Einzelnummer 10 Pfennige
„Erſcheinen vom 1. Novemder
9 Meichsmark und 22 Pfeuinig
KN—28 Reichemarl, durch die
ſrei Haus. Poſibezugsprele.
monallich 2.28 Reichemari.
a. fnahme von Anzelgen an
r” nicht übernommen. Nicht=
Fmern infolge höherer Gewalt
nſcht zur Kürzung des
ſiam und Abbeſſellungen durch
iereil für uns. Poſtiſcheckonio
a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 315
Freitag, den 14. November 1930.
193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
A7 mm breite Zelle im Kreiſe Dammſtadt 25 Relbofs.
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breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichtmart
ſ4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle böbener
Gewalt, wie Krieg. Aufrubr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung anf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bel
Kontur” oder gerichtlicher Beltreibung fäſlt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Natlonalbane.
Freilag
achm. 7 0
be 2, W
rausſichlit
ri wird:
an ſeiner Politik feſt.
e Fisch
ſche
er au
rdſerwi
iniſteima !
e Verkrag habe guke und ſchlechte Seiken.— Ark. 19 geſtakie die Nachprüfung gewiſſer Fragen.
Rückkehr zu Milikärbündniſſen unmöglich.”
hunche in der franzöſiſchen Kammer.
EP. Paris, 13. November.
ößiſche Kammer ſetzte am Donnerstag nach=
Euißem Andrang des Publikums die Ausſprache
Bellation zur Außenpolitik der Regierung fort.
ewräſident Bouiſſon und Miniſterpräſident
Tar=
b iebenen der Opfer von Lyon das Mitgefühl
und des ganzen Landes zum Ausdruck gebracht
Saus den Kommuniſten Doriot und den Führer
ſe =Demokratiſchen Union, Louis Marin, an.
Lauis Marin
d. gegen Deutſchland, wobei er die Geſchichte von
heutſchen Kriegsgreueln wieder aufwärmte. Er
Mſon des Youngplanes und der gegenwärtigen
betsverteilung ab, beſchuldigte Deutſchland der
Anen und Kriegsvorbereitungen in Gemeinſchaft
uid, bezeichnete die Reichswehr als eine Armee
h= und verlangte, daß man die Errichtung einer
ir Deutſchland, die unmittelbar bevorſtehe, nicht
m Schluſſe verlor ſich der Redner unter
lebhaf=
inken in verworrenen Angriffen gegen Briand
X, der er mangelnde Feſtigkeit und Energie
Sotſchafter von Hoeſch war während dieſer Rede
unloge erſchienen. Von langanhaltenden
Beifalls=
inken, der mittleren und rechten Seite des
Hau=
fürt, beſtieg hierauf
dlbegann mit leiſer, im Verlaufe ſich ſteigernder
tü Spannung erwartete Rede.
unahme auf die Ausführungen Louis Marins,
ninleitend, nach ſeiner Anſicht könne ein Außen=
Lande einen Dienſt erweiſen, wenn er kaltes
Ueſonders in ſchwierigen Augenblicken. Auch er
Ve/Ereigniſſe in Deutſchland Enttäu=
Anisen und dies in Genf der deutſchen Delegation
Men. Dies ſei aber kein Beweis dafür,
MWeitblick habe fehlen laſſen. Er habe
Aoch ont, man müſſe noch mit vielen Schwierigkeiten
I auf dem Wege zum Frieden rechnen. Das ſei
riedensarbeit fortzuſetzen. Briand fand dann
Eiee für den verſtorbenen deutſchen
Aſeer Dr. Streſemann, der
ebenſo=
ei daran gedacht habe, die Intereſ=
Waterlandes zu opfern, der aber
den Frieden zwiſchen Frankreich
Hland eingetreten ſei. Wenn heute
Tben zu Deutſchland und ſeiner
Poli=
ert ſei, ſo dürfe man nicht überſehen,
Erankreich zu dieſer Erſchütterung
eigetragen habe. Man ſpreche heute von
s ob er bereits morgen ausbrechen würde. Es
e Muhe Frankreichs, das bisher in der Weltwirt=
Gevorzugte Stelle eingenommen habe, durch
der=
zu ſtören. Frankreich werde in ſeinen
Be=
iWeltfrieden zu wahren. unerſchütterlich
fort=
ſſie Kammer ſei die Zeit gekommen,
Aouszuſchließen und zu ſagen, ob die von
eit fünf Jahren fortgeſetzte
Poli=
enoch ihre Billigung finde. Briand
zuiſtimmung des Hauſes auf die
der Regierung auf außenpolikiſchem
ach gegen die Angriffe, die in letzter Zeit gegen
burden, und die nicht nur das Anſehen ſeiner
Per=
uch das Frankreichs vor den Augen der Welt her=
Verſailler Vertrag habe gute und
Aten. Man könne nicht allein die für
ſünſtigen Dinge herausnehmen und
ADilſe Rechte abſtreiten. Der Art. 19 z. B. geſtatte
I gewiſſer Fragen. Man könne die daran
icen Nationen nicht verhindern,
Rrüfung zu verlangen, um ſo mehr, als
Deuiſion noch nicht verwirklicht ſei. Es werde eine
ſatnkreich bedeuten, wenn es ſeine Friedenspolitik
Dan fordere ihn auf, das Gegenteil deſſen zu
Deder getan habe. Bedeute dies etwa, daß er den
Tr Eine Feſtigung des Verſailler Vertrages bleibe,
er ſei vielmehr der Anſicht, daß man
W derigen Bege beharren, aber die
nol=
oiden Sicherheiken kreffen müſſe.
Heit und die Landesverteidigung
22 lien niemals von der Außenpolitik abhängig
uemals bernachläfſigt werden. Briand ſchilderte
Ee Worten die Wirtſchaftslage Deutſchlands mit
en Arbeitsloſen, die allem Extremiſten Folze
Eich kein Gefühl des Wohlwollens für die
Sie=
ier es gebe auch Deutſcher die für Exzeſſe
nicht zu haben ſeien und für die republikaniſche Verfaſſung
ein=
träten. Frankreich werde verſuchen, den Friedensgedanken in
Deutſchland zu fördern. Eine Rückkehr zu
Militärbünd=
niſſen ſei nicht möglich, da der Völkerbundspakt dies
aus=
drücklich verbiete. Dennoch ſei aber Frankreich nicht iſoliert, denn
zwiſchen ihm und ſeinen Freunden in Europa herrſche die
ver=
trauensvollſte Zuſammenarbeit. Die Gegner
ſei=
ner Politik hätten keine andere Politik vorzuſchlagen. Man
dürfe das Land nicht demoraliſieren, indem man für die
Re=
gierung ſtimme, aber den Außenminiſter lächerlich zu machen
ſuche. Fallsman ſeine Außenpolitik nicht billige,
ſei er bereit, den Platz zu räumen, denn er werde
morgen dasſelbe tun, was er geſtern getan habe: mit allen
Kräf=
ten die Intereſſen ſeines Landes vertreten. Der Youngplan
ſei nicht gefährdet und Deutſchland habe von
der vorgeſehenen
Möglichkeit eines Morakoriums
noch keinen Gebrauch gemacht. Falls Deutſchland dies
tun werde, ſei immer noch Zeit, darüber zu ſprechen. Die
Frie=
denspolitik verhindere nicht die
Grenzvertei=
digung und Vaterlandsliebe. Ein Beweis dafür
ſei die Art, wie die Vertreter Frankreichs gegenwärtig in der
Genfer Abrüſtungskommiſſion die Intereſſen ihres Landes
ver=
teidigen. Auch in ſeiner Initiative einer europäiſchen
Staaten=
föderation liege nichts, was Frankreich herabſetzen könne. Briand
ſchloß mit der Erklärung, daß er den offenen Kampf dem
heim=
tückiſchen vorziehe.
Die Rede wurde an ihren hervorragenden Stellen
wieder=
holt vom begeiſterten Beifall von der Linken bis zur halben
Rechten aufgenommen. Die Kammer beſchloß, heute nacht evil.
morgen früh die Ausſprache über die Außenpolitik fortzuſetzen,
damit am Nachmittag die Interpellationen über die Finanzlage
und die Börſenzwiſchenfälle zur Debatte geſtellt werden können.
der Haupkgeſchäftsführer des Deukſchkumsbundes
Graebe von den Polen zu ſechs Monaken
Gefängnis verurkeill.
Bromberg, 13. November.
Vor der verſtärkten Strafkammer des Bezirksgerichts
Bromberg begann am Mittwoch der Prozeß gegen den
ehe=
maligen deutſchen Seimabgeordneten Graebe. Die Anklage
wirft ihm vor, als Gründer und Hauptgeſchäftsführer des
Deutſchtumbundes Anordnungen gegen Verordnungen und
Ge=
ſetze der Regierung getroffen und ein Unternehmen des
Hoch=
verrates vorbereitet zu haben.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, gegen 1 Uhr
morgens, wurde das Urteil gefällt. Oberſtleutnant Graebe wurde
von der Anklage des Hochverrats bzw. Vorbereitung zum
Um=
ſturz freigeſprochen und wegen Vergehens gegen Paragraph 129
des St. G. B. (Verhinderung von Verordnungen der Behörden
bzw. die Unmöglichmachung ihrer Ausführung) zu ſechs
Mo=
naten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte wurde auf freiem
Fuß belaſſen. Von der Verteidigung iſt gegen das Urteil
Be=
rufung beim Wojewodſchaftsgericht in Poſen eingelegt worden.
* Wieder einmal wurde ein braver deutſcher Mann, der im
Jahre 1919 günſtige Angebote in Deutſchland ausgeſchlagen hatte
und in Bromberg auf deutſchem Vorpoſten blieb, weil er glaubte,
ſeinem Volkstum im abgetrennten deutſchen Gebiet beſſer dienen
zu können, von einem polniſchen Gericht mit Gefängnis beſtraft.
Die Anklage des Hochverrats, die die Staatsanwaltſchaft gegen
den angeklagten Abg. Oberſtleutnant Graebe erhoben hatte, brach
mühelos zuſammen in dem Augenblick, als man nach Beweiſen
ſuchte. Selbſt der Staatsanwalt gab mit einiger Einſchränkung
zu, daß nicht für alle der von ihm angeführten Delikte
akten=
mäßige Beweiſe vorhanden ſeien. In der harmloſen Aufſtellung
von Liſten derjenigen Perſonen, die für die Kriegerdenkmünzen
des Kyffhäuſerbundes in Frage kamen, hatte die Anklagebehörde
eine Regiſtrierung von Militärpflichtigen erblickt. Schon einmal
ſtanden in dieſer Angelegenheit deutſche Männer vor einem
pol=
niſchen Gericht. Schon einmal hatten ſich die Polen, nachdem ſich
ſchon damals die Harmloſigkeit der ganzen Angelegenheit
heraus=
geſtellt hatte, zu einem Freiſpruch bequemen müſſen. Diesmal
aber haben ſie geglaubt, an einem völlig Unſchuldigen ein
po=
litiſches Urteil vollziehen zu müſſen. In ſeiner
Anklage=
rede hat der Staatsanwalt auf das Oſtprogramm der
Reichs=
regierung verwieſen und Deutſchlands Fürſorge für ſeine von
Polen bedrohten Oſtgrenzen als einen Schachzug hingeſtellt, mit
dem Ziel, die abgetrennten Gebiete wieder an Deutſchland zu
bringen. Das war das Signal für das Gericht. Von einer
Ver=
urteilung wegen Hochverrats mußte es abſehen, da nicht der
Schatten eines Beweiſes dafür erbracht werden konnte. Aber auf
der Anklagebank ſaß ein Deutſcher, ein polniſcher Staatsbürger
deutſcher Zunge. Er mußte verurteilt werden, weil man damit
die Reſte des Deutſchtums treffen wollte. Mit Gefängnisſtrafen
glaubt man die deutſchſprechende Bevölkerung einſchüchtern zu
können. Das Gericht entſchloß ſich daher in Verfolg ſeiner
bis=
herigen Taktik zu einer Verurteilung Graebes zu ſechs Monaten
Gefängnis. Graebes Verteidiger hat gegen dieſen Fehlſpruch
Re=
viſion eingelegt. Ob mit Erfolg, bleibt abzuwarten. Man ſollte
in Polen nicht vergeſſen, daß ſolche Urteile nicht die geeigneten
Mittel ſind, die ohnehin ſchon reichlich geſpannten deutſch=
polni=
b—r.
ſchen Verhältniſſe zu entſpannen.
* Blukige Aufſtändiſchen=Herrſchaft.
Die deutſche Tragödie in Oſtoberſchleſien — ſogar Schändung
deutſcher Gräber.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. M. Kattowitz, Anfang November,
Oſtoberſchleſien hat ſchon manche ſchlimmen Tage erlebt.
Aber was ſich jetzt hier wieder abſpielt, übertrifft bei weitem
die vorangegangenen und bei allen Wahlen inſzenierten
Terror=
akte. Die jetzige Zeit vor den Wahlen zum Warſchauer und
Schleſiſchen Seim und zum Warſchauer Senat, die am 16. und
23. November an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen,
ſtatt=
finden, erinnert mit ihrer Unruhe und Unſicherheit, mit der
überaus ſtark aufgewühlten Volksſtimmung lebhaft an die
ſchwer=
ſten Tage der oberſchleſiſchen Aufſtände in der Abſtimmungs=
und Beſatzungsperiode. Wieder regieren heut die
Aufſtändiſchen. Nur ſtehen ſie diesmal unter eigenem
Be=
hördenſchutz ihres Ehrenſchirmherrn, des Wojewoden Graczinſki,
während ſie einſt die fremde Soldateſka unter dem berüchtigten
franzöſiſchen General Le Rond ſchützte. In ihren Methoden
hat ſich dagegen nichts geändert. Die Deutſchen ſind
wieder das Freiwild, auf das die
Aufſtän=
diſchenmeute ſich ſtürzt.
Mit einer „antideutſchen” Woche begann dieſe neue
Hetz=
jagd gegen die Deutſche Minderheit. Daß dieſe Woche nicht nur
außenpolitiſche Propagandaziele zur „Abwehr” der
Treviranus=
reden und zur erneuten Betonung der angeblichen polniſchen
Rechtsanſprüche auf die jetzigen Grenzen hatte, ſondern auch vor
allem innenpolitiſch als Ablenkungsmanöver von der jetzt ſich
vollziehenden Wandlung des polniſchen Staates zum
Diktatur=
ſüſtem der Schürung der Hetze gegen die deutſchen Mitbürger
galt, ging aus den Reden, die dabei gehalten wurden, klar
hervor. Die Erfolge dieſer erneuten Hetzpropaganda ſind auch
nicht ausgeblieben. Zunächſt klirrten die Fenſterſcheiben in
deut=
ſchen Zeitungsgeſchäftsſtellen und Häuſern. Aber man begnügte
ſich nicht mit dieſen Scherben. Gewaltätigkeiten gegen Deutſche,
die mit Gummiknüppeln und Schlagring bearbeitet wurden,
folgten bald in großer Zahl. Es klingt wie ein Hohn, wenn
der Wojewode Graczinſki bei der militäriſchen
Schlußveranſtal=
tung, die die Aufſtändiſchen am Ende der „antideutſchen” Woche
mit einem großen Nachtmanöver, mit Biwak und Lagerfeuer in
Szene ſetzten, die „eiſerne‟ Disziplin der Aufſtändiſchen=
Ver=
bände rühmte, während in den gleichen Nachtſtunden eine
unifor=
mierte Aufſtändiſchen=Bande einen blutigen Ueberfall auf eine
deutſche Gewerkſchaftsverſammlung in Nikolai verübte.
Sehr intereſſant iſt aber auch die Uebungsaufgabe, die ſich
die Aufſtändiſchen bei ihrem Kriegsſpiel ſtellten. Es wurde
nämlich ein Ueberfall auf Deutſchoberſchleſien
als Aufgabe angenommen. Die Uebungen ſpielten ſich
unmittelbar an der neuen oberſchleſiſchen Grenze ab, und zwar
in der Nähe der Stadt Hindenburg. Dort konnte man die
Scheinwerfer leuchten ſehen, die die Aufſtändiſchen=
Beobachtungs=
poſten zu ihrer Uebung verwandten. Als Hauptangriffspunkt
hatte man die bei Hindenburg liegenden Delbrückſchächte
aus=
erwählt, die bereits kurze Zeit zu Polen gehört haben, ſpäter
aber in einer Grenzberichtigung durch das Gutachten eines
Spaniers wieder zu Deutſchland geſchlagen wurden. Dieſer
Grenzpunkt iſt tatſächlich ganz beſonders für polniſche
Ueber=
griffe nach Deutſchoberſchleſien geeignet, da hier die Grenze
völlig offen liegt. Weiter iſt hier ein wichtiger
Beobachtungs=
poſten für ſolche Unternehmungen vorhanden, da der zu der
Grube gehörende Waſſerturm — ein typiſches Beiſpiel für den
Wahnſinn der ganzen Grenzziehung — auf polniſchem Gebiet
liegt!
Dieſes Aufſtändiſchen=Nachtmanöver wurde natürlich, wie
der Wojewode Graczinſki bei ſeiner Kritik feſtſtellte, mit einem
glänzenden Siege der Aufſtändiſchen über die angenommenen
„deutſchen” Truppen abgeſchloſſen. Man iſt alſoauf
pol=
niſcher Seite für den Ernſtfall wohl
vorberei=
tet. Und ein ſolcher Ernſtfall kann an der ſchutzloſen,
ober=
ſchleſiſchen Grenze ſehr ſchnell mal eintreten. In dem
Dank=
appell, der nach dieſer Uebung an die Aufſtändiſchen für ihre
guten Leiſtungen erlaſſen wurde, heißt es ja auch mit nicht
miß=
zuverſtehender Deutlichkeit: „Wir Aufſtändiſchenwollen
auf unſeren Lorbeeren nicht ausruhen!“
Innerhalb der weiß=roten Grenzpfähle bedarf es allerdings
dieſes beſonderen Appells an die Aufſtändiſchen nicht. Denn
hier tun ſie, was ſie können. An die Nachtmanöver und die
theoretiſchen Uebungen ſchloß ſich eine neue Kette von
Ueber=
fällen auf Deutſche an. Insbeſondere iſt es hier wieder das
flache Land, das am meiſten unter dem blutigen Aufſtändiſchen=
Regiment zu leiden hat. Deutſchſprechende werden
auf offener Straße geohrfeigt. Beſonders ſchlimme
Gewalttaten ereigneten ſich in Siemianowitz, in Loslau und
Nikolai und Sohrau. Hier wurden nach einer
Stadtverord=
netenverſammlung vier deutſche Stadtverordnete in
unmittelbarer Nähe einer Polizeiwache mit
Knüppeln zu Boden geſchlagen. Ein deutſcher
Zei=
tungsverleger wurde dabei ſchwer verletzt. Die Polizei ſah hier,
wie ſie das auch ſonſt tut, dem Treiben der Aufſtändiſchen ruhig
zu. Aber auch eine weitere Verfolgung der Täter findet nicht
ſtatt, denn ſelbſt, wenn von deutſcher Seite genaue Angaben
über die Täter gemacht werden, kann ſie die polniſche Polizei
angeblich niemals ermitteln . .
In den Wahlverſammlungen der Regierungspartei, an denen
ſtets hohe Staatsbeamte teilnehmen, wird ja auch ohne
Wider=
ſpruch dazu aufgefordert, die Deutſchen zu hauen und zu
ſchla=
gen, denn dafür gäbe es keine Beſtrafung, dies ſei vielmehr
echt vaterländiſch gehandelt. Weiter verlautet, daß es von den
Behörden für beſonders „tüchtige” Aufſtändiſche
Prügel=
prämien gibt.
Auf deutſcher Seite rechnete man ſchon vorher mit dieſem
neuen Terror. Eine deutſche Delegation ſprach daher bereits
zu Beginn der „antideutſchen” Woche bei dem Wojewoden vor
und erbat beſondere Schutzmaßnahmen für die Deutſche
Minder=
heit, die der Wojewode aber mit allgemeinen Beruhigungen als
unnötig ablehute. Als dann die Ueberfälle begannen, begaben
ſich nochmals deutſche Abgeordnete zum Wojewoden. Dieſer
meigerte ſich aber, die deutſche Abordnung zu empfangen und
derwdies ſie auf den Weg der ſchriftlichen Beſchwerde. Zu
glei=
orzimmer abgewieſen wurden,
cher Zeit, da die Deutſche=
Seite 2
Freitag, den 14. November 1930
weilte beim Wojewoden in ſeinem Amtszimmer eine
Aufſtän=
diſchen=Vertretung, anſcheinend um die weiteren
Kampfmaß=
nahmen gegen das Deutſchtum zu beſprechen. Von der
Ver=
tretung der Deutſchen Minderheit wurde deshalb ſofort eine
telegraphiſche Beſchwerde an den polniſchen Innenminiſter
ge=
richtet. Aus dieſem Telegramm iſt nur der eine Satz
feſtzu=
halten: „Die deutſche Bevölkerung iſt ſchutz= und rechtlos dem
Terror ausgeliefert‟. Dieſe kurze Feſtſtellung charakteriſiert
überaus treffend die ganze gegenwärtige Lage in Oſtoberſchleſien.
Das Telegramm iſt, wie nicht anders zu erwarten ſtand,
unbeantwortet geblieben. Inzwiſchen geht aber der rückſichtsloſe
Kampf der Aufſtändiſchen gegen das Deutſchtum weiter. Die
traurige Liſte der Ueberfälle nimmt von Tag zu Tag zu. Der
Haß gegen das Deutſchtum ſcheut nicht einmal
davor zurück die Ruhe der Toten zu ſtören. Am
Allerſeelentage wurde das Grab des vor vier Jahren
verſtor=
benen großen oberſchleſiſchen Deutſchenführers Thomas
Szcze=
ponik auf dem Kattowitzer Friedhof geſchändet, der
Blumen=
ſchmuck geſtohlen und die am Grabe ſtehende harmloſe, kleine
Holzbank zertrümmert. Einen größeren Vandalismus kann man
ſich nicht mehr denken.
Aber auch ſonſt ſind alle Vorbereitungen getroffen, um die
bevorſtehenden Wahlen unter allen Umſtänden für das jetzige
Syſtem ſiegreich zu geſtalten. Hierfür iſt den Behörden und den
Regierungsparteien jedes Mittel recht. Um die deutſchen Wähler,
von denen man auf Regierungsſeite fürchtet, daß ſie trotz der
blutigen Ueberfälle ſich nicht einſchüchtern laſſen werden, ihrer
Stimme zu berauben, hat man „von dritter Seite” unter der
Anzweiflung der polniſchen
Staatsangehörig=
keit Maſſeneinſprüche gegen die
Wahlberech=
tigung der deutſchen Wähler eingelegt. Die Zahl
dieſer Einſprüche beträgt allein in den Wahlbezirken Kattowitz
und Königshütte über 25 000. Man iſt jetzt von deutſcher Seite.
der geheimnisvollen „dritten Seite” auf die Spur gekommen,
von der dieſe Einſprüche fabrikmäßig am laufenden Band
her=
geſtellt wurden. Die Einſpruchsfabrik iſt das
Haupt=
wahlbüro der Regierungspartei. Von hier aus
wurden durch Vertrauensleute unter Benutzung des amtlichen
Ap=
parates die als deutſch verdächtigen Wähler ausſpioniert, gegen
die dann vorgedruckte Reklamationen eingelegt
wurden! Die Einſprüche ſind bezeichnenderweiſe von höheren
Staatsbeamten unterzeichnet. Weiter beachtenswert iſt, daß
dieſe widerrechtlichen Einſprüche auch nach Ablauf der
Ein=
ſpruchsfriſt noch angenommen wurden. Es handelt ſich hier
offenſichtlich um eine von den Behörden mit allen Mitteln
unter=
ſtützte Aktion, um die deutſchen Wähler zu Tauſenden von
vorn=
herein von den Wahlen auszuſchalten und dadurch den „Sieg”
der Regierungspartei zu ſichern.
Die ganzen Wahlen werden alſo eine reine
Komödie ſein. An eine freie Willensäußerung der Wähler
iſt unter dieſen Umſtänden überhaupt nicht zu denken, zumal
ja bei den Wahlen ſelbſt alles getan werden wird, um die
ge=
heime Wahl zu ſabotieren. Man könnte in Anbetracht dieſer
Komödie über dieſe Scheinwahlen einfach zur Tagesordnung
übergehen, wenn dieſes Wahlkomödienſpiel nicht gleichzeitig
eine deutſche Tragödie wäre, die das harte Ringen um
Ober=
ſchleſien einem endgültigen polniſchen Siege näherbringen ſoll.
Und wir Deutſchen müſſen „ſchutz= und rechtlos” zuſehen.
Das Schickſal des Hanſa=Kanals.
* Ueber das Schickſal des Hanſa=Kanals, der eine direkte
Verbindung des Ruhrgebietes mit den Nordſeehäfen herſtellen
ſoll, laufen ſenſationelle Meldungen um. Aus der Schließung
des Vorarbeitenamtes in Verden wird gefolgert, daß alle
inter=
eſſierten Stellen, auch das Reichswehrminiſterium, eingeſehen
hätten, daß es unmöglich ſei, dieſen Kanal wegen ſeiner Koſten
zu bauen. Nach unſeren Informationen liegen aber die Dinge
durchaus anders. Das Vorarbeitenamt hat ſeine Aufgabe
er=
ledigt und einen genauen Plan fertiggeſtellt, der dem
Waſſer=
ſtraßenamt in Hannover zur Prüfung zugeleitet wurde. Dieſe
dürfte in einigen Wochen beendet ſein. Dann wird die Sache
zur Entfcheidung an das Reichsverkehrsminiſterium kommen.
Auf alle Fälle ſteht bis Dezember feſt, wie hoch die Koſten zu
veranſchlagen ſind, vor allem aber auch, welche Frachten zu
erheben ſind, um die Rentabilität zu ſichern. Hier hinein ſpielt
dann die Frage, was die Reichsbahn zu tun gedenkt. Jetzt
herrſcht die engliſche Kohle in den Nordſeehäfen, weil infolge
der hohen Frachten die deutſche Kohle nicht konkurrieren kann
Durch den Hanſakanal würden aber alle Güter, die jetzt durch
die hohen Reichsbahnfrachten verteuert werden, erheblich billiger
an Bord gehen oder verkauft werden können. Die Reichsbahn
muß alſo daran gehen zu erklären, wie ſie die Frachten auf den
Linien Ruhrgebiet-Nordſeeküſte ermäßigen will.
un Dngene Haabe.
Zum 20jährigen Todestag des Dichters
am 15. November.
Von Alfred Bock.
Es war an einem ſchwülen Spätſommertag, als ich in
Braunſchweig den Eiſenbahnwagen verließ, um die alte
Welfen=
ſtadt einmal kennen zu lernen. Ein freundlicher Führer war
bald gefunden, und vorwärts ging’s, ſtraßauf, ſtraßab.
Die Stadt hat ſich ihr altertümliches Gepräge bewahrt. Wie
mich bedünkt, zu ihrem Vorteil. Nicht, daß ſie hinter der Zeit
zurückgeblieben wäre, denn allenthalben regte ſich die Bauluſt,
allein, wohin man ſich auch wenden mochte, überall trat einem
etwas Altfränkiſches, Bezopftes entgegen, das an dieſer durch
ihr Alter geheiligten Stätte wohltuend berührte.
Das Herumwandern bei drückender Hitze ward allmählich
zur Qual. So trat ich in das erſte beſte Wirtshaus ein, mich
an einem kühlen Trunk zu erlaben. Der Wirt, ein wohlbeleibter
Mann, bot mir den Willkomm. Ich gewahrte bald, daß ihm der
Schalk im Nacken ſaß und daß er ſeine Wirtſchaft nach Goethes
Rezept führte:
„Ich liebe mir den heitern Mann
Am meiſten unter meinen Gäſten.
Wer ſich nicht ſelbſt zum beſten haben kann,
Der iſt gewiß nicht von den Beſten.”
Vom Tage.
Der Haushaltsansſchuß des Reichstages ver=
handelte am Donnerstag über die Bereitſtellung
außer=
planmäßiger Mittel zur Verbilligung von
Friſchfleiſch an Stelle des in Fortfall gekommenen
zollfreien Gefrierfleiſches. Reichsernährungsminiſter
Schiele führte aus, daß ſich die Friſchfleiſchverbilligung nur auf
diejenigen Gemeinden erſtrecken ſoll, die bisher mit zollfreiem
Gefrierfleiſch beliefert worden ſind. Die Gemeinden erhalten
erſt=
malig Anfang Dezember die auf ſie entfallenden Fleiſchmarken,
die monatlich an die Minderbemittelten verteilt werden ſollen.
Wenn die Verteilung am 11. Dezember beginnt, ſind als
Reichs=
zuſchuß für den Reſt des Rechnungsjahres noch 6,7 Millionen
Reichsmark notwendig. Die Abſtimmung über die vorliegenden
Anträge wurde auf Freitag vertagt.
„Mein Vater iſt Tbeatermaler
Und kriegt den ganzen Tag inen Taler.”
Die Reichsratsausſchüfſe ſind bei ihren Beratungen über den neuen
Reichshaushalt bis zum Reichswehretat gekommen.
Im Preußiſchen Landtag haben Volkspartei und Deutſchnationale
die Einſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes zur Nachprüfung der
Verwirtſchaftung öffentlicher Gelder für den Wohnungsbau gefordert.
Im Preußiſchen Landtag wurden am Donnerstag die
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen für die Gemeindebier=, Gemeindegetränke= und
Bür=
gerſteuer in namentlicher Abſtimmung mit 251 gegen 146 Stimmen
end=
gültig verabſchiedet.
Die Terrorakte gegen die deutſche Minderheit in Oberſchleſien
neh=
men ihren Fortgang.
Bei der Präſidentenwahl im Sächſiſchen Landtag
wurde der bisherige Präſident Weckel (Sozialdemokrat) im
zweiten Wahlgang mit 35 Stimmen der Sozialdemokraten und
Demo=
kraten wiedergewählt.
Wie verlautet, hat die öſterreichiſche Wahlprüfung
er=
geben, daß der öſterreichiſche Heimatblock im Burgenland keine
Reſtſtimmenliſte aufgeſtellt hat, ſo daß ihm alſo nur 7 Mandate
zu=
erkannt werden dürften. Damit würde der Heimatblock Fraktionsſtärke
und Kommiſſionsſitze verlieren.
Der Landesverband der Kinobeſitzer in Böhmen hat eine
Kundgebung beſchloſſen, aus der hervorgeht, daß die deutſchen
Tonfilme in Prag wieder aufgeführt werden
dürfen.
Infolge behördlicher Auflöſung ſämtlicher
perua=
niſcher Gewerkſchaften kam es in Mal=Paſo zu
ſchwe=
ren Arbeiterunruhen bei deren Unterdrückung 15
Ar=
beiter getötet wurden, darunter ein Oeſterreicher.
* Berlin, 13. Nov. (Priv.=Tel.)
Der von der Reichsregierung gebildete Preisſenkungsausſchuß
hat am Donnerstag ſeine Arbeiten aufgenommen. Irgendwelche
Beſchlüſſe wurden noch nicht gefaßt, da zunächſt erſt einmal das
umfangreiche Material geſichtet werden muß. Das wird einige
Sitzungen dauern, bis feſtumriſſene Vorſchläge vorliegen, wo
ver=
ſchärfter Druck notwendig iſt. Wie wir hören, hat das
Reichs=
kabinett den Gedanken, einen beſonderen Preisſenkungskommiſſar
zu ernennen und dafür den Miniſter ohne Portefeuille
Trevira=
nus zu beſtellen, nicht ventiliert. Auch der
Preisſenkungsaus=
ſchuß hat ſich mit dieſer Anregung nicht befaßt. Es ſcheint nicht
beabſichtigt zu ſein, einen ſolchen Kommiſſar zu ernennen,
Im Zuſammenhang mit der Preisſenkung hat der
Reichs=
wirtſchaftsrat die Preisbindungen überprüft.
Er legt jetzt einen größeren Bericht über die Stein= und
Braunkohle=Wirtſchaft vor, aus dem hervorgeht, daß
der Reichswirtſchaftsrat die Anſicht vertritt, daß die
Kohlenpreis=
ermäßigungen zu einer Senkung des geſamten Preisniveaus
füh=
ren und den Anſtoß zu einer allgemeinen Senkung der
Geſtehungs=
koſten geben werden. Der Reichswirtſchaftsrat tritt
für eine Vereinfachung der
Abſatzorganiſatio=
nen ein, um unnötige Verteilungskoſten zu
ſpa=
ren. Er hält die Herabſetzung des
Großhandels=
rabatts im Gebiet des Oſtelbiſchen Braunkohlenſyndikats für
erforderlich und meint, daß die Syndikate auf eine
Ermäßi=
gung der Kleinhandelspreiſe hinwirken müßten.
So=
fern ein Erfolg nicht zu verzeichnen ſei, müſſe er
entweder durch Verweigerung des Preisſchutzes
oder durch Notverordnung erzwungen werden.
Für die Eiſenwirtſchaft ſtellt der Reichswirtſchaftsrat
feſt, daß die gegenwärtigen Eiſenpreiſe des Inlandes gegenüber
denen des Weltmarktes für die deutſche Wirtſchaft untragbar
ſeien und daß eine baldige Senkung der Eiſenpreiſe
ein Erfordernis zur Senkung des Preisniveaus
in Deutſchland ſei.
In dem feuchten Winkel herrſchte das fröhlichſte Treiben.
Kleinbürger und Handwerker ſaßen an gebräunten Tiſchen und
lcerten Humpen um Humpen. Man zog mich ins Geſpräch,
wobei ich denn Gelegenheit hatte, den Braunſchweiger Dialekt
zu ſtudieren. Sonderbar klingt darin das a, es nähert ſich
bei=
nahe dem o. Bringt man einen waſchechten Braunſchweiger
dazu, den Satz herzufagen:
ſo hört man fünfmal hintereinander dieſes charakteriſtiſche
natio=
nale a und wird es zeitlebens nicht wieder vergeſſen.
Die luſtigen Kumpane unterhielten mich aufs beſte. Sie
ſprachen von Braunſchweiger Mettwurſt und Honigkuchen. Auch
vonr ſeligen Herzog Wilhelm ſprachen ſie, von ſeinem Ballen
und ſeinem fünfzigjährigen Regierungsjubiläum, da er in ge=
im
Gegen: Rigoroſe Sieuereinkreibung, Kond
Strafanſtalken mit dem Gewerbe, den
tag und politiſche Umzüge.
* Von den Abgeordneten der volksparteilich=
Heſſiſchen Landtag ſind eine Reihe von Anträgem,
eingegangen.
Ein Antrag fordert Anweiſung an die Finatr
Beitreibung der Landesſteuern auf
liche Lage der Betroffenen Rückſicht zu nehmen
gründung heiß es u. a.: „Es muß beanſtandet we
Beitreibung der kleinen und kleinſten Beträge mit
ſität erfolgt, die bei den Kommunalſteuern unde
iſt, ſoviel uns bekannt, angeordnet worden, daß
Ablauf der Schonfriſt, die Mahnzettel zur Poſt:
und ſofort nach Ablauf der Mahnfriſt ſoll ſchan
weiſe Beitreibung beginnen können.”
Weiter wird die Regierung aufgefordert,
kurrenz der Strafanſtalten mit dem
Gewerbe entgegenzuwirken, Richtlinien überr
gung von Strafgefangenen in Anlehnung an
linien aufzuſtellen. In dieſen Reichs=Richtlini
daß die Behörden von Gefängnisanſtalten höchſrin
Jahresbedarf der Waren beziehen ſollen, wentn
freien Gewerbebetrieb hergeſtellt werden. Nach
Darſtellung hat aber das Heſſiſche Juſtizminiſterru
behörden erſucht, den Bedarf an Büromöbeln m.n
der Zellenſtrafanſtalt Butzbach einzudecken. Die
ſollen nur mit Arbeiten beſchäftigt werden, dii
ſtändige Handwerk und Gewerbe keine Konku.n
Zu dieſer Frage liegt auch eine Kleine Anfra
das Landeszuchthaus zur Angebotsabgabe für;
an die Schupokaſerne in Mainz aufgefordert nx
Um die Mittel des
Weſthilfefonds=
ſprechend den Reichsrichtlinien zur Unterſtützungt
uind Gewerbe ſowie zur Unterſtützung notleidon
ſchaften zu verteilen, wird die Regierung erſuchti
ausſchließlich unter Berückſichtigung der Wünz
rufsgruppen vorzunehmen, aus deren Rei jeß
faſſende, neue Impulſe auslöſende
Vorſchläge=
produktiver Anlagen unterbreitet ſeien.
Zum Sondergebäudeſteuergeſetzſt
der neue Abſatz zu Art. 9 beantragt:
„Wenn ſonderſteuerpflichtige Perſonen bosb
Rechnungsjahres 1930 Unterhaltungs= oder
arbeiten an ihrem Anweſen vornehmen laſſen, jer
rend der Geſamtdauer der Arbeit tunlichſt arbe ie
oder notleidende Meiſter nachweislich Beſchärte
wird auf Antrag die Sondergebäudeſteuer um dr!
ſächlich hierfür aufgewendeten Ausgaben, höchr
30 Prozent der Jahresſteuerſchuld ermäßigt.”
Die Fraktion fordert weiter ein Verbo
züge von Parteien oder parteipolitiſcher Orgatt
„meiſt mit Muſik” und ſogar während des Goxein
finden und von weiten Kreiſen der Bürger5
überflüſſig, aufreizend und das Straßenleben n
und gefährdend empfunden werden.”
Weiter wird beantragt, den
Verfaſſun=
guſt) als geſetzlichen Feiertag in Heſſen aufzug
dieſem Jahre „wirkte ſich der heſſiſche Feiern/
Reich betreffendes hiſtoriſches Ereignis bei di
Heſſens und ſeiner engen wirtſchaftlichen Verf. 10
Nachbarſtaaten, in denen der 11. Auguſt kein grſch
tag ift, in geradezu grotesker Weiſe aus. Dig
für die geſamte heſſiſche Wirtſchaft — Arbeitg,opl
nehmer — ein ſehr beträchtlicher.”
In einer Kleinen Anfrage wird die Regs=)
endlich die bereits vor 7 Monaten vom Lanu
Nachweiſung der in den einzelnen Ie
auf Privatdienſtvertrag angeſtellt
vorzulegen.
Schließlich fragt Abg. Haury, ob die Reeil
ſtrebungen mißbillige, die fortbildungsſchulpffd
laſſene Jugend von dem Beſuch der Gewerbeſch illd
zuhalten, daß Lehrlinge nicht mehr aufgenommeſ
ſchloſſenem Wagen durch die feſtlich geſchmückten Straßen ſeiner
Haupt= und Reſidenzſtadt fuhr.
„Meine Herren”, rief ich, dem Geſpräch eine andere
Wen=
dung zu geben, „wie geht’s denn eigentlich Raabe?‟
„Wen meinen Sie? Den Klempnermeiſter?”
„Nein, den Schriftſteller!” erwiderte ich.
Darauf ein allgemeines „Ah!”
Der dicke Wirt aber trat vor mich hin und ſprach mit
feiet=
licher Miene:
„Wilhelm Raabe! Ja, das iſt ein Mann. Auf den ſind
wir Braunſchweiger ſtolz!“
Mir ſchoß ein Gedanke durch den Kopf: „Wie wär’s, wenn
du dem Dichter deine Karte ſchickteſt und bei ihm anfragen
ließeſt, ob ihm dein Beſuch genehm ſei?”
Gedacht, getan. Mein Cicerone machte ſich alsbald auf den
Weg und kam nach einem halben Stündchen mit der Meldung
zurück, mein Beſuch ſei Herrn Dr. Raabe „ſehr willkommen”.
Ich ſchied von dem Wirt und den braven Zechern und
wan=
derte in die Leonhardſtraße hinaus. In den Schaufenſtern der
Buchhandlungen war Raabes „Villa Schönow” ausgelegt,
ſo=
eben in zweiter Auflage erſchienen. Die Geſtalten aus dieſer
Geſchichte voll Phantaſie und Schalkhatfigkeit gaben mir auf dem
Weg das Geleit: der k. k. Hofſchieferdeckermeiſter Schönow, die
gelehrte Julie Kiebitz, der Privatſekretär Giftge, Wittchen
Ham=
melmann und wie ſie alle heißen. „Der Humoriſt” ſagt Börne
in ſeiner Denkrede auf Jean Paul, „löſt die Binde von den
Füßen Saturns, ſetzt dem Sklaven den Fuß des Herrn auf und
verkündigt das ſaturnaliſche Feſt, wo der Geiſt das Herz
be=
dient und das Herz den Geift verſpottet.” Etwas von dieſem
Humoriſten ſteckt in dem Villenbeſitzer Schönow und wohl auch
in dem Dichter Raabe ſelbſt.
Die Altſtadt hinter mir laſſend, paſſierte ich die Anlagen, die
wie ein grünes Band die Stadt umziehen und neuerdings erſt
in dieſer Ausdehnung und Mannigfaltigkeit angelegt worden
waren. Endlich gelangte ich in die Leonhardſtraße, wo Wilhelm
Raabe den erſten Stock eines bürgerlich ſoliden Hauſes
be=
wohnte. Eine freundliche alte Dame, Raabes Gattin, öffnete
die Flurtür und geleitete mich in das Arbeitszimmer des
Dichters.
Raabe kam mir mit elaſtiſchen Schritten entgegen. Das
war kein lebensmüder Greis, der ſchwer an der Bürde ſeiner
zweiundſiebzig Jahre trug, ſondern ein friſcher, beweglicher
Blick aus meinem Fenſter und urteilen Sie ſſ.n
reiſen muß. Bei all meinen Wohnungen ha.0
ſicht ins Grüne zur Bedingung gemacht. Da N
Friedhof der Magnigemeinde liegt Leſſing begril
Das Dienſtmädchen trat herein und m—
wünſche den Herrn Doktor in einer privaten
ſprechen. Raabe ließ mich eine Weile alleim
Muße, mich in ſeinem Arbeitszimmer umzuſcha.”
einfachen Schreibtiſch hingen die Bilder des N
und ſeiner Gattin aus Wolfenbüttel, Frau Nc-‟
Leifte war mit Leſſing befreundet. An der ge‟
Wand bemerkte ich ein Bildnis Shakeſpeares,
einer Londoner Freundin geſpendet, ferner
Guido Reni. Von einem mächtigen Bücherbr
ſofort Goethes Werke in die Augen.
Danebe=
lich das Bedeutendſte, was über den Größten
öffentlicht worden iſt.
Unterdeſſen donnerte es aus dem Neben!
„Warum haben Sie mir das nicht gleich geſch.”
alte Geſchichte!”
Raabe kam zurück und ſprach lächelnd:
„Es war ein ſchnorrender Kollege. Der V
nie eine Feder angerührt.”
Unſere Unterhaltung berührte nun bald E2
Gebiet. Ich gebe das Bemerkenswerteſte wie",
„Der Wandertrieb des Menſchen vom
Oſte=
die Ruſſen, endlich gar die Chineſen ſich eim!
Raſſe vermiſchen, wird ihr gar nichts ſchaden.
„Von Goethe intereſſieren mich jetzt am
lehrten, insbeſondere ſeine naturwiſſenſchal
Welche Weisheit ſteckt in der Farbenlehre:
Menſch ſagt, daß er Goethe verſtehe, ſchwindell—
ter Mann lernt man ihn nach ſeinem vou."
und begreifen.”
„In Stuttgart lebte ich (1862—1870) im
Männer: Notter, der Goethe beſucht hatte, Liſſe.
Mann, aus deſſen von weißem Vollbart umrahmten Geſicht
ein paar ſehr gute und kluge Augen ſchauten.
„Sie glaubten, ich ſei in der Sommerfriſche” ſagte Raabe,
eine darauf bezügliche Bemerkung von mir beantwortend. „Das
iſt auch charakteriſtiſch für unſere Zeit, daß man im Sommer
keinen Menſchen mehr zu Hauſe trifft. Tun Sie mal einen
rich Strauß, Gutzkow und Freiligrath. 49
Sympoſien flogen nur ſo die Funken.”
„Ich war ſiebzig Jahre alt geworden, und R‟
ſenten hatten ſich wenig oder gar nicht un
Das war mein Glück, denn ich bin auf dieſe BS
meinen Weg gegangen und bin ich ſelbſt geble.
nIch leſe jetzt wieder, was mir in der
hat. Romane moderner Autoren bringe 14
„Merkwürdig iſt es mit dem
Lebenstriel=
mit dem ernſthaften Entſchluß an das Flußlle
ken. Im Augenblick, da er ins Waſſer 9e9
ein Wegelagerer entgegen und bedroht ſein e
Freitag, den 14. November 1930
glikk zwiſchen Thüringen
und dem Reich.
Huf des thüringiſchen Skaatsminiſteriums
„Eizeiſpikelftage in Thüringen.
CNB. Weimar, 13. November.
che Staatsminiſterium teilt im „Nachgang zu
urbarung vom 1. November 1930 mit: Die im
am gegen den Verwaltungsſekretär Müller bei
le der Polizei in Sondershauſen angeordneten
tw Beſchlagnahmungen gegen mehrere
Angehö=
iſchen Polizei und in den Geſchäfsträumen des
Des Reichsbanners ſowie in den Privaträumen
ers des Reichsbanners Dr. Dietzel in Weimar
äiberhaupt noch notwendig war, weitere er=
Für das Beſtehen einer Spitzelzentrale bei der
iiei erbracht. Sie hat offenbar die Aufgabe
ge=
zy niſter des Innern Material für das Verfahren
eächtshof wegen der Polizeikoſtenzuſchüſſe zu
lie=
ſuemahmte Material iſt derart belaſtend für
meh=
ett, daß das Miniſterium des Innern ſich
veran=
wfort gegen einige Beamte einzuſchreiten. Sie
hker Weiſe ihre Amtsverſchwiegenheit verletzt,
non noch dazu durchaus unrichtigen Berichten
mſe bei der Polizei dem Lande Thüringen, deſſen
on ſchwerſten Schaden zugefügt und damit den
ucen Beamteneid gebrochen, mit dem ſie dem
m Treue geſchworen hatten. Das Miniſterium
om Polizeihauptmann Schüler in Gotha heute
Buerkennung von Verſorgungsgebührniſſen
ent=
in die Polizeihauptwachtmeiſter Lenz und Engel
n. 31. Auguſt 1930 aus der Landespolizei
aus=
te en Polizeioberleutnant Bathke ſowie gegen
mſtckizeioberwachtmeiſter Undeutſch in Jena das
Hriffnet. Die Beamten haben das Material an
hrues II des Reichsbanners in Gotha
abgege=
an den Gau Thüringen des Reichsbanners
geiseleitet. Auffallend iſt, daß der Gau
Thürin=
ibitumers ſein Material nicht unmittelbar an das
nides Innern geſandt hat, in deſſen Schriftſätzen
Auwtungen als Beweisthemen teils wörtlich
wie=
hin an einen Herrn Auguſt Feil in Erfurt. Wir
ſſt daß ſich beim Polizeipräſidium Erfurt ein
Kri=
ſiaAnguſt Feil befindet. Die wiederholten, bisher
tg bliebenen Behauptungen nationalſozialiſtiſcher
Husiſche Regierungsſtellen mit der „Beſpitzelung
Müftragt worden ſind, gewinnen daher an
Deutlich=
ſmr ur unſere geſtrige Erklärung wiederholen, daß
dkhi ſie bisher eingeſchlagen worden ſind, allein
11nmoral richten. Thüringiſches Staatsminiſte=
te Erklärung, die Thüringen gegen das
Reichs=
veröffentlichte, iſt mit ſtarker Verzögerung und
ſckend beantwortet worden. Aus dieſer
Zurück=
ſuh= innenminiſteriums läßt ſich vielleicht ſchließen,
Mie Vorwürfe, die Thüringen erhoben hat gegen
Serr Wirth das Material beſchafft hat, nicht
fint ſind. Auf der anderen Seite wird aus der
Grſſe heraus um ſo heftiger gegen den
thürin=
zwhuter Frick geſchoſſen. Ihm wird der Vorwurf
Aunter Verletzung des Poſtregals Briefe heimlich
MAtographiert, dann aber das Original dem Adreſſa=
Ab. um dann nachher doch dem Adreſſaten, die
ſtruuhalten in der Hoffnung, ihn dadurch zu einem
ſvmgen. Das Ganze iſt eine höchſt uner=
Raelegenheit, und es wäre wünſchenswert,
ſ wer Kanzler hier ebenſo wie im Falle
Braun=
ſten und dem Kriegszuſtand ein Ende bereiten
AAfragen an die Rakionalſozigliſten.
Eten Volkswirtſchaftler Prof. Heinrich
Herkner=
r Alfred Weber=Heidelberg, Profeſſor Chriſtian
Profeſſor Götz Briefs=Berlin haben zu den
ſichen Anträgen der Nationalſozialiſten eine
ai deren Reichstagsfraktion gerichtet, die
zu=
hunig der Zinsknechtſchaft durch Feſtſetzung des
94 v. H. zuzüglich einer Amortiſationsrate von
arng der Schuld nach ſpäteſtens 50 Jahren be=
Aurhaſſen könnten mithin höchſtens 2½ v. H. auf
tea. Es wird gefragt, wodurch nun vermieden
3 eie kleinenn Sparer und Rentner ſo zu Gunſten
der Schuldner, unter denen ſich auch große Unternehmer
be=
finden, geſchädigt werden. Aehnlich liegt der Fall mit den
Le=
bensverſicherungsanſtalten und den Sozialverſicherungsinſtituten,
deren Zinseinnahmen geſchmälert würden und die daher ihre
Leiſtungen würden herabſetzen müſſen. Sollten die
Auslands=
anleihen gekündigt und auf 4 v. H. konvertiert werden, und wie
wäre dann die Rückzahlung des Kapitals gedacht? Welche
Mittel wären weiterhin in Ausſicht genommen, um die
Ab=
wanderung des deutſchen Kapitals in das Ausland zu
verhin=
dern, das höhere Zinfen gewähre?
Zu dem beantragten Verbot des Börſenhandels mit Effekten
wird gefragt, wie dann die Gründung neuer Aktiengeſellſchaften
Seite 3
und die Geldbeſchaffung für die Induſtrie gedacht ſeien und wie
verhindert werden ſolle, daß die ausländiſchen Börſen weiter
deutſche Aktien handeln und die deutſchen Aktienbeſitzer an ſich
ziehen könnten. Wie ſolle verhindert werden, daß die im
Be=
ſitze von Aktien befindlichen deutſchen Sparer gezwungen wären,
bei Verkauf ſich der Winkelſpekulanten zu bedienen und dabei
große Verluſte in Kauf zu nebmen? Wie ſolle der vermehrten
Arbeitsloſigkeit geſteuert werden, die als Folge ſchwierigerer
Kapitalbeſchaffung unvermeidlich wäre?
Die frageſtellenden Wiſſenſchaftler gehen dabei von der
Vor=
ausſetzung aus, daß über dieſe Dinge bei Stellung des Antrages
im Reichstag bereits klare Vorſtellungen geherrſcht hätten.
Deutſch=franzöſiſche Gegenſätze
Neuer deutſcher Vorſtoß.
Beinſtarff fordert Gleichſtellung der Rüſlungen
fämklicher Länder und Einberufung der
endgültigen Abrüſſungskonferenz.
Genf, 13. November.
Der Abrüſtungsausſchuß des Völkerbundes hatte am
Mitt=
woch vormittag eine ſtundenlange völlig verworrene
Geſchäfts=
ordnungsausſprache, da man ſich durchaus nicht darüber einigen
konnte, auf Grund welchen Antrages über die von
Deutſch=
land und Italien geforderte, von der
Mehr=
heit geſchloſſen abgelehnte direkte
Herab=
ſetzung des geſamten Kriegsmaterials abzuſtimmen ſei.
Nachdem die Vertreter von Spanien und Griechenland ſich
für den franzöſiſchen Vorſchlag einer
Beſchrän=
kung lediglich der Heeresausgaben eingeſetzt hatten,
erklärte Graf Bernſtorff, daß heute nicht mehr die Entwaffnung
Deutſchlands, ſondern die Abrüſtung der übrigen Staaten zur
Verhandlung ſtehe. Die bisherigen Ausſprachen hätten ihn aufs
tiefſte enttäuſcht. Er bedauere außerordentlich, daß lediglich
techniſche Geſichtspunkte vorgebracht würden und
keiner die Abrüſtungsfrage vom moraliſchen,
politiſchen und hiſtoriſchen Geſichtspunkt
be=
handelt habe. Die heutige Lage Europas beruhe in erſter
Linie auf der gegenwärtigen Unſicherheit infolge der Rüſtungen.
Die Regierungen hätten ſich der ganzen Welt gegenüber feierlichſt
zur Abrüſtung verpflichtet. Der Mann auf der Straße werde
niemals begreifen, warum die ſchweren Geſchütze und Tanks von
der Abrüſtung nicht erfaßt würden. Nur eine allgemeine
direkte Herabſetzung des Kriegsmaterials
könne zum Ziele führen. Ohne eine
Gleichſtel=
lung der Rüſtungen ſämtlicher Länder ſei jedes
Abrüſtungsabkommen wertlos. Die deutſche
Abordnung widerſetze ſich jedem Verſuch, eine
neue Tagung des Abrüſtungsausſchuſſes
einzu=
berufen. Sie verlange den Zuſammentritt der
Abrüſtungskonferenz, damit Deutſchland endlich
Klar=
heit habe, ob die übrigen Mächte überhaupt die Abrüſtung
vor=
nehmen wollten.
In der weiteren Ausſprache trat die Mehrheit der
Ausſchuß=
mitglieder für den franzöſiſch=belgiſchen Vorſchlag ein, der die
direkte Herabſetzung des Kriegsmaterials ablehnt. Lediglich der
Vertreter Italiens brachte einen ſchriftlichen
An=
trag ein, in dem die direkte Verminderung des
Kriegsmaterials ſowie Herabſetzung der
Hee=
resausgaben gefordert werden.
Da der Abrüſtungsausſchuß im Hinblick auf die völlig
ver=
worrene Geſchäftsordnungsausſprache noch zu keinem Schluß
kom=
men konnte, begnügte er ſich mit der Annahme eines engliſchen
Antrages, in dem Austauſch der Mitteilungen über die
Heeres=
ausgaben vorgeſchlagen wird. Nach der Ausſprache ſah der
Prä=
ſident, deſſen Geſchäftsführung von allen Seiten auf das
aller=
ſchärfſte kritiſiert worden war, keinen anderen Ausweg mehr, als
die weitere Verhandlung und Abſtimmung auf Freitag zu
ver=
tagen.
Franzöſiſche Gegenoffenfive. — Grundſähliche
Erör=
kerung der politiſchen Seite der Abrüſtungsfrage.
Die franzöſiſche Delegation bei den Genfer
Abrüſtungs=
verhandlungen iſt durch den hartnäckigen Widerſtand Italiens
in der Flottenfrage reichlich nervös geworden. Zu den
Schwie=
rigkeiten in der Seeabrüſtung kommt nun noch der
für Frankreich außerordentlich ungünſtige
Ver=
lauf der Landabrüſtungsverhandlungen hinzu,
der vor der Welt immer mehr Klarheit darüber bringt, daß das
Haupthindernis für eine wirkliche Abrüſtung bei Frankreich
liegt. Um ſich wenigſtens auf dieſem Gebiet etwas Luft zu
ſchaffen, bereitet deshalb die franzöſiſche Delegation einen
ſchar=
fen Hieb gegen die deutſche Delegation vor. Der „Starke Mann”
der franzöſiſchen Delegation, General Requin, hat in den letzten
24 Stunden mit denjenigen Kreiſen in Paris Fühlung
genom=
men, von denen der in den letzten Tagen auffallend
ver=
ſchärfte Preſſefeldzug gegen die deutſche
Reichswehr, die deutſchen Wehrausgaben und
die angeblichen geheimen Nüſtungen
Deutſch=
lands geleitet wird. General Requin iſt heute von Paris mit
neuen Weiſungen nach Genf zurückgekehrt.
Um die deutſche Vertretung ſchon jetzt herauszufordern und
einzuſchüchtern, kündigen die Franzoſen an, daß dieſe neuen
Weiſungen darauf hinauslaufen, daß Frankreich in Genf
nunmehr eine ebenſolche „Feſtſtellungspolitik”
treiben will wie Graf Bernſtorff. Der Führer der
franzöſiſchen Delegation, Maſſigli, hat deshalb am Donnerstag
vormittag in der allgemeinen Ausſprache angekündigt, daß vor
Abſchluß der Arbeiten noch eine grundſätzliche
Erör=
terung der politiſchen Seite der
Abrüſtungs=
frage ſtattfinden müſſe. Wie man dieſe grundſätzliche
Erör=
terung von franzöſiſcher Seite zu geſtalten ſucht, geht daraus
hervor, daß eine Reihe von franzöſiſchen Preſſevertretern, die
zum Abſchluß der außenpolitiſchen Ausſprache in der Kammer
nach Paris zurückkehren wollten, von ihrer Delegation
aufgefor=
dert wurden, in Genf zu bleiben, „da für die nächſten Tage
eine große Auseinanderſetzung mit der deutſchen Delegation
und dem Grafen Bernſtorff bevorſtehe.”
Maſſigli beabſichtigt allem Anſchein nach, bei der
Beratung des Artikels EA. des Abrüſtungentwurfs die
deut=
ſche Delegation vor die Forderung zu ſtellen,
daß, ganz gleich wie das Rüſtungsabkommen
ausfallen möge, für Deutſchland nach wie vor
die Verſailler Abrüſtungsbeſtimmung in Kraft
zu bleiben habe. Der Artikel EA. lautet in ſeiner
bis=
herigen Faſſung: „Das gegenwärtige Abkommen erſtreckt ſich
nicht auf frühere vertragliche Beſtimmungen, durch welche
ein=
zelne der vertragſchließenden Parteien eine Begrenzung ihrer
Land=, See= und Luftrüſtungen angenommen haben. Das
gegen=
wärtige Abkommen bleibt zwiſchen dieſen Mächten ohne
An=
wendung, da ihre Rechte und Pflichten durch die früheren
Be=
ſtimmungen gegenſeitig bereits feſtgelegt ſind."
Die deutſche Delegation hat ſchon vor Jahren zu dieſem
Artikel den Vorbehalt gemacht, daß nur bei der
Er=
füllung der grundlegenden Vorbedingungen
für eine tatſächliche Abrüſtung eine ſolche
Be=
ſtimmung aufgenommen werden könne.
Maſſigli willinun vor dem
Abrüſtungsaus=
ſchuß behaupten, die Forderung der deutſchen
Delegation nach gleichmäßiger Anwendung der
Verſailler Abrüſtungsbeſtimmungen auf alle
Staaten laufe auf eine Reviſion des Verſailler
Vertrages hinaus, welcher Frankreich niemals
zuſtimmen werde, beſonders da die Heeresausgaben
Deutſchlands die Vermutung zuließen, daß Deutſchland ſelbſt
ſich an die Verſailler Abrüſtungsbeſtimmungen nicht halte. In
dieſem Sinne beeinflußt die franzöſiſche Delegation ſchon jetzt
die Genfer und franzöſiſche Preſſe, und auch die Erklärungen
Franklin=Bouillons und anderer Redner von der Kammertribüne
ſtehen mit der propagandiſtiſchen Vorbereitung dieſes
Vor=
ſtoßes in Verbindung.
Vorerſt iſt allerdings der Hauptzweck dieſer
An=
drohungen, über die man in den Kreiſen der franzöſiſchen
Delegation ſehr offen ſpricht, der, den Grafen
Bern=
ſtorff zur Zurückziehung ſeines Antrages auf
namentliche Abſtimmung über die unmittelbare
Beſchränkung des Kriegsmaterials zu
veran=
laſſen und ſo einer für Frankreich ſehr
pein=
lichen neuen Feſtſtellung des mangelnden
Ab=
rüſtungswillens auszuweichen.
en teidigt, obgleich er eben im Begriff geweſen
ſtourfen.”
Waul habe ich nicht viel geleſen, aber daß er
Bor idt iſt, fühle ich.”
s „Maria von Magdala” in Berlin verboten
P Broßherzog von Oldenburg das Drama
auf=
ſilemmen Staaten haben bis auf dieſen Tag ihr
uemserinnerungen ſchreibe ich nicht auf, das iſt
geworden.”
S tunden waren raſch verflogen, die ſinkende
um Aufbruch. Ich verabſchiedete mich von
eyge ſpäter ſchrieb ich ihm aus der Heimat, er
drr:
eſchnen in Braunſchweig gefallen hat, freut mich,
Seilnahme an meinem Schieferdeckermeiſter
Dtt es noch Berliner? In der Hoffnung auf
Wiederſehen mit freundlichen Grüßen
Ihr ergebener Wilhelm Raabe.”
Vm Jahr, wenn die Lüfte milder wehten, ſo
enommen, wollte ich mein Ränzel packen und
Braunſchweig pilgern, mich am Jungborn
S zu erquicken. Freilich iſt es bei dieſem Vor=
Raabe hat mir in ſeiner goldklaren,
froh=
moch ein paar Briefe geſchrieben, die ich als
Nen an einen unſerer großen Dichter bewahre.
ſiſches Landeskheaker.
Nus. — Donnerstag, den 13. November 1930.
* And Arien=Abend Maria Kienzl.
Franz Tibaldi.
A nel beliebt gewordene Künſtler hatten gerufen,
Eeohaft beteiligte Zuhörerſchaft war gefolgt und
Horträge, oft Wiederholungen und Zugaben
ver=
unkbarem Beifall.
dere Fähigkeiten ſind bekannt. Bei ihm, der
Mgeſtellt, iſt es das ſeltene Timbre ſeiner
ſympa=
are geſchulte Behandlung und der Reiz einer
Derſonlichkeit. Bei ihr die ſtrömende Wärme eines
zungenden Soprans — Eigenſchaften, die die
Die Vortragsfolge war den beſonderen Begabungen beider
nicht immer gut angepaßt. Das Lied, als Ausdruck innerſten
deutſchen Weſens, liegt ihnen weniger, als die Opernarie, wie
dies bei Bühnenkünſtlern die Regel iſt. Die kleinen Formen der
glücklich gewählten Hugo Wolfſchen Lieder: Fußreiſe und der
Gärtner, gelangen recht nett, während die anderen
Cornelius=
ſchen und Wolfſchen Lieder unwirkſam blieben und die allzu
flachen Lieder von Marx wenig gefallen konnten.
Die volle ſtimmliche Entfaltung und Auswirkung des
klang=
lichen Elements brachte erſt die zweite Abteilung mit zwei
Mozartſchen Duetten und Arien von Boito, Verdi, Puccini,
Leon=
cavallo. Hier erſang ſich Maria Kienzl mit der Arie aus
Butterfly und der Vogelarie aus Bajazzo ſtarke Erfolge, und
Franz Tibaldi wuchs mit den Arien aus Ernani und
Maskenball zu groß angelegten, mächtig geſteigerten Wirkungen.
Es iſt merkwürdig, wie ſich dieſer Sänger verändert, ſobald er
italieniſch ſingen darf. Plötzlich geht er aus ſich heraus und
ge=
winnt Format. Die Stimme dehnt ſich und glänzt in Farben
aller Art, der Ton wird füllig, die Deklamation packend, aus
ſtraffen Formen erblüht temperamentvolle Geſtaltung. Aber
auch Maria Kienzl bewies in den Arien, daß ſie ſtimmlich und
geſtaltend an Reife gewonnen hat.
In Erwin Palm waltete am prachtvoll klingenden Flügel
ein ſelten feiner und korrekter Führer. Seine einfühlende,
groß=
zügige Begleitung zu hören, je nach Bedarf zeichnend oder breit
untermalend, immer virtuos in ihrer Klarheit, war ein
v. H.
Genuß.
Der Chemie=Robelpreis fällk an Profeſſor Fiſcher=
München.
Die Schwediſche Akademie hat am Donnerstag abend, den
Nobelpreis für Chemie dem Profeſſor Dr. Hans Fiſcher in
München zuerkannt. Er erhält den Preis für ſeine Arbeiten über
die Konſtituierung der Blut= und Blattfarbſtoffe und für die
Syntheſe des Hämin. Damit iſt der 14. Chemiepreis an
Deutſch=
land gefallen, alſo mehr als die Hälfte der überhaupt verteilten
Chemiepreiſe.
der neue Nobelpreiskräger für Phyſik.
Die ſchwediſche Akademie der Wiſſenſchaften hat ſoeben den
diesjährigen Nobelpreis für Phyſik dem Inder Sir
Chan=
draſekhaara Venkata Raman aus Kalkutta
zuge=
ſprochen. Der bekannte indiſche Phyſiker erhielt den Preis für
ſeine Unterſuchungen über Diffuſion des Lichtes und die Ent=
deckung des nach ihm benannten Effektes.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Profeſſor Dr. Walther Bothe, dem der Lehrſtuhl
der Experimentalphyſik an der Univerſität Gießen als Nachfolger
von Geheimrat W. König angeboten wurde, hat den Ruf
ange=
nommen und bereits ſeine Ernennung zum ordentlichen Profeſſor
in Gießen vom 1. November 1930 erhalten. — Ein beſonderer
Lehrſtuhl für Deutſchtumspolitik iſt vom Winterſemeſter 1930/31
an der Deutſchen Hochſchule für Politik errichtet worden. Der
neue Lehrſtuhl iſt mit dem Deutſchtums=Seminar verbunden und
dem Dozenten Dr. Max Hildebert Boehm als Leiter des „
Inſti=
tuts für Grenz” und Auslandsſtudien” übertragen worden. — Der
Berliner Urologe Prof. Dr. J. J. Stutzin, dirig. Arzt der
Urologiſchen Abteilung des Kaiſerin=Auguſte=Viktoria=
Kranken=
hauſes, iſt von der Italieniſchen Urologiſchen Geſellſchaft zum
korre=
ſpondierenden Mitglied ernannt worden. — Zum Vorſteher der
Phyſiologiſchen Abteilung am Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für
Hirn=
forſchung in Berlin=Buch iſt Profeſſor Dr. med. Max Heinrich
Fiſcher berufen worden.
Frankfurt a. M.: In der Philoſophiſchen Fakultät iſt der
Dozent für praktiſche Theaterwiſſenſchaft und Regiekunſt Dr. jur.
et phil. Wilhelm Pfeiffer=Belli zum Honorarprofeſſor
er=
nannt worden.
Greifswald: Profeſſor Dr. Erhard Neuwiem hat den an
ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl des öffentlichen Rechts an
der Univerſität Münſter als Nachfolger von Profeſſor Jos Lukas
angenommen und bereits ſeine Ernennung zum Ordinarius in
Münſter erhalten.
Hamburg: Der bisherige Privatdozent für Iſlamkunde Dr.
Walther Björkmann hat ſich in die philoſophiſche Fakultät
der Univerſität Berlin umhabilitiert.
* C. F. Ramuz: Die Wandlung der Marie Grin”, Roman. In
Ganzleinen 6,00 RM. Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft, Stuttgart.
In eine alte kleine Stadt zwiſchen dem See und Weinbergen der
ſüdlichen Schweiz führt uns Ramuz. Eng an den Berghang gedrängt
mit verwinkelten Gaſſen liegt die Stadt; Fiſcher und Weinbauern, die
Armen und Kranken ſind die Menſchen, von denen der Dichter erzählt,
ihr Leben vor uns aufſteigen läßt, uns ihre Geſtalt und Weſen deutet.
Die Heldin des Buches, Marie Grin, iſt die Tochter eines verkommenen
Weinbauers, die nach kurzem Glück erkrankt. Durch ihre Wandlung
gelingt ihr die Vergeiſtigung der Leiden dieſer Welt, vermag ſie die
Armen und Geplagten zu tröſten, deren Krankheit durch den Glauben
zu heilen, indem ſie ſie auf ſich nimmt, und wird ſo zur Heiligen der
ganzen Umgegend, die zu ihr wallfahrtet. Und doch iſt es eigentlich
kein religiöſes Buch im kirchlichen Sinn. Streng und einfach ſtellt der
Dichter die Ereigniſſe dar, ohne Schwulſt verſteht er es, uns die
Men=
ſchen und ihre Umgebung zu übermitteln; ſeine Sprache iſt von
er=
ſtaunlicher Kraft und Farbe. Es iſt bedauerlich, daß Ramuz auch mit
ſeinen anderen Büchern bei uns ſo wenig bekannt iſt, da er eigne Wege
P. W.
geht und beſonderes zu ſagen vermag.
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heute meine innigſtgeliebte Frau, meine
liebe Mutter
geb. Reuter
im 48. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Müller, Glaſermeiſter
und Tochter Eliſabeth.
Darmſtadt, den 13. November 1930.
Bleiſchſtraße 30.
Die Beiſetzung findet am Samstag,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſitand zu
nehmen.
(16634
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an dem ſchweren Verluſt, der
uns betroffen hat, ſagen innigſten Dank
Julie Delp, geb. Homberger
Marie Delp
Lieſel Delp.
Darmſtadt, den 14. November 1930, (sso7
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(geſ. geſch.) gegen
Haarausfall,
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ſchmerz. u. Schupp.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
An=
teilnahme beim Heimgang unſeres teuren,
unvergeßlichen Entſchlafenen ſagen wir
unſeren aufrichtigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Emma Lehmann.
Darmſiadt, den 14. November 1930.
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 14. November 1930
Seite 5
Ber Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, den 14. November.
Eine Anregung.
Weihnachtsfeiern lieber Nothilfe.
cten rückt heran. Die Vorbereitungen zu dem
Fen. Aber niemand iſt ſich darüber im
Un=
oLinter mit ſeiner großen wirtſchaftlichen und
der ſchwerſten der Nachkriegszeit werden wird.
ſent wächſt, der Mittelſtand kämpft ſchwer um
uZarbeit vermindert den Lohn und damit die
tisher auskömmlich beſoldeten Schichten unſeres
illfach bitterſte Not und Ratloſigkeit. Vielen
weſem Jahre, wenn überhaupt, doch nur ein ſehr
nachtsbaum angezündet werden können.
r ſolchen Notzeit recht und billig, wenn die Ver=
Weihnachtsfeiern veranſtalten? Wir mei=
Familienvater und Eltern nicht wiſſen, wovon
ſe des Tages beſtreiten ſollen, da darf eine
ver=
un. nicht um den Weihnachtsbaum herumtanzen.
uc folgendem Vorſchlag? In allen Vereinen, in
triachtsfeiern ſtattfanden, wird in dieſem Jahr
en aufgewendete Geld geſammelt,
wohl=
niglieder tun ihr Scherflein hinzu. Der Vor=
Not unter den Bedürftigen ſeines Vereins und
lrngsplan des Geldes feſt. Einige Tage vor
hen ſich Vorſtands= und Vereinsmitglieder in
ur bedürftigen Kameraden und machen dieſen
isfreude zur Ausgeſtaltung des häuslichen
ſich gegenſeitige Nothilfe nicht viel ſinnvoller,
ſievern und Beſchenkten, nicht viel mehr Freude
txrauſch eines „Weihnachtsvergnügens”? Ent=
=edanke nicht viel mehr dem eigentlichen Zweck
öc er nicht wirklich zeitgemäß?
ir das Feſt der Liebe. Laſſet uns Liebe
erwei=
ſatn. Darum jetzt in der Vorbereitungszeit die
ſäe gefaßt und heran ans Werk!, Bringt
Weih=
e Häuſer eurer Mitmenſchen! Wo ein Wille iſt,
Der Filialkontrolleur Chriſt. Dietſch
be=
ſiuber 1930 ſein 25jähriges Jubiläum im Hauſe
e.
ywon Künſtlermappen. Die Buchhandlung Karl
hlFred Hoefer in der Eliſabethenſtraße veran=
6 Sonderausſtellung von Künſtlermappen des
Wemann=Leipzig. Die vorzüglichen
Seemann=
ſeltelen Jahren bekannt. Uns liegen die Mappen 94
uurd Vincent van Gogh (2. Mappe) zur Beſpre=
Hye Mappen enthalten je 8 farbige
Gemälde=
e Auswahl iſt ſo getroffen, daß ſie inſtruktiven
Umä nſtſchaffen der beiden modernen Künſtler
ver=
ſtzhrppe Vincent van Goghs hat Markus Huebner=
Fſeſchrieben, die mehr gibt wie eine
Künſtlerbio=
üciſo wie die Einleitung von Emil Waldmann
die ein ſtarkes Einſetzen für die richtunggebende
zlerei dieſer beiden Künſtler. Die Ausſtellung
ſe der Kunſtfreunde gewiß ſein.
hAſſſe von Arnold Mendelsſohn. In den
muſika=
ſrrer Stadt ſieht man mit Spannung der
Darm=
eimg von Mendelsſohns Deutſcher Meſſe
ent=
unſten Sonntag, um 6 Uhr, hier in der Stadt=
Das achtſtimmige Chorwerk mit Soloſtimmen
uowigshafener Beethovenchor dargeboten
wer=
iſſen Tagen in Mannheim ſchon zum zweiten
yung bringt. Seine hervorragenden Leiſtungen
mit höchſtem Lobe bedacht worden. (Näheres
deler — vom Weſen der Kunſt. Der vom Gewerk=
Uulngeſtellten veranſtaltete Vortragsabend, in dem
tiſhrn vom Heſſiſchen Landestheater ſprach, war ſehr
Ein Beweis, daß das Thema ſtarke
Anziehungs=
ilrß zu dem Vortrag und zur Wahl des Themas
ne Theaterkriſe und die Abſicht, Bildungsarbeit
ſinne der geiſtigen Auseinanderſetzung mit den
te: Zeit. Der Vortragende gab einen Ueberblick
Ube. Schauſpielers, des pſychologiſchen Werdegangs,
kſlin lage einer Rolle zu ſchaffen. Er gab weiter
Wüſt er allgemeine pſychologiſche Begriffe, ſetzte dieſe
1er Erklärung des ſchauſpieleriſchen Verhältniſſes:
we: Annahmezuſtände. Der Vortrag, der ſtändig
MZerſpiele ergänzt wurde, zeigte eine klare, weſent=
Mung. Das Verhältnis des Schauſpielers zum
An=ekehrt wurde in allen Variationen des heutigen
gahtet. Trotz des — pſychologiſch genommen —
war der Vortrag keineswegs trocken. Kutſchera
ſicen haft, die Zuhörer in Bann zu halten. Es ent=
„miſammenklang, der beide — Publikum und
Vor=
ſannmenführte. Es iſt erfreulich, daß ſich eine ſo
e. Zuhörerſchaft fand. Der Gewerkſchaftsbund der
VAA.), Ortsgruppe Darmſtadt, wird dieſe literari=
Fiſetzen. Herr Kutſchera hat bereits ſeine Zuſage
oi um die Familie. Auf keinem anderen Gebiete
meiß entbrannt wie auf dem der chriſtlichen Fa=
Wiche Mächte ſind am Werk, dieſes koſtbare Volks=
Die Evangeliſche Stadtmiſſion veranſtaltet
da=
m Winterhalbjahr eine Reihe von „Eltern=
1sorträgen von Herrn Stadtmiſſionsinſpektor
*Was Geſamtthema „Glückliches Familienleben:
uen den ſittlichen Nöten und Gefahren ihrer
gro=
hinder” wiſſen müſſen : 2. „Ehefragen und
u für Verheiratete); 3. „Mann und Frau im
i. 4. „Was ſind wir unſeren Kindern ſchuldig?
unſeren Kindern befehlen?”; 6. „Vom Ziel der
Elternabende finden jeweils monatlich einmal
irm erſten Male am 16. November 1930. Der
Gelegenheit zur Ausſprache und
Fragenbeant=
ſlltern und Erziehungsberechtigte, denen das
i ie am Herzen liegt, ſind herzlich eingeladen.
Plakat.
Eine neue Ausſtellung im Heſſiſchen Landesmnſeum.
Die hiſtoriſche und internationale Plakatſchau im
Landes=
muſeum iſt von Sonntag, dem 16. November, ab dem Publikum
bei freiem Eintritt zuganglich. Eintrittszeiten wie für die
übri=
gen Sammlungen des Hauſes, nämlich Mittwoch von 2—4 Uhr,
Dienstag, Donnerstag bis Samstag von 11—1 Uhr, Sonntag von
10—1 Uhr. Den Kern der Ausſtellung, welche außer ſämtlichen
Räumen, des Kupferſtichkabinetts auch einen Galerieſaal und die
Haupttreppe einnimmt, bildet eine Auswahl der ſehr
umfang=
reichen Plakatſammlung des Darmſtadter
Buch=
händlers Ludwig Saeng. Es haben ferner beigetragen
das Gewerbemuſeum Baſel (moderne Schweizer, Franzoſen und
die Jan Tſchicholds), Lindenverlag München, Plakatvertretung
Rud. Naſchitz München, Maler und Graphiker Werner Epſtein,
Frankfurt a. M., Lili Keuſch, London, aus Darmſtadt die
Ober=
poſtdirektion, der Kunſtverein, der Vertreter des Norddeutſchen
Lloyd, die N.S.D.A. P., die S.P.D., die K.P.D., der Roetherdruck
(Hartmuth Pfeil und Erich Roether) die Druckerei Wittich (
Pau=
ſer), die Druckerei Heedt u. Ganß (Paul Theſing u. a.), die
Far=
berei Röver, die Bücherſtube Bodenheimer, das Plakatinſtitut
Ibel u. Lotz, Papierhandlung Gieſelberg. Maler Julius
Kauf=
mann, Frau Dr. Freund (alte Magiſtratsanſchläge aus. Metz)
Kuſtos Dr. Freund (moderne Schweizer 1930); Originalentwürfe
haben geſtellt die Darmſtädter Freyer, Schröder, Martin Krauß,
Paula Endner.
Die Ausſtellung beruht lediglich auf kunſtgeſchichtlichen,
kul=
turgeſchichtlichen, künſtleriſchen und — last not least —
plakat=
techniſchen Grundſätzen. Ihr Zweck iſt Unterrichtung
und Vorbild. Daher iſt auch dem offenſichtlichen Kitſch und
Gegenbeiſpiel nicht aus dem Wege gegangen. Dagegen verfolgt
ſie — das ſei betont — keine geſchäftliche und politiſche
Zielrich=
tung. Vorhandene Lücken gehen auf Schwierigkeiten in der
Be=
ſchaffung des Materials zurück, welche um vieles umſtändlicher
war, als anfangs bedacht wurde. Im ganzen iſt „Plakat” die
erſte Ausſtellung ihrer Art in Darmſtadt; ſie iſt reichhaltig,
ſorg=
ſam gewählt und nicht nur für Künſtler und Kunſtliebhaber,
ſon=
dern ganz beſonders für die Geſchäftswelt, welche ohne Reklame
nicht mehr ſein kann, von Intereſſe.
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— Petrusgemeinde. Aus Anlaß des 40jährigen Jubiläums
des Kindergottesdienſtes fand ein Lehrgang für den Helferkreis
ſtatt, der von Pfarrer Weiß ſeit langem ins Auge gefaßt war
und jetzt durch Miſſionsinſpektor Mundle, den Vorſitzenden des
Verbandes der Kindergottesdienſte im Rheinland, in abendlichen
Kurſen durchgeführt wurde. Die Grundlage für jeden
Kinder=
gottesdienſt bleibt die rechte Helferſchar. Sie gründlich
vorzu=
bilden für ihre Aufgabe, iſt eine unumgängliche Notwendigkeit.
Es gab zuerſt eine Einführung in methodiſche Fragen. In
her=
voragender Weiſe erläuterte der Redner die Vorausſetzungen, die
zur Ausgeſtaltung des Kindergottesdienſtes erfüllt ſein müſſen.
Die bibliſche Geſchichte iſt der Untergrund der Kathecheſe. Wenn
Kinder göttliche Dinge in ſich aufnehmen ſollen, ſo müſſen die
Kinderherzen bewegt ſein. Ein ſtilles Herz kann wohl
aufneh=
men, aber nicht verarbeiten und anwenden. Eine Helferin muß
vor allem wiſſen, was die Geſchichte des Tages will. Statt der
alten bekannten Stufen im Unterricht empfahl der Redner
zu=
erſt die Herausſchälung des Leitgedankens, ſodann Einfühlung
und Erleben der Geſchichte, zuletzt Zuſammenfaſſung und
Einprä=
gung in knappſter Form. Je nach dem Alter der Kinder ſoll bei
jeder bibliſchen Geſchichte nur ein Gedanke herausgeſchält
wer=
den, die Texte ſind an geeigneten Beiſpielen des täglichen Lebens
zu erklären und die Kinder dadurch für göttliche Geſetze
empfäng=
lich zu machen. Jede Schablone iſt abzulehnen. Iſt die Seele
er=
faßt, dann entſtehen Gefühle und Phantaſie. Vor allem iſt die
Aufmerkſamkeit einzufangen. Wer den Weg zur Aufmerkſamkeit
gefunden hat, hat den Weg zum Herzen; die Seele iſt dann
be=
reit, die bibliſche Geſchichte aufzunehmen, bereit zum Erleben.
Geſchichtsberichte müſſen in Handlung zurückverwandelt, das
Er=
leben der Handlung darf nicht durch Einſtreuen geographiſcher
und kulturgeſchichtlicher Erklärungen geſtört werden. Das iſt in
die Pauſen zu verlegen, immer muß das Ziel vor Augen bleiben.
Drei Fragen ſchützen uns vor falſcher Ausmalung: 1 Wer erlebt
etwas in der Geſchichte? 2. Was wird erlebt? 3. Was muß ein
Kind erleben? Der Schluß ſei ſo zu geſtalten, daß der Ertrag der
Stunde heimgebracht werden kann, indem ein kurzer Spruch oder
eine entſprechende Liedzeile als Zuſammenfaſſung benutzt wird.
Spruch oder Liedvers ſollen das Rüſtzeug geben, das die
Men=
ſchenkinder fähig macht, allen Verſuchungen zu widerſtehen nach
dem Wort der Bibel: „Dein Wort ſei meines Fußes Leuchte und
ein Licht auf meinem Wege‟. Herr Pfarrer Weiß dankte dem
vortrefflichen Pädagogen für ſeine lehrreichen Vorträge, die für
alle Zuhörer ein Erlebnis waren und ſicher dem
Kindergottes=
dienſt dauernden Segen bringen werden.
— Das Japaniſche Theater, das am 20. November ein
ein=
maliges Gaſtſpiel im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
gibt, konnte ſoeben des ungeheuren Erfolges wegen ſein Gaſtſpiel
in München von 2 auf 5 Tage verlängern. Die Truppe, die
unter Führung des hervorragenden Schauſpielers Tokujiro Tſutſui
ſteht, bringt Mimodramen ſowie Schwert= und Säbelkämpfe in
genau der gleichen Form zur Darſtellung, wie ſie in Japan ſeit
Jahrhunderten Tradition ſind und ſeither die Bewunderung aller
ausländiſchen Beſucher gefunden haben. Der Vorverkauf für
Mieter beginnt morgen Samstag, der allgemeine Vorverkauf
be=
ginnt Montag, den 17. November.
— Die Arbeitsgemeinſchaft Darmſtadt des Verbandes
Deut=
ſcher Diplom=Kaufleute eröffnete die Reihe ihrer
Winterveran=
ſtaltungen mit einem Vortrag des Herrn Regierungsrats Dr.
Aufermann über „Reſerven in Steuerbilanzen . Der Redner ging
bei ſeinen ſehr intereſſanten Ausführungen von der Bedeutung,
der Herkunft und der Zweckſetzung der Bilanz aus, um weiterhin
die ſog. Steuerbilanz in Form der Ertragsſteuerbilanz und
Ver=
mögensſteuerbilanz von der handelsrechtlichen Bilanz abzuleiten.
Die verſchiedenen Reſervearten, wie offene, ſtille und verſteckte
Reſerven, wurden von dem Redner an praktiſchen Beiſpielen
näher gebracht und von den Antizipationen und
Bewertungs=
poſten ſcharf getrennt. Bei der Darſtellung der ſteuerlichen
Re=
ſervenerfaſſung in der Gegenwart wurde in erſter Linie die
Er=
tragsſteuerbilanz in der Form der Einkommenſteuerbilanz und
Korperſchaftsſteuerbilanz erörtert. Die zukünftige Regelung der
Reſervenbeſteuerung wurde vom Standpunkt einer Begünſtigung
der Kapitalbildung eingehend beſprochen. Im einzelnen wurde
dargelegt, daß dieſe Begünſtigung nicht unter allen Umſtänden
eine Sonderſtellung der Gewinnreſerven fordert, ſondern daß im
Wege einer Ausſchüttungsſteuer, ſo wie ſie in der letzten Zeit von
Haußmann vorgeſchlagen wird, ebenfalls eine ſteuerliche
Begün=
ſtigung der Kapitalbildung erreicht werden kann. Da nun aber
die notwendigen Kautelen gegen verſchleierte Ausſchüttungen die
Veranlagungsarbeit äußerſt erſchweren würden, möchte der
Red=
ner, im beſonderen auch unter Berückſichtigung deſſen, was im
Jahre 1923 Feſtſtellungen der italieniſchen Steuerbehörde gegen
dieſe Beſteuerungsart erbrachten, den ſteuerlichen Schutz der
Ka=
pitalbildung durch begünſtigte Steuerſätze bei der Legung von
Ge=
winnreſerven den Haußmannſchen Gedanken vorziehen. Die
Aus=
führungen des Herrn Regierungsrats Dr. Aufermann wurden von
den zahlreich erſchienenen Gäſten mit Intereſſe verfolgt, und am
Schluſſe mit ſtarkem Beifall belegt. Nach Beendigung der kurzen
Diskuſſion verſammelte ſich noch ein enger Kreis von
Betriebs=
wirtſchaftlern aus Darmſtadt, Mainz, Frankfurt, Offenbach und
Mannheim zu einem Gedankenaustauſch im kleinen Saal des
Hotels zur Traube.
— Der Verkehusverein Darmſtadt hat der Direktion der
Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
mitge=
teilt, daß in der ohne vorherige Ankündigung erfolgten
Be=
ſchränkung der Gültigkeitsdauer der
Fahrſchein=
heftchen eine Maßnahme erblickt werden müſſe, die mit den
Grundſätzen einer gedeihlichen Verkehrsentwicklung nicht zu
ver=
einbaren ſei. Gleichzeitig iſt der Verkehrsverein an den Herrn
Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt ſowie die Aufſichtsbehörde
der Heag herangetreten mit dem Ziele, daß die Maßnahme,
die ſich naturnotwendig im Sinne einer Verärgerung der
Fahr=
gäſte und in einem Verkehrsrückgang auf der Straßenbahn
be=
nerkbar machen muß, ſchleunigſt wieder au fgehoben wird.
Auch die Stadtratsfraktion der Gewerbe= und
Handwerkervereinigung hat an den Oberbürgermeiſter
eine Eingabe gerichtet, in der gegen die geplante Tariferhöhung
und die Einſtellung der Fahrſcheinhefte Stellung genommen wird.
— Bayreuther Bund und Bayreuther Bund der deutſchen
Ju=
gend. Wir machen unſere Mitglieder und alle Freunde
Bay=
reuths nochmals auf die öffentliche Gedächtnisfeier
für Siegfried Wagner aufmerkſam, die das
Landes=
theater am Sonntag, dem 16. November, vormittags, im Kleinen
Haus veranſtaltet, und empfehlen recht zahlreichen Beſuch. Das
Landestheater=Orcheſter unter Generalmuſikdirektor Dr. Böhm
wird das „Siegfried=Idyll” von Richard Wagner, das Vorſpiel
zum „Friedensengel” von Siegfried Wagner, ſowie Vorſpiel und
Schluß von „Triſtan und Jſolde” zu Gehör bringen, Anny
von Stoſch den Geſang der Iris aus den „Sonnenflammen” und
den Geſang der Mita aus dem „Friedensengel” von Siegfried
Wagner mit Orcheſterbegleitung vortragen. Die Gedächtnisrede
hat der Vorſitzende des Bayreuther Bundes, Bergrat Hundt,
übernommen.
Sozialrentnerunterſtützung. Da der 16. November auf
einen Sonntag fällt, wird die Zuſatzunterſtützung zur
Sozial=
rente am kommenden Montag, dem 17. I. M., vormittags,
bei der Stadtkaſſe ausbezahlt.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,14. Novembe 20. Ende gegen 22 Uhr
Der Barbier von Bagdad
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Der Glasſchrank
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Preiſe 0.50—2 50 Mk. 16. November Heſſenlandmiete IV,
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— Heſſiſches Landestheater. Klabunds Spiel zu Dreien
„X Y Z” gelangt heute Freitag im Kleinen Haus in der
Inſze=
nierung von Franz Pfaudler (Bühnenbild: Elli Büttner) zum
erſten Male zur Aufführung. Das Stück iſt bereits von 199
deut=
ſchen Bühnen geſpielt worden, ſo daß das Heſſiſche Landestheater
die 200. Inſzenierung des Werkes veranſtaltet. Mitwirkende:
Hoffart, Hinz, Nürnberger und Jürgas. — Im Großen Haus
fin=
det heute Freitag die erſte Wiederholung des „Barbier von
Bagdad, in der Neueinſtudierung von Dr. Karl Böhm ſtatt.
— Wegen der ſtarken Kartennachfrage zu den Abendvorſtellungen
„Meine Schweſter und ich” wird auf die morgige
Nach=
mittagsvorſtellung des Werkes im Kleinen Haus
beſon=
ders hingewieſen, für die noch günſtige Plätze verfügbar ſind. —
Emmerich Kalmans Schlager=Operette „Die Herzogin von
Chicago kommt morgen Samstag im Großen Haus außer
Miete bei halben Preiſen zur Darſtellung. Die Titelrolle
ſingt Marga Mayer aus Wiesbaden als Gaſt. In den übrigen
Hauptrollen: Bunſel, Hinz, Maletzki, Pfaudler, Jürgas, Ney,
Gallinger.
O11 O
Viele Stunden bringt die Hausfrau täglich am
Küchenherd zu. Die Arbeit würde viel besser
und schneller vonstatten gehen, wenn dieser
Arbeitsplatz eine besondere Leuchte hätte;
die Speisen können dann besser beobachtet
werden. Darum solltejede Hausfrau an diesem
Arbeitsplatz für bessere Beleuchtung sorgen.
Ken
Auskunft über richtige Verwendung des elektrischen
Lichtes erteilen die Osram-Verkaufsstellen, das
Elektrizitätswerk und sonstige Elektro-Fachgeschäfte
Seite 6
Freitag, den 14. November 1930
Das Heilverfahren der Angeſtelltenverſicherung
in den Jahren 1924 bis 1928.
Von Hugo Weinberg, Vertrauensmann der Angeſtelltenverſicherung.
Neben den Ruhegehältern für Alter, Berufsunfähigkeit
ſo=
wie Witwen= und Waiſenrenten iſt die Leiſtung der
Angeſtellten=
verſicherung auf dem Gebiete des Heilverfahrens eine
außer=
ordentlich große. Die Ueberſicht, die jetzt von der
Angeſtelltenver=
ſicherung für die Jahre 1924 bis 1928 herausgegeben wurde, gibt
einen Ueberblick über die Anzahl der Antrage, der gewährten
Heilverfahren, ſowie der Erfolge uſw.
Seit 1924 iſt die Zahl der geſtellten Anträge auf ſtändige
Heilverfahren von 35 654 auf 65 396 geſtiegen. Es handelt ſich bei
den ſtändigen um ſolche Heilverfahren, die in Lungenheilſtätten,
Sanatorien und Bädern durchgeführt werden. Der
Reichsverſiche=
rungsanſtalt ſtehen 60 Lungenheilſtätten und 5/ Sanatorien und
Bäder, einſchließlich der eigenen zur Verfügung. Von 1924 bis
1928 wurden insgeſamt 154 431 Heilverfahren durchgeführt, davon
54 620 in Heilſtätten für Tuberkulöſe oder Tuberkuloſegefährdete,
28 160 in Sanatorien, 68 657 in Badeorten und 2994 in anderer
Form. Die Durchſchnittskoſten für ein Heilverfahren ſtellen ſich
für Lungenleiden auf 710 Mark (1924 — 470 Mk.), für Bäder
und Sanatorien auf 270 Mark (1924 — 230 Mk.). Während in
Sanatorien und Bädern die Kuren 31 Tage dauern wird eine
Kur in einer Lungenheilſtätte in 96 Tagen durchgeführt. Seit
1928 iſt das Heilverfahren auch auf die nichtverſicherte Ehefrau
ausgedehnt worden, wenn es ſich um Tuberkuloſe handelt. Es iſt
zu hoffen, daß dieſes Heilverfahren nicht auf Tuberkuloſe
be=
ſchränkt bleibt. Wird ein ſolches Heilverfahren gewährt, dann
muß vom nichtverſicherten Antragſteller oder von dritter Seite ein
Zuſchuß von täglich 3 Mark gezahlt werden.
Das nichtſtändige Heilverfahren umfaßt Zuſchüſſe zu
Zahn=
erſatz und zu größeren Heilmitteln, wie orthopädiſches Schuhwerk.
Bein=, Arm= und Extenſionsprotheſen, Stützkorſetts.
Schienen=
apparaten uſw. Von den 1928 geſtellten 40 834 Anträgen wurden
39 111 Zuſchüſſe bewilligt, ſo daß die Zahl der abgelehnten ſehr
gering iſt. Allerdings dürfte hier darauf hinzuweiſen ſein, daß
gegen die Ablehnung der ſtändigen ſowie nichtſtändigen
Heilver=
fahren ein Beſchwerderecht beim Beſchwerdeausſchuß beſteht. Es
empfiehlt ſich deshalb, bei allen Anträgen entweder die
Ausgabe=
ſtelle der Angeſtelltenverſicherung beim Kreisamt, oder den
Orts=
ausſchuß oder die Vertrauensleute zu Rate zu ziehen. Der oben=
Fahrläſſigkeit im Sttaßenverkehr.
Nur ganz beſondere Umſtände rechtfertigen das Linksfahren.
(Nachdruck verboten.)
is. Am Vormittag des 12. Mai 1929 fuhr ein Lieferkraftwagen die
Friedrich=Wilhelmſtraße in Breslau entlang in der Richtung zum
Marktplatz. Etwa 30 Meter vor der Ecke der Jahnſtraße hielt der
Lie=
ferwagen vor einer Konditorei auf der linken Seite der Friedrich=
Wil=
helmſtraße. Nach dem Wiederanfahren bemerkte der Führer des
Liefer=
wagens, daß er nicht nach der rechten Straßenſeite hinüberfahren konnte,
wveil etwa 5 Meter hinter ihm eine Straßenbahn in der Mitte der
Fahrbahn herankam. Er fuhr deshalb langſam auf der linken
Straßen=
ſeite weiter, da er ohnedies in die nahe gelegene Jahnſtraße links
ein=
zufahren beabſichtigte. Als der Lieferwagen nun in kurzem Bogen in
die Jahnſtraße einfuhr, ſtieß er mit einem Radfahrer zuſammen, der
vorſchriftsmäßig rechtsfahrend in ſchnellem Tempo aus entgegengeſetzter
Richtung kam. Der Radfahrer ſtürzte ſo unglücklich gegen eine eiſerne
Kante des Lieferwagens, daß der Kopf zerſchmetterte und der Tod auf
der Stelle eintrat. — Das Landgericht Breslau verurteilte den
unter Anklage geſtellten Führer des Lieferwagens wegen fahrläſſiger
Tötung in Verbindung mit Uebertretung des § 21 Abſ. 1 und 2 KFVo.
Das Landgericht iſt der Meinung, der Angeklagte habe ſich einer
zwei=
fachen Verletzung der Verkehrsvorſchriften ſchuldig gemacht. Einmal
ſei er entgegen der allgemeinen Vorſchrift des Rechtsfahrens links
ge=
fahren, ohne durch einen beſonderen Umſtand dazu veranlaßt zu ſein
(die Straßenbahn ſtellte, einen ſolchen beſonderen Umſtand nicht dar,
der Angeklagte hätte evtl. warten müſſen, bis ſie vorüber war), dann
ſei der Angeklagte beim Linkseinbiegen vorſchriftswidrig in kurzem
Bogen gefahren. Dieſe beiden Verſtöße ſeien urſächlich für den Unfall.
Die Reviſion des Angeklagten iſt vom 2. Strafſenat des
Reichs=
gerichts entgegen dem Antrage des Reichsanwalts, der das Vorliegen
beſonderer Umſtände annahm, die den Angeklagten zum Linksfahren
berechtigt hätten, verworfen worden. Zur Begründung wurde
folgen=
des ausgeführt: Das Verhalten des Angeklagten rechtfertigt die
An=
nahme einer groben Fahrläſſigkeit, die darin beſteht, daß er auf der
falſchen Straßenſeite gefahren und beim Linkseinbiegen die Kurve
ge=
ſchnitten hat. Daß andere Wegebenutzer durch dieſes Verhalten zu
Schaden kommen konnten, war für den Angeklagten auch vorausſehbar.
Der Sachverhalt legt allerdings Erwägungen zugunſten des
Angeklag=
ten nahe, ſie können aber doch nicht durchgreifen. Die allgemeine
Ver=
kehrsvorſchrift, daß ſtets rechts zu fahren iſt, iſt eine der wichtigſten für.
den Verkehr. Wenn ſie nicht eingehalten wird, gerät der Verkehr in
Unordnung. Von einer ſolchen Vorſchrift iſt nur unter ganz
beſon=
deren Umſtänden abzuweichen. Solche beſonderen Umſtände liegen aber
hier nicht vor. Den Angeklagten trifft ſchon eine Fahrläſſigkeit, daß
er ſich vor dem Anfahren nicht darnach umgeſehen hat, ob eine
Straßen=
bahn herankam. Er hätte warten, die Straßenbahn vorbeilaſſen und
dann erſt nach der rechten Straßenſeite hinüberfahren müſſen. „
Reichs=
gerichtsbriefe‟. (2 D 680/30.— Urteil des RG. vom 2. Oktober 1930.)
DAI. Die Arbeitsloſigkeit in Amerika. Nach neueren
Er=
hebungen iſt die Zahl der Erwerbsloſen in den Vereinigten
Staa=
ten bedeutend höher, als bisher von amtlicher Seite angenommen
wurde. Es ſollen nicht weniger als ſieben bis neun Millionen
ganz oder teilweiſe beſchäftigungslos ſein. Vordem hatte man
von nur zweieinhalb Millionen geſprochen. Es iſt nur zu
be=
greiflich, wenn angeſichts dieſer Sachlage jeder Antrag auf
Ein=
wanderungsgenehmigung ſeitens der amerikaniſchen
Konſulats=
behörden aufs genaueſte geprüft wird und nur wenigen die
Ein=
reiſeerlaubnis erteilt wird. Solche Maßnahme, über die das
Deutſche Ausland=Inſtitut in Stuttgart jederzeit
be=
reitwilligſt und unentgeltlich Auskunft erteilt, liegt letzten Endes
ja nur im Intereſſe auch der zahlreichen Auswanderungswilligen.
Nur wenig würden drüben Arbeit finden, für die übrigen aber
wäre, da ſie mit keiner Unterſtützung rechnen dürfen, das größte
Elend ihr unvermeidbares Los!
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute eine Filmgloſſe von
Friedrich Raff und Julius Urgiß zur Vorführung: „Der
Witwen=
ball. Regie: Georg Jacobi. In den Hauptrollen: Fritz
Kam=
pers, Peggy Normann, Henty Bender, Lydia Potechina,
Sieg=
fried Arno, Lucie Engliſch, Otto Wallburg und Herbert
Paul=
müller. Im Beiprogramm die neueſte Ufa=Wochenſchau ſowie
Luſtſpiel und Kulturfilm.
— Stenographiſches. Der in Stenographenkreiſen weithin
bekannte Herr Miniſterialkanzlei=Oberſekretär Emil Oſt in
Darm=
ſtadt hat dieſer Tage vor dem Sächſiſchen Stenographiſchen
Lan=
desamt in Dresden die ſtaatliche Stenographielehrerprüfung mit
Erfolg abgelegt.
Ans dem Gerichksſaal.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfenneig
erhältlich.
— Orpheum. — „Der Meineidbauer” Ludwig
Anzen=
grubers Meiſterwerk, gelangt heute, Freitag, abends 8.15 Uhr, im
Orpheum durch das Terofal=Bauerntheater letzmalig zur
Auffüh=
rung. Dieſes vortreffliche Volksſtück in ſieben Bildern wurde vor
etwa zwei Jahrzehnten durch das Dengg=Bauerntheater unter
ſtärkſter Anteilnahme des Darmſtädter Publikums ſerienweiſe
auf=
geführt. Um auch die junge Generation mit dieſem prächtigen
Werk bekannt zu machen — Jugendliche haben ermäßigte Preiſe
— ſei der Beſuch wärmſtens empfohlen. (Siehe Anzeige.)
— Orpheum. „Finden Sie, daß der Stiglhannes
ſich richtig benimmt?” dieſes überaus köſtliche Thema
be=
handelt das neue Terofal=Luſtſpiel, das morgen, Samstag, durch
die Schlierſeer im Orpheum zur Aufführung gelangt. — Dieſe
intereſſante Sommergeſchichte vom Tegernſee gibt dem trefflichen
Bauernkünſtler=Enſemble Gelegenheit, ſeine derb=heitere Kunſt im
beſten Licht zu präſentieren. — Die Aufführung verſpricht einen
beſonders luſtigen und angenehmen Abend! (Siehe Anzeige.)
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 15. November 1930, 9.15 Uhr:
Rechts=
beſchwerde des Finanzamts Michelſtadt in der Gewerbeſteuerſache
der Firma Arzt in Michelſtadt: 10.30 Uhr: Klage der Firma
Skelnik in Koblenz gegen die Stadt Bingen wegen Anforderung
von Bierſteuer.
Preisſenkung.
Im Hinblick auf die ungünſtigen wirtſchaftun
hat der Deutſche Fleiſcherverband folgenden
„Das Fleiſchergewerbe erkennt an, daß im
wirtſchaftlichen Notlage ein allgemeiner Prein
Lebensmittel, durchgeführt werden muß. An
glieder wird deshalb die Aufforderung
gerichte=
lage der Einkaufspreiſe, unter Berückſichtigung
bühren und ſonſtigen Laſten, die das Fleiſcherer
hat, ſcharf zu kalkulieren und die Spanne für 8e
5 Pfg. pro Pfund zu ſenken. Das Fleiſchergewes
leiſtung, die nur eine begrenzte ſein kann undd
halten wird, wenn die von der Reichsregierum
Linie zugeſagten Abbaumaßnahmen ſich ſchnellſtes
den und wenn die Länder, und insbeſondere auf
auf keinen Fall die hohen Ausgaben und Laſten;
dern im Gegenteil ebenfalls erheblich herabſetzen
Die Mitglieder der Metzger=Innum
ſchließen ſich der Erklärung des deutſchen Fleiſch=
und ganz an und haben, obwohl ihre Verkau
jeweiligen Einkaufspreiſen ſchon äußerſt kalkulii
kung vom 15. November 1930 ab den Preis
fleiſch um 5 Pfg. ermäßigt. Gekochtern
gleichen Tage ab auf 65 Pfg. für ein Viertell
Der Preis für Ochſenfleiſch wurde bekanntlich ſo”
ber 1930 um 10 Pfg. das Pfund geſenkt.
genannte Vertrauensmann iſt täglich von 11—13 Uhr, außerdem
Dienstags und Freitags von 16,30—18 Uhr auf der
Geſchäfts=
ſtelle des GDA., Eliſabethenſtraße 34, zu ſprechen. Die Auskünfte
ſind koſtenlos.
Daneben gewährt die Angeſtelltenverſicherung Zuſchüſſe für
Kinderheilverfahren, und zwar bis zur Hälfte der Koſten, wenn
es ſich um tuberkulöſe oder tuberkuloſegefährdete oder rachitiſche
Kinder von Verſicherten oder Ruhegeldempfängern oder wenn
für die Kinder ſelbſt Waiſenrente gezahlt wird, handelt.
Welchen Erfolg haben nun dieſe Heilverfahren gehabt? Aus
den Heilanſtalten bzw. Sanatorien wurden von 1924 bis 1928
insgeſamt 8808 als nicht berufsfähig, 14 796 bei denen die
Be=
rufsfähigkeit zweifelhaft war, und 128 759 als berufsfähig
ent=
laſſen. Als berufsfähig wurden alſo 81,8 vom Hundert
ent=
laſſen. Ein Beweis dafür, welche Bedeutung das Heilverfahren
der Angeſtelltenverſicherung für unſer Volk hat, denn neben der
Rentengewährung ſpielt das Heilverfahren, wie die
vorgenann=
ten Zahlen beweiſen, eine große Rolle. Die ſegensreiche Leiſtung
kann deshalb nicht beſtritten werden.
Noch ein kurzes Wort zu den Leiſtungen der
Angeſtelltenver=
ſicherung überhaupt. Von Vertretern ausländiſcher
Geſell=
ſchaften wird verſucht, die Leiſtungen herabzuſetzen. Ja es wird
ſogar der Anſchein erweckt, als wenn die Leiſtungen gefährdet
werden. Alle dieſe Behauptungen ſind unrichtig. Im Gegenteil,
es kann ſogar nachgewieſen werden, daß die von der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt ſelbſt aufgeſtellten verſicherungstechniſchen
Bilan=
zen — das ſind Berechnungen, die ergeben ſollen, welche
Leiſtun=
gen ſpäter zu erfüllen ſind — durch die Tatſachen überholt
wur=
den. Die in der 1928 aufgeſtellten verſicherungstechniſchen
Bi=
lanz eingeſtellten Zahlen und Rücklagen wurden durch den
Jah=
resbericht, der nur ganz kurze Zeit ſpäter herauskam, überholt.
Gerade auf Grund dieſer Tatſachen wurde ſogar eine Verbeſſerung
der Leiſtungen beantragt. Die Leiſtungsverbeſſerung wurde durch
eine genaue Begründung vom GDA. verlangt, deſſen
Vorgänger=
verbände ja ſeinerzeit die Schaffung der Angeſtelltenverſicherung
überhaupt beantragten und den Kampf trotz aller. Widerſtände
durchführten. Damit ſind wohl alle Behauptungen am beſten
widerlegt, die etwas Ungünſtiges über die Verſicherung enthalten.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht wurde am Donnerstag gegen
ein Kohlenhändlerfamilie von der Bergſtraße (2 Brüder und
1 Schweſter) wegen Steuerhinterziehung verhandelt. Sie ſind
beſchuldigt, ſeit etlichen Jahren ihre Steuervoranſchläge falſch ausgefüllt
zu haben, um dadurch eine verminderte Steuerzahlung zu veranlaſſen.
Der älteſte Bruder als Inhaber des Geſchäftes will nicht das Mindeſte
von der Buchführung wiſſen und verſtehen. Auch der zweite iſt
ahnungs=
los. Das mache allein die Schweſter die denn wohl auch der Kopf der
Familie und des Geſchäftes zu ſein ſcheint. Sie gibt an, ihre Angaben
durchaus richtig gemacht zu haben. Sie habe es jedenfalls nicht anders
gewußt. Die verſchiedenen Finanzamtsbeamten bekunden, daß den
An=
geklagten nachgewieſen iſt, daß ſie ſtets eine Anzahl Waggons nicht
an=
gegeben haben, wie ſie es ſpäter ſelbſt vor dem Finanzamt zugeben
mußten. Die Schweſter behauptet, dieſe Wagen hätten ihnen keinerlei
Verdienſt gebracht; ſie ſeien überhaupt nicht durch ihr Lager gegangen
und infolgedeſſen umſatzſteuerfrei geweſen, und ſie habe geglaubt
umſatz=
ſteuerfreie Ware brauche ſie nicht anzugeben. Die Beamten bekunden
auch, daß die Bücher derartig konfus geführt ſeien, daß man überhaupt
nichts Poſitives daraus habe feſtſtellen können. Der medizniſche
Sachverſtändige iſt der Anſicht, daß die beiden Brüder in
An=
betracht ihrer recht minderwertigen Intelligenz tatſächlich keine Ahnung
und auch kein Intereſſe für die Buchführung hatten, und daß mohl auch
die Schweſter, trotzdem ſie noch die intelligenteſte iſt, nicht abſichtlich
falſche Angaben machte. Sie leide an einer Art Verfolgungswahn,
in=
dem ſie überall perſönliche Schikanen vermute, und ſei wohl tatſächlich
nicht in der Lage geweſen, das Richtige zu erkennen. Der
Staats=
anwalt iſt der Auffaſſung, daß alle drei gemeinſam die Abſicht hatten,
den Staat durch Steuerverkürzung zu ſchädigen, und beantragt deshalb
für alle drei Beſtrafung, die er in das Ermeſſen des Gerichts ſtellt. Der
Verteidiger meint es ſei erſtens keinerlei Beweis erbracht, daß
der Staat tatſächlich geſchädigt worden ſei, und zweitens, daß die drei
abſichtlich falſche Angaben gemacht haben. Das Gericht ſpricht
die beiden Brüder frei, die Schwſter wird wegen
Steuer=
gefährdung (d. h., weil ſie fahrläſſig falſche Angaben machte) in
zwei Fällen zu insgeſamt 100 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Frachkankeil an Weizenmehlpnt
I „Brot und Backware müſſen billiger werdän
Hausfrau. „Dies iſt aber nur möglich, wenn vorkkr
den Transport von Weizen geſenkt werden!” ſo and,
Wenn man ſich aber ein Bild über die
Frachtkoſſſ=
men zu dem Ergebnis, daß ſelbſt eine
verhältniss=
ermäßigung — wenn ſie überhaupt von der
Reichr=
werden könnte — den Preis für Weizen nur ganz /1
würde. Dies ergibt ſich ſchon aus folgendem Beif
Der Börſenpreis für eine Tonne Weizen ſtellt ſichz
auf 270 Mark ab Station. Die Frachtkoſten für
betragen nach den heutigen Tarifen:
4 70 Mk. beim Bezug von Zeilhard,
6,20 Mk. beim Bezug von Friedberg (Hef”
15,40 Mk. beim Bezug von Rothenburg be=
19,30 Mk. beim Bezug von Windsbach in en.
d. h. im Mittel dieſer vier Orte 11.40 Mark. Die geuch
zwiſchen 69 und 275 Kilometer von Mainz entfern. E
vorſtehenden mittleren Transportpreis von 11.,40 Miſt
preis von 270 Mk. zuzählt, kommt man auf einen Besu
Mark. Der Frachtanteil an dem Bezugspreis
betrö=
lich 4.2 Prozent. Ein 20prozentiger Abbau der Fraut
durchſchnittlichen Transportpreis für 1 Tonne (10=
Weizen von 11.,40 Mk. um 228 Mk. auf 9,12 Mk. err
Frachtſenkung würde die Hausfrau, wenn ſie ein Wf
oder daraus hergeſtellte Brot= und Backware kauff
ſpüren bekommen.
Brieſkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonmit
nſcht beantwortet. Die Vegntiwortung erfolgt ohne Neckt.f
A. G. 1. Soweit nicht eine allgemeine Spül I
die vom Waſſerwerk ausgeht, in Frage ſteht, wirdl
verpflichtet zu halten ſein, eine den ordnungsgemez Pe
hindernde Reparatur den Mietern rechtzeitig mitzr./
nach der in Darmſtadt beſtehenden Verkehrsſi
ten, den Zugang zur Wohnung zu beleuchten, inſoll ß
öffentlichen Verkehr geöffnet iſt.
G. B., hier. In der Frage der Beleuchtungspfl I5b
zu unterſcheiden: 1. Die Beleuchtungspflicht nach
kehrspolizeilichen Gründen, öffentlich=rechtlicher Na n
Innenverhältnis von Vermieter zu Mieter. Die erſ=ir
amt wohl im Auge, wenn es jährlich vor Beginn
aufmerkſam macht. Wer im Hauſe, ſo lange es dau
iſt, beſchädigt wird, wird ſich an den Hausherrn ha /
tere wird, wenn den Mieter ein Verſchulden trifft.
ihm nehmen. Die Beleuchtungspflicht des Mietern
gangs zu ſeiner Wohnung kann natürlich im Mietwr
det ſein, aber in größeren Städten — auch in De
eine Verkehrsſitte in dieſer Nichtung als feſtſtehe
letztere gründen wir die Beleuchtungspflicht hier.
R. R. I betraf einen beſonders gelagerten Fall.
L. N. 1. Der Gläubiger der aufgewerteten Hye.1
Hypothek geſicherten perſönlichen Forderung kanu
Aufwertungsbetrages von dem Eigentümer ode-
Schuldner vor dem 1. Januar 1935 nur verlangenn
1. Oktober 1930 ſchriftlich gekündigt hat. Die Küm
ein Jahr und iſt nur für den Schluß eines Kala ?
läſſig, erſtmalig zum 31. Dezember 1931; ſie hat f iit
1931 zu erfolgen, und muß ſpäteſtens zu dieſem Zer
ner zugegangen ſein. 2. Die Kündigung iſt ſchriftte
eingeſchriebenen Brief, gegen Rückſchein, zu bewirn”
4. Ja. Vorſchriften in Verträgen, die für beſonShr”
zeitige Fälligkeit der Schuld anordnen, bleiben un
tümer und der perſönliche Schuldner ſind berechtign
betrag nebſt den fälligen Zinſen drei Monate nach U.
Eintritt der vereinbarten Fälligkeit zu zahlen. Die
für den Schluß eines Kalendervierteljahres zuläſſial /
am dritten Werktag der Friſt zu erfolgen.
P. B. Die zugeſagte Möbelausſtattung wäre
gütung für die geleiſteten Dienſte an ſich anzuſehen.
fragen, was unter „Möbelausſtattung” verſtanden
zu ermitteln wäre, ob zugeſagt war, worin dieſe Milt
ſtehen ſollte, ſonſt könnten doch leicht darüber Zweieſt!
Vergütung in genügender Weiſe und beiden
Teileny=
war. Unter dieſen Umſtänden erſcheint eine gütlichs
beide Teile empfehlenswert. Das Arbeitsgericht
machung des Vergütungsanſpruchs zuſtändig.
„Filialleiter”. Im April 1921 waren fraglio?
360 Goldmark. Sofern Sie bei Empfang der 100 2.
wertungsanſprüche verzichtet haben, wäre die Kari
Vermögensanlage anzuſehen, ſondern als Beſtandtell
ges, als eines gegenſeitigen Vertrages. Hatte der
Kaution in ſeinem Geſchäft mitarbeiten laſſen, ſo
die Subſtanz nach Abzug eines Entwertungsfaltor 390
iſt. Es wäre alſo, wenn nicht Verzicht Ihrerſeits V
Aufwertungsanſpruch gegeben.
S. 3. 97. Es iſt nicht recht erſichtlich, wie dieſe ?
Vertragsſchluß für Sie beſtimmend war, wenn Sie!
waren, von der Firma die Einrichtung zu
keine ſchriftliche Abmachung über die Lieferung 9en
Fran K. B. Darüber kann Ihnen nur ein Al”.
P. Sch. Wir glauben nicht. Innerhalb
teile darf nicht mit mehr als 30 Kilometer Geſſ,
ren werden. Der Autolenker hätte unſeres
nüſſen. anſtatt zu verſuchen. links vorbeizukomrt:
einer Haftpflichtverſicherung ſind, ſollten Sie ber
ſich zu verſchaffen ſuchen.
und bis zum 10. Jahre
Hürfen Sie für die zarte und
empfindliche Haut Ihres
Kindes nur die milde, reine
MIVEA
KINDERSEIFE
verwenden. Nivea-Kinder.
seife wird nach ärztlicher
Vorschrift hergestellt; sie
dringt schonend in, die
Heutporen ein und macht
sie frei für eine gesunde
und kräftige Hautatmung.
Angenchmes Rasieren du
PMA ULT
Sie müssen sich vor dem Einseifen mit Nivea-Creme einfell"
nicht zu stark, damit die Schaumerzeugung nicht beeintte‟
Sie werden dann sehen, dass auch tägliches Rasieren Ime
angreift. Sie werden nicht mehr unter schmerzenden Ron
aufgesprungenen Stellen zu leiden haben. Sie werden 2
feststellen, dass Ihr Aussehen jugendlicher, straffer und gepl-
Zu ersetzen ist Nivea-Creme nicht, denn nur BiE.*
hautpflegende Eucerit, und darauf beruht ihre besondel”
Dosen: RM 0.20, 0.30, 0.60 und 1.20 / Zinntuben: R1192-
Lrphenn.
„Der Meineidbauer”.
(rofal und ſein vorzügliches Enſemble dieſen
leſcherten, ſei ihnen gedankt. Es war gute,
aus=
e Volkskunſt. Eine Kunſt, die darum ſo tief
ſe ſo ganz ungekünſtelt iſt, weil hier kein
wird, ſondern gelebt.
zeſeer ſind uns nun ſchon ſeit über zwei Jahr=
„iw ſie haben uns oft Gutes geboten. Daß die
eineidbauer” ſo ausgezeichnet ſein würde, hat
u dem Programm des Abends ſchreibt ein
Un=
ſschlierſeer u. a.: „Es kommt ja auch weniger
Schlierſeer ſpielen, als wie ſie ſpielen, und
ſlich aus jeder Schmiererei eine Komödie, die
aus aus jeder verzeichneten, gefärbten, ſaftloſen
e reinen Menſchen. Daran zeigt ſich ſo recht ihre
Hat auch noch keiner von den neueſten und
nren ihnen etwas Beſſeres ſchreiben mögen oder
nuhnen ſo im allgemeinen geſchrieben wurde,
ob=
n4 einfach iſt und in mehr als einem Sinne eine
niae Aufgabe wäre. Ein zweiter Anzengruber
epter Name und aller literariſchen Ehren wert.”
in treffenderes Urteil kann man dem Enſemble
Mag es nun Waſtl Witt ſein, der den Mein=
Ne und Spiel ſo urwüchſig und glaubhaft dar=
11 Soellner ſein, der beſonders ſympathiſch
hr Franz ſpielt, oder Georg Schiller, der
GUdamshofbauern gibt, mag es Xaver
Tero=
hider kurzen, aber erſchütternd geſpielten
Sterbe=
der Leopold Kerſcher als Großknecht, mögen
bicen Mitglieder des Enſembles ſein. Mirzl
ti Schwarz, Fannerl
Mittermayr=
hnur die Hauptrollen zu nennen, immer ſind es
k1t und Leben und naturhafter Wirklichkeit,
Erd=
ife darſtellen. — Und wie das Einzelſpiel, ſo
aas Enſemble aufeinander eingeſpielt. — Man
ſſeussezeichnete Anzengruberaufführung ſicher an=
*.*
em 16. November, nachmittags 3 Uhr, findet
us der dreiaktigen Kinderkomnödie „Struwel=
Aus den Parkeien.
s olkspartei Ortsgruppe
Darm=
numden Freitag, den 21. November, ſpricht im
1S.tte Bürgermeiſter Dr. Niepoth, M. d. L.,
e: Mitgliederverſammlung über Landes=
MIequenzen ziehen wird. — Es wird um zahlreiche
ter.
Mer der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Eolkspartei, Reichsgemeinſchaft
u muppe. Heute abend ſpricht im Saale der
b thenſtraße, Diplom=Volkswirt. W. Scheune=
1Oſtpolitik. Die Einführung von Gäſten iſt
inſchaft junger Volksparteiler.
itik ſpricht am Donnerstag, den 20 Novem=
Gen.=Sek. Schröder=Dresden,
Vorſtands=
huspe der Deutſchen Volkspartei.
ſüth n Zuhörerſchaft ſprach bei. Sitte” die frühere
ßerhstagsabgeordnete Frau Klara Mende in
Aler Landes= und Reichspolitik. Die mit
herz=
ſiamtommenen Ausführungen klangen in beredten
u ſche Vaterland aus. Fragen, aus
Teilnehmer=
üt, wurden von Frau Mende eingehend
beant=
volksparteiliche Frauengruppe war der Abend
ler Auftakt für die kommenden
Winterveran=
okiſche Paxtei — Ortsgruppe Darmſtadt.
10ex 14. November, Mitgliederverſammlung der
ei aurant „Zur Krone”. Tagesordnung:
Bericht=
en Reichsparteitag und die Gründung der
Deut=
in Hannover. (Berichterſtatter: Abg. Reiber.)
loverten zum heſſiſchen Parteitag am 16. Novem=
Ma. M. 3. Vorbereitung der nächſten
Mitglieder=
auus der Entwicklung im Reich und in Heſſen die
Aus den Darmſtädter Lichtſpielthealern.
Helia
bringt einen ausgezeichneten Buſter=Keaton=Film „Die
un=
vollkommene Ehe‟. Dieſer Buſter Keaton hat mit van der
Velde abſolut nichts zu tun, aber es iſt eine unglaublich komiſche
Angelegenheit. Buſter Keaton iſt ein armer Flickſchneider, der
ſich ſterblich in eine Schauſpielerin verliebt und ihr zuliebe
all=
abendlich in den eleganten Anzügen, die er zum Ausbügeln
be=
kommt, in der erſten Reihe des Theaters ſitzt, in dem ſie auftritt.
Nach allerlei Zwiſchenfällen kommt es tatſächlich ſo weit, daß die
Schöne ihn in der Meinung, er ſei ein Millionär, heiratet. Schon
tags darauf erfährt ſie, wer ihr Gatte iſt, und verläßt ihn. Nun
hebt eine unglaubliche Fülle von Geſchehniſſen an. Immer
wie=
der trifft Buſter Keaton trotz aller Schüchternheit und Angſt auf
ſeine ungetreue Gattin. Er gerät in die Hand von Piraten,
Schmugglern, wird xmal ins Waſſer geworfen und xmal
ge=
rettet. Aus dem überängſtlichen, ſchüchternen Liebhaber wird ein
Held von allerſtärkſtem Ausmaß. Schließlich bringt er es fertig,
ein ganzes Schmugglerſchiff und die Beſatzung der Polizei zu
überliefern hundertmal ſeine geliebte Gattin aus den Händen
von Banditen zu befreien. Buſter Keaton verzieht bei all dem
keine Miene. „Gerade in dem nur ihm möglichen Gemiſch von
Tragik und Tragikomödie liegt ſein Erfolg. Dabei iſt er gerade
in dieſem Film unglaublich vielſeitiger Artiſt. Er ſchwimmt,
klettert, ſpringt, boxt uſw. Das Ganze ein Buſter=Keaton=Film,
den man ſich anſehen ſollte, wenn man das Bedürfnis hat,
ein=
mal recht herzlich zu lachen.
Das Beiprogramm bringt neben anderem einen ſehr ſchönen
**
Ufa=Kulturfilm aus Grönland.
(ruptſynagoge (Friedrichſtraße).
4 INob.: Vorabendgotiesdienſt 4 Uhr 45 Min.
45. Nob.: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Mnn. — Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min.
kot tesdienſt an den Wochentagen.
½5 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Ehnagoge der Fſraelitiſhen Religionsgeſellſhaft.
M75. Nob.: Vorabend 4 lihr 15 Min — Moryens
BtUhr. — Sabb itausgang 5 Uhr 30 Min.
URMeorgens 6 Uhr 50 Min. — Abends 4 Uhr 15 Min.
et. Mob: Nauſch Chaudeſch Kislew.
— Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. (
Aen=
derungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York
(ab Bremen=Bremerhaven): „Columbus” am 15. 11., „Stuttgart” am
20. 11., „Bremen” am 26. 11., „Berlin” am 27. 11., „Dresden” am
4. 12., „Europa” am 6. 12., „Bremen” am 16. 12., „Clebeland” (ab
Bre=
merhaven) am 18. 12., „Stuttgart” am 1. 1. 31., „Europa” am 3. 1.,
„Columbus” am 8. 1., „Milwaukee” am 11. 1., „Bremen” am 14. 1.,
General von Steuben” am 20. 1.. „Europa” am 21. 1. — Nach New
York via Halifax (ab Bremen=Bremerhaven): „Stuttgart” am
20. 11., „Dresden” am 4. 12., „Milwaukee” am 11. 1. 1931. — Nach
Boſton bzw. New York-Philadelphia-Baltimore—
Norfolk (Frachtdampfer): „Harburg” ab Hamburg am 15. 11., ab
Bremen am 19. 11. (nicht nach New York), Weſtfalen” ab Hamburg
am 26. 11., ab Bremen am 29. 11. (nicht nach Boſton). — Nach
Nord=
amerika=Weſtküſte: „Donau” ab Hamburg am 15. 11., ab
Bre=
men am 18. 11., „San Franeisco” ab Hamburg am 26. 11., ab Bremen
am 29. 11., „Eſte” ab Hamburg am 6. 12., ab Bremen am 9. 12. —
Nach Havanna—Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: „Yorck”
ab Bremerhaven am 2. 12. — Nach Kuba—NewOrleans: „
Rai=
mund” am 15. 11., „Ingram” ab Bremen am 3. 12., ab Hamburg am
6. 12. — Nach Kuba—Mexiko—Texas: „Rio Panuco” ab
Ham=
burg am 25. 11., „Nordſchleswig” ab Hamburg, am 6. 12. — Nach
Mittelamerika und Mexiko (Weſtküſte): „Agira” ab
Hamburg am 9. 12., ab Bremen am 10. 12. — Nach
Mittelbraſi=
lien (Paſſagier= und Frachtdampfer): „Weſer” ab Bremerhaven am
10. 11., „Jvo” ab Hamburg am 13. 11., ab Bremen am 15. 11., „Orania”
ab Amſterdam am 19. 11., „Sierra Cordoba” ab Bremerhaven am
24. 11., „Drechterland” ab Hamburg am 27. 11., ab Bremen ab 29. 11.,
„Flandria” ab Amſterdam am 10. 12., „Sierra Ventana” ab
Bremer=
haben am 15. 12. — Nach Südbraſilien: „Immo” ab Hamburg
am 20. 11., ab Bremen am 22. 11. — Nach Nordbraſilien:
„Vegeſack” ab Bremen am 18. 11., ab Hamburg am 21. 11., „Aegina”
ab Bremen am 1. 12., ab Hamburg am 3. 12. — Nach Südamerika
—La Plata (Paſſagier= und Frachtdampfer): „Weſer” ab
Bremer=
haden am 10. 11., „Drania” ab Amſterdam am 19. 11., Holger” ab
Bremen am 15. 11., ab Hamburg am 19. 11., „Sierra Cordoba” ab
Bremerhaven am 24. 11. „Montferland” ab Bremen am 22. 11. —
Nach Südamerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal: „Adolf
von Baher” ab Hamburg am 12. 11., ab Bremen 15. 11., „Wiegand”
ab Hamburg am 19. 11., ab Bremen am 22. 11.; durch die Magellan=
Straße: „Rapot” ab Bremen am 11. 11., ab Hamburg am 15. 11.,
Odenwald” ab Bremen am 25. 11. ab Hamburg am 29. 11. —
Frucht=
fahrt Kanar. Inſeln: ab Bremen: „Orotava” am 22. 11., „
Aru=
cas” am 6. 12., „Orotava” am 20. 12., „Arucas” am 17. 1. 1931. —
Nach Oſtaſien: „Lahn” ab Bremen am 11. 11., ab Hamburg am
14. 11., „Sauerland” ab Bremen am 15. 11. ab Hamburg am 19 11.
„Tirpitz” ab Bremen am 18. 11., ab Hamburg am 22. 11. „Derfflinger”
ab Bremen am 22. 11., ab Hamburg am 26. 11., „Anhalt” ab Bremen
am 25. 11., ab Hamburg am 29. 11., „Ramſes” ab Bremen am 29. 11.,
ab Hamburg am 3. 12. — Nach Auſtralien: Oder” ab Hamburg
am 19. 11., ab Bremen am 22. 11., „Staßfurt” ab Hamburg am 10. 12.,
ab Bremen am 13. 12., „Iſar” ab Hamburg am 20. 12., ab Bremen am
22. 12. — Nach der Levante ab Bremen zirka 8 Abfahrten im
Monat. — Nach Finnland ab Bremen 8tägiger Dienſt nach allen
Haupthäfen. — Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage.
Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. Nach England
ab Bremen-London drei bis vier Abfahrten in der Woche. —
Bre=
men—Hull: zwei Abfahrten in der Woche. Bremen-
Middles=
borough-Newcaſtle: 10tägig. Bremen — Hamburg—
Frankreich: Abfahrten: Montags von Bremen, Freitags von
Ham=
burg. — Afrika=Linien: Oeſtliche Rundfahrt um Afrika: „
Uſſu=
kuma” ab Hamburg am 14. 11. weſtliche Rundfahrt um Afrika: „
Uſam=
bara” ab Hamburg am 22. 11. — Lago=Expreß und
Kame=
run=Linie: „Nienburg” ab Bremen am 12. 11., ab Hamburg am
15. 11. — Geſellſchaftsreiſen: Mittelmeerfahrt: „Sierra
Cor=
doba” ab Bremerhaven am 19. 2. Erſte Orientfahrt: „Sierra
Cor=
doba” ab Genua am 14. 3. Zweite Orientfahrt: Sierra Cordoba” ab
Venedig am 10. 4. Mittelmeerfahrt: „Sierra Cordoba” ab Genua
am 8. Mai 1931. — Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Darmſtadt,
Vertreter des Norddeutſchen Llohd, Frankfurter Straße 12—14.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Heute abend
be=
ginnt die Stenographen=Vereinigung. Gabelsberger”,
Hand=
werkerſchule, Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße,
mit neuen Kurſen in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich
geprüfter Lehrer der Senographie. Der Maſchinenſchreib=
Unterricht Karlsſtraße 23, Erdgeſchoß, iſt täglich
nachmittags geöffnet und können die Stunden nach Wunſch belegt
werden. (Siehe heutige Anzeige.)
Lokale Verauſiallungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Nerother Wandervogel. Wir verweiſen nochmals
auf den heute abend in der Techniſchen Hochſchule, Hörſaal 234,
laufenden Film über die Erlebniſſe und Abenteuer deutſcher
Jungens in Griechenland. Wander= und Landsknechtslieder
wer=
den den Abend verſchönern. Ein Beifilm über den Bundestag
der Nerother, an dem auch eine ſtattliche Zahl Darmſtädter
teil=
nahmen zeigt uns das Leben und Treiben der Jungens auf der
alten Feſtung Ehrenbreitſtein bei Koblenz. (Hochſchule, Eingang
am Herrngarten).
— Verein Freie Schule Darmſtadte V. Als
zweite Veranſtaltung dieſes Winters folgt auf die beiden
Vor=
träge von Hans Rutz über die Pädagogik der Freien
Waldorf=
ſchule Stuttgart, die mit ſo großem Intereſſe aufgenommen
wur=
den, nun ein Vortrag aus dem Gebiete der im gleichen Geiſte
wie die Waldorfſchulpädagogik begründeten und wirkenden
Heil=
pädagogik, wie ſie ſowohl in einer Hilfsklaſſe der Waldorfſchule
als auch beſonders in dem großen Kinderheim Sonnenhof in
Arlesheim und einer Anzahl entſprechenden Anſtalten geübt wird.
Sie gilt allen Kindern, deren Seelenleben einer beſonderen Pflege
und Entwicklung bedarf, angefangen beim nervöſen, ſchwer zu
lei=
tenden Kinde, bis zu den ausgeprägt pathologiſchen
Erſcheinun=
gen und den ſogenannten hoffnungsloſen Fällen völligen
Zurück=
gebliebenſeins und Schwachſinns, wo gerade merkwürdige Erfolge
ſchon zu verzeichnen waren. Wie die im Sinne der
Waldorfſchul=
pädagoaik gehandhabte Erziehung des geſunden Kindes zielt auch
dieſe Seelenpflege” auf die Erfaſſung der innerſten ſchöpferiſchen
menſchlichen Kräfte, welche immer vorhanden ſind, aber beim
ſeelen=
kranken, vathologiſchen Kinde an ihrer Auswirkung und
Betäti=
gung verhindert werden. Ueber die neuen Wege dieſer
Heilpäda=
gogik und über das ſeelenpflegebedürftige Kind insbeſondere
wird Herr Werner Pache vom Sonnenhof, Arlesheim, am
Mittwoch, dem 19. November, in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums ſprechen. An der anſchließenden Ausſprache wird
ſich auch die leitende Aerztin der Anſtalt, Dr. med. Bort,
betei=
ligen. (Siehe Anzeige.)
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Morgen
Sams=
tag findet Mitgliederverſammlung ſtatt. Auf der Tagesordnung
ſtehen nur Darbietungen der Turner=Singmannſchaft. Dies wird
wohl genügen, daß nicht nur Turnerinnen und Turner, ſondern
auch ihre Angehörigen in großer Zahl erſcheinen werden. Die
Veranſtaltung findet deshalb im kleinen Turnſaal ſtatt. (
Nähe=
res ſiehe Anzeige.)
— „Sexuelle Not” lautet das Thema, über das am
Sonn=
tag, dem 16. November, abends, in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums, Karlſtraße 2, geſprochen wird. Herr Dr. Carl
Hap=
pich, leitender Arzt der inneren Abteilung des Eliſabethenſtifts,
iſt der Vortragende. Er wird auf Grund ſeiner praktiſchen
Er=
fahrungen über die Zweifel und Gefahren des Trieblebens des
jungen Mannes Aufſchluß geben können. Der Chriſtliche Verein
Junger Männer ladet zu dieſem Vortrag hiermit alle Männer
und jungen Männer über 18 Jahre freundlich ein. Die
Behand=
lung dieſes Themas iſt in der heutigen Notzeit unſeres Volkes ſo
überaus wichtig, daß nicht genug getan werden kann, um auf
die=
ſem Gebiete zu klären und zu helfen. Dazu will dieſer Abend
dienen und Wege zeigen.
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſfleriſche Veranſitaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſichieht, behält ſich die Redaltion ihr Urtell vor.
— Fürſorge, Strafvollzug, Menſchenwürde,
öffentlicher Vortrag von Hilmar v. Hinüber=Barmen, Pfarrer in
der Chriſtengemeinſchaft, morgen Samstag, 15. November, 20.15
Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſa=
bethenſtraße. Aus dem Inhalt des Vortrages: Der Jugendliche
und „das Recht” der Erwachſenen, Rechtsbruch — Freiheit —
Schickſal, Seelenkrankheit und Zeitſchickſal, alter und moderner
Strafvollzug, Iſt der Staat berechtigt zum Strafvollzug? Der
Entlaſſene. Der Redner wird an verſchiedenen Einzelſchickſalen
den Weg des Rechtsbrechers und ſeine Behandlung durch die
heutige menſchliche Geſellſchaft zeigen und die daraus ſich
ergeben=
den Forderungen der Menſchenwürde darlegen. Seit einer Reihe
von Jahren ſteht er mit Hunderten von Gefangenen und
entlaſſe=
nen Gefangenen in engſter perſönlicher Fühlungnahme, vor allem
mit Zuchthausgefangenen. Man darf erwarten, daß in dem
Vor=
trag in einer die Problemlöſung fördernden Weiſe aus reicher
Erfahrung heraus geſprochen wird. Nach dem Vortrag iſt
Gele=
genheit zur Ausſprache und zur Fragenbeantwortung. (Vergl. auch
die Anzeige.)
Tageskalender für Freitag, den 14. November 1930.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus,
20 Uhr: „Der
Barbier von Bagdad”. — Kleines Haus, 20 Uhr, IV 4: „X93”.
Kon=
— Orpheum, 20.15 Uhr: „Der Meineidbauer”
zerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich, Reſt. Bender,
Maxim, Rheingauer Weinſtube, Spaniſche Bodega —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Wohltätigkeitskonzert. 20 Uhr, im Rummelbräu —
Film „Jungens”, 20 Uhr, im Hörſaal 234 der Techniſchen
Hochſchule.
Weil MAKEDON die einzige Firma ist, die den
ge-
samten Werdegang der Ligarette, von der Aussdat
des Tabaksamens bis zur tertigen Zigarette, in einer
Hand vereinigt. Dadurch ist jeder Zwischenhandel
beseitigt, und der MAKEDON-Raucher erhält sein
Geld 100prozentig zurück.
ZIGARETTENFABRIK MAKEDON G.ABH. MAINZ ARH. KONZER
77
n 25418.
alVertretung: Hans Huck, Wiesbaden, Sonnebergstrasse 52,
Seite 8
Aus Heſſen.
Henkung der Kalifrachken.
Nach langen Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Stellen hat
der Reichskalirat in ſeiner Sitzung vom 11. November 1930 eine
Sen=
kung der Kalifrachten in Höhe von 10 bis 37 Prozent beſchloſſen. Dieſe
Frachtverbilligung tritt an die Stelle einer Senkung der offiziellen
Liſtenpreiſe der Kalidüngeſalze, von deren Unmöglichkeit im
gegen=
wärtigen Augenblick ſich auch die Vertreter der Landwirtſchaft
über=
zeugt haben. Die Frachtverbilligung bedeutet für die von der
Fracht=
parität entfernter gelegenen Kalibezieher im Enderfolg eine ſehr
weſent=
liche Verbilligung des Kalibezuges.
Die etwa in Südbaden, Südbahern, Oberſchleſien oder der
Grenz=
mark wohnenden Bezieher werden künftig den 15 To.=Wagen um mehr
als 50 RM. billiger beziehen können.
Das Kaliſyndikat veröffentlicht über die heutige Sitzung
folgende Mitteilung:
Der Reichskalirat hielt am 11. November 1930 in Berlin unter
dem Vorſitz von Generaldirektor Bergrat Dr. Zirkler eine
Voll=
ſitzung ab.
Hauptpunkt der Tagesordnung, auf der im übrigen laufende
An=
gelegenheiten, Erſatzwahlen, Abnahme der Jahresrechnung des Jahres
1929, die Feſtſetzung der Etats für das Jahr 1931 uſw. ſtanden, bildete
die Beſchlußfaſſung über die Neuregelung des
Frachtaus=
gleichs. Das geſchäftsführende Mitglied des Reichskalirates,
Geheim=
rat Prentzel, erläuterte eingehend die Vorſchläge des deutſchen
Kaliſyn=
dikats, betreffend Aenderung der bisherigen Frachtparitäten und
Ein=
führung eines regionalen Frachtenausgleichs für die Belieferung der
deutſchen Landwirtſchaft mit Kalidüngeſalzen. Alle im Reichskalirat
vertretenen Gruppen, Landwirtſchaft, Kalierzeuger, Arbeitnehmer,
Län=
der, Handel und weiterverarbeitende Induſtrie, ſtimmten dieſem
Vor=
ſchlag einmütig zu. Hiernach wird eine neue einheitliche Frachtparität
Sondershauſen geſchaffen. Das Kaliſyndikat wird in Zukunft
Mindeſt=
frachten von 50 Km. und Höchſtfrachten von 270 Km. berechnen. Alle
Frachten zwiſchen 50 Km. Mindeſtfracht und 270 Km. Höchſtfracht
wer=
den um 10 Prozent ihrer bisherigen Höhe geſenkt. Darüber hinaus
tritt eine Ermäßigung je nach Entfernung bis zu 37 Prozent ein.
Die=
ſer Frachtenausgleich bedeutet eine ſtarke Entlaſtung für die weiter
ent=
fernten Bezieher, insbeſondere in den Landesteilen Oſtpreußen,
Grenz=
mark, Schleſien, Pommern, Schleswig=Holſtein, gewiſſen Teilen der
Rheinprovinz und Süddeutſchland.
Die Neuregelung ſoll am 1. Dezember d. J. in Kraft treten, jedoch
hat ſich das Kaliſyndikat bereit erklärt, die Vergümſtigungen aus dieſer
neuen Frachtenregelung den landwirtſchaftlichen Abnehmern ſchon jetzt
zugute kommen zu laſſen.
An. Arheilgen, 13. Nov. Ein Vortrag mit Lichtbildern
zum Beſten des Krüppelheims in Nieder=Ramſtadt wird am kommenden
Montag im Gemeindehauſe veranſtaltet. Nachmittags ſoll eine
Vor=
führung für die Jugend, abends für die Erwachſenen ſtattfinden. Der
Film benamt ſich: Wunder der Schöpfung. — Vom nächſten Montag ab
beginnt hier der Vormittagsunterricht wieder um 8.30 Uhr.
Aa. Eberſtadt, 13. Nov. Vom Standesamt. Nach den
Ein=
tragungen im Standesamtsregiſter betrug im Oktober die Zahl der
Ge=
burten 11; es kamen 8 Knaben und 3 Mädchen zur Welt. Sterbefälle
kamen 3 vor. Ferner wurden 8 Eheſchließungen vorgenommen. — Der
hieſige Turnverein 1876 hat den Förſter Thomas Kirſchner wegen
40jähriger Vereinszugehörigkeit und in Anbetracht ſeiner großen
Ver=
dienſte um den Verein, beſonders als Turnwart in den achtziger
Jah=
ren, zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ehrenurkunde darüber
wurde ihm gelegentlich eines Familienabends im Vereinslokal
über=
reicht. Wegen 25jähriger Vereinszugehörigkeit erhielten die Mitglieder
Gg. Wilhelm Kern, Ludwig Dächert 6., Jakob Schweitzer,
Ludwig Wolf, Heinrich Reichert und Wilhelm Knörnſchild
ebenfalls Urkunden überreicht. Bei gleicher Gelegenheit wurden auch
die fleißigſten Wanderer dieſes Jahres, einige bereits zum ſechſten
Male, ausgezeichnet. — Der Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe
Eberſtadt, hält am Samstag abend im Schwanenſaal einen
Theater=
abend ab, wobei das Volksſtück „Mutter und Sohn” zur Aufführung
gelangt. — Das Spargelkraut muß bis Mitte Dezember auf den
Aeckern beſeitigt ſein.
— Ober=Ramſtadt, 13. Nov. Geſangverein „Sängerluſt”
Am Sonntag, den 16. November, abends, findet der Theaterabend des
Geſangvereins „Sängerluſt” im Schützenhof ſtatt. Zur Aufführung
ge=
langt „Der tolle Max” ein Luſtſpiel in 3 Akten. Die Theaterabende der
Sängerluſt haben ſich bisher immer eines guten Beſuches erfreut und die
Spielſchar der Sängerluſt iſt gut bekannt.
C. Ober=Ramſtadt, 13. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die
neue Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr vom 15. Juli 1930
ent=
hält eine Aenderung der Beſtimmungen über die Fahrgeſchwindigkeit der
Fahrzeuge. Nach wie vor ſind aber die Polizeibehörden berechtigt, die
Fahrgeſchwindigkeit der Kraftfahrzeuge in den geſchloſſenen Ortsteilen
in gewiſſem Umfange zu beſchränken. Der vorliegende Entwurf einer
Polizeiverordnung, der für luftbereifte Kraftfahrzeuge ohne Anhänger
eine Höchſtgeſchwindigkeit von 20 Kilometern, für Kraftfahrzeuge ohne
Luftbereifung ſowie für Kraftfahrzeuge mit Anhänger auf 12 Kilometer
in der Stunde für den geſchloſſenen Ortsteil der Gemeinde Ober=
Ram=
ſtadt vorſieht, findet die Zuſtimmung des Gemeinderats. — Ein
Schrei=
ben des Forſtamts Ober=Ramſtadt vom 6. ds. Mts. über die Reduzierung
des Holzeinſchlages aus verkaufspolitiſchen Gründen wird bekannt
ge=
geben und beſchloſſen, die vorgeſehenen Hiebe bis zu 10 Prozent, und
zwar insbeſondere bei Langholz, zu kürzen. — Die Anbringung von
96 Stück Hydranten= und Schieberſchilder wird nach ausgiebiger
Aus=
fprache bei ſchriftlicher Abſtimmung, an der ſich der Bürgermeiſter nicht
beteiligte, mit 12 gegen 2 Stimmen dem Nohrmeiſter zum Preiſe von
1,20 RM. pro Schild übertragen. Dadurch wird die fr. Forderung des
Nohrmeiſters im Betrage von 32,50 RM. für die Ausmeſſung der Lage
der Hydranten und Schieber hinfällig, alſo nicht vergütet. — Ein
Schrei=
ben der Heſſiſchen Landesbank vom 3. 11. 1930 ſowie eine Verfügung des
Herrn Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft, betreffend Baudarlehen,
werden bekannt gegeben und beſchloſſen, der vorgeſchrittenen Jahreszeit
wegen mit der Erbaung weiterer Einfamilienhäuſer vor Frühjahr 1931
nicht zu beginnen. — Dem Faſelwärter wurde wegen guter Haltung
der Tiere ſeitens der Aufſichtsbehörde eine Prämie zuerkannt.
Freitag, den 14. November 1930
Zum Abbau der Obſtpreiſe.
—In den letzten Tagen iſt in Preſſe=Mitteilungen von dem
Reichs=
verband der Deutſchen Obſt= und Gemüſehändler eine
Preis=
ſenkung davon abhängig gemacht worden, daß zuvor die Frachten geſenkt
werden. Es erweckt dies den Anſchein, als ob die Frachten für die
Preisgeſtaltung von Obſt und Gemüſe maßgebend ſind.
Hierzu erfahren wir von zuſtändiger Seite folgendes:
Man muß beim Handel den Preis unterſcheiden, den der Erzeuger
für ſeine Ware erhält, ferner die Frachtkoſten, die bei dem Verſand der
Ware entſtehen und hierzu muß man den Preis in Beziehung ſetzen,
den der Verbraucher für die Ware an der Verbrauchsſtelle zahlt. Ein
ſolcher Vergleich zeigt, daß gerade bei den Waren, mit denen der
Reichs=
verband der Deutſchen Okſt= und Gemüſehändler zu tun hat, der Anteil
der Fracht an dem Preis äußerſt gering iſt, wie ſich an den
verſchieden=
ſten Beiſpielen nachweiſen läßt.
Für einen Zentner Wirtſchaftsäpfel z. B. beträgt zurzeit der
Groß=
handelspreis 18—26 RM., der Kleinhandelspreis, wie ihn die Hausfrau
bezahlt, 25—35 RM. Die Wagenladungsfracht, die für den Großhandel
in Betracht kommt, beträgt für 1 Zentner Aepfel:
0,33 RM.
von König (Odenwald) nach Mainz
036 RM.
von Reichelsheim (Wetterau) nach Mainz
0,49 RM.
von Amorbach (Bayern) nach Mainz
0,68 RM.
von Bühl (Baden) nach Mainz.
mittlerer Frachtſatz: 047RM.
Dieſer Frachtſatz iſt enthalten in dem vorgenannten
Großhandels=
preis. Er macht, rund gerechnet, 2,1 Prozent von ihm aus. Auf einen
mittleren Kleinhandelspreis gerechnet, macht der Frachtſatz ſogar nur
1,5 Prozent aus.
Würde nun die Reichsbahn bei beſſerer Finanzlage den Frachtſatz
für Obſt z. B. um 20 Prozent ſenken können — wobei ſie in Kauf
nähme, daß dadurch auch die Einfuhr ausländiſchen Obſtes begünſtigt
würde — ſo würde ſich ein mittlerer Frachtſatz von 0,47 RM. um 0.09
RM. auf 0,36 RM. ſenken. Ueberträgt man dieſe Senkung ſchematiſch
auf den Großhandelspreis, ſo würde dieſer von 2200 RM. für den
Zentner Aepfel auf 21,91 RM. heruntergehen und der Kleinhandelspreis
von 30 auf 29,91 RM. ſinken. Das Pfund Aepfel müßte alſo nach der
20prozentigen Frachtſenkung nicht mit 30 Pfg., ſondern mit 29,91 Pfg.
verkanft werden.
Es macht ſich alſo eine verhältnismäßig hohe Frachtſenkung kaum
beim Großhandel bemerkbar, geſchweige denn bei dem pfundweiſen
Ein=
kauf einer Hausfrau.
Eine Verbilligung des Obſtes iſt auf dem Wege der Frachtſenkung
alſo nicht erreichbar. Es muß ſchon ein anderer Weg gefunden werden,
um die Preisſpanne zwiſchen Kleinhandels= und Großhandelspreis zu
verringern.
Rheinheſſen.
Echte
Siroler Latſchenkiefer=Bonbons
vorzüglich bewährt bei Huſten, Heiſerkeit
und Verſchleimung nur allein zu haben bei:
Med.=Drogerie
Fr. Beckenhaubschnlſtraßel
(15871a)
Wachsblumen
Roſen, Chryſanthemen, Dahlien,
Cala, Capblumen, Ilexbeeren.
Gärtner Orig. Liſtenpreiſe. (16484b/5
Rhein=
Gg. Schubkegel ſtr. 12½
Umbau der Stragenbruge uber den Rhuf
Zu der in der Ausgabe vom 8. d. M.
über die hieſige Straßenbrücke ſerhalten wir nn.
zende Mitteilungen:
Die erwähnten Vorarbeiten an der Stro
gegenwärtig der Unterſuchung des Baugrunde
läſſige Tragfähigkeit. Da die Gewichte der auu
kehrenden Fahrzeuge ſeit ihrer Errichtung in
bis 1885 ſich weſentlich geſteigert haben und
eij=
weiterhin noch durch die notwendig werdende
Fahrbahn eintritt, iſt es erforderlich feſtzuſtellem
Pfeiler und Widerlager auf den Untergrun
Bodenpreſſungen noch zugelaſſen werden köm
Fundamente entſprechende Verſtärkungen erhalf
mit dem eigentlichen Umbau der Brücke begomn
Zu dieſem Zweck werden an ſämtlichen Pfef.e
lagern Bohrlöcher bis auf die
Fundament=
heruntergetrieben und innerhalb dieſer 500 S
Löcher Druckverſuche bis zur äußerſten Grenze:
Verfahren vorgenommen. Die einzelnen Verſugre
Geſamtergebnis alsdann Aufſchluß geben üle
zuläſſige Beanſpruchung des Untergrundes.
ſeit etwa 3 Wochen im Gang ſind, werden büü
durchgeführt ſein. Mittlerweile ſind die übrige
Arbeiten ſoweit gediehen, daß die Ausſchrei
gebung der eigentlichen Umbauarbeiten im
können.
Oberheſſen.
h. Ulrichſtein, 13. Nov Vogelsberger Aaf
genhof. Vor mehreren Jahren übernahm die Ler
das damals ziemlich abgewirtſchaftete Gut Selgern.
Ulrichſtein—Schotten. Das etwa 600 Morgen 22./
Weideland umfaſſende Gelände wurde als Muſtergg.
geſamte Boden wurde entwäſſert und drainiert, die 9
verbeſſert, melioriert und mit Edelgräſern eingef.tſſ,
bodenſtändigen und widerſtandsfähigen Vogelsherger
Durchführung, und eine Jungviehweide für
Rinde=
ſtand. Heute iſt bereits ein Stamm von über 100
ſten Roten Höhenviehes vorhanden. Daneben
wiri=
zucht betrieben. Die Bauern, die anfangs der Mr.f
ſend gegenüberſtanden, reißen ſich heute um Jungtiei/
Im Intereſſe der Landwirtſchaft pflanzt man auct
die ſich für Klima und Boden eignen und Gelegenke
geben. Daneben werden auch die Wirtſchaftsgebäm=
1935 ſoll der Ausbau beendet fein. Gutem Vernean
küinftig landwirtſchaftlichen Lehrlingen auf dem Mau
zur Ausbildung geben.
— Hirſchhorn, 13. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
12. November 1,64 Meter, am 13. November 1.56 Meter.
Cs. Ueberau, 13. Nov. Autounfall. Vorgeſtern ereignete ſich
ein Autounfall unmittelbar hinter Spachbrücken auf der Chauſſee nach
Zeilhardt. Ein aus Beerfurt ſtammendes Auto kam beim Ueberholen
ins Schleudern und überſchlug ſich. Der Fahrer war bewußtlos liegen
geblieben. Der zur Zeit gerade in Spachbrücken weilende Arzt Dr.
Gold=
mann von Reinheim leiſtete die erſte Hilfe, indem er ſofort mit ſeinem
Wagen an die Unfallſtelle fuhr und den bewußtloſen Fahrer mit nach
Spachbrücken nahm, wobei bei der näheren Unterſuchung feſtgeſtellt
wurde, daß dem Fahrer der Arm ausgekugelt war. Dr. Goldmann
brachte den Arm wieder in ſeine richtige Lage, und ſomit kam der
Verunglückte zwar mit Schrecken, aber doch mit heilen Gliedern davon.
* Mainz, 13. Nov. Chronik. Der Bäckerinnungsverband Rhein=
Nahe, zu dem auch die heſſiſchen Kreiſe Mainz, Oppenheim, Worms,
Alzey, Bingen, Groß=Gerau gehören, erklärt, daß mit einem Abbau
des Brotpreiſes in den Bezirken des genannten
Bäckerinnungs=
verbandes vorerſt nicht zu rechnen iſt. Einwandfreie Feſtſtellungen
im ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsgebiet haben einen
Durchſchnittsbrot=
preis ergeben, welcher erheblich unter dem Durchſchnitt des in Berlin
und München errechneten Preiſes liegt. Dem Ruf der Reichsregierung
nach Preisabbau könnte nur dann entſprochen werden, wenn damit
gleichzeitig ein Abbau der Mehlpreiſe, Steuern und ſonſtiger Unkoſten
verbunden wäre. — Der bis zum 1. Juli dieſes Jahres von dem
Haupt=
quartier der franzöſiſchen Rheinarmee beſchlagnahmt geweſene Teil des
Mainzer Juſtizgebäudes wird zurzeit auf Koſten des Reichs
einer gründlichen Innenrenovation unterzogen. Die Arbeiten ſollen
möglichſt beſchleunigt werden, damit das Geſamtgebäude vom 1. Januar
1931 ab wieder benützt werden kann. Nach Fertigſtellung werden
ſämt=
liche Gerichtsbehörden und die Staatsanwaltſchaft Mainz, welche ſich
jetzt noch in dem früheren Juſtizgebäude in der Klaraſtraße und in der
Kaiſerſtraße befinden, in dem neuen Juſtizgebäude wieder vereinigt.
Auch der zwiſchen dem Juſtizgebäude und dem Landgerichtsgefängnis
gelegene Verbindungsgang wird wieder ſeiner Beſtimmung übergeben.
Der Schwurgerichtsſaal hat ein neues gefälliges Kleid erhalten. — In
der Mailandsgaſſe in Mainz iſt ein Perſonenauto geſtohlen
worden. Es handelt ſich um eine Opel=Limouſine, dunkelblau lackiert,
mit grünen und gelben Streifen verſehen, und dem polizeilichen
Kenn=
zeichen IT 011 900. — Der Karnevalverein in Bingen hat
in ſeiner Generalverſammlung den Beſchluß gefaßt, auch in dieſem
Jahr die Kampagne durchzuführen. Die geplanten Veranſtaltungen
werden der Not der Zeit entſprechend eingeſchränkt und auch in ihrem
äußeren Gepräge den Ernſt der Zeit berückſichtigen. — Am Dienstag
war in Worms unmittelbar in der Nähe des Strandbades ein
Damen=
handtäſchchen aufgefunden worden, in dem ſich ein Notizblock befand.
Dieſer trug eine Notiz, nach der ein jüngeres Liebespärchen von hier
im Rhein den Tod geſucht haben ſollte. Bei den polizeilichen
Ermitt=
lungen ergab ſich jedoch, daß die jungen Leute wohlbehalten nach Alzey
zurückgekehrt ſind.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 14. November.
7.30: Frühkonzert des Rundfunk=Qumtetts.
15.00: Weihnachtsſpiele für die Schul= und Ju
15.25: Elternſtunde: Schulwahl und Berufswahl.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
für Streich=Orcheſter und Orgel. — Roſſini:
vatine; „Tancred‟, Ouv. — Bittner: „Der Ali/
Piſk: Sechs Volkslieder für Singſtimme und Lif
gold: Aus der Suite zu der Muſik zu Shafeſr d
um nichts”. Mitw.: Jella Braun=Fernwald (W.,
muſik.
18.05: Buch und Film.
18.35: Stuttgart: Aerztevortrag: Die Notwendf 10d
beim Friſeurgewerbe.
19.05: Dr. phil. Brock: Weltwirtſchaft und Welh
19.30: Unbekannte Arbeiterdichter. Arbeiterchöre „
20.00: Stuttgart: Aus der Liederhalle Stuttgard ſo
des Philharmoniſchen Orcheſters Stuttgart. L.0
Soliſtin: Vera Schwarz, Berlin. Beethovem
E=moll. — Mozart: Arie der Zaida aus „Zcrdl
Gräfin aus „Figaros Hochzeit”. — Wagnen b
Bacchanale aus „Tannhäuſer” und „Der Sail
Wartburg” (in der Pariſer Bearbeitung). —
Oberon”. — Borodin: Polowetzker Tänze aus „f
22.30: Mannheim: Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Freitag, 14. Noverm
9.00: Schulfunk: Der Wendepunkt in Keplers
10.00: Schulfunk: Mit dem Mikrophon in einer e
11.3.: Bodenkultur: Kalt und kalken.
14.30: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten: Da= Rl
15.00: Jungmädchenſtunde: Was ſingen wir?
16.00: Dr. Fiſcher: Aus der Muſikarbeit einer AP
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
1730: Priv.=Doz. Dr. Weinert: Zickzackwege i
Entwicklung.
18.00: Hans Hirſchſtein: Rohſtoftmärkte und 20hi
18.30: Prof. Dr. Wegener: Vulkanismus und Een)
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.3—: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte—
20.00: Norddeutſche Komponiſten. Leitung: J.
mann: Ino, Solokantate für Sopran, Orchesed
Erna Kroll=Langeſ. — Ernſt Poter: SinfonzA1
— Berthold Goldſchmidt: Ouv. zu einer komiſchenk.
Der Ritter, Ballade; Die Spinnerin, Romarrel
— Herm. Graedener: Capriccio für Orch. —
Clauſius: „Melancholie” und „Die Familie MI
aus der „Dürer=Suite” für Orcheſter. — Bra
Feſt=Ouvertüre. Norag=Orcheſter, verärkt dur ſ.
Philharmoniſchen Orcheſters.
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Die nachſtehenden Bauarbeiten für
den Innenausbau für die Errichtung
eines Schulhauſes in Ober=Kinzig (
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herr: die Schulgemeinde) ſollen auf
Grund der Beſtimmungen der
Reichs=
erdingungsordnung im öffentlichen
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bewerb vergeben werden:
Titel IX Glaſerarbeiten,
X Weißbinderarbeiten,
X1 Schreinerarbeiten(Los 1 u. II),
XII Schloſſeratbeiten (Los 1u. 1I),
XVa Beleuchtungsanlage,
AVb Waſſer=Zu= und Ableitung
und Abortanlage.
Die Zeichnungen und Bedingungen
ſind während den Dienſtſtunden bei uns
einzuſehen. Angebotsvordrucke werden,
ſoweit der Vorrat reicht, abgegeben. Die
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen
bis Donnerstag, den 27. November
930, vormittags 10"/, Uhr, bei uns
inzureichen. Die Oeffnung erfolgt in
Gegenwart der etwa erſchienenen
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Erbach, den 8. November 1930.
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Seite 10
Freitag, den 14. November 1930
Reich und Ausland.
Der Frankfurker Kokainprozeß.
Frankfurt a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle
teilt mit: Die Staatsanwaltſchaft hat jetzt in
der bekannten Frankfurter Kokainſache die
An=
klage erhoben, und zwar gegen den
Korreſpon=
denten Robert Pache, die berufsloſe Babette
Gerhard, den Dentiſten Emil Häßler, den
Proviſor Emil Schmidt und die
Kranken=
ſchweſter Liſa Auchter. Sämtlichen
Angeklag=
ten wird Vergehen gegen das Opiumgeſetz zur
Laſt gelegt. Nach dieſem Geſetz iſt ſtrafbar, wer
Kokain oder andere Rauſchgifte ohne behördliche
Genehmigung und ohne Bezugsſchein erwirbt,
aufbewahrt, weitergibt uſw. Schmidt und Frl.
Auchter, die beide in Apotheken tätig waren,
ſind zugleich wegen Diebſtahls von Kokain unter
Anklage geſtellt. Dem Angeſchuldigten Pache
wird in der Anklage neben dem Vergehen gegen
das Opiumgeſetz auch Kuppelei zur Laſt gelegt.
Gegen eine größere Zahl von Perſonen, die
be=
ſchuldigt ſind, von den Angeſchuldigten
gelegent=
lich Kokain entgegengenommen und ſich dadurch
gegen das Opiumgeſetz vergangen zu haben, hat
die Staatsanwaltſchaft richterliche Strafbefehle
beantragt. Pache, Gerhard und Häßler befinden
ſich noch in Unterſuchungshaft.
Mechaniſche Landung
des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin”, das geſtern um 11 Uhr vormittags
aufgeſtiegen war, führte auf dem Flugplatz
Löwenthal, auf dem die neue Luftſchiffhalle im
Gerippe beinahe fertiggeſtellt iſt, mit Hilfe eines
von den Maffei=Werken in München ſpeziell für
Landungszwecke gebauten Raupenſchleppers eine
Landung durch. Auf einer an dieſem Schlepper
angebrachten Rolle wurde durch die Motorkraft
des Raupenſchleppers das Haltetau des
Luftſchif=
fes aufgerollt und das Luftſchiff langſam zu
Bo=
den gezogen. Anſchließend daran wurde dann die
Düſe des Luftſchiffes an den 15 Meter hohen
Ankermaſt befeſtigt. Um 11.50 Uhr war das
Luftſchiff feſt verankert.
Nach 40 Minuten erhob ſich der „Graf
Zep=
pelin” wieder und führte über dem Bodenſee
verſchiedene Peilverſuche mittels des vor der
Führergendel befindlichen Peilringes durch.
Dieſer Peilring war bis vor kurzem noch in
dem vorderen Aufprallpuffer untergebracht. Der
Puffer mußte aber aus Zweckmäßigkeitsgründen
erheblich verkleinert und mit einer Holzkufe
ver=
ſehen werden. Die Peilverſuche dürften etwa
zwei Stunden in Anſpruch nehmen. Das
Luft=
ſchiff wird dann eine zweite Landung in
Löwen=
thal zur Fortſetzung der Landungsmanöver
durchführen. Auf dem Flugplatz waren auch Dr.
Eckener und Dr. Dürr anweſend.
Hochwaſſer in Oſtpreußen
und Pommern.
Königsberg. Abgeſehen von dem
Hoch=
waſſer im Memelſtrom und Gilge, das durch die
ſtarken Regenfälle hervorgerufen worden iſt,
führen jetzt auch der Pregel und die anderen
in die Haffe mündenden Flüſſe durch Stauwind
Hochwaſſer. An der Memelmündung ſind die
ganzen Außendeichländereien überſchwemmt. Die
Krone des Deiches iſt vielfach vom Waſſer
er=
reicht. Der geſamte Deichſchutz iſt alarmiert, um
einen Deichbruch zu verhindern. In
Königs=
berg ſtehen die am Pegel liegenden Straßenzüge
und Märkte unter Waſſer. Militär und
Feuer=
wehr ſind dabei, die Bewohner aus den
über=
ſchwemmten Wohnungen mit Hilfe von Wagen
herauszuholen. An der Pregelmündung ſind
Pioniere eingeſetzt, die das Vieh von den
über=
ſchwemmten Gehöften mit Pontons retten.
Stettin. Durch den ungünſtigen
Nord=
weſtwind iſt das Waſſer der Oſt=Oder wider
Er=
warten noch weiter geſtiegen. Durch den
gewal=
tigen Waſſerdruck brach der Deich einer hohen
Schleuſe bei Greifenhagen. Alle anderen Deiche
zu beiden Seiten der Oderbrücke waren ſchon
überflutet. In der von dem Hochwaſſer
beſon=
ders bedrohten Ortſchaft Mönchskappe und in
Eichwerder mußten mehrere Wohnhäuſer
ge=
räumt werden, da das Waſſer die Kellergeſchoſſe
bereits aufwühlte. In dem großen
Gemüſebau=
betrieb iſt ſchwerſter Schaden verurſacht worden.
Die Direktoren der Pyrmonter Bank verhaftet.
Bad Pyrmont. Wie zu dem Bankkrach
in Pyrmont mitgeteilt wird, ſind der Direktor
Schmutzler und der Prokuriſt Heiner der
Pyr=
monter Bank inzwiſchen verhaftet und in das
Hamelner Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert
worden. Die Bank beantragte Konkursverfahren.
„00. I” nach der zweiten Ekag
ſeines Langſtreckenfluges.
O
A.6
Engliſche Beſucher bewundern das gigantiſche Flugboot.
Flugſchiff „Do. X” über Calshot bei Southampton kurz vo=
Zahlloſe Zuſchauer hatten ſich in Calshot bei Southamptcg
um bei der Landung des „Do. X” zugegen zu ſein. Täg 1c
jetzt viele Tauſende von Schauluſtigen das Rieſen=Flugſchift
Ausmaßen alle bisherigen Flugzeuge bei weitem ürleſſt
Einſturzunglück in Lyon. — 100 Tote?
Paris, 13. November.
Heute früh ſtürzte eine Stützmauer eines
in einem alten Stadtviertel von Lyon gelegenen
Hoſpitals ein. Durch die Trümmer wurde ein
von Ordensſchweſtern bewohnter Pavillon
einge=
drückt, außerdem wurde eine Terraſſe, die
mehrere alte Gebäude trug, ſchwer beſchädigt.
Der Einſturz in Lyon erweiſt ſich im Laufe
der frühen Morgenſtunden als eine große
Kataſtrophe, bei der offenbar viele
Men=
ſchen das Leben eingebüßt haben. Der „Petit
Pariſien” ſpricht in einer Sonderausgabe davon,
daß man bis jetzt 60 Tote und ebenſoviele
Ver=
wundete gezählt hat. Es handelt ſich nicht um
einen, ſondern um etwa
fünf Einſtürze,
die nacheinander erfolgten, und zwar um 1 Uhr
früh, 2 Uhr, 2.25 Uhr, 2.50 Uhr und 4 Uhr. Die
eigentliche Urſache dieſer Einſtürze, denen
be=
reits ein großer Häuſerblock zum Opfer gefallen
iſt, und die, wie man befürchtet, den geſamten
alten Stadtteil Saint Jean bedrohen, ſind die
Folge ſich raſch hintereinander wiederholender
Erdſenkungen, die zunächſt, wie bereits
gemel=
det, die Stützmauer eines Hoſpitals und in der
Folge die in der Nähe liegenden alten
Wohn=
häuſer zum Einſturz brachten. Die geſamte
Feuerwehr und auch verſchiedene in Lyon
lie=
gende Truppenteile ſind zu den
Rettungsarbei=
ten aufgeboten worden. Die im Schlaf von dem
Einſturz überraſchten Bewohner ſuchten ſich, zum
Teil unter Benutzung von Leitern, in Sicherheit
zu bringen. Dreißig Perſonen, die in einem
Café Zuflucht geſucht hatten, wurden von einem
zweiten Erdrutſch überraſcht. In der Kathedrale
haben beſonders Frauen und Kinder, die vor den
nachſtürzenden Geſteinsmaſſen flüchteten, Zuflucht
gefunden. Im Augenblick iſt man damit
beſchäf=
tigt, ſämtliche Häuſer der Rue Tramaſſac, in
der das Unglück ſich ereignete, polizeilich zu
räu=
men. Die eigentliche Einbruchſtelle ſoll 50 Me=
ter lang ſein. Der bedrohte Stadtteil iſt auf
einer Anhöhe gelegen, welcher Umſtand dem
Ein=
ſturz der faſt ausnahmslos altersſchwachen
Häu=
ſer großen Vorſchub geleiſtet hat.
Lyon iſt in Trauer gehüllf.
Verhaftung eines Deutſchen in der franzöſiſchen
Nationalbibliothek.
Paris. Wie einige Morgenblätter
berich=
ten, iſt in der hieſigen Nationalbibliothck ein
aus Hamburg gebürtiger Deutſcher, Doktor der
philoſophiſchen Wiſſenſchaften, unter der
Be=
ſchuldigung verhaftet worden, wertvolle
Alt=
drucke und Inkunabeln beſchädigt zu haben. In
ſeiner Wohnung ſollen zahlreiche aus alten
Drucken ſtammende zerfetzte Seiten vorgefunden
worden ſein. Der der Nationalbibliothek
ent=
ſtandene Schaden wird auf 50 000 Franken
an=
gegeben. Der Verhaftete ſcheint ſeiner geiſtigen
Kräfte infolge Ueberarbeitung nicht mehr ganz
mächtig zu ſein. Er ſoll nunmehr auf ſeinen
Geiſteszuſtand hin unterſucht werden.
Blutrache auf Korſika.
Paris. In Baſtia auf Korſika ſpielte ſich
am Mittwoch wieder eines jener Dramen ab,
die in der dortigen Gegend nichts Unbekanntes
ſind. In einer Gaſtſchenke erſchien plötzlich ein
Mann, feuerte aus einem Revolver blindlings
einige Schüſſe auf die Gäſte ab und verſchwand
gleich wieder. Zwei der Getroffenen waren auf
der Stelle tot, ein dritter hatte vier Kugeln
in Kopf und Bruſt erhalten und wurde in
hoff=
nungsloſem Zuſtand in ein Krankenhaus
über=
führt. Der Mörder, der etwas ſpäter verhaftet
wurde, weigerte ſich, irgendeine Erklärung über
ſeine Bluttat abzugeben. Man nimmt jedoch
an, daß es ſich um eine Vendetta handelt, wie
Es iſt unmöglich, auch nur
an=
nähernd die Zahl der Opfer
vor=
läufig feſtzuſtellen. Die
Aufräumungs=
arbeiten, die wegen weiterer Einſturzgefahr
größte Vorſicht erforderlich machen, ſind
lang=
wierig und mühſam. Ob die von einem
Mit=
tagsblatt verbreitete Meldung, daß man mit
mehr als 100 Toten rechnen müſſe
ſich beſtätigt, muß dahingeſtellt bleiben. Soviel
ſteht jedenfalls feſt, daß 19 Feuerwehrleute und
vier Poliziſten, die nach dem erſten Einſturz die
Bergungsarbeiten begannen, von dem folgenden
Einſturz überraſcht und unter den Trümmern
begraben wurden. Da bisher mehr als zehn
ſechs= bis ſiebenſtöckige Wohnhäuſer
zuſammen=
gebrochen ſind, die alle zahlreiche Mieter bargen,
die im Schlaf von der Kataſtrophe überraſcht
wurden, befürchtet man hinſichtlich der Zahl der
Opfer das Schlimmſte. Sämtliche Behörden ſind
an Ort und Stelle.
Der heimgeſuchte Stadttteil liegt auf dem
Hügel von Fourviere, oberhalb des
Kirchenvier=
tels Saint Jean. Nur die Kathedrale, die auf
einem Felſen erbaut iſt, ſteht noch und dürfte
auch erhalten bleiben. Aber alles, was um ſie
herum liegt, bildet nur noch einen wüſten
Trüm=
merhaufen. Wie überraſchend ſchnell die
ver=
ſchiedenen Einſtürze aufeinander folgten, beweiſt
auch folgendes Vorkommnis: Ein
Sani=
tätsauto war nach dem zweiten Einſturz
an die Unfallſtelle herangefahren, um
Verwun=
dete zu übernehmen. Es wurde von den
plötz=
lich niederſtürzenden Geſteinsmaſſen
über=
ſchüttet und vollkommen zerdrückt.
Ueber die Urſache des Unglücks iſt man ſich noch
immer nicht im klaren. Man nimmt aber an,
daß die Regengüſſe der letzten Zeit den Hügel
gelockert und untergraben haben.
Noch geſtern vormittag hatte der leitende
Stadtbaumeiſter eine Neigung der Stützmauern
feſtgeſtellt, durch deren Zuſammenbruch die
Ka=
taſtrophe hervorgerufen wurde, und die
Ein=
wohner aufgefordert, ihre Wohnungen
unverzüg=
lich zu räumen. Es ſcheint jedoch, daß nicht von
vornherein alle notwendigen Maßnahmen
ge=
troffen worden ſind, die, wenn auch nicht die
Kataſtrophe, ſo doch ihren Umfang hätten
ver=
hindern können.
Berichte von Augenzeugen.
Wie aus den letzten ergänzenden Nachrichten
aus Lyon hervorgeht, wurde der ganze
Stadt=
teil St. Jean gegen 1 Uhr früh durch ein
dröh=
nendes Krachen geweckt. Die wenigen
Augen=
zeugen der erſten Kataſtrophe erzählen, daß das
Gebäude am Chemin Neuf Nr. 15 wie vom
Blitz zerſchmettert zuſammengebrochen ſei. Die
Unglücksſtraße nimmt ihren Anfang vom Platz
Chemin Neuf, einige Meter von der Kathedrale
entfernt.
Der Chemin Neuf wird durch an einem
ſteilen. Abhang liegende Gärten begrenzt, die
mit einer hohen Stützmauer zur Straße
ab=
ſchließen. Kurz vor 1 Uhr ſtürzte dieſe Mauer
unter ſtarkem Erdrutſch ein, wobei ſich die
Ge=
ſteins= und Erdmaſſen auf den Chemin Neuf
wälzten und in gewaltiger Menge an die
gegen=
überliegenden Häuſer anprallten. Als erſtes
Hindernis trafen die Maſſen auf das Hotel du
Petit Verſailles. Als etwa 35 Feuerwehrleute
mit der Bergung der Toten und Verwundeten
beſchäftigt waren, ereignete ſich die zweite
Ein=
ſturzkataſtrophe, die Retter und Gerettete unter
ſich begrub. Um 2.50 Uhr und ſchließlich um 4.10
Uhr erfolgten die weiteren Erdrutſche. Nach dem
zweiten Erdrutſch traf der Präfekt mit ſeinem
Stabe an der Unglücksſtelle ein und unterſagte
die Fortſetzung der Räumungsarbeiten.
Der Erdrutſch hat bereits etwa 20 000 Kbm.
Boden erfaßt, und es läßt ſich noch nicht abſehen,
ob die Bewegung um die Mittagsſtunde des
Donnerstags zum Stillſtand gekommen iſt. Alle
Autodroſchken ſind durch Polizeibefehl beſchlag=
nahmt worden, um für das
Hiln=
werk verwendet zu werden. Tmim
heit iſt der Bürgermeiſter Her nun
Kataſtrophe erſchienen, um in deike
kommiſſion mitzuwirken. Vorläühi
an, daß der gewaltige Erdrutſſ
lungen durch die ſtarken Niedenck
mers und der letzten Zeit zurüchiy
den letzten Erdarbeiten vor drivt
len bereits Unterhöhlungen feihl
ſein. Am Mittwoch wurden deich
einem auf dem Kamm der Bö5h/
Hoſpital vorſichtshalber, evakui rſe
hielten andere Bewohner be nf
den Befehl, ihre Wohnungen E
zu räumen.
Schwierige Bergungsarbe
Die letzten Nachrichten ſchildean
ſten Farben, wie beinahe eim
viertel unter den Erdmaſſen Hend
Die Zahl der Opfer ſteht noch
frei feſt. Abgeſehen von den I1
Feuerwehrleuten und Polizeik.k!
man mit über 100 Toten. Die=Zu
Aufräumungsarbeiten, ſchreitem
fort, da die Gefahr weiterer Erch
Eine Fläche von etwa 400 MeeV/
200 Metern Breite iſt mit den —0b)
gelöſten Erdmaſſen bedeckt, ſo d iEſin
könnte, ein Lavafeld vor ſich zu 0.
bäude zwiſchen der auf einem 741
Kirche, die ſich übrigens nicht 5u”
det, und dem bereits geräumteufal
ſind mehr oder weniger in Mrulmg
zogen worden. Aus den Trümns /ry
immer das Stöhnen, von Verrfe
Bergung außerordentlich ſchwie=iſ,
dicke Schmutzſchicht fortgeräum
Ueberlebende erzählen, daß ſie i R
blick, aus dem Schlaf auffahrerz)”
beben geglaubt hätten. So erEi!
u. a., daß ihr Wohnhaus minl
ſchwankt habe. Nach Ueberwin- ſu0
Schrecks ſei es ihr gelungen, in= e
men. Ihr Haus ſtürzte eine halks M
ein. Mehrere Familien, die 10d
Leben retten konnten, ſind in Enſd
Kathedrale untergebracht worder,
Rettungswerk tödlich verunglüche!
leuten und Beamten wird nacht-5
dene Rettungsmedaille verliehe
Ein Flugzeug, das photee!
nahmen von der Erdrutſchkata *
wollte, iſt in die Sadne g
Pilot und der Photograph konr.”
während das Flugzeug in den
Um die Ausgrabungsarbeiten-10
Trümmern Begrabenen zu beſchhr”
Teil der Genietruppen der Gam
an den Ort der Kataſtrophe be‟
— Inzwiſchen ſind weitere Gebä?
ſaden bedenkliche Riſſe zeigen, g.
Unmittelbare Gefahr beſteht für-!“
des Trümmerhaufens gelegene E
Vorbereitungen zur Landung des „Do K‟.
in Liſſabon.
Paris. Nach einer Meldung der „Chicago
Tribune” aus Liſſabon iſt M. Dornier dort
eingetroffen, um die Vorbereitungen für die
Landung des „Do. K” zu überwachen. Dornier
habe den bekannten portugieſiſchen
Fliegeradmi=
ral Gago Coutinho aufgefordert, als Paſſagier
den Flug Liſſabon—New York an Bord des
„Do. X” mitzumachen. Es ſei jedoch noch nicht
bekannt, ob der Admiral angenommen habe.
ſie in Korſika immer noch an der Tagesordnung
ſind.
Erklärungen des Führers des Flugzeuges
„G 38:
Paris. Der Führer des Flugzeugs „G 38‟,
Dr. Böhm, hat, wie aus Bordeaux berichtet
wird, in einem Geſpräch mit dem Leiter der
Wetterwarte des Flughafens Mérignax bei
Bordeaux erklärt, infolge der notwendig
gewor=
denen Ausbeſſerungsarbeiten an einem der vier
Motoren werde das Flugzeug erſt am Freitag
nachmittag zur Rückreiſe über Le Bourget,
Lon=
don und Brüſſel nach Deſſau ſtarten. Im
üb=
rigen machte Dr. Böhm dem Vertreter der
Ha=
vasagentur folgende Mitteilungen: An Bord
des Flugzeuges befinden ſich 12 Mann
Be=
ſatzung und zwei Paſſagiere, die heute von
Bor=
deaux aus auf gewöhnlichem Wege die
Weiter=
reiſe angetreten haben. Der Start in Vittoria
(Spanien) heute früh war infolge des ſtarken
Zuſtroms des Publikums ſchwierig, und es
be=
ſtand die Gefahr von Unfällen. Während des
Fluges rief der ziemlich ſtarke
halbſtündige Verſpätung hervor
landung in Vittoria war notweſ=
Sicht infolge tiefgehender
Woll-
war. Dr. Böhm erklärte ſchließlf
Flugzeug bis jetzt in jeder Bezfil
friedenheit bewährt habe.
Schwerer Zyklon an der Weſtt—
London. Ein ſchwerer
Zyu=
die Weſtküſte von Burma hinw:?
Ryaukpyu, die 4000 Einwohner E
lig zerſtört. Hunderte von Men
verloren. Viele Bäume wurden E
Hafen ſanken zahlreiche Schiffe.
dungen ſind unterbrochen.
Freitag, den 14. November 1930
Seite 11
mahakma Gandhi.
on Th. Engelmann, Gräfelfing.
ine Würdigung des großen Inders ſein, der
ſt onen ſehnender Menſchen der Meſſias wurde,
nien Kampf gegen England heute der geſpannte
1 Welt gerichtet iſt. Nur von mittelbarer
Be=
edlen Manne Gandhi will ich erzählen, einer
vie ich „ſeines Geiſtes einen Hauch verſpürt”.
engliſchen Kriegsgefangenenlager war es, wo
„Ce K. begegnete. Ein Jeder dort kannte ihn,
elnd heiteren und hilfsbereiten Menſchen, der
en Vegetarierleben, ſeinen ſandalen=bewvehrten,
nuo ſeiner unbeirrbaren Menſchenliebe —
in=
ſtees und der feindlichen Bajonette — meiſt
ſpurde. Nur die vielen Armen und Kranken
er durch die langen Gefangenenjahre hindurch
Helfer und Tröſter war, — ſie lächelten nicht
er Heiligen; ſie liebten und verehrten ihn und
Die Kunſt, mit heiterer Geduld die ſchwere
teldraht durchzuhalten.
wer=s, gleich nach dem Empfang der Poſt, kommt
ſei Zelt geſtürzt, glückſtrahlenden Auges einen
unv ſchwingend. Gandhi habe ihm geſchrieben,
ſtirt den Brief leſen. Gerne tue ich das, obgleich
Eandhi” nicht viel ſagt, und freue mich beim
ſiumt, faſt frauenhaften Schrift und dem ſchönen,
lunfliſch des langen Schreibens. Gandhi ſchreibt,
mit Mut und Geduld ſeine Gefangenſhaft
er=
zu. denken, wie viele Millionen es weit
ſchlech=
bhie, denen der Jammer des Schlachtfeldes
er=
renzenlos er ſelbſt unter dem Wahnſinne und
eu derkrieges” litte. Aber mit ihm ſolle er
wir=
taß dies der letzte Krieg geweſen ſei — und
hi ſein, wenn die Völker ihn ſelbſt durch „paſſive
nen=violence” unmöglich machten.
and zumal die bisher nie gehörten Worte von
ſſitenz” und „Nicht=Gewalttätigkeit” ließen mich
Machten, daß ich für den damals noch wenig
ſiefes Intereſſe faßte, daß ich ſeines Freundes
errauen und Freundſchaft gewinne. Der wird
em „Mahatma”, der „Großen Seele” — wie
fn ſein Volk nannte — zu erzählen, und wenn
Ftrahlen ſeine guten, ſemitiſch=dunklen Augen
ftlicher Verehrung und heißer Menſchenliebe,
fe nur ein ganz edel=großer, Chriſtus=ähnlicher
Rige Jünger haben.
den Mund des Freundes und Schülers, der
Eandhi zuſammengegangen iſt, erfahre ich nun
ſe won dem Weſen und Wirken dieſes wunder=
Wie Gandhi ſeine glänzende Anwaltspraxis
nit, um den unterdrückten indiſchen Brüdern in
ſhr gerufen hatten, zu Hilfe zu kommen, wo er
in Jahre als ihr Führer und Helfer mit ihnen
g umd ſchließlich ſiegreich ſeine ſegensreiche
Sen=
ſzs anfangs ihm, dem feingebildeten, ſenſiblen,
ſhechte gebürtigen Inder, durch brutale Weiße
Mu
bwurch Fußtritte und Fauſtſchläge zuteil werden,
bliue er, heroiſch ſich ſelbſt überwindend, mit der
iseten Waffe des „paſſiven Widerſtandes” be=
Mt Tangſam, dann immer ſchneller dieſe unerſchüt=
Atſit, dieſer opferfreudige Mannesmut, dieſe un=
Aeilliebe und dieſe, durch nichts zu brechende Tat=
Wtaftigkeit des körperlich ſo ſchwachen Menſchen
Ahen Feinden Achtung und Bewunderung auf=
MM a, ſo erzählt Freund K., habe er mit Gandhi
üWegeſſen, wohin ihn die Engländer immer dann
Ntm, wenn es galt, den unbequemen Führer der
eſtüahen Arbeiter in Südafrika mundtot oder gar
tſtnrchen. Und jedes Mal kam es dann ſo, daß,
M en Beamten des Gefängniſſes oder Gerichtes
Kraher” Gandhi in nähere Fühlung trat, derart
ſtz mannhaften Perſönlichkeit bezwungen wurde,
Mats gegen ihn auszuſagen oder zu unternehmen
* urmone dei Benten.
3u Johannes Keplers 300. Todeskage
15. November 1930.
Von Dr. Johannes Günther.
Mein Vater trieb fanatiſche Wiſſenſchaft. Bei ihm war
Gläubigkeit und Gelehrſamkeit eins. Kepler war ſein
Schutz=
patron. Die auf Kepler aufbauende Aſtronomie war ſein
For=
ſchungsgebiet — dem war er heilig hingegeben. Mag heutige
„Sachlichkeit” auch über den Schwarmgeiſt alter Gelehrſamkeit
lächeln — wenn dieſer Schwarmgeiſt Antrieb war zu
vorbild=
licher ſtrenger Vollendung, dann können tauſend Lächler ihm
nicht ſeinen Wert und ſeine Wichtigkeit rauben.
Johannes Kepler, der junge Profeſſor der Moral und
Mathematik am ſtändiſchen Gymnaſium zu Graz, war davon
überzeugt, daß „unſere Welt wirklich ein Gebäude einer
gött=
lichen Idee, der Inbegriff der höchſten geometriſchen
Schön=
heit” ſei. „Ich habe es zu beweiſen”, ſchrieb er, „daß Gott bei
der Erſchaffung und Anordnung des Planetenſyſtems eine An=
ſah er ſeine Annahme beſtätigt, daß der Planet ſich um ſo
ge=
ſchwinder bewege, je näher er der Sonne komme. Da Kepler
auch in dieſer Unregelmäßigkeit eine Geſetzmäßigkeit ahute,
forſchte er weiter: er zog auch von den einzelnen Stations=
End=
punkten der Bahn Linien, nach der (in dem einen Breunpunkte
der Ellipſe ſtehenden) Sonne und berechnete die Flächenräume
der entſtandenen Dreiecke — da fand er, daß dieſe alle gleich
groß waren. Nach eingehender Prüfung ergab ſich, daß dieſe
Tatſache nicht für den Mars galt, ſondern für alle Planeten!
Seine Erkenntniſſe verdeutlichten ſich zu den großen
ſoge=
nannten „Keplerſchen Geſetzen‟: Die Bahnen aller Planeten ſind
Ellipſen, in deren einem Brennpunkt die Sonne ſteht. — Der
von der Sonne nach dem Planeten gezogene Fahrſtrahl
über=
ſtreicht auf der Ebene ſeiner Bahn in gleichen Zeiten gleiche
Flächenräume.
Kepler wußte, was er geleiſtet hatte: „Durch hartnäckig
fort=
geſetzte Arbeit brachte ich es endlich dahin, daß ſich die
Ungleich=
heiten der Bewegung der Planeten einem Naturgeſetz
unter=
warfen — ſo daß ich mich rühmen darf, eine Aſtronomie ohne
Hypotheſen errichtet zu haben.‟ Das wußte er und begnügt
Johannes Kepler. (Zeitgenöſſiſcher Stich.)
Johannes Kepler (links) mit ſeinem Zeitgenoſſen Tycho Brahe.
in deſſen Obſervatorium in Prag.
AAoes galt, den Armen, Unterdrückten, den
Schwä=
ra war Gandhi ſtets zur Stelle, ohne Beſinnung
eine Arbeit, ſein Vermögen opfernd. Nicht
e findiſchen Brüder, deren Armut und elendes
Ariſtokrat und geiſtige Menſch, jahrlang teilte,
güeder Andere, den Not oder Unrecht beorückte,
be atkräftige Hilfe zählen. Sogar die Engländer
duch ſo bitter befeindeten. Auch ſie waren für
Meund aller Menſchen, aller lebenden Weſen, nie=
Aerfönlicher Art, ſondern lediglich die — oft
un=
ru ger von Traditionen und Syſtemen, die ſeiner
ſele fußenden Weltanſchauung entgegenſtanden;
Ne=derbliches Tun und Planen will er bekämpfen,
Mian ſelbſt!
mnverſtändliche Haltung und Lehre von ſeiten
tithen Gegners hatten die nüchternen, herriſchen
ar erlebt; dieſer gsketiſche, unſcheinbare Inder
Noen Willenskraft und ſeinem bedrohlich wachſen=
Woit d ihnen unheimlich, am meiſten, als bei Aus=
Nenterieges Gandhi einer der erſten iſt, der ſich mit
Aurn dem engliſchen Heere als Krankenpfleger
u Verfügung ſtellt. Und ſo hilfreich und
auf=
uur das Wirken dieſer Ambulanzabteilung in
Belezuge, das ſie wiederholt öffentlich belobt und
Ruwhi wegen perſönlicher Tapferkeit hoch geehrt
lindert, daß ihm kurz darauf der Prozeß wegen
ter Menge gemacht wird, daß er zu
Zwangs=
in das Zuchthaus gebracht und auf dem Wege
n erkegten Volke halb tot geſchlagen wird. Doch
ars ſeinen feſten Glauben und ſeine faſt über=
Möhaftigkeit nicht zu erſchüttern. Er wird größer
M her Prüfung. Größer auch wird die Zahl und
nhänger und — damit die Furcht der Regierung
hlichen Bewegung. Die ihren Höhepunkt kurz
W2 Weltkrieges erreicht, als Gandhi den
verſam=
den feierlichen Eid der „Non=Reſiſtenz”, des
Lei ſtandes” abnimmt. Dieſem mächtigen, von allen
An Chineſen) aufgenommenen Kampfe gegen ihre
deact jetzt England ſich nicht mehr zu widerſetzen.
Man, durch Verhaftung von Tauſenden den auf=
RAr2 zu erſticken, aber, als dann die Gefängniſſe
Deichen und das Feuer der Empörung immer wei=
Deitz, — da endlich ſieht ſich die Regierung
gezwun=
chen Forderungen, der Inder zu bewilligen.
in der ganzen Linie geſſegt, ſeine große Miſſion iſt
ordnung nach den ſeit Pythagoras und Platon bekannten fünf
regulären Körpern vorſchwebte, daß er nach dem natürlichen
Plane dieſer Körper Zahl, Verhältniſſe und Bewegungsart der
Himmelskörper einrichtete‟. „Daß ich ein ſolches Ziel mir zu
ſtellen wagte bewirkte jene ſchöne Uebereinſtimmung der
Ruhenden, nämlich der Sonne, des Fixſternhimmels und des
Himmelsraumes mit Gott dem Vater, dem Sohne und dem
heiligen Geiſte. Da ſich nun die Ruhenden ſo harmoniſch
ver=
hielten, ſo verzweiflte ich nicht daran, daß ſich auch in den
be=
weglichen Beziehungen finden würden.” Kepler hatte dies
zuerſt „mit Zahlen verſucht” und geprüft, „ob eine der
Planeten=
ſphären das Doppelte, Dreifache oder irgend ein ſonſtiges
Viel=
fache der übrigen ſei und wie viel jede von jeder andern
ab=
ſtünde.” Aber hier, im Irrigen, ahnt er den richtigen Weg:
Was ſollen ebene Figuren in den körperlichen Räumen?
Muß der Himmelsraum, der von Körpern durchlaufen wird,
nicht nach den Verhältniſſen von Körpern gemeſſen, alſo durch
die Verhältniſſe regelmäßiger Körper beſtimmt gedacht werden?
So kam Kepler darauf, den Organiſationsplan des
Welt=
alls ſozuſagen zu rekonſtruieren nach den fünf ſogenannten
regelmäßigen Körpern. Er ahnte einen Zuſammenhang zwiſchen
Entfernungen und Bewegungen der Planeten und fand, daß
die Umlaufzeiten nicht im einfachen Verhältnis der
Entfernun=
gen ſtehen könnten, d. h. daß die längere Umlaufzeit eines
Planeten ſich nicht durch die infolge des größeren Durchmeſſers
erweiterte Bahn erklären laſſe, wenn ſich die Geſchwindigkeit
des Planeten ſtets gleich bliebe. Er glaubt, die Sonne ſei
ine bewegende Urkraft, eine „anima motrix”, durch deren
Wir=
kung die Geſchwindigkeiten der Planeten ſich etwa umgekehrt
wie die Entfernungen verhalten — alſo die Umlaufzeiten wie
die Quadrate dieſer Entfernungen.
Die vorkeplerſche Aſtronomie ſuchte die Bahn eines jeden
Planeten in einem Kreiſe und nahm an, die Planeten bewegen
ſich gleichmäßig ſchnell fort. Auch Kepler hatte verſucht, die
Kreishypotheſe den beobachteten Planetenbewegungen
anzu=
paſſen. Da erhielt er den wiſſenſchaftlichen Nachlaß Tycho
Brahes, und bei genauer Durchſicht der Mars=Beobachtungs=
Notizen wurde ihm klar, daß eine Anpaſſung an die bisherige
Annahme hier nicht zum Ziele führen könne. Es war ihm, als
lauſche er ganz nahe am klopfenden Herzen der Welt. Kepler
ſucht ſo viele Standörter des Mars in ſeiner Bahn zu
beſtim=
men, als er Beobachtungen beſaß. Und als er dieſe Punkte
ver=
band, fand er, daß die Bahnlinie kein Kreis, ſondern eine
Ellipſe ſei, in deren einem Brennpunkt die Sonne ſtehe. Auch
ſich dennoch nicht. „Gleichſam eine innere Stimme”, ſchreibt er,
„flüſtert mir zu; es müßten auch zwiſchen den räumlichen
Be=
ziehungen zweier verſchiedener Planeten Zuſammenhänge
aus=
findig zu machen ſein.‟ Er arbeitete raſtlos, bis er das dritte
Geſetz verantworten konnte: „Die Quadrate der Umlaufszeiten
zweier Planeten verhalten ſich zueinander wie die dritten
Po=
tenzen ihrer mittleren Entfernungen vom Centralkörper.” Auf
dieſen Geſetzten Keplers iſt auch heute noch die Kunde von den
Sternen aufgebaut.
Kepler betete: „Ich ſage dir Dank, Herr und Schöpfer, daß
du mich erfreut haſt durch deine Schöpfung, daß ich frohlocken
durfte über die Werke deiner Hände. Siehe, nun habe ich
voll=
endet meinen Beruf, ausnützend das Maß der Kräfte, das du
mir verliehen. Ich habe die Herrlichkeit deiner Werke den
Men=
ſchen offenbart, ſoweit mein beſchränkter Verſtand deine
Unend=
lichkeit zu faſſen vermochte.” Harmonie in aller Welt! Harmonie
in allen Erſcheinungsformen — am ungeſtörteſten in der Muſik.
Seine „harmoniges mundi” ſind ein ſeltſamer Fund in der
Naturwiſſenſchaft. Kepler, der Aſtronom, findet die Geſetze des
Alls in der Muſik ausgedrückt. Die „Sphären=Muſik” iſt kein
Märchen, ſondern ihre. Idee wird auf Erden, wo die Menſchen
ſpielen und ſingen, Wirklichkeit!, Kepler faſelt nicht über dieſe
Dinge, ſondern ſpricht über die Grundlehren der Muſik in
Theorien, die Hand und Fuß haben, die heute noch lesbar und
durchaus anzuerkennen ſind. Harmonie in aller Welt! Gewiß,
die irdiſchen Geſchöpfe möchten ſich oft ihren Geſetzen entziehen
und ſcheinen ſie auch oft zu verwirren — aber ſie ſind ihnen
doch untertan. Kepler ging in der Aſtrologie, welche die „
Ge=
ſchicke” der Menſchen an den Gang der Geſtirne knüpft, mit
weiſer und beſcheidener Vorſicht vor — was ſein Verhalten
Wallenſtein gegenüber beweiſt. Aber er erkannte ihr
wiſſen=
ſchaftliche Berechtigung zu.
Keplers „harmonices mundi” ſind vor wenigen Jahren vom
Leipziger Inſel=Verlag neu herausgegeben. Der Ueberſetzer
behielt abſichtlich die langatmigen, vielfach geſchachtelten Sätze
des mittelalterlichen Lateiners bei — meines Erachtens doch zu
Unrecht. Kepler hat dieſer Sprache angehören müſſen, aber er
hat ihr nicht gehuldigt. Und ſeinem großen freien Geiſt täte
man nicht Gewalt an — im Gegenteil: man brächte ihn erſt
zur rechten Entfaltung, man brächte das an Kepler überraſchende
„Außer=Aſtronomiſche” (in Wirklichkeit ja freilich ganz Innig=
Aſtronomiſche!) erſt zu gewinnender, überzeugender Wirkung,
wenn man den weiten hohen Gedanken eine weite klare Sprache
ſchüfe, die doch mit den Mitteln des Deutſchen ſo möglich ſind.
erfüllt. Man bittet ihn nach Indien zurück, wo eine noch
gewal=
tigere Aufgabe ſeiner harrt.
Soweit die Erzählung meines Freundes. Auch ihn, als
Gandhis eifrigen Helfer in Südafrika, der Beruf und Vermögen
ohne Beſinnen für den Kampf Seite an Seite mit dem Mahatma
geopfert hat, auch ihn trifft jetzt die Wut der unterlegenen
Geg=
ner. Zuſammen mit anderen wird er verurteilt, eingekerkert
und dann, bei Ausbruch des Weltkrieges, nach England gebracht
— in unſer Gefangenenlager. Und auch ihm ergeht es ſo wie
ſeinem Freunde und Meiſter Gandhi: vor dem bezwingenden
Eindruck ſeiner edlen Perſönlichkeit, ſeiner unbeirrbaren
Men=
ſchenliebe und Hilfsfreude brechen ſich alle Anklagen der
Ver=
dächtigungen. Bald erkennt man, welch’ ſegensreiche Arbeit er
in unſerm Lager und Hoſpitale leiſtet, und fordert dieſe durch
allerlei kleine Zugeſtändniſſe, die K. indeſſen nur annimmt,
wenn ſie auch anderen zuteil werden.
Ob man ihm ſchließlich, als der Krieg zu Ende ging, ſeinen
größten Wunſch erfüllt hat, den, nach Friedensſchluß nach Indien
gehen zu dürfen, um dort dem Mahatma weiter zu dienen? Ich
weiß es nicht, hoffe und glaube es aber ſicher. Denn gerade
kommt mir eine kleine Schrift zu Geſicht, die — in glücklicher
Ergänzung jenes wundervollen Gandhi=Buches von Romain=
Rolland — mancherlei von den Menſchen um den Mahatma
be=
richtet. Und darin iſt als einer der treueſten Jünger des
Mei=
ſters, Freund K., der „edle deutſche Jude”, genannt und
liebe=
voll ſein Bild gezeichnet.
Wie dem auch ſei, er wird, des bin ich ſicher dem
ver=
ehrten Mahatma und ſeiner Lebensaufgabe treu bleiben. Und,
ſollten dieſe Zeilen ihm irgendwo begegnen, ſo mögen ſie ihm
Grüße bringen von einem, der durch ihn, den Schüler, den
großen Meiſter und Menſchen lieben lernte.
und so weiter zählen viele,
.98-99-100-H..- um einzuschlafen. — Warum?
Dir das vermeiden will, trinke stets coffeinfreien
NAMIAE TIAA
Seite 12
Freitag, den 14. November 1930
Opoll, Spier und Turnen.
Fußball.
Im Fußball bringt der Sonntag im ganzen DFB.=Gebiet die
Fort=
ſetzung des allgemeinen Verbandsſpielbetriebes. In Süddeutſchland
ſtehen auf dem Verbandsſpielprogramm 29 Treffen, die zum Teil von
entſcheidender Bedeutung für Sieg, Platz und Abſtieg ſind. Im
einzel=
uen verzeichnet die Terminliſte nachſtehende Spiele: Gruppe Nordbayern:
Sp.Vg. Fürth — FC. Bayreuth, 1. FC. Nürnberg — Kickers
Würz=
burg, FV. Würzburg — Bahern Hof. Gruppe Südbayern: Bayern
München — DSV. München, Teutonia München= — München 1860,
Schwaben Augsburg — Jahn Regensburg. Gruppe Württemberg:
FV. Zuffenhauſen — Germania Brötzingen, Union Böckingen — VfR.
Heilbronn, FC. Birkenfeld — Kickers Stuttgart, VfB. Stuttgart —
1. FC. Pforzheim. Gruppe Baden: Phönix Karlsruhe — Sp.Vg.
Schramberg, Karlsruher FV. — FC. Villingen, FV. Raſtatt —
Frei=
burger FC. Gruppe Rhein: VfR. Mannheim — VfL. Neckarau, Phönig
Ludwigshafen — Sp.Vg. Mundenheim, Mannheim 08 — Sp Vg.
Sand=
hofen, FG. Kirchheim — SV. Waldhof. Gruppe Saar: FV.
Scar=
brücken — FK. Pirmaſens, VfR. Pirmaſens — Boruſſia Neunkirchen,
VfB. Dillingen — Sportfreunde Saarbrücken, 1. FC. Idar — Saar
Saarbrücken. Gruppe Main: Eintracht Frankfurt — FSV. Frankfurt,
Rot=Weiß Frankfurt — Kickers Offenbach, Union Niederrad — 1. FC.
Hanau 1893, Sp.Vg. Fechenheim — Germania Bieber. Gruppe Heſſen:
FSV. Mainz 05 — Wormatia Worms, SV. Wiesbaden — Viktoria
Urberach, 1. FC. Langen — VfL. Neu=Iſenburg, Alemannia Worms
— SV. 98 Darmſtadt. Ein Privatſpiel beſtreitet der SC.
Frei=
burg in St. Gallen. Aus dem internationalen Fußball iſt das
Län=
derſpiel zwiſchen Oeſterreich und Schweden in Wien zu erwähnen.
Hockey.
Bemerkenswert iſt hier neben dem normalen Betrieb der
Freund=
ſchaftsſie le in Süddeutſchland und im Reich und den Berliner
Punkte=
ſpielen das in =Hannover zum Austrag kommende Uebungsſpiel
der Damen=Nationalmannſchaft gegen die Damen des DHC. Hannover,
das als Vorbereitung zu dem am 30. November in Köln ſtattfindenden
Damen=Länderkampf Deutſchland — Auſtralien gilt.
Rugby.
Das Programm in dieſer Sportart iſt diesmal ſehr gering. Im
Main= und Südkreis wird je ein Verbandsſpiel ausgetragen.
Handball.
Die ſüddeutſche Bezirksliga wartet an dieſem Sonntag mit 26
Verbandsſpielen auf. Zum Teil ſind die Entſcheidungen ſchon gefallen,
zum Teil haben die Treffen des Sonntags diesbezügliche Bedeutung
und Wichtigkeit. Bezirk Main=Heſſen: Abteilung 4: Rot=Weiß — FSV.
Frankfurt, S V. 98 Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt
TSV. Langen — Eintracht Frankfurt, Polizei Darmſtadt — VfR.
Schwanheim. Abteilung B: Alemannia Worms — Wormatia Worms,
Poſt Wiesbaden — SV. Wiesbaden, Hakoah Wiesbaden — FSV.
Mainz 05, Polizei Worms — Polizei Wiesbaden.
Nadſport.
Nach dem glänzenden Sechstagerennen in Berlin, das am
Don=
nerstag ſein Ende erlebte, gibt es am Wochenende ſchon wieder eine
Reihe von Hallenveranſtaltungen, an denen auch ein Teil der in Berlin
ausgezeichneten Fahrer an den Start geht. Münſterland eröffnet am
Samstag die Pforten, und am gleichen Tage gibt Stuttgart ſein Debüt
mit einem Dauerrennen, in deſſen Mittelpunkt der Start von
Welt=
meiſter Möller ſteht. Am Sonntag folgt Köln mit einem gut beſetzten
Mannſchaftsrennen, und Dortmunds Programm iſt den Dauerfahrern
vorbehalten.
Tennis.
Einen ſchönen Auftakt erlebt die Hallenſaiſon im Tennis mit dem
in Mannheim ſtattfindenden Länderkampf Deutſchland — Schweden.
Dr. Buß und Dr. Deſſart ſind die deutſchen Vertreter im Einzel und
Dr. Buß/Oppenheimer lautet die Vertretung im Doppelſpiel. Bisher
haben die Schweden in der Halle zweimal gegen Deutſchland geſiegt.
Schwimmen.
Europas Elite verſammelt ſich in Wien. Barany, Taris u. a.
internationale Größen treffen u. a. auch auf die deutſchen Vertreter
Koppen und Balk und die Mannſchaft von Poſeidon Leipzig. In Köln
zieht „Sparta” ein verbandsoffenes Schwimmfeſt auf.
Tagungen.
Von großer Bedeutung für den ganzen deutſchen Sport iſt die am
Samstag in Berlin ſtattfindende Sitzung des Deutſchen Olympiſchen
Ausſchuſſes, in der die Entſcheidung fallen wird, auf welche Weiſe die
Entſendung deutſcher Kräfte zu den Olympiſchen Spielen nach Los
Angeles finanziert werden kann. Alle Fachverbände werden nach dem
Ausgang dieſer Tagung ihre Entſcheidungen treffen. — In Frankfurt
a. M. findet die ordentliche Hauptverſammlung des Deutſchen
Motor=
radfahrerverbandes ſtatt.
Pferdeſport.
Das Genfer Reitturnier geht am Sonntag zu Ende. Das
Pro=
gramm der Galopprennen iſt ſtark verringert.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Nachtragskämpfe in der Kreisliaa!
Unter dieſem Zeichen werden noch die beiden nächſten Sonntage
ſtehen. So ſieht der kommende Sonntag z. B. nur zwei Spiele
an=
geſetzt.
Sportvgg., 04 Arheilgen — Germania 03 Pfungſtadt.
Union Darmſtadt — Viktoria Griesheim
meſſen ihre Kräfte, um ihre Poſition in der Tabelle zu verbeſſern. Der
Kampf in Arheilgen iſt abſolut offen im Ausgang. Für die
Einhei=
miſchen gilt es, weiter vom Tabellenende fortzukommen, für Pfungſtadt
ſteht der mögliche zweite Platz bei Vorrundenſchluß auf dem Spiel.
Arheilgen hat ſich wieder zu der alten gefährlichen Mannſchaft früherer
Jahre entwickelt, und da die techniſchen Waffen beider Gegner etwa
gleich einzuſchätzen ſind, fragt es ſich, ob die alten Kämpfer des
Platz=
vereins oder die Jugend des Gaſtes das beſſere Ende für ſich behalten
werden. Wir halten ein Unentſchieden für möglich. — Das Treffen an
der Heidelberger Straße, ſollte die Beſſunger als Sieger ſehen. Die
Mannſchaft zeigte in Pfungſtadt ein ſo ſolides Können, daß ſie
Gries=
heim klar ſchlagen kann. Wir hoffen, daß beide Spiele einwandfrei
verlaufen.
Die Spiele in der A= und B=Klaſſe
nehmen ebenfalls ihren guten Fortgang. In der Gruppe Bergſtraße=
Ried errang Germania Eberſtadt einen bedeutſamen 2:0 (1:0)=Sieg in
Groß=Gerau, der für die Meiſterſchaft ſehr wichtig iſt. Die
dichtauffol=
gende Chattia Wolfskehlen ſchlug den SV. Weiterſtadt mit 7:0 (3:0).
Weiter ſpielten SV. Geinsheim — Boruſſia Dornheim 4:1 (3:0) und
FSV. Seeheim — Germania Leeheim 3:2 (2:1). In den beiden Spielen
außer Konkurrenz gab es folgende Ergebniſſe: Rot=Weiß, V. f. R.
Darmſtadt — Olympia Hahn 4:1. Germania Eſchollbrücken —
Reichs=
bahn Darmſtadt 4:2 (0:2). Die Gruppe Bergſtraße=Ried hat immer
noch vier Spielſonntage vor ſich, ehe die Vorrunde beendet iſt; erſt
dann kaun auch eine genaue Tabelle gebracht werden.
Weſentlich weiter iſt die Gruppe Odenwald. Das wichtigſte Spiel
des Sonntags wurde hier zwiſchen Germania Dieburg — FSV. Groß=
Zimmern ausgetragen, wobei Dieburg mit 1:0 (1:0) gewann. Weiter
ſchlug SV. Noßdorf V. f. R. Beerfelden mit 6:1 (5:0). In der Tabelle
führt jetzt SV. Roßdorf mit 13 Punkten aus 8 Spielen. Es folgen:
FSV. Groß=Zimmern 7 Spiele, 10 Punkte. SV. Lengfeld 7 Spiele,
8 Punkte, Germauia Dieburg 7 Spiele, 8 Punkte, V. f. L. Michelſtadt
7 Spiele, 7 Punkte. Der Reſt greift in die Meiſterſchaft nicht mehr ein.
In der Gruppe Dreieich hat am Sonntag die Rückrunde begonnen.
Union Wixbauſen brachte dabei mit einem 3:1 (0:1)=Sieg in Dietzenbach
eine weitere gefährliche Klippe hinter ſich. Weitere Ergebniſſe:
Sport=
gemeinde Sprendlingen — T. u. SV. Meſſel 4:1 (2:0), TGd. Neu=
Iſen=
burg — FC. 02 Dreieichenhain 4:1 (2:1). SV. Erzhauſen — FV.
Eppertshauſen 1:10 (1:7). Wixbauſen liegt nach wie vor klar in Front.
Die Spiele des kommenden Sonntags.
In der B=Klaſſe ſind nur Nachtragsſpiele der außer Konkurrenz
mitwirkenden 2. und 3. Mannſchaften angeſetzt; ein Eingehen darauf
erübrigt ſich.
FC. Eintracht — Boruſſia Dornheim.
Am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uh= empfängt FC.
Ein=
tracht die Boruſſia Dornheim. Für die Darmſtädter ſind die Boruſſen
kein unbekannter Gegner, denn beide Vereine meſſen ſchon jahrelang
hre Kräfte in der A=Klaſſe. Eintracht konnte bis jetzt faſt ſämtliche
Spiele für ſich entſcheiden. Vorher treffen ſich die zweiten Garnituren
beider Vereine.
Bedeutung iſt, zumal ja Rot=Weiß, nach Gewinnhm
zeit zuſammen mit Fußballſportverein, Frankfurt 6)
einnimmt.
Für die 98er gilt es im bevorſtehenden Spieln
zweier weiterer Punkte die klare Führung zu
bex=
wird verſuchen, nach ſeinen beiden Aufſehen errerr
3. Sieg jetzt gegen die Elf des Süddeutſchen Mw
Unter dieſen Umſtänden wird man dem Spiel mit o
ſehen dürfen, zumal ja ein ſchönes Treffen bei den
Verhältnis beider Vereine erwartet werden kamn.
auf dem Platze am Böllenfalltor nachmittags 3 Uhrr
FC. Eintracht Darmſtadt.
Die 1. Elf ſpielt nachmittags 2 Uhr auf dem PI.
halle gegen die 2. Mannſch. von Rot=Weiß, VfN. B,
Deukſchlands ſiegreiche Reikeroffiziere in New York.
Oberlentm
Oberleutn. Haſſe und Oberleutn. Momm. Rittmeiſter Waldenfels, Führer der Mannſchaft.
Das Reiten um die Military Trophy, das größte Ereignis des internationalen Reiterfeſtes in New York, wurde
von den deutſchen Reichswehroffizieren gewonnen.
Oberleutnant v. Nagel Sieger in der internationalen Militär=Einzelmeiſterſchaft.
SVgg. 04 Arheilgen — Germania Pfungſtadt.
Zum vorletzten Verbandsſpiel in der Vorrunde treffen ſich obige
Vereine am kommenden Sonntag um 2.30 Uhr am Arheilger Mühlchen.
Der Ausgang des Spieles iſt für beide Mannſchaften gleich wichtig. Eine
Vorausſage über den Ausgang des Spieles iſt ſchwer. Wir halten die
Mannſchaften für gleichwertig, und dürfte die größere Ausdauer das
Spiel entſcheiden. Im Arheilger Sturm ſpielt Rückerich nach langer
Krankheit wieder mit. — Vor dieſem Spiel ſtehen ſich die Ligareſerven
gegenüber.
Germania Eſchollbrücken — Rot=Weiß Darmſtadt.
Handball in der 2.4
Am kommenden Sonntag trägt Rot=Weiß das fällige Vorſpiel (außer
Konkurrenz) gegen Germania Eſchollbrücken auf deren Platz aus. Zu
dieſem Treffen ſchickt Rot=Weiß ſeine komplette zweite Garnitur. —
Vor=
her trifft die Jugend auf die zweite Mannſchaft Eſchollbrückens,
wäh=
rend die alten Herren zum Rückſpiele dem FC. Union auf der Rennbahn
gegenüberſteht. — Zu berichtigen iſt, daß die Jugend am letzten
Sonn=
tag nicht 5:0 gegen Arheilgen verlor, ſondern mit dieſem Reſultat ſiegte.
2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Arheilgen — Bickenbach, Griesheim —
Pfungſtadt, Klein=Wallſtadt — Tv. Obernburg
Aſchaffenburg — Damm.
Meiſterklaſſe: Eberſtadt — Beſſungen.Sprendli gl
Darmſtadt, Bensheim — Heppenheim, Nauhein.P
Wolfskehlen — Erfelden, Büttelborn — Worfe.
A=Klaſſe: Auerbach — Reichsbahn, Seeheim — Larſt
— Hähnlein, Wallerſtädten — Egelsbach, Roßd /=
B=Klafſe: Hüttenfeld — Groß=Hauſen, Schwanheim
— Groß=Rohrheim, Hahn — Buchſchlag, Erzh r
Nieder=Ramſtadt — Neu=Iſenburg.
4=Klaſſe Süd:
Spiele gew. unentſch. vem.
Kreisliga Südheſſen.
An die Vorrunde, die nach dieſem Spielſonntag eigentlich beendigt
wäre, wurden diverſe ausgefallene Spiele angehängt. Dies ſind die
Termine: 16. Nov. 30: Olympia Worms — Konkordia Gernsheim;
Nor=
mannia Pfiffligheim — Olympia Lampertheim. 30. Nov. 30:
Starken=
burgia Heppenheim — Normannia Pfiffligheim; V. f. L. Lampertheim
— V. f. R. Bürſtadt; Olympia Lorſch — FV. Biblis.
Für dieſen Sonntag ſind alſo vier Begegnungen vorgeſehen, die
für die Spitzengruppe von größter Bedeutung ſind. Es treffen ſich:
V. f. R. Bürſtadt — Olympia Lorſch.
FV. Biblis — Starkenburgia Heppenheim,
Olympia Worms — Konkordia Gernsheim,
Norm. Pfiffligheim — Olympia Lampertheim.
Großkampf in Bürſtadt! Wird Lorſch ſeine erſte Niederlage
hin=
nehmen müſſen? Ausgeſchloſſen iſt dies nicht; trotzdem, gefühlsmäßig
rechnet man mit einem knappen Sieg der Gäſte. Die Bürſtädter
Raſen=
ſpieler würden nach dieſem Spielverluſt wieder vom zweiten
Tabellen=
platz verſchwinden — ein Sieg würde natürlich die Frage nach dem
Meiſter, die ſonſt nach der Vorrunde, ſo gut wie geklärt war, noch
mehr verwickeln. Die Bibliſer ſind nach einem fabelhaften Start in die
Sackgaſſe geraten. Man muß abwarten, ob ſich die Sache noch zum
Guten wenden läßt. Bei alldem ſind die Riedleute für einen knappen
Sieg über die Bergſträßer gut. Gernsheim wird in Worms keine
Chance auf Gewinn haben. Die „Kleeblättler” brauchen die Punkte zu
notwendig für eine anſtändige Placierung, als daß ſie ſich eine
leicht=
fertige Punktabgabe leiſten könnten. Olympia Lampertheim kämpft auf
fremden Spielfeldern meiſt recht gut. Obwohl ein knapper Sieg der
Normannen am nächſten liegt, wird Lampertheim ſich auch hier nicht
leicht erledigen laſſen; es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß man ſich in die
Punkte teilt.
A=Klafſe, Gau Nieb.
Hähnlein.
Reichsbahn
Lorſch
Ober=Ramſtadt
Auerbach
Seeheim
Gruppe Nord:
Wallerſtädten".
Groß=Gerau
Egelsbach
Urberach
Roßdorf
10 I
Stockſtadt
.. . 10
Hochbetrieb auf der ganzen Linie. Dabei
werde=
ſcheidungen fallen. Beſiegt Arheilgen die Bickenbachr=”
die Möglichkeit der Meiſterſchaft genommen und Arktie
wiederum erobert. Der Sieger aus dem Treffen GSiM
wird der Gefahr des Abſtieges endgültig entronnemſ.
Pfungſtadts letzte Chance in einem Sieg gegen Wall.30
gruppe ſind die Entſcheidungen bereits gefallen. Di
ſtadt kann ihre günſtige Stellung durch einen Sieg F l
ſicherſtellen, weil dann Sprendlingen aus dem We beb
Nur Bensheim käme noch in Frage. Dieſes ſpielr!
und hat noch keinesfalls die Punkte in der Taſche.
Eberſtadt um den Abſtieg. Wolfskehlen kann ſeine Qrl!
Erfelden feſtigen. Jedoch haben die Gäſte letztens ſau
und wollen dem drohenden Abſtieg entgehen. Nauhr
nung iſt immer noch nicht begraben, jedoch iſt die 22
falls vom Abſtieg bedroht und wird harten Widerſ7
Büttelborn gegen Worfelden gibt dem Sieger un—
Diesmal, ſtehen acht Teilnehmer im Kampf. Das eine oder andere
Spiel wird für die Tabellenſpitze evtl. von großer Bedeutung ſein. Die
Paarungen lauten: Zwingenberg — priv. Bürſtadt; Bobſtadt — Groß=
Rohrheim; Biebesheim — Hofheim; Klein=Hauſen — Bensheim.
Hüt=
tenfeld und Auerbach ſind ſpielfrei.
Die Anwärter auf die Meiſterſchaft haben zwei ſchwierige
Aus=
wärts=Spiele. Es iſt anzunehmen, daß ſich Hofheim ſowohl als auch
Bensheim durchſetzt — irgendwelcher Punktverluſt würde dem
Konkur=
renten naturgemäß größte Freude bereiten. Zwingenberg könnte unter
Umſtänden zum erſten Sieg kommen; der Ausgang der Begegnung in
Bobſtadt iſt offen.
Meiſterausſichten. In der A=Klaſſe veranſchaulich=
Lage. Das vom Abſtieg bedrohte Auerbach und Sd.
Gegner eventuelle Ausſicht auf den Meiſtertitel und
Siegesfalle aus der Gefahrzone. Das Haupttreffen
ſtadt gegen Hähnlein. Im Ried iſt die Abſtiegsfrage”
der B=Klaſſe iſt Crumſtadt nicht mehr einzuholen. Lie
und Jugend tragen die angeſetzten Spiele aus.
Anzurufen iſt Darmſtadt 2389 „nur”. Ab 6.15 1.
6.30 Uhr Meiſterklaffſe, ab 6.45 Uhr 4=Klafſe, ab 7.0-
5b. Darmſtadt 1898 — Rok=Weiß Darmſtadt.
Bruppe Bergſtraße=Nied: Germania Eberſtadt — SV. Geinsheim,
Ger=
mania Eſchollbrücken — Rot=Weiß, V. f. R. Darmſtadt. Germania
Leebeim — SV. Groß=Gerau. Reichsbahn Darmſtadt — Olympia
Hahn, SV. Weiterſtadt — FSV. Seeheim. Eintracht Darmſtadt —
Boruſſia Dornheim (11 Uhr).
Bruppe Odenwald: SC. Ober=Ramſtadt — FSV. Groß=Zimmern, V.f. R.
Erbach — SV. Lengfeld, SV. Höchſt — Germania Dieburg.
Gruppe Dreieich: FV. Eppertshauſen — SC. Dietzenbach, Tade. Neu=
Iſenburg — Sportgemeinde Sprendlingen, T. u. SV. Meſſel —
FC. 02 Dreieichenhain, SV. Erzhauſen — FV. Offenthal.
Nachdem die 98er mit dem Spiel gegen Fußballſportverein
Frank=
furt die 1. Hälfte der Verbands=Gruppenſpiele ungeſchlagen und ohne
Punktverluſt beendet haben, beginnen ſie am kommenden Sonntag mit
dem Rückſpiel gegen Rot=Weiß Darmſtadt die 2. Hälfte der
Verbands=
ſpiele. Während zu Beginn der Verbandsſpielzeit dem Treffen der
bei=
den Lokalrivalen eine größere ſportliche Bedeutung noch nicht
zugekom=
men iſt — das Vorſpiel haben die Sportvereinler mit 10:2 hoch
gewon=
nen —, hat ſich dies in den letzten Wochen durch die großen Erfolge der
Rot=Weiß=Mannſchaft geändert. Daß die 98er heute in klarer Führung
liegen, verdanken ſie ja nicht allein dem Umſtand, daß ſie in ſämtlichen
bisherigen Spielen Siege erringen konnten, ſondern auch der
Tat=
ſache, daß Rot=Weiß Darmſtadt die beiden hartnäckigſten
Meiſterſchafts=
rivalen des Sportvereins, die hieſige Polizeiſportvereinself und den
Fußballſportverein Frankfurt um den Gewinn von je 2 Punkten brachte.
Die Siege der Rot=Weiß=Mannſchaft gegen die Darmſtädter Polizei mit
4:3 und gegen Fußballſportverein Frankfurt mit 1:0 waren ſportlich
um deswillen beſonders überraſchend, weil ſie beide den Plätzen
des Gegners erſtritten wurden. Dadurch hat ſich die Rot=Weiß=Elf in
den Vordergrund des Intereſſes geſchoben, ſo daß im jetzigen Zeitpunkt
das Zuſammentreffen der 98er mit Rot=Weiß von beſonderer ſportlicher
Ein Kunſtturnkampf Deutſchland — Holland
Ende Dezember in Amſterdam ausgetragen werden.
Im 24. Berliner Sechstagerennen ſiegten geſterv!
nendem Verlauf Rauſch/Hürtgen 2. wurden van
Keru=
den zurückh), 3. Manthey/Maczinſky. 4. Krüger/Funde”
6. Tonani/Dinale, 7. Ehmer Tietz, 8. Petri/Lehmann-
Zwei neue deutſche Schwimmrekorde wurden vom
Damen=SC. mit 3:50,1 Min. in der 6 mal 50=Mer.
mit 6:23,5 Min. in der 400=Meter=Lagenſtaffel aufge‟
Weiterbericht.
Ausſichten für Freitag, den 14. November: Wechſel—
vorübergehendem Aufklaren, Neigung zu vereins=!
derſchlägen, zunächſt etwas milder.
Ausſichten für Samstag, den 15. November: Teils I
aufklarendes Wetter. Nachtfroſtgefahr.
Hauptſchriſtleitung. Rudelf Maup”
Verantwornich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudslf Manp”i
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sple
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch: ſür den Schlußdtenſt. *
„Die Gegenwan” Tagesſpiegel in Bild und Woit. De. *
für den Inſeraienteil und geſchäftiche Mitelungen: 2
Druck und Verlag: C. C. Wlttich — ſämlich h Dc1
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rüchenweite
Freitag, den 14. Rovember
Taut
TrrTrTaargn
War der Bormſer Zeuerwerte
Zurr & neinhart.
tr weikere Zinanzierung des Befriebs?
3 derfirma Dörr u. Reinhart in Worms, deren
Schwie=
mVorjahre akut waren, die aber nach einer vorläufigen
Hurch den Wiederaufſtieg des Geſchäftes etwas
gemil=
tre nun doch ſtillgelegt zu werden. Nunmehr hat die
euhandgeſellſchaft (Zweigſtelle Frankfurt) 56,5
Pro=
eForderungen, alſo über 4 Mill. RM., von anderen
echnung der Lederfabriken Adler u. Oppenheimer
znelius Hehl A.=G., Worms, und Freudenberg in
or. In Verhandlungen wurde erklärt, daß
zwiſchen=
urigen mit der Stadt Worms über die Beſchaffung
72,5 Mill. RM. für dieſe Gruppe kein Intereſſe habe,
Firma Dörr u. Reinhart keinerlei neue Verbindlich=
Die Aufnahme einer Anleihe, noch den Ankauf von
dirfe. Die Tendenz dieſer Gruppe als Konkurrenzwerke
ſtis der Firma Dörr u. Reinhart. Ein Status von
iegt noch nicht vor.
„chen Warentreuhand A.=G., Hamburg=Berlin, die den
Prozent der Forderungen gegen die Firma Dörr
„ms durchgeführt hat, geht uns folgende Mitteilung
/reſſierten Oefentlichkeit bekannt, daß die Firma Dörr
ſeit über 1½ Jahren mit ernſtlichen finanziellen
kämpfen hat. Aus dieſem Grunde war die Firma
FFabrikationsbetrieb vor längerer Zeit erheblich ein=
Bemühen der Firma, wieder eine geſunde finanzielle
Kat bisher zu einem poſitiven Ergebnis nicht geführt.
h—n im Zuſammenhang mit angeblich in Ausſicht
ge=
ſien Kombinationen auch gewiſſe Verhandlungen über
iter öffentlichen Subvention (Stadt Worms und Staat
geweſen ſein, die jedoch dem Vernehmen nach bis jetzt
ſe igt haben. Durch den Wechſel in der Mehrheit der
iE nunmehr die Frage der Behebung der finanziellen
— Firma in ein akutes Stadium getreten. Da die
ber die inneren Verhältniſſe des Unternehmens im
borientiert ſind, iſt es ihnen unmöglich, zu den
ſchwe=
hon jetzt Stellung zu nehmen. Insbeſondere muß die
urgn Schickſals der Firma noch offen bleiben, da eine
Gitahließung eine eingehende Prüfung der
Vermögens=
emabilitätsfrage vorausſetzt, wobei in erſter Linie auch
ſaucht werden muß, ob für eine künftige Finanzierung
arfgebracht werden können. Abzuwarten bleibt ferner
Werhandlungen, die gegenwärtig zwiſchen den neuen
purd der Firma ſchweben, ſowie die Stellungnahme der
mrBBankengläubiger, die der von der Deutſchen Waren=
Aontretenen Gruppe nicht angehören.
ie ommen werden, daß in aller Kürze die beſtehenden
eCärt werden, ſo daß damit zu rechnen iſt, daß eine
dung über die Frage des Weiterbeſtehens oder die
m Firma bald getroffen werden kann.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
ürgang in der Elektrizitätswirtſchaft. Die
arbeitstäg=
g ng iſt im September laut „Wirtſchaft und Statiſtik”
Me geſtiegen, war aber um 11 Prozent niedriger als im
ſes Vorjahres. Der Konjunkturrückgang in
intätswirtſchaft verſchärft ſich ſomit von Monat
Geſamtſtromerzeugung der erfaßten 122 Werke betrug
Vierteljahren 1930 rund 12 Milliarden Kilowatt
Mieden Kilowatt in der entſprechenden Zeit des
Vor=
irgung war im erſten Vierteljahr um 344 Mill. Kilo=
2 und 3. Vierteljahr um 241 bzw. 385 Mill. Kilowatt
9 den Vergleichszeiten 1929. Die arbeitstägliche Strom=
2: Werken betrug im September 50,43 Mill. Kilowatt
H. Silowatt im Auguſt ds. Js. Der gewerbliche
arbeits=
er rauch war im Auguſt etwas höher als im Juli. Er
ſſtruger Auguſt 1929 um 14 Prozent geringer.
Mch- Zigarreninduſtrie zur Tabakſteuerfrage. Mannheim.
MhſSdeutſcher Zigarrenfabrikanten e. V. hat in ſeiner
An=heim folgende Entſchließung gefaßt: „Die Bezirks=
Baland des Reichsverbandes deutſcher Zigarrenherſteller,
Anl aller deutſchen Zigarrenarbeiter beſchäftigt, kam zu
Ru jede ſteuerliche Mehrbelaſtung der
druſtrie zum Zuſammenbruch
zahlrei=
w” führt. Für ganze Gebiete Süddeutſchlands wäre
hfftliche Niedergang beſiegelt. Darüber hinaus bedingt
wung eine völlige Umſtellung der Produktion, alſo eine
Atll egung aller Betriebe. Jegliche Mehrbelaſtung der
hr als unerträglich bezeichnet werden.”
IRL.=G., Frankfurt a. M. Das Geſchäftsjahr 1929 ſchließt
W 2930 mit einem Reingewinn von 10 777 (5340) RM.,
rWerluſtvortrag aus dem Vorjahr auf 119 132 RM. ver=
Erpital von 680 000 RM. befindet ſich ganz im Beſitze
BBzDert u. Schall A.=G. (Siemens=Konzern). Die Bilanz
W8 un Mill. RM.) 0,024 (0,033) Gläubiger gegenüber 0,338
wei Die Bewertung von Grundſtücken und Gebäuden
1Blearhbleibenden Abſchreibungen auf 0,246 (0,251).
Mekallnofierungen.
mr Metallnotierungen vom 13. November ſtellten
LLilogramm, für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
der Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
i ktrolytkupfernotiz) auf 96.50 RM. — Die
Notie=
om-miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Leu ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Liefe=
al lung) für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl.
Orahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel, 98= bis
M., Antimon Regulus 49—51 RM., Feinſilber
R hein) 49—51 RM.
uar Metalltermine vom 13. November ſtellten ſich für
Lao. und Dez. 96 (99), Jan. 99 (99.50), Febr. 98.75
2 75 (99.75) April 98,75 (99) Mai 98.50 (99), Juni
MM7 98.50 (99), Auguſt und Sept. 99 (99.50), Okt.
Aendenz: ſtramm. — Für Blei; Nov. Dez. und
Febr. 30.25 (31.75), März 30.50 (31.75), April
Mai und Juni 31.50 (31.,75), Juli bis Okt. 31.50 (32).
Für Zink: Nov. 28.50 (30) Dez. 29 (30.50).
Febr. 30,50 (31.50), März 30,75 (31.75), April
—31 (32.25). Juni 31.25 (32.25), Juli 31.50 (32.50),
Sept. und Okt. 32,50 (33.50). Tendenz: ſtetig.
lgen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. November.
Im Zuſammenhang mit der feſten geſtrigen New Yorker
Börſe war die Stimmung im heutigen Vormittagsverkehr
freund=
licher, und man hoffte, daß die Kuliſſe zu Deckungen ſchreiten
wird. Die Kurſe wurden gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
da=
her bis zu 1½ Prozent höher taxiert. Der offizielle Beginn
brachte jedoch inſofern eine Enttäuſchung, als die Spekulation
in=
folge der Orderloſigkeit wieder weitgehendſte Zurückhaltung übte.
Die Abgaben in Rhein. Braunkohle, Salzdetfurth und Deutſche
Linoleum haben jedoch aufgehört, ſo daß die Börſe einen
weſent=
lich beruhigteren Eindruck machte. Die fortſchreitenden
Preisſenkungsbemühungen wurden wohl gebührend
beachtet, konnten aber dem Markt keinen Anſporn
geben. In einzelnen Werten war die Umſatztätigkeit jedoch
vorübergehend etwas lebhafter. Die Kursgeſtaltung war
gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe nicht ganz einheitlich. Nur die
Mehrzahl der Elektroaktien konnte ſich auf den erhöhten
Taxe=
kurſen behaupten. Schuckert Gesfürel und Licht u. Kraft lagen
bis zu 1½ Prozent feſter, A.E.G. und Siemens aber bis 1
Pro=
zent gedrückt. Am Chemiemarkt waren J. G. Farben knapp
ge=
halten. Zellſtoff= und Bauwerte wenig verändert. Am
Montan=
markt beſtand etwas mehr Intereſſe für Otavi=Minen, die auf die
Erhöhung der Kupferpreiſe 134 RM. gewannen. Rheinſtahl lagen
etwas feſter, während Buderus leicht nachgaben. Banken lagen
überwiegend etwas niedriger. Am Schiffahrtsmarkt hat die
Ab=
gabeneigung ebenfalls aufhört, und Hapag und Nordd. Lloyd
konnten weiter anziehen. Am Rentenmarkt war die
Umſatztätig=
keit ebenfalls klein. Von deutſchen Anleihen lagen Altbeſitz
ge=
ringfügig höher. Von Auslandsrenten gaben Goldmexikaner
etwa ½ Prozent nach. Pfandbriefe lagen ſtill.
Im Verlaufe traten Kursveränderungen zunächſt nicht mehr
ein. Die Umſatztätigkeit ging weiter ſtark zurück. Später
ent=
wickelte ſich eine Sonderbewegung für Kupferaktien, von der
namentlich Mansfelder Bergbau betroffen wurden. Der Kurs
lag zirka 2½ Prozent feſter. Die übrigen Kurſen konnten ebenfalls
etwas anziehen. Gegen Schluß und an der Nachbörſe machte ſich
jedoch infolge der weiter ſtarken Orderloſigkeit erneut
Abgabenei=
gung bemerkbar, ſo daß die Kurſe zumeiſt auf Anfangsniveau
zurückfielen. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3½ Prozent ſehr
flüſſig. Am Deviſenmarkt traten keine nennenswerten
Verände=
rungen ein. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1970, gegen
Pfunde 20,38½, London-Kabel 4,8570, — Paris 123,66. —
Mai=
land 92,77½. — Madrid 42.15. — Schweiz 25,04. — Holland
12,06½.
An der Abendbörſe hielt ſich das Geſchäft infolge der
Order=
loſigkeit in engſtem Rahmen. Die Stimmung war jedoch auf Grund
der feſteren New Yorker Eröffnungskurſe nicht unfreundlich. Gegenüber
dem Berliner Schluß waren die Mehrzahl der Werte gut behauptet. Für
Chadeaktien machte ſich etwas Kaufintereſſe bei einem Gewinn von 2,50
Mark bemerkbar. Um Bruchteile eines Prozentes beſſern konnten ſich
J. G. Farben, Dresdner Bank und Deutſche Diskonto. Renten faſt
ge=
ſchäftslos. Auch im Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit eng begrenzt.
Neubeſitz 6,40, Altbeſitz 53,40, Commerzbank 113. Danatbank 149½,
Dedibank 109½, Dresdner Bank 110½, Reichsbank 226 Gelſenkirchen
87½, Harpener 83, Aſchersleben 189½, Salzdetfurth 262, Weſteregeln 191.
Berlin, 13. November.
Die Börſe eröffnete heute in ruhiger, nicht ganz einheitlicher
Haltung. Vormittags rechnete man im Hinblick auf den ſehr
feſten Schluß der New Yorker Börſe mit einem freundlichen
Be=
ginn, doch wurde das Deckungsbedürfnis der Spekulation durch
kleine Abgaben der Banken aufgehoben. Der Urſprung des an
den Markt kommenden Materials ließ ſich nicht zuverläſſig
feſt=
ſtellen, es verlautet von Auslandsabgaben für Wiener und
ame=
rianiſche Rechnung. Die höheren Vorbörſentaxen waren ebenfalls
nicht immer behauptet, und die Abweichungen gegenüber dem
geſtrigen Schluß waren im allgemeinen nur unweſentlich.
An=
leihen kaum verändert. Ausländer behauptet, einzelne Bosnier
und Mexikaner zirka ½ Prozent ſchwächer. Pfandbriefe ruhig
und nicht ganz einheitlich, Stadkanleihen etwas erholt. Induſtrie=
Obligationen geringfügig ſchwächer. Reichsſchuldbuchforderungen
bis ½ Prozent ſchwächer. Deviſen ziemlich unverändert, Madrid
nervös und leichter, Paris weiter nachgebend. Am Geldmarkt
nannte man Tagesgeld mit 3½ bis 5 ½ Prozent, Monatsgeld
mit 6 bis 7½ Prozent und Warenwechſel mit zirka 5½ Prozent.
Berliner Kursbericht
vom 13. November 1930
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. November. Das
Hauptintereſſe konzentriert ſich auf deutſche Weizen, welche nach
vorübergehendem Rückgang im Preiſe wieder höher gehalten ſind.
Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung. Im Vormittagsverkehr
hörte man folgende Kurſe in Reichsmark pro 100 Kilo waggon=
½, ausl. 36—37½. Roggen
frei Mannheim: Weizen inl. 26¾—
inl. 17½—17¾, Hafer inl. 14½—16. Braugerſte inl.
Durchſchnitts=
qualität 20½—22½, Futtergerſte 1634—1734, ſüddeutſches
Weizen=
mehl Spezial 0 Nov.=Febr. 42½ ſüddeutſches Weizenauszugsmehl
Nov.=Febr. 46½, ſüddeutſches Weizenbrotmehl Nov.=Febr. 281/,
ſüddeutſches Roggenmehl Nov.=Febr. 27½—28½, feine
Weizen=
kleie 7½—7½, Biertreber mit Sack 10—10½ und Leinſaat 17½/.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 73.75, März 75.50, Mai 77.50, Juli
78: Mais: Dez. 73.75. März 76.75, Mai 78½, Juli 79½; Hafer:
Dez. 32.25, März 34, Mai 35½, Juli 35.25; Roggen: Dez. 41.25,
März 45.25, Mai 47.25.
Schmalz: Nov. 10.76½, Dez. 10.42½, Jan. 10.05, März
10.07½.
Speck, loko 14.50.
Schweine, leichte 8.40—8.50, ſchwere 8.40—8.50;
Schweine=
zufuhren: Chicago 41 000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: Dezember 11.09, Januar 11.25.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 13. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,85; Talg, extra, loſe 4.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 93½, Hartwinter,
neue Ernte 85½; Mais „loko New York 91½; Mehl, ſpring
wheat clears 4.00—4.50; Getreidefracht: nach England 1,6 bis
2,3, nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 35; Loko: 6½; November
6.15. Dezember 6.25, Januar 6.35, März 6.55, Mai 6.75, Juli
6.93, Sept, 7.11, Okt. 7.15.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die elektrotechniſche Induſtrie hat im Verfolg ihrer Ankündigung
vom 13. Oktober beſchloſſen, ſchon mit Wirkung vom 15. November 1930
an die Liſtenpreiſe für Maſchinen, Motoren, Transformatoren, Zähler,
Apparate, Inſtallationsmaterial und Haushaltgeräte um 5 Prozent zu
ſenken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wirkung ab
heute ihre Preiſe um 1 Prozent erhöht, nachdem ſie am 10. ds. Mts. um
1¾ Prozent ermäßigt worden waren.
Die Rheiniſch=Weſtfäliſche Verkaufsvereinigung für Flachglas
in Köln gibt bekannt, daß ſich die kürzlichen Preisherabſetzungen
nur auf Bauglas und nicht auf Tafelglas und Fenſterglas=für
an=
dere Zwecke erſtrecken.
Die Verhandlungen der deutſchen Rheinſchiffahrt mit den
Gewerkſchaften über die Neuregelung des Lohn= und
Gehalts=
tarifs ſind endgültig geſcheitert. Die deutſchen
Rheinſchiffahrts=
betriebe beabſichtigen nunmehr, nachdem es nicht gelungen iſt,
mit den Gewerkſchaften eine Verſtändigung herbeizufuhren, durch
eine unmittelbare Verſtändigung mit ihrem Perſonal zu einer
Senkung der Lohnkoſten zu kommen. Die hierzu notwendigen
Maßnahmen ſind eingeleitet.
Nach der amerikaniſchen Kupferpreiserhöhung wurde auch
der ſeit 25. Oktober geltende Preis cif europäiſche Häfen um ¼
auf 10.30 erhöht. Die augenblicklichen amerikaniſchen
Verhand=
lungen zwecks einer Produktionseinſchränkung ſcheinen vor dem
Abſchluß zu ſtehen. Elektrolytkupfer notierte 96½ (92½).
Die Mehrzahl der Gläubager hat der Eröffnung des
Ver=
gleichsverfahrens bei der Mannheimer Gummi=Guttapercha=
und Aſbeſtfabrik zugeſtimmt, und es iſt anzunehmen, daß das
Ge=
richt den Vergleich beſtätigen wird.
Oeviſenmarkt
vom 13. November 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Naf
149.50
109.—
09.—
71.25
123.—
72.125
113.—
54.75
68.50
131.—
33.25
122.—
108.50
66.—
Weiete Hee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.eleftr. Untern./
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell
Ar
139.—
88.—
117.75
82.50
74.75
75.—
189.—
70.—
81.50
70.—
35.—
59.25
75.—
46.—
Mae
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln, Alkali/ 19o.—
Agsb.=Nrub. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 137.—
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
149
48.75
261.—
117.—
98.—
68.125
26.50
48.75
—
63.—
63.75
33.—
Helſingfors
Rien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung!
100 finn. Mk.
1100 Schillingl=
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12. Stg.
1 Pap. Peſol
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld
10.55
59.035
12.43
73.35
3.039
168.72
112,12
112.13/
112.43
20.362
1.343
4.1925
58.47
21.941
16.-465
Brieſ
10.57
59.155
12.45
73.49
3.0451
169.08
112 34
12.35
112,6!
20.402
1.44
4.200
5a,59
21.9851
18.5051
Währung
Schweiz
100 Franken
Spanien
100 Peſetas
Danzig
100 Gulden
1 Yen
Japan
Rio de Janeirol1 Milreis
Jugoſlawien /100 Dinar
Portugal
Athen.
Iſtambu.
Kairo
Kanada
Uruguah
Jsland
00 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
1ägypt. 2
1canad. Doll
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
Tallinn (Eſk.)/100 eſtl. Kr.
1100 Lats
Riga
Belde
81.32
48.35
81.42
2.081
7.421
20.ges
4.196
B2.03
111.59
80.66
Brief
47as
48.45
81.58
2.C25
0.419/ 0.421
.735
18.30 18.84
5.432 5.442
20.325
4.204
3 347 3.253
92.21
111.81
80.62
Frankfurter Kursbericht vom 13. November 1930.
98.5
86.5
77.5
99
83.7
86-25
89
95‟),
98.5
80.25
Viehmärkke.
Schlachtviehmarkt vom 13. November. Aufgetrieben
11 Kälber, 2 Schafe. Bezahlt wurde für das Pfund
Räber a) 68—74, b) 61—67, ) 54—60. Marktverlauf:
er Viehmarkt vom 13. November. Zufuhr und
Datber. 10 Schafe, 58 Schweine, 752 Ferkel und
ele Bezahlt wurden für Kälber 64—80, für Schafe
ane nicht notiert, Ferkel bis vier Wochen 13—18,
DeT 2—27, Läufer 30—36, Ziegen 12—24. — Markt=
2 albern mittel, geräumt. Mit Ferkel und Läufer:
Menviehmarkt vom 13. November. Dem heutigen
ſcharen zugeführt: Seit dem letzten Markt 127 Rinder,
terr 44 Schafe und 830 Schweine. Bezahlt wurde pro
ngerwicht: Kälber b) 75—78, C) 69—74, d) 60—68, Schafe
DZ 21 34—39, Schweine nicht notiert. Marktverlauf:
Schafe rege, geräunt, Schweine ſchleppend, Ueberſtand.
NeSpreiſe: Ochſenfleiſch 1 90—93, dito 2 75—85. Kuh=
LD 2 50—60, Bullenfleiſch 85—88, Kalbfleiſch 2 100 bis
Wei A—100, Schweinefleiſch 1 75—B. Beſchäftsgang:
85.5
7%o Dtſch. Reichsanl
60
6% Baden .......
8% Bahern....."
6%
8% Heſſen v. 28
v. 2c
80
6% Preuß. Staat.
82 Sachſen... . .
6% Sachſen.... ..
7%0 Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/.
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
8% Baden=Baden
6% Berlin ... . ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
82
7% Dresden ...
8% Frankfurt a. M.
Schäße. . v. 29
7% Frankfurt v. 26
6%
„ v. 26
80 Mainz....."
8% Mannheim v. 26
v. 27
82 München....
8% Nürnberg .."
8% Wiesbaden ...
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
99
„ Goldpfbr. 91.
8% „ Goldoblig/ 94
4½0 Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.=Liquid./ 82.5
P/.9 „Kom.=Obl.
82 Preuß. Lds.
for.-Anſt. G. Pf. 100
97
7
82 „Goldobligl 97
Kane4
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl./ 97.75
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.. / 98
6%
85
8% Naſſ. Landesbk. /100,
841.
6%o
4½% „Liqu. Obl./ 83:1,
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
+Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
80 Berl. Hyp.=Bk.
4½%-Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk. /100
8% „ Pfbr.=Bk.
4½% Lia. Pfbr.
2 „
4½0 „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½%n Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ....
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
„
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...."
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..."
% „
4½ Lig. Pfbr
825 Württ. Kyp.=B
6% Daimler=Benz! 66
51.25
69
13
an
96
84
93.25
84.35
100
93
86‟
99.25
94.5
86.25
100
87.75
100.5
100.5
84
100
93
85.75
98
98.25
93
97.5
Dae
Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26.
726 Mitteld. Stahl.
8½ Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% BoigtckHäffner
—
J. 6. Farben Bond=
5% Boon. L. 6.B
L. Inveſt.
4½% Sſt. Schatze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
4%0 Türk. Admin.
42 „ 1. Bagdad
426 „ Zollanl.
4½% Unganr 1913
4½% „ 1914
„ Goldr
420
4%
„ 1910
Altien
Alg. Kunſtziide Uni
A. E. G.........."
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Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſto f
Bemberg, J. P..
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Karlſtadt
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Chem. Werke Alber
Chade .........."
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„ Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt
83
91.5
81.7
J5
Muc
93.25
90I.
20
8.5
14.225
6.725
19.3
23.25
23.3
18.5
169.5
23
117
—
93.5
65‟,
133.25
A. Lndenee
„Eiſenhandel. . .
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Eichbaum=Werger.
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Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
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Grün & Bilfinger
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Junghans. . . . . . . .
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Klöchnerwerke ...
Lahmeher & Co.
Laurahütte .. .
Lech, Augsnurg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall!
Lutz Gebr. Darmſt.
Ja
120.75
200
321
144
98
138=
58
47
116.5
45
27.75
156
115
83
Kt
117
63.5
123
189
Jie Ndue
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
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Salzw. Heilbro
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Schramm, Lackf
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Schwarz=St
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Tucher=Brauerei../u17
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Vogtländ. Maſchin
Voigt & Haeffne
K
88
160
123.25
80
Z1
130
260
210
187
164
130
124
176.5
133.5
Wayß & Fretztag.
Wegelin Rußfabrikl
Weſteregeln Kali".
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Berl. Handelsgeſ.
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Dt. Bank und Dise
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Dresdener Bank ..
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„ Pfdbr.=Bk.
Mein. Hyp. Bank ..
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Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein
Württb. Notenbank
A..G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzgl
Hapag ...."
Nordd. Bloyd.
Südd. Eiſenb.=Gef.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
„ „ Verein. Verſ.!
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.
50.25
70
190.25
A
138.5
100.25
125
220
112
149.5
108.5
97
108.75
91
152.5
152.5
162.5
27.25
127.75
224.5
142
140
10
137
163
174
23
kavi Minen
SJgn
Seite 14
Freitag, den 14. November 1930
Nru
Dienstag, den
18.
Nor., 20 Uhr
Gr. Saal
Städt. Saalbau
Berény’s
AG ungestsche
Einniges Honzert
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Bintoniker
Spielen
Ungarische Rhapsodien
Wiener Walzer
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Die Köln: . . eine musikal.
Presse: Sensation! Die
Zigeu-
ner muß man gehört
haben, um zu erfahren,
was Musik ist und
wo=
her sie kommt.
Berlin: . . ein
stürmi-
scher, begeisterter Er.
folg, der sich zumOrkan
steigert.
Wien: .„ Diese
Donko-
saken der Pusta, Phil
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Das Kabineit
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ds Mts., 8½ Uhr,
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Mitglieder=
verſammlung
(Monatsverſammlung)
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(16642
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Der Borſtand.
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10 ℳ zu vk.
Kirch=
ner, Bleichſtr. 40, I.*
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Rundeturmſtr. 4, pt.
„Das Kabinett des Dr.
Larifari” birgt Geheimnisse,
die auf schnurrige Weise
enthällt werden.
Einmal etwas ganz anderes.
Etwas zum Lachen und
doch weder ein Lustspiel
noch eine Komödie oder
eine Posse od. ein Schwank
— sondern ein Spaß, wie
ihn der Film noch nie
gebracht hat.
HAZ
R
AZ
1
Ab bente!
Das größte Lustspiel aller
Zeiten.
Das Tollste vom Tollen.
Siegfried Arno
Fritz Kampers
Henry Bender
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Hiaenganf
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Die witternächtigen Aben-
tener des ant. Onkel Hevr!
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Regie: Edward Sedgswick
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Keatons unvergleichliche Komik zu vollster
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Polterabend und die haarsträubendste Hochzeitsreise
sind die Vorstufen, bis Buster Keatons und Dorothy
Sebastians unvollkommene Ehe den Grad der
Vollkommenheit erreicht. (V.16608
Einige Kritikenauszüge:
B. Z. am Mittag:
Ein schmetternd
dröh-
nender Erfolg . . .
8 Uhr Abendblatt:
Lachstürme über
Lach-
stürme überschütterten
das Haus und des
Bei-
falls war kein Ende .
Filmkurler:
Größte Baserei des
los-
gelassenen Pnblikums. .
Jugendliche haben Zutritt. Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
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am Sonntag, den 16 Novera
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Mitwirkende: Beethovee
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14. November 1930
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Freitag, den 14. November 1930
Seite 15
ein Dufteerk /
Ein Roman aus der Wirklichkeit
Don Theo vom Berge
(Nachdruck verboten.)
ſich halten, um ſich nicht zu verraten, ſo
über die Entdeckung. Gerne hätte er
zuge=
eeren Einblick in die feindlichen Netze zu
ge=
ſch war ſeine Aufgabe hier nicht erfüllt. Erſt
reit gewaltſam zerriſſenen Fäden der Spio=
„ Landes wieder feſt geknüpft haben, dann
ſumer noch überlegen. Er lehnte daher das
eri vorläufig ab.
at, ſpäter vielleicht.”
der das Zögern ſeines Freundes einer
ver=
or weiteren Abenteuern zuſchrieb, wollte nicht
inen und ließ das Thema einſtweilen fallen.
a, welchen Auftrag Böhm jetzt habe und daß
ſuit nunmehr lückenlos funktioniere. Dann
Morgenpoſt zu, die noch uneröffnet auf dem
er Deckel des Flügels auf und klimperte auf
svoll ſchwermütige Weiſen. Er war ganz der
ſur ſo. Tatſächlich wälzten ſich hinter ſeiner
anken, wie er das ſoeben Gehörte ſeinem
glm könne, ohne ſich in Gefahr zu bringen, in=
Aſicretes ſich zu übereilten Schritten hinreißen
wrckelte er, kombinierte Möglichkeiten und ver=
(nzdlich hatte er einen brauchbaren gefunden.
h Der Deckel klappte wieder zu.
rähn taktvoll nicht hatte unterbrechen wollen,
4 über den Tiſch hinweg einen Brief. C 25
io ſah ihn fragend an. Der andere nickte
nur, es geht uns beide an!”
lwg den Umſchlag auseinander und entnahm
der eine Exzellenz von Bevern den Prinzen
tyrgte, daß ſie anläßlich der glücklichen
Heim=
ähren Räumen ein Feſt gebe. Sie erwarte
ne Hoheit nicht ablehnen werde.
25 den Brief wieder auf den Tiſch und
klärung des anderen.
„Wir werden natürlich hingehen. Ich habe die nötige
Kleidung für ſie ſchon beſtellt. Sie wird heute mittag gebracht.”
„Ob Gerſon auch anweſend ſein wird?”
„Das iſt ſelbſtverſtändlich, denn der Kapitänleutnant iſt
augenblicklich dem Reichsmarineamt in Berlin zugeteilt.”
C 25 tat anerkennend ſchwärmeriſch.
— tapfere Leute waren das. Ich habe ſie in mein
Herz geſchloſſen.”
Nach dem Mittageſſen nahm er die Gelegenheit wahr und
entſchuldigte ſich beim Prinzen mit großer Müdigkeit. Er wolle
ſich daher noch ein wenig aufs Ohr legen.
Droben in ſeinem Zimmer ſchrieb er einen langen Brief.
Von Abgeſpanntheit keine Spur. Befriedigt las er ihn noch
ein=
mal durch und ſteckte ihn in einen gefütterten Umſchlag, nicht,
ohne auf das blauſeidene Papierfutter ebenfalls ein paar Worte
gekritzelt zu haben. Dieſe ſchrieb er mit einem Bleiſtift, der
be=
ſonders dafür eingerichtet war. Dann ſetzte er auf den Umſchlag
mit zierlichen, faſt mädchenhaften Buchſtaben: An Fräulein Liſa
Wiegand aus Berlin in Davos, Sanatorium Dr. Berner.
Er barg den Brief ſorgfältig in ſeinem Rock, bevor er
wieder hinunterging. Der Diener hatte inzwiſchen den
be=
ſtellten Frack gebracht und man war fertig zum Ausgehen.
Der Prinz ſteckte in Uniform.
In den Räumen der Exzellenz von Bevern bewegte ſich
eine glanzvolle Geſellſchaft. Die Damen in großer Toilette.
Die Herren vorherrſchend in Uniform. Wenige nur waren im
Abendanzug erſchienen. Unter ihnen auch die hagere Geſtalt
des Herrn Mattheſius, der ſich in den Privaträumen angeregt
mit der Exzellenz, einem ausgedienten General mit
gewinnen=
dem Aeußeren und einer bildhübſchen jungen Dame unterhielt.
„Alſo, ſie wiſſen, Fräulein Bruns, um was es ſich handelt.
Machen Sie ihre Sache gut!“
Ein kurzer Händedruck, dann war er draußen.
Der Prinz und ſein Begleiter ſtanden in der Halle der
Villa und beobachteten die Ankommenden. Als Mattheſius die
Türe paſſierte, machte der Franzoſe große Augen. Er witterte
Unheil.
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„Sie haben Recht, es iſt Herr Mattheſius. Er iſt kein
Sekretär, ſondern der Chef der Königgrätzerſtraße. Das Feſt
gilt auch allen meinen Mitarbeitern beim Geheimdienſt, daher
ſehen ſie hier noch andere dieſer Herren — — — dort Leutnant
Sauter — — — Vizefeldwebel Vorndran — — — ah! Guten
Abend, Herr Mattheſius! Na, wo bleibt denn Fräulein Leſſer?”
„Habe die Ehre, Hoheit! Das Fräulein iſt, wie immer,
unabkömmlich. Wir erwarten für heute Nacht eine dringende
Nachricht. Da iſt ſie nicht zu bewegen.”
Er reichte den beiden freundlich die Hand.
Kapitänleutnant Gerſon und ſeine Offiziere, zurzeit auf
Urlaub in Berlin, ſchlängelten ſich heran. Der Prinz nahm ihn
freundſchaftlich unter den Arm und verſchwand mit den Herren
in einer Ecke.
„Nun beichten Sie mal! Was gibts Neues ſeit wir
aus=
geſtiegen ſind?”
„An Land gegangen, heißt das, Hoheit.”
„Na ja, nichts für ungut, bin nur eine Landratte.”
„Neues? — — Wenig. In ein paar Tagen gehts wieder
in See."
Plötzlich verſtummten alle Geſpräche und ſämtliche Augen
richteten ſich nach dem Eingang, durch den jetzt Exzellenz
v. Bevern gefolgt von einer jungen Dame den Raum betrat.
Die Vorſtellung begann.
„Donnerwetter!“
Der Prinz raunte es leiſe zu C 25.
„Hätte nicht gedacht, daß der Alte ſo ein Feinſchmeckeriſt.”
Etwas ähnliches dachte auch C 25, der bemerkt haben wollte,
wie die junge Dame ihm bei der Vorſtellung einen intereſſierten
Blick zugeworfen hatte.
Das Feſt begann.
Es mochte ſchon reichlich an Mitternacht ſein, als der
Franzoſe aufſtand und ſich für die Dauer einiger Minuten
entſchuldigte. Draußen auf dem Korridor lauſchte er kurze
Sekunden. Von drinnen klang der Tanz fröhlicher Menſchen.
Die Räume vor ihm waren leer. Raſch öffnete er ein Fenſter
ſchwang ſich hinaus und zog es hinter ſich zu. Vorſichtig ſchlich
er zur Straße. Lugte hinauf und hinunter in die Nacht. Dann
flitzte eine Geſtalt faſt lautlos bis zur nächſten Ecke und zurück.
Blitzſchnell huſchte ſie wieder ins Zimmer.
„Gottſeidank, daß der Brief fort iſt!“
C 25 dachte es befriedigt. Er hatte den unſcheinbaren
Poſtkaſten auf dem Herwege im Auto geſehen und ſich die Stelle.
genau gemerkt.
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