Darmstädter Tagblatt 1930


11. November 1930

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Brezugspreis:
huingem Erſcheinen vom 1. Novemder
T.18 Reichemark und 22 Pfennig
atholt 2.25 Reichsmari, durch die
chsmarl ſrei Haus. Poſibezugspreie.
ſe geld monatlich 225 Reichsmart.
-Aufnahme von Anzelgen an
wird nicht übernommen. Nicht=
Juummern infolge höherer Gewalt
eisher nicht zur Kürzung des
Neu ungen und Abbeſtellungen durch
ro4 diſchleſt für uns. Poſtſcheconte
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Origlnal-Alufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 312 Dienstag, den 11. November 1930. 193. Jahrgang

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zelle
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Gewalt, wie Krieg. Aufrubr, Strell uſw. erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
auſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichticher Beitreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Natſonalbons

Brolpreiſes ab 13. November. Milchpreisermäßigung ab 18. November. Senkung der
Schweinefleiſchpreiſe um vorausſichklich 5 Pfennige das Pfund.
Sofork=Forderungen zur Reklung der Landwirkſchaft.
Die Bilanz

käglichen Bedarfs zu erwarken.
ane Art Bilanz ſeiner bisherigen Bemühungen ge=
hi
breite Offentlichkeit iſt das, was er als Erfolg auf
AMältigend. Es iſt aber doch ein Anfang und die
wisſicht beſteht, daß auf den erſten Anſätzen ſich
rareifende Preisabſchläge herausbilden, ſo daß die=
auf
die Arbeitsloſen= und Wohlfahrtsunterſtützun=
Bei, ſind, doch ein merkliches Nachlaſſen der Lebens=
ſirotes
von 50 auf 46 Pf. iſt bei näherem
gecht erfreulich. Von nun an wird die Brotpreis=
drr
2½=Pfundgrundlage baſieren, d. h. die vorge=
ſur
wird ſich im gleichen Maße und ſinnentſprechend
Reich auswirken. Ein Angriff auf die Brot=
Aubedingt notwendig. Im ganzen Reich-ſind-die
ſch munerhört hoch. Sie betragen oft mehr als 100
Fichrend die Spanne in einer größef InNf De3
bi nur 12 Pf., woraus hervorgeht, daß die Spanne
ſür Erzeuger und Weiterverkäufer gekürzt werden
une vielköpfige Arbeiterfamilie fällt die Preis=
der
Zeit ins Gewicht, zumal die Hausfrauen die
Un BBeträge dazu benutzen können, um andere Lebens=
Haufen.
rokht. Während beim Brot die Senkung für das
Mane Erſparnis von 90 bis 100 Millionen bringt,
r übrigen Fleiſchpreiſe ſchweben die Verhand=

NäAt ſcer Milchwirtſchaft hat man ſich dahin ge=
oie
Spanne, die für Berlin und für Norddeutſch=
AMPPf. beträgt, um einen Pfennig gekürzt wird, und
Bur7 Ausmaße auch der Kleinverkaufspreis ſich ſenkt.
woffeln ſind die Verhandlungen noch nicht abge=
ix
ſtrebt man an, daß die Gemeinden, die Be=
Mich die Konſumvereine durch Sammellieferungen
Atmn einer Preisſenkung mitwirken. Die Brotpreis=
9Mſtell am 13. November und die Milchpreisſenkung
uwber in die Erſcheinung treten. Das Reichsernäh=
Ricum hofft, daß alle dieſe Preisſenkungen ſich im
del ſehr raſch auswirken, und daß es binnen kurzem
auf anderen Gebieten des täglichen Bedarfs zu
Monn zu kommen.
PAdnn und Schiedsſpruch vor dem Reichs=
kabineft
.

* Berlin, 10. November. (Priv.=Tel.)
askabinett wird nach einer mehrtägigen Pauſe, die
Eiegsratsſitzungen bewirkt waren, am Dienstag abend
yar größeren Sitzung zuſammentreten. In der Haupt=
zunelell
2. Qumm ſich über die Abſtimmungen im Reichsrat, dann
ar das wichtigſte Problem des Tages,
o Hchl e Bchlsſ. bbau, unterhalten, der ja ſchon in den letzten
BeDS Reichskabinetts immer wieder Gegenſtand ein=
NeiNitterungen war. Die Preisabbauverhand=
Der ſoweit ſie ſich auf Lebensmittelpreiſe beziehen,
Tahen des Reichsernährungsminiſteriums liegen, ſind
9 noch nicht reſtlos abgeſchloſſen. Man
nach wie vor der Hoffnung hin, daß es gelingen
Db= und Kleinhandelsorganiſationen zu einer fühl=
Eunkung zu bringen. Vermutlich wird in der Diens=
Nung auch noch kurz die Fällung desBerliner

A uchs verhandelt werden, der inſofern von grund=
Sochttung iſt, als er den Weg für die weiteren Lohn=
A1 weiſt, die natürlich jetzt nur noch darauf gerichtet
iberal die Löhne und Gehälter zu ſenken. Dabei
iſte Januar ein wichtiger Termin ſein.
mauch ſchon aus dem Berliner Schiedsſpruch hervor.
SLunde iſt es auch nicht ausgeſchloſſen, daß das Kabi=
Dienstag nachmittag erſt einmal die Frage vorlegen

DMr doch zweckmäßig iſt, im Reichsrat eine Vorver=
*S Termins für den Beamten=Gehalts=
Den 1. Januar zu beantragen, um zu erreichen,
Beginn des neuen Jahres ein möglichſt großer Teil
Dun 2 Gehaltsempfängern niedrigere Bezüge erhält und
Maich zu dieſem Zeitpunkt die große Preisabbauaktion
ma Abſchnitt erreicht.

Bei ihrem bevorſtehenden Beſuch beim Reichskanzler werden
die Präſidenten des Reichslandbundes dem Kanzler die vom
Vorſtand des Bundes beſchloſſenen Sofortforderungen zur Ret=
tung
der Landwirtſchaft überreichen. Dieſe Forderungen be=
Breisabſchläge auf anderen Gebieken ſagen u. a.: Nur durch Abſtellung der Urſachen der Agrarnot
kann auf dem Lande die Ruhe wiederhergeſtellt werden. Um
eine weitere Gefährdung der heimiſchen Preisbildung infolge ver=
ſchärfter
Verkaufsnotwendigkeit landwirtſchaftlicher Produkte zu
* Berlin, 10. November. (Priv.=Tel.) vermeiden und eine Fortführung der Wirtſchaft zu ermöglichen,
iſt ſofortige weiteſtgehende ſteuer= und kreditpolitiſche Erleichte=
Gsernährungsminiſter hat am Montag abend, nach= rung der Landwirtſchaft zu erwirken. Die laufenden Steuerfor=
Rahmen der Preisſenkungsaktion geführten Ver= derungen von Reich und Ländern ſind zunächſt auf ein Notjahr
mit den Lebensmittelhandelsorganiſationen abge= in vollem Umfange zu erlaſſen. Rückſtändige Steuern ſind, ſoweit
nicht wegen Zahlungsunfähigkeit ebenfalls Erlaß geboten iſt, in
Form von Naturalien zu entrichten. Die ſozialen Belaſtungen
uſile Lebensmittelpreisſenkung vorlegen kann, keines= der Landgemeinden (Gemeindeverbände), ſowie deren Belaſtung
mit Wegebau, Deichunterhaltung, vor allem mit Schullaſten, ſind
für mindeſtens ein Notjahr vom Staat bzw. Reich zu übernehmen.
Die Kredite aller mit der öffentlichen Hand in Zuſammenhang
Aerungskreiſe, die in der nächſten Zeit von Lohn= ſtehenden Stellen, die am Fälligkeitstage aus den laufenden
Blurzungen betroffen werden, und daß vor allem Betriebsmitteln nicht zurückgezahlt werden können, ſind zu pro=
longieren
, die in früheren Notjahren gegebenen Notſtandskredite
niederzuſchlagen. Sofortiger Aus= und Umbau der Oſthilfenot=
m
zu ſpuren bekommen. Die Senkung des verordnung, beſondere Hilfsmaßnahmen für durch Grenzziehung
und Beſatzung geſchädigte Gebiete.
Der Gewerkſchaftsbund gegen das Wohnungsbau=
programm
der Reichsregierung.
Der Deutſche Gewerkſchaftsbund hat an den Reichsrat, die
Reichsregierung, den Reichstag, die Länderregierungen uſw. eine
guß 2r Pf. geſtiegen iſt, beträgt ſie in einer weſte Eingabe gerichtet, in der gegen das Wohnungsbauprogramm
der Reichsregierung Stellung genommen wird. Der Deutſche‟
veröffentlicht einen längeren Auszug aus der Eingabe, in dem es
u. a. heißt:
Der Deutſche Gewerkſchaftsbund bringt gegen die im Rah=
men
des Wirtſchafts= und Finanzprogramms der Reichs=
regierung
vorgeſchlagene Neuregelung der Wohnungswirtſchaft
beiſch liegen die Dinge etwas anders. Die ſeine ſchwerſten Bedenken zum Ausdruck. Die ſchnelle Abkehr
R) ſchwanken heftig. Hier iſt erreicht, daß die Spanne, von der bisherigen Wohnungspolitik kann keineswegs zu plan=
Befreiſe um etwa 20 Prozent geſenkt wird, ſo daß mäßiger Auflockerung und zum Abbau der Zwangswirtſchaft
hierkauf eine Preisſenkung von 5 Pf. pro Pfund führen, die mit der beabſichtigten Kürzung der Wohnungsbau=
mittel
verſuchte Einſchränkung des Bauprogramms muß viel=
mehr
den Zeitpunkt des Abbaues der Zwangswirtſchaft weſent=
Mu Fleiſch eine Ausgabenverminderung von 150 lich hinausſchieben, weil mit einem ſo knappen Bauprogramm
die Haushaltungen herausgerechnet. Ueber die in den nächſten Jahren nicht einmal die zahlenmäßige Woh=
nungsnot
behoben werden kann. Die ſchwerwiegendſten Beden=
ken
zur Neuregelung der Wohnungswirtſchaft ſehen wir zunächſt
in der beabſichtigien Kürzung des bisher für den Wohnungsbau
verwendeten Anteiles aus der Hauszinsſteuer um 400 Millionen
RM. Dieſe Kürzung bedeutet in der Praxis das Fehlen von
1 Milliarde RM. Baukapital. Vom Standpunkt der Arbeits=
beſchaffung
aus betrachtet, bedeutet die Verkürzung der Woh=
nungsbaumittel
vermehrte Arbeitsloſigkeit. Hierin liegt der
größte Widerſpruch des Regierungsprogramms. Denn das
Wirtſchafts= und Finanzprogramm wollte doch mehr Arbeit
ſchaffen, aber nicht die Arbeitsmöglichkeit vermindern. Die
Streichung von über 100 000 Wohnungen aus dem Bauprogramm
bringt, knapp gerechnet, für 150 000 Bauarbeiter Arbeitsloſigkeit.
Die Arbeitsloſenfrage wird durch die geringere Beſchäftigung=
möglichkeit
der Bauarbeiter und Bauſtoffarbeiter allein mit 200
bis 250 Millionen RM. belaſtet. Der Ausfall an Steuern, der
durch eine ſo erhebliche Einſchränkung der Bautätigkeit hervor=
gerufen
wird, erreicht in ſeiner letzten Auswirkung einen Be=
trag
, der einen beträchtlichen Teil der erhofften Realſteuer=
ſenkung
ausmacht. Der Deutſche Gewerkſchaftsbund weiſt noch
auf die Möglichkeit einer gründlicheren Ausſchöpfung der Haus=
zinsſteuer
hin. Nach vorliegenden Berichten werden in eini=
gen
Ländern die vom Vermieter eingenommenen Haus=
zinsſteuern
nicht reſtlos abgeführt. Der DeutſcheGe=
werkſchaftsbund
vertritt die Auffaſſung, daß es volkswirtſchaftlich
und ſteuerpolitiſch vorteilhafter iſt, mindeſtens den bisherigen
Anteil der Hauszinsſteuermittel dem Wohnungsbau zu be=
laſſen
, weil erſt dann einwandfreie geräumige Woh=
nungen
in genügender Zahl und zu tragbaren
Mieten errichtet werden können und damit Vorausſetzungen
für einen allmählichen und organiſchen Abbau der
Wohnungszwangswirtſchaft geſchaffen werden; zum
anderen, weil dadurch das für die Arbeitsbeſchaffung ſo wich=
tige
Schlüſſelgewerbe, wie es das Baugewerbe darſtellt, eine
Ankurbelung erfährt. Es wäre ſomit nützlicher, die geplante
Realſteuerſenkung ſolange hinauszuſchieben, bis beſſere Wirt=
ſchaftsverhältniſſe
dieſe Erleichterung ermöglichen.
Deutſchen=Ausweifungen iu Likazen.
Zu den vor einigen Tagen durch die Preſſe gegangenen Nach=
richten
über Maſſenausweiſungen Reichsdeutſcher aus Litauen er=
fahren
wir von unterrichteter Seite, daß die litauiſche Regie=
rung
vier Reichsdeutſchen, die auf Grund der Beſtimmungen über
den kleinen Grenzverkehr bisher Aufenthaltserlaubnis hatten,
dieſe Erlaubnis entzogen hat. In 21 weiteren Fällen iſt Reichs=
deutſchen
die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung bisher
nicht erteilt worden. Der deutſche Geſandte in Kowno hat bei
dem litauiſchen Innenminiſter in dieſer Angelegenheit. Schritte
unternommen. Das Innenminiſterium, das amtlich von den Vor=
gängen
noch keine Kenntnis hatte, hat eine Unterſuchung zugeſagt
und ſich bereit erklärt, in kommenden Fällen keine Entſcheidung
zu treffen, ohne die deutſche Geſandtſchaft benachrichtigt zu haben.

Wir veröffentlichen ſehr gern die nach=
ſtehenden
intereſſanten Ausführungen un=
ſeres
geſchätzten Mitarbeiters, obwohl wir in
dieſem Fall nicht in allen Punkten mit ihm
übereinſtimmen.
Die Schriftl.
Ende Auguſt d. J. legte der Reichsinnenminiſter Dr. Wirth den
Entwurf eines Reichswahlgeſetzes dem Reichsrat vor. Die
Reichsregierung hatte ſich ſeit Jahren mit der Reform des
Reichstagswahlrechts befaßt; im Jahre 1924 war ſchon einmal
dem Reichstag ein Geſetzentwurf vorgelegt worden, der jedoch
nicht zur Verabſchiedung kam. Man wollte der Kritik, die an
dem Reichswahlrecht geübt wurde, in weſentlichen Punkten Rech=
nung
tragen: man wollte die Wahl wieder perſönlicher geſtalten,
indem man die langen Liſten abſchaffte; man wollte der Partei=
zerſplitterung
entgegenarbeiten, indem man das Verhältnis=
wahlfyſtem
nicht mehr reſtlos bis zur Verrechnung der letzten
Stimmen durchführte; man wollte das Aufkommen kleiner
Parteien verhindern, indem man den im Jahre 1923 eingeführ=
ten
amtlichen Stimmzettel wieder abſchaffte; man wollte ſo für
klare Mehrheitsverhältniſſe im Reichstag ſorgen, durch die eine
ſtetige Politik gewährleiſtet werde.
Dieſe Geſichtspunkte haben den Reichsminiſter des Innern
veranlaßt, folgende Aenderungen in der Wahlbezirkseinteilung
des Reichs in ſeinen neuen Entwurf vorzuſchlagen. Es werden
162 Wahlkreiſe gebildet, die eine Durchſchnittsgröße von
385 000 Einwohnern haben; in dieſen Wahlkreiſen werden die
Kandidaten für die Reichstagwahl von den Parteien aufgeſtellt.
Dieſe verhältnismäßig kleinen Wahlkreiſe werden zu 31 Ver=
bänden
zuſammengeſchloſſen, die ungefähr die Größe der der=
zeitigen
35 großen Wahlkreiſe haben; in dieſen Verbänden wer=
den
die Abgeordnetenſitze auf die Bewerber verteilt. Die 31
Verbände werden zu 12 Ländergruppen nochmals zuſammen=
gefaßt
, die mit den derzeitigen 16 Wahlkreisverbänden vergleich=
bar
ſind und in ihrer Größe den preußiſchen Provinzen bzw.
den ſüddeutſchen Staaten und Sachſen entſprechen; in dieſen
Ländergruppen werden die in den Verbänden nach Verteilung
der Abgeordnetenſitze verbleibenden Reſtſtimmen berückſichtigt.
Die Aufſtellung der Kandidaten, die Sache der Parteien
iſt, foll nicht mehr wie bisher durch Einreichung einer Vor=
ſchlagsliſte
erfolgen, ſondern ohne amtliche Mitwirkung ge=
ſchehen
. Jede Partei kann in jedem Wahlkreiſe nicht mehr als
drei Perſonen aufſtellen, die auf ihrem Stimmzettel zuſammen=
zufaſſen
ſind. Die Stimmzettel werden wie früher von den
Parteien ſelbſt hergeſtellt und den Wählern zugänglich gemacht;
ſie können auf einen einzigen Namen oder auf zwei oder drei
Namen lauten, denen die Parteibezeichnung hinzugefügt wer=
den
darf. Auf 70000 für denſelben Stimmzettel abgegebenen
Stimmen ſoll ein Abgeordnetenſitz entfallen jetzt 60 000 ſo
daß in jedem Wahlkreis drei Abgeordnete gewählt werden
können, da von 385 000 Einwohnern etwa 255 000 wahlberechtigt
ſind. Die Verteilung der Sitze erfolgt jedoch nicht in den klei=
nen
Wahlkreiſen, ſondern in den größeren Verbänden, deren
Reſiſtimmen, wie erwähnt, in den Ländergruppen berückſichtigt
werden. Die in den Ländergruppen verbleibenden Reſtſtimmen
ſollen keine Berückſichtigung weiter finden; die derzeitige Reichs=
liſte
wird alſo abgeſchafft. Ueberdies werden in den Länder=
gruppen
nur dann Abgeordnetenſitze auf Reſtſtimmen der Ver=
bände
zugeteilt, wenn in dem Verbande mindeſtens ein Man=
dat
bereits erworben iſt.
Für Heſſen ſoll die neue Wahlkreiseinteilung, um ſie an
dem uns nächſtliegenden Beiſpiele vor Augen zu führen, fol=
gende
Neuordnung bringen. Das heſſiſche Gebiet wird in vier
Wahlkreiſe eingeteilt: Darmſtadt mit Offenbach und Dieburg,
385 900 Einwohner, Gießen mit ſämtlichen oberheſſiſchen Kreiſen,
328 490 Einwohner, Mainz mit Bingen, Oppenheim und Groß=
Gerau, 316 700 Einwohner, und Worms mit Alzey, Bensheim,
Heppenheim und Erbach, 316 180 Einwohner. Man ſieht, hier
wird die Durchſchnittseinwohnerzahl nur in dem Wahlkreis
Darmſtadt erreicht, während in den drei anderen Wahlkreiſen
die Bevölkerungsziffer erheblich unter dem Durchſchnitt bleibt.
Die vier Wahlkreiſe ſollen zu dem Verband Heſſen zuſammen=
gefaßt
werden, und dieſer ſoll mit dem Verband Heſſen=Naſſau
zu einer Ländergruppe vereinigt werden. Außer der Schaffung
kleiner Wahlkreiſe innerhalb des heſſiſchen Gebietes würde in=
ſofern
keine Aenderung eintreten, als die Zuteilung der Ab=
geordnetenſitze
wie bisher nach den Wahlergebniſſen des ganzen
Landes erfolgen und Reſtſtimmen in der mit Heſſen=Naſſau ge=
bildeten
Ländergruppe Berückſichtigung finden würden, wie dies
ſeither ſchon auf dem Wege der Liſtenverbindung erreicht werden
konnte. Die wichtigſte Neuerung bleibt hiernach die Vorſchrift,
daß nur die Stimmen derjenigen Parteien überhaupt bei der
Verteilung der Mandate berückſichtigt werden, die in den Ver=
bänden
mindeſtens 70 000 Stimmen aufbringen und daß ſonſt
weder in den Ländergruppen noch auf einer Reichsliſte abge=
gebene
Stimmen Berückſichtigung finden ſollen.
In der Tat bedeutet dieſe Vorſchrift des Entwurfs eine
derartige Beſchränkung des Syſtems der Verhältniswahl, daß
ſie für ſämtliche bürgerlichen Mittelparteien des Reichstags mit
Ausnahme des Zentrums völlig untragbar iſt. Das Proportio=
nalwahlſyſtem
begünſtigt durch ſeine Verrechnungsmethode nach
dem d Hondtſchen Verfahren an ſich ſchon die großen Parteien,
weil dieſe bei der Zuteilung der Abgeordnetenſitze vorteilhafter
zum Zug kommen als die kleinen Parteien. Schon bei Wegfall
der Reichsliſte allein würde dieſe Begünſtigung der großen
Parteien außerordentlich geſteigert. Das Zentrum als größere
Mittelpartei würde von den Verluſten, die durch den Wegfall
der bei den Ländergruppen verbleibenden Reſtſtimmen entſtehen,
nicht ſo ſehr betroffen, weil ſeine Wähler meiſt in kompakten
Maſſen zufammenſitzen, während die übrigen Mittelparteien,
deren Wähler mehr durch das ganze Reich verteilt ſind, den
größten Schaden davontragen müßten. Deutſche Volkspartei
und Demokratiſche Partei würden ein Drittel und mehr ihrer
Abgeordnetenſitze verlieren, wenn die in den Ländergruppen
nicht berückſichtigten Stimmen ausfielen. Um welche Zahl von
abgegebenen Stimmen, die hier unter den Tiſch fallen ſollen, es
ſich dabei handelt, wird klar, wenn man bedenkt, daß bei der
letzten Reichstagswahl vom 14. September insgeſamt über 5 Mil=
lionen
Stimmen auf die Reichsliſte fielen. Eine ſolche Stimmen=
zahl
kann man nicht einfach als nicht abgegeben behandeln.
Aber völlig unmöglich iſt es, einer Partei, die im dem Bes=

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Seite 2

Dienstag, den 11. November 1930

bande nicht volle 70 000 Stimmen erlangt hat, jedes Mandat
zu verſagen, obwohl ſie vielleicht 130000 Stimmen in den bei=
den
Verbänden, aus denen die Ländergruppe beſteht, aufgebracht
hat. Wenn man glaubt, daß man durch ſolche Gewaltmaßnah=
men
der Wahltechnik zu einer Geſundung unſerer Parteiverhält=
tiſſe
im Sinne einer Verſchmelzung der Mittelparteien bei=
tragen
kann, ſo ſcheint das verfehlt.
Unwirkſam iſt auch der Vorſchlag des Negierungsenttourfs
uuf Schaffung kleiner Wahlkreiſe, um dadurch die Perſönlichkeit
des Kandidaten wieder in den Mittelpunkt des Wahlkampfes
zu ſtellen. Dieſes Ziel wird nicht erreicht werden, wenn man
nicht die Einerwahl einführt, d. h. die Aufteilung des Reichs=
gebiets
in ſo viel Wahlkreiſe, als Abgeordnete zu wählen ſind.
Die Einerwahl mag mit dem Eyſtem der Verhältniswahl nicht
recht zu vereinbaren ſein. Man kommt aber von der Liſten=
wahl
nicht dadurch ab, daß man die Zahl der für eine Partei
zu wählenden Kandidaten auf drei beſchränkt. Das, was der
Regierungsentwurf in ſeiner Begrundung zur Empfehlung der
Dreierwahl anführt, ſpricht noch mehr für Beibehaltung der
ängeren Liſte; ſie ermöglicht die Berückſichtigung von Vertretern
verſchiedener Richtungen innerhalb einer politiſchen Organi=
ſation
, ſie ſchafft die Unterlage für eine Zuſammenfaſſung von
Bewerbern benachbarter Parteien auf einem gemeinſamen
Stimmzettel, ſie erleichtert die Aufſtellungsmöglichkeit einer
Frau, ſie ſorgt für den Erſatz ausfallender Abgeordneter im
Wahlkreis. Es kann übrigens nach den Erfahrungen bei der
letzten Wahl bezweifelt werden, ob die Perſönlichkeit des Kan=
didaten
bei der Wählerſchaft noch eine ſo große Rolle ſpielt,
wie das früher der Fall war.
Mit Recht hat man dem Entwurf der Reichsregierung
auch den Vorwurf gemacht, daß er die Gefahr einſeitiger Wahl=
kreisgeometrie
wieder heraufbeſchwört. In der Tat liegt es zu
nahe, bei der Vereinigung verſchi dener Verbände zu Länder=
gruppen
parteiegoiſtiſcher Intereſſen in den Vordergrund zu
ſchieben, alſo dafür zu ſorgen, daß die Ländergruppen eine Zu=
ſammenſetzung
erhalten, bei der die eigene Partei vorausſicht=
lich
in der Zuteilung der Mandate ſo abſchneidet, daß ſie mög=
lichſt
wenig Reſtſtimmen verliert,
Alles in allem ſcheint der Wirthſche Entwurf nicht geeignet
zu ſein, das beſtehende Wahlverfahren irgend vie zu verbeſſern.
Spectator.

Einnahmen und Ausgaben im Hepkember.
Rechnungsjahr 1930.
* Nach den jetzt vorliegenden Ziffern des Finanzminiſteriums be=
tragen
im Monat September des Rechnungsjahres 1930 im ordentlichen
Haushalt die Einnahmen insgeſamt 6,982 Millionen, und zwar aus
Steuern 4,911 Mill,, aus den Unternehmungen und Betrieben 0,040
Mill., aus der Juſtizverwaltung 0,479 Mill., aus Volksbildung, Wiſſen=
ſchaft
, Kunſt und Kultus 0,101 Mill. und aus der übrigen Landesver=
waltung
1,451 Mill. Die Ausgaben belaufen ſich auf 8,997 Mill.,
und zwar für Juſtizpflege 1088 Mill., für Volksbildung, Wiſſenſchaft,
Kunſt und Kultus 3,076 Mill., für Wohnungsweſen 0,352 Mill., für
den Schuldendienſt 0,336 Mill., für Ruhegehälter 1,375 Mill. und für
ſonſtige Ausgaben 2,770 Mill. Es verbleibt im September mithin eine
Mehrausgabe von 2,015 Mill., die ſich für die erſten
6 Monate des Rechnungsjahres 1930 auf 15 665
Mill. ſtellt. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß bei verſchiedenen Poſi=
tionen
ſechs Zwölftel des Jahresſolls noch nicht erreicht ſein können.
Im außerordentlichen Etat ſtehen 0,646 Mill. Einnahmen
0,284 Mill. Mk. allgemeinen Ausgaben gegenüber. Hier beträgt das
Geſamtdefizit im erſten Halbjahr 0,321 Mill. Mk.
Neue Landkagsvorlagen.
* Unter den neuen Landtagsvorlagen befindet ſich ein Antrag der
Regierung auf Genehmigung zur Durchführung eines Ermitt=
lungsverfahrens
gegen den ſozialdemokratiſchen Abg. Stef=
fan
=Oppenheim wegen Körperverletzung. Die demokratiſche Fraktion
verlangt Inſtandſetzung und dauernde Unterhaltung der Sand=
bach
zwiſchen Eſchollbrücken und dem Rhein durch den
Staat unter Mitwirkung von Kreis und Gemeinden. Bei den im Ok=
tober
niedergegangenen Wolkenbrüchen waren zwei Dämme gebrochen,
deren Wiederherſtellung die Gemeinde Eſchollbrücken mit 40000 Mark
belaſten wird. Der Dammbruch bei Crumſtadt, der bereits ausgebeſſert
war, iſt bei dem jetzigen Hochwaſſer erneut aufgeriſſen. Infolge des
eigenartigen Profils der Sandbach iſt auch für die Zukunft mit ſolchen
Dammbrüchen zu rechnen, falls keine Regulierung erfolgt. National=
ſozialiſtiſche
Anträge wenden ſich gegen den Ausſchluß von Kleinbauern
bei der Holzhauerei und gegen die geplante Tabakſteuerhöhung
der Reichsregierung. Außerdem werden zur Bekämpfung des groß=
kapitaliſtiſchen
Waxenhaus= und Zweiggeſchäfte=Unweſens,
der Einheitspreis=Gefahr, der ſogenannten Autoläden, Wanderlager
und ähnlicher das bodenſtändige Gewerbe ſchädigende Unternehmungen
beſchleunigte Maßnahmen auf gemeinde= oder landesſteuerlichem Wege
zur Hilfe für das Mittel= und Kleingewerbe gefordert.
Staatspräſident Adelung hat den Hinterbliebenen des am
Samstag verſtorbenen Landtagsabgeordneten Gußmann=Eberſtadt
(Ldbd.) ſein herzlichſtes Beileid ausgeſprochen.

Großes Haus. Montag, den 10. November 1930.
Johannes Brahms herbe Romantik, innerlich norddeutſch,
und doch in köſtlicher Vermiſchung mit Lokalkolorit von Wien,
das Brahms eine zweite Heimat wurde. Unter den romantiſchen
Sinfonikern iſt Brahms der, dem das rein Klangſchwelgeriſche
am meiſten abgeht, der in Anlehnung an Beethovenſche Durch=
führungskunſt
und an deſſen Art der Zergliederung der Thematik
und in der Rückſchau nach Meiſtern der ſtrengen Form wie Bach
und Händel eine Kontrapunktik der Stimmführung eigener Art
pflegt. So eng er ſich darin mit Anton Bruckner berührt, den
Parteihaß und Mangel an perſönlichen Berührungspunkten da=
mals
als ſeinen Antipoden ſtempelte, ſo verſchieden ſind beide in
dem Inhalt ihrer Thematik wie im Klang ihres Orcheſters. Bei
Bruckner ein Schwelgen in ſattem Geſamtklang, bei Brahms bei
gleicher Vorliebe für dunkle, ſatte Farben, ein Inſtrumentieren,
das die Gegenſtimmen klanglich möglichſt auseinanderhält, und
das ein Verfolgen der verſchiedenen Melodien beſonders gut er=
möglicht
. Bei Bruckner die Freude an barocker Größe und Weite,
an romantiſcher Ausdehnung, bei Brahms eine faſt unromantiſche
Formklarheit und Knappheit.
Das Konzert begann mit den köſtlichen Variationen über ein
Thema von Joſeph Haydn. Alle Reize und alle Vorzüge Brahms=
ſcher
Kunſt, thematiſcher Arbeit und feiner Inſtrumentation ſind
hier am idealſten vorhanden. Das Thema entſtammt einer der
wenig bekannten Orcheſterſuiten von Haydn. Die Variationen
ſind unnahmahmlich geiſtvoll, ſie waren ein Lieblingswerk von
Fritz Steinbach, dem genialen Künder Brahmsſcher Kunſt, ebenſo
liebte ſie Max Reger, der ſie überaus oft mit ſeinem Meininger
Orcheſter zur Aufführung brachte, und dem ſie in vielen Einzel=
beiten
Vorbild für ſeine Mozart=Variationen und andere Varia=
tionszyklen
war. Man durfte ſich aufrichtig freuen, nach langer
Pauſe das immer junge und liebenswürdige Werk wieder hören
zu dürfen. Die Auffaſſung von Dr. Karl Böhm wich von der
herkömmlichen inſofern ab, als er die erſte Variation bedeutend
raſcher als das Thema nahm, und dadurch auch die zweite Varia=
tion
in ſo raſches Tempo drängte, daß in beiden die faſt kammer=
muſikartig
feine Stimmführung etwas undeutlich wurde. Um=
gekehrt
vertiefte er ſich derart liebevoll in die geniale Kontra=
punktik
der ſiebten Variation (Grazioſo), daß ſie ungewohnt lang=
ſam
erſchien. Ganz beſonders klar und ſteigernd wurde der
Schlußſatz mit ſeinem basso ostinato aufgebaut, der heitere Vor=
gänger
des Schlußſatzes der vierten Sinfonie des Meiſters. Das
Orcheſter ſpielte hervorragend und ſchwelgte in den ſchönen Melo=
dien
und dankbaren Aufgaben.

Bom Tage.

Die Ausſchüſſe des Reichsrats haben ihren Ar=
beitsplan
erneut geändert. Entgegen der urſprünglichen Abſicht
wurde auch am Montag getagt, um die Verhandlungen über den
Haushalt fortzuſetzen. Einige kleine Etats und der Haushalt für
Verſorgungs= und Ruhegehälter ſowie der des Finanzminiſte=
riums
ſind bereits erledigt. Die zweite Leſung des Gehaltskür=
zungsgeſetzes
und der anderen in erſter Leſung erledigten Vor=
lagen
ſoll nicht am Dienstag, ſondern erſt am Mittwoch nach=
mittag
erfolgen.
Der neue deutſche Botſchafter in London Dr.
Freiherr v. Neurath wurde geſtern am Hofe von St.
James, im Buckingham=Palaſt, in Audienz empfangen und hat
dem engliſchen König ſein Beglaubigungs=
ſchreiben
überreicht.
Der deutſche Geſandte in Rio de Janeiro hat,
wie wir von unterrichteter Seite erfahren, den Auftrag er=
halten
, die neue braſilianiſche Regierung anzu=
erkennen
In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß nun=
mehr
, nach Anerkennung der neuen Regierung in Braſilien durch
Deutſchland, die Unterſuchung wegen der Beſchießung des Hapag=
Dampfers, Baden bald abgeſchloſſen ſein und die Regelung der
Schadenserſatzanſprüche erfolgen wird.

Im Land Oldenburg fanden am Sonntag Kommunal=
wahlen
ſtatt, bei denen die NSDAP. und die DNVP. Erfolge zu
verzeichnen haben, während alle übrigen Parteien Stimmverluſte er=
litten
.

Reichswirkſchaftsminiſter von Raumer?
* Berlin, 10. Nov. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen taucht neuerdings das Gerücht auf,
daß ſich der Kanzler mit der Abſicht trägt, das Reichswirtſchafts=
miniſterium
, das verwaiſt iſt, ſeit Dr. Dietrich nach dem Rück=
tritt
des Reichsfinanzminiſters in das Finanzminiſterium hinüber=
wechſelte
, neu zu beſetzen. Als Kandidat wird der frühere volks=
parteiliche
Abgeordnete von Raumer genannt, der bei der letzten
Reichstagswahl in Berlin durchgefallen iſt. Er war ſchon ein=
mal
Reichswirtſchaftsminiſter im erſten Kabinett Streſemann,
nachdem er ſich vorher im Kabinett Fehrenbach als Reichsſchatz=
miniſter
betätigt hatte. Von der Reichskanzlei werden alle dieſe
Gerüchte als frei erfunden erklärt. Das ſcheint uns etwas zu
viel getan. Jedenfalls wiſſen wir, daß im Laufe der vorigen
Woche der Reichskanzler mit Herrn von Raumer eine längere
Beſprechung gehabt hat, in der auch das Thema von der Neu=
beſetzung
des Wirtſchaftsminiſteriums angeſchnitten worden iſt.

* Der Schiedsſpruch im Berliner Metallarbeiterſtreik, der mit
Recht als Prüfſtein für den ernſten Reformwillen des Kabinetts
angeſehen wird, hat in der Berliner Preſſe ein ſehr ſtarkes Echo
gefunden. Die Kommuniſten überſchlagen ſich natürlich vor Ent=
rüſtung
und machen die Sozialdemokratie für dieſen Verrat an
den Arbeitern verantwortlich, während der Vorwärts, mit
einigen Verlegenheitsfloſkeln ſich um eine klare Stellungnahme
herumzudrücken verſucht. Er ſpricht zwar von einem unver=
ſtändlichen
Schiedsſpruch, verſucht aber dann ſehr raſch eine
Diverſion nach außen, indem er den Arbeitern klarzumachen ver=
ſucht
, daß ſie darin einen deutlichen Anſchauungsunterricht über
die privatkapitaliſtiſche Wirtſchaft bekämen, ſo daß ſie alſo nichts
klügeres tun könnten, als in die ſoizaliſtiſchen Gewerkſchaften
hineinzugehen. Dadurch machen aber die chriſtlichen Gewerkſchaf=
ten
einen großen Strich. Der chriſtliche Gewerkſchaftler Kreil will
die Verantwortung für die große Enttäuſchung dem ſozialdemo=
kratiſchen
Metallarbeiterverband aufbürden, der die Vereinba=
rungen
abgeſchloſſen habe. Sein Größenwahn habe den Arbeitern
einen ſchlechten Streich geſpielt, denn die Kampfesopfer wären
umſonſt geweſen. Um zu einer ſolchen Vereinbarung zu kommen,
brauchte man die Arbeiter nicht zwei Wochen lang aus den Be=
trieben
zu holen. Das iſt gewiß richtig. Wir nehmen auch an,
daß die Auseinanderſetzungen in den ſozialdemokratiſchen Gewerk=
ſchaften
nicht auf ſich warten laſſen werden. Die große Mehrheit
der Arbeiterſchaft wird ſich indeſſen dem Spruch fügen, aber nur
unter der Vorausſetzung, daß die Regierung ihre
Preisſenkungsaktion konſequent und erfolg=
reich
durchſetzt. Gelingt es dem Kanzler, die Lebensmittel=
preiſe
in den großen Städten zu drücken, dann iſt im Zuſammen=
hang
mit dem Berliner Schiedsſpruch der erſte entſcheidende
Schritt auf dem Wege zur Geſundung unſeres ganzen Preis=
niveaus
gemacht.

Es folgte das Violinkonzert. Unter den vielen bedeutenden
Violinkonzerten, die das 19. Jahrhundert hervorgebracht hat, gibt
es zwei, die in ihrem muſikaliſchen Gehalt turmhoch über der
anderen Produktion ſtehen, beide ſind einzige Violinkonzerte von
Meiſtern, die ſelbſt nicht Violinvirtuoſen waren, Beethoven und
Brahms. Daß es Brahms gelang, bei ſo engem Anſchluß an Form
und Charakter des Beethovenkonzerts ein derart bedeutendes und
eigenes Werk zu ſchaffen, war eine beſondere künſtleriſche Tat.
Für beide genannte Werke iſt Profeſſor. Guſtav Havemann
der ideale Soliſt. Das Virtuoſe iſt für ihn faſt nebenſächliche
Selbſtverſtändlichkeit, die künſtleriſche Geſtaltung Hauptſache. Sein
ungewöhnlich großer Ton, markiger Strich und männlicher Geiſt
macht ſeine Auffaſſung herb und groß, er gibt nach der Seite des
Lyriſchen ſich nicht ſo weit hin in weicher Schwelgerei, wie viele
andere bedeutende Spieler, ſondern bleibt bei edelſter Linie und
wärmſtem Ton doch ſtets in der großen Linie des Meiſterwerks.
Dafür ſind ſeine dramatiſchen Steigerungen derart drängend und
draufgängeriſch, daß es faſt ſchwierig erſchien, ihm hierin beglei=
tend
zu folgen. Einzelheiten hervorzuheben, iſt kaum möglich,
man müßte den ganzen Aufbau beſchreiben. Erwähnt ſei nur,
wie nach der herrlichen Lyrik des Mittelſatzes Havemann den
Schlußſatz in ſchärfſter Rhythmik und in immer größerer Steige=
rung
anpackte und dadurch die geſamte Darſtellung ſo inſpirierte,
daß dieſes leidenſchaftliche Drängen das Ereignis des Abends be=
deutete
. Begeiſtert war der Beifall, und ſo abgeneigt Havemann
einer Zugabe ſchien, er mußte ſich dazu entſchließen, den langſamen
Satz einer Violinſonate in E=Dur zuzugeben, wir glauben nicht
zu irren, daß es Bach war. Kriſtallklar war ſein Ton, wunderbar
ſchlicht und intenſiv der Vortrag. Ich dachte manchmal an die
Zeit, als Havemann noch Darmſtädter Konzertmeiſter war und
mit unſerem unvergeßlichen Willem de Haan zuſammen Kammer=
muſik
ſpielte.
Die zweite Sinfonie, zeitlich dem Violinkonzert naheſtehend,
bildete den Abſchluß. Ihr erſter Satz beginnt als Idylle, gelangt
in der Durchführung zu leidenſchaftlicher Entwicklung und ſchließt
in der ſanften Reſignation des von Brahms ſo gern für die
Schlüſſe verwandten Soſtenuto. Der langſame Satz iſt der brei=
teſte
von allen langſamen Sinfonieſätzen des Meiſters und ſchwelgt
faſt in Brucknerſcher Art. Der dritte Satz iſt ein überaus liebens=
würdiges
Intermezzo, das Preſto, der Zwiſchenſatz, kam nicht
völlig klar heraus, und im Schlußſatz, der die größte und leiden=
ſchaftlichſte
Entwicklung unter allen Sätzen enthält, erreichte die
Wiedergabe auch den höchſten Grad der Wärme und Hingabe.
Denn das zufällige Verſagen eines Inſtruments, das thematiſch
Wichtiges zu ſagen hat, beeinträchtigt tatſächlich weniger den
Hörer als die Ausführenden, die merklich aus der Stimmung ge=
riſſen
werden.
Das Konzert war, ähnlich wie die Aufführung der achten

Die Angenpoline der Haut..

Kampf gegen Verſailles.

Hannover, 1.
Auf dem Gründungsparteitag der Deutſchen;
ſprach am Sonntag, wie bereits kurz gemeldet. 9
Obſt=Hannover über das außenpolitiſche Progr.
ſchen Staatspartei. Er ging davon aus, daß die
September 1930 den verzweifelten, aber dennoch ri
vollen Aufſchrei des deutſchen Volkes gegen das bo
Verſailles gegen uns geſündigt wurde. Letzten E
dieſer Druck der unerträglichen wirtſchaftlichen N7
laſſen, wenn an die Spitze des außenpolitiſchen 2
Deutſchen Staatspartei geſtellt werde der zielberr
gegen den Vorwurf der Ehrloſigkeii
zielle Zurücknahme der Lüge, von w.
ſchuld Deutſchlands am Weltkrieg,
chende Noten der einſtigen Alliierten. Weil unſen
Spiele ſteht und unantaſtbares Recht ſchnöde g;
ſei zu fordern: Rückerſtattung ſämtlich
Schutzgebiete in Ueberſee. Nachdem n.
ſämtlicher deutſcher Schutzgebiete die koloniale Ec,
wiederhergeſtellt und dem unbeſtreitbaren Rechte
geleiſtet worden ſei, werde Deutſchland als ſo=
darüber
befinden, ob es alle Teile ſeines Kolonial
werde, oder ob und welche Teile es den jetzigen W.
dem Völkerbund zu übereignen bereit ſei. Genzu
in Verſailles geſchmähte Ehre und den dort beg.;
bruch bilde die Dominante einer aktiven deutſchen
Hier ſeien einige weitere deutſche Forderungen:
wie der Kampf gegen die deutſche Wehrloſigkeit, fi.
meine Abrüſtung oder, falls dieſes uns unverrü,c
Ziel nicht ſofort zu erreichen ſein ſollte, für eine den
Begebenheiten entſprechende deutſche Rüſtungsfre=
ere
Forderungen ſtellte der Redner auf: Schl
wirtſchaftlichen Ausplünderung Do=
grundſätzliche
Beſeitigung jedwed
tionsverpflichtung, dafür Neufeſt=
insgeſamt
an Amerika zu zahlen;
Kriegsſchulden und Aufteilung, di

ziellen Schuld unter alle am Weltk
ligten Staaten entſprechend Bevölkerungs=
ſchaftlicher
Leiſtungsfähigkeit. Klar und beſtimmn
parationsverpfl ichtung als unſittl.
ganz abgeſehen davon, daß die jetzigen Reparatiom;
über das in Verſailles diktierte Maß einer Wiede=
Kriegsſchäden hinausgehen, tatſächlich längſt die
alliierten Kriegsſchulden auf Deutſchland bedeutn
den Fortfall der Goldklauſel über
ſchaftlich, erträgliche Maß hinausge
bute darſtellen.
Der Redner kam dann bezüglich des deutſche-
genden
Forderungen:
a) Rückgabe des Weichſelkorridor
land, einſchließlich Wiedervereinigung mit Dan
währung eines Freihafens an Polen im Bereict
mündung und loyaler Durchführung eines polm
heitenſtatuts:
b) Rückgabe des Memelgebiets ui
eines loyal durchzuführenden litauiſchen Minder; ef=
c
) neue und endgültige Feſtlegun
polniſchen Grenze von Weſtpreußen bis
ſchleſien durch eine ehrliche und gänzlich un ien
ſtimmung.
In bezug auf Frankreich trat Profeſſor:9
liche Ausſöhnung trotz Elſaß=Lothringens
aber Aufgabe aller Verſuche Frankreichs, das
Elſaß=Lothringen zu unterdrücken, ferner bed
Rückgabe des Saargebiets, des weiterern
lich unbeeinflußte Abſtimmung der Bevöſn
Cupen=Malmedy, ob ſie als Neubelgier en
bleiben oder zum Deutſchen Reich zurückzukehren R.
aller Verſuche, das Deutſchtum in Südti
drücken, Forderung der Gewährung des Rechtes icl
Oeſterreich, die Wiedervereinigume
Deutſchen Reich zu vollziehen. Die Deutſ)
ſei lediglich Mittel zum Zweck, niemals Selbſtzweſſ
Zweck, möglichſt große Teile des deutſchen Volke=: Fi
ren und einheitlichen außenpolitiſchen Willen zur:)0

Die Mitglieder des Direktoriums des Memun
germeiſter Schulz und Landwirt Sziegaud, haben
dem Präſidenten des Direktoriums, Reiſgys, ſchrrt
daß ſie mit dem gleichen Tage ihre Tätigkeit als
Direktoriums einſtellen. Seitdem iſt das Memelue
Landesregierung.

Bruckner=Sinfonie im erſten Sinfoniekonzert, für
Schwelgerei, ein Vertiefen gewohnter künſtleriſch

wir halten es für durchaus gerechtfertigt, wenn-nN
foniekonzert ältere und neue Kunſt miſcht, ſonder
auch nur Neues und nur bewährtes Altes zur
langt. Dr. Böhm und ſeinem hervorragenden
warmer Dank für dieſen Abend. Große Freude=!
kaliſch Gebildeten Darmſtadts die Ankündigung
feier für Siegfried Wagner und die Voranzeige=
von Mahler für den Totenſonntag bereitet habenn
pflicht ſteht noch aus, eine Gedächtnisfeier für 2
der ſo lange Führer des Darmſtädter Muſikleber‟

kompoſitoriſch in ſeiner Gediegenheit, Schlichtheit 1*

Wahrhaftigkeit ein hochbedeutender Künſtler war.

Schaffende Frauen überall! Wir ſind gewöhm
Haushalt, ſondern in kraftvollem Wirken überall zu fT."
Seelſorge, Politik, Rechts= und Staatswiſſenſchaft,
Schule, im Sport u. v. a. Mit 52 Bildniſſen und ku
Texten berichtet der Beher=Kalender Frauen=Schaffer

reiche Führerinnen, deren Tätigkeit und Erfolge. In-
Aufmachung iſt er die Zierde jedes Damen=Schreibtil
all willkommenes Geſchenk. Für nur 2,80 Mk. durch
zu beziehen, wo nicht, wende man ſich an den Verlag
zig, Weſtſtraße 72.
Das ſchöne Deutſchland. So nennt ſich der E‟
Abreißkalender, der erſtmals im Wilhelm Limpe!
den=A. 1, erſchienen iſt. Das ſchönſte, was es an
und Landſchaftsaufnahmen gibt, iſt in dieſem
einigt. Durch die herrlichſten Bilder aus allen
iſt ein Bildwerk entſtanden, das faſt für einen K,
iſt. Er bringt eine feinſinnige Auswahl von
Naturaufnahmen, die unſer Vaterland in ſeiner
wundervolle Städtebilder, weihevolle Kirchen,
lauſchige Kleinſtadtwinkel, blühende Auen, hehre
zum neuzeitlichen Monumentalbau. Stückpreis
Zu den ſchönſten Wochenabreißkalendern, die 17
zählt der vom Wilhelm Limpert=Verlag, Dresdel
ausgebrachte Deutſcher Lied=Kalender 1931.
ſeine vier Vorgänger, hat er ſich diesmal aul
Klingen eingeſtellt. Schon das buntfarbige
kleines Wunderbild; es zeigt einen jungen Sar
tracht auf grünem Pfühl im Schatten alter Eich
hält das Eichenreis, unſer Sinnbild deutſcher

lauſcht dem ſeligen Schluchzen eines Vögleins an=
Und
zweig. Klinge, kleines Frühlingslied
auf, die lieben Blätter mit allerlei Liedlein ius
Jugend, für den ſangesfrohen Muſenſohn, für 9.
ter, für den heimat= und vaterlandstreuen Sal=
Sängerbunde. Der Verlag hat wieder ein hoch!e
in prächtiger Ausſtattung geſchaffen. Stückprel

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 11. November 1930

Seite 3

clonte Berhanpihngen i Seilf!
ug des Berſonalbeſtandes der Flokken und der Luftſtreitkräfte. Italien beſtehl nach wie vor
d ichheik. Scharfe Auseinanderſehung zwiſchen den Milikärſtaaken über die Höchſtdienſtdauer.
zahlenmäßig ſchwächeren Kriegsjahrgänge zur Aushebung gelan=
gen
, ſeine Dienſtzeit wieder auf 18 Monate oder zwei Jahre
Blokkenverhandlungen.

elkorriſt
nigung
oler

rankreich unker dem verſtärkten Druck
der Seemächte.
Genf, 10. November.
ſichen Verhandlungen zwiſchen den fünf See=
erzdoner
Flottenkonferenz, England, Frankreich,
zu unnd Italien, die am Samstag zunächſt ohne Er=
waren
, ſind am ſpäten Sonntag abend auf
sikaniſchen Botſchafters Gibſon von neuem auf=
uiten
. Wiederum wurde über die Eingliederung
Dimitationsmethoden in das im Abrüſtungs=
merhandlung
ſtehende Abkommen verhandelt. Die
zi is haben den Standpunkt vertreten, daß die
icheidung über die Ziffern und die Methoden
ſhürung nur auf der kommenden allgemeinen Ab=
irs
fallen könne. Die italieniſche Regierung hält
ſondoner Flottenkonferenz eingenommenen Stand=
Bunkten aufrecht, insbeſondere die italieniſchen
ſichtlich der Flottengleichheit mit Frankreich. Die
ſiarung iſt in den Verhandlungen ſogar noch einen
iegangen und hat für ſich die Möglichkeit des
Aiochtſchiffen über die auf der Londoner Konferenz
uune feſtgeſetzte Größe von 25 000 Tonnen hinaus
uwmmen. Lediglich um den beſchleunigten Ab=
perten
der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
n ſat ſich die italieniſche Regierung bereit erklärt,
, imitationsmethoden in das Abkommen einzu=
bengliſche
Vorſchlag, einen Marineſachverſtändigen=
itzen
, der die Ausdehnung der Londoner Limi=
hn
auch auf die übrigen nicht im Londoner Ab=
ntaren
Mächte prüfen ſoll, wurde als zweckmäßig

elgebiels
e Feſtleau
ſeſtpreuß


s, des weitil
g der
hls N

elit

ſta ungen zwiſchen der italieniſchen und der fran=
ia
ion über die Anwendung der Londoner Me=
f
1 hinftige Abrüſtungsabkommen, die bisher keinen
kuommen ſind, dürften dieſer Tage unter dem
urk der anderen drei Seemächte weitergeführt
Aanit Feſtſtellung der Seeſtreitkräfte.
shandlungen zwiſchen den Vertretern
ie mächte bei den Abrüſtungsbeſprechungen in
FFeſtſetzung der Perſonalſtreitkräfte
ungen, die auch am Sonntag fortgeſetzt wur=
entſnich
vier Tagen zu dem Ergebnis geführt, daß in
füſtz Ubrüſtungsabkommen die Perſonalbeſtände der
i der Geſamtziffer ohne die militäriſch wichtige
iſtan Offiziere, Unteroffiziere, Kapitulanten und See=
alwelen
werden.
ſolchen Geſamtziffer läßt ſich dann nicht mehr er=
M Perſonal den Seemächten zur Ausrüſtung von
Blſuud anderen Hilfsfahrzeugen im Mobilmachungs=
Wieung ſteht.
(ſßeuttändnis iſt erreicht worden, weil ſich die See=
ſettzfanden
, den gleichen Grundſatz der Angabe einer
itſiuſo auf das Perſonal der Luftrüſtungen
Nelwü: das von Frankreich verlangt wurde.
eiteit um die Akkiv=Milikärdienſtzeik.
Gſr:Abrüſtungsverhandlungen brachten am Montag
zAuseinanderſetzung zwiſchen den Mi=
atſa
., ob es dem künftigen Rüſtungsabkommen jedes
ate’s ſelbſt überlaſſen bleiben ſoll, die Geſamtdienſt=
W8 Marine und Luftarmee feſtzulegen, oder ob durch
bwlar Für die Länder mit allgemeiner Wehrpflicht eine
En/ſhongeſchrieben werden ſoll. Die Polen, Rumänen

ſer waren für, die Franzoſen, Belgier und Jugo=
Wdie Feſtlegung einer allgemeinen Höchſtdienſtdauer.

Ange eine ſolche allgemeine Begrenzung ab, weil es
ums
gaud hi0 En /ſon ialtruppen die Dienſtzeit auf drei und vier Jahre
Nußerdem beabſichtigt, vom Jahre 1933 ab, wo die
ſt 0
Mermaniſche Kunſt und Kulkur.
das Thema, über das geſtern abend Dr. E. Zeh
Meinter Lichtbild=Vorträge hielt, die er am kommen=
gr
: mit einem Vortag Vom Oſeberger Totenſchiff
Ma: Gegenwart beſchließen wird. Dr. Zeh knüpfte
Musführungen an den Vortrag über das Oſeberg=
rlden
vor einer Woche hier berichtet worden iſt.
Meihe von Fragen auf, die ſich mit der Betrach=
enſchiffs
jedem aufdrängen, ſo die nach dem Sinn
Ehnde Beſtattungform, nach dem Alter des Schiffs,
ErlWehgeit der beiden im Schiff beigeſetzten Frauen.
EuMe für die Beantwortung ſolcher Fragen gab der
beiſ indem er die weltgeſchichtliche Bedeu=
Tdſch ickingerzeit mit kurzen kräftigen Strichen
Ne2 gmt 800 beginnen die Wickinger ihre Eroberungs=
e
, an die engliſchen, iriſchen, nordweſtfranzöſiſchen
d. dringen ſie, zunächſt den Flußläufen entlang,
ee, der Länder vor, ſie erſcheinen vor Worms und
t wwie vor Paris, das ſie dreimal erſtürmen, und
4 1.000 damals ſchon landen Wickinger in Nord=
bcherrſchen
ſie zwiſchen Neufundland und Kon=
eonr
Island bis Sizilien die meiſten Küſten und
Mul des Binnenlandes, vor allem in der Normandie
* wo es zu Staatengründungen kommt. Neben
Aiff ſind die Edda und die isländiſchen Sagas,
uüderte ſpäter der 70 Meter lange, die Eroberung
ach die Normannen darſtellende, Teppichſtreifen
uI der Normandie große Dokumente der Wickinger=
m
weiteren Verlauf verſuchte Dr. Zeh eine Rekon=
Aotenzeremonien und der Vorgänge bei der Be=
Gürſtin Oſa, von der das Schiff ſeinen Namen hat.
Berichtes eines Arabers aus dieſer Zeit, der
lri der Beſtattung eines Wickingerfürſten war,
nnſchauliches Bild von der Leichenfeier, die in der
r. Dienerin der Fürſtin ſchaurig gipfelt. Dadurch
anf die Frage nach dem kultiſchen Sinn der alt=
Totenfeierlichkeiten einiges Licht geworfen. Nach
ſochend kulturhiſtoriſchen Teil ging der Vortragende
yrſchichtliche Ausdeutung. An Hand eines ſehr
ausgewählten, wiederum ſehr ſchönen Bilder=
durch
wirkungsvolle Gegenüberſtellungen germa=
nntilker
Nunſtwerke z. B. eines gotländiſchen
es mit einem Fries vom Erechtheion kam er zu
Den Ausſagen über das Weſen germaniſcher Kunſt=

hinaufzuſetzen, um zwei oder drei Jahrgänge unter den Waffen
halten zu können. Polen und Rumänien ſprachen ſich für eine
allgemeine Höchſtgrenze aus, weil ſich damit die Höchſtdienſtdauer
durch Entlaſſung eines Jahrgangs ſein ſtehendes Heer um ein Weltrevolution Einhalt gebieten. Selbſt die gleichzeitige Abrüſtung
Viertel herabzuſetzen. Auf die Verminderung der Kriegsſtärke ſämtlicher Länder ohne irgendeine Garantie bedeute keine Siche=
der
Heere bliebe die Feſtſetzung einer Höchſtdienſtzeit ohne Ein=
fluß
, da innerhalb des Zeitraumes von drei Jahren durch Aktiv=
und Reſervedienſt noch weiterhin die geſamte dienſtfähige Bevöl= ſchloß, ſich energiſch der Erhöhung der Militärlaſten zu
kerung ausgebildet und kriegstüchtig erhalten werden kann, ſo=
lange
keine Herabſetzung des jährlich einzuberufenden Rekruten=
kontingents
erfolgt, welche vom Ausſchuß bereits endgültig abge=
lehnt
worden iſt.
Der Ausſchuß entſchloß ſich gegen die Stimme
des Grafen Bernſtorff dahin, jedem Staat ſelbſt
die Feſtſetzung ſeiner Dienſtzeit zu überlaſſen,
jedoch mit der Einſchränkung, daß dieſe Dienſtzeit nicht eine ge=
wiſſe
Höchſtgrenze überſchreiten dürfe, die auf der Abrüſtungskon=
ferenz
feſtgelegt werden ſoll.
Frankreich und die Abrüftung.
Die franzöſiſche Außenpolikik an einem Wendepunkk.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Während ſich in Paris die franzöſiſche Kammer in einer
Abrüſtungskommiſſion.
Man warnte uns bereits von höchſt zuſtändiger Seite davor,
bereitenden Abrüſtungskommiſſion hinzugeben. Dieſe Warnung einem beſonderen Schlüſſel an die anderen Parteien. Dieſe
wirkte beinahe wie Ironie. Es gibt doch niemanden in Europa
ſei er Pazifiſt oder Militariſt , der die Ausſichten der Be=
ratungen
der Kommiſſion überſchätzen würde. Gewiß wurde wäh=
rend
langer Jahre eine ungeheure Detailarbeit geleiſtet, Einzel=
fragen
geklärt, Statiſtiken und Vergleiche aufgeſtellt, hin und
her verhandelt. Die Arbeitsleiſtung iſt ja ſo groß, daß ſie an
und für ſich Achtung forderte. Aber die Welt rüſtete während=
deſſen
und ſie rüſtet weiter.
Die letzten Nachrichten aus Genf lauten nicht beſonders
hoffnungsvoll. Man weiß ſich keinen Rat, wie der italieniſch=
franzöſiſche
Gegenſatz überbrückt werden ſoll, und auf dem Ge=
biete
der Landabrüſtung werden ſelbſt formelle Erfolge durch den
franzöſiſch=engliſchen Gegenſatz in Frage geſtellt.
zelnen Kompromiſſe, ſelbſt wenn ſie von allen Seiten als Er=
folge
gefeiert werden, im Grunde genommen null. Die Wort=
führer
der ſtreitenden Staaten haben alle recht, wenn ſie mit
ihren Statiſtiken dartun, daß ſie abrüſten und die anderen auf=
rüſten
. Denn in der Abrüſtungsfrage läßt ſich alles auf hundert
Arten ausdrücken und auslegen. In Wirklichkeit kommt es
aber nur auf den guten Willen an. Und dieſer iſt nicht vor=
handen
, ſonſt würde Europa nicht, abgeſehen von den Staaten,
die nach dem Kriege abrüſten mußten, vor Waffen ſtrotzen.
Man wendet ſich alſo unwillkürlich von der Abrüſtungs=
frage
ab und ſetzt die Hoffnungen auf die Löſung der einzel=
nen
außenpolitiſchen Probleme, deren Auswirkung letzten Endes
auch in Genf den Fortſchritt verhindert.
Man darf gewiß von der außenpolitiſchen Debatte in der
franzöſiſchen Kammer nicht allzuviel erwarten. Zu viele innen=
politiſche
und perſönliche Motive ſpielen da mit; die Luft im
Palais Bourbon iſt ſturmgeſchwängert, und die Erörterung
der auswärtigen Fragen iſt oft nur ein Vorwand für die innen=
politiſche
Auseinanderſetzung. Trotzdem muß der objektive
Beobachter in Frankreich einen Fortſchritt in der außenpoli=
tiſchen
Einſtellung konſtatieren; einen Fortſchritt, deſſen prak=
tiſche
Folgen erſt ſpäter fühlbar ſein werden, der aber dennoch
ſehr viel wiegt.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit ſowohl wie die politiſche Welt
iſt heute über die außenpolitiſchen Fragen geſpalten. Das ge=
ſchieht
ſehr ſelten in Frankreich, wo man die Einigkeit in der
teriſtikum dieſer Kunſt feſtgeſtellt, die gegenüber der ſinnlichen
Wirklichkeit ſinnbildliche Kräfte darſtellt, ſich in energetiſchen
Symbolformen weſensgemäß ausdrückt. Gegenüber rational=
gegliederter
, ſtatiſcher Harmonie der Antike, die funktionelle
Dynamik und individuelle Phantaſie des Germanentums. Mit
einigen Schlußbemerkungen, in denen er das Typiſche ſolcher
Weſensart auch an anderen geiſtigen Schöpfungen, in der Muſik,
der Philoſophie, aufwies, leitete der Vortragende vielverſprechend
zu ſeinem dritten Vortrag über, der die großen allgemeinen
Folgerungen des bisher Dargeſtellten zu geben verſpricht. n.

auswärtigen Politik unbedingt zu wahren pflegt. Diesmal
ſind aber die Gegenſätze allzu ſichtbar: hie Feſthaltung an den
Verträgen hie Reviſion; hie Polen hie Deutſchland, könnte
man mit einiger Kühnheit ſagen. Und der Trennungsſtrich
geht durch alle Parteien. Die meiſten Anhänger Briands wollen
über ſeine Politik hinausgehen".
Die aktuelle realpolitiſche Bedeutung der Tatſache, daß in
Frankreich der Kurs der Außenpolitik endlich Streitobjekt ge=
worden
iſt, daß es nicht mehr nur eine Meinung gibt, iſt nicht
unbedeutend, trotzdem die wirklichen Folgen dieſer Entwicklung
noch in der Zukunft liegen.
Auf dem Schlußbankett der Sozialrepublikaniſchen Partei ſprach
Painlevé über Abrüſtung und Sicherheit. Sofortige Ab=
rüſtung
für Frankreich fordern, ſei, ſo führte er aus, Beweis für
einen verblendeten Pazifismus. Eine derartige Geſte würde kein=swegs
auf etwa drei Jahre beſchränken und ſo Rußland zwingen wollen, gewiſſen größenwahnſinnigen Abenteuern, oder gewiſſen Apoſteln der
rung gegen den Krieg.
Der Kongreß der belgiſchen Arbeiterpartei be=
widerſetzen
und bei jeder Gelegenheit eine Politik der allgemeinen
und gleichzeitigen Abrüſtung zu verteidigen.
Die Wahlen in Oeſterreich.
Verluſte der Chriſtlich=Sozialen.
* Die von uns geſtern mitgeteilten Mandatsziffern haben
ſich nach einer vorläufigen Berechnung der Hauptwahlbehörde wie
folgt verſchoben:
Sozialdemokraten
72 Mandate (+ 1)
Chriſtlich=Soziale
66
( 7)
Schoberblock
19
( 2)
8
Heimatblock
(+ 8).
Das die großen Parteien begünſtigende Wahlſyſtem hat ver=
hindert
, daß die Stimmenverſchiebungen eine entſprechende
Paris, 10. November. Auswirkung bei der Mandatsverteilung gefunden haben. So
erhalten z. B. die Chriſtlich=Sozialen, die faſt ebenſoviel Stimmen
wie die Sozialdemokraten errangen, im Vergleich 6 Mandate
Atmoſphäre der innenpolitiſchen Irritation und Verſtimmung weniger. Der Heimatblock, der rund zwei Drittel der Stimmen
mit den großen Problemen der Außenpolitik auseinanderſetzt, des Schoberblocks aufbrachte, erhält ſtatt 12 nur 8 Mandate. Die
tagt in Genf in einer gleich trüben Stimmung die vorbereitende 98 000 Stimmen der Nationalſozialiſten gehen verloren, weil die
Partei kein Grundmandat durchbrachte. Nach dem öſterreichiſchen
Wahlſyſtem, das zu ändern in einer Regierungsvorlage angeſtrebt
ſich keinen übertriebenen Illuſionen über die Arbeiten der vor= iſt, gehen die Stimmen der Parteien ohne Grundmandat nach
Schlußverteilung wird noch einige Tage beanſpruchen.
Zuſammenkrikt des neugewählken Nakionalrakes
am 9. dezember.
Der neugewählte Nationalrat muß ſpäteſtens 30
Tage nach der Wahl, alſo am 9. Dezember, zuſammentreten. Es
iſt anzunehmen, daß bereits ein früherer Termin vereinbart wer=
den
wird, um noch vor Jahresſchluß das Budget und eine Reihe
weiterer dringender Vorlagen unter Dach zu bringen. Dem
Termin des Zuſammentritts des neuen Nationalrates kommt des=
Dabei iſt in der Abrüſtungsfrage die Bedeutung der ein= wegen eine beſondere Bedeutung zu, weil nach der im verfloſſenen
Herbſt durchgeführten Verfaſſungsänderung die Wahl des
Bundespräſidenten in Zukunft mit ſechsjähriger Amts=
dauer
durch das Volk zehn Wochen nach dem Zuſammentreten
des nächſten neugewählten Nationalrates ausgeſchrieben werden
muß. Wie die Wahl des Bundespräſidenten zu erfolgen hat, muß
der neue Nationalrat noch feſtlegen.

Der Ausgang der Wahl

nd Lunſtgeſinnung, wie des dahinter ſtehenden
Eine elementar bewegte, indivi=
Bradksrunf das wurde ols das Gharar=

Die Mitkelrheiniſche Kunſtgeſellſchaft in Darmſtadk.
Die Mittelrheiniſche Geſellſchaft zur Pflege
alter und neuer Kunſt beſichtigte letzten Samstag nach=
mittag
, 8. November, das Kunſtgewerbemuſeum in
Darmſtadt. An Stelle des plötzlich durch Grippeerkrankung
verhinderten Direktors Prof. Dr. Georg Haupt übernahm die
Führung Regierungsbaumeiſter Zichner=Wiesbaden. Nach
einem kurzen Hinweis auf die Geſchichte des Muſeums, das aus
den Sammlungen des im Jahre 1835 gegründeten Landes=
gewerbevereins
hervorgegangen iſt, behandelte er zunächſt die
auf allgemeingültigen Grundſätzen beruhenden Fragen der
Handwerkskunſt im Gegenſatz zur Maſchinenarbeit, deren Ge=
genſätzlichkeit
keine abſolute ſei, deren gegenſeitige Ergänzung
nur förderlich ſein könne. Dagegen verwarf er die Unwahr=
heit
, die einzelnen kunſtgewerblichen Dingen anhafte, die be=
ſonders
darin beſtände, daß man verſuche, auf maſchinellem
Wege Handwerksmäßiges herzuſtellen, oder was letzthin auch
unter dem Einfluß mißverſtandener neuzeitlicher Anſichten ver=
ſchiedentlich
geſchehen ſei, handwerklich Hergeſtelltem dem An=
ſchein
von Maſchinellhergeſtelltem zu geben. Die Qualität, der
innere Wert des geſtalteten Gegenſtandes ſei das Weſentliche.
Bei dem Rundgang wurden ſodann die verſchiedenen Gegen=
ſtände
, die alle in dieſem Sinne Ausdruck beſonderer Güte ſein
follen, eingehend beſichtigt, manches ſehr ſeltene Stück wurde
wegen ſeiner techniſchen, wie auch künſtleriſchen Vollendung ge=
bührend
bewundert, vieles intereſſierte und regte zu Fragen
und Gedankenaustauſch an.
In der Stadtkirche wurden dann noch die Renaiſ=
ſanceepitaphien
beſichtigt. Regierungsbaumeiſter Zich=
ner
gab einen Abriß der Baugeſchichte der Kirche, die durch
die verſchiedenen Um= und Erweiterungsbauten allmählich ihre
heutige Form erhalten hat, nachdem Moller im Jahre 1842 die
Seitenſchiffe höher geführt und ſo einen hallenkirchenartigen
Raum geſchaffen hatte. Das große Grabmal im Chor der
Landgrafen Georg I. und ſeiner Gemahlin geb. Gräfin von der

zeigt, daß die Chriſtlich=Sozialen ſieben Mandate an die Heim=
wehren
verloren. Der Schoberſche Wirtſchaftsblock, zu dem ſich
Landbund, Großdeutſche und verſchiedene kleinere politiſche und
Wirtſchaftsgruppen zuſammengeſchloſſen hatten, verlor zwei Man=
date
. Dabei dürfte ſich der Landbund (9 Mandate) gehalten
haben, während die Großdeutſchen, die im alten Nationalrat mit
den Chriſtlich=Sozialen 12 Mandate durchbringen konnten, wahr=
ſcheinlich
ſtark verloren. Die Sonderliſten der Demokraten, Kai=
ſertreuen
Volkspartei, Kleinrentner, Jüdiſchnationalen und Kom=
muniſten
haben kein Mandat erringen können. Der Machtkampf
der Parteien iſt nicht entſchieden, die Befriedung des Landes, wie
ſie die Regierung Vaugoin Starhemberg beabſichtigte, iſt nicht
erreicht. Die durch die Wahlen erneut leidenſchaftlich betonten
Gegenſätze auch unter den nichtmarxiſtiſchen Parteien bleiben zum
Schaden der wirtſchaftlichen Atmoſphäre, die nicht das dringend
notwendige Vertrauen auf eine ruhige Entwicklung erhalten
hat.
Lippe, im Jahre 1589 von dem Mainzer Bildhauer Peter Oſten
gefertigt, zeigt zu beiden Seiten die lebensgroßen Figuren des
Landgrafen und der Landgräfin. Das Mittelfeld dieſes reichen
aus Alabaſter hergeſtellten Denkmals ſtellt die Stifterfamilie vor
dem Gekreuzigten kniend dar, im Hintergrunde in ſchwach=
erhabenem
Relief eine Phantaſieanſicht der Stadt Jeruſalem.
Darüber dann der Einzug der Langräflichen Familie in den
Himmel. Neben dieſem bedeutendſten Grab intereſſierte noch
beſonders das Grabmal des Grafen Philipp von Waldeck aus
dem Jahre 1582, ſowie das Kinderepitaph des im Jahre 1576
verſtorbenen Söhnchens Georgs I. und die beiden Denkmäler
der Nordwand, das der Gräfin Eleonore von Württemberg,
ſowie dasjenige der Prinzeſſin Marie von Braunſchweig. Das
prächtige Mittelſtück, vermutlich ein ausgezeichnetes Werk des
Mainzer Bildhauers Nikolaus Dickhart, wurde ſpäter heraus=
gehauen
, als man den oberen Sakriſteiraum mit dem Chor in
Verbindung bringen wollte. Dieſes Fenſter iſt dann bei der
letzten Renovierung im Jahre 1929 zugemauert worden und in
das leere Mittelfeld ſtellte man drei einfache ſchwarzgetönte
Holzkreuze. Wenn dieſe letzte Renovierung zwar auch viel Gutes
geſchaffen hat und den infolge der Umbauten des 19. Jahrhun=
derts
wenig einheitlichen Kirchenraum ziemlich glücklich ge=
ſtaltete
, ſo zeigt doch die Außenwirkung der Kirche noch jene
durch die verſchiedene Bauepochen bedingte Zerriſſenheit und
Uneinheitlichkeit.
Ein kurzer Gang durch Alt=Darmſtadt beendete
die Beſichtigung der einſtigen Reſidenzſtadt der Obergrafſchaft
Katzenellnbogen, der ſpäteren Hauptſtadt Heſſens. M. R.

Probleme des Zeitungsweſens. Von Dr. H. A. Münſter. Teil I:
Oeffentliche Meinung und Preſſefreiheit. (32 S.) Kart. 0 75 RM.
Teil II: Vorausſetzungen und Grenzen der Zeitungsherſtellung. (48
Seiten.) Kart. 1 RM, (Beſt.=Nr. 5658 und 5662.) (Teubners Quel=
lenſammlung
für den Geſchichtsunterricht IV, 8 und 12.) Verlag von
B. G. Teubner in Leipzig und Berlin.
Die vorliegenden Hefte werden das Intereſſe jedes Zeitungsleſers
beanſpruchen. Wie ſehr ſie einem Bedürfnis entſprechen, betont Pro=
feſſor
DEſter, der bekannte Zeitungswiſſenſchaftler an der Univerſität
München, in einer Würdigung in der Zeitungswiſſenſchaft, in der er
vor allem auf das Beſtreben hinweiſt, die Zeitung auch dem Schulunter=
richt
dienſtbar zu machen. Im erſten Heft geht, was Profeſſor DEſter
beſonders betont, der Herausgeber, Herr Dr. Münſter, von der richti=
gen
Beobachtung aus, daß es nicht darauf ankommt, dem Lehrer oder
Schüler einen fertigen Leitfaden in die Hand zu geben, ſondern, daß
der richtige Weg der einer quellenmäßigen Behandlung des Stoffes iſt.
Im zweiten Heft werden dann die Organiſationen, die kapitaliſtiſchen
Verflechtungen der Preſſe und des Nachrichtenweſens, die Koſten der
Zeitungsherſtellung und ihre Deckung, der Zeitungsleſer als wirtſchaft=
licher
Faktor, die Bedeutung der Anzeige knepp, aber in gut gewählten
Beiſpielen behandelt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 11. November 1930


OM

Lina Sophie Wolf
Karl Klöß

grüßen als Verlobte
Darmſtadt
Heinheimerſir. 90 Lichtenbergſtr. 21

Vier geſpielte

darunter ein Ibach
*sgi
billigſt
Piano=Berg
Heidelbergerſtr. 88.
Telefon 126.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren
lieben Bruder, Schwager, Onkelund Großonkel
eitich Naug
Pribatier
nach kurzer Krankheit im Alter von 25 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen,
Dietrauernden Sinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. November 1930,
Oſannſtraße 47,
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag
3 Uhr vom Portale des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
16460

Gottes unerforſchlichem Ratſchluß hat es gefallen,
heute früh 6½ Uhr meine liebe Frau, unſere gute,
treuſorgende Mutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Anna Katharina Groh, geb. Baler
nach kurzem, ſchweren Leiden, geſtärkt durch den Em=
pfang
der heiligen Sterbeſakramente, im vollendeten
77. Lebensjahr zu ſich in die Ewigkeit abzurufen,
In tiefer Trauer:
Adam Groh
Familie Marquardt, Berlin
Familie Adolf Dingeldein, Darmſtadt
Familie Fritz Baier, Chigaco
Max Baier und Frau, Berlin.
Darmſtadt, Berlin, Chigaco, den 9. November 1930.
Landwehrſtr. 39.
(16476
Die Beerdigung findet Dienstag mittag um 3 Uhr
vom Portal des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen innigſi=
geliebten
, herzensguten Gatten, meinen lieben, treu=
ſorgenden
Vater, Schwiegervater, Bruder und Onkel
Adolf Thienemann
nach längerem ſchweren Leiden im 79. Lebensjahre
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Marie Thienemann, geb. Schüler
Berta Ganßert, geb. Thſenemann
Chriſtian Ganßert.
Darmſtadt, Rhönring 30.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachm. 3½ Uhr vom
Portal des Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße
aus ſtatt. Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand
zu nehmen.
(16494

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Mitteilung, daß heute morgen
4 Uhr mein lieber, guter Gatte, mein herzens=
guter
Vater, Sohn, Bruder. Schwager und Onkel
Dett Lnhelln gutled
Kaufmann
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden, im
51. Lebensjahr verſchieden iſt.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Fohannitha Hottes, geb. Naiß
und Tochter.
Groß=Zimmern, den 10. November 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. Nov.,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
(16465

Freunden, Verwandten und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß heute vormittag 8 Uhr infolge eines
Schlaganfalls unſer lieber Bruder, Schwager, Onkel
und Uronkel
Leonhard Röder
Polizeidiener i. R.
im Alter von 20 Jahren verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Dennkirchen, Brandau, Klein=Bieberau, den 9. Nov. 1930.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 12. November,
nachmittags ½2 Uhr ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
für die reichen Blumenſpenden anläßlich des Heim=
ganges
unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Wilhelm Peith
Eiſenbahn=Oberſekretär i. R.
ſagen wir innigen Dank. Ganz beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Göthe für die warmen Troſtesworte und
Herrn Bruder Kappel für die liebevolle, treue Pflege.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Veith, geb. Schad, Witwe.
Darmſtadt, den 10. November 1930.
Kaſinoſtraße 12, I.

Wie ie

ich ich
Frann
Kaiſern
Zwel

Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief plötzlich und unerwartet unſer
lieber, treubeſorgter Bruder und Onfel
Herr Adam Fertig
Sekretär i. R.
im 74. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Storck Wwe., geb. Fertig
Familie Adam Storck I.
(16489
Richen, den 9. November 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 2½ Uhr ſiatt.

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ſchulda

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Dem
welcht:

ſol.
lerne‟
Heir.:
5. 25

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Ableben unſeres teuren,
unvergeßlichen
Herrn Hugo Strauß
ſagen herzlichen Dank
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Clara Strauß, geb. Frank
Ruth Strauß.
Darmſtadt, Alicenſtr. 3, Frankfurt, Kapſiadt,
Bingen, Köln, London, Schweinfurt,
November 1930.
(16480

Die es i geit
mit 48 Jahren wie 33 auszl
und dabei noch
Frs. 10000
zu gewinnen

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Becker, Gaſtwirt.
Darmſiadt, den 10. November 1930.

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Mahut ſtraße 30x
(14479a)

Mein Teint ſetzte alle
in Erſtaunen

Eines Tages las ich in einer Frauen=
zeitung
, Wiener Profeſſoren der medi=
ziniſchen
Fakultät hatten entdeckt, daß
die Haut eſſen kann, beſſer geſagt, ſie
kann durch die Millionen Poren beſon=
ders
zubereitete Nährſtoffe aufnehmen.
die in lebende Zellen und Gewebe
verwandelt werden. Eine gealterte und
verblühte Haut kann ſich auf dieſe Art
ſchnell ſelbſt verjüngen und ihre ge=
ſchwundene
Schönheit und Friſche wie=
der
gewinnen,
Ich beſorgte mir dieſen Nährſtoff ſo=
fort
und benutzte ihn mit wirklich über=
raſchendem
Erfolg, und jetzt obwohl
ich eine Frau von 48 mit 3 Kindern
bin ſehe ich nicht einen Tag älter
aus als 33. Ich beteiligte mich an
einem Wettbewerb und gewann den
erſten Preis, zehntauſend Francs!
Die berühmte Pariſer Creme Tokalon
Hautnahrung enthält unter Garantie
von Mark 10 000. die nahrhafteſten
und ganz beſonders zuſammengeſtellten
Ingredienzien (prädigerierte Sahne
und Olivenöl, emulgiertes Eigelb,

Alle Leſerinnen, dies
halten wollen, ſollten
Rezept wie Mmer
benutze:
Pflanzen=Extrakte uſw.
ſicht der bedeutendſten S=
Haut braucht, um jung
frei von Falten zu blein;
Sie die roſafarbige Hmt
Nachts und die weiße.
nahrung am Morgen.
brauch garantieren wim!
Falle den Erfolg ode
Ihr Geld zurück. Crenr
nahrung darf nicht m
wöhnlichen Toilette=
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nährenden Ingrel
ten, verwechſelt werde
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DONI A

[ ][  ][ ]

Deustag, den 11. November 1930

Seite 5

der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 11. November.

neue Verkehrsregelung.

h ungen des Polizeiamts, den geſamten Straßen=
zeibungslos
zu geſtalten, haben neuerdings zur
Teiles der Verkehrspoſten geführt. An Stelle
der Mitte der Straße ſtehenden Verkehrsregler
ſPolizeipoſten an den Seiten der Fahrbahn auf=
m
4 für das kraftfahrende, einheimiſche Publikum
Nezwaig zunächſt ungewohnt ſein. Aber auch die Fuß=
batte
ich teilweiſe allmählich daran gewöhnt, beim
Fahrbahn auf die Verkehrspoſten zu achten.
Aenderung in der Verkehrsregelung?, ſo wird
ßreiſen die Frage lauten. Dazu einige Erklä=
ei
Zweck dieſer Zeilen.
Eterhältniſſe unſerer Landeshauptſtadt ſind in
Verfügung ſtehenden Hauptverkehrswege im
nig. Die Heidelberger= Neckar=, Rhein=, Frank=
ſten
=, Nieder=Ramſtädter und andere Straßen,
rthrswege in Betracht kommen, ſind breit und
einem wirklich ſtarken Verkehr, der die fort=
niſche
Abriegelung von Straßenzügen notwendig
n Darmſtadt nicht ſprechen. Lediglich in den
hitnachmittagsſtunden iſt ein Anſchwellen des
wten. In der übrigen Zeit iſt er verhältnismäßig
ixer von Kraftfahrzeugen ſind bekanntlich zu
in der Leitung und Bedienung ihrer Fahr=
Auch die Fußgänger und anderen Wegbenutzer
iEehr anzupaſſen. Das bedeutet, daß entſprechend
Verkehrsverhältniſſen zum Beiſpiel die Ueber=
oierplatzes möglich ſein muß, ohne beſondere Ver=
ßei
der verhältnismäßig guten Ueberſicht, die
u bietet, dürfte das ohne weiteres einleuchten.
hünden ſoll vermieden werden, daß bei ſchwachem
ſeprspoſten von den Wegebenutzern ſtörend emp=
I72 bei einem tropfenweiſen Verkehr, bei dem
der Weg einzeln freigegeben wird, ſich nicht
läßt, auch wenn der verkehrsregelnde Beamte
ſt. Gerade aus letzterem Grunde wird dieſe
ſisweiſe eingeführt. Die Polizeipoſten am Rande
d weit beſſer in der Lage, über die Einhaltung
chriften zu wachen und dementſprechend einzu=
Beamte auf der Mitte der Straße. Sämtliche
ſcließlich der Fußgänger zur ſelbſtändigen Ein=
Vihrsvorſchriften zu erziehen, muß Endziel jeg=
elyeſelung
ſein. Namentlich das kraftfahrzeug=
Pul öſtir kann durch vorſichtige Ueberquerung der
zuann viel zur Erreichung dieſes Zieles beitragen.

ſeſer

WAuſtarbend. Die Ortsgruppe Darmſtadt des Ver=
arlichen
Handels= und Büroangeſtellten hatte am
i Feſtabend in den Fürſtenſaal geladen, aus An=
ſürdungsfeier
. Der Feſtabend war ſehr zahlreich
ſirs/9 erlauf animiert und harmoniſch, gab Beweis
aumad ſchaftlich=freundſchaftlichem Zuſammenhalt und
imeftsgefühl der V.W. A.=Mitglieder. Nach einem
Murid techniſch gut geſpielten Muſikvortrag. Auf
ſarkt (Ketélbey) durch Frl. Ria Roth hielt
wald, die erſte Vorſitzende des Verbandes,
tg üßungsrede, in der beſonders willkommen ge=
une
Ehrengäſte, unter dieſen Vertreter und Ver=
glibeitsamtes
, der Handelsſchule, des D.H.V. des
eanf, des Allg. deutſchen Frauenvereins die Preſſe
mu ſer Willkommgruß den Kolleginnen, der Jugend
wir Jugend. Die Rednerin gab dann in klugen
üickblick auf die 11 Jahre des Beſtehens des Ver=
die
Arbeit die er für ſeine Mitglieder und für
ſchwachs geleiſtet hat. Eine Arbeit, die oft Kampf
pi ſchöne Erfolge gezeitigt hat. Erfolge, die be=
tuu
den Gebieten der Gehaltstarife, der Sonn=
ſbe
=itszeitgeſetzes, des Urlaubs, der Regelung des
ler Sorge für die gute Fachausbildung, des
ze; für ältere Angeſtellte, der Stellenvermittlung,
is und Krankenverſicherungsweſens der Alters=
zerdarbeit
. Dieſe lückenhafte Aufzählung beweiſt,
es mit ſeiner Arbeit auf ſozialem Gebiet ernſt
hn die Vorſitzende im weiteren beſonderen Dank
a ährige und erfolgreiche Arbeit im Verband an

ay, die die Ortsgruppe einſt ins Leben rief und
undelsſchulweſen gefördert hat, und an Frl.

ſtelrenfalls Verdienſte und Dank um den Verband
hri Rednerin ihre Anſprache ſchloß mit dem
un trotz der Nöte der Zeit die Gründungsfeier
Feiern wolle, ſo fiel dieſer Wunſch auf frucht=
Urs an Unterhaltendem und Künſtleriſchem im
ends geboten wurde, war auf fröhlichen Ton ge=
umor
in Wort und Bild, in Geſang und Auf=
hin
Rechte kommen. Viele Mitglieder hatten ſich
s Programms geſtellt und erfreuten ihre Kolle=
fſſtgäſte
mit ſchönen Gaben guten Könnens und
Ue ns. Beſonders gefeiert wurde mit Recht Frau
idecker für ihre reizenden Geſangsvorträge von
Speretten. Gute Stimme mit charmantem Vor=
Erfolg von Lied zu Lied ſich ſteigern. Frl.
binck Mitgliedern der Arbeitsgemeinſchaft bot Be=
0 Loheland. Ganz auf Humor geſtellt waren die
n. Annemarie Böhme und Emmy Schwed,
rund Kätha Helm in zwei luſtigen Duetten,
orrn, die Gedichte in Mundart von Schaffnit,
Schneider vortrug, von Frau Seip und Mit=
beitsgemeinſchaft
, und ſchließlich von Mitgliedern
bruppe, die mit der flotten Wiedergabe der
dim Sommernachtstraum das Programm ab=
aſch
=Quartett. Auf die drei Kammermuſikabende
ei hiermit beſonders hingewieſen. Das Pro=
Winters: Darmſtädter=Abend Klavier=Abend
Beethoven=Reznicek=Abend iſt außerordentlich
35. Neben der Kammermuſik für Streicher iſt
ſnnſik reichlich bedacht, und im letzten Abend kom=
ie
Bläſer zu Wort. Für die drei Konzerte ſind
Der Tageskaſſe des Landestheaters erhältlich.
M=stag, den 15. November, 20 Uhr, im Kleinen

Die Feier des 70. Geburtstages Alexander Kochs.

Eine große Zahl von Gratulanten nahm am Sonntag vor=
mittag
den Weg zum Hauſe Alexander Koch. Blumen, unzählige
Depeſchen Briefe, ſinnige Spenden aller Art, Zeichen freundlichen
und verehrungsvollen Gedenkens ſtrömten ununterbrochen herbei
und gaben Kunde von der hohen Achtung, die der Perſönlichkeit
und dem Werke des Jubilars in der breiteſten Oeffentlichkeit
gezollt wird. Als Vertreter des Großherzogs Ernſt Lud=
wig
überbrachte Graf Hardenberg Glückwünſche und eine
herrliche Blumenſpende. Verſchiedene Darmſtädter und auswär=
tige
Korporationen hatten ebenfalls Vertreter entſandt. Freunde
und Mitarbeiter fanden ſich in großer Zahl ein. Von einer
eigentlichen Veranſtaltung war auf beſonderen Wunſch des Jubi=
lars
im Hinblick auf die Zeitläufte abgeſehen worden. Staat
und Stadt ſprachen ſchriftlich ihre Glückwünſche aus. Das Schrei=
ben
des Herrn Staatspräſidenten Adelung hat folgenden
Wortlaut:
Darmſtadt, 9. November 1930.
Sehr geehrter Herr Hofrat!
Am Tage Ihres 70. Geburtstages möchte ich Ihnen zugleich
im Namen der Heſſiſchen Regierung die herzlichſten Glückwünſche
ausſprechen. In Ihrem langen, von ſeltener Schaffenskraft durch=
pulſten
Leben hat Ihre Arbeit Wege eingeſchlagen und Ziele ver=
folgt
, die dank Ihres untrüglichen Blicks auf dem Gebiete der
Kunſt und des Kunſtgewerbes zu richtunggebenden Erfolgen
führen mußten. Die Kunſt im Dienſte des Lebens iſt Leitſatz
Ihrer Lebensarbeit. Die Kunſt iſt es, die Ihnen heute Dank ab=
zuſtatten
hat, und mit ihr vor allem unſere heſſiſche Landeshaupt=
ſtadt
, an deren Stellung und Name als Kunſtſtadt Ihr zähes
Ringen führenden Anteil hat. Mögen Sie heute das beglückende
Gefühl in ſich tragen, daß Ihr Streben, wie ſelten eines, von Er=
folg
gekrönt war.
Daß es Ihnen vergönnt ſein möge, in ungebrochener Kraft
noch lange Jahre weiter zu wirken, iſt der Wunſch, der mich heute
beſeelt.
Mit hochachtungsvoller Begrüßung"
Ihr
Adelung.
Das Schreiben der Stadt lautet:
Darmſtadt, den 9. November 1930.
Sehr verehrter Herr Hofrat!
Zu Ihrem 70. Geburtstag möchte ich nicht verſäumen, Ihnen
namens unſerer Stadt die herzlichſten Glückwünſche zu übermit=
teln
! Als Ihnen vor zwei Jahren, am 1. Januar 1928, anläßlich
Ihres 40jährigen Geſchäftsjubiläums aus der ganzen Welt von
den prominenteſten Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens und
von den namhafteſten Künſtlern und Kunſtfreunden Beweiſe herz=
lichſter
Anerkennung zugingen, hat ſich ſo recht gezeigt, welche Be=
deutung
Ihre Perſönlichkeit und Ihr Lebenswerk für die Kunſt
und das Kunſtgewerbe und darüber hinaus für eine verfeinerte
äſthetiſche Lebensauffaſſung hat. Und inzwiſchen hat ſich darin
nichts geändert, mögen die Stürme unſerer Zeit ſich noch ſo raſend
gebärden!
Ihre Vaterſtadt als ſolche darf ſich Darmſtadt doch wohl
heute bezeichnen iſt ſtolz auf Sie, und ich kann nur hoffen und
wünſchen, daß es Ihnen bei Ihrer beneidenswerten Tatkraft und
Friſche noch lange vergönnt ſein möge, an der Spitze Ihres Ver=
lages
ein ſo hervorragender Förderer deutſcher Kunſt und Kultur
zu ſein, wie bisher!
Mit dem Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung und
mit verbindlichſten Grüßen
Ihr ergebenſter
Mueller,
Oberbürgermeiſter.
Ein beſonderes Dokument dieſer Geburtstagsfeier iſt das
Goldene Buch der Glückwünſche, die aus allen Kulturſtaaten
der Welt dem Jubilar zugeflogen ſind. Künſtler und Schrift=
ſteller
, Architekten, Kunſtforſcher und Vertreter der Kunſtinduſtrie
aus dem In= und Ausland haben teils in Worten der Zuſtim=
mung
und Begeiſterung, teils in entzückenden Originalzeichnun=
gen
die Gefühle der Verehrung für den Jubilar zum Ausdruck
gebracht. In drei ſtattlichen, über 200 Blätter umfaſſenden Bän=
den
, bilden ſie eine koſtbare Gabe; ein Gedenkmal für den Ju=
bilar
und ſein Haus, eine Sammlung wertvoller, künſtleriſcher
und geiſtiger Leiſtungen, eine Bekundung der Denkweiſe wichtiger
Zeitgenoſſen nach der rein menſchlichen Seite. Ob es ſich um aus=
führliche
Betrachtungen handelt oder nur um kurze Worte des
Ernſtes: alle dieſe Bekundungen ſind von der gleichen Herzlich=
keit
getragen. Sie tun dar, daß Alexander Koch zu den weithin
ſichtbaren Geſtalten der heutigen Kulturwelt zählt. Sie geben
auch, indem ſie von verſchiedenen Seiten auf ſein Werk eingehen,
einen klaren Begriff von dieſem Werke.
Es lohnt ſich, gerade von dieſem Geſichtspunkt aus einige
dieſer Aeußerungen näher ins Auge zu faſſen. Der bekannte Ber=
liner
Kunſtſchriftſteller Dr. Max Osborn ſieht in Alexander
Koch einen neuen Menſchentyp und betont namentlich die erſtaun=
liche
geiſtige Langlebigkeit ſeiner führenden Ideen. Als ich
Ihnen das erſte Mal begegnete ſchreibt er, ſah ich, daß ich den
Vertreter eines ganz neuen Typus vor mir hatte. Den Typus
eines Mannes, der mit der Gründlichkeit und Klugheit den hellen,
offenen Blick für die aufbegehrenden Gedanken der Zeitkunſt den
anregenden Geiſt eines Enthuſiaſten und die Anmut eines liebens=
werten
Kameraden verband, dem Leben und Kunſt und Phan=
taſieſchöpfung
jeder Art zum leuchtenden Schild einer glücklichen
Exiſtenz zuſammenfloſſen. Oft iſt, ſeitdem Sie Ihre glänzende
Laufbahn begannen, eine neue Jugend aufgetreten niemals
eine ſo völlig neue wie in dieſen Zeitläuften, da ſich die Welt
und die Kunſt nach vordem ungeahnten Ideen aufbauen wollen,
Sie haben in der Auseinanderſetzung mit dieſer gänzlichen Um=
geſtaltung
aller Dinge, an der ſo viele ſcheiterten, keine Schwie=
rigkeiten
gefunden, weil ſie Ihnen nur als eine neue, willkom=
mene
Möglichkeit erſchien, den Kern Ihres Weſens weiter zu ent=
falten
, Ihre ſchöpferiſchen Kräfte zu befruchten, Ihre Tätigkeit
zu bereichern.
Eine andere Stimme, ebenfalls aus dem Bereich der Kunſt=
wiſſenſchaft
, zeigt den ſtarken Eindruck, der von der Dauer und
dem inneren Zuſammenhang des Kochſchen Werkes ausgeht.
Dr. Paul Ferdinand Schmidt=Berlin ſchreibt:
Stärker als vor zehn Jahren empfinden wir heute das un=
gemein
Geſammelte Ihres Lebenswerkes; nicht, weil ein weiteres
Jahrzehnt verfloſſen iſt, ſondern weil Ihr Werk ſich in dieſem letz=

ten ſchweren, an Erſchütterungen überreichen Jahrzehnt behaup=
tet
und befeſtigt hat; weil Sie nun, auf eine ununterbrochene
Reihe von fünfundvierzig Jahren fruchtbarſten Wirkens zurück=
ſchauend
, in bibliſchem Alter von Ihren Werken ſagen können:
Profeſſor Dr. V. C. Habicht=
Siehe, es war ſehr gut.
Hannover, Dozent einer Hochſchule, die vor Jahren Alexander
Koch zu ihrem Ehrendoktor ernannt hat, faßt vornehmlich die
national bedeutſame Seite des Kochſchen Wirkens ins Auge;
Ihres Lebenswerkes, Ihrer unermüdlichen und ſegensreichen
Tätigkeit, des ungeheueren Dienſtes, den Sie deutſchem Anſehen
und der Geltung deutſchen Weſens und Könnens geleiſtet haben
und hoffentlich noch lange leiſten, muß auch der gedenken, der ſich
nicht berufen fühlt, die Einzelheiten dieſer Tat zu ſchildern . . ."
Die publiziſtiſche, die kunſterzieheriſche Seite ſtellt Dr. Aure=
lie
Gottlieb, die in Paris lebende öſterreichiſche Kunſtſchrift=
ſtellerin
, in den Vordergrund, unter Hervorhebung der Kochſchen
Zeitſchriften: . . . Es gibt viele, Menſchen, denen wie mir die
Deutſche Kunſt und Dekoration zur Kunſtoffenbarung wurde,
und viele gibt es, denen ſie einzige Verbindung mit Schöpfer=
tum
bedeutet, deren Sinnen und Geiſt ſie aufrecht erhält, indem
ſie ihnen eine Welt von Werten eröffnet, die erhaben über
menſchentrennende Grenzen erſt das Leben lebenswert machen.
Ihrem Begründer, deſſen ſegensreiche Tat ich wohltätig am eige=
nen
Erleben erfuhr, ſage ich aus vollem Herzen Dank und Ver=
ehrung
. Auf die Förderung der Künſtler und der künſtleriſchen
Bewegungen der Zeit legt der bekannte Kunſtforſcher Dr. Kurt
Pfiſter=München den entſcheidenden Nachdruck, wenn er
ſagt: Die Glückwünſche greifen über die Sphäre des perſönlichen
Dankes und der perſönlichen Wünſche weit hinaus. Sie gelten
dem großzügigen Pionier der kunſtgewerblichen und innenarchi=
tektoniſchen
Bewegung, dem ſo vielfach verdienten Förderer der
zeitgenöſſiſchen Kunſt, der in Buchpublikationen und in Zeitſchrif=
ten
, zumal in Deutſche Kunſt und Dekoration, eine weitreichende
Tribüne für das Schaffen der lebenden Generation errichtet hat.
dem ungezählte Begabungen aus allen Lagern und Ländern, zumal
aber die junge künſtleriſche Generation Deutſchlands ihr erſtes
Bekanntwerden und ihre dauernde Reſonanz in weiteſten Kreiſen
der kunſtintereſſierten Oeffentlichkeit danken. In ähnlicher
Richtung bewegen ſich die Ausführungen Profeſſor Dr. Zimmer=
manns
, des Direktors der Staatlichen Porzellanſammlung,
Dresden.
Kurz und herzhaft faſſen ſich zwei namhafte Perſönlichkeiten
des heutigen Darmſtadt zuſammen Graf Hermann Keyſer=
ling
ſchreibt: Zu Ihrem 70. Geburtstag möchte auch ich nicht
verfehlen. Ihnen meine aufrichtigſten Glückwünſche darzubringen.
Sie haben eine große und wirklich wertvolle Kulturarbeit hinter
ſich. Möchten Sie noch recht lange in alter Friſche in Ihrem be=
währten
Geiſte weiterwirken können. Und Kaſimir Ed=
ſchmid
: Ich habe in den letzten Jahren häufig Gelegenheit ge=
habt
, in der Preſſe des Auslandes auf Ihre Schöpfungen hinzu=
weiſen
, wenn es ſich darum handelte, die Qualitätsleiſtungen
Deutſchlands aufzuzählen. Ich höre mit außerordentlichem Erſtau=
nen
davon, daß Sie, der impulſive Leiter dieſer Unternehmun=
gen
, Ihren 70. Geburtstag feiern, denn Ihre Zeitſchriften ſind,
wenn auch weiſe abgewogen, ſo doch immer jung.
Von ganz beſonderer, man muß ſagen, perſönlicher Herzlich=
keit
ſind die Stimmen aus Oeſterreich. Der Grund dafür
liegt darin, daß Alexander Koch von Anfang an auf das hoch=
ſtehende
Wiener Kunſtgewerbe ein beſonderes Augenmerk gerich=
tet
und ihm durch ſeine Veröffentlichungen mehr als ein Freund,
vielmehr ein Lebenswecker, ein zweiter Vater geworden iſt. So
ſchreibt Dr. Hans Ankwiez von Kleehoven, Bibliotheks=
direktor
am Oeſterreichiſchen Muſeum: Wie ſtände es um den Ruf
und das Anſehen der öſterreichiſchen Kunſt und insbeſondere des
Wiener Kunſthandwerks in deutſchen Landen, ja in der ganzen
Welt, wenn Alexander Koch den öſterreichiſchen Künſtlern und
Künſtlerinnen nicht Jahr für Jahr faſt möchte ich ſagen Heft
für Heft die Spalten ſeiner Zeitſchriften geöffnet und ihren
Arbeiten vom Beginn ſeiner Tätigkeit an wohlwollendes und
aufmunterndes Verſtändnis entgegengebracht hätte? Darum iſt
es der heißeſte Wunſch jedes jungen öſterreichiſchen Künſtlers ſo=
bald
als möglich bei Koch Aufnahme zu finden
Mit
gleichem Nachdruck hebt Dr. Adolf Vetter (vom Gewerbeför=
derungsinſtitut
Wien) Alexander Kochs unſchätzbare Bedeutung
für Oeſterreichs künſtleriſches Schaffen hervor. In den zahlrei=
chen
Aeußerungen der Künſtler, der Maler, Architekten und Kunſt=
gewerbler
tönt dieſe Melodie heißen Dankes für lebenswichtige
Unterſtützung ununterbrochen fort. Zu deutlich, das ſieht man,
haben die Schaffenden erfahren, was ihnen die publiziſtiſche Hilfe
der Kochſchen Zeitſchriften bedeutete um ſie ie vergeſſen zu
können. So könnte man Spalte um Spalte mit dieſen unzähligen
Aeußerungen des Dankes füllen. Wir führen nur noch einige
Worte von künſtleriſcher Seite an, die in der Charakteriſtik des
Kochſchen Werkes weiterführen. Die ewige Jugendlichkeit im
Wirken und in der Perſönlichkeit des Jubilars iſt einigen Künſt=
lern
beſonders eindrucksvoll. Architekt Dr Fritz Groß=Wien
ſchreiht: Wer ſtets wie Sie mit den Waffen des Geiſtes und
den Mitteln edelſter Publiziſtik für die junge Kunſt gekämpft hat
und deſſen Name wie der Ihre ein Programm in der europäiſchen
Kunſt von heute bedeutet der iſt jung geblieben. Sieben
Jahrzehnte was hedeuten ſie im Leben eines Mannes Ihres
geiſtigen Formats? Wir Künſtler kennen nur einen ewig jungen
Alerander Koch, den wir heute als Wegbereiter und feinſinnigen
Förderer in Dankbarkeit feiern! Dem ſchließt ſich der Ber=
liner
Architekt Profeſſor Dr.=Ing. h. Heinrich Strau=
mer
au mit den Worten: Jung zu bleiben, iſt nicht eine Kunſt,
ſondern natürliche Anlage. Es iſt der ſchöpferiſche Geiſt, der.
immer wieder mit neuer Vorſtellung Glied an Glied reiht, nie
aufhörend, zu geſtalten, erfüllt von dem Wunſchbild einer Schön=
heit
, die ihm als letzte Vollendung vorſchwebt. Aus ihr erklärt
ſich auch die große Wirkſamkeit Alerander Kochs auf die Ge=
ſchmackskultur
unſerer Zeit. So verſtehen wir auch nur, wie ein
Einziger ein ſolch rieſiges Werk ſchaffen konnte, das in Tauſen=
den
von Dokumenten in allen Erdteilen verankert iſt.
Prof. Dr. Ernſt Vetterlein=Hannover fragt: Alexan=
der
Koch Siebenzig Jahre alt?? und feiert dann in ſchwung=
vollen
Verſen den Jubilar unter den Stichworten: Allzeit ein
Seher Allzeit ein Kämpfer Allzeit ein Sieger
Allzeit ein Jüngling! Der Maler Prof. Joſef Eberz=
München rühmt es daß hier ein Leben pro arte die ſchönſten
Früchte gezeitigt habe‟. Die Wiener Bimini= Werk=
ſtätten
Geſellſchaft für angewandte Kunſt, faſſen ihr Urteil
über Alexander Koch in den lavidaren Worten zuſammen:
Weg und Aufſtieg des neuen Kunſthandwerks iſt und bleibt

1,2 2r Ueteese Ue492T O

Die allgemein verbreitete Meinung, elektrisches Licht sei teuer, ist
Ltalsch. Gutes, richtig angewendetes reichliches Licht ist produktiv.
Das haben Versuche einwandfrei bestätigt. Lassen auch Sie Ihre
Lichtanlage verbessern; es wird Ihnen Nutzen bringen.
Auskunft über richtige Verwendung des elektrischen Lichtes erteilen die Osram-
Verkaufsstellen, das Elektrizitätswerk und sonstige Elektro-Fachgeschäfte.

MA A StTanMfstien

(I. Bln. 13948

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 11. November 1930

unlösbar mit dem Namen Alexander Koch verknüpft, als dem des
beſten Mentors in deutſchen Landen.
Unter den bemerkenswerten zahlreichen Gralutanten des
Auslandes findet der Maler M. Gromaire=Paris die für
die Auffaſſung weiter Pariſer Kunſtkreiſe charakteriſtiſche Prä=
gung
: Meine beſten Wünſche für Alexander Koch, deſſen Werk
man ob ſeiner weittragenden Bedeutung nur bewundern kann.
Ein in ſeiner Schlichtheit und menſchlichen Nobleſſe herzbewe=
gendes
Dokument ſtellt das Schreiben des berühmten engliſchen
Architekten Barry Parker dar. Er iſt den Kochſchen Zeit=
ſchriften
ſeit vielen Jahren verbunden. Sein Schreiben lautet:
An Ihrem 70. Geburtstag bereitet mir ſehr große Freude, die
Erinnerung, wie langedauernd und ſehr angenehm die Zuſam=
menarbeit
zwiſchen Ihnen und mir geweſen iſt, im Schaffen für
Ziele, die uns beiden am Herzen liegen, und die Tatſache, daß
dieſe Zuſammenarbeit während der Kriegsjahre nicht unterbro=
chen
wurde. Dieſe Tatſache ſcheint darzutun, wie verwandte Be=
ſtrebungen
und gegenſeitige Sympathie zwiſchen Männern ver=
ſchiedener
Nationen das übergehen und aufheben können, was ſich
in den Beziehungen zwiſchen den Nationen ergeben mag, denen
ſie angehören.
Da die Arbeit Alexander Kochs auch tief in die Bezirke der
Kunſtinduſtrie und des mit ihr verbundenen Handels hineinwirkt,
verſteht es ſich von ſelbſt, daß aus dieſen Kreiſen Hunderte von
Glückwunſchſchreiben gekommen ſind.
Der 70. Geburtstag Alexander Kochs hat erneut bewieſen,
ſaß hier ein wichtiges Stück deutſcher Arbeit ſich durchgeſetzt hat
und imponierend vor aller Welt daſteht. In der herzhaften, be=
geiſterten
Anerkennung, die das Werk Alexander Kochs am 9. No=
vember
gefunden hat, (wozu ſich noch die Stimmen der In= und
Auslandspreſſe geſellen werden), liegt ein Grund zu ſolidariſcher
Mitfreude für viele. Denn deutſch ſind die Gedanken und Geſin=
nungen
, aus denen die große Sache der künſtleriſchen und kunſt=
gewerblichen
Erneuerung in den 90er Jahren erwuchs, deutſch
iſt die Tatkraft, womit dieſe Sache durch die Zeitſchriften und
Bücher, durch den perſönlichen Eingriff und die unerſchöpflichen
Anregungen Alexander Kochs gefördert wurde.
Aus der großen Zahl der übrigen Gratulanten ſeien folgende
Namen herausgegriffen: Profeſſor Ceſar Klein=Berlin; Prof. Karl
Hofer=Berlin; Prof. Bernhard Pankok=Stuttgart: A. H. Pelle=
grini
=Baſel; Georg Schrimpf=München; Oſſip Zadkine=Paris; Pro=
feſſor
Alexander Kanoldt=Breslau; Oberbaurat Profeſſor Dr.=
Ing. h. c. Max Laeuger=Karlsruhe: Pablo Gargallo=Paris; Pro=
feſſor
Walter Püttner=München; Prof. Richard Seewald=Köln;
Gino Severini=Paris; Georg Kars=Paris; Prof. Emil Fahren=
kamp
=Düſſeldorf: Joſé de Togores=Paris; Prof. Max Pechſtein=
Berlin; Prof. Edwin Scharff=Berlin; Prof. Edmund Körner=
Eſſen; Prof. Anton Hanak=Wien; Prof. Rudolf Levy=Berlin;
Dr. Herbert Eulenberg=Kaiſerswerth Rh.; Prof. Dr. Joſef
Frank=Wien; Prof. Ulrich Hübner=Berlin; Maurice de Vlaminck;
Prof. Ludwig Gies=Berlin; Prof. Max Unold=München: Prof.
Friedr. Ahlers=Heſtermann=Köln; Ariſtide Mailol: Elie Las=
caux
; Prof. Emil Orlik=Berlin; Prof. Auguſt Babberger= Karls=
ruhe
: Cuno Amiet=Oſchwand: Othon Frieß=Paris: M. Kisling=
Paris; Prof. Dir. Dr. Guſt. Pazaurek=Stuttgart: Prof. Dr. Wil=
helm
Kreis=Dresden: Prof. J. W. Schülein=Berlin; Wiener Werk=
ſtätte
G. m. b. H., Wien III. Döberg 4; Prof. Bruno Paul= Ber=
lin
; Seceſſion Graz; Prof. Alfred Lörcher=Stuttgart; Dr. Wil=
helm
Hauſenſtein=München; Prof. Joſef Strnad=Wien.

Aufhebung der Beſchränkung im braſilianiſchen Reiſever=
kehr
. Wie uns von der Hamburg=Amerika=Linie, Hamburg, und
vom Norddeutſchen Lloyd, Bremen, mitgeteilt wird, ſind die vor
einiger Zeit erlaſſenen Beſchränkungen hinſichtlich der Erteilung
des braſilianiſchen Viſums nunmher wieder aufgehoben. Es kön=
ten
infolgedeſſen wieder Reiſende nach allen braſilianiſchen Häfen
befördert werden. Auskünfte erteilen koſtenlos die Vertretungen
des Norddeutſchen Lloyd und der Hamburg=Amerika=Linie.
Große Kundgebung zu Ehren der alten Armeeund Wieder=
ſehensfeier
aller ehem. Angehörigen des heſſ. Leib=Drag.=Regts.
(Nr. 24) und deſſen Feldformationen. Der Verein ehem. heſſ.
Leib=Dragoner (Nr. 24), Geſchäftsſtelle Gießen, Schillerſtraße 15,
der ſich aus kleinen Anfängen zu einem der größten Vereine
Gießens entwickelt hat, kann im Jahre 1931 auf ein 10jähriges
Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaſſe findet Pfingſten 1931
in Gießen eine große Kundgebung zu Ehren der alten Armee
ſtatt, mit der beabſichtigt iſt, auch eine Wiederſehensfeier aller
ehem. Angehörigen des Leib=Dragoner=Regiments. Nr. 24 und
ſeiner Feldformationen zu verbinden. Die Kommiſſionen zur
Durchführung dieſer Feier ſind ſchon gebildet und die Platzfrage
gelöſt.
Heſſiſches Landeskheater.

Großes Haus Kleines Haus Dienstag,
11. November 19.30 bis nach 22.30 Uhr
A 7 Eliſabeth von England
Preiſe 110 Mr. 2021.45 Uhr
Fatme
Zuſatzmiete V
Preiſe 1.206 Yk. Mittwoch,
12. November 2022 Uhr
In neuer Einſtudierung
Der Barbier von Bagdad
B8
Preiſe 110 Mk 2022.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
G 4 Darmſt. Volksbühne
Gruppe III und IV
Preiſe 1.206 Mk. Donnerstag,
13. November 19.30, Ende nach 22.30 Uhr
Eliſabeth von England

C9 Preiſe 110 Mk. 20, Ende gegen 22 Uhr
Lieder= und Arien=Abend
Franz Tibaldt und Maria Kienzl
Preiſe 1, 2 und 3 Mr. Freitag,
14. November 20, Ende gegen 22 Uhr
Der Barbier von Bagdat
E8 Preiſe 110 Mk. 20, Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male: X XZ.
Zuſatzmiete 1V
Preiſe 1.206 Mk. Samstag,
15. November 2022.45 Uhr
Die Herzogin von Chicago
Außer Miete zu halb Preiſen
Halbe Preiſe 0.505 Mk. 1517.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Heſſenlandmiete 1, III,
Preiſe 1 206 Mk.
20, Ende vor 22 Uhr
Erſter Kammermuſihabend des
Schnurrbuſch=Quar tetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
22.30, Ende nach 23.30
Klabund=Feier
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Sonntag,
16. November 19 3022.15 Uhr
Die ſchöne Helena
Heſſenlandmiete IV,
Preiſe 110 Mk.
11.30, Ende gegen 12.30 Uhr
Siegfried=Wagner=Gedenkfeier
2022 Uhr
Der Glasſchrank
Heſſiſche Spielgemeinſchaft
Preiſe 0.502 50 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Eliſabeth von Eng
land, das neue Bühnenwerk von Ferdinand Bruckner, wir
heute Dienstag ſowie übermorgen Donnerstag im Großen Haus
mit Hermine Körner als Gaſt in der Titelrolle wiederholt. Fra
Körner wird nach Beendigung ihres Darmſtädter Gaſtſpiels au
am Nationaltheater in Mannheim und am Württembergiſche
Landestheater in Stuttgart als Eliſabeth von England gaſtieren
Dem Heſſiſchen Landestheater Darmſtadt hat Frau Körner ſich für
ein weiteres Gaſtſpiel in dem engliſchen Geſellſchaftsſtück De
erſte Mrs. Selby zur Verfügung geſtellt. Die Erſtauffüh
rung dieſes Stückes iſt für den 21. November im Kleinen Hau=
in
Ausſicht genommen. Meine Schweſter und ich
konnte anläßlich der zehnten Aufführung am vergangenen Sonn
tag vor ausverkauftem Hauſe in Szene gehen. Die nächſten Wie
derholungen des ungewöhnlich erfolgreichen Werkes finden mor
gen Mittwoch, abends, und Samstag, den 15. November, nachmit
tags, im Kleinen Haus ſtatt. Der Barbier von Bag
dad komiſche Oper von Peter Cornelius, gelangt morgen Mitt
woch im Großen Haus in neuer muſikaliſcher Einſtudierung unte
Leitung von Dr. Karl Böhm zur Aufführung. Die Titelparti
ſingt Theo Herrmann. In den übrigen Hauptrollen ſind. Ma=
Adrian, Anny von Stoſch, Anna Jacobs, Karl Stralendorf, Euge
Vogt. Hans Sylveſter Bunſel, Bernhard Heyer und Johanne
Spira beſchäftigt. Der Barbier von Bagdad wird morgen erſt
nalig in der muſikaliſchen Bearbeitung von Mottl gegeben wer
den. Die Erſtaufführung des Spiels zu Dreien X Y 3 vo
Klabund findet Freitag, den 14 November im Kleinen Haus
der Inſzenierung von Franz Pfaudler (Bühnenbild: Elli Bütt
ner) ſtatt. Eine Klabundfeier wird Samstag, den 1
November, um 22.30 Uhr, im Kleinen Haus unter Mitwirkun
von Hermine Körner und Carl Ebert veranſtaltet; bei dieſe
Feier werden Lyrik und Proſa von Klabund vorgetragen werder

Der Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine
in Heſſen
hielt in Darmſtadt ſeine gut beſuchte Herbſtverſammlung ab.
Am Vormittag war eine Beſprechung der Vorſtände über Fragen
der inneren Arbeit vorausgegangen. Das Nachmittagsreferat des
Geſchäftsführers der ev. Frauenhilfe in Heſſen=Naſſau, Pfarrer
Eibach, hatte die Aufgabe, die Frage von Notwendig=
keit
und Segen der Organiſation herauszuarbeiten,
in der Zeit der Ueberorganiſation eine Notwendigkeit. Wenn
falſche Organiſation, auf jedem Gebiet, das Leben hindert, ſo iſt
Organiſation deswegen nicht an ſich vom Uebel; nur gilt es, die
tote Formmit Geiſt zu erfüllen und Geiſt des Evan=
geliums
es iſt, der in den Reihen des Verbandes evangel.. Frauenvereine immer lebendiger werden ſoll. Auch die
Kirche kann, je größer und vielgeſtaltiger ihre Aufgaben werden,
der freien Organiſationen nicht entbehren. Alle Kräfte der Liebe
und des Glaubens, die in evangeliſchen Frauenherzen ſchlummern,
zu ſammeln und nutzbar zu machen für die Allgemeinheit, iſt Auf=
gabe
der Frauenvereine. Eine Not muß da ſein, um derent=
willen
man organiſiert", ſo führte der Vortrag aus. Beim Ver=
band
evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen war die Not=
wendigkeit
, den evangeliſchen Frauenwillen in der
Oeffentlichkeit zum Gehör zu bringen und den Oeffentlich=
keitswillen
evangeliſcher Kreiſe zu betätigen. Gemein=
ſames
Handeln und gemeinſame Kundgebungen ſind nötig,
in einer Zeit, in der die Mächte der Gottloſigkeit, der Geiſt der
Tiefe, in deren Reihen auch Frauen kämpfend ſtehen, einen Teil
ihres Erfolges ganz gewiß der guten Organiſation verdanken!
So konnte die Verſammlung, die zugleich eine Kundgebung für
ie Wachſamkeit evangeliſchen Frauenwillens war, in dem Gefühl
auseinandergehen, daß der Verband evangel.=kirchlicher Frauen=
vereine
in Heſſen keine überflüſſige Organiſation, ſondern eine
dringende Notwendigkeit iſt!

Das Opel=Skikrainingsheim anf dem Feldberg

Am Feldberg, unweit des Damenbads 1300 Meter hoch,
liegt das neue Trainingsheim der Skizunft Feldberg‟ Es iſt
von Herrn Geh. Rat Dr. Wilhelm v. Opel geſtiftet, der bekannt=
lich
ſelbſt ein begeiſterter Skiſportler iſt. Am 8. und 9. November
fand die feierliche Einweihung des Heims ſtatt. Es ſoll den
Namen ſeines Stifters tragen und Wilhelm=v.=Opel=Haus, ge=
nannt
werden. Bei der Einrichtung wurde an alles gedacht, was
der Bequemlichkeit unſerer Skiſportler dienen könnte: die Ski=
ablage
im Keller, Duſchraum, Aufenthaltsraum mit Bibliothek
im erſten Stock, ſchöne, moderne Schlafzimmer mit fließendem
Kalt= und Warmwaſſer, elektriſches Licht, Heizung uſw. Das
Haus kann 24 Skiläufer beherbergen. Herr Geh. Rat Dr. Wil=
helm
v. Opel war zuſammen mit vielen Freunden der Skizunft
bei der Feier anweſend.
Weihe des Ehrenmals für die Gefallenen der ehem. Großh.
Heſſ. Train=Abt. Nr. 18. Erſt geraume Zeit ſpäter als den anderen
Waffengattungen der früheren Garniſon Darmſtadt iſt es den
ehemaligen Zugehörigen des Heſſiſchen Trains möglich geworden,
ihren gefallenen Kameraden ein Denkmal zu errichten. Die Ein=
weihung
, der ſich eine Wiederſehensfeier anſchließen wird, findet
in den gewohnten Formen ſtatt, doch iſt mit Rückſicht auf die Zeit=
verhältniſſe
von einem eigentlichen Feſtzuge durch die Stadt ab=
geſehen
worden. Die Trainkameraden verſammeln ſich am 16. 11.
von 10 Uhr ab in der früheren Trainkaſerne, Eſchollbrückerſtraße,
und marſchieren um 11 Uhr mit Muſik über die Heidelberger= und
Hermannsſtraße nach dem Denkmal im Orangeriegarten. Nach
beendigtem Weiheakt Rückmarſch mit Muſik und Fahnen durch
Karls=, Wilhelminen= und Riedeſelſtraße nach dem Städt. Saal=
bau
. Die Bewohner der Straßen, durch die der Zug ſomit führt,
werden herzlich gebeten, ihre Häuſer zu beflaggen oder zu
ſchmücken; aber auch an alle übrigen Bewohner richtet der Feſt=
ausſchuß
die gleiche Bitte, damit die Feſtgäſte erkennen, daß die
ganze Bevölkerung an der Feier des ſeit 1867 in Darmſtadt be=
ſtehenden
Truppenteils Anteil nimmt. Bei der Denkmalsent=
hüllung
erhalten Inhaber von Feſtabzeichen bevorzugten Platz.
Nahe Angehörige gefallener Trainkameraden können am 15. 11.
im Büro des Feſtausſchuſſes (Rummelbräu) gegen Vorlage von
Ausweispapieren beſondere Ehrenkarten erhalten oder dieſe bei
Herrn P. Hofmann, Sandbergſtraße 60, der inzwiſchen auch jede
andere Auskunft erteilt, ſchriftlich vorausbeſtellen. Wegen der
Feſtfolge uſw. ſ. heutige Anzeige.

Fays
Sodenen

(FT. 189

Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. Auf Einla=
dung
der beiden Sektionen Darmſtadt und Starkenburg ſprach
in der Hochſchule Herr Rudolf Dienſt über ſeine Hochtouren in
Bolivien. Herr Dienſt war 19121920, zuerſt als Kaufmann,
ſpäter als Bergwerksdirektor in Bolivien tätig. Dort lernte er
den bekannten Kaukaſuserforſcher Adolf Schulze, den Erſtbeſteiger
der Uſchba, kennen. Mit ihm und noch zwei Deutſchen gelang
es 1915, den 6500 Meter hohen Illimani nach viertägigem Kampf
zu erſteigen und die deutſche Flagge auf dem erſt einmal betre=
tenen
Gipfel zu hiſſen. Den 6220 Meter hohen Caca=aca bezwang
Herr Dienſt als erſter mit Herrn Otto Lohr, einem Forſtbeam=
ten
der noch keine alpinen Erfahrungen beſaß, eine beſonders
hoch anzuerkennende Leiſtung. 1919 wurde dann von Dienſt und
Schulze der 6640 Meter hohe Ancohuma zum erſten Male erſtie=
gen
, der höchſte Gipfel der Hochkordilleren. Von den ganz enor=
men
Schwierigkeiten und den ungeheuren Strapazen, die den
Bergſteiger in Bolivien erwarten, gab Herr Dienſt in einem faſt
zweiſtündigen Vortrag eine packende Schilderung. Mit der größ=
ten
Spannung lauſchten die zahlreich erſchienenen Zuhörer, den
Worten des Redners, der in ſo einfacher und beſcheidener Art von
ſeinen Erfolgen ſprach. Daneben gab er noch ein ſehr anſchau=
liches
Bild von dem intereſſanten Lande und ſeinen Bewohnern.
Herr Dienſt hat ſeine Reiſeerlebniſſe in einem bei Strecker u.
Schröder, Stuttgart, erſchienenen Buche Im dunkelſten Bolivien
niedergelegt. Dem Vortragenden wurde für ſeine hochintereſſan=
ten
, von herrlichen Lichtbildern begleiteten Ausführungen reicher
Beifall zuteil.
Stiftungsfeſt und Preisverkündung der Stenographen=
Vereinigung Gabelsberger‟ Darmſtadt. Zum 23. Stiftungsfeſt
und der Preisverteilung des alljährlich damit verbundenen
Vereinswettſchreibens hatte die Stenographen=Vereinigung
Gabelsberger, ihre Mitglieder und Freunde in die oberen
Räume der Krone eingeladen, die bald von erwartungsfrohen
Menſchen überfüllt waren. Der Vorſitzende, Herr K. Gerſt.
begrüßte die anweſenden Mitglieder und deren Angehörigen
ſowie die erſchienenen Ehrengäſte. Der neue Vorſitzende des
Kurzſchriftenverbandes Heſſen=Naſſau, Herr Oberechnungs=
direktor
Werner=Damſtadtr, brachte namens des Verbandes
und in eigener Perſon warme Glückwünſche zum Ausdruck. Er
zollte den Mitgliedern Anerkennung, die nun faſt ein Vieteljahr=
hundert
der Vereinigung die Treue gehalten und dadurch mit
dazu beigetragen haben, dieſen gemeinnützigen Verein auf ſeine
heutige beachtliche Höhe zu führen. Er beglückwünſchte die Mit=
glieder
zu der großzügigen Führung unter ſeinem Vorſtand, der
es in ſelbſtloſer, unermüdlicher Arbeit und gerade unter den
heutigen ſchwierigen Verhältniſſen verſtanden habe, die Vereini=
gung
weiter auszubauen und die ſtattliche Zahl von 120 Wett=
ſchreibern
zuſammenzubringen. Die gute Ausbeute dieſes Schrei=
bens
ſei der Beweis dafür, daß die Vereinigung auf dem beſten
Wege ſei, die geſteckten Ziele, brauchbare Stenographen heran=
zubilden
, zu erreichen. Nach dieſer Rede überbrachte Herr Peter
Heiſt=Eberſtadt als Vorſitzender des Bezirks Darmſtadt herz=
liche
Glückwünſche. Die von dem Wettſchreibobmann, Herrn Karl
Schantz, vorgenommene Preisträgerverkündigung wurde mit
ſteigendem Intereſſe verfolgt. Von den 121 Teilnehmern konnten
57 mit Ehrenpreiſen, 57 mit erſten, 5 mit zweiten und 2 mit
dritten Preiſen ausgezeichnet werden. Es wurde in den Abtei=
lungen
60280 Silben geſchrieben, hier vollbrachten Frl. Emmi
Holletſchek und Herr Ludwig Kräuter muſtergültige
Höchſtleiſtungen. Den gemütlichen Teil eröffnete Tenoriſt Trä=
ger
, der unter der feinſinnigen Begleitung von Herrn Chor=
meiſter
Wilhelm Etzold ſich durch ſeinen kultivierten Vortrag
und ſeine ſchöne Stimme bald die Sympathien der Anweſenden
erſungen hatte und dem unzählige Zugaben nicht erſpart blieben.
Dem Humor verhalf Herr Richard Hinz zu ſeinem Rechte, der
durch witzige Volkslieder zur Laute und beſonders durch ſeinen
Zweigeſang mit Herrn Träger rechte Stimmung brachte.

Eine Enkſchließung der Beamkenn
Der Geſamtvorſtand und Hauptausſchuß derr
Darmſtadt beſchäftigte ſich mit wirtſchafts= und beo=
Fragen und faßte nach eingehender Beratung nou
ſchließung:
Bei der beſonderen Schickſalsverbundenheit
ten und Staat hat ſich die Beamtenſchaft zu keiner
der finanziellen Notlage des Reiches, der Länder
Rechnung zu tragen. Alle gegenteiligen Bebau=
einer
beiſpielloſen und nicht mehr länger zu ertrr
tenhetze geführt haben, ſind unwahr. Auch heuten
ſich die Beamtenſchaft bereit, zur Abwendung der
und ſozialen Not materielle Opfer zu bringen. Sien
alleinige Trägerin der Belaſtungen werden, ſie mur
langen, daß die Leiſtungsfähigen ſämtlicher
ihren Kräften und nach ſozialen Geſichtspunkten,
werden.
Da dieſer Forderung das veröffentlichte 9
Finanzprogramm der Reichsregierung in keiner 2
lehnt es die Beamtenſchaft ab und erwartet eine g.
In aller Oeffentlichkeit betont die Beamtenſchaftn
mit der übrigen Bevölkerung in Frieden leben wi
wird aber den Kampf mit allen ihr zu Gebote ſt=
aufnehmen
, wenn die unerträgliche Hetze gegen ih
nicht endlich aufhört.
40 Jahre Deutſche Pharmazeutiſche Geſen
laß des 40jährigen Beſtehens der Deutſchen
Geſellſchaft hatte die Ortsgruppe. Heſſen=Darn
Sitzung im großen Hörſaale des Botaniſchen Inn
niſchen Hochſchule eingeladen. Eine erfreulich gra
und Mitglieder hatte der Einladung Folge gelei.
Miniſterialrat Prof. Dr. Georg Heil dankte
Damen und Herren für ihr zahlreiches Erſcheine
ber 1890 traten in Berlin unter der Leitung vor
ungefähr 20 Herren zuſammen zwecks Gründung
gung, in der wiſſenſchaftliche Vorträge gehaltenn
Schon am 6. November ging daraus die Pharmr
ſchaft ſeit 1895 Deutſche Pharmazeutiſche Gef
vor. Ihr erſter Vorſitzender war Dr. Hermann
heutiger erſter Vorſitzender iſt derſelbe, Geh. Re=
Dr. Dr. med. h. c. Hermann Thoms. Das
Pharmazeutiſchen Geſellſchaft iſt zugleich ſein F
ſeiner zielbewußten Führung iſt die Deutſche
Geſellſchaft zu dem geworden, was ſie heute iſſſ.
Geſellſchaft, deren Anſehen über die ganze Weltt
ſammenarbeit mit dem Deutſchen Apothekerver,
ſchriftlichen Niederſchlag in einer wiſſenſchaftliie
Archiv der Pharmazie und Bericht
ſchen Pharmazeutiſchen Geſellſchaf
Rat Heyl ſchloß mit dem Wunſche, auch fernerhru
kämpfen und zu ſtreben in verantwortungsvolle
Nutzen der deutſchen Pharmazie. Anſchließend I0
Die deutſche Apotheke, der für den Laien äuß
Vorurteile zu zerſtören und ein Bild zu geben
ſchaftlichen Tätigkeit des Apothekers. Als Abſi=
fanden
ſich die Teilnehmer im Bahnhofshotel H
Kuchen zuſammen, wo die Geißel der Notverc.
gemütlichen Stunden weichen mußte.
40 Jahre Darmſtädter Volksküche. Am 1
40 Jahre, daß der Verein Volksküche, Waldſtraße
den Wohlfahrtsgedanken wahrer. Nächſtenliebe,
reichen Fürſorgearbeiten zum Wohle der minderk.
kerungskreiſe ausübt. In Erweiterung des Wohl !
der vormaligen Suppenanſtalt, iſt am 14. Nar
Gründung der Darmſtädter Volksküche beſchloſſen=
1891 der Betrieb in den Räumen der Chemiſchen
in der Mühlſtraße eröffnet worden. Die Gründer
David Faix, Pfarrer Fuchs (Arheilgen), Prä
Geheimerat Dr. Jaup, Miniſterialſekretär Dr. Li=
nalrat
Dr. Neidhart Provinzialdirektor von 2
bürgermeiſter Ohly, Pfarrer Römheld, Kanzle
Rothermel, Buchhändler Waitz, Geh. Oberkonſiſtu=
Rittmeiſter z. D. Engelmann. Stadtverordnete-
Koſer, Beigeordneter Lauteſchläger, Stadtverord
biner Dr. Marx, Beigeordneter Riedlinger, Pfau
Wolfskehl, Karl Hochſtätter, W. Venuleth, RabE
Die Bedeutung der Volksküche ſchon zur Zeit ihrs
die Bedeutung der Volksküche in der ſchon ſeit .
lich ernſten Zeit, und endlich die Bedeutung der
tiefernſter Kriegszeit in der ſie allein tägl!t
Hilfsbedürftige verſorgte erinnert an die unv
der und Förderer dieſes privaten Wohltätigkeit=
Weg gewieſen, auch in dieſer Form der Liebestät
an dem Wohlergehen der Hilfsbdürftigen und A.m
küche bezweckt, die minderbegüterten Bevölkerung
(mit Ausnahme von Sonn= und Feiertagen) ges
liges Entgeld in geeigneten Aufenthaltsräume=
mäßig
und gut zubereiteten Speiſen (Morgen
Mittageſſen, Abendeſſen uſw.) zu verſorgen.
gängern im allgemeinen werden nach Vereinbarm
in Betracht kommenden Behörden verköſtigt,
linge, entlaſſene Gefangene, mittelloſe Wandere=
evang
. Wohlfahrtsdienſt und durch Freikarten zu.
Die auszugebenden Portionen ſind reichlich; die
ſich bei Berückſichtigung der Zuwendungen mit
Geſchäftsgewinnes in den Grenzen des unmittel.
wandes. Für Invalide oder in großer Not befinn
den dieſe Preiſe entſprechend herabgeſetzt. Hung-
Mittel werden nicht davongewieſen. In beſond
Eſſen auch über die Straße abgegeben. Die Volk
von morgens 7.30 Uhr bis abends 7.30 Uhr. Es
Bedürftigen ſchon früh morgens mit Kaffee bewä
beſonders während der Wintermonate dankbar
Dabei wird für Heizung des Aufenthaltsraumo
Einſetzen der Kälte Sorge getragen. Dank der
von ſeiten des Staates, der Stadtverwaltung u
Bewohnern unſerer Stadt war es in den 40 Jc
weſen, das ſeinerzeit freudig begonnene Wohlf
zu erhalten und zu fördern. Allen Förderern
innigen und aufrichtigen Dank, insbeſondere de
Hoffen und wünſchen wir, daß die ſegensreichen
Vereins Volksküche auch weiterhin anerkannt und
terſtützt werden.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darm
Tagen begeht die Turngemeinde ein bedeutſames
ſie doch auf das 30jährige Beſtehen ihrer Turne=
zurückblicken
. Selbſtverſtandlich wird die Turnger
eignis nach Turnerart zeitgemäß feſtlich begehe
ſoll zunächſt einmal gezeigt werden, was das we
zu leiſten vermag. Man kann nicht beſtreiten,
eine gewiſſe Voreingenommenheit die allgemein!
tätigung der Frau hindert, obwohl längſt eint=
daß
dieſe Betätigung der Frau einen ungemei
fluß auf die Körperbildung hat. Deshalb beabl
gemeinde am 16. November I. J, dem Jubiläun.=
Schauturnen der Turnerinnen=Abteilung zu vere
breiten Oeffentlichkeit zu zeigen, was der weil.
Mut und Willenskraft aufzubringen vermag. M
dieſer Vorführung nicht an Gipeflleiſtungen der
auf Turnfeſten ſieht, ſondern man muß ganz a.
zelnen Uebungen nach ihrer Zweckmäßigkeit we.
ſtrebungen des deutſchen Frauenturnens richtig
nen. Es handelt ſich hauptſächlich bei uns um de=
einem
geſunden Körper wohnt auch ein geſund
wollen dazu beitragen, unſerem Vaterland einen
Nachwuchs heranzubilden. Was nun die geſahl
lung der Turnerinnen=Abteilung angeht, kann
daß eine Reihe verdienter Männer ſich dieſem
widmet haben. Namen wie Hermann Geyer.
Keßler, Auguſt Herbſt, Georg Bickel, Heinrich Run
hardt mit ſeinen Turnwarten Ernſt Krüger, L-
Henr. Zeſchky bürgten und bürgen für eine ſac
bewußte Ausbildung. Nicht zu vergeſſen ſind 90
Frl. Veith und Frau M. Friedrich geb. Menges= beſtes Können in den Dienſt der guten Sack
muß nicht glauben, daß die Arbeit der genanmte
eine leichte war, denn es iſt ungemein ſchwei
Empfinden des weiblichen Geſchlechts das zu Eln
ſich als Ziel geſetzt hatte. Jedenfalls ſteht das
Turngemeinde ſich bemüht, auf dem Gebiet Ne*
Hervorragendes zu leiſten.
* Unfall. Geſtern nachmittag iſt ein Manſ.
von Großvieh von einem Ochſen angeſtoßen wol.
durch zu Fall. Er zog ſich eine Gehirnerſchüttere."
nach dem Krankenhaus verbracht werden.

[ ][  ][ ]

angsverſteigerung.
Rovember 1930, nachmittags ½4 Uhr
nl 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darm=
der
dem Ehemann Fuchs zuſtehenden ideellen
Bemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 2102
Hofreite Nr. 34, Schießhausſtraße, 154 qm,
700 RM.
(n1, Grabgarten daſelbſt, 83 qm, Schätzung
Grabgarten, Die Holzwegsgärten, 257 qm,
00 RM.
(3, Hofreitegrund daſelbſt, 98 qm, Schätzung
EFheleute Diplomingenieur und Syndikus
uchs und Karoline, geb. Scherf in Frank=
Dornbuſch 3, bezw. Wittelsbacher Allee 1, III

en 17. Juni 1930.
Heſſiſches Amtsgericht 1.

(10000a

ungsverſteigerung.
s ag, den 25. November 1930, nachmittags
Sitzungsſaal Zim. 219 des neuen Gerichts=
7 Darmſtadt.
)markung Darmſtadt, Bezirk 3. Blatt 740
1177 Grasgarten Aliceſtraße, 200 qm,
jing: 2000. RM.
1772, Grasgarten (Vorgarten) daſ. 43 am,
Ang: 500. RM.
.1178, Hofreite Nr. 2 daſelbſt, 757 qm.
ung: 55 500. RM.
h=leute Ingenieur Heinrich Fritz und Karo=
Ile in Darmſtadt zu je ½.
uen 9. Juli 1930.
(127130
Heſſiſches Amtsgericht I.

Meigerung.
ſwsctag, den 13. u. Frei=
MuNwvember ds. Js. und
oc am Samstag, den
wie 1930, vorm., jedes=
ſt
ab, werden im Städt.
usmilſtr. 1, gegen Barzah=
tHhn
verſteigert:
Tiedermeier=Zimmer und
, Kleiderſchränke, Kom=
wiche
, darunter 1 großer
ſet. Porzellan, darunter
wirde, Kriſtallflaſchen und
onſtiger Hauerat.
Der Gegenſtände mög=
Mwch, den 12. November

Zeit von 10 bis 12 Uhr
(st16461
den 6. Nov. 1930.
ohrts= u. Jugendamt.

tmtmachung.
HSverſteigerung der Grund=
Au Auguſt Krautwurm
ech. Reeg in Darmſtadt,
diie 179.
in vom 11. November
(16474
ten 8. Nov. 1930.
ſe: Amtsgericht I.

beſſiſchen Induſtrie
Atdlickammer Darmſtadt
A des Heſſiſchen Geſetzes
Iſh ud Handelskammern be=
in
2. Juni 1925, haben in
Mhel Darmſtadt Ergänzungs=
Murie Erwerbsgruppen Indu=
MMkoII und Einzelhandel ſtatt=
3Ften der Wahlberechtigten
ufh 7intwoch, den 12. No=
Mennſchließlich Samstag,
Iember ds. Js. zur Ein=
Büro der Heiſiſchen In=
unkharndelskammer
Darmſtadt,
he 32, während der Zeit
Mu8 81 Uhr und nachmit=
offen
.
ſtgren gegen den Inhalt der
Hediglich innerhalb der
hur gehntägigen Friſt bei der
huttrie= und Handeskammer
Writlich vorgebracht werden
Wſteie= und Handelskammer
Narmſtadt.
(16495

tamin
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16912
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Dienstag, den 11. November 1930

Seite 7

eo
käs=
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F

UAOS TLUENBOte

DTOANE PTer.

(ind STAUBFRE

Ein ganzes System von
Absauge-Vorrichtungen und

Staubfiltern hat dem edlen

Macedonen-Tabak, den wir

I.K6.68

Die können unsere
Angaben nachprüfen:
Wenn Sie durch eine

für unsere Zigaretten ver-
arbeiten
, jeden Staub ent-
zogen
. Deshalb schmecken
unsere
OVERSTOLZ
SPF.
RAVENKLAU
6 PF.

HAUS NEUERBURG-
Zigarette blasen -che
sie brennt -, so wer-
den
Sie keine Spur
von Staub bemerken.

niemals bitter.

(OTe7

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 11. November 1930

Numn

Darmſtädter Juriſtiſche Gefellſchaft.
Der 26. Vortragsabend, der erſte dieſs Winters, war einem
Thema gewidmet, das beſonderes Intereſſe für ſich in Anſpruch
nehmen durfte. Profeſſor Graf zu Dohna, der Strafrechtler der
Univerſität Bonn, ſprach über: Eid und falſche Ausſage im
Strafrecht und Prozeßrecht der Zukunft.
Der Vortragende ging von der unbeſtreitbaren Tatſache aus,
daß die erſchreckende Zunahme der Verurteilungen und Anklagen
wegen Meineids (1926: 2400 Verurteilungen: 1927: 4805 Ankla=
gen
) nach Abhilfe verlange. Er gab zunächſt einen hiſtoriſchen
Ueberblick über die Entwicklung der dahin gerichteten Beſtrebun=
gen
. Sie ſetzten zunächſt in Abänderungsentwürfen auf pro=
zeſſualem
Gebiete ein, in denen der maßloſen Verwendung des
Eids im heutigen Verfahren geſteuert werden und die Abnahme
von Eiden beſchränkt und mehr und mehr dem richterlichen Er=
meſſen
unterſtellt werden ſollte. Daneben liefen dann anläßlich
der Strafrechtsreform insbeſondere in den letzten Jahren, die
Verſuche, Beſſerung auch von dieſer Seite her zu ſchaffen. Im
Jahre 1929 ſchien es faſt gelungen, in den dem Reichstag vorlie=
genden
Entwürfen einige Uebereinſtimmung des formalen und
materiellen Rechts herzuſtellen, indem man im weſentlichen den
Eid durch Abnahme einer Bekräftigung der Ausſage auf Pflich=
ten
oder ähnlich erſetzen und die Strafrechtsnormen entſprechend
umſtellen wollte. Die Weiterbehandlung der Dinge im Straf=
rechtsausſchuß
des vorjährigen Reichstags hat dann in bunter
Folge wiederholt alle Vorſchläge umgeändert, ſo daß im Augen=
blick
hinſichtlich der geſetzgeberiſchen Arbeiten eine völlig offene
Situation vorliegt.
Was nun die kritiſche Einſtellung zu dem Fragenkomplex an=
lange
, ſo ſeien verſchiedene Fragen zu unterſcheiden. Zunächſt
einmal, ob man den Eid überhaupt beibehalten ſolle. Die Be=
handlung
dieſes Problems beſchränke ſich nicht nur auf die Kreiſe
der Juriſten, ſondern beſchäftige in gleicher Weiſe die maßgebli=
chen
Vertreter der religiöſen Gemeinſchaften. Während die prote=
ſtantiſche
Richtung den Mißbrauch, der durch allzu häufige Ab=
nahme
von Eiden getrieben werde, ablehne, ſetze ſich die katho=
liſche
Richtung um ſo energiſcher für ſeine Beibehaltung ein. An=
dererſeits
ſei damit, daß man den Eid durch eine ihm gleich=
geſtellte
Form der Beteuerung der Wahrheit erſetze, letzten Endes
nicht viel gewonnen; denn das Verlangen nach Rechtsſicherheit
erfordere auch in ſolchem Falle ſtrafrechtlichen Schutz. Der ein=
zige
Weg gehe deshalb dahin, nicht nur die Abnahme des Eides
zu vermeiden, ſondern die Zeugenausſage oder den Parteieid
als Beweismittel ſoweit wie möglich überhaupt auszuſcheiden und
ihn durch andere Beweismittel, insbeſondere durch die Verwen=
dung
des Urkundenbeweiſes zu erſetzen. Das bedinge eine von Schif=
fer
, Sperl. Püſchel u. a. vorgeſchlagene weitgehende Formaliſie=
rung
des Rechtsverkehrs, eine Verpflichtung, wichtige Geſchäfte
ſchriftlich niederzulegen und die Einſchränkung der Möglichkeit,
den Inhalt einer Urkunde in Abrede zu ſtellen. Imerhin ſeien
auch die Wirkungsmöglichkeiten ſolcher Abänderung der Geſetz=
gebung
nur von beſchränkter Bedeutung. Der Parteieid im heu=
tigen
Sinne könne allerdings ohne weiteres abgeſchafft werden;
der Sachverſtändigeneid habe im allgemeinen in den vorliegen=
den
Zuſammenhängen nur geringe Bedeutung. Andererſeits ſei
der Zeugenbeweis, insbeſondere im Strafprozeß, nicht zu ent=
behren
. Ausgeſchaltet werden könne er nur, inſoweit es ſich um
den Nachweis von vertraglichen Vereinbarungen uſw. handele.
Immerhin ſei damit mancherlei gewonnen. Demgemäß verlange
eine vernünftige Regelung des Eidesweſens für die Zukunft ein=
ſchneidende
Abänderungen nicht, nur auf dem Gebiete des Straf=
rechts
und des Prozeßrechts, ſondern vielleicht zunächſt auf dem
Gebiete des Privatrechts ſelbſt.
Die ausgezeichnet aufgebauten und vorbildlich klar disponier=
ten
Ausführungen des Redners fanden lebhaften Beifall. In der
Diskuſſion wies insbeſondere Bürgermeiſter Aull=Offenbach a. M.
noch darauf hin, daß die Uebung der Arbeitsgerichte und der
Verwaltungsgerichte ſchon lange faſt ohne Eidesabnahme ausge=
kommen
ſei, ohne daß die Wahrheitserforſchung darunter ſichtbar
gelitten hätte.
Wohltätigkeit ein Geſchäft. Vom Blindenbeſchäftigungsverein
Darmſtadt wird uns geſchrieben: Bilderſchwindler, die angeb=
lich
von Blinden angefertigte Bilder verkaufen, geben vor, für
einen Blindenverein zu reiſen, und dieſem kämen die Erträgniſſe
dieſes Verkaufs zu. Die einzige für die Provinz Starkenburg in
Betracht kommende Organiſation wäre der Blindenbeſchäftigungs=
verein
Darmſtadt, dem aber von ſolchen Wohltaten nicht das
Mindeſte bekannt iſt und in deſſen Betrieb nur Bürſten, Beſen
und Körbe verkauft und außer im Laden durch Reiſende zum
Verkauf angeboten werden. Auch auf dem Gebiet der Blinden=
waren
iſt Ueberproduktion, und mit dem Mitleid, läßt ſich ſo
ſchön ein Geſchäft machen. Es tauchen Blindenwerkſtätten auf,
die ſich durch Hinzufügung ihres Ortsnamens den Anſchein eines
gemeinnützigen Betriebes geben, während ſie ja doch nur das Ge=
brechen
der Blindheit ausbeuten, ſelbſt wenn ſie einige Blinde
beſchäftigen. Namentlich auf dem Lande weiß man ein Lied von
der Aufdringlichkeit der angeblich für ein Blindenunternehmen
Reiſenden zu ſingen. Wie ſoll ſich nun der Käufer vor der Aus=
beutung
ſeines Mitleids ſchützen? Einzig dadurch, daß er ſich
die Ausweiſe der Verkäufer ganz genau anſieht. Kommen die
Reiſenden von einem Verein, ſo iſt ein Kauf unbedenklich, kom=
men
ſie aber von einer Blindenwerkſtätte, ſo iſt Vorſicht gebo=
ten
, denn hier handelt es ſich um die Ausbeutung des Mitleids.
Die Blindenvereine dagegen arbeiten zugunſten ihrer Mitglieder,
ſind alſo gemeinnützige Einrichtungen. Für die Provinz Starken=
burg
kommt nur der Blindenbeſchäftigungsverein in Darmſtadt
in Betracht, der von Zeit zu Zeit ſeine Erzeugniſſe durch Reiſende
in der Provinz anbieten läßt. Der Verein iſt gerichtlich einge=
tragen
und unterſteht der Kontrolle. Seine 75 Mitglieder ver=
teilen
ſich über die ganze Provinz, manche von ihnen konnten
keinen Beruf mehr erlernen, werden aber von dem Verein unter
Zuhilfenahme einer behördlich genehmigten Sammlung unter=
ſtützt
.
Der deutſche Ring, die Arbeitsgemeinſchaft bündiſcher Jugend
in Darmſtadt, veranſtaltete vom 1. bis 5. November ſeine zweite
Vortragswoche unter dem Thema: Wirtſchaft und Volk. Am
erſten Abend ſchilderte stud. fur. Jakob in Erbgeſundheitslehre
und Bevölkerungspolitik die verderblichen Wirkungen des Gebur=
tenrückgangs
und zeigte die Wege, die das Sinken unſerer Volks=
kraft
aufhalten können: Siedlung, Eheberatung und Aufklärung
der Oeffentlichkeit. Am folgenden Abend ſprach Dr. Annelieſe
Timmermann über Staat und Wirtſchaft. In ausgezeichneter,
klarer Rede wurden die Beziehungen zwiſchen beiden klargelegt,
wie auch die Hauptbegriffe der Volkswirtſchaft verdeutlicht. Am
Montag ſprach cand. agr G. Preuſchen über deutſches Bauern=
tum
in ſeinen wirtſchaftlichen Beziehungen und ſeinen völkiſchen
Auswirkungen. Er wies auf den großen politiſchen Wert einer
Ernährungsautarkie hin und zeigte auch die Wege, die uns dieſe
erreichen laſſen: Siedlung, Arbeitsdienſtpflicht. Die folgenden
Abende brachten eine ſehr angeregte Ausſprache mit Menſchen aus
den verſchiedenſten Lagern. Immer wieder wurde aber gefordert,
daß das deutſche Volk die Mittel zur Erleichterung der ſchweren
wirtſchaftlichen Lage, die es ſelbſt in der Hand hat, auch ausnutzt,
indem jeder einzelne nur deutſche Ware kauft und nur not=
wendige
Dinge, ſo daß die zu große Produktion in manchen Er=
zeugniſſen
durch mangelnden Abſatz erdroſſelt wird. Alles in
allem waren dieſe Abende ein weiterer ſchöner Erfolg in der
Gemeinſchaftsarbeit des Deutſchen Rings.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir ſetzen unſere Mit=
glieder
davon in Kenntnis, daß der Skiklub Darmſtadt=Odenwald
uns zu dem am Mittwoch, den 12. November d. Js., ſtattfinden=
den
Lichtbildervortrag des bekannten Sportmanns und Schrift=
ſtellers
C. J. Luther über Von weißen Bergen und wilden
Waſſern eingeladen hat. Der Vortrag findet in der Aula des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums ſtatt
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bau= und Sied=
lungsgemeinſchaft
ſchreibt uns: Die Deutſche Bau= und Sied=
lungsgemeinſchaft
, e. G. m. b. H. Darmſtadt, hat neuerdings wie=
der
176 zinsfreie Darlehen an ihre Mitglieder ausgeſchüttet. Die
auf die Ortsgruppe Darmſtadt entfallenen Baudarlehen kommen
in der Monatsverſammlung am 12. November 1930, im Fürſten=
ſaal
, zur Verteilung. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige.
Liederabend. Auf den am Mittwoch, den 12. November,
abends 8 Uhr. im Muſikvereinsſaal, ſtattfindenden Liederabend
von Suſanne Horn=Stoll (Sopran), unter Mitwirkung ihres
Gatten (Viola), am Flügel Eliſabeth Klauß, ſei nochmals hin=
gewieſen
. Karten bei Konzert=Arnold. Eliſabethenſtr., Chriſtian
Arnold, am Weißen Turm. und an der Abendkaſſe. Die Mitglieder
der Volksbühne erhalten Karten zu ermäßigten Preiſen in der
Geſchäftsſtelle. Eliſabethenſtraße 34.
Orpheum. Taver Terofals Schlierſeer Bau=
erntheater
. Es wird darauf hingewieſen, daß nur noch
wenige Aufführungen des Schwankes Wer ko der ko wer hot,
der hot! eine ergötzliche Geſchichte der Brüder Atzinger, ge=
nannt
die bayeriſchen Sklareks, in 1 Vorſpiel und 2 Akten von
Karl Mittermayr ſtattfinden. Es gelten volkstümliche Preiſe
von 1. RM. an. (Siehe Anzeige.)

Berbandskagung der ehemaligen 116er.
h. Gießen, 9. November.
Zu der Jahrestagung des Landesverbandes ehe=
malcger
116er und deren Kriegsformationen waren zahlreiche
Vertreter aus ganz Heſſen und darüber hinaus erſchienen, z. B. aus
Darmſtadt, Mainz, Frankfurt, Offenbach, Bingen, Bad=Nauheim, Lau=
bach
, Alsfeld, Lauterbach, Gießen, Düſſeldorf und Hannover. Der
eigentlichen Tagung ging ein Begrüßungsabend voraus, mit dem die
hieſige Landwehr=Vereinigung 116er ihr 10. Stiftungsfeſt verband. An=
ſprachen
hielten der Vorſitzende Bopf, Kamerad Chriſtel= Frank=
furt
und General Mohr=Gießen, ein früherer Offizier des Regiments
Nr. 116. Major von Eiſenhardt= Rothe hielt einen Vortrag
über die Kämpfe des Regiments 116 im Weltkriege 19141918.
Der Verbandstag fand Sonntag vormittag unter Leitung
des 1. Verbandsvorſitzenden, Kurt Mohr=Gießen, im Hotel Schütz
ſtatt. Der Jahresbericht und Rechnungsbericht zeigten ein günſtiges
Bild der Entwicklung des Verbandes. 1925 beſaß der Verband rund
25 000 Mark Schulden infolge der Errichtung des 116er=Denkmals in
Gießen; heute ſind ſämtliche Schulden getilgt und 1000 Mark Vermögen
vorhanden, ſo daß künftig an Unterſtützung bedürftiger Kameraden ge=
dacht
werden kann. Die Verbandszeitung Der 116er wurde 1926 ge=
gründet
; ſie hat ſich gut eingeführt und ſoll weiter aufgebaut werden.
Bei Begründung der Anträge entſtanden längere Ausſprachen.
Ein Antrag Alsfeld ordnete die Reiſekoſten und Tagegelder bei Ver=
bandstagungen
. Den Verbandstag 1931 wünſchen die Vereine Lauterbach
und Mainz. Lauterbach tritt zugunſten von Mainz zurück, ſo daß 1931
der Verbandstag in Mainz ſtattfindet. Der dortige Verein feiert zu=
gleich
ſein 20jähriges Beſtehen und ſein Fahnenweihefeſt. Ein Antrag
Alsfeld, der einen großen Regiments=Appell in Gießen
anregt, wird mit Rückſicht auf die wirtfchaftliche Not zurückgezogen.
Bei Punkt Vorſtandswahl legt der verdiente 1. Vorſitzende
Kurt Mohr ſein Amt nieder. Auf Antrag der Kameraden Dr. Heh=
mann
=Gießen und Funk=Alsfeld wird Kurt Mohr zum Ehrenvorſitzen=
den
mit Sitz und Stimme ernannt. Die Neuwahl hatte folgendes
Ergebnis: 1. Vorſitzender Auguſt Noll=Gießen, 2. Vorſitzender Dr.
Knieriem=Bad=Nauheim, 1. Schriftführer Bill=Gießen, Stellver=
treter
Welcker=Gießen, Rechner L. Kratz, Stellvertreter Beil=
Gießen, Beiſitzer Funk=Alsfeld, Storck und Schneider=Gießen.
Zum Schriftleiter des 116er wurde der ſeitherige Profeſſor Wenzel
(Darmſtadt) wiedergewählt.
Unter Punkt Verſchiedenes wurden Anregungen zum weiteren
Ausbau des Verbandes gegeben. An die Tagung ſchloß ſich ein gemüt=
liches
Zuſammenſein im Kaffee Krämer.

Literariſcher Abend Franz Kutſchera. Am Mittwoch, den
12. November, 20½ Uhr wird Herr Franz Kutſchera über: Der
Schauſpieler. Vom Weſen ſeiner Kunſt ſprechen. Dazu werden
Abſchnitte aus verſchiedenen Werken vorgeleſen. Der Eintritt iſt
frei. Es müſſen jedoch Eintrittskarten vorher auf der Geſchäfts=
ſtelle
des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, Eliſabethen=
ſtraße
34, I., Bürohaus Alter, gelöſt werden, da ohne Eintritts=
karte
der Beſuch nicht möglich iſt.
Märchentheater Perkeo, Alexanderſtraße 14. Mit brau=
ſendem
Jubel wurde das am Sonntag zur Aufführung gelangte
Märchen Rumpelſtilzchen von der überaus großen Zahl
Kinder und Erwachſenen aufgenommen. Da der Saal ſchon lange
vor Beginn ſtark überfüllt war, konnte eine große Zahl Kinder
keinen Einlaß mehr finden und mußte mit betrübten Geſichtern
wieder abziehen. Um nun allen, denen es nicht vergönnt war, ſich
dieſe herrliche Aufführung anzuſehen, Gelegenheit zu geben, dies
nachzuholen, findet eine Wiederholung zu den gleichen Eintritts=
preiſen
am Mittwoch, den 12. November, nachmittags 3½ Uhr,
ſtatt. Vorverkauf iſt heute von 12 bis 2 Uhr an der Theaterkaſſe
Perkeo. Kaſſenöffnung am Mittwoch um 2½ Uhr. Wer ſich ein=
mal
von Herzen freuen will, verſäume nicht den Beſuch dieſer
Aufführung. (Siehe Anzeige.)
Tödlicher Unfall. Geſtern abend ereignete ſich in der Nähe
von Arheilgen ein furchtbarer Verkehrsunfall. Ein Auto erfaßte
einen 16jährigen jungen Mann, der einen Handwagen drückte,
und ſchleifte ihn eine Strecke zu Tode. Der Fahrer des Autos,
der den Unfall nicht bemerkt haben will, mußte erſt von
Paſſanten darauf aufmerkſam gemacht werden, daß er einen jun=
gen
Mann ſchleife. Er hielt ſofort an. Als er den tödlichen Un=
fall
bemerkte, entfernte er ſich und konnte bis jetzt noch nicht er=
mittelt
werden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie al4 Beſprechung oder Kritik
Verein ehem. 6ler Artilleriſten Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder nochmals auf den heute abend im
Vereinslokal ſtattfindenden Vortrag unſeres Mitgliedes Herrn
Ruhl aufmerkſam.
Hausfrauenbund. Wir machen nochmals darauf
aufmerkſam, daß eine Mitgliederverſammlung heute, Dienstag, in
unſeren Räumen, Heidelberger Straße 47 ſtattfindet. Nach der
Kaffeeſtunde wird Frau Händel einen Vortrag über allgemeine
Fußbodenpflege mit Lichtbildern halten.
Im Datterich, Kiesſtraße 27 Tel. 4297, gaſtiert nur
einmal, heute abend, die Negerkapelle Johnſon. Wie die Tiſchvor=
ausbeſtellungen
vermuten laſſen, iſt mit großem Andrang zu
rechnen, und empfiehlt ſich eine diesbezügliche Beſtellung im
Voraus.

Kunſknokizen.

Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachffehenden Erwähnung
geſchieht behält ſich die Redaktion ihr Artell vor.
Coué=Experimental=Vortrag. Am Donners=
tag
, den 13. November, 8 Uhr, findet im Concordiaſaal, Wald=
ſtraße
, der einmalige hochintereſſante Demonſtrationsvortag des
bekannten und erfolgreichen Pſychologie=Praktikers Leon Hardt
ſtatt. Der Vortrag Hardt gibt praktiſche Winke über Seelen=
erziehung
, Selbſtheilung, ſowie über Beſeitigung vieler ſeeliſcher
und nervöſer Leiden. Die Wiener Zeitung Der Tag ſchreibt:
Hardt interpretiert heute wirkungsvoller und eindrücklicher als
Coué ſelbſt. Höchſt intereſſant wird die Fragenbeantwortung aus
dem Publikum werden, ſowie die Ausführungen von Leon Hardt
über Konnersreuth und die Wahrheit über Gallſpach (Zeileis).

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wie
bereits mitgeteilt, findet die monatliche Zuſammenkunft diesmal
an Stelle Mittwoch nachmittag bereits heute Dienstag, den 11
November, abends 8 Uhr, im Gelben Saal bei Sitte, Karlsſtraße,
ſtatt, bei der die langjährige Reichstagsabgeordnete Frau Klara
Mende ſprechen wird.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéauittung beizufügen. Huonyms Hrftt
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rochtsverbindlichtett
Amneſtie‟. Nach § 4 des Reichsgeſetzes vom 14. Juli 1928
waren von der Straffreiheit ausgeſchloſſen: Verbrechen gegen das
Leben (Mord, Totſchlag) und ſolche Straftaten, zu deren Durch=
führung
der Täter ein Verbrechen gegen das Leben begangen hat.
Art. 1 des am 24. Oktober 1930 erlaſſenen Reichsgeſetzes ſichert
für die genannten Verbrechen Straffreiheit zu, wenn ſie aus poli=
tiſchen
Beweggründen begangen wurden, ſofern die Tat vor dem
1. Sept. 1924 begangen iſt und ſie ſich nicht gegen ein Mit=
glied
oder früheres Mitglied der Reichsregierung gerichtet hat.
Nach dem Geſetz vom 14. Juli 1928 wird Straferlaß gewährt
für die am 17. Juli 1928 rechtskräftig erkannten und noch
nicht verbüßten Strafen, die aus politiſchen Beweggründen
begangen worden ſind. Bei Gericht oder Staatsanwaltſchaft an=
hängige
Strafverfahren der genannten Art werden eingeſtellt,
wenn die Tat vor dem 1. Januar 1928 begangen iſt; neue Ver=
fahren
werden nicht eingeleitet. Ueber die Einſtellung entſchei=
det
auf Antrag der Beteiligten das Gericht. Ausgeſchloſſen von
der Straffreiheit ſind: Landesverrat und Verrat militäriſcher
Geheimniſſe, wenn die Tat aus Eigennutz begangen iſt. Im
übrigen wäre es erforderlich, die Einzelheiten des Falles genau
anzugeben.

Tageskalender für Dienstag, den 11. November 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, A 7. 19.30 Uhr;
Eliſabeth von England. Kleines Haus, 20 Uhr, V 3
Fatme‟. Orpheum, 20.15 Uhr: Wer ko, der ko‟
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich, Reſt.
Bender, Maxim. Rheingauer Weinſtube, Spaniſche Bodega.
Kinovorſtellungen; Union= Helia= und Palaſt= Licht=
ſpiele
. Ludwig=Geoxgs=Gymnaſium, 20 Uhr:
Schüleraufführung.

Die endgülkige Ernleſchäßung der Preisbes
beint Deniſchen Landwirtſchaftstag
Die Preisberichtſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsro=
ſam
mit den Landwirtſchaftskammern am 15. Oktober
Berichterſtattern eine endgſtültige Ernteerhebung unter Zu=
der
Durſchergebniſſe durchgeführt. Im allgemeinen kann 5.
den, daß die Erhebung der Preisberichtſtelle die Erntehen
Statiſtiſchen Reichsamtes vom Anfang September d. Js
dem Winterweizen ermittelte die Preisberichtmſ
etwas günſtigeres Ergebnis als das Reichsamt. Nach
vom 15. Oktober 1930 wurden im Reichsdurchſchnitt je K
pelzentner, nach der Septemberſchätzung je Hektar 20.2
geerntet. Nach der Preisberichtsſtellen=Schätzung dürfte
unter Zugrundelegung der Anbauflächen d. Js. die Wirn
auf etwa 3,39 Millionen To. belaufen. Das Reichsamt
Millionen To. Der Geſamtzuſchußbedarf an Weizen m.
rückſichtigung des Sommerweizenbetrags von etwa 33000
zen Wirtſchaftsjahr demnach nur etwa 700 00020000
Man wird dies bei der Feſtſetzung der Vermahlungsquott
ſten Monate berückſichtigen müſſen.
Der Winterroggen=Hektarertrag wird von der
ſtelle mit 16,2 Dz. gegen 16,4 Dz. des Reichsamts ermin.
deutet, daß die diesjährige Roggenernte um etwa 500 00
iſt als die des Vorjahres und um etwa 900 000 To. kleine
des Jahres 1928. Bei der in dieſem Jahre zweifellos ſtöe
terung von Roggen ſollten auch dieſe Zahlen auf die Doe
Wirkung bleiben.
Die Wintergerſtenernte iſt mit einem Hes,
24 Dz. nach der Schätzung der Preisberichtſtelle gegenübo
berſchätzung des Reichsamtes mit 22,1 Dz. günſtig ausgefod
Sommergerſtenernte ergab bei der Erhebung vo=
1930 mit 18,2 Dz. ein günſtigeres Ergebnis als das Ref=
September mit 17,0 Dz. feſtſtellen konnte. Dieſe Erträge=
weſentlich
hinter denen des Vorjahres mit 20,4 und vorn
Doppelzentner je Hektar zurück. Die Sommergerſtenerr
nach in dieſem Jahre um 4600 000 To. geringer ſein m
jahren. Der Minderertrag iſt ein Drittel des deutſchk=
bedarfes
.
Die Haferernte brachte nach der Erhebung de=
ſtelle
beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat vom 15. Oktobe
ertrag von 16,6 Dz. gegenüber der Septemberſchätzung 81
von 15,9 Dz. und gegenüber einem Vorjahresertrag von
Haferminderertrag dürfte ſich in dieſem Jahre demnac=
Millionen To. belaufen.
Die Kartoffelernte wurde von der Preisber::
Oktober 1930 bei einem Hektarertrag von 167,3. Dz. je d=
124,6 Dz. je Hektar zur gleichen Zeit des Vorjahres auff
Millionen To. geſchätzt.
Bei der Beurteilung des Wertes dieſer Ziffern fürn
muß berückſichtigt werden, daß ein endgültiges Bild übem!
Verſorgungsverhältniſſe erſt durch die in den nächſten
öffentlichung gelangenden Vorratsziffern ermittelt werde
Die Ernteerträgniſſe in Doppelzentnern je Hektar s.
Bild:

Winterweizen Reichsdu
15. 10. 30.
dz. je ha
21,0 Sommerweizen 20,2 Winterroggen 16.2 Wintergerſte 24,0 Sommergerſte 18,2 Hafer 16,6 Kartoffeln 167,3

An. Arheilgen, 10. Nov. Beratungsſtunde.
tag, nachmittags 3 Uhr, findet auf dem Rathauſe eine 2
der Säuglings= und Mutterfürſorge ſtatt. Nachkirn;
an unſerer Nachkirchweihe ließ das Wetter viel zu wün:
waren die Geſchäfte für die Buden=Verkaufſtandsbeſitzer
Dagegen konnten die Saalbeſitzer und Schankgeſchäſte
hältnismäßig guten Zuſpruchs erfreuen.
Nieder=Ramſtadt, 10. Nov. In dieſem Jahre ſim.
daß Herr Friedrich Rückert das Rechneramt des Geſa r
monie mit beiſpielloſer Freude und Gewiſſenhaftigkei*
dieſem Anlaß wurde ihm von ſeiten des Vereins gelegen
milienabends eine herzliche Ehrung zuteil, die durch UeEf
ſchönen Bildniſſes mit entſprechender Widmung beſondem
gebracht wurde. Bei dieſer Gelegenheit fand auch die E
inaktiven Mitgliedern, der Herren Friedrich Luckhaupt
und Ludwig Reitz, für 25jährige treue Mitgliedſchaft ſta
künſtleriſch ausgeführtes, gerahmtes Ehrendiplom überret
Verein darf im Jahre 1933 auf ſein 70jähriges Beſtehen:
G. Ober=Ramſtadt, 8. Nov. Vom Standesann.
Oktober wurden beim hieſigen Standesamt 11 Geburtem
7 Mädchen) und 4 Eheſchließungen beurkundet. Sterbef !
zu verzeichnen. Martini=Gefälle. Die ſogena ru
Gefälle, wie Holzgeld. Pachtgeld, Allmendbeſtandsgeld Ei
halb 8 Tagen an die Gemeindekaſſe, die 3. Rate Kirchen:
ſtens 15. d. M. bei Meidung der Beitreibung an die
zu zahlen.
Rheinheſſen.
* Mainz. 10. Nov. Chronik. Die evangeliſche Eh
beging die Feier des 100jährigen Beſteheer
hanniskirche in Mainz als evangeliſche Kircr
Weiſe. Die Johanniskirche iſt möglicherweiſe die alte
Domes, wird aber auch als der alte Dom vor dem Willich=
angeſehen
. Im 11. Jahrhundert als Stift eingerichtet
im 14. Jahrhundert umgebaut worden. Nach der Aufk4
tes 1802 als Militärmagazin benutzt, wurde ſie am 7.-P
als evangeliſche Kirche eingeweiht. Eine bauliche Um an
die Kirche im Jahre 1884, Platzmangel nötigte dazu, .
nutzten Chor in den benutzten Kirchenraum einzuziehem
Geſtalt erhielt die Kirche im Jahre 1907 unter der Leit.
baumeiſters Prof. Pützer=Darmſtadt. Am 27. Oktol
eine abermalige Einweihung der Kirche. In dieſer Ge2
die Kirche noch heute. Aus ihrer Geſchichte iſt noch in
im Jahre 1918 durch eine feindliche Fliegerbombe L.
Als Einleitung der feſtlichen Veranſtaltungen diente
kaliſche Abendfeier. Am Sonntag vormittag folgte ein!
bei dem Dekan Lic. Jacob die Feſtpredigt hielt. Bei
den Feſtakt wies Pfarrer Vogt auf die hohe Bedeur.
feier hin, die beweiſe, daß die hieſige evangeliſche Gem
läuften zum Trotz feſt und unerſchüttert in Demut une.
bigkeit daſtehe. In Nord und Süd der Stadt Mainz
geworden, neue evangeliſche Gotteshäuſer erſtehen 3.*
ſprachen noch Oberkirchenrat Zentgraf und Prälat
Darmſtadt, der die Glückwünſche der evangeliſck
überbrachte. Für die Stadt Mainz gratulierte Beige*
rer, für die Schulverwaltung Oberſtudienrat Dr. Zu. Feſtſpiel Das Diadem der Berthor
Gründungsgeſchichte der Kirche Bezug nimmt, wurde al
mittag durch evangeliſche Spielſcharen in der Liedertaſe:
folg uraufgeführt. Eine ledige 77jährige Büglerin
der Heidelbergerfaßgaſſe die Treppe hinab. Sie 309
ſchwere Gehirnerſchütterung und ſonſtige
an deren Folgen ſie im ſtädtiſchen Krankenhaus ſtard.
tenausgabe der Köln=Düſſeldorfer Schiffahrtsgeſellſchaft
ſteinerner Turm gebaut. Es ſoll dies kein Ausſichtstur
den geben, wohl aber ein Waſſerpegel, der durce
dem Schiffer auf dem Rhein den jeweiligen Waſſerſ.
Zwiſchen Oppenheim und Guntersblum geriet durch 4
fens das Perſonenauto eines Mainzer Bierberle
dern und ſtürzte die Straßenböſchung hinab. Das Ak
der Beſitzer, ſeine Frau und vier Kinder befanden, ſiel=
die
Inſaſſen unter ſich. Mit Hilfe anderer Automobe
die Inſaſſen unter dem Auto hervorzuholen. Währenl
dem Schrecken davon kam, erlitt die Frau Arm= und 2.
zwei Kinder leichte Hautverletzungen. Nachdem ein "
angelegt hatte, wurde die ſchwerverletzte Frau ins *
Krankenhaus überführt.
Gegen üblen Mundgeruch. Ich will nicht verſäume
teilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahm.. nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern auch den be."
Mundgeruch verloren habe. Ich werde Ihr Chlor)?
empfehlen. gez. E. G., Mainz. Man verlange nur he *
Zahnpaſte, Tube 60 Pf. und 1 Mk., und weiſe jeden Eid*

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 11. November 1936

Seite 9

Die Hagiene des Gemüts.

ip ſeeliſche Hygiene. Die Wurzeln
Seeliſche Hygiene und Erziehung.
urchen wieder die Ruhe des Gemüts zu geben
Nervoſität zu befreien, genügt es nicht zu
EEinwirkungen der Umwelt, der Lärm der
vie Zuſammendrängung der Menſchen gemil=
z
Arbeitstempos vermindert werden. Das iſt
ſa. Es ſind ja auch alles Auswirkungen der
hyukte, Folgen und Nebenwirkungen all jener
wie der raſtloſe, von der Dämonie des For=
erfüllte
und von Erfolg zu Erfolg jagende
nmgenſchen geſchaffen hat. Dagegen ſchafft die
m bemerkbar. Sie hat unendlich viel Zeit und
ſuiche exakte Zeiteinteilung. Sie läßt Wunder=
wtgender
Fülle entſtehen und vernichtet ſie un=
murderum
Neues daraus hervorgehen zu laſſen.
hu die Menſchen zuſammenſtrömen, um ein
whaffen, gibt es Lärm, Hetzen und Jagen.
tiwen ſich ſelbſt zu einer ſtraffen Zeiteinteilung.
ſſen um des Schaffens willen, ſondern um
twerb, Geld. Was treibt uns zu dieſer uner=
Ein geſteigerter Lebenstrieb, ein Drang,
ſn, ſondern auch zu genießen, ein Drang, der
zwiſchen mit gewaltigen Kräften erfüllt, alle
und Fähigkeiten aufpeitſcht und zu erſtaun=
pufrhren
kann. Nur da, wo die Menſchenarbeit
10 Zrlten der Natur gebunden iſt, herrſcht trotz
eine gewiſſe Ruhe des Gemüts. Der Land=
Dlcker beſtellt, ſein Vieh pflegt und ſich nach

Witterung richten muß, kann ſich von der
uftrie freihalten, ſolange er nur für ſeinen
ndekris zu ſorgen braucht. Aber auch er muß
lterin us den Ertrag ſteigern, Maſchinen anſchaffen
Marktlage richten. Die Sorge um die Ernte,
geſtaltung und Hypothekenzinſen rauben auch
ſawzi Nachtruhe. Er wird von der Unruhe und
Werfaßt, lernt die Reize der Großſtadt kennen,
ginſſ)rängen bereits in die Zentren des lärmenden
8 ſchens und Genießens. Man könnte verſuchen,
bedrr ntfliehen und ſich irgendwo in die Einſam=
zuz
ſie: Das iſt aber gewöhnlich unmöglich. Wir
ſcheenönnen nicht mehr von dem leben, was uns
rcillg ſpendet. Wir müſſen mitmachen, ob wir
M. Die allerwenigſten würden ein zufriedenes
ſe .) und Beſchäftigung, ohne ein tägliches Maß
unft :) Sorgen führen können. Wir müſſen ver=
* Därm und Enge zu leben, und wir können
uzerweiſen die vielen tatkrätigen, ſeeliſch aus=
Aſicken, die es Gott ſei Dank immer noch
1Zalliseinflüſſe auf das Gemüt laſſen ſich ſchonen=
ü
warin liegt nicht das eigentliche Weſen einer
tu ts. Von der Kraft des Gemüts hat ſchon
oſh Kant zu uns geſprochen. Es iſt erſtaun=
ſäſſs
iſtungen ſelbſt ein ſchwächlicher Körper be=
veſtur
von einer ſtarken Leidenſchaft in Spannung
ſrſtog Leidenſchaft kann zur Dämonie der Tat=
vſſtim
Vernichtung führen. Sie kann verzehren
ueiſhiallten und das Gemüt veröden laſſen oder zu
Mür abſtumpfen, die dann nur noch durch ſtärkſte
tafſtachelt werden kann. Unendlich wechſelvoll
M (Semütsleben des einzelnen Menſchen ſowohl
nach Umweltseinlüſſen.
gießßewhiloſophiſchen Spekulationen über das Leib=
teiſlnigen
biologiſche Beobachtungen die Zuſammen=
ſehc
ecle und Körper. Der Beſchämte errötet, der
haß., der Bekümmerte zeigt in Haltung und Ge=
Werſtimmung ſeines Gemüts. Die geſtörte
ſiſlicht mißmutig und ärgerlich. Die Frau, die an
hſüer Schilddrüſe leidet, iſt erregt und ängſtlich,
ductſ de ſchon gezeichnete Lungenkranke iſt plötzlich
ungu und zuverſichtlich. Die Wiſſenſchat hat uns
ſniſſ ele andere Wechſelwirkungen zwiſchen körper=
ſehſlhar
Vorgängen Erklärungen gegeben und uns
*, r man mit dem Sammelbegriff Nervoſität be=
rfüglicher
gemacht. Außer den Bewegungs= und
gSvei, die wir ja alle kennen, gibt es noch ein
Pro/ſtm, das ſympäthiſche oder unbewußte, mit=
Mermſtſtem. Es regelt unauffällig und ſtill alle
gärlſe leitet die Muskelſpannung, die zur Erwei=
Menwerung der Blutadern führt, ſorgt für Ab=
Whweiß= und Verdaungsdrüſen, und zwar immer
Ahn ein ſolcher Vorgang notwendig iſt, und in
Eſſchzerade ausreicht. Es ſteht in Beziehungen zu
buicht und Gefühlsnerven ſowie in Wechſelwirkung
ei hirsn ollen Drüſen mit innerer Sekretion Schild=
DM Rebenniere und anderen die lebenswichtige
De Wbeifügen, empfängt Reize und Hemmungen
res Gemütslebens. Wenn die derſchiedenen
gechilſſer Art zu ſtark ſind oder das Syſtem der
Meien zu leicht oder ungleichmäßig anſpricht, ſo
Eſcheinungen, die man als nervös, neuraſtheniſch,
Aiaurieöſe Erſchöpfung, als Nervenzuſammenbruch,
99aie ſieht die Urſache meiſt in einer äußeren
verarbeitung, körperlichen Anſtrengung; ganz
en, ſogar den Kosmos und den Lauf der Pla=

neten für Störungen im Ablauf der körperlichen und ſeeliſchen
Vorgänge verantwortlich machen. Die exakte Erforſchung der
Phyſiologie weiſt uns jedoch andere Wege und die moderne
Pſychologie beſtätigt dieſe Wahrnehmung. Sie zeigen uns auch,
wo eine wirkſame Hygiene des Gemüts einzuſetzen hat. Unſer
Wiſſen von den Vorgängen des Gemütslebens iſt zwar beſchei=
den
genug und viel unſicherer als das, was über Bau und Funk=
tionen
des Körpers bekannt iſt, aber es genügt doch, um beute
ſchon ſagen zu können, daß wir zu einer Harmonie der Scele
nicht lediglich durch Einſtellung des äußeren Lebens, ſondern
durch Formung und Zähmung der ſeeliſchen Anlagen kommen
können. In den von den Eltern und Voreltern ererbten An=
lagen
iſt auch der Rohſtoff enthalten, aus dem ſich die ſeeliſche
Eigenart entwickeln wird. Sie hat eine beſondere Stimmung,
eine Färbung. Wir wollen es Temperament nennen. Wird
es dem jungen Menſchen zum Segen oder zum Unheil werden?
Das hängt davon ab, wie dieſer Rohſtoff zuſammengeſetzt iſt,
in welche Formen er geprägt wird und was er leiſten ſoll. Es
gibt minderwertige Rohſtoffe. Aus ihm werden Kümmer=
formen
, ſeeliſch oder geiſtig ſchwache Menſchen, kaum beſſer oder
ſchlechter als die Ahnenreihe, der ſie entſprangen. Die Hygiene
des Gemüts muß beſtrebt ſein, die Erzeugung ſolcher Kümmer=
formen
zu verhüten. In der Eheberatung iſt ein erſter Verſuch
in dieſer Richtung gemacht worden. Verhüitung von Krank=
heiten
, nicht nur des Leibes, ſondern auch der Seele, gehört ja
zu den Grundaufgaben der Hygiene. Sie ſoll aber auch die
Menſchen ſchützen, die auf der Schwelle von geſund und krank
ſtehen, und diefe Grenze iſt bezüglich der ſeeliſchen Anlagen
außerordentlich breit. Innerhalb derſelben finden wir die un=
geheure
Zahl der Pſychopathen, von denen einzelne zu hervor=
ragenden
Leiſtungen befähigt ſind, viele uuter günſtigen äußeren
Umſtänden ein erträgliches Leben führen können. Die Mehr=
zahl
freilich leidet irgendwo oder irgendwann im Leben Schiff=
bruch
oder lebt, ſtändig in triebhafte Konflikte verſtrickt, uneins
mit der Welt und ſich ſelbſt. Eine vorſichtige Führung in der
Jugend, vor allem in der Zeit der Entwicklungsjahre, kaun
dieſen Menſchen Hilfe geben und ſie vor Unheil bewahren. Wie
dieſe Führung gerichtet ſein ſoll, läßt ſich mehr gefühlsmäßig
erkennen, als prinzipiell feſtlegen. Die Führung der Jugend,
alſo die Erziehung, ſtellt einen der wichtigſten Faktoren der
pſychiſchen Hygiene dar. Mancher Erzieher wird ſagen: Die
Jugend läßt ſich nicht zwingen; ſie will ihren Weg allein gehen
und muß ihre Erfahrungen ſelbſt machen: Das iſt zweifellos
richtig. Nichts zermürbt ein lehensſtarkes, temperamentvolles
Gemüt mehr, als ein allzu ſtarker und unbengſamer Erziehungs=

zwang. Führung ſoll kein unecbittlicher Zwang ſein, ſondern
ſetzt Verſtändnis für die Jugend voraus, vielleicht ſogar mehr
Einfühlung, als Verſtändnis. Nicht Vorſchriften, ſondern Vor=
bilder
ſollen die Leitlinie der Erziehung belden. Der Erzieher
muß wiſſen, wann er kindlichen Trotz brechen ſoll und nicht nach=
geben
darf. Er muß aber auch fühlen, wo Milde und Nach=
ſicht
am Platze ſind. Die Eltern ſind die natürlichſten Erzieher,
nicht, weil ſie ihr Kind lieben und in ihm die Fortſetzung ihrer
ſelbſt ſehen, ſondern weil dieſelben Gemütsbewegungen auch
einſt in ihrer Bruſt getobt haben und ſie durch geheimnisvolle
Seelenbande wie kein anderer an das junge Menſchenkind ge=
knüpft
ſind. Hier berührt ſich die Hygiene des Gemüts mit den
Beſtrebungen der Erziehungswiſſenſchaft, aber ihre Zielſetzung
iſt eine verſchiedene. Die Pädagogik will den Geiſt und den
Charakter methodiſch bilden, um beruflich und ſozial brauch=
bare
Menſchen aufzuziehen. Die pſychiſche Hygiene erſtrebt in
erſter Linie den ſeeliſchen Ausgleich des Einzelnen unter weit=
gehender
Berückſichtigung ſeiner Temperamentsanlagen. Die
Menſchen, die ſich einer Gemeinſchaft eingliedern ſollen, müſſen
erſt mit ſich ſelbſt im reinen ſein. Das Triebhafte muß gebän=
digt
, darf aber nicht völlig unterdrückte ſein, wenn es die ſeeli=
ſchen
Kräfte zur Entfaltung bringen ſoll, ohne die eine menſch=
liche
Leiſtung ſei ſie groß oder beſcheiden nicht zu denken
iſt. Hier liegt das Kernproblem der pſychiſchen Hygiene. Die
ſeeliſche Struktur iſt unendlich verſchieden. Die Konſtitutions=
forſchung
hat Reaktionstypen aufgeſtellt, die uns wertvolle Maß=
ſtäbe
für die Beurteilung des Temperaments bieten. Wir unter=
ſcheiden
nach Kretzſchmer zwei große Gruppen, diejenige, deren
Gemütslage zwiſchen heiter und traurig ſchwankt, deren ſee=
liſche
Haltung außerordentlich anpaſſungsfähig iſt, und eine
zweite Gruppe, deren Empfindungsleben zwiſchen den beiden
Polen ſtärkſter gemütlicher Erregbarkeit und abſoluter Gefühls=
kälte
ſich bewegt. Gerade unter der letzten Gruppe finden ſich
zahlloſe ſchwer erziehbare Kinder, Menſchen, die mit ſich und
der Welt in Zwieſpalt leben und nur ſchwer den Weg zum
Seelenfrieden und zur Harmonie finden. Und doch können
ſolche ſeeliſch zerriſſene Perſönlichkeiten gewaltige Leiſtungen
vollbringen und zu den Gipfeln des Genies emporſtürmen.
Noch leichter aber können ſie im Sumpfe der unbeherrſchten
Leidenſchaft verſinken und untergehen. Die Entſcheidung über
ihr Schickſal liegt nicht allein in ihrer pſychopathiſchen Erb=
anlage
begründet, wie man heute im Zeitalter der Erblichkeits=
forſchung
glauben möchte, ſondern Erziehung, Vorbild und Um=
welt
ſind in hohem Maße mitbeſtimmend für ihren Aufſtieg
oder ihren Zuſammenbruch. Der mitfühlende und erfahrene
Seelenarzt wird heute ſchon mancher zwiſchen Trieb und Hem=
mung
ſchwankenden Menſchenſeele einen Weg ins Freie weiſen
können. Glücklicherweiſe finden die meiſten Seelen trotz aller
Kämpfe der Entwicklungsjahre und mancherlei Irrfahrten einen
gangbaren Weg von ſelbſt.
Dr. Georg Kaufmann.

30jähriges Jubiläum des P. O. A.,Ortsgruppe Frankfurt

WSN. Frankfurt a. M., 9. November.
Der Ausſchuß des Vereins für das Deutſchtum im Ausland (V. D.A.)
hielt am 8. und 9. November in Frankfurt a. M. eine Sitzung ab.
Gleichzeitig feierte die Ortsgruppe Frankfurt des VDA. das Jubiläum
ihres 50jährigen Beſtehens. Aus Anlaß dieſes Jubiläums fand am
Samstag abend in der Aula der Univerſität eine akademiſche Feier ſtatt.
Nach dem Einzug der Studentenkorporationen und dem Vortrag des
Liedes an die Deutſchen in Lyon begrüßte Pfarrer Erich Meyer,
1. Vorſitzender des Frankfurter Vereins, die Verſammlung, insbeſon=
dere
die Mitglieder des Hauptausſchuſſes. Pfarrer Meyer wies in
einer kurzen Anſprache auf die 50jährige Arbeit des Vereins hin und
betonte die Verbundenheit Frankfurts und damit Südweſtdeutſchlands
mit dem Auslandsdeutſchtum. Eingehend ſchilderte der Redner die
Tätigkeit des verdienten Frankfurter Arztes Dr. Lotz und das Wirken
des Nationalvereins für Auswanderung und Auslandsſiedlung.
Die Reihe der Begrüßungsanſprachen eröffnete der Rektor der Uni=
berſität
, der darauf hinwies, daß die Hochſchulen die Arbeit des VDA.
durch Schaffung von beſonderen Lehrſtühlen gefördert haben. Ihm
folgte Stadtrat Frank, der die Grüße des verhinderten Oberbürger=
meiſters
, des Magiſtrats und der Stadt Frankfurt überbrachte. So=
dann
begrüßte Admiral Seebohm, Vorſitzender des Geſamtvereins,
die Verſammlung. Er würdigte die 50jährige Tätigkeit der Frankfurter
Ortsgruppe und betonte, daß in Frankfurt eigentlich die Wiege des
Deutſchen Schulvereins, des Vorgängers des VDA., geſtanden habe. Er
teilte mit, daß der Hauptausſchuß beſchloſſen habe, in Würdigung ihrer
Verdienſte Pfarrer Meyer, die Große Silberne Ehrennadel, Frau
Maria Straub. Leiterin der Frauengruppe, die Ehrenplakette, ſowie
einigen anderen Mitgliedern Auszeichnungen zu verleihen.
Ein Vertreter des Verbandes Oeſterreich des VDA. überbrachte die
Grüße ſeiner Gruppe und betonte die innige Verbundenheit Oeſterreichs
mit ſeinem großen Brudervolk. Der heutige Zuſtand der Grenzziehung
bedeute nur eine kurze Unterbrechung der jahrtauſendelangen Zuſam=
menarbeit
. Der Deutſche Oſtbund ließ durch einen Abgeſandten dan=
ken
für die Unterſtützung, die der VDA. dem gefährdeten Oſten und
bedrohten Volkstum zuteil werden laſſe. In der Arbeit des VDA. ſehe
der Oſtbund die Pfeiler für den Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes.
Die letzte Begrüßungsanſprache hielt der Vorſitzende des Frank=
furter
Schleſier=Vereins, der gleichzeitig im Namen der übrigen Lands=
mannſchaften
ſprach. In einer temperamentvollen Anſprache forderte
der Nedner Kampf und Arbeit um die Erhaltung der deutſchen Mutter=
ſprache
, des einigenden Bandes der Deutſchen in aller Welt.
Hierauf hielt Univerſitätsprofeſſor Dr. Behrmann die Feſtrede
mit dem Thema: Die Lebensbedingungen der Deutſchen im Ausland
in den verſchiedenen Klimaprovinzen
Den Ausklang der eindrucksvollen Feier bildete der Vortrag des
deutſchen Liedes.
Die Hauptausſchußtagung ſtand im Zeichen einer für die
Schutzarbeit beſonders ſchwierigen Zeitlage. Das deutſche Volk außer=
halb
der Reichsgrenzen befindet ſich überall in ſchwerſtem Daſeinskampf.
Die zu Verfolgungen ausartenden Kampfmaßnahmen der Polen ſtellen

die deutſche Selbſtbeherrſchung auf eine harte Probe. Der Chauvinis=
mus
der Tſchechen hat kürzlich den deutſchen Reichsaußenminiſter zum
Hervortreten veranlaßt; die Lage in Südtirol und Südſlawien hat ſich
praktiſch bisher in keiner Weiſe gebeſſert. Die reichsdeutſche Kulturhilfe
leidet, wie der geſchäftsführende Vorſitzende, Admiral Seebohm, in
ſeinen Einleitungsworten der Hauptausſchußſitzung hervorhob, unter
drei ernſten Erſchwerungen: Die vom Reich für kulturelle Zwecke dem
Auslandsdeutſchtum zur Verfügung geſtellten, an ſich äußerſt beſchei=
denen
Mittel werden durch die Sparmaßnahmen vorausſichtlich beſon=
ders
hart betroffen. Die aus dieſem Grunde doppelt notwendige pri=
vate
Fürſorge wird nicht nur durch die allgemeine Wirtſchaftsnot aufs
äußerſte erſchwert, ſondern außerdem noch durch einen die Schularbeit
des VDA. ſehr einſchränkenden Erlaß des preußiſchen Kultusminiſters.
Im Gegenſatz zu ſeinen Vorgängern hat Dr. Grimme die bisherige
Mitwirkung der Schule und der Lehrerſchaft an dem Hilfswerk für die
auslandsdeutſchen Schulen ſo begrenzt, daß ſie in Lehrerkreiſen als un=
erwünſcht
aufgefaßt worden iſt. Der VDA. hat ſich bei ſeiner Tagung
in Frankfurt a. M. für verpflichtet gefühlt, ſeine Stimme zu erheben.
Oberſtudiendirektor Luſcheh=Stettin erinnerte in gedankenreichen
Ausführungen an die ſeinerzeit vom Reichspräſidenten Ebert in einem
Erlaß gekennzeichnete Pflicht für Volk und Staat, mit ganzer Kraft
den deutſchen Volksgenoſſen in den abgetrennten Gebieten Mutter=
fprache
und deutſche Eigenart zu erhalten. Reichspräſident von Hin=
denburg
, Reichsaußenminiſter Curtius, Reichskanzler Brüning und viele
andere führende Perſönlichkeiten haben immer wieder dieſe Pflicht der
Nation nachdrücklich betont. Durch den Erlaß des preußiſchen Kultus=
miniſters
, der die Schule als ſolche aus der Fürſorgearbeit entfernen
will, iſt eine ſtarke Beunruhigung hervorgerufen worden, welcher der
VDA. entgegenzuwirken verſucht hat. Der Verein fordert nun eine
amtliche Auslegung des Erlaſſes, der den Lehrern die innere Freiheit
in der Förderung der Volkstumsidee wiedergibt. Als bevollmächtigter
Vertreter der deutſchen Volksgruppen in Europa betonte der aus der
Minderheitsbewegung bekannte Abgeordnete Schmidt=Wodder
(Nordſchleswig), daß die Auslandsdeutſchen nach dem preußiſchen Erlaß
das Gefühl hätten, daß ein Nachlaſſen in dem freudigen Bekenntnis des
Reichsdeutſchtums zum Auslandsdeutſchtum zu ſpüren ſei. Es ſei ernſt=
haft
davor zu warnen, daß eine der wertvollſten pädagogiſchen Auf=
gaben
hier auf halbem Wege aufgegeben würde. Der demokratiſche
Danziger Volksbildungsſenator Strunk, wies in einem Schreiben,
das verleſen wurde, darauf hin, daß in Danzig die VDA.= Schulgrup=
penarbeit
ſich in hervorragender Weiſe als Erziehung zu überpartei=
lichem
Ausgleich im Sinne des Volksgemeinſchaftsgedankens bewährt
und die Parteizerriſſenheit in der Schülerſchaft überbrückt habe. Da=
rum
werde Danzig auch nicht von den Maßnahmen abweichen, die im
Einklang mit den früheren Erlaſſen der preußiſchen Regierung getrof=
fen
ſeien.
Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an die mit lebhafter Zuſtimmung
aufgenommenen Reden und Erklärungen an. Es wurde eine Entſchlie=
ßung
angenommen, in welcher eine Auslegung des Erlaſſes in der Form
gefordert wurde, daß Mißverſtändniſſe ausgeſchloſſen und die reichs=
deutſche
Schularbeit für die auslandsdeutſche Schule nicht gehemmt
würde.

1 erurusgebracht, der das Heſſiſche Miniſterium für Kul=
Ridlereien nachſtehende Würdigung ſchrieb:
creimatverlag (Chlodwig Rinck=Darmſtadt) iſt eine
re Kreuzſtichelei von A. M. Schwindt erſchienen.
die Erfahrungen mehrjähriger Verſuche in der

Dar Suukerti
Ritzrlei. Unter dieſem Titel hat der Heſſiſche Heimat=
nEeiue
kleine illuſtrierte Schrift des Zeichenlehrers S.

wee umrſteht es, eine dem Kinderverſtändnis zugängliche
Bemt tenrichtenden dienliche Anleitung zum ſelbſtändigen
eilsſticharbeiten zu geben. Er zeigt eine überaus ein=
haickhtemnnetriſche
Figuren und einfache Naturformen auf
Aübertragen, und gibt Anweiſung, wie im Wege leicht
Auen und Zuſammenſetzungen ornamentale Gebilde
und formgemäße Muſter für Kreuzſtickerei abgeben.
mn Grundſätzen des modernen Zeichen= und Werk=
Aund, zur Freude an eigenſchöpferiſcher Tätigkeit an=
eimnen
Bilder wollen anregen und nicht koviert ſein.
meweg ſelbſtändige Entwürfe von Schülerinnen der
2 Laſſen erkennen, daß die ſehr einfache Methode, ohne
An zugleiten, ſchöne und originelle Ergebniſſe zu zei=
Näre zu wünſchen, daß das kleine Buch mit ſeinen
n 2Schulen die verdiente Beachtung fände. Auch das
metch kzu ſeiner und der Kinder Freude mit Nutzen ver=
Bockt Roman von Panl D3kar Höcer.
LGkerman, der bielen unſerer Leſer aus der Berliner
unt ſein dürſte, iſt jetzt im UUſteinVerlag als 3 Mk=
Dnr in dieſem Roman geſchilderte unerhörte Auftieg
Haurats: bartmann iſt aufgebaut auf der Theſe: Die
Schcal ſind gleichgültig, auf den Aufbau des inne=
S an:. Der bekannte Verfaſſer entwickelt in die=
ſcheren
Strichen und einer guten Doſis Lebens=
Leicht zu löſen ſcheinendes Problem, Ueber den vor
D: Oberbaurat Hartmann ſtellt er den Menſchen Hart=

mann, der ſein Amt erarbeitet hat, der ſelbſt in der ſchwierigſten Lage
nicht von ſeinem Wahlſpruch abgeht: Vertrauen zu ſich ſelbſt muß
man haben, ſelber aufbauen‟. Dieſem Menſchen und ſeiner tapferen
kleinen Frau Dodo gehört unſere Sympathie.
Die Reiſen des Aaron Weſt. Roman von John Knittel
(Verlag von Orell Füßli, Zürich und Leipzig).
Welcher Troſt bleibt einem Manne, der mit 22 Jahren im
Beſitze des ſtattlichen Vermögens von 25 000 Pfund Sterling kühn
und unternehmungsluſtig in die Welt ſchaute, ſich ein ſchönes
Schiff kaufte, die ſchöne Frau eines andern gewann, vier Reiſen
unternahm, aber am Ende ſeines abenteuerlichen Lebens eine
Hoffnung nach der anderen begraben mußte, ſein ganzes Ver=
mögen
verlor, vom höchſten ſeligen Glück in die tiefſte Verzweif=
lung
ſich geſtürzt ſah. Gott und den Menſchen mit ihrer über=
tünchten
Ziviliſation fluchte, welcher Troſt bleibt dieſem moder=
nen
Ahasver, als die Flucht in die große Einſamkeit! Das iſt der
Vorwurf zu dieſem Roman des bekannten Verfaſſers. Wen er=
griffe
nicht das tragiſche Geſchick dieſes Heimgeſuchten, der, nur
begleitet von einem kleinen Schiffsjungen, auf einem kleinen, zer=
brechlichen
Segelboot ſein einſames Leben auf der See zubringt
und auch den letzten, einzigen Gefährten ſeines armen Daſeins
entlaſſen muß, weil er von ſeinen Angehörigen zurückgefordert
wird! Aaron Weſt iſt nun ganz allein, allein mit ſeinem Schmerz
um ſein letztes Lebensglück, das er auf einer verlaſſenen Inſel
im Stillen Ozean gefunden hat. Die Geſtalten des Romans ſind
lebenswahr und mit dramatiſcher Wucht eingeordnet in das viel=
farbige
und phantaſiereiche Gemälde, das er in dieſem Buche ge=
ſchaffen
hat. Von wunderbarer Pracht und von geheimnisvollem
Zauber umwoben iſt ſeine Schilderung der Kolibriinſel, eines
vulkaniſchen Eilands im Stillen Ozean, das Aaron Weſt entdeckte,
und wo er Gott und eine reine Liebe wiederfand. Von der erſten
bis zur letzten Reiſe begleiten Teilnahme und Mitgefühl Aaron
Weſt, den einſamen Seefahrer.
Dr. med. Alfreb Brauchle: Naturgemäße Lebensweiſe. Reclams Uni=
verſal
=Bibliothek Nr. 7052. Geh. 40 Pf. geb. 80 Pf.
Nachdem Dr. med. Alfred Brauchle, der leitende Arzt des Prieß=
nitz
=Krankenhauſes in Berlin=Mahlow, die Fragen der Ernährung und

der ſuggeſtiven Nervenpflege in Sonderabhandlungen der Reclamſchen
Univerſal=Bibliothek dargeſtellt hat, bringt er nun in einem dritten
Bändchen die übrigen Bedingungen der Geſunderhaltung.
* Die Greiner=Bibel. Herausgegeben von Dr. Daniel Greiner in
Gemeinſchaft mit Chriſtian Heinrich Kleukens und Wilhelm Lueken.
Felsberg=Verlag, Jugenheim a. d. Bergſtr. Druck: Mainzer Preſſe.
Ich empfand ſelbſt angeſichts des vorhandenen, zum Teil großartigen
Bildermaterials, das in den ſchon erſchienenen Bilderbibeln nieder=
gelegt
iſt, das Fehlen einer Bilderbibel, die aus dem Geiſt unſerer
Zeit geboren iſt; unſerer vor ungeheuren Geſchehniſſen ſtehenden, in
allen Lebensfragen tieferſchütterten Zeit; mir ſchien, es fehle eine
Bilderbibel, die den unſterblichen Geiſteswert dieſes großartigen Lite=
raturdokuments
auch für unſere Zeit und die nachfolgenden Geſchlechter
und für ihren Gang durch das Inferno der kommenden gewaltigſten
Erſchütterungen und Neugeſtaltungen bewähre. Hier wird vom Künſt=
ler
in knappſter und ausdrucksvollſter Weiſe Urſache, Sinn und Zweck
ſeines Unterfangens dargelegt. Es handelt ſich bei der Greiner=Bibel
um ein auf beſtimmte Ziele gerichtetes Werk. Dieſes Ziel kann mit dem
Wort rebolutionär nur annähernd genau wiedergegeben werden.
Man mag ernſthaft über die Vorausſetzungen eines ſolchen Werkes dis=
kutieren
(ſchon die äußerlichſten, materiellen ſind der Beachtung in unſe=
rer
Zeit wert), man mag vor allem die Begründungen und Meinungen
des Künſtlers, wie ſie in dem vorangeſtellten Zitat ausgeſprochen ſind
gründlicher Prüfung unterziehen und den Gang durchs Inferno
einigermaßen in Frage ſtellen. Aber das Werk iſt da. Die erſte Liefe=
rung
bringt das Markus=Evangelium. Es kann nicht der Sinn dieſer
Ausführungen ſein, alle Holzſchnitte im einzelnen zu beſprechen und zu
kritiſieren: ergibt ſich doch der Eindruck nur aus dem Geſamtwerk, und
einzelnes Schwächeres tritt zurück hinter dem wirklich Großen, das hier
dergeboten wird. Je mehr wir uns der Leidensgeſchichte nähern, je
mehr die Bilder den Gegenſatz von Chriſtus zu den Mächtigen in
Jeruſalem herausſtellen, um ſo mehr wird von jener Tendenz ſichtbar
und ſpürbar, die wir oben andeuteten. Der Standpunkt des ſchauenden
Künſtlers wird aufgegeben, und Greiner bewegt ſich einige Schritte nach
dem des kämpfenden, und zwar gegen die heutige Weltordnung kämpfen=
den
ja, ſoll man ſagen Parteimenſchen hin. So iſt der Band
zwieſpältig und erweckt zwieſpältige Empfindungen. Stärker noch tut
dies der zweite: Lukas=Evangelium, aus dem als beſonders großes
und gelungenes Werk die Darſtellung Jeſu und der Zwölfjährige im
Tempel zu nennen ſind.

[ ][  ][ ]

Reoolattonsfeiertage i Mostau.

Rieſenparade auf dem Roten Platz am Kreml anläßlich der 13. Jahresfeier der bolſchewiſtiſchen
Revolution.
Die Feiern zum Gedenken des 13. Jahrestages der ruſſiſchen Revolution wurden in Moskau wie=
derum
unter Entfaltung eines rieſigen militäriſchen Schauſpiels ſowie der gewohnten programma=
tiſchen
Erklärungen der Sowjetführer begangen.
Der oidg des zbu. K Mauf eigland.
(Sonderdienſt der Telegraphen=Union, Copyright für Deutſchland TU.)

Amſterdam, 10. November.
Das Flugſchiff Do. K iſt geſtern, um 11.45
Uhr (holländiſcher Zeit) 12.35 Uhr deutſcher
Zeit nach Carlſhot bei Southampton geſtartet.
Die Maſchine war eine Stunde vorher ſchon
einmal aufgeſtiegen, ging aber wegen eines
kleinen Fehlers am zweiten Backbordmotor (es
handelte ſich um eine fehlerhafte Zündkerze)
wieder nieder. Eine zahlreiche Menſchenmenge
wohnte dem Start der Do. K bei. Die Polizei
mußte umfangreiche Abſperrungen vornehmen.
Während der letzten Vorbereitungen ſpielte eine
aus 60 Poſtangeſtellten beſtehende Kapelle das
Deutſchland=Lied und andere deutſche Lieder.
Nach dem Start beſchrieb die Do. X noch eine
Schleife über dem Flugplatz, flog dann zur Zui=
der
See und verſchwand ſchließlich über dem
offenen Waſſer in weſtlicher Richtung.
Von Bord des Do. K iſt folgender Funk=
ſpruch
eingegangen: 14.20 Uhr: Fliegen an der
belgiſchen Küſte entlang. Herrliches Wetter. An
Bord alles wohl. Motoren laufen gut. Wun=
dervoller
Flug. Alle begeiſtert. Sind jetzt zwei
Stunden unterwegs, werden bald Küſte ver=
laſſen
.
Calshot in ſpannender Erwartung des Do. K‟.
Sofort nach Bekanntwerden des Abfluges
des Do. K von Amſterdam begann in der
Funkſtation in Calshot ein reges Leben und
Treiben. Die Pinaſſen der königlichen Luft=
ſtreitkräfte
ſind in Bereitſchaft gelegt, um ſofort
das deutſche Rieſenflugſchiff bei ſeiner Ankunft
ins Schlepptau zu nehmen und es an die Boje
bringen zu können. Die zuſtändigen Stellen in
Calshot ſind in dauernder Verbindung mit dem
Flugſchiff und laſſen ihm laufend Wetterberichte
und ſonſtige für die Do. K wichtige Nachrich=
ten
zukommen. Die Londoner Preſſe bringt das
Ereignis in großer Aufmachung. Sämtliche tech=
niſchen
Einzelheiten des Flugſchiffs, ſeine Größe
und Abmeſſungen, ſeine Maſchinenleiſtung, die
Zahl der Beſatzung und der Fahrgäſte, ſowie
alles ſonſtige Wiſſenswerte werden eingehend
dargeſtellt.

Ein weiterer Funkſpruch beſagt: Haben
Dover nach glänzender, gleichmäßiger Fahrt paſ=
ſiert
. Haben eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit
von 160 Stundenkilometern. An Bord alles
wohl. Führen 21 Fahrgäſte ſicher nach Southamp=
ton
. Die Fahrt geht jetzt an der engliſchen Küſte
entlang, vorüber an den engliſchen Feuerſchiffen.
Um 15.27 Uhr kam die engliſche Küſte in Sicht.
Alle über den Flug höchſt zufrieden.
Do. X in Calshot eingetroffen.
London. Das deutſche Rieſenflugſchiff
Do. X iſt um 16,35 Uhr MEZ. im Waſferflug=
hafen
von Calshot eingetroffen. Das Flugſchiff
machte eine ausgezeichnet glatte Landung etwa
34 Seemeilen von Calshot=Point entfernt. Auch
der Aufflug auf dem Waſſer verlief vorzüglich.
Die Do. X ſchoß wie ein leichtes Motorboot
dahin. Das Flugſchiff wurde zuerſt von Calshot
aus um 16.25 Uhr geſichtet. Es wurde begleitet
von einer Menge von Land= und Seeflugzeugen.
Die Menſchenmenge brach in begeiſterte Zurufe
aus und ſchwenkte mit Tüchern. In Calshot hat=
ten
ſich ſchon am Morgen viele Hunderte von
Menſchen verſammelt, die zunächſt ganz ent=
täuſcht
waren, als es hieß, das Flugboot wäre
wieder umgekehrt. Als aber ſpäterhin bekannt
wurde, daß es zum zweiten Male geſtartet war,
vermehrte ſich die Menge noch zuſehens. Die
Straße von Southampton nach Calshot war
bald mit einer rieſigen Menge von Automobilen
gefüllt, die Schauluſtige zu der Ankunft des
Do. X‟ brachten. Der ſtellvertretende Luft=
marſchall
Lamb, der den Oberbefehl über die
Flugſtationen an der engliſchen Südküſte hat,
traf in Calshot ein, um Dr. Dornier und den
Kapitän des Do X im Namen des Luftfahrt=
miniſteriums
zu begrüßen.
D 2000 nach Liſſabon geſtartet.
Madrid. Nachdem der deutſch=ſpaniſche
Zwiſchenfall noch im Laufe des Sonntag bei=
gelegt
werden konnte, iſt das Großflugzeug
2000 am Montag vormittag 10.10 Uhr
nach Liſſabon geſtartet.

Ueberſchwemmungen im
Paris. Die Ueberſchwemmr
reich nehmen auch in dieſem Joc
ordentlich großen Umfang an. !
brochenen Regenfälle haben ſäm!
den Ufern treten laſſen. In Py
reiche Keller der niedriger g
vollkommen unter Waſſer. Im
weite bewohnte Gegenden üben
Saumur und Montjean mußten
in aller Eile ihre Häuſer verlarg
ſer mit großer Schnelligkeit ſth=
ſtehen
die niedriger gelegenen!
Waſſer. In Poitiers ſteht dass!
1½ Meter hoch in den tiefern
Kellern. Ueberall arbeiten Tray
mit der Feuerwehr, um dringenl
beſeitigen. Die Sturmſchäden m.
ders an der Nord= und Nordm
La Rochelle trafen der ſchmr=
Wandia und der deutſche Dcr
terſen ein, die beide im Sturrr
erlitten hatten. Der erſt vor
Damm bei Rouillon, in de
Rochelle, wurde in einer Brei-
von
den Sturzwellen weggeriſſ

Ein Tierwärter von Löm
Stettin. Der 27jährige=?
Wilhan betrat am Sonntag anl
den der Schauſteller Willy Bin
gehend auf einem Hofe in de
geſtellt hatte. Als der Wärten
ſtreicheln wollte, fiel ein Löne
warf ihn zu Boden und verletz=
beiden
anderen Tiere ſtürzten
falls auf den am Boden Lie d
gellenden Hilferufe des Schwi
vier auf dem Hofe befindlichee!
Unter eigener Lebensgefahr
ſchließlich, die wütenden Tiere
ihrem Opfer abzuhalten und
dem Käfig zu holen. Wilhame
Krankenhaus gebracht, wo er:
ſpäter ſeinen ſchweren Verletzk
polizeilichen Ermittlungen ſin!
Neue Ueberraſchungen bei 1
der Luftſchiff=Kataan
London. Eine neue UeKik
geſtrigen Sitzung des Unter
über die Luftſchiff=Kataſtropkk
rung des Geſchwaderführers 2i0
nach die Offiziere der R. 1nn
Probeflügen vor Antritt der
ſtanden hätten, wenn nicht de
zur Zeit getagt hätte. Weite
daß ſich ein Gasventil des Lm
geöffnet hatte, als das Luftſchkil
Sturmes am Ankermaſt feſtg.
Luftfahrtinſpektor Mac Wad=
dieſen
Vorfall als ernſt betran.
leider ſei er jedoch niemals zn
geſetzt worden. Bemerkenswe=
Ausſagen eines anderen Zeuc.!
ters Schwierigkeiten dabei er
Luftſchiff in höheren Lagen 1
Verhandlungen des Unter
wurden dann auf den 3. Deze
Großer Warenhausbrand /
London. Durch eines de=
das
man ſeit vielen Jahren
Merſey erlebt hat, wurde e*
hausblock in Liverpool eingecl=
griff
mit raſender Geſchwind=
dehnte
ſich trotz aller Bemück=
wehr
immer weiter aus. Die
liegenden Häuſer mußten w.
Hitze flüchten. Plötzlich beg.
mauer des Gebäudes zu wan=
ſammen
. Den Feuerwehrleut?
im letzten Augenblick. zu entk.
den wird auf zehn Millionenn I
Der Kampf gegen die Kopfir=
Tokio. Offiziell wird ri
japaniſchen Truppen, die nach-
der
Inſel Formoſa in jene G.
den ſind, um die Kopfjäge
ihren Einkreiſungsfeldzug for2
Kopfjäger hielten ſich in ei
verborgen, und die japaniſche
damit, den Wald anzuzündem
geborenen nicht ſofort ergebe-

Heicy anld Auslalld.
Der neue Tekner=Fall.
Berlin. Im Zuſammenhang mit der Ver=
haftung
des Raſtenburger Kaufmanns Saffran
unter dem Verdacht des Verſicherungsbetrugs,
der Brandſtiftung und des Mordes, iſt jetzt auch
in Berlin eine Verhaftung erfolgt. Der Zim=
mermann
Hans Auguſtin, wo Saffran während
ſeines Berliner Aufenthalts wohnte, wurde un=
ter
der Anſchuldigung der Beihilfe zum Betrug
von der Mordinſpektion der Berliner Kriminal=
polizei
am Sonntag verhaftet. Der Zimmer=
mann
Auguſtin iſt ein Bruder der Hella Augu=
ſtin
, die in Raſtenburg verhaftet wurde, weil
ſich herausgeſtellt hat, daß ſie zuſammen mit
Saffran, dem Schwiegerſohn des in Raſtenburg
lebenden Möbelhändlers Franz Platz, das
Möbelhaus in Brand geſteckt hat. Saffran, der
am Sonntag von Kriminalrat Gennat weiter
vernommen wurde, verſucht, wie der M. mel=
det
, die Auguſtin und ſeinen Geſchäftsführer
Kiewitt, der ſich ebenfalls in Haft befindet, zu
entlaſten, es ſcheint aber, daß die drei das Ver=
brechen
zuſammen vorbereitet und auch gemein=
ſam
ausgeführt haben. Saffran hat ſich bei fünf
verſchiedenen Verſicherungsgeſellſchaften in Höhe
von 150 000 Reichsmark gegen Unfall verſichert.
Er wollte Selbſtmord begehen; die Auguſtin und
Kiewitt rieten ihm davon ab und erſannen den
Plan der Herbeiſchaffung einer Leiche vom
Friedhof in Karlshorſt in der Grenzmark. Saff=
ran
wird vorausſichtlich nach Bartenſtein über=
geführt
werden.

Wilddiebe im Auto.
Groß=Oſtheim. In der Nacht vom
Samstag auf Sonntag, nach 3 Uhr, wurden von
der hieſigen Gendarmerie in einem Auto Wild=
diebe
geſtellt. Eine beträchtliche Anzahl Haſen
es ſollen 23 Stück geweſen ſein wurden
ihnen abgenommen. Die Wilddiebe, drei an der
Zahl, und der Autobeſitzer wurden verhaftet und
nach Aſchaffenburg ins Gefängnis abgeführt.
Das Auto wurde beſchlagnahmt. Von Niedern=
berg
aus, wo man das Schießen hörte, war die
Gendarmerie verſtändigt worden, die die Ver=
folgung
ſofort aufnahm.
Das Oder=Hochwaſſer gefallen.
Frankfurt a. O. Die Oder zeigte am
Sonntag abend einen Waſſerſtand von 4.85 Me=
tern
. Sie iſt demnach gegenüber ihrem Höchſt=
ſtand
um 50 Zentimeter gefallen. Am Sonntag
morgen erfolgte ein Dammbruch im Winter=
hafen
, der aber keinen größeren Schaden an=
richtete
, da der Hauptdeich unverſehrt geblie=
ben
iſt.
Die Dichkerin Anſelma Heine .

Anſelma Heine,
die ausgezeichnete deutſche Romanſchriftſtellerin.
die vor kurzem ihren 75. Geburtstag feierte, iſt
in ihrer Berliner Wohnung einem Schlaganfall
erlegen.

Der feierliche Zug der Berliner Studenten durch den Potsdamer Luſtgarten.
In der Potsdamer Garniſonkirche fand in Anweſenheit von Hochſchulrektoren und den Verbänden
der Berliner Studentenſchaft eine große Gedenkfeier für die heldenhaften Toten von Langemarck
ſtatt. Kränze wurden am Potsdamer Langemarck=Denkmal niedergelegt.

Die feierliche Uebergabe der ſchwarzen Fahne durch die Vertreter der Stadt I
In Neumünſter fand die feierliche Rückgabe der ſchwarzen Landvolkfahne ſtatt, 1
den Unruhen durch die Polizei von Neumünſter eingezogen worden war. Das
daraufhin beſchloſſen, nichts mehr in Neumünſter zu kaufen und auch von einern
Märkte abzuſehen. 4000 Menſchen fanden ſich jetzt in Neumünſter ein, um an der 27
Fahnenrückgabe teilzunehmen.

[ ][  ][ ]

Dienskag, den 11. November 1930

Seite 11

Sport Sprer und Tatnen,

faßball im Kreis Südheſſen.

Spielſonntag der erſten Saiſonrunde brachte anßer
Hes Tabellenführers keine ſonderliche Ueberraſchung.
iris wurde rechtzeitig wegen Ueberſchwemmung der
bgeſetzt. Nun haben die Riedleute zwei Spiele der
en. Lorſch hat in den Bürſtädter Raſenſpielern eine
nSurrenz erhalten; in der Spitzengruppe ſind die Bib=
en
Platz gerutſcht dem temperamentvollen Start
er Minuten. Die Reſultate lauten:
a Lorſch Viktoria Neuhauſen 8:0,
Gernsheim Starkenb. Heppenheim 2:5.
7., Bürſtadt Olympia Lampertheim 3:0.
Wfiffligheim Spv. Hochheim 1:0,
häblis Spv. Horchheim, ausgefallen.
uaus ſelbſtverſtändlich, daß der Tabellenführer dieſes
Letzten des Kreiſes für ſich entſcheiden würde. An
ntsenden Sieg hat man natürlich nicht gedacht, zumal
w mißlichen Umſtänden ſeither immer eine gute Partie
Aüt damit unter 36 Teilnehmern unſeres Bezirks der
iie Spielverluſt. Gernsheim hat wieder einmal in
9 Spiel und Punkte verloren. Daran änderte auch
ges Mannſchaftstrainers Müller=Worms (ehemaliger
LLiſtermannſchaft Wormatia) nichts. Jetzt wird die
r brenzlich. Heppenheim hat ſich in die Spitzengruppe
dr Kampf in Bürſtadt war hart und ſtand durch an=
hrke
beider Parteien auf mäßigem Niveau. Die Ra=
übrdings
zeitweiſe die Kombinationsmaſchine wie am
pvodurch ſie ſchließlich verdienter Sieger wurden.
ſh= aufopferungsvoll in Pfiffligheim. Die Normannen
ladurch behielten ſie das beſſere Ende für ſich. In
wieder diverſe Verſchiebungen gegeben.
Spiele gew. mn. verl. Punkte
17
hiet
14
Mim
1
eheim
AamriScim
auch

ich in

Handball.

Spllösannshardt Bornſſia Dornheim 21:0 (10:0).

n Unia ſällillEVerbandsſpiel empfing Braunshardt die 1. Elf von
gfälle ſoe Dornüln uud konnte einen überlegenen Sieg erringen. Das
en loſſen 47 eime hme Sache für die Braunshardter, die während der
ſielzenta k überlegen waren. Der Gäſte=Sturm ließ jegliche
gsfratziermiſſen. Mit dieſem Sturm wird Dornheim gegen
öim ſiganſchaft kaum zu Erfolgen kommen. Jugend
wuen, dort, 8:3.
hür den Fußball=Länderkampf gegen Deutſchland hat
Vornil Ses ſchwediſchen Fußball=Verbandes den 17. Jum
ſriger geleu feſchlteuu, während der Austragungsort in Schweden noch
itiers ſteül ilegtw Fie.
in den Berlig Baul Völkner gewann im Stockholmer internatio=
all
arbein jsteitn=grnier den Endkampf im Halbſchwergewicht gegen
vehr, um m hen AGframeiſter Michaelſen nach Punkten.

St
ord= und Mi

mi beim internationalen Reitturnier im Jagdſpringen
ier auf Wallach den erſten Platz vor dem italieni=
inx
auf Julius Cgeſar.
derennen in Chicago übernahmen ſchon in der erſten
ſel oni mit einer Runde Vorſprung die Führung vor
ter . Richli/Buſchenhagen und Dülberg/J. Walthour
ſrunden eingebüßt.

Das Berliner Sechs-Tage=Rennen.
Nach 67 Stunden. Das Feld ſtark auseinandergerifſen.
Am Sonntag abend gab es im Berliner Sportpalaſt bei gutem
Beſuch bis Mitternacht noch einige Jagden. Den Hauptgewinn dabei
hatten die Paare van Kempen/Schön und Lehmann/Wiſſel, die je drei
ihrer Verluſtrunden wieder wettmachten. Auch die Franzoſen Lamoine=
Peix, die ſehr weit zurückgefallen waren, konnten einen Teil ihres ver=
lorenen
Terrains wieder gutmachen. Der Reſt der Nacht verlief dann ziem=
lich
ruhig, das von den vorherigen ſchweren Jagden ſtark mitgenom=
mene
Feld begnügte ſich mit Tempofahren, und lediglich einige Prä=
mienkämpfe
brachten Abwechſlung in das Rennen.
Am Montag nachmittag lebten dann die Jagden wieder auf ohne
allerdings wieder das Format der erſten Nächte anzunehmen. Rieger=
Kroſchel konnten ſich durch einen Rundengewinn wieder auf den zweiten
Platz vorſchieben, an der Spitze liegen nach wie vor die Berliner Krü=
ger/Funda
. Die Franzoſen Lemoine/Peix gewannen ziemlich kampflos
einige Runden zurück, verloren ſie aber ebenſo ſchnell wieder und fielen
dann noch weiter zurück, als das übrige Feld Ernſt machte. Nach 67
Stunden, um 5 Uhr nachmittags, waren 1608,960 Kilometer zurückgelegt.
Der Stand des Rennens um dieſe Zeit war wie folgt: 1. Krüger/Funda,
91 Punkte. Eine Runde zurück: 2. Rieger/Kroſchel, 101 Punkte.
3. Dinale/Tonani, 88 Punkte. Zwei Runden zurück: 4. Piet van Kem=
pen/Schön
, 152 Punkte. 5. RauſchHürtgen, 53 Punkte 6. Manthey=
Maczinſky, 51 Punkte. Drei Runden zurück: 7. Ehmer/Tietz, 68 Punkte.
Fünf Ruden zurück: 8. Pifnenburg/Braspenning 78 Punkte. Sechs
Runden zurück: 9. Lehmann/Wiſſel, 48 Punkte. Zehn Runden zurück:
10. Petri/Stübbecke, 137 Punkte. Zwölf Runden zurück: 11. Debruycker=
Mandelkow, 37 Punkte. Sechszehn Runden zurück: 12. Lemoine/Peix,
62 Punkte.
Kegeln.
Kealervereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Am vergangenen Samstag und Sonntag wurden die Ausſcheidungen
auf der Bahn des Bürgervereins fortgeſetzt. Die Ergebniſſe ſind als
ſehr gut zu bezeichnen. Es ſtarteten insgeſamt 43 Perſonen. Die weſent=
lichen
Ergebniſſe: 1. Reichert 551 Holz, 2. Grün 547 Holz, 3.
Neinhardt 540 Holz, 4. Hübner 536 Holz. 5. Bach 535 Holz,
6. Lautenſchläger (Chattia) 534 Holz, 7. Pfeifer 533 Holz,
8. Chriſt 530 Holz. 9. Schüßler 523 Holz. 10. Bangert 519
Holz. 11. Mees 503 Holz. 12. Kern=Eberſtadt 502 Holz. 13. Geb=
hardt
501 Holz. Bei den Damen erreichte Frl. Bäumer 513 Holz.
Geſchäftliches.
Dieſen Winter vollzieht ſich im Kaffee=Konſum ein großer Um=
ſchwung
. Fünf Jahre lang haben wir ſteigende Kaffee=Einfuhr gehabt.
Die Not der Zeit hat das geändert. So manche Hausfrau hat zu Miſch=
oder
Getreide=Kaffee übergehen müſſen. Dank Webers Carls=
beder
wurde ihr dieſer Uebergang nicht allzu ſchwer denn jedes
Kaffeegetränk wird durch Webers kräftiger im Geſchmack und ſchöner
im Ausſehen. Wenn Sie Webers bisher nur zur Verbeſſerung Ihres
Bohnenkaffees verwendet haben, dann verſuchen Sie es doch auch für
Miſch= oder Getreide=Kaffee. Sie werden ſtaunen, was das bißchen
Webers ausmacht!
Runzeln= und Faltenbeſeitigung nach einer neuen Methode.
Runzeln und Falten ſind nicht allein Erſcheinungen des
Alters, ſondern auch in vielen Fällen ein Beweis für mangel=
hafte
Hautpflege. In dem Büchlein Die Wiedergeburt der Schön=
heit
iſt das Problem der Hautpflege eingehend behandelt. Sie
lernen darin die Methode kennen, die zur Beſeitigung der Haut=
ſchäden
führt. Vor allem macht Sie auch dieſes intereſſante Büch=
lein
mit dem neuen Mittel Hortiflor=Creme (etwas anderes
als die ſonſt üblichen Cremes) bekannt. Von mediziniſcher Seite
iſt dieſes ideale Hautpflegemittel infolge ſeiner eigenartigen Wir=
kung
und Anwendungsweiſe direkt als Verjüngungsmittel ange=
ſprochen
und empfohlen worden. Eine Gratisprobe Hortiflor=
Creme, ſowie das oben erwähnte Büchlein erhalten Sie koſtenlos
und portofrei. Schreiben Sie noch heute eine Karte an die Hor=
tiflor
=Vertrieb, G. m. b. H., Berlin 256, Alexandrinen=
ſtraße
25/26.
IV 6507

Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 11. November.
7.30: Frühkonzert des Rundfunkquintetts.
15.00: Hausfrauennachmittag: Die Martinsgans Mit Nadel
und Faden. Die Wandlung der Kleidung von 18301930.
16.00: Aus dem Kurhaus Wiesbaden: Konzert des Kurorcheſters.
Goldmark: Einzugsmarſch aus Die Königin von Saba‟
Klughardt: Konzert=Ouvertüre A=dur. Hemerik: Volkslied;
Brautmarſch aus der Nordiſchen Suite. Händel: Larghetto,
D=dur. Reinecke: Friedensfeier, Feſt=Ouv. Scaſſola: Menuett.
Joſ. Strauß: Mein Lebenslauf iſt Lieb und Luſt, Walzer.
Verdi: Fantaſie aus Ein Maskenball.
18.05: Dr. Hartmann: Soziologie des Zirkus.
18.35: Stuttgart: Dr. Klugenfuß: Landſchaft und Menſch in der
Nordmark.
19.05: Mannhem: Dr. Tannenbaum: Die Kriſis des Hörens.
19.30: Stuttgart: Arien und Operettenlieder von Mozart, Roſſini,
Lortzing, Joh. Strauß, Millöcker und Eysler. Ausf.: Leo Schützen=
dorf
(Staatsoper Berlin).
20.15: Stuttgart: Narkotikum. Eine Szene von Triſtan Bernard.
21.00: Stuttgart: Ehrgeiz in der Küche. Eine kleine komiſche Oper
von Armin Friedmann. Muſik nach Lortzing von Ary van

Leeuwen

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 11. November.
10.00: Schulfunk. Die Schlacht bei Belle=Alliance.

11.30: Ob.=Landw.=Rat Linde: Zweck und Ziel der Bodenbearbeitung
14.30: Kinderſtunde. Kunterbunt.
15.00: Frauenſtunde. Künſtleriſche Handarbeiten. Spieltiere für un=
ſere
Kinder: Das Aeffchen.
16.00: Aus der Praxis der Film= und Bildarbeit in der Schule und
Jugendpflege. Feuerpoltzeiliche Beſtimmungen.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Einführung in das Verſtändnis der neuen Muſik. ( Arbeits=
gemeinſchaft
.)
18.00: Willy Stiewe: Das Bild als Erzieher.
18.30: Prof. Dr. Deſſoir: Philoſophie der Gegenwart.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Dr. Kurt Neu: Kartellpolitik in der Kriſe.
20.00: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Geza Komor.
20.25: München: Volfstümliches Konzert. Gal: Ouv. zu einem
Puppenſpiel . Mendelsſohn: Scherzo aus Ein Sommernachts=
traum
. Rachmaninoff: Serenade. Grieg: Solveigs Lied
aus Peer Gynt Glinka: Valſe Fantaſie. Tſchaifowsfy:
Ausf.: Rundfunk=Orcheſter.
21.30: Leipzig: Sinfonie=Konzert. Leipziger Sinfonie=Orcheſter. Roſ=
ſini
: Ouv. zu Die diebiſche Elſter Mozart: Klarinettenkonzert
A=dur. Mendelsſohn= Sinfonie A=dur (Italieniſche).
22.30: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Danach: Beim Sechstagerennen.

Weiterberichl.

Im Grenzbereich zwiſchen dem hohen und tiefen Druck iſt die dem
Laufe der Jſobaren entſprechende weſtliche Luftſtrömung erhalten ge=
blieben
. Somit iſt die geſtern über den Britiſchen Inſeln lagernde Warm=
luft
nach dem Feſtland befördert worden und ruft bei Temperaturanſtieg
noch vielerorts Bewölkung hervor. Ganz vereinzelt werden auch Nie=
derſchläge
gemeldet, jedoch alle nur leichterer Art. Es folgt jetzt kühlere
Luft nach, was einen weiteren Aufbau des hohen Druckes zur Folge hat.
Dabei tritt vorerſt noch wechſelhafte Bewölkung auf, die ſich aber nach
und nach mehr auflöſen wird. Die Temperaturen gehen etwas zurück.
Ausſichten für Dienstag, den 11. November: Bewölkt oder dunſtig mit
Aufklaren ohne nennenswerte Niederſchläge, etwas kühler.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. November: Keine weſentliche Aende=
rung
der Wetterlage.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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[ ][  ][ ]

Nummer 312

Der Ausweis der Reichsbank.

Weiterer Deviſenrückfluß bei der Reichsbank.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. November hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 362,0
Millionen auf 2382,5 Millionen RM. verringert. Im einzelnen
haben die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 21,6 Millionen auf
45,1 Millionen RM. zugenommen. Die Beſtände an Handels=
wechſeln
und =ſchecks haben um 167,1 Millionen auf 2133,7 Mil=
lionen
RM. und die Lombardbeſtände um 216,5 Millionen auf
101,2 Millionen RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
333,2 Millionen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen.

Der Umlauf an Reichsbanknoten hat ſich um 301,8 Millionen auf
4372,9 Millionen RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 31,4

Millionen auf 407,0 Millionen RM. verringert. Dementſprechend
haben ſich die Beſtande der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
40,2 Millionen RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 313,7
Millionen RM. eine Abnahme um 69,4 Millionen RM.
Die Beſtande an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 20,5 Millionen auf 2399,2 Millionen RM. erhöht. Im ein=
zelnen
haben die Goldbeſtände um 0.2 Millionen auf 2180,0 Mil=
lionen
RM. abgenommen, die Beſtände an deckungsfähigen De=
viſen
um 20,7 Millionen auf 219,2 Millionen RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von
46,6 Prozent in der Vorwoche auf 49,9 Prozent, diejenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen von 50,9 Prozent auf 54,9 Proz.

Wirkſchaftliche Rundſchan.

Die Richtzahl der Großhanbelspreiſe vom 5. November. Die auf
den Stichtag des 5. November berechnete Großhandelsrichtzahl hat ſich
mit 120,8 gegenüber der Vorwoche (120,6) um 0,2 v. H. erhöht.
Junghans dividendenlos. In der geſtrigen A.R.=Sitzung der Ge=
brüder
Junghans A. G., Schramberg, wurde die Gemeinſchaftsbilanz der
mit Wirkung vom 1. Juli 1929 fuſionierten Geſellſchaften, Gebr. Jung=
hans
A.G., Hamburg=Amerikaniſche Uhrenfabrik. A. G., Vereinigte Frei=
burger
Uhrenfabriken A. G., und der A.G. für Uhrenfabrikation Lenz=
kirch
vorgelegt. Die Bilanz ſchließt mit einer Erhöhung des Gewinn=
vortrages
von 346 000 RM. auf 456 000 RM. und Abſchreibungen von
913000 RM. Das A.K. von 20 Millionen bleibt alſo dividendenlos.
Das unbefriedigende Ergebnis iſt auf die bekannten allgemeinen wirt=
ſchaftlichen
und Konjunkturverhältniſſe zurückzuführen, die ſich auch im
Uhrengeſchäft in gleicher Weiſe im Inland wie im Ausland auswirkten.
Liquidationsvergleich Ludwig Ganz A.G., Mainz, geſichert. Wie
wir erfahren, iſt ſoeben der Liquidationsvergleich dieſer Teppich= Groß=
firma
erreicht worden. Die Beſtätigung dieſes Vertrags iſt in etwa acht
Tagen zu erwarten. Für die ungeſicherten Gläubiger wird vorausſicht=
lich
eine Quote von 10 Prozent zu erwarten ſein. Dieſe Quote wurde
nur dadurch möglich, daß, wie wir weiter erfahren, die geſicherten Gläu=
biger
12 Prozent von ihren Sicherheiten aus dem Teppichlager der
freien Maſſe zur Verfügung ſtellen, und außerdem auf ihre Ausfalls=
forderungen
verzichtet haben.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Nov.:
Getreide. Weizen: Dezember 69½, März 73½, Mai 75.50,
Juli 76.25; Mais: Dez: 71.75, März 74.75, Mai 76½, Juli 78½;
Hafer: Dez. 30.50, März 32.75, Mai 34; Roggen: Dez. 38.75,
März 43. Mai 45.
Schmalz: Nov. 11.07½, Dez. 10.60, Jan. 10.25, März 10.30.
Speck, loko 14.50.
Schweine: leichte 9.009.15, ſchwere 9.009.20; Schweinezu=
fuhren
: Chicago 53 000, im Weſten 148000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.25; Talg, extra, loſe 4.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 90½, Hartwinter,
neue Ernte 81.75: Mais, loko New York 89.75: Mehl, ſpring
wheat clears 4.204.50; Getreidefracht: nach England 1,6 bis
2,3 Schilling, nach dem Kontinent 78 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 147: Loko: 6.50;
November 6.04, Dezember 6.16. Januar 6.25, März 6.45, Mai
6.65, Juli 6.83, September 7.02, Oktober 6.11.

Viehmärkte.

Mannheimer Viehmarkt vom 10. November. Zufuhr und Preiſe:
176 Ochſen 4658, 140 Bullen 4050, 253 Kühe 1848 385 Färſen 40
bis 60, 418 Kälber 5080, 69 Schafe 4246, 3742 Schweine 5268,
69 Arbeitspferde 8001800, 45 Schlachtpferde 50160, 19 Ziegen 1224.
Marktverlauf: Mit Großvieh und Kälbern ruhig, langſam geräumt.
Mit Schweinen mittel, ſpäter abflauend. Mit Arbeitspferden ruhig,
mit Schlachtpferden mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. November. Der Auftrieb beſtand
aus 1366 Rindern, darunter 277 Ochſen, 142 Bullen, 490 Kühen, 390
Färſen, ferner 482 Kälbern, 47 Schafen und 5749 Schweinen. Verglichen
mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 74
Rinder, 57 Kälber und 117 Schafe weniger angetrieben, während 928
Schweine mehr zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf: Rinder ruhig,
etwas Ueberſtand. Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Schweine ſchlep=
pend
, großer Ueberſtand. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Ochſen al) 5558, 2) 5054, b1) 4449, Bullen a) 5054, b) 4549, Kühe
a) 4448, b) 3943. c) 3538, d) 3034, Färſen a) 5558, b) 5054,
c) 4449, Kälber b) 7579, c) 7074, d) 6069, Schafe nicht notiert.
Schweine a) 6365, b) 6365, c) 6466, d) 6466, e) 6365, Sauen
5055. Im Vergleich mit den Notierungen des letzten Hauptmarktes
waren Ochſen und Färſen unverändert; Bullen gaben bis zu 4 Mark
nach, während Kühe eine Mark anzogen. Schweine gaben bis zu einer
Mark nach. Gegenüber den Preiſen des letzten Nebenmarktes waren
Kälber behauptet. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1) 8895. 2) 75 bis
85. Bullenfleiſch 8588, Kuhfleiſch 2) 6075. 3) 5060, Kalbfleiſch 2)
105115, Hammelfleiſch 95100, Schweinefleiſch 7885. Geſchäftsgang
langſam.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 10. November. Die Börſe ſtand
unter dem Einfluß der weſentlich erhöhten Forderungen und des kleinen
Angebots von deutſchem Weizen. Die Stimmung war feſt. Im nicht=
offiziellen
Verkehr nannte man in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mann=
heim
: Weizen inl. 27,2528,50, ausl. 35,5037,50, Roggen inl. 17 bis
17,50, Hafer inl. 14,7516, Braugerſte inl. 20,5022,50, Futtergerſte
16,5017,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null (November=Februar) 42,50,
ſüdd. Weizenauszugsmehl (November=Februar) 46,50, ſüdd. Weizenbrot=
mehl
(November=Februar) 28,50, ſüdd. Roggenmehl je nach Fabrikat
26,7528, feine Weizenkleie 6,50, Biertreber 1010.50, Leinſaat 28.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. November. Am Produkten=
markt
konnte ſich eine allgemeine Befeſtigung durchſetzen. In erſter
Linie wurde die Aufwärtsbewegung einiger Getreidearten auf mangeln=
des
Angebot und ſich ſtärker bemerkbar machendes Deckungsbedürfnis
zurückgeführt. Die ſchwächeren Preisnotierungen vom Auslande blieben
ohne Einfluß. Weizen war bei einem Gewinn von 20 Mark je Tonne
beſonders ſtark geſteigert; der Vergleich gilt gegenüber den Preiſen des
letzten Marktes vom Mittwoch der vergangenen Woche. Roggen zog um
7.50 Mark an. Im Einklang hiermit lagen auch Mehle bis zu einer
Mark feſter. Hafer blieb behauptet. Sommergerſte war etwas ange=
boten
und leicht nachgebend. Für Futtermittel machte ſich etwas Nach=
frage
geltend. Es notierten: Weizen 275276,50, Roggen 172,50, Som=
mergerſte
20210, Hafer inl. 152,50157,50, Weizenmehl ſüdd. 41,75
bis 42,75. niederrh. 41.,5042,50, Roggenmehl 26,7537.,50, Weizenkleie
7., Roggenkleie 7.25, Kartoffeln 1.802., bei rubiger Tendenz.
Berliner Produktenbericht vom 10. November. Nach den Preis=
ſteigerungen
der Vorwoche machte ſich an der Produktenbörſe zu Beginn
des neuen Berichtsabſchluſſes eine Reaktion geltend. Bereits am
Wochenſchluß hatte ſich an der Küſte ſtärkeres Angebot von Weizen und
Roggen gezeigt, das ſich heute eher noch vergrößert hatte. Die For=
derungen
waren allerdings zunächſt noch wenig nachgiebig, Gebote waren
jedoch nur auf in 45 Mark ermäßigtem Niveau erhäldlich. Die Um=
ſatztätigkeit
blieb infolgedeſſen eng begrenzt. Am Lieferungsmarkt lagen
die Anfangsnotierungen für beide Brotgetreidearten 3,50 Mark unter
Samstagsſchluß. Die heute zum erſten Mal in dieſer Saiſon notier=

Dienstag, den 11.
Jeueſte Nach

ten Maiſichten wurden mit einem normalen Aufgeld von 7.50 Mark
gegenüber Märzlieferung gehandelt. Weizen= und Roggenmehle hatten
etwas ruhigeres Geſchäft bei wenig veränderten Preiſen. Das Hafer=
angebot
hat ſich verſtärkt, die Gebote lauteten niedriger. Gerſte ruhig.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.

Neuer Bankkrach in Frankreichä
Maßnahmen der franzöſiſchen Regierunmm

Frankfurt a. M., 10. November.
Zu Beginn der neuen Woche war die Stimmung bei Eröff=
nung
des offiziellen Marktes im Gegenſatz zum Vormittagsver=
kehr
eher etwas freundlicher. Anfangs verſtimmten die ſchwache
New Yorker Börſe vom Samstag und der Schiedsſpruch in der
Berliner Metallinduſtrie. Ueber den ruhigen Ausgang der Wah=
len
in Oeſterreich war man dagegen befriedigt, und die Börſe er=
hielt
hiervon ausgehend ihre Hauptſtütze. Auch ſpäter war man
hinſichtlich des Berliner Schiedsſpruches noch geteilter Meinung,
da man ſich eine Beſſerung der allgemeinen Lage erſt dann ver=
ſpricht
, wenn von Unternehmerſeite in allen Induſtriezweigen
eine energiſche Preisreduktion vorgenommen wird. Vereinzelt
zeigte jedoch das Publikum etwas Intereſſe. Gegenüber den
Schlußkurſen vom Samstag ergaben ſich auch auf einige Rück=
deckungen
der Kuliſſe auf faſt allen Marktgebieten Kurserhöhun=
gen
um bis zu 1 Prozent. Etwas mehr in der Vordergrund rück=
ten
von Kaliwerten Salzdetfurth mit plus 2½ Prozent. Weſte=
regeln
zogen 1 Prozent an. Am Chemiemarkt brachte man der
Farbenaktie ebenfalls mehr Intereſſe entgegen: J. G. Farben
plus 134 Prozent. Metallgeſellſchaft eröffneten unverändert. Wie
an allen Märkten, ſo war auch am Elektromarkt das Geſchäft
nicht ſonderlich groß. A. E.G., Schuckert und Siemens gewannen
von ½ bis 1½ Prozent. Kunſtſeide=Aktien konnten bis 1½ Pro=
zent
anziehen. Im Gegenſatz zur Allgemeintendenz ſtanden Zell=
ſtoffwerte
, die angeboten und bis 1 Prozent niedriger waren.
Banken lagen zumeiſt leicht befeſtigt. Vollkommen vernachläſſigt
lag der Montanmarkt, an dem Umſätze zunächſt überhaupt nicht
zuſtande kamen. Am Rentenmarkt lagen deutſche Anleihen leicht
gedrückt. Von Ausländern waren Bosnier gut behauptet, während
ungariſche Goldrente etwas höher notierte. Pfandbriefe hatten
kaum Geſchäft. Reichsſchuldbuchforderungen lagen wieder etwas
niedriger. Auch im Verlaufe war die Stimmung freundlich, doch
kamen Umſätze nur ſehr vereinzelt zuſtande. Die Kurſe konnten
ſich weiterhin um etwa 1 Prozent befeſtigen. Am Geldmarkt war
der Satz mit 3½ Prozent für Tagesgeld unverändert. Am Devi=
ſenmarkt
lag der franzöſiſche Franc mit 123.55 weiter ſehr feſt.
Im übrigen nannte man Mark gegen Dollar 4.1964, gegen Pfunde
20.38. London-Kabel 4.8570, gegen Mailand 92.78, gegen Madrid
42.80, gegen Schweiz 25.03, gegen Holland 12.06‟/8.
Die Abendbörſe verlief bei ſehr kleinem Geſchäft äußerſt ſtill.
Der völlige Ordermangel, macht ſich an der Börſe ſtark bemerkbar.
Immerhin blieb die Haltung weiter widerſtandsfähig. Die wenig ge=
nannten
Kurſe lagen behauptet. Neben dem Schiedsſpruch im Berliner
Metallarbeiterkonflikt wirkte der Reichsbankausweis, der eine ſtarke Ent=
laſtung
zeigt, befriedigend.
Berlin, 10. November.
Der Beginn der neuen Woche brachte für die Börſe keine
nennenswerte Veränderung der Situation. Nachdem vormittags
und an der Vorbörſe eine zuverläſſige Tendenz nicht zu erkennen
war, eröffnete der amtliche Verkehr in widerſtandsfähiger Hal=
tung
. Größere Abweichungen von den Samstagſchlußkurſen er=
gaben
ſich nur ſelten, die Grundſtimmung war ſogar eher etwas
freundlicher. Die ſchwächeren New Yorker, Schweizer und Amſter=
amer
Effektenmärkte, die anhaltenden Schwierigkeiten in Paris
und der in ſeiner innerpolitiſchen Wirkung noch nicht ganz zu
überſehende Metallſpruch blieben ziemlich unberückſichtigt, da die
Bankenkundſchaft wider Erwarten keine Abgaben vornahm und
die Spekulation hierdurch zu Deckungen zwang. Im Verlaufe tra=
ten
bei freundlicher Grundſtimmung und zeitweilig etwas lebhaf=
erem
Geſchäft Gewinne um 1 bis 2 Prozent ein. In der Haupt=
ſache
handelte es ſich um Deckungen, die bei einigen Spezialwer=
ten
, wie: Salzdetfurth und Polyphon, ſogar 3prozentige Beſſe=
rungen
nach ſich zogen. Der Reichsbankausweis für die erſte
Novemberwoche machte einen guten Eindruck, zumal allein die
Lombardbeſtände um 216 Millionen abgenommen haben. Die
Deckung war um 3 bis 4 Prozent erhöht. Vorübergehend ließ
das Geſchäft wieder etwas nach, und die Kurſe bröckelten leicht
ab; dann ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung jedoch fort, ohne daß
es zu größeren Umſätzen kam. Heute wurde die Young=Anleihe
erſtmalig mit 76½ Prozent amtlich feſtgeſetzt, der Umſatz betrug
wenig über 100 Mille.

Die Bank Munroe u. Co., eine der älteſten amerif!,
in Paris, die außerdem Filialen in Lyon und Cannes 8u
Schalter geſtern vormittag geſchloſſen. Ein in englin
ſiſcher Sprache abgefaßter Anſchlag teilt mit, daß S.
proviſoriſch geſchloſſen ſeien.
Im geſtrigen Miniſterrat berichtete Finanzminiſiern
die Lage auf dem Geldmarkt und über die Verhandlun=
wärtig
geführt werden, um die Intereſſen der Kunden
zu wahren. Er legte ferner, wie das offizielle Commm,
einen Geſetzentwurf über den Schutz der Sparer vor
heiten über die in Ausſicht genommenen Maßnahmen me
geteilt. Die Liberté glaubt zu wiſſen, daß die
würfe ſchon am Mittwoch in Kammer und Senat einnn
Das erſte Projekt beziehe ſich auf gewiſſe Placierungsgg /b
beſondere auf ſolche, die ſich mit der Portefeuillevermt
alſo in erſter Linie Holdinggeſellſchaften und Inveſtm
zweite Vorlage ſei ein Obligationsſchutzgeſetz, das die
ungen regeln und die Rechte und Pflichten der Beſ)
werde. Dem Blatt zufolge hat die Nachricht von der
beiden Geſetzentwürfe an der Börſe einen günſtigen Einu

Metallnokierungen.

ind ſuch

Die Berliner Metalltermine vom 10. Novemns /
für Kupfer: Nov 86.50 (87.75). Dez. 87 (8:
(87.75), Febr. bis Mai 87.75 (88), Juni 88 (
UAMN
(88.50) Aug. 88.25 (88.25), Sept. und Okt. 88.255
uls ſch
denz: ſtramm. Für Blei: Nov. und Dez. 29 0
Mai 30 (31). Juni bis Okt. 30.25 (31). Tenden=
Zink: Nov. 29.50 (30.50), Dez. 29.50 (31),
Febr. 30.50 (31.25). März 30.75 (31.50), April 31 96
(32), Juni 31.50 (32.25), Juli und Aug. 32 (33), O
Okt. 32.25 (33.50). Tendenz: ſtetig. Die erſtetaw nich ſich
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Uuftat
uuf der Fo
Tit ſehen
Kleine wirkſchaftsnachriatens GAhdr 0ch
Der Arbeitgeberverband im oberpfälziſchen Erzberaz ien Sau
Hütteninduſtrie hat der geſamten Belegſchaft zum 11xün m Ort
kündigt. Neue Schlichtungsverhandlungen finden mor in
ſtatt.
g. M9
An der Frankfurter Börſe wurde die Young=Anle:eſſ fu nehr
lich mit 76 Prozent notiert.
Vom 1. Dezember ab wird die fortlaufende Notis=
Umſätze für nachfolgende Wertpapiere an der Frankſi:
geſtellt: Aktien der Lokomotivfabrik Krauß u. Co., der 4/m2
fabriken Berneiß=Weſſels und der Voigt u. Haeffner 21/
Das Amtsgericht Frankfurt a. M. hat nunmehr dee
naten durchberatenen Liquidationsvergleich in Baufirm
ſtätigt und das Verfahren aufgehoben. Hiernach erhau=
ten
Gläubiger 30 Prozent, zahlbar ab 1. April 1931.
Wie wir erfahven, hat der Bankverein e. G. u /
heim a. M., der ſchon längere Zeit mit Schwierigk k.
Nante.
hatte, ſeine Zahlungen eingeſtellt. Ein genauer Star. Lndſche
bekannt. Es finden mit verſchiedenen Banken Ver=
im
dends di

zwecks Durchführung einer Stützungsaktion oder Uebd=
Mr. Sit4. 6

ſchäfte.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Prei!
Spezial 0 um abermals 0,25 RM. auf 42,50 RM. für 1
lenſtation erhöht.

Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hau.
geſtern ihre Preiſe um 124 Prozent ermäßigt, nachdem
um 2¼ Prozent erhöht worden waren.

In der Angelegenheit der Frankfurter Allgemeinmſſ
A.=G. hat der Unterſuchungsrichter im Einverſtändnisy
anwaltſchaft angeordnet, daß der am 1. November 11, verſchiedener Verfehlungen beſchuldigte
brey bei Stellung einer Sicherungsleiſtung und bei E
Auflagen, von der weiteren Unterſuchungshaft verſchon
die Vorunterſuchung abgeſchloſſen iſt, und Verdunker
mehr vorliegt.

Kaft

Berliner Kursbericht
vom 10. November 1930

Dev iei
vom 10.Mi

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleftr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl

130.
150.75
10.

110.
72.50
122.50
72.75
113.
55.50
68.75
133.
re
124.
108.625
66.375

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kotsw.
Orenſtein & Koppe

114.875
139.125
86.75
118.625
82.75
73.50
75.75
188.75
69.50
77.50
71.125
34.25
58.50
75.25
46.50

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

153.
49.50
261.
117.50
104
E8.
192.
G8.

49.-

63.
133.75
63.
35.

Helſingfors
Mieee
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Eslo
Kopenhag er
Stockholm
London.
Ruenos-Atres
New York
Belgien
Italien
2
Paris

WBährung
100 finn. Mk
100 Schillingl
100 Tſch.Kr.
100 Pengo
100 Leva 3.087
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
4=Stg.
Pap. Peſol
1 Dollar /4.192
100 Belga 158.45
100 Lire 121.54
100 Francs

Gelv
10.55
59.03
73.345
168.68 169.02
12.12
112.12
112.38
20.357
1.444
6 469/ 16.50

Brieß
0.57
59.15
2.432/ 12.452
73. 485
3.043
12 34
112-34
112.80
20.39
1.448
4.a00
58.57
21.98

Schwetz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerroll MT=
Jugoſlawien 1100
Portugal
Athen
fſtambu 1 tür*
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn Eſtl. /400
Riga

Bäi
too
ſ100
100 U
1 He
1100
100
äg B.
1earvn)
ft GrNN
100
100

Toutmanditgefeafchaft auf Aulnh.e

Frankfurter Kursbericht vom 10 November 1930.

72 Dtſchſeichsan!
6%
6% Baden......
8% Bayern ......"
6%

8% Heſſen v. 28
8%
v. 29
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ......
6% Sachſen .....
72 Thüringen
Diſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. X‟/.Ab.=
(öſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge-
bietsanleihe
..

8% Baden=Baden.
6% Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
82
v. 28
7% Dresden
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
72 Frankfurtv. 26
60
v. 26
8% Mainz......
8% Mannheim v. 26
6
v. 2
80 München
8% Nürnberg
8½ Tiesbaden

8 % beſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . .
Goldpfbr
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liauid.
Ll.2 Kom.-Obl.
8% Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf.

Goldok

98.5
87
77.5
99
83.75
86.25
89
95.5
98.5
81

Ha
6475

85.5
85.5
77.5

73.5

99
91.75
94

Me Lan
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr..
A.
8% Raſſ. Landesbl.
6%
4½% Liqn. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser, III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

8% Berl. Ohp.=Bk.
2
4½%-Liqu.=Pfbr
80 Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lia. Bfbr.
Pfbr.=Bk
8%
4½% Bia Pfrb.,
8% Mein. Hyp.=Bt.
2*
4½% Big. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.-Bant ....
4½%-Lig. Pfbr.
8% Preuß= Centrl.
Bodencr.=Ban!
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hhp. Bk
7%
4½% - Lta. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Crebit .....
8% Südd. Bod.-
Cred.-Ban
4½% r Lig. Pfbr
8% Wurtt. Hyp.=B

6X Daimler=Benz

9.75

98
85
100f.
84.
84l.

51-1-
69

gi
96
841/.
100
93.25
84.25
100
931/.
86.25
99.25
94.5
86.55
00
87.5

101
87.75

100.25
84
100
92
B5.7

98

98.25
93
87.25
97.5

66

% Dt. Linol. Werke
89 Klöcner=Berte
26 Mainkrw. v. 26.
7%6 Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerle
8% BoigtckHäffner

J. G. Farben Bonds

5% Botzn. L.E.B
5%
L. Inveſt.
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5 %vereinh. Rumän
4½½
4%
190 Türk. Admi.
4% 1. Bagdat
4% Bollanl.
4½% Ungarn 1919
4½2
1914
Goldr.
4½
49,
1910
Altien

Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.........
AndregeNoris Zah=
Aſchaffbg. Brauerei
Bellſtoff
Bemberg J. P. ..
Beigm. El.=Werte.
BrownBoverickCie.
Buderue Eiſen.

Cemen Heidelberg
Karlſtad
J. E. Chemie, Baſe
Chem. Werle Albert
Chade .........
Contin Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..
Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.

83.5
92
80
80.25

gerl.

18.5

70
113.5
102

80

75

66-75
133.75

Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Gle ftr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert..
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnere
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frift Gas
Hof
Geiung & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger,
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen".
Holzmann Phil
Ilie Bergb. Stamm
Genüſſe/115
Junghans
Rall Chemie.. . . . .
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Parſtadt, R. . ..
llein, Schanzlin.
Klöcknerwerte".

Lahmener & Co. ..
Laurabütte . . . . .
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

120.5
f
32
145
98.5
139-/,
58

47

87

43.5
28
156

115

160

137.25
86
60
117
63.5
75.5
219.75
27
123
190

85.25
190.5

12.75

Maink.=B. Höcht
Mainzer Akt.=Br.. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge). Franrf..
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Cberurfel

Oberbedarf
Phönix Bergban

Reiniger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen
Elettr. Stamm.
Mietallwaren
Stahlwerte.
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie

Sachtleben u. G.
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleftr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemene & Halete
Südd. Immobilien
Zucker=A. G..
Soenslo Tändſtiaks

Zeilns Bergbau.
Thür. Liefer.-Gei.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei.

Unterfranter
Beithwerte
Ber. f. Chem. Inb.
Stahlwerke .. .
Strohſtoffabr.
Ultramarin .. .
Vogtländ. Maſchin
Boigt & Haeffner.

86

A5
49
56.5

89

132
260
210
187
67
104.25
131.5
124

177.75
30
33

80.5
80

it
Wegelk:
Weſter=
Zellſtos
B2
RE=

Allg. 2
Badif 7=
BL.f.*
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Bayer=
Berl

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128
Ar
150

Hat
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[ ][  ][ ]

pfim Dunkeln

Ein Roman aus der Wirklichkeit
Don Theo vom Berge

19.
(Nachdruck verboten.)
ſchmiege ankenvoll. Wenn ſie noch an ihr Abenteuer
iniarm kleinen, ſchmutzigen Hotel, in dem ſich das
deru tysöſiſchen Spionageabwehr befand, und an die
daen m Schweizer Grenze, die ihre Flucht vergeblich
vollteyg gan mußte ſie ſich ſagen, daß ſie ein ungeheures
oht huw bei dem ihr anfangs das ewig Weibliche, ſpäter
gute nſtiche Waffe zugute gekommen war. Alſo, gegen=
m
Wireſte ſaß jetzt Rittmeiſter Böhm auf der Lauer.
m da rschickſal gnädig ſein! Sie ſtudierte eifrig das
Mien darauf meldete ſich Leutnant Sauter in Zivil
Stelldk
habeugich noch einmal rufen laſſen?
Dokt eutete einladend auf einen Stuhl.
ſollen zwei Stunden mit dem D=Zug Berlin-Baſel
ach ablwi und ſich dort in der Villa Seeſtelle bei unſe=
ſgen
=cnten melden. Dieſem liefern Sie ein Kilo Kokain
Sie wmm in der Kanzlei in Empfang nehmen können.
woß,l
Dort zwechſelte einen ſchnellen Blick mit Matttheſius.
gentüen.
en Sſſteine Luſt, an Piquards Stelle in Creuſot zu
Zie ſihrlnkelligent genug dazu.
mach eine leichte Verbeugung.
Fraſwſt mir Befehl!
KleUnüberlegtheiten! Ich lege keinen Wert dar=
ſhnenzan
Märtyrer zu machen. Informieren Sie ſich
zubunm To. in Genf. Dort erhalten Sie auch die nöti=
Gehzesſe als ſchwediſcher Reiſender für S.K.F. Kugel=
Crezuſ und ſuchen Sie dort einen Einheimiſchen. Den
erſtAGenf arbeiten und, wenn er ſich bewährt hat,
n Sütſm einen Tip. So, nun gute Reiſe und guten

ſeutnu rhob ſich und griff nach der Hand der Frau.
nmal= Auftrag, der ſeinen Ehrgeiz reizte, einige Tage
innurzutf der Fahrt in die Berge der Schweiz, die jetzt
Mciſt ke demläte ſtehen mußten. Seine Augen glänzten. Er
abe üürſehen, daß auch Mattheſius ihm die Hand bot.
einyaberr Sauter. Berichten Sie ſofort chiffriert
m duf ſen Grund der Rauſchgiftanforderung!
ihl! Feftrt!
en umef. In der Kanzlei beglückwünſchte man ihn.
ſch, Einſaft mehr Glück wie Verſtand!
geidens urch gemeinſame Gefahren zuſammengeketteten
an der mrückt enich lange die Hand.
Aruy mach’s gut, und wenn ich nicht mehr wieder=

Wird gemacht, aber ich will doch hoffen, daß wir hier noch
mancher Flaſche den Hals abbrechen . Alſo
Ein letztes, lächelndes Kopfnicken, ein Wink der Hand, dann
fiel die Tür ins Schloß. Schnell brachte ein Auto den Pſeudo=
ziviliſten
, der ganz wie ein Reiſender tat, wie ein Vertreter der
ſchwediſchen Kugellager=Fabriken, zum Bahnhof.
Der D=Zug eilte hinaus in die Nacht, dem Süden entgegen.
An der Tür der Villa Seeſtelle in Zürich ging die Schelle. Das
Mädchen, das öffnete, ſah ſich einem eleganten jungen Herrn
gegenüber.

Malkhatter
ſchmeckt Ihnen nicht 2
Bochen Sie ihn doch mit
Woßens CoCbade
dann ſchmeckt en!

(TV.14800

Sie wünſchen?
Ich komme aus Stockholm. Hanſon iſt mein Name. Melden
Sie mich bitte Herrn v. Konta!
Das Mädchen warf einen flüchtigen Blick auf die Karte und
ließ den Mann eintreten. Gleich darauf hörte Leutnant Sauter=
Hanſon die tiefe, wohllautende Stimme des Hausherrn. Dann
ſtand er ihm gegenüber. Er verbeugte ſich ſteif und zückte ſeine
Aktentaſche.
Hanſon, Vertreter der S.K.F. Lager. Ich bin beauftragt,
Ihnen die neueſten Erzeugniſſe unſerer Produktion
v. Konta legte lächelnd ſeine Hand auf die Mappe.
Laſſen Sie nur. Ich weiß ſchon. Der Herr aus Paris iſt
bereits anweſend. Bitte treten Sie näher!
Der freundliche Hausherr führte ſeinen Gaſt ins Wohnzimmer,
wo auch ſeine Gattin ihm ein herzliches Willkommen bot. Dann
tellte v. Konta den Franzoſen vor. Es war der Fremde vom
Montmartre. Doch, als dieſer des Leutnants anſichtig wurde, ging
ein frohes Lächeln des Erkennens über ſeine Züge.

Sauter, Sie? Das trifft ſich ja herrlich! Auch bei der
Zunft?
Der Berliner machte große Augen.
Sind Sie’s wirklich, Moſer, oder iſt es nur Ihr Geiſt?
Nein, ich bin’s mit Haut und Haaren.
Ich hätte Sie beſtimmt immer noch auf der Grasalm ver=
mutet
. Das war eine ſchöne Zeit, im Wirthaus auf dem Gott=
hardpaß
.
Es war zu wenig, was man dort oben einnahm. Deshalb
habe ich die Klitſche bald nach ihrem Weggang an den Nagel ge=
hängt
und bin nach Paris gegangen. Dort ſchlug ich mich wäh=
rend
der erſten Zeit miſerabel genug durch, bis ich Vertreter von
Meunier u. Co. wurde. Als Pliſard ſich dann erſchoſſen hatte, war
ich mit den anderen tätig und bin heute noch dabei.
Ich muß wirklich ſagen, daß Sie viel Schwein gehabt haben
müſſen, noch nicht erwiſcht worden zu ſein.
Ein paarmal iſt es ſchon hart auf hart gegangen. Das letzte=
mal
, als Zimmermann ſchleifen ging.
Na, der iſt ja jetzt Gottſeidank auf dem Heimweg.
Weiß der Teufel, wie er’s fertiggebracht hat. Mut muß
man haben und nicht gleich beim erſtenmal rennen gehen. Doch
zur Sache. Haben Sie das Kokain mitgebracht?
Ja. Hier iſt es!
Der Leutnant zog aus ſeiner Taſche einen flachen Beutel, den
Moſer ohne weitere Kontrolle in irgendeiner Falte ſeines Rockes
verſchwinden ließ.
Sonſt noch etwas?
Der Chef will wiſſen, wofür Sie dieſes Zeug benötigen?
Nicht für uns ſelbſt. Wie wir bereits berichtet haben, iſt
Böhm nach der Rue Francois umgezogen, und zwar aus fol=
gendem
Grunde. Wir haben feſtgeſtellt, daß einer der Angeſtell=
ten
des ſogenannten Hotel garni ein wenig ſchnupft. Außer=
dem
hat er noch andere Gepflogenheiten, die ihn in Gegenſatz
zum Strafgeſetzbuch gebracht haben. Anſcheinend weiß die Be=
hörde
noch nichts davon. Wir dagegen umſomehr. Wir wollen
ihn langſam an uns ziehen, und dann muß er beichten.
Die Anweſenden, die aufmerkſam den Ausführungen ge=
lauſcht
hatten, ſprachen offen ihre Bewunderung aus. Moſer
fühlte ſich geſchmeichelt. Der Leutnant nahm das Wort.
Ich habe für Sie noch einen Auftrag, der nicht ſo leicht iſt.
Aber nach dem, was ich bisher von ihnen gehört habe, glaube
ich doch, daß ſie ihn löſen können. Alſo hören ſie! Der Durch=
bruch
an der Weſtfront iſt gelungen.
Der Franzoſe hat ſeine Truppen zurückgenommen und berei=
tet
anſcheinend einen Gegenſtoß vor. Es ſoll nun ausgebund=
ſchaftet
werden, wo der losgehen ſoll. Es intereſſiert uns, zu
wiſſen, wie erſtens die Stimmung drüben im Heere iſt, zwei=
tens
wieviel Kräfte zur Verfügung ſtehen, drittens, wo die
Alliierten den Hebel anſetzen wollen. Die Nachrichten ſollen
möglichſt ſofort ausgekundſchaftet werden.
Moſer, der Fremde vom Montartre, ſtarrte eine Zeit lang
nachdenklich in die Runde. Dann quoll es aus ihm heraus.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14

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demonstriert das weltberähmteSystem
Coué
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Kopfschmerz, Migräne, Rbeumatis-
mus
, Nervosität. Stottern. Sprach-
od
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störungen
zurückzuführen sind, 1itt
verließ unter dem großen Eindruck
des Hardt’schen Vortrages geheilt
den Saal.
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terpretiert
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Berlin: . . . Ein stürmischer Erfolg, begeisterter
Erfolg, der sich zum Orkan steigertel . . ."
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Samstag, den 15. Movember
1. abends 8 Uhr: Begrüßungsfeier im Rummelbräa mit Konzert, Gesangs-
vorträgen
(Bürgergesangverein Bessungen) und sonstigen Aufführungen.
Sonntag, den 16. Movember
2. vorm. 11.45 Uhr: Enthällung und Weihe des Denkmals im Bessunger
Orangeriegarten.
3. nachm. 3 Uhr: großes Konzert im Städt. Saalbau, ausgeführt vom
Reichsbund ehem. Militärmusiker
Leitung Herr Obermnsikmeister a. D. M. Weber.
Ferner turnerische Vortührungen (Turngemeinde 1846),
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Abends 8 Uhr Unterhaltungs-Konzert mit Tanz.
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Am 16. 11. von 8 Uhr abends an können Damen frei eingeführt werden.
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Der Erlös ist bestimmt für die Reklame- u. Unterstatelte
Zivilblinden Vereins Hanau und Ums Friedberz, Oſlell."
Hünield. Eintrittskarten von 12 Mk. erhaltlich im 1e-"
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