Kinzelnmmmer 10 Pfernnige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten mr mit Quelſenangabe „Darmfi. Tagbl.” geſtattzt.
Nummer 294
Freitag, den 24. Oktober 1930.
193. Jahrgang
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(4 Doſſar — 420 Markl — Im Falle höberer
Gewali, wie Krieg, Aufndr, Streil uſw. erliſcht
ſede Verpſlchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Ba
Konlurs oder gerſchtiſcher Beiteibung fägl jeder
Nabatt weg. Banſionte Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
ie 1iad volkführer fordern vom Reichspräſidenken neue Nolverordnungen zur Linderung der Noklage der
Lundimrkſchaft. — Hindenburg hat ſich ſeine Enkſcheidung vorbehalken. — Richkungskämpfe im Reichslandbund.
Ne Kriſis im Reichslandbund.
Nach Schiele Hepp.
* Berlin, 23. Oktober. (Priv.=Tel.)
Dſuh den Rücktritt Hepps aus dem Präſidium des
Reichs=
ſimdbyſns iſt auch nach außen hin die Kriſis im
Land=
unduſtbar geworden, die in der Form wie eine Perſonenfrage
rkt, /Glich aber doch der Ausfluß eines Richtungskampfes iſt.
Irr Fele hatte vor den Wahlen einen großen Teil des
Reichs=
uindbutnes für die Chriſtliche Bauernpartei eingeſpannt. Er hat
üiler 1 mit einen Mißerfolg erlitten und iſt deshalb vom
Prä=
fumunückgetreten, um auch als Miniſter freiere Hand zu
be=
ltenn ſtr Reichslandbund aber hat der Reichstagswahlkampf
ſiterweirkt. Große Organiſationen ſind der Parole nicht ge=
Mügt uch die große Maſſe der agrariſchen Wähler hat ihre
ſimmrzetel nicht für das Landvolk abgegeben. Der Verſuch einer
blitiſtieung des Reichslandbundes in einheitlicher Richtung iſt
mmit igheitert geweſen. Um Abſplitterungen, die für die Stoß=
Maft 1aOrganiſation hätten gefährlich werden können, zu
ver=
dermliebe alſo nichts anderes übrig, als zur parteipolitiſchen
m zutrenlift zurückzukehren, um hinter der Front den
Reichsland=
nd iu berufsſtändiſcher wirtſchaftlicher Grundlage neu zu or=
Mmiſiei. Das war offenbar auch der Zweck der Wahl, aus der
af bkreuth als geſchäftsführendes Präſidialmitglied
hervor=
mig. Dr Austritt Hepps aber könnte unter Umſtänden zur
zſpliiteung von Gruppen führen, die mindeſtens ebenſo
bedenk=
utb winn Begreiflich genug, daß der Verſuch gemacht wird, Hepp
alz
Aißndonnerstag haben übrigens die Führer des Land=
(lkuſbeim Reichspräſidenten vorgeſprochen. Der
eichstident hat eine frühere Einberufung des
eichsages abgelehnt. Damit hat das Landvolk ſich
ab=
ſfundti hat aber nochmals eindringlich darauf aufmerkſam
ge=
ſcht, ſha die Notlage der Landwirtſchaft, beſonders in Oſtpreu=
5, dils lnwendung von Notverordnungen erzwinge, wenn nicht
Awerer gfahren für die öffentliche Ruhe und Ordnung ent=
Abhen lſten. Der Reichspräſident hat ſich darüber ſeine
Ent=
heiducyvrbehalten. Es ſcheint, als ob neue Vorlagen im
ſrnchhungsminiſterium ausgearbeitet werden. Das
eichslxulnett wird demnächſt dem Reichspräſidenten Vorſchläge
hchenk o die Geſetzentwürfe auf dem ordnungsmäßigen
parla=
entauiſen Wege anfangs Dezember oder vorher durch
Notver=
dnung in Kraft geſetzt werden ſollen.
(NB. Berlin, 23. Oktober.
Zuc dn in der deutſchnationalen Preſſe verbreiteten
Meldun=
n üblerden Ausfall der Präſidentenwahl im Reichslandbund,
ien hüblge mit der Wahl Kalckreuths der entſcheidende Schritt
r Enihlitiſierung des Reichslandbundes getan ſein ſoll — in
Veſem „Eine äußern ſich der „Lokalanzeiger” und die „Deutſche
kitun!— ſtellt die Chriſtlich=Nationale Bauern= und Landvolk=
Uarter 7 t
Diſ ſtäſidentenwahl im Reichslandbund iſt das Ergebnis
ſſtes ohlvorbereiteten Vorſtoßes öſtlicher deutſchnationaler
käfte.) ie Wahl des Grafen Kalckreuth zum
geſchäfts=
hrenliy Präſidenten bedeutet nicht
Entpolitiſie=
unggndern Parteipolitiſierung des
Reichs=
indlündes. Da die Wahl trotz der bekannten Einſtellung
8 bissheigen Präſidenten Hepp, der ſein Amt zehn
ahr Yerwaltete vorgenommen wurde, war ſeine
Be=
liti=ng durch dieſelben Kräfte, welche auch
iniſſr Schiele verdrängten, bewußt gewollt. Hepp
ſar deſr ſertreter des bäuerlichen Elementes im Präſidiun des
Eichslismbuundes. Sein Ausſcheiden aus dem Amt wird nicht
ſe werte Auswirkung nicht nur in den ſüd= und
ſüdweſtdeut=
den Lchbünden bleiben. Das gleichzeitig erfolgte Ausſcheiden
Ners Eis dem Bundesvorſtand deutet die Folgerungen bereits
DAFrade von den jetzt zurückgedrängten Vertretern
be=
edenikſiuerliche Aktivität zur Stärkung des Reichslandbundes,
R deſſeh Machtpoſition ſtändig zu ſteigern, iſt einem einſeitigen
tkeip Aiſchen Standpunkt öſtlicher Großgrundbeſitzerkreiſe
ge=
ſert orden.
DMKampf um das Gefrierfleiſchkentingenk.
BB. Berlin, 23. Oktober. (Priv.=Tel.)
Deitfumpf um das Gefrierfleiſchkontingent nimmt immer
Weiterah Amfang an. Nachdem die Kühlhausinduſtrie bereits
en 1neß gegen das Reich eingeleitet hat, haben ſich nun=
ENr GAde Angeſtelltenverbände entſchloſſen, Schadense=ſatz auf
SweehleEm Wege geltend zu machen, indem ſie ein Verfahren
Sen He nzelnen Firmen anhängig machen wollen. Die Ver=
Mabe 1Aden Firmen laufen zum Teil noch längere Zeit, die
mens ihen aber mit Rückſicht darauf, daß die Gefrierfleiſch=
Güchrs ſickeſtellt wurde, obwohl der Vertrag mit dem Reich
N 2 Dr 70i3 laufen ſollte, den Angeſtellten reſtlos gekündigt.
EE Melt ſich um mehrere Tauſend Angeſtellte und Arbeiter
L SwyM Firmen. Der Schaden ſoll ſich auf etwa 50 Millionen
Sncle2 Dazu hat der Abg. Lambach im Reichstag eine ent=
SDen9 Anfrage an die Regierung gerichtet. Im Haushalts=
Sſcuich uird bekanntlich erwogen, anſtelle des
Gefrierfleiſch=
uteScts ein Markenſyſtem für verbilligten Bezug von Friſch=
Sig ueh ühren. In unterrichteten Kreiſen wird angeſihts der
ing
Prozeſſe erwartet, daß ſchließlich doch noch ein
ge=
ies htengent Gefrierfleiſch zugelaſſen werden wird.
Die Nachverhandlungen im Berliner
Mekallarbeikerſtreik.
Wirkſchaftsverhandlungen in der Reichskanzlei.
* Berlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.)
Im Reichsarbeitsminiſterium haben am Donnerstag um
3 Uhr die Nachverhandlungen zwiſchen den Parteien im Berliner
Metallarbeiterſtreik begonnen, die ſich ſtundenlang hinzogen.
Beide Parteien haben zahlreiche Sachverſtändige mitgebracht.
In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß ſie ſich bis in
die tiefe Nacht hinziehen werden. Daraus wird geſchloſſen, daß
die Vorbeſprechungen, noch nicht zu einer Einigung geführt
haben. Immerhin beſteht auf beiden Seiten der Wunſch, die
Verſtändigung zu fördern. Deshalb iſt man übereingekommen,
für die Nachverhandlungen eine beſondere Kommiſſion zu bilden,
damit ſie ſich in einem möglichſt kleinen Kreiſe abſpielen, der
eine beſſere Gewähr für ſachliche Arbeit bietet. Schließlich
wurden die Verhandlungen vertagt. Sie ſollen jedoch in Kürze
fortgeſetzt werden.
In den Vormittagsſtunden hatte der Kanzler
Beſprechun=
gen mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht nur
der Metallinduſtrie. Die vertraulichen Beſprechungen dürften
alſo wohl nicht nur dem Berliner Streik, ſondern dem ganzen
Fragenkomplex des Preis= und Lohnabbaues gegolten haben.
Es liegt die Vermutung nahe, daß mit dem Kanzler Nichtlinien
über ihr weiteres Vorgehen getroffen worden ſind. Feſt ſteht
jedenfalls, daß in den nächſten Tagen die Beſprechungen mit den
Induſtriellen, aber auch mit den Gewerkſchaften weitergehen
werden.
Loebe und Wirth auf der Tagung des Dentſchen
Beamkenbundes.
Berlin, 23. Oktober.
Am Mittwoch vormittag wurde in Berlin der 7. Bundestag
des Deutſchen Beamtenbundes eröffnet. Am Donnerstag wurde
die Tagung vom Vorſitzenden Flügel mit einer Rede eingeleitet,
in der er eine Sonderbelaſtung der Beamten im
Rahmen des Wirtſchafts= und Finanzplanes der
Reichsregierung ablehnte. Er erklärte, der deutſche
Beamte ſei gewillt, alles zu tun, um den deutſchen Volksſtaat vor
jedem Verſuch gewaltſamer Aenderung ſeiner Verwaltung zu
ſchützen.
Reichstagspräſident Loebe wies darauf hin, daß auch die
Be=
amtenſchaft die allgemeine Not des Volkes mittragen müſſe.
Da=
bei ſtellte er drei Forderungen auf: 1. Keine Ausnahmebelaſtung
anderen gleichgeſtellten Schichten gegenüber. 2. Gerechtigkeit in der
Abſtufung der Opfer des Beamtentums. 3. Schutz der unterſten
Schichten des Beamtentums. Nachdem Staatsſekretär Weißmann
die beſten Wünſche der preußiſchen Staatsregierung überbracht
hatte, hielt Profeſſor Dr. Wiedenfeldt=Leipzig einen Vortrag über
„den Welthandel und die Probleme der Unternehmungsgeſtaltung
unter beſonderer Berückſichtigung der deutſchen Verhältniſſe‟.
Darauf ſprach Reichsinnenminiſter Dr. Wirth über „Das
deutſche Berufsbeamtentum im Volksſtaat der Gegenwart‟. Er
erklärte, die Reichsregierung halte am Berufsbeamtentum feſt und
ſehe in ihm ihre Hauptſtütze und einen treuen Verbündeten. Wo
die Geſamtheit in ihren Lebensbedingungen erſchüttert werde,
könne jedoch nicht ein einzelner Berufsſtand davon unberührt
bleiben, am wenigſten der Beamtenſtand. Die Urſachen der ſtarken
Welle des Radikalismus, die durch das deutſche Volk gehe, läge
nicht nur auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiete. Auch ein
arbeitsun=
fähiges Parlament werde heute ohne weiteres zu einem
Schritt=
macher der radikalen Entwicklung. Die Reichsregierung ſei aus
dem Schaden fremder Regierung klug geworden und bemühe ſich
mit großer Energie und auch mit Erfolg, die Autorität der zur
Führung berufenen Inſtanzen zu ſtärken und zu ſichern. Der
Ra=
dikalismus lauere nur darauf, daß die heutige demokratiſche
Staatsverfaſſung in ihrem Willen unſicher werde und Augenblicke
der Schwäche zeige. Die Unzufriedenen könnten von einer
fas=
ciſtiſchen Diktatur nichts gewinnen; denn keine Diktatur könne
die Würde der politiſchen Perſönlichkeit, auf die auch jeder Beamte
höchſten Wert lege. Die Regierung ſtehe feſt auf ihrem Platz und
werde ſich nicht ſcheuen, mit allen verfaſſungsrechtlichen
Macht=
mitteln die Feinde des heutigen Staates niederzuhalten. Zu ihrem
Bedauern ſei ſie jedoch heute gezwungen, der Beamtenſchaft Laſten
aufzuerlegen. Der ſyſtematiſche Aufbau des deutſchen
Beamten=
rechtes müſſe dem Beamtentum gewährt werden. Das angeſtrebte
Ziel ſei die Kodifizierung des Beamtenrechts, woran die
Beam=
tenſchaft ſelbſt mitarbeiten müſſe. Zum Schluß ſprach Dr. Wirth
dem deutſchen Berufsbeamtentum die volle Anerkennung der
Reichsregierung dafür aus, daß es ſich trotz aller Angriffe und
Feindſeligkeiten noch keinen Augenblick vom Wege ruhiger
Pflicht=
erfüllung habe abbringen laſſen.
* England vor baldigen Neuwahlen.
Unker der Loſung:
„Für oder gegen Lebensmitkelzölle?"
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 23. Oktober.
Die letzte Woche hat in England eine weitgehende Klärung
der Lage herbeigeführt: die Dominions haben ſich auf der
Reichskonferenz, unter der Führung des
kana=
diſchen Premiers Bennett höchſt unzweideutig für die
Einführung von Reichsvorzugszöllen, für ihre
landwirtſchaft=
lichen Produkte ausgeſprochen; Stanley Baldwin hat dieſen
Vorſchlag im Namen ſeiner Partei gutgeheißen und ihn formell
zur konſervativen Loſung bei den nächſten Wahlen gemacht; die
bisher die politiſche Lage ſtark verwirrende Partei der „Empire
Free Trader” hat hierdurch bedeutend an Einfluß verloren;
und zu all dem hat die Forderung der Dominions mit einer
bisher noch nicht geſehenen Klarheit jene Divergenz aufgedeckt,
die innerhalb der Labour=Regierung ſchon die ganze Zeit in
bezug auf die den Dominions gegenüber zu befolgende
Wirt=
ſchaftspolitik beſtanden hat. Die Diskuſſion über die
Reichs=
vorzugszölle überſchattet daher zurzeit in England jede andere
Frage. Die Labour=Regierung iſt durch die Forderungen
Ben=
netts, die eilige Zuſtimmung Baldwins und die Uneinigkeit im
eigenen Lager in eine überaus ſchwierige Lage geraten. Und
alles deutet darauf hin, daß die Ereigniſſe auf baldige
Neu=
wahlen hinzudrängen beginnen.
Die Perſönlichkeit des kanadiſchen Premiers Bennett ſteht
zurzeit wegen ſeines Hervortretens auf der Reichskonferenz im
Vordergrunde des Intereſſes. Doch es dürfte vielleicht am
Platze ſein, daran zu erinnern, daß das plötzlich ſo laut
vorgebrachte Verlangen der Dominions nach
Reichsvorzugszöllen für England nichts neues
darſtellt. Im Laufe von faſt 30 Jahren bereits drängen die
Dominions auf eine wirtſchaftliche Vorzugsbehandlung ſeitens
des Mutterlandes hin. Unter anderem machte ſchon im Jahre
1902 auf der damals abgehaltenen Kolonial=Konferenz der
Ver=
treter Kanadas, Sir Wilfried Laurier, den Engländern faſt
genau den gleichen Vorſchlag: Vorzugsbehandlung der ei liſchen
Einfuhr in Kanada gegen Abſchaffung des Zolles auf
kana=
diſchen Weizen, unter Beibehaltung des Zolles für die vom
übrigen Ausland eingeführten Weizenmengen. Damals beſtand
in England ein Zoll von 1 Schilling pro Viertel auf allen
ein=
geführten Weizen. Die damalige (konſervative) Regierung
be=
antwortete den Vorſchlag des kanadiſchen Vertreters mit einer
gänzlichen Abſchaffung des Getreidezolles. Vom britiſchen
Reichsſtandpunkt aus geſehen, war dieſe Art der Löſung ein
großer und verhängnisvoller Fehler geweſen, und die
gegenwär=
tige Diskuſſion der Reichskonferenz mit all ihren noch zu
er=
wartenden Folgen geht nicht zuletzt auf dieſen, im Jahre 1902
gefaßten Beſchluß der damaligen britiſchen Regierung zurück.
Der Unterſchied aber zwiſchen damals und jetzt beſteht in der
Tatſache, daß die Lage durch den dazwiſchenliegenden Weltkrieg
ſich tauſendmal verſchlechtert hat und daß die Frage der
Vorzugs=
zölle für die Dominions aus einer damals ſekundär
wirtſchaft=
lichen Angelegenheit heute zu einem primär politiſchen, das
Schickſal des geſamten britiſchen Reiches betreffenden Problem
geworden iſt.
Dieſe große, das Schickſal des geſamten britiſchen Reiches
berührende Bedeutung der vom kanadiſchen Premier Bennett
auf der diesjährigen Reichskonferenz aufgeworfene Frage hat
der Führer der Konſervativen, Stanley
Bald=
win, richtig erfaßt und hieraus ſofort die
ge=
gebenen Schlußfolgerungen gezogen. Stanley
Baldwin war in den letzten Monaten, zum Teil durch das
Ge=
baren der Beaverbrookſchen Empire Free Trader, zum Teil
durch die offen geführte Kontroverſe über ſeine Eignung oder
Nichteignung zur Führung der Konſervativen Partei, ſtark
ver=
ſtimmt geweſen und war merklich in den Hintergrund gedrängt
worden. Nun aber, als auf der Reichskonferenz einerſeits die
völlig tatenloſe Haltung der Labour=Regierung und andererſeits
das Verlangen der Dominions nach einer gemeinſamen Aktion
zur Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe ſo klar zu Tage traten,
erkannte Baldwin ſofort die ſich ihm hier bietende einzigartige
Gelegenheit und machte ſie ſich ſchnell entſchloſſen zu Nutze. Er
ſprang ſofort mit dem ganzen, ihm eigenen „ſporting ſpirit” in
die politiſche Arena und zeigte, durch Veröffentlichung einer ſehr
klaren und klugen programmatiſchen Erklärung (Errichtung von
Quoten für die Dominion=Einfuhr), daß er wieder vollkommen
auf der Höhe der Situation ſtehe. Durch ſein entſchloſſenes
Vorgehen ſchlug Baldwin drei Fliegen mit einer Klappe: er
ſtellte erſtens ſeine eigene, ſtark erſchüttert geweſene
Führer=
poſition her, er brachte zweitens die Unzufriedenen ſeines Lagers
zum Schweigen, erfüllte die konſervative Partei mit neuer
Ener=
gie und neuer Einigkeit, und er nahm drittens den Empire Free
Tradern völlig den Wind aus ihren Segeln. Mehr noch: durch
die prompte Annahme der von Labour mit ſehr ſäuerlicher
Miene beurteilten Bennettſchen Reichspolitik ſtellt ſich Baldwin
vor der geſamten britiſchen Nation als Verteidiger der
Reichs=
intereſſen hin und erſcheint nun quaſi als ein Verbündeter der
Dominions gegen die Unentſchloſſenheit der „hilf= und tatenloſen
Labour=Regierung‟. Er hat hiermit innerhalb von nur wenigen
Tagen eine völlig unerwartete und ſehr bemerkenswerte
Stär=
kung der konſervativen Partei herbeigeführt. Dieſe wird nicht
umhin können, ſich ſehr bald praktiſch bemerkbar zu machen.
Nach dieſem entſchloſſenen Bekenntnis Baldwins zum
Prinzip der Reichsvorzugszölle und dem von ihm vorgebrachten
Vorſchlag der Errichtung eines Quoten=Syſtems, für aus den
Dominions eingeführte Lebensmittel (welche Politik dem
Ge=
danken des „Freihandels innerhalb des Empire” ſchon
bedenk=
lich nahe kommt) ſollte man meinen, daß Lord
Beaver=
brook und ſeine „Empire Kreuzfahrer”, ſich mit
Baldwin ausſöhnen und nun mit ihm geſchloſſene Front gege—
Labour machen würden. Dieſes iſt aber ſonderbarer Weiſe
zu=
nächſt noch nicht eingetreten. Lord Beaverbrooks Partei hat
durch das Vorgegangene allerdings ſtark an Anziehungskraf:
eingebüßt, und manche Blätter gehen bereits ſo weit. „Empire
Free Trade” nun für tot zu erkläre
rtreter
nions ſelbſt
hskonferenz klipp und
Seite 2
Freitag, den 24. Oktober 1930
klar erklärt, daß ſie die Beaverbrookſche Idee des Freihandels
innerhalb des Reiches „weder für durchführbar, noch für
wünſch=
bar” betrachten; gleichzeitig haben ſie den Baldwinſchen Plan
der Quoten. für aus den Dominions eingeführte Erzeugniſſe
im Prinzip gutgeheißen; endlich haben eine ganze Reihe
ein=
flußreicher Perſönlichkeiten der City erſt kürzlich wieder davor
gewarnt, in der wirtſchaftlichen Benachteiligung des übrigen
Auslandes zu weit zu gehen: Englands Handel mit dem
übri=
gen Ausland iſt ſchließlich doch noch größer als derjenige mit
den Dominions; und ſollten dem Handel mit dem Auslande
all=
zuviel Schwierigkeiten bereitet werden, ſo würde dieſes
allmäh=
lich Englands Schiffahrt, Englands ausländiſche
Kapital=
aulagen und ſchließlich Englands Bedeutung als finanzielles
Weltzentrum gefährden. Doch all dieſe Einwendungen haben
den ehrgeizigen Preſſelord keineswegs eines Beſſeren belehrt.
Er, der Empire=Enthuſiaſt will mehr als das Empire ſelbſt. Er
gibt ſeine Sache nicht auf. Und wenn es noch eines Beweiſes
bedurft hätte, ſo bietet ihn ſein Vorgehen in Sachen der
Nach=
wahl von South Paddington. In dieſem Wahlbezirk hat Lord
Beaverbrook noch nach Bekanntwerden des Baldwinſchen
Ein=
tretens für die Dominions ſeinen eigenen Kandidaten aufgeſtellt.
Und hier werden jetzt dem Labour=Kandidaten nicht weniger als
drei Konſervative entgegentreten, denn, nächſt dem offiziellen
konſervativen Kandidaten, hat hier auch Lord Rothermere noch
einen eigenen Kandidaten aufgeſtellt.
Viel wichtiger jedoch als das Verhalten Lord Beaverbrooks
und ſeiner „Empire Free Trade”=Partei iſt für die
Konſer=
vativen, für die Nation und für das geſamte britiſche Reich jetzt
die Frage — in welcher Weiſe die Labour=
Regie=
dung auf das ſo ſtürmiſch vorgebrachte
Verlan=
gen der Dominions nach Vorzugszöllen und das
eifrige Sekundieren Baldwins reagieren wird?
Ramſay Maedonald hat ſich bisher zu den von Bennett und den
übrigen Dominion=Vertretern vorgebrachten Forderungen noch
nicht geäußert. Aber er wird einer klaren Beantwortung der
ihm geſtellten Frage nicht mehr lange aus dem Wege gehen
können. Von ſeinem freihändleriſchen Anhang wird er gedrängt
(und dieſes iſt das Wahrſcheinliche, was er unternehmen dürfte),
den Wünſchen der Dominions durch Errichtung von
Einkaufs=
ämtern für ihre landwirtſchaftlichen Produkte und durch eine
ſtaatliche Kontrolle der übrigen Einfuhr zu begegnen. Ohne der
Gefahr einer Uebertreibung kann aber ſchon geſagt werden, daß
dieſe Halbmaßnahmen weder den Dominions, noch dem größeren
Teil der öffentlichen Meinung Englands genügen würden. Ja,
im Lager der Arbeiter=Partei ſelbſt beſteht in dieſer Frage eine
tiefgehende Spaltung. Es gibt im Labour=Lager bekanntlich
höchſt einflußreiche Kreiſe, die von Maedonald ein
weitgehen=
deres Nachgeben gegenüber den Schutzzoll=Wünſchen der
Dominions verlangen. Indeſſen iſt ein ſolches Nachgeben für
Macdonald, wegen der von den Labour=Führern wiederholt
abgegebenen Erklärung, daß ſie nie und nimmer und in keiner
Form einer Einführung von Lebensmittelzöllen zuſtimmen
wer=
den, unter den obwaltenden Umſtänden nur ſehr ſchwer möglich.
Demnach können die Ausſichten, daß die Labour=Regierung über
dieſen Punkt zu einem Uebereinkommen mit den Vertretern der
Dominions gelangen könnte, zurzeit als ziemlich minimal
be=
trachtet werden. Geht aber die Reichskonferenz in dieſer
wich=
tigſten Frage unverrichteter Dinge auseinander, ſo wird
Mac=
donald kaum etwas anderes übrig bleiben, als Neuwahlen
aus=
zuſchreiben und dann den kommenden Wahlkampf unter der
Loſung „Für oder gegen Lebensmittelzölle” zu führen.
Vom Tage.
Nummer 2941
Da der Reichsrat am Donnerstag keinen Einſpruch
gegen das Amneſtiegeſetz erhoben hat, iſt dieſes
rechtskräftig geworden. Ein Teil der politiſchen Gefangenen
iſt bereits am Mittwoch und Donnerstag entlaſſen worden.
Der braunſchweigiſche Innenminiſter Dr.
Frantzen hat alle Umzüge und öffentliche
Verſamm=
lungen unter freiem Himmel verboten.
Der Woiwode von Pommerellen hat wegen der
Ausſchreitungen am 12. Oktober gegen die deutſche
Einwohner=
ſchaft von Poſen durch den ſtellvertretenden Sicherheitschef beim
deutſchen Generalkonſulat in Poſen, wie wir von unterrichteter
Seite erfahren, ſein Bedauern ausſprechen laſſen.
Die katholiſchen Erzbiſchöfe und Biſchöfe
Ocſter=
reichs haben für die Nationalratswahlen einen
Hirtenbrief erlaſſen, der auffordert, keine Stimme einer
unchriſtlichen oder religionsfeindlichen Partei zu geben.
Der Generalſekretär des rumäniſchen Innenminiſteriums hat
ſich zu König Karol nach Sinaia begeben, um ihm einen Bericht
über die bisherigen Ergebniſſe der Unterſuchung in der
Spionage=
affäre zu überreichen.
Die Niederlegung der Ratifikationsurkunden
des Londoner Flottenvertrages wird am Montag im
engliſchen Auswärtigen Amt ſtattfinden.
Der Führer der franzöſiſchen Patriotiſchen
Ju=
gend” Teitinger hat eine neue Partei gegründet,
die den Namen „Nationale und ſoziale Republikaniſche Partei” trägt.
Zweck dieſer Neugründung iſt es, ſämtliche rechts=gerichteten
republika=
niſchen Parteien zu einem Block zuſammenzuſchließen, um bei den
kom=
menden Wahlen dem Kartell wirkſamer Widerſtand entgegenſetzen zu
können.
Die ſpaniſch=franzöſiſchen
Handelsvertragsver=
handlungen ſind abgebrochen worden, da die franzöſiſchen
Unterhändler die ſpaniſche Forderung auf Aenderung der franzöſiſchen
Weinzölle ablehnten.
General Dſchiang Kai=ſchek, der Präſident der
chineſiſchen Republit hat ſich zum Chriſtentum
taufen laſſen. Dſchiang Kai=ſchek iſt damit dem Beiſpiel des
Generals Feng Yu=hſiang gefolgt, der bereits vor Jahren zum
Chriſten=
tum übergetreten iſt und unter dem Namen „Chriſtlicher General”
all=
gemein bekannt iſt.
Die chineſiſchen Kommuniſten, unter dem Befehl des
be=
rüchtigten Pang Teh=Huai, der im Juli Tſchangſcha heimſuchte, haben
unter der Bevölkerung von Kian, das vor 15 Tagen
er=
obert wurde, ein furchtbares Blutbad angerichtet. Die Zahl der
Opfer wird mit 60 000 angegeben.
Wie aus Waſhington berichtet wird, hat Präſident Hoover
die Ausfuhr von Kriegsmaterial aus den Vereinigten
Staten nach Braſilien verboten, ſofern dieſes nicht von der
Regierung in Rio de Janeiro beſtellt iſt. Dieſes Verbot bedeutet einen
ſchweren Schlag für die Aufſtändiſchen.
Heſſiſche Polikik.
Der Petikionsausſchuß des Heſſiſchen Landkegss
Dieſe, ſich im Reſultat all der erfolgten Ereigniſſe
er=
öfſnende Ausſicht eines kommenden Wahlkampfes
um die Einführung von, wenn auch verkappten
Lebensmittelzöllen iſt es nun, welche, die verfloſſene
Woche zu einem entſcheidenden Wendepunkt in der Geſchichte des
britiſchen Reiches gemacht hat. Neuwahlen ſind nun, das ſteht
feſt, über kurz oder lang unvermeidlich. Das Einzige, was ſie
vor der Hand noch hinausſchiebt, iſt die zurzeit tagende
Reichs=
konferenz, ſowie die bevorſtehende Beratung über Indien, und
die von den Konſervativen unverhohlen gehegte Hoffnung, daß
die Labour=Regierung ſich auf beiden Konferenzen endgültig
blamtieren wird. In bezug auf die Reichskonferenz iſt dieſes,
wie man geſehen hat, zum Teil bereits geſchehen. Was aber die
bevorſtehenden Verhandlungen über die zukünftige Verfaſſung
Indiens anbelangt, ſo würden die Konſervativen, wie ſie es
offen erklären, dieſe unangnehme Konferenz lieber von Labour,
als von ihnen ſelbſt überſtanden ſehen: denn, ſo ſagen ſie, ſollte
die gegenwärtige Regierung im Reſultat dieſer Konferenz ſich
genötigt ſehen, den extremen indiſchen Wünſchen ein
entſchie=
denes „Nein” entgegenzuſetzen, ſo iſt es beſſer, wenn dieſes von
einer ſozialiſtiſchen, als von einer konſervativen Regierung getan
wird. Die im November beginnende Indien=Konferenz wird
etwa 2 bis 3 Monate dauern. Mit der Möglichkeit von
Neu=
wahlen hätte man demnach ſchon zu Anfang nächſten Jahres zu
rechnen.
Diekommenden Wahlen werden von den
Kon=
ſervativen unter einer rein protektioniſtiſchen
Loſung geführt werden. Die Labour=Party aber, die
ihre Gegner unmöglich durch eine „noch beſſere” Schutzzollpolitik
überbieten kann, wird ſich vorausſichtlich in die Notwendigkeit
einer unzweideutigen Verteidigung des Freihandelsprinzips
gedrängt ſehen. Dieſes eröffnet die weitere Möglichkeit eines
Zuſammengehens von Labour und Liberalen, von der ſchon ſo
viel und ſo beharrlich geſprochen worden iſt. Aus dem Banzen
aber dürfte mit ziemlicher Beſtimmtheit gefolgert werden, daß
die bisherige Verwirrung im engliſchen Parteileben bald ein
Ende nehmen und daß vielleicht ſchon dieſer kommende
Wahl=
kampf wieder gemäß der alten britiſchen Tradition, um eine
große, klarformulierte Streitfrage und lediglich von zwei ſich
offen gegenüberſtehenden Parteien ausgefochten werden wird.
Neue belgiſche
EP. Paris, 23. Oktober.
lieber die militäriſchen Grenzbefeſtigungsarbeiten an der
belgiſch=deutſchen Grenze, läßt ſich das „Echo de Paris” aus
Brüſſel melden, daß das belgiſche Miniſterium für die nationale
Verteidigung gegenwärtig die Pläne für neue
Grenzbe=
feſtigungsarbeiten prüfe, und zwar unabhängig von den
Arbeiten, die gegenwärtig, in der Gegend von Lüttich
ihrer Vollendung entgegen gehen. Sofort nach dem
Wieder=
zuſammentritt des Parlaments in der zweiten Novemberwoche
werde die erſte Sorge des Miniſters der nationalen Verteidigung
die ſein, vom Parlament neue militäriſche Kredite zu verlangen.
Dieſe Kredi=e ſollen zum Wiederaufbau des Brückenkopfes von
Namur verwendet werden, wo fünf alte Forts wieder neu
er=
richtet werden ſollen.
hat am Donnerstag nachmittag raſche Arbeit gemacht. So
ein kommuniſtiſcher Antrag, der ſich gegen den Bau des Pans;
kreuzers B wandte, unter den Tiſch. Abgelehnt wurde ein kan
muniſtiſcher Antrag gegen die Tariferhöhung bei der Reioi
bahn. Durch die zuſtimmende Regierungserklärung für erlen)
erklärt wurden zwei volksparteiliche Anträge auf
Wiederg=
führung der Ehrenzeichen für Lebensrettung und
auf Einhaltung der Verdingungsordnung bei Vergebung 1
Arbeiten in den Gemeinden und Gemeindeverbänden, und go
Eingabe des Landesverbandes heſſiſcher Schreinermeiſter uns=
verwandter Berufe zur Reichsverdingungsordnung. Für erlet/rüt
erklärt wurden ein Antrag der kommuniſtiſchen Fraktion.
ſich mit den Arbeitsämtern befaßte, und ein demokratiſcher 20/
trag auf Berückſichtigung des Einzelhandels bei einer Induſtnzuw
belaſtung zugunſten der Landwirtſchaft des Oſtens. Der A1=m
ſchuß richtete an die Regierung das Erſuchen, in allen
Fälllnwreg=
in denen es ſich um krankhaft veranlagte Zöglinge handelt,
Ru=
ſorge dahin zu treffen, daß alle derart erkrankten Kinder eütze
Fürſorgeanſtalt zugewieſen werden, die dem Zuſtand des By
lings Rechnung trägt, um die ſpätere Ueberführung in die Fan ds
lienfürſorge möglich zu machen. Für erledigt erklärt wrmortin
eine Eingabe der Frifeur=Innung Darmſtadtauſe
Einhaltung der Sonntagsruhe. Von der Regierung wuſh
darauf aufmerkſam gemacht, daß die beſtehenden Vorſchri
beachtet werden müßten. Die nächſte Sitzung des Ausſchmu
wird vorausſichtlich erſt in 14 Tagen ſtattfinden.
Beim Heſſ. Landtag hat der Landbund einige neue Antnn
auf Senkung der Pachtpreiſe für landwirtſchaftlich genru
Grundſtücke, und auf Stundung der Pachtgelder für ſtaatlu=
Verſor
Grundſtücke eingebracht. Bezüglich der Maßnahmen des NaNugebe
eimer=Erfelder Entwäſſerungsverbandes wird beantragt: en Geſetzgeb
ſeiten der Riedentwäſſerung, die aufſchiebbar ſind, bis zum Omn )- Lugabe
ritt beſſerer Verhältniſſe zurückzuſtellen. Die bis jetzt angauzv mhinde
derten Zahlungen möglichſt zinslos zu ſtunden und in klefroot nabiſche
Raten, die in längeren Friſten zahlbar ſind, einzuteilen. —ür euicht einv
in dieſer Sache erfolgten Pfändungen aufzuheben, die entſtwien Au
denen Koſten niederzuſchlagen.
Trauerkundgebung des Reichsrats zum Alsdorfits
Ardſunkr
ſut aud
Grubenunglück.
Die Sitzung des Reichsrates am Donnerstag wurde
einer Trauerkundgebung für die Opfer des Alsdorfer Grurſ
unglücks eingeleitet. Der Vorſitzende, Reichsinnenminiſter
N
Wirth, gab der Trauer des Reichsrates" über die furcht
Kataſtrophe Ausdruck.
Der Reichsrat ſtimmte dann den vom Reichstagy
genommenen Geſetzentwürfen über die Schuldentilgre
und zur Durchführung der Entſchädigung auf Grru
des deutſch=polniſchen Liquidationsabkrphat, daß
mens endgültig zu, ebenſo der Ergänzung z
Handelsabkommen mit Finnland. Auch bezün
der vom Reichstag beſchloſſenen Amneſtie, wurde gegent
Stimmen der Provinzen Heſſen=Naſſau und Sachſen voſt 10ſ,
Einlegung eines Einſpruches abgeſehen.
Am Schluß der Sitzung bat der Vertreter der Pro
Schleswig=Holſtein von Schifferer namens der preußilſt=
Reichsratsbevollmächtigten die Reichsregierung, baldmögr9/lſt wen
das von der Reichsregierung ſeinerzeit gegebene Verſpreche 1h Unen Anle
erfüllen, wonach der Auswärtige Ausſchuß des Reichsrates gs) 10he
berufen werden ſoll, wenn die politiſche Lage es erforue en Unif
Die Vorausſetzungen für die Einberufung des AusſchuſſesteVA
jetzt gegeben, zumal ſich die Reichsregierung auch im Auslä”lonmont
tigen Ausſchuß des Reichstages über die ſchwebenden guu lale Ein
politiſchen Fragen verbreitet habe. In Beantwortung da0/ Lau
Bitte wurde mitgeteilt, daß die Einberufung des An0h es nich
wärtigen Ausſchuſſes des Reichsrates für „a)9omi
linne ſich
nächſte Woche beablichtigt ſei.
bei ſolchen Kataſtrophen in die von giftigen Schwaden erfuug
Schächte wagen. Auf jeder Grube gibt es freiwillige Rettum
brigaden, die bei den erſten Anzeichen der Gefahr den Ric
raden zu Hilfe eilen. Cook empfiehlt nun eine beſſere Ausruſſu
dieſer Retterſcharen und eine beſſere Verteilung auf die einiehe
Teile der Gruben. Nicht ſelten iſt die Rettungsmannſchaft 19
dem Schauplatz des Unglücks zu weit entfernt, ſo daß es Siu d
dauert, bis ſie dort eintrifft. Cook hat ſelbſt an verſchieda.
großen Grubenkataſtrophen als Retter teilgenommen, ſo bei E
Unglück von Senghenydd im Jahre 1913, bei dem 439 Manſi. Si
dei Beittongeen der Preite in Beelil.
Berlin. Die Fédération Juternationale des Journaliſtes,
der Welwverband der Journaliſten, hat im Haus der Deutſchen
Preſſe ſeinen zweiten, auf vier Tage bemeſſenen Kongreß
be=
gonnen. In Anweſenheit von etwa 70 ausländiſchen
Delegier=
ten aus 25 verſchiedenen Ländern eröffnete der bisherige
Prä=
ſident, Profeſſor Georg Bernhard, die Beratungen in einer
Eröffnungsſitzung mit einer Begrüßung der Delegierten und
der anweſenden Ehrengäſte: des Direktors des Internationalen
Arbeitsamtes, Albert Thomas, des Direktors der
Nachrichten=
obteilung des Völkerbundes, Comert, des Vertreters des
In=
ſtituts für intellektuelle Zuſammenarbeit in Paris und
verſchie=
dener Reichsbehörden. In einer ſpäteren Rede ſkizzierte er das
Programm der Tagung, das u. a. die Annahme einer
internatio=
nalen Ehrengerichtsordnung und die Schaffung eines ſolchen
Gerichtshofes für die Preſſe, ferner Vorträge über den Kampf
des Journalismus mit den Erſcheinungen, die durch die
Kon=
zentration im Zeitungsweſen hervorgerufen worden ſind, und
eine Reihe von Fach= und Standesfragen umfaſſen.
Der geſchäftsführende Vorſitzende des Reichsverbandes der
Deutſchen Preſſe, Guſtav Richter, zeichnete in einer
An=
ſprache die Entwicklung der perſönlichen Beziehungen zwiſchen
dem Vertretern der verſchiedenen Landesorganiſationen, das
ideale Ziel der ganzen Bewegung, die, auf nationalem Boden
geſvachſen, internationale Aufgaben verfolgt und der Schaffung
eines gemeinſamen Berufsethos neben der Sicherung der
Le=
bensbedingungen für den Journalismus dient. Der wertvollen
Uinterſtützung, die die F. J. von Anfang an, d. h. ſeit 1926, beim
Internationalen Arbeitsamt gefunden hat, gedachte der Redner
mit beſonderem Nachdruck.
Nach einer kurzen und warmen Anſprache des Vizepräſidenten
der F.,7.77. Dons (Belgien) in der er das Haus der Deutſchen
Preſſe und die bisherige Mitarbeit der an der Gründung der
Fedération und ihrer ſeitherigen Entwicklung beſonders
betei=
ligten deutſchen Vertreter Richter, Bernhard, Häntzſchel und
Stern=Rubarth gewürdigt und den Dank der Fédération an
den einladenden Reichsverband ausgeſprochen hatte, führte der
Direktor des Internationalen Arbeitsamtes in einer längeren
Rede aus, welche Bedeutung die Beziehungen zwiſchen Genf und
den berufsſtäudiſchen Arbeiten der Preſſe habe. Er ſprach
zu=
gleich im Namen des Direktors der Nachrichtenabteilung des
Völkerbundes, Comert, und des gleichfalls anweſenden
Mit=
glieds dieſer Abteilung, Dr. Wertheimer. Das Internationale
Arbeitsamt habe, ſo führte er aus, die F. J. J. gleichſam aus der
Taufe gehoben und ihr als Taufgeſchenk ſeine Vorarbeiten über
die Lage des Journalismus in den verſchiedenen Ländern u. a
geiſtige und die profeſſionelle Vorarbeit habe ſich inzwiſchen in
eine Mitarbeit verwandelt, die ſich immer enger geſtaltet habe.
Die Preſſe iſt, ſo betonte Thomas, neben den Regierungen und
den Parlamenten eine Großmacht, die umſo mächtiger iſt, je
wewiger tatkräftig zeitweilig die beiden anderen Faktoren der
Politik erſcheinen. Sie dient dem Werk des Friedens, alſo dem
Werk von Genf. Sie kann aber ihre Aufgaben nur erfolgreich
und einwandfrei vollbringen, wenn ſie eine Art wirtſchaftliche
Unintereſſiertheit gewährleiſtet bekommt, die materiell
befrie=
digende Daſeinsbedingungen zur Vorausſetzung hat. Das
In=
ternationale Arbeitsamt ſteht der F.J.J. für die Bemühungen
um dieſes Ziel jederzeit zur Verfügung und freut ſich an dem
Wachſen und Gedeihen ſeines Patenkindes.
Damit war die feierliche Eröffnungsſitzung beendet, und es
beginnt die Arbeitstagung wit der Prüfung der Mandate und
der Ernennung der Kommiſſionen.
Die Nachmittagsſitzung des Kongreſſes der Fédération
In=
ternationale des Journaliſtes begann mit einer Anſprache des
früheren Ehrenpräſidenten der F. J.J., Georges Bourdon.
Dieſer erklärte, die ausländiſchen Kongreßteilnehmer empfänden
die Kataſtrophe, von der Deutſchland geſtern betroffen wurde,
als ein Menſchheitsunglück, das nicht nur ein einzelnes Volk
angehe. Die Grenzen verſchwänden angeſichts ſolcher
Schickſals=
ſchläge, und die Angehörigen der Weltpreſſe hätten im
beſon=
deren Maße Verſtändnis für die Tragik eines ſolchen
Schickſals=
ſchlages. Er ſprach namens der franzöſiſchen und der übrigen
Delegationen das wärmſte Mitgefühl aus. Prof. Bernhard
dankte im Namen der deutſchem Gaſtgeber. Anſchließend hielt
Prof. Dovifat, der Leiter des Zeitungswiſſenſchaftlichen
In=
ſtitutes der Univerſität Berlin, einen Vortra über die
Konzen=
tration im Zeitungsweſen.
heiden under Luge.
mitgegeben. Es ſei ein reizendes Baby geweſen, danlbar für
dieſes Geſchenk und ſeither ſeiner Patin eng verbunden. Die
Die furchtbare Bergwerkskataſtrophe auf der Grube Anna
im Aachener Kohlenrevier offenbart wieder mit ſchrecklicher
Deut=
lichkeit, wie machtlos der Menſch trotz aller techniſchen Fortſchritte
noch immer den unterirdiſchen Gewalten gegenüberſteht. Alle
Bemühungen der Forſchung, alle Unterſuchungen von
Kommiſſio=
nen ſind bisher nicht imſtande geweſen, den Arbeitern unter Tag
die nötige Sicherheit zu verſchaffen. Das iſt nicht nur bei uns
ſo, ſondern überall. Eben erſt hat der Führer der britiſchen
Bergarbeiter=Gewerkſchaft A. J. Cook die Aufmerkſamkeit darauf
gelenkt, daß die Zahl der Opfer in den engliſchen Gruben nicht
ab=, ſondern zunimmt. Im Jahre 1929 betrug die Zahl der
Ge=
töteten und Verletzten um 14 000 mehr als im vorhergehenden Jahr.
Der Bergmann, verrichtet ſeine ſchwere Arbeit ſtets im Angeſicht
des Todes, doch er iſt an dieſe Gefahr gewöhnt.
Bewunderungs=
würdiger ſind die Leiſtungen der unerſchrockenen Retter, die ſich
tötet wurden und das als der ſchlimmſte Bergwerksunfall in ? Rg
land gilt. Wieder und wieder führte er die Rettungsm0
ſchaften durch die Grube, bis alle Körper geborgen waren.
Apparate, die bei dieſer Rettungsarbeit benutzt wurden”, e.V
er, „ſind ſchwer und läſtig. Man muß mit ihnen oft durg
Spalten ſteigen und manchmal warten, bis man ein
großele=
findet. Mehr als einmal habe ich, wenn die Zeit koſtbal
meine Sauerſtoffapparat weggeworfen und bin nur mit Ee
naſſen Handtuch vorgedrungen. Wenn dann andere Männei n
ſia=
vollſtändiger Ausrüſtung die Wirkungen des Gaſes verſpl kemz
konnte ich mich mit dieſer einfachen Vorſichtsmaßregel ſrel m
wegen. Freilich, dazu gehört Mut, denn im allgemeinen becee
das Abnehmen des Atmungsapparates in einer vergaſten Dc. M.
Todesgefahr. Man benutzt Käfige mit Kanarienvögeln, Ad
Beſchaffenheit der Luft am Fuße des Schachtes anzuzeigel.
ſterben dieſe kleine Vögel raſch, und doch iſt ihr Luftbedarl.!
im Vergleich zu dem des Menſchen. Die Retter aber dee2
ſich in eine Atmoſphäre, die einen Vogel ſofort töten wurde.
Atemzug des furchtbaren Kohlenoxyds kann einen
Menſchel=
fort bewußtlos machen, dann beſteht die große Gefahr, 9*
vollkommen willenlos wird und ſich dem ſicheren Tode aus”
Er legt ſich auf den Boden zu einem Schlaf, aus dem "
mehr erwacht. Wenn ein Retter bemerkt, daß ein ander”
weiſe vergaſt iſt, dann hat es keinen Zweck mehr, dem Opſe.
zuzureden, ſondern das einzige Mittel, ihn zu retten,
darin, ihn ſofort aus dem Schacht herauszutragen. Umle
Bergleuten herrſcht ſofort beim Eintritt eines Unglücks 9e
Beſtreben, zuſammenzubleiben. Nur Burſchen ohne Erſc
verſuchen, vor dem Unglück fortzulaufen. Solch unbedachte
deln bringt ſie meiſt nur noch weiter in das Meer von. Li
Schwaden hinein. Deshalb findet man, wenn eine Gin”,
Maſſengrab wird, die Leichen ſtets eng beieinander. Dicl
ſich kräftiger und hoffnungsvoller, ſolange man zuſammen."
mehrere Leute können manchmal noch dort einen Weg M
wo die Kraft des Einzelnen verſagt. Wenn einer oder ?"
Gas zum Opfer fallen, dann müſſen ſie die anderen zurſ.
um die Rettung ihres Lebens zu verſuchen. Kein 2od "
genug für die Männer, die die Rettung ihrer Kamerg..
ſuchen, zumal ſie auch befürchten müſſen, durch einen Si
plötzlich begraben zu werden, da alle Wände und Däche”
o=
chen Kataſtrophen nachgeben und ſchwanken.
ſe gegen die engliſche Paläſtinapolikik. — Differenzen zwiſchen Freihändlern und Prolektioniſten.
Dieetüheren konſervaliven Miniſter prokeſtieren.
EP. London, 23. Oktober.
Shirem offenen Brief an die „Times” bringen die früheren
zu Mininſ Baldwin, Chamberlain und Amery ihr Bedauern
dar=
nüber umu Alusdruck, daß die britiſche Regierung die politiſche Linie
ſerlaſiſe Habe, die allen bisherigen Regierungen Englands als
brunyolz”, ihrer Politik gedient hatte. Dadurch, daß weder den
hudenx oh den Arabern Gelegenheit gegeben worden ſei, ihre
hy Neinnuerr zu äußern, ſei nicht nur ein Konflikt mit dem
Stand=
gu unktu ½ Völkerbundsrats herbeigeführt, ſondern auch der Geiſt
er Büvar=Erklärung und der Erklärungen ſämtlicher engliſcher
legienngen der letzten zwölf Jahre verlaſſen worden. Die
Wir=
ung 7de Weißbuches müſſe ſein, daß man in dem guten Willen
froßbzianniens, der ſein wertvollſter Beſitz in ſeiner imperialen
ſolithütei Zweifel ſetzen werde.
Unzufriedenheit in Paläfting.
EP. Jeruſalem, 23. Oktober.
Dejädiſche Nationalausſchuß, der die geſamte jüdiſche
Be=
ölkerſn Paläſtinas umfaßt, hat auf einer Proteſtverſammlung
ſtch ne Erſch ließung angenommen, in der die neue Erklärung der
ſuigliſſiche Regierung über ihre Paläſtinapolitik als ein Bruch des
meſtorinſatn Verſprechens bezeichnet wird, das England dem jüdi=
„en hüke gegeben hat. Die jüdiſche Bevölkerung werde dem
ge=
ſantu Geſetzgebenden Ausſchuß ihre Mitarbeit verſagen, da
Seſerv) Aufgabe habe, die Errichtung eines jüdiſchen
National=
eimse verhindern.
Duſ arabiſche Preſſe iſt gleichfalls mit der
Regierungser=
ärurngticht einverſtanden und gibt den Arabern den Rat, den
ſieſetztzulenden Ausſchuß in ſeiner jetzigen Form nicht
anzuer=
nneigt
1 Gii ſtürmiſche Proteſtkundgebung gegen die Paläſtinapolitik
nglalnt hat auch in New York ſtattgefunden. Eine Entſchließung
urdeſ agenommen, in der die Zurücknahme der neuen
Regie=
ungspkärung gefordert wird. Von allen Seiten erfolgten
„ufe:) lie der mit England!”
Aut die künftige Wirtſchaftspolitik Englands
drängk zur Enkſcheidung.
EP. London, 23. Oktober.
Derſt dafrikaniſche Miniſterpräſident Hertzog äußerte ſich in
ner „Andfunkrede am Mittwoch abend über die Reichskonferenz.
onhir ernlkte, daß die Konferenz auf wirtſchaftlichem Gebiete
ent=
uederniht viel oder gar nichts erreichen werde. Ueber das Er=
„bnisk dr Konferenz etwas zu ſagen, ſei verfrüht. England müſſe
uf dirkonferenz zwiſchen Freihandel und
Protek=
urd Konmenus (ſiehe auch den Leitartikel in der heutigen
Num=
inter, 2/ked.) wählen. Vonder Entſcheidung Englands
eidſeünftige Wirtſchaftspolitik im engliſchen
Velſeſchin hohem Maße abhängig. Welchen Beſchluß auch
ie emalche Regierung in der Frage Freihandel oder
Protektio=
ſismurs reffen werde: für die Dominions würde dieſe
Entſchei=
untg, /ſeiſt wenn ſie die Hoffnungen der Dominions enttäuſchen
„ſürdet iinen Anlaß zu Klagen bieten.
Shrtionelle Erklärungen über das Verhältnis der Süd=
Frika ſhen Union zum Mutterland gab der ſüdafrikaniſche
Ge=
undten Waſhington, Louw, in Springfields ab. Die
bri=
iſchſlommonwealth, erklärte Louw, ſei keine
inter=
atiſaale Einheit, noch in der Lage, als ſolche zu
han=
eln, 19e Tatſache, daß das Weltreich einen einzigen Herrſcher
abe, inhe es nicht dazu. Der Doktrin, daß
Mutter=
anduſd Dominions ein politiſches Ganzes bil=
en, inne ſich Südafrika nicht anſchließen.
IMlographieren mit unſichtbaren Strahlen.
je Bünder der Photochemie. — Was ſind „ultrarote”
Strah=
en? Wie man unlesbare Schriften entziffert. —
Photogra=
blhſſe Aufnahmen dunkler Gegenſtände in Dunkelheit.
Pmeſſor Spedberg, der beauftragt iſt, Andrees zweites
ggehem zu bearbeiten, teilte dem Redaklionsausſchuß mit, daß
ihunzelungen ſei, den größten Teil der bisher unlesbaren
chriſfrurch „ultrarote” Strahlen zu photographieren und zu
ſtzifte. Dieſer für die Wiſſenſchaft hochbedeutſame Erfolg
er 10 mit Hilfe der modernen Fortſchritte der Photochemie
ögliſlt zu mal die beſchriebenen Blätter mit dem
Einband=
ſeckel Aorch die Feuchtigkeit zuſammengeſchmolzen waren. Die
utrrgmen” Strahlen ſind allerdings für derartige Aufgaben
ſonünß und allein geeignet, da ſie der Photographie völlig
ue Vglichkeiten eröffnen. Jeder Menſch weiß, daß zum
hotogphieren „Licht” gehört, wie ſchon der Name Photo=
ApieHeichtſchreiber) beſagt. Je beſſer, d. h. je heller das Licht
deeſl geinſtiger iſt es unter Berückſichtigung beſonderer
Ein=
hrän laeen zum Herſtellen von Photographien. Was bedeuten
Auahmen mit ultrarotem Licht? Wir wiſſen, daß Licht
de Aleibewegung des hypothetiſchen Aethers iſt. Das
ſicht=
ſre Akenſpektrum des Lichtes reicht von Rot bis Violett, alſo
gef A von einer Wellenlänge von 0,008—0,002 Millimeter.
e 29n, die lürzer ſind als die violetten Strahlen, die
all=
ahlugſehr bekannt gewordenen ultravioletten, können wir
enſu yeg ſehen, wie die Wellen, die länger ſind als die roten,
91kultraroten. Wenn unſer Auige dieſe Strahlen auch nicht
* Sail aanpfindet, ſo ſind ſie doch vorhanden und haben
eben=
s Spektrum, wie die ſichtbaren. Nur haben ſie andere
29hüdere Eigenſchaften, die der Menſch ſchon ſeit 50 Jahren
mür Riſt auszunutzen. Der erſte, der mit den unſichtbaren
Trarn Verſuche anſtellte, war W. Abney. Damals war aber
7Mahemie noch in den Kinderſchuhen, und Abney hatte
runhur ſehr geringe Erfolge zu verzeichnen. Da die ultra=
Wenn Frahlen bei dem großen Publikum kein Intereſſe erweck=
Veſchäftigte ſich auch die chemiſche Induſtrie früher nicht
r 1A45ſung der Probleme der ultraroten Strahlung und
Serl ſrwertung für die Praxis. Man kannte zwar den Farb=
9ewanin, durch den die photographiſchen Platten für
9m Strahlen empfindlich gemacht werden konnten, fertigte
Der Itige Platten nur für beſondere Zwecke an. Da wurde
2 harkſamkeit der Oeffentlichkeit durch zwei Ereigniſſe auf
Fltung der ultraroten Strahlen gelenkt, nämlich durch
LyEſernſeher” des Engländers Baird, der bekannulich mit
Verfaſſungsänderung in Indien.
Ein Vorſchlag Lord Irwins. — Teilung der
Vollzugs=
gewalt in der Zenkralregierung.
EP. London, 23. Oktober.
Der „Daily Herald” veröffentlicht heute in ſeinen
Haupt=
punkten einen von dem Vizekönig von Indien, Lord Irwin,
und ſeinen Miniſtern ausgearbeiteten Entwurf einer neuen
indiſchen Verfaſſung, der der bevorſtehenden Round Table=
Kon=
ferenz zur Erörterung unterbreitet werden ſoll.
Im Gegenſatz zu den Vorſchlägen der Simon=Kommiſſion
befürwortet Lord Irwin eine Teilung der
Vollzugs=
gewalt in der Zentralregierung. Er ſchlägt vor,
mehrere Miniſterpoſten durch Inder zu beſetzen,
die Mitgliedern der Geſetzgebenden Verſammlung und dieſer
gegenüber verantwortlich ſind. Die Miniſterien für Finanzen,
Landesverteidigung und das Innenminiſterium ſollen aber in
engliſchen Händen bleiben.
Nach der Einreichung dieſes Entwurfes wird die Round=
Table=Konferenz, dem „Daily Herald” zufolge, nunmehr drei
Verfaſſungsänderungsvorſchläge zu prüfen haben: das
Memo=
randum Irwins, den Simon=Bericht und die Vorſchläge der
indiſchen Delegierten. Die Aufgabe der Konferenz dürfte, wie
der „Daily Herald” bemerkt, in einer Ueberbrückung der
Gegen=
ſätze zwiſchen dem Entwurf Lord Irwins und dem der indiſchen
Delegierten beſtehen.
Auflöſung des Parlamenks. — Neues Wahlrechl.
EP. Kairo, 23. Oktober.
Die Lage in Aegypten ſpitzt ſich jetzt in kataſtrophaler Weiſe
zu. König Fuad hat, allen Widerſtänden zum Trotz, das neue
Wahlrecht für Aegypten, das gleichzeitig wichtige
Verfaſſungsänderungen enthält, durch
König=
liches Dekret in Kraft geſetzt. Das Parlament
iſtaufgelöſt worden. Die Neuwahlen ſollen nach
Fer=
tigſtellung der neuen Wahlliſten abgehalten werden.
Die neue Verfaſſung macht König Fuad zum
Dikta=
tor ſeines Landes, da das Parlament und die Regierung ihre
Selbſtändigkeit und Unabhängigkeit faſt vollſtändig verlieren. —
Im Senat hat ſich König Fuad inſofern eine Mehrheit geſichert,
als nunmehr zwei Drittel der Senatoren vom
König ernannt werden. Die Zahl der
Abgeord=
neten wird von 225 auf 150 vermindert, die nach
dem indirekten Wahlſyſtem gewählt werden. Das
Wahlalter iſt auf 25 Jahre heraufgeſetzt worden.
Da die neue Verfaſſungsänderung auf den ſchärfſten
Widerſtand bei den Liberalen und der Wafd=
Partei ſtößt, ſind alle Vorſichtsmaßnahmen zur
Verhütung von Unruhen getroffen worden.
Polizei=
patrouillen, Iufanterie und Kavallerie durchziehen die Straßen
Kairos, um jede Ruheſtörung im Keime zu erſticken.
*
Der „Daily Herald” das Regierungsorgan, bezeichnet in
einem Leitartikel das Vorgehen König Fuads als
verbrecheri=
ſchen Wahnſinn und warnt Fuad und den Miniſterpräſidenten
Sidky Paſcha vor den Folgen ihres Schrittes, zumal ſie auf
keinen Schutz kon England rechnen dürften.
Die chineſiſch=rufſiſche Konferenz geſcheiterk.
Nanking, 23. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt, daß die chineſiſch=ruſſiſche Konferenz
in Moskau geſcheitert iſt. Der Hauptſtreitpunkt war das
Proto=
koll von Chabarowfk, das die chineſiſche Regierung trotz des
Drängens der Sowjetregierung nicht anerkennen wollte. Die
chineſiſche Delegation iſt nach China zurückberufen worden.
ultraroten Strahlen arbeitet, und durch den Film.
Photogra=
phiſche Aufnahmen mit ultraroten Strahlen haben nämlich die
ſeltſame Eigenſchaft, wie Nachtaufnahmen auszuſehen.
Man konnte alſo im Film Nachtaufnahmen bei Tage herſtellen.
Nun wurde in dem Neocyanin, einem leuchtend roten
Farb=
ſtoff, ein Senſibiliſator geſchaffen, der die photographiſchen
Plat=
ten für die unſichtbaren ultroroten Strahlen empfindlich machte.
Mit Hilfe dieſer neuen Platten iſt man nun bei der
Photo=
graphie von der Helligkeit der Gegenſtände und der Umgebung
unabhängig. Dieſe Eigenſchaft war die wiſſenſchaftliche
Grund=
lage für die Verwendung der ultraroten Strahlen zur
Entziffe=
rung von Schriften, die dem auf ſichtbare Strahlen eingeſtellten
menſchlichen Auge unleſerlich erſcheinen. Wie man weit
ent=
fernte Sterne, die das Auge nicht mehr ſehen bann, obwohl ſie
ſichtbares Licht ausſtrahlen, durch die photographiſche Platte
feſt=
ſtellt, ſo kann man unſichtbare Dinge auf andere Weiſe
gleich=
falls mit der Photographie ſichtbar werden laſſen. Die Chemie
hat das Wunder fertiggebracht, durch eine beſondere
Verarbei=
tung der Platten auch Strahlen aufzuzeichnen, die „dunkel” ſind.
Dadurch haben die photographiſchen Platten vor dem
menſch=
lichen Auge einen ungeheuren Fortſchritt voraus, denn ſie ſind
für einen viel größeren Teil des Spektrums empfänglich als
unſer natürliches Sehorgan. Auf dieſe Weiſe wurden ſchon
zahlreiche Erfolge erzielt, denn es konnten mit Hilfe der
ultra=
roten Strahlen Handſchriften entziffert werden, die bis dahin
für verloren galten. Profeſſor Sbedberg ſelbſt iſt ein alter
Fach=
mann und hat ſchon oft ſehr ſchwierig lesbare Schriften der
Wiſſenſchaft mit Hilfe der Photochemie zugänglich gemacht,
in=
dem er das ſchwache menſchliche Auge ausſchaltete und dafür
künſtliche Platten ſetzte, die an Empfindlichkeit für ſichtbares
Licht und für unſichtbare Strahlen unſer Auge übertreffen. j.
Konzerk.
Das Wehltätigkeitskonzert zugunſten der Heidenreich=von=
Siebold=Stiftung fand ſo ſtarken Zuſpruch, daß in der Tat der
Muſikvereinsſaal zu klein war, um allen Beſuchern Platz zu geben.
Sie waren durch klingende Namen und ein wertvolles Programm
angelockt und ſahen ſich durch den Genuß des wohlgelungenen
Abends reichlich belohnt.
Frau Thea Böhm=Linhard hat ſich im vorigen
Win=
ter in die Herzen des Darmſtädter Publikums hineingeſungen und
fand auch heute dankbare Gelegenheit, ihre gepflegte Kunſt und
ihr gewinnendes Weſen zu zeigen. Es iſt ja nicht nur die
Schön=
heit ihres warmen Soprans und die durchgebildete Technik ſeiner
Behandlung, die in den ſehr geſchickt gewählten Liedern von
Schumann, Schubert, Wolf und Trunk zur Geltung kamen, ſondern
neben und über ihnen wirkt der unwiderſtehliche Reiz weiblicher
Anmut, der ſie für die heitere Muſe vorzugsweiſe befähigt,
beſtim=
mend für den Vortrag und für den außerordentlichen Erfolg.
Herriok zieht wirtſchaftliche Verſtändigung im
Augenblick der polikiſchen vor.
EP. Paris, 23. Oktober.
Zwei intereſſante Beiträge zum deutſch=franzöſiſchen
Pro=
blem liefern heute der ehemalige Miniſterpräſident Herriot in
der „Ere Nouvelle” und Guſtav Hervé in der „Victoire”.
Der radikale Staatsmann Herriot geht von der Rede
Her=
mann Müllers in Zürich aus und billigt den Geiſt darin, wenn
er auch die Forderung des Anſchluſſes aus dem Munde eines
Sozialiſten nicht verſtehen kann. Der Anſchluß ſei eine „
natio=
naliſtiſche Idee” und genüge, das ganze Friedensprogramm über
den Haufen zu werfen. Welche Schlußfolgerung müſſe man der
Aufforderung Hermann Müllers, die beiden Demokratien
müß=
ten zuſammenarbeiten, geben? Mit der Aufrollung der
politiſchen Frage laufe man Gefahr, dem Abgrund
entgegen zu gehen. Die Klugheit gebiete es daher,
eine gute wirtſchaftliche Verſtändigung zu ſuchen
und gewiſſe Leiden zu mildern. Wenn dann eines Tages die
politiſchen Probleme auf die Tagesordnung geſtellt würden, ſo
könnten ſie von vernünftigen und ruhigen Männern diskutiert
werden. Würden ſie jetzt aufgerollt werden, ſo geſchehe dies
in einer ſchlechten Atmoſphäre.
Hervés Radikalkur:
Offene und loyale Wiederverſöhnung.
Hervé ſeinerſeits vergleicht die Methode Briands
für eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung mit ſeinen eigenen
Vorſchlägen. Briands Methode in ihrer
Lang=
ſamkeit und ihrer Schüchternheit ſei eine
ohn=
mächtige und unwirkſame Methode, die die
Deutſchen mehr erbittere als befriedige, und
die eines Tages an der polniſchen Grenze eine
Kataſtrophe herbeiführen könne. Dieſer
diplomati=
ſchen Methode ſetzt Hervé eine waghalſige
revolutio=
näre Methode entgegen, die darin beſteht, mit ruhigem
Blut alles zu überprüfen, was im Verſailler Vertrag verjährt
und unausführbar geworden ſei, was man um jeden Preis von
Frankreich fallen laſſen könne, wie auch von Polen oder jedem
anderen Nachbarſtaat Deutſchlands, kurz, alles, was für
Deutſch=
land untragbare Laſten ſeien. „Die Methode beſteht weiter darin,
dem beſiegten Deutſchland volle Genugtuung
en bloe anzubieten, zum Zeichen, daß wir wollen, daß der letzte
der Kriege geweſen ſei und daß Frankreich bereit ſei, mit ſeinem
öſtlichen Nachbar friedliche Beziehungen zu unterhalten.‟ Die
Methode Briands habe keine einzige Chance auf hundert, einen
neuen europäiſchen Krieg zu vermeiden. Mit der Methode
Hervés könne man mit 95 Prozent Wahrſcheinlichkeit eine offene
und loyale Wiederverſöhnung zwiſchen den beiden Völkern
her=
beiführen.
Bayerns Slaalshaushalt. — 23,8 Millionen Defizik.
München, 22. Oktober.
Die bayeriſche Regierung hat dem Landtag am Dienstag mittag den
Geſetzentwurf zur Abgleichung des ordentlichen Staatshaushalts
unter=
breitet. Die Beſtimmungen über die Schlachtſteuer, die bis 31. März
1933 befriſtet wurden, ſind im weſentlichen aus dem früheren
Geſetz=
entwurf übernommen. Nach dem Haushaltsvoranſchlag ſchließt der
Haus=
haltsplan mit einem Fehlbetrag von rund 21,8 Millionen ab; hierzu
kommt noch eine Mehrausgabe für Verſorgungsbezüge der Beamten
und ihrer Hinterbliebenen mit rund 2 Millionen Reichsmark. Dem
ſtehen gegenüber Minderausgaben von insgeſamt 5,8 Mill. RM. Die
Steuer vom Fleiſchverbrauch ſoll im Rechnungsjahr 1930 noch einen
Er=
trag von rund 6 Mill. RM. liefern. Zur Deckung des danach noch im
ordentlichen Staatshaushalt 1930 verbleibenden Fehlbetrages von 12
Mill. RM. ſollen einbehalten werden bei den perſönlichen
Verwaltungs=
ausgaben 800 000 RM., bei den ſachlichen Verwaltungsausgaben 2 Mill.
RM., bei den ſogenannten Sachausgaben 2,6 Mill. RMi., bei den
Lei=
ſtungen für kirchliche Zwecke 1 Mill. RM., ſomit im ganzen 6,4 Mill.
RM. Der hierdurch noch nicht gedeckte Fehlbetrag von 5,5 Mill. RM.
ſoll durch die zu erwartenden Zinſen für die vom Neich geſchuldete
Poſt=
abfindung ausgeglichen werden.
Im Haushaltsausſchuß des Bayeriſchen Landtages wurde
die Vorlage der Regierung über die Sanierung des Haushaltes
für 1930 in allen ihren Teilen, einſchließlich der Schlachtſteuer,
in der vorgeſehenen Form in erſter und zweiter Leſung
ange=
nommen. Die Regierung ließ auf eine Anfrage von
ſozialdemo=
kratiſcher Seite mitteilen, daß ſie bereit ſei, mit den kirchlichen
Behörden zwecks weiterer Verringerung der ſtaatlichen
Zuwen=
dungen zu verhandeln.
Frau Hildegard Dingeldey, die Dilettantin, konnte
ſich neben der Künſtlerin in großen Ehren behaupten. Denn ſie
ragt dank ihrer ſtarken Muſikalität, ihrem Kunſtverſtändnis, faſt
wirtuos zu nennendem techniſchen Können, und hoher Intelligenz
ſchon ins Künſtleriſche hinein. Mit wohltuender Sicherheit im
Auftreten, geſchmackvollem Spiel und voller geiſtiger Beherrſchung
brachte ſie auf prachtvoll klingendem Inſtrument eine Bachſonate
und vor allem die dankbare, wenn auch allzu gedehnte Sonate
Opus 30 von Thuille zu Gehör, und errang ſich großen, verdienten
Erfolg.
Für Lieder und Sonaten war in Fräulein Lina Becker
eine Begleiterin gewonnen, die ſich ihrer nicht leichten, im letzten
Bachſatz, in der Thuille=Sonate und manchem Wolf=Lied gar oft
heiklen Aufgaben in hervorragender Weiſe entledigte. Pianiſtiſch
gereift, dezent führend, ſehr angenehm im Anſchlag, fügte ſie ſich
als dritte mitwirkende Dame dem harmoniſchen Abend
vorteil=
haft ein.
v. H.
„Deutſcher Luftfahrt=Kalender 1931” herausgegeben vom Deutſchen
Luftfahrt=Verband e. V., Berlin W. 35. Mit einem Vorwort des
Staatsminiſters Dominieus, 1. Vorſitzender des DLV., und einem
An=
hang aller, wichtigen Luftfahrtadreſſen (Telephonnummern).
Schrift=
leiter: Dipl.=Ing. Roethig, Berlin NW. 40. Druck und Verlag: Ferd.
Ashelm, Kommanditgeſ., Berlin N. 65. Preis des Kalenders: 3,10 RM.
Der Kalender kann ſchon jetzt durch den Verlag oder durch den
Heraus=
geber bezogen werden.
* Altfränkiſche Bilder 1931. (Univerſitätsdruckerei Stürtz,
Würz=
burg. Preis 2.— RM.). Die neueſte Ausgabe des Kalenders iſt dem
Gedenken des Bildhauers und Holzſchnitzers Tilmann Niemenſchneider
gewidmet. Es finden ſich denn auch eine Reihe recht guter
Abhand=
lungen und Bilder in dem Kunſtdruck=Heft, die zwar keinen Anſpruch
auf Vollſtändigkeit machen, aber doch einen intereſſanten Einblick in den
Werdegang und das Schaffen des fränkiſchen Künſtlers gewähren.
Einige weitere Artikel über altfränkiſche Kunſt geben dem Heft eine
ſchöne Abrundung. Auch die Aufmachung des Kalenders iſt gelungen
und anſprechend.
kaw.
Die neuen Aufwertungsgeſetze vom 18. Juli 1930 (Geſetz über
die Fälligkeit und Verzinſung der Aufwertungshypotheken und
Ge=
ſetz über die Bereinigung der Grundbücher) ſollen den Abſchluß der
Aufwertungsgeſetzgebung bilden. Beide greifen tief in die Rechte
von Schuldner und Gläubiger ein und bringen für
Grundbuch=
ämter und Aufwertungsſtellen bald eine neue große Arbeitslaſt.
Wie das frühere Aufwertungsgeſetz enthalten aber auch die neuen
Geſetze eine Fülle von Unklarheiten; beſtimmte Friſten ſind
wahr=
zunehmen. Jeder Intereſſent ſei daher auf den ſoeben erſchienenen,
von Staatsſekretär Dr. Mügel bearbeiteten vorzüglichen „
Kom=
mentar zu den neuen Aufwertungsgeſetzen” (Verlag von Otto
Liebmann Berlin W 57: Preis geb. 8,50 RM. für Abonnenten
der Deutſchen Juriſten=Zeitung geb. nur 7.50 RM.) aufmerkſam
ge=
macht. Mügel, deſſen Kommentar zu den bisherigen Vorſchriften
Das geſamte Aufwertungsrecht” in nicht weniger als 27000
Stück aufgelegt werden mußte, klärt als maßgebender Kenner und
anerkannte Autorität auf dieſem Gebiete alle Zweifelsfragen in
leichtverſtändlicher Form.
in neueren un
Fremdſprach...9
Rechnen uſwo
bew. Methodee)
Fachlehrer mit
terrichtserf. ci
Schulen. An
D. 225 Gſch. (I
Telephonz
Seite 4
Freitag, den 24. Oktober 1930
Nummer 257
H
.
Für die vielen
Aufmerkſam=
keiten bei unſerer Vermählung
danken wir herzlichſt
Dr. Maximilian Heilig u. Frau
Ottilie, geb. Schäfer.
Mannheim=Darmſiadt,
23. Okftober 1930.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach kurzem ſchweren Leiden entſchlief geſtern abend
mein lieber Gatte, unſer herzensguter Vater,
Schwiegervater und Großvater
im 67. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Marie Müller=Söllner
Elſe Reinhardt, geb. Müller
Heinrich Reinhardt
Edith Reinhardt.
Nach längerem Leiden, welches
ſie bereits in Amerika ans
Kranken=
bett gefeſſelt, iſtnun hier im Kreiſe
ihrer Angehörigen
Hella Weltz
Darmſtadt: den 23. Oktober 1930
Mathildenſtr. 14.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß heute
nach langem ſchweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden mein lieber
Mann, unſer treubeſorgter, unvergeßlicher Vater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Bei
A. W..
Zimmerma
Crafenstraßet
Wuh. 30). Zieiet Heumeiſte.
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Marie Neumeiſter, geb. Maſer.
Nieder=Ramſtadt, den 23. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 26. Okiober, nachmittags um 3 Uhr
ſiatt.
Die Beerdigung findet Samstag, den 25. Oktober,
um 3 Uhr nachmittags, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
geb. Dyck
im Alter von 30 Jahren ſanft
ent=
ſchlafen:
Die trauernden Hinterbliebenen:
Biktor Beltz und Sohn Eugen
Familie Dipl.=Ing. Karl Heine
Familie Ernſt Aman, Ukraine.
weged Aurgabe
Kranzdraht
Blumendrahl
Karl Brückner,
Holzſtraße. (15244a
Darmſtadt, den 28. Oktober 1930.
Inſelſtr. 43.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 25. Oktober, um 13.45 Uhr
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme,
die mir beim Heimgang meiner lieben Mutter
zuteil geworden ſind, ſpreche ich den herzlichſten
Dank aus. Insbeſondere danke ich Herrn Pfarrer
Vogel für die troſtreichen Worte, ſowie für die
Kranz= und Blumenſpenden.
In tiefer Trauer:
Ottilie Weitzel.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1930.
meines Zweiglagers
Karlstr. 46, die zur weiteren
Unkostensen-
kung stattfindet, verkaufe ich die dortigen
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den 23. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet Samstag=
Nachmittag ½3 Uhr, auf dem
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iſt heute nacht ½12 Uhr nach ſchwerem, mit großer
Geduld getragenem Leiden unſerem lieben Vater
in den Tod gefolgt. Lieſel Zehl
Familie Guſtav Zehl
Familie Ernſt Zehl.
Griesheim b. 9., Darmſtadt Eberſtadt b. D.,
den 22. Oktober 1930.
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Beiſetzung: Samstag, den 25. Oktober 1930, nachm.
4 Uhr, auf dem Friedhof in Griesheim b. D.
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Bund der Frontsoldaten
Ortsgruppe Mainz
Kameraden!
Unser lieber Kamerad, der Führer des III. Zuges
Wilhelm Kölsch
Ritter hoher Orden
is6 zur großen Armee abberufen worden. In ihm
habenwir einen überaus lieben und treuen
Kame-
raden von selten großer Uneigennätzigkeit verloren,
in dem alle guten Eigenschaften eines alten
Front-
soldaten hervorragend verkörpert waren.
Trauernd stehen wir mit seinen Lieben an seiner
Bahre. Wir werden ihn nie vergessen!
Die Ortsgruppe Mainz tritt am kommenden
Sams-
tag, nachmittags 3 Uhr, in Kluft am Binger Schlag
zusammen, um dem toten Kameraden das letzie
Geleit zu geben.
(Mz. 15596
Der Orlsgruppenführer:
Dr. Wolf.
üur de Ubenschend ichnele
und unschädliche Wirkung von
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sich gegen Kopfschmerz,
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gräne, Neuralgien,
rheuma-
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Schmerzzustände. Seine
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86
Haarausfall
beſeitigt
ſofort und endgültig (IBIn 14681
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme,
ſowie für die reichen Blumenſpenden und den
erhebenden Grabgeſang anläßlich des
Heim=
gangs unſerer teuren Entſchlafenen ſagen
herz=
lichſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Herbert.
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[ ← ][ ][ → ]mmer 294
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 24. Oktobei
Sirchlich poftive Vereinigung in Heſſen.
Feſtfeier anläßlich ihres 25jährigen Beſtehens.
Die Kirchlich=poſitive Vereinigung in Heſſen beſteht in
Jrahre 25 Jahre. Aus dieſem Anlaß wird in Darmſtadt
rrag, dem 10. November, eine Feſtfeier ſtattfinden. Beim
mesdienſt, der für nachmittags 5 Uhr in der Stiftskirche
zchenſtift) vorgeſehen iſt, wird Pfarrer, Ausfelder=Gießen
guu. Anſchließend daran iſt um 6.15 Uhr eine
Mitglieder=
hutung im „Feierabend”, Stiftſtraße 51. Der
ſtellvertre=
cendesvorſitzende, Pfarrer D. Dr. C. v. Heyl, wird die
hlung leiten, den Feſtbericht erteilt Pfarrer Schrimpf=
„duu. Um 8.15 Uhr abends iſt Feſtverſammlung im „Feier=
„M geleitet von Oberpfarrer Schäfer=)
ein Viſum für die Tſchechoſlowakei. Wie uns die
In=
füchle= und Handelskammer mitteilt, beſteht Anlaß,
grgchmzuweiſen, daß bereits ſeit geraumer Zeit der
Viſum=
uäm Reiſeverkehr zwiſchen Deutſchland und
ichechoſlowakiſchen Republik aufgehoben
i. 1. April 1929 genügt zum Grenzübertritt ein gültiger
zußcher Reiſepaß.
ens tſchechoſlowakiſche Generalkonſulat Frankfurt a. M.
ſugrauf aufmerkſam, daß die Amtsräume in der
Hoch=
g! aus Anlaß des Gründungstages der tſchechoſlowakiſchen
ukmm Dienstag, dem 28. Oktober, für den Parteienverkehr
1t bleiben.
köns erſte Gaſtſpiel der Ludwig=Thoma=Bühne findet
t, den 26. Oktober, außer Miete, im Kleinen Haus ſtatt.
Ludwig Thomas Volksſtuck „Magdalena” zur
Auf=
gebracht. Die Schauſpieler der Thoma=Bühne geben
Mmiaturſtarkes, mitreißendes Theater, das ſich mit beſon=
ᛋſeingen mit den prominenten Berliner Enſemble=Leiſtun=
„üßleichen laſſen kann. Unvergeßlich bleibt die Darſtellung
lsolle durch Loni Schultes, deren auf Bühnen noch nie
ſSilflos=gleichmütiger Schmerzenston unmittelbar aus
auernwelt kommt, die Ludwig Thoma in ſeinem
Volks=
geichnet hat. Eine einmalige Wiederholung des Gaſt=
AAelas e- Thoma=Bühne findet Montag, den 27. Oktober, eben=
Isucir Miete im Kleinen Haus ſtatt.
hiftndzwanzigjähriges Arbeitsjubiläum. Frau Dina
Buchdruck=Einlegerin. Kiesſtraße 34, feiert heute bei der
ußvetherdruck, Bleichſtraße, ihr Arbeitsjubiläum eines
ihunderts; in dieſen langen Jahren hat Frau Wolf
ant gleicher Ausdauer auch bei angeſtrengter
Arbeits=
fſtuc ähre Obliegenheiten zur Zufriedenheit der
Firmen=
halut terſehen. Dieſe und ihre Mitarbeiter bringen der
Abi=lan heute ihre beſten Glückwünſche für vergangene und
MMmmnt Zeiten dar.
errusgemeinde. Der 1. Gemeindeabend für dieſen Winter
ar rei Gedächtnisabend. Am 20. September waren es 25 Jahre
„üderr Kirchendiener Kropp als 1. Hausverwalter
da ßhmneindehaus eingezogen iſt. Den ſtetig wachſenden
Auf=
beuxt er mit Pflichteifer gerecht geworden, ſo daß ihn Herr
Feleptfarüre Weiß im Auftrage des Kirchenvorſtandes zu ſeiner
beiſſet herzlich beglückwünſchen konnte. — Die zweite
Jubi=
rimn;tnſere allverehrte, vielgeliebte Gemeindeſchweſter
auic en Hummel, die am 2. Oktober 1905 ihren Einzug
dit diren Räume des Gemeindehauſes hielt. Was ſie in den
Icchy an ſelbſtverleugnender Hingabe und Opfertreue inner=
1b 10 Semeinde geleiſtet hat, läßt ſich nicht in Worten faſſen.
es ebert ers Wunſch, daß Gott unſerer lieben Schweſter
Marie=
ru Ferner viel Kraft und unwandelbare Diakoniſſenliebe
hakſlewar allen Anweſenden aus dem Herzen geſprochen. —
ite Jubilar, der Erbauer des Gemeindehauſes Herr
faſnex Ludwig Walz, konnte leider nicht perſönlich
ge=
ſiertt mven; das umkränzte Bild des Heimgegangenen erinnerte
Gſeuindemitglieder an die Verdienſte, welche dieſer Mann ſich
1i Ausbau der Petrusgemeinde erworben hat. — Eine
timrang tiefer Ergriffenheit bemächtigte ſich der Anweſenden,
s mu der Anſprache die beiden Töchter des Vollendeten, Frau
ſedmis chonnefeld=Walz und Frl. Gertrud Walz, ſich
dern ſienſt der Gemeinde ſtellten, indem ſie, vortrefflich
beglei=
vſw ichrer Lehrerin, Frl. Lilli Keil, zwei Duette von
ſelixü ſtendelsſohn=Bartholdy mit glockenreiner, vortreffliche
chulzu verratender Stimme in herrlichem Zuſammenklang
vor=
uges — Ueber eine Stunde feſſelte dann unſer hochverehrter
zerr lilat D. Dr. Diehl die Anweſenden durch einen
Vor=
sag ſüh „Ein paar Kleinigkeiten aus der
Beſſun=
rſchichte‟. Die „Kleinigkeiten” wurden zu bedeutſamen
Reſchiihzb ldern, die den tiefſten Eindruck hinterließen. Lang
Sihab wder Beifall folgte dem Vortrag. — Nach der Teepauſe
ng „AKirchenchor der auch durch ſtimmungsvollen Geſang
n Aund eingeleitet hatte, noch ein Lied, worauf Herr Pfarrer
eiläas Schlußwort ſprach.
ſwoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr 49 erſchienen. Dieſe
ſerzeiſchet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraft=
m/15. Okt. 1930. Die Autoliſten enthalten die Angaben
delsdem Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf,
ſohmm des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type. Motornummer,
Hub=
ſumRſſoem (und PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
no ba) X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
ſich dAdrei Provinzen (VS, VR, V0) und Kreiſen, und innerhalb
SerR ſch Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen
wer=
in bsiders geführt. — Die Autoliſten ſind eine wichtige
EgſAſung des Auto=Xdreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahr=
gbwfr im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unent=
hwſch, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſenmate=
lſſern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
die ſpäteſtens am 10. eines Monats ausgegebene Liſte
Rhamlie Meldungen vom 16. bis 30. (31.), des voraufgegange=
IYars, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats
ausgege=
e he die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
ſegeines Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen richte
fan Umem zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Freitag, den 24. Oktober 1930
— Zweites Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſters.
Beſonderes Intereſſe macht ſich für das am Montag, den 27.
Ok=
tober, unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
im Großen Haus ſtatftindende zweite Sinfoniekonzert geltend.
Drei Werke ganz verſchiedener Richtung kommen zur Aufführung.
Ueber Ernſt Tochs „Bunte Suite” ſchreibt eine
Muſikzu=
ſchrift u a.: „Ein wirkliches Stück Gebrauchsmuſik. Jeder der
ſechs Abſchnitte ſtellt ſich eine beſondere Aufgabe des Ausdrucks
und Formcharakters, der Inſtrumentation und der Satztechnik.
Immer iſt der beabſichtigte Typ ſcharf getroffen, ſtets mit höchſter
Oekonomie der Farben und Linien, eine klare, mühelos zu
er=
hörende Form erreicht. Die Tanz=Sinfonie von Reznicek
wird in nächſter Zeit bühnenmäßig als Ballett in der Berliner
Staatsoper zur Aufführung kommen. Sie zerfällt in vier Teile
Polonaiſe, Czardas, Ländler und Tarantella. In ſeinen
Orcheſter=
werken beweiſt Reznicek ein außerordentliches Können,
Tempera=
ment und Melodiefreude. Die an dieſem Abend gleichfalls
erſt=
malig zur Aufführung kommende E=Moll=Sinfonie von
Szoſtokowicz wurde kürzlich nach der Wiener Aufführung in allen
Zeitungen aufs beſte beſprochen. Das Zwingende dieſer
pracht=
vollen Sinfonie iſt die ſtählerne Energie, mit der das
Künſt=
leriſche wie auch das Handwerksmäßige angepackt und
durch=
geführt wird.
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— Der neue Reichstag und die Kriegsbeſchädigten. Die
Krie=
gerkameradſchaft „Haſſia” — Verband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen — Darmſtadt, Ahaſtraße 5, bittet uns,
nachſtehendes bekannt zu geben: Mit beſonderer Erwartung blicken
die Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen auf den neuen
Reichstag. Sie befürchten, daß ſich die zahlreichen und
einſchnei=
denden, ſeit etwa Jahresfriſt ergangenen Sparmaßnahmen der
Reichsregierung auf dem Gebiete der Verſorgung zu einem
Lei=
ſtungsabbau auswirken werden, der nach Angabe der
Reichsregie=
rung vermieden werden ſollte. Auf die hierdurch ausgelöſte
Be=
unruhigung hat der Verband der Kriegsbeſchädigten und
Krieger=
hinterbliebenen des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer”
in einer Eingabe an den Reichstag hingewieſen. Der Verband
betont in dieſer Eingabe, daß er immer bereit geweſen ſei ſich
in den Rahmen allgemeiner Staatsnotwendigkeiten einzufügen,
daß die Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen ſich aber
dagegen wehren müßten, vor anderen, die nicht in gleicher Weiſe
Leben und Geſundheit für die Verteidigung des Vaterlandes
ge=
opfert haben, zu Sparmaßnahmen herangezogen zu werden. Es
wird deshalb die Erwartung ausgeſprochen, daß der neue
Reichs=
tag die verſchiedenen, die Verſorgung beſchränkenden Erlaſſe und
Verordnungen einer Nachprüfung unterzieht, daß er ferner,
ent=
ſprechend einer bereits vom alten Reichstag angenommenen
Ent=
ſchließung, es ablehnt, zu weiteren von der Reichsregierung etwa
beabſichtigten Beſchränkungen der Verſorgung die Hand zu bieten.
Müde.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennig
erhältlich
— Hiſtoriſcher Verein. Die Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Gymnaſiums hat unſeren Verein freundlich zu
dem von ihr veranſtalteten Vortrag des Profeſſors Dr. Loeſchcke
aus Trier über die Ausgrabungen in dem großen Trierer
Tempel=
bezirk eingeladen. Der Vortrag findet Freitag, den 24. ds. Mts.,
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium ſtatt. Er wird unſere Mitglieder
um ſo mehr anziehen, da die Ausgrabungsergebniſſe in vielem
denen von Alzey entſprechen, über die uns Profeſſor Dr. Behn
im vergangenen Jahr berichtet hat.
— Heſſiſches Künſtlertheater. Im Landestheater findet das
erſte Gaſtſpiel dieſer Spielzeit am Donnerstag, 30. Oktober, ſtatt.
Zur Darſtellung gelangt die in Darmſtadt bisher noch nicht
auf=
geführte dreiaktige Kolonialgeſchichte „Kalkutta, 4. Mai”, von
Feuchtwanger. Feuchtwanger hat ſich durch ſeine Romane „Die
häßliche Herzogin” und „Jud Süß” als Romanſchriftſteller in
weiten Kreiſen einen guten Namen gemacht. Dem Theater hat
er mit der Bearbeitung der Vaſantaſena” und dem Zyklus
Angelſächſiſcher Stücke” eine Reihe erfolgreicher Dramen
ge=
ſchenkt. Der Vorverkauf zu der Aufführung beginnt am Montag.
Seite 5
Nalrwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt.
356. Sitzung am 21. Oktober.
Ein Blick in die Werkſtatt des Muſeumspräparators.
Der Präparator des Heſſiſchen Landesmuſeums, Herr
Küſt=
hardt, gewährte einen Einblick in ſeine höchſt intereſſante
Kunſt=
werkſtatt. An einer Taube und einem Säugetier, einer
Nylgau=
antilope wollte der Redner zeigen, wie das „Ausſtopfen” vor ſich
gehen könne. Der Zuſchauer ſah das Abbalgen der Taube, die
Her=
ſtellung des Torfkörpers, der anſtelle des Fleiſchkörpers tritt, ſamt
ſeinen Stützdrähten und Wergwickeln, und das Ueberziehen dieſes
Körpers mit der von allen Fleiſch= und Fetteilen befreiten Haut.
Er erkannte aber auch, daß die Schlußbehandlung der Dauerform,
nämlich das Federlegen und Haltunggeben, erſt zeigt, welche
Fähig=
keiten dem wirklichen Tierbildner innewohnen müſſen. Dann wurde
kurz geſchildert, wie früher „ausgeſtopft” wurde. Die Tierhäute
wurden einfach mit irgendeinem Material prall ausgeſtopft, und
noch heute kann man ſolch ſcheußliche Tierkarikaturen in den
Mu=
ſeen bewundern. Im allgemeinen aber wird heute auf eine
naturwahre Präparation großer Wert gelegt, und der Präparator
muß ſehr vielſeitig ſein. Er muß ein ſehr tüchtiger Handwerker
ſein, gründliche anatomiſche und ſyſtematiſche Kenntniſſe beſitzen
und Ausgezeichnetes als Bildhauer leiſten. Von dem Säugetier,
das ihm zu Präparation übergeben wird, iſt oft weiter nichts
vor=
handen als die Haut, höchſtens noch der Schädel und Beinknochen.
Zunächſt formt ſich der Künſtler ein kleies Modell des
betreffen=
den Tieres, wonach die Tierform ſelbſt hergeſtellt wird. Dieſes
kann nach verſchiedenen Methoden geſchehen. Nach der einen
wer=
den die Muskelgruppen aus irgendeinem Material, z. B. aus
Stroh, gewickelt, genäht und dann zuſammengeſetzt. Nach einer
zweiten Methode wird Torf zu großen Klötzen zuſammengeleimt
und aus dieſem Klotz der Tierkörper herausmodelliert.
Schließ=
lich bedient man ſich noch einer dritten Methode, die von dem
Vortragenden ſelbſt ausgebildet wurde. Aus weichem Holz
wer=
den mit Hilfe einer Fräsmaſchine und eigens konſtruierten
Frä=
ſern Kopf und Beine mit allen Einzelheiten modelliert. Die
Me=
thode iſt ausgezeichnet, aber ſehr anſtrengend und zeitraubend.
Deshalb hat der Vortragende in den letzten Jahren noch eine neue
Methode ausgearbeitet. Er konſtruiert ſich zunächſt das Skelett
des betreffenden Tieres aus Eiſen und Draht überzieht das Ganze
mit Drahtgeflecht, trägt auf dieſes Ton auf und modelliert nun
den Tierkörper. Das fertige Tiermodell wird abgegoſſen und die
erhaltene Form auskaſchiert, d. h. ausgelegt mit Stoffſtücken, die
mit Gips und Dertrin getränkt ſind. Die einzelnen Formſtücke
werden wieder zuſammengeſetzt. Ein ſo hergeſtellter Tierkörper
iſt ſehr leicht, dabei doch äußerſt widerſtandsfähig. Die Haut wird
nun über den Körper gezogen, jede einzelne Muskelaruppe und
Falte wird mit vielen Nadeln beſtiftet und die Nähte werden
zugenäht — Alle Methoden wurden durch ausgezeichnete
Licht=
bilder illuſtriert und bei jeder einzelnen auf die Vor= und
Nach=
teile hingewieſen, außerdem wurde eine Anzahl von
Tierkörver=
modellen ſelbſt vorgeführt, die nach den verſchiedenen Methoden
hergeſtellt waren.
— Volkshochſchule. In unſerem Arbeitsplan machen ſich
fol=
gende Aenderungen notwendig. Kurs Nr. 64. Zeichnen und
Modellieren: Beginn Montag, den 27. Okober Kurs Nr. 65.
Freihandzeichnen: Beginn Montag, den 27. Oktober.
Anmel=
dungen werden, möglichſt vor Beginn der Lehrgänge erbeten.
Hörgebühr wird auf Antrag geſtundet. — Für die Aufführung
Der Glasſchrank”, am Samstag, den 25. Oktober, im Kleinen
Haus erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten in unſerer
Geſchäftsſtelle.
— Evangeliſcher Bund. Die Mitglieder ſind zuſammen mit
den Mitwirkenden der Auguſtanafeier eingeladen zu einem
ge=
meinſamen Ausflug nach Roßdorf am Samstag, den 25 ds. Mts
nachmittags, ab Botaniſcher Garten. Bei ſchlechtem Wetter ab
Oſtbahnhof mit der Bahn. Alle diejenigen, die ſich beteiligen
wollen. müſſen ſich bei dem Vorſitzenden, Pfarrer Bergér,
Lieb=
frauenſtraße (Telephon 3164) anmelden.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,24 Oktober Keine Vorſtellung 20— 21.45 Uhr
Fatme, Komiſche Oper
von Friedrich Flotow
Bſ.=M. IV 3 Pr. 1.-/—8.00 Samstag,
25. Oktober 19.30—22 Uhr
Ein Sommernachtstraum
H3 Bühnen=Volksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—2 Uhr
Der G asſchrank
Heſſiſche Spielgemeinſchaf
Preiſe 0 5 —2 50 Mk. Sonntag,
26. Oktober 15—17.30 Uhr
Schwanda, der du elſachpfeifer
Heſſenlandgem II1, III 2
Preiſe 0 40—8 Mk.
20—22.45 Uhr
D6. Die Herzogin von Chieago
Preiſe 1—10 Mk. 20 Ende gegen 22 Uhr
Magdalena
Gaftſpiel der Ludwig=Thoma=
Bühne (Egern)
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag,
27. Oktober 20 —21 30 Uhr
Zweites Sinfonie=Konzert
Preiſe 1 20—8 Mr. 20 Ende gegen 22 Uhr
Zweites Eaſtſpiel der Ludwig
Thoma=Bühne Ma dalena
Pleiſe 1 20—6 Mk. Dienstag,
28. Oktober 19 30—22 Uhr
A 6 Schwauda
der Dudelſackpfeifer
Preiſe 1—10 Mk Geſchloſſen Mittwoch,
29. Oktober 20—22 Uhr
B 6 Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. 20.15 bis nach 22 30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 1—5 Mk
— Heſſiſches Landestheater. Flotows komiſche Oper „Fatme‟
gelangt heute Freitag, ſtat: „Lucia von Lammermoor” im Kleinen
Haus in der Inſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbild:
Lothar Schenck von Trapp) unter muſikaliſcher Leitung von Fritz
Bohne zur Aufführung. In den Hauptrollen: Walter, Jacobs,
Stralendorf, Overlack, Vogt, Kuhn. Einſtudierung der Tänze:
Hans Macke. — Bereits zum 10. Male kann Shakeſpeares
„Sommernachtstraum” in der erfolgreichen
Neuinſzenie=
rung von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck von
Trapp) morgen Samstag im Großen Haus zur Darſtellung
kommen. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. Die
Auf=
führung findet mit der Beſetzung der Eröffnungsvorſtellung ſtatt.
Das Licht erleichtert jede Arbeit. Gutes Licht hält zur
Sauberkeit an. Der beste Helfer bei der Hausarbeit ist
das Licht. Reichliches und gutes Licht ist der beste Diener
des Menschen.
94
TAMPER
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wie er Ihre Lichtanlage verbessern kann.
Seite 6
* Durch Berufsausbildung zur Perſönlichkeitsbildung
Mit einem Vortrag über dieſes Thema eröffnete der
Deutſch=
nationale Handlungsgehilfen=Verband ſeine Winterarbeit. Der
Redner, Gauvorſteher Auerbach, wußte dem Thema in einer
umfaſſenden Behandlung gerecht zu werden.
Nach dem Aufgeben alter Bindungen ſuche der Menſch in der
Gärung unſerer Zeit nach neuer geiſtiger Orientierung. Sei es
im Sport, Verbänden oder parteipolitiſche Betätigung. Das
we=
ſentlichſte ſei, daß der Menſch durch neue Bindungen Opfer für die
Gemeinſchaft tragen wolle. Der D.H.V. habe in über 300 Städten
Heime geſchaffen, die dem Kaufmannsgehilfen Möglichkeit zur
Ge=
meinſchaft bieten. Eine Syntheſe zu ſchaffen zwiſchen dem
Ar=
beitsmenſchen und dem Privatmenſchen, ſei Aufgabe unſerer Zeit.
Der D.H.V. wolle durch ſeeliſche Kräfte dieſe Syntheſe ſchaffen.
Das ſei das Ziel ſeiner Arbeit in den Heimen. — Eigentlichſte
Auf=
gabe des Kaufmanns ſei das Disponieren. Teilarbeit, die mehr
oder weniger ſchematiſch ſei, laufe ihr zuwider. Deshalb müſſe
Aufgabe des D.H.V. ſein, durch Weitung des Blicks über die
ſpe=
zialiſierte Tätigkeit hinaus Möglichkeit zu bieten zur Ausbildung
in allgemein kaufmänniſchen und menſchlichen Fragen, wie dies
auch in den Werkſchulen der Induſtrie teilweiſe geſchehe.
Gehilfen=
prüfungen ſeien ein gutes Mittel, die allgemein kaufmänniſchen
Fähigkeiten der Gehilfen und die Eignung des Lehrbetriebs eben
als Lehrbetrieb zu prüfen. Denn Kaufmannsausbildung dürfe
nie=
mals Spezialiſtenausbildung ſein. Volks= und
betriebswirtſchaft=
liche Kenntniſſe ſeien heute unerläßlich, wenn nicht der
Kauf=
mannsgehilfenſtand von oben her durch akademiſche Arbeitskräfte
in rein ſchematiſche Teilarbeiterſtellung herabgedrückt werden ſolle.
Der D.H.V., ſo betonte der Redner, habe durch Kaufmannsſchulen
und Kurſe, Zeitſchriften uſw. die Möglichkeit zu einer ſolchen
Ausbildung geſchaffen. Nur ein allgemein gebildeter
Kaufmanns=
ſtand könne die Pflichten gegenüber der Volksgeſamtheit erfüllen,
die ihm zukommen. Schaffung eines geſunden Standes und Arbeit
am Wohle des deutſchen Volkes bezeichnete der Vortragende als
Aufgabe des D.H.V. Aus dieſem Grunde könne der Verband auch
der Regierung nicht voll beiſtimmen, die durch Lohnherabſetzung
die Wirtſchaft ankurbeln wolle. Daß dies auf ſolchem Weg nicht
erreicht werden könne, habe die Praxis erwieſen. Eine
Proletari=
ſierung des Kaufmannsgehilfenſtandes bedeute aber ſeinen
Unter=
gang und ſchade damit dem Volksganzen. So ſei heute und
über=
haupt Kaufmannsbildung ohne Standesbildung unmöglich. Der
Referent ſchloß mit dem Gedanken, daß hier nationale und ſoziale
Arbeit des Verbandes ineinander übergreifen.
Es ſei ſchon jetzt auf den Berufswettbewerb des D.H.V. am
16. November hingewieſen, bei dem an Hand von
Situationsauf=
gaben der Kaufmannsgehilfe ſeine Fähigkeiten im Disponieren
nachprüfen kann. Näheres noch in einer Anzeige.
Freitag, den 24. Oktober 1930
Aus dem Gerichtsſaal.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 25. Oktober 1930, 9.15 Uhr: Geſuch des
Philixp Scheer in Offenbach a. M. um Erlaubnis zum Betriebe
einer Schankwirtſchaft im Hauſe Großer Biergrund Nr. 24.
9.45 Uhr: Geſuch des Rudolf Wöhrlin in Mainz um Erlaubnis
zum Betriebe einer Schankwirtſchaft im Hauſe Schottſtraße Nr. 6.
10.30 Uhr: Antrag des Kreisamts Friedberg auf Entziehung der
dem Adolf Worel in Rödgen erteilten Erlaubnis zum Betriebe
einer Schankwirtſchaft.
— Vela (Vereinigung der leitenden Angeſtellten E V.,
Orts=
gruppe Darmſtadt) In der zahlreich beſuchten
Monatsver=
ſammlung ſprach Herr Dr. Schäfer, Vorſtand der weſtdeutſchen
Geſchäftsſtelle Köln, über „Volk ohne Arbeit, Wirtſchaft ohne
Auf=
trieb. Was nun?” Er gab ausführliche Darlegungen über den
Niedergang unſerer Wirtſchaft und führte alle die Gründe an
welche zur Verſchärfung der Lage beigetragen haben. Aber auch
die Wege, wie die Wirtſchaft wieder ängekurbelt werden kann,
ſkizzierte der Redner und brachte zum Ausdruck, daß der Erfolg
nur durch wirkſame Einſparungen in allen öffentlichen Ausgaben
und Sparſamkeit in allen Schichten zu erwarten iſt, aber alle etwa
beabſichtigten neuen Beſteuerungen nur zur weiteren Verengung
der Kaufkraft und dadurch wieder zur Abdroſſelung der
Wirt=
ſchaftsbelebung führen müßten. — Die ſich anſchließende
Aus=
ſprache bewies, welches große Intereſſe gerade unſere
Berufs=
ſchicht mit den Fragen der Wirtſchaftsnot verbindet. Die nächſte
Arbeit der Vela beſteht daher in der Abwehr der zu erwartenden
finanzpolitiſchen Maßnahmen der Regierung, ſoweit ſolche
wie=
der neue Sonderbelaſtungen unſerer Berufsſchicht darſtellen. Die
Vela tritt dafür ein, daß jeder Einzelne im Volk ſein Teil dazu
beiträgt, um endlich wieder geſunde Exiſtenzberechtigungen zu
ſchaffen, darum ergeht die Mahnung an alle leitenden
Perſönlich=
keiten in Induſtrie und Handel, ſich der Vereinigung der
leiten=
den Angeſtellten anzuſchließen. Den ſchönſten Dank für ſeinen
Vortrag konnte Herr Dr. Schäfer dadurch entgegennehmen, daß ſich
einige Herren unter den erſchienenen Gäſten als Mitglieder
an=
meldeten.
— Orpheum. Die Braſilianiſche Super=Revue gaſtiert nur
drei Tage bis einſchließlich Sonntag, 26. Oktober. Die exotiſche
Schau in 62 Bildern von ſinnverwirrendem Rhythmus bringt
für jeden etwas. Publikum und Preſſe haben nur eine Stimme
des Lobes. Es gelten kleine Preiſe von 1 Mark an und haben
Rundfunkhörer eine Ermäßigung von 33½ Prozent auf den
Kaſſenpreis. Karten: de Waal, Rheinſtraße 14, Verkehrsbüro
und Zeitungsſtand in der Hauptpoſt. — Am Sonntag, den
26. Oktober, nachmittags 4 Uhr, findet eine Volks= und
Fremdenvorſtellung ſtatt zu bedeutend ermäßigten
Preiſen. (S. Anz.)
— Promenaden=Konzert. Am Freitag, den 24. Oktober, ſpielt
das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp im Beſſunger Herrngarten von 3.30 bis 4.30 Uhr nach
folgendem „Programm: 1. El Kapitän, Marſch von Souſa.
2 Ouvertüre zur Operette „Dichter und Bauer”, von Suppe.
3 Traum=Walzer aus der Operette „Der Feldprediger” von
Millöcker. 4. Liebeslied aus der Oper „Die Walküre von
Wag=
ner. 5. Fantaſie aus der Oper „Tiefland” von Eug. d’Albert
6. König=Karl=Marſch von Unrath.
Eingeſtellte Kraftpoſt. Ab 27. Oktober wird der
Kraft=
poſtbetrieb auf der Strecke Brandau—Neunkirchen eingeſtellt. Die
Kraftpoſt verkehrt von dieſem Tag ab nur noch bis Brandau
— Weiterer ſcharfer Rückgang des Trinkbranntweinabſatzes.
Die Reichsmonopolverwaltung hat ſoeben den Ausweis über das
vierte Vierteljahr ihres Geſchäftsjahres 1929/30 vorgelegt.
Da=
nach ergibt ſich, daß der Trinkbranntweinabſatz der
Monopolver=
waltung einſchließlich des Abſatzes der ablieferungsfreien
Brenne=
reien 495 000 Hektoliter betrug gegenüber 886 000 Hektolit. im
Vor=
jahre. Das bedeutet einen Rückgang um 40 v. H. Dieſe
Entwick=
lung des Trinkbranntweinabſatzes kann nicht ohne Rückwirkung
auf den geſamten Geſchäftsbereich der
Trinkbranntweinmonopol=
verwaltung bleiben. Auch die Reichsfinanzen werden durch dieſe
Minderung der Einnahmen des Branntweinmonopols ſtark
be=
troffen. Die Entwicklung zeigt, daß die an die letzte Erhöhung
der Branntweinſteuer geknüpften Erwartungen ſich nicht erfüllt
haben, daß vielmehr ſtatt einer Erhöhung der Einnahmen eine
ſtarke Minderung eingetreten iſt.
Neuer Nachwuchs im Affenhaus des Frankfurter Zoo.
Wiederum gibt es aus dem Affenhaus des Frankfurter Zoos ein
freudiges Ereignis zu melden. Diesmal iſt es ein kleiner
Java=
affe oder Makak, der im mittelſten großen
Geſellſchafts=
käfig zur Welt kam. Um Mutter und Kind die nötige Ruhe zu
verſchaffen, wurden beide in einer Abteilung der weſtlichen
Glas=
galerie einquartiert, und man kann da hübſch beobachten, wie das
ſchwarz behaarte, hellhäutige Junge von der Mutter, an deren
Bruſt es ſich feſtgeklammert hat, treu behütet und geſäugt wird.
Aw. Die meiſte Zeit vor dem Bezirksſchöffengericht
beanſpruchten am Donnerstag zwei Autounfälle. Im erſten
Fall war ein Darmſtädter 24jähriger Kaufmann
an=
geklagt wegen fahrläſſiger Körperverletzung. Der
Angeklagte iſt anſcheinend einer von den vielen, die ohne Sinn
und Verſtand in der ganzen Stadt herumſauſen und nach
Möglich=
keit jegliche Verkehrsvorſchriften umgehen. Es bekunden jedenfalls
einige Zeugen, daß ſie den Angeklagten eines ſchönen Tages im
Juli beobachteten, wie er in beſchleunigtem Tempo etliche Male
die Kahlertſtraße rauf und runter fuhr und dabei an der recht
ge=
fährlichen Ecke Bismarck= und Wendelſtadtſtraße nicht die
min=
deſten Anſtalten machte, vorſichtiger oder langſamer zu fahren,
vielmehr die Ecke noch ſchnitt, d. h. nicht rechts in weitem Bogen,
ſondern in nächſter Nähe der linken Straßenſeite um die Ecke bog.
So kam denn, was kommen mußte; er rannte an der Ecke in ein
Motorrad hinein und der Motorradfahrer erlitt recht üble
Kopf=
verletzungen, Schädelbruch und Gehirnerſchütterung. Noch heute
iſt dort ein ganz hübſches Moſaikmuſter von Narben zu erblicken.
Der Angeklagte beſtreitet jede Fahrläſſigkeit, doch kann das
Ge=
richt dem, in Anbetracht der übereinſtimmenden Zeugenausſagen,
keinen Glauben ſchenken und verurteilt ihn gemäß dem Antrag
des Staatsanwalts zu einer Geldſtrafe von 150 Mark.
Im zweiten Fall war ein Frankfurter Kraftfahrer
angeklagt. Er kam im Juni d. J. von Darmſtadt her, als ihm bei
Egelsbach das Benzin ausging. Er ſtellte ſeinen Wagen an den
Straßenrand und bat einen vorüberkommenden Radfahrer, ihm
doch Benzin zu beſorgen. Mittlerweile ging ſeine Lampenbatterie
zu Ende. Er ſtellte ſich infolgeſſen hinter ſeinem Auto auf und
machte die herankommenden Fahrzeuge durch Winken und Rufen
auf das Hindernis aufmerkſam. Bei zirka 15 Fahrzeugen ging die
Sache auch glatt, bis ein Motorradfahrer, ein Metzger aus
Sprend=
lingen, ihn zu ſpät entdeckte und mit ziemlicher Wucht auf ſein
Auto auffuhr, ſo daß das Motorrad ſtürzte und der Metzger ſich
das Bein brach. Dem Kraftfahrer wird nun zur Laſt gelegt, er
hätte ſein Auto vom Fahrweg runterſtellen müſſen, es ſei genug
Platz geweſen. Der Verteidiger will dem Motorradfahrer die
Schuld zuſchieben, der in Anbetracht ſeiner ſchlechten
Beleuchtungs=
verhältniſſe zu ſchnell gefahren ſei. Da der Angeklagte noch einen
Zeugen geladen haben will, der bekunden ſoll, daß er kaum auf
der Fahrſtraße ſtand mit ſeinem Wagen, wird die Verhandlung
auf den 4. Dezember vertagt.
Recht merkwürdige Anſichten entwickelt dann ein wegen
Ein=
bruchsdiebſtahls angeklagter Darmſtädter Arbeiter.
Gleich zu Beginn macht er das Gericht darauf aufmerkſam, daß er
„erheblich” vorbeſtraft ſei, daß er aber bitte, die Liſte nicht
vor=
zuleſen, da er ein ſehr „aufgeregter Menſch” ſei, was ja denn in
der Verhandlung auch reichlich zum Vorſchein kommt. Er iſt
be=
ſchuldigt, aus einem wohlverſchloſſenen Lager der Heag
Kupfer=
drähte und Platten entwendet zu haben und ſie ſpäter unter
Mit=
hilfe ſeiner Frau, die wegen Hehlerei neben ihm auf der
An=
klagebank ſitzt, an einen Pfungſtädter Althändler verkauft zu
haben. Dieſer iſt ebenfalls angeklagt, weil er dieſen Kauf nicht
pflichtgemäß in ſeinen Büchern regiſtrierte, doch wird das
Ver=
fahren gegen ihn fallen gelaſſen, da er deswegen bereits einen
Strafbefehl über 15 Mark erhalten und bezahlt hat. Der
Ange=
klagte beſtreitet, die Sachen geſtohlen zu haben. Er habe ſie im
Wald in der Nähe des alten Friedhofs „gefunden”, und er möchte
mal den Ehrenmann ſehen, der ſolche gefundenen Sachen abliefere.
Er gerät in helle Empörung, als der Staatsanwalt meint, man
könne einem Mann, der ſchon ſo oft wegen Diebſtahls vorbeſtraft
ſei, doch unmöglich glauben, daß er die Sachen ausgerechnet hinter
einer Hecke im Wald gefunden habe. „Und wenn er hundert
Vor=
ſtrafen habe, ſo müſſe man ihm doch glauben, daß er ein ehrliches
reines Gewiſſen habe.‟ Das Gericht iſt jedoch keineswegs von
ſeinem guten Gewiſſen überzeugt und verurteilt ihn zu einem
Jahr und ſechs Monaten und die Frau wegen Hehlerei zu zwei
Wochen Gefängnis.
Ein junges Ehepaar iſt noch angeklagt wegen Fälſchung eines
Beſtellſcheines und einer Arbeitsbeſcheinigung in Tateinheit mit
Betrug. Da ihnen jedoch eine Betrugsabſicht nicht nachzuweiſen
iſt und ſie auch keine Vorteile dadurch erzielt hätten, wurde der
Mann wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in zwei Fällen zu zehn
Tagen Gefängnis und die Frau wegen Beihilfe zu fünf Tagen
Gefängnis verurteilt. Es werden ihnen mildernde Umſtände
an=
gerechnet, da ſie ſich in Not befanden.
OSodener
Caüddt.
helfen
Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Der zweite Vortrag ſeit
er Sommerpauſe hatte ſich auch wieder eines ausgezeichneten
Beſuches zu erfreuen. Der „Fürſtenſaal” war wieder überfüllt.
Herr Hoff=Mannheim behandelte in einem faſt zweiſtündigen
Vor=
trag die verſchiedenſten Leiden unſeres Nervenſyſtems und zeigte
auch, wie man dieſe Leiden auf giftfreie und natürliche Weiſe
be=
heben kann. Verſchiedene Fälle aus der Praxis bekräftigten dieſe
Ausführungen. Starker anhaltender Beifall beſchloß den mit
un=
geteilter Aufmerkſamkeit aufgenommenen Vortrag. Zum Schluß
wies der Vorſitzende unter anderem noch auf den am 13. November
im gleichen Saale ſtattfindenden Vortrag über „richtige Ernährung”
hin, der ſicher das gleiche Intereſſe finden wird.
Briefkaſten.
P. B. 1. Wenn die Friedensmiete ſeitens der Schupoverwaltung
einſeitig feſtgeſetzt ſein ſollte, ſo können Sie eine Feſtſetzung derſelben
durch das Mieteinigungsamt herbeiführen. Wegen verlangter
und nicht ausgeführter Reparaturen müßten Sie die ſtädtiſche
Inſtand=
ſetzungskommiſſion (Hochbauamt) angehen. 2. iſt ſchon teilweiſe durch
1. erledigt. Der gerichtliche Vergleich, der ja nach Ihrer Darſtellung
nur die Räumungsfrage bedingt regelt, hindert nicht die Feſtſetzung
der Friedensmiete, wie oben erläutert.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 24. Okt.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min.
Samstag, den 25. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
— Sabbatausgang 6 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 25. Okt.: Vorabend 4 Uhr 45 Min — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 6 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends 4 Uhr 45 Min.
Aus Heſſen.
Nummer 29
Tageskalender für Freitag, den 24. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung
— Kleines Haus, 20 Uhr, TF 3: „Fatme‟. — Orpheum,
8.15 Uhr: Braſilianiſches Kaleidoſkop. — Konzerte:
Schloß=
keller, Café Oper, Zum Datterich Reſt. Bender, Maxim,
Rhein=
gauer Weinſtube, Reſt. Boßler, Weinſt. z. Kaplan. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Vgg. d. Freunde d. humaniſt. Gymnaſ., 8 Uhr im
Feſtſaal des Gymnaſ. Lichtbilder=Vortrag. — Städt.
Aka=
demie f. Tonkunſt, 20,15 Uhr: Oeffentl. Vortrag.
An. Arbeilgen, 23. Okt. Todesfall. Geſtern verſchied iu5
Lebensjahre Herr Schmiedemeiſter Karl Günther. Derſelbe wor
begründer der Freiwilligen Feuerwehr und lange Jahre Rechnen
ſelben. Außerdem war er einer der letzten Alt=Veteranen von ig
Reformationsfeſt. In hieſiger Gemeinde wird no
Sonntag ſchon das Reformationsfeſt gefeiert. Im Vormittagsm
dienſte wird der Kirchengeſangverein mitwirken. Bei der am 9 Gemeindehauſe ſtattfindenden Reformationsfeier ſpricht Herr
theol. Heinrich Orlemann, ein geborener Arheilger, über die 96
ſchichte und Geſchichte des Augsburger Reichstages, die Vorbereint
und Auswirkungen des Augsburgiſchen Bekenntniſſes, das Verſ=
Melanchtons und das Einwirken Luthers. Außerdem werden im
bild die Stadt Augsburg und ihre Geſchichte gezeigt werden.
Poſm=
chor und Kirchengeſangverein werden die Pauſen ausfüllen. A
d. M., dem eigentlichen Reformationstag, findet vormittags 9 u
Gotteshaus ein Jugendgottesdienſt ſtatt, in dem durch Geſänge.
mationen und eine Anſprache des Ortsgeiſtlichen die Jugend gu
Bedeutung dieſes Tages hingewieſen wird. Der Tag iſt laut M)
mung des Miniſteriums für Kultus= und Bildungsweſen ſchulſrn
In letzter Woche wurden an einigen neuen Straßen Straßenſt
der angebracht. Erfreulicherweiſe hat man dabei vielfach u
Gewannen=Namen zurückgegriffen, um dieſelben nicht in Vergeſ
geraten zu laſſen. — Brotabſchlag. Wiederum haben die hint
Bäckermeiſter einen Brotabſchlag eintreten laſſen. Es koſtet der
pfünder Miſchbrot 85 Pfg., Roggenbrot 70 Pfg.
J. Griesheim, 23. Okt. Infolge eines ſchweren Herzleidens fſtſf
Dr. med. Joſef Heilbronn im Alter von 54 Jahren im
Kranke=
in Darmſtadt verſtorben. Der Verſtorbene, der ſeine Praxis 7
in hieſiger Gemeinde ausübte, genoß als Arzt das vollſte Verz
ſeiner Patienten und erfreute ſich infolge ſeines guten Charakter!
ſeines geſunden Humors in allen Kreiſen der hieſigen Bevölkeru
gemeiner Hochachtung und Beliebtheit. In den Jahren 1920. 19.
1922 gehörte er dem Gemeinderat als Mitglied an. Mit Rückſie
die edlen Eigenſchaften des Verſtorbenen wird deſſen Andenken bck
gegenwärtigen Generation zweifellos gewahrt werden. Als Nach
des Verſtorbenen hat ſich Herr Dr. med. Heinrich Buxbaum in hAſ.,.
Gemeinde niedergelaſſen. — In einer der letzten Nächte iſt eint
Landwirt Georg Bergner in Wolfskehlen gehörige Halle, die mii
und Stroh angefüllt war, abgebrannt. Der Beſitzer war glückliches
verſichert. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht aufgeklärt.
* Braunshardt, 23. Okt. Anläßlich des diesjährigen
Herbſi=
tages des Main=Rodgaues im Lokale des Turn= und Sporwa
Braunshardt findet als Auftakt hierzu am Vorabend im gleichen
ein Gerätewettkampf zwiſchen Gräfenhauſen, Trebur
Braunshardt ſtatt.
F. Eberſtadt, 23. Okt. Turnverein 1876 e. V. Der 29
veranſtaltet am Samstag, den 25. Oktober, im Schwanenſaale
Vereins=Mannſchaftskampf im Kunſtturnen bei dem der Turnnn
1876 Arheilgen und der Turnverein Nieder=Ramſtadt Gäſte ſein mnd
— Fußball. Am kommenden Sonntag findet auf dem Spoay
„Nord” der Vorentſcheidungskampf der beiden Meiſterſchaftsankur
Germania 1. Eberſtadt (Altmeiſter) und Rot=Weiß 1. Darmſtadtet
* Brensbach, 23. Okt. Jubiläum. Am 1. November d:6
feiert Förſter Lautenſchläger ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
Bb. Bensheim, 23. Okt. Vom Bankgeſchäft Köth.
Gläubiger=Ausſchußſitzung wurde beſchloſſen, an ſämtliche
Gläubieſ=
erſte Quote 10 Prozent auszuſchütten. Die Auszahlungen erfolge n
dieſe Woche und geſchehen durch Banküberweiſung, oder auf die
zirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim, Rechnungsſtellen Bensheimd
an die Deutſche Bank und Diskonro=Geſellſchaft, Zweigſtelle Benu=
— Samariter=Kolonne. Zum Beſten der Arbeiter=Samnü
Kolonne Bensheim gelangte im großen Saale des „Deutſchen Kiu
die Anzengruberſche Bauernkomödie „Der Gwiſſenswurm” von zu
Dilettanten=Darſtellern vor ſtark beſetztem Saale zur wohlgelu:n
Aufführung. Der Reinertrag dient zur Beſchaffung von Veran
material und Artikeln der Krankenpflege. — Mandatsniaſ
legung. Herr Stadtrat Regierungsrat Roß hat dem Vernm
nach ſein Mandat als Stadtrat unter der Begründung niedend
daß ihm ſeine Tätigkeit als Direktor des Arbeitsamtes Darmſtai;
als ſozialdemokratiſcher Landtagsabgeordneter nicht genügend Zei=
u=
ſeiner Pflicht als Stadtrat voll Genüge leiſten zu können. Seinng
folger im Stadtparlament wird der Sozialdemokrat und früheres
muniſt Volk werden. — Langes Leben. Hier verſtarb die 5
rige Ehefrau Hedwig des 92 Jahre alten Privatmannes C. A. Ehrin
des zurzeit älteſten Einwohners der Stadt. — Zwangsverſt!
rung. Am Montag, den 27. Oktober, werden auf dem Ratha=
Auerbach die ſämtlichen Liegenſchaften der Eheleute Robert Bwſe
Auerbach, darunter die weitbekannte, früher ſehr ſtark beſck in
Brackſche Ziegelei, zwangsweiſe verſteigert. Unter den zur Ver
rung gelangenden Grundſtücken befinden ſich viele Wieſen und w*
Ackerflächen. Der verſtorbene Vater des Herrn Robert Brack züll” begütertſten Ortsbürgern der Gemeinde Auerbach. — Fim;
amtsneubau. Der Neubau des Finanzamtes ſchreitet rüſtig!
Die Fundamente, die aus Beton hergeſtellt werden, ſind fertig un.
man zurzeit die Eiſenbetondecken ein, die von Mauerwerk umkleiden.
den. Die der Bauausführung günſtige Witterung kommt dem 44
der Arbeiten ſehr zuſtatten.
— Gernsheim, B. Okt. Waſſerſtand des Rhein
22. Oktober: 1,68 Meter; am 23. Oktober: 1.48 Meter.
— Hirſchhorn, 23. Okt. Waſſerſtand des Neckar.”
22. Oktober: 1,29 Meter; am 2. Oktober: 1,27 Meter.
Rheinheſſen.
8 Mainz, B3. Okt. Chronik. Nachdem die Mainzer Pollzoyl
Abzug der Beſatzung verſtaatlicht worden iſt, hat die heſſiſche Lark
kriminalpolizei in Darmſtadt jetzt auch eine unter der L2 Polizeirates Enders ſtehende Abteilung nach Mainz verlegl.!
Abteilung beſteht aus mehreren geübten Mainzer Kriminalbeamisn
iſt in ſchweren Kriminalfällen als Hilfsſtelle der Staatsanwar”
Mainz zuſtändig für den Bezirk des Landgerichts der Provint
heſſen. — Die Leiche des Chauffeurs Joſef Helfrich.
der vergangenen Woche bei Nebel mit einem Laſtkraftwagen bei 4e
heim in den Rhein gefahren iſt, wurde Donnerstag früh an der CI
burg=Brücke bei Kempten geländet. — Der Mainzer 490
bürgermeiſter hat dem Regierungspräſidenten von Aacke.?
tiefſtes Beileid zu der ſchweren Bergwerkskataſtrophe im.”
dorf ausgeſprochen und ihm zur Linderung der erſten Not den .
von 1000 RM. zur Verfügung geſtellt. — In einer Mainzer God”
verhandlung kamen die Methoden zutage, mit denen die Beſatzunh."
rend ihrer Rheinlandzeit Fremdenlegionäre warb. Bel!“
Zuſammenſtoß zwiſchen Angehörigen der franzöſiſchen Beſatzungsb.
und Deutſchen wurden einige Deutſche verhaftet. Sie wurden ſn.
zöſiſchen Gefängnis vor die Alternative geſtellt, entweder ſech"
Dienſtzeit in der franzöſiſchen Fremdenlegion zu verbringen, 0o"
Jahre in der Verbannung zuzubringen. In den meiſten Ffaue”
ſchieden ſich die jungen Leute für die Dienſtzeit in der Fremoei.
In der Regel wurden ſie ſofort abgeführt. Auf dieſe Weiſe iſ 274
klärt, wie manche jungen Leute verſchwunden ſind und erſt had
Fremdenlegion Nachricht gaben. — Durch Arbeiter der Rheiſ
bauverwaltung wurden in der Nähe der Gemarkungsgrenze Si."
hauſen=Caub zwei Leichen aus dem Rhein gezoſe
an den Beinen mit einem Sportgürtel zuſammengeſchloſſen war...
den polizeilichen Ermittelungen handelt es ſich um den verne
ſtädtiſchen Arbeiter Johann Scherer aus Mainz und die Johanſſ
ebenfalls aus Mainz. Die Ertrunkenen werden ſeit dem 11. 9.*
mißt und ſind wahrſcheinlich in Rüdesheim in den Rhein gehla,
um die Zeit des Verſchwindens am Rheinufer in Rüdesheiſ
ſtände gefunden wurden, die den Ertrunkenen gehörten.
In den ersten 10 Jahren
nur die milde und reine, fü
die zarte Haut der Kleinen
besonders hergestellte
MIVEA
KINDERSEIEE
Sie macht die Hautporen frei
für eine gesunde, kräftige
Heutatmung. Und was das
bedeutet, merken wir
Er-
wachsenen an uns selbst:
Wohlbefinden und Gesund-
70Pfg. heit hängen von ihr ab.
Regen, Wind oder Schnee! Wie das Wetter aucha
sei: Die kältere Jahreszeit verlangt ständige Hautpflege m"
21A TAA ORLIA
Reiben Sie Gesicht und Hände täglich damit ein, nicht nur die
abendlich, sondern auch am Tage, bevor Sie ins Freie hingt.
gehen Nivea-Creme schützt Ihre Haut vor den ungünslis‟"
Einflüssen rauher Witterung u. erhält sie weich u. geschmele"
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gendem Eucerit. / Dosen: RM o.20— 1.20 . Zinntuben: R11009-
er 294
Seite 7
77e Jugendherberge „Die Eulenburg”
in Heppenheim a. d. B.
zvu Bürgermeiſter Schiffers, Heppenbeim.
men wird unſere neue Jugendherberge „Die Eulen=
„wigeſveiht! Viele junge und ältere Gäſte von nah und fern
mitartet. Heppenheim rüſtet, um ſie feſtlich zu empfangen.
hertreter der Behörden werden ſich überzeugen, was hier für
de Jugend geſchaffen worden iſt. Und das Werk iſt gut ge=
ie ſtet, und Heppenheim kann auf die ehemalige
Zehnt=
die beſonders innen nicht mehr wiederzuerkennen iſt und in
wtes Leben einzieht, wirklich ſtolz ſein.
ichntſcheuer ſchließt den im Volksmunde „Die
Eulen=
rraunten Amtshof nach Norden ab. Der Amtshof, ein
gltom cher Teil unſerer ſchönen Altſtadt, iſt nach ſeiner Architektur
ᛋhhundert erbaut worden und war Sitz des kurmainziſchen
mM Starkenburg, welches die Aemter Heppenheim, Bensheim,
orſch.6 frch und Hirſchhorn umfaßte. Gleichzeitig war der Amtshof
mm e idenz der Mainzer Kurfürſten. Im Obergeſchoß des dem
auvtk ſrgelagerten Kapellenturms befindet ſich die Hauskapelle mit
m ſGoiſchen Turm=Erker. Der Schlußſtein dieſes Erkers im
nvellglyrix zeigt das Mainzer und Naſſauer Wappen.
Hafuchiat des Amtshofes iſt der Südflügel mit den großen mit
höneny us decken gezierten Sälen in beiden Geſchoſſen und deu
Kreuz=
wölbzmn dem Erdgeſchoß=Nebenſaal nach der Amtsgaſſe, letzterer iſt
uute 20rih der Stadt Heppenheim.
Uwichdem Südflügel liegt der mächtige Weinkeller. Seine Größe
t. Im Bedeutung in früherer Zeit der Weinbau an der
Berg=
ze Lrutz!
Fuz leſflügel befindet ſich die geräumige zweigeſchoſſige und
drei=
age uſeeihalle, die ſchon früher als ſolche diente und heute der Star=
GburgraWZinzergenoſſenſchaft Heppenheim als Kelterhalle zur
Ver=
gungm.ſtt. Die Obergeſchoſſe des Weſtflügels ſind in ſchönen
Fach=
rtforzm ausgeführt.
Deir ſüher als Zehntſcheuer dienende Nordbau iſt nunmehr
der ſtnen Jugendherberge umgeſtaltet worden. Im Innern
aude’n” über dem Erdgeſchoß, das zur Aufbewahrung der
Feuer=
mhrge gü dient, früher nur drei lange Böden, auf denen Korn uſw.
iſbewaah wurde. Das erſte Obergeſchoß umfaßt jetzt zwei
Mädchen=
hlafrdäus, einen ſchönen Tagesraum mit altdeutſchem Kamin (einer
Uif
von Frau Edith Geheeb=Odenwaldſchule) und
Selbſtverſorgerküche mit Nebenraum; das zweite Obergeſchoß enthält
ein Führerzimmer, einen Knaben=Schlafraum, einen Tagesraum und ein
Verwalterzimmer; das obevſte Geſchoß einen mittelgroßen Knaben=
Schlafraum. Im erſten und zweiten Obergeſchoß befinden ſich
aus=
reichende Toiletteräume mit Brauſen und Fußbadebecken. Alle Räume
ſind in hellen bunten Farben angelegt. Die holzgeſchnitzten ſchönen
Be=
leuchtungskörper ſind ein Werk des Herrn Direktors Schulz=
Heppenheim, die Gasherde eine Stiftung der Firma
Herd=
fabrik und Emaillierwerk, Darmſtadt. Die geſamte
Inneneinrichtung wurde vom Gau Südheſſen des
Jugend=
herbergsverbandes geſtellt. Die wuchtigen, Jahrhunderte alten braunen
Deckenbalken in allen Räumen geben dem raſtenden Wanderer ſo recht
das Gefühl des Geborgenſeins, die großen Fenſter laſſen recht viel Licht
und Luft herein, die zweckmäßige Selbſtverſorgerküche, die Wandbänke
mit ihren Truhenſitzen und der ſchöne Kamin im Tagesraum: alles in
allem ſo recht eine gemütliche Jugendherberge, wie ſie ſich unſere
wan=
dernde Jugend wünſcht und in der ſie ſich wie zu Hauſe fühlen wird.
Möge ſie recht zahlreich darin einkehren und
un=
ſere ſchöne Stadt in allen deutſchen Gauen
be=
kannt machen.
Büde Flüssig
pilegt und erhält feinferbige Schuhe und färbt nie ab
Ländlicher Reiker auf Diſtanzritl.
WSN. Ein unternehmungsluſtiges Mitglied eins ländlichen
Reiter=
vereins in Beuthen (Oberſchleſien) berührte dieſer Tage Frankfurt a. M.
Herr Albert Kaſſol, Kaufmann von Beruf, befindet ſich auf einem
Diſtanzritt von Oberſchleſien nach dem Rhein. Er reitet einen 18
jäh=
rigen Oſtpreußen, der bis zum Beginn des Rittes als ländliches
Arbeits=
pferd im Wagen gegangen iſt, allerdings fünf Jahre lang von ſeinem
Reiter für dieſe große Leiſtung trainiert wurde. Der Ritt ging über
Oppeln, Breslau, Liegnitz, Görlitz, Dresden, Leipzig, Jena, Weimar,
Erfurt, Eiſenach, Fulda. Von Frankfurt aus erfolgte die letzte Etappe,
die den Reiter an den Rhein bei Mainz=Kaſtel brachte. Der Reiter
hat an jedem Tage 50 bis 60 Kilometer zurückgelegt und iſt auch zum
Teil in der Nacht geritten. Der alte Fuchswallach macht einen noch
friſchen Eindruck, ein Beweis für die Qualität der deutſchen
Pferde=
zucht.
Der Angeſtellke und ſeine Familie.
Man ſchreibt uns: Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
(GDA.) hat in ſeiner großen Erhebung über die wirtſchaftliche
und ſoziale Lage der Angeſtellten auch die Frage des
Familien=
ſtandes geprüft. 120 000 Fragebogen lagen dieſer Erhebung
zu=
grunde, ſodaß die Erhebung über den Angeſtelltenſtand ein
ein=
wandfreies Bild gab. Die Spätehe, die heute als eine allgemeine
Erſcheinung angeſprochen werden muß, tritt bei den Angeſtellten
beſonders in den Vordergrund und hat weit mehr um ſich
gegrif=
fen, als in anderen Berufsſtänden. Ein hoher Prozentſatz der
Ehen (von 100 verheirateten männlichen Angeſtellten im
Durch=
ſchnitt 28) bleibt kinderlos; das Einkinderſyſtem ſcheint für die
Familiengröße beſtimmend, und nur rd. 8 v. H. der Ehen weiſen
3 lebende Kinder auf. Im Geſamtdurchſchnitt entfallen auf die
männlichen Angeſtellten 1,3 lebende Kinder, während nach
ein=
wandfreier Berechnung unſerer Bevölkerungstheoretiker rd. 3,2
Kinder notwendig ſind, um nur den Beſtand der Familie zu
er=
halten! Wie die Feſtſtellungen ergeben haben, dürften nicht etwa
ſchwindender Familienſinn und mangelnder Lebenswille für dieſe
Bevölkerungsentwicklung im Angeſtelltenſtand beſtimmend ſein,
ſondern die Urſache liegt im Fehlen einer ökonomiſchen
Grund=
baſis, die als Vorausſetzung für die Eheſchließung und
Familien=
gründung angeſehen werden muß. Das iſt durch zahlreiche
Bei=
ſpiele belegt worden. Wieweit im übrigen Verkürzung der
Ar=
beitszeit, Erhöhung der Reallöhne, Verbilligung der
Lebensmit=
tel, Verbreitung hygieniſcher Kultur den Zeitpunkt und die
Häu=
figkeit der Eheſchließung, der Familienbildung und die
allgemei=
nen Lebensbedingungen grundlegend beeinfluſſen, geht aus der
Geſamtunterſuchung hervor. Die Auswirkung einer Entwicklung,
wie ſie gerade in dieſen Tagen erneut in Erſcheinung tritt (
Ge=
haltskürzungen, Verſchlechterung ſozialer Bedingungen uſw.)
müſſen Staat und Geſellſchaft auf das ſchwerſte treffen, die doch
in hohem Grade an der Erhaltung einer lebensfähigen und
kul=
turell hochſtehenden Mittelſchicht wie ſie der Stand der
Angeſtell=
ten verkörpert intereſſiert ſind. Das Ergebnis der Geſamterhebung
hat Max Röſſiger, Berlin, ſtellv. Bundesvorſteher des GDA., in
einem Buche, „Der Angeſtellte von 1930”, zuſammengefaßt. Dieſes
Buch unterſcheidet ſich ganz weſentlich von anderen ähnlicher Art,
weil es von Anfang bis Ende den Leſer feſſelt. In glänzender
Weiſe hat es Max Röſſiger verſtanden, die Lage der Angeſtellten
zu ſchildern, ſodaß jeder dieſes Buch unbedingt leſen müßte, dem
das Wohl unſeres Volkes am Herzen liegt.
Wie wichtig so ein Schnurrbart doch war: gar
nicht genug Pomade konnte es geben, um ihn
immer „in Form” zu halten. Und der Magen!
So leicht gab man ihm keine Ruhe. Denn das
war die Zeit der Ubertreibungen in großen und
kleinen Dingen. Uberflüssiges fand man schön . . .
und so entstand das Mundstück der Cigarette.
Seitdem sind 30 Jahre vergangen. Unsachliches,
Überfässiges ist unmodern geworden. Und —
man raucht die Cigarette ohne Mundstück.
selbstverstandlich ohne Mundstück
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 24. Oktober 1930
* Das Dornier=Rieſenflugſchiff „Do. X
vor ſeinem Amerikaflug.
Von Vizeadmiral a. D. Wieting.
Die Anforderungen, die an die Führer großer Flugſchiffe
geſtellt werden, laſſen ſich nicht mit denen vergleichen, die an die
Piloten kleiner Flugzeuge herantreten. Während bei letzteren
die geſamte Handhabung wegen der beſchränkten
Raumverhält=
niſſe allein in der Hand des Fliegers und vielleicht noch eines
zweiten Mannes liegt, iſt auf einem Flugſchiff ähnlich wie auf
modernen Dampfern, der ganze Betrieb ſpezialiſiert, indem die
Steuerung dem Flieger, die
Motoren und Hilfsmaſchinen
dem Ingenieur und ſeinen
Monteuren, die
Funkentelegra=
phie dem Telegraphiſten, aber
die Oberleitung und
Naviga=
tion dem Kommandanten
ob=
liegt. Dabei muß betont
wer=
den, daß die Navigation durch
den Ausbau der drahtloſen
Telegraphie und Peilung, durch
die aſtronomiſche
Ortsbeſtim=
mung und das Studium des
Wetterdienſtes zu einer
Wiſſen=
ſchaft geworden iſt, die
beträcht=
liche Kenntniſſe vorausſetzt. Es
iſt daher ſelbſtverſtändlich, daß
nur Führer, die reiche
Erfah=
rung beſitzen, fliegeriſch wie
navigatoriſch und techniſch auf
der Höhe ſind, einen derartig
verantwortungsvollen. Poſten
übernehmen können. Dieſe
For=
derung bringt es auch mit ſich,
daß die Kapitäne der großen
Flugſchiffe in der Regel
äl=
tere Perſönlichkeiten ſein
wer=
den, wie es auch bei dem
Kom=
mandanten des „Do. K”
Kapi=
tänleutnant d. R. Fr.
Chri=
ſtianſen, der Fall iſt.
Die Trennung zwiſchen
flie=
geriſcher Handhabung und
ma=
ſchineller Ueberwachung unter
einheitlicher Oberleitung iſt von
vornherein beim Bau des
Ueberanſtrengung der Motoren, unvollkommene Zugänglichkeit zu
den Benzin= und Oelleitungen, ſowie Brände infolge zu geringen
Abſtandes der Betriebsſtoffe von den Motoren — bei „Do. K” ſo
gut wie ausgeſchaltet ſind, alſo die Sicherheit bedeutend
ge=
ſteigert iſt. Dies wird noch in beſonderem Maße dadurch erreicht,
daß Zweckmäßigkeit der Anlage und Aufteilung der Arbeitsgebiete
jederzeit ſchnellſte Unterrichtung der für den Geſamtbetrieb ver=
ſtrecke von etwa 10 000 Kilometern in vier bis fünf Flunl
geplant. Es wird aber noch viel Kleinarbeit und Organr.
erfordern, um dieſes Projekt zu verwirklichen.
Große Einzelleiſtungen kühner Flieger, wie der Flug
v. Gronaus und der geplante Flug des „Do. K” nach ar
ſtärken den Glauben des Auslandes an Deutſchlands Leben!
und ſind daher von außerordentlicher Bedeutung. Sie
aber nur dann bleibenden wirtſchaftlichen
haben, wenn ſie planmäßig ausgenutzt und durch ſie Werte
deutſche Luftſchiffahrt hereingebracht werden, die dem Volkss,
zunutze kommen. Dies kann durch Einflußgewinnung auf
Flugentwicklung fremder Länder und Schaffung von Abſatznr
keiten für unſere Luftfahrtinduſtrie geſchehen, ein Ziel,
do=
ſo eher zu erreichen ſein wird, als das Ausland bei Deutty
— im Gegenſatz zu anderen großen Ländern — keine
politiſchen Abſichten zu fürchten hat.
Geſchäftliches.
Kurſus im Handweben. Ein Kurſus im Handweben mmt
fachen und ſchwierigeren Apparaten findet von Montag, d.
bis Donnerstag, den 30. d. M. abends von 8 bis 11 M.
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haben, wenn ſie feſtlich gekleidet in den Spiegel ſchaute und ihr:
nicht die Klarheit und Reinheit zeigte, die man bei den Damen
gemeinen ſo ſchätzt. Es iſt aber nicht ſchwer, die unreine Gaut44
geſchmeidig zu machen. Die moderne Kosmetik hat in der „u
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Uebermäßige Fettabſonderung (Choleſterin)
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„Do. X” bewußt durchgeführt und kommt in der ganzen Anlage
zum Ausdruck. Der Rumpf, der nicht, wie ſonſt üblich, auf zwei
Schwimmern ruht, ſondern, durch Spanten und
Schottenunter=
teilung gegen Waſſereinbruch widerſtandsfähig gemacht, mit zwei
zur Erhöhung der Stabilität ſeitlich angeſetzten Floſſen ſelbſt zum
„Schwimmrumpf” geworden iſt, hat eine Maximallänge von 40,
eine Höhe von 9, eine Breite von 6 Metern und iſt in drei
Decks eingeteilt. In dem in Höhe des Tragflügels befindlichen
„Oberdeck” liegt vorn der Fliegerraum mit den nur für die
fliegeriſche Führung nötigen Inſtrumenten, unmittelbar dahinter,
getrennt durch eine Wand mit Tür und Fenſtern, der große
Kom=
mandanten= und Navigationsraum mit Kartentiſch und Schrank.
Von hier werden die Befehle an den Flugſchiffteuerer und das
Maſchinenperſonal gegeben. Es folgt dann die Maſchinenzentrale
mit allen Bedienungs= und Ueberwachungsinſtrumenten für die
auf der Tragfläche befindlichen 12 Motoren von etwa 7000 PS.
Die Leiſtungen dieſer Motoren ſind ſo bemeſſen, daß ſie ſofort nach
dem Start um etwa 40 Prozent gedroſſelt werden können, ſo daß
ſelbſt bei Abſtellen oder Ausfall von vier von ihnen der
Weiter=
flug gewährleiſtet iſt. Dieſe Kraftreſerve, die als
hocheinzuſchätzen=
der Sicherheitsfaktor, beſonders im Vergleich zu Maſchinenanlagen
mit nur zwei bis vier Motoren, verfügbar bleibt, ermöglicht
gleichzeitig Schonung und Reparatur der Motoren. Die
Ueber=
wachung iſt jederzeit angängig, da man von der Maſchinenzentrale
aus durch im Tragflügel liegende Kriechſtollen zu den einzelnen
Motorenpaaren gelangen kann. — Der Tragflügel hat eine
Spann=
weite von 48 Metern und nahezu 500 Quadratmeter tragende
Fläche. Auf ihm erheben ſich ſechs Traggerüſte, welche die
Motor=
gondeln aufnehmen und unter ſich durch eine beſondere Tragfläche
verbunden ſind. Jede Motorgondel trägt je einen Motor mit
Zug= bzw. Druckpropeller. — Hinter der Maſchinenzentrale liegt
der Raum für Funkentelegraphie und dahinter der
Hilfsmaſchinen=
raum, in dem ein Verbrennungsmotor die Kraftquelle für Licht,
Lenzpumpen, Funkentelegraphie u. a. bildet. — Im mittleren,
dem in halber Höhe des Flugſchiffes gelegenen „Hauptdeck”,
das mit 20 Metern Länge das größte der drei Decks iſt, liegen
die Räume zur Unterbringung der Paſſagiere für Tag und Nacht.
Hinter den Schlafkabinen befindet ſich die Küche, an die ſich noch
ein Schlafraum für die Köche anſchließt. — Im unterſten
Deck, das durch mehrere Schotten in einzelne Abteilungen zerlegt
iſt, werden Betriebsſtoffe, Erſatzteile, Proviant, Gepäck, Fracht
u. dergl. gelagert. Es können etwa 16 000 Liter Benzin und 1500
Kilogramm Oel mitgeführt werden. Die Unterbringung der
Be=
triebsſtoffe in einem beſonderen Raum fern von den Motoren
erhöht die Feuerſicherheit des Flugſchiffs erheblich, beſonders,
wo dieſer Lagerraum in ſich nochmals durch Schotten unterteilt
iſt und durch Schutzgas geſichert werden kann.
Der führende Gedanke, der dem Bau eines derartigen
Rieſen=
flugzeugs zugrunde lag, war der, daß durch Vergrößerung der
Abmeſſungen Sicherheit und Wirtſchaftlichkeit
bedeu=
tend geſteigert werden können. Wir ſahen, daß die Urſache der
meiſten bisherigen Flugunfälle — Ueberlaſtung der Piloten,
antwortlichen Schiffsleitung gewährleiſten und jedes Mitglied der
Beſatzung an den Platz der eigenen Verantwortung weiſen.
Aber auch die zweite an den Bau des Flugſchiffs geſtellte
Forde=
rung, Verbeſſerung der Wirtſchaftlichkeit, iſt erfüllt, da
„Do. T” im Gegenſatz zu den bisherigen Flugzeugen in der Lage
iſt, ſelbſt bei großen Fernflügen eine beträchtliche zahlende
Laſt mit ſich zu führen. Die Geſamtleiſtung des „Do. K” läßt
ſich auch dahin ausdrücken, daß das Schiff mit einer Geſchwindig=
Die Preisſenkung bei Electrola iſt ein nett
weis für die ſeit langem bekannte Tatſache, daß Electrola 14
rechtzeitig der Forderung der Zeit nachkommt, auch wenn do4
Koſten des augenblicklichen Gewinnes geſchehen muß. Alle=!
für Electrola=Muſikinſtrumente ſind enorm herabgeſetzt ru
Dadurch wird weiteſten Kreiſen, deren Kaufkraft geſunken
legenheit gegeben, ſich trotzdem durch das beſte Electrola
inſtrument im eigenen Heim einen Kunſtgenuß zu verſi4
der die Alltagsſorgen vergeſſen läßt. Es wird mit Recht mu
Preisſenkung eine bedeutende Steigerung des Umſatzes err
die es ermöglicht, die Leiſtungsfähigkeit der Electrola=
Wer=
auszunutzen. Auf dieſe Weiſe werden die Geſtehungskoſte)
ringert, ohne Löhne und Gehälter ſenken zu müſſen. Im
teil, es wird mehr Arbeit für neu einzuſtellende Arbeiter
fen. Die Preiſe für Electrola=Muſikplatten bleiben unverat
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a M
Freitag, 24. Oktober.
15.00: Elternſtunde. Willi Krebs: Schwachſinnige Kinder. Eins=h
klärung und Mahnung für alle Eltern.
15.25: Prof, Dr. Artur Kießling: Wie wertet der Lehrer die 94
funkſtunde aus?
16.00: Ludwig Marcuſe Dr. W. Tormann: Buch und Film.
16.30: Studienkonzert. 1. Internationale Arbeits= und Feſtzt
für kath. Kirchenmuſit.
18.35: Stuttgart: Prof. Beutel: Das aſtronomiſche Weltbild ur/
Zeit.
19.05: Mannhem: Prof., Dr. Eugen Fehrle: Zum 2000. Ge=4
tag des Dichters Vergil.
19.30: Stuttgart: Siegfried von Vegeſack: Bauerngeſchichten
dem Bayeriſchen Wald.
2.00: Feſtſaal der Liederhalle Stuttgart: Sinfonie=Konzert. MeDTea
22.30: Unterhaltungsmuſik.
Mienetid:
Königswuſterhauſen.
Dr. Dornier, der Konſtrukteur des „Do. K‟.
keit von 200 Kilometern in der Stunde 100 Perſonen mit je 100
Kilogramm Gepäck über mehr als 1000 Kilometer befördern kann.
Bei geringerer Belaſtung erhöht ſich der Aktionsradius in
erheb=
lichem Maße.
„Do. X”, ein Erfolg deutſcher Arbeit, iſt eine techniſche
Lei=
ſtung allererſten Ranges, auf die wir mit Recht ſtolz ſein können
und die einen neuen Zeitabſchnitt im Fernverkehrsflug einleitet.
Ein regelmäßiger transatlantiſcher Verkehr mit
Flugzeugen iſt aber heute trotz aller Neuerungen noch nicht
durch=
führbar, da gewiſſe Schwierigkeiten, wie nicht genügend Reſerve
an Aktionsradius bei Sturm oder Nebel, Motorpannen und
Nebellandungen, noch nicht völlig überwunden ſind. Auch die
Geſchwindigkeiten genügen noch nicht, um allen Stürmen trotzen
zu können. Am meiſten Ausſicht auf baldige ſichere
Durchführbar=
keit und wirtſchaftlichen Erfolg im Ueberſeeflug bietet vorläufig
der Luftpoſtverkehr mit Südamerika. Dieſer iſt in Etappen
von Berlin über Sevilla oder Liſſabon — Kanariſche=Kapperdiſche
Inſeln — Südamerika nach Rio de Janeiro auf einer Geſamt=
Deutſche Welle. Freitag, 24. Oktoder.
10.00: Schulfunk 25 Minuten Muſiktheorie. Walther Diekert)
Der luſtige Dur=Dreiklang.
11.30: Landfrauenfragen. Liſelotte Küßner=Gerhard: Vereinfar4
der heuttgen Haushaltungsführung.
14.30: Kinderſtunde. Heribert Grüger und Margarete Raabe: 1
liches Muſitlernen.
15.00: Jungmädchenſtunde. Carola Herſel: Meine Mutter unk
16.00: Dr. Gerhard Leßmann: Kongreß für Heilpädagogil
6.—8. Oktober m Köln (Bericht).
18.30: Leiwzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Ludwig Lewin: Der Menſch in der Oeffentlichteäit
18.0: Prof. Dr. Palyi: Das internationale Goldproblem.
Eien
Hiten sowie
18.30: Dr. Otto Hauſer: Frühmenſchen und Kulturanfang::
menſchenaufſtieg.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: München: „Boris Godunow”. Muſikaliſches Volksdram=)
M. Mouſſorgſki.
Danach: Abendunterhaltung. Kapelle Alfred Brox.
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13port-Anange
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Ausschreiben. Versäumen Sie
nicht, auch mitzumachen!
DAOOTAtt
Ende des großen Preis-
Aus-
schreibens am 31. Oktober 1930
MARK TRLATZ
DARMSTADT
MARKNSTRASSE
[ ← ][ ][ → ] Oen destalte.
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Haiser
Fpiedrich
Guelle
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Die Berqwerks=Kataſtrophe bei Alsdorf
Die Zahl der Token fteigk. — Bisher 251 Todesopfer. — Noch drei Lebende in Alsdorf gerekkek.
Ueberſicht über die Unglücksgrube Anna II nach der Kataſtrophe.
Die erſten Rettungsverſuche für die unter den Trümmern begrabenen Kameraden.
Die Zahl der Todesopfer, der Alsdorfer Grubenkataſtrophe
hat ſich nach den bis Mittag bei den hieſigen Bergbehörden
vor=
liegenden Meldungen auf 251. erhöht. Zwei Leichen wurden
heute morgen unter den Trümmern des Schachtgerüſtes gefunden.
Man glaubt nicht, daß noch weitere Tote im unterirdiſchen
Be=
triebe liegen, dagegen iſt es noch immer ſehr wahrſcheinlich, daß
unter den Trümmern des Förderturmes noch 10 Tote zu finden
ſind. Man hat daher gerade an dieſer Stelle ſtarke
Arbeitskolon=
nen eingeſetzt, die mit dem Fortſchaffen der Trümmer beſchäftigt
ſind. Weiter werden verſchiedene Vermißte wohl, nie geborgen
werden können, da ſie wahrſcheinlich von der Plattform des
Förderturmes in den Schacht abgeſtürzt und im Sumpf ertrunken
ſind. Ferner nimmt man an, daß den Weg durch den Schacht, den
vier Bergleute von der 240=Meter=Sohle aus durchgeklettert ſind,
wohl mehr Leute angetreten, aber nicht durchgehalten haben und
ebenfalls abgeſtürzt ſind.
Die Meldung eines Berliner Morgenblattes, wonach eine aus
einem Steiger und 20 Mann beſtehende Rettungskolonne durch
einen Zuſammenbruch von Stollen völlig von der Außenwelt
ab=
geſchloſſen worden ſei, entſpricht, wie wir von der
Grubenverwal=
tung erfahren, nicht den Tatſachen.
Die Unglücksurſache noch ungeklärk.
Der Unfallausſchuß hat am 22. Oktober in Anweſenheit von
Vertretern des Grubenſicherheitsamtes Berlin, des Oberbergamtes
Bonn und der zuſtändigen Bergrevierbeamten unter Hinzuziehung
der Sachverſtändigen der Hauptrettungsſtelle Eſſen und der
Ver=
ſuchsſtrecke zu Dortmund=Derne ſowie der Chemiſch=techniſchen
Reichsanſtalt die Grube Anna II befahren. Im Anſchluß an die
Befahrung fand eine Zeugenvernehmung und eingehende Beratung
ſtatt. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht geklärt. Feſt ſteht,
daß die Sprengſtofflager auf ſämtlichen Sohlen der Grube in
Ordnung ſind. Die zunächſt angenommene Exploſion eines
Spreng=
ſtofflagers ſcheidet ſomit als Urſache des Unglücks aus. Soweit
weiter feſtgeſtellt werden konnte, iſt auch an dem Unglückstage
kein Sprengſtofftransport in die Grube hinein erfolgt. Bei der
Befahrung der Grube ſind bisher Anzeichen einer
Kohlenſtaub=
exploſion unter Tage nicht ermittelt worden. Die Befahrungen
und Unterſuchungen werden am 23. Oktober fortgeſetzt.
Die Aufräumungsarbeiken in Alsdorf.
Die Bergungsarbeiten gehen mit allen zu Gebote ſtehenden
Mitteln weiter; doch kommt man verhältnismäßig langſam
vor=
wärts, da wegen der vermuteten Toten die Geröllmaſſen ſehr
vor=
ſichtig weggeräumt werden müſſen. Zudem müſſen die eiſernen
Träger des Förderturmgerüſtes Stück für Stück
auseinander=
geſchweißt werden. Man iſt jetzt dabei, die unglücklichen Opfer,
ſoweit ſie erkannt ſind, einzuſargen.
Die Bevölkerung Alsdorfs iſt noch immer in großer
Auf=
regung, die noch dadurch geſteigert wird, daß es bisher nicht
mög=
lich war, eine Liſte der Toten herauszugeben, bzw. überhaupt die
genaue Zahl der Vermißten anzugeben. Dieſe lähmende
Ungewiß=
heit wirkt bei den Angehörigen furchtbar niederſchmetternd.
Ver=
ſtändlich iſt, daß unter dieſen Umſtänden die tollſten Gerüchte in
Alsdorf umherſchwirren. Von allen Seiten treffen noch immer
Beileidstelegramme in Alsdorf ein. Verbände, Vereine und
ſon=
ſtige Körperſchaften leiten überall Sammlungen ein, um die
furchtbare Not in dem Bergmannsdorf Alsdorf wenigſtens etwas
lindern zu helfen. Namhafte Beträge ſind ſchon eingegangen. Am
Mittwoch nachmittag hielt der Gemeinderat von Alsdorf eine
Sitzung ab, um die Hilfsmaßnahmen und die Vorbereitungen für
die Trauerfeierlichkeiten zu beſprechen. An dieſer Sitzung nahmen
u. a. der Reichstagsvizepräſident Eſſer und der
Reichstagsabge=
ordnete Joos teil.
Der eingeſtürzte Förderturm.
Der Berichk eines Gerekkelen.
Wohl am meiſten von dem ſchweren Schickſalsſchlag iſt die
Bergmannsſiedlung Kellersberg betroffen. Hier iſt faſt in jedem
Haus ein Toter oder Verletzter zu beklagen, hier wohnt auch der
Bergmann Joſef Corr, den man mit zwei anderen noch lebend
aus dem Schacht herausgeholt hat. In ſeiner Wohnung ſind /c
Verwandte um ihn geſchart, um ihm Glück zu ſeiner Rettunnt
wünſchen. Aber nichts kann ein Lächeln auf ſeine Lippen zwinnet,
Der Bergmann erzählt von dem Unglück: „Wir fuhren in /4
Schacht herab und waren ein Viertel nach ſieben Uhr an un u
Arbeitsſtätte angelangt. Nach mir kamen noch viele andere Bl
leute. Die letzten ſagten ſchon, es ſei etwas paſſiert aber M
hätten nichts davon abbekommen. Dann kam der Steiger
und ſagte: Wenn die Preßluft wegbleibt, laßt alles ſtehen
liegen und macht, daß Ihr fortkommt. Der Steiger wurde ſruf
im Hilfsſchacht tot aufgefunden. Dann rief uns ein Mann 1
Transport zu, daß wir fortlaufen ſollten. Dick und ſchwer kauy
die Rauchſchwaden. Wir liefen zum Hilfsſchacht. Dort ſtehtl f
Materialmagazin durch das man nach „Anna !” herübergela u”,
kann. Aber die Tür, die uns die Rettung hätte bringen könn
war ſchon verſchüttet. Alles war voller Qualm und Rauch. 4
ſind wir wieder zurückgelaufen. Wie viel Mann wir waren,
ich nicht. Am Hilfsſchacht lag ſchon einer; aber niemand
kümmrsyſ=
ſich um ihn. Jeder hatte nur den einen Gedanken: Fort. 2
Dann kamen wir an eine alte Bahn, die vor fünf bis ſechs Jamif ie Porzell
ausgehauen worden war, und ſpäter wieder zuſammengeſtürze!” m Autt
Es war noch ſoviel Raum vorhanden, daß man über die zuur nſe
mengeſtürzten Steine in die alte Bahn hineinkriechen konnte, 4arſer bela
ſollte unſere Rettung ſein. Hier verließen uns aber die KudFll,
und wit wurden bewußtlos. „Ich war bewußtlos bis abendsich- Ei war
neun Uhr. Es nahte da plötzlich ein Kamerad und ſagte „Dcn30 dem
geht du mit?” Ich wäre gern mitgegangen, aber ich konnte n40 1
weil meine Kräfte verſagten. Dann ging zu allem Ueberfluß ſch
die Lampe aus. Ich lag bei vollem Bewußtſein die ganze A.
Eudene unt
hindurch im Dunkeln. Unendliche Stunden ſpäter kam ein Md,
der mir ſchließlich Hilfe brachte. Nachdem wir noch einige Sch.
rigkeiten zu überwinden hatten, ſah ich endlich nach 31 Strut
das Licht des Tages wieder.”
Durch Anſchlag wurde heute früh bekannt gemacht, daßl.
Leute der unterirdiſchen Belegſchaft von Anna II” zum Teil 0
der beſchäftigt werden können. Sie erhielten die Weiſung, ſicht
Grube „Anna II” vor Beginn der Schicht bei der Markenkont1!
zu melden.
An der Beiſetzung der Opfer, die am Samstag vormittag‟
10 Uhr ſtattfinden ſoll, werden der Reichsarbeitsminiſter Dr. 4
gerwald, der preußiſche Handelsminiſter Dr. Schreiber, der Qe
berghauptmann Flemming und der Leiter des Grubenſicherhüt
amtes beim Handelsminiſterium, Miniſterialrat, Rother,
nehmnen.
Große Anfrage zur Aachener Grubenkakaſtropll.
Berlin, 23. Oktober. Die Zentrumsfraktion im Preußif
Landtag hat folgende Große Anfrage eingebracht: „Am 21.*
tober 1930 ereignete ſich auf der Zeche Wilhelmsſchacht im Aacht=
Steinkohlengebiet ein furchtbares Grubenunglück, das erhehld
Opfer an Menſchenleben forderte. Die Kataſtrophe wurde 19
Exploſion eines Dynamitlagers verurſacht. 1. Iſt die Urſache d0‟
letzten ſchweren Grubenkataſtrophe reſtlos geklärt? 2. Wary”
der Unglückszeche einem mit dem Sprengſtoffweſen beauftriae
Steiger die geſamte Sprengſtoffwirtſchaft unterſtellt? 3. Hat
getrennte Lagerung von Zündkapſeln und Sprengſtoff ſtattgol
den, und waren beſondere Räume für Schießmeiſter vorhuns
in welchen die Schießmunition gelagert und wieder aboead
wurde.
Eine Bahre nach der andern, ſo geht es viele Stunden lang.
Die erſten aus dem Unglücksſchacht Geretteten ſollen Kunde geben vom Schickſal der Eingel
chloſſe
[ ← ][ ][ → ]294
Freitag, den 24. Oktober 1930
Seite 11
Mwjagd nach Schmngglern.
Frwurt Abſatzgebiet für geſchmuggeltes
Zigarettenpapier.
gauſt slautern. Fahndungsbeamten war
demt en Tagen eine neu auftretende
Ziga=
ttewochmugglerbande aufgefallen, die den
Ochmugl über die ſaarländiſche Grenze mit
braft we ausführte. Bei Kindsbach wurde
don di k amten ein Kraftwagen dieſer
wohlor=
mniſioern Bande geſtellt, der die Flucht ergriff.
ie BAuien nahmen in einem Dienſtwagen die
ſerfonung auf, und erſt nach einer Stunde
konn=
im dißichmuggler in einem Waldwege geſtellt
derde u dem Kraftwagen, deſſen
Innenaus=
mttunwon den Schmugglern beſonders
herge=
ſchtetzu 1 befanden ſich große Mengen
Zigaret=
unvaz) Die beiden Inſaſſen, zwei
ſaarlän=
ſche /ääftsleute, wurden feſtgenommen und
Am Aſb ericht Kaiſerslautern zugeführt. Ihre
amenſorden im Intereſſe der weiteren
Er=
ittlumn vorläufig geheim gehalten. Wie wir
„zu euntht en, handelt es ſich bei den
Feſtgenom=
enena m Teile einer Bande, die ihr Abſatzge=
Frankfurter Gegend hat. Die
Zoll=
mſcellen Ludwigshafen und Frankfurt
M. yſten in engſter Zuſammenarbeit die
Fä=
n encpiren und haben jetzt zugegriffen. Nach
in biweugen Ermittlungen haben die beiden
eſtgeyynenen in kurzer Zeit 400 000 Päckchen
je ſcölatt Zigarettenpapier unverzollt über
Gliczt geſchafft.
Balkord in Ludwigshafen aufgeklärt.
Luſwigshafen. Als Mörder des
Schuh=
achemsDketrich konnten die beiden Brüder
damros Mannheim von der Kriminalpolizei
ſtgeromen werden. Die erſte Anzeige erfolgte
rch ſeier Mannheimer Elektriker, der angab,
nen uugen Mann namens Kurt zu kennen, der
r läſmerer Zeit die Aeußerung gemacht habe,
ſchn Tſend Dietrich habe immer viel Geld;
ges KTges werde er es ihm doch abnehmen.
5 gelyay, dieſen Mann in dem Kurt Adam
aus=
hidig umachen und im Mannheimer Hafen zu
„rhaſte Ebenſo wurde ſein Bruder Heinz
feſt=
nommi. Eine Hausſuchung brachte mit Blut
ſprimt Kleider des Kurt Adam zutage. In
r Xinehmung legte dann Heinz Adam ein
eſtärſds ab. Danach ſind die beiden Brüder
ich Qunigshafen gekommen, um Dietrich zu
ſucheln Man habe, von einem Odenwälder
ädcheergeſprochen, deſſen Bild Kurt Adam zu
nhen uunſchte. Er begab ſich daher mit Dietrich
deſpe Schlafzimmer und verſetzte ihm, wäh=
und c trch einen Schrank öffnete, mit einem
itgelyichten Schreinerhammer einen Schlag auf
„m Klia Als Heinz Adam hinzukam, gab ihm
gurt ſAm ein Schuſtermeſſer und forderte ihn
f dimbewußtloſen Dietrich die Kehle
durch=
ſchneſidn. Heinz weigerte ſich, worauf dann
urf /Tat ſelbſt vollbrachte.
ſis Geniontaf der Porzellanfabrik Roſenthal u. Co.
im Auto verunglückt.
Liſchenfels. Einen Autounfall erlitt der
eniontf der bekannten Porzellanfabrik
Roſen=
al. Klin, Geheimer Kommerzienrat Philipp
oſenh./ Er war im Auto mit zwei ſeiner
irekttun auf dem Wege nach ſeinem Werk in
euſtcidt dei Koburg. Als in der Nähe von
chnem ei Lichtenfels der Wagen in einer
Burven ſleuderte und gegen einen Baum fuhr,
litteir imtliche Inſaſſen Verletzungen.
Die erſte Luftjacht der Welk explodierk
Das Anton=Heinen=Kleinluftſchiff.
Die von dem bekannten Luftſchiffkonſtrukteur Hauptmann Anton Heinen erbaute erſte Luftjacht
der Welt, ein einmotoriges Kleinluftſchiff für ſechs Inſaſſen, iſt bei Toms River (New Jerſey,
Amerika) explodiert und wurde vollkommen zerſtört. Drei Mann erlitten ſchwere Verletzungen.
(Die Luftjacht war dieſer Tage in den Darmſtädter Kinos zu ſehen.)
Ein Brand im badiſchen Landtagsgebäude.
Karlsruhe. Mittwoch vormittag gegen
10,30 Uhr entſtand im Leſezimmer des
Landtags=
gebäudes ein Brand. Beim Reinigen des
Par=
kettbodens geriet der elektriſch betriebene
Appa=
rat, ein ſogenannter Blocker, dadurch in Brand,
daß ein Funken aus dem Apparat ſprang und
dieſen ſofort in helle Flammen ſetzte. Auch die
Gardinen, die Holzwand und der Fußboden
wur=
den in Mitleidenſchaft gezogen. Mit den zur
Hand befindlichen Hilfsmitteln, wie Minimax
uſw., verſuchte man, des Feuers Herr zu werden.
aber ohne Erfolg. Erſt die ſchnell herbeigeeilte
Feuerwehr konnte den Brand nach halbſtündigem
Bemühen löſchen.
Winter in den italieniſchen Voralpen.
Mailand. Von den oberitalieniſchen
Vor=
alpen wird der erſte reichliche Schneefall
ge=
meldet, der im Tal von einigen heftigen
Ge=
wittern begleitet war.
Fünf Tote bei einem Hauseinſturz.
Paris. In einer kleinen Gemeinde in der
Nähe von Als bei Marſeille ſtürzte am Mittwoch
nachmittag ein zweiſtöckiges Haus ein. Fünf
Be=
wohner, die unter den Trümmern begraben
wur=
den, konnten nur noch als Leichen geborgen
werden. Die Gerichtsbehörden haben ſich ſofort
an den Unglücksort begeben, um nach den
Ur=
ſachen des Einſturzes zu forſchen.
Zugunglück bei Barcelona.”
Madrid. Bei Barcelona ſtieß ein
Perſonen=
zug mit einer D=Zuglokomotive zuſammen.
Da=
bei wurden ſieben Perſonen zum Teil ſchwer
verletzt.
Zum Untergang des „R. 101:
Die Unterſuchungskommiſſion für die
Luftſchiff=
kataſtrophe ernannt.
London. Der Vorſitzende in der
Unter=
ſuchungs=Kommiſſion über die Urſachen der
Kata=
ſtrophe des engliſchen Luftſchiffes „R. 101” wird
der bekannte liberale Rechtsſachverſtändige Sir
John Simon ſein. Als Mitglieder des
Aus=
ſchuſſes ſind Oberſtleutnant Moore=Brabazon, ein
früherer parlamentariſcher Sekretär im
Ver=
kehrsminiſterium, und Profeſſor Inglis von der
Univerſität Cambridge (Angewandte Mechanik)
ernannt worden. Die Sitzungen des
Unter=
ſuchungsausſchuſſes werden am Dienstag
näch=
ſter Woche beginnen und in aller Oeffentlichkeit
ſtattfinden. Die Kommiſſion ſoll ſich, entgegen
den allgemeinen Erwartungen, nur mit der
Un=
terſuchung der Urſachen der Luftſchiffkataſtrophe
befaſſen.
London. Als Folge der Vernichtung des
Luftſchiffs „R. 101” und der Einſtellung aller
Reparaturarbeiten an dem Schweſterſchiff „R.
100” hat ſich die Luftſchiffwerft von Cardington
genötigt geſehen, 750 Arbeitern zu kündigen.
Waſhington. Das amerikaniſche
Ma=
rineminiſterium hat für ſein Reſſort eine Summe
von 32 Millionen Dollar für die Entwicklung
des Marine=Flugweſens im Steuerjahre 1932
an=
gefordert. 1½ Millionen davon werden zum Bau
des neuen Luftſchiffes 3.R.S. V. verwendet
wer=
den, wodurch allen Gerüchten über einen
even=
tuellen Verzicht auf weitere Luftſchiffbauten
we=
gen der Kataſtrophe des „R. 101” der Boden
ent=
zogen wird.
Wird Skädkekagpräſidenk Mulerk
Oberbürgermeiſter von Berlin?
Dr. Oskar Mulert,
der Präſident des Deutſchen Städtetages, gilt
als ausſichtsreichſter Anwärter auf den Poſten
des Berliner Oberbürgermeiſters. Der
Stadt=
verordenten=Ausſchuß, dem die Vorbereitung der
Neubeſetzung des Oberbürgermeiſteramtes
ob=
liegt, tritt in den nächſten Tagen zuſammen.
Ein ungetreuer Bahnvorſteher.
Paris. Der Vorſteher der Bahn Angers—
Anjou, die von der Provinzialverwaltung der
Provinz Maine und Loire, kontrolliert wird,
wurde am Mittwoch verhaftet, weil er innerhalb
von zwei Monaten etwa 85 000 Mark
unter=
ſchlagen hat.
Auſtralienflieger Kingsford Smith in Sidnen.
London. Der Auſtralienflieger Kingsford
Smith iſt am Mittwoch in Sidney eingetroffen,
wo er von einer großen Menge empfangen wurde.
18 Flugzeuge waren ihm entgegengeflogen. Für
die Einrichtung eines regelmäßigen Flugverkehrs
zwiſchen England und Auſtralien hält er die
Ver=
wendung von Flugzeugen mit drei Motoren für
notwendig. Der Plan laſſe ſich im Laufe von
fünf Jahren durchführen.
Ein guter Fang der Prohibitionspolizei.
New York. Die amerikaniſche Küſtenwache
hat an Bord des kanadiſchen Schoners „
Thorn=
dyke”, der vor einigen Tagen an der Küſte von
New Jerſey aufgebracht wurde, Alkohol im
Werte von 150 000 Dollar beſchlagnahmt. Der
Schoner hat nach den Erklärungen der
Küſten=
wache den Alkoholſchmuggel nach Amerika derart
betrieben, daß er außerhalb der
Zwölfmeilen=
zone Alkohol an Motorrennboote abgab, die
die=
ſen dann an Land brachten.
Ein amerikaniſches Lichtſpieltheater eingeäſchert.
New York. Nach einer Meldung aus
Gu=
ayaquil (Ecuador) geriet das Olmedo=Theater
infolge der Exploſion eines Films bei einer
Probevorführung in Brand. Das Gebäude wurde
ein Raub der Flammen. Da das Dach einſtürzte,
befürchtet man, daß unter den Trümmern eine
Anzahl Feuerwehrleute begraben wurden.
Jede Mutter Ist glücklich,
wenn es ihrem Kinde
schmeckt, wenn es mehr
verlangt. Aber nicht nur des
Wohlgeschmacks wegen
streicht sie sein Brot
reich-
lich mit Rama Margarine,
sondern vor allem der
näh-
renden und
wärmebilden-
den Eigenschaften wegen.
Auch weil Rama die
Ver-
daulichkeit der Speisen
er-
höht, ist sie für kleine und
große Menschen so gesund.
daßkluge Hausfrauen nichts
anderes mehr verwenden.
Mit Rama kochen heißt hygienlsch kochen. Denn
Rama besitzt die Reinheit und garantierte
Frische, durch die jedes Essen schmackhaft
und bekömmlich wird.
15
Dirte nack en Hamagide!
Mutter härk es nicht gerne?
Seite 12
Freitag, den 24. Oktober 1930
Nummer 25
Speln Spier und Tarnen.
Handball.
Sp. 3. Darmſtadt 1898 — T. 5p. B. Langen.
Nachdem die Verbandsſpielſerie für die Handball=Ligamannſchaft
während der beiden letzten Wochen durch Abſtellung von Spielern zu
dem Repräſentativkampf in Trier und zu dem Probeſpiel für die
Pokal=
vorrunde unterbrochen war, werden am kommenden Sonntag die
Punkt=
ſpiele mit dem Treffen gegen Turn= und Sportverein Langen fortgeſetzt.
Das Spiel gilt ſchon als Beginn der Rückrunde, wobei allerdings
be=
merkt werden muß, daß die 98er noch zwei Spiele der Vorrunde
dem=
nächſt nachzuholen haben werden. Das Vorſpiel in Langen haben die
Darmſtädter bekanntlich glatt mit 7:2 gewonnen. Seit jener Zeit
ſchei=
nen die Langener jedoch beſſer in Form gekommen zu ſein. Ihre beiden
letzten Reſultate haben allgemein Aufſehen erregt. Nachdem es ihnen
zuerſt gelungen war, gegen Fußballſportverein Frankfurt auf dem Platz
des Gegners ein 0:0 herauszuholen, konnten ſie im nächſten Spiel auf
dem gefürchteten Platze des VfR. Schwanheim ſogar einen 1:0 Sieg
erſtreiten. Dieſe unerwarteten Punktgewinne verſchafften dem Turn=
und Sportverein Langen den dritten Tabellenplatz, den die ehrgeizige
und aufſtrebende Mannſchaft wohl mit aller Aufopferung zu halten
ver=
ſuchen wird. Die Tatſache, daß ſowohl Fußballſportverein Frankfurt
als auch VfR. Schwanheim gegen Langen kein einziges Tor erzielen
konnten, zeigt deutlich, daß die Stärke der Elf in der Hintermannfchaft
begründet liegt. Die Darmſtädter ſind daher von vornherein gewarnt.
Auf keinen Fall dürfen, wenn die Meiſterſchaft erſtritten werden foll
auf eigenem Platze Punkte eingebüßt werden. Deswegen muß das
An=
griffsquintett von Spielbeginn ab beſtrebt ſein, die Hintermannſchaft
des Gegners zu überwinden, damit jede unangenehme Ueberraſchung
vermieden wird. Wir ſind geſpannt, welche Erfolge die Darmſtädter
Stürmer gegen eine ſolch ſtarke Hintermannſchaft herausholen können.
Das Spiel findet auf dem Platze am Böllenfalltor ſtatt und beginnt
püinktlich um 1,45 Uhr. Der frühe Spielbeginn iſt um deswillen
not=
wendig, weil das Treffen als erſtes Spiel einer Doppelveranſtaltung
durchgeführt wird. Im Anſchluß an das Handballſpiel kommt ein
Fußballſpiel zum Austrag, und zwar zwiſchen
Sportverein Darmſtadt 1898 und Mainz 05.
Geräkekurnwekkkampf
Eberſtadt-Arheilgen-Nieder=Ramſtadi.
Polizei=Sp. B. Darmſtadt — Rol=Weiß Frankfurk.
Für kommenden Sonntag erwartet die Ligamannſchaft des
Polizei=
ſportvereins Darmſtadt die gleiche von Rot=Weiß Frankfurt. Obwohl
dieſe Mannſchaft das Tabellenende einnimmt, iſt ihre Spielweiſe doch
nicht ſo ſchlecht, wie es nach dem Stand der Tabelle allgemein
ange=
nommen wird. Dies beweiſen die knappen Reſultate in den ſeither
ge=
tätigten Spielen. In der Mannſchaft ſind gute Einzelkönner, der
Tor=
mann iſt beſonders hervorzuheben. Das Vorſpiel in Frankfurt gewann
die Polizei 4:3; allerdings ohne Schliffer und Koch. In dieſem Spiel
wird die Polizei=Elf unter Beweis ſtellen müſſen, daß ihre ſeitherigen
Spiele unter anormalen Verhältniſſen ausgetragen wurden und
dement=
ſprechend auch der Ausgang dieſer Spiele zu werten iſt. Da die
Mann=
ſchaft nach längerer Zeit wieder vor einheimiſchem Publikum auftritt,
iſt beſtimmt damit zu rechnen, daß ihre Anhänger recht zahlreich das
Spielfeld umſäumen werden. Das Spiel beginnt um 3 Uhr auf dem
Polizeiſportplatz.
Zuvor treten zu einem Verbandsſpiele die Damen des
Polizei=
ſportvereins den Damen von Viktoria Griesheim gegenüber.
— Die Ligaerſatzmannſchaft muß nach Weiterſtadt, wohingegen die erſte
Jugend um 10 Uhr am Arheilger Mühlchen der gleichen von der
Sport=
vereinigung Arheilgen gaſtiert. Die zweite Jugend ſteht der gleichen
des Sportvereins 98 um 10 Uhr auf dem Stadion gegenüber.
Handball in der 9.T.
2. Gaupruppe.
Kreisklaſſe: Walldorf — Griesheim, Pfungſtadt — Arheilgen,
Groß=Umſtadt-Langen. Damm-Kl.=Wallſtadt, Tgſ.
Obern=
burg—Aſchaffenburg, Leider—Tv. Obernburg.
Meiſterklaſſe: Bensheim — Sprendlingen, Erfelden — Nauheim,
Worfelden—Wolfskehlen, Büttelborn—Tgſ. Darmſtadt.
A=Klaſſe: Hähnlein-Lorſch, Ober=Ramſtadt—Auerbach,
Reichs=
bahn—Seeheim, Groß=Gerau — Egelsbach, Urberach—
Stock=
ſtadt.
B=Klaſſe: Groß=Rohrheim—Schwanheim, Birkenau—Groß=Hauſen,
Hüttenfeld-Biebesheim Erzhauſen-Hahn, Neu=Iſenburg—
Buchſchlag, Crumſtadt—Nieder=Ramſtadt.
Für die Eberſtädter Turn= und Sportgemeinde wird es am
kom=
menden Samstag, den 25. Oktober, abends 8 Uhr, im Schwanenſaale
einen höchſt ſpannenden Wettkampfabend geben. Hat ſich doch Eberſtadt
für dieſen Abend zwei Vereine des Main=Rhein=Gaues verſchrieben,
die über geſchulte und erfahrene Wettkämpfer auf dem Gebiete des
Geräteturnens verfügen und die ihr Können ſchon mehrmals unter
Be=
weis ſtellen konnten. Arheilgen tritt mit einer ganz hervorragenden
Mannſchaft, die eine weſentliche Verſtärkung erfahren hat, an. Es
kämpft für Arheilgen: Brücher, Voltz, Schäfer, Bauer, Hermann und
Hahn. Brücher zeigte ſchon überzeugende Leiſtungen im Mai,
gelegent=
lich des Gerätewettkampfes gegen Aſchaffenburg, in welchem er beſter
Einzelturner wurde. Auch nahm er vor nicht allzu länger Zeit an dem
Heſſenturnkampf in der Mannſchaft des Main=Rhein=Gaues teil, und
gefiel mit ſeinen Leiſtungen dort ebenfalls gut. Voltz, der neue Polizei=
Zwölfkampfmeiſter, ſteht mit als Hauptſtütze in der Mannſchaft. Schäfer
war ſchon erfolgreicher Wetturner auf Gauturnfeſten. Bauer dürfte
den Leiſtungen von Brücher und Voltz ſehr wenig nachſtehen. Neu iſt
Hermann in der Mannſchaft, aber auch er dürfte für ſeine Mannſchaft
manche wertvollen Punkte einbringen. Hahn kann mit Glück, wenn er
auch nicht ganz feſt als Geräteturner im Sattel ſitzt, den Ausſchlag zum
Sieg bringen. Nieder=Ramſtadt, das erſt vor vierzehn Tagen dem
Turnverein Ober=Ramſtadt im Gerätekampf ſich beugen mußte, hat
hierdurch von ſeinem Unternehmungsgeiſt nichts eingebüßt und ſtellt
ſich mit dem Kampfe gegen Arheilgen und Eberſtadt eine immerhin ſehr
ſchwierige Aufgabe. In der Nieder=Ramſtädter Mannſchaft ſtehen:
Dunz, Becker, Gaßmann, Trautmann, Luckhaupt und Arras. Der
Erſt=
genannte dürfte, wenn er zur Hochform anläuft, kaum in den
Einzel=
leiſtungen zu übertreffen ſein, nur der Sprung über das langgeſtellte
Pferd kann ihm Schwierigkeiten bereiten, wenn nicht noch dadurch der
Erfolg ſehr geſchmälert werden kann. Die übrigen der Mannſchaft ſind
zum Teik Kreis= und Gaufeſtſieger. Doch dürfte die Vorbereitung und
Austragung des Kampfes gegen Ober=Ramſtadt viel dazu beigetragen
haben, die Nerven zu ſtärken und das Lampenfieber, das gewöhnlich bei
Gerätewettkämpfen eine weſentliche Rolle ſpielt, etwas zu ſchwächen.
Eberſtadt, in der Aufſtellung: Spieß. Mink, L. Hofmann, Bauer, P.
Hofmann und W. Spieß, kann für ſich zum allerwenigſten in Anſpruch
nehmen, daß es gegen Nieder=Ramſtadt die Waage hält, wenn es auch
nicht an die Arheilger Leiſtungen herankommen dürfte. Wenn man
da=
mit der Arheilger Mannſchaft im Voraus ein Plus einräumt, ſo wird
es aber zum hartnäckigen Kampfe um den zweiten und dritten Platz
kommen. Der Kampf beſteht aus je einer freigewählten Uebung an
Reck, Barren, Pferd (quer), Pferd (lang) und außerdem einer
Frei=
übung, die aber nur von den drei Beſten einer feglichen Mannſchaft
ge=
turnt wird. Das nicht allzu leichte Amt des Schiedsrichters führen die
Turner: Plöſſer=Traiſa und Widmeier=Griesheim aus. Auch dieſem
bevorſtehenden Kampfe bringt man im Gau das größte Intereſſe
ent=
gegen und das Ergebnis wird mit Spannung im Turnerlager erwartet.
Hunoant.
Sp. V. 98 Darmſtadt — 5. 5p.5. Mainz 05.
Ebenfalls finden die terminmäßigen Spiele der unteren und
Jugendmannſchaften ſtatt. Wollte man Arheilgen und
Aſchaffen=
burg aller Vorausſicht nach als die zukünftigen Meiſter bezeich=
nen, ſo konnte man nur noch dieſe oder jene Elf als gefährliche
Klippe betrachten. So wird Aſchaffenburg in Obernburg auf
Widerſtand ſtoßen. Denkt man an Arheilgens knappen 4:3=Sieg
gegen Pfungſtadt, ſo kann das Rückſpiel bei guter Verfaſſung der
Pfungſtädter diesmal intereſſant werden. Walldorf will dem
drohenden Abſtieg entgegen und hat den beiden Tabellenerſten
je einen Punkt abgeknöpft. Griesheim ſteht daher vor einer
gro=
ßen Aufgabe. Genau dasſelbe gilt für Langen—Groß=Umſtadt.
Bensheim erwartet Sprendlingen und kann nur durch einen Sieg
als Mitbewerber gegen Tgde. 1846 auftreten. Im Ried fallen
zwei Entſcheidungen. Worfelden gegen Wolfskehlen bringt zwei
punktgleiche Gegner zuſammen. Nauheim kann noch in Betracht
kommen, wenn es in Erfelden gewinnt. Büttelborn hat eine 1:4=
Niederlage gegen Tgſ. Darmſtadt wettzumachen. Groß=Gerau
behält den Anſchluß an die Spitze, wenn es gegen Egelsbach ſiegt.
Stockſtadt kann in Urberach ſchwerlich zu Punkten kommen.
Hähn=
lein gegen Lorſch und Reichsbahn gegen Seeheim ſind zwei ſehr
wichtige Spieler in der A=Klaſſe. Ober=Ramſtadt wird gegen
Auerbach nicht verlieren. Biebesheim wird ſeine Spitzenſtellung
weiter feſtigen. In ſcharfem Wettbewerb bleibt Birkenau bei
einem Siege. Crumſtadt dürfte auch weiter führen. Dicht auf
Rok-Weiß, 1. ſ.R.
Sporkverein Münſter — Union Darmſtadi.
vei sexuellen
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Die Kreisliga am kommenden Sonntag. — Bom Spielbetrien
der unteren Klaſſen.
F.V. Sprendlingen — S.V. Mörfelden; — Polizei=Sp. Darmſto
Haſſia Dieburg (11 Uhr); — S.V. Münſter — Union Dornp=
Viktoria Griesheim — Germania 03 Pfungſtadt: — S.V. jon
Iſenburg — Sp.Vgg. 04 Arheilgen.
Die Starkenburger Kreisliga trägt am kommenden Sonntga /
nur fünf Spiele aus, aber alle ſind recht intereſſant hinſichtlie
Zuſammenſtellung, und ihr Ausgang kann das Mittelbild der 8
weſentlich verändern. Der Tabellenzweite Sprendlingen ſollte /
Mörfelden ſchlagen können, doch ſollte das Ergebnis nicht
ſonn=
hoch ausfallen, da Mörfelden durchaus Kampfmannſchaft iſt und
Sprendlingen nicht ſo ohne weiteres unterkriegen laſſen wird.
reits um 11 Uhr tritt der Sportklub Haſſia Dieburg in Darmſtadt:
die Polizei an. Die Dieburger ſind zweifellos eine der intereſſann
Mannſchaften des Kreiſes und haben ſich bisher ſehr gut geſchh
Man darf auf ihr Abſchneiden in Darmſtadt geſpannt ſein. Sp
gang offen. — Das gilt auch für das Treffen in Münſter, wo die
ſtädter Union antritt. Immerhin darf man hier den Einheim
etwas größere Ausſichten einräumen. Auch der Kampf in Grif=u
iſt offen. Pfungſtadt hat ſeine beiden letzten Spiele in Griesheim 7n
mäßig verloren, und iſt auch diesmal noch nicht über den bebtt7=
Berg hinweg. Jedes Ergebnis wird hier ſehr knapp ſein.
Gesn=
darf man ſein, wie Arheilgen ſich in Iſenburg hält. Die Einhein
haben ſich ebenfalls als eine recht ſchlagkräftige Elf entpuppt, ur
heilgen wird ſeine Laſt haben, ungeſchlagen aus Fſenburg zu kon
Da aber die Arheilger Elf ſcheinbar wieder im Kommen iſt, darn
ihr von vornherein nicht alle Chancen abſprechen.
Die Spiele der A= und B=Klaſſe
haben am letzten Sonntag ebenfalls recht intereſſante Ergebniü
bracht. In der Gruppe Dreieich gewann Union Wixhauu
Offenthal mit 4:1 (2:1). Da gleichzeitig der F.V. Eppertshauf.
eigenem Gelände gegen die Iſenburger Turner mit 0:1 (0:0
hat ſich der Vorſprung Wixhauſens erneut vergrößert. Auch
deren zwei Ereigniſſe ſind günſtig für die Spitzenreiter:
S=
meinde Sprendlingen — F.C. 02 Dreieichenhain 4:1 (1:0) und TZG.
Meſſel — Sportklub Dietzenbach 1:2 (0:1). — In der Gruppe 9
wald holte ſich Groß=Zimmern mit 6:1 (2:1) einen ſicheren Sie su
den Sportverein Höchſt. Da weiter der V.f.R. Beerfelden die
raſchung fertigbrachte, Germania Dieburg mit 5:4 (4:3) zu ſchlam
wachſen Groß=Zimmerns Ausſichten. VfL. Michelſtadt ſchlug de
Klub Ober=Ramſtadt mit 4:1 (1:1). — Die Gruppe Bergſtwu
Ried meldet folgende Ergebniſſe: F. S.V. Seeheim—Germania /
ſtadt 0:7 (0:3), Reichsbahn Darmſtadt—Chattia Wolfskehlen 1:38
Eintracht Darmſtadt—Rot=Weiß VfR. Darmſtadt 3:4 (3:3), S.V.
Gerau-Boruſſia Dornheim 4:0 (2:0), Olympia Hahn—S.V. 25
ſtadt 2:1. Der Kampf um die Meiſterſchaft ſcheint hier eine Angg
heit zwiſchen Eberſtadt, Rotweiß Darmſtadt und Wolfskehlen z:/
den. Allerdings muß man auch Groß=Gerau beachten, das wisd
Schwung gekommen iſt. — B=Klaſſe: Haſſia Dieburg 3.—Sp. Vgg..
Umſtadt 5:1, F. S.V. Groß=Zimmern 2.—Viktoria Kleeſtadt 2:00
Im Anſchluß an das um 1.45 Uhr beginnende Handballſpiel der
98er gegen Turn= und Sportverein Langen wird um 3 Uhr die
Fuß=
ball=Liga zum Verbandsſpiel gegen Mainz 05 antreten. Hier, in dieſem
Spiel wird es ſich endgültig erweiſen, ob es den Sportvereinlern
ge=
lingt, Anſchluß an die Tabellenmitte zu finden und damit dem Abſtieg
zu entgehen. Ein Sieg würde zwar die derzeitige Tabellenlage nicht
ändern, da die 98er auch dann noch den letzten Platz einnehmen werden.
Aber der Abſtand vor dem Tabellenvorletzten, dem Gegner des
kommen=
den Sonntags, würde auf 1 Punkt reduziert; und da der Sportverein
in der Rückrunde den Vorteil hat, gegen den Tabellenfünften und =
ſech=
ſten, Langen und Urberach, in Darwſtadt ſpielen zu können, wäre es
leicht möglich, daß die jetzige Lage weſentlich verbeſſert werden könnte.
Aber nahezu alles iſt dabei davon abhängig, ob gegen Mainz 05 ein
Sieg erſtritten werden kann. Leicht wird dies nicht ſein. Wohl haben
die Mainzer bis jetzt ebenſo wie die Einheimiſchen keine großen
Erfolge erzielen können. Auch bei ihnen verhinderte Pech bisher eine
größere Punktausbeute. Erſt am letzten Sonntag mußte Mainz 05
auf eigenem Platz eine unverdiente 2:1 Niederlage hinnehmen. Für
beide Beteiligten ſteht alſo viel auf dem Spiel. Trotzdem oder gerade
deswegen raten wir den Sportvereinlern, ruhig und beſonnen das Spiel
zu beſtreiten, da Nervoſität und übertriebenes
Verantwortungsbewußt=
ſein nur Schaden ſtiften können. Zu erwähnen iſt noch, daß die
Ein=
heimiſchen wieder mit ihrem bewährten Verteidiger Laumann antreten
können. Nachdem dieſer in der vergangenen Woche durch ein kraſſes
Fehlurteil mit zwei Wochen Disqualifikation beſtraft wurde, hat zu
Be=
ginn dieſer Woche das Urteil durch die Begnadigung ſeine praktiſche
Er=
ledigung gefunden.
A= und B=Klaſſe am 26. Oktober.
Gruppe Dreieich: FC. 02 Dreieichenhain—Union Wixhauſen;
gemeinde Sprendlingen—FV. Eppertshauſen (11 Uhr), Sag
hauſen—TV. Neu=Iſenburg, TuSV. Meſſel—SV. Offenthal.
Gruppe Odenwald: SC. Ober=Ramſtadt—VfR. Erbach, Germaniu
burg—VfL. Michelſtadt, Sportverein Roßdorf—Sportverein.
Sportverein Lengfeld—VfR. Beerfelden.
M
Gruppe Bergſtraße=Ried: Eintracht Darmſtadt—Germania Eſchus Fu
ken (11 Uhr). Germania Leeheim—Reichsbahn Darmſtadt (11 hmiu=
FSV. Seeheim-Chattia Wolfskehlen. Sportverein Geinsu
Olympia Hahn, Germania Eberſtadt—Rotweiß VfR. Da—-MIu.
Boruſſia Dornheim—Sportverein Weiterſtadt.
B=Klaſſe: VfL. Michelſtadt 2.-Vorwärts Klein=Zimmern. UM
Kleeſtadt-Viktoria Schaafheim.
Eu
Eintracht — Eſchollbrücken.
Nramn.
Am Sonntag vormittag um 11 Uhr ſpielt die erſte Mar-11:
gegen Eſchollbrücken das fällige Verbandsſpiel. Eintracht ſtellt zurihnaM M
Spiel dieſelbe Elf wie gegen VfR. Darmſtadt. Um einem FiaSpM mimerer
dem Wege zu gehen, empfehlen wir der grün=weißen Elf, gleich ſtEn Argleich hi
ginn des Spiels mit dem nötigen Eifer bei der Sache zu ſein. „Hrn Beitdeutſt
2. Mannſchaft trägt ein Privatſpiel gegen, die gleiche von Viktorigeiltm and, der i
heim aus. Spielbeginn 1 Uhr. Beide Spiele finden auf dema xgemnde
Sportplatz des FC. Eintracht hinter der Poſthalle ſtatt.
Der Deutſche Profi=Verband wird von der Fifa nicht averkan
Bezüglich des telegraphiſchen Aufnahmeantrages des neugein
ten Deutſchen Profeſſional=Fußball=Verbandes bei der Fifa, erkl.
Generalſekretär des Internationalen Fußballverbandes, daß dief?
nahme nicht möglich ſei. Nach den Beſtimmungen der Fifa karn
ein Verband von jedem Lande der Fifa angeſchloſſen werden.
Deutſche Fußball=Bund nun bereits ſchon Mitglied der Fifa iſt, 7
nicht möglich, daß ſich noch ein weiterer Verband, wie in dieſenr7ſt
der neugegründete Deutſche Profeſſionalverband, bei der Fifa eirin
Am kommenden Sonntag müſſen die Rotweißen zum fälligen
Verbandsſpiel in Eberſtadt gegen die dortige Germania mit
beiden Mannſchaften antreten. Beide Mannſchaften kleiden ſich
bei Löffler um und iſt für die zweite Elf der Treffpunkt
dort=
ſelbſt um 12 Uhr, während ſich die erſte Mannſchaft um 1.30 Uhr
trifft. Abfahrt iſt per Straßenbahn ab Marienplatz.
Die Jugend ſpielt vormittags 10 Uhr (hier) gegen die erſte
Jugend von Union Wixhauſen.
laſſen kann. In Ungarn, Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei.
unterſtehen Amateure und Profeſſionsſpieler gemeinſam einem 4*
und werden auf dieſe Weiſe von der Fifa anerkannt.
Ausverkauft ſind bereits heute alle Sitzplätze für d
2. Nov in Breslau ſtattfindende Fußball=Länderſpiel 27
land-Norwegen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: ſür Feuiſteion, Neit
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl 320m
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bau/!7
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neile."
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle
Zum fünften Male bei 7 Spielen muß Union am Sonntag auf
fremden Platze antreten. Der Münſterer Platz iſt ſchon vielen Vereinen
zum Verhängnis geworden. Auch die Beſſunger mußten in den letzten
Verbandsſpielen eine bittere Enttäuſchung hinnehmen. Sportverein
Münſter beſitzt eine eifrige, techniſch ſehr gute Mannſchaft. Wenn die
Unioniſten unter Berückſichtigung der ihnen bekannten Platzverhältniſſe
Münſters taktiſch richtig ſpielen, werden auch in Münſter Erfolge nicht
ausbleiben.
Druck und Veriag. L C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemiche
Weiterbericht.
Ausſichten für Freitag, den 24. Oktober: Vorwiegend bedeckt, mit 5
ſchlägen, ſpäter wechſelnd wolkig, Temperaturen ſchwankende
Ausſichten für Samstag, den 25. Oktober: Wechſelnd bewölkt, m.n
heiterung, vereinzelte Regenſchauer, etwas kühler.
Erschöpfungszuständen
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AUTOLISTE Nr. 49
Das neuartige und sicherste, nach b oi0gischen Grundsätzen
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Literatur gegen 30 Pfg Porto i. verschloss neutralem
Um-
schlgc tlurah die Alleinher telle
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 1.—19. Oktober 1930.
Die Aufo-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lIch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
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liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungev vom 16.— 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vow 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugspreig:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalpreis von
RMd. 16.50.
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2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu
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preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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L. C. WITTICH VERLAG DARMSTADT
[ ← ][ ][ → ]Nſamer 294
AlemſtadterCagblatte
Freitag, den 24. Oftober
BeſſNeueſte Nachrichten
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
wAdm Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis
hi 1930 iſt auch in der erſten Hälfte des Monats Oktober
Bimg der Arbeitsloſenverſicherung noch etwas
zurückge=
ugens Allerdings hat ſich die Zahl der Hauptunterſtützungs=
„upfäſch mur noch um etwa 1400 verringert und belief ſich am
uhter auf rund 1 491 000. Im gleichen Zeitpunkt wurden
per M0r0 Kriſenunterſtützungsempfänger gezählt, d. h. um
f.G), mehr als Anfang des Monats. Die Geſamtbelaſtung
uerſtützungseinrichtungen hat mithin eine Zahl von
710D00 erreicht. Sie iſt damit um etwa 14000 höher als
ober.
e eldungen verfügbarer Arbeitſuchender, die bei den
ßitern am 15. Oktober vorlagen, beliefen ſich auf nahezu
choon denen etwa 3 116000 als tatſächlich arbeitslos
gel=
kö/m! Die ſtarke Zunahme dieſer Zahl gegenüber dem
eigennſet ichtsabſchnitt — um rund 112000 — iſt zum Teil
dar=
zu mkzführen, daß die von den Gemeinden unterſtützten
ohlfuahzerwerbsloſen mehr als bisher von der Statiſtik der
beit säter erfaßt werden. Dennoch iſt nicht zu verkennen
in7tt Geſamtentwicklung ein weiteres Abſinken des
Be=
äftighmrs rades ſtattgefunden hat. Mit Ausnahme von
Pom=
rn ſiſſhlle Bezirke von der Zunahme der Zahl der
Arbeits=
en hitbfen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
rußiſchen Sparkaſſen Ende Auguſt 1930. Auf Grund der
uebrlanzen vom 31. Auguſt 1930 verfügten die preußiſchen
iichride Auguſt über 7 383 Millionen RM. fremde Mittel und
Fhüyen RM. Rücklagen. Der Spareinlagenzuwachs (plus 767,2
RAſeit Ende 1929 und plus 114,2 Mill. RM. ſeit Ende Juni
li gnäeder unter dem der vorfährigen Vergleichsperiode. Das
ſenhhller der Spareinlagen und die damit ſteigenden
Rückzahlun=
ſowiſe) wirtſchaftliche Depreſſion kommen hierin zum Ausdruck.
Zeiſſch bes konfunkturellen Tiefſtandes wird man auch das An=
Giroeinlagen (freigewordene Betriebsmittel), die ſich um
MiEüRM. ſeit Ende Juni erhöht haben, anſehen können.
Dem=
prednt gahlten die Sparkaſſen im gleichen Zeitraum 12.9 Mill.
Oeiſelder zurück. Auf der Aktivſeite fällt eine Auffüllung der
zywihn um 46,5 auf 967,6 Mill. RM. ins Auge, während im
friſtmut Kreditgeſchäft (kurzfriſtige Darlehen plus 4,1 Mill. RM.)
ückheklmg geübt wurde. Die Neuhingabe an Hypotheken war mit
Mißluen geringer, die Kommunaldarlehensgewährung mit 27
onamty as ſtärker als in den Monaten Mai und Juni.
Driſcht Tabakverkaufsſitzung des Landesverbandes Bayer.
Fbakbitueteeine. In der dritten Tabakverkaufsſitzung des
Lan=
verbetes bayeriſcher Tabakbauvereine in Speyer gelangten
z mer Sandblatt aus dem Zigarrengutgebiet, 3000 Zent=
Miktgat aus dem Schneide= und Zigarrengutgebiet und 60
itnem an dblatt aus Bürgſtadt a. M. zum Ausgebot. Bei guter
feilizſz waren die erzielten Preiſe befriedigend. Für
Sand=
ttmue 45—47.30 RM. erlöſt, meiſt ſchwankten die Preiſe um
ſM., Mittelgut erzielte Preiſe von 55—78 RM., meiſt
R. pro 50 Kg.
Die 0 hſolvenz Möbelgeſchäft Fuchs. Frankfurt a. M. In der
ubighöetnſcmmlung des Möbelabzahlungsgeſchäftes N. Fuchs in
nkfumt M. wurde ein vorläufiger Liquidationsſtatus vorgelegt,
412 IMXM. Paſſiven aufweiſt; dagegen beſtehen nur 53 000 RM.
Abſchie. An Gefälligkeitsakzepten wurden allein 226 000 RM.
be=
i. /MTbwicklung ſoll in der Weiſe vor ſich gehen, daß die Groß=
Aubigse ie Maſſe übernehmen und den Kleingläubigern 20 bis 25
mizents gomtieren. Der Gläubigerausſchuß ſoll auf einen
außerge=
tlichetn ſergleich hinarbeiten.
Wirhu + Weſtdeutſche Zementverband verlängert? Der Weſtbeutſche
Fenttmd, der im vergangenen Jahre bis zum 31. Dezember d. J.
längennvrden konnte, hat, da eine nochmalige Veulängerung im höch=
Gratheirnglich erſcheint, ſeinen Angeſtellten die Kündigung zum 31.
zembin 8. Js. ausgeſprochen. Es ſoll verſucht werden, den größten
der Ag=ſtellten bei den Verbandsmitgliedern unterzubringen. Die
llänglmngsverhandlungen müſſen ein endgültiges Ergebnis bis zum
ummer gebracht haben, andernfalls können die Mitglieder bereits
ſchen ber ihre Abſchlüſſe freihändig tätigen.
Mekallnokierungen.
Dieſ keilliner Metallnotierungen vom 23. Oktober ſtellten ſich
ie 1MKälogramm, für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
emens er Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
utſchch il ktrolytkupfernotiz) 96,25 RM. — Die Notierungen
Koyſyſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ſſtehemch ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
zahlunn) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
ozente /Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM. desgleichen
Waluy der Drahtbarren 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel, 98
99 Wizent, 350 RM., Antimon Regulus 48—51 RM.,
Fein=
eg. fein) 49—51 RM.
Dieſ hrkiner Metalltermine vom 23. Oktober ſtellten ſich für
zpfürOktober 81 (84), November 82,50 (83), Dezember 82,25
mar 82 (83), Februar 82,25 (83), März 82 (83), April,
J0, Juli, Auguſt 82,25 (82,75), September 82,50 (82,75).
chwvach. Für Blei. Oktober 28,50 (30), November
Dezember 29,25 (29,75) Januar 29 (29,75), Februar,
il. Mai 29,25 (29,75), Juni, Juli, Auguſt September
95) Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Oktober 26,50
hmber 27,25 (28,25). Dezember 27,50 (28,25) Januar 28
ehruar 28,50 (29,25). März 29 (30,50), April 29,50
ar 29,75 (31), Juni 30,25 (30,75), Juli 30,50 (31,25),
M5 (31,50), September 31,25 (31,50) Tendenz: ſchwächer.
Die /when. Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
ſtierten nach Meldungen aus Chicago am 23. Okt.:
ebn9e. Weizen: Dezember 80,50, März 1931 84,25, Mai
W96,25: Mais: Dezember 78,75, März 1931 80,25, Mai
WE4,50: Hafer: Dezember 36½, März 1931 38½, Mai
Gyem: Dezember 49¾, März 1931 53½, Mai 55.25.
coz. Oktober 11.15, November 10,925, Dezember 10,625,
B1 10.,50.
pMAloco 14,50.
Schene: Leichte 9,40—9,70, ſchwere 9,60—9,90;
Schweinezu=
en /Acrgo 17 000, im Weſten 65 000.
EsSnierten nach Meldungen aus New York am 23. Okt.:
Schmi Prima Weſtern 12,00; Talg. extra loſe 434.
Geugde. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 99. Hartwinter,
Fue EN 91,50; Mais; loco New York 98,75 Mehl: ſpring
near /ſers 4,50—5,70; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh,
ſch decnäontinent 6— 7C.
Viehmärkke.
ler Viehmarkt vom 23. Oktober. Aufgetrieben waren:
2 Kälber, 5 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
01 59—65; c) 52—58 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf
ſchlep=
zſt—nd.
Eeimer Viehmarkt vom 23. Oktober Zufuhr und Preiſe: 120
D8 127 Schweine nicht notiert; 53 Schafe 40—44; 714 Ferkel
Ferkel bis vier Wochen 12—18, über vier Wochen 19—26;
R. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt;
1A umd Läufern lebhaft.
rier Viehmarkt vom 23. Oktober. Zugeführt waren: Seit
1arkt: 85 Rinder, ferner 838 Kälber, 476 Schafe und 530
*Szahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber: b) 75
L4: d) 65—69: Schafe: al) 46—49; b) 40—45: C) 35 bis
nicht notiert. Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig
Schweine mittelmäßig ausverkauft.
Fleiſchgroßhandels=
nleiſch 1. 88—95, dito 2. 75—85. Bullenfleiſch 85—90, Kuh=
(2, dito 3. 55—65, Kalbfleiſch 2. 105—115, Hammelfleiſch
Meinefleiſch 1. 72—78, Geſchäftsgang langſam. Eingebracht
Iertzel Rinder aus hieſiger Schlachtung.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Oktober.
Obwohl die ſchwankende geſtrige New Yorker Börſe ein
weiterer Grund zur Zurückhaltung und Luſtloſigkeit war, kam die
Abwärtsbewegung der Kurſe zu Beginn des heutigen Marktes
wenigſtens z. T. zum Stillſtand. Anregungen waren nicht
vor=
handen. Die Situation im Metallarbeiterſtreik liegt ſehr
un=
durchſichtig, und man befürchtet, daß bei den heutigen
Nachver=
handlungen eine Einigung nicht erzielt werden wird. Das
Ge=
ſchäft war ſehr gering. Material kam nur noch in geringem
Um=
fange in einigen Werten an den Markt. Vereinzelt eintreffende
Aufträge konnten einer weiteren allgemeinen Abwärtsbewegung
eine Grenze ſetzen, ſo daß ſich bei uneinheitlicher Kursgeſtaltung
verſchiedentlich Beſſerungen einſtellten, was auf die
Tendenzgeſtal=
tung der Börſe einen günſtigen Eindruck machte. Im Grundton
war man daher wieder etwas zuverſichtlicher, ohne daß jedoch eine
Steigerung der Kaufluſt bei der Kuliſſe zu bemerken geweſen
wäre. Etwas mehr Intereſſe beſtand am Elektromarkt für
Sie=
mens, Schuckert, Geſfürel und Lechwerke, die bis zu 1 Prozent
feſter eröffneten. A.E.G. waren knapp gehalten, während Licht
und Kraft 11 Prozent ſchwächer lagen. J. G. Farben und
Rüt=
gerswerke beſſerten ſich bis zu 1 Prozent. Am Montanmarkt war
das Angebot etwas empfindlicher. Klöcknerwerke und
Mannes=
mann waren bis zu 2 Prozent ſchwächer. Kaliwerte zogen leicht
an. Bis 1 Prozent niedriger eröffneten noch: Banken, Hapag,
Daimler und Aku. Bemberg waren gut behauptet. Am
Renten=
markt machte ſich etwas Nachfrage nach ungar. Staatsrenten
be=
merkbar. Deutſche Anleihen gaben leicht nach. Pfandbriefe
hatten kaum Geſchäft und lagen eher etwas ſchwächer. Nach den
Einigung erzielt worden ſein, eine Beſtätigung war aber noch
nicht zu erhalten. Die Kurſe zogen gegen Anfang um bis zu 1½
Prozent an. Auf unkontrollierbare Gerüchte war der Schluß der
Börſe allgemein ſchwach. Gegen die höchſten Tageskurſe ſtellten
ſich Verluſte bis zu 4 Prozent ein. Am Geldmarkte war
Tages=
geld mit 3½ Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt konnten
ſich bei lebhafter Nachfrage Deviſen weiter befeſtigen. Beſonders
der Dollar lag international feſt. Man nannte Mark gegen
Dollar 4,20, gegen Pfunde 20,41. London — Kabel 4,8590,
— Paris 123,84, — Mailand 92,82. — Madrid 46,30. — Schweiz
25,01¾. — Holland 12,06½.
Die Abendbörſe eröffnete auf allen Märkten freundlicher, da
die an der Mittagsbörſe aufgetretenen Gerüchte von zwei
Bankinſolven=
zen in Amerika ſich nicht beſtätigt hatten, und zumal auch die New
Yorker Börſe zu Beginn allgemein 1—2 Dollar feſtere Kurſe meldete.”
Die Spekulation ſchritt wieder zu Rückdeckungen, ſo daß ſich das
Kurs=
niveau allgemein um 1—2 Prozent hob. Farben im Verlaufe 2 Proz.
gebeſſert, Elektrowerte 1—1,5 Prozent anziehend. Sehr ſtark erhöht
Nordd. Lloyd, die 2,25 Proz. gewannen. Daneben auch Kaliwerte
freund=
licher. Kunſtſeideaktien gut gehalten, Renten unverändert. Im
Ver=
laufe der Börſe blieb die freundliche Stimmung beſtehen. Farben
ſchloſ=
ſen 140.
Berlin, 23. Oktober.
Das Kursniveau lag bei Eröffnung der heutigen Börſe zwar
noch ca. 1 bis 2 Prozent unter den geſtrigen Schlußkurſen, war
aber gegenüber den geſtern abend genannten Taxen ſchon etwas
gebeſſert. Die freundlichere Stimmung ließ ſich ſchon im
Vor=
börſenverkehr erkennen, zumal die Wiederkehr Severings und der
wahrſcheinliche Leitungswechſel im Berliner Polizeipräſidium im
Gegenſatz zu geſtern eher günſtig beurteilt wurden. Die Meldung,
wonach die J. P. Bemberg A. G. in Barmen, wenn überhaupt, ſo
doch nur eine reduzierte Dividende zahlen werde, übte keinen
ſtärkeren Eindruck auf die Geſamttendenz aus. Bei den Banken
lag kein nennenswertes Angebot vor, und das ſonſt
herauskom=
mende Makerial fand ziemlich ſchlank Aufnahme. Die
Umſatz=
tätigkeit hielt ſich jedoch in recht engen Grenzen. Im Verlaufe
wurde es hauptſächlich auf Deckungen etwas freundlicher. Die
Hauptwerte erholten ſich bis zu 3 Prozent, ohne daß die
Umſatz=
tätigkeit eine nennenswerte Zunahme erfuhr. Die wieder leicht
anziehenden Deviſenkurſe riefen keine Beunruhigung hervor, da
die Feſtigkeit des Dollars, international ſei und ſich nicht auf
Berlin beſchränke.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. Oktober. Die Stimmung an
der heutigen Börſe war infolge höherer Auslandsforderungen befeſtigt.
Deutſche Weizen ſind reichlich und zu unveränderten Preiſen angeboten;
die Umſätze waren aber nicht von Bedeutung. Im Vormittagsverkehr
hörte man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo waggonfrei
Mann=
heim: inländ. Weizen 24,75—26,25; ausländ. Weizen 31,75—33; inländ.
Roggen 16,50; inländ. Hafer 14,75—16; Braugerſte
Durchſchnittsquali=
tät 20,25—22,50; Futtergerſte 16—17,50; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null
per Oktober=Januar 43,75; ſüdd. Weizenbrotmehl per Oktober=Januar
25,75; ſüdd. Roggenmehl je nach Fabrikat 26,25—27,50; feine
Weizen=
kleie 6,25—6,50; Biertreber mit Sack 10.25—10,75; Leinſaat 30.
Berliner Produktentendenzbericht vom 23. Oktober. Die
Umſatztätigkeit am Produktenmarkte war weiterhin ziemlich
gering und beſchränkte ſich in der Hauptſache auf das
handelsrecht=
liche Lieferungsgeſchäft. Weizen war im Vormittagsverkehr im
Anſchluß an die freundlichen Ueberſeemeldungen etwas feſter
ge=
ſprochen worden, zu Börſenbeginn waren die geſtrigen Preiſe
lediglich behauptet, zumal Inlandsangebot etwas ſtärker in
Er=
ſcheinung trat. Am Roggenmarkte waren wieder Gerüchte im
Umlauf, die mit der Möglichkeit einer Einführung des
Bei=
miſchungszwanges durch Notverordnung rechnen. Obwohl die
Mei=
nungen hierüber weiterhin ſehr geteilt ſind, machte ſich nach den
Rückgängen der letzten Tage Deckungsbegehr geltend, ſodaß die
Lieferungspreiſe 2½ Mark höher einſetzten. Für, das etwas
geringere Inlandsangebot zur prompten Verladung waren
gleich=
falls etwa 2 Mark höhere Preiſe zu erzielen. Weizen= und
Roggenmehle liegen bei unveränderten Mühlenofferten ruhig,
das Intereſſe für billigere Provinzroggenmehle hat ſich erhalten.
Das Hafergeſchäft bleibt ſchleppend, gute Qualitäten ſind zu
ſtetigen Preiſen unterzubringen. Gerſte in unveränderter
Markt=
lage.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nachdem am Mittwoch der Satz für kurzfriſtige Privatdiskonten
bereits eine Ermäßigung um 1½ v. H. erfahren hatte, folgte nunmehr
angeſichts der anhaltenden Nachfrage auch der Satz für langfriſtige
Diskonten, ſo daß jetzt der Privatdiskontſatz für beide Sichten wiederum
einheitlich 47½s v. H. beträgt.
Die Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M., beruft nunmehr
auf den 12. November die a. o. G.=V. ein, die über die Fuſion mit der
Frankfurter Pfandbriefbank A.=G., Frankfurt a. M., und Erhöhung des
Aktienkapitals um 2 Mill. auf 12.005 Mill. RM. Beſchluß faſſen ſoll.
Ferner ſoll der Beitritt zur Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher
Hypotheken=
banken beſchloſſen werden.
Unter dem Namen „Rheingau” Weinerzeuger= und
Verkaufs=
genoſſenſchaft m. b. H., Rüdelsheim, iſt eine Genoſſenſchaft gegründet
worden, die die treuhänderiſche Lagerung und den Ausbau von Weinen,
insbeſondere mittlerer und geringerer Jahrgänge, die von den
Mit=
gliedern bezogen worden ſind, vornehmen ſoll. Außerdem ſoll durch die
Genoſſenfchaft der Verkauf der Weine kommiſſionsweiſe betrieben
verden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre Preiſe mit
Wirkung ab heute um 4,5 Prozent ermäßigt, nachdem ſie am 17. Okt.
um 1 Prozent erhöht worden waren.
Infolge der ſchlechten Lage auf dem Baumarkt wird die
Tonwaren=
induſtrie Wiesloch A.=G. während der bauſtillen Monate ihren Betrieb
wieder ſchließen müſſen. Von der Stillegung werden ungefähr 200
Ar=
beiter betroffen.
Sämtliche Inhaber von Kleinaktien der Allgäuer
Baumwollſpin=
nerei und Weberei Blaiach, vorm. Heinrich Gyr, haben gegen den
Um=
tauſch ihrer Kleinaktien Einſpruch erhoben. Der Umtauſch unterbleibt
deshalb.
Wie gemeldet wird, wird die Société de la Viscoſe Suiſe A.=G. in
Emmenbrücke, für das Geſchäftsjahr 1929/30 keine Dividende verteilen,
während i. V. noch 8 Prozent ausgeſchüttet wurden. — Auch die
Feld=
mühle A.=G. in Rorſchbach verteilt für das abgelaufene Jahr keine
Dividende gegenüber 10 Prozent i. V.
Jetzt beginnt in Genua der große Prozeß gegen 16 Mitglieder des
Verwaltungsrates und Direktoriums der vor zwei Jahren verkrachten
Banco di Genua. Mehrere Verwaltungsräte ſind des betrügeriſchen
Bankrotts angeklagt, weil nicht nur die Aktiven, ſondern auch der Wert
der von den Kunden der Bank dieſer zur Aufbewahrung anvertrauten
Effekten unterſchlagen wurden.
Berliner Kursbericht
vom 23. Okiober 1930
Deviſenmarkt
vom 23. Okiober 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfich.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenn.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
133.—
158.50
116.—
116.—
78.—
123.—
78.12.
121.-
57.—
65.—
139.75
37.—
133.50
15.—
67.50
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern. 125.50
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 78.—
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Röln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell 52.—
Nfe
40.875
93.—
89.—
80.50
195.625
70.—
82.—
74.50
33.125
63.—
R.
Polypk
erfe
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 274.—
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. In
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 143.—
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werte
Vee
50.50
120.—
95.-
69.—
198.75
70.—
27.12*
47.50
113.50
64.—
65.50
35.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stocholm.
Mane
Ruenos=Aires
New Yor)
Belgien
*
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr
1100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belge
00 Lire
100 France
Rii
10.550
59.165
12.443
73.42
3.039
169.02
112.23
112.24
112.62
0.385
1.433
4.1955
58.475
21.955
16.459
Brieſ
10.576
59.285
12.463
73.56
169.36
12.45
12 46
10.42
1.43.
4.203
58.595
1.99-
16.49
Schweiz
Spanien.
Danzig
Japan
3.045) Rio de Janetroll Milreis
Jugoſlawien
Portugal
Athen
12.841 Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
Rigo
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
11 Yen
100 Dinar
100 Escudos 18.82
100 Drachm.
türk. 2
äghpt. 4
1canad. Doll.
Goldpeſo
100 eſtl. Kr. 192.19
Tallinn Eſtl. )/100 eſtl. Kr. 111.89
100 Lats
ibB rief
B1.46
14.16
1.49
2.083
7.439
5.44
Aa
1.199
8.277
162
14.24
1.65
2.087
7.a63
8.86
E.45
20.25
4. 207
3.263
92.37
111.91
80.7d 80.94
Frankfurter Kursbericht vom 23. Oktober 1930.
7% DtſchReichsan
6% Bäden .....
80 Bayern ...."
.
8% Heſſen v. 28
v. 2
828 Preuß. Staat
8½ Sachſen ......
6% Sachſen ....."
72 Thüringen
Dtiche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X‟/.Ab=
(öſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
rngsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
3% Baden=Baden.
60 Berlin ...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8‟
25 Dresden ....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
Frankfurtv. 26
v. 26
885 Mainz —..:..
8% Mannheim v. 26
v. 27
K
88 München ....
3% Nürnberg
8% Niesbaden
2% Heſſ. Landesbt.
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr
Goldoblig.
K
4½% Heſſ. 2ds.,
Hyp.=Bk.-Liquid
4/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf
22 doldobrg
98.25
87.5
78.75
99
83‟I,
87
89
957,
98.5
n9.75
2.75
95.5
84
88.os
88.5
73.5
91.2
87
9n
91.25
93.5
83.5
75.5
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
800 Naſ. Lambesbl.
6‟
4½% Liqu, Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.=Anl.
TAusl. Ser.
+Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hhp.=B!
½z „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.,
4½% „ Lig. Pfbr.
Pfbr.=B!
„Lig. Pfrb.
6 Mein. Hhp.=B!
4½% „Lig. Pfbr
8%6 Pfälz. Hhp.=B!
4½%0 „ Lia. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Ban1
4½% „ Lig. Pfbr
8% Rhein.Hyp. Bk.
„ Lia. Pfbr.
2o Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . . .
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban
½% Lig. Bfbr
8% Württ. Hyp.=B.
57 Daimler-Benz 65
98
98.5
85
100
841.
84
13
At
96
84.3
100
93
83.9
100
92:
86.5
99
95.25
86.25
100
87
100.5
87.3
99.5
83.9
100
92.5
85.5
92
9n.75
95
85.25
98
8% Dt. Linol. Werke
80 Klöchner=Werke
% Mainkrw. v. 26.
O Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% BoigtckHäffner
J. 6. FarbenBonds
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
49
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
420
Zollanl.
4½% Ungar 1913
4½2
1914
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unn
A. E. G.........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P.
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderue Eiſen.
Eemen Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſ
Chem. Werle Albert
Chade ..........!
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz AG
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ...."
Gold=u.
Silber=
ſcheide-Anſtalt .
325
82.7!
80.75
81.a5
93
Rrt.
20
26.75
14,
7.1
61.75
121.5
Aff
64
89
170.5
36
Dt. Linoleumwerker”
„ Eiſenhandel..
Dhckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert..
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
1
Frkft. Gas".
Hof.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger. /157
Dafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh. /160
Harpener Berabau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm. / 62
Hirſch Aupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann Bbtl 78
Ilie Bergb. Stamml
Genüſſe/114,5
Junghan=
Kall Chemte..
Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. .. . . .
Klein, Schanz lin ..
Klöcknerwerte ..."
Lahmener & Co. ..
Laurahütte . . . . ..
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metclll
Lutz Gebr. Harnd.*
Re
216
32
98
140.2!
67.5
12311.
30,5
122
138
73
4113
63.5
221.5
125
89.5
Me che
Mainzer Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Sberurſe
Oberbedar;
Phönix Berabau.
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen
Eleftr. Stamm.
Metallwaren
Stahlwerte. . ..
Riebec Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Sachtleben u. G.
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halstel
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svensio Tändſtidk”
Zeilus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei..
Unterfranten
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke ..
Strohſtoffabr.
„ Ultramarin".
Bogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
Re
148
74
90
A
50
93
125.5
78
36
Aa
198
67.5
Kse
179
30
145.5
120
19
59.5
Mie
Wegelin, Rußfabrik
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein .."
„ Waldhof......
Memel
Allg. Dt. Creduanf
Badiſche Bank
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBantvereim
Bayer. Hyp. u. W.)
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelb!
Tomm. u. Prwatb.
Darmſt. u. Nt.=Bl.
Dt. Bantund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdener Ban1.
Frankf. Bant.
Hyp.=Ban
Pfdbr.=Bl... .
ſein. Hyp. Ban1 .
Oſt. Ereditan ſtalt".
Pfälz. Hyp. Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.)
Südd. Bob.=Cr. B1
Wiener Banlverein
Württh. Notenban
A.-G ſ. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
2D1. Reichsb. Bzg
Hapag.
Nordö. Llotzb..
Südd. Eiſenb.=Ge
Aulanz. u. Srung.
Berſicherung .
Verein. Verſ.)
FrankonaRück-u. M
Mannb. Verſich.
Otavi Min
30.5
K.
99.5
112
107.5
25.5
216
121.5
159
100
115.75
153.25
153.25
157
27.75
128
2r
140
132
10.23
137.5
85.23
78.5
78.1
99.5
186
24
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Freitag, den 24. Oktober 1930
Nummer 20
*
Rampf im Dunkeln
Ein Roman aus der Wirklichkeit
Don Theo vom Berge
(Nachdruck verboten.)
Kaum waren die letzten Reiſenden durch die Sperre, als der
Paßbeamte die Zelle betrat, in der der Verhaftete ſaß. Er
ſtreckte dieſem freundlich die Hand entgegen.
„Sei mir gegrüßt, du alte Rübe, und meinen Glückwunſch,
daß Du überhaupt noch lebſt! Aber ſag mal, warum haſt Du
eigentlich die Komödie beſtellt?”
„Danke Dir, Baldow, aber vor allen Dingen einmal: iſt
der Wagen fertig und mein Koffer? Ich ſehe ihn hier gar nicht.”
„Ich weiß von nichts.”
„Hat Dich die Zentrale denn nicht benachrichtigt?”
„Bis jetzt noch nicht.” —
„Dann muß wohl das eine Paket an Herrn Didiot in
Ant=
werpen verloren gegangen ſein. — Iſt auch nicht wichtig. — Ich
komme ja perſönlich.”
„Du mußt einen triftigen Grund haben. — Wird Dir der
Boden drüben zu heiß?”
„Das nicht, mein Lieber, aber im Vertrauen, ich habe eine
Nachricht bei mir, die iſt nicht mit Gold aufzuwiegen. — Alter
Freund und Kupferſtecher, diesmal machen wir einen Schlag,
daß die Heide, wollte ſagen, die Front wackelt.”
„Soo?"
Baldow fragte dies in einem Tonfalle, der deutliche
Neu=
gierde verriet. — Aber Rittmeiſter Böhm machte eine Bewegung,
als wolle er andeuten, daß die Wände Ohren hätten.
„Sei ſo gut und beſtell auf der Kommandantur einen
Ben=
zinwagen und meinen Koffer, der noch vom letzten Male dort
liegt.”
„Gut, wird gemacht. — Aber zuvor leeren wir noch eine
Pulle. Die haben wir redlich verdient.”
Und dann ſaßen zwei alte Schulkameraden in der primitiv
eingerichteten Bude des Offizierſtellvertreters Baldow bei
per=
lendem deutſchen Wein und alten Geſchichten aus fröhlicher,
gemeinſamer Jugendzeit. — Böhm hatte dabei Zeit, ſich in ſeine
Uniform zu ſtecken.
„Damit ich die Motten verſcheuche”, meinte er.
Eine halbe Stunde ſpäter raſte ein Benzwagen, an deſſen
Volant ein ſchmucker Offizier ſaß, die Straße nach Antwerpen
entlang. Dieſer ſchien den Weg ſehr gut zu kennen, denn der
Begleitmann brauchte ihn kein Mal zu belehren.
Leiſe ſank der Abend hernieder, in den ſich das Auto
hin=
einfraß, wie in einen weichen Brei. — Am weſtlichen Horizont
zuckten noch einmal der Sonne letzte Lichter und verloſchen. —
Als der Kraftwagen die Porte de Breda paſſierte, ſtand
der wunderbare Turm der berühmten Kathedrale als dunkle
Silhouette gegen den flimmernden Nachthimmel, an ſeinem
Fundamente magiſch beleuchtet vom Widerſcheine der
Straßen=
lampen.
Und es ſchien, als wolle er in ſeiner drohenden
Schlank=
heit ins Unendliche wachſen.
III. Kapitel.
Die Frau Doktor war wirklich ſehr erſtaunt, daß ſie an dieſem
Abend noch Beſuch erhielt. Und noch größere Augen machte
ſie, als auf ihr Herein ein ſtattlicher Offizier in der etwas aus
der Zeit geratenen Uniform der Deutzer Ulanen eintrat. — Aber
ſofort huſchte in Lächeln der Erkenntnis über ihre Züge. — Mit
der vollendeten Grazie einer Dame von Welt reichte ſie ihrem
ſpäten Gaſt die Hände.
„Guten Abend, B 14! Sie kommen mir gerade wie gerufen!“
Der Rittmeiſter ſah ſich einmal in alter Gewohnheit, ſcheu
um, bevor er der Aufforderung, Platz zu nehmen, nachkam. —
Die Frau verzog ein wenig die Miene.
„Sie dürfen unbeſorgt ſein. — Hier hört uns niemand.”
Zur Sicherheit zog ſie die Stöpſel des Telephons aus dem
Kontakt.
„Alſo ſchießen Sie los!”
„Alles haben wir nicht löſen können. — Dafür war die Zeit
zu kurz. — Aber, wenn Sie fragen würden, wäre es mir lieber.”
Die Frau kramte einige Akten aus ihrem Schreibtiſch, warf
einen flüchtigen Blick hinein und ſchaute auf.
„Wie ſteht es mit dem „Ausbau des Pariſer
Feſtungs=
geländes?”
„Ich glaube, das ſei nicht weſentlich über den letzten
Berichts=
ſtand hinaus ausgedehnt worden.”
„Haben Sie Veränderungen in der Beſtückung
wahrgenom=
men?‟
„Nein.”
„Alſo ahnen die Franzoſen noch nicht, was wir vorhaben?
„Man munkelt drüben von einer Offenſive der unſeren.”
Die Frau hielt einen Moment inne und blickte prüfend auf
den Rittmeiſter. — Aber, als ſei dies der Rede nicht wert, fuhr
er fort:
„Um den Chemin des Dames.”
„Donnerwetter!“
Mehr entſetzt als erſtaunt rief ſie es.
„Wie kommen die darauf?”
„Es iſt nicht ſicher, daß der Franzoſe dies glaubt. — Ich nehme
es nur an, da er von einer deutſchen Offenſive weiß. — Genau ſo
gut, wie ich mir dieſen Punkt der Front als ſtrategiſch denkender
Soldat ausgedacht habe — denn wenn man Soiſſons und das
da=
hinter liegende Compiegne hat, iſt Paris ſo gut wie verloren,
ge=
nau ſo gut legt ſich dies der franzöſiſche Generalſtab zurecht.” —
„Wir planen tatſächlich einen Durchſtoß am Damenweg. —
Aber das kann doch nur verraten worden ſein. Die OH.*) glaubt
dies ſchon lange.” —
„So iſt es auch. — Machen Sie den Generalſtab darauf
auf=
merkſam, daß er in Zukunft Meldungen zur Front nicht mehr durch
Fernſprecher weitergibt. — Die anderen haben nämlich verflixt
gute Ohren.
Mit beißender Ironie warf die Frau ein:
„Von den Beſitzern dieſer Ohren habe ich vorgeſtern
n=
ohne Gnade füſilieren laſſen.”
Der Rittmeiſter zuckte leicht zuſammen. — Blühte nichtt.
ihm dies Schickſal, wenn man ihn erwiſchte? Unbehägliche
danke. — Aber er hatte ſich wieder in der Gewalt.
„Die meine ich nur in zweiter Linie. — Vor allem möchc
darauf hinweiſen, daß drüben Horchapparate ſtehen, die allesu
her Dageweſene in den Schatten ſtellen. Die Konſtruktion
Dinger geht dieſer Tage ab London per Liebesgabenpaket /
Umhüllung eines Kakaobeutels an den engliſchen Kriegsgef
nen Mac Murfield im Lager Döberitz ab. — Bitte notieren
ſich das!“
Der Bleiſtift raſchelte über das Papier. Noch währende
Schreibens fuhr die Frau fort: —
„Wie iſt eigentlich die Stimmung der Zivilbevölkerun
„Zuverſichtlich. — Allmählich hat ſich drüben der Glaun
den Tigerk*) durchgeſetzt. — Wir ſiegen, hört man allgemef=
Auch, wenn ſie noch ſo Senge kriegen.”
„So meinen Sie nicht, daß Ausſicht auf Durchführung
Revolutionierung beſteht?‟
„Im vorigen Jahre wohl. — Heute weniger, denn je.
Clemenceau am Ruder iſt, läßt er jeden niederknallen, de
regt.”
„Ich weiß — — — Vincennes.”
Noch andere Dinge wurden beſprochen. — Merklich wun
ſpäter und ſpäter. Aber die beiden ſchienen keine Müdigkuk
kennen. — Längſt ſchon hatte es Mitternacht geſchlagen, als
zum wichtigſten Punkt der Beſprechung gekommen war. —
man war nicht mehr allein. — Auf Anordnung des Rittmolige
war der Chemiker geweckt und zugezogen worden. Auch zuſpendti
andere Herren des Geheimdienſtes, alles Chefs wichtiger
Pis
richtenreſſorts, folgten intereſſiert dem Prozeß im Laborata=
Dort lag im Bade ein doppelhandgroßes Stück der Hersog /
bruſt des Rittmeiſters. — Schon begannen Schriftzeichen an
Siltzuran
weißen Grundfläche ſichtbar zu werden. — Zuſehends
wurdd=
in den Säuren deutlicher und waren nach kurzer Zeit gann
wickelt.
B. 14, der inzwiſchen wieder aus dem Umkleideraum z./
kam, lächelte, als er die geſpannten Mienen der anderen ſiſt Füän
„Derartige Mitteilungen in die Schuhſohlen zu legen,
Mchl.
man nicht mehr."
mſtr.,
Er fuhr mit der Hand verächtlich durch die Luft. —
„Ein abgewirtſchafteter Trick. — Das wiſſen die drübemt
lange, und mancher der unſeren iſt darauf hineingeſegelt. ſt Verein.
Hemd ziehen ſie einem doch nicht ſo leicht aus.”
K
Anerkennend ſtreckte ihm einer der Herren die Hand ent 1g=
N.
„Gratuliere!"
„Wozu?‟
„Zum Pour le merite.”
Der Rittmeiſter wehrte ab. —
„Den hat Otto Zimmermann verdient, nicht ich."
Wenige Minuten ſpäter ſpielte raſtlos der Telegraphlu A fel.
allen Richtungen.
*) Clemenceau.
) Oberſte Heeresleitung.
(Fortſetzung folgt.)
Hattel
Sie kau
Ab heute!
wenig gespielt
schwarz
sehr preiswert
bei:
Hente unel folgende Tage:
Ab beute:
Standuhnf
I. II.
Limmermann
Pianomagazin
Die erste farbige Tonfilm-Operetten-
Rerue in deutscher Sprache, mit
Apnie Frank Schlössing
Lotte Werkmeister und
Bruno Fritz in
Vorhang auf
Der triumphale Erfolg hält weiter an.
Die fabelhaft erdachte und meisterhaft inszenierte Geschichte eines
rätsel-
haften Kriminalfalles aus den Bergen, als Ton- und Sprechfilm.
Luis Trenker
Deutschlands bester Skiläufer und Hochtourist in
Ein außergewöhnliches Programm
Victor Mc. Laglen
Edmund Lowe
Lily Damita
Wand=,Taſche
Arm=
band=
Sprechapps”
Grakenstr. 21
nächst Rheinstr.
Regie Victor Abe!
Sangenkäſe
6‟
Tafelſekt . 48:
Halaköl ..4
Konſerven 60‟
Feldbergſtr. 30
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Regie: Mario Bonnard
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Reich des ewigen Schnees und Eises führt die Handlung In eindrucksvoller
Form schildert sie des Menschen Kampf mit den Naturgewalten, die
kühne Bezwingung höchster Gipfel, die Besteigung und Veberquerung von
Gletschern und Graten.
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