Darmstädter Tagblatt 1930


23. Oktober 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 293 Donnerstag, den 23. Oktober 1930. 193. Jahrgang

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echſel im preußiſchen Innenminiſterium.
Fückkrikk des Innenminiſters Prof. Dr. Waenkig. Ernennung Severings zum Innenminiſter.
Auch der Berliner Polizeipräſidenk Zörgiebel gehi. Grzeſinſki ſoll an ſeine Stelle kreken.
Das 8=Uhr=Abendblatt ſieht in der Rückkehr Seve=
rings
verſtärkte Garantie für die Aufrechterhaltung der Verfaſ=
HBerings Rückkehr nach Preußen.
ſung der demokratiſchen Republik in Preußen.
In einem gewiſſen Gegenſatz zu dieſen Aeußerungen ſteht
Kampfparole der Sozialdemokraken.

Berlin, 22. Oktober.
74 Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet: Der preuſziſche
Minuſt des Innern, Profeſſor Dr. Waenting, hat dem preußi=
chenn
Niniſterpräſidenten ſein Rücktrittsgeſuch überreicht. Mini=
Aterpuhent Dr. Braun hat dieſes Rücktrittsgeſuch angenommen
ſind /Satsminiſter Dr. Waenting mit dem Ausdruck des Dankes
Alür vem preußiſchen Staat geleiſteten wertvollen. Dienſie
Rievon iſenen Amtspflichten entbunden. Zum Nachfolger des
ſcheicheven Innenminiſters hat der preußiſche Miniſterpräſident
gemänf Aetikel 45 der preußiſchen Verfaſſung den Reichs= und
Staguhiriſter a. D. Severing ernannt. Ob Dr. Waentig
viedſteir die Univerſität Halle zurückkehrt, ſteht noch nicht feſt.
zu Die iſlzierung hat jedenfalls die Abſicht, ihm eine Profeſſur
ür / Halsrecht an einer preußiſchen Univerſität anzuvertrauen.
i Innenpolitik ſteht im Zeichen unaufhaltſamer Aktivi=
ät. 3,ſual der preußiſche Miniſterpräſident Braun iſt ein Mann,
ſer UAutraſchungen liebt. Vor einem Jahr hat er ſeinen Partei=
ſreuumörzeſinſki
wegen familiärer Angelegenheiten aus dem
Fnneyyiſt iſterium hinauskomplimentiert und durch Profeſſor
RuGgenn trſetzt. Mit derſelben Rückſichtsloſigkeit hat er jetzt Herrn
Bgemſi ausgebootet und Herrn Severing wieder zurückgeholt,
eſſeit yrgjährige Tätigkeit als preußiſcher Innenminiſter ja
chſtirgeſſen iſt. Herr Severing iſt unſtreitig eine der ſtärkſten
Verſituchkeiten der Sozialdemokratie. Er war inzwiſchen Reichs=
innentatni
ſter und iſt inzwiſchen auch von der Sozialdemokratie
Mür d An Poſten in Reſerve gehalten worden. Seine Berufung
nach (Zeußen war den zuſtändigen Stellen ſchon einige Tage
ſekantyl /Aus ſeiner Rückkehr nach Preußen wird man ſchließen
ſönnenn daß die Sozialdemokratie an eine Regie=
Mtunggbeteiligung im Reich auf abſehbare Zeit
zſichttnehr zu denken wagt. Auf der anderen Seite
ſichtenkih Preußens Miniſterpräſident auf einen ſtrengen Winter
in, lnar die Polizei ſchwere Anforderungen ſtellen wird. Kein
Wunm baß er ſich Herrn Severing holt, mit dem er glänzend
zuſanann kombinierte und in deſſen Hand die Polizei eine zu=
berlülſſie
Waffe war. Kein Zweifel alſo, die Ernennung
Sewlings zum Polizeiminiſter iſt eine Kampf=
bar
il der Sozialdemokraten, allgemeinpolitiſch, um
zu zeum daß die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im
Winthekunter allen Umſtänden gewährleiſtet werden ſoll; partei=
politüſſſt
alſo vom ſozialdemokratiſchen Standpunkt aus, um in
der &ſütpolizei eine Reſerve für den immerhin möglichen An=
ſturm
tr Nationalſozialiſten zu haben. Unter Umſtänden aber
2 nicht ſimr gegen die Nationalſozialiſten allein. Was man bisher
von m politiſchen Abſichten des preußiſchen
Minierpräſidenten weiß, geht dahin, daß er die
Reiſſregierung weitgehendſt unterſtützen will,
und an wird erwarten dürfen, daß Herr Severing darin den
Miniſſiepräſidenten unterſtützen wird. Wäre es anders, dann
waren) jetzige Demonſtration gegen das Zentrum gerichtet;
das ſſe wird Herr Braun nicht wagen. Das Zentrum hat
keinen zweifel darüber gelaſſen, daß es in Preußen die
Konſquenzen ziehen wird in dem Augenblick,
wo, ine Reichsregierung unter Zentrumsfüh=
Arungm Reich von den Sozialdemokraten torpe=
oierpird
. Ein Zentrumspolitiker hat heute auch nach Be=
kannugbe
der Ernennung Severings recht vernehmlich erklärt,
Daß 1KPiſtole des Zentrums, die auf die preußiſche Regierung
gerichte ſei, nach wie vor entſichert bleibe. Herr Braun, der Ab=
Aſolut tim demokratiſchen Staate Preußen, wird ſich darüber
Apohlährher mit Herrn Severing beſprochen haben.
4Illere Perſonalveränderungen in Preußen.
2m dem Wechſel im Innenminiſterium ſcheinen die Per=
onallkän
derungen aber noch nicht abgeſchloſſen. Man erwartet
har 1Mnächſten Tage die Abberufung des Berliner
Pollle präſidenten Zörgiebel und ſeine Er=
eKlg
durch den früheren preußiſchen Innen=
Mmimher Grzeſinfki, der nach Regelung ſeiner perſön=
lichenseziehungen
im Berliner Polizeipräſidium einziehen ſoll.
Derr/ürgiebel ſelbſt ſoll als Regierungspräſident in ſeine rhei=
Aiſche kirnat zurückkehren. Zörgiebel gilt als zu weich und foll
W1MBerliner Polizeipräſidium, das in dieſem Winter ſicher=
lich
1 4der vorderſten Schußlinie liegen wird, durch einen här=
kerenz
ſſetzt werden. Alſo auch hier die Linie des ſtarken
Nam’ wie ſie in die Linie der Politik der Sozialdemokratie
hineitaltßk.

Preſſe zum Wechſel im

Berlin, 22. Oktober.
Rücktritt des bisherigen Miniſters des Innern in Preu=
EEe fof. Waentig, und die Betreuung Severings mit ſeiner
Naepae, wird in der Berliner Preſſe eingehend erörtert. Die
meißeh Flätter unterſtreichen das Ueberraſchende dieſes Wech=
Nes Eilie Blätter, die den Regierungsparteien naheſtehen, be=
LrünHut alle die Berufung Severings, der ſich bereits in ſechs=
Nahri6 Miniſtertätigkeit bewährt habe.
Porwärts bezeichnet die Ernennung Severings
ak Schort auf die nationalſozialiſtiſche Diktatur= und Staats=
krei
Airahung.

die Stellungnahme der Germania die politiſche Gründe
für den Miniſterwechſel für maßgebend hält. Das Blatt fragt,
ob die Erſetzung des etwas profeſſoralen weichen Waentig durch
den ſtärkeren Severing auf eine Verſtärkung des ſozialdemokra=
tiſchen
Einfbuſſes in Preußen hinauslaufen ſolle. Dann hätte
Herr Braun der Ablehnung der Mißtrauensanträge und des
Antrages auf Landtagsauflöſung eine ſehr weitherzige und
weitgehende Auslegung gegeben. Die oppoſitionelle Preſſe be=
zeichnet
die Betreuung Severings als eine
Radikaliſierung und Akkivierung der preußiſchen
Regierungspolikik im Kampfe gegen die Oppoſikion.
Die D. A. 3. ſchreibt, daß die Ernennung Severings
keineswegs dem Wahlergebnis vom 14. September entſpreche. Es
ſei eine öffentliche Kampfanſage in dem Sinne, daß die Sozial=
demokratie
von ihrem Platz nur weichen werde, wenn ihr eine
größere Macht entgegengeſtellt werde. Es ſei zu befürchten, daß
die Ernennung Severings neues Oel ins Feuer gießen werde.
Die Tägliche Rundſchau, findet, daß die neueſte
überraſchende Leiſtung Brauns ſachlich die größten Bedenken er=
regen
müſſe. Severing als preußiſcher Innenminiſter bedeute ein
ſozialdemokratiſches Kampfprogramm. Unter den heutigen Ver=
hältniſſen
ſei Severings Ernennung eine politiſche Provokation.
Die Börſen=Zeitung ſchreibt, nachdem die Reichs=
regierung
ſich durch Anlehnung an Breitſcheid parlamentariſch im
Reichstag gerettet habe, fühle ſich Braun in ſeiner preußiſchen
Poſition ſo ſicher, wie ſelten zuvor, und demonſtriere dieſes Gefühl
der Sicherheit durch die zweifellos eindrucksvolle Kundgebung,
die die Berufung Severings zum preußiſchen Innenminiſter dar=
ſtelle
.
Die Deutſche Tageszeitung meint, daß Waentig
nicht den erwarteten Zuwachs an Energie für Braun gebracht
habe, den dieſer gegenüber den anderen Regierungsparteien
haben wollte. Die Wiederberufung Severings richte ſich in erſter
Linie gegen die Strömung im Zentrum nach einer größeren
Selbſtändigkeit gegenüber, der ſozialdemokratiſchen Vorherr=
ſchaft
der Preußenregierung. Severing ſolle offenbar Dr. Wirth
den Rücken ſtärken und der Reichsregierung Hilfsſtellung in
dem Konflikt mit Thüringen und ähnlichen Fragen geben.
Die Kreuzzeitung ſieht in Severing das Kampfſignal
gegen rechts. Severing heiße Offenſivkrieg. Braun habe ge=
wußt
, warum er das Spiel mit Brüning wagte und gehe nun
brutal mit ſeinen Abſichten heraus. Das Blatt richtet an das
Reichskabinett, insbeſondere an die Miniſter, die bisher die Zu=
ſammenarbeit
mit der Sozialdemokratie abgelehnt haben, die
Frage, ob ſie nun von ſich aus die Konſequenzen ziehen und
dem Zuſtande ein Ende bereiten wollten, der darauf hinaus=
laufe
, die Sozialdemokratie wieder in den Sattel zu heben.
Auch die Deutſche Zeitung bezeichnet die Ernennung Seve=
rings
als eine Herausforderung, die blitzartig die innerpolitiſche
Zuſpitzung beleuchte. Das herrſchende Syſtem habe ſeinen
hervorragendſten Vertreter in die Front geſtellt. Die nationale
Bewegung werde dies als Klärung begrüßen, denn ſie wiſſe, daß
in demſelben Grade, wie ihr Gewalt entgegengeſetzt werde, auch
ihre eigene Kraft wachſe.
Eine Rechkfertigung der Sozialdemokraken.
* Berlin, 22. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokraten haben nach dem Abſchluß der Reichs=
tagsverhandlungen
keinen leichten Stand. Nicht nur von den
Kommuniſten, ſondern auch von ihrem eigenen linken Flügel
wird ihnen zum Vorwurf gemacht, daß ſie eine antiſozialiſtiſche
und arbeiterfeindliche Regierung geſtützt hätten, noch dazu, ohne
in der für die Gewerkſchaften wichtigen Frage des Metallarbeiter=
ſtreiks
in Berlin irgendein Zugeſtändnis erreicht zu haben. Der
Fraktionsvorſtand ſah ſich daher gezwungen, eine zwei Spalten
lange Erklärung zu veröffentlichen, die faſt wie ein Plädoyer um
mildernde Umſtände wirkt, mit der Tendenz, daß ja das Kabinett
Brüning eine Minderheitsregierung iſt, bei der es ſich nicht
darum handle, ob ſie geſtützt werden ſolle, ſondern darum, wann
ſie geſtürzt werden ſolle. Die Gründe für die Haltung
der Sozialdemokraten ſind, ja bekannt: es iſt praktiſch
die Angſt vor dem nationalſozialiſtiſchen Experiment, vor einer
verſchleierten Hitler=Regierung und die Befürchtung des ſofor=
tigen
Zuſammenbruches des Preußenkoalition. Aber die ganze
Tonart der Verteidigung läßt doch erkennen, daß die parla=
mentariſche
Entſcheidungsſchlacht nur vertagt
iſt. Die Sozialdemokraten rechnen ſehr ſtark darauf, daß ſie bei
der Durchberatung der Notverordnungen im Ausſchuß einige
Erfolge mit nach Hauſe bringen. Der Kanzler hat ihnen ja auch
in ſeiner Regierungserklärung eine halbe Zuſage gemacht, daß er
über Abänderungen mit ſich reden laſſen wolle, ſobald dadurch der
Zweck der Notverordnungen nicht gefährdet werde. Aber die
Möglichkeiten zur Auswechſlung ſind doch gering. Vielleicht iſt
deshalb der Ausſchuß erſt auf den 10. November einberufen wor=
den
mit der Abſicht, Zeit zu gewinnen. Anfangs Dezember aber,
wenn der Reichstag ſeine Beratungen aufnimmt, muß das Kabi=
nett
die zweite Hürde überſpringen, der unmittelbar die dritte
folgt mit der Verabſchiedung des Finanzprogramms. Man darf
den Sozialdemokraten nachſagen, daß ſie im Reichstag ein gewiſſes
ſtaatspolitiſches Verantwortlichkeitsgefühl aufzeigten, das ſich frei=
lich
weitgehend mit ihren parteipolitiſchen Zielen deckte. Aber erſt
im Dezember wird ſich zeigen, ob die Sozialdemo=
kraten
bereit ſind, auch unpopnläre Maßnah=
men
zu unterſtützen.

* Sowjekſpionage in Rumänien.
Die neueſte Senſakionsaffäre in Bukareſt.
P. Bukareſt, 21. Oktober.
Es iſt wirklich ſchwer zu ſagen, wer da mehr Pech hat:
Der Moskauer Geheimdienſt, deſſen Spionageaktionen heuer in
Rumänien der Reihe nach aufgedeckt werden, oder aber der
rumäniſche Staat, der doch erſt immer von der Sache Wind be=
kommt
, wenn es ſchon längſt zu ſpät iſt. Dabei ſind in der Mehr=
zahl
Fälle beſtimmt nicht nur nebenſächliche Kleinigkeiten ver=
raten
worden. Man erinnert ſich beiſpielsweiſe noch an die
Verhaftung etlicher höherer Beamter der Siguranza, der mehr
berüchtigten als berühmten rumäniſchen Geheimpolizei, die im
verfloſſenen Frühjahr gleich die ganzen rumäniſchen Mobiliſie=
rungspläne
an Rußland verkauften, ohne daß man lange Zeit in
Bukareſt nur eine blaſſe Ahnung davon gehabt hatte, und auch
der Skandal um Vaſili Huſſarescu, den Generalinſpektor der
politiſchen Polizei in Beſſarabien, war ſchließlich kein Pappen=
ſtiel
geweſen. Hier hatte es ſich um das ſtreng behütete Geheim=
nis
des rumäniſchen Chiffrenſchlüſſels gehandelt, das um etliche
tauſend Dollar im Wege der Pariſer Sowjetgeſandtſchaft in den
Beſitz Rußlands gelangt war, und es hat dann ſicherlich auch
nicht einer gewiſſen Tragikomik entbehrt, daß man in Bukareſt
von dieſem Diebſtahl erſt aus den im Matin veröffentlichten
Memoiren Beſſedowſkis erfuhr. Die Sowjetunion hatte näm=
lich
dieſen Chiffrenſchlüſſel ſchon ſeit ein paar Jahren in Hän=
den
gehabt und der diplomatiſche Depeſchenwechſel Rumäniens
war ſo regelmäßig unter der völligen Kontrolle Moskaus ge=
ſtanden
. Daneben hat es dann natürlich auch noch eine Un=
menge
kleinerer Spionageaffären gegeben, die man, im Ver=
gleich
zu dieſen beſonderen Fällen, am Ende mehr oder weniger
bagatelliſieren konnte. Man hat ſie nur, im Anfang wenigſtens,
noch ziffernmäßig zu regiſtrieren verſucht, gewiſſermaßen der
Ordnung wegen, und ein Bukareſter Blatt konnte ſo im Som=
mer
die immerhin verblüffende Tatſache feſtſtellen, daß heuer in
Rumänien im erſten Halbjahr nicht weniger als dreiundzwanzig
ſolcher geheimer, Organiſationen im Dienſte Sowjetrußlands
aufgeflogen waren. Seit damals iſt dieſe Statiſtik übrigens
aus unbekannten Gründen nicht mehr fortgeſetzt worden. Schein=
bar
hat ſich die Sache doch nicht gelohnt. Denn die ganz großen
Senfationen konnte es nach dem, was ſchon paſſiert war, begreif=
licherweiſe
nicht mehr geben, da doch kaum noch etwas zu ver=
raten
war, und die alltäglichen Fälle intereſſierten ſchon nicht
mehr und wurden in den Zeitungen mit einer kurzen Lokalnotiz
abgetan.
Aber jetzt hat die Gruppe dieſer Sowjetſpionage in Rumä=
nien
doch wieder einmal einen Höhepunkt erreicht, und die
allerneueſte Spionageaffäre iſt ganz darnach angetan, um auf
längere Zeit hinaus die Oeffentlichkeit zu beſchäftigen. Dabei
weiß man eigentlich noch gar nicht, was diesmal zur Ab=
wechflung
an Moskau verraten worden iſt, denn die amtliche
Feſtſtellung, daß die Organiſation politiſches und wirtſchaft=
liches
Material an Rußland geliefert hat, ſagt doch nichts, und
nur die gleichzeitige Erklärung, es würde ſich um die größte
bisher in Rumänien aufgedeckte Spionageorganiſation handeln,
läßt ſo ungefähr die Wichtigkeit des Falles vermuten. Es ſind
alſo vorläufig in Bukareſt 67 und in der Provinz etwa 50 Per=
ſonen
verhaftet worden, die ſich zum Zwecke der Spionage zu=
gunſten
Rußlands miteinander verbunden hatten und die ihre
Organiſation ſogar in eine Reihe von Unterausſchüſſen glieder=
ten
, denen beſtimmte Aufgaben übertragen worden waren. Daß
ſich dieſe Spionageorganiſation über das ganze Land erſtreckt
haben muß, beweiſen die Orte, in denen die Verhaftungen vor=
genommen
wurden. Kiſchenew, dieſes eigentliche Spionage=
neſt
in Beſſarabien, iſt natürlich darunter, aber dann auch
Czernowitz in der Bukowina und Temesvar, Hermannſtadt und
Klauſenburg im ehemaligen Siebenbürgen. Es war alſo ein
förmliches Netz über ganz Rumänien geſpannt geweſen, und
ein offiziöſer Bericht bringt die immerhin bemerkenswerte Feſt=
ſtellung
, daß alle Teilnehmer der Organiſation den intellektuellen
Kreiſen angehörten. Die jetzt aufgedeckte Spionageorganiſation
hatte übrigens auch noch eine Art internationalen Charakter.
Ihr gehörten Ungarn, Deutſche, Oeſterreicher und Bulgaren an,
aber in der Hauptſache waren doch wieder in ihr die Rumänen
tätig und man munkelt in Bukareſt ſogar davon, daß auch einige
rumäniſche Politiker zweiten und dritten Ranges in die Angelegen=
heit
verwickelt ſind. Wie großzügig dabei gearbeitet wurde, zeigt
die Tatſache, daß man über einen förmlichen Auropark verfügte,
den Mitgliedern der Spionageorganiſation; ſtanden drei
Automobile und zehn Motorräder zur Verfügung , daß etliche
Kuriere angeſtellt waren, die dann die Nachrichten ins Ausland
brachten, und daß man ſich ſogar einen eigenen Radioſender
gebaut hatte, der mit Hilfe eines beſonderen Chiffrenſchlüſſels
bedient wurde. Das Geld hat hier alſo ſcheinbar keine Rolle
geſpielt, und die Sowjetunion bewies wieder einmal ihre große
Freigebigkeit in ſolchen Dingen. Die Vermittlungsſtelle iſt in
dieſem Falle übrigens Wien geweſen, von wo das gelieferte
Material nach Moskau weiter geleitet wurde.
Es iſt nur eine geringe Genugtuung, daß an dieſer Affäre
dieſes Mal, ſoweit es bisher feſtſteht, offizielle Perſönlichkeiten
des Landes keinen Anteil haben und daß nicht wieder jene
Elemente darin verwickelt ſind, die ſonſt gleichzeitig die wenig
ſympathiſche Aufgabe haben, von Amts wegen die ruſſiſche
Spionage zu überwachen. In den früheren Fällen iſt das näm=
lich
meiſtens der Fall geweſen, daß, um das Wort eines Staats=
anwaltes
in einem der letzten Spionageprozeſſe zu wiederholen,
die ganz großen Vertrauensleute der Regierung auch die ganz
großen Kanaillen geweſen ſind. Aber dieſe Ereigniſſe zeigen
doch ſchließlich nur, wie unbehaglich das Verhältnis der beiden
Nachbarſtaaten zueinander iſt und wieviel Mißtrauen ſich einer
Beſſerung der Beziehungen zwiſchen Rußland und Rumänien

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Seite 2

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Nummer 290

entgegenſtellt. Das ganze Grenzgebiet zu beiden Seiten des
Dnjeſter wimmelt von Spionen, die ſich gegenſeitig ein mili=
täriſches
oder politiſches Geheimnis abzukaufen bemühen, und
während hier die Spannung faſt ſchon unerträglich geworden iſt,
zerbricht man ſich in Bukareſt und wahrſcheinlich auch in Moskau
auch die Köpfe, wie bei einem ins Gigantiſche gehenden Defizit
im Staatshaushalt immer neue Milliarden für Rüſtungszwecke
und für eine beſſere Ausrüſtung der Armee erübrigt werden
könnten. Die Sowjetſpionage in Rumänien und ihre Auswir=
kungen
geben für die Zukunft kein erfreuliches Prognoſtikon.
Heute wird der Kampf um Beſſarabien noch mit dieſen unter=
irdiſchen
Methoden ausgefochten. Morgen kann das ſchon anders
ſein, und der Frieden hängt auch hier an einem dünnen Faden.
Trotz dem berühmten Litwinow=Protokoll.
Nach neuen Meldungen aus Bukareſt hat die kürzlich auf=
gedeckte
Spionageaffäre eine neue Wendung genommen. Die
Polizei habe den Leiter der allgemeinen Sicherheitspolizei
Sebaſtian Pepesco und auch einen höheren Offizier der rumä=
niſchen
Armee, deſſen Name noch geheimgehalten wird, verhaftet.
Weitere umfangreiche Verhaftungen ſtünden bevor.

Radikalſparprogramm des Hefſiſchen
Landbundes.

Einberufung des Landtages geforderk.

* Der Heſſiſche Landbund hat geſtern dem Landtag ein
umfangreiches Sparprogramm zugeleitet, in deſſen Einleitung auf die
ſchwere wirtſchaftliche Lage, insbeſondere der Landwirtſchaft, hingewie=
ſen
und bedauert wird, daß die Regierung bisher keine durchgreifenden
Maßnahmen getroffen habe, um der Lage Herr zu bleiben. Dies ſei
um ſo weniger verſtändlich, als der Landtag nur verlängert worden iſt
damit die erforderlichen Sparmaßnahmen im laufenden Rechnungsjahr
durchgeführt werden.
In dem Sparprogramm wird die Regierung erſucht, Geſetzentwürfe
vorzulegen, in denen folgende Forderungen berückſichtigt ſind:
A. In der Zentralverwaltung Verringerung der Miniſterien von
fünf auf nur 2; Verringerung der ſämtlichen Beamtenſtellen um je
30 Prozent und Verwendung der feſtangeſtellten Beamten in den Lokal=
verwaltungen
.
B. Im Kultusminiſterium: Aufhebung der Volksſchulklaſſen mit
erweitertem Lehrziel. Die ſtaatliche Fortbildungsſchule iſt unter Rück=
führung
der hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer und = ſchullehre=
rinnen
in den Volksſchuldienſt aufzuheben. Die Fortbildung der ſchul=
entlaſſenen
Jugend iſt durch Einrichtung von Abendkurſen im Winier=
halbjahr
durchzuführen. Die Landwirtſchaftlichen Winterſchulen ſind
der Landwirtſchaftskammer zu übertragen; die gewerblichen Fortbil=

dungsſchulen und die Gewerbeſchulen werden der Handwerkskammer,
die Kaufmänniſchen Fortbildungsſchulen, der Induſtrie und Handels=
kammer
angegliedert. Dabei iſt Sorge zu tragen, daß die aus der Be=
ſoldung
und Anſtellung der ſeitherigen Lehrkräfte an dieſen Schulen ſich
ergebenden Verpflichtungen des Staates auch vom Staate weiterhin er=
füllt
werden. Die Zahl der höheren Schulen iſt um mindeſtens ein
Drittel zu vermindern. Der zur Zeit für die Hochſchulen aufzuwen=
dende
Stcatszuſchuß in Höhe von rund 5 Millionen RM. iſt um min=
deſtens
eine Million RM. durch Verringerung der Perſonalausgaben
und andere Einſparungen zu ſenken. Der Staatszuſchuß für das
Landestheater iſt zu ſtreichen. Alle überflüſſigen Schulaufſichtsorgane
in Zentral= und Lokalverwaltungen ſind mit ſofortiger Wirkung auf=
zuheben
.
C. Sparmaßnahmen im Verwaltungs= und Gerichtsweſen. Die Ver=
waltungsarbeiten
der Zentralverwaltung ſind durch Ueberweiſung von
Aufgaben an die Lokalverwaltung einzuſchränken. Der Inſtanzenweg
iſt zu verkürzen. Die Provinzialverwaltungen ſind als beſondere Be=
hörden
aufzuheben. Die Ausgaben für Kreisverwaltungen und für
Gerichte ſind durch eine ſtarke Verminderung des Verwaltungs= und
Gerichtsperſonals zu ſenken. Der ſchwerfällige Geſchäftsgang an den
Gerichten iſt durch Verminderung des Schreibwerks und durch andere
organiſatoriſche Maßnahmen zu vereinfachen. Das Notariatsweſen iſt
einer grundlegenden Aenderung zu unterziehen. Sämtliche Lokal=
verwaltungsſtellen
ſind den zuſtändigen Kreisämtern zu unterſtellen.
Die Vermefſungsämter ſind unter ſtarker Verminderung ihrer Zahl mit
den Feldbereinigungsämtern zuſammenzulegen. Die Koſten für die
Ortspolizei in den heſſiſchen Städten ſind den Sitzgemeinden aufzuer=
legen
.
D. Beamtenbeſoldung. Bis auf weiteres tritt eine Einſtellungs=,
Anſtellungs= und Beförderungsſperre für alle Beamtengruppen mit ſo=
fortiger
Wirkung ein. Die Altersgrenze für die Ruheſtandsverſetzung
der Beamten iſt unter Aenderung der einſchlägigen geſetzlichen Beſtim=
mungen
vom 65. auf das 68. Lebensjahr hinaufzuſetzen. Die Regie=
rung
legt mit ſofortiger Wirkung eine neue Beſoldungsordnung vor
in welcher folgende Geſichtspunkte berückſichtigt werden: Das Aufrük=
kungsſyſtem
iſt zugunſten des Beförderungsſyſtems aufzubeben. T=de
Beamtengruppe kommt in eine Beſoldungsgruppe. Die weiblichen
Beamten und Angeſtellten bekommen Gehälter und Vergütungen, die
20 Prozent unter denen ihrer männlichen Berufsgenoſſen liegen. In
Frage der Beſoldungsordnung werden wohlerworbene Rechte der Be=
amten
im Sinne des Artikels 129 der Reichsverfaſſung nicht anerkannt.
Die Bezüge der Beamten und Angeſtellten ſind auf den Stand vom
Jahre 1926 zurückzuführen. Die Gehälter der Miniſter und die Auf=
wandsentſchädigungen
der Landtagsabgeordneten ſind entſprechend den
Vorſchlägen der Reichsregierung um 20 Prozent zu ſenken.
E. Der Landtag wird zum Zwecke der parlamentariſchen Erledi=
gung
vorſtehenden Sparprogramms ſofort einberufen.

Vom Tage.

Das preußiſche Staatsminiſterium hat beſchloſ=
ſen
, im Reichsrat keinen Einſpruch gegen das vom Reichs=
tag
beſchlofſene Amneſtiegeſetz zu erbeben.
In der Sitzung der Reichsmonopolverwaltung für Branntwein am
22. Okt. wurde das Jahres=Brennrecht für das Wirtſchaftsjahr
1930/31 auf 70 v. H. des regelmäßigen Brennrechts feſtgeſetzt.
Weiter wurde der Grundpreis für den ab 1. Oktober 1930
hergeſtellten Branntwein auf 51. RM. je Hektoliter
Weingeiſt feſtgeſetzt.
Infolge techniſcher Schwierigkeiten findet der außerordent=
liche
Parteitag der Demokratiſchen Partei am 8. No=
vember
und der konſtituierende Parteitag der Staatspartei am 9. No=
vember
nicht in Dresden, ſondern in der Stadthalle in Hannover
ſtatt.
Im Zuſammenhange mit der Entführung des früheren
Staatspräſidenten Stahlberg wurden der finniſche Gene=
ralſtabschef
Wallenius, der Chef des Mobiliſationsbureaus,
Oberſtleutnant Kuuſſaari, und der Beamte im Wehrminiſterium, Rechts=
anwalt
Teivonen, verhaftet.
Der Gouverneur der Bank von Frankreich Moret
wird ſich kommende Woche nach London begeben um dem
Gouverneur von England einen Höflichkeitsheiuch ab=uſtatten. Im
ſchluß daran wird er auch dem Reichsbankpräſidenten Dr. Lut=
her
in Berlin einen entſprechenden Beſuch machen.
Die amerikaniſche Regierung hat zur Behebung der
Wirtſchaftskriſis und Arbeitsloſigkeit ein großes Arbeitsnotpro=
gramm
ausgearbeitet.

Förderung des Tierſchußes in Heſſen!

* Der Geſetzgebungsausſchuß des Heſſiſchen Land=
tages
konnte geſtern den ihm vorliegenden Arbeitsſtoff aufarbeiten.
Ein Zentrumsantrag, das Landwirtſchaftskammergeſetz neu zu faffſen,
wurde zurückgeſtellt, bis die gleichlautenden Beſtrebungen in Preußen
zu einem gewiſſen Abſchluß geführt haben.
Dann beſchäftigte ſich der Ausſchuß eingebend mit einem längeren
Antrag des Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.) über ſittliche Forderungen
des Tierſchutzes.
Innenminiſter Leuſchner und alle Parteien äußerten ſich zuſtimmend
zu der Grundtendenz des Antrages, der allerdings in ein=elnen For=
derungen
zu weit gehe oder durch die in Heſſen beſtehenden geſetzlichen
und polizeilichen Beſtimmungen erfüllt ſei. Im übrigen wurde feſt=
geſtellt
, daß es nur an dem Publikum liegt, die Polizei in der Durch=
führung
der beſtehenden Vorſchriften zu unterſtützen. Nach längerer
Beratung wurde der Wernerſche Antrag zum Teil in veränderter Form
angenommen. Die Regierung wird danach erfucht, das Nachſtehende
ertreten zu wollen: Förderung des Schutzes aller Tiere durch entſpre=
hende
Maßnahmen im Falle begangener Tierquälerei; weitgehende
Aufklärung in den Schulen, um die Jugend ſchon frük eitig im tier=
freundlichen
Sinne zu erziehen; Förderung aller Beſtrebungen zur
Schaffung moderner und hygieniſcher Schlachthäuſer und humanſter
Schlachtmethoden; Verbeſſerung der Vorſchriften über Viehtransporte;
Ausbau der Beſtimmungen zum Schutze der Vögel; Einſchränkung
von Verſtümmelungen lebender Tiere. Das geforderte Verbot der Ver=
wendung
von Hunden als Zugtiere und Verbot des banernden Anket=
tens
von Hunden iſt nach Anſicht des Ausſchuſſes durch die beſtehenden
Vorſchriften im weſentlichen erfüllt. Abgelehnt wurde die Errichtung
eines Tierſchutzamtes und die gänzliche Abſchaffung der Viviſektion
einſchließlich der vielfach mit Impfſtoff= und Serumgewinnung verbun=
denen
Tierquälereien‟ Ein Antrag des Heſſiſchen Tierſchutzvereins,
der ſich mit dem Wernerſchen Antrag auf Verbot des betäubungsloſen
Schlachtens deckte, wurde durch die vorſtehenden Ausſchußbeſchlüſſe für
erledigt erklärt. Das gleiche geſchah mit einer dazu vorliegenden Ein=
gabe
des Verbandes geſetzestreuer Synagogengemeinden Heſſens. In
den Ausſchußberatungen wurde der Tätigkeit des Heſſiſchen Tierſchutz=
vereins
in anerkennenden Worten gedacht, wenn auch in Einzelfällen
ſeine Forderungen als zu weitgehend oder zu koſtſpielig bei der jetzigen
Finanzlage erſchienen. Eine Reihe von Eingaben fand das gewöhn=
liche
Schickſal, entſprechend der Regierungsantwort.

Neuwahl des Reichslandbundpräſidiums.

Berlin, 22. Oktober.

Die Preſſeſtelle des Reichslandbundes teilt mit: In Verfolg
des Rücktritts des Miniſters Schiele vom Amt des vorſitzführen=
den
Präſidenten des Reichslandbundes trat der Bundesvorſtand
des Reichslandbundes zur Regelung der Präſidialfrage heute im
Bundeshaus zuſammen. Nachdem die beiden anderen bisherigen
Präſidenten, Bethke und Hepp, und der vorübergehend in das
Präſidium eingetretene Freiherr von Wilmowſki ihre Aemter
dem Bundesvorſtand zur Verfügung geſtellt hatten, wurden zu
Präſidenten neugewählt die Herren Bethke, Hepp, Graf von
Kalckreuth. Zu dem ſatzungsgemäß vom Bundesvorſtand zu be=
ſtimmenden
, den Vorſitz führenden Präſidenten wurde alsdann
Graf von Kalckreuth gewählt. Präſident Hepp legte daraufhin
ſein Amt nieder. Die dadurch von neuem erforderliche Wahl
eines dritten Präſidenten ſoll bei der nächſten Bundesworſtands=
ſitzung
erfolgen. Der Bundesvorſtand war einmütig der Anſicht,
daß hierfür nur ein Vertreter des bäuerlichen Beſitzes aus dem
Weſten in Betracht komme.

Bor der beeilgnienang des Uians Loüu
Berückſichkigung aller Möglichkeiten der Sienen
verminderungen und der Finanzpläne des Kabigert

* Berlin, 22. Oktober. (Priv.=To.

In aller Stille iſt im Reichsfinanzminiſterium der Etann;
1931 fertiggeſtellt worden und das Kabinett will noch am Wom

ende darüber beraten und ihn verabſchieden Er wird dann iem 9
fort an den Reichsrat weitergeleitet. Nach Mitteilungen ;ein
beſtunterrichteter Quelle wird er ſich unter der 10=p,en
liarden=Grenze halten und unter Berückſichtig: ,71
aller Möglichkeiten der Steuerminderung,
und der Finanzpläne des Kabinetts balgneif
Es ſteht zu erwarten, daß der Etat ſchon in der kommer
Woche veröffentlicht wird. In der kommenden Woche wirß/f. u
die Reichsregierung auch ſchon mit den einzelnen GeſetzenndAunes
Finanzplanes befaſſen, unter denen ſich auch die notwend.w Furei
agrarpolitiſchen Maßnahmen befinden ſollen. Man hofft. J
Geſetze ebenfalls noch im Laufe des Oktober verabſchieders

können, ſo daß der Reichsrat ſeit langem zum erſten Male w=

in der Lage iſt, die Etatgeſetzgebung termingerecht, d. h. bis ffü
ſtens Ende November zu erledigen. Die Verhandlunſe uſch
des Kanzlers mit den Ländern über das Finanft unende Fo
ind Wirtſchaftsprogramm haben ſich recht gut aumus)icht durch
laſſen. Sie gehen allerdings über Einzelheiten noch weiter, 41icher ausic.
Kanzler ſelbſt iſt wieder in Berlin eingetroffen und ſoll beag/ 1.3ſ9 bs
tigen, dem ſächſiſchen Miniſterpräſidenten ebenfalls einen Ba,b /Begallen
abzuſtatten.

Ankündigung neuer Kohlenpreisermäßigungert Nrk eie M

Im Berliner Metallarbeiterſtreik ſind für T)
nerstag die üblichen Nachverhandlungen zwiſchenn/
Parteien vorgeſehen. Erſt nach ihrem Abſchluß wird es Autw!
des Miniſters Stegerwald ſein, ſich über ſeine weiteren Sch.
ſchlüfſig zu werden. Man nimmt immer noch an, daß
Einigung unter den Parteien ausſichtslos;
ſcheinen muß, daß der Schiedsſpruch für verbindlich erklärt r
um die Preisſenkungsaktion weiterzutreiben.
Kohleninduſtrien Steinkohle und Braunkohle machen ga)
Anſtrengungen, um der weiterverarbeitenden Induſtrie biüüle,
Brennſtoffe zu verſchaffen, obwohl in der Berginduſtrie u
keine Verringerung der Selbſtkoſten eingetreten iſt. Nach ſe
Zugeſtändnis der Ruhrinduſtrie liegen jetzt Zuſagen der LN,
ſchleſiſchen und ſächſiſchen Kohle vor. (Siehe auch Handels=
D. Red.) Die Mitteldeutſche Kohle wird in den nächſten 22y
folgen. Auch die preußiſche Bergverwaltung befaßt ſich mit n.
Preisherabſetzung. Dazu ſollte vor allem auch die Reichsä.
endlich eine Frachtvergünſtigung für den Hausbrand eintn
laſſen, damit auch jeder einzelne die Auswirkungen der Kon
preisermäßigung verſpüren kann, denn der Handel wird ſickn
Preisſenkungsaktion ebenfalls anſchließen. Die Zugeſtändl:
der Kohleninduſtrie dienen dazu, die Wirtſchaft anzuburbelnnn
W0
ſo günſtig auf den Arbeitsmarkt einzuwirken. Für die

gierung iſt die Ankündigung der neuen Koh
preisſenkungen eine Vertrauenskundgebu=
weil
ſie in enger Verbindung mit dem Regierungsprogramei
folgt. Schon aus dem Grunde darf man annehmen, daß dieih
gierung ihren Weg, der gewiß nicht leicht und populär iſt, wen
gehen wird.

Keine beſchleunigke Wiedereinberufung des
Reichskags.

9

ur als Vert
brihietzu

Berlin, 22. Oktok), I ſadert v

Reichskanzler Dr. Brüning empfing am Mittwoch den Er jehlung de
treter der Landvolkpartei, Reichstagsabgeordneten Dr. Ge/m=
Dr. Gereke trug den Wunſch der Landvolkfraktion auf beſchſte gei
nigte Wiedereinberufung des Reichstags vor, damit dieſelei Revar,
den von der Landvolkpartei geſtellten dringenden agrarpolitihrü rien
Anträgen Stellung nehmen könne. Der Reichskanzler vewrſd den d
daß bei aller Anerkennung der Notwendigkeit, der notleidesw ſchü
Landwirtſchaft beſchleunigt weitere Hilfe zu gewähren, es zun Yarf

nicht möglich ſei, ſeitens der Reichsregierung den Wiedan

eine

ſammentritt des Reichstages zu veranlaſſen. Im Gegenteil elſchen Au=
ſich
der Reichstag ſelbſt einer Anregung der Reichsregiev=Uinder
entſprechend buis zum 3. Dezember vertagt. Die ReichsmyAeng vor=

rung habe ſich jedoch bekanntlich in ihrer Regierungserllagmn inter

vom 16. ds. Mts. für die Notwendigkeit weiterer Maßualu Min bindo
zur Behebung der landwirtſchaftlichen Not ausgeſprochen, ſ0 hier nich=
die
hierzu erforderlichen Vorarbeiten ſeien ſofort in Amp

genommen worden.

*
erl... peiu!

Von Kaſimir Edſchmid.

II.

Während die großen Staaten Südamerikas, Braſilien,
Argentinien und Chile, ſo gut wir gar keine deutlichen Er=
innerungen
an ihre mittelalterliche Zeit beſitzen, ſteckt Peru zum
plätzen voll alter Palacios, voll alter Luſtſchlöſſer, voll alter
Staatskaroſſen, Bilder, Kanonen, Reifröcke kurz voll ſpani=
ſchem
Mittelalter. Es gibt Paläſte, die ſo ſchön, ſo erhaben, ſo
genußvoll ſind wie kaum Paläſte dieſer Zeit in Spanien. Und
überall miſchen ſich die Paläſte der Indianerkaiſer in Peru in
dieſe ſpaniſche Tradition zu einem Bild von unbeſchreiblicher
Erhabenheit, Majeſtät und Tradition.
Peru hat eine ſehr lange Küſte, ſo groß wie die Entfernung
KielKonſtantinopel. Dieſe Küſte iſt, haarſcharf am Urwald=
gürtel
Ekuadors, von dem kalten Humboldſtrom getroffen, und,
wenn auch nicht kalt, ſo doch unfruchtbar. Reine Wüſte. Dieſer
Küſtengürtel iſt allerdings ſehr ſchmal, er iſt nicht weiter als
die Strecke FrankfurtHeidelberg. Dann drängen ſich ſchon die
Kordilleren heran mit ihren tropiſchen Tälern, ihren Hoch=
plateaus
und jenſeits der Kordilleren mit dem grenzenloſen
Urwald nach dem Amazonas hin.
Lima liegt eine halbe Autoſtunde von dem Meer entfernt.
Wenn man vom Hafen Callao nach der Hauptſtadt Lima fährt,
ſieht man viele Lehmwälle in der Ebene. Das ſind Städteruinen
der Idianerſtämme, die viele Jahrtauſende vor den Inkas hier
ſaßen, große Städte beſaßen, kühne Befeſtigungen, Waſſer=
berieſelungen
, die man heute nicht mehr kennt, und eine Kunſt,
die ganz erſtaunlich iſt. Erſt um das Jahr 1000 nach Chriſtus
wanderten die Inkas ein, unterwarfen alle anderen Indianer=
ſtämme
und gründeten ein Indianer=Rom einen Staat, der
Rom an Größe, Diſziplin und Macht ohne Zweifel übertraf.
Die Inkas waren eine Militärraſſe, eine Oberſchicht, eine Art
Zwiſchending zwiſchen den Göttern ihres Sonnekultes und der
Maſſe. Sie legten Wege, Hoſpitäler, Städte an. Sie ſchmiede=
ten
Gold und Bronze ohne Naht aneinander. Sie bauten
Paläſte, ohne Mörtel zu verwenden und ohne daß man heute
noch eine Meſſerklinge zwiſchen die Steinquadern einſchieben
könnte. Sie beſaßen eine ritterliche Jugend, die ähnlich im
Ideal wie die chriſtliche der Kreuzzüge erzogen und geadelt
wurde. Sie beſaßen Tbeater, Inriſche Dichter, zarte religiöſe
Feſte, Veſtalinnen, eine Unzahl Klöſter und Burgen. Im Haupt=
tempel
der Sonne in Cuzco ſaßen alle verſtorbenen Inkas als
Mumien auf goldenen Stühlen, in jenem pbantaſtiſchen: Auf=
putz
, den dies Volk für ſeine Kaiſermumien liebte, ganz bedeckt

mit Goldplatten, Goldmasken und den zarteſten Papageien=
federn
.
Das Volk lebte in einem von oben kontrollierten Kom=
munismus
. Es gab kein Geld, keine Steuern, aber jedermann
hatte Land, jedermann mußte arbeiten, jedermann mußte neben
ſeinem Land das Land des Inkakaiſers und des Sonnengottes
bewirtſchaften, aber auch das der Kranken und Arbeitsunfähigen.
In Cuzco ſteht die alte Indianerſtadt noch da, ſo hoch wie
die Zugſpitze errichtet, mit den Grundriſſen wundervoller Pala=
cios
. Zwar haben die Spanier eingeriſſen, was ſie einreißen
konnten, aber das Mauerwerk war zum Teil ſtark. Die Fran=
ziskanerkirche
in Cuzco, die auf dem alten Sonnetempel errichtet
wurde, iſt heute noch zu zwei Dritteln Inkabauwerk und zu
einem Drittel ſpaniſcher Dom. Es ſtehen aber noch viele herr=
liche
Burgpaläſte auf der Hochebene wie Matchu=Pitchu. Und
am Titikakaſee, der beinahe 4000 Meter hoch iſt, und den man
auf einem vor ſiebzig Jahren gebauten und auf Eſelsrücken
wochenlang in die Höhe transportierten kleinen Dampfer einen
ganzen Tag lang überfährt (bei fürchterlicher Kälte, aber im
Anblick der träumhafteſten, der unwahrſcheinlichſten Gletſcher=
kette
der Welt), liegen Burgen, Tempel, Städte und Ruinen
von einer Größe und von einem Alter, das von manchen
Gelehrten auf 10000 Jahre geſchätzt wird. Ein wahn=
ſinniger
Kontraſt zu der Höhe, wo an den Ufern Kornfelder
und Trauben reifen, während es in der Nacht knackt vor Kälte.
Man trifft in Peru immer drei Arten der Natur. Die Ebene.
die Hochebene und den Urwald nach Braſilien zu. Peru hat
vier bis ſieben Millionen Einwohner. Die Zahlen ſind, wie
Größe, nur zu ſchätzen. Davon kommen 300 000 auf Lima, 100 000
auf Arequipa und Cuzco zuſammen und einige 10 000 auf an=
dere
kleinere Städte, die ſehr ſchwer zu erreichen ſind. Auch
Cuzco iſt von Lima nur mit drei Tagen Schiff und drei Tagen
Bahn zu erreichen. Es liegt ſozuſagen hinter dem Mond.
Von allen Seiten der Hochebene, tage= und wochenlang kommen
die Indianer in ihren grellfarbigen Ponchos und ihren nackten
Beinen mit ihren Lamas gezogen und durchqueren die Stadt
wie vor Jahrtauſenden. Sie tragen große Hüte über den
Zipfelmützen mit Ohrenklappen, ſehen aus wie Japaner und
tragen keine Schuhe trotz der nachts gefrorenen Erde.
Seit zehn Jahren wurde Peru von Auguſto Leguia be=
herrſcht
, einem Manne von ſechzig Jahren, einem Weißen von
zarter, mädchenhafter Geſtalt, einem der größten und mächtig=
ſten
Diktatoren, die die Geſchichte Amerikas kannte. Er regierte
gegen das Geſetz, das keine aufeinanderfolgende Präſidenten
duldet, im vierten Turnus, als er von einer Militärrevolte vor
kurzem geſtürzt wurde. Er regierte wie ein alter Römer, ver=
bannte
, folterte, warf ins Gefängnis aber er tat als Erſter
etwas Entſchiednes für die Indios. Er lecte Kleinſiedlungen

an, berieſelte die unfruchtbare Küſte und regierte gegennl
Clique von alten ſpaniſchen Familien, die ſeit 100 Jan 7
ſeit dem Befreiungskrieg Perus die Macht unter ſich an
hatte. Die Revolution in Peru war eine Revolution gegenne
ſoziale Regierung, fo grotesk es klingt, weil dieſer ſoziale. h
ſident gleichzeitig ein uneingeſchränkter Diktator war. Abel
war unter den Inkas nicht anders.
Die wunderbare Schönheit Limas liegt darin, daß e38
geben iſt von alten, Tauſende von Jahren zählenden Indith..
ſtädten, die man zum Teil bei der Anlage von Autoſtraßern9
Dynamit ſprengen mußte . . ., daß es weiterhin durchſtchg. n9
iſt von altſpaniſchen Kathedralen und Paläſten .. ., undae ſic
es auf der anderen Seite eine der ſchönſten in zehn Jahrenſ. deiſ
der Erde geſchoſſenen Städte iſt mit Palmenavenüen, wint 7
zückenden Villenvierteln, Klubs, Parks und Gärten
dreifacher Zauber, den keine Stadt Südamerikas beſiß!

der Große Preis der Ausſtellung in

474

fällk nach Mainz.
Mainz. Auf der großen Ibero=Amerikaniſchen Ausſſe.*
in Sevilla erhielt die Stadt Mainz für die dort ausgeſſt.
Gutenberg=Werkſtätten den Großen Preis und die GNe0n
Medaille. Damit kommt die höchſte Auszeichnung, die die.
ſtellungsleitung und die ſpaniſche Regierung zu vergeben.Nek n
in den Beſitz der Stadt Mainz.
Kunft., Wiſſenſchaft und Leben.

Eröffnung der flämiſchen univerſität Re
Am Dienstag fand in Gent die feierliche Eröffnung der nunme.
kommen flamiſierten Univerſität ſtatt, die jetzt ihr erſtes fämle.

demiſches Jahr beginnt. Vor der Eröffnungsrede des Relion.
die Kapelle die belgiſche und anſchließend die flämiſche Nationſ.
Unter den Studenten, die in großer Zahl erſchienen warel.

große Begeiſterung. Am Schluß der Feier veranſtalteten ſie . 4
zug durch die Stadt.

* 75 Jahre Neue Badiſche Landeszeitung. Die Neue Bediſch.*
deszeitung konnte in dieſen Tagen auf ein 75jähriges Beſtehe. 9
blicken. Anläßlich dieſes Jubiläums iſt eine Sondernummer.
tes erſchienen, die auf 100 Seiten alle Fragen berührt, die Nit.
wie für Mannheim und Baden von Bedeutung ſind. Nicht i
Geſchichte der Zeitung, ſondern auch Geſchichtliches aus S
Mannheim werden in zahlreichen Artikeln bebendelt, greifen i.
R4"
und laſſen die Jubiläumsausgabe der Neuen Badiſchen

[ ][  ][ ]

amer 293

Die Reparakionskriſe.
ſörender Einfluß der Reparakionszahlunges
zuf die Welkwirkſchaft. Ueberwiegen enger
polikiſcher Inkereſſen.
äſt bereits ſeit einigen Wochen im Zuſammenhang mit
itrachtungen über die ſchwierige deutſche
Witſchafts= und Finanzlage und ihre politi=
ſcht
Fonſequenzen international eine Erörterung dar=
übetn
Gange, ob und wie eine Neuregelung der deut=
ſchte
Neparationsverpflichtungen möglich oder
zwedhüßig wäre. Die Reichsregierung ſelbſt und alle
irge wie von ihrer Haltung beeinflußten Organe haben ſich zu=
nägiydieſer
Diskuſſion gegenüber durchaus zurückgehal=
temciher
es wäre verfehlt, die Augen dagegen zu verſchließen,
daßu /e wirtſchaftlich oder finanziell an der Leiſtungsfähigkeit
undy m Ergehen des deutſchen Volkes intereſſierten Kreiſe des
Auswries mit beträchtlicher Offenheit und fühlbarer Diskuſ=
ſion
,areitſchaft die Tatſache ins Auge faſſen, daß der Zuſtand
der lige, auf dem noch zu Anfang dieſes Jahres die Haager
Veyeibrrungen über die deutſchen Reparationsleiſtungen auf=
gebum
werden konnten, ſich in der ganzen Welt innerhalb er=
ſtauzn
!) kurzer Zeit außerordentlich tiefgreifend verſchoben hat.
25 dieſe weltwirtſchaftliche Verſchiebung mit allen ihren,
für Lutſchland als eine Dars minoris resistentiae beſonders
einſacheſdende Folgen keine kurzfriſtige und nach menſchlicher
Voyasfrcht durch neue Blüte und Vollbeſchäftigung in kurzer
Zeim heder auszugleichende iſt, kann man ſich auch nicht verheh=
len
zuv zieht deshalb die Möglichkeit in Betracht, daß Deutſch=
landen
Bedarfsfalle die im Neuen Plan ſelbſt enthaltenen Be=
ſtimmngen
zur Erleichterung ſeiner Zahlungsverpflichtungen
in jnſchen Fällen und zu gegebener Zeit in Anſpruch nehmen
könmn Uebrigens ohne, daß man bisher gegenüber dieſer Even=
tualüt
eine merlliche Nervoſität zeigte. Auf die Logik der
Diunghat der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der ſich
geleſatlich einer privaten Reiſe durch die Vereinigten Staaten
vonn Merika in dieſen Tagen wiederholt äußerte, ſehr eindring=
lich
ſygewieſen; er hat betont, daß die Mitverpflichtung der Re=
parmſinsempfänger
zur Sicherung des Funktionierens des
Plalne nicht nur bisher nicht erfüllt werde, ſondern daß die
nauiralwirtſchaftlichen Intereſſen in Geſtalt
eim= Protektionismus immer weiter zunehmen, durch
den)= Erarbeitung der notwendigen deutſchen
Auſzuhrüberſchüſſe vereitelt werde. Gelingt es
nichit,n ganz kurzer Zeit dieſe Tendenz in ihr Gegenteil umzu=
kehrfe
wvas nach dem bisherigen Verlauf der Bemühungen in
Gemfnd auverwärts kaum anzunehmen iſt ſo iſt nach vielfäl=
tigemleußerungen
von Staatsmännern und Zeitungen der wich=
tigſtſtenbeteiligten
Länder aus der letzten Zeit eine grundlegende
Aempurig des Reparationsproblems in ſeiner Geſamtheit, d. h.
auchr nit Bezug auf die interalliierten Schulden, notwendig, um
einef öllige Deroute der Weltwirtſchaft, auch unbeſchadet des
ſpezu ſihen deutſchen Intereſſes, zu verhüten. Eine Meldung der
Loſrdner Times wollte bereits von dahingehenden Erwägun=
gen
verikaniſcher Regierungs= und Wirtſchaftskreiſe wiſſen;
die lmetikaniſche Preſſe ſelbſt erörtert offen den Gedanken einer
Reſſſon der Reparationsbeſtimmungen und be=
kunine
dabei die Ueberzeugung, daß Deutſchland ſeinerſeits ein
ſolcle Ziel auch weiterhin nur durch Methoden erſtreben werde,
die y Neue Plan ſelbſt als zuläſſig erkenne.
Bſonders deutlich ſprach ſich zu dieſem Problem der Vor=
ſitzend
des Finanzausſchuſſes im amerikaniſchen Repräſentanten=
hauuder
Abgeordnete Mac Fgdden aus, der in einer Unter=
redun
die Frage einer Reviſion des deutſchen Zahlungsplanes
jetztt 1s gegeben, jegliche Anleihen des Auslandes an Deutſch=
lani
ur als Verzögerung anſieht und ein Moratorium oder
einer ſtabſetzung der Zahlungen als ſofort notwendig bezeich=
net
. r fordert von der eigenen Regierung eine großherzige
Halſug, da die Alliierten Deutſchland gegenüber auf vollſtän=
mi
digel Zahlung der Reparationen beſtünden. Für eine inter=
natitwle
Geſamtregelung liegt hier in der Tat das Problem.

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Seite 3

M Deuſembei der offenſichtlichen Verknüpfung der deut=
aſchwhyReparationszahlungen
mit den inter=
allfferten
Schulden auf der einen Seite, und bei dem
Orſſ, den die Erarbeitung deutſcher Ausfuhr=
gübiſchüſſe
zwangsläufig mit Lieferungen auf
edie närkte anderer Länder ausübt, gibt es
iuelin einer bewußten Erleichterung dieſer
gderſchen Ausfuhr nur die Möglichkeit weiter=
wiſlnder
, auch im Haag bereits mit ſolcher
Wiſrung vorgeſehener Entlaſtungen der ge=
ſantin
interalliierten Schulden. Inwieweit dieſes
Proflm pſychologiſch mit demjenigen der Abrüſtung verknüpft
iſt, Ie hier nicht unterſucht werden; jedenfalls iſt die deutſche
Aufſiciuig berechtigt, daß nicht eine Verſtärkung der Rüſtungen,

ſondern die ernſthafteſte Fortführung der für die endgültige Ab=
rüſtungskonferenz
vorgeſehenen Aufgaben allein mit dem Beſtre=
ben
nach Erleichterung der vom Kriege her beſtehenden Schulden
vereinbar iſt.
Engliſche Blätter, beſonders der Wirtſchaft, weiſen auf das
ſtarke Argument hin, das die Rückwirkungen des Stro=
mes
der Reparationszahlungen unmittelbar
auf die Weltwirtſchaft und insbeſondere auf
Amerika einen in hohem Maße ſtörenden Ein=
fluß
haben; die franzöſiſche Preſſe, beſonders der Rechten,
zeigt demgegenüber geradezu Beſorgnis vor einer
etwaigen Bereitſchaft Amerikas, mit einer Ge=
ſamtregelung
der Schulden einzugreifen. Man
empfindet dabei auf dieſer Seite das Ueberwiegen
enger politiſcher Intereſſen, die mindeſtens vorläufig
noch in ſtarkem Widerſtreit mit den viel weiter reichenden Inter=
eſſen
der Völkergeſamtheit liegen und ein politiſches Seitenſtück
zu den recht kurzſichtigen und einſeitigen Beſtrebungen bilden,
mit denen Parker Gilbert jetzt ſeinen Schlußbericht über ſeine
Tätigkeit als Reparationsagent vorlegt. Immerhin iſt eine wich=
tige
Diskuſſion über das geſamte Reparationsproblem jetzt in
Fluß gekommen, ohne von Deutſchland veranlaßt zu ſein.
Amerikaniſches demenki der Moraloriumsgerüchte.
Die Gerüchte, wonach die amerikaniſche Regierung gegen=
wärtig
die Frage eines Moratoriums für die Kriegsſchulden prüfe,
werden an hoher Stelle dementiert. Man erklärt, daß keinerlei
Ausſicht beſtehe und keine Notwendigkeit vorhanden ſei, zu einem
ſolchen Mittel zu greifen. Die offiziellen amerikaniſchen Stellen
hätten niemals in den intereſſierten Kreiſen von einem, ſolchen
Moratorium ſprechen hören. Man glaube auch nicht, daß die
deutſche Regierung in London in dieſer Hinſicht einen Schritt
unternommen habe. Auf die Erklärungen Dr. Schachts in Wa=
ſhington
ſei dieſem von offizieller Seite erwidert worden, daß der
Peſſimismus, mit dem er in die Zukunft ſchaue, ein Moratorium

gegenwärtig nicht notwendig erſcheinen laſſe. Man habe noch hin=
zugefügt
, daß die Wirtſchaftskriſe in den Vereinigten Staaten,
das ſtändige Sinken der Steuereinnahmen und die Möglichkeit
eines Budgetdefizits die Regierung zwingen könnten, die bisher
zur Amortiſation der inneren Schuld verwendeten Reparations=
zahlungen
vorübergehend in das Budget einzuſtellen. Unter ſol=
chen
Bedingungen ſei die amerikaniſche Oeffentlichkeit weniger
denn je geneigt, die Ankündigung einer augenblicklichen Ein=
ſtellung
der Reparationszahlungen günſtig aufzunehmen.
Wie die New York World aus zuverläſſiger Quelle in
Waſhington erfahren haben will, haben hohe Regierungsbeamte
in den letzten Tagen die Auswirkungen einer deutſchen Forderung
nach einem Moratorium und der damit verbundenen Zahlungs=
einſtellung
der alliierten Mächte an Amerika unterſucht. Der New
York World zufolge beabſichtigt die amerikaniſche Regierung ihre
bisherige Politik in dieſer Frage nicht zu ändern. Das Blatt will
weiter von autoritativer Seite darüber informiert worden ſein,
daß der amerikaniſchen Regierung von inoffizieller Seite ein Plan
für einen Aufſchub der alliierten Schuldenzahlungen bei einem
Moratorium für die deutſchen Reparationen unterbreitet worden
iſt. Die Leitung der New Yorker Federal Reſervebank ſoll eben=
falls
einen derartigen Plan ausgearbeitet haben.
Die Handelskammer Worms zum Preisabbau.
Angeſichts der Forderung beteiligter Wirtſchaftszweige, die
Preisſenkungsaktion durch den Erlaß eines Verbotes der Zu=
gaben
wirkſam einzuleiten, wird darauf hingewieſen, daß u. a.
auch die Handelskammer Worms bereits bei einer früheren Ge=
legenheit
darauf aufmerkſam gemacht hat, daß die Preisabbau=
maßnahmen
der Reichsregierung zum guten Teil durch ein
Ueberhandnehmen des Zugabe=Unweſens wir=
kungslos
gemacht werden würden. Die Handelskammer Worms
hat daher der Reichsregierung empfohlen, in ein Geſetz zur
Förderung des Preisabbaues das Verbot preisſteigen=
der
Zugaben aufzunehmen.

Peutſch=franzöſiſche Geſpräche.

Berſkändigungsverſuche

Guſtav Hervé, der frühere leidenſchaftliche Antimilitariſt, der
im Kriege zum leidenſchaftlichen Nationaliſten wurde und dieſer
Haltung auch treu blieb, hat in der vergangenen Woche in ſeiner
Victoire den Entwurf eines deutſch=franzöſiſchen Friedensver=
trages
auf der Grundlage einer gegenſeitigen Verſtändigung ver=
öffentlicht
, worin er von der Streichung der Reparationslaſt, der
Rückgabe des Saargebietes, Zuſtimmung zum Anſchluß Oeſterreichs,
Rückgabe eines Teiles unſerer Kolonien, Frankreichs Vermittlung
bei Polen zur Rückgabe des Korridors, das alles um den Preis
eines deutſch=franzöſiſchen Militärbündniſſes, allerdings mit dem
Recht Deutſchlands zur entſprechenden Aufrüſtung. Es iſt immer=
hin
ein Zeichen der Zeit, daß ſelbſt in nationaliſtiſchen franzöſiſchen
Kreiſen heute über dieſe Dinge offen geſprochen werden kann und
daß ſich ſelbſt Hervé für ſolche Pläne einſetzt. Hervé iſt ſogar noch
weitergegangen und hat an Herrn Arnold Rechberg, der ſich ſeit
Jahren mit mehr Geſchäftigkeit als Geſchicklichkeit für die deutſch=
franzöſiſche
Verſtändigung einſetzt, telegraphiert und ihn um Aeu=
ßerungen
des Stahlhelms, der Deutſchnationalen und National=
ſozialiſten
gebeten. Herr Rechberg hat daraufhin an deren Führer
Seldte, Hugenberg und Hitler eine entſprechende Aufforderung ge=
richtet
, ſich zu äußern, weil dieſe Anſichten für den Erfolg der
Hervéſchen Aktion von größter Bedeutung ſeien. Die Ausſichten,
daß Herr Rechberg dieſe Antworten bekommt, ſind nicht allzugroß.
Seldte hat ſich bereits öffentlich geäußert, und zwar ziemlich aus=
weichend
. Er hat von Hervés Ausführungen Kenntnis genommen,
ſie für ſehr intereſſant erklärt, aber hinzugefügt, daß man ſich die
Dinge erſt einmal ſehr gründlich überlegen müſſe. Wir glauben
ebenfalls nicht, daß dieſer ſchwerwiegende Fragenkomplex mit
Hin= und Hertelegraphieren zu löſen iſt. Jede einſeitige Feſt=
legung
einer großen deutſchen Partei würde dazu für die Politik
ſchwere Hinderniſſe bereiten. Es iſt aber auch zu beachten, daß ſeit=
her
jahrelang die deutſch=franzöſiſche Annäherung in der Oeffent=
lichkeit
von den Linksparteien mit pazifiſtiſchem Einſchlag geführt
wurde, aber mit einem glatten Mißerfolg endete. Wenn dasſelbe
Spiel jetzt mit den nationalen Parteien gewagt werden ſoll, dann
muß erſt ſehr viel gegenſeitiges Mißtrauen ausgeräumt werden,
das rein ſtimmungsmäßig ſchon vorliegt. Das iſt durch Tele=
gramme
nicht auszuräumen.

* Flanzöſiſche Wünſche nach Neubelebung
der Annäherungspolikik.
Darüber ſchreibt uns unſer A=Korreſpondent aus Paris: Der
Sieg des Kabinetts Brüning hat in Frankreich eine gewiſſe Be=
ruhigung
ausgelöſt. Ohne ſich einer Täuſchung über das Pro=
gramm
der deutſchen Regierungsparteien hinzugeben behauptet
doch die nationaliſtiſche Preſſe, daß das wirklich gefährliche
Deutſchland durch die berechnende und gemäßigte Regierung re=
präſentiert
wird. . ." iſt man doch in ganz Frankreich mit dem
Ergebnis zufrieden. Unter anderem auch aus wirtſchaftlichen
Gründen, weil nämlich die geſpannte innenpolitiſche Lage in
Deutſchland ſchwer auf die ohnehin ungünſtige wirtſchaftliche Situ=
ation
in Frankreich drückte. Die deutſchen Wahlen waren aller=
dings
nicht der einzige politiſche Faktor, welcher ungünſtig auf die
wirtſchaftliche Situation einwirkte, denn auch wegen Italien hegte
man Befürchtungen, und hegt ſie noch, denn der Umſtand, daß Muſ=
ſolini
gezwungen iſt, an die Mitarbeit der katholiſchen Gruppen
zu appellieren, beweiſt nach franzöſiſcher Auffaſſung die Schwierig=
keiten
des Fascismus. Und die Situation in Italien iſt Frank=
reich
trotz beſter Befeſtigungen der Alpenpäſſe nicht gleichgültig.
Vorläufig kann man hier als Folge der fasciſtiſchen Schwierig=
keiten
eine neue Einwandererwelle aus Italien feſtſtellen. Schein=
bar
verzichtete Muſſolini unter dem Druck der Wirtſchaftskriſe auf
die Beſchränkung der Auswanderung . ..
Was in Deutſchland vorgeht, iſt aber für Frankreich viel wich=
tiger
. Und die Frage wird bereits aktuell, in welcher
Form ſich die deutſch=franzöſiſche Zuſammenar=
beit
zuerſt äußern wird. Denn der Wunſch auf Neubele=
bung
der Annäherungspolitik iſt fühlbar. Allerdings ſoll man ge=
wiſſe
, mehr gefühlsmäßige Aeußerungen über die politiſchen Mög=
lichkeiten
man könnte da auch Reviſionsmöglichkeiten
ſchreiben vorerſt noch nicht für bares Geld nehmen. In den
realpolitiſch denkenden Kreiſen hält man den Augenblick höchſtens
für eine Neuorganiſierung der finanziellen und
wirtſchaftlichen Beziehungen geeignet. Man möchte den
deutſchen Kapitalhunger befriedigen, was auch die günſtige Ver=
wendung
von brachliegenden franzöſiſchen Kapitalien ermöglichen
würde. In dieſer Beziehung hört man ziemlich weitgehende Pläne.
Im Intereſſe der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen wäre es aber
ſehr erwünſcht, wenn man bei der zukünftigen Geſtaltung der
finanziellen Beziehungen darauf achten würde, daß die franzöſi=
ſchen
Kapitalien nicht nur in der Form von kurzfriſtigen Geldern
nach Deutſchland kommen, und daß ſie auf Grund von politiſchen
Augenblicksſtimmungen nicht jederzeit zurückgezogen werden.

Heſſiſches Landesthegker.
Kleines Haus. Mittwoch, den 22. Oktober.
Aſler Beethoven-Abend des Drumm=Quarketls.
9s Programm, die ſämtlichen Quartette Beethovens in
einemWinter zuſammenhängend zu bringen, gehört zur löblichen
Gemmheit der Herren Drumm, Buddenhagen, Spren=
Be1 Indreae. Es wird alle paar Jahre in 45 Abenden ver=
wir
Füt, und dieſe Abende ſind ſo geſchickt geordnet, daß jedesmal
dreis Verke aus des Meiſters früher, mittlerer und ſpäter Schaf=
fenetz
: erklingen.
Beihovens Quartette ſtehen in ſeinem Geſamtwerk nach
Forigind Inhalt zwiſchen den breit ausmalenden Sinfonien und
denn ſin gezeichneten Klavierſonaten. Aber keine andere Form
konnAſich für Beethovens Eigenart als ſo geeignet erweiſen, wie
Ve. A das Tiefſte, Kühnſte und Perſönlichſte ſeines Genius zu
entlhſen. Unerſchöpfliche Schätze geiſtiger und ſeeliſcher Werte
ſctuumern in dieſen Meiſterwerken, wie ſie kein anderes Volk der
Era= Ner, reifer beſitzt. Sie immer aufs Neue zu tönendem
Leh gund innerlichen Miterleben ſich erwecken zu laſſen, iſt der
DuM und das Bedürfnis aller wirklich Muſikliebenden und Aus=
A9el An von je und von heute. Ihre Erfüllung iſt eine notwendige
Ind, wiere Tat für uns Deutſche in einer Zeit, in der die unbe=
AeFuhſte Urteilsloſigkeit ſelbſt Hochgebildeter ſich von den ſcham=
Dein lu swüchſen einer unſäglich ſeichten oder unerhört zyniſchen
geshanten zeitgemäßen Muſik betören läßt.
2e ſachkundige, prägnante Einführung in die heute geſpielten
Dreit Verke Opus 18 Nr. 1, Opus 59 Nr. 2, Opus 127, die Alt=
WeER Mendelsſohn an dieſer Stelle ſchrieb, enthebt mich weiteren
Sinlſens auf ſie, und es bleibt mir die angenehme Pflicht auf=
lawher
Anerkennung der Ausführung. Nichts liegt den Drumm=
EuAbeſſer, als Beethoven. Langjähriges gemeinſames Studium
Mrr / Spiel zu einem klaſſiſchen Stil gefördert, der jedesmal ge=
ta
D ausgereifter in Erſcheinung tritt. Wenn mir ein Wunſch
Fpſieb, ſo war es der, es möchten die Mittelſtimmen
DeiII und Bratſche ſelbſtändiger hervortreten, ohne die
LuScheichnet führenden Primgeige und Cello zu decken. Es fiel
NFhuptſächlich im letzten Satz des mittleren Quartetts auf,
DaiCHarakter, vielleicht auch durch etwas zu ſchnelles Zeitmaß,
Na Sharf genug herauskam. Das ſind indes Kleinigkeiten im
DeFig zur Geſamtleiſtung, die in Anbetracht dafür, daß die

Spieler im täglichen Theaterbetrieb ſtehen, ein bewundernswert
hohes Niveau hielt.
Der ausgezeichnet gute Beſuch gab den Beweis, daß die dank=
bar
begrüßten, hochgeſchätzten Künſtler auf dem rechten Weg ſind.
R.
Großes Haus. Mittwoch, den 22. Oktober.
Ein Sommernachtskraum.
In dem Sommernachtstraum wird die Rolle des
jugendlichen Liebhabers, die in der Erſtaufführung Theodor Leit=
ger
ſpielte, jetzt abwechſelnd von Kurt Max Richter gegeben.
Nach Ausbildung in der Leipziger Schauſpielſchule kam K. M.
Richter über ein erſtes Engagement in Gotha nach Darmſtadt.
Sein Spiel läßt ſchöne Anlagen erkennen. Er iſt ein friſcher, ge=
ſchickt
charakteriſierender, junger Liebhaber. Die Sprechtechnik be=
darf
noch der Pflege. Während des letzten Zwiſchenſpieles blieb
er zeitweiſe allzu unbeteiligt, was gegenüber der ſprudelnden
Laune ſeiner Partnerin Elſe Knott beſonders auffallen mußte.
Doch im ganzen dürfte K. M. Richter ein verwendbares Mit=
glied
des Enſembles werden.
* Die Zügelſchüler ehren den 80. Geburiskag
ihres Meiſters.
Ein großer Meiſter und hervorragender Lehrer ſeiner Kunſt
vollendet das 80. Lebensjahr, in ungebrochener Friſche und
Schaffenskraft. Heinrich v. Zügel gehört zu den ganz
wenigen Vertretern deutſcher Kunſt der Gegenwart, deren Ruhm
und Bedeutung internationale Geltung genießt. Als
vor einigen Jahren eine ſequeſtriſch deutſche Privatſammlung
in Paris zur Verſteigerung gelangte, erreichte ein bezeichnendes
Werk Zügels den hohen Preis von 30000 Frs., während ſich der
bei uns überſchätzte Spitzweg mit 2000 Frs. begnügen mußte.
Die Frühwerke H. v. Zügels ſetzen die Tradition Troyons und
F. Voltz in vervollkommneter Weiſe fort. Erſt in den 80er
Jahren des 19. Jahrhunderts vollzieht ſich bei dem ſtets vor=
wärtsſtrebenden
Meiſter ein Umſchwung zum reinen Im=
preſſionismus
. Auf ſeinen Tierleibern ſpielen jetzt
die Strahlen der Sonne und die Reflexe von Luft und Waſſer.
Berlin ehrte vor wenigen Wochen den Künſtler durch eine
große Sammelausſtellung ſeiner Werke, der verſchiedenſten
Schaffensperioden. München aber, wo Zügel bis vor kurzem
als unübertrefflicher Lehrer und Berater an der Akademie
wirkte, feiert den Meiſter durch eine ſchöne Ausſtellung ſeiner

früheren Schüler in den Räumen des Kunſtvereins.
Stattlich die Schar der Ausſteller, und trefflich die Auswahl der
Arbeiten. Es genügt, die Namen bekannter Meiſter, wie E.
Hegenbarth=Dresden, v. Hayek=München, G. von
Finetti=Berlin, J. P. Junghanns=Düſſeldorf. A.
Purtſcher=London, R. Schramm=Zittau=München,
A. Thomann=Zürich u. ſ. f. zu nennen, um das hohe Niveau
der Kunſtſchau zu charakteriſieren. Dazu geſellen ſich Plaſtiken
von Willy Zügel dem Sohne des Gefeierten, die ebenfalls
das Tier in ſcharfer Charakteriſtik ſeiner Bewegung und Eigen=
art
als künſtleriſchen Vorwurf wählen. Es gibt wohl kaum
eine moderne Galerie von Bedeutung, die nicht Bilder H. v.
Zügels aufweiſt. Dieſe Werke werden mehr als Worte für
die Bedeutung eines Meiſters ſprechen.
A. C.

St. Beowulf, ein heldiſches Spiel von Otto Bruder. Chr.
Kaiſer, Verlag der Münchener Laienſpiele, in München. Das vor=
liegende
Büchlein gehört zu den beſten und nachhaltigſten Erſcheinungen
auf dem Gebiete der Laienkunſt. Es erinnert in der Sprache und im
Aufbau der Gedanken an des gleichen Verfaſſers Legendenſpiel Chri=
ſtopherus
. Beowulf iſt ein choriſches Spiel, in dem der Sieg des
Lichtes über die Finſternis ſymboliſiert wird, in dem die Schönheit der
Sprache und die Kraft der Gedanken, in knappſte und doch wirkungs=
vollſte
Form gefaßt, miteinander wetteifern, den Leſer und ſicherlich
auch den Beſchauer zu packen und ihm ein Erlebnis vermitteln, wie es
in ſolcher Tiefe und Lebendigkeit immer Aufgabe echten, unvermittelten
Laienſpieles ſein mag. In Beowulf hat, wie im Vorwort mit Recht
betont wird, die Frage der Volk=Bildung als ewige Forderung eine hin=
reißende
Geſtaltung gefunden.
Paul Cohen=Portheim: England, die unbekannte Inſel. Bei Klink=
hardt
u. Biermann, Leipzig. Kart 5. RM., Leinen 6,50 RM.
Es gibt wohl wenige Völker in Europa, die ſo unbekannt ſind und
über die ſo merkwürdige Vorſtellungen herrſchen, wie über die Eng=
länder
; der gebildete Mitteleuropäer weiß oft mehr von Indien und
Afrika, als von England und Schottland. Es iſt wohl darauf zurück=
zuführen
, daß England nur ſelten das Ziel der Ferienreiſe iſt, trotzdem
das Land reiche Naturſchönheiten und intereſſante Städte hat; auch iſt
das Weſen des Engländers nicht ganz leicht zu verſtehen. Und doch
haben wir es mit dem Volk zu tun, das noch heute den größten Teil der
Welt beherrſcht. Es iſt die Abſicht des Verfaſſers, zur Kenntnis des
Charakters dieſes Volkes und zu ſeinem Verſtändnis beizutragen, und
man kann wohl ſagen, daß dieſer Vorſatz voll erreicht iſt. In 16 Kapi=
teln
behandelt er die einzelnen Seiten des Lebens und der Kultur und
verſteht es muſterhaft, die Eigentümlichkeiten des engliſchen Charakters
zu erklären. Es iſt ein ſubjektives Buch, aber gerade durch ſeine Menſch=
lichkeit
wirkt es erfreulich und wird ſowohl dem Kennen von England
als auch dem, der Engländern nur auf dem Kontinent begegnete, vieles
verſtändlich erſcheinen laſſen, vor dem er bis jetzt kopfſchüttelnd geſtan=
Dr. W.
den hat.

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Das Feſt ihrer Silberhochzeit
feiern am Sonntag, den 26. Oitober,
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Ruppert und Ehefrau Katbaring.
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geb. Pauly.

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Dankſagung.

Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, unſren
lieben. treubeſorgten, unvergeßlichen Vater,
Schwiegervater, Großvater, Schwager und
Onkel

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange meines lieben Gatten, unſeres guten Vaters,
des Herrn

Georg Wendel Vöglein

Ludwig Waldſchmitt

Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, meinen lieben Mann, unſern
guten Vater, Bruder, Schwieger=
vater
, Großvater und Onkel

Herrn Michael Coh
Gaſt= und Landwirt

nach kurzem ſchweren Leiden, ver=
ſehen
mit den hl. Sterbeſakramenten,
im Alter von 69 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Frau Emilie Cotz
und Kinder.

im Alter von 86 Jahren zu ſich in die Ewig=
keit
abzuruten.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Wittmann u. Frau Anna, geb. Vöglein
Georg Vöglein u. Fran Greta, geb. Lambert
Fritz Kammer u. Frau Marie, geb. Vöglein
Heinrich Dippell u. Frau Käta, geb. Vöglein
und 5 Enkeltinder.
Eberſtadt, den 21. Oktober 1930. (u5536

ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſien
Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau M. A. Waldſchmitt.

Darmſiadt, den 22. Oktober 1930.
Hölgesſtraße 1.

(15542

Die Beerdigung ſindet Freitag, den 24. Oktober 1930,
nachmittags 4 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſiatt.
Bitte von Beileidsbeſuchen abzuſehen.

Habitzbeim, Hering, Kl.=Zimmern,
Darmſtadt, den 22. Oklober 1930.

Die Beerdigung ſindet Freitag, den
24. Oſtober, nachmittags 3 Uhr
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Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
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, ſowie für die reichen Blumen=
ſpenden
anläßlich des Heimgangs unſerer
teuren Entſchlafenen ſagen herzlichſien Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Otto Weitz.
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Wilhelm Ulbrich

[ ][  ][ ]

mmer 293

Ans der Landeshäagtftädt.
Darmſtadt, den 23. Oktober.
grurnt wurde am 16. Oktober der planmäßige außerordent=
Yisſſor für ſemitiſche Philologie an der Landesuniverſität
Hießte ) Julius Lewy zum perſönlichen Ordinarius mit Wir=
ung
nm 16. Oktober 1930 ab.
syun Ruheſtand verſetzt wurde am 16. Oktober die Leh=
rinſ
ver Volksſchule zu Alzey Anna Scharmann auf ihr
MNachſiſun vom 1. Dezember 1930 an. Auf Grund des 8 1 des
ſetziſüser die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
u. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom
Oröt 1925 (Reg.=Bl. S. 249) treten am 1. November 1930
un deig iheſtand: Rektor Philipp Leonhardt an der Volks=
ſchule
0=Xumpenheim, Kreis Offenbach; Lehrer Adam Pfeifer
m danst Iksſchule zu Mainz.
Gßbgt ſind im Kreiſe Schotten eine Lehrerſtelle für
a)argeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu Rainrod
emiſoh nung iſt vorhanden und wird demnächſt frei); eine
re gil= für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Vinſſrshauſen (Dienſtwohnung iſt vorhanden).
Gfuug im Odenwaldklub Frankonia. Am letzten Samstag
Awdenwaldklub Frankonia zu einer Wanderehrungsfeier
Riynlbrau eingeladen, die von Mitgliedern und Gäſten gut
eſuch 4ac. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden ſprach
r1. 45ſtt einen von Hans Stockert verfaßten Prolog. Muſi=
dliſch
en), ſonſtige Vortrage ſorgten für angenehme Unterhaltung.
eſomchen Beifall fanden die Chöre von Geſangverein Kon=
urdic
nt auch die Xylophonvorträge von Herrn Hartmann. Der
hrurgelbſt ging ein Lichtbildervortrag voraus, der allen An=
eſenſce
die Schonheiten unſerer engeren Heimat, ſowie einige
ufncnder von den Wanderungen im Bilde nahegebracht wur=
usgezeichnet
wurde eine größere Anzahl Damen und
els mit der goldenen, teils mit der ſilbernen Nadel.
ſanſchließenden Tanz, an dem ſich jung und alt ſtark
teil i ſwergingen nur allzu ſchnell die gemütlichen Stunden.
Ehrenmal für die Gefallenen der Großh. Heſſ. Train=
bteiylm
Nr. 18 und ihrer Feldformationen wird am 16. No=
mbemm
Orangeriegarten zu Darmſtadt feierlich enthüllt
erdeſn Es iſt zuſtandegekommen in gemeinſamer Arbeit des
ereiyder Offiziere der ehemaligen Train=Abteilung 18 (Sitz
rankufſ a. M. und der Train=Vereinigung 18 Darmſtadt durch
eiwinlle Spenden vieler Hunderte von Trainkameraden. Leider
hlt ſuder Bauſumme noch immer ein anſehnlicher Reſt. Am
110ndet im Rummelbräu für die bereits anweſenden Feſt=
Ulnelor ein Begrüßungsabend ſtatt. Am 16. 11., von 10 Uhr
veinſmneln ſich die Kameraden in der alten Trainkaſerne,
ſcholcigerſtraße, zum gemeinſamen Abmarſch mit Muſik nach
m Zumalsplatz. Die Aufſtellung dort muß um 11.30 Uhr be=
det
rſr. Nach der Einweihungsfeier findet im Städtiſchen
nalblugemeinſames Eſſen ſtatt (1,50 RM. ohne Getränke), und
rangochließend große öffentliche Wiederſehensfeier mit Kon=
urt
ein Militärkapelle und unterhaltenden Bühnenaufführun=
.,De Denkmalsausſchuß bittet alle Kameraden, die jemals
m 4beiſchen Train angehört haben, dieſe nie wiederkehrende
elegyrveir zur Ehrung ihrer Gefallenen und zu einer Wieder=
ensſfer
mit den überlebenden Kameraden nicht zu verſäumen
Ad ſörls bevollmächtigt zu betrachten, für zahlreiche Beteili=
uing
ſſverben. Vorherige Anmeldungen ſind nur bei Teil=
hmena
dem gemeinſamen Eſſen notwendig. Auskünfte erteilt
Schzeiſter der Denkmalskaſſe, Stabszahlmeiſter a. D. Fr.
ernaz in Darmſtadt, Rückertſtraße 26 (Poſtſcheckkonto 30 939
ank mu c. M.).
mſtädter Künſtler im Ausland. Edith Bielefeld,
deinDarmſtädter Publikum noch in angenehmer Erinnerung
ms dünzeit ſtehen wird, in der ſie vor einigen Jahren als ſehr
Koſiugendalie Solotänzerin am hieſigen Landestheater jung und alt
Srch ſcheſo anmutige und mannigfaltige Kunſt erfreut hat, tritt
t eimen Monaten mit großem Erfolg in Indien auf, wie wir
s dein olländiſchen Preſſe erſehen.
9kademie=Konzert. Nach dem großen künſtleriſchen Er=
g
dinniden erſten Konzerte, liefen bei der Leitung der Aka=
miesAnzerte
zahlreiche Anfragen ein, ob auch jetzt noch Mieten
dite eſtlichen 8 Konzerte abgeſchloſſen werden könnten. Es
desshch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß die=
Wühen gerne Rechnung getragen wird. Unter Abrechnung
beſlh erſten Konzerte werden bis zum nächſten Konzert noch
ietauöſtüſſe entgegengenommen. Das 3. Akademie=Konzert
det /2nnerstag, den 30. Oktober, im Städt. Saalbau ſtatt. Als
oliſt ſurde Stefan Frenkel (Berlin) gewonnen, ein Gei=
r
, deir erade in letzter Zeit die größten Erfolge zu verzeichnen
ſtunder auch hier noch durch ſein Auftreten anläßlich der
agumg es Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler und Muſik=
hrer
n5 Fahre 1928 in beſter Erinnerung ſteht. Der Künſtler
ingtu) Symphonie éſpagnole von Lalo für Violine und Or=
eſter
uGehör. Der Inſtrumental=Verein unter Lei=
ng
/h Städt. Muſikdirektors Profeſſor Wilhelm
ſchmut vervollſtändigt das Programm mit dem Vortrag der
ereno) Op. 48 für Streichorcheſter von Tſchaikowſky und der
Wmphon hen Dichtung Les Préludes, für großes Orcheſter von
wilßt. Ein Vorkonzert mit vollſtändig gleichem Programm für
ge hinthen Schulen und Wohlfahrtsorganiſationen findet am
ulleicheitr age ſtatt.
diſfs Konzert bes Muſikvereins. Die Aufführung der Großen
Feſfſſe von Wilhelm Peterſen, die für Montag, den 3. November,
ſtgeſersvar, muß um einen Tag, alſo auf Dienstag, 4. Nov.,
rſcholßy werden, da das Landestheater auf Sonntag, 2. November,
Währung von Triſtan und Jſolde angeſetzt hat und infolge=
iſſen
Meöauptprobe nicht am Sonntag, ſondern erſt am Mon=
9 /ſinden kann. Der Kartenverkauf beginnt am Montag, den
OkNür, bei Konzert=Arnold (Eliſabethenſtraße). Näheres wird
ſch bolngegeben. Beſuchern des erſten Konzerts, welche dem Ver=
n
alsck ltglied beitreten wollen, wird der Eintrittspreis auf den Mit=
ſiedsbcetrg
angerechnet.
=Offentlicher Vortrag und Beſprechungsabend am Freitag,
Oklur, in der Städtiſchen Akademie fuür Tonkunſt Eliſa=
ſhenihze
. Johannes Thielemann, Pfarrer in der Chriſten=
mein’ſtft
, ſpricht über Wirtſchaft und Religion. (Vgl. auch
Anlzre.)
Wänrfeſt im H.A.C. Der Heſſiſche Automobil=Club E. V.
b. /9 hatte ſeine Mitglieder zu einem Winzerfeſt eingeladen.
4 dieiſ Zwecke hatten die Clubräume eine völlige Umgeſtal=
ing
e ihren. Eine große Rheinteraſſe die in ſchöner Illumi=
on
rſtrahlte, war aufgeſchlagen, Wein= und Sektlauben,

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Seite 5

achtet, ein junger, aufſtrebender Künſtler mit guter Stimme
Md AFüſſuung. Die zahlreich erſchienenen Mitglieder waren ſehr
D b0Aurer Stimmung. Man blieb bis zu den frühen Morgen=
unden
iſammen.
*heum. Nur noch wenige Tage bis einſchl. Sonntag,
N 26S It., gaſtiert die mit beiſpielloſem Erfolge bei Publikum
e Are aufgenommene exotiſche große Revue Kaleidoſcope
antem Der Vielſeitigkeit und ſtürmiſchen Heiterkeit wegen
Dielße ſehr abwechſlungsreiche Revue in 62 Bildern mit den
0brIchendſten Künſtlern aller Länder, u. a. auch der reizenden
DeuEGirls unbedingt ſehenswert für jedermann, zumal die
Ele 2½ heutigen Zeit angepaßt ſind. Es ſollte daher niemand
*auune, ſich dieſe Prachtſchau anzuſehen. Kommen! Sehen!
Skahumn! Preiſe von 1 Mk. an in den Verkaufsſtellen:
Sley-Bſto, de Waal, Rheinſtraße 14, und am Zeitungsſtand
Rder ſuptpoſt. (Siehe Anzeige.)
* Jnn de der Darmſtädter Realanſtalten. Am kommenden Sams=
9 Zu ſtober, veranſtalten wir eine Monatsverſammlung
Der7: Xneipzimmer. Der Abend ſoll eine ſchlichte Abſchieds=
FErlm anſeren langjährigen, bewährten erſten Schriftführer Herrn
Müt 3 Hh m ſein. Herr Brohm verläßt Darmſtadt, um nach Aachen
WS lei25Frmilie überzuſiedeln. Ferner wird der Vorſtand auch einen

ingehe
ſtatten a.
urd
ache 2

Bericht über den Verlauf des Verbandstages in Zwickau er=
Die Vortragsfolge im Winter bekanntgeben. Wir hoffen,
Mitglieder die Verdienſte des Herrn Brohm um unſere
bünktliches und zahlreiches Erſcheinen ehren.

Der Deutſche Touring=Club zur Frage der
Auko=Unkerhalkungskoſten und Ankoſteuern.
Der Verwaltungsrat des Deutſchen Touring=Clubs faßte auf
ſeiner Münchner Tagung folgende wichtige Reſolution:
Der Verwaltungsrat hält es in der jetzigen Zeit ſchwerſter
wirtſchaftlicher Depreſſion für notwendig, den Kraftfahrern durch
Senkung der Reifen=, Treibſtoff= und Zubehörpreiſe die Haltung
ihres Fahrzeugs zu erleichtern. Er begrüßt jede nach dieſer Rich=
tung
getroffene Maßnahme.
In der Frage der Kraftfahrzeugſteuer ſtellt ſich der D.T. C.
auf den Standpunkt, daß eine einheitliche Belaſtungsform anzu=
ſtreben
iſt, die es geſtattet, die Geſamtbelaſtung der Kraftverkehrs=
wirtſchaft
für einen längeren Zeitraum zu überblicken. Er hält
es für zweckmäßig, die Belaſtung in Form einer Treibſtoffſteuer
evtl. in Verbindung mit einer Pauſchalſteuer durchzuführen. Alle
Erträge dieſer Steuer ſind ausſchließlich für die Unterhaltung
und den Ausbau der Straßen zu verwenden. Für die Koſten der
Straßenunterhaltung ſind auch die Beſitzer der pferdebeſpannten
und eiſenbereiften Fuhrwerke, die eine beſonders ſchwere Beein=
trächtigung
der Straßen bedeuten, heranzuziehen. Eine Verein=
heitlichung
der Verwaltung des deutſchen Straßennetzes iſt anzu=
ſtreben
.
Erneute Herabſetzung der Krankenkaſſenbeiträge, für die
weiblichen Angeſtellten. Mit Wirkung vom 1. November tritt bei
der Berufskrankenkaſſe des Verbandes der weiblichen Handels=
und Büroangeſtellten eine abermalige Beitragsſenkung ein.
Damit ſind die Beiträge ſeit dem Inkraftreten der Notverord=
nung
bis zu 16 Prozent geſenkt. Es wird noch intereſſieren, daß
die Kaſſe mit den Leiſtungen der koſtenloſen Familienverſicherung
als bisher einzige Kaſſe über die Beſtimmungen der Notverord=
nung
hinausgegangen iſt und neben Ehegatten und Kindern auch
Eltern und weiblichen Angehörigen freie Hilfe gewährt, wenn ſie
ganz oder überwiegend von der Verſicherten unterhalten werden.
Sie hat auch die Krankenſcheingebühr auf 25 Pfg. für Verſicherte
bis 105 Mark monatliches Einkommen ermäßigt.

Ke.

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Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe
Darmſtadt. Nachdem der geſellige Teil des Winterarbeitsplanes
der Ortsgruppe Darmſtadt durch den glänzend verlaufenen Feſt=
abend
anläßlich des Kreistages mit rund 1000 Beſuchern und
der allgemeinbildende Teil durch die Beſichtigung des Stadt=
muſeums
unter Führung des Herrn Stadtarchivar. Dr. Adolf
Müller am vergangenen Sonntag eingeleitet worden iſt, findet
am Donnerstag, 23. Oktober 1930, die Eröffnung der Berufsbil=
dungsarbeit
ſtatt. Gauvorſteher Auerbach=Frankfurt a. M.
ſpricht abends 8.30 Uhr im Heim der Kaufmannsgehilfen, Rhein=
ſtraße
35, I., über das Thema: Durch Berufsausbildung zur
Perſönlichkeitsbildung An dieſem Abend werden auch noch An=
meldungen
zu den von der Ortsgruppe ausgeſchriebenen Lehr=
gängen
angenommen. Der Unterricht ſelbſt beginnt in den eigenen
Unterrichtsräumen des D.H.V. in der kommenden Woche. (Vgl.
Anzeige in geſtriger Ausgabe.)

Das

Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
m allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennig
erhältlich.

Pilzwanderung durch den Nadelwald. Die Mitglieder der
Volkshochſchule und ſonſtige Intereſſenten ſeien darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß entſprechend der zahlreichen Beteiligung bei
unſerer letzten Exkurſion am nächſten Sonntag nochmals eine
Pilzwanderung durch die Eberſtädter Tanne ſtattfindet. Die
Führung liegt wieder in der bewährten Hand des Schriftleiters
und Herausgebers, der Zeitſchrift für Pilzkunde, F. Kallenbach,
Darmſtadt.
Verletzung von Schülern durch biſſigen Hund. Am 16. Okt.
1930 wurden drei Schüler des Realgymnaſiums in der Kirch=
ſtraße
22, während der Pauſe zwiſchen 10.40 und 10.50 Uhr, von
einem umherſtreifenden Hund gebiſſen, ſodaß die Ueberführung
der Schüler in das Stadtkrankenhaus für notwendig erachtet
wurde. Der Beſitzer des Hundes konnte nicht ſofort feſtgeſtellt
werden. Es handelte ſich um einen großen, grauen Hund, ohne
Halsband und Steuerkarte. Perſonen, die Angaben über den Be=
ſitzer
des Hundes machen oder den Hund genau beſchreiben kön=
nen
, werden gebeten, auf Zimmer 3 des Polizeiamtsgebäudes,
Hügelſtraße 3133, vorzuſprechen. Auf Wunſch werden die Mit=
teilungen
vertraulich behandelt.

Sozialismus und Chriſkenkum.
Man ſchreibt uns: Im Gemeindehaus der Martinsgemeinde
fand ein bedeutſamer Vortrag ſtatt. Herr Profeſſor Dr.
Ernſt Cahn aus Frankfurt a. M. ſprach im Rahmen der
Vortragsveranſtaltungen des Männer= und Frauenvereins der
Martinsgemeinde über das Thema der Ueberſchrift.
Im Evangelium, ſo führte der Redner aus, fehlt jeder Ver=
ſuch
der Beeinfluſſung des Wirtſchaftslebens. Der Glaube an das
bevorſtehende Weltende ließ ſolche Verſuche überflüſſig erſcheinen.
Der Liebesgedanke des Evangeliums bezieht ſich nur auf das Ver=
hältnis
vom Einzelmenſch zu Einzelmenſch, jedoch liegen darin
auch die Kräfte zur Weltumgeſtaltung und Welterneuerung.
Die beſtehende kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung iſt eine Quelle
immer neuer Zerſtörung des chriſtlichen Liebesgedankens. Darum
hat es von jeher Verſuche gegeben, ſie im Sinne kommuniſtiſcher
und ſozialiſtiſcher Wirtſchaftsordnung umzugeſtalten. Die Kirche
muß daher eine objektive Auseinanderſetzung mit dieſer Geiſtes=
haltung
vornehmen. Wir verkennen nicht die ungeheuren Schäden
des beſtehenden Wirtſchaftsſyſtems; die Ungeheuerlichkeit der Be=
ſitzgegenſätze
, die Entſeelung der Arbeit, die Entwurzelung des
Menſchen von Heimat und Familie, die Unſicherheit des Daſeins
und anderes mehr. Ein Syſtem, das ſolche Folgen auslöſt, ſteht
in Widerſpruch zu dem Liebesgedanken des Evangeliums. Aus der
Not des chriſtlichen Gewiſſens muß ſich dagegen eine Reaktion er=
heben
, für Solidarität und Brüderlichkeit und Allgemeinwohl. Iſt
nun etwa die ſozialiſtiſche Wirtſchaftsweiſe eine Löſung im chriſt=
lichen
Sinn? Die ſozialiſtiſche Auffaſſung erwartet eine Beſſerung
von einer Syſtemänderung. Sie geht den Weg von außen nach
innen. Der chriſtliche Weg geht von innen nach außen. Luther und
Paulus zeigen uns die Unzulänglichkeit einer auf äußere Werke
gegründeten Sittlichkeit. Die ſozialiſtiſche Auffaſſung iſt ein Kind
der Aufklärungszeit und lebt vom optimiſtiſchen Glauben an die
Menſchennatur. Am Anfang des Chriſtentums jedoch ſteht das
Kreuz. Thomas, Luther und Calvin wiſſen um die Verkettung
der Menſchheit in Sünde und Schuld. Der Sozialismus wollte
ohne dies religiöſe Fundament leben und hat doch damit in Wirk=
lichkeit
den chriſtlichen Liebesgedanken zum Tode verurteilt, wenn
auch noch eine Zeitlang die untergehende Sonne nachleuchtete.
Bei Durchführung des Sozialismus fällt das perſönliche Moment
des Erfolgs weg und die menſchliche Trägheit zerſtörte die Arbeit.
Zwar würde dieſer Beſitz gleichmäßig verteilt, aber alle würden
arm. Die Arbeit würde monoton, die Auswüchſe der Parteileiden=

liſtiſche Syſtem nicht weiter, ſo dürfen wir dennoch nicht die Hände
in den Schoß legen, ſondern müſſen als Chriſten die ſchwierige
Aufgabe anfaſſen, innerhalb der kapitaliſtiſchen
Wirtſchaftsordnung den Forderungen chriſtlicher
Liebesethik zum Durchbruch zuverhelfen. Der reli=
giöſe
Sozialismus ſcheint dazu nicht fähig, weil er ſich mit dem
Materialismus ſolidariſch erklärt, weil er durch die Verbindung
religiöſer Betrachtung mit hiſtoriſchem Materialismus in der Auf=
löſung
religiöſer Wahrheit beteiligt iſt. Diejenigen, die dieſe

nahmen bleibt als höchſte Notwendigkeit die Geſtaltung einer
neuen evangeliſchen Berufsethik. Fünf Möglichkeiten öffnen ſich:
Beeinfluſſung der Preisbildung im Wirtſchaftsverkehr. Schon
Thomas und Luther haben für eine gerechte Preisbildung ge=
kämpft
. Die Verbandspreisbildung behebt zwar die Möglichkeit
des Einzelnen, für eine gerechte Preisbildung einzutreten. Darum
wendet ſich die Forderung nicht mehr an den Einzelnen, ſondern
an die Syndici, die um des Gewiſſens Willen die Verantwortung
tragen. 2. Die Anwendung anſtändiger Methoden. Es iſt zu hof=
fen
, daß die gildenmäßige Organiſation der anſtändigen Geſchäfts=
leute
an Bedeutung gewinnt. 3. Das Verhältnis von Arbeitgeber
und Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber muß ein perſönlich menſch=
liches
Verhältnis zu ſeinem Arbeitnehmer als gewiſſensmäßige
Forderung erkennen. Dadurch nur kann letzterer gegen Ausbeu=
tung
und Liebloſigkeit geſchützt werden. Der Arbeitnehmer muß
wieder mit innerer Intereſſiertheit zu ſeiner Arbiet ſtehen. 4. Die
Beziehung der Berufsſtände zueinander. Ein billiger Ausgleich
zwiſchen den Intereſſen aller Stände iſt möglich Kapitalkräftige
Stände müſſen unter Belaſſung angemeſſenen Gewinnes zu viel
großzügiſcherer Liebestätigkeit angehalten werden. 5. Durch
geſetzliche Maßnahmen kann der Schutz der wirtſchaftlich Schwachen
und die Bekämpfung der Ausbeutung ausgebaut werden. Jedoch
haben ſolche Maßnahmen ihre ganz beſtimmten Grenzen. Zum
Schluß führte der Redner aus, daß der Erfolg aller Beſſerung ab=
hängig
iſt von der Aufrüttelung aller Gewiſſen. Das aber ruht
auf dem Fundament des religiöſen Glaubens an Gott. Wer dieſen
antaſtet, hilft mit die ganze ſittliche Weltordnung zerſtören. Eine
lebhafte Ausſprache ſchloß ſich an. an der ſich Landeskirchenrat
D. Waitz, Sanitätsrat Dr. Sell. Referendar Metzger, Herr Wei=
mer
, Pfarrer Beringer u. a. beteiligten. Die zahlreich verſammelte
Gemeinde war dankbar für dieſen wertvollen Abend.

Alice=Eleonorenſchule (Alice=Verein für Frauenbildung
und Erwerb). Berufstätigen Frauen und Mädchen iſt Gelegen=
heit
gegeben, die Abendkochkurſe und Abendnähkurſe für Maſchi=
nennähen
und Schneidern zu beſuchen. Wir verweiſen auf das
Inſerat der heutigen Zeitung.

Heſſiſches Landeskheater.

Großes Haus Kleines Haus Donnerstag,
23. Oktober 19 3022 Uhr
Kabale und Liebe
Schülermieten
Preiſe 110 Mk. 2022.30 Uhr
Meine Schwefter und ich
Zuſatz=Miete III 2
Preiſe 1 206 Mk Freitag,
24. Oktober Keine Vorſtellung 2021.45 Uhr
Fatme, Komiſche Oper
von Friedrich Flotow
Zſ.=M. IV 3 Pr. 1.208.00 25. Oktober 12.3022 Uhr
Samstag, Ein Sommernachtstranm
H3 Bühnen=Volksbund
Preiſe 110 Mk. 2022 Uhr
Der G asſchrank
Heſſiſche Spielgemeinſchaf
Preiſe 0 5 2 50 Mk. Sonntag,
26, Oktober 1517.30 Uhr
Schwanda, der du elſachpfeifer
Heſſenlandgem II1, III2
Preiſe 0*08 Mk.
2022.45 Uhr
D6. die Herzogin von Chicago
Preiſe 110 Mr. 20 Ende gegen 22 Uhr
Magdalena
Gaftſpiel der Ludwig=Thoma=
Bühne (Egern)
Preiſe 1.206 Mk. Montag,
27. Oktober 2021 30 Uhr
Zweites Sinfonie=Konzert
Preiſe 1 208 Mr. 20 Ende gegen 22 Uhr
Zweites Gaſtſpiel der Ludwig
Thoma=Bühne Magdaleng
Pleiſe 1. 206 Mk. Dienstag,
28. Oktober 19 3022 Uhr
A 6 Schwauda
der Dudelſackpfeifer
Preiſe 110 Mk. Geſchloſſen

Heſſiſches Landestheater. Kabale und Liebe von
Schiller wird heute Donnerstag im Großen Haus in der Inſzenie=
rung
von Günter Haenel (Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp)
wiederholt. Kurt Max Richter ſpielt zum erſten Mal die Rolle
des Ferdinand. Die Aufführung findet für die Schülermieten
braun, gelb und rot ſtatt. In Abänderung des Spielplans wird
morgen Freitag im Kleinen Haus infolge plötzlicher Erkrankung
des Herrn Sattler ſtatt Lucia von Lammermoor, Flotows
komiſche Oper Fatme, in der Inſzenierung von Renato Mordo
(Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp) unter muſikaliſcher Lei=
tung
von Fritz Bohne mit Walter, Jacobs, Overlack, Stralendorf,
Vogt und Kuhn in den Hauptrollen zur Aufführung gelangen.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt Samstag, den 25. Oktober,
im Kleinen Haus Heinrich Rüthleins Lokalpoſſe Der Glas=
ſchrank
bei kleinen Preiſen zur Aufführung. Allgemeiner Vor=
verkauf
an der Tageskaſſe des Großen Hauſes, ſowie bei Ver=
kehrsbüro
, Harko und C. L. Külp.

E
Luet
A

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerskag, den 23. Oktober 1930

Nummer 27:

Aus dem Gerichlsſal.

Aw. Eine recht intereſſante Verhandlung fand am Mittwoch
vor dem Bezirksſchöffengericht ſtatt. Ein elfjähriges
Mädchen aus Viernheim hatte in einer Unterſuchung gegen ihren
Vater auch ihren 25jährigen Schwager beſchuldigt, ſie zweimal
mißbraucht zu haben. Der junge Mann beſtreitet das ganz ener=
giſch
. Das Mädchen, das nach Ausſagen des mediziniſchen Sach=
verſtändigen
eine weit unter durchſchnittliche Intelligenz hat, macht
dem Ausſehen nach den Eindruck einer mindeſtens 1415=Jährigen.
Sie hatte vor dem ſie verhörenden Polizeibeamten und dem
Staatsanwalt ausgeſagt, anſcheinend in irgendeiner unklaren
Angſt vor Strafe, falls ſie nichts ſagte. Als der Unterſuchungs=
richter
ihr jedoch in dem ſpäteren Verhör nicht ohne Mühe klar
machte, daß ſie nichts auszuſagen brauche, da ihre Ausſagen ſich ja
gegen ihre nächſten Verwandten richteten, verweigerte ſie die Aus=
ſage
. Auch in der heutigen Verhandlung will ſie nichts ſagen. Es
wäre nun an ſich möglich, die Beamten, die ſie damals vernommen
hatten, zu hören, und ſo die angeblichen Vorfälle zu rekonſtruieren.
Es kann jedoch nicht geklärt werden, ob die Zeugin über das
Recht ihrer Zeugnisverweigerung belehrt wurde, bzw. ob ſie es
begriffen hatte, daß ſie nicht auszuſagen brauchte, und das Gericht
iſt der Anſicht, daß die Vernehmung dieſer Zeugin infolgedeſſen
als unſtatthaft abzulehnen ſei. Durch die Zeugnisverweigerung
des Mädchens wird die ganze Anklage, die ſich allein auf dieſe
Ausſagen begründet, hinfällig, und der Staatsanwalt ſelber be=
antragt
Freiſpruch. Das Gericht erkennt demgemäß, da jeglicher
Beweis der Schuld fehle. Allein auch die Unſchuld ſei nicht er=
wieſen
, es lägen vielmehr noch immer ſtarke Verdachtsmomente
vor, denn die Zeugnisverweigerung des Mädchens ſei nicht zu=
gunſten
des Angeklagten zu werten.

Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten
wird der Steinbergweg, zwiſchen Jahnſtraße und Fichteſtraße, vom
23. Oktober 1930 bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art
geſperrt.
Trocken=Skikurſe des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald. Am
Freitag, den 24. Oktober 1930, findet abends 7 Uhr in den Ge=
ſchäftsräumen
des Sporthauſes Adelmann, Rheinſtraße, eine Vor=
beſprechung
über die Durchführung der diesjährigen öffentlichen
Trocken=Skikurſe ſtatt. Anmeldungen zu den Kurſen ſind möglichſt
ſofort in eine dort aufliegende Teilnehmerliſte einzutragen. Die
Kurſe ſollen Anfängern im Skilauf Gelegenheit geben, ſich durch
geeignete, vielſeitige Uebungen mit den Schneeſchuhen und den
verſchiedenen Bewegungsformen des Skilaufs weitgehend ver=
traut
zu machen. Gleichzeitig zur Durchführung gelangende Ski=
gymnaſtik
dient zur körperlichen Vorbereitung der Teilnehmer.
Evangeliſche Martinsgemeinde. Eine Darbietung von
eigenartigem Wert wird uns am kommenden Sonntag, den 26.
Oktober, nachm., in unſerem Gemeindehaus. Liebfrauenſtraße 6,
erfreuen. Herr Robert May, ein Künſtler eigener Art, will
uns ſeine Puppenſpiele vorführen. Von ihnen heißt es: Plaſtiſch,
bunt und rein ſtofflich iſt das ſcheinbar närriſche Spiel tief inner=
lich
und der abſolute Gegenvol, des Kinos. In der Zeit der
Senſation und Hetze des Lebens, möchten wir im Sinne wahrer
Volksbildung eine Stunde echter Fröhlichkeit und reinen Humors
uns bereiten. Das Spiel ſteht unter dem Titel: Wenn jemand
eine Reiſe tut. Es iſt beſtimmt für alle junge Menſchen zwiſchen
70 und 6 Jahren‟. Es iſt durch eine Reihe glänzender Beſprechun=
gen
und Empfehlungen von Behörden und Zeitungen ausge=
zeichnet
.
Jugendherbergsverband. Für die Weihe der Jugend=
herberge
Heppenheim Wanderkluft oder Straßenanzug
erbeten!
Nachſendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich
ſeine Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu
dem Nachſendungsantrag für das ſeitherige Zuſtell=Poſtamt die
amtlichen Formblätter zu benützen; dieſe ſind an den Poſtſchal=
tern
und von den Briefträgern zu erhalten. Die Verwendung der
amtlichen Formblätter gewährleiſtet die pünktliche Nachſendung.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsaulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.

Nechtsarchiv 1. Die im Juli ds. Js. für Darmſtadt hinſichtlich
unter Zwangswirtſchaft ſtehender Wohnungen angeordnete Mieterhöhung
gründet ſich auf eine reichsrechtliche Regelung. Die Frage iſt ſtrittig,
namentlich nach der Seite der Rückwirkung ab 1. April. Darüber
ſchwebt ein Proteſt, den Mieter in ſtadteigenen Häuſern gegen die Stadt
Offenbach angeſtrengt und in erſter Inſtanz verloren haben. Es bleibt
die angerufene Entſcheidung des hieſigen Oberlandesgerichtes abzuwar=
ten
. Die Mieterhöhung auf 124 Prozent erſtreckt ſich auf die ganze
gemietete Wohnung, eine Ermäßigung des Mietzinſes kommt deshalb
nicht in Frage.
2. Das BGB. gibt keine Definition des Eigentumsbegriffs. 8 903
ſagt nur, daß der Eigentümer einer Sache mit ihr nach Belieben ver=
fahren
und andere von jeder Einwirkung ausſchließen kann, ſoweit nicht
das Geſetz oder Rechte Dritter entgegenſtehen. Eigentum iſt die recht=
liche
Herrſchaft über eine Sache, während der Beſitz nur die tat=
ſächliche
Gewalt über ſie umfaßt.
3. Wenn der Ankauf für die Kinder mit dem Willen, für ſie den
Gegenſtand anzuſchaffen, erfolgt iſt, ſo wurde Eigentum für die Kinder
erworben. Demgegenüber fällt die Ausſtellung der Rechnung auf an=
deren
Namen nicht ins Gewicht.
4. Die Zuſicherung einer Stellung auf Lebenszeit muß wohl immer
unter dem Geſichtspunkt normaler wirtſchaftlicher Verhältniſſe gewür=
digt
werden. Trat dem zuwider eine weſentliche Aenderung derſelben
ein, ohne daß den Zuſichernden ein Verſchulden trifft, ſo wird man den
Zuſichernden nicht auf ſeine Zuſage feſtlegen können. Ein Schadenerſatz
ließe ſich wohl nur bei unmotivierter Entlaſſung begründen, wird aber
nicht leicht durchzufechten ſein. (Arbeitsgericht iſt zuſtändig.) Auch bei
Einräumung einer ſogenannten Lebensſtellung wäre immerhin eine
Kündigungsfriſt für den Dienſtberechtigten zu gewähren. Auch für den
Arbeitsvertrag gelten ergänzend die Beſtimmungen des BGB.

Aus den Parkeien.

Tageskalender für Donnerstag, den 23. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19,30 Uhr: Kabale

Aus Heſſen.

Landw. Haushallungsſchule zu Michelſtadt i. Odw.

Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler.
Die Gruppe Darmſtadt der Reichsgemeinſchaft junger Volkspar=
teiler
macht ihre Mitglieder auf die heute abend im Reſtaurant
Reichshof, Rheinſtraße ſtattfindende Mitgliederverſammlung auf=
merkſam
. Auch die Mitglieder der Altpartei, die an einer politi=
ſchen
Ausſprache intereſſiert ſind, ſind herzlich eingeladen.

Die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt eröffnet am 2. Ja=
nuar
1931 einen weiteren fünfmonatigen Haushaltungskurſus an
ihrer Haushaltungsſchule zu Michelſtadt i. Odw. Die in herrlicher
Waldgegend des heſſiſchen Odenwalds gelegene Haushaltungsſchule
Michelſtadt i. Odw. iſt beſonders neuzeitlich eingerichtet
und mit ausreichenden Lehrkräften beſetzt. Der praktiſche und
theoretiſche Haushaltungsunterricht erſtreckt ſich auf die Anleitung
im ſelbſtändigen Kochen mit Rückſicht auf die Bedürfniſſe des
ländlichen und bürgerlichen Tiſches, Zubereitung und Aufbewah=
rung
der Speiſen, gründlichen Handarbeitsunterricht, in welchem
das Stricken Wäſche=Schnittzeichnen. Wäſchezuſchneiden Hand= und
Maſchinennähen und Ausbeſſern erlernt wird, auf Waſchen und
Bügeln, Reinhalten des Hauſes, Buchführung, Gartenbau. Klein=
tierzucht
und Molkereibetrieb. Ferner werden allgemein bildende
Fächer gelehrt, wie Aufſatz, Rechnen, Singen. Geſundheitslehre,
Säuglings= und Krankenpflege. Die Teilnahme an dem Unterricht
iſt nicht nur Töchtern von Landwirten, ſondern auch denen des
Mittelſtandes ſehr zu empfehlen. Gründliche Ausbildung erfolgt
im Obſt= und Gemüſebau, im Einmachen des Obſtes und der
Gemüſe.

Anmeldungen zur Teilnahme an dem am 2. Januar 1931 zu
Michelſtadt beginnenden Kurſus ſind alsbald an die Landwirt=
ſchaftskammer
für Heſſen, Darmſtadt, Rheinſtraße 62,
zu richten, welche auf Verlangen ausführliche Proſpekte und An=
meldungen
verſendet.

An. Arheilgen, 21. Okt. Verteilung der Geſellenbriefe.
Am Samstag fand in der Turnhalle des Turnvereins von 1876 das
40jährige Jubiläum des Ortsgewerbevereins und Handwerkervereinigung
ſtatt. Gleichzeitig damit verbunden war die Geſellenprüfungsfeier und
Verteilung der Geſellenbriefe, 24 Junggeſellen hatten ſich der Prüfung
unterzogen, und die Eröffnung der Feier fand durch den Prüfungsaus=
ſchußvorſitzenden
, Herrn Franz Benz, ſtatt. Weitere Anſprachen des
Herrn Bürgermeiſters, des Herrn Rektors und des Altmeiſters Herrn
Wagnermeiſter Kretſchmann und des Vorſitzenden des Gewerbevereins
bezogen ſich auf die Jubiläumsfeier bzw. waren an die Junggeſellen
gerichtet, und dieſer bedeutſame Tag wurde in der würdigſten Weiſe
begangen. Es wurden Ehrenurkunden für 40= bzw. 25jährige Mit=
gliedſchaft
überreicht. Der Geſangverein Sängerluſt und eine kleine
Kapelle trugen beſonders zum herrlichen Verlauf der Veranſtaltung
bei. Die Ausſtellung der Geſellenſtücke und Zeichnungen der Fort=
bildungsſchule
, die am Nachmittag zu beſichtigen war, zeugte, wie heute

in jeder Beziehung Wert auf Ausbildung der jungen Handwerker zu
tüchtigen Geſchäftsleuten gelegt wird. Inſpektion. Die durch

Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger am Sonntag hier abgehaltene
Inſpektion unſerer Freiwilligen Feuerwehr zeigte, daß unſere Wehr auch
im Laufe des verfloſſenen Jahres tüchtig gearbeitet hat, um bereit zu
ſein, wenn ſie in Zeiten der Gefahr einſpringen müßte. Anſchließend
fand im Gaſthaus Zur Sonne eine kleine Nachfeier mit Tanz ſtatt.

Büdo Flüssig

pilegt und erhält feintarbige Schuhe und färbt nie ab

und Liebe‟. Kleines Haus, 20 Uhr, III 2: Meine Schweſter

und ich.
pheum, 815 Uhr: Braſilianiſches Kalei=
doſkop
K
nzerte: Schloßkeller, Cafs Oper,, Zum Datte=
rich
, Reſt. Bender, Maxim, Rheingauer Weinſtube. Kino=
vorſtellungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele
Muſikv.=Saal, 8 Uhr: Wohltätigkeitskonzert Ge=
meindeſaal
der Paulusgemeinde 8 Uhr: Licht=
bilder
=Vortrag. Heim des D.H.V., Rheinſtr. 35, 8,30 Uhr:
Vortrag.

J. Griesheim, 20. Okt. Gemeinderatsbericht. Da die
Unternehmer für die Verbreiterungsarbeiten des Küchlersgrabens die
Arbeiten eingeſtellt haben, war eine erneute Vergebung notwendig ge=
worden
, für die 13 Angebote eingelaufen waren. Herr Negierungs=
Baumeiſter Berg vom Kulturbauamt in Darmſtadt erläuterte die ein=
zelnen
Angebote und ſprach ſich für die Berückſichtigung des Angebots
des Unternehmers Jonas Wettermann in Stockſtadt aus, dem hierauf
der Zuſchlag zu ſeinem Angebotspreis von 41025 Mark unter der Be=
dingung
erteilt wurde, daß er ſein weiteres Angebot für Triebſand auf
2,5 Mark herabgeſetzt. Für den Fall, daß bei ihm hierfür keine Geneigt=
heit
beſteht, ſoll der Zuſchlag an einen anderen leiſtungsfähigen Unter=
nehmer
erfolgen. Für die ſonſtigen mit der Verbreiterung des Küch=
lersgrabens
zuſammenhängenden Arbeiten waren mehrere Angebote
hieſiger Unternehmer eingegangen. Da die Angebote nach Anſicht des
Herrn Regierungs=Baumeiſters Berg zu hoch waren, wurde eine erneute
Ausſchreibung beſchloſſen. Die Errichtung einer eiſernen Türe und
eines eiſernen Fenſters am Pumphäuschen wurde Herrn Schloſſermeiſter
Ferdinand Kirſtein von hier zum Angebotspreis übertragen, während
für die Errichtung der elektriſchen Inneneinrichtung im Pumphäuschen
Herrn Philipp Melk von hier zum Angebotspreis von 121,75 Mark der
Zuſchlag erteilt wurde. Der von der Gas= und Elektrizitäts=Geſellſchaft
in Bremen geforderte Strompreis für das Pumpwerk wurde ebenfalls
gutgeheißen. Die Aufnahme eines Kapitals für die Entwäſſerungs=
arbeiten
in Höhe von 75 000 Mark, für das vom heſſiſchen Staat ein
Zinsverbilligungsbeitrag genehmigt worden iſt, bei der Bezirksſparkaſſe
Groß=Gerau wurde genehmigt. Das noch weiter erforderliche Kapital
in Höhe von 35 000 Mark ſoll auf die Dauer von 5 Jahren zu einem
Zinsſatz von 4½ Prozent bei der Rentenbank und Kreditanſtalt in Ber=
lin
aufgenommen werden. Zur Verbeſſerung der Druckverhältniſſe der
hieſigen Waſſerleitung lag ein Projekt der Stadt Darmſtadt vor. Dieſe
Angelegenheit wurde an die Waſſerleitungskommiſſion verwieſen, die
mit der Stadt Darmſtadt die entſprechenden Verhandlungen führen ſoll.
Die Vereinigten Maurermeiſter haben für den Bau der Waſſerleitung
vor einiger Zeit eine Nachforderung eingereicht. Da die Arbeiten an
derſelben nicht von der Gemeinde, ſondern von den Francke=Werken in
Bremen vergeben wurden, wurden die Antragſteller wegen Befriedigung
ihrer Nachforderung an die Francke=Werke verwieſen. Der Ingenieur
Brut bacher aus Darmſtadt, der an einigen hieſigen Ortsſtraßen Chauf=
ſierungsarbeiten
ausführte, hatte wegen Mehrverbrauch an Deckmaterial
eine beträchtliche Nachforderung geſtellt. Die Baukommiſſion, der noch
ein weiterer Sachverſtändiger beigegeben war, iſt der Anſicht, daß dem
Bruybacherſchen Anſpruch keinerlei Berechtigung zukomme, während ein
Gutachten der Tiefbauabteilung der Provinzialverwaltung den Inter=
eſſen
des Unternehmers näher kommt. Die Angelegenheit rief im
Plenum des Gemeinderats eine heftige Debatte hervor, worauf die er=
hobene
Nachforderung der Ablehnung verfiel. Ein Antrag auf Fegung
eines Teiles der Landwehr durch Wohlfahrtsempfänger, der für Ledige
eine Beſchäftigungsdauer von 30 Stunden und für Verheiratete eine
ſolche von 40 Stunden vorſieht, wurde einſtimmig angenommen. Da die
Voranſchlagsmittel für Wohlfahrtsunterſtützungen bereits nahezu ver=
ausgabt
ſind und auch für die Fegungsarbeiten Mittel nicht verfügbar
ſind, ſoll der Ausgleich durch Aufnahme einer Kapitalanleihe in Höhe
von 25 000 Mark geſchaffen werden. Die Kommuniſtiſche Partei hatte
beim Kreisamt Darmſtadt einen Antrag auf Beſtrafung der für angeb=
liche
Uebergriffe der Polizei verantwortlichen Polizeibeamten geſtellt,
der vom Kreisamt als unveranlaßt zurückgewieſen wurde. Einem er=
neuten
Antrag der K.P.D. auf Strafverfolgung der in Betracht kom=
menden
Polizeibeamten gegenüber brachte der Gemeinderat ſeine Un=
zuſtändigkeit
zum Ausdruck.

F. Eberſtadt, 22. Okt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch
drangen Einbrecher in die Metzgerei Hartmann. Neue Schwanenſtr. 27,
ein beraubten die Ladenkaſſe und hießen einige Würſte mitgehen. Die
örtliche Polizei hat Schritte zur Ermittelung der Täter unternommen.
Sie bediente ſich dabei auch des Erkennungsdienſtes der Darmſtädter
Polizei.

Co. Pfungſtabt, 2. Okt. Erneute Beratung des
neindevoranſchlages. Der Gemeinderat beſchäftigte n
ſeiner letzten Sitzung auf Grund von Einwendungen, öffentlich=mi
ſammlungen uſw. erneut mit dem Gemeindevoranſchlag, für daa
ſchäftsjahr 1930. In der Zwiſchenzeit hatte ſich auch der Fiman=
ſchuß
eingehend mit den wichtigſten Fragen beſchäftigt. Unter am

wurde nunmehr ein Antrag auf Streichung aller Unterſtützmec.
Vereine und Körperſchaften mit 900 RM. dahin abgeändert, don

beiden Volksbildungsvereine zuſammen 400 RM. erhalten, währ=
Landwirtſchaftliche Winterſchule in Darmſtadt einen Zuſchuß dw
RM. erhält. Ferner wurde die Streichung eines Betrages vm

beſchloſſen. D
RM. zur Unterſtützung der Hebammen ei

wurde der Antrag auf Streichung des beſchloſſenen Mehrbetragm
500 RM. für Solbadekuren nicht genehmigt. Dem Antrag gur
ſetzung von 1000 RM. für Lehrmittel der Schule wurde einſtimm

ſprochen. Einem weiteren Antrag auf Streichung der Mehrbeſchlns!
zum eingeſetzten Betrag von 1200 RM. für Frühſtück an arme

in den Wintermonaten wird mit Rückſicht auf die Notlage gerir

dieſem Winter nicht ſtattgegeben. Beim Abtransport von Müll 19
400 RM. geſtrichen. Der Antrag auf Abſtrich von 600 RM. zur

haltung der Städtiſchen Anlagen wurde nicht genehmigt, da mo
der Unterhaltung der Anlagen Arbeitsloſe beſchäftigen will. Erſt
maßnahmen wurden auch bei der Gemeindeverwaltung bzw. deng
amten ergriffen. So fand der Abbau eines Gehilfen bei der M.
tung und eines Gehilfen bei der Stadtkaſſe (bis ſpäteſtens zu
1931) einſtimmige Annahme. Der Abbau des Schutzmannes Sch
wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt. Zwei Feldſchützſtellen ..
nur auf den Inhaber genehmigt. Bei Beratung des bekannten Alhzu
auf Abbau der Gemeindebeamtengehälter wurde mit allen geger .
Stimme beſchloſſen, durch das Kreisamt Darmſtadt eine Nachun
der Gehälter und Bezüge aller Gemeindebeamten vornehmen zu
Die auf Grund der Nachprüfung der Beſoldungen zu zahlenden
ter ſollen ab 1. November in Wirkſamkeit treten. Eine Erhöhu
Waſſergeldes um 5 Pfennig für den Kubikmeter wurde mit neunt
ſieben Stimmen abgelehnt. Dagegen fand der Vorſchlag. zur teili=
Deckung des Fehlbetrages die Summe von 35 000 RM. aus dem
trizitäts= und Waſſerwerksfonds herüber zu nehmen und als Be
mittel zu verwenden, einſtimmige Annahme. Auf Grund dieſei
ſchlüſſe ergibt ſich eine Verringerung der Umlagen um 38B0 RA0
eine entſprechende Herabſetzung der beſchloſſenen Steuerausſchla
bedingt. Das Geſuch der Anna Gengnagel aus Seeheim um e
nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Café (im Hauſe Rheiit
wurde im Gemeinderat mit allen gegen drei Stimmen genehmigt. fand das Geſuch um Errichtung einer Tankanlage vor dem
Ebenſtädterſtraße 65 einſtimmige Genehmigung. In der Sitzun
übrigens Bürgermeiſter Schwinn mit, daß die Gemeinde Pfuy=
bereits
jetzt wöchentlich 2600 RM. an Wohlfahrtsunterſtützunn
zahlen müſſe.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Okt. Geſangverein Eint=
Freundſchaft‟ Das Programm für das am nächſten S‟
im Saalbau Fiſcher (Goldener Anker) ſtattfindende Herbſtlon=
ein
ſehr reichhaltiges und abwechſlungsreiches. Der durch die Ab.
kung des Geſangvereins, Germania Ober=Ramſtadt auf über 90
verſtärkte Chor wird 9 Chöre zum Vortrag bringen. Als Soliſt 1u
Herr H. Schmidt aus Darmſtadt (Bariton) gewonnen. Ein
mentalquartett in der Beſetzung der beiden Herren Chorleiter 7.19
Darmſtadt (Bratſche) R. Metzner=Darmſtadt (Violine) ſowie der
Tuchoki=Darmſtadt (Cello) und Hauptlehrer i. R. Würtenberger=
Ramſtadt (Klavier) wird den Kunſtgenuß vergrößern.

G. Ober=Ramſtadt, 21. Okt. Die Freiw. Sanitätskoll
vom Roten Kreuz veranſtaltete gemeinſam mit der Freit!
Feuerwehr Ober=Ramſtadt am letzten Sonntag eine Schauüburr /914 lauten
folgende Annahme zugrunde lag: Ein aus Richtung Darmſtad 15,80.
mender Sonderzug ſtieß beim Bahnhof in Ober=Ramſtadt mit 1un 6
ausfahrenden Perſonenzug zuſammen, mehrere Wagen ſchoben ſicht
ander und es entſtand, da gleichzeitig Feuer ausbrach, untes 2)
Reiſenden eine Panik. Der Bahnhofsvorſtand glarmierte ſoſo;
Sanitätsperſonal der Bahn, da dieſes allein jedoch nicht ausr 9 0,
war, wurde die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Uur ennuch 6Bd
die Freiwillige Feuerwehr noch zur Unglücksſtelle gerufen. Al guant wemn
Herren Kolonnenärzten Dr. Moldenhauer und Dr. Deparade
uren bei uns
die Sanitätskolonne ſchon innerhalb weniger Minuten und na
Bergungsarbeiten auf. Nach weiteren fünf Minuten traf auch ſchr gniadt den
Freiwillige Feuerwehr an der Unfallſtelle ein. Zunächſt erſchio
üſche Spar
Radfahrerkolonne mit verſchiedenen Tyven von Handfeuerlöſcher
gerüſtet und griff ſofort in die Rettungsarbeiten ein, wobei ihr .
Eintreffen der weiteren Mannſchaften mit den Geräten, die HannsGſend; Durd

löſcher bei Bekämpfung des durch den Zuſammenprall der Züge ſetzet
denen Feuers beſte Dienſte leiſteten. Die Verletzten wurden uun
rein
Sanitätsmannſchaften alle geborgen und nach Anlage der notwos
büch
Verbände nach einem Krankenhaus abtransportiert. Die ganze 19
vollzog ſich glatt und vollkommen reibungslos. Sowohl die
annt
ſchaften der Sanitätskolonne als auch der Feuerwehr zeigten ſi.
Situation jeweils vollkommen gewachſen und verſahen ihren Diem!Me
lich und mit ruhiger Ueberlegung. Dies kam auch in der anſchlies =zuden Nent
Kritik der Herren Dr. Moldenhauer und des Kommandanten derr
lie nach d
willigen Feuerwehr, Philipp Neubert, zum Ausdruck.
Mit ſind,

G. Ober=Ramſtadt, 20. Okt. Erntedankfeſt. Im gut bedich aber
Vormittagsgottesdienſt wirkten Kirchengeſangverein und Poſaul Ehn dengntr=

mit. Altar und Taufſtein waren mit Feldfrüchten der verſchiesd
Art ſchön geſchmückt. Pfarrer Nürnberger ging in ſeiner Predte Ywerlung ?

Weſen und Bedeutung des Erntedankfeſtes in kirchlicher Hinſicht
ders ein und ſuchte gerade für dieſes Dankfeſt ein hehres Verſt
zu wecken. Anſchließend an den Gottesdienſt fand die Feier 110
Abendmahles ſtatt. Hohes Alter. Frau Peter Müller 6.* 7h
Hohlgaſſe 18, konnte am 19. d. M. in voller Rüſtigkeit ihren 8
burtstag begehen. Notſtandsarbeiten. Um vorerſt e3h

Ma 31. März
Mer Grundbud
ſt das Gru
mduch für
Führt wird.

Wohlfahrtserwerbsloſen Arbeitsgelegenheit zu verſchaffen, wurw Hlzelig
Anfang dieſer Woche mit dem Ausheben von Wieſengräben in griue gewertete
Umfange begonnen. Vereinsabturnen. In der Zu:4 00 wird,
in der Wehrſtraße fand am Sonntag der gemiſchte Wettklamn Auch ein
Schüler und Schülerinnen, die volkstümlichen Mehr= und Einzellch

der Volksturner und die volkstümlichen Uebungen zum genn.
Mehrkampf der Zöglinge, Turnerinnen und Turner des Zurd
1877 ſtatt, während am kommenden Sonntag, den 26. Oktober, 1

eu
räteübungen zum letzten Wettkampf gewertet werden.
Cs. Ueberau, 22. Okt. Sein 25jähriges DienſtjubiliAn
konnte der Eiſenbahnbeamte Jakob Schwarz dieſer Tage in volll y.
ſundheit begehen. Der Eiſenbahner Friedrich Meyer von hier
dieſes Jahr auch ſein 25jähriges Dienſtjubiläum, iſt leider aber imne
des Sommers erkrankt und liegt bereits faſt ein Vierteljahr im Kr.
nihe
haus. Dieſer Tage bekam derſelbe ein Bein amputiert,
T. Klein=Zimmern, 21. Okt. Am 26. Oktober dem ſogen
Chriſt=Königsfeſt, findet hier die Jubiläumsfeier des 2Ayo
gen Beſtehens der hieſigen St. Joſefs=Anſtalt ſtatt. Dieſer Ta)
in der Anſtalt als ein beſonderer Feſttag. Die in derſelben ſ0h
denden Zöglinge bringen diesmal hierbei das Theaterſtüd N2 dn
Luſtig zur Aufführung. Die Gründung genannter Anſtalt 224M
durch den Biſchof Ketteler.
Cg. Reinheim, 21. Okt. Neues Sägewerk. Nach
den abgeſchloſſenen Pachtvertrag, das ſeither ſtillgelegene
Stühlinger mit einem neuen Pächter zur Eröffnung kommt,
der frühere Geſchäftsführer der inſolventen Firma Stühlinge
Hch. Burger, ein Grundſtück gepachtet und erri ſtet darauf A
neues Sägewerk. Der Antrieb ſoll durch einen größeren Dieſe
erfolgen und zunächſt wird ein Vollgatter eingebaut, eine Holl
ein Teil der Umzäunung ſind bereits fertiggeſtellt. Damit lönne
fentlich weitere Erwerbsloſe Beſchäftigung finden.

(TV.2564

Keine Haut ist zu empfindlich
gee
66
für diese feine Seife

Eine Erfahrung, die Frau Cate Augat in ihrem berühmten Schönheits-
salon
in Leipzig machte

Frau CäteAugat,
die berühmte
Spezialistin für
Schönheits-
pfegeinLeipzig

Wenn die Haut wirklicb reingebalten wird, kann sie
nicht ander als gesund und lieblich augeben. Oft wird
die Haut durcb den Gebrauch falscher Seife geschädigt.
Docb e gibt ein Mittel, die Haut vr Reizung zu schützen:
Reinigung mit Palmolive. Die bellgrüne Farbe der
Palmolrve und ihr Duft rühren vn den reinen Pflan-
zenölen
ber aus denen sie bergestellt ist. Waschen Sie

sich zuermal täglicb mit Palmolive-Seife. Spülen Sie
mit warmem, darauf mit kaltem Waiser ab. Die
Wirkung ut frische Farbe, wunderbare Zartbeit der
Hau und das Gefühl sorgſältiger Gepflegtbeit.

Cite Miat
LEIFZIG. Thomaskirchhof u U)

[ ][  ][ ]

Eweierlei Gewinn:
Besserer Kaffee
dr wenigerGeld.

hamer 293

Broß=Geran, 21. Okt. Autounfall. Auf der Wallerſtädter
ve fuhr Sonntag abend ein von einer Frau geſteuertes Perſonen=
gs
eine Kurve zu knapp paſſierte, in den Straßengraben und
urn. Spaziergänger leiſteten die erſte Hilfe und befreiten die
m. zwei Frauen, aus der unglücklichen Lage. Die eine Inſaſſin
leichteren Schnittwunden davongekommen, ernſthafter waren
ſ=tungen der anderen Frau. Dr. Bormet aus Nauheim war
e der Unfallſtelle und legte Notverbände an. Kirchen=
erung
. Die Wiederherſtellungsarbeiten in der evangeliſchen
ürd nunmehr beendet. Am Sonntag fand zum erſten Male
dar Gottesdienſt, der während der Arbeiten in die Aula der
Regzſſtls verlegt war, in der Kirche ſtatt, die von dem bekannten Kir=
hemmer
, Velte=Darmſtadt ein ſehr ſchönes neues Kleid erhalten hat.
Zunurken feierlichen Gottesdienſt in der wiederhergeſtellten Kirche
nattz auch Prälat Dr. D. Diehl=Darmſtadt eingefunden, um die Feſt=
anſtut
zu halten. Abends fand aus dieſem Anlaß in der Turnhalle
einen meindefeier ſtatt, die einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Pfarrer
helt im Rahmen des unterhaltenden Programms einen Licht=
hilduler
rag über die Vergangenheit der Groß=Gerauer Kirche.
Muſſtsberatungsſtunde. Die nächſte Mutterberatungsſtunde
amBerau wird am Freitag, den 24. Oktober, nachmittags von 3

bis f4 hr, in der Schwenkſchule ſtattfinden.
Wolfskehlen, 21. Okt. Dreſchhalle niedergebrannt.
In ne vorletzten Nacht brannte die auf dem Felde ſtehende Dreſchhalle

von ußug Berner 2. vollſtändig nieder. Die Feuerwehr, die ſehr raſch
am 9=yöherd eintraf, konnte nichts mehr retten. Neben großen Vor=
ratem
Heu und Stroh wurden auch einige landwirtſchaftliche Maſchi=
nen
nuu Feuer vernichtet. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Rifſelsheim, 22. Okt. Der beſtohlene Miniſter. Am
Fuar wurden gelegentlich der Einweihung des Rüſſelsheimer
LZuſes aus dem Dienſtauto des an der Feier teilnehmenden heſ=
ſiſchsty
Miniſters Leuſchner nach Zertrümmerung der Scheiben zwei
Märüu geſtohlen. Da man einen politiſchen Schabernack vermutete, rief
manr ſort die heſſiſche Landeskriminalpolizei zu Hilfe, jedoch ohne Er=
Ffolg./ er Täter wurde zwei Tage ſpäter durch einen Zufall ermittelt.
achr uem Lederjackendiebſtahl, der zwei Tage ſpäter in Rüſſelsheim

Donnerskag, den 23. Oktober 1930
aus einem Laſtauto verübt wurde, wurden während einer Hausſuchung
in der Wohnung des 34jährigen vorbeſtraften Wilhelm Heß in Flörs=
heim
die geſtohlenen Mäntel gefunden. Der des ſchweren Diebſtahls
Angeklagte will die Mäntel in Rüſſelsheim von zwei Unbekannten zum
Preiſe von 15 Mark gekauft haben, verwickelte ſich aber, nachdem ihm
nachgewieſen wurde, daß er ſich zurzeit des Diebſtahls in der Nähe des
Volkshauſes in verdächtiger Weiſe umhertrieb, bezüglich der Zeit und
des Ortes des angeblichen Kaufes der Diebesbeute in Widerſprüche.
Außerdem wurde ihm in der Hauptverhandlung nachgewieſen, daß er
die aus dem Laſtauto geſtohlene Lederfacke mit einem anonymen Be=
gleitſchreiben
an den beſtohlenen Chauffeur per Poſt zurückgeſandt hat.
Ein Schriftſachverſtändiger der heſſiſchen Landeskriminalpolizei ſtellte
ihn als Briefſchreiber und Abſender einwandfrei feſt. Der Staats=
anwalt
beantragte, den Angeklagten wegen der beiden Diebſtähle und
der Sachbeſchädigung des Autos zu einer Gefängnisſtrafe von fünf
Monaten zu verurteilen. Der Richter vertagte die Urteilsverkündigung
auf 28. Oktober.
* Mainz, 22. Okt. Chronik. Zwei Feldpolizeibeamte beobachte=
ten
im ehemaligen Feſtungsgelände in Mainz=Kaſtel zwei junge Leute,
die ihnen verdächtig vorkamen. Beim Näherkommen gewahrten ſie in
ihrem Beſitz ein Motorrad, für das die beiden jungen Leute keine Aus=
weispapiere
bei ſich führten. Sie wurden deshalb mit zur Polizeiwache
genommen. Unterwegs verſuchten ſie zu flüchten, was ihnen aber nicht
gelang, weil der eine Feldpolizeibeamte das Motorrad an der Lenk=
ſtange
faßte und umwarf. Nunmehr gaben die Siſtierten an, das
Motorrad in Frankfurt a. M. geſtohlen zu haben. Bei der näheren
Unterſuchung auf der Polizeiwache fand man in ihrem Beſitz 15 Herren=
armbanduhren
und 12 Damenarmbanduhren, von denen ſie angaben,
ſie durch einen Einbruch in einem Uhrenladen in Hanau erlangt zu
haben. In Abweſenheit ſeiner Familie hat ſich am Dienstag abend
in ſeiner Wohnung der verheiratete 50jährige Kaufmann W. Kölſch mit
einem Revolver einen Schuß ins Herz beigebracht. Der Schwer=
verletzte
wurde nach ſeiner Auffindung dem ſtädtiſchen Krankenhaus zu=
geführt
. Kurz darauf verſtarb der Unglückliche an den Folgen des
Schuſſes. K., der im Nebenamt als Kreisfeuerwehrinſpektor tätig war,
wurde durch wirtſchaftliche Sorgen in den Tod getrieben. Der Main=
zer
Gartenbauverein beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Mitgliederver=

Seite 7

ſammlung unter dem Vorſitz von Profeſſor Ledroit mit dem beabſich=
tigten
Verkauf des Großen Sandes. Folgende Ent=
ſchließung
fand einſtimmige Annahme: Der Mainzer Gartenbauverein
richtet an das Reichsminiſterium des Innern, das Kultusminiſterium in
Heſſen, das Reichsvermögensamt und an den Oberbürgermeiſter Dr.
Külb die ergebene Bitte, wenigſtens einen Teil des ob ſeiner Relikten=
flora
in der naturwiſſenſchaftlichen Welt berühmten Mainzer Sandes
als Naturſchutzgebiet erhalten zu wollen. Die dortige Flora entſtammt
nämlich zum Teil noch der Steppenflora der Nacheiszeit und findet ſich
in dieſer Zuſammenſetzung in keiner Gegend Deutſchlands. Drei
Motorradfahrer kehrten nachts in einer Mainzer Wirtſchaft ein und
ließen ihre Fahrzeuge auf der Straße ſtehen. Beim Betreten der Wirt=
ſchaft
wurde dieſe von drei belgiſchen Matroſen verlaſſen. Einer der
Motorradfahrer bemerkte kurz darauf das Fehlen ſeines Rades und
ſtellte feſt, daß einer der Matroſen ſich mit dem Motorrad in ſchnellem
Lauf entfernte. Als dieſer ſich verfolgt ſah, warf er das Fahrzeug hin
und flüchtete. Er konnte ſpäter durch Polizeibeamte feſtgenommen wer=
den
. Der Zentrumsführer, Weinhändler Haenlein=Hochheim am
Main, der durch das freiſprechende Urteil in ſeiner Privatklage gegen
die Herren Piſtor und Ballmann des Separatismus überführt wurde.
hat Berufung eingelegt, die in Wiesbaden verhandelt wird. Nach der
überzeugenden Beweisaufnahme in der erſten Verhandlung dürfte auch
in der Berufungsinſtanz kaum ein günſtigeres Werturteil für den
Privatkläger zu erwarten ſein. Auch am Dienstag verſuchten wieder
Kommuniſten und politiſche Gegner der Nationalſozialiſten deren Ver=
ſammlung
zu ſtören und die abmarſchierenden N. S.A.=Leute zu provo=
zieren
. Die Polizei hatte diesmal zu umſichtigen und energiſchen Maß=
nahmen
gegriffen, ſo daß es ihr gelang, jegliche Ausſchreitungen zu
unterdrücken und für einen ungehinderten Abmarſch der Verſammlungs=
teilnehmer
zu ſorgen. Das diesmalige korrekte Auftreten der Polizei
dürfte den Kommuniſten den Mut genommen haben, in Zukunft weiter=
hin
ihre politiſchen Gegner zu provozieren. Der ledige 24jährige
Konditor F. J. Mall aus Mainz=Kaſtel wurde unterhalb Mainz= Koſt=
heim
aus dem Main geländet. Mall wurde ſeit dem 9. d. M. vermißt.
Die Urſache zum Freitod iſt in einer Krankheit zu ſuchen. Der Tote
wollte ſich demnächſt verheiraten und ſollte in Kürze das Geſchäft ſeines
Vaters übernehmen.

Mhanden gekommene

ſparkaſſenbücher.

Biuvermißten Sparkaſſenbücher:
tr. /4514, lautend auf Fleck, Wilhelm,
Hildenbrandt, Marie
. R486,
Axt, Ernft,
Nr. /0863,
Ruhland, Eliſabeth,
u Nr. M85,
verehel. Claufſen.
Siefert, Ludwig
DnteNr. 1,993,
wertne nach § 23 der Satzung für kraft=
los
glärt, wenn ſie nicht innerhalb von
Mhmten bei uns vorgelegt werden.
Banſtadt, den 21. Okt. 1930. (st15548
Stſidiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Berichtigung.
In der Bekanntmachung des Herrn
Oberbürgermeiſters vom 21. ds. Mts.,
betreffend:
Ziehung der Ausloſungsrechte der Ab=
löſungsanleihe
der Stadt Darmſtadt,
ſt unter der Rubrik: Rückſtände aus
früheren Jahren Gruppe G noch die
Nummer

nachzutragen.

bücher.
Wkanntmachung.

Bet keiend: Durchführung des Ge=
ſetzes
über die Be=
reinigung
der Grund=

M Gläubiger ſolcher Hypotheken,
m=Grundhulden, Rentenſchulden und Neal=
laſte
, die nach dem Aufwertungsgeſetz
aufg gwrtet ſind, deren Aufwertung im
Grunduch aber noch nicht eingetragen
Riſt, hahn den Antrag auf Eintragung
der iſwertung des Rechts ſpäteſtens
bis am 31. März 1931 bei dem zu=
ſtändign
Grundbuchamt zu ſtellen. Zu=
ſtändngiſt
das Grundbuchamt, von dem
das ſhundbuch für das belaſtete Grund=
ſtück
gührt wird. Wird der Antrag
nichn echtzeitig geſtellt, ſo erliſcht
Das Jafgewertete Recht am Grund=
ſtück
ind wird, ſoweit es noch im
Grumdlich eingetragen iſt, von Amts
weger elöſcht.
R bezeichnete Rechtsverluſt be=
drohß
gsbeſondere alle im Grundbuch
eingegrigenen noch auf (Papier=)Mark
lautetnn Rechte, die (weil keine Rück=
zahluln
erfolgt war), ohne eine An=
meldti
bei der Aufwertungsſtelle kraft
Geſemlaufgewertet ſind, und ferner die
Rechite mögen ſie gelöſcht oder noch ein=
getrarg
ſein, für die (weil eine Rück=
zählulm
bereits erfolgt war) zwar die
Annrelung des Anſpruchs auf Auf=
wertſu
bei der Aufwertungsſielle er=
folgti
ber kein Antrag an das Grund=
buchein
auf Eintragung des Aufwer=
kungBſtrags
, in das Grundbuch geſtellt
word=g iſt,
(15557
Amſtadt, den 16. Oktober 1930.
Der Präſident
beſl.=Kdgerichts der Provinz Starkenburg.
Veteigerungs=Anzeige.
AnFreitag, den 24. Oktob. 1930,
nadhnitags 3 Uhr, verſteigere ich in
meimA Verſteigerungslokal Ludwigs=
Platz;Gerſchiedene Gegenſtände zwangs=
weiſſ
reiſtbietend gegen Barzahlung.
Enbeſondere:

1 Jdia=Schreibmaſchine Nr. 55598 mit
Faſtc, 1 Schrankgrammophon mit ca.
30 Pſten, 1 Elektromotor, 1 Ladentheke,
Hle-m3 Pult, 2 Regale, je 1 Partie
2bpPlpen. Zwirn, Schlachtmeſſer, Hoſen=
rage
Wolle, Eßbeſtecke, Mottenſchutz,
bil-Anſeife u. a. m., elektriſche Lampen
allen Mt, 1 Ausziehtiſch mit 6 Leder=
ſtühlls
, 1 Kredenz.
Ußner an Ort und Stelle Jahn=
ſtraßtz
6s um 2 Uhr:
1 Rentheke mit Kaſſe, 1 Schnellwage
Brenſchrank mit Schubladen und
Gechen, 1 Büffet, 1 Kredenz.
Darlyſthr, den 22. Oktober 1930. (15556
Noſtadt
vollzieher Kr. A., Bismarckſtr. 42.

1044

(st15426

Derſteigerangs Andeige.
Am Freitag, den 24. Oktob. 1930,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, insbe=
(15564
ſondere:
1 Rechenmaſchine (Lypſia), 1 Schreib=
tiſch
, 2 Schreibmaſchinen (Odoma u.
Adler), 1 Rollſchrank, 1 Kartothek, eir
Sofa, 1 Schreibmaſchine (Mercedes),
1 Schrank mit Schubfächern, 2 Klei=
derſchränke
, 1 Waſchtiſch, 1 Altertums=
ſchrank
, 1 antiker Kleiderſchrank, eine
Kommode, 1 Vorplatzgeſtell, 1 poliert.
Kleiderſchrank, 1 Schreibpult mit =
chergeſtell
, 1 antike Standuhr, eine
Waſchkommode mit Spiegel, 1 Oelge=
mälde
(Goldrahmen), 1 Brillantkreuz
mit Kette, 1 Büfett, 1 Silberſchrank.
1 Standuhr, 1 antiker Schrank, ein
Bücherſchrank.
Ferner hieran im Anſchluß:
Ca. 1597 Stück Klavierauszüge und
Geſangswerke, 1048 Kaſten Noten, 170
Notendeckel, 493 Muſikbücher, 1 Kaſſen=
ſchrank
, ca. 1800 Grammophonplatten,
3 große Regale, 4 Ladentheken, zwei
Schreibkaſſen, 7 elektriſche Lampen, ein
Sofa, 2 Seſſel, 2 Stühle, 1 Rollſchrank.
54 Bde. Muſikalien, Katalog=Material,
ca. 1700 Stück Taſchenpartituren ſo=
wie
Möbel aller Art u. and. mehr.
Darmſtadt, den 22. Okt. 1930.

Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Empfehle mich den
Herrſchaften z. ſorg=
fältigen
Pflege der
Parkettböden b. be=
ſcheid
, ſtundenweiſer
Berechnung. Karte
erbet. an S. Dony,
Ahaſtraße 20. (*ds

Unterſtellraum
f. Kleinauto geſucht.
Angeb. mit Preis
unt. F. 36 Gſchſt. (*

Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen 1. des Hein=
rich
Wendel Dittmann in Ober= Ram=
ſtadt
, 2. des Ernſt Krauſe in Darm=
ſtadt
, zugleich als Inhaber der nicht ein=
getragenen
Firma H. W. Dittmann &
Co., Hoch= und Tiefbaugeſchäft in Darm=
tadt
, Eſchollbrückerſtraße 13, iſt am
17. Oktober 1930, vormittags 8 Uhr
30 Minuten das Konkursverfahren er=
öffnet
worden. Konkursverwalter: Rechts
anwalt Dr. H. Neuroth in Darmſtadt,
Luiſenſtraße 6. Konkursforderungsan=
meldungen
ſowie offener Arreſt und An=
zeigepflicht
bis zum 17. November 1930.
Erſte Gläubigerverſammlung 17. No=
vember
1930, vormittags 11 Uhr,
Zimmer 202, und allgemeiner Prüfungs=
termin
: 22. Dezember 1930, vormit=
tags
10 Uhr, Zimmer 202, vor dem
unterzeichneten Gericht.
Darmſtadt, den 17. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I. (15527

Am Freitag, den 24. Oktober
1930, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier, =
gelſtraße
27, verſchiedene Gegen=
ſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen
(1556:
Barzahlung.
Vorausſichtlich beſtimmt:
1 Sofa, 1 Vertiko, 1 Kredenz. 1 Büfett,
1 Bücherſchrank, 1 Schreibtiſch, eine
Stehlampe, 1 D. K. W.-Dreirad=
Lieferwagen.
Hieran an Ort und Stelle nachm.
3½ Uhr:
1. 1 Schreibtiſch, 1 großer Bücherſchrank,
ca. 4m lang, 1 Mikroſkop, 1 Kredenz
1 viereckiger Tiſch.
2. 1 Kreisſchere, 1 Kaſſenſchrank, ein
Schreibmaſchinentiſch, 1 Schreibtiſch=
ſeſſel
, 13:, Zentner Buchbinderpappe,
15 Zentner Maſchinenlederpappe, eine
Eckenabrundmaſchine, 1 Mercedes=
Schreibmaſchine und 1 Kreisſäge.
Zuſammenkunft der Steigerer Eſcholl=
brückerſtraße
vor der Wirtſchaft Zink.
Verſteigerung vorausſichtlich beſtimmt.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1930.
Scharmann
Stellvertr. des Ger.=Vollz. Portner,
Heinrichſtraße 93.

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O

Entlaufen
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ten
mit weiß. Fleck
an d. Bruſt. Hamm
Arheilgerſtr. 41. (*
Graugetig. Kätzchen
zugelaufen.
Mathildenſtraße 32

Der Kaffee wehrt sich
gegen das Vasser!
Er müßte eigentlich kräftiger sein,
aber das Wasser nutzt die Bohnen
nicht genug aus.
Mit Weber’s Carlsbader ist das
anders! Weber’s läßt kein Aroma
verlorengehen. Nimmt alles restlos
auf. Sölcher Kaffee schmeckt natürlich
kräftiger und sieht viel voller aus.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Nummer 233

Das ſchwere Grubenunglück bei Alsdorf.
231 Toke bisher feſtgeſtellk. 99 Verlekke. Immer noch Bergleuke eingeſchloſſen.

Bergmannstod.

Alsdorf, 22. Oktober.
Die Bergbehörde gibt den Stand der Rettungsarbeiten, am
Mittwoch mittag wie folgt an: 170 Tote ſind geborgen; ferner
ſind unter Tage noch 61 Bergleute, die als tot feſtgeſtellt worden
ſind. Damit ergibt ſich eine vorläufige Geſamtzahl von 231 Toten.
99 Verletzte befinden ſich

Wetter oder Kohlenſtaubexploſionen nicht in Frage, da die auf=
gefundenen
Toten und Verletzten, alle in Richtung zum Schacht
lagen. Bei ſolchen Kataſtrophen liegen nämlich die Toten in der
vom Schacht abgewandten Richtung. Die Unterſuchung der
Wettertüren hat auch die Merkwürdigkeit ergeben, daß ſie von
außen nach innen gedrückt ſind. Der Exploſionsherd müßte alſo
außerhalb der Grube liegen. Dafür ſprechen auch die oberirdiſchen
furchtbaren Verheerungen. Das Eindrücken der Wettertüren von

in den Krankenhäuſern.
Unter den 170 geborgenen
Toten befinden ſich der
Betriebsführer des Schach=
tes
und 13 Steiger.
Mit Sanikäkern im
Schachl.
Dem Berichterſtatter
der T.U. gelang es, zu=
ſammen
mit einer Gruppe
von Rettungsmannſchaf=
Mi
ten in den Förderkorb zu
Meräd
gelangen und in die Tiefe
zu fahren. Er ſchildert
ſeine Erlebniſſe wie folgt:
Der dunkle Korb geht
langſam in die Unterwelt
von Anna 1. 360 Meter
tief. Die Stollen ſind
weit und hell und ziem=
lich
warm, aber ein ſüß=
licher
Geruch liegt darin.
In langen Reihen ſtehen
die kleinen Kohlenwagen,
die Hunde bis oben
voll Kohle. Ein Gleis iſt
frei. Da kommt langſam
ein einzelner Hund ge=
fahren
, mit einer grauen
Decke überdeckt. Am Kopf=
ende
eine Bergmanns=
laterne
. Der Wagen wird
umgekippt und zwei Kum=
pels
, bis zu Tode erſchöpft
und vor Kohlenſtaub und
Dreck kaum kenntlich, he=
ben
ihre Laſt heraus: drei
tote Kameraden, genau ſo
ſchwarz wie die Lebenden.
Wieder geiſtert aus dem
Schachtſchlund ein Licht,
wieder ein Hund mit
der graubraunen Decke be=
hängt
. Wir nehmen un=
ſere
Laternen auf und
gehen in den ſchwarzen
Schlund hinein. Nach 50
Metern kehren zwei von
uns um. Die Luft wird
noch ſüßlicher und feucht,
und der Stollen fängt an,
enger und niedriger zu
werden. Wieder Kumpels
und Lichter. Von der Decke
fließt das Waſſer. Der
Verkehr wird lebhafter,
Zwei Wagen begegnen ſich,
der eine leer, der andere mit der grauen Decke
Der Tote hat den Vorrang, der leere Wagen wird
umgeworfen. Jetzt eine Stelle, die trieft von Waſſer
und ſchwarzem Schlamm. Man muß ſich ſehr tief
bücken, um nicht gegen Stein zu ſtoßen. Dann kom=
men
acht Kohlenwagen. Gleich dahinter zwei Sani=
täter
, genau ſo ſchwarz und erſchöpft wie die Berg=
leute
. Sie tragen eine verdeckte Bahre. Einer von
uns hebt die Decke: Kenne ich, war erſt ein halbes
Jahr hier. Nirgendswo ein Laut. Nach der gräß=
lichen
Wanderung eine Kurve. Was da links von
uns liegt, iſt Todeslaſt. Mehr als 50 Meter ſind
hier zu Bruch gegangen, und darunter liegt der Tod.
Es iſt Nacht und eng. Beladene Kohlenwagen und
ein unverſehrtes Dynamitlager. Dann geht es nicht
mehr viel weiter. Das Dunkel und das Geröll
decken alles zu. Keiner weiß etwas; aber es ſollen
noch ſo manche darunterliegen.
Wir gehen zu dem alten Gang, immer mehr in
das Zentrum der Kataſtrophe. Der Stollen trieft.
Die Luft wird immer ſchwerer. Sohle 360 iſt zu
Ende. Ein neuer Förderkorb, klein und primitiv,
die Seitenwände ſind offen. Ein flottes Gleiten,
und der Korb plantſcht in moraſtiges Waſſer:
wir ſind auf Sohle 460. Etwa zehn Sanitäter und
Arbeiter hocken auf dem kleinen Förderplatz. Durch
den Kohlenſtaub blicken gelbliche Geſichter. Sie ſtie=
ren
nur vor ſich hin. Man kommt nur langſam
vorwärts. Der Verkehr iſt hier ſehr rege, Wagen
um Wagen, alle voll der traurigen Totenlaſt. Ein
paar Meter entfernt lagen ſie, drei, vier, neben=
einander
, übereinander. Sie hatten fliehen wollen, doch da wur=
den
ſie von dem Gift umklammert. Ein Kumpel betrachtet einen
Toten und ſagt in einem Ton, der ans Herz greift: Armer Junge!
16 Jahre! Die Mutter meint, er läge im Bardenberger Kranken=
haus
. War noch keine zwei Monate hier
Wir ſind am Ende des Stollens. Hier iſt es noch fürchter=
licher
. Eine ſteile Eiſenleiter geht ſenkrecht in die Höhe. Eine
kleine Bühne und dann wieder eine Leiter, und ſo achtmal, faſt
60 Meter hoch. Da liegen ſie am Geſenk. an den Bühnen beim
Hau, ſiebenfach, achtfach übereinandergetürmt, tot und erſtickt.
Schauerliche Bilder. Die Toten müſſen mühſam an den Seilen
heruntergelaſſen werden. Auf der Sohle nimmt man ſie in Emp=
fang
. Hier iſt die einzige Stelle im Schacht, wo man komman=
dieren
hört. Der Mann hier unten an der Leiter ſchreit heiſer
nach oben, wenn wieder ein Totenbündel angekommen iſt. Ich
beginne ein Geſpräch mit den Arbeitern. Sie ſind kaum erkennt=
lich
. Ihre Geſichter gar nicht zu ſehen. Am furchtbarſten aber iſt
die ſüßliche Luft, die zum Erbrechen reizt. Keiner von den Leu=
ten
iſt erbittert, aber ſie haben etwas unſagbar Müdes in der
Stimme. Dann bin ich ſchnell fortgegangen. Eben ſenkt man
wieder einen jungen Burſchen am Seil hinab, und noch einen,
und dann einen alten Mann. Alle Träger haben wieder die
Hände voll zu arbeiten. Der Weg geht durch Waſſer und über
Trümmer zurück.
Die Urſache der furchtbaren Kakaſtrophe
iſt noch nicht geklärt. Die Verwaltung teilt mit, daß alle Muni=
tionslager
unverſehrt aufgefunden wurden. Demnach würde eine
Dynamitexploſion auszuſchalten ſein. Es kommen auch ſchlagende

Oben: Die Grube Anna II, in der ſich die Dynamitexploſion ereignete.
Unten: Blick auf die Anna=Grube in Alsdorf. Der Pfeil bezeichnet die Fördertürme
der Grube Anna II, die jetzt eingeſtürzt ſind.

Dälich

enssurübe Anng
7n
Herzoge
rath.
Mariadorf
Bardenberg
Kchlscheidt

Eschweilen
Stolberg

Düren

Lendersdf.

Alsdorf in Trauer.
Die Aufbahrung der Token.

Erſt am Mittwochnachmittag war es der Verwaltung dar
Grube Anna möglich, ein genaues Bild von den furchtban=
Folgen der Kataſtrophe zu geben: 231 Bergleute und Angeſtellu
haben den Tod geſunden. Unter den Trümmern des Verwag
tungsgebäudes und des Förderturmes werden noch einige Leu
chen vermutet, und von den 96 Schwerverletzten und Schwer=
erkrankten
ringen mehrere mit dem Tode. Seit vielen Jahren
iſt im Bergbau eine ſo große Zahl von Todesopfern nicht zu hs
klagen geweſen. Man erinnert ſich in Alsdorf an die letzte ſchhers
Kataſtrophe, die 1917 67 Todesopfer forderte. Aber das großt
Sterben am Dienstag hat die Gemeinde Alsdorf ins Mark aug
troffen. Zahlreichen Familien iſt der Ernährer, vielen Elterm
der unterſtützende Sohn genommen.
Hinab und herauf geht der Förderkorb. Er führt heute Tott
kalte Körper, für die es kein Erwachen gibt. Sie ſind zerſtö,
von dem Geſtein, mit dem ſie ihr Leben lang kämpften. Sie ſimn
vergiftet von dem Gas, das ſich vom Stein befreite. In langeu
Reihen werden die Toten in einer leeren Halle zwiſchen friſchernt
Tannengrün aufgebahrt. Sanitäter halten Totenwacht, und eu
weiſen das letzte Werk der Nächſtenliebe, indem ſie verhüllen!
was grauſame Gewalten au menſchlichem Leben zerſtörten.
Infolge der abſeitigen Verkehrslage des Reviers können nu
unter den größten Anſtrengungen die Betriebe aufrecht erhalte)
werden. Durch hohe Frachtſätze ging der ſüddeutſche Mardt
durch modernen Ausbau der holländiſchen Gruben der Auslandig
abſatz verloren. Die darniederliegende Aachener Induſtrie zähl
kaum noch als Abnehmer. Die Steigerung der Koks= und Gag
erzeugung, das als Ferngas nach Köln gelangt, kann den Vey
luſt der Abſatzgebiete nicht voll ausgleichen. Neben der ſelbſtbeg
ſtändlichen Pflicht der Verſorgung der Hinterbliebenen wird des
halb die Frage der Abſatzſörderung im Aachener Revier, d4
auch die Möglichkeit zur Verbeſſerung der Arbeitsbedingungen
bringt, in der uächſten Zeit nicht nur bergbauliche Kreiſe, ſonder=
auch
Staat und Reich beſchäftigen müſſen.
10

Die Relkungsarbeiken in Alsdorf zeitweiſe
unkerbrochen.

burg.
der Ste

Die Beileidskundgebungen.

Karte des Alsdorfer Grubenkataſtrophen=Gebiets.
Die Bahnlinie HerzogenrathStolberg mußte geſperrt werden.

außen nach innen ſoll übrigens noch den Vorteil gehabt haben,
daß die Grubengaſe ziemlich gleichmäßig in die Reviere nach
unten gedrückt und ſo verteilt wurden, ſodaß ſich ſchlagende Wetter
nicht bilden konnten. Einwandfrei wird von Zeugen auch beſtä=
tigt
, daß nur ein Schlag gehört worden iſt. Das Merkwürdigſte
an dieſer Kataſtrophe iſt, daß eine aus noch unbekannten Gründen
erfolgte Exploſion im Förderſchacht oder in deſſen nächſter Um=
gebung
neben der oberirdiſchen Zerſtörung auch noch eine bis auf
die 460 Meter=Sohle gehende Wirkung hatte. Der ungeheure Ver=
luſt
an Menſchenleben iſt beſonders darauf zurückzuführen, daß in
den unteren Sohlen verſchiedene Reviere keinen unmittelbaren
zweiten Ausgang nach dem Schacht Anna I hatten, ſodaß die dort
eingeſchloſſenen Bergleute nach Zuſchüttung ihres eigenen Schach=
tes
ſich nicht nach einer anderen Seite zurückziehen konnten.
Die Grubenſicherheitskommiſſion, die geſtern vormittag tagte,
iſt in verſchiedenen Abteilungen in die Grube eingefahren. Nach
der Grubenfahrt wird ſie erneut zuſammentreten. Vertreter des
Handelsminiſteriums, der Staatsanwaltſchaft und zahlreiche
Sachverſtändige ſind gleichfalls in die Grube eingefahren.
182 Toke aus der Grube geborgen.
Bis geſtern abend ſind 182 Tote geborgen worden. Nur in
wenigen Fällen iſt die Identifizierung gelungen. Die Trauer=
feier
und Beiſetzung wird vorausſichtlich am kommenden Sams=

tag erfolgen. Die Arbeitswiederaufnahme iſt für Anfang näch=
ſter
Woche in Ausſicht genommen:

m Anm
Die Zutageförderung der unter Tage feſtgeſtellten Opfer d zarbeiten erfor
Kataſtrophe wurde in der zweiten Hälfte des Mittwochnachmiyifit iede Spur
tags eingeſtellt, da die Grubenkommiſſion ihre Unterſuchung!
arbeiten aufgenommen hat. Die Toten ſollen erſt im Laufe d4 4 dm Spiel
Nacht zutage gefördert werden. Auf der 360 Meterſohle wurdon i. Rh. Wäl
in einem zu Bruch gegangenen Stollen neun Bergleute aufg ür nachten ſi
funden; ſechs waren tot, drei lebten noch. Alle drei ſind abd ſa Pivatbahn d
verletzt bzw. durch Gas vergiftet.
zuleladenen W
Fene der beit
göſt haben, der
iun Bewegung
Berlin. Der belgiſche Geſandte in Berlin hat am Dienstol Stweſterchen.
der Reichsregierung anläßlich des Unglücks auf der Gruls y der Vorgan
Anna II das Beileid im Namen ſeiner Regierung ausgeſproches Aſeſter wieder
W Kleine
Düren. Der Landrat des Kreiſes Düren hat aus Anlaß dd süen mehr vo
Alsdorfer Grubenkataſtrophe von Mittwoch ab für die Dauer 03 M ur noch der
acht Tagen ſämtliche Luſtbarkeiten im Kreiſe Düren unterſagt.
uerkampf mi
*
Drei Räub
Der Erzbiſchof von Köln, Kardinal Dr. Schulte, hat ein Be ſtngſondlug
leidstelegramm an die Grubenverwaltung und an den Plarzuyu geſtzen u
des Ortes Alsdorf gerichtet.
abe des Geldes
Wien. Bundespräſident Miklas bat an den Reichspräſidentet e Alarmier
v. Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet: Aufs tieſſte e/ 10 den 9
w) in deſſen A
ſchüttert durch die Nachricht von dem entſetzlichen Unglücksfall niner der a
Alsdorf bitte ich Ew. Exzellenz, den Ausdruck meines inniaſe: ns glang
Mitgefühls entgegenzunehmen.
Randgenenge
Bundeskanzler Vaugoin hat an den Reichskanzler ein
Gunte der d
warmen Worten gehaltenes Beileidstelegramm gerichtet.
Der öſterreichiſche Geſandte in Berlin hat den Auftrag e9/ Zugunfall in
halten, der Reichsregierung das Beileid der öſterreichiſchen Buu I7 Am 9.
desregierung zu übermitteln.
Lahhof A
Aicht auf d
Paris. Der Miniſter der öffentlichen Arbeiten, Pernau yur auf
und der Unterſtaatsſekretär desſelben Miniſteriums, Falcoz, habe o den vor
dem preußiſchen Handelsminiſter ſofort nach Bekanntwerden d0
Verletzten
Grubenunglücks in Alsdorf ein Beileidstelegramm geſandt.
M Echu
MA
Die Times befaßt ſich in einem Leitartikel mit dem ſchres uch H.
lichen Grubenunglück bei Aachen und verſichert, daß die Bergleuu=
der
ganzen Welt mit den Hinterbliebenen der Opfer des Unglidt Meiul auf
trauern.
Mo
Beſonders warme und aufrichtige Sympathie würde in EnichAUlter
land empfunden, wo der Kohlenbergbau ebenfalls eine hervn! der
*n h. Stellung einnehme.
Amſterdam. In ganz Holland iſt die Teilnahme guod 4Eiſ

Die holländiſchen Zeitungen gaben am Dienstag Extrablätter mu Macfe
der Meldung heraus. Einige holländiſche Rettungsbrigaden 10/O
Limburg ſind in Alsdorf eingetroffen, um bei den Rettungsabe!
ten Hilfe zu leiſten.
Spenden für die Opfer.
Die Reichsregierung und die Preußiſche Staatsregiene.
haben je 150 000 Mark zur Linderung der dringendſten Not
Verfügung geſtellt.
Der Reichspräſident hat als erſte Hilfe für die Hinterbliebeſe!
der ſchweren Bergwerkskataſtrophe in Alsdorf aus ſeinem Dis000
tionsfonds den Betrag von 10 000 Reichsmark zur Verfügung 9
ſtellt, der dem Regierungspräſidenten in Aachen überwieſen wuchd
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat einen Empfang
Fédération Internationale in Anbetracht des furchtbaren Grud.
unglücks bei Alsdorf abgeſagt und einen entſprechenden Benzds
als Spende für die Witwen und Waiſen der Opfer des Gobe?
unglücks zur Verfügung geſtellt.
Der Kreisausſchuß Düren hat zur Linderung der Not be!.
vom Unglück betroffenen Bevölkerung dem Landrat des 20
kreiſes Aachen 5000 Reichsmark zur Verfügung geſtellt.
Anläßlich des Grubenunglücks auf Grube Anna III i.*
dorf bei Aachen nimmt die Reichsgeſchäftsſtelle der Deutſchen 9e
hilfe, Berlin W 8 Wilhelmſtraße 62, im Einverſtändnis mit ?e
zuſtändigen Behörden für die Hinterbliebenen der ums Leben &
kommenen Bergleute und für die Verletzten Geldſpenden .
gegen. Die Einzahlung von Spenden wird erbeten auf das R
ſcheckonto Berlin 156 000 oder auf Konto Deutſche Nothilſe, Oie
benunglück Grube Anna II in Alsdorf bei der Zentrole
Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft in Berlin. Im Sute.
einer einheitlichen Sammlung privater Mittel wird von zie.
diger Stelle nochmals betont, daß ſolche Mittel der Geſchäſtsb.
der Deutſchen Nothilfe zugeführt werden möchten.

[ ][  ][ ]

er 293

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Seite 9

Seitenaufnahme des neuen Verkehrsmittels.
Rückanſicht des Schienenzeppelins.
Die ſſeſationelle Fahrt des neuen Schienenzeppelins auf der Strecke BurgwedelCelle bei Hannover. Fachleute ſind der Anſicht, daß dieſes neuartige Fahrzeug die Zukunft beherrſchen wird.

Die Feier zum 300. Todeskag Keplers in der Geburksſtadt des Aſtronomen.

Der Feſtakt am Denkmal Johannes Keplers in Weil=der=Stadt (Württemberg).
Der Rektor der Univerſität Tübingen hält die Gedächtnisanſprache.
In Weil=der=Stadt, wo Kepler als Sohn eines verarmten Adelsgeſchlechts, im Jahre 1571 das
Licht der Welt erblickte, fand eine große Feier zum Gedächtnis des großen Aſtronomen ſtatt,
deſſen Todestag ſich am 15. November zum 300. Male jährt.

Leich und Ausland.
Großer Munitionsdiebſtahl.
Aſoſeff enburg. Aus der Munitionsbude
ier amBau der Stauſtufe Kleinheubach be=
üligtenr
Tiefbaugeſellſchaften wurden größere
engem on Sprengſtoffen geſtohlen. Es fehlen
a. 7ſ kluminium=Sprengkapſeln, 75 Spreng=
trongn
Ammennit, Zündſchnüre und andere
Sprüſſtbeiten erforderliche Dinge. Von den
ztern iſtlt jede Spur.
Vom Spiel in den Tod.
Linta. Rh. Während der Mittagspauſe
Arlneer machten ſich zwei Kinder auf dem
Feiſe 1 aPrivatbahn der Baſalt Linz A.=G. an
em robeladenen Wagen zu ſchaffen. Dabei
ß dau ne der beiden Kinder, ein Knabe, eine
emſe aöſt haben, denn plötzlich ſetzte ſich der
igen Bewegung und erfaßte das vier=
ugrige
Sweſterchen. Der Junge lief aus Angſt
Ag, ſolllz der Vorgang unbemerkt blieb. Erſt
z5 die Abeiter wieder zur Arbeitsſtelle kamen,
rde. Kleine aufgefunden. Sie gab keine
ubenssreiten mehr von ſich. Der herbeigerufene
ait konn nur noch den Tod feſtſtellen.
ſeuerkampf mit Verbrechern.
Eſfſ=/Drei Räuber drangen in das Büro
er Etgroßhandlung und verlangten von den
weſemaotz Beſitzern und einer Kontoriſtin die
raussge des Geldes. Gleich darauf erſchien
inzwoihen alarmierte Kriminalpolizei. Zwi=
auen
diſtſt und den Räubern entſpann ſich ein
zuerkauf, in deſſen Verlauf ein Beamter ver=
ist
um einer der Verbrecher getötet wurde
ähremo ’s gelang, den zweiten Räuber nach
verena andgemenge zu überwältigen, und zu
haftchzkonnte der dritte Räuber unerkannt
komrug.
Zugunfall in Merſeburg.
Hal! Am Dienstag gegen 16 Uhr ſtieß
dem zahnhof Merſeburg eine Lokomotive
t gron Wucht auf den nach Halle fahrenden
Frſonetug auf. Hierbei wurden achtzehn Per=
gslen
wu den vorderen Wagen leicht verletzt.
ge merſſn Verletzten konnten ihre Reiſe fort=
een
. 2 9 Schuldfrage wird noch geklärt. Der
Fſongmg konnte nach einer längeren Ver=
ſtunguuch Halle abgelaſſen werden.
Waubäörfall auf eine Sparkaſſennebenſtelle.
Altoa. Dienstag abend ſind drei junge
ute iſnAlter von 23 bis 30 Jahren in eine
benſtſl der Sparkaſſe der Stadt Altona ein=
drunge
haben zwei Beamte mit vorgehalte=
n
Rawvern in ein Hinterzimmer gedrängt
d dong efeſſelt. Dann raubten die Täter aus
r Sta Aaube 3000 Mark.

Unwetter in Oſt=Sizilien.
Rom. Ein heftiges Gewitter hat im Oſten
Siziliens große Ueberſchwemmungen angerichtet,
die auch einige Todesopfer forderten. In den
Fluten des über die Ufer getretenen San Leo=
nardofluſſes
ſind drei Arbeiter und ein Fuhr=
mann
ertrunken. Zwei Brücken wurden be=
ſchädigt
.
Epidemie an Bord eines deutſchen Dampfers.
Paris. In Fécamp bei Le Havre iſt, von
Hamburg kommend, der deutſche Frachtdampfer
Henry Art eingetroffen. Seine Flagge wehte
auf Halbmaſt, da unter der Beſatzung eine Epi=
demie
ausgebrochen war. Ein Mann iſt bereits
geſtorben, zehn andere liegen krank darnieder.

Diphtherie in der Kolmarer Gegend.
Paris. Zahlreiche Diphtheriefälle ſind,
wie aus Kolmar gemeldet wird, in der dortigen
Gegend feſtgeſtellt worden. In Thann ſind u. a.
fünf Kinder derſelben Familie von der Krank=
heit
befallen worden. Drei von ihnen ſind be=
reits
geſtorben.
Große Uberſchwemmungen in Südfrankreich.
Paris. In Südfrankreich haben neue
Ueberſchwemmungen große Schäden angerichtet.
Drei Dörfer in der Nähe von Montpellier
ſtehen unter Waſſer, ebenfalls die Straßen bis
zum Bahnhof von Nouvelle und dem Dorf Gru=
iſſon
. Der Güterzugverkehr zwiſchen Norbonne
und Cascaſonne iſt unterbrochen.

Unkerwelkkönig Moran verhafkek?
New York. Nach hierher gelangten noch
unbeſtätigten Meldungen aus Chicago iſt der
größte Rivale des dortigen Unterweltkönigs Al
Capone, Georges Moran, am Dienstag in ſeinem
Wochenendhaus im Staate Illinois von ſechs
Polizeioffizieren verhaftet worden. Schon vor
längerer Zeit war gegen ihn ein Haftbefehl er=
laſſen
worden. Moran ſtand mit Al Cavone an
der Spitze der Liſte der 28 öffentlichen Feinde
Chicagos. Moran iſt ein ehemaliger Zucht=
häusler
, der mindeſtens ein halbes Dutzend
Morde begangen hat, abgeſehen von denen, die
man bisher nicht weiß oder die er befohlen hat.

Drei Opfer der Blutrache auf Korſika.
Paris. Wie aus Korſika gemeldet wird,
ſind dort am Dienstag drei Männer erſchoſſen
worden, und zwar ſcheint es ſich in allen drei
Fällen um Blutrache zu handeln. Zwei der Ge=
töteten
waren Hirten, die von einem Automobil
aus erſchoſſen wurden, der dritte ein Bauer, der
unter bisher noch unbekannten Umſtänden den
Tod fand.
17 Miſſionare durch chineſiſche Banditen
verſchleppt. Zwei getötet.
London. Aus Schanghai wird berichtet,
daß chineſiſche Banditen bei Kiang in der Pro=
vinz
Kianſi 17 Miſſionare gefangen genommen
haben. Unter ihnen befinden ſich der italieniſche
Biſchof Monſignore Migani, ſechs Geiſtliche und
zehn Miſſionsſchweſtern verſchiedenſter Nationa=
lität
. Die Banditen töteten zwei der Gefangenen
und ließen den Biſchof und einen Geiſtlichen frei,
damit ſie das Löſegeld eintreiben können.
Exploſion eines amerikaniſchen Kleinluftſchiffes.
New York. In Toms River explodierte
aus noch unbekannten Gründen die Motorgondel
des Kleinluftſchiffes des Kapitän Heines. Zur
Zeit der Exploſion war das Luftſchiff an ſeinem
Ankermaſt befeſtigt. Durch die Exploſion wurden
drei Mechaniker, die ſich an Bord befanden, aus
der Gondel herausgeſchleudert und verletzt.
Verunglückte Filmaufnahme. Ein Toter
und 15 Verletzte.
NewYork. Wieder ereignete ſich ein ſchwe=
res
Unglück bei einer Filmaufnahme. Wie aus
Los Angeles gemeldet wird, explodierte bei der
Aufnahme einer Szene bei einer Bergwerks=
kataſtrophe
die Dynamitladung zu früh. Der
Operateur wurde getötet, 15 Schauſpieler erlit=
ten
ſchwere Verletzungen.
Tiefenrekord eines amerikaniſchen Unterſeeboots.
New York. Wie aus Portsmouth gemeldet
wird, hat ein amerikaniſches Unterſeeboot einen
neuen Tiefenrekord aufgeſtellt, indem es für 45
Minuten auf 98 Meter hinunterging.

Das Verkehrsmittel der Zukunft?

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Mtt

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Nummer 2751

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
F. Sp. V. Gr.=Zimmern Sp.V. Höchſt 6:1 (2:1).

Bei ſchönſtem Fußballwetter ſtanden ſich obige Mannſchaften
in Gr.=Zimmern gegenüber. Trotz des zahlenmäßig hohen Sieges
lieferten die Einheimiſchen kein beſonders gutes Spiel. Die Ver=
teidigung
und die beiden Außenſtürmer waren äußerſt ſchwach.
Der Innenſturm war der einzige Mannſchaftsteil der reſtlos zu
überzeugen vermochte. Der Rechtsaußen erhielt ſchon bald nach
Beginn eine Verletzung, die ihn zwang, in der zweiten Halbzeit
das Spielfeld zu verlaſſen. Bis dahin konnte auch er durch guten
Flankenſchlag gefallen. Höchſt ſtellte eine eifrige, ſchnelle Mann=
ſchaft
ins Feld und hatte in der Verteidigung und dem Innen=
ſturm
ſehr gute Kräfte. Auch iſt das Kopfſpiel in der ganzen
Mannſchaft beſonders gut ausgeprägt. In der erſten Halbzeit iſt
das Spiel ſo ziemlich ausgeglichen. Gr.=Zimmern legt zwei Tore
vor, denen Höchſt kurz vor dem Wechſel ſein Ehrentor entgegenſetzt.
Nach der Pauſe ſind die Einheimiſchen ſtark überlegen und er=
zielen
in gleichen Abſtänden noch vier weitere Tore, während die
Gäſte ler ausgehen. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Neu= Iſen=
burg
, leitete das Spiel zufriedenſtellend, Gr.=Zimmern 2. Klee=
ſtadt
1. 2:0 (0:0). Haſſia Dieburg Jugend Groß=Zimmern
Jugend 3:1.
Sportklub Offenthal Union Wixhauſen 1:4 (1:2).

Wixhauſen konnte auch das vorletzte Verbandsſpiel in Offenthal
durch einen einwandfreien 4:1 Sieg für ſich entſcheiden. Trotz des
Kampfcharakters wurde das Spiel fair durchgeführt, auf beiden Seiten
ſah man zeitweiſe techniſch ſehr gute Leiſtungen. Schon in der dritten
Minute konnte Union durch Nachſchuß des Rechtsaußen Joe in Führung
gehen. Offenthal ließ ſich dadurch nicht entmutigen und hatte ſchon in
der ſiebenten Minute Gelegenheit, auszugleichen. Union wird leicht
überlegen. Das Stellungsſpiel iſt ausgeprägter als das des Gegners. Die
Schußfreudigkeit der Stürmer konnte auf beiden Seiten gefallen. In
der 17. Minute konnte Joe durch Prachtſchuß auf 2:1 erhöhen. Trotz
temperamentvoller Angriffe beider Mannſchaften wird bis Halbzeit an
dem Reſultat nichts geändert. Nach Wiederbeginn liegt Offenthal etwas
im Vorteil, aber die Unionverteidigung war ihrer Aufgabe voll und
ganz gewachſen. Schon nach 10 Minuten hatten ſich die Blauweißen
wieder freigemacht und Offenthal konnte bis Schluß nur noch ganz
ſelten gefährlich werden. Durch ſchlecht abgewehrten Eckball gelangt
Wixhauſen in der 23. Minute zum dritten Treffer, dem Stork durch
ſchönen Kopfſchuß bald Nr. 4 folgen ließ. Der Schiedsrichter war zu=
friedenſtellend
.
Flugſpork.
Heſſenflieger Darmſtadt.
Einer Einladung des Segelflugausſchuſſes Herchenhainer=
Höhe leiſtete die Jungfliegergruppe des Heſſenfliegervereins für

Luftfahrt e. V. Darmſtadt Folge und begab ſich zu dem am 18. und
19. Oktober ſtattfindenden Wettbewerb nach dem hohen Vogels=

berg. An dieſer Veranſtaltung nahmen teil der Flugtechn. Verein
Frankfurt, die Berufsſchule Frankfurt, die Segelfliegergruppen

Offenbach und Polytechnikum Friedberg. Die Heſſenflieger Darm=

ſtadt waren mit ihrer von der Waſſerkuppe und dem kürzlich ver=
anſtalteten
Wettbewerb in Groß=Bieberau her gut bekannten Hoch=
leiſtungsmaſchine
Miniſter Leuſchner , Typ Weſtpreußen, er=
ſchienen
und konnten hier, wie ſchon öfters, die Flugtauglichkeit
und Leiſtungsfähigkeit ihrer ſelbſt erbauten Maſchine unter Füh=
rung
des Piloten Jachtmann unter Beweis ſtellen. In einem
Segelflug über Herchenhain, Ernſtberg, Siechenhauſen, Kaulſtoß
mit der Landung bei Burkhards dem erſten Flug von längerer
Dauer und Strecke, der auf der Herchenhainer Höhe ausgeführt

wurde führte Pilot Jachtmann allen Anweſenden vor Augen,

ſtehen. Laien und Fachleute, wie der bekannte Segelflieger Mar=
tens
u. a. m. hielten deswegen nicht mit Anerkennung und Lob
zurück, und auch die Sportleitung wußte bei der Preisverteilung
ihrer Bewunderung für die Leiſtung, die bis jetzt für die Herchen=
hainer
=Höhe einzigartig daſteht, den entſprechenden handgreiflichen
Ausdruck zu geben.

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einen Aufſchub haben können, wäre eine vernünftige Poltk gm
worden. Das iſt nicht geſchehen, und darum iſt jetzt die wilde
wegung entſtanden, die wir als ein großes, aber leider kaum noch
meidbares Unglück für den deutſchen Fußballſport betrachten müſf.

Geſchäftliches.

Wir haben ſeit Wochen mit Nachdruck betont, daß der Profi=Fußball=
Sport in Deutſchland nicht aufzuhalten ſei, wenn nicht Bund und Ver=
bände
umgehend handeln würden.
Es gab für den Deutſchen Fußball=Bund nur zwei Wege: entweder
mußte er von ſich aus den Berufsſport legaliſieren, oder aber er mußte
dem wilden Berufsſport den Boden entziehen, indem er Schalke und
Genoſſen begnadigte. Beides iſt nicht geſchehen. Zum Schaden des
deutſchen Fußballſports.
Denn das, was ſich zur Zeit im deutſchen Weſten vollzieht, iſt ein
Unglück für den deutſchen Fußball; ein Unglück, von
deſſen Tragweite man ſich wahrſcheinlich bei den Bundes= und Ver=
bandsbehörden
keinen Begriff macht. Dort iſt man ja, wie es die Er=
eigniſſe
der letzten Wochen und Monate bewieſen haben, dermaßen in=
ſtinktlos
, daß man wahrſcheinlich auch jetzt noch nicht die rieſengroße
Gefahr erkennen wird.
Man ſoll ſich keinen Täuſchungen hingeben: das neue Ge=
dilde
in Weſtdeutſchland iſt lebensfähig.
Der Kampf um den Zuſchauer
entſcheidet heute im Fußball über Wohl und Wehe der Organiſationen.
Bleiben die Zuſchauer weg, dann iſt der wirtſchaftliche Ruin faſt aller
großen und mittleren Vereine und damit auch der Verbände und des
Bundes unausbleiblich. Im Kampf um den Zuſchauer aber hat der
neue deutſche Profi=Verband, wenigſtens in Weſtdeutſchland, vorerſt
die bei weitem größeren Chancen. Dem neuen Profiverband gehören
faſt ausnahmslos die beſten weſtdeutſchen Spieler an; er wird auch
zweifelsohne bald ſehr ſtarke Mannſchaften ſtellen können? Die Folge
davon? Der Zuſchauer wandert dahin, wo ihm etwas geboten wird.
Er wird zu den Profis gehen. Die Plätze der großen Amateurvereine
aber werden veröden, und damit wird das Schickſal vieler großer Ver=
eine
beſiegelt ſein.
Die neuen Profi=Vereine marſchieren ohne
Ballaſt. Sie haben keine Plätze; ſie werden in den Stadien ſpielen.
In Weſtdeutſchland hat jede Stadt ein Stadion. Die Stadion= Verwal=
tungen
werden ſich hüten, ihre Plätze den Profis zu ſperren, denn auch
ſie müſſen nach dem Geld ſehen. Die neuen Profi=Vereine ſind frei von
den Sorgen um die Erhaltung eigener Platzanlagen; ſie ſind aber auch
frei von den Unterhaltungspflichten für Jugend=
und andere Abteilungen des Vereins. Sie haben ledig=
lich
für die Verwaltung und ihre Profis aufzukommen. Deshalb kann
ſie auch die Frage der Beſteuerung nicht irretieren. Denn die Ein=
nahmen
werden bei den großen Zuſchauermaſſen Weſtdeutſchlands groß
genug ſein. Der Profeſſionalismus ohne Anhang iſt wenig=
ſtens
in Weſtdeutſchland eine ſehr ausſichtsreiche, riſikoloſe Sache.
Aber wer ſoll in Zukunft die Arbeit für den Sport leiſten,
die bislang bei den Vereinen lag? Die Vereine ſelbſt werden kein Geld
mehr haben, um Jugend=, Leichtathletik=Abteilung uſw. zu unterhalten.
Sie werden zwangsläufig verkümmern. Und die Profivereine geht dieſe
Arbeit nichts an. So und noch ſchlimmer liegen die Dinge.
Dieſe unheimliche Gefahr für den Sport war zu vermeiden, wenn
die Organiſationen der Amateurverbände den Berufsſport in eigene
Regie nahmen, denn dann blieb ihnen auch die Kontrolle und das Mit=
nutzungsrecht
der Finanzen. Nun aber iſt der Karren völlig verfahren.
Die Schuld liegt beim Bund, der zu zögernd den Ereigniſſen nach=
ging
. Aber den Bund trifft nicht einmal die Hauptſchuld. In erſter
Linie verantwortlich ſind die Inſtanzen, die der vernünftigen
Ordnung dieſer Probleme immer wieder hemmend entgegen=
ſtanden
. Der Weſtdeutſche Spielverband, voran Herr Notar
Jerſch, ſind die Hauptſchuldigen. Sie haben die Dinge ſoweit treiben
laſſen; ſie haben dieſe Kataſtrophenpolitik gemacht. Sie wollten Füh=
rer
ſein. Gewiß haben ſie geführt, wohin das ſieht man jetzt.
Wird der Profi=Fußball vom Weſten aus auch auf andere
Landesverbände übergreifen? Wahrſcheinlich, wenn er
auch anderswo, zumal in Süddeutſchland, nicht den günſtigen Nähr=
boden
finden wird, der ihm in Weſtdeutſchland durch die unglückſelige
WSV.=Politik geſchaffen wurde
Was werden Bund und Verbände tun? Wahrſcheinlich die Gefahr
unterſchätzen und damit der Lawine den weiteren Weg freigeben. Es iſt
ja wahrſcheinlich auch ſchon zu ſpät zum Handeln.
Dieſe Zeit der wirtſchaftlichen Depreſſion war der denkbar ungün=
ſtige
Zeitpunkt zur Einführung der Berufsſpielertums. Man hätte

Ein wichtiger Termin naht!
Der Schlußtag für die Beteiligung an der großen Pilo=Preis.35,
wurde auf den 25. November 1930 feſtgeſetzt. Wer ſeine 255,
noch nicht n andt hat, wird gut tun, keinen Tag mehr zu wag=
Man muß die Gelegenheit erfaſſen.
Preiſe im Werte von 20 000. Mark kommen zur Verteilung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M
Donnerstag, 23. Oktober.
15.00: Stuttgart: Stunde der Jugend. Wir ſpielen Zirkus. I=
ſpie
. für Kinder.
16.00: Kurhaus Wiesbaden: Konzert.
17.50: Vortrag von Dr. Fritz Seckel.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Gerhart Pohl lieſt aus ſeinen Proſawerken.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.

19.40: Zeitbericht. Septembertagung des Völkerbundes in mIV
(Actualis).
20.20: Zither=Konzert. Martin, Hofler.
20.50: Hans Rosbaud: Die Inſtrumente des Orcheſters: Waldboin=
21.20: Operetten=Abend.
22.30: Einbrecher um Mitternacht. Ein kriminaliſtiſches Hörſpiel.
Otto Schwerin.
Königswuſterhauſen

Deutſche Welle. Donnerstag 23. Oktober.
10.15: Aus dem Feſtſaal bei Kroll: Kundgebung anl. der 7. 2
destages des Deutſchen Beamtenbundes. Reichsminiſter Wiri
Das deutſche Berufsbeamtentum im Volksſtaate der Gegenwe.
Min.=Dir. Prof. Dr. Wiedenfeld: Der Weltmarkt und
Probleme der Unternehmungsgeſtaltung unter beſonderer Ben.4
ſichtigung der deutſchen Verhältniſſe.
15.00: Jugendſtunde. Weltreiſender Heinz Karl Heiland mit ſeily=
Himalaia=Aeffchen: Der Affe Meyer.
15.45: Frauenſtunde. Trude Herrmann: Rund um die Meiſten +
16.0: Dr. Werner Pleiſter: Schul= und Laienſpiel: Spielart uns teMider
Spieltexte.
16.30: Berlin: Uebertragung des Nachmittagskonzerts.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik (Arbeitsgemeinſchaft. Hl.1. Mm lant
18.00: Dr. E. Schmidt=Großwelsbach: Auswanderungsmöglichkesu Luchüten,
Mmüte der
für deutſche Landwirte in U. S.A. und Canada.
F aufrma Ad
18.30: Hochſchulfunk. Prof. Dr. Leſchke: Leib und Seele.
19.00: Lothar Erdmann: Bernhard Shaw als Sozialiſt.
19.30: Oberforſtmeiſter Rechtern: Anbauwürdigkeit der Eiche.
20.00: Köln: Muſikaliſches Durcheinander.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Juan Lloſſas.

Welkerbericht.

k:0
mu
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Oktober 1930. Noch neilln m A
tagsüber wechſelnd wolkig und aufheiternd, Temperny
gegenſätze, zwiſchen Tag und Nacht ſich etwas verſchäu/
meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 24. Oktober 1930. Weiterhin 54,
nebel, tagsüber etwas ruhigeres Wetter.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feulleten, Reltllt
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhma
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauevſ.
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernemmer

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[ ][  ][ ]

Mimter 293

Tagllllsſoftieldierätdſtaſiei

Donnerstag, den 23. Oktober

Aisſenkung oberſchleſiſcher Skeinkohle und
rheiniſcher Braunkohle.
Düt urſchleſiſche Steinkohleninduſtrie hat ſich in einer Mitteilung
n da senchswirtſchaftsminiſterium in Erkenntnis der in der Regie=
ungst
irung dargelegten volkswirtſchaftlichen Zuſammenhänge grund=
itzlichſi
tt erklärt, trotz der noch nicht erleichterten Selbſtkoſtenlage
it eimtuirchſchnittlichen Senkung der Kohlenpreiſe um 6 v. H. vor=
nzuga
=0! Die oberſchleſiſche Kohleninduſtrie würde es begrüßen,
enn ach u. ermöglicht würde, die Preisſenkungen noch vor dem 1. Dez.
ntretzcht laſſen. Das Rheiniſche Braunnkohlenſyndikat in Köln
ſt dauleichswirtſchaftsminiſterium ſeinen Beſchluß auf allgemeine
erablznr ſeiner Verkaufspreiſe mit ſofortiger Wirkung mitgeteilt.
ſe Ants mäßigung beläuft ſich, den jeweiligen Abſatz= und Fracht=
rhälzgier
Rechnung tragend, für Hausbrand=Briketts auf 0802,00
csenk die Tonne; ebenſo wird der Preis für Induſtriebriketts
ver ſſene Ermäßigung erfahren.
Vom Holzmarkt
13. unſer Mitarbeiter: Die Geſchäftslage hat ſich nach der Er=
ſbün
, /4 Reichsbankdiskonts verſchlechtert. Die Zurückhaltung der
anker= tärker fühlbar als vorher. Von verſchiedenen Seiten wur=
Kutzte beſchränkt. Die Diskontierungen nehmen einen ſchleppenden
rlauuz 2ie Geſamtlage iſt unbefriedigend. Das Verkaufsgeſchäft der
iſt klein. Die Umſätze ſind weiter zurügegangen. Nur in
zelmgcetrieben der Möbelinduſtrie wird im früheren Umfang ge=
beite
4 Ate meiſten Unternehmungen haben ihre Arbeitszeit verkürzt,
e zntdfm entlaſſen. Das Angbot in fertigen Möbeln iſt ſehr drin=
gwden
. Dazu kommt daß die Ausverkäufe inſolvent gewor=
ner
uſſblktiſchler auf den Markt drücken. Vor allem waren im Ab=
mnchsn
erbe in letzter Zeit viele Zuſammenbrüche zu beklagen. Die
zhä uz hatten durch ihre Kunden im Tiſchlereigewerbe oft Wechſel
bſer rmnehr inſolvent gewordenen Betriebe in Zahlung erhalten
d munßn bei der Rücklöſung nunmehr einſpringen. Die fortdauern=
Bumügensverluſte tragen nicht dazu bei, die Stimmung in den
eiſenſt 8 Holzhandels zu beſſern. Vor allem fehlt die Unterneh=
ungsſa
! Man kann das am beſten gegenüber den ruſſiſchen Ange=
ſten
zuß ehten, die zur Zeit nur wenig Intereſſe finden. Großen
ndrund ruchte der Zuſammenbruch der alten und angeſehenen Mann=
imere
Anfirma Ad. Meſſerſchmidt; ferner die Zahlungseinſtellung
Hoſlioß handlung Otto Schmidt, Charlottenburg, und ſchließlich die
Ahwiensſesen einer Platzholzhandlung in Dresden, die hauptſächlich
verrlrtn und Laubholz vertrieb. Leider ſind bei allen dieſen Zu=
nmenchichen
die Ausſichten für die Gläubiger ungünſtig. Bedauer=
iſt
fa(ntſchluß des Eiſenbahnzentralcmtes, in den nächſten Mona=
keiteschwellen
einzukaufen. Bedauerlich vor allem für den Wald=
ſitz
, i die Möglichkeit entgeht, gewinnbringend das äſtigere Holz
zungtn. Geſchädigt werden die Schwellenproduktionsbetriebe die
ge Aw and Angeſtellten mangels Beſchäftigung entlaſſen müſſen.

Wirkſchafkliche Rundſchan.

Krſt w Aufwertung der Schutzgebietsanleihe. Beim Landgericht
üinſurte der Prozeß um die 100prozentige Aufwertung der Schutz=
bietstmire
verhandelt. Kläger ſind zahlreiche Anleihezeichner aus
Vylntegszeit, Beklagte iſt das Deutſche Reich. Bei den Klägern
egtel /9cißfallen, als die Ausſetzung des Prozeſſes wegen angeblich
Süehafku eingeleiteter ſchwebender oder einzuleitender Prozeſſe gegen
Moſt zarmächte erörtert wurde. In den vielſtündigen Vorträgen
Ankwte kam es zu einer Erhöhung des Prozeßobjektes von 1000
700n0 (M., ſo daß die Sache an das Reichsgericht gehen wird. Man
in Auus ſchließen, daß es mit der Bezahlung der Forderungen noch
ge 3ye dauern wird, da beide Parteien die höchſtrichterliche Ent=
eiduUyſerbeiführen
wollen. Inzwiſchen wird das Neichsfinanzmini=
riumm
m Abfindungsgeſetz fertiggeſtellt haben, ſo daß der Prozeß
died Briſe ſein Ende finden wird. Ein Urteil wurde nicht gefällt.
Süthluſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgewebe Nr. 20,
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W30MA. Nächſte Börſe am 12. November.
Slimusfußerhöhung von 4 auf 5 Prozent in Heſſen=Naſſau. Im
ſnvermnen mit dem Sparkaſſenverband für Heſſen=Naſſau haben
bffienighen Sparkaſſen, die Frankfurter Sparkaſſe die Naſſauiſche
barkalgeund die Frankfurter Sparkaſſe von 1822 (Polytechniſche Ge=
AAſchatt den Sparzinsfuß ab 1. November 1930 von 4 Proz. auf 5
ſrozengs höht. Bei Monatsgeldern findet je nach Höhe und Dauer
r Audke eine entſprechende Zinserhöhung ſtatt.
Eriheig ung der Verkaufspreiſe des rheiniſchen Braunkohlenſyndi=
tes
. 11/8 Auswirkung des Regierungsprogramms hat das Rheiniſ
1raunzhlen ſyndikat in Köln mit ſofortiger Wirkung eine allgemeine
erabſityrg ſeiner Verkaufspreiſe beſchloſſen. Die Preisſenkung be=
uſt
den jeweiligen Abſatz= und Frachtverhältniſſen Rechnung
agenks, 1 Hausbrandbriketts auf 0,802,00 RM. je Tonne. Ebenſo
ſird 14Xreis für Induſtriebriketts eine angemeſſene Ermäßigung
Mit
Metallnokierungen.
DK5erliner Metallnotierungen vom 22. Oktober ſtellten ſich
ir je 70 Kilogramm. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
remen der Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
eutſu Elektrolytkupfernotiz) 96 RM. Die Notierungen
r Kcmiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
rrſtehrnſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Rezahlun) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 9899
FrozenAn Blöcken Walz= oder Drahtbarren 170 RM. desgleichen
e Wolh oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel, 98
(S 994 ſasent, 350 RM., Antimon Regulus 4851 RM., Fein=
ber
UKg. fein) 49.2551.,25 RM.
DbHerliner Metalltermine vom 22. Oktober ſtellten ſich für
UPN Oktober 83 (85) November 84 (84,50), Dezember 83,75
425 0 anuar Februar 83,75 (84,50) März 83,50 (84,25), April,
Nai hi 83,75 (84,25). Juli 84 (84,50), Auguſt September 8425
450)0 kendenz: ſchwach. Für Blei: Oktober 29,50 (30,75),
wew Dezember 30 (30,50) Januar Februar 30 (30,75),
ärz, F9r I. Mai Juni Juli 30,25 (30,75) Auguſt. September
50 G5). Tendenz: ſtill. Für Zink: Oktober 26,50 (28,50),
ovemPr 27 (28,50), Dezember 28 (28,50) Januar 28,50 (29 25)
20 (29,50) März 29,50 (30.25) April 30 (30,75) Mai
27) Juni 30.50 (31.,75), Juli 30,75 (32,25), Auguſt 31.75
September 32 (32,50) Tendenz: unregelmäßig. Die
clen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Broduktenberichte.

Grühieter Produktenbericht vom 22. Oktober Am Frankfurter
Produ Kmarkt war, die Tendenz äußerſt ruhig. Preisveränderungen
Suten I ein. Nur Hafer und Kleie gaben geringfügig nach. Das
Beſchä ien egte ſich in engſten Grenzen. Es notierten: Weizen 250
W6. Wlen 165, Hafer 15950160, Weizenmehl ſüdd. 39,50 10B,
NiSdern il, 39,2540, Roggenmehl 267. Weizenkleie 6,30, Roggen=
leie
64
Beadter. Produktenbericht vom 22. Oktober. Die Preisrückgänge am
Srpdul Echerkte ſetzten ſich heute fort, insbeſondere wurde der Roggen=
arkt
in, wieder betroffen. Das Angebot üſt ſowohl an der Küſte
2e auch 1 Kahnmaterial nach Berlin außerordentlich reichlich, ver=
Hiedeuach riegt auch Waggonware etwas reichlicher vor. Die Kaufluſt
L. anKals der Befürchtungen hinſichtlich der Haltbarkeit der dies=
Ghrigs A alitäten, ſehr gering. Die Gebote lauteten am Prompt=
e
rken iR 3 Mark niedriger als geſtern, die Lieferungspreiſe ſetzten
2 4arr ſchwächer ein. Inlandsweizen war weder für Waggon=
Deriodan noch in hier rentierendem Kahnmaterial in nennenswerten
Swman-Atnxboten und die Preiſe in Promptgeſchäft konnten ſich ziem=
be
Atuen. Der Lieferungsmarkt war um etwa 1 Mark gedrückt.
Strena wird zu unveränderten Preiſen nur wenig umgeſetzt. Für
Wogeaiat, ind die Mühlenforderungen um 25 Pfg. ermäßigt, einige
Bchntialaint ſich für billigere Provinzfabrikate. Hafer bei ausreichen=
e
und geringer Kaufluſt ſchwächer. Gerſte in unveränderter

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Oktober.
Die Abſchwächung an der geſtrigen Abendbörſe ſetzte ſich zu Beginn
des heutigen Marktes fort. Die Kuliſſe ſchritt infolge des bevorſtehen=
den
Ultimos weiter zu Regliſationen; auch trug die erneut ſchwächere
geſtrige New Yorker Börſe zur ſchlechteren Verfaſſung des Marktes bei.
Ausſchlaggebend war aber in erſter Linie der ſich ſtärker fühlbar
machende Rückgang des Ordereinganges. Der Wechſel im preußiſchen
Innenminiſterium fand lebhafte Beachtung. Das Geſchäft war lang
nicht mehr ſo umfangreich wie in den letzten Tagen. Gegenüber der
geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich teilweiſe größere Kursrückgänge. Stär=
ker
gedrückt eröffneten Spezialaktien. So büßten am Elektromarkt
AEG., Licht und Kraft. Elektr. Lieſerungen, Schuckert und Siemens
durchſchnittlich 4 Prozent ein. Deutſche Linoleum erfuhren bei ſtärkerem
Angebot einen Verluſt von 8 Prozent. Am Chemiemarkt gaben J. G.
Farben 3,75 Prozent nach. Deutſche Erdöl und Metallgeſellſchaft lagen
bis zu 2 Prozent niedriger. Am Montanmarkt waren Klöcknerwerke
mit minus 4.25 Prozent ſtärker gedrückt. Buderus verloren 3.25 Proz.
Auch der Kalimarkt unterlag größeren Kurseinbußen. Salzdetfurth
wurden 10 Prozent niedriger zur amtlichen Notiz gebracht. Aſchers=
leben
eröffneten 4,5 Prozent gedrückt. Von Bauunternehmungen, waren
Wayß und Freytag nur geringfügig abgeſchwächt. Zement Heidelberg
büßten 4 Prozent ein. Auch am Kunſtſeidemarkt drückte ſtärkeres Ange=
bot
. Bemberg gaben 5 Prozent und Aku 4 Prozent nach. Schiffahrts=
werte
lagen ebenfalls bis zu 4 Prozent niedriger. Banken eröffneten
bis 2 Prozent abgeſchwächt. Zellſtoff Waldhof minus 4 Prozent. Am
Rentenmarkt hat ſich die Lage ebenfalls wieder verſchlechtert, doch war
das Angebot nicht gerade dringend. Deutſche Anleihen gaben nur leicht
nach. Ausländer zumeiſt behauptet. Am Pfandbriefmarkt lagen Liqui=
dationspfandbriefe
bis 0,75 Prozent niedriger.
Im Verlaufe wurde die Tendenz weiter ſchwächer. Das nachlaſſende
Kaufintereſſe und die noch hinzukommende Abſchwächung der Mark
machten einen nachteiligen Eindruck. Es traten gegen Anfang noch=
malige
Abſchläge von 1 bis 3 Prozent ein. Auch der Schluß der Börſe
war überwiegend weiter etwas abgeſchwächt. Am Geldmarkt wurde der
Satz für Tagesgeld auf 3,25 Prozent ermäßigt. Deviſen waren wieder
etwas gefragter. Die Mark lag ſchwächer. Mark gegen Dollar 4,1980,
gegen Pfunde 2.3975, London gegen Kabel 4.8602, Paris 193,83, Mai=
land
92,82. Madrid 46,00. Schweiz 25,02 ½z. Holland 12,06½-
Die ſchwache Tendenz an der Mittagsbörſe ſetzte ſich an der Abend=
börſe
fort. Verſtimmend wirkte der Rückſchlag am Deviſenmarkt, da=
neben
waren auch die erſten gemeldeten New Yorker Kurſe uneinheit=
lich
. Die Umbeſetzung des Preußiſchen Innenminiſteriums veranlaßte
wieder zur Zurückhaltung, da man eine Verſchärfung der innerpoliti=
ſchen
Gegenſätze befürchtet. Verkaufsorders aus Publikumskreiſen und
Abgaben der Spekulation begünſtigten die Abwärtsbewegung, die ſe=
doch
ein ſehr großes Ausmaß nicht annahm. Auch der Rentenmarkt
zeigte niedrigere Kurſe, wenn auch das Geſchäft ſehr ruhig war. Far=
ben
ſchloſſen 140.37 nach 141.75 an der Mittagsbörſe.
Berlin, 22. Oktober.
Die Börſe eröffnete hente in ſchwacher Haltung. Schon geſtern
abend war es trotz der Ablehnung des Mißtrauensantrages der Wirt=
ſchaftspartei
im Landtag allgemein etwas ſchwächer geworden. Die
ſchwachen Meldungen von der New Yorker Börſe und die Erkenntnis,
daß ein Weltmoratorium, wenigſtens in der geſtern diskutierten Form.
nicht in Frage kommt, verſtärkten heute vormittag die Abgabeneigung.
Hinzu kamen eine leichte Abſchwächung der Mark, die bereits geſtern
erwähnte Möglichkeit einer Reportgeldverteuerung zum Ultimo und ein
Nachlaſſen des Kaufintereſſes von ſeiten des Publikums. Zu Beginn
des offiziellen Verkehrs wurden Realiſationen und teilweiſe wohl auch
Blankoabgaben vorgenommen, ſo daß ſich recht empfindliche Kursrück=
gänge
ergaben, die häufig bis zu 5 Prozent. vereinzelt bis zu 10 Pro=
zent
betrugen. Die Inſolvenz des Münchener Bankhauſes Albert Adler
hat für die Börſe keine größere Bedeutung, dagegen wurde der Wechſel
im preußiſchen Innenminiſterium, das Severing nach dem Rücktritt Dr.
Waentigs wieder übernommen hat, ſtärker beſprochen. An den Makler=
tafeln
war heute wieder eine Anzahl Minus=Zeichen zu beobachten. Nach
den erſten Kurſen blieb die Tendenz weiter zur Schwäche neigend. bei
kleinen Umſätzen gab die Mehrzahl der Paviere erneut um 1 bis 2
Prozent nach. Eine gelegentliche leichte Erholung war nur von kurzer
Dauer. Spezialwerte büßten bis zu 3 Prozent ein. Anleihen waren
ebenfalls gedrückt, während ſich Ausländer knapp behaupten konnten.

Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Okt.:
Getreide. Weizen: 80,75, Januar 1931 94,25, März 85,50, Juli
86½; Mais: Dezember 79½, Januar 1931 81,25, März 84½, Juli
84½; Hafer: Dezember 37,50, Januar 1931 39½, März 40,25;
Roggen: Dezember 49½, Januar 1931 53½ März 55½.
Schmalz: Oktober 11,30, November 10,85. Dezember 10,625,
Januar 1931 10,50.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 9,259,45, ſchwere 8,409,70; Schweinezu=
fuhren
in Chicago 17 000, im Weſten 77 000
Baumwolle: Oktober 10,43. Dezember 10,66.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 22. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,25; Talg extra loſe 4¾.
Getreide: Weizen: Rotwinter, neue Ernte 99½ Hartwinter,
neue Ernte 918 Mais: loco New York 99½; Mehl: ſpring
wheat clears 4,404 65; Fracht nach England 1,62,3 sh. nach
dem Kontinent 67 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 90, loco 6½; Oktober 6.28, No=
vember
6.31. Dezember 6.42. Januar 1931 6.52, März 6.68, Mai
6.88. Juli 7.07. September 7.24.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
An der Berliner Mittwochsbörſe wurde angeſichts der wieder ſtärker
auftretenden Nachfrage nach kurzfriſtigem Material, der Satz für den
Privatdiskont für kurze Sicht von der regulierenden Stelle um 1i v. H.
auf 4½ v. H. ermäßigt. Der Satz für lange Sichten bleibt zunächſt un=
verändert
5 v. H.
In Baſel wurde die Continentale Elektrizität=Union mit einem
autoriſierten Kapital von 20 Mill. Schw. Franken gegründet wovon
zunächſt 10 Millionen begeben werden. Der Zweck der Geſellſchaft ſind
Finanzierungsaufgaben, insbeſondere auch für die Elektrowirtſchafts=
unternehmungen
des Saargebietes. An der Gründung iſt die Preußiſche
Elektrizitäts=A.G. beteiligt.
Nach der K. Z. beſteht der Plan, eine amerikaniſche Handelskammer
in Köln zu gründen, und zwar als Zweigſtelle der in Berlin beſtehen=
den
amerikaniſchen Handelskammer in Deutſchland. Die Kölner ameri=
kaniſche
Handelskammer wird über den Kölner Bezirk hinaus für Weſt=
deutſchland
, mit der Mofel als Grenze im Süden, und für das ganze
Ruhrgebiet zuſtändig ſein.
Die G.V. der Maſchinenbau=Anſtalt Humboldt, Köln=Kalk, geneh=
migte
den Abſchluß mit 5 (3) Prozent Dividende. Die Generalver=
ſammlungen
der Motorenfabrik Deutz A.G. Köln=Deutz, und der Mo=
torenfabrik
Oberurſel A. G., Oberurſel, genehmigten die bekannten Ab=
ſchlüſſe
und ſtimmten den Fuſionsvorſchlägen mit der Maſchinenbau=
Anſtalt Humboldt einſtimmig zu.
Die Landesbank der Provinz Hannover erhielt Proſpektbefreiung
für eine 8prozentige Anleihe Reihe 14 des Provinzialverbandes in Höhe
von 10 Millionen RM. Die Tilgung erfolgt ab 1931 mit 1 Proz.
Die Geraer Tebpichfabrik G.mb.H., Gera, hat mit zirka 1 Million
Paſſiven ihre Zahlungen eingeſtellt und will einen Vergleich auf der
Baſis von 40 Prozent anſtreben.
In der Gläubigerverſammlung der Metallwerke Knodt. A. G. in
Frankfurt a. M. (Telluskonzern) wurde ein vorläufiger Status vom
30. September 1930 vorgelegt, der bei 500 000 RM. A.K. einen Verluſt
von 293 000 RM. aufweiſt, ſo daß Anzeige gemäß 8 240 HGB. erfolgen
wird. Ein Gläubiger hatte Konkursantrag geſtellt. Die Gläubigerver=
ſammlung
beſchloß aber demgegenüber, das gerichtliche Vergleichsver=
fahren
zu beantragen.
Im Tarifſtreit im ſächſiſchen Transportgewerbe beſchloß das Schieds=
gericht
einen Abbau der Tariflöhne um 5 Prozent. Anſtelle der 54=
Stundenwoche ſoll die 48=Stundenwoche treten. Die Ueberſtundenzu=
ſchläge
ſollen auf 2025 Prozent feſtgeſetzt werden; für Sonntags= und
Nachtarbeit auf 50 Prozent. Dieſe neuen Sätze ſollen am 1. November
ab auf ein Jahr gelten. Die Arbeitnehmer lehnten den Schiedsſpruch
ab; die Entſcheidung der Arbeitgeber ſteht noch aus.
Der Aufſichtsrat der Maſchinenbauanſtalt. A. G. vorm. Ehrhardt u.
Sehmer, Saarbrücken, wird in der Generalverſammlung am 15. Nov.
die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent vorſchlagen. Die Geſell=
ſchaft
iſt trotz der ſchwierigen Wirtſchaftslage gut beſchäftigt und hat das
Anlaufsſtadium nach der Sanierung über Erwartung gut überwunden.

Berliner Kursbericht
vom 22. Okfober 1930

Oeviſenmarkt
vom 22. Oktober 1930

Mede
Danatbant
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſck
Nordd Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenn
J. P. Bemberg
Bergmann Elekt:
Berl. Maſch. Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas);
Deutſche Erdö

Me
159.75
117.625
117.50
79.
80.
123.50
57.50
68.
140.
35.50
135.25
118.625
68.25

Meie Meee
7 0. Farbe!
Gelſ. Beraw
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
boeſch Eiſen.
Phil. Kolzmann
Kalt Aſchersleben
Klöcknerwerte
Köln=Neueſſ. Baw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchlei. Korsw.
Crenſtein & Koppel

ee
143.25
95.375
1127.25
91
83.375
81.25
186.50
72.50
84.
76.25
34.35
63.25
77.25
54.75

ee
Rütgerswerte
Salzdetfurth Kal *
Leonh. Lietz
Verein Glanzſtoff!:
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln. Alkalil!
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Lin=
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wonderer=Werte.

D
50.875
277.
121.
1C3.
70.
186.
21.50
28.50
47.75
114.
C6.75
194.
C6.75
37.

Selſingfor
Vien
Prag
Budape‟
Soſig.
Hollant
Cslo.
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos-Airee
New Yor
Belgien
Italien
Bar,.

Bährung
100 finn. Mk
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Levo.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peiv
1 Dollat.
100 Belge
100 Lire
100 France

WGe DBrTei
10.s58 10.57
1 59.165 59.285
12.434 12.4641
73.42 73.56
3.e421 3039
168.88 169.30
112-24 119.4
112.24 112 46
112.60 112.2
20.3851 20 421
14431 1.335
4.1945 4.3c25
s6.475 58.595
21.98 22.00
16 459 16.49

Schwei,
Sponier
Danzig
Japan
Nio de Janerrol
Jugoſlawien

Portuga
Aihen.
Iſtambu
Karo.

Kanada
Uruguatz
1sland.
Tallinn eft.)
Niag.

Bährung
100 Franten
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudo=
100 Drachm.
1 türt. 2
t ägypt 4
canab. Doll.
1 Goldpeio
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr
100 Late.

ſGeId
181 4e5
44.04
81.51
2029
7237
18.33
5.a35
20.915
4.198
3.30)
22.19
n71.89
2080

B rie
ga5
4.12
81.67
2.087
51
12.37
7.445
20.255
4 2(8
*.313
s2.37
71191
80.26

Frankfurter Kursbericht vom 22 Okfober 1930

725 Drſchſeichsan!f
6%
6% Baden.
82 Bayern.
6%
8% beſſer v. 28
v. 29
82o
6% Preuß. Staat.
82 Sachſen..
8% Sachſen..
72 Thöringen.
Dide. Anl. Auso=
jungsſch
. 4. Ab=
löſungsanl
. .. .
Diſche. Anl. Abiö=
ungsſch
. (Reub.)
Driche Schupge
bietsanleihe.
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......."
82 Darmſtadt v. 26
8%
v.28
79 Tresden ..
8%0 Franffurt a. M.
Schätze. v. 29
(20 Franffurtv. 26
g. 28
8% Mamz ....
89 Mannheim v. 26
v.27
88 München
8% Nürnberg
89 Liesbader
% Heſ). Landesbt.
Goldpfbr. ..
Goldpfbr
Goldoblig.
(Ko. Heſ. Od8=
Shp.=Bk.=Liquid.
41.2 Kom.=Obl.
89 Preuß. Ods..=Anſt. G. Pf.
730
ex Solboblig.

97.75
82.ns
81
89
957,
225
82

2.9

73.5

79
95.25
82.5
73

97.5
91.75
93.5

80. Landestomm.)
Br. Girozentr.für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land.=
Fredit Goldpfbr.
6%
82 Naff. Landesbi.
16%
4½½ Licn. Obl.
Di. Krmm. Sam=!
mel=Ablöſ.-Anl.
4Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. III
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubetitz).

8% Berl. Oyp.=B1.
4½%-Ligu.=Pfbr.
18%0 Frrf. Hyp.=Bk.
172
4½% Lig.Bfbr.
188
Bfbr.=Bi.
4½=
Ria. Pfrd..
3% Mein. Syp.=Bl.
14½% Lia. Pfbr.
8% Pfälz.Hyp.=Bi.
4½% Lig. Pſbr.
325 Preuß. Boden=
ered
=Ban).
4 ½%0 -Lig. Pfbr.
825 Preuß. Centrl.=
Bodenar.=Bant.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein. Syp. Bf.!1
4½% Lio. Pfbr..
% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Grebtt .
89 Südd. Bod.=
(red.=Ban
Lig. Pfbr.
25 Württ. Hyp.=B.

6% Daimler-Benl 66

98
99
85
100
8411
84.75

521.
69.5
13
96.25
96

96.5
93
84.4
100
92.75
86.5
99
95.25
86.75
100
87.
100.5

99.5
84.25
100
92.5
86-25
97
97.75
95
98

era
8 % Kibaner=Werte
7% Mainkrw.v.26.
7%0 Mitteld Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ber. Stahlweriel
82 BoigtcHäffner

J. 6. Farben Bonds

5% Bosn. 2. E.B.
5% L.Inveſt.
4½% Lſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
420
42 Türk. Admin
42
1 Bagdad
42 Zollanl.
4½% Ungarn 1918
4½2
1914
Goldr.
4%
49.
1910
zItten
Aia. Kunſtzide unte
A. E. G.........!:
AndregeNons Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoft
Bember/ 3. P.
Beigm. El.=Werte.
BrownBovericCie
Buderus Eiſen
gemen Seidelbera
Karuiſtadtl.
J. E. Cheme. Baſell
Chem.Werke Albert
Chade.

Fontir. Gummiw.
Linoleumſ=
Dammler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. 1
Erdöl
Gold=u. Silber=
ſcheide
-Anſtalt 135

W
87.25
92.5
82
81
88
82:.
91.5
95

14.25
7.1

23.9

172.5
35.25

Di. Anoleumwerfelu59
Eiſenhande.. ..
Oyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleitr Lieſerg.=Gei.
Licht u. Kraft
Eichw. Bergwerl.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerer
Faber & Schleicher
J. G6. Farbeniduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaumel
Frrfu Gas
Hol
Geilne & Cie
Gelſenl. Bergweril
Ge, f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger 1160
Dafenmühle Fritt..
Hammerien (Lon.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Aupfer
Hochtie Eſen
Holzmann Ph
Jlie Berab. Stamm
Genüſſel.
Junghan=
Aal chemie
giſchersleben 1194
Kammgarnſpinn.
Karſtadt. R.
Klein, Schanzum l=
Klöchnerwerte
Lahmener & Co
Laurahütte.
Lech. Augsburg
Löwenbr Mänch.
Lüdenſcheid Metanl
Lutz Gebr. Darmſt.

Maink.=W. Hocm Mi Mainzer Akt Br. Wegelin. Rußfabri: 77 Mannesm.=Röhren! 77.75 Weſteregeln Kalt. 1138
121 Mansſeld Bergb. Zelſtofſ=Verein. Metallgen Frann Waldhot.
Miag, M ühlenbau. Meme‟ 125.75 Montecati miMtailb. 43.5 33 Motoren Darmſtadt
Deutz
Cberurzel Su Alig. Bt.ereb tter:
98.5 Badiſche Ban1
Bi. f. Brauinduftr. H142 Oberbedat BarmerBaniveremn 68 Phönn Beraban 69 Bayer Kyp u. W.
Ber bandelsget. 1 127 Reiniger Gebbert. 93 Cypotteib 46 Rh. Braunlohlen. Somm u. Prvatk Elettr. Stamm. 127 Darmſt. u. Nt.=B1. etallwaren Dr Ban und Disc. 125.75
43.5
31.25 Stahwerte. 3. Dr Eft u. Wechſel Riebeg Montan. Dresdener Ban. Roeder Gl Darmſt. 9a Franif B Rütgerswert. 51 Hyp.=Ban
Pfddr.=B! 122 Zuchtleben u.6 133 Mein. Syp. Ban: Salzoetfurth Kalt 1273 Sſt. Ereditanſtal 18c Salzw. Heilbronn. 210 Pfalz. Snp. Ban! 92 Schöfferhof=Bind. 200 Reichsbant=Ant * Schramm. Lackfabr E6.5 Rhein Kyp=Bani. 7.75 Schriftg Stempel 1106.5 Südd. Bod Tr. Bl.) 65.5 Schucker: Elent: 138.5 Wiener Banwerein 4113 Schwarz=Storchen 124.5 Württk. Aotenban 63.* Siem Glasinduſtr. 80.25 Siemene & Halstel 182 le2o
115 Südd. Immobilien 32 A..e .wei emsw. Zucker=A. G., 144.5 Allg. Lofalb. Krafwl 30.2s Sbensle Tändſtigs 72. D.Reil
Hapag.: 125 Tellue Bergbau Nordd. Llohzd. Thinr. Liefer.=Gei. 8s Südd. Eiſenb=Gel. Tiesz Leonhard Tucher=Brauerei. 125 nntertrante. 101 Aluanz- u. Enng.
Verſicherung Beithwerie 19 Verein. Ver). Ver. f. Chem. Ind 59 FrankongRück u. M Stahlwerfe. 69 Mannk. Ver Strohſtoffabr 1150 Ultramarin ... 130 Vogtländ. Maſchin. Otav: Minen Boigt & baeffner. 149.5 Schan zung Handel

99.6

108
1125.5
132.5
215
121.5
159.25
117.75
166
116.5
99.5
154.25
154.25
155
27.75
129
224
140
131
10.25
137.5

58

78.25
59

30.5

[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Nummer 22)

K

das

Café Monopol
jeden Donnerstag
bis 3 Uhr geöffnet ist. (15198a

Me

HELI

D
am Sonntag, den 25. Oktober 1930, vormiitags 11.15 Uhr
Oberingenieur Blecker-Hannover spricht persönlich zu dem interessanten Filmwerk:
(Die Giganten des Atlantik)
EürOpa uIa benen
Rückblick auf den Rest der Flotte von 1918. Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte. Schiffswerft. Gigantische Maschinen Aus
22 Millionen Kilogramm Stahl baut man ein Schiff. Die interessanten Vorbereitungen für den Stapellauf. Probefahrten. Mit Volldampf
über den Atlantik. Wie wurde das blaue Band gewonnen. Das Leben der Passagiere an Bord. Echter Seemannsbumor. (V.19551

Bintrittspreise Mk. 1.00 nnd 1.50

Weinstuben zum Kaplan
Mühlſtraße 68, am Kapellplatz.
Donnerstag und Freitag
Schlachtkest
Schlachtplatten mit Ueberraſchungen.
Süßer Traubenmoſt Unterhaltungsmuſik.
Es ladet höflichſt ein
(15531
J. P. Bernhardt.
Bierausſchank goldener Anker
am Güterbahnhof
F Heute und morgen

Beſ. Ph. Schneider.

Iieute letzter Tag:

Skiklub DarmſtadtOdenwald
Oeffentliche
Trocken=Skikurſe
zur körperlichen und ſkitechniſchen Vor=
bereitung
für den Slilauf.
Auskunft und Vorbeſprechung im Sporthaus
Adelmann am 24. Ohtober, abds 7 Uhr. 13561

Ein dramatischer Tonfilm
in deutscher Sprache
Kapitän Halls
grosse Liebe
(Der Untergang des Z 1044 am Südpol)
Die Katastrophe des Zeppelin 1044 am
Südpol ist technisch hervorragend. er-
schütternd
in Bild und Sprache, der
Kampf der Mannschaften mit den
Naturelementen ist in solchem Aus-
maße
noch nicht gesehen worden. wie
der Sturmregen hoch in den Wolken
gegen das Luftschiff peitscht, wie der
immer mehr vereiste Luftriese auf die
unendlichen Schnee- und Eisfelder am
Südpol niedergedrückt wird, wie die
Lawine sich löst und niederstürzt, wie
das Flugzeug endlich die beiden Ueber-
lebenden
findet, das sind Bilder und
Worte, die unvergeßlich bleiben.
Im Beiprogramm:
Beniamino Gigli
von der Metropolitan Opera New-Tork
singt aus
La Gioconda

U

oobeee
ooeoo
oee
S5
es

Federweißer
Traubenmoſt

(Ingelheimer)

Heinheimerſtr. 38

Tel 3038

Lehrfilm.
Woche.
Beginn 3.30 Uhr.

Tanzinſtitut
Eugenie Alberti
Kiesſtraße 84, parierre
Zu erreichen durch Telefon 3776
Unterricht in allen alten und modernſten
Tänzen in Kurſen, Privat= und Einzel=
Unterricht auch für ält. Heirſchaften. (15518

8ſt Orpheum 8

Kommen!
Sehen!-

Staunen!
noch bis Sonntagl!
beispiellose Erfolg
Brasilianisches

Kaleidoscope
mit den entzückenden
20 Doorlag-Girls 20
eine exotische Prachtschau
62 Bildern /45 Künstlern
Stürmische Heiterkeit!
Vollste Bewunderung!
Karien: Zeitungsstand in d. Haupipost, Verkehrsbüro
und Hugo de Waal Preise von 1.00 an 1 543

Schloßkeller, Alexanderstr. 5
Freitag, den 24. Oltober, abends 8 Uhr
Opern- und Operetten-Abend!
der Kapelle Seppl Mledermeyer
1. Teil:
15530 1
1. Hochzeitemarſch a. Ein Sommernachtstraum, Mendelſohn
2. Fauſt=Walzer aus Margarethe‟
Gounod

3. Ouvertüre zur Oper Martha‟
Flotow
4. Steuermannslied und Marroſenchor aus
Der fliegende Holländer
Rich. Wagner
5. Lohengrin Fantaſie
Nich. Wagner
2. Teil:
6. Ouvertüre zur Die ſchöne Galathée
Suppé
7. Gräfin Marizza, Potpourri.
Kalmann
8. O, Mädchen, mein chen,
Lied aus Friederike‟
Lehar
9. Walzerträume, Walzer au: EinWalzertraum, Strauß
10. Geiſha, Potpourri
Sidneh=Joner
3. Teil:
11. Der fidele Bauer, Potpourri
Fall

12. Wolga=Lied, aus Der Zarewitſch
Lehar
13. Tanzen möcht ich, Walzer aus Die Czardas=
fürſtin

Kalman
14. Der Zige unerbaron, Potpourrt
Stra ß

15. Auf Wiederſelen, Marſch
Rivelli
Ab Freitad lich Nachmittags-Konzert von 16-18 Uhr

Koren
bei
Christlan
HRNOLN

Am weißen Turm
(15538a)

Fräulein
aus g. Fam., 30 J.,
kath., gute Erſch.,
vermög., w. charak=
tervoll
. Herrn mit
gut. Vergangenheit
zw. b. Heirat kenn.
zu lernen. Witwer
m. Kd. n. ausgeſchl.
Zuſchr. erb. u. F.22
a. d. Geſch. (15517b
Kneipzimmner
für Studentenver=
bindung
o. Vereine
frei. Schützenhof
Hügelſtraße 27. (*

O

Akad. geb., erfahr.
Klavierlehrerin.
erteilt gründl. Un=
terricht
zu mäßig.
Preis. Nur außer
Haus in all. Stadt=
teilen
. Empf. vor=
handen
. Näheres
Hochſtr. 15, II.

Fra
Großes Haus
Hasslsches
Landestheater

Donnerstag
23. Oktober 1930

Kleines Haus 2022.30 Uhr

Kabale und Liebe
Burgerliches Trauerspiel in 5 Akten
Preise 110 Mk.
Zus.-M. m. 2 Meine Schwester und ich
Musikalisches Lustspiel in 2 Akten
Preise 1.206 Mk.

Iugendliche haben Autritt.

Kartenrorverkanf an der Tageskagse.

Heute und folgendle Tage!

Ein ganz g
Die fabelhaft erdachte

roßer Er
und meisterhaft

Folg!
Wrgſſte

Geschichte eines rätselhaften Kriminalfalles ans den

Bergev, alg Top- und Sprechfilm.

Hente letzter Tag!

(Das Gehelmnis von Zermatt)
Regie Mario Bonnard
Zermatt und sein Matterhorn sind der Hintergrund des
Eilmes in das Reich des ewigen Schnees und Eises
tührt die Handlung. In eindrucksvoller Form schildert
sie des Menschen Kampf mit den Naturgewalten, die
kühne Bezwingung höchster Gipfel, die Besteigung und
Veberguerung von Gletschern und Gratern.
Im Beiprogramm:
MIcky Maus in:
25
mIm Hoftheater
Jugendlic e zur 1. Vorstellung täglich Einlaß.
Ehren- und Freikarten aufgehoben.
Beginn: 3.30, 545, 8.10 Uhr.
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[ ][  ][ ]

er 293

Donnerstag, den 23. Oktober 1930

Seite 13

(Nachdruck verboten.)
us e war ſtill. Leiſe gurgelte das vorbeieilende Waſſer
un dinderdwand. Von irgendwoher tönte der Klang einer
Azlochtuor wie ein dumpfer Ruf aus dem Meere. Es war
zomamt und ergreifend.
gucherr Didiot, ſo führte man ihn in den Liſten, in Hoek
an 9blund ankam, war es Morgen, in Oſſendrecht Mittag.
as ſia Die letzte Station vor der belgiſchen Grenze.
Scleute, die jetzt den Zug beſtiegen, waren ſeltſam ner=
z
.55 iſt immer etwas Ungeangnehmes, die Sperren eines
efetzzchh andes paſſieren und an Leuten mit Argusaugen vor=
dei
dieſeren zu muſſen. Bei nur einer verdächtigen Bewe=
ung
De man einer gründlichen Reviſion und einem ſehr
einljäcr Kreuzverhör unterworfen, deſſen Ende gewöhnlich
Unigar tte hinter ſchwediſchen Gardinen war, bis ſich die Harm=
figkſtziu
s Betreffenden herausgeſtellt hatte. Schon aus dieſen
frünnce plieben manche gern zu Hauſe.
Abaigemäß drehte ſich jetzt die ganze Unterhaltung um
ſenſeſuikt. Da war beſonders eine alte Dame, die die
ifen e ſich genommen hatte, um ihren verwundeten Neffen
n Liyrikt in Brüſſel zu beſuchen. Darüber ließ ſie ſich zu
ſrennit eiſenden des Näheren aus.
Mm Sie, ich würde ja nicht gefahren ſein, ſagte ſie,
abern mr Neffe bat mich ſo dringend ihn zu beſuchen. Sehen
zie, ihſGhreibt er wörtlich; bin bei einem Vorſtoß verwundet
Mnd ſgigen genommen worden. Das iſt ja immer noch
ſſer/,8 wenn er gefallen wäre. Meinen Sie nicht auch?"
IMMitreiſenden pflichteten ihr bei. Man beſchwichtigte.
Dind=utſchen ſeien gar nicht ſo ſchlimm. Sofort unter=
Jach 4ſwieder.
5und noch dazu, wo mein Neffe überzeugter Flame ift!
Sſhatte einmal gehört, daß dieſe von den Okkupations=
ülehörſice
fut behandelt wurden, weil ſie die Loslöſung von Bel=
ten
m die Bildung eines eigenen Staates für die Angehöri=
on
A.wflämiſchen Sprachidioms forderten.
EſGeſchäftsmann, der ſchon ſeit langem Woche für Woche
m u ſer fuhr und ſich an der Angſt der Frau weidete, be=
inn
rm ſeinen Erfahrungen in Sandvliet zu erzählen. Er
Kut aüricht ohne eine geheime Schadenfreude.
,% kurzem, da ſaß in meinem Abteil eine junge hübſche
ſazurau, 2 ziemlich unbefangen tat. Sie hatte die beſten Päſſe
ſu nd gillbre totſicher, daß ſie nach Belgien hineinkommen würde,
her uB8y/lang ihr nicht.
Ghſelt abwartend inne, ſog an ſeiner Pfeife und ſtarrte
ſt dinſt lende Gegend. Die Dame wurde unruhig.
Pſo? Warum?
Lyſam drehte der Mann ſeinen Kopf zurück und ſah ſie
ß zu Er betonte dabei Wort für Wort.
Bl. ſie ſpionageverdächtig war.

Jetzt horchten auch die anderen intereſſiert, während die
Frau zu ſchwitzen begann.
Spionageverdächtig ſagen Sie?
Ja. Ich traf ſie ſpäter einmal in Gent und da hat ſie
mir alles erzählt. Junge Mädchen ſtecken gerne Liebesbriefe
oder ſo ähnliche Korreſpondenzen ins Mieder. Warum, weiß
ich nicht. Jedenfalls glauben ſie, daß dort der richtige, bom=
benſichere
Briefkaſten iſt. Acht Tage Kaſten ſtellten erſt das
Vertrauen der Polizei in ihre Perſönlichkeit wieder her.
Die Frau ſchnappte nach Luft.
Um Gotteswillen! Da muß man ſich ausziehen?
Das muß jeder, der nicht einigermaßen bekannt iſt.
Man ſah es der Dame an, daß ſie ſich genierte.
Wenn ich das gewußt hätte
Der Kaufmann fuhr fort.
Gewiß iſt ſo etwas unangenehm, aber es ſind da noch ganz
andere Dinge paſſiert.
Er lehnte ſich behaglich zurück.
Die Dame aber wurde immer bleicher. Dicke Perlen ſtan=
den
ihr auf der Stirne. Ruckartig ſchnellte ſie von ihrem Platze
empor und ſtrebte ziemlich eilig dem ſicheren Orte zu. Die
anderen lächelten verſtändnisinnig hinter ihr her.
Knarrend fuhr der Zug über die Weichen von Sandvliet
und ſtand. Man war in Belgien. Haſtig griff alles nach den
wenigen Gepäckſtücken und ſtrebte dem Saale entgegen, deſſen
Eingang und Ende von Feldgrauen maleriſch umrahmt war,
um ſich hier den üblichen Formalitäten zu unterziehen.
Die alte, ängſtliche Dame, die nur mühſam ihre Faſſung
bewahrte, ſchloß ſich an den Händler an, der ihr ſodial ſeine
Hilfe angeboten hatte. Hinter ihnen ging Herr Didiot.
Der Händler reichte ſeinen Paß zum kleinen Schalter hinein
und erhielt ihn nach ganz kurzer Zeit zurück. Freundlich
nickte ihm der Beamte durch das Loch entgegen.
Na, wann kommt die nächſte Sendung?
Dieſer Tage. Ihr’s iſt ſchon fertig gemacht.
Er reichte dem anderen eine echte, holländiſche Zehncent=
zigarre
hinein, die der Beamte mit ahnendem Schmunzeln
quittierte.
Alſo gute Reiſe und beſten Dank!
Wie bei einem Automaten verſchwand das vergnügte
Lächeln und an ſeine Stelle trat der übliche Polizeiblick. Die
Dame, die jetzt vor dem Loch ſtand, zitterte vor Aufregung.
Ich will nur meinen verwundeten Neffen beſuchen, der im
Lazarett in Brüſſel liegt. Hier haben Sie ſeinen Brief, den
er mir geſchrieben hat.
Ihre Augen blickten wie ein verſcheuchtes Reh.
Alſo ich wäre ja nicht gefahren, aber
Der Beamte ſchob ihr das Schreiben wieder zu und ſchnitt
ihr mit einer Handbewegung jedes weitere Wort ab.

Zeigen Sie mir ihren Ausweis! Das andere intereſſiert
mich nicht. Das können Sie der Unterſuchungsfrau erzählen.
Er nahm den Paß an ſich, ſtudierte flüchtig das Viſum des
deutſchen Konſulats in Rotterdam und buchſtabierte dann mit
Kennerblick den Namen unter dem Photogramm.
Frau van Etten, nicht wahr?
Jawohl, mein Herr, alſo, Sie müſſen wiſſen
Der Beamte blickte ſie nur einmal an, um ſie ſofort ver=
ſtummen
zu laſſen. Seine Finger eilten über eine Karthothek,
griffen das Regiſter E heraus und ſteckten es wieder zurück.
Nicht ſpionageverdächtig. Er reichte den Ausweis zurück.
Der Nächſte!
Erleichtert zog die Frau ab. Noch einmal mußte ſie das
Papier an einen Herrn abgeben, der alle Durchgehenden ſchon
von weitem ſcharf fixierte, einen prüfenden Blick auf das Licht=
bild
warf und ſie dann in die Unterſuchungszellen wies.
Nun war Herr Didiot an der Reihe. Mit einer vollen=
deten
Ruhe, als ſei es das Selbſtverſtändlichſte von der Welt,
reichte er ſeine Papiere durch den Schalter. Unauffällig hatte
er ſchon im Zuge etwas mit Bleiſtift hinter ſeinen Namen ge=
kritzelt
.
Der Beamte ſtarrte ſekundenlang ſprachlos auf den Paß.
Plötzlich fiel das Fenſter nieder. Hochrot ſtürzte er aus dem
Raume. Er griff den Herrn am Arm und pfiff ſchrill auf einer
Sirene. Die Wache mit aufgepflanztem Gewehr ſtürzte herbei.
Ziſchend fuhr der Beamte den ſcheinbar Erſchrockenen an.
Auf Sie haben wir ſchon lange gewartet, Junge. Herr
Gefreiter, führen Sie den Mann ab. Sie haften mir für
ihn!
Der Poſten nahm den Widerſtandsloſen am Arm und
führte ihn in eine der eigens dafür beſtimmten Zellen. Dann
ſtolzierte er vor ihr gravitätiſch auf und ab
Als nach einer Stunde peinlichen Wartens der Zug endlich
wieder rollte, war die Frau ſchon ſicher. Was denn? Es iſt
ja gar nichts geweſen. Das bißchen Paßreviſion? Gott, im
Handumdrehen. Nichts leichter, als das.
Ein anderer Mitreiſender, dem dieſer plötzliche Umſchwung
benſo auf die Nerven ging, wie ihre anfängliche Angſt, beſchloß,
ihr einen Dämpfer aufzuſetzen
Wiſſen Sie ſchon, daß der elegante Herr, der dort in der
Ecke ſaß, ſoeben verhaftet wurde?"
Ach! Warum denn?
Das weiß ich nicht. Aber ſie müſſen ihm ſchon auf=
gelauert
haben, denn der Paßfuchſer ſchrie ihn an: Auf Sie
haben wir ſchon lange gewartet.
Wird wohl einer von den Geheimen ſein, meinte mit
liſtigem Augenzwinkern der Händler.
Die Dame wurde kleinlaut.
Glauben Sie?
Na, denken Sie vielleicht, daß ſich einer der Deſerteure das
Vergnügen macht, aus Reue die Grenze zu überſchreiten und
zurückzukehren? Ein Gericht blauer Bohnen iſt verdammt ſchwer
verdaulich, finde ich.
Im Abteil war es merklich ſtill geworden.
(Fortſetzung folgt.)

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