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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original-Auffäße und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 291
Dienstag, den 21. Oktober 1930.
193. Jahrgang
Amm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breil2 Reiſchsmark. Anzelgen von auswärte 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 200 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchemark
(: Dollar — 420 Marſl. — Im Falle böberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſiontio Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natonalbant.
WerMoniitt in dei Dermner Melaameufttie
Die Einwirkung des Parlamenks auf den Arbeitskonflikk in der Mekallinduſtrie ungeſehlich.
Die Möglichkeik einer Einigung zwiſchen Arbeikgebern und Arbeiknehmern.
werden jedoch recht ſkeptiſch beurteilt, beſonders von den
Arbeit=
de Aünehantgigteit des Schlichters. gebern. Von dieſer Seite hören wir, daß die in der Preſſe
aufge=
tauchte Möglichkeit einer Verſchiebung der ganzen Frage bis zum
Sehleratrſen Schlichter Wiſſel, daß er mit dem Vorgehen ſeiner
Par=
eifyhelde ebenſowenig zufrieden iſt wie ſämtliche Gewerkſchaften
Einladungen zu Nachverhandlungen an die
ſtreikenden Parkeien.
De Reichstag hat am Sonntag eine ſozialdemokratiſche
Ent=
chliſeßng angenommen, die die Regierung erſucht, den
Schieds=
pruchin der Berliner Metallinduſtrie nicht für verbindlich zu
Drklinn. Nach Lage der Dinge iſt aber weder die Regierung noch
Ekeber =Auitsminiſter verpflichtet, ſich an dieſe Entſchließung zu
hal=
en.uddie beſtehenden Geſetze das Verfahren des Schlichtungs=
Henveſehnregeln und vor allem dem Schlichter ſelbſt ſeine volle
Anhängigkeit garantieren. Vom Zentrum her ſind im
Reiyteug gegen das Vorgehen der Sozialdemokraten ſchwere
Be=
enhre geäußert worden. Wir wiſſen auch von dem
ſozialdemo=
ſhnen arteiunterſchied.
15 „Deutſchen” dem Organ der chriſtlichen Gewerkſchaften,
ſindhich nun ein langer Artikel, der den ſozialdemokrati=
GhezAntrag, als einen Anſchlag auf das
Schlich=
umaweſen kennzeichnet, und davon ſpricht, daß er eine
chrſee Gefahr für die Zukunft des
Schlichtungs=
beſtt’s darſtellt, zumal die Einſchaltung der
Reichs=
iheegirung für den Einzelfall ein ungeſetzlicher
Pbſtng iſt und der Antrag ſelbſt an den
Grund=
ätzſe ſtaatlicher und rechtlicher Ordnung
rüt=
ellTrotzdem hat ſich der Reichsarbeitsminiſter veranlaßt
he zu dem ſozialdemokratiſchen Antrag Stellung zu nehmen,
grlehnetb Regierung zu binden. Wir haben es hier mit einer
Ein=
virkam des Parlaments auf einen Arbeitskonflikt zu tun, der
a0n zum eten Mal zu verzeichnen iſt. Aus dieſem Grunde hat ſich
zmtuch de Miniſter veranlaßt geſehen, die juriſtiſche Seite der
JanzrcAngelegenheit zu unterſuchen und dazu Stellung zu
neh=
ment St wird ſehr wahrſcheinlich in einer der nächſten Sitzungen
dem aKbinett darüber Bericht erſtatten und dann mit ſeinen
„Minlſtrkollegen beraken, welche Haltung das Geſamtkabinett dazu
inntten ſoll.
Gabhängig davon geht zunächſt das Schlich=
Mumgverfahren weiter. Am Dienstag werden an die
Arbeiteber und Arbeitnehmer Einladungen des Miniſters
urhhnleitung von Nachverhandlungen
hinaus=
ebehem Ein genauer Termin für dieſe Verhandlungen war am
MMornty im Miniſterium noch nicht feſtgeſetzt. Man nimmt aber
an, ſu die ins Auge gefaßten Beſprechungen nicht mehr lange
auf, ſitwarten laſſen werden. In dieſen Nachverhandlungen wird
Ain di Regel der Verſuch gemacht, die Parteien zu bewegen, den
Mergamonen Schiedsſpruch anzunehmen, ohne daß der Miniſter als
höchſche in ſtanz in Aktion zu treten braucht. Es wird weiter darauf
Fhaufmſterſam gemacht, daß im Falle einer Verbindlichkeitserklärung
und deies Streiks die Gewerkſchaften ſofort für die
Wiederauf=
nahrſeer Arbeit zu ſorgen haben, weil ſie ſonſt den Arbeitsfrie=
Eden icien und für die Folgen des Tarifbruchs verantwortlich
ge=
emacht derden können. In dieſem Zwiſchenfall machen ſich aber
Beſtiſtelngen bemerkbar, die darauf hinauslaufen, für eine
Ver=
längrung des alten Tarifs bis 31. Januar 1931
Hu ſo vn. Was mit einer derartigen Verlängerung praktiſch
er=
reichc jerden ſoll, iſt nicht recht einzuſehen. Die ganze Sache hätte
Sinn nd Zweck, wenn eine Verlängerung auf mindeſtens ein
Jahn urgeſchlagen würde. Der Arbeitsminiſter ſelbſt ſteht dieſen
Anrckmgen fern. Man kommt dem — was offenbar beabſichtigt
eik iſt — wwas näher, wenn man ſich vor Augen hält, daß die
Nach=
verhſylungen auch die Möglichkeit einer Einigung
MZwiiſten Arbeitgebern und Arbeitnehmern offen
lalſens ſie durchaus nicht mit dem Inhalt des ergangenen
Schieds=
ſprugßübereinzuſtimmen braucht. Wir könnten uns vorſtellen,
Ddaß inn hinter den Kuliſſen auf die ſtreikenden Parteien
ein=
wirk’a ch in den Nachverhandlungen dahin einig zu werden, daß
De hnkürzung etwas gemildert und daß dann erſt die Arbeit
wied’s au fgenommen wird. Zunächſt werden wir aber
abzuwar=
ten INen, wann die Verhandlungen beginnen und ob tatſächlich
ein ! Copromißvorſchlag Ausſicht auf Annahme hat.
Der Reichsarbeiksminiſter ſondiert.
CNB. Berlin, 20. Oktober.
Reichsarbeitsminiſterium iſt am Montag vormittag die
Fragyt eprüft worden, welche juriſtiſche Bedeutung der Beſchluß
es : Rhstages hat, den Schiedsſpruch im Metallkonflikt nicht für
derb uſich zu erklären. Man iſt dabei zu dem Ergebnis
gekom=
men, 4ß er keine geſetzgeberiſche Kraft hat. Auf der anderen
Seit/heht der Reichsarbeitsminiſter aber auf dem Standpunkt,
Laß geinen mit Mehrheit zuſtandegekommenen Beſchluß des
2Reid Aiges nicht einfach ignorieren kann, beſonders da die ganze
Sragnſicht nur von der juriſtiſchen, ſondern auch von der poli=
Lſchennd wirtſchaftlichen Seite aus angeſehen werden muß. Es
und chalb Sondierungen eingeleitet worden, durch die der
Reidtbeitsminiſter ſich zunächſt einmal über den Standpunkt
N2 20 Wünſche der beiden Parteien informieren will, um feſt=
WMitelich wie weit doch die Möglichkeit beſteht, eine Löſung her=
Diölctzlren, die beiden Seiten wenigſtens zum Teil gerecht wird.
94 hen Sondierungen gehören auch Beſprechungen, die Dr.
Siegchald bereits geſtern mit Vertretern der Freien und der
ural Gewerkſchaften hatte, wobei es ſelbſtverſtändlich iſt, daß
DeſekM ungnahme auch auf die Arbeitgeber erſtreckt wird. So=
Mnde 5 Arbeitsminiſter auf dieſe Weiſe einen genauen Ueberblick
Tewea” hat, werden die Nachverhandlungen in der zweiten
Sa cie ſer Woche ſtattfinden. Dabei werden gewiß neue Ver=
we Rſchläge unterbreitet. Die Ausſichten einer Einigung
Ende des Jahres für ſie nicht in Frage kommt. Auch eine
Verringe=
rung der Lohnſenkungsſpanne von etwa 8 und 6 auf 6 und 5 Proz.
ſei höchſtens dann akzeptabel, wenn die Gewerkſchaften von ſich aus
einen ſolchen Vorſchlag machen. Da die Metallarbeiterverbände
aber im Augenblick gegen jede Lohnherabſetzung überhaupt ſind,
iſt die Löſung noch nicht abzuſehen.
Die Berhandlungen im Ruhrbergbau über das
Arbeitszeikabkommen geſcheikerk.
Eſſen, 20. Oktober.
Die heutigen Verhandlungen zwiſchen Zechenverband
und Bergarbeiterverbänden über das
Arbeitszeitab=
kommen, das bekanntlich von den Gewerkſchaften
ge=
kündigt worden iſt, verliefen ergebnislos. Die
Gewerk=
ſchaften beſtanden auf ihrer Forderung nach einer Verkürzung
der Arbeitszeit unter Tage um eine Stunde. Der
Zechenver=
band mußte, wie er erklärt, jede Arbeitszeitverkürzung
ablehnen, weil mit ihr eine ſolche Steigerung der
Selbſt=
koſten verbunden ſein würde, daß die Abſatzlage des
Ruhr=
bergbaues weiter verſchlechtert und weitere Entlaſſungen und
Stillegungen ihre Folge ſein würden. Anfang November wird
der Schlichter ſich der Frage annehmen.
Nach der Verkagung des Reichskags.
Die Regierung an der Arbeik. —
Finanzverhand=
lungen mit den Ländern. — Sorgen der Oppoſikion.
Die Oppoſition hat nach der Vertagung des Reichstags durch
die ihr naheſtehenden Parteien, das Thema einer ſofortigen
Wiedereinberufung des Parlaments anſchneiden laſſen. Dabei
iſt vor allem mit dem Artikel 24 gearbeitet worden, der
vor=
ſieht, daß der Reichstag in jedem Jahre ſpäteſtens am 1.
Mitt=
woch des November am Sitze der Reichsregierung
zuſammentre=
ten muß. Weiter wird in dieſem Artikel beſtimmt, daß der
Präſident ihn einberuft, wenn es der Reichspräſident oder
min=
deſtens ein Drittel der Reichstagsmitglieder verlangt.
Schließ=
lich wird in dieſem Artikel noch geſagt, daß der Reichstag den
Schluß und Wiederzuſammentritt ſelbſt beſtimmt. Dieſer
Reichs=
tag hat nun aber mehr getan, als in dieſem Artikel 24 vorgeſehen
iſt. Er iſt nicht am 1. Mittwoch des November, ſondern ſchon
am 13. Oktober zuſammengetreten, ſo daß dem erſten Teil des
Artikels voll Genüge getan iſt. Er hat auch entſprechend dem
zweiten Teil des Artikels gehandelt und den Tag des
Wieder=
zuſammentritts beſtimmt. Nun wird aber geſagt, daß auf
Wunſch des Reichspräſidenten oder mindeſtens eines Drittels
des Hauſes der Reichstag einberufen werden muß. Aus der
Aufmachung der Satzſtellung des Artikels 24 geht aber klar
hervor, daß ſich dieſer Paſſus nur auf eine frühere Verlegung
der verfaſſungsmäßig für den erſten Mittwoch im November
vorgeſehenen Sitzung bezieht. Die Verlegung auf den 3.
Dezem=
ber iſt aber mit Mehrheit erfolgt, deren Wille maßgebend iſt,
zu=
mal ja die ganze Reichsverfaſſung auf dem Mehrheitswillen
des Parlaments aufgebaut iſt.
Die Landvolkpartei hat jetzt den Verſuch gemacht,
die ſofortige Einberufung des Reichstages zu
erwirken. Da ſie ſich aber von vornherein darüber klar war,
daß ſie bei den übrigen Parteien des Reichstages eine
aus=
reichende Unterſtützung nicht findet, um durch genügende
Bei=
treibung von Unterſchriften in ſo großer Zahl den
Mehrheits=
beſchluß vom Sonntag wieder außer Kraft zu ſetzen und ſo ihr
Ziel zu erreichen, hat ſie ſich jetzt an den Reichspräſidenten
ge=
wandt. Sie hofft, daß der Reichspräſident von der im Artikel
24 gegebenen Möglichkeit Gebrauch macht und den Reichstag
wieder zuſammenberuft. Ihren Schritt begründet ſie damit,
daß der Reichstag eine Reihe wichtiger Forderungen der
Land=
wirtſchaft zur Behebung der wachſenden Not unerledigt gelaſſen
habe. Wir glauben nicht, daß der Reichspräſident der
Landwirt=
ſchaft dieſen Wunſch erfüllen wird, zumal ja auch im Programm
der Reichsregierung die Landwirtſchaft genügend berückſichtigt
wird. Die erforderlichen Vorlagen befinden ſich jetzt in
Aus=
arbeitung. Würde der Reichstag ſofort wieder zuſammentreten,
dann würde die Reichsregierung ſich außerſtande ſehen, ihr
Pro=
gramm in beſchleunigtem Tempo durchzuführen, ſie könnte dann
nicht die ſehr wichtigen Finanzverhandlungen mit
den Ländern vornehmen, die am Montag vormittag in
Ber=
lin ihren Anfang genommen haben. Der bayeriſche
Miniſter=
präſident Dr. Held war beim Reichskanzler, der am
Abend des gleichen Tages gemeinſam mit dem
Finanzmini=
ſter Dr. Dietrichnach Stuttgart abgereiſt iſt, um dort
mit den Finanzminiſtern von Württemberg und
Heſſenüber die ſehr wichtige Frage des
Finanz=
ausgleichs Rückſprache zu nehmen. Angeſichts dieſer
ſehr wichtigen Verhandlungen mit den Ländern hat die
Reichs=
regierung ſelbſtverſtändlich keine Sehnſucht nach dem
Wieder=
zuſammentritt des Reichstages. Auch die Regierungsparteien
wollen dem Kabinett zunächſt einmal eine Atempauſe laſſen.
Im übrigen iſt die Vertagung des Reichstages ja auch mit dem
Einverſtändnis des Reichspräſidenten erfolgt, der alſo geneigt
ſein wird, den Antrag der Landvolkpartei abſchlägig zu be=
9
ſcheiden.
Keine Aenderung des
deutſchfeind=
lichen Syſtems in Prag.
Regierungsmüdigkeit der ſudekendeukſchen Akkiviſten
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 18. Oktober.
Nachdem in kurzen Zeitabſtänden einzelne Führer des
deut=
ſchen Bundes der Landwirte in der Tſchechoflowakei, der
be=
kanntlich die Führung im ſogenannten ſudetendeutſchen
Aktivis=
mus innehat, unzweideutig ihrer Mißſtimmung darüber
Aus=
druck verliehen haben, daß eine Aenderung des deutſchfeindlichen
Syſtems in Prag trotz der jahrelangen loyalen Mitarbeit
deut=
ſcher Parteien an den Regierungsgeſchäften nicht eingetreten
iſt, weshalb endlich einmal mit der Politik bedingungsloſer
Liebedienerei, den tſchechiſchen Mehrheitsparteien gegenüber
Schluß gemacht werden ſollte, tritt nunmehr auch die Deutſche
Arbeits= und Wirtſchaftsgemeinſchaft mit einer Entſchließung
an die Oeffentlichkeit, die ebenfalls Ausdruck tiefgehender
Un=
zufriedenheit mit der politiſchen Entwicklung iſt. In dieſer
Reſolution wird die Ergebnisloſigkeit der Teilnahme an der
Regierung eingeſtanden und den Parlamentariern der Auftrag
erteilt, vor der Abſtimmung über den Staatsvoranſchlag für
das Jahr 1931 ſich nochmals mit den Vertretern der Partei ins
Einvernehmen zu ſetzen. Die Arbeits= und Wirtſchaftspartei ſetzt
ſich zuſammen aus der ehemaligen deutſchdemokratiſchen
Frei=
heitspartei und einem unter Führung des nordböhmiſchen
Ab=
geordneten Dr. Roſche abgeſplitterten Wirtſchaftsflügel der
deut=
ſchen Ntaionalpartei; urſprünglich oppoſitionell zur Prager
Re=
gierung eingeſtellt, hat ſich die Deutſche Arbeits= und
Wirt=
ſchaftsgemeinſchaft bei den letzten Wahlen im Intereſſe der
Sicherung ihrer Mandate mit dem aktiviſtiſchen Bund der
Land=
wirte verbündet und ſich ebenfalls ſeither in der poſitiven
Mit=
arbeit an den Staatsgeſchäften verſucht. Das Ergebuis iſt auch
bei dieſer politiſchen deutſchen Gruppe keineswegs den
Er=
wartungen entſprechend ausgefallen, ſo daß ſich bei ihr
ähn=
lich wie beim Bund der Landwirte eine nicht mehr zu
ver=
hüllende Regierungsmüdigkeit eingeſtellt hat, die ihren
Nieder=
ſchlag nunmehr in einer lebhaft verlaufenen Konferenz und in
der nachher veröffentlichten Entſchließung fand. Die Konferenz
hat die Parlamentarier der Arbeits= und
Wirtſchaftsgemein=
ſchaft gegebenenfalls zum Austritt aus der Regierungsmehrheit
ermächtigt, und wenn auch die Formulierung der Entſchließung
außerordentlich vorſichtig geſchah, ſo wird dieſe Gruppe unter
dem Druck der ſudetendeutſchen Meinung ſich ſchon in ſehr kurzer
Zeit zu einem entſcheidenden Schritt in der angedeuteten
Rich=
tung entſchließen müſſen, wenn ſie nicht völlig das Vertrauen
ihrer Wählerſchaft verlieren will.
Nicht ganz geklärt erſcheint auch noch die Situation im
Lager des Bundes der deutſchen Landwirte. Obwohl in
mehre=
ren ſtarkbeſuchten öffentlichen Verſammlungen im nördlichen
Böhmen einzelne Abgeordnete und Senatoren dieſer
Stände=
partei unter der uigeteilten Zuſtimmung der Teilnehmer die
Forderung nach dem Austritt aus der Prager Regierung
er=
hoben haben und obwohl die Beziehungen des Bundes der
Landwirte zu den tſchechiſchen Agrariern durch das offenkundige
Abſchwenken der tſchechiſchen Bauernpartei in ein
ausgeſproche=
nes nationales Fahrwaſſer ſtark getrübt erſcheint, hat dennoch
die in den letzten Tagen zuſammengetretene Reichsparteileitung
des Bundes der deutſchen Landwirte beſchloſſen, „in zäher und
aufbauender Arbeit die Tätigkeit zur Milderung der
wirtſchaft=
lichen und nationalen Not” fortzuſetzen. Allerdings iſt über
Drängen der Oppoſition für den November eine neuerliche
Reichsvertretungsſitzung einberufen worden, in der es
voraus=
ſichtlich recht ſtürmiſch zugehen dürfte, da ſich auf dem flachen
Lande die Stimmen mehren, die den Abbruch der aktiviſtiſchen
Beziehungen zur tſchechiſchen Regierung fordern, während die
Sekretäre und Parteijournaliſten ſelbſt bereit erſcheinen, die
„zähe, aufbauende Arbeit”, d. h. die poſitive Einſtellung zum
tſchechiſchen Staat, fortzuſetzen.
Intereſſant in dieſem Zuſammenhange iſt ein Gerücht, das
geſtern aufgetaucht iſt und von einer Amtsmüdigkeit des
land=
bündleriſchen deutſchen Miniſters Dr. Spina wiſſen will. Nach
dieſem Gerücht habe ſich der Miniſter geäußert, er werde ſein
Amt unter der Vorausſetzung des weiteren Beſtandes der
gegenwärtigen Regierungskoalition längſtens bis zum Sommer
fortführen, dann jedoch zurücktreten und ſich überhaupt von der
Politik völlig zurückziehen. Eine Beſtätigung dieſer Verſionen
war bisher allerdings nicht zu erlangen. Zweifellos aber
häufen ſich im Bund der Landwirte die Konflikſtoffe in
be=
merkenswerter Weiſe, ſo daß es begreiflich iſt, wen die
ſudeten=
deutſche Oeffentlichkeit und darüber hinaus auch das deutſche
Ausland der Entwicklung der Dinge in dieſem Lager mir
ſtar=
kem Intereſſe entgegenſieht. Als ſtärkſte bürgerliche deutſche
Gruppe bildet der Bund der Landwirte das Zünglein an der
Wage zwiſchen Oppoſition und Aktivismus; fünf Jahre
deut=
ſcher Loyalität dem tſchechiſchen Staat gegenüber haben
greif=
bare Erfolge für das Deutſchtum in Böhmen, Mähren und
Schleſien nicht erbracht. Es wird die Frage aufgeworfen werden
müſſen, ob nicht eine weniger ſtark ausgeprägte
Bereitwillig=
keit zur Mitarbeit an den Staatsgeſchäften den Deutſchen mehr
dienlich geweſen wäre. Denn die ſudetendeutſche Politik ſteht
heute genau noch dort, wo ſie vor ſechs Jahren gehalten har.
Das müßte nicht ſein, weil die Prager Regierung mehr als
einmal in der Zwiſchenzeit ſich in der Zwangslage befunden
hätte, ſich die Mitarbeit der Deutſchen durch wirkliche
Zugeſtänd=
niſſe zu erkaufen! Zwei Miniſterſitze, die nicht anders denn als
Repräſentation gewertet werden dürfen, weil den Deutſchen,
die darauf ſitzen, die Hände gebunden ſind, können keine
Ent=
ſchädigung für die ſchweren nationalen, wirtſchaftlichen und
kul=
turellen Opfer ſein, die dem Sudetendeutſchtum in einer langen
Reihe von Jahren rückſichtlos auferlegt worden ſind. Ein
Bruch mit dem bisherigen Syſtem kann eine Verſchlechterung
der Verhältniſſe nicht mit ſich bringen, und wenn daher die
Ausſichten, im Wege der Oppoſition einige Schritte weiter als
bisher zu kommen, noch ſo gering ſein mögen, ſo ſtehen ſie doch
für den Verſuch einer Aenderung der bis jetzt eingebaltenen
Saktik.
Seite 2
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Nummer ?
Die Vorbereitende Abrüfkungskonferenz
Deutſchlands Sicherheitsbedürfnis.
Am 6. November tritt in Genf der Vorbereitende
Ab=
rüſtungsausſchuß zuſammen, nachdem er über ein Jahr mit
ſei=
nen Arbeiten pauſiert hat. Wird es die letzte Tagung dieſer
Kör=
perſchaft ſein, die ſich ſeit mehr als drei Jahren mit einer
Arbeit befaßt, die nach allen Vorausſetzungen und Erwartungen
längſt erledigt ſein müßte? Die jüngſten Verhandlungen
wäh=
rend der Genfer Septembertagung laſſen keine allzu ſichere
Prognoſe in dieſer Hinſicht zu. Und auch der Verlauf der
zahl=
reichen früheren Tagungen des Ausſchuſſes hat im Grunde
immer von neuem neue Hemmungen, neue Vorausſetzungen
ge=
ſchaffen, von deren Erfüllung der Zuſammentritt der
endgül=
tigen Abrüſtungskonferenz abhängig gemacht wurde. Einmal
waren dies die juriſtiſchen Bindungen, die beſonders Frankreich
unzulänglich für die Gewährleiſtung ſeiner Sicherheit erſchienen
und zur Aufſtellung der Formel führten, daß man die Abrüſtung
bzw. Rüſtung mit dem bereits erzielten Maß von Sicherheit in
Einklang bringen und dann progreſſiv entſprechend weiteren
ver=
träglichen Fortſchritten auch mit Rüſtungsabbau fortfahren
ſollte: dieſer Gedankengang führte zur Einſetzung des
Sicher=
heitskomitees, eines Unterausſchuſſes, deſſen Arbeit eine
Aus=
ſetzung der Konferenzvorarbeit bedingte Dann war es die Frage
der Seeabrüſtungen, die zuerſt geklärt werden ſollte, zum Fiasko
der vorjährigen Genfer und zu einem immerhin nicht ganz
un=
wichtigen Teilerfolg der diesjährigen Londoner Flottenkonferenz
führte.
Sind wir inzwiſchen weitergekommen? Der Vorſitzende des
Ausſchuſſes, der holländiſche Diplomat Loudon ſtellt in den der
Tagesordnung beigefügten Aufzeichnungen feſt, daß alle
weſent=
lichen Punkte bisher noch der Verſtändigung harren, und er
ſchließt ſich in ſeinen Ausführungen dem deutſchen Standpunkt
an, der auf der Septembertagung zu der Forderung nach einem
Abſchluß der Vorbereitungsarbeiten führte. Die Flottenfrage,
die lange Zeit im Vordergrund ſtand, ſcheint jetzt zurückgeſtellt zu
werden, um im Anſchluß an die Behandlung der allgemeinen
Frage des Kriegsmaterials zur Erörterung zu gelangen. Andere
Punkte, wie die Frage der Dienſtzeit, der öffentlichen
Bekannt=
gabe der Rüſtungen und der Beziehungen zwiſchen Militär= und
Verkehrsluftfahrt bilden den Gegenſtand deutſcher Anträge. Die
verſchiedenen Konventionsentwürfe des Sicherheitskomitees ſind
bis auf denjenigen über die finanzielle Hilfeleiſtung für
ange=
griffene Staaten, die von der jüngſten Völkerbundsverſammlung
einigermaßen abſchließend behandelt wurde, noch unvervirklicht.
Im ganzen hat man den Eindruck, daß man ſich unter
Bewäl=
tigung einer umfangreichen Detailarbeit bisher im
Vorbereiten=
den Abrüſtungsausſchuß im Kreiſe herum bewegt und die
eigentliche Aufgabe durch dieſe Detailarbeit verwiſcht. Denn an
ſich hatte der Ausſchuß keine andere Aufgabe, als die
Aufſtel=
lung eines Konventionsentwurfs und einer Tagesordnung für
die eigentliche Abrüſtungskonferenz, die ihrerſeits ſouverän
bleibt, die Vorſchläge anzunehmen, abzuändern oder abzulehnen
und durch eigene zu erſetzen.
Immerhin wäre es verfehlt, eine endgültige Konferenz
zu=
ſammentreten zu laſſen, deren Ergebnis nicht im voraus als ein
weitreichendes und auch für die Maſſen als Fortſchritt
erkenn=
bares geſichert wäre. Ein Teil der Kommiſſionsarbeit iſt
des=
halb unſtreitig mit Recht dem Abtaſten und Vorbereiten der
internationalen Stimmung für eine Abrüſtungskonvention
ge=
widmet worden. Nur iſt — und darüber darf man ſich auch
nicht täuſchen — dieſe Stimmung weder durch die
Auseinander=
ſetzungen in der Kommiſſion mit ihrem Aufbauſchen von
Neben=
ſächlichem und der Verſchwendung eines oratoriſchen Aufwands
an die Formulierung der einzelnen Standpunkte zu
Detail=
fragen gebeſſert worden, noch hat die allgemeine politiſche Lage
in den letzten Monaten eine ſolche Verbeſſerung herbeigeführt.
Im Gegenteil, die veraltete und ſchon bei Gründung des
Völ=
kerbundes im Grunde preisgegebene Auffaſſung, mit der der
Ab=
rüſtungsartikel des Statuts brechen will, hat ſich inzwiſchen
wie=
der verhärtet. Beſonders in Frankreich wird die Forderung nach
einer Form der Sicherheit vorangeſtellt, die im Grunde auf eine
Verpflichtung zur Hilfeleiſtung des Völkerbundes gegen den
„Angreifer” das heißt gegen eine nach allen Erfahrungen der
Geſchichte niemals alsbald und eindeutig ihrer Schuld zu
über=
führende Konfliktspartei hinausläuft, alſo auf das Genfer
Protokoll von 1924. Zwar haben ſich auch in Frankreich in
neuerer Zeit wiederholt Stimmen erhoben, um die
Chronologi=
ſierung der franzöſiſchen Theſe „Sicherheit, Schiedsgericht,
Ab=
rüſtung” als unſinnig, die Gleichzeitigkeit und Gleichivertigkeit
dieſer drei Elemente des Weltfriedens oder ſogar die deutſche
Theſe, daß in erſter Linie Abrüſtung die wechſelſeitige Sicherheit
verbürgt, als das ſinngemäße Verfahren zu bezeichnen. Aber
der Selbſterhaltungstrieb aller am Rüſtungsweſen beteiligten
Kreiſe ſteht einer Verallgemeinerung dieſer Auffaſſung in Frank=
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing den deutſchen
Botſchafter in Paris Dr. v. Hoeſch.
Vor dem Königsberger Schöffengericht begann
am Montag unter ſtarkem Andrang des Publikums der Prozeß
gegen die oſtpreußiſchen Bauern wegen der Vorgänge
anläßlich einer Zwangsverſteigerung in Pillkallen. Zu der
Ver=
handlung ſind über 70 Zeugen geladen.
Auf der Werft der Scoda=Werke in Komorn wurde das
erſte tſchechoſlowakiſche Kriegsſchiff feierlich vom
Stapel gelaſſen: es wurde auf den Namen „Preſident Maſaryk
getauft.
Im zweiten Wahlgang der Erſatzwahlen für die
Stadt=
räte von Straßburg und Kolmar errangen die
Autono=
miſten in Straßburg einen vollen Erfolg, indem ſie drei von den vier
zu vergebenden Sitzen mit ihren Kandidaten zu beſetzen vermochten. In
Kolmar dagegen wurde der Autonomiſt Roſſé von den beiden
Kandida=
ten der antiautonomiſtiſchen Front mit 70 bzw. 8 Stimmen Mehrheit
knapp geſchlagen.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Tardieu hat
am Sonntag in Belfort nicht weniger als drei Reden gehalten,
worin er insbeſondere die glänzende Finanzlage Frankreichs hervorhob.
Die engliſche Preſſe nimmt mit Befriedigung von dem
par=
lamentariſchen Sieg der Regierung Brüning Kenntnis.
Am Sonntag fanden in der Türkei die
Stadtratswah=
len ſtatt. Die Regierungspartei hat einen großen Sieg
über die liberale Partei Fethi Beys, die ſich zum erſten
Male an dem Wahlkampf beteiligte, davongetragen.
Das Hauptquartier der braſilianiſchen Rebellen in Rio Grande do
Sul teilt mit, daß die Aufſtändiſchen in einer Schlacht in der
Nähe von Itararé nach einem harten Kampfe die
Regierungs=
truppen geſchlagen hätten.
reich und bei ſeinen Verbündeten bisher entgegen. Und wenn
auch vielleicht die hartnäckige Verteidigung jenes irrigen
Stand=
punktes, den Lord Cecil in der jüngſten Schlußtagung der
Völ=
kerbundsverſammlung auf die militäriſchen Ratgeber der
Regie=
rungen zurückführt und demgegenüber er die Forderung auſſtellt,
daß man ſich bereitfinde, zur Ausſchaltung des Krieges auch
Gefahren auf ſich zu nehmen und Opfer zu bringen, nicht ſo
aus=
ſchließlich gegen Deutſchland gerichtet iſt, wie es manchmal den
Anſchein hat, ſo wird doch gerade dieſe Sicherheitsforderung
ſchon durch den bloßen Hinweis auf das hundertmal ſtärkere
gleichartige Bedürfnis Deutſchlands ad absurdum geführt. Und
wenn man nicht ſich in einem ewigen und unlösbaren
Kreis=
lauf bewegen will, ſo muß man auch erkennen, daß die
Radi=
kaliſierungserſcheinungen bei uns aus dieſem Tatbeſtand ihre
ſtärkſte Nahrung ziehen, daß man alſo die vermeintlichen
Ge=
fahren ſelbſt ſchafft, gerade indem man die Erfüllung der
Ab=
rüſtungsverpflichtung bisher umgeht.
Tardieu für Konkinuikäk der franzöſiſchen
Außenpolilkik.
Paris, 20. Oktober.
Tardieu hat in Giromagny anläßlich der Ueberreichung des
Kreuzes der Ehrelegion an den dortigen Bürgermeiſter zur
außenpolitiſchen Lage Stellung genommen. Er führte aus: Die
auswärtigen Ereigniſſe der letzten Monate haben unſere
Hoff=
nungen oft enttäuſcht. Man muß aufmerkſam, aber ohne
Aufge=
regtheit die Entwicklung verfolgen. Den Nervöſen und
Ungedul=
digen müſſen wir ein Beiſpiel der Kaltblütigkeit geben. Die
Ver=
einigungen ehemaliger Frontkämpfer haben ſtets die verſchiedenen
Regierungen ermahnt, an der Organiſation des Friedens zu
ar=
beiten. Dieſe von den aufeinanderfolgenden Regierungen
einheit=
lich betriebene Politik hat nichts von ihrer moraliſchen und
prak=
tiſchen Begründung verloren. Auswärtige Ereigniſſe haben ſich
ihr oft in den Weg geſtellt, ohne daß Frankreich etwas dagegen
tun konnte. Unſere Regierung hat dieſen Ereigniſſen gegenüber
entſprechend Rechnung getragen, aber ſie lehnt die Politik der
In=
proviſationen ab, die gewiſſe Kreiſe verlangen — wobei dieſe
übrigens vergeſſen zu ſagen, was ſie wollen — und ſie bleibt der
Politik des Friedens treu. Dagegen müſſen wir
feſt=
ſtellen, daß unſere Bemühungen um die Organiſation des
Frie=
dens mit der Sicherheit als Vorbedingung und der
Rüſtungsherab=
ſetzung als Folge nicht immer die erhoffte Unterſtützung erfahren
haben. Infolgedeſſen ſchafften wir aus eigenen Mitteln die
Be=
dingungen für die Sicherheit, die die Reſpektierung der
Grenze und der Verträge erfordert. Ich werde binnen
kurzem Gelegenheit haben, vor dem Parlament darzutun, daß
keine Regierung mehr als die unſrige in dieſer Beziehung getan
hat. Es iſt alſo, kein Anlaß vorhanden, erregt oder
beunruhigt zu ſein. Wir haben Grund, wachſam zu ſein
und ſtellen feſt, daß ſich in dieſer Hinſicht alle Franzoſen einig ſind.
Die Zeiten ſind ſchwierig, aber wir haben andere erlebt. Heute
wie geſtern glaube ich an die Zukunft.
Kommunalwahlen im hamburgiſche
Landgebiek.
Rückgang der nakionalſozialiſtiſchen Stimmen
Hamburg, 20. Oktokk
Bei den am Sonntag im Hamburger Landgebiet
ſtattag=
denen Kommunalwahlen handelt es ſich um die erſten W.)
len im Reiche nach der letzten Reichstagswahl.
bürgerlichen Vertreterwahlen hatten folgendes Ergebnis:
Cuxhaven: Soz. 4118 Stimmne, 10 Sitze; Kom. 391 S-;
men 1 Sitz; Staatspartei 911 Stimmen, 2 Sitze; bürgerliche
teien 2254 Stimmen, 6 Sitze; Nationalſozialiſten 2571 Sting.
6 Sitze.
Bergedorf: Soz. 4259 Stimmen, 10 Sitze; Kom.
Stimmen 2 Sitze; Staatspartei und Zentrum zuſammenz
Stimmen, 1 Sitz; bürgerliche Parteien 3063 Stimmen, 7 76
Nationalſozialiſten 2428 Stimmen, 5 Sitze.
Die Wahlen zum Landesausſchuß hatten folgn”
Ergebnis;
Wahlkreis I (Bergedorf=Cuxhaven=Geeſthacht): Soz.
Stimmen, 3 Sitze (bei der Wahl 1927: 8725 Stimmen, 3 zn
Reichstagswahl 9796 Stimmen); Kom. 2891, 1 Sitz (2619.
bzw. 2815 Stimmen); Staatspartei 1793 Stimmen, keinemshan
(2544, 1 Sitz bzw. 1934); Bürgerliche Liſte 5661, 2 Sitze
3 Sitze bzw. 6338); Nationalſozialiſten 5418, 2 Sitze (1927: zu
Stimme, bzw. 5428).
Wahlkreis II (Hamburger Landgemeinden): Soz. 6641, 38zu
(6103, 3 Sitze bzw. 7347); Kom. 1186, keinen Sitz (754, Hnn
Sitz bzw. 1316 Stimmen); Staatspartei 1439, keinen Sitz gsälüſhen 6old
einen Sitz bzw. 1258 Stimmen); Bürgerliche Liſte 5452 Stimmuun ſiüt die 9
2 Sitze (6907, 3 Sitze bzw. 5701); Nationalſozialiſten 3805 0450
men, 2 Sitze (1927, keine Stimme, Reichstagswahl 5530 Stimu=
Die Wahlbeteiligung betrug ungefähr 74½ Prozent.
Wer fällt unker das Amneſtiegeſek?
ℳüdie Ding
Berlin, 20. Oktolzn
Das vom Reichstag in der Nacht zum Sonntag mit „.
drittelmehrheit verabſchiedete Amneſtiegeſetz iſt damit gegen:
Einſpruch des Reichsrates rechtskräftig geworden, ſobald e=
Reichspräſident verkündet. Das Amneſtiegeſetz beſagt, daß Ser
freiheit gewährt wird für die im Paragraph 4 des Amrf
geſetzes vom Jahre 1928 genannten, aus politiſchen Bewegy/
den begangenen Straftaten, wenn die Tat vor dem 1. Septau
1924 begangen iſt und wenn ſie ſich nicht gegen ein Mitgliedy
früheres Mitglied der Reichsregierung gerichtet hat. Es her) Du Abgeor
ſich hier in der Hauptſache um politiſche Tötungsdelikte, alſ0. cuos für Banl
die Amneſtierung einer Reihe von ſogenannten Fememördes wärugnt
etwa 15 — und von ſieben Kommuniſten. Es iſt aber anz Im unr der Net
wen, daß über dieſen Kreis hinaus das Amneſtiegeſetz auge ü en über
diejenigen Perſonen Anwendung finden kann, die im Zr.4 nm
menhang mit den Ruhrkämpfen und der Bekämpfung der 2 20 Btriſe gege
ratiſten Strafen zu gewärtigen hatten, ſoweit die Taten vor=dmlig etwa
1. September 1924 begangen wurden. Sicher iſt, daß aucr w
ſeich=
kürzlich wieder vertagte Prozeß Fahlbuſch ſowie der Fall LanyZevarat
durch die Amneſtie erledigt ſein dürften. Dagegen werdenwFindifch
Mörder Erzbergers nicht amneſtiert, da es ſich hier um ein 1475
gegen ein Regierungsmitglied gehandelt hat.
Dingelden ſtellverkrekender Parkeiführer der 9.-4end
er
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volks—nyt ſoiwen!
tei hat am Montag den ſtellvertretenden Vorſitzenden der Mel
tagsfraktion, den Abgeordneten Dingeldey, auch Hueidere
ſtellvertretenden Parteiführer ernannt. AiAeſrage der
geldey iſt damit gleichzeitig in den Partetr/ jorium
ſtand eingezogen, dem er bisher nicht angehört hat., 14. (n währe
Fihen hä
Preisſenkungsakkion und Frachkenkariſ. Na
Gegenüber der Aeußerung eines Berliner Blattes, del
einer Erörterung über die Preisſenkung” eine wirkſſᛋ
Senkung der Frachtentarife gefordert hat,
aus Kreiſen der Reichsbahnhauptverwaltung de
hingewieſen, daß der Frachtenindex mit 142 Punkten keines‟ —Schlt
höher liege, als die höheren Indergruppen. Die Frachten. /pſl.
wachen nur einen Bruchteil der Bezugspreiſe aus.
BeiſkieNSmra=
weiſe beträgt der Frachtanteil bei Speiſekartoffeln und A2)/x hon
ein Zehntel, bei Aepfeln ein Dreißigſtel, bei Brikett ein SünAEſtwort
tel, bei Steinkohlen ein Dreizehntel und bei Maſchinen ein 29.) zu er
undvierzigſtel der jeweiligen Bezugspreiſe. Eine Senkunr/ k0-4 auf dieſ.
Frachtpreiſe würde auf die Preisbildung der Waren einen Eſ.
nennbaren Einfluß ausüben. (?)
*
„eik ... elu.
Von Kaſimir Edſchmid.
I.
Kein Menſch in Europa weiß heute etwas von Peru.
Jeder=
mann hat aber eine Ahnung von den Ländern, in die ſich die
Auswanderung ergoß, von Braſilien, Argentinien und vielleicht
von Chile. Braſilien iſt etwa 16 mal ſo groß wie Deutſchland,
Argentinien iſt ſo groß wie ein Drittel Europas. Und Peru
iſt immerhin etwa viermal ſo groß wie Deutſchland.
300 Jahre lang — von etwa 1535 an — war aber
Argen=
tinien zum Beiſpiel ein unwichtiges Nebenland — aber Peru
war das Herz Südamerikas. In Peru ſaßen die Vizekönige
Spaniens. Nach Peru fuhr auf kleinen 100=Tonnen=Booten die
Blüte des ſpaniſchen Adels. In Peru entſtanden Paläſte wie
in Spanien nicht — während Chile eine Verbrecherkolonie war
— und während in Argentinien eine Anzahl Leute ſaß, die
Korn wachſen ließ, was keinen Menſchen intereſſierte. Die Welt
war damals noch nicht ſo dicht beſiedelt wie heute. Jeder hatte
ſein Korn ſelber. Die Rieſenpampas Argentiniens waren
zwecklos. Aber Peru hatte Gold. Peru hatte alles Gold der
Welt damals.
Deshalb umgibt auch noch heute Peru der myſteriöſe Glanz,
den es für die mittelalterlichen Abenteurer hatte, derſelbe
ſagen=
hafte Glanz, den in der Phantaſie Europas die Hochebene von
Kimberley und Johannisburg und die Felder von Alaska
an=
genommen haben. Reichtümer ohne Arbeit ... das Glück in
Perſon!
Ganz Südamerika, mit Ausnahme des portugieſiſch
gewor=
denen Braſiliens, war von den Spaniern erobert worden und
war 300 Jahre lang ſpaniſche Kolonie. Kurz nach der
fran=
zöſiſchen Revolution warfen die Südamerikaner, das heißt die
Nachkommen der ſpaniſchen Eroberer und der Indianerfrauen,
ihre ſpaniſchen Herrſcher und Regimenter hinaus — — und aus
der Rieſenkolonie entſtand eine Anzahl Nationen mit Namen
wie Venezuela, Kolumbia, Ekuador, Paraguay, Peru, Bolivien,
Chile, Uruguay und Argentinien. Die Staaten der Weſtküſte
ſind beute noch mehr oder weniger Mittelalter. Die Staaten
der Oſtküſte ſind bereits ziemlich ſtark europäiſch ziviliſiert.
Kolumbus ſtarb in der Idee, daß das von ihm entdeckte
Land ein Stück Aſiens ſei — — — und daß man nur energiſch
ins Innere rücken müſſe, um auf Indien zu ſtoßen. Indien
war damals ein unermeßlich reiches Land, weil man damals
ſtatt Petroleum und Kupfer andere Reichtümer, wie Gewürze
und Seide ſchätzte.
Als zufällig einer ſeiner Nachfolger, Vasco Nunez de
Bal=
boa, am heutigen Panama an die Stelle kam, wo der
amerika=
wiſche Kontinent zufällig nur etwa 80 Kilometer breit war, und
Zum 80. Geburkskag des Tiermalers Prof. Zügel.
Prof. Heinrich Zügel,
der ausgezeichnete Tiermaler, langjährige Leiter der Münchener
Tiermalſchule, begeht am 22. Oktober ſeinen 80. Geburtstag. Zügel
erhielt mehrfach internationale Auszeichnungen. Er iſt Mitglied
der Münchener, Dresdener und Berliner Akademien der
bilden=
den Künſte.
als Balboa dieſe enge Taille des Erdteils auf der Suche nach
dem Goldland (Anfang des 16. Jahrhunderts) auch noch
zu=
fällig durchquerte und den pazifiſchen Ozean und damit die
Weſt=
küſte Südamerikas entdeckte, war es klar, daß man einen neuen
Kontinent vor ſich hatte. Und da die Gerüchte von einem neuen
Goldland ſich immer mehr, ſelbſt im dichteſten Urwald Panamas
verdichteten, und da alle Indianer davon ſprachen, machten ſich
alle Abenteurer der Welt auf, um das Goldland zu finden. Einer
von ihnen, Francisco Pizarro, fand es auch. Drei Jahre lang
ſegelte er am heutigen Kolumbien und Ekuador entlang nach
Süden, mit einem winzigen Schiff und nicht ganz 200 Mann
— unter furchtbaren Entbehrungen, mit vom Meerwurm
zer=
freſſenen Schiffen . . . bis ſie plötzlich an der öden Küſte einen
Indianer fingen, der zum erſtenmal das Wort „Peru” ausſprach.
Pizarros Leute fingen den ahnungslos fiſchenden Indianer
und fragten ihn, wie das Land heiße. Er ſagte „Belu”. Das
ſollte heißen, er ſelber werde ſo genannt. Sie fragten ihn
wo es Gold gebe. Er ſagte „Pelu‟. Da ſollte heißen, er
hier im Fluß. Aus dieſen Mißverſtändniſſen heraus m‟
das Land Peru genannt. Es war ein entſetzliches Wort, T
es gewann ſuggeſtive Kraft. Es hieß ſoviel wie Gold. „Pe‟‟
Peru” ſchrien alle Erobererhorden in der Folge, wenn ſien”
Stadt, eine Burg erobert und Gold in Maſſen gefunden Yglin
Es wurde der ekſtatiſche Ruf der Goldgier. Und unter del ſ ein
Ruf brach eines der herrlichſten Reiche der Welt zuſammen.Em.z.
indianiſche Großreich der Inkas, deren Hauptſitz Peru wa:1 Mß,
Reich, das faſt ſo groß wie Europa war, wunderbar mitne
ſetzen und Provinzen durchorganiſiert, eines der kühnſten St 2nchn
experimente der Erde, voll höchſter Kultur, voll wunderne
Blüte, ein indianiſches Aegypten und Babylon, deſſen Sit G
auf der peruaniſchen Hochebene war, über 3000 Metel
Cuzco, voll einem deliziöſem Luxus, voll einer ſubtilen
gioſität. Die indianiſche Ariſtokratie, die Kunſtwerke, die
gioſität, den Goldſchatz zertrümmerten die ſpaniſchen Eic.
vollſtändig — — mit einer Grauſamkeit, einer Konſequend
Brutalität und einem Fanatismus, der in der Geſchichte 18—
gleichen nicht hat.
Teil.
Die alten Inkaſtädte konnten ſie nicht ganz zerſtören.
alten Paläfte, Burgen, Tempel und Feſtungen waren zu.*
zu zyklopiſch, zu raffiniert und fein gebaut. Sie ſtehen nochl.""
Nicht in der ſchmalen Küſtenebene — ſondern aun ch
„Puna”, dem Hochplateau der Kordilleren, das faſt gand
ausmacht. Die Küſtenſtrecke iſt ganz ſchmal, das Hochhle
iſt rieſig. Die wenigſten Menſchen wiſſen, daß Peru ſc. Länder der Weſtküſte) ein Land iſt, das meiſtentells”
bis 4000 Meter hoch liegt. Die wenigſtens Menſchen wiſſen.
daß über die Hälfte, ja wahrſcheinlich drei Viertel ſeine.
6 Millionen Einwohner reine Indianer ſind Indiane.
Hochplateaus, die Reſte des Proletariats des Inkareich”.
wenigſten Menſchen wiſſen, daß dieſe Reſte zum geringſeh..
nur ſpaniſch ſprechen, ſondern „Quetſchua” einen Indiäſſe .
lekt. Und die wenigſten Menſchen wiſſen, daß es nur !"
hunderttauſend Leute dort gibt, die den Anſpruch mach”
nen, als „Weiße” betrachtet zu werden.
Dieſe paar Weißen haben ſeit hundert Jahren, ſeit Ne
freiungskriegen, die Macht in der Hand. Ihre Präſiden‟..
häufig Diktatoren im römiſchen Sinn. Dabei iſt die H0ih
Lima, die bereits Pizarro gründete, eine herrliche, e y
Stadt von 300 000 Einwohnern. Sie liegt an der Rüle
dem erſten Abſatz des Hochplateaus liegt Arequipa, die Le
Stadt Perus, am Fuß wundervoller, rauchender Schnee..
2500 Meter hoch. Auf der folgenden Etage, etwa B0 *
hoch, ſo hoch wie der „Dents du midi” liegt heute noch.!"
Stadt Perus, „Cuzco”, die alte Indianerkapitale, das D
werk der Inkazeit.
Houngpian keolion deer Mormolinint!
Aßnahmen gegen den Niedergang der Wellwirkſchaft geplank. — Ein Morakorium für die allierken
Schuldenzahlungen an Amerika? — Beſprechungen Schachts mit Slimſon, Mellon und Hoover.
gabe Deutſchlands, ſondern als im Intereſſe
Amerikaniſche Beſorgniſſe
aller beteiligten Länder liegend, bezeichnet, die die
Zu=
ſammenarbeit aller intereſſierten Länder erfordere.
über den Niedergang der Welkwirkſchaft.
EP. London, 20. Oktober.
ſtzt, iſt dort in ſehr engen Kreiſen das Gerücht verbreitet, daß
diſeimerikaniſche Regierung einen Plan für ein
Ayratorium der alliierten Schuldenzahlungen
Wie der Korreſpondent der „Times” aus Waſhington
be=
aſhlrnerika in Erwägung ziehe. Schatzkanzler Mellon,
Unter=
ſähckenzler Mills und der Gouverneur der Federal Reſerve Bank
pyoſſew York, Harriſon, ſollen heute zu einer Sitzung
zuſammen=
t1ren, um über dieſen Plan zu beraten. Eine Beſtätigung dieſes
Gſiätes war bisher nicht zu erlangen.
Dr. Schacht, der ehemalige Reichsbankpräſident, wird heute,
mal ſeiner halbſtündigen Unterredung mit
Staatsſe=
kſeifr Stimſon am Samstag, mit Schatzkanzler Mellon
u obräſident Hoover konferieren. Was Dr. Schacht mit
Stim=
ſon/eſprochen hat iſt nicht bekannt geworden. Die Frage einer
müſchen Forderung der deutſchen Regierung nach einem
Mora=
tonm für die Reparationszahlungen hat aber wahrſcheinlich die
Hmtrolle geſpielt und wird auch in den heutigen Beſprechungen
Duschachts an erſter Stelle ſtehen. — Wie der „Times”=
Kor=
raſndent zu dem Beſuch Dr. Schachts in Amerika erklärt, war
diſeleiſe des früheren Reichsbankpräſidenten nicht erſt notwendig,
un it Finanzkreiſe der Vereinigten Staaten davon zu überzeugen,
dallßl e Dinge einer Kriſe zutreiben, einer Kriſe,
vmirnge. Die gegenwärtige Lage, die großzügige Maßnahmen nicht nach. Man hält in Paris — und mit Recht — eine Reihe
deſr Veltwirtſchaft und auf die Goldanhäufungen der Bank von
ſkreich ernſte Beſorgniſſe.
Deukſchland muß geholfen werden!
EP. New York, 20. Oktober.
dr Abgeordnete Mac Fadden, der Vorſitzende des
Aus=
ſcſſues für Bankweſen und Währungsangelegenheiten im
Re=
pyſänr antenhaus, gab heute in einem Interview mit einem
Vſereter der Newyork Daily Juveſtment News” wichtige
Er=
klültngen über Deutſchlands Wirtſchaftslage und das
Repa=
ratn sproblem ab. „Deutſchland ſieht ſich einer ernſten
Wirt=
ſchſaslriſe gegenüber”, betonte Fadden, „und es
mußunver=
zütelch etwas geſchehen, um Deutſchlands Lage
daſt Reparationsproblem zu erörtern. Anleihen
amtländiſcher Banken zur Tilgung früherer
fiſchliche Hinausſchiebung einer Löſung des
Re=
poſntionsproblems. Ein Moratoriumoder eine
Rſeiſion des Youngplanes, mit dem Ziele einer
Hichoſetzung der Reparationszahlungen Deutſchlands iſt
ſo=
foſe rotwendig. Für den Fall, daß die Alliierten auf der
voille Zahlung der Reparationen beſtehen, wäre eine
entgegen=
kolyendere Haltung der Vereinigten Staaten in der
Kriegs=
ſchiu enfrage der einzige Ausweg.‟ Ein fünfjähriges
Yo)torium für die alliierten
Schuldenzah=
lulmen, während welcher Deutſchland keinerlei Reparationen
zun zhlen hätte, würde nach Faddens Anſicht zur Löſung der
geinwärtigen internationalen Wirtſchaftsprobleme weſentlich
Neingen.
Der Schlußbericht Parker Gilberks.
Berlin, 20. Oktober.
er Schlußbericht des früheren Generalagenten für
Repara=
tioſnahlungen in Deutſchland wird jetzt veröffentlicht. In den
EäAßvetrachtungen wird darauf hingewieſen, daß der Neue
PAy von Deutſchland nunmehr unter eigener
Pluntwortung, ohne Ueberwachung durch
Aus=
läner zu erfüllen iſt. Von unterrichteter Seite wird im
Hüſtalick auf dieſe Bemerkung auf die Regierungserklärung im
Reſichtag hingewieſen, die in wörtlicher Uebereinſtimmung mit
dem Feſtimmungen des Neuen Planes die Löſung des
Rſhrationsproblems nicht nur als eine Auf=
Die Frage der Youngplan=Reviſion kommt vor den
Auswärkigen Ausſchuß.
Berlin, 20. Oktober.
Der Ausſchuß trat heute unter dem Vorſitz des
national=
ſozialiſtiſchen Abgeordneten Dr. Frick zu einer Sitzung
zuſam=
men. Hieran ſchloß ſich eine längere Ausſprache, an der ſich die
Vertreter aller Parteien beteiligten. Beſchlüſſe wurden nicht
ge=
faßt. Am Mittwoch, den 29. Oktober, wird ſich der Auswärtige
Ausſchuß mit den Anträgen über die Schutz= und
Reviſions=
möglichkeiten des Young=Planes befaſſen.
*
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Oktober.
Die Entwicklung der deutſchen Innenpolitik wird jetzt etwas
kaltblütiger betrachtet, aber die innere Spannung, mit der man
dütgrößere Heilmethoden als ein Moratorium der Außenpolitik in der letzten Zeit gegenüberſteht, ließ noch
vemlnge, verurſache in Amerika im Hinblick auf den Niedergang von außenpolitiſchen Fragen für beſonders aktuell; der Gang der
Ereigniſſe war ſchneller, als dies die meiſten politiſchen Rechner
vorausahnten".
Die Miniſtererklärung Brünings wurde von der offiziöſen
Preſſe ſehr kühl und verſtimmt, wenn auch nicht ausgeſprochen
feindlich, kommentiert. Das einzige, was darin gefiel, war,
daß der deutſche Reichskanzler ſich von jeder Abenteuerpolitik
losſagte.
Im übrigen, wenn man von den offizös klingenden
Stim=
men abſieht, ſcheint die Unumgänglichkeit der meiſten
deutſch=
franzöſiſchen Probleme, ganz abgeſehen von dem gegenwärtigen
außenpolitiſchen Meinungsaustauſch, den politiſchen Kreiſen
immer mehr einzuleuchten. Von der Wirtſchaft kamen — nicht
immer in dem glücklichſten Augenblick — manche ſkeptiſche
Er=
wägungen über den Youngplan, und die Frage der deutſchen
Oſtgrenze gilt, auch wenn man dies noch ſo oft ableugnet, für
züſrleichtern”. Es iſt jetzt an der Zeit, in aller Offenheit die meiſten politiſch Denkenden als ein brennend aktuelles
Problem.
In der Betrachtung des Verhältniſſes zu Deutſchland ſpielt
Vheſchuldungen Deutſchlands ſind eine offen= immer wieder die Frage des Verhältniſſes zu Rußland und
Italien hinein. Die Rundreiſe des Handelsminiſters Pierre
Flandin im öſtlichen Mitteleuropa und am Balkan wird von
Moskau wie von Rom mit gleich mißtrauiſchen Augen
ver=
folgt. Die franzöſiſch=ruſſiſchen Beziehungen ſind langſam aus
einer Aera der Gleichgültigkeit in eine Atmoſphäre der
Feind=
ſeligkeit und des Mißtrauens gelangt. Das ſand in der
fran=
zöſiſchen, gegen Rußland gerichteten, Antidumpingaktion ſeinen
Niederſchlag. Bei dieſem Wirtſchaftskrieg muß man ſich zwei
Tatſachen vor Augen halten. Erſtens hat Frankreich bei einem
Zoll= und Wirtſchaftskrieg mit Rußland mehr zu gewinnen als
zu verlieren. Denn die ruſſiſche Einfuhr nach Frankreich iſt
bedeutend größer als die franzöſiſche Ausfuhr nach Rußland.
Zweitens: Frankreich verfolgt in ſeiner Aktion gegen das
ruſſiſche Dumping weitgehende politiſch=wirtſchaftliche Ziele,
deren Bedeutung augenblicklich weit über Schaden oder Nutzen
einer Einfuhrkontingentierung hinausgeht. Die Reiſe Pierre
Flandins iſt eine Manifeſtation in dieſer Richtung. Man möchte
die ruſſiſchen Waren mit Balkanwaren verdrängen, und den
Oſten und Südoſten durch eine weitgehende wirtſchaftliche
Orga=
niſation ſanieren. Wenn man will, ſo kann man das auch ſo
auf=
faſſen, daß Paneuropa entgegen der Konzeption Briands wieder
zuerſt mit wirtſchaftlichen Mitteln erſtrebt werden ſoll. Man
könnte aber der Meinung ſein, daß die franzöſiſche Außenpolitik
mit ihrem Organiſationswerk, zu dem auch die letzte
Balkan=
konferenz gehörte, auf einem Schlage Rußland wirtſchaftlich
ſcharf entgegentreten und das Ueberwiegen des italieniſchen
Ein=
fluſſes am Balkan eindämmen möchte.
Die oſteuropäiſche Agrarkonſerenz.
Eine Akkion gegen Deukſchland. — Drohung
mit dem Zollkrieg.
EP. Bukareſt, 20. Oktober.
Am Samstag wurde hier die Konferenz der
Sachver=
ſtändigen der acht oſteuropäiſchen Agrarſtaaten
eröffnet. Die Konferenz wählte zu ihrem Vorſitzenden den Führer
der rumäniſchen Delegation Cacaracescu und ſodann fünf Kom
miſſionen, die ſich nach der Eröffnungsrede des Vorſitzenden
konſtituierten.
Die erſte Kommiſſion, zu deren Vorſitzenden der bulgariſche
Delegierte Pomanoff gewählt wurde, wird ſich mit der
Organi=
ſation der ſtändigen Zuſammenarbeit der Agrarſtaaten
be=
ſchäftigen;
die zweite Kommiſſion unter dem Vorſitz des jugoſlawiſchen
Delegierten Steikowitſch mit dem Studium der Agrarkredite;
die dritte Kommiſſion unter Vorſitz des polniſchen
Dele=
gierten Roſe mit dem Studium einer beſſeren Organiſation des
Getreidehandels;
die vierte Kommiſſion unter Vorſitz Nickels (Ungarn) mit
der Ausarbeitung einer internationalen tierärztlichen Konvention
und die fünfte Kommiſſion unter Vorſitz des lettländiſchen
Delegierten Großwald mit der Ausarbeitung von Vorſchlägen zur
Handelspolitik der Agrarſtaaten.
Nach der Bildung der Kommiſſionen ſprachen der eſtländiſche
Delegierte Topfer, der ungariſche Delegierte Nickel, der erklärte,
daß die Arbeiten der Konferenz ſich jedenfalls im Rahmen des
Völkerbundes halten ſollen, dann der lettländiſche Delegierte
Groß=
wald, der polniſche Vertreter Roſe, der die Solidarität der
Agrar=
ſtaaten hervorhob, der tſchechoſlowakiſche Delegierte, der Bukareſter
Geſandte Künzel=Jzeſki und ſchließlich der Jugoſlawe Stojkowitſch.
Mit der Verleſung des Konferenzprogramms durch den
Vor=
ſitzenden Camaracescu wurde die erſte öffentliche Sitzung
ge=
ſchloſſen.
Aus rumäniſchen Kreiſen erfahren wir, daß die
poli=
tiſche Seite der Konferenz der Agrarſtaaten in erſter
Linie gegen Deutſchland gerichtet ſei. Die Agrarſtaaten
wollen eine Aktion beginnen, um die deutſche Regierung
dazu zu zwingen, die beſtehenden Agrarzölle
her=
abzuſetzen und gegebenenfalls, wenn dieſe Mittel nicht
ge=
nügen ſollten, ſogar bis zu einem Zollkrieg gehen. Was den
Beſuch des franzöſiſchen Handelsminiſters Flandin betrifft, ſo
wird betont, daß Flandin für die Agrarſtaaten eine größere
fran=
zöſiſche Anleihe zu Agrarinveſtionen vorbereiten wolle.
EP. Athen, 20. Oktober.
Die erſte Zuſammenkunft der Balkanvölker, die vor einigen
Tagen mit einer feierlichen Schlußſitzung im Amphitheater in
Delphi, an geweihter Stätte, ihren Abſchluß fand, hat im
Prin=
zip wenigſtens das Reſultat gezeitigt, die Balkanvölker durch ein
einigendes Band einander anzunähern. Die Statuten, welche
die Vertreter, Albaniens, Bulgariens, Griechenlands,
Rumä=
wiens, der Türkei und Jugoſlawiens ausarbeiteten, wurden in
der letzten Vollverſammlung einſtimmig angenommen und ſehen
vor, daß die Balkankonferenz” jährlich einberufen werden und
der Reihe nach in den Mitgliedsſtaaten tagen ſolle. Als ihre
Organe funktionieren: die Vollverſammlung und der Rat in
dem jeder Mitgliedſtaat vertreten iſt, und deſſen Mitglieder
jähr=
lich neu ernannt werden; ferner ein Zentralbüro und das
Generalſekretariat.
Die Tagungen finden jeweils im Monat Oktober ſtatt. Jedes
Land lann bis zu 30 Vertreter zu der Vollverſammlung
entſen=
den. Die diplomatiſchen Vertreter der Mitgliedſtaateu in dem
Land, in dem die Tagung ſtattfindet, können als Beobachier den
Arbeiten beiwohnen. Sie haben das Recht, in den Sitzungen
das Wort zu ergreifen. Der Völkerbund iſt immer eingeladen,
den Arbeiten zu folgen, ebenſo das Internationale Arbeitsamt
und ähnliche Organiſationen. Sechs ſtändige Kommiſſionen ſind
gebildet worden: für die innere Organiſation der Konferenz, für
die politiſche Annäherung, für die intellektuelle Annäherung, für
die Wirtſchaft, für den Verkehr und für Hygiene und
Sozialpoli=
tik. Neue Kommiſſionen können, ſelbſt während der Sitzungen,
gebildet werden. Anträge müſſen, wollen ſie Gültigkeit erlaugen,
von mindeſtens drei Fünfteln des Quorum angenommen
werden.
on Kurd Laßwiß.
or zwanzig Jahren, am 17. Oktober, dem Tage, da der
älus, Sohn dieſe Zeilen ſchreibt, ſtarb, erſt 62 Jahre alt, an den
Fülzn einer Blindarmoperation in Gotha mein Vater Kurd
Lacht. Philoſoph und Schöpfer der modernen
naturwiſſen=
ſchaſichen Märchen. Am bekannteſten wurde er durch ſeinen
Minroman „Auf zwei Planeten”, der in eine Reihe fremder
Sſeſchen überſetzt, jahrelang in aller Welt geleſen wurde.
Aulchheute noch findet ſich eine treue Leſerſchar, der aber die
Lelce der Bücher ungemein dadurch erſchwert wird, daß ſie
zuc Teil ſo gut wie vergriffen ſind. Mein Vater war kein
neußtiger gewandter Schriftſteller, der es verſtand, mit Ver=
Eege gute Kontrakte zu machen, und damit aus ſeinen
Schrif=
tens aher einer gewiſſen Berühmtheit auch etwas Gold
heraus=
zuwhtſchaften. Derjenige Verleger aber, der zurzeit noch das
Relhauf die Werke von Kurd Laßwitz hat, iſt derart läſſig — ab
aule Invermögen oder Böswilligkeit, kann ich vom Auslande
hem icht feſtſtellen —, daß meiner alten Mutter aus der
jahr=
zekslangen Arbeit meines Vaters nicht einmal ein paar Mark
Beiiyerhonorar zukommen. Der Verleger druckt nicht, er
rech=
nev der auch nicht ab.
lieſer Vorwurf wird hier erhoben, weil ich es als ein
ſchwe=
regf lnrecht an der Ehre und dem Ruhme meines Vaters
Emande, daß er der Vergeſſenheit immer mehr anheimfallen
macſweil man ſeine Bücher nicht kaufen kann, obwohl man ſie
Eeſcmöchte. Und dabei iſt Kurd Laßwitz der Schöpfer einer
RaEM Reihe der modernſten Begriffe in der Luftſchiffahrt, im
Gelphen, im Raketenflug mit Rückſtoßmechanik und vieler
kos=
micm Ideen. Man hat meinen Vater oft den deutſchen Jules
Scei genannt. Er hat ſich immer gegen dieſen Namen gewehrr.
Samer ſagte ſtets, daß bei Jules Verne nur die Phantaſie
2yſerfi ckſicht auf die phyſikaliſche chemiſche mathematiſche, aſtro=
NDnche oder allgemein kosmiſche Möglichkeit gewaltet habe,
DE ſeinen Schilderungen aber bei aller Phantaſie niemals
2iet der wiſſenſchaftlichen Möglichkeit verlaſſen wurde.
Jaei nicht immer die Grenze gleich erkennbar, an der die
SSaPSiſſenſchaft aufhöre, und die Phantaſie in weiterem
Aus=
ienn der Wahrſcheinlichkeit der Dinge oder Entwicklungen in
Erkfünrung trete.
ler berühmte Profeffor Dr. Adolf Schmidt, der unlängſt
eish T0. Geburtstag feierte, der bekannteſte Erdmagnetiker,
DWſes beſtätigen können, denn er hat als geſchulter Aſtronom
2 iosmiſch=aſtronomiſchen Angaben im Marsroman meines
eEmachgerechnet und geprüft. Hierbei ſchon zeigt es ſich,
D Phantaſien meines Vaters auf dem Boden genauer
Danc aftlicher und philoſophiſcher Schulung fußten. Es iſt des=
WAich kein. Winder, daß eine Reihe von jetzt allgemein übli=
chen Werten aus dem Wortſchatz meines Vaters ſtammen, die er
zum Teil überhaupt erſt erfunden hat. Wenn ich nicht irre, hat
Kurd Laßwitz zuerſt von Raumſchiffahrt geſprochen. Ausdrücke
wie Fernſeher oder Repulſit (beim Flug durch den Rückſtoß
mittels langſam entſpannten Aethers) gehören ebenfalls in das
Gebiet der „Neuerfindungen”; es gibt, ſo weit ich unterrichtet
bin, in Schleſien einen Gelehrten, der eine Menge von „
Erfin=
dungen” in den Büchern meines Vaters feſtgeſtellt hat, ehe ſie
tatſächlich ſpäter erfunden wurden. Dahin ſoll auch die Tatſache
gehören, daß mein Vater in einem ſeiner Romane den Begriff der
Einſteinſchen Relativitätstheorie einwandfrei dargeſtellt habe.
Zahlloſe „harmloſe‟ Erzähler haben im letzten Jahrzehnt
ihre Phantaſie mit den Gedanken aus meines Vaters Büchern
befruchtet und damit Honorare eingeſtrichen, für die ſie kein
Ge=
hirnſchmalz verbrauchen mußten. Faſt ſtets ſind die ſogenannten
„Zukunftsgeſchichten” ſchon von meinem Vater einmal
vorher=
gedacht und beſchrieben worden. Nur der Film hat den Schatz
an Ideen merkwürdiger Weiſe noch nicht entdeckt. Daran ſollte
heute erinnert werden. Und auch daran, daß Kurd Laßwitz in
ſeinem Marsroman ſchildert, wie ein von den Marsbewohnern
beſiegtes Europa ſich aus der Knechtſchaft befreit. Nicht nur
durch Waffen, ſondern vor allem durch den Willen zu eigener
Freiheit. Gerade politiſch könnte man heute in Deutſchland von
Kurd Laßwitz lernen.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Freiberg i. Sa.: Der ſtändig wachſenden Bedeutung der
Elektro=
technik im Bergbau Rechnung tragend, iſt die bisher gemeinſam geführte
Phyſik= und Elektrotechnik=Dozentur vom Beginn des neuen
Studien=
jahres ab in zwei Ordinariate geteilt worden. Die Elektrotechnik wird
wie bisher von Profeſſor Dr. Brion vertreten, während für die neue
Phyſik=Dozentur der a. o. Profeſſor für Radiumkunde an der
Berg=
gkademie, Profeſſor Dr. Aeckerlein, berufen worden iſt.
* Uraufführung des Grillparzer=Preisträgers Hans Chlumberg im
Leipziger Schauſpielhaus. Von dem Wiener Dichter Hans Chlumberg,
der auf ſein Erſtlingswerk „Eines Tages” den Grillparzer=Preis erhielt,
iſt eine neue dramatiſche Dichtung „Wunder um Verdun”, die der
Autor ſelbſt eine „Viſion” bezeichnet, im Leipziger Schauſpielhaus
ur=
aufgeführt worden. Dieſe ſtellt den eigenartigen Verſuch dar, im Auguſt
1934, alſo 20 Jahre ſeit Beginn des Weltkrieges, die im Weltkrieg
ge=
fallenen Toten aufſtehen zu laſſen. Als dieſe nun zu Familie. Heimat
zurückgelangen, finden ſie ſich überall überlebt und angefeindet. Die
Idee des Autors erſcheint außerordentlich ſtark, nämlich ſolange er im
Viſionären bleibt, bei der praktiſchen Aufführung aber gerät ſeine
Hand=
lung abſeits, überall Anfeindungen pazifiſtiſcher Art, ſymboliſch und
offenkundig, oft ſtark ſatiriſch gemünzt gegen Staat und Kirche, wobei
das Stück jeden Zuſammenbang mit dem Titel verliert. Die von Otto
Werther inſzenierte Aufführung ſtellte in 13 Bildern in Farbe und
Beleuchtung mit dem geſamten Aufwand an Enſemblekräften vor allem
den viſionären Grundgedanken, des Stückes dar, gab der Handlung
Tempo, Rhythmus und Bewegung und erzielte ſtärkſte Wirkungen.
Das Publikum, teils ergriffen, teils amüſiert, ſpendete lebhaften
Beifall, zu dem auch der Autor dankend erſchien, und einigen
Wider=
ſpruch.
*
Die Urauführung der Zeitdichtung „Sektion Rahnſtetten” von Kurt
Corrinth, des mit „Trojaner” bekannt gewordenen Dichters, erwies ſich
als eine Senſationsdichtung um einen Femebund und das Attentat auf
den Miniſter (gemeint iſt Streſemann), die aber unkünſtleriſch
durchge=
führt wurde. Die in 21 Theatern uraufgeführte Dichtung erwarb ſich
am Leipziger Komödienhaus lauten Beifall.
H. A. R.
Ap. Von der „Weltpolitiſchen Bücherei”, herausgegeben von Dr.
Adolf Grabowſki (Zentralverlag, Berlin W. 35), die eine ganz
neue Betrachtung geſchichtlicher Bewegung vom geopolitiſchen Stanpunkt
aus, d. h. von der Wirkſamkeit der Bodengeſtaltung als jüngſte
Wiſſen=
ſchaft, genannt „Geopolitik”, verbreitet, liegen die Bände 13 und 14 vor.
Erſterer, „Völkertore” von Dr. Richard Uhden (grundlegende
Neihe) ſucht dem Leſer das Weſentliche dieſer neuer Wiſſenſchaft
näher=
zubringen. Der Verfaſſer weiſt darin nach, wie das Schickſal der Völker
letzten Endes von geographiſchen Urſachen beſtimmt wird und
behan=
delt in dieſem Sinne die verſchiedenen Völkertore: die „Hvangho=Furche‟
in China, in der die früheſte Geſchichte, ja der ganze Werdegang des
chineſiſchen Volkes verwurzelt iſt, die „kilikiſche Pforte”, die aus dem
Altertum bekannt iſt, das „Wiener Becken” die „Burgundiſche Pforte‟
und ſchließlich auch die Bedeutung der „Rheingrenze”, die ſchon Kaiſer
Auguſtus erkannte, indem er eine germaniſche Grenzmarkſ” und deren
ſtrategiſche Bedeutung aus der vielfältigen Deckung durch
Feſtungs=
anlagen erhellt, unter denen Belfort der wichtigſte Platz iſt. Der Lage
am Rhein, wie ſie ſich heute nach dem Verſailler Diktat darſtellt, trägt
der Verfaſſer Rechnung, indem er ausführt: Die Grenzziehung nach
dem Weltkriege hat die unglückliche Rheingrenze wieder eingeſetzt und
trägt der volklichen Verhältniſſe in keiner Weiſe Rechnung. — In Band
14 „Britiſch=Indien und Ceylon” (änderkundliche Reihe)
bietet Dr. Hellmuth von Glaſenapp, ordentlicher Profeſſor
an der Univerſität Königsberg, eine außerordentlich feſſelnde und
frucht=
bare Lektüre mit der Darſtellung dieſer Länder nach Land, Volkstum,
Geſchichte, Verwaltung, Wirtſchaft, Bildungsweſen, äußerer und innerer
Politik. Der Verfaſſer, ein genauer Kenner Indiens, gibt eine
Er=
klärung für die einzigartig in der Welt daſtehende Tatſache, daß es
möglich iſt, daß ein 300=Millionen=Volk von nur 15 000 engliſchen
Beam=
ten regiert und von 64 000 engliſchen Ofizieren und Soldaten im Zaume
gehalten wird. Dieſes politiſche Wunder” iſt nur durch die
außer=
gewöhnliche ſtaatsmänniſche Begabung der Beherrſcher und
außer=
gewöhnliche politiſche Unvermögen der Inder erklärbar. Die Zukunft
dieſes für England wegen ſeiner Bodenſchätze unentbehrlichen Landes
vorauszuſagen, hält der Verfaſſer für unmöglich, weil niemand die
Kräfte einzuſchätzen vermag, die ſie geſtalten, und die außergewöhnlichen
Faktoren kennt, die auf ſie beſtimmend einwirken können. Der
Wahr=
heit am nächſten wird man kommen, wenn man in der indiſchen
Natio=
nalbewegung nur ein Glied der großen aſiatiſchen Bewegungen ſieht,
die wohl immer erneut gehemmt werden mögen, aber doch in ſich
unauf=
haltſam ihrer Vollendung zuſtreben. Wie in Britiſch=Indien machen
ſich jetzt auch in Ceylon in ſteigendem Maße nationale Beſtrebungen
geltend. Die Einführung einer neuen Verfaſſung, ſoll in nächſter Zeit
erfolgen.
Seite 4
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Nummer 291
Statt Karten.
Für die uns erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten anläßlich unſerer
Vermählung danken herzlichſi
Willy Horſt
und Frau Gretel.
Darmſtadt, Lauteſchlägerſtraße 23.
Am 22. Oktober begehen die
Ehe=
leute Hans Hoher und Frau Marie,
geb. Teichert, in Reinheim, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (15459
Für erwieſene Aufmeriſamkeiten
anläßlich unſerer Vermählung
ſagen wir unſeren herzl. Dank.
Theodor Beutel und Frau
Annelieſe, geb. Diehl.
Karlsſtraße 22.
Todes=
Anzeige
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, unſere gute Mutter,
Groß=
mutter, Schwiegermutter,
Schwe=
ſter, Tante und Freundin, Frau
Margarete Weicker
verwitwete Blome
wohlvorbereitet durch öfteren
Empfang der hl. Sakramente im
Alter von 66 Jahren zu ſich in die
Evigkeit zu rufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Blome
Familie Ackermann
Clara Joſt.
Darmſtadt, 19. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
22. Okt., nachm. 3½ Uhr, auf dem
Friedhof Nieder=Rimſtädterſtraße,
das Seelenamt Mittwoch, 8¾ Uhr,
in der St. Ludwigskirche ſtatt.
Todes-Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerer
Krank=
heit meine herzensgute Frau, liebe
und gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schwägerin und Tante
Katharine Heß
geb. Meinbardt
im 67. Lebensſahre.
Trauernde Hinterbliebene:
Adam Heß X.
Sohn Ludwig Heß V.,
Frau Eliſe, geb. Deußer
u. Enkel Gretel u. Ludwig.
Weiterſtadt, den 20. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch Nachmittag 3 Uhr vom
Trauerhauſe (Taunusſtr. 13) aus
ſtatr
Dankſagung.
Allen, die beim Heimgang unſeres
teuren Entſchlafenen in ſo
aufrich=
tiger Weiſe unſeren Schmerz
teil=
ten, ſagen wir herzlichſten Dank.
Beſonders danlen wir Herrn
Pfarrer Weiß für die lieben,
troſt=
reichen Worte. Ebenſo für die
ſchönen Kranzſpenden. Auch
ſei=
nem treuen Freund für ſeinen
niedergelegten Kranz
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Sohanna Bopp. geb. Fuchs
und Kinder.
Schöne Tiroler Trauben
ſehr ſüß Pfund 35 Z. 3 Pfund 1X
Süße Muskat-Trauben
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werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingold
Heute Morgen entſchlief ſanft unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Gluu Mutgatele Obde.
geb. Frick.
Um ſtilles Beileid bitten
Margarete Pfeifer, geb. Jockel
Bendel Pfeifer. Studienrat
Hans-Günther Pfeifer.
Darmſtadt, Offenbach a. M., 19. Oktober 4930.
Clemensſtr. 6.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden
bitten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Nachricht, daß mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Friedrich Kreſſel
früber Wachtmeiſter der 4. Schwadron
Leibgarde=Dragoner=Regt. Nr. 23
nach kurzem ſchweren Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Marie Kreſſel, geb. Fiſcher
und Kinder. (15434
Schloß Wernigerode a. H., den 19. Oktober 1930.
Am 18. ds. Mts. verſchied nach einem
arbeits=
reichen Leben unſer lieber
Herr Dr. Karl Kopp
Sanitätsrat.
In tiefer Trauer:
Die Angehörigen.
J. d. N.: Anna Kopp, geb. Bender.
Frankfurt a. M., den 20. Oktober 1930.
Eſchersheimerlandſtr. 22 b.
Ober Ramſtadt.
(TV. 15433
Die Einäſcherung findet Mittwoch, den 22. Oktober,
mittags 12‟/, Uhr, im Krematorium auf dem
Haupt=
friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben, guten Mann, unſeren
treu=
ſorgenden Vater, Großvater, Bruder und
Schwager
Herrn
im vollendeten 25. Lebensjahr in ein
beſſe=
res Jenſeits abzurufen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Berta Salomon, geb. Oppenheimer
und Kinder.
Darmſiadt, Frankfurt a M., Berlin.
Wendelſtadtſtr. 38.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 23. Oktober, vormittags 11 Uhr, vom
Portal des iſraelitiſchen Friedhofs aus ſtatt.
Blumenſpenden und Kondolenzbeſuche
dankend abgelehnt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere gute, treuſorgende
Mutter, Schweſter, Schwägerin, Tante und Großmutter
drau Margäreie Sein Sw., geo. eind
am Sonntag, den 19. Oktober im Alter von 65 Jahren nach langem
Leiden zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Joſeph Gail, genannt Leicher.
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Die Beerdigung findet am Dienstag, den 21. Oktober 1930, nachmittags
4 Uhr, in Braunshardt vom Trauerhauſe aus ſtatt. (15441
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Am Samstag, den 18 Oktober, vormittags
½7 Uhr entſchlief nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſer Vater, Schwiegervater und
Großvater
Herr Sanitätsrat
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im Alter von 73 Jahren im Krankenhaus zu
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Frankfurt a. M.
Heinr. Kopp, Ing. und Familie,
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Otto Kopp, Dipl=Ing. und Frau,
Darmſtadt
Dr. med. Rudolf Kopp und Familie,
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Die Einäſcherung findet am Mittwoch, den 22. Oktober,
12:. Uhr im Hauptfriedhof Frankfurt a. M. ſtatt.
Dankagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtigſter
Teilnahme, die uns beim Heimgang
unſeres teuren Entſchlafenen zu Teil
ge=
worden, danke ich herzlichſt.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Marie Tron.
Darmſiadi, den 20. Oktober 1930. c
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lieben
Für die uns beim Heimgang unſerer
Elsbeth
entgegengebrachte herzliche Teilnahme,
ſowie für die reichen Blumenſpenden
agen wir hierdurch unſeren innigſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Betz Bwe., geb. Volland.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1930. (15424
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„Ich hatte Falten um Auge
Mund, erweiterte Poren und bean?
gende Anzeichen nahen Verblühens
Heute iſt mein Teint bis ins kleſt!
genau ſo ſchön wie der meiner
ückenden Tochter, die eben erſt in
Geſellſchaft eingeführt wird. Das
danke ich einzig und allein dem wunn
baren Forſchungsergebnis der Wie ?
Profeſſoren der mediziniſchen Fakul2
wonach die Haut Nahrung zu ſich!
men kann. Sie kann Stärkungsſ.
aufnehmen und dieſe in lebende, geſl?
Gewebe verwandeln. Nicht das u——
ſondern Unterernährung verurſacht 8
ten und erſchlaffte Haut. Ich hörte.
ieſen Nährſtoffen, die von den beruk
en Aerzten verordnet wurden, und”
4 Wochen verjüngte ich mich ſelbn
10 Jahre. Ich möchte, daß jede
über 25 dasſelbe Glück auskoſtes.
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mmmer 291
Dienskag, den 21. Oktober 1930
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 21. Oktober.
Aſichenmuſikaliſche Abendfeier in der Pauluskirche.
e Reihe der in Darmſtadt erfreulicherweiſe recht
zahl=
eit, allwinterlichen Kirchenmuſiken wurde am Sonntag in der
Huuskirche mit einer umfangreichen, chromologiſch geordneten
heu gsfolge eröffnet. Einem Orgelvorſpiel in D=Moll des zu
z ves 17. und Anfang des 18 Jahrhunderts hauptſächlich in
ſſterg wirkenden Meiſters Johann Pachelbel folgte eine aus
uw ſpäterer Zeit ſtammende Kantate von Chriſtian Graupner.
ſir kleine Aufführungsmittel, für einen Solo=Sopran,
So=
pugt hor, kleines Orcheſter und Orgel geſchriebenen Werk liegt
mw ie im Text ſo auch in der Muſik zum Ausdruck gelangende,
eügthe chriſtliche Idee zugrunde. In Rezitativ und Arie wird
al mh elnd die aus dem Gewiſſen herrührende Pein geſchildert,
ſit vom Orcheſter kunſtvoll umſchriebe
eiſeite un dur Seſtäif ein etutgeiſten Auif
zütern und Damen aus dem Kirchenchor der Martinsgemeinde
t geglückter Aufführung gebrachte Kantate. Die Hauptlaſt
tends war — beſonders bei dem Graupnerſchen Werk —
neche dem Organiſten der Sopraniſtin Frl. Gudrun Steuer
zu gullen. Die junge Sängerin löſte ihre umfangreiche Aufgabe
z vor allem in techniſcher Hinſicht durchaus
zufriedenſtellen=
iſe. Ihre — bis auf die Tiefenlage — klangvolle und
aus=
ime Stimme gehorcht mühelos den von der Trägerin
ge=
n Anforderungen an einen korrekten Vortrag; ein beſonderer
öierne zu Herzen gehende Wärme, iſt ihr allerdings verſagt.
Arch ſeiſten trat das bei den vier ſchönen Hugo=Wolf=Liedern
her=
vons Ia der Mitte des vokalen Programms ſtand die Arie „Wir
zitnzu und wanken” aus J. S. Bachs Kantate 105, eine jener
Ge=
ſanßuummern mit obligatem Soloinſtrument und Orgel, die den
beſſoeren Schmuck vieler Solokantaten des Meiſters bilden.
Be=
glexüt von der Oboe des Herrn Botterbuſch, erfreute Frl.
Stzeue auch hier durch ihren muſterhaften Geſang. Als Organiſt
way er, auch noch junge Herr Herbert Haag aus Mannheim mit
eirgeKraft des muſikaliſch nachformenden Willens tätig, die
auf=
ho=ſchn ließ. Tut er in der Regiſtrierung im Forte auch noch
meunmal des Guten zu viel, ſo zeigte doch ſeine Wiedergabe der
n vienr roßen Orgelwerke (außer Pachelbel noch Bachs herrliches
A=All=Präludium und Fuge, Regers ſchwierige Introduktion
unm ſaſſacaglia in P=Moll und eine Erſtaufführung) insgeſamt
Seinſ öin nen, ein feines Klanggefühl und ein Bekenntnis zur
Selig=
keim ler Muſik im Leben,, daß wir unſerer aufrichtigen Freude
üb llt s Gehörte Ausdruck geben müſſen. Die bereits erwähnte
AErftafführung brachte eine Toccata und Fuge von W. Portner
(deſr ſame iſt in der Muſik durch die Geigerin Anita Portner
be=
kanm, eine leidenſchaftliches Ringen verkündende und dennoch
U ſehit ar gegliederte Arbeit, die, in dreiſtimmiger Fuge leiſe und
gek renreich ausklingend, dem wohlgelungenen Abend einen
rullien Abſchluß gab.
(ne Frage dürfen wir wohl noch anknüpfen: wir verſtehen
der Einmungswert myſtiſchen Dunkels auch in einer nichtgotiſchen
Kiſta zu ſchätzen, aber was ſollen die Geſangsterte in der Hand
des zuhörers, wenn er ſie während des größten Teiles des
Kon=
zerit ſticht mitleſend verfolgen kann?
Dr. K.
*80. Geburtstag. Morgen Mittwoch, den 22. Oktober feiert
einn= rweiten Kreiſen bekannte und beliebte Perſönlichkeit,
u/Friu in Anna Kayſer, in voller Friſche ihren 80.
Geburts=
tags Ihr großer Freundeskreis plant zu Ehren der Jubilarin
fürfdn Nachmittag dieſes Tages eine ſchlichte Geburtstagsfeier
ede im luikſaal des Saalbaus. Für alle, die teilnehmen wollen,
lieztadornſchſt nähere Auskunft und Anmeldung.
*Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Antndungen für unſere Beſichtigungs=Sonderfahrt nach
Mann=
ſim Ludwigshafen und Oppenheim am Mittwoch, den 22. ds.
Mtl= ſind nur noch bis heute nachmittag (Dienstag)
mö nſy) Fernruf: 4338.
* Studiengeſellſchaft für elektro=akuſtiſche Muſik. Dr Richard
thaz empfing am Sonntag, den 19. Oktober, anläßlich ſeines
Miülemskonzerts den Elektromuſikforſcher Jörg Mager und
ekunne warmes Intereſſe für die neue Klangerzeugung. Der
ſür bedauerte, infolge ſeiner Auslandskonzertreiſe das
VEläſtzmuſiklaboratorium in Darmſtadt nicht gleich beſuchen zu
feie könm! Nach ſeiner Rückkehr nimmt er eine Vorführung der
Spxſpphonorgel gerne entgegen.
Gemeinnützige Beratungsſtelle für alle Hausfrauen.
Mitt=
wonh ſen 22. Oktober, iſt in den Räumen des Hausfrauenbundes,
Heizpderger Straße 47 (Eingang Wilhelmſtraße) den Hausfrauen
Gelheynheit gegeben, ſich von fachkundiger Seite über die zu
wäh=
lenw/ Stoffe beim Wäſcheeinkauf beraten zu laſſen. Wir
empfeh=
lenn in dieſer Beratung, die jedermann zugänglich iſt, recht
zahl=
reiſty ebrauch zu machen. (Siehe auch heutiges Inſerat.)
* Der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ſiunliſt es gelungen, Profeſſor Dr. Loeſchcke, Abteilungsdirektor
amnlovinzialmuſeum in Trier, zu einem Lichtbildervortrag über
die lusgrabungen in dem großen Trierer
Tem=
peiliez irk zu gewinnen. Dr. Loeſchcke, der Leiter dieſer
bedeut=
laufe Ausgrabungen, wird ſelber über die ungeahnt reichen
wiſ=
ſennöitlichen Feſtſtellungen berichten, die er in dem von ihm
nach=
geuzenen größten Tempelbezirk gemacht hat, der diesſeits der
Alyle gefunden worden iſt. Schon etwa 60 Heiligtümer wurden
in iſen Reſten ausgegraben, zahlreiche Götterbilder und
In=
ſchrtfin gefunden. Kunſtwerke erſten Ranges befinden ſich
dar=
unds Neues Licht fällt auf die Kulte der einheimiſchen
Bevöl=
kernn vor allem der Kelten und der Treverer, aber auch auf
dem fut des perſiſchen Lichtgottes Mithras, von dem gleichfalls
einlloßes Heiligtum aufgedeckt wurde. Wegen ihrer ganz
beſon=
derinBedeutung werden dieſe Ausgrabungen nun ſchon ſeit dem
Jalan 1924 von Reich, Staat und Provinzialverwaltung
finan=
ziert aber noch immer nicht iſt der überreiche Boden erſchöpft,
und eſt während der letzten Wochen wurde ein herrlicher
Mar=
moyrkſo gefunden. Eine der wichtigſten Feſtſtellungen dieſes
Jallx iſt es, daß der Nachweis vorrömiſcher hölzerner
Kult=
baurt gelungen iſt. In vielen Großſtädten und
Univerſitäts=
ſtädet Deutſchlands und des Auslandes hat der
Ausgrabungs=
leit güber die glänzenden Ergebniſſe der Grabung ſchon
vor=
getisſen, noch nirgends verließen die Hörer enttäuſcht den Saal.
Maln darf auch für die Veranſtaltung am kommenden Freitag
eingtzahlreichen Beſuch erhoffen.
Erfreulicher Abſchluß der Lebrausſtellung
„Technik im Heim”
Nach einer Dauer von 4 Wochen wurde am Sonntag, den
19. d. M. 19 Uhr, die Lehrausſtellung, die nicht nur von
Reichs=
organiſationen, ſondern in großem Maße auch von ſtaatlichen,
ſtädtiſchen und privaten Kreiſen ſo tatkräftige, dankenswerte
Un=
terſtützung fand, geſchloſſen. Damit iſt eine Lehrſchau beendet, die
nicht nur in Darmſtadt und der näheren Umgebung, ſondern weit
darüber hinaus in allen Kreiſen die größte Beachtung gefunden
hat, denen eine Vereinfachung und Techniſierung der oft
müh=
ſamen, hausfraulichen Arbeit als notwendig erſcheint.
Der Inhalt und Aufbau der Lehrſchau zwang zum Studieren
und Nachdenken, und gerne wurde von der größten Zahl der
Be=
ſucher dem Zwang freiwillig und mit wachſendem Intereſſe
ge=
folgt. Sie machte ſo ihrem von Kritikern gegebenen Titel einer
„Schule der Hausfrau” alle Ehre. Aber nicht nur die Hausfrauen,
ſondern auch die Männer lernten die Bedeutung der
Hauswirt=
ſchaft richtig einſchätzen, waren doch mindeſtens 35 Prozent der
Be=
ſucher Männer. Auch die Schulen ſowohl von Darmſtadt, ſowie
auch die der näheren und weiteren Umgebung nützten die praktiſche
Gelegenheit der ſinnfälligen Bereicherung der Kenntniſſe in
ſtärk=
ſtem Umfang aus. So wurden von vielen Klaſſen die
Unterrichts=
ſtunden in die Ausſtellung verlegt.
Der Vorverkauf der Karten durch Vereine und Verbände
ſtei=
gerte ſich im Laufe der 4 Wochen ſo ſtark, daß einige
Organiſa=
tionen für Alleinverbrauch bis zu 1000 Karten benötigten.
Der Wert des gedruckten Führers wurde in ſeiner
Eigen=
ſchaft als wichtiges Nachſchlageheft bald erkannt. Schon nach zwölf
Tagen war die erſte Auflage, die in zu vorſichtiger Weiſe 3000
Stück betrug, vergriffen, und ſchnell mußte die nächſte Auflage
fol=
gen, die ebenfalls nur durch Rationaliſierung bis zum Schlußtag
reichte.
Gegenwarts= und Zukunftsaufgaben der Technik im Haushalt
wurden zur Diskuſſion geſtellt. Noch vor 100 Jahren regierte im
Haushalt die Kerze, die nicht nur aus ihren Rohſtoffen im
Haus=
halt ſelbſt hergeſtellt wurde, ſondern auch ihre Aufgabe völlig
und allein im Haushalt erfüllte. Heute herrſcht das elektriſche
Licht, das nicht nur in ſeiner Anlage, in ſeinen Teilen ein
in=
duſtrielles Erzeugnis (alſo außerhalb des Hauſes hergeſtellt) iſt,
ſondern auch im Hauſe nur dann wirkſam werden kann, wenn
an=
dere Einrichtungen außerhalb (im Elektrizitätswerk) wirkſam ſind.
Dieſe Wandlung, die ſich in der Vergangenheit mit der Beleuch=
tung unſeres Heims vollzogen hat, kennzeichnet den einen großen
Grundſatz und Grundzug, der für die Technik überhaupt
Gültig=
keit hat: Die Loslöſung der Produktion aus dem
Haushalt. So wie die Herſtellung der Lichter aus dem
Haus=
halt verſchwunden iſt, ſo iſt auch die Herſtellung der Seife, des
Leinens, der Seide uſw. durch die Technik vom Haushalt
los=
gelöſt worden. Dieſer Grundſatz aus der Vergangenheit weiſt auch
den Weg für die zukünftige Entwicklung. Mit der Verminderung
der Arbeitslaſt im Haushalt oder poſitiv geſagt, beſſeren
Aus=
nutzung der Kraft und Zeit der Hausfrau, iſt die beſſere
Aus=
nützung der Rohſtoffe und Güter aller Art anzuſtreben.
Im einzelnen fördert die Löſung einer Teilaufgabe meiſt auch
den Fortſchritt in einer anderen Richtung. Mit dem
Uebergang von der Einzelheizung zur Zentralheizung, von der
Kohlenheizung zur Gas= und elektriſchen Heizung vermindern
ſich nicht nur die eigentlichen Arbeiten des Heizens, ſondern auch
mittelbar die Arbeiten für die Reinhaltung der Wohnung, da die
Staubbildung vermindert iſt. Aufs engſte verbunden mit
der Loslöſung der Produktion aus dem Haushalt war in der
Ver=
gangenheit eine ſtarke Zunahme der Berufstätigkeit der
Frau. (Und beide Erſcheinungen ſtanden im engen
Zuſammen=
hang mit der außerordentlichen Zunahme der Bevölkerungsdichte.)
In der Gegenwart iſt die Berufstätigkeit der Frau noch im
An=
wachſen begriffen, und für die Zukunft iſt womöglich eine noch
größere Verſtärkung zu erwarten. Je weiter dieſe Entwicklung
fortſchreitet, je mehr ſich überhaupt neue Lebensformen entwickeln,
und je ſchärfer vor allem auch die Trennung von Berufs= und
Privatleben wird, in deſto höherem Maße hat die Tecknik neben
dem oben gekennzeichneten Aufgabenkreis noch eine weitere
Auf=
gabe im Hauſe zu erfüllen: das Heim zur Stätte der Erholung,
der Pflege des einzelnen Menſchen und der Familie und kultureller
Werte auszubauen. Das Heim iſt heute mehr denn je, beſonders
in der Stadt, der eigentliche Lebensraum des Menſchen, der
Mit=
telpunkt ſeines perſönlichen Lebens
Und es iſt deshalb ſo erfreulich, daß die Wege zur
Beſſerge=
ſtaltung, die die Lehrausſtellung „Technik im Heim” in ſo
objek=
tiver und anſchaulicher Form wies, durch eine über 30 000 zählende
Beſucherzahl Beachtung und Nacheiferung gefunden hat. Es
be=
weiſt dies auch, daß eine gute, ernſthafte, für das Volkswohl
wich=
tige Unternehmung — auch wenn ſie frei von ſenſationellem
Blend=
werk iſt — ſtets die ihr gebührende Achtung findet.
— Das Union=Theater bringt ab heute den Kriminal=Ton=
und Sprechfilm aus den Bergen mit Deutſchlands beſten Skiläufer
und Hochtouriſten Luis Trenker in „Der Sohn der weißen Berge‟
(Das Geheimnis von Zermatt) zur Vorführung. Regie: Mario
Bonnard. Jugendliche zugelaſſen. Ehren= und Freikarten
auf=
gehoben. — Heute und folgende Tage bringen die Palaſt=
Licht=
ſpiele ein ſpannendes Doppelprogramm zur Vorführung. Leonore
Ulric in „Talu” (Das Rätſel im Weibe) und Tom Mix in „Der
Schrecken der Poſträuber”.
— Heſſ. Spielgemeinſchaft. Das bisher wohl wirkungsvollſte
Bühnenwerk Heinr. Rüthleins, — „Der Glasſchrank” —,
ge=
langt nach faſt dreijähriger Pauſe am Samstag, den 25. Oktober,
20 Uhr, im Kleinen Hauſe in neuer Einſtudierung erſtmalig
wie=
der zur Aufführung. Die wechſelvollen Schickſale, die der
owwere und der unnere Daal dieſes Glasſchrankes in
dem köſtlich geſchilderten Leben des Kleinbürgers hieſiger Stadt
heraufbeſchwört, werden auch diesmal den unbeſtrittenen
Heiter=
keitserfolg finden, der früher in ſteigendem Maße den
Aufführun=
gen des Werkes beſchieden war, zumal die geringen Eintrittspreiſe
(0,50 bis 2,50 Mark) jedem den Beſuch der Vorſtellung
ermög=
lichen. Vorverkauf ab Mittwoch, 22. Oktober an der Kaſſe im
Großen Hauſe. Am Sonntag, dem 26. Oktober, folgt die Heſſ.
Spielgemeinſchaft einer Einladung des Vereins für Kunſtpflege‟
in Offenbach a. M. und bringt dort Niebergalls „Datterich”
gaſtſpielsweiſe zur Aufführung.
Wohltätigkeitskonzert zugunſten der Heidenreich von
Sie=
boldſchen Stifung. Wir verweiſen nochmals auf den Lieder= und
Sonatenabend, welcher am Donnerstag, den 23. Oktober, abends
8 Uhr, im Muſikvereinsſaal ſtattfindet. Frau Thea Böhm, Frau
Hildegard Dingeldey und Frl. Lina Becker haben ſich in den
Dienſt der guten Sache geſtellt. Dieſe drei Künſtlerinnen werden
mit einem ausgewählten Programm den Hörern einen
beſon=
deren Genuß bereiten. (Karten bei Klavier=Arnold und an der
Abendkaſſe.)
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) Ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfenaneig
erhältlich.
Der vermißte Chauffeur und Begleiter mit dem Auto
wieder in Darmſtadt. Der im Polizeibericht vom 18. Oktober 1930
als vermißt gemeldete Chauffeur Ludwig Nold und der
Ver=
käufer Philipp Adam Schäfer aus Darmſtadt ſind mit dem
Auto der Südfrüchtehandlung Albert Storper am 19. Oktober
1930 in den Morgenſtunden wieder nach Darmſtadt zurückgekehrt.
Sie waren von Dienheim über Nierſtein, Nackenheim, Mainz und
Groß=Gerau nach Darmſtadt gefahren, wv ſie ſpät ankamen und
Einkehr hielten. Von Darmſtadt fuhren ſie nach Frankfurt a. M.
und verkauften dort die Trauben in der
Markt=
halle. Der Erlös für die Trauben wurde bis auf einen kleinen
Reſt in leichtſinniger Weiſe ausgegeben.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus Kleines Haus Dienstag,21. Oktober 19.30—22.30 Uhr
G3 Die Zauberflöte
Darmſt. Volksbühne, Gr. 1—1V
Preiſe 1—10 Mk. 20—22,30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Zuſatzmiete 1, 2
Preiſe 1.20—6.00 Mk. Mittwoch,
22. Oktober 19 80—22 Uhr
Ein Sommernachtstraum
K8 Büynen Volksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—21.30 Uhr
Erſter Beethoven=Abend
des Drumm=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Donnerstag,
23, Oktober 1930—22 Uhr
Kabale und Liebe .
Miete unbeſtimmt
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Zuſatz=Miete III2
Preiſe 1.20—6 Mk Freitag,
24. Oktober Keine Vorſtellung 20—22 Uhr
In neuer Einſtud, u. Inſzenierg.
Lueia von Lammermoor
Bſ.=M. IV 3 Pr. 1.50—7.50 Samstag,
25. Oktober 19.30—22 Uhr
Ein Sommernachtstraum
HI3. Bühnen=Volksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—22 Uhr
Der Glasſchrank
Heſſiſche Spielgemeinſchaft
Preiſe 0 50—2.50 Mk. Sonntag,
26, Oktober 15—17.30 Uhr
Schwanda, der dudelſachpfeifer
Heſſenlandgem. II1, III2
Preiſe 0.40—8 Mk.
20—22.45 Uhr
D6. die Herzogin von Chieago
Preiſe 1—10 Mk. 20—22 Uhr
Magdalena
Gaftpiel der Ludwig=Thomo=
Bühne (Egern)
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Meine Schweſter und
ich”, der geſchmackvolle Operettenſchlager des Kleinen Hauſes, übt
nach wie vor die ſtärkſte Zugkraft auf das Publikum aus und
findet in jeder Aufführung lebhafteſten Beifall. Die nächſten
Wiederholungen finden mit den erfolgreichen Kräften der
Erſt=
aufführung heute Dienstag, ſowie übermorgen Donnerstag im
Kleinen Haus ſtatt. — „Lucia von Lammermoor”, Oper
von Donizetti, gelangt in neuer Inſzenierung von Arthur Maria
Rabenalt und Wilhelm Reinking unter muſikaliſcher Leitung von
Karl Maria Zwißler Freitag, den 24. Oktober, im Kleinen Haus
zur Aufführung. In den Hauptpartien ſind die Damen: Walter
und Bertholdt und die Herren: Sattler, Stralendorf, Overlack,
Heyer und Spira beſchäftigt. — Gaſtſpiele der Ludwig=
Thoma=Bühne im Kleinen Haus. Auf Einladung der
Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters wird die Ludwig=
Thoma=Bühne, die im Berliner Deutſchen Künſtlertheater Ludwig
Thomas Volksſtück „Magdalena” mit außerordentlichem
Er=
folge zur Darſtellung brachte, mit dieſem Werk Sonntag, den 26.
Oktober, und Montag, den 27. Okt, im Kleinen Haus gaſtieren.
Die Leiſtung der Ludwig=Thoma=Bühne hat bei der Berliner
Kritik rückhaktloſe Bewunderung und Anerkennung gefunden. Das
Berliner Achtuhr=Abendblatt ſchreibt: „Noch nie hat ein
Bauern=
theater ſo einfach geſpielt, wie dieſe Ludwig=Thoma=Bühne. Dies
Bauern=Theater iſt eigentlich kein Theater, ſondern redlichſte und
reinlichſte Selbſtdarſtellung und wurde deshalb von den Berlinern
leidenſchaftlich begrüßt.‟ Der Verkauf für Mieter beginnt heute
Dienstag zu Preiſen von 1,20 bis 6,00 Mark.
Seite 6
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Nummer 231!
Alt=Darmſtadt. Verein für Ortsgeſchichte u. Heimatkunde
315. Veranſtaltung.
Vor einem zahlreichen Hörerkreis ſparch Herr Dr. Karl
Weitzel über das Thema: „Auf den Spuren des
Eis=
zeitjägers unſerer Heimat.‟ Der geſchätzte Redner
führte unter anderem folgendes aus. Herbert Kühn
berich=
tete unlängſt über altſteinzeitliche Kulturen Oſtaſiens und
Nord=
afrikas. Leo Frobenius überraſchte Wiſſenſchaftler und
Künſtler durch neue Entdeckungen, von Felsbildern aus dem
ſchwarzen Erdteil, die der Eiszeitjäger gemalt hatte, kann es da
wundernehmen, daß „Alt=Darmſtadt”, eine Vereinigung, der die
Pflege der Heimatkunde ans Herz gewachſen iſt, die Frage
auf=
wirft: Wie war es denn bei uns während der Eiszeit? Gewaltige
Naturkräfte bedingten das Vordringen großer Gletſcher von
Skan=
dinavien her nach Süden bis zu den deutſchen Mittlegebirgen, von
den Alpen ſtießen die Eiszungen bis nach Ulm und die Gegend
von Sigmaringen vor. Die neueſten Unterſuchungen im eisfrei
ge=
bliebenen Vorland (in Thüringen beſonders) belegten eine
Glie=
derung jener Zeit in 11 kalte und 10 wärmere Perioden. Im
Gebiet, vor den Eisgürteln bildeten die Flüſſe. breite Täler,
warfen Schottermaſſen auf, oder ſie nagten ſich tief ins Gelände
ein, wenn ſie während der warmen Zwiſchenperioden von den
rückweichenden Gletſchern mit reichen Waſſermengen geſpeiſt
wur=
den. Während der kalten Zeiten brauſten Staubſtürme von Löß
über das Land, und gerade in unſerer Heimat wehten die Winde
das mehlartige, feine Material aus den Sanden der heutigen
Rheinebene und ſetzten es an den Weſthängen, der Bergſtraße
ab; ja es wurde bis in die Wetterau getragen.
Nicht nur die Geologie, auch die Tier= und Pflanzenwelt gibt
eine Reihe von Beweiſen für die zeitweiſe Herabſetzung des
Klimas. In der Nähe von Trais an der Lumda fand man
Glied=
maßenreſte vom Moſchusochſen, der heute in der Nachbarſchaft des
grönländiſchen Inlandeiſes lebt, bei Wetzlar wurden Reſte vom
Ren geborgen, das ja heute in der Tundra lebt. Zu dieſen
For=
men geſellten ſich Mammut, das wollhaarige Nashorn,
Höhlen=
bär, Biſon, Rieſenhirſch, Höhlenlöwe, Wildpferd, Eisfuchs und ...
der Menſch.
Der älteſte Menſchenfund ſtammt aus den Sanden von Mauer
bei Heidelberg, aus Sanden, die einſtmals vom Neckar abgeſetzt
worden waren. Es handelt ſich um einen ungemein maſſigen
Unterkiefer ohne Kinn, von dem ein guter Gipsabdruck im
Lan=
desmuſeum ausgeſtellt iſt.
Die Funde unſerer Heſſiſchen Heimat beziehen ſich nicht direkt
auf Skelettreſte des Eiszeitmenſchen, ſie bezeugen aber in hohem
Maße ſeine Anweſenheit, ſeine Technik bei der Bearbeitung der
Werkzeuge, ſeine Jagdbeute und ſein ſchon vorhandenes
Schmuck=
bedürfnis. Unſer Ahn der Altſteinzeit war Jäger und Sammler.
Ackerbau waren ihm noch fremd, er trieb keine Viehzucht, er kannte
weder Hausbau noch Töpferei. Aber er verſtand es in
hervor=
ragendem Maß — nur mit verhältnismäßig urſprünglichen
Waffen ausgeſtattet — die Tiere zu erlegen, die ihm an Kraft
be=
deutend überlegen waren. Gewiß unterlag auch er zuweilen.
Im Kampf um Schutzwinkel, um Höhlen war er zweifellos nicht
immer nur Jäger, ſondern auch Beute.
Plätze, die auf ihn in der Heimat hinweiſen, ſind in
Ober=
heſſen, Starkenburg und Rheinheſſen. In Oberheſſen iſt es Trais
an der Lumda, am Weſtrand des baſaltiſchen Vogelsbergs, wo in
und bei Quarzithöhlen zwei Kulturſchichten angetroffen wurden.
Sie enthielten Reſte vom Wildpferd, Moſchusochſen, Rieſenhirſch,
Eisfuchs uſw. zum größten Teil Reſte von Jagdbeute, da
zahl=
reiche Röhrenknochen geſpalten und aufgeſchlagen worden waren,
um das Mark aus ihnen zu gewinnen. Viel wichtiger aber waren
die Werkzeuge, die man in den Schichten fand, deren Rohmaterial
der Eiszeitjäger in dem Quarzit an Ort und Stelle fand.
In Starkenburg iſt es Lämmerſpiel bei Bieber (Kreis
Offen=
bach), das als Fundort von Werkzeugen aus der älteren Steinzeit
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Halls große Liebe‟. Dieſer Film, amerikaniſches
Erzeug=
nis, iſt nicht 100prozentig. Man kann nicht von 100prozentigem
Ton=
film ſprechen, wenn Menſchen im Raum ſich lautlos bewegen und
nur das geſprochene Wort des gerade aktierenden Darſtellers
hör=
bar iſt. Das aber iſt nicht die größte Schwäche dieſes Films.
Wenn man dem Publikum reſtlos den Geſchmack am Tonfilm
ver=
derben will, ſoll man dieſe amerikaniſchen Erzeugniſſe bringen.
Eine Mache, die von der Mehrzahl der deutſchen Kinobeſucher als
Verhöhnung empfunden werden muß. Merkwürdigerweiſe war bei
der geſtrigen Premiere das Helia=Theater faſt voll beſetzt. Das
Publikum quittierte den Film, auch in ſeinen tragiſchſten Stellen,
mit Lachen und ſchließlich mit Pfeifen. In der Tat, es iſt eine
Zumutung, einen Tonfilm dieſer Art ohne Widerſpruch
hinzuneh=
men. Unmenſchliche Sprachlaute, unmögliche Geräuſche aus
Ge=
witter= und Schneeſtürmen, unmögliche Konſtruktion eines
Zeppe=
linluftſchiffes, Eislandſchaften und Papierſchnitzel=Schneeſtürme,
die im Atelier erzeugt wurden, Unmöglichkeiten überhaupt in
ſämtlichen Szenen, die in den Eisregionen ſpielen! Es geht
wirk=
lich nicht an, dem deutſchen Publikum derartige Machwerke
vor=
zuſetzen, das deutſche Kinopublikum glauben machen zu wollen,
als ſei der Filmoverateur im Gewitterregen und Schneeſturm
neben dem „Zeppelin” einhergeflogen, um das
Expeditionsluft=
ſchiff auf ſeinem Südpolflug zu kurbeln. Wenn die amerikaniſche
Filmproduktion weiter derartige Machwerke hervorbringt, fällt
ſie ihr eigenes Vernichtungsurteil. Die weitere Tatſache, daß
amerikaniſche Schauſpieler ſcheinbar deutſch ſprechen, d. h. daß zu
deutſchen Worten das lebendige Bild typiſch engliſch ſprachliche
Lippenbildung zeigt, ſei nur regiſtriert.
Wir glauben uns um ſo mehr berechtigt, energiſch gegen die
Vorführung derartiger Auslandstonfilme zu proteſtieren, als die
letzten Wochen bewieſen haben, daß wir eine ganze Reihe guter
deutſcher Tonfilm=Erzeugniſſe zur Verfügung haben. Wir
wiſſen, und unterſtreichen das ausdrücklich, daß die lokale Leitung
der Lichtſpieltheater auch an dieſer Tatſache unſchuldig iſt, daß
die Vertruſtung und die Filmverleihbedingungen Zwang zur
An=
nahme derartiger Filme ausüben. Das Bekanntſein dieſer
Tat=
ſache kann uns aber nicht abhalten, im Intereſſe des Publikums
dieſem Proteſt Ausdruck zu geben.
Das Beiprogramm bringt ſehr intereſſante techniſch und
tonlich ausgezeichnete Darbietungen eines Banjoſoliſten.
Helia
bringt einen neuen, „100prozentigen” Tonfilm „Kapitän
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der
erſten Klaſſe ſteht vor der Tür. Sie findet am Freitag, den 24.,
und Samstag, den 25. ds. Mts., ſtatt, alſo noch in dieſer Woche.
Der neugeſtaltete Plan hat ſich glänzend bewährt, ſodaß eine ſtarke
Nachfrage nach Loſen eingeſetzt hat. Auch die bisherigen Spieler,
die aufhören wollten, haben ſich doch wieder in Anbetracht der
großen Gewinnausſichten ihre Loſe wieder geholt, um gerade in
dieſer Zeit nicht der Hoffnung die Tür zu verſchließen, zumal die
Börſe als der beſte Barometer für die Sicherheit und Beruhigung
wieder feſt geworden iſt und die Kurſe angezogen haben. Wer ſich
alſo noch an der Staatslotterie beteiligen, will der benutze die
wenigen Tage vor der Ziehung, ſich ein Los zu ſichern.
angegeben wurde. Es handelt ſich um gelbe bis dunkelbraune
Geſteinsſplitter, die bislang für Geſteinswerkzeuge angeſprochen
wurden, ohne beſonders überzeugend als ſolche wirken zu können,
es kann ſein, daß der Menſch ſich ihrer bedient haben mag, ein
Beweis dafür iſt nicht erbracht.
Weit günſtiger und vor allem einwandfrei ſind die
rheinheſſi=
ſchen Funde. So hat man vor 9 Jahren auf dem Linſenberg bei
Mainz bei der Kanaliſierung eine Raſtſtelle des Vorzeitmenſchen,
eine ſogenannte Freilandſtation entdeckt. Eine Feuerſtelle aus
Rollkieſeln, Knochenreſte, Holzaſche, daneben Steinſetzungen
be=
ſonderer Art wurden ausgegraben, viele Feuerſteinſplitter, aber
auch wirkliche Feuerſteinwerkzeuge, wurden gefunden; Klingen,
Schaber, Bohrer, Pfeilſpitzen, Nadeln uſw., dazu richtiggehende
Schlagſteine oder ſogenannte Fäuſtlinge wurden zutage gefördert.
Daneben Reſte modellierter weiblicher Figürchen aus Sandſtein,
bearbeitetes Holz, Schneckenſchalen, die der Gehäuſeöffnung
gegen=
über einen Schlitz aufweiſen. Offenbar hat man ſie als
Schmuck=
ſtück, vielleicht auch als eine Art Amulett getragen. Unter ihnen
fanden ſich übrigens auch zwei, die in der Mainzer Gegend nie
vorkamen; ſie ſtammen vom Mittelmeer und beweiſen, daß der
Eiszeitjäger ſolche Schmuckteile ſammelte.
Die letzte und bedeutendſte Station wurde bei Wallertheim
in einer dem Bahnhof benachbarten Ziegeleigrube entdeckt. Dieſer
Fund iſt deshalb ſo bedeutungsvoll, weil zum allererſten Mal eine
peinlich genaue Altersfeſtſtellung der Fundſchicht vorgenommen
wurde, wie das bei den franzöſiſchen Stationen z. B. ganz
un=
bekannt iſt.
Bergrat Dr. Wagner und Profeſſor Dr.
Schmidt=
gen haben das große Verdienſt für die eiszeitliche Forſchung in
Deutſchland, auf eine ſtrenge Beachtung der geologiſchen
Verhält=
niſſe bei ſolchen Ausgrabungen die Aufmerkſamkeit, gelenkt zu
haben. Dann erſt wird es möglich ſein, auch auf große Gebiete
hin eine genaue geologiſche Gliederung zu ſchaffen. Reich war die
Ausbeute der beiden Forſcher an Tieren und Werkzeugen, eine
Ausbeute, die noch nicht erſchöpft iſt. Etwa 30 Biſonreſte. Reſte
von Pferden. Hirſchen, Renntieren, rieſige Katzen, die größer als
der Berberlöwe waren, Knochen vom wollhaarigen Nashorn vom
Wildſchwein. Mammut, Eisfuchs, Bieber und von Wühlmäuſen.
Daneben Werkzeuge aus Stein und Knochen. Die Geweihreſte
vom Hirſch und Ren zeigen ſtets den Roſenſtock mit der Krone,
ohne irgend welche Anzeichen von Nekroſe. Sie ſtammen demnach
von Tieren, die nur in der Zeit von Auguſt bis Ende des Jahres
gejagt ſein konnten. Vom benachbarten Wiesberg herab mußte
der Jäger die Beute erſpäht, haben die unten in der Steppe
abends zur Tränke kam. Die Großformen hat er wohl in
Fall=
gruben gefangen, die kleinen, erlegte er mit Eichenholzſpeeren.
Der Referent erläuterte viel Einzelheiten ſeines Vortrages
durch ausgezeichnete Lichtbilder, die ihm Herr Dr. Wagner von
der geologiſchen Landesanſtalt in liebenswürdiger Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt hatte, dem auch an dieſer Stelle dafür nochmals
herzlich Dank geſagt ſei.
Dem ausgezeichneten Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte
Aus=
ſprache mit allerlei Fragen an den Redner an, woran ſich die
Herren Regierungsrat Reuter, Frau Dr. Düſterbehn, Herr
Bür=
germeiſter Lerch, Dr. Tenner, Herr Buchdruckereibeſitzer H.
Hoh=
mann, Hugo Stieſi und Lui Geiſt beteiligten. Mit herzlichen
Dankesworten an den Redner für ſeine Ausführungen ſchloß der
Vorſitzende. Herr Philipp Weber, den angeregten Abend.
Nächſter Vereinsabend am 30. Oktober. Vortrag von der
Mundart= und Heimatſchriftſtellerin Frau Dr. Düſterbehn=
Ren=
ting über: „Die Verwilderung der neuen Mundartdichtung‟. Die
Rednerin wird aus den Kindern ihrer Muſe, „Höchſter Scherwe‟,
Geſchichte aus dem alten Höchſt, allerlei bringen.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Am nächſten Freitag hält Dr. Loeſchcke, Abteilungsdirektor am
Provinzialmuſeum in Trier, einen Lichtbildervortrag über die
von ihm geleiteten Ausgrabungen auf dem großen Trierer
Tempelbezirk.
— Eleonorenſchule. Die Wiederholung des
Sommernachts=
traums” findet morgen Mittwoch ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Orpheum. Die Braſilianiſche Super=Revue gaſtiert nur
noch bis inkl. Sonntag, 26. Oktober. Publikum und Preſſe haben
nur eine Stimme des Lobes. Die exotiſche Schau in 62 Bildern
von ſinnbetörendem Rhythmus bringt für jeden etwas. — Es
gelten kleine Preiſe von 1 Mark an und gelten als
Sonderver=
günſtigung von heute Dienstag ab bis inkl. Freitag, 24 Okt die
noch im Umlauf befindlichen Vorzugsſcheine, ſowie die Rundfunk=
Ermäßigung von 33½ Prozent auf den Kaſſenpreis — Karten:
Zeitungsſtand in der Hauptpoſt, Verkehrsbüro, de Waal,
Rhein=
ſtraße 14. (S. Anz.)
— Paulusgemeinde. Morgen Mittwoch abend nehmen wieder
die regelmäßigen wöchentlichen Bibelſtunden im Gemeindeſaal
ihren Anfang. Zur Auslegung kommt in dieſem Winter der
Philipperbrief. Zum Beſuch wird herzlichſt eingeladen.
— Einen Photo=Kine=Kurſus veranſtaltet wiederum das Photo=
Spezialhaus Darmſtadt Ph. Baumbach Nachf. ab 22. Oktover.
Freunde und Anhänger der Kine= und Photograbhie ſeien auf die
heu=
tige Anzeige aufmerkſam gemacht.
Lsast
ABMHAT-MMNR
Dagttaderastt
Megetg
Lokale Veranſtalkungen.
— Miſſionsvorträge. Mittwoch, den 22. ds. Mts.
abends, wird Herr Miſſionar Ittmann im Martinsſtift
über Deutſch=Evangeliſche Miſſionsarbeit in Kamerun ſprechen.
— Donnerstag, den 23. ds. Mts abends, ſpricht Herr
Miſſions=
inſpektor Dr. Oehler von Baſel über unſere Miſſion in China
in der Schloßkirche.
Tageskalender für Dienstag, den 21. Oktober 1930.
Heſſ Landestheater Großes Haus, 19,30 Uhr G3, TV:
„Die Zauberflöte‟
— Kleines Haus, 20 Uhr, 12: „Meine
Schweſter und iſt” — Orpheum 815 Uhr: Braſilianiſches
Kaleidoſkop. — Konzerte: Schloßkeller, Cafs Oper. Zum
Datterich, Reſt. Bender, Maxim, Rheingauer Weinſtube.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Licht=
ſpiele. — Biochem. Verein, 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal:
Vortrag.
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 2. Okt. Gemeinderatsbericht. Zur 75
ſetzung der Straßenfluchtlinien am Wixhäuſer= und Gräfenhäuſerrt
wurde mit Rückſicht auf die vorgebrachten Einſprüche beſchloſſen, g.
einer Erweiterung des Ortsbauplans abzuſehen, und es wird den Int,
eſſenten anheimgeſtellt, die Durchführung der Baulandumlegung zu
antragen. — Das Geſuch der Bewohner der Ehrlichſtraße um Durch;
rung der Straße nach der Römerſtraße wurde der Ortsbehörde zur 4!
handlung mit den Grundeigentümern überwieſen. — Der Karuſſellwun
für die am 2. und 3. November ds. Js. hier ſtattfindende Kirchwgt
wurde an Otto Frohn, der Platz für eine Schießbude an Georg
Gum=
vergeben. — Die Entleerung der Müllgruben an den Flachbauten
mit Beginn des neuen Rechnungsjahres nicht mehr öffentlich
verge=
werden. — Zum Punkt Grundſtücksverpachtung: hier Löſung des Panut
vertrags einzelner Grundſtücke, beſteht die Verſammlung auf irn
früheren Beſchluß. — Außerhalb der Tagesordnung fand die Koſfi.4
übernahme beim Geländetauſch zwiſchen Gemeinde und Strohauer üucumt
Erledigung. — Die Bedürfnisfrage für den Wirtſchaftsbetrieb
Darmſtädter Hof” wurde bejaht. — Der Ankauf von Kaltaſphalt
Herrichtung der Gute Gartenſtraße wurde gutgeheißen. — Bwu
landumlegung. Nachdem das Miniſterium Abteilung für B.,
weſen) den Plan für die Neueinteilung und den Antrag auf Umleam
der Grundſtücke am Lindenweg genehmigt hat, liegen die Vorarbeit
bis zum 27. ds. Mts. auf dem Rathauſe offen. Gemäß des Artikels
des Geſetzes über die Umlegung von Bauland ſind Einwendungen na
rend dieſer Friſt bei hieſiger Bürgermeiſterei zu erheben. Beteilk
werden aufgefordert, die Einträge der Eigentums= und ſonſtigen Recrz
verhältniſſe in den öffentlichen Büchern, ſoweit ſie den beſtehenden By
hältniſſen nicht mehr entſprechen, innerhalb eines Monats bei dem
ſtändigen Amtsgericht berichtigen oder ergänzen zu laſſen, damit die
ſtehenden Rechtsverhältniſſe beim Umlageverfahren berückſichtigt werrn”
können. — Penſionierung. Mit Wirkung vom 1.
Novenr=
ds. Js. ab wird die Handarbeitslehrerin Frl. Marie Knecht auf
Nachſuchen in den Nuheſtand verſetzt. Dieſelbe, eine geborene Arcl!
gerin, war ſeit Herbſt 1889 ununterbrochen, alſo 41 Jahre, an der
ſigen Volksſchule tätig. — Weltliche Abendmuſik. Die
Samstag abend im Gemeindehauſe veranſtaltete Vorführung des kleint
Chors der Darmſtädter Muſikantengilde erfreute ſich eines ſehr grut
Beſuches. Die Darbietung fand allgemeinen Beifall. Alte Lieder 19.00 91eu
Madrigale aus dem 16. Jahrhundert ſowie einige Chorwerke neu m m
Komponiſten und zuletzt einige heitere Kanons bildeten das Prograrvel ſt.
das unter Leitung von Günther Simony zum Vortrag kam. Die 0nu u0 500
nahmen wurden der Winternothilfe zur Verfügung geſtellt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Okt. Ausſchreitungen. Am Sornf,5l naheſteh
tag abend gegen 9 Uhr wurde von ſeiten der Bahnhofsverwaltung:lein
Polizei glarmiert, da innerhalb des Bahnkörpers eine Schlägerei.
ſchen Angehörigen eines Traiſaer Vereins und einer Abteilung Him.
Leuten aus Darmſtadt ausgebrochen ſei. Dem Vernehmen nach ſoll/
Schlägerei im Anſchluß an eine politiſche Auseinanderſetzung währn
der gemeinſamen Bahnfahrt entſtanden ſein. — Guter
Fremd=
verkehr. Das geſtrige ſchöne Wetter lockte eine große Zahl Muſtyi
ſchen zu einem Spaziergang. Ueberall ſah man in und außerhalb
herbſtlich geſchmückten Waldes die Spaziergänger verkehren. Auffödlde
groß und umfangreich war der Kraftwagenverkehr.
Elt
G. Ober=Ramſtadt, 2. Okt. Das geſtern von dem hieſigen Ge/ lsurach
ſangverein Germania; in Gemeinſchaft mit dem Geſa un iein A
verein „Eintracht=Freundſchaft” aus. Nieder=Roccſ sleiten auf
ſtadt veranſtaltete Konzert im „Schützenhof” nahm einen äufft:—
gelungenen Verlauf. Die zu Gehör gebrachten Chöre wurden von
Maut
Imiſs gel
durch die Vereinigung auf mehr als 90 Stimmen gewachſenen
Sänu=
ſchar mit voller Hingabe geſungen und in der erſten Abteilung 4
Programmes von dem Dirigenten der „Eintracht‟ Nieder=Ramſtt
Herrn Jakob Kehr und im zweiten Teil von dem Dirigenten 2umü Oltobe
Germania” Ober=Ramſtadt. Herrn Richard Metzner, geleitet. Der Sul dung der g
ſitzende des hieſigen Vereins, Herr Georg Burger, betonte in ſe m Sing fällt
Begrüßungsanſprache, daß der Zweck der Vereinigung nur darin !5 mkunggrecht
die Leiſtungsfähigkeit eines ſtarken Männerchores zu beweiſen. Dih
Beweis wurde den zahlreich erſchienenen Zuhörern von den bei NS0
gleich gut geſchulten Chören in ihrer, wie aus einem Guß geformritault
Verſchmelzung erbracht. Ein aus den beiden Dirigenten der Vere
dem Ehrendirigenten der „Germania” Ober=Ramſtadt, Herrn Wirm,
berger, und dem Herrn Tuchoki aus Darmſtadt gebildetes Inſtrumeml,
Quartett bot im Wechſel mit den Chören ſehr beifällig aufgenomnmt
Vorträge.
er. Brensbach, 20. Okt. Am Sonntag mittag um 2.30 Uhr ewrſt u je 50.
nete ſich ein Autounglück unterhalb Brensbach an der Kurve des Baru//0, dl.
überganges. Ein aus Idſtein im Taunus ſtammendes Auto rat
gegen einen ſich dort befindlichen Abweisſtein und überſchlug ſich z. Grupp
mal. Ein Radfahrer aus Oberklingen, der Augenzeuge war, leiſtetes70 M f 20
erſte Hilfe, indem er die Türe aufriß und Vater und Sohn in W/8.0, 1
Chauffeurſitz aus ihrer Lage befreite. Sie hatten ſtark blutende 9310) 4
und Handverletzungen davongetragen. Die Frau erlitt einen ſchwe 1n
Oberarmbruch, während ihr Vater mit dem Schrecken davonkam.
mitgeführte Hund war tot. Der um 2,45 Uhr kommende Zug Reinkl4”
—Reichelsheim mußte halten und das Zugperſonal das Auto von. I0
Schienen räumen helfen. Ein vorüberkommendes Auto brachte
ſchwerverletzte Frau nach dem nahegelegenen Gaſthaus „Zum kikfa)
Grunde”, wo alsbald die herbeigerufene ärztliche Hilfe, Herr Dr. B34
aus Groß=Bieberau, erſchien, und die nötigen Notverbände anlegte, 290, 0.
Auto, welches am Steuer und Karoſſerie ſtark beſchädigt iſt, mußte a. /
ſchlepbt werden.
Ch. Rai=Breitenbach, Kr. Erbach i. Odw. 2. Okt. Die Gemeüt
Grunn=
läßt zurzeit einen Teil der Ortsſtraße kanaliſieren. Hierzu wurden .
etwa 90 RM. Kunſtſteinrohre angekauft. Die Ausſchachtung wird du4 4utſ.
Arbeitsloſe, welche bereits ausgeſteuert ſind, vorgenommen. Die Wl
führung dieſes Projektes iſt ein Fortſchritt für die Gemeinde, denn 240 9
rade an dieſer Stelle war die Straße öfters anpaſſierbar. Auch ſei mit
unerwähnt, daß durch derartige Arbeiten die Not der Arbeitsloſen 597.
einigermaßen gelindert wird.
— Gernsheim 2. Okt. Waſſerſtand des Rheins 11
19. Oktober: 2,64 Meter; am 2. Oktober: 2,25 Meter.
— Hirſchhorn, D. Okt. Waſſerſtand des Neckars Wl,
19. Oktober: 1,52 Meter; am D. Oktober: 1.45 Meter.
j. Weinheim a. b. B., D. Okt. Adam Karrillon feigtl/y),
goldene Hochzeit. Dr. Adam Karrillon, der in Wiesbaden lebe:2
Njährige Dichter aus dem Odenwalde, feierte dieſer Tage mit ſeib.
Gattin Berta, geb. Laiſe, das Feſt der goldenen Hochzeit. Die Fo4. 8
ging nicht, wie er ſelbſt wünſchte, ſang= und klanglos vorüber. W 4.
mächtigen Blumenſträußen nahten ſich die zwei Gemeinden Weinhe
und Waldmichelbach, die ihn zu ihrem Ehrenbürger gemacht hebl Eick zuſ,
Aus Darmſtadt kamen Glückwünſche von Großherzog Ernſt Ludwig,
ner vom Bürgermeiſteramt, vom Odenwaldklub und vom Kultusmip=”
ſterium. Von Mainz grüßte die Direktion des Gymnaſiums, dem SR. 20,
ſeine humaniſtiſche Bildung verdankt. Aus Wiesbaden kamen die Gr= V. 015
vom dortigen Oberbürgermeiſter und von Berlin vom
Reichspräſſio=
ten Hindenburg. Die Gießener Burſchenſchaft Alemannia und die w
ſchiedenen V. A.B. waren zur Stelle, und ſo verlief des Paares goldeis
Hochzeitstag unter ſtändigem Klingeln des Depeſchenboten nicht Ae
frendige Aufregung.
Schöne weiße Zähne. „Auch ich möchte nicht verfehlen, Ihnen meiſe
größte Anerkennung und vollſte Zufriedenheit über die „Chlorodont= Zahwpoltd!
zu übermitteln. Ich gebrauche „Chlorodon” ſchon ſeit Jahren und werde 0 Aoe
mur dumd RtiS.
meiner ſchönen weiß=
Aaf
98
RICHARD TAUBER
O4977 Nach der Heimat möcht ich wioder
Dont untorm Baum ...
AUS UNSEREM GROSSEN OKTOBER-REPERTOIRE.
Wiener Bohdme-Orchester
Dr. WElSSMANN diriglert
Grosses Symphonie-Orchester iMitglioder der
Staotr-
kapelle Berlin — über 100 Künstler):
OOT68 Grosses Potpourri aus der Operette „Das Land des
lschelns‟ (Eranz Lsharl, I. und l1. Toil
DAIOS BELA-TANZORCHESTER
O6T69 Sie hören jetzt . . . (Grossos Schlagerpofpourn)
O2965 Valse Bleue, Walzer / Traum-Walzer
SENSATIONELIE NEUHEIFI
voNrnpr wochrnschau
O2966 Reportage: Alfred Braun mit Orchester, Chor, Orgel,
Kirchenglocken usw.
DLOS BELA-TANZORCHESTER
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[ ← ][ ][ → ] ziein für das Deutſchkum im Ausland und Schule.
einigen Wochen hat der preußiſche Kultusminiſter
ume einen Erlaß herausgegeben, der das Verhältnis des
zu der Schule in Preußen klar regeln ſoll. Dieſer Erlaß
der breiten Oeffentlichkeit Aufſehen erregt, weil er durch
ſeimge aſung den Eindruck erweckt, als ob der preußiſche
Kultus=
minzur die ſeither geübte Förderung der Schulgruppen des
Vergus durch die Schulbehörden und Lehrer nicht mehr wünſche.
Die auptleitung des Vereins hat nun durch ein Rundſchreiben
Ddan rürreußiſchen Schulgruppenleiter den Erlaß kommentiert und
achzwieſen, daß die Schulgruppenarbeit wie ſeither nach
Er=
ülli gewiſſer Förmlichkeiten (z. B. Genehmigung der Satzung
zull gruppen durch die Lehrerkollegien) weitergeführt werden
imo im Intereſſe des Volksganzen weitergeführt werden
müſſſe ür den V.D.A. beſteht kein Grund zu einer anderen
Aus=
des Erlaſſes, insbeſondere auch deshalb, weil der
preu=
iſchieſaltusminiſter zu einer allgemeinen Regelung der
Be=
hoenr des V. D.A. zu der Schule gerade von der Leitung des
angeregt worden iſt, und weil die Verhandlungen zwiſchen
hreinsleitung und der preußiſchen Regierung in der Form
guernden gegenſeitigen Vertrauens geführt worden ſind. —
hat der V.D.A. durch Aufklärung in ſeinen Gruppen nicht
yuern können, daß in vielen preußiſchen Landesverbänden
Elaß als gegen den V.D.A. gerichtet empfunden wird, und
eine nachteilige Wirkung auf die Werbearbeit bemerkbar
nachgidſe in ihrem Ausmaß noch nicht abzuſehen iſt.
Git daher dringend zu wünſchen, daß der preußiſche
Kultus=
der eine ſolche Wirkung der Verfügung ſicher nicht be=
4ſat, einen Weg finden wird, um die Weiterführung der
Auf iſſungs= und Sammelarbeit des Vereins, zu ermöglichen,
veſſeinbedeutung für das Deutſchtum der Welt von allen Par=
Freieza von den Nationalſozialiſten bis zu den Sozialdemokraten
— Amkannt wird.
Gwird nicht überflüſſig ſein, beſonders darauf hinzuweiſen,
de Erlaß des preußiſchen Kultusminiſters nur für
ſeißzen gilt, daß die Werbe= und Aufklärungsarbeit des
Düh unter der heſſiſchen Jugend durch eine Reihe von
Verpüungen des heſſiſchen Kultusminiſters geregelt iſt und
urauf en preußiſchen Erlaß in keiner Weiſe berührt wird.
Derr undesverband Heſſen des V.D.A. und ſeine Schulgruppen
abenich ſtets bemüht, den beſonderen Anforderungen von
(Staitut und Schule gerecht zu werden, ſodaß eine Kritik an der
Einſtieung des Landesverbandes zu Staat und Schule auch ernſt=
„ich ſmnals geübt wurde. Und wenn in einigen, dem katholiſchen
Volisiil naheſtehenden Zeitungen unſeres Bezirks im Anſchluß
„in ein Beſprechung des Grimme’ſchen Erlaſſes eine kritiſche
Ein=
tellihin gegenüber den heſſiſchen Schulgruppen des V.D.A. zum
Auswick kommt weil in unſerer heſſiſchen ſimultanen Schule jede
Genzeiſchaftsbildung Kinder verſchiedener Konfeſſionen zuſam=
„nenwüct, ſo darf der V.D.A. in Heſſen doch für ſich in Anſpruch
ehrire, keinen Schritt unternommen zu haben, der die
Jugend=
arbeſſitder konfeſſionellen Jugendverbände in irgend einer Weiſe
törtt.
e Vorſtand des Landesverbandes Heſſen, dem Angehörige
illem Aitteien und Konfeſſionen angehören, hat in einer
eingehen=
en Asſprache zum Ausdruck gebracht, daß für den V.D.A. in
Heſſiy kein Anlaß beſteht, ſeine Arbeitsweiſe zu ändern; die
ſchunieigkeiten, auf die er in dieſer Zeit wirtſchaftlicher Not und
innerpolitiſcher Kämpfe ſtößt werden ihm ein Anſporn ſein, ſeine
überparteiliche und interkonfeſſionelle Werbearbeit in verſtärkter
und eindringlichſter Form fortzuſetzen.
Dr.
Scheinbare Sparſamkeit.
In weiten Kreiſen iſt die Meinung verbreitet, daß man
ſparſam handelt, wenn man ſchwarz gewordene Glühlampen nicht
gegen neue Glühlampen auswechſelt, ſondern ſie weiter benutzt,
bis ſie durchgebrannt ſind. Dieſe Meinung beruht auf einem
Irrtum, denn die Weiterverwendung einer merklich geſchwärzten
Lampe bedeutet nicht Sparſamkeit, ſondern Unwirtſchaftlichkeit.
Die Schwärzung des Lampenglaſes iſt ein ſichbares Zeichen
da=
für, daß die Lampe ausgedient hat, obgleich ſie noch nicht
durch=
gebrannt iſt; die Erſcheinung rührt von einer allmählichen
Ver=
dampfung des auf etwa 2500 Grad C. erhitzten Leuchtdrahtes her,
die bei allen Glühlampen als die normale Todesurſache zu
bezeich=
nen iſt. Die heißen Metalldämpfe treffen auf die weniger heiße
Wand des Glaskolbens und bilden dort einen feinen Niederſchlag
von dunkler Färbung.
Durch die Verdampfung wird der Leuchtdraht dünner; ſein
elektriſcher Widerſtand wird dadurch größer, ſo daß die Stärke
des durch den Draht fließenden Stromes geringer wird, und zwar
gegen das Lebensende der Lampe hin um etwa 3—5 Prozent.
Dieſe Verminderung der Stromſtärke bedeutet jedoch keine
Erſparnis, denn ſie iſt mit einer bedeutenden Lichtverminderung
verbunden. Infolge des geringeren Stromdurchganges erreicht
nämlich der Leuchtdraht nicht mehr die frühere Temperatur, die
Lichtleiſtung der Lampe wird alſo geringer, und außerdem wird
noch durch den dunklen Niederſchlag an der inneren Kolbenfläche
ein Teil des erzeugten Lichtſtroms verſchluckt, und zwar um ſo
mehr, je ſtärker dieſer Niederſchlag iſt, d. h. je länger die Lampe
in Betrieb gehalten wird. So kommt es, daß eine jede
Glüh=
lampe während ihrer normalen mittleren Lebenszeit von 1000
Stunden etwa 10 bis 15 Prozent, u. U. ſogar bis zu 20 Prozent
an Lichtleiſtung einbüßt. Betreibt man die Lampe darüber hinaus
weiter, ſo nimmt naturgemäß die Lichtleiſtung weiter ab und
die Lichtausbeute der Lampe wird ſo ſtark vermindert, daß der
Betrieb trotz der genannten kleinen Erſparnis an Stromkoſten
unwirtſchaftlich wird.
Es kann deshalb nur dazu geraten werden, Lampen, die
merk=
liche Schwärzung zeigen oder die 1000 Stunden gebrannt haben,
gegen neue auszuwechſeln, um ſtets den Beleuchtungswert zu
ge=
währleiſten, der bei der Projektierung als wirtſchaftlich für die
betreffende Anlage zugrunde gelegt wurde.
H—
Hubertusorden kamen auf, deren erſten Herzog Ludwig von
Würtem=
berg im Jahre 1718 geſtiftet hatte. Damals, wie auch noch heute, wurde
die Jagd abgeſchloſſen mit dem „letzten Trieb”, dem Jagdmahl, bei dem
es ſehr fröhlich herging. Dieſe unbekümmerte Fröhlichkeit wurde
geſtei=
gert durch einen „duftigen Jägerpunſch” den ſchon die Jagdherren des
Mittelalters zu brauen verſtanden. Hier zwei alte, bewährte Rezepte:
Za zwei Flaſchen Moſel gibt man eine halbe Flaſche Arrak und
Zucker nach Gutdünken; das Ganze läßt man bis zum Kochen kommen
und nimmt es vom Feuer, wenn ſich weißer Schaum bildet.
Beſonders bekömmlich iſt folgendes Rezept: Drei Flaſchen leichter
Rheinwein werden mit Zucker (ungefähr 100 Gramm pro Flaſche) bis
zum Kochen erhitzt; dann gibt man eine Flaſche guten Rum hinzu und
läßt das Ganze noch kurze Zeit auf dem Feuer ziehen, jedoch nicht
auf=
kochen!
Wer dieſe Rezepte zuerſt erprobt hat, weiß man nicht; eines aber
iſt gewiß: ſie munden damals wie heute jedem Jäger und allen, die für
einen guten Trunk aus edlem deutſchen Rebenſaft ſind.
Rheinheſſen.
Jägerpunſch.
Uralt iſt das edle Weidwerk, aber noch bis in die erſten
nachchriſt=
lichen Jahrhunderte hinein von den Kirchenvätern verpönt. Sie
nann=
ten das Jagen einen heidniſchen Brauch, und Eſau war für ſie ein
Sünder, weil er der erſte Jäger geweſen ſein und nie eine trockene
Kehle gehabt haben ſoll. Auguſtinus ſchätzte zwar einen edlen Tropfen,
doch die Jägerei war ihm die „ſinnwidrigſte aller Künſte‟ Und
wäh=
rend noch der große Humaniſt Erasmus von Rotterdam mit den „
geiſt=
lichen Jägern” (Biſchöfen und Aebten) ſehr ſcharf ins Gericht ging,
blühte das Jagen in allen Ländern und bei allen Kulturvölkern. Die
* Mainz, 20. Okt. Chronik. Wie wir erfahren, iſt die auf der
ibero=amerikaniſchen Ausſtellung in Sevilla gezeigte Mainzer
Gutenbergwerkſtatt mit dem Gran Premio, dem großen
Preis und der goldenen Medaille ausgezeichnet worden, der höchſten
Auszeichnung, die Spanien zu vergeben hat. Auf der Ausſtellung, die
von Mai 1929 bis 30. Juli 1930 dauerte, waren in der Kulturabteilung
alle ſpaniſchen und ibero=amerikaniſchen Staaten vertreten. Die
übri=
gen europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten hatten die
Induſtrie=
ausſtellung beſchickt. Zur Kulturabteilung jedoch war Deutſchland mit
der Mainzer Gutenbergwerkſtatt auf Aufforderung der ſpaniſchen
Re=
gierung allein zugelaſſen. Die während der ganzen Ausſtellungszeit in
Betrieb geweſene Mainzer Werbſtatt erhielt den Beſuch des ganzen
königlichen Hofes und wurde von Primo de Rivera beſonders
ausge=
zeichnet. Die Ausſtellungsleitung bezeichnete die Mainzer
Gutenberg=
werbſtatt als den intereſſanteſten Teil der ganzen Ausſtellung. — Am
Sonntag rannte ein von Weiſenau kommendes Perſonenauto mit
voller Wucht kurz vor Bodenheim gegen einen
Telegraphen=
maſt und überſchlug ſich. Die Inſaſſen kamen noch glücklich davon, ſie
trugen durch die Glasſcherben nur leichtere Verletzungen davon. — Am
Sonntag wurde durch Domkapitular Dr. Schneider, als Vertreter des
Biſchofs von Mainz, die als Notkirche für die neue Pfarrei
St. Alban eingerichtete Wagenhalle im ehemaligen Fort Heiligkreuz
ihrer kirchlichen Beſtimmung übergeben. Eine große
Feſtgemeinde aus dem Stadtparkviertel und aus ganz Mainz wohnte
der Weihe bei, die mit einer Anſprache des Domkapitulars begann und
einen erhebenden Verlauf nahm. — Seit Jahren wurden auf dem Gau=
Algesheimer Poſtamt Geldbriefe, die aus Amerika ſtammten, ihres
In=
halts beraubt, ohne daß es gelang, des Täters habhaft zu werden. Jetzt
wurde beobachtet, wie ein alter Geldbriefträger, der vor ſeiner
Pen=
ſionierung ſtand, einen Holländer Brief, der für das Kloſter Jakobsberg
beſtimmt war, abends mit nach Hauſe nahm und am anderen Morgen
ohne Inhalt zurückbrachte. Er wurde ſofort entlaſſen und die Sache
der Staatsanwaltſchaft übergeben. — Durch vorüberfahrende Schiffe
geriet das Waſchſchiff am Mainz=Kaſteler Ufer am Montag früh ſtark
ins Schwanken. Hierdurch verlor eine 70jährige Frau das Gleichgewicht
und ſtürzte in den Rhein. Sie wäre zweifelsohne ertrunken, wenn es
nicht einem vorübergehenden Mann gelungen wäre, die alte Frau aus
den Fluten zu retten und die ohnmächtig Gewordene wieder zum
Be=
wußtſein zu bringen.
Darmſtadt.
Beitle m 16. Oktober 1930
vorgenomme=
den Mlulbſung der auf Ende dieſes Jahres
ar müöſung fälligen Jahresrate 1930
er leloſungsrechte zur
Ablöſungsan=
eihe hur Stadt Darmſtadt wurden folgende
Aumen gezogen:
Gruppe 4:
S34 zu je 1000— RM. Nennwert.
9A/f7, 119, 123, 137, 142. 186.
Gruppe R:
Säü zu je 500,— RM. Nennwert.
2730, 61.
Gruppe C:
zu je 200.— RM. Nennwert.
,3, 80, 110, 147, 185, 198, 225,
:, 339, 395, 455, 489, 504, 510.
(3, 593.
Gruppe D=
Dük zu je 100.— RM. Nennwert.
2111, 160, 189, 190, 202, 216, 287,
3, 321, 332, 389, 466 489 608
0, 648, 708, 719, 727, 752, 753,
5, 1A, 901, 908, 916, 924, 960, 1001,
1013/ 117, 1042, 1076, 1163, 1183, 1200.
Gruppe E:
96 1Stck zu je 50,— RM. Nennwert.
N24, II, 215, 299, 331, 385, 411, 430
R74, IM. 487, 491, 513, 531, 568, 569,
593, 143, 642, 673, 724, 733, 756, 783,
852, 19) 901, 1021, 1052, 1059, 1091
11239 129, 1229, 1264, 1460, 1467, 1474,
z4/6R 177, 1487, 1490, 1491, 1492, 1494,
15039 138, 1567, 1575, 1577, 1610, 1696,
M715N 131, 1746, 1775, 1777, 1783, 1790
1809A u16, 1869, 1879, 1883, 1887, 1911.
1992,4227, 2029, 2035, 2084, 2103, 2129,
2181/297, 2207, 2290, 2316, 2318, 2436,
2430N 984, 2525, 2537, 2556, 2577, 2624,
26757 288, 2737, 2743, 2749, 2765, 2778,
127954 419.
Gruppe R:
152 Sick zu je 25.— RM. Nennwert.
1132, 151, 186, 188, 215, 274,
„B. 297, 364, 399, 455, 476, 517.
im b44 50, 615, 712, 713, 737, 743, 767
788, 794, 804, 809, 812, 859, 871, 915,
921, 950 987, 1054, 1171, 1254, 1271,
1339, 1401, 1414, 1431, 1467, 1482, 1514,
1538, 1564, 1584, 1597, 1620, 1651, 1667.
1668, 1682, 1700, 1714, 1721, 1729, 1776,
1788, 1808, 1828, 1859, 1903, 1922, 1974,
1980, 1988, 2128, 2139, 2168, 2170, 2173,
2197, 2275, 2305, 2398, 2414, 2466, 2484,
/487, 2561, 2570, 2579, 2604, 2621, 2622,
2645, 2650, 2653, 2678, 2760, 2809, 2854,)
2871, 2876. 2880, 2908, 2919, 2965, 2979,
2993, 2996, 3039, 3154, 3204, 3207, 3230,
3240, 3251, 3271, 3288, 3304, 3324, 3326,
3377, 3428, 3441, 3453, 3474, 3488, 3519,
3546, 3609, 3613, 3618, 3771, 3910, 3937,
3999, 4029, 4054, 4079, 4083, 4095, 4142,
4157, 4242, 4252, 4253, 4259, 4282, 4332,
4359, 4379, 4413, 4422, 4426, 4509, 4517,
4521.
Gruppe G:
131 Stück zu je 12,50 RM. Nennwert.
10, 18, 59, 216, 431, 473, 517, 533, 562,
654, 664, 763, 816, 824, 844, 862, 867,
890, 899 902, 938, 970, 975, 976, 1026,
1064, 1076, 1128, 1137, 1164, 1193, 1198,
1211, 1380, 1401, 1414, 1419, 1462, 1466,
1475, 1535, 1587, 1602, 1628, 1630, 1651,
1688, 1730, 1793, 1811, 1881, 1886, 1914,
1941, 1953. 1999, 2017, 2042, 2046, 2051,
2067, 2089, 2129, 2135. 2153, 2163, 2172,
2246. 2269, 2281, 2297, 2358, 2364, 2365,
2445, 2454, 2500 2551, 2700, 2717, 2729,
2733, 2790, 2799, 2800, 2828, 2830, 2835,
2879, 2885, 2967, 3005, 3035, 3044, 3106,
3149, 3151, 3152, 3156, 3170, 3190, 3241,
3242, 3246, 3250, 3263, 3337, 3346, 3353,
3379, 3399, 3406, 3418, 3419, 3428, 3438,
3440, 3475, 3503, 3530, 3556, 3569, 3614,
3689, 3756, 3812, 3827, 3857, 3897, 3925,
3929.
Die gezogenen Ausloſungsrechte werden
mit dem ſiebenfachen Betrag ihres
Nenn=
wertes, zuzüglich 5% Jahreszinſen für
die Zeit vom 1. Januar 1926 bis 31.
De=
zember 1930, heimbezahlt. An den
geſetz=
lichen Zinſen kommen 10% Steuer vom
(st.15426
Kapitalertrag in Abzug.
Es werden hiernach bezahlt:
ffeNenruprt RM. O
1000.— 500.— 200— „J
100.
50.—
V —
1250 7fache Betrag
dazun), Zinſen
ſür 5 hre nach
Vorn uolne des 7000.— 3500,— 1400.— 700.— 350,— 175.- 87,50 Steu ebzugs v.
Kacſtlertrag
— 1575.— 787,50 315.— 157,50 78,75 39,40 19,75 Zahllumsbetrag
MM. 8575.— 4287,50 1715, B5750 428,75 214,40 107,25
Die lözahlung erfolgt auf Vorlage des
Auskungsſcheines und von
Schuldver=
ſchreyüngen der Ablöſungsanleihe im
gleichMNennwert auf den 31. Dezember
1930/ Mit dieſem Tag hört die
Ver=
zinſumder ausgeloſten Stücke auf.
Einnſugsſtelle iſt die Stadtkaſſe
Dar madt.
Rücßſinde aus früheren Jahren:
Gruye C. 101, 266, 398, 415, 516.
Gruhe D: 249, 454, 756, 787, 829
942, 79 1055. Gruppe B: 18, 33, 71.
197
599, 651, 782, 847, 920, 964,
12002, 310, 1331 1656, 1767, 1963,
20/ä/ 159, 2244, 2355, 2423, 2589, 2652,
657, 2670, 2699, 2703, 2704,
Gruppe R. 12, 126, 257,
Ihuf/Aäſche wird tadellos in der
Handaltungsnäscherei, Reiorm”
Mied Aſt ädterſtr., s Fernruf 138 (89500
282, 391, 502, 521, 538, 570, 587, 618,
652, 682, 729, 813, 845, 925, 928, 1034,
1119, 1127, 1250, 1418, 1475, 1568, 1632,
1780, 1880, 2002, 2040, 2287, 2945, 2985,
3077, 3093, 3107, 3280, 3337, 3590, 3608,
3632, 3682, 3686, 4120, 4205, 4327, 4382,
4435, 4475, 4484, 4487, 4494, 4512,
Gruppe G: 55, 107, 221, 272, 355,
422, 556, 776, 815, 819, 842, 951, 995,
1040, 1047, 1370, 1390, 1405, 1497, 1635,
1768, 2200, 2324, 2456, 2487, 2525, 2599,
2634, 2697, 2832, 2952, 3157, 3166, 3167,
3174, 3273, 3276, 3461, 3651, 3746, 3778,
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Darmſtadt, den 17. Oktober 1930.
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Seite 8
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Aukoſchau in London eröffnek.
Bombays Skraßen im Dauerregen.
Nummer 295
Blick in die Ausſtellung.
Nach dem Pariſer Auto=Salon wurde jetzt die große Internationale Automobilſchau in der
Lon=
doner Olympia=Hall eröffnet. Auf der Ausſtellung ſind auch die führenden deutſchen
Automobil=
firmen mit ihren neueſten Typen vertreten.
Ein Straßenbild aus Bombay während der Regenperiode.
Die ſchweren Regengüſſe der letzten Monate haben alle tiefergelegenen Straßen völlig un
Waſſer geſetzt, ſo daß der Verkehr ſchwer behindert iſt.
Kampf mit Wilderern im Rheingan/
Ein Wilderer wird in Notweß=
Reich und Ausland.
Feſtakt des Zentral=Dombauvereins zur
50=Jahresfeier des Kölner Doms.
Köln. Nach einem Feſtgottesdienſt im
Kölner Dom gedachte am Sonntag vormittag der
Zentral=Dombauverein in einem Feſtakt im
gro=
ßen Gürzenich=Saal der vor 50 Jahren erfolgten
Vollendung des Kölner Domes. Der Präſident
des Vereins, Reichsminiſter i. R. Dr. Frenken,
be=
grüßte die zahlreich erſchienenen Spitzen der
Be=
hörden und öffentlichen Körperſchaften,
insbe=
ſondere den Kölner Domprobſt als Vertreter
des Kardinals, den Oberpräſidenten, den
Ober=
bürgermeiſter und den Landeshauptmann.
Ober=
präſident Fuchs überbrachte die Grüße und
Glückwünſche der ſtaatlichen Behörden.
Oberbür=
germeiſter Dr. Adenauer erinnerte in ſeiner
Be=
grüßung für die Stadt Köln an die reiche
Ge=
ſchichte und Bedeutung des Baues als Stadtkrone
und ſtellte in Ausſicht, daß die Stadt Köln einen
außerordentlichen Beitrag für den Dom
bewil=
ligen werde, wenn die Stadtverordneten
zu=
ſtimmten. Weihevolle Chöre des Kölner
Män=
nergeſangvereins und Orgelvorträge umrahntem
die Feier.
Dreiſter Raubüberfall auf ein Auto.
Andernach. Auf der Lahnſtraße in der
Nähe von Plaidt wurde ein dreiſter
Raubüber=
fall auf einen Kraftwagen verübt. Die Inſaſſen
des Kraftwagens hatten ſich auf der Landſtraße
verirrt. Als der Führer ausſtieg, um ſich zu
orientieren, ſprangen plötzlich zwei Wegelagerer,
die mit Seitengewehren und Revolvern
bewaff=
net waren, auf den Kraftwagen zu und
verſuch=
ten, die Inſaſſen zu berauben. Dabei erlitt einer
der Autoinſaſſen Hieb= und Stichverletzungen.
Als aus der Ferne die Scheinwerfer eines Autos
aufleuchteten, verſchwanden die Wegelagerer
ſo=
fort. Die Polizei eilte an den Tatort und ſtellte
feſt, daß ſich in der Nähe des Ueberfallortes eine
Anſiedlung von Keſſelflickern mit ihren Wagen
befand, aus denen die Wegelagerer ſtammen
mußten. Sämtliche männlichen Mitglieder der
Keſſelflickerbande wurden zur Polizeiwache nach
Andernach gebracht. Bei der Vernehmung ſtellte
ſich heraus, daß zwei Keſſelflicker, die als Täter
in Frage kommen, geflüchtet waren, und zwar
das Oberhaupt der Bande, ein Mann namens
Burg, der in ſeinen Kreiſen unter dem Namen
„Goldhahn” bekannt iſt. Der Mittäter heißt
Munk.
Raubmord.
Ludwigshafen. Im Hinterhaus der
Oggersheimer Straße 15 wurde heute früh acht
Uhr der 24jährige Schuhznacher Albert Dietrich
im Bett liegend tot aufgefunden. Neben der
Leiche fand man einen abgebrochenen Hammer.
Der Ermordete, der aus dem Odenwald gebürtig
und ledig war, hatte einen größeren Geldbetrag
im Beſitz, der jetzt fehlt, ſo daß es ſich alſo um
Raubmord handeln dürfte.
Schweres Autounglück bei Koblenz.
Koblenz. Auf der linksrheiniſchen
Land=
ſtraße zwiſchen Koblenz und Rhens geriet am
Sonntag ein Perſonenauto in ſchneller Fahrt
von der Landſtraße ab, durchbrach das
Straßen=
geländer und ſtürzte auf die Gleiſe der
Eiſen=
bahnſtrecke Koblenz—Mainz. Im gleichen
Augen=
blick brauſte aus Richtung Koblenz ein
Eilgüter=
zug heran, der das Auto erfaßte und mit ſeinen
beiden Inſaſſen etwa 150 Meter weit ſchleifte.
Der Führer des Autos, ein 24jähriger
Fabri=
kantenſohn aus Niederlahnſtein, konnte nur als
Leiche geborgen werden. Der Mitfahrer, ein
Bankbeamter aus Oberlahnſtein, wurde ſchwer
verletzt in das Koblenzer Krankenhaus
einge=
liefert, wo er wenige Stunden ſpäter ſtarb. Der
Zugverkehr zwiſchen Koblenz und Bingen wurde
durch den Unfall lüngere Zeit lahmgelegt.
Schwerer Unglücksfall am Hengſtey=See.
Hagen. Am Südufer des Hengſtey=Sees
ereignete ſich am Montag vormittag ein ſchweres
Unglück. Während eine Lehrerin mit ihrer
Mäd=
chenklaſſe den Fußpfad auf der dem Kraftwerk
gegenüberliegenden Seite entlang ging, riß
plötzlich ein Draht der Hochſpannungsleitung
und fiel auf die Fußgänger nieder. Die Lehrerin
und ein Mädchen waren auf der Stelle tot, ein
Kind erlitt ſchwere Verletzungen und liegt noch
bewußtlos im Krankenhaus. Ein weiteres
Mäd=
chen trug leichtere Verletzungen davon.
Verſteigerung der Kunſtſchäße Cafkiglionis in Berlin.
Goldenes Tafelgeſchirr Auguſts des Starken
aus den Kunſtſammlungen des Finanzmannes Camillo Caſtiglioni, die in Berlin zur freiwilligen
Verſteigerung eingetroffen ſind.
Landung einer „Enke” in Berlin.
Das Focke=Wulf=Flugzeug „Ente‟
landete, von Bremen kommend, auf dem Berliner Flughafen. Das eigenartige Flugzeug, deſſen
Steuer nicht wie bei gewöhnlichen Flugzeugtypen am Schwanzende, ſondern vor der Tragfläche
liegt, wird in den nächſten Tagen einige Rundflüge in Berlin unternehmen.
Raubüberfall auf einen Poſtzug.
Breslau. Auf den Perſonenzug 820 wurde
n.den ſpäten Abendſtunden in der Nähe von
Striegau ein Raubüberfall verübt. Als der Zug
gerade den Bahnhof Rohnſtock verlaſſen hatte,
ſprangen zwei Männer auf den Poſtwagen,
ſchlugen den dort anweſenden Oberpoſtſchaffner
nieder, knebelten ihn und raubten 9500 Mark in
bar. Darauf ſprangen die Räuber wieder vom
Zuge ab und ſind unerkannt entkommen.
24 Verletzte bei einem
Straßenbahn=
zuſammenſtoß.
Wien. Am Samstag abend ſtießen in
Sim=
mering zwei mit Ausflügleri. voll beſetzte
Stra=
ßenbahnzüge zuſammen. 24 Perſonen wurden
verletzt, davon drei ſchwer.
15 blinde Paſſagiere auf einem franzöſiſchen
Luxusdampfer.
Paris. Bei Eintreffen des franzöſiſchen
Luxusdampfers „Sphinx” der die Verbindung
mit dem Fernen Oſten verſieht, wurden an
Bord nicht weniger als 15 blinde Paſſagiere
chineſiſcher Nationalität entdeckt und verhaftet.
Die Chineſen waren ſämtlich ohne
Einreiſe=
viſum und ſollen mit Hilfe von Angeſtellten des
Dampfers an Bord geſchmuggelt worden ſein.
Zwei Touriſten am Mittelhorn verunglückt.
Meiringen (Schweiz). Von drei
Tou=
riſten, die eine Beſteigung des Mittelhorns
un=
ternommen hatten, ſind unterwegs zwei
abge=
ſtürzt. Eine Rettungskolonne ſucht nach den
Ver=
unglückten, die aus Meiringen ſtammen.
Unwetter über Tarragona.
Madrid. Durch Wolkenbrüche
hervorge=
rufene Ueberſchwemmungen richteten in
Tarra=
gona großen Schaden an. Alle Verbindungen
ſind unterbrochen. Vier Perſonen ertranken,
zwölf wurden ſchwer, viele andere leicht verletzt.
Mehrere Perſonen werden vermißt.
Zugunglück. — Drei Tote.
Paris. In einem Tunnel in der Nähe von
Montpellier in Südfrankreich ſtieß aus bisher
noch nicht geklärter Urſache ein Perſonenzug mit
einem Güterzug zuſammen. Dabei wurden drei
Perſonen getötet.
31 Schiffe in China verbrannt.
New York. Nach einer Meldung aus
Kan=
ton brach in Wutſchau in einem Reſtaurant, das
ſich auf einem Schiffe befand, ein Brand aus,
der raſch auf andere Schiffe überſprang. 30
chine=
ſiſche Schiffe wurden zerſtört, hunderte von
Chi=
neſen ſprangen von den brennenden Fahrzeugen
ins Waſſer. Ein Teil von ihnen erreichte
ſchwim=
mend das Ufer, die anderen wurden von Helfern
aus dem Waſſer geborgen. Von den Perſonen,
die ſich an Bord des Schiffreſtaurants befunden
hatten, werden 40 vermißt. Man glaubt, daß
ſie entweder verbrannt oder ertrunken ſind.
vom Förſter erſchoſſen.
Rüdesheim. Im unteren Taunus n ud Augen
im Rheingau machten ſich in der jüngſten e oden, de
öfters Wilderer und Fallenſteller in den Jh)- heute li
revieren bemerkbar. In den Morgenſturnaulzſie Denkm
des vorgeſtrigen Sonntags wurden nun sutühen Flotte
Brüder aus dem Ort Stephanshauſen von „xde mer Alter
Förſter von Johannisberg und einigen Jäel.zuwörtlich a
dabei überraſcht, wie ſie ein Reh aus der yNchenen,
ihnen gelegten Schlinge entfernen wollten. m Ueſten Tr
den Anruf des Förſters ergaben ſich die Sü deſes Hal
völlig Ueberraſchten und ließen ſich von ihm Ug ronzen
führen, während die Jäger auf einem ande w m
Weg zur Ortſchaft zurückwollten. An einer er Poſſo n
Stelle des Waldwegs umklammerte plön”/eon
einer der beiden Schlingenleger den Förſter X m
verſuchte, ihm ſein Meſſer in den Rückem Iodhuf
ſtoßen. Dem Förſter gelang es noch rechtze ſengs
ſeine Piſtole freizubekommen, mit der er 4as N
von unten in Notwehr direkt ins Herz ſct
Der Wilderer war ſofort tot; ſein Bruder 9
ſich dann willig abführen. Bei dem Getötelt
handelt es ſich um einen Martin Kreis, der
gefähr 25 Jahre alt iſt. In der Wohnung
Wilderer wurde ſofort eine Hausſuchung r7
genommen, die belaſtendes Material zun
brachte.
ig Holzlei
ſus Zeiten
Mr — mar
einden un
Auch wenn
kiugläſte
iſte aus der
ſit für Klar
hn mehr u
Franzöſiſcher Langſtreckenflieger nach Notlandayſcheform
in der Sowjetunion verhaftet.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wt T eiührt
ſt der franzöſiſche Langſtreckenflieger Langer u.”, Mier G
der bei Orſcha notlanden mußte, dort von PNc. Er f.
O.G. P. U. verhaftet worden. Der franzöſiſche 2u/ Wchl. M
ſchafter in Moskau, Herbette, unternahm ba.
Außenkommiſſariat energiſche Schritte, um ſeſt
Freilaſſung zu erreichen. Dank des Eingreiff
des Botſchafters wurde der Flieger am
Mor=
freigelaſſen, nachdem der Außenkommiſſar
Gründe für ſeine Verhaftung mitgeteilt hod
In Regierungskreiſen der Sowjetunion heißt”
daß der franzöſiſche Flieger ohne Erlauhln
owjetruſſiſches Gebiet überflogen habe, und
die Verhaftung darauf zurückzuführen ſei.
Zur Beendigung des England—Auſtralier)
Rekordfluges.
London. Dem erfolgreichen Englann=
Auſtralien=Flieger. Hauptmann Kingsfil
Smith, wurde bei ſeiner Ankunft in Port AN
win von der geſamten Bevölkerung der Sie.
ein begeiſterter Empfang bereitet. In v6
reichen Glückwunſchtelegrammen aus der A7
zen Welt, darunter von König Georg, Prem
miniſter Macdonald und dem neuen
Luftüar=
miniſter Lord Amulree, wurde dem Piloten 2
und Anerkennung ausgeſprochen. — Wie Ki?
ford Smith bei ſeiner Ankunft erklärte, han 1
ſein Ziel bereits am Samstag erreichen koßin
Als er aber die abgeſtürzte Maſchine ſeines
meraden Hill geſehen habe, ſei er nach Ataſſan
zurückgekehrt und habe Hill ſeine Unterſtügs /lohe
angeboten, die dieſer jedoch abgelehnt habe
650 Perſonen bei lebendigem Leibe verbran
London. Im Verlaufe eines rieſigen Bis
des in der Stadt Hutſchau ſind, wie aus Karrch. Oil
gemeldet wird, 650 Perſonen bei lebendikene
Leibe verbrannt. Die Feuersbrunſt hat
ganzes Stadtviertel, in dem ſich hauptſah 2.
Teehäuſer befanden, in Aſche gelegt. Das
brach in einem ſchwimmenden Reſtaura)..
Etwa 40 Dſchuaken ſind verbrannt.
Gaſolintankboot in die Luft geflogen.
New York. Am Montag flog aul
Hudſonfluß in der Nähe der Stadt Tro)
Tankboot, das mit Gaſolin gefüllt war, =
Luft. Durch die Exploſion wurden wei
Perſonen getötet. Zwei in der Nachbar
liegende große Boote fingen Feuer. Die ?*
Stadt Troy erbebte, Tauſende von Ve‟
ſcheiben gingen in Trümmer.
Das Verſchwinden des amerikaniſche
Finanzmannes Bob.
New York. Der kürzlich verſchwun*
hieſige Finanzmann Bob hat, wie jetzt Dee
wird, eine Schuldenlaſt von zwölf Mice
Dollar hinterlaſſen. Dieſer ungeheure.
iſt durch die gewaltigen Kursrückgänge."
tien der von Bob gegründeten Geſellſchaſle.
ſtanden.
ſreuter 291
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Seite 9
*Letztes Schiff und letzte Liebe.
Zur 125. Wiederkehr der Trafalgarſchlacht.
ße man auf einem der kleinen engliſchen Küſtendampfer
Ziele Portsmouth deſſen Badeſtrand Southſea berührt,
49 Blick von einem eigenartigen Denkmal gefeſſelt: Nichts
jampler Anker. Aber es iſt — ſo belehrt die Inſchrift am
ockelu ver Anker von Lord Nelſons „Victory”... Wenige
„inugu ſwäter bei der Einfahrt in Portsmouth tauchen die drei
laſtefn es berühmten
Pgleigselber auf. Er
Eſt höſern des Landes
Aößtern riegshafen, ge=
Feu 1in letzten
Flag=
ſnſigin ſeines
einſti=
n BFilshabers, noch
fute utie
Pflichtnäm=
h a ßirtionale Se=
Ansmüigkeit.
Jiu uſſerer Eigen=
Laft „Nicht=
Eng=
ndene obendrein le=
Mimſen durch den
Rung Paß mit der
Oifſchitl „Deutſches
Lich”ſ uird uns von
ſtenwache ein
lizeflizier zur
Be=
tiguu mitgegeben.
r iſſticht nur
kor=
utehäffty, ſondern
er=
rt nt. ſichtlichem
rgnzr dem deut=
—n Kogen von
ehe=
n 1n Einzelheiten
u HfAS. Victory.
r ü und einem
urtell Jahrhundert
ren teſe nicht ſo
ie nueres fremden
Uren / 79 Augen
of=
barn urden, denkt
in. . Heute liegt
ſtzülſte Denkmal
brungen Flotte in
Achlvencdenter
Alters=
de vurwörtlich auf
m bckenen, und
dar i nilteſten
Trok=
doch teſes Hafens,
in, deiganzen Welt.
5 Uſ war’s noch
Aut verankert;
in ſügtes auf Beton. Sein Rumpf iſt neu geſtrichen: gelb.
warn, ot; es ſind die hiſtoriſchen Farben. Und noch heute iſt
Flolthaff eines Admirals: hoch oben am Hauptmaſt flammt
* Sſorgskreuz im weißen Grund als Flagge des aktiven
uttemafs. „Nach Betreten der Deckplanken geht’s eine
hals=
ſchentſe Holzleiter hinunter. Du wirſt damit getröſtet, daß
Neiſes Zeiten ein einziger ſolcher Luxuszugang hier
vor=
ſdent tr — man behalf ſich mit Strickleitern.
Aipefinden uns im impoſanteſten Raum, der Offiziersmeſſe.
eiliſi uch wenn man nicht wie wir von einem der ſchwimmen=”
n Hüupaläſte der Hapag käme, würden einen dieſe paar
Maha=
nimal aus der Zeit nicht ſonderlich aufregen. Immerhin, ein
mnkect it für Klapptiſch und Weinkühler in ihren reinen,
ſchlich=
un Emreformen neulich 20 000 Pfund Sterling geboten; oder
irds imn mehr um den Senſationswert dabei zu tun geweſen
in2 Es erübrigt ſich faſt zu ſagen, daß er ſie nicht erhielt.
ſeilier au unter Glas und Rahmen, Nelſons Gebet vor der Tra=
Blgarnäicht. Er fleht darin um Sieg für ſeines Volkes, für ganz
MuropnzWohl. Man kennt das Ergebnis, das außer der Gunſt
Von Julia Virginia Laengsdorff.
des Himmels wohl auch ein wenig den zahlreichen Kanonen der
Victory zu danken war.
Reichlich über hundert waren es, verteilt auf alle vier Decks.
Die 24= und 32=Pfünder mit den Initialen „G. R.” (— Georgius
Rex) ſind die alten Originalgeſchütze. Dann ſteht da noch die große
Winde zur Handhabung des Ankers oder ſonſtiger ſchwerer Laſten.
Nelſons Tod bei Trafalgar. (Nach dem Gemälde von Benjamin Weſt.)
Oben rechts: Admiral Horatio Nelſon.
Nicht weniger als 140 Mann mußten ſie gleichzeitig drehen,
er=
muntert durch gelegentliches Schnicken mit dem Tauende, vor allem
aber durch die fröhlichen Fiedeltöne des Geigers, der oben drauf
hockte. Eine andere Primitivität damaligen Bordlebens ſind die
wie Rieſeneieruhren ausſchauenden Sandgläſer. Alle halbe Stunde
abgelaufen, mußten ſie herumgedreht werden. So wurde
das Fortſchreiten der Zeit gemeſſen. Und wehe, wenn das der
dazu angeſtellte Matroſe verabſäumte! Dem Pflichtvergeſſenen
winkte die Bekanntſchaft mit der neunſchwänzigen Katze (auf
eng=
liſch übrigens dasſelbe: Sat ok ning tailg). Unſer Begleiter zeigt
uns eines dieſer Marterinſtrumente, die, um jede
Infektionsge=
fahr zu vermeiden, immer bloß für einen Sträfling benutzt und
darnach weggeworfen wurden. Auch einer der Mannſchaftstiſche
wird uns zu Ehren von der Decke heruntergelaſſen. Er hängt an
dicken, troddelverzierten Seilen. In dieſen Troddeln klebt es
und ſtarrt es ... von Staub, Dreck? Wohl auch, hauptſächlich aber
von — Speiſereſten. Denn, wie wir hören, benutzten die
Teer=
jacken von dazumal die Franſen zum Abwiſchen ihrer Gabeln,
Löf=
fel, Mäuler. Zur Viehaufbewahrung diente eine Abzäunung, die
einem durch ihre rote Farbe auffällt. Sie iſt mehr praktiſch als
hygieniſch ſo geſtrichen worden, wegen der beim Schlachten
ent=
ſtehenden Blutflecken.
Und wenn auch der Menſchen Blutſpuren, die dieſe Planken
tränkten, längſt verwiſcht ſind, ſo kennzeichnet doch eine
Meſſing=
platte auf dem Quarterdeck die Stelle, an der die todbringende
Musketenkugel Admiral Nelſon in den Rücken traf: „Here
Nel=
son kell 21th Oct. 1805.” Weiter unten im Schiffsbauch, ſieht
man die Stätte, wo er ſein Leben aufgab. Alles iſt ſo gelaſſen wie
dazumal. Eine einzige Laterne über dem Sterbelager erleuchtet
notdürftig den niedrigen Raum. Gegenüber die kleine Kabine des
Wundarztes mit einer Unmenge altertümlicher Inſtrumente.
Schrecklich der Gedanke, daß bei ſolch ſpärlichen
Beleuchtungsver=
hältniſſen ſchwierigſte Operationen ausgeführt wurden. Die
üb=
lichen verwelkten Lorbeerkränze, das Gemälde eines Pinſelfertigen
unter der damaligen Beſatzung, das in hiſtoriſcher Treue das Ende
Horatio Nelſons, umgeben von ſeinen Offizieren, wiedergibt,
ver=
ſetzen dich in die Stimmung der Todesſtunde. „Gottſeidank, ich
habe meine Pflicht getan”, ſoll es als letzte Lebensäußerung von
ſeinen Lippen gekommen ſein, und vor den brechenden Augen
wer=
den die Züge der Geliebten geſtanden haben, Lady Hamiltons, der
Mutter ſeiner Kleinen... Wie ſteht doch unter einem ihrer
zahl=
reichen Bildniſſe, die wir Romneys Pinſel verdanken, dem mit der
muſiſchen Stirnbinde und den unergründlichen Brombeeraugen
(es hängt unfern von dem ihres großen Freundes in der National
Portrait Gallery in London): Emma Lyon, geboren in niedrigem
Stande, Gemahlin des Sir William Hamilton. Geſandten in
Neapel, berühmt durch ihre Schönheit und ihre Freundſchaft mit
Lord Nelſon.
Der Roman, der hinter dieſer Inſchrift ſteckt, iſt ſo bunt, ſo
abenteuerlich, wie ihn nur das Leben ſelbſt ſchreibt. Man
wun=
dert ſich denn nicht, daß der Stoff neuerdings für den Film
auf=
gegriffen worden iſt. „Lady Hamilton, die ungekrönte Königin;
rollte juſt bei unſerer Rückehr in der deutſchen Heimat. Und alle
die Geſtalten, mit denen Phantaſie bei jenem Victory=Beſuch
ge=
ſpielt hatte, ſie glitten nun, zu zuckendem Leben erweckt, am Auge
vorüber: Er, der große Seeheld, mit dem Dreiſpitz, wie er von
der Trafalgarſäule auf London niederblickt, geſtählten Körpers,
um den Mund Liliencron=like „den Zug von Stolz und Spott,
der ſtreng und hart verrät die Adelsgeiſter”; um ihn geſchart ſeine
Getreuen, ſämtlich überragt vom hünenhaften Kapitän Hardy, in
deſſen Gegenwart Nelſon das tödliche Geſchoß getroffen. Und
dann vor allem erlebt man ſie, die Süße, Schönſte,
Spätgewon=
nene, Ziel= und Ruheport für das Herz des Ungeſtümen,
Viel=
umhergewirbelten, der ſchon in ſo mancher Bucht verankert
ge=
weſen. Man fühlt mit den beiden von der Stunde der erſten
Be=
gegnung, wo ſie, die ſchöne Hamilton, die ſich von der Dienſtmagd
zur britiſchen Geſandtenfrau in Neapel emporgeliebt, den
unbe=
kannten jungen Landsmann empfängt, über die Zeiten, da ſie, ſich
hinter die Königin Karoline ſteckend, für den mittlerweile mit
Ehren und Narben bedeckten, einäugig und einarmig gewordenen
Freund und ſein Geſchwader den Beiſtand des neapolitaniſchen
Hofes gegen Bonaparte erwirkt, bis zum triumphalen Einzug in
London: Lady Hamilton an der Seite des Geliebten, des Siegers
von Abukir, umjubelt von Hof und Volk!
Ein Stück Weltgeſchichte, einem wieder verlebendigt durch ein
paar Schiffsbohlen, durch einen Filmſtreifen. Kühner, Horatio,
mit kaum 46 Jahren haſt du davongemußt. Dennoch, gnädig hat
es das Schickſal mit dir gemeint im Vergleich zur Gefährtin. Was
gibt es Schöneres für einen Heros, als zu ſterben in der Vollkraft
des Lebens und im Bewußtſein eines großen Sieges, einer großen
Liebe. Sie aber, die des Admirals letzte Jahre verklärt hatte, und
an deren kluger Diplomatie vielleicht Englands Schickſal genas,
ſie lebte nach des Geliebten Tod noch ein volles Jahrzehnt,
zu=
letzt in großer Bedrängnis, ohne daß die Regierung Nelſons Bitte,
für ſie zu ſorgen, geachtet hätte, — finanzkräftige Verleger, die
auf Memoiren und Liebesbriefe ſpekulieren, gab es zu jener Zeit
noch nicht. Wer fragte auch noch viel danach, daß dieſe Frau einſt
halb Europa hingeriſſen haben mochte, einen Goethe nicht
aus=
genommen, der ihre Pantomimen, die klaſſiſchen Verkörperungen
des „ſchönen Gebildes, Meiſterſtückes des großen Künſtlers”, in
Neapel feinſchmeckeriſch genoſſen hatte. Schließlich ſtarb die früher
ſo Vergötterte im Elend, in der Verbannung in Calais, wo ſie
ſich Schulden halber hingeflüchtet hatte, ähnlich einem anderen,
minderen Günſtling der engliſchen Geſellſchaft von damals, dem
„beau Brummell”; noch in der Agonie preßte ſie des Freundes
Miniaturbildnis an ihr Herz. — Auch den zweiten Wunſch Horatio
Nelſons, ſich Horatias, ſeiner und der Geliebten Tochter,
anzu=
nehmen, hat die Nation ihrem Heiſcher und Helden der
Pflicht=
erfüllung — nicht erfüllt.
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gek. Gutenbergſtr, 10 p4
Belohnung.
Seite 10
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Sport, Spiel und Turnen.
die Zwiſchenrunde um den 9.5.5.-Pokal.
Süd — Weſt in Frankfurt a. M.
Für die am 11. Januar 1931 ſtattfindende Zwiſchenrunde
um den Pokal des Deutſchen Fußball=Bundes ſind für die erſtlichen
vier in der Konkurrenz verbliebenen Verbände — Brandenburg,
Norddeutſchland und der Baltenverband ſchieden in der Vorrunde
aus — folgende Paarungen in Ausſicht genommen: Frankfurt
a. M.: Süddeutſchland Weſtdeutſchland Beuthen:
Südoſt=
deutſchland — Mitteldeutſchland. Die Anſetzung der zweiten
Be=
gegnung nach Beuthen iſt auf den beſonderen Wunſch der
Südoſt=
deutſchen hin erfolgt.
Sp. Bag. 04 Arheilgen — Bikkoria Walldorf 1:1 (0:1).
In dieſem Spiel zeigte Arheilgen, daß es doch zu den
Mann=
ſchaften gehört, die eigentlich mit zu den führenden in der Tabelle
zählen, das Spiel zeigte von Anfang bis zu Ende recht ſpannende
Momente. Beſonders die Einheimiſchen, die meiſt die überlegene
Partei waren, ſchufen wiederholt brenzliche Situationen. Die
un=
gefähr 500 anweſenden Zuſchauer nahmen äußerſt lebhaften Anteil
an dem Spiel und hätten gerne die Arheilger dem Spielverlauf
ndch, als verdienten Sieger geſehen. Walldorf bis auf den
Mittel=
läufer komplett, Arheilgen mußte leider auf Rückerich, der noch
nicht ganz hergeſtellt iſt, verzichten, Bauer hatte man in das Tor
genommen: dieſer Spieler im Sturm und den ſeitherigen
Tor=
wächter Körber im Tor, dann wäre unzweifelhaft das Spiel
ge=
wonnen worden. — Man hatte von Walldorf mehr erhofft; die
Mannſchaft iſt wohl körperlich ſehr ſtabil und verſteht dies auch
ins Gewicht zu werfen, aber ſpieleriſch vielleicht als zukünftiger
Meiſter, ließ ſie am Sonntag ſehr zu wünſchen übrig. — Arheilgen
war am Sonntag ſpieleriſch und techniſch den Gäſten überlegen.
Wenn es nicht in Toren zum Ausdruck kam, ſo lag es an den
ſchwachen Stürmern, die vor der robuſten gegneriſchen
Verteidi=
gung meiſt den Rückzieher machten. — Der Schiedsrichter gab ſich
Mühe, fand aber mit ſeinen Entſcheidungen bei dem Publikum
wenig Anklang.
F. S. V. Seeheim — Germania Eberſtadt 0:7 (0:3).
Entgegen allen Vorausſagungen Seeheims ſiegte Eberſtadt
mit dieſem Bombenreſultat, das nicht nur verdient war, ſondern
auch noch höher hätte ausfallen können. Jedoch Schußpech und die
Herausſtellung des Eberſtädter Halblinken verhinderten manchen
greifbaren Erfolg. Trotzdem Eberſtadt von der 10. Spielminute
an mit nur 10 Mann ſpielte, mußte der ausgezeichnete Seeheimer
Torwart dieſe 7 Tore paſſieren laſſen, von denen zwei von
Eber=
ſtadts linkem und Mittelläufer in ſchöner Weiſe erzielt wurden.
Schiedsrichter Behn Wormatia Worms war eine umſtrittene
Fi=
gur Bemerkt ſei noch, daß von Seeheims Anhängern nur der
Kaſſierer ſchmunzelte!
* Kreisliga Südheſſen.
Senſation über Senſation!
Dieſer letzte Spielſonntag ſchuf im Kreis die unmöglichſten
Ueber=
raſchungen! Nicht weniger als 31 Tore wurden in ſechs Begegnungen
geſchoſſen: beide „Neulinge” mußten davon allein je 8 hinnehmen.
Neben der Punkteteilung in Biblis iſt vor allem das große Spiel der
Normannen in Gernsheim hervorzuheben. Die Wormſer „Kleeblätter”
ſind, ebenſo wie Olympia Lampertheim, durch erneute Niederlage für
die Meiſterſchaftsfrage ausgeſchaltet. Lorſch hat momentan etwas
Ober=
waſſer — immerhin iſt die Sache in der Spitzengruppe noch ſehr
ver=
zwickt. Die Reſultate lauten:
VfR. Bürſtadt — Viktoria Neuhauſen 8:1; Concordia Gernsheim
— Normannia Pfiffligheim 2:8, Spv. Hochheim — Olympia
Lam=
vertheim 3:0; Olympia Lorſch — Spv. Horchheim 2:0;
Starken=
burgia Heppenheim — Olympia Worms 2:1: FV. Biblis — VfL.
Lampertheim 2:2.
Obwohl die Bürſtädter Raſenſpieler keine allzu überragende
ſpiele=
riſche Leiſtung aufbrachten, konnten ſie über die völlig deprimierten
Gäſte (denen die üble Geſchichte des letzten Sonntags noch ſchwer
nach=
ging) einen haushohen Sieg erzielen. Bürſtadt tritt dadurch in
beacht=
liche Nähe der Tabellenerſten. Pfiffligheim ſchoß in Gernsheim ein Tor
ſchöner als das andere, und bewies damit erneut ſeine ſpieleriſche
Qualität. Die beiden Neulinge zieren nun das Tabellenende. Hochheim
wartete wieder einmal mit einer guten Leiſtung auf. Olympia
Lampert=
heim konnte einfach nicht recht in Fahrt kommen. Der Kreisligaverein
bleibt durch dieſe Niederlage weiterhin am bedrohlichen Rande des
Ab=
ſtieges. Knapp iſt der Sieg der Lorſcher — immerhin, die Punkte
zäh=
len. Noch iſt Lorſch die beſtändigſte Mannſchaft unſeres Kreiſes,
dar=
über können auch ſchwächere Spiele nicht hinwegtäuſchen. Am „Galgen”
hängen die Trauben hoch! Die Bergſträßer kennen ihren Lehmplatz,
und wer ſich mit demſelben nicht richtig abzufinden weiß, verliert hier
meiſtens. Außerdem ſind die Heppenheimer zurzeit auf der Höhe,
da=
gegen iſt Olympia Worms einfach nicht in Schwung. Die Bibliſer
leiſte=
ten ſich wieder einmal einen „Scherz‟. Der Spaß koſtete ſie einen
wich=
tigen Punkt, der nicht verloren zu gehen brauchte, wenn die Mannſchaft
ſich der Schwere des Spieles bewußt geſveſen wäre. VfL. Lampertheim
war ſehr gut. Die Tabelle hat ſich ſtark verſchoben und ſieht nun ſo aus:
Spiele gew. un. verl. Punkte
13
Olympia Lorſch
10
FV. Biblis
Normannia Pfiffligheim
V.f.N. Bürſtadt
Spv. Horchheim
Starkenburgia Heppenheim
V.f. L. Lampertheim
Spv. Hochheim
„Olympia Worms
Olympia Lampertheim
Concordia Gernsheim
Viktoria Neuhauſen
..
Im Berliner Sportpalaſt gewann Daſch=Berlin das Hauptfahren
vor Gangel, während Ablers=Becker das Mannſchaftsrennen der
Ama=
teure gewann."
Lacquehave gewann in Paris den Großen Eröffnungspreis der
Steher vor Graſſin, Linart und Valée, während der Sieg bei den
Fliegern an Bergamini vor Faucheux fiel.
Boxen.
Rot=Weiß Darmſtadt — FKV. Frankfurt=Zeilsbeim.
Süddeutſche Freundſchaftsſpiele:
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Mainkreis: Frankf. TV. 1860 — Offenbacher RV. 1874 0:0.
Eintracht Frankfurt — Viktoria Aſchaffenburg 15:3. RC. Haſſia
Hanau — BSC. 1899 Offenbach 3:28. Neckarkreis: Heidelberger
CV. — Heidelberger RK. 0:33. Heidelberger RG. — SC.
Frank=
furt 80 (Privatſpiel) 9:8.
Pferdeſpork.
Darmſtädter Reit=Erfolge in Nürnberg.
Der Nürnberger Rennverein hielt ſein diesjähriges Turnier und
Rennen am Sonntag bei zahlreichem Beſuch und erſtklaſſigem Sport
ab. Mit zu den Glanzleiſtungen gehörte das Abſchneiden der Fuchsſtute
„Norma” (Beſitzer Geh. Rat von Becker, Darmſtadt), die in den
Jagdſpringen zwei Siege und einen zweiten Preis erzielte, und zwar
ſtets 0 Fehler! „Norma” darf nach ihren letzten großen Leiſtungen in
Jagdſpringen als eines unſerer beſten deutſchen Springpferde gelten.
Ihr Reiter iſt der talentierte Stallmeiſter Lange=München. — Im
Flachrennen um den Preis des Oberbürgermeiſters der Stadt Nürnberg
errang Dr. Dencker=Darmſtadt mit „Saale” des Stalles Creutzer
gegen 6 Pferde einen knappen Sieg, außerdem im Jagdrennen einen
vierten Preis.
Stall O. Weinberg in Berlin.
Mit dem Rennſtall des Herrn O. Weinberg ſiedelt im nächſten
Jahre nach dem Geſtüt Röttgen ein weiterer großer weſtdeutſcher Stall
nach Berlin über. In erſter Linie dürften noch immer die ſchlechten
Trainingsverhältniſſe im Weſten und die andauernden, wenn auch
kurzen Reiſen zu den einzelnen Rennplätzen als Grund dafür gelten.
Das Material des Stalles Weinberg wird Trainer J. Gaida betreuen.
Bei den Amateur=Boxkämpfen in Helſingfors ſchlug Mietſchke=
Stet=
tin den Finnen Hyvaerinen und Sabottke=Berlin Tourinen=Helſingfors
nach Punkten.
Handball.
Am vergangenen Samstag trafen ſich obige Vereine in Frankfurt
am Main=Zeilsheim zu einem Freundſchaftskampf, den Rot=Weiß=VfR.
Darmſtadt mit 7:5 Punkten gewann. Der Sieg iſt deshalb beſonders
hoch zu werten, weil die Zeilsheimer Mannſchaft aus alten
ringerfah=
renen Boxern beſteht, in der Rot=Weiß=Mannſchaft aber allein drei
Leute infolge Gewichtszunahme in eine höhere Klaſſe aufrücken mußten
und dann 2 Erſtlinge dabei waren, von denen der Leichtgewichtler
aller=
dings eine überraſchende Leiſtung bot. Die Ergebniſſe:
Fliegengewicht: Kuhn=D. leiſtete gegen Schade=Z., der
offen=
ſichtlich ſchwerer war, einen ſchönen Kampf und hätte eigentlich Sieger
ſein müſſen: Unentſchieden. — Bantamgewicht: Die Gegner,
Blum=D. — Göttmann=Z., zeigten keinen beſonders ſchönen Kampf.
Göttmann wird ſchon in der erſten Runde wegen Genickſchlages
ver=
warnt. Beide gingen mit wilden Schlägen in raſcher Folge über, die
Runden. Vlum war der Beſſere und iſt verdienter Punktſieger.
Federgewicht: Der noch bei dem vor 14 Tagen ſtattgefundenen
Boxkampf gegen Rüſſelsheim im Bantamgewicht boxende Eiſenberg=D.
lieferte gegen Sauerwald=Z, einen ſehr ſchönen und ſchnellen Kampf.
Es zeigte ſich, daß er bei weiterem eifrigen Training in die erſte Reihe
der DASV.=Boxer aufrücken kann. Sauerwald überragte ſeinen
Geg=
ner um Haupteslänge, ließ ſich aber durch das ſchon von Beginn der
erſten Runde an ſehr raſche Tempo ſeines Gegners einſchüchtern, der
ihn dann mit linken und rechten Körper= und Magenhaken überſchüttete.
die ihre Wirkung nicht verfehlten. Sieger nach Punkten: Eiſenberg=D.
— Im Leichtgewicht bot der Rot=Weiß=Erſtling Becker gegen den
alten ringerfahrenen Werner=Z, eine große Ueberraſchung. Der zum
erſtenmal im Ring Stehende zeigte ein großes Stehvermögen, für einen
Anfänger großes Können. Werner=Z, ſiegt nur knapp n. P. —
Wel=
tergewicht: Halfmann=Z. gegen Hechler=D., ein zum erſtenmal im
Ring ſtehender Anfänger, der ſeinem Gegner nicht einen Augenblick
gefährlich werden konnte. Hechler iſt noch zu langſam auf den Beinen
und muß noch manches lernen. Seine ſtoiſche Ruhe und enorme Härte
im Nehmen ſchwerer Schläge halfen ihm über die drei Runden. Sieger
n. Pkt. Halfmann=Z.
Wohl der ſchönſte Kampf des Abends war der im
Mittelge=
wicht. Hier ſtand Rot=Weiß” Mittelgewichtler Köhler gegen Schulz=Z.
Köhler führte von der erſten Runde an, zeigte eine wundervolle
Technik, gepaart mit Angriffsgeiſt; ſelten verfehlte ein Schlag ſein Ziel
und ſeine Wirkung; auch zeigte er diesmal eine ſehr ſchöne
Deckungs=
arbeit. Sein Gegner Schulz verfügt über ſehr harte Schläge, die aber
an der Deckung Köhlers ſcheiterten. Köhler dagegen ſchlug ſehr genau
konnte mehrere Haken und Schwinger landen, die ſeinen Gegner
voll=
kommen erſchütterten. Schulz muß in der dritten Runde zu Boden,
kommt wieder hoch, wird aber ſofort wieder mit ſchweren Schlägen
be=
dacht, und nur ſeine große Härte im Nehmen und der Schlußgong
be=
wahrten ihn vor dem k. o. Verdienter Punktſieger Köhler=D. Köhler
bewies hier wieder einmal ſein Können und es wäre ſchade, wenn er,
wie man hört, dem Boxſport untreu würde.
Dieſer Kambfabend bewies erneut das wachſende Können der Rot=
Weißen. Sie dürfen mit Zuverſicht den am 1. November 1930 hier
in Darmſtadt im Mathildenhöhſaal ſtattfindenden Kampfabend gegen
den 1. Aſchaffenburger Boxklub 28 erwarten.
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Frankfurter TV. 1860 2.—Kickers Offenbach 1. 1:5. HC.
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berg—SC. Frankfurt 1880 1:1. SC. Frankfurt 1880 2.—HTC.
Hanau 1. 9:1. Damen: SC. Frankfurt 1880—Grünweiß Koblenz
3:0. Eintracht Frankfurt—T. u. F.=Club Hanau 8:0. Damen:
Poſt Frankfurt—Eintracht Frankfurt 2:1. Poſt Frankfurt—HC.
Kreuznach 2:2. Damen: TV. Vorwärts—Frankfurter TV. 1860
0:3. BSC. Oberrad—RV. Rüſſelsheim 1:0. Damen: Oberrad—
RV. Rüſſelsheim 1:1. HC. Kleinſteinheim—FSV. Frankfurt 0:0.
TV. 1872 Schwanheim—TV. Vorwärts 4:2. TV. 1917 Mainz—
Wiesbadener THC. 3:2. Damen: TV. 1917 Mainz—Wiesbadener
THC. 2:3. TSV. 1860 Marburg—Stadtſportverein Frankfurt 7:0.
TG. 78 Heidelberg—TV. 1846 Heidelberg 8:1.
T. S.V. Braunshardt 1. — Sp. Vgg. 04 Arbeilgen 2. 13:2 G:0
Bei herrlichem Handballwetter konnte Braunshardts
2. Garnitur der Sp.Vgg. 04 Arheilgen mit obigem Reſultat
gen. Beide Mannſchaften lieferten ſich ein äußerſt faires c
das in einem ſehr ſchnellen Tempo durchgeführt wurde
Braunshardter zeigten ſich wieder mal von ihrer beſten
ganz beſonders der Sturm, der ſchön kombinierte und es
nicht an geſunden Torſchüſſen fehlen ließ. Arheilgen gab nu
der erſten Viertelſtunde einen gleichwertigen Gegner ab. Da
in dieſer Zeit Erfolge ausblieben, ließ dann die Kampfkraftt
Gäſte nach. — Der Schiedsrichter, Daniel=98 Darmſtadt, lg=
wirklich ſehr gut und verdient nach unſerer Meinung bei größ,
Spielen Beachtung zu finden. — Braunshardt 1. Jugend —
heilgen 1. Jugend 5:4.
Das Sporkprogramm des Deutſchen Kanu=
Verbandes 1931.
Auf ſeiner Tagung in Würzburg hat der Verbandsausſchußf
DKV. dem Antrage des Niederrhein=Kreiſes zugeſtimmt, die Deun
Meiſterſchaften 1931 im Gebiet dieſes ſeines größten und ſportlich
ſten Kreiſes, auszutragen. Die Meiſterſchaften im Kajak und Karn
auf der kurzen Strecke, die Polo=Meiſterſchaften ſowie die Verbs,
Segel=Wettfahrt werden auf dem Bertram=See bei Duisburg aboe
kelt und ſind verbunden mit einem Länderwettkampf Deutſchland—
land. Im Anſchluß an dieſe Wettkämpfe begeben ſich die Teilngy
auf eine Rhein=Wanderfahrt vom Deutſchen Eck bis Weſel.
Dor=
den dann die Langſtrecken=Meiſterſchaften im Faltboot auf der Fl,
ſtrecke Orſoh—Weſel ſtatt. Eine Verbands=Wanderfahrt auf
Niederrhein und den holländiſchen Gewäſſern bis nach
Amſte=
ſchließt ſich an.
Der alle zwei Jahre ſtattfindende Verbandstag, das große P.
ment der Paddler, wird Anfang März 1931 in Dresden abgeh5)
Drei Kanuſport=Lehrgänge finden in den Gebieten des Nieder
Kreiſes, des Nieder=Elbe=Kreiſes und des Schleſier= oder Lauu
Kreiſes ſtatt. Dem Bayern=Kreis wurde für ſeine Verdienſte u=
Entwicklung des Faltbootſportes anläßlich des 2jährigen Fall
Jubiläums eine Spende von 1000 RM. für das Dr. Eckert=
Wo=
lager auf der Kraut=Inſel im Chiemſee übermittelt. Außerdem m.
namhafte Beiträge zum Ausbau des Wanderheimes Deutſches Es
Koblenz und des Spreewaldheimes bei Lübbenau bewilligt.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt des Ve—
Peter J. Oeſtergaard, Berlin=Schöneberg 59, bei, woraun
unſere Leſer an dieſer Stelle nochmals hinweiſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 21. Oktober.
15.00: Hausfrauen=Nachmittag.
MieN
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Reg.=Präſident Dr. Friedensburg: HeſſenKaſſel und El 4—k ſtammende
weſtdeutichiand.
änf” inſerer 9.
Ar-u auf den
18.35: Stuitgart: Manfred Grieſebach: Binnenkoloniſation und Kux ul (Eruador
1.IS )t pruan
euut ncht gefallen
wanderung.
19.05: Stuttgart: Geh. Archiprat Dr. Krauß: Die ſchwäbifſen-on des Pro
Dichter in der Frankfurter National=Verſammlung.
19.30: Opernhaus Frankfurt: „Cavalleria ruſticana (StziliatiALi1 RM. —
Bauernehre). Oper in einem Aufzug. Muſik von P. Mascagnä—= Nndende
Die Bajazzi. Drama in zwei Kiten von R. Leoncavallo. Nt mrd, iſt ein
HEiftewint 1930 zu
Königswuſterhauſen.
M EDdentiche Hart!
un dem 192
Deutſche Welle. Dienstag, 21. Oktober.
10.00: Schulfunk. Stud.=Rat Hollenbach: Die alte Frankfurt=L— /1 650 094) 9
Sur / äuenden Reſt
ziger Heerſtraße und was ſie erzählt.
11.30: Reg.=Rätin Käte Delius: Die landwirtſchaftliche Hausc im0
tungsſchule und ihre Bedeutung für das Landmädchen.
12.00: Franzöſiſch für Schüler.
14.30: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten. Ein originen
Notizblock.
16.00: Martin Schumacher: Landſchule und Wirtſchaft.
6
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Hans Mersmann: Einführung in das Verſtänd4
der neuen Muſik (Arbeitsgemeinſchaft).
18.00: Pfarrer Otto Eckert: Die evangeliſche Kirche in der *
genwart (Bücherſtunde).
18.30: Prof. Dr. Deſſoir: Philoſophie der Gegenwart,
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Dr. A. Roon: Die Kunſt zu inſerieren.
20.00: Aus dem Gewerbehaus in Dresden: Konzert anl. des 305½
rigen Beſtehens der Volks=Sing=Akademie.
21.00: Hamburg: Mozart=Konzert.
92.30: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Ai. RM.
eum 50 25
1 —)). Das Akt
Meri. — Nach
Wder langen
ü Verie voll
whwung ei
ur Sie
rachte. Die
mct
79.3
Welterbericht.
Die Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen an der Südſeite des Nori:ch
tiefs hat in ganz Deutſchland wieder Nebel= und Wolkenbildun:
Folge. Das Barometer hat gegenwärtig fallende Tendenz, ſo dar
Hochdruckgebiet weiter zum Abbau gelangt und das Wetter mellk
dem ſich ſüdlich ausbreitenden Tief beſtimmt wird. Bei nunmehc //
kommenden weſtlichen Winden wird ſich vielfach Bewölkung zeige.”
zeitweiſe werden Niederſchläge auftreten.
Ausſichten für Dienstag, den 21. Oktober: Wolkiges Wetter mit 45
zelten Niederſchlägen.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Oktober: Teils wolkiges, teill
heiterndes Wetter und vereinzelte Schauer.
1a in M
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polltill und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Me
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unerlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Abernmme.*
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[ ← ][ ][ → ] Diezluchlenförderung des Ruhrgebietes im Mong
Hepkember 1930.
die verwertbare Kohlenförderung im September 1920
312/4Tonnen, gegen 328 423 Tonnen im Auguſt 1930 und
Aonnen im September 1929. Die Kokserzeugung
„Huiebietes ſtellte ſich im September 1930 auf 2 138 918
Ton=
ich 71 297 Tonnen), im Auguſt 1930 auf 2 283 224 Tonnen
73652 Tonnen) und 2902 866 Tonnen (täglich 96 762
im September 1929. Auf den Kokereien wird auch
gearbeitet. Die Brikettherſtellung hat im
1930 insgeſamt 285 778 Tonnen betragen (arbeitstäg=
Tonnen), gegen 257 344 Tonnen (9898 Tonnen) im
430 und 282 327 Tonnen (11 293) im September 1929.
ßſtände der Zechen an Kohle, Koks und
Preß=
ed. ſ. die Haldenbeſtande, die in Wagen, Türmen und
mmbefindlichen, noch nicht verſandten Mengen einſchließlich
Preßkohle, letztere beiden in Kohle umgerechnet) ſtellten
September 1930 auf rd. 8,73 Millionen Tonnen, gegen
„Mionen Tonnen Ende Auguſt 1930. Hierzu kommen noch
zwſkatslager in Höhe von 1,41 Millionen Tonnen, bzw.
uſſlionen Tonnen. Die Geſamtzahl der beſchäftigten
er ſtellte ſich Ende September 1930 auf 311 111, gegen
MMEide Auguſt 1930 und 383 987 Ende September 1929.
der Feierſchichten wegen Abſatzmangels belief ſich
S mber 1930 noch vorläufiger Ermittlung auf rd. 818 000.
menpr icht etwa 2,60 Feierſchichten auf je 1 Mann der Geſamt=
9
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Ritſterband der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoffenſchaften —
iffeiſie. Der Einheitsverband des deutſchen landwirtſchaftlichen
Ge=
ſſenncht weſens, der Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen
uoſuehrften — Raiffeiſen, der am 13. Februar 1930 gegründet
wrdetv Anfang April ſeine Geſchäftstätigkeit aufgenommen hat, legt
nenvger Bericht und die Geſchäftsergebniſſe der ihm angeſchloſſenen
ntraclg ſſenſchaften für das Jahr 1929 in Form eines Jahrbuches
* Oluifit ichkeit vor. Die abſchließenden Berichte der beiden
ehemali=
z unlen Genoſſenſchaftsverbände, des Reichsverbandes der
deut=
en jſa)wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und des Generalverbandes
duhn Raiffeiſengenoſſenſchaften, über ihre Tätigkeit während
3 Fohs 1929 werden noch getrennt erſtattet, die Veröffentlichung
tet uſich den erſten Geſamtüberblick über die gegenwärtigen
Kräfte=
rhällene unſerer genoſſenſchaftlich zuſammengefaßten Landwirtſchaft.
Phi Holzmann A. G., Frankfurt a. M. Zu der aus
amerikani=
er füille ſtammenden Nachricht, daß die Philipp Holzmann A. G.
n Awag auf den Bau von Hafenanlagen und eines Zollgebäudes
Guſtg ail (Ecuador) erhalten habe, hören wir von unterrichteter
eite,u) die peruaniſche Tochtergeſellſchaft der Philipp Holzmann A. gen des Projektes verhandelt habe, eine Entſcheidung ſei
je=
chnſonicht gefallen. Es handelt ſich dabei um ein Objekt von etwa
2,5/II RM. — Wie uns zu den Gerüchten, daß eine wieder 8 Dividende bei der Geſellſchaft bereits jetzt geſichert ſei,
wei=
er)r wird, iſt ein Urteil über das vorausſichtliche Ergebnis des
ſchälffahres 1930 zur Zeit noch nicht möglich.
Mlitideutſche Hartſtein=Induſtrie A. G., Frankfurt a. M. Die G.V.
chlelß von dem 1929 erzielten Bruttogewinn von 403 369 (572 656)
„M. M551 (550 024) RM. zu Abſchreibungen zu verwenden und von
m ueibenden Reſt 10000 RM. (20 000 RM.) der Reſerve zuzuwei=
4 unc 18 (2631) RM. vorzutragen. Von dem Betriebsüberſchuß von
5 Mill. RM. erforderter Verwaltungskoſten 617 516 (635 106)
M., IEuern 52255 (161 452) RM. und ſoziale Laſten 182 842 RM.
129:94 7.). Das Aktienkapital von drei Millionen Reichsmark bleibt
vide khlos. — Nach dem Bericht ruhte in den erſten drei Monaten
2 ilnge der langen Froſtperiode der Betrieb vollkommen. Ab. April
nntem it Werke voll ausgenutzt werden, während Mitte Oktober ein
irlert inſchwung einſetzte, der bei gleichzeitigem ſcharfen
Preisrück=
ng vi alle Steinſorten erneut die Stillegung mehrerer Werke
er=
rdertü nachte. Die Ausſichten für das neue Jahr ließen ſich zur
beit ni nicht beurteilen. In der Bilanz tritt eine Konſolidierung der
chuldi zutage. Infolge Erhöhung des langfriſtigen Kredits auf 1,2
40) 191. RM. konnten Buchſchulden auf 271 122 (518 478) RM.,
kebtr- uf 165 495 (523 204) RM. ermäßigt werden, während
Bank=
mldeln i, V. 355 454 RM.) ganz verſchwinden. Rückſtellungen für
öhnen keuern uſw. ſind noch mit 53 044 (204 640) RM., als neuer
bſtent Azahlungen der Kundſchaft mit 70 473 (—) RM. ausgewieſen.
ndermiſts erſcheinen Buchforderungen mit 913 494 (982576) RM.,
vrräüriit 551 583 (406 002) RM., Beteiligungen mit 300 202 (307 202)
N.,;Artpapiere mit 158 000 (172 600) RM. und Anlagen mit 3,07
2) (Mk. RM. Avale betragen 198 300 (73 660) RM.
Diße h.W. der Rheiniſchen Pianofortefabriken A.=G., vorm. C.
and.4 bblenz. genehmigte den Abſchluß für 1929/30, der mit einem
zPlamtlift von 251 198 RM. abſchließt, wobei die Abſchreibungen
ſter /Bückſichtigung der Zahlungseinſtellung der deutſchen
Piano=
eſe A) auf 160 331 RM. feſtgeſetzt wurden. Die Bilanz, die unter
erück)itglang dieſer Vorgänge abgeſchloſſen worden iſt, weiſt neben
der ichthek von 175 000 RM. Bankverpflichtungem mit 123 094 RM.
Produkkenberichte.
Yemhrimer Produktenbericht vom 20. Oktober. Die ausländiſchen
Merte nd unverändert, während deutſche Weizen etwas höher
gehal=
weant, Roggen liegt feſter wegen der in Ausſicht ſtehenden Bei=
AMuugwn Roggen zum Weizenmehl. Die Tendenz iſt aber ruhig,
der* ſinſum äußerſt reſerviert iſt. Die Börſe verkehrte in ſtetiger
ntungei mäßigen Umſätzen. Im Vormittagsverkehr hörte man die
gendnKurſe pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: inländ. Weizen
B. länd. 31,75—33, inländ. Roggen 16,50—17, inländ. Hafer 15
* 16/ kaigerſte 20,25—22,50, Futtergerſte 16—17, ſüdd. Weizenmehl
Pzial ſull per Oktober—Januar 40, ſüdd. Weizenauszugsmehl Okt.
Jaln 4, ſüdd. Weizenbrotmehl Oktober—Januar 26 ſüdd. Roggen=
EN 7E0prozentige Ausmahlung 27,50—28,25, feine Weizenkleie 6,25
* 6,59 Ziertreber 10—10,75. Leinſaat 31.
Frſchtut ter Produktenmarkt vom 20. Oktober. Die Beratung des
eyaren Antrages auf Einführung eines Beimiſchungszwanges
Rrudimmehl zu Weizenmehl iſt infolge der Vertagung des Reichs=
De2 HWerfolgt, und über die Möglichkeiten einer Einführung durch
Rdersuung ſind die Meinungen ſehr geteilt. Infolgedeſſen zeigte
No Mimarkt eine unſichere Haltung, doch konnte ſich unter Schwan=
Wchen aſi lleiner Preisgewinn durchſetzen. Weizen war vernachläfſigt,
Mat Ian der Mehlabſatz ſehr zu wünſchen übrig läßt. Bei unſicherer
ſſhen aren die Preiſe im allgemeinen jedoch gut gehalten. Am
Nrwfß Amkt hielt die ſchwache Haltung an. Es notierten: Weizen
Die 59 Roggen 167,50—165, Hafer 155—160, Weizenmehl ſüdd.
). niederrhein. 39,25—40,00, Roggenmehl 26—27, Weizenkleie
D2 Loggenkleie 6,75—700, Kartoffeln per Zentner 1,80—2,00.
DheEmer Viehmarkt vom 20. Oktober. Zufuhr und Preiſe: 211
*0O, 159 Bullen 41—52, 211 Kühe 18—52, 326 Färſen 40—61,
D 42—84, 15 Schafe 42—46, 3711 Schweine 52—63, 13 Ziegen
Fyrktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern
Gam geräumt; mit Schweinen mittel, geräumt.
Mtcker Viehmarkt vom 20. Oktober. Dem heutigen Viehmarkt
Rurhrt: Rinder 1341, darunter Ochſen 273. Bullen 138. Kühe
ſe 435; ferner Kälber 449, Schafe 128, Schweine 5087.
Be=
er bro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 58—60, a2) 52
14——51. Bullen: a) 53—55, b) 48—52, Kühe: a) 46—48, b) 40
½—39, d) 30—34, Färſen: a) 58—60, b) 53—57, e) 47—52,
18—82, c) 73—77, d) 66—72, Schafe: a1) 50—53, b) 42—49,
A 57—59, b) 58—60, c und d) 59—61, e) 57—59. — Markt=
In der ruhig, Ueberſtand, Kälber ruhig, ausverkauft, Schafe
eauft. Schweine mittelmäßig, ausverkauft. —
Fleiſchgroß=
enitleiſch 1. 90—95, dito 2. 80—90, Bullenfleiſch 85—30, Kuh=
(2, dito 2. 55—65. Kalbfleiſch 2. 100—115. Hammelfleiſch
Bweinefleiſch 1. 72—78. Geſchäftsgang langſam.
Einge=
aus hieſiger Schlachtung: 428 Viertel Rinder, 31. ganze
albe Schweine, 15 Schafe und 3 Stück Kleinvieh; von aus=
Siertel Rinder, 5 ganze Kälber, 4 halbe Schweine, 2 Schafe
7 .Kleinrieh=
Frantfurter und Berliner Efſeitenborſe.
Frankfurt a. M.. 20. Okt.
Trotz der ſchwachen New Yorker Börſe war die Tendenz zum
Wochen=
beginn weiter recht feſt. Ausſchlaggebend hierfür war die
innerpoli=
tiſche Entſpannung. Daß die Regierung durch die Abſtimmungen im
Reichstage am Samstag eine Mehrheit erhalten hatte, ſtimmte
außer=
ordentlich zuverſichtlich. Die Kuliſſe ſchritt in größerem Umfange zu
Meinungskäufen, wozu auch wieder an den Markt kommende Aufträge
von Inlands=, ſowie Auslandsſeite beigetragen haben dürften. Schon
zu Beginn des offiziellen Marktes war das Geſchäft auf faſten allen
Marktgebieten recht lebhaft. Im Vordergrunde ſtanden natürlich
Spe=
zialwerte, bei denen ſich gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag
Beſſerungen bis zu 6 Prozent ergaben. Führend war der Kalimarkt,
an dem Salzdetfurth einen Spitzengewinn von 17 Prozent aufwieſen.
Aſchersleben und Weſteregeln gewannen je 6 Prozent. Auch der
Elek=
tromarkt hatte reges Geſchäft. Hier trat vor allem wieder die Schweiz
als Käufer auf. Es gewannen alle Papiere durchſchnittlich 6 Prozent.
J.G. Farben beſſerten ſich um 5 Prozent, Deutſche Erdöl um 4 Proz.
Am Montanmarkt traten beſonders Phönix auf rheiniſche Käufe mit
plus 6,5 Prozent ſtärker in den Vordergrund. Deutſche Linoleum,
Kunſtſeideaktien, Zellſtoffwerte und Bauunternehmungen lagen von
3—5 Prozent feſter. Schiffahrtspapiere zogen um bis zu 3,55 Proz. an.
Am Barkenmarkt traten erneut Reichsbankanteile mit plus 8 Prozent
ſtärker in Erſcheinung. Auch die übrigen Werte dieſes Marktes waren
geſuchter und bis zu 3 Prozent höber.
Auch am Rentenmarkt war die Tendenz feſt. Das Geſchäft
be=
wegte ſich allerdings bei der ſtarken Konzentration auf die Aktienmärkte
in beſcheidenem Rahmen. Im Verlaufe war die Tendenz unverändert
feſt. Nach einem vorübergehenden Nachgeben der Kurſe auf
Gewinn=
mitnahmen traten auf erneute Käufe der Kuliſſe gegen Anfang
noch=
malige Beſſerungen bis zu 1 Prozent ein. Die Feſtigkeit der Mark und
die Ausſicht auf einen neuen Schiedsſpruch in der
Metallarbeiterindu=
ſtrie gaben eine weitere Anregung. Das Geſchäft ließ jedoch etwas
nach. Die Haltung des Pfandbriefmarktes war ebenfalls überwiegend
freundlich. Gegen Schluß der Börſe machte ſich Abgabenneigung
be=
merkbar und die Kurſe bröckelten um bis zu 2 Prozent ab. Am
Geld=
markt machte die Erleichterung für Tagesgeld (4 Prozent) weitere
Fort=
ſchritte. Am Debiſenmarkt war die Mark ſehr feſt. Mark gegen
Dol=
lar 4.1975 gegen Pfunde 20.4018, London-Kabel 4.8605, —Paris 123.83,
—Mailand 92.81, —Madrid 48.40, —Schweiz 25.041/g, —Holland 12.0.
Nach der letzten Reaktion im heutigen Mittagsſchlußverkehr war
die Haltung an der Abendbörſe wieder überwiegend freundlicher,
da von Kundſchaftsſeite neue Kauforders vorlagen. Außerdem wirkten
die feſten New Yorker Anfangskurſe anregend. Die Kursentwicklung
war allerdings nicht einheitlich; auf einigen Märkten wurden von der
Kuliſſe Realiſationen vorgenommen. Lebhafte Nachfrage beſtand vor
allem nach Reichsbankanteilen, die 3 Prozent anzogen, und nach Th.
Goldſchmidt mit plus 2 Prozent. Ferner konnten Deutſche Linoleum,
Deutſche Erdöl und Holzmann bis zu 2 Prozent gewinnen. Am
Elek=
tromarkt waren dagegen A. E. G., Licht u. Kraft, Geſfürel und Schuckert
bis zu 1,25 Prozent gedrückt. J.G. Farben blieben gut behauptet. Am
Rentenmarkt lagen Altbeſitzanleihe etwas höher.
Berlin. 2. Oktober.
Die Börſe eröffnete die neue Woche in ausgeſprochen feſter Haltung.
Das für die Regierung günſtige Abſtimmungsergebnis und die
Ver=
tagung des Reichstags bis zum 3. Dezember brachten eine weſentliche
Entſpannung der politiſchen Lage, und die für das Kabinett Brüning
allgemein freundlichen Preſſekommentare des Auslandes ſtimulierten
gleichfalls. Demgegenüber machten die unregelmäßigen Kursmeldungen
der Auslandsbörſen hier keinen Eindruck. Die Nachrichten einer
Mit=
tagszeitung, daß die Regierung die Fällung eines Schiedsſpruches im
Metallarbeiterkonflikt beabſichtige, in dem eine Verlängerung des bisher
gültigen Tarifs vorgeſehen ſei, und die kräftige Befeſtigung der Mk.
waren weitere günſtige Momente. Kurz vor den erſten Notierungen
ſchien e, ſo, als ob ſich die feſten Taxen des Vormittags nicht würden
voll behaupten können; dann hatten jedoch die bei den Banken zahlreich
eingegangenen Orders der Depoſitenkaſſenkundſchaft und des Auslandes
ein kräftiges neues Anziehen der Kurſe zur Folge. Etwa 20 Werte
er=
ſchienen Anfangs mit —=Zeichen; viele Papiere konnten zunächſt nicht
notiert werden, und Gewinne bis zu 5 Prozent waren keine Seltenheit.
Im Verlaufe kam es in Reaktion auf die ſtarken Steigerungen zu
Be=
ginn des Verkehrs vorübergehend zu einer leichten Abſchwächung, die
jedoch nur ganz vereinzelt etwas mehr als 1 Prozent betrug. Dann
aber ſetzte ſich erneut eine Aufwärtsbewegung durch und das Kursniveau
hob ſich bis zu etwa 1—2 Prozent über Anfang.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 83 (87), November 84 (85,50) Dezember 84,50
(85), Januar 84 (85), Februar 84,25 (84,75) März. April. Mai,
Juni, Juli, Auguſt, September 84,25 (84,50) Tendenz: ruhig. Für
Blei: Oktober, 29 (30,25), November, Dezember, Januar,
Fe=
bruar, März. April, Mai. Juni, Juli 29,50 (30), Auguſt.
Septem=
ber 29,75 (30). Tendenz: leicht abgeſchwächt. Für Zink:
Ok=
tober 29 (30,50), November 29,25 (30,25) Dezember 30 (30,25).
Januar 30 (31) Februar 30,75 (31,50) März 30,75 (32), Apri=
31,25 (32,50), Mar 31,50 (32,25), Juni 32 (33) Juli 32.25 (33,25),
Auguſt 32,50 (33,50). September 33 (34) Tendenz: ſtetig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Okt.:
Getreide. Weizen: Dezember 79,25 März 1931 83½, Mai 85,
Juli 85,75: Mais: Dezember 78,75. März 1931 80%, Mai 83½,
Juli 84½: Hafer: Dezember 36½ März 1931 38,75. Mai 39½;
Roggen: Dezember 49.25, März 1931 53,50, Mai 54½.
Schmalz: September 10,17½, Oktober 10,85. Dezember 10,50.
Januar 1931 10,34½
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 9,50—9,85 ſchwere 9,60—10,00;
Schweine=
zufuhren in Chicago 50 000, im Weſten 124 000.
Baumwolle: Oktober 10,28. Dezember 10,51.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 20. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.00; Talg extra loſe 4¾4.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 97½ Hartwinter,
neue Ernte 90½: Mais: loco New York 98,75: Mehl: ſpring
wheat clears 4,39—4,65; Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 7—8 C.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Umſätze der Großeinkaufs=Geſellſchaft Deutſcher Konſumvereine
m. b. H. Hamburg ſtiegen in der Zeit vom Januar bis einſchl.
Sep=
tember 1930 um 10 003 127 RM., gleich 2,82 Prozent, gegenüber der
gleichem Zeit des Vorjahres auf 365 213 608 RM.
Preſſemeldungen, nach denen ſich der Deutſche Weizenverband wegen
Erlangung eines Stützungskredits in Höhe von 10 Mill. RM. an das
Reichsfinanzminiſterium gewandt haben ſoll, entſprechen, wie mitgeteilt
wird, nicht den Tatſachen.
Wie wir erfahren, handelt es ſich bei dem Stillegungsantrag des
Zwickauer Werkes der Horchwerke nur um eine vorſorgliche Maßnahme.
Die Durchführung der Stillegung iſt zurzeit nicht geplant. Das
Zwickauer Werk iſt vorläufig noch befriedigend beſchäftigt.
Die geſtrigen Verhandlungen zwiſchen Zechenverband und
Berg=
arbeiterverbänden über das Arbeitszeitabkommen, das bekanntlich von
den Gewerkſchaften gekündigt worden iſt, verliefen ergebnislos.
Am Samstag und Sonntag hielt der Verband Rheiniſcher
Bau=
genoſſenſchaften in Köln ſeinen 25. Verbandstag ab.
Die G.=V. der Mitteldeutſchen Hartſtein=Induſtrie A.=G.,
Frank=
furt a. M., genehmigte einſtimmig den bereits bekannten Abſchluß, der
wieder dividendenlos iſt.
Bekanntlich hat eine G.=V. des Frankfurter Bankvereins am 18.
März eine Zuſammenlegung des Aktienkapitals 1000:1 und
Wieder=
erhöhung von 1000 auf 50 000 RM. beſchloſſen. Nunmehr wird auf den
11. November eine neue G.=V. einberufen, die der Ueberleitung des
Spargeſchäftes auf die Städtiſche Sparkaſſe Frankfurt a. M. zuſtimmen
ſoll. Außerdem ſoll ein Bericht des Aufſichtsrats erſtattet werden.
Das amerikaniſche Handelsminiſterium veranſchlagt die
Geſamt=
kraftfahrzeugproduktion der Vereinigten Staaten und Kanadas im
Sep=
tember auf 226 000 Wagen, was im Vergleich zum Auguſt einen
Nück=
gang um 3 Prozent, im Vergleich zum September 1929 um 47 Prozent
und um 40 Prozent gegenüber dem Monatsdurchſchnitt des Septembers
der letzten fünf Jahre bedeutet.
Der franzöſiſche Juſtizminiſter hat auf Anraten des Finanzminiſters
den Staatsanwalt mit der Eröffnung eines Verfahrens gegen die
kürz=
lich an der Pariſer Börſe unternommenen Spekulationsmanöver
beauf=
tragt.
Berliner Kursbericht
vom 20. Oliober 1930
Oeviſenmarkt
vom 20. Oktober 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
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Bayr. Motorenw.
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Deutſche Cont. Ga
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83.50
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128.75
64.875
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142.—
38.75
136.50
124.375
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Orenſtein & Koppe
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148.875
98.50
134.50
95——
86.—
85.—
203.50
79.50
86.50
80.—
37.875
65.75
82.125
55.—
Polyphonwerte
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
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Wanderer=Werke
165.—
55.75
291.25
127.—
103.—
71.75
205.50
70.50
28.25
49.—
115.—
68——
145.125
69.50
37.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Ruenos=Aires
New Yor;
Belgien
Italien
Paris
Währung Geld
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengo
100 Leva 3.037
100 Gulden
100 Kronen 1112.22
100 Kronen ir2.24
100 Kronen
1 2-Stg.
Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
100 France
10.556
59.165
12.44
73.43
168.8
112.61
20.362
1.4531
21.96
6.457
Brief,
10.576
59.285
12.46
73.57
3.04:
169.2:
112-44
12A
112.83
20.42:
1.45!
4.194 4.207
58.49 58.61
22.00
16.4971
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Athen
Iſtambu=
Kairo
Kanada
Urugugy 1 Goldpeſo
Jsland
Tallinn Eſtl.
Riga
ſonmloane, Kommanongefeafcaf
Frankfurter Kurebericht vom 20. Oktober 1930
7% DtſchReichsanl
6% Baden..
8% Bayern".
6%
8% Heſſen v. 22
v. 29
8% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ....
6% Sachſen ..
79 Thüringen
Dtſchſe. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .
8% Baden=Baden
6‟ Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Tresden
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
% Frankfurtv. 26
v. 26
60
8%6 Mainz......"
8½ Mannheim v. 26
v. 27
6%
80 München
8% Nürnberg
8% Aiesbader
% Heſſ. Landesbt.
Goldpfbr.
Goldpfbr
8% Golboblig
4½% Heſſ. Lds.-
Hhp.=Bk.=Liauid.
42/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. P
2 Golboblig.
97.8
99.25
83.75
86
88
95.75
98.5
76.5
80.5
55.15
7.1
2.7
86
84.5
78
95.25
82.5
72
87
72.5
96.5
91.75
93.5
84.5
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land.,
redit Goldpfbr..
8% Nafi. Landesbl.
6%
4½%
Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
—
8% Berl. Hyp.=Bf
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% — Lig. Pfbr.
Pfbr.=B1
4½0 „Big Pfrb.
26 Mein. Hhp.=B1.
7Oie
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% „ Lia Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
4½%-Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Ban!".
4½% — Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. B
4½% Lia. Pfbr..
%a Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...
3½ Südd. Bod.=
Cred.=Ban
4½0 Lia. Bfbr
8% Württ. Hyp.=B
16% Damler=Benz
98.5
98.5
85
99.75
84‟.
84.5
52.75
70
12.5
95.75
95
84.5
99.75
93.5
84.75
99.75
92
87
99
95
86.75
100
87.75
99
88
29
84
100
92.5
86
97.5
97.5
95
85‟
97
8% Dt. Linol. Werke
8% Kidaner=Berk
7% Maintrw. v. 26.
7% Mitteld Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlweriel
8% BoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
—
5% Bohn. L.E.B.
50 „ L.Inpeſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4½ Türk. Admm.
4%
1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½
1914
Goldr.
450
1910
Aktier
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. B.........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoff
Bembero J. P..
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie
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Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Them.Werke Albert
Chade
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Linoleum
Daimier=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Gold=u. Silber=
Gcheide-Anſtalt . H42
91.5
—
79‟/.
87
82
91.5
96
39.5
143
7005
24.4
19.4
128.75
92
141.5
87
56.5
92
172.5
25.5
99
72.75
Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger
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Licht u. Kraft
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Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Ve
77
38
131
218
32
99
148:.
69
105.5
127
46
135.5
46.8
30.25
155
122
160
685
63
114
64.5
84
223
115.25
29
126
204
93.5
1a8.75
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Rod
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150
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94.25
50
n0.75
93
DR:6
82
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93.25
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Wegelin Rußfabril
Weſteregeln Kali..
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FranfonaRück-u.M
Mannb Vertid
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Nndmntet
63.25
205
125.5
99.5
129
114
109
125
135.75
123
163.25
118
99.5
17
154
154
158
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131
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136
131
10.25
137.5
61
27
84
84.5
99
150
182
105
25
Seite 12
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Nummer
Achtung
Radio-Hörer
TIente nnd folzende Tage!
Weiche v. d. vielen
Anodenbatterien
Nur „Vita‟
Warum ?
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Ein Millionentonfilmwerk auf einer kaum
gesehenen künstlerischen und
technischen Höhe
100%, dramatischer Tonfilm
in deutscher Sprache
Kapitän Halls grosse Liebe
(Der Unlergang des „Z 1044” am Südpol)
Die Katastrophe des Zeppelin 1044 am
Südpol ist technisch bervorragend.
er-
schütteind in Bild und Sprache, der
Kampf der Mannschaften mit den
Natur-
elementen ist in solchem Ausmaße noch
nicht gesehen worden, wie der Sturmregen
hoch in den Wolken gegen das Luftschiff
peitscht, wie der immer mehr vereiste
Luftriese auf die unendlichen Schnee-und
Eisfelder am Südpol niedergedrückt wird,
wie die Lawine sich löst und niederstürzt,
wie das Flugzeug endlich die beiden
Veberlebenden findet, das sind Bilder
und Worte, die unvergeßlich bleiben.
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn 3.30 Uhr.
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anläßlich des 70jährigen Bestehens der
Heidenreich v. Siebold’schen Stiftung
zu Gunsten armer Wöchnerinnen
am Donnerstag, den 23. Oktober 1930
abends 8 Uhr im Musikvereinssaal
Wilh. Glässingstr. 24 (Fdgi
Mit wirk.: Frau Thea Böhm-Linhard (Gesang)
Frau Mildegard Dingelder (Violine)
Frl. Lind Becker /Klavier)
Karten zb 5, 3 und 1 RMark bei Klavier-
Arnold, Elisabethenstr. 28. Tel 2457
Das Konzert mußte um einen Tag
ver-
schoben werden, die tür Mittwoch
ge-
lösten Karten behalten ihre Gültigkeit.
Ein
Sommernachtstraum
Wiederholung Mittwoch
den 22. Oktober 1930, 20 Uhr
in der Turnhalle
der Eleonorenschule
Die Spielscharder
Eleonorenschule.
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Ein Markstein in der Entwicklung dentscher
Tonfilmtechnik.
Die fabelhaft erdachte und weisterhaft inszenierte Geschichte
rätselhaften Kriminalfalles aus den Bergen. als Ton- und Sprechfilm.
Luis Trenker
Deutschlands bester Skiläufer und Hochtourist
Ab hente:
Ein spannendes Filmwerk voll
dramatischer Handlung
Leonore Ulric
Robert Fracer
TaTZ
(Das Rätsel im Weibe)
Regie: Allan Dwan
In jagendem Tempo ziehen viegeschaute
Bilder an uns vorüber. — Sensationen
fesseln uns in diesem gewaltigen
Alaska-
film Flucht und Verfolgung eines
Ver-
führers über berstende Eismassen.
II. Teil:
Der Schrecken der Posträuber
Guterh. 4fag
Gasherd
Ruh) mit R
vorz. back. f.11)
Heinrichſtr.
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0.88 breit, zr.
Heidelberges;
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Rundſtabmu/e.
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E. 195 a.
2 gut ern
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größ.
haltsräruf
eignet.
On. Am
Zu erfng
der
1547
1 f. n. Alk. 3
3fla., mit W.
Ein Wildwestfilm mit TOM MIX, dem
kühnen Cowboy Amerikas
Beginn 3.30 Uhr.
Hd.=Leitesy
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wegz. z. vk., 4ü1
bergſtr. 5
(15437
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Der Sohn der
Weissen Bei
Vereinigung der Freunde des
humaniſt. Gymnaſiums.
Freitag, 24. Okt., 8 Uhr, im Feſtſaal des
Gymnaſiums:
Lichtbildervortrag
Direktor Dr. Loeſchcke (Trier) über die
Ausgrabungen im großen
Tempel=
bezirk in Trier.
Freiwillige Beiträge zur Deckung der
Un=
koſten am Saaleingang erbeten. (15438
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Anz. v. 44½
2 getr. Wimu
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Fyf Aie 9
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Ein weißer 94.
Küchenſoie.
Freunde der Darmſtädter
Realanſtalten.
(Das Geheimnis von Zermatt)
Regie: Mario Bonnard
Zermatt und sein Matterhorn sind der Hintergrund des Filmes — in
das Reich des ewigen Schnees und Eises führt die Handlung, In
ein-
drucksvoller Form schildert sie des Menschen Kampf mit den
Natur-
gewalten, die kühne Bezwingung höchster Gipfel die Besteigung und
Veberquerung von Gletschern und Graten.
Das Finale des Filmes — ein aufpeitschendes Skirennen, das so
glän-
zend aufgenommen ist, daß der Zuschauer den Atem anhält, um sich
keine Phase dieses großen Wettkampfes entgehen zu lassen.
Jugendliche zur 1. Vorstellung täglich Einlaß.
Ehren- und Freikarten aufgehoben. (V.15420
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21
nner 291
Dienstag, den 21. Oktober 1930
Seite 13
ampf im Dunkeln
Ein Roman aus der Wirklichkeit
Don Theo vom Berge
Nachdruck verboten.
3ü jahr 1918
Aiwerpen.
Sinterhauſe eines Hotels ſaß eine üppige Blondine an
reygschreibtiſch und ſtdierte die eingegangenen Akten.
ir weiliger Kram,” murmelte ſie, „Zeug, das wir ſchon
hängmennen.”
ſtärgert drehte ſie die Blätter und trommelte nervös mit
j= auf der Tiſchplatte herum.
Eon ſeit drei Wochen war, der deutſche Spionagedienſt
„ichttunenswert von der Stelle gekommen. — Die großen „
Ka=
ſongcir London und Paris ſchwiegen ſich aus. — Auch San
sebzgit, meldete nichts Neues. — Und doch wartete die Oberſte
en=/i ung ſehnſüchtig auf die Erledigung ihrer Anfragen,
es ſich doch um die Vorbereitungen, zu einem großen
— Am ſelben Morgen war ein Generalſtäbler bei ihr
ſend hatte gedrängt. — Keine Truppenbewegung wurde
ennanen, ohne daß der Feind es wußte. — Tag für Tag
wir mit ſeiner ſchwerſten Artillerie wieder in Grund und
odgrnvas unter dem Schutze der Nacht und Beobachtung
raffi=
jerteeſr Methoden aufgebaut worden war. Wer wollte unter
ſenyimſtänden leugnen, daß der Franzoſe ein gut ausgebau=
ſühr ichtennetz hatte, das alle Vorbereitungen ſofort nach
ſariyser riet! — Dieſe Leute feſtzuſtellen war die Aufgabe der
raut docktor”,
i)atte ſofort die nötigen Schritte unternommen und den
eutfich Agentem in Paris benachrichtigt, aber bis zur Stunde
huß areryſeiſen Bemühungen erfolglos geweſen. — Kein Wunder,
ſenmſt deutſche Generalſtab nervös wurde.
ſtar vor allem dieſer Otto Zimmermann, auf den man
wgrößten Hoffnungen ſetzte.
ſeder Zimmermann —
fmend lehnte ſie ſich zurück. — Sie erinnerte ſich noch ganz
naug pie er vor Jahresfriſt vor ihr ſtand, um von ihr in die
uunfr /1 Beſpitzelung eingeweiht zu werden. — Faſt Wort für
züchkorm urg ihr die Unterhaltung nach, die ſie mit ihm geführt
te
0Kwar ein ſchöner Mann mit dunklen, ſprechenden Augen
nd zmtmänniſchem Auftreten. — Man munkelte, er ſei eine
chateſllte Perſönlichkeit. — Verſchiedene gar behaupteten feſt
nd ſſt”, in ihm einen Prinzen aus dem Hauſe Zähringen vor
„hzuSen. — Was dieſen Ariſtokraten zum Geheimdienſt
ge=
jebmutte, mußte etwas anderes ſein, als der Judaslohn. —
ein „tendeter Abenteurer war er jedenfalls nicht. — Dafür
Mi far reriſcht genug mit dem pekunjären Elend bekannt und her=
Itemgonmmen.
9hn ſie noch an den Grafen von Smyrna dachte
as tim der richtige Mann geweſen.
Ihn hatte man im Auguſt 1914 in der Friedrichſtraße in
erlirnmfgegriffen und wegen Hauſierens eingelocht. —
Da=
henalsh II3 er noch Konſtantin Coudoyannis hieß. Die haupt=
ſtädtiſche Stelle des Geheimdienſtes, die ſtets nach verlotterten
Gebildeten Ausſchau hielt, hatte dieſen abgeriſſenen Lavantiner
ſchon lange eingehend beobachtet und dabei feſtgeſtellt, daß der
Grieche außer ſeiner Mutterſprache auch die der Vettern überm
Kanal, ſowie Deutſch und Franzöſiſch geläufig ſprach. Wo
eigentlich ſeine Wiege geſtanden hatte, blieb immer ein
Geheim=
nis. — Das tat ja auch nichts zur Sache, und da man um
ge=
eignete Leute verlegen war, griff wan zu.
Erſt ließ man ihn eine Zeiulang im Ungewiſſen. — Man
brachte ihm kunſtgerecht den Glauben bei, man hielte ihn für
einen franzöſiſchen Spion. Daß dem nicht ſo war, wußte man
längſt. — Dafür war das Netz der wochenlangen Beobachtungen
viel zu fein geſponnen geweſen.
Eines Tages ließ ihn der Chef vorführen.
„Man hat Ihnen bis heute noch nicht einwandfrei
nachwei=
ſen können, daß Sie für die Alliierten tätig waren. Ich will die
Sache auch nicht weiter verfolgen, denn ich habe heute für Sie
ein Angebot. — Fünfzig Mark täglich und eine Extraprämie,
wenn Sie für uns nach England und Frankreich gehen.
Gefäng=
nis — wenn Sie ſich weigern.”
Der kategoriſche Imperativ war ſolchen Stellen immer
ge=
läufig.
Der heimatloſe Hauſierer =betrachtete ſeine ſchäbige Kluft,
überlegte nicht lange und nahm an. — Deutſcherſeits hatte man
nichts anderes erwartet. Coudoyannis betrog auch die in ihn
geſetzten Hoffnungem nicht. — Er war in der Folgezeit für
Deutſchland ein tüchtiger Spion — bis man ihn eines Tages
erwiſchte.
In Vincevves hat man ihn im Hochſommer 1916 erſchoſſen.
Die Frau zuckte reſigniert mit den Achſeln.
„Als wenn ich ihn nicht genügend gewarnt und beraten
hätte."
„Wenn Sie Abenteuer gern haben, werden Sie Ihren neuen
Beruf bald liebgewinnen, aber Sie müſſen vor allen Dingen
nüchtern und ein Frühaufſteher ſein. Daran zweifle ich bei
Ihnen.
Wie Recht ſie hatte.
Anfänglich ſchien es, als ſei der Grieche ein Meiſterſpion. —
Die Art, wie er ſeine Aufträge erledigte, ließ die ſchönſten
Hoff=
nungen aufkommen. — Aus dieſem Grunde rief ſie ihn zu Oſtern
1915 nach Antwerpen zurück. Er ſollte einen wichtigen Poſten
erhalten. — Und in Würdigung ſeines bisherigen
Lebenswan=
dels — er hatte die Weiber, Weiber ſein laſſen — lobte ſie ihn.
Ob ihm dieſe Anerkennung zu Kopf geſtiegen war?
Konſtantin Coudoyannis, bildete ſich von da an ein, der
größte Spion aller Zeiten zu ſein. — In dieſer Verfaſſung griff
er zum Kokgin. — Sein bürgerlicher Name behagte ihm nicht
mehr. — Der Titel eines Grafen von Smyrna war klangvoller.
Er wietete eine ganze Etage auf dem Boulevard Haußmann und
lebte ſtandesgemäß. Dazu gehörten ſeiner Meinung nach auch
die Nachtlokale, an denen Paris ſo reich war und die Weiber.
Er machte eine Frau zu ſeiner Favoritin und dieſe war eine
Gegenſpionin.
Er war eben nicht enthaltſam, nüchtern und Frühaufſteher
geweſen, ſo wie ihm die Frau Doktor geraten hatte.
Die mußte es ja aus Erfahrung wiſſen, denn, bevor ſie
Lei=
terin des deutſchen Geheimdienſtes in Antwerpen mit dem
Deck=
namen Frau Doktor wurde, hatte ſie ſchon ein bewegtes Leben
in Hamburg, Aachen, Spa und Baden=Baden hinter ſich.
Mißgelaunt legte die Frau den Akt des Griechen wieder
zur Seite, hinter deſſen Namen jenes kleine Zeichen ſtand, das
Jugend, Hoffen und Wollen, Veranlagung and Glück für immer
abſchließt.
Warum ſie eigentlich immer an den Unglücklichen denken
mußte?
Vielleicht weil er ſo dunkle, blitzende Augen hatte, die eine
außergewöhnliche Intelligenz und tiefe Leidenſchaft
ausſtrahl=
ten. — Groß war er und ſchlank. — Er verſtand es, ſich mit
ausgeſuchter Eleganz zu kleiden. — Kohlſchwarzes Haar
um=
rahmte ſein weißes, faſt zartes Geſicht auf das vorteilhafteſte. —
Kein Wunder, daß die Frauen ſich um ihn riſſen.
Ganz genau ſo ſah auch Otto Zimmermann aus. — Ob auch
er in Evas Fallſtricke geraten war und vor die unbarmherzig.
kalten Gewehrläufe rannte, wie der liebestolle Grieche? Das
war nicht ausgeſchloſſen, da ja jede Nachricht von ihm fehlte.
Eben dachte ſie darüber nach, daß es aus verſchiedenen
Grün=
den doch zweckmäßiger wäre, Damen beim Geheimdienſt
anzu=
ſtellen, als ein Anruf ſie zuſammenfahren ließ. — Der Apparat
ſchellte, als ſei der Teufel lo8. — Auf ihre Stirne trat eine Wolke
nervöſer Gereiztheit.
„Können Sie nicht noch beſeſſener läuten?”
Der drüben tat entrüſtet.
„Erlauben Sie mal, hier iſt Poſtmeiſter Eberhard!”
Meinetwegen der General von Buxtehude. — Was wollen
Sie?"
„Ich wollte Ihnen nur witteilen, daß ſoeben eine
Liebes=
gabenſendung beſchlagnahmt wurde. — Soll ich Sie Ihnen zur
Prüfung rüberſchicken? Sie iſt wieder an dieſe Familie
„Ja, meinetwegen. — Aber ſofort, ich habe wenig Zeit!
Miß=
mutig hängte ſie an.
Der Feldpoſtmeiſter der Ueberwachungsſtation meinte
neben=
bei zu einem Kollegen, dem er das Paket aushändigte:
„Die Frau Doktor ſcheint wieder einmal ſchief gewickelt zu
ſein. Meint wunder, wer ſie wär”.
Die Frau Doktor war tatſächlich ſchlechter Laune. Sie hatte
auch Grund dazu.
„Eſel! Hätte doch merken müſſen, daß da noch ein Dritter
in der Leitung war. — Beinahe hätte dieſes zweibeinige
Horn=
vieh auch noch den Namen verraten.”
Sie fingerte über das Knopfbrett ihres Schreibtiſches. —
Frgendwo blitztem Lichter auf und erloſchen wieder. — Ein
Feld=
grauer erſchien in der Türe und blieb wartend ſtehen.
„Sagen Sie, Zumbuſch, haben Sie das verdächtige Knipſen
in der Strippe auch gehört?”
„Jawohl, ſehr deutlich.”
(Fortſetzung folgt.)
Meishefälen
unit Alatkeis
ind en
wBeut
gung.
Vor=
erwünſcht
Reinig.=
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Seite 14
I
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung 4: Am 15. Oktober 1930
hin=
ſichtlich der Firma: F. W. Schlüter,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Konrad Michael Wilhelm Schlüter, Kauf
mann in Darmſtadt, übergegangen. Der
Uebergang der in dem Betriebe des
Ge=
ſchäfts begründeten Verbindlichkeiten iſt
bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch
Kaufmann Konrad Michael Wilhelm
Schlüter ausgeſchloſſen. — Am 17.
Ok=
tober 1930 hinſichtich der Firma: Marie
Pfersdorff Nachfolger, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Robert
Ed=
gar Rieble, Kaufmann in Darmſtadt
übergegangen. Der Uebergang der in
dem Betriebe des Geſchäfts begründeten
Forderungen und Veibindlichkeiten iſt
bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch
Kaufmann Robert Edgar Rieble
ausge=
ſchloſſen. — Abteilung B: Am 11.
Ok=
tober 1930 hinſichtlich der Firma:
Woh=
nungsfürſorgegeſellſchaft für Heſſen
gemeinnützige Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die
Prokura des Gerichtsaſſeſſors Guſtav
Adolf Körbel iſt erſoſchen.
Regierungs=
baumeiſter a. D. Karl Wilhelm Kohl in
Zwingenberg iſt als Geſchäftsführer
aus=
geſchieden. Gerichtsaſſeſſor Guſtav Adolf
Körbel in Darmſtadt iſt zum
Geſchäfts=
führer beſtellt. — Am 17. Oktober 1930
hinſichtlich der Firma: Heiſiſche
ge=
meinnützige Aktiengeſellſchaft für
kleine Wohnungen, Darmſtadt: Die
Prokura des Kaufmanns Otto
Schnei=
der in Darmſtadt iſt erloſchen.
Regie=
rungsbaumeiſter Wilhelm Kohl iſt als
Vorſtandsmitglied ausgeſchieden, an ſeiner
Stelle iſt Gerichtsaſſeſſor Guſtav Adolf
Körbel in Darmſtad: zum
ſtellvertreten=
den Vorſtandsmitglied beſtellt. Durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom
27. März 1929 iſt der
Geſeilſchaſtsver=
trag ergänzt und durch Beſchluß der
Generalverſammlung vom 16. Juli 1930
geändert worden. Als nicht eingetragen!
wird veröffentlicht: Bei zukünftigen
Kapi=
talerhöhungen können durch die
Geſell=
ſchaft auch Inhaberaktien ausgegeben
werden. Für dieſe Inhaberaktien iſt
Amortiſation vorgeſehen, die in der Weiſe
zu erfolgen hat, daß die Inhaberaktien
nach Ablauf des zweiten Jahres ihrer
Ausgabe an der jährlich ſtattfindenden
Verloſung teilnehmen. Die Namensaktien
haben bei zukünftigen
Kapitalerhöhun=
gen gegenüber den neu auszugebenden
Inhaberaftien den Charakter von
Vor=
zugsaktien, und zwar ſollen ſie neben
einem 100 fachen Stimmrecht vorweg
einen Dividendenanſpruch von 3% des
jährlichen Reingewinns haben. Der
übrige Reingewinn wird alsdann für
das geſamte Aktienkapital gleichmäßig
verteilt, jedoch dürfen die Vorzugsaktien
einſchließlich ihrer Vorzugsdividende nicht
mehrerhalten als den bei gem.
Körperſchaf=
ten für die Verteilung des Reingewinns
aufdie eingezahlten Kapitaleinlagen
geſetz=
lich feſtgeſetzten Höchſtbetrag. Jede Aktie
gewährt, ſoweit nicht durch obige
Be=
ſtimmung anderes beſtimmt iſt, eine
Stimme. — Am 18. Oktober 1930
Neu=
eintrag: Firma: Hander & Co.,
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unter=
nehmens: Der Handel mit Waren der
elektrotechniſchen Branche und
verwand=
ter Erzeugniſſe. Stammkapital: 20000
Reichsmark. Geſchäftführer: Kaufmann
Ferdinand Sander in Auerbach an der
Bergſtraße. Der Geſellſchaftsvertrag iſt
am 25. September 1930 feſtgeſtellt. Die
Geſellſchaft hat einen oder mehrere
Ge=
ſchäftsführer. Sind mehrere
Geſchäfts=
führer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaſt
durch zwei Geſchäftsführer vertreten, der
Geſellſchaftsverſammlung, ſteht im
übri=
gen das Recht zu, auch beim
Vorhan=
denſein mehrerer Geſchäftsführer
einzel=
nen „Alleinvertretungsbefugnis
einzu=
räumen. Der Geſchäftsführer Kaufmann
Ferdinand Sander iſt berechtigt, die Ge
ſellſchaft allein zu vertreten. Als nicht
eingetragen wird veröffentlicht: Die
Be=
kanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
im Deutſchen Reichsanzeiger. (15425
Darmſtadt, den 18. Okt. 1930.
Amtsgericht I.
Marktſtandplätze.
Am Freitag, 24. d. M., vormittags
11 Uhr, werden am Rathaus dahier die
Marktſtandplätze für den am 1. u. 2.
No=
vember d8. Js. dahier ſtattfindenden
Herbſtmarkt öffentlich verſteigert.
Griesheim b. Darmſtadt, 20. Okt. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Griesheim.
Feldmann. (15457
Denstag, den 21. Oktober 1930
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Eigentümer: Eheleute Kaufmann Adam Keil und K Myrde heute
geb. Hoffmann in Darmſtadt, zu je einhalb.
Darmſtadt, den 4. Juli 1930.
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Termin: 28. Oktober 1930, nachmittags ½4 Uhr
Sitzungsſaal 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darnne
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Blatt.
Flur 4, Nr. 613, Grabgarten Eliſabethenſtraße, 9.1/-hindun
Schätzung: 2000 RM.
Flur 4, Nr. 614, Grasgarten daſelbſt, 70 qm, Schä3
1500 RM.
Flur 4, Nr. 615, Grabgarten daſelbſt, 47 gm. Schä u
1000 RM.
Flur 4, Nr. 616, Hofreite Nr. 64 daſelbſt, 672 aw, SMt Mlckten
ung: 37 500 RM.;
Eigentümer: Eheleute Wagenbauer Jahob Hölzellz
Margarethe, geb. Menger, als Geſamtgut der i0MiM
rungenſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der W 3ſch um
Uu
meinſchaft.
(uuſich
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