ummer 10 Pfennige
Armſtädter Tagblatt
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zur Kürzung des
zußspreiſes. Beſtſellungen und Abbeſtellungen durch
fonuf obne Verbindlſchkelt für und. Poſiſchechtente
Frantfurt a. M. 1501.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit v verſebenen Original-Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſlenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 286 Donnerstag, den 16. Oktober 1930. 193. Jahrgang
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m Falle böberer
Gewalt, wie Krieg. Aufuhr. Streil uſw. erſiſcht
ſede Verpſſichtung auf Eefüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bes
Konlurs oder gerichticher Beitrelbung ſäſl eder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Die Wahl des Reichstagspräſidenten.
der großen polikiſchen Ausſprache. — Aufmarſch der Mißkrauensankräge. — Ungünſtige
Mehrheits=
verhälfniſſe. — Die Regierung drängk zur Enkſcheidung.
Fraktionen getätigt worden iſt, zu einer parteipolitiſchen
Machtfrage geſtempelt werden ſoll. Unſere rein ſachliche Ein=
Loebe gegen Scholz gewählk.
ſtellung gebietet uns daher, in dieſer mehr geſchäftsordnungs=
Mit 269 : 209 Skimmen.
bai
H
Fu
Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die erſte Demonſtration einer bürgerlichen Front im
Reichs=
die bei der Wahl des Reichstagspräſidenten erfolgen ſollte,
lläglich in ſich zuſammen gebrochen. Herr Loebe iſt im
zueiten Wahlgang gegen den Volksparteiler
2. Scholz mit der ſtarken Mehrheit von 269:209
immen als Sieger aus dem Rennen
hervor=
gangen. Rein rechneriſch war das, nachdem Zentrum und
Chriſtlich=Nationale Volksdienſt ſich einmütig für den
zlaldemokraten erklärt hatten, zu erwarten. Der Mißerfolg
u Rechts brauchte aber nicht ſo ſtark in die Erſcheinung zu
nen, wie das geſchehen iſt. Verantwortlich für die Niederlage
zhnen die Deutſchnationalen, die bei der Wahl plötzlich mit
eter Sonderkandidatur Graef hervortraten und auch im zweiten
hlgang zu einem Viertel weiterhin an der Kandidatur Graef
ſehielten.
Die Deutſchnationalen geben als Grund für ihr Verhalten
daß ſie verlangt hätten, die Volkspartei ſolle ſich verpflichten,
nen Marxiſten in das Präſidium zu wählen. Das habe die
Aekspartei abgelehnt. Dieſe Darſtellung wird von
volks=
nteilicher Seite beſtritten. Sie iſt auch nicht wahrſcheinlich,
ſie dermann wußte, daß die Sozialdemokraten auf eine weitere
heiligung bei den Vizepräſidentenwahlen keinen Wert mehr
er, wenn ihnen der erſte Platz nicht zufiel. Tatſächlich
ſind die Deutſchnationalen ſtark darüber verärgert geweſen,
41 Nationalſozialiſten und Deutſche Volkspartei ohne ſie
ver=
delt hatten. Ihrem Aerger aber machten ſie dadurch Luft,
ſie bei der Abſtimmung ihre eigenen Wege gingen. Kein
Ander, daß Sozialdemokraten und Zentrum ſich über das
Archeinander auf der Rechten weidlich luſtierten, denn die
graliſche Wirkung, die man ſich von einer Kandidatur Scholz
lerſter Linie verſprochen hatte, nämlich klarzumachen, daß eine
gerliche Mehrheit in dem Augenblick zur Verfügung ſteht,
das Zentrum will, iſt nicht erreicht worden.
Die Beſetzung der Vizepräſidentenſtellen machte dann keine
ßen Schwierigkeiten mehr. Der Nationalſozialiſt Stöhr
hede mit 288 Stimmen gewählt, der Zentrumsabg. Eſſer von
un Parteien mit Ausnahme der Kommuniſten, nur bei dem
ſten Poſten, für den der Deutſchnationale Graef wieder
vor=
phlagen war, kam es noch zu einem Zwiſchenſpiel. Die
Sozial=
mokraten ſchlugen von ſich aus den Bayeriſchen Volksparteiler
Pfleger vor, während Zentrum und Baheriſche
Volks=
gtei ſelbſt für den Deutſchnationalen Graef ſtimmten, die
Mkspartei aber Herrn v. Kardorf herausſtellte, um ſich ein
un wenig an den Deutſchnationalen zu revanchieren. Herr
Auf wurde ſchließlich im zweiten Wahlgang mit 231:200
Emmen gewählt. Damit war das Büro komplett. Die Wahl
12 Schriftführer mit ſehr umfangreichen Auszählungen wird
hrem Ergebnis erſt am Donnerstag bekannt.
Vorſorgliche Bereikſtellung von Polizeikräffen.
UNB. Berlin, 15. Oktober.
Die erhöhte Alarmbereitſchaft der Berliner Schutzpolizei war
für den heutigen Mittwoch aufrecht erhalten worden, um ſo
uer, als heute die verſchiedenſten Ereigniſſe zuſammentrafen.
* Beginn des großen Metallarbeiterſtreiks machte die
Bereit=
tung von Polizeikräften notwendig, um 11 Uhr begann ferner
Preußiſche Landtag, deſſen Umgebung im Hinblick auf die
„Tgänge am Reichstag wieder entſprechend geſichert werden
Bte, und für den Nachmittag waren am Reichstag, wo die
bſdentenwahl ſtattfand, die notwendigen polizeilichen
Maß=
umen getroffen. Wie geſtern, ſo zogen auch heute die Polizei=
Rouillen durch die von den Ausſchreitungen am Montag
be=
ufenen Geſchäftsviertel, um im Falle neuere Krawalle jederzeit
dem Plan zu ſein. Alle verfügbaren Kräfte der Polizei
gen alſo für den heutigen Tag bereitgeſtellt. Zu
nennens=
kten Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen. In den Reichstag
(t gelangte man nur durch oftmaliges Vorzeigen des
Aus=
kes. Tribünen und Sitzungsſaal waren ebenſo dicht beſetzt,
in der erſten Sitzung. Der Regierungstiſch war unbeſetzt,
hrend die Reichsratsbevollmächtigten der Länder in großer
Al erſchienen waren.
Alterspräſident Herold, eröffnete die Sitzung, auf deren
besordnung als erſter Punkt die Wahl des Präſidenten, der
ſipräſidenten und der Schriftführer ſtand. Der Alterspräſident
as die Paragraphen der Geſchäftsordnung, die ſich auf die
ſtſdentenwahl beziehen.
Abg. Dittmann (Soz.) ſchlug zur Wahl den bisherigen
üStagspräſidenten Loebe vor.
Die Chriſtlich=Sozialen für Zuſammenſekung
* Mffdluns uac der Sitie der Sulſinen.
Abg. Rippel (Chr.=Soz. Vd.) verlas unter lärmen=
Gelächter der Rechten folgende Erklärung: Wir
Abgeord=
u des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes ſind mit einem großen
M des Reichstags der Auffaſſung, daß das Ergebnis der Wahl
14. September eine Verſchiebung der Machtverhältniſſe nach
Mis bedeutet, und daß dieſe Tatſache bei der Zuſammenſetzung
dem Kurs der Regierung beachtet werden muß. Wir ſind
2 der Meinung, daß Zuſammenſetzung des Vorſtandes und
M des Präſidiums des Reichstags durch die gegenwärtige noch
ixe Geſchäftsordnung nach 88 8 und 9 zu regeln ſind. Wir
uern, daß dieſe Zuſammenſetzung des
Präſi=
uns, die in vieljähriger Uebung nach der Stärke der
mäßigen, denn politiſchen Frage uns an den Wortlaut und
Sinn der Geſchäftsordnung zu halten. Auch wenn die
weltan=
ſchauliche und politiſche Einſtellung des zur Wahl
Vorgeſchla=
genen von uns abgelehnt wird, folgen wir doch dem Geſetz der
Gerechtigkeit und Billigkeit.”
Abg. Dauch (D.V.P.) ſchlug unter Hört!=Hört!=Rufen der
Sozialdemokraten den Abg. Dr. Scholz (D.V.P.) als
Reichstags=
präſidenten vor.
Abg. Torgler (Komm.) erklärte, die Kommuniſten
wür=
den als einzige Partei in dieſem Young=Reichstag den Kuhhandel
der übrigen Parteien nicht mitmachen. Sie würden auch nicht
eine Loyalitätserklärung abgeben, wie die Nationalſozialiſten.
Für dieſe Partei, die ſich Arbeiterpartei nenne, ſei es
bezeich=
nend, daß ſie Scholz, den Vertreter des Kapitals, zu ihrem
Kan=
didaten mache. (Lärm bei den Nationalſozialiſten: Beifall bei
den Kommuniſten.) Wir ſchlagen den Abg. Pieck als Präſidenten
vor.
Abg. Dr. Frick (Nat=Soz.), der darauf das Wort nahm,
wurde von den Kommuniſten mit dem Ruf empfangen: „Der
Wertheim=Beſieger!” Dr. Frick erklärte, die Wahlen hätten
deut=
lich den Sieg der antimarxiſtiſchen Front ergeben und vor allem
der Sozialdemokratie eine vernichtende Niederlage beigebracht.
Die Nationalſozialiſten würden für den Abg. Dr. Scholz ſtimmen;
denn es würde dem bei den Wahlen bekundeten Volkswillen ins
Geſicht ſchlagen, wenn zum Reichstagspräſidenten der Marxiſt
— Die
und Kriegsdienſtverweigerer Loebe gewählt würde.
Sozialdemokraten, die den Redner dauernd durch lärmende
Zu=
rufe unterbrachen, riefen bei den letzten Worten: „Das wagt der
Kriegsdrückeberger Frick zu ſagen!”“
Die Wahl wird dann durch Namensaufruf und
Stimmzettel=
abgabe vorgenommen.! Bei der Wahl des Reichstagspräſidenten
wurden 556 Stimmen abgegeben. Davon fielen auf Loebe (Soz.)
266, auf Dr. Scholz (D.V.P.) 179, auf Pieck (Komm.) 68, auf
Graef=Thüringen (Dn.) 41 Stimmen. Zwei Stimmen waren
ungültig. Die abſolute Mehrheit von 278 Stimmen iſt demnach
von keinem der Kanditen erreicht, und es muß Stichwahl zwiſchen
den Abgeordneten Loebe und Dr. Scholz ſtattfinden.
In der Stichwahl wird Abg. Loebe (Soz.) zum
Reichstags=
präſidenten wiedergewählt mit 269 Stimmen. Für den Abg.
Dr. Scholz wurden 209 Stimmen abgegeben. 77 Stimmen waren
ungültig.
Die Aufnahme des Abſimmungsergebniſſes.
Das Abſtimmungsergebnis wird von den „Sozialdemokraten
mit Händeklatſchen, von den Nationalſozialiſten mit Pfuirufen
aufgenommen. Abg. Dr. Scholz geht auf den neugewählten
Prä=
ſidenten Loebe zu und gratuliert ihm. Als Präſident Loebe
ſei=
nen Präſidentenſitz einnimmt, wiederholen die
Sozialdemokra=
ten ihre Beifallskundgebungen. Der nationalſozialiſtiſche
Abge=
ordnete Straſſer ruft dem Präſidenten Loebe zu: „Verzichten Sie
auf Ihre Bezüge!” Als Präſident Loebe das Wort zu einer
An=
ſprache nimmt, redet Abg. Straſſer weiter. In dem allgemeinen
Lärm bleiben die erſten Sätze des Präſidenten unverſtändlich.
Größere Ruhe tritt erſt ein, als Präſident Loebe dem
Alterspräſi=
denten Herold herzliche Dankesworte widmet. Als er dann an
alle Parteien die Mahnung zu ſachlicher Mitarbeit richtet, ruft
Abg. Dr. Goebbels (Nat.=Soz.): „Sparen Sie ſich doch Ihre
Ly=
rik!” Einige Nationalſozialiſten pfeifen.
Die Wahl der Bizepräſidenken.
Es folgt die Wahl des Erſten Vizepräſidenten.
Abg. Dr. Frick (Nat.=Soz.) ſchlägt den nationalſozialiſtiſchen
Abgeordneten Stöhr vor.
Abg. Dittmann (Soz.) erklärt unter dem Lärm der
Kommuniſten und Nationalſozialiſten, ſeine Freunde würden
für Stöhr geſtimmt haben, wenn die Nationalſozialiſten bei der
Präſidentenwahl auch die Fraktionsſtärke berückſichtigt hätten. Da
das nicht geſchehen ſei, würden die Sozialdemokraten auch nicht
für Stöhr ſtimmen. Der Redner ſchlägt den
Zentrumsabgeord=
neten Eſſer als Vizepräſident vor. — Ein Nationalſozialiſt
ruft: „Ihr Geſinnungslumpen!‟ Er erhält dafür den eiſten
Ordnungsruf im neuen Reichstag.
Abg. Rippel (Chr.=Soz. Vd.) unterſtützt die Kandidatur
des Abg. Stöhr.
Abg. Torgler (Kom.) ſchlägt den kommuniſtiſchen Abg.
Pieck vor. Er meint, die Nationalſozialiſten hätten mit ihrer
Kandidatur Dr. Scholz eine ſchwere Sünde wider das
Haken=
kreuz begangen. Als Torgler weitere Angriffe gegen die
Natio=
nalſozialiſten richtet, rufen dieſe: „Schluß! Abtreten!” und
ver=
üben einen ſolchen Lärm, daß Torglers Ausführungen
unver=
ſtändlich bleiben.
Auf Vorſchlag des Präſidenten Löbe wird die Zettelwahl
des Erſten Vizepräſidenten in derſelben Weiſe vorgenommen, wie
ſonſt der Hammelſprung erfolgt. Dadurch wird weſentlich
weni=
ger Zeit gebraucht als beim Namensaufruf.
Während des Wahlaktes begibt ſich Reichskanzler Dr.
Brüning zum Präſidententiſch, um den Präſidenten zu
be=
glückwünſchen.
Abgegeben werden 534 Stimmen. Mit der abſoluten
Mehr=
heit von 288 Stimmen iſt Abg. Stöhr (Nat.=Soz.) zum Erſten
Vizepräſidenten gewählt. 171 Stimmen fielen auf den Abg.
Eſſer (3.), 67 auf den Abg. Pieck (Kom.). Ungültig waren
acht Stimmen.
Die Nationalſozialiſten begrüßen das Wahlergebnis mit
Klatſchen und Heil=Rufen.
(Fortſetzung auf Seite 2, dritte Spalte.)
* Memel iſt deutſch!
Das Ergebnis der Landkagswahlen im Memelgebiek.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.
B. Memel, 14. Oktober.
Die Memelländer haben einen Wahlſieg erfochten, auf den
ſie ſtolz ſein können. Der neue memelländiſche Landtag, der
am 10. Oktober gewählt worden iſt, hat auch diesmal wieder eine
ſtarke deutſche Mehrheit, an der ſich nicht rütteln läßt.
Gleich=
zeitig iſt damit das Märchen vom „litauiſchen Memel”, das
gerade in letzter Zeit von den Litauern mit beſonderer
Vor=
liebe in die Welt geſetzt wurde, auf das glänzendſte widerlegt
worden. Gewiß, die litauiſche Herrſchaft ſeit
dem Litauereinfall iſt an dem Lande nicht
ſpur=
los vorübergegangen. Schon rein äußerlich haben die
neuen Machthaber beſonders der Stadt Memel ihren Stempel
aufgedrückt. Aus dem urdeutſchen Memel iſt das litauiſche
„Kleipeda” geworden. In blindem Deutſchenhaß ſind die
deut=
ſehen Denkmäler, die von der jahrhunderte alten deutſchen
Ver=
gangenheit Zeugnis ablegten, von ihren Sockeln herabgeſtürzt
worden. Litauiſche Aufſchriften und Straßennamen, die
Uni=
formen der litauiſchen Soldaten, der öſtliche Menſchentyp, die
litauiſche Sprache, die einem auf Schritt und Tritt in den
Ohren klingt, alles das gibt Memel heute einen fremden
An=
ſtrich, erweckt den Auſchein, als ob die Stadt dem deutſchen
Kulturkreis und dem Deutſchtum entfremdet wäre. Das ſind
aber nur Aeußerlichkeiten, iſt Tünche, die wohl in dem flüchtigen
Beſucher falſche Vorſtellungen erwecken kann, die aber an dem
deutſchen Charakter der Stadt nicht das geringſte ändert. Dieſe
Tatſache hat auch der deutſche Wahlſieg aufs neue beſtätigt.
Memel iſt deutſch! Memel und dem Memelgebiet iſt bitteres
Unrecht geſchehen, als es durch die Willkür der Siegermächte
ohne Volksbefragung von Deutſchland abgetrennt und ſpäter
den Litauern in die Hände geſpielt wurde. Memel hat ein neues
Treuebekenntnis zum alten Mutterlande abgelegt. Das iſt der
tiefere Sinn des deutſchen Wahlſieges.
Der Wahlkampfiſtmitäußerſter Erbitterung
geführt worden. Die Memelländer wußten, was auf
dem Spiele ſtand. Die Fronten zeichneten ſich klar ab. Auf
der einen Seite die bodenſtändigen deutſchen
Mehrheits=
parteien (Landwirtſchaftspartei, Volkspartei und
Sozialdemo=
kraten), die unter der Parole „für Erhaltung der Autonomie‟
in den Wahlkampf zogen, auf der anderen Seite die litauiſchen
und in litauiſchem Fahrwaſſer ſegelnden Liſten der
zugewan=
derten großlitauiſchen Elemente und der mit litauiſchem Gelde
beſtochenen Nenegaten und Poſtenjäger, die die bedingungsloſe
Unterordnung unter den litauiſchen Staat verlangen. Auge
in Auge haben die Kandidaten der deutſchen
Mehrheitsparteien in den
Wahlverſammlun=
gen ihren Gegnern gegenübergeſtanden. In
hef=
tigen Redekämpfen und unter begeiſterter Zuſtimmung der
Wählermaſſen ſind die litauiſchen Propagandaredner faſt
über=
all aus dem Felde geſchlagen worden. Die Memelländer haben
ſich weder mit Redensarten noch mit Alkohol, der als
Wahlwaffe der Litauereine große Rolle ſpielte,
betören laſſen. Das beweiſt insbeſondere der eklatante
Miß=
erfolg, den die ſogenanute Memelländiſche Wirtſchaftspartei
er=
litten hat, die eigens zu dem Zweck gegründet worden war, um
Zerſplitterung in die feſtgefügte Front der Deutſchen zu tragen.
Trotz eines Rieſenaufgebots im ganzen Gebiet konnte die Partei
nur knapp über 1000 Stimmen erringen. Noch kläglicher ſind
die Ergebniſſe, die die vielen anderen litauiſchen
Splitter=
parteien erzielt haben, die es meiſtens nur auf wenige hundert
Stimmen gebracht haben. Behauptet hat ſich nur der litauiſche
Wahlblock, der ſeine Stimmenzahl erhöhen konnte, was jedoch
in Anbetracht der in letzter Zeit ſehr ſtarken Zuwanderung aus
Großlitauen zu erwarten war.
Der Erfolg der Memelländer iſt um ſo bemerkenswerter,
als gerade in den letzten Wochen und Monaten eine ſtarke Welle
der Litquiſierung über das Land hinweggegangen iſt. Das
Memelgebiet iſt autonom. Die Autonomie ſollte die Kultur und
die deutſche Eigenart der Memelländer ſchützen. Dieſes
Zuge=
ſtändnis haben ſelbſt die Allierten im Hinblick auf den
deut=
ſchen Charakter des Landes für notwendig erachtet, als ſie das
Memelabkommen mit Litauen abſchloſſen. Litauen aber hat
gerade in letzter Zeit keine Vertragsverletzung geſcheut, um dieſen
zum Schutz des Deutſchtums errichteten Wall einzureißen. Der
litauiſche Gouverneur hatte unter Bruch des Memelabkommens
die Macht an ſich geriſſen und ein litauiſches Direktorium zur
Verwaltung des Landes eingeſetzt. Er hatte den Landtag
widerrechtlich aufgelöſt. Memel beſchwerte ſich in Genf. Doch
das hinderte die Litauer nicht, ihren Angriff gegen die
Selbſt=
verwaltung weiter vorzutragen. Im Memelſtatut gibt
es eine Beſtimmung, nach der die Autonomie
aufgehoben oder eingeſchränkt werden kann,
wenn dies von der Mehrheit des
memellän=
diſchen Landtages beſchlofſen wird. Die
Land=
tagswahl ſollte die litauiſchen Abſichten in dieſer Hinſicht ein
gutes Stück vorwärts bringen. Da die Litauer nicht erwarten
konnten, daß ſie ihr Ziel auf geradem Wege erreichen würden,
ſo griffen ſie auch hier zu Gewalt und Terror. Die
Memel=
länder ſahen ſich gezwungen, auch gegen die beabſichtigte
Wahl=
verfälſchung in Genf Einſpruch zu erheben. Leider vergeblich,
da Litauen die in direkten deutſch=litauiſchen Verhandlungen
ge=
troffenen und vom Völkerbund beſtätigten Vereinbarungen nicht
einhielt. Das Landesdirektorium, das für die Wahlzeit durch
Erſetzung der beiden litauiſchen Landesdirektoren durch Deutſche
umgebildet werden ſollte, blieb bis zum Wahltage unverändert
im Amt. Die Wahlkommiſſion wurde ſo ſpät umgebildet, daß
eher eine Erſchwerung als eine Erleichterung der Wahl eintrat,
Die Preſſezenſur wurde nicht, wie in Genf vereinbart,
auf=
gehoben, ſondern noch verſchärft. Die wichtigſten Stellen in
den Wahlreden und Wahlartikeln wurden aus den deutſchen
memelländiſchen Zeitungen einfach herausgeſtrichen. Die Herren
Militärzenſoren, die es bei der jahrelangen Handhabung des
Notſtifts zu einer gewiſſen Virtuoſität gebracht haben, bekamen
es ſogar vielfach fertig, die in deutſchen Wahlreden
und Zeitungsartikeln ausgeſprochenen
Gedan=
ken durch Wegſtreichung beſtimmter Worte oder
Seite 2
Satzteile in ihr Gegenteil zu verkehren. Auf
litauiſcher Seite dagegen durfte man reden und ſchreiben, was
man wollte. Man durfte die deutſchen Mehrheitsparteien
herab=
ſetzen und verleumden, die dickſten Wahllügen verbreiten und
ſich in hämiſchen Aeußerungen über die
offen=
bare Ohnmacht Deutſchlands ergehen, Litauen zur
Einhaltung der in Genf getroffenen Vereinbarungen zu
zwin=
gen. In der Tat, man hat es im Memelgebiet angeſichts des
litquiſchen Hohns mit einiger Beſchämung empfunden, daß
Deutſchland keine Mittel und Wege gefunden hat, um Litauen
zur Ordnung zu rufen. Alle Vorſtellungen Deutſchlands in
Kowno ſind mit einem Achſelzucken abgetan worden. Der
litauiſche Außenminiſter Zaunius, der dem deutſchen
Außen=
miniſter Curtius die Verſprechungen in Genf gemacht hatte, zog
ſich ſehr geſchickt aus der Affäre, indem er unter Hinweis auf
die kochende litauiſche Volksſeele zurücktrat, um einen Tag nack
den Wahlen ſeinen Poſten wieder vollamtlich zu übernehmen.
Das war zweifellos ein abgekartetes Spiel. Auf die
Vorſtel=
lungen des Völkerbundsſekretariates telegraphierte Litauen
ein=
fach nach Genf, daß alle Abmachungen erfüllt ſeien!
Man muß ſich fragen, was Deutſchland gegen
über dieſem mehr als eigenartigen Verhalten
Litauens zu tun gedenkt.
Die unmittelbare Folge dieſes Wahlergebniſſes müßte nun
eigentlich die Abberufung des litauiſchen Gouverneurs in
Memel, Merkys, deſſen Litauiſierungspolitik einen kaum noch
zu überbietenden Mißerfolg erlitten hat, und die ungeſchmälerte
Durchführung der Autonomie ſein. In Kowno aber pflegt man
ja an derartigen Selbſtverſtändlichkeiten achtlos vorbei zu gehen
An ſich wäre auch eine Regierungsbildung denkbar einfach. Die
deutſchen Mehrheitsparteien verfügen auch im neuen Landtag
über eine ſtarke Mehrheit. Litauen hat als vierte der in Genf
getroffenen Vereinbarungen das Verſprechen abgegeben, nun
endlich entſprechend dem Memelſtatut die
Bil=
dung einer Landesregierung auf
demokratiſch=
parlamentariſcher Grundlage zuzulaſſen. Der
litauiſche Gouverneur ſoll nur eine Perſönlichkeit des
Ver=
trauens der Mehrheitsparteien zum Landespräſidenten ernennen
dürfen. Da die litauiſche Regierung die Genfer Abmachunger
hinſichtlich der Wahlbeeinfluſſung ſabotiert hat und ſich bisher
überhaupt noch nie an ein Deutſchland oder dem Völkerbund
gegebenes Verſprechen gehakten hat, ſo iſt es nicht ausgeſchloſſen,
baß Litauen auch in dieſer ausſchlaggebenden autonomen Frage
Schwierigkeiten macht. Hier wird es die Aufgabe Deutſchlands
ein, Litauen mit mehr Nachdruck als bisher auf ſeine
Ver=
ſprechungen und die unabweisbaren Schlußfolgerungen aus
dem Wahlergebnis hinzuweiſen. Auch der Völkerbundsrat
wird ſich die Mißachtung ſeiner Beſchlüſſe nicht mehr länger
tatenlos mitanſehen können, wenn er ſeine ohnehin ſchon ſehr
fragwürdig gewordene Autorität nicht vollends einbüßen will.
Wenn nicht anders, ſo wird man eben eine Neviſion des
Pariſer Memelabkommens in Betracht ziehen
und vielleicht auch den Artikel des Verſailler Vertrages, der
das Memelgebiet von Deutſchland trennt, revidieren müſſen.
Dies um ſo mehr, nachdem auch das Wahlergebnis erneut das
Unrecht der Abtrennung des Gebietes erwieſen und Litauen
ſich ſchon längſt als unwürdig und unfähig gezeigt hat, die
Souveränität über das deutſche Memelgebiet auszuüben. Das
Memelgebiet hat jedenfalls ein Anrecht darauf, daß ſein Proteſt
gegen Vertragsbruch und Gewalt, gegen Unterdrückung und
Willkür, wie er in dem Wahlergebnis zum Ausdruck kommt,
nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen ziviliſierten
Welt gehört und entſprechend gewürdigt wird.
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Erregle Auseinanderſehung im Preußiſchen Landkag
Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Während am Dienstag im Preußiſchen Landtag die geſamte
Oppoſition die Schale ihres Mißmuts über die Regierung der
Weimarer Koalition ausgoß, ergriff Miniſterpräſident Braun am
Mittwoch das Wort zu einer groß angelegten Verteidigungsrede.
Man kann ſich das Eingehen auf die Rede des
Miniſterpräſiden=
ten, die fortgeſetzt durch Zwiſchenrufe unterbrochen wurde, ſparen,
denn was er ſagte, hat er in den letzten Jahren ſchon oft genug
zum Ausdruck gebracht. Immerhin hielt Herr Braun es für
not=
wendig, ſich als Hüter und Hort des geſamten Staatslebens
hin=
zuſtellen. Während der Rede des preußiſchen Miniſterpräſidenten
Dr. Braun kam es wiederholt zu erregten Zwiſchenrufen von
rechts und links. Der Präſident vermochte nur mit Mühe, die
Ruhe wiederherzuſtellen und forderte insbeſondere die Abgeord
neten, die ſich um das Rednerpult geſchart hatten, auf, ihre Plätze
einzunehmen. Da der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete. Lohſe
dieſer Aufforderung nicht nachkam, wurde die Sitzung um fünf
Minuten unterbrochen und der Abgeordnete Lohſe aus dem Saal
verwieſen. Am Schluß kam es zu einer kurzen Debatte, während
die Abſtimmung über das Mißtrauensvotum gegen das Kabinett
Braun vorausſichtlich am Donnerstag erfolgt.
Vom Tage.
Dr. Winſchuh hat ſeinen Austritt aus der Staats=
partei erklärt.
Die Bundesleitung des Stahlhelms hat beſchloſſen,
entſprechend ihrer Koblenzer Kundgebung ein Volksbegehren
auf Auflöſung des Preußiſchen Landtags und
Aen=
derung der preußiſchen Verfaſſung herbeizuführen.
In der Fraktionsſitzung der Deutſchnationalen
Reichstagsfraktion am Mittwoch wurde Dr. Oberfohren durch
Zuruf wieder zum Vorſitzenden der Fraktion
ge=
wählt. In der gleichen Weiſe wurden auch die bisherigen /
Iver=
tretenden Vorſitzenden Berndt und Dr. Koch wiedergewählt.
Wie die Vereinigung der Verbände ſächſiſcher Metallinduſtrieller
mitteilt, ſind die Manteltarifverhandlungen in der
ſächſiſchen Metallinduſtrie bis Ende Oktober
ver=
tagt worden.
Anſtelle des bei der Kataſtrophe des Luftſchiffes „R 101” getöteten
Lord Thompſon iſt Lord Amulree früher Sir William
Mackenzie, zum engliſchen Miniſter für Luftfahrt
ernannt worden.
Die engliſch=ruſſiſche Schuldenkonferenz hat am
Dienstag im Foreign Office ihre dritte Sitzung abgehalten, die wie die
beiden vorhergehenden Beſprechungen formeller und vorbereitender
Natur war. Es wurde beſchloſſen, einen neuen Unterausſchuß
einzu=
etzen, der die Frage der ruſſiſchen Anſprüche für Schäden zu prüfen
hat, die durch die engliſche Intervention während d=* Bürgerkriegs in
Rußland entſtanden ſind.
Wie aus Barcelona berichtet wird, hat der Profeſſorenrat
be=
ſchloſſen, wegen der Studentenunruhen die Univerſität zu
ſchließen.
Die einzige Tatſache, die aus den recht verworrenen Meldungen aus
Braſilien entnommen werden kann, iſt, daß heftige Kämpfe
zwiſchen Bundestruppen und Aufſtändiſchen im
Gange ſind.
Der chineſiſche Finanzminiſter Sung hat dem
Staats=
rat der Nankingregierung als Proteſt gegen die offizielle Finanzpolitik
ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Das Geſuch ſoll den
Charakter eines Ultimatums tragen. Sung fordert darin volle Kon
trolle über die chineſiſchen Finanzen, andernfalls er ſeinen Poſten
niederlegen müſſe
Das Urkeil.
Berlin, 15. Oktober.
Erſt nach 2 Uhr nachts wurde in dem Verfahren gegen die
Berliner Ruheſtörer vor dem Schnellgericht das Urteil gefällt.
Das Verfahren gegen zwei jugendliche Angeklagte iſt abgetrennt
worden. Die Angeklagten Lohm, Huhn und Bröſeke wurden
frei=
geſprochen und das Verfahren gegen Hünemundt eingeſtellt. Von
den übrigen Angeklagten erhielt Trentz 6 Monate Gefängnis,
Gi=
row 6 Monate Gefängnis, Bartell 6 Monate Gefängnis,
Scho=
ber 5 Monate Gefängnis, Tetzlaff 3 Monate 2 Wochen
Gefäng=
nis, Blitzner 3 Monate 2 Wochen Gefängnis, Stellmacher 3.
Mo=
nate 2 Wochen Gefängnis, Droßbeck 3 Monate Gefängnis,
Witter=
ling 3 Monate Gefängnis, Urban 2 Wochen Gefängnis, Wolfram
2 Wochen Gefängnis, von Eiſenach=Rothe 100 Mark, Geldſtrafe.
Das Verfahren gegen den Angeklagten Konſtatin wurde vertagt.
In der Urteilsbegründung im „Schöffenſchnellgerichts=Prozeß
führte der Vorſitzende aus, daß die Angeklagten an einer
Ver=
ſammlung teilgenommen hätten, aus deren Kreiſen heraus
Ge=
walttätigkeiten begangen worden ſeien. Daß die Angeklagten
ſelbſt Gewalttätigkeiten begangen hätten, hätten die
Verhand=
lungen nicht ergeben. Aber es müſſe immer wieder geſagt
wer=
den, daß die Täter mit einer derartigen Handlungsweiſe nicht das
geringſte erreichten. Wenn derartige Sachen angezettelt würden,
dann wäre es Aufgabe jedes anſtändigen Staatsbürgers, ſich
da=
von fernzuhalten, und deshalb ſei das Gericht auch über die
zu=
läſſige Mindeſtſtrafe hinausgegangen.
Die Skrafankräge im Bombenleger=Prozeß.
Hamburg, 15. Oktober.
Im Bombenlegerprozeß beantragte heute der
Oberſtaats=
anwalt gegen die der Teilnahme an den Sprengſtoffanſchlägen
in den Jahren 1928 und 1929 Angeklagten wegen Verabredung
zur Begehung von Sprengſtoffattentaten Zuchthausſtrafen, und
zwar gegen Heim zehn Jahre, Vick acht Jahre, Nickels, Johnſen,
Luhmann, Becker je ſieben Jahre, Volck fechs Jahre ſechs
Mo=
nate, Schmidt und Hennings je fechs Jahre und gegen weitere
ſechs Angeklagte von fünf Jahren bis herab zu einem Jahr
Zuchthaus, gegen Wiborg, Boſſen, Matthes und Hamkens
Ge=
fängnis von einem Jahr bis herab zu drei Monaten, gegen
Frau Holländer 70 RM. Geldſtrafe und für den Angeklagten
v. Salomon Freiſprechung, da für ſeine Beteiligung kein ge
nügender Nachweis erbracht werden konnte.
Die Reichskagspräſidenkenwahl.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Als Zweiter Vizepräſident wird dann der Abg. Eſſer (B
mit 427 Stimmen gewählt. 67 Stimmen fallen auf den Ab=
Pieck (Kom.), 5 ſind ungültig und zerſplittert.
Für die dann folgende Wahl des Dritten
Vizepräſidente=
ſchlägt Abg. Hergt (Dn.) den Abg. Graef=Thüringen (Dn.
Abg. Dittmann (Soz.) den Abg. Dr. Pfleger (Bayer. V
vor.
Bei dieſer Wahl werden 492 gültige Stimmzettel abgegebe=,
von denen 227 auf Graef=Thüringen (Dn.), 176 auf D.,
Pfleger (Bayer. Pp.), 66 auf Pieck und 21 auf v.
Ka=
dorff (D. Vp.) lauten, während zwei zerſplittert ſind. Da de
abſolute Mehrheit von keinem Kandidaten erreicht iſt, findt
Stichwahl zwiſchen Graef und Dr. Pfleger ſtatt.
mit 231 gegen 200 Stimmen, die der Abg. Dr. Pflege,
(Bayer. Vp.) erhält, während von den Kommuniſten 67 ungülti a
Stimmzettel abgegeben worden ſind.
Damit ſind der Präſident und die Vizepräſidenten, Ou
übrigens gleichberechtigt ſind, gewählt.
Die Wahl der zwölf Schriftführer wird hierauf in eine=
Wahlgang vorgenommen. Das Reſultat ſoll in der morgig=
Sitzung mitgeteilt werden.
Auf der Tagesordnung ſteht weiter der ſozialdemokratiſcr
Antrag, wonach die Diäten der Reichstagsabgeordneten ſofc,
um 20 Prozent herabgeſetzt werden ſollen. Der Antrag
verlan-
außerdem eine Regierungsvorlage, durch die auch die Bezüe
des Reichspräſidenten, der Miniſter und Miniſterpenſionen er
ſprechend gekürzt werden und die Penſionen den Höchſtbetra
von 12000 RM. nicht überſteigen ſollen.
Dieſer Antrag und ähnliche von den Kommuniſten, d.
Landvolkspartei und den Nationalſozialiſten geſtellte Anträ
werden ohne Debatte dem Aelteſtenrat und dem
Haushaltsau=
ſchuß überwieſen.
Gegen 8 Uhr vertagt ſich das Haus auf Donnerstag, 15 UE
Auf der Tagesordnung ſtehen die Regierungserklärung und O
von den Parteien zur Notverordnung, zur Innen= und Auße
politik geſtellten Anträge ſowie der Amneſtieantrag.
Beginn der großen Ausſprache am Donnerstag.
Die große politiſche Ausſprache, die mit zahlreichen Anträg!
bepackt iſt, ſoll jetzt auch am Donnerstag ſteigen. Das Reiche),
kabinett hat in den zwei letzten Tagen an ſeiner Erklärung go ſ0 M
arbeitet, von der viel, faſt könnte man ſagen alles, für d
a0
Schickſal der Reichsregierung abhängt. Sie geht in die Entſch= u E
dungsſchlacht nur mit der Ausſicht, daß ſie mit Hilfe der Sozic/
demokraten die verſchiedenen Mißtrauensanträge niederſtimm 7 Neig
kann. Sie ſetzt ſich dadurch gleichzeitig der Gefahr aus, daß eſtif
dabei von den eigentlichen Regierungsparteien verlaſſen wixſ, veſcht
Das Landvolk hat bereits angekündigt, daß es für die Mißtra” en
ensanträge ſtimmen wird. Von der Wirtſchaftspartei und dr Arfung
D.V. P. iſt es noch keineswegs ſicher, daß ſie gegen dieſe MifeiW
trauensanträge ſtimmen werden. Zweifelhaft alſo, ob ſelbſt mi
Hilfe der Sozialdemokraten eine Mehrheit geſtellt werden kar
weil auch die Sozialdemokraten noch einige Fragen ſtellen w=”ſchen
den, die ſie vorher von der Regierung poſitiv beantwortet ſehn iinlun
möchten. Zudem kündigt das Landvolk bereits einen Mi=die
trauensantrag gegen den Außenminiſter an, weFſtgung
rend die Deutſchnationalen vermutlich einen ähnlichn mm
Schritt gegen den Miniſter Treviranus unternehmn//“
werden. Hier könnten ſich die Mehrheitsverhältniſſe noch
wei=
zu ungunſten der Regierung verſchieben, ſo daß wohl der V‟
ſuch gemacht wird, über alle Mißtrauensanträge durch Uebergag/0
zur Tagesordnung hinwegzukommen, wobei wieder die Sozi 4
demokraten die entſcheidende Rolle ſpielen müſſen.: Die R
gierung drängt darauf, daß bis zum Samstag dieſer Wo=k ee
die Entſcheidung fällt. Sie hofft, daß der Reichstag bis zuu
Anfang Dezember dann vertagt wird, um inzwiſchen Zeit 7
ihre Reformarbeiten zu bekommen.
Der luſtige Krieg des Papa Wrangel.
Dieſen Beitrag entnehmen wir mit Erlaubnis des
Verlags Ullſtein dem ſoeben erſchienenen Sprachführer
für Nachdenkliche”, den von Dr. Franz Leppmann
verfaßten und von Schäfer=Aſt luſtig illuſtrierten
„1000 Worten Deutſch”
Von „mir” und „mich” ſprechen, heißt zugleich von Pape
Wrangel ſprechen. Papa Wrangel war bekanntlich ein
be=
rühmter preußiſcher General und Schlachtenlenker (obgleid
eigentlich niemand die Schlachten kennt, die er gelenkt hat), aber
vor allem ſtand er doch mit der deutſchen Sprache auf dem
Kriegsfuße, und in dieſem Kriege iſt er ganz beſtimmt nicht
ſiegreich geweſen. Schon deshalb war er der Held unzähliger
Anekdoten, und wenn er durch die Straßen Berlins ging oder
ritt und Bonbons oder kleine Geldmünzen austeilte, ſo. gab es
unter der Straßenjugend immer ein großes Hallo! Er konnte
den dritten und den vierten Fall der perſönlichen Fürwörter
durchaus nicht auseinanderhalten und verwechſelte hartnäckig
„mir” und „mich” und in der Anrede „Sie” und „Ihnen”,
Als er heiraten wollte, ſoll zwiſchen ihm und ſeinem künftigen
Schwiegervater folgendes, von Theodor Matthias angeführte
Geſpräch ſtattgefunden haben:
Wrangel: „Ich habe eine große Bitte, ob Sie mir nicht
Ihren Schwiegerſohn nennen möchten?”
Schwiegervater: „Ja, das tut mir unendlich leid, aber
meine Tochter iſt noch gar nicht verlobt.”
Wrangel: „Nein, bitte, ich wollte ſagen: Ich bitte darum,
ob ich nicht die Ehre haben dürfte, Ihnen meinen
Schwie=
gervater zu nennen?“
Schwiegervater: „Ich werde mich natürlich ſehr freuen,
ſeine Bekanntſchaft zu machen; alſo bitte!“
Wrangel: „Wir verſtehen uns immer noch nicht: ob Sie
nicht erlauben werden, daß ich meinen Schwiegervater Sie
nenne?
Schwiegervater: „Ja, das müſſen Sie doch aber mit ihm
ſelbſt abmachen, da kann ich doch unmöglich etwas dazu tun!“
Wir wiſſen und haben in der Schule gelernt: Der dritte Fall
antwortet auf die Frage „wem?” und der vierte Fall auf die
Frage „wen?” Mir und Ihnen iſt dritter Fall, mich und
Sie vierter Fall. Die Verwechſlung zwiſchen „mir” und „micht
findet ſich namentlich bei der Bevölkerung Niederdeutſchlands,
die Plattdeutſch ſpricht, oder in deren Nähe Plattdeutſch
ge=
ſprochen wird. Im Platt ſagt man „mi” ſowohl für mir wie
für mich, „di” für dir und dich, dritter und vierter Fall fallen
alſo zuſammen.
Was macht das Mir und Mich for Müh’,
Up plattdütſch ſegg ick ſlankweg „mi”.
heißt es in einem plattdeutſchen Verschen.
Der alte Wrangel war aus Pommern, in Pommern wird
Platt geſprochen, und ſo müſſen wir ihm mildernde Umſtände
zubilligen.
Am 9. November 1848 zog er an der Spitze ſeiner
pommer=
ſchen Truppen in Berlin ein und verſetzte damit der Berliner
Revolution den Todesſtoß. Für den Fall ſeines Einzugs hatten
ihm die Stettiner Revolutionäre gedroht, ſie würden ſeine Frau,
die ſich auf ihren Gütern befand, aufhängen. Kaum war
Wrangel durch das Brandenburger Tor geritten, als er ſein
Pferd anhielt und ſich zu ſeinem Adjutanten wandte: „Nu ſoll
mir wundern, ob ſie die Olle gehängt haben.”
Er war unverbeſſerlich.
Als er übrigens ein paar Tage ſpäter erfuhr, daß ſeiner
Frau nichts geſchehen ſei, ſagte er:
„Auf die Stettiner iſt kein Verlaß!”
In einer alten Heimatkunde von Berlin *) heißt es: „Wenn
man ſich zuſammennimmt, oder wenn es etwas bedeuten ſoll,
gebraucht man den vierten Fall (mich). „Mir” ſagen die
Dienſt=
mädchen des Alltags, und wenn ſie unter ſich ſind, „mich” am
Sonntag, und wenn ſie mit der Herrſchaft ſprechen. „Im Dienſt
ſagſt du mich”” belehrt der Unteroffizier den Rekruten, „ſonſt
kannſt du mir ſagen.‟ Der vierte Fall gilt hier für vornehmer,
Schade, daß man es ſich nicht ſo leicht machen kann wie
dieſer Unteroffizier; und auch nicht ſo leicht wie jener Bürger
der Stadt Deſſau, der ſich, laut Julius Schaefflers
Mundarten=
buch, folgendermaßen vernehmen ließ:
„Wenn ich von meiner Perſon allein ſpreche, dann ſag’ ich
immer mich”, und wenn ich von uns allen zuſammen ſpreche,
dann ſag’ ich immer mir. Zum Beiſpiel: ,Gib mich einmal das
Buch her” und: Mir wollen nach Wörlitz fahren!” Hier iſt
nicht nur mir und mich verwechſelt, ſondern auch, wie in vielen
mitteldeutſchen und oberdeutſchen Mundarten, „mir” und „wir”
In Bayern und in Oeſterreich iſt man ſich zwar über „mir”
und „mich” klar; dieſe Landſchaften ſind ja vom plattdeutſchen
Sprachgebiet recht weit entfernt. Aber in bezug auf den dritten
und vierten Fall des perſönlichen Fürworts in der Anrede
(Ihnen und Sie) iſt man auch dort durchaus nicht ſicher, oder
vielmehr: der vierte Fall iſt hier entſchieden unbeliebt.
„I bitt Eahua (Ihnen)”, „Schämen’s Ihnen”, „Setzen’s
Ihnen” „Verlaſſen’s Ihnen drauf” kann man dort jeden
Augen=
blick hören, und in einer Geſchichte Ludwig Thomas' droht
eine Amtsperſon: „Ich laß Ihnen arretieren!
Ob nun im Norden oder im Süden deutſchen Landes
es bleibt in dieſen Nöten nichts übrig, als ſich an die alte Schul=
*) Mitgeteilt in Adolf Heilborns „Ach, Berlin ..".
weisheit zu erinnern: Der dritte Fall antwortet auf die Fre
Mir ut
„wem?” und der vierte Fall auf die Frage „wen?
Ihnen iſt dritter Fall, mich und Sie vierter Fall.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — 15. Oktober.
„Die Zauberflöte‟,
Oper von Schikaneder, Muſik von W. A. Mozart.
Wenn das andere Geſicht, mit dem oft aufgeführte Werke *
in Erſcheinung treten, in der Regel bei gleichbleibender Se 0n
ſetzung durch veränderte Regie oder Inſzenierung zuſtande kom 7.4)ſ
war heute der nahezu umgekehrte Fall eingetreten, daß unter B he
nutzung der im ganzen bewährten Regie Ernſt Legals Lu-cn
der, wenn auch nicht glücklichen, Bühnenbilder Schencks .
Neue der Erſcheinung durch eine faſt durchweg andere Beſetzl
erreicht wurde. Denn in der Tat waren in Hauptrollen ,,
Anny v. Stoſch als eine ideale Pamina und Käte Walt,ſ
als eine vortreffliche Königin der Nacht geblieben.
Der Geſamteindruck war uneinheitlich. Es fehlte der her!n
gen Aufführung das höhere geiſtige Niveau. Die Legalſche ReAy,
mutete etwas verwaſchen an. Die ſzeniſche Einrichtung iſt ei?
geiſtigen Zuſammenfaſſung nicht günſtig. Ständig wechſel)
Verwandlungen zerreißen das Werk. Um ſo weniger darf in 215h
Pauſen Lärm von der Bühne ins Publikum dringen, oder 2
das Ueben von Stimmen hörbar ſein.
Von den Perſonen erwies ſich, daß Joachim SattL”Nn
den Tamino noch nicht ſingen kann. Da fehlt eben doch gar
viel an Technik, für die Arien reicht die ſtimmliche Subſtanz n. ANy
aus, der Ausdruck iſt wenig beſeelt, das häufige Detonieren
ENc=
empfindlich. Dagegen zeigte ſich Karl Stralendorfs geſa 2
liche Kultur, Spielgewandtheit, Intelligenz und Humor als D‟
züglich geeignet für den Papageno. Regina Harre war er4
prickelnde Papagena, ein klaſſiſcher Saraſtro Theo HeF
Ii=
mann. Albert Lohmann macht ſich den Sprecher zu leE”m
Mit Singen, ſelbſt mit ſo prachtvoller Stimme, iſts hier au-70
nicht getan; eine reife Perſönlichkeit muß dahinter ſtehen. —
war das Damenterzett: Anna Jacobs, Martha Liebe
Anita Mitrovic — letztere anmutig und geſchmackvoll 2
immer, aber ſtimmlich häufig zu ſcharf forcierend. Sehr neit
Knabenterzett: Maria Kienzl, Grete Saggau, Gte
Berthold. Den Monoſtatos ſang und ſpielte aushiliswe
Richard Riedel a. G., ohne viel Stimme und Humor. Ek
Overlack und Johannes Spira bewährten ſich als 2n
ſter und Wächter. Die Chöre klangen etwas matt. Dr. B9*
„A.
leitete die Oper zum erſten Male.
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Seite 3
Mummer V
Sttent i dei Deiner Melaminogſttie.
de Kampf um die Verringerung der Arbeiksloſigkeit. — Vorſchlag der Gewerkſchaffen auf Verkürzung der
beikszeit. — Die Induſtrie für Berminderung der Geſtehungskoſten. — Das Problem der Preisſenkung.
126000 Arbeiker im Ausſkand.
Die Hinkergründe des Mekallarbeikerſtreiks.
u
fü
1u
E
UNB. Berlin, 15. Oktober.
Die Belegſchaften der am Berliner Metalltarifvertrag
be=
tligten Betriebe ſind der geſtern ausgegebenen Streikparole
13 Metallkartells nahezu einheitlich gefolgt. Wie wir erfahren,
ſd bis zur Mittagsſtunde rund 126 000
Metall=
beiter in den Ausſtand getreten. Im
Einver=
endnis mit den beteiligten Gewerkſchaften ſind lediglich die
ter 60 Jahre alten Arbeiter und Kriegsbeſchädigten in den
flriken geblieben. Der Allgemeine Freie
Angeſtell=
un bund, in dem die Mehrzahl der in der Berliner
Metall=
ſoliſtrie beſchäftigten Angeſtellten organiſiert iſt, hat ſeine
olidarität mit den Streikenden erklärt, den
Orts=
eriellvorſitzenden iſt Vollmacht zur Durchführung etwa
not=
rudig werdender Maßnahmen erteilt worden.
Wie wir weiter erfahren, wird der Verband der Berliner
betallinduſtriellen heute um 15 Uhr zuſammentreten, um zur
ge Stellung zu nehmen. In unterrichteten Kreiſen wird
er=
mrtet, daß der Verband ſeinen Mitgliedern die Annahme des
m den Arbeitnehmern abgelehnten Schiedsſpruches empfehlen
hrd.
In Kreiſen der Berliner Metallinduſtriellen rechnet man nach
bisherigen Entwicklung der Streiklage damit, daß im Laufe
13 Tages ſo ziemlich ſämtliche Betriebe ſtillgelegt werden. Es
möglich, daß die Vertrauensleute des Verbandes, die
be=
hintlich heute nachmittag über den Schiedsſpruch beraten, ihm
uht nur zuſtimmen, ſondern auch die Verbindlichkeitserklärung
drich den Reichsarbeitsminiſter beantragen. Die weitere
Ent=
nicklung liegt dann beim Reichsarbeitsminiſter,
ud die Induſtriellen rechnen damit, daß er nicht erſt den
Ab=
ſaf der Friſten abwartet, ſondern ſchon vorher eingreift. Wenn
Verbindlichkeitserklärung erfolgen ſollte, ſo
uiide die Lohnkürzung am 3. November wirkſam werden. Von
dſem Datum ab würden die Gewerkſchaften rechtlich
außer=
unde ſein, den Streik finanziell oder moraliſch zu unterſtützen,
die Verbindlichkeitserklärung eines Schiedsſpruches
geſetz=
ſhy die Friedenspflicht in ſich ſchließt. Sie gibt der Gegenſeite
ds Recht, Regreßanſprüche zu ſtellen. Bis zum 3. November
die Lage anders, da der alte Tarifvertrag am 5. Oktober
ab=
f. Er wurde nur durch eine Vereinbarung erſetzt, die bis
zr Feſtſetzung des neuen Schiedsſpruches reichte, aber nicht
B zum Abſchluß des Schiedsverfahrens. In der Berliner
letallinduſtrie herrſcht alſo gegenwärtig ein
rifloſer Zuſtand. In Kreiſen der Induſtriellen wird
ggeſichts der Rechtslage die heutige Stellungnahme des „
Vor=
urts” ſtark beachtet, wonach die Verbindlichkeitserklärung des
uuen Schiedsſpruches keine Löſung, ſondern nur eine
Ver=
kärfung des Kampfes bedeuten würde. In Kreiſen der
Arbeit=
wer wird dieſer Tarifſtreit als
eine grundſähliche Frage
(fgefaßt, bei der es darauf ankomme, ob die Induſtrie
ent=
ſtechend den Grundlinien des Regierungsprogramms auf eine
Knkung der Preiſe hinarbeite. Ihre Vorausſetzung
* die Verminderung der Geſtehungskoſten, alſo
uh der Löhne. In dieſem Zuſammenhang hat ſich die
Ver=
digung der deutſchen Arbeitgeberverbände auch eingehend mit
u Vorſchlag der Gewerkſchaften auf
Verkür=
zng der=Arbeitszeit befaßt, durch die die
Wiedereinſtel=
lg, von Arbeitskräften ermöglicht werden ſoll. Die
Vereini=
ang hat einen beſonderen Ausſchuß für dieſes Problem
ein=
gietzt, der nach eingehender Beratung zu etwa folgendem Be=
Auß gekommen iſt: Die Arbeitgeber ſehen in dem Vorſchlag
in geeignetes Mittel zur Verringerung der Arbeitsloſigkeit.
Ee ſind vielmehr der Anſicht, daß die Arbeitsloſigkeit dadurch
ur vergrößert werde, da die Bewegungsfreiheit der Betriebe
geengt und die Produktionskoſten geſteigert würden. Eine
Arminderung der Arbeitsloſigkeit ſei nur durch
Selbſtkoſten=
ſlung möglich. Dazu gehöre die Senkung des Lohnes,
ge=
wenenfalls durch Verlängerung der Arbeitszeit mit
entſpre=
and gekürztem Stundenlohn. Unter dieſen Umſtänden werde
ſpohl ein geſetzlicher Zwang zur Verkürzung der Arbeitszeit
*
Von Adalbert Schmidt, Wien.
Vor Jahr und Tag ſchrieb der Dichter Wilhelm Holzamer
m Roman ſeiner Heimat und ſeines Volkes. Der vom Leben
Rt Geprüfte, dem kleinliche Parteilichkeit vorgeworfen hatte, er
in der Fremde ſeiner Kunſt untreu geworden, machte mit
eiem Male alle ſeine Gegner verſtummen; er ſchuf ein Werk,
dem er ſeiner Heimat ein hohes Lied ſang, wie es vor ihm
uch keiner geſungen hatte. Und er nannte den Roman, weil er
die Herzens= und Schickſalswelt einer vergangenen
Gene=
mon führt, „Vor Jahr und Tag”. *)
Dieſes Buch macht deutlich, daß Holzamer die Verwurzelung
ſeinem Land und ſeinem Volke nie verloren hatte, daß die
üt des Ringens und Kämpfens in der Fremde für den
Dich=
notwendig war, damit er, Leid und Sehnſucht im Herzen,
ſolches Werk hervorbringen konnte.
Wilhelm Holzamer iſt der größte Erzähler des Heſſenlandes.
Son ſeine Geſchichten „Peter Nockler” und „Der arme Lukas”,
kundeten ſeine Fähigkeit, menſchliche Einzelſchickſale überzeu=
Ed zu geſtalten. „Vor Jahr und Tag” aber zeigt, daß er auch
epiſche Kraft hat, ein künſtleriſches Bild einer Geſamtheit
1geben. Ein Bild, das nicht bloß dargeſtellt iſt mit der Wahr=
Ewvirklichkeitsgetreuer Wiedergabe (was allein ſchon das Buch
einem bedeutſamen kulturhiſtoriſchen Dokument machen
hide), ſondern mit der höheren Wahrheit dichteriſchen Lebens.
Luft dieſer höheren Wahrheit hebt ſich Holzamers Werk aus der
zut jener Heimatromane, die nur in dem kleinen Erdenwinkel,
dem ihre Begebenheiten lokaliſiert ſind, Beachtung finden, in
höhere Sphäre künſtleriſchen Geltens.
Der hohe Sonderwert des Buches beruht vor allem auf der
in der Holzamer erzählt. Er erzählt um des Erzählens
dlen mit der heiligen Nüchternheit eines Hebel. Und doch nie
der gewollt einfachen Art, die ſo leicht Manier werden kann.
Wzamer meidet die mit Metaphern überladene, bilderreiche
Hrache der damaligen Moderne, er hält ſorgfältig Haushalt
ſeinem Ausdruck; die wenigen Bilder und Vergleiche aber,
er braucht, ſind von überzeugender poetiſcher Leuchtkraft.
ie Kalendergeſchichte ſoll der alte Golderjahn des Romans
eiben, darum muß er ſchlicht erzählen. In ſeine Erzählung
* fließt alles Leid und Weh ſeines Herzens ein. So
ver=
ſigen ſich hier lyriſche Gefühlsinnigkeit und epiſche Gegen=
Rdlichkeit.
Soeben neu erſchienen bei der Deutſchen Verlagsanſtalt,
Stutt=
t=Berlin.
als auch eine entſprechende kollektive Bindung durch
Tarif=
vertrag abgelehnt. Dabei wird durchaus zugegeben, daß der
Vorſchlag der Gewerkſchaften für einzelne Betriebe akzeptiert
werden könne. Die Entſcheidung könne aber nur nach den
jewei=
ligen betriebs= und produktionstechniſchen Bedingungen
ge=
troffen werden. Als Beweis dafür, daß die generelle
Durch=
führung des Gewerkſchaftsvorſchlages die Politik der
Preisſenkung gefährden würde, wird in
Unternehmer=
kreiſen folgendes Beiſpiel angeführt: Der Ruhrbergbau ſteht vor
neuen Verhandlungen über die Arbeitszeit. Die Gewerkſchaften
verlangen eine Verkürzung der Arbeitszeit von acht auf ſechs
Stunden. Das würde eine Herabſetzung der produktiven
Ar=
beitszeit von 6½ auf 4½ Stunden bedeuten, wobei ſchon die
Verkürzung der Arbeitszeit um eine halbe Stunde eine
Er=
höhung des Selbſtkoſtenpreiſes um eine Mark pro Tonue mit
ſich bringen würde. Im übrigen wird unterſtrichen, daß der
Gewerkſchaftsvorſchlag auch von der Berliner Metallinduſtrie
aus den Gründen abgelehnt wird, die ſich aus dem Beiſpiel des
Ruhrbergbaues ergeben.
Der erſte Tag Mekallarbeikerſtreik.
Der erſte Tag des Metallarbeiterſtreiks in Berlin, an dem
ſich etwa 126 000 Mann beteiligten, iſt ruhig verlaufen, obwohl es
die Kommuniſten nicht an Verſuchen, die Streikenden
aufzu=
putſchen, fehlen laſſen. Der Gauleiter der Berliner
National=
ſozialiſten Goebbels hat einen Aufruferlaſſen, in dem es unter
an=
derem heißt, daß der Kampf um das tägliche Brot und gegen die
Youngpolitik gehe; daher müßten die Nationalſozialiſten am
Streik teilnehmen; wer Arbeit leiſte, werde aus der Partei
aus=
geſtoßen. Auch die Freien Gewerkſchaftlichen
Angeſtelltenorgani=
ſationen haben einen Aufruf veröffentlicht, in dem die
Angeſtell=
ten der beſtreikten Metallinduſtrie aufgefordert werden, ein
kameradſchaftliches Verhalten an den Tag zu legen. Inzwiſchen
haben die Arbeitgeber beraten und nicht nur den
Schieds=
ſpruch angenommen, ſondern auch beim Arbeitsminiſterium
die Verbindlichkeitserklärung beantragt. In den
nächſten Tagen wird ſich ſchon herausſtellen, ob der Miniſter ſich
einſchalten wird oder noch eine gewiſſe Zeit vorübergehen laſſen
will. Beide Teile haben ſich auf eine längere Streikdauer
einge=
ſtellt. Die Gewerkſchaften haben im letzten Jahre an
Mitglieder=
beiträgen 250 Millionen kaſſiert. Für Berlin rechnet man mit
einer wöchentlichen Ausgabe von etwa 3½ Millionen
Reichs=
mark, der einzelne Arbeiter würde alſo 20—25 Reichsmark die
Woche bekommen.
UNB. Berlin, 15. Oktober.
Vor dem Induſtriegebäude in der Lindowerſtraße ſammelten
ſich heute nachmittag nach einer Mitteilung der Polizei gegen 250
Perſonen an, die bei Arbeitsſchluß die Arbeitswilligen zu
be=
läſtigen ſuchten. Da der wiederholten Aufforderung der Polizei,
auseinanderzugehen, nicht Folge geleiſtet wurde, mußten die
Be=
amten unter Anwendung des Gummiknüppels die angeſammelte
Menge auseinandertreiben. Des weiteren wurden in der
Quitzowſtraße vier Arbeiter der Allgemeinen
Transportgeſell=
ſchaft, die mit dem Verladen von Motoren beſchäftigt waren,
von Streikenden beläſtigt, wobei einer von ihnen am Kopfe
verletzt wurde. Die ſtreikenden Arbeiter hatten irrtümlich
an=
genommen, daß es ſich bei den vier Arbeitern um ſolche einer
beſtreikten Firma handelte.
Der Verband Berliner Mekallinduſtrieller
für Annahne des Schiedsſpruchs.
CNB. Berlin, 15. Oktober.
Der Verband Berliner Metallinduſtrieller, der heute
nach=
mittag, wie gemeldet, zu einer Beſprechung der Lage
zuſammen=
trat, hat den im Lohnſtreit der Berliner Metallinduſtrie
gefäll=
ten Schiedsſpruch, der eine Herabſetzung der Mindeſttariflöhne
von acht Prozent für die Arbeiter über 18 Jahre und eine
Lohn=
kürzung von ſechs Prozent für die jugendlichen Arbeiter unter 18
Jahren und die Arbeiterinnen vorſah, angenommen. Der Verband
wird nunmehr die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs
beantragen.
Von der gleichen wunderbaren Schlichtheit iſt auch
Holz=
amers Charakteriſierungskunſt. Er charakteriſiert ſeine Menſchen
nicht als ein Außenſtehender, der aus einer anderen Sphäre in
dieſe Dorfwelt hineinſieht, er betrachtet die Menſchen von dem
Boden aus, auf dem ſie ſtehen. Sie ſind aus ihrer Perſpektive
heraus geſehen. Mit dieſen einfachen Mitteln gelingt es dem
Dichter meiſterhaft, uns ſelbſt das ſeeliſch ſo komplizierte
Innen=
leben der Hauptheldin ganz lebendig zu machen.
Holzamers Buch hat echte Volkstümlichkeit und erfüllt
zu=
gleich höchſte künſtleriſche Forderungen. Zwei Eigenſchaften, die
man nicht vielen Werken unſerer Literatur nachrühmen kann.
Goethe hat einmal geſagt, zum Dichter gehöre lebendiges
Ge=
fühl der Zuſtände und die Fähigkeit, ſie wiederzugeben.
Wil=
helm Holzamer hat in ſeinem Roman gezeigt, daß er beides
beſitzt.
* Frankofurkenſien.
50 Jahre Opernhaus.
Ein ſeltenes Feſt, das Vergangenheit und Gegenwart
ver=
band!
Vor fünfzig Jahren wurde das Frankfurter
Opern=
haus erbaut, ein glänzender Renaiſſance=Palaſt vor dem
Bockenheimer Tor, entſtanden aus der Tatkraft der Bürger. 70
Frankfurter Familien ſtifteten 500 000 Gulden unter der
Be=
dingung, daß die Stadt mit dem Bau eines neuen Opernhauſes
alsbald beginnt und daß ihnen ein Anrecht auf Miete einer Loge
gewährt wird. Wohlverſtanden, nur ein Anrecht auf Miete,
gegen Zahlung des üblichen Mietpreiſes! Welche Bühne würde
ſich in der Gegenwart ſolche Mäzene nicht wünſchen!
Die Söhne der Stifter gehören heute dem „Patronatverein
der Städtiſchen Bühnen” an. Als Höhepunkt der Feſtwoche,
mit der das Opernhaus ſein fünfzigjähriges Beſtehen feiert, gab
der Patronatverein im Anſchluß an eine hochwertige Don Juan=
Aufführung einen glänzenden Geſellſchaftsabend zum Beſten der
Unterſtützungskaſſe der Bühnen.
Frankfurt hat keinen herrlicheren Feſtraum als das
Opern=
haus mit ſeiner hohen Halle, den breiten, geſchwungenen
Trep=
pen, den eleganten Foyers.
In den lebendig bewegten, mit Blumen und Lorbeer
reich=
geſchmückten Räumen vereinigte ſich das Frankfurter
Bürger=
tum mit der Theaterwelt. Die Vergangenheit wurde
lebendig. Die bedeutendſten Künſtler, die in den letzten
Jahr=
zehnten dem Opernhaus angehört haben, waren geladen. Die
Mitglieder der alten, vornehmen Fraukfurter Familien, die der
Oeffentlichkeit gegenüber zurückhaltend geworden ſind, waren er=
Die Preisabbauakkion der
Reichs=
regierung.
Herabſehung der Kohlenpreiſe in Ausſicht.
Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett arbeitet weiter unbeirrt daran, durch
Preisſenkung die allgemeine wirtſchaftliche Lage zu
ver=
beſſern. Bedauerlicherweiſe hat ſich aber die Regierung nicht dazu
aufgeſchwungen, auf breiter Front mit aller Macht vorzuſtoßen,
um auf dieſe Weiſe der Lohnabbauaktion vorzuarbeiten. Hätte
ſie dieſen Weg eingeſchlagen, dann wäre es wohl jetzt auch nicht
zu dem Metallarbeiterſtreik in Berlin gekommen.
In den letzten Tagen haben nun Verhandlungen mit dem
Ruhrkohlenbergbau ſtattgefunden, in welchem Maße eine Senkung
der Kohlenpreiſe möglich iſt. Die Reichsregierung iſt dabei auf
Entgegenkommen geſtoßen, weil man ſich im Ruhrrevier mit Recht
ſagt, daß die bevorſtehenden Auseinanderſetzungen mit den
Berg=
arbeitern über den Abſchluß eines neuen Lohntarifs im
Dezem=
ber weſentlich erleichtert werden, wenn von ſeiten des Bergbaues
mit einem Preisabbau vorangegangen iſt. Bei der Kohle liegen
die Dinge ſo, daß es Höchſtpreiſe gibt, die aber nur im „
unbe=
ſtrittenen” Gebiet Geltung haben. Dieſes Gebiet iſt aber klein,
In der Hauptſache iſt die deutſche Kohle an die Preiſe gebunden,
die von der billigeren ausländiſchen Konkurrenz vorgeſchrieben
werden. Dieſe liegen aber ſehr weit unter dem Höchſtpreis.
Trotzdem ſoll verſucht werden, durch eine Senkung der
Selbſtkoſten noch weiter herunterzugehen, um einen
verſtärk=
ten Abſatz zu erreichen. Mit dem Preußiſchen
Handelsminiſte=
rium, dem die preußiſchen Gruben unterſtehen, ſind ebenfalls
erfolgreiche Verhandlungen im Gange.
Aufſehen erregende eidliche Ausſagen über die
Deukſche Friedensgeſellſchaft und die Liga
für Menſcheurechte.
Berlin, 15. Oktober.
In dem Beleidigungsprozeß der Deutſchen Friedensgeſellſchaft
gegen die „Rote Fahne”, die die Pazifiſten beſchuldigt hatte, 50 000
Franken Beſtechungsgelder erhalten zu haben, machte am
Mitt=
woch Dr. Hiller, ein früheres Mitglied der Deutſchen
Friedens=
geſellſchaft, unter Eid die aufſehenerregende Ausſage, daß die
Deutſche Friedensgeſellſchaft und die Liga für Menſchenrechte vom
Ausland Gelder erhalten hätten. Er könne unter ſeinem Eid
be=
kunden, daß eine Abteilung der Deutſchen Friedensgeſellſchaft
ausländiſche Gelder erhalten habe, bei denen man den ſtarken
Verdacht haben müſſe, daß ſie Regierungsgelder ſeien. Dieſe
Ab=
teilung beſtehe aus Mitgliedern der Deutſchen
Friedensgeſell=
ſchaft und aus Mitgliedern der Liga für „Menſchenrechte. Auf
ganz raffinierte Weiſe ſei ihr franzöſiſches, tſchechiſches und
pol=
niſches Regierungsgeld zugefloſſen. Der Vorſitzende der Liga für
Menſchenrechte, Schwann, ſei ein Duzfreund von Prof. Förſter
und erhalte von dieſem aus Frankreich Zuwendungen. Schwann
ſei übrigens Mitarbeiter der Zeitſchrift „Das andere
Deutſch=
land” und unterſchreibe ſeine Artikel mit dem Pſeudonym Hans
Tiefbauer.
Auf die Frage des Vorſitzenden, welche Zwecke die
franzöſi=
ſchen, tſchechiſchen und polniſchen Gelder haben ſollten, erklärte Dr.
Hiller, daß die franzöſiſche und polniſche Regierung mit ihrer
Hilfe in Deutſchland die Theorie von der Alleinſchuld
Deutſch=
lands an dem Weltkrieg fördern wollten, weiter, daß eine
Poli=
tik gegen die Reichswehr getrieben und dafür Propaganda gemacht
werden ſollte, daß der Verſailler Vertrag erhalten bliebe und
Deutſchland auf die Rückgabe des polniſchen Korridors verzichte.
Dr. Hiller ſchloß ſeine Ausführungen unter anderem damit, daß
er erklärte, daß die Deutſche Friedensgeſellſchaft ſich durch die
Zu=
wendungen, die ihr von Frankreich, Polen und der
Tſchechoſlowa=
kei zugefloſſen ſeien, von dieſen Regierungen abhängig gemacht
und ſich dadurch verpflichtet habe, die antipazifiſtiſche Richtung
Frankreichs niemals zu kritiſieren.
ſchienen. Auf neuen Toiletten zeigte ſich alter Familienſchmuck,
den man ſonſt kaum mehr ſieht.
Es war das Charakteriſtiſche an dem glänzenden Nachtfeſt:
die Vergangenheit reichte der Gegenwart die
Hand, — unter den Klängen der modernſten Jazz=Tänze,
zum Beſten der notleidenden Veteranen der Kunſt!
II.
„Marquerite: 3‟
An dem gleichen Abend erweckte das Neue Theater eine
hei=
tere Nichtigkeit zum Leben: das Luſtſpiel „Marguerite: 3‟.
Dr. Fritz Schwiefert, der Bibliothekar an der Berliner
Staatsbücherei, der uns in „Hans von Huttens Buße” tragiſch,
im „Bacchos Dionyſos” mythiſch, kam, hat eine erotiſche
An=
wandlung. Eine Frau, im Grunde ſolid veranlagt, macht einen
Ausflug in die Welt der Abenteuer. Sie ſteht zwiſchen drei
flirtenden Männern. Sie wandelt ſich an demſelben Abend
dreimal: je nach dem Partner iſt ſie eiskalte Sachlichkeit,
flam=
mende Leidenſchaft, Abenteuerluſt. Sie paßt ſich dem Partner
an: zunächſt ſpieleriſch, dann faſt wirklich, wie ſo manchmal aus
Spiel Wirklichkeit wird. Doch ſie findet raſch und leicht
reſi=
gnierend zurück, — zu dem biederen Bräutigam.
Das Spiel iſt eine Nichtigkeit. Vielleicht etwas mathematiſch
gedacht, aber leicht und ſpannend aufgebaut; die gefällige
Unter=
haltung eines Abends!
Gefällig geſpielt von Elſa Tiedemann im Kreiſe der
drei Liebhaber Bergmann, Maſſarek und Arzdorf und
betreut von dem jeder Lage Verſtändnis entgegenbringenden
Diener Wittmann.
F.
Zum 70. Geburkstag Prof. Schuhmachers.
Anläßlich des 70. Geburtstages von Profeſſor Schuhmacher,
früherem Leiter des Römiſch=Germaniſchen Zentralmuſeums in
Mainz, hat am Montag der heſſiſche Staatspräſident Dr. Adelung
dem Gelehrten ein Glückwunſchſchreiben folgenden Inhalts
ge=
ſandt: „Sehr geehrter Herr Profeſſor! Ich höre, daß ſie morgen
Ihren 70. Geburtstag feiern. Da kommen die Erinnerungen an
gemeinſame Arbeit, Sorgen und Freuden im Intereſſe des großen
Bildungsinſtituts, das Sie lange Jahre hindurch mit dem
ſchönſten Erfolge in unermüdlicher Fürſorge geleitet haben. Das
Römiſch=Germaniſche Zentralmuſeum, und hinter ihm ſtehend das
deutſche Volk, wird Ihnen dieſe Ihre Arbeit nie vergeſſen. Ich
denke aber auch der emſigen Arbeit des Gelehrten, Forſchers und
Schriftſtellers, die über die Vorzeit unſeres Volkes ſoviel Neues
ermittelt und in Rede und Schrift uns nahegebracht hat; vor
allem aber des aufrechten Mannes. Möge Ihnen ein reicher,
ſchöner Lebensabend als Lohn beſchieden ſein.”
Seite 4
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Nummer 286
Heſſiſche Polikik.
Der Finanzausſchuß des Heſſ. Landkages
ſetzte am Mittwoch ſeine Beratungen fort. Verſchiedene Eingaben
der Korbmachergenoſſenſchaft Hamm auf Belaſſung
von Darlehen als Beihilfen, wurden entſprechend der allgemeinen
Einſtellung abgelehnt, doch hat die Regierung der
Handwerks=
kammer ein Darlehen von 15 000 RM. zur Umſtellung der
genoſ=
ſenſchaftlichen Korbmacherei auf Spankorbmacherei gegeben.
Mehrere Anträge zu Froſtſchäden und
Unwetterbei=
hilfen werden für erledigt erklärt, da die Regierung in
größeren Schadensfällen Beihilfen gewährt hat. Annahme fand
ein Landbundantrag bzgl. der Heuſchreckenſchäden in
Griesheim. Die Schäden wurden durch Sachverſtändige
abgeſchätzt und bei der Reichsvermögensverwaltung
angefordert. Eine Entſcheidung iſt dort noch nicht ergangen.
Ein Zentrumsantrag auf Ausgeſtaltung des Lehrplanes der
Landwirtſchaftlichen Winterſchulen findet
ein=
mütige Billigung. Eingaben, betr. Zollſchutz für Obſt und Gemüſe
werden der Regierung überwieſen. Auf einen früheren
Land=
tagsbeſchluß hin, iſt die Regierung bei der
Reichsfinanzverwal=
tung dahin vorſtellig geworden, die Grunderwerbſteuer
bei Verkäufen von Maſſegrundſtücken der
Feldbereinigungsgeſell=
ſchaften zu ermäßigen. Das Reichsfinanzminiſterium hat jedoch
eine ſolche Regelung als undurchführbar abgelehnt. Ein Antrag
der Sozialdemokraten und Demokraten fordert erneute
Vorſtel=
lungen, denen der Ausſchuß mit 6:4 Stimmen zuſtimmt. Für
er=
ledigt erklärt wird ein kommuniſtiſcher Antrag auf Durchführung
von Maßnahmen gegen die Kapitalflucht und ein Antrag der
gleichen Partei auf Kürzung der Beamtengehälter in den oberen
Stufen.
Von den Kommuniſten iſt ſoeben ein Antrag auf
Auflö=
ſung des Landtags eingegangen.
6-
Der Aelkeſtenrak beräk.
Wie bekannt, ſollten in der Herbſtſeſſion des Landtags das
Gutachten des Reichsſparkommiſſars und die von der Regierung
ausgearbeiteten Einzelſparmaßnahmen behandelt werden. Der
Aelteſtenrat des Landtags beſchäftige ſich mit der jetzt
eingetre=
tenen Geſchäftslage und richtete an die Regierung das Erſuchen,
dieſe Vorlagen dem Parlament ſchnellſtens
zu=
gehen zu laſſen. Das wurde auch von Staatspräſident Dr.
Adelung und Finanzminiſter Kirnberger zugeſagt.
Die neue Städte= und Gemeindeordnung ſoll bereits
in kürzeſter Friſt den Fraktionen als Referentenentwürfe zur
Stellungnahme zugeleitet werden. Der Finanzminiſter hatte
bereits in ſeinem Expoſé dargelegt, daß die Vorarbeiten für den
Etat 1931 in vollem Gange ſeien, daß aber der rechtzeitige
Abſchluß von den Dingen im Reich abhänge. Entſprechend einer
bei der Etatverabſchiedung 1930 gefaßten Entſchließung wurde
vom Aelteſtenrat beſchloſſen, Theaterkarten zum Heſſiſchen
Landestheater an die Abgeordneten zum Preiſe von 2 RM.
abzu=
geben. Die Karten gelten nur zur perſönlichen Benutzung.
Der ehemalige finnländiſche Präſidenk Stahlberg
enkführt.
TU. Kopenhagen, 15. Oktober.
Wie aus Helſingfors berichtet wird, iſt dort am Dienstag auf
geheimnisvolle Weiſe der frühere Präſident, Profeſſor Stahlberg,
mit ſeiner Gattin, der bekannten finnländiſchen Schriftſtellerin
Eſther Stahlberg, von unbekannten Leuten entführt worden.
Stahlberg gehört der Liberalen Fortſchrittspartei an und war mit
Hilfe der Sozialdemokraten 1919 Präſident von Finnland
gewor=
den. Er hatte am Dienstag vormittag, wie gewöhnlich, zu einer
Morgenſpazierfahrt im Kraftwagen ſeine Villa in Berendö bei
Helſingfors verlaſſen. Seine Gattin begleitete ihn auf der
Spa=
zierfahrt. Als das Paar am Nachmittag noch nicht nach Hauſe
zurückgekehrt war, wandten ſich die Familienangehörigen an die
Polizei, die ſofort Nachforſchungen aufnahm und das
Innen=
miniſterium und den Regierungspräſidenten von dem Vorfall
verſtändigte. Bis gegen Mitternacht lag über das Verbleiben
des früheren Präſidenten und ſeiner Frau bei der Polizei noch
keine Nachricht vor. Einige Kraftwagenführer, die in der Nähe
der Villa Stahlberg parkten, wollten ein Auto beobachtet haben
das vorn die Nummer 183 und hinten die Nummer 163 führte.
Dieſes Auto ſoll dem Kraftwagen des Präſidentenpaares gefolgt
ſein. Auf eine Anfrage bei dem Innenminiſter erklärte dieſer,
die Annahme, daß Stahlberg von den Kommuniſten entführt
worden ſei, müſſe zurückgewieſen werden. Er ſei davon überzeugt,
daß auch Lappoleute für die Entführung nicht in Frage kämen.
Man habe vielmehr eine Gruppe junger Rechtsradikaler im
Ver=
dacht, die eigentlich keiner Partei angehörten. Auch der Chef der
Kriminalpolizei glaubt nicht an eine Entführung durch
Kommu=
niſten. Er lehnt jedoch weitere Ausführungen zu dem Vorfall ab.
Nach weiteren Meldungen aus Helſingfors ſind der frühere
Staatspräſident von Finnland, Stahlberg, und ſeine Frau, die
am Dienstag vormittag auf geheimnisvolle Weiſe entführt
wur=
den, von den Tätern noch am Dienstag nachmittag wieder
frei=
gelaſſen worden. Sie waren inzwiſchen bis in die Gegend der
etwa 100 Kilometer von der ruſſiſchen Grenze entfernten Stadt
Joenſun gebracht worden.
Die Unkerdrückung der indiſchen
Troßdem die Indien=Anleihe überzeichnei.
EP. Bombay, 15. Oktober.
Da die Boykottbewegung mit erneuter Heftigkeit
eingeſe-
hat, iſt die indiſche Regierung mit ſchärfſten Maßnahmen gegea
dieſe und die Gehorſamsverweigerung der Kongreßanhänger
vo=
gegangen. Sie hat ſämtliche Kongreßorganiſationen von Bombeo
für ungeſetzlich erklärt und alle Kongreßgebäude polizeilich S.
ſetzen laſſen. Außerdem wurde bisher zur Verhaftung von 100
führenden Kongreßmitgliedern geſchritten. Das Verbot all.e
Kongreßorganiſationen und die Verhaftung faſt ſämtlicher Ko=;
greßführer in Bombay iſt der ſchwerſte Schlag, den die indiſce E.
Regierung gegen die Nationale Kongreßpartei geführt hat.
Bon=
bay war das Zentrum der Kongreßbewegung gegen die indiſce, in
Regierung. Die Unterdrückung des Kongreſſes in Bombay
gleichbedeutend mit der Unterdrückung der ganzen Ungehorſam=n
bewegung.
Die Zahl der heute verhafteten Perſonen hat ſich inzwiſch=afd‟
auf 190 erhöht. Darunter befinden ſich die Präſidenten des
Bombayer Kriegsrats, des Kongreßausſchuſſes und vieler
a=
derer Organiſationen. Die Kongreßfahne, die bisher auf dey5,
Kongreßgebäude in Bombay wehte, wurde von der Polizei heub
untergeholt und durch den Union Jack erſetzt. Die Kongreßgebäu /)
ſind von der Polizei beſetzt, und Polizeiautomobile durchſtreif an
die Straßen der Stadt. Die Erregung in Bombay über Sel
ſcharfen Maßnahmen der Regierung iſt außerordentlich grsi
Mehrfach mußte die Polizei gegen größere Mengen vor den!
Kongreßgebäude mit Gummiknüppeln und Stöcken vorgehen, we g.ſ
bei es eine Reihe von Verletzten gab. — Zwei Kongreßführrkye
wurden heute von einem Gerichtshof in Bombay zu je ſech dee
Monaten Gefängnis verurteilt.
wpei
Zu gleicher Zeit ungefähr, als die indiſche Regierung ihe
große Aktion gegen den Kongreß in Bombay durchführte, iſt umd
London die neue 12=Millionen=Anleihe der indiſchen Regierun,wen
innerhalb einer Stunde recht erheblich überzeichnet worden, en
Beweis dafür, wie wenig Bedeutung die Londoner Finanzkrene
der Kongreßbewegung in Indien beimeſſen.
Wie die heutigen Londoner Abendblätter erfahren habsi
wollen, ſoll nach dem Tode Lord Thomſons, dem Premierminiſtra mand
Macdonald den Poſten des Vizekönigs von Indien anbiete vond
wollte, der Liberale Sir Herbert Samuel der ausſichtsreichſi=
Kandidat für Lord Irwins Nachfolger ſein.
AM
Für die überaus zahlreichen
Gra=
tulationen, Blumen u. Geſchenke
anläßlich unſerer Vermählung
ſagen wir auf dieſem Wege
unſe=
ren herzlichſien Dank.
Willi Thier und Frau.
Für die uns anläßlich unſrer
Silberhochzeit erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten danken herzlichſt
Wilhelm Sorg u. Frau
Riedlingerſtr. 8.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die uns anläßlich des Heimganges unſerer
lieben Mutter erwieſene Teilnahme, ſowie für
die Blumen= und Kranzſpenden ſprechen wir
hierdurch unſeren innigſien Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Eliſe Heil
Georg Heil.
Habitzheim, Gieshügel, den 15. Okt. 1930.
(15195
Dankſagung.
Allen denen, die mich an meinem
80jährigen Geburtstage durch
Blumen=
ſpenden, Geſchenke und hochgeſchätzten
Aufmerkſamkeiten, ſowie durch
perſön=
lichen Beſuch erfreut haben, ſpreche
ich auf dieſem Wege meinen
herz=
lichſten Dank aus
Georg Prieſter
R.=B.=Werlführer i. R.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1930.
Todes=Anzeige.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und zahlreichen Blumenſpenden bei dem uns
ſo ſchwer betroffenen Verluſie ſagen wir Allen
auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermine Wundenberg Wwe.
geb. Bangert.
Geſchäfts=Uebernahme.
Ich bringe hiermit zur Kenntnis, daß ich mit dem
heutigen Tage die
Firma M. Pfersdorff Nachfolger
Buchbinderei u. Papierhandlung
Eliſabethenſtr. 41 — Fernſprecher 1550
übernommen habe und das Geſchäft am 17. Okt. eröffne.
Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, meine
Kund=
ſchaft mit beſter Ware in fachmänniſcher Weiſe zu
bedienen und ich ſpreche die Bitte aus, der Firma auch
unter meiner Leitung treu bleiben zu wollen (15170
Edgar Rieble, Inh. der Fa. M. Pfersdorff Nachf.
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 41 — Fernſprecher 1550
Es iſt wirklich unverantwortlich, wenn.
Sie ſich nicht ſofort gegen die Gefahren einer Krankhei
verſichern!
(14098a
Kranken=Anterſtützungskaſſe
Die Krankenkafſe für Landwirte und ſelbſtändige Gewerbetreibende
Wöchentlicher Beitrag RM. 1.20 für die ganze Familie
Hohe Erſtattungs ätze. — Altersgrenze 65 Jahre.
Aufnahmen ohne ärztliche Unterſuchung.
Vergütung der Arzt=, Arznei=, Operations= und
Kranken=
haus=Koſten, Zahnbehandlung, Heilmittel, Wochenhilfe
Sterbegeld uſw. nach Tarif. — Auskunft erteilt:
Darmſtadt. Wilhelm=
Bezirksdirektion für Heſſen: Kraße 33, porterre.
Goit der Herr nahm heute früh um
7 Uhr meinen innigſigeliebten Mann,
unſern treuſorgenden Pater,
Schwie=
gervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn Karl Bopp
ganz unerwartet nach kurzem Leiden
infolge eines Schlaganfalls im
vol=
lendeten 21. Lebensjahre zu ſich in
die Ewigkeit.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Johanna Bopp, geb. Fuchs
Marie Bopp und Sohn
Familie Rudolf Dorft
Familie Peter Bopp
Familie Ludwig Beith.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1930.
Karlsſtraße 115.
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mittag 2½ Uhr vom Portale des
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EEE
[ ← ][ ][ → ]Rummer 286
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 16. Oktober.
Ein Jugendbildnis von Anna Eihel
im Heſſiſchen Landesmuſeum.
Als Geſchenk der 80jährigen Darmſtädter
Hofſchau=
ſielerin Anna Ethel — uns Aelteren von der Bühne her
gut bekannt und unvergeßlich — iſt dieſer Tage ihr
Jugend=
dnis in die Galerie des Landesmuſeums gekommen und im
zbinett 77 zwiſchen den famoſen Stücken von Wilhelm Buſch
Ludwig Knaus ausgeſtellt worden. Carl Schloeſſer
Freund ihrer frühen Tage und übrigens 1836 in Darmſtadt
noren, ein Landsmann alſo von uns, ſpäter in Frankfurt, in
Aus bei Couture, in London tätig, hat es 1873 in Weimar
gaalt. Gott ſei Dank iſt das nicht allzu große Bild weit entfernt
eon, das landesübliche Konterfei mit peinlicher Herausarbei
ug von erſtarrten Geſichtszügen oder Kleidungs= und
Haltungs=
etren zu ſein. Lebendig vielmehr und ſehr ſchlicht ſteht die
mile Figur der Dame, ſteil und ſchlank dazu, in Hut und Kleid
n im überhöhten Rechteck des Gemäldes. Um ſie nichts
wter als das Stück eines Seſſels, die Stücke, zweier gerahmter
Ader, das Stück eines Kamins mit Spiegelfläche, Vaſe, Leuchter
einem ſorglos zerknüllten Taſchentuch; hinter ihr hellgraue
m Licht getroffene Wand. Alle Farben ſind vornehme Spiele
Grau und Graubraun, auch die matten Blau, auch das
Blett der Hutfeder ſind da hineingetaucht; geringe Mengen von
b und Weiß flecken hervor. Still ſteht ein lichtes Geſicht vor
hellen Wand. Das alles verſetzt in ein Zeitalter zurück, in
iwelchem ſichs gemeſſener, angenehmer, gewichtsloſer hat leben
den und dieſe Zeit liegt — wir konſtatieren es mit Staunen
57 Jahre hinter uns. Betroffen von ſo viel heiterer
Gelaſſen=
t nimmt man nur ganz leiſe Atem
Und nun erinnern wir uns, daß Schloeſſer bei Couture in der
ule war, etwas ſpäter als Feuerbach, erinnern uns, daß in den
und 70er Jahren Guſtave Courbet blühte, Munkacſy und
Abl langſam reiften, Trübner und Charles Schuch junge Leute
peſen ſind. Ihnen allen verwandt, iſt dieſer frühe
Schloeſ=
geradezu eine Entdeckung und das neue Bild dem
Andesmuſeum wertvoll nicht allein um der Dargeſtellten willen,
gen Gedächtnis es erhält, ſondern weil es einen bisher
un=
ſchteten Meiſ=er der Tonmalerei in die erlauchte Reihe berühm=
Namen, nie mehr daraus verrückbar, einordnet. Freund.
— Erledigt iſt: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
an der Volksſchule in Lang=Göns, Kreis Gießen;
Dienſt=
ſhnung iſt frei.
Hohes Alter. Der Wagenmeiſter
i. R. Wilhelm
ünther Parcusſtraße 4, begeht heute Donnerstag in
körper=
ſſter und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
25 Jahre im Dienſte der Polizei. Heute blickt Herr
Krimi=
retär Jäger auf eine 25jährige Dienſtzeit bei der
Darm=
ſöter Polizei zurück. Am 16. Okt. 1905 trat Herr Jäger in die
Aizei ein und war zunächſt auf dem erſten Revier beſchäftigt.
hute arbeitet er bei der Gewerbeaufſichtsabteilung des
Polizei=
mes. Anläßlich ſeines Jubiläums wünſchen wir dem verdien=
und beliebten Beamten noch weitere Jahre nutzbringender
lrigkeit im Dienſte des Staates.
Schulungswoche für Chorleiter. Der Bund der
Männer=
hre im D.H.V. veranſtaltete vom 1. bis 7. Oktober auf der
gendburg des D.H.V. Lobeda bei Jena eine Chormeiſterwoche.
Arbeit war im weſentlichen auf praktiſche Chörerziehung
ein=
ſeellt. Prof. Walter Rein, von der päd. Akademie Kaſſel. gab
ſen Ueberblick über die geſamte, vornehmlich neuzeitliche
Chor=
ſtratur. In den praktiſchen Uebungen wurden Chöre aus dem
„Abdeburg=Männerchorliederbuch”, (Hanſ. Verl.=Anſt., Hamburg,
ungen. Prof. Ed Zengerle, Dir, der Akademie der
Ton=
uſt in München, hatte die choriſche Stimmbildung übernommen.
Tagung wurde eröffnet von dem Mitglied der Verwaltung
D.H.V. Max Habermann Hamburg. Die Leitung der
enung lag in den Händen des Bundeschormeiſters Karl
Han=
um ann. Hamburg, der die praktiſche Arbeit für die Schulung
Chorleiter ergänzte. Die Tagung durchzog ein friſcher Hauch
neuer, verjüngender Chorliteratur, wie ſie in dem
Lobde=
tgbuch niedergelegt iſt. Eine Beſprechung des Inhalts dieſes
thes und der Ziele des Bundes der Männerchöre im D.H.V.
ib volle Uebereinſtimmung bei allen Tagungsleitern. Im
An=
uß an die Schulungswoche fand eine Bundesvorſtandsſitzung des
ides der Männerchöre im D.H.V. ſtatt, in der die
Durchfüh=
des dritten Reichs=Sängertreffens des Bundes zu Pfingſten
in Hildesheim beraten und feſtgelegt wurde.
— Oeffentlicher Vortrag und Beſprechungsabend am Freitag,
Oktober, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt.
Eliſa=
ſhenſtraße. Arnold Goebel=Frankfurt, Pfarrer in der
Chriſten=
meinſchaft, ſpricht über die Arbeitsloſigkeit als Schickſalsfrage.
Al. auch die Anzeige.)
Wohltätigkeitskonzert zugunſten der Heidenreich=v.
Siebold=
on Stiftung. Aus Anlaß des 70jährigen Beſtehens des Vereins
manſtaltet dieſer am Donnerstag, den 23. Oktober (mit Rückſicht
das Drumm=Quartett nicht, wie zuerſt geplant, am 22. Okt.),
unds 8 Uhr, im Muſikvereinsſaal, einen Lieder= und
Sonaten=
ind Als Mitwirkende haben ſich in liebenswürdiger Weiſe
Verfügung geſtellt Frau Thea Böhm=Linhard, Frau Hilde=
„d Dingeldey und Frl. Lina Becker. Ein ausgewähltes
Pro=
imm verſpricht den Hörern einen reichen Genuß. Frau Böhm
it Lieder von Schubert, Schumann, Wolf und Trunk und Frau
Ggeldey wird mit Frl. Becker Sonaten von Bach und Thuille
üilen. Letztere dürften in Darmſtadt beſonderes Intereſſe er
men da ſie ſelten geſpielt, in ihrer groß angelegten Form und
freißenden Klangſchönheit mit zu den ſchönſten
Kammermuſik=
vken der neueren Zeit gehören. Die Preiſe der Plätze betragen
und 1 Mark und ſind bei Klavier=Arnold, Eliſabethenſtr. 28
Il. 2457), zu haben.
Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt
Itober=Wanderung in Gemeinſchaft mit dem
hinzer Zweigverein. Am Bahnhof in Kranichſtein
ue ſich eine recht ſtattliche Zahl froher Wanderer zuſammen=
Anden. Mit einem dreifachen herzlichen Friſchauf wurden die
den Mainzer Wanderfreunde daſelbſt begrüßt. Wenn auch in
Vorwoche ſtarker Regen niedergegangen war, ſo hatten die
ſirer nach Möglichkeit gut paſſierbare Wege durch den Wald
zum Schloß Kranichſtein gewählt. Nach erfolgter Stärkung
ſülbſt wurden die Sammlungen beſichtigt, die durchweg großen
bfall fanden. Nachmittags ſetzte wieder ſtarker Regen ein und
ſte dadurch der zweite Teil der Wanderung eine Aenderung
er=
vurde, da man die weiter in Aus
Nen, was vielfach bedauert.
genommenen Sehenswürdigkeiten nicht berückſichtigen konnte.
ben 16 Uhr gelangte man in der Krone an, wo alles aufs
Beſt=
wereitet war. Alle Teilnehmer waren mit den gebotenen
Er=
nhungen recht zufrieden. Hier im oberen Saale entwickelte ſich
ein fröhliches Leben. Unſere Geſangsabteilung gab, den
Underfreunden wieder gute Proben ihres Könnens zum Beſten.
Hnſo trugen die V.H. C.er Schmidt, Reiß und Mas ihr gut Teil
mUnterhaltung bei. So flogen die geſelligen Stunden nur
all=
mſch dahin und die große V.H.C.=Familie mußte ſich bald wieder
hnen. Für das Jahr 1931 wurde wieder eine gemeinſame
Wan=
ſang nach dem Rheingau vereinbart, was von Allen mit freu=
1n
Beifall begrüßt wurde. Die nächſte Wanderung findet nicht
7
11., wie im Wanderplan vorgeſehen, ſondern aus tech
iſſen Gründen erſt am 9. 11. ſtatt. Am 15. 11. 30 iſt ein V.H. C. geplant. Die nächſtens in dieſem Blatte erſchei=
Wandervor=
ſden Anzeigen wollen gefl. beachtet werden. —
htge für das Jahr 1931, möglichſt zahlreich, wolle man bis zum
11. an V.H.C.=Bruder Oechler einſenden.
* Unfall. In der Kiesbergſtraße rutſchte geſtern bei Aus=
Uung
ſeines Dienſtes ein Telegrammbeſteller auf einer Treppe
Er wurde in bewußtloſem Zuſtande in das Städtiſche
Kran=
maus verbracht.
Landesbibliokbek.
Neue Erwerbungen (Auswahl)
vom 13. Oktober an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Beiträge zur Geſchichte der Philoſophie des Mittelalters. Band 22:
Martin Grabmann: Die echten Schriften des Hl. Thomas von Aquin.
Münſter i. W. 1920; Wilhelm v. Bode: Mein Leben. Band 2.
Ber=
lin 1930; Düringer=Hachenburg: Das Handelsgeſetzbuch vom
10. Mai 1897. Band 1: Allgmeine Einleitung und 88 1—104. 3.
Auf=
lage. Mannheim 1930; Hermann Friedmann: Die Welt der
For=
men. Syſtem eines morphologiſchen Idealismus. 2. Auflage. München
1930; Joſeph Grozinger: Geſchichte der jüdiſchen Philoſophen von
Moſes Mendelsſohn bis zur Gegenwart. Band 1: bis Salomon
Mai=
mon. Berlin 1930; Die Grundrechte und Grundpflichten der
Reichsverfaſſung. Band 3: Artikel 143—165 und „Zur Ideengeſchichte
der Grundrechte” Berlin 1930; Paul Häberlin: Allgemeine
Aeſthetik. Baſel 1929; Handbuch der normalen und pathologiſchen
Phyſiologie. Band 16, Hälfte 1: Correlationen II/1. Berlin 1930
Paul Herrmann: Das altgermaniſche Prieſterweſen. Jena 1929;
Robert v. Hippel: Deutſches Strafrecht. Band 2: Das Verbrechen.
Allgemeine Lehren. Berlin 1930; Karl Kautſky: Die
materiali=
ſtiſche Geſchichtsauffaſſur
2. Auflage. Berlin 1929. Band 1: Natur
und Geſellſchaft. Band 2: Der Staat und die Entwicklung der
Menſch=
heit; Li Gi: Das Buch der Sitte des älteren und jüngeren Dai. Aus
dem Chineſiſchen verdeutſcht und erl. von Richard Wilhelm. Jena 1930;
Roſa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis. Berlin 1929;
Manus=Bibliothek. Nr. 42: Julius Andree: Das
Paläolithi=
kum der Höhlen des Hönnetales in Weſtfalen. Leipzig 1928; Johannes
Meiſenheimer: Geſchlecht und Geſchlechter im Tierreiche. Band 2:
Die allgemeinen Probleme. Jena 1930; Robert Michels: Italien
von heute. Zürich 1930 (Der Aufbau moderner Staaten. Band 5);
Otto Paul: Deutſche Metrik. München 1930. Planck; Kommentar
zum Bürgerlichen Geſetzbuch nebſt Einführungsgeſetz. Band 5: Erbrecht.
Auflage. Berlin 1930; Fritz Stier=Somlo: Geſetz über
Ar=
beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung. 2. Auflage. Müncher
1930 Das deutſche Volksbuch von Karl dem Großen (Das Buch
vom heiligen Karl). Zuſammengefaßt von Paul Zaunert. Jena 1929;
C. Leonard Woolley: Ur und die Sintflut. Leipzig 1930; Georg
Wunderle: Einführung in Auguſtins Konfeſſionen. Augsburg
1930. (Aus Gottes Reich. Veröffentlichungen des katholiſchen
Akade=
mikerverbandes.) — Außerdem die neueſten gebundenen
Zeitſchriften=
bände. — Vom 27. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaal entgegengenommen.
Der
pelzbeſetzte
Mankel dird vom der Iode gans besondlers Dem
eugt. Aus diesem Grunde unterhalten wir
in dieser Saison ein besonders reichhaltiges
Lager in
Mänteln mit Edelpelz-Besätzen
wie austral. Opossum, Bisamrücken,
Persianer-
klaue, Skunks-Opossum und andern
Pels-
arten in guter Qualität und Preiswürdigkeit
49.- 69.- 79.- 89.- 98.- 115.- 129.-
Unser Beblame- An gebot:
Marine-Marengo-Mantel 4d.-
1 mit gross., echtem austral. Opossumkragen
Carl
Haus für feine
Damenmoden Schürmann du0.
15191)
— Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie E. V
In Dresden fand im Hygiene=Muſeum die Bundesausſchußſitzung
des Reichsbundes der kinderreichen Familien ſtatt. Die Lage der
kinderreichen Familien fand Schilderung in einer Entſchließung
in der von den Regierungen in Reich und Ländern unter anderem
auch gefordert wird, dem ſtarken Anwachſen familienzerſtörender
Kräfte in unſerem Volke ſtärkſten Widerſtand entgegenzuſetzen,
den Gläubigerſtaaten immer wieder den verzweifelten
Lebens=
kampf des deutſchen Volkes zu zeigen und rückſichtslos die
begon=
nene Preisſenkungsaktion durchzuführen, die namentlich den
Kin=
derreichen Erleichterung bringen werde. Der Vertreter der
Reichsregierung, Miniſterialrat Dr. Wölz, hielt einen Vortrag
Die kinderreichen Familien in der Not der Zeit”, Med.=Rat Dr.
Engelsmann=Kiel führte in kurzem aus, daß für den deutſchen
Nachwuchs gar nichts oder nur ſehr wenig übrig ſei. Der
Reichs=
bund iſt beſtrebt und verlangt, daß die kinderreiche Familie vom
Wohlfahrtsamt losgelöſt würde und ſtaatliche Hilfe nicht als
Almoſen empfängt. Der Bundestag verlangt eine zielbewußte
Familienpolitik, ein Reichsgeſetz zum Ausgleich der
Familien=
laſten durch Gewährung von Erziehungsbeihilfen, Erleichterung
bei der Steuergeſetzgebung, den Schulgeldlaſten, der
Wohnungs=
politik, und Beſchaffung von Arbeitsmöglichkeit für den
kinder=
reichen Familienvater. Der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe
wird anläßlich der Mitgliederverſammlung am Donnerstag, dem
16. Oktober, abends, im großen Saale des Bürgerhofes,
Eliſa=
bethenſtraße 2, einen ausführlichen Vortrag halten, zu dem
jeder=
mann herzlichſt, insbeſondere alle kinderreichen Familien,
einge=
laden ſin!
d.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennig
erhältlich.
We
Evangeliſche Martinsgemeinde. Im Laufe des
Winter=
halbjahres veranſtalten unſer Männer= und Frauenverein in
Ge=
meinſchaft wieder eine Reihe von Vortragsabenden. Die
Vor=
ſtande waren in dieſem Jahre bemüht, beſonders ſolche Themen
auszuwählen, die in wichtigen Gegenwartsfragen zur Klärung
helfen ſollen. Es iſt ihnen gelungen, dazu namhafte Redner zu
gewinnen. Der erſte derartige Gemeindeabend wird am
kommen=
den Montag, dem 20. d. M., im Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6,
einen Vortrag von Profeſſor Dr. Ernſt Cahn aus Frankfurt
am Main über Chriſtentum und Wirtſchaftsordnung” bringen.
Profeſſor Cahn iſt durch ſeine literariſche und Vortragstätigkeit
über ſoziale Probleme beſtens bekannt.
Durchführung des Geſehes über die Bereinigung
der Grundbücher.
Nach einer Bekanntmachung des Heſſiſchen
Juſtizminiſte=
riums haben die Gläubiger ſolcher Hypotheken, Grundſchulden,
Rentenſchulden und Reallaſten, die nach dem Aufwertungsgeſetz
aufgewertet ſind, deren Aufwertung im Grundbuch aber noch nicht
eingetragen iſt, den Antrag auf Eintragung,der
Auf=
wertung des Rechts ſpäteſtens bis zum 31. Marz 1931 bei
dem zuſtändigen Grundbuchamt zu ſtellen. Zuſtändig iſt das
Grundbuchamt, von dem das Grundbuch für das belaſtete
Grund=
ſtück geführt wird. Wird der Antrag nicht rechtzeitig
geſtellt, ſo erliſcht das aufgewertete Recht a
Grundſtück und wird, ſoweit es noch im Grundbuch eingetragen iſt,
von Amts wegen gelöſcht.
Der bezeichnete Rechtsverluſt bedroht insbeſondere alle im
Grundbuch eingetragenen, noch auf (Papier=) Mark lautenden
Rechte, die (weil keine Rückzahlung erfolgt war) ohne eine
Anmel=
dung bei der Aufwertungsſtelle kraft Geſetzes aufgewertet ſind
und ferner die Rechte, mögen ſie gelöſcht oder noch eingetragen
ſein, für die (weil eine Rückzahlung bereits erfolgt war) zwar die
Anmeldung des Anſpruchs auf Aufwertung bei der
Aufwertungs=
ſtelle erfolgt, aber kein Antrag an das Grundbuchamt auf
Eintra=
gung des Aufwertungsbetrags in das Grundbuch geſtellt
wor=
den iſt.
— Herbſt=Geſellenprüfungen 1930. Wir verweiſen auf die
heutige Anzeige betreffend der Feier zur Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe am kommenden Sonntag, den 19
ktober, im
Städt. Saalbau an die im Herbſt beſtandenen Prüflinge. Die
Feier findet 9½ Uhr im großen Saal des Städt. Saalbaus ſtatt
und wird um pünktliches Erſcheinen gebeten. Muſikaliſche
Dar=
bietungen des Stadtorcheſters unter Leitung des Kapellmeiſters
Willi Schlupp werden dazu beitragen, die Feier würdig
auszu=
geſtalten. Am Samstag, den 18. Oktober, findet von 10 bis 18 Uhr
im Städt. Saalbau die Ausſtellung der gefertigten Geſellenſtücke
und Arbeitsproben ſtatt. Der Eintritt zu beiden Veranſtaltungen
iſt frei und laden wir die Eltern, Angehörige, die Geſellen,
Leh=
rer, Meiſter, Freunde des Handwerks und unſere Mitglieder aufs
herzlichſte ein.
— Kriegerverein Darmſtadt. Familienabend im
Mozartſaal. Auch die Vorſitzenden der hieſigen Krieger= und
Regimentsvereine hatten der Einladung Folge geleiſtet. Dieſer
jährliche Abend der Kameradſchaft geſtaltete ſich zu einem Erfolg.
Im erſten Teil, der unſerem Altmeiſter Schubert gewidmet war,
erfreute die Hörer Herr Schmidt durch den Vortrag von drei
Lie=
dern dieſes Komponiſten „Der Wanderer. „Du biſt die Ruhe und
„Der Doppelgänger‟. Er machte ſeiner Lehrmeiſterin, Frau Bögel,
alle Ehre und erntete wohlverdienten Beifall. Als Zweites ein
Violinſolo „Des deutſchen Kriegers Traum nach der Schlacht”, mit
Orcheſterbegleitung von Herrn Krüger zu Gehör gebracht. Großen
Genuß bereitete Herr Bögel durch den Vortrag des Liedes „Der
Organiſt von Schmalkalden . Der erſt nach Minuten einſetzende
Beifall zeigte, daß die Zuhörer durch den glänzenden Erfolg
er=
griffen waren. Als nachſte Vortragsnummer ſang Fräulein
Annemarie Boro Zwei Schubertlieder, und zwar „
Frühlings=
traum” und An die Nachtigall”. Ein Hornſolo, von Herrn
Krü=
ger meiſterhaft zu Gehör gebracht, bildete den Schluß des erſten
Teils. Der zweite Teil des Abends war der heiteren Muſe
ge=
widmet. Herr Bögel eröffnete den Reigen durch den Vortrag
hei=
terer Gedichte in bayeriſcher Mundart und entfeſſelte wahre
Lach=
ſtürme bei ſeinen Zuhörern. Fraulein Boro erwarb ſich reichen
Beifall durch Wiener Lieder und mußte ſich zu Zugaben
herbei=
laſſen. Fraulein Aenne Reiß vom Heſſiſchen Landestheater führte
uns ſodann ihre hohe Kunſt in zwei Tänzen vor und mußte ſich
zur Wiederholung des letzten Tanzes bequemen. Herr Eichel mit
ſeinem glänzenden Tenor hatte ſich gar bald in die Herzen der
Hörer durch den Vortrag bekannter Operettenmelodien und eines
— lieb
bezaubernden Liedes von Siegfried May „Ich liebe dich
mich wieder” geſungen. Ein mit großer Fingerfertigkeit geſpieltes
Klarinettenſolo hatte ſich reichen Beifalls zu erfreuen, ebenſo die
gymnaſtiſchen Uebungen der Haſſiajugend, die ein prächtiges Bild
boten, ihrem Lehrer, Herrn Joſt, alle Ehre machten und
wieder=
holt werden mußten. Fräulein Boro und Herr Eichel brachten
Duette aus Operetten „Die Herzogin von Chicago” und „Die
Cſardasfürſtin” zu Gehör und ernteten reichen Beifall. Nun kam
der Höhepunkt des Abends. Auf dem Podium erſchien Herr
Gut=
käſe, von allen Anweſenden freudig begrüßt, entfeſſelte durch ſeine
Darbietungen Stürme der Heiterkeit, die von Zeit zu Zeit zu
einem wahren Orkan anwuchſen, und es dauerte lange, bis ſich die
Hörer wieder beruhigt hatten. Ein komiſches Terzett „Die fidele
Gerichtsſitzung” bildete den Schluß des Abends. Die Begleitung
der Darbietungen hatte in liebenswürdiger Weiſe Herr Siegfried
May übernommen und wurde ſeiner nicht leichten Aufgabe in
alt=
gewohnter, glänzender Weiſe gerecht.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Donnerstag,16. Oktober 19.3 —22 15 Uhr
C 6. Die Herzogin von Chicago
Preiſe 1—10 Mk. 20 UI
Darbietungen eurhytmiſcher Kunſt
Preiſe 1—4 Mk. Freitag,
17. Oktober 19 30—22 Uhr
H2 Bühnen Volksbund
Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Zſ.=M. IV 2 Pr. 1.20—6M. Samstag
18. Oktobe 20—22 30 Uhr
F2 Dſt. Volks”. Gr.
1
Im weißen Röfſi!
Preiſe 0.80—8 Mk. 20.30—22.15 Uhr
K2 Bühnenvolksb.Zſ=M.XI
Fatme. Preiſe 1.20—6Mk. Sonntag,
19. Oktober 19.30—22 Uhr
Heſſenland=Miete (V1
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk. 14 30—17 Uhr
Außer Miete. Meine Schweſter
und ich. Preiſe 1.20—6 Mk.
20—22.30 Uhr
Volksvorſtellung:
Außer Miete. Der Waffen=
ſchmied. Preiſe 1—4 Mk. Montag,
20. Oktober Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung
— Heſſiſches Landestheater. „Die Herzogin von Chi
cago”, Kalmans beliebtes Operettenwerk, das in der
Darm=
ſtädter Inſzenierung viel Beifall fand, wird heute Donnerstag
zum erſten Male in dieſer Spielzeit mit Harre, Knott, Bunſel,
Hinz, Maletzki, Pfaudler, Jürgas, Ney, Gallinger in den Haupt=
„Meine
rollen im Großen Haus zur Aufführung kommen.
Schweſter und ich, das erfolgreiche muſikaliſche Luſtſpiel, das
innerhalb 10 Tagen fünfmal vor beifallsfreudigem Hauſe in
Szene gehen konnte, wird morgen Freitag als Abendvorſtellung,
ſowie Sonntag, den 19. Oktober, einmalig als
Nachmittagsvorſtel=
lung wiederholt.
Gaſtſpiel der Ludwig=Thoma=Bühne im Heſ
ſiſchen Landestheater.
Die Ludwig=Thoma=Bühne, das
bayeriſche Bauerntheater aus Egern, das nach dem großen Erfolg
im Berliner Deutſchen Künſtler=Theater eine Gaſtſpiel=Tournee
durch die deutſchen Großſtädte unternimmt, wurde von der
Ge=
neraldirektion des Heſſiſchen Landestheaters für zwei
Aufführun=
gen am 26. und 27. Oktober im Kleinen Haus verpflichtet. Die
Thoma=Bühne bringt Ludwig Thomas Volksſtück in drei Akten
„Magdalena” zur Aufführung. Die ſchauſpieleriſche Leiſtung
der Hauptdarſtellerin Loni Schultes wurde von der Berliner
Kritik allgemein der großen Darſtellungskraft der Käthe Dorſch
gleichgeſtellt. Die beiden Gaſtſpiele der Thoma=Bühne, die ein
bedeutendes Werk des deutſchen Vorkriegstheaters, das
gleich=
berechtigt neben Hauptmanns großen Schickſalsdramen wie „Roſe
Bernd, „Fuhrmann Hentſchel” und „Ratten” zu beſtehen vermag,
mit ergreifender Einfachheit und Echtheit zur Darſtellung
brin=
gen, ſollten auch in Darmſtadt ſtarkes Intereſſe finden.
2
VI.K
Seite 6
Donerstag, den 16. Oktober 1930
Rummer 256
Aus dem Gerichtsſaal.
Skandal in Babenhauſen.
Aw. Halb Babenhaufen hatte ſich am Dienstag im Großen
Straf=
kammerſaal eingefunden, wo gegen einen 35jährigen früheren
Kanz=
leigehilfen und Direktor der Spar= und
Darlehns=
kaſſe in Babenhauſen verhandelt wurde. Es war gegen ihn
Strafantrag geſtellt wegen Betrugs, Begünſtigung.
Erpref=
ung und Untreug. Am 2. Juni 1930 fand vor dem
Bezirks=
ſchöffengericht in Offenbach die Verhandlung in erſter Inſtanz ſtatt.
Das Ergebnis war folgendes: Der Angeklagte wird einmal beſchuldigt,
einem Bekannten, einem Schloſſer aus Babenhauſen, davon Mitteilung
gemacht zu haben, daß vorausſichtlich ein Haftbefehl gegen ihn erlaſſen
werde, und ihn zur Flucht ins Ausland bewogen haben mit ſeiner
Ge=
liebten, einer Müllerswitwe, die im Sickenhofen eine Mühle und Aecker
beſaß. Um ihnen die Flucht zu ermöglichen, ſoll er ihnen Bargeld
ver=
ſchafft haben, und ließ ſich von der Frau eine Generalvollmacht zum
Verkauf der Mühle ausſtellen. Er tätigte dann auch den Verkauf und
wurde nun von der Frau beſchuldigt, die Mühle für 21 000 Mart
ver=
kauft zu haben, trotzdem er Auftrag hatte, ſie nicht unter 2 000 Mark
zu verkaufen. Das Gericht bedauerte in ſeinem Urteil ausdrücklich,
daß in dieſem Falle nicht noch mehr Ermittelungen angeſtellt wurden;
ſo aber müſſe man ihn trotz ſtarken Verdachts hier freiſprechen. Poiter
behauptete die Frau, er habe ſich von dem Makler und von dem
Käufe=
der Mühle Geld von imsgeſamt 700 Mark geben laſſen, die ſpäter ihr
zur Laſt gelegt worden ſeien. Die beiden Männer bekundeten als
Zeu=
gen, das ſeien perſönliche Geſchenke von ihnen geweſen, die mit dem
Geld der Frau nichts zu tun hätten. Das Gericht war der Anſicht, daß
hier kein Betrug vorlag und ſprach den Angeklagten in dieſem Falle
frei. Weiter ſoll der Angeklagte in einer Abrechnung auf Grund eines
Rechenfehlers eine falſche Zahl zuungunſten der Frau eingeſetzt und ſie
ſpäter unter der Drohung, ſie erhalte ſonſt kein Geld mehr ausbezahlt,
dazu gezwungen haben, dieſe falſche Rechnungslegung als richtig
an=
zuerkennen. Es wurde hier in erſter Inſtanz auf Betrugsverſuch und
Erpreſſung erkannt, jedoch wurde die Erpreſſung am Dienstag fallen
gelaſſen und nur auf Erpreſſungsverſuch erkannt, da ſich herausſtellte,
daß es ſich um Abrechnungen der Spar= und Darlehnskaſſe handelte.
Er ſoll außerdem zu Unrecht noch etwa 2500 Mark von der Frau ge
fordert haben, da er angeblich zahlreiche „Barauslagen und Unkoſten
bei der ganzen Arbeit gehabt babe. Die Erſtinſtanz verurteilte ihn
des verſuchten Betrugs,
wegen je eines Vergehens der Begünſtigung,
der Untreue und Erpreſſung zu einer Geſamtſt
afe von einem Jahr
und zwei Monaten Gefängnis; außerdem auf drei Jahre
Ehrverluſt. Der Angeklagte legte gegen dieſes Urteil Berufung ein,
und beteuerte immer von neuem ſeine vollkommene Unſchuld. Er
ver=
wickelte ſich jedoch bei ſeiner Vernehmung des öfteren in Widerſprüche.
ſo daß das Gericht ſeinen Angaben keinen großen Glauben ſchenken
kann. Doch auch der Hauptbelaſtungszeuge, der Schloſſer aus
Baben=
hauſen, ſchneidet außerordentlich ſchlecht ab; alle anderen Zeugen irren,
er allein hat Recht, ſo daß das Gericht ihm noch weniger Glauben
ſchenken kann. Auch die Angaben der Frau erſcheinen etwas zweifell
ſie ohne Zweifel unter dem Einfluß ihres Bräutigams ſteht.
Staatsanwalt, der ebenfalls vorſorglich Berufung eingelegt hatte,
bean=
tragt wegen Begünſtigung. Betrugs und Untreue eine Geſamtſtrafe von
10 Monaten Gefängnis, bittet, aber wieder auf drei Jahre Ehr
zu erkennen in anbetracht der beſonders ehrloſen Geſinnung, die ſich in
den Handlungen des Angeklagten offenbare.
Um halb 12 Uhr nachts verkündet der Vorſitzende folgendes
Ur=
teil: Das Urteil der erſten Inſtanz wird aufgehoben und dahin
ab=
geändert, daß er wegen je eines Vergehens der
Begünſti=
gung, des verſuchten Betrugs in Tateinheit mit
ver=
ſuchter Erpreſſung und der Untreue zu einem Jahr
und zwei Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrberluſt
verurteilt wird. Das Gericht muß das Urteil erſter Inſtanz in vollem
Umfange beſtätigen.
Am Mittwoch voriger Woche wurde vor dem Bezirksſchöffengericht
gegen einen hieſigen Kreispfandmeiſter wegen
Unter=
indelt. Er wird beſchuldigt, 18000 Mark, die er
ſchlagung. v
dienſtlich eingeno
nen hatte, beiſeite geſchafft und für ſich verbraucht
zu haben. Der Angeklagte beſtreitet das. Das Geld ſei ihm in zwei
Malen, einmal 8000 Mark und einmal 10 000 Mark, geſtohlen worden.
Das Gericht war jedoch der Anſicht, daß der Angeklagte ſich ſchuldig
ge=
m.
cht habe und verurteilte ihn zu zwei Jahren und ſechs
Mo=
naten Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wird mit ſechs Mona=
ten in Anrechnung gebracht. — Wir konnten leider keinen Gerichtsbericht
bringen, da gleichzeitig die Verhandlung über die Bensheimer Unruhen
ſtattfand. Da der Angeklagte jedoch Berufung einlegte, werden wir
von der Verhandlung in zweiter „nſtanz ausführlicher berichten können.
Aw. In eine Anklage wegen Hehlerei wurden fünf
Leute aus Darmſtadt hineinverwickelt, die einem jungen
Mann verſchiedentlich Fahrräder abgekauft hatten, ohne ſich
vor=
her genauer nach dem Urſprung der Räder zu erkundigen. Dieſer
junge „Mann, ein Arbeitsloſer aus Griesheim,
ſcheint an Fahrraddiebſtählen einen beſonders großen
Gefallen zu finden, wohl hauptſächlich deshalb, weil es immer
noch eine große Anzahl Vertrauensſelige, um nicht zu ſagen
dumme, gibt, die ihm ohne weiteres die ehrliche Herkunft der
Räder glauben. Er iſt überführt, neun Räder an den
verſchie=
denſten Plätzen, meiſt in Höfen, in Darmſtadt geſtohlen zu haben,
und gibt es auch am Mittwoch in der Verhandlung vor dem
Bezirksſchöffengericht zu. Drei der Räder hatte er an einen jungen
Fahrradhändler in der Heidelberger Straße verkauft, eines an
die Frau, die gemeinſam mit dieſem das Geſchäft hatte, und eines
an den Bruder des jungen Mannes. Die beiden haben die Räder
dann ausgebeſſert, teilweiſe mit neuen Teilen verſehen und
weiterverkauft. Die Frau kannte den Griesheimer ſchon von
früher als durchaus anſtändigen jungen Mann und hat ihm ſeine
Angabe die Räder (ſie wußte nur von zwei Rädern) gehörten
ihm ſelber, ohne weiteres geglaubt. Zwei andere Räder hat er
durch Vermittlung eines Freundes, der ebenfalls wegen Hehlerei
auf der Anklagebank ſitzt, an einen Darmſtädter Händler und
einen dritten jungen Mann verkauft, für den der Händler
Bürg=
ſchaft leiſtete. Auch dieſe drei haben ſeinen Angaben Glauben
geſchenkt. Der Staatsanwalt beantragt für den Fahrradmarder
eine Gefängnisſtrafe von vier Jahren. Den Angaben der
an=
deren konnte er keinen Glauben ſchenken. Nach ſeiner Anſicht
wußten ſie, daß die Räder geſtohlen waren, und er beantragte
gegen den jungen Mann und die Frau wegen gewerbsmäßiger
Hehlerei je ein Jahr Zuchthaus, für den Händler, der nach dem
Gutachten des Sachverſtändigen etwas ſchwachſinnia iſt, wegen
einer einfachen Heblerei vier Monate Gefängnis. Für den
Bru=
der des jungen Fahrradhändlers ſtellt er die Beſtrafung in das
Ermeſſen des Gerichts, da er von den vorhergehenden Käufen
nichts gewußt hatte und es wohl möglich iſt, daß er tatſächlich in
zutem Glauben handelte und für den jungen Mann, der die
zwei Verkäufe vermittelt hatte, ebenfalls wegen Hehlerei fünf
Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte den
Hauptan=
geklagten wegen fortgeſetzten Diebſtahls
drei Jahren Gefängnis abzüglich zwei Monaten
Unter=
ſuchungshaft. Die übrigen werden freigeſprochen. Es
be=
ſtehe wohl der Verdacht, daß ſie den Urſprung der Räder kannten,
es ſeien jedoch hierfür nicht genügend Beweiſe erbracht.
Es wird dann gegen einen 41jährigen Eberſtädter
Weißbinder verbandelt wegen ſieben ſchweren und
zwei einfachen Diebſtählen, und wegen eines
Zech=
betrugs. Es ſollte am 12. September ſchon einmal gegen ihn
verhandelt werden, der Angeklagte hatte jedoch den Antrag
ge=
ſtellt, daß man ihn auf ſeinen Geiſteszuſtand hin unterſuche, und
ſo mußte die Verhandlung bis heute ausgeſetzt werden. Der
mediziniſche Sachverſtändige ſagt in ſeinem Gutachten, daß der
Angeklagte ſeitens des Vaters, der lange Jahre in einer
Irren=
anſtalt war und in Goddelau ſtarb, ſchwer belaſtet ſei. Er habe
auch keine Erziehung genoſſen, da die Mutter immer kränklich
war, und ſei ſo ſchon als Junge durch das Vorbild ſeiner
Ge=
ſchwiſter auf dieſe Bahn geraten. Er ſei wohl verantwortlich
für ſein Tun, aber bei der Strafzumeſſung müſſe man das doch
mildernd in Betracht ziehen. Der Staatsanwalt hält es für
außerordentlich ſchwer, hier die richtige Strafe zu finden, die
einerſeits eine angemeſſene
ühne für die Straftaten ſei,
an=
dererſeits dem Angeklagten, der ja aufrichtigen Willen zur
Beſ=
ſerung zeige, nicht ganz die Hoffnung nehme. An ſich müſſe man
auf Zuchthaus erkennen, doch wolle er nochmals mildernde
Umſtände in Anrechnung bringen und beantrage fünf Jahre und
Das Gericht hält drei Jahre und
drei Monate Gefängnis.
zwei Monate Gefängnis für ausreichend und berechnet
zwei Monate der Unterſuchungshaft.
Ausſtellung „Technik im Heim” „Abteilung
Hausfrauen=
bund, Die Sonderſchau, Diättechnik für die Herren
Aerzte, geleitet von Frau L. Paupié, geprüfte Diätſchweſter
für Krankenkoſt, wird auf beſonderes Verlangen bis zum Schluß
der Ausſtellung weiter gezeigt. — Es iſt außerordentlich
dan=
kenswert, daß der Hausfrauenbund durch Frau Paupié einem
lang gehegten Bedürfnis Rechnung getragen hat; man ſpricht
immer von neuzeitlicher Ernährung und Rohkoſt, aber die
Zu=
bereitung von Krankenkoſt von berufener Hand wurde nicht
ge=
lehrt. Die Hausfrauen, die ſich dafür intereſſieren, haben noch
bis Ende dieſer Woche Gelegenheit, die ausgeſtellte Krankenkoſt
ſich anzuſehen; ſie werden an reizend gedeckten Tiſchen lernen, wie
man all die Kleinigkeiten nett berrichtet, damit ſich zunächſt das
Auge daran erfreut und dann des Kranken Appetit anregt. Es
bedeutet zugleich eine Vorſtudie für den Kurſus, den Frau Paupié
vom 3. bis 8. November von 7.30 bis 10 Uhr in den Räumen des
Hausfrauenbundes, Heidelberger Straße 47 (Eingang
Wilhelm=
ſtraße) balten wird.
— Gaſtwirte=Innung Heſſen und Konditoren=Innung der
Pro=
vinzen Starkenburg und Oberheſſen. Wir verweiſen nochmals auf
unſere geſtrige Anzeige der Proteſtverſammlung gegen die
Kon=
zeſſionierung des Warenhauſes Ehape A.G. heute Donnerstag
nachmittag im Saale der Brauerei Hanauer Hof.
Heinheimer=
ſtraße, und erwarten, daß unſere Mitglieder reſtlos, zur Stelle
ſind. Es ſeien auch nochmals an dieſer Stelle ſämtliche
Gewerbe=
treibende und Handwerker hierzu freundlichſt eingeladen.
— Braſilianiſches Kaleidoſkop. Heute Premieren=
Feſtvorſtellung im Orpbeum. Pünktlich 8.15 Uhr wird
beute abend das mit beſonderem Intereſſe erwartete Gaſtſpiel der
großen internationalen Kaleidoſkop=Revue eröffnet.
Durch den zu erwartenden ſtarken Andrang an der Abendkaſſe
empfiehlt es ſich, die Karten im Vorverkauf (Zeitungsſtand
in der Hauptpoſt, Hugo de Waal und Verkehrsbüro) zu
ent=
nebmen, oder aber rechtzeitig (vor 8 Uhr) an der Orpheumskaſſe.
Trotz borrender Koſten gelten kleine Gaſtſpielpreiſe
Vergünſti=
gungen ſind aufgehoben. Freikartengeſuche können nicht
berückſich=
tigt werden. (Siehe beutige Anzeige.)
Lokale Veranſtalkungen.
D Aem e erführinenden Notiven ſind ausfchlleßlich als Hinwelſe auf Hmelgm m Nchede
kinm Falle irgendwie ale Beſrechung oder Krtl.
— Städtiſcher Saalbau. Es ſei hiermit nochmals auf
den heute abend ſtattfindenden hochintereſſanten Vortrag des
be=
kannten Dresdener Aſtrologen C. H. Huter hingewieſen. Karten
in der Muſikalienbandlung Chriſtian Arnold am Weißen Turm
und an der Abendkaſſe.
— „Datterich”, Kiesſtraße 27. Ab 16. Oktober gaſtiert
im „Datterich” die bervorragende Konzert= und Stimmungskapelle
„Erka=Band”.
Jugendbünde der Johannesgemeinde im B.D.J. Am 19.
Oktober begeht der Bund Deutſcher Jugendvereine in allen
ſei=
gen Bünden ſeinen Bundeswerbetag. Er ſoll dazu dienen, den
J. in der Oeffentlichkeit bekannt zu machen, zu zeigen, daß
ſich hier noch friſche lebendige Jugend zuſammenfindet, die fromm,
deutſch und weltoffen ihren Weg geht und tapfer für eine
Durch=
dringung und Erneuerung aller Lebensgebiete aus dem Geiſt des
Evangeliums eintritt. Die große Reichstagung des B.D.J. im
Auguſt dieſes Jahres hier in Darmſtadt hat ja etwas von dieſem
Geiſt auch weitere Kreiſe ſpüren laſſen. Aber es gilt, weiter zu
arbeiten in den einzelnen Bünden, und die Anregungen, die die
Bundestagung gab, aufzunehmen, zu vertiefen und weiterzutragen.
Darum veranſtalten wir am Sonntag, dem 19. Oktober, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, einen Bundes=
Werbe=
abend. Neben Burſchentänzen und Volksliedern der „Kurrende
kommt das Landsknechtſpiel von Eugen Lippl „Peter Johſts
Him=
melfahrt” zur Aufführung. Es zeigt in kurzen, kernigen Szenen
ein paar rauhe und derbe Menſchen, die nach mancherlei Kämpfen
mit Tod und Teufel doch zum Himmel kommen, weil ſie treu waren
ihren Kameraden und ihrem Herrn. Es iſt ein urwüchſiges Spiel,
das Menſchen zeigt von innerer Gradheit und im Letzten hinwirkt
auf den Sinn alles Lebens. Wir laden deshalb alle Freunde
un=
ſerer Sache herzlichſt dazu ein. „Numerierte Eintrittsfolgen, die
zum Eintritt berechtigen, ſind bei Kirchendiener Reeg und abends
an der Kaſſe zu haben.
Tageskalender für Donnerstag, den 16. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus. ( 6. 19.30 Uhr: Die
Herzogin von Chicago” — Kleines Haus, 20 Uhr: Darbie=
Aus Heſſen.
und
Gemüſebankurſe mit Maſchinenvorführungen
der Landwirkſchaftskammer für Heſſen
in Groß-Umſtadk und Gonſenheim.
In den Lehrbetrieben der Landwirtſchaftskammer zu Groß=Umſtad.t
Gonſenheim finden demnächſt folgende Kurſe ſtatt:
a) Groß=Umſtadt:
B. Oktober bis 30. Oktober 1930 ein Dreitagskurſus;
11. November ein Eintagskurſus;
25. November bis 27. November ein Dreitagskurſus;
9. Dezember ein Eintagskurſus;
29. Dezember bis 31. Dezember ein Dreitagskurſus.
b) Gonſenheim:
5. November 1930 ein Eintagskurſus:
19. November bis 21. Novemher ein Dreitagskurſus;
3. Dezember ein Eintagskurſus;
17. Dezember bis 2). Dezember ein Dreitagskurſus.
An den letzten Tagen der Dreitagskurſe im Oktober und Novembe=;
findet in Verbindung mit dieſen alſo am 30. Oktober 1930 und am 25
November 1930, vormittags 10 Uhr, auf dem Gelände des Muſter= un”
Verſuchsgutes Groß=Umſtadt die praktiſche Vorführung vox
Maſchinen und Geräten ſtatt. Es werden mehrere Bodem
fräſen verſchiedner Typen, ſowie der Motorkultivator Grävely, Hand
t, die ſowohl zum Fräſen, wie zum
ſämaſchine u. a. Geräte vorgefük
Hacken, Schälen, Häufeln, Kultivieren Pflügen u. a. m. verwandt we
den können. Die Teilnahme an ſämtlichen Kurſen iſt gebührenfreß
Den Teilnehmern, die in Heſſen anſäſſig ſind, werden die normale=
Reiſekoſten dritter Klaſſe vergütet, ſoweit dieſelben im Beſitze
eine=
ſchriftlichen Zulaſſungserklärung zu dem Kurſus ſind, ausgeſtellt von
dem Betriebsleiter in Groß=Umſtadt.
Anmeldungen ſind an das Muſter= und Verſuchsgut de= 3=
Landwirtſchaftskammer in Groß=Umſtadt zu richten, und müſſen ſpät
ſtens acht Tage vor Beginn des Kurſus dort eingetroffen ſein. Teiß
nehmer, welche auf Fahrtvergütung Wert legen, müſſen, ſoweit ſi.
nicht ausübende ſelbſtändige Landwirte, Gärtner uſw. oder Töchtes
und Söhne derſelben ſind, ihrer Anmeldung eine Beſcheinigung de
Bürgermeiſterei oder des Vertrauensmannes der Landwirtſchaftskan
mer, des Landwirtſchaftsamtes oder einer behördlichen Stelle beifüge,
aus welcher hervorgeht, daß der Antragsſteller ſich beruflich mit Ge
müſebau befaßt oder demnächſt befaſſen wird.
Perſonen, welche nur an den Maſchinenvorführungen
teilnehme=
wollen, haben ſich, ſofern ſie auf Rückvergütung des Fahrgeldes Wer
legen, ebenfalls ſchriftlich und rechtzeitig zu melden.
Die am Gemüſebau intereſſierten Kreiſe ſeien hiermit auf diel
Kurſe nachdrücklichſt hingewieſen, da hier reiche Gelegenheit zur zei
gemäßen Weiterbildung gegeben wird.
. Griesheim, 15. Okt. Gemeinderatsbericht. Der
(E
Stelle des zurückgetretenen Gemeinderates Schupp neu eingetretene
G=
meinderat Georg Nothnagel 3. wurde durch Handſchlag verpflichtet ur
in ſein Amt eing
führt. Für den ausgeſchiedenen Gemeinderat Sch
*
wurde der neue Gemeinderat Geora Nothnagel 3. in die Finanzl
Nar
miſſion gewählt, während an die Stelle des aus der Wohlfahrtskommi
ſion ausgeſchiedenen Gemeinderates Feuerbach der Gemeinderat Fels
mann 2. trat. — Das Kreisamt Darmſtadt hat aus Anlaß der ir
Sommer aufgetretenen Heuſchreckenſchwärme den Erlaß einer
Polize=
verordnung angeregt, nach der den Beſitzern und Pächtern v.
runs
n‟
ſtücken die Verpflichtung zur Durchführung von Bekämpf:
nak
men auferlegt werden ſoll. DevGemeinderat vertritt demgegenüber die Am
faſſung, daß dem Reich, auf deſſen Gelände (Truppenübungsplatz) 5
1.
die eigentliche Brutſtätte der Heuſchrecken befindet, in evſter Linie 54
Verpflichtung zur Vernichtung der Schädlinge obliegt, und lehnte de Ti5
Erlaß der angeregten Polizeiverordnung mit dem Hinweis darauf a
t=
einer gründlichen Vertilgung der Brutſtätten durch das Rei=—ur
daß ne
die Ergreifung weitergehender Maßnahmen gegenſtandslos wird.
Die Tagegelder und Reiſekoſten der Gemeindebeamten wurden den
Sätzen des Miniſterial=Amtsblattes Nr. 12 vom 5. Oktober 1925
en=
ſprechend feſtgeſetzt. — Die Stadt Darmſtadt hat zur Erweiterung d
A
hieſigen Waſſerleitungsanlage und zur Erhöhung der Druckverhältni
ein Projekt vorgelegt, dem die Fortführung der Leitung nach de
2
Truppenübungsplatz, die Verbindung der Leitung mit dem Ortsnetz a
Spo
41.
rtplatz (Darmſtädter Chauſſee) ſowie die Legung der Leitung
na=
der Landhauskolonie Poſch zugrunde liegt. Dieſes Projekt, das eine Ur 1.
voranſchlagsmäßigen Koſtenaufwand von 62000 RM. erfordert, wü
*
die Gemeinde Griesheim mit der Uebernahme eines verlorenen Be
*
koſtenzuſchuſſes von 25 000 RM. belaſten. Eine Prüfung des Proie
durch die Baukommiſſion hat bereits ſtattgefunden, die endgültige Bikir
ſchlußfaſſung des Gemeinderates wurde für eine ſpätere Sitzung zuri
geſtellt. — Die Unternehmer, denen die Verbreiterung des Kichler
grabens übertragen worden war, haben die bereits begonnenen Arbeit
eingeſtellt. Nach aufklärenden Mitteilungen des Herrn
Regierungsba=
meiſters Berg vom Kulturbquamt in Darmſtadt wurde die nochmalt
Vergebung der Arbeiten und deren öffentliche Ausſchreibung beſchloſſe- 1—
Außerdem fand die Errichtung eines maſſiven Ausbaues über der ir
Pumpwerk und des Mauerwerks an der Einmündung des Kichler 74.3
grabens in den Landgraben, ſowie die Herſtellung der elektriſchen Z.
leitung zu
dem Pumpwerk vom Weilerhof aus die Genebmigung 2,
es.
Gemeinde
F. Eberſtadt, 14. Okt. Geburtstagsfeier der Sechzi=”
jährigen. Eine gemeinſame ſchlichte Geburtstagsfeier vereinigte Ei
Sechzigjährigen. Der Saal zum Schwanen war mit friſchem Tame”
grün und Blumen geziert, ſo daß ſchon der äußere Rahmen der Feie
einen recht freundlichen Eindruck erweckte. Etwa 50 Geburtstagskin
4A
mit ihren Angehörigen nahmen teil. Altersgenoſſe Emil
FritſchT=
grüßte die Kameraden und Kameradinnen mit warmen Worten. Alten
genoſſe Heinrich Claus trug einen ſelbſtverfaßten Prolog vor. Vien. 2
rer Weißgerber ſprach auch hier wieder von dem Sinn und Zw,,
der Feier und gab den Geburtstagskindern die beſten Wünſche mit gi.
tungen eurythmiſcher Kunſt. — Orpheum, 8½ Uhr abends:
Konzerte‟
Schloßkeller,
Braſilianiſches Kaleidoſkop”
Café Oper, Zum Datterich, Reſt. Bender. Maxim. Sportplatz=
Feſt=
Reſtaurant. Böllenfalltor, Rheingauer Weinſtube. —
helle: Lehrausſtellung „Technik im Heim” von 10 bis 19
Uhr. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=
lichtſpiele.
Gaſtwirte=Innung, nachm. 3 30 Uhr. im
Hanauer Hof: Proteſtkundgebung.
Städt. Saalbau,
abends 8 Uhr: Experimentalvortrag C. H. Huter.
en ferneren Lebensweg. Die Kapelle „Edelweiß” ſorgte für die ſchs:
Stimmung. Das Ehepaar Merker=Griesheim füllte mit Vorträg:?
bumornſtiſchen Einſchlags die Pauſen aus. Eine Blumen=Tombola, 7:
man mit der Feier verbunden hatte, übte Anziehungskraft aus 1.1. 19
bereitete manchem Gewinner eine angenehme Ueberraſchung.
42. Eberſtadt, 15. Dt. Selbmord. In der ſog. „Sandſch ”r
auf Pfungſtädter Gemarkungsgebiet wurde am Mittwoch vormittag 2:22-
Leiche eines älteren Mannes an einem Baume hängend aufgefundr.
Wie die Ermittelungen ergaben, handelt es ſich bei dem Toten um ein
in den 70er Jahren ſtehenden ehemaligen Schuhmacher Jakob Schmn
aus Eberſtadt, der zuletzt in der Anſtalt untergebracht war. Schr
war in den 8der Jahren des vorigen Jahrhunderts auch Kirchendier
Umbau der Halteſtelle Ludwigshöhe. Wegen Verc,
ßerung der Halteſtellenrambe der Halteſtelle Ludwigshöhe der S
ßenbahnvorortlinie 8 werden gegenwärtig größere Umbauarbeiten dur
geführt. Im Zuſammenhang damit wird das Gleis etwas ſeitw
von der Fahrbahn der Straße wegverlegt. Gleichzeitig werden an 2
*
Halteſtelle die dopvelſeitigen Maſten durch einſeitige Maſten mit
ra.)
Trägerarmen erſetzt. Die Hauptgleisarbeiten werden am Dor
Unt. a1
vormittag vorgenommen. Die dadurch notwendig werdende
brechung des Durchgangsverkehrs wird dem Vernehmen nach durch E=
ſetzen von Omnibuſſen der „Heag” zwiſchen Stadtausgang
und Wartehalle Eberſtadt ausgeglichen.
Darmfst Fl=
4a. Eberſtadt, 15. Okt. Hohes Alter. Die Witwe J. Dächerd 7/6
in der Pfungſtädter Straße konnte dieſer Tage ihren 87. Geburzu”
begehen. — Frauenabende. Die Ortsgruppe Eberjadt der B.
beiterwohlfahrt beginnt am Donnerstag abend für dieſen Winter
der mit den Frauenabenden. Es finden hauswirtſchaftliche, mußiali
und Lichtbilderabende ſtatt.
Biber-Bettücher
großtenteils 220 cm lang, gute u. beste Qualitäten A.35 Z.S5 .55
Große
Posten Kleider-Velsursute Lnalitzt
Wenn etwas fehlt — zuerst zu
bedeutend unter Brel.
Ich kaufte aus einer allererſten Fabrik einige 100 Kilo Bettkolle
und Bettücher mit kleinen Schönbeitsfeblern. Dieſe Poſten komm”
ab beute in Serien zum Verkauf. Es beünden ſich, Qualitäten duEi
Diaot Bett
1oef
die weit über einen doppelten regulären Wert hahe
Posten I Posten II Posten III
„ Posten I
Posten II Posten L
Jäcquard-Beftkoltern
darunter allerbeste Oualitäten . . .
. 3.B0 d.50 Da5
Große
30 cm breit, nur aller-
Große
AKungrane4
Meter B52 Posten PYjämä-Ftänelle erstkl. Oualitst Uleter 9D2 Posten Beuruckte Waschsamte Meter 1.95,
„4.
Geschenk-Tage dauern bis incl. Samstag
Der billige Mantelstoff-V rkauf geht weiter
Geschäfts-
haus
Darmstadt, Ludwigstr.
Das Hans der Tertrauegs-Qualitärl.
73. Verſammlung des heſſiſchen Forſtvereins
in Lichkenberg i. 9.
Als diesjähriger Tagungsort war das herrlich gelegene
Lichten=
wgewählt worden. Die Tagung begann am 9. Oktober mit einem
ſo niſch verlaufenen Begrüßungsabend im Gaſthof Schellhaas. Der
e Morgen brachte nach den ſchweren Unwetterkataſtrophen einen
en, wolkenloſen Tag, der den Gang durch den herbſtlich ſchönen
für die Teilnehmer zu einem beſonderen Genuß werden ließ.
FSorſtmeiſter Vogt, der den Waldbegang durch das ihm unterſtellte
ßamt Groß=Bieberau leitete, zeigte planmäßig und erfolgreich
ein=
guge Buchenverjüngungen, die zonenweiſe durch den Beſtand
vor=
grten werden, um das Riſiko der Großflächenverjüngung zu
ver=
wi. Sehr beachtlich erſcheint auch die Leiſtung der Lärche auf den
Uhvſegs= und Lößböden; der Lärchenanbau wird daher in den letzten
in Miſchung mit der Buche intenſiv betrieben. Die
bodenkund=
üiſch Ffragen wurden an verſchiedenen Einſchlägen von Herrn Prof.
Ziehl=Darmſtadt in intereſſanten Ausführungen behandelt. Das
ſeft ühſtück an der „Erholungseiche” vereinigte die Teilnehmer der
Gſnſon mit den Damen, die inzwiſchen einen Spaziergang um
Lich=
te unſ unter Führung von Frau Forſtmeiſter Vogt unternommen
Hierbei ſprach der Präſident des Vereins, Herr Oberforſtmeiſter
der örtlichen Geſchäftsleitung, insbeſondere Herrn Forſtmeiſter
Groß=Bieberau, dem Führer des Lehrgangs, den wohlverdienten
us.
um Feſteſſen am Abend, das aus der anerkannt guten Küche von
tags auf Schloß Lichtenberg ſtammte, waren Herr Finanzminiſter
werger, S. D. Fürſt Iſenburg=Birſtein, der Vorſitzende des R. h. B.,
Oberſtudiendirektor Altendorf und Vertreter der badiſchen und
iſchen Regierung als Gäſte erſchienen. Auch die heſſiſche
Mini=
mſs Forſtabteilung hatte Vertreter entſandt. Herr Oberforſtmeiſter
hieß die erſchienenen Gäſte aufs herzlichſte willkommen, die die
güt ung mit warmen Worten erwiderten. Erſt ſpät trennten ſich
d eſalnehmer nach fröhlich verlebten Stunden, die ſie im Zeichen der
g ven Farbe für kurze Zeit die Not der Zeit hatten vergeſſen laſſen.
der Samstag Morgen wurde durch einen überſichtlichen Vortrag
d/drrn Forſtmeiſters Vogt über „Ziele und Wege der
Bewirtſchaf=
des auf dem Urgebirg des Odenwalds ſtockenden Waldgebietes des
Fmntes Groß=Bieberau” eingeleitet, der die Zuhörer mit den
Grund=
g iſfin der dortigen Wirtſchaft bekannt machte. Den Verhandlungen
multunr außer den bisherigen Teilnehmern Herr Kreisdirektor
Hem=
als Vertreter des Kreiſes Dieburg und der Leiter der
For=
ſo hurt ſtelle für forſtliche Betriebswirtſchaftlehre, Herr Prof. Dr.
Krie=
ſimar, bei. Der zweite Vortrag wurde von Herrn Landforſtmeiſter
rſtattet, deſſen Ausführungen über das Thema: Der Nettoetat
ſden Farſten” großes Intereſſe erweckten. In der Diskuſſion erklärte
Se Finanzminiſter Kirnberger ſeine grundſätzliche Zuſtimmung zu
denßedanken des Vorredners und verſprach ſeine Unterſtützung bei
nlmſetzung dieſer Ideen in die Tat. Dazu gab Herr Profeſſor Dr.
K wer einen kurzen Ueberblick über ſeine forſtliche Erfolgbilanz und
mzeitgemäße forſtliche Buchführung. Herr Profeſſor Vanſelow=
Gie=
zurichtete ſodann über die gegenwärtigen Anſchauungen über die
erngungstechnik und machte ebenſo wie Herr Oberforſtmeiſter
Kru=
wud andere Redner über Anbau und Erziehung der Lärche beacht=
4A 1sführungen. Am Schluß der Verſammlung ſprach Herr
Ober=
ſitiſter Kammer dem Vereinspräſidenten den Dank für die
aus=
nehrete Leitung aus, dem die Teilnehmer nach altem
Weidmanns=
ah mit einem kräftigen Horridoh ſich anſchloſſen. Ein Gabelfrühſtück
ſſtoß die anregende und ſo ſchön verlaufene Tagung. Beim Abſchied
we mancher Blick noch einmal das ſchöne Odenwaldrevier, in dem
ärtter des Waldes, die Buche, eine wahrhafte Heimſtätte gefunden
h und boffentlich für alle Zeit finden wird.
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Seite 7
* Die Ueberſchwemmungen im Ried.
. Trotz des ſeit zwei Tagen trockenen und ſonnigen
Wet=
uemſnd immer noch in verſchiedenen Teilen des Riedes, die
wmbochwaſſer betroffen wurden, Ueberſchwemmungen zu
ver=
menn, wenn auch das Waſſer teiweiſe zurückgegangen bzw.
zu mStillſtand gekommen iſt. Die Ueberflutungen bei
Crum=
ſtot wurden dieſer Tage Gegenſtand eingehender Beſprechun=
GJgyuzwiſchen den Gemeindeverwaltungen von Crumſtadt,
God=
uſw., an denen auch der Kreisdirektor des Kreiſes Groß=
Ghu, Dr. Merck, teilnahm. Unter anderem beſprach man
ur allen Dingen über Vorſichtsmaßnahmen bei ähnlichen
bchenfällen. Insbeſondere wäre dabei das Einſetzen
Darm=
ſer Bereitſchaftspolizei, die teilweiſe für derartige Fälle
gemäß ausgebildet ift, in Betracht zu ziehen.
in der Gegend von Erfelden und Stockſtadt iſt der
ein über ſeine Ufer getreten. Das Waſſer drang bis zu
wvorhandenen Dämmen vor. Sogar die Zugangsſtraße zur
A üte von Guntershauſen war bis zu Wochenbeginn teilweiſe
ü bchwemmt, ſo daß der Fährbetrieb eingeſtellt werden mußte
der Verkehr durch Nachen aufrecht erhalten wurde.
Peiter unten im Ried iſt das Pumpwerk an der
Schwarz=
in Betrieb genommen worden und hat ſich als eine ſehr
sreiche Einrichtung erwieſen.
Bon der Bergſtraße, 15. Okt. Laut einem Beſchluſſe des Gautags
d/ Bzüddeutſchen Gauverbandes für Volks= und Gebirgstrachten in Eß=
IIm wurde der nächſte Gautag auf Anfang Juli 1931 in Weinheim
a B. anberaumt. Gleichzeitig veranſtaltet der Verein „Alt=
Wein=
anläßlich ſeines 10jährigen Jubiläums einen hiſtoriſchen
Tatznfeſtzug.
Groß=Gerau, 15. Okt. Der bekannte Betrugsprozeß wegen
Ver=
uA eines Kräutertees (Halmi), der durch eine eigens begründete
b. 6. abgeſetzt wurde, wird nun doch zu einem Teilausſchnitt
m tals die Strafkammer in Darmſtadt beſchäftigen, da das Reichs=
M üt das gegen die mitangeklagte O., die als Sekretärin tätig war,
Eymgene Urteil wegen mangelnder Feſtſtellung der Betrugsabſicht auf=
M Een und inſoweit die Sache zurückverwieſen hat.
Langen, 15. Okt. Verkehrsunfall. Am Sprendlinger
Wüüergang wurde der Perſonenwagen eines Autobeſitzers aus Lan=
92 nor einem ſchweren Laſtkraftwagen gerammt und vollſtändig
zer=
tmmert. Die vier Inſaſſen des Perſonenwagens kamen wie durch
einnhunder nur mit leichten Verletzungen davon.
Hirſchhorn, 15. Okt. Waſſerſtand des Neck ars am
14 klktober 2,90 Meter, am 15. Oktober 2.B Meter.
Gernsheim, 15. Okt. Waſſerſtan d des Rbeins am
141ſtober 3.59 Meter, am 15. Oktober 3,78 Meter.
Evang. Kirchengemeindetag zu Groß=Amſtadt
Am 17. Sonntag nach Trinitatis (12. Oktober) fand unter ſehr
zahl=
reicher Beteiligung ein Kirchengemeindetag zu Groß=Umſtadt ſtatt.
Es war für den Freund des kirchlichen Lebens ſchon ein erfreulicher
Anblick, daß in der Sonntags Frühe am Oſtbahnhof zu Darmſtadt über
2 Vertreter der Darmſtädter Gemeinden, insbeſondere der
Männer=
vereine, erſchienen, um ſchon an dem Feſtgottesdienſt teilnehmen zu
können, und daß wir am Bahnhof zu Groß=Umſtadt von einer
Abord=
nung empfangen wurden, die alsbald die Angekommenen den gaſtlichen
Familien der Stadt zuwieſen, wo man ſich freute, ſie während der
Tagung zu beherbergen.
Der Feſtgottesdienſt erhielt beſondere Weihe durch Vortrag zweier
Chöre durch den trefflich geleiteten Kirchengeſangverein. Feſtprediger
war Pfarrer Bernbeck aus Mainz, der in tiefgründiger
Schrift=
auslegung, die Sonntagsepiſtel auswertend, die Kirchenglieder zur
Ein=
heit im Geiſt durch das Band des Friedens aufrief und alsdann auch
im Kindergottesdienſt vor der Jugend der Stadt in anſchaulicher
Unterweiſung die Jeſu=Auslegung des fünften Gebotes behandelte.
Pünktlich um 2 Uhr begann unter Leitung des Vorſitzenden der
heſſiſchen Landesgruppe des Deutſchen Evangeliſchen Gemeindetages,
Profeſſor D. Matthes, die Mitgliederverſammlung, die in raſcher
Erledigung der geſchäftlichen Aufgaben die Wiederwahl des bisherigen
Vovſtandes beſchloß, ſo daß die öffentliche Tagung ebenfalls frühzeitig
beginnen konnte.
Die Hauptvorträge von Oberkirchenrat Dr. Horre über
„Kirchengemeinde und bürgerliche Gemeinde” und
von dem Direktor des Landesvereins für Innere Miſſion, Pfarrer
Röhricht, über Gegenwartsgefahren und =Aufgaben
der evangeliſchen Wohlfahrtspflege” führten
außer=
ordentlich klar und lebendig ein in die ſeit 1918 begonnene Trennung
von Kirche und Staat und damit auch von Kirchengemeinde und
bürger=
licher Gemeinde, in die Aehnlichkeit ihrer Verwaltung und Arbeit ſowie
in deren auch nach dieſer Trennung noch vorhandene lebendige
Be=
ziehung zueinander, aber auch in die gegenwärtigen Beſtrebungen
man=
cher ſtaatlichen Behörden und gemeindlichen Körperſchaften, eine eigene
weltliche, nicht mehr mit dem Gottesglauben und der Kirche in
Be=
ziehung ſtehende Wohlfahrtspflege zu ſchaffen, und es wurde darauf
*
Wieder ein Auko in den Rhein gefahren.
Zu dem geſtern ſchon gemeldeten ſchweren Unglück bei Budenheim
(nicht Bodenbeim), wo ein Laſtkraftwagen nachts im Nebel in den Rhein
fuhr, iſt noch folgendes zu berichten: Die Nachforſchungen haben leider
ergeben, daß der Laſtkraftwagen an der vermuteten Stelle in den acht
Meter tiefen Strom geſtürzt und der Chauffeur ertrunken iſt. Auf die
Veranlaſſung des Beſitzers des Wagens, Konrad Huſter aus
Wörr=
ſtadt, wurde am Budenheimer Ufer ſyſtematiſch nach dem vermißten
Wagen geſucht. Gegen 20 Uhr abends zog man etwa 50 Meter
unter=
halb der Stelle, wo der Laſtwagen vermutlich in den Rhein gefahren
iſt, ihn aus den Fluten des Rheins, doch war die Leiche des Chauffeurs
nicht aufzufinden. Bei der Bergung des Laſtwagens gingen die
Fenſterſcheiben des geſchloſſenen Führerſtandes in Trümmer. Auch
wur=
den beim Herausziehen die Türen aufgeriſſen. Die Leiche iſt dabei
vor=
ausſichtlich herausgeſpült und von den Fluten mitgeriſſen worden. Im
einzelnen hat ſich die Unglücksfahrt etwa wie folgt zugetragen: Der
24 Jahre alte Chauffeur Joſef Helfrich war am Montag in
Schwan=
heim geweſen, um dort Kartoffeln zu laden, die er einem Empfänger
in Kaſtel ablieferte. Er fuhr von dort aus gegen 1 Uhr nachts nach
Heidesheim weiter. Er fuhr, wie feſtgeſtellt wurde, durch den
Gonſen=
heimer Wald am Schloß Waldhauſen vorbei und anſtatt dort weiter
den Wald zu durchfahren, zweigte er nach rechts ab, fuhr durch
Buden=
heim und nahm in dem dichten, undurchdringlichen Nebel die Straße,
eine Akazienallee, die direkt an die Fährbootanlageſtelle führt und in
den Rhein mündet. Das Unglück muß etwa um 2 Uhr nachts vaſſiert
ſein. Da Helfrich mit dem dritten Gang fuhr und, wie die
Unter=
ſuchung beſtätigte, die Bremſen nicht angezogen hatte, muß er in voller
Fahrt in die hochgehenden Wogen des Rheins gefahren ſein, die an
jener Stelle die Kaimauern überfluteten. Das tragiſche Unglück erinnert
ſehr lebhaft an einen ähnlichen Vorfall vor etwa einem Jahr bei Frei=
Weinheim, wo drei Koblenzer Zahnärzte bei Nacht und Nebel in den
Rhein fuhren. Das Unglück iſt in der Hauptſache auf den ſtarken Nebel
zurückzuführen, der jede Orientierung aufs äußerſte erſchwerte. Der
Chauffeur glaubte ſich wohl, als er in Budenheim angekommen war,
in Heidesheim und fuhr die Straße, die direkt in den Rhein führt,
weiter. Am Anfang der Rheinſtraße, die nach den am Rhein gelegenen
chemiſchen Fabriken führt, und über einen freien Platz direkt über eine
Kaimauer in den Rhein mündet, hätte man, gewitzigt durch den Frei=
Weinheimer Unglücksfall, unbedingt ein rotes Warnungslicht anbringen
ſollen. Nach dem ſchweren Frei=Weinheimer Unglücksfall hätten alle
irgendwie gefährliche Wegabzweigungen am Rhein, durch die
zuſtän=
digen Behörden entſprechend markiert werden müſſen, damit weitere
Unglücksfälle nach menſchlichem Ermeſſen ausgeſchloſſen waren.
Mainz, 15. Okt. Chronik. Dem 32jährigen Landwirt F.
Sperb in Dexheim gingen auf der Landſtraße bei der Rückkehr vom
Felde die Pferde durch, wodurch der Mann vom Wagen fiel und unter
denſelben geriet. Hierbei erlitt er einen Schädelbruch, einen
Arm=
bruch und Rippenquetſchungen und wurde bewußtlos. In bedenklichem
Zuſtand wurde der Schwerverletzte in das Mainzer Krankenhaus
ein=
geliefert. — In den letzten Wochen konnte man immer wieder die
Be=
obachtung machen, daß die Kommuniſten die nationalſozialiſtiſchen
Ver=
ſammlungen zu ſtören verſuchten und Streit mit den Angehörigen der
Hitlerpartei veranlaßten. Auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch
kam es wieder zu ſchweren Schlägereien zwiſchen Nationalſozialiſten und
Kommuniſten, wobei feſtgeſtellt werden muß, daß die letzteren, die
offen=
bar nach einem ſyſtematiſchen Plane die Hitlerleute provozieven, den
Anſtoß zu den Radauſzenen gaben. Die Nationalſozialiſten hatten im
evangeliſchen Vereinshaus eine geſchloſſene Mitgliederverſammlung.
Schon während der Verſammlung hatten ſich Kommuniſten und auch
viele Neugierige in der Schießgartenſtraße und den angrenzenden
Stra=
ßen angeſammelt. Ein größeres Polizeiaufgebot verſuchte immer
wie=
der die Angeſammelten zu zerſtreuen. Nach Schluß der Verſammlung
wurden die Nationalſozialiſten unter polizeilichem Schutz nach ihrem
Vereinslokal am Aliceplatz geleitet. Die Anweſenheit der Polizei bielt
III
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(Staatsbeamt.) ſof.
od. ſpäter geſ. Ang.
„Imnter E. 30 Gſchſt.
hingewieſen, daß auch in Heſſen ſchon Fälle von Beiſeiteſchiebung
chriſt=
licher Wohlfahrtseinrichtungen, wie evangeliſcher Schweſternſtationen,
und andere bedenkliche Erſcheinungen vorgekommen ſind. Beide
Vor=
träge bedeuteten einen außerordentlich eindringlichen Aufruf zur
Mit=
arbeit aller am kirchlichen Gemeindeleben und an den evangeliſchen
Wohlfahrtsbeſtrebungen.
Wie anregend beide Vorträge wirkten, merkte man an der auf ſie
folgenden ebenſo lebendigen als auch inhaltsreichen Ausſprache, an der
ſich vier Geiſtliche, Oberkirchenrat Dr. Müller
Pfarrer,
Hart=
mann. Groß=Umſtadt. Pfarrer Schrimpf. Dieburg. Pfarrer
Beringer, Schaafheim, und 5. Nichtgeiſtliche, Bürgermeiſter
Lampe von Groß=Umſtadt. Bürgermeiſter Rückert, Ober=Ramſtadt,
Lehrer Schäfer, Darmſtadt, Kaufmann Schaaf. Darmſtadt, und
Herr Hofmann aus Beſſungen, beteiligten. Beſonders erfreulich
war das lebhafte Verſtändnis, das die Vertreter der bürgerlichen
Ge=
meinden für die Bedeutung der evangeliſch=kirchlichen Liebestätigkeit und
Seelſorge entgegenbrachten, und deren Betonung, daß die chriſtliche
Ge=
ſinnung die Krankenpflegerinnen zu ganz anderen Leiſtungen befähige
als das reine Lohnverhältnis, das notwendigerweiſe bei den
ſäkulariſier=
ten, d. b. verweltlichten Wohlfahrtseinrichtungen eintrete. Erhebend
war die allgemein zum Ausdruck kommende Begeiſterung für den
Aus=
bau des kirchlichen Gemeindelebens zu dem Ideal hin, zu dem ſie nach
der neuen Kirchenverfaſſung beſtimmt ſind. Heimſtätten des Glaubens,
der Liebe und der Zucht zu werden. Erhebend war auch, daß auf die
von einem Redner geäußerte Bemerkung, ohne neues Leben in unſeren
Gemeinden gehe die Fahrt unſeres Volkes nach Moskau, ein elementarer
Ruf nach ſtärkerer Ausprägung des evangeliſchen Chriſtentums im
Volksleben zum Ausdruck kam, und daß die dringende Empfehlung des
Vorſitzenden einer der Darmſtädter Männervereinigungen, auch in den
Landgemeinden die Männer zur Pflege chriſtlichen Bruderſinnes und
Gemeinſchaftsſinnes zu ſammeln, bereitwillige Aufnahme fand.
Der Saal des Gaſthauſes. Zur Krone” war überfüllt von etwa
300 Teilnehmern, aus etwa 30 Gemeinden, die einmütig den Wunſch
ausſprachen, daß ſolche Kirchengemeindetage, insbeſondere für die
Kirchenvorſteher und Gemeindevertreter, an vielen Orten und noch
häufiger gehalten werden möchten.
die Kommuniſten zunächſt vor Angriffen auf die Nationalſozialiſten ab,
ſo daß ſich vorerſt keine Zwiſchenfälle ereigneten, da die nachſtrömende
Menſchenmenge am Bahnhofsplatz und Alieeplatz immer wieder in die
Seitenſtraßen abgedrängt wurden. Das energiſche Vorgehen der
Poli=
zeibeamten wurde allſeits anerkannt. Von ihrem Parteilokal aus
woll=
ten nun die Nazis in kleineren Trupps den Heimweg antreten. Dabei
wurde ein Trupp, nachdem das Ueberfallkommando abgerückt war, in
der Nähe der Dalbergſtraße von Kommuniſten überfallen. Dem ſich
entwickelten Kampf konnte erſt wieder durch ein erſchienenes
Ueberfall=
kommando der Polizei ein Ende gemacht werden. Während das
Ueber=
fallkommando noch am Bebelring tätig war, kam es auch in der Nähe
des Parteilokals der Nationalſozialiſten zu einer Schlägerei zwiſchen
den feindlichen Parteien. Dort hatte ſich ein 15jähriger Kommuniſt
durch ſein provokatoriſches Verhalten die beſondere Liebe der
Hitler=
leute zugezogen, die ihn weidlich verdroſchen. Die Polizei ging nun
energiſch gegen die beteiligten Parteien vor, worauf ſich die Hitlerleute
in ihr Parteilokal zurückzogen. Um die Ruhe wiederherzuſtellen, war
die Polizei gezwungen, das Lokal zu räumen, wobei es nicht geradg
ſehr zart zuging, und auch die Glastüre der Wirtſchaft beſchädigt wurde.
Nachdem die Nationalſozialiſten abgerückt waren, trat dann allmählich
wieder Ruhe auf den Straßen ein. Einige der an der Schlägerei
im Bebelring beteiligten Perſonen wurden verhaftet. — Das
Sied=
lungsgebiet im Süden der Stadt hat ſich in den letzten Jahren raſch
bevölkert. Zu dem älteren Stadtparkviertel, das erſt jetzt nach Freigabe
der Beſatzungswohnungen beſiedelt wird, ſind die Ketteler=, Luther= und
Ebertſiedlungen gekommen. Auch die älteren Straßenzüge haben
zahl=
reiche Neubauten erhalten. So iſt auf dem Boden des Stiftes St.
Al=
ban mit ſeiner ehrwürdigen jahrtauſendalten Geſchichte eine neue
katboliſche Gemeinde entſtanden, für die in der Wagenhalle
des ehemaligen Forts Heiligkreuz in den letzten Wochen eine geräumige
und freundliche Notkirche errichtet wurde. Am kommenden Sonntag
wird dieſe Notkirche durch den Vertreter des Mainzer Biſchofs geweiht,
Die Beizung des Winkerſaalgekreides.
Das Heſſiſche Landwirtſchaftsamt Heppenheim ſchreibt uns:
Da infolge der ungünſtigen Witterung das Getreide in
die=
ſem Jahre teils notreif, teils verregnet eingebracht wurde beſteht
die große Gefahr, daß es nicht nur in ſeiner Keimfähigkeit ſehr
gelitten hat, ſondern auch mit Krankheitskeimen angeſteckt iſt.
Hierher gehören in erſter Linie der Schneeſchimmel (Fuſarium)
des Roggens und der Steinbrand (Stinkbrand) des Weizens.
beilif dier Keuſchen Aief Fefchſcei. Brad die
Naßbeizmittel (z. B. Uſpulun) zuerſt in Waſſer aufgelöſt werden
müſſen, um dann das Wintergetreide ½ bis 1 Stunde in dieſer
Brühe einzutauchen, wird mittels der Trockenbeizen (z. B. Abavit,
Cereſan, Tillantin) das Saatgut lediglich eingepudert. Letzteres
erfolgt in ſelbſt angefertigten oder käuflichen Beizapparaten, wie
ſie z. B. in Affolterbach, Fürth und Lorſch aufgeſtellt ſind. In
den zwei erſtgenannten Orten ſteht dieſe Trockenbeizvorrichtung
in Verbindung mit einer Saatgutreinigungsanlage. Das
Ge=
treide wird mit 100 Gramm der genauuten Trockenbeizmittel je
Zentner in den Beiztrommeln etwa 3 Minuren langſam gedreht
und iſt ſodann ſofort ſaatfertig, während naßgebeiztes Getreide
vorher wieder getrocknet werden muß. Die Koſten für dieſe 100
Gramm der Trockenbeizmittel belaufen ſich im Durchſchnitt auf
50 bis 60 Rpfg.
Wein man dieſen geringen Aufwendungen die Schäden
ent=
gegenſetzt, die durch mangelhaftes Auflaufen des Roggens („
Aus=
wintern”) und durch Brandbefall des Weizens entſtehen können,
ſo darf wohl erwartet werden, daß im eigenſten Intereſſe kein
Landwirt verſäumt, ſein Winterſaatgetreide zu beizen.
In denjenigen Fällen, in denen es ſich um die Beizung der
Wintergerſte gegen Streifenkrankheit handelt, kommt unter den
Trockenbeizmitteln nur Cereſan (150 Gramm je Zentner
Ge=
treide) und Tillantin (200 Gramm je Zentner) in Anwendung.
Dringend gewarnt werden muß vor dem Gebrauch von
Kupfervitriol, da hierdurch große Keimſchädigungen entſtehen
können.
Zu weiterer Auskunft iſt das Heſſiſche Landwirtſchaftsamt
Heppenheim jederzeit bereit.
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Seite 8
Die
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Lokſendampfer „Pilok” gehoben.
Nummer 286
London. Die engliſche Kriegsfliegerei ha
geſtern wiederum zwei ſchwere Unglücksfälle
beklagen, bei denen vier hoffnungsvolle Pilo
den Tod fanden. Das eine ereignete ſich
Grantham, wo ein mit zwei Piloten beſetz
Schulflugzeug abſtürzte. Ein anderes
Flugze=
ſtürzte bei Malta aus noch ungeklärter Urſatzt
ab. wobei ebenfalls zwei Marineflieger getö.‟
wurden. — Die Geſamtzahl der in dieſem J
bei Flugzeugkataſtrophen im engliſchen He
und in der Marine ums Leben gekommer
Piloten erhöht ſich damit auf 55 Perſonen.
Trachtenabordnungen bei der Wiener Feier.
Auf dem Heldenplatz in Wien wurde eine große Feier zur zehnjährigen Wiederkehr des Tages
veranſtaltet an dem das Land Kärnten für ſeine Zugehörigkeit zu Oeſterreich geſtimmt hatte.
Zahl=
reiche Abordnungen aus Kärnten und Tirol nahmen in ihren Volkstrachten an der Feier teil.
Der Lotſendampfer hängt an dem Hebefahrzeug.
er Hamburger Lotſendampfer „Pilot”, der von einem norwegiſchen Schiff vor dem Kaißſ
Wilhelm=Kanal gerammt wurde und mit fünf Mann an Bord ſank, iſt nach ſchwierigen Bergun g
arbeiten gehoben worden. Die Leichen wurden von zwei Tauchern aus dem Schiffskörper geborg,
Raubüberfall in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. In einer der letzten
Nächte verſuchte ein Mann in der
Steinhauſen=
ſtraße einer Hausangeſtellten die Handtaſche zu
entreißen. Auf die Hilferufe der Angefallenen
ließ der Täter von ſeinem Opfer ab, nachdem er
verſucht hatte, ihr ein Taſchentuch in den Mund
zu ſtecken.
Vor einigen Tagen wurde durch eine
Per=
ſon, die für eine Firma Geld kaſſierte, Anzeige
erſtattet, daß ſie in der Altſtadt überfallen und
gegen den Bauch getreten worden ſei, ſo daß
ſie zur Erde ſtürzte. Darauf ſei ihr ein Beutel
mit 50 RM. Hartgeld entwendet worden. Es
ſtellte ſich heraus, das der Anzeiger das Geld
in der Altſtadt in Wirtſchaften verausgabt
hatte und der Raubüberfall fingiert war.
Schönes Nürnberg.
Einſtellung der Reparakurarbeitern daan
en derg
W durch
am „R. 100‟
Buls
London. Das Luftfahrtminiſterium hat „e Jum
die Luftſchiffswerft in Cardington die Anz- Bturm
ſung ergehen laſſen, die Reparaturarbeiten
dem Schweſterſchiff des verunglückten engliſann deſen
unverzüg 4Mlutgs
Luftſchiffes „R. 101‟, „R. 100
einzuſtellen. Die an dem „R. 100” geplan
K
Ausbeſſerungsarbeiten umfaßten u. a. den Ei
Zuchthausſtrafe für einen Brandſtifter.
Kaſſel. Das Schwurgericht verurteilte
geſtern den 24 Jahre alten Landwirt Johannes
Fernau aus Weißenhaſel wegen vorſätzlicher
Brandſtiftung und Verſicherungsbetrugs zu zwei
Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und fünf
Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte am
10. Januar 1929 das Gehöft ſeiner Mutter in
Brand geſteckt, indem er mit einer Kerze das
Stroh in der Scheune entzündete. Die
Brand=
ſtiftung wurde zunächſt nicht entdeckt. Die
Mut=
ter des Angeklagten, die Witwe Fernau, erhielt
aus der Gebäude= und Mobiliarverſicherung eine
Entſchädigung von 22 000 RM., womit ein
Neu=
bau aufgeführt wurde. Als am 18. Mai d. J.
das Gehöft von Bornſchier in Weißenhaſel
ab=
brannte und der Sohn Bornſchiers als Täter
verhaftet wurde, geſtand dieſer dem
Oberland=
jägermeiſter Horchler, daß Fernau ihm ein
Schweigegeld von 1000 RM. verſprochen habe,
wenn er über die Brandlegung des Fernau, von
der er wußte, ſtillſchweige. Die Witwe Fernau
hatte Selbſtmord begangen, nachdem ſie von
der Tat ihres Sohnes erfahren hatte.
Großfeuer in einem mecklenburgiſchen Dorf.
Friedland (Mecklenburg). Das
benach=
barte Dorf Schwichtenberg wurde in der
ver=
gangenen Nacht wieder von einem Großfeuer
heimgeſucht, welchem acht Gehöfte zum größten
Teil zum Opfer fielen. Insgeſamt wurden 26
Wirtſchaftsgebäude und zwei Wohnhäuſer
ein=
geäſchert. Am meiſten wurde der Landwirt
Her=
mann Schünemann, in deſſen Scheune das Feuer
ausgebrochen iſt, geſchädigt. Ihm iſt der ganze
Viehbeſtand verbrannt, nämlich zwei Pferde, acht
Kühe, zwei Zuchtſauen, ſieben kleinere Schweine
und das geſamte Federvieh. Auch alle
Erntevor=
räte wurden ein Raub der Flammen. Neben
großen Futtervorräten ſind ſchätzungsweiſe 1000
Fuder ungedroſchenes Getreide mitverbrannt.
Da auch jetzt wieder vorſätzliche Brandſtiftung
in Frage kommt, ſind Beamte der
Landeskrimi=
nalpolizei an der Brandſtelle zur Feſtſtellung der
Entſtehungsurſache eingetroffen.
Der neuePräſidenk derInkernakionalen
Arkiſtenloge wieder ein Deutſcher.
Alfred Foſſil.
Gründer und Vorſtand der Süddeutſchen
Artiſten=Gewerkſchaft, wurde als Nachfolger des
verſtorbenen Max Berol=Konorah zum
Präſiden=
ten der Internationalen Artiſtenloge gewählt.
Der Hauptmarkt in Nürnberg.
Wie einſt zu Zeiten Dürers und Peter Viſchers ſitzen die Marktfrauen zwiſchen ihren luftigen
Ständen, umrahmt von den herrlichen Schöpfungen der Alt=Nürnberger Meiſter.
Präſident Hoover beſtellt drei Pfalzbilder.
Ludwigshafen. Wie die „Neue Pfälz.
Landeszeitung” meldet, hat der Präſident der
Vereinigten Staaten, Herbert Hoover, deſſen
Vorfahren gebürtige Pfälzer waren, bei dem
Maler Heinrich Lauer in Roßleben bei
Naum=
burg drei Pfälzer Bilder beſtellt. Es handelt
ſich um Bilder von Hoovers Heimatgemeinde
Ellerſtadt mit dem Stammhaus der Familie des
Präſidenten Hoover.
Schweres Paddelbootunglück auf dem Rhein.
Andernach. In der Nähe des Namedyer
Wertes ereignete ſich ein ſchweres
Paddelboot=
unglück. Einer der beiden Inſaſſen des Bootes
iſt dabei ertrunken, der andere konnte gerettet
werden. Die beiden Burſchen im Alter von 14
und 17 Jahren unternahmen noch ſpät
nachmit=
tags eine Paddelbootfahrt auf dem Rhein. Bei
der Heimfahrt gerieten ſie in die Strömung und
trieben auf einen Strudel zu. Plötzlich kenterte
das Boot und trieb kieloben ſtromabwärts. Den
beiden jungen Leuten gelang es noch rechtzeitig,
ſich an das Boot zu klammern. Der Vorgang
wurde vom Ufer aus bemerkt, und ſofort
mach=
ten ſich hilfsbereite Menſchen daran, die beiden
aus ihrer Lage zu befreien. Als die
Hilfsmann=
ſchaft mit dem Nachen ſchon in der Nähe des
Unglücksbootes war, verließen den älteren der
beiden Burſchen die Kräfte, und er verſank in
den Fluten. Der jüngere wurde gerettet. Die
Leiche des Ertrunkenen wurde bisher noch nicht
geborgen.
Zugentgleiſung in Spanien.
Paris. Nach einer Meldung aus Vigo iſt
ein D=Zug auf der Strecke Vigo—Madrid
ent=
gleiſt. Die Lokomotive, der Packwagen und die
erſten vier Perſonenwagen ſind aus den Schienen
geſprungen. Hilfszüge ſind von Vigo abgegangen.
Der Lokomotivführer iſt ums Leben gekommen.
Ein Heizer und zahlreiche Reiſende wurden
verletzt.
Schweres Grubenunglück bei Glasgow.
London. Ein ſchweres Exploſionsunglück
ereignete ſich geſtern auf der Zeche Broomhouſe
bei Glasgow. In einem Stollen, in dem 20
Bergleute arbeiteten, ereignete ſich plötzlich eine
ſchwere Exploſion, die einen Brand zur Folge
hatte. Sieben Bergarbeiter erlitten ſchwere
Brandverletzungen; die übrigen kamen mit
leich=
teren Verletzungen oder mit dem Schrecken
davon.
Italieniſches Rieſenprojekt für den Bau
einer Stilfſer Joch=Bahn.
Mailand. Unter dem Vorſitz des
Unter=
ſtaatsſekretärs der Korporationen, Alfieri, hat
die Mailänder Handelskammer einen neuen
Plan für eine Stilfſer Joch=Bahn beraten, die
als Notſtandsarbeit zur Linderung der
Arbeits=
loſigkeit ausgeführt werden ſoll. Der Plan
ſtammt von Profeſſor Tajani vom Mailänder
Technikum und ſieht eine möglichſt direkte
Ver=
bindung zwiſchen Bayern und Oberitalien über
Bergamo nach Mailand vor, während die
frü=
heren Projekte wegen
Meinungsverſchiedenhei=
ten über die Linienführung durch Oberitalien
nicht zur Ausführung gelangten. Die früheren
Pläne gingen von Tirano im Veltlin aus und
machten eine ſtarke Steigung bis nach Bormio
notwendig. Nach dem neuen Plan würde die
Linie von Bergamo aus durch das obere Val
Seriana führen, um mit einem erſten Tunnel
von 13 Kilometer Länge Bormio im Veltlin
zu erreichen. Von hier würde ein neuer Tunnel
von 17 Kilometer Länge unter dem Stilfſer Joch
an die öſterreichiſche Grenze führen, wo der
Reſia=Paß ebenfalls auf eine Länge von 19,7
Kilometer untertunnelt werden müßte, bis die
Bahn nach Landeck an die Arlberg=Linie
ge=
leitet werden kann. Ein vierter Tunnel iſt
unter dem Fernpaß vorgeſehen, um den
An=
ſchluß an das bayeriſche Netz in Garmiſch=
Partenkirchen zu erreichen. Die Entfernung
Bergamo—Garmiſch würde 278 Kilometer
be=
tragen. — In Italien wird der Plan beſonders
eifrig unterſtützt, weil der größte Teil dieſer
Bahn auf italieniſchem Gebiete verläuft. Die
Strecke Mailand-Berlin könnte um 159
Kilo=
meter verkürzt werden.
Der Schnellzug Madrid—Vigo entgleiſt.
Madrid. Der Schnellzug Madrid-Vigo iſt
einige Kilometer von letzterer Stadt entfernt
entgleiſt. Der Zugführer wurde getötet. 30
Per=
ſonen erlitten mehr oder weniger ſchwere
Ver=
letzungen.
Kingsford Smith macht gute Fortſchritte
auf dem Auſtralienflug.
London. Der auſtraliſche Flieger Kingsford
Smith hat auf ſeinem Flug von England nach
Auſtralien bereits ſo gute Fortſchritte gemacht,
daß er dem Rekordinhaber Bert Hinkler um
vier volle Tage voraus iſt. Smith traf geſtern
Rangun ein, das er in der Rekordzeit von
6½ Tagen erreichte.
bau eines Mittelſtückes, wie er bei dem „R. 14/ dn Eind)
vorgenommen worden war.
Wie weit dieſer Beſchluß auf die vorläuficn, M.
Ergebniſſe der Unterſuchung über die Urſacwit beh
Auten Ri
des Unglücks von Beauvais zurückzuführen
läßt ſich angeſichts des Stillſchweigens der o
ziellen Kreiſe über die möglichen Urſachen In
Luftſchiffskataſtrophe nicht ſagen. Jedenfal
dürfte die Anweiſung, eine Verlängerung 10
R. 100” nicht vorzunehmen, bedeutungsvoll
ſein, als aus der Kürze der offiziellen Bekan.
ns
gabe hervorgeht.
Ueberführung der Verletzten der Luftſchif
kataſtrophe nach England.
Paris. Die drei ſchwerverletzten Mitglie:
*
1” die
de
Beſatzung des Luftſchiffs „R. 10
Krankenhaus von Beauvais in
Behandli=
aren, wurden geſtern nachmittag an By
eines engliſchen Transportflugzeuges in (.
Heimat gebracht. Einen der Verletzten tu
man auf einer Bahre auf den Flugplatz uu
legte ihn im Flugzeug in ein Bett.
Die engliſche Militärfliegerei vom Unglüc
verfolgt,
Ein deutſches Flugzeug beim Abnahmeflug al
abgeſtürzt.
Venedig Ein deutſches Flugzeug iſt
einem Probeflug zur Abnahme durch die
Tra=
adriatiſche Fluggeſellſchaft über dem Flugha.
von Venedig abgeſtürzt. Von der an Bord
befindlichen Abnahmekommiſſ7
Maſchine
wurde der Sektionschef des Flugzeugregiſts)
VE-
Ingenieur Gaetano Ferrari, getotet. Der 4
und ein weiteres Mitglied der Kommiſſion t
gen Verletzungen davon.
Das Geſicht des Krieges.
Bei den großen franzöſiſchen Herbſtmanöve.
wurde dieſe neue Kriegsausrüſtung der fran.”
ſiſchen Feldarmee ausgeprobt. Zu der Ruſſte.
gehört vor allem die Gasmaske, mit der 2
Soldaten ausgeſtattet werden.
humnmer 286
*Onkel Thoms Hütte.
Kampleben im Vellowfkone Park.
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Seite 9
Von unſerer Mitarbeiterin.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.
M. T. New York, Oktober 1930.
ſiner der ſegensreichſten Beſchlüſſe für die Menſchheit
wey man amerikaniſche Verhältniſſe ſchildert kommt man
be=
kalmlich ohne Superlative nicht aus — alſo einer der
ſegens=
rencken und menſchenfreundlichſten Kongreßbeſchlüſſe iſt
der=
jenzſ, der ſchon 1872 den Yellowſtone Park im weſtlichen
Felſen=
pöize von Nordamerika zum Naturſchutzgebiet erklärte. Dies
pugeiſche Gebiet in einer Höhe von reichlich 2300 Metern und
voner Größe des halben Württemberg, mit ſeinen hundert
ge=
wenſthen Geyſern, ſeinen unzähligen kalten und kochend heißen
2Inen von wunderbarem grünen und blauen Farbenſpiel, dies
chultland mit ſeinen prächtigen Canons und toſenden
Waſſer=
fälih mit ſeiner mannigfaltigen Flora und Fauna gehört allein
deu gtur. Kein Baum wird gefällt, keine Blume gepflückt, kein
euſin geſprengt, kein Tier gejagt. Der Gewinnſucht des
Men=
iwird hier ein energiſches Halt geboten, aber die Schönheit
ein Märchenwelt ihm bereitwilligſt bis an die Grenze des
Mſöſchen zugänglich gemacht.
krei Tage und drei Nächte muß man fahren, will man von
NeßyYork aus dies Stück Erde erreichen. Für einen
Ameri=
arſi der ſich innerhalb weniger Minuten entſchließt, nur mit
glleinen Handtaſche verſehen, eine mehrtägige
Eiſenbahn=
vdmlutofahrt anzutreten, iſt dieſe Reiſe nur ein trip, ein
Aus=
lungy Aber auch der im Reiſen ſchwerfälligere Europäer mag
ſun den langen Anmarſch wagen, es winkt ihm Lohn, der
lohnet.
ie Fahrt im Pullman car mit Schlaf= und Speiſewagen
„obſervation car (offener Beobachtungswagen) mit warmem
und kleinem Schreibraum und fürſorglicher Betreuung
und den ſchwarzen Porter iſt ſelbſt bei Hitze nicht beſonders
innirngend. Aber auch etwaige Unbequemlichkeiten ſind im
Um=
hen bergeſſen, wenn man in den geräumigen gelben
Reiſe=
uſo durch eins der fünf mächtigen Eingangstore des
Yellow=
meParks rollt. Und ſo ergießt ſich denn zur Parkſeaſon, von
Juni bis Mitte September — zu anderer Zeit verbieten
ich kitterungsverhältniſſe den Beſuch — ein Heer von
Reiſen=
ihndieſen Naturpark, um ihn teils in eigenen, teils in den
eſtſutos der Transportation Co. für Tage oder Wochen zu
mien. „Zur Freude und zum Wohle des Volkes” ſteht weit=
1sbar über der Eingangspforte bei Gardiner. Und man
in Eindruck, daß der Amerikaner dieſes Eigentum ſeiner
ſtin mit einer gewiſſen ſehr unamerikaniſchen Andacht und
Zokntalt behandelt. Er wirft nicht ſeine Zeitungen von dem
miten Rieſenformat achtlos in die Gegend, ſo daß harmloſe
unger darin ſtecken bleiben (der Strand von Atlantic City,
roßen Seebade in der Nähe von Philadelphia, und noch
ehr der von Coney Island lebt als einziger großer
Müll=
in meiner Erinnerung), er raſt auch nicht von Attraktion
unſtraktion; er genießt in Muße die Wunder der Natur, und
as Erſtaunlichſte iſt von allem: er geht hier ſpäzieren.
ürichtig ſpäzieren wie ſeine europäiſchen Vettern, trotz
dund General Motors. Er, deſſen nächſte Generation, wie
in Amerikaner ſagte, in Gefahr iſt, eine Sitzgeneration zu
er wandert hier auf den kilometerlangen trails, den
Indianerpfaden, die ſorgfältig erhalten werden und zu
Fülle von botaniſchen, zoologiſchen und geologiſchen
Sel=
ten führen.
ſ3 iſt das Verdienſt dreier großer Geſellſchaften, der Hotel=,
lginp= und der Transportation Company, ſämtlich unter
ungsaufſicht ſtehend, die das Verweilen in dieſem
wild=
gen und nicht ungefährlichen Gebiet zu einem Genuß und
der ſchönſten Erinnerungen machen. Holt man ſich in New
dder Chicago, im Reiſebüro, die Fahrkarten für den
ſooſtone trip, ſo wird man gefragt, ob man im Hotel oder
logieren will. Campleben im Yellowſtone Park iſt das
zkendſte und Erholſamſte, was man ſich denken kann, und,
remdartig, beſonders reizvoll für den Europäer.
las ſoll man ſich nun vorſtellen unter einem Camp? Einen
Rdetrieb mit geſchultem Perſonal und allem erdenklichen
rt, wie er üblich iſt in den amerikaniſchen Hotels der
und Badeorte? Oder einen einfachen Lagerplatz mit
Feuerplätzen und Trinkwaſſerſtellen? Es iſt keins von
und beides zugleich. Ausgeſchaltet ſind die häufig den
wugenuß ſo ftörende Hotelatmoſphäre und andererſeits all
dieu mbequemlichkeiten, die ein Zeltleben in der Wildnis nun
inam mit ſich bringt.
de Camps ſind kleine Siedlungen von einigen hundert
Bliſcütten für 1, 2 und 4 Perſonen. Maleriſch verſtreut, aus
he Baumſtämmen hergeſtellt, liegen dieſe kleinen cabins im
Woll), am Seeufer, ziehen ſich bergab und bergauf am
brau=
mie Gebirgsbach entlang, gruppieren ſich um einen
gewalti=
jert ſehſer und bieten je nach Geſchmack für Tage oder Wochen
deng feiſenden ein zwar einfaches aber blitzſauberes und wohn=
liches Eigenheim. Onkel Toms Hütte der
Kinder=
zeit iſt Wirklichkeit geworden! Ein bequemes Bett,
ein Tiſch, ein Stuhl, ein Waſchtiſch, einige Haken in den
Wand=
balken und ein kleines eiſernes Oefchen mit danebenliegendem
Holzvorrat und — elektriſches Licht bilden die ganze
Einrich=
tung. Iſt es am Tage auch ſehr heiß — die Nächte ſind
empfind=
lich kühl, und mehr als einmal bin ich in der Nacht um 2 Uhr
aufgeſtanden und habe ſchnell ein wärmendes Feuerchen
ange=
macht.
Zentralpunkt dieſer kleinen Waldſtädte iſt ſtets ein
ausge=
dehntes Wirtſchaftsgebäude mit Eingangshalle (lobby) und
Ge=
ſellſchaftsraum (recreation hall) in rieſigen Ausmaßen und
einem Speiſeſaal für mehrere hundert Perſonen, einer
Ver=
kaufshalle und laſt not leaſt ſtets umlagerten Ausſchank von
Limonaden und Eiswaſſer, den ſogenannten „ſoft drinks”
Gewöhnlich um die Mittagszeit fahren in langer Kette die
Autos mit den Reiſenden vor der „lobby” vor. „Hallo, folks
there hou are!” tönt eine helle Mädchenſtimme zur Begrüßung,
und flinke Boy’s=Hände ergreifen ſofort das Gepäck, um nach
Anmeldung in der lobby den Gaſt zu dem ihm zugeteilten
Waldhäuschen zu geleiten. Wer Luſt verſpürt, mag noch ſchnell
einem der Waſch= und Badehäuſer einen Beſuch abſtatten, um
dann erwartungsvoll den großen Speiſeſaal in der „inn” oder
„lodge” zu betreten. Stets von neuem iſt man überraſcht und
angezogen von den Ausmaßen und der Art der Anlage
ſolcher lodges. Das ganze Gebäude iſt aus Holz errichtet, uns
Deutſche an germaniſche Gehöfte erinnernd. Gewaltige rohe
Baumſtämme ſind die Säulen und Träger, Tiſche und Stühle
ſind aus ungeſchältem Holz geſchmackvoll gearbeitet und die
Wände mit Erzeugniſſen indianiſcher Handfertigkeit geſchmückt.
Ein rieſiger Kamin in der recreation hall mit hell loderndem
Feuer und bequemen Schaukelſtühlen davor, ohne die bekanntlich
ein Amerikaner nicht zu denken iſt, laſſen jeden Gaſt, auch den
von abroad, ſofort ſich wohl und heimiſch fühlen.
Im Speiſeſaal wartet unſer eine neue Ueberraſchung. 400
bis 600 hungrige Mägen ſollen hier zu gleicher Zeit befriedigt
werden. An Tiſchen zu je acht Gedecken wird geſpeiſt; reichlich
und ganz vorzüglich. Nirgends in den Vereinigten Staaten
habe ich ſo gut gegeſſen wie in den Yellowſtone Camps. Aber
weder weiße Kellner in ſchwarzen Fräcken noch ſchwarze Kellner
in weißen Fräcken — die ſonſt übrigens ſehr dekorativ wirken —
eilen hier geſchäftig hin und her. Wohlerzogene Haustöchter
aus den beſten Famiſien bedienen anmutig und mit ſtets
gleichbleibender Freundlichkeit die Gäſte, und gewandte Boys
unterftützen ſie im Zubringen der Speiſen und Abtragen des
Geſchirrs. Dieſelben Girls und Boys treffen wir morgens beim
Reinigen unſeres Waldhäuschens wieder. Während die Girls
den Raum fegen, die Betten abziehen — jeder Gaſt erhält täglich
friſche Handtücher und Bettwäſche — ſchaffen die Boys die
Wäſche auf Karren ins Waldhaus, holen Waſſer herbei und
richten den Ofen zu neuem Gebrauch. Wir finden die Mädels
wieder in der Küche und im Waſchhauſe, die Jungen im
Ge=
ſchirrwaſchraum und am Schuhputzerſtand.
Wer iſt die junge luſtige Geſellſchaft, die lachend und
ſcher=
zend ſtets höflich und zuvorkommend jede Arbeit bereitwillig
ausführt, dem Campleben ſeinen Stempel aufdrückt, eine
Atmo=
ſphäre ſchaffend von Frohſinn und Sorgloſigkeit,
Wohlerzogen=
heit und Behaglichkeit, die niemals ihre Wirkung verfehlt auf
den Gaſt?
Es iſt der Typus des amerikaniſchen Werkſtudenten, den wir
hier vor uns haben. Ein Typus, wie ihn nur ein Land
her=
vorbringen kann, deſſen Demokratie tief im Volksbewußtſein
wurzelt, ein Land, das die Arbeit ehrt in jeder Geſtalt, das nicht
fragt nach Abſtammung, Herkommen, Stand des Vaters und
Konfeſſion, ſondern perſönliche Tüchtigkeit allein gelten läßt.
Hier in die fünf Camps des Yellowſtone Parks kommen
ſie jährlich aus allen Staaten, um in den Ferien ſich ihren
Unter=
halt zu verdienen. Groß iſt die Nachfrage, und bei weitem nicht
alle, die es möchten, werden zugelaſſen. Von 3000 Bewerbern
ſind im letzten Jahre 700 ausgewählt worden, die von ihren
Hochſchulen als beſonders tüchtig, zuverläſſig und — was noch
gewertet wird — wohlerzogen und geſellſchaftlich gewandt
empfohlen ſind. Sie erhalten Wohnung, Verpflegung und eine
Entſchädigung, verdienen aber am meiſten durch Trinkgelder.
Wir lernten in einem Camp einen Schuhputzer kennen, der, da
deutſcher Abſtammung, auf die Nachricht hin, es ſeien zwei
Deutſche unter den Gäſten, uns zwei Tage lang ſuchte. Als er
unſer endlich habhaft geworden war, begrüßte er uns ſtrahlend,
als habe er die ganze Zeit auf uns gewartet, und veranſtaltete
uns zu Ehren einen Lieder= und Lautenabend, auf dem doch
wieder, wie wir das ſo oft in U. S. A. erlebten, die deutſchen
Lieder den lauteſten Beifall fanden. Er verdiente 50 Dollar
im Monat und trieb in ſeiner freien Zeit geologiſche und andere
Studien. Sollten ihm dieſe Zeilen zu Geſicht kommen, ſo nehme
er ſie als Gruß und Dank für genußreiche Stunden.
Viele Studenten kommen aus Kalifornien, dem Land der
Blumen und Früchte und bringen die ſtrahlende Heiterkeit, den
Frohſinn und die Sorgloſigkeit ihres Landes mit. Sie ſorgen
auch für Unterhaltung der Gäſte. Draußen im rauſchenden
Walde, am Seeufer oder angeſichts der aufziſchenden Geyſer
verſammeln ſich abends die Gäſte. Auf Baumſtämmen oder
roh gezimmerten Bänken gruppieren ſie ſich, um ein hell
lodern=
des Lagerfeuer und lauſchen den Darbietungen der „rats” und
„cats”, Muſikaliſche Vorführungen wechſeln mit Tänzen und
komiſchen Theaterſtücken; dazwiſchen läuft auch mal ein
belehren=
der Vortrag über Tier= und Pflanzenwelt und ſonſtige
Sehens=
würdigkeiten des Yellowſtone Parks. Und wird es draußen
zu ungemütlich — es iſt weniger die abendliche Kühle als die
Moskitoplage, die einen vertreibt — verſammelt ſich alles in der
großen Halle. Jeder kommt, wie es ihm genehm, im Abendkleid,
im Touriſtenkoſtüm, im Straßenanzug, im Geſellſchaftskleid. Frei
von jedem Dünkel tanzen dort Studenten und Dollarkönige,
Arbeiter und Univerſitätsprofeſſoren. Ein Geiſt der
Brüderlich=
keit, charakteriſtiſch für das Weſen des Amerikaners überhaupt,
der keine Klaſſengegenſätze kennt, und nicht wegzudenken hier
aus der wilden Natur, die die Menſchen wieder zu Menſchlein
macht.
Und dann ſucht man in tiefer Nacht ſein Waldhäuschen auf,
um wie in Kinderzeit ſorgenlos, erwartungsfreudig dem neuen
Tag entgegenzuſchlafen, dem neuen Tag, der wieder Sonne
bringt und frohe Menſchen und Naturſchönheiten ohne Ende
und in ſteter Steigerung.
Campleben im Yellowſtone Park iſt das Entzückendſte und
Mara Typké.
Erholſamſte, was man ſich denken kann.
Geſchäftliches.
Vernünftige Preispolitik: Es war von jeher das Beſtreben
der Maggi=Geſellſchaft, ihre Erzeugniſſe zu möglichſt niedrigen
Preiſen abzugeben; denn Maggi’s Erzeugniſſe ſind Konſumartikel
und müſſen deshalb preiswert ſein. Dank der in den Maggi=
Werken durchgeführten Rationaliſierung konnten auch in der
gegenwärtigen ſchweren Zeit trotz gleichbleibender erſtklaſſiger
Qualität die Vorkriegspreiſe nahezu beibehalten werden. Durch
die Anpaſſung der ganzen Organiſation wurde es ferner bis jetzt
vermieden, Entlaſſungen vorzunehmen.
Mit der Loba=Möbelpolitur wird der Hausfrau ein
vollwer=
tiges Edelprodukt in die Hand gegeben, deſſen verblüffend
ein=
fache, äußerſt ſparſame Anwendung ganz erſtaunliche Erfolge
zei=
tigt und jede Möglichkeit eines Verderbens ſelbſt feinſt polierter
Flächen ausſchließt. Auch Ledermöbel und ſonſtige Lederſachen
behandelt man vorteilhaft mit Loba=Politur, wobei in den
Leder=
narben ebenſo wenig Rückſtände ſitzen bleiben, wie in den Ritzen
und Schnitzereien der Möbel. — Durch ſeine hervorragenden
Eigen=
ſchaften wird ſich auch dieſes Loba=Erzeugnis ſicher die Herzen der
Hausfrauen im Sturm erobern.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 16. Oktober.
15.00: Stunde der Jugend.
15.25: Theſſa Klinkhammer erzählt heitere Zwiſchenfälle aus ihrer
Theaterzeit und anderes.
16.00: Nachmittagskonzert.
17.55
Dr. Franz Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.05: Zeitfragen.
17
Dr. Fochtmann: Betriebswirtſchaftliche Fragen im Handwerk.
19.4
ranzöſiſcher Sprachunterricht.
19.33
tuttgart: Revortage aus dem Bürger=Hoſpital.
20.0
tuttgart: Sinfonie=Konzert des Philharmoniſchen
Orche=
ſters
Stuttgart.
20.4
Stuttgart: Fantaſien im Bremer Ratskeller. Ein Zyklus
3
Zilhelm Hauff von Walter Niemann.
21.:
Stuttgart: Unterhaltungskonzert.
1.00: Stuttgart
Internationales Austauſchprogramm. Einleitung
der
Sendung durch die Fernempfangsſtelle der
Reichsrundfunk=
geſellſchaft auf Schloß Solitude.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 16. Oktober.
10.00: Schulfunk. Prof. Dr. Schmid: Aus der Kinderſtube der Tiere.
15,
Jugendſtunde. Reiſen und Abenteuer. Indian Jack, der
Pferdedieb von Arizona.
15.4
Elly Heuß=Knapp: Die Frau und der Beruf ihres Mannes.
16.00:
Prof. Dr. med. Lewandowſki: Die Nerven unſerer Schuljugend
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30
Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik (Arbeitsgemeinſchaft).
18.00; Landgerichtsdirektor Dr. Hellwig: Prozeß und Oeffentlichkeit.
Prof. Rich. Müller=Freienfels: Charakter und Schickſal.
19.30: Landw.=Rat Dr. Wollner und Dipl.=Ing. v. Waechter: Die
Frage der Kartoffelverſäuerung.
20.00: Königsberg: Orcheſterkonzert. Funkorcheſter.
20.20: Prof. Dr. Litten: Iſt Politik lehrbar?
21.00: Köln: Ein Mann erklärt einer Fliege den Krieg”. Hörbild
von Wilh. Schmidtbonn. Muſik von Guſtav Kneip.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
ve: für Feullleten, Reich und
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf. Z
ort: Karl B3hmann;
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Stree
Pe
chußdienſt: Andreas Bauer;; für
für den Handel: D
. Quetſch; für den
esſplegel in Vild und Wort; Dr. Herbert Neite;
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Willv Krble
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen
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Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmffadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Warum beten die
Hänner sie an?
Sie ist mehrere Jahre älter als ihre
Freundinnen, aber sie hat einen
un-
widerstehlichen Reiz und ein frischer
Aussehen, das sie jünger erscheinen
läßt, als sie den Jahren nach ist.
Ihr Geheimnis ist der regelmäßige
Ge-
brauch von Pixavon-Shampoon.
Pixa-
von-Shampoon gibt dem Haar seidigen
Glanz und jene „lockende Linie”, die
das liebliche, jngendliche, frische
Aus-
sehen hervorruft. Pixavon-Shampoon
hat einen angenehmen Duft, der
ver-
lockend und bezanbernd ist. Der
wöchentlich ein- bis zweimalige
Ge-
brauch von Pixravon-Shampoon gibt
dem Aussehen jene unbeschreibliche
Frische und den jngendlichen Beiz,
den die Männer anbeten. Ein
Päck-
chen kostet nur 30 Pfennige. Achten
Sie auf den Namen „Pixavon‟!
Pom Suuertick
Das Liebermann=Buch.
„Ich war ſehr erfreut, als mir Hans Oſtwald von ſeinem
Vor=
haben ſprach, ein populäres Buch über mich zu ſchreiben. Gern habe
ich ihn dabei mit Material unterſtützt. — Es iſt die höchſte Befriedigung
des Künſtlers, wenn ſein Schaffen ins Volk dringt.”
Dieſe Worte des Meiſters ſtellt Hans Oſtwald ſeinem Max
Lieber=
mann=Buch fakſiniliert voran, und er ſelbſt ſagt, dieſe Bücher ſollen
„dem Volk eine Brücke zur Kunſt bauen”. Sie ſollen nicht, wie fo
viele Kunſtbücher, nur für Künſtler und Kunſthiſtoriker geſchrieben ſein,
wenngleich auch dieſe, wvie auch Studenten, Künſtler, Sammler viel
da=
von haben können. Wahrlich, das iſt ein gutes Beginnen, die Kunſt
ins Volk zu tragen, und es bleibt zu hoffen, daß vielen Künſtlern ſo
dieſer Weg zum Herzen des Volkes gebahnt wird. Max Liebermann,
der Menſch, ſpricht ſelbſt zum Leſer, und er wird charakteriſiert
vom Autor und in Zitaten und kritiſchen Ausſprüchen vieler
Zeitgenoſ=
ſen. Und Max Liebermann, der Künſtler, der hier von ſeinem
Menſchentum nicht zu trennen iſt, ſpricht aus ſeinen Bildern, deren 270
in dieſem Werke reproduziert ſind. Text und Illuſtrationen aber geben
ein Bild vom Leben und Werdegang des Künſtlers beſſer und
eindring=
licher, als eine kunſtwiſſenſchaftliche Biographie. — Das Buch iſt ein
ſchönes und dauerndes Denkmal Liebermanns und ſeiner Kunſt. *.*
Kriegslikerakur.
Da geſellt ſich zu Renn und Nemarque, zu Michel und Wehner und wie
ſie alle heißen, ein neuer: Georg Bucher. Er ſchreibt das Buch vom
Frontkameraden: „Weſtfront 1914 bis 1918‟. (Verlag Karl
Konegen, Wien=Leipzig.) Schreibt es mit viel Herzlichkeit und viel
Bitternis. Mit Blut und Seele. Schreibt mal frech und kritiſch, mal
auch etwas überheblich. Immer aber ſachlich und gut, ſtark geſtaltend
ſchildernd. Wie ein echtes, rechtes Frontſchwein. Und ſingt doch ein
hohes Lied von der Kameradſchaft, wie ſie nur der Front= und
Graben=
ſoldat lernte und von heißer Liebe zum Vaterland und zu ſeinem
Volke, an das er glaubt mit ehrlichem, heißem Herzen.
Gleichwie auch Haupt Heydemarck, der in „Feldflieger”
(Dom=Verlag, Berlin SV. 61) den guten ſtarken Kriegsflieger=Roman
ſchreibt, der allerdings nichts weniger iſt als ein bewußt als ſolcher
geformter Roman. Es ſind ſachliche Wirklichkeitsſchilderungen faſt
aus=
ſchließlich aus dem Krieg an der mazedoniſch=türkiſchen Front und ſind
in ihren dramatiſchen Begebenheiten doch wie ein ſpannender Roman,
ſind ein Treubekenntnis zu den ehemaligen türkiſchen und bulgariſchen
Kameraden, mit denen der Autor einſt Schulter an Schulter focht
und heute Hand in Hand als Freunde geht und zu gehen empfiehlt.
Heydemarck war Führer der Fliegerſtaffel dort unten und er ſetzt ihr
und ſeinen Kameraden in dem mit vielen Bildern geſchmückten Buche
ein Denkmal von ſchöner ſtarker Menſchlichkeit. Setzt dieſes Denkmal
vor allem dem jungen Eſchwege, dem Adler des Aegäiſchen Meeres,
der den Fliegertod dort unten ſtarb. Der Verfaſſer iſt als Autor kein
Neuling. Viel beachtet wurde ſchon 1913 ſein Buch „Männer”, einer
Prophezeiung des Weltkrieges. Und ſein „Doppeldecker C 666” het eine
ſehr hohe Auflagenziffer erreicht.
Ein Buch, das ſich über ſeine Grenzen als „Kriegsbuch” weit hinaus
mit den großen gewaltigen Problemen der Menſchheit überhaupt befaßt,
iſt Egon=Herbert Mentzels „Das zertrümmerte Ich” (Verlag
Otto Hillmann, Leipzig). Unter dieſem Titel ſchildert der Verfaſſer
zunächſt an Selbſterlebniſſen aus dem Kriege die „Entartung” des
Menſchen in dichteriſch geformter Anklage gegen das grauſame
Kriegs=
geſchehen, um daraus herzuleiten und zu begründen, was beileibe nicht
Pazifismus im gebräuchlichen Sinne des Wortes iſt, wohl aber Wege
zeigt und als möglich erweiſt, die die Menſchen zu den Menſchen finden
laſſen. „Der Weg zur Menſchheit” ſagt er, „geht über Nationen
und Menſchenmaſſen aufwärts.‟ Er führt für uns zunächſt zu
Pan=
europa und von dieſem dann zum Zuſammenſchluſſe der weißen Raſſe!
Bis zu ſeinem Weltfrieden dem Verfaſſer zu folgen, ſei jedem
Leſer überlaſſen: — Das Buch hat einen ſtarken Anhang von
Illu=
ſtrationen nach Selbſtaufnahmen aus dem Kriege.
Ganz in Bildern erſtattet das Buch „Kamerad im Weſten”
des Societäts=Verlags, Frankfurt a. M., Bericht über das
Kriegs=
erleben. „Photographien ſind Tatſachenberichte. Ihr dokumentariſcher
Wert liegt jedoch nicht ohne weiteres zutage.‟ So heißt es im Vorwort,
das dann weiter begründet, warum in erſter Linie Menſchenbilder hier
geſammelt wurden, nicht ſolche direkter Kampfhandlungen. Aber die
Toten müßten aus ihren Gräbern auferſtehen, um von ſich und dem
Domerstag, den 16. Oktober 1930
ration bleibt es überlaſſen, welchen Sinn ſie dieſem Zeugnis geben
wollen.” — Da die Auswahl der Bilder ſicher nicht tendenzlos
vorgenom=
men wurde, bleibt zu hoffen, daß der Sinn der rechte ſein wird.
M. Streeſe.
* Junge Kunſt, Band 52: Oskar Kokoſchka von Georg
Bier=
mann; Band 53: Emil Nolde von Paul Ferd. Schmidt; Band 54:
Georg A. Mathey von Max Osborn; Band 55: Juan Gris
von Daniel Henry; Band 56: Max Beckmann von Heinrich Simon;
Bd. 57: René Sintenis von Rens Creyel (Verlag von Klinckhardt
und Biermann, Berlin und Leipzig). Dieſe kleine Kunſtbibliothek iſt
ein ſehr dankenswertes Unternehmen. Die junge Kunſt bedarf der
Interpretation, wenn ſie der breiten Maſſe verſtändlich ſein und
popu=
lär werden will. Dieſe Interpretation wird hier in ausgezeichneter
Form gegeben. In kurzem prägnanten, aber den Zweck erſchöpfendem
Text aus berufener Feder und in einer Auswahl richtunggebender
Bil=
der, die in farbigen und ſchwarzen Reproduktionen dem Bändchen
bei=
gegeben ſind.
* Beethoven. Von Edouard Herriot. (Verlag Rütten u. Loening,
Frankfurt a. M.)
Ein Standardwerk! Ein dichteriſches Kunſtwerk und gleichzeitig eine
Biographie, die weit hinauswächſt über die Perſönlichkeit und ihr Werk,
die eine ganze bedeutſame Zeitepoche umfaßt, zu verſtehen ſucht und
deren Verſtehen vermittelt, die eine Epoche gewaltigſter Erſchütterungen
umfaßt, Europas und ſeiner Menſchen. Bewundernswert, wie Herriot
aus 137 Konverſationsheften Beethovens Stoff und die Kraft zu
höch=
ſtem tragiſchen Geſtalten ſchönft, wie er dem Muſiker und Menſchen
Beethoven gerecht wird und ihn und ſein Werk aus ſeiner Zeit heraus
erfaßt und verſteht. Wie er aus dieſem Werk heraus den Muſiker und
Menſchen emporwachſen läßt über ſich ſelbſt, zum Ewigen! Ein
Kunſt=
werk iſt dieſes Buch, das einem Genie wie Beethoven gerecht wird 7.*
* „Die Fran von morgen”, wie wir ſie wünſchen. (Verlag E. A.
See=
mann, Leipzig.)
Nicht weniger wie 17 moderne Autoren, von Max Brod bis Stefan
Zweig, haben ſich in dieſem intereſſanten, von Fr. M. Huebner
her=
ausgegebenen Buch darüber geäußert, wie ſie die Frau von morgen ſehen.
Prophetiſch oder in ihren Wünſchen. Sicher ein Thema, das feſſelt und
intereſſiert in einer Zeit, da die Frau wie kein ander Ding und Weſen
umſtritten iſt. Denn keine Zeit vorher hat eine ſo überſtürzend
plötz=
liche Umwandlung der Frau — innerlich und äußerlich — gebracht, wie
die unſere. Die Mehrzahl der Autoren bezweifelt, daß für die
Frau von morgen ein Rückſchlag in das Geſtern kommt. Man
kann auch das bezweifeln. Ob wir es fordern, dürfen oder ſollen,
iſt ja eine andere Frage. Der Mann hörte auf, ſie zu ernähren,” ſchreibt
einer; rer zog in den Krieg; zerſchlug die Kultur (1). Kein Mann
— Ein Thema,
kann heute den Rücktritt der Frau ins Geſtern fordern.
das ernſter Behandlung durch führende Geiſter ſicher wert iſt. Ein
Thema, über das ſehr ſpät erſt des letzte Wort geſprochen ſein dürfte.
Von den 17 Autoren gehen nicht alle mit dem nötigen Ernſt an die
Frage. Man kann nur wenigen reſtlos zuſtimmen. Aber daß ſie an
das Thema herantraten, ſchuf auf jeden Fall ein intereſſantes Buch.
Ap. Heinrich Gutberlet. Eine Einführung in das Schaffen des
Dichters. Von Fritz Fink. (Verlag H. W. Hendriock,
Char=
lottenburg 2.)
Dem jetzt im 54. Lebensjahre ſtehenden, in Hersfeld
gebore=
nen Sänger ſeines von ihm glühend geliebten Heſſenlandes der
Dichter der vielgeſungenen Heſſenlieder „Heimat”,
„Heſſenlied”.
„Heſſenland”. „Lahnweihe” „Marburg”, „Abſchied von Alt=
Mar=
burg” wird hier die Würdigung zuteil, die ihm das Land ſeiner
Scholle bisher ſchuldig geblieben iſt. Die großen Tugenden der
Seele, Glaube, Hoffnung, Hingabe, Treue, Vaterlandsliebe, Ehre,
Zucht Wahrhaftigkeit und Reinheit ſtrömen in Gutberlets reichem
Schaffen zuſammen zu einem großen ſchöpferiſchen Strom. Auf
ihnen beruht die eigenartige Größe ſeines Schaffens. Sein tiefer
Gedankenreichtum wird dem deutſchen Menſchen immer etwas zu
ſagen haben.
Liesbet Dill: Der Brand auf dem Moſelhof, Roman. Verlag Martin
Feuchtwanger, Halle a. d. S. Preis: Ganzleinen 4,50 RM.,
Halb=
leinen 3,50 RM.
Ein Moſelroman, farbenfreudig, lebendig und eindringlich, ſo daß
man das Treiben der Weinbauern, der Knechte und Mägde der kleinen
Leute auf dem Lande und der Reichen auf den Höfen gleichſam
mit=
erlebt. Das Schickſal des Helden, der das Glück ſeiner Ehe ſchwinden
ſieht; das Schickſal der Magd, die hinausgetrieben wird, das der Frau,
die um ihr verlorenes Glück kämpft — jede einzelne Szene ſchön,
deut=
lich und lebenswahr.
-Befiachau : Nonan, don Falen, drer. Verlhan 8. Siegeras.
Berlin.)
Dieſer umfangreiche Roman Greens erweiſt überzeugend, daß die=
Autor, der 1929 den Harperpreis erhielt, tatſächlich in die Reihe By
großen Romanciers gehört, daß er einer der größten lebenden Sch.
ſtellergeneration iſt. Man muß ſchon wirklich zu Balzae und Flaubug
greifen, wenn man gleich ſtarke innere und äußere Geſtaltungskrat
wenn man ein ſo großes Schickſalsgemälde ſuchen will, das aus ſo vie 1n
feinen, liebevollen und pſychologiſch durchdachten Kleinzeichnungen
zuſammenfügt. Dieſer „Lebiathan” iſt Schickſalsgeſtaltung mit einn
g=
dichteriſchen Kraft, die aus feinſten ſeeliſchen Empfindungen geboren 141
und der nichts Menſchliches fremd iſt.
* Kröſus Vagabund. Roman von Joſeph Delmont. (Verlag Wfilx=
Grunow, Leipzig.)
Das iſt der ausgezeichnet geſchriebene Roman eines Globetrotte/V
den Leidenſchaft und Schickſal durch alle fünf Erdteile in wildem Aok.
leben jagten, und der dieſes Erleben in glühenden Farben, in drarnu famd
tiſcher Schilderung wiedergibt. Immer wieder treiben ihn, der 4u
Heimweh gepackt zurückkehrt, Untreue und Falſchheit, Enttäuſch in
hinaus in die Welt, bis ſein Sehnen nur noch Vergelturg
Rache iſt. Und dieſem Sehnen Erfüllung bringen kann nur Os10m
die Macht, die die Menſchen zu Sklaven macht. In zähem Ringen
wirbt er es; doch die Genugtuung, die es ihm verſchafft, enttäuf
Nache befriedigt nicht. Und am Ende ſeines Erdenwanderns end:i
findet er Ruhe und Frieden in der Liebe. Delmont iſt ein meiſterhaffu
Nomancier.
Ap. Die rote Meſſe. Roman von V. Williams. Ueberſetzm)!
aus dem Engliſchen. (Amoneſta=Verlag, Leipzig und. Wi ühaut
Preis 3 Mark.)
Ein Roman nur, aber er weckt eine mit Grauen gemiſck=ſtau
Vorſtellung von dem ſcheußlichen Wüten der Jakobiner in Pa-wsflt
während der Revolution, dem erſt durch den Sturz Robespiern=t
und ſeiner Hinrichtung einigermaßen Einhalt geboten wur
Das Mordwerkzeug der blutigen Revolution, die Guilloti n, de
raffte Tauſende von Bürgern dahin. Tückiſche Spione ſtellänt
Fallen und lockten ihre ahnungsloſen Opfer in die Arme Q3ues
Richters und ſeiner fürchterlichen, erbarmungsloſen Helfershelfu4t
Der Verfaſſer ſchildert auf den 256 Seiten ſeines ſpannend geſchr ſit 9e
benen Buches die wechſelvollen Schickſale eines engliſchen Oßüſ
Geſchrin ſeiner Leiden. eine unge Fraſöſin entaeßt ur haugf
einem ſchrecklichen Tode, und die beiden ſchwergeprüften junsn
Menſchen finden ſich in London wieder glücklich zuſammen. Heu=
iſt der Schleier der Vergeſſenheit über dieſe Scheußlichkeiten u
breitet. Wer dieſes Buch aufmerkſam lieſt, wird darin ein w
nendes Exempel eines Terrors ſehen, deſſen Schrecken noch furch
barer ſind als ein äußerer Krieg, da er alle menſchlichen Bar
zerreißt und Menſchen in Tiere verwandelt.
Fräulein Narziß. Roman von Kurt Sonnenfeld. (Satu Nnm
Verlag, Wien.)
Dieſer ausgezeichnet geſchriebene. Roman einer Schönhe5tu
königin” behandelt im Vorwurf ſowohl wie in der Geſtaltung
Beiwerks, des Milieus, ganz aktuelle Themen. Themen,
uihe
Romanhaftes in ſich tragen in einer Fülle, daß man ſich frax uzen
muß, warum haben ſich nicht ſchon viel Romanciers gefunden, ſime
uns buchhaft zu geſtalten. Bauend auf die Frage: Iſt Schönku/
Fluch oder Segen”
erzählt der Autor den wunderbaren ſozia.n”
Aufſtieg einer kleinen Wienerin, die zur Weltſchönheitsköni=
emporſteigt und damit zu Reichtum und Glück bis jäher Sturz
die Tiefe Schönheit und Glück zerſchlägt. Voller Spannung
das geſchrieben und eine Zeppelin=Weltfahrt in die Romanha
lung ſehr geſchickt und wirkſam hineinverwoben. Gute Spra=”
gute pſychologiſche Durcharbeitung und ſtarke dichteriſche Geſt=”
tungskraft zeichnen den Roman aus.
* Die magiſche Laterne des Herrn Zinkeiſen. Ein unzeitgemäßes
von Willy Seidel. (Georg Müller, München.)
Das iſt ein ſeltſames Buch. Entſtanden aus dem, was Herr 83
eiſen aus ſeiner Laterna magica an Bildern aus der Vergangenheit
die Wand warf und mit ſolchen des Heute in Verbindung brachte.
Buch, reich an abenteuerlicher Phantaſie und darum ein echtes, recht
Dichterwerk. Wenn es auch eine Phantaſie iſt, die oft ſprunghaft
Phantaſtiſche abirrt. Sie findet immer wieder die Zuſammenhäm
pſhchiſch und phhſiſch, mit der Wirklichkeit und weiß Schickſale zu 2
legen und zu fügen, die laut und wahrhaftig zeugen vom wirlick
Leben, das gar nicht arm iſt, an Dingen, die früher nur Phantgſie
bären konnte. Ein Buch, das zum Denken zwingt! —
Olnn Mätin kasnr Ont
M ar Doße kusnnnit
Mn8
jGM 6
MAGGlS Bratensoße
Sie enthält alles, was zu einer guten Soße gehörr. — Nur mit Wasser zu kochen. — 1Würfel für gut 14 Liter 15 Pfg.
Bekanntmachung.
Wegen Verbreiterung der Halteſtelle
Ludwigshöhe der Linie 8 muß der
elek=
triſche Betrieb auf der Strecke zwiſchen
Eberſtadt, Wartehalle und Darmſtadt,
Landskronſtraße, von heute, den 16.
Ok=
tober 1930 ab, vorübergehend eingeſtellt
werden. Der Verkehr wird in dieſer
Zeit durch Perſonen=Omnibuſſe aufrecht
erhalten.
(15194
Darmſtadt, den 15. Okt. 1930.
Heſſ. Eiſenbahn=Aßtiengeſellſchaft
Darmſtadt.
Schleiferei
und
Reparatur=
Werkſtätte
für Raſiermeſſer,
Scheren.
Haushal=
tungsmaſchinen
und dergleichen.
Rheinſtraße Nr. 51
(Laden. (152069
Bei
A. W.
Zimmermann
Crafenstraße 21.
Am Freitag, den 17. Oktob. 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
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Darmſtadt, den 15. Okt. 1930.
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1930, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich!
meinem Verſteigerungslokale, hier. 2 . 3
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(N
ſtände öffentlich zwangsweiſe
Barzahlung.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1930
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Scharmann
dernit
Stellvertr. des Ger.=Vollz. Pormes
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Verſteigerungslokale Luiſenſtraßes
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Barzahlung verſteigert werden, 729.
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anzug, 1 Schränkchen, 1 Tiſch, 194
tiſch und 2 Chaiſelonguedecken.
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10), Uhr an Ort und Stelle Elt
bethenſtraße 44:
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Ferner hieran im Anſchluß
11 Uhr an Ort und Stelle Diebur/
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Darmſtadt, den 15. Okt. 1930.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtade.
[ ← ][ ][ → ]rmmer 286
Donnerstag, den 16. Oktober 1930
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
gungs=Vertrages gedroht wurde. Von einer Stelle, die der
Bun=
ſeue Fußballkermine in der Gruppe Heſſen.
desleitung ſehr nahe ſteht, erfahren wir, daß ſich der Deutſche
Oktober: Wormatja Worms — SV. 98 Darmſtadt, VfL.
Neu=
cſturg — SV. Wiesbaden, FSV. 05 Mainz — Alemannia Worms,
1.n7. Langen — Viktoria Urberach. 26. Oktober: Alemannia —
Wor=
mrch Urberach — Iſenburg, Wiesbaden — Langen, Darmſtadt —
Marz. 2. November: Wormatia — Urberach, Mainz — Iſenburg,
Asiuden — Darmſtadt, Langen — Alemannia. 9. November: Wor=
Wiesbaden, Iſenburg — Alemannia, Urberach — Mainz,
Osmſtadt — Langen. 16. November: Mainz 05 — Wormatia,
Wies=
bckd — Urberach, Langen — Iſenburg, Alemannia — Darmſtadt.
eix ſovember (Totenſonntag): keine Spiele. 30. November: Iſenburg
delm noch das am 5. Oktober nicht regulär ausgetragene Spiel Langen
lormatia aus.
Lokal=Derby Union-Bolizei Darmſtadl.
Im kommenden Sonntag ſteigt obiges Treffen auf der
Rßein bahn. Wer die vergangenen Spiele dieſer zwei Gegner
een hat, wird mit Recht auf den Ausgang dieſes Spieles
hnnt ſein. Voriges Jahr war Polizei noch in äußerſt knappen
taten Union unterlegen und alle vier Punkte blieben in
uingen. Ob es diesmal gelingt, iſt mehr als fraglich.
Ab=
von dem Rückſchlag gegen Pfungſtadt, ſah man eine
tliche Formverbeſſerung der Poliziſten, und ihr
letztſonn=
ghes Reſultat von 6:0 gegen Egelsbach entſpricht voll und
der diesjährigen Spielſtärke. Man geht ſicher nicht fehl,
ſtei dieſes Jahr in der Spitzengruppe der Tabelle zu ſuchen
ſiudrs bei Union. — Die Beſſunger konnten ſich bis jetzt noch
finden und haben ſchon manchen wertvollen Punkt
ein=
nirt
t Der letzte Sonntag brachte allerdings inſofern eine
Ueber=
ag, als das trotz fünf
ſatzleuten, ſicher als verloren
gege=
ein Spiel in Mörfelden 2:2 ausging, ja, ſogar ein Sieg dem
Ssüt entſprochen hätte. Will Union das Spiel gegen die
Ord=
göshüter gewinnen, dann heißt das Hergabe aller Kraft und
Könnens! Feſt ſteht: ein intereſſantes Spiel iſt zu erwarten,
Beſuch ſich lohnen wird.
SV. Weiterſtadt—SV. Groß=Gerau 0:4 (0:1).
Nit dieſem, dem Spielverlauf entſprechend ſehr hoch
ausge=
fanleen Ergebnis mußte ſich die 1. Mannſchaft des SV. 1910
Aeſerſtadt am letzten Sonntag auf eigenem Platze geſchlagen
be=
hunn. Wenn auch der Sieg Groß=Geraus ein ſehr glücklicher und
keunwegs den Leiſtungen der Mannſchaft entſprechend verdient
ſo hat doch wieder die Tatſache gelehrt, daß das Fußballſpiel
nnteiflich Glück verbunden iſt. Schon allein das Eckenverhältnis
N12:3 für Weiterſtadt) läßt die klare Ueberlegenheit der
Ein=
inſchen erkennen. Die Mannſchaft an ſich hatte einen ſehr
ſiezen Tag. Sogleich nach dem Angriff wurde eine totſichere
vergeben. Das Reſultat hätte bei etwas mehr Glück ſchon
erſten 20 Minuten 4:0 für Weiterſtadt lauten müſſen. Je=
Sturm verſtand es nicht, den Ball in leere Tore zu ſen=
Weiterſtadt hatte mit dem Schlußpfiff wohl immer
das
in der Hand und war dauernd überlegen, dagegen nützte der
der Gäſte ſeine wenigen Torgelegenheiten reſtlos aus,
hend der Sturm der Einheimiſchen die in das Dutzendfache
eunden Torchancen nicht auszunützen verſtand. Mit dieſem
dürfte die Mannſchaft um eine Erfahrung reicher ſein. Der
ſiosrichter war gut. Die 2. Mannſchaft unterlag 1:0
Die
hindballmannſchaft unterlag mit nur 10 Mann in
Arheil=
ehr :0.
Tommenden Sonntag, den 19. d. M., ſpielt die
hrndballelf um 3 Uhr auf eigenem Platz gegen Dorn=
Hier dürften die Punkte zu holen ſein.
1. Damenelf empfängt die 1. der Polizei Darm=
Spielbeginn um 4 Uhr. Hoffen wir auf zwei ſchöne Hand=
ſiele. Ein Beſuch dürfte ſich lohnen.
der ſüddeutſche Verband zur „Speſenfrage".
Amneſtie in Ausſicht geſtellt.
er Vorſtand des Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletik=
uindes hielt in Stuttgart eine Beſprechung ab, zu der auch
die lertreter einiger Großvereine hinzugezogen wurden, um zu
uirch die Dresdener Beſchlüſſe des Bundes geſchaffenen
Si=
nin Stellung zu nehmen. Die Sitzung, bei der die Vereine
Nürnberg, Bayern München, Sp.Vg. Fürth und
Stuttgar=
ten ſickers vertreten waren, wurde natürlich unter Ausſchluß der
Eintlichkeit abgehalten, jedoch iſt es uns möglich einige Einzel=
Ru mitzuteilen. Wie ſchon vor acht Tagen in Würzburg, ſo
er=
lälm auch in Stuttgart die Vereinsvertreter, daß ſie ſich
unbe=
ſinglan die in Dresden geſchaffenen Beſtimmungen bzw.
Speſen=
ſalten wollten. Der Verbandsvorſtand ſagte zu, daß unter
ſiehn Vorausſetzung Vergehen gegen die Amateurbeſtimmungen,
diet ſch vor dem Dresdener Bundestag ereigneten, nicht verfolgt
jachn ſollten. Für die Zukunft werde aber auch der kleinſte
Ver=
ſton inter Anklage geſtellt, und Vereine, die ſich auch jetzt nicht
ann)e neugeſchaffenen Beſtimmungen halten würden, müßten da
echnen, daß auch ihre früheren Verfehlungen mit zur An=
Halgherangezogen werden,
Der DFB. wehrt ſich.
Im nächſten Samstag findet in Berlin eine Sitzung der
Ar=
beistzemeinſchaft der Turn= und Sportverbande ſtatt, die vor
eini=
ſeis eit mit der Deutſchen Turnerſchaft den „Einigungs=Vertrag”
ab hiehloſſen haben. Auf dieſer Sitzung werden auch die
Dres=
dersa Beſchlüſſe des Deutſchen Fußball=Bundes zur Amateurfrage
i fprache kommen. Es iſt bekannt, daß einige Verbände, ſo die
Oeuhe Turnerſchaft und der Deutſche Schwimm=Verband, gegen
Fußball=Bund energiſch gegen eine Einmiſchung anderer Ver
bände in der Speſenfrage zur Wehr ſetzen will. Es wird geſagt,
daß die Turnerfußballer von der Speſenfrage überhaupt nicht
be=
rührt würden und daß ſomit auch die D.T. und noch weniger der
Schwimm=Verband eine Veranlaſſung zur Einmiſchung hätten
Der Bund kümmere ſich ja auch nicht um Verfehlungen gegen den
Amateurgedanken, die in anderen Verbänden zu verzeichnen
wären. Er habe noch nie etwas dagegen geſagt, daß bekannte
Kunſtturner für ihr Auftreten „Entſchädigungen von hundert
und mehr Mark erhielten.
Deukſche Polizei=Meiſterſchaften.
Darmſtädter Erfolg.
In der Preußiſchen Polizeiſchule Berlin=Spandau verſammelten
ſich die beſten Schwerathleten der deutſchen Polizei zum Kampf um die
Kraftſportmeiſterſchaften im Ringen, Gewichtheben, Tauziehen,
Ham=
merwerfen und Steinſtoßen. Eine große Bewerberſchar aus allen
Tei=
len des Reiches hatte ſich eingefunden. Am Dienstag wurden
Stein=
ſtoßen und Hammerwerfen erledigt. Die relativ beſten Leiſtungen
voll=
brachten die Leichtgewichte im Steinſtoßen, von denen
Hamme=
rich=Karlsruhe und Weyland=Wiesbaden die 18=Meter=Grenze
überſchritten, während im Hammerwurf die Reſultate etwas abfielen.
Als weiterer Wettbewerb wurde das Ringen abgeſchloſſen. Hierbei
wurden folgende neue Meiſter ermittelt: Federgewicht: Diete=Hamburg,
Leichtgewicht: Boek=Reichswaſſerſchutz, Weltergewicht: Klaebe=Köln,
Mittelgewicht: Kraus=Darmſtadt, Halbſchwergewicht: Siebert=Darmſtadt,
Schwergewicht: Liesfeld=Darmſtadt.
Am Mittwoch wurden Gewichtheben und Tauziehen
abgeſchloſſen. Das Gewichtheben fand in der Form eines Fünfkampfes
tatt. In den einzelnen Klaſſen wurden ſehr gute Leiſtungen geboten,
o erreichte der Münchener Halbſchwergewichtler Gietl mit 175
7d
im linksarmigen Reißen ſeinen eigenen Weltrekord. Im Tauziehen
ſiegte die Polizeiſchule Brandenburg gegen Polizei Berlin und
Meck=
lenburg=Schwerin und verteidigte damit erfolgreich ihren Titel.
Fechken.
Fechterſchaft der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Zur Feier ihres 70jährigen Beſtehens veranſtaltet die
Fech=
terſchaft neben dem Stiftungsfeſt am Samstag, den 25. Oktober
d. J., einen Städtemannſchaftskampf in leichtem Säbel und ein
Schaufechten am Sonntag, den 26. Oktober d. J., vormittags, im
großen Saal der Turngemeinde. Zu den Mannſchaftskämpfen ſind
gewonnen die Fechtabteilungen des Turnvereins Offenbach und
der Turngemeinde Offenbach=Bürgel. Qualifizierte Fechter
wer=
den ſich mit den Darmſtädtern meſſen. Für die Fechtſchau haben
ihre Mitwirkung zugeſagt; der Deutſche und D. T.=Meiſter Heim=
Offenbach die D.T.=Meiſterin Frau
Oelkers=Offenbach und
mehrere Fechter von Rang ſowie Meiſter Gazerra jun., Offenbach.
Schwimmabend im Städt. Hallenbad.
Am Montag, den 20. Oktober, abends 8 Uhr, tritt der
Reichs=
bahn=Turn= und Sportverein mit einer ſchwimmſportlichen
Veran=
ſtaltung erſtmalig vor die Oeffentlichkeit. Zu dieſem Wettſchwimmen
haben Vereine aus Würzburg, Wiesbaden, Mainz, Worms, Frankfurt,
Darmſtadt und der näheren Umgebung über 100 Meldungen abgegeben.
So ſtartet u. a. Frl. Jung=Arheilgen, die Dritte der Deutſchen
Meiſter=
ſchaft. Vorausſichtlich wird auch Müller, der ſeit einiger Zeit in der
weſtdeutſchen Meiſtermannſchaft „Schwimmſportfreunde” Barmen das
Tor hütet und gerade in letzter Zeit große Spiele gegen Budapeſt und
die holländiſchen Spitzenmannſchaften lieferte, an den Start gehen.
Müller iſt für Darmſtadt kein Unbekannter mehr, denn als Darmſtädter
verſah er noch voriges Jahr in der Jung=Deutſchland=Mannſchaft den
Poſten des Torwarts.
Die wichtigſten 2. T.-Termine für 1931.
die euen Speſenſätze des DFB. Front gemacht haben und daß
Die Kreisoberturnwarte der Deutſchen Durnerſchaft hielten
am Sonntag in Berlin unter Vorſitz von Obervurnwart
Ste=
ding eine Tagung ab, in der die wichtigſten Termine für
1931 feſtgeſetzt wurden. Von Wichtigkeit war vor allem, daß
die nächſtjährige Handballmeiſterſchaft ab 28. Juni zwiſchen der
beſten Vereinen der Deutſchen Turnerſchaft und der DSB.
aus=
getragen wird, ſo daß es dann nur einen Deutſchen Meiſter gibt.
Das gleiche gilt für die Leichtathletik, bei der die Verbände
An=
fang Auguſt gemeinſam die deutſchen Meiſter ermitteln. Die
Tietelkämpfe der Schwimmer kommen am 22. und 23. Auguſt in
Halberſtadt zum Austrag. Weitere bedeutungsvolle Termine ſind
2. Auguſt: Mannſchaftsſäbelfechten: 28. und 29. Auguſt: Deutſcher
Turnertag in Danzig; 6. September: Vereinsmeiſterſchaften; 12.
und 13. September: Sommerſpiele und Tennismeiſterſchaften.
Mokorſpork.
Schöner ſportlicher Erfolg.
Bei der 24=Stundenfahrt zum Solbad Raffelberg b. Duisburg konnte
Frau Annemarie Gaſtell=Darmſtadt erneut einen 1.Preis erringen.
Wei=
ter hat bei der gleichen Veranſtaltung Herr Erich Zinkann=
Darm=
ſtadt den 3. Preis errungen. Dieſe ſportlichen Leiſtungen ſind um ſo
höher zu bewerten, als beide Siege auf den kleinſten Wagen D.K.W.
und B.M.W. errungen wurden. Dieſe Zielfahrt war inſofern
beſon=
ders ſchwierig, als derienige Sieger wurde, deſſen Landkilometer am
nächſten an die Luftkilometer (500 Km.) herankamen; insgeſamt durften
nur drei Scheitelpunkte gewählt werden. Frau Gaſtell hat hierbei unter
allen Teilnehmern die beſte Prozentzahl herausgeholt, während Herr
Zinnkann nur 300 Meter hinter dem 2. Preisträger lag.
Abpaddeln des Kann=Clubs Darr I.
Das diesjährige Abpaddeln des Kanu=Clubs Darmſtadt, e. V.
war trotz des ſehr unfreundlichen Wetters gut beſucht. Eingeleitet
wurde die Paddelei durch eine Fuchsjagd, nachdem der Fuchs
(LFB.=Zweier Kreiter—Heiter) gegen 9 Uhr losgelaſſen wurde.
Punkt 10 Uhr nahmen zirka 20 Boote die Verfolgung des Fuchſes
auf, der ſeine Fährte durch Holz= und Papierſchnitzel
gekenn=
zeichnet und, begünſtigt durch das derzeitige Hochwaſſer, in der
Zwiſchenzeit bereits ſein Verſteck aufgeſucht hatte. Durch Wechſeln
der gleichartigen Boote gelang es dem Fuchs, die Meute auf
falſche Fährte zu ſetzen, ſo daß er um 11.50 Uhr. faſt nicht bemerkt
und erkannt, die Schnittlinie am Aquarium durchfahren konnte,
während zur gleichen Zeit faſt die geſamte Meute dem falſchen
Fuchsboot nachjagte. Trotz dieſes Tricks und einiger kleiner
tech=
niſcher Mängel verlief die Jagd ſehr ſpannend, da die Jäger auch
noch die eigenen Klubkameraden verwechſelten. Sieger blieb das
den Regens wurde das vorgeſehene weitere Programm
abge=
brochen und ſogleich zur gemeinſamen Auffahrt übergegangen, die
ſich muſtergültig abwickelte und nach kurzer Anſprache ſeitens des
Vorſitzenden Laue vor dem Bootshaus in Erfelden mit einem
dreifachen Hub=Heil und Herunterholen der Flagge ihr Ende
fand. Die darauffolgende Preisverteilung, die ſich nach den am
meiſten eingebrachten Schnitzeln richtete ſah folgende
Preis=
träger: 1. Alfred Henkel, 165 Schnitzel (LFB.=Einer); 2. Theo
ind Lina Haas. 155 Schnitzel (Klepper=Zweier); 3. Lotte Kunze,
7 Schnitzel (Pionier=Einer). — Hierbei war es intereſſant
feſt=
zuſtellen, daß von 510 ausgelegten Schnitzeln insgeſamt 470
ein=
gebracht wurden, ein Beweis für die guten Spürnaſen” der
Jäger. — Der anſchließende gemütliche Teil hielt alle noch lange
in beſter Stimmung beiſammen. Ahoi für 1931.
Pferdeſpork.
Rennen zu Mülheim=Duisburg am Mittwoch.
Preis vom heiligen Brunnen: 200 Mark, 2000 Meter: 1. Dr. Mercks
Moewe (Klotz).
Homberger Jagbrennen: 3500 Mark, 4000 Meter: 1. E. Diltheys
Brot=
verdiener (H. Weber), 2. Myſidor, 3. Grimm und Sankt Anton
(tot).
Toto: 67. Platz: 24, 21, 14, 18. 2—6 Lg. Ferner: Lux,
Sirokko, Creta, Kos, Lord Offaly, Original.
Rennbahnen ermäßigen Eintrittspreiſe.
In Anbetracht der ſchlechten Wirtſchaftslage haben ſich die
beiden Berliner Rennbahnen Hoppegarten und
Grune=
wald zu einer weiteren Senkung der Eintrittspreiſe um
durch=
ſchnittlich 20 Prozent entſchloſſen. Von der Ermäßigung bleiben
die billigen Plätze, die mit 1-2 M. ſchon ſehr niedrig gehalten waren,
zumal ſie erſt kürzlich herabgeſetzt wurden, ausgenommen. So koſtet in
Zukunft auf beiden Bahnen der populäre 1. Platz für Herren
5 Mark, für Damen 4 Mark, und der Sattelplatz 3 Mark. Die
Rennvereine verſprechen ſich auf dieſe Weiſe an den Herbſttagen
einen weitaus zahlreicheren Beſuch. Es iſt erfreulich, daß der
nicht gerade auf Roſen gebettete Rennſport den Anfang mit der
Preispolitik macht, vielleicht nehmen ſich andere Veranſtalter ein
Beiſpiel daran.
Theo Haag gewinnt den ſüddeutſchen Golfpokal.
Auf dem Platze des Frankfurter Golfklubs kam am Mittwoch das
Endſpiel um den ſüddeutſchen Golfpokal zwiſchen dem Frankfurter The=
Haag und dem Wiesbadener von Wangenheim zum Austrag. In einem
ausgezeichneten Spiel konnte der Frankfurter mit „zwei auf” gewinnen.
Das Endſpiel um den Mitropa=Pokal beſtreiten Sparta Prag und
Rapid Wien. Rapid verlor am Mittwoch zwar das Rückſpiel der
Vor=
ſchlußrunde gegen FTC. Budapeſt 0:1, bleibt aber auf Grund des
beſſeren Torverhältniſſes von 6:2 Treffern aus beiden Spielen doch im
Wettbewerb.
Auch Mittel= und Norddeutſchland haben jetzt für ihren
Verbands=
bereich die in Dresden beſchloſſenen Speſenſätze herabgeſetzt.
Eine internationale Fechtakademie findet am 24. Oktober in
Frank=
furt ſtatt.
Generoloberarzt Dr. Fritz Krüger, der Ehrenpräſident des ADAC.,
iſt im Alter von 58 Jahren in Dresden geſtorben.
Frl. Weynell=Breslau ſtellte mit 1:31 Min. für 100 Meter
Seite=
ſchwimmen einen neuen D.T.=Rekord auf.
Die Ehe Schmeling=Bülow iſt am 13. Oktober endgültig getrennt
worden, bis zu dieſem Tage hatte der Vertrag zwiſchen beiden noch
Gültigkeit.
Bei der Sitzung des Internationclen Olympiſchen Kongreſſes in
Paris wurde beſchloſſen, daß für den Amateur eine Urlaubsbezahlung
geſtattet bleibt.
Welterbericht.
Der ſich infolge ſtarker nächtlicher Ausſtrahlung über Zentraleurova
gebildete Kaltluftkeſſel hat den hohen Druck bis jetzt noch ſtandhaft
ge=
halten. Allerdings dringt vom Ozean her ſehr warme Luft vor. Ueber
den Britiſchen Inſeln lagen die Temperaturen ſchon heute morgen
zum Teil über 16 Grad Celſius. Daß die Warmluftwelle ſich auch auf
dem Kontinent bereits über die meiſt am Boden lagernde Kaltluft
ſchichtet, bemerkt man an dem ſtarken Temperaturanſtieg der
Berg=
ſtationen, der ſeit geſtern zirka 5 Grad beträgt. Der Luftdruck beginnt
bereits zu fallen, ſo daß das Hochdruckgebiet nach Oſten abgedrängt
wird und die ozeaniſche Warmluft nach und nach zur Seltung kommen
kann. Bei ihrem Aufgleiten auf die noch vorgelagerte kalte Bodenluft
wird ſich Bewölkung einſtellen, wobei auch zeitweiſe Niederſchläge zu
erwarten ſind.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Oktober: Allmähliche Bewölkungs
zunahme, Temperaturausgleich zwiſchen Tag und Nacht, im ganzen
etwas wärmer, vereinzelt auch Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 17. Oktober: Unſicheres, teils wolkiges, teils
aufheiterndes Wetter.
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Nummer 286
Donnerstag, den 16. Ottobe /
Neueſte Nachrchten
Der deutſche Außenhandel im September.
Günſtige Außenhandelsziffern: Ausfuhrzuwachs um 30 Millionen. — Einſuhrabnahme um 59 Millionen.
Der Außenhandel im September ſchließt mit einem „
Aus=
fuhrüberſchuß von 264,6 (Auguſt 175) Mill. RM. im reinen
Warenverkehr ab.
Die Ausfuhr hat die vorwiegend jahreszeitlich
begrün=
dete Aufwärtsentwicklung der letzten Monate (die Ausfuhr pflegt
regelmäßig von Juli bis Oktober anzuſteigen) im September
fortgeſetzt; durch eine weitere Zunahme um 30,3 Mill. RM.
er=
gibt ſich für den Berichtsmonat ein Ausfuhrwert von einer vollen
Milliarde (1001.1 Mill. RM.), an der die Reparations=
Sachliefe=
rungen einen Anteil in Höhe von 618 Mill. RM. (Auguſt 52
Mill. RM.) haben. Die Einfuhr (736,5 Mill. RM.) iſt
gegen=
über dem Vormonat um 59 Mill. RM. geringer ausgewieſen. Das
Ausmaß des Einfuhrrückganges erklärt ſich zum Teil dadurch, daß
die Anſchreibungen aus den Lagerabrechnungen im „September
27,4 Mill. RM. weniger als im Auguſt betragen. Ein weiterer
Teil iſt ſaiſonmäßig bedingt. Konjunkturelle Veränderungen
gegenüber dem Vormonat haben ſich weder bei der Ausfuhr noch
bei der Einfuhr in fühlbarer Weiſe bemerkbar gemacht.
An der Zunahme der Ausfuhr ſind in erſter Linie die
en beteiligt, deren Abſatz gegenüber dem Vor=
Fertigwa
monat um 22,3 Mill. RM. geſtiegen iſt. Insbeſondere
verzeich=
nen eine höhere Ausfuhr die Textilwaren (+ 10,3 Mill. RM.).
darunter Kleidung und Wäſche mit einer Mehrausfuhr von 7.
Mill. RM. Geſtiegen iſt ferner die Ausfuhr von
Waſſerfahr=
zeugen (+ 5,6 Mill. RM.), elektrotechniſchen Erzeugniſſen (+ 5,4
Mill. RM.), Pelzen und Pelzwaren (+ 3,8 Mill. RM.) und
Kin=
derſpielzeug (+ 2,8 Mill. RM.) Zurückgegangen iſt dagegen die
Ausfuhr von nichtelektriſchen Maſchinen (— 7.,7 Mill. RM.) und
chemiſchen Erzeugniſſen, unter dieſen insbeſondere die Ausfuhr
von ſchwefelſaurem Kali und Chlorkalium (— 7.4 Mill. RM.).
Außer der Fertigwarenausfuhr weiſt auch die Ausfuhr von
Rohſtoffen und
lbfertigen Waren mit einer
Zu=
nahme von 10 Mill. R
eine Steigerung auf. an der namentlich
Steinkohlen (*
Mill RM.) und ſchwefelſaures. Ammoniak
(+ 3,5 Mill. RM.) beteiligt ſind. Rückläufig iſt unter den
Roh=
ſtoffen die Ausfuhr von Kaliſalzen — 4,2 Mill. RM.).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Landesbank der Rheinprovinz. In der heutigen Nummer
werden die gezogenen Nummern der Ausloſungsſcheine zur
Ab=
löſungsanleihe des Provinzialverbandes der Rheinprovinz
be=
kannt gegeben. Gleichzeitig erbietet ſich das Inſtitut gegenüber
den Beſitzern gezogener Ausloſungsſcheine, dieſe ſchon jetzt zum
fünffachen Nennbetrage zuzüglich 5 Prozent Jahreszinſen ab
1. Januar 1926 (abzüglich Kapitalertragsſteuer) bis zum
Ver=
rechnungstage einzulöſen, ſofern der Gegenwert in Fproz.
Landes=
bank der Rheinprovinz Gold=Kommunal=Schuldverſchreibungen,
5. Ausgabe, zum Kurſe von 94½4 Prozent angelegt wird.
Maingaswerke A.=G., Frankfurt a. M. Die Gründung der
Main=
gaswerke A.=G. erhält durch den Beſchluß des Hauptausſchuſſes der
Frankfurter Stadtverordneten, dem ſich ziemlich ſicher auch der Magiſtrat
ſowie der Aufſichtsrat der Maingas A.=G. anſchließen wird, einige
bilanzmäßige Aenderungen, die den Zweck einer Sanierung der alten
Hasgeſellſchaft haben. Der Uebernahmepreis der von der Frankfurter
Gasgeſellſchaft in die Maingaswerke einzubringenden Aktivwerte
wer=
den um 3 Mill. RM. ermäßigt und das A.=K. der Maingas ſtatt wie
bisher vorgeſehen auf 33 Mill. nur auf 30 Mill. RM. feſtgeſetzt.
Fer=
ner wird der Wert der Konzeſſion der Frankfurter Gasgeſellſchaft in
der Bilanz der Maingaswerke mit 2 Mill. RM. eingeſetzt und in
glei=
cher Höhe als offene Reſerve ausgewieſen. Gleichzeitig wird durch ein
niedrige Wertanſetzung der Vorräte eine ſtille Reſerve von 600 000 RM.
geſchaffen. Schließlich ſoll der Konzeſſionsvertrag dahin geändert
wer=
den, daß außer der feſtgeſetzten prozentualen Abgabe der Ueberſchuß
über 7 Prozent Dividende ganz oder teilweiſe als zuſätzliche
Konzeſſions=
abgabe an die Stadt Frankfurt abgeführt wird. Mitgeteilt wurde, daß
nunmehr formell die Option auf 10 Mill. RM. Frankfurter Gasaktien
im Beſitze des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes ausgeübt
wer=
den. Die Aktien der neuen Maingaswerke A.=G. werden ſich künftig zu
80 Prozent im Beſitze der Stadt Frankfurt und zu 20 Prozent bei der
Stadt Offenbach befinden. Für 1930 rechnet man bereits mit einer
Dividende von 5 Prozent.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 78.50, März 82.25, Mai 84½, Juli
85; Mais: Dez. 78½, März 79.50, Mai 82.25, Juli 83; Hafer:
Dez. 37½, März 38½, Mai 40; Roggen: Dez. 48.75, März 53,
Mai 54.50.
Schmalz: Okt .11.45, Nov. 11.20, Dez. 10.97½, Jan. 10.77½.
Speck, loko 14.50.
Schweine, leichte 9.60—9.90, ſchwere 9.65—10.00;
Schweine=
zufuhren: Chicago 15 000, im Weſten 76 000.
Baumwolle: Oktober 10.38, Dezember 10.61.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 15. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.35; Talg, extra, loſe 478.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 95½, Hartwinter,
neue Ernte 89½; Mais, loko New York 98.50; Mehl, ſpring
wheat clears 4.40—4.65; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling,
nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 15. Oktober ſtellten ſich für
(83.25),
Kupfer: Okt 82.50 (84.50), Nov. 82,50 (83.50). Dez. 82,50
Jan., Febr., März und April 82.50 (83), Mai 82.50
(82.75), Juni, Juli, und Auguſt 82 50 (83) September 82.75 (83),
Tendenz; ſtetig. — Für Ble,0y,
Okt. 28,50 (29.50), Nov. und Dez.
30 (30.75), Mai 30.25 (31). Juni 30.50 (31.25), Juli 30.75 (31.50)
Auguſt 31.25 (31.75), Sept. 31.75 (31.75). Tendenz: ſtetig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Brodukkenberichte.
Die Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken
iſt um 5,3 Mill. RM. zurückgegangen. Ein größerer Anteil des
ſe pflanzlichen Oele und Fette
Ausfuhrrückgangs entfällt auf
8 Mill. RM. — Eine ſeit
Jah=
mit einer Minderausfuhr von
ren nicht erreichte Höhe (8 Mill. RM.) verzeichnet die Ausfuhr
von lebenden Tieren; gegenüber dem Vormonat, hat die
Ausfuhr von Rindvieh (vorwiegend nach Frankreich und dem
Saargebiet) um 18, die Ausfuhr von Schweinen (vorwiegend
nach dem Saargebiet, Oeſterreich und der Schweiz) um 1,5 Mill.
RM. zugenommen.
Außerhalb des reinen Warenverkehrs bedarf der Erwähnung
die ſtarke Ausfuhr von Gold und Silber, die im September
107.9 Mill. RM. betragen hat. Es handelt ſich hier insbeſondere
um Goldüberführung ſeitens der Reichsbank in Höhe von 105,3
Mill. RM. nach Frankreich.
Die Abnahme der Einfuhr betrifft vor allem Rohſtoffe
und halbfertige Waren, deren Bezug um 41.1 Mill.
RM. zurückgegangen iſt. Insbeſondere verzeichnen einen
Einfuhr=
rückgang Mineralöle (— 19,7 Mill. RM.: im weſentlichen als
Folge geringerer Lagerabrechnungen), Wolle und andere
Tier=
are (— 11,9 Mill. RM.), Oelfrüchte und Oelſaaten (— 5,8 Mill.
Nutzholz (— 5,5 Mill. RM.), Holz zu Holzmaſſe
iM.). Bau= un
5,4 Mill. RM.) und rohe Pelzwerkfelle (— 5,3 Mill. RM.).
Geſtiegen iſt die Einfuhr von Baumwolle, und zwar um den
Be=
trag von 7.1 Mill. RM.
Der Rückgang der Einfuhr von Lebensmitteln und
Ge=
ränken beträgt 17 Mill. RM. Während der um 9,9 Mill.
RM. niedrigere Ausweis der Einfuhr von Kaffee lediglich mit
geringeren Anſchreibungen im „Abrechnungsverkehr
zuſammen=
hängt beruht der Rückgang der Einfuhr von Küchengewächſen um
6,5 Mill. RM. auf tatſächlich geringeren Warenbezügen. Eine
Zunahme um 5.4 Mill. RM. gegenüber dem Vormonat hat die
Einfuhr von Weizen erfahren.
die Einfuhr von Fertigwaren iſt namentlich infolge
ge=
ringerer Einfuhr von Walzwerkserzeugniſſen und ſonſtigen
Eiſen=
waren um den Geſamtbetrag von 3,8 Mill. RM. zurückgegangen.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Okt.
Die Ausdehnung des Metallarbeiterſtreiks in Berlin wurde von
der Börſe ohne beſondere Bedeutung hingenommen. Die
Grundſtim=
mung war freundlich, wozu vor allem die Kurserholungen an der
geſtri=
gen New Yorker Börſe beitrugen. Aber auch die Beteiligung der
Privatkundſchaft, wenn auch von größeren Käufen noch nicht die Rede
ſein konnte, trug einen weſentlichen Teil zur beſſeren und etwas
opti=
miſtiſcheren Beurteilung der Lage bei. Auch intereſſierte ſich
nament=
lich die Schweiz für einzelne deutſche Spezialaktien. Das Geſchäft nahm
aber nur auf einigen Märkten etwas lebhaftere Formen an.
Gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe traten im allgemeinen Kursbeſſerungen
bis zu 2 Prozent ein. Etwas mehr in den Vordergrund traten von
Chemieaktien J. G. Farben, die 1½ Prozent feſter eröffneten.
Metall=
geſellſchaft büßten etwas ein. Am Elektromarkt zogen A. E.G., Licht u.
Kraft und Felten bis 134 Prozent an, Siemens lagen unverändert.
Auch Kunſtſeidepapiere waren bis zu 1 Prozent gebeſſert. Am
Montan=
markt beſtand auch heute wieder für Mannesmann etwas regeres
Inter=
eſſe bei einem Gewinn von 134 Prozent. Sonſt waren hier die Umſätze
beſcheiden. Kaliaktien beſſerten ſich erneut um bis zu 3 Prozent.
Leb=
hafter gefragt waren noch von Bankaktien Reichsbankanteile, die 41,
Prozent feſter eröfneten. Von Bauunternehmungen lagen Wahß u.
Freytag 1½ Prozent befeſtigt, Cement Heidelberg behauptet. Auch der
Rentenmarkt zeigte ein etwas freundlicheres Ausſehen. Schutzgebiete
lagen aber leicht gedrückt. Von Ausländern zogen Türken etwas an.
Am Pfandbriefmarkt beſtand kaum Angebot. Schwächer lagen nur
8prozentige Goldpfandbriefe, während die 7prozentigen Typen leicht
anziehen konnten.
Im Verlaufe machte die Befeſtigung weitere Fortichritte. Die
Kuliſſe ſchritt weiterhin zu Deckungen, ſo daß ſich bei etwas lebhafterer
Nachfrage nach Spezialaktien gegen Anfang erneute
Kursbeſſerung=
um 1 bis 2½ Prozent ergaben. Gegen Schluß konnte man verſchiede
lich ein leichtes Abbröckeln der Kurſe feſtſtellen, doch war die
Stimmu=
unvermindert freundlich. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 334 P-ty
zent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Doll, En
4,2070, gegen Pfunde 20,4375. London=Kabel 4,8580, Paris 123:n5
Mailand 92,79, Madrid mit 50,50 weiter ſchwach, Schweiz 24,99, Hu0.
land 12,0534
An der Abendbörſe konnte ſich die Stimmung allgemein wei
beſſern. Das Geſchäft war in einigen Werten ziemlich rege, da
außenher wieder einige Orders vorgelegen haben follen. Hinſichtai;
der innerpolitiſchen Situation war man nach der Reichstagsabſtimmmn
über die Präſidentenwahl optimiſtiſcher geſtimmt. Gegen den Berlinn
Schluß konnten J. G. Farben. Conti Gummi, A. E. G. und Weſtereg=
1½ bis 2 Prozent anziehen. Braubank lagen 2½ Prozent feſter.
So=
ergaben ſich meiſt Kursbeſſerungen bis etwa 1 Prozent. Im Verla=
nol=
erhielt ſich die freundliche Haltung. Renten waren vernachläſſigt. N
beſitz 6,30, Altbeſitzanleihe 54 30, Bank für Brauinduſtrie 107½ B
mer Bank 103½, Commerzbank 115½, Dresdner Bank 111½, Reic4
bank 211.
Berlin, 15. Drt: Menit
Die Börſe verkehrte heute nach widerſtandsfähiger Eröffnung
freundlicher Haltung. In Frankfurt war es geſtern abend zu kleirn
Rückgängen gekommen, und die Tendenz des Vormittagsverkehrs zei W*‟
im Hinblick auf den Metallarbeiterſtreik und die bevorſtehenden
S „Car
ſchen Auseinanderſetzungen im Reichstag, für die die heutige R
tagspräſidentenwahl der Auftakt war, ein unſicheres Ausſehen. A=hen
die neuen Goldabgaben der Reichsbank fanden Beachtung. Später t
ten aber Momente wie die Erholung in New York, von der beſondnt
deutſche Werte profitierten, die Hoffnung auf erfolgreiche Schlichtun.g
verhandlungen im Metallkonflikt und vor allem die überraſchend g
ſtigen Außenhandelsziffern für September mehr in den Vordergru=
Die Umſatztätigkeit hielt ſich anfangs in engen Grenzen, doch
genüg=
kleine Orders aus dem Reiche, um der Tendenz eine Anregung zu ge
da ſo gut wie keine Ware herauskam. Das Rheinland bekundete In
eſſe für Montan. Nach den erſten Kurſen blieb die Stimmung
fre=
lich, es ergaben ſich weitere Beſſerungen, da die Börſe Deckungen —0
die Provinz kleine Käufe vornahm.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im September iſt der Zementabſatz weiter auf 510 000 To. zur ü. Zie
gegangen gegenüber 512 000 To. im Auguſt d. J. Im September 1290n
lag der Abſatz um über 40 Prozent höher.
Die Stadt Frankfurt, die erſt vor wenigen Wochen von der S=,
handlung und von Mendelſohn u. Co., Berlin, einen Kaſſenkredit
ein Jahr zu 6 Prozent in Höhe von 20 Millionen RM. vorſorglich auff
nahm. hat nunmehr auf Grund einer Kreditermächtigung aus dw
Jahre 1926 ein Schuldſcheindarlehen von drei Mill. RM. in Fo= 6½prozentigen Inlandsanleihe zu 94 Prozent von einem Berli
Bankhauſe aufgenommen.
In einer Gläubigerverſammlung der Baufirma Adolf. Hilf, Frat””
furt a. M., wurde von dem Vertreter der Firma der Vorſchlag gemaut: 40
das Unternehmen zu liquidieren und den Gläubigern 30 Prozent aus mdm
zuzahlen vom 1. April 1931 bis 1. Juli 1932. Die Forderungen Lünd
tragen insgeſamt 4,5 Mill. RM. 2.1 Mill. RM. der Forderunm
ſind ungeſichert. Demgegenüber beträgt das Vermögen der Firma mt
Abzug der Belaſtungen zirka 750 000 RM.
Der Verband deutſcher Werkſteinbetriebe, Sitz Würzburg. hielt ſe=
Hauptverſammlung in Miltenberg ab. Ueber die Lage der fränkiſcn
Natuvſteinbetriebe wurde mitgeteilt, daß über die Hälfte der ſogena
ten Weichgeſtein=Betriebe gegenüber der Vorkriegszeit ſtillgelegt w
den, und daß die normale Belegſchaftsſtärke auf etwa ein Viertel
rückging.
Das Bankhaus Immobiliaires de Monaco hat, wie aus Nizza
meldet wird, ſeine Zahlungen eingeſtellt. Die Paſſiven ſollen 20 M
lionen Franken betragen. Die Geſchädigten ſind in der Mehrzahl Ile.
Angeſtellte und Rentner. Die Bank war im Jahre 1923 mit eim
Aktienkapital von 1½ Millionen Franken gegründet worden, das 1
auf 10 Millionen Franken erhöht wurde.
Präſident Hoover hielt geſtern mit dem Präſidenten und dem V5.
präſidenten der New Yorker Fondsbörſe eine Konferenz ab, auf der
ernſte Lage der amerikaniſchen Wirtſchaft beſprochen wurde. Dieſe 2u
ſammenkunft hat in amtlichen Kreiſen großes Aufſehen erregt.
verlautet daß die beiden Herren den Präſidenten um die
Unterredr=
gebeten hatten.
zu
Berliner Kursbericht
vom 15. Oliober 1930
Oeviſenmarkt
vom 15. Oktober 19.
Berl. Handels=Gei.
Danatbank
deutſche Bant u. 1
Disconto=Geſ.
drezdner Bank
apag.
inſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
N. E. G
jahr. Motor”
GSS
. P. Bemb
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nise
156.—
112.50
111.75
120.—
75.—
114.50
88.ns
13
3*=
3.
1145
6‟
*
iete ene
J. G. Farben
Gelſ. Berow
Geſ.felektr.Uünterm.!
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Korzw.
Orenſtein & Koppel
A1055
134.75
91.25
118.—
91.50
n8.75
71.—
188.—
66.87!
77.50
70.—
6
30.
Ae3
73.375
46.25
Mae
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſto
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln, Alkali
Agsb.Nrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
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N
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Doll.
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100 eftl. Ar.
100 eftl. 8
100 Dats
Frankfurter Kurebericht vom 15. Oktober 1930.
9 (29.50) Jan. bis Sept.
(29.50). Tendenz: luſtlos.
Für Zink
Okt. 28 (29), Nov. 28,25 (29.50), Dez. 28,75 (29 75)
Jan. 2‟
25 (29.75), Febr. 29.50 (30), März 29 75 (30.50), April
P
25 Baden ......
Bayern ....
...
22 beſſen
v. *
82 Preuß. Staat.
chſen ...
chſen......
72 Tbüringen
Diidie. Anl. Auslo‟
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.
Bl5.
inl. 2
he. An
Dtſe
ungsſch. (Reub.)
95.751
75.25
8
9
78
Ver Kaunn4
Bk. Girozentr. für
Heſſen.Golbobl.
82Kaſſeler Land.=
Fredit Goldpfbr.,
98.5
2 Naſſ. Lamdesbi.
4½9
Liqn. Obl.
35
Ja5
*
54.25
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.-Anl.
Ausl. Ser.
sl. Ser. II
D1
va Hrn
Abl. (Reubeſitz)
12.5
6.2
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Oktober. Am Frankfurter
Produktenmarkt war die Stimmung ſehr ruhig. Das Angebot von
Brotgetreide war klein, ebenſo die Nachfrage, ſo daß ſich die
Umſatz=
tätigkeit in ſehr engen Grenzen hielt. Weizen konnte weiter leicht
an=
ziehen, während Roggen und Hafer etwas zur Schwäche neigten.
Wei=
zenmehle hatten bei unveränderten Preiſen kleines Bedarfsgeſchäft.
Roggenmehl etwas ermäßigt. Futterartikel ruhig bei behaupteten
Prei=
ſen. Es notierten: Weizen 250—252, Roggen 162.50, Hafer 155—160.
Weizenmehl ſüdd. 39,75—40,50, do niederrhein. 39,50—40,B,
Roggen=
mehl 26—26,50, Weizenkleie 6.35, Roggenkleie 6,75—7.00.
Drſche.
Schupge=
bietsanleihe ....
21
Vom Kartoffelmarkt im Rhein=Main=Gebiet. Das Kartoffelgeſchäft
im Rheinmainiſchen Wirtſchaftsgebiet iſt ſeit Anfang Oktober d. J
weſentlich größer genorden, ohne aber ſelbſt e e freundlichere Tendenz
zu zeigen. Die Waggonſtellung zeigt in der abgelaufenen Woche die
größte Zahl dieſes Jahres. Das Geſchäft nach Süddeutſchland und der
Schweiz bat ſich weſentlich gebeſſert. Immer mehr kommen Klagen
über ſchlechte Sortierung, über Krankbeits= und Schmutzbefall vor. Die
Preiſe ab Weſterwald ſtellen ſich auf 1.95—2,00 9
M., ab Wetterau au
1,60—1,75 RM., ab Rheinheſſen, die Ia Qualität ſind, auf 2—2.10 R
ab Franken auf 1.80 RM. je Zentner. Rheinheſſen drückt in ſtarkem
Umfange nach dem Rhein=Maingebiet hinein, indem rheinheſſiſche
Kar=
toffeln franko Laden Wiesbaden—Frankfurt a. M. mit 2.50 RM. je Ztr.
angeboten werden. Das Futterkartoffelgeſchäft iſt ſehr rubig. Nur
unter Schwierigkeien iſt es möglich. kleine Mengen zu 70—50 Pfa. ie
Ztr. unterzubringen.
* Baden=Baden.
Berlin ...
Darmſtadt v. 26
n.28
72 Treiden .
82 Franffurt a. M
chätze. „„v. 29
% Frankf
v. 26
v. 20
48
Mamz .....
8% Mannheim v.26
2 München ..=
32 Nümberg
Aiesbaden
81
R5
82.25
* Oeul. Landesbt:
Goldpibr.
Haiſft
49
Heſ.
Od=
öyp.=Bl.=Liauf
om.-
*
B.
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Golboblig.!
9.
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74.5
% Berl. Oyp.=Br.
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Frkf. Hhp.=Bk.,
138
ig. Pf
ſbr.=Bi.
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3% Mein. Shp.Bi.
45
Lia. Pfbr.
Pfälz. Hhp.=Bk./
Lig. Pfl
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uß. Bode
8%
ered =Ban
4½%- Lia. Pfbr.
tri.
reuß.
mer.=Ban1:
Lig.Pfbr
Rheim. Shp.B
8,
4½5
Rhein.=B.
Bd. Krebit .....
Südd.
Cred.=Bon ...
1½% Da. Bwt.
82 Bürtt.Shp.=B.
83‟),
96.5
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geeben, als Jack ihn anrief.
„Sie gewinnen, Strickland”, ſagte er. Ich begreife nicht,
nuSie hierhergekommen ſind, aber Sie haben geſiegt.”
Ein Revolver knallte. Jack taumelte, und ſein Revolver fiel
kmend aufs Deck nieder.
Hab’ ſchließlich doch Glück!” lachte Morgan. „Leben Sie
mpi, Strickland.‟ Dabei ſchwang er ſich über die Reeling.
roch ſchon ertönte wieder ein Schuß. Carter war, von Binks
geigt, auf die „Schwalbe” herübergeſprungen und Jack zur
10e geeilt.
Ich glaube, ich hab' ihn, Sir”, keuchte er und bückte ſich
üb Bord.
Ein dritter Schuß fiel, von einem halb erſtickten Schrei
ge=
f zu, und ein Mann brach auf dem Deck zuſammen.
Getroffen!” brüllte Binks und ſchwenkte einen rauchenden
Atoſber. „Das iſt der Kunde, der auf Sie ſchoß, Jack, und
ielte gerade ſehr niedlich auf Jim, als ich ſchoß. Es iſt
ſorne. Hab’ ihn nie leiden können. Donner und Doria,
us aufregend! Fein gemacht, Jack, en bißchen vorzeitig ging
anshoſe los. Es kann erſt eben nah halb ſechs ſein. Hallo,
dat Jim! Gruß und Heil, alter Sohn!”
Jim antwortete nicht, ſondern blickte Jack ſragend an=
„Carter erſchoß ihn, als er untertauchte”, ſagte dieſer ſehr
„Es iſt ſo am beſten, Jim.
äim nickte. „Schlimm verwundet?” fragte er.
„Nur leicht, am Arm.”
Nun kamen mehr Leute der Barkaſſe an Bord und
verhaſ=
die Beſatzung der „Schwalbe”, während Jim ermüdet die
Sichltern ſtraffte und ſich nach der Kabine hinunterbenab. Er
As auf, und Judith ſtand totenblaß, aber gefaßt, vor ihm.
„Iſt alles vorüber?” fragte ſie.
ſim nickte.
„Was wird denn jetzt —?‟
„Carter wird dies Schiff in den Hafen zurückbringen, und
wirfahren in der Barkaſſe nach Ilfracombe.”
„Und — mein — mein Vater?
„Er iſt tot, Judy.”
Sie ſchlug plötzlich beide Hände vors Geſicht. Jim, der in
ſyllen Momenten immer kein Wort hervorzubringen vermochte,
ſigie an ſein Herz. Nach einer Weile blickte ſie auf.
inr sarmiste
Mislienar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Norgan war, mit einer Hand an der Reeling, ſtehen=
„Ich bin dankbar, daß er nicht verhaftet worden iſt” ſagte
ſie und ſetzte aufſchluchzend hinzu: „Oh, Jim, ich bin ſo furchtbar.
müde!”
XXyII.
„Bill!”
„Hallo!” Im Nu ſtand er auf den Füßen und rieb ſich die
Augen.
„Ich hab’ irgend etwas gehört, Bill. Es muß jemand
draußen ſein.
Bill ging raſch auf die Tür zu, aber ſie war verſchloſſen.
Jetzt aber vernahm man Stimmen und ein ſonderbares
ſchar=
rendes Geräuſch.
„Sie ſchieben das Boot hinaus”, ſagte Molly, und ein Blick
auf Bills Geſicht beſtätigte ihren Verdacht. „Das bedeutet —‟
Sie verſtummte, und auch Bill ſprach ſeine Vermutung nicht
aus. Jetzt hörte man das Boot aufklatſchend ins Waſſer gleiten.
Eine Sekunde blieb es ſtill, und dann drehte ſich der Schlüſſel
im Schloß. Bill riß die Tür auf und ſtarrte eine auf der
Schwelle ſtehende, ſchmächtige Geſtalt an. „Jack!” murmelte
er tonlos.
Molly rannte auf ihn zu. „Was iſt geſchehen, Jack?” fragte
ſie atemlos.
Jack betrachtete ihre Geſichter beim matten Schein des
glühenden Ofens. Bill war ſehr mager geworden, und die
Linien um ſeinen Mund hatten ſich verhärtet, während Molly
trotz ihrer Bläſſe ſtrahlend ausſah.
„Um Himmels willen, Jack!” flehte Bill. „Wir ſind
natür=
lich verloren, aber laß hören! Wie iſt zuletzt alles zugegangen?”
„Ihr ſeid nicht verloren!‟ Die Stimme klang voll und
freudig.
„Jack erwartet Fairleigh im Kanal. Es geht alles glänzend.
Ihr ſeid Dummköpfe, ich bin ja gar nicht Jack!”
Eine Sekunde ſtarrte Molly ſie ſprachlos an. „Jill!” ſchrie
ſie dann plötzlich auf und fiel ihr um den Hals, während Bill
mit einem wahren Krach auf den Tiſch niederſank.
„Da brat” mir mal einer inen Storch!” murmelte er in die
Welt hinein.
„Jill, erzähl uns alles? Wo iſt Jack? Wie biſt du
hergekom=
men? Was macht Jim? Weiß Jack, wo wir ſind? Wann
habt
„Laß mich doch zu Worte kommen!” lachte Jill. „Es iſt ne
fürchterlich lange und verwickelte Geſchichte.”
„Sagen Sie nur erſt eins”, miſchte Bill ſich ein. „Wann
werden wir aus dieſem verdeubelten Hühnerkorb rauskommen?
„Sobald wieder Ebbe iſt”, ſagte Jill raſch.
„Das heißt, falls Jack dieſen Fairleigh fängt?”
„Wird er ſchon machen. Iſt alles vorbereitet.”
„en braver Kerl! Na, laſſen Sie alſo hören.”
„Als ich zum letztenmal von ihm hörte, ſaß er in der Green=
Straße, wartete auf einen Einbrecher und dachte darüber nach,
wo wohl die Papiere wären”, warf Molly ein.
„Na, die fand er, und den Einbrecher kriegte er auch.”
„Fein! War’s vielleicht unſer Freund Holtz?"
„Nein, ſondern ſeltſamerweiſe ein alter Bekannter von Jack.”
„Von Berufs wegen natürlich?”
„Nein, ein Kriegskamerad, den Jim nachher aus den Augen
verlor und jetzt als Einbrecher wiedertraf.”
„Herrgott! Wieſo denn?”
„Ach, das wird er euch ſchon ſelbſt erzählen. Ein verdrehter
Kerl, dieſer Nick, aber ich hab’ ihn gern. Nun, am 27. wurde
dann eine Razzia in der Graß=Straße veranſtaltet, bei der Holtz
verhaftet wurde, und in derſelben Nacht funkte Jack eine
Bot=
ſchaft an die „Fliegende Schwalbe‟.”
„An die — was?
„Ein Schiff, das Fairleigh gehört und in Swanſea auf ſeine
Befehle wartete. Jack hatte drahtloſe Geſpräche zwiſchen dem
Schiffer und Fairleigh aufgefangen. Der Schiffer erhielt —
an=
geblich von Fairleigh — den Befehl, einen Mann, der ſich in
den nächſten Tagen einfinden würde, an Bord zu nehmen und
ihm unbedingt zu gehorchen.”
Nun erzählte Jill, wie Jack ſie bei Nacht aus dem Bett
ge=
holt und wie ſie, abwechſelnd am Steuer, im Auto nach Devon
gefahren waren, wie Fairleigh ſich verlocken ließ, nach London
zu reiſen, und Jack unterdeſſen vergeblich in der Burg
herum=
ſpioniert hatte. Starr vor Staunen lauſchten ſie dem Bericht
über Jacks Zuſammenkunft mit Fairleigh, Judiths angebliche
Entführung und das Uebereinkommen mit Fairleigh.
„Jack war ziemlich feſt überzeugt, daß er nicht Wort halten
würde”, fuhr Jill fort, „und daß er mit dem Boot entwiſchen
wollte. Aber es war erforderlich, daß er jemand mit hatte, der
ſehen würde, wie man den Stein bewegt, und der nachher
zurück=
kehren und es Jack zeigen konnte. Darauf beruhte der Plan
mit Judy. Daß Fairleigh ſie nicht zurücklaſſen würde, wußte
Jack. Sobald er Fairleigh geſprochen hatte, erteilte er uns
ſeine Befehle und dann fuhren er und Jim in verteufeltem
Tempo nach Swanſea, um an Bord der Schwalbe zu gehen,
während Carter von Briſtol aus mit einer Polizeibarkaſſe
los=
dampfte. Ich zog währenddeſſen Jacks Sachen an und vertrat
ihn hier. Er hatte ſchon vorher getan, als ob er fürchterlich
er=
kältet wäre. Deshalb wickelte ich einen Schal um, hielt ihn vor
den Mund und ſprach in heiſerem Flüſterton. Und alles klappte,
Fairleigh betrog uns natürlich, wie Jack vorausgeſehen hatte,
*
und Jonas blieb liegen —
„Wieſo? Was iſt mit ihm?” rief Bill beſorgt.
„Irgend jemand ſchlug ihn von hinten übern Kopf.”
„Oh, das macht bei ihm nichts aus!” ſagte Bill erleichtert.
„Und wie erging es Ihnen?
„Na, ich wurde hier hereingeſchmiſſen, wie ihr ſeht.”
„Und Judy?
„Fairleigh nahm ſie mit. Jack und Jim bringen ſie hierher
zurück. Sie iſt der einzige Menſch, der weiß, wie der Stein
bewegt wird."
(Fortſetzung folgt.)
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Das unerhörte Ereignis
Der glanzvolle Aufmarsch 36
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mit Theodor Loos und Harry Frank
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(Das hohe LiedderLiebe)
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boys” schlägt alle wieder
in Bann und Rührung.
Im Beiprogramm:
Edde Peabody
in Beniomania
Musikal. Darbietungen
dem Banjo.
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Wochenschan
Lehrfim
Regie: Stefan Szekely
Eine 100" Tonfilmrevue von
Liebe, Glück und Ruhm. Verstohlene
Blicke hinter die Wände des
Tonflmateliers.
Einige Kritikenauszige.
B. Z. am Mittag: Das Publikum
unterhält sich ausgezeichnet und
applaudierte stürmisch.
Lichtbildbähne: Auch zum
Schlusse natürlich stürmischer
Bei=
fall, der immer und immer wieder
die Beteiligten vor den Vorhang rlef.
Berliner Nachtausgabe: Man
lachte, applaudierte, war in netter
liebenswürdiger Stimmung, so daß
man ohne Zögern einen großen
Erfolg konstatieten kann.
Filmkurier: Der Film hatte auf
„Offener Szene” und zum Schluß
starken Beifall.
Beginn 3.30 Uhr
Ingendliehe haben Zutritt.
Beginn 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Regie: Frank Borzage
Frählingserwachen zwischen einem
jungen Mädel das unter dem
zwingen-
den Einfluß eines Verbrechers stand
und einem jungen Manne, der mit
ihr das große Erwachen der ersten
Liebe in der Winterpracht der Rocky
Mountains im Sturm ihrer
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Einladung
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Hauptverſammlung
II. Teil:
Tom Mix, der gefeierte Cowboy in
Hallo-Cheyenne!
Ein spannender Wild-Westschlager
mit dem kühnen und waghalsigen
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Beginn 3.30 Uhr
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Bremen
Europa und
Die Giganten des Atlantik
Rückblick auf den Rest der Flotte von 1918. Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte. Schiffswerft.
Gigan-
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den Stapellauf. Probefahrten. Mit Volldampf über den Atlantic. Wie wurde das blaue Band gewönnen. Das Leben
der Passagiere an Bord. Echter Seemannshumor.
(V. 15169
auf Dienstag, den 28. Oktober 8½½. Uhr, im
Nathausſaal
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſitzenden.
2. Kaſſenbericht und Voranſchlag.
3. Vorſtanoswahl.
4. Bildung von Ausſchüſſen.
5. Verſchiedenes.
6. Anträge (die ſpäteſtens am 23. d8.
einge=
reicht ſein müſſen.
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Der Vorſtand.
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Wir geben hiermit bekannt, daß in der am 8. Oktober stattgefundenen Ziehung von
Aus-
losungsscheinen der Ablösungsanleihe des Provinzialverbandesder Rheinprovinz nachstehende
R7. 90, 118, 147, 148, 168, 185, 215, 252
Nummern gezogen wurden:
17.
267, 269, 311, 374, 386, 451, 458, 477, 504, 505
562, 632, 658, 696, 707, 735, 742, 744, 805, 880.
Die vorstehenden Nummern gelten in allen Wertabschnitten und in sämtlichen
Gruopen als ausgelost.
Die Einlösung erfolgt vom 31. Dezember 1930 ab gegen Einreichung der gezogenen
Aus-
losungsscheine und eines gleichen Nennbetrages an Ablösungsschuld der Rheinprovinz zu
dem fünffachen Nennwert zuziglich je 5% Zinsen für 5 Jahre gleich insgesamt 25%
ab-
züglich 10% Kapitalertragssteuer.
Gegenüber den Beeitzern der gezogenen Auslosungsscheine erbieten
wir uns indes ile Stücke schon jetzt zum fünffachen Nennbetrage
zuzüglich 5% Jahreszinsen ab 1. Januar 1926 (abzürlich
Kapital-
ertragssteuer) bis zum Verrechnungstage einzulösen, wenn der
Gegenwert in
7% Landesbank der Rheinprorinz Gold-Kommunal-Schuldverschr.
5. Ausgabe
Zinstermin: April / Oktober. erster Zinsschein 1. Aprül 1931.
Tilgung mit 1% zuzüglich ersparter Zinsen, erstmals zum 1. April 1932.
Verstärkte Tilgung und Gesamtkündigan, frühestens zum 1. April 1935.
Stückelung: RM. 10000.—, 5000.—. 2000.—, 1700.—, 500—
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