Gizehummmer 10 Pfennige
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N4
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Bezugspreis.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
maligem Erſcheinen vom 1. Oftober
218 Reichsmart und 22 Pfennig
ebgeholt 225 Reichemark, durch die
nFeichsmart ſrei Haus. Poſtibezugsprele.
„öMellgeld monatlich 225 Reichsmart.
für Aufnahme von Anzeigen an
gen wird nicht übernommen.
Nichte=
un Nummern infolge höberer Gewalt
Sezieher nicht zur Kürzung des
e Kellungen und Abbeſtellungen durch
öabindlſchteit für und. Poſiſcheckontio
F antfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit
Nummer 300
verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe
Donnerstag, den 30. Oktober 1930.
„Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
193. Jahrgang
27 mm breilte Zelle im Kreiſe Darmſſadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit)l2 Reichsmark. Anzelgen von auswärte 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchepfg. 92 mm breilte
Rellame=
zeiſe 3.00 Reichsmark. Aſſe Preiſe in Reichemark
ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Telſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichticher Beſkreibung fäſl ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalban.
Stfdpunkk der Regierung: Die Nolwendigkeit der Reviſion wird nicht beftrilken. — Der Zeitpunkk
für einen Vorſtoß im Augenblick aber denkbar ungünſtig. — Ordnung im
deutſchen Haushalt die Vorausſehung für jeden Vorſtoß.
Die Reviſions=Ankräge
Par
A wechſelnden Mehrheiten abgelehnk.
* Berlin, 29. Okt. (Priv.=Tel.)
Der 4swärtige Ausſchuß des Reichstages hat am Mittwoch
ganm/ Tag getagt und über die vorliegenden Anträge be=
MLage der Regierung war ſachlich nicht ganz
unge=
det, ſwl bei der ſchlüſſelmäßigen Verteilung der Sitze die
ſoſitioram. Auswärtigen Ausſchuß beſonders gut weggekommen
OMDer utwärtige Ausſchuß hat nämlich 28 Mitglieder.
Da=
entfnuln auf die Sozialdemokraten 7, auf die
Nationalſozia=
n 6. ſa die Kommuniſten 4, auf das Zentrum 3, auf die
tſchnatmrlen 2. auf die Deutſche Volkspartei 1, auf das
tſche Aſwolk 2, auf die Wirtſchaftspartei 1, auf den Chriſt=
Sozianle Volksdienſt 1, auf die Bayeriſche Volkspartei 1.
Be=
ſſensum ſſt, daß infolge der Schlüſſelung das Landvolk im
wärtnn Ausſchuß einen Abgeordneten mehr als die Deutſche
Sparan hat, obwohl die Landvolkpartei mit Einſchluß der
ſſtſchenp auern noch um 2 Mitglieder kleiner iſt als die
iſche Pkspartei. Von den 28 Ausſchußmitgliedern verfügen
Regiſerngsparteien nur über 6. Rechnet man hierzu die 7
„aldenſaaten, dann ſind 13 Abgeordnete im Ausſchuß, die die
enpolnit der Regierung unterſtützen. Dieſen ſtehen 15
Abge=
dete 1ℳ Oppoſition, die alſo über die Mehrheit verfügen,
nübeil Celbſt wenn man den Vertreter des Chriſtlich=
So=
un VAAdienſtes, was nicht unbedingt der Fall iſt, zu den
Re=
ungspgteien rechnet, iſt das Stimmenverhältnis 14:14, alſo
minemſichheit.— Mit Stimmengleichheit gefaßte Beſchlüſſe
Siüt wen beichen lich als abgelehnt.
Dieſeh =ſammenſetzung kann der Regierung gefährlich
wer=
weiln zpenn die Landvolk= und Wirtſchaftspartei Anträge
Rehſſon des Youngplanes eingereicht hatten.
Kammle Hat deswegen mit ſämtlichen Fraktionsvorſitzenden
Beginmtſer Ausſchußſitzung geſprochen und ſie auf die
außen=
litiſſihn Gefahren aufmerkſam gemacht. Er hat darauf
gewieſſtchdaß ja auch die Regierung die
Notwendig=
beſtReviſion des Youngplanes nicht
be=
gaglehi tteüſlat, hat ſich aber im Einverſtändnis mit
i Auſty miniſter dazu bekannt, daß der Zeitpunkt
ſut!
denſeutſchen Vorſtoß denkbar ungünſtig iſt,
auch Ehden Berichten unſerer Botſchafter in Paris, London
Waſliſton zum Ausdruck kommt. Die Vorausſetzung
jedſſtzldeutſchen Vorſtoß iſt die Ordnung im
enemſaushalt, worin der Beweis unſeres guten Wil=
zu eiſugen iſt. Der Kanzler hat daher die Parteien,
ein=
eßlich &) Oppoſition, gebeten, auch um der außenpolitiſchen
ckung lolen jede Abſtimmung, die einen Bruch mit unſerer
Herigen lußenpolitik bedeuten müßte, zu vermeiden und
höch=
u5 auf ſteie etwas verwaſchene Formulierung abzukommen.
Die 9AAusſchuß vorliegenden Anträge zerfielen in zwei
ſiſppen:9½ eine Gruppe mit radikaler Tendenz verlangte in
natiſptlſozialiſtiſchen Formulierung die
Kündi=
ag du=Verſailler Vertrages und des
Young=
anes It der kommuniſtiſchen Formulierung die
ſo=
tigeſlſinſtellung der Tributzahlungen; die
ite, etiche worſichtigere Gruppe will die Einleitung von
khändungen über eine Reviſion des
Young=
ſanesenh die Herbeiführung eines Morato=
Ams. er lag die eigentliche Gefahr, weil hinter die=
Forſ)rung auch die Landvolk=, die
Wirtſchafts=
rtei ud der Chriſtlich=Nationale Volks=
Enſt ſten, alſo Fraktionen, auf deren Unterſtützung die
Re=
kung agmieſen iſt, wenn ſie überhaupt eine Mehrheit
fin=
will. 1I
Die 9ßardlungen haben ſich offenbar ziemlich ſchwierig
ge=
ket. Ilet Sache iſt es dem Finanzminiſter und dem
Außen=
aſter gühxen, eine der Regierung ungünſtige Mehrheitsbil=
9 abzucgen. Die Regierung ſelbſt behauptet auch, daß die
Aheit,/4 ſich ſchließlich für ſie zuſammengefunden hat, „
aus=
enend aſtſen ſei”. Aber ganz nach Wunſch ſcheint nach den
Weutung Sie unmittelbar nach der Sitzung zu vernehmen
öſren, doſchlicht alles gelaufen zu ſein. Die Vertraulichkeit wird
Aichſt ſt Ig gewahrt, was ja auch nicht unnütz iſt, nachdem bei
iettenausſprache des Ausſchuſſes über die Abrüſtung durch
Nskretisuin eine Panne entſtanden iſt. Soweit ſich aber
feſt=
en lieſßſt die Ablehnung der verſchiedenen An=
49e IAwechſelnden Mehrheiten zuſtande gekom=
7 daduſc daß Kommuniſten und Nationalſozialiſten
gegenein=
der ſtinunen. Das iſt innenpolitiſch der Regierung gewiß an=
NeDm, A Umpolitiſch aber hätte ſich doch aus der ganzen Lage
herenhucen laſſen bei beſſerer Regie und mehr. Ein=
* beist nationalen Oppoſition. Es wäre beſſer geweſen,
on der Ilder die Unterrichtung der Fraktionsführer nicht erſt
„Rer hu te vorgenommen und dafür geſorgt hätte, daß ein
Emitluſßantrag vorlag, den unſere Diplomatie bei, ihrer
Sueit alsötickmittel und als Beweis für die Einmütigkeit einer
erlanentahen Mehrheit in der Richtung der
notwendi=
e7 Rewun des Youngplanes verwenden konnte. Immerhin
S belu my, in der Frage der Abrüſtung zu einer entſchiedene=
Stellshnahme zu kommen und dem Auslande klar zu
SDeDr M Wie Geduld des deutſchen Volkes nachgerade erſchöpft
Der 9 Ahirags mit der merkwürdigen Mehrheitsbildung, daß
agaidena ten und Kommuniſten in der Minderheit blieben,
Sur En9 79 Deutſchnationalen ſich der Stimme enthielten und
2 Natio)afaliſten mit der Regierung ſtimmten.
v. Seeckk über Berkrags=Reviſion und
Rüſtungs=
ausgleich.
General v. Seeckt hatte eine Unterredung mit dem
Chef=
korreſpondenten der „United Preß”, in der er unter Bezugnahme
auf die kürzliche Rede Muſſolinis betonte, man müſſe Muſſolinis
Befürwortung einer Reviſion der Friedensverträge, die
unerträg=
lich ſeien, herzlich willkommen heißen. Indem er weiter
her=
vorhob, daß er nicht die Anſichten der Reichsregierung, ſondern
ſeine eigenen ausdrücke, erklärte er, daß der Tag gekommen
ſei, an dem Deutſchland die Hoffnung aufgeben
müſſe, daß andere Mächte ihr Heer auf das gleiche
Maßwie die deutſche Reichswehr herabſetzen
wür=
den. „Meiner Anſicht nach würde die vorbereitende
Ab=
rüſtungskonferenz im November eine paſſende
Gelegenheit für die deutſche Regierung abgeben, um vor
die anderen Mächte mit der Forderung auf
Zurückſchraubung aller großen Armeen bis zu
dem deutſchen Standard hinzutreten. Im Falle, daß
Deutſchland keine zuſagende Antwort erhalten würde, ſolle es auf
der Reviſion der militäriſchen Klauſeln des Verſailler Vertrages
beſtehen und die Parität der Bewaffnung in
Ueber=
einſtimmung mit der Größe der Bevölkerung und der
geographiſchen Lage des Landes verlangen.” In
An=
betracht der wirtſchaftlichen und finanziellen Notlage Deutſchlands
würde eine ſofortige bedeutende Vergrößerung unſerer Armee außer
Frage ſein, aber die Zeit und die Methoden einer ſolchen
Vergrö=
ßerung müßten der eigenen Entſcheidung Deutſchlands überlaſſen
werden. Zum Schluß wandte ſich der General an die Vereinigten
Staaten, die Reparationsbürden, unter denen Deutſchland
augen=
blicklich leide, zu erleichtern. Amerika müſſe verſtehen, daß die
fortdauernden Tributzahlungen durch
Deutſch=
land untragbar ſind.
„Das Berſailler Dikkak enkhalte den Keim zu einem
neuen Krieg”.
UNB. Paris, 29. Oktober.
Guſtave Hervé veröffentlicht in der heutigen Nummer der
„Viktoire” den vollſtändigen Text der Antwort des „Völkiſchen
Beobachters” auf ſeine Vorſchläge zur Annäherung der
Rechts=
parteien in Deutſchland und Frankreich. Hervé erklärt, daß der
ungekürzte Text ſich von dem durch eine Nachrichtenagentur
über=
mittelten Auszug ſo ſehr unterſcheide und ſo maßvoll, höflich und
herzlich gehalten ſei, daß er — Hervé — trotz eines
Mißver=
ſtändniſſes Hitlers über die Gründe ſeiner Intervention und trotz
gewiſſer Meinungsverſchiedenheiten ſich moraliſch verpflichtet
fühle, die Antwort ſympathiſch zu beſprechen. Hervé erklärt heute,
ſelbſtverſtändlich würden die Vorſchläge, die er der
deut=
ſchen und der franzöſiſchen öffentlichen Meinung unterbreite,
nur dann ein wirkſames Ergebnis haben, wenn ſie
eines Tages von einer franzöſiſchen Regierung
einer deutſchen Regierung unterbreitet werden
würden. Aber ſoweit ſei man leider noch nicht. Die
franzö=
ſiſche Regierung ſei von einem ſolchen Programm noch ſehr weit
entfernt. Seine — Hervés — Rolle ſei es, ſeine Vorſchläge der
öffentlichen Meinung darzulegen; denn wenn die
franzö=
ſiſchen Nationaliſten ein ſolches Programm
nicht annehmen, dann würde keine franzöſiſche
Regierung wagen, es anzunehmen. Nicht daß ihm,
Hervé, der Verſailler Vertrag ſo ungerecht erſcheine. Nach der
Verletzung der belgiſchen Neutralität und nach der Verwüſtung
Nordfrankreichs ſei es natürlich geweſen, daß das Verſailler
Dik=
tat hart ausgefallen ſei, wie ſeinerzeit ja auch das Frankfurter
Friedensdiktat. Aber das wiederum ſei der Grund, daß das
Verſailler Diktat den Keim zu einem neuen
Krieg enthalte, wie auch ſeinerzeit das Frankfurter
Frie=
densdiktat. Deutſchland und Frankreich, zwei der ziviliſierteſten
großen Nationen, würden ſich von Revanchekrieg zu Revanchekrieg
ſchließlich aufreiben und beide in einer ſchrecklichen bolſchewiſtiſchen
Kataſtrophe untergehen.
Ein deukſcher Prokeſt in Warſchau.
Berlin, 29. Oktober.
Die Verleumdungen eines Krakauer Blattes, des „Kourjer
Codzienny” haben dem Auswärtigen Amt Veranlaſſung
gege=
ben, den deutſchen Geſandten in Warſchau zu beauftragen, bei
der polniſchen Regierung nachdrücklichſt gegen die ſich häufenden
Angriffe und Demonſtrationen gegen das Deutſchtum und deutſche
Vertretungen in Polen zu proteſtieren, denen der oben erwähnte
Artikel mit ſeinen perſönlich zugeſpitzten Verdächtigungen der
deutſchen Geſandtſchaft die Krone aufgeſetzt hat. Der Geſandte
hat bei ſeinen Vorſtellungen beſonderen Nachdruck darauf gelegt,
daß einzelne der unwahren Behauptungen des Artikels nur
da=
durch möglich geworden ſind, daß die den Entſtellungen zugrunde
liegenden einwandfreien Vorgänge dem Blatt durch
Indiskre=
tionen amtlicher Stellen bekannt geworden ſind.
Neue Ergebniſſe der Reichsfinanz=
18,76 Milliarden RM. Geſamkverſchuldung.
w Mit bemerkenswerter Pünktlichkeit legt das Statiſtiſche
Reichsamt als neueſte Ergebniſſe der Reichsſinanſtaſtitik die
Aufarbeitung der von den Ländern und Großſtädten
einzurei=
chenden fortlaufenden Nachweiſungen über den Stand ihrer
Schulden per 30. Juni d. J. vor. Zuſammen mit den bereits
monatlich bekanntgegebenen Ziffern über die Bewegung der
Reichsſchuld kann damit ein ziemlich vollſtändiges Bild von der
Höhe und Gliederung der öffentlichen Schulden um die Mitte
dieſes Jahres gegeben werden, und da die Schulden der großen
Gebietskörperſchaften Reich, Länder und Großſtädte über
drei=
viertel aller Schulden der öffentlichen Hand ausmachen, ſo geben
die neuem Ergebniſſe der Reichsfinanzſtatiſtik eine gute
Hand=
habe für die Beurteilung der Finanzgebarung der öffentlichen
Hand.
Gegenüber dem Schuldenſtand vom Ende des
Rechnungs=
jahres 1929, d. h. am 31. März 1930, weiſen die
Verbind=
lichkeiten des Reichs im erſten Viertel des
Rechnungs=
jahres 1930 wieder eine Reinzunahme um beinahe 1½ Milld,
RM. auf; ſie ſind von 9629,6 Mill. RM. auf 11 123,3 Mill. RM.
geſtiegen. Die Zunahme übertrifft damit bei weitem den
Schul=
denzuwachs in den beiden vorhergegangenen Vierteljahren, der
ſich auf 278,5 Mill. RM. (Januar bis März 1930) und auf 486,0
Mill. RM. (Oktober bis Dezember 1929) ſtellte. Allerdings
hängt die ſtarke Schuldenvermehrung nur wenig mit dem
laufen=
den Kreditbedarf des Reiches zuſammen; ſie iſt vielmehr in erſter
Linie auf die Mobiliſierung der Reparationsverpflichtungen
durch die Young=Anleihe in Höhe von 1,47 Milld. RM.
zurück=
zuführen. Die langfriſtige internationale Anleihe von 1930 ſtellt
bekanntlich zu zwei Drittel mobiliſierte
Reparationsverpflich=
tungen dar, und auch das letzte Drittel iſt ausſchließlich den
ver=
ſelbſtändigten Reichsunternehmungen (Reichsbahn und
Reichs=
pöſt) zugefloſſen. An Schuldtapitalien, die für den allgemeinen
Haushalt verfügbar waren, ſind nur etwas über 400 Mill. RM.
neu hinzugekommen. Die Schuldenentwicklung beim Reich
wäh=
rend der Monate April bis Juni d. J. läßt eine einheitliche
Ten=
denz nicht erkennen. Insbeſondere war auch die Bewegung der
kurzfriſtigen Schulden, die ſonſt in deutlicher Abhängigkeit von
der Kaſſenlage ſteht, dieſes Mal durch beſondere Umſtände
be=
dingt. Der Höhepunkt der erneuten raſchen Zunahme der
Ver=
ſchuldung im Juni iſt in erſter Linie auf die Begebung der
inter=
nationalen 5½prozentigen Anleihe des Deutſchen Reiches von
1930 zurückzuführen. Dadurch hat ſich auch der Anteil der
Ab=
löſungsſchulden und der anderen Altſchulden, der am 31. März
1930 noch mehr als die Hälſte der geſamten Reichsſchuld
aus=
machte, auf 44,2 Prozent geſenkt. Die Neuverſchuldung iſt in
ihrer Zuſammenſetzung grundlegend geändert worden. Denn
der Anteil, den die Auslandsſchulden an der
Geſamtneuverſchul=
dung haben, iſt während der drei Monate von 22,6 Prozent auf
45,2 Prozent geſtiegen. Für das Reich gewinnt damit der
Aus=
landskreditmarkt im Zuſammenhang mit der
Reparationsneu=
regelung nach einer längeren Pauſe wieder erhöhte Bedeutung.
Auch die Befriedigung des kurzfriſtigen Geldbedarfs iſt
weit=
gehend vom Inlands= auf den Auslandsgeldmarkt abgedrängt
worden. Die durzfriſtigen Inlandsſchulden nahmen nämlich
während der drei Monate um rund 280 Mill. RM. ab, während
die gleichartigen Auslandsverpflichtungen um faſt genau
den=
ſelben Betrag anſtiegen. Dieſe Erſcheinung wird ſich durch die
Aufnahme des letzthin abgeſchloſſenen ausländiſchen
Ueber=
brückungskredites im Werte von 500 Mill. RM. in verſtärktem
Maße zeigen.
Die bereits im letzten Viertel des Rechnungsjahres 1929
feſt=
geſtellte Steigerung der Schulden der Länder (plus 119,1
Mill. RM.) hat ſich in ungefähr gleicher Höhe (plus 114/4 Mill.
RM.) fortgeſetzt. Dagegen iſt bei den Hanſeſtädten, deren
Schulden im letzten Berichtszeitraum des Rechnungsjahres 1929
ebenfalls eine ſtarke Vermehrung (49,0 Mill. RM.) aufzuweiſen
hatten, eine, für die Beurteilung des Geſamtbildes der
öffent=
lichen Verſchuldung allerdings unbedeutende Entwicklung in
umgekehrter Richtung zu beobachten; ihre Verbindlichkeiten ſind
in den erſten drei Monaten um rund 9 Mill. RM.
zurückgegan=
gen. Die vierzehn deutſchen Länder hatten am 30. Juni 1930
eine Geſamtſchuld von 2216,7 Mill. RM. gegenüber 2102,3 Mill.
RM. am 31. März 1930. Bei den Hanſeſtädten beläuft ſich die
Geſamtſchuld auf 634,1. Mill. RM. gegenüber 643,0 Mill. RM.
am 31. März 1930. Auch in den erſten drei Monaten des
Rech=
nungsjahres 1930 trägt bei den Ländern wiederum faſt der
ge=
ſomte Schuldzugang mittel= oder kurzfriſtigen Charakter. Es
ſind insbeſondere ſehr kurzbefriſtete Schatzwechſel, und zwar
aus=
ſchließlich im Inland begeben worden, die häufig zur Abdeckung
fällig gewordener Zwiſchenkredite dienen mußten. Ihre
Unter=
bringung bot infolge der günſtigen Zinsgeſtaltung und der
Flüſſikeit des Geldmarktes keine Schwierigkeiten. Die
langfri=
ſtigen Schulden ſind, wie ſeit längerer Zeit, auch im
Berichts=
abſchnitt nahezu unverändert geblieben. In Fortſetzung einer
ebenfalls ſeit längerer Zeit beobachteten Entwicklung weiſen
wiederum die Schulden der Länder aus öffentlichen Mitteln
(Reichskredite für Wohnungsbau und wertſchaffende
Erwerbs=
loſenfürſorge) einen recht beträchtlichen Rückgang um 30 Mill.
RM. auf 94,8 Mill. RM. auf.
Trotz aller Einſparungsmaßnahmen haben ſich die
Schul=
den der deutſchen Großſtädte von Anfang April bis
Ende Juni 1930 wieder beträchtlich ſtärker erhöht als im
vor=
dergegangenen Berichtsabſchnitt. Im Vierteljahr Januar bis
März ergab ſich eine Reinzunahme von 153,5 Mill. RM., im
Vierteljahr April bis Juni 1930 dagegen eine ſolche von 194,4
Mill. RM. Bemerkenswert iſt, daß die neuen Schulden
überwie=
gend in langfriſtiger Form aufgenommen wurden. Der Abſatz
von Kommunalobligationen der Hypothekenbanken und auch von
Sammelanleihen einiger Landesbanken und Girozentralen hat
ſich währnd der drei Berichtsmonate glatt vollzogen, ſo daß das
Kommunal=Darlehensgeſchäft dieſer Kreditinſtitute eine
erheb=
liche Ausweitung erfahren hat; mit anderen Worten, die vom
deutſchen Städtetag und den Sparkaſſenverbänden eingeleitete
kommunale Konſolidierungsaktion hat ſich mit Erfolg
durchge=
ſetzt. Denn von den Neuzugängen bei den Inlandsſchulden der
Kommunen bzw. Großſtädten ſind 114,8 Mill. RM. auf lang=
Seite 2
Donnerstag, den 30. Oktober 1930
Numme-
friſüger und nur 62,9 Mill. RM. auf mittel= und kurzfriſtiger
Baſis aufgenommen worden, wobei noch zu berückſichtigen iſt,
daß in letzterer Gattung über 20 Mill. RM. neue Kaſſenkredite
enthalten ſind. Während am 31. März 1930 neben langfriſtigen
Inlandsſchulden von 1519,6 Mill. RM. kurzfriſtige von 1521,6
Mill. RM. ſtanden, ſind inzwiſchen die langfriſtigen
Kreditauf=
nahmen mit 1634,4 Mill. RM. gegenüber 1584,5 Mill. RM.
kurz=
friftigen an erſter Stelle getreten. Aus einem Vergleich der
Schuldenzunahme in den einzelnen Größenklaſſen der Großſtädte
ergibt ſich, daß ſich die Städte mit einer Bevölkerungsziffer von
100= bis 200 000 Einwohnern die ſtärkſte Zurückhaltung auferlegt
haben (plus 9,2 Mill. RM.). Bei ihnen iſt die Ende 1929
be=
ginnende Verlangſamung der Schuldenvermehrung bisher nicht
unterbrochen worden. Im Berichtszeitraum haben von den 20
Großſtädten dieſer Größenklaſſe nur 15 insgeſamt 16,4 Mill.
RM. neue Schulden aufgenommen, die reſtlichen fünf dagegen
7,2 Mill. RM. getilgt. Bei den ganz großen Städten (über
500 000 Einwohner) hat wohl im Zuſammenhang mit den
dauernden Kaſſenſchwierigkeiten die anfänglich ſpürbare
Zurück=
haltung wieder einer ſtarken Vermehrung Platz gemacht. Die
wenigen Großſtädte dieſer oberen Größenilaſſe ſind mit
insge=
famt 133,3 Mill. RM. an den Reinzunahmen an neuen Schulden
beteiligt, während im letzten Viertel des Rechnungsjahres 1929
nur rund 90 Mill. RM. auf ſie entfielen. Dabei hat ſich der
Reinzugang bei Berlin unter dem Durchſchnitt gehalten.
Da=
gegen ſind mit großen Beträgen diesmal Köln, Leipzig und
Frankfurt a. M. enthalten. Das Uebergewicht der ganz großen
Städte hat ſich ſomit während des Berichtszeitraumes weiter
verſtärkt. Der Anteil der Größenklaſſe mit einer Einwohnerzahl
von mehr als 500 000 iſt von 55,91 Prozent auf 56,41 Prozent
geſtiegen. Ihre Verſchuldung je Kopf des Großſtädters beläuft
ſich nunmehr auf über 300 RM., iſt alſo ſeit Ende März 1930
um 14,81 RM. geſtiegen, während die Verſchuldung der
geſam=
ten Großſtadtbevölkerung je Kopf ſich nur um 11,58 RM.
ge=
hoben hat — Regional betrachtet drängt ſich die
Schuldenver=
mehrung biesmal faſt ausſchließlich auf die weſt= und
ſüddeut=
ſchen Großſtädte zuſammen. Bei ihnen hat ſich die
Kopfverſchul=
dung um 13 bis 15 RM. erhöht, während bei den Mittel= und
norddeutſchen Großſtädten nur Zugänge von rund 9 RM. je
Kopf der Bevölkerung zu verzeichnen ſind. Dieſe Tatſache kann
damit zuſammenhängen, daß bei den weſt= und ſüddeutſchen
Städten häufig noch der Regiebetrieb vorherrſcht, ſo daß
ſämt=
liche für Betriebszwecke aufgenommenen Schulden als
Verbind=
lichkeiten der Stadt erſcheinen; dagegen bleiben bei den
nord=
deutſchen Städten (beſonders Berlin), die ihre
Betriebsverwal=
tungen vielfach verſelbſtändigt haben, die von den ſtädtiſchen
Aktiengeſellſchaften und Betrieben aufgenommenen Kredite
außerhalb der Erhebung.
Zuſammengerechnet ergibt ſich auf Grund der vorſtehenden
Darlegungen folgendes Bild: Reichsſchuld per 30. Juni 1930
11 123,3 Mill. RM. (9629,6 Mill. RM. am 31. März 1930 bzw.
9863,9 Mill. RM. am 30. April 1930), wozu noch die
unver=
änderte Anleiheablöſungsſchuld ohne Ausloſungsrechte mit 745,5
Mill. RM. tritt; Geſamtverſchuldung der Länder und
Hanſe=
ſtädte 2850,8 Mill. RM. (2745,3 bzw. 2769,8); Schulden der
Groß=
ſtädte ohne Hanſeſtädte 4791,8 Mill. RM. (4597,4 bzw. 4697,3)
Die geſamte Schmldenſumme in Reich, Ländern und Gemeinden
per 30. Juni 1930 ſtellt ſich mithin auf rund 18,76 Milld. RM.
worin, wie eingangs erwähnt worden iſt, über drei Viertel allen
Schulden der öffentlichen Hand enthalten ſind,
Bayern=Konflikt mit der Reichsregierung?
* Berlin, 29. Oktober. (Priv.=Tel.)
Eine neue Schwierigkeit iſt der Reichsregierung über Nacht
entſtanden: Die etwas undurchſichtigen Zuſammenhänge ſind
wohl ſo gelagert, daß Bayern aus dem
Poſtabfin=
dungsgeſetz vom Jahre 1920 noch Anſprüche an
das Reich hat und in ſeinem Etat, um das Gleichgewicht
herzuſtellen, einen Betrag von 5 Millionen eingeſtellt hat, deſſen
Zahlung aber der Reichsfinanzminiſter ablehnt. Darüber iſt
die Bayeriſche Volkspartei ſo verſtimmt, daß in politiſchen
Krei=
ſen mit der Möglichkeit eines ernſten Konfliktes
gerechnet wird. Er würde vermutlich nach früheren Vorgängen
die Form annehmen, daß die Bayeriſche Volkspartei ihren
Poſtminiſter Schätzl aus dem Kabinett beruft, woraus aber
eine Kriſe nicht zu erwarten ſteht. Die innere Löſung wäre wie
im Falle des Miniſters Bredt und der Wirtſchaftspartei die,
daß der Kanzler im Einverſtändnis mit dem Reichspräſidenten
Herrn Schätzl auffordert, zu bleiben, weil das Kabinett ja
nicht fraktionsgebunden iſt. Allerdings wird der
Zuſammen=
hang unter den Regierungsparteien und der Regierung durch
ſolche Belaſtungsproben nicht gerade gefeſtigt.
Vom Tage.
Zurzeit finden im Reichswirtſchaftsminiſterinm
Ver=
handlungen mit dem Ziele der Preisſenkung der
Braunkohlenbriketts im mitteldeutſchen und oſtelbiſchen Bezirk
ſtatt.
Verſchiedene Großbanken haben ihren höheren Angeſtellten
Gehaltskürzungen (bei Gehältern bis 8000 RM. 5 Prozent,
bei mehr als 8000 RM. 10 bzw. 15 Prozent) in Ausſicht geſtellt. Die
Spitzengehälter ſind darin noch nicht einbezogen.
Der finniſche Generalſtabschef, General
Val=
lenius, iſt wegen ſeiner Beteiligung an dem Anſchlag zur
Entfüh=
rung des früheren Landespräſidenten Stahlberg ſeines Poſtens
enthoben worden. An ſeiner Stelle wurde General Oeſch zum Chef
des Generalſtabs ernannt.
Der von der belgiſchen Regierung zum Teil in Durchführung
be=
griffene, zum Teil geplante Ausbau der belgiſchen Grenze
wird mit einem Koſtenaufwand von mindeſtens zwei
Milliarden Franken veranſchlagt.
Die engliſche Arbeitsloſenziffer hat in der letzten
Woche um 10 616 zugenommen und beträgt zurzeit insgeſamt 2 199 288.
Sie iſt, mit der gleichen Zeit des Vorjahres verglichen, um 984 794
höher.
Um das Genſer Zollwaffenſtillſtands-Abkommen.
Im Ständigen Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes wird
gegenwärtig in geſchloſſener Sitzung die Frage des
Inkrafttre=
tens des am 24. März in Genf unter dem Namen eines
Han=
delsabkommens abgeſchloſſenen Zollwaffenſtillſtandsabkommens
erörtert. Urſprünglich ſollte das Zollwaffenſtillſtandsabkommen
vom 1. April 1930 bis 1. April 1931 gelten. Bisher haben ſich
jedoch nur fünf Regierungen zur Ratifizierung bereitgefunden.
Eine vertrauliche Rundfrage bei den anweſenden Vertretern der
europäiſchen Regierungen hat ergeben, daß zwar die meiſten
Re=
gierungen die Frage der Ratifizierung des Abkommens bis zu
der am 17. November in Genf zuſammentretenden neuen
europäi=
ſchen Wirtſchaftskonferenz noch einmal prüfen wollen, ihre
end=
gültige Stellungnahme aber von dem Ergebnis der für den März
beſchloſſenen weiteren europäiſchen Wirtſchaftsverhandlungen
ab=
hängig ſei. Die Ausſichten für eine allgemeine Annahme des
Zollwaffenſtillſtandsabkommens werden ſehr wenig günſtig
beur=
teilt. Man beabſichtigt nunmehr, auf der europäiſchen
Wirtſchafts=
konferenz im November, die Verlängerung des Abkommens auf
ein weiteres Jahr vorzuſchlagen, falls bis dahin genügend
Bei=
trittserklärungen der europäiſchen Regierungen vorliegen ſollten.
Das Schickſal des Handelsabkommens hängt im übrigen
weſent=
lich von der Haltung der öſtlichen Agrarſtaaten ab, da eine
Ab=
lehnung einer dieſer Regierungen zwangsläufig die Ablehnung
der geſamten übrigen Agrarſtaaten, und damit auch Deutſchlands,
herbeiführen würde, wodurch das Abkommen praktiſch zu Fall
ge=
bracht wäre. Die franzöſiſche Regierung hat bisher zu dem
Han=
delsabkommen noch keine Stellung genommen. In den
Verhand=
lungen des Wirtſchaftsausſchuſſes hat der Vertreter der
franzö=
ſiſchen Regierung lediglich die Erklärung abgegeben, daß der
franzöſiſche Wirtſchaftsrat bisher noch keine Stellung genommen
habe, jedoch lägen der franzöſiſchen Regierung die Denkſchrift
der maßgebenden franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe zu dem
Handels=
abkommen vor. Die am 17. November in Genf
zuſammen=
tretende neue europäiſche Wirtſchaftskonferenz
wird ſich mit dem Inkraftreten und der Verlängerung des
Han=
delsabkommens vom 24. März d. J. dem Programm der weiteren
europäiſchen wirtſchaftlichen Verſtändigungsverhandlungen und
der Regelung und Auslegung der Meiſtbegünſtigungsklauſel zu
beſchäftigen haben. Der letzte Punkt iſt inſofern von beſonderer
Wichtigkeit, weil einer Vereinbarung über die internationale
Auslegung der Meiſtbegünſtigungsklauſel in maßgebenden
Wirt=
ſchaftskreiſen weitgehende Bedeutung für das geſamte Problem
der weiteren wirtſchaftlichen Verſtändigungsverhandlungen
bei=
gelegt wird.
20s
Nachdem die Wahlkreiskommiſſion im Amtsblatt vom
28. Oktober das endgültige Wahlergebnis der Wahlen zum
Memelländiſchen Landtag bekanntgegeben hat, iſt nunmehr das
Uebergangsdirektorium Reiſgys zurückgetreten. Der
Gouver=
neur hat das Direktorium mit der Weiterführung der Geſchäfte
bis zur Neubildung eines Direktoriums entſprechend der
Zu=
ſammenſetzung des neuen Landtages beauftragt. Man geht
wohl nicht fehl in der Annahme, daß dieſer Schritt des
bis=
herigen Direktoriums weſentlich beeinflußt worden iſt durch den
in Kowno unternommenen Schritt des deutſchen Geſandten.
*
J.
dem Alkmeiſter und Chef
der franzöſiſchen Graphologenſchule.
In Rouen, der alten Hauptſtadt der Normandie, die mit
ihren Häuſern aus Eichenkernholz aus dem 12. Jahrhundert,
ihren herrlichen nebelverwitterten Kirchen, dem prachtvollen
Juſtizpalaſt, dem Juwel franzöſiſcher Spitzbogengotik, die
mittelalterlich=intereſſanteſte Stadt von ganz Frankreich
dar=
ſtellt, in dem bedeutendſten Flußhafenplatz des unteren
Seine=
laufes, lebt ſeit vielen Jahren in fruchtbarer Forſcherarbeit
J. Crépieux=Jamin, der Ehrenpräſident der graphologiſchen
Ge=
ſellſchaft in Paris.
Sein in der Nummer vom 1. März dieſes Jahres hier
be=
ſprochenes ABC der Graphologie hat den Ruf des berühmten
Graphologen in der Welt aufs Neue mächtig belebt. Ich traf
Crépieux=Jamin im Garten der ſchönen St. Maclou Kirche.
Hier ruht der erſtaunlich rüſtige und ſchöpferiſche
Siebzig=
jährige jeden Morgen eine Stunde ſeinen Geiſt aus, wenn er
ſein Auge über die krauſe Ornamentik der gotiſchen Spitzbogen
und die zum Himmel ſtrebenden Türme gleiten läßt. Es iſt
ein hoher Genuß, Crépieux=Jamin zuzuhören. Er bat nichts
von dem ſtillen, weltfremden Gelehrten oder gar von der
ab=
weiſenden Art mancher „berühmter Männer‟ Ein Lächeln
huſcht aus ſeinem weißen Schnurrbart, und ſchon fließen in
klaſ=
ſiſchem Franzöſiſch mit wundervoller Präziſion und Nüancierung
der Begriffe die Erinnerungen aus dem ſo reichen Leben dieſes
Lebenskünſtlers, der einmal irgendwo, in einer beſonders
trau=
rigen Stunde geſagt hat: „Die Erforſchung der Charaktere aus
den Handſchriften iſt die Entdeckung einer univerſellen Komödie
inmitten allgemeiner Verblendung”.
Ich weiß es nicht genau, aber vielleicht iſt dieſer Ausſpruch
aus jener Zeit, die Crépieux=Jamin ſelbſt als die ſchwerſte
ſeines Lebens bezeichnet. Als der „Matin” den Abdruck des
berüchtigten „Bordereau” veröffentlicht hatte, wurde dieſes
Fakſimile am 17. November 1896 nach einem Eſſen Crépieux=
Jamin zur Begutachtung vorgelegt. Crépieux=Jamin ſagte;
Das ,Bordereau” offenbart einen gefährlichen Betrüger, einen
Feigling, der zu allem fähig iſt!“ Einige Monate ſpäter wurde
Crépieux=Jamin von Bernard Lacaze, einem Journaliſten, der
die Verteidigung Drenfus unternommen hatte, aufgefordert,
das ,Bordereau” öffentlich zu begutachten, das die gerichtlichen
Schriftſachverſtändigen als von der Hand des Hauptmanns
Dreyfus herrührend, feſtgeſtellt hatten, und auf das die Richter
deſſen Schuld begründeten. Nun erklärte Crépieux=Jamin das
Nach der engliſchen Parlamenst
eeuffkang.
Engliſcher Prokeſt wegen der Sowjetpropalck
EP. London, 29, C.
Bereits am erſten Tage nach der Parlamentseröffrr
das in der letzten Parlamentsſeſſion ſo ausführlich
Thema der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen wieder zur
Auf eine konſervative Anfrage erwiderte Henderſcn, er
ruſſiſchen Botſchafter Sokolnikow vorſtellig geworden
ihm vorgehalten, daß die ruſſiſche Regierung ihr Ve
in der Frage der Propaganda nicht einhalte. Er habe
ſchafter erſucht, ſeine Regierung davon in Kenntnis
daß bei einer Fortdauer der ruſſiſchen Propaganda;
ziehungen der beiden Länder beeinträchtigt werden
Der ruſſiſche Botſchafter habe ihm verſichert, daß ſeine M
alles in ihrer Macht Liegende getan habe und auch kün
werde, um eine bolſchewiſtiſche Agitation in Großbrita,
vermeiden. Sokolnikow habe ihm jedoch gleichzeitig
daß die Sowjetregierung keinerlei Kontrolle über de
lungen der Dritten Internationale auszuüben in der
Neue Angriffe geger die Regierung.
Die Ausſprache über die Thronrede wurde mit ein
des liberalen Parteiführers Lloyd George fortgeſetzt,, 0 Hind
eingehend mit der neuen Paläſtinapolitik der Regie-/9
faßte. Er hielt es für ſehr bemerkenswert, daß trotz
ſicherungen der Regierung, daß das neue Weißbuch küuu ie
kehr von der bisherigen Paläſtinapolitik Englands Kormr e
die ganze jüdiſche Welt die entgegengeſetzte Anſicht ve=
wiſſe nicht, ob es der Regierung ſelbſt klar ſei, daß
Mandatspolitik eine ſchwerwiegende Verpflichtung
Jeuen
den Arabern bedeute.
In ſeinen weiteren Ausführungen bedauerte Lloyg
die Politik der Regierung auf dem Gebiet der Erwerkliß) ginn=
und in der Frage der Wahlrechtsreform. In beiden ilariren
hätte die Regierung ihre eigentlichen Abſichten und Pläukeuc hel
verſchwiegen. Solange die Liberalen nicht die Re=cfm
vorſchläge auf dem Gebiet der Arbeitsloſigkeit erfahrsſth
könnten ſie nicht vorausſagen, in welchem Maße ſiei
Löſung dieſes wichtigen Problems beitragen würden. (K0ſ.*
dis
Frage der Wahlrechtsreform forderte Lloyd George ruch
lich eine gerechte Behandlung der liberalen Wünſche. 4 un
Heftige Kritik an der Erwerbsloſenpolitik der RF0M
übte der wegen Unſtimmigkeiten in dieſer Frage vor
Zeit aus dem Kabinett ausgetretene Sir Oswald Mo cdof Uſe un
Maßnahmen der Regierung entſprächen keineswegs den Fugen
der Lage. Die Politik der Regierung bewege ſich in
Mit herr
Aeleg
brachten Bahnen, die zu keiner Löſung des Problemn
würden. Angeſichts der Unzufriedenheit im Lande mußt
oder ſpäter doch eine wichtige Entſcheidung getroffen a
gültig gehandelt werden.
EP. London, 29. Q
Führerwechſelin der Konſervakiven Parkei Enadkt”
Der für morgen angeſetzten Konferenz der konſ)ſn?‟
Fraktion ſieht man in hieſigen politiſchen Kreiſen mit
Spannung entgegen, da, allen Anzeichen nach zu urte.
wichtige Frage der Parteiführung auf der Konferenz zum50
kommen wird. Die Bewegung in der Konſervativen
Pa‟=
für einen Wechſel in der Führung eintritt, hat in au M
Dienstag abend abgehaltenen Verſammlung konſervativer
hausmitglieder eine unerwartete Stärkung erfahren, 44½
vative Unterhausmitglieder haben ein Memorandum u.ch
net, in dem ein Wechſel in der Parteiführung als im
der nationalen Politik liegend bezeichnet wird. Bald:é
anfangs auf der morgigen Sitzung lediglich die Frage 1
tigen Parteipolitik behandelt ſehen wollte, ſoll ſich
Minute entſchloſſen haben, die Vertrauensfrage an dieſd
vativen Fraktionsmitglieder zu ſtellen. Eine offene Aubl=,h
über die Frage der Parteiführung und eine Abſtimmung /4
ſoll von Baldwin nunmehr ſelbſt gewünſcht werden.
politiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” erklänn
Baldwin, falls die Abſtimmung über die Parteiführurg
Minderheit für ihn ergeben ſollte, ſein Amt niederlegem
Bordereau' als das Werk eines Fälſchers! Dieſe Feſtſtellung
des berühmten Graphologen erregte großes Aufſehen und trug
ihm Haß und Verfolgung ein. Er wurde auf der Straße be=,
ſchimpft, ſein Haus wurde beſchmutzt und die Zahl der Freunde,
die es noch wagte, dem geächteten Manne die Treue zu wahren,
war ſehr gering. Crépieux=Jamin ſagt: „Dies waren ſchwarze
Tage, aber ich war innerlich doch ganz ruhig und heiter, denn
ich hatte das Bewußtſein, meine Pflicht getan zu haben.”
Wohl keine andere Wiſſenſchaft hat eine ſo reichhaltige,
oberflächliche Literatur hervorgebracht, wie gerade die
Grapho=
logie. Auf das große Intereſſe der Menſchen für das Labyrinth
des eigenen Ichs, und mehr noch auf die diletantiſche
Neu=
gierde für das Rätſel des geliebten Mitmenſchen wird immer
wieder mit Erfolg ſpekuliert.
Crépieux=Jamin, den eine außergewöhnliche Berufung für
die graphologiſche Wiſſenſchaft auszeichnet, brachte für die
analytiſche Charaktererforſchung außer ſeiner intuitiven
Be=
gabung eine ganz außergewöhnliche techniſche Vorbildung mit,
die gar nicht hoch genug eingeſchätzt werden kann. Er verdankt
ſeine ſenſible Intelligenz, wie er ſelbſt ſagt, der Mutter, die
blind war, und der er täglich vorleſen mußte. So wurde er
ſchon als Knabe mit dem Werk des Abbé Michon, des Gründers
de Graphologie bekannt, das den lebhaften Geiſt des
Jüng=
lings von nun an beſchäftigen ſollte.
Im Alter von 20 Jahren errang Crépieux=Jamin in Genf
den 1. Preis der Chronometrie. Ja, ſeine feinmechaniſche
Präziſionsarbeit war ſo hervorragend, daß das
Preisrichter=
kollegium für Crépieux=Jamin damals einen beſonderen Preis
ſtiftete. Während ſich dann Crépieux=Jamin für ſeinen ſpäteren
Beruf als junger Student in Genf (er ſtudierte Medizin und
Zahnheilkunde) vorbereitete, veranſtaltete er Geigenkonzerte, in
denen er als gefeierter Soliſt auftrat. In Rouen war er
jahre=
lang als praktiſcher Zahnarzt tätig und ebenfalls mit größtem
Erfolg. Crépieux=Jamin hatte als junger Menſch für die
welt=
bekannte Präziſionsuhrenfabrik Patek, Philippe u. Cie. in Genf
Chronometer reguliert, und hier mag wohl auch der Grund
liegen, für die fabelhafte Genauigkeit und erſtaunlich=ſcharfe
Beobachtungsgabe der Crépieux=Jaminſchen Methodik. Seine
Reſultantentheorie, die für die Graphologie ſeiner Zeit einen
großen Fortſchritt bedeutete, iſt vielleicht aus ſeinem techniſchen
Wiſſen heraus, von dem Ineinandergreifen der Kräfte, Getriebe
und Bewegungen und der gegenſeitigen Beeinfluſſung und
Ab=
hängigkeit in der Präziſionsmechanik geboren worden.
Die Fachwiſſenſchaft kann nicht mehr an Crépieur=Jamins
graphologiſchem Lebenswerk vorübergehen. Auf der
monumen=
talen Grundlage einer faſt 50jährigen überaus reichen und
mannigfaltigen Erfahrung graphologiſcher Meihodik und
wiſſen=
ſchaftlicher Forſchung iſt dieſes Werk aufgebaut. Beſonders
von dem ABC der Graphologie kann man ſagen, daß es bei
aller Klarheit der Gedankenführung, bei aller Vorſicht d0)
lich viel Wiſſenden, einen Leitfaden allerhöchſten Rance
ſtellt. Talent und unbeirrbare, unermüdliche Gedulhl
hier ein Standardwerk geſchaffen. Man hat bei Crepielnn
häufig ſeine intuitive Begabung beſonders betont. Leih
ſein Werk aufmerkſam ſtudiert, wird erfahren, daß
prägnanten Klarheit des klaſſiſchen Sprachgewandes die Unrd
logiſche Erkentnis, das wiſſenſchaftliche Geſetz mit übekie‟
Eindringlichkeit und Sicherheit ſich enthüllen.
Der bedeutendſte Schüler von Crépieux=Jamin.
zweifellos der durch ſeine mediziniſchen Schriften uncl
in den Fachkreiſen der ganzen Welt berühmte Arzt 2
Carton. Carton legt in ſeinen ärztlichen Diagnoſen del !
logiſchen Tatbeſtänden eine hohe Bedeutung bei. O
dieſem genialen Arzt und Crépieux=Jamin beſteht ſei, Ia
ein ſelten fruchtbarer Gedankenaustauſch. Man moſiceen
ſagen, daß die von dem feinfühligen, erfahrenen Grgpe
aus den Zügen der Handſchrift pſychotechniſch erfaßtel.
zuſtände und Charakteranlagen durch die kritiſch nach 1e
mediziniſch=phyſiologiſche Kontrolle ihre Beſtätigung ſſ0ch
Crépieux=Jamin räumt mit Recht dem Tätigſels 0
(activité) und der Schnelligkeit der Ausdrucksbewegunbe”
hohen Rang ein. Eine langſame, eine beſchleunigie Nen
eilige Handſchrift beeinfluſſen die analytiſche Erfornſc,”.
geiſtigen Niveaus des Schrifturhebers nach den Zeich”e.
gemeinen Ueberlegenheit oder nach den Zeichen der 9üc”.
Minderwertigkeit ſehr weſentlich. Der „Arbeitsrhicſile.
für Crépieux=Jamin immer ſehr wichtig. Er ſtellt üwnis
jeder ihm vorgelegten Handſchrift ganz genau I"
Schrifturheber nur 90, 150, 175, 200 oder mehr Buchſie.
der Minute geſchrieben hat. Ich konnte mich ſeioſe
überzeugen bei einigen Handſchriften, deren Schreibe.”
Jamin völlig unbekannt waren.
Die Archive Crépieur=Jamins ſtecken voller. Oeiſ
und Myſterien, die ſein Auge zum Teil ergründe.
echter Gelehrter iſt er jeder Senſationsluſt und ſe0.‟
bhold. Er hat z. B. einige höchſt ſeltſame Brieſe.L
verlichen „ſpindelförmigen” „krampfhaften” Schriſſol.
deren Urheberin man eine ſenſationelle erotiſch=pathoe..
handlung ſchreiben könnte, zumal die ſpäteren ärüt.
noſen das Crepieux=Jaminſche, aufgrund der Handlch.
Urteil beſtätigt haben. Aus derartigen ſenſatioll.
deren Fällen literariſches Kapital zu ſchlagen, lues
ethiſchen Weſen des beſcheidenen Menſchen völlig e
Crspieux=Jamin arbeitet zur Zeit an einem Ne.
Huu nt
wartung geſpannt ſein.
[ ← ][ ][ → ]r300
Seite 3
au lie Lmuniſten proklamieren Sorkſekzung des Skreikes. — die Gewerkſchafken für Wiederanfnahme der
„rA — Die Siemensbekriebe arbeiken ſchon am Donnerskag, unabhängig von allen weiteren Enkſcheidungen
deutſche Wirtſchaft in vielen Zweigen überlaſtet ſei, betreibt
un=
verantwortliche Illuſionspolitik. Die deutſche Wirtſchaft
11g der Entſcheidung des
Reichs=
könne keinen neuen Antrieb erhalten, wenn ſie
nicht auf Erleichterungen ſeitens der
Staats=
arbeitsminiſters.
führung rechnen könne. Da ſich in ſteuer= und
frachtpoli=
tiſcher Hinſicht für den Augenblick keine Erleichterungen ergeben,
gibt es keinen anderen Ausweg, als an verſchie=
2MEntſcheidung bei der Schlichlungsinſtanz. denen Stellen auch in der Lohnfrage etwas nach=
* Berlin, 29. Oktober. (Priv.=Tel.) zugeben.
Ahiü reits bekannt, iſt am Dienstag abend durch das
Ein=
eifeta, Reichsarbeitsminiſters zwiſchen den
Bevollmächtig=
en de wen ſtreitenden Parteien ein Einverſtändnis über den
bbruſzy s Streikes erzielt worden. Die endgültige
Entſchei=
ing /” einem Zer Gremium überlaſſen werden, das
ähn=
b wübeim Lohnkampf in der Gruppe Nordweſt vorgehen
ſwürdar d—m Vernehmen nach iſt als Vorſitzender der frühere
eichswue 4sminiſter Dr. Brauns in Ausſicht genommen. Die
ntfſch dung dieſer Schlichtungsinſtanz ſoll
ſy reitsc 1 der erſten Novemberwoche fallen. Die
ſtzu zintglländler der Arbeitgeber und Gewerkſchaften haben
n Aſſwch ihren Organiſationen Bericht
er=
futt Die Gewerkſchaftsbeamten ſcheinen ſich aber nicht ganz
ſeiſ ohl üih lt zu haben. Sie ließen jedenfalls am Mittwoch
Enu rmimſ eine Verſammlung der Obleute der ſtreikenden
Me=
larkuir einberufen und dieſe durch den Bevollmächtigten
ſrig zu Bild ſetzen. Was erwartet wurde, trat ein. Es kam
heſült en Angriffen insbeſondere der
Kommuni=
in hſſn die Taktik der Gewerkſchaftsführer.
hlieftzh gelang es, die Oppoſition durch den Vorſchlag
neusſeuten Urabſtimmung über die getroffene
ieit zeremübarung zu dämpfen. Von der Urabſtimmung wird
ſet da ,s Sichſrl der Vereinbarung abhängen.
Din?ommuniſten ſind pflichtgemäß ſehr rührig und
okllak eren die Fortſetzung des Streikes. Sie
ſten u ſchenu h1 Metallarbeitergewerkſchaften den Vorwurf des
Ver=
nicht zu ies liſtArbeiterintereſſen. Der Metallarbeiterverband hat ſich
ort a// Wehr geſetzt und feſtgelegt, daß nur die
Abſtim=
ungs en miſſe Geltung haben, die unter ſeiner Führung
ttfimfde. Alle bei „wilden” Stellen erfolgten
Abſtimmungs=
tragen zugebnüiſ lääßt er nicht gelten. Am Donnerstag, nachmittag
Llold üue Uhr), II das Abſtimmungsergebnis vorliegen, während um
Uhr ſe Obleute erneut zuſammenkommen wollen. Gewiß
rd euſniicht unerheblicher Teil für die Fortſetzung des
Strei=
politü / einetzer. Vielfach hört man aber, daß bereits Streik=
„uüdiſgeit herrſcht. So hat die viele Tauſend Mann
um=
ſendufelegſchaft der Siemenswerke es
durchge=
zt, dichſie unabhängig von allen weiteren
Ent=
leintnſſeiyſgen am Donnerstag morgen die Arbeit
bewen ſtledi jaufnimmt. Auch die Gewerkſchaften ſollen
ſa de dr dchA bbruch des Streikes entſprechend der
troſſenen Vereinbarung ſein, weil ſie ihre Gelder
im luſ ht fü nmnütze Streikunterſtützung ausgeben wollen, ſondern
ui init inenen, daß die noch ſteigende Arbeitsloſigkeit noch ganz
ſeblit unnd dauernde Belaſtungen für ihre Kaſſen bedeutet.
Miſk üi=kſicht auf die gegenwärtigen wirtſchaftlichen
Schwie=
ſkeitelic jaben die Arbeitgeber der belgiſchen
Metall=
duſſckre bei der Gemiſchten Tarifkommiſſion die
Herab=
mtzunüder Löhne um 5 Prozent beantragt.
Sauu LAFAiakiſche Aeußerungen des
Reichsarbeits=
nuäſters über Lehn= und Preispolikik.
Berlin, 29. Oktober.
ReilzurHeitsminiſter Dr. Stegerwald hat am Mittwoch,
läßlioſh irer Ausſprache mit dem Chefredakteur der „
Ger=
hrung Uanig”.) Buhla, nachſtehende programmatiſche
Auße=
ſt vi Angeſüber ſeine Stellungnahme gegenüber
glich ſiſen Gleimtfragen der Arbeitsloſen=, lohn= und
ſtkeisigli tiſchen Lage der Gegenwart
bekanntge=
ben. Enächſt verwahrt ſich Dr. Stegerwald gegen die von
itſialdenſpra tiſcher Seite gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu
ſteoßer Iih iebigkeit gegenüber dem Unternehmertum. Sein
äandprn bleibe nach wie vor, daß alle großen und
entſcheiden=
i Vonlange im Wirtſchafts= und Staatsleben real und objektiv
urteilſi werden müſſen. Wer heute noch beſtreitet, daß die
* Schüleraufführung
des Ludwig=Georgs=Gymngfiums.
Von einem behördlichen Lohnabbau ſolle man nicht ſprechen.
Vielmehr liege die Frage zur Entſcheidung vor, ob ſeitens der
Staatsmacht auf der ganzen Linie Löhne ſtabiliſiert werden
können, die unter völlig anderen wirtſchaftlichen Vorausſetzungen
gebildet wurden. Mit der formalen Staatsmacht allein ließen
ſich beſtimmte Wirtſchaftsvorgänge nicht meiſtern. Der Ausgleich
müſſe in Zuſammenarbeit aller Faktoren geſucht werden. Dr.
Stegerwald unterzieht in dieſem Zuſammenhang die
Ur=
ſachen, die zu der gegenwärtigen
Wirtſchafts=
kriſis geführt haben, einer Nachprüfung. Er kommt zu
dem Schluß, daß die deutſche Wirtſchaftskriſe nur
auf zwei Wegen behoben werden kann: 1. durch
eine vernünftige wirtſchaftliche Regelung der
Tributleiſtungsfrage, und 2. durch verſtärkte
Kaufkraft im Innern. Man ſollte den Streit darüber,
ob die verſtärkte Kaufkraft im Innern von der
Produk=
tions= oder von der Konſumſeite her zu ſchaffen iſt, aus den
Er=
wägungen ausſchalten. Sie ſei nur zuerreichen: 1. durch
eine ertragbringende landwirtſchaftliche
Er=
zeugung, und 2. von der Verbilligung der
ge=
werblichen und induſtriellen Produktion,
ſo=
wie vom Maſſenverbrauch her.
Fürserſte müſſen in der Induſtrie die
Geſtehungs=
koſten und in der Geſamtwirtſchaft die
Verteilungs=
koſten geſenkt werden. Daraus ergibt ſich, daß man nicht
blind an der Lohnfrage vorbeigehen kann, ſondern gewiſſe
Lohn=
minderungen in Kauf nehmen muß, um die Vorausſetzungen für
neue Verbrauchserweiterung zu ſchaffen. Es läuft das auf
die Frage
Die Bremer Stadtmuſikanten.
Es A eine löbliche Gewohnheit des Gymnaſiums, ſeinem
chülerſche und Schülerorcheſter von Zeit zu Zeit Gelegenheit
gebeiſ ich öffentlich zu zeigen. Solche Veranſtaltungen ſind
m Frguſntag der Schule, für die Mitwirkenden, die
Mit=
huler, iſ das Lehrerkolleg und die Elternſchaft. Sie ſind ein
Laßſtabeir die Art des Unterrichts, für den Geiſt der Schule
Md dieß Lionanz bei den Zuhörern. Sie erfordern aber auch
Ne Füſſillvon Vorbereitungen, die z. T. wohl Vorfreuden ſind,
Im grüien Teil jedoch Mühe und zeitraubende, peinliche
Meinarge koſten, ganz zu ſchweigen von den Zufälligkeiten
nd der oblematik aller Dinge, die die Jugend angehen. Der.
ſchule ihlet, und allen, die hinter dieſer Aufführung fördernd
Fſtandehſe die erſte Anerkennung zuteil.
Stllienrat Kaiſer, der treibende und leitende Geiſt,
aite eiblieſehr glückliche Hand, als er die luſtige Kantate des
ſ. Mlhziseus Nagler auf das Programm ſetzte. Was ſoll
laut für gen ſolchen Abend der Jugend an Erzieheriſchem und
Mſtlernn Wertvollem geben? Die Muſiker der jüngſten
Ge=
enwartä lhen die Seele der Jugend noch nicht zu finden ver=
Dcht. 1 Anesfalls der deutſchen Jugend, wie denn auch dieſe
rompongtu meiſt uns Art= und Weſensfremde ſind. Das
Lehrſtüäig die „Schuloper” ſind Werke, die einreißen, ſtatt auf=
Abauenſte vergiften, anſtatt zu veredeln. Der Griff um ein
gRwenſchekiſter rückwärts trifft auf eine ausgeglichene,
harmlos=
wicke, wM auch etwas ſpießbürgerliche Atmoſphäre, die aus
der Miten ſtimmung einer natürlichen Romantik ihre
ein=
ſchen, „effügten Gebilde in leichtfaßlicher, der jugendlichen
ie 3lhixlicher Weiſe entſtehen läßt. Da gibts keine geiſt=
Sichelnheimformungen des Stoffes mit zyniſchen Seitenhieben,
Weine MrkaEiſchen Kunſtſtückchen techniſcher Art, wie ſie als
MuEautsſitmader Moderne urteilsloſe Hörer betören. Hier wurde
MiueS ind tlrcher, zweckdienlicher Arbeit ohne Geſchäftsabſichten
mit treufſam Können und gut deutſchem Humor geſchaffen.
/Gefundik oik für unſere Jungens!
Die iie Kantate ſetzt ſich zuſammen aus Chören,
Quar=
dueten 1 9 Solis der Tiere Eſel, Hund, Katze, Hahn. Ein
erählen eüchtet in Rezitationen mit Klavierbegleitung, eine
Solopicae hat ein Schlummerlied. Das Orcheſter, das nur
Streichle flöte und Pauken vorſieht, verſtärkte Studienrat
Saiſer 210. Jagot, Trompete und Schlagzeug mit klanglich
reicherel” grben.
Skläg einſtudiert, getragen von ſichtlicher Schaffens=
Re2e 10 Mitwirkenden, erlebte das reizende Werkchen einen
heraus: Sollen in der Privatwirtſchaft — ohne die verſchiedenen
Beamtenkategorien — etwa 18 Millionen Arbeitnehmer 32 bis
33 Milliarden Mark Löhne und Gehälter beziehen, um davon
drei Millionen Arbeitsloſe mit jährlich drei Milliarden Mark zu
unterſtützen, oder ſollen 21 Millionen Arbeitnehmer in den
Pro=
duktionsprozeß gebracht werden, um vorübergehend ebenfalls nur
eine ähnliche Geſamtlohnſumme zu beziehen? Die Antwort liegt
auf der Hand. Darüber hinaus muß erreicht werden, daß im
Wege der Preisſenkung die breiten Maſſen in den Stand geſetzt
werden, mit 31 bis 32 Milliarden Löhnen und Gehältern
min=
deſtens nicht weniger kaufen zu können, als es heute
einſchließ=
lich der Unterſtützung der Arbeitsloſen mit 33 bis 34 Milliarden
Mark der Fall iſt. Dr. Stegerwald ſtellt nun folgende
Berech=
nung auf: Wenn in der Berliner Metallinduſtrie z. B. jährlich
etwa 300 Millionen Mark Löhne gezahlt werden, die
Geſamt=
erzeugung einen Wert von 1,0 bis 1,25 Milliarden Mark
be=
trägt — ſo bedeutet 1 v. H. Lohnſenkung etwa 3 Millionen Mark
Lohnerſparnis, 1 v. H. Preisſenkung eine Verbilligung der
Er=
zeugniſſe von etwa 10 bis 12 Millionen Mark. Im deutſchen
Bergbau bedeutet 1 v. H. Lohnſenkung 15 Millionen Mark, eine
Preisſenkung von 1 v. H. mehr als das Doppelte. Verbilligung
der Kohle bedeutet Ermäßigung der Eiſenpreiſe, Erleichterungen
für Gas, Elektrizität und der Verkehrstarife. Eine Milliarde
Mark Lohnſenkung muß mit mindeſtens 2,5 bis 3 Milliarden Mark
Preisſenkung einhergehen. Dem ſo verbilligten Warenangebot
muß eine verſtärkte Nachfrage folgen, und hierdurch kann in
ab=
ſehbarer Zeit wieder mehr Arbeitsraum geſchaffen werden. Alle
Faktoren ſind zu beteiligen, nicht bloß Löhne und Gehälter. Bei
der Preisſenkung werden alle Geſtehungskoſten zu beteiligen ſein.
Auch an einer Senkung der
Güterverteilungs=
koſten kann nicht Halt gemacht werden. Arbeiter und
Ange=
ſtellte haben im letzten Jahre bereits die größten Opfer gebracht.
Daher darf die Preisumſtellung keineswegs auf die Arbeiter und
Angeſtellten abgeſtellt werden. Wenn nicht eine
Preis=
ſenkung für die Gegenſtände des täglichen
Be=
ſtarken, wohlverdienten Erfolg. Denn die Ausführung gelang
ganz prächtig in allen ihren Teilen. Neben dem exakt und friſch
ſingenden vierſtimmigen Knabenchor, dem die beiden
Räuberchöre wohl am beſten lagen, ſtand das grundmuſikaliſche,
humorige Quartett der Damen Annemarie Ottenheimer
(Hahn), Klara Herber (Katze) und der Herrn Chanie
Penk (Hund), Dr. Anton Stiefenhofer (Eſel), der
auch die Nezitation des Erzählers ſtilgerecht brachte. Am
Klavier waltete ſicher Meinhard Becker und das
Violin=
ſolo ſpielte Werner Hauck recht nett. Alles in allem
Lei=
ſtungen, faſt nur von Dillettanten, mit ſehr anſtändigem Niveau,
die durch die umſichtige ſehr eindringliche muſikaliſche Leitung
Studienrats Kaiſer aufs Beſte geſtützt wurden. Es kommt ja
garnicht auf Einzelleiſtungen an, ſondern ob das Ganze, ſeinem
Sinn und Geiſt nach, richtig und ſchön herauskommt. Das war
der Fall, und nur zu bedauern, daß Größe und Akuſtik der
Aula die Wirkung nicht voll zur Geltung kommen ließen.
vHI.
Eliſabeth von England.
Anläßlich der am 1. November im Großen Haus
ſtattfindenden Uraufführung des neuen
Bühnen=
werks „Eliſabethvon England” von Ferdinand
Bruckner übergibt uns die Intendanz des Heſſiſchen
Landestheaters nachfolgenden Hinweis zur
Veröffent=
lichung.
Bereits nach dem großen Erfolg ſeines Dramas „
Krank=
heit der Jugend”, trat Ferdinand Bruckner in den Mittelpunkt
des literariſchen Intereſſes. Man hatte mit dieſem Werk einen
neuen ſtarken Dichter kennengelernt, der mit ſchonungsloſer
Offenheit und dichteriſcher Geſtaltungskraft die erotiſche
Proble=
matik unſerer Zeit darſtellte. Als dieſer Erfolg durch den des
ſozialen Dramas „Die Verbrecher” noch überboten wurde,
be=
gann das große Rätſelraten nach der Perſon des Verfaſſers,
von dem man nichts anderes wußte, als daß ſein Name ein
Pſeudonym darſtelle. Der Dichter ſelbſt aber iſt bis beute
hin=
ter ſeinem Werk zurückgetreten, das mit ſeinem jüngſten
Schau=
ſpiel „Eliſabeth von England” eine neue Stufe erreicht hat.
Zum erſtenmal behandelt Bruckner in dieſem Werk einen
geſchichtlichen Stoff; aber auch hier zeigt er ſich als der moderne
Pſychologe, der lebendige Charaktere aus ihren ſeeliſchen
Ele=
menten aufbaut und ſo auch den Charakter der Königin
Eliſa=
beth in eine völlig neue Beleuchtung rückt. Wichtiger als die
Geſchichte iſt für Ferdinand Bruckner die menſchliche
Wirklich=
keit, die ſich in dieſem Werk in einer Reihe außergewöhnlicher
Menſchen darſtellt. Auch der politiſche Gegenſatz zwiſchen
Eliſa=
beth von England und Philipp von Spanien wird in dieſem
Drama zu einem menſchlich=weltanſchaulichen Gegenſatz ver=
darfs beim Kleinverkaufspreis wichtiger
Le=
bensmittel in abſehbarer Zeit erreicht wird,
können Schiedsſprüche mit Lohnkürzungen
ſei=
tens des Reichsarbeitsminiſteriums nicht mehr
für verbindlich erklärt werden. Nicht nur von
Kartellen und Preiskonventionen, ſondern
auch vom Lebensmittelhandel und
Verarbei=
tungsgewerbe muß Preisſenkung gefordert
werden, da die Reichsregierung jede Politik
entſchieden ablehnt, die eine einſeitige und
dauernde Senkung des Lebensſtandards der
Ar=
beitnehmer zur Folge haben würde.
Heſſiſche Polikik.
Nalionalſozialiſtiſche Sparvorſchläge im Landkag.
* Nachdem der Landbund bereits ein umfangreiches
Spar=
programm dem Landtag unterbreitet hat, iſt jetzt auch der
natio=
nalſozialiſtiſche Abg. Prof. Dr. Werner=Butzbach mit einem
Strauß von Sparforderungen hervorgetreten, um nicht ins
Hintertreffen zu geraten. Er verlangt u. a. Verminderung der
Miniſterien auf ein Miniſterium; Reduzierung der
Mini=
ſterialbeamten auf den Stand von 1914;
Entfer=
nung der „Parteibuchbeamten”; Verminderung der
Landtagsabgeordneten von 70 auf 35;
Ein=
ſparungen bei der Schutzpolizei und Uebergang der
Polizei in den größeren Städten auf die Gemeinde: Neuordnung
des Notariatsweſens in Rückſicht auf größere
Nutzbar=
machung für den Staatsſäckel; 50prozentige Kürzung
der Gehälter der Miniſter; der
Aufwandsentſchädi=
gungen der Abgeordneten und der Tagegelder; Herabſetzung
der feſten Gehälter in entſprechendem Abſtand
(etwa 30, 20, 10 Prozent); ſtaffelweiſe
Heran=
ziehung der aufſteigenden Gehälter; Notopfer
der Beamten dürfe nicht die Grundrechte des
Berufsbeamten=
tums angreifen und ſei Angelegenheit des ganzen Volkes bei
verſtärkter Heranziehung der „Großverdiener”; Heranziehung
der heſſiſchen Univerſitätsinſtitute, namentlich der
Kliniken zur Entlaſtung des Staatshaushaltes;
Neu=
regelung der Ruheſtandsaltersgrenze:
Neu=
regelung der Miniſterpenſionen in Heſſen. Nach einem
anderen Antrag gegen die „provokatoriſchen Maßnahmen des
Innenminiſteriums”, ſollen die Beſchränkungen bei
nationalſozialiſtiſchen umzügen aufgehoben,
den Polizeibeamten die Teilnahme an nationalſozialiſtiſchen
Beſtrebungen geſtattet und die bisher deswegen ausgeſprochenen
Maßregelungen rückgängig gemacht werden. Schließlich wird
die ſofortige Auflöſung des Landtages
ge=
fordert.
Bau einer neuen Rheinbrücke bei Mainz?
Wiesbaden, 29. Oktober.
Nachdem die Reichsbahn die Hindenburg=Brücke endgültig
für den Fuhrverkehr geſperrt hat, iſt die Frage der Errichtung
einer neuen Rheinbrücke am Mittelrhein wieder akut geworden.
Eine Behebung der Verkehrsnöte iſt durch die
ge=
plante Verbreiterung der Kaſteler
Straßen=
brücke allein nicht mehr zu erzielen. Wir wir hören,
liegen über die Linienführung der neuen Brücke drei generelle
Entwürfe vor, und zwar: 1. Im Zuge der Goetheſtraße in Mainz
über den Handelhafen, den Rhein, etwa 1 Kilometer öſtlich der
Kaiſerbrücke; 2. zwiſchen Wiesbaden=Biebrich und Wiesbaden=
Schierſtein über die Rettbergau, öſtlich vom Biebricher
Strand=
bad und über die Nordſpitze der Ingelheimer Aue, weſtlich an
Mainz=Mombach vorbei; 3. zwiſchen Hattenheim und Erbach. Im
zweiten Entwurf iſt die Linie ſo geführt, daß ſie die
Durch=
querung größerer bebauter Stadtteile vermeidet und ſich dem Netz
der großen Hautverkehrsſtraßen beiderſeits des Rheins gut
an=
paßt. Sie ſcheint in verkehrstechniſcher Hinſicht von den drei
Ent=
würfen die beſte Löſung darzuſtellen. Es iſt daher zu hoffen, daß
die beteiligten Stellen, insbeſondere das Reich, die Länder
Preu=
ßen und Heſſen und die Verwaltungen der angrenzenden
Pro=
vinzen, Kreiſe und Gemeinden ſich auf dieſes Projekt einigen.
Es iſt noch der Gedanke aufgetaucht, die Hindenburg=Brücke
durch Verbreiterung wieder für den Fuhrverkehr nutzbar zu
machen. Dieſer Plan muß nach Anſicht der Fachkreiſe völlig aus
der weiteren Diskuſſion ausſcheiden, da die Verbreiterung der nur
für den Eiſenbahnverkehr gebauten Brücke ſowohl techniſch als
auch finanziell etwa dem Bau einer neuen Brücke gleichkommt, ohne
auch nur annähernd die Vorteile einer nach rein ſtraßentechniſchen
Geſichtspunkten erbauten Brücke zu bieten.
tieft, wie andererſeits die Beziehungen zwiſchen Eliſabeth und
Eſſex ſich als Liebeshaß von erſchütternder menſchlicher Tiefe
darſtellt.
Welche große Wirkung die Theater ſich von dieſem
Schau=
ſpiel verſprechen, geht ſchon daraus hervor, daß das Werk
be=
reits jetzt von allen großen deutſchen Bühnen, ferner vom Théätre
des Arts in Paris, vom Königlichen Theater in Stockholm, vom
Nationaltheater in Belgrad, vom Stadttheater in Budapeſt, und
in Amſterdam zur Aufführung angenommen worden iſt.
* „Ein kluges Kind”.
Luſtſpiel von L. E. Johnſon.
Deutſche Uraufführung im Münchener Schauſpielhaus.
Wir kennen jetzt den anglo=amerikaniſchen Humor zur Genüge.
Ent=
weder wird er uns in den Kinos als geiſtloſe Clownerie ſerviert, oder
im Theater als langweiliges Familienſtück, deſſen Längen nur ſelten von
einigen amüſanten Epiſoden unterbrochen werden.
In dieſem „Luſtſpiel” handelt es ſich um die Tatſache, daß eine
Köchin ein Kind erwartet, während ihre jugendliche Herrin den gleichen
Vorgang nur vortäuſcht, um der Heirat mit einem reichen Ekel zu
ent=
gehen und ſchließlich den ebenſo hervorragenden, wie charaktervollen
Jugendfreund, einen Juriſten, zu ehelichen. — Nur die vorzügliche
Dar=
ſtellung mit Hedwig Schulze=Weſtrum. Ehmi Beſſel und Willy Dohm in
den führenden Rollen, machte dem geduldigen Publikum den primitiven
Tae
Theaterabend erträglich.
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Nr. 160: M. d. Hondecoeter 1636—1695. Geflügelhof. 6000 RM.
Nr. 167: C. Netſcher. 1639—1684. Herrenbildnis: 1600 RM.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Jena: Der Ordinarius Profeſſor Dr. Georg Joos hat einen Ruf
auf den neugegründeten Lehrſtuhl der theoretiſchen Phyſik an der
Tech=
niſchen Hochſchule in Karlsruhe erhalten.
Münſter: Hier iſt der Privatdozent für Philoſophie Dr. Bernhard
Roſenmöller, zum nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor er=
EEee,
nannt worden.
Seite 4
Donnerstag, den 30. Oktober 1930
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us der Landeshauptſkadt.
Darmſtadt, den 30. Oktober.
ziiglhiléung in der Hauswirkſchaft.
Weltſpartaggedanken.
talbildung in der Volkswirtſchaft vollzieht, ſich zu
m angſ ichen Teil in einer meiſt wenig betrachteten Sphäre,
lich tütrivaten Haushalt, im Bereich der Hausfrau. Die
eframlut, nicht nur für das Wohl ihrer Familie zu ſorgen.
Donnerstag, den 30. Oktober 1930
Seite 5
.ern vilommt auch im allgemeinen Wirtſchaftsleben eine viel
dere uchertung zu, als man gewöhnlich annimmt. Sie iſt die
ſaltes Ses Wirtſchaftsgeldes und damit eines erheblichen
„es uunſer Volkseinkommens Man nimmt an, daß in Deutſch=
Od durchie Hände der 11 Millionen Hausfrauen jährlich nicht
ger „ub twa 16 Milliarden Reichsmark laufen.
ſt blemmt ſie aber auch weſentlich Richtung und Art des
raugc Es bleibt ein großes Verdienſt der Hausfrau, daß
in leicn Jahren unter dem Druck der wirtſchaftlichen Not der
Zeplanmäßigen und rationellen Verbrauchs mehr und
enst./ Fuſcfrßt hat. Damit hat ſich die Hausfrau mit Erfolg in
fronnt wir geſtellt, die für vernünftiges Wirtſchaften und den
jöcgedaun eintreten. Es gibt immer noch Leute, die zwiſchen
ten um Verbrauchen einen Gegenſatz ſehen wollen. Nichts
er / dieſe Vorſtellung. Der Spargedanke iſt eine
vollel füße und ſelbſtverſtändliche Ergänzung des rechtver=
Jenem 4:Hrauchs. Schließlich iſt Sparen im Grunde
genom=
ja gonur eine Art des Verbrauchs, denn das nichtaufge=
Eüſmmen wird planmäßig für künftigen Verbrauch in
Sſeällenm=Alter oder für andere Ziele rechtzeitig ſichergeſtellt.
odeu urde wegen der ſchlechten Zeiten hat der Spargedanke
Bumn le un Jahren bei uns immer tiefer Wurzel gefaßt, wie
erfreyulz ſchnelle Aufbau des kleinen Sparkapitals beweiſt.
glauche follte, es komme auf das Verhalten des Einzelnen
ſenut lchenu tigen wie der Kapitalbildung nicht an, dem ſei
ge=
u daß d Milliardenziffern des Sparkapitals — allein die
kaſſers eiwalten über 10 Milliarden Reichsmark — ſich aus
hligemleinen Beträgen zuſammenſetzen. Das Beiſpiel der
wirtucift lehrt, daß es nicht ſo ſehr in erſter Linie auf die
ze umdie Zahl ankommt als auf die richtige Einſtellung des
hchen uin Wirtſchaften überhaupt. Der Weltſpartag will
Dieſe Minswichtigen Zuſammenhänge zwiſchen Wirtſchaft und
halt (hweiſen.
Kailg”
us Arlyſduung zu den Meiſterprüfungs=Vorbereitungskurſen
lieſemwarmſtrol. Alle Handwerker, die ſich der nächſtjährigen
Mei=
geheu üfunm nrerziehen und an den in nächſter Zeit beginnenden
Uedn auſtädtier Vorbereitskurſen der Handwerkskammer,
zaufzuren ſt le Darmſtadt teilzunehmen wünſchen, wollen
ußeg, ſofortnig Unmeldung an die Geſchäftsſtelle: Darmſtadt,
Wil=
men, „inenſtrre 21 1. richten.
Biiärſtube Alfred Bodenheimer. Die Ausſtellung der
Kartder
Hmſtrengel= und Bruckmanndrucke, die die Bücherſtube
—eröffuſn hat, ſoll zeigen, daß mit dieſen Reproduktionen auf
Gebiſt es künſtleriſchen Verſtändniſſes dasſelbe
ſſtet mrien kann, was mit der Verbreitung guter Bücher in
len uaA ibliotheken ſyſtematiſch geſchieht. Die Reproduktion
ſint ſweſentliches Uebergewicht durch die Tatſache, daß ſie
ſtänſſgyen Umgang mit dem Kunſtwerk ermög=
und (ſee ner breiteren Oeffentlichkeit zugänglich
zu ihſte geiſtigen Beſitz gemacht wird. (Die Ausſtellung iſt
Mach unnuzltlich von 9 bis 7 Uhr geöffnet.)
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Heſſiſches Landestheater.
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„ftümliuſcſs Opernwerk, wird heute. Donnerstag, zum erſten
in dier Spielzeit unter muſikaliſcher Leitung von Karl
ia Zwaſr in Szene gehen. In den Hauptrollen: v. Stoſch,
an a. 10. Lohmann, Herrmann, Kuhn, Liebermann, Ney,
—2hrgen, Freitag, wird im Kleinen Haus ſtatt der
Mrünglieſ ingekündigten „Lucia von Lammermoor”, infolge
berer Guankungen im künſtleriſchen Soloperſonal. Mozarts
„Fiücos Hochzeit” bei herabgeſetzten Preiſen (1.20
RM im Szene gehen. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria
bler. — ſei der am Samstag, den 1 November, im Großen
S ſtattfinenden Uraufführung des Schauſpiels „
Eli=
eth vüEngland” von Ferdinand Bruckner, die gleich=
2 in Werin, Bremen, Darmſtadt und Leipzig erfolgt, wird
Hermnn Körner als Gaſt die Titelrolle ſpielen. Inſze=
Ung: (hl Ebert: „Bühnenbild: Wilhelm Reinking. —
iſtannnd Iſolde” von Richard Wagner gelangt ein=
9 Sonnata, den 2. November, im Großen Haus, unter
muſi=
cer Leſ tug von Dr. Karl Böhm zur Aufführung. Triſtan:
Grapla. G., Jſolde: Julie Schützendorf a. G. Heute,
erstag) je inn des allgemeinen Vorverkaufs.
Die Erwerbsloſigkeit hat jetzt ſchon eine Höhe erreicht, daß
Behörden und alle, die ſich verantwortlich fühlen für das Wohl
und Wehe unſeres Volkes, mit ernſter Sorge dem Winter
ent=
gegenſehen. Was aber alle Wiſſenden mit dem größten Schmerz
erfüllt, iſt die Tatſache, daß viele Hunderttauſende Jugendlicher
zur Zwangs=Untätigkeit verurteilt ſind, junge Menſchen, die
ge=
ſunde Lebenskraft und Arbeitswillen haben und doch vom
Arbeits=
prozeß ausgeſchloſſen ſind, ausgeſchloſſen von jeder Möglichkeit,
Hand anzulegen und Werke zu geſtalten. Sie beſonders leiden
unter der Arbeitsloſigkeit, verlieren Lebensmut, Selbſtvertrauen
und den Glauben an einen Sinn der Geſellſchaft. Wie unſer
ge=
ſamtes Volk ſittlich dadurch gefährdet wird, daß zahlloſe
Jugend=
liche während der Reifejahre in ihrem Tätigkeitsdrange und
ihrem Schwung gelähmt werden, iſt noch gar nicht abzuſehen.
Es wird Aufgabe der zuſtändigen Behörden ſein, Maßnahmen
zu treffen, um die Not der erwerbsloſen Jugendlichen ſoweit wie
nur irgend möglich zu lindern. Aber Behörden allein ſind
macht=
los vor dem gewaltigen Umfang der Aufgabe.
Darum ergeht ein Ruf an die Leibesübungen treibenden
Vereine aller Richtungen: Oeffnet die Tore ſolcher
Hal=
len, Spiel= und Sportplätze, die an den meiſten Vor=
und Nachmittagen der Woche unbenutzt ſtehen! Ladet die
Er=
werbsloſen ein, als eure Gäſte unter Aufſicht und Anleitung
er=
fahrener, vielleicht auch erwerbsloſer Vereinsmitglieder zu
ſpie=
len. Wendet nicht ein, die Plätze und das Gerät könnten dabei
leiden! Es ſteht hier Höheres auf dem Spiel! Was beſagt es,
wenn wirklich ein Ball ſchneller abgenutzt, der Raſen auf dem
Platze früher als ſonſt abgeſpielt wird, gegenüber der Tatſache,
daß junge Volksgenoſſen dauernden Schaden an ihrer Seele
nehmen!
Ueber den Kreis dieſer Vereinigungen hinaus richte ich
mei=
nen Ruf aber auch an alle anderen Jugendbünde und =vereine
und an jeden einzelnen von ihnen. Bruder= und Schweſterliebe
werden hier noch mannigfache Wege finden, geiſtige und ſeeliſche
Not zu lindern.
Ich denke zum Beiſpiel an die Berufsverbände oder an die
Stenographenvereine, wie überhaupt an alle Vereinigungen, die
Kurſe abhalten in Maſchinenſchreiben und Buchführung, ich denke
an die Volkshochſchulen und an alle unmittelbar, Volksbildung
pflegenden Verbände, die Sprach= oder ſonſtige Volksbildungskurſe
veranſtalten, die Lichtbild, Film. Rundfunk und Schallplatte
uſw. in den Dienſt der Sache ſtellen könnten. Aber ich denke es
mir nun nicht ſo, daß man ſagt oder ſchreibt: „Erwerbsloſe haben
freien Eintritt” Nein, ich denke daran, daß jeder und jede, die
einem ſolchen Bund, Verein oder Verband angehören, ſich
anneh=
men um einen erwerbsloſen Freund, Kameraden oder Nachbar,
um einen oder eine, mit denen ſie vielleicht früher auf derſelben
Schulbank geſeſſen haben, von dem ſie nun wiſſen, er ſitzt irgendwo
im Dunkeln und Kalten, einſam und freudlos, ſtumpf und dumpf.
Holt ihn herbei, nehmt ihn in euren Kreis, laßt ihn teilnehmen
an eurer Arbeit, an eurer Freude, an eurem Lernen und Schaffen!
Ihr Mädchen, die ihr vielleicht in eurem Bunde Leſe= oder
Hand=
arbeitsahende habt, denkt an die Altersgenoſſin, an die
Freun=
din, die in troſtloſem Einerlei ihre Tage, verbringt, die nicht das
freudige Gefühl wertvoller Arbeit, nicht die tiefe Befriedigung
geleiſteten Werkes haben darf! Nehmt ſie mit in euer trauliches
Verſammlungszimmer, laßt ſie euren Geſchichten und eurem
Singen lauſchen, gebt auch ihr eine Arbeit und helft damit ihr
Selbſtgefühl wieder heben und ſtärken!
Wieviel Bünde und Verbände, die eigene Heime haben,
kön=
nen hier Gutes wirken, wenn jeder Zugehörige einen erwerbs=
* Dienſtjubiläum. Am 1. November kann Herr
Kammer=
muſiker Fr. Brückmann auf eine vierzigjährige Tätigkeit am
Heſſiſchen Landestheater=Orcheſter zurückblicken. Von Geburt
Rheinheſſe, zeigte ſich bei ihm in früheſter Jugend eine beſondere
Liebe zur Muſik, ſodaß er ſchon ſehr bald in ſeinem Heimatsort
und ſpäter in Worms Muſikunterricht erhielt. Mit 15 Jahren
be=
ſuchte er das Darmſtädter Konſervatorium als Violinſchüler des
damaligen Hofkonzertmeiſters Hohlfeld mit dem Erfolg, daß
er bereits als Zwanzigjähriger als Bratſchiſt in die Darmſtädter
Hofkapelle eintreten konnte. Schon als junger Hofmuſiker nahm
er regſten Anteil an den ſo zahlreichen wirtſchaftlichen Kämpfen
der Hofkapelle und hatte als Mitarbeiter Albert Diedrichs
dem damaligen Vorſitzenden des Orcheſters, Gelegenheit, manch
wertvolle Kenntniſſe zu ſammeln, ſodaß er nach dem Tode
Died=
richs 1918 zu deſſen Nachfolger gewählt wurde. Als ſolcher hat er
ununterbrochen 10 Jahre hindurch zum Wohle des Orcheſters eine
Arbeit geleiſtet, die nicht immer leicht war, galt es doch, nach
Ab=
ſchluß des Krieges die ſchwierigen Uebernahmeverhandlungen des
damaligen Hoforcheſters durch den Volksſtaat Heſſen
durchzufüh=
ren und dabei die erworbenen Rechte der Orcheſtermitglieder zu
wahren. Neben all dieſer reichen Tätigkeit fand er noch Muße
zum eigenen Schaffen, und hat er manch wertvollen Chor, als
auch Lieder (Lönslieder mit Harfenbegleitung) und viele
Bear=
heitungen für Violine und Klavier, ſowie für Orcheſter geſchaffen.
Seine vielſeitige Tätigkeit brachte ihn in engſte Fühlung mit dem
Darmſtädter Muſikleben, und hat er ſich ſo die Wertſchätzung
eines großen Freundeskreiſes erworben, der heute mit uns dem
Jubilar die herzlichſten Glückwünſche darbringt. Möge ihm
ver=
gönnt ſein, noch recht lange in körperlicher Friſche ſeine ſchöne
Kunſt ausüben zu können.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Prelse von
80 Pfennig
loſen Freund mitbringt in die warme, helle Stube, wo ernſte und
frohe Unterhaltung die Stunden raſcher dahinfliegen läßt.
Die Mitglieder von Wandervereinen können erwerbsloſe
Ka=
meraden und Bekannte mit auf die Wanderung nehmen, ihnen
frohe Stunden bereiten auf dem Wege und bei der Einkehr in
die Jugendherberge und ſo die laſtende Dumpfheit von ihnen
nehmen, die ſie immer tiefer hineingeraten läßt in geiſtigen und
ſeeliſchen Jammer.
Es kann natürlich nicht Aufgabe dieſes kurzen Aufrufes ſein,
alle Möglichkeiten aufzuzeigen, die ſich denen bieten, die wirklich
guten Willens ſind. Nähere Einzelheiten ſollen in einer am
8. November ds. Js. ſtattfindenden Sitzung aller in Betracht
kom=
menden Bünde und Verbände und ſonſtiger Inſtitutionen
erör=
tert werden, in der Herr Dr. Neundörfer der Leiter der
Volks=
hochſchule Offenbach, ein einleitendes Referat über die Frage:
„Wie kann der ſeeliſchen Not der Erwerbsloſen geſteuert werden?”
erſtatten wird. Daran ſoll ſich eine eingehende Ausſprache
an=
ſchließen.
Mein heutiger Ruf will nur die Gewiſſen wachrütteln,
da=
mit jeder Einzelne und jede Organiſation für Jugendpflege und
Volksbildung unter Anſpannung und Ausnützung aller zur
Ver=
fügung ſtehenden Mittel und Kräfte dazu beitrage, jungen
Men=
ſchen in ihrer fürchterlchen Lage zu einem Lichte, zu einer
Betä=
tigung, zu einer Feierſtunde im freundlichen Sinne zu verhelfen,
damit ſie nicht der unabwendbaren Verſackung anheimfallen. Ich
bin überzeugt, die Jugend findet noch gar viele Möglichkeiten,
an die ich hier nicht erinnern konnte, ſie wird jede ſich bietende
Gelegenheit freudig ergreifen, ja, ſie wird Gelegenheit
ſchaf=
fen, weil ſie helfen will! Und wo ein Wille iſt, da iſt auch ein
Weg.
Mit Nachdruck wiederhole ich meine ſchon gar oft
ausgeſpro=
chene Forderung, alles zu tun, um die Feſtlichkeiten und
Luſtbar=
keiten einzuſchränken. Der gegenwärtige Augenblick verlangt
dieſe Rückſicht auf die wirtſchaftlich Schwachen in ganz beſonderem
Maße, und er unterſtreicht, daß kein Aergernis, aber auch keine
Verführungsmöglichkeit gegeben werden darf.
Mag die Verſuchung noch ſo lockend ſein, die runde Zahl des
Jubiläums uſw. noch ſo dringlich, der Gewinn für die Vereinskaſſe
noch ſo klug ausgerechnet: Wir müſſen wiſſen, daß unſere Vereins=
und Bundesbrüder nicht nur ihrem Verein oder Bunde
angehö=
ren, daß ſie auch Verpflichtungen gegenüber ſich ſelbſt und ihren
Familien haben. Das Recht zur Freude ſoll
nieman=
den, das Recht aufden brutalen Genuß muß jedem
beſtritten werden.
Warum gerade ich als Mann der Volksbildung und
Jugend=
pflege mich der Sache annehme? So könnte ich gefragt werden.
Und ich will die Antwort geben: Weil ich als den Sinn und die
Aufgabe aller Volksbildungs= und Jugendpflegearbeit die
For=
mung und Geſtaltung aller Volksgenoſſen anſehe
und die Mitarbeit an der Volkwerdung. Volk als
Ge=
ſamtheit und Einheit kann aber nicht werden, wo Tauſende von
Volksgenoſſen in unverſchuldetem Elend des Geiſtes irre werden,
an ihrem Leben und an ſeinem Sinn. Und Volk kann auch nicht
werden, wo die anderen, die Glücklicheren, lau und teilnahmslos
beiſeite ſtehen und nichts wiſſen, nichts wiſſen wollen von der
ſchweren Laſt, die auf dem Nachbar liegt, auf dem, der „nahe bei
uns” iſt. Darum rufe ich euch auf, ihr Nachbarn, Freunde und
Kameraden:
Helft euren Brüdern und Schweſtern!
Euer
Heinrich Haſſinger.
Der Kaffeehausbeſiker=Berband Heſſen
ſchreibt uns: Der Frankfurter Verein der Kaffeehausbeſitzer gibt
in ſeinem Beſchluß bekannt (D. Tgbl. vom 28. Okt. 30), daß viele
Betriebe bei den heutigen Preiſen nicht rentieren, empfiehlt aber
trotzdem, einen Preisabſchlag vorzunehmen und Einſparung an
Ausſtattung, Löhnen und Beleuchtung vorzunehmen. Der Heſſiſche
Landesverband kann ſeinen Mitgliedern nicht zumuten, rückſtändig
oder gar unſozial zu werden und wird daher dem vorgeſchlagenen
Weg der Einſparung nicht zuſtimmen. Es dürfte ferner bekannt
ſein, daß im Bereich des Heſſiſchen Landesverbandes die Preiſe
noch nie die Höchſtpreiſe der Frankfurter Betriebe erreicht haben
und daher der Aufruf des Frankfurter Vereins nicht auf die
Mit=
glieder des Heſſiſchen Landesverbandes, insbeſondere Darmſtadt,
ausgedehnt werden kann. Solange nicht die Hauptbetriebsſpeſen
durch Senkung der Preiſe für Heizung, Beleuchtung,
Sozial=
laſten und ganz beſonders Steuern und Stempelgebühren
weſent=
lich geſenkt werden, iſt bei den heutigen, an ſich noch mäßigen
Preiſen, keine weſentliche Senkung vorzunehmen.
— Volkshochſchule. Am Montag, dem 3. November, beginnt
Herr Dr. E. Zeh mit ſeinem Vortrag „Das Totenſchiff
von Oſeberg” die Reihe ſeiner drei kunſtgeſchichtlichen
Vor=
träge. Da nur die wenigſten von dieſem großartigen. Denkmal
altgermaniſcher Kunſt und Kultur gehört haben, ſo ſei hier mit
aller Beſtimmtheit erklärt, daß die am und auf dem Oſeberger
Totenſchiff” ſich offenbarende einzigartige altgermaniſche Kunſt
an nichts hinter dem künſtleriſchen Reichtum der
Pharaonengrä=
ber zurückſteht. Das Oſebergſchiff, die Grabſtätte einer
norwegi=
ſchen Wikingerkönigin aus dem 9. nachchriſtlichen Jahrhundert,
übertraf alle Vorſtellungen, die wir uns bis jetzt von
altgerma=
niſcher Kunſt und Kultur machen konnten. Die märchenhafte
künſtleriſche Veredelung der auf dem Schiffe niedergelegten
Grab=
beigaben, die in techniſch vollkommenen Lichtbildern gezeigt wird,
hat bei allen Hörern dieſes Vortrages Staunen und
Bewunde=
rung hervorgerufen. Mit dem geſamten Hausrat der Beſtatteten,
von einfachſten Küchengeräten bis zu den aufs reichſte geſchnitzten
Prunkſchlitten und ſeltſamen Kultgegenſtänden mit zauberiſcher
Bedeutung, werden die Hörer Bekanntſchaft machen. Die
künſtle=
riſche Ausſtattung des Schiffes ſelbſt durch großzügige Schnitzerei,
Bemalung und Vergoldung als techniſches Werk ebenbürtig den
ſachgemäßen Schöpfungen unſerer Gegenwart, ſteht einzig da.
Eine ganz neue Welt unſerer germaniſchen Frühkultur wird ſich
den Beſuchern auftun. Anfragen ſind zu richten an die
Volks=
hochſchule Darmſtadt, Mathildenplatz 17.
Seite 6
DDonnerstag, den 30. Okkober T930
Numm
Aulofahter, Borſicht.
Arbeiten zur Verbreiterung der Straße Frankfurt—Darmſtadt
—Heidelberg. Keine Umleitung!
Die Provinzialdirektion Starkenburg teilt mit:
Zurzeit wird die Kleinpflaſterfahrbahn der Strecke
Frank=
furt a. M. — Darmſtadt — Heidelberg im heſſiſchen Gebiet
ver=
breitert. Die Bauarbeiten werden ohne Sperrung der Straße
ausgeführt, um Umleitungen, die zum Teil beträchtliche Umwege
für den Kraftfahrzeugverkehr mit ſich bringen würden, zu
ver=
meiden. Es handelt ſich um Verbreiterung an einer Straßenſeite,
nach deren Fertigſtellung der geſamte Straßenzug 6 Meter
Fahr=
bahnbreite aufweiſen wird. Da zwecks Herſtellung eines
gleich=
mäßigen Straßenprofils auch ein Teil der derzeitigen Fahrbahn
aufgebrochen und dem Verkehr entzogen werden muß,
ver=
bleibt an den Bauſtellen, die jeweils einige
hundert Meter lang ſind, für den Verkehr nur
ein ſchmaler Streifen der vorſichtiges
Be=
fahren erforderlich macht. In Anbetracht des ſtarken
Verkehrs auf der Straße Frankfurt a. M. — Darmſtadt und der
Bergſtraße, werden die Kraftfahrzeugführer auf die
Gefahren=
ſtellen hingewieſen; beſonders zur Nachtzeit wird größte
Vor=
ſicht empfohlen. Um die Arbeiten in wenigen Wochen bewältigen
zu können, wird an drei Bauſtellen, die nachts durch Anbringung
von roten und weißen Laternen kenntlich gemacht ſind, zugleich
gearbeitet.
— „Kalkutta, 4. Mai” im Landestheater. Feuchtwangers
er=
folgreichſtes Drama, „Kalkutta, 4. Mai” gelangt nun auch im
Landestheater im Rahmen eines Geſamtgaſtſpieles des Heſſiſchen
Künſtlertheaters (Sitz: Frankfurt a M.; Intendanz: Fritz Richard
Werkhäuſer) am Donnerstag, 30. Oktober, 20 Uhr, im Kleinen
Haus zur Aufführung. Die von Feuchtwanger mit dramatiſcher
Kühnheit geſtaltete Epiſode aus der Regierungszeit des engliſchen
Generalgouverneurs in Indien, Warren Haſtings, um die Wende
April/Mai 1775 beſitzt in der Zeit der indiſchen
Unabhängigkeits=
bewegung beſonderes aktuelles Intereſſe. Die Aufführung des
Künſtlertheaters hat bei verſchiedenen Darſtellungen in
Frank=
furt a. M. lebhaften Beifall bei Publikum und Preſſe gefunden.
— Wohltätigkeitskonzert. Freunde guter Muſik, insbeſondere
die Mitglieder der Petrusgemeinde, ſeien ſchon jetzt auf das am
Montag, den 3. November, abends, im Gemeindehaus
ſtattfin=
dende, von der Männer=Vereinigung veranſtaltete
Wohltätigkeits=
konzert aufmerkſam gemacht. Hervorragende Künſtler haben ſich
uneigennützig in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Es ſeien
nur genannt die zwei hochgeſchätzten Mitglieder unſeres
Landes=
theaters Frau Baumeiſter=Jacobs und Herr Biſchoff.
Ein hoher Kunſtgenuß durch ſie, wie auch durch die gebotene
In=
ſtrumentalmuſik, ſteht jedem Beſucher des Konzerts bevor. Karten
ſind bei Kirchendiener Kropp, in der Papierhandlung Bender und
bei den Vertrauensmännern der Männer=Vereinigung zu haben.
— Wilma Weyns, die Schweſter des als Violinvirtuoſen bier
beſtens bekannten Edmund Weyns, gibt am Donnerstag, dem
6 Nopember, im kleinen Saal des Saalbaues ihren erſten
Klavierabend.
— Orpheum. Heute Donnerstag und morgen Freitag finden
keine Vorſtellungen ſtatt. — Am Samstag, 1. November, beginnt
Xaver Terofal, der populärſte aller Komiker, mit ſeiner
Schlier=
ſeer Künſtlerſchar ein für kurze Zeit berechnetes Gaſtſpiel Zur
Aufführung gelangt die dreiaktige Bauernkomödie „Der Brauch
von den Probenächten”, geſtellt und erzählt von J. Pohl.
Vorver=
kauf wie bekannt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Heute, wie bereits durch Anzeige mitgeteilt, im „
Fürſten=
ſaal” Grafenſtraße, Veranſtaltung unſerer großen Oſtmark=
Kundgebung! (Lichtbilder=Vortrag.) Bei dem
vorauszu=
ſehenden zahlreichen Beſuch bitten wir unſere Mitglieder, deren
Angehörige, ſowie ſonſtige Freunde von Handwerk und Gewerbe,
um punktliches Erſcheinen. — Stuhlreihen; kein Trinkzwang!
— Oeffentlicher Vortrag und Beſprechungsabend am Freitag,
31. Oktober, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt.
Eliſa=
bethenſtraße. Arnold Goebel=Frankfurt a. M., Pfarrer in der
Chriſtengemeinſchaft, ſpricht über das Thema: „Der Menſch und
die überſinnliche Welt”. (Vgl. auch die Anzeige.)
— Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde
be=
ſuchen als erſtes Konzert den am 13. November im Kleinen Haus
ſtattſindenden Lieder= und Arienabend Kienzl—Tibaldi. Der
Kar=
tenvorverkauf für alle Mitglieder hat bereits in der
Geſchäfts=
ſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter),
be=
gonnen. Eintrittskarten zu Vorzugspreiſen werden nur gegen
Vorzeigen der Mitgliedskarten abgegeben.
— Hausfrauenbund. Wir machen auf den in der Ausſtellung
bekannt gegebenen Diätkurſus aufmerkſam, der vom 3. bis 8.
No=
vember in unſerer Küche, Heidelberger Straße 47 (Eingang
Wil=
helmſtraße) abgehalten wird. Koſtproben und Rezepte werden
abgegeben, Bleiſtift und Heft mitbringen. (Siehe auch die heutige
Anzeige.)
— Evangeliſche Petrusgemeinde Beſſungen. Tage und Abende
reichen Segens haben in unſerer Gemeinde ihren Abſchluß
gefun=
den. Auf Veranlaſſung von Pfarrer Weiß fand eine
Volksmiſſions=
woche, gehalten von Miſſionsinſpektor Held=Wiesbaden, ſtatt, und
wir können feſtſtellen, mit einem äußeren durchſchlagenden und,
hoffen wir, auch mit einem inneren reichgeſegneten Erfolg. Jeden
Mittag um 4 Uhr fanden Bibelſtunden ſtatt, die, wie auch die um
8 Uhr beginnenden Predigtgottesdienſte in immer wachſender
Zahl beſucht waren. Nur die Männerwelt hat ſich, wie wir dies
immer wieder feſtſtellen müſſen, was die Zahl anbetrifft, etwas
abſeits gehalten, ſo daß Jeſu Frage hier berechtigt wäre: „Sind
ihrer nicht zehn rein geworden, wo ſind aber die neun? Hat ſich
ſonſt keiner gefunden, der umkehrt und gebe Gott die Ehre, als
dieſer Fremdling?” Und doch hätte jeder von dieſer bedeutſamen
Woche reichen Segen und innere Bereicherung für dieſe und jene
Welt mitgenommen. „Es war die Stimme eines Predigers in
der Wüſte, eines Johannes”, wie es in der Bibel heißt, der auch
hier die Herzen öffnen und dem Heiland den Weg bereiten und
Ohren: „Tut Buße, denn das Himmelreich iſt nahe
herbeigekom=
men!” Bekennet eure Schuld und ſuchet um Vergebung nach, ehe
es zu ſpät iſt!” Mache Ernſt mit der Wahrheit deinem Gott
gegenüber. Wenn es einen allmächtigen Gott gibt, und daran iſt
kein Zweifel — ſo iſt er dein Herr und du mußt ſich ihm beugen.
Es gibt eine Religioſität, die mit Gottloſigkeit verzweifelte
Aehn=
lichkeit hat, wenn ſie nämlich nur etwa bis zu einem offenen Grab
und einer ſchönen Grabrede reicht, oder wenn ſie nur ſo lange
anhält, als ſich die Kirchentüre hinter uns ſchließt. Die Sünde,
die Schuld iſt es, die ſich zwiſchen uns und unſeren Gott ſtellt und
verhindert, daß wir nicht zu ihm in das richtige Verhältnis
kom=
men können. Darum ſtellt Gott einen jeden von uns an den
Scheideweg, daß er wähle, ehe es zu ſpät iſt, was zu ſeinem Heil
und ſeiner Seele Seligkeit dient. Aber nicht nur das Heil jedes
Einzelnen, ſondern die Rettung unſeres ganzen Volkes hängt davon
ab, ob wir Gott wieder in den Mittelpunkt unſeres Lebens ſtellen
wollen, oder ob wir ihn ausſchalten. Ein Blick nach Rußland
ſollte doch unſerem Volke die Augen und die Herzen öffnen! Ein
zuſammenfaſſender Gottesdienſt mit dem Texteswort: „Herr, ich
will, daß ich ſehend werde!” (Luk. 18/41) ſchloß bei überfülltem
Gotteshauſe dieſe Segenswoche, für die wir nicht dankbar genug
ſein können.
— Kirchliche Kunſt. An der Techniſchen Hochſchule hält Prof.
Haupt in dieſem Winterſemeſter eine zweiſtündige Vorleſung
über kirchliche Kunſt, ſoweit ſie in den Bereich handwerklicher
Ar=
beit fällt. Zur Behandlung kommen der Altar, die Altargeräte,
die liturgiſchen Gewänder und Paramente, die liturgiſchen Bücher,
Glasmalerei, Glockenguß und Friedhofskunſt. Zur Teilnahme an
der Vorleſung ſind auch nicht immatrikulierte Hörer zugelaſſen.
Anmeldungen müſſen im Sekretariat der Techniſchen Hochſchule
er=
folgen. Die Vorleſung findet an jedem Dienstag im
Gewerbe=
muſeum (Zimmer 25) ſtatt und beginnt am 4. November.
*Noch zwei Autofragen.
Die Autler haben wieder einen neuen Grund zur Klage, den
Mißbrauch der behördlichen Verbots= und Warnungszeichen zu
Reklamezwecken. Es iſt ja ſehr erfreulich, wenn findige
Geſchäfts=
leute immer neue Mittel erfinden, um das Publikum auf ihre
Ware aufmerkſam zu machen, aber die Sache darf doch nicht zum
Unfug werden. Man fährt irgendeinen Weg und ſtößt plötzlich
auf den roten Pfeil mit den drei ſchwarzen Punkten, d. h. alſo
„Geſperrt für Kraftfahrzeuge aller Art”., Entſetzt wird abgeſtoppt,
da lieſt man bei näherer Betrachtung bei dem Haltzeichen zu
Worte: Tankſtelle; beſtes Soundſoöl! Oder man ſtößt plötzlich auf
das Zeichen „Achtung!”, das ſchwarze Ausrufungszeichen im roten
Dreieck, dabei groß das Wort „Halt!”. Hält man, ſo ſieht man
klein unter dem Halt: „Hier kauft man billige Unterwäſche!” Es
geht wirklich nicht an, die Reklame zu einem Verkehrshindernis
werden zu laſſen, und es iſt zu hoffen, daß dergleichen Dinge bald
verſchwinden. Sollte die Einſicht der findigen Geſchäftsleute
aller=
dings nicht von ſelbſt für Abſtellung ſorgen, ſo wäre ein Eingreifen
der Behörde nötig, die gegen den Mißbrauch der behördlichen
Warnungszeichen energiſch vorgehen müßte.
Die zweite Frage intereſſiert die Fußgänger ebenſo wie die
Kraftfahrer. Es handelt ſich um das Achtungzeichen bei der
Ver=
kehrsregelung durch Beamte oder durch optiſche Signale. Dies
Zeichen iſt von ungeheurer Wichtigkeit, und es iſt deshalb
voll=
kommen unverſtändlich, daß in einigen Städten jetzt Lichtſignale
eingeführt werden konnten, die nur zwei Farben kennen, alſo nur
„Freie Fahrt” und „Halt” anzeigen. Auch die Verkehrspoſten in
Darmſtadt ſparen ſich meiſt das Achtungzeichen, das Hochheben
eines Armes, wenn ſie mit der Freigabe der Richtung wechſeln.
Und dabei iſt für den Fußgänger das Achtungzeichen unentbehrlich,
bedeutet es doch für ihn: Halt! Denn durch das Armhochheben
gibt der Verkehrspoſten bekannt: Achtung, jetzt gleich wechſele ich
die freigegebene Richtung; jetzt gleich werden die Autos anfahren
quer über die Strecke, die eben jetzt noch ungefährdet vom
Publi=
kum zu paſſieren war, kein Fußgänger darf alſo mehr den Bürger=
ſteig in der ſeither freigegebenen Richtung verlaſſen
noch auf dem Fahrdamm befindlichen Leute müſſen dochn
die andere Seite erreichen; dann erſt darf der Beamte
Fahrtrichtung freigeben. Das Achtungzeichen bedeutet an
wegs nur ein Aufmerkſammachen auf irgendein kommon
eignis, ſondern es ſtoppt den Kraftfahrverkehr in beida
tungen und unterbricht den Fußgängerverkehr. Wer
Achtungzeichen noch in der ſeither erlaubten Richtung den
ſteig verläßt, darf ſich nicht wundern, wenn ihn die nach gr
der neuen Fahrtrichtung anfahrenden Autos erfaſſen.
wendige Länge des Zeichens ergibt ſich aus der Breite de
nicht früher darf der Verkehrspoſten ſich umdrehen, g
letzte Fußgänger, der vor dem Achtungzeichen noch auf de
damm war, den jenſeitigen Bürgerſteig erreicht hat.
kehrsbeamter, der das Achtungzeichen unterläßt, läd ein
Verantwortung auf ſich und veranlaßt unter Umſtänden
Unglück. In den letzten Tagen iſt mir allein von zwei c
in Darmſtadt Nachricht zugegangen, daß ein Ueberfahn
nur knapp noch durch die Geiſtesgegenwart des be
Kraftfahrers verhütet wurde. Das eine Mal war es ei
Herr, das andere Mal eine Dame, die im Vertrauen auf
rung der ihren Weg kreuzenden Fahrtrichtung durch den
ſchutzmann durchaus der Verkehrsvorſchrift entſprechend 4
damm betraten; da dreht ſich der Beamte um, und plötzls.
ſie vor dem Kühler eines auch vorſchriftsmäßig nach derr!
des Verkehrsreglers losfahrenden Autos. Es ſcheint drinn
wendig, daß das Polizeiamt ſeinen Beamten die ordentn
gabe des ja auch in der Verkehrsordnung vorgeſ
Achtungszeichens einſchärft, und daß die Heſſiſche Regie
Beſprechungen über Verkehrsfragen in Berlin darauf
dr=
dieſes Zeichen unbedingt beibehalten wird, und daß es
bef=
gung von verkehrsregelnden Signalen keineswegs we
werden darf, beziehungsweiſe da, wo es ſchon weggelaſſeſ
fort wieder eingeführt wird.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Wieder einmal hatte ſich das Bezirksſchöffengericht am
Mittwoch mit einer Anklage wegen Landfriedensbruchs
gegen neun Kommuniſten und einen
Nationalſozia=
liſten aus Walldorf zu beſchäftigen. Mit freundlichem
Humor leitet der Vorſitzende die Verhandlung gegen die von der
Parteien Gunſt und Fehde geſchwellten Angeklagten, die heute
beſonders unerfreulich iſt, weil die Angeklagten ſich untereinander
bekämpfen. Die Kommuniſten ſind beſchuldigt, an einer öffentlichen
Zuſammenrottung am 9. September teilgenommen zu haben, die
ſich anläßlich eines Zuſammenſtoßes zwiſchen Nationalſozialiſten
und Kommuniſten bildete. Der Nationalſozialiſt iſt beſchuldigt,
aus einem Revolver geſchoſſen zu haben, ohne im Beſitz
eines Waffenſcheins zu ſein. Der Vorſitzende macht ihn
gleich zu Anfang darauf aufmerkſam daß er wegen
Waffen=
tragens bei politiſchem Anlaß verurteilt werden könne, auf Grund
einer Verordnung vom 25. Juli d. J.
Die kommuniſtiſchen Angeklagten behaupten, die
National=
ſozialiſten hätten ihre Flugblätter abgeriſſen, und deshalb ſeien
ſie „gemütlich” hinter ihnen hergegangen. Erſt als einer der
Nationalſozialiſten, eben der zehnte Angeklagte, einen Schuß
ab=
gab, hätten ſie zu ihrer Verteidigung mit Steinen geworfen. Der
angeklagte Nationalſozialiſt behauptet, von ihnen ſeien keine
Flugblätter abgeriſſen worden. Die Kommuniſten hätten ſie
ver=
folgt, und erſt als ein „Steinbombardement” über ſie erging,
habe er in der Notwehr geſchoſſen. Es werden 13 Zeugen,
größ=
tenteils Angehörige der verſchiedenen Parteien, die meiſt ebenſo
wie die ſämtlichen Angeklagten recht jugendlichen Alters ſind,
vernommen. Die einen haben zuerſt Steinwürfe wahrgenommen
und dann einen Schuß, und die anderen erſt den Schuß und dann
die Steinwürfe.
Der Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß der volle
Tat=
beſtand des Landfriedensbruches gegeben ſei. Die ganze Sache
war ja aus einem harmloſen Anlaß entſtanden. Aber es war
Zündſtoff da, und eine Gefährdung der Oeffentlichkeit war
vor=
handen. Notwehr ſei bei den Kommuniſten zu verneinen. Er
beantragt deswegen für die erſten vier Angeklagten als
Rädels=
führer, auf Grund ihrer eigenen Ausſagen, daß ſie mit Steinen
geworfen hätten, je ſechs Monate Gefängnis, für die übrigen fünf
Kommuniſten je drei Monate. Für den Nationalſozialiſten
bean=
tragt er auf Grund der Verordnung des verbotenen
Waffentra=
gens bei politiſchen Anläſſen ebenfalls drei Monate Gefängnis.
Der Verteidiger meint, ſo einfach lägen die
Voraus=
ſetzungen des Landfriedenbruches doch nicht. Die ganze
Angele=
genheit ſei eine politiſche Diskuſſion zwiſchen verſchiedenen
Par=
teiangehörigen geweſen und ſei lediglich vor die Schranken des
Gerichts gekommen, weil der angeklagte Nationalſozialiſt ſich
durch eine Anzeige ſeiner Gegner von dem Schuß reinwaſchen
wollte. Wenn er gewußt hätte, daß er damit ſelber auf die
An=
klagebank kommt, dann wüßte heute kein Menſch mehr etwas von
der Sache. Er iſt der Auffaſſung, daß man nicht mit Kanonen
nach Spatzen ſchießen dürfe, und beantragt Freiſpruch für die
ſämtlichen neun Kommuniſten. Der nationalſozialiſtiſche
Ange=
klagte behauptet zum Schluß, er habe ſeine Piſtole zum rein
per=
ſönlichen Schutz mitgenommen, da er ſchon ofter überfallen
wor=
den ſei.
Das Gericht ſchließt ſich dem Antrag des Staatsanwalts an
und hält den Tatbeſtand des Landfriedensbruchs für gegeben.
Es verurteilt die erſten vier Angeklagten nach § 125. 2
zu je ſechs Monaten und die fünf anderen nach § 125, 1
zu je drei Monaten Gefängnis. Der
nationalſoziali=
ſtiſche Angeklagte wird wegen unbefugten Waffentragens bei
poli=
tiſchem Anlaß ebenfalls zu drei Monaten Gefängnis
ver=
urteilt.
Geſtohlen in Darmſtadt. Vom 13. zum 14. Oktober aus dem
Hofe Pankratiusſtraße 26½ ein Herrenfahrrad, Marke Brennabor,
Fabr.=Nr. 681 523; am 13. Oktober: vor dem Hauſe Ehape.
Rhein=
ſtraße 2, ein Herrenfahrrad, Marke Franklin; am 21. Oktober:
vor dem Hauſe Martinsſtraße 17 ein Herrenfahrrad, Marke
Chat=
tia; am 22. Oktober: aus der Waſchküche Blumenthalſtraße 1, ein
Damenfahrrad, Marke Bauer, Fabr.=Nr. 32 159; am 22. Oktober
aus dem Hofe Marktplatz 2 ein Damenfahrrad, Marke Friſchauf,
Fabr. Nr. 14 701; am 22. Oktober: aus dem Hofe
Wilhelminen=
ſtraße 5 ein Herrenfahrrad, Marke Patria; am 23 Oktober: aus
dem Hofe Schützenſtraße 9 ein Herrenfahrrad, Marke Dürkopp,
Fabr.=Nr. 990 578; am 24. Oktober: aus dem Hofe Hochſtraße 10
ein Herrenfahrrad, Marke Mars; am 25 Oktober: aus dem Hofe
Schützenſtraße 17 ein Herrenfahrrad, Marke Konkurrenz; am
27. Oktober: aus dem Hofe Karlsſtraße 23 ein Damenfahrrad,
Marke Gritzner, Fabr.=Nr. 465 603; am 20. Oktober aus einem
Auto eine braune Kamelhaardecke mit Franſen, dunkelgrün und
rot=blau geſtreift.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 5., und
Donnerstag, den 6. November, vormittags von 9 bis 12 Uhr,
Ver=
ſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige
Bekannt=
machung.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsauittung beizufügen. Hnonnme An
nicht beantwortet. Die Deantwortung erfolgt ohne Rechttverbindſichſek.
F., hier. Da der Ehemann zur Unterhaltung von Frau und Kind
geſetzlich verpflichtet iſt, wird die Frau durch gegen den Ehemann zu
er=
hebende Klage verhindern müſſen, daß der Lohn an einer andere Perſon
als ſie abgeführt wird. Vielleicht probiert es die Frau zunächſt einmal
damit, daß ſie wegen eines Güteverſuchs ſich an das zuſtändige
Amts=
gericht wendet.
— Große Meſſe von Wilhelm „Peterſen. Der Mrlüg
macht nochmals darauf aufmerkſam, daß die Aufführrausm
„Großen Meſſe” von Peterſen, mit der er ſeine diesjährug.c
zerttätigkeit eröffnet, nicht am Montag, dem 3. Novem
findet, wie früher bekannt gegeben war, ſondern am 9
dem 4. November, und die öffentliche Hauptprobe tags zu
ſuchern dieſes erſten Konzerts, welche dem Verein als
beizutreten wünſchen, wird der Eintrittspreis auf den J.
trag angerechnet. Als Ausweis dafür dient die Eintr
Kartenverkauf bei Konzert=Arnold. Eliſabethenſtraße.
ſiehe Anzeige.)
Der Richard=Wagner=Verband deutſcher Frauer
Laufe des November eine „Coſima=Siegfried=Wo
Gedächtnisfeier” veranſtalten, zu der in liebens
Weiſe Frau Johanna Heſſe, früher Landestheater
ſowie Herr Konzertmeiſter Buddenhagen, Violine, iI
wirkung zugeſagt haben. Graf du Moulin=Eckart,/
durch ſein umfaſſendes Werk über Coſima Wagner, das
erſte Stelle in der Literatur der Wagner=Forſchung ein
wird eventuell die Gedächtnisrede halten. Nähere Mittt
erfolgen zu gegebener Zeit.
Die neuen Wohlfahrtsbriefmarken, die am 1. NN
d. J. mit Städtebildern von Aachen, Berlin, Marienwern
Würzburg zur Ausgabe kommen, ſind, wie in den Vo
durch die Geſchäftsſtelle des hieſigen Ortsausſchuſſes der
Nothilfe, Stadthaus Zimmer 24, erhältlich. D0
auch die beliebten Wohlfahrtspoſtkarten mit eingedruckter=
Marke und die ſehr begehrten Markenheftchen zu 2.— R.
haltend zehn 8=Pfg.=Marken und vier 15=Pfg. Marken zu
Handelsverkehr mit Japan. Herr Generalkonſul
aus Kobe (Japan) hält am Samstag, dem 15. N
ber bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Mainge
Frankfurt a. M. Sprechſtunden ab über den Handelsverkn
Japan. Firmen, die an den Sprechſtunden teilnehmen
werden gebeten, dies der Außenhandelsſtelle für de
Maingebiet, Frankfurt a. M., Börſe (Telephon 20 361), 9i
8. November mitzuteilen, damit eine Verteilung der
auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
— Fordkolonne in Darmſtadt. Geſtern beſuchte eine
Laſtkraftwagen beſtehende Fordkolonne Darmſtadt. 6
ſtammten von hier und 6 aus Berlin. Sinn des Beſuchb=
Propaganda bei den Gewerbetreibenden, denen die Eignun
Fordwagens als Lieferwagen und die leichte und billige I.
haltung der Wagen vorgeführt werden ſollte. Die Kolonn
vor dem Hotel Traube aufgefahren und fand den ganzen 20.
lebhaftes Intereſſe des Publikums.
Lokale Veranſtaltungen.
Or
uter erſchrinenden Notlzen ſind ausſchlließlich als Hinwelſe auf Anzeige Wkeit
in leinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritt.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir ven
nicht, unſere Mitglieder auch von dieſer Stelle aus nochmap
unſeren am Samstag, den 1. November d. Js., abends, ſtatt n
den Herbſt=Ball hinzuweiſen. Als Ausweis iſt die
Beitragsquittung vorzuzeigen. Die Ballmuſik ſtellt das
Orcheſter. Der Saal iſt gut geheizt.
— Zitherkranz 1920, Darmſtadt. Wie allial
findet das Stiftungsfeſt des Zitherkranzes am Sonntage
2. November 1930, nachmittags, im Konkordiaſaal, Walchl
ſtatt. Anläßlich des zehnjährigen Beſtehens des Vereins 10
das Programm ſorgfältig zuſammengeſtellt, und dürfte ein.
beſonders zu empfehlen ſein. Außer den ſelbſtverſtann
Zither=Vorträgen, kommt auch Geſang und Xylophon /uN
und werden humoriſtiſche Vorträge und ein luſtiges
Thegia=
das Programm abwechſlungsreich vervollſtändigen. All
iſt noch Gelegenheit geboten, bei einem gutbeſetzten Orgeſ!
bei Tanz zu amüſieren. Freunden und Gönner der Zichen
ſei der Beſuch beſonders empfohlen. (Siehe Anzeige am Suh
Aus den Parkeien.
— Die Deutſche Volkspartei Darmſtadt
ihre Winterarbeit am Freitag, dem 31. d. M., ab F
Uhr, mit einer Mitgliederverſammlung m,
Krone. Das politiſche Referat hält dieſes Mal der 90ſe
der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler, Dr. Ma.‟
der u. a. auch über ſeine Eindrücke von der am letzten e
in Berlin ſtattgefundenen Reichstagung der RiV. beriA‟.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt und der Sic”
fraktion, Oberlandesgerichtsrat Altendorf, wird ube.
aktuelle Fragen der Darmſtädter Kommunalpolitik berice
Tageskalender für Donnerstag, den 30. Oktober 1oc
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. O 7.
„Boheme . — Kleines Haus, 20 Uhr: „Kalkutta, 4. A
3. Akademie=Konzert, 8 Uhr, im Städt. Sodlle.
liſt: St. Frenkel (Violine). — Konzerte: Schlobie!”,
Oper, Zum Datterich, Reſt. Bender, Maxim, Concol”
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und P0ſce
ſpiele. — Ortsgewerbeverein und Han9”
Vereinigung, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal.
verſammlung.
Rote Hände oder brennend rotes Geſicht wirlen unfehn Gſie.
Mittel dagegen iſt die kühlende, reizmildernde und ſchneeigweiße."
Leodor, auch als herrlich duſtende Puderunterlage vorzdgig. *
Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 Mk., wirkſam unterſtützt dich *
Edelſeife, Stück 50 Pf. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen 30 M
Man ſchreibt uns: Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
(GDA.) hat ſoeben ſeinen Plan über die Veranſtaltungen im
Winter 1930/31 verſandt. Im weiteſten Maße iſt der beruflichen
Ausbildung ſowie der Allgemeinbildung Rechnung getragen.
Die Scheinfirmenarbeit wird noch weiter ausgebaut werden,
da der Verkehr mit dem Auslande in letzter Zeit für alle
Schein=
firmen des GDA. in Deutſchland erweitert wurde. Der GDA.,
der mit dieſer Art Ausbildung einen neuen Weg in der
kaufmän=
niſchen Berufsbildung gezeigt hat, will hier den jungen
Angeſtell=
ten mit der praktiſchen Arbeit in engſte Verbindung bringen.
Beſondere Fachkurſe in fremden Sprachen, Buchhaltung,
Schriftverkehr dienen der Spezialausbildung. Alle Kurſe werden
in Arbeitsgemeinſchaften durchgeführt, damit eine enge
Verbin=
dung mit dem Leiter entſteht. Beſondere Unterabteilungen für
Anfänger und Fortgeſchrittene werden eingerichtet. Der Anfänger
ſoll z. B lernen, alle unglücklichen Redewendungen, die oft einen
falſchen Sinn geben, beim Schriftverkehr zu unterlaſſen. Dies
ge=
ſchieht dadurch, daß dem Teilnehmer recht kraſſe Beiſpiele gezeigt
werden. So wird ihm klar gemacht, wie ein Satz eigentlich
aus=
zulegen iſt, der früher viel angewandt wurde, wenn es z. B. heißt:
Ich werde die Ware am 26. ds. auf den Weg bringen. Hier wird
ihm im Bild dann gezeigt, wie der Briefſchreiber einen ſchweren
Ballen auf den Weg bringt. Solche Eindrücke bleiben haften und
wirken. Für alle Kurſe ſind nur ſehr mäßige Beiträge zu zahlen.
Vorträge aller Art, wie: die Tageszeitung und ihre
Bedeu=
tung für die Wirtſchaft von Redakteur Dr. Quetſch, der deutſche
Luftverkehr (Lichtbildervortrag), die Bedeutung unſerer früheren
Kolonien und noch viele andere dienen der Allgemeinbildung.
Daneben wird der Frage des Staatsbürgers, der Sozialpolitik
uſw. ebenfalls die großte Aufmerkſamkeit geſchenkt.
Alle Veranſtaltungen finden bei freiem Eintritt und ohne
jeglichen Getränkezwang ſtatt, ſodaß jeder daran teilnehmen kann.
Intereſſenten erhalten den Veranſtaltungsplan koſtenlos auf
der Geſchäftsſtelle des GDA., Eliſabethenſtraße 34, da zu den
Vorträgen uſw. Gäſte jederzeit gerne willkommen ſind.
Der GDA., der im Jahre 1920 aus den früheren Verbänden,
wie kaufm. Verein von 1858, Verband deutſcher
Handlungsgehil=
fen zu Leipzig, dem Verein der deutſchen Kaufleute Berlin uſw.
gegründet wurde, hat damit bewieſen, daß er ſeinem Stande und
dem Deutſchen Volke dienen will. Die Ortsgruppe Darmſtadt
wird die 10jährige Wiederkehr der Gründung mit einer Feier in
der Vereinigten Geſellſchaft am 8. November begehen.
inker Beteiligung fand der 40. Verbandstag des
iniſchen Verbandes evangeliſcher
Arbei=
un e in Darmſtadt ſtatt. Mit der Tagung war das 40.
Jah=
s Ortsvereins Darmſtadt verbunden. Die der
una nmrsgehende geſchäftliche Sitzung am Samstag abend befaßte
sen der praktiſchen Arbeit und den noch zu löſenden Auf=
Ein Mittel= und Höhepunkt der ganzen Tagung darf der
beſuſchz eſtgottesdienſt am Sonntag in der altehrwürdigen
ſirnchur geſehen werden. Er wird ſicher auch in der Geſchichte
AM als ein beſonderer verzeichnet bleiben. Der Vorſitzende
Geſguvs bandes, Pfarrer Werbeck=Berlin, predigte über Mat=
„3 5.61 „Denn Dein iſt das Reich, und die Kraft
voad diürrlichkeit‟. Die kernige, gehaltvolle Predigt hat den
ten Aßurck bei der zahlreichen Feſtgemeinde hinterlaſſen,
Es fü0es dann die geſchloſſene Vertretertagung des Ver=
Ay des, Uhdiw Vorſitzende Pfarrer Heß mit herzlichen
Begrüßungs=
mtte. Zunächſt wurden zwei neue Ortsvereine in den Ver=
beſchäftigt und darum kämpft, daß unſer ganzes Volksleben mit den
welterneuernden Kräften des Evangeliums durchdrungen wird.
An=
ſchließend berichtete Verbandsſekretär Laufer über Vierzig Jahre
E.A. V.=Arbeit am Mittelrhein”. Die geſchichtliche Entwicklung des
Ver=
bandes, ſeine Arbeit und ſchließlich die Erfolge der E.A.V.=Arbeit am
Mittelrhein wurden im einzelnen ausführlich und anſchaulich geſchildert.
Der Verbandstag faßte ſodann einſtimmig folgende Entſchließung:
„Der 40. Verbandstag des Mittelrheiniſchen Verbandes evangeliſcher
Arbeitervereine nimmt mit tiefſtem Mitgefühl Kenntnis von den
entſetz=
lichen Kataſtrophen in den Bergbaugebieten Aachen und an der Saar.
Der Verband ſpricht den Hinterbliebenen ſeine herzlichſte Teilnahme
aus und hofft, daß unter dem Eindruck des namenloſen Unglücks weiteſte
Kreiſe unſeres Volkes ein beſſeres Verſtändnis für den opfervollen
Dienſt gewinnen, den die Bergarbeiter dem geſamten Volk durch ihre
mühſelige und gefahrvolle Arbeit leiſten. Wir erwarten, daß von den
zuſtändigen Reichs= und Staatsſtellen alles irgend Mögliche geſchieht, um
die Not zu lindern und Leben und Geſundheit der Arbeiter zu ſchützen.
Zugleich ſieht die Tagung in dem Vorgehen freidenkeriſcher Kreiſe
die Gefahr einer weiteren Zerſetzung unſeres Volkslebens, und zwar in
einem Augenblick, wo dasſelbe unter den Folgen außenpolitiſcher
Mo=
mente — Youngplan — und dem von Oſten hereindringenden
Kultur=
bolſchewismus Gefahren ausgeſetzt iſt, deren äußerſte Konſequenzen für
unſer Volk unausdenkbar ſind.
Der Verband verpflichtet ſeine Vereine und alle ſeine Mitglieder,
nach wie vor dafür einzutreten, daß evangeliſch=chriſtlicher Geiſt in
Wirt=
ſchaft und Kulturleben unſeres Volkes wieder beſtimmend wird.
Chriſt=
liche Nächſtenliebe und evangeliſches Standesbewußtſein ſind allein
im=
ſtande, die Grundlage einem Wiederaufbau unſeres Volks= und
Wirt=
ſchaftslebens zu geben.”
Am Abend des Verbandstages hatte der Ortsverein Darmſtadt eine
Fubiläumsfeier ſeines 40. Stiftungsfeſtes veranſtaltet. Gute
Muſik= und Geſangsvorträge verſchönten die treffliche und gutbeſuchte
Veranſtaltung. Manch gutes Wort der Anerkennung für die Arbeit der
evangeliſchen Arbeitervereine und der Bereitwilligkeit zur Mithilfe am
weiteren Ausbau des Werkes wurde geſprochen. Es war eine ſchöne
Feierſtunde und ein würdiger Ausklang des 40. Verbandstages.
Der lrft tzende eröffnete ſie mit herzlichen Worten der Begrüßung.
znder ih uß entbot er den Vertretern der Behörden und der
evan=
chen „8bände. Zahlreiche Begrüßungsſchreiben ſind eingegangen.
Vorſnyde gedachte beſonders der ſchweren Opfer, die die Gruben=
Fſtroph in den Bergbaugebieten Aachen und an der Saar
gefor=
habeunud gibt der Hoffnung Ausdruck, daß von Reichs= und
itsſtelſc alles geſchieht, was möglich iſt, um die Not zu lindern.
Vortiude des Geſamtverbandes, Pfarrer Werbeck nahm
ſo=
dasu zort zu ſeinem Vortrag: „Welche Aufgaben ſtellt die Zeit
E. A.z8 I6 evangeliſche Standesorganiſation?‟ Die Ausführungen
hen den lhen ſittlichen Ernſt erkennen, mit dem die Bewegung über
Schlehitzäune hinweg ſich mit dem Neuaufbau unſeres Volks=
18 under Neuordnung der Verhältniſſe in Staat und Wirtſchaft
unnatürlich — alles verschroben war, kam man
Eine Radpartie mit steifem Kragen und
einge-
schnürter Taille .. . oh, köstliche Erholung!
Wo war da Freiheit der Bewegung? Wo Sinn
für Zweckmäßigkeit? In dieser Zeit, wo alles
auf die Cigarette mit Mundstück. 30 Jahre
später, wo alles:sich frei bewegt — alles
zweck-
mäßig ist, raucht man — ohne Mundstück.
Mundstück.
selbstserstündlich ohne
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Donnerstag, den 30. Oktober 1930
Nummer=
Aus Hefſen.
Arheilgen, 29. Okt. Die Arheilger Kerb am 2., 3. und 9.
November. Alljährlich im Herbſt, wenn in den umliegenden
Ort=
ſchaften die Kirchweihen für die Beſucher nur noch eine angenehme
Erinnerung ſind, da rüſtet man ſich in unſerem Nachbarort Arheilgen,
um auch da das „Feſt der Feſte” in würdigem Rahmen aufzuziehen und
zu feiern. Der Umſtand, daß Arheilgen jahrelang zum beſetzten Gebiet
gehörte, war ſchuld, daß das Betreten des Ortes als „gefährlich” galt.
Alle Hemmniſſe ſind ſeit Mitte dieſes Jahres gefallen. Frei und
un=
gehindert kann jeder Darmſtädter wieder die Arheilger Kerb beſuchen
und dort das finden, was ihm vor dem Kriege eine angenehme
Ab=
wechſlung bot. Natürlich hat auch Arheilgen dem herrſchenden
Zeit=
geiſt inzwiſchen Rechnung getragen: Faſt alle Lokale und ſonſtigen
Ge=
ſchäfte ſind in den letzten Jahren renoviert, vergrößert und verbeſſert
worden. Früher ſagte ſich der Arheilger: „Der Kerbſonntag gehört
den Darmſtädtern, da bleibe ich am beſten zuhaus und gehe erſt am
Montag.‟ Die Arheilger Kerb wird auch diesmal ihre
Anziehungs=
kraft aus früherer Zeit ausüben, die Bewohner und die Geſchäftsleute
ſind gerüſtet.
E. Wixhauſen, 28. Okt. Der Liederabend, den der Geſangverein
„Sängerluſt” am Sonntag abend im Saale „Zur Krone” veranſtaltete,
brachte dem rührigen Verein nicht nur einen bis auf den letzten Platz
gefüllten Saal, ſondern auch einen vollen Erfolg. Das ſorgfältig
zu=
ſammengeſtellte Programm wickelte ſich reibungslos ab. Reichen Beifall
zollte das Publikum für die klangſchön vorgetragenen Lieder und Chöre.
Mörfelden, 28. Okt Benzinexploſion. Der Maurer
Wil=
helm Nies hatte ſein Fahrrad mit Petroleum und Benzin gereinigt.
Nach beendeter Arbeit ließ er die Schüſſel mit den exploſionsgefährlichen
Flüſſigkeiten ſtehen. Beim Oeffnen des Herdes geriet wohl durch
Dämpfe die Benzinmiſchung und die Kücheneinrichtung in Brand.
Schwerverletzt wurden Ries und ſeine Frau in das Darmſtädter
Kran=
kenhaus verbracht, wo die Frau ihren Verletzungen erlegen iſt.
* Weiterſtadt, 29. Okt. Wertungsſingen. Zum Sonntag
hatte der Geſangverein „Germania”=Weiterſtadt befreundete Vereine zu
friedlichem Wettſtreit eingeladen, an dem ſich außer dem Gaſtgeber neun
Vereine beteiligten. Den Zuhörern waren dadurch einige genußreiche
Stunden geboten; für die Sänger ſelbſt war der Nachmittag äußerſt
lehrreich. Herr Muſikdirektor Blaß=Gießen wertete die Leiſtungen
gerecht und einwandfrei. An einen Begrüßungschor des gaſtgebenden
Vereins („Der Trompeter an der Katzbach”), der unter der zielſicheren,
überlegenen Führung ſeines Dirigenten H. Samper=Darmſtadt
her=
vorragend gut geſungen wurde, reihten ſich je zwei Chöre der geladenen
Vereine. Alle Darbietungen zeugten von gewiſſenhafter, liebevoller
Ar=
beit, wofür die Zuhörer mit reichem Beifall dankten. Es darf aber an
dieſer Stelle auch geſagt werden, daß manche Vereine ſich ihre Aufgabe
zu ſchwer gemacht oder Chöre gewählt haben, die nur bei größerer
Sän=
gerzahl richtig zur Wirkung kommen. Der Nachmittag verlief ſehr
har=
moniſch und ohne jede „innere‟ Störung.
J. Griesheim, 29. Okt. Am Donnerstag, den 30. Oktober und
Frei=
tag, den 31. Oktober d. J., findet dahier eine Nachprüfung der
Quit=
tungskarten der invalidenverſicherten Perſonen durch die
Landesverſiche=
rungsanſtalt ſtatt. Die hier wohnhaften Arbeitgeber haben zu dieſem
Zweck die Quittungskarten der von ihnen beſchäftigten Perſonen an den
genannten Tagen zwiſchen 9 Uhr vormittags und 4 Uhr nachmittags
auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 4, vorzulegen. Das gleiche gilt für
die Hausgewerbetreibenden, unſtändige Arbeiter und die freiwillig
Ver=
ſicherten. Im Unterlaſſungsfalle kann Beſtrafung eintreten. — Der
Heſſiſche Sängerbund hat zwei Mitglieder des hieſigen Geſangvereins
Liedertafel”, und zwar die Herven Ludwig Rühl 1. und Jakob
Schupp 9., für 40jährige aktive Sangestätigkeit mit der ſilbernen
Ehren=
nadel ausgezeichnet, ſo daß die Zahl der ausgezeichneten Sänger, die
den verſchiedenen hieſigen Geſangvereinen angehören, nunmehr 6
be=
trägt. — Einem hieſigen Einwohner, der auf dem Uebungsplatz einen
Garten pachtweiſe bewirtſchaftet, wurden in einer der letzten Nächte
drei auf dem Pachtgrundſtück untergebrachte Enten geſtohlen. Die
Diebe, die ihre Beute in einer Holzkiſte verſtaut hatten und mit
der=
ſelben durch den nahen Wald zu entkommen ſuchten, ließen die Kiſte
ſamt den Enten jedoch im Walde zurück, woſelbſt ſie von dem Beſitzer
bald wieder entdeckt wurden. Allem Anſchein nach ſtießen die Diebe
auf Hinderniſſe und mußten infolgedeſſen den Beſitz ihrer Beute
auf=
geben. — Die Turnerſchaft Griesheim beabſichtigt, einem alten Brauch
entſprechend, auch in dieſem Jahre wieder die Einführung eines
Gym=
naſtikkurſus für Frauen. Der große Zuſpruch der ſeitherigen Kurſe
ſpricht zweifellos für die Volkstümlichkeit des Frauenturnens.
E. Eberſtadt, 29. Okt. Reformationsfeier. Das
Reforma=
tionsfeſt wird in dieſem Jahre in einem Abendgottesdienſt am Freitag,
den 31. Oktober, gefeiert werden. Der Kirchengeſangverein wirkt dabei
durch geſangliche Darbietungen mit. — Gemeinderatsſitzung.
Eine öffentliche Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag, den 30. 10.,
abends im Rathausſaal ſtatt.
Cp. Pfungſtadt, 29. Okt. Schlechte Obſternte. In dieſem
Herbſt iſt in der hieſigen Gemarkung die Obſternte, wie auch ſonſt in der
Umgebung, im Vergleich zu den Vorjahren äußerſt gering. Sie beträgt
nach zuverläſſigen Schätzungen nur den vierten Teil der Ernte des
ver=
gangenen Jahres. Während 1929 in der Gemarkung Pfungſtadt 4780
Zentner Obſt geerntet werden konnten, beträgt die diesjährige Obſternte
kaum mehr als 1000 Zentner. Sehr auffallend iſt dabei auch die geringe
Qualität des Obſtes. Während beiſpielsweiſe im vergangenen Jahre
800 Zentner Tafeläpfel geerntet werden konnten, können in dieſem Jahr
Tafeläpfel ſo gut wie gar nicht in Frage kommen. Die Ernte an
Wirt=
ſchaftsäpfeln beträgt nur 60 Zentner gegenüber 1200 Zentnern im
Vor=
jahre. Die Ernte an Tafelbirnen beträgt nur den zehnten Teil der
vorjährigen Ernte. Es ſind insgeſamt rund 80 Zentner (gegen 800 alſo
im Vorjahre). Bei Wirtſchaftsbirnen kann feſtgeſtellt werden, daß ſtatt
1500 Zentnern im Vorjahre dieſes Jahr nur der fünfte Teil (alſo 300
Zentner) geerntet wurden. Bei Zwetſchen und Pflaumen iſt der
Unter=
ſchied — überhaupt bei Steinobſt — nicht ſo ſtark wie beim Kernobſt.
Die Zwetſchen= und Pflaumenernte iſt ſogar beſſer als im Vorjahre
(1930: 500 Zentner, 1929: 400 Zentner). Pfirſiche wurden in dieſem
Jahre 50 Zentner, Kirſchen 30 Zentner, und Aprikoſen 8 Zentner
ein=
gebracht. Die Nußernte iſt dreimal ſo groß wie im Vorjahre und kommt
auf 30 Zentner. — Die Invaliden= und Unfallrenten für
November kommen am 1. November durch die Poſt zur Auszahlung.
Cp. Pfungſtabt, 28. Okt. Hohes Alter. Die Witwe Eliſabeth
Kramer in der Hillegaſſe wird Mitte der Woche 86 Jahre alt.
Außer=
dem wurde dieſer Tage Peter Meierhöfer in der Zieglerſtraße
80 Jahre alt.
f. Roßdorf, 29. Okt. Auf Grund einer Bekanntmachung des
Kreis=
amtes Darmſtadt werden alle Beſitzer von
Baumpflanzun=
gen längs beſtehender Telegraphenlinien aufgefordert, die Ausäſtung
der Bäume ſoweit vorzunehmen, daß Berührungen mit den
Telegra=
phen= und Fernſprechleitungen auch beim raſchen Wachſen der Bäume
ausgeſchloſſen ſind. — Die Nachkirchweihe wird am nächſten
Sonntag gefeiert. Man rechnet, wie an der Vorkirchweihe, wieder auf
guten Zuſpruch, insbeſondere auch von auswärts. Speiſen und
Ge=
tränke werden in allen Gaſtſtätten einwandfrei und zu ſoliden Preiſen
* Roßborf, B. Okt. Filmvorführung. Auf Veranlaſſung
des Volksbildungsvereins läßt die Lichtbildſtelle des Kreisſchulamtes
Darmſtadt am nächſten Donnerstag im Kino in der Turnhalle die
bei=
den Filme „Die rheiniſche Braunkohle” und „Rothenburg” laufen. Der
erſte Film führt in das rheiniſche Braunkohlengebiet und zeigt zunächſt
Lie primitive Arbeitsweiſe in früheren Jahrhunderten. Der zweite Teil
gibt einen Einblick in die Methoden des modernen Bergbaus. Wir ſehen,
wie Maſchinenungeheuer Hunderte von Menſchenhänden erſetzen, ſehen
ſo in überaus draſtiſcher Weiſe aber auch eine Quelle unſerer
erſchrecken=
den Arbeitsloſigkeit.
—dt. Traiſa, 28. Okt. Volksliederabend. Zu einer
wirk=
lichen Feierſtunde wurde für viele der zahlreichen Beſucher der
Volks=
liederabend, zu dem der Geſangverein, Sängerluſt” (Mitglied des
Heſſ. Sängerbundes) eingeladen hatte. Die Begrüßungsworte des Herrn
Vorſitzenden Franz Rau, in denen er der Hoffnung Ausdruck gab, daß
es dem Verein vergönnt ſei, den Gäſten einige ſchönen, genußreichen
Stunden zu bereiten, wurden in vollem Maße zu Wirklichkeit. Aus dem
reichen Schatz unſerer herrlichen deutſchen Volkslieder waren es mit
die ſchönſten Perlen, die dargeboten wurden. Man merkte, daß jeder
Sänger mit voller Hingabe zur Sache ſein Beſtes gab. Es wurde ein
Klangkörper hoher Stufe mit prachtvoller Tongebung. Der ganze
Chor wurde zu einem Inſtrument, das ſich willig der Führung des
Chormeiſters in jeder Phaſe anſchmiegte. Wir kennen Herrn Lehrer
Born aus Darmſtadt ſchon lange als einen Chormeiſter, der an ſich
und ſeine Sänger höchſte Anforderungen ſtellt. Diesmal gab er einen
beſonderen Beweis ſeiner fortſchreitenden Meiſterſchaft. Und was Herr
Born dann im Rahmen des Konzerts mit ſeinem 80 Köpfe zählenden
Knabenchor aus Darmſtadt bot, nötigte zu unbedingter und
dankbarer Hochachtung. Einfache Volksſchüler zu ſolcher geſanglicher
Diſziplin zu erziehen, verlangt ungewöhnliche Liebe zum Lied und
eiſernen Fleiß. Aus dieſen Kindern erwächſt unſeren
Männergeſang=
vereinen ein koſtbarer Nachwuchs; ihnen ſelbſt aber wird für den
ſpä=
teren Lebenskampf wertvolles Gut mitgegeben. Männer= und
Knaben=
chor ernteten ſelbſtverſtändlich verdienten ſtürmiſchen Beifall. Eine
ganze Anzahl Lieder mußte wiederholt werden. Der Beifall erſtreckte
ſich auch auf die Darbietungen der Herren Hannewald und Baluczak,
Darmſtadt, Boſſert=Traiſa (Violine), Hans Heß=Traiſa (Cello). Wilhelm
Heß=Traiſa (Klavier), wie Heinz Becker und Erwin Born ir. Darmſtadt
(Klarinette), die im Zuſammen= wie Einzelſpiel künſtleriſch
Hervor=
ragendes boten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, N7. Okt. Geſangverein „Eintracht=
Freundſchaft‟. Das am geſtrigen Abend gemeinſam mit dem
Ge=
ſangverein „Germania” Ober=Ramſtadt veranſtaltete Konzert war
in Anbetracht der ſchlechten Zeiten ſehr gut beſucht. Der Saalbau
Fiſcher war beſetzt. Einleitend bemerkte der Vorſitzende der „Eintracht=
Freundſchaft”, daß die gemeinſame Veranſtaltung einem Wunſche der
beiden Vereine entſpreche, und daß ſie zweifellos Vorteile habe, einmal
den der gegenſeitigen Unterſtützung in der jetzigen ſchlechten Zeit und
dann den der größeren Wirkſamkeit der Leiſtungen. Letzteres hat ſich
beim Vortrag der neun Chöre als durchaus richtig erwieſen. Die auf
die Bühne geſtellten 90 Sänger ſtellten einen Klangkörper dar, der ſich
auch an größere Werke wie den 23. Pſalm „Der Herr iſt mein Hirte‟,
von A. Klein. „Die Veſper” von Beethoven und den Kraftchor „
Deut=
ſcher Wald” von Werth wagen konnte. Fein ausgeglichen, rhythmiſch
uind dynamiſch gut einſtudiert, gelangten die Chöre zum Vortrag. Es
war eine Freude zu ſehen, wie die Sänger beſeelt der ſicheren
Stabfüh=
rung der beiden Chorleiter, der Herren J. Kehr und R. Metzner
aus Darmſtadt, folgten. Unter den übrigen Chören ragten noch
beſon=
ders hervor „Andreas Hofer”, von Rebbert, das Minnelied „Komm”
o komm”” von de la Hale ſowie „Es blies ein Jäger” von Heinrichs
Als Soliſt wirkte Herr H. Schmidt=Darmſtadt (Bariton) mit. Er
ſang Lieder von Schubert, Löwe, Wolf, Thomas und Weber. Man
lernte in ihm einen Sänger von großem Format kennen. Der
ausge=
eichnet gebildete, wunderbar klingende Bariton des begabten Sängers,
die leichte Anmut und zierliche Beweglichkeit ſeiner muſikaliſchen
Dik=
tion, ſicherten dem Künſtler einen wahren, aber auch verdienten Erfolg.
Herr Hauptlehrer i. R. Würtenberger aus Ober=Ramſtadt am
Flügel war ein anſchmiegſamer Begleiter mit Geſchmack und
vianiſti=
ſchem Geſchick. Die Muſikvorträge des Inſtrumentalquartetts in der
Beſetzung der Herren: Hauptlehrer i. R. Würtenberger=Ober=Ramſtadt
(Klavier), Tuchocki=Darmſtadt (Cello) ſowie der beiden Herren
Chor=
leiter (Violine) waren nicht minder gut. Liebenswürdig, beſchwingt und
muſikaliſch hingebend bot man einige Sachen von Schumann, Braga
und Schubert. Das aufmerkſame Publikum war von dem Gehörten ſehr
begeiſtert und nicht geizend mit Zeichen beifälliger Zuſtimmung.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Okt. Turnverein 1877 D. T. Die
beiden letzten Sonntage ſtanden im Zeichen der Vereinsabturnen; die
einzelnen Wettkämpfe wurden in der Turnhalle, Wehrſtraße,
ausge=
tragen. Der für letzten Sonntag nachmittag geplante Spaziergang der
Jugendabteilung mußte der Witterung wegen ausfallen, und fand an
deſſen Stelle die Siegerehrung dieſer Abteilungen (Schülerinnen und
Schüler) ebenfalls in der Turnhalle ſtatt, während die Siegerehrung der
älteren Abteilungen am kommenden Sonntag abend (2. November) im
Saale „Zum Löwen” (Schneider) in Form eines Unterhaltungsabends
erfolgt.
T. Groß=Zimmern 2. Okt. Deutſcher Turnverein.
Theaterabend. Zur Aufführung gelangte das Märchenſtück „Es
war einmal”, und bereitete den Anweſenden einen wirklich ſchönen und
genußreichen Abend. Die Rollen des Stückes befanden ſich in guten
Händen, und zeigte ſich Herr H. Lorz der ihm vom Verein
übertra=
genen Aufgabe als Spielleiter auch diesmal wieder vollkommen
ge=
wachſen. Der Verein hat eine zweite Aufführung des genannten Stückes
auf nächſten Sonntag feſtgelegt.
gereicht. Die Beſuchsmöglichkeit für Darmſtädter iſt durch die Heag=
Omnibuslinie insbeſondere ſehr leicht möglich. — Mit den Holz=
hauerarbeiten im Roßdörfer Gemeindewald wird am Montag,
den 3. November begonnen werden. Neben den geübten Holzhauern
werden in erſter Linie Ausgeſteuerte berückſichtigt.
In. Harpertshanſen, 28. Okt. Opfer ſeines Berufes. Am
Montag abend ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Der 63jährige
Land=
wirt Adam Philipp Jäger, früherer Rechner der Spar= und
Darlehns=
kaſſe hier, welcher Stroh von ſeiner Scheune herunterwerfen wollte,
kam bei dieſer Arbeit unglücklicherweiſe zu Fall und ſtürzte aus einer
Höhe von 4—5 Meter auf die zementierte Scheunentenne. Schnell
her=
beigerufene Nachbarsleute fanden ihn mit einer klaffenden Kopfwunde
in der Tenne halb an die Wand angelehnt und ohne jegliches
Lebens=
zeichen von ſich gebend vor. Sie trugen ihn in das Wohnhaus, wo man
ihn durch ſchnelles und tatkräftiges Handeln wieder zu Leben brachte,
ohne daß er jedoch das Bewußtſein erlangte. Der herbeigerufene Arzt
Dr. Michel=Babenhauſen ſtellte einen Schädelbruch feſt. Noch in
be=
wußtloſem Zuſtande, wurde der Verunglückte von der Freiwilligen
Sanitätskolonne zu Darmſtadt ins dortige Eliſabethenſtift gebracht, wo
er aber noch auf dem Transport ſtarb.
r. Babenhauſen, B. Okt. Vortrag. Auf Veranlaſſung des
Veteranen= und Militärvereins Babenhauſen=Harreshauſen ſprach am
Sonntag nachmittag im Saale des Gaſthauſes Zum Löwen Herr
Wey=
gold als Fürſorgeleiter im Verband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft Haſſia über das Thema:
„Warum Haſſia und Fürſorge?‟. Der Redner ſchilderte
be=
ſonders eingehend die Härten der neuen Notverordnung, die ſchwer alle
Kriegsbeſchädigten, Hinterbliebenen und Witwen treffe. Solch eine
un=
glückliche Verordnung ſei auch die Zwangsabgabe von 50 Pfg. bei den
Krankenkaſſen, deren grauſame Auswirkung ſich ſchon gezeigt habe. Mit
dem Appell, Treue und Kameradſchaftsgeiſt auch in dieſer unglücklichen
Friedenszeit zu wahren, ſchloß Herr Wehgold ſeinen mit Beifall
auf=
genommenen Vortrag. Den Dank der Verſammlung für den Vortrag
erſtattete Herr Wichdruckereibeſitzer G. Krapp.
Bn. Langſtabt, B. Okt. Ehejubiläum. Der F5
und Jagdaufſeher Chriſtian Haag und ſeine Ehefrau
feierten in körperlicher und geiſtiger Friſche das Feſt der a
Hochzeit.
Cl. Hinterbach, 28. Okt. Von der Nadiumqueff,
den Verkehr gebrachte Edelwaſſer erfreut ſich eines guten
Ueberall hat es ſich gut eingeführt und nicht genug
Flaſch=
herbeigeſchafft werden. So ſind jetzt ſchon Verhandlungen
mit einer Firma aus Mannheim, die im kommenden Frühioſo
bis 60 000 Flaſchen des edlen Naß pro Woche geliefert hober
Für die Zubereitung einer derartigen Menge dürfte ſich di
erſtellte Anlage als völlig unzureichend erweiſen. Der Bein
ſich für die Hinterbacher Bevölkerung mit der Zeit durch Arbei
fung recht vorteilhaft aus.
Ch. Haingrund, Kr. Erbach i. Odw., 27. Okt. Ein Zeichs
Zeit. Unſere kleine Gemeinde ſah ſich gezwungen, einen Ex.
wagen zu kaufen und dieſen im Ort aufſtellen zu laſſen. Dern
einen Mieter, der ſchon jahrelang keine Miete bezahlt,
Unterrwo=
währen. Die Anſchaffungs= und Inſtandsſetzungskoſten betraigye mit
600 RM.
— Hirſchhorn, 29. Okt. Waſſerſtand des NeckaP” tnſt
28. Oktober 1,29 Meter, am 29. Oktober 1,30 Meter.
Gernsheim, 29. Okt. Waſſerſtand des
28. Oktober 1,55 Meter, am 29. Oktober 1,53 Meter.
Rhei
Z. Bürſtadt, B8. Okt. Am Sonntag nachmittag fand hier „E
ſpektion der Feuerwehr durch den Kreisfeuerwehrinſpektor
Her=
nig=Bensheim ſtatt, und es erhielt die Wehr uneingeſchrönn
und volle Anerkennung ſeitens des Herrn Inſpektors. Es machch
dieſen faſt 200 oder gar noch mehr freiwilligen mit den faſt glu
pflichtigen Feuerwehrleuten zuzuſehen, wie ſchneidig ſie ihre Uf
machten und ſich der ihnen geſtellten Aufgaben entledigten. Nao
der Inſpektion waren die Leute der freiwilligen Wehr im n4, Mſt
ſtädter Hof” bei Valentin Jakob Bub vereint beim „Löſchenn
auf zu weiterem Schaffen nach dem Grundſatz: Einer für
für einen!
Au. Groß=Gerau, 28. Okt. Ueberreichung der Geſ
briefe. Am Sonntag fand im Rahmen einer ſchön gelungenm
in der Turnhalle die Ueberreichung der Geſellenbriefe durch dich
gewerbeverein Groß=Gerau ſtatt. Nach Muſikvorträgen der
Alles und einen Prolog von Anna Heuſcher begrüßte der B.u5NMé
des Ortsgewerbevereins die zahlreichen Gäſte, Prüflinge und dein
gehörige, die der Einladung Folge geleiſtet hatten. Als Vertriez
Kreisamtes Groß=Gerau ſprach Aſſeſſor Keil den Prüflingen Innſadt,
Glückwünſche aus. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke ſprach Worte zu
erkennung über die mit der Feier verbundene Ausſtellung der
ſtücke. Rektor Gebhard ſprach im Namen der Fortbildum=Mt
Die Einführung des Aufbaukurſes für Maler — ſo ſagte er
für das auch in Groß=Gerau vorhandene Verſtändnis für die 9‟
der Handwerkerſchule. Junggeſelle Bender trug ein von 0.
lehrer Ahl verfaßtes Gedicht vor. Darauf ergriff namens dee
werkskammer Darmſtadt Dr. Kollbach das Wort. Er wünn=
Junggeſellen vor allem Arbeitsgelegenheit in ihrem Beruf, denms
allein ſei das große Heilmittel in unſerer ſchweren Zeit. Er ſchl.f
dem Dank an die Schule, die Prüfungskommiſſion, den Vorſtſa4
Ortsgewerbevereins und die Lehrmeiſter. Er erinnerte weitenrn
Befreiung unſerer Heimat von feindlicher Beſatzung. Noch
maum=
ſeln würden fallen, wenn wir nur wollen, und unſer Wille ſoln
ſchütterlich ſein. Nach einem weiteren Muſikvortrag 1.berreichte n
Sensfelder, der Vorſitzende der Prüfungskommiſſion, die 0ſ
briefe an 82 Junggeſellen, und zwar an 13 Maurer, 6 Zimmeibl14 94l
13 Weißbinder, 1 Maler, 3 Lackierer, 12 Schneiderinnen, 2 WEſ
näherinnen, 14 Schreiner, 7 Schloſſer, 4 Maſchinenſchloſſer, 3 Aul /
ſer, 3 Elektriker und 1 Küfer. Mit einem Schlußwort des Voryo
Dasbach wurde der offizielle Teil der Veranſtaltung geſchloſſe.
a4
Ein gemütlicher Teil, in dem Vorträge und Vorführungen mann)
ger Art wechſelten, vereinigte die Gäſte noch einige Stunden. —
rundgang. Samstag nachmittag veranſtaltete die
Bürgern=
mit Mitgliedern des Gemeinderats und einigen geladenen Gäſie”
Rundgang durch den Groß=Gerauer Stadtwald. Die Führun
Forſtrat Henſel, der Aufklärungen über den diesjährigen V04
ſchaftsplan gab. Der Nundgang gab den Gemeinderäten vielenn
regungen für ihre Arbeit.
Af. Neu=Iſenburg, 29. Okt. Unglücksfall. Ein
Ende fand geſtern mittag ein achtjähriger Schuljunge, der ſie
Verbindungsſtange zweier aneinandergekuppelter Schaubudenm
ſetzt hatte und in der Nähe der Schule auf der Frankfurter
Kir=
ſpringen wollte. Er ſtürzte dabei hin, und ein Rad des ſchweret !.
ging ihm über den Kopf. Der Tod trat auf der Stelle ein. —
bau der Poſt. Nunmehr wurde der erſte Spatenſtich zu dem”
Poſtgebäude getan, das ſich Ecke Republik= und Rheinſtraße erhehlr
— Offenbach, 29. Okt. Pfandmeiſter i. R. Jakob Nickel
Frankfurt a. M., Unterer Atzemer 7, der früher lange Jahre
Wirkungskreis in Offenbach a. M. hatte, kann morgen in
Höll=
ſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburtstag begeben.
— Rüffelsheim, 29. Okt. Die Adam Opel A. G. teilt m.
der ſeit dem 15. Oktober wegen Inventur eingeſchränkte Betrieb
in vollem umfange wieder aufgenommen wrn
werden täglich Arbeiter=Einſtellungen vorgenommen.
MSpzial
Oberheſſen.
9.
Bg. Vilbel, 27. Okt. Geſtern fand hier das Miſſionsfeſt däc
nats Rodheim ſtatt. Im Feſtgottesdienſt ſprach Pfarrer Dr. Hubeigeplatz
aus Wiesbaden über Matthäus 6. 10. Nach dem Gottesdienſt ſel
Gaſthaus „Zum kühlen Grunde”” eine Feier ſtatt, in der der
Kirchenchor mitwirkte. Er ſang zur Einleitung das Lied „Freu
freue dich‟. Darauf ſprach Pfarrer Dr. Michel feſſelnd und micht
über die ſozialen Verhältniſſe in Oſtaſien, beſonders in Japan, wurs
den Einfluß des Chriſtentums dort. Die Ausführungen bemltei
eingehender Sachkenntnis und verfehlten daher ihre Wirkung nichtF! 4
Schluß ſang der Kirchenchor noch einige Chöre.
h. Gießen, 29. Okt. Eine neue Bereicherunghatve Flarde
Landesuniverſität durch Eröffnung von Lehrgängen wuce
bildung techniſcher Aſſiſtenten an Mediziniſchen Inſtituten ehis
Zu der Eröffnung hatten ſich vorgeſtern auch Miniſterialdirelor 1.0
und Miniſterialrat Schrohe aus Darmſtadt als Regierungsurnd
Beigeordneter Dr. Hamm für die Stadt Gießen, Landtagsubo ic
Birnbaum ſowie zahlreiche Profeſſoren und Schülerinnen eug.
Der Leiter der Kurſe und Direktor des Pharmakologiſchen
Profeſſor Dr. Hildebrand, begrüßte die Gäſte und ſchilderte
Sinn und Zweck der Lehrgänge. Durch dieſe Kurſe ſollen 791 6r0 m
Hilfskräfte an Mediziniſchen Inſtituten, insbeſondere
Röntg=
tinnen und Laboratoriumsaſſiſtentinnen, herangebildet werden.
ſamte Kursdauer ſoll drei Semeſter und eine halbjährige 5M r 5ſ
Tätigkeit umfaſſen. Ein Eramen mit ſtaatlicher Anerkennung 9
tuinte
Abſchluß der Lehrgänge bilden. Um das Zuſtandekommen
hat ſich auch Miniſterialrat Schrohe=Darmſtadt vom Jnnenmatz,s beil=
Abteilung für Geſundheitsweſen, große Verdienſte erworben.
h. Gießen, 29. Okt. Das ſeltene Feſt der Diama
Hochzeit kann das Ehepaar Rentner Johannes Nicke!
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Der 26. Oktober 1930 brachte folgende Ergebniſſe: Mei=
Die Aufgaben der Verbände.
Ahrmacher, die bekanntlich nicht nur das Gras wachſen,
en gu wa, voraus den Schnee fallen hören, haben einen frühzei=
und kunen Winter prophezeit. Hoffentlich behalten ſie mit
Prov u ng in dieſem Jahre eher recht, als im letzten, wo eine
„rholu mo=s Rekordwinters 1928/29 vorausgeſagt wurde und doch
„che 463 ffnung in Deutſchland zu Waſſer wurde. Wenn man
her 4.ſi einſtellt, daß der Winter frühzeitiger als ſonſt
ein=
um. Den Hochalpen hat er ſeine Herrſchaft ſchon mit allem
anawer —, dann muß man ſich auch frühzeitig überlegen,
ami unſere Vereine und Verbände in dieſem Winter — der
1s ein Winter unſeres Mißvergnügens werden ſoll —
DDeutſchland hat zum erſten Male ſeit dem Kriege von
Internationale de Ski
ie Austragung der Europameiſterſchaft
ſtirmen. Sie würden in Thüringen, und zwar in
Ober=
ufe unt geſprungen werden. Anfangs Februar, alſo zu einer
ari nach den dortigen Erfahrungen normalerweiſe mit
gfenn.
nllaufen und geſprungen und entſprechend der inter=
Atlampfordnung alſo auch immer noch kombiniert gewer=
Zwei Jahren haben langjährige Ski=Experten darauf
vieſenſe !ᛋ dieſes kombinierte Wertungsſyſtem im
uf ſerlebt, inkonſequent und wenn man’s genau nimmt,
unſinrfzſit- Der moderne ärodynamiſche Skiweitſprung hat mit
ſenn= w or allem mit dem Schwunglauf ſo wenig zu tun, wie
aiſſas Cz ſchwimmen mit dem Kunſtſpringen oder der 5000=
Meter=
tlauf under Kür. Die Leiſtungen unſerer Skiläufer bei
Lan=
gr.Gzund Eſprmeiſterſchaften im Springen und Langlauf zu
kom=
n. en chr heute jeder techniſchen Gemeinſchaftsbaſis. Das
ein=
erNäppas biein Uebungen wirklich noch „gemein” iſt, ſind die Skier,
n an nMFriße ſchnallt. Und auch dieſe Baſis hat ſich in den
letz=
ahrenw huurch verſchoben, daß ſich die Form der vierrilligen
„gſkieru ier ſichtbarer von der der ſchmalen einrilligen
Renn=
ntfern.4 Tarum ſollte einmal einer der Jungen den Mut haben,
ſeh die ſem Aſitet der Züricher Akademiker und der engliſchen Uni=
Teamsuſ dem Gebiete der Wettlaufordnung die notwendigſten,
ſei arf ſſih Fagen die primitivſten Neuerungen auch gegen den
tand w Skibonzen durchzuſetzen, die ſeltſamerweiſe (und zwar
us ni chnar in Deutſchland) auf jedem Verbandstag
wiederge=
werdem Im Paris hat es allerdings bei der letzten Tagung der
ſation nöm aiſe de Ski eine kleine Palaſtrevolution gegeben, die
Wmerkpüiger Uebereinſtimmung mit den Erörterungen, die ſich
m Veſuhlstag des DSV. in München entſpannen — ebenfalls
Alfſenunnlcheften wurzelte, deren eigentliches Motiv aber darin zu
iſt, da nm Skilauf aller Nationen die jugendlichen Aktiven ihren
eF M an Zirehniſchen und organiſatoriſchen Leitung der Verbände
* Ve=itaktungen fordern.
e forhn dieſen Anteil mit Recht: Unſere kontinentale
Skiorga=
in iſt fzr wie keine zweite über ganz Europa verzweigt und
ſh von lerr internationalen Sportverbänden am früheſten auf
ſoden ie darch den Krieg veränderten Tatſachen zurückgefunden.
die ſchwröllige konſervative Grundeinſtellung der Skipäpſte und
lige — ur minder die der Skipräſidenten in den großen
Win=
ftrewultzllin — bildet immer noch ein Bollwerk gegen jede
Mo=
krungn v Wettlaufbeſtimmungen.
n vermenen Winter tobte der Streit der Meinungen beſonders
in deir rege des Slalomlaufs, alſo der eigentlichen
Ski=
lichkeitsstüſrung auf „künſtlich präparierter” Unterlage, einer
uf=Kalerrie, die vielleicht die „ſkiſportlichſte” von allen iſt und
ſondenk i Schweizer und die jungen Tiroler Läufer bis zu
anſtveEyger Vollendung beherrſchen. Die Norweger aber
woll=
dn einein lu fnahme des Slaloms oder des kombinierten Abfahrt=
Slalomras (hier iſt die Kombination ſinnvoll und techniſch be=
—t!) jalſrarg nichts wiſſen. Sie, die den Skilauf — es ſei ihnen
it — unden haben, vermeinten auch die Skibegriffe, die doch
ſer Mlmlung unterworfen ſind, auf Jahrzehnte hinaus ſtarr
en zu Yinerr. Es bedurfte monatelanger Verhandlungen um die
eger dm zu überzeugen, daß unſer alpines Abfahrtsgelände
undere =Atlauftechnik erforderte als den alten „klaſſiſchen
Lang=
in ndr die Nordländer immer noch eine Klaſſe für ſich
bil=
iſt üimerhin als ein verheißungsvoller Anfang zu bezeichnen,
F.F.E ſich dieſer Erkenntnis nicht ganz verſchloß und in
die=
nter,X4d zwar vom 19. bis 22. Februar unter dem Patronat
Clu:f Great Britain, auf dem klaſſiſchen Slalom=Gelände
ib Mirns im Berner Oberland die erſten internationalen
=Abfalürrginen veranſtalten läßt. Hier alſo wird erſtmals reine
fahrtskrſcn alls Krone des Schneelaufſportes allein, ohne
Sprung=
den Auhlag in einer offiziellen internationalen Konkurrenz
Einen Querung gegenüber den Veranſtaltungen der engliſchen
chweizen= kedemiker wird dabei die Teilnahme von Damen
bil=
ſie ſowwlim Slalom allein als auch in Abfahrtsrennen der leich=
Kategan als gleichberechtigte Mitbewerberinnen mit dem
bis=
zngeblici ſtiſtärkeren Geſchlecht” zuſammen ſtarten. Den
Höhe=
dieſer rdſſanten, in der Geſchichte des europäiſchen Ski=
Wett=
bahnlen den Meetings wird die große Sonderabfahrtskon=
R überr d Lange Diſtanz bilden, die bezeichnenderweiſe den Na=
„ſnfermittecke” führt und auf der minder begabte Skiläufer in
at da3/ Euſeln erlernen können.
Dr. W. Bing=Frankfurt a. M.
Fauſtball.
v. Pfungſtadt—Licht=Luft Frankfurt.
faſt nonh nößeres Intereſſe als dem Handballſpiel wird in
gſtadt ihn Fauſtballſpiel entgegengebracht als
Ueberliefe=
aus dimJahren um 1905. Mit den Frankfurter Spielern
ſeit enſen Jahren reger Verkehr gepflogen, der ſie zum
beſuch4n Sonntag veranlaßt. Pfungſtadt nimmt die
Ge=
eit wah um damit ein Werbeprogramm erſten Ranges
Wgeſtaltiln Der Tv. Licht=Luftbad Frankfurt iſt ſechsfacher
Meiſteynd hat kürzlich in Hamburg durch hohen Sieg über
Meiſtern ar D. S. B. Eimsbüttel erſtmalig die Deutſche
Mei=
ſait erungem. Frankfurt erſcheint mit ſeinen vollzähligen
ern deßt kurner= und Altersklaſſe. Den Fauſtballfreunden
der Umtlung ſei dieſe Veranſtaltung, weil ſie ſo ſelten,
iſtens e mſohlen.
ſterklaſſe: Erbach 2.—Groß=Umſtadt 2. 8:0: Nieder=
Klin=
gen 1.—Groß=Zimmern 1. 3:3; Michelſtadt 1.—König 1. 1:3.
A=Klaſſe Nord: Hergershauſen 1.—Klein=Umſtadt 1. 1:1;
Sickenhofen 1.—Lengfeld 1. 1:1; Groß=Bieberau 1.—
Gundernhau=
ſen 1. 8:4. — A=Klaſſe Süd; Kirch=Brombach 1.—
Stein=
buch 1. 11:2: Momart 1.—König 2. 10:1. — B=Klaſſe, Gr. 1:
Michelſtadt 2.—Wald=Amorbach 1. 2: Hainſtadt 1.—Steinbach 2.
1:5; Gr. 2: Langſtadt 1.—Klein=Umſtadt 2. 4:0; Gr. 3: Groß=
Zim=
mern 2.—Altheim 1. 1:0. — C=Klaſſe Gr 1: Momart 2.—
Er=
bach 3. 1:2: Zell 2.—König 3. 4:1; Kirch=Brombach 2.—
Stein=
buch 2. 5:1; Gr. 2: Rimhorn 1.—Reinheim 2. 0:11;
Spach=
brücken 1.—Lengfeld 2. 3:0; Gr. 3: Schaafheim 2.—
Hergershau=
ſen 2. 1:4: Schlierbach 1.—Altheim 2. 7:0.
Groß=Umſtadt verteidigte von Beginn an mit 8 und 9 Mann,
war aber nur in den erſten Minuten damit erfolgreich. Erbach
ſetzte ſich langſam, aber ſicher durch. Die einzelnen Spieler Groß=
Umſtadts ſind beſſer, als das Torverhältnis etwa beſagt, doch
man=
gelt ihrem Spiel ein zweckmäßiger Aufbau. Die Außenſtürmer
ſah man ſelten auf ihrem Poſten, und waren ſie da, dann
be=
diente man ſie nicht. Die größte Ueberraſchung kam aus Nieder=
Klingen! Der Tabellenführer mußte ſich dort mit einem
Unent=
ſchieden begnügen, woran der kleine, ſchlüpfrige Platz nicht
ſchuld=
los war. Hinzu kam noch, daß ein Spieler der Gäſte wegen
Ver=
letzung in der zweiten Halbzeit ausſchied. Immerhin ſoll das
Verdienſt der Platzelf nicht verkleinert werden, die durch
unge=
heuren Eifer ſich den Punkt erkämpfte. Auch auf eigenem Platze
gelang es Michelſtadt nicht, ſich einer Niederlage zu entziehen.
Hergershauſen hatte mehr vom Spiel, war jedoch nicht
ſchuß=
freudig genug, um dies in Torerfolgen auszudrücken. Obwohl
Sickenhofen nur 10 Mann zur Stelle hatte und Lengfeld der
über=
legene Teil war, blieb es infolge Schußpechs bei einem
Unent=
ſchieden. Groß=Bieberau—Gundernhauſen lieferten ſich ein
har=
tes, doch faires Spiel. Iſt es nötig, daß ſich die Spieler durch
anhaltendes lautes Zurufen für das Zuſpiel zu verſtändigen? Das
Torverhältnis iſt dem Spielverlauf nach zu hoch ausgefallen.
Kirch=Brombachs Sieg ſtand von vornherein feſt, ebenſo die
Ueberlegenheit Momarts über die zahlenmäßig ſchwache
Mann=
ſchaft Königs. Hainſtadts Widerſtand war nach der erſten
Halb=
zeit gebrochen. Klein=Umſtadts Tormann ſchützte ſeine Mannſchaft
vor einer höheren Niederlage, der Torhüter Groß=Zimmerns
rettete für ſeine Elf ſogar die 2 Punkte. Der flinke ſchnelle
Schuß brachte Erbachs 3. den Erfolg. In Zell war der Platz durch
den niedergegangenen Regen in ſchlechtem Zuſtand, und die
Schön=
heit des Spiels litt ſehr darunter. Spachbrücken war körperlich
und ſpieleriſch dem Gegner überlegen. Die 9 Mann Rimhorns
boten eine ſchwache Leiſtung. Hätte Altheim einen beſſeren
Tor=
mann gehabt, das Torergebnis hätte ſich günſtiger geſtaltet:
Am kommenden Sonntag, dem 2. November, treten an:
Meiſterklaſſe: König 1.—Erbach 2., 3.15 Uhr; Groß=
Zimmern 1.—Groß=Umſtadt 2., 3 Uhr; Michelſtadt 1.—Nieder=
Klingen 1., 3 Uhr. — 4=Klaſſe Nord: Lengfeld 1.—Richen 1.,
3.30 Uhr; Groß=Bieberau 1.—Hergershauſen 1., 3 Uhr: Klein=
Um=
ſtadt 1.—Sickenhofen 1 3.30 Uhr. — 4.=Klaſſe Süd: Zell 1.—
Kirch=Brombach 1., 3 Uhr; Steinbuch 1.—Momart 1., 3.30 Uhr. —
B=Klaſſe= Wald=Amorbach 1.—Hainſtadt 1., 3 Uhr:
Stein=
bach=Mümling=Grumbach 1., 3 Uhr; Heubach 1.—Schaafheim 1.,
3 Uhr; Altheim 1.—Groß=Bieberau 2. 3 Uhr. — C=Klaſſe,
Gr. 1: Steinbuch 2.—Momart 2., 2 Uhr: Kirch=Brombach 2.—
König 3., 3 Uhr; Erbach 3.—Zell 2., 1.45 Uhr: Gr. 2:
Rein=
heim 2.—Richen 2., 3 Uhr: Lengfeld 2.—Rimhorn 1., 2 Uhr;
Groß=Umſtadt 3.—Spachbrücken 1 10.45 Uhr: Gr. 3:
Lang=
ſtadt 2.—Schaafheim 2. 3 Uhr: Schlierbach 1.—Gundernhauſen 2.,
2 Uhr. — Freundſchaftsſpiel: Reinheim Jgd.=Groß=
Zim=
mern Jgd., 2 Uhr.
Das deniſche Reikerabzeichen für Darmſtädter Reiter.
Bei dem diesjährigen Jubiläums=Reit= und Fahrturnier in
Darm=
ſtadt war es dem Darmſtädter Reiterverein nach langer und mühevoller
Arbeit vergönnt, den Richtern die erſten Prüflinge zum Deutſchen
Rei=
terabzeichen vorzuſtellen.
„Das Deutſche Reiterabzeichen, herausgegeben vom Reichsverband
für Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes, hat zum Zweck, dem
Inhaber ſichtbar zu beſtätigen, daß er über ein beſtimmtes Maß von
Können und Wiſſen im Reiten und in der Pferdepflege verfügt. — Das
Abzeichen ſoll zu weiteren Leiſtungen im Sattel anſpornen.”
Das Reiterabzeichen kann alſo nur von ſolchen Reitern erworben
werden, die eine ſichere Grundlage erreicht haben, auf der aufgebaut
werden kann. In der heutigen Zeit, in der der Sport in allen ſeinen
Zweigen einen ſo gewaltigen Aufſchwung genommen hat, wollen auch
unſere ſtädtiſchen Reiter nicht mehr zurückſtehen, ſondern drängen mit
vollem Recht nach erhöhten reiterlichen Leiſtungen. Der auf ſeinem
Philiſter durch die Landſchaft trabende Sonntagsreiter, der mit ſteifem
Kreuz und weggeſperrten Schenkeln zu Pferde ſitzt und jegliche
Lei=
ſtung ſcheut, iſt Gott ſei dank faſt ganz vom Straßenbild verſchwunden.
Heute iſt das Hauptaugenmerk des Ausbildenden auf Gelenkigkeit und
auf Gewandtheit gerichtet, denn ſie ſind wie bei vielen Sportarten auch
beim Reiten Trumpf. Nur der vollkommen losgelaſſene Reiter wirkt
elegant. — Bei Ueberreichung des erworbenen Reiter=Abzeichens, das,
in Stil und Format dem Sportabzeichen ähnlich, Roß und Reiter im
Eichenkranz darſtellt, ſprach geſtern der 1. Vorſitzende des Darmſtädter
Reitervereins, Rechtsanwalt Neuſchäffer, den Wunſch aus, den Richtern
recht bald eine Anzahl neuer Prüflinge vorſtellen zu können, denn
zu=
mindeſt jeder Jungreiter müßte im Beſitz des ſchönen Abzeichens ſein.
Folgende Damen und Herren des Darmſtädter Reitervereins ſind
nun=
mehr in den Beſitz des Deutſchen Reiterabzeichens gekommen: Frl.
Adel=
heid Keim. Frl. Liſelotte Sengel, Frl. Kate von Strzemieczny, Stud.
Fitting, Stud. Habich, Stud. Logel, Stud. Noack. K. Scheld, Gg.
Schmunk. K. Schnabel, Stud. Zanders, W. E. Zinſel.
Sämtliche Pferde zu den Prüfungen für Reiterabzeichen (verlangt
werden neben theoretiſchem Wiſſen dreſſurmäßiges Reiten und
Jagd=
ſpringen) ſtellte das Reitinſtitut Schott, das über ein ſelten gutes
Ma=
terial verfügt. Der Darmſtädter Reiterverein hat in ſeinem
Sport=
lehrer, Pol.=Oblt. a. D. Rettig, eine allen Sätteln gerechte Lehrkraft,
die jeglichen Anſprüchen bis zur hohen Schule zu entſprechen vermag.
Die Umgebung von Darmſtadt mit ihren wunderbaren Sandwegen und
Hängen iſt für die Ausübung des Reitſportes wie geſchaffen und ein
großer Vorzug gegenüber den Verhältniſſen in anderen Städten, der
nicht hoch genug gewertet werden kann. Wege und Straßen ohne
Pfla=
ſter, Straßenbahn= und Autoverkehr bis faſt vor die Stalltüre,
kilo=
meterlange Reitſchneiſen zum Traben und Galoppieren bis nach
See=
heim hin. Hänge zum Klettern, herrlicher Wald ringsum, das ſind
Vorbedingungen, die ſich die Reiterkreiſe mancher Städte trotz größter
inanzieller Opfer nicht ſchaffen können. An alle Reitersleute
Darm=
ſtadts ergeht deshalb die Bitte, bei ihren Bekannten fleißig für den
edlen Reitſport zu werben. Gerade der Reitſport überbrückt viele
Kör=
verſtörungen und iſt ein Geſundbrunnen für den Menſchen in dem
Einerlei des Alltags. Drum friſchauf zum fröhlichen Reiten!
Wormalia Worms verlierk 2 Punkke.
Das Nachſpiel zu den Vorgängen in Langen.
Wormatia Worms hatte am 5. Oktober ein Verbandsſpiel in Langen
gegen den dortigen 1. FC. auszutragen. Jedoch blieb der beſtellte
Schiedsrichter aus. Ein zufällig anweſender und von der Behörde
an=
erkannter Unparteiiſcher übernahm dann die Spielleitung, nachdem
vor=
her beide Mannſchaften ſich auf ein Freundſchaftsſpiel mit zweimal
40 Minuten Dauer geeinigt hatten. Mit dieſen Vorgängen beſchäftigte
ſich nun die Spruchkammer des Bezirks Main=Heſſen und kam zu
fol=
gendem Urteil:
„Das Spiel gilt gemäß § 72 der Satzungen für beide Vereine
verloren. Zwecks Klaſſifizierung des Schiedsrichters werden die
Akten dem Verbandsſpiel=Ausſchuß zugeleitet.”
SV. 1910 Weiterſtadt-Boruſſia Dornheim 1:1 (0:0).
Am vergangenen Sonntag trat Weiterſtadt zum fälligen
Ver=
bandsſpiel in Dornheim an. Obwohl man im Sturm Dahn und
Ewald, in der Verteidigung Becker und Greifenſtein im Tor
er=
ſetzen mußte, war das Spiel ſehr ſchnell und von Anfang bis Ende
fair. Die Gäſte hatten etwas mehr vom Spiel und hätten bei
mehr Glück vor dem Tor den Sieg erzielen können; jedoch ſpricht
das Unentſchieden für einen gerechten Ausgang des Spiels.
Rotenhauſer als Erſatz im Sturm konnte gefallen. Chr.
Schuch=
mann in der Verteidigung war der ruhende Pol der
Hintermann=
ſchaft. Schwarz im Tor bielt vorzüglich und machte als Erſatz
für Greifenſtein eine gute Partie. Menzer in der Verteidigung
und in der Läuferreihe Petri, P Becker und Numrich und im
Sturm Jung, Körner und Hch. Zimmermann arbeiteten ſehr gut.
Zimmermann brachte einige ſeiner früher äußerſt gefährlichen
Schüſſe an, die der Tormann Dornheims noch mit Mühe
ablen=
ken konnte. Gg. Hahn im Sturm konnte für kurze Zeit gefallen,
jedoch ſtellte ſich die Ermüdung infolge des Spiels der 2.
Mann=
ſchaft heraus. Bei Dornheim war die Hintermannſchaft mit dem
Tormann der beſte Mannſchaftsteil. Läuferreihe und Sturm
be=
ſonders ſchnell. Die Halbzeit endete mit 0:0, hier hatte
Weiter=
ſtadt, obwohl es gegen die Sonne ſpielen mußte, mehr vom Spiel.
In der 30. Minute der zweiten Hälfte konnte Dornheim durch
ein Verſehen der Hintermannſchaft in Führung gehen. Sofort
nach Wiederantritt wurde durch Strafſtoß von Körner der
Aus=
gleich hergeſtellt. Verteiltes Spiel und einige Ecken auf beiden
Seiten, die nichts einbrachten, waren noch die Ausbeute.
Schieds=
richter Binger von Wiesbaden=Schierſtein leitete gut.
Die 2. Manſchaft mit nur 9 Mann unterlag gegen Dornheim
mit 7:2.
Die 1. Handballmanſchaft mußte ſich gegen Polizei
Darm=
ſtadt mit 12:0 geſchlagen bekennen. Hier hätte Meyer im Tor
manchen Ball unbedingt halten müſſen. — Die Damen verloren
gleichfalls gegen Offenthal 7:0. Durch die Vollzähligkeit der
Mannſchaft war die Spielweiſe bedeutend beſſer. — Die 1. Jugend
konnte gegen Reichsbahn Mainz 3:1 gewinnen. Hier machte ſich
das Mitſpielen der drei im Erholungsheim geweſenen Spieler
Petri, Köppel und Hamm ſtark bemerkbar.
Tagung der Oberſten Mokorradſporkbehörde.
Europa=Bergmeiſterſchaft auch für Motorräder.
Bei der in Berlin abgehaltenen Sitzung der Oberſten
Motorradſportbehörde wurden die Höchſtleiſtungen anerkannt, die
anläßlich der Rekordveranſtaltung auf der Ingolſtädter
Land=
ſtraße bei München am 19. und 20. September aufgeſtellt worden
waren. Im einzelnen handelt es ſich um folgende 15
Beſt=
leiſtungen: Bis 250 Kbzm.: 1 Meile mit fliegendem Start,
139,805 Stdklm., 1 Kilometer, fliegender Start. 139,426 Stdm.,
beide Schörg=Wien auf Ercelſior-Jap. — Bis 500 Kbzm.:
1 Meile, fliegender Start, 200.190 Stdklm 1 Kilom.,
fliegen=
der Start. 203,510 Stdklm., 1 Meile, ſtehender Start, 155.450
Stdklm., ſämtlich Henne=München auf BMW. — Bis 750
Kbzm.: 1 Meile, fliegender Start, 219,540 Stdklm., 1 Kilom.,
fliegender Start, 221.540 Stdklm., 1 Meile, ſtehender Start,
171,210 Stdklm., 1 Kilom ſtehender Start, 151.180 Stdklm.,
Henne=München auf BMW. — Bis 1000 Kbzm.: 1 Meile,
fliegender Start, 219.540 Stdklm., 1 Kilom., fliegender Start,
221,540 Stdklm., 1 Meile, ſtehender Start, 171.210 Stdklm.,
Kilom., ſtehender Start, 151,580 Stdklm ſämtlich Henne=
München auf BMW. — Seitenwagen, bis 600 Kbzm.: 1 Kilom.,
fliegender Start, 144,486 Stdklm., Möritz=München auf
Vic=
toria: „bis 1000 Kbzm.: 1 Kilom fliegender Start, 183,486
Stdklm., Mayer=Wien auf Brough=Superior=Jap.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde beſchloſſen,
bei der am 11. und 12. November in London ſtattfindenden
Ta=
gung des internationalen Verbandes die Schaffung einer Europa=
Bergmeiſterſchaft für Motorräder, wie ſie die Autofahrer bereits
haben, anzuregen. Die Motorrad=Straßenmeiſterſchaft ſoll in
Zu=
kunft nur noch vier ſtatt ſechs Läufe umfaſſen. — Auch die
Ama=
teurfrage war Gegenſtand eingehender Beſprechungen. Man hat
die Abſicht, eine klare Unterſcheidung zwiſchen Amateur= und
Be=
rufsfahrern herbeizuführen. Genauere Aufſchlüſſe darüber ſoll
die am 29. November ſtattfindende Vollverſammlung der O.M.B.
geben.
Unentſchieden endete in London der Kampf zwiſchen dem Amerikaner
Shade und Len Harvey.
Welterbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Oktober: Vorwiegend bewölkt und
dunſtig, zeitweiſe Regen, Temperaturen wenig verändert.
Ausſichten für Freitag, den 31. Oktober: Leichter Temperaturrückgang,
bewölkt, ſpäter auch Aufklaren, noch Niederſchläge mehr in Form
von Schauern.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Fenilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag Q. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Far umerlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten
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Nüche, Btem,
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(VI.3536
Geſchäftsbericht des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Rohlenſyndiats fur 1923-30.
Dem Bericht des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats über das
Geſchäftsjahr 1929/30 entnehmen wir: Das Abgleiten der allgemeinen
Konjunktur habe ſich fortgeſetzt und im laufenden Jahre zu einer
inter=
nationalen Kriſe verſchärft. Deutſchland wurde hiervon infolge ſeiner
inneren Schwierigkeiten beſonders betroffen. — Abweichend von der
ungünſtigen Entwicklung der allgemeinen Wirtſchaftslage im Jahre 1929
habe ſich im Kohlenbergbau und beſonders im Ruhrbergbau noch bis
zum Beginn des Jahres 1930 eine Sonderkonjunktur gehalten. Sie ſei
in erſter Linie eine Folge des vorhergegangenen harten Winters
ge=
tbeſen. Der Abſatz nahm jedoch einen um ſo ſchärferen Rückgang, als
der Winter 1929/30 ſehr milde blieb und der Brennſtoffverbrauch
dem=
entſprechend gering wurde. Außerdem ließ auch die Konjunktur im
Auslande nach. Der Abſatzrückgang war von ſtarkem Anwachſen der
Haldenbeſtände, Feierſchichten und Entlaſſungen begleitet. Der Gedanke
einer internationalen Kohlenmarktverſtändigung habe noch keine
prak=
tiſche Geſtalt angenommen. — Ueber die Verlängerung des
Syndikatsvertrages verzeichnet der Bericht lediglich die
be=
kannte Tatſache der zehnjährigen Verlängerung vorbehaltlich der Löſung
der Umlagefrage bis Ende 1930. — Die deutſche Steinkohlengewinnung
hat im vergangenen Kalenderjahre ihren höchſten Stand erreicht. Die
Förderung betrug 163,44 Mill. Tonnen, d. ſ. 12,56 Mill. Tonnen oder
8,33 Prozent mehr als im Jahre 1928. Gegenüber dem Jahre 1913 war
ſie ſogar um 22,68 oder 16,12 Prozent höher bei Zugrundelegung der
jetzigen Staatsgrenzen und ohne das Saargebiet. Die Förderung des
Ruhrreviers ſtellte ſich auf 123,58 Mill. Tonnen. Die Steigerung
gegen=
über dem Vorjahre betrug 9,01, d. ſ. 7,87 Prozent mehr als im
Vor=
jahre. Durch die Auswirkungen der Kältewelle ſtieg die
Steinkohlen=
ausfuhr im Jahre 1929 gegenüber dem Vorjahre um 5,99 Mill. auf
42,11 Mill. Tonnen, alſo um 16,59 Prozent (Kohle und Koks
durch=
einander gerechnet.) Die Steinkohleneinfuhr ſtieg hingegen nur in
ge=
ringerem Maße. Sie betrug 7,21 gegen 6,97 Mill. Tonnen — 3.44
Pro=
zent mehr. Der größte Anteil an der Einfuhr entfiel mit 4,63 Mill.
Tonnen auf England. Der Steinkohlenverbrauch Deutſchlands ſtieg im
verfloſſenen Jahre auf 128,54 Mill. Tonnen, d. ſ. 6,81 oder 5,59 Prozent
mehr als im Jahre 1928. Die Kohlenbeteiligung hat im Berichtsjahre
keine weſentliche Aenderung erfahren; ſie betrug Ende März 1930
137,46 gegen 137,47 Mill. Tonnen im Vorjahre. Die Koksbeteiligung
nahm in demſelben Zeitraum um 108 Mill. Tonnen oder 2.74 Prozent
auf 40,30 Mill. Tonnen zu. Die Brikettbeteiligung hat im verfloſſenen
Jahre merklich zugenommen. Sie betrug 8,49 gegen 7,92 Mill. Tonnen,
wuchs alſo um 7,13 Prozent. Der arbeitstägliche Verſand des
Syn=
dikats betrug im Durchſchnitt des Berichtsjahres 259 810 gegen 242 871
Tonnen im Vorjahre, das iſt eine Steigerung um 6,97 Prozent. Die
höchſte arbeitstägliche Verſandziffer wies der November 1929 mit
285 785 Tonnen auf. Von da ab ſetzte ein immer ſtärker werdender
Rückgang ein, ſo daß die Märzziffer mit 206 882 Tonnen einen
Tief=
ſtand darſtellt, der ſelbſt im Kriſenjahr 1925/26 nicht unterſchritten
worden iſt. Die Ausfuhr des Syndikats iſt im Berichtsjahre wieder auf
35 561 848 Tonnen geſtiegen. Preisänderungen wurden nicht
vorgenom=
men, doch haben ſich die Sommerabſchläge wiederum gut bewährt. Der
Geſamtverſand von Ruhrkohle auf Bahn= und Waſſerweg lag im
Ge=
ſchäftsjahre 1929/30 mit 100 Mill. Tonnen zum erſten Male über dem
Stande des letzten Vorkriegsjahres. Er übertraf den Verſand des
Vorjahres um 7,7 Mill. Tonnen. Nach der Vermögensrechnung betrug
die Entnahme aus der Abrechnung mit den Syndikatsmitgliedern 9,78
(9,96) Mill. RM., welcher Betrag in geſamter Höhe zur Deckung der
Unkoſten erforderlich war. Bei unverändert 7,5 Mill. RM. Aktienkapital
gingen die Schulden in laufender Rechnung auf 115,97 (178,08) Mill.
RM. zurück Gleichfalls ermäßigten ſich die Guthaben in laufender
Rechnung auf 105,94 (172,61) Mill. RM. Die Beteiligungen erhöhten
ſich auf 5.50 (5.15) Mill. RM. Ganz erheblich ſteigerten ſich die Kohlen=,
Koks= Brikett= und Pechläger, nämlich auf 8,11 (2,55) Mill. RM.
Der Wechſelbeſtand ging auf 3,36 (4,78) Mill. RM. zurück.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Eiſenbahnrentenbank und Eiſenbahnbank Frankfurt a. M. (Noch
keine Eutſcheidung.) In der Aufwertung der Obligationen der beiden
Inſtitute, in deren Sachen Termin im September war, iſt es noch nicht
zu gerichtlichen Entſcheidungen gekommen, es ergab ſich Widerſpruch
ſo=
wohl aus Aktionärkreiſen, wie auch von Obligationären über die Höhe
der Obligationsaufwertung und über die ſich nach ihr richtenden
Ak=
tionärentſchädigung, weswegen das Verfahren noch nicht abgeſchloſſen
werden konnte. Die gerichtliche Entſcheidung kann, wie der Fwd.
er=
fährt, erſt in vier bis ſechs Wochen erwartet werden.
Vergleichsverfahren Ernſt Nobel, Frankfurt a. M., aufgehoben.
Für die Konfektionsfirma Ernſt Nobel iſt nunmehr vom Amtsgericht
der Vergleich beſtätigt und das Vergleichsverfahren aufgehoben
wor=
den. Hiernach werden die nicht bevorrechtlichen Gläubiger mit 40
Pro=
zent befriedigt, und zwar möglichſt noch im Laufe des Jahres 1931
Mit der Malakoff G. m. b. H., einer Untergeſellſchaft der
Favagdirek=
toren, iſt vergleichsweiſe eine weſentliche Mietherabſetzung für das
Warenhaus vereinbart worden. Dieſer zweite Vergleich iſt durch die
Hauptgläubigerin, die Neederlandſche Bank im Haag. gutgeheißen
worden.
Freiherrlich von Tucherſche Brauerei A.=G., Nürnbera. Der
Ab=
ſchluß für 1929/30 ergibt nach 300 570 (283 145) RM. Abſchreibungen
und nach Abbuchung von wieder 120000 RM. auf das
Aufwertungs=
ausgleichskonto einſchließlich 64 258 RM. Gewinnvortrag, einen
Ge=
winn von 566 630 (564 258) RM. Der Aufſichtsrat hat beſchloſſen, der
auf den 14. November einberufenen G.=V. vorzuſchlagen, eine Dividende
von wieder 10 Prozent zu verteilen und den Reſt von 66 630 RM.
vor=
zutragen.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 29. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Okt. 85 (88) Nov. 85.25 (86) Dez. 85 (85.75), Jan
bis Juli 85.25 (85.75), Aug. und Sept. 85.25 (85.50). Tendenz:
feſt. — Für Blei; Okt. und Nov. 29 (30.50), Dez. und Jan.
29.50 (30.50), Febr. 29.75 (30.50) März bis Sept. 30 (30.50)
Ten=
denz: ſtetig. — Für Zink: Okt. 27 (29), Nov. 28.50 (28.75),
Dez. 28.25 (29.25), Jan. 29.25 (29.75) Febr. 29.75 (30.50), März
30.50 (31) April 30.50 (31.50), Mai 30.75 (31.75). Juni und Juli
31 (32) Aug. 32 (32.50), Sept. 32.25 (32.50) Tendenz: ſtetig. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicggo am 29. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 78½, März 82.25, Mai 83.75, Juli
81.50; Mais: Dez. 76.50, März 78½, Mai 81½, Juli 83; Hafer:
Dez. 36.25, März 38, Mai 39.25; Roggen: Dez. 49½, März 53.25,
Mai 54½.
Schmalz: Okt. 11.25, Nov. 10.85. Dez. 10.60, Jan. 10.50.
Schweine: leichte 9.25—9.45, ſchwere 9.40—9.65;
Schweine=
zufuhren: Chicago 18 000, im Weſten 85 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 29. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.10; Talg, extra, loſe 4.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 96.75, Hartwinter,
neue Ernte 90.25; Mais, loko New York 96.50; Mehl, ſpring
wheat clears 4.50—4.65: Getreidefracht: nach England 1,6 bis
2,3 Schilling, nach dem Kontinent 6 bis 7 Cents.
Viebmärkke.
Viehmarkt in Ortenberg. Der weithin bekannte „kalte Markt”
brachte geſtern im Anſchluß an den Pferdemaukt vom Montag einen
ſtark beſchickten Schweine= und Rindermarkt. Auf dem Schweinemarkt
waren etwa 900 Schweine aufgetrieben. Man bezahlte für Ferkel 15 bis
18 Mark, Springer 30—40 Mark, ältere Schweine 60—70 Mark. Der
Rindermarkt hatte ein
luftrie
ſtarkem Verkehr flott.
Schweinemarkt in Gießen. Der geſtrige Schweinemarkt in Gießen
war mit rund 280 Schweinen zum Verkauf beſchickt. Nach mäßigem
Handelsgeſchäft hinterließ der Markt Ueberſtand. Man bezahlte für
Ferkel bis zu 6 Wochen 15—20 Mark, 6—8 Wochen 20—28 Mark, 8—13
Wochen 2—35 Mark, Läuferſchweine 50—55 Mark, Einleger 80 Mark.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Oktober.
Nach der glatten Erledigung der geſtrigen Liquidation eröffnete
die heutige Börſe in feſterer Haltung, wozu noch einige günſtige
Mo=
mente von ausſchlaggebender Bedeutung beitrugen und die
Speku=
lation veranlaßte, zu Deckungen zu ſchreiten. Vor allem war der
Ab=
bruch des Berliner Metallarbeiterſtreiks und die Wiederaufnahme der
Arbeit zu den alten Bedingungen, wodurch die Hoffnungen auf eine
Einigung gewachſen ſind, als wichtigſter Faktor zu bezeichnen. Aber
auch die feſtere geſtrige New Yorker Börſe und die Beruhigung am
Linoleummarkte trugen zur Beſſerung der Lage bei. Das Geſchäft war
zu den erſten Kurſen in Spezialaktien, zumal auch von Auslandsſeite
einige Aufträge eingetroffen waren, recht lebhaft. Im Durchſchnitt
er=
gaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe im allgemeinen
Beſſe=
rungen von 2 bis zu 4 Prozent. Im Vordergrunde des Intereſſes
ſtanden von Kaliaktien Salzdetfurth, die 10 Prozent feſter eröffneten.
Größere Nachfrage beſtand noch für Elektrowerte. Führend waren
Elektr. Lieferungen und Schuckert, die je 5½ Prozent höher lagen.
A. E. G., Licht und Kraft und Siemens gewannen von 1½ bis zu 3½
Prozent. Deutſche Linoleum waren weiter 1 Prozent gebeſſert. Am
Kunſtſeidemarkt hielt die Nachfrage für Aku an, und ſie gewannen
er=
neut 5 Prozent. Auch Bemberg mit plus 3½ Prozent waren hiervon
mitgezogen. J. G. Farben erzielten einen Gewinn von 2 Prozent.
Metallgeſellſchaft konnten ſich der allgemeinen Aufwärtsbewegung aus
den bekannten Gründen (wahrſcheinliche Dividendereduktion) nicht
an=
ſchließen. Größeres Angebot war jedoch nicht zu bemerken, ſo daß
der Kurs gegenüber der Abendbörſe gehalten war. Am Montanmarkt
beſchränkte ſich die Umſatztätigkeit auf ein Minimum. Rheinſtahl
ge=
wannen 2½ Prozent, während Gelſenkirchen faſt 1 Prozent einbüßten.
Daimler, Bauunternehmungen und Zellſtoff Waldhof gewannen von 1
bis 2½ Prozent. Banken zogen unter Führung von Reichsbank, die
2½ Prozent höher eröffneten, weiter an. Renten lagen ziemlich ſtill.
Deutſche Anleihen waren behauptet. Pfandbriefe hatten nur kleinſtes
Geſchäft.
Im Verlaufe hatten die Deckungen nachgelaſſen, und die Kurſe
gaben, teils auch unter dem Druck von Gewinnmitnahmen,
durchſchnitt=
lich um bis zu 1 Prozent nach. Das erwartete Communiaué von der
Verwaltung der Deutſchen Linoleum A.=G. war noch nicht eingetroffen,
was erneut Anlaß zur Verſtimmung gab. Das Angebot wurde größer,
und es trat ein Verluſt von von zirka 5 Prozent ein. Der Schluß der
Börſe war überwiegend etwas freundlicher. Am Geldmarkte war
Ta=
gesgeld mit 4 Prozent um ein halbes Prozent erleichtert. Am
De=
viſenmarkt lagen Deviſen gegen Reichsmark etwas ſchwächer: Madrid
aber weiter feſt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1960. gegen Pfunde
20,385/s. London=Kabel 4.8586. —Paris 123,81. —Mailand 92,80,
—Schweit 25,02½, —Madrid 44,00. —Holland 12,06½/s.
Unter dem Eindruck ſchwacher Kursmeldungen aus New York war
die Stimmung an der Abendbörſe luſtlos und eher ſchwächer.
Ver=
ſtimmend wirkte auch die Verzögerung bei der Arbeitswiederaufnahme
im Berliner Metallgewerbe infolge des Beſchluſſes der Metallarbeiter.
Die Umfatztätigkeit blieb minimal. Mangels Intereſſes kam ein Kurs
für J. G. Farben zunächſt nicht zuſtande. Kunſtſeidewerte gaben bis
3 Prozent nach. Deutſche Linoleum waren zunächſt 1½ Prozent erholt,
fedoch ſpäter erneut angeboten und 4 Prozent ſchwächer. Man verwies
darauf, daß in dem Verwaltungscommuniaué wieder nichts über die
Dividendenausſichten geſagt iſt. An den Rentenmärkten war das
Ge=
ſchäft ebenfalls ſtill. Neubeſitz 6,60, Barmer Bankverein 107½,
Danat=
bank 157, Dresdner Bank 115½, Reichsbank 226.
Berlin, 29. Oktober.
Die Börſe eröffnete heute in feſter Haltung, ohne daß das Geſchäft
fedoch ein größeres Ausmaß annahm. Die erſten Kurſe lagen, ſelbſt
bei Berückſichtigung des Revorts per Ultimo November, vielfach bis zu
3 Prozent über Vortagsſchluß. Spezialwerte wie Farben, A. E.G.,
Schuckert, Siemens, Schubert u. Salzer, Polyphon und Stöhr waren
darüber hinaus etwa 4 Prbzent gebeſſert, Salzdetfurth, Kunſtſeiden=
und Spritwerte hatten ſogar Gewinne bis zu zirka 8 Prozent
aufzu=
weiſen. Die Entſpannung im Metallarbeiterkonflikt wirkte ſich,
be=
ſonders ſtimmungsmäßig, recht günſtig aus, die freundlicheren
Aus=
landsmeldungen, anziehende Kurſe der Younganleihe, eine leichte
Be=
feſtigung am Kupfermarkt und die Erwartung einer beruhigenden
Er=
klärung der Deutſchen Linoleumwerke veranlaßten die Spekulation zu
kleinen Deckungen und Rückkäufen nach dem überwundenen Ultimo.
Kleine Kauforders ſtießen zumeiſt auf leere Märkte und angeblich auch
noch fehlende Limite. Im Verlaufe ſetzten ſich weitere kleine
Kurs=
beſſerungen durch, die aber nur ſelten mehr als 1 Prozent betrugen.
Weikerer Schuldenanſtieg der Skädte
Trotz aller Einſparungsmaßnahmen haben ſich die e
deutſchen Großſtädte vom Anfang April bis Ende Juni 1930
I=
ſchaft und Statiſtik” wieder beträchtlich ſtärker erhöht als ;
gegangenen Berichtsabſchnitt. Im Vierteljahr Januar bis gu0
ſich eine Reinzunahme von 153,5 Mill. Mark, im Vierteljahr
Juni 1930 dagegen eine ſolche von 194,4 Mill. Mark. Die ne
den wurden jedoch nunmehr überwiegend in langfriſtiger
genommen. Der Abſatz von Kommunalobligationen der
banken und auch von Sammelanleihen einiger Landesbanken
zentralen hat ſich während der drei Berichtsmonate glatt
ſo daß das Kommunaldarlehensgeſchäft dieſer Kreditinſtitutz
hebliche Ausweitung erfahren hat. An den neuen
Aufnahm=
richtsvierteljahr ſind 38 Städte mit zuſammen 22,4 Mill. M
denen 8 Mill. Mk. Reintilgungen bei ſechs anderen Städten
ſtehen. Der Geſamtſchuldenſtand der 44 deutſchen Großſtädt,
Hanſeſtädte beträgt nunmehr 4791,8 Mill. Mk. gegenüber 4.
RM. am 31. März 1930. Die Kopfquote der Verſchuldung E
11,58 Mk. auf 284,23 Mk. erhöht.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Deutſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft „Hanſa”,
Brex=
auf einzelnen Routen ihres Oſtindien=Dienſtes mit der Hi0
Britiſch=Indien=Linie in Gemeinſchaft fahren. Auf der
Karacho—Colombo—Madras-Kalkutta=Linie werden wöchem
fahrten eingeſetzt.
Die Aufſichtsräte, der durch Intereſſengemeinſchaft veu
Malzfabriken Langenſalza und Wolff Söhne Erfurt A.=G.
und der Malzfabriken J. Eiſenberg u. Etgersleben A.=G.
haben beſchloſſen, für 1929/30 den Hauptverſammlungen am 2
ber die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent (im Vorfan,
zent) auf die Stammaktien vorzuſchlagen.
Am 29. Oktober hielt der Verein Deutſcher
Werkzeugn=
fabriken ſeine 32. Jahresverſammlung in Berlin ab. Der
Dr. Hermann Schoening wies in ſeiner Eröffnungsanſprache 3w
daß die ernſte wirtſchaftliche Lage mehr als bisher den Zuſamn
und die enge Zuſammenarbeit unter den Mitgliedern des Wr
fordere.
In einer Verſammlung der bäuerlichen Organiſationen B
Gelnhauſen wurde die Gründung einer
Viehverwertungsgen=
für den Kreis Gelnhäuſen beſchloſſen. Die Genoſſenſchaft win
licher Weiſe wie die ſeit zwei Jahren beſtehende Genoſſeué
Vogelsberg arbeiten.
Wie wir zu den an der Börſe umlaufenden Gerüchten
Dividendenreduktion bei der Metallgeſellſchaft A.=G.,
Frankfuf=
erfahren, hat das Geſchäft bei der Geſellſchaft in dem vor einn
abgelaufenen Geſchäftsjahre 1929/30 zwar im allgemeinen befufg Willl
ſtarke Preisrückgang am Metallmarkt macht jedoch Abſchreib
Vorräte erforderlich. Es iſt deshalb vorausſichtlich mit einerrg
der Dividende (im Vorjahre 8 Prozent) zu rechnen.
Auf Grund § 40 des Börſengeſetzes ſind zum Börſenhende
Frankfurter Börſe zugelaſſen: GM. 5 000 000.— 8 Prozent G‟
thekenpfandbriefe Reihe 12 der Heſſiſchen Landesbank — Staar=
Darmſtadt mit Zinstermin Januar, Juli. Geſamtkündigungn
u 6
31. Dezember 1934 ausgeſchloſſen. Die Pfandbriefe werden o
nerstag, den 30. Oktober 1930, ab notiert.
Die ſüdd. Mühlenvereinigung hat den Preis für MX
Spezial 0 um 1 RM. auf 41,50 RM. pro Doppelzentner gb.- IMMKKRR44
ſtation erhöht.
Die ſüddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre W’iſſt cher
Wirkung ab heute um 1¾ Prozent erhöht, nachdem ſie am 28.—
um 4½ Prozent ermäßigt worden waren.
Die Betriebsſtoffirmen des Saargebietes haben ſich in 210
der überaus ſchlechten wirtſchaftlichen Lage im Saargebiet eix
die Betriebsſtoffpreiſe mit ſofortiger Wirkung zu ſenken, und 0=
Benzin von 2,30 auf 2.10 Fr., Gemiſch von 2,50 auf 2,30 Fr. 1Md
zol von 2,75 auf 2,55 Fr.
Der oberſte belgiſche Volkswirtſchaftsrat hat den Vorſchllt
migt, den Zuckerzoll um 20 Franken pro 100 Kilo zu erhöhen
Im Unterhaus bemerkte Macdconald in Erwiderung auf 1u
die Baldwin in der Regierungspolitik geübt hatte, u. a., daß 1 Muse, Fra
rung nicht in der Lage ſei, einem Antrage der Dommionsrn—
Reichs=Konferenz, einen Zoll auf das nach England eingeführut.c./
einzuführen, ſtattzugeben.
MAIR
Berliner Kursbericht
vom 29. Oliober 1930
DeviſenmasKettutttt
vom 29. Oktobel*
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Ban1 u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſo Dampfich.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenn.
f. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö
133.—
156.50
114.375
114.—
78.—
78.—
123.125
57.25
74.62E
137.—
37.75
130.—
116.25
67.875
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe:
Gelſ. Beraw.
Geſ. f.eleltr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Köln=Neueſſ. Bgn
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw
Orenſtein & Kop
117.25
142.50
91.—
1128.—
88.50
21.50
81.—
195.—
771.—
E3.25
73.625
35.75
63.—
78.—
51.50
119.—
Polyphonwerf 153.—
Rütgerswerke 50.—
Salzdetſurth Kalt 270.50
Leonh. Tietz
100.50
Verein. Glanz
Verein. Stahlwerkel E2.75
Weſteregeln Alkalil 187.—
Agsb.=Nrnb. Maſch. 70.—
Baſalt Linz
27.—
Berl. Karlst. Ind. 47.—
Eirſch Kupfe
119.50
Hohenlohe=Werte 63.—
Lindes Eismach. 139.25
VogelTelegr. Drak
C6.—
Wanderer=Werte Z6.875
Helſingfor=
Wien
Prag
Budapeiſ
Soſia
Hollant
Lslo
Lopenhagen
Stodkholm
London
Ruenos=Aires
New Yorz
Belgien
Italien
Paris
Mi
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
00 Kronen L112.14/112 3
00 Kronen
1 L=Stg.
1 Pap. Peiv
1 Dollar
100 Belge
00 Lire
zeidBrief
10.548/ 10.568
59.85 59.20.
12.432 12.452
73.37 73.5
3.C38/ 3.044
168.82/169.10
112.13/112.3
112.46/112.70
0.364120 404
1.42e/ 1.430
4. 1915/ 4.199:
58.435 58.55
21.94 21.98
100 Francs 116 445/ 16.4851
Schwen 100 Fronl
1100 Peſett
Spanien
1100 Gulden
Danzig
1 Yen
Japan
Rio de Janetrolt Milrei
Jugoſlawien 1100 Dinar
1100 Escudos
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguatz
Jsland
Tallinn
Rigo
1100 Drachm.
1 türt. 4
ſt äghpi. 4 1a
11 canad. Doll!4
11 Goldpeio
100 eitl. Ar.
Fſtl. //a00 eſtl. Ar. /r
100 Latt
Frankfurter Kurebericht vom 29 Oktober 1930.
7% DtſchReichsan 98.25 6% 87 6% Baden.. 78.5 8½ Bayern ...." 98.75 6%. 3% Heſſer v. 28 87 8%
v. 29 89 6% Preuß. Staat 95‟, i 8½ Sachſen ....." 98.5 6% Sachſen. 72 Thüringen 80 Dide. Anl. Auslo.
ſungsſch. 4), Ab=
(öſungsanl. . . . 54.15 Diſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub.
— 6.55 Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe. 25 8% Baden=Baden, — 6% Berlin ...... 8% Darmſtadt v. 26 D 8%
v. 28 85.75 7% Tresden 78 8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29 95 79 Frankſurtv. 26 82 60
v. 26 72.5 8½ Mainz....."
8% Mannheim v. 26 — 69
v. 2 73.1 82 München 82 Nürbera 8½ 2 iesbader
— s6 * Oeiſ. Landesbt.
Goldpfbr. 9.5 Goldpfbr 91.75 8% Goldoblie 93.5 4½% Heſſ. Lds.-
Hhp.=Bk.-Liouid. 82 41.% „Kom.=Obl. 7E.5 6% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. P 1200 *2 Solbobh 9
8½ Landeskomm.-
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land.-
(redit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbt
6%
4½% Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ger. I
Dt. Komm. Eamm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Syp.=Bf.
7%
4½ % „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bf..
2o
4½% — Lig. Pfbr
Pfbr.=Bf.
½% „Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.=B
4½% „Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.:B
4½% — Lia. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
4 ½% -Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Centri.
Bodencr.=Ban;.
4½% — Lig. Pfbr.
3½ Rhein. Hyp. Bf.
4½g. „ Lia. Pfbr
% Rhein.=Weſtſ.
Bd.=Credit ...."
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban
2. „ Lta. Pfbr.
Württ. Hhp.=B
2 Daimler=Benz! 65.5
55
84.75
84.25
51.5
KS
96
96
83.75
100
93. 25
83.6
100
R6
86
99
94.5
87.25
100
86.5
99.75
9.5
84.5
100
92.5
84.8
98
98
93"
es.7
98
8% Dt. Linol. Werke
8 % Klöcner=Werle
7%0 Maintrw. v. 26.
7% Mitteld Stahl
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwer!
8% BoigtckSäffner
3. G. FarbenBonds
97
92
81.25
78"1.
80.5
Rr. 5
5% Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4%
1. Bagdadl
4% „ Zollanl.
4½½ Ungarn 1913
4½2
1914
49
Goldr.
4
1910
* rtien
Rig. Kunſtziide Unie/ 74
A. E. G... . . . . . . . /123
Andrege Noris Zahn
Aſchafibg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg J. P...
Beigm. Fl.-Werte.
BromnBoverickCie.
Buderus Eiſen
Cemen Seidelberal 90.5
Karlſtadt
J. C.Chemie. Baſell/174
Chem. Werle Albert/ 33
Chade
Contir Eummiw./130
Linoleum /130
Dammlei=Benz AG.
Di. Atl. Telegr go
Erdöl
67.25
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt . 136*I.
8.3
6.7
2411.
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel..
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieſerg.-Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawert..
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnereil
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frif= Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwert
Gef. f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmüble Frift.
Hammerien (Lsn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtiei Eiſen
Holzmann Phnl
Zlie Vergb. Stamm
Genüſſe
Junghan=
Kall Ebemie
Aſchersleben
Kammaarnſpinn
Karſtadt. R.
Klein. Schanzlin
Klöcknerwerie
Maud
131.5
ahmener & 0o
Laurahütte ..
Lcch. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
76.5
129
215
32
147
98
142:I.
46
91
128
44.5
29.5
159
122
160
139
2
59
118
62.5
80
221
115
26
125
193
85
146
12.75
Mainkr.=W. Höchſt
Mainzer Akt. Br.. .I
Mannesm.=Röhren
Mansſeld Bergb.
Metallge. Franff.
Miag. Mühlenbau.
Montecatin:Mailo.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Cberurſel
7
148
72.75
Oberbedau
Phöntx Berabau
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elettr. Stamm.
Aietallwaren
Stahlwerle .
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Zachtleben W. G.
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schucker: Elertt
Schwarz=Storchen.!
Siem. Glasinvuſtr.
Siemene & Halsf
Südd. Immobilien
Zuder=A. G..
Spenelc Tändſtiasl
Tellus Bergbau ..
Thür. Lieſer.=Gei.
Tietz Leonhard.
Tucher=Brauere:
Untertranter
Beithwerte
Ver. ſ. Chem. Ind.
Stahlwerke"
Strohſtoffabr.
Ultramarin ...!
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
85.25
44.5
Bu
57
93
124
80.5
93
50.5
136
269
210
194
66
106
24.5
185
30
139.75
116
20
60.5
n0
140
129
38.5
150
Wanß & Freniagl) eor
Wegelin Rußiach
Weſteregeln Kakluft 7
Zellſtoff=Verein:n
Waldhof
Wiemel
—
Alig. Di. Grediien
Badiſche Bonl
Bi. f. Brauindufle
BarmerBanlver
Bayer. Eyp. 7.:.0
Berl Handelteen
Enpottelbls
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Südp. Bob Ei4y
Wiener Banſten,g
Würtik Toel
—
A.-0 J.Beagen”
Ha nen
1792.Ri 2
Hapag.
Nordb. 214
[ ← ][ ][ → ]300
Donnerstag, den 30. Oktober 1930
Seite 13
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Riliale Darmstadt
Rheinstraße 22
Luisenplatz 7
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Miusikverein
IFstes Konzert
lenstag, 4. November 20 Uhr
im Großen Haus
Kroße Messe
von
Vilhelm Petersen
Drfentliche Hauptprobe:
Mtag; den 3. November 20 Uhr
zrteutnkanf bei Konzert-Arnold, Elisabethenstraße.
Jonzert,/0 bis 6 RM. Hanptprobe 1 bis 4 RM.
15624b
O
Mädtleher Saalbau — Kleiner Saal
„Jonmestag, den 6. November, 20 Uhr
avierabend
Häms Oreuns
Verkeih Rameau, Daguin, Couperin, Scarlatti,
Ieethtyen, Prokofieff, Debussy und Chabrier
Wrtiliel vo0 der FE., Glotlordmolßt. Eilebeilanst. 2
MN. 2, 1 5
A
Kie 28, und an der Abendkasse. (15833b
rsttstssrrt
ec
Samstag, 1. November 1930
abends 8 Uhr
Herbst-
Sätt
Hierzu ladet herzlichſt ein
Der Veranſtaltungsausſchuß.
5841.
Gesirfirtsabgabe u. Übernahme!
Ich brictahlermit zur allgemeinen Kenntnis, daß ich die
bon milkgrElndete Gaſtwirtſchaft mit Metzgereiund Kino
66 in Gross-Zimmern
„Marmonie"
Dieburgerſtraße 1
n Hermlietzgermeiſter Johann Friedrich Pullmann
Ggegerk habe. Indem ich für das mir jahrzehntelang
bewieſest Aertrauen beſtens danke, bitte ich dasſelbe
auch a Ameinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Hochadthgsvoll: Familie Geors Reitzel lK.
Anſchliled an obigen Inhalt lade ich alle Freunde,
Be=
lannte u gänwohner von hier u. Umgebung zu meinem
EriAlnungs-Abendschoppen ein auf
DoMerstag, den 30. Oktober 1930
Ss iſt Inn eifrigſtes Beſtreben, die alten Freunde der
Harmaſk mir zu erhalten und mir neue Fleunde
Dazu zl yerben. / Der Verantwortung die in der
1bernele Der von meinem Vorgänger rühmlichſt und
Frel 09 Eten „Harmoniel in der heutigen ſchweren
Lriſenghlidurch mich, liegt, bin ich mir wohl bewußt;
ch we 0is Geſchäfte auf der ſeitherigen bekunnten
Neelit Eu das Strengſte mit dem Grundſatze
weiter=
ſühren, Einen Kunden nur das Beſte und Reich=
5Wüe gegen billigſtes Entgelt zu bieten.
2ch fünMer en den beliebten Exportbieren der Brauerei
Hudebrait un Pfungſtadi nur la Weine und ſonſtige
Getränßlpe warmer Küche bls 12 Uhr nachts. Als
Großes Haus 19.30bis gegen 22 Uhr
Hessisches
Landestheater
Donnerstag
30. Oktober 1930
C7
Kleines Haus2atisgegen 22.15 Uhr
Bohéme
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Kalkutta, 4. Mai
Preise 1.20—6 Mk.
Brauerei
(15842
ORPHEUM
goldnen Anker
Inh. Valentin Wagner, Große Ochsengasse
Freitag, den 31. Oktober 1930.
Sondergastsplel Kauer Terofal —
mit 25 promin. Künstlern vom Theaterdorf Schliersee
— Der große Treffer —
Der Brauch von den Probe-Nächten
(15865
in 3 Akten von JI. Pohl.
Hetzelsuppe
Vorverkauf dat besonnen.
Metzgecaſer und Gefligelfachmann mache ich heute
ſchon 2 Anckne biligen „Stammeſſen” und „4Ia carte‟
anfmerskt. Sie werden beimir alle Saiſonſpeiſen,
ins=
beſondlszrd und Geflüigelreichhaltig vertreten finden.
Menerabt 500 Perſonen faſſenden Harmonie=Saal
Lungee Aeichzeitig in Erinnerung. Telefon=
Be=
lellune n— auch auf Flei chwaren für den Haushalt —
ebenAites der Anruf.Nummer Amt Dieburg 515
(15884
prompt erledigt.
Ait pclicher Hochachtung und Ergebenheit
obann Frledrich Pullmann
9 muis „zur Harmonie‟ Groß=Bimmern.
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BENDER
Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag
Billige Biertage
Zum Ausschank gelangt an diesen Tagen
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ausgezeichnet mit der goldenen Medaille
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Uberall bekannt die wirklich
gute Küche
Im Seitenbau:
ROTF MÜHLE
Gnfen
Konzert und Tanz
3. Akademie-
Konzerk
Donnerstag, d. 30.
Okt. 1930, 20 Uhr.
im großen Saal des
Städt. Saalbaues.
Leitung: Profeſſor
Wilhelm Schmitt,
Städt. Muſikdirektor
Soliſt:
Skefan Frenkel
Berlin (Violine).
Orcheſter: Der
In=
ſtrumental=Verein
(Orcheſt. d. Städt.
Akademie f.
Ton=
kunſt) ergänzt dch.
8 Mitglieder des
Stadtorcheſters.
Werke von Peter
Tſchaikowſky.
Edouard Lalo und
Franz Liſzt.
Karten v. 1.50 bis
6.— ℳ im
Sekre=
tariat der Srädt.
Akademie f.
Ton=
kunſt.
Eliſabethen=
ſtraße 36.
Fern=
ſpr. 3500 (
Stadt=
verwaltung),
(ſt.15873)
Datt kemman din Kunden
Die Anzeigen im Darmstädter Tagblatt haben
gewirkt.”
Der Umsatz kann durch rege, zielbewußte
Werbung gehoben werden.
Wer ſetzt mit der Anzeigen-Propaganda
aussetzt, setzt mit dem Umsatz aus. Mit den
großen Käuferschichten in Kontakt bleiben,
heißt, regelmäßig durch das Darmstädter
Tagblatt zu allen sprechen!
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entgegen. Preis des ganzen Kurſus 5.00
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Bekanntmachung.-
Die Aktlonäre der Motorenfabrik
Darm-
stadt, A:G. in Darmstadt, werden
hier-
mit zu der am Donnerstag, den 27.
No-
vember 1930 nachmittags 4 Uhr; in
unserem Verwaltungsgebäude in
Darm-
stadt, Kirschenallee 85 stattfindenden
24. ordentl. Generalversammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1, Vorlegung des Jahresberichtes, der
Bilanz und der Gewinn- und
Verlust-
rechnung für das abgelaufene
Ge-
schättejahr sowie des Berichtes des
Aufsichtgrates hierzu und
Beschluß-
fagsung über Genehmigung dieser
Vorlage.
2, Beschlußfassung über Verwendung
des Reingewinns.
3. Entlastung des Autsichtsrates und
Vorstandes.
4, Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern.
Diejenigen Aktionare, welehe in der
Generalvergammlung ihr Stimmrecht
aus-
zudben beabsichtigen, haben ihre Aktten
spätestens bis zum 24. November 1930 bei
der Direktion der Motorenfabrik
Darm-
stadt, A.-G. in Darmstadt, oder bei der
Darmstädter und Nationalbank K. G.a.4.
in Darmstadt besw. bei deren Billalen,
oder bei der Mitteldeutschen Creditbank,
Niederlassung der Commerz- und
Prifat-
bank, A.,G. in Frankfurt/Ml. sowie bei
sämtlichen Ertektengirobanken deutscher
Wertpapierbörsenplätze oder bei einem
(15848
Potar zu hinterlegen.
Darmstadt, den 28. Oktober 1930.
MOTORENFABRIK DARMSTADT
AKTIENGESELLSCHAFT."
Der Vorstand: Friedrich May.
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Seite 14
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reine Wolle mit Flor plattiert,
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in farbig und schwarz .
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mit künstlicher Seide plattiert
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reine Wolle mit künstlicher
. . 3.50,
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mit angeraubtem Futter und
Baumwolldecke, Gr. 42-46, 1.45,
Damen-Schlupfhosen
mit angerauhtem Futter u.
kunst-
seidener Decke, Größe 42-46, 1.95
Damen-Schlupfhosen
mit gutem Pläschfutter, hübsche
Farben . . . . Größe 42—48
Kinder-Schlupfhosen
angerauhtesFutter u Baumwolldecke
Länge 50-55 0.75
Länge 40-45 0.60, Länge 30-35
Kinder- Schlupfhosen
angerauhles Fuller und kunstseidenerDecke
Länge 50-55 1.00
Länge 40-45 0.80, Länge 30-35
Mädchen-Hemdhosen
mit Plüschfutter
Länge 75-80 2.25
Länge 65-70 1.85,Länge 55-60
Herren-Normalhosen
weiche Wintergualität, in guter
Ausführung
Herren-Einsatzhemden
makoartigesGewebe,mit schönen
Einsätzen . .
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Lederimitation, mit häbscher
Stulpe, in farbig und gelb .
Damen-Handschuhes
Tikot, mit kunstseidenem unch
warmem Halbfutter
Damen-Handschuhee
Lederimitation, gelb mit schwarz
gesteppt, moderner Schläptern
Damen-Handschuhes
Lederimitation, mit hübschern
Stulpe, Doppelware .."
Damen-Handschuhe
Nappaleder, mit warmemal
Futter
Herren-Handschuhes,
Lederimitation, gelb „Duplex‟,
besonders schöne Oualität ..."
Herren-Handschuhes
Trikot, durchaus mit warmema
Futter
Herren-Handschuhes
Nappaleder, mit warmen a
Futter
Gr. 1 u. 2 Gr. 3 u. 4 Gr. 5 u. 6 Gr. 7 u. 8 Gr. 9, 10 u. 11
Us9Oss 1.ie 1as mos
Kinder-Strümpfe
eine Wolle, Marke w0!
„Eisenfest”, in farbig
und schwarz Größe 1
Jede weitere Größe 15 ₰ mehr
Kinder-Strümpfe
Wolle mit Kunstseide
meliert und
Lauf-
masche . . Größe 1G0
Jede weitere Größe 15 ₰ mehr
Erit
1
4
AR
Z
Vergebung
von Straßenbauarbeiten und
Fuhrleiſtungen.
Die für den Ausbau der Straße
Kelſterbach—Frankfurt (Bahnüberführung
bis Forſthaus Hinkelſtein) erforderlichen
Bauarbeiten und Fuhrleiſtungen ſollen
öffentlich vergeben werden, und zwar:
1. Erdarbeiten ca. 300 cbm,
2. Chauſſierungsarbeiten ca. 1600 qm,
3. Anfuhr des Stück= u. Deckmaterials
mit etwa 1100 to.
Pläne, Angebotsvordrucke und
Be=
dingungen liegen bei der
Provinzial=
direktion Starkenburg (Tiefbau),
Neckar=
ſtraße 3, Zimmer 30, zur Einſicht offen.
Angebotsvordrucke ſowie die
beſonde=
ren Ausführungsvorſchriften ſind da= beſichtigen.
ſelbſt, ſolange der Vorrat reicht, zum
Selbſtkoſtenpreis erhältlich. Angebote
ſind verſchloſſen, portofrei und mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen bis
Mon=
tag, den 10. November 1930,
vor=
mittags 10 Uhr, bei uns einzureichen,
woſelbſt die Oeffnung in Gegenwart der
etwa erſchienenen Bieter erfolgt. (15836
Darmſtadt, den 27. Okt. 1930.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldener Siegelring, ein
gebrauchter Krauthobel, 1
Damenhand=
taſche mit verſchiedenem Inhalt auch Geld
1. Füllfederhalter, 1 buntgehäkeltes
Deck=
chen, 1 Einſteckkamm, 1 gelber
Manſchetten=
kaopf, 1 Bund Schlüſſel, 1 Taſchenmeſſer,
1 Fahrradſchraubenſchlüſſel, 1 braune
Da=
menhandtaſche mit Inhalt, 1 brauner
Da=
menſchirm, 1 dunkelgrauer Herrenhut, ein
Lederhandſchuh, 1 Halskette mit Anhänger
(Herz), 1 Autokurbel. — Zugelaufen: ein
Baſtard=Hofhund — Zugeflogen: fünf
Pfautauben (weiß=ſchwarz=blau).
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet waren.
Intereſſen=
ten tönnen die Fundgegenſtände während
den Büroſtunden auf Zimmer 36, II. Stock,
Am Freitag, den 31. Oktober
1930, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier,
Hü=
gelſtraße 27, verſchiedene
Gegen=
ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
(15870
Vorausſichtlich beſtimmt:
1 Tiſch. 1 Teppich, 1 Kleiderſchrank.
1 Chaiſelongue, 1 Kommode, 1
Bücher=
ſchrank, 1 Büfett, Truhe, 1
Schreib=
tiſch. 1 Dämpfer Atſ., 1
Rollſchreib=
tiſch, 1 Perſonenkraftwagen (Alan).
Beſtimmt: 1 Motorrad S.M. W., 520 ccm.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1930.
Scharmann
Stellvertr. des Ger.=Vollz. Portner,
Heinrichſtraße 93.
Beiladung
für Berlin geſucht.
Alter’s Möbeltransport G.m.b. 5
Eliſabethenſtraße 34. (15877
Am Freitag, den 31. Oktob. 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal
Ludwigs=
platz 8 Möbel aller Art und
ande=
res mehr zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung.
(15869
Darmſtadt, den 29. Oktober 1930.
Noſtadt
Gerichtsvollzieher Kr. A., Bismarckſtr. 42.
Soeder’s
MadTerlädt
wegen Umzug!
Die hesle
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Leder!
Herrenſohlen v. 95.,8
Damenſohlen v. 65.,8
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Schuchardſtraße 4.
Am Freitag, den 31. Oktus
vormittags 10 Uhr, ſollen inndie
Verſteigerungslokale LuiſenſtrevEnu
folgende Pfänder zwangsweir ELmine
Barzahlung verſteigert werdens ſceiſt
ſondere:
1 Sofa, 1 Vertiko, 1 Diwan,”
mit Lautſprecher und Tiſch,
Wein=, Bier= und Sektzipfel, 27
tiſche, 1 Trumeau, 6 KofferI4
1 Lautſprecher mit Verſtärken=! UM
derſchrank, 1 Waſchtiſch, 1 XN
mit Decke, 1 So a, 1 Kommdl
Warenſchrank mit Glastüren,
ſchrank, 1 Schreibmaſchine 71
wood), 1 Kaſſenſchrank, 1 SchA.
3 große Regale, 4 Theken, 270
kaſſen, 3 elektr. Lampen, 54 B0/ 96/
kalien=Katalog=Material, ca..
ſchenpartituren, ca. 159/ Sickher
auszüge und Geſangswerke, 60
Noten, 390 Notenlaſten, 100
deckel, 493 Muſikbücher, 6 Kaſtenten
Möbel aller Art u. and. mehl 14
Darmſtadt, den 29. Okt. 19300 071
Jungermann Im=
Gerichtsvollzieher in Darmlil Ach
Verſteigerun
im ſtädt. Leihamt, Kirchlik
Mittwoch, den 5. u. Donuke
Mlofelrpapfer
ſehr billia, von der
Papier=Großhandlg.
Skurnik
Bleichſtraße 46
Teleph. 17. 1. 15868
tag, den 6. Nov. 1930, v99
tags von 9—12 Uhr, Leit
Prachkexemplar
reinraſſige Deutſche
Schäferhündin m. 4
Jungen zu verkauf.
Eliſabethenſtr. 46.
(Laden).
rung der bis Ende Obt. 1
verfallenen Pfändern
Brillanten, Gold= und Sle
waren, Uhren, neue Reiß””
Herren= und Damenkle?
Mäntel, Stiefel, Wäſche dne.
gläſer, Photoapparate, 0
räder, Muſikinſtrumen
Grammophone vſch.‟
Am Dienstag, den ?.
1930, bleibt das Amt wegeis
Vorarbeiten zur Verſteigernng
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 29. Olt. 19e
Städtiſches Leihamnt
ver 300
Donnerstag, den 30. Oktober 1930
Seite 15
täch und Ausland.
ichnxugl Genſ-Bordegur enkgleift.
ſisher 8 Tote, 30 Verletzte.
Farz‟ Der Schnellzug Genf-Bordeaux iſt
ſttwownorgen 25 Kilometer von Perigueux
vollcfnhrt entgleiſt. Die
Telefonverbin=
ng m=/Rordeaux war längere Zeit
unter=
ſchen Son der Lokomotive mehrere
Tele=
ſtang urngeriſſen und dadurch die
Leitun=
zerſüi worden ſind. Aus den Trümmern
bisg B Tote, darunter der
Lokomotiv=
rer umder Heizer, ſowie etwa 30 Verletzte
nou den. Es muß jedoch angenommen
ſtden, g6 lich die Zahl der Toten noch erhöht.
Vergſen, von denen ſechs in Lebensgefahr
geben u in das Krankenhaus von
Peri=
ur ü=wilhrt worden. Eine
Unterſuchungs=
miſſäüter Eiſenbahnverwaltung von
Or=
s iſtkſitwoch mittag an der Unglücksſtelle
jetroom. Die Urſache des Unglücks ſteht
nichttſ: Es wird jedoch für möglich ge=
Ven, „N ie Entgleiſung durch eine
Gleis=
ung urFacht worden iſt. In dem Schnell=
8e0 befazun ſich u. a. 210 rumäniſche
Aus=
mit ſn derers u denen jedoch nur einer verletzt
md zu de, Lſar. Wagen 3. Klaſſe nur geringe
Be=
digun=ng erlitten haben. Die Opfer ſetzen
ANdSeh zum ußzten Teil aus Reiſenden der Wagen
taand 2,/lehſſe zuſammen.
eiſpind im Nachkerſtedter
Mord=
prozeß.
ngeh,ö al ſkadt. Im Nachterſtedter
Mord=
eß wiut mm Mittwoch nachmittag das
Ur=
gefälſätder wegen Ermordung des Direktors
ner zwlllagte Koch wurde auf Koſten der
ſtskaſtſereigeſprochen. Dem Urteil iſt vom
ſicht e iin? egründung beigegeben worden, in
wes alsefſtehend bezeichnet wird, daß Koch
r Frſcgiſſtanden hat, der Mörder Kramers
in. 9Koch jetzt leugnet, ſei das aber nicht
Aschausreians zu betrachten, um ihn zum Tode
erurtein. Den Alibibeweis halte das
Ge=
zwamſcht für erbracht. Der Schuß könne
zwiſchrw7-10 und 7.20 Uhr gefallen ſein. Die
ſerumpt er Frau Koch, beſonders über die
des aNc) auſekommens ihres Mannes ſeien
Au mſt mh niuhtg/mau genug. Auf alle Fälle laſſe
nicht ſtien, daß ſich der Angeklagte zurzeit
Tat umTatort befunden hat. Seiner Frau
ndseſtnübenſ ihe der Angeklagte ferner zwar die
m ren ſamſtände mitgeteilt, aber auch
hier=
jabe uHauptverhandlung poſitive Beweiſe
zu girhuggen vermocht. Das aufgefundene
hr kice die Mordwaffe ſein. Daß ſie es
nichlewieſen. Trotz allem bleibe der
10 Täterſchaft auf dem Angeklagten
Aſtſwenn er Mittäter gehabt hätte,
ihi ſer Verdacht der Haupttäterſchaft.
ſn außer der Selbſtbezichtigung
ge=
hrFrau vor allem ſeine eigenen
viel=
bungen gegen Kramer. Der
Ange=
hndeſſen mangels ausreichender
Be=
grochen werden müſſen.
ampf mit dem Drachen.
anſkurt a. M. Ein franzöſiſches
Flug=
das izich vom Frankfurter Flughafen
Berlinlog, wurde über dem Frankfurter
tgebi iin einen Kampf mit einem Drachen
Sickelt,/ir ſehr leicht ſchlimme Folgen für
Flugzuuhätte haben können. Die Leine des
ſchens, ih in größer Höhe geſtanden haben
TAuAte, ger ſemät den Tragflächen des Flugzeugs
ummen.gArch die Geſchwindigkeit des Flugs
de die müne von dem Flugzeug mitgeriſſen.
1
clichereyſe hing ſie ſo, daß ſie ſich nicht in
Steuerlunn e der Maſchine verwickeln konnte.
im Baſhen Flughafen gelang es, das
Flug=
von i gefährlichen, etwa 200 Meter
en „DRhemſchwanz”, freizumachen. Solche
ſerich hpfe mit)rachen können unter Umſtänden,
ſcher WR z. B)8 Drachengeſtell mit dem Propeller
udeiſe nmeng zu, den Propeller zum Splittern
umah gen. 200 wenn ſich eine Drachenleine in
MPsteuersmne des Flugzeuges verwickelt, kann
zum Aluz der Maſchine durch Verſagen
Steuerau ſühren. Drachenleinen ſollten
da=
enicht II iſet als 150 Meter ſein.
Selbſtinder gefährdet die Hausbewohner.
Wieszh) en. Ein Wiesbadener
Ein=
ha her aug er Guſtav=Adolf=Straße nahm ſich
ghoe er ver gegenen Nacht dadurch das Leben,
e er in ſner Parterrewohnung den
Gas=
ſadeer abſolkuc te. Er gefährdete dadurch das
* Haug5 dess Gas war ſchon in die
darüber=
ude Alchung gedrungen und hatte die
eier den ewohner betäubt. Glücklicherweiſe
de der Egeruch noch rechtzeitig bemerkt, ſo
Die angpllcken Wiederbelebungsverſuche das
ſchen 31ABewußtſein zurückriefen.
Falſſhün zerwerkſtätte in Ludwigshafen
ausgehoben.
Ludwſlsbafen. Die Kriminalpolizei in
wigshatch hnt am Montag nachmittag eine
M chmünzilteriſtätte ausgehoben, die in einem
e der lüſſertſtraße untergebracht war. Zwei
Polizeyl yun wegen anderer Straftaten
hante Behler, im Alter von 22 und 27 Jahren
En ſeit igerer Zeit falſche Zweimarkſtücke
zWeſtellt, 1 Sie Jahreszahl 1926 und das
hdeichen: trugen. Die beiden Brüder arbei=
„/ mit dBprimitivſten Mitteln, einer Gips=
We Einema tem Löffel, Zinn und Aluminium.
Durdencon, der Kriminalpolizei direkt bei
Arbeit =ürreaſcht und verſuchten, die Formen
Dem Füller zu werfen. Ein vor dem Hauſe
ender BMer hob ſie auf und nahm ſie in
Dahrun öne beiden Brüder wurden
ver=
ſWet.
n er Schrägen=ühler Polizeidirektor zu den
Vorgeiſſen bei der Kriminalpolizei.
SchnelAmühl. Wie der ſtaatliche Poli=
Nrettor / bder ſenſationellen Berichten über
7 Poligkandal in Schneidemühl mitteilt,
Seet Ss * lum Verfehlungen zweier leitender
imten di Kräminalpolizei aus der Zeit vor
Serſtagdel umg der Schneidemühler Behörde.
Diſöipllllumterſuchung iſt eingeleitet.
neues
in Beriin.
in
Blick in den Ausſtellungsſaal. Im Vordergrund: Das Standbild Friedrichs II., das jedem
Beſucher Berlins bekannt iſt. Oben links: Chriſtian Rauch (1777—1857).
In der Alten Orangerie des Charlottenburger Schloſſes haben jetzt die Plaſtiken des Bildhauers
Chriſtian Rauch, dem die Reichshauptſtadt eine Fülle ſchöner Bildwerke verdankt, eine würdige
Aufſtellung gefunden.
Deutſchlands Einkreiſung im Aether.
ungünſtig geſtaltet haben. Faſt alle Länder haben die Sendeſtärken ihrer Stationen enorm
ver=
größert. Im innerdeutſchen Gebiet ſind dieſe Sender beſſer zu hören als die deutſchen. Deutſchland
wird bis zum nächſten Jahre die beiden neuen Groß=Stationen Mühlacker (Württemberg) und
Heilsberg (Oſtpreußen) in Betrieb nehmen und die Energie des Senders Königswuſterhauſen auf
60 Klw. erhöhen. Trotzdem iſt uns der Warſchauer Sender etwa um das Doppelte überlegen.
Erfolgreiche
mit einem neuarkigen ikalieniſchen Schrauben=Flugzeug.
Das neue italieniſche Schrauben=Flugzeug „De Ascania”, mit dem überraſchende Ergebniſſe
gezeitigt wurden.
Die Maſchine, die aus Hartaluminium und einem aus Stahl gebauten Rumpf mit Motorgehäuſe
und dem Pilotenſitz ſowie zwei großen Schrauben mit Doppelflügeln beſteht, vermag ſich ſenkrecht
Sechs Tote bei einem Autobusunglück.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
iſt bei der Goldgrube Aldan in Sibirien ein mit
29 Arbeitern beſetzter Autobus umgekippt und in
Brand geraten. Nach den bisherigen
Feſtſtel=
lungen wurden ſechs Arbeiter getötet und 19.
zum Teil ſchwer verletzt.
Bau eines neuen Rieſenluftſchiffes in Amerika.
New York. Das Marineminiſterium
for=
dert im Haushaltentwurf für das nächſte Jahr
die Bereitſtellung von ſechs Millionen Mark für
den Bau eines zweiten Rieſenluftſchiffes. Die
Fertigſtellung des erſten Luftſchiffes wird für
April 1931 erwartet.
Um 10.30 Uhr begann im Großen Zechenſaal
der Grube Maybach die Trauerfeier für die
Toten des furchtbaren Grubenunglücks. 95 Särge
ſind im Saal aufgeſtellt. Davon ſtehen 20, deren
Tote man noch nicht kennt, abſeits. Der Saal
iſt mit Trauernden dicht gefüllt. Nachdem die
Geiſtlichkeit und die Vertreter der öffentlichen
Körperſchaften den Raum betreten hatten,
be=
gann die Trauerfeier mit einem Vortrag des
Knappenchors. Sodann hielt Biſchof
Bornewaſ=
ſer eine Gedenkrede, in der er u. a. ſagte:
Un=
ſere Toten ſtarben auf dem harten Felde
ſchwerſter Arbeit, pflichtbewußt bis zum Tode,
im Geiſte ernſter Pflichterfüllung. Ihr toten
Brüder, ihr ſchaut jetzt ſchon mit den Augen der
Ewigkeit. Für euch ging ſchon der Oſtermorgen
auf, nach eurem harten Karfreitag des Lebens.
Herr, gib unſeren teueren Toten den ewigen
Gottesfrieden. Nach der Anſprache des Biſchofs
gab der Koblenzer Generalſuperintendent dem
tief empfundenen Beileid der Generalſynoden
Ausdruck. Sodann hielt der franzöſiſche
Arbeits=
miniſter eine Anſprache. Nachdem er geendet
hatte, ergriff der Präſident der
Regierungskom=
miſſion Wilton das Wort, der den tief gebeugten
Angehörigen, ihren Witwen und Waiſen, ihren
Vätern, Müttern, Brüdern und Schweſtern und
allen ihren Verwandten und Freunden das
herz=
liche Beileid der Regierungskommiſſion
aus=
ſprach. Die Kommiſſion werde alles tun, was
in ihren Kräften ſtehe, um den Hinterbliebenen
über die materiellen Sorgen hinwegzuhelfen. Den
Verletzten wünſchte der Präſident baldige
Gene=
ſung. Er hob hervor, daß das Unglück in
May=
bach weit über die Grenzen des Saargebiets
hin=
aus Teilnahme und Trauer hervorgerufen habe.
Zum Schluß rief Präſident Wilton den Toten
ein Glückauf zur Fahrt in die Ewigkeit zu.
Anſchließend hielt Reichsverkehrsminiſter v.
Guérard die Trauerrede. Der Miniſter führte
aus: „Schweres Unglück iſt hereingebrochen über
deutſches Land. Während noch die Totenglocken
in Alsdorf ertönten, verbreitete ſich die
erſchüt=
ternde Kunde von dem grauſigen Geſchehen auf
Grube Maybach. Faſt hundert deutſche Bergleute
ſind wieder gefallen, Opfer ihrer Pflicht, Helden
der Arbeit. Mit Ihnen, den Angehörigen der
Dahingeſchiedenen, ſind vereint in Demut und
Schmerz der Herr Reichspräſident, die deutſche
Reichsregierung und die preußiſche
Staatsregie=
rung. Dieſe Stunde tiefen Ernſtes zeigt aber
auch die unlösliche Verbundenheit des deutſchen
Bergarbeiters an der Saar mit allen deutſchen
Bergleuten, gewiß auch mit denen aller Völker,
mit den Bergleuten der ganzen Welt. Sie alle
ſind verbunden durch gemeinſame Gefahr. Im
ganzen deutſchen Vaterlande ſind heute die
Fahnen auf Halbmaſt gehißt. Vor dieſen Särgen
hat ſich geſenkt des Reiches Panier. Innigſtes
Beileid und tätige Hilfe allen denen, die weinen
an dieſen Särgen, die trauern um ihre
ver=
lorenen Lieben, in deren Hütten die Trauer
ein=
gezogen iſt. Möge Gott, der Allmächtige, ihnen
Troſt geben! Das iſt der Wunſch des deutſchen
Volkes, das iſt auch der Wunſch des Herrn
Reichs=
präſidenten, der deutſchen Reichsregierung und
der preußiſchen Staatsregierung, in deren Namen
Kränze des Schmerzes, des Dankes und der
Er=
innerung dort niedergelegt ſind.”
Hierauf ſprach der Vertreter des
Gewerk=
vereins chriſtlicher Bergarbeiter.
Geſangs= u. Inſtrumentalvorträge umrahmten
die Feier. Kapellen der Bergarbeitervereine
ge=
leiteten dann die Särge zu den Wagen, die ſie
in ihre Heimatgemeinde bringen, wo im Laufe
des Tages die Beerdigungen ſtattfinden.
Das Bergwerks=Unglück in McAleſter.
New York. Das Exploſionsunglück in einem
Bergwerk bei McAleſter (Oklahoma) ſcheint
er=
heblich größeren Umfang anzunehmen, als man
urſprünglich angenommen hatte. Nach einer
Be=
kanntgabe der Grubenleitung werden außer den
29 verſchütteten Bergarbeitern noch 22 vermißt,
und man befürchtet, daß auch ſie in der Grube
eingeſchloſſen ſind. Bisher konnten nur acht
Lei=
chen geborgen werden. Die Rettungsarbeiten
werden fieberhaft fortgeſetzt, obwohl kaum noch
Ausſicht beſteht, einen der Eingeſchloſſenen
lebend zu bergen.
Banditen=Ueberfall in Chicago.
Chicago. Der Vizepräſident der Union
State Bank, Courtney Merrill, wurde beim
Be=
ſteigen ſeines Automobils von zwei Banditen
überfallen und, als er die Hände nicht raſch
ge=
nug erhob, durch einen Revolverſchuß ſo ſchwer
verletzt, daß er bald darauf ſtarb.
Zum 15. Geburtstag des
Nordpol=
forſchers Sverdrup.
in die Luft zu heben und ſogar ſenkrecht zu landen.
Otto Sverdrup.
der Kapitän des Nanſen=Expeditionsſchiffes
„Fram”, der treue Gefährte und Helfer des
ver=
ſtorbenen Nordpolforſchers, wird am 31. Oktober
75 Jahre alt. Sverdrup leitete die zweite große
Fram=Polexpedition von 1898 bis 1900 im
Ark=
tiſchen Archipel. Sein Buch. Nyt Land” (Neues
Land) iſt auch in Deutſchland viel geleſen
worden.
NOCH BESSER
UND PREISWERTER
Seite 16
Donnerstag, den 30. Oktober 1930
Nummer=3.
Aneller aus Oiunents Leuen.
P. Konſtantinopel, Ende Oktober 1930.
Die Neuerungsſucht des Kemalismus hat in den letzten
Jah=
ren, abgeſehen von dem Verbot des Fes ſchon ſoviel von dem
vernichtet, was einſt der Türkei einen individuellen Zug gab,
daß Zeugen und Zeichen der perſönlichen Note dieſe Landes
immer mehr hinſchwinden. Die Türkei war aber ein von den
europäiſchen Staaten ſo grundverſchiedenes Land, daß immer
noch genug übrig bleibt, was der Beobachtung wert iſt. Leider
geht der Kampf des Kemalismus mehr gegen das Aeußerliche,
als gegen den Geiſt der alten Türkei. So kommt es, daß
ver=
hältnismäßig mehr von dem übrig geblieben iſt, was auf die
Minusſeite des alten osmaniſchen Reiches zu ſetzen war, als
von den Vorzügen des Weſens der osmaniſchen Zeit. Geblieben
ſind der Hang zum Schlendrian, zum Byzantinismus, zum
Bakſchiſchnehmen, aber auch der Hang zur Eitelkeit und zur
Ueberheblichkeit. Und das macht ſich, wie in der Türkei
über=
haupt, ſo auch in Stambul leider recht unangenehm bemerkbar.
Da, wo man beſſern könnte, geſchieht es nicht, und der alte
Schlendrian, die alte Organiſationsloſigkeit laſſen die Straßen
Stambuls zum allergrößten Teil in einem einer Großſtadt
ge=
radezu unwürdigen Zuſtand, der eine Wagenfahrt zu einer
wahren Qual macht. Aufgeriſſenes Pflaſter (und zwar
nicht etwa zur Erneuerung aufgeriſſenes), metertiefe Löcher, in
denen die Steine infolge ungenügenden Straßenunterbaues
ver=
ſanken, ſind keine Seltenheit, und das meiſt gerade in den
be=
lebteſten Straßen. Die bis in die ſpäte Nacht ſtets ſtark
be=
gangene Jükſek Kalderim und die Tekke Straße ſind nur zwei
Beiſpiele lebensgefährlicher Verkehrsadern. Auf der anderen
Seite legt man außerhalb der Stadt aſphaltierte Autoſtraßen
an, die nur dem Bedürfnis der Reichen, der Autobeſitzer, gerecht
werden, und man baut große Boulevards wie z. B. den Muſtapha
Kemal Boulevard im Akſerai=Viertel, wobei man vergißt, daß
ſich dort doch kaum jemand anbauen wird. Der Boulevard
bleibt ohne Häuſer oder beſtenfalls ein Boulevard mit
unwür=
digen Hütten.
Die wenigen Straßen ausgenommen, in denen die
Tram=
bahn verkehrt, läßt die Straßenbeleuchtung überaus viel zu
wünſchen übrig, und wenn abends die Geſchäfte geſchloſſen
haben, liegen viele Straßen in abſoluter
Finſter=
nis, ſo ſelbſt die Seitenſtraßen der Villenvorſtadt Schichli, wo
die Wohlhabenden wohnen. Klagen über dieſe Zuſtände werden
abgewieſen mit dem Bemerken, daß keine Mittel vorhanden
ſeien. Aber die Mittel für den Ausbau des Denkmalsplatzes
am Taxim ſind vorhanden, und man berauſcht ſich im
Stadt=
haus an Plänen vom Bau eines Theaters, eines
Konſervato=
riums, ſelbſt einer Oper und von Markthallen. Man baut
Faſſaden, hinter denen nichts ſteckt. Daß dabei das
Verbrechertum im Dunkel der Nacht immer mehr überhand
nimmt, daß die Unſicherheit der Straßen erſchreckend wächſt,
das ſieht man überall, nur nicht beim Magiſtrat Stambuls.
Man hebt die dunklen Häuſer auf, aber auf den Straßen treibt
ſich unverſchämt das widerlichſte Geſindel in ekelerregender
Auf=
machung umher. Das tut ſcheinbar nach der Meinung des
Stambuler Magiſtrats der Moderniſierung der Stadt keinen
Abbruch, ebenſo wenig, daß ſich die Ketten leerſtehender,
ver=
fallender Häuſer immer mehr verlängern, daß die
Straßenreini=
gung, einige Hauptverkehrsſtraßen ausgenommen, überaus
un=
genügend iſt und man überall in den Straßen tote Hunde,
Katzen, Ratten und Mäuſe findet, die eine wahre Gefahr für
die Geſundheit der Stadt bilden.
Solche Zuſtände ſind umſo bedauerlicher in einer Stadt,
die durch ihre wundervolle Lage, ihre prächtigen Moſcheen, ihre
Paläſte, ihre Altertümer und ihre Sammlungen, deren manche
einzig in der Welt daſteht, geradezu für den Maſſenbeſuch der
Fremden vorherbeſtimmt erſcheint. Dieſer Maſſenbeſuch läßt
denn auch ſehr zu wünſchen übrig. Die Tauſende, die im
Früh=
jahr die Stadt gelegentlich der großen Mittelmeerfahrten der
verſchiedenen ausländiſchen Dampfergeſellſchaften überfluten,
ſind Eilgäſte, die nicht viel Geld im Lande laſſen. Eine
Frem=
deninduſtrie wie z. B. in den Alpen oder in Italien gibt es
hier noch kaum, es wird ja alles getan, um den Aufenthalt hier
nicht angenehm zu geſtalten, ſondern zu vergällen. Daran ſind
die immer noch läſtigen Paßſchwierigkeiten allein nicht ſchuld.
Man beſuchte früher Stambul nicht allein um ſeiner
Sehens=
würdigkeiten willen, ſondern weil man auch ganz anders
ge=
artetes Leben, ein Volk mit einer ſtark perſönlichen Note kennen
lernen wollte. Hier war alles bunt, voll Licht und Farben. Was
man heute ſieht, das iſt die Aufmachung eines Mobs, wie man
ihn gleich zerlumpt in den ſchlimmſten Hafenvierteln der Welt
nicht wieder ſieht. Arm war dieſes Volk immer, das
fällt aber erſt ſo eindringlich auf, ſeit man ihm
ſeine Farben nahm, ſeit man es künſtlich zum
Bettlerproletariat geſtempelt hat. Das fällt in
Pera weniger auf, umſo ſchlimmer aber, wenn man durch die
einſt ſo bunten Straßen Alt=Stambuls bummelt, in denen ſich noch
vor wenig Jahren alle Völker des Orients in ihren bunten
Nationaltrachten ein Stelldichein gaben, ſo beſonders in den
Zei=
ten der Pilgerwanderung nach Mekka. Heute meiden
dieſe Völker das heilige Stambul des Iſlams,
das Der se adet, völlig.
Wie ſehr den „modernen” Türken das Verſtändnis für
völ=
kiſche Individualität abgeht, wie ſehr ſie lediglich darauf bedacht
ſind, nur ja Europa nachzuäffen, dabei aber über einen ſchäbigen
Abklatſch nicht hinweg kommen, beweiſt die Tatſache, daß bei
Gelegenheit der Beſeitigung alter Sitten und Bräuche die türkiſche
Preſſe ſchon oft das Wort ausgeſprochen hat, die Türkei wollte
nicht wie ein Raritätenkabinett beſucht werden. Raritäten haben
gemeinlich einen hohen Wert. Wenn die Touriſtik ein Land ohne
ſolche Werte umgeht, dann darf man ſich nicht wundern. Gerade
jetzt wieder iſt man im Begriff, eine originelle Erſcheinung im
türkiſchen Leben zu beſeitigen, nämlich die ausgeſprochen
orien=
taliſchen Lokanden, d. h. Wirtſchaften, in denen
die Speiſen vor Augen des Gaſtes bereitet
wer=
den, und die immer ſehr ſtark auch von den Touriſten beſucht
wurden, ſo beſonders die berühmte Lokande im Hofe der
Bajaſid=Moſchee. Es ſoll jetzt verboten werden, die
Speiſen im Reſtaurant ſelber zuzubereiten. Und wie appetitlich
waren dieſe großen Herde, auf denen in blanken verzinnten
Kupfertöpfen die verſchiedenen Speiſen des Orients brodelten,
wie bequem auch für den ſprachunkundigen Fremden, der die
Namen dieſer Speiſen nicht kannte und ſie ſich am Herd ſelber
nach dem appetitlichen Reiz ausſuchte, den ſie durch ihre leckeren
Farben auf ihn ausübten. Man ſah, was man aß, und es gab
keine unappetitlichen Küchengeheimniſſe, die man unter dem
Sammelnamen Pantſcherei vereinigt.
So ſinkt Stambul allmählich ganz zur Stadt der
ungepfleg=
ten Altertümer herab, die ſehenswertes Lebendiges nicht mehr
bietet. Ein einſt ſtolzes Babylon wird zum erbärmlichen „Nur
noch Sünden=Babel”, Alberne Efendi=Gecken treten
an die Stelle würdiger ihrer Ehre bewußter
und ſicherer Beys die Bismarck noch als die
ein=
zigem Gentlemen des Orients bezeichnete. Mob ſticht
den beſcheidenen Hamal von einſt aus, und Selbſtmordepidemien
ſind in einer Stadt zur Regel geworden, die einſt in Wahrheit das
Tor zur Glückſeligkeit war, in der niemand Hungers ſtarb, weil
der Reiche von einſt mit echt türkiſcher Gaſtfreundſchaft auch
täglich der Armen ſeines Viertels gedachte. Dieſe
Gaſtfreund=
ſchaft iſt aber bei den Schieberreichen von heute außer Kurs
ge=
ſetzt, die Reichen von einſt dagegen darben in ihren zerfallenden
Holzkiosken an der Peripherie der Stadt. Der ſolide
Reichtum hat ihr den Rücken gewandt.
Breslau. Während in Niederſchleſien infolge Nachlaſſens
der Regenfälle das Hochwaſſer im allgemeinen Rückgang begriffen
iſt, wird aus Oberſchleſien noch immer ein Steigen der Oder und
ihrer Nebenflüſſe gemeldet. Der Waſſerſtand von Ratibor zeigte
heute eine Höhe von 6,98, gegenüber der geſtrigen von 6,28.
Andererſeits iſt durch die heute eingetretene Erwärmung der Luft
mit einer ſtarken Neuſchneeſchmelze im Gebirge, deſſen Höhe im
Mittelgebirge bis zu 30 Zentimeter beträgt, zu rechnen, ſo daß
auch für Niederſchleſien in den nächſten Tagen erneut
Hochwaſſer=
gefahr beſtehen dürfte.
Frankfurt a. O. Im Gebiet der Lauſitzer Neiße und
ihrer Nebenflüſſe hat das Hochwaſſer im Laufe des Dienstag und
am Mittwoch vormittag kataſtrophale Ausmaße angenommen. In
Guben hat die Polizei die tiefer gelegenen Wohnungen räumen
Ode
Glogau
Oprotau
Lüben
Haynau
Bunzlau
Liegnitz
Lauban
Löwenberg Scholnau
Karte der betroffenen Gebiete.
laſſen weil befürchtet wird daß der Hochwaſſerſtand von 1926
erreicht, wenn nicht ſogar überſchritten wird. In Sommerfeld
war für ſolche vorbeugenden Maßnahmen nicht mehr genügend
Zeit. Früh gegen 5.30 Uhr ſtand das Waſſer ſchon ſo hoch, daß
die Tuchfabrik A.=G. Notſignale geben mußte, um die Feuerwehren
aus der Umgebung zuſammenzurufen. Etwa 300 Wohnungen
wurden 1½ Meter hoch unter Waſſer geſetzt. Das Waſſer iſt in die
Gasleitungen eingedrungen, ſo daß das Städtiſche Gaswerk die
Belieferung einſtellen mußte. Die Landſtraßen ſind von den
Waſ=
ſermaſſen ſo ſtark beſchädigt worden, daß mehrere der
Haupt=
durchgangsſtraßen vom Landratsamt Sorau geſperrt werden
mußten.
Two Moon, der „größte Medizinmann der
Jpar=
in Berlin.
Der „Mann mit den X=Strahlen=Augen” — Der Häuptaz
Schwarzfuß=Indianer. — Vom „großen Medizinmann” zon
ſtitut der Patentmedizinen.”
inf. Berlin beherbergt augenblicklich einen exotiſcht,
der in Amerika große Berühmtheit genießt, nämlion
Moon”, den Abkömmling des Gelben Wolſes”, den
Medizinmann” und Häuptling der Schwarzfuß=Indiane
Moon iſt, wie er erzählt, ein Abkömmling der alten hi
indianiſchen Medizinmänner, die bekanntlich große Kennm
dem Gebiete der Heilkräuter hatten. Dieſe Wiſſenſchaft 1
ſich vom Vater auf den Sohn, und man glaubt in Amec
auf dieſe Weiſe wahrhafte Wunderheilungen erzielt (7
M=
können. Two Moon wird beſonders als ein
Wunderdokth=
erſten Ranges angeſehen, und die amerikaniſche Preſſ”
ihn „den indianiſchen Zauberer”, weil er ſo hervorrageſ
ſtungen auf dem Gebjete der Diagnoſe und Heilung zu veus
dah
haben ſoll. Für die Feſtſtellung der Krankheiten brauchtmn
einmal den „Zauberſtab” von Zeileis, ſondern er hat daog
ſeine Augen, die angeblich X=Strahlen=Augen ſind, denn „ſn ſugen
dringt mit ihnen den menſchlichen Körper und verſtehkemr lo
dieſe Weiſe, Krankheiten zu erkennen. Wer daran
glaun=
ſich ja in dieſem Sinne unterſuchen laſſen. Die modernnr
ſchaftliche und exakte Methode erſcheint uns weniger zuvegä
wenn ſie auch nicht eine Wundermethode iſt. Der große T.,
Medizinmann nimmt auch noch die Adern des Handrüoin
Feſtſtellung der Krankheit zur Hilfe. Dann weiß er abes
was dem Patienten fehlt, und alle dieſe Leiden werden mm rnr ich au
tern und Wurzeln geheilt. Two Moon wäre kein modeiw
dianer, der in Amerika Geld gerochen hat, wenn er ſeinim at Vo
berkünſte nicht zum Buſſineß ausnützen würde. So hat
Maſſen=Wunderbetrieb errichtet, deſſen Mittelpunkt eint
terfabrik in Waterbury im Staate Connecticut iſt. Ja
Fabrik werden die Heilmittel hergeſtellt, die mit allerlen
riöſen Eigenſchaften ausgeſtattet ſein ſollen und eine mm
Menge Geld koſten. Der große Medizinmann iſt ein
Kaufmann, und weiß nicht nur Wunder zu fahrizieren. /
auch Dollars. Die Konſulkation bei ihm iſt gratis, dezahltn
nur die Heilmittel.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 30. Oktober.
15.00: Stunde der Jugend.
16.00: Nachmittagskonzert. Aus Operetten.
18.05: Intendant Prof. Ebert, Intendant Dr. Kronacher und II.
rat Dr. Michel: Geſellſchaftliche und wirtſchaftliche Fragur
Schauſpielhauſes.
18.35: Intendant Praſch und Dr. Beigel: Wanderbühne und
ſtändiges Theater.
19.05: Hans Rosbaud: Die Inſtrumente des Orcheſters: Die
pete.
19.30: Stuttgart: Kees Veenig: Das flämiſche Volkslied.
20.00: Stuttgart: Klaſſiſches Konzert.
21.30: Stuttgart: Sagt „Ja” zum Leben. Heitere Vorträg”
Guſtav Jacoby.
22.15: Karlsruhe: Konzert der Jazzkapelle Haas=Mahagonn=/ Ellerzhn
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag 30. Oktober.
10.00: Schulfunk: Der Schularzt belehrt euch über „Eie MhRlke
bei Unglücksfällen auf dem Turn= und Sportplatz”.
15.00: Jugendſtunde. Hauptmann a. D. Steinhardt: Begeanp4,
mit Tieren in Urwald und Steppe.
15.45: Dipl=Ing. Roſenberger: Pflege elektriſcher Haushaltsas4 // M1.
16.00: Dr. Oskar Goetz: Theater und Schule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik (Arbeitsgemeinſchafl!
18.00: Maximilian, Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde=
18.30: Prof. Dr. Leſchke: Leib und Seele.
19.00: Lothar Erdmann: Arbeiterbewegung und Nation=
19.30: Dr. Schindler: Landwirtſchaftliche Eindrücke in den
einigten Staaten.
20.00: Köln: Meiſter der Operette: Miſcha Spoliansky.
20.30: Köln: Intermezo: „Bühne und Volk”. Intendant 9ec
K. Strohm: Vom Werden einer Bühnenaufführung=
21.00: Köln: „Mutter Erde‟. Drama in fünf Aufülge
Max Halbe.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Mitja Nikiſch.
Grocht
WII—
RABAN
MABKEN
ausschl.
WſſtE0
ElLIALEN DARMSTADT.
Ruthsstr. 24, Ecke Pankratlusstr. / Wittmannstrer!"
Riedlingerstraße 43 / Wendelstadtstr!kl."
[ ← ][ ][ → ] Ein Roman aus der Wirklichkeit
U Duffeect /
Don Theo vom Berge
9.
(Nachdruck verboten.)
cinesſſ, Befriedigung erfüllte ihn, als der Diener mit dem
def zur ſſt gegangen war. Man konnte nicht wiſſen, was
enocdyrat. Aus dieſem Grunde wollte er die Frau vor
ahrewshrten, die unter Umſtänden tragiſch ausgehen konn=
Ottsyſnimermann war immer Kavalier.
Gege lend machte er ſich, wie üblich, zur Fahrt in den
8bfernch Hochaufgerichtet ſtand er vor dem Spiegel und be=
En umafdeich die Toilette.
Dnaum auf dem Korridor öffnete ſich langſam und ge=
„chlosſte Türe, durch die ſechs Männer in die Wohnung
hten, iie ſchlich einer in die Küche, während die anderen
ichtjan Den Türen lauſchten. Plötzlich zuckten ſie zurück
verſamn den faſt völlig an den Wänden. Ahnungslos trat
Diemzn den Gang. Blitzſchnell fuhr ihm ein Tuch vor
Munwfd noch bevor er richtig begriffen hatte, was
vor=
ngengnr. befand er ſich ſchon gefeſſelt in der Küche.
Der y wollte ſich gerade die widerſpenſtige Krawatte
ſchtrüanh als er im Spiegel ein Bild ſah, das irgendwo
hin=
ſihm 19 Dem Boden gewachſen war. Ein fremder Mann
*n donenqu hinter ihm am anderen Ende des Zimmers
ſtarrilefehlendem Blick. Oberhalb ſeiner in Bruſthöhe
bener ſnd drohte die Mündung eines Revolvers.
Die heſei ſchauten ſich ſekundenlang durch den Spiegel an.
Graßznfte ſofort, da waren ſie. Er zuckte mit keiner Wim=
und Uhe ſich vollkommen in der Gewalt. Langſam, als ſei
n dieſſelluftritte gewöhnt, drehte er ſich um.
„Was:) ſiuſchen Sie?”
Mehru ffcunen war’s, denn Ueberraſchung.
„Krimnuſpolidi! Ich habe Befehl, Sie zu verhaften.‟ Der
ſaf” ſo her Beſucher groß an, dann ſtreckte er ihm, während
ſdas „ihimer mit den anderen Beamten füllte, lächelnd die
ſde emigyeri: „Bitte, bedienen Sie ſich,” ſagte er ruhig.
Die ᛋhanten waren verblüfft. Mit ſo wenig Widerſtand
„n ſie uhr gerechnet. Sie verzichteten daher auf die Feſſe=
De=nßraf hatte ihnen nämlich auf Befragen verſichert,
er nächdaran denke, ihnen Unannehmkichkeiten zu bereiten.
bat ruſie noch, ſeine Toilette beenden zu dürfen. Dann
tt er rnobvenen Hauptes zum Auto.
„MWolltzfil.”
„Nachu in cennes.”
„Ah!
mDer iEgim rollte in die Pariſer Nacht hinaus,
ſeite „Ein zmuüleg daherkomender Mann blieb beim Anblick des
dern e ſamen rAffuges erſtaunt ſtehen und ſchaute mit nichtsſagen=
7 hü tAugemn zugend in die Runde.
Wasii bier los?”
„Die /Aisei iſt in das Haus gegangen.”
„Mehrier guitworteten zugleich.
Soor erwiderte der Mann gedehnt, „wer wohnt denn
m bit „E4 iol ein ſpaniſcher Graf ſein, ſehen Sie, da kommt er.”
denmEr rach ſich auf und wiegte ſich von einem Fuß auf den
eren. / ekundenlang traf ſich ſein Blick mit dem des Grafen,
n ſuhry m Wagen an.
Leiſe pfeifend ſchlenderte der Mann davon. As er allein
war, murmelte er einen kräftigen Fluch.
Es war der Fremde von Montmartre.
8. Kapitel.
Vincennes, ein Vorort von Paris, beſitzt ein altes Schloß,
das noch bis zum Jahre 1740 königliche Reſidenz geweſen war.
Seitdem hat es oft ſeine Beſtimmungen gewechſelt, bis es
end=
gültig für Heereszwecke reſerviert wurde. Sein ſchöner Park mit
großen, idylliſchen Teichen, iſt Artillerieſchießplatz und
Manöver=
gelände. Im 52 Meter hohen Turm des Schloſſes befand ſich
lange Zeit ein Staatsgefängnis.
Dorihin hatte man Otto Zimmermann gebracht. Die Räume
waren in letzter Zeit wieder belegt. Der Graf von Smyrna und
Mata Hari hatten in ihnen geſchmachtet und die Toge bis zu
ihrer Hinrichtung gezählt. Sie waren nicht die einzigen
geblie=
ben. Nicht immer waren es Spione geweſen, obwohl dieſe hier
den Vorzug genoſſen.
1917 — — das war Frankreichs ſchwerſtes Jahr. Alles ſchien
verloren. In Paris triumphierte der Schleichhandel, die
Agio=
tage, der Betrug in höchſter Vollendung. Man ließ die
Midi=
netten, Schneiderinnen und Modiſtinnen ſtreiken, ſtatt ihnen
von dem Ueberfluß einige Sous Aufbeſſerung zu gewähen. In
den Waffenfabriken von Creuſot grollte Unzufriedenheit. An
der Front meuterten ganze Diviſionen, da es der franzöſiſche
Soldat leid war, ſich um Nichts die Knochen zuſammenſchießen
zu laſſen. Blutig wurden ſie unterdrückt. Die Beſchießung der
Stadt durch die geheimnisvollen deutſchen Ferngeſchütze
ver=
mehrte die allgemeine Panik. In Vincennes hatten die
Voll=
ſtreckungspelotons viel Arbeit.
Der Zeitunsherausgeber Amereyda wurde verhaftet und
im Gefängnis erdroſſelt. Er wußte zu viel unbequeme
Geheim=
niſſe. Sein Chefredakteur Duval wurde erſchoſſen. Bolo Paſcha,
Lenoir, der Sohn des Millionärs und Annoncen=Lenoir, ſtarben
denſelben Tod. Caillaux wurde verurteilt, die Redakteure
Lan=
dau und Goldſky nach Cayenne geſchickt. So ging es weiter.
Eine faſt endloſe Reihe.
Otto Zimmermann ſchauerte zuſammen, wenn er an all die
Toten dachte, die in dieſen Räumen ihre letzten Stunden
ver=
bracht hatten.
Er kannte ſein Schickſal genau, aber er ſchwor ſich, daß
nie=
mand ſeinen wahren Namen erfahren ſollte. Er gönnte ihnen
den Triumph nicht, einen Angehörigen eines der feindlichen,
re=
gierenden Häuſer als Spion erſchoſſen zu haben.
Wenn man nur Böhm nicht erwiſcht, war ſeine ſtete Sorge.
Um ſich bangte er nicht. Er hatte mit ſich und der Welt
abge=
ſchloſſen.
Sein Aufenthalt ließe ſich hier ertragen, wenn nur der
bren=
nende Durſt nicht geweſen wäre, der mit der Zeit qualvoll
wurde, während draußen in nächſter Nähe Waſſer
vorüber=
rauſchte.
Es war in Vinzennes ein beliebtes Mittel, dieſes ſogenannte
Ausdörren. Man wollte durch phyſiſches Leiden die politiſchen
Gefangenen mürbe machen, damit ſie ſchneller die gewünſchten
Ausſagen machten, auf die man ſonſt wochenlang hätte warten
müſſen. Abgekürztes Verfahren nannte man es in dieſer Zeit
des Hochbetriebes. Major Baſſard, der militäriſche Ankläger
und Unterſuchungsoffizier, verſtand ſich auf ſein Fach.
Gegen Mittag des dritten Toges ſeiner Inhaftierung riß
der Wärter plötzlich die Türe zur Zelle Otto Zimmermanns auf.
„Garde à vous! — — Achtung!"
Der verlebte, verknöcherte Vertreter der Juſtiz betrat den
Raum. Seine ſchwarzen Augen, von tiefen, blauen Rändern
umgeben, ruhten eine Zeitlang höhniſch forſchend auf dem
Häftliug.
„Guten Morgen!”
Die Stimme war ſchnarrend. Der Deutſche empfand es
un=
angenehm. Er preßte die Lippen feſt zuſammen und ſchaute an
dem Beſucher vorbei in ingendeine Ecke. Der andere wurde
wütend.
„Guten Morgen habe ich geſagt!”
Es war Herausforderung. Er nahm umſtändlich am Tiſch
Platz.
„Sie ſcheinen wohl nicht antworten zu wollen — — — wie?”
Otto Zimmermann, der andere Behandlung gewohnt war,
lehnte ſich mit vornehmer Ruhe an die Pritſche. Die Zunge
klebte ihm am Gaumen. Seine Stimme war heiſer und trocken,
was der andere mit teuflichem Grinſen wahrnahm.
„Solange man es vorzieht, mich hier verdurſten zu laſſen,
ganz abgeſehen davon, daß man mir ſogar das Waſchwaſſer
ver=
weigert, ſolange können Sie fragen, wie Sie wollen. Sie
wer=
den von mir keine Antwort erhalten!“
„Beſinnen Sie ſich — — — ich gebe Ihnen eine Minute
Zeit — —
„Ich bedaure lebhaft.”
Der Ofſizier machte eine abſchließende Handbewegung und
klappte die Akten zu. Dann deutete ſeine Hand hinaus in den
Park, wo der verhängnisvolle Pfahl ſichtbar wurde, an dem vor
ungefähr zwei Jahren der Graf von Smyrna und die
unglück=
liche Mata Hari füſiliert worden waren.
„Ob Sie Ausſagen machen wollen oder nicht, iſt ganz
gleich=
gültig. Sie ſind ein deutſcher Spion — — — bitte, machen Sie
ſich einſtweilen mit dem Gedanken vertraut — — nur ein paar
Tage noch, bis unſere Recherchen abgeſchloſſen ſind.”
Er machte eine ironiſch tiefe Verbeugung und war draußen.
Eine Zeitlang raſſelte der Schlüſſelbund an der Türe, dann war
Ruhe. Wie aus weiter Ferne draugen noch einmal ein paar
halblaute Worte an ſein Ohr, die im Gemäuer flüſternd dumpf
verhallten.
— kein Waſſer — —
Otto Zimmermann kochte vor Wut. Aber was nützte es ihm.
Ueber kurz oder lang würde er doch die Segel ſtreichen müſſen.
Man konnte eher verhungern, als verdurſten. Dieſe Qual hielt
niemand aus. Und, je mehr draußen die leiſen Schritte
verhall=
ten, deſto größer wurde ſie. Er konnte nicht mehr. Raſend klopfte
er an der Tür.
„Waſſer!”
Der Offizier ſchien das erwartet zu haben. Sofort kehrte
er um.
„Na? — — Sie ſcheinen es ſich wohl überlegt zu haben?”
„Geben Sie mir erwas zu trinken!"
„Wollen Sie mir erſt einige Fragen beantworten?”
Der Deutſche nickte mechaniſch.
„Sie geben alſo zu, daß der Name eines Grafen von Aranda
erfundem iſt?”
„Ich heiße Otto Zimmermann.”
„Woher?”
„Aus Aachen.”
(Fortſetzung folgt.)
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