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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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i rürd nicht übernommen. Nicht=
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eir /Ser nicht zur Kürzung des
Alungen und Abbeſtellungen durch
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HMrut a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=-Auffätze und egenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 305
Dienstag, den 4. November 1930.
193. Jahrgang
Z7 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Relchepfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchemart. Alſe preiſe in Reichemart
(1 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſionto Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Nalionalban”
ming über Deutſchlands Außenpolitik.
Feberk nakionale Freiheit und Gleichberechkigung, Verſtändnis für die Schwere der deutſchen
hafft ſe, Abrüſtung Frankreichs oder für Denkſchland gleiches Rechk auf Sicherheik und Einlöſung
der Denkſchland verkraglich zugeſicherken Rechke.
Signatarmächte der Verträge antireviſioniſtiſch ſein und bleiben
werde. Zwiſchen dieſen beiden Gegenſätzen bleibe jedoch Raum
uMſlands außenpolikiſche Ziele.
für eine friedliche Zuſammenarbeit und aufrichtige
Verſtändi=
gung, wenn Brüning und ſeine Nachfolger ſich des wahren
In=
diitt Sereinigung des dentſch=franzöſiſchen tereſſes Deutſchlands bewußt ſeien und wenn Deutſchland dem
Problems.
EP. Paris, 3. November.
AMt =Pariſien” veröffentlicht heute ein ſenſationelles
ew huss Berliner Korreſpondenten mit dem Reichs=
Bryün— worin, wie ſich der Berichterſtatter ausdrückt,
ur oſhwaraugsftüche Kurve der deutſchen Politik in den nächſten
n eihtorfen wird‟. Der Reichskanzler verwies zunächſt
4Mne ſichienen Erklärungen, daß die deutſche
Außen=
iber die mtk, nin höchſtes Ziel die Wiedererlangung
dungnatſſmalen Freiheit ſowie der gleichen
Tagiahrlifſſhn und materiellen Rechte ſei, wie bisher
den Grut dliatzt Wege fortgeſetzt werden ſolle. Dieſe Politik
be=
itgliede” deur anptſache auf der loyalen Ausführung der inter=
M len /rräge und auf der friedlichen Zuſammenarbeit
gentümer
nr die Zwlker.9 ): Stärke dieſer Politik liege darin, daß ſie Ge=
und dernst deur vrwältigenden Mehrheit des deutſchen Volkes ge=
Die Aufe ſei! diee Räumung des Rheinlandes ſei eine wichtige
heit der auf m. Wege dieſer Befreiungspolitik geweſen, denn
her und We gwöre „Möglichkeiten zur friedlichen Entwicklung der
S los Mingeinv ſchen Deutſchland und Frankreich und zur
poſi=
bentüme W zerſtähr gung über die noch zwiſchen den beiden Ländern
0 htWenden robleme geſchaffen.
dem gebniſſen der Reichstagswahl bemerkte der Kanz=
6 diſſt nicht als eine Kriegsdrohung, ſondern als die
buntnihes äußerſt deprimierten, aber trotzdem ſtarken
mkanzunferr ſeien, das um ſeine nationale Zukunft kämpfe.
um ) warnu ſ.ch Brüning gegen die in Frankreich herrſchende
daß)) rranzöſiſchen Zugeſtändniſſe bei der Erleichterung
parctüsßahlung und bei der vorzeitigen Räumung in
landy igt genügend gewürdigt worden ſeien. In
kreifſh erkenne man offenbar die Schwere
weutſem Wirtſchaftskriſe, die die bewilligten
gSertlyterungen mehr als ausgeglichen hätten. Keine
ſcheſllegierung könne, ihrem Volke eine
FtdeMMihlr den zu beziffernde Schuld als
er=
gliſſtr hinſtellen, weil ſie um einige
onſetermindert worden ſei. Wenn
gleich=
ine iſſe Finanz= und Wirtſchaftskriſe dazu zwinge, der
iSSſcherunggel rere Milliarden Steuern und neue Laſten
auf=
men, Eis auch verſtändlich, daß
e ditiche Regierung ſich die Freiheik aller
Maßnahmen vorbehalten
über/ e tſie entſprechend den abgeſchloſſenen Verträgen
eispel2 umdeſGefahren zu beſeitigen, die die Wirtſchaft und
gährurtſhſdrohen könnten, falls die für die Ausführung
Bahlulyen, vorgeſehenen Umſtände ſich nicht verwirklichten.
anzleint neerſtrich ferner, daß durch die lange Verzögerung
ſumunnperren Wirkung und Eindruck abgeſchwächt worden
Fi und A½z dadurch die Diskuſſion über das
Sicherheits=
m, diſsder Ausdruck eines fortbeſtehenden Mißtrauens
nicht (net worden ſei. Frankreich müſſe
ein=
db man den berechtigten
Abrüſtungs=
chemeines entwaffneten Volkes, deſſen
zenſſch allen Seiten hin offen ſeien und
on h6ſ ndie Zähne bewaffneten Nachbarn
bemß i, nicht fortgeſetzt das
Sicherheits=
lemſſtngegenhalten könne, ohne Zweifel
r Uſſinſtaſtbarkeit der feierlich unterzeich=
A Vetäge wachzurufen. Nach deutſcher Anſicht
allMuaaten ein
eeiches Recht anf Sicherheit,
2 ſei ſiht zu verſtehen, weshalb man auf dieſem Gebiet
flei GEcht und Maß anwende.
m SEuß, beſchäftigte ſich der Reichskanzler mit der in
ſeich /üach beſtehenden Anſchauung, daß es keinen Sinn
Deuhlund weitere Zugeſtändniſſe zu machen, weil
Aanditzem als zufrieden ſein und ſtets neue Forderungen
ſugen Airde. In der Tat ſei die deutſche Außenpolitik
wie der anderen Staaten auf zahlreiche noch nicht er=
Ziellllenichtet. Deutſchland ſei noch weit von
Polſiſchen Souveränität entfernt, die
rSillung als Großmacht entſpreche. Zahl=
Frag/m deren Löſung in den Verträgen vorgeſehen ſei,
noch AMi liquidiert. Solange dieſer unnatürliche und
der ze/4ahren durch die Gewalt geſchaffene Zuſtand
an=
werdchl
Lclaß mit allen ihm zur Verfügung ſtehenden
eliedliſten Mikkeln verſuchen, eine Aenderung
herbeizuführen,
ie wie inlr Wergangenheit, ſeine berechtigten
For=
ug ngeEne ltend machen, deren Erfüllung nicht nur
Heungmyung hervorrufen, ſondern die Sache des
Frie=
fördevtwurden.
Lug Mic iwer Einleitung, in der es heißt, daß die deutſche
VeyMucktiſch, die Politik Frankreichs und der meiſten
2as T ß werſieht dieſe Erklärungen des Reichskanzlers
Axpell der Wahnſinnigen und Verbrecher, die es zu Abenteuern
treiben wollten, kein Gehör ſchenke.
Brünings Kampf um ſein
Reform=
programm.
Vor dem Zuſammenkrikk des Reichsrats. — Abſage
der 2.V.P. an alle Kompromißmöglichkeiten.
Die Reichsregierung wird ihren Kampf um ihre neue
Vor=
lage im Reichsrat am Dienstag vormittag in großem Stil
eröff=
net. Der Kanzler, der Finanzminiſter und der Arbeitsminiſter
werden perſönlich die Vorlage überreichen und damit zum erſten
Male in engerem Zuſammenhange die Einzelheiten des
Reform=
programmes entwickeln. Es iſt an ſich ungewöhnlich, daß
Reichs=
ratsberatungen in ſolcher Form aufgezogen werden. Das hat
aber dieswal ſeinen guten Grund. Die Regierung ſteht im
Reichstag bei den Beratungen ihrer früheren Nowerordnungen
im kommenden Monat vor einem faſt hoffnungsloſen Kampf. Sie
muß alſo zum mindeſten mit der Möglichkeit rechnen, daß es hier
zu einem ſcharfen parlamentariſchen Konflikt
komt, der vielleicht noch im Ausſchuß umgangen werden kann,
der aber unvermeidlich iſt, wenn die Sozialdemokraten auf
grundlegender Aenderung der Notverordnung beſtehen und damit
eine Mehrheit finden ſollten. Wie der Kanzler dieſer
Zwangs=
lage entgehen will, weiß er vermutlich ſelbſt noch nicht. Um ſo
wichtiger iſt es aber für ihn, daß er auch für den äußerſten Fall
ſeine Waffen zur Verfügung hat. Deswegen will er die
Be=
ratungen ſeines Reformprogrammes im Reichsrat möglichſt
be=
ſchleunigen. Er will darauf drücken, daß der Reichsrat ſchon
Mitte November mit ſeinen Beratungen fertig iſt. Das iſt
tech=
niſch möglich, praktiſch aber ſehr ſchwierig. Uns ſind von
Reichs=
ratsmitgliedern Aeußerungen bekannt, die auf eine wochenlange
Bevatung im Reichsrat ſchließen laſſen. Wenn die Ausſchüſſe
des Reichsrates wirklich in alle Einzelheiten des Programms
hineinſteigen wollen, iſt ein Ende der Beratungen zeitlich nicht
abzuſehen. Gerade deshalb hat ja der Kanzler die
Verhandlun=
gen mit den Ländern ſchon vorher geführt. Er glabt wohl auch,
ſich eine Mehrheit geſichert zu haben, die ihm die Durchpeitſchung
ſeiner Entwürfe im Reichsrat ermöglicht. Er könnte dann in
der zweiten Novemberhälfte, ſobald ſich zeigt, wie die Dinge im
Haushaltsausſchuß des Reichstages gehen, und ſobald ſich
er=
geben ſollte, daß der Konflikt über die früheren Notverordnungen
unvermeidlich iſt, einer negativen Mehrheit zuvorkommen, und
die Finanzgeſetze, für die er dann ja die Zuſtimmung des
Reichsrates in der Taſche hätte, im Wege der Notverordnungen
herausbringen und dadurch die Angriffsfläche der Oppoſition
zwar verbreitern, aber auch ihren Stoß auffangen. Wir haben
Grund zu der Annahme, daß Dr. Brüning etwa in dieſer
Rich=
tung taktieren will. Vermutlich iſt das auch die einzige
Mög=
lichkeit für ihn, wenn er ſich halten will. Der Reichsausſchuß der
Deutſchen Volkspartei hat am Sonntag zum erſten Male unter
der Leitng des ſtellvertretenden Parteiführers Dingeldey
ge=
tagt, die neue Führung hat in die Partei etwas friſchen Wind
gebracht und läßt erkennen, daß es ihr an Entſchlußkraft
ebenſo=
wenig wie an Verantwortungsbewußtſein fehlt. Aus der
Ent=
ſchließung, die dabei gefaßt worden iſt, kann der Kanzler erſehen,
daß die Volkspartei ihm untreu wird in dem Agenblick, wo er
mit den Sozialdemokraten Kompromiſſe ſchließt, die ihn
irgend=
wie von ſeiner urſprünglichen Linie abbringen. Wenn man ſich
dabei vergegenwärtigt, daß dieſe Richtlinien in vollem
Einver=
ſtändnis mit dem Reichsaußenminiſter Dr. Curtius feſtgelegt
worden ſind, daß darüber hinaus aber auch der Einfluß der
Volkspartei über ihre zahlenmäßige Stärke hinaus noch ins
Ge=
wicht fallen muß, weil die Wirtſchaftspartei ſich ihr vermutlich
anſchließen würde, dann liegt die politiſche Bedeutung dieſes
Beſchluſſes auf der Hand. Er iſt die Abſage an alle
Kompromißmöglichkeiten und zwinkt damit
unmittel=
bar auch den Reichskanzler, eigentlich ſchon im Reichsrat die
Entſcheidung zu ſuchen.
Der Abban der Strompreiſe.
* Berlin, 3. November.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium finden Ende dieſer Woche
Verhandlungen mit allen deutſchen Groß=Stromerzeugern ſtatt,
die das Ziel verfolgen, die Elektrizitätspreiſe zu ſenken. Im
Reichswirtſchaftsminiſterium ſteht man auf dem Standpunkt, daß
alle Unternehmen, die ſich in Reichs=, Staats= oder Gemeindebeſitz
befinden, mit gutem Beiſpiele vorangehen und zuerſt ihre Preiſe
ſenken müßten. Auf dem Umwege über die Länderregierungen
ſind bereits die Gemeinden angewieſen worden, ihre Tarife für
Gas, Waſſer und Elektrizität abzubauen. Eine Vorausſetzung
da=
für iſt durch die Kohlenpreisſenkung geſchaffen worden, die auch
die Geſtehungskoſten der großen Elektrizitätswerke günſtig
beein=
flußt. Einige Unternehmen dieſer Art, namentlich auch
Kom=
munalbetriebe, haben zwar ſchon zu verſtehen gegeben, daß die
Kohlenpreisſenkung nicht ausreicht, um folgen zu können. Es muß
aber darauf hingewieſen werden, daß die Kohlenerzeuger die
Senkung ihrer Preiſe ohne Senkung ihrer Selbſtkoſten
unternom=
men haben, ſo daß auch von den großen Verſorgungsbetrieben ein
ſolcher Schritt erwartet werden darf.
Die chemiſche Induftrie in Deukſchland
Von
Profeſſor Werner Wittich, Bergheim (Elſaß).
Vor zwei Monaten iſt eine von dem Ausſchuß
zur Unterſuchung der Erzeugungs= und
Abſatzbe=
dingungen der deutſchen Wirtſchaft durchgeführte
Enquste über die chemiſche Induſtrie in Deutſchland
(Berlin, bei E. S. Mittler und Sohn 1930)
erſchie=
nen, die in ihren allgemeinen Geſichtspunkten im
Folgenden gewürdigt werden ſoll. Die Schriftl.
Die Enquste über die chemiſche Induſtrie Deutſchlands
gibt ein zutreffendes Bild von ihrem gegenwärtigen Umfang,
ihrer Eigenart, ihrem Betriebsaufbau, ihren Koſten, ihrer
Preis=
geſtaltung und ihren Abſatzverhältniſſen im In= und Ausland.
Jedoch ſo inſtruktiv dieſer mit photographiſcher Exaktheit
ge=
arbeitete Ueberblick auch ſein mag, es fehlt ihm jede
Tiefenwir=
kung, jedes Eingehen auf die geiſtigen und ſoziologiſchen
Be=
dingungen dieſer Induſtrie, die wie keine andere auf menſchlichen
Vorausſetzungen beruht und ohne deren Kenntnis völlig
unver=
änderlich bleibt. Wenn wir drei Gruppen von Induſtrien
unterſcheiden, ſolche, die auf dem Rohſtoff beruhen (
Schwer=
induſtrie), ſolche, die auf der menſchlichen Arbeitskraft ſich
auf=
bauen (vor allem die Textilinduſtrie), und ſolche, die nur aus
geiſtigen und ſozialen Vorausſetzungen begriffen werden können,
ſo iſt die chemiſche Induſtrie ſicherlich ein Nepräſentant der
dritten Gruppe. Die völlige Vernachläſſigung dieſes
Geſichts=
punktes in der Enquéte führt zu falſchen Vorſtellungen, die ſich
in gewiſſen Parteien zu geradezu grotesken Urteilen auswachſen.
So ſagen die Verfaſſer über den Standort der Induſtrie, daß
39 Prozent der Beſchäftigten auf das Rhein=Maingebiet, 25
Pro=
zent auf Mitteldeutſchland und je 10 Prozent auf Berlin und
Nord=Weſtdeutſchland entfallen. In der Teerfarbeninduſtrie
ent=
fallen ſogar 85 Prozent der Belegſchaft auf das Rhein=
Main=
gebiet und 50 Prozent der Betriebe über 1000 Perſonen.
Stand=
ortgünſtig iſt dieſer Bezirk deshalb, weil er günſtige
Bezugs=
möglichkeiten für Kohlen= und Teerprodukte auf dem Waſſerweg
vereinigt mit günſtiger Abwäſſerbeſeitigung und mit der
Nach=
barſchaft zur Textilinduſtrie, die eine anregende
Zuſammen=
arbeit geſtattet. Die Meinung der Verfaſſer ſcheint alſo dahin
zu gehen, daß dieſe Produktions= und Abſatzbedingungen
maß=
gebend für die Konzentration der chemiſchen Induſtrie in dieſem
Gebiet geweſen ſeien. In ähnlicher Weiſe, allerdings mit mehr
Berechtigung, wird der Standort der Induſtrie in Mittel= und
Oberdeutſchland erklärt. Wir wollen uns nicht weiter bei dieſer
gelinde geſagt materialiſtiſchen Interpretation des
Wirtſchafts=
lebens aufhalten und in kurzen Worten unſere Meinung
über dieſen Gegenſtand ausſprechen.
Die chemiſche Induſtrie Deutſchlands iſt ein Kulturprodukt,
wie es in gleichem Maße nur die Luxusinduſtrie von Paris
geweſen iſt. In ihren Anfängen wurzelt ſie in der klaſſiſchen
Epoche, und es iſt meines Erachtens kein Zufall, daß der
ſkep=
tiſche Freund Goethes, der Darmſtädter Kriegszahlmeiſter Merck,
derſelben Familie angehört, die heute das größte und
erfolg=
reichſte chemiſch=pharmazeutiſche Unternehmen Deutſchlands und
wahrſcheinlich der ganzen Welt beherrſcht. Auch das Denken
Goethes war von den Anfängen des Fauſt bis zu den
Wahl=
verwandtſchaften von chemiſchen Vorſtellungen erfüllt, die er
je=
doch ſeinem dichteriſchen Genie gemäß auf menſchliche
Verhält=
niſſe übertrug, ohne ſie, wie etwa ſeine anatomiſchen
Forſchun=
gen, in den Dienſt der Wiſſenſchaft ſelbſt zu ſtellen. Mittel= und
Ausgangspunkt chemiſcher Forſchung und induſtrieller
Betäti=
gung in Deutſchland war der Darmſtädter Drogiſtenſohn „Juſtus
Liebig”, der „Goethe” der Chemie (1803—1873). Dieſer Mann,
von dem ſein Neffe G. F. Knapp ſo treffend ſagte, daß er die
größte chemiſche Phantaſie, die je exiſtierte, beſeſſen habe, war
ſeinerſeits von der in hoher Blüte ſtehenden Wiſſenſchaft und
Technik Frankreichs befruchtet worden, wie er niemals vergaß,
was er ſeinen Lehrern Gay, Luſſau, Dulong und Thénard
ver=
dankte. Was ſeine eigene Forſchung, ſeine Lehrtätigkeit in
Gießen und München und die Arbeiten ſeiner Schüler für die
Wiſſenſchaft und Technik geleiftet haben, iſt zu bekannt, um hier
noch einer ausführlicheren Darlegung zu bedürfen. Liebig ſelbſt
war kein Unternehmer, aber aus ſeinem Gießener Laboratorium
ſtammte die chemiſche Induſtrie Deutſchlands. Allerdings erſt
verhältnismäßig ſpät, ſeit der Mitte des 19. Jahrhunderts,
be=
ginnt ihre Entfaltung, während ſie in Frankreich und England
ſchon längſt beſtand und in einzelnen Fällen (Kuhlmann, St.
Gobain, Muſpratt) zu hoher Blüte gelangt war. Sie entſteht
im Rhein=Maingebiet einmal auf Grund der unvergleichlichen
Anregung, die Liebig und ſeine Schüler, die in großer Zahl aus
dieſer Gegend ſtammten, gerade hier ausübten, und ferner, weil
hier eine verhältnismäßig reiche Kapitalverſorgung aus dem
pfälziſch=badiſchen Handels= und Weinbaukapital und dem
Frankfurter Bankkapital möglich war. Unternehmer waren
kluge, tatkräftige Geſchäftsleute, häufiger Kapitaliſten und
Kauf=
leute als Chemiker, überragende Führernaturen wie Werner
Siemens oder Emil Rathenau fehlen wenigſtens in der erſten
Epoche durchaus. Verhältnismäßig früh wurden die
Einzel=
unternehmungen und offenen Handelsgeſellſchaften in
Aktien=
geſellſchaften umgewandelt, einzelne Werke, wie die Badiſche
Anilin=Sodafabrik und Griesheim=Elektron, entſtanden originär
als Aktiengeſellſchaften. Von den größten hat heute nur die
Firma E. Merck=Darmſtadt, eine reine Familienunternehmung,
ſich als offene Handelsgeſellſchaft erhalten. Die
Körperſchafts=
form hat in der chemiſchen Induſtrie eine beſondere Bedeutung
erlangt, weil ſie, gerade in ihrer deutſch=rechtlichen Ausbildung,
es ermöglicht hat und noch immer ermöglicht, hervorragende
Chemiker in leitende Stellungen zu bringen, und damit dem
Unternehmen fortdauernd neue, wertvolle, vorwärtsſtrebende
Kräfte zuzuführen. Ueberhaupt hat ſich hier das vielberufene
Organiſationstalent des Deutſchen glänzend gezeigt, ja die
ſtrenge Ordnung und Gewiſſenhaftigkeit, in der Fabrikation
haben vor dem Kriege einem geiſtreichen Direktor elſäſſiſcher
Herkunft in der größten Unternehmung die Hyperbel in den
Mund gelegt, daß die Wurzel der Erfolge der chemiſchen
In=
duſtrie in dem preußiſchen Militarismus zu ſuchen ſei. Dies iſt
nun ſicher nicht richtig. Ihre Fortſchritte und beiſpielloſe
Enz=
wicklung gerade auf dem Gebiete der Teerfarbenherſtellung
er=
zielte ſie vor allem durch ihre enge Verbindung mit der
Wiſſen=
olger Liebigs, v. Hofmann,
ſchaft, wie dann die gro.
Seite 2
Dienstag, den 4. November 1930
Kel 48, von Stradowicz, v. Beyer und andere ſämtlich in der
Fardenchemie bahnbrechend geweſen ſind. Dieſem Prinzip der
engen Verbindung von Wiſſenſchaft und Praxis
iſt ſie auch auf allen neu erſchloſſenen Gebieten treu geblieben,
wie es die Entſtehung der Stickſtoffſyntheſe aus der
Zuſammen=
arbeit von Haber und Boſch bezeigt. Die chemiſche Induſtrie
iſt das größte Beiſpiel für die Umſetzung geiſtiger und
wiſſen=
ſchaftlicher Arbeit in wirtſchaftliche Leiſtung, wie ihr großer
Meiſter die Umſetzung des Kohlenſtofſs der Luft in den Körper
der Pflanze nachwies, und ſeine Nachfolger aus dem „Pneuma”,
den Stickſtoff verkörpert haben.
Dieſe in der Hauptfache von Rhein= und Mainfranken
ge=
ſchaffene Induſtrie hat nun eine merkwürdige Weiterentwicklung
inſofern erfahren, als an ihrem Ausbau das ſchwäbiſche Element
einen hervorragenden Anteil genommen hat. Wie das größte
Unternehmen der damals noch getrennten Hauptwverke unter
ſchwäbiſchen Einfluß kam, wie dann der große Krieg die Werke
um die gewaltige Aufgabe der Stickſtoffſyntheſe vereinigte, wie
damals das mittel=deutſche Braunkohlengebiet zu einer
Stick=
ſtoffplantage der rhein=mainiſchen Mutterinduſtrie geworden iſt,
wie endlich die wichtigſten Werke unter Führung des
ſchwäbi=
ſchen Bauernſohnes Carl Boſch ſich zu einer einzigen
Unter=
nehmung verſchmolzen, mag allgemein bekannt ſein. Auch die
Verfaſſer der Enquéte werden es wiſſen. Leider verwenden ſie
dieſe Erkenntnis nicht zur Löſung der geſtellten Aufgabe,
ſon=
dern treten an dieſe mit dem groben, höchſtens zur Kontrolle
geeigneten Werkzeug der Betriebs= und Berufsſtatiſtik heran und
ſuchen dann den ſummariſch ermittelten Tatbeſtand durch einige
aus Jahrbüchern entnommene Gemeinplätze von
Standoris=
bedingungen und Standortspunkte zu erklären. Nichtz die
äuße=
ren Produktionsbedingungen wie Rohſtoffbezug auf dem
Waſſer=
weg oder leichte Abwäſſerbeſeitigung oder gar die Nachbarſchaft
zur Textilinduſtrie, die im Rhein=Maingebiet nur ſchwach
ver=
treten iſt, haben die chemiſche Induſtrie dort konzentriert,
ſon=
dern höchſt komplizierte, geiſtige, kulturelle und ſoziale Faktoren
haben zuſammengewirkt, um ſie gerade in dieſer Gegend zur
Entfaltung zu bringen. Die Gewalt dieſer Umſtände war ſo
groß, daß z. B. die mitten im elſäſſiſchen Textilgebiet von
elſäſſiſchen Intreſſenten begründete und beginſtigte
Farben=
induſtrie unter der Konkurrenz der rhein=mainiſchen
Farben=
induſtrie faſt erlag und nur ein kümmerliches Dafein friſtete.
Daß die chemiſche Induſtrie, als ſie ſpäter auf der Höhe ihrer
Macht und Blüte angelangt war, für neue, der Schwerinduſtrie
annähernde Produktionen (Stickſtoffſyntheſe) den Ort beſter
Rohſtoffverſorgung aufſuchte, beſagt nicht das Mindeſte für ihre
ſonſtige Verbundenheit mit — oder gar Bedingtheit durch diefen
Standort. Was hier mit beſonderer Beziehung auf das
weit=
aus bedeutendſte Unternehmen der chemiſchen Induſtrie
Deutſchlands geſagt wurde, gilt auch für die meiſten anderen
Produktionen dieſer Branche. Auch bei ihnen beobachteten wir
eine auffallende Zuſammendrängung im Rhein=Maingebiet. Es
würde zu weit führen, auf bekannte Einzelheiten an dieſer
Stelle einzugehen.
Die chemiſche Induſtrie iſt die geiſtigſte Induſtrie, die wir
kennen. Sie übertrifft darin auch die ihr ſonſt naheſtehende
Schweſterinduſtrie, die Elektrotechnik. In Südweſtdeutſchland iſt
ſie geſchaffen worden durch Angehörige der beiden höchſtbegabten
deutſchen Stämme, Franken und Schwaben, unter ganz
beſtimm=
ten kulturellen und ſozialen Vorausſetzungen. Nicht Rohſtoffe noch
Arbeitskräfte noch ſonſtige äußere Produktionsbedingungen
be=
ſtimmten ihre Entſtehung und Entfaltung an dieſem Standort.
Von ihr gilt ſicherlich das große Wort: Es iſt der Geiſt, der ſich
den Körper ſchafft.
Die Revolke der Konſervakiven
gegen Baldwin.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.,
London, 3. November.
Mr. Stanley Baldwin hat endlich den Mut gehabt, ſelbſt eine
Klärung der Stimmung innerhalb der Konſervativen Partei
her=
beizuführen: nicht zuletzt auf ſeine eigene Veranlaſſung hin iſt
es geweſen, daß den vorige Woche in London, in der Caxton Hall
zuſammengetretenen, insgeſamt 578 konſervativen Peers,
konſer=
vativen Parlamentsmitgliedern und konſervativen Kandidaten
vorgeſchlagen wurde — in geheimer Abſtimmung —, über die
Eignung oder Nichteignung Baldwins zur Führerſchaft der
Par=
tei zu entſcheiden. Das Reſultat war bekanntlich für Baldwin
überaus günſtig ausgefallen: 462 Mann ſtimmten für und nur
116 gegen ihn, das heißt — eine Mehrheit von vier Fünfteln für
ein Verbleiben Baldwins auf ſeinem Poſten! Dieſes aber iſt eine
ſo große Mehrheit, wie ſie die Führer der beiden anderen
Par=
teien, Macdonald und Lloyd George, bei einer ähnlichen
Ab=
ſtimmung nur ſchwerlich erhalten haben würden.
Welcher Art ſind nun die Unzufriedenen und welches die
Gründe ihrer Revolte? Die Baldwin feindlich geſtimmte Preſſe
Vom Tage.
Die deutſche Delegation für die Verhandlung der
Vor=
bereitenden Abrüſtungskonferenz wird am Dienstag nach
Genf abreiſen. Die deutſche Delegation wird wieder von Graf
Bernſtorff geführt, der Deutſchland ſeit Jahren in der
Abrüſtungs=
kommiſſion vertritt.
Die Verhaftungen in Polen dauern an. Am
Sonn=
tag wurde, wie erſt jetzt bekannt wird, eine Reihe weiterer
oppoſitionel=
ler Abgeordneter verhaftet.
Der ſowjetruſſiſche Volkskommiſſar des
Aeuße=
ren, Litwinow, hat, auf der Durchreiſe nach Genf, dem
Reichs=
außenminiſter einen Beſuch abgeſtattet.
Die Deutſche Wahlgemeinſchaft hat nach dem ergebnisloſen
Verſuch einer Delegation der Deutſchen Wahlgemeinſchaft, eine
abermalige Unterredung mit dem Wojwoden Dr. Grazynſki
her=
beizuführen, an den polniſchen Innenminiſter Skladkowſki ein
Te=
legramm gerichtet, in dem darauf hingewieſen wird, daß trotz der
Verſicherung des Wojwoden gegenüber der deutſchen Minderheit
vor der antideutſchen Woche ſeither eine große Anzahl von
Ueber=
fällen gegen friedliche Deutſche öffentlich und in ihren Wohnungen
verübt wurde. Der Miniſter wird gebeten, für den Schutz der
deutſchen Bevölkerung ſofort wirkſame Maßnahmen zu ergreifen.
Hervé veröffentlicht in der „Viktoire” einen neuen Artikel, in dem
er wiederum der Ueberzeugung Ausdruck gibt, daß eine Verſtändigung
mit Deutſchland für Frankreich die wichtigſte Frage ſei. Die
italieniſch=
franzöſiſche Spannung könne mt einigen wohlwollenden Geſten des
Quay d’Orſay beſeitigt werden. Die deutſche Gefahr würde jedoch
nichtsdeſtoweniger beſtehen bleiben.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat
dem Völkerbundsſekretariat ihren 43. Vierteljahrsbericht für
die Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1930 erſtattet. Es geht aus dem
Bericht hervor, daß die wirtſchaftlichen Kriſen=Erſcheinungen auch das
Saargebiet ſtark in Mitleidenſchaft ziehen und daß die Zahl der
Arbeits=
loſen im September 1930 7165 betrug gegenüber 3000 in der gleichen
Zeit des Vorjahres.
Der Gouvernenr der Bank von Frankreich,
Mo=
reaux, iſt am Montag abend nach Berlin abgereiſt, um dem
Neichsbankpräſidenten Dr. Luther einen Höflichkeitsbeſuch abzuſtatten.
bläſt Victoria und erklärt, die 116 Rebellen ſtellten die Hälfte der
geſamten konſervativen Parlamentsfraktion dar. Dieſes iſt ohne
Zweifel ſtark übertrieben. Mit Sicherheit laſſen ſich unter den
Aufſäſſigen kaum mehr als 40 Mitglieder des Unterhauſes
feſt=
ſtellen. Den Reſt hat man unter den, mit ihren Wahlbezirken
unzufriedenen Kandidaten und unter der Gruppe der
erzreak=
tionärſten Peers zu ſuchen. Wie überhaupt charakteriſtiſch iſt,
daß die meiſten Revoltierenden von Rechts und nicht von Links
gekommen ſind. Sie erklären ſich von der während Baldwins
Regierungszeit angewandten vorſichtigen Schutzzollpolitik
keines=
wegs befriedigt und wollen ein raſcheres protektioniſtiſches Tempo
in der konſervativen Politik ſehen. Während Stanley Baldwin
zu allererſt auf die Stimmung der bei jeder Parlamentswahl
aus=
ſchlaggebenden nördlichen Wahlbezirke acht gibt, ſich, auf dieſe
ſtützend, noch immer weigert, den extremen ſchutzzöllneriſchen
Wünſchen der „Unzufriedenen” zu weit entgegenzukommen und
hiermit zunächſt obgeſiegt hat.
Die Unzufriedenen mußten alſo den Kürzeren ziehen und
Baldwin bleibt Führer der Partei. Nicht, daß bei irgend einer
Gruppe für den biederen Baldwin eine beſondere Begeiſterung
be=
ſtehen würde. Doch ihm kommt zugute, daß in den Reihen der
Konſervativen beim beſten Willen kein anderer Mann gefunden
werden kann, der ſich für die ſchwierige Rolle eines Führers der
Konſervativen und der Oppoſition eignen würde. Ueber die
ge=
wöhnlich genannten Kandidaten — Neville Chamberlain, Lord
Hailſham, Sir Robert Horne und ein oder zwei anderer — gehen
die Anſichten noch mehr auseinander, als in bezug auf die
Per=
ſönlichkeit Stanley Baldwins, und nicht zuletzt daher bleibt
Baldwin vorderhand.
So iſt denn durch die hiſtoriſche Abſtimmung am letzten
Donnerstag dieſe ſeit Monaten ſo heftig umſtrittene Frage für
einige Zeit aus dem Bereiche der Diskuſſion genommen und iſt
innerhalb der konſervativen Partei eine größere Einigkeit
her=
geſtellt worden. Nur ſollte dieſes keineswegs über die Tatſache
hin=
wegtäuſchen, daß auch hiernach im Lager der Konſervativen eine
tiefe Spaltung beſteht und beſtehen bleibt. Als ein ſehr
bezeich=
nendes Omen hierfür kann man es betrachten, daß mit der
Ab=
ſtimmung in der Caxton Hall genau auf Tag und Stunde in
South Paddington der Sieg des Empire Free Trade=Kandidaten,
Admiral Taylor, zuſammenfiel. Der von Lord Beaverbrook
ge=
ſtellte Kandidat, der ganze 11 000 Stimmen erhielt, ſetzte ſich aber
gerade für ſolche Dinge, wie Erweiterung des Schutzzolles für
britiſche induſtrielle Erzeugniſſe, Einführung von Zöllen auf aus
dem Ausland eingeführte Lebensmittel, eine radikale
Verjün=
gung der konſervativen Partei uſw. ein. Sein Sieg zeigt, daß
die mit Baldwins Politik Unzufriedenen nicht nur im Parlament
und in der Peerskammer, ſondern auch innerhalb der breiten
Wählermaſſe zu finden ſind. Und daß Stanley Baldwin, will er
ſich erhalten, trotz ſeines Sieges in der Caxton Hall, bei der
näch=
ſten Parlamentswahl in weitgehendem Maße mit den
protek=
tioniſtiſchen Wünſchen und Stimmungen eines ſehr großen Teils
der Wählermaſſe wird rechnen müſſen.
Die Bekämpfung der Arbei
Barc Arbeilszenverranf
Der Skandpunkt der Arbeitgebeng
Berli
Die Vereinigung der deutſchen Arbeitgent
hielt heute eine Sitzung ab, in der die
Fragei=
der Arbeitsloſigkeit durch Arbeitszeitverkürzug
handelt wurde. Man kam zu dem Schluß, d
und generelle Verkürzung der Arbeitszeit, tv.f
gefordert werde, kein geeignetes Mittel zur ſan
Arbeitsloſigkeit ſei, daß ſie vielmehr im Gegerul
ihr verbundene Steigerung der Produktionsſeln
ihr enthaltene Einengung der Bewegungsfreeu
die Arbeitsloſigkeit vergrößern würde. Es wur
zum Ausdruck gebracht, daß alle Ueberlegunge
davon ausgehen müßten, daß ohne eine all ſen
Geſtehungskoſten, wie ſie auch im Sanierug
Reichsregierung unerläßlich bezeichnet ſei, ein g
unſerer Wirtſchaft und damit eine durchgreifen
Arbeitsloſigkeit nicht erreicht werden könne. Ew
koſtengeſtaltung der Wirtſchaft durch den Lohneeſ
ſei eine Herabſetzung der Selbſtkoſten nur ente)l
kung der Löhne oder durch Verlängerung de
gleichbleibendem Lohn möglich. Eine derarn
längerung habe neben ihrer produktionspolze
(Senkung der Selbſtkoſten und damit Verbio
duktion — beſonders für den Bergbau) ſozirzu
deutung,, daß dem Arbeitnehmer auf dieſe We
Einkommen erhalten bleibe. Ihre Durchführg
verſtändlich abhängig von der Möglichkeit ees
vermehrten Abſatzes, ſo daß ihr zurzeit erkennne
ſetzt ſeien.
Vielfach ſei in der Oeffentlichkeit die An
worden, daß durch generelle Arbeitszeitverkürug
eine ſo erhebliche Anzahl von Arbeitsloſen inn
prozeß eingeſtellt werden könnte, daß dadurch 1e
zahl nennenswert verringert und dadurch zugſa
der Wirtſchaft durch Beiträge zur
Arbeitslrſ-
erheblichem Umfange herabgeſetzt werden kox,
Auffaſſung unrichtig ſei, ergebe ſich aus folgem
derzeitige Geſamtzahl der Arbeitsloſen betrogu
nen. Hierfür ſei ein Geſamtaufwand von zu
Reichsmark erforderlich. Die geforderte Arbſ
könne ſich zunächſt nur auf die Verhältniſſe
und im Handwerk beziehen, da die übrigen Wi
die Landwirtſchaft, Verkehrsweſen, kaufmänn ſ/!
infolge ihrer beſonderen Verhältniſſe grund ſch
Erörterungen ausſcheiden müßten. Bei den
Handwerk in Frage kommenden Betrieben Iheſ
kleinen Betriebe, mindeſtens die unter fünf Armd
aus. Unter Ausſchaltung dieſer Gruppen ſeen
Induſtrie und Handwerk noch etwa 5,5 Millianl
voll beſchäftigt, da faſt 25 Prozent in dieied
Durchſchnitt bereits kurz, und zwar 40 Stunad
arbeiten. Hieraus ergebe ſich, daß, ſelbſt untM
aller betriebstechniſchen und produktionspolitiſod
eine ſchematiſche Verkürzung der Arbeitszei:
zu einer ſolchen Verringerung der ArbeitsW
durch ſie eintretende Belaſtung führen könne, 9
in der Oeffentlichkeit von den Verfechtern des !
werde.
Vor einer Gebührenermäßigung derſ
Berli.,
Im Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrcl
Reichspoſt erklärte heute der Reichspoſtmini./
daß er ſich der maßgebenden wirtſchaftlichen un
deutung der Preisſenkungsfrage voll bewußt
Deutſche Reichspoſt bereit ſei, im
Rahmen einer allgemeinen Preis
tens der Induſtrie und des Hand
ſprechende Gebührenermäßigung
laſſen. Des weiteren ſtellte der Reichspoſ”
entgegen den in der Preſſe mehrfach gemack.e
eine Steuer auf den Rundfunk odere
ſetzung der Rundfunkgebühren n
tigt ſei.
Mact die Lechme oas Leoen ſconet.
Von Oscar. A. H. Schmitz.
Der Grund, warum die Menſchen erſt ſo ſpät auf die
moderne Technik gekommen ſind, iſt der, daß dieſe zwei pſychiſche
Funktionen vorausſetzt, die in früheren Zeiten noch nicht
hin=
reichend entwickelt waren. Das Denken der Vergangenheit folgte
noch durchaus der Intuition, das Handeln folgte vorwiegend
dem Gefühl. Erſt im 18. Jahrhundert entwickelte, ſich der
moderne Tatſachenſinn und das abſtrakte, d. h. von Intuition
und Gefühl losgelöſte Denken. Beide bilden die
Vorausſetzun=
gen der Technik. Es ſind Errungenſchaften, womit aber nicht
behauptet werden ſoll, daß ſie wirklich Fortſchritte der
Menſch=
heit bedeuten. Intuition und Gefühl ſind nicht weniger wertvoll,
als Tatſachenſinn und abſtraktes Denken. Die geiſtigen
Schöpfungen und die wertvollen Perſönlichkeiten vergangener
Zeiten beweiſen es. Tatſachenſinn und abſtraktes Denken
ſchaffen nur eine andere, aber keinesfalls eine beſſere Welt.
Vielmehr will es ſcheinen, daß bereits ein neues Denken anhebt,
das wieder der Intuition und dem Gefühl gerecht wird.
Der moderne Tatſachenſinn hat uns jedenfalls von
mancher=
lei Aberglauben befreit. Ohne Scheu wagen wir in die Natur
einzugreifen. Statt ſie von Dämonen bewegt zu ſehen, legen
wir ihr das aus unſerem Innern ſtammende Kauſalgeſetz zu
Grunde und erleben zu unſerer Befriedigung, daß der änßere
Verlauf des Naturgeſchehens, ſolange wir nicht nach letzten
Gründen des Lebens fragen, ſich aus dem Kauſalgeſetz begreifen
läßt. Von dieſer Erkenntnis aus iſt es nur ein Schritt zu dem
Verſuch, ſelber willkürlich Urſachen zu ſetzen. Wir können die
Schwerkraft, den Luftdruck, die Umſetzung der Energie in den
Dienſt unſeres Willens ſetzen und ſo entſtehen die Werke der
Technik.
Es iſt nun ſehr intereſſant, zu beobachten, wie zögernd ſich
dieſes gänzlich neue Verhalten aus den alten Formen
heraus=
ſchälte. Die Gebrauchsgegenſtände waren bis in’s ſpäte 19.
Jahr=
hundert nicht aus dem auf beobachtete Tatſachen angewandten
abſtrakten Denken hervorgegangen, ſondern aus einem
unmittel=
baren Lebensbedürfnis. Aus dem Bedürfnis aufrecht zu ſitzen
entſtand ein Stuhl, und dieſer Stuhl nahm mit ebenſo großer
Selbſtverſtändlichkeit die Form des jeweiligen Lebensgefühls
an, wie ein in Deutſchland geborenes Kind bie deutſche Sprache.
So äußerte ſich das Sitzbedürfnis in gotiſcher, Renaiſſance=,
barocker oder Biedermeierform. Der Stuhl wurde nicht als
Sitzgelegenheit aus dem Lebenszuſammenhang herausgenommen
und nach beſonderen Geſetzen gebaut, ſondern er eutſtand aus
dem Schoß des Lebens ſelbſt. Darum paßte er ſehr gut in ſeine
Umgebung, war aber zunächſt eine ſchlechte Sitzgelegenheit. Eine
gute Sitzgelegenheit wurde er erſt im 18. Jahrhundert, als das
allgemeine Lebensgefühl ſich von dem repräſentativen Prunk ab=
und der perſönlichen Behaglichkeit zuwandte.
Die Werke der Technik, mögen es Stühle oder Maſchinen ſein,
werden nun nicht von einem allgemeinen Lebensgefühl getragen,
wie es ſich durch die früheren Stile ausdrückte, haben vielmehr
zur Vorausſetzung, daß ihre Urheber gerade von alledem
ab=
ſtrahieren, ſie als Gegenſtände für ſich aus allen
Zuſammen=
hängen herausſchälen, um ſie nach abſtrakten Geſetzen
aufzu=
bauen. Das iſt der Grund, warum ſolche Gegenſtände immer
im Widerſpruch ſtehen zu den Erzeugniſſen früherer Stilepochen,
ja der Natur ſelbſt, denn, wenn ſie auch gerade auf der
Anwen=
dung der Naturkräfte beruhen, ſo doch auf einer Vergewaltigung.
Die antiken und chineſiſchen Bewäſſerungswerke waren nichts
anders, als eine leichte Lenkung, ſozuſagen eine Domeſtizierung
der Natur. Eine Talſperre aber ſtellt einen Gegenſatz zu ihr
dar. Dieſe Tatſache war den erſten techniſchen Erfindern nicht
bewußt. Wohl bemerkten ſie, daß das, was ſie ſchufen, im
Gegenfatz ſtand zu den ſie umgebenden Formen, aber ſie
glaub=
ten, dem ſei leicht dadurch abzuhelfen, daß man das
Gegen=
ſätzliche mit Ornamenten zudeckte. So kann man heute noch in
Muſeen Maſchinen in Rokokoſtil ſehen. Noch während des
ganzen 19. Jahrhunderts liebte man ſolche keuſchen
Verhüllun=
gen, als ſchäme man ſich einer Untat. Indeſſen machte das
ſachliche Denken Fortſchritte, und man geſtand ſich ein, daß das
eine Unwahrhaftigkeit war. Es wurde allgemein verlangt, daß
techniſche Dinge ſich auch äußerlich bekennen ſollten zu dem, was
ſie ſind. Bahnhöfe mit byzantiniſchen Hallen oder gotiſchen
Zinnen wurden als Kitſch verurteilt.
Bald ging man noch einen Schritt weiter. Man erkannte
klar, daß die Gegenſtände der früheren Stilepochen tatſächlich aus
ganz anderen Vorausſetzungen hervorgegangen waren, als die
Werke der Technik, daß hier eine Verſchmelzung nicht möglich
ſei, aber — ſo fragte man ſich — könnte nicht aus der Technik
ſelbſt ein neuer Stil geboren werden? So entſtand die
For=
derung, die äußere Form habe nichts anders zu ſein, als der
aufrichtige Ausdruck der konſtruktiven Kräfte. Dies war
tat=
ſächlich ein Fortſchritt über die Rokokomaſchinen und die
byzan=
tiniſchen Bahnhöfe hinaus. Es entſtanden Werke der Technik
mit kühnen, ſchwungvollen Linien, die das Kräfteſpiel der
Maſſen verrieten, und ſchon glaubte man eine neue Schönheit,
einen techniſchen Stil entdeckt zu haben, der dem modernen
Lebensgefühl entſpreche, wie der Biedermeierſtil dem
Lebens=
gefühl von 1830. Dieſer Stil wurde nun ſchon gegen Ende des
19. Jahrhunderts auch auf Wohnhäuſer und
Gebrauchsgegen=
ſtände angewendet, und tatſächlich entſtand eine Formenwelt
die unſerer Zeit entſprach. Wie aber ſtand es mit dem Lebens=
gefühl? Man vergaß ganz, daß nicht ein ſoll)
abſtrakte Verſtand dieſe Formen hervorgebrachal
dieſen Formen auch zugebilligt werden muß, d
tige Ausdruck unſerer Zeit ſind, ſo darum, wen
kein gemeinſames Lebensgefühl beſitzt, oder E)
ſo etwas nur noch in unzeitgemäßen Menſchen
durch mehr oder weniger verkitſchte Formen Oi
ausdrücken. Das iſt der Grund, warum oft
meiſt die ehemals „guten Stuben” altmodiſcher:il
Leute, bei all ihrer Geſchmackloſigkeit oft ſc
mütlich” wirken und warum man in ſo vi
modernen Einrichtungen meiſt nicht warm wa!
durch die Unaufrichtigkeit des Kitſches noch
hindurch, hier herrſcht die lebloſe Aufrichtigkeit-
Das redliche Bekenntnis zum Weſen unſer
den Stilſchöpfungen ſeit etwa 1900 zugebilligt Eeſt
ſes Bekenntnis verrät eine erſchreckende Geiſt
Gegenſätzlichkeit zum Leben, die man, will m
ehrlich ſein, nicht länger Lebensgefühl, ſonderm
kenntnis ſeiner Abweſenheit nennen ſollte. Dem
Richtung ſtellt die „Neue Sachlichkeit” dar, —
Prinzip überall über das perſönliche ſtellen will
Pendel bis in das Extrem der
entgegengeſetzte-
geſchlagen: Die Gebilde der modernen Sacha
genaue Gegenpol der Rokokomaſchine. Bei i9
Prinzip noch in der alten Schale, hier gibt
mehr, ſondern nur noch Skelett.
Iſt nun ein Prinzip bis zur letzten Konn
führt, dann iſt es überſichtlich geworden. Neues:
kommen, es tritt Stillſtand und ſchließlich das‟
dieſer Stelle ſteht heute die Entwicklung. Sial:
Weg nicht vergeblich geweſen, aber die begrenze.
Prinzips kann nun leicht erkannt werden.
Sac=
äußerſten iſt ſicher vortrefflich für alles, was nin
der Maſchine bis zum alltäglichen Küchengerg.
oder Füllfederhalter. Auf Perſönlich=Menſchlich
aber iſt Sachlichkeit der Tod des Lebens. Die
lichung nicht nur der Wohn=, ſondern auch der
holungsräume mordet das Lebensgefühl. Mag ”
wenn ein Bahnhof rein ſachlich iſt — obgleich *
Bedeutung als Ausfallstor in die vielverſprechell.
in ſeiner Faſſade angedeutet werden könnte,
nichts als ſachliche Weinſtube ein Greuel, weil ſie
weſentliches Geſpräch aufkommen läßt; eine vickt
Wohnung jedoch iſt ein Armutszeugnis für Dei
willig wählen. In allem Menſchlichen gehon."
Leben und ſeinen irrationalen Faktoren, Mie
freien Geſetzlichkeit techniſcher Konſtruktianen
Dienstag, den 4. November 1930
Seite 3
er 10,4-Milliarden=Ekak.
hent noch der außerordenkliche Haushalt
in Höhe von 232 Millionen.
i oer außerordentliche Haushalt in Höhe von 237 773000
. Die Anleiheermächtigung zur Beſtreitung
außerordent=
wie aus früheren Nechnungsjahren beträgt 648 Mill., wozu
i 71 Millionen treten. Ferner wird der Finanzminiſter
eine
) eilweiſen Deckung des Fehlbetrags aus dem Rechnungs=
Ellg ege des Kredits die Summe von 375 Mill. RM. bis zur
werden
ehlbetrages zu beſchaffen. Weitere 150 Mill. RM.
durch den Loſ, — Ges Kredits ſolange und ſoweit beſchafft werden, als die
äy ßerung der Vorzugsaktien der Reichsbahn flüſſig zu
uumgsmittel noch nicht oder nicht in vollem Umfange zur
Werlän
ſo:. Im Haushaltsgeſetz iſt auch vorgeſehen, daß, wie
Eine de
il blick auf die Einſchränkung des Perſonalaufwands in
Bodullionsnn.& Werwaltung der Länder und Gemeinden die
Ueberwei=
ind d.
Händer um 100 Mill. RM. gekürzt werden. Garantien
m es deutſchen Außenhandels ſind bis zu 350 Mill. RM.
Bergba
effür den 1. April geplante 6prozentige Kürzung der
Be=
her auf dieſe ArzMil, im Entwurf des Haushaltsplanes bereits berückſichtigt,
ihre 9
Gaushaltsplänen die Anſätze für den Perſonalaufwand
durn ſind. Der Reichspräfident hat bekanntlich,
Rreichsminiſter, auf 20 Prozent ſeines Gehalts verzichtet.
9 zurzeit eiſimulr Fheint daher im Haushalt nur mit 48 000 RM., wozu
Nurwandsgelder treten. — Im
entſickeit de A
Arbeitszeiten
Haushalt des Reichstags
Wermehrung der Abgeordnetenzahl die Entſchädigung
Arbeitsloſen n. mur für die freie Fahrt der Abgeordneten um 222 000 RM.
te, daß dadnä g urisalb Millionen RM. erhöht worden. Dagegen haben
Und dadurch zu. chädigungen trotz des Zuwachſes an Abgeordneten eine
mum rund 300 000 RM. infolge der Diätenkürzung erfah=
* zuür Arbeitäig ms sgabe der Veröffentlichungen des
Unterſuchungsaus=
ſetzt werden impſett nochmals 65 000 RM. Im Haushalt des
e ſich aus falze ler8 iſt die Vertretung des Reiches in München bereits
wfüllen. — Im
beitsloſen heiu
aufwand von /u. Haushalt des Auswärtigen Amtes
geforderte Aysferb dauernden Ausgaben rund 56 Mill. RM., gegenüber
die Verhälnin ikln Jchre 1930. So werden u. a. herabgeſetzt die Mittel
ſa die übrign rhlu ug des deutſchen Nachrichtenweſens im Ausland und im
Mititgel für die Pflege kultureller und wiſſenſchaftlicher
Be=
eſen, kaufmäm r A-uslande, zur Förderung des deutſchen Schulweſens im
hältniſſe gru 1 seitrag für die Deutſche Völkerbundsliga und andere
Fhin einmaligen Ausgaben werden nur Mittel für die
Fort=
ten. Bei M
wenger Bauten in Wien und Addis Abeba bewilligt.
den Betrieben
je mter
er Grupnen AeMalre Anſätze eine Kürzung gefallen laſſen müſſen, ſo die
etwa 55 M0.) Förderung wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Zwecke,
Prozent in ) Ehyſu der Theaterkultur und der künſtleriſchen
Handwerkskul=
eeutſche Gemeinſchaft zur Erhaltung und Förderung der
der Arbeitsi
MAreckung des Fehlbekrages aus dem Jahre 1930. — Aeußerſte Sparſamkeik in allen Miniſterien.
Berlin, 3. November.
kshaushaltsplan für 1931 wird am Dienstag
Pugeleitet. Er ſchließt, wie bekannt, im ordentlichen
ennd 10,4 Milliarden RM. in Einnahmen und Ausgaben
AM
zwar 4 En
ſau shalt des Neichsinnenminiſteriums
ridie Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft, die Mittel für
Er=
ſelhſtrAſn, zur Fördeung des Turn= und Sportweſens, zur
För=
bduktionspolit Af 1S= und Jugendwohlfahrt, für die Bekämpfung des
ur die Techniſche Nothilfe u. a. Neu eingeſtellt ſind für
HHg- Rote Kreuz 250 000 RM. zur Erfüllung der ihm auf
hig der Ab” Eiſimer Konvention obliegenden Aufgaben. Die ſtändigen
führen ſim A/ssnaben ſind um 100 000 RM. geſenkt worden. Auch bei.
echtem / E94 Ausgaben ſind Senkungen erfolgt, ſo bei den
ſtudenti=
ſits eihilfen, bei den Mitteln für die Unterſtützung
beſon=
her AAlufgaben im Intereſſe des Deutſchtums, bei den
Mit=
ihſemerſtützung der Erhaltung von Bauwerken und andere
arnefordert werden, wie bereits gemeldet, 100 000 RM.
rſſtang der Wahl des Reichspräſidenten, die im Jahre 1932
Uh- Der
tſchaftlichen
ſe voll bemut
reit ſei, in
ſeinen Pr
d des Han
mäßigun
17
4schalt des Reichswirtſchaftsminiſteriums
ü* ine Erſparnis von rund 4 Millionen RM. auf. Be=
Unln), die Einſparungen beim Statiſtiſchen Neichsamt. Bei
Me A-usgaben ſind infolge der Sparmaßnahmen die Mittel
ur des Eiſenerzbergbaues an Sieg, Lahn und Dill fort=
24 dre Anſätze zur Förderung wiſſenſchaftlicher Beſtrebun=
Au-wirtſchaftlicher Wichtigkeit, der Zuſchuß für das
Deut=
uhlram titut und der Beitrag zum Inſtitut für
Konjunktur=
iAuen-richen worden. — Im
Tdſchke chszuſchüſſe zu den Renten der Invalidenverſicherung
ArAEill. RM. infolge der Zunahme der Nenten gegenüber
ibin t uns: Eine große Zahl von Aerzten der
wiſſen=
enſu imurheilkunde, dieſem ſo wichtigen Zweig der
Me=
ſttMhdam Sonntag in Frankfurt, im Saale des Kölner
ſuyg ayrung eingefunden, um an dem wichtigen Pro=
ume har Mrn, dem Vortrage Dr. Wetterers=Mannheim teil=
R..
M9Setterer, bekannt durch ſeine großen Fortſchritte
au 8halt des Reichsarbeitsminiſteriums
dem Vorjahre ein Mehr von 16 Mill. RM. Dagegen wird der Beitrag
für Steigerungsbeträge der Invalidenverſicherung um 7 Mill. RM.
her=
abgeſetzt, da die Zahl der in Frage kommenden Renten allmählich
gerin=
ger wird. Der Reichszuſchuß zur Familien=Wochenhilfe ſoll im Jahre
1931 ganz fortfallen. Im Kapitel Arbeitsvermittelung und
Arbeits=
loſenverſicherung ſind die Mittel für die Kriſenfürſorge mit Rückſicht auf
die Entwicklung des Arbeitsmarktes um 100 auf 400 Millionen erhöht
worden. Die Mittel für den Notſtock der Reichsanſtalt, ſowie der
Reichs=
zuſchuß und die Darlehen an die Reichsanſtalt ſind in Wegfall
gekom=
men, da der Ausgleich der Einnahmen und Ausgaben auf Grund der
neuen Finanzvorlage der Reichsregierung neu geregelt werden ſoll. Der
ſogenannte Wohnungsfürſorgefonds iſt von 6,5 auf 3 Millionen RM.
herabgeſetzt worden. Um rund 7 Millionen wurden auch die Ausgaben
für die landwirtſchaftliche Siedlung geſenkt. Für die
Kleinrentnerfür=
ſorge ſind wie im Vorjahr 35 Mill. RM. vorgeſehen. Kürzungen haben
auch erfahren die Mittel zur Förderung der privaten Wohlfahrtspflege,
für die Blindenfürſorge und andere ſoziale Aufgaben. Für Zwecke der
Kinderſpeiſung (bisher 1 Million RM.) ſind keine Mittel vorgeſehen.
Für Fürſorgeleiſtungen und Renten an die im Deutſchen Reich
wohnen=
den Berechtigten aus dem Saargebiet und den abgetretenen Gebieten
werden 2,52 Mill mehr angefordert. Die Ueberweiſungen an die
Knappſchaftsverſicherung aus dem Lohnſteueraufkommen ſind infolge
des Rückganges der Lohnſteuer auf 6 Mill. RM. (bisher 75 Mill.)
be=
ſchränkt worden. Für die Invalidenverſicherung, die aus dem weiteren
Aufkommen gleichfalls noch bis zu 50 Mill. RM. bekommen ſollte, bleibt
daher gar nichts mehr; es mußte ein Leertitel eingeſetzt werden. — Im
Haushalt des Reichswehrminiſteriums
iſt eine Ausgabenſenkung um insgeſamt 7 Millionen vorgeſehen, und
zwar 4,5 Millionen für das Heer, 2,5 Millionen für die Marine. Die
Erſparniſſe werden zunächſt nicht bei den einzelnen Titeln, ſondern als
Geſamtabſtriche im Anſchluß erſichtlich gemacht. Sie ſollen erſt am
Schluſſe des Rechnungsjahres 1931 feſtgeſtellt und in der
Haushalts=
rechnung auf die einzelnen Titel verteilt werden. Der 1930 begonnene
Abbau der Heeresleitung wird fortgeſetzt. Insgeſamt ſollen 397
Be=
amte, Offiziere, Angeſtellte, Unteroffiziere und Mannſchaften eingeſpart
werden, davon 47 allerdings erſt 1932 oder ſpäter. Die Erſparnis für
1930 und 1931 aus dieſem Abbau beträgt nicht ganz 1 Million. Bei der
Marine
werden Einnahmen von etwa 3 Millionen aus dem Verkauf von nicht
mehr dienſtfähigen Schiffen erwartet. Der Minderbedarf an
fortdau=
ernden Ausgaben beträgt rund 6,8 Millionen gegenüber dem Etat von
1930. Beſonders wichtige Einſparungen ſind: rund 5,5 Millionen durch
Einſchränkung der Inſtandſetzungskoſten der Schiffe und Senkung der
Magazinbeſtände. Dagegen haben, ſich die Koſten für
Schiffsübungs=
munition auf 1,4 Mill erhöht. Für Schiffsbauten und Armierungen
werden neben den 34,77 Millionen weitere Raten für die bereits
geneh=
migten Neubauten und noch ein erſter Teilbetrag für das Panzerſchiff
„Erſatz Lothringen” von 10,83 Millionen, für den Bau von fünf
Be=
wachungsfahrzeugen von 2.9 Mill. und den Bau von ſieben
Uebungs=
fahrzeugen von 1,5 Mill. angefordert. Insgeſamt ſind für Schiffsbauten
und Armierungen gegenüber 1930 rund 9,2 Mill. mehr eingeſetzt.
Ein=
geſpart werden bei den Arbeiten zur Verbeſſerung der Werft
Wilhelms=
haven, des Arſenals Kiel und des Fahrwaſſers der Jade insgeſamt
rund 1,8 Millionen, bei den Koſten für die Verbeſſerung der
Verteidi=
gungsmittel und der Waffenausbildung rund 3,2 Mill., bei den Koſten
der Unterbringung und Fürſorge 0,3 Millionen. Dagegen erhöhen ſich
die Ausgaben von Luftſchutzübungen um 1 Million. Insgeſamt ſind
die einmaligen Ausgaben gegenüber 1930 um 2,8 Millionen höher
an=
geſetzt. Unter den einmaligen Ausgaben erſcheint auch ein Zuſchuß
des Reichswehrminiſteriums zur Umgeſtaltung der Neuen Wache i
Ber=
lin Unter den Linden zu einer Gedächtnisſtätte für die Gefallenen des
Weltkrieges in Höhe von 155 000 RM. Beim
Reichsjuſtizminiſterium und Reichsgericht
ſind die Ausgaben um 218 000 RM. geſenkt worden. Beim
Reichspatent=
amt mußte dagegen infolge des geſteigerten Geſchäftsganges eine
Er=
höhung um 924 000 RM. eintreten, ſo daß die Geſamtausgaben für
den Haushalt des Reichsjuſtizminiſteriums um 700 000 RM. höher
lie=
gen als 1930. Im
Haushalt des Reichsernährungsminiſteriums
ſind die Beihilfen zur Förderung der bäuerlichen Wirtſchaftsberatung
um 500 000 RM. auf 1.9 Mill. RM. erhöht worden. Endgültig
weg=
gefallen ſind 16 Mill. RM. für die Beteiligung des Reiches an der
Bodenkultur=A.=G., 10 Millionen zur verbilligten Abgabe von
gekenn=
zeichnetem Roggen für Fütterungszwecke und 1 Million zur Förderung
des Abſatzes für Kartoffelerzeugniſſe. Im
Haushalt des Reichsverkehrsminiſteriums
fällt der Reichswaſſerſchutz vom 1. April an fort, da ihn zu dieſem
Zeit=
punkt die Länder übernehmen. Für die Luftfahrt werden gleichfalls
Beträge angefordert. Eine kleine Verringerung tritt lediglich durch
die Kürzung der Angeſtelltenbezüge ein. Insgeſamt ſind rund 39
Mil=
lionen vorgeſehen, wovon etwa 19 Millionen zur Förderung des
öffent=
lichen Luftverkehrs durch die Lufthanſa beſtimmt ſind. In dieſem
Be=
trage ſind auch 1.1 Millionen für Verſuchsfahrten des Zeppelin=
Luft=
ſchiffes enthalten. Einmalige Mittel für dieſe Zwecke (1930 gleich 3.15
Millionen) ſind nicht mehr vorgeſehen. Die Mittel zur Förderung des
Kraftfahrweſens ſind von 650 000 auf 600 000 RM. herabgeſetzt. Einer
der größten Haushalte iſt der für
Kampf dem Krebs!
Fe/ſbelämpfung, die ihm ſeine (für Deutſchland) größten
en ſſ.idrum ermöglichen, bekannt durch ſeinen Ausbau
BöMer: Radiummethodik (Regaud=Paris) insbeſondere
RalſanSehandlung des Bruſtkrebſes und gewiſſer
Flnan des Carcinoms, hat über neue Fortſchritte
fe /! Richtbildes berichtet. Die immer feinere Aus=
8N1Moulage, die leider in Deutſchland ſo gut wie
nt ihat ſich Wetterer zum Ziele geſetzt. Keine Ra=
Veülhſolung nach primitiver Methodik,
uſAbedigliches Auflegen von Radium=
)ern nur mit Moulage iſt die
For=
zlls! Redners!
me A)iantualen Beſſerungsziffern ſind im Steigen,
ſo=
mm zyerablen Darm=Magenkrebs, von denen er wie
ruſchlos, intereſſante Fälle von „weitgehender Beſſerung
benysrhängerung” vorzeigt. Die Beſſerungsziffer dieſer
en, Giher als verloren gegoltenen Formen ſchwerſter
Iſüſelpgrößer geworden. „Arbeiten und nicht
Verzwei=
as Röwe Wort Carlisles, gilt ganz beſonders für die
ekärug g. Erſtaunlich ſind die Fortſchritte
Krüxum= Zungen=, Blaſenkrebs. Dr.
er ſueßt uuf dem Standpunkt der Notwendigkeit einer na=
Aßeieh ensweiſe und teilt die längſt bewährte Anſicht
de Are An / Hörer, daß die vernünftige Ernährung
außer=
ich A digg iſt, zumal für die Verhütung der ungeheuren
derMlagyen=, Darmkrebſe, einem Uebel der „modernen
dich gäuer falſchen, ja giftigen Ernährung. Dr.
Wet=
intenßlitget eine prinzipielle Verhütung des Kreb=
Etg We richtige, regelmäßige, vitaminreiche, ballaſtloſe
Die Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde
veranſtaltete geſtern in ihrem Gemeindehaus ein Konzert für die
Weihnachtsbeſcherung bedürftiger Gemeindeglieder, das guten
Zuſpruch fand. Das Programm war dem Publikum gut angepaßt
und ſehr erfolgreich. Als Hauptſtützen waren zwei vom
Landes=
theater her wohlbekannte, hochgeſchätzte Künſtler=Perſönlichkeiten
gewonnen worden: Anna Jacobs und Johannes
Biſchoff, die mit je zwei vollendet vorgetragenen
Liedergrup=
pen von Zilcher und Strauß bzw. Schubert und Hugo Wolf, die
Hörer erfreuten. Zu Anfang ſtand das Klaviertrio C=Moll op. 1
Nr. 3 von Beethoven. Hier führte Nelly Birrenbach am
Klavier in klarer, friſcher Weiſe ſehr hübſch, während die
tüch=
tigen Streicher Carl Cauer (Violine) und Dr. Schmidt
(Cello) beide etwas mehr ins Zeug hätten gehen ſollen. Allein
entwickelte Cauer ſpäter im Mozartkonzert und der Canzonette
von Tſchaikowſky kräftigere Striche und eine perſönlichere Note.
Die Begleitung der Geſänge ſpielte Frau Marie Kleinen.
Es iſt eine Freude, die grundmuſikaliſche Art zu genießen, wie ſie
v.H.
ſolche Sachen macht.
Das Tolenſchiff von Oſeberg.
NGr Imeſiumſalze „Krebsverhütungstropfen” nach Wet=
Gidachlswaboratorium=Karlsruhe) und eine lokale Ver=
R: IINachſt Erkennen des Früh= ja Vorſtadiums der
e Al WGruppe der deutſchen Naturärzte, für die die
mbe Ahung ein wertvolles Hilfsmittel der Natur dar=
Ewiat ſcem Vortragenden ihre Sympathie durch
Zu=
ung 61 WDank.
Im Rahmen der Volkshochſchule ſprach geſtern abend Dr.
Ernſt Zeh über das Oſebergſchiff, eines der bedeutendſten
Doku=
mente altgermaniſcher Kunſt und Kultur. Das Schiff wurde vor
beinahe drei Jahrzehnten in Norwegen bei zufälligen Grabungen
entdeckt und in mühſamſter und vorbildlicher archäologiſcher
Ar=
beit freigelegt und rekonſtruiert. Das 22 Meter lange
Prunk=
ſchiff enthält in ſeinem hinteren Teil eine geräumige Grabkammer,
in der urſprünglich zwei Frauen beigeſetzt waren. Bei der
Frei=
legung ſtellte ſich heraus, daß das aus kultiſchen Gründen mit
zentnerſchweren Steinlaſten bedeckte Schiff in früheren
Jahr=
hunderten einmal von Grabräubern teilweiſe geplündert worden
war, wobei alle Edelmetalle, insbeſondere der Schmuck der
bei=
den Frauen, geraubt wurden. Sowohl die Grabkammer wie die
übrigen Teile des Schiffes waren mit einer unglaublichen Fülle
von Grabbeigaben der verſchiedenſten Art, vollſtändigem Hausrat,
einem kompletten Wagen, vier Schlitten und zahlloſen einzelnen
Geräten und Schmuckſtücken ausgeſtattet. Im erſten Teil ſeines
Vortrages gab Dr. Zeh eine katalogartige Ueberſicht der
Einzel=
funde, und zwar dauernd an Hand von ausgezeichnetem
Licht=
bildmaterial. Beſonders eindrucksvoll ſind hierbei die ſtreng
ſtiliſierten Pferdeköpfe, die, wie faſt die ganze Ornamentik, eine
magiſche Bedeutung hatten, Webereien mit ſehr eigenartigen
Verſorgungs= und Ruhegehälter
mit einer Geſamtausgabe von 1,65 Milliarden RM. Gegenüber dem
Vorjahre ſind Kürzungen von insgeſamt 104 Millionen erfolgt, von
denen allein 96 Millionen auf die Einſparungen für Angehörige der
ehe=
maligen Wehrmacht entfallen. Im
Haushalt des Reichsfinanzminiſteriums
ſind für Um= und Neubauten für Finanz= und Zollbehörden rund 2.5
Millionen vorgeſehen. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die
Fort=
ſetzung begonnener Bauten. Der Haushalt der allgemeinen
Finanzver=
waltung liegt noch nicht vor, da ſeine Aufſtellung eng verbunden iſt
mit der Erleichterung der von der Reichsregierung vorgelegten
Ge=
ſetze.
Die äußeren und inneren Kriegslaſten Deutſchlands.
Der Kriegslaſtenhaushalt
für 1931 enthält einen Ueberblick über die äußeren und inneren
Kriegs=
laſten Deutſchlands. Insgeſamt betragen die äußeren Kriegslaſten
1 793,8 Mill. RM. gegenüber 1817,7 Mill. im Jahre 1930. Die
äuße=
ren Kriegslaſten haben ſich ſomit um 23,9 Mill. verringert.
Die inneren Kriegslaſten des Reiches betragen 1 670,4
Mill. RM. gegenüber 1882,8 Mill. im Vorjahre. Hier iſt alſo eine
Verringerung um 212,4 Mill. eingetreten.
Die Kriegslaſten der Reichsbahn infolge vermehrter
Penſionslaſten und der Grenzziehung betragen 303,1 Mill. gegenüber
314,2 Mill. im Jahre 1930.
Die Kriegslaſten der Reichspoſt werden mit 44,7 Mill.
angegeben, im Vorjahre 47,2.
Weiter fordert der Kriegslaſten=Haushalt für die Unterſtützung der
Krankenempfänger an der Saargrenze 5 Millionen an, gegenüber 7,5
im Vorjahre. Auch die Mittel für die Oſthilfe werden in dieſem
Haus=
halt angefordert, und zwar ſind insgeſamt etwa 90 Mill. RM.
vorge=
ſehen.
Als rückſtändige Beſatzungs= und
Räumungs=
koſten ſind 7.4 Millionen in den Haushalt eingeſetzt, gegenüber noch
48 Millionen im Vorjahre. Andererſeits werden durch die Räumung
des beſetzten Gebietes bei den Beſatzungszulagen und anderen
Maß=
nahmen 1.4 Millionen geſpart. Für die wirtſchaftliche und kulturelle
Hilfe der Weſtgebiete, für die im vorigen Jahre 20 Millionen
ausge=
worfen wurden, iſt ein Leertitel in den Haushalt eingeſetzt, da noch
nicht feſtſteht, ob und in welcher Höhe noch Einnahmen aus dem Erlös
der Veräußerung reichseigenen Grundbeſitzes erzielt werden.
Insgeſamt betragen alſo die deutſchen inneren und äußeren
Kriegslaſten 3 812 Mill. RM. gegenüber 4 061,9 Mill. RM. im Jahre
1930. Der Rückgang im Jahre 1931 beträgt ſomit 250 Mill. RM., und
wenn man die im vorigen Jahre gezahlte Sondereinlage für die
Inter=
nationale Reparationsbank in Höhe von 65 Mill. RM. hinzurechnet.
315 Mill. RM.
Die Einzelhaushalte der verſchiedenen Miniſterien für das kommende
Jahr zeigen das deutliche Beſtreben, unter allen Umſtänden an den
Ausgaben des Reiches zu ſparen. Das tritt beſonders in den zahlreichen
Ausgabepoſten in die Erſcheinung, die im vorigen Jahre im Etat
ent=
halten waren, aber jetzt einfach geſtrichen worden ſind. Wo dieſe
radi=
kale Methode nicht anwendbar erſchien, ſind ſehr häufig ſtarke Abſtriche
erfolgt, u. a. beim Reichshaushalt der Reichskanzlei von rund 40 Proz.
Beim Auswärtigen Amt ſind 4,5 Millionen eingeſpart worden. Bei der
Kürzung der Mittel zur Förderung des deutſchen Schulweſens im
Aus=
lande um 0.25 Mill. RM. zeigt ſich auch in dieſem Etat, wie die
kultu=
rellen Aufgaben unter dem Zwang der Sparſamkeit beſonders ſchwer
getroffen werden. Noch ſchmerzlicher tritt dieſe Tatſache im Etat des
Reichsinnenminiſteriums hervor, bei dem die fortdauernden Ausgaben
um 3,7 Millionen und die einmaligen um 1,1 Millionen vermindert
worden ſind. Davon wird zum Beiſpiel die Deutſche Gemeinſchaft zur
Erhaltung und Förderung der Forſchung allein mit einem Abſtrich von
810000 RM. betroffen, die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung
der Wiſſenſchaft mit 450 000 RM.; der Poſten für Erziehungsbeihilfe iſt
um 570 000 RM. geringer; die Unterſtützung wiſſenſchaftlicher und
künſt=
leriſcher Zwecke iſt um 160 000 RM. gekürzt, die Förderung der
Theater=
kultur um 300 000 RM. Aehnliche Abſtriche finden ſich unter den
all=
gemeinen „Ausgaben: ſo 500 000 RM. für Zwecke ſtudentiſcher
Wirt=
ſchaftsbeihilfe, 320 000 RM. bei den Mitteln, die für künſtleriſche Zwecke
Verwendung finden. Ebenſo ſind im Etat des Reichsinnenminiſteriums,
genau wie bei denen der übrigen Etats, alle Ausgabenpoſten für Bauten
vermieden, wenn die Arbeiten nicht bereits im Gange waren, alſo bei
Einſtellung der Zahlungen eine ſchwere Schädigung eintreten würde.
Dieſe Geſichtspunkte ſind beſonders augenfällig in den Voranſchlägen
des Reichsfinanz= und des Reichsverkehrsminiſteriums. Der erſtgenannte
Etat ſieht im ganzen eine Senkung um über 40 Millionen vor. Beim
Haushalt des Reichsverkehrsminiſteriums ſind die Geſamtzahlen jetzt rd.
15,5 Millionen niedriger. Im ordentlichen Haushalt des
Reichsminiſte=
riums für Ernährung und Landwirtſchaft iſt eine beſonders ſtarke
Sen=
kung zu verzeichnen, nämlich von 63,8 Millionen im Vorjahre auf 36,3
Millionen; das ſind über 40 Prozent. Weiter iſt der Etat des
Reichs=
wirtſchaftsminiſteriums um 4.36 Millionen RM. gekürzt worden. Sehr
weſentlich iſt dabei die Verminderung der Ausgaben für das Statiſtiſche
Reichsamt um 3,5 Millionen. Beim Reichsjuſtizminiſterium macht die
Senkung etwa 0,75 Millionen aus. In ähnlichem Ausmaß ſind auch die
übrigen Einzelhaushalte an der allgemeinen Sparaktion beteiligt.
Knotenornamenten und am erſtaunlichſten eine an aſiatiſche
Buddhageſtalten erinnernde Figur.
Im zweiten Teil ging der Vortragende näher auf die
künſt=
leriſche Bedeutung des Oſebergfundes ein. In ſehr einleuchte der
Weiſe unterſchied er drei verſchiedene ſittliche Perioden, die
offenbar aufeinanderfolgenden Generationen angehören, „
Charak=
teriſtiſch für die erſte Epoche iſt der Zeremonialwagen, an dem ſich
primitive Idole, den Donnergott Thor darſtellend, befinden. Die
Schnitzereien am Schiff ſelbſt gehören der zweiten Periode an und
zeichnen ſich durch eine außerordentliche lineare, flächige
Bewegt=
heit aus. Im Gegenſatz dazu ſteht die ſozuſagen barocke Bewegtheit
einiger Tierkopfpfoſten, die von unheimlicher Lebendigkeit und
ſtärkſter künſtleriſchſter Ueberzeugungskraft ſind.
Der Vortrag war gleichermaßen bedeutſam hinſichtlich der
Einzigartigkeit des Themas — iſt doch das Oſebergſchiff ein
epochaler Markſtein für die altgermaniſche Kunſt= und
Kultur=
geſchichte — wie hinſichtlich der Reichhaltigkeit und Schönheit der
Bilder und, nicht zuletzt, infolge der eindringlichen und
überzeu=
genden Ausführungen des Vortragenden.
n.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
In der Bezirksdelegierten=Verſammlung des
Bezirks=
verbandes Rhein—Main der Genoſſenſchaft
Deutſcher Bühnenangehörigen, die am 27. und 28.
Oktober in der Geſchlechterſtube des Rathauſes zu Frankfurt am
Main ſtattfand, wurde an Stelle des zum Leiter des ſtaatlichen
Bühnennachweiſes nach Berlin berufenen Hans Nerking, der
Opernſänger Emil Staudenmeyer, vom Frankfurter
Opern=
haus, zum Bezirksobmann gewählt.
Der Intendant des Koblenzer Stadttheaters †. Der Intendant des
Koblenzer Stadttheaters, Richard Joſt, iſt nach langer Krankheit am
Sonntag geſtorben. Intendant Joſt leitete früher das Städtebund=
Theater in Neuß und übernahm vor drei Jahren die Intendanz des
Stadttheaters in Koblenz, für deſſen Erhaltung er erfolgreich tätig war.
— Schaffende Frauen überall! Wir ſind gewöhnt, ſie nicht
nur im Haushalt, ſondern in kraftvollem Wirken auf allen
Gebie=
ten zu finden, z. B. in der Seelſorge, Politik, Rechts= und
Staats=
wiſſenſchaft, Chemie, Medizin, Schule, im Sport u. v. a. Mit 52
Bildniſſen und kurzen verbindenden Texten berichtet der Beyer=
Kalender „Frauen=Schaffen 1931” über zahlreiche
Führe=
rinnen, deren Tätigkeit und Erfolge. In ſeiner vornehmen
Auf=
machung iſt er die Zierde jedes Damen=Schreibtiſches und ein
überall willkommenes Geſchenk. Für nur 2,80 Mark durch jede
Buchhandlung zu beziehen, wo nicht, wende man ſich an den
Ver=
lag Otto Beyer, Leipzig. Weſtſtraße 22.
Seite 4
Dienstag, den 4. November 1930
HHHNT
A.
Statt Karten.
Statt Karten.
Dipl. ing. Josef Bohnekamnp
Sofie Bohnekamp-Metz
zeigen ihre am 4. November 1930, mittags
1 Uhr in der St. Ludwigskirche stattfindende
Trauung an.
Todes=Anzeige.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme 71
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Heute Nacht um 3 Uhr entſchlief ſanft nach ſchwerem
Teiden, jedoch unerwartet, mein lieber, guter Mann,
bis zuletzt treubeſorgter Vater, unſer lieber,
unvergeß=
licher Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Valentin Peiri
Hert 2.. Jakod Aoßbau,
ſagen wir herzlichen Oank. Auch innigen Dant 1/Kn=
Kranz= und Blumenſpenden, Stiftung hl. Meſſen nd
das Niederlegen der Kränze und dem Tath. Geſeſſoh
und der Schuhmacherinnung für die Fahnendedis
Beſonderen Dank den Barmherzigen Brüdem
aufopfernde Pfilege.
In tſefer Trauer:
Duisburg
Mainstr. 43
Darmstadt
Wilhelmstr. 22
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß es Gott dem
Allmäch=
tigen gefallen hat, geſtern Abend. 10 Uhr meine
innigſtgeliebte Gattin, unſere liebe Mutter
Frau Mürie Mayl
zu ſich zu nehmen.
geb. Poth
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Mahr
Peter Mahr und Verwandten.
Darmſtadt, den 3. November 1930.
Schwanenſtr. 8.
(16149
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 5. d. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedhofs aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag 4.15 Uhr iſt meine liebe Frau, meine
gute Mutter, Großmutter, Schweſter, Schwiegertochter,
Schwägerin und Tante
Frau Margarete Lommel
geb. Buchsbaum
im 58. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Lommel
und Tochter Dora.
Darmſtadt, Hochſchulſtr. 1, den 3. November 1930.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 5. Novbr.,
nachm. 3 Uhr von der Kapelle des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager
und Onkel
Herr Abdett Siholn
heute morgen im Alter von 66 Jahren ſanft
ver=
ſchieden iſt.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Schorn, geb. Daab
Familie Richard Seibel.
Reinheim, Krefeld=Linn, Darmſtadt,
den 3. November 1930.
(16151
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 6. November,
nachmittags 3 Uhr, in Reinheim i. O. ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Mann, unſeren trenbeſorgten Vater, Sohn, Bruder
und Schwager
Herrn Karl Ritter
Oberpoſtſchaffner
heute gegen 7 Uhr in Folge eines Unglücksfalles bei
Ausübung ſeines Berufes im 48, Lebensjahr in die
Ewigkeit zu ſich zu berufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Ritter Wwe., ſowie Kinder
nebſt Angehörigen.
Groß=Zimmern, den 2. November 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 5. November,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
hat seine ärztliche Tätigkeit
wieder aufgenommen.
Sprechstunden: 8—9. 3—5 Uhr. ( gis
Ecke Bismarck- und Wolfskehlstrasse.
Studienrat
im Alter von 35 Jahren.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Maja Roßbach, geb. Bach
und Kinder.
16k36)
Frau Marg. Petrix1
und Verwandtenn
Dieburg, Alzeg, Roßdorf b. Hanau, Darmſiadt
und Horchheim b. Worms, den 2. November 1930,
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 5. November 1930,
nach=
mittags 2½ Uhr, vom Trauerhauſe in Dieburg aus ſtatt.
Bin zu
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zugelassen
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Gißt wicht fir
Aus äudf Bußechaite
Seite 5
1 der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 4. November.
General v. Skorch †.
er danekannteſten Offiziere des ehemaligen XI. und
Armupips, der in Frankfurt im Ruheſtand lebende
Ge=
mauder Kfal=erie Adolf von Storch, iſt geſtorben. v. Storch
4 Ayget 1856 in Wildkuhl geboren und ſtand lange Jahre
tnonttr). Rittmeiſter bei dem Huſaren=Regiment König
it vowa tallien (Kurheſſiſches Nr. 13) in Frankfurt a. M.
uinz, „ule dann als Major zum Stabe des ehemaligen
herzorgh Heſſiſchen Dragoner=Regiments (Garde=Drago=
. 23 nach Darmſtadt verſetzt und übernahm da=
Obementnant das Kommando des Huſaren=Regiments
lin Kud, das unter ſeinem Kommando von Düſſeldorf
„efeld AAigt wurde. Bei Ausbruch des Weltkrieges hatte
rch dii thrung der Garde=Kavallerie=Diviſion.
OhotoywHiſches Inſtitut der Techniſchen Hochſchule. Im
Omeſteg 30/31 finden die folgenden Vorleſungen, die
„die =Aymeinheit von Intereſſe ſind ſtatt. Grundlagen
ſtograme zweiſtündig, jeweils Freitag von 5,15—6,45
gotogn=giche Optik und Projektionskunde, einſtündig je=
Yonneuugg 4—5 Uhr, Theorie und Praxis der Techniſchen
derfahug einſtündig, jeweils Donnerstag 2—3 Uhr. Die
Ohiſche nlebungen für Gaſthörer werden nach
Verein=
abgehautf.
Weſtseſchä fubiläum. Am 5. November kann die Firma
s Möaner, Waren= und Möbelausſtattungsgeſchäft,
aße 2 0auf ihr 25jähriges Beſtehen am hieſigen Platze
ucken. 41 dieſem Vierteljahrhundert hat die Firma
e von ſamilien mit Möbeln beliefert — Gleichzeitig
n dieſſti Tage der Kaſſierer und Geſchäftsvertreter der
„Herr inrich Koch, ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum
ſſich halt; guten und böſen Tagen ſtets treu ſeine Pflicht
hund müchken und hoffen wir, daß dieſes gute
Einverneh=
h fernntüir ſo bleiben möge.
die /K verzeichnung als künſtleriſches Dokument. Aus
er vonn bis 6. November 1930 in Darmſtadt ſtattfinden=
Uhn ſtpougogiſchen Lehrerwoche wird der Leiter
vu taf=BRüh=Inſtitut in Starnberg. Herr Egon Korn=
Nu am Atwoch, dem 5. November, abends, im großen Hör=
326 dr Techniſchen. Hochſchule (Eingang Weſtportal)
ffentlülchn Vortrag über „Die Kinderzeichnung als künſt=
Dokuſcm”” halten. Mit dem Vortrag ſind
Lichtbildvor=
en vewunden. Der Eintritt iſt frei.
Stefanu gemkel, der Soliſt des letzten Akademie=Konzertes,
uden Llür des Abends, Herrn Profeſſor Wilhelm Schmitt,
endes /Gieiben gerichtet: „Ich möchte Ihnen wie auch
1Orcheſiſle nochmals herzlichſt danken für die ausgezeichnete
ſung düt Symphonie Eſpagnole” von Lalo. Die Leiſtung
(AOrcheſtner in den beiden Konzerten hat mich aufs
ange=
überwaſt. Doppelt bewundernswert in Anbetracht deſſen,
M. meiſt ſmhAlritglieder Ihres Orcheſters keine Berufsmuſiker
je hahuermir, hochverehrter lieber Profeſſor, mit der
Be=
z zu Azu eine ſehr große Freude bereitet, und ich freue
WMiBt ſchom uf, das nächſte Mal.”
Orpheyn Sondergaſtſpiel Xaver Terofal mit
ſchliernee Künſtlerſchar hat am Samstag und Sonntag
berausn goßen Erfolg erzielt; der Beifall wollte kein Ende
Es iſtider auch etwas ganz Eigenartiges um die Kunſt
uernſpijel. Und gar um das Können der Terofal=Gruppe,
„ſſt einen sſüick aufwartete, das an Urwüchſigkeit und Ein=
Wraft ſellnst leichen ſucht. Mit einem Wort ein Kaſſeerfolg.
uern=Ktaddie. Der Brauch von den Probe=Nächten”, ge=
und erzärhl n on J. Pohl, wird nur noch dreimal aufgeführt
Gadginſchlieißh Donnerstag, 6. November). Der Beſuch des
ls iſt iſte zu empfehlen, zumal die Pauſen von einem
mia sſer=Trlomuuſikaliſch aufs beſte ausgefüllt werden. Kleine
von 1 ſri an. Kartenverkauf bei Hugo de Waal,
Rhein=
w EM4. Verdlersbüro, Ernſt=Ludwigsplatz.
* nHarry /Ldcke=Gaſtſpiel im Kleinen Haus. Oskar Wildes
haftskollu)ie Ein idealer Gatte” wird Freitag, den
Mütember, /) Kleinen Haus von der Harry Liedtke=Tournee
„tegi e m Profeſſor Eugen Robert als einmaliges Gaſt=
9üar Aufuüirung gebracht werden. Außer, dem beliebten
ſturſtellen, giry Liedtke werden prominente Berliner
Schau=
ufte, würe arola Toelle, Roma Hahn. Traute Carlſen, Olga
NFg. Mals lamda, Arthur Schröder, Paul Marx, Ernſt Pitt=
1. a. a eren. Heute Dienstag Beginn des allgemeinen
HeſſiſchtLandestheater. Im Kleinen Haus gelangt heute
Stag, daß bckliebte Luſtſpiel „Im weißen Röſſil” von
genthal 10 Kadelburg in der erfolgreichen Neuinſzenierung
Renato 9Ado (Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp) ein=
2 als Alksvorſtellung zur Aufführung. In den
vtrollen; ſtlze Baumeiſter, Maletzki, Conradi, Weſtermann,
Galliny Mürnberger und Pfaudler. — Die erſte Wieder=
9 des CSutpiels. Eliſabeth von England” findet
den Mittiwy, mit Hermine Körner in der Titelrolle ſtatt.
Herminn iörner iſt ſofort nach der Darmſtädter
Erſtauffüh=
vom Alttembergiſchen Landestheater in Stuttgart und
Nationantalrer in Mannheim eingeladen worden, dort die
Rolle Uſſielen; Frau Hermine Körner wird dieſen
Ein=
gen mitl ückſichtnahme auf die weiteren Aufführungen in
mſtadt zuU9, nicht Folge leiſten. — Zum Gedächtnis des
ers Klalliod, der morgen Mittwoch 40 Jahre alt geworden
findet jänerstag, den 6. November, im Kleinen Haus ein
tragsiſſemd ſtatt, an dem Hermine Körner und Carl
*t Lyriflt) Proſa von Klabund zu Gehör bringen werden.
dieſer Vcmſmltung haben die Mitglieder des Vereins der
unde des Aſiochen Landestheaters freien Zutritt.
Mitglieds=
dungeng aden an der Tageskaſſe des Großen Hauſes
ent=
engenommi=
Die Trophäenausſtellung
bei der Hubertusfeier des Heſſ. Jagdklubs.
Prämiierungsergebnis.
ig Zach Und C. L. Külp.geſſiſches Landestheaker. Großes Haus Kleines Haus An
arvember 20 is vor 22 Uhr
kmzert des Mnſikvereins
Meſſe von Peterſen
Preiſe 1.50—6 Mk. *0—22 15 Uhr
Im weißen Röß’!
Volksvorſtellung
Preiſe 0.50—3 Mf. 9
Mrt 113D, Ende nach 22.30 Uhr
Fltfabeth von England
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Merstag,
Tovember 19 30—22.15 Uhr
Die ſchöne Helena
Preiſe 1—10 Mk. 20 bis gegen 21.30 Uhr
Klabund=Feier
Preiſe 1, 2 und 3 Mk. gebember 11 9 30 bis gegen 22 Uhr
92 Bohé ne
Pre ſe 1—10 Mk. 20—22.3.0 Uhr
Einmaliges Enſemble=Gaſtſpiel
Harry Liedtke
Ein idealer Gatte ag,
lovember 3 bis gegen 22.30 Uhr
Sliſabeth von England
Preiſe 1—10 Mk. 20— 130 Uhr
Zweiter Beethoven=Abend
des Drumm=Quartetts
Preiſe 1, 2 und 3 Mk. 14—17 Uhr
n Bühnenſpiel der Tade 1846
Ewige Jugend
Preiſe 0.80—2 Mk.
19.30—22 Uhr
Dſt. Volksb. Gr. I u. II
ſenne Schweſter und ich
C ruppe 5, 6, 7 und 8
Preiſe 0.80—8 Mk 20 bis gegen 22 Uhr
In neuer Einſtud und Inſzenierg
Lucia von Lammermoor
Zuſatz=Mete 1k3
Preiſe 1.50—7 50 Mk.
Recht reichhaltig war die Ausſtellung mit Trophäen aller
Art beſchickt, die von Mitgliedern im abgelaufenen Jahre im In= und
Auslande erbeutet wurden. Kapitale Hirſchgeweihe und Rehgehörne,
gute Damſchaufler, prächtig präparierte Köpfe von Bartgams, Auer=
und Birkhähne waren zu bewundern. An Qualität war das ausgeſtellte
Material direkt erſtklaſſig. Das Preisrichterkollegium, beſtehend aus
den Herren Dr. André=Hirſchhorn, Veterinärrat Dr. Friedrich=
Dieburg und Forſtrat Koch=Michelſtadt hatte keine leichte Arbeit.
Es wurden prämiiert:
1. Rothirſche — Inland (freie Wildbahn). Goldenes Schild:
kapitaler unger. 14=Ender: Odenwald. Erleger Oberforſtmeiſter
Kam=
mer=Beerfelden; ſtarker 12er (Dillkreis): Direktor G. Jung=
Neu=
hütte; ſtarker 12er (Allgäu): Frhr. Max von Hehl zu Herrnsheim,
Schloß Rennhof, Poſt Hemsbach a. d. B. — Silbernes Schild:
unger. 12er (Odenwald): Otto Gaſtell=Mainz. — Bronzenes
Schild: 10er (Odenwald): Herm. Wiener=Darmſtadt; 12er (
Oden=
wald): Karl Henkell=Wiesbaden; 10er (Odenwald): Karl Henkell=
Wiesbaden. — Park: Goldenes Schild: hochkapitaler unger. 16=
Ender (Odenwald); ſilbernes Schild: kapitaler unger. 16er
(Odenwald), beide erlegt von Sr. Erlaucht Erbgraf Alexander
zuErbach=Erbach. — Bronz. Schild: kapitaler 8er (
Kranich=
ſteiner Wildpark): Oberforſtmeiſter Strack=Darmſtadt. — Ausland
(freie Wildbahn): Gold. Schild und große goldene
Me=
daille für beſten Hirſch der Ausſtellung: hochkapitaler 16er; Erleger:
Direktor Fritz Hildebrandt=Pfungſtadt.
2. Rehkronen. Goldenes Schild: Hch. Uebele=Bad=
Nau=
heim, Wilh. Lotz=Nieder=Beſſingen, Direktor Max Najork=
Frank=
frut a. M., Friedr. Becker=Griesheim bei Darmſtadt, Ph. Jockel 4.=
Büttelborn, Konſul Herm. Hommel=Wiesbaden, Preuß.
Staatsober=
förſter Hellwig=Biedenkopf. Karl Bauer=Darmſtadt, zugleich
große goldene Medaille für eine Kollektion von ſieben ſehr guten
In=
lands=Rehkronen.
Silbernes Schild: Wilh. Lotz=Nieder=Beſſingen, K. Reuß=
Friedberg. Forſtrat Koch=Michelſtadt, Dr. Völker=Michelſtadt,
Direktor Fritz Hildebrandt=Pfungſtadt, Förſter Velten=
Weiden=
hauſen (Kreis Biedenkopf), Landesoberwegemeiſter Gernand=
Gladen=
bach (zweimal), Otto Faulſtroh=Groß=Gerau, Zahn=Obermodau,
Guſtav Stüdle=Hanau a. M, (zweimal).
— Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt. Eine echte rechte
Herbſtwanderung war es, die unſere Wanderſchar am Sonntag
von Ober=Ramſtadt aus über Frankenhauſen und Oberbeerbach
auf den Frankenſtein unternahm, um in Eberſtadt den Gang zu
beſchließen. Die Befürchtungen, das verheißungsvolle Wetter am
frühen Morgen möchte nicht ſtandhalten, erfüllten ſich nicht.
Viel=
mehr blieb der Regen bis zum Abend aus, und es boten ſich
wie=
derholt klare Ausblicke in die Ferne. Da konnte der Blick
ſchwei=
fen über den Otzberg in die Mainebene und zu den Höhen des
Speſſart, dann wieder zeichneten ſich drüben die Höhen der Hardt
ab und die Berge des Taunus. Zwar leuchtete der Wald nicht
mehr in der vollen Pracht herbſtlicher Farbenglut. Aber über dem
Walde lag noch das heitere Verglühen vor der geheimnisvollen
Ruhe des Winters. Ein Bild, reizvoll und beſinnlich zugleich. Und
es gibt nicht viele Landſchaften im deutſchen Vaterlande, wo der
Wanderer die Herbſtſtimmung ſo auf ſich wirken laſſen kann wie
in der näheren und weiteren Umgebung unſerer Heimatſtadt. Ein
ſchöner Auftakt der Weg durch den Wald nach Frankenhauſen, ein
wirklicher Höhepunkt der Aufſtieg zur Burg und der Rundblick
von dort über den herbſtlichen Wald hinüber zum Rhein, deſſen
helles Band ſich ſcharf heraushob aus den dunklen Fluren, deren
Leben eben zur Rüſte geht. Freundlich war der Abſchluß in
Eber=
ſtadt, der zuſammen mit der Ortsgruppe Eberſtadt ein paar
ge=
mütliche Stunden gewährte, So bedeutete die Wanderung einen
vollen Akkord am Schluſſe des Wanderjahres. Den Führern aber,
die mit Umſicht und großem Verſtändnis ihres Amtes gewaltet
hatten, den Herren Frank und Fabian, ſei auch an dieſer Stelle
der aufrichtige und wohlverdiente Dank aller Teilnehmer
dar=
gebracht. — Am Abend des 28. Oktober hielt Herr Dr. Nau im
großen Saale unſeres Klublokals, der „Krone” einen Vortrag
„Kreuz und quer durch das Berner Oberland‟. Den zahlreichen
Zuhörern vermittelte der äußerſt anregende und belehrende
Vor=
trag ein prächtiges, anſchauliches Bild dieſes berühmten
Wander=
gebietes. Dem Vortragenden wurde lebhafter Dank zuteil für
ſeine Ausführungen.
* Katgng
mit Menthol
gegen
Husten, Heiserkeit
Mice
Vogelsberger Höhenklub. Zweigverein Darmſtadt. Am
kom=
menden Sonntag, den 9. d. M. findet die Novemberwanderung
ſtatt. Nach jahrelanger Beſetzung iſt die Nachbargemeinde
Gries=
heim wieder frei geworden und findet auf vielſeitigen Wunſch die
Schlußraſt daſelbſt ſtatt. Der Odenwaldklub wird die V. H. C.er
unterwegs in Empfang nehmen und iſt alsdann im „Darmſtädter
Hof” Griesheim ein gemütliches Zuſammenſein vorgeſehen. Die
Führer, Frau Moog und Frl. Schminke, haben ſchon tüchtige
Vor=
bereitungen getroffen und ſtehen Ueberraſchungen zu erwarten.
Für den 15. d. M. iſt ein Familienabend mit Tanz im
Konkordia=
ſaal geplant. Zahlreiche Beteiligung für beide Veranſtaltungen iſt
erwünſcht.
Verein Freunde der Plaſſenburg. Der Vorſtand hat
ge=
legentlich ſeiner Sitzung vom 25. Oktober, die im Künſtlerheim auf
der Plaſſenburg ſtattfand, die folgenden Vereinsauszeichnungen
verliehen. Die Plaſſenburg=Münze in Bronze und in Silber dem
Stadtrat Kulmbach für die großzügige Förderung der
Beſtrebun=
gen des Vereins. Die Plaſſenburg=Münze in Bronze dem
Privat=
mann Johannes Kaulfuß in Kulmbach für Ueberlaſſung ſeiner
be=
rühmten Schmetterling= und Käferſammlung an die Stadt
Kulm=
bach und Aufſtellung der Sammlung in den für
naturwiſſenſchaft=
liche Sammlungen vorbehaltenen Räumen der Plaſſenburg. Die
Plaſſenburg=Münze in Bronze dem Hilfsaſſiſtenten am
photo=
graphiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Joachim
Bär, für Herſtellung wertvollen Lichtbilder= und Planmaterials
und für eifrige Plaſſenburg=Werbung.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfeanäg
erhältlich.
Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam,
daß am Dienstag, den 4. November, Herr Dipl.=Ing. Scriba ſeine
Vorleſungen über Elektrotechnik beginnt. Sie ſind für
jeden beſtimmt, der ſich für die Bedeutung der Elektrotechnik im
modernen Wirtſchaftsleben intereſſiert. Der Vortrag wird durch
Experimente ergänzt. Anfragen ſind an die Volkshochſchule zu
richten.
Bronze=Schild: Willi Jureit=Frankfurt a. M., Wolfram
Frhr. Riedeſel zu Eiſenbach= Darmſtadt, Paul Dieterle=
Offenbach a. M., Fr. Stoll=Bad=Nauheim, Reif=Beienheim,
Apo=
theker Burkardt=Bensheim a. d. B., Guſt. Guntrum=Bensheim
a. d. B., Gg. Merck=Darmſtadt, Oberreallehrer F. Walti=
Michel=
ſtadt, G. W. Heil=Fränkiſch=Crumbach, Karl Bauer=Darmſtadt
(zweimal), Förſter Velten=Weidenhauſen (zweimal), Frhr. Max
von Hehl zu Herrnsheim, Rennhof, Poſt Hemsbach, Herm.
Eckmeyer=Frankfurt a. M., Paul Soherr=Mainz; Oberſt a. D.
Mootz=Darmſtadt, Dr. Guſtav Müller=Darmſtadt, Friedrich
Ganß=Darmſtadt.
Mit golden. Schild und großer goldener
Klnb=
medaille für den beſten Bock der Ausſtellung wurde ein
hochkapita=
les Rehgehörn aus dem Ausland (Waldkarpathen) — erbeutet von Dr.
med. En geland=Kirtorf (Oberheſſen) — ausgezeichnet. — Goldene
Medaille für beſte Kollektion aus dem Ausland (Tirol) wurde
ver=
geben für fünf Rehkronen, erbeutet von Direktor Albert Mamroth=
Offenbach a. M.
3. Damhirſche (freie Wildbahn): Gold. Schild (Starkenburg),
Gutsbeſitzer D. Edler=Trebur; ſilbern. und bronz. Schild
(Schleſien), Heinz Forch=Nierſtein a. Rh. — Gatter: Goldenes
Schild (Kranichſteiner Wildpark), Förſter Klipſtein= Baierseich;
Silbern. Schild (Heſſen=Naſſau), Forſtreferendar Werner Holl=
Darmſtadt; (Büdinger Park): Se. Durchl. Fürſt Carl zu
Yſen=
burg und Büdingen=Büdingen.
4. Bartgams (Inland). Golden., ſilbern. und bronzen.
Schild: Freiherr Max von Hehl zu Herrnsheim=Rennhof;
bronzen. Schild: Direktor Albert Mamroth=Offenbach a. M.
— Ausland. Golden. und bronzen. Schild: Otto Hofmann=
Mainz=Koſtheim.
5. Auerhähne. Golden. Schild: Apotheker Burkardt=
Bensheim a. d. B.; Otto Hofmann=Mainz=Koſtheim.
6. Birkhahn. Golden. Schild: Otto Hofmann=Mainz=
Koſtheim.
Nicht unerwähnt ſei, daß ein treuer Freund des Klubs, Herr Robert
Schneider, durch Vorträge aus ſeinen bekannten humorvollen
Wer=
ken in liebenswürdiger Weiſe mit dazu beigetragen hat, daß die
Feſtes=
ſtimmung ſo überaus freudig war.
Auch der Kapelle Weber unter ihrem nie verſagenden Dirigenten
gebührt für ihren Anteil an dem wohlglungenen Feſt volle Anerkennung.
Schwurgerichk.
Wieder wurde vor dem Schwurgericht unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit eine Meineidsklage gegen eine 25jährige
Hausangeſtellte aus Friedberg verhandlet. Das Mädchen hatte
im Oktober 1928 einem Kind das Leben gegeben und in dem
folgenden Alimentenprozeß gegen einen hieſigen
Polizeiwacht=
meiſter, der damals noch in Friedberg war, beſchworen, daß ſie
in der fraglichen Zeit nur mit dieſem Geſchlechtsverkehr gehabt
habe. Dieſem jungen Mann, dem das Geldbezahlen aber recht
un=
angenehm zu ſein ſcheint, erfuhr von einem dritten, einem 20jähr.
Pflaſterer aus Florſtadt, mit dem das Mädchen ebenfalls in der
Zeit zuſammen geweſen ſein ſoll. Dieſer beſtätigt das auch, das
Mädchen beſtreitet nach wie vor energiſch, und der
Polizeiwacht=
meiſter ſtrengt eine Meineidsklage gegen das Mädchen an. Auch
heute beſtreitet ſie nach wie vor, der junge Mann aus Florſtadt
habe wohl den Verſuch gemacht und ſie zu bereden verſucht, daß
doch heute ſein Geburtstag ſei — er wurde 18 Jahre alt —, aber
da er ihr nicht ſo ſympathiſch geweſen ſei, blieb ſie bei ihrer
Wei=
gerung. Um ein Haar hätte der junge Pflaſterer ſeine Ausſage
be=
ſchworen und das Mädchen hätte ins Zuchthaus wandern können,
wenn es dem Vorſitzenden nicht noch zu allerletzt eingefallen wäre,
den Zeugen über ſeine Erfahrungen auf dieſem Gebiet zu
be=
fragen, und es ſtellte ſich heraus, daß dieſer Jüngling von 20
Jahren noch heute ein wahres Unſchuldslamm zu ſein ſcheint. E
muß errötend zugeben, daß das damalige Vorkommnis ſein
aller=
erſter Verſuch in dieſer Richtung war, der ihn in große
Auf=
regung verſetzte, ſo daß man in ſeine Ausſagen im Hinblick auf die
Erfahrung des Mädchens, wohl einige Zweifel ſetzen kann. Der
Staatsanwalt ſelber hält die Ausſagen des jungen Mannes zu
einer Verurteilung des Mädchens nicht für ausreichend und
bean=
tragt Freiſpruch. Das Gericht ſchließt ſich dem an und ſpricht
das Mädchen frei.
Warnung vor Ladendieben in Konfektionsgeſchäften. Ende
des vergangenen Monats ſind in einer größeren Stadt der
Um=
gebung 2 Frauen und 2 Männer als Ladendiebe aufgetreten. Die
betr. Perſonen ließen ſich in einem Konfektionsgeſchäft eine
Aus=
wahl wertvoller Damenkleider vorlegen. Während die eine Frau
mit der Verkäuferin in dem abgeſonderten Ankleideraum Kleider
probierte, nahmen zwei der anderen Perſonen mehrere wertvolle
Kleider vom Ladentiſch, um ſie unter ihrer Kleidung zu
verber=
gen. Da ſie ſich aber beobachtet fühlten, ließen ſie die bereits
zu=
ſammengelegten Sachen liegen und entfernten ſich. Ein Tag
ſpäter iſt ihnen in einem anderen Geſchäft unter denſelben
Um=
ſtänden ein Diebſtahl von 2 Kleidern im Werte von 250 RM.,
es handelt ſich um ein ſchwarzes Crépe=de=Chine=Kleid mit weißem
Spitzeneinſatz und ein blau=weiß beſpritztes Kunſtſeiden=Crepe=de=
Chine=Kleid, gelungen. Beſchreibung der Täter: 1. Frau;
mit=
telgroß, rundes Geſicht, ſchwa. Pelzmantel; 2. Frau: klein,
äußer=
lich unanſehnlich, grauen Biſampelzmantel, graue Kappe;
1 männl. Perſon: 20—23 J., dkl., geſcheiteltes Haar braunen
Ulſter, weiß. Schal. braunen Hut. Die zweite männliche Perſon
kann nicht beſchrieben werden.
Diebſtähle. Am Dienstag. 28 10. 1930, wurde aus einem
Perſonenauto, das kurze Zeit Ecke Grafen= und Rheinſtraße
auf=
geſtellt war, eine braune imitierte Krokodilleder=Aktentaſche
ge=
ſtohlen. In der Taſche befanden ſich Hochſchullehr= und
Stunden=
pläne und verſchiedene Sportphotographien. Perſonen, die
ſach=
dienliche Angaben machen können, erhalten eine Belohnung.
In der Nacht vom 1. zum 2. 11. 1930 wurde in einem Café in
der Schloßgaſſe ein rötlichbrauner Herrentuchmantel mit
Rings=
gurt (2 Knopfreihen) geſtohlen. — Am 26. Oktober 1930 wurde
in einem anderen Café ein Herren=Paletot aus ſchwarzem Tuch
entwendet. Der Mantel hat einen ſchwarzen Samtkragen und iſt
mit ſchwarzem Sergefutter ausgefüttert. Unterhalb des
Auf=
hängers befindet ſich der Firmenaufdruck: „Firma G. Chriſtoph,
Darmſtadt.” eingenäht. Sachdienliche Angaben jeder Art ſind
an die Krim.=Polizei, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 34, zu richten.
— Der von uns in unſerem Polizeibericht veröffentlichte Ein=
und Ausbrecher „Eduard Soika” iſt in Lindau, Kr.
Münſter=
berg, feſtgenommen worden.
Fahrraddiebſtähle. Am 30. 10. 30 aus der Torfahrt des
Hauſes Alexanderſtraße. Nr. 24 ein Herrenrad Marke Walde,
Fabr.=Nr. 1661. — Am gleichen Tage aus dem Hofe Karlsſtraße
Nr. 30 ein Herrenrad, Marke Siegmar, Fabr.=Nr. 1 762 357.
Beleuchtung von Einfahrten, Höfen, Treppen, Fluren uſw.
Das Polizeiamt weiſt erneut auf die den Eigentümern von
Grund=
ſtücken obliegende Verpflichtung hin, die Toreinfahrten. Höfe,
Hausfluren, Gänge und Treppen, ſofern und ſolange ſie jedermann
zugänglich ſind während der Dunkelheit ſo ausreichend zu
be=
leuchten, daß für die daſelbſt verkehrenden Perſonen keine
Ge=
fahr beſteht. Dieſe Verpflichtung liegt namentlich auch den
In=
habern von Fabriken, gewerblichen Anſtalten und Arbeitsſtätten,
von Vergnügungs=, Verſammlungs= und Schankſtätten (den
letz=
teren insbeſondere auch hinſichtlich der Bedürfnisanſtalten) ob.
Pflichtwidrige Unterlaſſung der Beleuchtung begründet falls
hier=
durch jemand zu Schaden kommt, die Entſchädigungspflicht ſowie
die ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit. Die Verpflichtung kann
durch Vertrag auf Hausverwalter Mieter uſw. übertragen
wer=
den. Dies ſetzt jedoch die übereinſtimmende. Willenserklärung
ſeider Parteien, des Vermieters und des Mieters, voraus. Eine
einſeitige Erklärung des Vermieters (als ſolche iſt auch der ohne
vorherige Verſtändigung mit dem Mieter erfolgte Aushang einer
„Hausordnung” zu zählen) kann die oben genannte Verpflichtung
für die Mieter nicht begründen.
A
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Dienstag, den 4. November 1930
Binger Wünſche und Beſchwerden.
Bingen, 1. Nov.
Zwei für die Stadt Bingen, ihren Wirtſchaftsbezirk und ihr
Weinbaugebiet wichtige Fragen bildeten den Gegenſtand einer
Beſprechung im Kreisamt, zu der Miniſter Korell die berufenen
Vertreter geladen hatte. Die Schließung der
Hinden=
burgbrücke und die zum Teil ſehr erregte Diskuſſion darüber,
die in der Preſſe wie auch in Verſammlungen der Binger
Indu=
ſtrie= und Handelskammer zum Teil mit Angriffen auch gegen die
Heſſiſche Regierung geführt wurde, gab Gelegenheit, die Vorgänge
an der Hand des Aktenmaterials klarzulegen. Als Ergebnis der
Darſtellungen, wie ſie, durch Miniſter Korell und
Mini=
ſterialrat Pennrich gegeben wurden, kann feſtgeſtellt werden
Auch diejenigen Binger Kreiſe, die in der Oeffentlichkeit den
Vor=
wurf erhoben, die Regierung habe einen Teil, des Landes im
Stich gelaſſen, unterſtellten als richtig, daß von der Heſſiſchen
Re=
gierung alles, was in ihrer Macht ſtand, getan wurde, um die
Brücke dem Verkehr zwiſchen den beiden Rheinufern, zwiſchen
Bingen und Rüdesheim zu erhalten. Insbeſondere wurde (auch
durch das Zeugnis des Landtagsabgeordneten Blank, der aus
ſeiner parlamentariſchen Kenntnis der Angelegenheit ſprach)
er=
wieſen, daß die finanzielle Seite für die Haltung der Regierung
niemals in erſter Linie geſtanden hat. Richtig geſtellt wurde
auch die Aeußerung eines techniſchen Referenten, der
den Standpunkt der Reichsbahn guthieß, die Brücke für den
Ver=
kehr zu ſperren. Nachdem die Reichsbahn einmal den Entſchluß
gefaßt hatte, den Zugverkehr über die Hindenburgbrücke überſtark
zu forcieren, ließ ſich aus Gründen der Verkehrsſicherheit — aber
nur aus dieſen — dagegen nichts ſagen. Die Binger Vertreter
gaben aber, nachdem ſie eindringlich die ſchweren wirtſchaftlichen
Schädigungen ihres Gebiets durch die Brückenſchließung belegt
hatten, ihrer ſtarken Mißbilligung über das Verhalten der
Reichs=
bahn Ausdruck, die ihre Entſchädigungsforderungen immer höher
ſchraubte, um ſchließlich doch, ehe noch die Verhandlungen
abge=
ſchloſſen waren, die Sperre der Brücke kurzerhand auszuſprechen.
Ebenſo, drückten ſie ihre Beſorgnis darüber aus, daß Mainzer
Sonderintereſſen auf die Verhandlungen in einem für Bingen
ungünſtigen Sinne eingewirkt hätten. Demgegenüber wies
Miniſter Korell mit Nachdruck alle Vermutungen zurück,
als ob die Regierung beabſichtige, die Intereſſen eines
Landes=
teiles vor die des anderen zu ſtellen. Die Ehre der Regierung
ſei damit verknüpft, daß ſie kein Gebiet vor anderen bevorzuge.
Die in der Beſprechung außerdem angeſchnittenen Fragen, welche
praktiſchen Wege zur Behebung der Verkehrsnot im Binger Eck
eingeſchlagen werden können, werden weiter beſprochen werden.
Als Anſicht Bingens wurde ausgedrückt, daß der Gedanke der
Fähre nur ein Notbehelf ſein dürfe. Auf jeden Fall vertrüge die
ganze Angelegenheit keinen Aufſchub.
In die beſondere Not des Binger
Weinbau=
gebietes führte die zweite der behandelten Fragen ein. Die
ſtarke Reblausverſeuchung (von dem einen Prozent der
* Ans den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Heli a.
„Das Schweizerland”.
Das Unternehmen, Sonntag morgens Kulturfilme
vorzufüh=
ren, ſcheint lebhaften Anklang zu finden, auch am Sonntag war
das Helia ſehr gut beſucht. Es hat ſich gewiß für jeden, einerlei,
ob er die Schweiz kennt oder nicht, gelohnt. Es iſt nicht das
erſte Mal, daß man die Schweiz im Film ſieht, aber ſo ſchöne
Bil=
der ſind bisher wenig gezeigt worden, und zum Teil ſind die
Aufnahmen völlig neu und einzigartig. Zum erſten Male gefilmt
wurde die Simplonſtrecke von einem Filmſonderzug, die ſchöne
Fahrt mit der Lötſchbergbahn von Spiez das Kandertal herauf,
in 1700 Meter Höhe über dem Rhonetal an ſchwindelndem
Ab=
grund vorbei iſt in einem Streifen von beträchtlicher Länge
feſt=
gehalten, ſo daß man viel mehr als nur den üblichen flüchtigen
Filmeindruck bekommt. Ganz erſtaunlich ſind ferner die
Auf=
nahmen vom größten Kraftwerkbau Europas, dem Grimſelwerk.
Hierbei wie bei einigen Aufnahmen von Sturzbächen und
Schluch=
ten iſt die Kühnheit bemerkenswert, mit der von ſehr gewagtem
Standpunkt operiert wurde, ſo daß auch hier nie Geſehenes zum
erſten Male feſtgehalten wurde. Damit ſind nur einige
Sonder=
leiſtungen erwähnt, im ganzen zeigt der Film die gigantiſche
Welt der Schweizer Alven von ihren markanteſten und
eindrucks=
vollſten Seiten, Autofahrten über Päſſe und Serpentinen,
Dampferfahrten auf den ſchönen Bergſeen. Das Ganze iſt ſo
viel=
ſeitig und ſchön, daß zwei Stunden im Flug vergehen und der
Schöpfer des Films Oberingenieur Vogelſang, der begleitend
ſpricht, regen Beifall erntet.
— „Ewige Jugend”, das neue Bühnenſpiel der Turngemeinde
1846, findet am 9. November ds. Js., nachmittags 2 Uhr, im
Großen Haus des Landestheaters ſtatt. Körperliche Ausbildung
bei geiſtiger und ſittlicher Erziehung ſteht im Mittelpunkt der
Veranſtaltung. Geſang, Vortrag, verkörpernde Darſtellung und
muſikaliſche Darbietungen des Stadtorcheſters wirken zuſammen,
um den Zuſchauern einige genußreiche Stunden zu bieten.
Kin=
der, Jünglinge, Mädchen, Männer und Frauen aller Abteilungen
der Turngemeinde werden durch eine Fülle der mannigfaltigſten
Leiſtungen zeigen, daß körperliche Erziehung die Geſundheit
er=
hält und daß „ewige Jugend” der Erfolg richtig betriebener
Leibesübung bedeutet. Den Vorverkauf haben übernommen:
Parfümerie Müller, Rheinſtraße Nr. 6, und Turnhallenwirt Heid,
Woogsplatz. Die Preiſe der Plätze ſind aus der heutigen Anzeige
zu erſehen.
— Wanderklub „Falke”. Auf zum deutſchen Rhein! So
lautet in gewiſſen Zeitabſtänden immer wieder der „Falken”
Wanderloſung. Unter beſonderer Berückſichtigung der beſetzten
Gebiete haben wir nunmehr in fünfjährigem Wandertum das
Rheingebiet von Baſel bis Koblenz uns zum bleibenden geiſtigen
Eigentum gemacht. Schlußſtein und Krönung hierzu legte am
verfloſſenen Sonntag unſere Rheingauwanderung Ingelheim—
Mainz unter Führung von A. Schaefer und A. Creter. So
ein=
förmig ſich dieſes linksſeitige Rheingaugebiet dem rechtsrheiniſchen
gegenüber bei einer Bahn= oder Flußfahrt dem ſuchenden Auge
bietet, ſo lohnend erſchließt es ſich bei näherem Zuſehen dem
Kennerblick des Wanderers. Zwei Jahrtauſende deutſcher
Ge=
ſchichte ſind vorweg in deutlich leſerlichen Runen hier dem
Hei=
matboden eingegraben. Auf kurzer Strecke eines bequemen
Tages=
marſches hat man ein reiches Erleben. In geradezu
verſchwen=
deriſcher Fülle ſind Naturſchönheiten an den Berghängen
hinge=
breitet, neben den Zeichen neuzeitlichen Wollens und Wirkens,
darinnen die rheiniſche Volksſeele der Jetztzeit ſich uns offenbart.
Des Redaktionsſtiftes wegen regiſtrieren wir unſeren Freunden
hier nur kurz den Genuß des Geſchauten. Nieder=Ingelheim mit
den Spuren der Kaiſerpfalz Karls d. Gr.; Ober=Ingelheim mit
ſeinen noch gut erhaltenen Befeſtigungswerken aus drei
Geſchichts=
perioden; die Napoleonsſtraße (Autoſtraße Bingen—Mainz) mit
der bekannten „Ehrenſäule”, alles inmitten geſegneten
Weinge=
ländes. Der Rabenkopf (Heidesheim) mit geſprengten Forts im
Umkreiſe und den Grundſteinanlagen des rheiniſchen
Befreiungs=
denkmals; Rheingoldblick mit einer der wohl ſchönſten
neuzeit=
lichen Jugendherbergen, herrlichem Fernblick und Gefallenen=
Ehrenhain; Quellengrotte, Quellenbecken und „Königsborn” als
Ausgangspunkt der altrenommierten römiſchen Waſſerleitung;
Schloß Waldhauſen, umwoben von neuzeitlicher Geſchichte und
Sage. Der Lenneberg und ſein Ausſichtsturm mit herrlichem
Rundblick bei guter preiswerter Verpflegung in ſeiner
geräumi=
gen neuzeitlichen Waldſchenke; Gonſenheim, der ſehenswerte
Ge=
müſegarten von Mainz mit ſeinen intereſſanten Grundwaſſer=
Ziſternen und ſeiner „Franzoſenſtadt”; das Zahlbacher Tal mit
den 60 merkwürdigen Pfeilerüberreſten der obenerwähnten
römi=
ſchen Waſſerleitung; der Druſuswall mit dem Druſusſtein (
Eichel=
ſtein), ſeinen geſprengten Feſtungswerken und anderer Spuren
der franzöſiſchen Beſatzung. — Bei gemütlicher Schlußeinkehr zum
„Schwarzen Bären” im goldenen Mainz wurde das reiche
Forſcher=
ergebnis dieſer zwölften diesjährigen Falken=Wanderfahrt in
fröhlichem Gedankenaustauſch vertieft und bei echter
Falkenſtim=
mung für die in jeder Beziehung muſtergültige Führung
wieder=
holt herzlich gedankt.
Kleintierdiebſtahl. In der Nacht zum 2 11. wurden aus
einem Gartenhaus am Sensfelderweg in der Nähe des
Nordbahn=
hofes 6 junge weiße Leghornhühner geſtohlen. Das Polizeiamt
ſichert demienigen eine Belohnung zu, der Anhaltspunkte irgend
welcher Art bezgl. dieſes Diebſtahls machen kann. Alle
Mittei=
lungen dieſer Art werden ſtreng vertraulich behandelt.
BIILLE
AuTOOEIE
Aus den Parkeien.
Maſſenverſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen
Arbeiterpartei in der Feſthalle am Samstag, den 8.
No=
vember. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
Langjähriger Abonnent. Die in Frage ſtehenden 15 000 Mk.
ſind nach dem Zinsfuße der Kaſſe für Spareinlagen zu verzinſen.
Da es ſich um einen für 5 Jahre — bis 1. April 1933 —
unkünd=
baren anſehnlichen Kaufpreisreſt handelt, können doch nur die
Zinsſätze für langfriſtige Spareinlagen (zurzeit wohl allein ſolche
mit 6monatiger Kündigung, alſo 8 Prozent bis 31. Dezember
1930, und von da ab 7 Prozent) als vereinbart gelten. Für den
vom Käufer eingenommenen Standpunkt bietet unſeres Erachtens
der Wortlaut ſowohl wie der Sinn des Vertrages keinen
Anhalts=
punkt.
Tageskalender für Dienstag, den 4. November 2330.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Konzert des
Muſikvereins. — Kleines Haus, 20 Uhr: „Im weißen Rößl”,
— Orpheum, 20.15 Uhr: Der Brauch von den
Probe=
nächten” — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum
Dat=
terich, Reſt. Bender, Maxim, Rheingauer Weinſtube Spaniſche
Bodega. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Geſamtverſeuchung des heſſiſchen Weinbaugebietes entfällt ein
Drittel auf die Binger Gemarkung) erforderte erhöhte
Be=
kämpfungsmaßnahmen durch die reblausfeſten Amerikanerreben,
die durch den Staat bisher zum Preiſe von 15 Pf. das Holz
ge=
liefert wurden. Dieſer Preis mußte auf das Doppelte erhöht
werden. In den Binger Weinkreiſen vor allem hat darüber eine
ſtarke Erregung Platz gegriffen. Miniſterialrat Bauer legte die
Gründe dar, die den Staat zu dieſer Maßnahme zwangen. Auch
der neue Preis deckt die Selbſtkoſten nicht, die in der Pfalz 42 bis
50 Pf., in Baden 50 und in der Rheinprovinz 52 Pf. betragen.
Durch die Zunahme der Verſeuchung um 50 Prozent iſt es
not=
wendig geworden, die Zahl der zu liefernden Unterlagen, die im
vergangenen Jahr noch 100 000 betrug, zu verzehnfachen. Das
würde natürlich die Zuſchüſſe des Staates (nachdem die
Reichs=
mittel bedeutend eingeſchränkt wurden) auf ein bei der
Geſamt=
finanzlage Heſſens untragbares Maß erhöhen. Man habe ſich
auch entſchließen müſſen. Barzahlung zu verlangen, da
be=
trächtliche Zahlungsrückſtände vorhanden ſind. Dabei ſchließt ſich
der Staat nur der unbeanſtandet gebliebenen Praxis der
Land=
wirtſchaftskammer an, die für ihre ſelektierten Wurzeln ungleich
höhere Preiſe nimmt und erhält. Die ſachlichen Angaben über
die Preisgeſtaltung mußten auch von den Vertretern der
Winzer=
vereine als richtig anerkannt werden. Eindringlich wieſen ſie auf
die gegenwärtige Not im Binger Weingebiet hin, die es den
Win=
zern unmöglich mache, den Mehrpreis zu bezahlen. Dieſe
ſchwie=
rige Lage der Binger Winzer wurde auch von dem anweſenden
Vertreter des heſſiſchen Weinbauverbandes unterſtrichen,
der es für vertretbar hielt, daß dem Binger Weinbau eine
be=
ſondere Hilfe zugeſtanden werde. Gleichzeitig ſprach er der
Regierung den Dank dafür aus, daß ſie ihre weitſchauenden
Maß=
nahmen, beſonders durch die Erſtellung der Rebmutterſtation bei
Heppenheim die Bekämpfung der Reblausgefahr ermöglicht habe.
Er wie auch die Winzervertreter Bingens griffen den Vorſchlag
des Regierungsvertreters auf daß der Staat den Winzern das
Unterlagematerial zum Selbſtkoſtenpreis liefern, denen bei
An=
leitung und Beratung, zu der ſich Oberſtudiendirektor Fuhr für
die Oppenheimer Verſuchsanſtalt bereit erklärte, die weitere
Be=
handlung überlaſſen bleiben ſoll. Darüber hinaus ſtellte die
Re=
gierung auf Grund der Erklärungen des Weinbauvertreters in
Ausſicht, daß der Binger Ecke eine beſondere Fürſorge zugewendet
werde. Auch die Mutmaßungen. Preußen ſtelle ſeine Winzer
beſſer, wurde berichtigt. Die Beſchwerde des heſſiſchen Weinbaues
geht dahin, daß das Schlüſſelverfahren für die Verteilung der
Reichsmittel Heſſens Weingebiet vernachläſſige. Einer Reihe von
weiteren Wünſchen, die mit der Schädlingsbekämpfung
zuſammen=
hängen, wurde Berückſichtigung zugeſagt. Wie in der Frage der
Hindenburgbrücke konnte auch zu dieſen Angelegenheit der
Mini=
ſter am Schluß der über dreiſtündigen Sitzung unter Zuſtimmung
der Verſammelten den klärenden und befriedigenden Verlauf der
Ausſprache feſtſtellen.
— Auch in Darmſtadt Berufswettkampf der
Kaufmanns=
jugend. Wie wir vom D,H.V. erfahren, wird der für den
Gau=
bezirk Heſſen, Heſſen=Naſſau und das Nahegebiet vorgeſehene
Berufswettkampf der Kaufmannsjugend für unſere Gegend am
16. November in Darmſtadt in der Städtiſchen Handelsſchule,
Her=
mannſtraße, vormittags 9.45 Uhr, durchgeführt. Den Vorſitz des
Prüfungsausſchuſſes hat der Direktor der Städtiſchen
Handels=
ſchule, Herr Dr. Zeiger, übernommen. Die hieſige
Kaufmanns=
jugend ſowie die der geſamten Umgegend freut ſich ſchon jetzt
darauf, ihr Berufskönnen in einem fröhlichen und edlen
Wett=
bewerb zu beweiſen. Die Berufswettkämpfe des D.H.V. ſtehen
in einer guten Verbundenheit mit dem praktiſchen
Kaufmanns=
leben. Sie machen einerſeits den jungen Kaufmann auf fehlende
Kenntniſſe in ſeinem Können aufmerkſam und zeigen ihm
ande=
rerſeits, ob er Wendigkeit und Dispoſitionsvermögen in
ausrei=
chendem Maße beſitzt, da gerade dieſe beiden Fähigkeiten für
ſei=
nen Aufſtieg im Beruf ausſchlaggebend ſind. Wie wir vom
D.H.V weiter erfahren, liegen für den Berufswettkampf in
Darmſtadt ſchon eine Reihe von Anmeldungen vor. Kaufmänniſche
Lehrlinge und Gehilfen bis zu 21 Jahren können ſich aber auch
jetzt noch auf der Geſchäftsſtelle des D.H.V., Rheinſtraße 35,
ſo=
wie bei Herrn Diplom=Handelslehrer Treſſer für dieſen
Berufs=
wettſtreit deutſcher Kaufmannsjugend anmelden.
An. Arheilgen, 3. Nov. Nachdem die Vorarbeiten
für=
umlegung „Am Lindenweg” offen gelegen haben, wird amu
nachmittags 4 Uhr, auf dem Rathauſe über die vorgehron
und Einwendungen verhandelt werden. In der Tagfahrt 1.
Wahl der von den Grundeigentümern zu wählenden ya
Umlegungsausſchuſſes (ein Vertreter der beteiligten Grr
und ein Sachverſtändiger für die Bewertung der Grundſtün
Stellvertreter vorgenommen. Die Wahl erfolgt mit Stin
der anweſenden Grundeigentümer und bei Stimmengleich,
Los. Wenn Grundeigentümer der Umlegung widerſprechenn
legungsausſchuß außerdem ein von dieſen Grundeigentind
lender Vertreter anzugehören. Die der Umlegung zuſti:5
widerſprechenden Grundeigentümer wählen ihre Vertretit
Erſatzmänner dann in getrennten Wahlgängen. — Fort”
ſchule. Da der Sommerurlaub der fortbildungsſchulpflickkg eM
lichen, die in der Landwirtſchaft tätig ſind, mit dem 31. DCo.—v0
abgelaufen war, haben dieſelben ab 1. November den Undle nch
zu beſuchen.
E. Wixhauſen, 3. Nov. Der Geſangverein „Liederkyos”
Sonntag, den 9. November, im Gaſthaus „Zur Traube‟
einen Unterhaltungsabend veranſtalten.
Aa. Wolfskehlen, 3. Nov. Kraftpoſt Wolfskel
heim. Die Mitte des vorigen Monats eingerichtete Kraß,!
ſchen Wolfskehlen und Leeheim, die an die Stelle eines
eingegangenen Privatunternehmens getreten iſt, hat ſeit
Woche außer den bisherigen Fahrten werktäglich in jeder
vier weitere Fahrten eingeführt. Nur die um 17.32 Uhrnu
abfahrende und um 18.08 Uhr von Wolfskehlen abgehenin
Samstags aus.
F. Eberſtadt, 3. November. Herbſtkonzert. Dern9
„Männerquartett Harmonie” trat am Samstag abend mit tm9
konzert, das im Saale des Gaſthauſes „Zum Bergſträßer 79
ſtattfand, an die Oeffentlichkeit. Der Verein, der im
40jähriges Beſtehen feiern konnte, verfügt über einen gutgeg
50 Mann ſtarken Chor, der von Lehrer Knöß dirigiert wie
Chören, die er ſang, iſt uns das von früheren Veranſtalt-i711.
kannte Lied: „Landerkennung” von Grieg beſonders hervorrug10
es durch ſeine Wucht, erhöht durch die Orcheſterbegleitums hay
Wirkung auf die Zuhörer auslöſte. Herr Carl Schmidt ieſe 7/4
den Bariton=Solo und führte damit in ausgezeichneter Weke)
Bekannt waren auch die beiden Lieder: „Vogel flieg wen.
nette „Rätſellied” von Othegraven ſowie die beiden ChNt=w0im) ee
Morgenbeſuch” von Jüngſt und „Wenn der Vogel naſchab 7 0092
Kremſer, die ſtimmlich klangvoll wiedergegeben wurden. M.an000
die beiden Lieder: „Morgenlied” von Rietz und „Freies Voli FkMt
ner=Schönkirch, die wir im erſten Teil, und das „
Wiegenlietz=
das „Altniederländiſche Lied” von Kremſer und das „Nagau
von Ploner, die wir im zweiten Programmteil zu hören beö.
neuen Lieder, die teilweiſe recht hohe Anforderungen am
ſtellten, fanden beim Publikum freundliche Aufnahme. Die 71
im „Morgenlied”, mit dem der geſangliche Teil einſetzte, 8
Hauptſache dem Baß zur Laſt fallen. Sie wurden
durchk=
ſtrengungen bei den übrigen Chorgeſängen wieder verwiin
mochten den Geſamteindruck nicht zu beeinträchtigen. In den
der Darmſtädter Sängerin Frau Momber=Manecke hattet &
einen guten Griff getan. Die Künſtlerin, die ernſte und
zur Laute ſang, flocht in den Kranz des Liederabends eine
Perlen. Ihr anziehendes Weſen und der inmige Wohllaut Mikz
Stimme faſzinierten. Sie wurde mit Beifall überſchüttetzn
dem Drange nach Zugaben nicht entweichen. Im letzten ℳUuüt den
dem Chor angehörige Tenorſänger Chriſtian Schmidt mit z
„In weiter Welt” von Ullrich und dem „Rheinlied” von Cao=
vor das Publikum und gab eine Probe von ſeinem Könn/
von früheren Konzerten her in beſter Erinnerung ſtand.
ſchatz des Abends umrahmten die muſikaliſchen Darbies
9 Mann ſtarken Muſikabteilung der Kapelle „Edelweiß” 1
der Führung des bekannten Violiniſten Georg Schneidern
Mühe gab, Verein und Publikum zufrieden zu ſtellen. V‟
glänzendſter Weiſe gelungen. So nahm der Abend wie u=ß
ſitzende des Vereins, Carl Schmidt, in ſeiner Begrüßungssp
wünſcht hatte, einen recht würdigen und genußreichen Vernu
— Gernsheim, 3. Nov. Waſſerſtand des NNgſ0
2. November: 1,68 Meter; am 3. November: 1.71 Meter.
— Hirfchhorn, 3. Nov. Waſſerſtand des N.N
2. November: 1.48 Meter; am 3. November: 1.70 Meter. /W701, den
Rheinheſſen.
Gellechogl ,Oelerneuerung?-
SHElt-FÜNDER UeFagen!
II K1 4956
— Stenographie= und Maſchinenſchreib=Unterricht. Unter
Hin=
weis auf die heutige Anzeige macht die Stenographen=Vereinigung
„Gabelsberger”, Handwerkerſchule, Ecke Karls= und Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß neue
Kurſe in Reichskurzſchrift am Dienstag, den 4. und Freitag, den
7. November d. J., in ihren obigen Unterrichtsräumen unter
fach=
kundiger Anleitung beginnen. Schreibmaſchinenunterricht nach der
bekannten Zehnfinger=Blindſchreibmethode wird täglich
nach=
mittags in der Karlsſtraße 23, Erdgeſchoß, erteilt. Anmeldung in
der erſten Stunde.
Kunſinokizen.
Ueber Werte, Künſfler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachffehenden Grwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaltion ihr Urteil vor.
— Klavierabend Wilma Weyns. Für den
Klavier=
abend von Fräulein Wilma Weyns, die, wie bekannt, ihre
Studien an der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt bei. Herrn
Willi Hutter im vorigen Jahre beendete macht ſich ein
all=
gemeines Intereſſe geltend. Die junge Künſtlerin wird Werke
von Rameau, Daguin, Couperin, Scarlatti, Prokofieff, Debuſſy,
Chabrier ſowie die D=Moll=Sonate von Beethoven zu Gehör
brin=
gen. Für das Darmſtädter Publikum iſt es eine beſondere Freude,
ein zweites hervorragendes Talent der bekannten. Darmſtädter
Muſikerfamilie an dieſem Abend kennen zu lernen. — Das
Kon=
zert findet Donnerstag, den 6. November, abends 8 Uhr, im
Klei=
nen Saal des Städtiſchen Saalbaues ſtatt. Der Kartenverkauf
hat bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28, lebhaft eingeſetzt.
* Mainz, 3. Nov. Chronik. Der 24jährige Kohlenn4 /
Fiſcher aus Wicker wurde auf der Landſtraße bei
Hochhein=
ſeinem Motorrad von einem Auto angefahren und zu Bouc
dert. Er wurde, lebensgefährlich verletzt, ins Mainzemr
Krankenhaus gebracht, woſelbſt er infolge eines ſchweren.,
bruches verſtarb. Wen die Schuld an dem ſchweren
iſt noch nicht feſtgeſtellt. — Infolge Trunkenheit ließ ein i
garetenſtraße wohnender 64jähriger Mann aus Unachtſamlik
hahn halb aufſtehen. Nebenan wohnende Mieter bemerlied
geruch, öffneten die Zimmertür und fanden den Mann
bern=
los vor. Der Betäubte wurde in das Städtiſche Krankenhaß;
— Der Rheinheſſiſche Molkereiverband, die Lieferungsgemw
Mainzer Milchhändler, der heſſiſche Bauernverein und die
Bauernſchaft, ſetzten die Milchpreiſefür die geſamte Prrd
heſſen wie folgt feſt: 60prozentige Friſchmilch frei Rampe /
prozentige Verarbeitungsmilch 14 Pfg., Kleinverkaufspreis
Liter. — Entſprechend dem Vorgehen des rheiniſchen Braumsl
kates in Köln hat nun auch der Mainzer Kohlenhandel deig,ß en icmde
Braunkohlenbriketts Union um 5 Pfg. je Zentner ab 1. N0ſes2. Pum
ſenkt. Damit fällt dem Verbraucher die Preisermäßi ſſck hn dch
Braunkohlenſyndikats in vollem Umfange zu. —7M
des Streſemann=Ehrenmals veranſtaltet der Arblid. Lm
für das Streſemann=Ehrenmal am 19. November, dem breußrk. heuchl
und Bettag, im großen Saal der Mainzer Stadthalle ein N Arn PMaikiu
und Abend=Konzert. Hervorragende künſtleriſche Kräfte veinMierſ6e
furt und Berlin haben hierzu ihre Mitwirkung zugeſagt, — 2—zhczm in
gang ſtürzte eine 59jährige Frau auf den Treppen der Mainzun.
kirche und erlitt dabei einen Beinbruch. — Aus Anlaß des
gen Jubiläums des „Alzeyer Beobachter”,
Ausgabe vom 31. Oktober als Jubiläumsnummer in größere
und mit verſchiedenen intereſſanten Abhandlungen. Gleichen
der Verleger, Buchdruckereibeſitzer Reinhold Pfund ſein ſte
Berufsjubiläum. Glückwünſche gingen ein von dem beſſiſch
präſidenten Adelung, dem Miniſter Korell, dem Kreisdiveſtoye
germeiſter der Kreisſtadt Alzeh, vom Deutſchen Buchdruckeimch. .
— Die evangeliſche Gemeinde Alsheim verſah
M13
anläßlich des Reformationsfeſtes zu einer Lutherfeier i
Charakteräüft,
wurde eingebrochen und eine Reihe Möbeſtiücke, 1.4
ſtellen und zwei Nachttiſche geſtohlen. — Nachts wurde die 1.
Schaukaſtens einer Drogerie in der Boppſtraße eingeſchlagend Rch.
Photoapparate entwendet.
ſt83
Oberheſſen.
EPH. Nidda (Oberheſſen), 3. Nov. Der Dorfkirchenpernce
ſüdliche Oberbeſſen hielt ſeine 12. Tagung bier ab. 209
der zahlreichen Gäſte aus Lehrer= und Pfarrerkreiſen duch
ſitzenden, Dekan Seriba=Nidda, hielt Univerſitätsprofeſor. .
Gießen einen zweiſtündigen Vortrag über: „Die Kriſs 22 we
als Erziehungsaufgabe.‟ Darin charakteriſierte er zunächt de. d
tige Lage des Bauerntums als eine ſchwere wirtſchaftlick, 9.
liche, geiſtige und auch religiös=kirchliche Erſchütterung.
wende ſei das Bauerntum in die Kriſis aller Stände,
Menſchentums, hineinverwoben, werde aber von der 9i
ſchütterung beſonders hart berührt. Demgegenüber ſe.
des Erziehers in Schule und Kirche darin zu ſuchen, de. .
menſchen mehr und mehr die Augen für ſeine Verſocht.
Allgemeinheit geöffnet würden. Zugleich aber gelte 2.N.
dene geſunde Kräfte im Bauerntum auszuwerten und ucl.
mit ſie ſich in der neuen Lage fruchtbar geſtalten köyncl.
ſich vornehmlich auf die ſeeliſchen und religiöſen Krähſt.
ſich auf der Suche nach einer Neugeſtaltung des geiſtiel, ſo.
religiöſen Lebens der Schule wie der Kirche lockende u0 2.
Aufgaben. Den Ausführungen des Redners, die eil.
Sachlichkeit und Offenheit mit ernſtem Willen zur Voe.
Kriſis vereinten, ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprach C——
Immer weiße Zähne. „Ich möchte Ihnen mitellen, 2h m..
15 Jahre die Zahnpaſte Ghlorodont benutzen. Noch nie 94 eN.
Wir haten immer weiße Zähne und einen angenehnen beſche.
umſomehr, da wir ſchon längere Zeit das Glurodote ghl.
1
nutzen. Auch benutzt die ganze Familie nur Glavodn. —
ges. C. Ghudoba, F. u. Man verlange zur die echie Gode.
Tube 60 Pf. und 1 Mk., und weiſe jeder Erſctz Mir i
Rovember 1930, nachmittags ½4 Uhr,
„rie 219 des Neuen Gerichtsgebäudes.
zſngſch Bemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 1477
10 Brasgarten (Vorgarten), Wilhelmſtr.,
iBung 1500 RM.
20, Hofreite Nr. 31 daſelbſt, 1026 qm
„4000 RM.
7)., Grabgarten daſelbſt, 239 qm, Schätzung
g. Acker, Das Irrfeld, 1875 qm, Schätzung
g1D, Acker, Das Irrfeld, 1871 qm, Schätzung
0. Am, rabgarten, Das Irrfeld, 7169 qm, Schätzung
umse; Kaufmann AuguſtKrautwurm, b)Marie
ſtwugr, geb. Reeg, Ehefrau, beide wohnhaft in
ſtadtck ewelbergerſtraße 179, als Geſamtgut der
Er=
nſchdurneinſchaft.
rmſtthl en 11. Juni 1930
(10094a
Heſſiſches Amtsgericht 1.
n. 1½November 1930, nachmittags ½4 Uhr,
Zuungsverſteigerung.
Atzunmltl 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darm=
bezünlder dem Ehemann Fuchs zuſtehenden ideellen
ſtückue Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 2102.
. Nutz/0, Hofreite Nr. 34, Schießhausſtraße, 154 qm,
ätzung‟ 700 RM.
5. R, Grabgarten daſelbſt, 83 qm, Schätzun
RMait
5. Aik)ſ- Grabgarten, Die Holzwegsgärten, 257 qw.
Enf Sſätzurztg 10 RM.
teicht 5. N1r½, Hofreitegrund daſelbſt, 98 qm, Schätzung
W:0 RTA
Mümen Sheleute Diplomingenieur und Syndikus
elmnſcs und Karoline, geb. Scherf in
Frank=
n c.M.), ,MDornbuſch 3, bezw. Wittelsbacher Allee 1, III
(10000a
us Armſta,d ten 17. Juni 1930.
Heſſiſches Amtsgericht 1.
gerung!
MMärz 1931, nachm. ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſl Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
Darmſtadt.
emarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Blatt 382:
ur 5 Nr. 928, Hofreite Nr. 7 Beſſungerſtraße,
19 qm. Schätzung: 20 000.— RM.
imersß 4u fmann Arthur Haas in Darmſtadt. Beſ
(16139a
UIngerſtraße 7.
rmſtſlt- den 23. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Ligerung!
März 1931, nachm. ½4 Uhr, im Sitzungs=
de Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
Darmſtadt.
emarkung Darmſtadt. Bezirk 4, Blatt 450:
ur 4 Nr. 450, Hofreite Nr. 7 Waldſtraße,
11 qm. Schätzung: 16 000.— RM.
ümers dilleute Zigarrenhändler Ludwig Meyer
In). Eliſabeth geb. Haas in Darmſtadt zu je
(16140a
m alb.
armſtſct- den 23. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
edeldlenwe
E gebitb arie
einennn ſteri,
Herrm leiz-
1½ St.äur=
Näh. 54 Jumemn=
1, part. A. 6164
det
junmum=
gige Frhw ei.n
Ang. 04ihw.
Pitwer)s nter
a. d. UEſſt.
junge 2
Ant=
eit alt. tme
t., 1. Nlu. w.
m. d. Enb
bis Egixbaah
wird urnlarr.
A. KIh, M.
*
gernd. ..
tücht. / Ino=
Sverſteigerung!
MMärz 1931, nachm. ½4 Uhr, im Sitzungs=
Iale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
Darmſtadt.
(nrarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Blatt 2423:
ur 18, Nr. 18672/uoo, Hofreite Nr. 15 Eſcholl
ürkerſtraße 230 qm, Schätzung: 18 500.— RM.
Vrabbgarten daſelbſt. 195 qm, Schätzung: 1200.—
M. Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt, 54 am,
hätzung: 300.— RM.
ümer:m fe eute Schuhmachermeiſter Leonhard Spil=
und Eliſe geb, Vilgis zu je einhalb in
(16138a
tinnſtadt.
rmſtſſtt, den 22. Oktober 1930.
r aus jert gt
Ende 230 ſt
irat ge/4 1n
ekoratiomZau=
e GeſchoEfſt.
ſtätte od M.lgem
zu veriſinter 7.
alenenſtMu 3
(15777b/½
„amſt. 4,E ſ51
Werkßic 1.
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Tage 30 M4.
Awehrſtr. 6
r.2.
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ſermieten R. M*
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obe RA
großem /"
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SPF.
KA-PRLKU
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staubfrei
— schmecken
niemals bitter!
Oie Können unsere
Angaben nachprüfen:
Wenn Sie durch eine
HAUS NEUERBURG-
Zigarette blasen -ehe
sie brennt - s0
wer-
den Sie keine Spur
von Staub bemerken.
Ofa6
Wir zeigen Ihnen heute kein
Bild aus unseren deutschen
Fabriken. Diese Anlage steht
vielmehr fern im Orient;denn
unser Kampf gegen den
Ta-
bakstaub beginnt schon im
Heimatland der Haus
Neuer-
burg-Zigaretten. — In den
Ausfuhrhäfen des kostbaren
Macedonentabaks: Cavalla,
Saloniki und Piräus, haben
wir unseren
Manipulations-
häusern neuerdings ganz
mo-
derne Entstaubungs-Anlagen
gegeben, die den Tabakstaub
entfernen, bevor die
Fermen-
tation der Blätter beginnt.
Gerade von dieser Vorsorge—
bei dem wichtigen Gärungs-
Prozeß des Tabaks-erhoffen
wir eine noch nie dagewesene
Steigerung der Qualität
un-
serer Zigaretten. Jetzt sind
erstmalig die so behandelten
Ballen in unseren Fabriken
verarbeitet worden. Handelt
es sich zunächst auch nur um
Teilmengen, so wird Ihnen
eine Rauchprobe doch schon
bestätigen, was die
gründ-
liche Entstaubung des Tabaks
für Ihre Zigarette bedeutet.
Seite 8
Dienstag, den 4. November 1930
Bolſchafter v. Hoeſch ſpricht an den deutſchen Kriegergräbern in Paris.
Das Marine=Ehrenmal bei Wilhelmshaven ent
Botſchafter v. Hoeſch bei ſeiner Rede an den deutſchen Kriegergräbern auf dem Pariſer Friedhof Jory.
Wie alljährlich verſammelte ſich zu Allerheiligen die deutſche Kolonie in Paris, um das
Gedächt=
nis der Weltkriegstoten durch eine Kranzniederlegung an den deutſchen Kriegergräbern zu ehren.
Das Marine=Ehrenmal bei Wilhelmshaven.
Eine Pyyramide von Steinen, von einem Eiſernen Kreuz gekrönt, dieſes Ehrenmaly
Marine wurde an der Stelle, von der aus einſt die deutſche Flotte die Fahrt zur Skiky
antrat, feierlich enthüllt.
Reich und Ausland.
Geheimrat Dr. Heinitz geſtorben.
Berlin. Nach mehrwöchiger Krankheit iſt
Geheimer Juſtizrat Dr. h. c. Ernſt Heinitz im
74. Lebensjahre geſtorben. Geheimrat Heinitz
war lange Jahre Vorſitzender des Berliner
An=
waltsvereins und von 1917 an elf Jahre lang
Vorſitzender der Berliner Anwaltskammer und
der Vereinigung ſämtlicher deutſcher
Kammer=
vorſtände. Er gehörte außerdem der ſtändigen
Deputation des Deutſchen Juriſtentages an. Er
war Ehrendoktor der juriſtiſchen Fakultät der
Berliner Univerſität.
Der Abflug des „Do. K” wieder verſchoben.
Altenrhein. Der Abflug des „Do. K‟
zum Ueberführungsflug nach Amſterdam iſt
geſtern, Montag, wiederum verſchoben worden.
Die Sturmlage, die am Sonntag beſtand, mit
Windſtärken bis zu 100 Kilometern in der
Stunde über Holland und dem Kanal, hielt auch
geſtern noch an. Es iſt ſomit mit einer
Verzöge=
rung des Abflugs zu rechnen. Während der
nächſten 24 Stunden bleibt die Wetterlage
vor=
ausſichtlich die gleiche. Der Sturm iſt von
Nord=
england nach Südengland vorgedrungen. Man
rechnet immerhin mit der Möglichkeit, daß der
Flug vielleicht am Dienstag durchgeführt
wer=
den kann.
Fünf Schwerverletzte bei einer Exploſion.
Oberhauſen. In der Nacht zum Montag
erfolgte im Kompreſſorenhaus der Ruhr=Chemie
A.=G. im Stadtteil Holten eine Exploſion, die
auch einen Brand verurſachte. Das Feuer nahm
jedoch keinen größeren Umfang an, weil es der
Feuerwehr gelang, die in der Nähe lagernden
feuergefährlichen Stoffe zu entfernen und den
Brand zu löſchen. Durch infolge der Exploſion
herabfallendes Geſtein wurden fünf Arbeiter
ſchwer verletzt. Die Urſache der Exploſion konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden.
Tropenfieber an Bord eines Hamburger
Dampfers.
Kiel. Auf dem Hamburger Dampfer „
Hein=
rich Arp”, der am Montag den Kaiſer=Wilhelm=
Kanal in Richtung Kiel durchfuhr, herrſcht
Tro=
penfieber. Der zweite Steuermann und zwei
Mann der Beſatzung mußten bereits in
Frank=
reich an Land gebracht werden. Der
Steuer=
mann iſt inzwiſchen ſchon geſtorben. In
Bruns=
büttelkoog mußte auch der Kapitän des aus den
Tropen kommenden Dampfers wegen ſchwerer
Erkrankung ausgeſchifft werden. Auf der Fahrt
nach Kiel verſchlimmerte ſich der Zuſtand eines
Teiles der Beſatzung ſo ſehr, daß in Holtenau
weitere zehn Mann in das Kieler ſtädtiſche
Krankenhaus überführt werden mußten. Man
hat noch nicht genau ermitteln können, welcher
Art das Fieber iſt.
Der Unkergang des Fiſchdampfers
„Langeoog”.
Die Trümmer des Schweizer Flugzeugs vor Eſſen.
Im Nebelwetter geriet ein Schweizer Verkehrsflugzeug in dichte Nähe eines Eſſener
Fabrikſchorn=
ſteins, verſuchte im letzten Augenblick auszuweichen, glitt ab, fiel auf ein Hausdach und ſtürzte von
dort auf die Erde. Das Flugzeug wurde völlig zertrümmert, die Inſaſſen teils ſchwer verletzt.
Bulgarien empfängk ſein Königspaar.
Weſermünde. Am Sonntag morgen
ge=
gen 5 Uhr wurde der von einer Fangreiſe von
Island zurückkehrende Fiſchdampfer „Langeoog‟,
der Reederei Otto Beucker=Weſermünde in der
Nordſee von einem Dampfer gerammt und zum
Sinken gebracht, und zwar, wie jetzt feſtſteht, von
dem auf der Ausreiſe befindlichen Dampfer
„Wahehe” der Woermann=Linie. Sechs
Per=
ſonen ſind ertrunken. Die Reederei erhielt
fol=
gendes Telegramm: Der Dampfer „Wahehe” der
Woermann=Linie hat, ausgehend nach
Südame=
rika, auf 53 Grad 59 Minuten Nord und 7 Grad
28 Minuten Weſt den Dampfer „Langeoog” am
Sonntag früh 5 Uhr überrannt. Gerettet ſind
ſechs Perſonen, die in Rotterdam gelandet ſind.
— Wie wir weiter erfahren, befinden ſich unter
den Ertrunkenen der Kapitän, der erſte und
ſweite Maſchiniſt, der zweite Steuermann, der
Koch und ein Matroſe. Der untergegangene
Fiſchdampfer war im Jahre 1910 erbaut worden.
Zu dem Schiffszuſammenſtoß beim Weſer=
Feuerſchiff teilt die Woermann=Linie mit, daß
es ſich um ihren Dampfer „Wahehe” handele,
der am Sonntag zur Fahrt nach Auſtralien
Hamburg verlaſſen hatte und beim Weſer=
Feuer=
ſchiff mit dem Fiſchdampfer „Langeoog”
zuſam=
menſtieß. Der Woermann=Dampfer hat ſeine
Fahrt inzwiſchen fortgeſetzt
Das jungvermählte Königspaar verläßt die Alexander=Newſki=Kathedrale,
wo die in Aſſiſi geſchloſſene Ehe nach orthodoxem Ritus eingeſegnet wurde. Die königliche Gattin
trägt zum erſten Male die Krone der bulgariſchen Königinnen.
Die Unterſuchung über die Luftſchiffkataſtrophe.
London. In der geſtrigen Sitzung der
Unterſuchungskommiſſion über die Urſachen der
Luftſchiffkataſtrophe machte einer der
Ueber=
lebenden, ein Maſchiniſt, die bemerkenswerte
Ausſage, daß die „R. 101” gleich beim Start in
Cardington mit Schwierigkeiten zu kämpfen
hatte. Das Schiff neigte ſich nach den Ausſagen
des Zeugen mit ſeinem hinteren Teil beträchtlich
zur Erde. Erſt nach Leerung von drei großen
Waſſerbehältern, alſo einer ungewöhnlichen
Ballaſtabgabe, konnte das Luftſchiff in eine
waagrechte Lage gebracht werden. Außerdem
wurde bekannt, daß die „R. 101” bei den
Lan=
dungsmanövern während des letzten Probeflugs
ſich mit der Spitze ebenſo ſtark zur Erde ſenkte,
wie in der Unglücksnacht bei Beauvais. Damals
gelang es jedoch noch rechtzeitig, wieder Höhe zu
gewinnen.
Im weiteren Verlauf der Unterſuchung kamen
auch die franzöſiſchen Augenzeugen des Unglücks
zu Worte. Der Zeuge Rabouille, der als
ein=
ziger die Kataſtrophe von Anfang bis Ende
be=
obachtet hatte, beſtätigte die Ausſagen ſeiner
Landsleute, denen zufolge ſich das Luftſchiff
zweimal zur Erde ſenkte, ehe der Aufſchlag
er=
folgte. Weiter machte Rabouille die wichtige
Ausſage, daß das Luftſchiff nicht in der Luft
zerbrach, ſondern unverſehrt gegen den Hügel
ſtieß. Der Zeuge machte ſeine Ausſage mit
größ=
ter Beſtimmtheit, ſo daß die Theorie, das
Luft=
ſchiff ſei im Sturm auseinandergebrochen, kaum
weiter aufrechterhalten werden kann.
„D. 2000” hat Motorſtörungen.
Madrid. Das Junkers=Großflugzeug
„D. 2000” das ſich ſeit Samstag in Barcelona
befindet, konnte am Sonntag den geplanten Flug
nach Madrid nicht unternehmen, da
Motor=
ſtörungen eintraten, die die Reparatur von zwei
Motoren notwendig machen. Der Start nach
Madrid ſoll am Mittwoch erfolgen.
Sturmſchäden namentlich in
und England.
Sonntag Nacht tobte über gam 0
ein furchtbarer Sturm, der in Deuu d
nigfachen Schaden angerichtet hat.
den abgedeckt, Bäume entwurzelt. nſt
Gegenden iſt erheblicher Flurſchade ſ/4
Perſonen ſcheinen nicht verletzt wachäffu
Ueber Paris und den nordfranrſtt
vinzen, namentlich an der Nord= u.
küſte iſt den ganzen Sonntag übea ſt
hinweggegangen, der in der Hauptig
glaubliche Geſchwindigkeit von 80 /,
metern erreichte, während an der 15,
100 Stundenkilometer gemeſſen
Paris und Umgebung hat der Stih
Schäden angerichtet. Bäume wurder
und Schornſteine ſtürzten um. Dassön
Neubaues im Zentrum der Stadt 19—,
geriſſen und ſtürzte auf den Bauplli34y
Perſonen wurden verletzt, eine ſogar:c
Die ſchweren Herbſtſtürme haberryn t
ihren Einzug gehalten. Der Stu umo.
teilweiſe eine Geſchwindigkeit bis 5
denkilometern und war von ſchwr/t.
fällen, Hagel, Schnee und Gewittexur
Mehrere Kanaldampfer wurden beſcſthr
ſo ſchwer, daß er aus dem Verkehr / m
den mußte. Vier Paſſagiere und zwurſte.
wurden durch Sturzſeen verletzt. Au. Mnck
wurden zwei Perſonen durch Blitzſolzerſt
1r
Die Oderüberſchwemmung unterhal” er
Breslau. Wie die Waſſerbw=h.
hernfurth und Maltſch telephoniſch 4
die Lage auf der linken Oderſtromſeſn
markt bedrohlich. Bei der Ortſchaftüänd
der Oderdamm undicht geworden,
Bauern aus Seedorf und den umlieze
ſchaften ſeien ſchon Tag und Nacht 10 Stelle tätig. Im Dorfe :
zahlreiche Anweſen vom Waſſer völlil/
ſen. In der Ohle=Niederung ſind dia
fer Althofnaß, Treſchen, Neuhaus 1
bei Breslau durch kilometerweite All ſt
die ſtellenweiſe eine Tiefe bis zu
fi=
aufweiſen, vom Breslauer Vorſtadtaisau
ſchnitten. Etwa ein Dutzend Kähnm
die Bewohner mit Lebensmitteln, PPſe,
ſtigem Tagesbedarf.
Das Ende eines Geizhalſezſr
Mailand. Am Eingang derg t
von Bologna brach ein wie ein Betilte
ter alter Mann zuſammen und ſtanr
Transport ins Krankenhaus. In ſ00.
dern wurden Wertpapiere im Betragl
einer Million Lire und 17000 Lish,
gefunden.
Die diesjährige Nobelpreig!
für Medizin.
Profeſſor Karl Landſteiner.
der hervorragende Wiener Patholoße
mnzeichen de il.
Dienstag, den 4. November 1930
Seite’9
Hattpflege im Dienst der Gesundheit.
Störungen der Hauttätigkeit eind offt die Folge mangelnder
Ham-
blleße. Die Tätigkeit der Poren und Nerver rind dadurch
behindert, die Haut bekommt ein welke-, fahles Ausschen. Diesen
lästigen Ercheinungen beugt der regelmäßige Gebrauch der beiden
AI1T Cremes wirhsam vor. Matt-Creme, das edle 4NT.Erzeugnie,
schütrt den Teint tagsüber zuverläseig vor schädlichen
Witterunge-
einflüssen und verleiht ihm eine anf schimmemde, zarte
Klarhett. Allabendliche Massagen mit 4711 Cold Cream reinigen
die Haut und versorgen sie zugleich mit hochwertiger Nahrunz.
Beim Kauf achte man gepeu anf die ger. gesch. 71f und ce
blau-goldenen Hausfarben.
Matt Ormt
t dem Rieſenvogel nach dem Balkan.
uie Eindrücke vom Europa=Rundflug
der „G. 38‟
rem Sonderkorreſpondenten.
I.
muß notwendigerweiſe mit ein paar Daten
Tie nämlich ſonſt nicht ganz verſtändlich wäre.
(moler die D 2000, was dasſelbe iſt), die Profeſſor
onſſtart hat und die jetzt auf ihrem erſten
Europa=
eitzuthend Staaten beſucht, hat ein Leergewicht von
gur ſie kann dann ohne weiteres noch 11 Tonnen
ſchon weſentlich mehr iſt als die Fracht des
ahriwaggons. Bei einer Fluglänge von tauſend
ſich rund 8 Tonnen mit der G 38 befördern,
Flug von Berlin bis zum Perſiſchen Golf, bei
von etwa dreieinhalbtauſend Kilometern und
ſprhenen Flugdauer von 21 Stunden, können an
ſach 4200 Kilogramm mitgenommen werden. Die
ſmweite entſprechen ungefähr der inneren Breite
Dieſer Goliath unter den Landflugmaſchinen
bloß eine einzige enge Kabine wie ſeine
nor=
ſer Brüder. In ſeinem Rumpf ſind gleich drei
meeuntergebracht, und dann gibt es vorne in den
tench zwei kleinere Räume und zuletzt am Bug
„MFxührergondel, die wie ein ungeheurer
Glas=
ſitzd ſeer drei Menſchen nebeneinander ſitzen können,
beihle rſchönſten Rundblick über Himmel und Erde
wobl. Ich weiß nicht, ob man ſich jetzt die G 38
Apnellen kann. Die wirklichen Wunder der Maſchine
eindkwoch erſt zum Bewußtſein, wenn ſich der Koloß
den Mul. Wie leicht und ſpielend er ſeine ungeheure
ortriti iſt das erſte Wunder. Das zweite iſt dann die
Sſtnlät des Fluges, die auch die ſtärkſten Luftböen
m mw)t und die beinahe jedes Gefühl der
Körper=
usfüce Auch die ſteilſte Kurve wird höchſtens noch
Liſch ſſoianden, wenn man in dem Augenblick gerade
nſtent rausſchaut und merkt, daß die Erde gar nicht
ter kim liegt wie früher, ſondern ſich auf einmal
ſeit=
zufſt/kl. Aber ſo ſchräg können in den Kurven die
hen Ar/r 38 gar nicht ſtehen, daß einem auch nur das
Sch ſinſelgefühl überkommen würde.
nkoſſteir Minuten, in denen man alles um ſich her
ver=
d nu ech das Wunder des Fliegens allein als das
e Elhlnes empfindet. Dann erfüllt ſich eine Sehnſucht,
nie Hrri=umen gewagt hat, und ein phantaſtiſcher Wunſch
r Rüſſititt, als würde es nichts Selbſtverſtändlicheres
(s dſtts Schweben zwiſchen Wolken und Land, dieſes
öſenhnrller Erdenſchwere und aller Wirklichkeit. Und
SchAlte und Unvergeßlichſte daran bleibt. Das
Mär=
t niſſtu-f Märchen zu ſein, weil es zum Ereignis
ge=
iſt. ᛋwer Erinnerung wird es wieder ſo weſenslos
zegrg/ih wie zuvor ..."
*
Prlvnah Wien braucht das normale Verkehrsflugzeug
mäßzymau zwei Stunden, aber der Luftomnibus, wie
eE ſhmnnte, hat dieſe Fahrzeit noch um eine Viertel=
A A zbkürtz lönnen. Ueber den Hradſchin mußte eine große
gezſwot werden, um ſo in aller Höflichkeit von der
lowaiſhar Hauptſtadt Abſchied zu nehmen, und auch den
u duntſder offizielle Begrüßungsflug um den Stephans=
Eicht iſtwngert werden. Zehntauſende Menschen hatten
lang / zul dig auf den Straßen gewartet, und dieſe
Aus=
nußteit lohnt werden. Am herrlichſten war das Bild doch
ni amt ugplatz ſelbſt geweſen. Da hatten ſich die Men=
Miopf cmk pf gedrängt gehabt, und ihr jubelnder Zuruf,
Mallin, jedesmal beim Start und bei der Landung
var z 2, üblſeinte faſt den Lärm der Motore.
nee und Ert Fluſſuach Budapeſt war dann nur ſo eine kleine
Spritz=
fer wut weſerz.Man hatte kaum recht Zeit gehabt, ſich die
Land=
s dem M=inzurtſſteir, da waren wir auch ſchon über dem Flugplatz
athagsſo, der eine halbe Stunde außerhalb der Stadt
nd bſſtweſigen Weingärten eingeſäumt wird. Soviel
hen wſſn. Wien hat es da nicht gegeben. Der
Reichs=
er Nülluus von Horthy war nämlich mit einer großen
mmun Eerſchifen, um die G 38 zu begrüßen. Die Feierlichkeit
ſie die Fhr heltrch und zwanglos.
mien 20 m Dolſn kiber Prag und Wien nach Budapeſt war alles
ei d Ummäßz oegangen. Der Sonntag, an dem wir in den
dicht / Vormfmgssſtunden die ungariſche Hauptſtadt verließen,
ud de uns /flach ein memento mori, wie es furchtbarer und
Tag i iglicheler mrcht möglich geweſen wäre. Eine halbe
e nachhym. Abflug hatte unſer Funker die Nachricht vom
om Aü fang dEeR 101 aufgefangen, und der gräßliche Tod dieſer
msMencin, die gleich uns die Luft bezwingen wollten,
enſer /epräch verſtummen und unterbrach jede
Unter=
w9. Dſen=gliſche Luftfahrtminiſter Thompſon hatte uns
phiſchtn ückliche Fahrt und Gut Land gewünſcht, und er
noch M maß er ſich freue, uns in London begrüßen zu
4. Uühein ähnliches Telegramm war von Sir Sefton
ker eilkunoffen und von Major Scott, dem Komman=
des etcthiffes, deren aller Leben jetzt in dem Bruchteil
Sekunc)geendet hatte. Die drei Depeſchen liegen noch
erſt imhiſp em Bordbuch, und man nimmt ſie jetzt heraus
iner rüirt ſſie ſchweigend dem andern.
II.
Jenſeits der Karpathen beginnt geographiſch der Balkan, und
wir haben dann in Belgrad auch auf andere Weiſe ein bißchen
davon zu ſpüren bekommen. Aber das war gewiß nicht ſo bös
gemeint geweſen, als es ausſah, und man hat ſich über die
Be=
geiſterung, mit der man uns empfing, eigentlich doch auch freuen
wüſſen. Sie war nur etwas ſehr laut und ſehr energiſch
ge=
weſen, dieſe Begeiſterung, und die Militärmannſchaften, die auf
dem Flugfeld den Anſturm der vielen Menſchen abwehren
woll=
ten, waren ihr nicht gewachſen. Die Leute zerbrachen den
Kor=
don und liefen uns entgegen, bevor noch die Räder des
Flug=
zeuges den feſten Boden berührten, und ein paar Augenblicke
lang ſahen die Dinge faſt bedrohlich aus. Nicht für uns freilich,
die nur beim Ausſteigen gehindert wurden, ſondern für die
an=
deren, die ſich gar zu nahe herandrängten und am liebſten gleich
auf die Maſchine hinaufgeklettert wären. Aber auch dieſe
Bran=
dung ebbte ſchließlich ab, oder beſſer geſagt, ſie wurde von dem
Schutzwall zurückgezwungen, den die Soldaten mit ihren
Kör=
pern um das Flugzeug aufbauten. Das ging allerdings nur ſehr
langſam und ſchrittweiſe, und es wurde faſt zu einem fröhlichen
Spiel zwiſchen Obrigkeit und Volk.
In Baneaſa, dem Flughafen von Bukareſt, warteten
Fünf=
zigtauſend Menſchen bis ſpät in die Nacht auf die G 38, die nicht
kommen konnte, weil ſie keine Nachricht erhielt, und man war in
Bukareſt eine zeitlang ſogar ernſtlich beſorgt geweſen um uns.
Wir ſliegen öſtlich von Belgrad zuerſt ein Stück der Donau
entlang und haben zu beiden Seiten des Stromes ein völlig
gegenſätzliches Bild: Links den endloſen Ackerboden, aber am
rechten Ufer ſtreben die ſerbiſchen Berge immer ſteiler aufwärts
und zwingen uns, größere Höhen aufzuſuchen. Die Sonne ſteht
genau über uns, und man ſieht zwiſchen den Bcukronen den
geſpenſtiſchen Schatten dahingleiten, den das Flugzeug auf die
Erde wirft. Durch ein paar dicke Wolkenfetzen, die wie Watte
ausſehen, geht der Flug weiter, und als der bque Himmel
wie=
der ſichubar wird, ſind wir ſchon weit über der rumäniſchen
Walachei. Zwei Stunden und ſünfundvierzig Minuten hat
un=
ſere brave G 38 für die fünfhundert Kilometer von Belgrad nach
Bukareſt gebraucht. Das waren etwa drei Kilometer in der
Mi=
nute, aber es mag dabei wohl Strecken gegeben haben, in denen
eine noch viel größere Geſchwindigkeit erreicht wurde.
In Baneaſa hat man uns unſere Verſpätung nicht
nachge=
tragen, und der Empfang ließ nichts an Herzlichkeit vermiſſen.
Aber wir hatten noch nicht Zeit gehabt, allen die Hand zu
drük=
ken, die uns begrüßten, als ſich mit ſehr energiſchen
Hand=
bewegungen ein kleiner Junge durch die Menſchen drängte, die
um uns herumſtanden und ohne weitere Förmlicheit gleich die
Leiter hinaufletterte in das Flugzeug: Kronprinz Michael, er
war nicht zu halten. So viel hat noch niemand nach den
Ge=
heimniſſen unſerer Maſchine gefragt wie dieſes fröhliche Kind.
Der Flughafen Mamaia bei Konſtanza war programmäßig
nur für eine burze Zwiſchenlandung vorgeſehen geweſen, aber
die G 38 hat dann drei Tage lang dort bleiben müſſen, weil ein
geringfügiger Defekt des rechten Innenmotors zu reparieren war
und die Erſatzteile erſt aus Deſſqu im Flugzeug hergebracht
wur=
den. Wir ſelbſt hatten in Konſtanza Aufenthalt genommen und
wir fühlten uns in der Stadt, die ſich gerne die Stadt Ovids
nennen läßt, ſo wohl, daß wir die Verzögerung auch nicht eine
Sebunde lang bereuten.
Von unvergleichlicher Schönheit iſt dann der Flug über das
Schwarze Meer nach Konſtantinopel geweſen. Wie flüſſiges
Sil=
ber ſchimmerte das Waſſer zu uns herauf, die wir etliche
Kilo=
meter vom Ufer entfernt unſeren Weg ſuchten, und ſein Leuchten
erfüllte die Luft um uns wit einem glitzernden Schein. Einem
Märchentraum glichen dieſe Stunden, und ſie wurden noch reicher,
als wir die ſchmale Landzunge von Trakien überſlogen und in
der Ferne die Minaretts von Stambul auftauchten. In einem
rieſigen Garten eingebettet liegt die Stadt mit ihren Kuppeln
und Spitztürmen da, und alle Wunder aus Taniſendundeiner
Nacht werden lebendig, wenn man ſie von oben ſchauen darf.
Der Flughafen Jeſchilöf liegt weit draußen, und man fährt
auf unmöglichen Straßen im Auto faſt dreiviertel Stunden lang
nach Stambul und dann über das Goldene Horn hinüber nach
Pera. Es iſt ſchon dunkel, als wir ankommen, aber wir ſind
noch imer wie in einem Traum und zwingen uns wur ſchwer in
die Wirllichkeit zurück. Die iſt dann freilich lange nicht mehr ſo
ſchön, und in der Nähe beſehen verliert der Orient gar zu viel
von ſeinen Reizen. Man muß ſich erſt umſtellen, um ſich zurecht
zu ſinden und man braucht ein paar Tage, bis das
Ungewöhn=
liche wieder gewöhnlich und das Seltſame wieder alltäglich wird.
So viel Zeit hatten wir ja, und ſie wurde uns zuletzt ſogar
län=
ger als wir es beabſichtigten. Als wir nach Athen weiterfliegen
wollten, kamen wir das erſte Mal nur bis Gallipoli. Dort zwang
uns ein Motordefekt zur Umkehr, oder beſſer geſagt, eine
viel=
leicht übertriebene Vorſicht ließ uns den Flug vorzeitig abbrechen.
So kehrten wir wieder nach Jeſchilköj zurück. Ob es wirklich
notwendig geweſen iſt, weiß ich nicht. Aber ein Rekordflug war
ja nie auf unſerem Programm geſtanden, und ſo warteten wir
wieder, bis der Schaden wieder gut gemacht war. In
Konſtan=
tinopel fällt einem das Warten nicht ſchwer, und es wäre ganz
gut möglich, daß die Monteure für manchen von uns noch viel
zu raſch gearbeitet haben. Zu raſch, weil dieſes Märchemwunder
dann doch ein Ende ſinden ſollte. Aber vielleicht war es
ge=
rade damals am allerſchönſten geweſen, als wir es ein letztes
Mal von oben anſehen durften. Bei dem Flug über das
Mar=
mara=Meer und weiter über die griechiſchen Inſeln nach Athen.
R. W. Polifka.
Neue Reclam=Bücher.
Der Youngplan. Inhalt und Wirkung gemeinverſtändlich dargeſtellt
von Dr. Hans Geſtrich. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7061/62.
Geheftet 80 Pfg., gebunden 1.20 RM.
Das wichtigſte politiſche Dokument für Deutſchlands Zukunft liegt
hier in ſeinem weſentlichen Inhalt mit allen grundlegenden Einzelheiten
vor. Der urſprüngliche Pariſer Youngplan wird ebenſo ſyſtematiſch und
erſchöpfend behandelt wie das Haager Geſetzwerk und die damit
ver=
bundenen Abkommen. Alle entſcheidenden Stellen ſind im Wortlaut
wiedergegeben, das minder Wichtige iſt überſichtlich zuſammengedrängt.
Eine ausführliche kritiſche und ſachliche Würdigung aus der Feder Dr.
Hans Geſtrichs, eines der beſten Wirtſchaftskenner, ſchließt ſich an.
K. L. von Oertzen: Der große Krieg 1914—18. Eine kurze Ueberſicht
der militäriſchen Ereigniſſe. Mit 7 Karten. Reclams Univerſal=
Bibliothek Nr. 7077. Geheftet 40 Pfg., gebunden 80 Pfg.
Wir ſind ſchon zu weit entfernt von den Feldzügen und Schlachten
der entſcheidenden vier Jahre, als daß unſer Gedächtnis die Fülle der
Ereigniſſe in Reihenfolge und Zuſammenhang hätte aufbewahren
kön=
nen. Deshalb iſt für jeden, der ſich mit dem Kriegsablauf beſchäftigt,
ein Werk unentbehrlich, das die Vorgänge in ihrem Zuſammenhang
aufzählt. Der vorliegende Band gibt eine Ueberſicht über den
geſam=
ten Kriegsverlauf zu Lande und zu Waſſer, in Europa und in den
Kolonien.
Stefan Zweig: Angſt. Novelle. Mit einem Nachwort von Erwin H.
Rainalter. 76 Seiten. Heft 40 Pfg., Band 80 Pfg.
Die Geſchichte eines Ehebruchs, aber unter völlig neuen
Geſichts=
punkten betrachtet. Mit außerordentlich feinem pſychologiſchen
Spür=
ſinn wird der Konflikt entwickelt und zum glücklichen Ende geführt.
Stefan Zweig iſt den Freunden der Univerſal=Bibliothek kein Fremder.
Es wurde ihnen ſchon jenes entzückende Rokokoſpiel „Der verwandelte
Komödiant” (Univerſal=Bibliothek Nr. 6374) geboten, das eine ſtarke
dramatiſche Begabung offenbart.
Migmel de Unamuno: Die Höhle des Schweigens. Vier Erzählungen.
Mit einem Nachwort von Otto Buek. Reclams Univerſal=Bibliothet
Nr. 7060. Geheftet 40 Pfg., geb. 80 Pfg.
In dieſen Tagen kehrte, von dem Jubel ſeiner Volksgenoſſen
be=
grüßt, Spaniens größter Erzähler und Philoſoph, Miguel de Unamuno,
nach jahrelanger politiſcher Verbannung in die Heimat zurück. Der
vorliegende Novellenband vereinigt die verſchiedenen Seiten ſeines
Schaffens und gibt ein geſchloſſenes Bild ſeiner reichen Perſönlichkeit.
Zwei von den Novellen erſcheinen hier erſtmals in deutſcher Sprache.
Jack London: Die Goldſchlucht. Zwei exotiſche Erzählungen. Einzig
berechtigte Ueberſetzung von Erwin Magnus. Reclams Univerſal=
Bibliothek Nr. 7070. Geheftet 40 Pfg., gebunden 80 Pfg.
Jack London, der „letzte große Abenteurer”, iſt nun auch mit zwei
ſeiner beſten Novellen in der Univerſal=Bibliothek vertreten. Sie zeigen
den ganzen Reichtum und die Spannweite ſeiner quellenden Natur, die
den ganzen Erdball geſtalteriſch umfaßte und ſo wunderbar Kraft und
Zartheit, Urwüchſigkeit und Senſibilität vereint.
Triſtan Bernard: Loriveaus Milchbruder. Kurzgeſchichten. Ins Deut e
übertragen und mit einem Nachwort verſehen von Fritz Bondy.
Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7084. Geheftet 40 Pfg., gebunden
80 Pfg.
Triſtan Bernard, längſt berühmt als einer der echteſten Vertreter
der großen Weltmacht Humor, entfaltet in dieſen Skizzen allen Zauber
ſeines Talents: die liebenswürdige Bosheit, die treffſichere Karikatur,
die pariſeriſch leichte, pointierte Erzählkunſt, vor allem aber ſein warmes,
von Menſchenliebe erfülltes Herz, das ihn zu den Kleinen und
Verach=
teten des Daſeins ein beſonderes Verhältnis finden läßt.
Prof. Dr. Walter Scheidt: Raſſenkunde. Reclams Univerſal=Bibiliothek
Nr. 7076. Geheftet 40 Pfg., gebunden 80 Pfg.
Daß der Raſſe eine entſcheidende Bedeutung im Leben der Völker
wie des einzelnen zukommt, iſt eine immer weiter fortſchreitende
Er=
kenntnis. Auf welchen Geſetzen ſie beruht, wie ſie wiſſenſchaftlich zu
definieren und zu begründen iſt, bleibt aber den meiſten unbekannt.
Die „Raſſenkunde” des bekannten Hamburger Raſſenforſchers enthält in
gedrängter Form alles das was jeder wiſſen ſollte ehe er ſich auf
Auseinanderſetzungen über die ſchwierigſten — nämlich die europäiſchen
— Raſſenprobleme einläßt.
Egon von Kapherr: Weidwerk und Volk. Reelams Univerſal=Bibliothek
Nr. 7083. Geheftet 40 Pfg., gebunden 80 Pfg.
Der weitbekannte Jäger, Naturforſcher und Weltreiſende Egon von
Kapherr hat ſich zur Abfaſſung dieſes Werkes entſchloſſen. Es ſind
gewiß über das Weidwerk und ſeine wirtſchaftliche und ethiſche
Be=
deutung ſchon viele Bücher geſchrieben worden, doch wenden ſich dieſe
Werke meiſt an Fachleute. Kapherr geht an die breite Menge des
Publitums heran, an das Volk, und wir glauben, daß der Leſer ihn voll
und ganz verſtehen wird. Wer dieſes Buch lieſt, wird bald überzeugt
ſein, daß die Jagd kein „überflüſſiges Vergnügen” oder einfach einen
„Sport” darſtellt, ſondern angewandte Wiſſenſchaft und ſchwere Arbeit
an unſerer Volkswirtſchaft, und daß das Weidwerk ein wichtiger
Bau=
ſtein im Gefüge der Nationalökonomie Deutſchlands iſt.
Frank Thieß: Eine ſonderbare Ehe. Novelle. Mit einem Nachwort
von Harald Braun. Reelams Univerſal=Bibliothek Nr. 7009.
Ge=
heftet 40 Pf., gebunden 80 Pf.
Drei Lebensſchickſale, die auf ſeltſame Weiſe miteinander
ver=
knüpft und wieder für immer getrennt werden: Die Varieté=Sängerin
Lia Boßt — ihr Mann, der bebrillte, ſtellungsloſe Beamte, der ſich
in Demut und Schamloſigkeit hineinverirrt — und der Maler, der
in gedankenloſer Gutmütigkeit und geheimer Verwirrung in ihr
Le=
ben eingreift, um wieder beiſeite zu treten, als er ſich ſeiner Liebe
bewußt wird und ſie im Innerſten unbeantwortet ſieht. Eine
Ge=
ſchichte von dichter Realität, pſychologiſchem Tiefblick, großer
Sicher=
heit in der Bemeſſung von Zeitablauf und handelnden Kräften.
Romain Rolland: Empedokles von Agrigent und das Zeitalter des
Haffes. Ueberſetzt und mit einem Nachwort verſehen von Dr. Hans
Leo Götzfried. Mit den Fragmenten des Empedokles in der
Nach=
dichtung von Eduard Saenger. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr.
7080. Geh. 40 Pf., geb. 80 Pf.
Wie weiß Romain Rolland uns den großen griechiſchen Seher
und Weiſen lebendig zu machen! Bei aller Gelehrſamkeit kein „
gelehr=
tes Werk”, ſondern Leben; in all ſeiner eindringenden Analyſe der
griechiſchen Welt und des Philoſophen ein bewegender Aufmf, ein
Be=
kenntnis! Man ſpürt die tiefe Beziehung zwiſchen dem Weiſen von
Agrigent und dem Dichter, deren Fäden der Ueberſetzer des Werkes,
Dr. H. L. Götzfried, in ſeinem Nachwort näher verfolgt.
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Außball im Kreis Südheſſen.
Tate und ein Bombenſieg der Bürſtädter Raſenſpieler
des letzten Sonntags. Senſationell iſt der Sieg von
tgeim in Gernsheim, wodurch die beiden Neulinge am
=zu finden ſind. Die Platzſperre wirkte ſich für
Neu=
ſoftter aus. Mit dem knappſten aller Ergebniſſe
muß=
urvertheim geſchlagen bekennen; — auf eigenem Felde
fſicherlich zugunſten des Neulings entſchieden worden.
igppenheim trug in Bensheim ein Freundſchaftsſpiel
hu tate:
Eäürſtadt — Fußballverein Biblis 5:0;
g Gernsheim — Olympia Lampertheim 2:3;
wTBorms — Sp.V. Hochheim 2:1;
Lr-mpertheim — Viktoria Neuhauſen 1:0;
F.Anl heim — Starkenburgia Heppenheim 2:1 (Privatſpiel),
an, den zweiten Platz der Tabelle iſt geklärt. In einem
. Spiele auf dem Waldſportplatz in Bürſtadt fertigten
mit einem glatten Sieg ihren Konkurrenten ab. Die
zᛋrit unter Form. Lorſch hat einen ernſt zu
nehmen=
wmm die Meiſterſchaft an den Ferſen hängen. Obwohl
churWe Chance hatte, auf eigenem Platze gegen
Lampert=
ſtewurde es nichts mit einem Punktgewinn. Die größere
ws Glück brachten dem Vertreter der Kreisliga, Olym=
Die nötigen Punkte, um wenigſtens mit kleinem
Ab=
bizrne des Abſtiegs zu entrinnen. Die Wormſer „
Klee=
in einem nicht beſonders hochſtehenden Kampf mit
uie beiden Punkte. Neuhauſen ſchlug ſich tapfer; V.f. L.
eit dem Großkampf in Biblis noch keine beachtliche
Das Freundſchaftsſpiel in Bensheim war kein
ritter=
ſeis einzelner Spieler. Heppenheim ſpielte etwas
ver=
bcheinbar keinen großen Wert auf Sieg. Die Tabelle:
ſch.
üFtadt
PPfiffligheim.
Bie
nda Heppenheim
MADrms
mpertheim
ſröeheim
Hleim
uarnpertheim
Cgernsheim
erhauſen".
Spiele
10
10
10
gew.
un.
verl.
Punkte
15
12
10
10
Pferdeſpork.
Me H msjagd auf dem „Griesheimer Sand”.
n Buch folgend hielt der Darmſtädter Reiterverein
eſes r ſeine Hubertusjagd ab, die zahlreiche Freunde
EMiterein zi den „Griesheimer Sand gelockt hatte. Durch
„bſtliothefkärbten Wald und über Brachfeld ging die über
eter Aſtende Jagd, zu der ſich 66 Teilnehmer eingefunden
Altimtar Paul Heil=Frankfurt hatte wieder das Amt
Oulliſterst ernommen, während Rittmeiſter a. D. Löſch als
Dr. ſſi?Merck und Oberleutnant a. D. Rettig als
Pi=
fungwren. 65 Reiter wurden mit dem grünen Bruch
äſſelſichet ) tallmeiſter Dyring=Frankfurt a. M. konnte ſich
Echülneife Airn. Die anſchließenden Rennen brachten zum Teil
den Her.:. Die Ergebniſſe:
trenmm 3800 Meter: 1. Carobube (Reiter Dr. Dencker).
W Avalut /MKajor Nette). 3. Cannebiere (O. Silbernagel).
itter üen (Dr. F. Merck).
jenregan. 1200 Meter: 1. Pfennig (Frau Dr. Heſſe).
rmgan/(Frrl. Giſela Carnier). 3. Newa (Frl. Kreutzer).
inrenmt, 41200 Meter, Preis des Frankfurter Reitklubs:
U freyap rnu Elſe Stern=Roth). 2. Karara (Paul Heil).
annerbe (O. Silbernagel).
rusrenn: 1. Electric (Frl. Hedwig Roſer). 2. Brieftaube
Denht) 3. Altgold (Heiner Wienand).
eiſterstnem, 1400 Meter: Gallo’s Heimlich (Zaun). 2. Lotte
6). 31. Inker’s Brieftaube (Havraneck).
eingenn Mas recht ſchwere Springen holte ſich Zanders
nyſt Rehlern, 1,24 Min.: 2. Nettes Alk. 0 Fehler, 1.25
.MM Müllers Tell, 0 Fehler, 1.29 Min.
riſgerteilung fanden ſich die Teilnehmer am Abend
Ruhe” zuſammen.
Um den Hockey=Silberſchild.
Eill = gegen Weſtdeutſchland in Frankfurt.
ſeilfr Yorrundenſieg gegen Norddeutſchland am vergangenen
hatiſech der Süden für die Zwiſchenrunde der Kämpfe um
rſchtflyalifiziert. Süddeutſchland trifft in dieſem Spiel auf
lieblutſchlafin ſoas ſich durch ſeinen Kampffpielſieg gegen
Südoſt=
and deßweitere Teilnahmeberechtigung geſichert hatte. Die
Be=
ſelkſſtehr am 7. Dezember in Frankfurt vor ſich.
Ausſcheidungskegeln.
Dasſelbe nahm am Sonntag ſeinen Anfang. Es ſtarteten 39 Kegler
und Keglerinnen im Bürger=Verein. — Die Ergebniſſe ſind:
1. Harres 529, 2. Eigenbrodt 529, 3. Thümmel 520, 4. Berg 520),
5. Schäfer, Ludw., 505, 6. Paul 505, 7. Schinnerl 515, 8. Schild 503,
9. Mitſchdörfer 506, 10. Bauer. — Frauen: 1. Frl. Bangert 495,
2. Frau Eigenbrodt 465, 3. Frau Weißkirchen 446, 4. Frau Schwinn 442,
5. Frau Braun 422.
Wegen Differenzen mit der Verbandsführung ſind 12 franzöſiſche
Rugbyvereine, darunter Stade Frangais, aus dem Franzöſiſchen Rugby=
Verband ausgeſchieden.
Beim Berliner Sechstagerennen fährt Piet van Kempen jetzt mit
Schön, Jan van Kempen mit Mandelkow und Petri mit Stübecke.
In Algier konnte in einem Fliegerkampf der Franzoſe Fauchenx den
Dänen Falck=Hanſen glatt ſchlagen.
Rundfunk-=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 4. November.
15.00: Hausfrauennachmittag: Ueber Solberfleiſch und Einpökeln. —
Stadtverordnete Henny Pleimes: Die Hausfrau als Bürgerin
ihrer Stadt.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Landeshauptmann Lutſch: Naſſau und Südweſtdeutſchland.
18.35: Kapitän L. von Arnauld de la Periere: Eindrücke aus
Neuſeeland.
19.05: Mannher: Landesökonomierat Sack: Die neuzeitliche
Aus=
bildung des praktiſchen Landwirts.
19.30: Zeitbericht: Sowjet=Parteikongreß in Moskau. Bearbeitet
von Actualis.
20.00: Operetten=Konzert des Rundfunkorcheſters.
21.30: Vortragsſtunde von Hermine Körner.
23.00: Budapeſt: Zigeunermuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 4. November.
10.00: Schulfunk. Dir. Friedrich Reimeſch: Von der älteſten deutſchen
Auslandsſiedlung.
11.30: Landfrauenfragen. Käthe Günther: Das geſunde Kind, die
Freude der Eltern und die Zukunft unſeres Volkes.
12.00: Franzöſiſch für Schüler.
14.30: Kinderſtunde. Kunterbunt.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten. Urſula Scherz und W. Wauer:
Spieltiere für unſere Kinder.
16.00: Prof. Willy Fender: Der ſtaatsbürgerliche Unterricht in der
Berufsſchule.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Schönemann: Der Weltkrieg in der amerikaniſchen
Literatur.
18.00: Prof. Hans Ph. Weitz: Die Kunſt des Hörens.
18.30: Prof. Dr. Deſſoir: Philoſophie der Gegenwart.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Prof. Dr. Wilbrandt: Die Kapitalbildung der Maſſen.
20.00: Leipzig: Militärkonzert des Muſikkorps des 2. Batl. 11.
(Sächſ.) Inf.=Regts.
21.00: Konzert. Ringſendung. Wechſelprogramm aus Wien und
München. Ausf.: Anni Welden=Kaminſki München (Sopran),
Kern, Wien (Sopran), Louiſe Kartouſch, Wien (Sopran), Willian
Wernigk, Wien (Tenor) Konzertorcheſter Holzer, Wien,
Rund=
funk=Orcheſter und Rundfunk=Frauenchor, München.
22.25: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Weiterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 4. November: Bei anfänglich
leb=
hafter, ſpäter abflauender nordweſtlicher Luftbewegung
wech=
ſelnde Bewölkung mit Aufklaren, kühler, zunächſt noch
Regen=
ſchauer.
Ausſichten für Mtitwoch, den 5. November: Ruhigeres, aber noch
kein beſtändigeres Wetter in Ausſicht.
Hauptſchriftlettung: Rudelf Mauve
Verantwortſich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve: für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl B8hmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Wer jetzt etwas überflüſſiges Geld hätte! Von flüſſigem will
man gar nicht erſt reden. Denn das ſcheint diesſeits und jenſeits
der Alpen ſchon in der Sommersglut eingefroren zu ſein. Alſo,
wer jetzt Geld beſäße, der hätte allerlei nette Sachen aus dem
Aus=
verkauf des italieniſchen Stinnes kaufen können. Aktienpakete
berühmter italieniſcher Induſtrien, Bilder alter Meiſter, Schlöſſer
und Paläſte und ſo fort. Aber die alten Meiſter wären wohl
beſſer als die Induſtrieaktien. Denn der Gualino iſt mehr an
die=
ſen Aktien ſchwach geworden als an ſeiner berühmten
Gemälde=
galerie. Eigentlich hat er ſich gerade mit ihr geſund machen
können.
Gualino iſt der italieniſche Großinduſtrielle und Finanzmann,
deſſen Aufſtieg und Schickſal eine gewiſſe Aehnlichkeit mit Stinnes
hat. Im Kriege und in der Nachkriegszeit durch Zuſammenlegen
aller möglichen Induſtriezweige und durch große Beteiligungen an
Banken und internationalen Unternehmungen gewann dieſer
ſpe=
kulative Kopf aus Turin ein ſehr enormes Vermögen und ſehr
bedeutenden Einfluß in der italieniſchen Wirtſchaft. Vielleicht
war er eine Zeitlang der reichſte Mann in Italien, obwohl oft
geſagt wird, daß der König immer noch etwas mehr beſitze als der
jeweils reichſte Italiener.
Gualino kam, wie man ſo ſagt, vom Zement. Er iſt auch
wieder dahin zurückgekehrt. Denn von allen ſeinen Beſitzungen
und Schätzen hat er nur das Aktienpaket behalten können, mit
dem er ſeine Laufbahn begonnen hat, ſeine Beteiligung an der
„Unione Italiana Cementi” in Turin. Dieſe Zementwerke haben
auch Fabriken in Caſale Monferrato und ein Kapital von 50
Millionen Lire bei drei Millionen Doppelzentnern
Zementerzeu=
gung. Zu hungern wird Gualino alſo kaum brauchen. Von
die=
ſer Zementbaſis, die infolge ihrer dauerhaften Struktur ſogar die
Stinnespläne Gualinos ausgehalten hat, kam der Spekulant
zu=
nächſt zur Kunſtſeide. Er gründete die berühmte „Snia Viscoſa”,
jene Kunſtſeideinduſtrie, die nicht nur auf der Börſe und am
ita=
lieniſchen Markt, ſondern auch international viel beachtet wurde.
Dazu wurde Gualino der Leiter des Schokoladentruſts „Unica”,
der in ungezählten Verkaufsläden über ganz Italien ſeine Ware
abſetzte und obendrein auch mit der Schweizer Firma Tobler in
enger Verbindung ſtand.
Vor allem aber wurde Gualino durch ſeine Verbindung mit
der „Banca Agricola Italiana” mächtig. Denn dieſe Bank hatte
10 Niederlaſſungen und 422 Filialen über ganz Italien verbreitet
und vermochte ſo die von den kleinen landwirtſchaftlichen
Spa=
rern eingezahlten Gelder in bedeutendem Ausmaße den
Unter=
nehmungen Gualinos zuzuführen. Welcher Art die Handhabung
der Geſchäfte dieſer Bank geweſen ſein muß, ergibt ſich aus der
Tatſache, daß nach ihrem letzten Ausweis bei einem Kapital von
75 Millionen Lire und eine Reſerve von 12 Millionen. Lire die
Einlagen nicht weniger als 650 Millionen Lire und die
Gläubi=
ger in laufender Rechnung über 400 Millionen Lire ausmachten.
Gualino ſelbſt ſoll mit etwa 250 Millionen der Bank verſchuldet
geweſen ſein. Damit dieſe „Banca Agricola”, gerettet werden
konnte, verlangte die einſpringende „Banca Italia”, daß Gualino
unter anderem ſein Paket „Unica”=Aktien von 150 Millionen
Wert hergab und noch weitere Deckungen einbrachte.
Gualino aber hat auch wie ein wirklicher Kröſus bauen
laſſen. Wer einmal in Seſtri Levante geweſen iſt, jenem
reizen=
den kleinen Seebade an der liguriſchen Küſte, etwas ſüdlich von
Rapallo, der wird ſich des entzückenden, zierlichen, leicht
bewalde=
ten Vorgebirges entſinnen, das dem Strande von Seſtri Levante
und ſeiner kurzen Straßenreihe zwiſchen zwei Küſtenlinien
vorge=
lagert iſt: ein flott anſteigender Hügel, der ſich ins blaue
thyrrheniſche Meer hinausſchiebt und auf dem urſprünglich zwei
beſcheidene Villen oder Schlößchen gelegen haben. Dieſes
Vor=
gebirge hat Gualino ſeinerzeit in der Blüte ſeines Reichtums mit
Stumpf und Stiel aufgekauft. Er ließ dann die beiden Villen
umbauen und zu einem Prachtſchloß zuſammenſchließen. Dazu
ſchuf er ferner einen eigenen Hafen, um mit ſeiner Yacht vom
allgemeinen Hafen von Seſtri unabhängig zu ſein. Kurz und gut,
er zauberte ſich dort ein eigenes Reich. Wo früher auf der
Land=
karte nichts Beſonderes vermerkt war, fand man auf der neueſten
Karte des italieniſchen Touringklubs die Bezeichnung am
Vor=
gebirge: „Caſtello Gualino”
Was mag nun aus dieſem herrlichen Fleck Erde an der
ligu=
riſchen Küſte, umſpült von den Wogen des Mittelmeers, werden?
Hat Gualino auch dieſes Prunkſtück ſeines Reichtums dahingeben
müſſen? Und wenn es zu verkaufen iſt: Wer hat das nötige
über=
flüſſige Geld, damit man ſich dieſes Stück Herrlichkeit im Süden
anſchaffen könnte. Angebote bitte an die Redaktion des Blattes
unter „Gualinos Ausverkauf”.
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Nummer 305
Der Ausweis der Reichsbank.
Starke Ultimobeanſpruchung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Oktober hat ſich
in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 641,9 Mill. auf
2744,5 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handelswechſeln und Schecks um 362,3 Mill. auf 2300,8 Mill. RM.
und die Lombardbeſtände um 256,2 Mill. auf 317,7 Mill. RM.
zu=
genommen. Die Reichsſchatzwechſel, an denen am Schluß der
Vor=
woche keine Beſtände vorhanden waren, werden mit 23,5 Mill.
RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
740,1 Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 693,9 Mill. auf 4674,6 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 46,2 Mill. auf 438,4
Mill. RM. erhöht. Dementſprechend haben ſich die Beſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 8,8 Mill. RM.
er=
mäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 383,1 Mill. RM. eine
Abnahme von 36,8 Mill. RM. — Die Beſtände an Gold und
deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 35,8 Mill. auf 2378,7 Mill.
RM. erhöht. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 0,1 Mill.
auf 2180.2 Mill. RM. abgenommen, die Beſtände an
deckungs=
fähigen Deviſen um 35,9 Mill. auf 198,5 Mill. RM. zugenommen.
— Die Deckung der Noten durch Gold allein verminderte ſich au
46,6 Prozent gegen 54,8 Prozent in der Vorwoche, diejenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen auf 50,9 gegen 58,9 Prozent.
Saakenſtand in Preußen Anfang November 1930.
Berlin. Nach dem amtlichen Bericht lagen im Oktober die
Tem=
veraturen im allgemeinen noch über den langjährigen Mittelwerten.
In=
folgedeſſen ſind Wintergerſte, Winterroggen und Winterweizen, ſoweit
rechtzeitig geſät, überall befriedigend ausgefallen. Wenn 2 gleich gut,
3 gleich mittel und 4 gleich gering bedeutet, ſo ergibt ſich für
Winter=
doggen die Note 2,7 gegenüber 2,6 im Jahre 1929 und 2,6 im Jahre
1913. Winterweizen: 2,7 bzw. 2,7 bzw. 2,7; Wintergerſte: 2,6 bzw. 2,6
bzw. 2,4; Gemenge aus Wintergetreide: 2,8 bzw. 2,7; Raps und
Rüb=
ſen: 2,7 bzw. 3,1 bzw. 2,4; junger Klee: 2,7 bzw. 3,1 bzw. 2,4;
Vieh=
weiden: 2,8 bzw. 3,4. Das Pflügen der Winterfurche macht im
allge=
meinen gute Fortſchritte. Die Schädlinge treten in normalen Grenzen
auf. Die Kartoffelernte iſt durchweg beendet. Die Rübenernte dürfte
Anfang November beendet ſein. Arbeitskräfte waren hinreichend
vor=
handen, da auch aus den ſtädtiſchen Bezirken Erwerbsloſe herangezogen
wurden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Landwirtſchaftliche Genofſenſchaften im Oktober. Am 1. November
1930 waren 40 875 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften vorhanden. Der
Geſamtbeſtand hat ſich um drei Genoſſenſchaften vermindert. Im
ein=
zelnen ergibt ſich wieder das bekannte Bild, das die Spar= und
Dar=
lehenskaſſen, ſowie die Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften rückgängig
und die Gruppen der Molkereigenoſſenſchaften ſowie der ſonſtigen
Ge=
noſſenſchaften in weiterem Fortſchreiten zeigt. Bei den Spar= und
Darlehenskaſſen wird mit drei Neugründungen und 23 Abgängen ein
effektiver Verluſt von 20 Genoſſenſchaften ausgewieſen. Bei den
Be=
zugs= und Abſatzgenoſſenſchaften (1 Neugründung. 20 Abgänge)
bezif=
fert ſich dieſer auf 19, der insbeſondere auf die
Rationaliſierungsmaß=
nahmen in Baden zurückzuführen iſt. Die Molkereigenoſſenſchaften
haben bei 17 Zugängen und 5 Abgängen eine effektive
Beſtandsvermeh=
rung von 12 und die ſonſtigen Genoſſenſchaften bei 41 Zugängen und
16 Abgängen eine ſolche von 25 zu verzeichnen. Unter den
Neugrün=
dungen der letztgenannten Gruppe befinden ſich 8
Winzergenoſſenſchaf=
ten, 6 Eierverwertungsgenoſſenſchaften, 5 Pachtlandgenoſſenſchaften und
4 Viehverwertungsgenoſſenſchaften.
Ankauf gezogener Ausloſungsſcheine vor dem Fälligkeitstermin. Die
bei der Ausloſung am 6. Oktober 1930 gezogenen Ausloſungsrechte der
Anleiheablöſungsſchuld des Reiches ſind beſtimmungsgemäß am 31. Dez.
1930 einzulöſen. Das Reichsfinanzminiſterium hat ſich jedoch
entſchloſ=
ſen, dieſe Ausloſungsrechte vor dem Fälligkeitstage, und zwar vom 10.
November 1930 ab, unter Abzug eines zum jeweiligen
Reichsbankdis=
konſatz zu berechnenden Diskonts, frei von Proviſion ankaufen zu laſſen.
Der Ankauf der freien Stücke erfolgt durch die Reichsbankanſtalten.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. November ſtellten
ſich für ſe 100 Kilogramm, für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 92,50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98—99proz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99proz., 174 RM.,
Rein=
nickel., 98—99proz., 350 RM., Antimon Regulus 47—49 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 49—51 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. November ſtellten ſich für
Kupfer: November 84,50 (85,75), Dezember 85,25 (86),
Ja=
nuar 85,50 (86), Februar 85,25 (86,50), März 85,75 (86,25), April,
Mai, Juni, Juli 85,75 (86,50), Auguſt, September, Oktober 86
(86,50). Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei: November
Dezem=
ber, Januar 29,50 (30,50), Februar 29,75 (30,75), März 29,75
(30,50). April, Mai 30 (30), Juni, Juli, Auguſt, September 30,25
(30), Oktober 30,25 (30,75). Tendenz: ruhig. Für Zink:
No=
vember 28,50 (30) Dezember 29,50 (30,50) Januar 30 (31),
Fe=
bruar 30,75 (31,25), März 31,25 (31,75), April 31,50 (32), Mai
31,50 (31,75), Juni 31,75 132,25) Juli 32 (32,50), Auguſt 32,50
(32,75), September 32,50 (33), Oktober 32,75 (33,25). Tendenz:
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Nov.:
Getreide. Weizen: Dezember 75½, März 79½, Mai 81½,
Juli 82: Mais: Dezember 71½, März 75½, Mai 77,50, Juli 78½;
Hafer: Dezember 32,75. März 34½, Mai 36½; Roggen: Dezember
43½, März 48, Mai 49,75.
Schmalz: November 11,00. Dezember 10,77. Januar 10,50.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 8,90—9,15 ſchwere 9,10—9,35;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 45 000, im Weſten 114 000.
Baumwolle: Dezember 11,27, Januar 11,38.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,35; Talg, extra loſe 434.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 94½, Hartwinter,
neue Ernte 87½; Mais; loco New York 90%; Mehl: ſpring
wheat clears 4.40—4,65; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh.
nach dem Kontinent 6—7 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 38, November 5.95, Dezember
6.09, Januar 6.20. März 6.40, Mai 6.59, Juli, 6.77, Sept. 6.94.
Mannheimer Viehmarkt vom 3. November. Zufuhr und Preiſe:
213 Ochſen 47—58: 167 Bullen 40—51: 291 Kühe 18—48; 355
Färſen 40—60: 506 Kälber 50—79: 68 Schafe 42—46; 3647
Schweine 51—67: 16 Ziegen 12—26. Marktverlauf: Mit Großvieh
ruhig, Ueberſtand. Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt. Mit
Schweinen mittel, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. November. Dem heutigen
Großvieh=
markt waren zugeführt: 1440 Rinder, darunter 28 ſeit dem letzten
Markt, ſowie 2993 Ochſen. 98 Bullen, 562 Kühe, 459 Färſen. ferner 539
Kälber, 164 Schafe und 4821 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebendgewicht: Ochſen: al) 56—58. a2) 50—55. b) 46—49. Bullen a) 54
bis 57, b) 49—53, Kühe: a) 44—47, b) 39—43. c) 35—38: d) 30—34;
Färſen: a) 56—58: b) 50—55: c) 46—49: Kälber: b) 75—79: c) 70—74;
d) 64—69: Schafe: al) 47—50: b) 40—46: Schweine: a und b) 64—66;
c und d) 65—67: e) 62—65. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand.
Schweine rege, ſpäter abflauend, geringer Ueberſtand, Kälber und
Schafe ruhig geräumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 90—95.
dito 2. 80—90, Bullenfleiſch 84—88. Kuhfleiſch 2. 65—75, dito 3. 55 bis
65, Kalbfleiſch 2. 100—110, Hammelfleiſch 95—100, Schweinefleiſch 1.
80—85. Geſchäftsgang langſam. Eingebracht waren: 399 Viertel Rinder
6 Kälber, 287 halbe Schweine, 15 Schafe, von auswärts: 224 Viertel
Rinder, 7 Kälber, 2 halbe Schweine, 2 Schafe, 22 Viertel Rinder aus
Holland.
Frankfurker und Berliner Effeklenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. November.
Zu Beginn der neuen Woche wurde die Lage an der Börſe wieder
ruhiger beurteilt. Die Verkäufe, die im Zuſammenhang mit den
Divi=
dendenkürzungsvermutungen vorgenommen worden waren, haben ganz
nachgelaſſen. Anregende Momente aus der Wirtſchaft lagen nicht vor.
Lediglich die feſteren Auslandsbörſen vom Samstag gaben der Börſe
eine gewiſſe Widerſtandskraft und ließen eine etwas freundlichere
Stim=
mung aufkommen. Das Geſchäft erfuhr aber hiervon keine Belebung,
denn der geringe Ordereingang veranlaßte die Kuliſſe zur
Zurückhal=
tung. Nur in einigen Spezialaktien wurden Rückdeckungen
vorgenom=
uen. Gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag war das Kursniveau
jedoch faſt allgemein etwas gebeſſert. Die Gewinne gingen jedoch in
keinem Falle über 1,5 Prozent hinaus. Am Chemiemarkt gewannen
J. G. Farben, nachdem im Vormittagsverkehr ein noch etwas höherer
Kurs genannt wurde, 1,5 Prozent. Goldſchmidt lagen gut behauptet.
Auch der Elektromarkt hatte nur geringes Geſchäft; AEG., Schuckert
und Siemens=waren bis zu 1 Prozent erhöht. Von Kunſtſeidepapieren
beſſerten ſich Aku um 1.25 Prozent. Am Montanmarkt kam vorläufig
nur eine Notierung zuſtande. Mannesmann leicht gedrückt. Stärker
abgeſchwächt eröffneten Cement Heidelberg mit minus 3,5 Prozent.
Ban=
ken lagen uneinheitlich. Bahriſche Hypothekenbank. Commerzbank und
Dresdner Bank leicht befeſtigt, dagegen verloren Danatbank 1.25 Proz.
Am Rentenmarkt waren bei kleinſter Umſatztätigkeit Schutzgebiete
ge=
halten: Neubeſitz zogen leicht an. Altbeſitz waren dagegen etwas
ge=
drückt. Von Ausländern lagen Anatolier ſtärker im Angebot, und im
Verlaufe ſtellte ſich ein 1,5prozentiger Verluſt ein. Am Pfandbriefmarkt
lagen die Kurſe bei ſehr kleinem Geſchäft ebenfalls etwas freundlicher.
Im Verlaufe konnten ſich die Kurſe auf dem erhöhten Niveau nicht
voll behaupten; der angeſpanntere Ausſeis der Reichsbank wurde als
verſtimmender Faktor gewertet. Die Kurſe lagen im allgemeinen jedoch
nur leicht gedrückt. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5,5 Prozent
etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4,1976. gegen Pfunde 20,394/s. London-Kabel 4,8579, Paris 123,78.
Mai=
land 92,80, Madrid 43,70: Schweiz 25,03; Holland 12,068/s.
Bei ſehr ſtillem Geſchäft nannte man an der Abendbörſe
wei=
ter ſchwache Kurſe. Neben der Baiſſe in Paris, hervorgerufen durch
eine dortige Bankinſolvenz verſtimmte der neue Reichsbankausweis.
Vereinzelt wurden die Baiſſe=Engagements fortgeſetzt. So verloren
Danatbank wieder 1.25 Prozent. Auch Salzdetfurth ſtärker gedrückt und
2,5 Prozent ſchwächer. Am Elektromarkt AEG. 0,5 Prozent niedriger,
auch Schuckert 1 Prozent nachgebend. Montanwerte ſtill. Farben 0,25
Prozent abgeſchwächt. Bemberg nach der Befeſtigung an der
Mittags=
börſe wieder 1 Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt Anatolier auf
Mittagsſchluß gut gehalten. Im Verlaufe der Börſe blieb das Geſchäft
ſtill. Farben ſchloſſen 140,5.
Berlin, 3. November.
Zu Beginn der neuen Woche zeigte die Börſe zunächſt ein
freund=
liches Ausſehen. Der feſte Schluß der New Yorker Samstagsbörſe regte
an, und die geſtrigen Ausführungen Dr. Brünings machten einen guten
Eindruck. Die Wochenberichte verſchiedener Privatbanken und der
Sonntagspreſſe lauteten etwas optimiſtiſcher, wozu die Belebung an den
Nohſtoffmärkten beigetragen haben dürfte. Die niedrigeren Schweizer
Nentenkurſe und Meldungen über eine Pariſer Bank=Inſolvenz blieben
zunächſt ohne Beachtung. Die Börſe ſelbſt bekundete etwas
Deckungs=
neigung, angeblich wurden auch Tauſchoperationen vorgenommen, wobei
Farben und Reichsbank geſucht waren. Für erſtere regte die
Aufſichts=
ratsſitzung am Donnerstag an, in der man günſtige Mitteilungen über
den Geſchäftsgang erwartet; letztere profitierten von der wahrſcheinlich
am Mittwoch im Reichsrat zur Beratung kommenden Golddiskontbank=
Novelle. Die Anfangsnotierungen lagen allgemein 1 bis 2 Prozent
über dem Samstagsſchluß. Im Verlaufe wurde die Tendenz ſchwächer.
Das Kursniveau ſenkte ſich ganz allgemein um 1 bis 2 Prozent. Der
Reichsbankausweis per Ultimo Oktober zeigte eine Anſpannung von
zirka 642 Millionen und trug beſonders durch den ziemlich ſtarken
Noten=
abfluß von zirka 740 Millionen zu der ſchwächeren Stimmung bei.
An=
leihen leicht gebeſſert, Ausländer unregelmäßig.
Ein inkernakionaler Truft zur Welktwirn
Die Gründung eines rieſigen internationalen Trußes ;
wirtſchaftsſtrömungen durch geeignete Maßnahmen †
wird nach Meldung des „New York Herald” in amerikam
und Induſtriekreiſen erwogen. Dem Truſt ſollen Vertre
den Kreditinſtitute und der Regierungen der wichtigſten
ten. Zunächſt ſei beabſichtigt, den in Finanznöten bef
rungen Anleihen zu gewähren. Später ſolle die Tätigke
allmählich ausgedehnt werden. In den Gründerkreiſen
nni=
tend, daß die Wirtſchaftskriſe nicht zuletzt auf den
Mangelllo=
krediten zurückzuführen ſei. Dieſe Kreditgewährungen m
möglichkeiten für die Induſtrien von England, Frankreich
land ſchaffen.
Eine Bank des Luftric=Konzerns zuſamment
Die Bank Adam in Boulogne, die zu dem Ouſtric=G
gen Beziehungen ſtand, hat ihre Schalter geſchloſſen.
Grunde fand am Sonntag im Miniſterpräſidium eine
ſchen dem Miniſterpräſidenten Tardieu, dem Finanzmin
dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, und
fünf großen Kreditinſtitute ſtatt, in der beſchloſſen wurt.
dator der Bank einen Vorſchuß einzuräumen, um in
kürzeſ=
die Mobiliſierung der Aktiven eine erſte Auszablung arn
und die übrigen Gläubiger zu ermöglichen. — Die Baru
im letzten Jahre bei 40 Millionen Franken Aktienkapitat
gewinn von 9,6 Millionen Franken erzielt und daraus o naſt
von 11 Prozent verteilt.
wit
Prodnktenberichte.
Ri
Frankfurter Produktenbericht vom 3. November.
71fum
der heutigen Getreidebörſe war ruhig. Es notierten: AK ),,0 )wplte
261. Roggen 165, Sommergerſte 200—215, Hafer 152,50—1.
UMA ewar
mehl ſüdd. 41—41,75: dito niederrhein. 40,75—41,50; Rogm
27: Weizenkleie 6,25: Roggenkleie 6,50; Erbſen 28—35: 9 — Muel. 2
Heu ſüdd. 5,50—6: Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 20xwui/ſ Ms
delt 2—2,50: Treber 9.75—10,25.
Mannheimer Produktenbericht vom 3. Novembeis / der
verkehrte in ſtetiger Haltung bei etwas nachlaſſeninemſingr ke
Auslandsweizen behauptet, Inlandsweizen etwas ruhu
mittel ſtill. Im Vormittagsverkehr hörte man folge u
RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: inl. We
ausl. Weizen 35—37, inl. Roggen 16,50—17, ausl. 17 Xfſ
Hafer 14,75—16, inl. Braugerſte, Durchſchnittsqualit :.) Hiwitg m a
22.50, Futtergerſte 16,50—17.50, ſüdd. Weizenmehl 0 m.fch ndete
(November=Februar) 41,50, ſüdd. Weizenauszugsmehlli Mckm einen
Februar) 45,50, ſüdd. Weizenbrotmehl (November=Fe.23, mt alle
ſüdd. Roggenmehl je nach Fabrikat 27—28,50, feine W.
Biertreber 10—10,50, Leinſaat 29.
ptüit ſchnap
nd it Auſt.
kleine wirtſchaftsnagrichten. zi Pwude ir
Die Preisſenkung für Bauglas, die der Verein delwi /ſM.
hütten ab 1. November 1930 vorgenommen hat, ſchmnim g ſun, de
der frachtlichen Lage der einzelnen Abſatzgebiete zwig
20 Prozent
milt en die
Nach Abſchreibungen von 4,08 (2,42) Mill. RM.
der Rheiniſchen Metallwaren= und Maſchinenfabrih
ein Reingewinn von 1,92 (1,81) Mill. RM., aus deis Fmm
Dividende zur Verteilung auf 20 Mill. RM.
Aktienkal=
ſchlagen werden. Generalverſammlung 27. NovembenrAM zM Techt
Bei der Mich. Birk A.=G. Tuttlingen verbleibtn“
(35 048) RM. Abſchreibungen ein Reingewinn von 394
RM., der vorgetragen wird. Das Aktienkapital von .
dieſer Kartonnagenfabrik iſt ſeit der Goldmarkumſti4
dendenlos geblieben.
Die Württ. Metallwarenfabrik. Geislingen
bean=
ihrem Geislinger Hauptbetrieb demnächſt 1000 Arbei
Angeſtellte zu entlaſſen. Der Grund zu dieſer
Maßnahd=
gel an Aufträgen. Die WMF. beſchäftigt gegenwärti-
Arbeiter und 350 Angeſtellte.
Berliner Kursbericht
vom 3. November 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u.
Lisconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
ergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti=Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdöl
Nf
149.5
110.—
110.—
74.—
—
Ard
114.50
55.75
68.—
1134.50
35.—
126.75
111.25
66.50
Meie Hte
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Tali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe
Hae
141.12!
88.875
122.75
86.25
76.—
78.50
189.—
0.75
78.—
72.125
35.—
60.75
75.125
49.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali 1262.—
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſt
Verein. Stahlwer
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſchk
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke / 37.—
148.25
49.25
1 18.—
95.50
68.75
193.—
69.25
277.—
48.—
121.—
63.—
138.—
63.50
Helſingfors
Wien
Prag
*
Budapeſt
Soſia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos-Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr.
100 Pengo
100 Leva
00 Gulden
00 Kroner
100 Kronen
00 Kronen
42=Stg.
Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Geld
10.55
59.095
12.435
73.36
3.039
168.82
112.7
112.17
112.48
20.37
1.447
4.1935
58.435
21.945
6 435
Oeviſentenn
vom 3. Novenn
Durch
100 Franlir- 4
hweiz
1100 Peſetct-!
anien
1100 Gubes
nzig
11 Yen
pan
de Janerrolt
Milrei=
ſoſlawien 1100 Dina n
1100 Esceudet
rtugal
1100 Drachrd
ſen
nbu 1 türt. 4
1 ägypt. 4
iro
11 canad. Doie
jada
1 Goldpeic
nguah
100 eſti. 4r3
and
Uinn Eſtl. /100 eſt. Ar
100 Lau
ſa
onärbant, Koumänditgefeafchäft
Frankfurter Kursbericht vom 3. November 1930.
7% DtſchReichsan!
6% Baden ......
3½ Bayern ....."
A
.....
8% Heſſen v. 28
v. 29
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ......"
6% Sachſen ....."
72 Thüringen ...!
Diſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/.
Ab=
löſungsanl. . . .
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
—
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe.
8 % Baden=Baden.
60 Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
% Dresden ..
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
7½ Frankfurtv. 2‟
v. 26
8% Mamz u..1.
8½ Mannheim v. 26
6%
n.27
8% München
8½ Nurnberg
8½ A iesbader
—
8 % beiſ. Landesbt.,
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr
8B Golboblig
4½F Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liauid.
Ll.% „Kom.-Obl.
8% Preuß. Lbs.
pfbr.=Anſt. G. Pf
*2 . Sobobli
3
77.75
99
83‟,
89
95.5
98.5
81
541
6.5
84.5
85.25
78
94.5
82
72
88.5
73.5
91.5
86
Rr 7
91.75
94
83
Rea
99
96.5
96.5
8% Landeskomm.-
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr..
320
8% Naſſ. Landesbl./=
4½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ger.
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Syp..B1
4½%-Liagu.=BNr.
8% Frkf. Hyp.=Bt.
1½% Lig. Bfhbr
Pfbr.=B
4½% „Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=B1
7%
4½% -Lia. Pfor.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% — Lia. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
4½%-Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Ban;
4½ — Lig. Pfbr
8% Rhei Hhp.Bk.
170/o
4½% Lio. Pfb.
8% Rhein.-Weſtf.
Bd.-Credit ... .."
8% Südd. Bod.-
Cred.-Ban
45%Bia. Bwr.
8% Württ. Hhp.=B.
93
98‟I.
85
100
84½.
84.25
51.05
39
98
96
84.75
100
93.25
84.25
100
93
85.5
99
94.5
87
100
87
101
29.5
83.75
94.5C
83.50
84.5
98
98
93
87
97.75
* Daimler=Ber// 95
97
3.5
81. 75
80.25
n.50
94
38.5
26.5
1411.
6.9
4.05
2411.
23.5
8% Dt. Linol. Werke
8 Klöchner=Werte
7% Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerle
3% BoigtckHäffner
J. G. Farben Bond
—
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
4%0
4% Türi. Admm.
1. Bagdad
42
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 191:
4½2
1914
Goldr
4%
49.
1910
Aitien
Rig. Kunftziide Untel 68
A. E. G.
AndregeNoris Zahl101
Aſchaffba. Brauere
Zellſtoff! 82
Bemberg J. P. ..! 70
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie / 75
Buderus Eiſen.
Cemen Heidelberal 88
„ Kariſtadt
J. G. Themie, Baiell/172.25
Chem.Werte Albert) 30
Chade
..
Conttr. Gurmmiw./125.75
Linoleumſz29
Damler=Benz A6.
Dt. Atl. Telegr
Erdöl.
Gold=n. Silber=
Feide=Anſtalt , 1134
113.25
99
67.5
Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnere
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frkfy Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer
Gef. f.elektr. Untern.
Goldſchmidi Th. .
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hochtiet Eſſen
Holzmann Phl
Ilie Bergb. Stam:
Genüſſel
Junghan”
Kall Cdemie:
Aſchersleben
Kammgarnſpinn
Karſtadt. R.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerie
Lahmener & Co
Laurahütte ..
Lech. Augsburg".
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt
125.75
73.5
z12
121.5
202
32.5
144
98
140.25
59
46
—
87.75
43.25
29.5C
155
120.5
160
138
74
58.5
120
62.75
79.25
221
115
82
24
122
145
200
47.50
12.50
Mi
Mainzer Akt. Br..
Mannesm.=Röhren!
Mansſeld Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurſel
Oberbedau)
Phönix Berabau
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.!
Elettr. Stamm.).
Metallwaren
Stahlwerke
Riebec Montan..
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Sachtleben W. G. /136
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn. /210
Schofferhof=Bind.. 1191
Schramm. Lackfabr
Schriftg. Stempel. 1104.5
Schudert Elefti
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemene & Halete/176.5
Südd. Immobilter
Buder-A. G..
Svensio Tändſtick
Teulus Bergbau.
Thür. Liefer.=Gei.
Tietz Leonhard
Tucher=Brauere:.!
Nnterfranien
Beithwerte
Ber. f. Chem. Int
Stahlwerke ...
Strohſtoffabr.
Ultramarin
Vogtländ. Maſchir
Boigt & Haeffner. 1
80
93
49.25
260
65.5
24
31
134
Huaf
Waldhof.
Memel.
Aug. Ot. Graut
Badiſche 4
Bt. f. Brauink
Barmer bend
Baher. Awp.
Bert 60
Enpeit.
Comm. 1e
Darmſt. LM.R
Di. Baniu
Di. Eil. *
Dreidener V21
Franzf. Gel
Pbb.-P
Mem. dw.444
Ch. Grestiekr
Pfähz.6n
Reit
Rbe
zu
80
[ ← ][ ][ → ] .
4
OE
Dienstag, den 4. November 1930
Seite 13
anpf im Dunkeln
Ein Roman aus der Wirklichkeit
Don Theo vom Berge
13.
(Nachdruck verboten.)
erzählte, daß er dem Techniker in der
Verklei=
ds Füzls, nachgegangen wäre, bis er in einer Kate am
— Eine Stunde etwa blieb er dort. — Als er
Suu gegangen war, drang Börmann in das Haus
atte un Sinigen Peſeten und einer verſteckten Drohung
Primſmrolizei bald den Grund des Beſuches Roggiers
te en im. — Der Techniker hatte den reſtlichen Betrag
bagilt die ihn vor dem franzöſiſchen Zolljäger ge=
„Tſcht, ſo erzählte der Leutnant, ſitzt Roggier in
eſtawt und ißt ſich wieder einmal gründlich ſatt.
konſuhuluerr befriedigt. — Er berief ſeine vier Mitarbei=
Züwe:. — Dort hatte der „Generalſtab der Fünf”,
Voylhnund hieß, eine wichtige Konferenz.
Tdeſſemf Roggier, alias C 25, im Hafenreſtaurant, aß
dazc aller Seelenruhe ſeinen Alikante.
lehnzter ſich behaglich zurück, ſchloß halb die Augen
e, daſch ange angeſtrengt und ſcharf. — Was er in
tloſei eHirn erwog, waren verwegene Kombinationen.
7 mi=ᛋᛋ zufrieden. —
einensſe le warf er dem Kellner ein Geldſtück hin und
us. —Tarigſam ſchlenderte er durch die Straßen des be=
Seeblht! —
un deutut Sonſul empfing ihn freundlicher als am
habatmhs uns überlegt und wollen die Pläne ankaufen.
erlauge Sie?‟
ſtauſ/A Beſeten.” —
Konſunlögerte noch, den Scheck auszuſtellen. Er ſah den
r umtwärfig vor ihm ſtand, ermunternd an.
ſind dei fritelligenter Menſch. — Würden Sie in unſere
eten .0
Nam tzte eiſts ab, um die Wirkung ſeiner Worte zu prüfen.
würdtt ann nicht abgeneigt ſein, den Kaufpreis für die
f dasit ſoy pelte zu erhöhen.”
hatte 05 erwartet. — Er tat unbefangen. —
was anlelt es ſich?‟
ſollerki; uns nach Paris gehen und dort einen Gefan=
greiend
„Was iſt da weiter dabei? Wie ich aus Ihrem Militärpaß
ſah, haben Sie in Vincennes gedient und kennen aus dieſem
Grunde die Räume des Schloſſes. — Sie ſollen ja weiter nichts
tun, als einen dort inhaftierten Otto Zimmermann zu befreien und
hierherzubringen. Das iſt Ihre ganze Arbeit, die nach Gelingen
mit weiteren zwanzigtauſend honoriert wird.”
eiſt 1929
(V 6140
michlos ſtite der Techniker den Konſul eine Zeit lang an.
„rwartur ar keinen Widerſpruch, ſetzte dieſer die Feder
e mZwannzſaaſend zu ſchreiben. — Roggier ſah dies mit
n! 9M1— — — Für kein Geld in der Welt!”
ebte gbeig, an allen Gliedern.
Deutſach jedete beruhigend auf ihn ein. —
erhalſch einen guten ſpaniſchen Paß, werden ganz neu
ret undnrt allen Hilfsmitteln verſehen.”
der =Briker blieb auf ſeinem Standpunkt. — Man
n totzct; ſchnappen und erſchießen. — Dazu verſpüre er
mind. / Zuſt.
Konſuuvurde ärgerlich. —
ie derct, dammrſcht — — — Schreiben wir zehntauſend —
ſiu eilt! m m un, denn Sie haben ja ſchon tauſend
bekom=
der wiiſe er die Feder anſetzen. — C 25 fiel ihm in den
arten /8 noch einen Augenblick!”
ſah, du hhr Techniker mit ſich rang. — Gütlich redete er
Fein. 9
„daß Kathreiner
mit Milch gut ſchmeckt,
wiſſen wir läugſt!
Wer=daß man die
mit Kathreinergeniſchte
Much dreimar i. (eichter
verdaut als reine Mülch
das haben unſeire
Ernährungsforſcher erſt im
vorigen Zahr eutdeckt!
Dieſe Summe ſchien auf den Techniker einen faſzinierenden
Eindruck zu machen.
„Vierzigtauſend
— vierzigtauſend — —” murmelte
er ein übers andere Mal. — Seine Augen glänzten vor
verhal=
tener Gier. —
C 25 war ein guter Schauſpieler. —
Nun?”
Der Konſul mahnte und tauchte die Feder wieder in die
Tinte.
Das Feuer in Roggiers Augen erloſch jäh. — Seine
Stim=
mung war matt, wie im Traume.
„Schreiben Sie zwanzigtauſend —
Die Feder raſchelte eilfertig übers Papier. — Dann gab der
Konſul dem anderen die Hand. — Er klingelte nach ſeinem
Se=
kretär. —
„Sorgen Sie dafür, daß bis morgen abend der Herr in erſt=
— —. So und nun Gott befohlen!
klaſſiger Kleidung ſteckt —
Drei Tage ſpäter reiſte C 25 als waſchechter Don Miquel de
Palencia, Vertreter des Spaniſchen Roten Kreuzes, nach Paris.
Sein erſter Gang war in die Archives ſecretes, ſein zweiter ins
Kriegsminiſterium.
Was dort geſprochen wurde, geſchah hinter verſchloſſenen
Türen und ſchien alle Beteiligten zu befriedigen.
11. Kapitel.
Langſam ſenkte ſich der Abend auf das Bois de Vingennes,
den ehemaligen Reſidenzpark der Könige von Frankreich,
her=
nieder. Merklich verſchwammen ſchon die Umriſſe der Bäume,
und die Mauern der Gebäude warfen tiefe Schatten.
Liebes=
trunken flötete einſam im Wipfel eine Droſſel. Kein Laut ſonſt,
der die feierliche Stille unterbrach, als der ruheloſe Pendelſchritt
des Poſtens, der im Gefängnis Wache hielt.
Ein zarter Schimmer ſtreifte die Bäume. Mählich wurde
es wieder heller. Und, als ferne Uhren die zwölfte Stunde
ver=
kündeten, hatte der Mond alles in mattes Silber getaucht.
Otto Zimmermann, der deutſche Prinz, ſaß hinter den
Git=
tern ſeines Fenſters und ſtarrte hinaus in die Pracht der
Früh=
lingsnacht. Unruhige Gedanken wälzten ſich hinter ſeiner
ge=
marterten Soirne. Die brennenden Augen lagen in dunllen
Rändern und ſchmerzten von all dem Wachen.
Wenn er an Morgen dachte —
Morgen war der letzte Tag der Verhandlungen vor dem
Kriegsgericht. Ein Todesurteil würde es geben. Das wußte
er genau. Ihn ſchauderte. Je näher der Tag kam, deſto mehr
Lebensluſt verſpürte er.
Leben — ach, und er war doch noch ſo jung —
Eine tiefe Bitternis befiel ihn.
pro patria mori —
Süß und ehrenvoll iſt es, fürs Vaterland zu ſterben.
Ja, das klang ganz anders, wenn es der Lehrer ſagte,
da=
heim, weit vom Schuß. Aber jetzt, da die Minute ſo qualvoll
ſchleichend näher kam —
Da — —l was war das?
Er ſchaute hinas in die Schatten der Nacht. Dorthin, wo
die hohe Mauer ragte. Unſichtbar. Nur geahmt.
Nichts.
Und er hatte es doch ſo deutlich geſehen. Sekundemlang nur.
Daß ſich dort etwas bewegte. Ingendetwas.
Narrten ihn ſchon ſeine Sinne? Er wurde lebendig.
Da — — — war es wieder
Jetzt ſah er es ganz deutlich. Ein dunkles, geheimnisvolles
Etwas bewegte ſich vorſichtig im Schatten der Nacht. Seine
Augen ſchmerzten von all dem Sehen. Erregtes Blut kochte
durch jagende Pulſe. War es ein Tier oder ein Menſch? Eine
Katze vielleicht, die in der perſpektiwviſchen Verzerrung des
Zwie=
lichts rieſengroß wirkte? Noch konnte man es nicht
unterſchei=
den. Die Entfernung war zu groß.
Da — — — plötzlich ganz nahe — — Ein Menſch
keine Uniform —
Der Prinz hatte ſich erhoben und preßte das Geſicht an die
Scheiben.
Ob es Böhm war? Er hörte ſein kopfendes Herz. Er wollte
das Fenſter öffnen und rufen. Aber er ließ die Hand wieder
ſinben. Das Klirren der Scheiben könnte den Wächter
herbri=
rufen.
Die Geſtalt drunten im Hof verharrte lauſchend. Ebenſo
plötzlich wie ſie auftachte, war ſie wieder verſchwunden.
Der Prinz hörte lange Zeit nichts mehr. Die Entſpannung
machte ſich bemerkbar. Ihn fror. Ach, es war ſicherlich nur ein
ſchöner Traum geweſen. Eine Fiebererſcheinung, die ihn geäfft
hatte. Denn ruhelos, wie immer, pendelte der Poſten. Gleich
mußte er am Ende des Ganges ſein. Dieſes ewige Hin ud
Her wachte ihn nervös.
Fortſetzung folgt.
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S30 16132 [ ← ][ ]
Seite 14
Dienstag, den 4. November 1930
Numt
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Bühnenspiel
der Turngemeinde 1846
Sonntag, den 9 Mov., nachm. 2 Uhr
Heit. Landestheater Darmſtadt
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Rheinstraße 6
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(16144b
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Beliefert Odenwald u. d. Bergstraße. (15750b
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Städtischer Saalbau — Kleiner Saal
Donnerstag, den 6. November, 20 Uhr
Klavierabend
Wilma Weuns
Werke vu Rameau, Daguin,Couperin, Scarlatti,
Beethoven, Prokofieff, Debussy und Chabrier
Stelnway-Konzertflügel von der Fa. Klavler-Arnold, Elisabethenstr. 28
Karten zu 3, 2, 1 RM. bei Klavier-Arnold,
Elisabethen-
straße 28, und an der Abendkasse. (15833b
Mar Handen Bainer auste
habe ich folgende Neueinteilung aut meiner Karte
vorgenommen. Zu Mittag- und Abendessen
gebe ich ganze und halbe Portionen
bei Sitzgelegenheit und moderner Musik.
Mittagessen:
ganze Portion M. 0.80 halbe Portion M. 0.50
ganze Portion M. 0.90 halbe Portion M. 0.55
ganze Portion M. 1.20 halbe Portion M. 0.70
Abendessen:
Rumpsteak
ganze Portion M. 1.20
halbe Portion M. 0.70
Sämtliche Braten . . . ganze Portion M. 1.00
halbe Portion M. 0.60
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