 für Britiſch=Indien, konſtituiert, der den Plan
einer indiſchen Föderativ=Verfaſſung vorbereiten ſoll. Den
Vor=
ſitz in dieſem Ausſchuß führt der Indienminiſter Benn.
Engliſch=franzöſiſche
Anleihe=
verhandlungen.
2—4 Milliarden Kredike der Skaaksbanken.
New York, 19. November.
Der Londoner Korreſpondent der „New York Times” meldet
ſeiner Zeitung, daß die engliſch=franzöſiſchen Kreditverhandlungen,
über die amerikaniſche Blätter mehrfach berichtet haben, gute
Fortſchritte machen und innerhalb von drei Wochen zu einem
Abſchluß führen dürften. Vorausſichtlich würden ſich die beiden
Zentralbanken gegenſeitig Kredite von 500 bis 1000
Millionen Dollar einräumen, doch werde nur die
Bank von England ihren Kredit zur Auffüllung ihrer
Gold=
reſerven benutzen, um ſo mehr, als etwa 40 Millionen Dollar zur
Deckung dringlicher auſtraliſcher Finanzbedürfniſſe benötigt
wür=
den. Im übrigen werde das Abkommen wohl dem 300=Millionen=
Kredit entſprechen, der 1926 von der New Yorker
Bundesreſerve=
bank der Bank von England gewährt wurde. Das
Zuſtandekom=
men dieſer Kreditverſtändigung dürfte, wie es in dem „Times”=
Bericht weiter heißt, ohne bedeutungsvolle Rückwirkungen auf die
engliſche und franzöſiſche Politik auf dem europäiſchen Kontinent
bleiben.
Die B. J.3. will die ſpaniſche Währung ſtabiliſieren.
Scharfe Töne auf der Round Table=Konferenz.
9 Aufführung des Hamlet hervorgebracht.
öſchitriert ſich das Hauptintereſſe auf die geiſtvolle
er Titelrolle durch Balſer, die den Künſtler
Tms in die erſte Reihe der deutſchen Prominenten
zunächſt kommen Horwitz als König und
Sphelia). — Weniger befriedigend waren
dies=
oſnlzenierung. Die Sucht nach Originalität und
Nährte Falkenberg zu groben
Stilwidrig=
anweiſe an Klaſſikeraufführungen kleinſter Pro=
Vekten. — Im Rahmen einer Nachtvorſtellung
s Manns „Geſchwiſter” im Studio der
Sine Uraufführung, die anſcheinend nur
Breunden der Familien Mann und Pringsheim
Etlockte. — K. Mann blieb im Verſuche, den
Mean Fean Cockeaus „Les enkants tarribles”
Tei, hilflos ſtecken.
SNema einer, den geiſtigen Inzeſt ſtreifenden,
Wberſtieg bei weitem die Kräfte des jugendlichen
eingte in dieſer Faſſung den Widerſtand des
De Schauſpieler bemühten ſich redlich für die
A0ge. Liebeneiner und Erika Mann
Tewiſterpaar, wobei der letzteren, ſchon rein äußer=
Am heutigen dritten Verhandlungstag der Round=Table=
Konferenz wurde die allgemeine Ausſprache über die zukünftige
Verfaſſungsreform Indiens fortgeſetzt.
Große Senſation erregte die außerordentlich ſcharfe Rede
des Delegierten Dr. Moonje, eines Mitgliedes der Allindiſchen
Geſetzgebenden Verſammlung. Er warnte England vor dem
Verſuche, das indiſche Volk zu demoraliſieren oder zu
zerſplit=
tern. Auch durch brutale Gewalt könne der Wille der Inder zur
Selbſtändigkeit nicht mehr unterdrückt werden, ſo haarſträubend
auch manche von Engländern gegen Inder begangene Rohheiten
geweſen ſeien. Der Redner zitierte hierbei eine Reihe
bezeug=
ter Mißhandlungen. Wenn England aus Furcht oder
Miß=
trauen Indien den Dominionſtatus verweigere, werde Indien
nicht ruhen, bis ihm die völlige Unabhängigkeit gewährt ſei.
Dr. Moonje verbat ſich auch die von engliſiher Seite immer
wieder erhobene Behauptung, Indien ſei nicht fähig, ſelbſt ſeine
Grenzen zu verteidigen. Es brauche hierzu das engliſche Reich
nicht.
Erheblich entgegenkommender war eine Rede des
Maharadſchas von Patiala. Er erklärte ſeine
Bereitwillig=
keit zum Beitritt zu einer großen indiſchen Föderation, falls
dieſe ſowohl den ſelbſtändiſchen Fürſtenſtaaten als auch Britiſch=
Indien die volle innere Souveränität belaſſe und nur eine
Bindung hinſichtlich der beide Teile gleichzeitig berührenden
Intereſſen anſtrebe.
Die engliſchen Schukzölle für Farbſtoffe werden
nichk verlängerk.
EP. London, 19. November.
In der heutigen Unterhausſitzung erklärte Außenminiſter
Henderſon auf eine Anfrage, die Regierung beabſichtige nicht,
der engliſchen Botſchaft in Moskau einen Militär= oder
Marine=
attaché zuzuteilen. — Ueber den bisherigen Verlauf der
engliſch=
ruſſiſchen Schuldenverhandlungen lehnte Henderſon eine
Aus=
kunft ab. Handelsminiſter Graham gab auf eine konſervative
Anfrage bekannt, daß die Regierung den im nächſten Monat
ab=
laufenden Schutzzoll für Farbſtoffe nicht zu
er=
neuern gedenke. — Wie im Zuſammenhang hierzu verlautet,
ſoll die Regierung beabſichtigen, die gleichfalls im Dezember
ablaufenden Schutzzölle für Meſſerwaren,
Hand=
ſchuhe und Gasglühſtrümpfe nicht zu
ver=
längern.
180 Eingeborene in Tongking verurkeilk.
TU. Paris, 19. November.
Nach einer Meldung aus Tongking hat das franzöſiſche
Kriegsgericht in Haiduong 180 Eingeborene abgeurteilt,
die nach der Urteilsbegründung einer revolutionären Partei oder
kommuniſtiſchen Verbänden angehörten und un revolutionären
Umtrieben beteiligt waren. Sechs Eingeborene wurden
zum Tode 29 zulebenslänglicher und 27 zu
mehr=
jähriger Zwangsarbeit verurteilt. Sechs Eingeborene
werden in Strafkolonien angeſiedelt. Die übrigen erhielten
Ge=
fängnisſtrafen. Nur 19 wurden freigeſprochen.
lich, der erotiſche Einſchlag ermangelte. — Prächtige Leiſtungen
boten wie immer Frau Giehſe (die Magd) und H. Balſer
(ein Mann). — München aber darf erwarten, daß das Studio
der Münchener Kammerſpiele ſich künftig auf ernſtere und
dank=
barere Aufgaben — auch für Nachtvorſtellungen — beſinnt.
A. G.
* Berliner Premieren.
Georg Kaiſer, wenig ausgeglichene Dichternatur, hat in
knap=
pen zwei Jahrzehnten über vierzig Bühnenſtücke geſchrieben und in
dieſer Zeit weltanſchaulich gar ſonderbare Wandlungen durchgemacht.
Auf alle Fälle iſt er aber (zumindeſt in ſeinen Dramen) eine über dem
Alltag ſtehende ſtarke Perſönlichkeit mit einer unbeſtreitbaren Begabung
für das Theatraliſche. Dies beweiſt er auch in ſeinem neueſten Werke:
„Miſſiſſippi”, das jetzt die Volksbühne in eindrucksſtarker
Auf=
führung vorſetzte. Diesmal lautet Kaiſers Deviſe: „Sittliche
Erneue=
rung des Menſchen” Neugeſtaltung der kriſenſchwangeren Welt durch
eine ſittliche Idee „Akuteſtes, aktuellſtes Problem der Gegenwart.
Bis=
lang hat es kein Weltverbeſſerer gelöſt. Auch der Dramatiker bleibt bei
unproblematiſchen Anſätzen und begnügt ſich mit dem theatraliſch
hand=
feſt geſchilderten Zuſammenprall zweier Weltanſchauungen. Hier
Ar=
mut, da Reichtum, hier begeiſtert=unerſchütterlicher Gottesglaube, da
geſchäftsanbetender Zynismus, hier viſionäre Idee, da nackte
Wirklich=
keit. Sieger bleibt die Vernunft” das heißt der Staat.
Reſigniert=
melodramatiſche Schlußbildung. Ein einzelner Menſch vollzieht immerhin
die Erneuerung. Schwacher Lichtſtrahl inmitten der Reſignation.
Un=
beantwortetes Fragezeichen. Leiſe, hingehauchte, keine jauchzende,
him=
melſtürmende Zukunftshoffnung. Und doch ein gigantiſch
hingewor=
fenes Menſchheitsgemälde. Wenngleich unausgeglichen wie der Dichter
ſelbſt. — Starker, widerſpruchsloſer Beifall auch in Berlin. —
Max Adalbert zeigt in dem Dreiakter „Der Mann der
ſchweigt” von O. Malin, deutſch von Fritz Friedmann=Frederich, die
amüſante Wandlung eines wortkargen Pantoffelhelden zur
ſelbſtbewuß=
ten Perſönlichkeit. Bei der Novität des Kleinen Theaters iſt
in der Tat das „Wie” auſchlaggebend und nicht das „Was”
Und auch im Theater des Weſtens kommt es nur darauf an,
den Flimmerwandliebling Jannings in entſprechendem Rahmen auf
die Bretter zu ſtellen. Das gut dreißig Jahre alte Schauſpiel
Ge=
ſchäftiſt Geſchäft” ſoll dem Filmſtern Gelegenheit bieten, ſich auch
einmal auf der Sprechbühne zu behaupten. Er tuts auch mit beſtem
Gelingen, ſofern einzig und allein der außere Erfolg entſcheidet.
Trotz=
dem möchte man ihm raten, in Zukunft im Tonfilm=Studio zu bleiben;
die Bretter, welche die Welt bedeuten, ſind ſeine eigenſte Domäne nicht
A. v. K.
mehr.
* Colin Roß=Uraufführung im Berliner Gloria=Palaſt.
„Achtung Auſtralien Achtung Aſien!” iſt der
viel=
ſagende Titel des ſoeben uraufgeführten Colin Roß=Kulturtonfilmes,
in dem der Forſcher von Weltruf ganz eigenartige Tonbildberichte aus
dieſen beiden Kontinenten bringt. Landwirtſchaftlich, wirtſchaftlich und
ethnographiſch unerhört vielſeitig, packend und wertvoll das Material,
das der Weltreiſende in Ton und Bild feſtgehalten hat. Auſtralien, der
„Raum ohne Volk‟. Harmlos vertraute Urtiere und rätſelhafte
Urmen=
ſchen mit ihren ſeltſamen Zeremonien. Nach dem Raum ohne Volk
führt Roß den Zuſchauer nach dem dichtbeſiedelten Südoſtaſien, dem
TU. Madrid, 19. November.
Der Direktor der BJZ., Quesnay, der hier mehrere
Be=
ſprechungen hatte, iſt nach Paris zurückgereiſt. Er erklärte, daß
die Stabiliſierung der ſpaniſchen Währung keine großen
Schwie=
rigkeiten bereiten werde. Er warne jedoch vor einer
Stabili=
ſierung in einem Ausmaß von über 40 Peſeten für ein
engliſches Pfund.
Berlin, 19. Nov. (Priv.=Tel.)
Das Berliner Zentralorgan der ruſſiſchen Sozialdemokraten
will aus angeblich ſicherer Quelle in Moskau Einzelheiten
erfah=
ren haben, die mit dem Perſonenwechſel des Bolſchewismus in
Verbindung ſtehen. Es deutet an, daß es eine Verſchwörung
gegeben habe, die Stalin zum mindeſten ſehr gefährlich
hätte werden können. Es ſei nicht nur der Vorſitzende des
inner=
ruſſiſchen Rates der Volkskommiſſare Sſyrzow verhaftet
worden, ſondern auch weitere führende Kommuniſten und ſogar
General Blücher, der Oberbefehlshaber der Sowjetarmee
im Fernen Oſten, der noch vor kurzem als Beſieger der Chineſen
faſt als Nationalheld gefeiert worden iſt. Es ſoll ſich um die
Aufdeckung einer ſehr weitverzweigten Geheimorganiſation
ge=
handelt haben, der auch mehrere Generale der Roten Armee
angehörten. Verräter der Verſchwörung ſoll
Ry=
kow ſein, dem im letzten Augenblick Zweifel über den Erfolg
gekommen ſeien. Rykow iſt nicht verhaftet, wohl aber nach dem
Kaukaſus verſchickt. Das Kommuniſtiſche Zentralkomitee, das ſeit
Jahren in dem früheren Gebäude der Genoſſenſchaftszentrale
untergebracht war, iſt ſehr eilig in den Kreml übergeſiedelt. Die
Häuſer um den Roten Platz ſind von den dort untergebrachten
Behörden, Kanzleien und Privatperſonen geräumt worden.
Zu=
verläſſige Truppen rückten an ihrer ſtatt ein. Alles doch Beweiſe,
wie ernſt Stalin dieſen Gegenſtoß aufgefaßt haben muß.
Mangelhafte Gekreideablieferung in der
Sowjekunion.
TU. Moskau, 19. November.
Das Landwirtſchaftskommiſſariat veröffentlicht eine
Mit=
teilung über die Getreideablieferung im Laufe des letzten
Wirt=
ſchaftsjahres. Danach iſt der
Getreideablieferungs=
plan nur zu 76 v. H. ausgeführt worden. In
verſchie=
denen Gebieten iſt die Getreideablieferung auf 23 v. H. gefallen.
Das Landwirtſchaftskommiſſariat erklärte, daß die
Nichteinhal=
tung des Getreideplanes der Regierung große Schwierigkeiten
bei der Verſorgung der Städte und bei der Getreideausfuhr
be=
reitet. Es ſollen umgehend Maßnahmen zur Erfaſſung des
Ge=
treides ergriffen werden. Sonderkommiſſare ſollen das
Getreide bei den Bauern aufkaufen. Außerdem werden ſämtliche
Kollektivwirtſchaften angewieſen innerhalb
einer Woche dem Staate Getreide abzuliefern
widrigenfalls die Sowjetregierung mit Repreſſalien gegen
ſie vorgehen werde.
Volk ohne Raum”. China, das Land der Kulis, erſteht in ſeiner
er=
ſchreckenden Primitivität vor unſeren Augen. Dann kommt die
Wun=
derwelt Indiens mit ihren unheildrohenden Problemen. Auf Auſtralien
und Aſien folgt die Südſee. Nach den Kulturen Lebensformen der
Steinzeit. Und dennoch ſtellt auch dieſe primäre Ziviliſationsſtufe einen
in ſich geſchloſſenen Lebensrhythmus dar Der Abſchluß:
Neuſee=
land mit der unterirdiſchen vulkaniſchen Hölle unter der paradieſiſch
chönen Ede. Märchenſtille Wälder muten wie Reſte entſchwundener
Urzeiten inmitten der Einſamkeit der Gletſcher an. — Stofflich
unüber=
trefflich dieſe großangelegte Tonfilmreportage. Vorbildlich der
konzen=
trierte Aufbau; vorbildlich filmiſch die Aufnahmen von auserleſener
Schönheit. Und ſcharf ausgearbeitet die weltanſchauliche Tendenz von
Colin Roß: Die ganze Welt, die ganze Menſchheit bildet eine eng
mit=
einander verbundene Einheit
Der Kulturtonfilm von Colin Roß, der gewiſſermaßen den
welt=
anſchaulichen Querſchnitt ſeiner zwanzigjährigen Reiſetätigkeit darſtellt,
vermittelt ein menſchliches Erlebnis von ganz außergewöhnlichem
For=
mat! Um von dem filmiſchen ganz zu ſchweigen.
K.
Neil Grank: „Die Politik der Weiberröcke‟.
Deutſche Uraufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Von unſerem Bremer Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Ein
fröh=
liches, heiteres Stück. Mit ein bißchen Liebe, ein wenig Politik und
viel Frauenliſt. Grant läßt die kleine Mrs. Charlfort geſchickt und
überlegen ihre Gegnerin einſchüchtern, den Herrn Miniſter verblüffen
und ihrem idealen Gatten, der ſelbſt nichts für ſich tut, das Amt
ergat=
tern, das ihm allein zukommt. Und das alles ſpielt ſich ohne
Derb=
heiten, ohne Zweideutigkeiten ab, bleibt ſauber, friſch und liebenswürdig.
Dabei ein beſchwingter Unterhaltungston und manch treffendes
Witz=
wort. Die Aufführung fand ſtärkſten Beifall, nicht zuletzt durch
Wil=
helm Chmelnitzkys ganz hervorragende Regieführung, die alles leicht und
duftig herausſtellte und ihre beſondere Sorgfalt dem geſchliffenen
Dialoge widmete. Eine ſehr feine Leiſtung bot Viktor van Buren als
Miniſter, anziehend Maria Karſtens fraulich tief erfaßte Lady
Darna=
way und höchſt reizvoll Hertha Ulricis Mrs. Chalfort. Das Bremer
Schauſpielhaus hat wieder einmal einen guten Griff getan. O. N.
— Mikkjel Fönhus. Jaampa, der Silberfuchs. 212 Seiten, 8‟
München 1930. C. H. Beck. Geheftet 4.35, in Leinen 5.80 RM.
Unſere nach immer neuen Geſtalten und Formen ſuchenden
Augen haben jetzt das Tier entdeckt und mit dem Tierbilde übt
auch die Tiergeſchichte die größte Anziehungskraft auf uns aus.
Als Meiſter des Tierromans hat ſich durch ſeinen „Troll=Elch”
und „Die Wildnis brauſt” Mikkjel Fönhus erwieſen, ſo daß
wir ſein Buch „Jaampa, der Silberfuchs”, das ſoeben bei C. H.
Beck erſchienen iſt, mit größter Erwartung zu leſen beginnen.
Nicht nur die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes iſt das, ſondern
die Lebensgeſchichte der Tiere des Waldes, ja die Lebensgeſchichte
der Natur ſelbſt. Unerhört nah iſt uns hier die Wildnis in allen
ihren Schönheiten und Schrecken. In dieſer Umgebung iſt auch der
Menſch ganz Mitgeſchöpf der Natur. Nur ein Dichter wie Fönhus,
deſſen Leben vollkomemn in jener großartigen, einfachen
Land=
ſchaft aufgeht, vermag ein Werk von dieſer Lebensfülle und
Ein=
heitlichkeit zu ſchaffen.
Seite 4
Donnerstag, den 20. November 1930
Ststt Karten.
Die Verlobung ihrer Tochter Elisabeth
mit Herrn Dr. jur. Heinz Faust zeigen Elisabeth Schultz
ergebenst an
Geh. Regierungsrat
PaulSchultz und Frau
Helene. geb. Stein
Wiesbaden, Alexandrastr. 6 November 1930
Dr. jur. Heinz Faust
Verlobte (rv. 16890
Mainz, Weisenaustr. 7
Statt jeder beſonderen Anzeige!
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe Schweſter,
Schwägerin, Tante und Großtante
Frau Or. Johanna Schuſter
geb. Hoffmann
im 81. Lebensjahr nach langem, ſchwerem Leiden zu ſich in
die Ewigkeit zu rufen.
Darmſtadt, den 19. November 1930.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Mathilde Dorndeck, geb. Hoffmann.
Die Beerdigung findet Freitag, den 21. November, nachmittags
½3 Uhr von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
(16895
Todes-Anzeige.
Geſtern Abend 10 Uhr iſt meine
geliebte Frau, unſere treuſorgende
Mutter, Schwieger= u. Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau Eba Kauß
geb. Gunkel
nach langem, ſchweren Leiden im
Alter von 66 Jahren ſanft verſchieden.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Karl Kauß
Kunſt= und Handelsgärtner.
Darmſiadt, den 19. Nov. 1930.
Gervinusſtr. 69.
Die Beerdigung, findet Freitag,
den 21. November, vormittags
11 Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dam.-u. Herr.
Friſeur=Salon
Oiko Skurm
Bismarckſtraße 24,
Eingang Grafenſtr.
Todes=Anzeige.
Heute morgen 1½ Uhr wurde unſere liebe
Mutter Großmutter, Urgroßmutter,
Schwieger=
mutter und Tante
geb. Kauf
im 94. Tebensjahre nach kurzem
Kranken=
lager von uns genommen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 17. November 1930.
Neugaſſe 7.
16896
Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 21. b8. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Nachruf.
Am Montag, den 17. ds. Mts. verſchied nach langen,
ſchweren Leiden im Alter von 58 Jahren unſere
allverehrte Senior=Chefin
Frau Mina Grab.
Wir verlieren an ihr eine allzeit offenherzige und
gute Prinzipalin. Wir werden ihr Andenken ſtets
hoch in Ehren halten.
(16892
Das Perſonal
der Färberei u. Baſchanſtalt Rheingold.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die vielen Kranz= und Blumenſpenden beim
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen
Wilhelm Heinrich Braun
Worte, wie der Firma Nohl und deren Angeſtellten
für die Kranzniederlegung und allen Bekannten und
Verwandten ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen
der tranernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Braun.
Darmſtadt, den 19. November 1930.
Liebſrauenſtraße 110.
Dankſagung.
Für die überaus herzliche Anteilnahme an
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſi
unſerer innigſigeliebten Frau und Mutter
ſagen wir Allen unſeren herzlichen Dank.
Wilhelm Müller, Glaſermeiſter
und Tochter Eliſabeth.
Darmſiadt, den 19. November 1930.
Bleichſtraße 30.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 20. November 1930
Seite 5
er Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 20. November.
ue Preisſenkungsaklion.
„band Heſſen des Zentralverbands Deutſcher
germania wird uns geſchrieben:
arbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt hat in
„mlitzten Samstag, wie durch die Preſſe bekannt
ſhrlich des Bäckerhandwerks zur
Preisſenkungs=
einer Form, die den ſchärfſten Widerſpruch
zuul die behördlichen Angaben zum größten Teil
vgiig ſind.
einer Vereinbarung der Bäckerinnung
Darm=
ſtenbrotfabrik Frankfurt a. M. geſprochen. Eine
u beſteht nicht. Die Oſthafenbrotfabrik nimmt
reiädie ſie nehmen muß, um überhaupt auf ihre
Man vergleiche damit die Artikel in den
j den. Seitens der Brotfabriken wird dort eine
ugen gegebenen Verhältniſſen als unmöglich
)hauptet, daß der Konſumverein Darmſtadt
h. und Roggenbrot zu 76 Pfg. verkauft. Dies
nuir ſelbſt in den Filialen des Konſumvereins
uuptet, daß allerdings die Innung vor einigen
is „etwas” geſenkt habe. Dies ſtimmt eben=
Brotpreis iſt ſchon am 8. Oktober 1930 von
für Miſchbrot und um ca 10 Prozent von
für Roggenbrot geſenkt worden. Die
Bevöl=
ſin die ganze Zeit die Vorteile genoſſen, welche
uon der Regierung erſt jetzt herbeiführen
miicht, daß von einer Behörde der Bevölkerung
ni unrichtige Behauptungen aufgeſtellt werden,
id. in den Augen der Verbraucher das
Bäcker=
zu machen.
uns ganz entſchieden gegen eine derartige
ſt m der Städtiſchen Verwaltung.
zin werden wir, noch in den nächſten Tagen
hpre=; Von der Stadtverwaltung wird uns
geſchrie=
ninſer Preſſe in der Montagsnummer
veröffent=
wen des Oberbürgermeiſters iſt hinſichtlich der
Milchpreiſes die Auffaſſung entſtanden, als
ſi chhändler Darmſtadts eine Verdienſtſpanne
ffa nd Leiter. Zur Richtigſtellung ſei mitgeteilt, daß
esu ltinde eine Verdienſtſpanne in dieſer Höhe bei
lien die zugleich Sammler ſind; das ſind etwa
seum etwa 110 Händlern. Die Verdienſtſpanne
züräſich zwiſchen 9 und 12 Pfg. beziffern.
wyum am 12. November 1930 der
Gendarmerie=
ſtah uf Probe Erich Stern zu Beerfelden zum
uytachtmeiſter und der
Gendarmeriehauptwacht=
thland zu Brensbach zum
Gendarmerie=
zſtllärkung vom 1. November 1930 ab.
den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des
Ge=
sgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juni 1923
23 in der Faſſung des Geſetzes. vom 8. Ok=
S. 249) treten am 1. Dezember 1930 in den
Ytbr Franz Eller an der Volksſchule zu
Klein=
tdenbach, der Lehrer Philipp Julius Bläß an
hule lyFrettenheim, Kreis Worms.
ile! Erledigt iſt die Schulſtelle für einen Leh=
„iden Volksſchule in Hering, Kreis Dieburg.
zur iſt frei.
ber 1930 wurde der Förſter Hermann Heinz
ag auf ſein Nachſuchen vom 1. Januar 1931 an
Deifetzt.
eber 1930 wurde der Amtsvorſtand des Forſt=
Forſti eiſter Rudolf Arnoldi in gleicher
as Forſtamt Rabenau verſetzt.
ochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der
müll Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag
ſeiu emie Herrn Dr. Adolf Spiegel in
Darm=
ictung der hervorragenden Verdienſte, durch die
Aui und mit unbeugſamer Energie die deutſche
Wwun g in Meſſel bei Darmſtadt zu hoher Blüte
9 Winll liches auf dieſem Gebiete geſchaffen hat, die
„Mos=Ingenieurs Ehrenhalber” verliehen.
arit Kümſtleriſche Geſellſchaft. Im Hinblick auf die
Meukung der bevorſtehenden 10jährigen
Jubi=
ghey der Schule der Weisheit, die vom
ſolteber in Darmſtadt ſtattfindet, iſt zwiſchen der
eie Philoſophie und der Literariſch=Künſtleri=
An Verſtändigung dahin getroffen worden, daß
eit yer Literariſch=Künſtleriſchen Ge=
Eſintskarten zu den ſämtlichen 10 Vorträgen der
en Alung zu dem ermäßigten Geſamtpreis von
Ateſguung ſtehen. Die Mitglieder der
Literariſch=
en ſhlſchaft, die von dieſem dankenswerten Ent=
Gieaach machen wollen, können die Karten auf
ſtetller Schule der Weisheit, Paradeplatz 2, gegen
er 1glredskarte in Empfang nehmen.
gemkerenerein und Handwerkervereinigung
Darm=
em, treffen ſich unſere Mitglieder und deren
„6Färſtenſaal” zu unſerem diesjährigen Vor=
Ze. dem zu erwartenden ſtarken Andrange —
0aftskriſen, ihr Weſen und ihre
empfiehlt ſich recht pünktliches Erſcheinen:
nle von Handwerk und Gewerbe ſind herzlich
ALuno die Chemie. Am Samstag, den 22. Novem=
Uhr pünktlich, wird für alle intereſſierten
Weſor Dr. Lothar Wöhler, derzeitiger Rektor
Ac chule, in der Otto=Berndt=Halle — Eingang
Ptiraße — einen Vortrag halten über „
Darm=
ne” in welchem im Anſchluß an die 600=
Jahr=
un unſerer Stadt zur Chemie ſowie ihrer Vor=
Am e, ſeit der Zeit der Stadtgründung beleuchtet
Itaag iſt unentgeltlich.
Proteſt gegen die Bier= und
Getränkeſteuer=
vorlagen des Oberbürgermeiſters.
Die Gaſtwirte=Innung Heſſen (Sitz Darmſtadt) hatte geſtern
nachmittag zu einer Proreſtverſammlung gegen die vom
Ober=
bürgermeiſter eingebrachten Vorlagen zur Erhebung einer
er=
höhten Bier= und einer Getränkeſteuer (Vergl. „D.T.” vom
Sonn=
tag und Dienstag) eingeladen. Der Einladung war tuotz der
Kürze der Zeit, die übrig blieb, um noch vor Donnerstag zu
pro=
teſtieren, recht zahlreich Folge geleiſtet worden.
Der Vorſitzende, Herr Mundt, begrüßte die Erſchienenen
herzlichſt und ſtellte feſt, daß der Proteſt ſich nicht allein gegen die
neuen Steuervorlagen richte, ſondern auch gegen die Art und
Weiſe, wie der Herr Oberbürgermeiſter dieſe Vorlagen
durch=
bringen will, da im ſelben Augenblick, da der Oberbürgermeiſter
mit den zuſtändigen Stellen wegen Preisabbau verhandle,
wie=
derum ein Stand mit neuen Steuern einſeitig belaſtet werden ſoll.
Der Referent der Verſammlung, Herr Rechtsanwalt Dr.
Mattern, wies eingangs ſeiner Ausführungen auf die bisher
ſchon eingeführten Sonderſteuern hin, die immer wieder einſeitig
dem Gaſtſtättengewerbe auferlegt wurden, das nunmehr wirklich
nicht in der Lage ſei, noch mehr Belaſtung zu tragen. Schon jetzt
ſeien viele Mitglieder dieſes Gewerbeſtandes finanziell
zuſammen=
gebrochen und die noch beſtehenden können ſich nur unter
aller=
ſchwerſten Opfern noch erhalten. Sicher werden die unhaltbaren
Finanzverhältniſſe der Städte nicht verkannt, aber es geht nun
wirklich nicht mehr an, wieder einen einzigen ohnehin ſchon ſchwer
unter der Not der Zeit leidenden Gewerbeſtand noch mehr zu
be=
laſten. Schon früher haben wir ernſt darauf hingewieſen, daß das
faſt am Erliegen ſich befindende Gaſtwirtsgewerbe nicht mehr
er=
tragen kann, ihn auch ſeine letzten Groſchen abzunehmen und dazu
durch ſtädtiſche Regiebetriebe noch Konkurrenz zu machen mit
ſeinen eigenen Abgabemitteln. Schon vor 1926 iſt darauf
hinge=
wieſen, daß Steuern der Art wie die vorgeſchlagenen, gar nicht
gerecht und einwandfrei erhoben werden können, daß ſie vielmehr
eine Strafe auf die Ehrlichkeit darſtellen würden. Und daß
an=
derſeits die Erhebungskoſten ſo groß ſein würden, daß von einem
Ertrag in der angenommenen Höhe noch nicht annähernd
ge=
ſprochen werden kann. Jedenfalls iſt es der Gipfel der
Ungerech=
tigkeit, daß mehr als 50 Prozent des gemeindlichen Steuerbedarfs
von einer beſtimmten Wirtſchaftsgruppe erhoben werden. An
den Finanzbedürfniſſen der Gemeinde müſſen alle tragen. (Sehr
richtig!) Es iſt heute tatſächlich ſo, daß jede neue Beſteuerung des
Kon=
ſums einen Rückgang dieſes Konſums im Gefolge hat, die
Steuer=
einnahmen alſo wieder aufgehoben werden. Trotz der Ruinierung
des Gewerbeſtandes alſo, werden die Steuereingänge nicht
ver=
größert, der finanzielle Effekt bleibt gleich Null.
(Sehr richtig!) Alle anderen Angaben ſtehen nur auf dem Papier.
In Köln z. B., wo die Steuer eingeführt wurde, haben ſich die
allerſchlimmſten Schwierigkeiten gezeigt. In Dresden wurde
die Steuer wieder aufgehoben, weil die Gaſtwirte ſtreikten, was
ſie nur aus der allergrößten Not heraus getan haben, nicht um
nur zu demonſtrieren. Ein Rückgang des Konſums würde auch,
das ſcheint man zu überſehen, die ſchwer leidende Landwirtſchaft
treffen. Geradezu unfaßbar ſei es, dieſe Steuererhöhungen
gleich=
wie die Mieterhöhungen in Heſſen um 4 Prozent
(hört! hört!) vorzuſchlagen in einem Moment, da die
Reichsregie=
rung in ernſteſter Weiſe eine allgemeine Preisſenkungsaktion in
die Wege leitet. Man ſcheint davon in Heſſen überhaupt
nichts zuwiſſen. (Sehr richtig!) Wenn geſagt wird, daß der
Zuſchlag von 1 Pfennig per Glas Bier nicht viel ausmacht, ſo iſt
dem entgegenzuhalten, daß heute ſchon die Unmöglichkeit
der Preisſenkung einen Konſumrückgang bringt.
(Sehr richtig!) Es iſt geradezu unverantwortlich, in der
Zeit, da man dem Gewerbetreibenden
Preisſen=
kung zumutet, mit Steuererhöhungen zu
kom=
men. Es liegt auch eine gewiſſe Unehrlichkeit in dieſem
Vor=
gehen. Es gelte nur den Schein zu wahren. Da war der
Stadt=
rat von Frankfurt ehrlicher, der alle Steuervorlagen rundweg
abgelehnt hat. Es iſt unſinnig. Steuern auf einer Seite
her=
einzubringen und dann das mehrfache wieder für dadurch
be=
dingte Wohlfahrtsaufwendungen auszugeben. (Sehr richtiga!)
Dieſe ganze Steuerpolitik richtet ſich gegen den gewerblichen
Mit=
telſtand, dem ſie den Ruin brinat. Damit aber rüttelt ſie
an die Grundfeſten des Staates. (Lebh Beifall.)
Der Vorſitzende dankt dem Referenten und eröffnet die
Diskuſſion.
Herr Dr. Kollbach glaubt nach der geſtrigen Sitzung des
Finanzausſchuſſes mitteilen zu können, daß die beiden
Steuervor=
lagen in der morgigen Sitzung des Stadtrats abgelehnt
wer=
den. (Bravo!) Jedenfalls werden die Gewerbe= und
Handwerker=
vereinigung gemeinſam mit der Gaſtwirte=Innung gegen die
bei=
den Vorlagen kämpfen. Die Bürgerſteuer ſei noch die einzige
gerechte Steuer, und es iſt bedauerlich, daß die Linke ſich ſo
ener=
giſch gegen dieſe Steuer wehrt. — Herr F. Graetz unterſtreicht
den Proteſt dagegen, daß immer wieder Gewerbe, Handwerk und
auch Hausbeſitz einſeitig belaſtet werden. Das Gaſtwirts= und
Braugewerbe gehen dem Untergang entgegen. Der Vergleich mit
England ſei ganz unhaltbar, weil die Verhältniſſe nicht vergleichbar
ſind. Es könne ſicher noch auf dem Gebiet der Verwaltung geſpart
werden. Der Etat der Stadt Darmſtadt ſei von 9 auf 27 Millionen
geſtiegen. Beſſerung kann nur die Entpolitiſierung des Stadtrats
bringen. — Stadtrat Schneider gibt zunächſt ein Bild der
Finanzlage der Stadt mit ſtändig wachſenden Ausgaben und
ver=
minderten Einnahmen. Richtig iſt, daß bei der Stadtverwaltung
noch geſpart werden kann, doch iſt das ſehr ſchwer, weil man dabei
auf Widerſtand der Mehrheitsſtimmen ſtößt. (Hört! hört!) Es
bleibt nichts anderes übrig, als die Bürgerſteuer zu
be=
willigen, die einzige die die Laſt auf alle Schultern legt,
wenn ſie auch Mängel hat. — Stadtrat Rudolf ſpricht ſich gegen
jede Steuererhöhung aus — Stadtrat Abt erklärt, daß er keine
Schweigepflicht zu den Finanzausſchußverhandlungen anerkenne.
Der Finanzausſchuß hat die Steuern abgelehnt, aber ſie werden
demnächſt wieder eingebracht werden, weil der Herr
Oberbürger=
meiſter damit gedroht hat, die Unterſtützungsauszahlungen
einzu=
ſtellen. (Hört! hört!) Es kann ſich, meint Stadtrat Abt nur
darum handeln, keine Steuern zu bewilligen und auf dem
Verwaltungsgebiet zu ſparen. (Sehr richtig!)
So=
lange der Stadtrat die derzeitige Zuſammenſetzung hat, iſt mit
Sicherheit anzunehmen, daß die Steuern in aller Kürze doch
kom=
men. (Hört! Bravo!)
Nach weiterer Debatte, die im weſentlichen perſönliche Note
und damit ſtürmiſchen Charakter annahm ſtellt der Referent Herr
Dr. Mattern, in ſeinem Schlußwort feſt, daß ſämtliche Redner
ſich gegen Bier= und Getränkeſteuer ausgeſprochen haben. Es wird
dann die nachſtehende
Entſchließung
angenommen:
„Das an der heutigen Proteſtverſammlung geſchloſſen
teil=
nehmende Gaſtwirtsgewerbe von Darmſtadt und Umgebung
er=
hebt einmütig Proteſt gegen die ſeitens der Stadt Darmſtadt
geplante Einführung einer erhöhten Bier= und Getränkeſteuer.
Es muß der Stadtverwaltung bekannt ſein, daß das Gaſt=
zaä
Das Gaſtwirtsgewerbe erhebt Beſchwerde dagegen, daß ſeitens
der Stadtverwaltung derartige Steuervorlagen eingebracht
wer=
den, ohne daß vorher die unbedingt nötigen Verhandlungen mit
den Vertretern des Gewerbes, das dieſe Steuern allein
aufzu=
bringen hat, gepflogen worden ſind.
Wir weiſen darauf hin, daß der Herr Oberbürgermeiſter
ver=
pflichtet iſt, bei der evtl. Einführung einer Getränkeſteuer präziſe
Beſtimmungen über die Erhebungsart zu treffen. Die
Ein=
ziehungsart der Steuer muß ſo geregelt ſein, daß auch tatſächlich
die ordnungsmäßige Erhebung und Abführung möglich iſt. Wir
weiſen weiter darauf hin, daß bis heute noch in keiner Stadt ein
ordnungsmäßiges Verfahren zur Erfaſſung und Einziehung dieſer
Steuer gefunden werden konnte.
Die Erfahrungen haben gelehrt, daß durch dieſe Steuer der
ſteuerlichen Unmoral Tür und Tor geöffnet wird.
Wir warnen den Herrn Oberbürgermeiſter eindringlich, dieſes
Experiment auch in Darmſtadt zu veranſtalten.
Wir ſind zu den allerſchärfſten Gegenmaßnahmen entſchloſſen,
wenn trotz aller dieſer Warnungen und Notrufe die Einführung
der Gemeindegetränkeſteuer erfolgen ſollte, deren finanzielles
Er=
gebnis durch die ſicher eintretende weitere Verminderung der
Steuerkraft des Gaſtwirteſtandes übrigens aufgezehrt würde.
Die Gemeindegekränkeſteuer auch ein vernichkender
Schlag für das Kondikoreigewerbe.
Das Konditorengewerbe hat, ſo ſchreibt man uns dringenden
Anlaß, auf die Gefahren aufmerkſam zu machen, die ihm durch die
Einführung der durch Notverordnung vom 27. Juli 1930
zugelaſſe=
nen Gemeindegetränkeſteuern drohen. Seine Lage iſt im Gegenſatz
zu der vielfach verbreiteten irrtümlichen Annahme einer noch
im=
mer anſehnlichen Rentabilität ſeiner Betriebe äußerſt bedrängt.
Der Durchſchnittsverzehr der ihnen noch verbliebenen Gäſte iſt
nachgewieſenermaßen auf zwei Drittel bis die Hälfte
zurückge=
gangen. Hierzu kommen der ſtarke Rückgang des Beſtellgeſchäftes
als Folge der durch die allgemeine Notlage gebotenen
Einſchrän=
kung der Familienfeſtlichkeiten und des Aufwandes aus ähnlichen
Anlaſſen.
Es kann kein Zweifel darüber obwalten, daß der Verkehr in
den Konditoreien bei Einführung der Gemeindegetränkeſteuer
noch weiter zurückgehen würde. Die Berechnung eines
prozen=
rualen Aufſchlages auf kleine und kleinſte Beträge beiſpielsweiſe
für eine Taſſe Kaffee, würde praktiſch kaum durchführbar ſein —
erinnert ſei nur auch an die dabei notwendige Trennung des
Prei=
ſes für Gebäck und für Getränke —; ſie würde dauernd zu
Miß=
helligkeiten mit den Gäſten führen und dieſen den Beſuch verleiden.
Mit Sicherheit läßt ſich vorausſehen, daß das Erträgnis in
keinem Verhältnis ſtehen wird zu den Koſten, die den Gemeinden
erwachſen durch einen gewaltigen Kontrollapparat.
Dieſe Erwartung folgt mit logiſcher Konſequenz vor allem
aus der Tatſache, daß die Gemeindegetränkeſteuer denjenigen
Ge=
meinden zugeſtanden werden ſoll, die eine außergewöhnlich große
Zahl von Erwerbsloſen zu verſorgen haben. Gerade dieſe
Gemein=
den aber haben doch eine notleidende Bevölkerung, deren
Kauf=
kraft und Lebensgewohnheiten nennenswerte Erträge aus der
Gemeindegetränkeſteuer nicht erwarten laſſen.
Perſonalentlaſſun=
gen wären unvermeidlich und würden die ſozialen Fürſorgelaſten
immer noch weiter ſteigern,
Nach alledem handeln die Gemeinden im eigenen Intereſſe,
wenn ſie von der Einführung einer Steuerart abſehen, die
unge=
recht und unſozial im höchſten Maße iſt und, ſelbſt unter rein
fis=
kaliſchen Geſichtspunkten betrachtet, einen Fehlſchlag bedeutet.
— „Plakat”. Ausſtellung im Heſſiſchen
Landes=
muſeum. Die hiſtoriſche und internationale Plakatſchau konnte
nicht unweſentlich ergänzt werden durch 4 Blätter des bekannten
Frankfurter Graphikers Fuß, weiterhin durch eine
Arbeit des Berliners Ceſar Klein. Architekt Ludwig
Bauer=Darmſtadt, welcher dieſe Plakate beſaß, hat außerdem
einen Originalentwurf geſtellt.
— Der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt hält heute
Donnerstag abend im Fürſtenſaal eine Sitzung mit nachſtehender
Tagesordnung ab: Zuſammenſchluß der Ortsgruppen in Heſſen
vom Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen;
Schulenſport=
feſt, Stadtſtaffellauf 1931, Umwandlung des Amtes für
Leibes=
übungen Darmſtadt in ein Stadtamt. — Die Vertreter der dem
Ausſchuß angeſchloſſenen Vereine werden gebeten, mit Rückſicht
auf die Wichtigkeit der Tagesordnung vollzählig zu erſcheinen.
Auch die Vertreter der Darmſtädter Turnerſchaft ſind zu dieſer
Sitzung geladen.
Eine Ueberraschung,
Groß und
freut
Alle Nachspeisen, die mit Glücksklee-Milch
zube-
reiter oder serviert werden — welche Ueberraschung!
Denn sie schmecken besonders sahnig und
gehalt-
voll — und wie nahrhaft sie sind! Wirklich, Sie
werden überrascht sein, wie der Geschmack aller
Speisen durch Glücksklee verteinert wird.
OLSrAEM
Z
este Milch von Holsteiner Kühen
Miccb — frürbe Kub.
milcb in reinster Form —
das rit Glücksklee.
Kon-
zentriert — obne jeglicben
Zusatz. Sterilisiert
daber keimfrei. In der
verschlossenen Dose
unbe-
grenzt haltbar.
Achten Sie
auf das
rot-weiße.
Erikete?
Seite 6
Donnerstag, den 20. November 1930
Kundgebung der Darmſtädter Bankbeamkenſchaft.
Der Deutſche Bankbecmten=Verein e, V. (Zweigverein Darmſtadt)
hielt eine gut beſuchte Mitgliederverſammlung ab. Der Vorſitzende des
Zweigvereins, Herr Otto Waldmann, begrüßte die Erſchienenen und
ging mit einigen Worten auf das Thema des Abends ein. Er erteilte
hierauf dem Redner des Abends, dem Gauvorſteher des Deutſchen
Bank=
beamten=Vereins, Herrn Stadtverordneten Decker, Frankfurt a. M., das
Wort, der über die Gefahren ſprach, die den tariflichen Errungenſchaften
der Bankangeſtellten zurzeit drohen.
Mit einer Entſchließung wurde die Verſammlung durch den
Vor=
ſitzenden mit Worten des Dankes an den Redner geſchloſſen. Folgende
Entſchließung
wurde angenommen:
Die auf Veranlaſſung des Zweigvereins Darmſtadt des Deutſchen
Bankbeamten=Vereins am 14. November 1930 abgehaltene, ſtark beſuchte
Kundgebung der Bankbeamtenſchaft Darmſtadts erhebt einmütig und
mit größter Entſchiedenheit Proteſt gegen alle Verſuche, die Kaufkraft
der Arbeitnehmer durch Lohn= und Gehaltsabbau zu ſchwächen und die
ohnehin im höchſten Grade angeſpannte und ſchwierige Wirtſchaftslage
der Arbeiter und Angeſtellten noch weiter zu verſchlechtern. Dieſe
For=
derung muß auch mit beſonderem Nachdruck für die bevorſtehenden
Ver=
handlungen über die Verlängerung des Reichstarifvertrages im
Bank=
gewerbe geſtellt werden. Die tatſächlichen Einkommen auch der
Bank=
angeſtellten ſind durch Rückgruppierungen, Kürzung der
Uebertarif=
zahlungen und Erhöhung der Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung
be=
reits ſtark berabgeſetzt und bleiben zu einem erheblichen Teile hinter der
Real=Kaufkraft der Friedensbezüge zurück, ſo daß ſchon aus dieſen
Grün=
den jede Gehaltsminderung abzulehnen iſt. Die Stärkung der realen
Kaufkraft der breiten Volksſchichten durch eine allgemeine Preisſenkung
iſt das Gebot der Stunde und für die Belebung der deutſchen Wirtſchaft
ein unbedingtes Erfordernis. Erforderliche Erſparnis=Maßnahmen im
Bankgewerbe ſind durch entſprechende Herabſetzung der Bezüge der
lei=
tenden Perſönlichkeiten durchzuführen, wobei natürlich die
Geſamtein=
kommen erfaßt werden und tatſächlich ins Gewicht fallende Abſtriche bei
den Bezügen der leitenden Perſonen erfolgen müſſen.
Die Verſammlung wiederholt weiter in ernſter und dringlicher
Weiſe den vom Deutſchen Bankbeamten=Verein immer und immer
wieder ausgeſprochenen Appell, endlich überall und für dauernd mit
dem troſtloſen Perſonalabbau Schluß zu machen. Im nationalen und
volkswirtſchaftlichen Intereſſe liegt es, anfallende Mehrarbeit auch im
Bankgewerbe durch Einſtellung neuer Kräfte aus der großen Zahl der
ſtellenloſen Bankangeſtellten zu bewältigen. Ueberarbeit muß geſetzlich
unterbunden und die Frage einer Verkürzung der Arbeitszeit zwecks
Einſtellung von Arbeitskräften von den geſetzgebenden Körperſchaften
einer ſehr eingehenden Prüfung unterzogen werden. Von
Reichsregie=
rung und Reichstag wird erneut beſchleunigter Ausbau der
Kündigungs=
ſchutzbeſtimmungen für Angeſtellte verlangt. Alle Beſtrebungen auf
Verſchlechterung der Sozialpolitik werden abgelehnt.
Die Verſammelten ſind der Ueberzeugung, daß es im Intereſſe der
deutſchen Arbeitnehmer liegt, wenn möglichſt bald die ungeheuren
Repa=
rationslaſten beſeitigt werden oder doch eine ſtarke Herabminderung
er=
folgt, und erwarten daß Reichsregierung und Reichstag alles
unter=
nehmen, um eine Reviſion der unerträglichen Tributlaſten
herbeizu=
führen.
Schließlich geloben die verſammelten Bankangeſtellten, auch
ihrer=
ſeits den ſchweren Kampf des Deutſchen Bankbeamten=Vereins, dem auch
bei dieſer Gelegenheit vollſtes Vertrauen ausgeſprochen wird, um die
Verteidigung der wirtſchaftlichen und ſozialen Errungenſchaften der
Bankbeamtenſchaft nach Kräften zu unterſtützen und ſo dazu beizutragen,
daß dieſe erneuten Auseinanderſetzungen um den Anteil am
Arbeits=
ertrag im Bankgewerbe mit immer ſteigender Kraft geführt werden
können.
— Evangeliſcher Bund. Wir machen hierdurch nochmals
auf=
merkſam auf den heute abend im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
ſtattfindenden öffentlichen Vortrag. Der Generalſekretär des
Evangeliſchen Bundes, Marinepfarrer a. D. Gabriel=Berlin,
ſpricht über: „Das neue Zauberwort Roms und ſeine
Auswir=
kung‟. Gemeint iſt damit die „actio catholica‟ Es dürfte für
alle Bundesmitglieder von höchſtem Intereſſe ſein, ſich von einem
guten Kenner der Verhältniſſe eingehend unterrichten zu laſſen
Der als vorzüglicher Redner bekannte Vortragende hat überall
ſtärkſten Eindruck hinterlaſſen. Alle Mitglieder und Freunde des
Evangeliſchen Bundes ſind herzlichſt eingeladen. Eintritt frei.
„Lucia von Lammermoor”, tragiſche Oper von Donizetti,
ge=
langt in neuer Inſzenierung von Arthur Maria Rabenalt und
Wilhelm Reinking unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zwißler heute Donnerstag im Kleinen Haus, zur Aufführung.
Mitwirkende: Walter, Bertholdt, Sattler, Stralendorf, Overlack,
Heher und Spira. Tänze: Hans Macke.
Hermine Körner wird in Fortſetzung ihres Darmſtädter
Gaſt=
ſpiels morgen Freitag im Kleinen Haus die Titelrolle der
Ko=
mödie „Die erſte Frau Selby” von Ervine ſpielen. Die
Rolle des James Selby wird von Carl Ebert dargeſtellt. Die
übrigen Rollen des Stückes ſind mit Schmitz, Nürnberger,
Bau=
meiſter, Kutſchera, Macke und Conradi beſetzt.
Max Adrian ſingt morgen Freitag im Großen Haus die
Par=
tie des Tamino in Mozarts „Zauberflöte. Muſikaliſche
Lei=
tung: Dr. Karl Böhm. — Die Erſtaufführung der Komödie „Der
raſende Sperling” von Paul Schurek findet Samstag, den
22. November, im Großen Haus ſtatt. Inſzenierung: Günter
Haenel; Bühnenbild: Elli Büttner.
Heſſiſches Landeskheater.
* Sonderveranſtaltung Roſenthal. Eine ſehr großzügige
Sonderſchau veranſtaltet in dieſen Tagen die Fa. Hermann
Roſen=
thal im 2. Stock ihrer Verkaufsräume. Sie betitelt ſich „1000
Gedecke und Täßchen” und bringt in der Tat eine ſtaunenswert
große, für Darmſtadt rieſig zu nennende Auswahl von Gedecken
und Taſſen jeder Art. Der Qualität wie der Preislage nach iſt
für jeden Geſchmack und jeden Geldbeutel etwas vorhanden, ſo
viel ſogar, daß die Wahl manchem ſchwer fallen wird. Man findet
einfaches Gebrauchsgeſchirr, hübſche Frühſtücksgedecke neben
apar=
ten Erzeugniſſen des Keramiſchen Kunſtgewerbes und feinſten
luxuriöſen Stücken jeglicher Marke. Beſondere Erwähnung
ver=
dient noch das Preisausſchreiben: es gilt, unter 15 Gedecken das
ſchönſte herauszufinden: 15 große und 100 Troſtpreiſe ſind für die
Gewinner bereitgeſtellt. Die Ausſtellung verdient rege
Beach=
tung, die ſie gewiß jetzt, da Weihnachten heranrückt, finden wird.
— Electrola=Konzert. Wir verweiſen nochmals auf das von
der Firma Electrola=Jäger am 24. November im Kleinen Haus
ſtattfindende Konzert. Das neue Electrola=Modell 520 wird
zei=
gen, daß es gelungen iſt, in ihm einen Apparat zu konſtruieren,
der imſtande iſt, die ganze Tonſkala vom tiefſten Baß bis zum
höchſten Diskant rein und unverzerrt wiederzugeben. Dabei füllt
der Ton den ganzen Raum, das Nadelgerauſch iſt ganz
weggefal=
len, die perſönliche Note des Vortragenden kommt auch bei dieſer
Reproduktion voll zur Geltung. So urteilt Dr. Eckener: . . . man
kann jetzt wirklich ſeine Freude an der Muſik haben, die durch
ſolche Inſtrumente einem vermittelt wird. Da zum erſtenmal in
Darmſtadt Gelegenheit gegeben iſt, dieſes Wunderwerk der
Tech=
nik zu hören, iſt das dieſem Konzert entgegengebrachte Intereſſe
zu begreifen.
— Das zweite ordentliche Konzert des Muſikvereins findet
am Montag, den 1. Dezember, 20 Uhr, in der Stadtkirche ſtatt.
Der berühmte Salzburger Domchor unter Leitung des
Salz=
burger Domkapellmeiſters Joſeph Meßner wird unter
Mitwir=
kung bedeutender Soliſten Werke alter Salzburger Meiſter zu
Gehör bringen, u. a. ſolche von Michael Haydn, Leopold Mozart
und W. A. Mozart. Näheres wird noch bekannt gegeben.
— Zigeuner=Konzert. Des großen Erfolges wegen wird das
Konzert „Berenys 40 ungariſche Zigeuner=Sinfoniker” am
Sonn=
tag, den 30. November, nachm. 3.30 Uhr, im großen Saal des
Stadt. Saalbaues als Fremdenkonzert zu niedrigen Preiſen
wiederholt. (Neues Programm.) Karten bei Klavier=Arnold,
Eliſabethenſtraße 28, Verkehrsbüro und Tageskaſſe.
— Das Union=Theater bringt ab heute einen neuen Metro=
Goldwyn=Mayer=Film zur Vorführung. Greta Garbo in „Herrin
der Liebe”, Regie: Clarence Brown. In den Hauptrollen:
Greta Garbo, Lewis Stone, Mack Brown, Douglas Fairbanks jr.,
Dorothy Sebaſtian, John Gilbert. Außerdem das auserleſene
Beiprogramm und die neueſte Emelka=Wochenſchau.
Aus dem Gerichksſagl.
HEUTS
Großes Haus Kleines Haus Donnerstag,20. November 12.30, Ende nach 21.30 Uhr
Cinmaliges Gaſtſpiel des
Japaniſchen Theaters
Außer Miete
Preiſe 1—10 Mk 20—22 Uhr
Lucia von Lammermoor
Zuſatzmi te III, T6
Preiſe 1.50—7.50 Mr. Freitag,
21. November 19.30—22 30 Uhr
Zauberflöte
H4, Bühnenvolfsbund
Preiſe 1—10 Mr. 20, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatz=Mete 1V
Preiſe 1.50 bis 7. 50 Mk. Samstag,
22. November 20, Ende gegen 22 15 Uhr
E9 Zum erſten Male:
Der raſende Sperling
Preiſe 1 bis 10 Mr. 20. Ende gegen 22 Uhr
Lucia von Lammermoor
Zuſaumiete VI, T 7 und
Preife 1 50—7 50 Mk. Sonntag.
23. November 20—21.45 Uhr
Außerordentl. Volkskonzert
2. Sin onie v. Guſt. Mahler
Preiſe 1—5 Mr 20—22.15 Uhr
Miſſiſſippi
Gruppe I bis 1V
Preiſe 1—5 Mk. Montag.
24 November Geſchloſſen 20 Uhr
Elektrola=Konzert
veranſt. v. d. Fa. Jäger Dienstag,
25. Noveinber 1930, Ende nach 22.30
Der Barbier von Bagdad
LIV. Darmſt. Volksbühne
Preiſe 1—10 Mk. 20—22 Uhr
Zuſatzmiete I, X F Z
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Einmaliges Gaſtſpiel des Japaniſchen Theaters. Heute
Donnerstag findet im Großen Haus ein einmaliges Gaſtſpiel des
Japaniſchen Theaters Kabuki aus Tokio ſtatt, welches in einem
vielſeitigen Programm (Mimodrama, Komödie. Tanz, Muſik,
Schwert= und Säbelkampf) das einzigartige künſtleriſche Können,
das der Schulung durch eine jahrhundertelange Tradition zu
danken iſt veranſchaulichen wird. Das Kabuki=Theater befindet
ſich unter Führung des berühmten Schauſpielers Tokujiro Tſutſui,
der ſowohl als Darſteller wie als Tänzer auftritt. Die
Europa=
tournee des Japaniſchen Theaters iſt von ſenſationellen Erfolgen
begleitet worden; auch in Darmſtadt dürfte das Gaſtſpiel das
lebhafteſte Intereſſe des kunſtintereſſierten Publikums finden.
Die Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr und endigt nach 21.30 Uhr.
19.30 Uhr, Ende nach 21.30 Uhr
im Großen Haus des Landestheaters
einmaliges Gastspiel
Japanisches Theater
„Stärkste künstlerische Eindrücke, die giemand versäumen dart”
Gewöhnliche Preise: 1—10 Mk.
((6936
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband.
Berufs=
wettkampf des D.H.V. Am Sonntag fand in Darmſtadt
der vom Gau Main=Weſer des Deutſchnationalen
Handlungs=
gehilfen=Verbandes veranſtaltete kaufmänniſche Berufswettkampf
ſtatt. Alle Kaufmannslehrlinge und jungen Kaufmannsgehilfen
bis zum vollendeten 21. Lebensjahr konnten unberückſichtigt einer
Verbandszugehörigkeit an den ausgeſchriebenen Wettkämpfen in
kaufmänniſchem Rechnen, Situationsaufgaben, Briefwechſel und
Kurzſchrift teilnehmen. Die große Zahl der Teilnehmer lieferte
den Beweis, daß die Jungkaufleute das Streben haben, ihre
Berufskenntniſſe und Fähigkeiten dauernd zu vervollkommnen.
Im Mittelpunkt des Wettkampfes ſtanden auch dieſes Jahr
Situationsaufgaben. Sie behandeln Geſchäftsvorfälle, zu denen
die Prüflinge Stellung zu nehmen haben. Die nach der Lage
des Falles erforderlichen Maßnahmen ſind zu ſchildern, der
not=
wendige Brief oder der Wortlaut eines Telegramms oder
Tele=
phongeſprächs niederzuſchreiben. Nach Beendigung des
Wett=
kampfes wurde unter dem Vorſitz des Herrn Direktors Dr.
Zei=
ger die Prüfung der zahlreichen abgelieferten Arbeiten
vorge=
nommen. Die Ermittelung der Preisträger erfolgt nach
ein=
heitlichen Richtlinien für das geſamte Gaugebiet durch den
Lan=
desprüfungsausſchuß in Frankfurt a. M., für den Herr
Univer=
ſitätsprofeſſor Dr. W. Kalveram=Frankfurt a. M. den Vorſitz
übernommen hat. Die Sieger im Wettkampf erhalten
Ehren=
urkunden und Bücher auf einem Eltern= und Freundesabend
über=
reicht, der am 30. November 1930 in Darmſtadt im Heim der
Kaufmannsgehilfen, Rheinſtraße 35, ſtattfindet.
— „Alt=Darmſtadt” und „Alt=Mainz”. Der Rheiniſche
Heimat=
verein, Alt=Mainz” hatte ſich am Sonntag in ſtattlicher Zahl
zum Beſuch unſerer Stadt eingefunden. Unter ſachkundiger
Füh=
rung des Kunſthiſtorikers Herrn Dr. Buſch ging es durch das
Landesmuſeum. Nach der „Atzung” fand dann durch die Alt=
Darmſtädterfreunde eine Stadtführung ſtatt, die ſich durch unſeren
ſchönen Park fortſetzte und als Endziel Jagdſchloß
Kranich=
ſtein hatte. Hier war noch eine Führung durch die reichen
Samm=
lungen und anſchließend war man in gemütlicher Weiſe in der
Gaſtſtätte des Jagdſchloſſes zuſammen. Der Vorſitzende der „Alt=
Darmſtädter” Herr Philipp Weber, entbot den Mainzer
Freunden ein herzliches Willkommen und pries in hohen Tönen
die Vorzüge unſerer Stadt und vor allem ihre ſchöne Umgebung.
Die erite Frau Selby Der Vorſitzende der „Alt=Mainzer”, Herr Wothe, dankte
herz=
lich für die warme und freundliche Aufnahme, in beſter
Stim=
mung wechſelten Rede und Gegenrede in ernſten und heiteren
Weiſen, bis dann in ſpäter Abendſtunde die beſtellten Heagauto
die Freunde dem Bahnhof zuführte, wo der Ausklang auf gutes
Wiederſehen lautete.
— Volkshochſchule. Wir empfehlen unſeren Mitgliedern den
Beſuch der vom Deutſchen Sprachverein veranſtalteten
Gedächtnis=
u2. P2. Darmſt Volksbühne feier für Walther von der Vogelweide. Sie findet ſtatt am
Don=
nerstag im Feſtſaal des Realgymnaſiums. Der Eintritt iſt frei.
— Zum Konzert des Landestheaters am Sonntag, den 23. Nov.,
erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten auf unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle.
— „Sexuelle Not” lautete das Thema eines
Aufklärungsvor=
trags im Chriſtl. Verein junger Männer. Herr Dr. Karl
Hap=
pich, leitender Arzt der inneren Abteilung des Eliſabethenſtifts,
Zumerſten Male wiederholt leitete ſeine Ausführungen mit der Bitte um anſchließende
Aus=
ſprache ein, da die als eine Gewiſſensnot zu kennzeichnende ſexuelle
Not ganz verſchieden empfunden wird. Sie hat ihre Urſache in
der ſeeliſchen Erſchütterung durch eine Triebrichtung, die in den
Entwicklungsjahren den jungen Mann auf das weibliche Du
hin=
weiſt. Der Redner ſtellte in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen
die beiden Gruppen, aus denen die heutige Jugend beſteht: die
um reſtloſe ehrliche Aufklärung Ringenden und die einer
zuneh=
menden Hemmungsloſigkeit Verfallenen. Ein junger Mann darf
nicht kampflos ſeinen Trieben nachgehen, er muß ſein
Verant=
wortungsgefühl ſtärken und die göttliche Beſtimmung erkennen,
ein Wertfaktor zu ſein, der ſo wirken muß, daß er im Leben, in das
ihn die Natur als Kämpfer geſtellt hat vor Gott, vor den
Men=
ſchen und dem eigenen Gewiſſen ſeine Taten verantworten kann.
Lebhafter Beifall dankte dem Redner. Nach reger Ausſprache ſchloß
der Vorſitzende den Abend mit einem Appell an das Ehrgefühl und
Verantwortungsbewußtſein der männlichen Jugend.
Aw. Anlaß zu der beinahe vierſtündigen ma
lung vor dem Bezirksſchöffengericht waren wiedog,
ſchiedenartige politiſche Geſinnungen, nämlich eine
die in der Freitagnacht vor den Reichstagswahlem;
muniſten und Nationalſozialiſten in der
Magdag=
mittelbar vor der Hochſchule, ſtattfand. Der Erfr
mehr oder weniger ſchwer verletzte Nationalſozig
haben ſich nun heute fünf Kommuniſten to
ververletzung, teils weil ſie mit irgendwelchen geis
zeugen drauflosgeſchlagen haben ſollen, zu verag
eigentlich die Prügelei begann, iſt nicht recht
Parteien beſchuldigen ſich gegenſeitig. Das Gery
Grund der Beweisaufnahme für bewieſen, daß
viei=
ten ſchuldig ſind, und verurteilt drei der AI.
weil ſie bei der Schlägerei gefährliche
Werkzeuu=
brauchten, zwei zu je zwei Wochen Haft
ten in Anbetracht ſeiner häufigen Vorſtrafen
chen Haft. Der erſte Angeklagte erhieltz
es als erwieſen anſieht, daß er von hinten einen
liſten eine nicht unerhebliche Kopfverletzung bä
gefährlicher Körperverletzung vier;
fängnis. Der fünfte Angeklagte wunn
weiſes freigeſprochen. Das Verfahren gegen
Mitangeklagten, einen Nationalſozialiſten, mußte
den, da er nicht aufzufinden war.
Wenn der Filmſtar einen Kraftwagenun
40 000 Dollar Schadenerſatz.
(Nachcht
js. Am 8. April 1927 trat die Filmkünſtlerin L2
Zelnick) perſönlich in verſchiedenen Hamburgem
auf. Bei Gelegenheit der Fahrt von der alten Bluug
anderen Kino, die Lya Mara im Kraftwagen eines H.
legte, prallte ihr in ſchneller Fahrt die Bismarckſtraßf
Wagen an der Kreuzung der Rangeſtraße mit einem 1.
in die Bismarckſtraße einbiegenden Kraftwagen zuſarnn
wurde verletzt. Von dem Beſitzer und Lenker des on
Kraftwagens, dem Ingenieur F., verlangt ſie im
Weg=
der Behandlungskoſten in Höhe von 3300 Mark ſowienl
betrag ihres auf ca. 40 000 Dollars bezifferten
Be=
dienſtausfalls). — Landgericht und Oberlandesgori
haben den Anſpruch der Filmkünſtlerin dem Grurne
rechtfertigt erklärt. Das Hanſeatiſche Oberlamr.
von aus, daß die Schadenerſatzpflicht des Beklagten 1.
neinen ſei, wenn der Beklagte jede nach den Umſtännd
botene Sorgfalt beobachtet hätte. Das ſei aber nir
Wagen der Klägerin habe gegenüber dem aus einem
menden Kraftwagen des Beklagten nach § 24 K. F.Vo.
//=
recht gehabt. Der Beklagte habe die Kreuzung
dalub=
queren dürfen, wenn er nach Lage der geſamten UurM
heit annehmen konnte, daß er die Kreuzung bereits
überfahren haben werde, in dem der andere
Wage=
der Fahrtlinie erreicht haben würde. Zwar ſei annm
Wagen der Klägerin die zuläſſige Höchſtgeſchwindigker
damit mußte der Angeklagte aber rechnen (!), denn
der zuläſſigen Geſchwindigkeit ſind ſehr häufig.
Nm=
der Klägerin ungewöhnlich ſchnell gefahren rn
dies von der Rangeſtraße aus nicht erkennbar geirf
ſeine Haftung aus 87 K.F. G. entfallen. — Die
Reichsgericht eingelegte Reviſion des Beklagttiß
geblieben und vom 6. Zivilſenat des höchſten Gerichet
ſen worden. „Reichsgerichtsbriefe.‟ (VI 62/30. —-I
gerichts vom 17. November 1930.)
„Alt=Darmſtadt” — Vereinigung für Ortsae
matkunde. Am Samstag abend ſpricht in der 2
Alexanderſtraße 12, Herr Hochſchulrektor Profe‟
ler über „Darmſtadt und die Chemi
führt ein in die Zeit von Juſtus von Liebig uns.
Chemie in unſerer Vaterſtadt. Der geſchätzte Fo
ſer Stelle das, was er in ſeiner Rektoratsrede
über dieſes Thema ſagte, hier in eingehender Al=ſ
Mitglieder von „Alt=Darmſtadt” ſind zu dieſern
trag eingeladen. Eintritt frei.
— Odenwaldklub. Profeſſor Dr. Woehlle
Techniſchen Hochſchule, hält am Samstag, de
20,30 Uhr, in der Otto=Berndt=Halll
über „Darmſtadt und die Chemie”. Al
zu dieſem intereſſanten Vortrag eingeladen.
Eintritt.
— Johannesgemeinde. Wer möchte nicht
burg ſehen und die herrlichen Berge des Salzk21
möchte nicht hören, wie dort die Nachfahren
Salzburger heute ihren Glauben leben? Am
20. November, ſoll davon zu ſehen und zu hie
Vortragsabend des Männervereins der Johanmd
rer Meyer aus Bad Auſſee wird aus ſeiner
Adolfs=Arbeit berichten und Lichtbilder zeigenn
Pfarrer Weiß von der Tagung des Guſtav—
Stuttgart berichten. Der Vortrag iſt öffentli
zuganglich, der Eintritt frei.
— Orpheum. Märchen=Theater.
November, findet unwiderruflich die letzte Arin
großem Erfolg aufgenommenen Kinder=Märche
welpeter”, in 4 Bildern, bearbeitet von
ganz neuer Einſtudierung und Ausſtattung ſtat1
23. November, nachmittags ½4 Uhr, findet
letzte Aufführung ſtatt von „Schneeweißch
rot, bearbeitet von R. Bürkner, in neuer Ei 11
wird beſonders darauf hingewieſen, daß dieſe
gen die letzten Märchen=Veranſtaltungen ſind.
von 30 Pfg. an ſind zu haben bei Hugo de War
und Verkehrsbüro, ſowie telephoniſch unter 38
— „2 Bauern im ¼4 Takt”, die ergötzliche!,
der Prinzregentenſtraße, in drei Akten von Mas
heute Donnerstag, ſowie Freitag und Samstag”
als der Parade=Schlager der Schlierſeer zur
neue Stück übertrifft alle bisher aufgeführten
und burlesk=drolligen Situationen, wie ſie
Xaver Terofals eigen ſind. (S. Anz.)
— Bayreuther Bund und Bayreuther A=
Jugend. Wir machen unſere Mitglieder auſ
Siegfried=Wagner=Feier aufmerkſam, welche die
des Richard=Wagner=Verbandes deutſcher Frar”
den 22. Dezember, nachmittags, im Hauſe des:
Neckarſtraße 19, veranſtaltet, und empfehlem!
Beſuch.
— Die Lotterie=Künſtlerhilfe 1930 wendel
zeit mehr denn je an das Intereſſe des Purl
Erlös der Loſe, die zu nur 50 Pfennig bei allen
dem in den Buchhandlungen Bergſträßer, E.
heimer zu haben ſind, werden die Gewinne anz”
Loſe abgeſetzt werden, deſto mehr Gewinne kon.—
den. Die Lotterie hat keinen Reingewinn, 9* kommt den Künſtlern zugut. Deshald
ganz in Privathänden befindlichen Betriebs ſca.”
ſchenswert. Die drei Serienblätter von der TTe=
Heinz Zernins, Willi Hofferberts, ſind beſonder
gefallen und bei Hohmann ausgeſtellt.
Wohnungsnot ohn Ende.
Von Regierungsbaumeiſter a. D. Walter Sbrzesny.
ſtiet viel Scharfblick zu der Erkenntnis, daß man mit
ngswirtſchaft vollkommen feſtgefahren iſt. Einſt
hirnung, die Zwangswirtſchaft könne nach Angleichung
baumieten aufhören und die Wohnungswirtſchaft
derf dem freien Markte nach dem Geſetz von Angebot
eser von ſelbſt regeln. Die Ausſicht hierauf ſchwindet
ſtit ein weiteres Heraufſetzen der Altmieten unmöglich
ſteht etwas derartiges überhaupt nicht mehr zur
c das neuerliche Anziehen der Neubaumieten iſt
zu=
wieder größer geworden, auf dem bezeichneten Wege
e Fortſchritt.
m. der Wohnungsnot über den Wohnungsneubau
bei=
s nicht gefehlt. Der freie Markt konnte dabei
aller=
wangswirtſchaft nicht auf die Beine gebracht werden,
tſuſchaften und Regiebetriebe mußten einſpringen.
ſpgtens hier in Darmſtadt, ihrer ſchwierigen Aufgabe
den. Woran das liegt, ſei dahingeſtellt. Immerhin
urden, daß von dem hochwohllöblichen Bauausſchuß
eites, zu dem etwa ein Dutzend Herren gehören, nur
ſſird. Gewiß braucht man nicht nur Fachleute, um
Him zu laſſen und zu vermieten. Denn „Finanzierung”
zuum Der Technik, beſonders wenn man keine Mieter findet
„wruten bezahlen können. Aber ſchließlich haben doch
fü=hüges Bauen dort Sorge zu tragen, wo ſich teures
nöitert. Inzwiſchen pfeifen es die Spatzen von den
daß Neubauwohnungen in der Landeshauptſtadt laufende
erfügmrt, weil durch das Mietaufkommen allein die Bauten
rlen können.
Mielitzhraufſetzen will oder kann man nicht mit Rückſicht auf
mme=nung der Mieterſchaft. An ſich ſcheint es ja das
Natür=
haß Acht uwvohnungen nur beziehen ſollte, der ſie auch bezahlen
Sa efnhz iſt das aber nicht. Denn die Wohnungsſuchenden.
auum Kreiſe der jährlich hinzukommenden neugeſchloſſenen
ind imr Regel nicht zahlungskräftig genug, um die zum
Er=
er eingen Wohnung erforderlichen Mieten aufzubringen. So
uch och — zwölf Jahre nach Kriegsende — kaum eine Ehe
ducſcht in den erſten Jahren mit der leidigen
Wohnungs=
ſſ ieh= unerfreulichen Begleiterſcheinungen die beſte
Be=
wut muß. Sieht man ſich nun die Mieterſchaft der in
ſei bei uns erſtellten Neubauwohnungen an, ſo findet
ſitrfrich Leute zwiſchen 25 und 40 Jahren, die ſelbſt nach
5—10jähriger Ehe noch kein Anrecht auf eine Altwohnung haben. Nur
dadurch können ſie in den Beſitz einer eigenen Wohnung gelangen, daß
ſie jeden geforderten Mietpreis zahlen, auch wenn dieſer hart an der
Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit liegt. Einſchränkungen aller Art müſſen
dabei ſelbſtverſtändlich in Kauf genommen werden, nur um einigermaßen
menſchenwürdig und angemeſſen zu wohnen. 15—20 v. H. des
Ein=
kommens nur für die Miete bildet dabei die Regel, ſelbſt Verträge bis
zu 25 v. H. ſind eingegangen worden, haben ſich gelegentlich aber auch
erſt durch ſpätere Mietſteigerungen ergeben. Ganz zu ſchweigen von
verlorenen Baukoſtenzuſchüſſen, die allerdings bei den letzten ſtädtiſchen
Neubauwohnungen nicht mehr verlangt wurden. Dafür zeichnen ſich
dieſe aber wieder durch entſprechend höhere Mieten aus.
Zu beachten iſt nun, daß die vielen letztjährigen Mietverträge zu
einer Zeit abgeſchloſſen worden ſind, zu der man den Umfang der
herannahenden Wirtſchaftskriſe und ihre Folgen noch in keiner Weiſe
überſehen konnte. Viele der Neubaumieter haben inzwiſchen durch die
Reichshilfe eine Einkommenverminderung erfahren, zum Teil ſtehen
noch größere Abſtriche bevor, woran heute nicht mehr zu zweifeln iſt.
Mietherabſetzungen ſind zwar bereits in der Preſſe erörtert worden,
man dürfte allerdings in dieſer Beziehung beſſer tun, ſehr ſkeptiſch in
die Zukunft zu ſehen. Denn die oben geſchilderte Darmſtädter
Woh=
nungsbaukriſe iſt ein nur zu offenes Geheimnis. Leidtragende ſind
dabei natürlich in erſter Linie die Wohnungsſuchenden, zu denen nun
auch noch die Neubaumieter hinzukommen werden. Denn bis zu 25
v. H. eines noch dazu nicht einmal geſicherten Einkommens allein für
Miete muß auf die Dauer eine Gefahr werden für Mieter wie für
Ver=
mieter. Der lachende Dritte iſt allein derjenige Altmieter, der bei
ge=
ſichertem und gutem Einkommen in einer Altwohnung unantaſtbar ſitzt.
Natürlich ſtöhnt heute auch er, das iſt ſein gutes Recht!
Auf dem bisherigen Wege kann es auf keinen Fall weitergehen.
Soll eine beträchtliche Verſchlimmerung der nun ſchon jahrelang
beſte=
henden Wohnungsnot vermieden werden, ſo kann nur ein Ausgleich)
helfen. Dies iſt möglich, wenn alle Kreiſe, die es wirtſchaftlich tragen
können, zur Verbilligung der Neubaumieten beizutragen haben. Zur
Förderung des Wohnungsbaues und damit zur ſchnellſten Beſeitigung
der Wohnungsnot iſt zu fordern, daß alle diejenigen, deren Miete
einen beſtimmten Hundertſatz ihres Einkommens
unterſchreitet, zu einer Wohnungsbauhilfe
heran=
gezogen werden. Nur ſo können auch jene Kreiſe für
Neubau=
wohnungen intereſſiert werden, die heute bei hohem Einkommen billige
Altwohnungen innehaben und ſich nicht veranlaßt ſehen, die billigen
Altmieten den wirtſchaftlich Schwächeren zugute kommen zu laſſen.
Dazu iſt als dringendſte Maßnahme zu verlangen, alle diejenigen
von der Reichshilfe und den weiter bevorſtehenden Gehaltskürzungen
auszunehmen, die ſchon ſeit Jahren hohe Neubcumieten zu zahlen
ge=
zwungen ſind. Nur ſo können die heranwachſenden wirtſchaftlich
ſchwachen Kräfte, die ein Verſagen derartiger Maßnahmen als
über=
aus unbillige Härte empfinden müſſen, geſtützt werden. Das deutſche
Volk ſollte außerdem keine Veranlaſſung haben, auch noch durch
Kurz=
ſichtigkeit auf dem Gebiete der Wohnungswirtſchaft den
Geburtenrück=
gang zu fördern.
Es gibt Leute, die unangenehme Dinge ſo beharrlich auf die lange
Bank ſchieben, bis ſie irgendwo in der Verſenkung verſchwinden. Die
verzwickte Wohnungswirtſchaft gehört zu dieſen Dingen, auch wenn
ge=
wiſſe Kreiſe zwecks neuer Sanierung zu weiteren Experimenten raten.
Andere wollen ſich anſcheinend nicht den Kopf über Dinge zerbrechen,
denen man mit Partei= und Intereſſenpolitik nicht beikommen kann.
Rat= und Hilfloſigkeit allenthalben, taſtende Ueberlegungen und
keine Taten. Nicht einmal eine Notverordnung bringt man hierüber
zuſtande, wenngleich es heute auf eine ſolche mehr oder weniger
wahr=
haftig ſchon nicht mehr ankommt. Die außerordentliche Wichtigkeit
theoretiſcher Erörterungen über den Wert des Wortes „Kollege”, ſoll
nicht verkannt werden. Doch kann dann leicht die allerdings
unmaß=
gebliche Anſicht bei Leuten aufkommen, die in Not ſind — und wenn
es ſich auch nur um die Wohnungsnot handelt —, man hätte im
Augen=
blick nichts Wichtigeres zu tun. Jedenfalls ſcheinen zur Linderung von
Not Vertagungsbeſchlüſſe nicht gerade das Geeignete. Wahrlich, die
deutſche Jugend kann lange warten, bis ſie auf dieſem Wege erhält, was
ſie zum Leben am dringendſten braucht: Arbeit, Brot und Wohnraum!
Aus den Parkeien.
— Nat=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Morgen
Freitag Maſſenverſammlung in der Woogsturnhalle. Redner
v. Ribbentrop, München. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 20. November 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr: Japan.
Theater. — Kleines Haus, 20 Uhr, III 3. T6: „Lucia von
Lam=
mermoor” — Orphe um, 20,15 Uhr: 2 Bauern im ¾4=Takt”.
— Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich,
Reſtaurant Bender, Maxim, Spaniſche Bodega. Rheingauer
Weinſtube, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
F ürſtenſaal, 20 Uhr: 2. Winterverſammlung des
Orts=
gewerbevereins — Realgymnaſium 20 Uhr: Deutſcher
Sprachverein: Walther v. d. Vogelweide=Feier.
Bewiß: Hochtouren machte man schon
jener Zeit. Reines, edles Tabakaroma
Immer. Nur fragt sich’s wie! Um 1900
War die Anstrengung bestimmt größer
als das Vergnügen. Denn die Kleidung
War so absurd wie der Geschmack
wurde getrübt durch eine Modetorheit:
das Goldmundstück der Cigarette. Nach
30Jahren hat die Sachlichkeit gesiegt. Und
damit — die Cigarette ohne Mundstück,
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CICARETTEN
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gelbstverständlich ohne Mundstück
Seite 8
Donnerstag, den 20. November 1930
Aus Heſſen.
* Weiterſtadt, 18. Nov. Erntedankfeſt. Letzten Sonntag
wurde hier das Erntedankfeſt gefeiert; reich war der Altar mit Blumen
und Ernteerträgen aller Art geſchmückt. Der hieſige Kirchenchor
ver=
ſchönte den Gottesdienſt durch Danklieder. Am Nachmittag riefen die
Glockem zu einer kirchenmuſikaliſchen Andachtsſtunde zuſammen, die ſich
eines außerordentlich guten Beſuches erfreute. Die vereinigten
Kirchen=
chöre von Weiterſtadt, Gräfenhauſen und Worfelden mit nahezu hundert
Sängern und Sängerinnen, trugen eine Reihe Lob= und Danklieder aus
der Reformationszeit unter Leitung der Herren Lehrer Dittmar=
Schnep=
penhauſen und Chormeiſter Carl=Gräfenhauſen eindrucksvoll vor. Lehrer
Dittmar zeigte ſich als Meiſter auf der Orgel in einem Präludium in
(*Dur von J. S Bach und zum Schluß in der Fuge in H=Moll
des=
ſelben Meiſters. Ein Geſangsvortrag aus dem 95. Pfalm von Mendelsſohn=
Bartholdy für Tenor und Baß, geſungen von den Herren Miltenberger
und Maher (Tenor), Herren Meinhardt und Hamm (Baß) gefiel ſehr
gut. Als Soliſtin ſang Frl. Etha Klein von hier das
himmelauffauch=
zende Loblied von Frank „Auf auf zu Gottes Lob”, ſowie zwei Arien
von Bach hervorragend ſchön. In der Kantate von Buxtehude „Herr,
auf dich traue ich” mit Begleitung von zwei Violinen, Cello und Orgel,
zeigte ſie, daß ihr Können weit über das Maß einer Dilettantin
hinaus=
ragte. Auch das ſie begleitende Quartett entledigte ſich ſeiner Aufgabe
in feinfühliger Weiſe; es wirkten dabei mit Rektor Schenck (Violine),
Herr Carl (Violine), Lehrer Knöpp (Cello), Lehrer Dittmar (Orgel).
Beſonders gefiel auch ein Streichtrio für 2 Violinen und Cello von
Hahdn. Am evſten Advent ſoll das Konzert in Worfelden wiederholt
werden. — Winterkonzert der Sängervereinigung.
Am Sonntag abend veranſtaltete die Sängervereinigung ihr erſtes
Win=
ter=Konzert, das einen recht befriedigenden Verlauf nahm. Der Chor
legte an dem Abend Rechenſchaft ab von ſeiner fleißigen Jahresarbeit,
für die er mit reichem Beifall belohnt wurde. In Frau Köhler=Mainz
hatte der Verein eine vorzügliche Sopraniſtin gewonnen, die ſich mit
feinem Vortrag und herrlicher Stimme raſch in die Herzen der Zuhörer
ſang. Beſte Kräfte des Stadtorcheſters füllten mit luſtiger Muſik die
Pauſen angenehm aus.
O. Erzhauſen, 19. Nov. Totengedächtnisfeier. Am
Sonn=
tag findet die Gedächtnisfeier für die hieſigen Verſtorbenen in der Kirche
beim Frühgottesdienſt ſtatt. Am Nachmittag findet am Ehrenmal für
die Gefallenen im Weltkrieg die Feier unter Mitwirkung verſchiedener
Vereine, um halb drei Uhr beginnend, ihre Erledigung. Die kirchliche
Gedächtnisfeier wird am Abend um 8 Uhr abgehalten.
F. Eberſtadt. 19. Nov. Heimat=Abend. Der Verſchönerungs=
und Verkehrsverein Eberſtadt, von dem uns Spuren ſeiner in den
letzten Jahren entwickelten erfreulichen Tätigkeit, beſonders auf
Spa=
ziergängen durch unſere nächſte Umgebung in ſchön gepflegten
An=
lagen, Ruheplätzen und vor allem im Mühltal durch den neu
errich=
teten „Heimatbrunnen” entgegenleuchten, beabſichtigt, ſich auch der
Pflege der Heimatgeſchichte zuzuwenden. Das Eberſtädter
Gemeinde=Archiv iſt reich an Schätzen, die uns intereſſante Aufſchlüſſe
über vergangene Kulturen geben und uns dadurch in Beziehungen mit
unſeren Vorfahren bringen können. Lehrer Dr. Weſp und Lehrer
Burhenne dürfen das Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen, durch
jahrelange unermüdliche Forſchungsarbeit auf dieſem Gebiete
wertvol=
les Material zutage gefördert zu haben, eine Arbeit, die noch nicht
abgeſchloſſen iſt, die aber erkennen läßt, wie lohnend ſie iſt, und daß
ſie es verdient, der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.
Neben einer in Ausſicht genommenen Drucklegung der Dokumente, die
der Verſchönerungs= und Verkehrsverein unterſtützen wird, ſind
Hei=
matabende ins Auge gefaßt, auf denen Vorträge aus der
Ge=
ſchichte unſerer engſten Heimat gehalten werden ſollen. Damit ſoll
be=
reits am Samstag, den 22. November 1930, der Anfang gemacht
wer=
den. Lehrer Burhenne wird am Abend dieſes Tages im Saale „Zum
Darmſtädter Hof” (Laun) über: „Aus Eberſtadts
Vergan=
genheit” ſprechen und uns bereits an dieſem Abend in die Zeiten
unſerer Väter zurückführen. Wer ſich für Heimatgeſchichte intereſſiert,
iſt zu dieſem Heimatabend, bei dem der Geſangverein „Frohſinn” (1842)
in liebenswürdiger Weiſe mitwirken wird, freundlichſt eingeladen.
Cp. Pfungſtadt, 19. Nov. Zur Erinnerung an die
Be=
ſatzungsgrenze, die einſt in der Nähe der Bruchmühle, an der
Gabelung der Provinzialſtraße von hier nach Gernsheim bzw.
Biebes=
heim endete, ſoll ein kleiner Gedenkſtein errichtet werden. Die
An=
regung hierzu ging von Crumſtadt aus.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Nov. Wanderer= Ehrungsfeſt
des Odenwaldklubs. Nach einem flotten Eröffnungsmarſch
be=
grüßte der erſte Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Jährling die
Er=
ſchienenen. In ſeiner Anſprache erörterte er des näheren den Zweck und
das Ziel des Odenwaldklubs, deſſen Beſtreben ſei, durch Veranſtaltung
gemeinſchaftlicher Wanderungen die Liebe zu Volk und Heimat wach zu
halten. Der von dem Wanderer Jakob Leißler verfaßte
Wander=
bericht wurde von dieſem in recht humorvoller Art vorgetragen. Gar
manches Wandererereignis wurde hierbei in die Erinnerung
zurück=
gerufen und löſte oftmals große Heiterkeit aus. Die Damen Frl. Elſe
Boller, Anna Kaffenberger, Sophie Jährling und die
Herren Eugen Simmerer und Karl Koob gaben ihr Beſtes in den
zum Vortrag gelangten Duetts und Theaterſtücken, mit denen ſie reichen
verdienten Beifall ernteten. Der erſte Vorſitzende nahm alsdann die
Auszeichnung der Wanderer vor, für einen jeden mit paſſenden Worten.
In dieſem Jahre waren es elf, und zwar die Wanderer: Jakob Leißler
zum 9.mal, Otto Geider zum 8.mal, Gerhard Onken und H. Hartmann
zum 7.mal, Ernſt Müller, Fritz Hering, Eugen Simmerer Hansiakob
Leißler, Sophie Jährling, Elſe Boller zum 2.mal und Marie Scior
zum 1.mal. Die zwiſchendurch vorgetragenen Muſikſtücke des
Klampf=
orcheſters des Wanderklubs „Falke” trugen zum guten Verlauf des
Abends weſentlich bei.
G. Ober=Ramſtadt. 19. Nov. Allgemeine
Geflügelaus=
ſtellung. Der Verein für Vogel= und Geflügelzucht Ober=Ramſtadt
rüüſtet zu ſeiner am 13. und 14. Dezember d. J. in Ober=Ramſtadt
ſtatt=
findenden großen Allgemeinen Geflügel=Ausſtellung, die als 30.
Jubi=
läums=Schau in außergewöhnlich großzügiger Aufmachung abgehalten
werden ſoll. Die Anmeldebogen ſind bereits an die benachbarten
Ver=
eine ergangen und eine rege Beteiligung aus allen Züchterkreiſen
zuge=
ſagt. Den wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechend iſt das Standgeld
niedrig gehalten. Die Bewertung erfolgt nach den Bundesbeſtimmungen
und ſind bierzu namhafte Richter verpflichtet. Wertvolle Ehrenpreiſe
ſtehen zur Verfügung. Aus früheren Veranſtaltungen des Vereins für
Vogel= und Geflügelzucht iſt wohl allen Ausſtellern in Erinnerung, daß
Ober=Ramſtadt in der Abhaltung von Geflügel=Ausſtellungen einen
Platz einnimmt, der lobenswerte Anerkennung verdient.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Nov. Theaterabend. Der
Geſangver=
ein Sängerluſt veranſtaltete am vergangenen Sonntag im „Schützenhof”
einen Theaterabend, der ſich eines recht zahlreichen Beſuches erfreute.
Nachdem der aktive Chor des Vereins unter Leitung ſeines rührigen
Dirigenten, Herrn Ramge, mehrere Chöre zu Gehör gebracht, ging das
Luſtſpiel „Der tolle Max” über die Bretter und fand dank der
glänzen=
den Darſtellung durch die einzelnen Mitwirkenden ſehr beifällige
Auf=
nahme. Jedenfalls konnte die Sängerluſt auch mit dieſer Veranſtaltung
wieder einen vollen Erfolg buchen.
* Traiſa, 18. Nov. Wanderer=Ehrungsfeſt der
Orts=
gruppe Traiſa des Odenwaldklubs. Der Saal war bis auf den
letzten Platz gefüllt. Der Vorſitzende begrüßte nach zwei von dem
Ge=
ſangverein Sängerluſt vorgetragenen Chören und einem flott
geſpro=
chenen Prolog die Erſchienenen, worunter beſonders hervorzuheben ſind
die Herren Vertreter des Hauptausſchuſſes und die unter ihrem
bewähr=
ten Führer in ſtarker Zahl vertretenen Mitglieder des Wanderklubs
Falke Darmſtadt. Beſonderen Dank ſtattete er noch den beiden
Geſang=
vereinen und ihren ſtets bereiten Herren Dirigenten ab, die ſich auch
diesmal wieder in den Dienſt der guten Sache geſtellt hatten und mit
ihren Vereinen Zeugnis ihres Schaffens ablegten, wofür ihnen
rauſchen=
der Beifall von ſeiten der Zuhörer zuteil wurde. Dgsſelbe wäre zu
ſagen von dem aus Darmſtadt herübergekommenen Duettpärchen das
beſonders für ſeinen köſtlichen „Nagelfranz und ſeine Frau” ſtürmiſchen
Beifall erntete und ſich zu Wiederholungen bequemen mußte. Auch der
Geſangverein Eintracht eroberte ſich mit ſeinen formvollendeten Chören
die Herzen der Zuhörer. Wäre nur noch zu ſagen, daß unſer
einheimi=
ſcher Humoriſt und die Theaterſpieler ſich auch die größte Mühe gaben,
die Zuhörer zu unterhalten, was ihnen auch gut gelang. Außer den
erwachſenen Wanderern wurden diesmal auch die zukünftigen Träger
des Wandergedankens durch das „Goldene” geehrt und von dem Herrn
Vertreter des Hauptausſchuſſes ermahnt, zuſammenzuſtehen und immer
mehr das Wandern zu pflegen
j. Viernheim, 19. Nov. Als die von hier gebürtz
rechner Roos von Bensheim nach hier zu Beſuch kam, um
erkrankten Vater im Krankenhaus aufzuſuchen, erlitt 5e m
bette ihres Vaters einen Herzſchlag, dem ſie ſofort erlag
Cp. Biebesheim. 19. Nov. Der Gemeinderaterusn
den abgeänderten Satzungen des Land= und
Fangarabenyon=
verſtanden, fordert aber, daß zu Arbeiten am Fanggrobemr
der Biebesheimer Gemarkung nur ausgeſteuerte Erwerbskol
besheim Verwendung finden. Von einer Erhöhung
de=
glaubte der Gemeinderat abſehen zu müſſen. Die Kunt
Fanggraben und an der Gänſeweide ſollen demnächſ
vergeben werden.
— Gernsheim, 19. Nov. Waſſerſtand des au
18. November: 1.45 Meter; am 19. November: 1.71 Meter
— Hirſchhorn, 19. Nov. Waſſerſtand des No=
18. November: 1,56 Meter; am 19. November: 1.46 Meter
j.-Von der Bergſtraße, 19. Nov. In der
Angelegenb=
frage bei der Lederfabrik Carl Freudenberg G. m. b. 6.
a. d. B. kam ſoeben bei den Verhandlungen vor dem S
Einigung dahin zuſtande, daß mit Wirkung vom 1. Janw=
Akkordlöhne in Weinheim um 4 Prozent gekürzt werden
Lederwerken Hirſch in Weinheim iſt bis zur Stunde noch foll
Einigung erzielt, ſo daß dort zurzeit ein tarifloſer Zuſionm
Rheinheſſen.
* Mainz, 19. Nov. Chronik. In ſelbſtmö i‟
Abſicht erkletterte ein den beſſeren Ständen angehörigen Fe!
älterer Mann auf der Landſtraße nach Mainz—
Biſchofshogul=
telbarer Nähe des Heddernheimer Kupferwerks einen Male Caam8
ſchen Starkſtromleitung, berührte mit der Hand den Leiumck., 9e
ſtürzt ſchwerverletzt zu Boden. Mittels Sanitätsautos wa
glückliche in das Mainzer ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefenW
nach ſeiner Einlieferung verſtorben iſt. Auf Befragen 1
noch angeben, Schmidt zu heißen, 56 Jahre und aus Köz,4Fuſt Me
Der Volksbildungsverein Mainz veranſtaltet in Gemeinſſn Zluſchen
Holzamerbund am 6. Dezember in Mainz aus Anlaß dess (.rmtiſt. 9
tages des verſtorbenen rheinheſſiſchen Dichters einen „ 0. it au
abend. Die Feier, die von inſtrumentalen Vorträgen ex
eingerahmt wird, bringt u. a. Rezitationen Holzamerſchh
r. Babenhauſen, 19. Nov. Der hieſige Geflügelzuchtverein
beteiligte ſich am letzten Sonntag an der großen Provinzial=
Geflügelausſtellung in Groß=Umſtadt. Trotz ſchärfſter
Kon=
kurrenz in allen Klaſſen bei einer Ausſtellungszahl von weit über 700
Nummern aller Arten von Geflügel gelang es verſchiedenen Züchtern
des Vereins, eine Reihe hübſcher Preiſe zu erzielen. Mehrere
Ehren=
preiſe für Tauben, Hühner und Rouen=Enten fielen nach Babenhauſen.
Ein Beweis dafür, daß unſer Geflügelzuchtverein auf der Höhe iſt und
mit aller Energie daran arbeitet, eine erſtklaſſige Leiſtungszucht des
Geflügels zu ſchaffen.
j. Aus dem Odenwalde, 19. Nov. In Oberflockenbach begeht
Alt=
veteran Adam Erdmann, Ratſchreiber a. D., heute in Friſche und
Rüſtig=
keit ſeinen 80. Geburtstag.
* Zell i. Odw., 19. Nov. Feuer. In der Nacht von Montag auf
Dienstag gegen 3 Uhr wurden die Bewohner unſeres ſonſt ſo ſtillen
Oertchens durch Feueralarm aus dem Schlafe geſchreckt. Die Scheuer
des Anweſens Schlander (in der Nähe der Gaſtwirtſchaft Klein) ſtand
in hellen Flammen. Der Freiwilligen Feuerwehr Zell, die raſch zur
Stelle war, gelang es. dem wütenden Element Einhalt zu gebieten, ſo
daß nur die Scheuer ein Opfer der Flammen wurde. Das Wohnhaus
konnte glücklicherweiſe vor dieſem Schickſal behütet werden. Die
Ent=
ſtehungsurſache iſt noch unbekannt.
Cd. Michelſtadt, 19. Nov. Probe=Alarm bei der
Reichs=
bahn. Durch Herren der Reichsbahndirektion Mainz wurde geſtern
abend auf dem hieſigen Bahnhof ein Probealarm veranlaßt. Es war
angenommen worden, daß der letzte Perſonenzug, der Michelſtadt 21.31
Uhr in der Richtung Eberbach verläßt, bei dem Stellwerk an der
Frank=
furterſtraße auf den dort haltenden Güterzug gefahren ſei. Sofort wurde
die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne alarmiert, die auch nach kurzer
Zeit mit ſämtlichen verfügbaren Mannſchaften zur Stelle war; von
Darmſtadt kam ebenfalls in kurzer Zeit ein Arztwagen mit
Hilfsgeräte=
wagen und dal. Dieſe Uebung hat gezeigt, daß auch die hieſigen
Bahn=
dienſtſtellen und die Sanitätskolonne im Ernſtfalle dieſen Anforderungen
gewachſen ſind, denn es klappte alles tadellos. — Kurz nach Mitternacht
rückte die Sanitätskolonne wieder ab und auch der Hilfszug dampfte
wie=
der gegen Darmſtadt zu. — Geſtern abend hielt die NSDAP.,
Orts=
gruppe Michelſtadt, im Schmerkers Garten eine Verſammlung ab. Es
ſprach Ribbentrop=München über das Thema „Sturm über Deutſchland”
In der Verſammlung war auch eine Anzahl Kommuniſten, die ſich durch
Zurufe bemerkbar machten. Einer derſelben, der einen beleidigenden
Zwiſchenruf über den Führer der NSDAP. machte, wurde auf
Auffor=
derung der Verſammlungsleitung durch die anweſende Polizei aus dem
Saale geführt. Im übrigen verlief die Verſammlung ohne Zwiſchenfall.
Bt. Auerbach. 16. Nov Gefallenen= und Totenehrung
durch die nationalſozialiſtiſche Ortsgruppe. Die hieſige Ortsgruppe der
Nationnalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei veranſtaltete heute vormittag
unter Beteiligung benachbarter Verbände der gleichen Partei eine
Ge=
fallenen= und Totenehrung. Nach einem gemeinſamen Kirchgang zum
Vormittagsgottesdienſt begaben ſich die Teilnehmer zunächſt zu den
Kriegergräbern auf dem hieſigen Ehrenfriedhof und legten dort einen
Kranz zum ehrenden Gedächtnis an die Gefallenen nieder: Alsdann
begab ſich der Zug der Uniformierten unter Vorantritt der
Bundes=
fahne zum Ehrenmal, wo ebenfalls ein kurzer Ehrungsakt vorgenommen
wurde.
Rote Hände oder brennend rotes Geſicht wirken unfein. Ein wirkſames
SMittel dagegen iſt die kühlende, reizmildernde und ſchneeig=weiße Cxeme
— Leodor, auch als herrlich duftende Puderunterlage vorzüglich geeignet.
Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 Mk., wirkſam unterſtützt durch Leodor=
TEdelſeife, Stück 50 Pf. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
durch den füngſten Sohn des Dichters, Lehrer Hans Holl „/F2/ 6i0e
heim. — Am Mittwoch vormittag fand in Anweſenheit zMde
treter der Automobilinduſtrie in den Autohallen am BeErſtiune i
Eröffnung der erſten Mainzer Automeffil. it läme
Meſſe ſoll in Zukunft alljährlich wiederholt werden. Krkrowihlt
liegt darin, das kaufende und intereſſierte Publikum auf „nn durd
fahren des wilden Handels aufmerkſam zu machen und h.
die Bedeutung des Einkaufs bei Fachleuten. — Eine 29 M
Mainz, die angeblich aus der elterlichen Wohnung gewieſe; /0WM.
fand aus Mitleid Aufnahme bei einer Witwe. Dieſe ha=xi/+ Mahg
müſſen, daß ihre Kommodenſchublade mit einem Küchenrrin 20 mu.
brochen und daraus eine goldene Damenuhr, ſowie mrs44 Muſte
und Damenringe und ſonſtige Schmuckſtücke im Geſamziſs Ymüts
RM. geſtohlen worden ſind. Seit der Tat iſt die Bäſzene
verſchwunden. — Große Erregung beſteht in Mairie ſtFuut di
ein 21jähriger junger, unbeſcholtener Mann, der ſich irh
den Antiſeparatiſtenkundgebungen beteiligt haben ſoll, woshe Naſch.
digte im übrigen beſtreitet, wegen Landfriedensbruch vom UMZMlſ iſt
gericht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, wähneMFlinde A
zeitig das Verfahren gegen den Hochverräter Dorten einm Auhu ebent
amneſtiert wurde. Wenn ſchon für die vaterlandsverrätenſtlm Ab
tiſten eine Amneſtie erlaſſen werden mußte, ſo hätten unn=Kä au ruſt
ſich aus patriotiſchen Gründen nach der Räumung ders
gegenüber kleine Uebergriffe zuſchulden kommen ließen. /—w
neſtiert werden müſſen.
— Heßloch, 18. Nov. Bei der am vorigen Samstag
Treibiagd wurden 350 Haſen zur Strecke gebracht. Be
beute wurde von der Wildhandlung Heinrich Grimm in 2t
nommen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 20. November.
15.00: Stunde der Jugend.
16.00: Kurhaus Wiesbaden: Konzert des Kurorcheſtern
18.05: Zeitfragen.
18.30: Dr. Franz Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſ,/.
18.45: Hans Rosbaud: Der Komponiſt Jgor Strawiü=
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Berlin: Zeitbericht :Die Eröffnung des engliſchen
20.10: Studiovorführung des neuen elektroakuſtiſchen
„Hellertion”.
20.55: Funkreporter erzählen. Fritz Wenzel und Paul
21.25: Geſangskonzert Walter Schneider. Lieder von 0
Schumann. Operngeſänge von Mozart, Roſſini und Au
22.45: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 20. November.!
10.00: Schulfunk: Wetterpropheten im Pflanzenreich.
10.35: Mitteil. des Verbandes der Preuß. Landgemr
15.G: Jugendſtunde: Burgen im Elſaß.
15.45: Hermine Behn: Berühmte Sängerinnen.
16.00: F. Grgehn: Probleme einer deutſchen Schule in
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Hausmuſik (Arbeitsgemeinſchaft).
18.00: Prof. Dr. Hajek: Volksleben der Siebenbürr
18.25: Prot. Dr. Saitſchick: Goethes Fauſt.
19.00: Leſeſtunde: Joh. Peter Hebel.
19.30: Rückblick und Ausblick im deutſchen Gemüſebaun
20.00: Leipzig: Bekannte Walzer. Lehar: Gold unda
Fall: „Kind kannſt du tanzen”, aus „Die geſchie”
— L. Straus: Walzerträume aus „Ein Walzertr./
ziger Funkorcheſter.
20.30: Leipzig: Kleiſt=Abend. „Wannſee, den 21. 11. 174
tag Heinrich von Kleiſt’s). — Danach: „Robert Gr=l
dramatiſches Fragment von Kleiſt.
Ca. 22.15: Unterhaltungsmuſik.
„Mitovenigen Mitteln haushalter
das ist heute eine schvvierige,
aber dankbare Aufgabe für die Hausf
Verwende deshalb MAGGlSErzeugni.
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ein Würfel für 2 Teller Suppe n
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MAGer Fleischbruhe brühe 1Wütel fü g0 4
Die Hygiene des Gemüts.
ARMlung. — die Arbeit als ſeeliſcher
Fal.—exuglethik und pſychiſche Hygiene.
Fon ſeiug Körper bewußt gegen Kälte abhärten und
Mrenguzun widerſtandsfähiger und ausdauernd
ru läßz4h durch Selbſtzucht und Einſicht auch das
girzen. ge Entſchuldigung: „Ich bin nun einmal
ſonn nich gegen mein Temperament” hat nur eine
ſte Geltzy. Wenn wir ganz triebhaft unſeren Affekten
würder hären wir Barbaren und mit den wilden
werglei ch”. Als geſittete und diſziplinierte
Kultur=
ſben um aber die Kunſt der Beherrſchung gelernt.
ſung 1//Triebhaften, nicht ſeine völlige
Unterdrük=
nas z0 einer pſychiſchen Hygiene ſein.
Gewalt=
hindunzyeſunder normaler Lebenstriebe führt zur
Neuruh Man kann einen Bergſtrom nicht einfach
oder gümmen; er wird den Damm durchbrechen
Nachba plände überfluten. Man kann aber ſein
jegulievn oder ein kunſtvolles Staubecken anlegen,
gerflusnz4 bändigen und zweckmäßig auszunützen.
Regutzieung des Gemütslebens iſt vor allen
Din=
muf nüx „Berufsarbeit iſt nicht lediglich
Aus=
herlichleoder geiſtiger Kräfte zur Erlangung
der=
ſel, di eür zum Leben und Lebensgenuß brauchen.
tbeit zſwinigt die Seele mit, entweder in der
Rich=
ſe denu ſeniſchen zur Arbeit antreibt und ihm den
wungy leiht, oder in negativer Richtung, indem
n die /heit auflehnt und hemmend wirkt. Dieſe
hitellusmiſt eine der Hauptürſachen für die vielen
nerwi Erſchöpfung oder ſeeliſchen
Zuſammen=
kannmſerwunden werden, wenn die Gründe für
Biyjände richtig erkannt und zum Ausgleich
den, 1Ir können den Pflichten, die der uns
ein=
ſtie od ejervählte Beruf von uns fordert, nicht
ein=
b. gunch uicht durch Krankheit. Wir müſſen
durch=
ſge esſ chi, und es geht tatſächlich, denn aus jeder
ſich eiinewiſſer poſitiver Gemütswert herausholen.
Tätnyuisbrang wurzelt tief in den Seelen der
ſſchenr t will und muß ſich entfalten, mag auch
Tätigiky Unkuſtgefühle auslöſen. Untätigkeit wirkt
auf n. Gemütsleben als eine noch ſo läſtige
Ar=
ſhchiſrc Hygiene hat das längſt erkannt und die
beitsſlegleit, die gegenwärtig in den meiſten
Kul=
ſerrſärtheſtätigt dieſe Erfahrung. Die wirtſchaft=
Arbſeiloſen iſt ſchlimm, wenn ſie auch durch die
mnd Auefhende Arbeitsloſenverſicherung etwas ge=
(Min wens ebenſo ſchlimm wie die wirtſchaftliche,
che 9ſa der Arbeitsloſen. Der Mangel an
ziel=
ſeſchäfttung ruft ſtärkere Gemütsverſtimungen,
ner=
ßen, M— mehr körperliche Krankheitszuſtände
her=
ſüebe rwei tung. Für die meiſten Menſchen iſt die
mud jüch’ſſerung der Lebensumſtände nur durch
ſch. 13dreſer Weg verſperrt, ſo fehlen die
Richt=
zureigren Lebenstrieb wird gehemmt. Dumpfheit
ſenheirt füllen das Gemüt und lähmen jede
Lebens=
n Sinan der pſychiſchen Hygiene iſt jedenfalls
Ar=
g iſtrotwendiger, als Aufbringung von
Mit=
nafülfug der Arbeitsloſenverſicherung. Was von
ſtüich Ahüngten Arbeitsloſigkeit gilt, gilt auch von
huth Pierzwungenen Untätigkeit. So wirken z. B.
die dilk bibedingung für die Geneſung des
Lungen=
ſalen,4 gf Deſſen Gemüt oft recht ungünſtig ein und
be Allsit kungen, die Thomas Mann in ſeinem
Zauſilberg” ſo eindrucksvoll ſchildert. Zur
Ueber=
er „Aberbergkrankheit” und zu ihrer Verhütung
ungenz 1 Bange, die Kranken zielbewußt zu
beſchäf=
war /ᛋeaß dabei die körperliche Ruhehaltung nicht
Dſe Beſchäftigung wird nicht nur eine
Rigunggeirr, z. B. im Rahmen von Studiengängen
Alurg) ſwondern ſich auch auf Handarbeiten ver=
Art enkitcken müſſen und eine Umſchulung und
Vor=
ſr eiſey erufliche Tätigkeit nach der Geneſung
Frrdtzyſtalten hat die Forderung der pſychiſchen
brothri en Kräfte auch der Gemütskranken und
ien inglange zu halten und anzuregen, zu einem
ſelos Ankſmmen Behandlungsverfahren geführt, das
Ar/Esiherapie” trägt und damit die Arbeit zu
Ritor Aſohen hat. Beim Kranken muß freilich die
beit nbüicpſt genau an die Leiſtungsfähigkeit ange=
19 deud eneſungsprozeß fördern, aber nicht hemmen.
F muthddagegen der Arbeit anpaſſen, ſoweit ſeine
F. Aselnt jedoch ein Mißverhältnis zwiſchen
gei=
ſorpe hem Kräften und der zu leiſtenden Arbeit,
auoch iel er Gegenſatz im Gemütsleben aus, wie
Rubt 9 Meberwindung von Gegenſätzen zwiſchen
Kön4n Müſſen und Mögen, Sollen und Dürfen,
Stöyſyen Veranlaſſung gibt. Immer wieder fin=
Men Beüirwruch zwiſchen dem Triebhaften und dem
Enß t)et ſich im Berufsleben wie Alltagsleben,
reſlefen Fragen, vor allem aber in jenen Din=
Sſchalle: betreffen — in Liebe und Ehe. Die
SV mluhlechen Gemüts tritt gerade hier beſonders
Tand Akert Erfüllung. Zweifel, Sorgen, Angſt und
Orſyen, ſich aber immer wieder in dieſe Hoch=
R hüts. Falſche Vorſtellungen, allzu ſtarre
EngAlt greit, falſcher Stolz, Unſicherheit des Emp=
MMBerfülsse Wünſche erſchweren die Entſchlußfaſſung
A Heir Zuſtand der Unbefriedigung oder der
Ae pſychiſche Hygiene kann die Richtlinien
Me A ſichen Erziehung nur in verhältnismäßig
beA Känzen. Grundſätze ſind immer ſtarr und
Dnih eineres auf alle Verhältniſſe und auf jeden
DN7d in dieſer Beziehung die Hygiene des
40Mönunkte geben können, die von Fall zu Fall
benichet Menſch im einzelnen erweitert oder ein=
Der wir. Das zeigt z. B. der Verſuch van der Vel=
Eeine much „Die vollkommene Ehe” die Grundlagen
weri und ſeeliſche Hygiene der Ehe geben will.
Mm Eheberater und dem Arzt ein wertvoller
Wie der Hand aller, auch der Unerfahrenen und
Hiceit riellicht mehr geſchadet als genützt. Dieſe
Eei Win fieder Seele anders wider und werden da=
Bem alns maufgefaßt.
SSict altug iſt ſicherlich eines der wichtigſten Ge=
Dinu 7 arygiene, aber ſie muß ganz individuell von
Aa culten Eheberatern, und zwar von Menſch
Si02 um wirklich Segen zu ſtiften. Körperliche
Hanee) Aasſtellungen, durch Vorträge und Bücher
ge=
heinheit des Gemüts iſt aber mit ſolchen
iäingen. Sie entſteht aus Anlage und Er=
I reifen Menſchen durch Vorbild und Aus=
M nis und Einſicht weiter entwickelt werden.
ſeung eines Menſchen auf einen anderen
* Wahl und den Weg dar, auf dem es mög=
Dene erfolgreich zu treiben. Eine ſolche ſee=
N:* freilich ein doppeltes Geſicht. Sie kann
Mluß für den Schwachen ſein, der ſich zu
an=
zweifelhaften Charakters hingezogen fühlt.
T und Widerſtandsfähigen ſchaden gewöhnlich
en Einflüſſe nicht viel. Auch er wird von
Wer in jeder Menſchenbruſt ſein dämoniſches
Spiel treibt, erfaßt, aber er überwindet ſolche Anfechtungen. Der
Schwache erliegt ihnen nur zu leicht; ihm kann nur ein geiſtiger
Führer, ein bewußter und geläuterter Charakter, Schutz und
Stärke verleihen. Für diejenigen, die im Zwieſpalt mit ſich ſelbſt
und der Welt ihren Halt verloren haben und
zuſammengebro=
chen, die infolge ihrer unausgeglichenen inneren Konflikte körper=
lich oder ſeeliſch krank geworden ſind, kann eine ſeeliſche
Heilbehand=
lung durch einen Pſychotherapeuten Hilfe bringen, ihnen Wege
weiſen, die zu einer gewiſſen Harmonie des Gemüts führen. Aber
dieſe Wege muß jeder ſelbſt gehen, und er muß guten Willens
ſein. Die Hygiene des Gemüts iſt weit davon entfernt, eine
exakte Wiſſenſchaft zu ſein, die feſte Regeln aufſtellt, deren
Befol=
gung mit Sicherheit zum inneren Frieden führt. Ihre Gebote
trägt jeder Menſch in der eigenen Bruſt. Es kommt nur darauf
an, ſie bewußt zu machen und voll zur Wirkung zu bringen.
Dr. Georg Kaufmann.
Opott, Sier und Tarnen.
Gaukurnkag — Odenwaldgau.
Als Abſchluß der Gauveranſtaltungen 1930 fand am letzten Sonntag
erſtmalig in Georgenhauſen der diesjährige Herbſt=Gauturntag ſtatt.
Trotz des ſchlechten Wetters und des kleinen Tagungsortes, ungünſtig an
der Peripherie des Gaues gelegen, war der Turntag erfreulicherweiſe
mit weit über 100 Vertretern beſchickt. Nur vier kleine Vereine, alle
am entgegengeſetzten Ende des Gaues, fehlten.
Mit einem herzlichen Willkommengruß eröffnete der erſte
Gauver=
treter Dr. Spalt den Gautag. Er dankte dem Turnverein
Georgen=
hauſen, insbeſondere ſeinem rührigen Vorſitzenden Turnbruder Pfeiffer,
der mit ſeinem kleinen aber wackeren Häuflein immer treu zur Fahne
ſtand, für die Vorbereitung des Gautages und bittet den Turnverein
Georgenhauſen, die Abhaltung des Gautages in hieſiger Gemeinde als
Anerkennung ſeitens des Gaues zu würdigen.
„Volk in Not”, führte der Gauvertreter aus, ſo kann man die beutige
Zeit kurz charakteriſieren. Ueberall wirtſchaftliche Not. Exiſtenzkampf,
Verbitterung und Unzufriedenheit —; alle Ideale ſcheinen geſchwunden,
weil das Leben nur noch ein Kampf ums nackte Leben iſt. Und trotzdem
gab es einmal noch ſchlechtere Zeiten, wo neben dieſen ſeeliſchen Qualen
auch noch Krankheit und Peſt das deutſche Volk heimſuchten. Aber es
hat ſich wieder emvorgewunden. Daraus dürfen wir auch die Kraft
und das Recht ſchöpfen, daß der jetzige Tiefſtand auch einmal wieder
überwunden wird, wenn das Volk nur den Willen zur Einheit und
Einigkeit hat. Und gerade die Pflege dieſes Gemeinſchaftsgeiſtes und
die Erziehung zur deutſchen Volksgemeinſchaft iſt eines der Hauptideale
der D.T. So ſoll auch der heutige Turntag mit ſeiner reichhaltigen
Tagesordnung, bei deren Beratung die Meinungen hie und da
ausein=
andergehen, getragen ſein vom Geiſte der Einigkeit,
Zuſammengehörig=
keit und Gemeinſchaft.
Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung entledigte ſich der
Gauvertreter noch einer Ehrenpflicht, indem er zweier verdienſtvoller
verſtorbener Turnbrüder ehrend gedachte, Flechſenhaar=Erbach und
Bühler=Kirch=Brombach, die beide Gaugründer waren. Dann wurde
die Niederſchrift des letzten Gautages verleſen und genehmigt. Unter
Punkt: Aufnahme neuer Vereine, wurde der Turnverein Semd
ein=
ſtimmig in den Odenwaldgau aufgenommen. Aus dem Geſchäftsbericht
des Gauvertreters iſt zu entnehmen, daß der Gau ſeinen Mitgliederſtand
ziemlich gehalten hat. Aber geklagt muß darüber werden, daß es
im=
mer noch viele Vereinsvorſitzende gibt, die die Beſtandsaufnahme nicht
ernſt genug nehmen. Sie iſt aber unbedingt notwendig, damit die
Deutſche Turnerſchaft eine Ueberſicht über die Entwickelung der
Organi=
ſation hat. Die Gau=Zeitung, der anfangs noch wenig Beachtung
ge=
ſchenkt wurde, erſcheint heute in einer Auflage von tauſend Stück. Aus
den Berichten aller Fachwarte geht hervor, daß ſämtliche
Gauveranſtal=
tungen, die leider zum Teil unter der Ungunſt der Witterung litten,
durchweg gut verliefen. Das Turnen des Odenwaldgaues kann dem
Tur=
nen jedes anderen Gaues ſtandhalten. Sehr rege iſt der Spielbetrieb
des Gaues. 33 Vereine beſitzen zurzeit 55 Handballmannſchaften.
Eben=
ſo gibt bei Punkt: Feſtberichte, der Vertreter von Erbach ein
anſchau=
liches Bild vom Verlauf des letzten Gauturnfeſtes. Die Erfahrung lehrt,
daß heute alle Aeußerlichkeiten und jeder Luxus abgelegt werden müſſen.
Das Gauturnfeſt ſoll nur eine Werbeveranſtaltung ſein. Sparen heißt
es heute, ſparen überall. Die Nor der Zeit iſt auch nicht ſpurlos an den
Vereinen vorübergegangen. Aus dieſer Notzeit iſt auch ein Antrag des
Turnvereins Groß=Umſtadt geboren, der die Gaubeiträge herabgeſetzt
haben will, was allerdings für dieſes Jahr unmöglich iſt, da der letzte
Voranſchlag aufs genaueſte und ſparſamſte aufgeſtellt war, ſo daß der
Gau ſeden Pfennig benötigt, wenn er ſeinen Verpflichtungen
nachkom=
men will. Hierauf kam man zum Hauptpunkt der Tagesordnung:
Erſatz=
wahlen für turnusmäßig ausgeſchiedene Gauausſchußmitglieder.
Zu=
nächſt wurde der wegen Arbeitsüberhäufung freiwillig aus ſeinem Amte
ſcheidende Oberturnwart Hübner zum Ehren=Oberturnwart und
Ehrenmitglied des Gauausſchuſſes ernannt. Gleichzeitig wurde ihm
für ſeine treuen Dienſte der Ehrenbrief der DT. überreicht. Ebenſo
er=
hielt auch der einſtimmig wiedergewählte Kaſſenwart Eidenmüller
den Ehrenbrief der DT. Einſtimmig wiedergewählt und mit dem Kreis=
Ehrenbrief ausgezeichner wurde der ſeitherige zweite Gauvertreter
Pfaff. Außerdem konnten noch dem verdienten Turner Mahla=Fr.=
Crumbach der Kreis=Ehrenbrief und dem treuen Turnbruder Wilhelm
Funk=Altheim, der Gau=Ehrenbrief verliehen werden. Alle ſeitherigen
Bezirksturnwarte wurden neu beſtätiat. Nicht ſo einfach geſtaltete ſich
die Wahl eines neuen Oberturnwartes. Ja, Wahlen bringen Qualen,
ſagt ein Sprichwort. Nach Würdigung aller Verhältniſſe im Gau ſchlug
der Gauvorſtand den Vertretern den ſeitherigen Männer=Turnwart
Leinert zum Oberturnwart, den früheren Frauenturnwart Adrian
zum Männer=Turnwart vor. Mit 68 zu 23 Stimmen wurde in geheimer
Wahl Leinert zum Oberturnwart gewählt. Die Stelle des Männer=
Turnwarts wurde mit Federlin=Beerfelden beſetzt.
Die Gauveranſtaltungen wurden wie folgt vergeben: Das Gaufeſt,
verbunden mit dem Gauſportfeſt, findet am letzten Sonntag im Juni in
Brensbach i. O. ſtatt, das Jugendfoſt des erſten Bezirks in Kirch=
Brom=
bach, das zweite in Habitzheim, das dritte in Fränkiſch=Crumbach.
Auch alle anderen Anträge wurden angenommen und ſollen
zweckent=
ſprechend angewandt und ausgewertet werden.
Gegen 3 Uhr war die reichhaltige Tagesordnung erſchöpft. Hierauf
dankte der Gauvertreter den Abgeordneten für ihre Aufmerkſamkeit und
Mitarbeit und hofft, daß ſich alles, was heute beraten wurde, zum
Wohle des Gaues auswirken möge. Nach Abſingen des Deutſchlandliedes
ſchloß der Gauvertreter den arbeitsreichen Turntag.
Handball.
FC. Union Wfxhauſen — Tv. Eppertshauſen 3:2 (1:1).
Zum fälligen Verbandsſpiel hatte Union am letzten Sonntag den
Turnverein Eppertshauſen als Gaſt. Beide Mannſchaften zeigten einen
vorbildlichen Eifer und lieferten ſich einen erbitterten Kampf.
Epperts=
hauſen war die techniſch beſſere Elf. Bei Wixhauſen bot der
Mittel=
läufer Röder eine ſehr gute Leiſtung. Bis Halbzeit konnten beide
Par=
teien durch Strafwurf ein Tor erzielen. Nach Halbzeit ſah man auch
bei den Unionſtürmern beſſere Luſammenarbeit. Bei Union waren die
Außenläufer ſehr ſchwach, ſonſt konnte man allgemein zufrieden ſein.
Epeprtshauſen bot eine gute Geſamtleiſtung. Schiedsrichter leitete
einwandfrei.
Kraftſpork.
Pfungſtadt — Polizei 2. 9:11.
Am letzten Sonntag fand in Pfungſtadt der Vorkampf in der
dies=
jährigen Verbandsrunde obiger Mannſchaften ſtatt. Die Polizei mußte
in zwei Klaſſen mit Erſatz antreten, konnte jedoch den Kampf am Schluß
für ſich entſcheiden. Die Kampfhandlung ſtand auf keinem guten Nivequ.
Kampfrichter Löffler=Roßdorf hätte viel energiſcher einſchreiten müſſen.
Es kämpften im: Bantamgew.: Seibel=Pf. — Göckel=P. 0:3;
Federgew.: Rühl=Pf. — Schanz=P. 3:3: Leichtgew.: Fey=Pf. —
Göbel=P. 6:3: Weltergew.: Haſſenzahl=Pf. — Erbes=P. 6:6;
Leichtmittelgew.: Göbel=Pf. — Mayer=P. 9:6:
Schwer=
mittelgew.: Größmann=Pf. — Reuter=P. 9:8; Schwergew.;
Clemens=Pf. — Büchlein=P. 9:11.
Mitglied Juſtus Krauß nahm an den Auswahlkämpfen für die
Deutſche Mannſchaft in Tuttlingen teil und erkämpfte ſich im
Leicht=
mittelgewicht bei 5 Kämpfen in einer Geſamtzeit von 18 Minuten den
erſten Platz. Wir wünſchen ihm bei der Austragung der
Europameiſter=
ſchaft in Prag demnächſt guten Erfolg.
Am kommenden Sonntag, vorm. 9.30 Uhr, findet in der
Polizeiſport=
halle der Rückkampf gegen Frankfurt=Zeilsheim ſtatt. Am gleichen Tage
mittags fährt die Mannſchaft nach Dienheim, um hier ebenfalls einen
Freundſchaftskampf auszutragen.
Der Oeſterreicher R. Schilberg konnte in der Schwergewichtsklaſſe
im beidarmigen Drücken einen neuen Weltvekord mit 133 Kg. aufſtellen
und ſeinen alten Weltrekord um 2 Ka. damit verheſſern.
Der Spork am preußiſchen Bußkag.
Der Sportbetrieb am preußiſchen Bußtag war diesmal nicht allzu
umfangreich. In vielen Städten und Bezirken ſchränkten Sportverbote
der Behörden die Tätigkeit auf den Spielfeldern ſtark oder ſogar ganz
ein. Immerhin gab es doch noch eine ganze Anzahl von beachtenswerten
Ereigniſſen.
Im Fußball intereſſierte in erſter Linie das traditionelle
Städte=
ſpiel Hamburg-Berlin, das bei ſtarkem Schneetreiben in
Ham=
burg vor 12000 Zuſchauern ausgetragen wurde. Die Berliner
Mann=
ſchaft war zwar beſſer als ihr Gegner, aber nicht durchſchlagkräftig
genug, und mußte ſich ſo mit einem Unentſchieden von 1:1 beſcheiden.
Der Deutſche Fußballmeiſter Hertha/B. S. C. trug in Hannoder einen
Bombenſieg von 9: 1 (3:1) über eine Auswahlmannſchaft des
Süd=
bezirks davon. Tennis=Boruſſia Berlin unterlag zu Hauſe vor 13000
Zuſchauern gegen den Norddeutſchen Meiſter Holſtein=Kiel verdient mit
2:3 (1:1). In der Gruppe Saar fand ein Verbandsſpiel ſtatt: F.V.
und Saar 05 Saarbrücken ſpielten 1:1. Bemerkenswert iſt auch noch
der hohe 7:2=Sieg des mitteldeutſchen Meiſters Dresdener S.C. über
Wacker=Halle,
Im Hockey war Berlin mit zwei Städtemannſchaften ſiegreich.
Die erſte Garnitur ſchlug Hamburg mit 4:0 (1:0), die zweite blieb in
Stettin mit 6:5 Treffern knapper Sieger. In Frankfurt a. M.
trenn=
ten ſich die Damenmannſchaften von S. C. 80 und J.G.=Sportverein mit
mit einem 2: 2.
Im Handball endete der Turner=Städtekampf Berlin=Leipzig
mit dem erwarteten 6:3 (5:0) Sieg von Leipzig. In einem
Vorrunden=
ſpiel um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Handball zwiſchen den
Univerſitäten von Breslau und Leipzig ſiegten die Schleſier nach
Spiel=
verlängerung mit 9:8 Treffern.
Die Kämpfe um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft in Handball
nahmen am Bußtag mit dem Vorrundenſpiel zwiſchen den
Univerſitäts=
mannſchaften von Leipzig und Breslau ihren Anfana. Breslau
ſiegte nach Spielverlängerung mit 9:8 Treffern, nachdem die Schleſier
ſchon bei der Pauſe mit 4:3 geführt hatten. Bei Ende der reaulären
Spielzeit ſtand die Partie 8:8.
Der Hallentennis=Städtekampf Hamburg—Roſtock
brachte Hamburg den erwarteten 6:2 Sieg. Ueberraſchend war hier die
Niederlage von Frenz=Roſtock gegen Uthmöller. — Der neue Weltmeiſter
im Zweier=Radball, Wanderfalke Dresden, trug gegen ſeinen
Endſpielgegner, RV. Oberrad=Frankfurt ein Revancheſpiel aus, das mit
4:2 Treffern erneut von Dresden gewonnen wurde. — Die
Eis=
hockeymannſchaft des Berliner Schlittſchuhklubs wurde in
Brigh=
ton von einer engliſchen Auswahlmannſchaft knapp 4:3 geſchlagen.
Der traditionelle Städteampf im Kunſtturnen zwiſchen Leivzig,
Berlin und Hamburg endete im Leipziger Kriſtallvalaſt mit einem
klaren Siege der Sachſen vor Hamburg und Berlin. Der Berliner
Bok=
kenauer zog ſich beim Abgang von den Ringen einen Beinbruch zu.
3 mal 12 Vereine als Oberliga?
Eine bayeriſche Stimme zum neuen Spielſyſtem.
Im „Sportbericht” ſchreibt „Bello”, der Nürnberg=Fürther
Korre=
ſpondent, der in der ſüddeutſchen Hochburg meiſt auch über die Vorgänge
hinter den Kuliſſen recht gut informiert iſt, zum neuen Spielſyſtem und
den Wünſchen der „Oberen Zehntauſend” folgendes:
„Die Verbandsliga Was man den bisherigen — geheimen —
Vorſchlägen entnehmen kann, ſieht ſo aus: Man ſtrebt die Bildung einer
Großen Gruppenliga in Süddeutſchland an, die dreimal 12 Vereine
um=
faſſen und aus folgenden Gebieten zuſammengezogen werden ſoll:
1. Nord= und Südbayern und Württemberg.
2. Baden, Rhein, Main,
3. Heſſen, Saar und Ludwigshafen.
Zu dieſer Einteilung follen zugelaſſen werden, die jeweils vier
Erſten der bisherigen Bezirksliga.
Die verbleibenden vier Letzten jedes Bezirkes ſollen zuſammen mit
einer Anzahl aufſteigender Kreisligavereine dann eine eigene
Gruppen=
liga bilden, etwa auf der bisherigen Grundlage.”
Heute Klubzweikampf Jungdeutſchland — Rol=Weiß.
Wir verweiſen auf den heute abend 8 Uhr ſtattfindenden
Klubzwei=
kampf zwiſchen den obigen Lokalgegnern. Beſonderes Intereſſe findet
das Herven=Waſſerballſpiel. Am Montag fand ein Uebungsſpiel zwiſchen
der Hochfchulmannſchaft und Jungdeutſchland ſtatt, bei welchem Friedel
Berges und Orlemann (Jungdeutſchland) ſowie E. Hanſt (Rot=Weiß)
durch ihr hervorragendes Spiel auffielen. Die beiden Letztgenannten ſind
bekanntlich Teilnehmer an der Deutſchen Studentenwaſſerballmannſchaft,
welche dieſes Jahr die ſtudentiſche Weltmeiſterſchaft errang. Im
Jugend=
waſſerballſpiel muß Rot=Weiß durch Erkrankungsfälle leider auf zwei
gute Kräfte verzichten und mit Erſatz antreten. Man hätte gerade die
Rot=Weiß=Jugend als Gaubeſte gerne in ſtärkſter Aufſtellung geſehen.
In den übrigen Wettkämpfen bleibt die Mannſchaftsaufſtellung wie
vor=
geſehen.
Wie wir ſoeben noch telephoniſch erfahren, wird heute abend der
Offenbacher Schwimmklub 1896 unter Führung des Gauſchwimmwartes
Struck nach Darmſtadt kommen, um zu verſuchen, im Rahmen des obigen
Klubzweikampfes die deutſche Beſtleiſtung über folgende Staffeln zu drücken:
1. Kraulſtaffel über 100 Meter, 200 Meter, 200 Meter, 100 Meter:
2. Kraulſtaffel über 100 Meter, 200 Meter, 400 Meter, 200 Meter. 100
Meter. Die Offenbacher Mannſchaft befindet ſich zurzeit in Hochform,
ſo daß in der einwandfreien Darmſtädter Schwimmhalle der
Rekordver=
ſuch gelingen kann. (Die Offenbacher Halle iſt wegen ihrer Kürze zur
Aufſtellung von Beſtleiſtungen nicht zugelaſſen.)
Keine Zwangs-Unfallverſicherung der Turn= und
Sporkvereine.
Das Reichsverſicherungsamt hat in dem Streit der Turn= und
Sport=
verbände einerſeits und der Berufsgenoſſenſchaft für Geſundheitsdienſt
und Wohlfahrtspflege andererſeits über eine Verſicherungspflicht aller
in den Turn= und Sportvereinen beruflich oder auch nur ehrenamtlich
Tätigen eine als endgültig anzuſehende Entſcheidung dahin gefällt, daß
eine ſolche Zwangs=Unfallverſicherung nicht in Frage komme. — Endlich
hat die Vernunft einmal über den Bürokratismus geſiegt.
Weiterbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. November: Vielfach bewölkt,
zeit=
weiſe Niederſchläge, anfänglich etwas wärmer, dann kühler.
Ausſichten für Freitag, den 21. November: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
klaren, einzelne Regen= oder Schneeſchauer.
Hauptiſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranworſlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Manpe: für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble=
Druck und Verlag L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Donnerstag, den 20. November 1930
ruh in Görlich wird Muſeum.
Die alte Baſtei „Kaiſertrutz” in Görlitz,
ſo benannt, weil ſie im Jahre 1642 monatelang von dem ſchwediſchen Oberſten Wanke gegen die
kaiſerlichen Wallenſtein=Truppen verteidigt wurde, wird demnächſt in ein Muſeum umgewandelt
werden.
Luſtſchloß Augufts des Skarken wir
Schloß Uebigau bei Dresden an der Elbe,
das berühmte Luſtſchloß Auguſts des Starken, das um 1725 von dem Arch
Göthe im Stile italieniſcher Hochrenaiſſance erbaut wurde, gelangt zur
Schloß befindet ſich ſeit 100 Jahren in Privatbeſitz.
Mordverſuch an einem Aſchaffenburger Gaſtwirt.
Aſchaffenburg. Als heute nacht nach
Schließung ſeiner Gaſtwirtſchaft der Gaſtwirt
Engelhard Pfeiffer ſich auf ſein Schlafzimmer
begeben wollte, ſah er ſich plötzlich einem fremden
Mann gegenüber, der eine drohende Haltung
ein=
nahm. Nach einem kurzen Wortwechſel ſchlug der
Eindringling dem Gaſtwirt mit einem Eiſenſtück
über den Kopf, ſo daß Pfeiffer beſinnungslos zu
Boden ſtürzte. Der Täter eilte auf ſein Opfer
nochmals zu und verſetzte ihm weitere Schläge
über Kopf und Rücken. Als der Gaſtwirt nach
kurzer Zeit wieder erwachte, ſetzte er ſich, indem
er gleichzeitig um Hilfe rief, zur Gegenwehr. Der
Täter ergriff die Flucht, als ein Mitglied der
Wach= und Schließgeſellſchaft herbeieilte. Der
alarmierten Polizei gelang es, den Täter zu
ver=
haften. Es handelt ſich um einen 23jährigen
Bierbrauer mit Namen Veit Roſt, der bis zum
1. Oktober bei Pf. beſchäftigt und dann entlaſſen
worden war. Es handelt ſich wahrſcheinlich um
einen Racheakt.
Mord im Auto.
Eine Tänzerin erſchießt ihren
Freund.
Leipzig. Auf der Rückfahrt von einem
Automobilausflug hat geſtern nacht auf der
Staatsſtraße Grimma-Leipzig die 25 Jahre alte
aus Halle gebürtige Tänzerin Koch ihren Freund,
den 48jährigen Kaufmann Thränhardt, am
Füh=
rerſitz ſeines Kraftwagens durch Revolverſchüſſe
getötet. Die Täterin ſtellte ſich ſelbſt noch in der
Nacht der Leipziger Kriminalpolizei. Sie gab
an, ſeit etwa einem halben Jahr habe ſie ſich mit
dem Gedanken getragen, mit Thränhardt
gemein=
ſam zu ſterben. Thränhardt habe ein großes
Haus geführt, und ſie habe ihn mit Geldmitteln
unterſtützen müſſen. Als ſie kein Geld mehr
be=
ſchaffen konnte, habe ſie ſich entſchloſſen, die Tat
auszuführen. Sie habe blindlings auf
Thrän=
hardt eingeſchoſſen, nach vollendeter Tat aber
nicht mehr den Mut gehabt, ihre Abſicht, ſich
ſelbſt zu erſchießen, auszuführen.
Die Attentäter auf die Bukareſter
Freimaurer=
loge verhaftet.
Bukareſt. Der Polizei iſt es gelungen,
die Attentäter auf die Bukareſter
Freimaurer=
loge ausfindig zu machen und zu verhaften. Es
ſind dies ein Beamter des Preſſebüros des
Mi=
niſterpräſidiums und zwei Studenten. Die
Ver=
hafteten wurden dem Gericht eingeliefert. —
Die Attentatspläne waren bekanntlich
recht=
zeitig bekannt geworden und ihre Ausführung
konnte verhindert werden.
Die Tochker Walter von Molos als
Filmſchauſpielerin.
Trude von Molo,
die Tochter des berühmten Dichters und früheren
Präſidenten der Dichterakademie, ſpielt in dem
neuen Tonfilm „Der Mann, der den Mord
beging” die weibliche Hauptrolle.
Das Berliner Univerſitkäksinſtikuk für Zeikungswiſſenſchaft eröffnel.
Kultusminiſter Dr. Grimme
hält die Eröffnungsrede.
Das Modell einer modernen Rotationspreſſe
in den Räumen des neuen Inſtituts.
Die Berliner Univerſität iſt um ein neues Lehrinſtitut, das zeitungswiſſenſchaftliche Inſtitut,
be=
reichert. Die Eröffnung dieſer neuen Forſchungsſtätte fand unter Anweſenheit hervorragender
Vertreter der Wiſſenſchaft wie auch des Journalismus ſtatt.
Levine der Staatsanwaltſchaft übergeben.
Wien. Die Ermittlungen der Polizei in
der Falſchmünzerangelegenheit des verhafteten
Ozeanfliegers Levine ſind im weſentlichen
ab=
geſchloſſen. Levine konnte den gegen ihn
vor=
liegenden Verdacht der Falſchmünzerei nicht
ent=
kräften. Levine hat ſich bei ſeinen Ausſagen in
Widerſprüche verwickelt. Vor allem ſteht ſeine
Ausſage, er habe die Münzen nur einſeitig
prägen laſſen wollen, um auf der Rückſeite ſein
eigenes Portät anzubringen, im kraſſen
Gegen=
ſatz zu der Behauptung des Graveurs, des
be=
kannten Wiener Bildhauers Franz Mazra, der
verſichert, von einer einſeitigen Prägung der
Münzen nichts zu wiſſen. In der bisherigen
Unterſuchung gelang es aber nicht, Levine der
Tat zu überführen oder ein Geſtändnis von ihm
zu erlangen. Die Polizei hat die Angelegenheit
der Staatsanwaltſchaft weitergeleitet, welche die
weiteren Ermittlungen führen wird. Levine ſoll
in das Landesgericht überführt und die
Unter=
ſuchungshaft gegen ihn verhängt werden. Die
Begleiterin Levines, die bekannte „
Diamanten=
königin” Mabel Boll, die mit Levine im Hotel
Imperial gewohnt hat, iſt am Mittwoch früh
im Einverſtändnis mit der Polizei nach Paris
abgereiſt.
Großfeuer in den Steyer=Werken.
Wien. In den Steyer=Werken in Steyer
brach ein Großfeuer aus, das einen erheblichen
Materialſchaden verurſachte. Der Schaden wird
auf 1 300 000 Schilling (etwa 750 00 RM.)
ge=
ſchätzt.
Panik im brennenden Kino.
Warſchau. Wie aus Luck in Boli
Wol=
hynien berichtet wird, brach dort am Montag
nachmittag in einem Kino während einer
Vor=
ſtellung ein Feuer aus, das eine ungeheuere
Panik auslöſte. Da in dem Kino nur eine
Aus=
gangstür vorhanden war, entſtand ein
derar=
tiges Gedränge, daß zwei Perſonen zu Tode
ge=
drückt wurden. Zahlreiche andere trugen
Ver=
letzungen davon.
Maſſenvergiftung durch Schafkäſe.
Belgrad. In Veles ſind 30 Perſonen nach
dem Genuß von verdorbenem Käſe unter
Ver=
giftungserſcheinungen erkrankt. 18 Perſonen
ſchweben in Lebensgefahr.
Schwerer Sturm auf dem Joniſchen Meer.
Rom. Ein ſchweres Unwetter, das 48
Stun=
den lang an den Küſten des Joniſchen Meeres
tobte, hat in Syrakus und Umgebung ſchwere
Schäden angerichtet. Mehrere Fiſcherfahrzeuge
ſind vor der Hafeneinfahrt gekentert. Ein
Schoo=
ner ſtrandete in der Nähe von Syrakus wobei
der Kapitän und zwei Matroſen ertranken. Auch
auf den Feldern hat das Unwetter große
Schä=
den angerichtet.
Ein japaniſcher General
fudiert Deutſchland.
Heneral Kiſhimoto
aus Japan iſt in Berlin eingetroffen. Der
Ge=
neral befindet ſich auf einer Studienreiſe, um
deutſche Technik und Induſtrie kennenzulernen.
Er iſt des Lobes voll über das deutſche Volk
und ſeine Arbeit.
Schiffsunglück
an der porkugieſiſchen Küſte.
London. An der portugieſiſchen Küſte bei
den Farilhoes=Inſeln, nordöſtlich von Liſfabon,
iſt der 14 000 Tonnen große engliſche Dampfer
„Highland Hope” auf Grund gelaufen.
Sämt=
liche Fahrgäſte ſowie die Beſatzung des
Damp=
fers konnten gerettet werden.
London. Der an der portugieſiſchen Küſte
geſtrandete engliſche Dampfer „Highland Hope‟,
war ein neues Schiff und iſt der erſte große
eng=
liſche Motordampfer, der verloren ging. Die
Paſſagiere erwachten durch den Stoß beim
Auf=
laufen auf die Felſen der Farilhoes=Inſeln und
eilten, nur notdürftig bekleidet, an Deck. Sie
begaben ſich, ohne daß eine Panik entſtand, in
die Rettungsboote. An Bord befanden ſich 170
Paſſagiere, 231 Auswanderer und 149 Mann
der Beſatzung. Das Schiff ſinkt. Der deutſche
Schlepper „Seefalke” hatte die erſten Hilferufe
aufgefangen. Die Geſamtverſicherung des
Schif=
fes und der Ladung beläuft ſich auf annähernd
30 Millionen Mark.
Der Fall Saffranu
Königsberg. Von da=
Königsberg wird in ſpäter 2
teilt, daß es den Bemühungen 1
richters in Bartenſtein, Lando
nunmehr gelungen zu ſein
ſchck=
fran in Raſtenburg reſtlos;
Dienstag hat nun Saffran en
und Kipnick einen Mord vern!
in den Beſitz einer Leiche zu ſ
nächſt mehrfach perſönlich Au
eine Leiche für ihre Zwecke au.
Alsdann ſeien beide in der
zum Samstag, den 13. Ser=
Kraftwagen fortgefahren. Au.
lack-—Queden hätten ſie bei L2
ker getroffen. Kipnick ſei
au=
den Melker mit einer Selbſta.
ſchoſſen, während Saffran ur=
Strecke weitergefahren ſei. Se
Leiche in einen für dieſen Z.
Teppich eingewickelt und ſie in
in der Artilleriekaſerne von
gen. Am nächſten Abend hätu.,
geholt, ſie mit dem Anzug
de=
mit Benzol begoſſen und
da-
ſteckt. Es bleibt noch feſtzuſte.
Melker vermißt wird. Die=
Ella Auguſtin hat auf Geſtän
hin zugegeben, daß Saffrau
Mordabend ſo geſchildert här
fran bei ſeiner Ausſage.
Schwediſcher Dampfer bi
in ſinkendem Zur
New York. Der ſchwed
dia” hat durch Funkſpruch mu=
400 Seemeilen ſüdſüdöſtlich
ſinkendem Zuſtande befinde. 2e
rika” funkte um 2 Uhr nacht=
Hilfe eile.
Ein ſchwediſcher Dampferz
Stockholm. In Stockh. (1
daß der ſchwediſche Dampfern
zehn Mann Beſatzung bei der:
Tage untergegangen iſt. „D1
am 9. November von
Danz=
aber den Beſtimmungsort —
reicht. Am Dienstag wurder:
zeuge von Karlskrona ausc.
ſchwediſchen Küſte entlang *l
Die Suche blieb jedoch erf;
wird gemeldet, daß Wracktei.1
Schiffes an Land getrieben
Jean Nicok, der
Bale=
wurde vor 400 JaK)
Jean Nic
der Mann, der Europa mit
kannt machte, wurde vor 30
geboren. Er war franzöſille
und ſchri*
Donnerstag, den 20. November 1930
beiten.
verzeichneten Bau=
Seite 11
der
Reichsverdin=
ie Vergebung vor
den werden:
von Betonpfoſten
i, Holzeinfriedi=
Berſetzen der
Eiſen=
die Schloſſer= und
bei der Errichtung
wen an der Pallas=
Gaſer= und
Grob=
dii der Errichtung
an der Beſſunger
ſund Lieferung von
aus Granit für die
Schweineſchlachthalle
Aluchthof.
liegen bei dem
Brafenſtraße 30, I.,
tnter 1 angeführten
Awvoch, den 3.
De=
idr, und die unter
Arbeiten bis
Mitt=
iezub. 1930, 10/. Uhr,
obauamt, Grafen=
Ziswu 9, einzureichen.
Dt. deil. Mov. 1930, ist16909
tiſchteshochbauamt.
eitags, ſem 21. Nov. 1930,
gs 30 ür- verſteigere ich in
„ſteig zugslofal,
Ludwigs=
chied mö genſtände,
zwangs=
bietensſegen Barzahlung.
sſichwlt Heſtimmt:
ammmpt. 1 Mathis=Limou=
Ware Fſri nke, 1 Ladenthefe,
maſch in, 1
Diplomatſchreib=
ſieder rei=Krone, 1 Meſſing=
KralurſEärker für Radio=
Zulxinpe mit Kupfer=Sei=
1 hſehe chn. Lüſter u. a. m.
anſigeßend an Ort und
Zweichlderhänger, 1
Regiſt=
ſtrurtz)/! Fleiſchhackmaſchine
tor, ᛋladentheke (Marmor),
ſant, Alich nellwaage. (16910
Mt, Iplt- Nov. 1930.
YMſtadt
Er, A., Bismarckſtr. 42.
eitahyden 21. Nov. 1930,
üſhr, ſollen in meinem
slkt Luiſenſtraße 32,/34
unſt= wangsweiſe gegen
Fiiert werden, ins=
(16935
H:2 Nähmaſchinen,
pltzp I Sofa, 1 Chaiſe=
Gürer. 1 Standuhr, ein
BAtſchrank, 1 Trumeau=
EEti maſchine (Kappel),
leile1 Kredenz. 1 Kleider=
Siuwaage (Berkel), eine
Anſorank, 1 Perſonen=
Jandickes). 1 Ford=Laſtwagen,
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ſide /tnsſchaſt), 2. Bilder
Nand Kſten), 1 Schreibtiſch
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Scrürax, 1 Ballen Man=
Bekannkmachung!
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Leopold Katzmann, zugleich als
Allein=
inhaber der Firma Bella Katzmann in
Darmſtadt, Marſtallſtraße 6, iſt am 14
November 1930, nachmittags ½7 Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet worden
Konkursverwalter: Rechtsanwalt
Rohde in Darmſtadt.
Wilhelminen=
platz 15. Konkursforderungs=
Anmel=
dungen ſowie offener Arreſt und
An=
zeigepflicht bis zum 1. Januar 1931,
erſte Gläubigerverſammlung 8. Januar
1931, vormittags 9 Uhr, Zimmer 220
und allgemeiner Prüfungstermin:
Februar 1931, vormittags 9 Uhr,
Zimmer 220 vor dem unterzeichneten
Gericht.
(16894
Darmſtadt, den 14. November 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Setänntmächung.
Ueber das Vermögen der Firma
Ludwig Heyl Sohn. G. m. b. H.,
Wein=
großhandlung und Likörfabrik in
Darm=
ſtadt, Riedeſelſtraße 35, iſt am 13.
No=
vember 1930, vormittags 11 Uhr 45
Mi=
nuten, das Konkursverfahren eröffnet
worden.
Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr.
Reuß in Darmſtadt, Grafenſtraße 26.
Konkursforderungs=Anmeldungen, ſowie
offener Arreſt und Anzeigepflicht bis
zum 16. Dezember 1930, erſte
Gläu=
bigerverſammlung 16. Dezember 1930.
vormittags 9 Uhr, Zimmer 228. und
allgemeiner Prüfungstermin: 27.
Ja=
nuar 1931, vormittags 9 Uhr, Zim. 228
vor dem unterzeichneten Gericht. (16898
Darmſtadt, den 13. November 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Dn
M
Hananee
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Hanntaräitiin
aandannt
und Sie können von einer einmaligen Insertion
nicht das verlangen, was Ihnen eine
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Die Lohlenſdrerrang des Kaurgeortes
im Monak Okiober 1930.
Im Monat Oktober wurden insgeſamt in 27 Arbeitstagen 8 993 318
Tonnen verwertbare Kohle gefördert gegen 8 612449 Tonnen in 26
Arbeitstagen im September 1930 und 11 181 539 Tonnen in 27
Arbeits=
tagen im Oktober 1929. Arbeitstäglich betrug die verwertbare
Kohlenförderung im Oktober 1930 333 486 Tonnen gegen 331 248 Tonnen
im September 1930 und 414 131 Tonnen im Oktober 1929. Die
Kors=
erzeugung des Ruhrgebiets ſtellte ſich im Oktober 1930 auf 2117 129
Tonnen (täglich 68 294 To.), im September 1930 auf 2 138 918 Tonnen
(täglich 71 297 To.) und 3 019 154 Tonnen (täglich 97 392 To.) im
Okto=
ber 1929. Auf den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet. Die
Brikettherſtellung hat im Oktober 1930 insgeſamt 313 209
Ton=
nen betragen (arbeitstäglich 11600 To.) gegen 285 778 Tonnen (10 991
To.) im September 1930 und 334 086 To. (12374 To.) im Oktober 1329.
Die Veſtände der Zechen an Kohle, Koks und
Preß=
kohle (d. ſ. die Haldenbeſtände, die in Wagen, Türmen und Kähnen
befindlichen, noc, nich; verſandten Mengen einſchl. Koks und Preßkohle,
letztere beiden in Kohle umgerechnet) ſtellten ſich Ende Oktober 1930 auf
rund 9,31 Mill. Tonnen gegen 8,73 Mill. Tonnen Ende September 1930.
Hierzu kommen noch die Syndikatsläger in Höhe von 1.42 Mill. Tonnen
bzw. 1.41 Mill. Tonnen. Die Geſamtzahl der beſchäftigten
Ar=
beiter ſtellte ſich Ende Oktober 1930 auf 303 031 gegen 311 111 Ende
September 1930 und 384 371 Ende Oktober 1929. Die Zahl der
Feier=
ſchichten wegen Abſatzmangels belief ſich im Oktober 1930 nach
vor=
läufiger Ermittelung auf rund 843 000. Das entſpricht etwa 2,78
Feier=
ſchichten auf je 1 Mann der Geſamtbelegſchaft.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Konkurſe: Groß=Gerau. Kaufm. Chriſt. Ewald in
Rüſſels=
heim. Inhaber des Kaffees Ewald. Af. 22. 11., Wt. und Prft. 3. 12. —
Neue Vergleichsverfahren. Mainz: Kaufm. Fritz Lachmann,
Inhaber eines Kurz= und Wollwarengeſchäftes. VglT. 20. 11. —
Auf=
gehobene Vergleichsverfahren: Darmſtadt: Fa. Wilhelm
Lehrbach Inh. Leo Weglein. Langen: Fa. Beck u. Schröder in
Sprend=
lingen; Georg Nik. Umpfenbach in Langen. — Offenbach: Alfred Heeder,
Fabrik feiner Lederwaren.
Vor Verſtändigung im ſüddeutſchen Eiſenhandel. Die bisherigen
Verſuche zur Wiederaufrichtung des ſeit 8. Auguſt d. Js. aufgeflogenen
Süddeutſchen Eiſenhändler=Verbandes laſſen auf baldige Verſtändigung
der beteiligten Gruppen, und zwar des Werkshandels,
Kontingentshan=
dels und der in der Süddeutſchen Eiſenzentrale Mannheim (S.E.Z.)
zuſammengeſchloſſenen Händler ſchließen. Der neuen Form des
Ver=
bandes liegt ein Vorſchlag des Werkshandels zur Quotiſierung zu
Grunde, um den Beſitzſtand des einzelnen Händlers zu halten. Ueber
dieſen Vorſchlag fanden ſoeben zweitägige Verhandlungen in Köln ſtatt.
Widerſpruch gegen eine Quotiſierung erhebt ſich ſowohl aus Kreiſen der
Kontingenthändler als auch vom freien Handel. Dies iſt bei dem ſtark
überſetzten ſüddeutſchen Handel (die S.E.Z. hat allein 2000
eingeſchrie=
bene Mitglieder), vom kleinſten bis größerem Umfange, verſtändlich.
Die S. E.3. Mannheim nahm am 19. November in Heidelberg zu den
Kölner Beſchlüſſen ihrerſeits Stellung. Von dem Ergebnis dieſer
Hei=
delberger Tagung wird vieles für die Verſtändigung, die von einer
be=
auftragten Kommiſſion der einzelnen Parteien weiter betrieben werden
ſoll, abhängen. Ein größerer Druck beſteht hier darin, daß nur unter
der Vorausſetzung der Neugründung eines Süddeutſchen Eiſenhändler=
Verbandes die bis Ende November 1930 noch laufende S.E.Z.
Mann=
heim weiter verlängert werden könne.
Scharfer Rückgang der Bierproduktion. Am 1. April 1930 trat die
Erhöhung der Reichsbierſteuer in Kraft; im Sommer kam dazu durch
die Notverordnung die Verdoppelung der Gemeindebierſteuer, die ſich
erſt jetzt auszuwirken beginnt. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt jetzt
veröffentlichten Nachweiſungen für das 3. Quartal beſtätigen, daß die
deutſche Bierproduktion in dieſem Quartal gegenüber dem gleichen
Vierteljahr des Vorjahres um 21,2 Prozent zurückgegangen iſt. In
abſoluten Zahlen wurden in dieſem Vierteljahr 14 014000 Hektoliter
gegenüber 17 781000 Hektoliter im gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres
erzeugt. Der Rückgang umfaßt das geſamte Reichsgebiet ungefähr
gleichmäßig, am ſtärkſten jedoch die Gebiete, in denen das Bier mit dem
Wein konkurriert; das ſind die Landesfinanzamtsbezirke Würzburg,
Darmſtadt und Karlsruhe.
Rückgang im deutſchen Tabakbau. In dem abgelaufenen
Ernte=
jahr (1. Juli 1929—30. Juni 1930) zeigt die Geſamtzahl der Tabak=
pflanzer eine Abnahme um 8,5 Prozent, und zwar von 66 930 im
Jahre 1928 auf 61262 im Jahre 1929. Weiterhin wurden 301
Hektar oder 3 Prozent weniger mit Tabak bepflanzt als im
Vor=
jahre. Die Geſamtfläche der Tabakpflanzungen betrug nämlich
9647 Hektar gegen 9948 Hektar. Nur im Würzburger Bezirk, deſſen
Anteil an der Geſamternte etwas über ein Fünftel beträgt, hatte
der Anbau zugenommen. Im neuen Erntejahr iſt er allerdings
wieder zurückgegangen. Die Geſamternte 1929 ergab 230 990
(235 638) Doppelzentner dachreifen Tabak im Werte von 18,63
(20,18) Millionen Mark. Von 1 Hektar wurden durchſchnittlich
23,9 (23,7) Doppelzentner trockene, dachreife Tabakblätter
ge=
wonnen. Die Tabakernte 1929 wird mengenmäßig im
Durch=
ſchnitt als gute Mittelernte bezeichnet. Der mittlere Preis für
einen Doppelzentner Tabak aller Sorten in dachreifem, trockenen
Zuſtand, den die Pflanzer erlöſten, betrug 80,66 (85,63) Mark. Im
Erntejahr 1930 iſt ſowohl die Zahl der Pflanzer, als auch die
von ihnen bebaute Fläche weiter zurückgegangen. Nach
vorläu=
figen Ermittlungen wurden im neuen Jahre nur mehr 9164
Hek=
tar bepflanzt, was alſo eine Abnahme von 483 Hektar — gleich
5 Prozent — gegenüber 1929 beträgt. Die Zahl der Tabakpflanzer
iſt um 4,7 Prozent auf 58 381 geſunken.
Geringere Zigarettenproduktion. Das Statiſtiſche Reichsamt
ver=
öffentlicht eine Nachweiſung über den Steuerwert der im zweiten
Vier=
teljahr 1930 (1. Juli bis 30. September) verausgabten
Tabakſteuerzei=
chen und der hieraus berechneten Menge der Erzeugniſſe. Es ergibt ſich
hiernach die Feſtſtellung, daß die Produktion von Zigarren geſtiegen,
von Zigaretten dagegen geſunken iſt. Ein Rückgang in der Erzeugung
iſt ferner beim grobgeſchnittenen Rauchtabak, nicht aber beim
Fein=
ſchnitt=, Kau= und Schnupftabak eingetreten. Auch hat ſich die
Herſtel=
lung von Zigarettenhüllen nahezu verdoppelt. Man ſcheint ſich in
Ta=
bakkreiſen bereits auf eine veränderte Nachfrage, einen ſparſameren
Konſum einzuſtellen, denn der Rückgang der Zigarettenproduktion iſt
ſehr beachtlich. Beſonders deutlich illuſtriert wird aber die Tendenz des
ſparſameren Rauchens in der verſtärkten Nachfrage nach
feingeſchnit=
tenen Pfeifentabaken und Zigarettenhülſen. Wenn auch die
Zigaretten=
ſelbſtherſteller noch immer keine ausſchlaggebende Rolle in der
Ent=
wicklung des Abſatzes der Zigaretteninduſtrie ſpielen, ſo iſt doch die
verdoppelte Erzeugung von Zigarettenhülſen ſymptomatiſch.
Rübenverarbeitung im Oktober. Nach den Veröffentlichungen des
Statiſtiſchen Reichsamtes ſind im Oktober an Rüben 51,03 Mill. Dz.
verarbeitet worden. Gewonnen wurden 5,16 Mill. Dz. Rohzucker und
2,88 Mill. Dz. Verbrauchszucker. Die geſamte Herſtellung in
Rohzucker=
wert berechnet, war im Oktober 7,33 Mill. Dz., ſo daß vom 1.
Septem=
ber bis 31. Oktober 1930 bereits 7,43 Mill. Dz. hergeſtellt wurden gegen
nur 5,40 Mill. Dz. zur entſprechenden Vorjahreszeit. An Zuckerſteuer
wurden im Oktober 16,52 Mill. RM. entrichtet gegen 15.36 Mill. RM.
im Oktober 1929.
Die deutſchen Zuckerfabriken im Oktober 1930. In Rohzuckerwert
berechnet, wurden im Oktober 1930 von den deutſchen Zuckerfabriken
insgeſamt 7 332 070 Dz., vom 1. September bis 31. Oktober 1930
zuſam=
men 7 438 068 Dz. hergeſtellt. Für die Vergleichsmonate des Vorjahrs
ergab ſich eine Menge von 5 409 918 Dz. Im Oktober ſind 51 033 068
Dz. rohe Rüben (Vormonat: 814 066 Dz.) und 987 845 (109 492 Dz.
Roh=
zucker verarbeitet worden. Gewonnen wurden 5 161 645 (25 928) Dz.
Rohzucker und 2882 662 (203 511) Dz. Verbrauchszucher. Von den
Stärkezuckerfabriken ſind 2 516 (3 433) Dz. Stärkezucker in feſter Form
und 56 121 (35 060) Dz. Stärkezuckerſyrup) gewonnen worden. In den
freien Verkehr wurden im Oktober 1563 (im Vorjahr 1444) Dz.
Roh=
zucker und 1 543 454 (1 435 102) Dz. Verbrauchszucker übergeführt.
Ins=
geſamt entfallen an Zuckerſteuer auf Roh= und Verbrauchszucker 16 223
Millionen RM. (i. V. 15 066. Mill. RM.), und an Zuckerſteuer
insge=
ſamt 16,520 (15.363) Mill. RM.
Produktionseinſchränkung in der Gamaſcheninduſtrie. Auf
einer außerordentlich ſtark beſuchten Mitgliederverſammlung des
Verbandes deutſcher Gamaſchenfabrikanten e. V. in Frankfurt
a. M. wurde beſchloſſen. mit Rückſicht auf die geringe Kaufkraft
des Publikums eine weitgehende Produktionseinſchränkung
vorzu=
nehmen. Neben anderen internen Angelegenheiten wurden auch
Fragen des gemeinſamen Einkaufs behandelt. Eine weitere
Mit=
gliederverſammlung findet am 9. und 10. Januar in Berlin ſtatt.
Hranzoſtſcher Dierſchaftsorien
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Nov.
Die Beſtürzung, hervorgerufen durch die Zahlungseinſtellung
mehrerer Banken und der heftigen Baiſſe an der Börſe, hat ſich
noch nicht gelegt. Nach der Wiedereröffnung der Bank Adam hat
zwar das maſſenweiſe Zurückziehen der Spareinlagen aufgehört.
Es gelang aber doch nicht, das Vertrauen des Publikums wieder
herzuſtellen. Das wird auch eine Zeitlang auf die deutſch=
fran=
zöſiſchen finanziellen Beziehungen drücken, da die Geldflüſſigkeit
ſo gut wie aufgehört hat.
Man ſpricht jetzt mehr von einer „Kriſe des
Vertrau=
ens” und einer „Kriſe des Sparens” als von einer Börſenkriſe.
Wie die Lage ſich in der nahen Zukunft geſtalten wird, iſt ſehr
ſchwer zu beurteilen, da ein gewiſſer offizieller Optimismus noch
immer vorherrſcht und der wirkliche Geſchäftsgang vieler
Unter=
nehmungen einfach verheimlicht wird.
Die Lage der Induſtrie erſcheint immer ungünſtiger.
Viele Induſtriezweige, wie die Schuhwaren, Linoleum und ein
Teil der Textilinduſtrie, leiden unter kataſtrophalen
Finanz=
ſchwierigkeiten — vielfach durch den Ouſtric=Krach
hervorgeru=
fen —, obwohl ſie Aufträge in beſcheidener Zahl oder gar in
ge=
nügender Zahl haben. Dagegen mußten mehrere Lyoner
Seiden=
fabriken ihren Betrieb mangels Aufträge einſtellen. In der
Glasinduſtrie und in einem großen Teil der Maſchineninduſtrie
herrſcht durchwegs Kurzarbeit, die Lage der chemiſchen und der
Kunſtſeideninduſtrie verſchlechterte ſich auch erheblich. Ueber die
Arbeitsloſigkeit, die noch gering ſein ſoll, liegen keine zuverläſſige
Statiſtiken vor. Die Kurzarbeit iſt aber bereits ſehr verbreitet.
Auf dem Rohſtoffmarkt iſt die Lage nach wie vor ſehr
ſchwierig. Der Eiſen= und Stahlmarkt iſt deprimiert. Die
Pro=
duktion der franzöſiſchen Schwerinduſtrie iſt noch immer ſehr hoch,
und es iſt wenig Neigung vorhanden, ſie herabzuſetzen. Darauf
weiſt auch die Auflöſung des Verkaufskontors für Phosphoreiſen
hin, ebenſo wie die Gerüchte über die bevorſtehende Auflöſung
des internationalen Stahlkartells für das nächſte Jahr. Die
Intranſigenz der franzöſiſchen Produzenten, die den nationalen
Markt, nachdem der Export für ſie verloren ging, ausſchließlich
für ſich behalten und jede Konkurrenz ganz verdrängen wollen,
iſt jedenfalls beunruhigend. Man iſt hier vielfach der Anſicht,
daß das Jahr 1931 das Verſchwinden ſämtlicher Kartelle und
Truſtbildungen bringen wird.
Die Lage des Kupfermarktes war ſeit 1886 noch
nie=
mals ſo kritiſch. Dabei herrſcht ein Wirrwarr ohnegleichen. Der
amerikaniſche Kupfertruſt verſucht mit allen Mitteln, die ſchon
tief geſunkenen Preiſe zu ſtützen, und greift zu der
unwahrſchein=
lichen Methode, an Europa nur kleine, ungenügende Mengen zu
verkaufen. Dabei hat er ſchon rieſige Vorräte, und die Banken
wollen die Aufhäufung nicht mehr finanzieren. Dieſe Vorräte
ſollen 370 000 Tonnen ausmachen, eine geradezu phantaſtiſche
Zahl. An den Beratungen der New Yorker Kupferkonferenz hielt
man an der Produktionseinſchränkung weiter feſt, obwohl dieſe,
wie es das Beiſpiel des Zinn= und des Petroleummarktes
genü=
gend beweiſt, ſchon öfters verſagt hat. Die Geſundung des
Kupfer=
marktes kann nur dann erreicht werden, wenn der anormale
Zu=
ſtand eines ſtändigen Kampfes zwiſchen Produzenten und
Käu=
fern aufhören wird.
Der Zinkmarkt iſt etwas feſter, man rechnet auf eine
Einigung zwiſchen amerikaniſchen und europäiſchen Produzenten.
In Algier wurden einige große Minenbetriebe geſchloſſen. Aller
Wahrſcheinlichkeit nach wird die Produktion bald ſtark
zurück=
gehen.
Die Bleipreiſe lagen ebenfalls feſter, infolge der
Be=
triebseinſtellung zahlreicher Minen iſt das Angebot viel geringer.
Die Zinnpreiſe erfuhren wieder eine ſtürmiſche Baiſſe.
Es ſcheint, daß ihre Entwertung nichts aufzuhalten vermag, ſelbſt
die Erfolge der Produktionseinſchränkung und der Rückgang der
Vorräte nicht. Auch die angeblich großen Käufe Amerikas und
Rußlands übten keinen Einfluß auf den Markt aus. Die
Be=
hauptung, daß noch eine große Zinnſpekulation vorhanden wäre,
welche die Preiſe zu drücken verſucht, ſcheint wenig
Wahrſchein=
lichkeit zu haben.
Die Situation des Petroleummarktes war
noch niemals ſo kritiſch. Zu den früheren Uebeln, wie ſchlechte
Organiſation, politiſche und Transportſchwierigkeiten, und vor
allem Ueberproduktion, geſellt ſich noch eine Konkurrenz
ohne=
gleichen zwiſchen Rußland und Amerika. Die Ruſſen
arbei=
ten mit Schleuderpreiſen. Eine ſcharfe Konkurrenz
be=
ſteht auch zwiſchen den amerikaniſchen Truſts deren
Exportver=
einigung vor kurzem aufgelöſt wurde. Die Vorräte, ſollen ſich
ſchon auf 686 Millionen (!) belaufen. Man kann, da infolge der
ſchlechten Konjunktur keine Hoffnung vorhanden iſt, daß der
Ab=
jatz wächſt, nicht darauf rechnen, daß ſie in abſehbarer Zeit
aufge=
braucht werden. Nur eine ſtarke Baiſſe der Detailpreiſe —
bis=
her gingen nur die Engrospreiſe in bedeutenderem Maße zurück
— könnte eine Vergrößerung des Abſatzes und eine Erleichterung
am Markte bringen. Die Schwierigkeiten auf dem rumäniſchen
Petroleummarkte ſind ſehr groß. Die Geſellſchaften, von denen
mehrere dem völligen Zuſammenbruch nahe ſind, verſuchten
wie=
der ihr Glück mit der Bildung eines Kartells. Die Lage am
pol=
niſchen Petroleummarkte iſt geradezu kataſtrophal. Die meiſten
polniſchen Petroleumwerte ſind an der Pariſer Börſe praktiſch
unverkäuflich und ihre ſtürmiſche Baiſſe — mitunter 40 bis 50
Prozent des Kurswertes — trug viel zu der Börſenpanik, ſowie
zu dem Zuſammenbruch der Kuliſſenfirmen bei.
Die Kautſchukpreiſe waren bedeutend feſter. Wie
lange dieſe mäßige Hauſſe dauern wird, iſt höchſt zweifelhaft. Die
Situation der Plantagen wird immer kritiſcher. Die
indochine=
ſiſchen Geſellſchaften konnten nur mit der Unterſtützung der
Re=
gierung den ſicheren Ruin vermeiden. Dieſe gibt ihnen nach
jedem, nach Frankreich exportierten Kilo Kautſchuk eine
Subven=
tion von vier Franken. Die engliſchen und holländiſchen
Geſell=
ſchaften ſind finanziell ſtärker, auch arbeiten ſie bedeutend billiger,
doch ohne ſtaatliche Hilfe können ſie ebenfalls nicht lange
exiſtieren.
Die franzöſiſche Außenhandelsbilanz rückläufig.
Die franzöſiſche Außenhandelsbilanz weiſt im Oktober bei
einer Einfuhr in Höhe von 4520 Mill. Franken und einer Ausfuhr
von 3502 Mill. Franken einen Einfuhrüberſchuß von 1018 Mill.
Franken auf. Für die erſten zehn Monate des Jahres ergibt ſich
folgendes Bild: Einfuhr 43,76 (48,45) Milliarden Franken.
Aus=
fuhr 36,16 (41,39) Milliarden Franken. Einfuhrüberſchuß 7,6 (7,6)
Milliarden Franken.
Neue franzöſiſche Bankſkandale.
Der Zuſammenbruch der Bank Ouſtric und der Bank Adam zieht
weitere Kreiſe. Die Morgenblätter berichten jetzt über die
Zahlungs=
einſtellungen von zwei weiteren Banken. Die Banque Vaſſeur in
Pa=
ris, über deren Zahlungsſchwierigkeiten bereits berichtet wurde, hat die
gerichtliche Liquidierung beantragt und jetzt erhalten. Die Bank arbeitete
mit einem Kapital von 25 Mill. Fr. und unterhielt Filialen in
Mar=
ſeille und Le Havre. In Montpellier hat eine kleinere Bank, Georges
de Vichet, ihren Betrieb ſchließen müſſen. Die Paſſiven ſollen ſich auf
rund 300 000 Fr. belaufen. Nach dem Echo de Paris iſt gegen den
Pa=
riſer Bankier Paul Collin, der ſeit einigen Tagen ſich in Haft befindet,
nunmehr die Unterſuchung wegen Betrugs eröffnet worden. Collin wird
beſchuldigt. Obligationen in Höhe von 700 000 Fr. für Rechnung einer
privaten Grundſtücksgeſellſchaft, deren Gründer er war, ausgegeben und
die vereinnahmten Beträge veruntreut zu haben. Die Angelegenheit ſoll
mit der Affäre der Banque des Pahs de LDueſt in Nantes in
Zuſam=
menhang ſtehen.
Die deutſche Sperrholzindn
Das erſte Opfer des ruſſiſchen dum
Vom Verband der deutſchen Sperrholzfabrikanten
ben: In zunehmendem Maße fühlen ſich weite gro
Wirtſchaft durch die ruſſiſche Export=Politik bedroht.
vielfach dieſe Klagen das in näherer oder fernerer 8
tende ruſſiſche Dumping zum Gegenſtand haben,
liegen=
des Sperrholzes bereits ſehr reale Tatſachen vor, din
folge des unzureichenden Zollſchutzes unter ſtarker auss
renz leidende deutſche Sperrholzinduſtrie ſchwer beß.
der Sowjet=Union haben erklärt, ſie wollten und mürn
Sperrholz zu jedem Preis verkaufen, einerlei, wie ſiche
koſten der Ware ſtellen. Daß es ſich hierbei um keine!
handelt, wird durch die jüngſten Preisnotierungen
bewieſen. Es werden Erlenſperrplatten in den Aby
bis 1222 Millimeter neuerdings zum Preiſe von 11
angeboten, während in Deutſchland gleichartige Way
unter 18—D X pro Kubikmeter herzuſtellen iſt. D
zwiſchen der ruſſiſchen und deutſchen Ware eine Preis.”
160 RM. pro Kubikmeter. Der deutſche Einfuhrzolly;
RM. pro Kubikmeter, ſo daß alſo zwiſchen dem ruſſiſſp
ſchen Produkt noch ein Preisunterſchied von rund 100
meter verbleibt, ſelbſt wenn die deutſche Ware ohne fi
kauft wird.
Rußland unterbietet alſo in dieſem Falle die deu u
dem deutſchen Markte um etwa 25—30 Prozent. R
deutſche Erzeugnis qualitativ beſſer iſt als das ruſſiſoſ=
Preisdifferenz ſo gewaltig, daß in ſehr vielen Fällen
cher ein Anreiz beſteht, unter Verzicht auf die bene
Preisvorteil von 100 RM. pro Kubikmeter für ſich im!
men. Unter dieſen Umſtänden iſt es erklärlich, daß die
ſiſchem Sperrholz nach Deutſchland ſich ſtark entwickel !
78 000 Dopeplzentnern jährlich etwa 26 Prozent der me
einfuhr ausmacht, während die deutſchen SperrholzfaElii
50 Prozent ihrer normalen Beſchäftigung arbeiten urn.
nur zu äußerſt gedrückten Preiſen abſetzen können.
Der niedrige Preis des ruſſiſchen Erzeugniſſes
klärlich, daß Rußland das Holz überhaupt nicht in Kel
ſetzt, ſondern lediglich die Löhne und Frachtkoſten.
Die Ueberſchwemmung des deutſchen Marktes mi
Sperrholz wirkt ſich für die einheimiſche Sperrholzimau
teiliger aus, als Rußland gleichzeitig der deutſchennd
das benötigte Rohmaterial vorenthält. Da Schäl=Er
wie ſie zur Herſtellung von Sperrholz benötigt wer u
bei weitem nicht in genügender Menge vorhanden ſirn,
einen prohibitiven Ausfuhrzoll den Export von Erler—)
ſelt hat, ſo hat die deutſche Sperrholzinduſtrie das gei
ran, dieſes Schälholz aus Rußland zu beziehen. Rrnl
bislang abgelehnt, das dort reichlich anfallende
Erles=
holz aus dem Lande herauszulaſſen. Die Reichsro=i
ſchwere Gefährdung der früher blühenden deutſchem
durch ein rückſichtsloſes ruſſiſches Dumping auf die 2.
können und Gegenmaßnahmen ergreifen müſſen, umnſ
dem Fünf=Jahresplan der U. d. S S. R. der Bau von 2.
fabriken vorgeſehen iſt, durch die die Geſamtprod.
Kubikmeter Sperrholz jährlich geſteigert werden ſoll.I.
Vom ſüddeukſchen Eiſenma
Die Luſtloſigkeit des Geſchäftes hielt auch im
Woche unvermindert an. In Form= und Stabeiſ ſ
Neigung zu Neukäufen. Die Spezifikationseingängea
ſpärlich und uneinheitlich. Man bevorzugte die he
Lieferung ab Werk, während das Lagergeſchäft an 2.
Einbuße erlitten hat. Die Werke klagen über ſellt
mangel und ſind vielfach genötigt, Feierſchichten
Stillegung einzelner Walzſtraßen zu ſchreiten. Dieſ
keiten ſind im allgemeinen gut, man rechnet für
Stabeiſen etwa 2—5 Wochen je nach Einteilung. F
ſchon — bei glatten Spezifikationen — in einigen —
den. Das gleiche gilt für Bandeiſen und Bleche,
frage beſtand. Die Preisgeſtaltung am ſüddeutſchen I.
Aenderungen erfahren. Die Zonenpreiſe der S.E.”
unter 1500 Kilo ſind im Hinblick darauf, daß die
Wiederverſtändigung im Großhandel Fortſchritte germ
30. November verlängert worden. Eine Ermäßigung 9)‟
iſt ebenfalls nicht erfolgt. Selbſt bei einer Preishera=
Marktbelebung kaum eintreten, da der wirkliche
Bei=
gering iſt.
Kleine Wiriſchaftsnachrichtt
Im Oktober 1930 wurden auf den deutſchen Wel=
Saargebiet) an Walzwerkfertigerzeugniſſen 622 6170=
Tonnen im September hergeſtellt. Die durchſchnitk
Herſtellung (27 Arbeitstage) belief ſich auf 23060 B.
im September (26 Arbeitstage). Sie entſpricht 53,4 arbeitstäglichen Herſtellung des Jahresi
Reiche damaligen Umfanges. Außerdem wurden inm
Halbzeug, zum Abſatz beſtimmt, hergeſtellt. (Septer
Die Abwickelung der Fraukfurter Allgemeinen
ſchaft iſt jetzt ſo fortgeſchritten, daß bei Gelingen den
lungen im Frühſommer 1931 der vorläufige Schlußni
kann. Infolge befriedigender Einlöſung der Abzalu
die hierdurch gedeckten Gläubiger auf ungefähr vonll
nen, während die übrigen etwas mehr als die von 98
ten 20 Prozent zu erwarten haben.
Am Freitag und Samstag finden in Berlin ſen
duſtrie Beſprechungen über kartellmäßigen Preisſchre
ler=Vertrag ab 1931 ſtatt.
Nahezu alle pfälziſchen Betriebe der Zigarremr
Perſonal zum 1. Januar 1931 gekündigt und die
digt. Wir erfahren dazu, daß es ſich um eine vor?‟
handelt, da die Fabrikanten nach der Einführung die
mit einem teilweiſen Erliegen des Geſchäftes rechmern
Die bedeutende pfälziſche Schuhfabrik
Burckhari=
ſens hat ſich veranlaßt geſehen, ihre Zahlungen ein Ne
ven werden auf zirka 4 bis 500 000 RM. geſchätzt.
Vorübergehend iſt für einen Teil der Belegſchar
der J. G. Farbeninduſtrie mit Wirkung ab 24. 11. die
woche angeordnet worden, während für die
Prooul=
ſwindige Arbeitszeit beſtehen bleibt.
Die frühere dem Deutſchen Röhrenverband arn
Zentralſtelle iſt ab 1. November d. J. unter der
(die 5=Ländergruppe: A bis E), Düſſeldorf. zum aue
den übergeordneten Organ des Kontinentalen Nohré
worden.
Nach Ermittelungen der Metallgeſellſchaft A.
X-
ſtellte ſich die Zinn=Bergwerksproduktion im Oktober
gegen 13 673 Tonnen im September d. J. Dieſe P:*
auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Aſſen 933
3750 (3700) To., Afrika 828 (616) To., Europa 60
250 (250) To.
Die polniſche Handelsbilanz ſchließt im Oktober
von 5,6 Millionen Bloty ab. Eingeführt wurden 2e
219,2 Mill. Bl., während die Ausfuhr 217,8 Mill. 7
gleich zum September hat ſich die Einfuhr um *
die Ausfuhr iſt um 3.9 Mill. Zl. geſunken.
Die Sowjetregierung verhandelt zurzeit mit 2.4
über die Lieferung von Mangenerzen nach Engie
abſchluß wird in den nächſten Tagen erwartet. *
um jeden Preis ihre Stellung auch auf dem engluſch
auszubauen.
Das engliſche Nationalvermögen beziffert ſich
Stamp. Direktor der Bank von England, in eiſe
einer Bruttoſchätzung auf 24 445 Millionen Pſhh.
iner Nettoſchätzung auf 18 045 Millionen Pfüng.
zuverläſſige Schätzung, die ebenfalls von Siame
erfolgte für das Jahr 1914, wo das engliſche 2/0
Millionen Pfund Sterling betrug.
Die amerikaniſche Abteilung der Internachol
gibt bekannt, daß auf der am 5. Dezember in 2a.
ferenz der Handelskammern auch Maßnahmen. "
gemeinen wirtſchaftlichen Depreſſion erörtent we.
Donnerstag, den 20. November 1930
Seite 13
Ein Roman aus der Wirklichkeit
Ui D2ufeelk
Don Theo vom Berge
27.
(Nachdruck verboten.)
gaaſchine mit leiſe ſingendem Propeller auf
vie den Platz umſtand. Die Allee wurde
gend näher. Die Erde kam heraufgeſtiegen,
miller. Ein letztes Abfangen. Dann rollten
eiffporn riß noch einmal eine Staubwolke
on war gelandet.
ſch. Roggier aus der Maſchine und machte
hritte. Er mußte ſich erſt wieder an einen
pinen.
z1 ſtand er ſinnend abſeits und erlebte im
innal den herrlichen Flug. Dabei ſtreiften ſeine
ſchine mit dankbarem anerkennendem Blick.
geger und dachte angeſtrengt und lange —
XXI. Kapitel.
bezußonſulat in San Sebaſtian ſaß Rittmeiſter
ſbiſchtz Lehnſtuhl und horchte auf die Worte, mit
ihn iFit iner wohlgelungenen Flucht beglückwünſchte.
den uhſeni gerade erzählt, wie der abenteuerliche
j8 PdAbewerkſtelligt worden war.
ſtilleeorſchwiegenen Kneipe auf dem Montmartre
behäb zue, rundlicher Wirt ſeine ſcharfen Getränke
binw der Maske eines friedlichen
Kaſchemmen=
ver 5u ſich ein ſchlauer und geriſſener Fuchs, der
zurematt gegen alles, was Polizei hieß oder danach
unr ch6 xiſtenz bereitwilligſt Vorſchub leiſtete. Der
zei eine gewiſſe Rolle, nicht zu leugnen. Aber
hodſer Angehörige und Protektor der Unterwelt
Ff.4+ dem Verbrechertum eigen iſt und dieſes
feſteng tirnationalen Gefüge macht. Er half auch
nſchenal” in plötzlich aufwallenden Gemütsſtimmun=
ſerbrtet aund mittellos in ſeine Kneipe verſchlagen
eſerteu Fehmemörder und dergleichen.
gtte vuſt zu ihm gefunden und nach ihm Böhm.
ederi nbr enzlich wurde, beſorgte ihm dieſes Genie
uine i8lgenheit zum Entwiſchen. Ein Bahnarbeiter
ol dam Littelsmann. Er führte einen zerlumpt
aus=
ſtronen auff Umwegen zum Garedu Montparnaſſe,
ſihm, ᛋh der Nachtſchnellzug ſtand, der für die Fahrt
aur Fiaf gemacht wurde.
ſe Mäſltliſke vorgeſetzt wurde und die Wagenputzer
mließt lroch im Dämmer der gegen Fliegerſicht ab=
Laſimn eine ſchattenhafte Geſtalt unter einen
irt zueierr Gastank und Luftdruckbehälter klammerte
„üſtteebungen der Träger und ſchnallte ſich feſt.
öhmt ßi, folgte dem chiffrierten Befehl des
Mat=
ſort 1M1 Poſten zu verlaſſen.
ſtandr Zug in der Halle. Der Rittmeiſter fröſtelte
ſungs Barbe es gut gehen? Jedesmal, wenn ein
Bagempibeipendelte fühlte er, wie ihm der Schweiß
dorend 11
Der Höhepunkt der Spannung wurde erreicht, als ein
Be=
amter außenſeits die Gasuhr und den Luftdruckkeſſel revidierte.
Herrgott, er würde ihn doch nicht ſehen!
Er ſah, wie das Licht der Windlaterne auf ſeine Hände,
ſeinen Leib, ſeine Beine fiel. Sah, wie ein Geſicht unter den
Wagen lugte, den Manometer betrachtete, nickte und wieder
verſchwand.
Peinliche Sekunden.
Hatte er ihn entdeckt und ging, die Wache herbeizurufen?
Noch nie hatte Böhm Angſt empfunden, wenn er der
Ge=
fahr frei und offen ins Auge ſehen konnte. Aber hier mit
bebenden Nerven auf das vorſchnelle Ende ſeines Abenteuers
zu warten, war zu viel. Die ſeeliſche Qual drohte ihn zu
zer=
mürben. Wer hatte es gedacht, daß er, der Rittmeiſter, ſich zu
ſolch beſchämender Rolle herabwürdigen mußte?
Nichts geſchah. Der Beamte hatte ihn anſcheinend nicht
geſehen. Der Zug mußte gleich fahren. Gleich! Oh, wie er
dieſem Augenblick entgegenfieberte.
Der Fahrdienſtleiter lief den Bahnſteig entlang. Die Türen
klappten, und ſchon glaubte Böhm das Abfahrtszeichen zu
ver=
nehmen, als ein Zwiſchenfall eintrat, der ihm noch einmal das
Blut ſtocken ließ.
Plötzlich ein Gerenne. Halt! klang es über den Bahnſteig.
Militärpoſten rückten heran und beſetzten die Wageneingänge.
Er hörte erregte Stimmen. Vernahm etwas wie Spion.
Der Rittmeiſter hatte ein Gefühl, als ob ſein Herz
ſtill=
ſtände. Ganz deutlich empfand er, daß ihm das Blut aus dem
Geſicht wich.
Apathiſch ergab er ſich in ſein Schickſal. Wie aus weiter
Ferne hörte er Poltern und dumpfe Stimmen über ſich im
Wagen. Hörte Flüche.
„Cochonnerie!”
Jemand ſchimpfte unverblümt. Dann klang ein lautes Ab!
über den Bahnſteig.
War es möglich? War es wirklich möglich, das — — das
— das Ungeheure, das er jetzt fühlte?
Tatſächlich, der Zug fuhr. Einmal ruckte der Wagen hart
in den Kupplungen, als ſei er ungehalten über die nutzloſe,
halbſtündige Verſpätung, dann rollte das Rad da ſeitlich vor
ihm. Ein Lufzug kam auf. Wurde ſtärker und ſtärker. Kühlte
die dampfende Stirne. Wechſel klappten heran und gingen unter
ihm durch. Mit melodiſch eilendem Rhythmus ſang die Schiene.
Weichenlichter zuckten vorbei. Wurden ſeltener. Hörten ganz
auf. Einmal noch das Geräuſch, das rollende Räder in
krei=
ſchendem Widerhall an der kurzen Wand eines Straßendindukts
verurſachen. Dann freie Strecke.
Ha! Wunderſames Wohlgefühl der Geborgenheit. Der
Rittmeiſter atmete tief und dankbar. Der Luftzug nahm Tränen
mit. Böhm weinte, — weinte Tränen glücklicher Entſpannung.
Und er ſchämte ſich ihrer nicht.
Gerne würde er draußen ftehen, aufrecht die Bruſt
hin=
bieten, ohne zu zucken, wenn die Granaten fetzten. Wie ein
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m. Pr. u. K. 12 Gſch.
Kaufe
getragene Kleider
ſowie Boden= u.
Kellerkram, auch
Flaſchen.
J. 241 a. d. Gſch.*
Guterh. Luftgewehr
m. Bolz. z. kf. geſ.*
Off. mit Preis u.
J. 246 a. d. Gſch.
Ein Wink fürs Kaffeekochen:
Bohnen beſſer ausnutzen-
Halürlich mit
Koratraden
Damit holen Sie alle Kraßt
und Würze aus den Bohnen.
Sie werden ſtaunen, Was das
bischen Hebess ausmacht!
Mann, gerade, Aug in Aug mit der Gefahr. Er würde lächelnd
ſagen: ſchießt! Das wäre ein Tod, der ihm durch Tradition
vorſchwebte und der ehrenhaft war.
Aber dies hier war ein Leiden. Ein andauernder,
zerren=
der Schmerz in den Nerven. Ein lebendiges Begrabenſein ohne
Ausſicht auf Gegenſeitigkeit. Würde man ihn unter dem Wagen
erſchoſſen haben, er hätte es nicht mehr gemerkt.
Draußen war die Nacht. Vor ihm wurde es heller. Ein
Ueberweg raſte heran. Staub und Steine wirbelten auf und
ſchlugen ihm ins Geſicht. Eisnadeln gleich ſtach es an der Haut.
Ein achtlos weggeworfenes Papier wehte auf, tanzte eine Zeit
lang mit und verlor ſich in der Ferne im Dunkel der rollenden
Räder. Böhm ſchloß die Augen. Die Kälte übertrug ſich trotz
ſeiner warmen Kleidung auf den Körper. Er wurde ſteif und
wußte nichts mehr.
Als er erwachte, war er in Bordeaux. — Oder —
Nein, es war freie Strecke. Zu ſeiner Seite war ein Fluß
mit Ufergebüſch, das an den Fuß des Eiſenbahndammes
her=
anreichte.
Sehen und begreifen war eins. Die Morgenröte kämpfte
noch mit dem Blau des Tages. Wenn —
Er dachte es nicht zu Ende. Jetzt galt es Eile. Aber
es ging nicht ſo ſchnell, wie er es wollte. Seine ſteifen Finger
neſtelten an der Schnalle. Zogen ſie auf. Der Riemen gab
nach. Noch zur rechten Zeit — — denn —
Kaum hatte er auch die Füße frei, da zog der Zug wieder
an. Platt lag er auf den Schwellen und ließ die Wagenſchlange
über ſich weggehen. Es waren peinigende Minuten. Hing
eine Kupplung los, dann war es ſein Tod. Er rollte ſich
vor=
ſichtig etwas an die Schienen heran. Noch zur rechten Zeit.
Er fühlte, wie ihm etwas den Körper entlang ſtreifte, einen
ſtechenden Schmerz an der linken Seite des Kopfes.
Krampf=
haft hielt er ſich bei Bewußtſein. Es war wirklich eine
Kupp=
lung, die etwas tief hing.
Fortſetzung folgt.
Machen Sie sich unabhängig
vom Kegenwetter,
unabhän-
zig von jeder Rosenbleiche.
Verwenden Sie zum Bleichen
Durch Seilix erhelten Sie eine
blendend weibe,
unverder-
bene Wäsche. Daru beseitigt
Seilix bestimmt alle Obst-,
Wein-, Kattee-, Kaksoflecken
S usw. Seifix wäscht und bleicht
— unerreicht.
A
Darlehen
an Beamte u.
Feſt=
beſold. zu günſt.
Be=
ding, ohne
Gehalts=
abtr. diskr. u. reell.
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Letzte Wiederholung der Film-Morgenfeier
am Sonntag, 23. November, vormittags 11.15 Uhr
Ein Werk von ganz eigenartiger Schönheit:
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„Tiere sehen Bich an”
Künstl. Regie: Paul Eipper
„Im Gegensatz zu den meisten Expeditionsfilmen, deren Ausbeute an Tieraufnahmen mehr oder weniger von gnädigen
Zufällen abhängt, machte es sich Eipper, der verständnisvolle Tierfreund, zur Aufgabe, nach grändlicher und
liebe-
voller Beobachtung auf einem Bildstreifen die Situation festzuhalten, in denen sich die Tiere am charakteristischsten
ausdrücken, in denen sie uns nicht nur Gewohnheiten des äußeren Lebens, sondern Wesen und Seele verraten. —
Wir erleben Wunder um Wunder. Die Tiere sehen uns an mit dem Blick der lebendigen Kreatur, der uns bald betroffen
macht, weil es Leben von unserem Leben zu sein scheint, bald nach denklich stimmt, weil er rätselhaft u. unergründlich ist‟
Kartenvorverkanf an der Tageskasge.
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Hente
und folgende Tage!
Ein Filwlustspiel voll
Ueber-
mut und sprähender Laune,
erfüllt von
Lilian
Harvegs
unübertrefflichem Humor.
Wenn Ba
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Herk
Torschenkst
Regie: Jobannes duter
Wie Dolly, der reizende
Vagabund vom Aequator
durch die paradiesische
Schönheit der Südsee
strolcht, von der
grenzen-
losen Sehnsucht nach dem
mondänen Leben Europas
ergriffen wird, von den
heimatlich. Bananenfeldern
durchbrennt und als blinder
Passagier auf dem Dampfer
keine gelinde Verwirrung
anrichtet — wie sie endlich
Hamburg unsicher macht
und sich nach tausend
lustigen und gefährlichen
Abenteuern den Mann ihres
Herzens erobert.
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Hente Donnerstag eine Premiere, die
einen außergewöhnlichen Zuspruch
rechtfertigt.
Ein Name — Ein Begriff
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Hente
letzter Tag!
Das spannende
Doppelprogramm:
Ken Maynard
in
Der Singende
Draut
Ein Film, der die Kämpfe
der Indianer gegen einen
neuen Feind, den Telegrafen
der sie in ihrer Existenz
bedroht, zum Mittelpunkt
einer spannenden und
sen-
sationellen Handlung hat.
REGIE:
AIBERT ROGHLL.
Beginn 3.30 Uhr.
Herrin der Liebe — Herrin des Lebens
Herrin über alle die sich an
ihr entzünden.
Greta Garbo und John Gülbert, das vollendete Liebes-
Daar, in einem Filmwerk voll dramatischer Wucht
und psychologischer Feinheiten. Das tragische
Schick-
sal einer schönen und vielbegehrten Frau, die ihr
Leben um der Liebe und eines freiwilligen Opfers
willen verspielt, wird in einer Bilderfolge von
eminenter Eindringlichkeit geschildert.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr (16906
Billie Dove und
Clive Brook
in
Mar einenäenk
Billie Dore in einer
tragen-
den Rolle, in der unter
Kordas Regie sowohl ihre
mädchenhafte Schönheit als
auch im Gegenspiel mit
Clive Brook ihre großen
darstellerischen Fähigkeiten
zu vollem Ausdruck
kommen.
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ALHANDER KORDA
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