Giuzeimmmmer 10 Pfennige
Tdlet
Tüdter *
R4
V
N44
spreis.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
4fcheinen vom 1. Rovember
3Jeichsmark und 22 Pfennig
428 Reichsmart, durch die
rei Haus. Poſtbezugspreie.
monatlich 2.75 Reichsmari.
Ruf ahme von Anzeigen an
iſcht übernommen.
Nicht=
ſem infolge böherer Gewalt
richt zur Kürzung des
ſeu und Abbeſtellungen durch
zuee für uns. Poſtiſcheckkonte
Rg
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit • verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 319
Dienstag, den 18. November 1930. 193. Jahrgang
2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichwfs-
Finanz-Anzeigen 40 Reichepfg. Reiiamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz-Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame-
zelle 3.00 Reiſchemark. Alle Preiſe in Neichsmark
f1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtliſcher Beltrelbung fäal ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbane
Die Seimwahlen in Polen.
iter Rückgang der deutſchen Mandake infolge Terror und Wahlrechtsberaubung.
Deutſche Minderheitenbeſchwerde beim Völkerbund.
Eiſenbahnbedienſteten bilden im neuen Volkstag eine Fraktions=
Miete deutſche Mindergeil. gemeinſchaft): Sozialdemoknaten 19 Mandate (42) reduziert 2;
Deutſchnationale 10 Mandate (bisher 25, reduziert 16); Zentrum
11 Mandate (bisher 18, reduziert 11); Kommuniſten 7 Mandate
Mehrheit der Regierungsparkei.
TU. Warſchau, 17. November.
Endergebnis der polniſchen Seimwahlen unter
hr Staatsliſte ſtellt ſich wie folgt (in Klammern
tei etwa 246 Mandate (122) nten 61 ( 37) (164) tyokraten *1 ( 15) ſitruſſiſcher Block ( 37) Frien.. ( 13) ( 19) ( 7)
eſt, daß die Regierungspartei durch den
ſtar=
hänger Pilſudſkis die abſolute Mehrheit im
ſi wird. Als Sieger ſind ferner die
National=
erg egangen, die über 20 Mandate gewinnen
ᛋtolew, der die polniſchen Sozialiſten, die drei
Hns die Nationale Arbeiterpartei umfaßt, hat
ſer Mandate eingebüßt. Die chriſtlichen
Demo=
wlchaben ſich insbeſondere in Oberſchleſien
be=
mismäßig den größten Verluſt haben die
Deut=
n die 14 Mandate verlieren. Das beweiſt, daß
Wahlmachinationen auch die beſte nationale
aoſſenheit nur wenig ausrichten kann. Auf=
Ukrainer in Oſtgalizien trotz der „Pazifizierung”
hſte erlitten haben. In den ehemaligen ruſſiſchen
mdie Ukrainer dagegen ſtarke Verluſte erlitten.
ute Mehrheit, die der Regierungsblock erhalten
ungsänderung ausreichen wird, iſt vorläufig
tſchen, da dafür Dreifünftel Mehrheit erforder=
ſſzn, der polniſchen Wahlen hat uns nicht
über=
itelick, wie Pilſudſki den Wahlkampf geführt hatte,
iſtt rechnen, daß ebenſo wie alle Minder=
Ahie deutſche Minderheit an der Aus=
Inhlfreiheit ſtark behindert ſein
Kſehlen ſind keineswegs der Ausdruck der Volks=
Mig, die von der Regierung Pilſudſki eingeſetzten
un wen Ausſchlag. Der deutſche Wahlblock hat
be=
bchenzr dem Terror gegen die Minderheiten ge=
MWahlenthaltungen der Deutſchen waren
Eſtkariger Ruhm für die polniſchen Aufſtändiſchen,
Whäſpielloſem Terror die deutſchen Wähler unter=
Mer deukſchen Minderheit gegen die
Wegkrechkung beim Völkerbund.
Melmer amtlichen Kreiſen hat das polniſche
Wahl=
ees überraſcht. Möglichkeiten eines Eingriffes
ſo gut wie gar nicht gegeben. Der deutſche Ge=
Mu hat zwar vor einigen Wochen ſchon eine De=
Wmen, ohne großen Erfolg, denn die polniſche
Re=
eyr nach internationalem Brauch mit Recht
ent=
ſiie Wahlen eine innerpolitiſche Angelegenheit
Euswärtiger Staat ſich einmiſchen könne, da es
4—usübung eines Staatshoheitsrechtes handle.
Wegen allerdings die Dinge in Oſtoberſchleſien, für
dmr Völkerbund als Treuhänder eingeſchaltet iſt.
in Oſtoberſchleſien ſind die
ein=
beit, die das Recht haben, ſich un=
Oen Völkerbund zu wenden und ſich
kümmerung ihres Wahlrechtes zube=
2 iſt, ſoweit wir wiſſen, bereits geſchehen
ars dem Ausgang der Wahl unter Aufbringung
Ae=smaterials noch einmal geſchehen. In dieſem
ur den Völkerbund der Zwang vor, ſich mit einer
Au beſchäftigen. Die polniſche Regierung hat alſo
Niäit, eine ſolche Ausſprache zu verhindern,
ebenſo=
eutſche Regierung verpflichtet iſt, die Eingabe der
igeit von ſich aus aufzugreifen. Die Vorgänge
In Oſtoberſchleſien werden alſo hoffentlich vom
Ründlich unter die Lupe genommen werden. Die
2n 9 wird ſelbſtverſtändlich auch verſuchen, dieſe
Seuudehnen auf den Korridor und die übrigen Ge=
Minderheiten. Es iſt aber mehr als zweifel=
Nen detwas zu erreichen iſt, ſelbſt wenn die deutſche
derſuch machen wollte, auf dem Umwege über die
8 eine Beſchwerde über ihre Entrechtung an den
rüisten.
Melkskagswahlen in Danzig.
Danzig, 17. November.
Gum Danziger Volkstag ergaben folgendes Ge=
E mit „reduziert” angegebene Zahl bezeichnet
Die Parteien 1927 in einem Volkstag mit 72
bnltien haben würden. Bisher betrug die Abge=
La i neuen Volkstag 2. Die bürgerliche Arbeits=
M die Bernfsvertretung der Danziger Hafen= und
(bisher 8, reduziert 5); Nationalliberale Vürgerpartei 2
Man=
date (bisher 5, reduziert 4); Deutſche Danziger Wirtſchaftspartei
3 Mandate (bisher 5, reduziert 3); Deutſch=Liberale Partei ein
Mandat (bisher 4, reduziert 2); Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft
2 Mandate (bisher 3, reduziert 1); Polniſche Partei 2
Mandate (bisher 3, reduziert 2); Mieter=Partei kein Mandat
(blsher 2, reduziert 1); Fiſcher kein Mandat (bisher 1,
redu=
ziert 0); Nationalſozialiſten 12 Mandate (bisher 1, reduziert 0);
Berufsvertretung der Danziger Hafen= und
Eiſenbahnbedienſte=
ten 1 Mandat (bisher 0); Chriſtlich=Soziale Volkspartei kein
Maidat; Deutſche Volksgemeinſchaft, Landliſte 2 Mandate,
Stadtliſte kein Mandat; Polniſche Katholiſche Partei kein
Man=
dat. Abgegebene Stimmen 193 192 (bei der letzten Volkstagswahl
1927 183 363 Stimmen; Wahlbeteiligung 87 Prozent (85,4).
Wahlberechtigt waren 229 849 (244 641).
* Bei den Wahlen zum Danziger Volkstag darf man
wenig=
ſtens eine erfreuliche Tatſache verzeichnen. Trotz aller
Anſtren=
gungen haben die Polen im Freiſtaat Danzig keinen
Mandatszu=
wachs errungen. Ein Beweis, daß Danzig trotz aller Not und
Sorge und aller Zerſplitterung deutſch geblieben iſt und bleiben
wird. Bedenklich die hoffnungsloſe Zerſplitterung des deutſchen
Bürgertums. Eine Gefahr für Danzig, das wegen ſeiner
außen=
politiſhen Lage nichts ſo ſehr braucht wie ein ſtarkes, in ſich feſt
zuſamnengeſchloſſenes Bürgertum.
Kommnnalnvahlen in Baden ...."
Karlsruhe, 17. November.
Yährend in den großen Städten die Wahlbeteiligung nicht
weit iber 50 Prozent hinausgekommen iſt, beträgt ſie in einigen
mittlcen Städten und auf dem flachen Lande bis zu 72 Prozent.
Diebewinnenden in dieſem Wahlkampf ſind faſt
ausſchließ=
lich die Nationalſozialiſten und der Evangeliſche
Volsdienſt. Im allgemeinen haben infolge der geringen
Wahbeteiligung alle Parteien gegenüber der letzten
Reiysiagswahlen einen Stimmenverluſt zu
ver=
zeichnn, der ſich am empfindlichſten bei den
bürger=
lichm Mittelparteien und den
Deutſchnationa=
len uswirkt. — Das Zentrum hat ſich gut gehalten und konnte
im Oerland an verſchiedenen Plätzen ſeine Sitze in den
Bürger=
ausſcſſen erhöhen; ebenſo war es in der Lage, in Mannheim
einenSitz im Bürgerausſchuß zu gewinnen. Auch die
Wirtſchafts=
parte hat im allgemeinen nicht ungünſtig abgeſchnitten, mit
Aus=
nahn von Freiburg, wo ſich die Zahl ihrer Sitze im
Bürgeraus=
ſchußvon 14 auf 5 vermindert. Schwere Verluſte haben
zumTeil die Sozialdemokraten zu verzeichnen,
ſo irMannheim rund 10 000 Stimmen (faſt 30 Prozent) und in
Karlruhe etwa 9000 Stimmen (über 40 Prozent) bei einer
Ver=
minrung der Stadtverordnetenſitze von 24 auf 18. Beſſere
Er=
gebiſe ſind aber auf dem Lande feſtzuſtellen. Auch die
Kom=
mu iſten haben in Mannheim einen großen Verluſt zu
beklgen (minus 12000 Stimmen gleich 40 Prozent) und in
Frei=
burgwo ſie faſt die Hälfte ihrer Stimmen einbüßten, ferner in
Karbruhe, wo ſie zwar einen Stimmenverluſt von 30 Prozent
aufzweiſen haben, aber zwei Sitze gewinnen konnten. Die
Natio=
nalſäaliſten kommen in Heidelberg faſt an die Stimmen bei der
Reicktagswahl heran, während ſie in Karlsruhe einen Rückgang
um per 4000 Stimmen zu verzeichnen haben (17 Prozent).
.... und in Mecklenburg.
Roſtock, 17. November.
die Stadtverordnetenwahlen ſind im allgemeinen ruhig und
ohn nennenswerte Zwiſchenfälle verlaufen. Die
Wahlbeteili=
gunſiſt entgegen den urſprünglichen Erwartungen
außerordent=
lich och geweſen. In einzelnen Orten betrug ſie bis zu 85
Pro=
zentin den größeren Städten wurde eine Wahlbeteiligung von
70 B 80 Prozent feſtgeſtellt; hingegen war die Beteiligung auf
denflachen Lande mit 60 bis 70 Prozent ſtellenweiſe ſchwächer.
Benrkenswert iſt im einzelnen im Vergleich der letzten
Reichs=
tagbahlen mit den letzten Stadtverordnetenwahlen ein
merk=
lich) Anſteigen der bürgerlichen Mandate. Auch konnten die
Nadnalſozialiſten verſchiedentlich neue Erfolge erringen. Ein
leickr Rückgang ihrer Mandatsziffern iſt bei den
Sozialdemo=
kran feſtzuſtellen. Bei den Kommuniſten ſind nennenswerte
Vehiebungen nicht eingetreten. Mandatsverteilung für die
Staverordnetenverſammlung in Roſtock: Sozialdemokraten
23 ſitze (1927: 26); Deutſchnationale 6 (13); Wirtſchaftspartei 2
(5)Haus= und Grundbeſitzer 5 (5); Deutſche Volkspartei 1 (keine
Velleichszahl); Kommuniſten 5 (3); Gruppe für Mieter,
Ange=
ſtell und Beamte 1: Nationalſozialiſten 15 (3 völkiſche); Chriſtl.=
So Volksdienſt 1; Freiheitlich=Nationale Angeſtellte 1.
In Schwerin: Bürgerliche Einheitsliſte 11 (23); Gruppe
fürolkswohlfahrt 3 (4); Nationale Wirtſchaftliche Vereinigung
4 (: Sozialdemokraten 15 (18); Komniſten 1 (0);
Chriſtlich=
ſoyler Volksdienſt 1 (0); Nationalſozialiſten 13 (0);
Staats=
pati 1 (2); Freiheitlich=Nationale Angeſtellte (GDA.) 1 (0);
an=
deiGruppen 2: zuſammen 50 Mandate.
In Neuſtrelitz: Kommuniſten 2 Mandate; Beamte 4
(0)Nationalſozialiſten 3: Handel, Handwerk und Gewerbe 3
(0,Büngerliche Einheitsliſte 0; Sozialdemokraten 4;
Vollsrecht=
pei 1 (0); Deutſchnationale 8 Mandate.
* Der Sinanzausgleich im Programm
der Reichsregierung.
Von
Reichsminiſter a. D. Profeſſor Dr. Moldenhauer, M. d. R.
Das deutſche Reich iſt kein Einheitsſtaat wie Frankreich
und England, ſondern ein Bundesſtaat und muß deshalb
Be=
ſtimmungen treffen nicht nur über die Aufteilung der Aufgaben
zwiſchen Reich und Ländern, ſondern auch darüber, auf welche
Weiſe Reich und Länder die Mittel zur Deckung ihrer Ausgaben
aufbringen, damit nicht unter Umſtänden dieſelbe Steuer
dop=
pelt erhoben wird. Dieſe Regelung erfolgt im
Finanzaus=
gleich. Schon das Deutſche Reich von 1871 ſtand vor derſelben
Frage. Man hat — nicht in der Verfaſſung, aber praktiſch —
die Frage dadurch gelöſt, daß das Reich auf die Zölle und die
indirekten Steuern angewieſen wurde, die Bundesſtaaten auf die
direkten Steuern. Insbeſondere bildete die Einkommenſteuer
das Rückgrat der Finanzen der Bundesſtaaten. So entfielen in
Preußen in den Jahren 1912—1914 durchſchnittlich jährlich von 520
Millionen Mark Steuereinnahmen nicht weniger als 385
Millio=
nen Mark auf die Einkommenſteuer. Die ſtärkere Finanzmacht
lag bei den Bundesſtaaten. Der Verſuch Bismarcks, das Reich
nicht weiter Koſtgänger der Bundesſtaaten ſein zu laſſen,
ſchei=
terte insbeſondere am Widerſtand des Zentrums, dem wir die
Franckenſtein’ſche Klauſel zu verdanken hatten. Erſt 1911 greift
das Reich in der Erbſchaftsſteuer auch in das Gebiet der
direk=
ten Steuern über, ebenſo zwei Jahre ſpäter in dem Wehrbeitrag.
Ein völlig verändertes Bild ergibt ſich nach dem Kriege.
Dem Reich ſind große Aufgaben erwachſen. Es muß für die
Reparationen eintreten, es trägt die innere Kriegslaſt. Das
bedingt eine neue Regelung des Finanzausgleichs. Die
Erz=
berger’ſche Finanzreform von 1919 kehrt das frühere Bild um.
Nun wird eine eigene Finanzverwaltung des Reichs eingeführt,
die es bisher nicht gab. Nur die Realſteuern bleiben als
ſelb=
ſtändige Steuern den Ländern und Gemeinden. Die direkten
Steuern und die großen indirekten Steuern, wie die
neuge=
ſchaffene Umfatzſteuer, werden vom Reich erhoben, das nunmehr
den Ländern aus feinen Einnahmen Beteiligungen überweiſt,
aus denen neben den ihnen verbliebenen Realſteuern die Länder
ihren eigenen Finanzbedarf und den der Gemeinden decken
ſollen. So werden die Länder an der Einkommen= und
Kör=
verſchaftsſteuer mit 75 v. H., an der Umſatzſteuer zurzeit mit
30 v. H. beteiligt. Die Kraftfahrzeugſteuer geht ihnen, abgeſehen
von einem kleinen Verwaltungskoſtenbeitrag, den das Reich
be=
hält, ganz zu. Die Steuergeſetze vom April dieſes Jahres
be=
teiligen die Länder außerdem noch an der Bierſteuer und
über=
weiſen ihnen die geſamte Mineralwaſſerſteuer. Im Grunde
wird man der Erzberger’ſchen Finanzreform zuſtimmen müſſen.
Die großen Aufgaben, die das Reich übernommen hat, verlangen
eine finanzielle Selbſtändigkeit des Reiches. Wer die Aufgabe
der Reichsreform darin ſieht, dem Reichsgedanken zum Siege
über den Partikularismus zu verhelfen, wird unmöglich das
frühere finanzielle Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern
wie=
der herſtellen wollen. Eine andere Frage iſt die, ob die für die
Gemeinden getroffene Regelung glücklich geweſen iſt. Das kann
füglich beſtritten werden. Die ſchematiſchen Ueberweiſungen
werden dem differenzierten Finanzbedarf der Gemeinden nicht
gerecht, geben den einen zu wenig, den anderen zu viel. Die
größte Gefahr liegt aber darin, daß infolge des allgemeinen
Wahlrechts in den Großſtädten und den induſtriellen Gemeinden
über die Ausgaben diejenigen beſchließen, die von den zu ihrer
Deckung erhobenen Realſteuern nicht unmittelbar betroffen
wer=
den. Deshalb muß hier Wandel geſchaffen werden.
Wir haben uns von Jahr zuJahr mit einem
vorläufigenFinanz=
ausgleich beholfen, indem man immer wieder denSchlüſſel der
Auf=
teilung überprüft und da und dort Aenderungen vorgenommen hat.
Das Finanzprogramm der Regierung ſieht nun für 1932 einen
end=
gültigen Finanzausgleich vor, wobei man ſich darüber klar ſein
muß, daß es ein endgültiger im prägnanteſten Sinne des
Wor=
tes nicht ſein kann, ſolange wir ein Bundesſtaat ſind, weil die
Veränderungen der wirtſchaftlichen Verhältniſſe und der
Auf=
gabenkreiſe auch immer wieder Aenderungen im Finanzausgleich
bedingen. Schließlich iſt, wie erwähnt, der Finanzausgleich nicht
nur eine Frage der Finanzpolitik, ſondern auch der
Reichs=
reform. Die letzten Kämpfe um die Geſtaltung dieſer Frage
kulminieren gerade im Finanzausgleich.
Das Finanzprogramm der Reichsregierung ſieht eine
Ver=
einfachung des Steuerſyſtems für die Landwirtſchaft und die
kleinen Gewerbetreibenden durch Einführung einer
Einheits=
ſteuer vor. Dieſe Steuer ſoll Ländern und Gemeinden allein
zufallen. Schon dadurch wird eine Aenderung des
Finanzaus=
gleichs nötig, weil das Reich für den Fortfall dieſer Einnahme
durch eine ſtärkere Beteiligung an den Einkommen= und
Kör=
perſchaftsſteuern entſchädigt werden muß. Nach dem Vorſchlag
der Reichsregierung ſoll unter angemeſſener Verteilung der
Aufgaben zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden den Ländern
für ſich und ihre Gemeinden das Aufkommen aus der Belaſtung
von Bier und Branntwein nach einem noch zu beſtimmenden
Schlüſſel und dafür dem Reich in entſprechend veränderter
Be=
teiligung das Aufkommen aus Einkommen= und
Körperſchafts=
ſteuer zufallen. Alle bisher beſtehenden Sonderzuweiſungen an
einzelne Länder ſollen damit beſeitigt werden. Aus dem
Wort=
laut iſt zu entnehmen, daß die Steuern wie bisher Reichsſteuern
bleiben, aber ihr Ertrag allein den Ländern zukommen ſoll.
Schon während der Verhandlungen über das Finanzprogramm
im März des vergangenen Jahres war ein ähnlicher Eedanke
aufgetaucht. Bahern ſollte für die Reform gewonnen werden,
indem die ganze in Bayern aufkommende Bierſteuer dem Lande
überwieſen wurde, während andererſeits Preußen, das
Haupt=
produktionsland des Branntweins, durch die Ueberweiſung
die=
ſer Steuer ſchadlos gehalten werden ſollte. Gegen dieſe
Reg=
lung beſtehen doch erheblich Bedenken. Sie iſt einmal nur auf
die beiden Hauptländer, Preußen und Bayern, zugeſ hnitten
und läßt den Finanzbedarf, der andern Länder außer acht.
Außerdem kann in dieſer Beſtimmung, namentlich dann, wenn
auch die Steuererhebung den Ländern übertragen werden ſollte,
ein Rückſchritt zu der Regelung in der Vorkriegszeit liegen, ſo
wie es ſich auch Stolper in ſeiner Finanzysform gedacht hat, der,
Seite 2
Dienstag, den 18. November 1930
umgekehrt wie früher, die direkten Steuern dem Reich, die
in=
direkten Steuern ausſchließlich den Ländern zuweiſen will.
Nach den Vorſchlägen der Regierung ſoll aber auch die
finanzielle Selbſtändigkeit und Selbſtverantwortung der
Ge=
meinden gehoben werden. Ein erſter Schritt dazu iſt in der
Notverordnung vom 26. Juli dieſes Jahres getan, die die
Ge=
meinden berechtigt und unter beſtimmten Vorausſetzungen
ver=
pflichtet, eine Steuer auf den örtlichen Verbrauch von Bier oder
eineBürgerſteuer oder beide nebeneinander zu erheben. DieSteuern
müſſen erhoben werden, wenn für das Rechnungsjahr 1930
die Gemeindegrundſteuer oder die Gemeindegewerbeſteuer über
den bis zum 1. Auguſt 1930 beſchloſſenen Satz erhöht wird.
Hier iſt alſo eine Relation zwiſchen ſolchen Steuern, die die
Geſamtheit treffen, und den Realſteuern hergeſtellt. Die Deutſche
Volkspartei hatte den dringenden Wunſch ausgeſprochen, daß
zu dieſem Zweck lediglich die Bürgerſteuer eingeführt werden
ſolle und dieſe, wenn überhaupt, dann nur höchſtens eine
drei=
fache Staffelung erfahren dürfe, damit ſie ſich nicht zu einer
zweiten Einkommenſteuer auswachſe. Die neuen Beſtimmungen
über den Finanzausgleich ſehen nun vor, daß in Zukunft das
Reich nur für ſich und die Länder eine beſtimmte, angemeſſen
geſenkte Einkommenſteuer erheben ſoll. Die Gemeinden
erhal=
ten nicht mehr, wie bisher, eine ſchematiſch feſtgeſetzte
Ueber=
weiſung aus der Einkommenſteuer, ſondern das freie
Zuſchlags=
recht, ſo wie es früher in Preußen beſtand. Um aber eine
leber=
ſpannung der Einkommenſteuer zu verhindern, wird dieſe nicht
nur mit den Realſteuern in einem beſtimmten Verhältnis
ver=
knüpft, ſondern auch die Ueberſchreitung eines beſtimmten
Zu=
ſchlagsſatzes davon abhängig gemacht werden, daß die
Gemein=
den zuvor jeweils eine allgemeine Belaſtung aller Bürger nach
Maßgabe eines Reichsgeſetzes beſchließen. Man wird die
nähe=
ren Beſtimmungen abwarten müſſen, ehe man ein endgültiges
Urteil über dieſe Vorſchläge fällen kann. Die Frage, ob man
den Gemeinden das freie Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer
gewähren ſoll, iſt ſehr umſtritten. Was in den Zeiten des Drei=
Klaſſen=Wahlrechts unter ganz anderen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen möglich war, kann bei den heutigen wirtſchaftlichen und
politiſchen Verhältniſſen ſich als im höchſten Grade bedenklich
ern eiſen. Auch die Reichsregierung teilte dieſe Bedenken. Sie
will deshalb, wie erwähnt, der Ueberſpannung der
Einkommen=
ſteuer dadurch entgegentreten, daß dieſe in eine Relation zu
einer alle Bürger treffenden Steuer geſetzt wird. Aus der
Erklärung der Reichsregierung geht nicht hervor, daß dies
un=
bedingt die Bürgerſteuer ſein muß. Wenn es etwa auch die
Bierſteuer ſein könnte, ſo wäre kein ernſtlich in Frage
kommen=
des Hemmnis für das freie Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer
gegeben und damit gerade im Gegenteil die Gefahr
leichtſinnig=
ſter Ausgabenwirtſchaft der Gemeinden heraufbeſchworen. In
Kreiſen der Deutſchen Volkspartei iſt man ſich durchaus klar
darüber, daß ein ſolches freies Zuſchlagsrecht an die
Gemein=
den abgelehnt werden muß. Wir ſind nach wie vor der
Auf=
faſſung, daß die Bürgerſteuer das beſte Mittel iſt, die
Geſamr=
heit der Bürger wieder zu der unbedingt notwendigen
finan=
ziellen Selbſtverantwortlichkeit zu erziehen.
Verhandlungen mit der Reichsbahn zur Senkung
der Gükerkarife.
Von unterrichteter Seite wird uns mitgeteilt: Die
Oeffent=
lichkeit fordert mit wachſendem Nachdruck auch eine Ermäßigung
der Reichsbahngütertarife im Rahmen der allgemeinen
Preis=
ſenkungsaktion der Reichsregierung. Es braucht kaum geſagt zu
werden, daß ſich auch die Reichsregierung mit dieſer Frage
be=
faßt. Wie erinnerlich, hat der Reichsverkehrsminiſter bereits
in dieſem Frühjahr die von der Reichsbahn wiederholt
gefor=
derte Erhöhung der für die Wirtſchaft beſonders bedeutſamen
Wagenladungstarife verhindert. Die ſchon damals ſchwierige
Lage der Reichsbahn hat ſich ſeitdem weiter verſchärft. Die ſich
aus den Reparationsleiſtungen, der Beförderungsſteuer und der
aus der Demobilmachungszeit ſtammenden gewaltigen
Penſions=
laſt ſich ergebende Geſamtbelaſtung beträgt 26 Prozent der
Bruttoeinnahmen des laufenden Geſchäftsjahres; ſie geht
erheb=
lich über die Summen hinaus, die die deutſchen Eiſenbahnen
in der Vorkriegszeit, je herausgewirtſchaftet haben. Iſt die
Reichsbahn nicht in der Lage, ihre Reparationsverpflichtungen
und die Dividenden für die Vorzugsaktien zu zahlen, ſo trifft
dies das Reich. Alle dieſe Umſtände müſſen bei der Prüfung der
Möglichkeit einer Tarifermäßigung ſehr ſorgfältig abgewogen
werden. Bei dem Nachdruck, mit dem die Reichsregierung die
Preisſenkung im Intereſſe der Wirtſchaft verfolgt, darf die
Oeffentlichkeit überzeugt ſein, daß kein Weg unverſucht bleiben
wird, um ein für die Allgemeinheit und auch für die Reichsbahn
annehmbares Ergebnis zuſtande zu bringen.
Dee Jieg dee deutſchen Oheile.
Bur Verleihung des Nobelpreiſes an den Münchener Chemiker
Profeſſor Hans Fiſcher.
Profeſſor Dr. Hans Fiſcher, der den Chemie=Preis für 1930
erhalten hat, iſt einer der hervorragendſten Forſcher auf dem
Gebiete der Blut= und Blattfarbſtoffe. Seine Arbeiten über die
Konſtitution der Blut= und Blattfarbſtoffe, ſowie über die Syn=
Prof. Hans Fiſcher.
theſe von Hämin ſind auf ihrem Gebiete grundlegend
gewor=
den. Mit dieſer Verleihung des Nobelpreiſes an Profeſſor
Fiſcher hat die deutſche chemiſche Wiſſenſchaft wieder einen neuen
Sieg errungen und eine wirkliche Rekordzahl an Nobelpreiſen
erzielt. 11 Nobelpreiſe für Chemie ſind bisher an Deutſchland
geſallen. (Die Zahlen, die jüngſt von anderer Seite darüber
verbreitet wurden, ſind falſch.) Es erbielten folgende
Pro=
feſſoren bisher die Nobelpreiſe für Chemie:
1901 Profeſſor Van’t Hoff in Berlin.
Fiſcher, Emil, Berlin.
1902
Adolf v. Bayer in München
1905
Eduard Buchner, Berlin.
1902
Vom Tage.
Wie verlautet, plant die heſſiſche Regierung die Grundſteuern
zu erhöhen und die Mieten um 4 Prozent über den jetzigen Stand
hinaufzuſetzen. Die Mieterhöhung ſoll am 1. Dezember 1930 in
Kraft treten.
Die Gießener Studentenſchaft hat in ihrer letzten
Kommersſitzung folgende Reſolution angenommen: „Die
Studen=
tenſchaft der Univerſität Gießen erhebt ſchärfſten Proteſt gegen
die in letzter Zeit ſich mehrenden, faſt täglichen Ueberfälle auf
Kommilitonen und erſucht die zuſtändige Polizeibehörde dringend
um Abſtellung des angeführten Mißſtandes.”
In den Reichsratsausſchüſſen wurde das Geſetz
über die Realſteuerſenkung in zweiter Leſung
angenommen. Die Senkungsvorſchläge der Regierung wurden
grundſätzlich aufrecht erhalten, jedoch wurde das Geſetz im
Ein=
vernehmen mit der Regierung mit Rückſicht auf die
Verſchieden=
artigkeit der Verhältniſſe in den einzelnen Ländern etwas
beweg=
licher geſtaltet. Bei der Tabakſteuernovelle werden die
von der Regierung vorgeſchlagenen Zollſätze etwas
herab=
geſetzt. Der Finanzminiſter hat ſich mit dieſen Beſchlüſſen
ein=
verſtanden erklärt. Die Hauptſtreitpunkte, die hauptſächlich in der
Begünſtigung der Zigarette gegenüber der Zigarre beſtehen, ſind
allerdings dabei nach wie vor ungeklärt geblieben.
Die Reichsratsausſchüſſe erledigten noch die drei
Ge=
ſetze, die die Wohnungswirtſchaft betreffen, ebenfalls in
zweiter Leſung. Dann begann die zweite Etatsberatung. Der
größte Teil der Etats wurde in kurzer Zeit erledigt.
Der Reichsverband der Bankleitungen hat die
Ver=
treter der Arbeitnehmerorganiſationen zum 18. November nach der
Berliner Induſtrie= und Handelskammer eingeladen, um mit ihnen über
den am 31. Dezember ablaufenden Tarifvertrag zu
ver=
handeln.
Vor dem Bundesſtrafgericht in Lugano begann unter großem
Andrang des Publikums der Prozeß gegen den Flieger
Baſ=
ſaneſi der ſeinerzeit den Propagandaflug über Mailand unternahm.
Nach Verleſung der Anklageſchrift wird ſofort Baſſaneſi
vernom=
men, der zur allgemeinen Ueberraſchung geſtand, den Flug über
Mailand ausgeführt und durch ſeine Flugblätter in Italien zur
Revolution aufgefordert zu haben; eine Ausſage, die
von ben Zuhörern mit Brovo=Rufen aufgenommen wurde.
Der franzöſiſche Juſtizminiſter Peret hat
Tar=
dieu ſeinen Rücktritt überreicht. Er begründet ſeinen
Ent=
ſchluß mit den Angriffen, die anläßlich der Ouſtric=Affäre in der
Kammer und in der Preſſe gegen ihn gerichtet worden ſind.
Tardien hat daraufhin dem ehemaligen Finanzminiſter
Sena=
tor Chéron das Juſtizminiſterium übertragen.
Die türkiſche liberale Partei Fethy Beys iſt
aufgelöſt worden. Dieſer Beſchluß hat in politiſchen Kreiſen
große Ueberraſchung hervorgerufen. Man glaubt, der Grund, der
Fethy Bay zu dieſem Entſchluß veranlaßt hat, ſei der kürzliche
Mißerfolg der Partei bei den Stadtratswahlen geweſen. Die
liberalen Abgeordneten werden im Parlament eine eigene
unab=
hängige Partei bilden.
Ein Kompromiß zwiſchen Reichsregierung
und Ländern.
* Berlin, 17. Nov. (Priv,Tel.)
Die Vorverlegung des Termins für die Gehaltskürzungen
iſt nun doch Wirklichkeit geworden. Zwar tritt der 6=
prozen=
tige Abbau nicht ſchon am 1. Januar, wohl aber am
1. Februar in Kraft. Die Länderregierungen, deren
leber=
weiſungen um 100 Millionen gekürzt werden, hatten dararf
ge=
drängt, daß der Gehaltsabbau mit Beginn des neuen Jahres
einſetze. Sie hätten dann ſoviel eingeſpart, was ihnen an
Ueber=
weiſungen weniger zufließt. Die Reichsregierung hat jedog
ge=
glaubt, eine Vorverlegung auf den 1. Januar nicht verantwirten
zu können, wenn auch der Reichsfinanzminiſter einen frühzeiigen
Beginn des Gehaltsabbaues mit Rückſicht auf die Finanlage
des Reiches ſicherlich begrüßt hätte. So iſt es nun am Mmtag
abend zwiſchen Regierung und
Miniſterpräſiden=
ten der Länder zu einem Kompromiß gekomien. Das
Reich ſtellt 50 Millionen Eiſenbahnvorzugsaktien zur Verfügng,
während durch die Vorverlegung des Kürzungstermin aufden
1. Februar den Ländern die Möglichkeit gegeben wird, 50
Mkio=
nen Mark einzuſparen, womit dann ein voller Ausgleich fürdie
Nichtüberweiſung von 100 Millionen Mark gegeben iſt. Fürdie
Beamten ſowohl im Reiche als auch in den Ländern und
Ge=
meinden bedeutet die Vorverlegung des Kürzungstermins ſine
böſe Ueberraſchung, zumal ſich viele auf Grund der amtlſſen
Beruhigungen auf den Gehaltsabbau am 1. April eingeſellt
hatten.
Von unſerem A=Korreſpondem
Paris, 11
Die außenpolitiſche Debatte in der
franzöſiſche=
nicht die volle Klärung, die man von ihr erwa.
Trotz einer in gewiſſen Punkten in die Tiefe
gel=
hat man nachträglich die Empfindung, daß die
Aus=
eigentlich unvollkommen und einſeitig war. Bricm
oratoriſch glänzend und brachte ihm einen großen
und perſönlichen Erfolg. Ueberhaupt, die ganze 2
eine ſtarke perſönliche Note. Deshalb war ſie c
ſchaftlich, es fehlte nicht an beißenden perſönlichen
einem Wort: Die Innenpolitik dominierte.
Aus dem Geſichtspunkt der deutſch=franzöſiſchern
jedoch beurteilt, bedeutet die Debatte gewiß keij
In dieſer Hinſicht muß man aber auch die fatall
Abrüſtungsdebatte in Genf in Betracht ziehen. S.
allerdings nur in der öffentlichen Meinung bemet
digungsfreundliche Stimmung — man denke nu
Preſſekampagne Hervés — ungünſtig beeinflußt.
Den Kernpunkt der außenpolitiſchen Debatte M.
hältnis Briands zu der Regierung und zu demjenl
Regierungsmehrheit, der in ſeinen freien Stunde
miniſter Oppoſition macht. Briand bereitete der
die Regierung unterſtützt und gleichzeitig, in iche
Außenpolitik der Regierung mit Landesverrat gk!f
unangenehme Augenblicke. Aber es konnte damu
wirklich ernſten Ausſprache kommen, da man Bria=. Die Kammer applaudierte Franklin Boui :0
dierte noch viel ſtürmiſcher Briand. Das war ind
Male der Fall.
Das Verhältnis Briands zu Tardieu erſchei:nſ
maßen klarer, Tardieu hat es offen ausgeſprochen, d
Linke ſowie die äußerſte Rechte den
Außenminiſte=
niſterpräſidenten trennen möchten. Das ſtimmt, all.ß
gen, die das nicht wollen, empfinden oft einen Wäiel
politiſchen Konzeption und noch mehr im Tempernn
den führenden Mitglieder des Kabinetts. Alle)
darin nichts außerordentliches. Charakteriſtiſch füri
der Rechtsparteien während der Debatte wocſ
jeder Gelegenheit über Deutſchland ſprasß
Italien ſchwieg. Es ließ ſich aber doch nicht ce
daß man auch Italien erwähnte. Es geſchah aber=m
Schonung.
Die rechtsſtehende Oppoſition wurde wieder euzſn
als ihr Briand ſarkaſtiſch die Frage ſtellte, was ſie „mſu
tun würde. Eine eigentlich linksſtehende Oppoſit
ſeit langem bedürfte, gab es nicht, denn die bürge-(P
ſelbſt die Sozialiſten beſchränkten ſich wieder i
Briand zu unterſtützen. Das außenpolitiſche Bekend
muniſten war kraß, es war eben nur eine Manifeßiſih
ſinnung. Nur ganz rechts wurden ſie ernſt gem mn.
eigentümlich, daß die extremen Parteien einandrunm
nehmen.
Der Konflikt in der Wirkſchaftspaß
* Die Kriſe in der Wirtſchaftspartei, die
ſcheiden des Abgeordneten Coloſſer aus ſeinen
teiämtern ihren erſten ſichtbaren Ausdruck gefunne
keineswegs beendet. Der Parteiführer Drewitz,
Gegnern in der Partei nachgefagt wird, daß
„Muſſolini in der Weſtentaſche” ſpielt, ſcheint
zu einem „Großreinemachen” innerhalb des
benutzen zu wollen. Es wird unwiderſprochen
ſämtlichen Angeſtellten der Parteizentrale gekürpt
allerdings die Parteileitung behauptet, daß es
um eine Entlaſſung handele, ſondern um eine
Verträge und Gehaltsabbau. Da aber unter dun
ſich auch der Landtagsabgeordnete Dannenberg buſih
her Parteiſekretär war und Coloſſer ziemlich na
politiſche Beigeſchmack dieſer „Reorganiſation”
zuſtreiten. Herr Drewitz will offenbar vor der !0
der Partei, deren Einberufung unmittelbar be—cſl
Tiſch machen, um jede Oppoſition von vornherein
Inwieweit ihm das allerdings bei der ſteigen ſe
gelingt, iſt eine andere Frage.
1909 Profeſſor Wilhelm Oſtwald in Leibzig.
Otto Wallach in Göttingen.
1910
Richard Willſtädter in München.
1915
Fritz Haber in Berlin=Dahlem.
1919
1920
Walter Nernſt in Berlin.
R. A. Zſigmondy in Göttingen.
1926
1928 wurden zwei Nobelpreiſe an deutſche Chemiker vereilt,
und zwar erhielt der Münchener Univerſitätsprofeſſor Herich
Wieland den Preis für das Jahr 1927, in dem ein Chemioreis
nicht verteilt worden war. Neben ihm erhielt im gleichen ahre
1928 Profeſſor Adolf Windaus in Göttingen den Noberreis
für Chemie für 1928. Es fand alſo hier nicht eine Tdung
eines Preiſes ſtatt, wie es häufig bisher ſchon der Fallwax,
ſondern jeder der beiden deutſchen Gelehrten erhielt
eineneige=
nen Preis in voller Höhe.
Im Jahre 1913 wurde der Chemiepreis auch einem
deut=
ſchen Forſcher verliehen, und zwar dem aus Mühlhaufen
tam=
menden Gelehrten Profeſſor Alfred Werner, der nur darumicht
in der Reihenfolge aufgezählt wurde, weil er ſeit 1893
alsPro=
feſſor an der Univerſität Zürich amtiert. Der 14.
deutſcheFor=
ſcher, der für chemiſche Arbeiten mit dem Nobelpreis grönt
wurde, iſt Profeſſor Haus Fiſcher aus München.
Deutſchland hat alſo unter allen Völkern den weitaus
röß=
ten Anteil an den Nobelpreiſen für Chemie aufzuweiſen.
Schon die Aufzählung der Namen zeigt, daß es ſich u. die
hervorragendſten Männer auf dieſem Spezialgebiet der
Wſen=
ſchaft handelt. Sie alle haben ſchon Weltruhm gehabt, a ſie
mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden, denn dieſe Zeiſe
waren für ſie Krönungen von Arbeiten, die der ganzen
Miſch=
heit zugute gekommen ſind.
bringen, mit dieſer hohen Auszeichnung nicht be
neue bahnbrechende Gedanken nach einer alten Ue E
Nobelpreiskomitees ausgezeichnet werden ſollen
intereſſant, feſtzuſtellen, daß in dieſem Fall das rennen
mindeſtens von einer ſo großen Bedeutung iſt—*
bahnbrechender Gedanke. Die Quantentheorie 9.
Atomtheorie bewegen ſich auf Bahnen, die im allgr
ſchauung nicht zugänglich gemacht werden können
Zur Verleihung des Nobelpreiſes an den Inder
Sir Chandraſekhara Venkata Raman.
Der indiſche Phyſiker Sir Raman iſt mit dem Nobekeis
gekrönt worden. Er iſt der zweite Inder, der dieſe hohe
us=
zeichnung erhalten hat. Im Jahre 1913 wurde ſein Landsann
Rabindranath Tagore für ſein dichteriſches Werk geiröntSir
Raman hat in der modernen Phyſik dadurch eine ungewöhiche
Bedeutung erhalten, daß es ihm gelungen iſt, einen der
ich=
tigſten Beweiſe für die Richtigkeit der Quantentheorie
zler=
bringen. Raman iſt ein Experimentalforſcher, nicht ein
Seo=
retiker, wie der größte Teil der anderen Nobelpreisträgefür
Phyſik. Im allgemeinen werden Experimentatoren, diejur
Beweiſe für die Richtigkeit von Theorien fremder Entcker
Sir Chandraſchkara Oeukata Raman, K‟
rien, die ſich zugleich dem praktiſchen Nachweil”.
weil es ſich dabei um Dinge handelt, die durch menl!
tel nicht ſichtbar gemacht werden können und um er
ſich innerhalb des Atoms abſpielen. Der abſhlnd
Richtigkeit einer Theorie wird aber dadurch gele
ſie an der reinen Tatfachenwelt prüft. Die Eu
zwiſchen Theorie und Erſahrungswelt iſt der *
Richtigkeit einer neuen Lehre. Darum ſind die
darauf bedacht, die Erſcheinungen der Tatſachel.
Theorien in Uebereinſtimmung zu bringen. *
Lehre vom Verhalten der Naturkörper. Geſebe.
ſen ſich alſo durch dieſes Verhalten der Nai4—
laſſen. Nun hat es die Eigenar des modein
Dienstag, den 18. November 1930
Seite 3
Heine Inkraftſehung des Zollwaffenſtillſtandsabkommens. — Weikere Berſuche,
das Abkommen in Kraft zu ſetzen, ausſichtslos.
Gen der Wirkſchaftskonferenz. Die Rakifikalionsfriſt zum
Zolwaffenſillſtands=
abkommen noch einmal verlängerk.
zesterer wirtſchafflicher Berſtändigungs=
verhandlungen.
* Genf, 17. Nov. (Priv.=Tel.)
ropäiſche Zollfriedenskonferenz wurde am
Mon=
urch den Vorſitzenden Coliin=Holland unter
Teil=
uropäiſchen Staaten und in Gegenwart von Be=
/reinigten Staaten, Mexikos, Japans, Chinas,
rärkei eröffnet. Die Konferenz wird die ihr
vor=
mu in folgender Reihenfolge beraten:
ſit kt der Inkraftſetzung des in Genf am
bgeſchloſſenen „Allgemeinen Handels=
und Beſtimmung derjenigen Staaten, deren
Inkraftſetzung des Abkommens untergeordnet iſt.
iſt bisher lediglich von neun, freihändleriſche
ue Staaten, wie England, Dänemark, Holland,
ſzert worden. Deutſchland, Frankreich und Ita=
)bkommen bisher noch nicht ratifiziert. Die
ſchaftskonferenz wird ſich daher jetzt über das
hafttreten des Zollwaffenſtillſtandsabkommens
„inäiſſen, da das Abkommen vom 1. April 1930 bis
mit und ohne Kündigung ein weiteres halbes Jahr
zitung dieſes auf Verhinderung weiterer
Zoll=
jareten Abkommens iſt jedoch ſtark geſunken, da
hiz hlreiche Ausnahmebeſtimmungen für dringende
jülln denen bereits einige Staaten Gebrauch gemacht
heEinleitung weiterer wirtſchaftlicher Verſtändi=
Munten liegen der Konferenz drei Vorſchläge vor:
hiuſöer Vorſchlag, einen Zollabbau nach Waren=
„MSere für die England intereſſierende
Textilien=
ter fuhr, vorzunehmen,
anpiſcher Vorſchlag, Verſtändigungsverhandlungen
„Uhnvelsvertrags= und Freihandelsſtaaten über eine
ſchla
ber daa nu bbe/ mäßigung herbeizuführen,
Atwe, viel erörterte Vorſchlag der ſüdoſteuropäiſchen
üiſtre Abſatzbedingungen für ihre Agrarerzeugniſſe.
rſſſc geht dahin, in genannten Staaten Vorzugszölle
de vau bteſſtichierungen für den Abſatz ihrer
Hauptagrarerzeug=
ſtellte wſ ſteAl ten und Mais zu gewähren, ſowie Agrarkredite
Lor Ihwistſchaftlichen Abſatzorganiſationen. Die Gegen=
dlitiſch Ric
ur eine Nat k
Ausdruck giadt
Uührer Orewſ
hgt wird M
Welgen, daß die tatſächlichen Beweiſe für die neuen
edrn Gedanken nicht immer ſofort zur Hand
iblilen die ſchöpferiſchen Ideen der Forſcher, die
3ännere Geſchehen der Materie eindrangen, den
Maut. So ging es mit der neuen Atomtheorie von
Mruufolge bekanntlich ein Atom ein Sonnenſyſtem
Atiwen Kern und kreiſenden Elektronen iſt, und ſo
MMüt der kühnen und an den Grundfeſten der phyſi=
Lant ſchauung rüttelnden Theorie von Planck der
ie neuen Lehren aber richtig ſind, d. h. ohne daß
Myeprüft werden konnte, ſich auf der Grundlage
tſuchenwelt bewegen, dann können beſtimmte Er=
W rantsgeſagt werden, die auf Grund der empiriſchen
ſuthen geprüft werden können. Vor wenigen Jahren
rartige Vorausſage eines Phänomens das
Inter=
en Welt. Einſtein hatte bekanntlich erklärt, daß
denn die ſüu k ſt äidoſteuropäiſchen Staaten auf induſtriellem
Ge=
in ſich wiet hüſinden Hauptabſatzſtaaten Deutſchland, Italien und
ino wie die Kreditfrage werden nach allgemeiner
ylerdergrunde der Verhandlungen ſtehen.
tigesordnung der Witrſchaftskonferenz ſteht ferner
ſſatz’s ſſtark gefährdeten Abkommens über die
Beſeiti=
fun Ausfuhrbeſchränkungen ſowie die Einberufung
gung der Fremdenrechtskonferenz, die im
Früh=
ires in Paris ergebnislos auseinanderging. Es
ag von belgiſcher und holländiſcher Seite vor, die
ſänzerenz von neuem einzuberufen, um den geſam=
Yunärtſchaftlichen Tätigkeit der Ausländer mit
Aus=
derbeiter zu behandeln.
teuens=Konferenz ſtellte in ihrer erſten Sitzung
MMAlgemeine Handelsabkommen” vom 24. März
ſchrifft geſetzt werden kann. Der Vorſitzende Coliyn
ſth Staaten über ihre Haltung zu der
Ratifizie=
ünrnens.
höisektor Poſſe wies für Deutſchland darauf hin,
nien dem am 3. Dezember zuſammentretenden
ſlgt werde und daß ſich Deutſchland deshalb noch
ſaen könne.
e Staaten antworteten ſämtlich ausweichend, mit
Irland und Portugal, die beide erklärten, daß
ſnen das Abkommen nicht ratifizieren würden.
rigte darauf diejenigen zehn Staaten, deren
e eits vorliegt, ob ſie gewillt ſeien, das
Abkom=
ſtnger in Kraft zu ſetzen, worauf England,
Däne=
we z und Schweden mit einem glatten Nein ant=
Lien, Luxemburg, Finnland, Lettland, Norwegen
ch aber nicht für ein Ja entſchieden.
avie Coliin bemerkte, an eine Inkraft=
Albkommens nicht mehr zu denken.
Die Zweite Zollfriedenskonferenz beſchloß zur Rettung des
illgemeinen Handelsabkommens noch einen letzten Verſuch zu
unternehmen, indem die Ratifikationsfriſt noch einmal bis
Ja=
ntar 1931 verlängert werden ſoll, während das Abkommen ſchon
im März 1931 abläuft.
Bei der allgemeinen Ausſprache über den engliſchen Vorſchlag
zur Herabſetzung der Zolltarife beſtimmter Warengruppen, die
der engliſche Vertreter Sir Shapman als das eigentliche Ziel der
Zolfriedenskonferenz bezeichnete, öffnete ſich ſofort der
grund=
ſäfliche Riß, der durch die Konferenz geht, denn der
fraizöſiſche Vertreter Elbel beſtand mit Hartnäckigkeit darauf, daß
zueit vor jeder Zollſenkung das von Frankreich vorgeſchlagene
Prolem der Vereinheitlichung der zolltechniſchen
Formalitäten durchgeführt werden müſſe, was im Gegenſatz
zu bn von England verlangten unmittelbaren Maßnahmen
praktſch bedeutet, daß Zollherabſetzungen noch
für jahre hinaus nicht eintreten können, da die
Vereinheitlichung der Formalitäten eine
äu=
ßerſtverwickelte und zeitraubende Arbeit iſt.
De öſterreichiſche Vertreter Schüller rügte, daß man die
Ver=
handluigen überhaupt mit dem allgemeinen Handelsabkommen
begonnei habe. Viele Staaten würden dem Abkommen günſtiger
gegenübrſtehen, wenn die künftigen Verhandlungen über die
Agrar= und Fremdenrechtsfragen gute Ergebniſſe brächten.
Der holländiſche Vertreter Nederbragt ſprach als erſter den
Gedankenaus, daß der ausſichtsreichſte Weg für die Regelung der
zwiſchen dn Staaten ſchwebenden zollpolitiſchen Fragen derjenige
über unmttelbare zweiſeitige Handelsvertragsverhandlungen ſei.
Die ranzöſiſchen Borſchläge zu den
Agrar=
verhandlungen.
* Genf, 17. November. (Priv.=Tel.)
Zu den bevorſtehenden Agrarverhandlungen ſind nunmehr auch
die franzöſiſchen Vorſchläge eingelaufen. Sie gehen in
der Hauptſage auf Maßnahmen für die Erteilung von
Agrarkrediten hinaus, um eine Entſchuldung und
eine Produktionsverbilligung der
Landwirt=
ſchaft der öſtlichen europäiſchen Länder
herbei=
zuführen. Im übrigen wird der Abſchlußmehrſeitiger
Handelsabkommen über die Auslegung der
Meiſtbegünſtigungsklauſel, die Anwendung von
Spezialzöllen, die Berechnung der Wertzölle
uſw. ſowie die Schaffung eines ſtändigen
Schieds=
gerichtsfür Streitigkeiten aus
Handelsverträ=
gen angeregt. Dadurch ſoll „Sicherheit und
Schiedsgerichtsbar=
keit” geſchafftn werden, um den Weg zu neuen Zollverhandlungen
und zu einer „Abrüſtung der Zölle” zu öffnen.
Europäiſche Konferenz zur Bereinheitlichung des
Binlenſchiffahrtsrechkes in Genf.
Die Europäſhe Konferenz für die Vereinheitlichung ver
BinnenſchiffahrtsVorſchriften trat am Montag nachmittag unter
Teilnahme von wanzig europäiſchen Staaten und Abordnungen
der Donau=, Rhon=, Elbe= und Oderſchiffahrts=Ausſchüſſe in Genf
zuſammen. DerKonferenz liegen drei Abkommensentwürfe vor,
von denen ſich der erſte auf die Feſtſtellung der
Staatsangehörig=
keit von Binnenchiffen erſtreckt. Hier ſtehen ſich jedoch die
Auf=
faſſungen ſehr ſarf gegenüber, da Frankreich und die
Tſchecho=
ſlowakei den Gündſatz vertreten, daß die Staatszugehörigkeit
eines Schiffes ſch nach ſeinem Beſitzer beſtimme, während die
deutſche Auffaſſing, die auch von Holland geteilt wird, dahin
geht, daß die ſtaatszugehörigkeit eines Binnenſchiffes ſich nach
ſeinem Heimathfen richtet. Die Verhandlungen des erſten Tages
haben bereits ergeben, daß es ſehr ſchwer ſein wird, in dieſer
Frage zu einer Uebereinſtimmung zu kommen. — Der zweite
Ent=
wurf ſieht die Vereinheitlichung der Beſtimmungen über die
Schadenerſatzhatung bei Zuſammenſtößen und ſonſtigen Unfällen
vor, während ſer dritte die Eintragung in Schiffsverzeichniſſe,
Eigentumsübemagungsvorrechte, Hypotheken und
Zwangsvoll=
ſtreckungen in ſer Binnenſchiffahrt regeln ſoll.
Neue deukſche Abräiſtungsvorſchläge
in Genf.
Unker ſirengſter Anlehnung an den Berſailler Vertrag.
* Genf, 17. Nov. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation bei den Genfer
Abrüſtungsverhand=
lungen hat am Montag einen außerordentlich wichtigen Antrag
eingebracht. Zu dem Abſchnitt des künftigen
Rüſtungsabkom=
mens, in dem die Verbote für beſtimmte Kriegsarten und
Waf=
fengattungen feſtgelegt werden ſollen, beantragte die
deutſche Delegation nämlich
das vollſtändige Verbot chemiſcher
Kriegs=
waffen
und außerdem unter ſtrengſter Anlehnung an
die Verſailler Abrüſtungsmaßnahmen, wie
ſie auf Deutſchland angewandt wurden,
das vollſtändige Verbot aller
Feldartil=
lerie über 7,7 cm=Kanonen und 10,5 cm=
Hau=
bitzen,
das vollſtändige Verbot aller
Feſtungsar=
tillerie über 15 cm=Kanonen und 21 cm=
Haubitzen,
weiter ein vollſtändiges Verbot aller
Mör=
ſer und Minenwerfer über 15 cm Kaliber
und aller Tanks.
Sie verlangte weiter die Zerſtörung der davon betroffenen
Kriegsmaterialien und der Erſatzſtücke ſowie die Mitteilung über
die Anzahl der zerſtörten Stücke; außerdem ſchlägt die deutſche
Delegation noch ein gegenſeitiges Verbot der Waffenfabrikation
und der Waffeneinfuhr vor. Auf dieſe Weiſe könnte, wenn auch
keine vollſtändige Abrüſtung, ſo doch eine beſſere Teilabrüſtung
herbeigeführt werden, doch iſt zu erwarten, daß die Militärſtaaten
dieſe Vorſchläge ebenſo wie die Begrenzung des jährlichen
Re=
krutenkontingents, des geſamten Kriegsmaterials und der
aus=
gebildeten Reſerven ablehnen werden.
Schleppender Berlauf der
Seeabrüſtungs=
verhandlungen.
Der Abrüſtungs=Ausſchuß hat ſich dann den
Flotten=
abrüſtungsfragen zugewandt und ſich dem Namen nach in einen
Unterausſchuß umgebildet, der die verſchiedenen
Seeabrüſtungs=
fragen beraten wird. Bei Beginn der Ausſprache teilten der
türkiſche Außenminiſter Tewfik Ruchdy Bey und der griechiſche
Vertreter Politis mit, daß am 30. Oktober in Angora zwiſchen
Griechenland und der Türkei ein Abkommen geſchloſſen worden
ſei, das dem Wettrüſten im öſtlichen Mittelmeer ein Ende ſetzt.
Beide Staaten hätten ſich untereinander verpflichtet, ſich
gegen=
ſeitig vorher über jeden Neubau oder jede Neuerwerbung an
Kriegesſchiffen zu unterrichten, um einander Gelegenheit zu
geben, ſich über etwaige Bedenken friedlich zu verſtändigen.
Die Seeabrüſtungsverhandlungen nahmen genau den
glei=
chen ſchleppenden Verlauf wie die Verhandlungen über die
Land=
abrüſtung. Der Unterausſchuß, in dem ſich der deutſche
Dele=
gierte Graf Bernſtorff durch einen Marineſachverſtändigen
ver=
treten läßt, lehnte einen ruſſiſchen Antrag auf Einfügung des
Wortes „Abrüſtungsbeſchränkung” ab, ſo daß auch der
See=
abrüſtungsteil lediglich auf eine „Begrenzung nach oben”
hinaus=
läuft. Die Seemächte treten für eine ſcharfe Erfaſſung der
klei=
nen Flotten ein, und die Forderung der Seemächte zweiten
Ranges auf Gewährung einer Freigrenze von 100 000 Tonnen
trifft bei ihnen auf ſchärfſten Widerſtand, weil angeblich
ver=
hindert werden ſoll, daß die kleinen Seemächte 70 bis 80 Proz.
dieſer 100 000 Tonnen zum Unterſeebootbau benutzen.
Der polniſche und der rumäniſche Vertreter wandten ſich ſehr
deutlich gegen die Feſtſetzung einer Höchſtziffer, weil ihre Länder
ſich über das zum Küſtenſchutz notwendige Flottenbauprogramm
noch nicht vollſtändig klar ſeien.
Die franzöſiſch=italieniſche Rivalikäk.
Die franzöſiſche Delegation, die im Laufe der Verhandlungen
verſchiedenen Staaten vorwarf, ihre frühere Haltung geändert zu
haben und dies beſonders in der Frage der Geſamttonnage und
der Klaſſentonnage von Italien behauptete, hat heute von der
ita=
lieniſchen Delegation in einer Erklärung an die Preſſe eine ſehr
ſcharfe Antwort erhalten. Die italieniſche Delegation unterſtreicht,
daß ſie ihren Londoner Vorbehalt hinſichtlich der Anwendung der
Begrenzungsmethode für die Tonnage aufrecht erhalte, und daß
nicht ſie, ſondern vielmehr Frankreich ſeit 1927 die Haltung in der
Frage der Feſtſetzung der Geſamtonnage geändert habe.
einem Gravitationsfeld abgelenkt werde. Um
DAyEffekt”, nämlich die Ablenkung des Lichtes durch
DiSfeld der Sonne, zu prüfen, und dadurch
gleich=
ügkeit der Relativitätstheorie nachzuweiſen, zogen
Sel finſterniſſen der vergangenen Jahre zahlreiche
e Expeditionen aus, um mit Hilfe der Stern=
A. berdunkelter Sonne feſtzuſtellen, ob tatfächlich
eI abgelenkt werden oder nicht. Hier hatte man
ickkeit, eine kühne und revolutionierende Idee mit
Nen: tatſächlichen Erfahrungen zu prüfen. Dieſer
DSie Bedeutung der wiſſenſchaftlichen Arbeit von
ectändlich machen. Die Quantentheorie hatte
näm=
gas, daß in diffundiertem Licht, das von einer be=
M keit oder von einem beſtrahlten Gas ausſtrahlt,
Tmen mit niedrigerer Frequenz vorhanden ſind, als
Iene Licht. Dieſe Vorausſage konnte durch Sir
Meieſen werden, und man nennt dieſen Nachweis
Rriett‟. Damit war für eine der bedeutſamſten
Ri Theorien, durch die unſer ganzes phyſikaliſches
Nwandelt wird, die Grundlage der Erfahrung
ge=
eſter Boden für die weitere Forſchung geſchaffen.
Treines Experiment von Raman zu einer wiſſen=
Naßtat, die das Nobel=Komitee mit Recht mit dem
musgezeichnet hat. Heute gilt Sir Raman als
utſamſten Forſcher auf dem Gebiete der Atom=
Hnann Geſſe aus der Dichter=Akademie ausgetreten.
Mirzem Walter von Molo aus der Deutſchen Dich=
Misgeſchieden iſt, iſt auch Hermann Heſſe aus der
Anfe ausgetreten.
4. Akademie=Konzerk
am Monug, den 17. November, im Städtiſchen Saalbau.
Alfred Hohn=Frankfurt a. M. gab einen Klavier=Abend, der
zu dem großatigſten gehörte, das man in letzter Zeit in
Darm=
ſtadt hören konnte. Hoehn iſt bei uns ein verhältnismäßig ſeltener
Gaſt, man muß nach Frankfurt fahren, wenn man einigermaßen
regelmäßig ſeine hervorragende Kunſt genießen will. Er ſpielte
ein Program, wie man es umfangreicher, anſpruchsvoller und
anſtrengender für den Künſtler wie den Hörer kaum denken kann,
und führte e mit einer Friſche, Kraft und Feinnervigkeit durch,
die geradezu unerhört war. Hier muß jede kritiſche Betrachtung
verſtummen, hier möchte man nur verſuchen, mit Worten einiges
von den ſtarken Eindrücken wiederzugeben und zu beſchreiben.
Wir übergehen die geradezu unfehlbare Technik, Hoehn iſt hierin
Meiſter, deres mit jedem aufnehmen kann, ganz beſonders
viel=
ſeitig aber ſſt ſein Anſchlag. Von dem weichſten, ſchemenhaften
Pianiſſimo bis zum leidenſchaftlichſten Kraftausbruch ſind alle
Schattierungen vorhanden, und jeder Komponiſt, jedes Werk wird
mit einer durchaus eigenen Farbenſkala bedacht. So war ſchon in
der erſten Gruppe der dargebotenen Werke der prächtige
Varia=
tionenzyklus über den „Grobſchmied” aus der E=Dur=Suite ganz
dem ſtufenweiſe ſchattierenden Cembalo nachgebildet, deſſen
rau=
ſchender Klng an den Forteſtellen in der Erinnerung auftauchte,
die beiden Charakterſtücke des Franoois Couperin zeigten ein
feines, ganz durchſichtiges Pianiſſimo mit feinen Unterſchieden, als
ob auf einem Clavichord intim muſiziert würde, und die herrliche
D=Moll=Fantaſie von Mozart brachte dann die reichen Farben des
modernen Klaviers, das ſich damals durchzuſetzen begann. Wie in
der Klangſarbe, ſo ragte die Wiedergabe der genannten
Kompo=
ſitionen auch in der Erfaſſung des Stils und der geſchloſſenen
For=
mung hervor.
Es folgte die As=Dur=Sonate Opus 110 von Beethoven. Hier
ſtreift der taube Meiſter ſchon faſt alle Feſſeln ſeines eigenen
klaſſiſchen Stils ab, hier bewegt er ſich in den Gefilden
romanti=
ſchen Empfindens und freieſter poetiſcher Geſtaltung. Wie
ver=
ſchmelzen die heterogenen Elemente des erſten Satzes in
einheit=
lichem inneren Aufbau, allein das Scherzo hat noch im weſentlichen
die klaſſiſche Form behalten, die freie Vereinigung von Adagio
und Fuge in dem großen letzten Teil, die Ausgeſtaltung der Fuge
in gerader= und Gegenbewegung, ihre ganz freie rieſenhafte
Stei=
gerung künden den Beethoven der neunten Sinfonie an. Alfred
Hoehn geſtaltete ihn mit außergewöhnlicher Konzentration in
einer Art des Nachſchaffens, die von Satz zu Satz die Größe der
Gedanken übermittelte und mit tiefſter Leidenſchaftlichkeit
ver=
kündete. Aus dieſer Interpretation hörte man den Künſtler her=
aus, der ſich in Beethovens Schaffen ſo vertieft hat, daß er vor
einiger Zeit die ſämtlichen Sonaten des Meiſters zykliſch vortug.
Die nächſte Gruppe brachte neuere Meiſter. In
improviſa=
toriſcher Unmittelbarkeit erſtanden Stücke von Max Reger, von
dem Hoehn einige der reifſten und wertvollſten wiedergab. Die
Wärme, die aus der Klangſchönheit und dem vollen Satz
heraus=
leuchtete, ſtand in ſchroffem Gegenſatz zu den kühleren
Klangkom=
binationen bei Paurl Hindemiths Nachtſtück und Boſton. Auch
hier erſchöpfte der Künſtler den Stil in geradezu genialer Weiſe,
und brachte dann wiederum ein Klangbild völlig anderer Art in
den Tondichtungen von Claude Debuſſy. In Hommage à
Ra=
meau überwiegt blaſſe Mondſcheinſtimmung, aus der ſich nur
einwal eine größere Steigerung erhebt, und das „Feuerwerk”
iſt ein Virtuoſenſtück von blendenden impreſſioniſtiſchen Effekten.
Man fühlt heute noch, wie ungeheuer neu und epochemachend
dieſe Kompoſitionen zur Zeit ihrer Entſtehung gewirkt haben
und genoß ſie beſonders in der einwandfreien Wiedergabe. Noch
ein Effektſtück neuerer Prägung folgte in Bela Bartoks „
Rumä=
wiſchem Tanz”, dankbar als virtuoſes Stück, überaus
tempera=
mentvoll, aber doch mehr Mache als Inhalt.
Und nun vermochte Mfred Hoehn noch, in der Wiedergabe
von Robert Schumanns „Carneval” völlig auf der Höhe zu
blei=
ben und ihn mit einer Leidenſchaftlichkeit wiederzugeben, die den
ganzen Zyklus als berquſchendes, geniales Meiſterwerk wirken
ließ. Heute empfand man erſt, wie ein weniger leidenſchaftlicher,
weniger ſcharf rhythmiſierter und pointierter Vortrag einem
ſol=
chen Werke ſchaden kann, und wie hinreißend es wirkt, wenn
ein Künſtler keinerlei Hemmungen im Techniſchen ſpürt. Nach
jedem Einzelwerk, nach jeder Abteilung wurde der meiſterhafte
Spieler mit begeiſtertem Beifall überſchüttert, ja zum Schluß
mußte er noch nach zweiſtündigem Konzert mehrere Zugaben
ſpenden. Merkwürdigerweiſe ſah man in dieſem Akademiekonzert
manchen Platz unbeſetzt, während ſonſt der Saal bis auf den
letzten Platz beſetzt zu ſein pflegt. Wer Hoehn ſchon gehört hat,
durfte Außergewöhnliches erwarten, alle ſolche Erwartungen
wurden aber durch die lebendige Einwirkung des bedeutenden
Künſtlers bei weitem übertroffen.
P.V.
Von Deutſchlands Hoben Schulen.
Jena: Der Privatdozent für Phyſik Dr. Walter Weſſel.
Aſſiſtent am Theoretiſch=Phyſikaliſchen Seminar, hat einen Ruf
an die Univerſität Coimbra in Portugal erhalten. — Der
Lite=
raturhiſtoriker Profeſſor Dr. Adolf Bartels in Weimar iſt vom
thüringiſchen Volksbildungsminiſterium mit einem zweiſtündigen
Kolleg über die Dichter Thüringens in dem der Univerſität
an=
gegliederten Pädagogiſchen Inſtitut beauftragt worden.
Seite 4
Dienstag, den 18. November 1930
Oresdener Stollen
bekannt vorzügliche Qualität, empfiehlt
Wilhelm Mitze
Bäckerei u. Konditorei, Darmſtadt
Hügelſtraße 19 (16519a) Hügelſtraße 19
Druulen Oie meitt Angebot
in beſtem Sohlenleder!
Prima Eichenlohleder, beſte Gerbung.
Damenſohlen von 65 D
(1358o
Herrenſohlen „ 95 J ſowie
Arbeiterſtiefel ſtaunend billig,
Gr 40—47 von Mk. 5.75 an.
— Alle Schuhmacherzutaten zu billigen Preiſen.—
Nur bei J. Rubin, Kirchſtraße 10
(gegenüber d. Stadtkirche) Samstag geſchloiſen.
Die vollſtändige
Lauen;eintchlang
in meinem Lebensmittelgeſchäft
iſt zuſ. oder geteilt billig zu verkaufen.
Darmſtadt, Schuſtergaſſe 8.
Laubsägeholz
Vogelkäfige
Mistkasten
Rundstäbe
Bambusstäbe
Stuhlsitze
Harl Brückner
Holzstra
Einige faſt neue
Schneider=
(Pfaff. Singer,
Kaiſer, HaidcNeu)
billig abzugeben.
Gütting.
Schuchardſtraße 10.
(16523b)
Gebr.
Schreib=
maſchinen.
Wilh. Heckmann,
Mühlſtraße 72
Fenrr. 1552. (15912
Fernruf 1552.
(15912a)
Reparakuren
anElfenbeinſchmuck,
Haarſpangen,
Handtaſchen,
Armbändern,
Broſchen,
Photo=Appar.etc.
werden billigſt
aus=
geführt von (15446a
Adam Dietz.
Elfenbeinſchnitzerei,
Kaſtnoſtraße 17.
Winkerkarkoffel
la gelbfl. Induſtrie.
liefert gegen bar f.
.30 Mk. p. Zentner
frei Keller.
Beſtel=
ungen unter J. 34
an die Geſchſt. (*dsi
Achtung
Radio-Hörer
Welche v. d. vielen
8 Anodenbatterien.
Ofur „Vita‟
Warum ?
1Qual., d. teuerſt.
PBatt. ebenbürtig.
100 Volt:
RM. 6.50
Fabelyaft billig:
fabrikneue,
moderne
Radio-Röhren
faſt aller Typen.
Buiaintw: 230
SLautſpr.=Möhre:
3.50 (1796a
Alleinverkauf für
Wo. prov. Starkenburg
nur inDarmſtadt:
Wilhelm Echnell,
DGr Bachgaſſe 23, Lad.
(Inſel). Am
Nieber=
gallbrunn.
Sichtige Reiſebertrtel
in beſtbezahlteſte Lebensexiſtenz f.
Fabr. Bed. Art ſofort geſucht. Nur
Herren mit groß. Arbeitsfreude woll,
ſich melden unt. D. U. 493 Rudolf
Mosse. Dresden.
(IBn.16818
WEiBLICK
Lehrmädch.
ſchulfrei, geſucht.
Küchenmagazin,
Marktſtraße 1.
(16831)
In beſſ. Haushalt
(3 Perſ.) wird zur
Stütze der Hausf:
ein ſaub., zuverläſſ.
Mädchen
nicht unter 21—22
Jahr. z. 1. Dez.
ge=
ſucht. Guter Lohn.
Kochkenntn. u. gute
Zeugn. erford.
Vor=
zuſtell. Dienstag u.
Mittwoch. Fr. Dir.
Holzer, Landgraf=
Phil.=Anlage 56, I.*
Mädchen od. Frau / Tüchtige W ißzeug= uſw.
tagsüb. bis nach d.
Wilhelminenſtr. 16 geſucht. Ang. m. Pr.
(Erdgeſchoß). *lunt. T 200 Geſch.
Arbeitsw. ſchulfr.
Mädchen z.
geſ. Näh. Geſchſt. *
Suche
Alleinmädchen, die
ſelbſt, kochen könn.,
Hausmädchen für
Herrſch.=Häuſ.,
Ver=
käuferin für Schw.=
Metzg. Servierfrls.
Gew. Stellenb. Fr.
Minna Dingeldein
Eliſabethenſtr. 5.
Telefon 3365.
Blumenbinderin
geſucht. Tracht,
Waldfriedh., Lad.*
Junges Mädchen ſſepu
v. Odenwald, das
ſchon gedient hat. i.
kl. Haush. geſucht.
Ordentliches, ehrl. Näh. Geſchäftsſt. C
Flickerin
Spülen f. ſof. geſ. f nachmitt. ins Haus
Wäl
möbl
Alll
eleg
ev.:
barrt
Ermt
Les,
Zim
heis:
ſof..,
vonn!
Gef=u
mölil
ruft
Luu
möäl
Peel
Wohl gemerkt!
Oer „Wintermarkt” bei Tietz
dauert nur noch zwei Tage!
Kommen Siel Kommen Sie!
Am Donnerstag wär’s ſchon zu ſpät! Bitte kommen Sie gleich!
(16828
AArTOT!
Im Darmſtädter Tagblatt, Nummer 317, vom 16. November 1930 befindet ſich ein mit
„Preissenkungsbestrebungen
und die Finanzen
der Stadt Darmstadt‟
überſchriebener Artikel, in dem beſonders den Preisſenkungsbeſtrebungen das Wort
geredet wird.
Merkwürdigerweiſe enthält gerade dieſer Artikel die Ankündigung neuer
Verbrauchs=
ſteuern, die zu einer Verteuerung der Lebenshaltung unbedingt führen müſſen.
Neben einer erhöhten Bierſteuer iſt die Einführung einer Getränkeſteuer von 10 v. H.
des Kleinhandelspreiſes für, alle Getränke, auch Kaffee, Schokolade, Tee, Selterswaſſer,
Limonade pp., in Ausſicht geſtellt, mit einem Mindeſtſatz von 5 Pfg. für den Einzelfall.
Dieſe Steuern ſollen nur dem Gaſtwirtsgewerbe, das wohl am ſchwerſten unter der
gegen=
wärtigen Not leidet, aufgebürdet werden.
Die Gemeindegetränkeſteuer bedeutet nichts anderes, als die Einführung einer 10”,igen
Sonder=Umſatzſteuer für die Gaſtwirte.
Jeder Bürger hat ein berechtigtes Intereſſe zu erfahren, wie es ſich mit dieſer
un=
gerechten und unſozialen Steuer in Wirklichkeit verhält.
Die Gaſtwirte=Innung Heſſen — Sitz Darmſtadt — ruft für Mittwoch, den
19. November 1930, nachmittags 3.30 Uhr, im Konkordiaſaal eine
Sitelnens
Protest-Hersammlung
ein, um über dieſe Steuern ausführlich zu verhandeln und Stellung zu nehmen.
Wir laden zu dieſer Verſammlung ein und bitten vor allen Dingen die Herren
Stadtverordneten zugegen zu ſein, zumal zur größten Ueberraſchung des Gaſtwirtsgewerbes
die Beratung dieſer Steuern ſchon zur Stadtratsſitzung für Donnerstag, den 20. ds. Mts.
feſtgeſetzt iſt.
Das Gaſtwirtsgewerbe ſtellt mit Befremden feſt, daß, nachdem erſt vor einigen
Wochen ſeitens des Herrn Oberbürgermeiſters ein Antrag auf Einführung der erhöhten
Bierſteuer zurückgezogeu wurde, jetzt nicht nur die Bierſteuer, ſondern auch die
Gemeinde=
getränkeſteuer als neue Vorlage mit ganz kurzer Friſt erſcheint, obwohl über die
Ein=
führung der Getränkeſteuer überhaupt noch keinerlei Verhandlungen mit der Berufsgruppe,
die allein dieſe Steuer trifft, ſtattgefunden haben.
Wir erwarten beſtimmt, daß unſere Mitglieder vollzählig erſcheinen und auch ihren
Angeſtellten, die ja zum Teil Steuererheber werden ſollen, Gelegenheit geben, der
Proteſt=
verſammlung beizuwohnen.
(16838
Die Einberufer:
Gastwirke-Innung Hessen
Sitz Darmstadt.
K
MANNLICA
Fabrik ſucht tücht.
Verkreker(in)
Verkauf v. Marm.=
Einte
Derräuferin
zur Leitung eines
Spezial=
Lederwaren=Geſchäftes
geſucht. Branchekenntniſſe
nicht unbedingt verlangt,
aber flottes ſicheres
Auf=
treten Bedingung.
Ange=
bote mit Angaben von
Referenzen über unbedingt.
Zuverläſſigkeit, ſowie
Zeugniſſe über langjährige
Tätigkeit als befähigte,
tüchtige Verkäuferin
unter 1 175 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Blattes.
Bild u. Gehaltsanſprüche
erwünſcht.
16824
Abonnenten=
Standuhren f.
Zim=
ſammler (in) mer. Schreibtiſch,
u. Kalender=Verkäu= Nachttiſch uſw. Sch.
fer b. Höchſtſätz. geſ. Weihn.=Artik. Off
Buchhdlg. Karl Herz= u. J. 191 Geſchſt.
berger. Karlſtr.30
Dertteler
für Bezirk Darmſtadt und Odenwald
ge=
gen hohe Proviſion geſucht, welcher bei
Gaswerken, Heizungs= und
Inſtallations=
firmen beſtens eingeführt iſt. Ausführliche
Angeb. unt. I 182 an die Geſchſt. (16825
Altrenomierte, ſolide
Pfalzweingroßhandlung
ſucht
für Darmſtadt mit Bezirk (auch Frankfurt)
je einen branchekundigen, bei Gaſtſtätten
und Private gut eingeführten
(1682 0
Vertreter.
Angeb. unter J 183 an die Geſchäftsſt.
Suchen Sie hahen Berdienſt 2
mit täglicher Bareinnahme
Gewandte tüchtige Heeren können
monatl. Mk. 1500— u. mehr als
Ver=
treter bei ſolid, Geldverkehrs=Verlag
verdienen Empfangsraum erwünſcht.
Angeb. unter B. N. 6572 an Rudolf
Moſſe, Leipzig.
(I Br. 16719
„Waren-Verteiler‟
Jch ſuche a. all. Orten, Dam, u. Herr. m.
gut. Beziehung. d. ſ. ſevtl. i. Nebenber.
durch d. Proviſionsweiſ. Verk. v. erſtklaſſ.
Holſteiner Margarine dir. a. Fabr, ſowie
Kaffee und Miſchkaffe a. eigen.
Groß=
röſterei, Kakao, Tee uſw. a. Privat. gut
Verdienſt ſchaff, woll. Ehepaar., welche
d. Fähigkeit beſitzen, ſ. ſelbſt. ein.
Kunden=
ſtamm zu ſichern, i. Gelegenheit z.
aus=
kömml., dauernd. Exiſtenz geboten.
Be=
dingung: Saub. ühl. Keller. Bargeld nicht
erforderl., dageg. klein. Sicherheit. Ware
. Kommiſſion. Wöchentl Abrechng. Hohe
Proviſion. Otts Gerſpocher, Hamburg 19.
II.Hbs. 16817
„Nettes, ſolid. Ser=A
vierfraulein ſucht p. ſch3
1. 12. o. früh. Stelle. —
weigricm Zuſchr. erbet. unterlSN
J. 192 a. d. Gſchſt.* mm
das i. Servier, be=ſempf. ſ. für Hochz. ſp.
in einem Café, nur Näh. Geſchäftsſt. (* 22.
m.us
J. 178 a. d. Geſch.* Alleinſteh. Fräul, ſpit
Anf. 40, ſucht Stell.
ſchick arbeit., ſucht jetzt od. ſpäter geg.
noch einige Kd., a. geringe Verg. Jed.
Weißz., H.=Hemd.* gute Behandlg. er=
Off. u. J. 174 Gſch. wünſcht. Offert. u.
J. 184 Geſchſt. (Eig
(200 Silb. in
Perfeite Stenotypiſtin d. Min.) mit
höh. Töchter= u. Handelsſchulbildg., guter
HI=
Büropraxis, auch in liter, u. wiſſenſchaftl.
K.
Arb. verſiert, ſucht Poſten für hier od.
aus=
wärts, Monatsgeh 130 X, evtl. Stunden=/M..
g..ℳ
beſchäftigung a 85 Z. Angeb. unt. J 194
Eeid
an die Geſchäftsſt. d8. Bl.
Va
geg. Proviſion zum 20jähr. Mädchen, Erſte Kochfrau lle
wand iſt, ſucht St. u. Geſellſchaften.
auswärts. Ang. u.
Tücht. Schneiderin, bei. einz. Dame f.
MANNLICK
Inkaſſo! Einziehen
v. Forderung.
über=
nimmt gewiſſenhaft.
Kaufmann. Mäßige
Gebühren. Zuſchr.
unt. J. 189 Gſchſt.*
Nur v. Priv. 200ℳ
geſ. f. 4 Mon. Hoh.
Sicherh. Ang. unt.
J. 177 a. d. Geſch.*
Bar=Darlehen
an Beamte u.
Feſt=
beſold. gibt Priv.=
Bank ohne Vorſpeſ.
Prompt u. diskr.
Off. u. J. 193 Gſch.
6=Zimm.=Wohnung
mit reichl. Zubehör
in gut. freier Lage
zu verm. Ausk. u.
Beſicht. dch. Brück
Schützenſtr. 8, I. (*id
2 Zimmer
leer od. möbl., mit
Küchenb. u. Zubeh
zu vermieten.
Clemensſtr. 14, I.
2 kleinere oder ein
großes Zimmer mit
Bad, evtl. Penſion,
ruhige Lage. Nähe
Zentrum, ſofort zu
verm. Näh. Gſchſt.
D. iehll
T.
Hezi
m. 3 Schaufenſtern,
ev. auch Büroräume,
im Zentrum p. ſof.
od. 1. Jan. zu
ver=
mieten. Angeb. unt.
K. M. 730 a. d. Gſch.
(16852)
Glänzende Exiſtenz!
ſoll an vertrauenswürdige chriſtliche
Herren von folider Fabrik vergeben
werden. Erforderlich nachweisbares
Barkapital 2000 Mak. Unbegrenzte
Verdienſtmöglichkeſt Angebote unter
M. R. 1296O durch Rudolf Moſſe
Sturtgart.
(T Nch. 16319
Eliſabethenſtr. 29, I.
3—5 Zimmer
3-Zim.-Wohn.
mit Zubeh. p. ſof.
o ſpat. zu vermiet.
Eichbergſtr. 9.
Vornehm möblierte
Beſchlagnfreie große
Zimmer
3-Zim.-Wohng.
beſte freie Lage, ſof. beziehb. (167700
Veranda, Küche, Kel= Hügelſtr. 15, Laden
ler, Gartenpl., Gas. Möbliertes
el. Licht, Zentralhzg.,
z. 1. 1. 31 od. früh. Wohn= N. 50h/g
zu verm. Evtl. Ga=m. 2 Betten, el. 2.
rage. Angeb. unter zu verm. Pr. 50
J. 201 a. d. Gſchſt. * Mathildenpl.10,II.*
zu vermiet. Ligssa Kl. Lagerrand
mit Kell. i. Zentr.
3=Zi.=Wohn., Bad, der Stadt bill. zu
gr. Manſ. (neuz.) z. vermieten. Auch a.
vm. Näh. Geſchſt. Werkſtatt geeignet.
Beſchl.=freie ſchöne Offerten u. J. 156
a. d. Geſchäftsſt. (*
R
ge
K2f
ſur
un
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 18. November 1930
Seite 5
Darmſtadt, den 18. November.
tsungsbauken am Eberkplaß.
„ungsbauten zwiſchen Teichhaus= und
Riedlinger=
uckſteinen mit den wunderlichen ſenkrechten und
ipnleiſten — errichtet wurden, habe ich in dieſer
unigewieſen, daß hier zum erſten Male im Innern
nebäude mit flachen Dächern errichtet würden.
5ach oder ein Schragdach an ſich aus äſthetiſchen
even iſt, darauf kommt es nicht an. Ich hatte nur
un gemacht, daß die Fanatiker des flachen Daches
urß zwiſchen ihren kubiſchen Bauten ein Haus mit
ü tet wird. Sie tun recht daran. Das Schlimmſte
ſeer Wirrwarr. Aber umgekehrt ſollte das Gleiche
ſai an der Riedlingerſtraße ſind zweifellos
Fremd=
n Darmſtadts. Wenn ſie am neuen Bahnhof ſtün=
Ech damit abfinden.
daß auch an der Nordſeite des Ebertplatzes
vier=
ſüxe Wohnbauten mit flachen Dächern hergeſtellt
de Häuſer an der Oſtſeite des Platzes ſind leider
vorbildlich, gut ſind die an der Barkhausſtraße,
ſd nach Norden zu begrenzen. Jenen Block an der
rat ein Frankfurter Architekt entworfen. Auch
urtsplatz ſoll nach den Plänen eines Frankfurter
u werden. Wenn Frankfurter Architekten in
Hollen ſie ſich den Darmſtädter Gegebenheiten
an=
dürfen unſer Darmſtadt nicht verfrankfurtern.
Walbe.
s=Ausſchuß hält es mit Rückſicht auf den
bevor=
umd Gehaltsabbau ſowie in Anbetracht der
gro=
ſiter Kreiſe der Bevölkerung für notwendig, daß
lasregierung eingeleiteten Maßnahmen zur
Sen=
ſeir Lebensmittel und der Gegenſtände des
täg=
un allen hierfür in Betracht kommenden
Behör=
intkräftig unterſtützt werden, um ihnen zu einem
verhelfen. Er erſucht daher das Kreisamt
Darm=
nvereſſentenkreiſen wegen Senkung der Preiſe für
alsbald in Verhandlung zu treten und den
ſär Arbeit und Wirtſchaft zu bitten, mit allen
Hlnzuwirken, daß eine ſpürbare und nachhaltige
e all im Lande Heſſen erfolgt. Bei vielen, und
wichtigſten Lebensmitteln, wie Brot, Fleiſch,
ivahlreichen Gegenſtänden des täglichen Bedarfs
yurſchen dem Erzeugerpreis und dem von den
Ver=
enden Warenpreiſe viel zu groß. Dieſe
Ueber=
füdrzu, daß beiſpielsweiſe auf dem Lande von den
uäbergegangen werde, ihre Schweine nicht mehr
/ verkaufen, ſondern ſelbſt zu ſchlachten und das
ſhr an die Verbraucher abzugeben. Wenn
der=
üerraßnahmen an ſich auch verſtändlich ſeien, ſo
o eniſchen Standpunkt aus doch unerwünſcht und
uiterbunden werden. Und dieſe Unterbindung
Eich’ten durch eine Verringerung der Preisſpanne
uden am 17. Oktober der Maſchiniſt an der
ewerſitätsklinik Wilhelm Jung in Gießen zum
der Chirurgiſchen Klinik und der Ohrenklinik der
mit mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 an; am 21.
Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht in Michel=
Weil zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Hnt Wirkung vom 1. November 1930; am 11.
No=
ſü onmerzienrat, Adolf Klingſpor, in Gießen,
i Sauer in Gießen, Bankdirektor. Ludwig
Ein Gießen. Fabrikdirektor Peter Thomé in
ſtur Louis Hirſch in Friedberg, Direktor Karl
Butzbach zu Handelsrichtern Fabrikant
;dt in Gießen, Kaufmann Leopold Mayer in
inn Karl Fr. L. Hinkel in Vilbel zu
Ergän=
urn bei der Kammer für Handelsſachen des
Land=
ſülunz Oberheſſen für die Zeit vom 1. Januar 1931
hur 1933.
AliaitiAle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
irar an der Volksſchule in Unter=Flocken=
Adenheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden.
ſhöfulver. Am 20. November feiert Frau Schupp
fnüheren Rechnungsrats und Stadtverordneten
hren 80 Geburtstag. Faſt 25 Jahre hat ſie ihre
Natſchläge ſelbſtlos in den Dienſt der ſtädtiſchen
tAlt.
. Führungen in der Ausſtellung im
ſüandesmuſeum. Von ſeiten der Darmſtädter
Elckatkunſt war bereits vor Eröffnung der
Aus=
inch nach Vorträgen und Führungen laut gewor=
:/Freund will deshalb verſuchsweiſe eine erſte
ügrung am Mittwoch dem 19 Novem=
At ags 3 Uhr pünktlich veranſtalten. Be=
Mdas moderne Frankreich und die
twaigen ſpäteren Führungen ſoll über „
Darm=
ſ irm Plakat. „Die Montmartre=Affiche‟
Vor=
or in München und Berlin”, „Krieg, Nachkrieg
n Plakat”. „Das Geſicht, der Nationen im
Pla=
unge und Schrift” geſprochen werden, ſo daß nach
Aun der Ausſtellung ſteckenden künſtleriſchen, kultu=
Matrechniſchen Geſichtspunkte zutage treten. An den
n jedermann ohne weiteres teilnehmen.
zurr Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der
ſ Totengedenkfeier findet am 22. November,
un der Schloßkirche ſtatt. Auch in dieſem Jahre
dane Choräle in den Vertonungen von Otto
Miebergall, Orgel, unter Leitung des Komponiſten.
werden nicht erhoben, doch werden am Ausgang
dnn zum Beſten des Vereins entgegengenommen.
WFile, Ortsgruppe Darmſtadt. Auf den Lichtbilder=
Mürliche Mainſpeſſart”, der heute abend im Klub=
W‟ (Gr. Saal) ſtattfindet, wird noch einmal hin=
üührung. Als mitwirkende Künſtler wurden ge=
Uherta Oppenheim, Sopran; Frau Käthe Kick=
Willmann. Tenor; Herr Hermann Dierſch, Baß;
Iye des Verſchönerungsvereins Darmſtadt hat in
N Werberundſchreiben an eine große Zahl hieſiger
Arund er möchte durch dieſe Notiz herzlich und
Ider Aufforderung zum Beitritt, recht zahlreich
pas auch für diejenigen gilt, die das Schreiben
Aoen. Wenn in der kurzen Zeit ſeit dem Verſand
e Elnmeldungen erfolgt ſind, dann ſind doch
darun=
inerfreulich hohen Beitragen, die Verſtändnis für
ekennen laſſen. Die fernere Wirkſamkeit des
* Umſtände lange Zeit zur Untätigkeit
verurteil=
amit bereits geſichert; es muß aber doch erwartet
* Bevölkerung ſich noch in weit größerem Umfange
ſadurch, daß zur Mitgliedſchaft ſchon ein Jahres=
Slik. genügt, iſt auch dem kleinen Mann Gelegen=
Scherflein beizutragen zu dem Zweck, im Wald
rfen, die Tempel nebſt den Anlagen zu erhalten
ü ben guten Ruf, den Darmſtadt wegen ſeiner herr=
Menießt, zu feſtigen. Denn Staat und Stadt tun
aber alles, darf man von den Behörden, bei
der ſchwierigen Wirtſchaftslage die Ausgaben
cen, nicht verlangen und erwarten. Jeder, der
waziergang macht, nimmt doch Teil an dem, was
—und noch ſchaffen will, deshalb ſollte jeder
Bür=
mmſonſt haben will, unſere Beſtrebungen unter=
ungen mit Angabe des Jedem anheimgegebenen
Iwerden erbeten an die Geſchäftsſtelle des Ver=
Eeiers, Holzhofallee 10.
Das am Sonnkag enkhüllke Denkmal für die Gefallenen des Train=Bakaillons 18.
Phot.
Weißgerber.
Wie lange noch Steuererhöhung?
Man ſchreibt uns:
Alle Welt ruft nach Preisabbau, und den Mitgliedern unſeres
Stadtrates wird nun eine Vorlage auf mehr als 100prozentige
Erhöhung der Gemeindebierſteuer vorgelegt. Der bisherige Satz
von 2,40 Mk. ſoll um weitere 2,60, alſo auf 5,00 Mk. pro
Hekto=
liter erhöht werden. Es wird hieraus „auf dem Papier” eine
Mehreinnahme für die Stadt von 87 000 Mk. errechnet.
Die Grenze der ſteuerlichen Belaſtung, des Bieres iſt durch
die ſeit 1. Mai ds. Is eingetretene Erhöhung der
Reichsbier=
ſteuer auf 12.00 Mk. je Hektoliter und die zum gleichen Zeitpunkt
eingetretene Erhöhung der Gemeindebierſteuer der Stadt
Darm=
ſtadt auf 2.40 Mk. je Hektoliter bereits weit überſchritten worden,
denn ſeit dieſer Zeit bewegt ſich der Abſatz in ungeahnter Weiſe
rückläufig. Bei den Vorſchlägen für eine weitere
Bierſteuer=
erhöhung wird dieſe Tatſache leider ganz außer Acht gelaſſen.
Es iſt ferner doch zu berückſichtigen, daß als ſteuerliche Belaſtung
nicht nur die bereits angeführten auf jeden Hektoliter, ſondern
daß noch die ſonſtigen Steuern (Grund=, Sonder= und
Gewerbe=
uſw. Steuern) ſich entſprechend auswirken.
Dies iſt allein die ſteuerliche Belaſtung des Bieres beim
Pro=
duzenten, den Brauereien. Dazu kommen noch die erheblichen
Steuerlaſten, die der Wirt zu tragen hat. Wenn auch der Herr
Oberbürgermeiſter glaubt, das fragliche Steuerprojekt belaſte den
Biertrinker nur mit einer Erhöhung von 1 Pfennig je Glas, ſo
fehlt in dieſer Berechnung die Berückſichtigung einer Tatſache:
Laut dem ſtatiſtiſchen Nachweis, der deutſchen Finanzämter
hat Darmſtadt mit z. Z. 28,8 Prozent gegenüber dem vorjährigen
Abſatz den ſtärkſten Rückgang im Bierabſatz im ganzen Reiche ſeit
den genannten beiden Erhöhungen zu verzeichnen. Jede weitere
Verteuerung des Bieres — wenn auch nur (2) um 1 Pfennig
pro Glas — wird den kataſtrophalen Abſatzrückgang noch
bedeu=
tend erhöhen.
Dieſe neue Bierſteuererhöhung, die in Kraft treten ſoll mitten
in den Wintermonaten bei bereits ſtärkſtem rückläufigem Abſatz,
bei allerniedrigſten Weinpreiſen, und zu der Zeit eines
allgemei=
nen Preisabbaues, wird weit mehr Schaden anrichten, als ſie der
Stadt nützen wird. Drum endlich einmal Schluß mit jeglicher
Bierſteuer=Erhöhung!
Verein heimakkreuer Heſſen in Berlin.
Auch in Berlin gibt es einen Verein heimattreuer Heſſen,
der am Sonntag die über die Reichshauptſtadt verſtreuten Söhne
und Töchter des Heſſenlandes zu ſeinem vierten Stiftungsfeſt
ver=
einigte, das nicht nur einen durchaus harmoniſchen Verlauf nahm,
ſondern auch ein eindrucksvolles Bild der innigen Freundſchaft
und Zuſammenarbeit aller Vereinsmitglieder lieferte. Es würde
zu weit führen, wollte man von allen Einzelheiten des bis in die
Morgenſtunden des Sonntag währenden Feſtes Notiz nehmen, zu
dem auch der heſſiſche Geſandte erſchienen war. Der Hinweis auf
die Vielgeſtaltigkeit des Feſtprogramms, in dem die Pflege der
verſchiedenen Mundarten einen breiten Raum einnahm, mag
genügen, ebenſo der rauſchende Beifall, den die Darbietungen und
die Darſteller, unter ihnen vornehmlich Georg Heß aus
Leih=
geſtern, fanden. Auch eine Ehrung bewährter Freunde und
Mit=
glieder des Vereins fand ſtatt. Dem anweſenden Direktor des
Berliner Zoologiſchen Gartens, dem Profeſſor Heck, wurde unter
dem Jubel der Feſtverſammlung und unter herzlichen
Dankeswor=
ten des Gefeierten die Ehrenmitgliedſchaft übertragen,
desglei=
chen dem früheren Vertreter Heſſens bei der Reichsregierung,
dem Freiherrn von Biegeleben, deſſen Name mit dem Ausbau des
Vereins eng verbunden iſt, und ſchließlich noch dem Darmſtädter
Schriftſteller Robert Schneider, von dem der unmittelbare Anſtoß
zur Gründung des Heimatvereins in Berlin ausging.
Wir führen die größte Auswahl in
KUNSTBLATTERN
besonders
Hanfstaengl-, Medici-, Piper-Drucke
gerahmt u. ungerahmt
MÜLLER & RUHLE
KUNSTHANDLUNG
Elisabethenstraße 5
Fernruf 220
16618a
— Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde
be=
ſuchen als zweites Konzert das Sonntag, den 23. November,
20 Uhr, im Großen Haus unter Leitung von Generalmuſikdirektor
Dr. Karl Böhm ſtattfindende außerordentliche Volkskonzert —
2. Sinfonie von Guſtav Mahler.
— Einmaliges Gaſtſpiel des Japaniſchen Theaters im Großen
Haus. Donnerstag, den 20. November, findet im Großen Haus
ein einmaliges Gaſtſpiel des berühmten Japaniſchen Theaters
Kabuki unter Führung von Tokujiro Tſutſui ſtatt. Das
Gaſt=
ſpiel der japaniſchen Künſtlertruppe hat ſoeben in Frankfurt
aller=
ſtärkſten Anklang und eine wahrhaft begeiſterte Aufnahme finden
können. Das Japaniſche Theater vermittelt eine merkwürdige,
fremdartige, jedoch tief ergreifende Kunſt, die gleichzeitig
Aus=
druck für eine jahrhundertealte Kultur iſt. Es werden Tänze,
Mimo=Dramen, ſowie Schwert= und Säbelkämpfe zur Aufführung
gelangen. Ein deutſcher Sprecher wird die für das Verſtändnis
der Darbietungen notwendigen Angaben vermitteln. Auch das
Darmſtädter Kunſtpublikum wird der großen Kunſt des
Japani=
chen Theaters mit ehrlicher Bewunderung begegnen müſſen.
Heſiſches Landestheater.
Die Städtiſche Handelslehranſtalt hatte am Donnerstag,
den 13. November, die Angehörigen ihrer Schüler und
Schüle=
rinnen ſowie Freunde und Gönner der Schule zu ihrem erſten
Unterhaltungsabend eingeladen. Der Willkomm war, wie der gut
beſetzte Saalbau bewies, nicht ungehört verhallt. Neben
behörd=
lichen Vertretern waren namentlich zahlreiche Mitglieder der
kaufmänniſchen Angeſtelltenverbände anweſend. Der flotte
Deutſch=
meiſter=Regiments=Marſch leitete ein. Dann begrüßte Herr
Dr. Zeiger die Anweſenden und deutete in kurzer Rede den
Sinn des Elternabends, der zu einigen frohen Stunden geſelliger
Unterhaltung in einer wirtſchaftlich kritiſchen Zeit gerade die
drei Kreiſe zuſammenführen ſoll, die an einer ſachgemäßen
Aus=
bildung des ſich dem Kaufmannsſtand widmenden Jugendlichen
am ſtärkſten intereſſiert ſind: Elternhaus, Handelsſchule,
Berufs=
organiſation. Der Begrüßung folgten ſodann in kurzen
Abſtän=
den Schlag auf Schlag die mannigfachſten Darbietungen der
Schü=
ler und Schülerinnen: Gedicht=, Klavier= und Violinvorträge
(Dancla=Solo, Luſtſpielouvertüre u. a.), z. T. ſorgfältige
Ausbil=
dung verratend. Chorgeſänge „Das Lied vom Rhein”. „Die
Hei=
mat", „Tanzlied” u. a., vereinigten die Schülerinnen der
ver=
ſchiedenſten Klaſſen, ebenſo Freiübungen, Keulenſchwingen in
ſchmucker Tracht, Reigen, Volkstänze, Kanons. Die angeregte
Stimmung der Zuſchauer erreichte ſchließlich ihren Höhepunkt, als
ein „komiſches Intermezzo” (von Grock en miniature)
hinüber=
leitete zu der kräftigen, humorgewürzten Poſſe in Mundart, als
die ſich Hch Rüthleins „Maibowle” entpuppte. Mit
Tempera=
ment und Laune geſpielt, zauberten die jungen Darſteller viel
frohe Mienen und jenes befreiende Lachen hervor, das in einer
ſchweren Zeit beſonders not tut für einen Kampf, dem ſie ſelbſt
durch gründliche Fachvorbildung begegnen wollen.
— Akademiechor. Die Proben für den Akademiechor finden
jeden Mittwoch abends 8.15 Uhr (pünktlich), im Saale der Städt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, ſtatt. Der Probe
geht ab 7.30 Uhr ein Einführungskurs im Notenleſen uſw. voraus.
Anmeldungen im Sekretariat der Städt. Akademie oder abends
in der Probe.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute Lilian Harvey in
„Wenn Du einmal Dein Herz verſchenkſt” zur Vorführung. Regie:
Johannes Guter. Perſonen: Lilian Harvey, Jgo Sym, Harry
Halm, Karl Platen, Valeria Blanka, Erika Dammhoff. Im
Ton=
filmbeiprogramm: Die 2. Ung. Rhapſodie, geſpielt von Willi
Schmidt=Gentner mit ſeinen Ufa=Symphonikern. Ton=Lehrfilm
„Das Geheimnis der Eiſchale‟.
18. November 20, Ende 22 Uhr
Der Barbier von Bagdad
A 8, T, Gruppe 5
Preiſe 1—10 Mr. 20—22 Uhr
Meine Schweſter und ich
T, Gruppe 1, 3 und 4
Preiſe 1.20—6 Mk. Mittwoch,
19. November 19.30, Ende nach 2230 Uhr
Eliſabeth von England
G 5. Darmſt. Volksbühne
Gruppe I und 11
Preiſe 1—10 Mk 20—22.30 Uhr
Volksvorſtellung
Der Waffenſchmied
T Gruppe 2
Preiſe 1—4 Mk. Donnerstag,
20 November 13.3‟, Ende nach 22 Uhr
Einmaliges Gaſtſpiel des
Japaniſchen Theaters
Außer Miete
Preiſe 1—10 Mk 20—22 Uhr
Lucia von Lammermoor
Zuſatzmitte III, T6
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Freitag,
21. November 19.30—22 30 Uhr
Zauberflöte
H 4. Bühnenvolfsbund
Preiſe 1—10 Mr. 20, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatz=Mete IV
Die erſte Frau Selby
Preiſe 1.50 bis 7 50 Mk. Samstag,
*2. November 20, Ende gegen 22 15 Uhr
E9. Zum erſten Male:
Der raſende Sperling
Preiſe 1 bis 10 Mr. 20. Ende gegen 22 Uhr
Lucia von Lammermoor
Zuſatzmiete uI, T 7 und 8
Preiſe 1.50—7 50 Mk. Sonntag,
23. November / 20—21.45 Uhr
Außerordentl. Volkskonzert
2. Sin onie v. Guſt. Mahler
Preiſe 1—5 Mk 20—22.15 Uhr
Miſſiſſippi
M2, P2, Darmſt. Volksbühne
Gruppe I bis 1V
Preiſe 1—5 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Meine Schweſter und ich”,
das heute Dienstag im Kleinen Haus zur Aufführung gelangende
muſikaliſche Luſtſpiel konnte wegen der bevorſtehenden
Schauſpiel=
premieren „Die erſte Frau Selby” und „Der raſende Sperling”
für dieſe Woche nur einmal angeſetzt werden. Auch das vor
aus=
verkauftem Hauſe erfolgreich erſtaufgeführte Spiel zu Dreien
„X Y Z” von Klabund mußte aus dem gleichen Grund für den
nächſtwöchigen Spielplan des Kleinen Hauſes zurückgeſtellt
wer=
den. — Hermine Körner ſpielt morgen, Mittwoch, wiederum
die Titelrolle in dem Schauſpiel „Eliſabeth von
Eng=
land” im Großen Haus. Das erſte Gaſtſpiel von Frau Körner
als „Die erſte Frau Selby” findet Freitag, den 21.
Novem=
ber, im Kleinen Haus ſtatt. — Lortzings komiſche Oper „Der
Waffenſchmied” gelangt morgen Mittwoch im Kleinen
Haus als Volksvorſtellung mit Herrmann. Kienzl,
Stra=
lendorf, Vogt, Kuhn und Ney in den Hauptrollen unter
muſikali=
ſcher Leitung von Fritz Bohne zur Aufführung. — Donizettis Oper
„Lucia von Lammermoor” wird Donnerstag, den 20.
No=
vember, im Kleinen Haus in neuer Inſzenierung von Arthur
Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking unter muſikaliſcher
Lei=
tung von Karl Maria Zwißler zur Darſtellung kommen. Käthe
Walter ſingt die Titelpartie. In den übrigen Partien ſind
Ber=
holdt, Sattler, Stralendorf, Overlack, Heyer und Spira
beſchäf=
tigt. Tänze: Hans Macke.
Sette 6
Dtenstag, den 18. November 1930
Die Umangen ver Sinor uno die negen Siegern.
Der Vorlage des Oberbürgermeiſters an den Stadtrat, die
am Donnerstag zur Beratung ſteht, entnehmen wir noch folgendes:
Die Rückwirkungen der kriſenhaften Verſchärfung der
allge=
meinen Wirtſchaftslage auf den ſtädtiſchen Haushalt zeigen ſich auf
der Einnahmeſeite und auf der Ausgabenſeite. Dort in der
Re=
duzierung der ſogenannten Ueberweiſungsſteuern durch das Reich
und in dem Minderertrag der kommunalen Steuern, hier in der
ungeheuerlichen Anſchwellung der Wohlfahrtsetats. Die ohnehin.
nur unter erheblichen Schwierigkeiten erzielten allgemeinen
Haus=
haltbalancierungen für das laufende Rechnungsjahr ſind dadurch
überall längſt illuſoriſch geworden. In Heſſen ſind es beſonders
Offenbach und Worms, auch Mainz und zahlreiche mittlere Städte,
die mit den allergrößten Etatsſchwierigkeiten zu kämpfen haben.
Daß auch Darmſtadt durch die allgemeine Wirtſchaftskriſe
in Mitleidenſchaft gezogen iſt, kann unter dieſen Umſtänden nicht
überraſchen. Immerhin darf feſtgeſtellt werden, daß bei der
Viel=
ſeitigkeit der Darmſtädter Induſtrie ſich die Arbeitsloſigkeit mit
ihren Folgen hier bisher nicht ſo kataſtrophal ausgewirkt hat wie
anderswo, und daß auf der anderen Seite eine vorſichtige
Finanz=
gebarung uns davor bewahren wird, zu Mitteln zu greifen, die
im Intereſſe der Erhaltung unſerer Kreditwürdigkeit unter allen
Umſtänden zu verwerfen wären.
Der Voranſchlag der Stadt für 1930 iſt dadurch ausgeglichen
worden, daß, abgeſehen von einigen Steuer= und Tariferhöhungen,
rund 493 000 RM. als Ueberweiſungen aus Vermögensfonds der
allgemeinen Verwaltung zugeführt worden ſind. Das Kreisamt
hat dieſen Beſchluß bekanntlich inſoweit beanſtandet, als der
Selbſt=
verſicherungsfonds in Mitleidenſchaft gezogen werden ſollte, ſich
aber damit einverſtanden erklärt, daß an Stelle eines Teiles des
Selbſtverſicherungsfonds der geſamte
Elektrizitätswerkrückkaufs=
fonds zur Deckung verwendet wird. Da der letztgenannte Fonds
aber zur Deckung des Fehlbetrags nicht ausreicht, bleibt ein
De=
fizit von 35 000 RM. Weitere Fehlbeträge, ſind zu erwarten mit
zuſammen 47 000 RM. Dazu kommen die Mindereingänge an
Steuern, die nach ſorgfältigen Schätzungen ſich berechnen mit
ins=
geſamt 355 000 RM. Zu dieſem Fehlbetrag von 402 000 RM.
kommt ſchließlich der vorausſichtliche Mehraufwand für
Wohlfahrts=
zwecke, der einſchließlich einer Winterbeihilfe, die unter den
ge=
genwärtigen Verhältniſſen ohne Zweifel wieder wird gewährt
wer=
den müſſen, wenn ſich auch — wie in den Vorjahren — das Land
beteiligt mit etwa 400 000 RM., anzunehmen ſein wird. Dem ſo
geſchätzten Geſamtfehlbetrag von 402 000 RM. plus 400 000 RM.
gleich rund 800 000 RM. werden gegenübergeſetzt werden können
an Etatsverbeſſerungen durch Sparmaßnahmen der Verwaltung
150 000 RM., wovon allerdings abgehen 77 000 RM., weil dieſer
Betrag bereits im Voranſchlag 1930 als weitere Erſparnis
ein=
geſtellt iſt. Es bleiben alſo 73 000 RM. Ferner kann nach den
ſeit=
herigen Erfahrungen angenommen werden, daß an
Ausgabeerſpar=
niſſen und Einnahmeüberſchüſſen noch zu erwarten ſein mögen
180 000 RM. Schließlich ergibt ſich aus nachträglicher Veranlagung
zweier hieſiger Körperſchaften zur Gewerbeſteuer eine
Zufalls=
einnahme von 140 000 RM. Das ſind insgeſamt rund 400 000 RM.
Sonach bleiben zu decken 400 000 RM. Das iſt ungefähr gerade der
Betrag, den die durch die wirtſchaftliche Kriſe bedingte
Mehrbe=
laſtung des Wohlfahrtsetats ausmacht. Ein Rückgriff auf die
Realſteuern erſcheint nicht angängig. Wenn danach für eine
Dis=
kuſſion über die Zweckmäßigkeit der in Betracht kommenden
Steuerarten, der erhöhten
Bierſteuer, der Getränkeſteuer und der Bürgerſteuer
kein Raum mehr iſt (!), ſo mögen doch einige grundſätzliche Be=
merkungen hier noch Platz finden:
Bezüglich der beiden erſtgenannten Steuern iſt zu beachten,
daß es ſich bei dem hier erfaßten Verbrauch nicht um Gegenſtände
handelt, die zum allernotwendigſten Lebensunterhalt gehören.
Der Konſum wird alſo nicht allgemein belaſtet. Nebenbei iſt der
Ausſchankpreis ſchon bei der letzten Bierſteuererhöhung ſo weit
nach oben abgerundet worden, daß die durch die neuerliche
Er=
höhung bedingten Mehrkoſten damit bereits abgedeckt worden ſind.
Denn dieſe neuerliche Erhöhung des Steuerſatzes (5 RM. je
Hek=
toliter gegen ſeither 2,4 RM.) macht, auf das Dreizehntel=Literglas
Vollbier umgerechnet, nur 0,78 Pfennige aus. Es iſt davon, wie die
Beiſpiele aus anderen Städten, wo die erhöhte Bierſteuer bereits
eingeführt iſt, ergeben, auch ein fühlbarer Konſumrückgang in
keiner Weiſe zu erwarten. In Frankfurt hat die Wirteorganiſation
beſchloſſen, von einem Ausſchlag der Steuer auf das konſumierende
Publikum überhaupt abzuſehen. Der allgemeine Bierabſatz iſt
allerdings in Darmſtadt in den letzten Monaten nicht unerheblich
zurückgegangen. Die Stadtverwaltung wird ſich ihrerſeits durch
eine intenſive Fremdenverkehrswerbung, auch für das Jahr 1931,
Mühe geben, dem Wirteſtand einen großen Konſumentenkreis auch
von auswärts zuzuführen.
Auch die Getränkeſteuer belaſtet nicht den
lebensnot=
wendigen Konſum und hat in den Städten, wo ſie bereits
einge=
führt wurde, angeſichts ihres beſchiedenen Umfangs nirgends zu
Verzehrseinſchränkungen geführt. Uebrigens iſt die
Gemeindege=
tränkeſteuer nur neben der erhöhten Bierſteuer zuläſſig.
Ueber die Zweckmäßigkeit der Bürgerſteuer ſind in den
Parlamenten wie in der Preſſe bereits heftige Kämpfe
ausge=
fochten worden. Es iſt unbeſtreitbar, daß ihr eine ſtaatspolitiſche
Bedeutung zukommt. Man will mit ihr, die ja demnächſt den
be=
weglichen Ausgleichsfaktor im Gemeindeſteuerſyſtem darſtellen ſoll,
den engen perſönlichen Zuſammenhang zwiſchen
Ausgabebewilli=
gung und Ausgabendeckung wieder herſtellen, der durch die
Um=
geſtaltung des öffentlichen Finanzweſens nach 1918 verloren
ge=
gangen iſt. Das Einkommenſteuerzuſchlagsrecht iſt zurzeit nicht
er=
reichbar. Die Bürgerſteuer hat mit ihm das eine gemeinſam, daß
uuch ſie ſchlechthin die ganze Einwohnerſchaft — wenn ſchon in
iner reichlich rohen Form — ſteuerlich erfaßt. Darüber hinaus
liegt ihr das durchaus moraliſche Prinzip zugrunde, daß gleichen
Staatsbürgerrechten auch gleiche Staatsbürgerpflichten
gegenüber=
zuſtehen haben. (!). Die älteren demokratiſchen Staaten haben die
Steuer ſchon früher eingeführt. Auch in Deutſchland kennt man
die Steuer. Sie beſteht ſeit längerer Zeit (1903, abgeändert 1923)
als ſogenannte Einwohnerſteuer in Württemberg, in Bayern ſeit
1927 als „kommunale Verwaltungsabgabe”, die eingeführt
wer=
den muß, wenn die Gemeinde die Realſteuern über eine gewiſſe
Grenze erhöhen will. Aehnliche Beſtimmungen gelten in
Olden=
burg
Das Erträgnis der drei Steuern würde ſich auf
das Jahr berechnen: 1. aus der erhöhten Bierſteuer auf
87 000 RM., 2. aus der Getränkeſteuer auf 70 000 RM., 3. aus der
Bürgerſteuer auf 255 000 RM., zuſammen 412 000 RM.
Es würde alſo zur Deckung des Geſamtfehlbetrags von 400 000
RM. für das Rechnungsjahr 1930, da die Steuern früheſtens mit
Wirkung vom 1. Dezember d. J. erhoben werden können, nur zu
einem Drittel ausreichen. Rund 263 000 RM. blieben ungedeckt.
Angeſichts des Fehlens anderer Deckungsmöglichkeiten bleibt
einſtweilen nur übrig, dieſen Betrag aus Vermögensmitteln zu
decken. Das iſt umſo bedenklicher, als auch ein Teil der
Aus=
gaben für das Arbeitsbeſchaffungsprogramm nach den Grundſätzen
einer ſoliden Finanzgebarung auf laufende Ausgaben verrechnet
werden müßte.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Im Juni dieſes Jahres erſchien im Hauptbahnhof auf der
Beſchwerdeſtelle eine junge Hausangeſtellte. Sie war mit ihrer
7jährigen Nichte von Heidelberg nach Darmſtadt gefahren.
Eigent=
lich wollte ſie in Darmſtadt=Süd, wohin ihre Fahrkahrte lautete,
verlangte 1,50 Mark von ihr. Nachträglich wurde ſie darauf
auf=
merkſam gemacht, daß ſie 1,25 Mark zuviel bezahlt habe, und ſo kam
die Sache heraus. Sie erkannte den Beamten ſogleich wieder bei
dem auch die Karten abgeliefert worden waren. Der Angeklagte
beſtreitet zwar, irgendwelches Geld angenommen zu haben, dazu
habe er ja gar keine Berechtigung. Das Bezirksſchöffengericht ſieht
jedoch ſeine Schuld als erwieſen an und verurteilt ihn wegen
Un=
terſchlagung im Amt in Tateinheit mit Betrug zu
drei Monaten Gefängnis.
Es ſitzen dann zwei Kaufleute wegen Betrugs auf
der Anklagebank. Ein kleiner beweglicher Mann mit unruhigen
Augen, mit denen er ſein Gegenüber nicht klar anzublicken vermag,
und ſein ehemaliger Geſchäftsfreund, jetzt wohl größter Feind, ein
ſehr ſtattlicher und äußerſt aufgeregter Menſch. Der Kleine hatte
in Beſſungen ein Verlagsunternehmen, in dem er Zuſchneide= und
Handarbeitsmappen anfertigte und vertrieb. Er behauptete, daß
das Geſchäft gut gegangen ſei, doch kam er in
Zahlungsſchwierig=
keiten und dann in Konkurs. Es wurde da ſchon ein Verfahren
wegen Betrugs gegen ihn eingeleitet und er erhielt ein Jahr
Ge=
fängnis. Nachdem er dieſes Jahr abgeſeſſen hatte, wollte er ſein
Geſchäft wieder anfangen. Da es ihm jedoch an Geld mangelte
mußte er ſich danach umſehen, und ſo erließ er eine Annonce, auf
die ſich dann auch zwei junge Kaufleute meldeten. Es wurden
ihnen herrliche Ausſichten dargeſtellt. Erſtensmal ſei die Frau,
die das Geſchäft übernehmen ſollte, vollkommen ſchuldenfrei dann
ſei ja auch als Sicherheit das Lager mit Schnitt= und
Bügel=
muſtern, das glatt ſeine 30 000 Mark wert ſei. Der zweite
Ange=
klagte ſtellte überdies als Sicherheit eine Hypothek über 55 000
Mark zur Verfügung. Man kam dann auch bald zu einer Einigung.
Die jungen Leute ſteckten ihr Geld und ihre Arbeitskraft in das
Unternehmen und bekamen, wie ſie heute bekunden, kaum einen
Pfennig wieder. Die Frau hatte Verpflichtungen, das Lager war
zum Teil verpfändet und das Grundſtück, auf das die Hypothek
ge=
ſchrieben war, war ganze 3900 Mark wert. Das will der zweite
Angeklagte aber nicht gewußt haben. Nach ihren Ausſagen ſind
die Angeklagten überhaupt vollkommen unſchuldig und reine Opfer
der Verhältniſſe. Der zweite Angeklagte wird außerdem
beſchul=
digt, einem dritten einen deckungsloſen Scheck über 380 Mark auf
eine Württembergiſche Bank ausgeſtellt zu haben. Nach
dreiſtün=
diger Verhandlung verurteilt das Gericht den erſten
Ange=
klagten wegen Betrugs in zwei Fällen zu zehn
Mo=
naten Gefängnis den zweiten Angeklagten in
An=
betracht ſeiner Vorſtrafen, wegen Betrugs in drei Fällen zu
einem Jahr Gefängnis, wovon vier Monate der
Unter=
ſuchungshaft in Abrechnung kommen. Der Haftbefehl wird nicht
aufgehoben. Beide ſind tief empört im ganzen Bewußtſein ihrer
Unſchuld und wollen Berufung verfolgen.
Es wird dann noch ein 19jähriger Königſtädter
we=
gen fahrläſſiger Tötung und fahrläſſiger
Körper=
verletzung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er kam
im Juni dieſes Jahres mit ſeinem Motorrad von Groß=Gerau nach
dem Schönauer Hof — geraſt —, wie er heute ſelber zugibt, in
einem Tempo von 80—85 Stundenkilometern. Dadurch konnte er
nicht mehr rechtzeitig bremſen, als ein vor ihm herfahrendes
Auto anhielt. Er wollte links ausbiegen und ſauſte in ein
an=
ſcheinend in ähnlicher Geſchwindigkeit entgegenkommendes
Motor=
rad. Alle blieben, mehr oder weniger ſchwer verletzt, bewußtlos
auf der Straße liegen. Der andere Motorradfahrer ſtarb nach acht Heſſen=Naſſau, Heſſen und angrenzende Gebiete e. V. in Darm=
Tagen im Mainzer Krankenhaus, während er und der
Sozius=
fahrer des Getöteten ſich bald wieder erholten.
— Orpheum. Tafer Terofal Schlierſeer. Es finden
nur noch wenige Aufführungen des überaus köſtlichen Schwankes
„Finden Sie, daß der Stingelbanns ſich richtie benimmt‟. Eine
heitere Geſchichte vom ſchönen Tegernſee in 3 Akten von L.
Meg=
gendorfer ſtatt. Es iſt ein zimpftiges Luſtſpiel. welches ſehr
ge=
ſchickt aufgebaut iſt. Die Hauptrolle hat Xaver Terofal
übernom=
men, welche er mit viel Frohſinn und Liebenswürdigkeit
durch=
führt, ſo daß man dieſen Sünder Stingelhanns liebgewinnen muß.
— Auch die andern Rollen des Stückes ſind in beſten Händen. —
Außerdem finden die drei Muſikanten, welche ihre Inſtrumenten
meiſterhaft beherrſchen, allabendlich beſonderes Intereſſe. Wer
herzlich lachen will, darf die letzten Aufführungen nicht
ver=
ſäumen. Es gelten volkstümliche Preiſe von 1—3 Mk. (S. Anz.)
— Zigeunerkonzert. Auf das beute Dienstag, 18 November,
abends 8 Uhr, im großen Saal des Städt. Saalbaus ſtattfindende
biermit beſonders hingewieſen. Karten in den Vorverkaufsſtellen
und an der Abendkaſſe.
Pholographiſche Reprodukkionskammern für
Bermeſſungszwecke.
Von der Arbeitsgemeinſchaft der höheren
Vermeſſungsbeam=
ten im Rhein=Main=Gebiet wird uns geſchrieben:
Die Rationaliſierung der öffentlichen Verwaltung wird heute
in allen Bevölkerungskreiſen lebhaft beſprochen. Jeder Beruf
wird ſich nicht der Unterſuchung entziehen können, ob die
Forde=
rung „wirtſchaftlichſte Betriebsführung” erreicht iſt oder durch
Inanſpruchnahme der modernen Technik erreicht werden kann.
Auch im Vermeſſungsweſen, das die techniſche Grundlage des
Grundbuches und damit die Verbürgung des Grundbeſitzes und
der damit verbundenen Rechte bildet, befaßt man ſich in den
letz=
ten Jahren mit den Fragen der Betriebsumſtellung. Die im
Jahre 1926 gegründete Arbeitsgemeinſchaft der höheren
Vermeſ=
ſungsbeamten des Rhein=Main=Gebiets ſucht in Fühlung mit
Fachvertretern der Wiſſenſchaft und der Induſtrie ihre
Mitglie=
der über den neueſten Stand ihrer Berufstechnik zu unterrichten.
Sie hatte zum 16. November nach Frankfurt a. M. zu einem
Vortrag über Photographiſche Reproduktionskammern für
Ver=
meſſungszwecke” eingeladen. Herr Kollege Wißfeld vom
Stadt=
vermeſſungsamt Frankfurt a. M. beleuchtete in äußerſt
intereſſan=
ten Ausführungen dieſen neueſten Zweig techniſcher Wiſſenſchaft
und zeigte in klarer, anſchaulicher Weiſe die neueſten Methoden
der Planvervielfältigungen.
Reicher Beifall lohnte die trefflichen Ausführungen, an die
ſich eine rege Ausſprache anſchloß. Der Vorſitzende, Vermeſſungsrat
Heyl=Darmſtadt, ſprach hierauf dem Herrn Vortragenden den
Dank der Zuhörer aus
Am Nachmittag beſichtigten zahlreiche Fachangehörige in
Gruppen die Reproduktionskammern der Photoanſtalt der Stadt
Frankfurt, die mit den neueſten Sondervorrichtungen für
ver=
meſſungstechniſche Präziſionsarbeit ausgeſtattet ſind, ſowie die
elektriſchen Kopier= und Lichtpausmaſchinen. Obwohl die
Be=
ſchaffungskoſten dieſer Geräte ſehr hoch ſind, laſſen ſich neben
an=
deren Vorzügen (Schnelligkeit, Originaltreue) damit bei der
An=
fertigung von Planvorlagen gegenüber der Handzeichnung ganz
erhebliche Einſparungen erzielen. Unabhängig angeſtellte
Unter=
ſuchungen in den Reproduktionsanſtalten verſchiedener
Groß=
ſtädte und Privatunternehmen ergaben bei Anwendung des
photographiſchen Verfahrens eine Unkoſtenverminderung von
etwa 60 bis 70 Prozent gegen die früher übliche Handarbeit. Eine
ausgeſtellte Sammlung von Plänen, die größtenteils auf
photo=
mechaniſchem Wege entſtanden waren, zeigte, daß auch die neuen
Verfahren einwandfreie Erzeugniſſe liefern, die allen praktiſchen
Zwecken vollauf genügen. Die Teilnehmer dankten durch
Ver=
meſſungsrat Heyl=Darmſtadt den Veranſtaltern für die Führung
und die Beſprechung von Einzelfragen an den Maſchinen, die alle
in Betrieb vorgeführt wurden.
Die Ortsgruppen des Verbandes der Metallinduſtriellen für
ſtadt, Frankfurt a. M., Hanau und Offenbach a. M. haben heute
die beſtehenden Lohn= und Akkordabkommen, die örtlichen
Gie=
ßereiabkommen und ſonſtige Sonderabkommen zum 1. Januar
1931 gekündigt. Den Metallarbeiterverbänden iſt der Vorſchlag
einer 15prozentigen Lohnſenkung gemacht worden. Eine
Begrün=
dung für die durch die ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
auch in dem hieſigen Bezirk der Metallinduſtrie hervorgerufenen
Lohnſenkungsvorſchläge wird in den mündlichen Verhandlungen
gegeben werden.
— Deutſcher Sprachverein. Der Abend zum Gedächtnis
Walthers von der Vogelweide findet am Donnerstag,
dem 20. November, abends, im Feſtſaal des Realgymnaſiums ſtatt.
Da nach dem Vortrag des Studienrats Dr. Anton Büchner
Schülerinnen der Viktoriaſchule Gedichte Walthers in ſeiner alten
Sprache ſprechen und Lieder von ihm ſingen, wird der Abend ein
lebendiges Bild des bedeutendſten Minneſängers vermitteln
zu=
mal auch Lichtbilder gezeigt werden. Der Eintritt iſt frei. (Siehe
Anzeige.)
Berichtigung. Wir werden gebeten, mitzuteilen, daß nicht
Konzert von „Berenys ungariſche Zigeuner=Sinfoniker”, wird. Landtagsabg. Reiber, ſondern Abg. Schreiber auf dem
Grün=
dungsparteitag, der Staatspartei, in Frankfurt a. M. über die
Tätigkeit der Demokratiſchen Vartei ſprach.
Schulungskagung der Frauengruppen
für das dentichtum im Anslang
Die im Anſchluß an die Frankfurter Hauptquenz
V.D. A. in Darmſtadt abgehaltene Schulungstagu
führender Stelle in der V. D.A.=Arbeit ſtehenden
voller Erfolg. Die Abhaltung einer ſolchen
war ſeit Jahren Bedürfnis, ſie erwies ſich doppelt)
geſichts der immer mehr gefährdeten Lage der Au.
und die Hinderniſſe, die wirtſchaftliche Not im
ſteigendem Maße jeder Vereinsarbeit berein,
Koepke, die Führerin der Darmſtädter
Fraue=
nach Darmſtadt eingeladen, und in großer Zahl!
aus dem ganzen Reiche der Einladung gefolgt.
Pleimes=Frankfurt a. M. leitete die Sitzurm
gewöhnlichem Geſchick und zielbewußt. Ihre heu
ßungsworte an die alten bewährten Mitkämpfe
V.D.A.=Arbeit und an die jungen Kameradinnem
Seite treten wollen, leiteten die Tagung
wirkung=
anſtaltung bez
De grgait un däſchu Sadch
winnung einer arbeitsfreudigen Gemeinſchaft.
Frau Dr. Koepke überbrachte die Grüße die
Frauengruppe, die ſich ihrer Gäſte und der
erſ=
tagung in Darmſtadt herzlich freue. Staatsrat 9i
Verſammlung den Gruß des Staatspräſidenten,
bandes Heſſen des V.D.A. und des Oberbürgerm
deshauptſtadt mit überaus freundlichen Worten
Die frühere Reichstagsabgeordnete Frau C=
Berlin hielt das erſte Referat über
Minderhe=
kennung und Minderheitenſchutz. Die 2,
ten Leitſätze gaben Anlaß zu einer überaus lebhon
die die Klärung des Minderheitenbegriffes ergel
auch die große Verſchiedenheit der Minderheiten
ſtehung, ihrer wirtſchaftlichen und ſtaatspolitiſcht,
ihren Nöten und Schwierigkeiten deutlich hervost)
Minderheiten kämpfen heute um Anerkennung
um ſtaatlichen Schutz und um allgemein
gültige=
recht, das in der Hauptſache das Recht auf kultine
feſtlegt, d. h. das Recht auf Sprache, Schule unda
Das Thema des Nachmittags lautete: Aufgo.
Minderheitenarbeit. In Form von
wurde eine große Reihe von Einzelfragen in diſeirk
ſprache erörtert. Man ſprach über: Gefühlsmor
Sachlichkeit in der Minderheitenarbeit: — Die
der Minderheitenarbeit: — Nützt die Mitarbeit:
len Verbänden den deutſchen Minderheiten?;
nelle Frage im Minderheitenproblem; — Kultund
Irridentaarbeit in Wechſelwirkung; — Der Einf:i.
die öffentliche Meinung.
Der ſehr anſtrengende Arbeitstag ergab eiſe
friedigung über Form und Ergebnis der Ausſ.!
Ueberzeugung, daß von der Erhaltung der deutſckh,)
die Weltgeltung und Großmachtſtellung Deutſchty
daß alſo Deutſchtumsarbeit zu geſchehen hat nin
Auslandsdeutſchtums willen, ſondern im
Interriſ=
ſelbſt. Klar wurde auch die gemeinſchaftsbilderik
überparteilichen und überkonfeſſionellen Volkstunß.
deutſchen politiſchen Zerriſſenheit unſeres Volkes:ch
Wer ſolcher Arbeit dienen will, muß au=
Hilfsmittel der Arbeit kennen. Mit ihnen ſollt,!
vertraut machen. Er wurde eingeleitet mit eir
Frau Profeſſor Aly=Freiburg i. B. über „S
und Erhaltung einer Frauengrupo
begrenzten Debatten wurden eine Reihe von
für alle Frauenarbeit Geltung und Bedeutung
und ihr Ergebnis in „knapp formulierten EN
herausgearbeitet. Dieſe gemeinſam feſtgeſetzten 1
für die Frauenarbeit willkommenes Rüſtzeug ſeirl
handelt u. a. die verſchiedenen Methoden der Ad
ziehungen zur Preſſe, Jugend, die Frage des
Aufbau eines Vorſtandes, der eine wirkliche A!
darſtellt und endlich die Mittel, die die große
gemeinſchaft aller Deutſchen jung und lebendig er=
Die eben kurz umriſſene auf den Grum
gehende eigentliche Tagungsarbeit war dank deu
Darmſtädter Frauengruppe in äußerſt glückliche
entſprechenden Rahmen geſellſchaftlicher und alllc
ſtaltungen geſpannt. Die Teilnehmerinnen wi
von den Darmſtädter Damen gaſtlich aufgenomrn
Traube erwies ſeine Leiſtungsfähigkeit in der
Gäſte. Ein Geſellſchaftsabend am gleichen Orp
Gäſte mit führenden Frauen und Männern
V. D.A. zu gemütlicher Ausſprache. In mehu
ſprache, die von einer launigen, gereimten Beg.” Prof. Dr. Köſer eingeleitet wurde, lernt /9
nen Gruppen kennen und tauſchten Erfahrungen I
aus. — Auch die Schönheiten der Stadt
wuri=
denen Darmſtadt meiſt fremd war, durch Beſichtä!e
uſw. näher gebracht. Eine Fahrt nach Lindenß t
wald, der im Herbſtgewand prangte, ſchloß die —u
voll ab. Allgemein war das Lob der ſcheide
unſere Stadt und ihre prächtige Umgebung, ſomreck
liche Aufnahme. Selten wohl, ſo lautete das 50=
Tagung, nicht zum mindeſten auch dank der vorzü
tung in Darmſtadt, allen Teilnehmern ſolch reas
bracht, ſowohl für die Arbeit ſelbſt wie für die
keit. Aus dieſen Tagen gemeinſamer Arbeit dünt
keit für den Dienſt am Auslandsdeutſchtum err:d
Arbeit, die alle vereinen muß, denen die Sorges
Zukunft auf der Seele brennt.
— Märchentheater „Perkeo”. Wie ſtrahltes
vielhundertköpfigen Kinderſchar, als am Sonnttek
Kindermärchen „Hänſel und Gretel” zur Auffr 21
Das war ſo recht für das Kindergemüt. Leider
Tränen, das heißt vor der Tür bei den Kindenl
Ueberfüllung des Saales keinen Einlaß mehr fird
dieſe Tränen zu trocknen, findet eine Wiederhogl
und Gretel” morgen Mittwoch nachmittag um Bk
Preiſe ſind wieder 30 bis 50 Pf. Es iſt Sorge
Kinder Sitzgelegenheit haben. Vorverkauf iſt
Uhr an der Theaterkaſſe Perkeo, Alexanderſtre=7
Kaſſenöffnung am Mittwoch um 2 Uhr.
Kom=
wieder fein! (Siehe Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen..
Ortsgewerbeverein und Handwe
gung Darmſtadt. Wir verweiſen auf unſe*
heutigen Nummer ds. Bl. mit der Einladung 18
jährigen Winterverſammlung. Dieſer Vortrage
vatdozent Dr. v. Gerhardt=Frankfurt a. M..
ſchaftskriſen ihr Weſen und ihre
dürfte in den Kreiſen unſerer Mitglieder, deren 14
Freunden größte Anziehungskraft ausüben.
—Sparer= und Rentnerbund. H79
noch einmal auf die heute ſtattfindende Verſamm!
ſaal hin. Es ſpricht Herr Präſident Dr. Beſt ü=”
laſſenen Aufwertungsgeſetze und ihre Folgen.
Tageskalender für Dienstag, den 18. Novr.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 42,
Barbier von Bagdad”. — Kleines Haus, TI,
Meine Schweſter und ich” — Orpheum.
den Sie, daß der Stingelhans ſich richtig ben:
zerte: Schloßkeller, Cafs Oper, Zum Datt=
Bender Maxim, Spaniſche Bodega —
Kim=
gen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.—
nachm. 5 Uhr: Lichtbilder=Vortrag Frau Heckers=
geſ.). — Städt. Saalbau, 20 Uhr: 3i4
reny. — Fürſtenſaal, 20 Uhr: Vortrag D-
und Rentnerbund — Hörſaal 326 der
20.15 Uhr: Lichtbilder=Vortrag Prof. Dr. 6
20.15 Uhr: Lichtbilder=Vortrag S.=R. Dr. 538
Klublokal).
Schöne weiße Zähne. „Auch ich möchte nicht ver v.
größte Anerlennung und vollſte Zufriedenheit über die nN. *
zu übermitteln. Ich gebrauche „Ghlorodom”, ſchon ſet. —
meiner ſchönen weißen Zähne oſt beneidet, die ch 14xt
M H Hra enne
Sch... „Saalkreis. — ſMan verlange nur die cchie V
Tube 80 Pf. und 1 M., und weiſe jeden Eſcth Meht.
Dienstag, den 18. November 1930
Seite 7
Mot Berem ſar Beisgeſchichie und gennatrände.
Aus Heſſen.
zenrat Pickert berichtete über „Die
Sammlun=
chatzes der heſſiſchen Mundarten‟. Der
von der Tatſache aus, daß in vielen Häuſern
fremd=
ücher zu finden ſind, aber verhältnismäßig wenig trifft
Wörterbuch an, das die Bedeutung und Verwandt=
.B. das von unſerem Mitbürger Dr. Karl Berg=
Deutſche Wörterbuch”. Noch viel ſeltener ſind die
rterbuch für die Mundart der Heimat haben.
Zahl=
d.r Mundart könnten ungcändert von der
Schrift=
r werden, nämlich ſolche, die ſchriftmäßige Geſtalt
einen austrocknenden Wind, das Noß (mit langem
Wieh, Mehrzahl Nößer, Geſchwiſter=diechter
(Nachgeſchwiſterkinder), fuggern (das an das be=
Handelshaus erinnert) für feilſchen. Andere müßten
umgeprägt werden, z. B. die Mande und das
griffiger Korb), Untätelchen (kleiner Fehler),
hiaartlich lepſch), windweh (ſo weh. daß man ſich
irdet), verläppern (ſein Vermögen mit kleinen
(7D. Der erſte, von dem wir wiſſen, daß er heſſiſche
war der zu Sprendlingen in der Dreieich geborene
alber (Alberns), 1500—1553. Doch waren ſeine
hri hundert Jahre der Mundartsbewertung ungünſtig.
oxen Leibniz trat Wandel ein. Im 18.
Jahrhun=
ur anſehnliche Wörterbücher für einzelne Sprachland=
Gimpfen gebürlige Pfarrer Friedrich Fulda (1724 bis
. Darſtellung aller deutſchen Mundarten. Seit 1823
1KKarl Ludwig Weigand (1804—1878), ein Nieder=
Profeſſor zu Gießen, die Wörter der Wetterau, aber
uise Wetterauiſche Idiotikon ward nicht druckreif. Ebenſo
ſ riedberger Schuldirektor Philipp Dieffenbach
Yetzenbacher. Aber Kehrein aus Heidesheim (1803
n als Direktor zu Montabauer in Naſſau wirkte, ließ
as Werk erſcheinen: „Volksſprache und Volksſitte in
Tgte das „Idiotikon von Kurbeſſen” vom Marburger
Aluguſt Vilmar (1800—1868), dem Verfaſſer einer
ta urgeſchichte. 1827 begann er zu ſammeln: 1867, ein
uſeis Ende, gab er das Werk in Druck als „vielleicht
ſitze Zeugnis” der Eigenart ſeiner Heimat. Im gleichen
lefert 1886 reichhaltige „Mundartliche Nachträge zu
eter= und Wirkſchaftskalender
iee Zeit vom 15. bis 30. November 1930.
Aufbewahren!
u2
iar dieſem Tage fälligen Termine Kirchenſteuer,
nen sſteuer, Einkommenſteuer uſw. der
Landwirt=
ſtg en bereits in dem am 2. November in Nr. 303
umſtädter Tagblatts” erſchienenen Steuerkalender
iſte Novemberhälte enthalten.
ih ung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
m5. November 1930 erfolgten Lohnzahlungen im
torrfahren und im Ueberweiſungsverfahren: im
edoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
tendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für
te in einem Betrieb beſchäftigten Arbeitnehmer
ſttaag von 200 RM. überſtiegen haben. (Keine
enf.) Ferner Abführung der in dem
Steuer=
ſute fahrenen einbehaltenen Reichshilfe der
Perſo=
öffentlichen Dienſtes und der Ledigenſteuer.
Ates (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis=
ſo inzialumlagen für das Rechnungsjahr 1930/31.
Steuerzettel. Schonfriſt bis 5. Dezember 1930.
Zung der Müllabfuhr=, Straßenreinigungs= und
Zuenrutzungsgebühr in der Stadt Darmſtadt laut
Gebührenbeſcheid, viertes Ziel für das
Rech=
ir 1930/31. Schonfriſt bis 5. Dezember 1930.
Ayn der Filialſteuer in Darmſtadt. Viertes Ziel
Rechnungsjahr 1930/31. Weißer Beſcheid. Schon=
5. Dezember 1930.
H. W. Wohmann.
Vilmars Idiotikon” der zu Kaſſel geborene Major Hermann v.
Pfi=
ſter (1837—1916), der die letzten dreißig Jahre als Hochſchullehrer zu
Darmſtadt verbrachte. Der aus Hungen ſtammende Wilhelm
Cre=
celius (1828—1889) verfaßte im Auftrag unſeres hiſtoriſchen Vereins
das 1897 erſchienene „Oberheſſiſche Wörterbuch”, das letzte der Werke,
die auf die alte Art zuſtande kamen, d. h. durch Männer, die das Land
kreuz und auer durchzogen.
Seitdem gewinnt man die Auskünfte durch Fragebogen, die in
Menge ausgeſandt werden. Georg Wenker zu Marburg wandte dieſe
Verfahren 1876 an, um die Grundlage für einen umfangreichen „
Deut=
ſchen Sprachatlas” zu gewinnen; Profeſſor Franz Wrede zu
Mar=
burg konnte 1926 die erſten Lautbeſtands= und Wortverbreitungskarten
drucken laſſen.
In feiner Weiſe ſtellt Dr. Luiſe Berthold zu Marburg das
„Heſſen=Naſſauiſche Volkswörterbuch” her, von dem der Buchſtabe L jetzt
fertig iſt.
Unſer Landsmann Profeſſor Dr. Friedrich Maurer zu
Gie=
ßen möchte ebenſo, mit Hilfe vieler ſammelnden Beiträger und ordnenden
Studenten ein „Südheſſiſches Wörterbuch” ſchaffen: 200 000 geprüfte
Zettel hat er ſchon beiſammen. An dieſem Werke ſich zu beteiligen,
for=
derte der Vortragende, der ſeine Darbietungen mit vielen Proben aus
den bisherigen Büchern ausſtattete und beſonders eingehend die jetzige
Wörterbucharbeit erläuterte, die Anweſenden eindringlich auf, und 8
er=
klärten ſchriftlich ihre Bereitwilligkeit.
Reicher Beifall lohnte die gründlichen Ausführungen des Redners,
dem der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, für ſeine feinen
Ausführun=
gen herzlich dankte, die ein Bild von der gewaltigen Arbeitsleiſtung,
die bis jetzt auf dem Gebiete der Mundartforſchung geſchehen iſt, gaben.
Des weiteren gedachte der Vorſitzende noch in herzlichen Worten des
82. Geburtstages von Mitglied Herrn Buchhändler Saeng und
er=
innerte noch an den 80. Geburtstag der ehemaligen Schauſpielerin Frl.
Anna Ethel, die ebenfalls eng mit „Alt=Darmſtadt” verknüpft
iſt; er wünſchte den beiden Jubilaren auch weiter eine frohe und
geſeg=
nete Wegfahrt.
Nächſte Veranſtaltung am 27. November. Herr Schrif ſteller
Wal=
ter Schweter, der weiten Kreiſen durch ſeine ſinnigen Erzählungen
und Naturſchilderungen bekannt iſt, wird uns mit neuen Erzeugniſſen
von den Kindern ſeiner Muſe bekannt machen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute ein ſpannendes
Doppelprogramm zur Vorführung. Ken Maynard in „Der
ſingende Draht” und Billi Dove in „Nur eine Nacht”.
Wandergewerbeſcheine und Legitimationskarten. Die
Wan=
dergewerbeſcheine und Legitimationskarten gelten jeweils nur
bis 31. Dezember d. J. Zu Beginn des neuen Jahres häufen ſich
meiſtens die Anträge derart, daß die Ausfertigung der neuen
Ausweiſe Verzögerungen erleiden muß. Es erſcheint daher
un=
erläßlich, ſchon jetzt Anträge auf Neuerteilung der Scheine bei
den zuſtändigen Bürgermeiſtereien oder Polizeibezirken zu ſtellen.
Nur bei rechtzeitiger Antragſtellung kann Gewähr dafür
über=
nommen werden, daß die Scheine bei Gebrauch zur Verfügung
ſtehen.
TIEEZ
AuTOOEIE
Das Winkeroeu-
SHELL AUTOOEI A
An. Arheilgen, 17. Nov. Gemeinderatsbericht. Bei
Be=
ginn der Sitzung verlas der Bürgermeiſter eine Einladung des
Reichs=
bundes der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen zu der nächſten
Sonntag ſtattfindenden Totengedenkfeier. Ferner wurde eine Einladung
des Geflügel= und Kaninchenzuchtvereins zu ſeiner am 6. und 7.
Dezem=
ber ds. Js. ſtatfindenden Feier aus Anlaß ſeines 25jährigen Beſtehens
vekannt gegeben und um Stiftung eines Ehrenpreiſes erſucht. — Ein
Antrag zur Stiftung von 50 Mark zur Unterſtützung der
Hinterbliebe=
nen bei dem Bergwerksunglück in Alsdorf wurde an die
Finanzkom=
miſſion verwieſen. — Die Herſtellung eines Entwäſſerungskanals in der
Parkſtraße wird der hohen Koſten wegen abgelehnt. — Zum Erwerb
von Straßengelände in der Felsbergſtraße ſoll der Koſtenaufwand für
Verlegung des Zaunes auf die Gemeindekaſſe übernommen werden. —
Falls die Eigentümer des Straßengeländes in der Erlich= und
Neckar=
ſtraße das Gelände unentgeltlich zur Verfügung ſtellen, ſoll der
Ange=
legenheit näher getreten werden. — Die Verlängerung des öſtlichen
Fuß=
ſteigs in der Frankfurter Straße wurde bis zur Beratung des
nächſt=
jährigen Voranſchlags zurückgeſtellt. — Betreffend Aufbewahrung der
Konfiskate ſoll vorerſt ein Lageplan angefertigt werden. — Dem Antrag
des Wieſenvorſtandes um Vergütung für die Wieſenrundgänge wird
entſprochen. — Die Zinsgarantie für die Gas= und Waſſerverſorgung in
der Erlichſtraße wird übernommen. — Die Erweiterung der
Straßen=
beleuchtung in der Frankfurter= und Weiterſtädter Straße fand
Geneh=
migung. — Dem Geſuch der Landwirtſchaftskammer betr.
Mäuſever=
tilgung wurde entſprochen, doch wurde die Koſtenübernahme abgelehnt.
— Das Geſuch einer Frankfurter Firma um Aufſtellung einer
elektri=
ſchen Uhr fand Ablehnung. — Zur Waſſerverſorgung des Ortsteils
Kranichſtein ſoll mit den zuſtändigen Stellen verhandelt werden. — Der
weſtliche Teil der Weinbergſtraße wurde in Fuchsſtraße umbenannt.
Zur Leiſtung der Garantieſumme der elektriſchen Straßenbahn ſoll die
Rechnung dem Reichskommiſſar des Miniſteriums der Finanzen zur
Prüfung unterbreitet werden. — Betreffend Holzfällung ſoll es bei dem
vorjährigen Satz des Holzhiebs verbleiben. — Der Ortsbauplan
über Aufhebung bzw. Neufeſtlegung der Vorgärten in der Querſtraße
an der Kranichſteinerſtraße bei den Grundſtücken Flur 6 Nr. 234 uſw. liegt
auf die Dauer von 14 Tagen auf der Bürgermeiſterei offen und können
Einwendungen innerhalb dieſer Friſt daſelbſt erhoben werden. — Die
Beiſetzung des auf ſo gräßliche Weiſe verunglückten
Glaſerlehr=
lings Georg Gehbauer fand unter größter Beteiligung ſtatt.
Kranz=
ſpenden wurden von ſeiten der Schulkameraden und des Arbeiter=Turn=
und Sportvereins niedergelegt. Von dem flüchtigen Kraftwagenführer
fehlt bis jetzt jede Spur.
An. Arheilgen, 17. Nov. Erntedankfeſt. Am geſtrigen
Sonn=
tag feierte unſere evangeliſche Gemeinde das Erntedankfeſt. Altar und
Taufſtein waren mit Erntegaben geſchmückt. Die Konfirmanden
ver=
ſchönten den Gottesdienſt durch Lieder und Vortrag. Im Anſchluß an
den Gottesdienſt fand die Feier des heiligen Abendmahls ſtatt. Am
Schluſſe der Feier wurde eine Kollekte für die Zwecke der weiblichen
Diakonie erhoben. — Der im Gemeindehauſe vorgeführte Film „Die
Wunder des Weltalls”, erregte lebhaftes Intereſſe und war gut beſucht.
Der Reingewinn fließt dem Neubau des Krüppelheimes in Nieder=
Ram=
ſtadt zu. — Aus Anlaß ihrer 30jährigen Tätigkeit im
Schul=
dienſt wurden der Lehrerin Frl. Schmitt von ſeiten ihrer früherem
Schülerinnen reiche Geſchenke und Glückwünſche übermittelt. Möge es
Frl. Schmitt vergönnt ſein, auch weiterhin in erſprießlicher Weiſe ihre
Tätigkeit auszuüben. — Am Dienstag abend ſpricht im hieſigen
Ge=
meindehaus Herr Kaufmann Schneider aus Darmſtadt (
Kirchenvor=
ſteher in der Markusgemeinde) über „Was haben wir an unſerer
Kirche?” — In dieſen Tagen waren es 50 Jahre, daß die
Gaſtwirt=
ſchaft Jakob Erzgräber 2. Witwe ihr Bier von der Brauerei Karl Fay.
Darmſtadt, bezieht. Aus dieſem Anlaß fand am Samstag abend eine
kleine Jubiläumsfeier ſtatt.
Cp. Eſchollbrücken, 17. Nov. Die Wiederherſtellung des
Sandbachdammes. Am Sandbachdamm, der durch das
Hoch=
waſſer kürzlich ſtark in Mitleidenſchaft gezogen wurde, ſind die
Wieder=
herſtellungsarbeiten in vollem Gange. Sie dürften jetzt ſchneller
voran=
kommen, da der Sandbach in den letzten Tagen mehr und mehr trocken
gelegt werden konnte. Seither waren nämlich die Arbeiten ſtark durch
von der Modau in den Sandbach zulaufendes Waſſer behindert. Jetzt
iſt dieſer Mißſtand beſeitigt. Die Arbeiten werden durch die Gemeinde
Eſchollbrücken in eigener Regie durch Arbeitsloſe ausgeführt. Das
Kulturbauamt Darmſtadt beaufſichtigt ihre Ausführung.
In. Harpertshanſen, 17. Nov. 25 Jahre treue Arbeit. Der
Werkmeiſter Friedrich Gaubatz von hier wurde von der Gewerkſchaft
Meſſel für 25jährige treue Arbeit mit einer goldenen Uhr beſchenkt.
— Gernsheim, 17. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
16. November: 1,55 Meter; am 17. November: 1.45 Meter.
Deorechen von
dem herrlichen unvergleichlichen O!
Alle sind überrascht von seinen wunderbaren, schier
unbe=
grenzten Leistungen. 0 ist tatsächlich etwas ganz Hervors
ragendes! Spielend macht es Geschirre, Gläser, Bestecke rein
und gibt ihnen im Nu blinkende, lachende Frische und appetits
liches Aussehen.
Oleistet noch mehr! Es faßt mit starken Kräften zu, wenn es
gilt, stark verfettete und verschmierte Dinge, wie Töpfe, Pfannen,
Bestecke und Holzgeräte, schnell und gründlich zu säubern. (
kann viell Eine tüchtigere Haushilfe finden Sie nicht! Spülbecken,
Aufnehmer, Putz= und Bohnertücher, Mops, Böden und
Aus=
güsse — verblüffend schnell befreit sie 0 vom zähesten Schmutz.
Machen Sie einmal einen Versuch!
Der Erfolg wird auch Sie
überraschen!
Seite 8
Dienstag, den 18. November 1930
O
Für die zahlreichen Geſchente,
Tele=
gramme und Gratulationen zu unſerer
Silbernen Hochzeit, 12. November, jagen
wir allen Bekannten und Freunden auf
dieſem Wege unſeren innigſien Dank.
Philipp Balther u. Frau.
Nieder=Ramſtadt, im November 1930.
W
Ciefgerührt von den Blumen- und
ſonſtigen Spenden, die mir an meinem
Ehrentage in ſoreichem Maße
darge-
bracht wurden, ſage ich allen Spendern
beſonders dem Herrn
Oberbürger=
meiſter herzlichen Dank.
Frau Marg. Ewald Wtw.
geb. Beringer.
Todes=Anzeige.
Sonntag Vormittag iſt unſere liebe,
gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter,
Schwäge=
rin und Tante
Katharina Müller Bw.
geb. Wittmann
im 68, Lebensjahre, von ihren
lan=
gen, vielen Leiden erlöſt worden
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Rhönring 121.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 18. d. Mts., nachmittags
½3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute früh 6 Uhr iſt mein geliebter Mann,
unſer treuer Vater
Meu. Hul er. Mürt Tuinet
Bad. Bezirksarzt
nach kurzem ſchweren Leiden im 36.
Lebens=
jahre ſanft verſchieden.
Pauline Dörner, geb. Bechtold
Fritz Dörner
Karl Dörner
Hans Dörner
Im Namen der Geſchwiſter
Eliſabeth Dörner, Darmſtadt,
Hochſtraße 61.
Heidelberg, den 16. November 1930.
Gabelsbergerſtr. 4.
Die Einäſcherung ſindet in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Nachruf.
Plötzlich und unerwartet wurde durch den
Allbezwinger Tod unſer langjähriger, treuer
Sänger und lieber Kegelbruder
Wilhelm Rau
aus unſerer Mitte geriſſen.
Als eifriges und treubewährtes Mitglied in
unſeren Reihen werden wir ihm ſiets ein
ehrendes Gedenken bewahren."
Der Orthſche Männerchor
16843) Sängerkegelklub Samstag.
Nachruf.
Am Sonntag ſrüh verſchied unerwartet im Alter
von 35 Jahren unſer Angeſtellter
Heit Lngeimn kau
Seine faſt 3jährige Tätigkeit, ſeine treue
Pflicht=
erfüllung und ſein gefälliges Weſen bewahren ihm
ein ehrendes Gedenken.
Studentiſche Wirtſchaftshilfe
Darmſiadt E. P.
Warm voll man
Puppen- und Puppenwagen
nur im Fachgeschäft kaufen?
Weil man dort sachkundig bedient wird,
die größte Ausoahl findet und die Preise
überaus gunstig sind.
Nutsen Sie unsere Raten-Zahlung.
Faix & Söhne
ie
162
Dr. Stroh
Zahnarzi
Sandſtraße 20 (*gi
hat ſeine
Tä=
igkeit wieder
aufgenommen.
Sonder=Angebot!
Tafel=Silberbeſtecke
i. maſſ. Silb. 800/100.
u. Beſtecke i.
ſchwer=
verſilb. Ausführ. m.
90 od. 100 gr Silb.=
Aufl. (25 u. 30 J.
ſchriftl. Gar.), mod.
u. vorn. Muſt.,
erſt=
klaſſ. Qualitätsware
zu auß. Preiſ., z. B.
eine 72teil. Garnit.
123.50 ℳ. Auf W.
roſtfr. Stahlklinge.
Lief. dir. an Priv.
Katalog koſtenlos.
E. Kohl, Solingen,
Schabergerſtraße.
(16501b)
Heute morgen 5 Uhr wurde mein
innigſtgeliebter Gatte, unſer
treu=
ſorgender Vater, unſer lieber
Bru=
der, Onkel, Schwiegerſohn und
Schwager
Herr Wilhelm Rau
im Alter von 35 Jahren plötzlich
u. unerwartet von uns genommen
In tiefer Trauer:
Fran Karoline Ran, geb. Engel
und Kinder.
Darmſtadt, den 16. November 1930
Ludwigshöhſtr. 12.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 19. November, nachm.
4 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtalt.
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
307o
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten
Bei Sohmerzen
sofort nur (IIMgd.11309
HERBIH-ST0DIA
Tabletten oder Kapseln
Best: Dimeth ac phenvil. phen. Lith.
das führende bestens bewährte,
wissen-
schaftlich begutachtete, unschädliche
Spezialpräparat gegen:
Kopfschmerzen u. Migräne
schwer-
ster Art, Rheuma, Gicht,Ischias,
Nerven- und Muskel-Schmerzen,
Zahnschmerzen und Grippe
in den Apotheken erhältlich zu
RM. 0.60, 1.10, 1.75, u. 2.00
Proben kostenlos durch
HI. O. Albert Weber,
chem. pharm. Fabrik. Magdeburg.
SONDERVERANSTALT
Unter diesemTitel werden wir bis Weihnae
Anzahl besonders interessanter Ausstellum
anstalten! Als erste folgt vom 18.— 29. ds. die 1
Duu Godsekte Uria Tar)O
Eine Ausstellung, auf der alles vertrete
einfachen hübschen Frühstücksgedeck bis
Schaustück, vom schlichten Täßchen für
lichen Gebrauch bis zur glänzenden Sammestl
die Vitrine. Führende Künstler und Fabrikanten
wetteifern in Geschmack, Oualität und Preis-,
Verbunden mit dieser Veranstaltung
Preisfragel Fünfzehn Praf
wertvolle und schöne Preise, dazu 100 T7n
habe ich ausgesetzt für diejenigen, die an der
„Welches Gedeck würden Sie wätt
teilnehmen und aus der am 1. Dezember in de
eines Notars stattfindenden Verlosung als E
hervorgehen. — Die näheren Bedingungen Sr
Sonderschau und an unseren beiden Kasssi
lich: sie sind ferner in meinen sämtlichen
fenstern ersichtlich. Die 15 großen Preise 4
Schaufenster 3 in der Ernst-Ludwigstraße
Zur Beteiligung ist jedermann freundlichst eif
Kinder haben nur in Begleitung Erwachsetteſt
Schließlich dürfte diese Sonderschau
frage noch dadurch gewinnen, daß während i iche
die Kaffeemaschine
welche als eine der besten der Welh
wird, vorgeführt wird, wobei jedem Int FR
eine Tasse Mocca gereicht wird, damik
von der hervorragenden Eignurg
Maschine auch recht überzeugen kann . .
HERMANN ROSENT
am Ludwigsplatz
16849
Schlafdecken, Biberbetfücher
Federbetten, Steppdecken
Matratzen, Metaltbetten, gut und billig
M. Enoch, Karlstraße 20
Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 25. November 1930, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaal Zim. 219 des neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Blatt 740:
Fl. III Nr. 1177 Grasgarten Aliceſtraße, 200 qm,
Schätzung: 2000.— RM.
Fl. III Nr. 11777 Grasgarten (Vorgarten) daſ. 43 am,
Schätzung: 500.— RM.
Fl. III Nr. 1178, Hofreite Nr. 2 daſelbſt, 757 qm.
Schätzung: 55 500.— RM.
Eigentümer: Eheleute Ingenieur Heinrich Fritz und
Karo=
line geb. Wille in Darmſtadt zu je ½.
Darmſtadt, den 9. Juli 1930.
(12713a
Heſſiſches Amtsgericht I.
M. Kattler, Stahlwaren, Rheinstr. 3
12)
Bei
A. W.
Zimmermann
Crafenstraße 21.
SHHHHI
U
na.
A. W.
Zimmermann
Grafenstr. 21. (150592
Zwangsverſteiger
Termin: Dienstag, den 2. Dezemberau
tags ½4 Uhr, im Sitzungsſaal Zimme=
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, B4
Blatt 996:
1. Flur 16, Nr. 173, Grabgarten im Bar)
Schätzung 1800 RM.,
Flur 16, Nr. 174. Hofreite Nr. 18 Z.
Schätzung 5600 RM.,
3. Flur 16, Nr. 174½, Grabgarten daſelbſt)
ung 1100 RM.,
4. Flur 16. Nr. 172, Acker daſelbſt, 43:‟
2200 RM.
Eigentümer: Gartenbautechniker HeinF
Darmſtadt.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Haarausfa
wird d. die Ottve=
Methode ſicher
be=
ſeitigt. Wirkung
iberraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(11422a)
Einträge in unſem
Abteilung 4: Am 1.
hinſichtlich der Firman
Darmſtadt: Die Firma,
Am 14. November 1925
Firma: Auguſt Röde-
Die Firma iſt erloſchei=
Am 13. November 19BN
Firma: Schlager & Zel”
mit beſchränkter 939
ſtadt: Kaufmann All-
Bei Stuhlverktopfung aunds Jaruppoaust
in Apolheken, Drogerien
Heda-Prüchtenürfel
für Beruf und Hausbedarf. Schnitte nach Maß
Proſpekt und Auskunft koſtenlos.
Privat=Zuſchneide=
Marg. Becher Fachſchule (154632
Elisabethenstragse 34, I. Telefon 3546.
Sttsttsst
Sstttttt
Pribat=Schneider=Unterricht
Gründliche Ausbildung
an eigener Garderobe
Zuſchneiden, Kleider=, Mäntel=, Wäſchenähen
Meiſterin,
Eliſabethen=
s Toni
Jandll ſtraße 70, I. Telephon 4243
Günſtiger Verkauf
von Qualitäts Möbel
guten Haushaltgegenſtänden
um=
zugshalber aus Arzthaushalt
1 kompl. Herrenzimm. Eiche, ſchw.
fourniert, mit Klavier, gr.
Bücher=
ſchrank, Sofa, 1 Seſſel 4 Armſtühle,
mod. kl. Tiſch, Notenſchr., mod. paſſ.
Holzlüſter, elektr, kl. Schreibtiſch,
große Marmorgruppe; 1 komplett.
Speiſezimmer, ſchwer ger., Eiche
fourn., 1 Büfett mit eingeb.
Beſteck=
kaſten, 1 Sofa, 1 Ausziehtiſch, 6
ge=
polſt, Stühle, paſſ. Teppich, mod
paſſ. el. Lampe; 1 vollſt. Küche m.
3 Schr. billigſt, Gasherd; 1
Schlaf=
zimmer, kompl., Marmorpl, Satin,
nußb pol., Roßhiarmatr., Ampel.
Einzelmöbel, Wäſchemangel, groß,
auf eiſ. Füßen, Eisſchrank, neu,
Di=
wan, Flurgarderobe, Bi der u. and.
Haushaltgegenſtände, Kleider= und
Bücherſchrank, Münzſchrank;
ſehrele=
gant. Stilkleid, Modell Bacharach,
Gr 42, ſchöner, ſchw Raglanmantel
(Gr. 44). Anzuſ. Griesheim b.
Darm=
ſtadt, Neue Darmſtädterſtr 19.
Kaufmann Fritz Tute:—
ſchäftsführer ausgeſch 1
Emil Wünſche in Der
alleinigen Geſchäftsfür=
Darmſtadt, den 15.-!
Amtsgeri *
Die Bürgermeiſterei
ſichtigt, einen überzähll v.
ten Faſelochſen zu ve.”
Bedingungen liegern
meiſterei den Intereſſ.
offen.
Kaufliebhaber woll.n”
Kilo Lebendgewicht ver —
tag, den 21. Novc
der Bürgermeiſterei acl.
Pfungſtadt, den 11. Mten
Heſſiſche Bürge=
Schwi
ime
Wachsb=
Roſen, Chryſanthe ,
Cala, Capblumen=
Gärtner Orig. Q
Gg. Schul
[ ← ][ ][ → ]Hieg und Nachkrieg in neuer Literatur.
Kriegs=Bücher? Ja! Und immer noch gute
ſet das deutſche Schriftum — ſeltener das des
muf den Büchermarkt und immer noch findet
ur dankbare Leſer und Käufer. Es hat
wäh=
ni3 und nach dieſem eine Zeit gegeben, da man in
trs vom Krieg mehr hören konnte. Jeder
e letzten Kriegsjahre hat das mit Empörung und
ſſechren. Es ſcheint faſt, als beginne die
Dank=
ue Zuhauſegebliebenen und der
Nachkriegs=
uiswiſchen heranwuchs, gute und ſchöne Blüten
z beginne Verſtändnis aufzudämmern für das
Lunnd heldiſche, das unſere Frontſoldaten leiſteten
erige von ihnen in ſchlichter kerniger
Soldaten=
o und wiedergebärend erzählten. Soviel auch
Fu wurde, es findet mancher noch neues, Er=
Schließlich warens ja auch 4 Jahre eines
won Einmaligkeit. —
uoi erſchütternder Sachlichkeit und
Wahrhaftig=
ſeuf an der Weſtfront, — Somme, Arras,
Flan=
ü hor Goote „Wirfahren den Tod!”).
ſuck aus zog er freiwillig ins Feld zu einer Zeit,
z—rbrechen an der großen Frage nach dem Sinn;
Heldenleben einfach aufbauten auf die
ſchlich=
der ſoldatiſchen Tugenden: Pflicht!. Und vom
cineingeworfen in des Krieges furchtbarſte
zi den Tod, der junge Kriegsfreiwillige. Lernt
uurchtbarſter Geſtalt und fährt ihn (
Munitions=
hol und tauſendmal. Wer fragt, wer zählt!
ir= und Trommelfeuer, wird verwundet
gefan=
ſts (dieſes einer der packendſten Abſchnitte des
rählt das alles in einer Form, die das Buch
Kſnerk von ſtarkem Niveau ſtempelt. —
zwtur Wilhelm Hartungs Buch „Großkampf,
w Granaten:) der Form und
Erlebnis=
rlu ien Kunſtwerk wurde, dem Andenken an die
eſnon und dem Glauben an Deutſchlands
Wieder=
u dmet. Dieſes Buch iſt nicht nur Schildern
rlellie obwohl es reich an dieſen iſt, es will ein Stück
ſchten, ſcheut nicht kritiſche Urteile und gibt auch
wren, und Ausblicken Raum. Iſt kritiſch beſonders
kren= vor und während des Zuſammenbruchs und
uc: Sein Leitmotiv iſt „Deutſchland muß leben
ſaterben müſſen”. An den Problemen der Zeit
M Bewußt! Und das iſt gut ſo. Andere rollen
Mauf. —
Reinhardts „Der Sohn des
Irr=
ſein gutes Kriegsbuch und iſt darüber hinaus
ehuts Heimatbuch. Der Verfaſſer iſt
Volksſchul=
eihuch iſt in erſter Linie diktiert von heißer Liebe
As der heraus das Schickſal ihn in den Krieg
um mit Jugendſchilderungen, eigenen und denen
Mrriunde und Widerſacher. Und dann der Krieg!
„uh (in gutem Stil) zu geſtalten, immer aber
ſte Ddurch alles Erleben. Liebe zur Heimat und
ie Kampf immer ums erſtere und endlich ſchöner
mpfer, der trotz ſchwerſten Erlebens nicht am
ſtrud nicht an ſibiriſcher Gefangenſchaft, weil ihn
ullieſtark und treu machte!
teckten” iſt der Roman eines Kriegsgefangenen
9s Ihelm”). Kriegsgefangenſchaft und
Kriegs=
iin Frankreich geben den Hintergrund zu einem
schickſal, baſierend auf Liebe zu einer
Deutſch=
uſtuuch dieſe ermöglichte Flucht aus der
Gefangen=
eſſig oft berſucht worden dieſe Flucht, oft auch
ge=
rsok auch dieſe romantiſche Fluchterzählung gern
uhanwfohlen werden.
nAutlbisher am wenigſten beigetragen zur Kriegs=
939ünde ſind mannigfach. Eines der beſten und
ſehleb jetzt K. Popoff, Stabskapitän in dem
1Er iwau’ſchen Grenadier=Regiment, das auf eine
weriſete ruhmreiche Tradition im zariſtiſchen Rußland
Fhme, in den Schilderungen von 6 Jahren Krieg
Iith mnter dem Titel „Erinnerungen eines
Grenadiers””). Generalmajor Wolfgang
EM wat dieſes Buch gut ins Deutſche übertragen.
SMch auch im Weſentlichen Einzelſchickſals=
Schilde=
iees doch darüber erheblich hinaus. Iſt ein
jeden=
eſies und wahrhaftiges Dokument aus Krieg und
ikBland. Für Oſtfrontkämpfer werden viele
Aide durchweg ſachlich, aber doch im Stil voller
won beſonderem Intereſſe ſein. Wichtig und
aurch die Schilderungen der inneren Kämpfe im
deik ueokrieges. Daß die Sowjets das Buch verboten,
ſeſſaArhrhaftigkeit zeugen.
Aße bürfen auf beſonders ſtarkes Intereſſe
nament=
dcictkriegsteilnehmer ſtoßen, ſie befaſſen ſich mit
ſhrülen geheimnisvoll=romantiſchſten, brutalſten und
ASf dem U=Boot! Der Feder eines deutſchen
Lonſcndanten entſtammt „U=Boote weſtwärts”
W ha gen”) und iſt den gefallenen und noch
leben=
n auf den deutſchen Unterſeebooten u. 22, u. 21
eret. Ein Buch, das in ſeinen Anfängen bittere
en, die falſche Politik während des Krieges, die
e, daß im November 1918 die deutſche Flotte
M Anternierung nach Scapa Flow gefahren wurde.
ltte durch die Politik zerſchunden! Die Feſt=
Wahrheit läßt den Verfaſſer zu dem Schluß
lair gerade darum die Gefchichte der Flotte leſen
bdaus Fehlernlernen! — Hashagen geht
Aaffe, das U=Boot ein, das zuletzt die
ausſchlag=
imn Kampf gegen England war. Im Weſten
ſturmdurchbrauſte Kampfplatz der U=Boote.
ſch das deutſche Schickſal entſcheiden. —
arfaſſer dann ſchlicht, ſachlich und kernig, aber
enDig ſchildert, iſt zu einem hohen Lied
gewor=
hnots=Beſatzungen, die treu zu ihren Füh=
rern ſtanden auch in den ſchweren Tagen der Revolution, und
ein Band knüpften, das niemand zerreißen kann. — Den
Schil=
derungen von Kämpfen und Erlebniſſen, die dramatiſch und
ſpannend gerade in ihrer ſoldatiſchen Schlichtheit ſind (
Vor=
bild von Stein!), ſind zahlreiche Bilder nach Photoaufnahmen
und Karten beigegeben.
Und dann ein Wort aus Feindesmund: „Ritter der
Tiefe” von Lowell Thomas?). Das Heldenlied des deutſchen
U=Bootes, geſungen von einem Amerikaner! Wir warten noch
auf das Standardwerk über den deutſchen U=Boot=Krieg. Aber
wir wollen uns freuen, daß ein ehemaliger Feind dieſer einſt
vielgeſchmähten, vielgefürchteten und umſtrittenen deutſchen
Waffe ein Heldenlied ſchreibt. Ein Heldenlied, ohne es zu
wol=
len. Er hat ſich ſtreng an die Wahrheit gehalten, ſagt
Lowell Thomas, und wenn trotzdem „nur” unerhörtes,
tollküh=
nes Heldentum herauskommt, alle früheren Verleumdungen —
es gab keine deutſchen Baralongs — zunichte werden, haben wir
keinen Grund, dieſes Buch nicht mit Genugtung aufzunehmen.
Der Verfaſſer hat zahlreiche ehemalige U=Boot=Kommandanten
aufgeſucht und ſich von ihnen Erlebniſſe erzählen laſſen, hat ſich
aktenmäßige Darſtellungen verſchafft und geſtaltet nun dieſe
Erlebniſſe friſch und lebendig, oft nicht ohne Humor! Von
Weddigen erzählt er und von Herſing, den Sagenumwobenen,
von Schwieger, von Claus Hanſen, Siegfried von Georg, von
Lothar Arnauld und von Heimburg, von Hartwig, von Stengel,
Morath, erzählt von U=Boot=Abenteuer bei Uncle Sam, in der
Delaware=Bucht uſw. uſw. Und jeder Abſchnitt klingt wie ein
Märchen, wie Dichtung. Und iſt doch ſchlichte, nackte Wahrheit!
— Eine Ehrentafel der im Weltkrieg vor dem Feinde
geblie=
benen U=Boote und ihrer Kommandanten iſt dem Buch
bei=
gegeben. Es waren 1914 fünf, 1915 neunzehn, 1916
zweiund=
zwanzig, 1917 zweiundſechzig, 1918 ſiebzig Boote!! Erſchütternd
das Schlußkapitel — der Zuſammenbruch! —
Ein Kapitel, das in der Nachkriegszeit ſchon wegen ſeines
ſenſationell=kriminaliſtiſchen Charakters ſich beſonderer
Beach=
tung erfreute, war und iſt immer noch die Spionage, der
Nach=
richtendienſt. Sicher, vieles was darüber geſchrieben und
ge=
druckt wurde, iſt mehr oder weniger romanhafte freie
Erfin=
dung. Vieles aber, das wahr iſt, wirkt heute wie der ſpannendſte
Senſationsroman. Es liegen aus dieſem vielſeitigen Gebiet
zwei Bücher vor, die beſonderen Intereſſes wert ſind, weil ſie
Vergleiche zulaſſen. Der ehemalige deutſche Polizeichef an der
Weſtfront Carl Herrmann ſchrieb das Buch „
Geheim=
krieg”?), in dem er Erlebniſſe und Tatſachen aus ſeiner
Tätigkeit auf Grund von Dokumenten und Unterſuchungen
ſchildert, und der Amerikaner Thomas H. Johnſon ſchrieb
das Buch „Dunkle Wege Amerikas im Weltkriege”,
in dem er „Enthüllungen” gibt und Spionagegeſchichten erzählt
aus dem Geheimkrieg der Amerikaner gegen uns. Das deutſche
Buch, eine trockene ſachliche Tatſachenſchilderung mit vielen
Dokumentbeigaben von Flugblättern, Befehlsfakſimilen, ſolche
von Falſchmeldungen, und dal. mehr. Aber auch hier wird
das Tatſächliche zum atemraubenden Erlebnis. Zeigt
gleich=
zeitig, gegen welche Mittel, gegen welche Intrigen deutſche
Offenheit und Gradheit ſich wehren lernen mußte. Geſtehen
wir es ruhig, trotz mancher, trotz vieler Erfolge, waren wir
der Spionage der Franzoſen und Engländer nicht gewachſen.
Das beweiſt auch des Amerikaners Buch, in dem manches
Phantaſie ſein mag, manches auch auf gutem Glauben beruhen.
Aber abenteuerlich ſpannend ſind die Schilderungen dieſes
Geheimkrieges, weil ſie nie die Grenze zwiſchen Phantaſie und
Wirklichkeit ſcharf erkennen laſſen und weil die kühnſte Phantaſie
oft nicht die Wirklichkeit erreichte. Eines aber erſchüttert bei
der Lektüre dieſer Bücher: Was alles gegen uns ſtand in
dieſem Krieg!
Dann die Nachkriegsliteratur, die eng noch mit dem großen
Geſchehen und mit ſeinen Auswirkungen zuſammenhängt, nicht
nur für das deutſche Volk, wenn auch für dieſes am tiefſten
einſchneidend, ſondern für die ganze Welt. Da iſt einer der
ernſteſten, bewährteſten, ſchärfſtblickenden, ſachlichſten Schilderer
wieder Ludwig Renn. Zwar die dramatiſch hinreißende
Wucht ſeines „Krieg” erreicht „Nachkrieg”?) nicht. Aber es
iſt ein Buch, das ſchon wegen ſeines Vorgängers höchſtes
In=
tereſſe erheiſcht und rechtfertigt. Es ſchließt unmittelbar an
die=
ſes an. Beginnt mit Schilderungen des Rückzuges und der
Heimbeförderung der Fronttruppen, dann die Auflöſung der
Armee, die Tätigkeit der Sicherheitstruppe und die
verſchie=
denſten Eigenerlebniſſe in den zwei Nachkriegsjahren. Renn
erzählt in dieſen vom Kapputſch und ſeinem Dienſt bei der Sipo
zu dieſer Zeit uſw. Viele Erlebniſſe in engem Kreis, die den
Blick auf das große Ganze trüben. Dies und begreifliche
Ver=
zweiflungsſtimmung müſſen manches in dieſem Buch, deſſen
Wahrheit erſchüttert, entſchuldigen. „Ich war entwurzelt und
hoffnungslos. Sieben Jahre habe ich dieſes Leben geführt, bis
ich endlich den Weg zum Kommunismus fand!” ſchließt das
Buch.
In die Zeit der Straßenkämpfe in Berlin führt Kurt
Lamprecht in ſeinem Buch „Regiment Reichtstag‟
zurück. Kampf um Berlin 1919 iſt der Untertitel dieſes Buches,
das den Verſuch darſtellen ſoll, das Bild einer bewegten Zeit zu
bieten. Gern ſei beſtätigt, daß dieſer Verſuch mehr als
gelun=
gen. Es iſt zu einem ſtarken, eindringlich redenden
Zeitdoku=
ment geworden, für die ſo es miterlebten zum Wecken der
Erinnerung, für die anderen zum ſpannend geſtalteten Roman
mit wirklichem Hintergrund, wurzelnd im Boden tatſächlichſter
Ereigniſſe. Auszüge aus der Berliner Preſſe der Zeit ſind
dokumentariſche Belege hierfür.
Dann als ein immerhin „führender” der jüngſten
Gene=
ration, die nicht aktiv am Krieg teilnahm, aber ſtärkſt von
ſei=
nem Erleben beeindruckt wurde, Ernſt Gläſer, der
Ver=
faſſer von „Jahrgang 1902‟. Sein Roman „Frieden”) iſt
für unſere Leſer vielleicht beſonders intereſſant, weil auf
Tat=
ſachen und Erlebnisſchilderungen aus Heſſen und Darmſtadt
baſiert. Was ſelbſtredend für ſeine kritiſche Beurteilung
belang=
los iſt. „Frieden” iſt Fortſetzung und Gegenſtück von „Jahrgang
1902”, die gleichen Perſonen treten vielfach auf, andere kommen
hinzu. Der Roman umfaßt keine lange Zeitſpanne. Eine Zeit
aber, die gerade für dieſes Alter von entſcheidendem Einfluß
ſein mußte. So gibt auch er ein Zeitdokument, zeichnet neben
ſeinem eigenen das Schickſal deutſcher Jugend. Dieſe deutſche
Jugend aber ging verſchiedene Wege bis heute, wenn auch
viele Ernſt Gläſers gingen. Sein Stil iſt reifer geworden, iſt
von tiefem Ernſt geſtaltet und geformt.
Zeitdokument von ſtarkem Eindruck auch Herbert Brandts
„Achtung, das neue Jahrtauſend”*), ein mutiges
Buch, in dem der Verfaſſer das erſchütternde Erleben eines
Frontoffiziers während der furchtbaren haltloſen Zeit der
Nach=
kriegsjahre ſchildert. Schickſale baut, die vom Spartakusaufruhr
bis zur oberſchleſiſchen Grenze führen, von mutigem
Drauf=
gängertum und frohem Hoffen bis zur tiefſten Verzweiflung.
Schickſale, die über tiefſte Tiefen zur Aufrüttelung des
Menſch=
heits gewiſſens führen, und daneben das andere, das mit
noch größerer Kühnheit ſich an ein Problem wagt, das ganz
zu erfaſſen unſere Zeit noch nicht reif iſt, das
Erinnerungs=
buch von Friedrich Wilhelm Heinz „Sprengſtoff:*). Der
Verfaſſer zählt zu den wenigen, die in der vorderſten Front
des Nachkrieges freiwillig ſtanden. In Freikorps, in Bünden
und Sonderorganiſationen, die tätig waren in Oberſchleſien, im
Ruhrgebiet, im Baltikum. Mit Männern, die aus Ueberzeugung
kämpften und ihr Letztes gaben für Nation und Volk, die aber
oft hinter Zuchthausmauern endeten. Mit größter Spannung lieſt
man die Schilderungen der „Abwehrtätigkeit” gegen die Beſetzung
im Ruhrgebiet, im Rheinland, beſonders in Rheinheſſen, die
Kämpfe in und um München, Verfaſſung und Freiheit! — Ein
mutiges, lebenbejahendes Buch voll „Sprengſtoff”, wie ſein
be=
rechtigter Titel.
Zwei Romane mögen dieſe Reihe beſchließen, denen das
Welt=
krieggeſchehen und was nach ihm kam Grund und erſte Urſache iſt:
Hans Friedrich Bluncks „Volkswende‟””) iſt der Roman
der letzten zwei Jahrzehnte, der in reinem klugen Wollen eine
Auseinanderſetzung ſucht mit Rückſchau auf Jahre der
Verzweif=
lung und Ausblick auf ungewiſſe, aber Glauben vermittelnde
Zu=
kunft, und Friedrich Gieſe „Der ewige Acker” v). Beide
führen auf ihre Art mitten hinein in das große Geſchehen, das ſo
Vieler Geſchicke ummodelte, entwurzelte und verpflanzte. Erſterer
läßt die Menſchen ſeines Romans all das erleben, was er im
Seeliſchen bildhaft andeuten, zeigen will, um folgerichtig und
logiſch, zu ſeinen bejahenden Schlußfolgerungen zu kommen. Als
echter Romancier ſtellt er in dieſes große Welterleben das
Schick=
ſal einer leidvollen großen Liebe, geſtaltet ein eindringliches
Kunſtwerk. — Und Gieſes „Ewiger Acker” läßt das allgemeine
umfaſſende Volksſchickſal ſehen im Spiegel der Geſchichte eines
Bauerndorfes, das in den Strudel der Stürme geriſſen wird, die
über die alte Welt umwälzend dahinbrauſen und zerſetzend
wir=
ken auf den Einzelnen, wie auf die Geſamtheit. Unerhört plaſtiſch
ſind die Schilderungen, groß und ſchön die dichteriſche Phantaſie,
die zu verborgenen Kräften führt und feſt wurzelt in der
uner=
ſchütterlichen Ueberzeugung: „dauernd und unerſchöpflich iſt die
Max Streeſe.
Kraft der Erde!”
1) und 2 Verlag Tradition, Wilhelm Kolk, Berlin SW. 48.
2 Verlag Emil Roth, Gießen.
* Wilhelm Hoppe Verlag, Leipzig=Borsdorf.
5 Chr., Balſer A.G., Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.
5 E. S. Mittler n. Sohn Berlin.
7 Deutſche Verlagsgeſellſchaft m.b. H., Berlin.
5 Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
5 Agisverlag, G.m.b.H. Wien=Berlin.
10) Fackelreiter=Verlag, Hamburg=Bergedorf.
u) Guſtav Kiepenhauer, Berlin.
1) Horen=Verlag. Leipzig.
1) Frundsberg=Verlag, G.m.b. H., Berlin.
1) und 1) Carl Schünemann Verlag, Bremen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 18. November.
15.00; Hausfrauen=Nachmittag.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſten: Bruno Sartl
(Tenor), Ubaldo Ruſſo (Bariton).
18.05: Dr. Herm. v. Müller; Moderne Seelenforſchung.
18.35: Dr. E. Wunderlich: Vom alten Danzig.
19.05: Mannheim: Dr. Elſe Kronheimer: Die Arbeitsweiſe des
Graphologen.
19.30: Aus dem Guſtav=Siegle=Haus Stuttgart: Volksmuſik=Abend.
Ausgef, von dem durch Lehrkräfte erweiterten Orcheſter, dem
Singchor und einer Singgruppe des Konſervatoriums. Telemann:
Don=Quichote=Suite. — Friederici: Fröhlich zu muſizieren. —
Hausmann: So wünſch ich ihr ein” gute Nacht. — Volkslieder:
Steh auf hohem Berge: Wenn ich ein Vöglein wär; Horch, was
kommt von draußen rein. — Staden: Der Kuckuck und die
Nach=
tigall. — Roſenmüller: Kammerſonate in D=dur.
20.30: Stuttgart: Skizenbuch der Zeit. Beiträge von Kaſtner,
Brecht. Zuckmayer, Mehring u. a.
21.30: Freiburg: Konzert, Kompoſitionen von Max Reger für
Orgel und Klavier.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 18. November.
11.30: Bodenkultur: Sortenwahl und Saatgutwechſel.
12.00: Franzöſiſch für Schüler: „Propos”.
14.30: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Spieltiere für unſere Kinder:
eine Giraffe.
16.00: Schulrätin Dr. Gertrud Roſenow: Das
Spannungsverhält=
ms der Generationen.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Heizung und Warmwaſſerverſorgung unſerer Wohnräume.
18.00: Dr. Traub: Querſchnitt durch deutſche Zeitſchriften.
18.30: Prof. Dr. Deſſoir: Philoſophie der Gegenwart.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Dr. Röhr: Die Arbeiterſchaft in der Kriſe.
20.00: Köln: Muſikaliſches Durcheinander. Ausf.: Jenny Neumann=
Knapp (Sopran), Amaresco (Tenor), Schneiderhan (Violine)
Feldin Cello), Neumann (Tenor), Grape (Klavier), Kreiſel (
Saxo=
phon), Eyſoldt und Wielſch (auf zwei Klavieren), Kammerchor
und Kl. Orcheſter des Weſtdeutſchen Rundfunks.
22.00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
on
d
en
Geifen, die ich in meiner langjährigen Praxis
erproßt habe, halte ich die Palmolive-Seife
für die beste‟
sagt Herr Voortmann,
der Leiter des bekannten Lehrinstituts Reichalda in Berlip
Herr Voorimann,
Leiter des Institurs.
zberwacbt eine Ge-!
sichtsmauſage.
„Gründliche Reinigung der Haut ist oberstes Geseiz für Schönheitspfege.”
Das ist das erste, was die Schüler der berühmten Reichalda-Fachschule für
Schönheitspfege lernen. „lch empfehle Palmolive-Seiſe, zu deren Herstellung
reine PHanzenöle verwendet werden. Die verwandten milden, natürlichen
Palm- und Olivenöle erzeugen eine Seife, die die Haut reinigt und belebt.*
Bescchen Sie darauf.
die cchte Palmolive
zu bekommen — nus
in grünem Papier
mitschwarzemBand.
Seite 10
Dienstag, den 18. November 1930
Geſunkener Sprgekahn fkört den Berliner Flußverkehr.
Die Hebungsarbeiten an dem geſunkenen Spreekahn.
An der Berliner Ebertbrücke nahe der Muſeumsinſel wurde ein mit Kies beladener Spreekahn
von der Hochwaſſerſtrömung gegen die Pfeiler der Brücke getrieben, erhielt ein Leck und ſank.
Der geſunkene Kahn hinderte den geſamten Flußverkehr. Die Brücke wurde geſperrt, die
Hebungs=
arbeiten geſtalteten ſich bei der ſchweren Schiffsladung ſehr ſchwierig.
Bergwe
überall.
Die Bergwerkskataſtrophe bei Millfield (Ohio, U. S.A.).
Die Angehörigen der verunglückten Bergleute umlagern den Schachteingang der
Kohlengrube, wo durch eine Exploſion 79 Arbeiter ums Leben kamen,
tſchiffabſturz.
Das Urken
im Induſtrieſpionaguk
Düſſeldorf,
Nachdem am Samstag noch 6 hr
Heic and ausland.
Selbſtmord eines Münchener Rennſtallbeſitzers.
München. Der auch auf den Rennplätzen
Berlin und Frankfurt bekannte Rennſtallbeſitzer
Walter Blatt und ſeine Schwägerin, die bei ihm
den Haushalt führte, verübten in der Nacht zum
Sonntag in der Wohnung gemeinſam
Selbſt=
mord durch Erſchießen. Blatt wurde von den
Polizeibeamten bereits tot aufgefunden. Seine
Schwägerin erlag der ſchweren Schußverletzung
bald darauf im Krankenhaus. Als Grund zum
gemeinſamen Selbſtmord wird angegeben, daß
wirtſchaftlicher Zuſammenbruch die beiden in den
Tod getrieben hat.
Schweres Kraftwagenunglück in Hannover.
Hannover. Am Sonntag früh ereignete
ſich auf der Langenlaube ein Zuſammenſtoß
zwi=
ſchen einem mit fünf Perſonen beſetzten
Kraft=
wagen und einem Arbeitswagen der
Straßen=
bahn. Dem Führer des Straßenbahnwagens fiel
es auf, daß der ihm entgegenkommende
Kraft=
wagen ſich in ſehr ſchneller Fahrt ſtatt auf der
rechten Seite des Fahrdamms in deſſen Mitte
be=
wegte. Indeſſen kam der Kraftwagen auch ſchon
herangeſauſt und ſtieß mit ungeheurer Wucht
ge=
gen den Straßenbahnwagen. Die Inſaſſen des
Kraftwagens, an deſſen Steuer ein
Regierungs=
baurat ſaß, wurden auf die Straße geſchleudert
und ſchwer verletzt. Der Kraftwagen ging
voll=
ſtändig in Trümmern. Die Verunglückten,
dar=
unter zwei Frauen, wurden in vier
Kranken=
wagen ins Krankenhaus geſchafft.
Kapitän zur See a. D. Krah †.
Berlin. Am Sonntag nachmittag wurde im
Grunewald der erſte Vorſitzende des
Marine=
offizierverbandes, Kapitän zur See a. D.
Wal=
demar Krah erſchoſſen aufgefunden. Kapitän
Krah hat allem Anſchein nach infolge eines
Nervenzuſammenbruches Selbſtmord verübt, in
dem er ſich einen Schläfenſchuß beibrachte. Die
Waffe fand man noch in der Hand des Toten.
— Kapitän zur See Krah übernahm um die
Jahreswende 1918/19 die Führung der
Marine=
offiziers=Hilfe (M.O.H.), eines Verbandes, in
dem ſich der größte Teil der früheren
Marine=
offiziere zuſammenſchloß. Unter ſeiner Leitung
wurde dieſer Verband ſpäter in den jetzigen
Marineoffiziersverband umgewandelt, in dem
auch ein großer Teil der Offiziere der jetzigen
Reichsmarine vereinigt iſt. Kapitän zur Sce
Krah hat ſich durch ſeine Tätigkeit, der es vor
allen Dingen gelungen iſt, den Verband durch
alle politiſchen Fährniſſe ſo hindurchzuführen,
daß auch heute noch nicht nur inaktive, ſondern
auch zahlreiche aktive Marineoffiziere in ihm
ver=
einigt ſind, die dankbare Achtung aller
Marine=
offiziere erworben.
Der erſte Lehrſtuhl für Grenz= und
Auslandsdeutſchkum.
Das franzöſiſche halbſtarre Marineluftſchiff „V. 10‟
mit 60 Meter Länge und 3500 Kubikmeter Inhalt iſt infolge Gasverluſtes in der Nähe von
Rochefort abgeſtürzt. Das Luftſchiff wurde vollſtändig zerſtört, die Beſatzung kam aber mit
un=
bedeutenden Verletzungen davon.
ihre Plädoyers gehalten hattes,
21,30 Uhr das Urteil in dem Z1
prozeß verkündet. Es lautet wi!
geklagte Dr. Janſen wird fre‟
werden verurteilt: Der Angek 1/
rock wegen fortgeſetzten Vergebli,
Abſatz 2 (unlauterer Wettbewe3/
Tateinheit mit § 18 zu einer Ge 7b
einem Jahr und 2000 Mark Go‟
geklagte Dr. Liſt wegen fortgeſ"
gegen § 17 Abſatz 2 zu einer Ge 71
drei Monaten und 100 Mark 10
20 Mark für einen Tag Gefänz
geklagten Dr. Buntrock werdem
nate der Unterſuchungshaft arel
Verfahren gegen Buntrock iſt i.,
einzuſtellen. Die
beſchlagnahm=
vorſchriften werden eingezogen. 1
Nebenklägers Dr. Kröger auf 31e
Buße wird abgelehnt. Die Koſſſe
Freiſpruch erfolgte, der Staatz i
Angeklagten zur Laſt. In der
Profeſſor Dr. Max Hildebert Boehm,
der Leiter des Inſtituts für Grenz= und
Aus=
landsſtudien, erhielt den erſten Lehrſtuhl für
DDeutſchtumspolitik”, der jetzt an der Berliner
Hochſchule für Politik errichtet wurde.
Beileid Dr. Dorniers zum Abſturz des kleinen
franzöſiſchen Marineluftſchiffes.
Paris. Dr. Dornier hat dem Befehlshaber
der franzöſiſchen Marineſtation Rochefort ein
Telegramm geſandt, in dem er ſein Beileid zu
dem Abſturz des kleinen franzöſiſchen
Marineluft=
ſchiffes „V. 10” zum Ausdruck gebracht hat. Bei
dem Abſturz waren glücklicherweiſe keine Opfer
zu beklagen. „V. 10” war aufgeſtiegen, um nach
dem „Do. K” zu forſchen, von dem man keine
Nachricht hatte.
Neue Einſturzgefahr in Lyon.
Paris. An Montag nachmittag fand in
Lyon die Beſtattung der bisher aus den
Trüm=
mern der Erdrutſchkataſtrophe geborgenen Toten,
und zwar von ſechs Frauen, einem Mann und
einem Kinde, ſtatt. Die Beſtattung der 19
Feuerwehrleute und der vier Poliziſten wird
erfolgen, wenn alle Leichen geborgen ſein
wer=
den, was noch mehrere Tage dauern dürfte.
Völlig unklar iſt immer noch, wie groß die Zahl
der übrigen unter den Trümmern begrabenen
Zivilperſonen iſt. Man rechnet mit weiteren
10 Opfern und vermutet, daß außerdem einige‟
Obdachloſe von den einſtürzenden Geſteinsmaſſen
überraſcht worden ſind. Ungefähr 200 Perſonen
ſind durch die Kataſtrophe obdachlos geworden.
Im Laufe der Morgenſtunden machten ſich
Erd=
bewegungen bemerkbar, die, falls ſie nicht
recht=
zeitig aufgehalten werden können, den Einſturz
eines weiteren Häuſerblockes zur Folge haben
dürften. Die Gefahr des Einſturzes des über
dem Schlund gelegenen Krankenhauſes wird
immer größer und zwingt die mit den
Auf=
räumungsarbeiten beſchäftigten Perſonen zu
größter Vorſicht.
Die Urſache des Erdrutſches in Lyon.
Paris. Wie der Matin aus Lyon berichtet,
hat man bis Sonntag nachmittag 14 Leichen
ge=
borgen, darunter die eines Kindes. Die
Befürch=
tungen hinſichtlich einer Einſturzgefahr für das
Chazeaux=Hoſpital ſind noch nicht behoben. Der
Bürgermeiſter von Lyon, Herriot, hat über die
Ergebniſſe der angeſtellten Verſuche, die
Her=
kunft des Grundwaſſers, das das Erdreich
auf=
geweicht hat, feſtzuſtellen, erklärt, daß ſich durch
Färbung des Waſſers im Waſſerreſervoir des
Chazeaux=Hoſpitals erwieſen habe, daß im
ſüd=
lichen Flügel des Hoſpitals ein
Kanaliſations=
rohr gebrochen ſein müſſe und daß das Erdreich
die dort ausfließenden Waſſer nicht mehr habe
aufnehmen können. Dadurch ſeien die
aufein=
anderfolgenden Erdrutſche hervorgerufen und
die Einſtürze verurſacht worden.
Neues Erdbeben auf Jerſey.
London. Ein neuer Erdſtoß wurde am
Sonntag nachmittag auf der Inſel Jerſey
ver=
ſpürt. Der Bevölkerung bemächtigte ſich große
Erregung. Bis jetzt liegen noch keine Meldungen
über irgendwelche größeren Schäden vor. Dem
Erdbeben ging ein dumpfes Grollen voraus.
Gedenkfeier für die Opfer der „R. 101:.
London. In der Luftſchiffhalle von
Car=
dington verſammelten ſich am Sonntag etwa
10 000 Perſonen zu einer eindrucksvollen
Trauer=
feier für die Verunglückten der Kataſtrophe der
„R. 101‟. Die Feier war vom Orden der „
Buf=
falos” veranſtaltet worden, dem 28 Mitglieder
der Beſatzung des verunglückten Luftſchiffes
an=
gehört hatten.
Autobus vom Zug überfahren.
London. In der Nähe von Indore wurde
an einem Bahnübergang ein Autobus von einem
Eiſenbahnzug überfahren und zerſtört. Fünf
Per=
ſonen wurden getötet, 14 verletzt. Bei den
Ver=
unglückten handelt es ſich durchweg um
Moham=
medaner.
Schweres Einfkurzunglück anch in
Mile
Begründung
erklärte der Vorſitzende u. a., dar
auf Grund der heutigen
Verhau=
der Schuld des Angeklagten Jihl
konnte. Was den Angeklagten
ſo iſt das Gericht der Ueberzeugr:
fahrensvorſchriften, zu deren E)
verpflichtet war, an Buntrock g2/
den Angeklagten Buntrock bet*
Gericht eine Gefängnisſtrafe min
verhängen müſſen, da es der Mſt
durch den Verkauf dieſes Verfarm
rika der Angeklagte in ſchwe=,
deutſche Wirtſchaft geſchädigt har
Grunde eine hohe Strafe
verdä=
kommt, daß er bisher hartnäckf!
Gericht beſchloß, den Antrag
Buntrock auf Aufhebung des 2i
lehnen, im Hinblick darauf, daßid
gehen kann und fluchtverdächti 1
klagte Dr. Liſt erhält eine
von drei Jahren, ſo daß er die
Führung nicht zu verbüßen brar”
Der achtſtöckige Neubau nach der Kataſtrophe.
In Madrid ſtürzte ein noch nicht vollendeter
achtſtöckiger Neubau aus ungeklärter Urſache
zu=
ſammen und begrub die Bauarbeiter unter ſich.
Schauflug des „Do. K” übär?
Paris. Das Flugſchiff „
Montag gegen Mittag auf, umu
der Stadt Bordeaux und ihreru!
zuführen. An Bord befandenn“
zielle franzöſiſche Perſönlichkeitenl
der Preſſe. „Do. K” erſchien E
über Bordeaux und überflog we)
ten die Stadt. Es war dies 1IE
das Flugſchiff ſich der Bevölker—
franzöſiſchen Stadt zeigte.
Beſichtigung des „Do. K‟
Bordeaux. Das deutſchee
„Do. K” wurde im Laufe des
zahlreichen franzöſiſchen Marine?
tretern der internationalen Pren”
Gäſte wurden von dem Borc.
Heute werden die offiziellen Pe=
Paris erwartet, die an Schaus.
Girondemündung teilnehmen Ti
Drummond Hay, die den „Do.*
nicht mehr erreichen konnte, iſth
Bordeaux eingetroffen, um mit
Flug nach Liſſabon fortzuſetzen.—
Schwere Wirbelſtürme in dem
Südſtaaten.
New York. Aus den
am-
ſtaaten werden mehrere ſchwe*
gemeldet, die furchtbare Verhed‟
ten. Bisher werden zwölf Tol
Verletzte gemeldet. Der Sachc.
groß ſein. Einzelheiten ſtehen
Telephon= und Telegraphenle*
Nummer 10
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
18. November 1930
Meisterwerk
dir Bergtechnik.
Von
rektor F. W. Landgraeber, Essen.
eerk bergtechniſcher Art und Wagemuts, bisher
ſih, daſtehend, iſt auf der Inſel Java unternom=
41 ſich hierbei um nichts mehr oder weniger als
veoringung eines tätigen Vulkans. Das
Unter=
edoch nicht, Brennſtoffe oder brennbare Gaſe
zewinnen, ſondern es ſoll vielmehr ein
elemen=
ärdinnern auf einen kleineren Herd eingedämmt
iel Java im äquatorialen Gürtel Oſtindiens iſt
e Gebiet der Welt. Ihre Vulkane befinden ſich
ſtörger periodiſcher Tätigkeit und erreichen
Aus=
des Aetna ähneln. Die Zerſtörungen an Kul=
„4enleben ſind kataſtrophal, da Java mit ſeinen
ſwohnern dicht bevölkert und kulturell völlig
auf=
imn iſit z achliegendes Oedland findet ſich nur dort, wo
drohzn Vulkanausbrüche menſchliche Anſiedlungen
be=
z. erſchhin laſſen. Der an und für ſich fruchtbare Boden
zu anzeifſeits, imer wieder zur Anlage ertragreicher
huuesoch meiſtens den elementaren Gewalten des
n Acons zum Opfer fallen und von den verheerend
betensſernichtet werden.
Mvor derartigen Ueberraſchungen zu ſchützen, wird
deut)bebenforſchung beſondere Aufmerkſamkeit zuge=
Eint fu er Stab von wiſſenſchaftlichen Forſchern, die
m AArlm ausſchließlich widmen, wird dort
unterhal=
wh. in neuerer Zeit dazu über, nicht nur
Vulkan=
ſuieren, ſondern verſucht, ſie mit den Mitteln
Eranik unſchädlich zu machen. Der erſte Vulkan,
büe gengen wurde, war der Kloet im mittleren,
ver=
ar bevölkerten und hochkultivierten javaniſchen
tobachtungen der periodiſchen Ausbrüche dieſes
ſihen Vulkans wurden Ruhepauſen von ungefähr
pptet. An Hand dieſer Berechnungen konnte eine
nien ziemlich genau vorausbeſtimmt werden. Die
er Urſache der Ruhepauſen ergab ferner, daß
Ey ſame Steigen des Waſſerſpiegels im Kraterſee
zuin d. Hieraus war zu ſolgern, daß der Vulkan
hnt, wenn ein Steigen d.s Waſſerſpiegels durch
aſſers unmöglich gemacht wurde. Zu dieſem
öſollen durch den Berg zum Kraterſee getrieben
ilKraterſee hat eine Ausdehnung von vielen
9 und eine ſchier unmeßbare Tiefe. Die
Be=
ßei ferner erkennen, daß die Kraterwände dicht
mTaſalt und Aſche beſtanden. Die letzte Eruption
/919 ſtattgefunden. Innerhalb einer halben
uhre Zerſtörungen bis in Gebiete ausgedehnt, die
eier vom Vulkan entfernt waren. Nach
Beendi=
fion wurden durch neue geologiſche Unterſuchungen
utes Stellen ausfindig gemacht, von wo aus ein
h außen her und von innen heraus das gigan=
Bulkans durchörtert werden konnte. Der
Durch=
h wurde auf eine Länge von etwa 1600 Meter
½e Quellen. Dieſer mußte wegen der damit ſich
rißen Hitze geſtundet, d. h. ſtillgelegt werden. Im
wurden ſogenannte matte Wetter — das iſt un=
Füſ- — erſchroten, weswegen auch die Arbeiten an
Wparnkt vorübergehend eingeſtellt werden mußten.
Hu” jedem der betreffenden Stollen Schächte von
hingen worden waren, um die Friſchluftzufuhr zu
Me die Weiterarbeiten wieder aufgenommen wer=
Schwierigkeiten entſtanden dadurch, daß ſich der
Yumwiegend farbige Leute, ein unſicheres Gefühl
es Morgens waren dieſe ſämtlich ausgeriſſen
Säm Stich gelaſſen. Dadurch, daß die Regierung
Veoſren ſchickte, konnten die Arbeiten fortgeführt wer=
Dufſen ſtieg der Waſſerſpiegel im Krater wieder an.
4 Schwierigkeiten die Arbeiten in Angriff
genom=
aſwfährt wurden, beweiſt der Umſtand, daß alles
usmärſchen herangeſchleppt werden mußte. Die
m3cber ruhte auf den techniſchen Leitern, die keine
ſich fichrenen Arbeiter zu ihrer Unterſtützung hatten.
Sſthen, fehlte es nicht, doch waren alleſamt unerfahren
9Trotzdem aber gingen die Tunnelarbeiten von
bMAußen rüſtig vorwärts. Eine kühn angelegte Seil=
Arhand den Kratergipfel mit der tiefen inneren
Mad vermittelte den Transport des notwendigen
3 Vordringen der Tunnelörter wird unausgeſetzt
—nvorhergeſehene Waſſereinbrüche oder verhee=
Mriahe in den Stollen zu verhindern, werden weit=
Aiurſuchungsbohrlöcher nach allen Richtungen in
Rewen. In einem der äußeren Tunnels ſtieß man
ueffende innere Stollen verlaſſen werden mußte.
2nß genau bekannt iſt, an welcher Stelle der Durch=
arßeren Stollen ſtattfindet. Die letzte Barre zwi=
Eek und inneren Stollen wird, ſobald man an der
Are angekommen iſt, durch eine gewaltige Menge
mmmert. Die aus dem Kraterſee eindringenden
m ihrer unmeßbaren Gewalt das Uebrige tun,
Burchbruch des Tunnels zu kommen. Sobald
Eintritt, ſollen die übrigen Tagesanlagen ſoweit
n. daß die Waſſermaſſen gefahrlos in dieſe abge=
Meriell durch hydro=elektriſche Kraftanlagen aus=
Mit der Fertigſtellung jener Wunderwerke der
Due Gewähr dafür geſchaffen, daß der Vulkan Kloet
en Eruptionen verliert und die Gewalten der
Atenſchenhand endgültig in Feſſeln gelegt werden.
möl-Verschiffung
auf Sumatra.
Von
Wipl.-Ing. I. oos, Medem.
e gebreßt aus dem Fleiſch der Palmfrucht, kam
ausſchließlich aus dem mittleren „Weſt=Afrika”
geſchah noch ziemlich primitiv. Größere
Fabri=
ain Vorbereitung. Die Produktion betrug etwa
Del pro Jahr. Seit ungefähr 25 Jahren wird
uch auf Sumara gebflanzt, ſeit etwa 15 Jahren
Hiogen. Die Entwichlung, an der vor allem auch
lenriebene deutſche Pflanzer ſtarken Anteil haben,
Weſen, daß im Jahre 1927 allein von der Oſtküſte
Eeiba 15000 Tonnen Oel verſchifft wurden. Durch
Der Hauer.
Die breſie Bruſt ſchweratmend hingeſtemmt,
Hämmert er Schlag für Schlag die Eiſenpflöcke
In das Geſtein, bis auf den Sprung der Blöcke
Staub ſprunelt und den Kriechgang überſchwemmt.
Im ſchwanken Flackerblitz des Grubenlichts
Blänkert der nackte Körper wie metallen;
Schweißtropfen ſtürzen, perlenrund im Fallen,
Aus den weitoffnen Poren des Geſichts.
Der Hauer ſummt ein dummes Lied zum Takt
Des Hammers und zum Spiel der ſpitzen Eiſen
Und ſtockt nur, wie von jähem Schreck gepackt,
Wenn hinten weit im abgeteuften Stollen
Sprengſchüſſe dumpf wie Donnerſchläge rollen
Und ſtockt, und läßt die Lampe dreimal kreiſen.
umfangreiche Neuanpflanzung wird im Jahre 1935 bereits auf
zirba 70 000 Tonnen gerechnet.
Bisher wurde das Oel hauptſächlich in der Seifeninduſtrie
verwendet. Die Verarbeitung zu Speiſefetten nimmt jedoch
durch beſſere Qualität und geſteigerte Produktion immer mehr zu.
Bid 1. Alte Verschiftungsweise: An Bord hiewen der eiserne
Kessel von etwa 3 Tonnen Inhalt.
Der Transport des Oeles, das nur bei ſehr warmer
Tem=
veratur flüſſig bleibt, machte vor allem auch wegen der
nachteili=
gen Fettſäurebildung manche Schwierigkeit. Zunächſt ging es in
Holzfäſſern von der Plantage bis zur Fabrik in Europa oder
Amerika. Später benutzte man auch Eiſenfäſſer und dann
trans=
portable Eiſenkeſſel von etwa 3 Tonnen Inhalt, die der
See=
dampfer mit Ladebäumen an Bord nahm, um ſie in den
Schiffs=
tank leer laufen zu laſſen (Bild 1 u. 2). Auf dieſe Weiſe wurden
bis zu 650 Tonnen mit einem Male verſchifft, wobei jedoch etwa
3mal 24 Stunden durchgearbeitet werden mußte. Auf die Dauer
Bild 2. Das Oel läutt (mit Nachhilte) aus dem schiet gelagerten
Kessel zum Schiftstank.
ſind die alten Arbeitsmethoden nicht mehr möglich, weil der
lange Aufenthalt der Schiffe Tauſende von Gulden koſtet, die
Fäſſer viel Schuppenraum benötigen, Verluſte unvermeidlich ſind,
der Preis eines Faſſes 8 Gulden und die Fracht ſehr hoch iſt.
Auch die Beſchaffenheit des Oeles litt bei der alten
Verſchif=
fungsweiſe.
Sobald man die Dringlichkeit einfah, entſchloſſen ſich
Pflan=
zungs= und Schiffahrtsgeſellſchaften gemeinſcm im Hafen
Bela=
wan (Oſt=Sumatra) einen Palmöl=Tankpark zu errichten. Wegen
der Neuartigkeit einer ſolchen Anlage und der eigentümlichen
Beſchaffenheit des Oeles wurden zunächſt in kleinem Maßſtabe
einige Verſuche gemacht und im Jahre 1927 der Entwurf der
Anlage ausgearbeitet, ſo daß Ende desſelben Jahres die
Beſtel=
lung der Maſchinen, Leitungen und Tanks ſowie Ausſchreibung
der Tiefbauarbeiten vorgenommen werden konnte. Man hatte
auch noch den Gebrauch von Druckluft zum Preſſen des Oeles
nach dem Schiff erwogen, wählte jedoch beſondere Pumpen, weil
dieſe einfacher, betriebsſicherer und wirtſchaftlicher ſind.
Sehr große Schwierigkeiten machte die Gründung der
Bau=
werke wegen des ſchlammigen Bodens in Belawan, wo man erſt
Bild 4. Uebersicht der Anlage vom Kaischuppen aus.
aurf 20 Meter Tiefe feſt gelogerten, groben Sand erreichte. Der
Wirtſchaftlichkeit wegen wurde eine ſogenannte ſchwebende
Grün=
dung auf Eiſenbeton=Platten gewählt (Bild 3).
Die Anlage (Bild 4) beſteht zunächſt aus 5 eiſernen Tanks
von je 500—800 Kubikmeter Faſſungsraum und einem
Pumpen=
hauus mit 2 Keſſeln mit Oelfeuewung, 2 großen und 2 kleinen
Pumpen, ſowie den nötigen Rohrleitungen, Verbindungsſtücken
und Abſchlußſchiebern. Auf dem Grundſtück können noch 6
wei=
tere Tanks gebaut werden.
Das von den Pſlanzungen kommende Oel wird aus den
eiſernen Keſſelwogen durch die lleinen Pumpen in die
Vorrat=
danks gedrückt (Bild 5), von wo es bei der Verſchiffung durch die
Bild 5. Leersaugeu eines mit Dampf vorgewarmten Kesselwagens
durch Pumpen.
großen Pumpen mit je 150 Kubihmeter pro Stunde Leiſtung auf
etwa 300 Meter Abſtand in die Tanks der Schiffe gepumpt wird.
Dieſe Leitungen beſtehen aus Stahlröhren von 250 Millimeter
Durchmeſſer und werden mit dem Schiff durch biegſame
Metall=
ſchläuche verbunden. Durchgehendes Gefälle der Leitungen zum
Pumpenraum erleichtert die Entleerung nach dem Gebrauch.
Um dem Oel, das trotz der tropiſchen Temperatur oft nahezu
butterähnliche Konſiſtenz hat, die für das Verpumpen nötige
Dünnflüſſigkeit zu geben, ſind die Keſſelwagen und die Tanks
reichlich mit eiſernen Wärmeſchlangen ausgeſtattet, durch die
Dampf zirbubiert.
Der Umfang und Bau der Anlage wird durch die
beigefüg=
ten Abbildungen hinreichend erläutert. Seit der Inbetriebnahme
im Dezember 1928 haben ſich die Einrichtugen gut bewährt, ſind
bei der ſtarken Zunahme des Verkehrs im Hafen Belawan ſchon
jetzt unentbehrlich und demnach gerade zur rechten Zeit gebaut
worden.
*100 Jahre Eisenbahnen.
Von
Ing. W. Weicker, Nürnberg.
Bild 3. Das Tanktundament als Hache, armierte Gewölbekupp
ausgebildet.
Im Jahre 1825 genehmigte das engliſche Parlament nach
langen und ſchweren Diskuſſionen den Bau der Eiſenbahnlinie
Liverpool—Mancheſter. Im gleichen Jahre wurde die erſte
dem Perſonenverkehr dienende Eiſenbahnlinie auf der Strecke
Stockton=Darlington in Betrieb genommen, doch erſt die am
15. September 1830 erfolgte Eröffnung der Liverpool—
Man=
cheſter=Bahn war für die noch in ihren Anfängen ſteckende und
vielfach als Spielerei angeſehene Technik der Beginn einer dann
unaufhörlich fortſchreitenden, völlig ungeahnten Entwicklung.
100 Jahre ſind nun vergangen, und wir erfüllen den Männern
gegenüber, die trotz einer überaus großen, dabei aus den
ein=
flußreichſten Perſönlichkeiten beſtehenden Gegnerſchaft mutig
und ſtark für ihre Gedanken kämpften, eine Dankespflicht, wenn
wir ihres Werkes gedenken. Vergeſſen wir nicht, daß ohne
die Technik die heutige Stufe der Bildung und des Wohlſtandes
der Kulturvölker nicht hätte erreicht werden können, und denken
wir daran, daß erſt durch die Eiſenbahnen, der Grundſtock für
die heute in größtem Umfange entwickelte Induſtriealiſierung
der Welt und die damit zuſammenhängende Bildung der
Groß=
ſtädte und Induſtriezentren — alles Einzelheiten, aus denen ſich
das Bild der heutigen Kulturwelt zuſammenſetzt — geſchaffen
wurde. Dabei darf aber weiter nicht vergeſſen werden, daß
gerade durch den ſchon ſehr bald umfangreich und verwickelt
werdenden Eiſenbahnbetrieb von ſelbſt heraus neue techniſche
Wiſſensgebiete entſtehen und erforſcht werden mußten, deren
Erkenntniſſe wiederum zur Fortentwicklung der Technik ganz
weſentlich beigetragen haben. Als beſtes und auch für die
heutige Zeit noch beachtenswertes Beiſpiel ſei hierzu die
elek=
triſche Nachrichtenübermittlung erwähnt, denn gerade die Lei
den Eiſenbahnen dringend benötigte verläßliche und von allen
Dienstag, den 18. November 1930
Technik cer Gegenart
Witterungsverhältniſſen unabhängige Fernverſtändigung gab
wohl einzig und allein den Anſtoß für die raſche Entwicklung
dieſes heute ſo mächtigen techniſchen Sondergebietes.
Für die Beſtimmung des Begriffes „Eiſenbahn” iſt das
Gleis, der eiſerne Schienenſtrang ausſchlaggebend, denn erſt
durch die eiſernen Schienen wurde es möglich, die Reibung auf
ein Mindeſtmaß herabzumindern und damit Kraft zu ſparen.
Schon im Altertum benützte man in Stein gehauene Spur=
Sege, die ſogar mit Ausweichſtellen verſehen waren. Durch die
völkerwanderungen gerieten jedoch dieſe Anlagen in Verfall, und
erſt im 15. Jahrhundert findet man in deuiſchen Bergwerken
wieder Gleisbahnen, die mit Holzſchienen ausgeſtattet waren.
Um die überaus große Abnützung des Holzes zu vermeiden,
wurden die Schienen ſchon bald mit Eiſen beſchlagen, und ſo
kamen ſie auch nach England, wo im Jahre 1767 die erſten
eiſernen Schienen in Geſtalt von Platten gegoſſen wurden, die
zur Führung des Rades in der Mitte vertieft waren. Im Jahre
1789 verwendete man gußeiſerne Schienen mit hohem Profil
und kopfartiger Verdickung, die zwiſchen Querſchwellen
frei=
tragend verlegt wurden. Dieſe Schienen erforderten beſondere
Fahrzeuge mit Spurkranzrädern, die nun auf die Benutzung der
Schienenbahn allein angewieſen waren, und damit wurden die
Eiſenbahnen — zunächſt ausſchließlich durch Pferde fortbewegt—
zum ſelbſtändigen Verkehrsmittel. Mit diefen Erſolgen
be=
gnügten ſich jedoch die Techniker der damaligen Zeit noch nicht,
ihr Beſtreben ging vielmehr dahin, die Naturkräfte zur
Fort=
bewegung ihrer Fahrzeuge auszunützen. Das war aber erſt
dann möglich, als Wärmemotoren, und zwar zunächſt
Dampf=
maſchinen zur Verfügung ſtanden, denn die im 16. Jahrhundert
bereits gebauten Segelwagen, die durch die Kraft des Windes
bewegt wurden, konnten ſich infolge der unbeſtändigen Natur
dieſer Antriebskraft nicht in größerem Umfang einführen. Die
erſten Ideen zur Anwendung der Dampfkraft tauchten daher
ſchon vor dem Jahre 1700 auf, doch erſt im Jahre 1769 gelang
es dem franzöſiſchen Ingenieur Cugnot, einen von ihm
er=
bauten Dampfwagen auf den Pariſer Straßen ohne Benützung
von Schienen vorzuführen. Zahlreiche Vorſchläge folgten dieſem
erſten Verſuch, doch die ſchlechte Beſchaffenheit der Straßen ver=
hinderte die weitere Verbreitung dieſer Fahrzeuge. Als nun im
Jahre 1814 Stephenſon, der allgemeinen Anſicht entgegen, durch
Verſuche bewieſen hatte, daß die Reibung der glatten Räder
auf den glatten Schienen genüge, um Laſten zu ziehen und
geringe Steigungen zu überwinden, beſchäftigte man ſich damit,
die Schienenfahrzeuge durch die Dampfkraft anzutreiben. Zuerſt
berſuchte man ortsfeſte Maſchinenanlagen mit Seilförderung,
dann bewegliche Zugmaſchinen, die man Lokomotiven nannte,
und hier war es wieder Stephenſon, der auf Grund reicher
Erfahrungen, dabei aber rein gefühlsmäßig, die
hauptſäch=
lichſten Vorbedingungen für den Bau der erſten brauchbaren
Lokomotiven ſchaffen konnte. Dies iſt um ſo mehr anzuerkennen,
als das wiſſenſchaftliche Rüſtzeug, das ſpäter den raſenden
Fortſchritt in der Eiſenbahntechnik wie in allen Zweigen der
Technik ermöglicht hat, zu ſeiner Zeit noch gar nicht vorhanden
war und die für ihn erreichbaren Kenntniſſe konnte er ſich erft
als angehender Mann aneignen, da er dann erſt ſchreiben und
leſen lernte. Im Jahre 1816 gründete er mit einem
Teil=
haber in Newcaſtle eine Lokomotivfabrik, in der er für die
Stockton=Darlington=Bahn die Maſchine „Locomotion” erbaute.
In ihr war das Gute aller Vorgängerinnen, insbeſondere auch
die Erfahrungen, die Trevithiks bereits im Jahre 1808 mit
einer durchaus gebrauchsfähigen Maſchine machte, verwertet, ſie
trug aber auch, und zwar als weſentlichen Unterſchied
gegen=
über allen anderen bisherigen Vorſchlägen, das erſte Merkmal
der heutigen Lokomotive, nämlich die Kupplung der Achſen
mittels Treibſtangen.
In Mitteleuropa konnte man ſich trotz der kür die damalige
Zeit unerhörten Erfolge der engliſchen Techniker für
Dampf=
bahnen nicht entſchließen, denn noch im Jahre 1823 ſah man
in der erſten auf dem europäiſchen Kontinent erbauten
Pferde=
bahn zwiſchen Linz und Budweis das Ideal einer „ſicheren und
ſchnellen Perſonenbeförderung‟ Erſt durch den in der
Ge=
ſchichte der Technik einzig daſtehenden „Wettkampf der
Lokomo=
tiven zu Rainhill” im Oktober 1829 wurde alle Welt auf die
ernſt zu nehmende und auch erfolgreiche Arbeit der engliſchen
Techniker aufmerkſam gemacht. Daß es zu einem ſolchen „
Wett=
kampf” kam, war wieder das Verdienſt Stephenſons, der mit
Hilfe einiger Freunde die für damalige Begriffe „ſcharfen”
Be=
dingungen durchdrückte.
Erſt durch dieſen Wettbewerb, aus dem die von Stephanſon
gebaute „Rockett” als unbeſtrittener Sieger hervorging, war
die Frage nach der Betriebsform der Liverpool—Mancheſter=
Bahn gelöſt, denn man hätte ſicherlich bei einem ungünſtigen
Abſchneiden der Dampflokomotiven auf dieſe vorläufig ver=
zichtet. Das hätte wohl kaum das Ende der Lokomotiven
bedeu=
ter, aber die weitere Entwicklung auf Jahre hinaus verzögert.
So aber konnte den vielen Zweiflerii gezeigt werden, daß die
Eiſenbahn mit Dampfbetrieb gegenüber den bisher gebräu=
b=
luhen Transportmitteln einen gewalrigen Fortſchritt bedeutet.
Linnen wenigen Jahrzehnten zat ſih dann das
Eifenbahn=
eſen zu dem mächtigſten Kulturhebel der Neuzeit und einem
wichtigen Faktor der Volkswirtſchuft entwickelt, denn eine
weit=
gehende moderne Arbeitsteilung, ein= Konzentration der
Pro=
duktion an den geeigneten Standplätzen, der Ausgleich von
Mangel und leberfluß an Produktionsmitteln, die teilweiſe
Verbilligung und größere Gleichinäßigkeit der Preiſe, dazu die
höheren Anſprüche an die Lebenshaltung u. a. m. wurden erſt
durch die Einführung der Eiſenbahuen ermöglicht. Wohl mußte
noch eine unendlich große Pioniecarbeit geleiſtet werden; auch
deutſche Fachleute, wie Joſef von Baader, Franz X. Riepl,
von Denis, von Pauli, von Schönerer, Friedrich Liſt und nicht
zuletzt der einſichtige Nürnberger Bürger Johannes Scharrer,
haben ganz weſentlich dazu beigetragen, um die bereits
gegebe=
nen Grundlagen zu feſtigen und auf ihnen weitere Fortſchritte
aufzubauen. So bedeutet die Eröffnuny der erſten deutſchen
Giſenbahn, der „Ludwigsbahn Nürnberg—Fürth” einen
wei=
teren wichtigen Markſtein, wenn ſi= auch erſt 5 Jahre nach der
Inbetriebnahme der Liverpool—Mancheſter=Bahn, am 7.
Dezem=
ber 1835 erfolgte. Gerade durch die „Ludwigsbahn” turde,
und zwar durch die unerwartet gute Rentabilität, der Anſtoß
zum Ausbau eines deutſchen Eiſenbahnnetzes gegeben, das mit
etwa 55 000 Kilometer Streckenlänge heute eines der größten und
bedeutendſten der ganzen Welt iſt. Schon im Jahre 1837 wurde
die erſte 9,2 Kilometer lange Teilſtrecke Leipzig—Althen der
„Leipzig=Dresdener Bahn” in Betrieb genommen, 2 Jahre
ſpä=
ter konnte bereits die Geſamtſtrecke mit einer Länge von 115
Kilometer befahren werden. Zur gleichen Zeit wurde auch die
110 Kilometer lange Bahnſtrecke Wien-—Brünn zum erſtenmal
mit Dampflokomotiven befahren, und jetzt beginnt der
unauf=
hörlich fortſchreitende Ausbau der Eiſenbahnnetze in den
ein=
zelnen Ländern. Schon um das Jahr 1865 konnte man, wenn
mitunter auch noch auf Umwegen, jede größere Stadt durch die
Bahnen erreichen, dabei iſt allerdings noch bemerkenswert, daß
viele Eiſenbahnlinien bis dahin noch mit „gemiſchtem Betrieb”
alſo mit Antrieb durch Dampf= und Pfe=dekraft, befahren werden
Die geſamte Länge der auf der ganzen Welt befahrenen
Eiſenbahnlinien beträgt heute 1 233 500 Kilometer, entſpricht
alſo etwa der 2½fachen Entfernung des Mondes von der Erde.
Kann es wohl noch einen beſſeren Beweis für die faſt
unſchätz=
bare Bedeutung der Eiſenbahn geben? Nur hundert Jahre hat
die Entwicklung gedauert, heute ſind ſchon der elektriſche
An=
trieb und die wirtſchaftlicher zu erzeugende Verbrennungskraft
dabei, die Dampfkraft abzulöſen und ſchnellaufende
Straßen=
fahrzeuge, Flugzeuge und Luftſchiffe dienen neben den Eiſen=
dem Tag der Eröffnung der Liverpool—Mancheſter=Bahn, zu
einem mächtigen Kulturfaktor geworden, der ſelbſt die ſchärfſten
Gegenſätze der Völker zu überbrücken vermag.
Fernseh-Tonfilme
in Naturfarben.
Von
Dr. A. Gradenwitz, Berlin.
Albert Alexander, Ahronheim, ein junger Berliner Phyſiker,
macht in ſehr origineller Weiſe die Wiedergabe der Naturfarben
zur Grundlage eines neuen Fernſehverfahrens: Er überträgt
nämlich nicht, wie andere Erfinder, die wechſelnde Helligkeit der
einzelnen Bildelemente, ſondern macht es dem Maler nach, der
nur Farbtönungen wiedergibt, Schatten durch dunklere Tönung
derſelben oder einer ähnlichen Farbe erſetzt und mit einer
ver=
hältnismäßig geringen Anzahl von Farbtönen plaſtiſche
Wirkun=
gen zu erzielen vermag. — Wie mit Sicherheit erwieſen iſt,
raucht der Maler auf ſeiner Palette nur 16—18 Farbtöne, eine
Zahl, die ſich bei bewegten Bildern, wie es Kinofilme ſind, ohne
Schädigung der Wiedergabe ſogar auf 12 herabgeſetzt werden
kann.
Ahronheims Sendeapparat hat nun für jeden dieſer 12
Farb=
grundtöne eine eigene Photozelle und einen eigenen
Schwingungs=
kreis, der nur auf die betreffende Tönung reagiert und allen
anderen gegenüber durchaus unempfindlich iſt. Beſonders
wich=
tig iſt aber der Umſtand, daß die Reaktion der Photozelle von der
Helligkeit der einzelnen Bildelemente unabhängig und ſtets die
gleiche iſt; es handelt ſich mit anderen Worten nur um konſtante
Stromſtöße oder vielmehr darum, daß — ähnlich wie beim
Tele=
graphieren — überhaupt ein Stromſtoß erfolgt, und deswegen
ſpielen hierbei atmoſphäriſche Störungen, wie Fading, uſw., kaum
eine Rolle. Ahronheim nimmt ferner an, daß er an keine
Be=
ſchränkungen durch das Wellenband gebunden iſt, und daß er daher
für ſeine Lochſcheiben erheblich größere Lochzahlen wählen und dem
Bild ſomit beſonders große Feinheit — größeren Detailreichtum —
verleihen kann.
Von den einzelnen Bildelementen gelangen die Lichtſtrahlen
zunächſt auf einen optiſchen Analyſator, ein
Flüſſigkeits=
prisma, das ſie in ihre einzelnen ſpektralen Beſtandteile zerlegt,
d. h. die Zuſammenſetzung der einzelnen Farbwerte ermittelt.
Jeder von den 12 Bereichen des Spektrums fällt auf eine eigene
Photozelle, und zwar hat jede ſolche Zelle eine eigene Gasfüllung,
die ihr beſondere Empfindlichkeit für die betreffende Farbe
ver=
leiht. Die von den Zellen ausgehenden ſchwachen — aber ſtets
konſtanten — Stromſtöße werden geeignet verſtärkt, und zwar in
der Weiſe, daß ihre konſtante Größe erhalten bleibt. An Stelle
der Lochſcheiben beabſichtigt Ahronheim übrigens ſpäter eine
andere, rein elektriſche, Anordnung zu benutzen.
Die von der Sendeſtelle ausgehenden verſtärkten Stromſtöße
werden — ganz ebenſo wie ſonſt beim Fernſehen — den von einer
Sendeantenne ausgeſandten Rundfunkwellen überlagert, und an
der Empfangsſtelle wird der gleiche Vorgang — nur in
umge=
kehrter Reihenfolge — wiederholt: Die von dem
Rundfunk=
empfänger aufgenommenen Stromſtöße werden nämlich in
Licht=
ſtrahlen von konſtanter Stärke zurückverwandelt (und zwar nach
bekannter Art, mittels einer Glimmlampe), und dieſe
Lichtſtrah=
len erhalten beim Durchgang durch Lichtfilter die ihnen
ent=
ſprechende Farbtönung. Durch gleichförmige Beleuchtung wird
aber für die erforderliche Helligkeit des Bildes geſorgt.
Ein großer Vorzug des Ahronheimſchen Verfahrens iſt es
ſchließlich, daß der Ton auf derſelben Welle und in ganz gleicher
Weiſe übertragen wird wie das Bild: Er braucht nur — ähnlich
wie dies ſonſt bei Tonfilmaufnahmen geſchieht — auf einem Film
photographiſch feſtgehalten zu werden; dann kann er in gleicher
Weiſe wie der bildliche Teil in die Ferne entſandt und an der
Empfangsſtation wiedergegeben werden. Ein beſonderer
Ver=
ſtärker dient zum Ausgleich etwaiger Unterſchiede in der
Größen=
ordnung der beiden Teile.
Nach einer von Ahronheim gewählten Anordnung werden
die 12 Photozellen durch eine einzige 12fache Röhre mit
verſchie=
denen Gasfüllungen und dünnen Zwiſchenwänden aus Glas
erſetzt.
Bisher war es Ahronheim noch nicht möglich, einen
regel=
rechten Fernſehapparat nach ſeinem Syſtem zu konſtruieren: Er
hat ſich mit dem Bau einer verhältnismäßig primitiven
Verſuchs=
anordnung begnügen müſſen, die das Grundprinzip erläutert und
farbige Punkte — entſprechend 3 verſchiedenen Tönungen —
wiedergibt. Die gleichzeitige lautliche Wiedergabe der Sprache
demonſtriert jedoch ſogar dieſer einfache Verſuchsapparat; er zeigt
vor allem, daß die Lautſtärke von der eventuellen gleichzeitigen
Uebertragung von Bildelementen durchaus unabhängig iſt.
Schätzung amerikaniſcher Ingenieure die Grenz=
Stockwerben angenonunen werden muß.
Amerika=
den erſten, vor 42 Jahren errichteten Wolienkratzei
(49 Stoclwerke) wieder ab. Gleichzeitig errichtet.
chen das erſte Turmhaus, das mit 12
Stochverter=
knabe gegenüber ſeinen amerikaniſchen Brüdern
man in Amerika bereits an das Ende der Entwio;
men ſcheint, beginnt man im langſamen Eurorg
Verſuchen.
KURZE MITTEILUI
Grenzen kechnischer
Entwioklungen.
Von
Dipl.-Ing. Kreh, Mainz.
bahnen den mehr und mehr ſteigenden Anforderungen des
Ver=
kehrs und Transports. Die Technik iſt, und zwar nicht zuletzt
durch die Tage von Rainhill und durch den 15. September 1830,
Bei dem ſtetig zunehmenden Fortſchritt techniſcher Leiſtungen
iſt ein Ende ſaſt nicht abzuſehen. Um ſo intereſſanter iſt es, zu
leſen, wie die Wiſſenſchaft ſich bemüht, auf Grund logiſcher
Er=
wägungen in die Zubunft zu ſchauen. Zwei Beiſpiele hierfür.
Die normale Leiſtung größerer europäiſcher Lokomotiven liegt
gegenwärtig etwa bei 2000 PS. Welche Umſtände begrenzen nun
die Endwicklung der Lokomotiven und wo liegt dieſe Grenze. Der
Heizer iſt nur in der Lage, auf eine gewiſſe Länge die Roſtfläche
zu bedienen, da ſonſt ſein Schürgerät zu unhandlich wird.
Wen=
det man aber Kohlenſtaubfeuerung an, ſo ſcheint ſich hier eine
Grenze nicht zu ergeben. Der Oberbau der Bahnlinien geſtattet
nur eine gewiſſe Höchſtgrenze der Belaſtung für jede Achſe. Wenn
man jedoch entſprechende Bquarten anwendet —
Gelenklokomoti=
ven — ſo ergibt ſich hiermit auch keine Begrenzung. Ebenſo läßt
ſich durch Verbeſſerungen in der Bauart eine Beſchränkung durch
die feſtgegebene Umgrenzungslinie ſowohl in der Höhe und als
auch in der Breite eine Grenze nicht finden. Da der Rangierer
in der Lage ſein muß, die Kupplung noch heben und einwerfen
zu können und es vorläufig hierfür noch keine mechaniſche
Vor=
richtung gibt, bietet ſich hier eine Grenze auch bei Verwendung
allerbeſten Stahles für die Einzelteile der Kupplung. Man hat
ausgerechnet, daß hierdurch eine Begrenzung der Leiſtungen mit
8000 PS erreicht iſt.
Wie bei den Bäumen die Natur dafür geſorgt hat, daß ſie
nicht in den Himmel wachſen, hat ſie auch dafür geſorgt, daß für
die Wolkenkratzer eine obere Grenze nicht überſchritten wird. Es
iſt allgemein bekannt, daß die Höhe dieſer typiſch amerikaniſchen
Bauwerke von Jahr zu Jahr wächſt, zumal die einzelnen Städte
Amerikas, insbeſondere New York und Chicago, ſich durch
gegen=
ſeitige Konkurrenz zu immer höheren Leiſtungen antreiben. In
New York plant man jetzt ein 100ſtöckiges Bauwerk. Man hat
allerdings ſchon ausgerechnet, daß die Wirtſchaftlichkeit eines
60ſtöckigen Bauwerks beſſer iſt als die eines 80ſtöckigen
Bau=
werks. Gibt es nun eine Grenze? Dieſe Frage muß bejaht
wer=
den. Einmal bietet ſie die Wirtſchaftlichkeit. Denn wenn die
Stützen im unterſten Stock immer dicker werden müſſen, bleibt
ſchließlich nicht mehr genügend Nutzfläche, um den Aufwand
be=
zahlt zu machen. Weiter wächſt mit der Höhe des Gebäudes auch
die Schwierigkeit der Gründung. Selbſt in New York, wo auf
geſundem, gewachſenen Felſen gegründet werden kann, muß man
heute ſchon mit der größten Vorſicht arbeiten. Mit der Höhe des
Gebäudes wachſen weiter die Schwierigkeiten, die durch die
Be=
förderung der in den vielen Büroräumen beſchäftigten Perſonen
entſtehen. Auch wenn dieſe ausſchließ ſich mit Fahrſtühlen
ver=
ſchiedener Geſchwindigkeit (durchgehende Schnellzüge!) verkehren,
ſo ergeben ſich doch große Schwierigkeiten, ſo daß nach der
* Die empfind ichſte Waage der Welt iſt von dem Al
Speidel in der Wertſtätte des phyſikaliſchen Inſtitutss
Tübingen gebaut worden. Der nur 0,65 Gramm wiegan
iſt aus Aluminium gearbeitet. Er hat eine Länge vonm
und die Form, wie ſie auch ſonſt bei chemiſchen
Präzi=
bräuchlich iſt. Damit nicht geringe
Oxydationserſchef=
übrigen Teilen der Waage den Nullpunkt einſeitig
ver=
ſind alle anderen Teile, die aus Meſſing hergeſtellt ſinn
Alle Lager und Schneiden ſind aus Achat geſchliffen.
trägt eine Belaſtung von 3 Gramm. Der 25 Millimetn.
balken iſt zur Neiterverſchiebung in 100 haarſcharf
glein=
teilt. Der Gewichtsſatz wurde aus Platinfolie von †
Millimeter Dicke durch Teilen auf einer Präziſionste:
ſtellt. Mit dieſer Waage kann man ein hunderttauſendt
wiegen. Eine derartig geringe Gewichtsmenge kann nn
ſtellen, wenn man ſich dies an einem Beiſpiel klar macht.t
haar von ¼/yo Millimeter Länge wiegt etwa 100 mal
geringſte Stäubchen darſtellt, das dieſe Waage noch wiegr
* Der Fernſprechverkehr von Europa nach Amerikel
1929 auf eine dreijährige Betriebszeit zurückblicken.
fortſchreitenden Ausbau iſt erreicht worden, daß beut
einer Bevölkerungszahl von 400 Millionen verbundenm
85 Prozent aller auf der Erde vorhandenen
Fernſpro=
einander ſprechen. Die urſprünglich auf wenige Stunn
ſchränkte Zeit des Fernſprechbetriebes iſt jetzt auf den
gedehnt worden. Während anfangs ein Geſpräch von Si
über 300 Mark koſtete, koſtet es jetzt nur noch etwa 184
ſchnittlich wurden im Jahre 1929 an einem Tag 50
Geſpt=
größte erreichte Zahl betrug 139. Die Störungen, die
ſphäriſchen Einwirkungen auftraten, waren nur gerinn.
Hauptgeſchäftszeit wuchs die Zahl der Geſpräche ſtarkän
Zahl liegt zwiſchen 10 und 11 Uhr New Yorker — — Zeit. Faſt über die Hälfte aller,
England, ein Drittel entfällt auf Frankreich, 8 v. H..
der Reſt auf die anderen europäiſchen Länder.
* Eine Baumaſchinen=Kartei hat Prof. Dr.
Garbä=
niſchen Hochſchule zu Berlin aufgeſtellt, wie wir demn
der Reichsforſchungsgeſellſchaft für Wirtſchaftlichkeit imn
nungsweſen e. V. entnehmen. Dieſe Kartei umfaßt oe
wie Aufbereitungsmaſchinen, Bagger, Bearbeitungsmant
Hebezeuge, Pumpen, Nollmaterial, Tiefbohrgeräte. Wex
viele andere Gruppen. Eine weitere Kartei umfaßt e
net die Herſteller aller Baumaſchinen. Es iſt beabc
dieſe Lieferanten in einem beſonderen Verzeichmis 3;
um der Bauwelt ein Hilfsmittel zur Beſchaffung ver
geben. Die für den Hochbau in Frage kommenden Wlf
einer beſonderen Veröffentlichung zuſammengeſtellt wer
werden Auskünfte an Hand der vorhandenen Kartei o4
* Verſicherungsautomaten waren auch ſchon vor
auch noch ſeltene, Erſcheinungen auf deutſchen Bahnh /e
kommen jetzt Automaten zur Aufſtellung, aus denen m an
von 10—50 Pfg. Verſicherungskarten entnehmen kann,
hohe Unfallverſicherungsſummen lauten. Eine beſo
Neuerung haben dieſe Automaten inſofern, als neEn
ſtempel ein Daumenabdruck des zu Verſichernden genon:
durch iſt es völlig ausgeſchloſſen, daß mit derartigenn
ſicherungsbetrug vorgenommen werden kann, da die
tragbar iſt. Man weiß, daß nicht zwei Menſchen
gleichen Linien auf der Haut eines Fingers haben,
Abdruck mit aller Sicherheit die Perſönlichkeit des
geſtellt iſt.
* Geſchweißte Brücken werden zwar erſt ſeit wen 1e
ſtändig mehr gebaut. Die Wiſſenſchaft ſieht ſich de.
mit ihrem mathematiſchen und techniſchen Rüſtzeug ar
heranzugehen und zu unterſuchen, ob man
insbeſonö=
nähten in dem gleichen Umfang trauen kann, wie man
langjähriger Erfahrungen mit Nietverbindungen tut1
ſondere Maſchine hierzu, die Erſchütterungsmaſchine
kurzem in der T.d.G. berichtet. Mit Röntgenröhren
die Schweißnähte fertiger Bauten, um feſtzuſtellen, obn:9
vorhanden find. Nach neueren Unterſuchungen kam mir!
folgerung, daß bei entſprechender Ueberwachung einwen)
geſchaffen werden können. Die Bewährung wird ſi*
längeren Zeit von Betriebsjahren beurteilen laſſen.
tung bedürfen die Schrumpfſpannungen, die bei 9
Schweißung entſtehen können. Durch die neue Bauwe
auch der Konſtrukteur zu neuen Grundſätzen durchaws
bei Nietverbindungen auch für die Berechnung andem
geben ſind. Die Abnahme derartiger Bauwerke wird
deren Verfahren vorzunehmen ſein wie ſeither. Zuſan
aber angenommen werden, daß die Bauwerke eine EI
lichkeit erreichen als ſolche mit Nietverbindungen.
* Techniſch=wiffſenſchaftlicher Quellennachweis. E
bekannt, daß zu Beginn des Jahres im Ingenieurhato,
beim deutſchen Verband techniſch=wiſſenſchaftlicher Vern
lungsſtelle für den techniſch=wiſſenſchaftlichen Quellenn
beit aufgenommen hat. Dieſes Auskunftsbüro für die
ſchaften will Intereſſenten Literatur über Spezialff
Im allgemeinen geſchieht dies koſtenlos, nur dann, E
arbeiten notwendig ſind, werden nach vorheriger
Selbſtkoſten berechnet. Angeſchloſſen an dieſe Auskun
nahe hundert ſpezialiſierte Fachauskunftsſtellen aus Oe
Technik, die ſich über das geſamte deutſche Sprachgebic
große Vorteil dieſer Zentralſtelle beſteht darin, daß
dieſem Wege ohne eigene Vorkenntnis an die Stelle 2
für ſeine Sonderfrage am beſten unterrichtet iſt.
NEUE BÜCHER UND ZEITSGNN
* König Kautſchuk, in Wiſſenſchaft, Wirtſchaft und B7
Ing. Rudolf Seiden. Verlag Dick u. Co., Stut+
Nach viel leſenswerten kleineren Ausſchnitten üben
Kautſchuks und einer gedrängten Zuſammenfaſſung
mus des Kautſchuks wird die Gewinnung, Reinigung
behandelt und werden die Verwendungsmöglichkeiten
zeigt. Die wirtſchaftliche Bedeutung des Kautſchuts
Herſtellung künſtlichen Kautſchuks und einem beſont”
Abſchnitt darüber, wie ſich die Zukunft des Kautſchlng
wird. Heute, wo kein wirtſchaftlicher Betrieb ohne
wendung von Gummi gedacht werden kann, ſcheint Eue
größeren Leſerkreis von beſonderem Wert zu ſein
* Der Radioſchrank mit Netzanſchluß (Wechſelſtrom)
Prof. Riemenſchneider. Hermann Beher=Verlaß, 2
Reichsmark.
Das Heftchen gehört zu der Sammlung: „Wie In
will, wie all dieſe Schriften, Anweiſung geben zum 2
zum täglichen Gebrauch oder zu Spiel und Experime."
zeigt, wie man mit Hilfe fertiger Einzelteile eine.
Schrankform mit Heizung und Anodenſpannung
au=
netz mit eigener Handfertigkeit herſtellen kann. Für 4
bewährte Bezugsquellen angegeben, ſo daß auch Rei.*
tigen Leſer die Möglichkeit gegeben iſt, ſich die voie
teile zu beſchaffen.
BERBONLICHES AU8 DER
HaN
Zum Ehrenmitglied der Deutſchen Maſchinentech
wurde Baurat Dr.=Ing. e. h. de Grahl ernänl
Stadtbaurat a. D. Bruno Taut wurde 3!"
an der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg ernählt
Reichsbahndirektor M. Leibbrand=Berin w
denten der Reichsbahndirektion Eſſen ermam
Dienstag, den 18. Rovember 1930
Seite 73
Sport, Spiel und Turnen.
Hiernach wurde folgender Beſchluß gefaßt:
Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß billigt den Vorſchlag ſeines
Maos Weg nau 2os Angeits. Vorſtundes, wonach ein Drittel der Koſten der Betöiligung an den
Olompiſchen Spielen 1932 in Los Angeles mit je 1000 RM. pro Perſon
eutſchen Liympiſchen Ausſchuſſes. ihrer Teilnehmer von den Verbänden getragen werden muß.
Ausnah=
men dürfen nicht zugelaſſen werden.”
Cympiſche Ausſchuß hielt am Samstag eine Sitzung
Finanzierung und Vorbereitung der
e beſchäftigte. Außer den Vertretern der im DRA.
ue wohnten der Beſprechung Vertreter des
Reichs=
irnern, des Reichs=Finanzminiſteriums, des
Auswär=
itadtMedizinalrat d. Drhgalſki für die Stadt
unb zunächſt ſeiner Freude über die ſchönen Erfolge
9merika Ausdruck und erbat die Ermächtigung, auch
Kunviſchen Ausſchuſſes, ebenſo wie es der DRAl. getan
eri telegramm nach Toronto zu ſchicken. Daß Deutſch=
und Lake Placid teilnehmen wolle und müſſe, ſtebe
Von der deutſchen Regierung liege ja auch ſchon
Beteiligung vor. Die Schwierigkeit beſtehe nun in
Jeder einzelne Teilnehmer koſtet uns rund 3000
hiunus brauche man einen Reſervefonds von 100 bis
Die 120 aktiven Teilnehmern und weiteren 30 Be=
ℳt alſo zuſammen 450 bis 500 000 RM. notwendig.
or ein Drittel die Verbände ſelbſt, ein Drittel die
auf dem Wege über den DRA.), ein Drittel das
zw. dazu beiſteuern. Das Reich könne ſich trotz ſeiner
ſosſer Pflicht wohl kaum entziehen. Der erwähnte
An Sahrſcheinlich durch die Deutſchamerikaner zuſammen.
ſtzchen Sportverbände in der Lage je 1000 RM. pro
ſürmgen?. Vom deutſchen Fußballbund liege bereits die
Afeiwilligen Zuſchuſſes von 10 000 NMk. vor. Der
wend habe mitgeteilt, daß von ihm aus ſchon
hundert=
ſe ſeiner Teilnehmer getragen werden könnten.
ise Regierung erklärte Miniſterial=Direktor
Pellen=
nü ſche, außenpolitiſche und finanzielle Bedeutung der
Se in Los Angeles für Deutſchland ſei nicht zu
be=
iUmſterdam geſchehen konnte und ſeitens des Reiches
laiſſe ſich diesmal aus bekannten Gründen nicht im
jeidrholen.
Mu riche teilte zunächſt der Vorſitzende des Deutſchen Fuß=
Wirann mit: Der DFB. werde an den
Oltm=
ſlin in Los Angeles nicht teilnehmen.
Mibereits gefaßt. Als nunmehr Unbeteiligter mache er
Fih Befürchtungen aufmerkſam. Die aufgemachte Rech=
1:4Ddenn in den erwähnten Summen ſei nichts für die
Murdge ſportliche Vorbereitung der einzelnen Teilnehmer
a. Vertreter der DSB. äußerte ſtarke Bedenken gegen
ſcumig nach unangebrachten Obtimismus. Die deutſche
üarm in der Lage die auf ſie entfallende Summe,
Fi die Vorbereitung, aufzubringen.
tuurde von ihrem Vertreter die Erklärung abgegeben.
ui9 daran denken, etwa durch eine Kopfſteuer die Koſten
z ver Olympiſchen Spiele aufzubringen, aber er glaube
iuchn drß ſie für ihre Teilnehmer je 1000 RM. aufbringen
Nnürige Entſcheidung darüber könne allerdings erſt der
HT. im April 1931 treffen. Oberſtudienrat Binner
zusewimmverband machte, darauf aufmerkſam, daß es
PüuF ankommen könne, unſere ausſichtsreichſten Aktiven
7.0Daß die Zahl der Begleitperſonen auf das äußerſte
tAyn müſſe. Demgegenüber erklärte der Vertreter des
üue bandes und des Deutſchen Hockey=Bundes, ohne
Op=
micht.
parum das Facit der Ausſprache:
läe Vorbereitung ſcheiden ganz aus. 2. Die Verbände
lotsil der Expedition ſelbſt tragen. Nur unter dieſer
aiu mait eine Unterſtützung durch das Reich in Frage. Wie
Pqute dies tun? 2) Einführung eines gemeinſamen
Not=
tin, in Frage: d) ein 10=Pfg.=Aufſchlag bei ſportlichen
Mtunaßte wenigſtens teilweiſe möglich ſein: e) auch andere
11 ſchreiten, um Pfennig für Pfennig zu ſammeln.
Für dieſen Beſchluß ſtimmten ſämtliche Anweſenden, nur ſeitens des
Deutſchen Schwimmverbandes und der Deutſchen Sportbebörde wurde
der Vorbehalt gemacht, daß im Augenblick bindende Erklärungen micht
abgegeben werden könnten.
Handball.
Fußball.
Kreisliga Südheſſen.
.DK. WLHBLMV. OBRI
der vom Preisgericht
gewählte Name für den von
Opel gebauten, alles
über-
ragenden neuen Lastwagen.
DaNuge mich, mitteilen zu können, daß aus einer Zahl von 1½, Millionen
eMdägen, die uns aus allen Teilen Deutschlands zugegangen sind, der
WWHLIT2 für unsere neuen Lastwagen gewählt worden ist, der deutschen
VeTMg und Kraft und Leistung unseres neuen Erzeugnisses in gleicher
WWversinnbildlicht, lch danke allen, die uns durch Teilnahme an diesem
UAusschreiben geholfen haben. Ich bin mit ihnen stolz darauf, daß unsere
WLastwagen unter dem gewählten Namen nicht nur in Deutschland,
Wm. in allen Teilen der Welt Zeugnis für deutsche Leistungsfähigkeit und
DeFir Arbeit ablegen werden.
Mussbdd
eMlausende haben den von une gewählten Namen
Wiseschlagen, Dies sind die glücklichenGewinnen
Line 4 Zylinder-Opel-Limousine. . Herr Hugo Bernheimer, Köln, Aquinostraße 14.
V" Ein Opel-Motoclub-Motorrad.. . . . . Herr Arthur Wittwer, Stettin, Poststraße 7.
V Ein Opel- Motoclub- Motorrad.. . . .. Herr Lehrer Stempfle, Lauter, Post Baunach (Ufr.)
Ein Opel-Motoclub-Motorrad. . . . .. Herr Karl Ries, Engen (Baden), Hauptstraße 191.
Ein Opel-Motoclub-Motorrad. . . . . . Herr Nikolaus Gritten, St. Vith (in der Eifel).
* ein Erzeugnis der Adam Opel A. G., Rüsselsheim a. M.
ERAL-VERTRETER: HAAS & BERNNARDT. BARMSTADT. RHEINSTRASSE 19/21
2, Sie
in Biblis war ein typiſcher Punktekampf, wobei äußerſt zäh um jeden
Zoll Boden gekämpft wurde. Heppenheim bat gezeigt, daß ſein
Tabellen=
ſtand zu Recht beſteht. Die Bibliſer konnten aus „techniſchen
Gründen=
ihre erſte Garnitur nicht komplett zuſammenbringen. Der Großkamof
in Bürſtadt hatte über tauſend Zuſchauer angelockt. Wie immer bei
Spielen von entſcheidender Bedeutung waren weniger gute Leiſtungen
als ein ſehr harter Kampf zu ſehen. Mit dem knabtſten aller Reſultate
erhielten ſich die Bürſtädter die Punkte und liegen nun mit einem Bunkt
hinter dem Tabellenerſten. Die Sache iſt in der Spitzengruppe dadurch
verzwickter als je zuvor. Das Freundſchaftsſpiel in Lampertheim war
ſaft= und kraftlos. — Die Tabelle:
Auerbach — Reichsbahn 1:5 (0:2).
Von Beginn an entwickelt ſich ein flüſſiges Spiel, das in der 14.
Minute Reichsbahn in Führung bringt. 2 Minuten ſpäter folgt das
zweite Tor, und ſo trennte man ſich in der Halbzeit. Das Sviel wird
nach Wiederanpfiff noch ſchueller und ſchon ſitzt Nr. 3 in den Maſchen
der Platzelf, dem kurz hinterher Nr. 4 und 5 folgt. Auerbach hatte
ver=
ſchiedentlich Gelegenheit, Tore zu ſchießen, aber die Hintermannſchaft
der Reichsbahn=Elf vereitelte jeden Angriff, ſelbſt ein 13=Meter=Ball
konnte wegen Uebertreten nicht gewertet werden. Die Gaſtgeber
erziel=
ten ihr Ehrentor in der 45. Minute nach guter Kombination. Die
zahl=
reichen Zuſchauer ſahen ein faires Spiel, welches Schön=Gigerich
um=
ſichtig leitete.
10 rI. Pung Vf.R. Bürſtadt
.. 1 Normannia Pfiffligheim. FV. Biblis Itarkenburgia Heppenheim Olympia Worms Vf.L. Lampertheim . 9 Spp. Horchheim. Spp. Hochheim
.. Alympia Lampertheim Concordia Gerusheiu Viktoria Neuhauſen
Geſchäftliches.
Polizei Darmſtadt — Techniſche Hochſchule Darmſtadt.
Am Mittwoch, 15 Uhr ſtehen ſich obengenannte Manuſchaften
in einem Freundſchaftsſpiel auf dem Polizeiſportvereinsplatze
gegenüber. Die Hochſchulmannſchaft, die ſich in Darmſtadt ſchon durch
ihre faire und ſchöne Spielweiſe beſonderer Beliebtheit erfreut beſitzt
in ihren Reihen Spieler, die über beachtenswertes Können verfügen.
Man geht nicht fehl in der Behauptung, daß die genanute Elf
Bezirks=
ligareife darſtellt. Nicht zu vergeſſen, die in den letzten Jahren
ausge=
tragenen Fußballhochſchulmeiſterſchaftsſpiele, wo dieſe Elf eine
dominie=
rende Rolle ſpielte. Der Polizeiſportverein, der das Spiel mit ſeiner
kompletten Elf beſtreiten wird, muß ſich ſchon gehörig anſtrengen, um
ein günſtiges Reſultat zu erzielen.
SV. Kleinhauſen — Bensheim 07.
Die erſte Halbzeit verlief mit 0:0 zur Zufriedenheit der
Einheimi=
ſchen. Kurz nach der Pauſe ſchoß Bensheim das erſte Tor, welches der
Torwart hätte halten können. 3 Minuten ſpäter erzielte Kleinhauſen
den Ausgleich. Das lebhafte Spiel endete mit 4:1 für Bensheim.
Der Haushalt von heute ſtellt an die Hausfrau beſonders hobe
Anforderungen, denn das Sparprogramm macht auch vor der
Küche nicht halt, und es heißt mehr denn je „auskommen mit den
vorhandenen Mitteln”. Als wahre Freunde erweiſen ſich auch
jetzt die bewährten, Maggi=Erzeugniſſe (Würze. Suppen= und
Fleiſchbrühwürfel). Die Hausfrau, die ſie verwendet, ſpart Geld,
Zeit und Arbeit.
Die Adam Opel A.G. veröffentlicht heute das Ergebnis
ihres Preisausſchreibens, mit dem ſie alle Leſer aufforderte, ſich
an der Wahl eines Namens für ihren neuen Laſtwagen zu
be=
teiligen.
Bekanntlich war die Zahl der eingegangenen Löſungen ſo
groß (1,5 Millionen), daß die urſprünglich für den 22. Oktober
beabſichtigte Bekanntgabe des Reſultats bis heute
hinausgeſcho=
ben werden mußte.
Welleberſchl.
Die erſte Niederlage des Tabellenführers!
Es geht ir unſerem Kreiſe allſonntäglich einfach nicht ohne
Sen=
ſationen ab. Lorſch verlor in Bürſtadt die erſten Punkte und iſt dadurch
von den Raſenſpielern bedroht, die momentan wieder gut in Form ſind.
Gernsheim mußte wieder ein halbes Dutzend Tore hinnehmen. In
Pfiffligheim ſchlug Olympia Lampertheim wieder einmal, kurz vor
Spielſchluß, über die Stränge, ſo daß es zu eimem Spielabbruch kam.
Die Kriſe in Biblis iſt noch nicht überwunden, trotzdem langte es zu
einem knappen Sieg. Die Reſultate:
Olympia Worms — Concordia Gernsheim 6:2: Normannia
Pfiff=
ligheim — Olympia Lampertheim 3:2: FV. Biblis —
Starken=
burgia Heppenheim 2:1: VfR. Bürſtadt — Olymbia Lorſch 1:0=
Freundſchaftsſpiel: „VfL. Lampertheim — VfR. Mannheim
(Reſerve) 5:2.
Die eifrigen Gernsheimer leiſteten in Worms recht guten
Wider=
ſtand. Erſt als ihr guter Verteidiger Köhl verletzt vom Platze ging.
wurde die Choſe für die „Kleeblätter” leichter und ſie kamen dann gegen
den mit zehn Mann ſpielenden Gegner ins Uebergewicht. Die
Norman=
nen ſind in letzter Zeit ſtark abgefallen. Auch diesmal mußten ſie ſich
gewaltig anſtrengen, um wenigſtens einen knavpen Sieg gegen die
eifri=
gen Lampertheimer herauszuholen. Leider kam es wieder zu einer
un=
erguicklichen Szene, abermals von Olympia Lampertheim verurſacht. Es
Die zufließende Kaltluft an der Rückſeite des abziehenden
ſkandina=
viſchen Tiefs hat zu Aufklanen geführt, ſo daß in der letzten Nacht
die Temperatunen vielfach unter den Gefrierpunkt zurückgingen. Damit
war gleichzeitig kräftiger Barometeranſtieg verbunden und ein
Hoch=
druckkeil hat ſich von Island über die Britiſchen Inſeln bis nach dem
Feſtland hin ausgebreitet. Dieſer wird zunächſt beſtimmend für unſer
Wetter ſein und die eingeſetzte Beſſerung noch fortbeſtehen laſſen.
Je=
doch beſteht die Möglichkeit einer vorübergehenden Verſchlechterunn der
Wetterlage, denn Luftdruckfall. hohe Morgentemperatunen und
Nieder=
ſchläge laſſen über Südfrankreich eine Störung erkennen, welche bis nach
Deutſchland vorgreifen dürfte.
Ausſichten für Dienstag, den 18. November: Anfänglich Fortdauer der
Wetterlage mit Nachtfroſt, dann Milderung und aufkommende
Be=
wölkung.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. November: Nach vorübergehender
Mil=
derung wieder Temperaturrückgang, dunſtig oder bewölkt mit
Auf=
klaren.
MtMeee
Verantwortich für Polikt und Wirtſchaft: Rudelf Mauve: für Feulleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch: ſür den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesipiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mſtteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verjag: L. C. Wittiſch — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſteipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
4344y
[ ← ][ ][ → ]Nummer 319
Faittf
Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Allmählich ſchwindet der Druck der
An=
gebote aus den von den Großbanken zum Verkauf geſtellten Holzlägern
aus den Inſolvenzen der Klavier=Induſtrie. Es iſt höchſte Zeit damit,
denn die Preiſe, die für die allerdings vielfach nicht mehr hochwertige
Ware gezahlt wurden, begannen beim Holzverbrauch ein unerwünſchter
Gradmeſſer für die Bewertung des unter legalen Verhältniſſen von den
Sägewerken hergeſtellten Schnittholzes zu werden. Recht unangenehm
wirken ſich dagegen jetzt die Angebote aus Polen aus. Die Sägewerke
in Pommerellen und Kongreßpolen bieten dem deutſchen Holzhandel
Schnittholz zu Preiſen an, die Verluſte bedeuten aber auch den deutſchen
Holzhandel, der größere alte Läger unterhält, ſchwer ſchädigen. Bevor
nicht Klarheit über die künftigen Beziehungen zwiſchen Polen und
Deutſchland geſchaffen ſein wird, dürften dieſe Zuſtände nicht aufhören.
Sie ſind weit ſchlimmer für die deutſche Holzwirtſchaft als der
Holz=
import aus Rußland, der ſich nicht in den gleichen überſtürzten Formen
vollzieht. Die Geſchäftslage in der Möbelinduſtrie hat ſich kataſtrophal
zugeſpitzt. Aufträge gibt es nur ſpärlich, die Nachfrage nach Möbeln
wird leicht aus den Lägern des Möbelhandels gedeckt. Dadurch, daß die
Arbeitsloſigkeit in den weſtdeutſchen Revieren der Schwerinduſtrie groß
iſt, iſt der Abzahlungshandel genötigt, alte Aufträge zu verkleinern und
von neuen Beſtellungen ganz abzuſehen. Lebhafter war die Nachfrage
nach Erlenſchnittholz, allerdings bedang man vor allem die Mitlieferung
größerer Mengen ſtarker Abmeſſungen, wie 55, 65 und 80 Millimeter.
In erſter Reihe wurde Erlenholz zur Herſtellung von Treppengeländern
verlangt. Dafür zahlte man im Großhandel bis 115 Mark frei Waggon
Berlin. Das Eichengeſchäft liegt darnieder. Gute Schnitteiche kann kaum
verkauft werden. Auch in der Parkettinduſtrie ſieht es recht böſe aus.
Eine Parkettfabrik nach der anderen ſchränkt den Betrieb ein oder legt
ihn ganz ſtill. Die Kiſtenfabriken haben kaum zu tun. Die Preiſe ſind
ſehr gedrückt. Das Angebot in Kiſtenbrettern iſt recht ſtark. Der Winter
ſteht vor der Tür, neue Angebote ſind zu erwarten. Der
Kiſtenbretter=
preis hat ſich inzwiſchen ſehr ſtark dem Friedenspreis von 34 Mark frei
Berlin (im Großhandel) genähert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Horch=NAG. Die durch die Umſatzerſchwerung wieder verſtärkte
Neigung zur Betriebs= und Typenkonzentration in der
Kraftwagen=
induſtrie hat nun laut „Frankf. Ztg.” für die Horchwerke A.=G. in
Zwickau und die NAG. (Perſonenwagenabteilung), die bekanntlich unter
Führung der AEG. auf neue Füße geſtellt worden iſt durch Vereinigung
der Laſtwagenabteilung mit Büſſing, Zuſammenſchlußbeſprechungen in
Gang kommen laſſen zwiſchen den beiderſeitigen Verwaltungs= und
Bankſeiten, wobei auch den Finanzierungsfragen der Horchwerke eine
Rolle zufällt.
Verringerung des ausländiſchen Grundbeſitzes in Deutſchland. In
den erſten ſieben Monaten des Jahres 1930 gingen 20 Grundſtücke —
gegen 35 in der gleichen Zeit des Vorjahres — aus inländiſchen Händen
an Ansländer über, während 87 (i. V. 121) Grundſtücke von
Auslän=
dern an Inländer abgegeben wurden. 18 (i. V. 16) wechſelten unter
Ausländern ihren Beſitzer. 7 (i. V. B) Grundſtücke verkauften
Aus=
länder an nichtphyſiſche Perſonen. Der Geſamtumſatz an Grundſtücken
im Verkehr mit Ausländern betrug in den erſten ſieben Monaten 1930
132 gegen 195 in der gleichen Periode des Vorjahres.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 17. November. Obwohl die
Preiſe an den überſeeiſchen Märkten rückgängig ſind, verkehrte der
bie=
ſige Markt doch in ſtetiger Haltung, da deutſche Weizen preishaltend
ſind. Im Vormittagsverkehr nannte man folgende Kurſe in RM. pro
100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 26,25—B, ausl. 36—37,5;
Roggen inl. 17.25—17,75; Hafer inl. 14,75—16; Braugerſte inl.
Durch=
ſchnittsqualitäät 20,5—22,5; Futtergerſte 17.25—18,25; ſüdd. Weizenmehl
Spezial Null November=Februar 42; füdd. Weizenauszugsmehl
Novem=
ber=Februar 46: ſüdd. Weizenbrotmehl November=Februar 28; ſüdd.
Roggenmehl je nach Fabrikat 27,5—38,5; Kleie 7,25—7,5; Biertreber 10
bis 10,5: Leinſaat 27,5.
Frankfurter Produktenmarkt vom 17. November. Die heutige
Ge=
treidebörſe verkehrte unter dem Druck flauer Auslandsmeldungen etwas
gedrückt. Da auch das Angebot wieder reichlicher geworden war, gaben
Weizen und Roggen bis zu 3,5 RM. per Tonne nach. Hafer und Gevſte
waren zu unveränderten Forderungen ebenfalls reichlicher angeboten.
Feſter lagen lediglich Mühlenabfälle, und namentlich auf Lieferung war
das Geſchäft etwas reger bei anziehenden Preiſen. Auch
Rauhfutter=
mittel konnten hiervon profitieren. Mehle bei ermäßigten
Forderun=
gen faſt ohne Geſchäft. Es notierte Weizen 267,50—268,50; Roggen 170
bis 169: Hafer 152,50—158,50; Gerſte 200—210; Weizenmehl ſüdd. 41
bis 42,25; niederrhein. 40,75—42, Roggenmehl 26,25—27,25; Weizenkleie
und Roggenkleie je 7.50; Heu 6—6,50; Weizen= und Roggenſtrob
draht=
gepreßt 2,75—3,25; dito gebündelt 2.50—2,75 RM.
Berliner Produktenbericht vom 17. November. Der Wochenbeginn
hat dem Produktenmarkte keine Geſchäftsbelebung gebracht. Vom
Aus=
lande lagen wiederum ſchwächere Meldungen vor. Das Inlandsangebot
von Weizen iſt keineswegs groß, reicht jedoch zur Befriedigung der
vor=
handenen Nachfrage aus und Samstagforderungen ſind ſchwer
durchzu=
holen. Der Lieferungsmarkt ſetzte kaum behauptet ein und im
Ver=
laufe hörte man 1 Mark unter Samstagſchluß liegende Preiſe. Das in
Roggen herauskommende Offertenmaterial wird zumeiſt in der Provinz
aufgenommen, am Platze wurden etwa 1—1,5 Mark höhere Forderungen
bewilligt, die Lieferungspreiſe waren im gleichen Ausmaße gefragt. Das
Mehlgeſchäft bleibt bei unveränderten Preiſen ruhig. Hafer iſt
aus=
reichend offeriert, aber in guten Qualitäten im Preiſe behauptet. Der
Lieferungsmarkt ſetzte bis 1 Mark feſter ein. Am Gerſtenmarkt hat ſich
das Intereſſe für gute Qualitäten für Brau= und Induſtriezwecke
ge=
beſſert.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Nov.:
Getreide. Weizen: Dezember 758 März 75½, Mai 76,50,
Juli 76,50; Mais: Dezember 71½, März 73½, Mai 75,50, Juli
76½ Hafer: Dezember 32, März 33½, Mai 35; Roggen:
De=
zember 40,75 März 44, Mai 46.
Schmalz: November 9,90, Dezember 9,85, Januar 9,75
März 9,75.
Speck. loco 14.,50.
Schweine: Leichte 8,55—8,75, ſchwere 8,50—8,70;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 53 000, im Weſten 134 000.
Baumwolle: Dezember 11,07, Januar 11,25.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 17. Nov.
Schmalz: Prima Weſtern 10,75; Talg, extra loſe 434.
Getreide. Weizen: Rotwinter neue Ernte 94,50 Hartwinter,
neue Ernte 85,75: Mai; loco New York 89½ Mehl: ſpring
wheat clears 4—4,25; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh,
nach dem Kontinent 6½— 7C
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 25, loco 6½: November 6.11,
Dezember 6.21, Januar 6.31, März 6.52, Mai 6.73, Juli 6.31.
Sep=
tember 7.09, Oktober 7.14.
Viebmärkte.
Mannbeimer Großviehmarkt vom 17. November. Dem heutigen
Viebmaukt waren zugefahren: 138 Ochſen, 154 Bullen, 276 Kühe, 430
Färſen, 645 Kälber, 31 Schafe, 3558 Schweine, 22 Ziegen. Bezahlt
wur=
den für Ochſen 45—58, Bullen 40—49; Kühe 18—48; Färſen 40 —59;
Kälber 48—70; Schafe 42—46; Schweine 52—65; Ziegen 12—24. —
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig. Ueberſtand. Mit Kälbern rubig,
langſam geräumt. Mit Schweinen rubig.
Frankfurter Großviebmarkt vom 17. November. Dem heutigen
Großviehmarkt waren zugeführt: 1306 Rinder, darunter 35 ſeit dem
letz=
ten Markt, ſowie 271 Ochſen. 94 Bullen, 510 Kühe, 396 Färſen. ferner:
433 Kälber, 143 Schafe und 4908 Schweine. Bezahlt wurden pro
Zent=
nier Lebendgewicht: Ochſen: a1) 56—58; a2) 50—55; b) 44—49; Bullen:
a) 53—56: b) 48—52: Kühe: a) 44—47: b) 39—43: c) 35—38: d) 30 bis
R4: Färſen: a) 56—58, b) 50—55, c) 44—49, Kälber: b) 75—78. c) 69
bis 74, d) 60—68. Schafe: al) 48—51, b) 40—47. Schweine: a und b)
62—65, c) 64—66. d) 63—65. e) 58—63. — Marktverlauf: Rinder ruhig
geringer Ueberſtand: Schweine mittelmäßig, zum Schluß ſtark abflauend,
geringer Ueberſtand: Kälber ruhig; Schafe: rege, geräumt. —
Fleiſch=
großhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 90.25: dito 2. 80—90; Bullenfleiſch
83—38: Kuhfleiſch 2. 60—72: dito 3. 50—60; Kalbfleiſch 2. 105—115,
Hammelfleiſch 95—105. Schweinefleiſch 1. 78—8. Geſchäftsgang:
ſangſam.
Dienstag, den 188
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. November.
Unter dem Druck des anhaltenden Ordermangels eröffnete die Börſe
zu Beginn der neuen Woche in luſtloſer Haltung. Die Kuliſſe verbielt
ſich reſerviert und ſchritt vereinzelt eher zu Abgaben. Im
Zuſammen=
hang mit den feſten Auslandsbörſen hoffte man auf eine Belebung des
Geſchäftes, die aber aus dem oben erwähnten Grunde nicht eingetreten
war. Die Enttäuſchung war ziemlich groß, und das Geſchäft kam
zeit=
weiſe faſt vollkommen zum Stillſtand. Die günſtigen
Außenhandels=
ziffern konnten keinen nennenswerten Eindruck machen, da andererſeits
der Ausgang der badiſchen Kommunalwahlen nicht befriedigte. Nach
Feſtſetzung der erſten Kurſe kamen verſchiedentlich Aufträge an den
Markt, wodurch die Spekulation ermutigt wurde. Das Geſchäft war
daraufhin in Spezialaktien etwas beſſer und das Kursniveau konnte ſich
allgemein etwas heben. Gegenüber den Samstag=Schlußkurſen war die
Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich. Am Chemiemarkt eröffneten
J. G. Farben leicht gedrückt, während Metallgeſellſchaft und
Scheide=
anſtalt eine kleine Beſſerung erfuhren. Am Elektromarkt beſtand ſchon
anfangs etwas Intereſſe für AEG. und Elektr. Lieferungen, die bis 2,5
Prozent gewannen. Schuckert waren dagegen angeboten und 1.,5
Pro=
zent ſchwächer. Etwas gefragt waren noch Deutſche Linoleum mit plus
1,5 Prozent und von variablen Werten Laurahütte mit plus 12/s
Pro=
zent. Schwächer lagen Schiffahrtswerte, Banken, Kunſtſeidepapiere und
Bauunternehmungen. Die Verluſte gingen aber nur bis 1 Prozent.
Am Rentenmarkt waren deutſche Anleihen vernachläſſigt. Von
Auslän=
dern konnten Anatolier einiges Intereſſe auf ſich lenken. Pfandbriefe
waren faſt ohne Geſchäft. Reichsſchuldbuchforderungen konnten erneut
etwas anziehen.
Im Verlaufe war die Stimmung etwas freundlicher. Die Kuliſſe
zeigte für Spezialwerte einiges Intereſſe. Im Vordergrunde ſtanden
Kunſtſeidewerte, die bis 1,5 Prozent feſter lagen. Gefragt waren noch
J. G. Farben, Schiffahrtspapiere und einzelne Elektrowerte. Die
Beſſe=
rungen gingen im allgemeinen bis zu 1 Prozent. Siemens lagen
da=
gegen zunächſt noch unerholt. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5.5
Prozent immer noch geſucht. Am Deviſenmarkt lag die Peſeta auf die
Unruhen im Lande mit 42,50 gegen London recht ſchwach. Im übrigen
waren kaum Veränderungen feſtzuſtellen. Man nannte Mark gegen
Dollar 4,1972, gegen Pfunde 2,382, London-Kabel 4,866, Paris
123,66, Mailand 92,76, Schweiz 25,06½, Holland 12.0740.
Auch an der Abendbörſe trat eine Belebung des Geſchäftes
nicht ein. Unter dem Oruck ſchwacher New Yorker Eröffnungskurſe und
der anhaltenden Orderloſigkeit ſchritt die Kuliſſe weiter zu kleinen
Ab=
gaben, ſo daß gegenüber den Berliner Schlußkurſen meiſt weitere, kleine
Kursrückgänge zu verzeichnen waren, die aber ſelten 1 Prozent
über=
ſchritten. Größeres Angebot beſtand nur in Otavi Minen; eine Notiz
kam zunächſt nicht zuſtande (Taxe zirka 35,5 RM. Brief). Auch im
Ver=
aufe hielt die Abgabeneigung eher an, und die Kurſe bröckelten weiter
geringfügig ab. Anleihen ſtill, Neubeſitz aber gut behauptet, 6.55,
Bar=
mer Bank 101, Dresdener Bank 109.5, Reichsbank 227, Buderus 52.5,
Harpener 82.5, Aſchersleben 188, Mansfeld 42, Rhein. Braunkohlen
158.5, Stahlverein 68, Aku 69, A. E. G. 112.75, Bemberg E. 68, Chade
295, Deutſch Linoleum 116. Licht u. Kraft 123, J.G. Farben 1377/.,
Fel=
ten 94.5, Holzmann 77, Metallgeſellſchaft 86, Rütgerswerke 47.5.
Berlin, 17. November.
Zu Beginn der neuen Woche waren die Kursveränderungen im
all=
gemeinen nur recht gering. Vormittags und vorbörslich ſchien die
Grund=
ſtimmung im Einklang mit den Auslandsbörſen eher etwas freundlicher
zu ſein, zu den offiziellen Anfangskurſen war dann aber wieder Ware
da, die angeblich aus Amerika ſtammte. Die Umſatztätigkeit hielt ſich
in engſten Grenzen, von einer Publikumsbeteiligung konnte kaum die
Rede ſein, und auch die Spekulation übte Zurückhaltung. Eine gewiſſe
Verſtimmung löſte das Ergebnis der geſtrigen Gemeindewahlen in
Baden, Mecklenburg und Danzig aus, das im großen und ganzen eine
Wiederholung der Reichstagswahl darſtellte und ein ſtarkes Anwachſen
der Flügelparteien brachte. Die Zahlungseinſtellung der Ottenſer Bank
in Altona=Ottenſen hat zwar für Berlin kaum größere Bedeutung.
drückte aber trotzdem etwas auf die Stimmung. Ferner enttäuſchte die
geringe Wirkung der am Samstag veröffentlichten, günſtigen
Außen=
handelsziffern. — Im Verlaufe bröckelten die Kurſe zunächſt weiter
leicht ab, dann ſetzte ſich jedoch eine Erholung durch. Das Kursniveau
hob ſich bis etwa 1 Prozent über Anfang. Anleihen ruhig.
Pfand=
briefe hatten wenig Geſchäft, Liquidationspfandbriefe ziemlich
einheit=
lich feſter, Reichsſchuldbuchforderungen nachgebend. Deviſen kaum
ver=
ändert. Am Geldmarkt blieben die Sätze für Tages= und Monatsgeld
unverändert, Warenwechſel hörte man mit 5,5 Prozent.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17.
Na=
ſich, für je 100 Kilogramm, für Elektrolytkupfer, pr
burg. Bremen oder Rotterdam (Notierung der A
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 114,75 RM?.
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſeme
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
rung und Bezahlung) für Originalhüttenaluminiug
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 R1
in Walz= oder Drahtbarren, 99proz., 174 RM., Re=
99proz., 350 RM., Antimon Regulus 49—51 70
(1 Kg. fein) 49,50—51,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 17. Novemm
für Kupfer: November 99,75 (101), Dezember
nuar 99,25 (99,75), Februar 99 (99,25), Marz 99,2e
99 (99,50), Mai 99 (99,25), Juni 99 (99,50), Juli
guſt, September, Oktober 99 (99,25). Tendenz
Blei; November 32 (34), Dezember 32,75 (33.,
(34), Februar 33 (34), März 33,50 (33,
Januar 30,50 (31,50) Februar 30,75 (32), Märr
April 32 (33), Mai 33 (33,50), Juni 33 (34), Juu
Auguſt 33,75 (34,75) September 34,25 (35), Okto
Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen bedeuten Gel
mern beigefügten Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichtem
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den
zenmehl Spezial 0 um 25 Pfg. auf 42 RM. pro 100
lenſtation ermäßigt.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat
heute ihre Preiſe um 1.75 Prozent erhöht, nachdem
ſchon um 1 Prozent erhöht worden waren.
Wie wir erfahren, hat der Verband der
Mo=
den Lohntarif für die Metallinduſtrie im Frankfuu
31 Dezember gekündigt. Der Arbeitgeberverbam
Wirkung vom 1. Januar einen Lohnabbau um 15
Ueber den Vorſchußverein e. G. m. b. H. in
heſſen) iſt das gerichtliche Vergleichsverfahren aü
Durch unvorſichtige Kreditgewährung ſollen bei der
Verluſte von rund 200 000 RM. entſtanden ſein.
Die Kaffeegroßhandlung H. u. E. Sichel, Frann
die Zahlungen eingeſtellt. Von den Paſſiven va.
ſind 60 000 RM. Bankgläubiger und 3000 RM.
ſor=
geſichert. Die frei verfügbaren Aktiven betragennn
Die kritiſche Lage, in der ſich die Oberſtein=J7
und Schmuckſacheninduſtrie ſeit längerer Zeit be/i
durch das ſtandige Abſinken des Exports nach dap
Ausland und nach Ueberſee weiter verſchärft.
Die Neckarwerke AG. in Eßlingen kann am 12
ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſä
ſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der di
wirtſchaft, Berlin auf Grund der Berechnungen
Büros der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt am
im Oktober 1930 auf 5459 Tonnen gegen 4925 .
tember 1930. Die deutſche Kupferraffinadeprodukt:
und Elektrolytkupfer) betrug im Monat Oktober X:
nen gegen 11 125 Tonnen im September 1930.
Nach einer Mitteilung der amerikaniſe
hat die Zahl, der Arbeitsloſen in Amerika
Prozent zugenommen.
Die Preisindexzifer der „Metallwirtſchaft” ſtellte
ſiſ=
ber 1930 auf 75,6 gegen 75,8 am 5. November d. J. (D-
— 100), fiel alſo um 0,3 Prozent. Für die einzelnenn!
folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 69,3 (69,3.
Zink 61,6 (62,6), Zinn 62,0 (62,6), Aluminium 118,1 (11
(107,7), Antimon 71,7 (71,7).
Berliner Kursbericht
vom 1T. November 1930
Devkie
vom 17.N1
Md
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
127.—
149.25
108.50
109—
72.125
122.50
73.—
113.25
54.625
0.—
131.—
35.—
120.75
09.75
65.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw./ 82.—
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell 46.—
114.75
138.—
85.625
118.87:
81.25
75.875
76.375
188.125
68.50
70.—
35——
60.—
73.125
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
150.—
48.—
T
68.125
189.50
64.—
25.50
48.50
131.—
63.75
138.875
61.50
34.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
1100 Schilling
100 Tſch.Kr
100 Pengo
1100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12. Stg.
1 Pap. Peſol
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
10.552
59.03!
12.42
3.037
168.56
112.10
112.71
112.52
20.359
1.438
1.1920
6 46
GeldBrie
10.5721
59.155
12.44
73.32 73.46
3.04
168.9
112 3.
12.3
112.7.
20.39
1.442
4.200
58.45 58.57
21.9451 21.98*
16.501
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Gär
100
100"
100V
1 Neu
Rio de Jane ro1 Mi el
Fugoſlawien
Portugal
Athen
Fſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay 1 Gor71
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Aag
100-
1o0 S chaf
1100:
11 türm
1 ägu i*
1 canz 4.
10de
00e
h00 24
Hohatbane, Kocwandigefeafcaf
Frankfurter Kursbericht vom 12. November 1930.
D e
„
6% Baden .......
8% Bahern ......"
(O
82 Heſſen v. 28
v. 29
8
6% Preuß. Staat
8% Sachſen. . . . .
6% Sachſen. . . . . .
7% Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟/-
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. ."
8½ Baden=Baden.
6% Berlin .. . ...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
720 Dresden .
8% Frankfurt a. M.
Schäße. v. 29
7% Frankfurt v. 26
69
„ v. 26
8% Mainz....
8% Mannheim v. 26
v. 27
80 München...
8½ Nürnberg ..
8% Biesbaden."
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
79 „ Goldpfbr.
8% „ Goldoblie
4½½ Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid
4/.% „Kom.-Obl.
8½ Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
* „Debsbig
Re
86.50
77
99
83.7
86.25
89
95‟/,
98.25
76
81
85
7.5
73.5
Rré.
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
8½Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
82 Naſſ. Landesbr.
4½8 „Lian. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
86.5
99.25
91.75
94
83
R
8% Berl. Hyp.=Bk
6 „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig.Pfbr
„ Pfbr.=Bk.
6 „Lig. Pfrb.
Mein. Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
2 Preuß.
Boden=
cred.=Bank
4½%Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
— Lig. Pfbr
Rhein.Hyp.B!
Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit
Südd. Bod.
Cred.=Bank.
1½% — Lig. Pfb.
8% Württ. Hyp.=B
* DaimtesDentl 68.5
97.75
88
100
84/.
3:I.
A. 6
69
100
93.25
84.3
100
93
86.5
99.5
94.5
86‟
100
88
101
Kan
83.75
100
93
8E.65
98
98.5
93.25
97.5
8% Dt. Linol. Werke
88 glöcher=Werke
Mainkrw. v. 26.
70 Mitteld. Stahl.
2 Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schatze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½% „
4¾
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4‟
„ Zollanl.
4½% Unganr 1913
4½%
1914
Goldr.
„ 1910
4
Aktien
Alg. Kunſtziide Un
A. E. G...... ....
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto,f
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.. ..
Cement Heidelbergl
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell”
Chem. Werke Albert
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleum /=
Daimler=Benz ..."
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ......."
„Gold= u. Silb.=
„ ſcheide-Anſtalt
79.25
93
91.5
20
Dae
26.25
8.6
6.8
191/
23.3
23.2
18.25
69.5
112
80
AR
122
118
Aa
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleiche
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaum
Frkft. Gas ..."
„ Hof.........
Geiling & Cie. ..
Geſlenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frrft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .. ..
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans..
kali Chemie.
„ Aſchersleben..
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . ..
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke ..
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ..
Lech. Augsnurg ..! 63‟,
Löwenbr. Münch. 1185
Lädenſcheid Metaul
Lutz Gehr. Darmſt.
Kee
68.25
115
123
196
115
137
40.5
Mine M.ue
Mainz. Aft.=Br. .
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld Bergb.
Letallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf .. ..
Zhönix Bergbau".
Reiniger. Gebb.
Rh. Braunkohlen
„Elektr. Stamm
„ Metallwaren".
„Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
RoederGb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Lietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei.
Unterfranfer
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind
„ Stahlwerke .
„ Strohſtoffabr. .
„ Ultramarin .. .
Bogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
88
123.5
80
88
130
123
175.5
30
132.5
108.5
Re
61.2s
Kache
Wegelä:
Weſter 7
Zellſtor
War !
Mer
Allg.DC
Badiſck=
Bk. f. Ex=
Aanng4
Baver.:
Berl.
Con
De
Di
Dt. Eiſt
Dresder-
Frankf f.
I.D
Bfäl,K.
R
131
128
148.5
Ja
Aunnt. 2
R
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 18. November 1930
Seite 75
Ein Roman aus der Wirklichkeit
Eif Duffeelfr /
Don Theo vom Berge
2.
(Nachdruck verboten.)
ſnde etwa lieferte der vermeintliche
Eiſen=
m Wirklichkeit ein Angeſtellter des
franzö=
uſtes war, das Ergebnis ſeiner Ermittlungen
wis ab. Es beſtand aus mehreren
Knopfloch=
ſiers und der Leute, mit denen er in nähere
um war. Der Ring um die deutſchen Agenten
Ftroſſen und man wartete nur noch auf das
„ch ielten alle Bahnhofswachen und die
Grenz=
ſuuangen der Bilder mit der Weiſung, die
dar=
veim Auftauchen ſofort zu verhaften.
uni durfte entweichen.
verließ ein ſchnelles Auto Paris in der
we Seine entlang. An ſeinem Steuer ſaß ein
ſeür und im Fond lag ein behäbiger Mann,
ven Börſianer anſah. Unabläſſig ſchweiften
und achteten auf verdächtige Bewegungen
nen. Die Hand in ſeiner Taſche umkrampfte
hrole. Mochte man ihn anhalten. Er würde
werkaufen, wie nur möglich. Aber nichts
er=
eimimal hielt ſie eine Militärwache an, als ſie
und auf geſperrtes Gebiet geraten waren.
/Zann im Fond, in eine Falle geraten zu ſein,
zwüit Ulte ſich als unbegründet heraus. Ein Offi=
Liebenswürdigkeit, eine Wache mitzugeben,
ßien wieder auf die richtige Straße kamen.
big Moſer, denn das war der behäbige Herr,
ueken Päſſen und Empfehlungen, den Zug nach
ſelangte trotz Kontrolle und peinlicher Minuten
Neuchatel. In Zürich nahm er kurzen Aufent=
Konta das Entſetzliche zu erzählen. Dann fuhr
Flm.
tts an dieſem Tage den Bericht der Oberurſeler
igeugwerke vorliegen. Die leitenden Ingenieure
wor mit den Plänen des Franzoſen nicht recht
ſſie Auf den erſten Blick ſeien ſie blendend, aber
Apfung zeigten ſich ſtarke Konſtruktionsfehler. Die
wertlos.
uun an und für ſich nicht ſchlimm. Die größten
inen ſich irren. Warum ſollten die Franzoſen
Hläben? Sonderbar erſchien ihm nur das
Ge=
öirren bei Verſchwinden der Pläne erhoben
ſizig noch einmal die Akten des Technikers
Rog=
jei en.
Arttmde wurde ihm ein Kurier aus Paris
gemel=
bitten. Es war Moſer, der Fremde vom
ſirheſius bot ihm einen Platz an.
ungen Sie denn Beſonderes?”
Meisaniſation iſt verraten!"
in es eraus und platzte unvermittelt in den
us war niedergeſchmettert.
— — was iſt verraten?”
Moſer fuchtelte mit den Armen hilflos in der Luft herum.
„Mein Gott, ich ſagte ihnen doch, daß alles verraten iſt.
Die Franzoſen haben ſchon ſeit 3 Wochen eine Liſte in der Hand,
auf der die genauen Perſonalien der wichtigſten in allen großen
Städten Frankreichs ſtationierten deutſchen Agenten verzeichnet
ſind.”
Mattheſius antwortete nicht ſofort, aber der Blick, mit dem
er den Kurrier anſtarrte, ließ ſein tiefes Entſetzen über das
Gehörte erkennen. Moſer nahm wieder das Wort und berichtete
die ganzen Hintergründe der Entdeckung. Zur Bekräftigung
ſeiner Darſtellung übergab er einen Chiffrebrief, den Rittmeiſter
Böhm ihm mitgegeben hatte. Mattheſius verabſchiedete den
Gaft, der ſehr angegriffen ausſah und ſicherlich noch keine
Minute geſchlafen hatte.
„Halten Sie ſich zu meiner Verfügung. Möglicherweiſe
be=
nötige ich Sie noch. Suchen Sie ſich hier in Berlin ein Zimmer
und teilen ſie der Kanzlei ihre Telephonnummer mit!“
Nervös entzifferte er den Brief, in dem Böhm ſchrieb, daß
der Gang des deutſchen Nachrichtenweſens in Frankreich
ver=
raten ſei. Er wiſſe zwar noch nicht definitiv, wie weit die
Fran=
zoſen Einblick in die Organiſation hätten, aber er habe von
überall her Nachricht, daß ſich die Agenten bewacht fühlten. Er
ſelbſt ſtehe ſchon ſeit einer Woche unter Beobachtung, und der
Brief, mit dem er dieſe entſetzliche Tatſache mitteile, ſei wohl
der letzte, den er aus Frankreich herausbefördern könne. Der
Verräter ſei ein C 25 und befinde ſich in Deutſchland. Näheres
wiſſe Moſer. Er, Böhm, bleibe trotz allem auf ſeinem Poſten.
Man möge ſeine Angehörigen ſchonend vorbereiten und dabei
ſeine Tätigkeit möglichſt verſchweigen. Sie glaubten, daß er an
der Front in Frankreich ſtehe.
Als Frau Doktor das Büro betrat, ſchob Mattheſius ihr
wortlos den enträtſelten Text hinüber. Die Nachricht traf ſie
ſchwer. Lange Zeit blickte ſie wie abweſend auf das Blatt
Papier. Dann hob ſie halb den Kopf und ſprach mit matter
Stimme, ols ob ſie denke.
„Augenſcheinlich verfolgen die Franzoſen die Taktik, unſere
Agenten zunächſt einmal ruhig weiter arbeiten zu laſſen, ſie aber
im Stillen zu beobachten, um ſie mit einem Schlage ſämtlich
auszuheben und an die Wand zu ſtellen. Das wird in dem
Augenblick geſchehen, in dem unſer Vormarſch zum Stillſtand
kommt, und die Franzoſen zum entſcheidenden Gegenſchlag
an=
ſetzen, wobei es ihnen natürlich darauf ankommt, ihre
Operatio=
nen hinter der Front zu verſchleiern.”
Als die beiden im dritten Stockwerk der Königgrätzerſtraße
ſich über die Tragweite der empfangenen Nachrichten klar
ge=
worden waren, ſagte Annemarie Leſſer, die genialſte Spionin
der Zeit, in einem Tonfall, der keinen Widerſpruch duldete:
„Ich werde nach Paris fahren und das angefangene Werk
vollenden. Rufen Sie Böhm und die anderen ab!”
Vergebens bemühte ſich Mattheſius, ſeine Mitarbeiterin von
dem gewagten Schritt abzuhalten. Er ſtieß auf einen eiſernen
Willen. —
Plötzlich war Frau Doktor in Berlin verſchwunden und
nur einer wußte, wo ſie war. Dieſer eine ſetzte ſich ſchweren
Der Kaffee rollt zur Bahnstation
Nicht überall sind die Wege für Autos fahrber. Oſt leistet der primitive
Ochsenkerren dem Fazendeiro, dem Farmer, wertvolle Dienste,
be-
sonders auf den Gebirgspllanzungen, wo die wertvollen Hochgewächsa
geemtet werden.
Für Kaſſee Hag, den soſfeinfreien, echten Bohnenkaſſee, werden allen
Feinste, auserlesene Hochgewächse verwendet. Daher der undbertreßt.
ſiche, feine Geschmack des Kaſfee Hag, der jeden Kenner begeistert.
Dabei ist Kaſtee Has frei von Coſkein und vollkommen unschädlich.
Auch Kindern darf man ihn unbedenklich geben. Mehr Genuß und
gute Gesundheit durch Kaſfee Has
( „Hbg,16464)
Herzens hin und chiffrierte Böhm, mit den anderen auf
ſchnell=
ſtem Wege in ein neutrales Land zu fliehen.
Der Rittmeiſter und drei ſeiner Leute entkamen über die
ſpaniſche Grenze. Die anderen Agenten wurden ſämtlich
ver=
haftet, als ſie den Zug befteigen wollten. Ihre Leichen hat man
irgendwo im Park von Vincennes verſcharrt.
20. Kapitel.
Es war zu Lille anfangs Auguft 1918.
C 25, der ſich als Flugtechniker Roggier ausgegeben hatte
und deshalb ein beſonderes Intereſſe für den Flugſport haben
mußte, wurde vom Prinzen eingeladen, mit ihm den Flugplatz
in der Nähe zu beſuchen. Der Franzoſe ſagte zu, denn es
verſprach intereſſant zu werden.
Das Auto eilte hinaus noch Loos, wo abſeits in einer
ſanf=
ten Talmulde die Zelte der Fliegerabteilung lagen.
Ein Regiment zog die ſtaubige Straße frontwärts. Die
Hupe brüllte. Ein Murmeln lief durch die Reihen. Langſam
ſchoben ſich die Leute heran. Manch halb höhniſcher, halb
bitte=
rer Blick flog dem ſtaubquellenden Auto nach. Mechaniſch
wankten die runden Stahlhelme fort, unter denen blutjunge,
noch knabenhafte Geſichter in die Gegend blickten. Mit
ängſt=
licher Spannung zogen ſie ſüdwärts, dorthin, von wo man aus
unbeſtimmter Ferne das dumpfe Rollen ſchweren Geſchützfeuers
zu vernehmen glaubte.
Roggiers Augen ſahen mit geheimer Schadenfreude, daß die g
Leute unterernährt und ſchlecht gekleidet waren.
Die Herren meldeten ſich beim Staffelführer, der ſie
zuvor=
kommend empfing.
„Welche Ehre, Hoheit! Ich war von Ihrem Kommen
be=
reits durch Herrn Hauptmann von Soden unterrichtet.”
Fortſetzung folgt.
Talsäntte
as praktische Kleid
9 Musterung, gute Köpewware
40
940
Ludwigsplatz
Biedermeier=Sofa
u. Seſſel billig zu
verkauf. K. Roth.
Magdalenenſt. 11.
Märklinbaukaſten
Größe 1—5 billig zu
verkaufen. Muſikal.. M. Gerbert,
Grafenſtraße.
Ladeneinrichig.
für Kolonialwaren=;
geſchäft
billig zu verkaufen.
Offerten u. J. 157
a. d. Geſchäftsſt. (*
Einige wenig geſp.
Mden.-Glundia.
und Derhy-Platten
in großer Auswahl
nur im
Munthaus Bund
Schuchardſtr. 9. (16260a
Dam.- u. Herk.
Fieut Hlon
Oiko Skurm
Bismarckſtraße 24,
Eingang Grafenſtr.
(rid)
Gst
Duns
Me
M.
einme
Fue
ug
Wiederbringer
Belohnung!
Von Samstag auf
Sonntag nacht in
Traiſa b. Gaſtwirt
Scherer blau.
Gar=
badine=Mantel aus
Auto geſtohlen.
Ab=
zugeben; „Krämer,
Pankratiusſtr. 6. (
4/16 Opel=4=Sitzer.
off., Maſchine ganz
überholt, 5fach ber.
z. Pr. v. 320 Mk. z.
verkaufen — Näh.
Geſchäftsſtelle. (*
4/16 PS. Opel
ſof. geſucht. Angeb.
unt. J. 188 Gſchſt.
4416 P5. Opel=
Limonſine
ſehr gut erhalten,
preiswert zu
ver=
kaufen. — Huck,
Alexanderſtraße 6.
(16853)
1 große u. 2 klein.
Ladenkheken
Eichen= u. Pitchp.=
Holz. in ſehr gut.
Zuſtand preisw. zu
verkaufen. Näheres
Karlſtr. 60, Büro.
(16837)
Aktenſchrank.
Warenſchrank.
Ladentheke
Schreib=
tiſche, Spiegel,
ſowie erſtkl. neue
weit unter Preis
zu verkf. Fiſcher,
Rhönring 79.
2tür. kirſchb. Glasſchr.
Küchenbüfett
hell lack. Schlafzimmer,
nußb. u. ech. Büfett,
mahag. Sehretär
1tür. Glasſchrank 28.—
1tür. Kleiderſchrk. 19.—
Spiegel, Stühle,
Waſch=
kommode, Schreibſeſſ z v.
Mathildenpl. 1. (16842
Eine Wohltat für die Han
jut der zarte, erfrischende Matt-Creme,
da-
edle Z7T.Erzeugni. E, int der Creme, den
Sie am Tage anwenden — der die Haut
tage-
über bilegt, matt und weich erhält und vor
allem auch schützt. Seine Wirkung wird
rweckmälis ertänzt durch zur Cold
Cream, der-vor der Nachtruhe einmassiert —
die Haut gründlich reinigt und mit wichtigen
Nährstoffen versorgt.
Beim Kauf achte man gensu auf die ger. Zeuch. ur
und die blau-goldenen Hausfarben.
Tiſch m. 2
Auszieh=
platten zu verkauf.
Anzuſeh. 10—12 U.
Liebigſtr. 25, II.
Alte Liköreſſenzen.
zu verkaufen.
kannenſtr. 8, I. I.
Spork=Alſter
kurz, neu. Gr. 44
— 48, mit imitiert.
Pelzf., ſtatt 90 für
45
Nd.=Ramſt. Str. 34
*=
(Laden).
Lexikon zu verkauf.
Tannenſtr. 8, I. lk.
Verſchl. Obſtſchrank
ſehen 9—10 Uhr (*Druck, ein Poſten
Aliceſtraße 11. pt.
1 faſt noch neues Eierkiſtchen, 3 Be=
Matt-Crome: Tuben 94 — 60, 1.—Glastobf 04 1.50 + 4111 Cold Cream: Tuben B4 —.70, 1.—, Glactöble R4 —.75, 1.50
15931a
Für kalte Tage
Biber-Bettücher Bett-Koltern Stepp-Decken Feder-Betten
nur Oualitätswaren zu niedrigsten Preisen
M. POSNER, Ecke Frankfurter- und Landwehrstraße
Sehr gut erh.
Win=
termantel u. grau.
Anzug f. mittl. Fig.
z. verk. Anzuſeh. v.
10—2: W. Wunſch.
Am Herrenack. 14,I.*
Korbgarnit. Steh=ſſpottbillig geg. bar
zu verkaufen.
eiter, Stühle uſw.
Näh. Geſchäftsſt.
zu verkaufen.
Schuchardſtraße 16.
Doppelflinke
16 Bände Meyers /Billig zu verkauf.:
1 Butterkneter, eine
But erformmaſchine
mit Tich, 1 Poſten
zu verkauf. Anzu=/Butterpapier mit
Pergament=Papier,
1. Po en Tüten, 20
leuchtun skörper, ein
Schaufenſter=Geſtell,
1 Gashero m. Tiſch
Rundeturmſtr. 12, I,
16840
Verloren
braun. Damenpelz
Samstag abend v.
Theater, Gr. Haus,
Alexanderſtraße bis
Inf.=Kaſerne.
Ab=
zugeben gegen gute
Belohnung
Dieburgerſtr. 28, I.
Armbanduhr
m. blau. Stein
ver=
loren. Gute
Beloh=
nung.
Wittmann=
ſtr. 35, b. H. Lenz.”
Laden
Schreibmaſchin
Torpedo
1 Reiſemaſchin
ſpottbill. abz Anz.
2—2 U. Rückert,
Rundeturmſtr. 14.
wen. gebr., bill. zu
verk. Goetheſtr. 13.*
Stark. Leiterwagen
25 ℳ zu verkf.
Obergaſſe 34, III.
Staubſauger
ungebr., billig z. verk.
Angebote unt. J 199
an die Geſchäftsſt. (*
Saub. rot. Kätzchen
in gute Hände zu
*
verſchenken.
Oſannſtraße 54.
aus i. der Eberſt.
Villenkol. mit 6 3.,
Diele, ne
u herger.,
nebſt groß. Garten
u. Kleintierſtall
ſo=
fort zu verm. Näh.
zu erfr.: Darmſt.
Frankf. Str. 2,III.*
443 Zimmerhaus
mit Vor= und Hintergarten (im
Martins=
viertel, eine Wohnung tauſchlos beziehbar
zu verkaufen.
Preis 15000.—. bei 4—6000 — Anzahlung.
Nähere Auskunft erbeten Ph. Dorst
Hoffmannſtraße 21, Hts. (* Teleph. 193:
1 Kino, 1 Kauflad.
1 gr. Kaſperltheat.
zuſ. f. 15 ℳ zu vkf.
Becker Pädagog=
.2. Hinterh.
uckerkranke
Kein Hungern mehr nötig. Größte Erfolge
Koſtenl. Auskunft u. Tatſachenberichte durch
Ph. Hergert, Wiesbaden, Kückertstr. 264.
zu
Drahtmatratze
plzſtr.
Aif 3
Die 1914 eibaute v. Heſſert’ſche Beſitzung
Osannstrasse 39
wird zwecks Eibauseinanderſetzung dem Verkauf ausge=
Aſetzt. Das ſchöne geräumige Einfamilien=Haus enthält
11 Zim., Küche. Speiſez., 2 Badez., 2 Manſardenz., groß.
Speicher u. groß. Keller, Warmwaſſerheiz., z. Z. Doppel=
Fenſter, gedeikte Terraſſe, Vor=, Rück= u. Seitengarten von
insgeſ. etwa 1200 qm. Das Objekt iſt auch als Zweifam.=
Haus verwendbar. Ernſte Intereſſenten erhalten näheren
Aufſchluß nur durch die Firma Alb. Mitteletädt,
(1681
Eliſabethenſtraße 34, Telephon 2340.
Weg. Todesfall iſt
baldigſt zu günſtig.
Bedingungen
beſt=
bekannte, erſtklaſſ.
eingerichtete
Gold-n.
Silber=
ſchmiedewerkſt.
in Bayern zu
ver=
kaufen. Angeb. erb.
u. J. 181. Geſchſt.
(16816)
Zither=
Gitarre= u. Mand.
Stund. bei Gerbig
Neckarſtr. 24, Hts. I.Ik.
Inſtrumente billig
(14734a)
Spaniſch!
Wer erteilt erſtkl.
Unterricht? Angeb.
mit näh. Angaben
über Lehrerfolge u.
J. 180 a. d. Geſch.
(16827)
RadiorLorz
Mollerstraße 4 14992a) Fernruf 3642
Neueste Radio-Empfänger
und Laufsprecher
Gründlichen (1088a
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt. erteilt
L. Indorf,
Schwanenſtraße 72.
Buchführung, einf.
dopp., am. kaufm.
Rechn., Schönſchrb.,
Handelsfch. Loos.
Hügelſtr. 63, II. (*
K
Alleinſt., erwerbst.
Frau ſucht 2—3=3.
Wohng. m. Zubeh.
Zentr.bevorz.
Miet=
zahlg, im voraus.
Preisang. u. J. 190
an die Geſchäftsſt.
Beſchlagnahmefreie
M Dhaf
leer, v. jung. Ehep.
zu miet. geſ. Off. v.
J 198 Geſchſt.
2e, ev. 3=Zi.=Wohn.
mit Küche u. Bad,
mögl. m. Manſ., p.
1. 12. od. etw. ſpät.
geſ. Off. mit Preis
u. J. 179 Geſchſt.
1= od. 2=Zi.=Wohn.
mit Küche v. kdlſ
Ehep. geſucht. Off.
u. J. 176 Geſchſt.
Kinderl. Ehepaar ſ.
2—3 Zim=Wohnung
mö lm Bad i.
Darm=
ſtadt od. nächſt.
Um=
geb. p. ſof. Ang. u
J 197 Geſchſt. (*
ämorrhoiden
eind hellbar, Verien
le sofort kostenlos
eine Gratisprobe
mit modlzin. Aufklärungsschrift vor Versand-
Apotheke. Anuvallin, Berſin 50K. Abt 31
Seite 16
Dienstag, den 18. November 1930
Ortsgewerbeverein und
Hand=
werker=Vereinigung Darmſtadt
2. Winterberſammlung
am Donnerstag, den 20. November,
abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal bei Chriſt
(Grafenſtraße‟.
Herr Priv=9oz. Dr. v. Gerhardt
Frankfurt am Main
ſpricht über:
„Birtſchaftskriſen, ihr Weſen
und ihre Entſtehung.
Unſere Mitglieder und deren
An=
gehörige, ſowie ſonſtige Freunde von
Handwverk und Gewerbe ſind
freund=
lichſt eingeladen.
Der Vortrags=Ausſchuß.
16834,
Ab bente!
Nur moch hente und muorgen!
Achtung Hausfrauen!“
Bis
500o Brennſtoff=Erſparniſſe
durch den Heizſparring „Idea!”
Vorführung ohne Kaufzwang durch
Vertreterbeſuch
R. Hahn, Darmſt., Kranichſteinerſtr. 7.
Ein Filmlastspiel voll Uebermut und sprühender
Laune, erfüllt von Lilian Harveys
unüber-
trefflichen Humor.
GRETEL THEIMER
Die blonde Königin des Films in einer
entzückenden Tonfilmoperette.
Wer dieses Tonfilmwerk nicht sieht und hört,
versäumt etwas ganz unbeschreiblich Schönes.
AurNaus Fenslon Berg
Monrod (Od.)
Telephon Niedernhausen 27.
Empfehle für die Winter-Saison mein
Haus für Wochen Ende.
Von Samstag Abendessen bis
Sonntag
„„ Mk. 9.—
Auto-Abholung von und nach
Rein-
heim 4.— Mk. Jetziger Pensionspreis
4.50 Mk.
Gut geheizte Räume. 4 Mahlzeiten.
Inn G. Friedhof.
Zu äußerst billigen Preisen:
Schwarzwälder Kirſehwafter 503
Zwetschgenwasser, Kirschlikör u.s. w.
in der bekannten hervorrag. Dualität,
in Kisten von 6Fl an, offen ab 5Ltr.
Preisliste und Geschmackprobe gratis.
Kühner & Berges, Sasbach 4
b. Achern (Schwarzwald). (1 16554
Auch ich folge dem Ruf
der allgemeinen Gparſamkeit
10½ für Neuanfert, eleg. Damenkleider und
20 /0 Moderniſieren geira ener Frauenkleidung
Damenſchneiderei Hedwig Schweitzer
Zenahausſtra”e 7 /F Zeughausſtraße 7
Wenn Du einmal
Dein Herz verschenkst
Regie: Jobannes Guter
Wie Dolly, der reizende
Vagabund vom Aeguator
durch die paradiesische Schönheit der Südsee
strolcht, von der grenzenlosen Sehnsucht nach
dem mondänen Leben Europas ergriffen wird,
von den heimatlichen Bananenfeldern
durch-
brennt und als blinder Passagier auf dem
Dampfer keine gelinde Verwirrung anrichtet —
wie sie endlich Hamburg unsicher macht und
sich nach tausend lustigen und gefährlichen
Abenteuern den Mann ihres Herzens erobert.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.
Die Csikosbaroness
Uu
Mtdetktututuktuatif
tAf
Regie: J. und L. Fleck.
„lch hab im Traum Deine Lippen besessen und
kann bei Tag diesen Traum nicht vergessen‟
— s0 singt der unbekannte stolze Csikos, der
Sieger im großen Rennen — und seine
Gast-
geberin, die schöne Baroness Terka, weiß wohl,
wem dieses Lied gilt. — Nur einer verstand
sie richtig zu nehmen — ihr zu imponieren —
Unter der Maske des siegreichen Reitknechts
bricht er ihren Stolz und wandelt die
männer-
feindliche „Csikosbaroness” zu einer liebenden
Frau.
Jugendfiche haben Zutritt.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
PALAST
PALAST
HEN MATNARD in
Der singende Draht
Ein Film, der die Kämpfe der Indianer gegen
einen neuen Feind, den Telegrafen der sie in ihrer
Existens bedroht, zum Mittelpunkt einer
span-
nenden und sensationellen Handlung hat.
REGIE: ALBERT ROGELL
Ab heute!
Das spannende Doppelprogramm:
BILLIE DOVEu. CLIUE BR00K in
Nur eine Nacht
Billie Dore in einer tragenden Rolle, in der unter
Kordas Regie sowohl ihre mädchenhafte
Schön-
heit als auch im Gegenspiel mit Clive Brook ihre
großen darstellerischen Fähigkeiten zu vollem
Ausdruck kommen.
REGIE: ALEKANDER KORDA
Beginn 3.30 Uhr
(V.18629
Gr. Saal, Städt. Saalbau
Die große Sensation der
europäischen Konzertsäle
Bereny’s
A0 ungarische
Zigeuner
Sintoniker Spielen
ORPHEUM 81
Ungarische Rhapsodien — Wiener
Walzer-Zigeuner- Improvisationen
Das größte Zigeuner-Orchester der Welt
Karten von 1.50 bis 3.50 Mk.
bei Klavier-Arnold, Elisabethenstr. 28,
Verkehrs-
büro und an der Abendkasse.
(16515b
Beitfedern-Reinigung
Malralzen
Inlett-Bettfedern.Daunen
Drelle-Patent-Matratzen
Autarbeiten und Neuantertigung
von Matratzen und Polstermöbel
aller Art 1578a
„ROTA
Tapeziermeister
Magdalenenstr. 11 Tel. 1084
EAZZ
eilLigst
im
Spezialpelzhaus Schlitt
ristraße 1, Ecke Schulstr. (Hotel Prinz Karl
Kaver Terofals Schllerseer
(16844
Nur noch wenige Aufführungen!
Finden Sie, daß der Stingelhans
Sich richtig benimmt?
Eine heitere Geschichte vom schönen Tegernsee i. 3 Akt. v. L. Meggendorfer
Karten: De Waal. Rheinstr. 14, Verk.-Büro, Zeitungsstand Hauptpost.
Rheingauer Weinstube
Herlängertes Gastspiel
der berühmten Ung. Zigeuner-
Kapelle Dezs6 Karoly Bicskey.
16847)
Abschiedsabend Sonntag, 23. November
Immer
am billigſten!
Fahrraddecken 2.2
Schläuche
0.90
Pedale
1.65
Ketten
1.65
Lenker
3.50
Sättel
2.95
Karbidlampen . 2.90
Glocken.
. 0.40
Erſatzteile
jeglicher Art
ſtau=
nend billig! Nur bei
B. Orio,
Karlsſtraße 14/16.
(16769a)
Es wird kalt, drum ſorge immer,
Daß ein „Buderus” ſteht im Zimmer.
Hugo Zimmer
Darmſtadt
Schützenſtraße
Rote
Mühle
23Elisabethenstr. 23
Neule LAnd-Hapelle
Alar Günther
Drei
Kanonen,
(16839a)
K
in all. Gr. m. Zöpf.
od. Locken aus echt.
Haar billigſt. Auch
ausgekämmteHaare
werden verwandt.
Puppenklinik!
Alle Reparatur. an
Puppen ſchnell und
billigſt. Neue Köpfe
in groß. Auswahl.
Kanzler, Friſeur.
Schulſtr. 12. T. 2215
(16569a)
Märchenkheaker
„Berkeo”.
Morgen Mittwoch,
den 19. November,
nachmitt. 3½ Uhr,
Wiederholung des
herrlichen
Kinder=
märchens
Hänſeln. Grekel
Vorverkauf beute
von 12—2 Uhr an
der Theaterkaſſe i.
„Perkeo” Saal u.
Kaſſenöffnung am
Mittwoch um 2 U.
Kommt alle,
die ihr das Märch.
am Sonntag nicht
jeſehen habt, es
wird wieder fein!“
Sektion Darmſtadt
des Deutſch. u. deſterr.
Alpenvereins.
Sonntag, 28. Nov
Ausflug
Böllenfalltor—
Frankenſtein —
Zu=
genheim—
Melibo=
kus-Zwingenberg
Abmarſch ½9 Uhr
am Böllenfalltor.
(16823)
auch
Radio
bei
Chrfstian
KRtoab
Am weißen Turm
15538a)
Alte unmod. Dam.. Herrenhüte wd.
tadellos faſſoniert.
Hutzentr. A.Wenzel
Darmſt.,
Saalbau=
traße 23. Tel. 4130
(16830a)
Preist
und gin
dor sordlg
Oualitäts-Warel!
Ptund 2.00
½ Ptunct
enkohs
in Portion=
Hering in Gele.:
Brathäppchen
Rollmops Doss
Hürnberger
Gebäckmischung
Haeberlein-NärnEt
1 Ptund Beutel
Stemn
Elisabethenst!
Echte
Liroler Latſchenkigt
vorsüglich bewährt bei -
und Verſchleimung nur ag
Fr. Beckenhau
(15871g
Mayag
Extra Pr
schont die We
B. May-Söhne,
Liefere v. heute ab jeden Z
prima Ziege
per Pfund 60 Pfg=
W. Stern, Pfungſtadt1
Telephon 243 oder
Komische Oper in zwei Autzügen
Preise 1—10 Mk. Hessisches
Landestheater A8
T (Gruppe 5) Dienstag
18. November 1930 T (Gr. 1, 3, 4. Meine Schwester und ich
Musikalisches Lustspiel in 2 Akten
Preise 1.20—6 Mk. Kleines Haus 20—22.30 Uhr
Industrie, Ausofahrer, Radiohören
„Heraus”” mit der Schwefelsäure
heraus aus dem Accn
HIneln:
nur „Lightming:
Lightwing
nur „Lightning‟
Batterie-Lösum,
verleibt jedern
doppelte Lehnn
erhält die Blei,
mit „Lightning
„Eightwing- BatterieTäom
gibt jeder Battei
Sie laden Ihre
mit dem Gener-
Minuten selbst :
am Lichtnetz
einmontieren ℳ-)
weg. Stets fanrz
Deutsche Lightnin
Bezirksd rek ion H ssen-Darmss
und allein autorisiert für Groß- und Kn1
W. Schnell, Große Bachae
Insel, am Mlebergallbrundt
Auf Wunsch Besuch. Fordern Sie Drand
4SPfg.
Plund Ba
FARBEN
Eschollbrücker.-
200 Mark Belohn
demjenigen, welcher mir den NK
Diebes mitteilt, der am S
ein franz. Bild, darstellend eir. blauer Unterkleidung, ir
Restaurant gestohlem
August Bender, Reste
Große
Iap
Schweinemetzgerei Scherkamp und Scku
Innungstrell e Der so viel besprochene und allset
Preisabbau!
ch
Hausmacher Blutwurst
0.75
Hausmacher lebermurst 14 0.30 Frisches T
aunusburg=Kaſino
burgerſtraße (16024a
Tägl. geöffn. bis 3 Uhr nachts
Telephon 2905
16835
Elegante Anzüge nach Maß
fertigt Schneidermeiſter, für tadell. Sitz
garant mit 2 Anpr., zum Preiſe v. 35 ℳ,
Paletots von 30 an Komplette Anzüge
von 80 an. Wenden und Umändern,
ſowie Reparaturen billig. Angebote unter
O. 44 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. /10373a
Thür. Leber- und Blutwurst 1.40
Prima Fleischwurst
.. 1.10
Prima Schwartenmagen
frisch und geräuchert . . . . 1.10
Westfälische Schinkenwurst 1.50
Feine Mettwurst und Kalbs-
1.70
leberwurst
Gekochter Schinken ¼ Pfd. 0.55
Roh. Schinken, tein fein ¼ Pfd. 0.55
Allerfeinste Cervelatwurst,
im ganzen . . . . . p. Pfd. 1.95
dto. geschnitten . . . ¼ Pfd. 0.50
Mein anerkannt hochprima
Dörrfleisch ohne Rippen .. . 1.40
Fetter Speck, zum spicken . . 1.00
Bauchläppchen
Schweinebreten
ohne Schwarte und
Koteletts, frisch und /
Schweineschnitzel ur
Lendcben
Westfäl. Bauervbratr!
Grobschn., sehr auss!
Bemerke ausdrucklich
I. Oualität norddeutss
schlachte und in ner
keine Innereien (Ge
Ocnsen, Rind usw. Veré