Darmstädter Tagblatt 1930


26. Oktober 1930

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Einzelnummer 15 Pfennige

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7maligem Erſcheinen vom 4. Oktober

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Origlnal-Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 296
Sonntag, den 26. Oktober 1930.
193. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit/2 Reichemark. Anzelgen von auswärte 40 Neſchepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
2.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reſchemart
(: Dollar 420 Marfl. Im Falle höberer
Gewall, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fäll jeder
Nabatt weg. Banktonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Der Umſturz in Braſilien.
eio 4PJaneiro in den Händen der Aufſtändiſchen. Deutſch=braſilianiſcher Zwiſchenfall. Der Hapag=
mifeFdert
uig bel der Muisfäf den Aunfcaeicer beiſbeifer. Gie Gruge fif des Saift.

Eſchießung der Baden in Rio.

27 Paſſagiere kof, 35 verlehl.
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.)
Am freitag iſt bei der Eroberung von Nio de Janeiro
urch ſ0h Aufſtändiſchen auch der Hapagdampfer Baden von
hem näet aus mit Artillerie beſchoſſen worden. Eine Granate
lug /0 ben Schiffsrumpf ein und tötete 27 Perſonen der
eſeſatzuun and der Paſſagiere, während die Zahl der Verletzten
betzt. Obwohl zwiſchen dieſem Zwiſchenfall und dem

ckanuuſer den der Beſchießung in Deutſchland rund 24 Stun=

u lieſg, waren die Berliner amtlichen Stellen am Samstag
ſittägunch nicht orientiert. Auch bei der Hapag in Hamburg
Algen hzu gleichen Zeit noch keinerlei Mitteilungen vor. Das
ngt üfzbar mit der Zenſur zuſammen, die in Braſilien im
zugenhell ausgeübt wird. Dann aber auch mit den revolutio=
ren 19ſänden, durch die der ordentliche Telegrammverkehr
ſſit deinAusland in Mitleidenſchaft gezogen worden iſt. Erſt
derm Emistag=Nachmittagsſtunden lief im Auswärtigen Amt
ſeom: Telieearnm ein, das nur beſtätigte, was inzwiſchen auf dem
ſtivat wg ſchon längſt bekannt geworden war. In den Abend=
mandeng
Samstag lag eine zweite Mitteilung der deutſchen
eſaninthaft in Rio de Janeiro vor, aus der hervorgeht, daß
i4 Paklnere getötet und 35 verletzt worden ſind. Das iſt aber
ch ald ſwas man von amtlicher Seite erfahren konnte.
Esü heührt doch einigermaßen merkwürdig, daß die deutſche
geſandſſaft in Rio es verſäumt hat, ſofort ein klares Bild
äir Balange zu geben. Wir wiſſen nur, daß ſich das Schiff
ereits?uf der Ausreiſe befand und dabei beſchoſſen wurde,
un a de kehrt machen mußte, um ſeine Toten und Verwun=
Aſten unLand zu bringen. Für den diplomatiſchen Vertreter
äre eischerlich möglich geweſen, auch in den Tagen des Um=
erzes
tyn Telegraph Gebrauch machen zu können. Außerdem
finden’ch ſicherlich an Bord der Baden eine große Funk=
ſtion
,) d man hätte in Betrieb nehmen können. Die zögernde
*id gauyund gar dürftige Berichterſtattung unſeres diplomati=
hen
Xhreters in Rio de Janeiro hat naturgemäß dazu bei=
trage/ ſie Unruhe in Deutſchland wegen des Schickſals der
MBadenz id ſeiner Beſatzung zu vergrößern. Wenn auch be=
uptetahrd
, daß in der Hauptſache ſpaniſche Auswanderer ge=
tet
umverletzt worden ſind, ſo beſteht doch immerhin die
öglicküüe, daß auch Deutſche dabei zu Schaden gekommen ſind.
ſecht ei gartig mutet es an, daß zwar der braſilianiſche Marine=
ſiniſte
eirr Bedauern über den Zwiſchenfall ausgeſprochen
fſt, abeltz ern deutſchen Geſandten gegenüber die Dinge ſo dar=
Wſtellt ih', als ob es ſich bei der Beſchießung um eine Kette
m Mſterſtändniſſen gehandelt habe, während gleichzeitig in
* bra=ſhniſchen Preſſe die Behauptung verbreitet wird, daß
brahſariiſche Regierung auf dem Standpunkt ſtehe, der
Mampfelr Vaden trage ſelbſt die Schuld an der Beſchießung.
Pr ſolle ye Flagge gefahren und auch die Warnungen der
ſilitärchrörden nicht beachtet haben. Er ſoll außerdem nicht
* Beſi=h mn vorſchriftsmäßigen Schiffspapieren geweſen ſein.
As alle ſind natürlich Ausreden, die nur geeignet ſind, in
beutſchkid eine ſtarke Verſtimmung hervorzurufen. Rio de
aneirog eherbergt zahlreiche deutſche Handelsniederlaſſungen.
äglich uſen deutſche Schiffe Rio de Janeiro an. Auch die
Rodenat in dieſem Hafen ein bekanntes Fahrzeug. Es lag
10 niüch dee geringſte Veranlaſſung vor, auch dann von der
Gußthufe Gebrauch zu machen, wenn das Schiff tatſächlich
Rſtalta nzernacht hätte, den Hafen ohne die Erfüllung der Poli=
Vorſcſnten zu verlaſſen. Es darf auch nicht überſehen wer=
dacſbie
Baden für die Sicherheit ihrer Paſſagiere zu
igen Be, und infolgedeſſen ſich wohl gezwungen ſah, ange=
Ms dicreoolutionären Unruhen ihren Aufenthalt im Hafen
Wf Hge
Ofäüll wird mitgeteilt, daß insgeſamt 27 Perſonen ge=
ſtet
hden, darunter 18 ſpaniſche Frauen und
Andeßdie übrigen Toten ſind Angehörige der
geſatzit.

N Skurz der Regierung. Milikäriunka
übernimmt die Herrſchaft.

Dieß te gniſſe, die im Laufe des geſtrigen Nachmittags zum
Lur3 A5taſilianiſchen Bundesregierung geführt haben, ſind un=
4 ſtreand überraſchend gekommen. Noch ſind die Meldungen
Naſt u ſſat und vielfach widerſprechend. Trotzdem ſteht einſt=
Deiten 8 daß der Umſturz nicht auf einen Sieg der Aufſtän=
oen
Kit zuführen iſt, ſondern dadurch herbeigeführt worden
Dabl/ disher regierungstreuen Truppen ſich plötzlich gewei=
.t Na e Fegen die Aufſtändiſchen zu kämpfen. Die bewaffnete
Nacht en s auch, die in dieſem Augenblick die öffentliche Gewalt
Nch Aaſſen hat. Die Aufſtändiſchen ſehen ſich jetzt einer gänz=
Deunerten Situation gegenüber, indem an die Stelle des
Sder 11 ihnen bekämpften Präſidenten Waſhington Luiz eine
Luttä Mn, getreten iſt, die proviſoriſch die Regierung über=

nommen hat. Die Mitglieder dieſer Junta ſind altgediente Offi=
ziere
. Die Uebernahme der Regierung durch die Junta bedeutet
einen Wechſel der Perſonen, nicht aber einen Wechſel des Syſtems,
wie er von der Aufſtandsbewegung angeſtrebt worden iſt, und es
iſt nicht ohne weiteres damit zu rechnen, daß die Aufſtändiſchen ſich
mit dieſem Wechſel einfach abfinden werden. Der Norden hat
nach den neueſten Meldungen bereits durch ſeinen militäriſchen
Führer Juarez Tavora erklären laſſen, daß er eine Militärregie=
rung
ablehne. Vom Süden darf man mit einer gewiſſen Wahr=
ſcheinlichkeit
eine ähnliche Haltung erwarten, denn er wird ſich
kaum mit einem Regime abfinden, in dem nicht der Staatspräſi=
dent
von Rio Grande do Sul Dr. Getulio Vardas maßgebenden
Einfluß hat. Man ſteht mit Gewehr bei Fuß. Soweit ſich die
Lage zur Zeit überſehen läßt, erſcheint es jedenfalls nicht ausge=
ſchloſſen
, daß die Revolution, die bisher eine der ſchwerſten iſt, die
Braſilien im Laufe ſeiner Geſchichte gehabt hat, vorläufig noch
nicht zu Ende iſt, ſondern daß man eventuell mit langwierigen
Diadochenkämpfen wird rechnen müſſen.
Das Programm der neuen braſiligniſchen Regierung.
Die neue Regierung in Rio de Janeiro hat einer Europa=
Preß=Meldung zufolge ein langes Manifeſt über ihre Politik ver=
öffentlicht
, indem ſie die Auflöſung des Paxlaments an=
kündigt
. Es ſoll ein neuer braſilianiſcher Kongreß
gebildet werden, dem die Ausarbeitung einer neuen Ver=
faſſung
obliegen wird. Weiter ſind die Einführung einer
Einheitsſteuer und mehrere andere politiſche Refor=
men
geplant. Die neue Regierung hat weiter bekanntgegeben,
daß ſie ſolange die Macht in Händen halten werde, bis die un=
mittelbaren
Ziele der Revolution erreicht ſeien. Die internatio=
nalen
Verpflichtungen würden eingehalten werden. Hautpauf=
gabe
der Regierung ſei vorläufig die Aufrechterhaltung der Ruhe
und Ordnung ſowie der nationalen Einheit.

Aus Braſilien liegen Nachrichten vor, die durchblicken laſſen,
daß der gewählte Präſident Dr. Julio Preſtes, der am 15. Novem=
ber
ſein Amt antreten ſollte, aus Braſilien geflohen ſei und die
Abſicht geäußert habe, ſich vom politiſchen Leben zurückzuziehen.
Die Revolution iſt bekanntlich vor allem infolge der Unzufrie=
denheit
über die Methoden bei der Wahl Preſtes ausgebrochen.
Preſtes ſcheint durch die ausgeſtreute Nachricht von ſeinem Rück=
tritt
ins Privatleben allen Eventualitäten vorbeugen zu wollen.
Man hatte urſprünglich angenommen, daß General de Caſtro, der
durch ſeine Haltung den entſcheidenden Schlag der Revolutionäre
ermöglicht hat, zum vorläufigen Führer der neuen Regierung er=
nannt
würde. Trotz der großen Rolle, die der General geſpielt
hat, iſt aber wider Erwarten General Barreto, zum Chef der
neuen Regierung ernannt worden.
Rivalikät unker den Führern der Aufſtändiſchen.
Weitere Meldungen aus Rio de Janeiro beſagen, daß die
Lage in Braſilien durchaus noch nicht geklärt iſt. Der Ober=
befehlshaber
der Aufſtändiſchen, General Vargas, ſoll erklärt
haben, er weigere ſich, in eine Regierung einzutreten, die in
den Händen der Militärs ſei. Die Lage ſei immer noch ge=
ſpannt
, da man durchaus nicht ſicher ſei, wie ſich die Führer
der Aufſtändiſchen untereinander verſtändigen werden.
Der geſtürzte Präſident Luiz hat ſich in das Fort Copa=
cobana
in Schutzhaft begeben. Er ſoll ſich noch immer weigern,
das Demiſſionsſchreiben zu unterzeichnen und ſoll erklärt haben,
die vorläufige Regierung nicht anzuerkennen. Ueber den jetzi=
gen
Aufenthalt des gewählten Präſidenten Preſtes iſt dagegen
nichts bekannt geworden. Die Miniſter führen Regierung,
mehrere Senatoren und Abgeordnete, ſowie der Vizepräſident
Vienna werden im Präſidentſchaftspalaſt gefangengehalten. Die
vorläufige Militärregierung hat die ganze Nacht über getagt.
Irgendwelche Entſcheidungen ſind jedoch nicht getroffen worden.
Die drei Hauptperſönlichkeiten der Revolution, der General
Vargas, der vorläufige Präſident des Staates Rio Grande do
Sul, Dr. Arahna, und der Führer der Nordarmee, General
Tavora, ſpielen jeder mit dem Gedanken, die Macht an ſich zu
reißen. Sie waren zwar einig darüber, die Regierung Luiz
zu ſtürzen, ſind aber im Grunde genommen politiſch alles andere
als Freunde.
Lloyd George gegen die engliſche Paläſtinapolikik.
EP. London, 25. Oktober.
Den Angriffen der früheren konſervativen
Miniſter Baldwin, Chamberlain und Amery gegen die Pa=
läſtina
=Politik der engliſchen Regierung hat ſich
nunmehr auch der Führer der Liberalen, Lloyd Ge=
orge
, angeſchloſſen, der die neue Regierungserklärung als
einen Bruch des nationalen Verſprechens bezeichnete.
Die Balfourerklärung ſei in einem äußerſt kritiſchen Augenblick des
Weltkrieges von Vertretern der Alliierten vorbereitet worden, um
die Unterſtützung der Juden zu erhalten. Ohne Frankreich, Be=
gien
und die übrigen beteiligten Länder zu fragen, veröffentlichte
die engliſche Regierung eine Erklärung, die im Grunde ein teil=
weiſes
Zurücknehmen heiliger Verſprechen bedeute. Mit der neuen
Erklärung werde England nicht die Araber gewinnen, ſich aber
noch eine mächtige Raſſe entfremden. Wieder einmal werde Eng=
land
als perfides Albion bezeichnet werden.
In einer Erklärung des früheren ſüdafrikaniſchen Miniſter=
präſidenten
Smuts, worin er die engliſche Politik in Paläſtina
brandmarkte, hat Premierminiſter Macdonald eine Erwiderung
veröffentlicht, in der er betont, daß von einem Abgehen Englands
von der Balfour=Deklaration keine Rede ſein könne.

Morakorium und Reviſion.
Der Mechanismus der Aufſchubrechte.
Von
Arthur Zmarzly=Vofrei.
Die Weltwirtſchaftskriſis, die zu einem nicht unerheblichen
Teil auf die grotesken politiſchen Schuldverpflichtungen der
ehemaligen europäiſchen Kriegsalliierten gegenüber Nordamerika
und die auf dieſe Schuldverpflichtungen aufgebauten deutſchen
Reparationsleiſtungen zurückzuführen iſt, hat die Ausſprache
über eine Neuregelung der Tributfrage erneut in Fluß gebracht,
Es iſt ganz natürlich, daß die überwiegende Mehrheit des deut=
ſchen
Volkes ein Moratorium, alſo den Zahlungsaufſchub und
die Abänderung der untragbaren Tributverpflichtungen ver=
langt
. Aber auch im Auslande mehren ſich die Stimmen, die ſich
dieſen Forderungen anſchließen. Der im Bericht des Young=
Ausſchuſſes mehrfach wiederholte Satz, daß er Vorſchläge für
eine vollſtändige und endgültige Regelung des Reparations=
problems
überreiche, gehört ſicherlich zu den größten Irrtümern
der Kommiſſion.
Die Tatſache, daß man ſich in einem Teil der internatio=
nalen
Oeffentlichkeit auf eine Reviſion des neuen Zahlungs=
planes
vorbereitet, darf aber nicht zu der Annahme verleiten,
die Reviſion könne nun in kurzer Zeit vorgenommen werden.
Wir haben nach dem Wortlaut des Youngplanes das juriſtiſche,
und wir haben auch nach der ganzen Art ſeines Zuſtandekom=
mens
unvermindert das politiſch=moraliſche Recht, die Frage
der Neuregelung von neuem aufzurollen, ſobald die deutſche
Politik den günſtigſten Zeitpunkt dafür als gekommen erachtet.
Ueber dieſen Zeitpunkt gehen die Meinungen in Deutſchland
auseinander. Das gegenwärtige Reichskabinett hält die Finanz=
lage
Deutſchlands und die augenblickliche politiſche Lage Euro=
pas
als ungeeignet und wenig erfolgverſprechend. Die taktiſche
Bewertung des gegenwärtigen Zeitpunktes kann ſich leicht ver=
ändern
, und zwar kann der Anſtoß dazu aus zwei Nichtungen
erfolgen; einmal durch die Verſchärfung der wirtſchaftlichen und
finanziellen Kriſis, zum andern durch die Stärke des politiſchen
Willens, der hinter der Forderung auf Zahlungsaufſchub und
Reviſion ohne größere Zeitverluſte ſteht.
Ueber den Mechanismus, der zur Erreichung dieſes Zieles
in Bewegung geſetzt werden muß, herrſcht allgemein wenig
Klarheit, ſo daß an dieſer Stelle etwas näher darauf einge=
gangen
werden ſoll. Nach den Schutzklauſeln des Planes kann
Deutſchland mit wenigſtens 90tägiger Ankündigung für höchſtens
zwei Jahre den Transfer des ungeſchützten Teils der Annuität
(660 Millionen der Annuität ſind, von der Gläubigerſeite aus
geſehen, geſchützt, d. h. ſie fallen nicht unter das Aufſchubrecht)
ganz oder teilweiſe aufheben. Die nicht transferierten Beträge
müſſen aber auf das Konto der Internationalen Bank bei der
Reichsbank in Reichsmark eingezahlt werden. Erſt nach ein=
jährigem
Transferaufſchub kann Deutſchland auch die Zahlun=
gen
in Reichsmark für die Hälfte der Summe für ein Jahr auf=
ſchieben
. Der Transferaufſchub wie der Zahlungsaufſchub kann
alſo aus eigener Entſchließung der deutſchen Regierung ausge=
ſprochen
werden. Beſondere Bedingungen brauchen nicht er=
füllt
zu ſein. Handelt es ſich bei dem Aufſchub um die Ueber=
windung
vorübergehender Schwierigkeiten, ſo kann die Inter=
nationale
Bank von ihrer Befugnis, Kredite zu gewähren, Ge=
brauch
machen, um die Transferierung, d. h. die Umwandlung
der Reichsmarkzahlungen in ausländiſche Valuta zeitweilig zu
erleichtern. Solche Maßnahmen ſind ausdrücklich auch für den
Fall vorgeſehen, daß Deutſchland den Transferaufſchub noch
nicht erklärt hat. Bei dem Transferaufſchub handelt es ſich nach
dem Wortlaut des Planes in der Tat nur um einen Aufſchub;
die Leiſtungen müſſen ſpäter verzinſt nachgeholt werden.
Mit einem derartigen Moratorium wäre aber der deutſchen
Wirtſchaft nicht viel geholfen. Wenn Deutſchland einen Trans=
feraufſchub
und im weiteren einen Zahlungsaufſchub erklärt,
dann nicht allein zu dem Zweck, die finanzielle Lage vorüber=
gehend
zu erleichtern, ſondern mit der Zielſetzung einer neuen
erheblichen Herabſetzung der Reparationsverpflichtungen. Nach
dem neuen Zahlungsplan tritt nun nach der Aufſchuberklärung
Deutſchlands die Reviſionsinſtanz, der beratende Sonderaus=
ſchuß
der Internationalen Bank, in Tätigkeit. Der Ausſchuß
beſteht aus den ſieben Bankgouverneuren der beteiligten Länder
und vier von ihnen hinzuzuwählenden Perſönlichkeiten. Dieſer
Ausſchuß ſoll aber auch dann einberufen werden, wenn Deutſch=
land
ſeine Aufſchubrechte nicht erklärt, ſondern zu irgendwelcher
Zeit den Regierungen der Gläubigerländer und der Bank für
Juternationale Zahlungen erklärt, ſie ſei in gutem Glauben zu
dem Schluß gekommen, daß die Währung und das Wirtſchafts=
leben
Deutſchlands durch den teilweiſen oder vollſtändigen Trans=
fer
des aufſchiebbaren Teils der Annuitäten ernſtlich in Ge=
fahr
gebracht werden könnten. Der Sonderausſchuß kann ſich
alſo nur mit einem Teil der Annuitäten befaſſen; er übt auch
nur beratende Funktionen aus. Die Reichsregierung und der
Reichsbankpräſident haben das Recht, die Gründe für dieſen Schritt
vor dem Ausſchuß darzulegen. Hier ſetzen die erſten Schwierig=
keiten
, die einer Neuregelung entgegenſtehen, ein. Der Aus=
ſchuß
hat nämlich zu prüfen, ob die zuſtändigen deutſchen Stel=
len
alles in ihrer Macht Stehende zur Erfüllung der Verpflich=
tungen
getan haben. Nach dieſer Prüfung hat er den Gläubiger=
regierungen
und der Internationalen Bank die Maßnahmen
zu unterbreiten, die nach ſeiner Anſicht hinſichtlich der Anwen=
dung
des Young=Plans ergriffen werden ſollen. Die Mei=
nung
, daß die Welt an der Entſchließung des Ausſchuſſes nicht
ſo ohne weiteres vorbeigehen kann, iſt gewiß zum Teil berech=
tigt
; im beſten Falle kann er aber nur empfehlen, eine neue
Reparationskonferenz einzuberufen, und es hängt dann alles
von den Gläubigerländern ab, dieſer Empfehlung nachzukom=
men
. Es iſt alſo nach dem an verſchiedenen Stellen widerſpruchs=
vollen
Bericht des Young=Ausſchuſſes durchaus nicht unbedingt
notwendig, daß der Transfer= und der Zahlungsaufſ ub ſofort
eine Reviſion nach ſich zieht. Auch für den Fall, daß die Reichs=
regierung
nicht erſt von ihrem Aufſchubrecht Gebrauch macht,
ſondern gleich den Ausſchuß vor die Rebiſionsfrage ſtellt, kann
der Ausſchuß die Reichsregierung erſt auf die Aufſchubrechte

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Seite 2

und ihre Ausnutzung verweiſen und die weitere wirtſchaftliche
Entwicklung abwarten, ehe er den Gläubigerregierungen eine
Reviſion des Vertrages empfiehlt.
Die Ingangſetzung des Reviſionsmechanismus nimmt nach
dem Youngplan viel Zeit in Anſpruch, wenn es nicht gelingt,
den Sonderausſchuß zu überzeugen, daß Deutſchland das Recht
beſitzt, die Beſchleunigung der Reviſion auf
Grund der veränderten weltwirtſchaftlichen
Verhältniſſe zu verlangen. In dem Bericht der Ex=
perten
des neuen Zahlungsplanes iſt die Meinung
ausgeſprochen, daß Deutſchland den Geſamtbetrag der Annuität
ſowohl aufbringen wie transferieren könne. Dieſe Anſicht wird
aber ſofort wieder abgeſchwächt, indem erklärt wird, daß dem
Bericht nicht ausſchließlich wirtſchaftliche Ueber=
legungen
zugrundegelegt werden konnten. Auf
dieſe weltwirtſchaftlichen Ueberlegungen wird
der Sonderausſchuß bei der JZB größeres
Gewicht legen können und müſſen. Seit der
Fertigſtellung des Youngplanes, iſt das wirt=
ſchaftliche
Bild der Welt durch die internatio=
nale
Kriſe und den internationalen Preisſturz
ſtark verändert worden. Der Dawes=Plan ſah Schwan=
kungen
im Goldwert ausdrücklich als Reviſionsgrund vor. Die
Goldklauſel iſt zwar im Youngplan weggefallen, auf der
Pariſer Sachverſtändigenkonferenz ſoll man ſich
aber einig geweſen ſein, daß der Fall einer Gold=
wertſteigerung
durchaus zu den Fällen gehört,
die Deutſchland in die Lage verſetzen würden,
die allgemeine Reviſionsklauſel des Young=
planes
in Anwendung zu bringen, alſo den Sonder=
ausſchuß
in Bewegung zu ſetzen. Der Preisſturz iſt
überraſchend ſchnell und überraſchend tief ein=
getreten
; eine Stabiliſierung wird vermutlich
noch lange auf ſich warten laſſen. Die Gold=
wertſteigerung
bedeutet aber eine Erhöhung
der an und für ſich ſchon untragbaren Repara=
tionslaſten
. Da die Preisdeflation auf dem Weltmarkt
ſchon auf die Fertigwaren übergegriffen hat, alſo die Haupt=
quelle
, aus der Deutſchland ſeine Deviſen zur Bezahlung der
Schulden ſchöpft, wird mit jeder Monatszahlung an die J3B
ein weit höherer Betrag abgeführt, als der Young=Plan nach
den damaligen Wertverhältniſſen vorſah.
Bei Abſchluß des neuen Zahlungsplanes waren drei Revi=
ſionshebel
vorhanden: die Aufſchubrechte, das direkte Reviſions=
verlangen
und die Ermäßigung der politiſchen Schuldenforde=
rungen
Nordamerikas an ſeine europäiſchen Schuldner. Als
vierter und augenblicklich ſtärkſter iſt die Goldwertſteigerung
hinzugetreten. Nordamerika hat es von jeher abgelehnt, einer
Verknüpfung der deutſchen Reparationszahlungen mit den inter=
alliierten
Schulden zuzuſtimmen; auch Deutſchland hat eine un=
mittelbare
Verbindung abgelehnt und iſt unr inſofern dem
Standpunkt der Gläubigermächte beigetreten, daß es ſich im
Youngplan verſprechen ließ, an den Erleichterungen teilzu=
nehmen
, die Amerika vielleicht einmal ſeinen Schuldnern ge=
währen
ſollte. Dieſe Erleichterungen bilden alſo keine zwin=
genden
Vorausſetzungen für ein Reviſionsverlangen Deutſch=
lands
, da es ja automatiſch, alſo ohne Verhandlungen, an den
Ermäßigungen partizipiert. Die Goldwertſteigerung
und die ſchwere Verminderung, der deutſchen
Leiſtungskraft durch die Wirtſchaftskriſis
geben dem deutſchen Volke das Recht, und im
Intereſſe ſeiner Selbſterhaltung die Pflicht,
das Neparationsproblem erneut aufzurollen.
Die gegenwärtige Reichsregierung läßt ſich in ihrer
Reparationspolitik von zwei Geſichtspunkten leiten:
Sie will zunächſt die öffentlichen Finanzen ordnen, um in die
kommenden Verhandlungen unter anderen Vorausſetzungen
hineinzugehen, als es bei den Pariſer Beratungen der Fall war.
Ob die Sanierung gelingen wird, iſt eine Frage, die hier nicht
beantwortet werden ſoll. Weniger ſchwer wiegt die Rückſicht
auf die deutſche Kreditfähigkeit. Die Inanſpruchnahme der Auf=
ſchubrechte
wird durchaus nicht als eine Art Bankerotterklärung
gewertet werden können, da die privaten Schuldverpflichtungen
davon nicht betroffen ſind und der Transferaufſchub nichts ande=
res
darſtellt als eine vorläufige Abwehr der infolge der Gold=
wertſteigerung
überhöhten Pflichtzahlungen. Mehrleiſtungen
ſind Deutſchland noch nie angerechnet worden. Die Anwendung
der Aufſchubrechte läßt ſich viel eher auffaſſen als ein Ausſpruch
auf Zielgewährung, als fakulative Zahlungsmodalität, deren
Wahl durch Deutſchland ſeinem Kredit nicht zu ſchaden braucht,
ſondern ſogar nützen kann.

* Auguſt Goekhe.
Zu ſeinem 100. Todestag am 27. Oktober.
Von Sophie Lederer=Eben.
Ueber die Männer, die in tüchtiger Karyatidenarbeit das
Rieſenwerk eines Goethe tragen halfen, ja, es überhaupt erſt
möglich machten, indem ſie ihm die Laſt der ſubalternen Arbeit,
des Einordnens, Regiſtrierens, des Beratens und Sammelns
mit den Jahren immer ſelbſtändiger abnahmen, über das Ge=
dächtnis
eines Riemer, eines Boiſſerée, eines Heinrich Meyer
und anderer, die zur Goetheſchen Hausakademie gehörten, zog
ſich, ſchon in Nach=Goetheſcher Zeit, ein dichter Vergeſſenheits=
ſchleier
; am dichteſten aber begrub er den Sohn des Hauſes,
einen bedeutenden Briefnecſel hinterließ, ja, über ,den es
Auguſt, der weder berufen war, ein Werk zu hinterlaſſen, noch
einen bedeutenden Briefwechſel hinterließ, ja, über den es kaum
mehr mündliche Mitteilungen gab.
Und der doch die ſtärkſte der Goetheſtützen geworden iſt,
weil nur er und er allein die völlig gleichen naturwiſſenſchaft=
lichen
Begabungen und Neigungen als Erbſchaft mitbrachte,
dieſelbe peinliche Gewiſſenhaftigkeit in den Dingen des äußeren
Lebens, denſelben leidenſchaftlichen Sammeleifer und die gleiche
Kraft des Anſchauens, die der Vater früh und planvoll ent=
wickelte
, wenn er den ſpäteren treuen Gehilfen ſchon als kleinen
Knaben mit auf ſeine Reiſen nahm. Aber erſt unſere Zeit, die
bei aller Traditionsloſigkeit das Leben der Großen und aller
ſie Umgebenden pſychologiſch aufzuſchürfen ſucht, hat die Geſtalt
des lieben Auguſt, wie die Mutter Goethes den Enkel nannte,
der Vergeſſenheit entriſſen und uns recht ans Herz gelegt;
denn unendlich liebenswert, (trotz aller großen Schwächen. unter
denen die, von der Mutter Chriſtiane geerbte Neigung zum
Trunk die hoffnungsloſeſte war) iſt Auguſt Goethe ſo, wie er in
den Briefſammlungen erſcheint, die Wolfgang von Oettingen
und Hans Gerhard Gräf herausgegeben haben. Ueberaus glück=
lich
ſcheint die Jugend dieſes Goetheſohnes. Er hat ſein kleines
betriebſames Weſen überall in Hof und Garten, Haus und
Stall; er füttert ſeine Falken, ſeine Tauben, ſeine Kaninchen,
denn: Halte ihm nur erſt viel Tiere! hatte der häufig ab=
weſende
Vater, der da wußte, daß durch Tierliebe die weichſten,
beſten. Inſtinkte in Kinderherzen geweckt werden, an ſeine
Chriſtiane geſchrieben. Auf Reiſen wird liebevoll das Intereſſe
des Kindes für die Umgebung geweckt, und das Kind ergreift
Dargebotenes mit Friſche und großer Freudigkeit, um es ſeinem
kleinen Erinnerungsſchatz einzureihen. Von der Reiſe nach
Eöttingen und Pyrmont (1801) ſchreibt Goethe: Als der Knabe
vernahm, daß von den vielgeſtaltigen Verſteinerungen der Hain=
berg
wie zuſamnengeſetzt ſei, drängte er mich zum Beſuch dieſer
Höhe wo denn die gewöhnlichen Steinbildungen oft auf=
gepackt
, die ſelteneren aber einer ſpäteren emſigen Forſchung
vorbehalten wurden. Es iſt, als ſähe man Montan, den Ge=
birgsforſcher
und =beobachter aus den Wanderjahren Goethes
mit Wilhelms Knaben durch die Berge ziehn.

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Nummer 29

Vom Tage.

Der Beſuch des Reichskanzlers Dr. Brüning und des Reichsfinanz=
miniſters
Dr. Dietrich bei der ſächſiſchen Regierung zur Fortſetzung
der Beſprechungen mit den Ländern über das
Finanzprogramm der Reichsregierung iſt auf Samstag, den
1. November. feſtgeſetzt worden.
Die Ausſchüſſe des Reichsrates haben die erſte Beratung
der Regierungsvorlage über die Wahlreform abge=
ſchloſſen
. Eine zweite Leſung iſt für den 3. November in Ausſicht ge=
nommen
. Die Verabſchiedung der Wahlreformvorlage durch das
Plenum des Reichsrates dürfte dann am Donnerstag, den 6. Novem=
ber
, erfolgen.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Maginot iſt in
Madrid eingetroffen. Er wurde vom Könia empfangen und hatte
Beſprechungen mit dem ſpaniſchen Außenminiſter Herzog von Alba.
Ueber die Beſprechungen des franzöſiſchen Miniſters mit den hohen ſpa=
niſchen
Würdenträgern iſt bisher nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen

Kulkurbarbarei.

Die Prager Ausſchreitungen vor dem Parlanur

Die Vorgänge, die im vorigen Monat in Prag zu/
ſchweren Schädigung der deutſchen Intereſſen, und zwor
derjenigen des deutſchen Volksteils in der Tſechoſlowgkein
wie der Reichsdeutſchen geführt haben, ſind dieſer Tage /
ſtand von Erörterungen ſowohl im Auswärtigen Ausſchuß

Budgetausſchuß des Prager Abgeordnetenhauſes geweſen. Im=
nahm
der Außenminiſter Dr. Beneſch, im anderen der

miniſter Dr. Slavik das Wort zu dieſem Thema im Zuſan
hang mit anderen Fragen, die jedoch zum Teil ebenfalls
Intereſſen berührten. Der Standpunkt, den dabei die Mitte=
der
Regierung eingenommen haben, iſt an ſich zweifellos en,
rekter; ſie ſind nicht nur von den groben Ausſchreitungen 11
Handgreiflichkeiten eines verhetzten Bevölkerungsteils ah5.

Die Kanzoſtichen Mikärtkrone.

Malin=Propaganda für eine franzöſiſche
Berufsarmee.
EP. Paris, 25. Oktober.
Die Finanzkommiſſion der Kammer beſchäftigte ſich mit dem
im neuen Budget vorgeſehenen Militärkredit. Der Vorſitzende
der Kommiſſion, Malvy, erklärte, daß die Kommiſſion niemals die
notwendigen Kredite für die nationale Verteidigung verweigern
werde und er frage ſich ſogar, ob die von der Regierung verlangten
Kredite genügten und vor allem richtig verteilt ſeien, worauf Mi=
niſterpräſident
Tardieu und ſpäter der Luftfahrtminiſter Laurent=
Eynac beruhigende Erklärungen abgaben.
Stephan Lauzanne vom Matin hat die mit einem
Koſtenaufwand von Milliarden im Entſtehen begriffenen Vertei=
digungsanlagen
an der franzöſiſchen Oſtgrenze einer Beſichtigung
unterzogen und bis in viele Einzelheiten hinein ſeinen Leſern die
geradezu raffinierte Ausſtattung dieſer Anlagen mit allen tech=
niſchen
Schikanen nahegebracht. In den größeren Verteidi=
gungswerken
muß wenigſtens ein Drittel der Beſatzung aus aus=
gebildeten
Fachleuten beſtehen, Maſchiniſten, Elektromechanikern,
Schloſſern, Wagenführern, Telephoniſten, Telegraphiſten. Für die
andern zwei Drittel iſt die genaue Kenntnis jedes Organs dieſes
komplizierten Mechanismus unerläßlich. Es iſt, ſo wird wenigſtens
dem Journaliſten von einem Offizier verſichert, undenkbar, im
Mobilmachungsfall dieſen Mechanismus mit Reſerviſten zu be=
ſetzen
, ebenſowenig wie man eine Flotte von Dreadnougths mit
eilig mobilgemachten Handelsmatroſen in den Krieg ſchicken
könnte. Auch bei den kleineren Verteidigungsanlagen, den mit
nicht weniger Raffinement konſtruierten Maſchinengewehrneſtern,
die ſich zu Hunderten längs der deutſch=franzöſiſchen Grenze in der
Erde bergen werden, ergibt ſich den höheren franzöſiſchen Offizieren
zufolge dasſelbe Bild: Nur in jahrelangem Dienſt kann man ſich
die Vertrautheit mit dem Gelände aneignen, die nötig iſt, um aus
dieſen Anlagen die höchſte Verteidigungskraft zu entwickeln. Denn
ſie ſind auf die Ausnutzung der Wirkung ihres Kreuzfeuers ein=
gerichtet
, und das iſt eine Sache, die zu ihrer Entwicklung jahre=
langer
Uebung bedarf. Durch patriotiſches Fieber kann man ſie
nicht erſetzen. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei den rieſigen
Pionierparks und Materialdepots, die hinter der Front angelegt
werden; ſie enthalten Material aller Art für den Schützengraben=
krieg
, das nach Bedarf zur Verſtärkung der vorhandenen Anlagen
und zur Anlegung neuer Schützengrabenlinien raſch verſchoben wer=
den
ſoll. Aber auch das iſt nur möglich mit geſchultem Perſonal.
In den Händen von ungeſchulten Neulingen werden dieſe Pionier=
parks
zu Anſammlungen von nutzloſem und leicht verderblichem
Material.
Die Bedeutung dieſer Unterrichtung der Oeffentlichkeit liegt
vermutlich in der Propaganda für die Einführung einer Berufs=
armee
. Man wird ſich hierbei an die Erörterungen erinnern, die ſich
im Sommer dieſes Jahres an das Buch des Generals von Seeckt
über die Grundlagen der modernen Landesverteidigung ange=
ſchloſſen
hatte. Damals war es auch Lauzanne geweſen, der im
Matin die Forderung nach einer techniſchen Armee von 250 000
Berufsſoldaten mit ſechs= bis achtjähriger Dienſtzeit aufgeſtellt
hatte, um einem Ueberfall der Reichswehr gewachſen zu ſein.
Nun findet man in dem Heranwachſen der neuen Verteidigungs=
werke
an der franzöſiſchen Oſtgrenze neue Argumente für dieſe
Propaganda, der ja auch das franzöſiſche Kriegsminiſterium nicht
fernſteht. Man ſieht, daß die volle Befriedigung des franzöſiſchen
Sicherheitsbedürfniſſes immer neue, ungeahnte Konſequenzen nach
ſich zieht.

ſondern der Innenminiſter hat auch Maßregeln gegen die no
wegen ihres unzulänglichen Einſchreitens wenigſtens in zu Em
gewiſſen Umfang vorgenommen und mitgeteilt. Aber leideruſt vy
ſich damit die Dinge nicht ungeſchehen machen und ihre N051
kungen, die ſowohl pſychologiſcher, wie wirtſchaftlicher Natmn

licht beſeitigen; denn bisher beſteht der Ausſchluß der deutt

Tonfilme von den tſchechoſlowakiſchen Lichtſpielbühnen

ebenſo weiter wie die anderen Störungen, denen die altuß
engen ökonomiſchen Beziehungen der beiden Völker amune
wurden.

Dr. Beneſch hat in ſeinen Ausführungen betont, daß
monſtrationen auch die Tſchechoſlowakei geſchädigt haben.
die Gewalttätigkeiten als ein Verbrechen bezeichnet, das Einſſu
von Fenſtern eines kulturellen Unternehmens als eine 20
barbarei, und er hat gezeigt, wie die Wirkung dieſer Vog
während der Genfer Tagung dem Anſehen des Staates die 75
ſten Nachteile zugefügt hat. Er hat auch in Erwiderung ag

Mau

batteausführungen betont, es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die vn
Regierung ſich um das Schickſal deutſcher Filme bekümmerr!

das ſei keine innerpolitiſche Angelegenheit, denn internco!

Die Liebenswürdigkeit und Zutraulichkeit des Knaben be=
zeugte
Goethe des öfteren mit den Worten: Er iſt gut mit allen
Leuten. An Schiller: Mein Verhältnis zu den Menſchen wird
durch ihn heiterer und gelinder, als es vielleicht ohne ihn wäre.
Früh kommt der Knabe durch den Vater mit den Zeitgrößen
zuſammen, mit dem Philologen Heyne, mit dem Philoſophen
Friedrich Auguſt Wolf und anderen, und überall lauſcht und
lernt er. Bevorzugt durch die von allen Seiten ihm dargebo=
tenen
Anſchauungen und Belehrungen durch die Welt, die ſich
ihm öffnet, und den einzigen Vater, der dies alles mit ſeinem
Feuergeiſt belebt, iſt es doch ſchon früh wie eine Tragik um
Auguſt, vergleicht man ſein Leben mit anderen Kinder.n. Ein
Mißton klingt auf, eine Disharmonie, die immer hörbarer wird,

Auguſt Goethe.

je mehr ſich dies erſt ſo ſtrahlende Leben unter der Wucht des
Titanenſchattens verdüſtern muß, je mehr Auguſt in dem engen
Weimarer Kreiſe gefangen wird. Diſſonanzen ſind alle Stöße,
die ſeinem Selbſtbewußtſein verſetzt werden. Früh unterſchreibt
er ſich Auguſt Goethe ohne das Adelsprädikat des Vaters
denn er erfährt früh, daß er nur der Sohn der Wirtſchafterin
in Goethes Hauſe, der Mamſell Vulpius iſt. Sofort iſt da
ein Bruch, ein Mißtrauen, ein Doppelweſen. Er verkehrt ſo
gut in der untergeordneten Geſellſchaft von der Klaſſe ſeiner
Mutter wie in der vornehmen, in der Hofgeſellſchaft, die ſich
ſeinem Vater öffnet. Goethe ſelbſt ſpricht einmal von ſeinem
armen Jungen und ſeine alte Freundin, Charlotte von
Stein, ſchreibt einmal an ihren Fritz: Auguft hat ſeine Zu=
flucht
zu mir genommen. Der arme Junge dauert mich! Aber
er iſt ſchon gewöhnt, ſein Leiden zu vertrinken! Immerhin:

Folgen nationaler Vorgänge ſeien natürlich, ſie ſeien wirte
licher Natur, wenn es ſich um wirtſchaftliche Fragen handue/!
der andere Staat habe das volle Recht, ſeine durch Handzul
träge garantierten Wirtſchaftsintereſſen zu wahren. Es
daß dieſe Selbſtverſtändlichkeiten von einzelnen Ausſcheſiwſit
gliedern zunächſt nicht erkannt worden ſind, ſo daß ſie den
miniſter zu wiederholtem und nachdrücklichem Darlegen dea /!0
ſachenbeſtandes zwangen. Bei allem Intereſſe, daß auch aun!/!
ſcher Seite an dem Erhalten und Fortentwickeln der engarſum
umfangreichen, beſonders wirtſchäftlichen Beziehungen beſteht ſ0
man deshalb nicht umhin können, auch in dieſem Zuſoia
hange noch einmal mit aller Deutlichkeit auf die natürlich ab0
gen hinzuweiſen, die eine Boykottierung deutſcher Erzors/0
unter Mobilmachung der dunkelſten chauviniſtiſchen Inſtinku
wendig nach ſich ziehen muß und auch bereits in erheblichennmiill
weit über den Rahmen der Filminduſtrie hinaus offenbar nu
gezogen hat."
Die Ausführungen des Innenminiſters beſtätigten ihck) men
die Tatſache, daß die öffentlichen Organe gegenüber dieſen. ſta uncht al
denten ihre Schuldigkeit nicht oder nur in unzulänglichen 4.0 4 du
getan haben. Er verſuchte, dafür pſychologiſche Milderungsmmſchen
zu finden und zugleich eine Solidaritätskundgebung in dem a9½uveror
der Polizeibeamten mit den Demonſtranten zu erklären, wen nlle no
lich weder mit unſerer Auffaſſung von den Pflichten der 7 frll aber
heitsbehörden noch mit der von Beneſch und ihm ſelbſt kurm? ſasta
benen Meinung über die erwähnten Vorgänge vereinbarud mr. im 3
Demgemäß hat auch das Innenminiſterium in Prag die Owormen, die
ſchaft der Sicherheitsbeamten aufgelöſt. Es iſt ſomit, wi ucRg
heute feſtſtellen darf, wenn auch nicht gleich und nicht mr,
nötigen Energie von ſeiten der politiſch verantwortlichen
gegen die höchſt bedauerlichen Vorgänge in befriedigendern
Stellung genommen worden. Inwieweit dadurch diejenigen
mente beeinflußt werden, die an den Ausſchreitungen diren
indirekt die Schuld trugen und die ſich auch nachträglickde
eines Beſſeren bekehrt, vielmehr auf alle Weiſe verſucht
dieſe Ausſchreitungen zu verdecken oder gar zu rechtfertigen.
abgewartet werden müſſen. Die beiderſeitigen Intereſſenn
rieller Art ſind, ganz abgeſehen von der durch Beneſch feſtge.
Kulturbarbarei viel zu groß und zu wichtig, als daß ma.
vom Standpunkt irgendeiner politiſchen Oppoſition aus ihre!
Mißachtung und mutwillige Störung durch die Entfeſſelur=
trübſten
Inſtinkte des Mob wünſchen oder rechtfertigen .
Man wird ſich alſo bemühen müſſen, nicht nur mit Wortes
dern mit Taten den Nachweis zu erbringen, daß die EinſichtuWe Wüige
träglich eingekehrt iſt.

noch vorübergehende Stimmung, dieſe ſich ſchon mou /200
Mu
Schwermut. Noch kein chroniſches Leiden.
Zunächſt beſucht Auguſt eine Privatſchule, einen von W
vornehmen Familien ins Leben gerufenen Lehrzirkel. H7M
wird der Philologe Riemer Auguſts Lehrer im Griechiſchof!n
Lateiniſchen. 1805 wird der nun ſechszehnjährige in die Auueralt
des Gymnaſiums aufgenommen, geht dann nach Heidaweſimun
um die Rechte zu ſtudieren, iſt fleißig, macht Fahrten dund EMich, alls
Odenwald und nach Heilbronn mit ſeinen Geſellen, dua Teichreitet
alle gut ſind, kehrt für die zwei letzten Semeſter nach A Mgit in
zurück; und dann ſchließt ſich die Tür des Elternhauſes: A. mua u
hinter ihm. Aus dieſer Zeit ſtammt das Bild Auguſtſt Mrchu
Caroline Badua. Es zeigt einen ſehr ſchönen jungen Weuiam
mit dunklen über die Stirn fallenden Locken, einen kleinenſeo
liſchen Backenbart, hoher Stirn und vollen Lippen. Dion ſMrmiſe
ſicht wird von den ſprechenden braunen Goetheaugen behſſe ain
über denen ſchmale Brauen, gefärbt, ſich wölben. Das 7 Muldem
der Augenbrauen, das Schminken der Wangen (das von Vhe, Reit.
Freunde brieflich erwähnt wird), hatte Auguſt bei den 2. peun
Gr
ſpielern gelernt, die mit ſeiner Mutter verkehrten.
Seine Laufbahn war durch den Herzog Karl Augſiu Piahd
vornherein beſtimmt. Es war damals ſelbſtverſtändlich, daßt vic
Söhne der Staatsminiſter in den Dienſt ihres Fürſten!
So wurde er zuerſt Kammer=Aſſeſſor, dann Kammer= Rcl=
gleich
trat er in den Hofdienſt. Aber auch der eigentlicheS
bei ſeinem Vater, der ihn, je mehr die Jahre foruchte 1n
immer mehr beanſpruchte und bei größter Liebe dei !
Perſönlichkeit beraubte, begann jetzt. Während der Bchiß, Ia
den Unterhalt der Familie ſchafft und ſchrieb, ſorgte A0ßeI.
für, daß er ſich ſammeln konnte, und von der Alltagsproſch)
gehemmt wurde. Er kontrollierte die eingehenden Reß!
führte Verhandlungen mit Geſchäftsleuten, vertral
bei Beſuchen und Familienfeſtlichkeiten. Auguſt entwia.
zum überaus klugen Rechner: Denn mein Vater, 1 ,
kann ſich nach ſeiner Denkweiſe mit Geſchäften dieſer 4"
abgeben. So halte ich es für meine Schmldigkeit, e
Wenige ſoviel als möglich zu erhalten! Als der Weee
Freiwilligen ſeines Landes zum Kampf gegen Napole9)."
und Auguſt Goethe ſich, nach einigem Zaudern..O
wandte ſich der Dichter an den Herzog und befreite. L.
ſo von der Ehrenpflicht der jungen Leute. Riemer L
geſchieden aus dem Goethehauſe, der Sekretär John halt
untauglich erwieſen. Wie hätte der Vater Auguſt.
können, ſeine rechte Hand? Alſo mußte Auguſt beil.

blieb, wie der junge Arthur Schopenhauer im beſſt
Jena.: Als die Wiederheimkehrenden in Weimar einzod.
Auguſt ihnen in Uniform entgegen, ſie zu begrüßen. O

riefen ihm zu: Pfui über den Buben hinter de
Tumult. Beleidigungen. Der Rittmeiſter von Berl‟

derte ihn zum Zweikampf, und kunftig zuckt man über...
Goethes die Achſeln. Dies Leben, dem ſchon durch...
ſtände kein Kampf möglich und beſchieden geweſen.

im Innerſten getroffen, tiefer in ſich zuſammen. Heſie

bedürftiger, inniger klammerte er ſich an den Valk
loſer in ihm auf. Mit einer Genauigkeit, die ans Ne

[ ][  ][ ]

ter 296

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Seite 3

Meumanesitnon für vie Tandlniſchaft
nter allen Amſtänden Wiederherſtellung der Renkabilikäf als Vorausſekung für alle weiteren
Maßnahmen zur Linderung der landwirkſchaftlichen Noklage.
Ziele kommen will. Er ſtellt dann den Reichstag vor die
Schieles neues Brogramm.
Zwangslage, wenigſtens, ſoweit die Notverordnungen in Frage

itgöhung des Weizen= und Gerſtenzolls.
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.)
gyFeichskabinett hat am Samstag ſeine Beratungen über
n oo de n.!0Motſtandsaktion für die Landwirtſchaft
ſenigem w/tt ichen zum Abſchluß gebracht. Als das Ergebnis iſt
eilt A uuf Afhlag des Ernährungsminiſters Schiele ſofort eine Ver=
hen
un urdnu zuerlaſſen worden, wodurch der Weizenzoll von 18,5
ſtzeuf 25ü- und der Zoll für Braugerſte von 15 auf 20
Ausſäuf Nark)/ 1 öht worden iſt, während gleichzeitig der Zoll für
inu dartgnat won 18,50 auf 11,25 Mk. geſenkt wurde. Bekanntlich
denn Ffolglwiſt am 28. September die letzte Weizenzollerhöhung,
yu pähreyder Gerſtenzoll ſeit dem 26. Mai in Kraft war. Das
ſt gbcnrſ ein Anfang. Schieles Pläne gehen ſehr viel weiter.
ſas lißüfrett hat ſich auch den Grundſatz, wonach unter allen
mſtätzni die Wiederherſtellung der Rentabilität
er Aßſowirtſchaft zuerfolgen hat, zu eigen gemacht.
hazu zuſaf ten verſchiedene Möglichkeiten in Frage; Einfüh=
ungyſs
Beimiſchungszwanges von Kartoffel= oder
oggswe) l für Weizengebäck. Der Wirtſchaftsparteiler Dre=
itz
hiſſüngegen zwar beim Reichskanzler Einſpruch erhoben.
ein ſeruch richtete ſich aber doch wohl nur gegen den Bei=
iſchrnmſevang
bei Kleingebäck und nur ſoweit Roggenmehl
Frea lommt. Weiter wäre zu erwägen ein Südfrucht=
on
oſc, das gleichzeitig ſtarke finanzielle Gründe für ſich
at. Miber hinaus wird erwogen ein Beimiſchungs=
Awamttzon tieriſchen Fetten zu Margarine und
eifüße fodann ein Verwendungszwang für ein=
eimücen
Hopfen, Braugerſte und Malz. Mög=
ſchermiſt
auch ein Verarbeitungszwang für einhei=
iſchſe
Holz, namentlich für Papier=und Grubenholz. End=
ſch
zu unſten der Winzer die Hinaufſetzung des
Feiuſzlls für ſüdländiſche Weine, ſoweit ſie zur
chauzyeſribereitung benutzt werden. Die geſetzlichen Vor=
hriftain
üir die Durchführung der entſprechenden Maßnahmen
nd heden gelagert. Zum Teil kann die Regierung be=
guf
die mehenüchi mnächtigungen ausnutzen, kann alſo mit einfachen Ver=
deuiſch
rdnurmgn arbeiten. Zum Teil iſt aber doch auch eine
i vorlie Abhilfe nur im Wege der Nolverordnungen
ſchinfu, wenn man nicht den üblichen parlamentariſchen
eſtärzseg 1uhexerzieren will. Das kann aber der Ernährungs=
gegenühez
iniſtehr ſicht abwarten. Er hat deshalb im Kabinett auch Zu=
n
unzli mmmn bazu gefunden, daß eine Reihe von Maß=
iſche
Mrahmie chon in der kommenden Woche im Wege
dgehu uer Itverordnungen geregelt werden, während
n zu eiläufderer unkte noch um 14 Tage zurückgeſtellt werden ſollen, in
en Pliäadem nülle aber auch noch vor dem Zuſammentritt
und ihn ſles ſichstages durchgeführt werden ſollen, und zwar
gänge mann Ybrl im Zuſammenhang mit den ſozialpolitiſchen
n in Nutefoſrien, die der Kanzler in ſeinem Regierungsprogramm
fs iſt ſmt Ausſyt geſtellt bat."
und W
Wirwerden uns alſo darauf einſtellen müſſen, daß der
eichsit wenn er im Dezember ſeine Beratungen wieder auf=
mmtr
rei verſchiedene Gruppen vvn Notver=
rdnſügen
zu unterſcheiden hat: Eine große Notverordnung,
ie zumuflöſung des Reichstages führte und dem Ausſchuß
ur Byr mig überlaſſen iſt; eine zweite, wahrſcheinlich rein=
prarif
: Rotverordnung, die in der kommenden Woche hinaus=
eht
, Aneine dritte, die etwa für Mitte November zu erwar=
miſt
.A i dürfte dann den Reſt des landwirtſchaftlichen Pro=
ramm
.3uſammen mit der Reform der Arbeitsloſenverſicherung
egeln./ damit wäre der weſentlichſte Teil des Regierungs=
rograms
an den Reichstag vorbei durchgeführt. Der rein
die Tarlamtgriſche Weg beſchränkt ſich dann auf den Etat und das
rolic inanzpgramm. Ein etwas komplizierter Apparat, aber wohl
nur Much Abeinzige Möglichkeit, wenn die Regierung raſch zum

kommen, Ja oder Nein zu ſagen.
Meliorakionsprogramm
des preußiſchen Landwirkſchaftsminiſters.
CNB. Berlin, 25. Okt.
Gleichzeitig mit dem von uns gemeldeten Arbeitsbeſchaffungs=
programm
hat der preußiſche Miniſterpräſident ein umfaſſendes
Meliorationsprogramm des Miniſters für Landwirtſchaft, Domä=
nen
und Forſten, Dr. Steiger, das ebenfalls die Zuſtimmung des
Staatsminiſteriums gefunden hat, an den Herrn Reichskanzler
weitergeleitet. Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger ſchlägt vor,
im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms des Reiches mit
größtem Nachdruck für die Berückſichtigung der landwirtſchaftlichen
Meliorationen einzutreten. An Hand eines umfangreichen Zah=
lenmaterials
weiſt er auf die der landwirtſchaftlichen Kultur noch
nicht erſchloſſenen 3,3 Millionen Hektar Hoch= und Niederungs=
moores
hin, deren Erſchließung den jährlichen landwirtſchaftlichen
Ertrag Deutſchlands um gewaltige Werte erhöhen könnte. In dem
30 Prozent der geſamten landwirtſchaftlichen Fläche ausmachenden
Grünlandbeſtand, ſeien 2 Millionen Hektar ungenügend ertrags=
fähig
. Der Landwirtſchaftsminiſter folgert hieraus die Notwen=
digkeit
großer neuer Meliorationen und ſtellt ein auf drei Jahre
berechnetes Meliorationsprogramm auf, das für die Oſtprovinzen
etwa 90 Millionen Mark, für die übrigen Landesteile etwa 310
Millionen Mark vorſieht, alſo jährlich rund 135 Millionen Mark
erfordert. Er verweiſt auf die große Bedeutung, die dieſem Pro=
gramm
bei der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit zukommt. Da
nämlich bei Meliorationen durchſchnittlich 70 Prozent der aufzu=
wenden
Mittel auf Löhne entfallen, ſo würden ca. 94,5 Millionen
Reichsmark jährlich für Entlohnung Verwendung und 78 000
Arbeiter auf dieſe Weiſe eine Beſchäftigung finden.
Verbilligung des Hausbrandes.
* Berlin, 25. Sept. (Priv.=Tel.)
Am Montag finden zwiſchen der Reichsregierung und der
Braunkohleninduſtrie, namentlich vertreten durch Mitteldeutſche
und oſtelbiſche Syndikate, Verhandlungen über die
Senkung der Preiſe für Hausbrandkohlen ſtatt. Die
Mitteldeutſchen und oſtelbiſchen Syndikate wollen ihre Preiſe
zwar ſenken, wollen das Zugeſtändnis aber nicht auf den Haus=
brand
ausdehnen. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die ganze
Lohn= und Preisabbauaktion ſich nach allen Richtungen hin gleich=
mäßig
ausdehnen und auswirken muß, ſei es auch nur, um den
Anſchein einer Ungerechtigkeit zu vermeiden. In dieſem Falle iſt
es aber auch unbedingt nötig, daß auch der Preß=
kohlenpreis
, von dem für den kleinen Mann ſehr viel ab=
hängt
, erheblich geſenkt wird, damit er ſieht, daß auch
für ihn ein Ausgleich geſchaffen wird. Das gilt namentlich für
die Berliner Metallarbeiter, deren Löhne auch durch das neue
Schlichtungsverfahren geſenkt werden ſollen.
Preisſenkung bis zum letzken Berbrancher.
Berlin, 25. Oktober.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat am 25. Oktober an die Län=
derregierungen
folgendes Schreiben gerichtet: Unter Bezugnahme
auf die Veröffentlichungen, die bereits in der Preſſe erfolgt ſind,
beehre ich mich, mitzuteilen, daß eine Reihe von Syndikaten der
Kollenwirtſchaft eine Senkung ihrer Preiſe beſchloſſen hat. So=
bald
die Einzelheiten über die in der Tagespreſſe bekannt gege=
benen
allgemeinen Preisherabſetzungen, insbeſondere über die
Staffelung der Preiſe für die einzelnen Sorten vorliegen, werde
ich weitere Mitteilung folgen laſſen. Ich bitte ergebenſt, mit Nach=
druck
darauf hinzuwirken, daß die Ermäßigung der Pro=
duktionskoſten
ſowohl beim induſtriellen wie

beim Hausbrandverbraucher, reſtlos zur Auswirkung
gelangen. Deshalb iſt es unbedingt notwendig, daß die zuſtän=
digen
Landesbehörden jetzt ſchon die örtlichen
Kohlenbändlerorganiſationen zu entſprechen=
den
Preisherabſetzungen veranlaſſen. Dabei wer=
den
zugleich aber die im Handel bisher üblichen Preisſpan=
nen
daraufhin geprüft werden müſſen, ob ſie bei der
gegenwärtigen Wirtſchaftslage noch gerecht=
fertigt
ſind, die eine allgemeine Preisſenkung
unerläßlich erſcheinen läßt. Soweit erforderlich, wer=
den
Maßnahmen auf Grund der Notverordnung
des Herrn Reichspräſidenten vom 26. Juli d. J. zu treffen ſein,
ſowie nach § 4 des 5. Abſchnittes der Verordnung, inſoweit die
Länderregierungen zuſtändig ſind. Weiterhin halte ich es für
dringend erforderlich, daß die Herabſetzung der
Kohlenpreiſe auch in der Tarifpolitik der kom=
munalen
Betriebe (Gas, Waſſer, Kraft, Lichtſtrom uſw.) in
geeigneter Weiſe zum Ausdruck gelangt, damit auch hier
die Preisſenkung ſich bis zum letzten Verbraucher
durchſetzt. Ich wäre daher beſonders dankbar, wenn die Län=
derbetriebe
ihren Einfluß auf die Verſorgungs=
betriebe
der öffentlichen Hand in dieſer Richtung zur
Geltung bringen würden. Für baldige gefl. Nachricht
über die im Sinne obiger Anregungen getroffenen Maßnahmen
wäre ich dankbar.

Neugeſtalkung der Einnahmen- und Ausgabenſeite.
10,5 Milliarden Schlußſumme.
UNB. Berlin, 25. Oktober.
Der vom Reichskabinett verabſchiedete Reichshaushaltsplan
für 1931/32 balanciert, der Voſſ Ztg. zufolge, in Einnahmen und
Ausgaben um rund 10½ Milliarden Mark. Dieſe Schlußſumme
liegt um etwa 1 Milliarde tiefer als der Etat des laufenden
Jahres.
Die ganz außergewöhnlichen Veränderungen zeigen ſich in der
Neugeſtaltung der Einnahme= und Ausgaben=
ſeite
des neuen Haushaltplans. Auf der Einnahmeſeite
ſoll eine Verminderung von rund 1458 Millionen er=
folgen
, darunter u. a. Verminderung der Einkommenſteuer durch
Ueberlaſſung der Einkommen unter 8000 R. M. an
Länder und Gemeinden gleich 250 Millionen, Vermin=
derung
der Reichsvermögensſteuer durch Erhö=
hungder
Freigrenze von 5 auf 20 000 RM. gleich 16 Mil=
sonen
, Verminderung der Aufbringungsumlage
von 350 auf 230 Millionen gleich 120 Millionen, Verminde=
rung
der Umſatzſteuer durch Freilaſſung der Um=
ſätze
bis 5000 R. M. gleich 40 Millionen, Fortfall der
Kapitalertragsſteuer gleich 60 Millionen, Fortfall
der 2%prozentigen Beamtenreichshilfe gleich 118
Millionen, Fortfall des Erlöſes aus dem Vexkauf
von Reichsbahnaktien gleich 150 Millionen, Ausfälle
durch Rückgänge der Steuern und Zölle gleich 700
Millionen.
Die Veränderungen auf der Ausgabenſeite
betragen zuſammen 1465 Millionen RM. Es handelt
ſich dabei im weſentlichen um die folgenden großen Poſten: Ver=
minderung
der Ueberweiſungen an die Länder infolge des Steuer=
rückganges
gleich 288 Millionen, Abſtriche an Länderüberweiſungen
zugunſten des Reichs gleich 100 Millionen, Herabſetzung des Schul=
dentilgungsfonds
von 460 auf 420 Millionen gleich 40 Millionen,
Fortfall der Beſatzungskoſten gleich 70 Millionen, Kürzung der
Gehälter und Penſionen um 6 Prozent gleich 120 Millionen, Ab=
ſtriche
an den ſachlichen Etats der einzelnen Miniſterien gleich
130 Millionen, gleichartige Erſparniſſe, die aus dem laufenden
Haushaltsplan übernommen werden, gleich 169 Millionen, Fort=
fall
der Reichszuſchüſſe für die Arbeitsloſenverſicherung gleich
500 Millionen.
Die Einnahmeſeite wird dadurch eine gewiſſe Aufbeſſerung
erfahren, daß durch Abänderung der Tabakſteuer und der Tabak=
ſollbeſtimmungen
aus Steuern und Zöllen eine Mehreinnahme
von 175 Millionen RM. erwartet wird. Dieſer Mehrertrag
muß erzielt werden einmal, weil die Zuſchüſſe für die Kriſen=
fürſorge
, die im laufenden Jahre rund 400 Millionen erforderten,
im nächſten Haushaltsplan mit Rückſicht auf den Fortfall der
Reichszuſchüſſe für die Arbeitsloſenverſicherung ſtärker etatiſiert
werden ſollen. Hierzu kommen auch Mehrausgaben für die Oſt=
hilfe
, die entſprechend dem urſprünglichen Plan des Reichskabinetts
in den nächſten fünf Jahren mit je rund 100 Millionen RM. aus=
geſtattet
werden ſoll.

d Pliche grenzt, werden die Rechnungen geprüft, wird ge=
dart
, peißt. Auguſts Antlitz bekommt immer mehr Aehnlich=
it
mn eiter Mutter. Die untere Partie bekommt in ihrer
ſchmauſip gkeit und ihrem merkwürdigen Zurückfliehen das
ſebrägeſer Degeneration. Mißmutig ſpringt die Unterlippe
Neit vm
Diſe nineralogiſchen Sammlungen des Vaters, die Tier=
9 Rochen ſanilungen zum Zwecke der vergleichenden Anatomie,
a P ie Millen, alles wird vervollſtändigt, eingeordnet, verwaltet.
50 lanebeln reitet Auguſt ſeine eigenen reichhaltigen Sammlungen
W uS.1 mtritt in die Direktion des Hoftheaters ein, übernimmt
amit ſchien großen Teil der Aufregungen, die der Vater als
eiter zchzukämpfen hat. Ueberall tritt Auguſt an deſſen Seite,
rbeitell and in Hand mit ihm als Mitleiter der Bibliotheken,
er Beüufchulen, des Botaniſchen Gartens, der Sternwarte,
im eich er natzyviſſenſchaftlichen Sammlungen in Jena. Dabei äußert
Me ich der umut ſeiner unbefriedigten Seele in heimlichen Verſen
hoc ind huftlichem Trunk. Wild und wüſt nannten ihn viele
n dieſſer Zeit. Das geſtörte Gleichgewicht iſt nicht wiederzuer=
ungen
) ut auch die degenerierte, geiſtſprühende, aber hyſte=
ſche
8 hin Ottilie von Pogwiſch, die er heimführt, iſt in ihrer
Asgewlutem Treuloſigkeit nur das ſchmerzlichſte Mittel zu
einer iſtiſchen Zerſtörung. Immer tiefer ſinkt die Melau=
Nolte Tmh. Er kann es nicht ertragen, er iſt tief eiferſüchtig,
benn Aie beiden Söhne Walther und Wolfgang den Groß=
Mier 1 ſhubeln. Immer Er Er!. Alle ſahen weinend den
iedershg. Es geht in ihm mehr unter, als man denkt!
Mrieb AGroline von Wolzogen. Und die Reiſe nach Italien,
de mahilm zur Geneſung verſchrieb, die erſte ſelbſtändige,
achteh im den Tod. Au der Pyramide des Ceſtius ward er
Jegrablißt
Die Iktsgrabungen in dem Teiztzelbezirk
von Trier.
Aulllinladung der Vereinigung der Freunde des
MAumachſtiſchen Gymnaſiums ſprach am Freitag abend
eir, der Iaht beſetzten Aula des Ludwig=Georg=Gymnaſiums vor
ſiuer ktl intereſſierten Zuhörerſchaft Profeſſor Dr.
Luefide, Abteilungsdirektor am Trierer Probinzialmuſeum,
er 1A Ausgrabungen im Tempelbezirk von Trier.
Der AAd geſtaltete ſich zu einem Ereignis. Denn der Vor=
zrggenl
korrſtand es, aus der Wärme eigenſten Erlebens und
SDaffie veraus, die große wiſſenſchaftliche Bedeutung der
tieremli de in ihrem ganzen Ausmaß und in ihrer beſonderen
Lichti Ae für die Erkenntnis germaniſchen Weſens vor uns
ſerſtehemu Taſſen.
Sicueße Tempelbezirk, der durch die Initiative Profeſſor
Sveichßlie t 1924 ausgegraben wird, liegt heute auf dem Gebiet
L Schnr Neuſtadt, die einer Neubebauung entgegenſieht. Auf
Lithlirbüiuſiger, kleinerer Funde in dieſer Gegend erwartete
A dort 56 Heiligtümer zu finden. Statt deſſen ge=

lang auf einer Fläche von 200 auf 250 Meter die Bloßlegung von
60 Kultſtätten, deren Zahl ſich gewiß noch auf 100 erhöhen
würde, wenn das ſchon wieder teilweiſe überbaute Terrain ganz
erforſcht werden könnte. Der aufgefundene Heilige Bezirk, der
von einer Mauer mit Säulenhalle begrenzt war, birgt nicht die
eigentlichen Kultſtätten der ſtolzen römiſchen Kaiſerſtadt Trier
im Lande der Treverer. Dieſe ſind heute überbaut, und ihre
Lage in der alten Stadt iſt uns nur durch einzelne Funde be=
kannt
. Sondern die überwältigende Bedeutung dieſes Tempel=
bezirkes
, des größten weitaus diesſeits der Alpen, liegt darin,
daß er die Kultſtätten der Einheimiſchen umſchließt, und zwar
auf uraltem, heiligen Boden, der Siedlungs= und Kultſtätte war
Tauſende von Jahren vor der römiſchen Herrſchhaft, und der es
blieb bis ins hohe Mittelalter hinein.
In zwölf übereinandergelagerten Zerſtörungsſchichten wur=
den
gefunden:
1. Feuerſteine und Beile des 2. und 3. Jahrtauſends v. Chr.
(Die dazu gehörigen Wohn= und Kultſtätten müſſen vorhanden
geweſen ſein.)
2. Keltiſche Scherben, Bronzemeſſer und =Reifen aus der
Hallſtattzeit (ca. 1000 v. Chr.).
3. Wohngruben, Herdſtellen, Pfoſtenlöcher von hölzernen
Kultbauten des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr., dabei Scherben,
die nur bei Germanen vorkommen. Dieſe Funde beſtätigen die
alte Angabe des Tacitus, daß die Treverer Germanen geweſen
ſeien, und beuutworten endgültig die alte Streitfrage, die längſt
zu einer politiſchen geworden iſt, daß vor Beginn der römiſchen
Herrſchaft am Rhein Germianen wveſtlich von ihm ſaßen, und
der Rhein alſo vor Chriſti Gebur: ſchon Deutſchlands Fluß,
nicht ſeine Grenze war.
4. Die eigentlichen Reſte aus der römiſchen Zeit (von ca. 14
v. Chr. Lis 337 n. Chr.), meiſt nur Fundamentmauern. Dabei
Altarſteine, Sokel, Statuen, Inſchriften, Säulen, Kapitelle,
Friesſtücke uſw. 12 Grundriſſe von größeren Umgangstempeln
konuten zurückgewonnen und ihre Bauart feſtgeſtellt werden. Es
ſaren Sieinhäuſer, um die ein Säulengang lief. Daneben
eime Menge viereckiger Kapellchen mit ſehr großen und hohen
Fenſtern, deren Dach luftig ſaſt nur auf vier Pfoſten ruhte.
(So konnte das Götterbild im Innern von den Gläubigen ge=
ſehen
werden, die um den Altar unter freiem Himmel ver=
ſammelt
wareni.) Dazu noch einige wohl ähnlich luftige Rund=
tempelchen
mit oder ohne Säulenumgang und drei halbrunde An=
lagen
. Schließlich noch drei große Baukomplexe, ein letzter vier=
ter
wird wohl noch dazu gefunden werden. Einer dieſer Bau=
komplexe
barg ein primitives Theater im Halbrund, der andere
vielleicht einen kleinen Marktplatz (wie ja auch heute noch bei uns
Jahrmarkt und Kirchweihfeſt mit einander verbunden ſind), der
dritte die Wohnung eines Prieſters mit eingebautem Tempel
für den Lichtgott Mithras (Mithräum).
5. Auf den Mauern einer dieſer großen Bauanlagen Reſte
eines fränkiſchen Hauſes, die früheſten, die wir kennen.
Das bedeutſame Ergebnis, das die Bauten dieſer römiſchen
Periode liefern, iſt die Tatſache, daß ſie ſich nur ſelten an
römiſche Vorbilder anlehnen. Sie ſetzen vielmehr die einheimiſche

Bauart fort, die an den darunter liegenden Reſten der germa=
niſches
Holzbauten abgeleſen werden kann. Die leichte, luftige Art
der Klipellbauten lebt ſogar heute noch im Moſelland in den
Ueberbauten über Kruziſixen uſw. fort.
Die zahlreichen, aufgefundenen Inſchriften, Tonſtatuetten,
Marmorſtatuen, Reliefs uſw. geben Aufſchluß über die Gotthei=
ten
, die im Tempelbezirk verehrt wurden. Nur wenig vertreten
ſind die eigentlichen römiſchen Gottheiten, deren Marmor= und
Bronzebilder (ein Dianatorſo, eine Merkurſtatuette, ein Bacchus)
zu den ſchönſten gehören, die diesſeits der Alpen gefunden
wurden. Umſo größer iſt die Zahl der einheimiſchen Götter,
und es entrollt ſich vor uns ein Bild germaniſchen Götterglau=
bens
, wie es in dieſer Anſchaulichkeit und Ausdehnung wohl
uirgends ſonſtwo mehr gefunden werden kann. Statuetten des
Merkur (Wodan) wurden gefunden, des Mars (Ziu), des Her=
kules
(Donar), Reſte des reitenden Wettergottes, der auf hoher
Säule dargeſtellt wurde, des Handelsgottes Eſus, des Apollo
Grannus, des ſtiergeſtaltigen Waſſergottes, der der Gott der
Fruchtbarkeit war und des männlichen Elementes in der
Natur. Von den weiblichen Gottheiten fanden ſich unter anderen
die Bärengöttin Artio und die Pferdegöttin Epona, letztere
auf einem befonders ſchönen Relief dargeſtellt. Allen voran
aber ſteht der Kult der mütterlichen Segensgöttinnen, die dar=
geſtellt
werden als bekleidete, ſchöne, ernſte Frauenfiguren mit
Früchten, Tieren oder Wickelkindern auf dem Schoß, Spenderin=
uen
von Segen und Fruchtbarkeit für Wald, Feld und Heim.
Ihnen weiht der Germane Frauen= und Kinderbüſten zum
Dank für Kinderſegen, ihnen naht er ſich in tiefſtem Vertrauen
zu dem Göttlichen und Mütterlichen in der Frau.
Mit ſeltener Deutlichkeit entſchleiern uns die Ueberreſte des
Trierer Tempelbezirks als ein Beiſpiel für viele den großen
Vorgang des Sturzes des Heidentums durch das Chriſtentum.
Im Jahre 337 n. Chr. muß es aus Münzfunden zu ſchlie=
ßen
geweſen ſein, daß die chriſtliche Gemeinde der römiſchen
Stadt Trier unter ihrem Biſchof Miximin ſo weit erſtarkt war,
daß ſie die heidniſchen Tempel zerſtören und die Götierbilder
der Vorfahren zertrümmern konnte. Beſonders das Heiligtum
des Mithras, des gefährlichſten Feindes des Chriſtengottes, mit
ſeinen geſtürzten Sockeln und Altären zeigt erſchütternd den
Untergang Jahrhunderte alten Glaubens. Daß die Chriſten ſich
dann ſelbſt in dem Bezirk eine Kultſtätte einrichteten, beweiſen
eine dort gefundene Bronzebroſche in Kreuzform und päpſtliche
Siegelabdrücke des 11. und 14. Jahrhunderts. Ihre Kirche wird
wohl auch noch aufgefunden werden können.
Der Vortragende ſchloß ſeine in wundervoller Weiſe längſt
Vergangenes mit immer noch lebenskräftig Beſtehendem ver=
knüpfenden
Ausführungen mit der Bitte an die Hörer (die gar=
nicht
ausdrücklich genug wiederholt werden kann), für die Aus=
grabungen
, die nationale Bedeutung haben, überall intereſſieren
und werben zu wollen. Denn ein halbe Million, die vohl nie
zu bekommen ſein wird, wäre nötig, um das Ausgrabungsfeld
als ſolches und unbebaut für alle Zeiten zu erhalten, 100 000
Mark aber mindeſiens, um zu erforſchen, was noch verborgen
liegt, ehe das ganze Terrain endgültig und für immer überbaut
H. Er
werden muß.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Rummer?

OM

Die Geburt unſerer Tochter
Brigitta geben wir freudeerfüllt
bekannt.
Dr. Joſ. Vogel u. Frau
Marie, geb. Schulz.
Darmſtadt, 24. Oktober 1930.
Ohlyſtraße 20.

Ihre Verlobung geben bekannt
Anna Mager
Heinrich Koch
27. Oktober 1930
Darmſtadt
Viktoriaſtr. 100
Mollerſtr. 44

Am 28. Oktober begehen die Eheleute
Heinrich Helfmann u. Frau
Gretel. geb. Mitteldorf
Kiesſtraße 10
das Feſt der
eilbernen goczeit.
Glückauf zur Goldenen!

Für die überaus zahlreichen Glück=
wünſche
, Blumen und Geſchenke
anläßlich unſerer Silber=Hochzeit
ſagen wir herzlichen Dank.
Franz Volkmar u. Frau
Landwehrſtr. 25.

Todes-Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief infolge
Schlaganſalls mein herzensguter
Mann, unſer treuſorgender, lieber
Vater, Schwiegervater und Groß=
vater

Herr
Geurg Schenkel II.
Gaſtwirt
im Alter von 62 Jahren. (15683
In tiefer Trauer:
Frau Marie Schenkel
und Kinder
Familie Sch. Thomas Heyl.
Klein=Umſtadt, den 24. Okt. 1930.
Die Beerdigung findet am Mon=
tag
, 1½ Uhr nachmittags ſtatt

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange mei=
ner
lieben Gattin, unſerer gutenMut=
ter
, Schwiegermutter u. Großmntter
Katharine Heß, geb. Meinhardt
ſprechen wir allen unſeren herzlich=
ſten
Dank aus. Beſonderen Dank
ſagen wir Herrn Pfarrer Uhl für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
dem Alicefrauenverein, Verwandten
und Bekannten, für die Teilnahme
und Kranzſpenden. Auch danken wir
Herrn Dr. Röder, Weiterſtadt, für
ſeine liebevolle ärztliche Hilfe und
der Krankenſchweſter Margarete für
die liebevolle Pflege während des
langen Krankſeins.
Adam Heß 9., Sohn Ludwig und Fran
und Enkel.
Weiterſtadt, den 23. Oktober 1930.

Von der Reise zurück
Dr. Med, m. Sheler
prakt. Aerztin
Riedeselstraße 2. (15698b

Lästige Haare
entfernt für immer u. narbenlos
Peter Orth, Martinstr. 78
(13998a)

Heute nach Mitternacht verſchied unſere liebe, für uns alle bis zuletzt
treubeſorgte Mutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau Kommerzienrat Gießen
geb. Knierim.
In tiefer Trauer:
Hans Dietz und Fran Thereſe, geb. Gießen
Frau Emmt Nell, geb. Gießen
Alfred Kröhler u. Fran Nelly, geb. Gießen,
verw. Roemer.

Ohne Diät
in ich in kurz. Zeit
10 Pfd. leichter
geworden durch ein
einfach. Mittel, w.
ich jedem gern ko=
ſtenl
. mitteile. Frau
Karla Maſt, Bremen
D. 4. (lobg.13021

Darm
Hein

dt, Alzey, Erbes=Büdesheim, den 25. Oktober 1930.
ſtr. 85.

Die Beiſetzung findet am Dienstag, den 23. Oktober 1930, 15 Uhr,
in Darmftadt auf dem Waldtriedhof ſtatt.

Joach=
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. Ratenrl. Katal. fr.
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II.Mgd.198

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß heute nacht 12.30 Uhr unſer lieber
Vater, Schwiegervater und Großvater
Heimttii, Splncer
nach ſchwerem Leiden im Alter von 76 Jahren
ſanft entſchlafen iſi.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Spengler und Frau
Hans und Jakob als Enkel.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1930.
(15709
Tannenſtr. 5.
Die Beerdigung findet ſeinem Wunſch gemäß in
aller Stille ſtatt.

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie den vielen Kranz= und Blumenſpenden
bei dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Karl Günther
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Grein für die troſtreichen Worte
am Grabe, den Krankenſchweſtern für die liebevolle
Pflege, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Eiſenbahn=
Werkſtätien=Verein Darmſtadt für die ehrenden Nach=
rufe
und Kranzniederlegungen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen!
Arheilgen, den 26. Oktober 1930.
(15746

UTMNKSIiR ord InRA
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BIIARAAN
1.

[ ][  ][ ]

ur 296

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Seite 5

Darmſiadt, den 26. Oktober.

werbungen (Auswahl) vom 27. Oktober 1930 an auf
Tagts. Leſeſaal zur Anſicht ausgeſtellt:
halden, Emil: Handbuch d. biologiſchen Arbeits=
albt
. 10: Methoden d. Geologie, Mineralogie, Paläo=
geographie
. Berlin 1930; Bachem, Karl: Vor=
ſchichte
u ſchichte und Politik d. deutſchen Zentrumspartei. Bd. 7.
Beebe William: Im Dſchungel der Faſanen.
hiln
z:Bericht über die Hundertjahrfeier 2125 April
Uäplogiſches Inſtitut d. Deutſchen Reiches. Berlin 1930:
nus= G.: Klaſſen und Ordnungen d. Tier=Reichs. Bd. 3.
0fmann, H.: Amphineura und Scaphopoda. Nachtrage.
Buchanan, Angus: Sahara. Durch Wüſtenſand
glutt. Stuttgart 1930; Clemenceau: Der Tiger.
hierhaltungen Clemenceaus mit ſeinem Sekretär Jean
lin 1930; Croce, Benedetto: Geſammelte philo=
iften
in deutſcher Uebertragung hrsg. v. Hans Feiſt.
Siloſophie d. Geiſtes Bd. 2. 3. Reihe. 2: Kleinere
e Schriften. Bd. 2. 3. Tübingen 192930: Dül=
z
: Frans Hals. Ein Leben und ein Werk. Stutt=
Erinnerungsblätter deutſcher Regimenter
Fadermacher. Erinnerungsblätter des Großherzogl.
eerve=Infanterie=Regiments Nr. 116. Oldenburg 1929;
urt: Wilhelm und Eliſa. Die Jugendliebe des Alten
pzig 1930; Kühnemann Eugen: Goethe. Bd. 1. 2.
Nanſen, Fridtjof: Durch den Kaukaſus zur Wolga.
Paul, Jean: Sämtliche Werke. Hiſtoriſch=kriti=
. Abt. 1: Zu Lebzeiten d. Dichters erſchienene Werke.
untus Fixlein. Biographiſche Beluſtigungen. Der
Weimar 1930: Roedemeyer, Frdr. Karl:
belſe
rechteuchit und mundartfreie Ausſprache. Kaſſel 1929: Ro=

Aien: Der Menſch von heute. Freiburg 1930; Sachs,
rt: Vhrleichende Muſikwiſſenſchaft in ihren Grundzügen. Leip=
193/0½S chneider Reinhold: Das Leiden des Camoes.
leraux 130; Tumlirz, Otto: Pädagogiſche Pſychologie,
pzig /10; Wells, H. G.: Die Weltgeſchichte in 580 Bildern.
elin .00" Wohin. Ein Ratgeber zur Berufswahl der Abi=
jenteln
Bearb. von Hans Sikorſki. Berlin 1930.
Außyerem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände.
Vorur). November an verleihbar. Vormerkungen werden im
eſaaln etgegengenommen.

Zſes Alter. Herr Friedrich Baumbach hier, Kiesberg=
ße
63ᛋegeht am 28. Oktober in ſeltener Rüſtigkeit ſeinen
Geburtag.
Farnplichtdruck=Ausſtellung. Die Bücherſtube Alfred Boden=
mer
zeit ab Montag eine umfaſſende und intereſſante Ausſtel=
g
den ſchönſten Piper=, Hanfſtaengl= und Bruck=
innylrucke
(gerahmt). Es ſoll mit dieſer Ausſtellung vor
gen ſihrt werden, daß die Reproduktion eine entſcheidende
fgabeſ vernimmt und zugleich eine ernſtliche Verpflichtung.
an nuavenn ſie alle techniſchen Errungenſchaften ausnützt, hat
eine ſGeechtigung, ſich als einen Erſatz des Originals anzubie=
ſiAhierige
und weitausgreifende Frage nach der Er=
jung
zu Kunſt wird damit berührt und die Erforſchung der
ge aungregt, die es ermöglichen, weite Kreiſe an die weſent=
WVen Düin= des bildkünſtleriſchen Schaffens heranzuführen. ( Aus=
ung
uifnet täglich von 9 bis 7 Uhr.)
Evameliſche Martinsgemeinde. Wir machen nochmals auf=
ekſammaf
die heute Sonntag, nachm. 4 Uhr, im Gemeindehaus,
Hbfraurertaße 6, ſtattfindenden heiteren Puppenſpiele von
irn Rbet May. Alt und Jung werden daran ihre Freude
en." ang 4 Uhr.
Oaſs Konzert des Muſikvereins. Der Muſikverein er=
üek
IV iet ſeſin diesjährige Konzerttätigkeit am Dienstag, dem 4. No=
ziber
, im einer Wiederholung der am 16. Juni zur Urauffüh=
gepichten
Großen Meſſe unſeres einheimiſchen Kompo=
end
IVen Ailelm Peterſen. Die nochmalige Aufführung dieſes von
n Sefün als hochbedeutend anerkannten Kunſtwerkes nach ſo
er ¼erfolgt auf vielfachen, aus Mitglieder= und Nichtmit=
derkwein
geäußerten Wunſch, um den Beſuchern der Urauf=
rung
gd Gelegenheit zu geben, in die Schönheiten der Kompo=
on
duſn wiederholtes Anhören tiefer einzudringen, und noch
ſterem beiſen das Bekanntwerden mit dieſem herrlichen Werk
ermöhhen. Die mitwirkenden Soliſten ſind dieſelben wie
er U.ufführung, nämlich Suſanne Horn=Stoll, Martha
Lißhl, Hans Grahl und Theo Herrmann. Der Kartenver=
begenk
am Montag, dem 27 Oktober (Siehe Anzeige.)
ſusbühne. Die Mitglieder der Volksbühne erhalten zu
Gaſttel des Heſſiſchen Künſtlertheaters am 30. Oktober im
einen Kus, dreiaktige Kolonialgeſchichte Kalkutta, 4. Mai
Feuſchvanger, Eintrittskarten zum Vorzugspreis in der Ge=
iftsſteilleder
Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter)
dem nänzert der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (3. Aka=
niekonzt
) am 30. Oktober im Saalbau erhalten die Mitglieder
gen Wmeigen ihrer Mitgliedskarte Eintrittskarten zum Vor=
ispreiß
benſo zu dem am gleichen Tage um 17. Uhr ſtattfin=
iden
2Gkonzert Karten in der Städtiſchen Akademie für Ton=
iſt
. Etübethenſtraße 36.
Swites Sinfoniekonzert im Landestheater. Eine intereſ=
ſte
Veſrtigsfolge iſt für das morgen, Montag, im Großen Haus
ttfind n zweite Sinfoniekonzert vorgeſehen. Unter Leitung
n Gensalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm bringt das Landes=
Tater=BReſter drei Werke zur hieſigen Erſtaufführung. Ernſt
och umd)s. V. v. Reznicek ſind bekannte Namen unter den
nmeiſiſen der Jetztzeit. Toch als gemäßigter Neutöner, der in
letztieiJahren viel geſpielt wird und ſich immer mehr in der
inſt dils muſikverſtändigen Konzertbeſucher durchſetzt: Reznicek
rch ſexy Oper Donna Diana Ritter Blaubart, (der in
irmſtawiſeine Uraufführung erlebte), hier als feinſinniger

Beſichtigungs=Sonderfahrt nach Mannbeim und Ludwigs=
hafen
. Es wird uns geſchrieben: Zum erſten Male ſeit längeren
Jahren hatte der Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereini=
gung
Darmſtadt 1930 im Hinblick auf die große wirtſchaftliche
Notlage ihrer Mitglieder davon Abſtand genommen, eine mehr=
tägige
Ferien=Sonderfahrt zu veranſtalten. Als Erſatz hierfür
wurde eine Beſichtigungs=Sonderfahrt nach Mannheim und Lud=
wigshafen
durchgeführt. Die Fahrt ſtand unter einem günſtigen
Stern, das Wetter meinte es ausnahmsweiſe gnädig und die über
150 Teilnehmer bzw. Teilnehmerinnen kehrten hocherfreut über
die vielen intereſſanten Eindrücke, die dieſer Tag gebracht hatte,
am Abend wieder zurück. Mit Sonderomnibuſſen gings am
Vormitag zunächſt nach Mannheim=Ludwigshafen, wo in zwei
Gruppen wechſelweiſe die Sunlicht=Seifenfabrik und die
Ludwigshafener Walzenmühle unter liebenswürdiger,
ſachverſtändiger Führung beſichtigt wurden. Nach Einnahme des
Frühſtücks erfolgte eine Rundfahrt durch die Mannhei=
mer
Häfen mit Sonderbooten, die neben allem Intereſſanten
auch das Bild des wirtſchaftlich ſchwer getroffenen Mannheimer
Platzes enthüllte. Das gemeinſame Mittageſſen wurde im Bür=
gerbräu
zu Ludwigshafen eingenommen. In einer Anſprache
gedachte Herr Dr. Kollbach der Schickſale der endlich befreiten
Gebiete am Rhein, während Herr Malermeiſter Kraus als Vor=
ſitzender
des Veranſtaltungs=Ausſchuſſes und Herr Schmiedemeiſter
Nothnagel=Griesheim ſowie. Herr Schreinermeiſter Him=
melreich
=Wimpfen für die Nicht=Darmſtädter Teilnehmer der
Fahrt für die Durchführung der ganzen Sonderfahrt herzlichſt
dankten. Es war ſchon ſpät am Nachmittag, als man wieder
die Wagen beſtieg, um über Worms nach Oppenheim zu fah=
ren
. An der berühmten Katharinenkirche vorbei wanderte man
in langem Zuge zur Landskrone wo Herr Küfermeiſter
Eimermann bereits alles für den Empfang vorbereitet hatte,
während in der Zwiſchenzeit die Sonderwagen mit der Fähre
über den Rhein geſchafft wurden. Dieſer Abend auf der Lands=
krone
, unter einem ſternenklaren Himmel war beſonders ſchön,
und Manchem fiel der Abſchied, ſchwer. Herr Schloſſermeiſter
Geyer brachte hier noch einmal den Dank der Teilnehmer den
Herren der Fahrtleitung zum Ausdruck, während Herr Bäcker=
meiſter
Finger in einer launigen Anſprache der Damen ge=
dachte
. Kurz nach 10 Uhr abends waren die Darmſtädter Teilneh=
mer
glücklich wieder in ihrer Heimatſtadt gelandet.
WWIAFIA FRATIRL
aus Berlin
Gesangs- u. Vortragsmelsterin
Stirmmnblldung auff Grund einer
selbst gefundenen, mit
ganz bosonderen Erfolgen
durchgeführten, neuen, leicht-
eingänglgen
Methode.
Klesstraße 127 Darmstadt Fernruff 1860

Für unſere Mütter - für unſere Zugend!

Die neuen deutſchen Wohlfahrtsbriefmarken
Gültig bis 50. Junt 1951

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der Vollkommene, mit den beauemen Einsätzen
Vorführungen: Montag und Dienstag, 4 und 8 Uhr bei
ScHAAF, gediegener Hausrat, Ernst-Ludwigstr. 20. (15713

ern= m auch beſonders als geiſtreicher Orcheſter=Komponiſt be=
int
, hin ich durch eine große Zahl von hervorragenden Schöp=
igen
aufaſt allen Gebieten der Tonkunſt einen hochgeachteten
imen i Tondichter erworben. Ein neuer Name iſt Szoſta=
wir
; Seine hier zur Erſtaufführung kommende Sinfonie er=
die
beiz hier Uraufführung einen bedeutenden Erfolg. Trotz
ner 249 ahre iſt Szoſtakowicz ein Meiſter in der Beherrſchung
* Orch eſtrſprache.

Mietberechtigungskarte. Die Stadt Darmſtadt hat ſich zur
probeweiſen Einführung der Mietberechtigungskarte entſchloſſen.
Die heutige Bekanntmachung der mit Genehmigung des Mini=
ſters
für Arbeit und Wirtſchaft getroffenen Anordnung des Ober=
bürgermeiſters
gibt über die Durchführung des neuen Verfahrens
Aufſchluß. Eine Liſte der zur Ermietung durch Inhaber von
Mietberechtigungskarten freigegebenen Wohnungen (S 3 der
Verordnung) wird am Eingang zum Wohnungsamt, Landgraf=
Philipps=Anlage 9, täglich zum Aushang gebracht. Die jetzt be=
rückſichtigten
Wohnungsſuchenden werden zur Empfangnahme
ihrer Karte ſchriftlich auf das Wohnungsamt eingeladen. Aus=
drücklich
ſei bemerkt, daß Anträge auf Ausſtellung weiterer Kar=
ten
völlig zwecklos ſind, ſolange nicht eine genügende Anzahl der
jetzt erfolgten Ausgabe erledigt iſt. Sobald die Ausgabe weiterer
Karten möglich iſt, erhalten die in Betracht kommenden Woh=
nungsſuchenden
vom Wohnungsamt entſprechende Nachricht.
Gedenktag der Heſſiſchen Dragoner. Ehrung der Gefallenen.
Wenn heute, Sonntag, 26. Oktober, 8,30 Uhr abends, die Flammen
der Opferſchale des Denkmals der beiden Großherzöglich Heſſiſchen
Dragoner=Regimenter ihren Schein auf die noch im Herbſtlaub
ſtehenden Bäume der Landgraf=Philipp=Anlage werfen und ſich
hier alte Heſſiſche Garde= und Leibdragoner zuſammenfinden, um
ihrer 1914 bei Kruiſeik in Flandern gefallenen Kameraden ſtill
zu gedenken, ſo wird hier kein Heldenkult getrieben, ſondern hier
ſtehen gereifte deutſche Männer, über die der Frühling des Lebens
mit ſeinen Stürmen hinweggebrauſt, die ihre toten Brüder ehren,
die in tiefer ernſter Dankbarkeit denen danken, die durch ihr Herz=
blut
deutſchen Boden einſt frei hielten. Herzblut iſt damals ge=
floſſen
nicht nur jener Männer, ſondern auch unendlich vieler
deutſcher Frauen und Mütter. Umſonſt?! Nein das ſollen
ſich auch die einmal ſagen, die nicht mehr ſich erinnern oder nicht
mehr wiſſen wollen, was das war, gegen eine Welt von Feinden
deutſchen Boden mit dem Einſatz des eigenen Lebens frei zu halten:
ſie ſollen auch einmal ernſt bei ſich einkehren, wieder deutſch
denken und ſich einſetzen für ihre Brüder wie jene.

Heſſiſches Landestheaker.

Großes Haus

Kleines Haus

Sonntag;
26. Oktober

1517.15 Uhr
Schwanda, der Dudelſachpfeifer
Heſſenlandgem. II1, III2
Preiſe 0.408 Mk.
2022.45 Uhr
D6. Die Herzogin von Chicago
Preiſe 110 Mk.

20 Ende gegen 22 Uhr
Magdalena
Gaſtſpiel der Ludwig=Thoma=
Bühne (Egern)
Preiſe 1.206 Mk.

Montag,
27. Oktober

Dienstag,
28. Oktober

2021.30 Uhr
Zweites Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.208 Mr.
19 3022 Uhr
1A6 Schwanda
der Dndelſackpfeifer
Preiſe 110 Mk

20 Ende gegen 28 Uhr
letztes Gaſtſpiel der Ludwig
Thoma=Bühne Magdalena
Preiſe 1.206 Mk.

Geſchloſſen

29. Oktober

Donnerstag,
30. Oktober

Freitag,
31. Oktober

2022.30 Uhr
Mittwoch, B 6 Kabale und Liebe Meine Schweſter und ich
T, Gr. 2 und 3
Preiſe 110 Mk.
19.30 bis gegen 22 Uhr 20 bis gegen 22.15 Uhr
Bohéme
Preiſe 110 Mk.

Keine Vorſtellung.

Samstag,

Sonntag,
2. November

D 7 Eliſabeth von England
1. Nobember Pr. 1.2012M. Gutſch. ung. Der Waffenſchmied
17.80 bis gegen 22 Uhr
Preiſe 1.2012 Mk.

Orpheum. Zwei Abſchiedsvorſtellungen. Die
Braſilianiſche Super=Revue verabſchiedet ſich heute Sonntag in
zwei Vorſtellungen von dem Darmſtädter Publikum. Nachmittags
4 Uhr Volks= und Fremden=Vorſtellung, wobei auch Kinder Zu=
tritt
haben zu bedeutend ermäßigten Preiſen. Es gelangt das
geſamte ungekürzte Abendprogramm zur Darbietung. Abends
8 Uhr findet unwiderruflich die letzte Vorſtellung der Braſiliani=
ſchen
Super=Revue ſtatt. Sonntagskarten: Verkehrsbüro von 11
bis 13 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr ununterbrochen. (S. Anz.)
Aufführung des heldiſchen Spieles Beowulf. Dieſes Spiel,
das am Evang. Jugendſonntag durch die Jugendbünde der Petrus=
gemeinde
dargeſtellt wurde und einen ganz gewaltigen Eindruck
bei der Schaugemeinde hinterließ, ſoll auf vielfachen Wunſch noch=
mals
zur Aufführung gelangen, und zwar am Dienstag, den 11.
November, abends 8.30 Uhr, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8.
Numerierte Eintrittskarten ſind bereits im Vorverkauf erhältlich
bei den Mitgliedern der Jugendbünde, Kirchendiener Kropp. Eich=
wieſenſtraße
8, in der Papierhandlung K. F Bender Beſſunger=
ſtraße
47, und in der Buchhandlung Johs. Waitz, Eliſabethenſtr. 16.
(Es wird auch auf die Beſprechung des Spieles Beowulf im
Darmſtädter Tagblatt vom Donnerstag, den 23. Oktober 1930,
verwieſen.)

20.15 bis nach 22.30 Uhr
T Gruppe 5, 6, 7 und 8
Preiſe 15 Mk.
Einm. Gaſtſpiel d. Heſſ. Künſtlerch.
Kalkutta, 4. Mai
Preiſe 1.206 Mk.
20 bis gegen 22 Uhr
Buſ.=M. VI, 4 T Gr. 1 u. 4
Lucia von Lammermoor
Preiſe 1.50-
2022.30 Uhr
19.30 bis gegen 22.30 W1. Darmſt. Bolksbühne
Gruppe I bis IV
Preis 15 Mk.
2022.15 Uhr
Heſſenlandmiete IV,2 F 3. Darmſt. Volksvühne
Triſtan und Jſolde Gr. Iu. II Miſſiſſippi
Preiſe 15 Mk.
Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Nachmittagsvor=
ſtellung
der Volksoper Schwanda der Dudelſackpfei=
fer
im Großen Haus findet infolge Erkrankung des Herrn Satt=
ler
in der Rolle des Babinſky ein Gaſtſpiel des neuen Tenors
der Frankfurter Oper Willy Wörle ſtatt, der ſich in Frankfurt
bereits außerordentlicher Wertſchätzung erfreut. Auch den Darm=
ſtädter
Opernfreunden wird es angenehm ſein dieſen hervor=
ragenden
Sänger kennenzulernen. Die übrigen Partien der Oper
werden von Stralendorf, Harre, Kuhn, Bertholdt und Overlack
geſungen werden. Als Abendvorſtellung des Großen Hauſes
wird heute Sonntag Die Herzogin von Chicago
Operette von Kalman, unter muſikaliſcher Leitung von Erwin
Palm mit Regina Harre in der Titelrolle und Bunſel, Hinz,
Knott, Pfaudler, Maletzki, Jürgas und Ney in den übrigen
Hauptrollen in Szene gehen. Im Kleinen Haus gaſtiert heute
Sonntag zum erſten Male die Ludwig=Thoma=Bühne
das bayeriſche Bauerntheater, mit dem Volksſtück Magda=
lena
von Ludwig Thoma. Selten hat eine Gaſtſpiel=Turnee
in Berlin und in den großen deutſchen Theaterſtädten einen ſo
tiefen, nachhaltigen Eindruck erzielen können, als die Thoma=
bühne
. Die ſchauſpieleriſche Leiſtung der Hauptdarſtellung Loni
Schultes wurde allgemein der großen Darſtellungskraft der Käthe
Dorſch als ebenbürtig gleichgeſtellt. Die einzige Wiederbolung
dieſes Gaſtſpiels findet morgen Montag im Kleinen Haus ſtatt.
Die Uraufführung des neuen Bühnenwerks Eliſabeth von
England von Ferdinand Bruckner findet Samstag, den 1. No=
vember
, im Großen Haus in der Inſzenierung von Carl Ebert
(Bühnenbild: Wilhelm Reinking) mit Hermine Körner als
Gaſt in der Titelrolle ſtatt. Triſtan und Jſolde von
Richard Wagner gelangt Sonntag, den 2. November im Großen
Haus mit Julie Schützendorf und Hans Grahl als
Gäſten unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur Auf=
führung
.

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Nummer 22/

Maſchinenvorführung
auf dem Muſter= und Verſuchsgut für Obſt=, Gemüſe= und Wein=
bau
der Landwirtſchaftskammer in Groß=Umſtadt.

Am letzten Tage des Dreitagekurſes für Gemüſebau, am 30.
Oktober 1930, findet auf dem Verſuchsgut der Landwirtſchafts=
kammer
in Groß=Umſtadt um 10 Uhr vormittags die praktiſche
Vorführung von verſchiedenen Maſchinen und Geräten ſtatt, wie
ſie im Gemüſebau Verwendung finden. Es ſind dies mehrere
Bodenfräſen verſchiedener Typen, ſowie der Motorkultivator Gra=
veli
, Sämaſchinen und andere Geräte. Es handelt ſich vorwie=
gend
um Bodenbearbeitungsmaſchinen, die ſowohl zum Fräſen wie
zum Hacken, Schälen, Häufeln, Kultivieren, Pflügen uſw. ver=
wandt
werden können. Die Teilnahme an dieſer Vorführung iſt
auch ohne vorherige Anmeldung möglich. Die am Gemüſebau in=
tereſſierten
Kreiſe ſeien auf die Vorführung beſonders hinge=
wieſen
.
Gleichzeitig wird aufmerkſam gemacht auf einen Gemüſebau=
kurſus
am 11. November auf dem Muſter= und Verſuchsgut der
Landwirtſchaftskammer in Groß=Umſtadt und einen ſolchen am
5. November in dem Lehrbetrieb für Gemüſebau in Gonſenheim.
Die Teilnehmer an den letzten beiden Kurſen haben ſich 8 Tage
vorher ſchriftlich bei dem Muſter= und Verſuchsgut in Groß= Um=
ſtadt
zu melden.

Die amerikaniſche Kraftfahrgeſetzgebung

3. Akademie=Konzert. Für das 3. Akademie=Konzert wurde
als Soliſt der hervorragende Geiger Stefan Frenkel gewon=
nen
, den man als einen Auserwählten unter den vielen berufenen
Talenten anſprechen kann. Frenkel hatte, bei der anfangs des
Monats in Dresden ſtattgehabten Tagung des Reichsverbandes
deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer einen durchſchlagenden Er=
folg
zu verzeichnen. Ueberall, wo der Künſtler auftritt, wird er
als ein wahrer Hexenkünſtler auf ſeinem Inſtrument gefeiert;
ſeinem Auftreten in Darmſtadt ſieht man deshalb mit großem In=
tereſſe
entgegen, zumal er hier ein Werk (Symphonie éſpagnole
von Lalo für Violine und Orcheſter) zum Vortrag bringt, mit dem
er ſein eminentes Können in das richtige Licht ſetzen kann. Außer
dieſer Symphonie bringt der Inſtrumental=Verein (Orcheſter der
Städt. Akademie für Tonkunſt) unter Leitung des Städt. Muſik=
direktors
Profeſſor Wilhelm Schmitt noch die hier ſel=
ten
gehörte Serenade für Streichorcheſter von Tſchaikowſky und
die ſymphoniſche Dichtung Les Préludes von Franz Liſzt zu Ge=
hör
. Es ſei nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß, vieſeiti=
gen
Wünſchen entſprechnd noch Mieten für die reſtlichen acht
Akademie=Konzerte unter Abrechnung der beiden erſten Konzerte
abgeſchloſſen werden können.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Arthur Seidler, ein
Schüler der bekannten Darmſtädter Geſangsmeiſterin Maria
Franke erfreut ſich bereits in ſeiner erſten Anſtellung als
Baſſiſt am Altmärkiſchen Landestheater in Stendal ſehr hübſcher
Erfolge. Die dortige Preſſe ſchreibt: Die ſchwierige und dank=
bare
Hauptpartie des Schulmeiſters Baculus gab Arthur Seidler
willkommene Gelegenheit, ſein ſchauſpieleriſches und geſangliches
Können zu zeigen. In Maske, Spiel und Geſang bot er einen
Dorfſchulmeiſter aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts wie
er beſſer und wirkungsvoller nicht gedacht werden kann. Hoffent=
lich
haben wir noch Gelegenheit, ſeinen prächtigen, runden
Baß in einer ſeriöſen Rolle bewundern zu können. (Der Alt=
märker
.) Seidlers Böcke und Eſel, ſchießender Baculus war
eine ausgezeichnete Leiſtung (Volksſtimme.) Von
den Herren machte auch in der Darſtellung ſeine Sache ganz präch=
tig
Arthur Seidler, deſſen ſympathiſcher und umfang=
reicher
Baß ſehr anſpricht. (Altmärker Tageszeitung.) Auch
Felicia Guttmann, ebenfalls eine Schülerin von Frl.
Franke, hat in ihrem neuen Anſtellungsverhältnis am Stadtthea=
ter
Döbeln gute Erfolge. Dem Döbelner Tageblatt entnehmen
wir u. a.: Felicia Guttmann, unſere neue Soubrette, ſpielte
gleichfalls reizend und ſcheint auf dem beſten Wege zu ſein, ſich die
Herzen zu erobern (Der luſtige Krieg.) Voll tollender Aus=
gelaſſenheit
und Temperament ſtand daneben Felicia Guttmann
als Verkäuferin Irma, auch ſie geſanglich und vor allem auch tän=
zeriſch
allen Anſprüchen gewachſen. (Meine Schweſter und ich.)
Felicia Guttmann war in jeder Beziehung auf der Höhe und
zeigte erneut ihre ſtimmliche und tänzeriſche Begabung. (Der
Tenor der Herzogin.)

Die in dem Artikel Autoverkehrsfragen in Amerika, in
Nr. 254 dieſes Blattes vom 14. September erwähnten vier=
ſFrachigen
Broſchuren der New Yorter Nationalen Kraftfahr=
handelskammer
geben auch ſehr intereſſanten Aufſchluß über die
in den Vereinigten Staaten betreffend Autoverkehr beſtehende
Geſetzgebung. Zunächſt iſt feſtzuſtellen, daß es eine einheitliche
Regelung für das Bundesgebiet nicht gibt. Entſprechend der
weitgehenden Selbſtändigkeit der amerikaniſchen Staaten erlaſſen
Bund, Staaten und Städte mannigfache Geſetze und Verord=
nungen
für den Kraftwagenertehr, was natürlich nicht zur
Förderung der Sache beiträgt. Hauptträger der Autogeſetz=
gebung
ſind die Staaten, von denen 48 entſprechende, unter ſich
ſehr verſchiedene Geſetze erlaſſen haben.
Eine beſonders wichtige Frage iſt natürlich die der Be=
ſteuerung
. Faſt überall beſteht eine gebührenpflichtige Regiſtrie=
rung
der Kraftfahrzeuge, alſo die Steuer wird bei der Zu=
laſſung
einmal erhoben. Verlangt wird nun ſeitens der Auto=
mobilfahrer
mäßige Beſteuerung, verkehrsfördernde Geſetze und
Verwendung der Einnahmen aus der Sonderbeſteuerung der
Kraftfahrzeuge beſonders für den Straßenbau. Alſo auch in
Amerika verwenden demnach die Staaten teilweiſe jetzt die durch
die Kraftwagen eingehenden Steuern zu anderen allgemeinen
Zwecken. Es wird nun auseinandergeſetzt, daß es für die Be=
laſtung
der Autobeſitzer mit Sonderſteuern für den Straßenbau
vier Theorien gäbe, und zwar: 1. Die Autos werden überhaupt
nicht mit einer Sonderſteuer belegt, wie ja auch für die Feuer=
wehr
keine Sonderſteuer von den Hausbeſitzern erhoben wird;
2. die Autobeſitzer tragen die Geſamtkoſten des Straßenbaus;
3. die Allgemeinheit beteiligt ſich an den Straßenbaukoſten,
aber die Autobeſitzer nehmen den Hauptanteil auf ſich; 4. die
Allgemeinheit trägt die Straßenbaukoſten, die Autobeſitzer lie=
fern
dazu nur einen Beitrag durch mäßige Sonderbeſteuerung.
Ein 1919 gegründetes Beratungskomitee für Motorfahrzeuge
ſowie die Automobilinduſtrie ſetzen ſich lebhaft für die vierte
Art der Regelung ein. Es würde das der in Deutſchland herr=
ſchenden
Anſicht entſprechen. Bei uns tragen ja auch die Haupt=
koſten
der Straßenunterhaltung die Provinzen, Kreiſe, Gemein=
den
, ſelbſtändige Güter, d. h. die Allgemeinheit, und dieſe ver=
langt
nur, daß die Autobeſitzer herangezogen werden, um die
durch den Kraftwagenverkehr ins Rieſenhafte geſteigerten Koſten
für Abnutzung der Straßen tragen zu helfen. Dagegen liegt bei
uns mehr wie in Amerika bei der Notlage des Staates die Ge=
fahr
nahe, daß dieſer auch die Beſteuerung der Kraftfahrzeuge
als allgemeine Einnahmequelle ausnutzen will.
Das Beratungskomitee ſchlägt ferner als allgemeine Rege=
lung
vor: 1. Es wird nur von den Staaten (alſo nicht vom
Bund und nicht von den Städten) Autoſteuer erhoben; 2. die
Steuer iſt verſchieden je nach dem Typ der Fahrzeuge; 3. je nach
dem Steuerertrag ſind die Staaten zu Verbeſſerungen der Stra=
ßen
verpflichtet: 4. Staatsaufſicht über den Straßenbau iſt nötig;
5. es iſt zu bedenken, daß Vorteile aus dem Straßenbau ziehen

a) die Allgemeinheit, b) einzelne Gruppen der Bevölkerunu
ſonders, c) die Anlieger der Straße, d) die Benutzer der S,
6. es ſind zu unterſcheiden allgemeine und lokale Stt
7. Autoſteuern ſind nur für die allgemeinen Straßen zus
wenden. Dieſe Ausführungen erſcheinen in Punkt 13
kenswert, Punkt 4 iſt für deutſche Begriffe ſelbſwerſtos
Punkt 57 ſind rein theoretiſche Phraſen ohne praktiſchn
deutung. Bemerkenswert iſt, daß das Berarungskomiten
die Vertreter der Autointereſſenten) auch eine Wertzun
ſteuer für die von Autoſtraßen berührten Grundſtücke vorf=

ein Gedanke, der ſich dadurch erklärt, daß in Amerika rhe zr
die Autoſtraßen eben abſeits des Verkehrs liegenden G.
beſitz dieſem überhaupt erſt erſchließen, während dies bs
ſerem dichten Eiſenbahn= und Landſtraßennetz nicht mehrr
iſt. Da die Eintragungsgebühr als Einnahme nicht genül=
ſteuern
46 Staaten den Betriebsſtoff. Auffallend iſt, 7
Amerika nicht noch eine Zuſatzſteuer für Mietswagen und
frachtwagen erhoben wird.
Als geſetzlich zuläſſige Höchſtgeſchwindigkeit wird
ſchlagen in der Stadt 32 Km., auf Landſtraßen 40 Km un
den großen Chauſſeen 64 Km. in der Stunde, alſo für
Begriffe eine ſehr mäßige Geſchwindigkeit. Und gerade an
Induſtrie ſetzt ſich in Amerika für die beſchränkten Geſchum
keiten ein und baut großenteils die Wagen ſchon entſprgug=
Zwei Staaten haben andererſeits die geſetzliche Regelurn

Eine öffentliche Sitzung des Stadtrates findet Donnerstag.
den 30. Oktober 1930, um 17 Uhr, im Rathaus, mit folgender Tages=
ordnung
ſtatt: 1. Oeffentliche Sitzung: 1. Errichtung eines
Obdachloſenaſyls im Männerbau des Verſorgungshauſes. ( Berichterſtat=
ter
: Stadtratsmitglied Berndt), 2. Gebühren des ſtädtiſchen Leihamts,
hier: Verſäumnisgebühren. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Geiß=
ner
). 3, Arbeitsbeſchaffung. 4. Vereinfachungs= und Erſparnismaßnah=
men
. hier: Fraktionsanträge hierzu. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Friedrich). 5.. Die Ueberſichten über die wirklichen Einnahmen und
Ausgaben der vier höheren Knabenſchulen für das Rechnungsjahr 1923,
und zwar: des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Berichterſtatter: Stadt=
ratsmitglied
Süß), des Realgymnaſiums (Berichterſtatter: Stadtrats=
mitglied
Klotz), der Liebigs=Oberrealſchule (Berichterſtatter: Stadtrats=
mitglied
Kalbfleiſch), der Ludwigs=Oberrealſchule (Berichterſtatter:
Stadtratsmitglied Frl. Glenz). 6. Die Voranſchläge der vier höheren
Knabenſchulen für das Rechnungsjahr 1931, und zwar: des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Süß), des
Realgymnaſiums (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Klotz), der Lie=
bigs
=Oberrealſchule (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Kalbfleiſch), der
Ludwigs=Oberrealſchule (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Frl. Glenz),
7. Fortzahlung der Vergütungen an ſtädtiſche Bedienſtete in Krank=
heitsfällen
(Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Wieſenecker). 8. Grün=
dung
einer ſtädtiſchen Wohnungsbau=A.=G. (Berichterſtatter: Stadtrats=
mitglied
Berndt). 9. Antrag der Fraktion der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei, die Auflöſung des Stadtrats betr. ( Bericht=
evſtatter
: Stadtratsmitglied Altendorf). 10. Antrag der Fraktion der
Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei, die Einſtufung der Beamten betr.
(Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Geißner). 11. Antrag der Fraktion
der Sozialdemokratiſchen Partei, den Abbau der hohen Beamtengehälter
und die Kürzung der hohen Penſionen betr. (Berichterſtatter: Stadt=
ratsmitglied
Geißner). 12. Herſtellung der Räume im Erdgeſchoß des
Hauſes Mühlſtr. 70 (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Metzler). 13.
Erweiterung der Liebfrauenhäuſer durch einen Neubau an der
Schwanenſtraße (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Haurt). 14. Neu=
bildung
bzw. Ergänzung von Ausſchüſſen und Deputationen. 15. Bau=
planänderung
am Südbahnhof (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Richter). 16. Entwurf einer Polizeiverordnung, den Woog betr. ( Be=
richterſtatter
: Stadtratsmitglied Kalbfleiſch). 17. Mitteilungen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
1. November 1930, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Heſſiſchen Be=
zirksfürſorgeverbandes
Stadt Darmſtadt gegen den Heſſiſchen
Bezirksfürſorgeverband Kreis Bensheim wegen Erſatz von Kran=
kenhauspflegekoſten
für den Richard Winkler. 2. Klage des Heſſi=
ſchen
Bezirksfürſorgeverbandes Stadt Frankfurt a. M. gegen den
Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Kreis Groß=Gerau wegen Aner=
kennung
der endgültigen Fürſorgepflicht für den Georg Höly.
3. Klage des Herz Bodenheimer zu Darmſtadt gegen den Ober=
bürgermeiſter
der Stadt Darmſtadt wegen Heranziehung zu Stra=
ßenbaukoſten
. 4 Berufung des Adam Egner zu Ober=Beerbach
gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Bensheim, vom 14. Februar
1930, betreffend Klage des A. Egner gegen die Gemeinde Ober=
Beerbach wegen Waſſerentzugs. 5. Klage des Emil Claus zu
Eberſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 10.
September 1930 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbe=
ſcheins
. 6. Klage des Emil Jaxt zu Pfungſtadt gegen den Beſcheid
des Kreisamts Darmſtadt vom 2. September 1930 wegen Nicht=
erteilung
eines Wandergewerbeſcheins.

Maximalgeſchwindigkeit abgeſchafft, ohne daß dadurch die
heit verringert worden ſein ſoll. Für die Größe der Fall

Meter Länge, für einen Laſtzug 26,2 Meter Länge. In 22.
land haben wir bis jetzt für Breite und Länge des Einz

wird vorgeſchlagen als Höchſtmaß 2,5 Meter Breite un

zeugs überhaupt keine Vorſchriften. In der Neubearklin

der Kraftfahrzeugverkehrsordnung, die eben dem Reichsro=
liegt
, iſt vorgeſehen als Höchſtmaß für die Breite für alleug9
omnibuſſe und für Laſtkraftwagen mit über 9,5 To. Gy7
2,35 Meter, für Fahrzeuge außer Kraftomnibuſſen zwiſcktn/M.
und 9,5 To. 2,25 Meter, für Fahrzeuge unter 5,5 To. 2,15 AFinſch
alſo etwas weniger als in Amerika und mehr detailliern),

Länge will man bei uns nicht feſtſetzen, dagegen die 5=

3,8 Meter.

Für öffentlich betriebene Kraftfahrunternehmen iſt im9.

rika überall eine Haftpflichtverſicherung obligatoriſch, ein n:
6
hat die Haftpflichtverſicherung für alle Autofahrer vorgg4, Fynn
ben. Vorgeſchlagen wird ein Beſitztitelſchein zur Verru
von Diebſtählen, ein Führerſchein und ein Ausrüſtung/g jeſoe
für Kraftwagen. In dieſer Beziehung ſcheint alſo Amerän
einführen zu wollen, was wir längſt haben. Schließlicht1)0
noch einheitliche Verkehrsregelung für das ganze BundeP mu
verlangt und über deren große Verſchiedenheiten in den /0 b
uigskart
zelnen Städten geklagt, ein Uebelſtand, der in Deutſchlanuut
auch ſo ziemlich, wenn auch noch nicht reſtlos, überwunkengt M
Schröder, Polizeioberſt

Anthropoſophiſche Geſellſchaft Darmſtadt. Der Beginn der
öffentlichen Veranſtaltungen in dieſem Winter mußte verſchoben
werden. Herr v. Gleich, der zunächſt über den Urſprung der
Myſterien des heiligen Gral und ſeine Geſchichte ſprechen wollte,
iſt durch Krankheit verhindert. Der neue Plan für die Vorträge
ſteht noch nicht feſt. Es ſoll jedoch in Bälde die erſte Anzeige er=
folgen
.
Die Giganten des Atlantik. Heute morgen 11.15 Uhr findet
unwiderruflich die letzte Wiederholung der Filmmorgenfeier
Europa=Bremen. (Die Giganten des Atlantik) in den Helia=
Lichtſpielen ſtatt. Zu dieſem intereſſanten Filmwerk ſpricht Ober=
ingenieur
Blecker=Hannover über den Reſt der Flotte von 1918
bis zu den heutigen Schiffsrieſen Europa und Bremen. Volks=
tümliche
Eintrittspreiſe. Jugendliche haben Zutritt.

Karmelitergen

scnmerzlindernd

Meliſſ.- 3 Mugk.=, 1 Nelk.,6 Bitrou=, 5 9imte

und belebenöbei Rheuma, Gschias,
Hopf=, Nerven= und Erkältungs=
ſchmerzen
, Ermüdung u. Strapazen

drOe, 19,4 Menthol, 400 Waſſ, 600 Spirit. On Apoiheren und Drogerſen, bedeuten und es wird mit einem beſonders zahlreichen Beſt KAuun

Konzert Franz Tibaldi Maria Kienzl. Der Lieder= und
Arien=Abend, den Franz Tibaldi und Maria Kienzl in dieſer
Spielzeit veranſtalten, findet am 13. November, im Kleinen Haus
ſtatt. Zum Vortrag gelangen Lieder von Cornelius, Marx, Wolf
und Arien und Duette aus Opern von Mozart, Boito, Verdi,
Puccini und Leon Cavallo.
Volkshochſchule. Im kommender Woche beginnen die Lehr=
gänge
der Volkshochſchule. Am Dienstag beginnt Herr Dr.
Wauer in der Techniſchen Hochſchule ſeine Vorleſung über:
Weſentliche Dichter der Gegenwart und ihr Verhältnis zu
unſerer Zeit‟.

Das

Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist

in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von

erhältlich.

aageäg

Hausfrauenbund. Wir machen nochmals auf den 7
kurs aufmerkſam, der am 29. und 30. Oktober in unſerer 17
Heidelbergerſtraße 47 ſtattfindet. Anmeldungen in der Ge
ſtelle und bei Frau Weiße, Wienersſtraße 93, I.
Das Rentenzahlgeſchäft beginnt bei dem Poſtamt
ſtraße in den Wintermonaten an den beiden Hauptzahltgen
8 Uhr, alſo erſtmalig am 29. d. M. Zahlſtunden 812 UM
mittags, 1417 Uhr nachmittags.

Lokale Beranſtalkungen.

Ofe Herrnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinwelſe auf Anzeism uh
m leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlte

Ortsgewerbeverein und Handwerkerver=
gung
Darmſtadt. Es wird auf die Anzeige in der h4 mit der Einladung zur erſten diesjährigen Winc
ſammlung des Ortsgewerbevereins und der Handwerkeru=
gung
verwieſen. Der Lichtbilder=Vortrag über:
deutſche Oſtmark am kommenden Donnerstag abe
Fürſtenſaal, Redner Herr Syndikus Dr. Kollbach, ſaß
Kundgebung für den gefährdeten deutſchen IAonumel

Asüru
ue mungel
Lauzient als

Mitglieder deren Angehörigen, ſowie ſonſtiger Freunde vom 3,Xuen,
werk und Gewerbe gerechnet.
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntag.
Konzert mit Tanz ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Zum Datterich, Kiesſtraße 27, veranſtaltet hers
großes Preisſchießen, an dem ſich jedermann beteiligen
Außerdem konzertiert die Konzert= und Stimmungskapellelt
Band, die mit ſo außerordentlichem Beifall des Publikum
genommen wurde. (Vgl. Anzeige.)

Men

Muungen,
Une
9M4 A

Aus den Parkeien.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. P9Mn
Montag, abends 8.15 Uhr, Verſammlung in der Woogstutikel jihl
Redner: M. d. L. Kube, Berlin. (Siehe heutige Anzeigel Ehdn ſon

Slimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentliſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redallien kinens
antwortung; für ſie blelbt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzet in wollen 14.

Alt=Darmſtadt, Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend Eintrachtſaal, Eliſa=
bethenſtraße
. Die in weiten Kreiſen als Heimat= und Mundarten=
ſchriftſtellerin
bekannte Frau Dr. Düſterbehn=Reuting
ſpricht über Die Verwilderung der Mundartdich=
tung‟
. Die Rednerin wird aus ihrem Werk: Höchſter
Scherwe‟ Geſchichten aus dem alten Höchſt, allerlei zu Gehör
bringen. Gäſte können eingeführt werden.

Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 26. Oktober 1930 folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Buchhold II., Aliceſtraße 19½, Telephon 3208;
Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25. Telephon 281; Dr. med.
Kautzſch, Riedeſelſtraße 37, Telephon 880.

der Einſender rerantwortich.) Einſendungen, die nſcht verwendet werden, Warie.1
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begrändet werden.
Bitte an die Stadtverwaltung.
Die Bewohner des Speſſartrings würden es mit Freutschl )
grüßen und dankbar anerkennen, wenn die Fußgängerwe
einer, wenn auch ſchmalen, gepflaſterten Bahn verſehen m3en Iu 6
Beſonders bei Regen= und Schneewetter würde dies a 10l4z)
Einer vom Speſſart=ba ndg ſeſſ
Wohltat empfunden werden.

Tageskalender für Sonntag, den 26. Oktober 1930.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 15 Uhr. 11.
Schwanda, der Dudelſackpfeifer; 20 Uhr, D6: Die 9e
von Chicago. Kleines Haus, 20 Uhr: Magda/i

Orpheum, 4 Uhr und 8.15 Uhr: Braſilianiſches Kalepit
Konzerte: Schloßkeller, Cafs Oper. Zum 9
Reſt. Bender, Maxim, Rheingauer Weinſtube, Reſt.
Weinſt. z. Kaplan, Zur gold. Krone. Zur Stadt 4S
Reichshof, Span. Bodega, Brauerei Schul, Hotel Poſt, 06
Löwen, Hotel Prinz Heinrich, Wiener Kronenbräutelle?,

wigshöhe 4 Uhr. Kinovorſtellungen, vorm.
und nachm. 2 Uhr: Helia=, Palaſt=Lichtſpiele; nachm=
Union=Theater Woogsplatz=Turnhalle:
ſchau vorm. 10 Uhr. Gewerkſchaftshaus, porſe.
Oeffentl. Kegler=Verſammlung Feierabend=
7 Uhr: Feſtfeier d. Mittelrh. Verbd. evgl. Arbeiterpeie5i

[ ][  ][ ]

imer 238

auczauh und den Bekanntmachungen des
Bolizeiamts Darmſtadt.
gen Zywhken Darmſtadts: Es verſehen
gen Bbtagsdienſt und in der daran ſich
mſchlituen Woche den Nachtdienſt vom
Oiſth bis einſchl eßlich 1. Nov die
Söwen ltwtheke Ballonplatz 11 die
lpleristecheke, Wilhelminenplatz 17, die

Anordnung.
tumd der 88 4 und 6 des Woh=
nrelgeſetzes
vom 26. Juli 1923
Trtikel 1 und 31 der hierzu
heſſiſchen Ausführungs= Ver=
uom
22. Oktober 1923 in der
e Bekanntmachung vom 1. Ok=
wird
mit Genehmigung des
Miniſters für Arbeit und
wom 12. September 1930 zu
W. 29 144 folgende Anord=
1 die Einführung der Miet=
ugskarte
für den Bezirk der
drmſtadt erlaſſen:
8 1.
ſie tberechtigungskarte iſt der
Yynungsamt ausgeſtellte. Aus=
j
.mler, daß die in der Karte be=
gichneyt
? erſon berechtigt iſt, wegen
ſietbtswchigungskarte bezeichneten Art
ger G.ſut mit dem Verfügungsberech=
gten
men vorläufigen Miet=
mu den beſtehenden Beſtimmun=
m
, zw Wohnungsamt angemeldet
8 2.
n um/=ohnungsamt ausgegeben.
je müln mit dem Amtsſtempel und
r: eunhändigen Unterſchrift des
meh umtsw=wiepers oder deſſen Stellvertre=
rs
v echen ſein.
Mtberechtigungskarten erhalten
Reöher der Beſtimmung in Ziffer
Lopnungſuchenden, deren beſon=
higl
ichkeit anerkannt iſt.
werden etwa 800 Mietberech=
be
ſhterer Mietberechtigungskarten
nn ziuſerflogen, ſobald eine entſpre=
ende
Wzaehl erledigt zurückgegeben iſt
Mietberechtigungskarte iſt
ſchtagbar.

rechtiagngskarte als Wohnungsſuchen=
aus
dann iſt die Karte ungültig
Die idch die Inhaber von Mietbe=
chtignwslarten
ermietbaren. Woh=
ungem
erden durch Aushang bekannt
gebeiſt Die Liſte wird werktäglich er=
uertr
ſie darin nicht bekanntgegebe=
ber
zm Mietberechtigungskarten nicht
mietityrden.
S 4.
Vonn+ Ermietung durch die In=
ber
zm Mietberechtigungskarten ſind
Sgeltlſſen:
1. Dſeogenannten Beamtenwohnun=
m
Vergebung nach Art. 17 der
ſiſchutt A usführungsverordnung zum
ſohnrnnzmangelgeſetz durch die Behör=
ſchen
2 usführungs=Verordnung zum
rau ohnrnnsmangelgeſetz unverzüglich, ſpä=
olſteſohnrauzamt
als verfügbar oder frei=
ndeutlierdensdungemeldet
werden;
igen ſaden:
4. Alnangen, bezüglich deren nicht
ierhel einer Friſt von 14 Tagen,
Eom Tu des Aushangs an gerechnet,
ranftil ungstzu ein vorläufiger Mietvertrag
mann bgeſch ſoer und der vorläufige Ver=
u
sagsaſcſſuß nicht innerhalb dieſer
eteiltl / Beim Vorliegen beſonderer
Imſtavt) kann die Friſt verlängert
ſerder
5. Wiſtungen, bei deren Vermietung
Rügungsberechtigte von dem
Vieten ne höhere als die geſetzliche
Niete per ſonſtige Vergütungen oder
eiſtungn verlangt oder ein ſolches

ſes Mieters annimmt,
5.

geichdin, wird ausdrücklich vorbe=
und alten.
8 6.
Ghauf Grund der Mietberechti=
ngsbetze
abgeſchloſſener vorläufiger
jietvchiug bedarf um Rechtswirkſam=
eit
zuſhrlangen, der ſchriftlichen Zu=
immun
des Wohnungsamtes. Erſt
genn hie erteilt iſt, darf der Einzug
E dieſ hocnung erfolgen. Der Beſitz
iner Mtberechtigungskarte erſetzt ſo=
nit
nüſh die nach Art. 19 Abſ. 1 der
eſiſchdsill usführungs=Verordnung zum
Sohnunsmangelgeſetz vom 1. Oktober
elnderliche Zuſtimmung.
II. / 5 Rechtsanſpruch auf Zuſtim=
hung
/8 Wohnungsamtes zu einem
vorläuzfm Mietvertrag im Sinne
ſieſer Aordnung beſteht nicht.
8 7.
Hat W Wohnungsamt ſeine Zuſtim=
nung
A eänem vorläufigen Mietver=
Erag enMt, dann iſt ihm der endgültige
Abſchluchdes Mietvertrages längſtens
einnengtei Tagen nach erteilter Zu=
Nimmun auf einem beſonderen Vor=
OAff Kgnn."
8
Die Anführung der Mietberechti=
ungstae
erfolgt verſuchsweiſe au
federze ſen Widerruf.
S 9.
Die y mmungen des Wohnungs=
jangex
ſietzes vom 26. Juli 1923, des
Heſe
er Mieterſchutz und Miet=
Einigucgämter vom 17. Februar 1928
und
Reichsmietengeſetzes vom 20.
Februckl928 ſowie die hierzu erlaſſe=
en
hl Ahen Ausführungs= Verordnun=
gen
mitn im übrigen durch dieſe An=
ordnuutſicht
berührt.
8 10.
ſordnung tritt am Tage der
Veröffllichung in Kraft. (ſt.15703
tiadt, den 23. Oktober 1930.
7 Oberbürge=meiſter.

zmhAlntwerkündlgugen des Krelsamts! Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
4: Am 18. Oktober 1930 hin=
ſichtlich
der Firma: L. Simon, Darm=
ſtadt
: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Ge=
Slſptassdienſt und Nachtdienſt, in ſchäft ſamt Firma iſt auf den bisherige
Geſellſchafter Karl Simon als Einzel=
kaufmann
übergegangen. Die Prokura
der Adolf Simon Ehefrau Minna, ge=
borene
Koch, iſt erloſchen Am 20. Ok=
tober
1930 hinſichtlich der Firma Lol=
vrſchite
beke Nieder=Ramſtädterſtr. 21 lert Elektro=Geſellſchaft, Darmſtadt:
Die Firma wird von Amtswegen ge=
löſcht
. Am 21. Oktober 1930 hinſicht=
lich
der Firmen: 1. Mathias Kattler,
Darmſtadt: Inſtrumentenmacher Mathias
Kattler in Darmſtadt iſt infolge Todes
aus der Geſellſchaft ausgeſchieden. Gleich
zeitig iſt Mathias Kattler Witwe, Eliſe,
geborene Joſt in Darmſtadt, als perſön=
lich
haftende Geſellſchafterin in die Ge=
ſellſchaft
eingetreten, mit der die Geſell=
ſchaft
fortgeſetzt iſt. Die Prokura der
Mathias Kattler Ehefrau Eliſe, geborenen
Joſt, iſt erloſchen. 2. Gebrüder
Vierheller, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Dplom=Ingenieur Dr.
dugo Vierheller in Berlin=Lichterfelde u
Kaufmann Erich Fiſcher Ehefrau Eliſa=
bethe
, geborene Vierheller in Darmſtadt,
als perſönlich haftende Geſellſchafter
zwieetbaren Wohnung der in der ſübergegangen. Die offene Handelsgeſell=
ſchaft
hat am 1. Februar 1930 begonnen.
Die beiden Geſellſchafter ſind von der
irtramilsuſchließen. Die Wohnung/ Vertretung der Geſellſchaft ausgeſchloſſen
Die Vertretung erfolgt durch den zu ihrem
gemeinſchaftlichen Bevollmächtigten be=
Msnahmen, vgl. §8 3, 4 und 5.) ſtellten Kaufmann Erich Fiſcher in Darm=
ſtadt
. Am 21. Oktober 1930 Neuein=
I. TM/Nietberechtigungskarten wer= trag: Firma: Nichterlein & Gentz.
Offene Handelsgeſellſchaft. Sitz: Darm=
ſtadt
. Geſellſchafter: Joſeph Engelhard,
Kaufmann, und Lorenz Schneider, Kauf=
mann
, beide in Darmſtadt. Die Geſell=
ſchaft
hat am 3. Januar 1929 begonnen.
Der Uebergang der in dem Betriebe des
Geſchäfts begründeten Forderungen und
Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerbe
zunguslten ausgegeben. Die Aus= durch Joſeph Engelhard und Lorenz
Schneider ausgeſchloſſen. Ferner wurde
hinſichtlich der letztgenannten Firma ein=
getragen
: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt
und die Firma erloſchen Am 21. Ok=
tober
1930 Neue ntrag: Firma: Fried=
chdet
der Inhaber einer Miet= rich Stelz, Darmſtadt. Inhaber: Fried=
rich
Stelz, Kaufmann in Griesheim bei
id dimWohnungsamt zurückzugeben. Darmſtadt. Abteilung B: Am 20. Ok=
tober
/930 hinſichtlich der Firma: Nevuh, hochglanz
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=! auspoliert.
tung für Verwertung und Handel,
Darmſtadt: Die Firma wird von Amts=) Modell
wegen gelöſcht. Am 21. Oktober 1930
hinſichtlich der Firma: Deutſche Bank)) Kleiderſchrank.
n Wiungen können durch die In= und Disconto=Geſellſchaft, Filiale
Darmſtadt: Bankdirektor Hans Rummel
in Berlin=Charlottenburg iſt zum ſtell=
vertretenden
Vorſtandsmitglied beſtellt
Am 24. Oktober 1930 hinſichtlich der
Firma: Siedlungsgeſellſchaft für das
Verkehrsperſonal, gemeinnützige
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Daimſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 20. Ok=
düttz
Vohnungen, die nicht entſpre= tober 1930 iſt die Firma geändert in:
end 1ſh Vorſchrift des Art. 3 der heſ= Siege, Siedlungsgeſellſchaft für
das Verkehrsperſonal, gemein=
nützige
Geſellſchaft mit beſchränk=
ſtenst
der binnen drei Tagen dem ter Haftung. Durch gleichen Beſchluß
iſt der Gegenſtand des Unternehmens
3. Whaungen, die widerrechtlich be= wie folgt geändert: Gegenſtand des
Unternehmens iſt: a) Die Errichtung
von Wohnungen und Wohnheimſtätten auf
gemeinnütziger Grundlage mit dem Zweck,
dem minderbemittelten Verkehrsperſonal
ſt dih Inhaber einer Mietberechti= geſunde und zweckmäßig eingerichtete 1444 09.- M.
Wohnungen zu angemeſſenen Preiſen zu / Größe 95X195 cm.,
verſchaffen; b) die Verwaltung und Unter=
riſt
Ain Wohnungsamt ſchriftlich mit= haltung gepachteter Mietwohnungen. Ge= ſchöne Muſter, nach
org Wiemer, Reichsbahnaſſiſtent in Eber=
ſtadt
bei Darmſtadt iſt zum Einzelproku=/Wolle od. Seegras=
riſten
beſtellt. Durch vorerwähnten Be= füllg.; mit Kapok=
ſchluß
iſt der Geſellſchaftsvertrag geän= füll. 5. mehr.
dert, ergänzt und vollſtändig neu gefaßt
(15736
worden.
Darmſtadt, den 25. Okt. 1930.
Amtsgericht I.

Bekanntmachung.
Herabſetzung des Beitragsſatzes.
Der Vorſtand und Ausſchuß haben
beſchloſſen, daß mit Wirkung vom 27.
10. 30 der Beitragsſatz von 7,5% auf
6,3¾ ermäßigt wird. Durch dieſe Her=
abſetzung
ſoll einerſeits die durch die Er=
höhung
der Beiträge zur Arbeitsloſen=
verſicherung
eingetretene Neubelaſtung
der Wirtſchaft gemildert und anderer=
ſeits
verſucht werden, den Mitgliedern
einen Ausgleich für Krankenſcheingebühr
und Arzneikoſtenanteil zu bieten.
Für freiwillig Verſicherte, die wäh=
rend
ihrer Arbeitsunfähigkeit Arbeitsent=
gelt
erhalten, beträgt der Beitragsſatz
5 %o des Grundlohns.
Außerdem wurden gewiſſe Mehr=
leiſtungen
beſchloſſen. Die neuen Ueber=
ſichten
über Beittäge und Leiſtungen
werden auf der Geſchäftsſtelle Schalter
13 abgegeben.
Neue Meldevordrucke.
Die ſeitherigen Meldevordrucke für
An=, Ab= und Ummeldungen verlieren
mit Wirkung vom 27. 10. d8. Js. ihre
Gültigkeit. Die Herren Arbeitgeber wer=
den
erſucht, nur noch die neuen Form=
(15678b
vordrucke zu verwenden.
Darmſtadt, den 20. Okt. 1930.
Der Vorſtand
der Allgem. Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt.
Stork, Vorſitzender.
Hausfrauenbund,
Kleiderſt. Woogspl.3/ Weg. Auflöſ. älteren
Verkf u. Annahme Haushalts, Mobilar
v. gterh. Kld. Schuh., uſw. zu verk. Anzuſ.
Wäſche f. Fr. u. Män. Sonnt. u. Mont. v.
Geöffn. Mont.Mitt=/912 vorm. Rhön=
wochs
u Freitags v. ring 56 pt. lks.
10-12 u. 3-6. (7989a

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Seite 7

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er Kumark Earde. msd

ClGARETTEN

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Nummer

An. Arheilgen, 25. Okt. Brotabſchlag. Es ſei mitgeteilt, daß
ſich der Brotabſchlag in dieſer Woche nur auf das Miſchbrot bezog. Es
koſtet alſo der Vierpfünder Miſchbrot 85 Pfg., Roggenbrot 75
Pfennig.
J. Griesheim, 25. Okt. Gemeinderatsbericht. 1. Der an=
ſtelle
des aus dem Gemeinderat ausgeſchiedenen Herrn Auguſt Lieder=
bach
2. in den Gemeinderat eingetretene Herr Zimmermeiſter Karl
Wettmann wurde durch den Herrn Bürgermeiſter durch Handſchlag
an Eidesſtatt verpflichtet und in ſein Amt eingeführt. 2. Der neu ein=
getretene
Gemeinderat Wettmann wurde anſtelle des ausgeſchiedenen
Gemeinderats Liederbach als Mitglied der Finanzkommiſſion und des
Schulvorſtandes beſtimmt, während an ſeine Stelle als Mitglied der
Baukommiſſion Valentin Nothnagel 20. tritt. 3. Die Arbeiten am
Küchlersgraben, für die 5 Angebote vorlagen, wurden auf Vorſchlag des
Herrn Regierungsbaumeiſters Berg vom Kulturbauamt Darmſtadt wie
folgt vergeben: Los 1, Errichtung des Pumphäuschens und des Aus=
mündungsmauerwerks
am Landgraben, der Firma Röthner und Hauf
in Trebur zum Angebotspreis von 4187,70 Mark. Los 2, Errichtung
von Durchläſſen, Brücken und Fußgängevſtegen, ebenfalls der Firma
Röthner und Hauf in Trebur zum Angebotspreis von 6809,50 Mark.
4. Der jährliche Pachtpreis für ein von Alfons Gutermann hier ge=
pachtetes
Gemeindegrundſtück wurde auf ſein Geſuch hin von 28,20 auf
2 Mark herabgeſetzt. 5. Eine Löſchungsbewilligung fand nach Ab=
tragung
der Schuld die Billigung des Gemeinderates, während einer
Bürgſchaftsübernahme für ein Baudarlehen zugeſtimmt wird. 6. Die
Gemeinde hatte die Girozentrale um Umwandlung eines bei derſelben
aufgenommenen Dreijahrsdarlehens in Höhe von 44000 Mark in ein
langfriſtiges Darlehen erſucht. Die Girozentrale hat dieſes Anſinnen
unter Hinweis auf die derzeitigen ungünſtigen Verhältniſſe abgelehnt
und die Anregung gegeben, das Kapital auch weiterhin als kurzfriſtige
Anleihe beſtehen zu laſſen. Der Gemeinderat hat demgemäß beſchloſſen.
7. Zur Bereitſtellung von Notſtandsarbeiten pp. war die Aufnahme
einer Kapitalanleihe von 25 000 Mark beſchloſſen worden, die entweder
bei der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau oder bei der Landeskommunalbank=
Girozentrale untergebracht werden ſollte. Während das letztere Bank=
unternehmen
die Gewährung des Darlehens abgelehnt hat, ſind die Ver=
handlungen
mit der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau noch nicht zum Ab=
ſchluß
gelangt. Der Vorſitzende gab dem Gemeinderat von dem Stand
der Verhandlungen Kenntnis. 8. Valentin Gernand 1. von hier hat
ſeine Bereitwilligkeit zum Erwerb des Gemeindehauſes (früher Deuker=
ſches
Haus) kundgetan. Das Kaufangebot wurde vom Gemeinderat ab=
gelehnt
. 9. Peter Kögel hat um Verlängerung der Pachtperiode für ein
von der Gemeinde gepachtetes Grundſtück auf weitere ſechs Jahre nach=
geſucht
. Dem Geſuch wurde entſprochen. 10. Ein von Metzgermeiſter
Philipp Trautmann eingereichtes Geſuch um Inſtandſetzung der Hein=
rich
= und Schillerſtraße wurde dem Baubüro zur Veranlaſſung der Be=
ſeitigung
der Anſtände überwieſen.

Cp. Pfunaſtadt, 25. Okt. Am Sonntag kann die Witwe Katharina
Lutz in der Waldſtraße ihren 81. Geburtstag begehen. Außerdem wurde
dieſer Tage die Witwe Eliſabeth Schäfer in der Baumgartenſtraße
82 Jahre alt. Hundeſchau. Der Verein der Hundefreunde von
Pfungſtadt und Umgebung, Abteilung Dobermannvinſcher, hält am
Sonntag nachmittag im Gaſthaus Zur Linde eine Hundeſchau ab.
Die Schau iſt bei freiem Eintritt zu beſichtigen. Die Arbeiterrad=
fahrer
unternehmen am Sonntag nachmittag eine Schnitzeliagd in die
nähere Umgebung. Sammelpunkt nach der Jagd iſt Hahn.

Aa. Eberſtadt, 25. Okt. Erntedankfeſt und Kartoffel=
kirchweihe
. Am Sonntag findet hier das diesjährige Erntedankfeſt
ſtatt. Aus dieſem Grunde wird die Kirche mit Erntegaben aller Art
reich geſchmückt werden. Zur Verſchönerung des Gottesdienſtes wirkt
der Kirchengeſangverein mit. Abends hält die Evangeliſche Jugendge=
meinde
eine beſondere Erntefeier in der Kirche ab. Am Reformations=
tag
wird abends in der Kirche eine beſondere Feier abgehalten. Auch
dabei wirkt der Kirchengeſangverein mit. Am Freitagvormittag findet
übrigens ein Jugendgottesdienſt ſtatt. Am Sonntag findet die Kar=
toffel
=Kirchweihe ſtatt. In einigen Sälen iſt Tanz. Große Bedeutung
hat die Kartoffelkirchweihe nicht mehr. Erloſchene Vieh=
ſeuche
. Die zu Beginn des Monats unter dem Rinderbeſtand eines
Anweſens in der Pfungſtädterſtraße ausgebrochene Maul= und Klauen=
ſeuche
iſt erloſchen. Die angeordneten Schutzmaßnahmen wurden daher
wieder aufgehoben. Laubſtreuverſteigerung. Am kommen=
den
Dienstag wird die Laubſtreu zur Selbſternte auf Wegen und Schnei=
ſen
des Gemeindewaldes, Forſtorte Klingsackertanne und Prömſter, in
mehreren Loſen auf dem Rathaus meiſtbietend verſteigert. Volks=
bücherei
. Die Bibliothekbeſtände der Volksbücherei Eberſtadt ſind
neu geordnet worden. Außerdem liegt ein neues gedrucktes Verzeichnis
vor. Von der kommenden Woche ab werden zweimal wöchentlich Bücher
ausgegeben, und zwar Dienstags und Freitags. Feuerwehr=
anſpektion
. Die diesjährige Inſpektion der Freiwilligen Feuerwehr
findet am Sonntagnachmittag durch den Kreisfeuerwehrinſpektor und
einen Vertreter des Kreisamtes ſtatt. Aus dieſem Anlaß findet auf
dem Schulhof in der Gabelsbergerſtraße eine Schulübung ſtatt. Außer=
dem
iſt ein Brandangriff vorgeſehen.

Az. Nieder=Beerbach, 25. Okt. Brand. Am Samstag früh brach
noch während der Nachtzeit in dem Anweſen des Landwirtes Georg
Bär ein Schadenfeuer aus. Das Feuer erſtreckte ſich auf die Scheune
und einen Teil der Nebengebäude. Das Vieh wurde rechtzeitig gerettet.
Die Ortsfeuerwehr war zur Bekämpfung des Brandes erſchienen. Nach
längeren Bemühungen gelang es ihr, ein weiteres Umſichgreifen des
Feuers zu verhindern und es ſchließlich vollſtändig zu löſchen. Ueber
die Entſtehungsurſachen verlautet zunächſt nichts Beſtimmtes.

Le. Groß=Umſtadt, 2. Okt. Aus dem Gemeinderat. Nach
Kenntnisnahme der Bekanntmachung des Kreistags Dieburg vom 4. Ok=
tober
1930, betreffend Arbeitsbeſchaffung durch die Gemeinden zur Be=
ſchäftigung
von Wohlfahrtserwerbsloſen, hier Zinsverbilligung durch
den Kreis Dieburg: Die Gemeinde Groß=Umſtadt meldet einen Betrag
von 25 000 Mark an. Der Weg Hinter der Pfütze, der Ebingsweg
und der Weg nach dem Lautzenberg ſollen chaufſiert werden. Die Ein=
führung
der Gemeindebierſteuer wird mit 13 gegen 2 Stimmen abge=
lehnt
. Dagegen wird mit 9 gegen 5 Stimmen bei einer Stimmenthal=
tung
die Erhebung der Bürgerſteuer zum Landesſatz beſchloſſen. Der
Antrag, die Bürgerſteuer dem Einkommen entſprechend zu ſtaffeln. fand
keine Mehrheit. Der Ankauf eines Apparates für das Städtifche
Krankenhaus wird zurückgeſtellt. Dem Geſuch des Georg Siebert um
Einfriedigung ſeines Gartens an der Dieburger Straße wird entſpro=
chen
. Die durch die Ruheſtandsverſetzung des Adam Brohm frei=
gewordene
Stelle eines Feldſchützen wird dem ſeitherigen Hilfsfeld=
ſchützen
Georg Frieß 10. ab 1. September 1930, entſprechend dem Be=
ſoldungsplan
für die Angeſtellten der Landgemeinden, nach Gruppe 11.
Stufe 4, übertragen. Dem Heinrich Walter und Heinrich Vogel wird
geſtattet, in den Wohnhäuſern an der Habitzheimer Ruhe Wohnräume
im Dachgeſchoß einzurichten. Die Siedlungsbauten an der Habitz=
heimer
Ruhe werden mit 3400 Mark in die Brandkaſſe eingeſchätzt.
Nach Erledigung einiger kleinerer Vorlagen wird die öffentliche Sitzung
geſchloſſen. In der folgenden nichtöffentlichen Sitzung wurden Woh=
nungs
= Stundungs= und Unterſtützungsangelegenheiten erledigt. Am
16. und 16. Novemeber d. J. findet die große Jubiläums=, Provinzial=
und allgemeine Geflügel=, Kaninchen= und Kanarienausſtellung ſtatt.
Das Heſſiſche Künſtlertheater eröffnet nächſten Sonntag ſeine Winter=
ſpielzeit
mit dem Dama: Kalkutta, 4. Mai.

Br. Hirſchhorn, 25. Okt. Zwangsverſteigerung. In der
Zwangsverſteigerungsſache des Holzhändlers Herrn Heinrich Werner
dabier wurde für das gegenüber dem hieſigen Rathauſe gelegene Wohn=
haus
dem Schiffer Herrn Peter Link und deſſen Ehefrau Liſette, geb.
Burkard, mit einem Gebot von 6790 RM. der Zuſchlag erteilt. Für die
mitausgebotenen Ackergrundſtücke wurden die nachbenannten Preiſe ab=
gegeben
: 1. Ein Baumſtück im Joßacker von Herrn Kaufmann Lud=
wig
Grimm 700 RM.; 2. ein Baumſtück im Hungerberg von Herrn
Baumſchulenbeſitzer und Landwirt Johann Georg Wieder zu Ersheim
587 RM.; 3. ein Baumſtück beim Brombacher Waſſer von Herrn
Holzſchuh aus Sensbach 470 RM. Die beiden letzten Grundſtücke, eine
Ackerparzelle bei der Unholde Buche und eine Wieſenparzelle. Im
Langenthalertal, gingen zum Höchſtgebote von 90 bzw. 51 RM. an
Fräulein Werner über. Dieſe Verſteigerung hat wiederum zur Ge=
nüge
gezeigt, daß für Baumgrundſtücke in hieſiger Gegend die höchſten
Preiſe geboten werden, während Grundſtücke ohne Baumbeſtand kaum
mehr einen Liebhaber finden.
=O= Reichenbach i. O., 25. Okt. Gaſtſpiel der Hornbacher
Spielſchar. Es war eine heitere und fröhliche Abendſtunde an
jenem Samstag im September, als die bekannte Hornbacher Spielſchar
bei uns ihre erſte Gaſtvorſtellung gab. Eigenartig die Szenerie und
eigenartig das Spiel damals. Im Schulhofe des neuen Schulhauſes bei
grellem Scheinwerferlicht boten die kleinen Spielerinnen und Spieler
ihr Beſtes. All denen, die das Glück hatten, dabei zu ſein, wird jener
Abend noch in beſter Erinnerung ſtehen. Damals hat Herr Becker ver=
ſprochen
, mit ſeiner Schar bald einmal wiederzukommen. Und dieſes
Verſprechen will er nun einlöſen. Am Samstag, den 1. November,
abends 8.30 Uhr, geben die Hornbacher im Gaſthaus zur Traube ihre
ziveite Vorſtellung. Das Programm iſt ganz neu zuſammengeſtellt und
noch reichhaltiger als beim erſten Male. Nur die kleinen Schauſpieler
ſind wieder die Alten, und das iſt kein Fehler. Der kleine Komiker
der damals durch ſein ausgezeichnetes ſtummes Spiel dem Kälberbrü=
ten
zu einem ſo durchſchlagenden Erfolg verholfen hat, iſt auch wieder
dabei. So darf man ſich denn auf einige heitere Stunden urwüchſigen
Humors gefaßt machen. Kinder haben am Samstag abend keinen Zu=
tritt
. Für dieſe wird am Sonntag nachmittag eine Sondervorſtellung
bei ermäßigten Eintrittspreiſen veranſtaltet.
Bd. Bickenbach, 25. Okt. Die Straßenverbreiterungsarbeiten an der
Bergſtraße ſind ſchon in vollem Gange. Die Straße wird nach der öſt=
lichen
Seite zu um zirka 1.20 Meter verbreitert, und zwar wird das
Kleinpflaſter auf einen Betonbelag aufgeſetzt. Der grüne Raſenſtreifen
und der Fuß= und Fahrradweg auf der weſtlichen Seite wird eingeebnet,
nit Kies beworfen und gewalzt. Der Kraftfahrzeugverkehr wird wäh=
rend
der Dauer der Arbeiten ohne Umleitung aufrecht erhalten, jedoch
iſt für Autofahrer an der Arbeitsſtelle größte Vorſicht geboten, beſon=
des
bildet der weſtliche Teil der Straße der aufgefüllten Bankette wegen
ine größere Gefahr. In zirka 67 Wochen werden die Arbeiten be=
endet
ſein und kann dann auch dieſes Stück Straße zwiſchen hier und
Zwingenberg als eine ideale Autoſtraße angeſprochen werden.

II. K6.4956

BILEEE

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Cs. Ueberan, 25. Okt. Durch die ſehr guten Kartoffel= und Wurzel=
erträge
in dieſem Herbſt ſind die Preiſe für Kartoffeln per Zentner
3 Mk.; für Dickwurzeln 5055 Pfg. per Zentner, während im vorigen
Jahre für Kartoffeln 45 Mark und für Dickwurzeln 11.20 Mark er=
zielt
wurden.

b. Erbach, B. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am Dienstag,
den 98. Oktober d. J., abends 6 Uhr, findet im Rathausſaale eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, deren Beſuch den Gemeindeange=
hörigen
zu empfehlen iſt. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe Er=
bach
unternimmt am Sonntag, den 26. Oktober, eine halbe Tageswan=
derung
. Die Tour führt ab 1 Uhr (Kleinkinderſchule) nach Schönnen
MähackerErlenbach zurück nach Erbach. Anſchließend gemütliches Bei=
ſammenſein
im Gaſthaus Zum Ochſen. Handball. Während
Erbachs erſte Mannſchaft am Sonntag ſpielfrei hat, tritt die zweite
Mannſchaft (Meiſterklaſſe) gegen die gleiche Groß=Umſtadts auf eigenem
Platz an. Falls die Erbacher Elf ihre ſeitherige
jelform beibehält
iſt beſtimmt mit ihrem Sieg zu rechnen. Fußball. Die erſte
Mannſchaft des VfR. Erbach tritt am Sonntag gegen die erſte Mann=
ſchaft
des VfR. Ober=Ramſtadts auf deren Platz an. Der Ausgang die=
ſes
Treffens iſt durchaus offen.

Bb. Auerbach, D. Okt. Kirchenkonzert. Morgen nachmit=
tag
um 4 Uhr gibt die auf hoher künſtleriſcher Stufe ſtehende Ver=
einigung
Darmſtädter Soliſtinnen in der hieſigen (evangeliſchen) Kirche
ein Kirchenkonzert, das von 10 Damen ausgeführt wird und einen
Ueberblick der Kirchenmuſik während vier Jahrhunderten gewährt. Herr
Fr. Eidenmüller=Darmſtadt hat dazu die Orgelbegleitung übernommen.
Bb. Bensheim, 25. Okt. Einbruch. Heute nacht wurde in den
rſten Morgenſtunden in den Ecke Marktplatz und Bahnhofſtraße ge=
legenen
Verkaufsräumen der Firma Modehaus Bergſtraße das letzte
der nach der Bahnhofſtraße gelegenen großen Schaufenſter mit Steinen
zertrümmert und aus der Auslage 1 Herrenulſter ſowie ein dunkelblauer
Anzug ohne Hoſe nebſt einer Kleiderfigur entwendet. Die Täter, es
dürfte ſich um deren zwei handeln, wurden beobachtet. Die Kleider=
puppe
es war eine ſolche ohne Kopf mit einem dreibeinigen Meſſing=
fuß
wurde von den Dieben jedenfalls in den durch die anhaltenden
Regengüſſe angeſchwollenen Winkelbach geworfen. Die von der Krimi=
nalpolizei
eingeleiteten Maßnahmen dürften aller Wahrſcheinlichkeit zu
erfolgreichen Reſultaten führen, da dies die vorhandenen Spuren recht=
fertigen
. Hohes Alter. Der 1870/71er Kriegsveteran und Bens=
heimer
Mitbürger, Herr Ferdinand Fricke, beging geſtern ſeinen 84.
Geburtstag in völliger körperlicher und geiſtiger Friſche. Der Jubilar
war früher Eiſenbahnbeamter im Elſaß, wo er 1918 ausgewieſen wurde.
W Heppenheim a. d. B., 25. Okt. Bezirksverſammlung
der kath. Männer= und Arbeitervereine der Diözeſe
Mainz. Am Sonntag, den 26. Oktober, nachmittags 3 Uhr, findet im
katholiſchen Vereinshaus die Bezirksverſammlung der Männer= und
Arbeitervereine für den Bezirk Bensheim=Heppenheim und angrenzende
Odenwaldgemeinden ſtatt. Als Redner ſind Herr Diözeſanpräſes Prälat
Eich=Bingen und Herr Landtagsabgeordneter Winter gewonnen. Am
gleichen Tage begeht der hieſige Arbeiterinnen=Verein ſein Stiftungs=
feſt
. Aus dieſem Anlaß findet im kath. Vereinshaus, abends 8 Uhr,
eine kleine Feier ſtatt, in der Lieder, Chöre und Theaterſtücke für Unter=
haltung
ſorgen. Die Feſtrede wird Herr Dr. Joſ. Heinz halten.
Geflügelzuchtverein Heppenheim. Der Kaninchen= und
Geflügelzuchtverein Heppenheim hält am Sonntag (26. 10.) ſeine dies=
jährige
Jungtierſchau im Gaſthaus Zur Gartenlaube ab. Der Schau
iſt ein Verkaufsmarkt angeſchloſſen. Bei der internationalen Welt=
Kaninchenausſtellung in Lüttich konnten unter 3147 ausgeſtellten Tieren
Friedrich Koob mit ſeinem ausgeſtellten Gelbſilber=Kaninchen einen 1.
und 2. Preis und Martin Petermann auf ausgeſtellte Chin=Chimy einen
Ehrenpreis und einen zweiten Preis erringen. Handwerks=
kammerſprechtag
. Der nächſte Sprechtag der Handwerkskammer=
Nebenſtelle Darmſtadt in Heppenheim iſt für Dienstag, den B. Oktober,
nachmittags 1.45 Uhr beginnend, im Kreisamt, Zimmer Nr. 16. feſtge=
legt
. Landes=Heil= und Pflegeanſtalt. Die Direktion
der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt vergibt die Anfuhr von zirka 127
Naummeter Brennholz aus dem Lorſcher Wald durch ſchriftliches An=
gebot
. Als Eröffnungstermin iſt der 28. Oktober beſtimmt. Orts=
bauplan
Heppenbeim. Die neu aufgeſtellten Straßen= und
Baufluchtlinien für die Fürtherſtraße, vom kleinen Markt bis zur
Schunkengaſſe, ſind genehmigt, und der Ortsbauplan liegt zur Einſicht
offen. Die Rechnung der Stadt Heppenheim für 1926
liegt vom 26. Oktober an eine Woche lang zur Einſicht im Zimmer 8
des Rathauſes offen. Der Holzbauervertrag für die im Win=
ter
1930/31 im Heppenheimer Wald vorzunehmenden Holzfällungen liegt
zur Unterſchrift im Zimmer 10 des Rathauſes bis zum 4. November
offen. Neben den geübten Holzhauern werden in erſter Linie Wohl=
fahrtserwerbsloſe
berückſichtigt.
Bd. Von der Bergſtraße, 2. Okt. Obſtbaumſchädlingsbe=
kämpfung
. Eine der wichtigſten Aufgaben des Obſtbauers iſt die
ſyſtematiſche Obſtbaumſchädlingsbekämpfung. Jetzt iſt wieder die Zeit
gekommen, einem der gefährlichſten Schädlinge, dem Froſtſpanner, zu
Leibe zu rücken. Da die Froſtſpannerweibchen im Gegenſatz zum Männ=
chen
flügellos ſind und jetzt die Bäume zwecks Eierablage erklettern
müſſen, bringt man an Obſtbäumen am beſten in Bruſthöhe je einen
Klebering an. Wenn der Ring feſtanliegt, wird jedes Froſtſpanner=
weibchen
an demſelben haften bleiben, ſo daß es mit der Eierablage in
der Krone des Baumes Eſſig iſt. Selbſtverſtändlich müſſen aber dieſe
Kleberinge von jedem Baumbeſitzer an ſeinen Bäumen angebracht wer=
den
, da andernfalls im Frühjahr die Gefahr beſteht, daß von den nicht
geſchützten Bäumen die Raupen auf andere Bäume überwandern und
alles kahl freſſen. In einzelnen Gemeinden wird auch deshalb die Be=
ringung
der Bäume durch Arbeitsloſe ausführen laſſen und die gerin=
gen
Koſten von den Beſitzern zurückerhoben. Es wäre zu wünſchen,
wenn dieſes überall eingeführt würde. Die Bäume an den Provinzial=
ſtraßen
ſind zum größten Teile ſchon alle gegen den Froſtſpanner ge=
ſchützt
.

Moto in Bobengenn.
Ein Knecht erſchießt einen Skudenken.

Bodenheim, 25. Oktober. (Priv.=Tex

Am Samstag abend kurz nach 8 Uhr entſtand zwiſchen
auf Urlaub befindlichen Sohn des verſtorbenen w
bürgermeiſters Haupt, einem Studenten, und dem her
Familie beſchäftigten 30jährigen Dienſtknecht Guſtav Aztber=
aus
Bayern eine Auseinanderſetzung, wobei der Knecht plöße
einen Revolver zog und den Studenten durch ſechs Schüſſe t5.
Der Täter wurde von der empörten Bevölkerung förmlich gelm=
ſo
daß er lebensgefährlich verletzt in das Mainzer Stadtkram
haus überführt werden mußte.
Ca. Lorſch, 25. Okt. Gemeinderatsſitzung. Als
Punkt ſteht die Beratung des Voranſchlags für 1930 auf der Tag=
nung
, deſſen verſpätete Vorlage durch den Bürgermeiſter mit Arfru=

überlaſtung entſchuldigt wird. Der Voranſchlag weiſt trotz arm
Sparſamkeit erhöhte Ausgaben von rund 30 000 Reichsmark und du=
Weniger=Einnahme von rund 10000 Reichsmark auf. Die dadur
wirkte Erhöhung der Steuerſätze ſehen für je 100 Reichsmark Sti.
wert folgende Sätze vor: Grund= und Erwerbsſteuer auf bebs,
Grundbeſitz 25 Pfg., auf Grundſtücke 50 Pfg., auf Gewerbeanlage==
Betriebskapital 45 Pfg. und auf Gewerbeertragsſteuer 180 Pfa. 0
träge, die gegen die unſerer Nachbargemeinden Lampertheim, gFmd‟
heim, Bensheim, Bürſtadt uſw., bedeutend, teils um 50 Prozent zu ku
ſtehen. Das Vermögen der Gemeinde wird mit 1080 000 Reichsſs,0
beziffert, mit einer Schuldenlaſt von rund 425 000 Reichsmark. Dimſ
triebsrechnung ſchließt mit einer Geſamtſumme von 267 037,19 M
mark ab, während die Vermögensrechnung ein Endreſultat
113 185,93 Reichsmark ergibt, alſo einen Geſamtumſatz von rund 328 0n4
Reichsmark. Einem von der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterparten eudneis
ſtellten Antrag auf Einführung einer Filialſteuer wird gegen die 9 Zu=
men
der Sozialdemokraten und Kommuniſten ſtattgegeben. Bäyou für
Beanſtandungen werden verneint und ſchließlich der Voranſchlaag=
einer
lebhaften Debatte en block angenommen. Außer der Tagen
nung wird von den Nationalſozialiſten noch der Antrag geſtellt, dine !M
meindevertretung möge beſchließen, aus den in die Gemeindekaſſe zzuuil ma
fließenden, vorſchußweiſe gegebenen Baudarlehen von Bau= und zu Mu va=
lungsgemeinſchaften
ſogenannte zinsfreie Hausanteile zu erwerbem L, fi
damit den Wohnungsbau zu fördern und den Bauhandwerkern urb./ in ſe
fen. Der Antrag findet allgemeinen Beifall, die Entſcheidung dan
aber wird in eine nächſte Sitzung zurückgeſtellt.
Au. Groß=Gerau, 25. Okt. Feuerviſitationen. Der A. flun vit
Groß=Gerau iſt in drei Feuerviſitationsbezirke eingeteilt worden.
1. Bezirk gehören die Gemeinden Aſtheim, Bauſchheim, Crunn
Haßloch, Kelſterbach, Raunheim, Rüſſelsheim und Trebur; der 2a9 Mſ0e.
zirk umfaßt die Gemeinden Berkach, Biebesheim. Büttelborn, 2.4 en0g
heim. Erfelden, Geinsheim, Gernsheim, Goddelau, Klein=Rohrrnden Aich
Leeheim, Stockſtadt, Wallerſtädten und Wolfskehlen; der 3. Bezirr 5u bans
Gemeinden Dornberg, Groß=Gerau, Klein=Gerau, Königſtädten. ky mſt ein
felden, Nauheim, Walldorf und Worfelden. Zu Feuerviſitatoren in /Eige
den beſtellt für den 1. Bezirk Zimmermeiſter Georg Schick 2., Mr, a6
ſtädten, für den 2. Bezirk Architekt Heinrich Renker, Crumſtadt u
den 3. Bezirk Zimmermann Philipp Borngeſſer, Trehur. Die=NM0
rüchte über die Volksbank Groß=Gerau, die im Nriselm geich
ber vorigen Jahres in Groß=Gerau und Umgebung verbreitet mnmdt hacht
waren jetzt Gegenſtand einer Verhandlung vor dem Einzelrichter Is3cwlin,
Amtsgericht Groß=Gerau. Infolge der Auszahlungen von Zuckerrr3t ſnumder
gelder für die Zuckerfabrik Groß=Gerau herrſchte an den Schaltern und A
Volksbank in der betreffenden Zeit ein ſehr ſtarker Andrang, was8
anlaſſung zu Gerüchten über die Einſtellung der Zahlungen durin
Volksbank gab. Die Volksbank leitete eingehende Ermittelungen /
die Urheber dieſer Gerüchte ein. Die Nachforſchungen führten my/ 2, 6
Nauheim bei Groß=Gerau. Ein dortiger Einwohner, Wilhelm SiS,/M. zm
hatte ſich nun deſſentwegen vor dem Richter zu verantworten. Der:), ſen
treter des Angeklagten beſtritt, daß bei der Verbreitung des Ger
über die Einſtellung der Zahlungen bei der Groß=Gerauer VolrT./0 Maiohr
dem Angeklagten die Abſicht der Verächtlichung zugrunde ges Hna
habe, die Vorausſetzungen des § 186 des St. G.B. alſo nicht gesfa uihe in
ſeien. Der Angeklagte habe auch in Wahrung berechtigter Inte 7 Hu
gehandelt. Der Vertreter des Angeklagten beantragte Freiſpne3
von Strafe und Koſten. Das Urteil wird nächſte Woche verk: an
werden.
Hirſchhorn, B. Okt. Waſſerſtand des Neckarzäg
24. Oktober: 1,94 Meter; am 25. Oktober: 1,25 Meter. (Morg. 5.30 H F Mſtagt,
Gernsheim, B. Okt. Waſſerſtand des Rheinsäe=
24. Oktober: 1.33 Meter; am 25. Oktober: 1.30 Meter. (Morg, 5.30 I 0a

Rheinheſſen.

* Mainz, 25. Okt. Chronik. Ein Fall von unglaubli=
Leichtſinn, der den Tod eines jungen Menſchenlebens zur
hatte, ereignete ſich in Mainz. Ein dreijähriges Mädchen befann
bei ſeiner Tante in der Kurfürſtenſtraße zu Beſuch. Aus irgend E
Grunde wurde es unruhig und fing an zu weinen. Um es einzuſſſ r öſtli
tern, hielt ihm der bei der Wach= und Schließgeſellſchaft angeſtell.? M=ſten
Jahre alte Georg Braun ſeinen Dienſtrevolver mit den We3
Wenn du nicht ruhig biſt, ſchieße ich vor den Kopf. Im ſelbenn
ment ging auch der Schuß unglücklicherweiſe los. Das Kind ſtürzls
den Kopf getroffen, zu Boden. Es wurde ſofort in das ſtädtiſche 8
*
kenhaus gebracht, wo es ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſ0
Auf dem Alicenplatz geriet eine Frau mit einem Schloſſer in Str;ſca
den ſie der Zuhälterei bezichtigte. Als dieſer hierauf gewalttätig weuchen An
ſie vorgehen wollte, zog ſie aus ihrer Handtaſche einen mit Pfefiensnltz.m
füllten Zerſtäuber und ſpritzte nach dem Geſicht des Schloſſers. Paie niad
beamte mußten einſchreiten und die Streitenden trennen. Bei
Durchſuchung des Schloſſers, der im Beſitz einer Schußwaffe ſein! /
fanden die Beamten einen Schlagring. Ein hiſtoriſches SchN dGa
piel einer Mainzer Dichterin wird demnächſt in der Mainzer 2A
tafel ſeine Uraufführung erleben. Die Lehrerin Möll hat auf Gia 7oſng
eingehender geſchichtlicher Studien unter dem Titel Das Diars Mru,
der Berthoa
in 5 Ver

Zwei junge Burſchen übten in Nieder=Saulbeim bei 4
itche
bei einer Theaterprobe das Fechten. Plötzlich drang dem einen-
Fechter die Klinge ſeines Gegners in den Arm und durchbohr
Schlagader. Aus Bosheit darüber, daß ein Landwirt einem Hanl.
nichts abkaufte, warf der rabiate Hauſierer dem Landwirt eine iſe
cheibe ein. Der Landwirt geriet darauf in Streit mit dem ce
rer, in deſſen Verlauf der Hauſierer einige Verletzungen erlüh=
Gendarmerie mußte die Kampfhähne trennen. Das enſt vor.
Jahren fertiggeſtellte neue Arbeitsamt in der Leibnizſtraße hat ſol
den geſteigerten Betrieb zu klein erwieſen und iſt erweiterungshehl

Oberheſſen.

Gießen, B. Okt. Die letzte diesjährige Auzſtell
verbunden mit der 29. Zuchtviehverſteigerung für rotes Höhenwieh.
in Frankenberg ſtatt. Aufgetrieben waren 45 Jungbullen aue
Zuchtgebieten Oberheſſen, Kurheſſen, Weſtfalen und Biedenkop) Prämiierung wurden die 17 beſten Tiere mit Preiſen bedach.

Leiſtungsnachweiſe der Stammütter zeigten die ſtattliche Höhe Ie.N
4913 Kg. Milch jährlich. Bei der Verſteigerung betrug der höchſte.
preis 1100 Mark. der Mittelpreis bei ſämtlichen verſteigerken.
ſelief ſich auf 825 Mark. Der Verband hat beſchloſſen, vom ſ00l.
ab nur noch Bullen mit Leiſtungsnachweis zu den Verſteigerüſſ.
zulaſſen.
Butzbach, B. Okt. Die hohen Preiſe für Fleiſg

urſtwaren führten zu einer Interpellation in der Staole.
WRy
netenſitzung. Mit Recht wurde betont, daß die niedrigen Pie

Schlachtviehes in keinem Verhältnis zu den hohen Fleiſch= und
preiſen ſtehen.
Stuhlverſtopfung. Nach den an den Kliniken für innere
Fran:5*

heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche n
ſitterwaſſer ein außerſt wohltuendes Abführmittel.

Erhältich
fApothek
Dogerien

Verticb füll.
Glogaudk.!
Gicage

[ ][  ][ ]

(uropas größter und ſchönſter Induſtriebag.
2as Verwalkungsgebäude der J. 6. Farbeninduſtrie. Ein 20-Millionen=Bau. 2000 Fenſter,

Imex unglaublich kurzen Arbeits= und Bauzeit von wenig
nehr g6 134 Jahren alſo im echt amerikaniſchen Tempo
vurdge) Frankfurt a. M. öſtlich vom Grüneburgpark der 20 Mil=
jonerunu
, das Verwaltungsgebäude der J. G. Farbeninduſtrie,
rſtelllund wird am 15. November reſtlos in Betrieb ſein. Geſtern
ſatte 1/ Verwaltung die Preſſe zu einer Beſichtigung des Baues
Lingeklun, der im weſentlichen fertiggeſtellt iſt und in dem bereits
etzt 10 Ungeſtellte ihre Arbeitsſtätte bezogen haben.
Awi iſt der größte und ſchönſte Induſtriepalaſt Deutſchlands
und 0ßotas, vielleicht der Welt, ſeiner Beſtimmung über=
gebenn
ſtankfurt iſt damit der Sitz eines Bauwerks geworden,
Zas k1ſhinhin man kann Frankfurt darum beneiden nicht
ur ene bedeutendſte Sehenswürdigkeit iſt, wenn man von
Ziſtonchem abſieht, ſondern vielleicht die Sehenswürdigkeit
deutſchiwds. In unſerer vom Wirtſchaftlichen
ehernſen Zeit iſt ja ein ſolcher Induſtriebau
ine ſittere Anziehungskraft als etwa ein hiſto=
iſchesn
der künſtleriſches Kulturdenkmal aller=
Lrſtenn ſiges.
Fyſr Tat, dieſe gigantiſche Hülle des
ſehiru eines weltumſpannenden Induſtrie=
nternumens
iſt ein Kulturwerk von aller=
gärkſti
Ausdruck geworden, ein Denkmal
er: 7m für die es zeugen wird in viel=
achern
hſicht vielleicht auf Jahrhunderte
Vn
inauns Vielleicht! Wer kann da mit
ri 6
ſichentdt worausſehen und prophezeien! Ganz

R 6
ſteit upleich /1, was kommen mag, dieſer Bau wird
M446
unmeyſer erſte, der bahnbrechende,
V
ſtaleibeſnder ſeiner Zeit Spiegelbild iſt in
K
eradeghervorragender Eindringlichkeit, gleich=
die
ſ 0 Schöpfer, ſein Erbauer, immer der
rſtel ſtiben wird, der die Bedürfniſſe und die
mnlusdvumittel einer Zeitepoche faſt erſchüt=
hrin
zrnd erfaßt hat und ihr Spiegelbild wun=
erbau
bendig zu geſtalten wußte. Einer der
Fichremdle Architekten Deutſchlands, Profeſſor
)r.=Itzuh ans Poelzig, hat ſich und ſeinem
ſtandu dm it ein Denkmal geſetzt, das von weit

2000 Arbeitsplähe für Angeſkellke.
finden ſich zwei große Speiſeſäle, dazwiſchen eine Eingangshalle
mit Garderoben und doppelläufiger Treppe zum Obergeſchoß. In
dieſem liegen ein Feſtſaal, Speiſezimmer der Direktoren und Pro=
kuriſten
ſowie mehrere Gäſtezimmer. Eine große Terraſſe bietet
Gelegenheit zum Sitzen im Freien. Die im Erdgeſchoß hinter den
Garderoben liegende Küche und Anrichte ſind mit den modernſten
Errungenſchaften der Küchentechnik ausgeſtattet.
Die Ausſtattung entſpricht im allgemeinen der des Haupt=
gebäudes
. Die Garderobenhalle und die Treppenanlage ſind mit
Jura=Marmor verkleidet. Die Konſtruktion iſt teils maſſiv, teils
Skelettbau. Das Tragwerk der beiden großen Speiſeſäle iſt als
Zweigelenkrahmen konſtruiert. Im übrigen kamen Stützen und
Träger aus Stahl in Anwendung.

iehr 8 Eigenem zeugt, das den ganzen zähen Lebens=
uſilleng
ls deutſchen Volkes in deſſen ſchwerſter Notzeit der
Jau ſatand dokumentiert. In erſter Linie iſt der J.G. arbeſſatu gleich zu ſtellen mit all dem Großen, was das letzte
1uig Fürahrzeſch brachte, das andere aber gleichzeitigen Ausdruck findet
in 1äſtelin, Do. K. Europa und Bremen und all
jten büsll anderen Werken, die deutſches Können und Wollen der
elt um der Menſchheit gab nach dem verlorenen furchtbarſten
rllex itete.
*
Düut 3. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft entſchloß ſich im
Jahrenleſ, zwecks Zuſammenlegung der bisher noch räumlich ge=
ennta
genden Verkaufsgruppen der Farbenabteilung und eini=
er onuiſſatoriſch damit zuſammenhängenden Abteilungen, ein
zu eues =Awaltungsgebäude zu errichten. Zur Erlangung von Ent=
würfein
urde im April 1928 ein engerer Wettbewerb ausgeſchrie=
ment
1ch Auguſt 1928 beſchloß der Vorſtand der J. G. Farben=
induſt
iᛋtAktiengeſellſchaft die Ausführung des Projekts nach den
MAänelu on Profeſſor Dr.=Ing. Hans Poelzig, Architekt B.D.A.=
Zerlind Profeſſor Poelzig wurde mit der Planung und Ausfüh=
ung
Iſſtufkragt; die techniſche Oberleitung und örtliche Baulei=
ung
ſmde den Frankfurter Architekten B.D.A. Karl Blattner
und Eligen Jack übertragen. Das Bauprogramm umfaßte ein Ver=
daltutagzebäude
mit 23 000 Quadratmeter Nutzfläche, ein fär=
ereitt
hiſches Laboratorium mit 2000 Quadratmeter Grundfläche,
in Wſt a aftsgebäude mit Speiſeſälen und Küchen zur Verab=
eichur
um Mittageſſen für 2200 Perſonen, Unterſtellräume für
u00 K uawagen, ein Heizwerk. mehrere Pförtnergebäude mit
wuleis fahrruchat erſtellräumen und Nebenanlagen.
DutsBaugelände liegt im Nordweſten der Stadt Frankfurt
m Mia;, öſtlich vom Grüneburgpark. Es ſteigt von Südweſten
ach 1ſoſten in einem Durchſchnittsverhältnis von 1:25, in
böhe IMk 107 N. N. bis Höhe plus 121 N. N.
Allsden Geländeverhältniſſen und dem Programm iſt die
öeſamathzluge entwickelt. In 100 Meter Abſtand von der Stra=
duchengrenß
der Fürſtenbergerſtraße, nach einem für die Wirkung
u der lal zue treckten Baumaſſe genügend großen Vorgelände mit
lärtnemyen Anlagen, erſtreckt ſich in weſtöſtlicher Richtung das
Verwasltunsgebäude als ein leicht nach Norden mit
ine mſadtus von 350 Metern gebogener Längs=
au
10 54 Meter Bogenlänge, in den ſich 6 ſenkrecht dazu ge=
tellte
Werbauten einfügen. In der Mittelachſe des Verwaltungs=
tiebäututeir
100 Meter Abſtand nach Norden liegt auf einer Ter=
wPaſſenenlhung
das Wirtſchaftsgebäude, mit dem Hauptgebäude
Purch linte, ein Waſſerbecken flankierende Plattenwege und Frei=
reppei
erbunden. Das Zwiſchengelände iſt mit gärtneriſchen An=

agen, 7
Hauptiy
verbund)
Sagenen

ünflächen und Blumenterraſſen belegt. Oeſtlich vom
fide ſchließt ſich, mit dieſem durch eine gedeckte Brücke
) das Laboratoriumsgebäude an. Heizwerk und Ga=
hude
liegen hinter dem Park der ehemaligen Heilanſtalt.

Die Bauart.
DAbtündung iſt als Flachfundierung durchgeführt. Sie be=
zeht
weſentlichen aus Eiſenbeton=Streifenfundamenten in
iner Irke von 1 Meter bei einer Breite von 1,6 Meter bis
5 Mls. Der Hochbau iſt als Stahlſkelettbau ausgeführt. Für
die Wich des Stahlſkelettbaues waren die etwas ungleichen Bau=
jrundukſäctniſſe
ausſchlaggebend; das Stahlſkelett paßt ſich am
leſten gleichen Setzungen an. Zur Ausmauerung der Außen=
wändes
uive Backſteinmauerwerk von 25 Zentimeter Stärke ver=
Wwendeiclſe ches innen mit 3 Zentimeter ſtarken Korkplatten gegen
Wärmmtrsgang iſoliert, außen mit einem 3 Zentimeter ſtarken
Wlattelüllg g aus Cannſtatter Travertin verkleidet wurde.
Antia niſchen Einrichtungen ſind vorhanden: Warm=
Waſſersſtyenheizung, Luftheizung (für die Sitzungsſäle), Lüftung,
Waſſeniſtungsanlage mit Druckerhöhung, Warmwaſſerverſorgung,
Starka341 Schwachſtromanlage zum Antrieb der Aufzugs= und
Gebläſſibiore und der elektriſchen Beleuchtung, Fernſprechanlage
mit 80cau s= und 350 Stadtanſchlüſſen, Feuermeldeanlage Uhren=
anlages
sſorſchutzanlage. Notrufanlage, Temperaturfernmeßein=
tichtupeng
Perſonenaufzüge, 8 Umlaufaufzüge 2 Laſtenaufzüge,
Artkzisüge, zum Teil mit automatiſcher Entlerung. Müll=
und Ulärſchluckeranlagen, Pavierzerreißmaſchine, Blitzſchutzan=
lage
u Afeuerſchutzanlage.
Das Färberei=Laboratorium
iſt einſtigeſchoſiger Bau. Im Kellergeſchoß befinden ſich Lager=
räumcs
n Erdgeſchoß Arbeitsräume und ein großes färberei=
tchnilnſt
Laboratorium, im Obergeſchoß die Büroräume und die
Atelielsder Propaganda=Abteilung. Das als Terraſſe ausge=
bideszulas
wird benötigt für Belichtungsproben von Färbungen
auf Fen. Konſtruktiv betrachtet iſt das Laboratorium ein
Naſſia mit Steineiſendecken und äußerer Plattenverkleidung
in Träutien.
Das Wirtſchaftsgebäude
enthäctler Geſchoſſe. Im Kellergeſchoß ſind Vorratsräume, Kühl=
Lumift die Zentralheizung untergebracht, im Erdgeſchoß be=

Weiter ſind vorhanden Keſſelhaus für die Erzeugung des
Heizdampfes, Garägenanlage, eigenes Poſtamt und eigenes
Neichspoſtamt.
Die Baukoſten. Die Bauleitung.
Die Baukoſten des Geſamtbauvorhabens
hielten ſich im Rahmen der bewilligten Bau=
ſumme
und betragen RM. 19 800 000. Eine
Koſtenüberſchreitung iſt nicht erfolgt.
Bauleitung und techniſche Oberleitung lag in den Händen
der Frankfurter Architekten B. D. A. Karl Blattner und Eugen
Jack, denen als techn. Vertretung der J. G. Farbeninduſtrie
Aktiengeſellſchaft Dipl.=Ing. Santo beigegeben war. Die ſtatiſche
Berechnung erfolgte durch das Ingenieurbüro Kuhn u. Schaim=
Berlin.
Zahlen ſprechen!
Die Ausmaße des Verwaltungsgebäudes ſind: Längsbau
254 Meter lang. 10,9 Meter breit, 36,3 Meter hoch. Die beiden
äußeren Querflügel 50,12 Meter lang, 16,4 Meter breit, 38,2
Meter hoch. Die 4 mittleren Querflügel 41,00 Meter lang, 14,2
Meter breit, 38,2 Meter hoch. Geſchoßhöhen ſind: Keller 3,56
Meter, Erdgeſchoß 4,48 Meter, 1. Obergeſchoß 4,64 Meter, die
übrigen Geſchoſſe ſtufen ſich ab bis zum 6. Obergeſchoß auf 3,84
Meter. Die Höhe des Dachgeſchoſſes beträgt in den Querflügeln
4,19 Meter, im Längsbau 2,26 Meter.
An Erdbewegung war erforderlich (für Aushub der Bau=
gruben
und Planierung des Geländes) ca. 70 000 ebm. Die
Kubatur des Verwaltungsgebäudes beträgt ca. 230 000 cbm., die
des Laboratoriums ca, 23 000 cbm., die des Wirtſchaftsgebäudes
ca. 40 000 cbm. Die nutzbaren Büroräume (ohne Gänge, Trep=
pen
, Aborte und Garderoben) umfaſſen ca. 25 000 gm., die
Decken ca. 50 000 qm., die Zahl der vermauerten Backſteine be=
trägt
ca. 4 Millionen Stück, die der Deckenſteine ca. 1 Million
Stück, die Travertinverkleidung umfaßt ca. 30 000 gm, die
Waſſerleitungen ſind insgeſamt ca. 11 Km. lang, die Heizungs=
leitungen
ca. 30 Km., die elektriſchen Leitungen ca. 150 Km., das
Fernrohrnetz der Heizkanäle ca. 1 Km. Es wurden gebraucht an
Eiſen ca. 4700 Tonnen. Der Bau hat ca. 2000 Fenſter, das
Straßennetz im Gelände beträgt ca. 4 Km.
Im Laboratorium werden 24 000 verſchie=
dene
Farbſtoffe geführt und geprüft.

In der ungemein impoſanten, ganz in Marmorverkleidung
gehaltenen rieſigen ſäulengetragenen, zweigegliederten Empfangs=
und Ausſtellungshalle begrüßte Direktor Dr. von Schnitzler
die Gäſte und gab zunächſt an Hand der aufgeſtellten Lage=
plänen
und Grundriſſe eine allgemeine Einführung in die ge=
ſante
Bauanlagen. Architekt Dr. Ing. Poelzig erzählt in
ſeiner ſchlicht=biderben Art, was ihn bei der Schöpfung dieſes
Baues neben dem allgemein Praktiſchen geleitet. Wie durch
ſeine Grundeinſtellung das Bauwerk zu einem Muſterbeiſpiel
moderner Sachlichkeit wurde, ohne dieſer den allein ausſchlag=
gebenden
Charakter zu überlaſſen. Eine Sünde ſei es er hatte
noch einen ſchärferen Ausdruck heute die moderne Sachlichkeit
ſo zu verſtehen, daß man reizlos baut. Im Gegenteil, wo
und wie immer die architektoniſche und ſachliche Geſtaltung der
Bauten und Anlagen es zuließ, wurde geſtrebt, Schönes, Reiz=
volles
zu ſchaffen, in das Geſamtbild hineinzukomponieren.
So wird um die Bauten und in den Verbindungshöfen eine
ſchöne blumenreiche gärtneriſche Anlage erſtehen, die ein großes
Waſſerbecken umſchließt. Alle Arbeitsſtätten werden vorbild=
lich
ſein in hygieniſcher Hinſicht. Das größte Lob hat ein ihm
unbekannter Hygieniker dem Architekten ausgeſprochen, der in
einer Fachzeitſchrift das J. G. Farben=Verwaltungsgebäude als
vorbildlich für die Aulage eines Sanatoriums
bezeichnete!
Dieſem Zeugnis gab der dann anſchließende Rundgang
unter fachkundiger Führung in Gruppen überzeugend Recht.
Praktiſch, geſund, hell, freundlich und ſchön, ſoweit Farben,
einheitlich, ſtrenge Flächen in ihrer Geſamtkompoſition als
ſchön empfunden werden können. Ueberall ſtrengſte Ver=
meidung
jeden Putzes (ſogar Bildſchmuckes, inſoweit dieſer
nicht etwa noch kommt), aber überall gediegene, unaufdringliche,
aber ſprechende Betonung der Echtheit und Koſtbarkeit des
Materials. Von den Schleiflacktüren der Büros bis zu den
koſtbaren in= und ausländiſchen Holzverkleidungen mit wunder=
vollen
Intarſien in den Direktoren= und Repräſentationsräumen,
inſonderheit in den fünf Sitzungsſälen des erſten Obergeſchoſſes.
Die Rieſenwand des größten dieſer Säle, der durch zwei Stock=
werke
geht, nimmt eine Jutarſia=Arbeit von Profeſſor Düllberg
ein, die Weltkarte darſtellend, während die Oberfenſter der
einen Längsſeite in mattem Gelbgrund die Sternbilder in Glas
geſchnitten (nach Entwürfen von Frau von Schauroth)
zeigen.

In einem der Speiſeſäle des Wirtſchaftsgebäudes (Kaſino),
deſſen Küchenanlagen Speiſung von 2200 Perſonen
in etwaeiner Stundel in offenen Hallen dem modernſt
ausgeſtatteten Betrieb eines Muſterhotels gleichkommen, wurden
die Beſucher gaſtfrei bewirtet und nochmals herzlichſt begrüßt.
Herr Direktor Dr. Schnitzler nahm dabei Gelegenheit, darauf
hinzuweiſen, daß die Einweihung dieſes Bauwerkes in eine
wirtſchaftlich ſo ſchwere Zeit falle, daß ſich von ſelbſt alle großen
Feſte, zu denen ſonſt Anlaß wäre, verbieten. Trotzdem Joll
dankbar anerkannt werden, daß gerade die J. G. Farben= In=
duſtrie
die Wirtſchaftskriſe verhältnismäßig gut überſtehe, ſich
erfreulich gut gehalten habe. Die Durchführung des gigantiſchen
Unternehmens in ſo ſchwerer wirtſchaftlicher Not mag als Be=
weis
dafür genommen werden, daß der Glaube an
Deutſchlands Wirtſchaft trotz allem
nicht erſchüttert iſt.
Durch den Neubau wird es möglich, die Ge=
ſchäfte
des J.G.=Unternehmens aus fünf ver=
ſchiedenen
Städten Frankfurt, Höchſt, Lever=
kuſen
, Ludwigshafen, Berlin zuſammenzu=
legen
. Das iſt notwendig, wenn man nicht zu
4
einer ungeſunden Züchtung von Spezialiſten
K
kommen will. Den Angeſtellten darf der Blick
für die Weltzuſammenhänge durch Spezialiſie=
Kin
rung auf einſeitigem Geſichtskreis nicht einge=
S
engt werden. Beſonders wichtig iſt das für den
Nachwuchs!
K
Chefredakteur Oeſer ſprach im Namen der
i9 Beſucher herzliche und kluge Dankesworte, für
die Fülle des Geſehenen und Gehörten.
u
Beſichtigungen dieſer Art zählen zu Er=
lebniſſen
, die man nicht vergißt. Wenn
ich vorhin davon ſprach, daß man Frankfurt
um dieſe Sehenswürdigkeit beneiden könne,
ſo ſei dies ausgedehnt auf die Feſtſtellung ſel=
tenen
Beweiſes großzügigen Bürgerſinnes.
Wenn auch wohl geſchäftlich=induſtrielle Rück=
ſichten
mitſprachen, iſt es doch wohl einem ge=
ſunden
Lokalpatriotismus hervorragen=
der
, ausſchlaggebender Frankfurter Bürger zu danken, daß
dieſes Zentralwerk nach Frankfurt kam und dadurch dieſe
Stadt wieder in den Mittelpunkt des Welthandels ſchiebt.
Max Streeſe.

Unfallverhükung durch das Bild.
Vor Jahrzehnten erſchöpfte ſich der Begriff Unfallverhütung
in techniſchem Maſchinenſchutz. In mühſamen Kämpfen wurde.
durch die ſtändige Arveit der Berufsgenoſſenſchaften, denen ge=
ſetzlich
nicht nur die Heilung und Entſchädigung der Unfallver=
letzten
obliegt, ſondern auch die Sorge für Unfallverhütung, er=
reicht
, daß allmählich alle gefährlichen Maſchinen ſchon bei der
Fabrikation beginnend ſo geſchützt wurden, daß nach menſchlichem
Ermeſſen kaum noch Unfälle durch Maſchinen erfolgen können,
Der Amerikaner nennt derart unfallſicher gebaute Maſchinen=
fool=proof (narrenſicher). Die Erfolge des techniſchen Maſchi=
nenſchutzes
ſieht man am beſten an Zahlen: Die letzte Reichs=
Stariſtik über die Unfälle bei den gewerblichen Berufsgenoſſen=
ſchaften
gibt bekannt, daß im letzten Berichtsjahr 1928 nur 209
Unfalltodesfälle an Arbeitsmaſchinen vorgekom=
men
ſind!
Der Schutz der Maſchinen hat aber ſelbſtverſtändlich Gren=
zen
. Alle ſich bewegenden und drehenden Teile können nicht.
abgedeckt werden, denn ſonſt könnte man mit den Maſchinen
nicht mehr arbeiten. Es gehört auch Anpaſſung und Mitarbeit.
des au der Maſchine arbeitenden Menſchen dazu, daß Unfälle
verhütet werden! Vergleicht man ferner die Zahlen der Unfälle,
die nicht an Maſchinen, ſondern beim Transport ſich ereignen,
die durch Fall von Perſonen von Treppen, Leitern und devglei=
chen
oder die auf dem Wege von und zur Arbeit geſchehen ſind,
ſo ergehe!
eim Transport 1428, durch Fall 657, auf dem
Wege von und zur Arbeit 542 Todesfälle! Sie übertreffen alſo
ſämtlich bei weitem die Todesfälle an Arbeitsmaſchinen.
Dieſe Erkenntniſſe führten dazu, pſychologiſche un=
fallverhütung
zu betreiben, die ſich an den arbeitenden
Menſchen ſelbſt wendet, die ſeiner an ſich menſchlich verſtändlichen
Abſtumpfung und Gewöhnung an die Gefahr durch das alltäg=
liche
Einerlei des Arbeitsvorganges entgegenarbeitet, die ſeine
möglicherweiſe vorhandenene Sorgloſigkeit, ſeinen Leichtſinn, jede
Ablenkung und die bielfältige Rückſichtsloſigkeit bekämpfen will.
Dieſes Ziel wird erreicht, wenn immer wieder durch ein=
dringliche
, blickfangende Plakate an den beſonders belebten Stel=
len
der Fabriken und Betriebe Hinweiſe auf Unfallgefahren und
die Folgen von Unfallen zu ſehen ſind. Die Unfallverhütungs=
vorſchriften
hängen zwar beſtimmungsgemäß in jedem Betriebe
aus. Aber beſſer als eine in Paragraphen gefaßter Vorſchrift,
bei der Arbeit Schutzbrillen zu tragen, wird es wohl beiſpiels=
weiſe
in einem die Augen gefährdenden Betriebe wirken, wenn da
ein Bild an der Wand hängt, das einen Einäugigen, eine Schutz=
brille
und ein Glasauge zeigt mit der großen Unterſchrift: Was
trägſt Du lieber? Glasauge oder Schutzbrille? Oder ſtatt
noch fo eindringlicher Rauchverbote ein Plakat, das eine tief=
erſchütterte
Arbeiterfamilie zeigt, im Hintergrund die rauchenden
Reſte einer abgebrannten Fabrik mit der Unterſchrift: Durch
Unvorſichtigkeit anderer arbeitslos!
Für beinahe jedes Fachgebiet gibt es ſpezielle Unfallverhü=
tungsbilder
, außerdem eine große Anzahl allgemeingültiger in
jedem Betriebe verwertbarer Warnungsplakate. Die Berufs=
genoſſenſchaften
verteilen nach Möglichkeit an alle ihnen ange=
ſchloſfenen
Betriebe dieſe Unfallverhütungsbilder. Aber auch der
einzelne Arbeitgeber ſollte unmittelbar bei der gemeinnützigen
unfallverhütungsbild G. m. b. H., beim Verband der Deutſchen
Berufsgenoſſenſchaften, Berlin W 9. Köthenerſtr. 37, die für ſei=
nen
Betrieb beſonders in Betracht kommenden Bilder anfordern.
Eine Zuſammenſtellung der verkleinerten Abbildungen der Un=
fallverhütungsbilder
iſt zum Selbſtkoſtenpreis von dort zu be=
ziehen
.
Wichtig iſt freilich, daß auch die Bilder, die auf Wunſch in
Wechſelrahmen lieferbar ſind, in beſtimmten Zeitabſtänden gegen
neue ausgetaufcht werden, um immer wieder das Intereſſe neu
zu wecken und neu zu beleben.
Hauptichriftlenung. Rudolf Maupe
Veraniwortlich für Polik und Wirtſchaft. Rudelf Mauve; für Feulleion, Reich und
zusland und Heſche Nachrſchten Mar Streeſe; für Sport, Karl Bähmann;
7 den Handel: r. C. H. Que tſch für den Schlußdienſt Andreas Bauer; für
Die Gegenwasts Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen. Wiliy Kuble
Druck und Verlag. C.C. Wit ſch ämtlich in Darmſtiadt
Für unverlangr Manuſtripte wird Garantite der Rückſendung nicht übernommen.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Die Trauerfeier für die Toten von Alsdorf.

Tiefe Ankeilnahme der ganzen Welt für die Opfer
der Bergwerkskakaſtrophe.

Alsdorf, 25. Oktober.

Ein trüber, naßkalter Morgen iſt über Alsdorf aufgegangen.
Blaßgelb dringt die Sonne durch die Wolken. Die Aachener
Straße gleicht einer großen Heerſtraße mit langen Reihen von
Automobilen und Kolonnen von Fußgängern, die alle Alsdorf
zum Ziele haben. Schwarz drapierte Laſtwagen ſind auf dem
Wege zur Unglücksſtätte. Automobile mit uniformierten Berg=
knappen
fahren vorbei. Die Polizeimannſchaften können den
Maſſenandrang kaum bewältigen.
Vor dem Gebäude des Eſchweiler Bergwerksvereins ſtehen
Tauſende von Menſchen in ſtummer Trauer. Das Verwaltungs=
gebäude
ſelbſt iſt ein großer Trümmerhaufen. Die Wände ſind
mit ſchwarzen Tüchern verhängt. Zahlreiche Kränze hängen
an den Seiten. In den Gängen ſtehen Bergknappen mit bren=
nenden
Lampen, Sanitäter und Mitglieder des Eſchweiler Berg=
wverksvereins
. Während der kirchlichen Feier war den Ange=
hörigen
, die naturgemäß in der kleinen Kirche nicht alle Platz
finden konnten, noch einmal der Zutritt zur Leichenhalle ge=
ſtattet
. Die Halle iſt ganz mit ſchwarzen Tüchern ausgeſchlagen.
Auf ſchwarz verhängten Geſtellen ſtehen die ſchlichten Särge mit
den Namen der Toten und mit einem Kranze geſchmückt. Tan=
nengrün
und Palmen zieren die Durchgänge. An der großen
Querſeite iſt ein Altar aufgebaut. Hier liegen die Kränze des
Reichspräſidenten und der Reichsregierung, der Regierung von
Aachen, des Landeshauptmanns der Rheinprovinz und der
Nachbargruben, ſowie auch holländiſcher, belgiſcher und franzö=
ſiſcher
Gruben. Brennende Kerzen leuchten den Toten zur letzten
Fahrt. Ein Bild des Jammers und des Schmerzes iſt der Ab=
ſchied
der Frauen, Mütter, Väter, Brüder und Schweſtern von
den teuren Toten. Letzte, tränenerſtickte Worte erklingen in
dem ſchmerzerfüllten Totenhaus.
Zu der ſchlichten Trauerfeier in der Waſchkaue, im Verwaltungs=
gebäude
und in den anſchließenden Hallen hatten ſich neben den
Angehörigen der Opfer viele Vertreter von Behörden und Ver=
bänden
eingefunden. Man ſah neben den Miniſtern den Ober=
präſidenten
und die Regierungspräſidenten der Rheinprovinz,
Vertreter des in= und ausländiſchen Bergbaues, zahlreiche In=
duſtrielle
des Ruhrgebiets, an ihrer Spitze Dr. von und zu
Löwenſtein, die Oberbürgermeiſter vieler rheiniſcher Städte und
benachbarter holländiſcher Gemeinden, ſowie Vertreter der Ar=
beitgeber
= und Arbeitnehmerverbände. Zahlreiche Abordnungen

der Bergknappen aus allen deutſchen und den benachbarten aus=
ländiſchen
Bergrevieren, gaben dem ernſten Bild einen würdi=
gen
Rahmen.
Als erſter nahm Generaldirektor Dr. Weſtermann das Wort.
Im tieſſten Grunde unſeres Herzens erſchüttert, ſo führte er
u. a. aus, ſtehen wir an der Bahre von 259 wackeren Kameraden
und Mitarbeitern, die durch eine der größten Bergwerkskata=
ſtrophen
, die unſer deutſches Vaterland durchzittert hat, aus
ihrer Berufsarbeit und aus der Mitte ihrer Lieben geriſſen
worden ſind. Mit rauher Hand habe das Schickſal gewaltet und
trotz aller Kenntniſſe der Menſchen und aller Fortſchritte der
Technik die Allmacht der Natur fühlen laſſen. Die Grauſamkeit
des Schmerzes werde noch dadurch erhöht, daß man bis zur
Stunde noch ratlos der Urſache dieſes Unglücks gegenüberſtehe.
Namens des Aufſichtsrates und des Vorſtandes des Eſchweiler
Vergwerksvereins drückte Dr. Weſtermann den Angehörigen der
Verunglückten ſein tiefempfundenes Mitleid aus und verſicherte,
den Verblichenen ein dauerndes, ehrendes Andenken zu be=
wahren
.
Darauf ergriff Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald als
Vertreter des Reichspräſidenten, des Reichskanzlers und der
Reichsregierung das Wort. Unendliche Trauer, ſo führte er
u. a. aus, liegt über ganz Deutſchland, und mit unſerem Volke
trauern faſt alle Völker der Welt, um die Helden der Arbeit,
vor deren Särgen wir aufs tiefſte erſchüttert ſtehen. Die Re=
gierungen
von Frankreich und von Südſlawien haben beſondere
Vertreter zur heutigen Trauerfeier entſandt. Namens der Reichs=
regierung
danke ich für die dadurch zum Ausdruck gebrachte Teil=
nahme
an unſerem deutſchen Unglück. Unſer herzliches und auf=
richtiges
Mitgefühl gilt vor allem den Hinterbliebenen und Ver=
letzten
. Was irgend getan werden kann, um ihr Leid zu lindern,
ſie vor Not zu bewahren, ſoll und wird geſchehen. Die Hilfe
wird nicht nur auf von dem Geſetz vorgeſchriebenen Unterſtützun=
gen
beſchränkt, ſondern darüber hinaus ſind beſondere Hilfsmaß=
nahmen
eingeleitet. Dr. Stegerwald ſchloß: Ihr, die ihr jetzt
im Tode ruht, ſtandet im Bewußtſein des Schickſals, das euch
täglich ereilen konnte, in eurer harten Arbeit. Ihr fielt in treuer
Pflichterfüllung im Dienſte eures Volkes! Mit dem Kranze, den
ich im Auftrage des Herrn Reichspräſidenten und der Reichs=
regierung
überbringe, ehrt das ganze deutſche Volk in dankbarem
Gedenken euer Wirken, euer Sterben!"
Im Namen der preußiſchen Staatsregierung drückte Dr.
Schreiber den Angehörigen der Opfer die wärmſte Anteil=
nahme
aus.
Im Namen der Arbeiterſchaft ſprach das Betriebsratsmit=
glied
Wacker.

Nummer 296
Es folgten die Anſprachen der Geiſtlichen der drei os
feſſionen, Weihbiſchof Straeter=Aachen, Synodalpräfe=
Wolff und Rabbiner Dr. Schönberger=Aachen, die herzliche 2

worte an die Angehörigen der Verſtorbenen richteten.
Dann nahmen die Vertreter der verſchiedenen Gewerſſo:
ten das Wort. Auch ſie verſicherten den Angehörigen die teisz
Anteilnahme und gaben dem Wunſche Ausdruck, daß alles g:
tan werden möge, um in Zukunft ſolche Kataſtrophen zu
hindern.

Zum Schluß ſprach der Vorſitzende des Niederländiſ,
Roten Kreuzes, der im Namen des Prinzen Heinrich und
Niederländiſchen Roten Kreuzes die Anteilnahme an dem ſch
ren Unglück ausſprach.
Die Feier war umrahmt von Choralvorträgen der Anm
ſchaftskapelle des Eſchweiler Bergwerksvereins.

Die Beiſehung der Grubenopfer auf dem Alsdont
Neuen Friedhof.

Auf dem Neuen Gemeindefriedhof von Alsdorf wunn
rund 140 Opfer der ſchweren Grubenkataſtrophe beſtattet.
den Gräbern ſpielten ſich herzzerreißende Szenen ab. Die
der an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmenden Perſonen dig
an 150 000 betragen haben. Erſt gegen 14 Uhr war der offizü
Trauerakt beendet, und nur ganz allmählich entfernten ſichth, zrn
Angehörigen von der letzten Ruheſtätte ihrer Toten.

Die Trauerfeier im Rakhaus.

Alsdorf. Im Alsdorfer Rathaus fand geſtern morgen
Trauerkundgebung des Gemeinderates ſtatt. Im ſchwarzverh i, Ma1,
ten Saal waren die Stühle der beiden bei dem Unglück zu 2hIn
gekommenen Beigeordneten mit ſchwarzem Flor verhüllt 10
ihrem Platz lagen Blumenſträuße, gewidmet von der Gemenſe=
Alsdorf, auf dem Tiſch hatten der Reichspräſident, der Reichtgen
und die Stadt Aachen Kränze niederlegen laſſen.

Bürgermeiſter Becker gedachte des ſchweren Leids, das dieuso
meinde Alsdorf und ihre Nachbargemeinden betroffen hattV=
forderte
die Gemeindemitglieder zu treuer Zuſammenarbeittin iverulM
und alles das zur Hilfeleiſtung zu tun, was in ihren Kräften 79ℳh Ache

Die Trauer in Berlin.

zus inl
Berlin. Zur Stunde, zu der in Alsdorf die Trauersn
für die Opfer der Kataſtrophe im Wilhelm=Schacht ſtattfandu/
dachte auch die Reichshauptſtadt der Toten von Alsdorf. UN
Uhr wurden zu ihren Ehren alle Glocken geläutet; alle öffentlngmsiſn !.
Gebäude und viele Privathäuſer haben die Reichs= und die ih
desfarben halbſtock geſetzt.

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Bu enen

[ ][  ][ ]

Ahrer

Ein Roman aus der Wirklichkeit
Hampf im Dunkeln
Don Theo vom Berge

6.
(Nachdruck verboten.)
AAATann atmete ſichtlich erleichtert auf. Alſo war ſeine
Ahnung imbegründet geweſen.
5MFrau mochte etwas an ihrem Gaſte gemerkt haben.
Eine Alang betrachtete ſie ihn teilnehmend, während ſein
Stift fwt das Papier eilte. Ein ſchöner Mann, dachte ſie,
ſchadez pin er nicht mehr wiederkommen würde. Und eine
leiſe Suſ ucht in ihr ſtärkte den Neid, daß er eine Braut haben
NeA öuntye- Aber bald ſiegte das Geſchäftliche über ihre innere
Regung Liebe war bei ihr ja auch ein Geſchäft.
8 ich noch ſagen wollte, Herr Rittmeiſter, ich habe bei
m A99ren der von Ihnen bloßgeſtellten Spitzel als feind=
ſichen
f aniſationsleiter in Paris eine Nummer C 25 feſt=
eſtellzc DDer Mann ſei unter anderem Namen nicht bekannt.
da zumihn in keiner unſerer Liſten führen, wollen Sie doch
bitte uſmal ausbaldowern, wer das iſt.

Bün zog ſinnend die Stirne in Falten.
die Nummer habe ich irgendwo ſchon einmal gehört.
Eſnte ſich aber nicht mehr genau entſinnen.
0 Ich werde die Sache im Auge behalten und auch Lon=
on
dmn in Kentnis ſetzen. Sonſt noch etwas?
ſi, ich wüßte nicht. Ihre neue Aufgabe kennen Sie
Flu 7g. 10. vergeſſen Sie nicht, Ihre Wohnung zu wechſeln, da
y ſpir biyl wieder mit der Beſchießung beginnen werden. Der
Zeneygkab ſandte geſtern extra eine Meldung durch, Sie zu
barnern
Dueſtittmeiſter erhob ſich und ſtreckte der Frau zum Abſchied
ie Hihin entgegen.
Lſen Sie wohl. Ich hoffe, daß wir uns in dieſem Leben
och e iwal wiederſehen!
Siel Lachen klang hohl und gezwungen. Wie eine Mah=
ung
zu einer anderen Welt.
C,hue Reiſe, und Hals= und Beinbruch!
MMitzy gehrlichen Augen ſchaute ſie hinter ihm her. Schade,
achte1 als ſein Schritt auf der Treppe verhallte
VI. Kapitel.
umjhn Uhr abends betrat der Conte de Aranda ſeinen
elub ſa Boulevard des Italiens. Dienſtbefliſſene Lakeien
ahmenn hin im Veſtibül Stock, Hut und den koſtbaren Pelz ab,
Inter on die makelloſe Hemdenbruſt, der ſchwarz und weiße
Abenruß zum Vorſchein kam.
Abo wußte im Klub, daß er, bzw. ſeine Leute ein rieſiges
Bermugr hatten, von dem er einen großen Teil des auf ihn
allenter Ertrages in dem ſtets frohen Paris durchzubringen
eabſiſſchtzte. Was ſcherte ihn der Krieg. Der war nur für
ie Ofunen. Deshalb wurde er immer gereizt, wenn man
ſon Potik ſprach. Dann konnte er ſogar ſo erregt werden,
zaß errte Karten hinwarf und den Klub verließ.
Syſt hin in Paris, um mich zu unterhalten und nicht, um
as lolnweilige Zeug anzuhören!
Gl Grandſeigneur! flüſterten bei ſolchen Anläſſen die
dienen yd ſtreckten die Hand hin. Der Conte gab groß=
ig
.
uütgens war er ein echter Ariſtokrat. Nicht einer jener
uſſiſchſe Adeligen, die jetzt in Maſſen auftauchten, nachdem die
Revolſwvn, ihre Herrlichkeit hinweggefegt hatte. Oder jene
remdty?iplomaten, die ſich wie die Herren gebärdeten.
ein, /c wirklicher Hidalgo, ein Grande von Spanien.

Man munkelte, daß er um einer Liebe willen von ſeiner
andaluſiſchen Heimat nach Paris gegangen war, um dort im
Strudel der Leidenſchaften Vergeſſen für jene Tage der Demü=
tigung
zu finden. Und er hatte ſich ſcheinbar ſchnell zurecht
gefunden.
Der Graf hatte es an ſich, den Frauen den Kopf zu ver=
drehen
. Davon zeugten die Blicke, die die Damen bei Marim
und die trotz Krieg und Elend eleganten, morgendlichen Reite=
rinnen
im Bois dem ſchönen Grande nachſandten, der dieſe

Neuer Prreis für
Kaulferte
Phundpoket SS.
50 Pfg.!
½Pfundyaket 2
26 Pg.!
wieder ein
Srund mehr, immer
KauLerte
Zu kinken!

(V 6140

weiblichen Sprößlinge ſkrupelloſer Schieber und Börſianer
keines Grußes würdigte. Mochten ſie ſich mit den allgemach
umherſtolzierenden Engländern und Amerikanern die Zeit ver=
treiben
.
Da war nur die kleine, liebe Renee, die etwas vernachläſſigte
Gattin eines hohen Militärs, der er geſtattete, ihn des Abends
hie und da in ſeiner Wohnung auf dem Boulevard de Straß=
bourg
zum Souper zu beſuchen. Dann hatten feinſinnige
Hände den Tiſch mit ſeltenen Blumen garniert, die einen be=
täubenden
Duft ausſtrömten. Zum perlenden Champagner
klangen ſüdliche Weiſen und ein Märchenzauber, halb Spanien,
halb Arabien lag im Raume.

Der ſpaniſche Graf hatte ſie im Hotel Claridge kennen ge=
lernt
, wohin ſie vor einem Fliegerangriff geflüchtet war. Sie
zuckte jedesmal zu Tode erſchrocken zuſammen, wenn der dumpfe
Einſchlag der Zentnerbomben wie aus weiter Ferne herüber=
drang
.
Der Conte nahm ſich ihrer an und brachte ſie in ſeinem
Wagen nach Hauſe. Auf der Fahrt durchs abgeblendete Paris
ſchmiegte ſie ihr furchtſames Köpfchen unter heftigem Schluchzen
an ſeiner Bruſt. Sein ruhiger Herzſchlag brachte ihr Er=
löſung
.
Oh! Monſieur, agreez tous mes remereiments! hauchte ſie
immer wieder.
Der Conte ſchaute prüfend auf die Furchtſame herab, die wie
ein Kind halb in ſeinen Armen lag. Eine Miſchung aus Ent=
ſagung
und Begehren erfüllte ihn.
Wer war ſie, dieſe ſchlanke, ſtilvolle Frau, um die er ſich in
einer ritterlichen Anwandlung bemüht hatte?
Vielleicht eine jener ſchmalen, vornehmen Frauen von der
Madeleine, die die griechiſchen Stufen zum Gottesdienſt empor=
ſteigen
, um mit demütigem Blick den Herrgott um Verzeihung für
heute begangene und noch zu begehende Sünden bitten. Viel=
leicht
war ſie die wohlbehütete Gattin eines Bankiers oder eines
jener Neureichen, die der Kriegsgewinn in jeder Form wie Pilze
aus dem Boden ſchießen ließ.
Die letzte Möglichkeit faſzinierte ihn und weckte Begehren.
Wenn gnädige Frau ein Wiederſehn geſtatten würden?
Ihr Zieren war echteſtes Paris, und als der Wagen hielt,
glaubte er gefühlt zu haben, daß ein paar zarte Lippen flüchtig
ihn geſtreift hatten=
Schon rollte der Wagen in der Nähe ſeiner Wohnung, als er
eine Karte gewahrte, die weiß und einſam auf ihrem Platz lag.
Es war die Adreſſe von Madame
Der Conte hat es ſich reichlich überlegt. Er holte Auskunft
über Auskunft ein und ging mit ſich zu Rate. Daß Madame die
Frau eines Offiziers war, mahnte zur Vorſicht. Es wäre ja ein
gar zu plumper Reinfall geweſen, wenn ſich dieſes reizende Ge=
ſchöpf
plötzlich als eine Angeſtellte der Archives ſecretes entpuppen
würde. Deshalb ließ er ſie lange Zeit eingehend überwachen.
Aber ohne Erfolg. Ihr Leumund war makellos.
Der Graf machte ihr einen Beſuch, um ſich nach ihrem Befin=
den
zu erkundigen. In der Folgezeit wurde dies anders. Da
machte die Madame die Beſuche. Das war für beide angenehmer.
Beide waren ſie in der Wohnung des Grafen vor plötzlichen, un=
liebſamen
Störungen ſicher, die in Form des zufällig heimkehren=
den
Gatten auftreten konnten.
Und dieſe gelegentlichen Abende zu zweit waren
prickelnd ſchön, wie guter Sekt.
Ja, Paris!
Irgendwo auf dem Montmartre lag eine verſchwiegene
Kneipe. In ihr trafen ſich jene ſeltſamen Typen, die für Geld
und einige gute Tropfen alles taten, was gegen Geſetz und gute
Sitte verſtieß. Hier fand der Mord einen Unterſchlupf und auch
die Gemeinheit. Selbſt Fahnenflüchtige wurden hier wochen=
lang
vergeblich von der Polizei geſucht, die trotz ihres guten Be=
amtenapparates
dem Treiben im Viertel der Kaſchemmen und des
Laſters mit der Hand in Hand gehenden Hehlerei machtlos gegen=
überſtand
.
Der Wirt, ein behäbiger Pariſer Bohemien echteſten For=
mates
, lehnte nachläſſig auf der Kante des Schanktiſches.
Flüſternd unterhielt er ſich mit einem älteren Manne, der aus der
Provinz kam. Dabei ſchweiften ſeine kleinen Schweinsaugen
unabläſſig in die Runde. Seine behaarte Hand ruhte unter
dem Tiſch ſpieleriſch auf einem guten Schießeiſen. Das Ding
funktionierte erſtklaſſig. Davon hatte er ſich ſchon einmal über=
zeugen
können. Denn er hatte eine ruhige Hand und gute
Nersen.
(Fortſetzung folgt.)

Tstaunlich billig arbeitet

(arbeitet wirklich sparsam. 10 Liter Uh= Spülwas=
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Menge fettiger Geschirre, Bestecke, Töpfe, Flaschen
und Holzgeräte Sie damit reinigen können.
(arbeitet aber nicht nur sparsam, sondern gleich=
zeitig
flink. Das müssen Sie einmal gesehen haben,
wie blitzschnell ( Fett und Schmutz entfernt, es
geht wie im Handumdrehen.
(arbeitet sparsam, flink und gründlich. Das gibt-
es
nicht, daß da noch irgendein Schmutztleckchen
oder irgendeine Fettspur zu tinden ist, wo 0 ge=
wirkt
hat. Alles strahlt in appetitlicher Sauberkeit
und Frische, in herrlichem G=Glanz.
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biſchof Pawlikowſki beim Einſegnen des Silbernen Horns der Tiroler Garde.
ürzlich and in Hall im öſterreichiſchen Tirol eine ſeltene militäriſche Zeremonie ſtatt. Die
ffizie ſuund Soldaten der alten Kaiſerlichen Tiroler Garde übergaben in aller Form ihr Ehren=
in
g ichen/ en ſilbernes Horn, dem jetzigen Tiroler Feldregiment, das von ihnen als Nachfolger und
Aufg mbleumträger anerkannt wird. Bundeskanzler Karl Vaugoin und ſeine Gattin wohnten dem
feierlichen Akte bei.

Die Focke=Wulff=Ente im Flug über Berlin: (Der Pfeil zeigt die Fahrtrichtung an.)
Das Entenflugzeug der Bremer Focke=Wulff=Werke hat bei ſeinen Probeflügen in Berlin das größte
Aufſehen erregt. Das eigenartige Flugzeug, bei dem vorn und hinten vertauſcht zu ſein ſcheint,
weil die Steuerung an der Spitze und die Tragflächen hinten liegen, iſt völlig trudelſicher. Die
Ente iſt für den Luftverkehr unbeſchränkt zugelaſſen worden.

ſeich und Ausland.
5 Fall ſpinaler Kinderlähmung.

I Kaſſl. In das Landeskrankenhaus wurde
n achtüriges Mädchen aus dem benachbarten
art Dälwerg eingeliefert, das an ſpinaler Kin=
ollen

rlährnug erkrankt iſt. In dem Ort wurden ſo=
apheurt
alle anitären Vorſichtsmaßnahmen getrof=
uſt
. 3ſu Zeſorgniſſen iſt, da es ſich um einen
Siehinzelfſtalhandelt, kein Anlaß.
Thbzug einer Horde Jugendlicher.
inmert Beult. In Charlottenburg ging am Frei=
g
abeinzwiſchen 7 und 8 Uhr eine Horde Ju=
ndlichte
auf offenen Raub aus. Es waren
wa ſoch Burſchen. Sie drangen zunächſt in
eu Aüei BAärläden am Horſtweg und am Königs=
3.9 zeg eiih nd entwendeten von den Verkaufs=
ſchen
ſcwaren. In einem Delikateſſengeſchäft
r Körſisweg ſtahl die Horde einen Korb mit
el Meintrauen. Die Burſchen wandten ſich weiter
4M lich der Ehloßſtraße, wo ſie Fenſterſcheiben einer
iſtwirnſtaft zertrümmerten, obwohl ſich Gäſte
Ohlfh demabkal befanden. Sodann zerſchlug die
nde /0 Kellerfenſter eines Delikateſſenge=
äfts
. Ach in dieſem Geſchäft waren Kunden
Aüſhweſeres Man nahm nun die Verfolgung der
Müüſeurſche .bf. Sie konnten zwar entkommen,
z an iſtä inen aber auf der Spur.
Das 1ſnil im Banderolen=Diebſtahlsprozeß.
9 MM Güſſvw. Im Banderolen=Diebſtahlsprozeß
baubelkellte deisStweiterte Schöffengericht am Freitag
Fſend f Alendes Urteil: Der Hauptangeklagte
eyer iud wegen mehrfachen Diebſtahls zu
ofun Jehhn Zuchthaus, wegen Vergehens gegen
AMEs Talltteuergeſetz zu 5000 Mark Geldſtrafe,
bvers berkemmig der bürgerlichen Ehrenrechte auf
rtsthn Jallh= und Stellung unter Polizeiaufſicht
rurtenglt Ferner erhielten die Angeklagren
heerrler egen Rückfalldiebſtahls vier Jahre
ſichthamsund 4000 Mark Geldſtrafe unter Ab=
kennumder
bürgerlichen Ehrenrechte auf vier
ſhre, Ktüpe wegen einer falſchen Beſchuldigung
ei Mulnte Gefängnis, der Angeklagte Weiß=
rth
wuenn Begünſtigung ein Jahr Gefängnis,
ſteermaun vier Monate Gefängnis und 500
MPark 0 feſtrafe, Krakowſki drei Monate Ge=
ngnis
e10 500 Mark Geldſtrafe, Tugendrein
4 Wegen S terei einen Monat Gefängnis und 500
A1 W lark Gleltrafe. Der Angeklagte Rehberg wird
u Leigeſpprgeen.
Fric and Schneefall im Erzgebirge.
Obewieſenthal. Auf dem Kamm des
kögebinfgs ſt in den letzten Nächten Schneefall
6engetrey Der Fichtelberg wies am Samstag
üh bei f9hrad Froſt eine leichte Schneedecke auf.
Schuces Automobil=Unglück in Polen.
zuer !0 War yſa u. Am Freitag vormittag ereignete
e9 in dia lähe von Plock eine furchtbare Auto=
obilkatayſoohe
. Ein Auto, in dem ſich der
derſt ASGeneralſtabes, Tatara, und der Rat
Außechin iſterium, Zadczwielichowſki, der ge=
Hene / Berär des früheren Miniſterpräſiden=
Den Baritbefanden, geriet auf der ſchlüpfrigen
traße einer Kurve ins Schleudern und
eirzte dußöſchung hinab. Oberſt Tatara war
iel der Selle tot. Zadczwielichowſki wurden
ide Aſh= und Beine gebrochen. Er iſt am
vekeitag lahnd ſeinen Verletzungen erlegen. Der
hauffeus virde ſchwer verwundet.
Die Yierikaniſchen Sternwarten melden
Erdbebenſtöße.
Newlſork. Die Seismographen der Stern=
arten
/ 9 New York und Waſhington re=
Nrierta A m Freitag am ſpäten Nachmittag ein
eſtiges Sſdbeben von ungefähr einſtündiger
wer. A Herd des Fernbebens muß in der
ſichtungxts Pazifiſchen Ozeans oder Japan
fegen.
4 Budapeſt meldet Erdbeben.
BudMeft. Die Inſtrumente der Budapeſter
Frdbebestire verzeichneten am Freitag um
3h Annus einer Entfernung von 9200 Kilo=
etern
WAlfernbeben. Die Erdbewegung in Bu=
oape
5ltierte 2½ Stunden. Die Maximal=
FScwiia betrug 11 Millimeter.

Neues ſchweres Grubenunglück.
Schlagwekkerkakaſtrophe im Saargebiel. Bisher 23 Toke und 25 Verlekte.
50 Bergleute noch unker Tage. Die Hoffnung auf ihre Rekkung aufgegeben.

Saarbrücken, 25. Oktober.
Kaum ſind die Opfer der furchtbaren Berg=
werkskataſtrophe
von Alsdorf zur letzten Ruhe
gebettet, da trifft eine neue Hiobsbotſchaft aus
dem Saargebiet ein. Die erſte Meldung ließ
das Ausmaß der neuen Schlagwetterexploſion
als nicht ſo ſchwer erſcheinen. Sie lautete:
Am Samstag um 15.30 Uhr ereignete ſich im
Hauptquerſchlag der vierten Tiefbauſohle der
Schachtanlage Maybach bei Friedrichs=
thal
(15 Kilometer nördlich von Saarbrücken)
eine Schlagwetterexploſion. Von den 90 einge=
fahrenen
Bergleuten ſind drei aus dem Schacht
herausgekommen. Rettungskolonnen ſind ſofort
eingefahren. Sie konnten bisher fünf Verletzte
bergen. An der Unglücksſtelle befinden ſich be=
reits
die Vertreter der Bergbaupolizei ſowie der
ſtellvertretende Berghauptmann. Ebenſo iſt das
Mitglied der Regierungskommiſſion, Maurice,
an der Unglücksſtelle eingetroffen.
Nach dieſer Meldung beſtand, noch ſchwache
Hoffnung, daß die eingeſchloſſenen Bergleute ge=
rettet
werden könnten. In den Abendſtunden
traf aber folgende neue Nachricht ein:
Bis kurz nach 9 Uhr waren auf der Grube
Maybach 19 Tote und 20 Verletzte geborgen
worden, darunter 5 Schwerverletzte, von denen
einer geſtorben ſein ſoll. Wie die Grubenver=
waltung
gegen 22 Uhr mitteilt, ſollen noch etwa
50 Bergleuteunter Tage ſein. Die Berg=
verwaltung
befürchtet, daß dieſeſämt=
lich
tot ſind.
Damit erſcheint dieſe Schlagwetterkataſtrophe
als eine der ſchwerſten nach dem Kriege im
Saargebiet.
Zu dem Bergwerksunglück auf Grube May=
bach
bei Friedrichsthal iſt noch zu melden, daß
von den drei Abteilungen, die zur Zeit der

Schlagwetterkataſtrophe in der Grube ſich befan=
den
, nach den bisherigen Nachrichten zwei Abtei=
lungen
ausgefahren ſind. Von der dritten Ab=
teilung
dürften bis zur Stunde noch 50 Mann
eingeſchloſſen ſein. Von den Verunglückten iſt
ein Steiger geſtorben. Aus dem Unglücksſchacht
ſteigen fortgeſetzt Wolken von Qualm hervor.
Um 23.40 Uhr geht die Nachricht ein, daß 23
Tote und 25 Schwerverletzte geborgen ſind. Die
zuerſt geborgenen Toten ſind meiſt durch Stich=
flammen
ums Leben gekommen und ſtark ver=
brannt
. Die weiter im Schacht ums Leben Ge=
kommenen
ſind an giftigen Gaſen erſtickt. Die
Bergungsarbeiten gehen nur ſehr langſam vor
ſich. Man befürchtet, daß die Zahl von 90
Toten noch überſchritten wird.
Die Urſache des Bergwerksunglücks
iſt in der Exploſion einer Benzollokomotive auf
dem Querbau der 4. Sohle zu ſuchen. Durch dieſe
Exploſion kam es vermutlich zu einer Kohlen=
ſtaubexploſion
und dann zur Schlagwetterkata=
ſtrophe
, in deren Folge der ganze Schacht ver=
ſchüttet
wurde. Ein Teil der geretteten Berg=
leute
hat ſich bereitwilligſt zu den Rettungsarbei=
ten
zur Verfügung geſtellt. Die Rettungsarbei=
ten
ſind im vollen Gange. Im Orte Friedrichs=
thal
herrſcht ſelbſtverſtändlich außerordentlich
große Erregung. Auf dem weiten Grubengelände
haben ſich Tauſende von Angehörigen der ver=
ſchütteten
Bergleute vor dem Eingang zum Un=
glücksſchacht
eingefunden. Nur mit Mühe können
Frauen und Kinder, die um das Schickſal der
Ihren bangen, von den Bergarbeitern, der Feuer=
wehr
und den Sanitätsmannſchaften zurückge=
halten
werden. Es ſpielen ſich an dem Schauplatz
er Kataſtrophe herzzerreißende Szenen ab, zu=
mal
ſich das Ausmaß des Unglücks in ſeiner gan=
zen
Größe noch nicht überſehen läßt.

Zum Untergang des norwegiſchen Dampfers
Kong Ragnar,
Kopenhagen. Der Untergang des nor=
wegiſchen
Dampfers Kong Ragnar vor Chriſti=
ansland
hat ſich in der Nacht zum Freitag er=
eignet
. Der Dampfer ſtrandete bei ſchwerer See
und wurde vom Sturm mitſchiffs durchbrochen.
Von der 17 Mann ſtarken Beſatzung ſind nur 11
gerettet worden. Von dem Dampfer ragen nur
noch die Kommando=Brücke, der Schornſtein und
der Maſt über dem Waſſer hervor. Der Kapitän
wurde beim Abbrennen der letzten Rakete ſchwer
verletzt. Paſſagiere befanden ſich nicht an Bord.
Wolkenbruch über Smyrna. Mehrere Häuſer
eingeſtürzt.
Konſtantinopel. In der Nacht zum
Samstag ging über Smyrna ein wolkenbruch=
artiger
Regen nieder, der großen Schaden an=
richtete
. Sämtlicher Verkehr in den Straßen iſt
eingeſtellt. Rieſige Bäche fließen durch die
Straßen. Mehrere Häuſer ſind durch die Ge=
walt
des Waſſers eingeſtürzt. Die Gendarmerie
iſt für die Rettungsarbeiten eingeſetzt worden.
Eine Mädchenhändlerbande in Liſſabon
verhaftet.
Liſſabon. Der Polizei iſt es gelungen,
eine langgeſuchte Mädchenhändlerbande zu ver=
haften
. Es handelt ſich um ſieben Individuen,
nämlich fünf Polen, einen Deutſchen und einen
Luxemburger, die die Mädchen nach Buenos
Aires und Rio de Janeiro verkauften.
75 Meter hoher Fabrikſchornſtein ſtürzt ein.
Paris. In einer Seifenfabrik in Mar=
ſeille
ſtürzte ein dieſer Tage erſt fertiggeſtellter
75 Meter hoher Fabrikſchornſtein zuſammen
Drei Arbeiter wurden von den niederſtürzenden
Geſteinsmaſſen getötet, ſechs andere ſchwer ver=
letzt
. Im Augenblick des Einſturzes wehte ein
heftiger Miſtral.

Zum Flugzeugabſturz bei Le Bourget.

Paris. Die Unterſuchung über den Flug= Regens wurden die Hochzeitsgäſte von einer gro=
die
beiden Flieger, die ſich im Auftrage einer Könige ſchritten die Front der Ehrenkompagnie
franzöſiſchen Filmgeſellſchaft nach Abeſſinien be= ab. Sodann begaben ſich die Hochzeitsgäſte in ge=

Die Waſſerleitung von Mancheſter.
England ſchafft ſich einen neuen See.
In der Grafſchaft Weſtmoreland im Nord=
weſten
Englands iſt mit den Arbeiten für eine
neue, großzügige Anlage zur Waſſerverſorgung
der Stadt Mancheſter begonnen worden. Ein
kleiner, gegenwärtig 2½ Meilen langer See im
Tal von Longsleddale wird durch einen Stau=
damm
auf eine Länge von zehn Meilen erwei=
tert
und der Waſſerſtand des Sees gleichzeitig
von 30 Meter auf 55 Meter gehoben. Dieſes
neue Waſſer=Reſervoir wird künftig der zweit=
größte
See Englands nach dem benachbarten
Windermere=See ſein. Von Haweswater am
Ausgang des Sees bis Mancheſter beträgt die
Länge der zu erbauenden Waſſerleitung 82 Mei=
len
. Bei ihrem Bau ſind beſondere Schwierig=
keiten
zu überwinden; dreißig Meilen von den
82 Meilen der Geſamtentfernung müſſen als
Tunnels mit einem Durchmeſſer von drei Me=
ter
aus dem gebirgigen Gelände herausgeſprengt
werden, wozu 250 Tonnen Exploſionsſtoffe nötig
ſein werden. Der größte dieſer Tunnels, der
unter einem erloſchenen vulkaniſchen Krater
liegt, wird eine Länge von fünf Meilen haben.
In ihrem erſten Teil verläuft die Leitung durch
eine Kette von Gebirgszügen, die weſtlich des
penniniſchen Gebirges liegen, und folgt in einer
Höhe von 600 Meter, dem ſogenannten Gate
Scarth Paß zwiſchen Kendal und Mardale. Man
ſchätzt, daß insgeſamt 150 000 Tonnen Felsgeſtein
den Sprengungen zum Opfer fallen werden. und
rechnet mit einer Bauzeit von fünf Jahren. Die
Baukoſten werden ewa 200 Millionen Mark be=
tragen
. Das Zeichen zum Beginn der Arbeiten
wurde durch den Bürgermeiſter von Mancheſter
gegeben, als dieſer durch einen Druck auf einen
elektriſchen Kontakt die erſte Ladung Sprengſtoff
zur Exploſion brachte und 30 Tonnen vulkani=
ſchen
Geſteins ſechzig Meter hoch geſchleudert
wurden.
Die Hochzeilsfeierlichkeiten in Aſſiſi.
Aſſiſi. Kurz vor elf Uhr traf als erſter
der Hofzug des italieniſchen Königspaares mit
der Prinzeſſin Giovanna in Aſſiſi ein. In kurzen
Abſtänden folgten die weiteren Sonderzüge,
König Ferdinand von Bulgarien, König Boris
mit ſeinen Geſchwiſtern und des Gefolges. Da
die Züge mit großer Verſpätung eintrafen,
waren Muſſolini, die Miniſter und die übrigen
Würdenträger gezwungen, etwa 1½ Stunden auf
dem Bahnhof zu warten. Trotz des ſtrömenden
zeugabſturz bei Le Bourget hat ergeben, daß nur ßen Volksmenge ſtürmiſch begrüßt. Die drei

geben wollten, um die dortigen Krönungsfeier=
lichkeiten
zu ſilmen, ums Leben gekommen ſind.
Die Befürchtungen, daß auch Bewohner des mit
in Brand geratenen Häuſerblocks, auf den das
Flugzeug niederſtürzte, das Leben eingebüßt hät=
ten
, haben ſich nicht beſtätigt.
Wieder ein Bombenanſchlag in Lyon.
Paris. Im Zentrum von Lyon, in dem die
großen Wohnhäuſer in letzter Zeit ſchon mehr=
mals
durch Bombenexploſionen ſchwer beſchädigt
wurden, wurde am Freitag wiederum ein Bom=
benanſchlag
verübt. Frühmorgens wurden die
Einwohner durch eine furchtbare Exploſion aus
dem Schlafe geriſſen. Die Höllenmaſchine war
in den Eingang zu einem großen Zigarrengeſchäft
gelegt worden. Menſchenleben ſind nicht zu be=
klagen
. Man ſchreibt auch dieſen Anſchlag einem
bisher unbekannt gebliebenen Geiſteskranken zu.
Arbeiter von herabſtürzendem Felsblock
zermalmt.
Paris. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich
bei Steinbruchsarbeiten in der Nähe von Cler=
mont
Fermand. Eine Gruppe von Arbeitern,
die mit der Sprengung von Felſen beſchäftigt
war, achtete nicht darauf, daß ſich über ihnen ein
großer Felsblock löſte, der mit ungeheuerem Ge=
töſe
herabſtürzte. Von drei Arbeitern, die ſich
nicht in Sicherheit bringen konnten, wurde der
eine getötet während zwei andere lebensgefähr=
liche
Verletzungen davontrugen.

ſchloſſenen Prachtwagen zur Kirche. Auf der
etwa fünf Kilometer langen Strecke vom Bahn=
hof
bis zur Kirche bildeten Truppen aller Waf=
fengattungen
Spalier. Die Glocken der Stadt
läuteten während des ganzen Tages. Das Wet=
ter
hatte ſich ſo verſchlechtert, daß der Regen, in
Hagel umgeſchlagen war.
Die Trauung der Prinzeſſin Giovanna mit
König Boris von Bulgarien wurde vom Abt in
der Oberkirche des Franziskanerkloſters mit größ=
ter
Feierlichkeit, aber ohne jedes äußere Ge=
pränge
vollzogen. Die geiſtliche Handlung be=
ſchränkte
ſich auf die Trauungszeremonie. Prin=
zeſſin
Giovanna wurde von ihrem Vater zum
Altar geführt. Sämtliche Damen waren ohne
Schmuck. König Boris und König Ferdinand
hatten bulgariſche Generalsuniform an. Trau=
zeugen
waren der Kronprinz von Italien und
der älteſte Schwiegerſohn des Königs von
Italien. Während der Trauung hatte der ſtarke
Regen und Hagelſchlag aufgehört, ſo daß der
Hochzeitszug ſich nach der Trauung im Trocknen
aus der Oberkirche in die Unterkirche zum Grabe
des Heiligen Franziskus von Aſſiſi begeben
konnte. Darauf führte König Boris die junge
Königin aus der Kirche. Anſchließend folgte die
Ausfertigung der Eheſchließungsakte und die
Ueberreichung der Geſchenke im Rathaus von
Aſſiſi. Die Hochzeitsgäſte begaben ſich ſodann zum
Feſteſſen in die Villa Coſtanca.
Der Reichspräſident hat dem italieniſchen =
nigspaar
ſowie dem König Boris von Bulgarien
anläßlich der Vermählungsfeier in Aſſiſi tele=
graphiſch
in herzlichen Worten ſeine Glückwünſche
übermittelt.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Nummer 7

Enoll Oprel und Turnen.

Tgde. Beſſungen 1865 Tgde. Darmſtadt 1846.

Wir verweiſen nochmals auf das heute nachmittag 3 Uhr auf der
Rennbahn zum Austrag gelangende Verbandsrückſpiel zwiſchen den er=
ſten
Mannſchaften obengenannter Vereine. Das Lokalderby iſt eine Art
Vorentſcheidung zur Meiſterſchaft! Gewinnen die Gäſte, ſo werden ſie
von dem erſten Tabellenplatz kaum noch zu verdrängen ſein. Anderer=
ſeits
wird Beſſungen alles daran ſetzen, die im Vorſpiel erlittene
Schlappe einigermaßen wieder gut zu machen. Wir erwarten trotz der
Wichtigkeit des Spieles von beiden Seiten einen einwandfreien und
fairen Kampf. Die Beſſunger werden das Spiel in ihrer zurzeit beſt=
möglichſten
Aufſtellung, und zwar wie folgt, beſtreiten: Aßmuth;
Schmidt, Körner; Seelbach, Holletſchek, Müller: Bauer, Geyer, Müger.
Kaltenbach. Lotter.

Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadk.

Die erſte und zweite Mannſchaft begibt ſich heute mittag nach
Büttelborn zum erſten Nachrundenſpiel. Das Vorſpiel gewannen die
EinlW iiſchen 4:1. Büttelborn wird alles daranſetzen, um die beiden
Punkte an ſich zu reißen. Die Darmſtädter Mannſchaft muß deshalb in
der Abwehrarbeit ganz beſonders auf der Hut ſein, ſonſt wird der Plan
zur Wirklichkeit. Die Spiele beginnen um 1.45 und 3 Uhr.

Fr. Turngemeinde DarmſtadtHechtsheim.
Ein ſehr intereſſantes Handballſpiel iſt heute nachmittag

3 Uhr am Müllersteich, Kranichſteiner=Straße, zu ſehen. Darm=
ſtadt
empfängt im letzten Spiel der Vorrunde Hechtsheim. Die=
ſelben
ſtellen eine äußerſt ſpielſtarke Mannſchaft ins Feld, in der
vor allem der ſehr flinke Sturm hervorſticht. Schon einmal mußte
ſich Darmſtadt auf eigenem Gelände gegen Hechtsheim mit 6:5
geſchlagen bekennen. Wie das Spiel ausgeht, kann man nicht vor=
herſagen
. Darmſtadt hat ſich in letzter Zeit verbeſſert; ohne
Punktverluſt konnte es bis jetzt die Serie beſtreiten und iſt damit
die einzige Mannſchaft der Kreisklaſſe, die noch keine Punkte ver=
loren
hat. Auch die Hechtsheimer Elf iſt gut in Fahrt, was ver=
ſchiedene
Reſultate, die ſie in letzter Zeit erzielten, bewieſen. Sie
wird unbedingt verſuchen, das Spiel zu gewinnen, da ſie bei
einem Verluſt des Spieles als Gruppenmeiſter nicht mehr in Frage
kommt. Wenn Darmſtadt gewinnt, führt es ſicher die Tabelle.

Die Europgmeiſterſchaften im Gewichtheben

Mühlberger=Mannheim und Wölpert=München ſiegen im
Federgewicht.

Bei den Europameiſterſchaften im Gewichtheben, die durch den
Deutſchen Athletik=Sport=Verband von 1891 unter Teilnahme von
10 Nationen in München durchgeführt wurden, gab es am Don=
nerstag
in der 1. Klaſſe, im Federgewicht, einen deutſchen Doppel=
erfolg
. In den ausgeſchriebenen drei Uebungen, beſtehend aus beid=
armigem
Drücken, Reißen und Stoßen, gelang es Mühlberger=
Mannheim, mit 560 Pfund die beſte Leiſtung zu erzielen und da=
mit
den Europameiſtertitel nach Deutſchland zu bringen. Mit der
gleichen Leiſtung wurde der Münchner Wölpert zweiter Sieger,
An dritter Stelle ſteht der Franzoſe Suvigny mit 540 Pfund.
Vierter wurde der Tſcheche Vacek mit 535 Pfund vor ſeinem
Landmann Vitaſeck mit 530 Pfund.
Die beſten Leiſtungen in drei Uebungen erreichten: Im beid=
armigen
Drücken: Wölpert=München mit 170 Pfd., im beidarmigen
Reißen: Mühlberger=Mannheim mit 180 Pfd., im beidarmigen
Stoßen: Mühlberger=Mannheim mit 230 Pfd. Dieſe Leiſtungen
entſcheiden auch zugleich den Geſamtſieg des Mannheimers
Im weiteren Verlauf der in München durchgeführten Europa=
meiſterſchaften
im Gewichtheben gelang es dem Oeſterreicher Haas
im Leichtgewicht erwartungsgemäß die Europameiſterſchaft mit
einer Geſamtleiſtung von 635 Pfund an ſich zu bringen. Er er=
reichte
im beidarmigen Drücken 175 Pfund, im beidarmigen
Reißen 200 Pfund, im beidarmigen Stoßen 260 Pfund.
An zweiter Stelle ſteht der Franzoſe Duvergne mit 600 Pfund.
Dritter wurde der Oeſterreicher Fein mit 585 Pfund dann Schwie=
ger
=Deutſchland als vierter mit 575 Pfund und Gabetti=Italien
mit 575 Pfund als fünfter.

Olympiaſieger Helbig=Plauen Europameiſter im Mittelgewicht.

Der Münchener Löwenbräukeller war am Freitag abend bei den
zwei letzten Entſcheidungen der Europameiſterſchaften im Gewichtheben
bis auf den letzten Platz vollkommen ausverkauft. Wiederum gab es
ganz hervorragende Leiſtungen. Beſonders hervorſtach Olympiaſieger
Helbig=Plauen, der ſich auch den Titel mit insgeſamt 337,5 Kilo durch
92½ Reißen, 105 Drücken und 140 Stoßen ſicherte. Der Plauener arbei=
tete
mit geradezu verblüffender Sicherheit und wurde ſtürmiſch gefeiert.
Den zweiten Platz belegte der Italiener Galimberti mit 322,5 Kilogramm
vor dem Oeſterreicher Hipfinger mit 305 Kilogramm. Auch der Mann=
heimer
Rheinfrank brachte es auf 305 Kilogramm mit 86 Reißen, 95
Drücken und 125 Stoßen, doch entſchied das leichtere Körvergewicht des
Oeſterreichers die Plätze. Der dritte deutſche Teilnehmer, Ismahr= Mün=
chen
, erzielte im Reißen 100, im Stoßen 132½, fing aber im Drücken zu
hoch an und kam nicht über 92,5 Kilo, ſo daß ihm der ſonſt vielleicht
ſichere zweite Platz verloren ging.

Noſſeir holt ſich den Titel im Schwergewicht.

Der mit großer Spannung erwartete Kampf im Schwergewicht brachte
einen Sieg des favoriſierten Aegypters Noſſeir, der mit insge amt 700
Pfund und den Einzelleiſtungen von 210 Pfd im Drücken, 240 Pfd. im
Reißen und 300 Pfd. im Stoßen eine ausgezeichnete Leiſtung bot. An
zweiter Stelle placierte ſich der Oeſterreicher Schilberg mit 740 Pfd. vor
dem Deutſchen Straßburger mit ebenfalls 740 Pfd., wo alſo wiederum
das Körpergewicht den Ausſchlag geben mußte. An fünfter Stelle ran=
gierte
Rieß=Deutſchland mit 710 Pfd.

Eislaufmeiſterſchaften in Hamburg.

Darmſtädter Sporkkalender.
Sonntag, den 26. Oktober 1930.
Handball.

10,00 Uhr: Exerzierplatz: Eintracht Arheilgen 04.
13.45 Uhr: Stadion: Sp.V. 98 T. S.V. Langen.
15,00 Uhr: Exerzierplatz: Polizei Rot=Weiß Frankfurt.
15,00 Uhr: Rennbahn: Tgde. Beſſungen Tgde. Darmſt. 46.
15,00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. Hechtsheim.
15,00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn Seeheim.

Fußball.
11,00 Uhr: Exerzierplatz: Polizei Haſſia Dieburg.
15,00 Uhr: Stadion: Sp.V. 98 Mainz 05.
Schießen.
Karlshof: Meiſterſchaft von Darmſtadt.
Fechten.
Ab 10 Uhr, Woogsplatz: Schaufechten und Mannſchaftskämpfe.

Klubzweikampf Jungdeutſchland Rok=Weiß.

Der Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland
hat die Schwimmabteilung des Rot=Weiß V. f. R. zu einem Klub=
Zweikampf eingeladen. Rot=Weiß nahm dieſe Einladung an; der Kampf
wird vorausſichtlich am Freitag, den 21. November, im Städt.
Hallenbad mit folgenden Wettkämpfen ausgetragen werden: 1. 4X200
Meter Crawlſtaffel; 2. 10X100 Meter Crawlſtaffel; 3. 15X50 Meter
Crawlſtaffel; 4. Jugendwaſſerball; 5. Herrenwaſſerball. Rot=Weiß
V. f. R. überraſchte in der letzten Zeit durch ſeine Erfolge im Crawl=
ſchwimmen
. Der Darmſtädter Schwimmklub, der durch Wegzug einiger
ſeiner beſten Kräfte etwas geſchwächt wurde, hat inzwiſchen Nachwuchs
herangezogen, der ſchon bei dem letzten vereinsinternen Wettſchwimmen
allgemein auffiel. Man darf deshalb auf das erſtmalige Zuſammentref=
fen
der beiden Lokalgegner geſpannt ſein und erwarten, daß die Stagna=
tion
im Darmſtädter Schwimmfport baldigſt wieder verſchwindet.

Fuchsſagd.

Sportverein 1898, Damen Abteilung.

Der ſchöne Herbſtnachmittag hatte eine ſtattliche Zahl Sportlerin=
nen
zum Sportplatz gelockt.
Die beiden Füchſe (Frl. Hofmann und Frl. Klingler vom SV. 98)
verließen mit 20 Minuten Vorſprung den Platz und haben eine gute
Fährte geſtreut. Der Meute gelang es nicht, das gute natürliche Ver=
ſteck
aufzuſpüren, obwohl verſchiedene Damen nur 5 Meter davon ſich
über die Ausſichten unterhalten haben. Nach mehr als Zſtündigem
Suchen wurde die Jagd abgeblaſen und nach wohlverdientem Bad zum
gemütlichen Teil übergegangen.
Von Gönnern des Vereins waren Süßigkeiten geſtiftet worden, die
von den Gewinnern (den Füchſen) in kameradſchaftlicher Art verteilt
wurden. Der Uebungsleiter dankte allen Damen für die Teilnahme
und konnte allgemeine Befriedigung über das Gelingen der Jagd bei
allen Teilnehmerinnen feſtſtellen.
Herr Gießmann (Skiklub und DSC. Jungd.) dankte im Namen der
Damen für die von dem Uebungsleiter geleiſtete Vorbereitungsarbeit
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß alle Damen den ganzen Winter
über die Uebungsſtunden, die Montags und Donnerstags, abends 8 Uhr,
auf den Plätzen des Sportv. 98 ſtattfinden, beſuchen mögen.
Es iſt beabſichtigt, durch ähnliche Veranſtaltungen, Filmvorführun=
gen
und dal., weiterhin werbend für den Frauenſport zu arbeiten. J.

Rennen zu Hoppegarten.

Mit Rückſicht darauf, daß die Hamburger Schlittſchuhläufer=
Vereinigung im Januar 1931 auf ein 50jähriges Beſtehen zu=
rückblicken
kann, ſind dem Jubilar die deutſchen Meiſterſchaften
im Kunſt= und Schnell=Laufen zur Durchführung übertragen
worden. Als Termin wurde die Zeit vom 16. bis 18. Ja=
nuar
feſtgelegt. Die Wettkämpfe ſollen auf der neu entſtehen=
den
Spritzeisbahn am Geſundbrunnen=Grevenweg ausgetragen
werden.

Der Profi=Verband erläßt die merkwürdige Erklärung, daß
er nicht gegen, ſondern mit den Amateurorganiſationen arbeiten
werde?

36. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.

1. Tag der 1. Klaſſe. In der Vormittags=3

vom 24. Oktober 1930 fielen 2 Gewinne zu je 50 000 Mr.
369 862; 4 Gewinne zu je 10000 Mk. auf Nr. 177996
2 Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 392 839; 2 Gewin=
3000 Mk. auf Nr. 129 484: 14 Gewinne zu je 2000 Mr
1587, 39 139. 127 243. 136 495. 309 377, 314 151, 371 287
winne zu je 1000 Mk. auf. Nr. 59 656, 71 143. 16269
202 906. 251 144, 266 553. 279 636, 303 319, 383 179, 386 50
winne zu je 800 Mk. auf Nr. 8983, 26 319, 49 233, 130 755
175 751. 180 346, 231 517, 233 423. 276 763. 317 472.
352 215, 358 034, 360 515. 377 155: 60 Gewinne zu je 500 M
Nr. 21 314, 21 737, 44 115, 60 652. 100 537, 102 838. 108 649. 1
115 769, 142 546, 143 355, 150 559. 163 979, 168 330, 168 774. 11
202 976, 206 863. 211 480, 233 236, 284 334, 288 950, 296 271.
325 455, 332 584, 337 607, 364 303, 378 211, 387 618; ferner nn.ü
gezogen: 118 Gew. zu je 300 Mk., 394 Gew. zu je 200 Mk.
Nachmittagsziehung fielen 6 Gewinne zu je 3000 9
Nr. 34 195, 132 079, 149 831: 4 Gewinne zu je 2000 Mk. au
76 603. 104 439: 24 Gewinne zu je 1000 Mk. auf Nr. 86

48 499, 50 513. 71187 196 114, 221 096, 276 443. 298 831
358 845, 379 309; 44 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 54 31
65 093, 91 802, 101 629, 101 900, 115 471. 126 795 188 119
243 854. 250 353, 258 507 260 630, 346 697. 354 237, 356 513

371 245, 372 486, 386 835, 399 875: 52 Gewinne zu je 500

Nr. 1884, 25 081, 56 382, 84 764, 88 926. 102 344 103 71.
116 763, 130 065, 130 753, 146 212. 150 201, 151 604, 158 394
200 520, 260 050, 260 294, 260 959, 268 512. 294 982, 340 058.
381 670, 398 767: ferner wurden gezogen: 116 Gewinne zu
Mark, 376 Gewinne zu je 200 Mark. (Ohne Gewähr.

Rundfunf-Programme.
Frankfurt a. M.

Hleichbleibendes Werktags=Programm. 6 u. 6.30: Weite
Gymnaſtik. Ca. 7: Konzert. O 11.45: Werbefonzert. 12.
Wetter Wirtſchaftsm., Waſſerſt. O 12.10, 12.15: Wetter. o u
Schallplatten. O 12.55: Nauener Zeit. O 13: Schallplatten, 21
NMn
Werbekonzert O 14.50. 15.50: Zeit, Wirtſchaftsm. o 16.10:
Handelsk. (Di. u. Fr.). O 17.45: Wetter, Wirtſchaftsm.,
des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachrichten. 18.05, 19.15 oder 1
Wirtſchaftsmeldungen. O 22.15: Nachrichten, Sport, Wetter,
Sonntag, 26. Oitober.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. Hafen=Ko:
8.15: Katholiſche Morgenfeier. (Im Rahmen der erſten
nationalen Arbeits= und Feſtwoche für Kathol. Kirchenmuf
9.30: Orgelkonzert. Konzertante Orgelmuſik von Vorläufern 1
Seb. Bachs.
10.30: Stunde des Chorgeſangs.
11.30: Intendant Prof. Turnau: Das Winterprogramm der 8e
furter Oper.
12.00: Königsberg: Konzert.
13.30: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Die Verfütterun=
Kartoffeln an Rindvieh. Die Gärung. Was iſt
Pflanzen eines Baumes zu beachten?
13.10: Königsberg: Fortſetzung des Konzerts.
14.00: Stunde der Jugend
15.00: Dipl.=Landwirt, H. Steinmetz: Wie kann der Landwi
Arbeiten des nächſten Jahres vorbereiten? Dr. Roſa
Bedeutung und Pflege der menſchlichen Arbeitskraft im ürX)ie2e
lichen Betriebe.
16.00: München: Konzert.
17.30: Vortragsſtunde von Hans Reimann.
18.00: Fritz Richard Werkhäuſer: Vorſtoß des Theaters.
18.25: Redafteur Walter Berten: Kirchenmuſikaliſcher Aufbrun
19.30: Konzert Ausf.: Der Cäcilienverein und Rühlmannſcher Ei
ſangverein. Soliſten: Ria Ginſter, L. Richartz, Joh. 9X.F7, zu
alta7
Dr. Liertz. An der Orgel: M. Hellmuth.
22.00: Prof. Carl Ebert: Hoftheaterſtil und Bühnenſprache.
23.20: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Hofmann.

Gika=Rennen; 2800 Mk., 1400 Meter: 1. v. Opels Edeldame (K.
Narr), 2. Fakir, 3. Gaſtor. Toto: 122, Platz: 23. 17. 20. 2½1½ L.
Ferner liefen: Musketier, Luftballon, Wildlöcke, Vergangenheit.
Walvater=Rennen; Verkaufsrennen; 2800 Mk., 1800 Meter: 1. Wein=
bergs
Laertes (Zimmermann), 2. Fürſt Emmo, 3. Eiſenhagel. Tot.:
54, Platz: 38, 16. Hals3 L. Ferner: Gutenberg. Eiland, Patroneſſe.
Don Joſé=Rennen; für Zweijährige; 2800 Mk., 1000 Meter: 1. Hal=
mas
Ghazi (Huguenin), 2. Parzenländer, 3. Bravo. Tot.: 25, Pl.: 13,
19, 13. Kopf1½ Lg. Ferner: Wigbert, Fra Diavolo, Agricola, Edel=
knabe
, Lachteufel.
Immerdar=Rennen; Ausgleich 2: 3300 Mk., 1600 Meter: 1. Friedi=
gers
Anskar (Raſtenberger), 2. Reichsmark, 3. Rhapſodie. Toto: 39,
Platz: 13, 16. 14. Kopf2 Lg. Ferner: Boniburg, Chamberlin, Ra=
detzki
, Tartius, Vardar, St. Hubertus.
Renard=Rennen; für Zweijährige; Ehrenpreis und 6500 Mk., 1200
Meter: 1. Wriedts Prieſter (Sajdik), 2. Wokeus, 3. Yvorne. Tot.: 257,
Platz: 59, 24, 112. Kopf5/. Lg. Ferner: Sichel, Pepita, Lyſias, Groll,
Helmut, Clematis, Teutſche.
Illo=Rennen; 3300 Mark. 2400 Meter: 1. Graditz Colleoni ( Hu=
quenin
), 2. Pale, 3. Prellſtein. Toto; 64, Pl.: 36, 34. Kopf2½ Lg.
Ferner: Verena, Geranium, Alpenflieger.
Eckſtein=Rennen; Ausgleich 3; für Dreijährige: 2900 Mk.. 1600 Me=
ter
: 1. Stahls Fiametta (Sauerland), 2. Eroica, 3. Spinelly, 4. Morgen=
wind
. Toto: 78, Platz: 19. 43, 17. 38. 11 Lg. Ferner: Schelm, Ha=
rold
, Grane, Rohr, Iſola, Khedive, Gulbrand, Lilo, Lyſander, Tunguſe.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. Laſſe
2 Oft
Wetter für den Landwirt. O 6.30: Gymnaſtik. O 6.55: Wettlt
den Landwirt. o Ca. 7: Konzert. 10.30, 13.30: Nachun
O 12.25: Wetter für den Landwirt. (So. 12.50). O 12 bzw.
Schallplatten jaußer So.). O 12.55: Nauener Zeit. O 14: B*
Schallpl. O 15.30: Wetter, Börſe. O 19.55: Wetter für LancF
zm :e
Deutſche Welle. Sonntag, 26. Oktober.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. Hafen=74117
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwi:72
F
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.20: Dipl.=Landwirt Dr. Koch: Herbſt= und Winterarbeitel Plfic.
Eft I
Dauergrünland.
8.5): Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsd. Garniſor-HDemn
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
N21
10.30: Arno Holz=Feier (Zum Todestag).
11.00: Aus der Volksbühne: Jubiläumsfeier zum 10jähriger

ſtehen des Verbandes ſozialer Baubetriebe.
12.00: Elternſtunde. Dr. Lucia Helbig=Hahn: Aerztliche Raſt!
für das Entwicklungsalter.
12.30: Königsberg: Konzert.
14.00: Jugendſtunde: Geſchichten von Kindern und Tieren

Die Reichsregierung hat in Anbetracht der wirtſchaftlichen
Notlage es abgelehnt, für die Olympiſchen Spiele irgendwelche
Mittel bereitzuſtellen.

14.30: Marn Wurm zum 70. Geburtstag.
15.00: Blasorcheſter=Konzert
16.00: Berliner Bühnen. Die Komödie‟ (Aus dem Senderauu
Funk=Stunde). Der Schwierige. Luſtſpiel in drei Altes
Hugo von Hofmannsthal.
18.00: Stunde des Landes. Dr. W. Pleiſter: Spiele auP
Dorfbühne.
7
18.30: Dr. Gerhard Venzmer: Meereswogen.
19.00: Julius Bab: Das Theater der Gegenwart.
on
19.30: Adalbert Stifter=Gedenkſtunde (Zum 125. Geburtstaug
U
Dichters).
Funf
20.00: Hamburg: Operetten=Abend. U. a.: Brüderlein feint
wiener Singſpiel in einem Akt von Leo Fall.
In einer Pauſe: Hinter den Kuliſſen eines Operettentheaue,!

Interview mit Dr. Eckert.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard, Hoffmann.

Gegen Norwegen ſpielt in der deutſchen Fußball=Elf für den
Frankfurter Stubb Weber=Kaſſel und für Hergert der Fürther
Hagen.
Hellas Magdeburg hat augenblicklich eine Kriſe zu überwin=
den
und u. a. aus diſziplinariſchen Gründen zahlreiche bekannte
Wettkämpfer kaltgeſtellt.

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Ausſichten für Sonntag, den 26. Oktober: Veränderliches Wetzer.
dabei vorübergehend aufklarend, Regenſchauer, weitere Auich
weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Montag, den 27. Oktober: Noch kein beſtändigee *

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[ ][  ][ ]

denr Ausweis der Reichsbank vom 23. Oktober hat ſich in der
Voverwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
Lombards und Effekten um 133,1 Millionen auf 2 102,6
fillionz/SN. vermindert. Im einzelnen haben die Beſtände an
andelus eln und =ſchecks um 128,3 Millionen auf 1938,6 Millionen
uwde Lombardbeſtände um 4,8 Millionen auf 61,6 Millionen
M. gſn mmen. Beſtände an Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vor=
Anu tic,sbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 224,1
ſillion=M. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat
5 der m auf an Reichsbanknoten um 208,1 Millionen auf 3 980,7
lion)SM., derienige an Rentenbankſcheinen um 16,0 Millionen
Zu9Yillionen RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in
aislssoche Rentenbankſcheine in Höhe von 0,5 Millionen RM.
odmi ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Renten=
ſcherin
auf 55,0 Millionen RM. erhöht. Die fremden Gelder zei=
mitr
92 Millionen RM. eine Zunahme um 64,4 Millionen RM.
Beſü) an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 11.4
ſllionraur 2342,9 Millionen RM. vermindert. Im einzelnen haben
Gol oRäride um 0.1 Millionen auf 2 180,4 Millionen RM. und die
ſtändge deckungsfähigen Deviſen um 11.3 Millionen RM. auf 162.5
llionreNM. abgenommen.
Dieg krng der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 52,1 Pro=
4t in z) Worwoche auf 54,8 Prozent, diefenige durch Gold und dek=

ſigsfäli Oeviſen von 56,2 auf 58,9 Prozent.
20 Geldmarkk in der vergangeneit BoGe.

Keine Abnahme der Goldbeſtände.

Wesmaach noch Schwankungen eintraten und die Nervoſität noch
ht gr mgewichen iſt, war eine weitere Konſolidierung am Deviſen=
d
Geſlſafkt im Einklang mit der innerpoliliſch eingetretenen Beruhi=
ng
in r vergangenen Woche underkennbar. Am Deviſenmarkt ver=
rkte
ſadns Angebot zunächſt erheblich. Da die Reichsbank erwar=
agsgezm kaum eingriff und nur kleine Spitzenbeträge aufnahm, er=
ren
n0Deviſenkurſe merkliche Abſchwächungen. Der Dollarkurs
Yusig bisſſ az 4.1975 (4.2035) zurück. Die Deviſenhamſterer dürften da=
nenmeswerte
Verluſte erlitten haben. Vorübergehend trat auf die
vas ziuaſche Abſchwächung eine Reaktion ein, und die Deviſenkurſe
gen n ſein etwas an; bald jedoch ergaben ſich wieder Rückgänge, die
ſcheinren auf Geldbeſchaffungsverkäufe zum bevorſtehenden Ultimo
rückzuffüicerr ſind. Am Geldmarkt traten die Ultimovorbereitungen be=
ts
wunt hend in Erſcheinung. Tagesgeld war infolge umfangreicher
hrdisrisſonen ziemlich flüſſig. Später trat eine gewiſſe Verknap=
ng
augrankfurter Platz ein. Am Monatsgeldmarkt nahm die Nach=
ge
nuchu. Angebot beſtand jedoch faſt kaum. Die Sätze zogen des=
bbwente
was an. Am Privatdiskontmarkt ging im Zuſammenhang
demef ören der Deviſennachfrage das Angebot weiter ſtark zurück,
hrenin !. Nachfrage ſeitens der Banken zunahm. deren Wechſelporte=
ſille
di die Deviſenkäufe ſtark reduziert iſt. Der Privatdiskontſatz
inte Umm) Prozent auf 4½ Prozent ermäßigt werden, ſo daß wieder
nn auch nur geringer Abſtand von der Reichsbankrate be=
ſt
. 4bchredentlich wurde die Nachfrage auch durch Begebung von
ichsſdßoverhſeln befriedigt. In der Woche vom 20. bis 25. Oktober
10 namzn die Geldſätze am Frankfurter Platz folgende Entwicklung:
egesget.h53,503,254,50 Prozent; Monatsgeld erſte Adreſſen
6 ſzent, zweite Adreſſen 7 Prozent und darüber; Warenwechſel
Bantlao 5,5052½s Prozent.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die u0fhandelsindexziffer vom 22. Oktober 1930. Die auf den
ſtag ube 22. Oktober berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſti=
dſün
Reichntes hat mit 119,8 gegenüber der Vorwoche (120,0) um 0.2
). nirleſeben. Von den Hauptgruppen lag die Indexziffer für
rarſto ufeunverändert auf 109.0. Die Indexziffer für induſtrielle
eit hſtoffei rd. Halbwaren, ſowie für induſtrielle Fertigwaren ſind um
v. H.)a 113,9 (114,1) und 146/4 (146,7) zurückgegangen.
ſera=wihe Werke Offſtein und Worms A.=G., Worms. Die früher
tagte 199, genehmigte einſtimmig die Regularien. Der Reingewinn
35 Gi4Mark wurde vorgetragen. (Div. i. V. 10 Prozent.) Die
sſichtern älten ſich inſofern gebeſſert, als der Verband Deutſcher
mdplaleigbrikanten wieder zuſtandekommen wird. Auch die Boden=
ttenheu
=ſtler dürften ſich, ſobald der Wandylattenverband beſteht.
der Ammenſchließen, zumal bereits eine Annäherung faſt ſämt=
er
in nBracht kommenden Werke erfolgt ſei.
Bromköverie u. Cie., A.=G., Mannheim. Die Aktien der Geſell=
uift
ſinchn Rahmen der allgemeinen Kursbewegung ſeit Anfang Sep=
ſber
ymeiriem Stande von zirka 100 auf zirka 70 zurückgegangen.
e der tſid, von Verwaltungsſeite hört, iſt naturgemäß die allge=
ine
Aihaftskriſe auf die Lage der Geſellſchaft und ihrer Tochter=
ernehrumgen
nicht ſpurlos vorübergegangen und vorausſichtlich
heite anuhdas Jahresergebnis unter dem des Vorjahres liegen. Im=
rhin
Im aber feſtgeſtellt werden, daß der gegenwärtige Auftrags=
ſand
v diu befriedigend iſt. Ueber die Dividendenfragen laſſen ſich
nochnbverlei Vorausſagen machen. Einmal iſt das Geſchäftsjahr
9 mche b elaufen und die Geſamtlage wird von den kommenden
Matenn blll icht entſcheidend beeinflußt werden, zum anderen iſt aber
die Tcdendenfrage das Ergebnis des eigenen Werkes allein nicht
ſchlagivins.
Neun ſrei sermäßigung des Hüttenzementverbandes. Der Hütten=
menthaxſns
hat mit ſofortiger Wirkung ſeine Preiſe für Hütten=
nent
a Enals ermäßigt. Die neue Preisermäßigung umfaßt diesmal
gnzx eſrdeutſche Verkaufsgebiet, alſo auch diejenigen Bezirke, von
ſen büdmde September gelieferte Sondermarke Rhein=Ruhr nicht
ſogen mmde. Die vom Hütten=Zementverband gegenüber dem Preis=

eud bonminde vor. Js. durchgeführten Ermäßigungen belaufen ſich im
lrchſchmtſtanf 17,5 Prozent. Die Herabſetzungen ſind natürlich in den=
ſigen
/Virsen gering, in denen bereits früher ſtets die billigſten

Eelle im ſlnung waren. Der Aufſchlag für hochwertiges Zement bleibt
T60 RAfir 10 To. unverändert beſtehen. Seit dem 26. September
3s. IIut der Hütten=Zementverband bekanntlich, wie früher, aus=
ließlichi
ine bekannten Stammarken.

Mutzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe per 100
locog ſinz, am Freitag den 24. Oktober 1930: Weizen 25
2 225 7he m. Kg. Hektolitergewicht; Rheinheſſiſcher Roggen 16: Brau=
e
197½ Induſtriegerſte 17,2517,5; Futtergerſte 1616,5: Malz=
5. Südd. Weizenmehl Spez. Null 39,90; Roggenmehl 60 h526; Weizenkleie fein 6,75; grob 7,5. Rogegnkleie 7,
Ficennuugthe hl. 8,75. Biertreber 1010,5, Erdnußkuchen 11,7512,
Skucklch . 2516,75. Palmkuchen 8,759,25. Rapskuchen 8,759,5,
Miße Becu 32. Tendenz: ruhig.
Frawaftr Eiergroßhandelspreiſe vom 25. Oktober. Im Einklang
v der ihtet ſtark zurückgegangenen Produktion im In= und Ausland
iten TAde Preiſe weiterhin merklich befeſtigen, nachdem ſchon zu
eng Tnſoche die Forderungen teilweiſe beträchtlich erhöht wurden.

Ne Geſrii ſwnnte ſich etwas lebhafter geſtalten. Es notierten in Pfg.
Stu Mich lgariſche 11,511,75, jugoſlawiſche 11,7512, rumäniſche
449 holniſche 9,510, chineſiſche 9,511,5, holländiſche und däni=

** bu-5, belgiſche 15,7516,5, norddeutſche 1415, Italiener,
ele chzoſen, Schleſier und Bayern ſind infolge des geringen An=
ies
1ec am Markt. Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation, In=
ſindseieni
= Sstation.
Veyrrter Buttergroßhandelspreiſe vom 25. Oktober. Die Preis=
ewicklu
nk ſich ebenfalls infolge der geringen Zufuhren, namentlich
Eu Aushhsputter, ſtark nach oben gerichtet, wobei ſowohl für deutſche
De guichden auusländiſche Butter ein Aufſchlag von 10 Pfg. pro Pfund
Eirerswſt. Im einzelnen notierte: Auslandsbutter (holländ,, dän.
Der Eittſchiche) 1 Faß (50 Kilo) 1.72, einhalb Faß 1,74, in Halbpfund=
titen
U -Nae., deutſche Molkereibutter 1,60 RM. das Pfund im Groß=
jandelst
pihr.
Sowerihhäutemarkt. Am Rohhäutemarkt hat die ſchon in den letz=
Nr. BSog Meir getretene rückläufige Bewegung weitere Fortſchritte ge=
. an auch der Beſuch auf den letzten Verſteigerungen noch

enich aAhar, ſo wurden doch infolge der ſehr vorſichtigen Kauf=
eustiltiner
ußbiehhäute als auch Kalbfelle um 5 Prozent herum bil=
Shers vernachläſſigt waren wiederum Schaffelle, die 10 bis
DrSct Yherloren. Vielfach wurden Loſe auch wegen ungenügender
Lebote z7n Ige zogen.

Frankfurt a. M., 25. Oktober.
Im Anſchluß an die feſtere geſtrige Abendbörſe war die Stimmung
an der Wochenſchlußbörſe weiter freundlich. Das Geſchäft beſchränkte
ſich jedoch auf ein Minimum, da der Ordereingang ſehr gering blieb.
Bei der Kuliſſe war immer noch einige Zurückhaltung zu bemerken. Die
bekannten und immer noch ins Gewicht fallenden ungünſtigen Momente
hatten faſt jedes Vertrauen unterbunden. Die gebeſſerte geſtrige New
Yorker Börſe gab der Händlerſchaft jedoch einen Anreiz, ſo daß bei den
wenig zuſtandegekommenen Erſtnotierungen Kursbeſſerungen um bis zu
2 Prozent feſtzuſtellen waren. Etwas in den Vordergrund traten am
Elektromarkt Licht und Kraft, Felten und Chadeaktien, die 2.5 Prozent
bzw. Mark höher lagen. Schuckert und Siemens zogen je 1 Prozent an.
Am Chemiemarkt waren J. G. Farben und Deutſche Erdöl bis zu ein
Prozent höher, während Metallgeſellſchaft 1 Prozent nachgaben. Dt.
Linoleum gewannen 2 Prozent. Auch heute war die Umſatztätigkeit am
Montanmarkt ſehr beſcheiden. Die meiſten Werte wurden jedoch etwas
höher taxiert. Mehr Intereſſe beſtand für Zement Heidelberg mit plus
3 Prozent. Schwächer lagen Nordd. Lloyd mit minus 1 Prozent. Ren=
ten
verkehrten in ruhiger Haltung. Das Pfandbriefgeſchäft war ſehr
gerina.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft etwas lebhafter. Später wurden
jedoch auf Gewinnmitnahmen wieder Abgaben vorgenommen, und die
Kurſe gaben gegen Anfang um bis zu 2,5 Prozent nach. Anläßlich des
Alsdorfer Grubenunglücks wurde als Zeichen der Trauer der Börſen=
verkehr
von 1200 bis 12.05 Uhr ſtillgelegt. Am Geldmarkt war Tages=
geld
mit 45 Prozeut unverändert. Am Deviſenmarkt konnte ſich die
Ma= w. r etivas erholen. Das Angebot von Deviſen war wieder
grüßer gewurden. Spanien lag weiter feſt. Mark gegen Dollar 4.1955,
gegen Pfunde 20,38/s, London-Kabel 4,8594, Paris 123,81, Mailand
32,82. Madrid 45,01, Schweiz 25,01¾, Holland 12,061/s.

pas neue verwallungsgebaude der J.G. Zarven=
induſtrie
.

Berlin, 25. Oktober.
Die Wochenſchlußbörſe eröffnete in feſter Haltung, nachdem ſchon im
Vormittagsverkehr zu erkennen war, daß die höheren Auslandsmeldun=
gen
(beſonders New York regte an) genügen würden, um die ſchon am
geſtrigen Tage zum Durchbruch gekommene freundliche Stimmung zu
erhalten. Hinzu lam, daß die Befeſtigung der Mark weitere Fortſchritte
machte. Teilweiſe beſtand, vielleicht auf Grund des erhöhten Kurs=
niveaus
, oder zum Wochenſchluß bzwv. zum Ultimo etwas Abgabeneigung,
die aber durch Kaufaufträge von ſeiten des Publikums ausgeglichen
wurde. Auch der immer noch an einigen Märkten beſtehende Stücke=
mangel
zur Schiebung löſte, beſonders bei Bankaktien, Karſtadt, Salz=
detfurth
, Spritwerten und Ilfe neue Deckungen der Spekulation aus.
Die Anfangsnotierungen zeigten dann faſt allgemein Gewinne von 13
Prozent. Reichsbank zogen um 3,5 Prozent an, da man noch vor Zu=
ſammentritt
des Reichstags mit einer Regelung des Bankgeſetzes durch
Notverordnung rechnet. Im Verlaufe war die Haltung zunächſt ſehr
ruhig, die Grundſtimmung blieb freundlich. Später trafen noch einige
Kauforders ein, ſo daß es allgemein zu Kursbeſſerungen von 11,5
Prozent kam. Gegen halb 12 Uhr begannen die Kurſe bei nachlaſſen=
dem
Geſchäft leicht abzubröckeln. Die Beſſerungen gingen wieder ver=
loren
; teilweiſe gaben die Hauptwerte ſogar bis etwas unter Anfang
nach. Anleihen und Ausländer wenig verändert. Auf Beſchluß des
Börſenvorſtandes ruhte heute in der Zeit von 121205 Uhr als Zeichen
der Trauer für die bei dem Alsdorfer Grubenunglück umgekommenen
Bergleute jeglicher Verkehr.

Amerikaniſche Kahelnachrichken

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Okt.:
Getreide. Weizen: Dezember 787 März 1931 82½, Mai 84,
Juli 84½; Mafs: Dezember 77,25, März 1931 79 Mai 815, Juli
82½; Hafer: Dezember 36,50, März 1931 38,25, Mai 39,25; Rog=

gen: Dezember 485, März 1931 52,25, Mai 54.
Schmalz: Oktober 11,17½, November 10,95, Dezember 10,52½,
Januar 1931 10.40.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 9,259,50, ſchwere 9,509,73; Schweinezu=
fuhren
in Chicago 10 000, im Weſten 34 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York amf 25. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,00; Talg, extra loſe 434
Getreide. Weizen: Rotwinter neue Ernte 97,50, Hartwinter,
neue Ernte 90: Mais: loco New York 97,50: Mehl: ſpring wheat
clears 4,70: Getreidefracht nach England 1,62,3 sh, nach dem
Kontinent 67 C.

Anläßlich einer Preſſebeſichtigung des neuen Verwaltungs=
gebäudes
der J. G. Farbeninduſtrie in, Frankfurt a. M., in dem
das Farben= und Chemikaliengeſchäft des Farbenkonzerns konzen=
triert
ſind, machte das Vorſtandsmitglied der J. G., Direktor Dr.
v. Schnitzler, einige Angaben über die Gründe, die die Geſellſchaft
veranlaßt haben, ihre Verwaltung in Frankfurt a. M. zuſammen=
zuziehen
. Man habe das Bauprojekt ins Auge gefaßt zu einer
Zeit des wirtſchaftlichen Optimismus, nun ſei der Bau vollendet
worden in einer Periode der ſchärfſten wirtſchaftlichen Depreſ=
ſion
. Trotzdem habe man keinen Grund zu beſonderem Peſſimis=
mus
, denn das Geſchäft des Farbenkonzerns habe ſich trotz der
Wirtſchaftskriſe erſtaunlich gut gehalten. Man habe den Bau
errichtet, weil ſich das Unternehmen nicht auf die Dauer die Zer=
ſplitterung
des Geſchäfts in verſchiedenen Städten habe erlauben
können. Es hätte ſonſt die Gefahr einer zu weit gehenden Spe=
zialiſierung
des Perſonals beſtanden. Und gerade auf der Durch=
bildung
des Menſchenmaterials ruhe das Geſchäft der J. G. Far=
beninduſtrie
. Die Heranbildung eines tüchtigen Nachwuchſes ſei
daher eine der wichtigſten Aufgaben des Unternehmens. Man
habe den Ort Frankfurt nicht aus fabrikatoriſchen, ſondern aus
geographiſchen Gründen für den Zuſammenſchluß gewählt. Hier
habe man einen günſtigen Verkehrsmittelpunkt. Da die Geſell=
ſchaft
mit der franzöſiſchen und ſchweizeriſchen Farbeninduſtrie
kartellmäßig eng zuſammenarbeite, ſei Frankfurt ein beſonders
günſtiger Verhandlungsort. Die Verwaltung hoffe, daß ſich die
Konzentration in befriedigender Weiſe auswirken werde. Eine
gewiſſe Entäuſchung habe jedoch die Steuerpolitik der Stadt
Frankfurt bereitet: die neuen Steuererhöhungen bedeuteten für,
die J. G. eine Mehrbelaſtung von 250 000.

Auf dem Schweinemaukt in Weinheim a. d. B. am Samstaa, den
25. Oktober, waren 394 Tiere zugeführt worden. Verkauft wurden 312
Stück, und zwar Milchſchweine das Stück von 8 bis 16 Mark, und
Läufer das Stück von 20 bis 50 Mark. Der Marktverlauf war mäßig,

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Die von einem Berliner Mittagsblatt verbreitete Meldung über
ine Aenderung in der Leitung der Hamburg=Amerika=Linie und über
eine bevorſtehende Vollfuſion zwiſchen Hapag und Lloyd entſpricht, wie
die Hapag mitteilt, nicht den Tatſachen. Die leitenden Perſönlichkeiten
bleiben bei beiden Geſellſchaften nach wie vor dieſelben.

Die zum Konzern der Vereinigten Stahlwerke gehörenden Geis=
wveider
Eiſenwerke in Geisweider, Kreis Siegen, haben Stillegungs=
antrag
eingereicht und bereits den Belegſchaften der Walzwerkabteilun=
gen
gekündigt. Gegenwärtig erledigt das Werk noch Verbandsgeſchäfte.
Jedoch gehen neue Aufträge ſehr ſchleppend ein.

Als Folge des Rückganges des Eiſenſteinbergbaues im Lahn= und
Dillgebiet hat der Miniſter für Handel und Gewerbe beſtimmt, daß das
Vergrevier Wetzlar zum 1. November d. J. aufgelöſt wird. Das Berg=
revier
Wetzlar wird in der Weiſe aufgeteilt, daß der Kreis Wetzlar und
der ſüdliche Teil des Kreiſes Biedenkopf mit dem Bergrevier Weilburg,
der nördliche Teil des Kreiſes Biedenkopf mit dem Bergrevier Dillen=
burg
vereinigt wird.

Der langjährige Präſident der Induſtrie= und Handelskammer für
die Kreiſe Gießen, Alsfeld und Lauterbach, Kommerzienrat Schirmer,
wird auf ſeinen eigenen und wiederholten Wunſch endgültig aus dem
Gremium der Handelskammer ausſcheiden. Die Erſatzwahl wird im
November gelegentlich der übrigen turnusmäßigen Erſatzwahlen vorge=
nommen
werden.

Nachdem, wie wir bereits meldeten, die Frankfurter Sparkaſſen
ihren Sparzins von 4 auf 5 Prozent heraufgeſetzt haben, haben nun=
mehr
auch die Mitglieder der Frankfurter Bankiervereinigung den
Zinsfuß für Sparkonten ab 1. November von 4 auf 5 Prozent erhöht.

Die Norſk Hydro (Konzern J. G. Farben) verzeichnet einen Rein=
gewinn
von 7.5 (i. V. 4,04) Mill. Kronen. Die Verwaltung ſchlägt 8
(6) Prozent Dividende auf die St.=A. und V.=A. (i. V. 8 Prozent), gleich
5,40 Mill. Kronen vor. Der Reſt ſteht zur Verfügung der G.=V.

Berliner Kursbericht
vom 25. Ollober 1930

Deviſenmarkt
vom 25. Oktober 1930

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Ban1 u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfich
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenn
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdö

134.
59.

115.*0

116.
78.50

79.50
122.75
59.75
69.
139.75
37.75
131.50
115.75
67.875

Elektr. Lieferung
J. G. Farbe:
Gelſ. Beraw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Rühr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Lberſchleſ. Kofsw
Orenſtein & Koppe

119.25
142.
92.375
1129.
90.25
81.75
79.50
195.
71.
K2.
75.25
37.25
63.25
78.
52.875

Polyphonwert
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Elanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkadi
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hobenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werle

154.25
50.375
275.
121.
95.25
70.56
198.50
70.25
28.
47.75
15.
E4.
43.25
65.25
35.

Helſingfor=
Wien
Prag
Budapeſt
Soſia
Solland
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos-Aires
New Yor
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin=
100 Tſch.Kr
100 Pengo
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
Pap. Peſol
1 Dollar
00 Belge
100 Lire
00 Francs

GeldBrie
10.548 10.56
159.12 59.24
12.436 12.45
73.29 73.53
3.037/ 3.04
168.78/ 169.14
112.16/ 112.24
112.18/ 112 4
112.50/112.7
10.3681 20.4
1.4241 1.420
1915/4.199
58.425158.44
21.945/ 21.98
16 448 16.48

Schwei=
Spanien
Danzie
Japan
Mio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal 100 Escudos
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Zsland
Tallinn Cſtl
Rigo

Währung Geld Brie 100 Franken 81.30 E754 100 Peſetas 45.20 5.30 100 Gulden 81.46 81.62 11 Yen 2.004 2.Cc8 Milreis 7.43: 7.449 18.80 18.74 1100 Drachm. 5.43 1.44 1türt. 4 1 ägypt. 4 Kee 20.925 canad. Doll. 4. 197 4.2C5 1 Goldpeio 3.247 3.253 1100 eſtl. Kr. 92.12 S2.20 100 eſtl. Kr. 111.6 711.87 100 Lats 80.7 80.86

Frankfurter Kursbericht vom 25. Oktober 1930.

7% DtſchReichsan!
6%
6% Baben..
8% Bahern ..."
...
6%
8% Heſſer v. 28
v. 2
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen ....."
5% Sachſen ....
72 Thüringen ...

Diidie. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 2‟/, Ab=
löſungsanl
. . . . ."
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.

Dtſche Schutzge=
bietsanleihe

8% Baden=Baden.
6 Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Dresden
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 2
70 Frankfurtv. 20
So
v. 26
38 Mainz....."
8½% Mannheim v. 26
v. 27
6%
8% München
8% Nürnbere
8½ Niesbaden

7 Heif: Landesbt.
Goldpfbr.. . . .
Goldpfbr
8% Goldoblie
4½% Heſſ. Lds.
Htp.=Bk.=Liauid.
4‟/.% Kom.-Obl.
8% Preuß. Les.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
7%
2 Golboblig

97.75
87.5
79,25
99

87
89
95.75
98.5
2

54.25
6.7

2.n

85.5
85.5
78

Rde
82.5
72
85.1

91.5

84

Rr 6
92.5
93.5

83.5
75.5

Ma
Bk. Girozentr. fün
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr.
835 Naſſ. Landesbl.
6
4½% Liqu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser, II
Di Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

8% Berl. Hyp.=B1.
4½%0 Ligu.=Pfbr.
8% Frlf. Hyp.=Bt..
72%o
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bf.
4½% Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=B
7%
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk
4½% Lig. Pfbr
8% Preuß. Boden=
cred
.=Ban!
4 ½% Lig. Pfbr
8½ Preuß. Centrl.
Bodencr.=Ban!
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bi
4½% -Lio. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credif ...."
8% Südd. Bob.=
Cred.=Ban
4½% Lia. Vfbr
18% Württ. Hyp.=B

5% Daimler=Ben

83.25
84.5

51.85
70

13

96

83.75
96.75
93.25
84.25
96.5
93
86.
98.75
91.5
87.5
97
87.2

98.25
86.1

6.5
23.75
97
91.5
85.25

98

85
97.5

65.5

3% Dt. Linol. Werke
3% Klöckner=Werie
7% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerle
8% BoigtckHäffne

J. G. Farben Bonds

5% Bosn. L. E.B
L.Inveſt.
5%
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinb. Rumän
4½2
420
4% Türk. Admi
0 1. Bagdad
Zollanl.
4%
4½% Ungarn 1913
4½2
1914
Goldr
42
42.
1910
Attier

Rig. Kunſtziide Uni
A. E. G........."
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg J. P..
Beigm. Fl.=Werke.
BromnBoverickCie
Buderue Eiſen.
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
J. E. Chemie, Baſel
Chem. Werie Albert
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleun
Daimler=Benz AG.
Dt. Ntl. Telegr.
Erdöl ........
Gold=u. Silber=
Gheide=Anſtalt.

98
86.25
92
81.75
80.5

80.5
93

94.5

14.4

23.5

65.5
124.25

Nee
71

78

91

173
31

133.5
156
25.5
98
68.75

e

Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieſerg.=Gef.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnere
aber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaumel
Friſt Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerl
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger

Hafenmühle Frift..
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann Phil
Ilie Bergb. Stamn
Genüſt
Junghan=
Kall Chemie.
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R..
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerte

Lahmener & Co
Laurahütte.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gehr Darmſt

Vate

120
128.5

32
150
98
161.5

46

91.5
128
43
29.5
157
122

160

136
*3
113
63.5
81.5
221.5
115.5
75
125

93.5

85
204

1275

Mainkr.=W. Höchſt
Mainzer Akt.=Br...
Mannesm.=Rühren!
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Seite 16

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UETI

Mu M

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iſt nicht mehr das alte, fröhliche Leben am Rhein,
w ienan es vor dem letzten Kriege dort ſah und miterlebt
himAber wo das Kopftuchbunt der jungen Winzerinnen in
deſa ſte ilen RNebenhängen auf= und niedertauchte, da kam
kuzmſſen doch ein helles Jauchzen und ein frohes Winken
unnGrüßen zu uns Calfahrern herab, und da und dort ein
liſtös Volkslied. Luſtig wie einſt flackerten auch noch die
klltsien Kaffeefeuer an den Felswänden, und der Duft der
Zeympften Crauben und des Holzfeuerrauches kam bis
zuſtens in den Eiſenbahnwagen.
Wer da mittun könnte und ſich ſo aus Herzensluſt
ſaſtſin an deutſchen Crauben! hieß es, und ich ſchwieg.
Slihndchte die Mitreiſenden nicht lüſtern machen auf meinen
Cſtbenles= und reßnachmittag, denn ich war von lieben
laſhte niſchen Freunden dazu eingeladen worden. Ach, wie
allg hatte ich keine Weinleſe mehr mitgemacht. Und doch,
wypirte ich noch das Swicken unter der Bubenweſte, dort
win ſie nächſte Bütte für die ſüßen Crauben ſaß. Wer
kelme aber auch da aufhören mit dem Mundſtopfen, wenn
eiſth graube ſchöner und verlockender im Stock hing als die
anſde und mancher davon ſtrotzte von den prallſaftigen
Waen, die einem mit ihren grüngoldenen Geſichtern an=
ſcſchn
, daß einem das Herz im Leibe hüpfte.
Angeduldig wie ein Junge war ich in Wiesbaden ſchon
imt in Sug geſtiegen, der nur bis Kaub lief. So mußte ich
im im Blücherſtädtchen eine Stunde warten, bis ich nach
Oſbe ahnſtein weiterkonnte. Wie ſchnell aber war die ver=
flügr
. Ich ſprang den Berg hinauf zur Elſenburg und
ihin Jugendherberge, kletterte durch Weißdornhecken,
wic Noſenbüſche und Selsklötze, und ſtand mit einem Male
huſtüber dem Rhein und hatte neben mir noch emen, der
him er auf den Hunsrück, hinunter zur Pfalz und zum alten
Fitſtrrſchall, und auch einmal auf die Burg Gutenfels ſah.
Eice ar zwar von Stein und hatte ein Bein verloren, machte
ahet leine Sache ſehr gut, und ſchien ſchon bei der Weinleſe
gupſtn zu ſein, denn er war mit Neblaub und Crauben
bükin zt und umgürtet. Es war der Bacchusknabe, der von
Ayphen erzogene Sohn von Seus und Semele, der als
Weiſaumeiſter natürlich zur Seit der Craubenleſe auch
wauer einmal an den Rhein kommen mußte. Ich wünſchte
ihimnoch einen guten Nachmittag, und ſprang den Berg
wMAr hinab und in meinen Eiſenbahnzug. Und dann war
icir 1 Oberlahnſtein.
Das Haus der Freunde war ausgeflogen. Aber ein kleier
auhtüh riger Führer hatte mich ſchon in der nächſten Viertel=
ſtime
vor dem dachſteilen Steinhang des Karſteltälchens,
delßsz ſich zwiſchen Braubach und der Lahneckſtadt, zwiſchen
dim Schlierbach= und Grenbachtal in meine Heimatberge
30Ngr. Er bekam für ſeinen guten Führerdienſt und für
Jelmninteres Unterhalten, denn er wußte viel zu erzählen,
eſic aar Prachttrauben und zog luſtig wieder von dannen.
AA datte er mir die frohe Jugendzeit, die ich in ſeiner

Von Walter Schweter.

Vaterſtadt und hier i den Nebenhängen verlebt habe, wie=
der
nahegerückt. Wie habe ich mich gefreut, daß die Buben
Lahnſteins, wenigſtens die noch nicht dem Süßigkeits= und
Sigarettenteufel verfallenen, immer noch ihre leckere
Appelkuhl, den vom Freund Bäcker ſchön in Brotteig
knuſprig gebackenen Staatsapfel, zu ſchätzen wiſſen und
anderem Lutſchkram vorziehen, und daß man noch nach den
letzten Nüſſen gucken geht und wenn’s niemand ſieht
auch nach den letzten Crauben, den vergeſſenen, allerſüßeſten.
Dann hatte ich, wie jede und jeder andere ſchöne und weniger
ſchöne Leſer und Leſerin nein, die Leſerinnen waren alle
ſchön auch meine Stockreihe und konnte beginnen. Zuvor
gab’s aber noch eine wegen des ſchiefen Standorts nicht ganz
bequeme Begrüßung, der von ihren Plätzen herbeige=
krochenen
, gekletterten, gerutſchten und gepolterten Freunde
und Freundinnen auch aus dem Nachbarwingert waren ſie
herzugeturnt, und nun ging’s los. Eifrig war ich dabei, und
bald klebten Hände und Mund von der Craubenſüßigkeit.
Hätte nicht wieder einmal mein linker Arm geſtreikt, dam
wäre mir auch wieder ein Lehel auf den Buckel gekommen.
Vielleicht aber war es gut, daß es nicht geſchehen iſt, denn
ſo ein Craubenbehälter enthält gut einen Sentner Beeren
und wiegt ſelbſt faſt einen Viertelzentner und iſt am dach-
ſteilen
Hang oft weit ins Cal hiabzutragen.
War das eine Luſt, die ſchönen ſchweren Crauden, von
denen oft dreißig und vierzig, einmal gar mehr als ſechzig
Stück in den knabenhohen Stöcken ſaßen, herauszuſchneiden.

Weniger ſchön war es, zuzuſehen, wie ſie alle unten im
Cale in der großen Bütte zu einem trüben Brei zerſtampft
wurden bis auf die, die man ſelbſt ſchon in den Sähnen
gekeltert hatte und in den Körben hemtrug. Schön war
es dann wieder, ſehr ſchön und luſtig, als in der Wein=
bergshütte
Kaffee getrunken und ſich eins erzählt und viel
gelacht und disputiert wurde und jung und alt doch ſo
herzlich eng und warm beieinander ſaß.
Und dann, als wir wieder bei den Stöcken waren und
ihnen mit Meſſer und Schere zu Leibe gingen, wurde der
Ausblick ins Rheintal und hinein ins Heimatland mit jedem
Schritte ſchöner und ſchöner. Langſam kamen ſchon die
Abendnebel gezogen. Suvor aber legte die untergehende
Sonne wieder ihr Gold auf Cal und Hang, daß es glühte
und leuchtete, und auch das einfältigſte Herz ergriffen ward
von der Schönheit der Heimat. Und als die Dämmerung
kam, da traten Nehe aus dem Buſchwerk des jenſeitigen
Calhanges, und von der anderen Rheinſeite her, von Rhens,
kamen die frohen Klänge der Kirmes zu uns. Und dann
tanzten drüben die Lichter des Karuſſells und die Häuſer
leuchteten, und die Sterne erſchienen und der Mond.

Mit Bütten und Körben und Eimern, mit Neben=
gehängen
, die an einem kleinen Stück faſt ein Dutzend Crau=
ben
trugen, fuhren wir im Dunkel des Herbſtabends der
Stadt wieder zu. Auf der glatten Rheinuferſtraße wurde
die große Stallaterne angezündet, alle, die gern fahren
wollten, ſetzten ſich auf den ſüßklebrigen Wagen, auf Büt=
tenrand
und Büttchenboden. Und dann ratterte ein Crau=
benwagen
hinter dem andern drein. Mit einem lauten Freu=
denruf
ſprang noch der Herr Hafenmeiſter dazu, ſoweit man
bei ſeiner ſchweren Laſt von Springen reden durfte, denn
er kam mit ſeinem großen Handwagen, zwei langen Leitern
und zentnerſchwerem Obſtſegen, mit Körben und noch allerlei
anderem. Er war allein damit und ſteuerte ſeinem eigenen
Hafen zu als Obſtgutherr, Hafenmeiſter, Gaul und Kutſcher
in einer Perſon. Sollte er da nicht froh ſein, wenn er bei
uns anhängen konnte, und wir nicht auch, weil wir nicht
mehr allein waren?
Man wußte ja ſchon durch das andauernde Mund=
ſtopfen
im Weinberg, wie ſüß und beſonders gut die Crauben
diesmal waren, freute ſich aber doch nachher im Keller des
tüchtigen Winzervereins, gehörig über das gute Oechsle=
Moſtgewicht und den geringen Säuregehalt. Ich aber ſah
traurig das trübe Bächlein aus der Kelter rinnen, als Blut
der Crauben, die wir eben erſt droben in Sonnengold und
Herbſtesſchönheit geerntet hatten. Mußte ich in der Stadt
nicht noch immer italieniſche Crauben eſſen, die lange nicht
ſo gut ſind wie die rheiniſchen? Und hier wurden ſie alle
zu Brei gequetſcht und ſtehen erſt nach Monaten ſonnen=
golden
wieder auf, nicht immer zum Segen desjenigen, der
ſie trinkt. Ich habe ja in den Weinbergen der Freunde auch
nicht maßgehalten, denn die Bütte unter der Weſte war
ſtets am Ueberlaufen. Aber das ſchadete weder mir noch
einem andern.
Wie froh bin ich, daß meine lieben lahnſteiniſchen Freunde
zu denen gehören, die das rechte Maß halten, trotzdem
ihnen der Wein aus ererbtem Beſitz ſchier frei in den Keller
läuft. Das rechte Maß ſowohl beim Crunke, als auch bei
der harten Wingertarbeit. Sie läßt ihnen Seit, ab und zu
zu ruhen und ſich zu freuen auch an der mſagbaren Schön=
heit
des rheiniſchen Landes, das ſich unter den Neben=
hängen
paradieſiſch breitet.

[ ][  ][ ]

Warum
ſind ſie nicht verherratet?

Von Fritz Hocke, Wien.
Das Problem des Junggeſellentums iſt ein ſoziales und
verdient daher eingehende Betrachtung. Wir werden ihm wohl
am nächſten kommen, wenn wir uns mit dem Moment des
Odealismus welches als Grund der Eeheſcheu vielfach ins
Creffen geführt wird, auseinanderſetzen. Entweder wird be=
hauptet
, daß das Ideal der Partnerin, beziehungsweiſe des

Partners, nicht gefunden werden könne, oder es werden äſthe=
tiſche
Ideale vorgeſchützt, die im Eheleben eine Erſchütterung
erfahren müßten, oder endlich das Ideal wiſſenſchaftlichen oder
künſtleriſchen Schaffens, deſſen Verfolgung durch eine Ehe ge=
hemmt
werden würde. Wo aber Ideale im Leben beſonders
betont werden, liegt immer die Vermutung nahe, daß andere
Motive maßgebend ſind und der Idealismus in ſolchen Fällen
nur ein Vorwand iſt, um den Entſcheidungen des Lebens aus=
zuweichen
und ſich vor ſeinem eigenen Gewiſſen, ſowie vor der
Mitwelt zu rechtfertigen; er iſt meiſtens nur ein Ausdruck der
Entmutigung die Deviſe des Lebensſchwächlings. Der Cat=
kräftige
(die Herrennatur nach Nietzſche) hat wohl auch ſeine
Sdeale, aber ſie werden nicht ſtets nachdrücklich betont, ſondern
in Erkenntnis ihrer Unerreichbarkeit nur angeſtrebt. Der Lebens=
feigling
ſtützt ſich aber auf die Catſache der Unerfüllbarkeit aller
Ideale und begründet damit ſeine Paſſivität. Sie ſtellt im Grunde
genommen nichts anderes als eine Flucht vor der Gemeinſchaft
dar, worauf bereits der Begründer der individualpſychologiſchen
Lehre, Dr. Alfred Adler, hingewieſen hat. Der Volksmund
bezeichnet dies mit den Nedensarten: jemand fürchte ſich vor der
Ehe, traue ſich nicht, habe nicht den Mut zur Ehe‟. In den
ſeltenſten Fällen liegen die Motive wirklich in außeren Gründen,
wie beiſpielsweiſe in zu geringem Einkommen, ſo daß an die
Gründung eines Hausſtandes nicht gedacht werden kann oder
in Verpflichtungen Angehörigen gegenüber, wie etwa von Eltern
und Geſchwiſtern; aber auch dieſe Umſtände werden in der Mehr=
zahl
der Fälle nur als willkommener Vorwand benutzt, um die
eigene Lebensentmutigung zu rechtfertigen.
Die wahren Urſachen liegen für den Pſychologen viel tiefer
und ſind häufig in dem Oedipuskomplex nach Freud begründet,
das heißt, an die Bindung des Sohnes der Mutter gegenüber
oder umgekehrt der Cochter dem Vater gegenüber . . ., vor allem

Das Käſtchen des Sauberers.

bei einzigen Kindern. Derartige Menſchen ſuchen ſtets jene
Situationen wieder, wie ſie durch ihr Verhältnis zu Mutter oder
Vater gegeben ſind; da ſie aber innerlich nicht frei, ſondern an
den einen oder anderen Elternteil fixiert ſind (wobei es ſich
natürlich nur um pſychiſche Bindungen zu handeln braucht!),
können ſie ſich nie zu einer Wahl entſchließen; eigentlich wollen
ſie auch keine Entſcheidung herbeiführen, wenngleich ſie ſelbſt
unter dieſem Zuſtande leiden, und finden ſtets Gründe (i. e. Aus=
reden
), um ihre Unentſchiedenheit zu verbergen.
In der Eheſcheu äußert ſich aber auch eine Furcht vor dem
Liebespartner, beziehungsweiſe vor deſſen Ueberlegenheit, denn
das in jedem Menſchen urſprünglich vorhandene Machtſtreben, das
in ſolchen Fällen eine Ueberbetonung erfahren hat, läßt ſeinen
Cräger befürchten, daß ſeine überſpannten Siele, ſeine durch
die falſche Einſtellung zum Leben bedmgte männliche Siktion
(Einbildung) erſchüttert, und damit ſein Perſönlichkeitsgefühl
untergraben werden könnte. Eine beſondere Verſchärfung tritt
in ſenen Fällen ein, wo es ſich entweder um weiblich betonte
Männer oder männlich betonte Frauen handelt, das heißt:
Männer mit überwiegend weiblichem, Frauen mit überwiegend
männlichem Einſchlage, da dann das Moment der Furcht vor
einer Niederlage größer iſt. Auch hier wird der Ehe ausgewichen,
und in beſonders kraſſen Fällen wird die Flucht in die Homo=
ſexualität
ergriffen. Hierher gehört auch die Geſtalt des Don
Juans, welcher ſtändig neue Liebesbeziehungen anknüpft, die zu=
letzt
keine andere Urſache haben, als ſeinem Machtſtreben durch
überlegene Männlichkeit Genüge zu tun; lobald jedoch die Part=
nerin
entgegenkommt, flüchtet er vor ihr, denn das Machtgefühl
vermag nun bei ihr keine neue Nahrung mehr zu empfangen.
Der nervöſe Junggeſelle um Neuroſen handelt es ſich in
allen dieſen Fällen iſt reſtloſer Liebe nie fähig, denn er bringt
alle ſeine Vorurteile in ſeine Liebesbeziehungen mit, nimmt keine
Nückſicht auf die Forderungen der Gemeinſchaft, ſondern handelt
ſtets als ob die Liebe nur da wäre, um ihm den Criumph
ſeiner Idee zu beſtätigen. Dadurch wird er natürlich ein recht
ſchlechter Liebhaber, mit welchem ſehr ſchwer auszukommen iſt,
da er die verſchiedenen Charakterzüge, wie: Herrſchſucht,
Ueberempfindlichkeit, Mißtrauen, Vorſicht, Geiz und ſo weiter,
in den Dienſt ſeiner Fiktion ſtellt, um ſie zu ſtützen und ſich
dadurch auf Umwegen die angebliche Beſtätigung von der Nich=

tigkeit ſeiner Anſchauungen zu holen. Wo er hierdei i
flikte gerät und er gerät immer in Konflikte

Ein Märchen von Oscar A. H. Schmitz.
(Dem Andenken Richard Wilhelms.)
Ein junger Mann namens Abdurmin war bei dem berühm=
teſten
Zauberer ſeines Landes zehn Jahre in die Lehre ge=
gengen
. Er hatte den Umgang mit den Elementargeiſtern, die
Erde, Waſſer, Luft und Seuer bewohnen, aus dem Grunde
gelernt, ſo daß ihm nun in der Natur keine Stimme mehr
fremd war. Er vermochte ſich in jenes Swiſchenreich zu erheben,
wo die Seelen aller Menſchen, die vor uns gelebt haben, wan=
deln
und auf eine Verkörperung warten, und wohin ſich manche
Schlummernde ſchon zu Lebzeiten im Craum begeben können.
Er aber vermochte das nun auch im Wachen, ganz nach Belie=
ben
. So war ihm alles vertraut geworden, was die großen
Meiſter, die vor ihm gelebt, geſagt und gedacht hatten. Wirk=
lich
, der junge Mann konnte alles, was man nur, natürlich
größten Eifer vorausgeſe*t, von einem bedeutenden Sauberer
in zehn Jahren zu lernen vermag. Nichtsdeſtoweniger ſah er
mit wachſender Verzagtheit der Stunde des Abſchieds entgegen.
Wie würde es ihm wohl draußen im Leben ergehen? Er hatte
ſich angewöhnt, ganz für einen Mann zu leben, den er als den
höchſten aller Menſchen liebte und verehrte, und der in ihm den
beſten und liebſten ſeiner Schüler ſah. Was konnte es Schöneres
geben? Alle Cage waren aufs reichſte ausgefüllt durch gegen=
ſeitiges
Empfangen und Geben, denn der junge Mann fühlte,
wie nützlich ſeine geſchickten Handreichungen dem Meiſter waren
und wie gern dieſer ihn um ſich hatte. Nur könnte man fragen,
ob denn das Herz des Jünglings der Liebe eines Mädchens ſo
leicht entbehren konnte. Das brauchte er gar nicht, denn unter
Hauberern vollziehen ſich dieſe Dinge auf beſondere Art. Da
wird nicht etwa den ganzen Cag in gelehrten Solianten ſtudiert
oder Pergament mit ſeltſamen Seichen bedeckt, o nein. Man
kann ſich die Elementargeiſter, und, falls man fortgeſchritten iſt.
ſpäter auch die Seelen der Verſtorbenen geneigt machen, und die
darunter, welche weiblichen Geſchlechts ſind, fühlen ſich nicht
erſchreckt durch die Liebeswerbungen eines Menſchen aus Fleiſch
und Blut. Freilich, ſie haben ihre Eigenheiten, ſie kommen und
gehen, wann es ihnen paßt, und man kann ihren Willen nicht
zwingen, aber wenn ſie da ſind, zeigen ſie ſich meiſt ſehr huldreich
und verderben nicht die paar glücklichen Stunden durch kin=
diſche
Launen, Sanken und allerlei Nebenwünſche; die im Grund
nichts mit der Liebe zu tim haben, oder durch Furcht vor den
Folgen ihres Cuns, oder vor dem, was die Leute ſagen werden.
Kurz, der Jüngling darbte nicht. Lange Zeit hatte ihn nachts
die ſchöne Jezira beſucht, um die in ſagenhafter Seit ſeine
Ahnen einen zehnjährigen Krieg mit einem Nachbarvolk geführt

hatten. Die, um welche Cauſende von Kriegern gefallen, viele
Städte und Dörfer verbrannt worden waren, kam zu unſerem
jungen Abdurmin von ſelbſt, ganz als ob das gar nichts wäre.
Ind nicht anders gebärdete ſich die noch ſchönere Elrade, die der
größte Dichter des Landes vor vielen hundert Jahren beſungen
hatte, mit dem einzigen Erfolg, daß ſie ihm, als er vor Gram
geſtorben war, einen Kranz weißer Culipanen auf das Grab
legte, mit dem Verschen:

Hier liegt der ſüße Narr, der mich geliebt.
O, daß er nie aus meinem Sinn entſchwindef!
Doch iſt es gut, daß es noch andre gibt,
Sonſt ſtünd es übel mit mir armem Kinde.

Das Herz unſeres jungen Mannes hatte alſo in dieſen zehn
Jahren gewiß nichts entbehrt, und dabei haben wir gar nicht
einmal ſeine zahlreichen kleineren Liebſchaften erwähnt mit
feuchten Undinen, luftigen Sylphen, feurigen Salamandern und
etwas derben, aber höchſt drolligen Erdfrauen. Man wird alſo
verſtehen, daß er dem Ende ſeiner Lehrzeit und dem Abſchied
von dem Meiſter mit Schmerz entgegenſah, deſſen Künſten er
all dieſen angenehmen und förderlichen Umgang verdankte. Aber
es mußte ſein, denn der Meiſter war einer jener wenigen ehr=
lichen
Sauberer, denen es nicht darauf ankommt, ſich zu ihrer
Bequemlichkeit Schüler heranzubilden und an ſich zu feſſeln
das wäre ihm im Falle des treuen Abdurmin ein Leichtes geweſen
vielmehr wollte er denen, die bei ihm die Sauberkunſt
ſtudierten, aufrichtig wohl und kündigte ihnen rechtzeitig den
Augenblick an, wann es für ſie an der Heit war, ins Leben
hinauszutreten und nun ſelber Meiſter zu werden.. Im Falle
unſeres Jünglings tat es mn dem Meiſter ganz beſonders leid.
Wäre er nicht ein ſo gewaltiger Mann geweſen, dann hätte er
ſchwanken können, ob er ihn nicht doch bei ſich behalten ſolle,
aber das wäre ein ſchöner Meiſter, der mit Ceufeln, Dämonen,
Geiſtern und Göttern umgehen kann, nicht aber mit dem eigenen
Herzen. So ſetzte er ſich denn mit ſeinem Schüler zu einem letzten
Abſchiedsmahl, wozu die Speiſen aus Wäldern, Meeren und
Gärten fernſter Breiten herbeigezaubert wurden, und die Wein=
ſogar
von den Ufern eines geheimnisvollen Stromes, über deſſen
Vorhandenſein die Gelehrten noch ſtritten. Dem zu der nächſten
Stadt ziehenden Jüngling aber überreichte der Meiſter zum
Abſchied ein Käſtchen mit den Worten:
Dieſes Käſtchen, mein lieber Sohn, enthält die wert=
vollſten
Dinge, die ich beſitze. Ich ſelbſt bedarf ihrer im Augen=
blick
nicht, möchte ſie aber in guten Händen wiſſen. Beſſere.
als die deinen, die mir zehn Jahre ſo treu gedient und ſich noch
niemals etwas unrechtmäßig angeeignet haben, kenne ich nicht.
So nimm denn das Käſtchen, aber gelobe mir, daß du es nie=
mals
öffnen wirſt.

ſie natürlich nicht als Fehler ſeiner Einſtellung der Lieba
Mitwelt, den Forderungen des Daſeins gegenuber, jondeme
liefern ihm nur den Beweis, daß es am beſten iſt, ſich zunmi!
ziehen, und beharrlicher denn je verficht er ſeine Ideen
bereits erwähnte Flucht vor der Gemeinſchaft läßt de
den tief verankerten Charakterzug des Egoismus beim
geſellen aufſcheinen; er will keine Veränderung, will ſich4

anpaſſen und auch kein Opfer bringen. Aber noch eine 9.
ſchaft können wir bei ihm feſtſtellen, und zwar jene des krorg
geſteigerten Ehrgeizes: Große Aufgaben, die im Leben=
füllen
wären, ſprächen gegen eine Ehe, ließen eine Seit= mm
durch Arbeitsverſchwendung nicht zu , Samilienſorgen na.
den Hochflug der Gedanken ſtören und ſo fort ins Er7
Auch dies ſind nur eingebildete Gründe und laſſen ſich min
Hinweis auf namhafte Künſtler und Gelehrte, die trotz zu
Ehe ganz Gewaltiges zu leiſten vermochten, leicht widerſegan
liegt alſo auch hier nur das verſchleierte Geſtändnissu
Schwäche vor.
Wir kommen damit auf das Problem des Künſtick
ſprechen, das eigentlich eine Sonderbehandlung erfahren :
Im allgemeinen wirft man dem Künſtler Flatterhaftigker=
Unbeſtändigkeit vor, ein leichtes Blut, einen leichten Sinm
ſomit mangelnde Creue. Für den wahren Künſtler iſt ess.
allen Umſtanden ungemein ſchwer, die Ergänzung im Wei=
finden
es bedarf da vieler Liebe, großer Selbſtentſagum U
vollen Verſtändniſſes von ſeiten des anderen Ceiles. Dieſe gſ,
ſchaften ſind aber nicht ſehr verbreitet, ſo daß das den
lern ſo gerne vorgeworfene Abwechſlungsbedürfnis nicht in
in einem tatſächlich unbeſtändigen Charakter zu ſuchen ſein
ſondern vielfach in einer ſteten ehrlichen, aber vergeblicheng!
nach der Schweſterſeele, wie es in der indiſchen Philol,
ſo ſchön heißt. Im Falle der Ergebnisloſigkeit ſeines zu
Suchens wird der Künſtler ſeine Erotik ſublimieren
ſeinem künſtleriſchen Schaffen, m ſeiner Arbeit volle Wi
digung finden, hiermit ſein Selbſtgefühl ſichern und ſo die e12
vor dem Weibe vollziehen. Dieſe ſeine Lebenseinſtellungn
ihm ſelbſt wieder zum Problem, mit dem er ſich ſtändig os
anderſetzt und das in ſeinen Werken ſodann in den verſchiersy
Variationen zum künſtleriſch gereiften Ausdruck gelangt.

Wilhelmine Cell.

Humor im Reichstag.

Der alte Neichstag iſt ziemlich unrühmlich auseinachzu 6
gegangen, und der neue ſteht vor der ſchweren Aufgalg,
Sehler ſemes Vorgängers wiedergutzumachen. Crotzdem
wir hoffen, daß die Abgeordneten nicht über den Sorg=
Cages ganz den Humor verlieren, der, freilich manchmal t
unfreiwillig, im Hohen Hauſe ein oft gern geſehener Gari=
wenn
er auch für die Außenſtehenden gewöhnlich im Enn
Cages verloren gegangen iſt.
Da iſt einmal der unfreiwillige Humor, der ſich immes
einſtellt, wenn ein Abgeordneter in der Aufregung des G4/n
ſeiner Phantaſie allzuſehr die Sügel ſchießen läßt. Denn
anders ſollte man es verſtehen, wenn ein Abegordneternn
rend der Beratung über ein Mietergeſetz behauptet: diei
ſetz iſt ein totgeborenes Kind, das ſich im Bade verlauferr;
Der Beruf eines Lokomotivführers iſt ein anſtrengendern4
was mag ſich der Volksvertreter gedacht haben, der behe
die Lokomotivführer ſtehen mit einem Suß im Suchthau:
mit dem andern ſaugen ſie am Hungertuche. Finan;
waren immer ſtark beſtritten, aber die düſteren Vorausſa=
eines Beamtenvertreters das Geſetz wird dazu führen, d.4
Reichsfinanzminiſterium zu einem gewaltigen Kadaver von 1
lichen Dimenſionen wird, iſt, Gott ſei Dank, nicht eingett
Ein furchtbarer Anblick dagegen mag das geweſen ſein, m
Abgeordneter mit den Worten: aus dieſer Vorlage grif
in Spiritus aufbewahrte Fratze der früheren Negierung 1.4
bezeichnete.
Beſonders tief pflegen einige kommuniſtiſche Abgea
ſich im Wald der Phraſen zu verlieren. Ihre Schildernn

Der Jüngling blickte den Meiſter dankbar für ſovidlk=
trauen
an.
Dieſer aber ſprach: Dein Blick iſt mir Gelöbnis
In dir iſt kein Falſch.
Wenn ich aber auf meinen Wanderungen ohne Schul,
Käſtchen verliere, oder wenn es mir von Stärkeren
nommen wird, wandte der gewiſſenhafte Abdurmin ein.
Dann kehrt es von ſelbſt zu dir zurück, ſagte der 1a0ll
berer. Abhanden kommen kann es dir nicht; das einig!
glück, das dich im Nu um alles bringen könnte, was i P
gelernt, läge im widerrechtlichen Oeffnen, ja, ſchon im 2
dazu.
Nun, da war keine Gefahr, dachte der Scheidendd
Gedanke würde ihm gar nicht kommen. Und er kam ihme, 9
nicht. Auf ſeiner Wanderung, die ihn durch alle Länder: ARu
hatte er, nicht anders als die, welche nicht zaubern gelern.
manche Unbill zu dulden. Als er einmal bewegungs= abe 94
bewußtlos an einer Seuche erkrankt war, ſah er, wie der g Mh
den er ſchon mehrmals reichlich entlohnt hatte, untel
Kopfkiſſen ſuchte und das Käſtchen an lich nehmen wolies nichis.
plötzlich ließ er es ſchreiend los, ſo ſehr hatte er ſich dar Tech 1M
Hand verbrannt. Ein andermal war Abdurmin von 90d4- Lache
mitten in einem Wald ausgeſetzt worden, nachdem ſie ih. in
abgenommen hatten, was er bei ſich trug. Als aber die 12h0
abgezogen waren, ſtand das Käſtchen vor ihm auf der Ertbiiti
Es konnte nicht ausbleiben, daß ſich Abdurmin eines N
ſehr in ein Mädchen aus Fleiſch und Blut verliebte Me
heiratete. Je tiefer er ſich von der Gegenliebe ſeiner Vie
die Brolande hieß, überzeugte, deſto mehr teilte er M.
ſeinem Sauberwiſſen mit und ließ ihr ſeine Künſe
kommen. Sie konnte ſich auch wirklich nicht beklagen. V"
Frau eines Sauberers, der, wenn ſie nur freundlich zu 904.
die zarteſten und üppigſten Stoffe aus fernſten Ländern 9.
ſchaffen konnte und ſich für einen Feſtabend, ohne erſ."
laubnis zu fragen, aus allen Schatzkammern der Erde 90"
auslieh. Was ſchadete es, wenn die Schmuckſtücke nach Oe*
von dem gewiſſenhaften Gatten wieder an ihren Plaß 9*
wurden, wenn man ſie nur, oder noch ſchönere, jederielt 2.
haben konnte. An heißen Sommerabenden ſchlugen ſich.2
den Liebenden einen Mantel um und fuhren ider Se
Berge und Städte hinweg, lich für ein Stündchen nieder.
wo es ihnen gerade behagte. Wer indeſſen die Srol
wird verſtehen, daß trotzdem die junge Brolande tief Ad
war, und zwar darum, weil ſie ihrem Abdurmin hatte V.i
müſſen, nie zu verſuchen, das Käſtchen des Sauberers !"
War es für ihn eine Selbſtverſtändlichkeit geweſei."
zu halten, ſo ſchien es für die ſchöne Brolande, Lie
einem einjachen Leben glücklich geweſen war michl. ""

[ ][  ][ ]

en.

n Welt iſt häufig ganz abfonderlich. Man darf ſich
ſiaht wundern, wenn ein Kommuniſt verbietet: man ſol
Stirn haben, ſich mit dem Namen Marx innerhalb des
Derumzubewegen‟. Denn in der kapitaliſtiſchen Welt
i Hausburſchen ſetzt dazu über und laſſen ſich ihren
bezahlen, oder die Negierung züchtet an ihrem
Hint
gridjäger, um ſie der Arbeiterſchaft als Milch einzu=
ind
die Koalitionsparteien ſind jene Paraſiten am
Bolkskörper, die ſich im Winde der Negierung ſonnen.

iſt der ſpringende Punkt, auf dem die Oppoſition ſo

in 1ſmreitet oder es wirkt geradezu wie ein Brechreiz,
Leil, enn ſmn ſieht, wie die bürgerlichen Parteien mit demſelben
temzuag mit dem ſie zur Einheitsfront aufrufen, gleichzeitig
i Dllal ſchleifen, um das Proletariat niederzutreten.
Ahe natürlich hat jede Partei zu dieſer Art Humor bei=
wan
Nträgun So ein ſozialdemokratiſcher Abgeordneter, der der ihn
kant wfiden Vertreterin des Sentrums zuruft: Frau Kollegin,
der z2 Ote uh von Ihnen nicht vergewaltigen. Ein anderer Ab=
dordnſete
erklärt recht freimütig: Ich komme nun wieder auf
1s vnumir heute ſchon einige Male berührte Dienſtmädchen
rück’ᛋ der ein anderer Abgeordneter: Wir müſſen trachten,
e Stcnn des Kurien=Parlaments gutzumachen und das erſte
aus iiſe allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts zu einem
d
ahrem reudenhaus zu geſtalten. Eine gleich ſonderbare Su=
utunn
ar es wohl, als an die Wohlfahrtsminiſter die Auf=
rdermu
gerichtet wurde: Ich bitte Sie, Herr Miniſter, ſich
umal ſyr eingehend die unteren Organe Ihres Beamtenper=
mnals
4uuſehen. Das Schund= und Schmutzgeſetz anzurufen,
d0 Färe um geneigt geweſen, als ein Mitglied des Hohen Hauſes
AeF klärme. Die Vermehrung der Bevölkerung auf dem flachen
Nech L ande zulieht ſich auf ganz natürliche Weiſe, ich werde Ihnen
M Beich ſcter wie. Und etwas ſpäter: Ich werde mich ſtets mit
rache anzernſaft dafür einſetzen, daß der Bevölkerungszuwachs nach
deren W Nöglifclzt gefördert wird.
dnd D Alls nrnal eine Regierung gewechſelt hatte, wurde von einem
en Kad ationmlzialiſtiſchen Abgeordneten feierlichſt erklärt: Wir
ſac 19 2hen, 195 die alten Geſichter ſich wieder auf die Regierungs=
gewee
ühle mtk haben. Als er ſeine Nede geendigt hatte, erklärte
er dohrin gni/t: Ein Feuerwerk ſoll glänzen und leuchten, nicht nur
fen 29e nallerh nd ſtinken, wie eben der Herr Vorredner getan hat.
da daſtfnan wirklich mit einem anderen Abgeordneten ausrufen:
ihg GreifieSie an Ihren eigenen Buſen, da iſt ein weites Feld.
ihr Wie Murgeſchichte blieb in den Parlamenten auch nicht immer

Mu Seſchlid

Waltenx 1ß ſie nie erfahren ſollte, was in dem Käſtchen war.
da hailltan Bitten, kein Drohen und kein Weinen, der Gatte
mir bchlieb hoh aft und öffnete es nicht, ja, er war ſo roh, ehe ſie

och Aeſtärkſten Mittel angewandt hatte, ihr rundheraus zu
Wrkläruin
üſte, ſage nicht erſt, du würdeſt dich töten, wenn ich das
ſugd Fäſtchich nicht öffne, denn, ſo traurig es wäre, ich müßte dich
Rann, che dir helfen zu können, in den Cod gehen laſſen.
0é Jſind die Hauberer, dachte die Frau ärgerlich und
fand irwog, es eine arme Frau nicht doch beſſer hat bei einem
lann er nicht zaubern kann, aber ihren Willen tut.
Ak aber beſchreibt ihr Staunen, als ſie am folgenden
d SAlorgy es war der erſte Geburtstag, den ſie ſeit ihrer Hoch=
Seit felige auf dem Ciſch, mitten zwiſchen den Schätzen aller
Mekanden ſie ihr Abdurmin beſchert hatte, das ſchmuckloſe
Räſtchitn ab.
, das ſoll mir gehören? fragte ſie außer ſich vor
Gück zu erklärte ihren Mann nun doch für den Beſten ſeines

habe darüber nachgedacht, erwiderte er mit freund=
Fchem ncheln. Der Meiſter hat mir nichts anderes verboten,
eis darskäſtchen zu öffnen. Sonſt kann ich damit machen, was
e ſch wilel iſo darf ich es wohl auch verſchenken.
zMr ich kam es doch auch nicht öffnen, ſagte die Frau
kleinlalzt
Aher weißt du denn das? erwiderte Abdurmin for=
ſchend
, aft du es etwa ſchon verſucht?
AMFrau ſchwieg verlegen.
zAe oft haſt du es verſucht? fragte der Gatte.
einz oder zweimal, nein, eigentlich gar nicht, ſtam=
melte
Sſun ſicher.
Adurrnin blickte ſie ſcharf an, er glaubte ihr nicht. Sie
Noder 1üd immer verwirrter, und dann ſagte ſie mit dem Aus=
druck
AM Creue in den Vehaugen:
Mwill auch nicht, daß eine Lüge zwiſchen uns ſteht. Ich
hobe Mbreimal verſucht, aber eigentlich nie richtig.
willſt ſagen: es gelang dir nicht.
h es gelang nicht. Da ſtohſt du, daß ich es gar nicht
getan
er, verſucht haſt du es jede Nacht, nicht wahr? Du
nohnih, während ich ſchlief, unter dem Kopfkiſſen hervor.
ht jede Nacht.
Zeleicht nicht die erſten Nächte unſerer Ehe, aber dann
Nenr I3 ede Nacht, und dabei hatteſt du mir verſprochen, es
niemallinzurühren.
er es mußte doch manchmal vom Staub gereinigt
verd

7728 gehört jetzt dir, mache damit, was du willſt.

ganz in gewöhnlichen Bahnen, denn wie wäre es ſonſt zu erklären,
wenn ein Redner behauptet: Die Herren vom Sentrum ſchiffen
wie Schmetterlinge in den Kreis der politiſchen Sdeen. Ein
deutſchnationaler Abgeordneter erklärte: Es geht mit dieſem
Geſetz wie mit einem Hundeſchwanz, dem ſtückweiſe das Lebens=
licht
ausgeblaſen wird. Wiſſenſchaftlich ungeklärt ſind auch fol=
gende
Erklärungen: Glauben Sie, Kapital und Großinduſtrie
würden ihre Knochen dazu hergeben, daß die Kommuniſten Honig
daraus ſaugen könnten? In dieſer Gegend iſt das Schwein
die Mutter der armen Leute. Miſt und Jauche ſind für den
Landmann das, was Nektar und Ambroſia für die alten Griechen
wäre. Unſere Schweiezucht hängt leider noch immer in der
Luft.* Dieſes Ermächtigungsgeſetz iſt ein Nieſen=Bandwurm,
den der Neichstag nur mit großem Widerwillen geſchluckt hat.
Das Betriebsrätegeſetz iſt der langſam fließende Quell, der all=
mählich
das deutſche Wirtſchaftsleben zu erdroſſeln droht.
Eine Verbeſſerung des Knigge gab ein Nedner mit der Be=
hauptung
: An der vornehmen Geſinnung und an den feinen
körperlichen und geiſtigen Bewegungen erkennt man den gebil=
deten
Mann, nicht daran, daß er alle 8 oder 14 Cage das Hemd
wechſelt. Manchmal klingt eine ſolche Behauptung wie Selbſt=
erkenntnis
, iſt jedoch beileibe nicht als ſolche gemeint. So etwa,
wenn ein Sozialdemokrat erklärt: Das ſage ich auch nicht als
Sozialdemokrat, ſondern als Mann, der offenen Auges in die
Welt ſchaut. Auch ein Reichstags=Vizepräſident dürfte es nicht
ſo gemeint haben, als er einem Deutſchnationalen, der ſeine Nede
begonnen hatte, mit dem Bemerken: Natürlich, die preußiſche
Negierung in ihrer Dummheit.. mit den Worten unterbrach:
Von der Dummheit der preußiſchen Regierung darf hier im
Reichstag nicht geſprochen werden. Okkultiſtiſchen Problemen
nähert ſich ein Abgeordneter, der ſich zu dem Satz verſtieg:
Schon mancher Cote hat ſich gefragt: war es denn wert, daß
ich überhaupt gelebt habe?" Im allgemeinen zutreffend dürfte
edoch ſein, was ein Volksvertreter ſeinem Kollegen zurief: Der
geehrte Herr Vorredner ſieht nur den Splitter im Auge des
Nächſten, den Holzplatz im eigenen Auge aber ſieht er nicht.
Ungalant gegen die Frauen war ein Kommuniſt mit dem Be=
nerken
: Frau H., Sie treten hier rum, als ob Sie im Eier=
korbe
ſitzen, und ein anderer mit dem Ausruf: Geriſſene Kauf=
leute
wickeln die Frauen ein.
Neben dem unfreiwilligen Humor fehlt es natürlich auch nicht
an freiwilligem. Der Abgeordnete Hofmann=Ludwigshafen, der
gemeinſam mit dem Abgeordneten Dr. Moſes viele dieſer Aus=
ſprüche
ſammelte, erzählt eine Neihe von Anekdoten aus der
Wandelhalle, ſo u. a. von dem volksparteilichen Abgeordneten,
der von einem Bekannten gefragt, wie lange der mit wilder
Mähne und langem Bart geſchmückte Kommuniſt nun ſchon

redete, erwiderte: Genau kann ich es Ihnen zwar nicht angeben,
doch glaube ich, mich entſinnen zu können, daß er zu Beginn
ſeiner Nede noch kurzgeſchoren und glattraſiert war. Amüſant

Damit war dieſes ſchöne Geburtstagsfeſt natürlich ver=
dorben
. Abdurmin ging hinaus und ſetzte ſich in ein Curm=
gemach
, wo er ungeſtört nachzudenken pflegte. Er war bald ſo
ſehr in ſich verſunken, daß er nichts mehr um ſich wahrnahm,
aber nach einigen Stunden wurde er durch die Stimme Bro=
landes
unterbrochen, die unten im Garten zur Laute ſein Lieb=
lingslied
ſang, bei deſſen Klängen er ſich einſt in ſie verliebt
hatte. Während er ſich beim Erwachen aus ſeiner Verſunkenheit
einen Augenblick dem Entzücken der Cöne überließ, gewahrte er
plötzlich zu ſeinem Schrecken, daß das Käſtchen geöffnet vor
ihm ſtand und ſeine rechte Hand zwiſchen den funkelnden
Juwelen lag, die es enthielt. Sofort zog er ſie zurück, als habe
er ſich verbrannt, wie jener Arzt, der ihm das Käſtchen hatte
ſtehlen wollen, und klappte ſchnell den Deckel zu, der ins Schloß
ſprang, ſo daß es ausſah, als ſei er nie geöffnet worden. Aber
das gab Abdurmin ſeine Nuhe nicht zurück. Er mußte in dem
Suſtand, in dem er ſich befunden hatte, unwillkürlich das Käſtchen
geöffnet und hineingefaßt haben. Nichts wäre nun leichter
geweſen, als die Sache auf ſich beruhen zu daſſen, da man ja
keine Spur von dem Vorgefallenen ſah, aber ſein Gewiſſen ließ
Abdurmin keine Nuhe. Er beſchloß, noch heute ſich aufzumachen
und den Meiſter heimzuſuchen. Das iſt ja nun unter Sauberern
keine ſo ſchwere Angelegenheit, wie eine weite Neiſe für des
Hauberns unkundige Menſchen. Immerhin mußte er ſich auf
kurze Seit von ſeiner Frau verabſchieden, die anfangs glaubte,
ihr Geſang habe ihn verſöhnt und von dem Curm herabgelockt.
Sie brach in Cränen aus, als er ſie an ihrem Geburtstag ver=
laſſen
wollte. Sie bereue es tief, ſich mit dem Käſtchen jemals
eingelaſſen zu haben, nie mehr wolle ſie ſich darum kümmern.
Am liebſten ſei ihr ſogar, er nehme es wieder zurück, nur ſolle
er wieder gut ſein.
Das Käſtchen iſt von ſelbſt zu mir zurückgekommen.
erwiderte er, es bleibt bei niemand als bei mir und zu ihrem
Erſtaunen zeigte er es ihr, die doch geſehen hatte, daß er unmit=
telbar
aus dem Curm zu ihr in den Garten gekommen war, ohne
den offenen Naum zu betreten, wo ſie vor wenigen Minuten das
Käſtchen zwiſchen ihren Geburtstagsgeſchenken zurückgelaſſen
hatte. Frage nicht weiter, fuhr er fort, ich muß dringend
heute noch den Meiſter beſuchen und mit ihm ſprechen. Warte
auf mich. Wahrſcheinlich wird dann noch alles gut.
Nur wahrſcheinlich? ſagte ſie ſchluchzend, nicht ganz
*8.
gewiß?
Eine neue Lebensperiode beginnt für uns. Noch weiß ich
nicht, wohin ſie uns führt.
Der Gatte ſchwang ſich auf ſeinen in die Luft geworfenen
Mantel, und in wenigen Stunden befand er ſich bei dem Meiſter.
Es war zum erſten Male ſeit ſeiner Ehe, daß er den vertrauten
Ort wieder betrat. Unterwegs hatte er ſich indeſſen ſchon be=

war auch das Mißverſtändnis eines Abgeordneten des Bage=
riſchen
Bauernbundes, der mit einem Kollegen verbunden wer=
den
wollte und irrtümlicherweiſe den Apparat der Abgeordneten
Sietz in die Leitung bekam. Die Dame meldete ſich: Hier Sietz,
worauf der Bauernbündler wütend zurückbrüllte: Sie ſaudummes
Luder, da machen’s halt die Cür oder das Fenſter zu. Als eine
neuerwählte Abgeordnete, die ſehr ſchlank und groß war, mit
einem rieſengroßen Strohhut behauptet den Plenarſaal betrat,
rief ein Sentrumsabgeordneter: Sieh da, Wilhelmine Cell. Ein
neben ihm ſitzender Kollege erkundigte ſich nach dem Grund dieſes

Ausrufes und vernahm die Begründung: Seht Ihr den Hut dort
auf der Stange?
Der letzte Scherz, der einſtweilen im Neichstag gemacht wor=
den
iſt, dürfte wohl in der Reichstagsſitzung, in der das Haus
aufgelöſt wurde, gefallen ſein. Als ſich kurz vor der Verleſung
des Auflöſungsdekrets die Vertreter der verſchiedenen Parteien
zu dem Notgeſetz noch einmal äußerten, betrat auch der Abge=
ordnete
Meyer das Nednerpult. Ehe er beginnen konnte, erſcholl
durch den ungewöhnlich feierlich ruhigen Naum eine ſonore
Stimme: Keine Seier ohne Meuer!
Ruso.

Frau oder Sräulein.

Eine luſtige Grofeske.

Von Chriſta Hatvany=Winsloe.

Vor einiger Seit ging eine Nachricht durch die Seitungen,
ein Frauenverein (dem ſicher auch Sräuleins angehören) habe eine
Eingabe an ein Miniſterium gemacht und um den ſtaatlich ſank=
tionierten
Einheitstitel Frau gebeten. Der Miniſter, ſoviel ich
erſehen konnte, gab keine definitive Antwort. Er überlegte.
Kein Wunder. So einfach iſt die Sache bei näherem Suſehen
wirklich nicht.
Es gibt eben Berufe, die jungfräulich ſind, und wenn die
Betreffende zwei Sentner wiegt und ſechs Kinder hat, kann man
eine Kellnerin nur mit Fräulein anreden. Oder würde es je von
der Ausübenden als Ehrentitel angerechnet, wenn man von einem
Lippfräulein per Cippfrau ſpräche? Kann ein Celephonfräulein
e eine Celephonfrau werden? Welche Begriffsverwechſlung
gäbe es, wenn man von einem Waſſermädel per Waſſerfrau
ſpräche. Ebenſoſchwierig wäre die Verwandlung des Dienſt=
mädchens
in eine Dienſtfrau und ganz unmöglich und unſach-
lich
ein Ladenmädchen, das zur Ladenfrau würde, denn letzteres

ruhigt, denn er wußte, ſein Bericht, daß er das Käſtchen nicht
geöffnet, nach einem Suſtand der Verſunkenheit aber es offen
gefunden hatte, würde ihm geglaubt werden. Was er jetzt noch
erwartete, war eigentlich nicht Verzeihung, ſondern Erklärung
des Geſchehenen.
Der Meiſter begrüßte ihn mit großer Freude und erzählte
viel. Mehrmals wollte der Gaſt mit ſeinem Geſtändnis be=
ginnen
, aber der Meiſter ließ ihn nicht dazu kommen. Schließ=
lich
erklärte Abdurmin, er müſſe ein Bekenntnis ablegen, aber
der Meiſter hörte kaum hin. Er forderte ihn vielmehr auf,
mit ihm eine Höhle zu beſuchen, die er ihm früher nie gezeigt
hatte, in der es ihm inzwiſchen gelungen ſei, mit dem Urfeuer
ſelber zu reden. Der Beſucher erhob ſich, aber auf dem Weg zu
der Höhle begann er noch einmal und fragte:
Ich ſtaune, daß dich mein Bericht ſo gleichgültig läßt. Ich
habe keine Nuhe, bis ich nicht genau weiß, ob ich dein Ver=
trauen
noch beſitze, ob ich in deinen Augen nicht wortbrüchig bie.
Wortbrüchig, wieſo?
Nun, wegen des Käſtchens.
Ach ſo. Nun ſo wiſſe, daß es keine Macht der Erde gibt,
die es gewaltſam öffnen kann. Wer dies verſucht, wird niemals
ein Meiſter. Auch du kannſt es nicht geöffnet haben, aber eines
Cages lag es offen vor dir. Dem richtigen Meiſter öffnen ſich
die Geheimniſſe von ſelber.
Noch in der Nacht kehrte der neue Meiſter zu ſeiner
Gattin zurück. Sie lag ſchlaflos auf ihrem Bett und erwartete
ihren Mann unter Cränen. Ehe er ſich neben ſie legte, hielt er
ihr das Käſtchen hin, das wieder offen ſtand.
Wie, du haſt es geöffnet! rief ſie voll Staunen.
Nein, es öffnet ſich nun bisweilen von ſelbſt.
Voll Eifer faßte die Frau hinein und betrachtete die
Juwelen.
Wirklich, urteilte ſie mit Verſtändnis, ſie ſind vom
beſten, was es auf der Erde gibt, aber du haſt mich verwöhnt.
Schöner als die Steine, die du mir oft zu Feſten brachteſt, ſind
ſie nicht, können ſie nicht ſein.
Nun, da ſiehſt du. erwiderte ihr Mann, wie unange=
bracht
deine Neugier war.
Ach, ich war doch nicht neugierig, erwiderte ſie lächelnd.
Ich konnte es nur nicht aushalten, mit einem Mann verheiratet
zu ſein, der einen Meiſter über ſich für größer hält und ihm wie
ein Knabe gehorcht.
Nur, weil ich lange Jahre gehorcht habe, öffnete ſich eines
Cages das Käſtchen von ſelbſt.
Das wirſt du keine Frau glauben machen.
Er war nun weiſe genug, dies ebenſowenig zu verſuchen, wie
die gewaltſame Oeffnung des Käſtchens, und ſo wuchs ſeine
Meiſterſchaft von Cag m Cag.

[ ][  ][ ]

Wort iſt beſitzanzeigend. Em Alleinmädchen möchte mancher
engagieren, während eine Alleinfrau etwas weniger vertrauen=
erweckend
wäre. Was würde gar die Kundſchaft ſagen von der
Metamorphoſe des Straßenmädchens zur Straßenfrau‟?
Anders liegt die Sache natürlich, wenn wir zu denjenigen
Berufen kommen, zu denen Frau einzig und allein vorher=
beſtimmt
und überhaupt erfunden worden iſt. Aus einer Leichen=
frau
kann nie ein Leichenmädchen werden. Eine Abortfrau,
und wenn ſie noch ſo jung und hübſch iſt, kann kein Abortfräulein
ſein. Ein Badefräulein wäre einfach frivol, aber eine Badefrau
iſt ein honetter Beruf. Die Begriffe würden ſich ſehr verwirren,
wenn aus einer Putzfrau ein PPutzfräulein würde. Eine Waſch=
frau
iſt ein feſtſtehender Begriff und kann nicht dasſelbe wie
ein Waſchermadl ſein.
Es gibt zwei ſchöne Berufe, bei denen es verboten iſt, über
Frau oder Fräulein nachzudenken. Bei denen das Privatleben
ſozuſagen auszuſchalten iſt von der Praxis Hebamme und
Schweſter. Sie ſollen beide keine Vorſtellungen erwecken von
jung oder alt, ſie ſind ein Neutrum.

Off

Bei uns in München gibt es noch eine Extraform, welche
das Standesamt nicht in Betracht zieht. Dieſe Form kennt keine
Höflichkeit, aber Humor, keinen Anſpruch auf Eleganz, aber iſt
voller Wohlwollen; wir haben das Maroniweiberl und das
Schienenweiberl. ...

Wiedergeburt.
Von O)ſip Dymow.

Im Berliner literariſchen Kaffeehaus Stephanie‟. Es geht
auf zwei Uhr nachts. Ein Journaliſt mittleren Alters, trotz an=
lehnlicher
Glatze voll jugendlichem Enthuſiasmus, ſpricht eifrig
auf einen jungen Dichter, in großer Hornbrille ein.
Mein Lieber! Ich las deine neue Dichtung. Ich bin be=
trübt
. Die Verſe ſind ſchwer, die Neime gezwungen, die Bilder
unplaſtiſch und farblos. Wo iſt deine frühere Leichtigkeit ge=
blieben
? Sie iſt nicht mehr da. Sie iſt verſchwunden. Da erkannte
ich, daß dich irgendetwas bedrückt. Etwas zieht mit der Schwere
eines Bleigewichts den Flug deiner Phantaſie hinunter. Deine
Seele iſt beengt, du leideſt. Ich weiß, was dich bedrängt und die
Entfaltung deines Calents behindert.
Was denn?
Das iſt der Gedanke an jene 50 Mark, die du im Sommer
bei mir nahmſt und bis heute noch nicht wiedergabſt. Dieſe Be=
laſtung
deines Gewiſſens raubt dir die Freiheit.
Keine Spurl Ich denke nicht einmal an dieſe Schuld!
Sag das nicht! Es ſcheint dir mur ſo, als hätteſt du das
vergeſſen. Im Unterbewußtſein erinnerſt du dich an ſie und wirſt
dich immer erinnern. Du haſt kein anderes Mittel, um dich von
dieſem Zuſtand zu befreien, als ſeine Urſache zu beſeitigen. Dann
wird dein Calent wieder aufblühen, deine Kunſt in neuen Farben
erſtrahlen. Du wirſt innerlich wiedergeboren ſein und dich ſeeliſch
erneuern.
Und nach einer kurzen Pauſe:
Wenn es dir auf einmal zu ſchwer fällt, ſo kannſt du auch
ratenweiſe wiedergeboren werden...."

Das moderne Kinderzimmer.

Von Chyra Wendte=Ottens.
Man wird trotz der Naumnot unſeres Volkes dem amerika=
niſchen
Pädagogen nicht ohne weiteres Necht geben, der da
bohauptet, niemand habe ein Anrocht auf Kinder, der ihnen nicht
einen eigenen Naum zur Verfügung ſtellen könne. Dieſe Cheorie
in die Praxis umgeſetzt, würde für unzählige Eltern, die ſich nach
einem Kindchen ſehnen, einen ſchmerzlichen Verzicht auf die höchſte
Vollendung des Eheglücks deuten. Es würden auch da die Kin=

Schach

Mete 3
Nummer
Henri Rinck in Barcslona.
(Deutſche Schachzeitung 1908.)

MorTetzo-Rinde

der fehlen, wo Liebe und gütige, umſichtige Fürſorge auf engſtem
Platze ein Kinderparadies zu ſchaffen vermag. Aber dennoch
liegt in der Cheorie etwas Nachdenkliches, und was in den
Kräften der Eltern ſteht, muß unter allen Umſtänden für die junge
Generation getan werden. Wo alles zu wanken ſcheint, muß für
die Jugend wenigſtens ein ſicherer Pol vorhanden ſein, das iſt
das Elternhaus oder die Elternwohnung, wie man heute ſagen
muß.
Immer noch wird der Mahnruf nicht genug beherzigt, der
da fordert: Gebt euren Kindern das ſchönſte Zimmer der
Wohnung, des Hauſes. Die Arbeit, die der Kinderkörper an
Aufbau und Wachstum zu leiſten hat, überſteigt die Leiſtungen
der Erwachſenen ſo ungeheuer, daß wir unbedingt dazu mithelfen
müſſen, indem wir für Luft, Licht, Sonne und Sauberkeit ſorgen.
Bekanntlich iſt die geſundeſte Lage des Schlafzimmers nach Oſten
zu, der Morgenſonne aufgetan. Wo es ſich irgend ermöglichen
läßt, wollen wir den größten Naum, der volle Morgenſonne
auffängt, zum Schlafzimmer unſerer Kleinen machen, auch wenn
er etwa der ſchönſte und größte der Wohnung iſt. Gerade die
Naumfülle iſt ein köſtliches Geſchenk für den kleinen Liebling.
Ein Kind, das ſich nicht ausdehnen kann, wird zum ängſtlichen,
wenig unternehmenden Menſchen erzogen.
Die Wände können einen verſchiedenen Anſtrich erhalten,
im allgemeinen verträgt die ſüdliche oder weſtliche Lage eines
Simmers gut härtere Cöne, wie Grün, Grau oder Blau. Liegt
das Simmer dagegen nach der kälteren Nordſeite zu, ſo könnte

kleinen Luxus erlauben, denn das Kind wächſt ſehr ſchnell
allen Sachen heraus, und wo kein kleineres hineinwächſt, heuems
die Dinge nur eine kurze Benutzungszeit. Schmückt man
Faulf
Raum mit Blumen, ſo trage man ſie am beſten abends hinn
da der Duft dem Schlaf des Kindes nicht förderlich iſt.
wähle auch möglichſt unzerbrechliche Vaſen oder nicht erreichltg
Plätze zum Aufſtellen der Vaſen.
Sehr wichtig iſt ein dunkler Vorhang oder ein Feniru 63 duls
laden, damit die Sehnerven ſich nachts gründlich ausruhen körénnt jdenia
und nicht mit der Seit die Sehkraft geſchwächt wird durdnzſtiäftalle
gr 10. 0
helle nächtliche oder morgendliche Lichteinwirkung.
Da das Kind vom erſten Cage ſeines Erdenlebens oder /eriü hit
von den erſten Wochen an Bewohner dieſes Naumes weu
ſoll, iſt es wohl angebracht, auf einige Neuerungen hinzuwent
die wir heute in der Stube der Kleinſten finden. Das erſte H71 1300
en Lit
bis Dreivierteljahr dominiert im Kinderzimmer wohl immens)/’B hiſniel
Wickelkommode, die man ſich bekanntlich aus einem Ciſch, 1 Un Kuachtsve
alten Kommode ſelbſt herſtellen kann. Da aber in vielen Häufzmchut lloß 4
die Sentralheizung in den Uebergangstagen im Frühling Abs/ / Schn
Herbſt entweder ganz abgeſtellt iſt oder nur ſchwach wärma)rtndd d
es von großem Vorteil, eine elektriſche Heizſonna 7ua ſnach
Hand zu haben. Aus dem warmen Bett herausgenommen,4 uud 9eh01
kältet ſich das Kindchen in einem ungenügend erwärmten A71 Süihel
da das Baden, Wickeln und Füttern eine geraume Seit in
ſpruch nimmt. Da wird fünf Minuten vor Verlaſſen des Beifoll,mauch mei
die Heizſonne etwa einen Meter entfernt vom Wickeltiſch /ox ſoh
geſchaltet, doch ſo, daß ihr Licht nicht die Augen des Killdzm Glit
trifft. Eine behagliche Wärme umſtrömt das Kleinchen, tk ſun
wohlig ſtrampelt.
Anſchließend daran ſei auch das moderne Crock

bettchen erwähnt, deſſen Vorzüge ſich in Bewegungsfre?

man ſich für wärme Farben entſcheiden, etwa für rötlichen oder
lila Grund, da der Naum jedoch als Kinderſchlafzimmer und viel=
leicht
als Aufenthaltsraum gedacht iſt, wirkt ſehr luſtig eine
helle, bunte Capete, die mit einem Kinderfries am Deckenrand
abſchließt. Ein paar luſtige Bilder, etwa dem deutſchen Märchen
entnommen, ſorgen für Belebung. Die moderne Sachlichkeit darf
die Jugend unſeres deutſchen Kindes nicht aller Poeſie und
Freude entkleiden, will man nicht arme, freudearme Menſchen
mit nüchternem Innenleben erziehen.
Wenn möglich, wähle man glatte, weiße Möbelſtücke, um
harte Suſammenſtöße zu vermeiden. Stelle auch nicht zuviel in
den Naum hinein, Bett, Waſchtiſch, Schrank mit Spiel=
ſchränkchen
, Ciſch und Stühlchen genügen vollkommen, eventuell
ſchaffe man noch ein Spielzeugeckchen. Sehr praktiſch ſind die
Monteſſorimöbelchen, wie man ſie in den Monteſſori=
kindergärten
hat, jedoch können ſich mur begüterte Eltern dieſen

Schutz vor Wundwerden, Geruchloſigkeit und Wäſcheerſpeit
äußern. Unter aufgeſpanntem Mullſtoff lagert der ſogenorn
Säuglingstorfmull, der die durchſickernde Näſſe ſofort auftucgk
und ein Verbreiten des typiſchen Kleinkindergeruches verhinzt,/
dem Kinde auch die einengenden Windeln bis auf eine loſe H,fe, m
geſchlungene erſpart und ſo das ſchmerzhafte Wundſcheuern UA Gſick verſ
meidet. Erkundigungen können in jedem Spezialgeſchäft 730 Biu
Säuglingsartikel eingezogen werden. Statt der ewigen WC.
hat man am Ende der Woche dann nur einen kleinen Emerrd
leicht zu reinigender Mullwindeln. Außerdem iſt der Cor=d
ſo preiswert, daß auch Eltern in beſcheidenen Verhältmiſſem
dieſes geſtatten können.
Iſt das Kind ſoweit herangewachſen, daß es zu kriun=
anfängt
, ſo gehört eine Krabbelbox ins Kinderzimmer.
geräumige, viereckige Gitter wird durch eine wollene Unter
gegen die Kälte des Bodens geſchützt. An den Stäben lemtte).
Kind ſich bequem aufrichten. Wo man ſich keine Box zulrl
will, kann man das ausgeräumte Gitterbett dazu ernennen,4
Kind lernt auch hier auf einer ſchlichten Matratze bald ſtie
Die Mutter, die keine Hilfe im Haushalt hat, wird um ſo rlnt F
ihrer Arbeit nachgehen können.
Der kleine Spieltiſch, der mit ein paar Griffen in ein MM
Stühlchen verwandelt werden kann, dürfte im Laufe der 9
wohl in faſt allen Kinderſtuben ſeinen Einzug gehalten hoben
Es gehört nicht viel dazu, einen freundlichen, gemütlie
Aufenthaltsraum für unſere Kleinen und Kleinſten zu ſchaffenn
ein wenig Liebe und Geduld. Sie lohnen uns unſere Hürſt
durch ſichtliches Gedeihen.

e:

Vöfung der Endſpielſtudie 42:
A. Troitzky. Gſkilſtung Kuriren, 1917. (Ka3 8b7 e3 Bb2b5 d3 e2g3; Ke5
Df7 Ba5 c5 d6; W. gew.) 1. Sg4+ Kd4 2. Sd8 Dc7, g7, 18 3. Be6+ u. gew.
die D. 2. ... D anders 3. Sc6+ Kd5 4. Be7+ oder Sg416, e3+; 1...-
Ke5d5 2. 8b7d8 Df7g6 3. 62e4+Kd4 4. Bc6+K:d3 5. 8e5-+d6ke5
6. 8:e5+ uſw.; 2..., DT anders 3. 5g416, e3+ uſw. Die D geht verloren, ob=
wohl
ſie das eine Mal 23, das andere Mal 19 Felder zur Wahl hat und der ſchw. K
auf Felder verſchiedener Farbe ſteht. Ein glänzender Damenfang!

I

Rätſel

A

Eine Feier in magiſchen Quadraten
2
A

TA 7. 5I B E EEI KT. E 7 EE E I B E E 1 E F R R I I L N I K I N 8 S S T N S S W R R S 8 T T. Z

Quadrat I: 1. 2. 2. Inſel im Mittelmeer, 3. heiliger Vogel der
Aegypter, 4. Körperteil. Quadrat II: 1. 2, 7. wildes Tier, 3. berühm=
ter
Aſtrolog, 4. Geſtalt im Fliegenden Holländer. Quadrat III: 1. 2
2. italieniſche Stadt, 3. Vogel, 4. muſikaliſcher Ausdruck. Die drei
erſten Wörter zuſammen nennen eine zeitgemäße Feier. Carl Deubel.

Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Weiß: Kf7 Les 8b6 Bb2 b5 g4 (6);
Schwas: Tor Dbs Bd7 d7 sIh7 (6); B. gew.
Dieſer ſehr feinen Studie des ſpaniſchen Komponiſten fügen wir wegen der großen
Schwierigkeit die Löſung gleich bei:
1. sb6d5-+(a) Ke8l 2. Se7t(b,e) Ke7l3. b6+ Kd8 4. Lg5 Dh2 5. 8d5+
Ko8 6. Lf4 D121 7. Ke8 d6 8. L:d6 u. gew.: 4.... Da8 (h7h6) 5. Sc6++
Ko8 6. Sc7+ u. gew.; Bemerkungen: 4) 1. Lf4+7 d61 2. Sd5+ führt zu ewigem
Schach (2. Sc4? Dds u. Schw. gew.). b) 2. Lb6? oder b5d67 De5 Schw. gew.
12. Lf41 Da7 3. Ke8 b6 Schw. gew.

Silbenrätſel.
Aus den Silben: a, al, bach, bee bel, bel, brin, de, de, der,
di, diſ. e, e, ef, ein, erd, ex, fon, ge, ham, horn, i, i, im, ka, kan,
la, laſch, le, len, li, me, mi, naſ, nim, no, no, oſt, pan re, re,
rod, ſa, ſä. ſau, ſe, ſi, ſon, ſon ſter, ſtra, ſun, te, te, wald, zi. zo
ſind 23 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtaben,
beide von oben nach unten geleſen, den Anfang eines bekannten
Liedes ergeben.
Die Wörter bedeuten: 1 chirurgiſches Inſtrument, 2 Likör,
3 norwegiſcher Dichter, 4 Sportgerät, 5 Fluß in Oberitalien,
6 diplomatiſche Mitteilung, 7 Zucker, 8 berühmter Erfinder,
9 Baum, 10 Hafenſtadt an der Adria, 11 Fabeltier 12 Name ſpa=
niſcher
Königinnen, 13 Stadt in Heſſen, 14 Bildhauerarbeit,
15 bedeutender deutſcher Naturforſcher 16 erhöhter Teil des Fuß=
bodens
, 17 Studienabſchnitt, 18 Porträtmaler 19 Frucht,
20 Schweizer Getreidemaß, 21 gewaltiger Jäger, 22 Handwerks=
zeug
, 23 Fernſprecher.

Streichholz=Rätſel.

Durch Umlegung der 6 fetten Hölzchen erfährt man dus W
Carl Deudt.
der Fahrt, eine deutſche Stadt.

Wichas.
1. a7 b-e; 4ein Vergnügungsort, beine Mi

ein Frauenname.
2. a+b e; ahat jeder Raum, bwird von ihr,
Cark 2
geht über Berg und Tal.

Auflöſung der Rätſel anz Nummer 4
Kreuzworträtſel.

Streichholz=Rätſel.

Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt, Fernſpr. t, 23892392.

3 Drang, 95 Liter. Senkrecht= 1 Heine. 2 Artur, 7 40
eſche 6 Neger. 3 Pfalm. 10 Trier, 1 Nolle, 15 Mech.
18 Linſe, 19 Ammer, 21 Anng, 22 Iſel.
Nachdr.
All
er 2

[ ][  ][ ]

Magwlkookſatsbagssslagfslagt

Wehw muer ſich als emol mit dem zollfreie Gedanke beſchäf=
ce
duß Daß mer irchendäbbes ergreife mecht, wo mer uff e
zechligſiehrliche Art un Weis ſeine ſchwächliche un bleichſich=
he
Fſchie e bißche uffhelfe kennt dann freilich: ehrlich
ihrt Win dem ganz ſpäziälle Fall am lengſte! alſo, wann
r ſichi it, ſolche zollfreie un mudwilliche Gedanke beſchäfdiche
Uut, diſſog uff ärchend e finanzſpekuladiefe Blutzufuhr enaus=
Iffe, 10 muß mer ſich als vernimfdicher Menſch mit dem
agebrhuienr ausenannerſetze, wie mer die bedenklich Sach ohne
fahr roirkſtelliche kennt. Dann dodrinn is mer ſich meines
1achteuct nich, daß insbeſunnere e ehrlich Finanzuffbullwerung
Nt alleuan Gefahrn verbunne is. Beiſpielsmeßich, un um nor
abſchruetndes un ſchweißdreibendes Exembel azufiehrn, nemlich
mn muchenkt, mer kennt ſich in ſeine leichtſinnige Unbedenklich=
d
der dſetzliche Gefahr ausſetze, daß mer blindlinks hergeht,
S magu nrer kennt ſeine Finanze dorch Arweit, ausgerächend
Wich Axz/ it, uff die Socke helfe. Däß is doch heidichen Dags
Igladdigllnſinn, un e ganz endſetzlich Gefahr for Leib un
Owe 7 0ch Arweit bringts aaner heitzudag net mehr weit, un
nns egemol haaßt, 8 Handwerk hett immer noch en goldene
gechbotdin. Alſo, mer muß ſich däßhalb, wann mer halbwähks
Num orgt iun ganzwähks geſcheid is, denooch umgucke, wie mer ſich
Shnſtn Wünc un ſei Abſicht erfille kann, un kann ohne iwwer=
ien
dwweugA ſtrengung for ſei leibliches Wohlbefinne ſorie. Un
fade gibt gllo unner allerhand verſchiedene grundehrliche Meech=
keiden
ſſunners zwaa bequeme, gladde un geteerte Feldwähk,
Mnlich eſtens, daß mer erbt, odder zweidens, daß mer ge=
nntie

0n Jetz vas des Erwe bedrifft, ſo is däß freilich net jeder=
ch
annns 7F9., daals dieſerhalb, daals außerdem un iwwerhaubt
baht z ſo l2 ſtiedenfalls hab die Nas voll, vum erwe, dann ich hab
uo 1ok ſti ſtrahlend e Erbſchaft agedräde, un wie ich mer die
ſt.ch beuſut hab, do hott ſich’s erausgeſtellt, daß ich nix als lauder
iesſulde urbt hatt. Seitdem bin ich vorſichdich beim Erwe, ich
ſa) de ſchmack dra verlorn, un bin däßhalb liewer for’s ge=
ruu
ane, 1 s ſicherer.
Ms Un zſhab ich mich alſo uff’s Gewinne verlegt, indem weil ich
Mer uu verſchſiene Lotterie ſchun verſchiedentlich e glicklich Hand hatt.
WS enn hab ſü heiſpielsmeßich emol beim Geſangverein Kaiſchhuſte‟
rnn de 20hnachtsverloſung e Zigga’röhrche aus ächt Weixel ge=
m
fanne, fuhaut bloß zwanzich Looſe; un e annermol bei=eme Wohl=
dichkeiſteſt
e Schnorrbortsbind ſchun bei fimf Looſe. Un wann
aach rt grad däß war, wo ich gewinne wollt, wie beiſpiels=
ßich
an ſchmackhafte Fräßkorb, der wo aam ſo vier Woche
ſuwwen uus geholfe hett, odder e Flaſch Säckt, die wo gam
viareme Ehwächeafall gude Dienſte gedho hett, odder aach e
uitſch blſſe Ligeer (zufellicherweis ſin derordiche Verloſungs=
geſtenhr
mmer an=eme Vorſtandsmitglied henke gebliwwe).
Mo, wam aach mei Gewinnſte ſehr beſcheidener un unbrackdiſcher
duhr ſttn ſo hab ich mir doch geſagt, es is de rechte Zeiche=
ger
vu /Glick, nor jetzt net noochloſſe! Un infolche däſſe
el ich Aiet ſchun aneherns fimf Johr e Achdelche in de Preißiſch;
wasr 0 ich ſage, neilich weer ich ſogar beinoh mol mitm
atz euastumme, es hott ſich bloß um ſo zwaa= odder dreihun=
engst
Numern ruffe odder nunnerzus gedreht.
Jedtnlls awwer hab ich mir geſagt, mer muß dem Glick
Hanu iede, un ſo hab ich mich neierdings noch uff die Preis=
zſchreru
geworfe, die wo als hie un do in de Zeidunge er=
ine
, oe) ruffe, kreiſche un brille:
Eitltr Preis: 10 000 Goldmack! un ſo...
Alſyſ ner mißt jo gradezu vum Watz gebiſſe ſei, wann mer
net ſu Glick verſuche dhet. Un die Sach is ſo eifach, mer
auch Ihe Bilderreedſel zu leeſe, beiſpielsmeeßich:

der ei
ffe Sin
Merwäid
eack, odwr

ſeizwortbreisreedſel; odder mer brauch bloß en Vers
ſbwelwir zu mache, odder en ſcheene Nome für=e nei
heilsmiddel zu erfinne, un (ſiehe Bedingunge‟!) e
zwaa un drei eizuſchicke. Jeder Löſer erhält be=
immt
igen Preis. Die Verteilung ſteht unter Auficht eines

Uff die zebedauſend Mack, uff däß ſchliſſelfärdiche Afamillie=
haus
. uff däß Audo.. . Ich hab mer im ſtille ſchun zwaa Luft=
ſchlöſſer
gebaut, un e Willa, draus, ärchendwo im Griene; un bin
Audo gefahrn, iwwerhaubt nor noch Audo.
Leider war mer bis heit des Glick noch net hold, jedenfalls
is aus dene zehedauſend Mack, un aus dem Afamilljehaus, un
aus dem Audo noch nir Richdiches worrn. Waaß der Deiwel, wie
däß kimmt. Endwedder hott der Notar, der wo bei däre Breis=
verdaalung
die Ufficht fiehrt, e dellebadiſch Andibaddie gäje mich,
odder ja, ich waaß mer ſälbſt kaa richdich Erkleerung defor,
was dra Schuld is, daß ich nix heer vun meim Gewinn, obgleich
ich noch jedesmol als Breisdreger erauskumme, un in die Ge=
winnliſt
mit uffgenumme worrn bin, wie mer die jeweilich Firma
glickſtrahlend mitgedaalt hott, wofor ich nadierlich widder e Mack,
odder zwaa Mack fuffzich, odder vier Mack zwanzigch, odder ſiwwe
Mack neunzich hab eiſchicke miſſe, bloß for die Verpackung, der
Inhalt war immer gradies....
Un ſo hab ich alſo jetzt ſchun e ganz Baddie Nerfepille, e
Dutzend Schachdele Schuhwir, e paar Duwe verdruckend Zahn=
paſta
, zwaa Orſchinalkunſtdrucke Des Kindes Engel in ächtem
Goldrahme, en Salon=Sprächabberad, der wo ausſieht wie e Roll=
mobsbix
, e Schwazzwälder Guggugsuhr, wo net dhut; un neilich
kimmt ſogar, gäje Nachnahme, e Poſtkollie, un wie ich’s
uffmach un guck, weil ich geglaabt hab, e Verehrer wollt mer do
e Fraad mache, warns hunnerd Schachdele Hiehneraagemord.
Ich wollt däß widder zurickſchicke, awwer die Firma hott, ganz
mit Recht, die Zuricknahme verweichert, dann in ihre Be=
dingunge
ſtand unne, ganz klaa, awwer deitlich zu läſe: Jeder
Teilnehmer verpflichtet ſich zur Abnahme eine Poſtkollis Hüh=
neraugenmord
. Däß hab ich nadierlich erſt hinnenooch
geläſe; un do war’s zu ſpet. Im iwwriche hott mer die Firma
mitgedaalt, daß ſe mer ihrn Hiehneraagemord zum Fawricks=
breis
berechent hett, wann ich’s zum Ladebreis in meim Be=
kanntekreis
abſetze dhet, dann dhet ich noch e ſchee Stick Gäld dra
verdiene. Un do hott ſe aach widder Recht. .
Aans hab ich awwer jetzt eraus: wann ich mich noch ſo
e Weil an dene Breisausſchreiwe bedeiliche dhu, dann kann
ich em Ehabbe erfolgreich Konggurrens mache, dann uff die Art
ſammelt ſich allerhand Bawel a.
Awwer däß mecht ich nu doch net, un däßhalb leiſt ich groß=
miedich
uff die zehedauſend Mack, mitſamſt dem Afamilljehaus un
Audo Verzicht, un ſog mir: bleiwe im Land un nähre dich red=
lich
. Dann unſer Darmſtädter Geſchäftsleit verarrangſchiern jo
jetzt aach Breisausſchreiwe; alſo warum in die Färne ſchwei=
fen
, wo mer net waaß, mit wem mer’s zu dhu hott. Do verſuch
ich doch beſſer hier mei Glick; badd’s nix, ſo ſchadd’s nix, mer
hott wenichſtens kaa Unkoſte druff, un es is e reäll Sach.
Allerdings, mit ſo=ere Alping=Uhr war’s neilich nix; awwer
mol Geduld, valleicht glickts bei dene vier Mendel, die wo en
Nome ſuche...
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Halt, do fällt mer noochdräglich
ei, daß die Sach mit ſo=eme Breisau hreiwe doch aach was
for unſer Stadtverwaldung weer, un es tunnert mich gradezu,
daß ſe noch net vun ſälbſt uff den glorioſe Gedanke kumme is.
Ich maan nadierlich net, daß ſe ſich fälbſt an aam odder dem
anuere Breisausſchreiwe bedeiliche ſollt, bewahr, ſundern ich
maan, ſie ſollt ſällwert emol ſo e Breisausſchreiwe losloſſe.
Mer mißt däß nadierlich ſauwer eifädele mit ſo=ere Breisfrog,
die wo jed Kind im Schloof löſe kann; un als Breis kennt mer
mit gudem Gewiſſe dene ausgeloſte Breisdreger e Willa ver=
ſpräche
, un zwar je a vun dene im Philipp=Röth=Weg. Die
Sach is nadierlich die, daß was debei eraus kimmt, dann daß
ſe Gäld needich hott, un daß ſe mehr Schulde, wie unſer ganzer
Stadtrat Hoorn uffm Kobb hott, däß is unſere verehrliche
Stadtverwaldung nu ſälbſt langſam klar worn. Un ſie verfellt
in ihre Not als widder uff däß alde abgegriffene un faſt wär=
kungsloſe
Middel, indem ſe maant, ſie kennt ſich mit neie Steiern
rette. Alſo denk ich, ſie leßt e Breisausſchreiwe los, un ver=
ſpricht
dene, vun=eme Notar ausgeloſte Löſer e Eicheheim.
Un jetzt kimmt de Hooke: nemlich in ihre Bedingunge ſchreibt
ſe ganz klag un unläſerlich: Jeder Teilnehmer verpflichtet ſich,
gegen Zahlung von 10 Mark für Verpackung und Speſen, zur
Abnahme eines Poſtkollis Stadtſchulde.
Uff die Art
kemt ſe im Handrumdrehe zu baar Gäld, un weer ihr Schulde
los, mitſamſt dene Kanincherſtäll im Philibb=Röth=Wähk. un
daß ſich genug Dummſtädter baddoh Darmſtädter finne, die
wo ſich in dem Breisausſchreiwe bedeiliche, dodefor leg ich mei
ſemtliche Hend ins Feier.
Aach unſer heſſiſch Stäätche kennt ſich uff die Art geſund
mache; diddo däßgleichen mit=eme Breisausſchreiwe; un mit de
nemliche Bedingunge, heechſtens daß ſe valleicht for Ver=
packung
un Speſe 20 Mack berächne dhet. Un als Preis ver=
ſpricht
ſe je dem Löſer e Denkmal in de Haupt= un Rechierungs=
ſtadt
Darmſtadt. Wie däß zu mache i8? Ganz afach.
Nemlich ſie geht her, und geht hie, un dreht die Sockel vun de
Landgrafedenkmäler rumm (a la Niewergallgrabſtaa) un ſchreibt
uff die frei Seit:
Dem verdienſtvollen Löſer unſerer Breisfrage.
In Dankbarkeit gewidmet vom Heſſiſchen Staat.
Jeder vun dene Breisrädfellöſer kennt dann aans vu dene
Landgrafedenkmäler als ſei eichenes agucke ...
Alſo ich bild mer gewiß nix ei, awwer wann däß kaa gud
Idee is, die wo mir vun unſere Stadt des Ehrenbircherrecht
un die kubbern Blägädd, un vum Heſſiſche Staat valleicht ſogar
die Reddungsmedallie eidrage dhut, dann no dann folle ſe
ſich ihr gude Ideeje kimfdich bringe loſſe vun wem ſe wolle,
dann ſin mir geſchiedene Leit, ab un en Walzer.

Der zeitgemäße Haushalt.

Der Leitartikel der ſoeben erſchienenen Nummer Paneuropa
ein Traum oder eine Hoffnung bringt eine unpolitiſche, auf=
ſchlußreiche
Abhandlung über dieſes Problem. Es folgen ein Be=
richt
über eine Tagung der Entſchiedenen Schulreformer Frauen=
bildung
und Kultur und über das intereſſante Schickſal der
Kaiſerin Charlote von Mexiko. Kunſtfreunde finden eine Be=
ſprechung
mit Bildern der Ausſtellung bei Wertheim Die ge=
ſtaltende
Frau, Kritiken über die Novitäten der Berliner Büh=
nen
und ein reichhaltiges, auserleſenes Bildmaterial. Neben
Magazingeſchichten, dem ſpannenden Roman Anita denkt an
dich von Franz Harper, Anekdoten, Kurzgeſchichten, Rätſeln, luſti=
gen
Bildern und Gedichten werden der Leſerin auch ſehr brauch=
bare
Ratſchläge für die Bewirtung ihrer Gäſte und für die Aus=
ſchmückung
ihrer Wohnung erteilt.
Markt= und Einkaufstaſchen mit auswechſel=
barem
Futter. Wenn auch manche Ledertaſchen mit abwaſch=
barem
Wachstuchfutter verſehen ſind, ſo fehlt es doch in anderen
ganz, während geflochtene Baſt= und Strohtaſchen nur durch
Papiereinlage vor Verſchmutzung zu ſichern ſind, Kartoffeln und
Gemüſe verurſachen aber immer wieder Flecken, die ſich ſchwer til=
gen
laſſen, und deshalb ſollte die Hausfrau für dieſe Art Ein=
kaufstaſchen
aus Neſſel oder altem Leinen Schutztaſchen nähen und
mit großen Druckknöpfen raſch im Innern befeſtigen. Kochechte
weiße oder ungebleichte Taſchen ſind farbigen der beſſeren Rei=
nigung
wegen vorzuziehen.
Saure Dauerkonſerven müſſen vor Froſt ge=
ſchützt
werden. Sauerkraut, ſaure, Senf=, Gewürz= und
Pfeffergurken u. a. m. müſſen unbedingt vor Froſt bewahrt wer=
den
; denn obgleich ſie eine vorübergehend kalte Temperatur
unbeſchadet ertragen, ſo darf doch dieſe im Aufbewahrungsraum
nicht unter Null Grad ſinken und dadurch die Haltbar=
keit
der Vorräte gefährden. Ein Zuſtand, der ſich im Weichwer=
den
und Zerfallen der Gurken ſowie Kahmen des Sauerkrautes
bemerkbar macht. Iſt nun der betreffende Aufbewahrungsraum,
Speiſekammer oder Keller, ungünſtig gelegen, ſo ſtelle man an be=
ſonders
kritiſchen, alſo an Tagen mit Froſtgefahr, kleine, ſchnell
heizbare, geruchfreie Spiritus= oder Petroleumöfen, im Notfall
auch nur einen Spirituskocher auf. Dieſe vorübergehende Erwär=
mung
iſt auch dann angebracht, wenn ſteriliſierte Konſerven wie
Obſt, Gemüſe, Fruchtſäfte, Fleiſch uſw. im gleichen Raume auf=
bewahrt
werden, da Froſt nicht nur die Haltbarkeit, ſondern auch
das Aroma zerſtört, ganz abgeſehen davon, daß auch noch Ver=
luſte
durch Bruchſchaden, hervorgerufen durch Zerplatzen gefro=
rener
Gläſer, eintreten können.
Geriebene Sellerieſuppe. 1 mittelgroßen, roh=
geſchälten
, weichgekochten Sellerie reibe man auf dem Reibeiſen
ganz fein und fülle ihn mit dem Kochwaſſer auf, um, zum Kochen
gebracht, dann mit 1 Eßlöffel Mehl im Ei verquirlt, zu legieren.
Mit Salz, friſcher Butter und 1 Teelöffel feingewiegter Peterſilie
abgeſchmeckt, kann man auch noch in Butter, geröſtete Semmel=
bröckchen
in die Suppe geben.
Ausgebackener Fiſch. Der im Fettopf ausgebackene
Fiſch ſchmeckt weſentlich beſſer wie der in der Pfanne gebratene,
da der Artgeſchmack vollſtändig erhalten bleibt. Dazu wird der
Seefiſch enthäutet und entgrätet, nach dem Abwaſchen mit Zitro=
nenſaft
oder Eſſig beſpritzt und mit Pfeffer und Salz beſtreut,
1 Stunde ziehen gelaſſen. Darauf in Mehl, zerklopftem Ei und
geriebener Semmel gewendet, in das kochende heiße Fett gegeben.
Er iſt gar, wenn er an die Oberfläche kommt. Der gleichmäßig
goldbraune Fiſch ſchmeckt ſowohl zu Kartoffelſalat wie mit einer
würzigen Kapern=, Peterſilien=, Bechamel=, Senfſoße oder Mayon=
naiſe
zu Salzkartoffeln.
Schaumige Zitronenſoße zu Flammeries und
Süßſpeiſen. ½ Liter Milch ſetze man mit der feingewiegten
Schale von 12 Zitronen zum Kochen auf, gieße die Milch durch
ein Haarſieb und ſetze ſie nochmals aufs Feuer, um ſie mit 2 Tee=
löfeln
Kartoffelmehl zu verdicken, wobei man ſie mit einer
Schneerute ſchlägt. Etwas ausgekühlt, quirle man 1 Eigelb
darunter, ſchmecke die Soße mit ½ Teelöffel Salz. Zucker oder
1 Eßlöffel Süßſtofflöſung, 1 Teelöffel friſcher Butter gut ab und
ziehe zuletzt den ſteifen Schnee von 2 Eiern unter die nochmals
erwärmte Soße.
Speiſezettel.
Sonntag: Apfelſuppe mit Semmelbröckchen, Hammelwickel=
braten
mit Roſenkohl, Vanille=Birnen, Montag: Sauerkraut
mit Erbsbrei und Eisbein, Dienstag: Gefüllte Zwiebeln
Mittwoch:; Klöße mit Birnen und gekochtem Schwarzfleiſch
Donnerstag: Schwarzwurzelgemüſe mit gebackenem Gehirn,
Freitag: Gekochter Seelachs mit Kapernſoße, Samstag:
Hefeplinſen mit Apfelmus.

otars2 alſo die Sache is heechſt reel, un do kann goknir
aſſiern in dann kann mer alſo, wann mer Glick hott, 10000
ſoldma4, Willa, odder e Audo, un e Schachdel Wix odder Pille
ewinnah dder aach bloß die Wix odder Pille die awwer uff
edenvſll. ...
Noxlo, des Beſträwe uff e meeglichſt leicht un afach Art zu
iel Geichdder zu me Afamilljehaus, odder me Audo zu kumme.
verſtiulich, ja ſogar ſälbſtverſtendlich. Un ſo hatt aach
ſich deg ewinndeiwel gepackt un ich hab Friſch gewagt, is
alb geihune, in Strumb gemacht un zugebunne! bei jedem.
wwer 1ch bei jedem Breisausſchreiwe mitgemacht, däß wo
ſir in 1) Peidunge uffgeſtoße is.
ſcht rät dobei bemärke, daß mer nir ferner liggt, als mei
wenfalckſehr gewinnſichdiche Zeitgenoſſe vun dem Mitbewärb
in den elteisausſchreiwe abbringe zu wolle, edwa damit aans
Lagbt, 1 wollt kimpfdich ganz allaans mich an ſo=ere Wett=
Spärmynt bedeiliche. Gott bewahr! Ich mecht nor verzehle,
Das mek ei ſo Wettbewärwe erläwe kann.
Allsvie geſagt, ich hab jetzt ſchun gud ſo e Dutzend Preis=
Möſchrast hinner mer hab uff e Stiwwelwix, uff e Hiehner=
KagemirAl uun uffe Nerfefawrikad je drei Zwaazeiler gemacht,
Die ſeim chiller aach net beſſer gelunge weern; ich hab e paar
Dunnenal‟ Name: Reklamename rausſimmbeliert, hab aach
tate mul bieviel Perſone net Dumme! ſich an dem Breis=
ASſchrge bedeiliche, un ſo weiter; nadierlich ſtets unter Bei=
lechung
u, je noochdem, e Mack, zwag odder dreimackfuffzich
zun ſo.
Ur11) alſo gewort.

Wu er er aile.
Da die viel und gern getragenen blauen Anzüge nur den
einen Fehler haben, zu leicht Glanz an den Aermeln, am Rücken
und Geſäß zu bekommen, ſo ſollte man es ſich zur Regel machen, ſie
wie folgt zu behandeln: Einmal wöchentlich bei regelmäßigem
Tragen ſollte man ſie auf dem Plättbrett ausbreiten und mit
einer Miſchung von 8 Löffeln kaltem Waſſer und 1 Löffel Sal=
miakgeiſt
mit kleinen Schwämmchen gegen den Strich des Stoffes,
alſo von unten nach oben, überſtreichen. Die glänzenden Stellen
dabei beſonders berückſichtigen. Der Schwamm darf nur ganz
wenig feucht, muß alſo gut ausgedrückt ſein. Auf Bügel gehängt,
das Beinkleid ſcharf in Bruch gelegt, über eine Stange frei=
ſchwebend
ausgebreitet, laſſe man den Anzug trocknen, um ihn
dann wie neu anziehen zu können. Iſt ſchon ſtarker Glanz ent=
ſtanden
, ſo bereite man ſich aus zwei gehäuften Eßlöffeln voll ge=
wöhnlichem
Pfeifentabak und einem halben Liter Waſſer eine Ab=
kochung
, die man eine Viertelſtunde langſam und ſtetig kochen
läßt. Durch ein Tuch über dem Haarſieb geſeiht, verwende man
dieſe Miſchung abgekühlt und bürſte damit die glänzenden Stellen
mit kurzer, ſcharfer, darin ausgeſpritzter Bürſte nach allen Rich=
tungen
und zuletzt gegen den Strich, bis aller Glanz verſchwun=
den
iſt. Auch mit dieſer Miſchung überbürſte man ſchließlich den
Anzug gegen den Strich in allen ſeinen Teilen, um ihn dann
ebenfalls, ſchön in Form gezogen, auf Bügeln und Stangen trock=
nen
zu laſſen. Zugeknöpft und die Bruſt mit kleinen Kiſſen oder
dicken Tüchern ausſtaffiert, bedarf der Anzug keiner Bügelarbeit.
Nur darf er nicht naß, ſondern muß nur feucht behandelt werden.
Die Intereſſen einer Frau werden in der Zeit=
ſchrift
der Frau Das Heft in vielſeitigſter Art berückſichtigt

Wec
E
Humor,

Entſchuldigung.

Geſtern biſt du, an mir vorbeigegangen, ohne mich eines
Blickes zu würdigen.
Ja, Liebe macht leider blind.
Karriere. Ich bin vor zehn Jahren mit einem zerriſſenen
Anzug nach Berlin gekommen, und jetzt habe ich zwei Millionen!
Ja, aber was in aller Welt fangen Sie denn mit zwei Mil=
lionen
zerriſſenen Anzügen an?
(Paſſing Show.)
Bedenklich. doch noch ein Stück Kuchen, Fritzchen!
Ach nein, Mutti, ich möchte nicht mehr!
Um Gottes willen! Marie! Rufen Sie doch ſchnell mal den
Arzt an!
(Nebelſpalter.)
Das Liebespaar. An was denkſt Du, Erasmus?
An nichts. Geliebte!
Warum denkſt Du nicht an mich?!"
Das tat ich ja!
(Tit=Bits)
Unfehlbar. Kaufen Sie es nur! Dieſes Mittel gegen Rheu=
matismus
iſt von ſofortiger und dauernder Wirkung!
Woher wiſſen Sie denn das?
Weil noch nie jemand eine zweite Flaſche gekauft hat!
(Bulletin.)
Im Gefängnis. Die Zahl Dreizehn hat mir Unglück a
bracht! Dreizehn? Wie meinſt du das?
Zmölf.
CRire. )
ſchworene und ein Richter.

[ ][  ][ ]

Die hohe Caille!
Seit mehreren Saiſons (um nicht zu
ſagen: ſeit einigen Jahren) zerbricht
man ſich den Kopf darüber, ob die
Empire=Mode wohl kommen würde
oder nicht. Dieſe Frage war der In=
halt
der nicht endenwollenden Ge=
ſpräche
aller modeintereſſierten Kreiſe
und nicht zuletzt auch ein vielerörter=
tes
Thema in den großen Mode=
häuſern
.
Wie es aber oft mit derartigen
Fragen geſchieht, war es auch hier der
Fall, daß man nämlich das Ziel
trotzdem man ihm ſchon ganz nahe
war mit einem Male aus dem
Auge verlor, ſo daß das Reſultat
jahrelanger modiſcher Diskuſſionen ein=
fach
übergangen wurde, indem man
vollkommen überſah, daß man ſchon
ſo weit ſei
Wenn man ſich ſelbſt als Laie
die Mühe nimmt, die neue Mode
gründlich zu ſtudieren und ihre Eigen=
art
zu erfaſſen, wird man ohne wei=
teires
feſtſtellen können, daß wir ſchon
jetzt abſolut bei einem Neu=Empire‟
halten, einer Mode nämlich, die die
Figur abſichtlich betont, was ja auch
beim klaſſiſchen Empire der Fall
war.
Wenn wir bei keiner exakten Ko=
pie
des Empire halten, ſondern bei
Wahrung der mondänen Note nur die
Grundtendenzen dieſes Stils genau
verfolgen, ſo liegt dies einzig und
allein daran, daß die verſchiedenen
Modekünſtler es verſtehen, trotz der
Stiliſierung ihre eigene, zeitgemäße
Note zum Ausdruck zu bringen, ſo daß
das ſo entſtandene Neo=Empire un=
ſerem
Geſchmack und Stilempfinden
durchaus zuſagt, weil es eben den
Stempel jener aktuellen Moderichtung
trägt, die ſich allgemeiner Beliebtheit
erfreut.
An das Empire lehnt ſich aber nicht
nur die neue Linie, ſondern auch das
zur Verwendung gelangende Material
an, denn man ſchätzt weiche, fließende
Seide, ſowie alle ſchimmernden Ge=
webe
und Samte. Selbſt wenn es ſich
aber um Strapazſtücke oder um die
nachmittägliche Garderobe handelt, die
einen derartigen Phantaſiereichtum natürlich nicht zuläßt, wird
trotzdem verſucht, möglichſt wirkungsvolle Gewebe zu verarbeiten,
welchem Umſtande die große Mode der glänzenden, tuchartigen
Stoffe zuzuſchreiben iſt, die heuer als hohe Favorits zu betrach=
ten
ſind.
Die hohe Taille, ein Hauptkennzeichen des Neu=Empires
hat unbedingt den Vorzug einer ſehr jugendlichen Wirkung,
ein Faktor, der ſicherlich ſehr weſentlich iſt, da er den Inbegriff
des Wünſchens und Trachtens der eleganten Frau darſtellt.
Die hohe Taille, die eine außerordentlich große Anzahl pro=
minenter
Vorkämpferinen hatte, läßt ſich in jedem Falle zur
Geltung bringen, gleichviel, ob es ſich um ein Strapazkleidungs=
ſtück
, um ein nachmittaägliches Modell oder um eine abendliche

Helle Garnituren für herbſtliche Kleider.
Früher einmal galt die lichte Garnitur mehr oder weniger
als Privileg des ſommerlichen Modells; im Laufe der letzten
Jahre aber bürgerte ſie ſich derart ein, daß man jetzt auch die

Schaffung handle, ob dieſe Linie für einen Mantel, für ein Ko=
ſtüm
oder für ein Kleid in Frage komme. Sie kann natürlich
auf ganz verſchiedene Art entſtehen, ſei es etwa durch Prinzeß=
Schweifung eines Kleides oder aber durch ein Höherrücken der
Gürtelpartie, nicht ſelten auch durch hochtaillierte Blenden=
effekte
uſw.
Sicher aber iſt, daß die modeorientierte Dame heute ſchon
ganz genau weiß, wieviel ſie der neuen Linie zu verdanken hat,
weshalb ſie ſich auch ſehr gerne an die neue Note hält.
Einige ſchicke Modelle, Vorläufer der neuen Saiſon, die
durchwegs die erhöhte Taille andeuten, haben wir in unſerer
Gruppe feſtgehalten.
Links oben ſieht man ein einfaches Strapazkleid,

Der W‟=Armel

iſt unter den vielen neuen Typen ſicherlich eine der eigenartigſten.
Seinen Namen führt er daher, daß ſeine Umriſſe offenſichtlich die
Form eines großen W andeuten.
Die Silhouette des Aermels iſt auf ruſſiſche Einflüſſe in der
Mode zurückzuführen, die ſich in den letzten Jahren immer wieder
deutlich geltend machen und ſehr beliebt ſind, weil ſie der zweifel=
los
etwas ſüßlichen Note der neuen Linie markantere, ſozuſagen
robuſte Akzente geben, die notwendig ſind, wenn man nicht Ge=
fahr
laufen will, einer kitſchigen Mode entgegenzugehen.
Man hat ſich dieſen W=Aermel als doppelte, in der Mitte
verengte und zu beiden Seiten (alſo nach oben und unten) ver=
breiterte
Stulpe vorzuſtellen, deren untere Partie mit Pelz be=
ſetzt
iſt, während die obere aus dem Material des betreffenden
Koſtüms oder Mantels geſchnitten wird.
Um die ruhige Regelmäßigkeit eines ſolchen Aermels zu
wahren, iſt es unbedingt notwendig, nur kurzes (niemals lang=

Kleider der kalten Jahreszeit damit aufzuhellen pflegt. Allerdings
unterſcheiden ſich dieſe Garnituren inſofern von den ſommerlichen,
als man ſie aus einem etwas ſchwereren Material arbeitet, und
zwar hauptſächlich aus Satin und Faille; nicht ſelten ſind die
hellen Garnierungen auch mit Perlen geſtickt, ein Effekt, der ſich
in den neueſten Kollektionen der großen Salons ziemlich häufig
wiederholt.
Ein paar ſehr ſchicke Garnituren führen wir in unſerer Skizze
vor Augen. Oben: Einen kleidſamen Satinkragen mit Rüſchen=
randung
aus dem gleichen Material und flottem Maſchen=
abſchluß
. Links: Eine Seidenripsgarnitur mit ausſtrahlenden Blen=
den
, deren jede mit einem Knopfe fixiert iſt. Rechts davon: Zwei
geſtickte Blendenbahnen (Perlſtiftelſtickerei), zwiſchen denen ein
Jabot angebracht iſt. Unten: Eine entzückende, jugendliche Garni=
tur
in einer zarten Paſtellfarbe (hellblau oder roſa) mit Pliſſé
und eigenartigen Lackbandeffekten.
R. H.

haariges) Pelzwerk zu verwenden, und zwar kommt in erſter
Linie Perſianer in Schwarz, Braun oder Grau in Frage, um ſo
mehr, als dieſes Fell in der kommenden Mode eine ganz über=
ragende
Rolle ſpielt und in den maßgebenden Ateliers ſehr ge=
ſchätzt
wird.

das für den Beruf und allerlei=
brauchszwecke
, ſehr nett wirkt.
wird es gerne aus Samt herſtelll
dieſes Material ſich heuer w=
Beliebtheit erfreut und man damm
Garderobeſtück gewinnt, das
abends nett ausſieht, wenn mannn
der Arbeit auszugehen beabſioſ.
ohne vorher Gelegenheit gehabä
haben, ſich noch umzukleiden. To
Kleid, das in Braun oder Grüng)
allerletzten Modefarben) ſehr
wirkt, wäre mit einem breiten K5
und mit Stulpenmanſchetten aus;
oder einem anderen Ripsſeidenn
riale in Verbindung zu bringen
wird überdies mit einem ſchne
Gürtel hochtailliert.
Die neuen Koſtüme aus Sto
Samt haben ebenfalls die hohe
die allerdings in dieſem Falle
einen apart geſchweiften Schnitn,
gedeutet wird. Unſere Skizze (n.*
führt ein ungemein originelles
mittägliches Samtkoſtüm vor Vig
das am Kragen und am urmeg
Rande ſowie an den Aermelnn;
brämt wird. Die Fellgarnierury=
Aermels hat die originelle Wa
die ſich aus der Zuſammenſtfl 91Mel
einer hochangeſetzten Stulpe um
Ho.R
ebenfalls ſtulpenförmigen,
angeſetzten Pelzbeſatzes ergibt.
aust
Type gehört übrigens der allenn
Moderichtung an.
Daß die verſchiedenen Kaſak=He
und jene Modelle, die dieſe 7A
variieren, auf der Idee der
Taille fußen, iſt ſelbſtverſtändlil,
ja ſonſt die Kaſakform viel zu
ausſehen würde, alſo mit der
Taille in engem Zuſammenhang :
muß.
Wie man ſich dieſe Modena=
der
Praxis vorzuſtellen hat, zefn
letzte Skizze, bei der die Kaſſid
durch glockig auslaufende, ge
Blenden entſteht. Dieſer Schnnt
ebenſo eigenartig wie mondäri
vertritt jene ſchicke kommende .
von der heuer noch wiederhon
Rede ſein wird.
Das Abendkleid mit ſeinem
ſprochenen Prinzeßcharakter beru=
immer
wieder die hohe Taillel / Swl0lümn
manche Modelle kommen dem T9.30 Melimn
Louiſe=Stil ſicherlich ſehr nahe. Die Rückanſicht eines ſehrfs Wſent
dänen Satinkleides zeigen wir in unſerem erſten Mittelbi.
Die danebenſtehende Skizze ſoll eine der letzten und 4
beſprochenen Senſationen der Abendmode darſtellen, und 45
einen ſehr eigenartigen (ganz langen) Abendmantel, deſſen I 0ſi
Taille ſchmal zulaufendes und ſich dann wieder glockig val
terndes Rückenblatt den Stil des Neu=Empire in ausgec
neter Weiſe charakteriſiert. Solche Umhüllen ſind allerding,/!
nicht als Alltagserſcheinung zu werten, dürften aber min
ſchreitender Saiſon und beſonders für die großen Veranſtal.
ganz fraglos ſtark in den Vordergrund treten und im wa!"
Verlaufe ſogar die richtunggebende Silhouette der Abemadei ſing
darſtellen.
Willy Ung

Das Nieſen=Portefeuille
iſt die allerneueſte und mondänſte Handtaſchenform, die
wohl zur Promenadekleidung wie auch zur nachmittäglichei=
nachung
ganz vorzüglich ausnimmt.

Man arbeitet dieſes Modell meiſt in kontraſtreichen !
(die übrigens, wenn möglich, die Schattierungen der genaus
machung wiederholen ſollten). Im Vordergrunde ſtehll*
Schwarz=Weiß, das zeitlos iſt und immer vornehm witnn. Lam
auch Schwarz=Grau, Schwarz=Beige und Schwarz=Türns! hhn
Farbenkompoſitionen von erleſenſter Feinheit. Natürlich /4c
daneben auch noch die verſchiedenen Modefarben mit eſſtiet
den Kombinationen hervor, und zwar in erſter Linie oue
dem ein helles Band ſehr gut ausſieht, dann auch Bic=
natürlich
mit Beige zu kombinieren wäre, und leßten
Weinrot, das mit einem rötlich getönten Elfenbein am 2e0l
Geltung kommt.
In der Regel verſieht man die helle Seite ſolcher zweiſe
Handtaſchen mit bunten Lederapplikationen in kunſtbe. m
Ornamentik. (Skizze.)
Abſchattierter Perſianer
iſt zwar eine ziemlich koſtſpielige Modeangelegenheit, Ne
aber ganz außerordentlich ſchick und vor allen Dingen Co.
lich Neues, etwas, das darum auch jede elegante Gilt
tereſſe begrüßen wird.

Im allgemeinen pflegt man die ſogenannten volle.
Felle nur für Garnierungen der neuen Koſtüme und. "

heranzuziehen, doch arbeiten einige führende Salons Nee
Mäntel aus abſchattiertem Perſianer und ſchaffen.
artige Modelle, die ſicherlich trotz ihrer Einfachheit 0. Wf
Sinne Senſation erregen werden

[ ][  ][ ]

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Inventar . . .
Brundbeſitz . . . . . . . . 312 193.
Beteiligungen . . . . . . . 78 600.52
4 599.83
Kaſſenbeſtand

.. . . . 200 027.61
Bankguthaben
28 907.45
Forderungen . . . .

1077 684.36

Schulden:

167 099.72
67 084.18
55 186.65
.. . . 485 759.47
164 085.39
.117 676.57
11075.85
9 716.53

Geſchäftsguthaben der
Mitglieder
Reſerven ..
Hypotheken."
Spareinlagen
Spar=Rabatt.
Lieferanten
Steuer=Rückſtände

Erübrigung . . . . .
1077 684.36
Verluſt= und Überſchuß=Rechnung
vom 30. Juli 1930
551 533.29
Inkoſten .
15 057.82
Abſchriften . . .
Sozialverſicherung . . . . . 31 499.02
65 779.06
Steuern . . .
12 584.01
Zinſen.
34 856.84
Hausverwaltung . .
9 716 53
Erübrigung
721 026.57
. . 721 026.57
Waren=Bruttvertrag
Mitgliederbewegung:
Am 1. Juli 1929 betrug die
Mitgliederzahl . . . . . . . . 15 906
eingetreten ſind im Berichtsjahr 1 450
17 356
1952
ausgeſchieden ſind.
Mitgliederſtand am 1. Juli 1930 . 15 404
Die Geſchäftsguthaben der Mit=
glieder
betrugen:
am 1. Juli 1929, RM. 138 671.05
am 1. Juli 1930, RM. 167 099.72
Vermehrung . . RM. 28 428.67
Die Haftſumme betrug:
am 1. Juli 1929:
15 906 Mk. 30. Mk. 477 180.
am 1. Juli 1930:
15 404 4 Mk. 30. Mk. 462 120.
Verminderung . . . Mk. 15 060.

Der Vorſtand /15735

Metzler

Stahl.

[ ][  ]

Seite 24

Sonntag, den 26. Oktober 1930

Nummer ?3

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25 Bildern, unter Mitwirkung
des 50 Mann starken Vitaphone-
Orchesters und des gesamten
300 Personen umfassenden
Ziegfeld-Ensemble.
WMrnang aut

(Dle Liebesabenteuer
Onkel Stefts)
Regie: Victor Abel.
.. . . und wenn zum Schlnß
die große Revue gleich Funken
sprühenhen Kaskaden vorüber-
rauscht
, wenn schlanke Frauen-
körper
und faszinierende Jazz-
rIthmen
sich zu einem einzi-
gen
Farben- und Formenrausch
vereinigen, dann durchbraust
spontaner, nicht endenwollen-
der
Beifall das Hans ....

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Beniamino Gigli
in der Metropolitan Opera
New-Tork
singt aus
La Gioconda‟

Beginn

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mit Kartoffel-Klößen

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Leitung: Konzertmeiſter Reitz.
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Mittwoch, den 29. Okto ber,
nachmittags. 4 Uhr

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Eintritt frei.

(15702

Nur nocn 2 Tage

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Geschichte eines rätselhaften Kriminalfalles aus
den Bergen, als Ton- und Sprechfilm.

(Das dehelmls von Zermatt)
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Zermatt und sein Matterhorn sind der Hintergrund
des Filmes in das Reich des ewigen Schnees und
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schildert sie des Menschen Kampf mit den Naturge-
walten
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Besteigung u Ueberquerung von Gletschern u. Graten.
Im Beiprogramm:
Micky Maus in Im Hottheater‟
Jugendl. zur 1. Vorstellung täglich Einlaß. Ehren- u,
Freikarten zufgehoben. Beginn 2. 4.05. 6 10 8.20 Uhr

Nur noch 2 Tage:
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Programm:
Vickor Mc. Laglen
Edmund Lowe
Lily Damita

Kanprtante
der Liehe
Regie: Raonl Walsh

Allerhand Liebesabenteuer der
beiden unver geßlichen
Rivalen in allen Weltteilen!
Ihr ewiger Kampf um alle
bübschen Mädchen! Hochsen-
sationelle
Kampfszenen aus
d. mexikanischen Westen!
Fabelhafte Flngzengangriffe!
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stürmung
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