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Franiſurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit • verſebenen Origlnal=Auffätze und eigenen Nachrichten mur mit Quelſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 284
Dienstag, den 14. Oktober 1930.
193. Jahrgang
nbreite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 2 Reichspfg.
zele 200 Reſchemar. Alle Preſe in Reiſchemart
ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt wie Krieg. Auffuhr, Streil uſw. erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerichticher Beltrelbung fäſl ſeder
Rabatt weg. Banſtionto Dentſche Bani ud Darm=
Kädter und Nationalbant.
Das Ringen im Reichstag beginnt.
Sgebliebene Henſakionen in der erſten Reichstagsſikung. — Der Kanzler vor der Entſcheidung.
Reichsiuſtizminiſter Bredk ſtellt ſein Amk zur Berfügung. — Ein bürgerlicher Reichskagspräſidenk?
einen bürgerlichen Präſidenten zu wählen. Sie ſind
an die Volkspartei herangetreten mit dem Vorſchlag, den Partei=
Reichskags=Premiere.
vorſitzenden Dr. Scholz zu nominieren. Auch die Deutſchnatio=
* Berlin, 13. Okt. (Priv.=Tel.)
Obwohl die Reichstagsſitzung erſt nachmittags um 3 Uhr
ſüant, hatten ſich bereits ſeit 6 Uhr morgens einige
Un=
bwegte vor der Tribünenkartenausgabe eingefunden, um
Zeu=
ſ der Eröffnung des Reichstages werden zu können.
Zeit=
hug kam es zu erregten Proteſten, als den von 8 Uhr
ſch eingefundenen Bewerbern eröffnet wurde, daß ſie keine
Nsicht mehr hätten, eine Tribünenkarte zu erhalten. Auch vor
dr Eingang des Reichstages, den die Abgeordneten zu benutzen
begen, hatten ſich ſchon in den frühen Morgenſtunden zahlreiche
Yugierige aufgeſtellt, die die Ankunft der neuen Reichsboten
b entſprechenden Bemerkungen unterſtrichen. Der Andrang
ber gegen 10 Uhr bereits ſo ſtark, daß die Straße vor dem Por=
Nvon der Polizei geräumt werden mußte.
Im Sitzungsſaal des Reichstages herrſchte in den
Rrmittagsſtunden ebenfalls ein lebhaftes Treiben, da die
Ab=
hrdneten an Hand ihres Planes ihre Sitzplätze ſuchten..
Ver=
bedentlich ſah man auch ſchon in den Vormittagsſtunden
Ab=
üchrdnete, die unter ihrem aufgeknüpften Paletot ihre
Braun=
ehnden zur Schau trugen. Belebt wurde das Bild in der
Endelhalle noch dadurch, daß zahlreiche Abgeordnete
fau und Kinder mitgebracht hatten, um ihnen ihre
ſe Wirkungsſtätte zu zeigen.
Der Reichstag fand bei Beginn ſeiner Arbeiten eine neue
Foktion vor, da der Zuſammenſchluß des Chriſtlich=
So=
ſilen Volksdienſtes, der 14 Mitglieder, alſo keine
Frak=
lixſtärke hat, mit den Deutſch=Hannoveranern mit
„Btglieder und der Konſervativen Volkspartei mit
Ritgliedern erfolgt iſt, ſo daß dieſe Fraktionsgemeinſchaft über
e Stärke von 21 Mitgliedern verfügt. Ob ein fraktionelles
Barnmengehen der Landvolkpartei und des Bauernbundes
zu=
dekommen wird, iſt noch zweifelhaft.
Begen 14 Uhr wird das Gedränge im Reichstag und auf
Straßen rings um das Gebäude beängſtigend. Immer
Echder müſſen die Polizeimannſchaften ſich bei den Händen faſ=
Fum die Menſchenanſammlungen mit ſanfter Gewalt
zurück=
brängen. Zahlreiche Siſtierungen mußten vorgenommen
bden. Auch die Nationalſozialiſten ſtellten ſich allmählich ein.
e Abgeordneten tragen ausnahmslos Uniform. Einige
hen außerdem goldene und ſilberne Führerabzeichen am
Kra=
ihres braunen Hemdes. Auf der Straße wird dieſe
form allerdings durch Ueberkleider verdeckt. Im
Bchstage aber beleben die Uniformen das ſonſt etwas
gleich=
bn ge Bild der grauen Straßenanzüge.
Als es 3 Uhr war, glich der Platz vor dem Reichstag einem
belager. Zu Hunderten war die Schutzpolizei aufmarſchiert, zu
enden ſtanden die Mannſchaftsautos herum. Am
Branden=
hyer Tor begann die Abſperrung mit der notwendigen Folge,
bgſich Stauungen bildeten, die nachher zu Zuſammenſtößen führ=
Aund ſich die Polizei gezwungen ſah, die Menge abzudrängen.
etwas geſchickterer Handhabung der Polizei hätten die Zwi=
Mfälle, die auch in anderen Stadtteilen zu maſſenhaften
Ein=
uifen von Fenſterſcheiben führten, vermieden werden, können.
der anderen Seite waren die umfangreichen polizeilichen Vor=
Nuungen verſtändlich, denn man hatte ſich gegenſeitig in eine
„Yooſität hineingeredet, die von der erſten Sitzung des
Reichs=
is ungeheuerliche Dinge erwartete.
Die eigentliche Senſakion
beiſten Sitzung des Reichstages war, daß ſchließlich keine
TIſation entſtand. Sehr zur Enttäuſchung der ausländiſchen
Aomaten und Preſſevertreter, die in hellen Scharen gekommen
hen, um ſich die verſprochenen Skandalſzenen anzuſehen. Aber
ing eigentlich alles in ſchönſter Ordnung von ſtatten.
Die Geſchäftsordnung des neuen Reichstages iſt unbe=
Ellich verzopft. Sie läßt den Präſidenten des aufgelöſten
Löstages im Amt über die Auflöſung hinaus, ſchaltet aber im
Inent des Zuſammentritts des neuen Reichstages den Alters=
Aſidenten ein, der meiſt dieſer Aufgabe nicht gewachſen iſt.
A der 82jährige Alterspräſident Herold fand ſich im Gehölze
WParagraphen nicht durch, ein Glück, daß der eigentliche Gegen=
A der erſten Sitzung, der Namensaufruf, keine großen Schwie=
Biten macht. Während des Namensaufrufs kam es zu kleinen
Wgebungen der Nationalſozialiſten und Kommuniſten, die ſich
ſeitig nicht gerade liebenswürdige Auszeichnungen an den
warfen. Das Ganze, ſo der Einzug der Nationalſozialiſten,
Fbegrüßung ihres Berliner Führers Goebbels, mehr Thea=
Hals Parlament. Den Kommuniſten tat es offenbar leid, daß
ne ähnliche Demonſtration für Rotfront im Hohen Hauſe vom
Anlan abgeſetzt hatten. Zum Schluß ſtreitet man ſich über die
Pordnung der nächſten Sitzung. Die Luft iſt mit Spannung
* ſert. Von den Kommuniſten ſchiebt ſich ein Stoßtrupp kräftig
Auter Leute nach rechts hinüber. Sofort ſcharen ſich auch die
Noralſozialiſten um den Tiſch des Hauſes, doch Herr Straſſer
„i ſich dazwiſchen und vermeidet für diesmal noch einen gefähr=
N Zuſammenſtoß. Die nächſte Sitzung wird dann auf
Mitt=
enberaumt, weil der Dienstag benutzt werden ſoll, um die
Dunndlungen über die Neubildung des Reichstagspräſidiums zu
(Fzu führen.
Der Kampf um das Reichskagspräſidium
iplötzlich in den Mittelpunkt aller politiſchen Erwägungen
Dei n. Bisher hatte man es mehr oder weniger für ſelbſtver=
Dich gehalten, daß der bisherige Präſident Loebe, der ſich
Eut bewährt hat, als Vertreter der ſtärkſten Partei wieder
Shlt würde. Plötzlich iſt darin eine Wandlung eingetreten,
oie Nationalſozialiſten haben ſich bereit erklärt,
nalen ſind wohl mit dieſer Löſung einverſtanden. Die
Volks=
partei ſtand alſo urplötzlich vor der Frage, ob ſie dieſen
Fehde=
handſchuh gegen die Sozialdemokratie aufgreifen und ſich in den
Vordergrund des Kampfes um das Reichstagspräſidium ſtellen ſoll.
Die Fraktion hat darüber mehrere Stunden beraten und zuletzt
den Beſchluß gefaßt, daß ſie einſtimmig Herrn Scholz zur Annahme
der Kandidatur rate, wenn mehrere bürgerliche Parteien mit
die=
ſer offiziellen Anregung hervortreten. Die Ausſichten laſſen ſich
natürlich ſchwer beurteilen. Hinter der Kandidatur Scholz
wür=
den etwa 250 Stimmen ſtehen, ebenſoviel aber hinter Herrn
Loebe, ſolange Zentrum und Bayeriſche Volkspartei die
Sozial=
demokraten unterſtützen, während die Kommuniſten wahrſcheinlich
in allen Wahlgängen an ihrem eigenen Kandidaten feſthalten und
damit für eine Mehrheitsbildung überhaupt ausfallen würden.
Die politiſche Bedeutung einer ſolchen Wahl wäre
darin zu ſehen, daß die Sozialdemokratie die Verdrängung
aus dem Reichstagspräſidium als eine ſchwere Niederlage
empfinden und vermutlich mit der offenen
Kriegserklärung gegen das Kabinett
beantwor=
ten würden. Ganz offenſichtlich liegen die Dinge im
Augen=
blick noch ſo, daß der Kanzler die Sozialdemokratie unter Druck
genommen und ihr das Zugeſtändnis abgepreßt hat, daß mit den
Stimmen der Sozialdemokraten alle Anträge zu Fall gebracht
wer=
den und darüber hinaus der Reichstag etwa bis in den Dezember
hinein vertagt wird. Gerade das aber iſt es, was wenigſtens ein
Teil der bürgerlichen Mitte verhindert ſehen will.
Wirtſchafts=
partei, Landvolk und wohl auch ein Teil der Volkspartei lehnen
ſich gegen eine derart mittelbare Unterſtützung
durch die Sozialdemokraten auf, weil ſie darin, ein
Abhängigkeitsverhältnis des Kabinetts zur Sozialdemokratie
ſehen. Sie wollen alſo durch die Kandidatur Scholz das
Techtel=
mechtel zwiſchen dem Kanzler und der Sozialdemokratie ſtören,
rechtzeitig aber auch dem Zentrum vor Augen halten, daß die
Möglichkeit einer bürgerlichen Mehrheitsbildung im Reichstag in
dem Augenblick gegeben iſt, wo das Zentrum ernſthaft will.
So=
bald die 67 Zentrumsſtimmen dem bürgerlichen Kandidaten
zu=
fallen würden, iſt dieſem eine gewaltige Mehrheit geſichert. Die
Sozialdemokraten haben denn auch dem Kanzler zu verſtehen
ge=
geben, daß ſie eine Niederlage Loebes als ſchwere Brüskierung
empfinden würden, die alle politiſchen Zuſagen hinfällig macht.
Der Kanzler iſt durch dieſes Zwiſchenſpiel plötzlich in die
Zange geraten und wird nun am Dienstag verſuchen müſſen,
wie er einen Ausweg aus dieſer unerwarteten Schwierigkeit findet.
Am Dienstag nachmittag ſoll die Entſcheidung über die
aufzu=
ſtellende Kandidatur fallen.
Der Sihungsverlauf.
1. Sitzung.
Lange vor Beginn der Sitzung ſchon ſind die Tribünen bis
auf den letzten Platz beſetzt. Auf der Publikumstribüne befindet
ſich auch Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen. Während die
Ab=
geordneten der Sozialdemokraten und der Mittelparteien ſchon um
2,45 Uhr ihre Sitze eingenommen haben, erſcheinen erſt ſpäter die
Deutſchnationalen unter Führung des Abg. Hugenberg, dann die
Kommuniſten und als letzte Fraktion die Nationalſozialiſten mit
dem Abg. Dr. Frick an der Spitze. Die Nationalſozialiſten tragen
ſämtlich das braun=gelbe Hitler=Hemd mit dem Hakenkreuz auf der
roten Armbinde. Sie werden von der Linken mit lauten
Hallo=
rufen empfangen. Die Nationalſozialiſten hatten ſich vorher im
Wandelgang geſammelt und marſchieren geſchloſſen ein. Dr Frick
nimmt an einem der Vorderſitze Platz und begrüßt ſeinen
Neben=
mann, den Abg. Hergt (Dntl.) mit einem Händedruck. Der Platz
des Abg. Dr. Goebbels (Nat.=Soz.) hinter Dr. Frick bleibt frei.
Der Alterspräſident des Reichstages. Abg. Herold (Ztr.),
nimmt den Platz des Präſidenten ein, während die Kommuniſten
rufen: „Laß den Belagerungszuſtand vor dem Reichstag aufheben!
Draußen werden die Arbeiter mit Gummiknüppeln
niederge=
ſchlagen.”
Abg. Herold ſtellt feſt, daß er 82 Jahre alt ſei und kein
Ab=
geordneter älter ſei. Er beruft als Schriftführer die Abgeordneten
Taubadel (Soz.), Göring (Nat.=Soz.), Rauch=München (Bayer.
Vpt.) und Frau Tauſch (Ztr.). Als Abg. Göring den
Schrift=
führerplatz einnimmt, kommen von den Kommuniſten einige
iro=
niſche Heilrufe. Göring winkt ſeinen nationalſozialiſtiſchen
Frak=
tionsfreunden zu, die ihn mit lauten Heilrufen begrüßen.
Alterspräſident Herold erſucht den Schriftführer Abg.
Rauch=München, den Namensaufruf der „Abgeordneten
vorzu=
nehmen.
Der Namensaufruf beginnt mit dem Namen Abel. Als der
Abg. Dr. Albrecht (Nat.=Soz.) aufgerufen wird, antwortet dieſer
mit dem üblichen „Hier!” fügt jedoch hinzu: „Heil, Hitler!”
(Große Heiterkeit.) Beim Aufruf des Namens Breitſcheid ruft ein
Kommuniſt: „Noch immer nicht Miniſter!” Als der Abg. Dr. Frick
ſich mit „Hier!” meldet, ertönt aus den Reihen der Kommuniſten
der Ruf: „Fähnrich!” — Beim Aufruf des Reichskanzlers Dr.
Brü=
ning rufen die Kommuniſten: „Der Hungerdiktator!” beim
Auf=
ruf des Abg. Dr. Goebbels: „Nieder mit den Mördern!‟ Dr.
Goebbels betritt erſt nach dem Aufruf ſeines Namens den Saal.
Er wird von den Nationalſozialiſten mit ſtürmiſchen Heilrufen und
mit Klatſchen begrüßt. Die Kommuniſten machen Zurufe, die ſich
auf Goebbels Prozeſſe beziehen. Dr. Goebbels antwortet: „Ja, ich
ſabotiere eure bürgerliche Juſtiz!” — Den auf dem Nebenplatz
ſitzenden Deutſchnationalen v. Oldenburg=Januſchau begrüßt
Goeb=
bels mit Händedruck. Die ganze Szene erregt großes Aufſehen,
zu=
mal die Kommuniſten Goebbels mit Zurufen überſchütten. Der
Namensaufruf ſtockt für einige Zeit,
(Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.)
* Ikalien und Oeſterreich.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 12. Oktober.
Die Entwicklung in der italieniſchen Außenpolitik kurz vor
und während der Genfer Völkerbundstagung ſchien durch die
deut=
ſchen Wahlen eine Art Zäſur zu erleiden. Die jüngſten Ereigniſſe
in Oeſterreich laſſen ſie nun wiederum in einem neuen —
merk=
würdigen — Lichte erſcheinen. Man darf rekapitulieren: Um die
Wende des Monats September haben in Paris und Rom
Beſpre=
chungen ſtattgefunden, die zu einer Verſöhnung des italieniſchen
und franzöſiſchen Standpunktes in der Flottenabrüſtungsfrage, vor
allem auch in dem ominöſen Streitfall der „Parität”, Italien—
Frankreich im Flottenbau führen ſollten. Dabei wurde, um den
Weg zwiſchen Rom und Paris zu ebnen, von italieniſcher
Seite trotz der bevorſtehenden deutſchen Wahlen, bei denen ein
ge=
wiſſer Erfolg der fasciſtiſchen Nationalſozialiſten von allen Seiten
als ſicher gerechnet wurde, plötzlich Deutſchland die ſonſt ſo
viel=
fach angebotene Zuſammenarbeit gekündigt, und es fiel ſogar die
Formulierung, daß Italien eher mit Jugoſlawien ein
Bünd=
nis eingehen werde, als es den Anſchluß Oeſterreichs
dul=
den könne.
Dieſe Beſprechungen zwiſchen Italien und Frankreich gediehen
ſo weit, daß in Genf ſowohl die Italiener wie die Franzoſen offen
ein ſo gut wie abgeſchloſſenes Abkommen zugaben. Die
Fran=
zoſen erklärten ſogar, daß Frankreich Italien eine
An=
leihe geben werde, während die Italiener immerhin dieſe
Ueber=
raſchung anläßlich einer Verſtändigung noch leugneten. Das war
in der Woche vor den deutſchen Wahlen. Im Gegenſatz zu dieſen
Genfer Informationen wurde allerdings von einer deutſchen
diplo=
matiſchen Stelle, die Beſcheid wiſſen konnte — nebenbei keine
diplomatiſche Stelle, die in Genf war oder dort zu Hauſe iſt —
bald darauf erzählt, daß an dem ganzen Verſöhnungsgeſchrei
zwi=
ſchen Rom und Paris nicht einen Augenblick lang ein wirklich
ernſtes Wort wahr geweſen ſei. Vielleicht erklärt es ſich ſo, daß
man in Genf, wie oft, zu optmiſtiſch war. Jedenfalls mußte
das Genfer. Verſöhnungsfeſt ſo raſch wie möglich wieder abgeblaſen
werden. Allerdings lag zwiſchen den verſöhnlichen und
unverſöhn=
lichen Tagen der deutſche Wahltermin mit dem überwältigenden
Siege der Nationalſozialiſten. Dem Duce blieb ebenſo wie der
geſamten italieniſchen Preſſe zunächſt etwas die Luft weg. Denn
einen derartigen Erfolg des Fascismus hatte man wahrlich nicht
erwartet.
Man wußte in Rom zunächſt nicht recht, weit weit man
trium=
phieren ſollte, und bis zu welchem Grade dieſer „nationale‟ Sieg
in Deutſchland peinlich für Italiens Geldbeutel werden könnte.
Denn die Nationalſozialiſten ſind nicht für „Reparationen, auch
wenn ſie die Lire an und für ſich ganz nett finden oder gefunden
haben. So wurden die italieniſchen Kommentare zu den deutſchen
Wahlen doppelſtimmig, und als in Frankreich die Beſorgnis vor
einem ſogenannten „Erwachen‟ Deutſchlands noch größer wurde,
ſah ſich die italieniſche Politik in einer argen Zwickmühle. Mit
den Nazis gegen Frankreich und Verſailles — eine Hoffnung, die
ſeit Jahr und Tag eigentlich gehegt worden war, bis man ſeine
Bedenken wegen der Reparationen bekam — oder doch noch
Aus=
gleich mit Frankreich, um die Milchkuh Deutſchland mit
Frankreich zuſammen weiter melken zu können?
Eine üble Zwickmühle, vor allem zu einer Zeit, in der
Schmal=
hans Küchenmeiſter im Hauſe Italia iſt. In dieſem Jahre 1930
geht eben faſt alles ſchief aus. Und nun kommt auf einmal in dem
alten Oeſterreich neues Leben in die Bude. Aber es iſt
auch hier ein Budenzauber, der nicht nur Spaß machen kann. Denn
die Enthüllungen über den berühmten Herrn Major Pabſt und
ſeine Abmachungen mit Italien ſind in dieſem Augenblick, doch
höchſt fatal. Gerade ſind es zehn Jahre her, daß Südtirol gegen
Recht und Verſprechungen — feierliche Verſprechungen der
Frie=
denskonferenz und des italieniſchen Königs — vergewaltigt wurde,
und nun erfährt die Welt, wie gewiſſe Patentpatrioten mit
deut=
ſchem Land umgehen.
Zugleich aber ſickern Gerüchte durch, die man weder
bewei=
ſen kann, noch glauben möchte. Aber trotz ihrer Ungeheuerlichkeit
ſollen ſie doch immerhin aufgezeichnet werden. Vielleicht genügt
ſchon die Erzählung dieſer Gerüchte, um ihnen den Garaus zu
machen. Denn ſie beſagen nicht weniger, als daß geheime
Ab=
machungen oder wenigſtens Beſprechungen zwiſchen Rom und
Wien — dem Wien der Anſchlußgegner — gehen,
wo=
nach das alte deutſche Oeſterreich ſich unter italieniſche
Vorherr=
ſchaft begeben wolle, eine Art Bündnis oder Kondominium mit
Italien zu machen ſuche, um (wahrſcheinlich zuſammen mit
Un=
garn) eine feſte Barrikade quer durch Mitteleuropa als Abwehr
gegen Frankreichs Expanſionismus nach dem Balkan zu bilden.
Eine derartige Allianz zwiſchen Rom und Wien, einſchließlich
Budapeſts, würde nach der Anſchauung der Befürworter dieſer an
ſich ſchlauen Politik für Deutſchland verlockend genug ſein, um wie
ein Schlußſtein in die Mauer von Süd nach Nord als Partner
einzutreten, ſchon deshalb, weil dann die Frage des Korridors
auch ohne Frankreich lösbar erſcheine. Der Plan wird zweifellos
am meiſten jenen gefallen, die gegen Frankreich die
Entwick=
lung der nächſten Jahre in Europa erſehnen. Ob er möglich iſt,
das iſt eine andere Frage, die nicht nur von Oeſterreich allein
ab=
hängt. Man will es angeblich allerdings dieſem alten deutſchen
Lande leicht machen, ſich unter Muſſolinis Vormundſchaft zu ſtellen,
indem man mit der Verheißung ſpielt, daß einem verbündeten oder
angegliederten Oeſterreich ſelbſtverſtändlich als Morgengabe eine
Aenderung in der Stellung und dem Geſchick Südtirols gereicht
werden könne. Auch ſehr hübſch, vor allem für jene „Patrioten”,
die, wie der Major Pabſt, dieſes Südtirol bereits an Italien
ver=
ſchachert hatten.
Wie geſagt, es ſind Gerüchte nur, die auf Italien und Oe;
reich Bezug nehmen. Man kann nichts beweiſen und braucht nicht
zu glauben. Aber man ſoll docheinmal davon reden.
Seite 2
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
Als der Name des Nationalſozialiſten Haines aufgerufen
wird, rufen die Kommuniſten: „Der Fememörder!“ Die Natio=
Einen Zuruf der kommuniſtiſchen Abg. Frau Arendſee
beant=
worten die Nationalſozialiſten damit, daß ſie mit piepſender
Stimme „Kikeriki” rufen. Dem Abg. Moldenhauer rufen die
Nationalſozialiſten zu: „30 000 Mark!” Mit „Hallo” wird von
den Nationalſozialiſten auch der Aufruf des Abg. Hilferding
auf=
genommen, während die Sozialdemokraten den
nationalſoziali=
ſtiſchen Abg. Münchmeyer mit Pfui=Rufen empfangen. Als der
kommuniſtiſche Abg. Maddalona aufgerufen wird, rufen die
Kommuniſten: „Der ſitzt in Haft, er hat kein Magenleiden wie
Goebbels!”. Nach der Beendigung des Namensaufrufs ruft
Abg. Pieck (Komm.) auf die ſtreikenden Metallarbeiter ein
drei=
faches „Rotfront!” aus, in das die übrigen Kommuniſten
ein=
ſtimmen. Während des Namensaufrufs blieben die
Regierungs=
bänke leer. Doch waren verſchiedene Miniſter auf ihren
Ab=
geordnetenſitzen zu ſehen.
Der Schriftführer Taubadel (Soz.) verlieſt darauf, oft
durch Zurufe der Nationalſozialiſten und Kommuniſten
unter=
brochen, die eingegangenen Vorlagen und Anträge.
Abg. Torgler (Komm.) beantragt, noch heute den
kommu=
niſtiſchen Antrag auf Haftentlaſſung des Abg. Maddalena zu
erledigen. Alterspräſident Herold erklärt, dieſer Antrag
könne nur verhandelt werden, wenn kein Widerſpruch erfolgt.
Er ſtellt darauf feſt, daß kein Widerſpruch erfolgt ſei,
und meint, damit ſei der kommuniſtiſche Antrag angenommen.
Einem zweiten kommuniſtiſchen Antrag auf
Zurück=
ziehung der Polizei aus der
Reichstagsumge=
bung wird aus den Reihen der bürgerlichen Parteien
wider=
ſprochen. (Lärm bei den Kommuniſten.) Alterspräſident
Herold ſchlägt vor, die nächſte Sitzung am Mittwoch abzuhalten
und auf die Tagesordnung den ſozialdemokratiſchen Antrag zu
ſetzen, der eine Herabſetzung der Abgeordnetendiäten fordert.
Abg. Torgler (Komm.) proteſtiert dagegen, daß der
Dienstag ſitzungsfrei bleiben ſoll. Er beantragt, am Dienstag
eine Sitzung abzuhalten und auf die Tagesordnung eine ganze
Reihe kommuniſtiſcher Anträge zu ſetzen, darunter einen
Miß=
trauensantrag gegen das Kabinett Brüning
und einen Antrag auf ſofortige Einſtellung der
Young=Zahlungen.
Abg. Dr. Frick (Nat.=Soz.), der darauf das Wort nimmt,
wird von den Kommuniſten mit lauten Zurufen empfangen.
Von ſeinen Ausführungen gegen die kommuniſtiſchen Anträge
ift bei dem Lärm wenig zu verſtehen.
Abg. Dr. Everling (Dn.) beantragt, auf die
Tagesord=
nung der nächſten Sitzung auch den deutſchnationalen
Amneſtieantrag zu ſetzen.
Zwiſchen den Nationalſozialiſten und Kommuniſten im
Saale hat ſich inzwiſchen ein heftiger Streit entwickelt.
Alters=
präſident Herold erſucht die Abgeordneten, die Plätze
einzuneh=
men, und die Nationalſozialiſten und Kommuniſten folgen
ſchließlich dieſer Aufforderung.
Gegen die Stimmen der Kommuniſten wird beſchloſſen, die
nächſte Sitzung am Mittwoch, 15 Uhr, abzuhalten. Auf der
Tagesordnung ſteht die Wahl des Präſidiums und der
ſozial=
demokratiſche Antrag auf Kürzung der Abgeordnetendiäten.
* Die Auslegung des Arkikels 24.
Das Kabinett Brüning arbeitet darauf hin, in irgendeiner
Form zu erreichen, daß der Reichstag ſich auf längere Zeit
ver=
tagt, und damit gewiſſermaßen ſtillſchweigend ſeine Zuſtimmung
dazu gibt, daß inzwiſchen die Regierung mit Hilfe des Artikels 48
größere oder kleinere Teile ihres Reformprogramms im Wege der
Notverordnung einführt. Eine ſolche Vertagung iſt aber nur
mög=
lich, wenn ſie durch Mehrheitsbeſchluß erfolgt. Das ſetzt praktiſch
die Zuſtimmung der Sozialdemokraten voraus, da
Deutſchnatio=
nale, Nationalſozialiſten und Kommuniſten dafür ganz ſicher nicht
zu haben ſein werden. Auch bei den Sozialdemokraten iſt es
zwei=
ſelhaft, aber jedenfalls nicht ausgeſchloſſen. Die Oppoſition ſtellt
ſich jedenfalls in ihren Vorbereitungen darauf ein und glaubt,
den Schlag parieren zu können, indem ſie ſich darauf ſtützt, daß
nach der Verfaſſung jederzeit ein Drittel des Reichstags die
Wie=
dereinberufung verlangen kann. Das iſt ein Irrtum. Wenn man
den Artikel 24 der Verfaſſung genau durchlieſt, dann beſteht dieſes
Recht der Minderheit nur für den einen Fall, daß der Wunſch
geltend gemacht wird, den Reichstag ſchon vor dem erſten
Mitt=
woch des Novembers einzuberufen. Da das in dieſem Jahr
ge=
ſchehen iſt, würden ſich irgendwelche weitere Möglichkeiten für
die Minderheit nicht ergeben. Nach Artikel 24, Abſatz 2 beſtimmt
außerdem der Reichstag den Schluß der Tagung und den Tag des
Wiederzuſammentritts. Wenn alſo eine Mehrheit des Reichstags
die Vertagung etwa Ende Oktober beſchließen und gleichzeitig
einen beſtimmten Termin für den Wiederzuſammentritt feſtlegen
ſollte, würde auch in dieſem Falle die Minderheit keine
Möglich=
keit haben, eine frühere Einberufung zu fordern.
Der „Detektiv der Dekekkive” geſtorben.
Zum Tode von Allan Pinkerton.
Von Charles B. Miller.
Pinkerton, der Schrecken der New Yorker „Unterwelt”. — Der
beſte Freund der Verbrecher. — Einige Meiſterſtreiche Pinkertons.
Wie er als Verbrecher verhaftet wurde.
1. Allan Pinkerton, der „Detektiv der Detektive” deſſen Name
wie der von Sherlock Holmes geradezu zu einem Berufstitel
ge=
worden iſt, iſt in New York an einer Lungenentzündung
ge=
ſtorben. Eine tückiſche Krankheit brachte ihm den Tod, der ihm
von Verbrechern tauſendfach angedroht worden war, und dem
er hunderte Male wie durch ein Wunder entgehen konnte.
Pin=
kerton war ein tapferer Mann, ein Held in dem großen
Ver=
brecherkrieg, der nicht minder geſährlich iſt, als der Krieg mit
Soldaten. Er war ein Meiſter dieſes Kleinkrieges; jeden Tag
ſtand er im Gefecht, denn ſeine Lebensaufgabe beſtand darin,
das Necht gegen das Unrecht, den arbeitenden Menſchen gegen
den Verbrecher zu verteidigen. Er war ein Idealiſt ſeines
Be=
rufes und genoß daraum ein Anſehen, das weit über die
Gren=
zen von New York, ja ſogar von Amerika hinausging.
Pinker=
ton war der Schrecken der New Yorker Unterwelt. Wenn ſein
gemütliches und doch energiſches Geficht in dem „Sumpf” des
Hafens und der Vorſtädte der amerikaniſchen Rieſenſtadt
auf=
tauchte, entſtand Unruhe und Furcht unter den Verbrechern, denn
ſie wußten, daß Pinkerton nicht eher ruhte, als bis er ſeinen
Gegner zur Strecke gebracht hatte. Dabei war er ihr beſter
Freund, und zahlloſe Male gelang es ihm, Männer und Frauen
wieder auf den Weg des Geſetzes zurückzubringen. Er verriet
dann keinen; niemand konnte in fol hen Fällen ſchweigen, wie er.
Alle Angehörige des „Sumpfes” wußten auch, daß ſie vor jeder
Verfolgung ſicher ſeien, wenn ſie Beſſerung gelobt hatten und
dieſes Verſprechen hielten. Pinkerton machte ſein berühmtes
Wort: „Es iſt viel wichtiger zu beſſern, als ſich zu rächen”
hun=
dertmal in ſeinem Leben wahr. Eines Tages verfolgte er die
Verbrechen eines jungen Mädchens, einer ehemaligen Studentin,
die in ſchlechte Geſellſchaft geraten war und nun durch die
Kühnheit ihrer Ueberfälle und Einbrüche die Kriminaliſten
ver=
blüffte. Schon nach den erſten Sondierungen wußte Pinkerton,
daß er „ein armes Haſcherl” vor ſich hatte, das aus
leidenſchaft=
licher Liebe zu dem „blonden Jack”, einem der verwegenſten New
Yorker Verbrecher, zu einer „Heldin der Unterwelt” geworden
ſei. In einer ſeiner glänzenden Verkleidungen, wegen deren
er Weltberühmtheit genoß, näherte er ſich dem jungen
Räuber=
mädchen und redete ihm gut zu. Bald hatte er auch ein
Ge=
ſtändnis unter Tränen, daß die Studentin mit größter
Bereit=
willigkeit wieder zu ihren Eltern und ihrem Studium
zurück=
kehren würde, wenn ſie ſich nicht vor der Rache ihres Geliebten
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Nummer 284
Vom Tage.
Der Herr Reichspräſident hat in perſönlichen Schreiben an
nalſozialiſten bringen daraufhin Heilrufe auf Haines aus. den Oberpräſidenten der Rheinprovinz ſowie an die Oberbürgevmeiſter von
Aachen, Trier und Düren und den Bürgermeiſter von
Eus=
kirchen ſeinen herzlichen Dank für die ihm überall während
ſeiner zweiten Rheinlandreiſe zuteil gewordene warme
Be=
ggrüßung und freundliche Aufnahme zum Ausdruck gebracht.
Wie das Heidelberger Tageblatt erfährt, iſt Prof. Dr.
Hell=
bach, nachdem er bereits früher ſein Reichstagsmandat und die
Mit=
gliedſchaft im engeren Vorſtand der Demokratiſchen Partei niedergelegt
hatte, nunmehr auch aus der Demokratiſchen Partei
aus=
getreten.
Die Erſatzwahlen für die Gemeinderäte in Straßburg
und Kolmar im Elſaß haben am Sonntag zu keinem
Ergeb=
nis geführt. Trotz Einſatzes außerordentlicher Propagandamittel
von franzöſiſcher Seite ſtehen die durch den franzöſiſchen Staatsrat ihrer
Mandate für verluſtig erklärten Autonomiſtenführer Schall und
Roſſé in Kolmar mit den höchſten Stimmenziffern an der Spitze.
Beſonders bezeichnend iſt der weitere außerordentliche Stimmenrückgang
der Sozialiſtiſchen Partei, die im Elſaß die Bekämpfung der
heimat=
treuen Bewegung führt. Am kommenden Sonntag, finden
Stichwahlen ſtatt.
Im Anſchluß an die Mitteilung von der Abhaltung der vierten
itzung des Verwaltungsrates der B. J.3. wird ein län=
geres Expoſé veröffentlicht, das die Wichtigkeit der perſönlichen
Fühlung=
nahme zwiſchen den einzelnen verantwortlichen Bankperſönlichkeiten
betont.
Schwere Ausſchreikungen im Berliner Zenkrum.
Während der neugewählte Reichstag zu ſeiner erſten Sitzung
zuſammengetreten war, kam es im Zentrum der Stadt,
insbe=
ſondere in der Umgegend des Reichstages und in dem
angrenzen=
den Tiergartenviertel zu erheblichen Zuſammenſtößen. Zum
Teil waren es Kommuniſten, zum Teil Nationalſozialiſten, die
unter dem Rufe „Deutſchland erwache” demonſtrierten. Im
Tiergarten=Café Dobrin, bei Wertheim am
Leip=
ziger Platz ſowie bei Grünfeld in der Leipzigerſtraße wurden
zahlreiche Fenſterſcheiben eingeworfen. Polizei zu Fuß und zu
Pferde ging äußerſt ſcharf mit Gummiknüppeln vor. Die
Zu=
ſammenſtöße zwiſchen Polizei und den Demonſtranten, die
im=
mer mehr Zuzug bekamen, wurden ſo erbittert, daß die Polizei
ſchließlich den geſamten Bereich des Tiergartens abſperrte.
Be=
rittene Polizeipatrouillen ſäuberten die Seitenſtraßen und
ver=
folgten die Demonſtranten auch bis auf die Bürgerſteige des in
den Nachmittagsſtunden äußerſt belebten Potsdamer=Platzes.
In der Nähe des Reichstagsgebäudes durften die
Straßen=
bahnen an den Halteſtellen nicht halten.
Die Ausſchreitungen im Zentrum Berlins haben ſich vom
Tiergarten ausgehend bis zum Spittelmarkt ausgedehnt. In
der Leipzigerſtraße, der Hauptgeſchäftsſtraße Berlins,
wurden die Scheiben faſt ſämtlicher Geſchäfte
ein=
geworfen. An dem langausgedehnten Warenhaus Wertheim
iſt von den großen Spiegelſcheiben zu ebener Erde keine einzige
mehr ganz, im erſten Stock ſind mehrere Scheiben mit
Stein=
würfen zertrümmert, im zweiten Stock vereinzelte Fenſterſcheiben.
Die Zugehörigkeit der Täter konnte bisher noch nicht
er=
mittelt werden. Lichtſcheues Geſindel treibt ſich in den
Straßen und in den Untergrundbahneingängen herum und wird
von der Polizei mit Gummiknüppeln abgedrängt. Aus den
Rei=
hen der Demonſtranten ertönen die verſchiedenſten „Heil”=Rufe
ſowie Rufe „Deutſchland erwache‟. Das Zerſtörungswerk in der
Leipzigerſtraße kann nur ganz planmäßig vorbereitet worden
ſein. Bei der Säuberungsaktion ging die Polizei mit größter
Strenge und Rückſichtsloſigkeit vor, ſo daß in den Abendſtunden
die Ruhe wieder hergeſtellt ſchien.
Die erſten Unterſuchungsergebniſſe haben
An=
haltspunkte dafür ergeben, daß es ſich faſt überwiegend um
Kommuniſten und Mob gehandelt hat, die unter
Mißbrauch politiſcher Parolen ihr Unweſen getrieben haben.
Schuldenkilgungsgeſekzenkwurf vom Reichsrat
angenommen.
Der Reichsrat hielt am Montagabend eine Sitzung ab, in
der der Geſetzentwurf über die Schuldentilgung beraten wurde.
Der Entwurf ſieht in ſeinem erſten Paragraphen die
Ermäch=
tigung zur Aufnahme des Ueberbrückungskredites in Höhe von
525 Millionen Mark vor. Im 8 2 ſchreibt er für 1931, 1932 und
1933 eine Schuldentilgung in Höhe von mindeſtens je 420
Mil=
lionen Mark vor. Der Berichterſtatter Miniſterialdirektor Dr.
Brecht wies darauf hin, daß die Länder und Gemeinden mit
ihren Fehlbeträgen in ähnlicher Lage ſeien, und daß auch dort
Ueberbrückungskredite notwendig ſeien, bei denen im
ſchlimm=
ſten Falle das Reich helfen müſſe. Ohne Ausſprache
wurde der Geſetzentwurf bei Stimmenthaltung
Thüringens angenommen.
Epiſode Bredt.
* Berlin, 13. Okt. (Priv.=Tel.)
Während die Deutſche Volkspartei ihren Vorſtoß gegen das
Kabinett Brüning zunächſt abgeſtoppt hat, macht die
Wirtſchafts=
partei am Montag den Verſuch, von einer anderen Ebene her das
Kabinett Brüning zunächſt abgeſtoppt hat, machte die
Wirtſchafts=
ſitzenden einen Brief an den Reichskanzler ſchreiben, worin ſie
mitteilt, daß ſie Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredt erſuch
hätte, ſein Portefeuille als
Reichsjuſtizmini=
ſter zur Verfügung zu ſtellen, um dadurch den
Weg für die Neubildung eines Fachminiſte
riums freizumachen — allerdings mit dem etwas merx.
würdigen Nachſatz, daß, wenn bei dieſem Fachminiſterium Her;
Bredt herangezogen werden ſollte, ihm dann die Fraktion keiner
lei Widerſtände entgegenſetzen werde.
Der tiefere Sinn dieſes Schreibens iſt nicht ganz einfach zu
verſtehen. Offenbar geht er dahin, daß die Wirtſchaftspartei da
mit nicht etwa ein Mißtrauensvotum gegen das Kabinet
aus=
ſprechen, ſondern nur zum Ausdruck bringen will, daß eine po
litiſch gebundene Regierung im Augenblick nich
zu ſchaffen iſt, daß deshalb ein überparteiliches Kabinett vo
Fachminiſtern gebildet werden muß, ohne jede Fraktionsbir,
dungen. Herr Dr. Bredt hat die Folgerungen aus dieſem Beſchlu
gezogen und dem Reichskanzler ſein Miniſterium zur Verfügum;
geſtellt. Der Reichskanzler hat in Uebereinſtimmung mit
dem Herrn Reichspräſidenten Herrn Dr. Bredt ge
beten, im Amt zu bleiben, unter dem Hinweis darau:
daß die Regierung fraktionell nicht gebunden ſei, und daß der
Kanzler infolgedeſſen auch nicht in der Lage wäre, auf Fra=/ Jan
tionsbeſchluß hin die Zuſammenſetzung des Miniſteriums zu är/ die
dern. Nach einer amtlichen Mitteilung hat Dr. Bredt ſich be/ au 0ch
reit erklärt, weiterhin im Amt zu bleiben. Er ſelbſt allerdines/ —in Me
beſtreitet das und behauptet, nur die Zuſage gegeben zu habe/ Mdeil
daß er am Dienstag ſich noch einmal mit ſeiner Fraktion in Ve=/ fſl m
bindung ſetzen will, die am Montag unter allen Umſtänden azff Zreſit I
ſeinem Rücktritt beharrte.
Der Kanzler iſt inſofern in einer ſchwierigen Lage, als er
der Volkspartei gegenüber damit gedroht hatte, ein Abmarſy Zn
Zin=
der Volkspartei würde den Zuſammenbruch des ganzen Kabinets), m 14
bedeuten. Der Kanzler ſcheint aber die Wirtſchaftspartei nah/ Sin
ihren früheren Beſchlüſſen nur als halb zur Regierung gehör g
zu betrachten und irgendwelche Folgerungen, nicht
ziehen zu wollen. Vielleicht auch, weil ein eventuelles
Au=
ſcheiden des Juſtizminiſters außenpolitiſch wie innenpolitiſch nict
entfernt die Bedeutung haben müßte, wie der Rücktritt d’s
Reichsaußenminiſters. Zweifellos wird die Baſis des
Kab=
netts durch das Vorgehen der Wirtſchaftspartei bedeuten)
ſchmäler, zumal da, wie nach der Stimmung der Wirtſchaft= E läßt
partei am Montag feſtſtand, angenommen werden muß, daß Se/ s=Aodn
Fraktion Herrn Dr. Bredt vor die Waihl ſtellen wird, entwedr/ Zundſtück
im Kabinett zu bleiben, oder aus der Fraktion der Wirtſchaft,/ Lodnitz=K
partei auszuſcheiden.
4u an
Für Reviſion des Tribukplanes.
Berlin, 13. Oktober.
Das New Yorker Finanzblatt „Journal of Commerce” ma /t et zun
für die künftige Reparationsregelung bedeutſame Vorſchläge, d0
praktiſch darauf hinauslaufen, alle Beträge rückſichtslus iheits
zu ſtreichen, die bei einer Feſtſtellung dreibeſ
Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands und d rden
Zahlungsfähigkeit der Alliierten gegenüb / ſundert
Amerika über ein erträgliches Maß hinau cher Ar
gehen. Das Blatt ſpielt in dieſem Zuſammenhang auf die P/ /e Siae
vorſtehende Konferenz der Notenbankleiter an, an der aul mien
Reichsbankpräſident Dr. Luther teilnehmen wird und erklärt 2/ beſſen wi
in Umlauf befindlichen Gerüchte wohl begründet, wonach bei die 1 eien das
Beſprechung die Reviſion des Youngplanes eine Rolle ſpiele. —N/ Oerſchll
übrigen werde ſich nach Anſicht des Blattes eine Reviſion Ez—ndneue
Youngplanes, früher als jemals gedacht worden ſei, als notweng” küen. d
erweiſen. Das Blatt ſchlägt in dieſem Zuſammenhang vor, 1/ büſoti
an den Reparationen und an den alliierten Schulden beteiligt/
Länder ſollten eine Vorkonferenz zunächſt abhalten.
Der neue Kurs in Braunſchweig.
Das braunſchweigiſche Miniſterium hat beſchloſſen, die ſozi
rugen ob
demokratiſchen Kreisdirektoren Erdmann=Braunſchweig, Ri8 Foſen
Blankenburg, Schelz=Holzminden und Rohloff=Sandersheim zm
1. Februar 1931 zu penſionieren. In einem Begleitſchreiben wi) mit
den ſozialdemokratiſchen Kreisdirektoren aufgegeben, ſich ab ſofg en
aller Amtshandlungen zu enthalten. Die Kreisdirektoren
Blankenburg, Holzminden und Gandersheim waren erſt von
letzten ſozialdemokratiſchen Regierung in ihr Amt als politi e,
Beamte berufen worden. Kreisdirektor Erdmann iſt bereits
dem 1. Oktober 1923 im Amt. Er amtierte auch unter der letzi
bürgerlichen Regierung.
fürchtete. „Erkläre ihm ruhig alles” ermunterte ſie Pinkerton,
ich werde hier im Lokal warten und dich, wenn es notwendig
wird, beſchützen”. Wenige Augenblicke ſpäter betrat der „blonde
Jack” das Gaſthaus. Bei den erſten Worten ſeiner Geliebten
ſprang er auf, riß ſie bei der Hand hoch und wollte gewalttätig
werden, als ſich Pinkerton zu ihm begab. „Hör mal Jack, ſagte
er, wir haben noch ein Hühnchen mit einander zu rupfen”. Ganz
entgeiſtert brüllte der Verbrecher das Schreckenswort: „Pinker=
Allan Pinkerton.
ton!‟ Der bärenſtarke Detektiv entwand mit einem Jiu=Jitſu=
Handgriff das Mädchen ſeinem Peiniger und erklärte ihm: „Du
kannſt wählen! Zwanzig Jahre Zuchthaus oder Freiheit! Aber
niemals wirſt du wieder das Mädchen erpreſſen”. Jack wählte
die Freiheit, und das ehemalige Räubermädchen iſt heute eine
der angeſehenſten Frauen New Yorks. Unzählige Male hat ſie
von dieſem meiſterhaften Detektivſtreich Pinkertons erzählt, dem
ſie Ehre und Leben verdankte. Das iſt einer von zahlloſen
Fällen, in denen dieſer Meiſterdetektiv zum Retter und
Be=
freier von Menſchen wurde. Er entlarvte die größte
Fälſcher=
bande der Welt, die mehrere New Yorker Banken und die Bank
von England durch falſche Schecks und Banknoten um rund
40 Millionen Mark geſchädigt hatte. Er war ein menſchlicher
Spürhund und hat einmal einen Mörder dadurch entlarvt, daß
das Papiergeld, das dieſer in Zahlung gab, nach . . . Käſe duftete.
Die Ermordete war Käſeverkäuferin. Seine Verkleidungen
waren, wie wir ſchon erzählten, vorzüglich. Eines Tages wäre
ſie ihm beinahe zum Unheil geworden. Um die Freunde des
Mörders auszuhorchen, hatte er ſeine Maske gemacht. Der
Mörder hatte ſich aber künſtlich verändert. Als nun Pinkerton
den Mörder verhaftet hatte, begegnete er drei Kriminalkan
miſſaren, die das Originalbild des Verbrechers bei ſich hau
und ſich nun auf Pinkerton als den Mörder ſtürzten. 2e
wirklichen Mörder aber befreiten ſie. Als Pinkerton ſie auf
klärt hatte, mußten ſich alle vier aufs neue auf die Mörderi g
machen. Der Gründer der berühmten Detektei war der Gri
vater Pinkertons, der in Chicago im Jahre 1860 das erſte BI
eröffnete. Er entlarvte politiſche Verbrecher, die auf Lincl
ein Attentat beabſichtigten, und wurde dadurch berühmt. Si
Sohn Bill, der Vater Allans, übernahm dann die Detektei
vererbte ſie dem jetzt Verſtorbenen, dem wahren „König
Dynaſtie Pinkerton”, der das Unternehmen im Laufe der Jall
zu einem „Staat im Staate” machte, zu einer Art von bewf
neten Macht, die ihre Mannſchaften in den Dienſt der Ger9
tigkeit oder aller derjenigen ſtellte, die ſie bezahlen konnten.
einzelne Meiſterleiſtung des Detektivs, die das Pinkerton=Um?
nehmen groß gemacht hatte, trat völlig in den Hintergrund, d‟
Pinkerton wurde nach echt amerikaniſcher Art „induſtrialiſiel
Er hörte auf, eine Perſönlichkeit zu ſein, er wurde ein gewalti”
Geſchäft. So kam es auch, daß er als ein ſehr reicher M0
ſtarb, als ein Herr über ein Heer von Beamten und Helf!
als ein Großunternehmer, deſſen Vermögen vielleicht nicht 1
Unrecht auf 30 Millionen Mark geſchätzt wird. Woraus man?
kennen kann, daß auch die Ehrlichkeit ihren Mann ernährt.
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Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
* Profeſſor Schumacher 70 Jahre alt. X
Dr. Karl Schumacher begeht heute in Bad Mergentheim ſe‟
70. Geburtstag. Als Direktor des Römiſch=Germaniſchen 2
tralmuſeums zu Mainz und ſchon während ſeiner früh?
Tätigkeit beim Landesmuſeum in Karlsruhe hat er ſich en
bedeutenden Namen in der archäologiſchen Wiſſenſchaft er 2.
gen. Er iſt Verfaſſer des grundlegenden Werkes „Siedlu.7
und Kulturgeſchichte der Rheinlande‟.
* Der Deutſche Rhythmikbund veranſtaltete in Frankfurt in
gangener Woche eine Tagung, die durch perſönliche Anweſe !
von Profeſſor E. Jaques=Daleroze beſondere Bedeutung erhielt, 1
er dabei ſelbſt Kurſe erteilte. Außerdem fand neben einem Ie
viſationskurſus Vorführungen von Körperrhythmik und Gehörbil.”
mit Kindern ſtatt. Das vor einem Jahr an der Mainzer Muſſk
ſchule gegründete Rhythmikſeminar trat am Sonntag zum erſten —
an die Oeffentlichkeit mit einer Rhythmikſtunde, bei der auch die T
eroze=Klaſſen von Henny Roſenſtrauch mitwirkten mit „Plaſt”
Studien”, einſtudiert von Chriſtine Steinwander. Die Kinderllaſſe
Henny Roſenſtrauch führte ein ſelbſterdachtes, muſikaliſch illuſtr*
Märchen auf. Die durchweg von echtem künſtleriſchen Streben
genen Darbietungen, die auch vor der Kritik eines JaquesDal.
wohl beſtanden haben, fanden bei den Zuſchauern in der überin
L8
Aula des Leſſinggymnaſiums begeiſterte Anfnahme
eite 3
Nummer 284
Abſchluß des Ueberbräckungskredikes.
Berlin, 13. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Reichsregierung hat in ihrem Finanz= und
Wirtſchafts=
rogramm angekündigt, daß ſie die finanziellen Schwierigkeiten des
Haushaltsjahres 1931 bis 32 durch Senkung der Ausgaben um eine
Milliarde Reichsmark überwinden werde. Der Etat für 1931 bis
z2, der nach der Verabſchiedung durch das Kabinett ſchon in den
„ächſten Tagen dem Reichsrat zugehen wird, iſt dadurch
ausgegli=
cen. Im laufenden Etatsjahr 1930 ſind von den bisherigen
ſchwe=
henden Schulden erhebliche Teile zurückgezahlt worden. Die infolge
der Wirtſchaftsentwicklung im Winter zu erwartenden
Mehrauf=
wendungen und Steuerausfälle machen einen
Ueber=
brückungskredit entſprechend der Ankündigung der
Reichs=
regierung in ihrem Programm notwendig. Die Reichsregierung
hat bereits ein Geſetz, welches ſie zu dieſer Kreditaufnahme
er=
mächtigt, dem Reichsrat zugeleitet. Dieſen Ueberbrückungskredit
hat die Reichsregierung unter der Vorausſetzung aufgenommen,
daß in dem Kreditermächtigungsgeſetz gleichzeitig Beſtimmungen
über eine Schuldentilgung von den geſetzgeberiſchen
Körper=
ſchaften verabſchiedet werden, die den Zweck haben, den neu
aufge=
nommenen Kredit und ſonſtige ſchwebende Schulden in drei
Jah=
resraten zu je 420 Millionen Reichsmark zu tilgen. Die Annahme
dieſer Tilgungsbeſtimmungen iſt die Vorausſetzung für das
Wirk=
ſamwerden des Kreditabkommens.
Der Kredit in Höhe von 125 Millionen Dollar iſt durch eine
internationale Gruppe von Bankiers und Banken zur Verfügung
geſtellt worden. Die deutſche Bankengruppe iſt von der
Reichs=
bank gebildet worden. In den Vereinigten Staaten
hat die Firma Le Higginſon u. Co. eine Gruppe zuſammengeſtellt,
der auch einzelne ausländiſche Häuſer angehören. In Holland
wird die Gruppe von Mendelsſohn u. Co., Amſterdam, und der
Nederlandſche Handel Matſchappij N.V. geführt. In Schweden
ſteht an der Spitze die Skandinaviſche Kredit Aktiebolaget. Der
Kredit wird gegen Hingabe von ſechsmonatigen Schatzanweiſungen
gewährt werden. Die deutſche Regierung hat das Recht, eine
dreimalige Verlängerung dieſer Schatzanweiſungen zu verlangen.
Der Zinsfuß des Kredits beträgt 4¾ v. H. pro Jahr, die
Provi=
ion 1½ v. H. pro Jahr. Die Auszahlung erfolgt zum
Nominal=
betrag, abzüglich der halbjährigen Zinſen ſowie der Proviſion
(folgt Liſte der Bankkonſortien).
Scheikern des Baka=Proſekts.
* Berlin, 13. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der tſchechiſche Schuhkönig Bata hat das Rennen aufgegeben.
Er läßt eine Mitteilung verbreiten, wonach er von dem Kauf
des Klodnitz=Waldes Abſtand genommen habe, weil ſich das
hrundſtück für ſeinen Fabrikbau nicht eigne und auch die Zone am
Aodnitz=Kanal nicht ſeinen Wünſchen entſpreche. Wer die
Ver=
ſandlungen zwiſchen der preußiſchen Staatsregierung und Bata
ſuufmerkſam verfolgt hat, weiß, daß der tſchechiſche Schuhfabrikant
uus ganz anderen Gründen den Rückzug angetreten hat. Das
Klodnitz=Projekt hat ihm ſehr behagt, nicht gefallen haben ihm
ſagegen die Bedingungen der Staatsregierung, die einmal
ſozia=
er, zum anderen nationalpolitiſcher Natur waren. Es iſt ihm
ſekanntlich auferlegt worden, ſich ſtreng an die deutſchen
krbeitsbedingungen zu halten und von ſeinem
An=
teibeſyſtem bei uns Abſtand zu nehmen. Weiter wurde
in den Vertrag mit ihm ein Paſſes eingefügt, der ziemlich
undertprozentig das Hereinſtrömen
tſchechi=
ſcher Arbeiter verbietet. Zu dieſer Bedingung hat ſich
ie Staatsregierung gezwungen geſehen, weil ſie in erſter Linie
inſeren Erwerbsloſen in Oberſchleſien „Arbeitsmöglichkeiten
haffen will. Dann aber läßt ſich die Gefahr nicht von der Hand
eiſen, daß durch die Schaffung einer tſchechiſchen Kolonie gerade
ROberſchleſien die nationalen Gegenſätze verſchärft
und neue Konfliktſtoffe heraufbeſchworen werden. Bata läßt nun
klären, daß er an anderer Stelle in Deutſchland ſeine
Schuh=
thrikation aufnehmen werde. Es iſt bekannt, daß eine ganze
ſeihe von Gemeinden dem tſchechiſchen Schuhkönig vorteilhafte
ingebote gemacht haben, ja, ſie haben ſich ſogar bereit erklärt,
ſelände zu den günſtigſten Bedingungen zur Verfügung zu ſtellen,
amit durch die Errichtung von Fabriken auf ihrem Boden ihre
ſrwerbsloſigkeit gemildert wird. Bata verhandelt zurzeit mit
ungen oberſchleſiſchen Städten, aber auch mit Gemeinden in
ſachſen. Dieſe Verhandlungen hatte er ſchon vor Monaten
gleich=
itig mit den Beſprechungen mit der Preußenregierung
aufge=
vmmen. Es wird nun Sache der preußiſchen Staatsregierung,
der auch der Regierungen der anderen Länder ſein, darauf zu
chten, daß Bata, falls er ſich längs der tſchechiſchen Grenze
nie=
erlaſſen ſollte, ſich den deutſchen Verhältniſſen anpaßt und vor
(em daran gehindert wird, durch Schaffung tſchechiſcher
Arbei=
rkolonien nationale Minderheiten nach Deutſchland zu
ver=
llanzen, die dann ſelbſtverſtändlich der Quell neuer
Streitig=
liten mit der Tſchechoſlowakei ſein werden.
Zweikes Akademie=Konzerk.
Städtiſcher Saalbau. — Montag, den 13. Oktober 1930.
Ein Lieder= und Arien=Abend der bedeutenden Frankfurter
Gernaltiſtin Magda Spiegel hinterließ in ſeinem zweiten
eil ſtarken Eindruck. Die Stimme der Künſtlerin iſt von großem,
beiten Wohllaut, gleich ergiebig nach der Tiefe wie nach der
aßerſten Höhe, wenn dieſe im dramatiſchen Affekt gefordert wird.
az kommt eine dramatiſche Geſtaltungskraft von
außergewöhn=
ſher Leidenſchaftlichkeit. So kamen die große Szene des Adriano
I5 Wagners Rienzi — etwas gekürzt —, die Arie der Leonore
5 Donizettis Favoritin, die Eboliarie aus Verdis „Don Car=
,” und die als Zugabe geſpendete Dalila=Arie von
Saint=
kens zu glanzvoller Wirkung, und ſie machten den Erfolg des
hends aus. Denn bei den Liedern zeigte es ſich, wie ſo häufig,
z dramatiſche Künſtler dem Liedſtil zuweilen ferner ſtehen.
us im dramatiſchen Pathos bei einer Altiſtin in der hohen
ge ſelbſtverſtändlich klingt, wirkt beim Lied in der gleichen
ge gekünſtelt und unnatürlich, man verſpürt zwiſchen der warm
Io dunkel klingenden Mittellage und der Höhe eine
unüber=
lickte Kluft, die das Lied nicht verträgt. Außerdem gehen
Will=
lichkeiten die beim dramatiſchen Stil ſelbſtverſtändlich und
ſaubt ſind, in den Liedſtil über, wo ſie dann als Fremdkörper
Eken. Dies galt beſonders für die drei Lieder von Hugo Wolf,
denen „Verſchwiegene Liebe” der Künſtlerin am wenigſten
. Aber auch bei Richard Strauß blieben Wünſche in bezug auf
Liedgeſtaltung offen. Drei Lieder von Goetſchaninow kamen
ihrer Flächenhaftigkeit am beſten zum Ausdruck. Das Konzert
m. gut beſucht, und die Künſtlerin fand von Abſchnitt zu
Ab=
mirt ſich ſteigernden Beifall, der zuletzt entſprechend den ihrer
Entlerſchaft am meiſten entſprechenden Werken geradezu
enthu=
ſtiſch wurde. Am Flügel war Herr Kapellmeiſter Kremer
Im Frankfurter Opernhaus ein ſicherer und diskreter Begleiter.
enſtiger hätte es uns geſchienen, wenn zur Begleitung einer
ſart mächtigen, vollklingenden Stimme der Deckel des Flügels
ſoh geöffnet worden wäre, denn die dramatiſchen Akzente der
F. N.
gleitung gingen einigermaßen verloren.
Franz Theodor Cſokor: „Beſekkes Gebiel”
Uraufführung im Mannheimer Nationaltheater.
* Mannheim, 11. Oktober.
anz Theodor Cſokor, ein aus Wien ſtammender Autor,
Near ſich der Reihe derer an, die die Hiſtorie zum Ausgangspunkt
Natiſchen Schaffens nehmen. In ſeinem vieraktigen Schauſpiel
Btes Gebiet”, dem ein Vorſpiel vorausgeht, das unter der neuen
des Intendanten Herbert Maiſch im Mannheimer Nationaltheater
* Uraufführung erlebte, wird zum erſten Male das Problem der
Pwriebung und des paſſiven Widerſtandes behandelt. Am Beiſpiel
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Bisger Meivrerieimafdeitar für ven
Metälärbeiteritreit.
CNB. Berlin, 13. Oktober.
In den Betrieben der Berliner Metallinduſtrie wurde heute
mit der Urabſtimmung über die Annahme oder Ablehnung des
am Freitag abend gefällten Schiedsſpruchs begonnen. Wie wir
erfahren, hat heute etwa ein Drittel der Geſamtbelegſchaft der
beteiligten Betriebe, darunter u. a. der Siemens=Werke,
abge=
ſtimmt. Von den 60 000 Stimmen waren rund 48 500 für
Ableh=
nung des Schiedsſpruchs, 11500 für Annahme des Schiedsſpruchs.
Das bedeutet, daß ſich die Dreiviertelmajorität für den Streik
entſchieden hat. Die Abſtimmungen werden morgen fortgeſetzt.
An dem Ergebnis, das die heutigen Abſtimmungen erbrachten,
dürfte ſich kaum noch etwas ändern. In unterrichteten Kreiſen
wird erwartet, daß in der für morgen angeſetzten Sitzung der
Streikleitung und der Obmänner der Ausſtand der rund 140 000
Metallarbeiter proklamiert werden wird.
„Freiwilligkeit” unker Druck.
TU. Kowno, 13. Oktober.
Sowjetrußlands Behörden ſowohl als auch die Preſſe haben
ſtets den größten Wert darauf gelegt, nach außen hin zu
be=
tonen, daß die „Erfolge des ſozialiſtiſchen Aufbaues”, ſo
An=
leihezeichnungen, Veranſtaltung von Sammlungen,
Kollektivie=
rung der bäuerlichen Wirtſchaften uſw., im Zeichen der
vollkom=
menen Freiwilligkeit errungen ſeien. Daß indeſſen von den
Be=
hörden der ſtärkſte Druck ausgeübt wird, um die Bevölkerung zu
dieſer „Freiwilligkeit” zu zwingen, geht aus der Mitteilung
eines vertraulichen Beſchluſſes des Zentralvollzugsausſchuſſes
hervor. Wie verlautet, hat das Präſidium des Ausſchuſſes allen
örtlichen Behörden eine Anweiſung zugehen laſſen, auf
dring=
lichem Wege alle Maßnahmen zu unternehmen, um die
Mittel der Bevölkerung zu „mobiliſieren‟ Es
wird darauf hingewieſen, daß die Selbſtbeſteuerung der
Bevöl=
kerung unter allen Umſtänden erhöht werden müſſe, und den
örtlichen Behörden wird an die Hand gegeben, Mittel und Wege
ausfindig zu machen, um dieſe „Selbſtbeſteuerung” auszudehnen.
Es wird weiterhin gerügt, daß die Finanzbehörden auf dem
Lande es an der nötigen Findigkeit fehlen laſſen, und
ſchließlich empfohlen, daß die Beſteuerung der Wirtſchaften der
Kulaken erhöht werde.
Bolen beharrt auf ſeinem Standyenkt
in der Gdingen=Frage.
Danzig, 13. Oktober.
Auf die Erwiderung der Regierung der Freien Stadt Danzig
vom 26. Auguſt 1930 auf die polniſche Antwortnote hat der
diplo=
matiſche Vertreter Polens in Danzig, Miniſter Strasburger, im
Auftrag der polniſchen Regierung den Danziger
Völkerbundskom=
miſſar Graf Gravina dahin benachrichtigt, daß die polniſche
Regie=
rung ihren Standpunkt aufrecht erhält, wonach die Frage der
Ent=
wicklung des Hafens von Gdingen nicht Gegenſtand eines Streites
mit dem Senat der Freien Stadt Danzig ſein könne. Dieſer
Standpunkt könne durch die Tatſache nicht geändert werden, daß
der Danziger Senat ſich damit bereit zu erklären ſcheine, daß der
Warenverkehr Polens auch über andere Häfen außer Danzig
ge=
lenkt werde, ſofern dieſe nicht auf dem Gebiete der Republik
Polen gelegen ſeien. Derartige Theſen dürften nach Anſicht der
polniſchen Regierung überhaupt nicht vorgebracht werden.
Eben=
falls hätten die Ausführungen Danzigs über den kontinentalen
Charakter des polniſchen Staates nichts mit den
Wirtſchaftsinter=
eſſen Polens und Danzigs zu tun. Die Einmiſchung in innere
An=
gelegenheiten des polniſchen Staates wäre lediglich auf Grund
einer ausdrücklichen Rechtsnorm zuläſſig, die in Wirklichkeit nicht
beſtehe. Während die Republik Polen ihren eigenen Hafen
för=
dere, lege ſie größten Wert auf die Entwicklung des Danziger
Hafens, und aus dieſem Grunde füge ſie ihrem Schreiben
Wirt=
ſchaftsangaben dazu bei.
Nachdem nunmehr beide Parteien ſich zweimal eingehend zu
der Gdingen=Frage geäußert haben, dürfte die Entſcheidung des
Danziger Völkerbundskommiſſars in Kürze bevorſtehen.
direkt und indirekt Betroffener, an Induſtriellen und Arbeiterführern,
wwird verſucht, den Wirkungen und Beziehungen der damaligen
chaoti=
ſchen Zuſtände des Induſtriegebietes nahe zu kommen. Die
Sanktions=
politik der Pfänder durch Poincaré, der Rathenaumord, Sabotageakte,
völkiſcher Heroismus, Verfechtung von Sonderintereſſen, all dies ſpukt
hinein in das Drama mit dem Zentralkern, des Schickſals eines
Bürger=
meiſters des linksrheiniſchen Fabrikſtädtchens Kaiſersborn, der auf dem
Poſten verantwortungsvollen Pflichtbewußtſeins der Volkswut zum
Opfer fällt, weil er den Freiſchärlerführer Schleri (alias Albert Leo
Schlageter) den Franzoſen ausgeliefert hat. Cſokor füllt ſein Stück
neben vielen Unglaubwürdigkeiten mit einer Ueberſchichtung von
Pro=
blemen, mit Reden und Diskuſſionen von Vertretern radikaler
Partei=
richtungen von rechts und von links. Sie erſticken die dramatiſchen
An=
ſätze, ſie legen den ganzen Konſtruktivismus ſeines Werkes bloß.
An=
erkennenswert die Hervorkehrung der pſychologiſchen Motive für die
große Kluft unter den Deutſchen, die das große Mißverſtehen zwiſchen
jenen erklären ſollen, die der Krieg als Kinder in das Feld geſchickt hat,
und jenen, die ihn bis zur Neige auskoſten mußten.
Richard Dornſeiff gab dem Stück eine handfeſte und
konſe=
quent durchgeführte Leiſtung der Regie, und erhob manche Szene zu
ſtarkem Eindruck. Auch die Darſtellung war im ganzen hervorragend,
ſo daß das gutbeſetzte Haus mit herzlichem Beifall nicht kargte. An
dem Publikumserfolg durfte auch der anweſende Autor teilnehmen.
Dr. Konrad Ott.
* Berliner Premieren.
Im Theater am Schiffbauerdamm ſah man das
Schau=
ſpiel „Jud Süß” von Paul Kornfeld. Es war ein
unverzeih=
licher dramaturgiſcher Fehlgriff, die feuilletoniſtiſch in unzähligen
Ro=
manen und Novellen verarbeitete Geſchichte des württembergiſchen
Hof=
juden Süß Opvenheimer auf die Bühne zu bringen; der Stoff eignet
ſich nicht für die Dramatiſierung. Abgeſehen von dieſem generellen
Ein=
wand, gelingt dem Verfaſſer keine Menſchen= oder gar Raſſengeſtaltung;
es bleibt bei einem mit blaſſen Strichen gezeichneten, wenig
eindrucks=
vollen Bilderbogen, der um ſo weniger intereſſiert, als eine eigentliche
Handlung überhaupt nicht vorhanden iſt. Es erübrigt ſich wohl, näher
auf das Stück einzugehen, dem keine lange Bühnenlebensdauer
beſchie=
den ſein dürfte. Auch Leopold Jeßners ziemlich oberflächliche Regie
begnügte ſich mit Aeußerlichkeiten.
Die Uraufführung im Theater in der
Streſemann=
ſtraße war ebenfalls eine Enttäuſchung: Sturm im
Waſſer=
glas” von Bruno Frank iſt geſchickte Mache. Keiner ernſthaften
Kritik würdig.
In den Kammerſpielen wurde Hauptmanns „Elga”
ausgegraben. Mit Werner Krauß, dem das Publikum begeiſtert
zu=
jubelt. — Im Deutſchen Theater inſzenierte Reinhardt zum
A. v. K.
vierten Male „Sommernachtstraum”.
* Der Hauptmann von Köpenick, Roman von Wilhelm Schäfer. (Verlag
Georg Müller A.=G., München.)
Wenn ein Autor von der dichteriſchen Qualität Wilhelm Schäfers
den Lebensweg des berühmten Schrſters Vogt, der einſt als „
Hauvt=
mann von Köpenick” die Welt in homeriſches Lachen verſetzte und die
Vorzüge und Schattenſeiten eines damals herrſchenden ganzen Syſtems
ungewollt, aber erſchütternd ſchilderte, für wichtig genng erachtet. ihn
Briliſche Reichskonferenz. — Graham legt Englands
Standpunkt dar.
EP. London, 13. Oktober.
Das Hauptereignis der heutigen Sitzung der Führer der
zur Reichskonferenz in London verſammelten Delegierten bildete
eine Rede des engliſchen Handelsminiſters Graham. Obwohl
über die Sitzung offiziell ſtrenges Stillſchweigen gewahrt wird,
ſickerte doch durch, daß Graham ausführlich den engliſchen
Stand=
punkt gegenüber den von dem kanadiſchen Premierminiſter
Ben=
nett auf der letzten Vollverſammlung der Konferenz gemachten
Vorſchlägen dargelegt hat. Eine reſtloſe Annahme der
kanadiſchen Vorſchläge komme nach Grahams
Erklä=
rungen für die engliſche Regierung nicht in Frage; England
ſei jedoch bereit, den Dominions nach Möglichkeit
entgegenzu=
kommen. Neue Zölle auf Nahrungsmittel, die die
Lebenshaltung in England verteuern würden, müſſe es jedoch
ab=
lehnen. Graham befaßte ſich auch mit den Plänen der
Regie=
rung, die ſich mit der Wirtſchaftseinheit des engliſchen Reiches
beſchäftigen. England gedenke große Ein= und
Ausfuhrämter zu errichten die den Dominions die
Abnahme ihrer Produkte auf längere Zeit ſichern, wogegen
Eng=
land ein entſprechendes Entgegenkommen der Dominions für
ſeine Produkte erwarte.
Die Unkerdrückungsmaßnahmen in Indien.
EP. Bombay, 13. Oktober.
Auf Grund der neuen Ordonnanz des Vizekönigs von
In=
dien hat die Regierung von Bombay mehrere
Kongreßorganiſa=
tionen in den Bezirken von Achmedabad, Broach, Kiara und
Surat als ungeſetzliche Vereinigungen erklärt. Gleichzeitig hat
die Bombayer Regierung in Surat, Broach, Gujerat und
Bar=
doli die Kongreßgebäude durchſuchen laſſen. In Surat nahmen
etwa 150 Polizeibeamte in dem dortigen Swarajiſten=Seminar
eine Hausſuchung vor, beſchlagnahmten umfangreiches
Ma=
terial und verhafteten fünf Kongreß=Anhänger. Die
in=
diſche Nationalflagge auf dem Gebäude wurde heruntergeholt
und durch die engliſche erſetzt. — In dem Orte Bardoli, wo ein
Feldzug der Steuerverweigerung eingeleitet worden war, wurde
das Kongreßgebäude beſetzt, da infolge Nichtzahlung von Steuern
für das Grundſtück, auf dem das Kongreßhaus ſteht, der
Kon=
greß keine Beſitzrechte mehr an dem Gebäude hatte. Drei
Auto=
mobile wurden ebenfalls beſchlagnahmt und 22 Perſonen
ver=
haftet. — In dem Orte Broach beſetzte die Polizei die Büros
des dortigen Kongreß=Ausſchuſſes und nahm 28 Verhaftungen
vor. In Gujerat wurde der provinziale Kongreß=Ausſchuß für
illegal erklärt und der Sekretär verhaftet. Pundid Jawarharlal
Nehru iſt nach Abbüßung ſeiner Gefängnisſtrafe, die ihm
we=
gen Verletzung der Salzgeſetze der Regierung auferlegt wurde,
am Samstag freigelaſſen worden. Nehru, der die
Füh=
rung der Ungehorſamkeitsbewegung wieder übernimmt, wird
heute bereits mit mehreren Kongreßführern in dem Orte
Muſ=
ſoorie eine Konferenz abhalten. Weiter beabſichtigt er, eine
Propagandareiſe durch die Präſidentſchaft Bombay zu
unter=
nehmen, um eine Verſchärfung der Bewegung gegen die
in=
diſche Regierung herbeizuführen.
Drei Todesurkeile in Lahore.
Das auf Grund einer Ordonnanz des Vizekönigs von Indien
eingeſetzte Sondergericht hat über eine Reihe von Indern,
die der Ermordung des engliſchen ſtellvertretenden Polizei=
Ober=
inſpektors von Lahore, Saunders, beſchuldigt wurden, ſehr
harte Strafen verhängt. Drei Inder wurden zum Tode, ſieben
weitere zu lebenslänglicher Haft in einer Strafkolonie, zwei
wei=
tere Angeklagte zu ſieben, bzw. fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Drei Angeklagte wurden freigeſprochen. Der engliſche
Polizei=
beamte Saunders war im Mai 1928 ermordet worden. Die
Vör=
unterſuchung des Prozeſſes gegen die 15 Angeklagten zog ſich bis
zum Mai d. I. hin, als Lord Irwin eine beſchleunigte Erledigung
des Prozeſſes forderte und zu dieſem Zweck ein Sondergericht
einſetzte.
Die Berluſte im chineſiſchen Bürgerkrieg.
EP. Nanking, 13. Oktober.
In den letzten Kämpfen der Nankingregierung gegen den
auf=
ſtändiſchen Norden Chinas ſind nach Erklärungen des Präſidenten
Dſchiang Kai=ſchek auf ſeiten der Regierungstruppen
35 000 Mann getötet und 60 000 verwundet
wor=
den. Die Armeen der nordchineſiſchen Koalition,
deren Truppenzahl ungefähr 600 000 Mann betragen habe, ſollen
150 000 Mann Verluſte zu beklagen haben. — Ob trotz
dieſer ſchweren Opfer jetzt der Friede in China für längere Zeit
geſichert iſt, läßt ſich angeſichts der immer noch heftigen Rivalität
zwiſchen den einzelnen chineſiſchen Machthabern nicht vorausſagen.
zum Gegenſtand eines biographiſchen Romans von ſtarkem Umfange zu
machen, darf man vorausſetzen, daß der Stoff ausreicht. In der Tat,
die ſtarke epiſche Kunſt Wilhelm Schäfers hat es verſtanden, in einem
bewundernswert beherrſchten Sprechſtil einen Roman zu geſtalten, der
den Schuſter Vogt in die Reihe der Schelmengeſtalten einfügt, die ewig
im Volkserinnern fortleben und zu ſagenhaften Menſchen werden. Bogt
hat einſt dem Autor ſein Leben erzählt und eine ſchlichte, aber
ein=
dringliche Erzählung iſt es geworden, die das Leben dieſes Abenteurers
wieder erſtehen läßt. Daß die ſchlichte Romanerzählung oft zu ſtarken
dramatiſchen Spannungen geſteigert iſt, das iſt die beſondere Kraft
Wil=
helm Schäfers.
„Das Lagerfeuer”, Jugendzeitſchrift Schriftleiter: Eberhard
Köbel. (Atlantisverlag, Berlin SW. 68, Einzelheft 0,60 RM.,
Halbjahr 3 RM., ab 10 Stuck 2.40 RM.
Jetzt liegen vier Folgen, der neuen Jungenzeitſchrift „Das
Lagerfeuer” vor. Durch die „Atlantis” hat ſich der Verlag viele
herzliche Freunde gewonnen. Als er das Jugendblatt ankündigte,
erwartete man mit Recht Neues und Gutes. Die Erwartungen
wurden übertroffen. Keine Seite wirkt albern und peinlich, wie
oft in Jugendzeitſchriften. Jeder Satz iſt deutſch, ungeſchraubt, einfach
und eindringlich. Jedes von den vielen ausgezeichnet gedruckten
Photos iſt mit Geſchmack ausgewählt und begeiſtert für eine
ge=
ſunde Jugend. Das deutſche Jugendleben wird durch das „
Lager=
feuer” bereichert um Werte, die ihm keine feſtgelegte
Geſinnungs=
gemeinſchaft ſpenden könnte.
Die Geliebte. Geſchichte der Hilde Roxh. Von Franz Schauwecker.
In Leinen mit Pergaminbezug 6,50 Mk. Frundsberg=Verlag
G. m. b. H., Berlin 1930.
Dieſer Roman lebt in der Verbundenheit jener erdhaften und
himmliſchen Kräfte, aus deren geſpannter Polarität das Leben
ſprüht. Er flüchtet damit nicht in die Vergangenheit, ſondern er
rührt an die Ewigkeit jener Mächte, abſeits von den Laboratorien
und Werkſtätten einer ziviliſatoriſchen Hirnkunſt. Er iſt kein
Modebuch, aber er zeigt: daß, wo man aus lauter Verſtand die
Liebe verloren hat, in eben dieſem Heute Menſchen ſind, welche
aus Liebe ihr Leben zu verlieren imſtande ſind. Er zeigt die
Un=
erbittlichkeit und die entſetzende Ueberwältigung einer Liebe, die
nichts zu tun hat mit dem Gegenſatz jener Hirnziviliſation,
näm=
lich mit den verkitſchten Gefühlchen, den verlogenen Illuſionen
einer bürgerlichen Welt aus Scham. Hier wird die Liebe wieder
in ihre großen Rechte eingeſetzt, und ſie vollzieht ihre gnadenloſen
Urteile und Vernichtungen.
— Hamburg — Was nicht im Baedecker ſteht”, von Hans Harbeck.
Illu=
ſtriert, kart. 3,80 Mk., Leinen 4,80 Mk. Verlag R. Piper u. Co., G. m.
b. H., München.
Hamburg, die Stadt mit dem internationalen Leben in Deutſchland.
braucht natürlich ein Buch, das uns in das innere Leben der Stadt
hineinſchauen läßt, ganz beſonders. Wer verrät ſonſt dem Beſucher der
Stadt etwas über Fuhlsbüttel und den Betrieb im Hamburger
Chineſen=
viertel, wer klärt ihn ſonſt über das große Original Kapttän A. E. Th.
Haaſe mit ſeinem hiſtoriſch naturgeſchichtlichen Muſeum auf, wer erzählt
ihm von Samburger Künſtlerfeſten und gibt ihm an, wo man
Hambur=
giſche Spezialgerichte am beſten bekommt. Mit dieſem Buch in der Hand
aber findet man das intereſſante Hamburg noch weit intereſſanter
Seite 4
OM
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Am 14. Oktober begehen die
Eheleute Bruno Adams und
Frau Margarethe, geb. Bauer,
das Feſi der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen.
Todes=Anzeige.
Gott der Herr nahm heute früh ½9 Uhr
meinen innigſigeliebten, guten Mann,
unſeren teueren Vater, Bruder, Schwager,
Onkel, Neffen und Vetter
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Die Eheleute Johannes Petri
und Frau Eliſabeth, geb.
Weſier=
wald, feiern am Mittwoch, den 15.
Of=
tober das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen.
Wßc
Oberrechnungsrat
Ludwig Tron
zu ſich in die Ewigkeit.
Im Namen der tranernd Hinterbliebenen:
Marie Tron, geb. Oebus.
Für die bei unſerer Goldenen Hochzeit
uns in ſo überaus großer Zahl
zugegan=
genen Gläck= u. Segenswünſche, Blumen
und Geſchenke
Danken herzlichſt.
Johs. Walther und Frau.
Darmſiadt, den 13. Oktober 1930.
Hohlerweg 22.
(15086
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
15. Oktober, nachmittags ½3 Uhr, von der
Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
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Meine Praxis
befindet sich ab
Montag, 13. Oktober
Rheinstr. 8
erster Stock.
Zwangsverſkeigerung!
Termin: 10. Februar 1931, nachmitt. ½4 Uhr, im
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Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Blatt 1876:
Flur 6 Nr. 548 Hofreite Nr. 74. Moosbergſtraße, 106 qm.
Schätzung: 15 600.— RM.
Flur 6 Nr. 549, Grasgarten daſelbſt, 34 qm. Schätzung:
400.— RM.
Eigentümer: Stadtkaſſenbuchhalter Georg Fiſcher zu ½.
Joſephine geb. Bucher deſſen Ehefrau zu 2/s. Eheleute
Oberſtadtaſſiſtent Wilhelm Peppler und Anna geb.
Bucher als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft.
zu 2.
(15089a
Die Verſteigerung erfolgt zwecks
Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Hiermit die traurige Nachricht, daß am Samstag,
den 11. Oktober 1930, in Frankfurt a. M. mein
liebes Kind, unſere Schweſter und Schwägerin
Schweſſer
Elsbeth Wetz
durch plötzlichen Tod aus unſerer Mitte geriſſen
wurde. Tapfer und brav ſtarb ſie an einer
be=
ruflich zugezogenen Krankheit im hoffnungsvollen
Alter von 26 Jahren. In unſerem tiefen Schmerz
bitten wir um ſtille Teilnahme.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Wetz, geb. Volland
Dr. Ing. Lothar Poßner
und Fran Anni, geb. Wetz
Lniſe Wetz.
Darmſtadt und Mannheim, den 13. Oktober 1930.
(15103
Kaupſtr. 12.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15. Oktober,
3 Uhr nachmittags, von der Kapelle des
Wald=
friedhofes aus ſtait.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es in ſeinem
unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, nach
14tägigem Todeskampf meine
innigſi=
geliebte Gattin und Mutter ihres lieben
Kindes, unſere herzensgute Tochter,
Schweſier und Tante
Gruu eindoety Sarigrer
geb. Gall
im blühenden Alter von 29 Jahren zu
ſich in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Düringer
Familie Gall.
Die Beerdigung findet am Donnerstag
mittag 3 Uhr von der Kapelle des alten
Friedhofs aus ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau
Eliſabeth Ruppel
geb. Schmitt
ſage ich auf dieſem Wege meinen herzlichſien
Dank.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1930.
Wilhelm Ruppel.
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Termin: 9. Dezember 1930, nachmitt. ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6. Blatt 855:
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Flur 15 Nr. 15, Grasgarten Pallaswieſenſtraße, 380 qm.
Schatzung: 1000.— RM.
Flur 15 Nr. 16. Hofreite Nr. 98 daſelbſt, 1955 qm.
Schätzung: 13 500.— RM.
Flur 15 Nr. 17. Acker daſelbſt, 2446 qm. Schätzung: a Ger
3500.— RM.
Eigentümer: Firma A. Henninger & Co., G. m. b. H. in
Darmſtadt. Pallaswieſenſtraße 110.
450ota intz die
Darmſtadt, den 10. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
ganz unerwartet im faſt vollendeten 76.
Lebens=
jahre in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharine Lotz, geb. Lotz
Wilh. Lotz und Frau
Familie Gg. Frey II.
nebſi Enkeln und Kinder.
Wixhauſen, den 13. Oktober 1930.
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Termin: 17. Februar 1931, nachmitt. ½4 Uhr, im
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ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 1401
Flur 6. Nr. 466, Hofreite Nr. 110. Heidelbergerſtraße
177 qm. Schätzung: 13 000.— RM.
Eigentümer: Eheleute Maſchinenſchloſſer Johannes Gräbl
und Dorothea geb. Hein.
(15090a Füüebpre
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks
Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, nachm. 3 Uhr,
vom Sterbehauſe, Mittelgaſſe 19 aus ſtatt.
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Termin: 28. Oktober 1930, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungsſaal 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Blatt 158 Nruch
Flur 4. Nr. 613, Grabgarten Eliſabethenſtraße, 97 gm.
Schätzung: 2000 RM.
Flur 4, Nr. 614, Grasgarten daſelbſt, 70 am., Schätzung= tragt
1500 RM.
F 0n
Flur 4, Nr. 615, Grabgarten daſelbſt, 47 qm, Schätzung
1000 RM.
Flur 4, Nr. 616. Hofreite Nr. 64 daſelbſt, 672 qm,
Schätz=
ung: 37 500 RM.;
Eigentümer: Eheleute Wagenbauer Jahob Hölzel und
Margarethe, geb. Menger, als Geſamtgut der
Er=
rungenſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der
Ge=
meinſchaft.
Darmſtadt, den 3. Juli 1930.
(11180o
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 21. Oktober 1930, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer Nr. 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Blatt 659.
Flur I, Nr. 272, Hofreite Nr. 14, Schloßgaſſe, 115 am
Schätzung: 5300 RM.
Blatt 660.
Flur I, Nr. 270, Hofreitegrund, Schloßgaſſe, 7 qm,
Schät=
zung: 100 RM.
Flur I, Nr. 271, Hofreitegrund, Schloßgaſſe, 5‟, am
Schätzung: 100 RM.
Eigentümer: Eheleute Gaſtwirt Philipp Kreh und
Mar=
garete, geb. Höcher, zu je 1/., bezw. die Genannten zu
je /. und Hauptſteueramtsaſſiſtent Friedrich Schmitt und
die Kleidermacherin Katharina Schmitt zu je 1/,. (92730
Darmſtadt, den 30. Mai 1930.
Heſſiſches Amtsgericht 1.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 3. Februar 1931, nachmittags ½4 Uhr
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Brundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Blatt 106
Flur 3. Nr. 113, Grabgarten, Schwanenſtraße, 443 qm
Schätzung 800) RMk.
Flur 3, Nr. 114, Hofreite Nr. 1a und 3 daſelbſt, 365 m
Schätzung 6000 RMk.
Eigentümer: Eheleute Althändler Andreas Failer und
Eliſe, geb. Schneider in Darmſtadt, zu je einhalb.
Darmſtadt, den 25. September 1930.
(14847
Heſſiſches Amtsgericht I.
imn
Don Jag zu Jag steigt die Kurve
„Ihres Wohlbefindens, wenn
Sie tägl. morgens nüchtern
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Nummer 284
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 14. Oktober.
Erledigt ſind; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
der Volksſchule in Bönſtadt, Kreis Friedberg: Dienſtwohnung
vorhanden und frei; im Kreis Mainz eine Schulſtelle für eine
tiholiſche Lehrerin an der Volksſchule in Budenheim und
une Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule
NtBinthen: Dienſtwohnung wird in nächſter Zeit frei.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 7. Oktober; der
rer an der Volksſchule zu Genſingen im Kreis Bingen Johann
anz auf ſein Nachſuchen vom 1. November 1930 an; der
urer an der Volksſchule zu Heppenheim a. d. B. Peter
Hil=
ſnrbrand auf ſein Nachſuchen vom 1. November 1930 an; die
rerin an der Volksſchule zu Offenbach Katharina Moufang
zu1 ihr Nachſuchen vom 1. November 1930 an.
K. Eine Wohltäterin. „Aus New York (N.J.) kommt die
Nach=
chr, daß eine um die Organiſation des Wohlfahrtswerks für
ucſche Frauen und Kinder hochverdiente Deutſch=Amerikanerin,
niu. Auguſt Seher Witwe, unerwartet heimgegangen iſt. —
In Jahre 1919 fanden ſich bei der Entſchlafenen auf Einladung
un Damen ein, die den Zweigverein der New Yorker Quarter
hſkektion gründeten. Als Zweck des Vereins wurde feſtgelegt:
der New Yorker Quarter Kollektion ſollte in jeder Weiſe helfen,
e Leiden unter den Frauen und Kindern Deutſchlands und
ſterreichs zu lindern.” Frau Auguſt Seher wurde damals zur
ſäſidentin erwählt und hat ihre Kraft jahrelang in den Dienſt
r guten Sache geſtellt. Hunderte von Kiſten mit Kleidern,
tbensmitteln, Wöchnerinnenausſtattung uſw, halfen der Not
ſuern. Für unſere Gegend wurde die Quarter Kollektion von
zw York dadurch von beſonderer Bedeutung, daß dieſelbe im
9ril 1920 ein Kindererholungsheim in Lindenfels i. O. ankaufte,
dem, ſolange es nötig war, jährlich etwa 400 unterernährte
ſtnder Pflege und Kräftigung fanden. Wiederholt hat Frau
eher dies Heim beſucht, zuletzt noch einmal im vorigen Jahre
ge=
lentlich ihrer Teilnahme am Stadtjubiläum von Dietz an der
ſhn, der Heimat ihres Mannes. Sie ruhe im Frieden!
Geſangsfeſt in der Stadtkirche. Am kommenden Sonntag,
du 19. Oktober, nachmittags 3 Uhr, veranſtaltete der Epangeliſche
äu gerbund des Kreiſes Darmſtadt in der hieſigen Stadtkirche
ſe Geſangsfeſt. Zum Vortrag gelangen gemiſchte Chöre,
Männer=
nnd Frauenchöre nebſt einigen Soli, unter Mitwirkung dreier
ſpreinigter Poſaunenchöre. Die Anſprache hält Herr Studienrat
Papp=Darmſtadt. Um jedem den Beſuch dieſer Veranſtaltung zu
enöglichen, iſt der Eintritt frei. Programme ſind an den
Ein=
hngen der Stadtkirche zu haben. Zu dieſer muſikaliſchen
Feier=
ſüinde, die recht ſchön zu werden verſpricht, iſt jeder herzlich
ein=
ſauden und willkommen geheißen.
Volkshochſchule Darmſtadt. Wir machen nochmals auf den
iute abend im Realaymnaſium ſtattfindenden Vortrag über die
ühmte Vokal=Typ=Atmung und Stimmbildung, erweitert durch
enahrung und Seelenkunde, aufmerkſam.
Orpheum. Als Hauptſtelle für den Kartenvorverkauf wurde
t d ie Winterſpielzeit 1930 /31 der Zeitungsſtand des Herrn
ſe rnik, im Schalterraum der Hauptpoſt, gewonnen. Für
Orpheumsbeſucher ſtellt dies eine angenehme Neuerung dar.
Ezplan liegt auf!. Der Vorverkauf für die Premiere der
Braſi=
u ſchen Kaleidoſkop=Revue hat begonnen. Es gelten kleine
eſt pielpreiſe. Vergünſtigungen ſind aufgehoben.
Heſſiſches Landestheater.
anstag,
4. Oktober
45
Atwoch,
2. Oktober
Großes Haus
Wife ae
Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk.
E6
19—22 15 Uhr
Die Zauberflöte
Preiſe 1—10 M1
Anerstich.
6 Oktober
Otober
Enstag,
2. Oktobe
Eintag.
19.3 —22.15 Uhr
C 6. Die Herzogin von Chieago
Preiſe 1—10 Mr.
19.30—22 Uhr
H2 Büynen Voiksbund
Kabale und Liebe.
Preiſe 1—10 Mk.
20—23 30 Uhr
E 2 Dſt Volts, Gr. 1—
Im weißen Röff!
Preiſe 0.80—8 Mk.
V
19.30—22 Uhr
Oktober Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk.
E
20—21.45 Uhr; Fatue
K2, Zuſatz=Miete XI
Bühnen=Volksbund
Preiſe 1 20—6 Mk.
20— 22,30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Zſ. M. II 2. Pr. 1.20—6 Mk.
20
Ur-
darbietungen eurhytmiſcher Kunſt
Preiſe 1—4 Mk.
20—22.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Bſ.=M. 10 2 Pr. 1.20—6M.
20.30—22.15 Uhr
K2 Bühnenvolksb. 3ſ=M.X1I
Fatme. Preiſe 1.20—6Mk.
14.30—17 Uhr
Außer Miete. Meine Schweſter
Heſſenland=Miete (V 1. lund ich. Preie 1.20—6 Mk.
20—22.30 Uhr
Volksvorſtellung:
Außer Miete. Der
Waffen=
ſchinied. Preiſe 1—4 Mk
Heſſiſches Landestheater. Friedrich Flotows komiſche Over
atme” wird heute. Dienstag, in der Bearbeitung von Dr.
ſchino Bardi und der Inſzenierung von Renato Mordo (Bühnen=
) Lothar Schenck von Trapp), unter muſikaliſcher Leitung von
ſätz Bohne in den Spielplan des Kleinen Hauſes wieder
auf=
gommen. Die Titelpartie ſingt Käthe Walter. Die Partie des
ſßveſier iſt erſtmalig mit Carl Stralendorf beſetzt. In den
ſiligen Hauptrollen: Anna Jacobs (Afra)., Heinrich Kuhn (Ba=
M. Eugen Vogt (Kadi) und Ernſt Overlack (Kalif). Chöre:
cil Kaſelitz; „Tänze: Hans Macke — Mozarts Oper „Die
zuberflöte” wird in der Inſzenierung von Ernſt Legal, die
ierzeit mit den Bühnenbildern von Lothar Schenck von Trapp
EAreſſe und Publikum mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurde,
in muſikaliſcher Neueinſtudierung von Dr. Karl Böhm
ugen, Mittwoch, im Großen Haus zur Aufführung kommen. Die
Dr hat folgende Beſetzung gefunden: Herrmann, Sattler,
Loh=
ain, Walter, v. Stoſch, Mitrovic, Liebel, Jacobs, Harre
Stra=
lorf, Vogt. — Zum erſten Male in dieſer Spielzeit wird Don=
Stag, den 16. Oktober, im Großen Haus Kalmans erfolgreiche
drette „Die Herzogin von Chicago”, in der
Inſzenie=
ug von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp)
Darſtellung kommen. Muſikaliſche Leitung: Erwin Palm;
Aze: Hans Macke.
Technik im Heim.
Hausgerute und Brueltserleläſterung. wiſfenſchaftliche Lupe geſehen, ihre Hauptkraft vorzugsweiſe zur
Was iſt denn eigentlich menſchliche Arbeit? Alle Arbeit,
die lärmende des Betriebes ſo gut wie die ſtille im Heim, iſt
ſtändiger Kampf zur Ueberwindung von Widerſtänden mit
orga=
niſchen oder techniſchen Hilfsmitteln. In hohem Grade iſt dieſer
Kampf in der Hauswirtſchaft zur Zeit noch ein Fauſtkampf;
denn nicht immer macht ſich die Frau die leiſtungsſteigernde
Wirkung von Geräten nutzbar. Vielleicht liegt es daran, daß
die Zuſammenhänge zwiſchen Menſch und Gerät, zwiſchen Gerät
und Arbeitserfolg oft nicht klar genug erfaßt werden, daß der
Grad der Entlaſtung der arbeitenden Frau, die geringere
zeitliche Inanſpruchnahme und die mit der Verwendung neu=
auf einem Waſchbrett die Wäſche und verbraucht, durch die
Bewahrung ihrer ungünſtigen Arbeitshaltung. Sie kämpft etwa
fünfmal ſtärker gegen die ninneren” Widerſtände als gegen die
„äußeren”, das heißt: Der Kraftbedarf des Körpers zur
Aus=
führung der eigentlichen Waſcharbeit iſt nur etwa ein
Fünftel deſſen, was zur Arbeit notwendig iſt. Iſt das nicht
ein ſchreiendes Mißverhältnis? Schwere körperliche Arbeit
durch Verzicht auf ein Gerät!
Kraft ſparen heißt in jedem Falle: Die
Arbeitshal=
tung verbeſſern. Es gibt zahlreiche Hilfen, einfache
Ma=
ſchinen und Geräte, die ſolche Verbeſſerung bewirken. Durch
Bauart und Wirkungsweiſe erzwingen ſie förmlich eine
korrekte Arbeitshaltung. Wenn die Wäſcherin z. B. einen
TA
Arbeitserleichterung beim Waschen durch richtige
Körperhaltung
Falcch
Rchtig
Atatag um Kock
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Eer Bermmsteh duch
Mr A
dies Sohen
Ungesund und schnell errnüdend
Gesunde und kräfteschonende Haltung
Behebung unscheinbarer Mängel mit einfachen Mikteln
bringt erhebliche Leistungssteigerung
zeitlicher Hausgeräte faft immer verbundene objektive
Verbeſ=
ſerung des Arbeitsergebniſſes viel zu wenig bekannt ſind.
Wenn häusliche Arbeit ein Kampf um die Herrſchaft über
Widerſtände iſt (und welche Hausfrau wollte das leugnen!),
dann iſt zu unterſcheiden zwiſchen inneren und äußeren
Widerſtänden. Schmerzt die geplagte Hausfrau der Rücken nach
anſtrengender Waſch= oder anderer ſchwerer Reinigungsarbeit,
dann iſt es berechtigt von einem „inneren” Widerſtand zu
ſpre=
chen. Als „äußere” Widerſtände wären hier die
Wäſchebearbei=
tung oder die Fußbodeureinigung anzuſprechen. Und im Kampf
gegen dieſe Gegner ſoll ein Werkzeug helfen?. Ein Werkzeug
oder ein Gerät, das nach innen und außen wirkt?
Dort ſteht die werkzeug= oder geräteloſe Frau in gebückter
Haltung an ihrer Waſchbütte, reibt mit dem Handballen oder
Wäſcheſtampfer in Trichterform benutzt, ſo arbeitet ſie aufrecht
ſtehend in gleichmäßigem Takt, behält einen „freien” Kopf und
ſtrengt ſich viel weniger an, kurz, die Arbeit hat ihre Schrecken
verloren, denn das Arbeitsverfahren iſt ein anderes geworden.
In der Lehrausſtellung „Technik im Heim”, die nur noch
bis 19. dieſes Monats in der Feſthalle gezeigt wird, kommt es
aber nicht nur darauf an, ein beſtimmtes Gerät oder eine neue
Waſchmethode zu empfehlen, ſondern auf das alles Ueberragende
hinzuweiſen: Das Gerät, das Werkzeug befreit! Als Mittel
einer neuen Arbeitstechnik im Haushalt gibt es der Frau die
Möglichkeit, durch verſtändnisvolle Nutzung leicht erreichbarer
Hilfsmittel ſich über die Alltagsarbeit hinauszuheben und
höheren Zielen zuzuwenden.
Der Heſſ. Landesverband für werkätige Erziehung
veranſtaltet am 17. und 18. Oktober in Darmſtadt eine Tagung
zur Förderung des Werkunterrichts. Während man in Preußen
dieſen Unterricht mehr von der techniſch=künſtleriſchen Seite
auf=
faßt und in der Herſtellung von Arbeitsſtücken von einem gewiſſen
Werkwert das Ziel des Werkunterrichts ſieht, bemüht man ſich in
den ſüddeutſchen Staaten, die Werktätigkeit als ein allgemeines
Bildungsmittel in den Dienſt des geſamten Unterrichts zu ſtellen.
Seine Gliederung und Geſtaltung nach rein handwerklichen
Ge=
ſichtspunkten wird in Heſſen abgelehnt. Werkunterricht hat hier
nichts mit der Vorbereitung zum Handwerk zu tun. In einer
Aus=
ſtellung, die in den Räumen der ſtaatlichen Beratungsſtelle für
Werkunterricht und des Pädagogiſchen Inſtituts, Alexanderſtr. 27,
ſtattfindet, wird ein Ueberblick über die Aufgaben und Ziele des
Werkunterrichts gegeben und gezeigt, in welcher Weiſe
Werktätig=
keit als Hilfsmittel in den verſchiedenen Unterrichtsfächern
An=
wendung finden kann. Neben den Arbeiten ſtädtiſcher Schulen
werden vor allen Dingen auch ſolche Dinge gezeigt, die in den
ein=
fachen Schulverhältniſſen der Landſchulen, durchgeführt werden
können. In einer beſonderen Abteilung der Ausſtellung wird
dar=
geſtellt, in welcher Weiſe ſich der Schüler mit einfachen
Hilfsmit=
teln des Hauſes ſelbſt phyſikaliſche und geometriſche Erkenntniſſe
erwerben kann.
Am 18. Oktober, vormittags 10 Uhr, finden in der Techniſchen
Hochſchule, Hörſaal 330, zwei Vorträge ſtatt, die ſich mit der
Grundlegung und praktiſchen Ausgeſtaltung des Werkunterrichts
beſchäftigen werden. Herr Prof. Dr. Vogel, Direktor des
Päda=
gogiſchen Inſtituts in Darmſtadt, wird vom rein
wiſſenſchaft=
lichen Standpunkt aus das Thema: „Die Entwicklung des
prak=
tiſch=techniſchen Denkens beim Kinde” behandeln, während Herr
Lehrer Muſſel aus Worms über: „Der Werkunterricht in der
Hand des Klaſſenlehrers” ſprechen wird.
Der Beſuch der Ausſtellung und der Vorträge iſt
unentgelt=
lich. Die Ausſtellung iſt am Freitag, den 17., und Samstag, den
18. Oktober in der Zeit von 15—17 Uhr geöffnet.
Aus dem Gerichtsſaal.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte
am Montag gegen einen 31jährigen Zimmermann
aus Groß=Zimmern. Der Angeklagte ſoll in einer
öffent=
lichen Gemeinderatsſitzung in Groß=Zimmern den Bürgermeiſter
beſchimpft, und, als dieſer ihn daraufhin aufforderte, den Saal zu
verlaſſen, dem nicht Folge geleiſtet haben. Dem Ortspoliziſten der
ihn hierauf aus dem Saal entfernen wollte, ſoll er Widerſtand
geleiſtet haben, indem er ſich an dem Geländer, das die Zuſchauer
von den Gemeinderatsmitgliedern trennt, feſthielt. Der
Ange=
klagte verteidigt ſein angebliches Recht außerordentlich erregt.
Er beſchuldigt den Bürgermeiſter, ihn durch falſche Angaben um
ſeine im zuſtehende Erwerbsloſenunterſtützung gebracht zu haben.
Er will das bis ins kleinſte erklären und iſt empört, als der
Vor=
ſitzende es nicht zugibt, da es nicht zur Sache gehöre. „Er wolle
endlich einmal Wahrheit über den ganzen Schwindel‟ Da es
nicht Sache des Gerichts war, nachzuprüfen, ob er ſich zu Recht oder
Unrecht benachteiligt fühlte, und er die ihm zur Laſt gelegten
Handlungen auch zugab, wurde er wegen Beleidigung,
Hausfriedensbruch und Widerſtand zu insgeſamt
zwei Monaten Gefängnis verurteilt, gegen die er „
ſelbſt=
verſtändlich” Berufung einlegen will.
— Die kulturelle Bedeutung der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt in Darmſtadt. Der ſtädtiſche Muſikdirektor Profeſſor
Wil=
helm Schmitt hat eine kleine illuſtrierte Werbeſchrift unter
obi=
gem Titel herausgegeben, in der er auf die Aufgaben eingebt, die
ſich die Akademie geſtellt hat, und auf ihre Durchführung.
Beſon=
ders intereſſieren dürften der Teil, der ſich mit der Ausbildung
im Konſervatorium beſchäftigt. Profeſſor Schmitt bezeichnet als
den idealen Werdegang folgenden: Das Kind beginnt mit dem
7. Lebensjahr mit rhythmiſchem Unterricht. Stufenmäßig geht es
dann weiter über Inſtrumentalmuſik zur Enſembleausbildung und
für Stimmbegabte zum Unterricht in Solo= und Chorgeſang.
Nebenher ſoll die Unterweiſung in Muſiktheorie und Muſikgeſchichte
erfolgen. Als Krönung des Ganzen beſteht die Aufnahme in den
Inſtrumentalverein, in dem im beſten Sinne des Wortes
hochwer=
tiges Dilettantentum gepflegt werden ſoll. Die Lektüre der recht
lehrreichen Broſchüre iſt nur zu empfohlen.
KU00se LelsLeef enf Deste Geuser Leuu TDerr o
Gute Beleuchtung in der Werkstatt ist der beste
Geselle. Aber richtig angelegt und von genügender
Stärke muß die Beleuchtung sein. An Licht sparen
ist falsch, denn elektrisches Licht ist billiges Licht.
Seite 6
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Nummer 284
Die Buge der deulſchen Landisterſchaft mi Monnt Suemder 19s0
Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
Die Lage der Landwirtſchaft hat ſich im Monat September infolge
der andauernden Preisrückgänge bei den meiſten Agrarerzeugniſſen und
der ungünſtigen Erntewitterung weſentlich verſchlechtert.
Wenn ſich ein abſchließendes Urteil über das Ergebnis der Ernte auch
heute noch nicht fällen läßt, ſo kann man doch ſchon jetzt ſagen, daß ſie
beim Getreide mit Ausnahme des Weizens ganz erheblich hinter dem
Vorjahrsergebnis zurückbleiben dürfte. Zahlreiche Betriebe haben
in=
folge der Dürre bei Roggen und Hafer eine völlige Mißernte zu
ver=
zeichnen. Auf Grund der ungünſtigen Witterungsverhältniſſe konnte
ſtellenweiſe die Halmfruchternte erſt. Anfang September beendet werden,
wodurch nicht nur die Menge, ſondern auch die Güte der Ernte durch
Auswuchs bzw. beim Hafer durch ſchlechte Farbe gelitten hat. Geringe
Keimfähigkeit, kleine verkümmerte Körner, Auswuchs ſind allgemein zu
beobechten. Lediglich bei Kartoffeln und Rüben iſt mengenmäßig mit
einer günſtigen Ernte zu rechnen. Die kataſtrophal niedrige Preislage
der Kartoffeln aber und der äußerſt ſchlechte Abſatz führen dazu, daß
die Lohngelder zum Ausnehmen der Kartoffeln vielfach fehlen.
In=
folgedeſſen beſteht die Gefahr, daß weite Flächen überhaupt nicht
ge=
erntet werden können.
Die Herbſtbeſtellung hat überall begonnen. Die Beſtellung
der Winterſagten iſt beſonders euf leichteren Böden zum großen Teil
beendet, während auf ſchweren Böden wegen der ungewöhnlich ſtarken
Niederſchläge die Beſtellung eine weſentliche Verzögerung erfährt. Man
iſt auch weiterhin bemüht, den Roggen zugunſten des Weizens und
Feld=
futterbaues weiter einzuſchränken.
In der überaus ſtarken Belaſtung der Landwirtſchaft mit Steuern
und Verbrauchsabgaben iſt im Monat September keine
Aen=
derung eingetreten. Die vielfach erfolgten Steuerſtundungen werden
zwar dankbar anerkannt, vermögen aber das Geſamtbild nicht zu
ändern. Vor allem ſind die Kommunglabgaben nach wie vor
unerträg=
lich hoch. Auch auf dem Kreditmarkt iſt die Lage wenig
hoff=
nungsvoll. Infolge der Unmöglichkeit, bei der ſchlechten Preislage den
Geldbedarf durch den Verkauf der Ernte zu decken, iſt die Nachfrage nach
Kredit unvermindert anhaltend. Begrüßenswert iſt die Stundung der
am 30. 11. 1930 fällig werdenden Betriebskredite und die Verlängerung
der Erntefinenzierungskredite durch die Rentenbank=
Kredit=
anſtalt. Es iſt dringend zu wünſchen daß auch die übrigen Gläubiger
eine elaſtiſche Nückzahlung der Betriebskredite eintreten laſſen. Der
Grundſtücksverkehr war, im Monat September ſehr gering.
Die Zwangsverſteigerungen erfuhren dagegen, mit Ausnahme der in die
Oſthilfe einbezogenen Gebiete, wo ſie nach Maßgabe des Vollſtreckungs=
ſchutzes vielfach ausgeſetzt wurden, eine ſtarke Zunahme. Faſt durchweg
werden über die ungerechtfertigte Höhe der Zinsſätze, die die
Landwirt=
ſchaft zu zahlen hat, Klagen geführt.
In der Rindviehzucht und =haltung ſind weſentliche
Aenderungen nicht eingetreten. Der Futterbeſtand auf den Dauer= und
Herbſtweiden iſt verhältnismäßig gut, ſo daß das Vieh bis lange in
den Herbſt hinein auf den Weiden bleiben kann. Die Ausſichten für
die Pferdezucht werden günſtiger beurteilt. Die Nachfrage nach
Fohlen und Arbeitspferden, der nur ein beſchränktes Angebot
gegen=
überſteht, hat zugenommen. Trotz fallender Schweinepreiſe war die
Landwirtſchaft bisher nicht zu einer Einſchränkung der
Schweine=
haltung zur Herbeiführung geregelter Markt= und Preisverhältniſſe
zu bewegen. Bei den niedrigen Kartoffelpreiſen beſteht eben ſchwer eine
andere Verwendungsmöglichkeit für Kartoffeln als in der Verfütterung.
In bäuerlichen Betrieben macht, ſich vereinzelt eine Belebung der
Schafzucht bemerkbar, außerdem hält die Ausdehnung der
Ge=
flügelzucht nach neuzeitlichen Grundſätzen beſonders in dieſen
Be=
trieben weiter an.
Bei den landwirtſchaftlichen Spezialkulturen war die
an=
haltende feuchte Witterung dem Wachstum der meiſten
Gemüſe=
arten ſehr fördernd, ſo daß zum Teil eine erhebliche Uebererzeugung
zu verzeichnen war, die in Verbindung mit der mangelhaften Kaufkraft
der Verbraucher große Abſatzſchwierigkeiten und ſtark gedrückte Preiſe
hervorrief. Unbefriedigend war die Gurkenernte. Güte und Haltbarkeit
des Kernobſtes laſſen zu wünſchen übrig. Die Ausſichten für die
Lage der Forſtwirtſchaft werden als denkbar ſchlecht bezeichnet.
Eine Beſſerung iſt auch in abſehbarer Zeit kaum zu erwarten, wenn
nicht eine ſofortige Droſſelung der Holzeinfuhr aus dem Auslande
er=
folgt oder der Binnenmarkt durch eine Belebung des Baugeſchäftes eine
erhebliche Anregung erfährt. Die Frühleſe in den
Weinbaugebie=
ten hat bereits begonnen. Die naſſe, ſonnenarme Witterung verzögerte
die Reife der Trauben. Der Ausfall der Tabakernte beſonders in
bezug auf die Beſchaffenheit wird als gut, zum Teil ſogar als ſehr gut
bezeichnet. Die Erträge der Fiſchzucht ſcheinen recht günſtig zu
werden, da ſich durch die Regengüſſe der Waſſerſtand in den Flüſſen
ſtark gehoben hat.
Auf dem Arbeitsmarkt wirkte ſich die Höhe der Soziallaſten
inſofern ungünſtig aus, als die Einſparung von Arbeitskräften in der
Landwirtſchaft bis an die Grenze des Möglichen getrieben wurde. Nach
wie vor überwiegt die Nachfrage das Angebot an weiblichen
Arbeits=
kräften.
— Dienſtjubiläum. Der in Hundefreundkreiſen bekannte und
ſehr geſchätzte Herr Kriminal=Sekretär Heinrich Jäger=
Darm=
ſtadt feiert am 16. Oktober ds. Js. ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
Herr Jäger iſt ein großer Förderer der Polizei= und
Schutzhund=
ſache und hat ſich als Abrichtungswart und Polizeihund=
Prüfungs=
richter große Verdienſte erworben. Er iſt einer der erſten
Poli=
zeihund=Führer Heſſens, Mitgründer und 2. Vorſitzender des Heſſ.
Polizei= und Schutzhundvereins lietzt „Verein der Hundefreunde
Darmſtadts”), ſowie Mitgründer und 2. Vorſitzender des Heſſ.
Landesverbandes für Polizei= und Schutzhundvereine. Auch als
Polizeibeamter vom alten Kern und Schlag erfreut ſich der
Jubi=
lar einer allgemeinen Beliebtheit.
Geſchäftsjubiläum. Am 15. Oktober kann das Blumen= Theater zur Erſtaufführung.
geſchäft Lina Hardt, Rheinſtraße, auf ein 25jähriges Beſtehen
zurückblicken. In ſehr beſcheidenen Verhältniſſen hat vor 25
Jah=
ren Fräulein Lina Hardt, nunmehrige Frau A. Dreher, in einem
kleinen Laden in der Grafenſtraße eine Blumenbinderei
angefan=
freundliche und reelle Bedienung, hatte ſie ſich bald, einen feſten
Kundenkreis, der ſtets größer wurde erworben. Mit Stolz kann
die Jubilarin auf ihre 25jährige Tätigkeit zurückblicken, denn heute
gehört ihr Blumengeſchäft zu einem der erſten am hieſigen Platze.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz wird
auch in dieſem Jahr wieder einen Lehrgang für Frauen
und Mädchen in der erſten Hilfe bei
Unglücks=
fällen und in der Krankenpflege abhalten. Dieſer
Lehrgang, der von Herrn Geh. Med.=Rat Dr. Happel geleitet wird,
ſoll heute, Dienstag, den 14. Oktober 1930, abends
19 Uhr, im Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule
am Kapellplatz beginnen. Der Beginn iſt auf dieſe
ſpätere Stunde gelegt worden, um auch ſolchen Frauen und
Mädchen, die beruflich tätig ſind, eine Teilnahme zu ermöglichen.
Um geäußerten Wünſchen zu entſprechen, ſoll auch auf praktiſche
Uebungen beſonderer Wert gelegt werden, wobei Schweſtern des
Alice=Hoſpitals den Leiter des Kurſus unterſtützen werden. Es
iſt für jede Frau und für jedes Mädchen von Wichtigkeit, ſich
ge=
wiſſe Kenntniſſe und Fertigkeiten in der Krankenpflege
anzu=
eignen, die man bei Krankheiten in der Familie anwenden kann:
auch bei Verletzten, daß ſofort bis zur Ankunft des Arztes das
Entſprechende geſchieht. Wir hoffen deshalb, daß recht viele Frauen
und Mädchen von der nun gebotenen Gelegenheit Gebrauch machen.
Anmeldungen bittet man im Geſchäftszimmer des Heſſiſchen
Lan=
desvereins vom Roten Kreuz. Paradeplatz 4, oder in demjenigen
des Alice=Frauenvereins, Dieburger Straße 21. bzw. im heutigen
erſten Unterrichtsabend zu erklären. Der Unterricht iſt koſtenlos.
Die Einſchreibgebühr beträgt 2.— RM. und dient zur Deckung
der entſtehenden Reinigungs= und Beleuchtungskoſten.
— Modellierkurſe. Die von der Bildhauerin Frau Federn=
Staudinger, im Gewerbemuſeum veranſtalteten
Modellier=
kurſe haben auch in dieſem Winter wieder begonnen.
Anmeldun=
gen können jetzt nur noch am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und
Freitag nachmittags im Muſeum (Untergeſchoß) erfolgen.
— Zu den fünf Beethoven=Abenden des Drumm=Quartetts,
bei denen ſämtliche Quartette zum Vortrag kommen, wird, wie
alljährlich, ein Abonnement zu günſtigen Bedingungen
ausgege=
ben. Die Mietkarten werden morgen, Mittwoch, und übermorgen,
Donnerstag, nachmittags von 15 bis 17 Uhr, an der Tageskaſſe
des Großen Hauſes verkauft. Die Konzerte ſelbſt finden im
Kleinen Haus ſtatt. Der erſte Abend iſt bereits für den 22.
Okto=
ber angeſetzt.
— Sängerluſt 1849. Ein großer Wagen der Reichspoſt ſowie
ein kleiner von privater Seite führte die Sängerſchar und einige
Inaktive des Vereins nach Neckarſteinach. Nicht nur dem
Vergnü=
gen ſollte die Zeit gewidmet ſein, die wir in Neckarſteinach
zu=
bringen durften. Der Cbormeiſter Karl Grim hatte ein
Konzert=
programm zuſammengeſtellt. Einführung in die neuzeitliche
Chor=
muſik”, auf das ganz Neckarſteinach geſpannt war. Aufrichtige
Sängerfreundſchaft empfing ſchon die Sänger bei ihrem Eintreffen
in Neckarſteinach. Aber auch unſer Chormeiſter, Karl Grim durfte
mit dem Konzert zufrieden ſein, das bewieſen die Ausführungen
des Gauvorſitzenden, Herrn Merſcher, des 2. Vorſitzenden, Herrn
Dittmar, ſowie die von berufener Seite geſchriebene Kritik der
Neckarſteinacher Zeitung. In dem nun folgenden Kommers
ent=
wickelte ſich nun eine Freundſchaft zwiſchen Darmſtädter und
Neckarſteinacher Sängern und Sängerinnen, wie wir es ſelten
er=
lebten. Bei einer Wiederholung des Konzerts in Hirſchhorn
durf=
ten wir auch unſern Bundesſchatzmeiſter, Herrn Bitter, begrüßen,
der in begeiſterten Worten die Ziele, die Herr Grim mit ſeiner
Sängerluſt verfolge, zu würdigen wußte. „O wie herbe iſt das
Scheiden” klang es abends beim Abſchied von Neckarſteinach. und
herzliches Vergelts Gott und Wiederſehen war die Antwort der
Sängerluſt.
— Muſikverein. Zum Gedächtnis von Willem de Haan
beabſichtigt das Landestheater, der Muſikverein und der
Mozart=
verein demnächſt eine gemeinſame Feier zu veranſtalten Näheres
wird noch bekannt gegeben. — Die nächſte Probe zur Meſſe von
Wilhelm Peterſen findet heute abend gemeinſam für Damen und
Herren ſtatt.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab Mittwoch einen 100
prozen=
tigen Sprech= und Tonfilm mit Al Jolſon und Sonny Boy zur
Vorführung „Sag es mit Liedern”, Regie: Loyd Bacon. Dialog:
J. Jackſon. Muſikaliſche Illuſtration durch das Vitaphone=Orcheſter
unter Leitung von Louis Silvers. — Der große Tonflim der
Uni=
verſal „Die große Sehnſucht” kommt ab 14. Oktober, im Union=
Stadtorcheſter. Am Freitag hat das Stadtorcheſter unter der
perſönlichen Leitung ſeines Dirigenten. Herrn Schlupp, die
Inſaſſen des Stadtkrankenhauſes mit einem Nachmittagsſtändchen
gen. Durch ihre ſchönen, geſchmackvollen Bindereien und durch erfreut. Wie bei dem früheren Erſcheinen, fand die gebotene
Abwechſlung freudige Aufnahme.
— Hausfrauenbund. Wir machen noch einmal auf die heutige
Mitglieder=Verſammlung zur üblichen Zeit in der Ausſtellung
Heim und Technik” aufgerkſam. Treffpunkt: Abteilung
Haus=
frauenbund. Nach der Kaffeeſtunde findet eine gemeinſame
Füh=
rung ſtatt.
En
ArAefef
— Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein. Die Sektion
Darmſtadt feiert am Samstag, den 18. d. M. in den oberen
Räu=
men der Vereinigten Geſellſchaft ihr 60. Stiftungsfeſt. Herr
Ober=
ſtudiendirektor Lauteſchläger wird einen Lichtbildervortrag
brin=
gen über unſere Vereinshütte im Moostal und ihre Umgebung.
Die Mitglieder des Vereins ſeien hiermit nochmals auf die
Ver=
anſtaltung hingewieſen. Anmeldungen zum Eſſen, nimmt Herr
Armbruſt (Juwelierladen am Ernſt=Ludwigsplatz) entgegen.
— Herrenloſes Auto. Der Gaſtwirt Joſ. Jaud,
Roßdörfer=
ſtraße 24. fand bei einem Spaziergang am Böllenfalltorweg einen
Perſonenwagen (Opel) herrenlos. Da er annahm, daß der Wagen
von einem Diebſtahl herrührt, meldete er es der Flugplatzpolizei
und ließ ihn in Gewahrſam nehmen. Erkennungszeichen
IIIX 5251.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Kriegerhinterblie=
bene. Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch, den
15. Oktober, vormittags von 8 bis 12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Kunſtnokizen.
lleber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwährung
geſchlebt, behält ſich die Rebaſtion ihr Urtell vor.
Städtiſcher Saalbau. Am Donnerstag, den 16
Okto=
ber, abends 8 Uhr, ſpricht der bekannte Dresdener Aſtrologe C. H.
Huter über Schickſalsmächte‟. „Von Sternen und Menſchen”
Der gleiche Vortrag, den der Redner vor einigen Tagen in
Mann=
heim hielt, erzielte völligen Ausverkauf des großen
Harmonie=
ſaales. Näheres ſiehe Inſerat. Vorverkauf bei Chriſtian Arnold,
Muſikalienhandlung, am Weißen Turm.
Aus den Parkeien.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei,
Maſſenver=
ſammlung, morgen Mittwoch, abends 8.15 Uhr, in der
Woogs=
turnhalle. Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 14. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. A 5, 19.30 Uhr:
„Kabale und Liebe‟ — Kleines Haus, 20 Uhr, K 2, Zuſ=Miete
4I: „Fatme‟ — Konzerte: Schloßkeller, Cafs Over. Zum
Datterich, Reſt. Bender, Maxim, Sportplatz=Reſtaurant
Böllen=
falltor. — Feſthalle: Lehrausſtellung „Technik im Heim”,
von 10 bis 19 Uhr — Kinovorſtellungen: Union=
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 13. Okt. Schulbeginn. Nach Beendigung de
vierzehntägigen Herbſtferien nahm heute vormittag um 8 Uhr der Sch. wieder ſeinen Anfang. — Baden. Nachdem das Gemeind
ſchwimmbad am Arheilger Mühlchen infolge der Witterung geſchloſfg” vic
wurde, hat der hieſige Ortsvorſtand die Badegelegenheit im hieſian! M
Gemeinde=Schulbad wieder wie folgt faſtgeſetzt: Mittwochs und Freita.,g ziel
von 13 bis 19 Uhr für Frauen: Donnerstags und Samstags von 1
bis 19 und Sonntags von 8 bis 12 Uhr für Männer. Kartoffet „yye
preis. Da die Kartoffelernte in dieſem Jahre inbezug auf Qualikt kont!
ſowie Quantität ſehr gut ausfiel, werden die Kartoffeln am bieſigg
Orte für 2,50 bis 3 Mark der Zentner frei Keller geliefert. — Beſit
wechſel. Das Doppelwohnhaus des Gemeinnützigen Bauvereins. v r9 P
der Feldbergſtraße, das vor kurzem vollendet wurde, ging durch Verkaf Fautel
zur Hälfte an Georg Wagenknecht, zur anderen Hälfte an Geora Vestr/ Kulfien
über. — Muſikantengilde. Der kleine Chor der Darmſtädsnr/ Sund
Muſikantengilde wird nächſten Samstag im Gemeindehauſe eine we.” fu ſe gind
liche Abendmuſik veranſtalten. Der Reinertrag ſoll der hieſigen Winta
nothilfe zugute kommen. — In Kürze werden an den in den letzry leſhe
Jahren neu entſtandenen Straßen Straßenſchilder angebre T.0
leigung
und die Häuſer mit Nummerſchildern verſehen.
O. Erzhauſen, 12. Okt. Die hieſige evangeliſche Gemeinde verau kau der
ſtaltete in der „Krone” einen Gemeindeabend. Zur Eröffnr fr Heod
hielt Herr Pfarrer Werner eine Anſprache, wobei er zum Ausdr1 0. faund
brachte, daß die ebangeliſche Gemeinde ſeit einigen Jahren ſchöne S.u fztſtei
folge ihres Zuſammenwirkens zu verzeichnen habe, unter anderem
klärte er, daß durch die Renovierung der Kirche die politiſche, ſowie Mk.20
ebangeliſche Gemeinde ſchwere Opfer bringen müßten. Sein Amtsvmlſa Sie
gänger, Herr Pfarrer Schilling aus Iſenburg, der Mitbegründer 2y Muſtlads
bieſigen Kleinkinderſchule, hielt dann einen feſſelnden Vortrag üknn dr eſt
Staat und Kirche, und wie das Pflichtbewußtſein in der ebangeliſckn isfm dus
Chriſtenheit geweckt werden müſſe, um in der ſchwereren Zeit der Auſie Mr (
durch gemeinſame Zuſammenarbeit und Nächſtenliebe das Schwerſte 1a 4uſcha
überwinden. Dann folgten Geſang und Vorträge durch den Juger”
bund Iſenburg und Erzhauſen. Herr Pfarrer Werner dankte zunſtry iſt
Schluß und gab bekannt, daß die Frauenabende jetzt wieder regelmäf /AZ0 ſelft
ſtattfinden würden, und lud den Frauenverein auf Dienstag, 21. D., Arihſe. Ei
hnliche
hierzu ein.
* Nieder=Beerbach, 13. Okt. Die hieſige Autobusgenoſſenſchaft fä MAiebunde.
ab 15. d. M. nach ihrem Winterfahrplan, der bereits mit dem Sommu=Aa Yanz
fahrplan auf dem Aushangfahrblan auf der Rückſeite veröffentlicht
Nur lußen I
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 12. Okt. Zum Rücktritt des BEu,
germeiſters. In der letzten Sitzung des Gemeinderats gab Bürgyu, ” ſeint
meiſter Geibel ſeinen Rücktritt, der bereits in der Preſſe gemeldet wrirhie, hierl
offiziell bekannt. Der Gemeinderat beſchäftigte ſich im Anſchluß hieurllei entgeg
ſofort mit der Feſtſetzung des Termins einer Bürgermeiſter=Neuwallzet uren.
Die Wahl wurde auf den 7. Dezember feſtgeſetzt; eine eventuelle St 9. Aoleon
wahl ſoll am 14. Dezember ſtattfinden. — Zwecks ArbeitsbeſchafftuggeKuſers 9
ſollen hier größere Notſtandsarbeiten ausgeführt werden. Nähe=im Wſel aul
darüber wird in einer Sonderſitzung, des Gemeinderates beſchloßinmalſmte!
werden.
(k) Roßdorf, 12. Okt. Aus der letzten Gemeinderatsſitzung, die „cei ſehſt
folge Renovierung des Nathausſaales im Schulhaus Erbacherſtraße ſt.h” vgen
fand, ſind folgende Punkte erwähnenswert: 1. Durch miniſterielle Tuchk u das
fügung wurde die Ausbildung einer zweiten Hebamme für die decin bahne
meinde, die vom Kreisamt abgelehnt worden war, genehmigt. N74 Siegesget)
ortsühlicher Bekanntmachung der Stelle meldeten ſich neun Danaum „Eskan
Der Gemeinderat hat das Vorſchlagsrecht unter den Bewerbern. 3e Faſfen
ſchriftlicher Abſtimmung entftelen auf Gertrude Schüler 11 Stimn
auf Anna Weicker 1 und auf Marie Felger 1 Stimme. Der Bürmn” ei eſten
meiſter gibt noch bekannt, daß Frau Hebamme Häuſer zurzeit an eirzuin iles z
zehntägigen Wiederholungslehrgang bei der Hebammenlehranf zweirtligen,
Mainz teilnehme, der am 18. d. M. beendet ſei. Während der 2c fendſelig
weſenheit der Frau Häuſer wird dieſe auf Anordnung des Kriß ſim Vür
geſundheitsamtes von Frau Hebamme Albert in Gundernhauſen 11M ahlelt e
treten. 2. Georg Philipp Schollenberger beabſichtigt die Schankwsiühz de prel
ſchaft ſeines Vaters (.„Zum Löwen”) zu übernehmen und ſucht um
Erlaubnis nach. Dieſe wird erteilt, da es ſich nur um einen Uebera m. )” erſte
handelt. 3. Georg Lorenz 8, bittet um Abgabe eines Bauplatzes in e0 zoſen erh
Jahnſtraße, was zu den üblichen Bedingungen genehmigt wird. M 106.
Karuſſellbeſitzer Schneider hat in Anbetracht des ungünſtigen Wet—ir zunze Krol
an der Kirchweihe um Ermäßigung ſeines Platzgeldes nachgeſucht. 2uahungs=
Gemeinderat iſt zum Entgegenkommen bereit, wünſcht jedoch, daß Aünſheſche
Geſchäft an Nachkirchweihe wiederkommt. Nach dieſem Zeitpunkt
alsdann üben den Ermäßigungsantrag beſchloſſen werden. 5. Die 2iſ gmiſchte
ter in den Gemeindehäuſern in der Wingert= und Erbacherſtraße hae) i beſetzte
um Ermäßigung ihrer Wohnungsmieten nachgeſucht. Es werden nA öüer
Wohnung 30 bzw. 24 Mark gezahlt. Die Antragſteller halten die Aiſtze ins Ge
ten im Vergleich zu den Mieten in den Gemeindehäuſern in der Mün4 kohtän e
ſtraße für zu hoch. Der Bürgermeiſter bemerkt, daß die letztgenannktltengäh
Häuſer während der Inflationszeit erbaut worden ſeien und daß. /40 (ne
durch die Mieten geringer ſeien. Weiter war man der Anſicht Küct in
die Mieter mit Mietrückſtänden in billigeren Wohnungen untergebrd
werden müßten. Es wird vorgeſchlagen, die Anträge durch die Fina” Mübenau
und Baukommiſſion vorprüfen zu laſſen. 6. Eine längere Debatte. 70 00 von
ſpann ſich nochmals über die Einrichtung eines Badezimmers in e Minteſſt, do
Lehrerdienſtwohnung. In zwei früheren Sitzungen waren diesbezüg Aüche und
Anträge wiederholt abgelehnt worden. Lehrer Buß hat ſich darau W0n Gornit
an das Kreisſchulamt gewendet und das Hochbauamt hat ſich nach ſt.
ſichtigung gutachtlich dahin geäußert, daß irgendwelche Schäden durchſ elät,
Anlage nicht zu befürchten ſind. Das Kreisamt, dem die Stellungna mit leinel
des Gemeinderates unverſtändlich iſt, empfiehlt in einer Verfügr” üſero
nochmalige Beſchlußfaſſung. Mit neun Stimmen wpurde beſchloſſen. PK.m
die Bürgermeiſterei mit dem Antragſteller zunächſt einen Vertrag 490chure
arbeiten und dem Gemeinderat vorlegen ſoll, der die Gemeinde e0 de
etwaige Schäden ſchützt. 7. Wegen Genehmigung einer Rechnung 41
eine Beſichtigung in der Wingertſtraße ſtattfinden, wobei gleicht of
auch die unhaltbaren Straßen= und Waſſerverhältniſſe in der 79
ſtraße beſichtigt werden ſollen.
Rheinheſſen.
* Mainz, 13. Okt. Beigeordneter Dr. Kraus, der Perſonaldse?n
nent der Stadt Mainz, hat im Amtsblatt des Mainzer Oberbüre In
meiſters eine Verfügung erlaſſen, in der er in Anbetracht der ſchwik enau
Zeiten alle Beamten und ſtädtiſchen Angeſtellten erſucht. freiwilligkbitru
Verſehung von Nebenſtellen und die Ausübung von Nebenbeſchäft 4n
gen zugunſten der in ſchwerer wirtſchaftlichen Not befindlichen Bexf. den Un
gruppen ſowie der abgebauten kaufmänniſchen Angeſtellten aufzuges.
Die in früheren Zeiten erteilten Genehmigungen zur Ausübung ei
ſolchen Tätigkeit werden zurückgezogen. — Sonntag vormittag erfolgt: A ſie
Gegenwart der Stadtbehörden, Vertretern desKrankenverſicherungswe 39
der Aerzteſchaft und der Arbeitgeberorganiſationen die Einweihs‟
des neuen Verwaltungsgebäudes der allgemeinen 21 9
krankenkaſſe in der Hinteren Bleiche. — Die Mainz=Kaſte‟
Rudergeſellſchaft feierte ihr 50jähriges Beſtehen.
kleinſten Anfängen heraus hat ſich dieſer Verein zu einem der
für=
den Vereine des Deutſchen Ruderverbandes entwickelt. Oberbüx” Dr. Külb ehrte die Jubilarin in einer längeren Rede, i 5,
er auf die moraliſchen und hygieniſchen Werte des Ruderſports
wies und der glänzenden ſportlichen Erfolge der Kaſteler gedachte-Au
ſeit Jahren über die zweitbeſte Achtermannſchaft Deutſchlands ver ”/
und in dieſem Jahr u. a. auf den großen Regatten in Luzern
Amſterdam erfolgreich war. — Der bei der Firma Opel in Rüſſels.1
beſchäftigte Schleifer Johann Schneider aus Gadernheim, der mit
nem Motorrad nach ſeiner Arbeitsſtelle fuhr, ſtieß Montag vorm 4.
am Schönauer Hof mit einem Radfahrer zuſammen. Der erſtere d
litt einen Schädelbruch und kam ins Städtiſche Krankenhaus.
rend der Radfahrer einen Beinbruch erlitt und ins Krankenhaus 24
Gerau kam. — Nach den Mitteilungen der zuſtändigen Waſſerbauck.”
iſt die Hochwaſſergefahr vorüber. Vom Main und 2
ſeinen Nebenflüſſen iſt ein weiteres Anſteigen nicht mehr zu erwa
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Mummer 284
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Seite 7
*Otodel 1eob.
In den erſten Oktober=Tagen des Jahres 1806 herrſchte in
m ſchönen Würzburg, der alten Biſchofsſtadt am Main, wo
af „Herr Julius Echter von Meſpelbrunn, Fürſtbiſchof und
trsog in Franken” reſidiert hatte, großes militäriſches Treiben.
Der Krieg zwiſchen dem Korſen, dem „erhabenen Protektor
g Rhein=Bundes”, und dem Staat Friedrichs des Großen ſtand
m der Tür.
Marſchall Berthier leitete von München aus den
Auf=
urfſch der franzöſiſchen Armeen in Bayern, Württemberg und
ſariken. Napoleon hatte in der Nacht zum 26. September die
Zilerien verlaſſen. In raſender Eile fuhr er zur Front. Alle
zei Stunden wurden bereitſtehende friſche Pferde vorgeſpannt,
u ſo ging es mit wenig Unterbrechung die Nacht hindurch, den
ſgenden Tag und noch eine Nacht weiter. Am 28. September
urgens traf der franzöſiſche Kaiſer in Mainz ein, wo er die
ldigung ſeiner deutſchen Satrapen entgegennahm. Allen
van der letzte Reichs=Erzkanzler und Kurfürſt von Mainz,
Gel Theodor von Dalberg, dieſer ſeltſame Mann. Feinſinnig,
Freund der Kunſt, ein Verehrer der Wiſſenſchaften, ein
Yhltäter der Armen, aber jeder deutſchen Geſinnung bar!
Chat es fertig gebracht, an Napoleon im April 1806 zu
ſchrei=
h: „Sie ſind Karl der Große, werden Sie der Heiland
durſchlands! Möchte das abendländiſche Kaiſertum doch
mder erſtehen im Kaiſer Napoleon: das Reich Karls des
Goßen, das aus Italien, Frankreich und Deutſchland beſteht!
Se. Ihr Genie beſchränkt ſich nicht darauf, nur Frankreichs
gick zu ſchaffen. Einen ſo hervorragenden Mann hat die
Vor=
ſtung für die ganze Welt beſtimmt. Die achtungswerte deutſche
Mion ſeufzt in dem Unglück der politiſchen und religiöſen
Aurchie. Seien Sie der Wiederherſteller ihrer Verfaſſung.”
Aehnliche Lobhudeleien wird der „erhabene Protektor des
hein=Bundes” auch von anderer Seite in Mainz gehört haben!
Un Mainz fuhr Napoleon über Aſchaffenburg nach Würzburg,
on großen Heerlager für den Krieg gegen Preußen. Hier
zä er ſeinen von München herbeigeeilten Generalſtabschef
Hthier, hier nahm er die Huldigung der übrigen
Rheinbund=
üten entgegen, ſoweit ſie nicht zu ſeinem Empfang nach Mainz
ſlt waren.
Napoleons Feldzugplan war ſchon feſtgeſtellt. Während
70Kaiſers Bruder Louis, der nunmehrige König von Holland,
10 Weſel aus und der Marſchall Mortier von Mainz her die
lumerkſamkeit des Gegners auf ſich ziehen ſollten, wollte der
„kaſer ſelbſt von Würzburg aus den alles überwältigenden
5ß gegen die linke Flanke des Gegners führen und ſich den
G in das Herz der Preußiſchen Monarchie, unmittelbar auf
Mlin, bahnen.
Siegesgewiß hat Napoleon ſeinem Bruder Joſef geſchrie=
Iſ „Eskann ſein, daß binnen acht oder zehn Tagen der Handel
puPreußen beigelegt wird. Wenn nicht, werde ich die Preußen
ioden erſten Tagen dermaßen ſchlagen, daß binnen wenigen
Oigen alles zu Ende ſein wird. Ihr braucht Euch gar nicht zu
Beuruhigen. Ihr werdet mit der Nachricht von dem Beginn
„ſAAFeindſeligkeiten zugleich die von meinen Erfolgen erhalten.”
Von Würzburg eilte der Franzoſen=Kaiſer nach Bamberg;
du erhielt er am 7. Oktober das preußiſche Ultimatum; er
Tehne die preußiſchen Forderungen ab: der Krieg war da!
Zie erſte ſehr verſpätete Nachricht über den Vormarſch der
Funzoſen erhielt man im Preußiſchen Hauptquartier am 8.
Ok=
tmhe 1806. Sie meldete einſtweilen erſt, daß die Franzoſen
„Ahunganze Kraft um Bamberg geſammelt hätten. Ein ſchwaches
Alwachtungs=Korps unter General Tauentzien war von der
Giolnloheſchen Armee in der Richtung auf Hof vorgeſchoben.
Nin gemiſchte Abteilung, zu der das Füſilier=Bataillon Rabenau
gᛋhrte, beſetzte den Uebergang bei Saakfeld und ſchickte Hufaren
un Jäger nach Südoſten auf der von Koburg kommenden
„Euße ins Gebirge vor. Im Füſilier=Bataillon Rabenau ſtand
a=Kapitän ein damals noch unbekannter Offizier: der
ſechs=
ehuuierzigjährige Auguſt Neidhardt von Gneiſenau. Elf Jahre
tit!Gneiſenau dieſem Füſilier=Bataillon angehört, das in
„ger in Schleſien in Garniſon ſtand. Der alte Oberſt
mm Rabenau hat in einer „Konduiten=Liſte” von 1803 dem
atän von Gneiſenau das Zeugnis gegeben: „Iſt voller
Düeſteifer, von gutem moraliſchen Betragen, beſitzt viele
mathe=
mmuſche und literariſche Kenntniſſe, zeichnet gut.” In ſeiner
kleien Garniſon hatte er ſich nicht recht wohl gefühlt; ſpäter
huer erklärt, daß er dieſe Jahre, „in welchen ich, vergeſſen in
uiher kleinen Garniſon einer gefährlichen Ruhe genoß”, für
ſin höhere militäriſche Ausbildung als wenig nützlich
an=
ſſhn müſſe, wenn er auch „bei ſeinen Studien das allein
Aſſichbare hervorgehoben, müßige Spekulationen verworfen
un die Zeitgeſchichte” beobachtet habe. Nun ſtand er gegen
Robleon im Felde; noch ahnte der Kapitän Gneiſenau nicht,
dſußer von der Vorſehung auserwählt ſei, dereinſt der
Ueber=
nliner des großen Korſen zu werden! In den erſten Oktober=
Tan ſchrieb Gneiſenau: „diesmal werden wir endlich anſetzen;
eſcs ſpät zwar, ſo Gott will nicht zu ſpät. Die Hauptſchläge
Uien in den Saale=Gegenden meinem Vermuten nach ge=
1 Ben.”
Am 9. Oktober ſandte Oberſt von Rabenau den Kapitän
Gnſenau mit ſeiner Kompagnie zur Unterſtützung der
Sicher=
ittuppen vor; aber noch in der Nacht zog er ſich vor der
Acenden Umgehung aus dem Walde bis auf einen Hügel
d0ch vor dem Städtchen Saalfeld zurück. Rechts von da ſtellte
Uſſeſt von Rabenau die übrigen Truppen ſeiner Abteilung
auan ſie ſchloß ſich im Laufe des Vormittags des 10. Ok=
tober die Vorhut=Diviſion an, über die inzwiſchen Prinz Louis
Ferdinand den Befehl übernommen hatte. Bald griffen die
Franzoſen auf der ganzen Front an und dehnten ſich immer
weiter nach Norden aus. Links erwehrte ſich Gneiſenau der
franzöſiſchen Plänkler lange Zeit, indem er auch ſeine Füſiliere
zum Schützengefecht auflöſte; aber von Uebermacht bedrängt,
mußte er ſchließlich ſeinen Hügel dem Feinde überlaſſen. Der
Prinz erkannte erſt während des Gefechts die ganze Bedeutung
dieſes Angriffs; benachrichtigt, daß der Uebergang über die
Saale verſchoben ſei, beſchloß er den Rückzug. Der Vorſtoß,
der dazu Luft machen ſollte, verwickelte die Truppen immer
tiefer in den Kampf. Um eine Batterie, die in einem Hohlwege
ſtecken blieb, zu retten, warf ſich Gneiſenau auf des Prinzen
Befehl nochmals dem Feind entgegen. Franzöſiſche Kavallerie
griff geſchickt ein, der Prinz fiel, die meiſten Truppen wurden
zerſprengt, darunter auch Gneiſenaus Kompagnie. Mit einem
Teil ſeiner Leute entkam er durch die Saale; obgleich er einen
Schuß ins Bein bekommen hatte, vermochte er doch
Saale=
abwärts den Anſchluß an die Reſte der Vorhut
wiederzugewin=
nen. Seine Kompagnie war auf 90 Mann
zuſammengeſchmol=
zen Gneiſenaus Bataillon bezog Ortsunterkunft in
Kapellen=
dorf, dem Hauptquartier des Fürſten Hohenlohe. Er hatte
da=
durch Gelegenheit, Einblick in die Verhältniſſe der Heerführung
zu tun. Damals ſchrieb er: „Als Patriot ſeufze ich. Man
hat in Zeiten des Friedens viel vernachläſſigt, ſich mit
Kleinig=
keiten abgegeben, des Publikums Schauluſtigkeit gefrönt und
den Krieg, eine ernſthafte Sache, vernachläſſigt. Der Geiſt der
Offiziere iſt vortrefflich, und hieraus kann ich große Hoffnungen
verſprechen, aber, aber — —! Was die Franzoſen ferner tun
werden, weiß ich; was wir, weiß ich nicht. Ich habe den
Angriff längs der Saale längſt vorausgeſagt. Allein ich ſeufze
in den niederen Graden und mein Wort gilt nicht”
Da kam ſein Schickſals=Tag, der ihn aus den „niederen
Graden” entrückte: Der 14. Oktober, der Unglücks=Tag, der auf
den Schlachtfeldern von Jena und Auerſtedt das alte Preußen
zerſchmetterte, beſcheerte dieſem Staate den Mann, der mit
Blücher, Scharnhorſt und Stein zuſammen den Korſen
über=
winden ſollte! Gneiſenau tritt ins Licht der Geſchichte!
Am 14. Oktober hatte der Fürſt Hohenlohe, um ſeine
Ab=
jutanten bei ſich zu behalten, dem Kapitän Gneiſenau, der
wegen ſeiner Beinwunde nicht recht dienſtfähig war, den
Auf=
trag gegeben, einen franzöſiſchen Parlamentär, einen
Kammer=
herrn Napoleons, in das königliche Hauptquartier zu geleiten.
Unterwegs ſtößt er auf das im Anmarſche zur Schlacht
befind=
liche Korps Rüchel und bitte den ihm bekannten General, einen
anderen mit ſeinem Auftrage zu betrauen. Gneiſenaus Bitte
fand Erfüllung; in Rüchels Stab machte er den heroiſchen,
nahezu tollkühnen Angriff dieſer 16 Bataillone gegen 79
fran=
zöſiſche mit!
Mit den übrigen Offizieren des Stabes wurde er
aus=
geſandt, die ſchwankenden Bataillone noch einmal zum
Vor=
wärtsgehen zu bewegen, und als alles vergeblich war, wurde
auch er vom Strom der allgemeinen Flucht mit fortgeriſſen.
Er ſchloß ſich dem Stabe des Fürſten Hohenlohe an, da ihm der
Verbleib und das Schickſal ſeines Bataillons noch unbekannt
war. In völliger Auflöſung wälzten ſich die Trümmer der
Ba=
taillone und der Batterien, dazwiſchen eingekeilt der unendliche
Troß, über die Hochebene dahin; jeder Hornruf des
nachſetzen=
den Feindes ſteigerte die Verwirrung, weckte die gemeine Angſt
um das Leben. „Das waren Greuel”, ſagte Gneiſenau dieſer
fürchterlichen Nacht gedenkend, „tauſendmal lieber ſterben, als
das noch einmal erleben” Vergeblich ſammelte er einige
Hau=
fen der Flüchtigen am Rande des Webichtholzes nahe vor
Weimar, um den Rückzug des Korps zu decken. Er ſollte lernen,
was die dämonifche Macht des Schreckens über ein geſchlagenes
Heer vermag; ein letzter Angriff der franzöſiſchen Reiter auf
das Geradewohl in das Dunkel der Nacht hineingeführt, warf
alles in wilder Flucht auseinander. Unauslöſchlich haftete dies
Bild des Entſetzens in der Seele des Helden, ein Vermächtnis
für den Tag der Vergeltung.
Aber mit dieſem Tage beginnt — wie ſein Biograph
Cochen=
hauſen zutreffend ſagt — ſeine Helden=Laufbahn. „Seine
Wil=
lenskraft bäumt ſich gegen das Unglück auf. Während alles
den Kopf verloren hat und nur an ſchmähliche Flucht denkt,
macht er im Stabe Hohenlohes klare, überlegte Vorſchläge für
die Durchführung des Rückzuges, für die Bereitſtellung der
Verpflegung. Er wird bekannt. Maßgebende Leute
be=
ginnen zu ahnen, welche Fähigkeiten in dieſem Manne ſtecken.”
Kolberg, Preußiſch=Eylau, Katzbach, Leipzig, Ligny und
Waterloo ſind die Wahrzeichen ſeines Siegesgangs. Gneiſenau,
der nie das Ziel der großen Entſcheidung durch Vernichtung
des Feindes aus den Augen verlor, war der Schöpfer der
Schlachtenpläne, die Blücher kraftvoll und wuchtig zur
Durch=
führung brachte. In Gneiſenau vereinigte ſich das gewaltige
Ungetüm einer leidenſchaftlichen und feurigen Natur mit einer
außergewöhnlichen Selbſtbeherrſchung. Trotz genialſter
Bega=
bung trat er beſcheiden hinter ſeinen Feldmarſchall zurück, mit
dem ihn ein einzigartiges Verhältnis gegenſeitigen Vertrauens
verband. Ihn nannte man den Einzigen, der ſich der
Feld=
herrngröße Napoleons gewachſen fühlte.
Seinen Anteil an dem unvergänglichen Ruhm Blüchers und
ſeiner tapferen Truppen hat faſt hundert Jahre nach den
Frei=
heitskriegen Graf Schlieffen in die Worte gekleidet:
„In Gneiſenau, in keinem anderen, hat Napoleon ſeinen
Dr. Ludwig Roth.
Ueberwinder gefunden”.
Iu1 24 Mundenl den Siean averhartt.
Der meueſte Weltrekord amerikaniſcher Flieger.
(Wie die Entfernungen zuſamenſchrumpfen. — Lindberghs
Prophezeiung: Wir werden in 20 Stunden den Ozean überqueren.
— Die Bedeutung des neueſten Rekords.)
Die beiden amerikaniſchen Flieger, Kapitän Errol Boyd und
Leutnant Harry Connor, haben einen neuen Weltrekord
aufge=
ſtellt, denn ſie haben den Ozean in rund 24 Stunden überquert.
Sie ſind nach engliſchen Zeitungsmeldungen um halb 6 Uhr
nach=
mittags von Harbour Grace in Neufundland abgeflogen und
un=
gefähr zur ſelben Stunde des nächſten Tages auf den Scilly=
Inſeln, in der Nähe der Südweſtſpitze Englands, gelandet. Die
Entfernung von den Seilly=Inſeln bis zum engliſchen Flugplatz
hätten ſie in ungefähr zwei Stundem überflogen, ſo daß ſie
viel=
leicht bei einem ununterbrochenen Fluge 26 Stunden von
Neu=
fundland bis England gebraucht hätten. Das iſt eine ganz
un=
gewöhnliche Leiſtung, die zeigt, wie erfolgreich heute bereits die
früher gefürchteten Ozea=Ueberquerungen durchgeführt werden,
und wie ſtark die Entfernungen allmählich unter dem Anſturm
der Rekordbrecher zuſamenſchrumpfen. Der auſtraliſche
Flieger=
hauptmann Kingsford Smith, der am 24. Juni dieſes Jahres
faſt dieſelbe Strecke in der entgegengeſetzten Richtung geflogen
iſt, hat dazu noch 30½ Stnden gebraucht. Die geſamte Strecke
betrug rund 3500 Km., ſo daß die Stundenleiſtung von Smith,
die 114 Kilometer betrug, von den beiden Amerikanern auf rund
140 Kilometer geſteigert worden iſt. Allerdings muß man
beach=
ten, daß die amerikaniſchen Flieger Rückenwind gehabt haben,
wodurch die Geſchwindigkeit ihres Flugzeuges beträchtlich
geſtei=
gert worden iſt. Aber trotzdem wird man auch die Leiſtung ſelbſt
als einen außerordentlichen Erfolg werten dürfen. Lindbergh,
der mit ſeinem erſten Ozeanflug Weltruhm erlangt hat, hat jüngſt
ſich dahin geäußert, daß der Ozean in abſehbarer Zeit in zwanzig
Stunden überquert werden wird, da die Flugzeuge geſteigerte
Geſchwindigkeiten und Sicherheitem aufweiſen werden. Er ſelbſt
hat die allerdings viel größere Strecke New York-Paris, die
ungefähr 6000 Kilometer lang iſt, in 34 Stunden zurückgelegt,
hat alſo eine Stundengeſchwindigkeit erreicht, die ganz
unge=
wöhnlich iſt. Er hat aber ſeinen Flug allein und unter ſehr
günſügen Umſtänden gemacht. Es iſt zu erwarten, daß die
künf=
tigen Flugzeuge, die auf Grund der Erfahrungen der Ozean=
Flieger gebaut werden, auch eine viel größere Eignung für
Ozeanflüge auſweiſen werden. Dann werden vielleicht Ozean=
Ueberquerungen in 20 Stunden nach Lindberghs prophetiſchem
Wort eine Alltäglichkeit werden, wie heute faſt ſchon die Ozean=
Flüge. Wenn man bedenkt, wie gewaltig die Entwicklung der
Fliegerei ſeit dem bahnbrechenden Unternehmen Lindberghs im
Mai 1927 war, dann wird man die Hoffnung haben dürfen,
daß tatſächlich der Tag kommen wird, wo auch ohne die
ſagen=
haften Raketen der Menſch in einem Tage von Europa nach
Amerika fliegen wird, um am nächſten Tage nach Abwickelung
ſeiner Geſchäfte den Rückflug anzutreten. Die „künſtlichen
Ozean=
inſeln”, die zur Verſorgung der Flieger mit Brennſtoff erbaut
werden ſollen, werden die Durchführung dieſer Flüge noch
be=
trächtlich erleichtern. Der Aufenthalt auf dieſen bequem
gelege=
nen künſtlichen Inſeln zur Aufnahme von Brennſtoff wird nur
kurze Zeit dautern und die Schnelligkeit des Verkehrs nur
un=
beträchtlich beeinfluſſen.
1.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 14. Oktober.
15.00: Hausfrauennachmittag.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert.
18.06: Miniſter Leuſchner: Freiſtaat Heſſen und Südweſtdeutſchland.
18.35: Stuttgart: Miſſions=Inſpektor Pfarrer Devaranne: Von
deutſch=evangeliſcher Miſſionsarbeit in Japan.
19.05: Stuttgart: Anton Fendrich: Buchſtabe und Menſch.
19.30: Stuttgart: Overettenkonzert.
20.15: Stuttgart: Willy Buſchhoff lieſt aus Balzac: „Oberſt
Chabert”,
2.45: Stuttgart: Beliebte Ouvertüren. Philharmon. Orcheſter,
Stuttgart.
21.30: Stuttgart: Ferruccio Buſoni. Buſoni als Komponiſt.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 14. Oktober.
11.30: Ob.=Landw.=Rat Linde: Die Ausbildung des jungen
Landwirts.
14.30: Kinderſtunde. Kunterbunt.
15.00: Urſula Scherz und William Wauer: Künſtleriſche
Hand=
arbeiten: Ein origineller Notizblock.
16.00: Stud.=Rätin Editha Kühn: Klaſſenaustauſch an der
Dresd=
ner Dürerſchule.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in das Verſtändnis der
neuen Muſik.
18.00: Maxim. von Hagen: Das Bismarckbild der Gegenwart.
18.30: Prof. Dr. Deſſotr: Philoſophie der Gegenwart.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Min.=Rat Goslar: Die deutſche Reichsverfaſſung.
20.00: Das aktuelle Potpourri.
20.10: Konzert. Mozart: Ouv. zu „Die Entführung aus dem
Serail”; Konzert für Klavier und Orcheſter B=dur. — Schubert:
Entr' act aus „Roſamunde‟
21.00: Köln: Abendfeier im Kölner Dom aus Anlaß des 50.
Jahres=
tages der Vollendung. Anſprache: Domvikar Wüſten.
22.15: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
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heim.
Einfamilien=
haus. Nähe
Sport=
eſte
Ver=
platz.
legung.
unft er
W
Seite 8
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Qummer 284—
Reich und Ausland.
Dr. Eckener über die
Wekterverhält=
niſſe am 5. Okkober.
London. In einer Unterredung mit der
„Times” hat Dr. Eckener ſich über die
Erfah=
rungen geäußert, die er am 5. Oktober, dem
Tag der Kataſtrophe des engliſchen Luftſchiffes
„N 101” mit dem „Graf Zeppelin” auf der
Landungsfahrt nach Leipzig und Görlitz gemacht
hat. In den 30 Jahren ſeiner Tätigkeit in der
Luftſchiffahrt hätte er niemals erlebt, daß ſich
ein Tiefdruckgebiet mit ſolch erſtaunlicher
Ge=
ſchwindigkeit vorwärts bewegt habe. Der
Höhen=
meſſer des „Graf Zeppelin” habe auf dieſer
Fahrt einmal eine Höhe von 400 Fuß
verzeich=
net, obwohl das Luftſchiff tatſächlich auf dem
Boden geweſen wäre. Dies erkläre ſich aus der
plötzlichen Veränderung des Barometerſtandes.
Er beabſichtige über dieſe Fahrt des „Graf
Zep=
pelin” dem engliſchen Luftminiſterium einen
ausführlichen Bericht vorzulegen. Dr. Eckener
ſprach dann ſeine vollſte Bewunderung für die
Arbeit aus, die Großbritannien für die
Entwick=
lung der Luftſchiffe geleiſtet habe.
Insbeſon=
dere wies er auf die Erfindung der
Landungs=
maſte hin. Die engliſchen Luftſchiffe ſeien in
vieler Hinſicht ſtärker und ſicherer geweſen, als
die deutſchen. Er beabſichtige nicht, ſeine Pläne
durch das furchtbare Unglück der „R 101” ſtören
zu laſſen. Das neue Luftſchiff „L Z 128” werde
acht Motoren haben, die insgeſamt 4000
Pferde=
ſtärken entwickeln würden, gegenüber 2400 PS
des „Graf Zeppelin‟. Die Maſchinen könnten
ſowohl mit Benzin, als auch mit Blaugas
ge=
fahren werden. Zum Schluß erklärte Dr. Eckener,
er könne nicht glauben, daß England, das ſoviel
für die Sache der Luftſchiffe als internationales
Verkehrsmittel getan habe, jetzt wegen dieſes
Unglücks, das jeder tief bedauere, ſeine Pläne
aufgeben wolle.
Raubüberfall auf das väkerliche
Geſchäft.
Siegen. Am Sonntag wurde in Siegen
ein ſchwerer Raubüberfall verübt. Während der
Inhaber, des Uhren= und Goldwarengeſchäftes
Albert und ſeine Frau auf einer Geſchäftsreiſe
weilten, wurde zur Bewachung des Hauſes eine
76jährige Verwandte in der Wohnung
zurück=
gelaſſen. Als die alte Dame, durch Geräuſche
beunruhigt, den Laden betrat, wurde ſie von
zwei Mannern überfallen, am Hals gewürgt
und zu Boden geworfen. Bei dem Verſuch, ſich
zur Wehr zu ſetzen, erhielt ſie nachdem man
ihr einen Knebel in den Mund geſteckt hatte,
mit der ſtumpfen Seite eines Beiles mehrere
Schläge auf den Kopf, ſo daß ſie beſinnungslos
liegen blieb. Den Einbrechern fielen etwa 1000
Mark Bargeld, die in der Wohnung verſteckt
waren, in die Hände, und aus dem Laden
wur=
den für einige Tauſend Mark Wertgegenſtände
entwendet. Der genaue Schaden iſt noch nicht
feſtgeſtellt. Als die alte Dame zum
Bewußt=
ſein kam, veranlaßte ſie die Benachrichtigung
der Polizei. Auf Grund der Ausſagen der
Ueberfallenen kommt als Täter der 26jährige
Sohn des Geſchäftsinhabers, der als
Zahntech=
niker auswärts tätig iſt, in Frage, der einen
Freund für die Ausführung der Tat mitgebracht
hatte. Die beiden ſind flüchtig und haben ſich
mit einem Siegener Mietauto nach Köln
be=
geben. Die Polizei iſt den Tätern, die mit einem
Nachſchlüſſel in die Wohnung gelangten, auf
Der Spur.
Beſchießung von Eiſenbahnzügen.
Braunſchweig. Im Prinzenpark wurde
am Sonntag auf einen in Richtung
Braun=
ſchweig fahrenden Triebwagenzug geſchoſſen
oder ein Sprengkörper geworfen. Etwa
dreivier=
tel Stunden ſpäter wurde auch der Berlin—
Kölner D=Zug in der Nähe der Halteſtelle
Grü=
ner Jäger beſchoſſen. Verletzt wurde in beiden
Fällen niemand. Bereits vor einigen Tagen
ſind in der Dunkelheit auf einen Perſonenzug
der Strecke Braunſchweig—Gifhorn ebenfalls
Schüſſe abgegeben worden, wobei der
Lokomo=
tivführer getroffen und leicht verletzt wurde. Die
Unterſuchung iſt eingeleitet.
Radiotelefoniſche Unterhaltung zwiſchen
Reichs=
präſident v. Hindenburg und Präſident Uriburu.
Berlin. Geſtern nachmittag fand zwiſchen
dem Präſidenten der argentiniſchen Republik
Uriburu und dem Reichspräſidenten v.
Hinden=
burg auf der unlängſt eröffneten neuen
deut=
ſchen Verbindung Transradio International
eine radiotelefoniſche Unterhaltung ſtatt
Prä=
ſident Uriburu entbot dem Reichspräſidenten
und dem deutſchen Volke ſeine Grüße. Er ſchloß
mit aufrichtigen Wünſchen für das Gedeihen
Deutſchlands und für das Wohlergehen des deut=
ſchen Volkes ſowie des Reichspräſidenten. Der
Reichspräſident erwiderte die ihm
übermittel=
ten Grüße im Namen des deutſchen Volkes. Er
teilte dem argentiniſchen Staatspräſidenten die
geſtern erfolgte feierliche Einweihung des Ibero=
Amerikaniſchen Inſtituts mit, von deſſen
Wir=
ken er neue Anregungen für die freundſchaft=
ichen Beziebungen zwiſchen beiden Ländern
er=
hoffe. Mit aufrichtigen Wünſchen für die
Zu=
kunft des argentiniſchen Volkes ſowie für das
Wohlergehen ſeines Staatspräſidenten beſchloß
der Reichspräſident die Unterhaltung.
Eine Familie von fünf Perſonen ermordet.
Warſchau. In der galiziſchen Stadt
Sam=
bor wurde eine Familie von fünf Perſonen von
Räubern im Schlafe überfallen und ermordet.
Mehrere der Tat verdächtige Perſonen wurden
feſtgenommen.
Schweres Autounglück.
Fünf Tote, zwölf Schwerverletzte.
Paris. Ein furchtbares Unglück ereignete
ſich am Sonntag bei einem Bahnübergang in
der Nähe von Moreſtel bei Grenoble. Ein
Auto=
bus, der den Verkehr mit Grenoble verſieht,
wurde von einem Zuge erfaßt und vollkommen
zertrümmert. Fünf Perſonen wurden getötet
und zwölf zum Teil lebensgefährlich verletzt.
In=
folge der orkanartigen Stürme ſind die
Tele=
phonverbindungen mit Grenoble unterbrochen,
ſo daß Einzelheiten bisher fehlen.
Schweres Flugzeugunglück in Marokko.
Paris. Vorgeſtern vormittag ſtürzte das
zwiſchen Toulouſe und Caſablanca verkehrende
Flugzeug bei Laraſch ab. Der Pilot und die
drei Paſſagiere haben den Tod gefunden.
Das engliſche Volk nimmt Abſchied von den Opfern des „R. 101:
Der Trauerzug von der St. Paul=Kathedrale,
in der der feierliche Trauergottesdienſt für die bei der Kataſtrophe des „R. 101” Umgekommenen
unter Anweſenheit des Prinzen von Wales ſowie Abordnungen aller Behörden und
Luftfahrtgeſell=
ſchaften des In= und Auslandes ſtattfand. Unſer Bild zeigt den Trauerzug, an der Spitze eine
Abteilung des Luftfahrkorps.
Lappländer in Berlin.
Die ſeltenen Gäſte bei der Ankunft in der Reichshauptſtadt.
Eine Gruppe von Lappländern und Lappländerinnen ſind in Berlin eingetroffen. Die Gäſte aus
dem hohen Norden haben in ihren eigentümlichen Volkstrachten nicht wenig Aufſehen erregt.
Die Unruhen in Spanien.
Ein Bild aus Bilbao: Demonſtranten haben einen Straßenbahnwagen aus den Geleiſen geworfen.
In der bedeutenden ſpaniſchen Handels= und Hafenſtadt Bilbao, dem Ausgangspunkt der
Streik=
bewegung, die jetzt auf zahlreiche ſpaniſche Städte übergegriffen hat, fand kürzlich eine große
Proteſtdemonſtration gegen eine Royaliſtenverſammlung ſtatt, bei der der Sohn Primo de Riveras
geſprochen hatte. Die wütende Demonſtrantenmenge konnte von der Polizei nicht in Zaum gehalten
werden und richtete in den Straßen großen Schaden an.
Revolveranſchlag auf Jack Diamond.
London. Jack Diamond, der bekann- Schmuggler, der kürzlich an=
Deutſchland ausgewieſen worden war, fiel an
Sonntag einem Revolveranſchlag zum Opfei
Er liegt jetzt in einer Klinik in New York. Mcu
glaubt, daß er mit dem Leben davonkomma,
wird, wenn ſich keine Komplikationen einſtelle:
Diamond befand ſich in einem Hotel, als
plö=
lich vier Schüſſe auf ihn abgefeuert wurden. Da
Täter iſt unerkannt entkommen. — Zwiſchen de
verſchiedenen Alkoholſchmugglerbanden iſt en F
neuer Machtkampf entbrannt. In den früh ner
Morgenſtunden des Sonntags wurden in Brosewr!
lyn zwei Schmuggler aus einem Kraftwag yd—
heraus durch Schüſſe niedergeſtreckt. WähreDe’, nae
die geſamte New Yorker Polizei fieberhaft an
der Aufklärung des Anſchlags auf Jack Dä.”mu
mond arbeitet, haben ſich die Führer dri
Schmugglerbanden in ihre Unterweltſchlupfwätm
kel zurückgezogen. Am Krankenbett Diamonsh=
befinden ſich ſtändig mehrere Detektive, Aerzew-
und Pflegerinnen, ſowie eine Stenotypiſtin, Oe
alle Worte, die Diamond im Fieber ausſtö ///2
aufſchreiben muß. Obgleich die näheren Einz 9F”yn
heiten des Anſchlags in vollkommene Dunkelh us, nch Ve
gehüllt ſind, läßt ſich doch klar erkennen, dmsyſten h
es ſich um einen Racheakt der Spritſchmuggle Axemann
Konkurrenz handelt. Wahrſcheinlich gabeiß icht aus
frühere von Diamond direkt oder indirekt Ecku
gangene Morde den eigentlichen Grund.
Tornado in Südfrankreich.
Paris. Nach Meldungen aus Lyon iſt dit
Iſere=Tal von einem verheerenden Wirbelſtum
heimgeſucht worden, der bei einer Dauer
drei Minuten Schäden im Betrage von
zehn Millionen Franken verurſacht hat. Mauen
ſtürzten ein, Dächer wurden abgetragen und 3/
elektriſchen Fernleitungen vollkommen zerſte
In einem Dorfe ſtürzte der Kirchturm ein. E
junger Mann wurde getötet. 3000 Nußbäu
ſollen entwurzelt worden ſein. Der Verks
zwiſchen Grenoble und Lyon iſt geſtört, da 3
Eiſenbahnſchienen mit umgeſtürzten Telegn
phenmaſten und Bäumen bedeckt ſind.
wn
etme
Mit 33 Mann Beſatzung untergegangen?
iem
Paris. In der Nähe von Dünkirckſchn
wurde am Sonntag die Leiche des Kapitäns 2A
Dampfers „Tigris” angeſchwemmt. Die „
Tigr=
war am 17. September mit 33 Mann Beſatzu/ ude ver
A
von Antwerpen nach Alexandrien ausgelauf 7,. Soch
Seither iſt man ohne Nachricht von dem Sch zühlu
Man nimmt an, daß es während des ſchwennſ
Sturmes am vorigen Montag untergegangen /44.0
Kataſtrophale Ueberſchwemmung in LiſſaboRezi
Liſſabon. Infolge ſchwerer Gewittwdei
regen wurden die Straßen Liſſabons teilwaſ
bis zu zwei Metern hoch überſchwemmt. D
Verkehr mußte in vielen Bezirken eingeſt
werden. Unter dem Druck des Waſſers platz
die Hauptwaſſerleitungen, wodurch das
Straß=
pflaſter an vielen Stellen aufgeriſſen wun
Die Fluten drangen auch in das Kriegsmän
ſterium, ins Innenminiſterium und in dK Die Pun
Hauptpoſtgebäude ein, ſo daß die Beamten ic0 ſeſt die 2
in die oberen Stockwerke zurückziehen mußtnthia Lo
Fraß ſen
Meiſ
Heppe
neter
us Tref
Dird da
Biblis
Ueberfall auf ein chineſiſches Paſſagierſchifi. Awerein
Rrunnia
Hongkong. Das Paſſagierſchiff Sunncnn Bürſiadt
ſoi wurde auf dem Weſtfluß von chineſiſchinna Vor=
Seeräubern überfallen. Sie hatten ſich (. Lmmper
ſcheinbar harmloſe Fahrgäſte auf das Scfumburgia
begeben und überfielen im geeigneten Augy Ma Lamp
blick die Wachen. Gleichzeitig wurde das Saf”oig
vom Ufer aus von Helfershelfern der Pira/
beſchoſſen. Zwei Leute der Wachmannſchaft w.
den getötet. Nachdem ſich die Seeräuber
Herren des Schiffes gemacht hatten, nahrin
ſie 30 Fahrgäſte und vier Mann der Wachma m
ſchaft gefangen und führten ſie mit ſich fort. Uſn
haben ungefähr 9000 Dollars erbeutet.
Dieſer Apparat errechnet die Gezeil
Jämklicher deutſchen Häfen.
Ach. Ver
den auf
Ke.
Die neue große Gezeiten=Rechenmaſchine!
auf der deutſchen Seewarte in Hamburg ſ.
Der einzigartig konſtruierte Apparat, der
Zeiten und Höhen der Meeresflutperioden.
voraus berechnet, ermittelt innerhalb voſt
Stunden die in jedem Hafen auftretenden
zeiten (jährlich etwa 1400), wozu ein erfahr.”
Rechner, dem ſämtliche Beobachtungen zur —
fügung ſtehen, weit mehr als ein Jahr brau.
würde. Die jährlich erſcheinenden Gezeitenic.
ſind von größter Wichtigkeit für die Schihe
ter 284
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Seite 9
Soln Sper und Turnen.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Handball.
Die Ergebniſſe vom Sonntag, den 12. Oktober.
Piktoria Walldorf — Viktoria Griesheim . . . 4:1 2:0),
Germania 03 Pfungſtadt — Sportv. Münſter . 1:0 (0:0),
V. Sprendlingen — SV. 1911 Neu=Iſenburg . 2:0 (2:0),
EC. Haſſia Dieburg — Sportvgg. 04 Arheilgen ausgefallen.
Sportverein Mörfelden — Union Darmſtadt . 2:2,
Polizei Darmſtadt — FC. 03 Egelsbach . . . 6:1 (1:0).
ſie Spiel der Starkenburger Kreisliga am letzten Sonntag, deren
=Fwiffſe in der Montagsausgabe gemeldet wurden, haben im großen
guw keine Ueberraſchungen gebracht. Trotz des Regenwetters kamen
ünSpiele zur Durchführung, nur das Treffen in Dieburg fiel den
ermmolen Bodenverhältniſſen zum Opfer. Walldorf, Pfungſtadt und
5hendingen ſiegten erwartungsgemäß über ihre Gegner aus
Gries=
fzu Münſter und Neu=Iſenburg, wobei es aber auffällt, daß ſich
ſihuurg in Sprendlingen ſo gut hielt. Die Polizei brachte den
ge=
chlwüten Egelsbachern die erwartete ſichere Schlappe bei, dagegen
onm die Darmſtädter Union aus Mörfelden einen Punkt mit
heim=
riymr. Der Tag war alſo immerhin eine Art Freudentag für die
aumadt.
der Tabelle hat ſich allerhand getan. Sprendlingen hat ſich auf
mMPlatz vorgearbeitet, aber auch Pfungſtadt und die Polizei haben
hſtion ſtark verbeſſert. Walldorf liegt relativ ſicher an der Spitze,
=0inn ſich hier noch viel ändern. Betrachtet man nämlich die
ce nach Verluſtpunkten, ſo liegen Pfungſtadt und Dieburg nur mit
lunkten hinter dem Spitzenreiter, und da es ſcheint, daß die alten
etiszamannſchaften langſam, aber ſicher wieder in Schwung kommen,
is icht ausgeſchloſſen, daß in einigen Wochen auch in der
Tabellen=
heuf eine Aenderung vorgegangen iſt. Jedenfalls entwickelt ſich
eicr äußerſt reizvoll.
Die neue Tabelle.
ſEkar Walldorf 23:9 81 frendlingen 12:11 ſohfrtrrein Münſter 13:13 /ÜEgelsbach 10:20 mnia 03 Pfungſtadt. 13:7 Xaſſia Dieburg 9:7 *Darmſtadt 16:14 FF1 Neu=Iſenburg 12:15 rtrein Mörfelden 17:22 küm Griesheim". 14:13 ſionDarmſtadt . 9:12 ſotihg. 04 Arheilgen 6 11:16Kreisliga Südheſſen.
ön den ſechs angeſetzten Begegnungen der letzten Sonntags fielen
ineiele dem Regen zum Opfer. Drei Spiele wurden
vernünftiger=
ſt verhaupt nicht angepfiffen; in Lorſch wurde 40 Minuten in
ſtrö=
mun Regen geſpielt, ebenſo 15 Minuten in Hochheim auf vollſtändig
nmüllem Gelände. Ganz ohne Senſation ging es an dieſem Sonntag
nrdh nicht ab. In Neuhauſen kochte die Volksſeele, der
Schieds=
httrwrde verprügelt — der Kreis Südheſſen hat wieder einmal
em Fall”, nachdem ſeither die Spiele in ſchönſter Harmonie verliefen.
u. Sache der Behörde ſein, hier ganz energiſch durchzugreifen.
hultate lauten: Neuhauſen — Horchheim 0:2 abgebrochen, Lorſch
„Wihs 0:0, Hochheim — Heppenheim 0:1. Alle anderen Begegnungen
Eya ſofort als undurchführbar abgeſetzt. In Neuhauſen bewies
ihm ſein Können erneut und ſchlug den Neuling nach ſtarker
gyyehr knapp, aber ſicher. Die Publikumsauswüchſe werden evtl.
Sllanſchaft endgültig zum Abſtieg führen. In Lorſch trafen ſich die
zuitbeſten Mannſchaften unſeres Kreiſes. Trotz der mißlichen
Um=
geam es zu einem hochwertigen Kreisligaſpiel, bei dem ſich die
ſe als ſehr ſcharfe Konkurrenz für Lorſch und ſtarken Anwärter
ſt Meiſterſchaft erwieſen. Das Spiel in Hochheim war ziemlich
2, Heppenheim konnte innerhalb der 15 Minuten Spielzeit durch
m ilfmeter zu einem 1:0=Sieg kommen. Alle Spiele mit
Aus=
uiees Treffens Neuhauſen — Horchheim müſſen nachgeholt werden.
esſwird das Spiel Horchheim — Pfiffligheim, das ſeinerzeit 3:2
hamn Horchheims wiederholt wrde, von der Tabelle abgeſtrichen
an Die Punkte der Begegnung in Neuhauſen werden gewertet.
ſr ſieht die Tabelle nun ſo aus:
Aupia Lorſch.
9 Biblis
mtverein Horchheim
mannia Pfiffligheim
WeR Bürſtadt
Anpia Worms
7 Lampertheim".
Druenburgia Heppenheim
Cypa Lampertheim
Gordia Gernsheim
patverein. Hochheim
Vitria Neuhauſen . .
„ 8
Rot=Weiß, VfR. — Reichsbahn 1:2 (0:0).
Arberhältnis 14:2 für Rot=Weiß und verloren, das klingt faſt
ALich. Verloren durch ein Eigentor und einen Lattenſchuß, wel=
* dem auf der Mitte des Spielfeldes ſtehenden Schiedsrichter als
igfiffen wurde! Wie das Eckenverhältnis beſagt, war Rot=Weiß
ſcheu überlegen. Das Ausprobieren verſchiedener neuer Leute
be=
hut ich nicht vollſtändig, was gerade in der Hauptſache im Sturm
: war. Trotz alledem hätte nur ein klein wenig Glück dabei zu
ſpachen, und die Gäſte wären glatt überfahren worden. Das Spiel
ſrine nanchmal hart, blieb jedoch im Rahmen des Erlaubten. Der
higlichter bot eine ſchwache Leiſtung. — Die zweite Mannſchaft
hra. e Sache ernſter und fertigte die Reichsbahner mit 13:1 Toren
Die Alten Herren trennten ſich von SV. 98 0:0.
Sportabteilung Merck — Eintracht Darmſtadt 10:0 (6:0).
Daß die mit 3 Mann Erſatz antretende Mercks=Elf einen ſolch
hohen Sieg landen würde, hatte man allgemein nicht erwartet; aber
man merkte der Mannſchaft an, daß ſie vor ihrer neuen Leitung
ehren=
voll beſtehen wollte. Das Spiel wickelte ſich bei dem üblichen „
Sonn=
tagsnachmittagsregen” ab und ließ deshalb nicht immer einen flotten,
ungehemmten Spielverlauf zu. Unter der Leitung des guten
Schieds=
richters Weſp=Darmſtadt nahm das Spiel für Merck=Sport einen
ver=
heißungsvollen Anfang, konnte er doch bald einen Vorſprung von 2:0
herausholen und dieſen bis zur Pauſe auf 6:0 erhöhen. Der Eintracht=
Sturm ſchoß ſchwach und unplaciert. Nach der Pauſe drängt Eintracht
zunächſt, aber Mercks Hintermannſchaft iſt auf der Hut, auch die
Läufer=
reihe arbeitet zufriedenſtellend beſonders der Mittelläufer und der
Sturm ſtellt bis zum Schlußpfiff das Reſultat auf 10:0, ohne daß die
Eintracht das ob ihres Fleißes verdiente Ehrentor erzielen kann. Die
Eintracht, körperlich ſtärker, iſt flinker, und ihr Kombinationsſpiel
variiert, aber ein krönender Wurf war heute nicht feſtzuſtellen. Der
Sieg der Mercks=Leute hat gezeigt, daß ſie bei gutem Willen und
Un=
eigennützigkeit im Sturm ihren Mann zu ſtellen vermögen, wenn auch
noch vieles gelernt werden muß: genaues Abſpiel, beſſere
Flügelbedie=
nung und . . . das Verwandeln von Strafſtößen.
Die zweite Mannſchaft, meiſt Jugendſpieler und nur 9 Mann ſtark,
mußte ſich der zweiten Polizeimannſchaft mit 2:18 beugen.
TV. Stockſtadt — TV. Roßdorf 2:3 (0:0).
Das Spiel litt ſehr unter dem ſchlüpfrigen Boden, wodurch die
Leiſtungen beider Mannſchaften ſtark beeinträchtigt wurden.
Stock=
ſtadt drängte nach Spielbeginn ſtark und wollte unbedingt Tore erzielen,
doch die Roßdörfer Hintermannſchaft war diesmal auf der Hut. Der
für den Mittelläufer eingeſtellte Erſatz hielt ſich dabei recht gut.
Da=
gegen wollte es im Sturm nicht ſo recht klavpen. Nach dem Wechſel
wurde Roßdorf zuſehens beſſer und konnte während dieſer Drangperiode
3 regelrechte Tore erzielen. Stockſtadt verſucht das Reſultat zu
ver=
beſſern, und es kann 2 Tore auf ſein Konto buchen, die aber der
Gäſte=
hüter unbedingt hätte halten müſſen.
Biebesheim — Groß=Hauſen 1:2 (0:1).
Bei ſtrömendem Regen ſtanden ſich vorſtehende Mannſchaften im
Verbandsſpiel gegenüber. Biebesheim ſpielt etwas zaghaft an. Die
Hintermannſchaft der Gäſte iſt auf der Hut und der Anſturm wird
ab=
geſchlagen. Der Halblinke wird vom linken Verteidiger unfair
ange=
gangen, der Strafwurf wird verwandelt. Mit 1:0 für Groß=Hauſen
gehts in die Pauſe. Nach der Halbzeit iſt Biebesheim leicht überlegen
und kann 10 Minuten vor Schluß ausgleichen. 1 Minute vor Schluß
ſchießt Groß=Hauſen den Siegestreffer und verläßt als glücklicher Sieger
den Platz.
Flugſpork.
Der Gleit= und Segelflugwettbewerb der Vereinigung heſſiſcher
Flugſportvereine
am Samstag und Sonntag war vom Wetter leider nicht
begün=
ſtigt. Teilnehmer der Veranſtaltung waren die Heſſenflieger=
Ver=
ein für Luftfahrt e. V. in Darmſtadt und der Sturmvogel in
Darmſtadt. Die übrigen heſſiſchen Vereine hatten leider abſagen
müſſen, zum Teil, weil bei dem Segelflugwettbewerb auf der
Her=
chenhainer Höhe ihre Flugzeuge Bruch erlitten hatten. Kurz nach
Beginn des Wettbewerbs am Samstag nachmittag begann Regen
zu fallen, zwei Tage zuvor waren die Wieſen des Gerſprenztales
durch Unwetter (anhaltenden Regen) überſchwemmt. Es wurden
jedoch eine Anzahl ſchöner Gleit= und Segelflüge ausgeführt. Die
Flugzeuge Heſſen” und Adelung” des Sturmvogels führten fünf
ſchöne Gleitflüge von je über 60 Sekunden Dauer aus. Noch
grö=
ßeren Erfolg brachte die Hochleiſtungsmaſchine „Leuſchner”, der
Heſſenflieger. Ein Flug von 212 Sekunden Dauer führte vom
Galgenberg bei Groß=Bieberau bis in unmittelbare Nähe
Rein=
heims; der zweite bis halbwegs Reinheim, rückwärts zum Friedhof
Groß=Bieberau. Dieſe Flüge wurden ausgeführt von Ernſt
Jacht=
mann.
Am Sonntag verſchlimmerte ſich das Wetter und zwang zum
vorzeitigen Abbruch. Außer Wettbewerb führten dann beide
Ver=
eine noch mehrere Gleitflüge vom Vorſtberg in der Richtung
Reinheim und Ueberau aus, darunter wieder Jachtmann mit
einem Flug von 122 Sekunden Dauer vom Vorſtberg bis in die
Nähe Ueberaus und 2 weitere Flüge bergabwärts und dann in der
Richtung Groß=Bieberau zum Fuße des Vorſtbergs zurück. Die
Leiſtungen waren durch den immer ſtärker werdenden Regen ſtark
beeinträchtigt. Weitere Verſuche bei beſſerem Wetter ſind für den
November und Dezember vorgeſehen.
Kraftſpork.
Bad Kreuznach 03 — Darmſtadt 1910 14:6.
Obiges Treffen mußte, da der Kampfleiter ausblieb, als
Freund=
ſchaftskampf ausgetragen werden. Man einigte ſich beiderſeits
auf einen Herrn vom Platzverein, mit deſſen Entſcheidungen man nicht
ganz einig gehen konnte. Daß unter dieſen Umſtänden an eine
ord=
nungsgemäße Austragung des Kampfes nicht zu denken war, deſſen war
man ſich auf beiden Seiten bewußt.
Im Nachſtehenden nun die einzelnen Kampfergebniſſe: Das
Ban=
tam=Gewicht ſieht Bechter=Kreuznach gegen Borwſki=Darmſtadt ſiegreich
(3:0). Im Federgewicht kann Schumacher=Kreuznach über Schnauber=
Darmſtadt triumphieren (6:0). Schütz=Kreuznach holt ſich im
Leicht=
gewicht gegen Siegriſt=Darmſtadt einen Punktſieg (8:0). Im
Welter=
gewicht behält Heß=Darmſtadt gegen Rehm=Kreuznach die Oberhand
(8:3). Auch Keitel=Darmſtadt muß ſeinem Gegner Droſſer=Kreuznach
das beſſere Ende überlaſſen (11:3). Im Halbſchwergewicht muß Buſſer=
Kreuznach die Ueberlegenheit von Veith=Darmſtadt anerkennen (11:6).
Müller=Kreuznach ſtellt im Schwergewicht gegen Schuchmann=Darmſtadt
das Reſultat auf 14:6.
Der olympiſche Amakenr.
Die Definikion des J.9.C.
Die am Samstag ergebnislos abgebrochene Verhandlung des
Voll=
zugsausſchuſſes des Internationalen Olympiſchen Komitees wurde am
Sonntag in Paris mit der Behandlung der Amateurfrage erneut
fort=
geſetzt. Nach Prüfung der vielen vorliegenden Vorſchläge wurde
fol=
gende Entſchließung angenommen: Zur Olympiateilnahmeberechtigung
ſind nicht qualifiziert
1. ſolche Athleten, die in ihrem eigenen oder in einer anderen Art des
Sports beruflich tätig ſind oder waren,
2. ferner diejenigen, die ſich für Lohnausfall durch Bezahlung
entſchädi=
gen laſſen.
Das J.O.C. fordert die Internationalen Verbände auf, bis Ende
des Jahres Programmvorſchläge für die 10. Olympiſchen Spiele zu
machen.
Kegeln.
Konzelmann=Pokal.
Die Kämpfe fanden am vergangenen Samstag und Sonntag ihre
Fortſetzung. Neben dem Hundertkugelkampf wurde auch zum
Figuren=
kampf geſtartet. Die Beendigung der Kämpfe findet am 19. Oktober
ſtatt.
5. Süddeutſche Gauſportwoche in Aſchaffenburg.
Am Sonntag fand in Aſchaffenburg die 5. Gaufportwoche ihren
Abſchluß. Starke Beteiligung bei allen Wettbewerben ergab erneut, daß
der Kegelſport ſich ſteigender Beliebtheit erfreut. Der Verband
Aſchaf=
fenburg hat die Kämpfe einwandfrei durchgeführt. Erſtklaſſige
Lei=
ſtungen konnten konſtatiert werden.
Ergebniſſe.
Süddeutſche Städtemeiſterſchaft (1000 Kugeln 10er Mannfchaften):
1. Verband Wiesbaden, 5323 Holz (Süddeutſcher Städtemeiſter
1930); 2. Darmſtadt, 5397 Holz.
300=Kugelkampf (Großkampf): 1. Harth, Partenſtein, 1646 Holz; 4. Grün.
Darmſtadt, 1617 Holz; 5. Sattler, Darmſtadt, 1611 Holz.
Städtewettkampf — Spellmann=Pokal (10er Mannſchaft, 500 Kugeln):
1. Aſchaffenburg, 2723 Holz; 4. Darmſtadt, 2659 Holz.
Bundesſportabzeichen (200 Kugeln, Mindeſtleiſtung 1100 Holz):
Bewer=
ber 25, erfüllt: keiner. Es erweiſt ſich immer wieder, daß auf
Aſphalt die geforderte Mindeſtleiſtung gegenüber den Holzbahnen
als zu hoch angeſehen werden muß.
Ehrenbahn: Es erreichten von Darmſtädter Kegelbrüdern Wilbert
den 17. und Thümmel den 18. Ehrenſieg mit je 59 Holz bei 10
Kugeln (beide Klub D.K. 1911).
Frauenbahn (5 Kugeln): Frau Schwinn, Goldene Kugel Darmſtadt,
30 Holz.
Wiesbaden-Mainz.
Im ausverkauften Wiesbadener Schwimmbad kam am Sonntag ein
Schwimm=Städtekampf zwiſchen Wiesbaden und Mainz zum Austrag,
den die Wiesbadener mit 25:17 Punkten für ſich entſchieden.
Durch große Staffeln über kurze Diſtanz wurden die Wettbewerbe alle
ſehr ſpannend geſtaltet. Wiesbaden konnte von den fünf Staffeln vier
für ſich entſcheiden. Die beiden Waſſerballſpiele paßten ſchlecht in den
Rahmen der Veranſtaltung, da die Halle für dieſen Zweck nicht geeignet
iſt. Die Spiele brachten ſogar einen Mißton in das ſonſt gelungene:
Programm. — Ergebniſſe (Bahnlänge 19,75 Meter): Bruſtſtaffel
(20mal 2 Bahnen): 1. Mainz 9:26,8; 2. Wiesbaden 9:37,8. —
Frei=
ſtilſtaffel (10mal 4 Bahnen): 1. Wiesbaden 8:53; 2. Mainz 9:12,8.
— Bruſtſtaffel (6mal 6 Bahnen): 1. Wieshaden 10:07,2; 2. Mainz
10:11. — Lagenſtaffel (9mal 4 Bahnen): 1. Wiesbaden 8:59;
2. Mainz 9:12,8. — Freiſtilſtaffel (30mal 2 Bahnen): 1.
Wies=
baden 12:15,2; 2. Mainz 12:18,4. — Waſſerballſpiele:
Wies=
baden A gegen Mainz A 5:5 (2:3); Wiesbaden B gegen Mainz B 4:2
(1:2). — Geſamtergebnis: Wiesbaden 25 Punkte, Mainz 17 P.
Ehmer/Tietz gewannen bei der Premiere des Berliner Sportpalaſtes
das 50=Kilometer=Rennen vor Gebr. van Kempen,
Pijnenburg/Braspen=
ning, Duray/Depauw und Kilian/Pützfeld.
Zwei neue Landes=Schwimmrekorde über 400 und 500 Meter
Bruſt=
hwimmen ſtellte die Franzöſin Manſon mit 7:29,8 und 9:25 Minuten
in Paris auf.
Den ungariſchen Marathonlauf gewann Galombos in der neuen
Rekordzeit von 2:45.,33 Std. für die 40,200 Kilometer lange Strecke,
während der deutſche Marinemeiſter Greblinger=Kiel nur den 9. Platz
belegen konnte.
Den Lenz=Pokal gewann in Meran die Schweizerin Payot mit
3:4, 6:3 gegen die italieniſche Meiſterin Frl. Valerio.
Wekkerbericht.
Sehr raſch iſt es nach dem Vorüberzug der Störung über
Deutſch=
land zu Barometeranſtieg gekommen, deſſen Einfluß aber nicht ſtärker
in Erſcheinung tritt. An der Weſtküſte Irlands machen ſich erneute
An=
zeichen einer Störung bemerkbar. Die Winde drehen dort wieder nach
Süden zu, die Temperaturen ſteigen an, und die Bewölkung nimmt zu.
Infolgedeſſen ſteht für uns ebenfalls ſchlechtes und unbeſtändiges Wetter
in Ausſicht.
Ausſichten für Dienstag, den 14. Oktober: Wärmer, wolkig bis bedeckt,
ſpäter wieder Niederſchläge, ſüdliche bis ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Oktober: Veränderlich, bewölkt und
Aufklaren, zeitweiſe noch Regen, etwas kühler.
Hauptſchrittlentung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuillevon, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schſußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Dienstag, den 14. Oktober
In der vergangenen Woche hat ſich das Geſchäft am ſüddeutſchen
Eiſenmarkt nicht beleben können. In Stab= und Formeiſen beſtand
keine Neigung zur Tätigung neuer Abſchlüſſe. Die Maſchineninduſtrie
krankt immer noch an Auftragsmangel und die Abrufe auf beſtehende
Abſchlüſſe erfolgen nur äußerſt ſchleppend. In Grobblechen war das
Geſchäft vorübergehend etwas lebhafter geworden, iſt aber bereits
wie=
der auf die gewohnte Baſis größter Geſchäftsſtille zurückgegangen. Auch
in feineren Blechen konnte der Abſatz keineswegs befriedigen, während
Nachfrage nach Bandeiſen bedeutungslos geworden war. Die
Liefer=
zeiten der Werke ſind infolge Stillegung wenig beſchäftigter Straßen
ſehr uneinheitlich. Man liefert Formeiſen in 2—3 Wochen, glatte
Spezi=
fikationen in wenigen Tagen. Auch Stabeiſen kann durchweg prompt,
das heißt in zwei bis drei Wochen, herausgeſchafft werden. Für Bleche
und Bandeiſen beſtand ebenfalls meiſt raſcheſte Lieferungsmöglichkeit.
Vielfach wurden eilige Orders zur Lieferung ab Lager aufgegeben. In
den Preiſen iſt keine Aenderung eingetreten und auch kaum zu erwarten.
Die allgemeinen Marktverhältniſſe haben durch die neuerliche 1prozent.
Diskonterhöhung eine weitere Verſchlechterung erfahren, ſo daß wohl
vor dem nächſten Frühjahr eine durchgreifende Belebung des
Eiſen=
marktes nicht eintreten dürfte.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Um die Preiskonvention in der Fahrradinduſtrie. Auf einer Tagung
in Hannover vor etwa drei Wochen verpflichteten ſich neun größere
deutſche Fahrradfabriken unter dem Vorbehalte, daß eine Reihe von
Außenſeitern zum Beitritt zu bewegen iſt, ſich zu einer Preiskonvention
zuſammenzuſchließen. Erfaßt ſollte zunächſt die Saiſon 1930/31 werden.
Eine Syndikatsbildung, in der deutſchen Fahrradinduſtrie wird
dem=
gegenüber als ziemlich ausſichtslos von der Induſtrie betrachtet, zumal
anzunehmen iſt, daß die Opelwerke auch künftig einem Syndikate nicht
beitreten. Dementſprechend wurden auch die beſonders von Frankfurt
aus vorbereiteten und geführten Syndikatsverhandlungen wieder
abge=
ſtoppt. Selbſt die jetzige Preiskonvention, die nach der Bereitwilligkeit
von einzelnen Außenſeitenfirmen zwiſchen den neun Fabriken errichtet
werden ſoll, wird angeſichts der kataſtrophalen Marktlage als
wirkungs=
los aufgefaßt. Die Konvention ſoll wenigſtens noch den Zuſammenhalt
der Werke bedeuten, die an der Geſundung der deutſchen
Fahrrad=
induſtrie auch weiterhin Intereſſe haben. Eine Geſundung könne aber
letzten Endes nur dann erreicht werden, wenn die große Ueberproduktion
durch die Ausſchaltung kranker und unrentabler Firmen verſchwindet.
Metallwerke Knodt A.=G., Frankfurt a. M. — Zahlungseinſtellung.
Die Geſellſchaft, die mit einem Aktienkapital von 500 000 RM. arbeitet
und deren Aktien an der Frankfurter Börſe notiert werden, wendet ſich,
wie wir erfahren, an ihre Gläubiger und ſucht um ein einjähriges
Moratorium nach. Es liegen zwar noch genügend Aufträge vor, doch
iſt die Geſellſchaft illiquid geworden. Einer noch in dieſer Woche
ſtatt=
findenden Gläubigerverſammlung wird ein Status vorgelegt werden.
Die Geſellſchaft hat ihren Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1929 noch
nicht veröffentlicht. 1928 ſchloß ſie mit einem kleinen Gewinn von 1840
RM.; eine Dividende wurde nicht verteilt.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik des
Volks=
ſtaates Heſſen weiſt für September 1930 folgende Zahlen nach: An
Noh=
braunkohlen wurden gefördert 68367 To., davon wurden verkauft 43 024
To. Der größte Teil der Rohkohlen wurde weiter verarbeitet, und
zwar 46 094 To. zu Schwelereiprodukten. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen 3077,640 To. Rohteer, 311,090 To. Leichtöl aus
Schwelgaſen, 6194 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Kohlenſchiefers.
Keine Schließung der Dortmunder Gewerbebank. Wie der Deutſche
Genoſſenſchaftsverband mitteilt, iſt eine Meldung, daß die
Gewerbe=
bank Dortmund e. G. m. b. H. geſchloſſen ſei, unzutreffend. Die
Mel=
dung bezieht ſich auf die Bank für Handel und Gewerbe e. G. m. b. H.
in Dortmund=Hörde. Aber auch hier kann von einem flüchtigen
Direk=
tor nicht geſprochen werden, da der Leiter dieſer Genoſſenſchaft, die ſich
allerdings in vorübergehenden Schwierigkeiten befindet, in Hörde nach
wie vor anweſend ſei. Die Schwierigkeiten bei der Genoſſenſchaft in
Hörde würden wahrſcheinlich in kurzer Zeit behoben ſein.
Die Durchführung des Maizena=Abkommens. Auf Grund des im
Juli zuſtande gekommenen ſogen. Maizena=Abkommens ſollten ſich die
beiden Gruppen der Mais= und Kartoffelſtärkeinduſtrie bis zum 28. 9.
ds. Js. über den Preis für die 180 000 Doppelzentner Kartoffelſtärke
verſtändigen, die die Deutſche Maizena=Geſellſchaft im laufenden
Wirt=
ſchaftsjahr (4. Oktober 1930 bis 13. September 1931) zu übernehmen
hat. Da eine unmittelbare Einigung nicht erzielt wurde, mußte der
Verwaltungsrat, wie urſprünglich bereits vorgeſehen, ſich wieder mit
der Angelegenheit befaſſen. Er hat demzufolge am 10. d. M. den Preis
für dieſe Kartoffelſtärke auf 29 RM. ab Fabrik und 1,50 RM.
Fracht=
ausgleich, für einen Doppelzentner feſtgeſetzt. Im Zuſammenhang
hier=
mit iſt die Geſamtmenge an Kartoffelſtärke, die die Deutſche Maizena=
Geſellſchaft im laufenden Wirtſchaftsjahr abzunehmen hat, um 42000
Doppelzentner auf 222000 Doppelzentner erhöht worden; andererſeits
darf die Deutſche Maizena=Geſellſchaft mit Wirkung bis zum 30. Sept.
1931 in jedem Monat bis zu 6000 Tonnen (bisher 5000 Tonnen) Mais
zum ermäßigten Verkaufspreis von der Reichsmaisſtelle beziehen. Im
übrigen iſt bis in alle Einzelehiten Vorſorge dafür getroffen, daß der
Nutzen des Maizena=Abkommens auf dem Wege über die
Kartoffel=
ſtärkeinduſtrie der kartoffelbauenden Landwirtſchaft tatſächlich zugute
kommt.
Fraukfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Produkkenberichte.
Fraukfurter Produktenbericht vom 13. Oktober. Der Frankfurter
Produktenmarkt verkehrte in ſehr ruhiger Haltung. Die Preiſe blieben
meiſt unverändert, nachdem noch im Vormittagsverkehr infolge der
flauen Auslandsbörſen eher ſchwächere Preiſe genannt wurden. Die
Umſatztätigkeit hielt ſich jedoch in engen Grenzen, zumal auch das
An=
gebot reichlich war. Weizen konnte leicht anziehen, während die
üb=
rigen Preiſe gegen die Vorwoche vollkommen unverändert lagen.
Schwache Haltung zeigte wieder der Kartoffelmarkt, an dem
Induſtrie=
kartoffeln hieſiger Gegend mit 1,80 bis 2,00 Mark gehandelt wurden.
Hülſenfrüchte und Rauhfuttermittel unverändert ſtill. Es notierten:
Weizen 250, Roggen 165, Hafer 157,50—162,50, Weizenmehl ſüdd. 39,75
bis 40,50, do. niederrhein. 39,50—40,25, Roggenmehl 26—27, Weizenkleie
6,50, Roggenkleie 6,75—7.00.
Berliner Produktenbericht vom 13. Okt. Die Produktenbörſe zeigte zu
Beginn des neuen Berichtsabſchnittes ein ſchwaches Ausſehen. Neben der
all=
gemeinen Unſicherheit bezüglich der weiteren politiſchen und wirtſchaftlichen
Entwicklung verſtimmten die flauen Auslandsmeldungen, und die am
bie=
ſigen Platze berrſchenden Lagerſchwierigkeiten. Der Umſtand, daß die
hier in Kähnen lagernde Ware nicht ſachgemäß bearbeitet werden kann.
veranlaßt in zunehmdem Umfange Beanſtandungen der zwecks
Andie=
nung beſichtigten Partien. Im Promptgeſchäft war das Angebot von
Brotgetreide weiter ziemlich gering, dagegen zeigt ſich ſtärkere
Verkaufs=
luſt der Provinz im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft, ſo daß Weizen
bis 2.50 Mark, Roggen 2.50 bis 5,50 Mark niedriger einſetzten. Die
Entwicklung der Promptpreiſe folgte der des Lieferungsgeſchäftes.
Weizen= und Roggenmehle hatten bei entgegenkommenden
Mühlen=
offerten nur Geſchäft für den laufenden Bedarf. Für Hafer laufen die
Gebote unter Bevorzugung feiner Qualitäten gleichfalls niedriger.
Gerſte in ſchleppendem Geſchäft.
Viebmärkte.
Frankfurt a. M., 13. Oktober.
Zu Beginn der neuen Woche war die Grundſtimmung wieder etwas
zuverſichtlicher, nachdem das Zuſtandekommen des
Ueberbrückungskre=
dites Tatſache geworden war. Das Geſchäft nahm aber kein größeres
Ausmaß an, da von Provinzſeite immer noch in kleinerem Umfange
Material an den Markt kam, ſo daß ſich in der Hauptſache kleinere
Kursabſchwächungen ergaben. Die ſchwache New Yorker Börſe vom
Samstag legte der Spekulation eine ſtarke Zurückhaltung auf.
Hin=
ſichtlich des Konfliktes, in der Berliner Metallinduſtrie war man
eben=
falls etwas optimiſtiſcher, da man annimmt, daß ein Streik vermieden
werden kann. Etwas mehr Intereſſe machte ſich am Chemiemarkt für
J. G. Farben bemerkbar, die 1½ Prozent gewannen, nachdem man im
Frühverkehr einen zirka 3 Prozent ſchwächeren Kurs genannt hatte.
Metallgeſellſchaft lagen dagegen gedrückt und 2 Prozent ſchwächer. Am
Elektromarkt war die Umſatztätigkeit ſehr gering, nur Siemens und
A. E. G. traten etwas hervor, bei kleinen Beſſerungen. Schuckert büßten
1 Prozent ein. Stark angeboten waren auf die erneute Peſetenſchwäche
Chadeaktien, die einen Verluſt von 10 Mark zu verzeichnen hatten. Am
Montanmarkt fielen Harpener mit einem Zproz. Rückgang auf. Für
Rheinſtahl beſtand etwas Intereſſe mit plus 1½ Prozent. Kaliwerte
verloren bis zu 2½ Prozent. Schiffahrtswerte lagen teils höher, teils
niedriger. Am Bankenmarkt waren Commerzbank 2 Prozent
abge=
ſchwächt, während die übrigen Werte dieſes Martes nur wenig
ver=
ändert lagen. Auch am Rentenmarkt war das Geſchäft äußerſt klein.
Deutſche Anleihen blieben gehalten, während von Ausländern Türken
etwas nachgaben und Rumänen bis zu 1. Prozent gedrückt lagen.
Im Verlaufe ſchritt die Kuliſſe vereinzelt zu Deckungen, ſo daß bei
etwas freundlicherer Stimmung die Kurſe bis zu 3½ Prozent gegen
Anfang anziehen konnten. Mehr Beachtung fanden Elektroaktien.
Zell=
ſtoff Waldhof und Aku lagen ſtärker abgeſchwächt. Gegen Schluß der
Börſe konnten ſich die Kurſe allgemein befeſtigen. Salzdetfurth ſtanden
mit plus 10 Prozent im Vordergrunde. Bei den übrigen Papieren
ſtellten ſich Beſſerungen bis zu 2 Prozent ein. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 4½ Prozent etwas leichter. Am Deviſenmarkt hielt die
Nachfrage nach Deviſen ſtark an. Man nannte Mark gegen Dollar
4,2080, gegen Pfunde 2/44½. London=Kabel 4,8580, —Paris 123,93,
—Mailand 92,80, —Madrid 49,15, —Schweiz 25,00. —Holland 12.05.
Durch die verſtärkte Schwierigkeit der Reichsregierung durch den
Vorſtoß der Wirtſchaftspartei ſowie durch die Nachrichten von großen
Unruhen in Berlin eröffnete die Abendbörſe zurückhaltend und
ſchwächer. Infolge der Unſicherheit und Undurchſichtigkeit der
poli=
tiſchen Lage blieb das Geſchäft außerordentlich zurückhaltend und klein.
Das Kursnivean ſchwankte nach vorübergehenden Erholungen teilweiſe
ſtark nach unten, je nachdem aus Berlin Nachrichten über die Unrußen
kamen. Farben eröffneten 128½, zogen ½ Prozent an, um dann
wie=
der auf 128½ Prozent zurückzugehen. Elektrowerte ebenfalls ein
Pro=
zent niedriger. Bankaktien behauptet, Kaliwerte durchweg 2 Prozent
ſchwächer. Stärker befeſtigt Kunſtſeidewerte, die 3 Prozent gewinnen.
Die übrigen Märkte zeigten Abſchwächungen, wenn auch große
Kurs=
verluſte nicht eintraten. Farben 128½ Prozent nachbörslich. Von
ſon=
ſtigen Kurſen ſind zu nennen: Deutſche Bank 113. Danat 153½,
Dresd=
ner 111½. Mannesmann 66½, Rheinſtahl 69, Stahlverein 61½,
Sie=
mens 170, Schuckert 123½, Lahmeyer 132. Nordd. Lloyd 73, Hapag
72½, Aku 56. Salzdetfurth 248½.
Berlin, 13. Oktober.
Die erſte Börſe der neuen Woche eröffnete bei nicht ganz
einheit=
licher Kursentwicklung in recht widerſtandfähiger Haltung. Vormittags
und an der Vorbörſe hatte man weniger günſtige Momente, wie den
matten Schluß der New Yorker Samstagbörſe, die unſichere
innerpoli=
tiſche Situation, neue Goldabgaben der Reichsbank in Höhe von 87½
Millionen nach Paris und Amſterdam, ſowie den drohenden
Metall=
arbeiterſtreik, mehr in den Vordergrund geſtellt und demgemäß
ſchwä=
chere Kurſe taxiert. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs fand das
her=
auskommende Material in Bank= und Börſenkreiſen ziemlich ſchlank
Aufnahme; vereinzelt ergaben ſich zwar noch mehrprozentige Verluſte.
im großen und ganzen vermochte ſich das Kursniveau jedoch zu
behaup=
ten. Im Verlaufe wurde es auf Deckungen und kleine Käufe allgemein
bis zu 2 Prozent feſter, zumal man wiſſen wollte, daß am Kaſſamarkt
Auslandskäufe zur Ausführung gelangen ſollten. Weiterhin löſten die
Meldungen, wonach im Metallarbeiterkonflikt durch ein Eingreifen des
Reichsarbeitsminiſters eine Einigung erzielt werden ſoll, ſowie die
Nachricht von der Befeſtigung des Young=Anleihekurſes im Auslande
und der Abſchluß des Ueberbrückungskredits Beruhigung aus. Die
freundliche Stimmung wurde noch dadurch unterſtützt, daß die am
Samstag befürchtete weitere Diskonterhöhung der Reichsbank als im
Moment nicht akut bezeichnet wurde.
Skand der Reben im Reich.
* Mainzer Viebbof=Marktbericht vom 13. Oktober. Auftrieb:
19 Ochſen, 12 Bullen, 413 Kühe oder Färſen, 230 Kälber, 1138 Schweine.
Marktverlauf: Großvieb anfangs lebhaft, langſam geräumt; bei
Schweinen mittelmäßig. Es wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende
Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 57—60, 44—49, Bullen 40—50,
Kübe 44—49, 33—42. 24—32. 19—24, Färſen 51—61. Kälber
61—73, 54—60, Schweine 56—59, 61—64.
Frankfurter Viebmarkt vom 13. Oktober. Aufgetrieben waren:
Rin=
der 1763, darunter 174 ſeit dem letzten Markt, Ochſen 385. Bullen 207
Kühe 499, Färſen 471, Kälber 474, Schafe 198. Schweine 5604. Bezahlt
wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 56—58, a2) 52—55,
b) 47—52: Bullen a) 52—54, b) 47—51 Kühe a) 46—48. b) 40—45, c)
35—39, d) 32—34: Färſen a) 57—60, b) 53—56, c) 47—52; Kälber b)
78—82, c) 73—77. d) 66—72: Schafe al 49—53, a2) 42—48: Schweine
a) 56—58, b) 57—58. c) 57—60, d) 57—60, e) 56—58. g) 45—52.
Markt=
verlauf: Rinder ſchleppend, großer Ueberſtand; Kälber rubig,
ausver=
kauft, Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine mittelmäßig. zum Schluß
ſtark abflauend. Ueberſtand. Fleiſchgroßmarkt: Eingebracht waren aus
bieſiger Schlachtung: 615 Viertel Rinder, 63 ganze Kälber, 236 halbe
Schweine, 20 Schafe; von auswärts 261 Viertel Rinder. 20 ganze
Käl=
ber, 17 halbe Schweine und drei Kleinvieh. Ochſenfleiſch 1. 90—95.
do. 2. 80—50, Bullenfleiſch 88—93, Kuhfleiſch 2. 70—80, do. 3. 60—70.
Kalbfleiſch 2. 110—118. Hammelfleiſch 100—108. Schweinefleiſch 1. 75—30.
Geſchäftsgann langſem.
Die vorwiegend naßkalte Witterung im September hat vie
fach eine Vorleſe der Trauben erforderlich gemacht. Im al
meinen wird mit einem der Menge nach befriedigenden Ert
von mittlerer Güte gerechnet. In günſtigen Lagen iſt die
moſtleſe bereits in vollem Gange. Faſt überall wird über
keres Auftreten von Fäulnis der Trauben und über andere 9
frankheiten berichtet.
Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2—gut, 3—m
4—gering lautet die Begutachtung über den Stand der Reben
die wichtigſten Gebiete des deutſchen Weinbaues wie i=
Preuß. Rheingaugebiet 3,5 (i. Vormonat 3,2) übr. p
Rheingebiet 2,9 (2,8), Nahegebiet 3,3 (3,1), M
Saar= und Ruwergebiet 2,9 (2,6), Ahrgebiet 2,3 (2,2), Bad
Weingebiete 2,7 (2,7), Rheinheſſen 2,5 (2,6), Rheinpfalz 2,8 (
Unterfranken 2,6 (2,3), Neckarkreis 2,3 (2,0), Jagſtkreis 2,4 (2
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 13. Oktober ſtellten ſi
Kupfer: Oktober 83 (85) Nov. und Dez. 83 (84). Jan.,
und März 83 (83.50), April 83 (83.25), Mai 83 (83), Juni
Juli 82.75 (83), Auguſt und Sept. 83 (83.25) Tendenz: ſtetig.
Für Blei: Okt. 29 (29.25), Nov. 29.25 (29.75), Dez. und Jar=
29.50 (30), Febr. bis Mai 29.50 (29.75) Juni 29.75 (30),
29.50 (29.75) Auguſt 29.50 (30) Sept. 29.50 (29.75) Tendenz:
feſtigt. — Für Zink: Okt. 27.50 (28.50) Nov. 28 (29.25)
28.50 (29.25) Jan. 29.25 (29.75) Febr. 29.75 (30), März 30 (30
April 30 (31) Mai 30.50 (31), Juni 30.50 (31.50). Juli 31 (31
Auguſt 31 (32), Sept. 31.75 (32.25). Tendenz: befeſtigt. —
rſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. Oktober ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm, für Elektrolytkupfer, prompt cif S
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 96.25 RM. — Die No
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtan
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prorn
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu
nium. 98= bis 99proz. in Blöcken, Walz oder Drahtbarren
190 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 9
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 50.
RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 49.25—51.25 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Belegſchaft der R. Stock u. Co., Spiralbohrer=, Werkzeug=
Maſchinenfabrik A.=G., Berlin, die zurzeit 1200 Arbeiter umfaßt, i
den Ausſtand getreten, weil in zwei Abteilungen bei einer Reihe
ſch
Arbeitern eine Richtigſtellung der tariflichen Eingruppierung vorgen
men worden iſt, mit der ſich der Arbeiterrat nicht einverſtanden erkl d
Mit dem in der Metallinduſtrie gefällten Schiedsſpruch hat dieſer S
nichts zu tun.
Die Möbelfirma N. Fuchs (Abzahlungsgeſchäft), Frankfurt a.
ſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich an. Die Forderungen ſ
mindeſtens 500 000 RM. betragen.
Die zum Antrag des gerichtlichen Vergleichsverfahrens notwer?
Mehrheit bei der Büromöbelfirma Heinrich Zeiß (Union=Zeiß), Fr
furt a. M., iſt vorhanden. An dem Verfahren beteiligt ſind insge el als
Forderungen von 340000 RM. Zwecks Uebernahme des Geſcheſſ atn in
durch ein Konſortium werden Verhandlungen geführt, die ausſichtse daſt
ſein ſollen.
Die ſeit nahezu 100 Jahren beſtehende Holzgroßfirma Adam Me
ſchmidt in Mannheim iſt inſolvent und ſucht ein gerichtliches Vergle
verfahren nach. Nach einem vorläufigen Status betragen die Verl
lichkeiten rund 1,50 Mill. RM., darunter 0,70 Mill. RM. ungeb
Bankforderungen, denen etwa 952000 RM. Aktiven gegenüberſte)
darunter nur 663 000 RM. frei.
Der Verband deutſcher Sektkellereien e. V., Wiesbaden, wird di
Sekthandel beſtehenden Gebräuche in Normal=Lieferungsbedingu
niederlegen. Als eine dieſer gebräuchlichen Bedingungen wird auch
Eigentumsvorbehalt betrachtet.
Aſſociated Preß meldet aus der peruaniſchen Hauptſtadt Lima,
die Regierung von Peru die Bank of Peru and London ermächtigt I
wegen ſtarker Abhebungen vorübergehend die Zahlungen einzuſte
Berliner Kursbericht
vom 13. Okiober 1930
Oeviſenmarkt
vom 13. Oktober
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
127
153.25
110.50
108.75
71.50
117.50
72.625
108.125
51.75
60.125
131.—
32.—
Atng
105.625
57.50
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
104.50
Rf
90.—
111.50
85.—
72.50
67.—
182.—
61.—
71.25
65.50
30.—
58.75
67.25
44.—
Polyphonwerte 142.—
Rütgerswerke
Salzdetfurth 4c
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werje
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Dra b=
Wanderer=Werke / 30.—
44.75
250.—
108.50
82.—
61.625
184.—
66.—
28.—
50.—
10.—
64.—
131.75
58.—
Helſingfo?
Wien
Prag
Budap=
Soſia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Währung /Geld
100 finn. Ml
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen V112.39 1
100 Kronen 1112.46
100 Kronen 1112.86 1
1 4=Stg.
Pap. Pe iv) 1.395
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
00 France
10.576
59.30 5
12.471/1
73.58
3.047
169.28
20.415
4.2025
58.e0 5
22.01
5.468
Geld
1.69
41.36
81.61
2.082
7.455
18.825
5.44:
Tondlsune, Koumanongeferſcheft
Frankfurter Kursbericht vom 13. Oktober 1930.
7% DtſchReichsan
6¾
6% Baden.....
% Bayern ...."
..
6%
8% Heſſen v. 2‟
v. 2
8%
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ......
6% Sachſen .....
7½ Thüringen ..
Diſchie. Anl. Auslo'
ſungsſch. +‟/.
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge-
bietsanleihe ....
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
7% Dresden
8% Frankfurt a. M
Schätze. . . v. 29
7% Frankfurtv. 26
6‟
v. 26
8% Mainz.......
8% Mannheim v. 26
v. 27
6%
8½ München.
8% Rürnberg
82 Tiesbaden
93.3
37
76
99.25
84
85.25
87.25
96.5
98.75
2G
Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land.
redit Goldpfbr..
6‟
82 Naſſ. Landesbr.
4½%
Liqu. Obl
98.5
85
100-/.
84.75
83.25
54.1
5.8
8
81
11
91.25
* beiſ. Landesb
Goldpibr.
Goldpfbr.
8P. Goldoblie
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liauid.
41.% „Kom.-Ch
8% Preuß. Ls
pfbr.=Anſt. G. Pf
2 Soldoblia
26.5
92.25
93.2*
8
74.5
101
98
Dt. Kvmm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
Berl. Hyp.=B1
4½%-Liqu.=Pfbr.
Frrf. Hhp.=Bk..
4½% — Lig. Pfb.
Bfbr.=Bk.)
4½
„ Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=B1
½% „Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=B!
„ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Ban!.
4½% — Lig. Pfbr
8% Rhein. Ohp. B!.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtſ.=
Bd.=Credit .. . . .
Südd. Bob.-
Cred.=Ban
11
„ Lig. Bfbr
3% Württ. Hyp.=B.
6X. Daimler=Ben=
98.5
14
95
95.5
83
100.5
94
81
100.5
91.5
83.25
99
96.25
84.5
101
84.5
00.5
86.5
97.25
100
93.5
82.5
99
96
96
% Dt. Linol. Werke
8% Kldckner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8½ Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerle
8% Boigtck Däffne
J. G. Farben Bonds
5% Bocn. L.E.A.
L. Inveſt.
5%
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
2
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdat
4% „ Zollanl.
4½½ Ungarn 191:
1914
½ 2
Goldr.
42
4
1910
Aktien
Aig. Kunſtziide Unn
M. E. G....... ..
Andrege Noris Zahn
Aſchafibg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P..
Beigm. El.=Werke.
Brown BovericCie.
Buderus Eiſen.
Cemen Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baiel
Chem. Werie Albert
Chade
Contiy Gummiw
Linoleum
Dammler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr
Erdöl .......
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Rrr6
19.75
74.25
85
88
88.5
20
20
6.5
19.2
23.2
18.5
53.5
109
n4.75
60
81.75
172
Nr5
123.5
150
90
55.75
125
Dt. Linoleumwerke/1 48
„ Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berowerk.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleichet
J. G. Farbeninduſtr.)
Feinmech. (Jetter!
Felt. & Guillegume
Frkft. Gas ...
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrfr.
Hammerſen (Oen
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergba
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfbr
Hindrichs-Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen .
Holzmann Vhil
Jlie Berab. Stamn
Genüſſe
Junghan”
Kall Chemie.
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn
Karſtadt. R.. .
Klein, Schanz iin .
Klöcknerwerie
Lahmener & Ve
Laurahütte
Lech. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gehr Darmſt.
106
98.5
128.75
47
91
110
39.75
29
163
120
160
85
109
58.5
66.5
208.5
111.75
120
181
84.5
81.5
125.5
132
186.5
Mainkr.=W. Höchſt
Mainzer Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
143.25
64.25
36.5
89
Oberbedar!
Phönix Berabau"
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
Retallwaren".
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Sachtleben u. G. ..
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfab
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. ..!
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halete
Südd. Immobilier
Zucker=A. G..
Spensko Tändſtick=
Zeulns Bergbau ..
Thür. Liefer.=Gei.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei.
unteriranter
Beithwerte
Ber. f. Chem. Int
Stahlwerke
Strohſtoffabr.
Ultramarin .. .
Bogtländ. Maſchin.
Boiat & Haeffner
152
39
59‟/.
93
118.5
68.25
73
44
139
248
10
177
65
104
R6
171.5
34
Kr 5
97
1941.
55
60.5
137
31
150
Wayß & Frentag.
Wegelin, Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein.
Waldho
Memel.
Alig. Di. Crevutar!
Babiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr. /10
BarmerBanlverein/1 0
Bayer. Hhp. u. B./17
Berl. Handelsgeſ.
Kppothelb 1. /2-
Comm. u. Privatb./1.-
Darmſt. u. Nt.=Bk.., /1.5
Dt. Bant und Disc./1
Dt. Eft. u. Wechſel
Dresdener Ban! 110
Fran?f. Bant.
Hyp.=Ban:
„ Pfdbr.=Bt.
Mein. Hyp. Ban 11.4
Oſt. Creditanſta
Bfälz. Hyp. Ban 11—
Reichsbanf=Ant.
Rhein. Hyp.=Boni. 11.25
Südd. Bob.-Cr. Bl./
Wiener Banwereinl
Württh Notenbanf1.-*
N.-E ſ. Veriemsw.
Allg. Lofalb. Kraftn
7% D1. Reichsb. Bze
Hapag. ...
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.-Gel
Allianz- u. Erng
Verſicherung.
Verein. Veri.
FrankongRück=u.M
Mannb Veruck
Otavt Minen
Snn ntt4
4:
2.6
15
jDar sarmiöitn
Misliansr.
Koman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Jack blickte ihm feſt in die Augen. „Der Galgen iſt zu ſchade
ür Sie”, ſagte er.
„Meinen Sie?” Fairleigh lächelte. „Ich denke den Henker
uch nicht zu bemühen, denn ich rechne auf Ihr weiches Herz,
ölrickland. Wie leicht würde dieſe Sache für Sie ſein, wenn es
inen nur egal wäre, was aus Ihrem Bill und Ihrer Molly
gurde. Was meinen Sie dazu, wenn wir einen Handel ab=
Achöſſen? Sie geben mir meine Tochter und meinen Diener
urück und laſſen mir Zeit, das Weite zu ſuchen, und ich laſſe
hr teueres Liebespärchen los."
„Bedauere! Erſtens habe ich weder Judy noch Osborne
geſchen und ahne nicht, wo ſie ſind, und zweitens werde ich Sie
Kicht entweichen laſſen, Morgan — ſelbſt dann nicht, wenn
olly und Bill dann nicht gerettet würden. Ich werde Sie hier
is zum niedrigſten Ebbeſtand bewachen. Weigern Sie ſich
dunn noch, Ihre Gefangenen freizugeben, ſo werde ich Sie
ge=
ſſelt in der alten Burg laſſen, während ich mein Glück mit
hen Hebeln verſuche. Wenn ich die beiden dann in die Ewig=
Hit explodiere, ſo werden Sie ihr Los teilen.”
Morgan antwortete nichts. In dieſem Augenblick ertönten
huf dem Gang eilige Schritte. Unwillkürlich ſah Jack ſich
blitz=
fhnell um, und in dieſer Sekunde ſtürzte Morgan ſich auf ihn.
Jack war klein, aber drahtig und verſtand etwas von Jiu=
Kitſu, aber bevor er Morgan abzuwehren vermochte, wurde er
Ehon Osborne angefallen. Sein Revolver wurde ihm entriſſen,
und an ſeine Schläfe gepreßt. „Soll ich ihn niederſchießen?”
Fagte Osborne.
„Nein, ich bin noch nicht mit ihm fertig. Wo zum Teufel
ſiren Sie denn, Osborne?”
„Wurde ſeit geſtern in dem kleinen verfallenen Haus
ge=
fugen gehalten, Sir. Von dem Nigger! Der hat Kräfte wie
Ehr Pferde. Fräul’n Judy hat er auch gefaßt und ſagte, daß
ſie umbringen wird, wen Sie ſeinen Herrn nicht rausgeben.
e iſt rein toll.”
Morgan erblaßte. „Erzähl” mir ganz raſch, was geſchehen
ſagte er.
„Na, der Kerl überfiel mich auf der Klippe und ſchlug mich
geder. Als ich wieder zu mir kam, lag ich gefeſſelt in dem
ſeen Haus, und es war dunkel. Und da war Fräulein Judy
ſach, ebenſo wie ich gefeſſelt. Vor einer halben Stunde band
mich los und ſchickte mich mit einer Beſtellung an Sie her=
Ker: Wenn Boyd nicht binnen einer Stunde geſund in das
lus reinſpaziert, ſchießt er Fräulein Judy übern Haufen.
ſid wenn ſich irgend jemand dem Haus nähert, erſchießt er erſt
(ns Mädchen und dann die anderen.”
Nummer 284
Dienstag, den 14. Oktober 1930
Seite 11
Morgan ſank mit aſchgrauem Geſicht in einen Seſſel.
„Großer Gott!” ſagte Jack. „Wir müſſen etwas tun. Der
hält Wort. Ich weiß, wie der iſt, wenn er wild wird.”
Morgan ſtöhnte. „Aber was können wir tun? Boyd kann
ich erſt bei niedrigſter Ebbe herauslaſſen, und wenn er jeden
Boten ohne weiteres niederſchießt — wie ſollen wir ihm dies
denn begreiflich machen?”
„Ich glaube, daß ich ihn bewegen könnte, mit mir zu
ſprechen, wenn Sie’s mich verſuchen laſſen” ſagte Jack. „
Hinein=
laſſen wird er mich ja wohl nicht, aber vielleicht doch ſo nah
rankommen, daß ich ihm zurufen könnte.”
„Dann gehen Sie um Gottes willen! Mir kommt es ja
auf gar nichts mehr an, als nur auf Judy!”
„Was ſoll ich ihm denn ſagen?”
Morgan ſchwieg eine Sekunde. Sein Gehirn arbeitete
fieberhaft. Er hatte eine Idee
„Sagen Sie ihm, wenn er Judy um drei Uhr morgens
her=
brächte, würde ich Ihnen zeigen, wie Sie Boyd befreien können.
Aber ich werde ihn nicht rauslaſſen, bis ich Judy hier habe.
Machen Sie ihm das klar, den ich trau ihm nicht.”
„Und denken Sie etwa, daß er Ihnen trauen wird?”
„Er kann mitkommen und mit ſeinem Revolver neben Judy
ſtehen bleiben, bis er ſeinen Herrn ſieht.”
„Nun, verſuchen kann ich’s ja” ſagte Jack. „Aber ich
würde Ihnen raten, das Haus inzwiſchen nicht zu verlaſſen.”
„Sie brauchen nicht zu fürchten, daß ich ohne Judy entfliehe.
Um drei Uhr werden Sie mich hier vorfinden. Wenn Sie oder
Ihre Leute aber verſuchen ſollten, vorher hier einzudringen,
werden Sie beſchoſſen werden. Nun machen Sie, daß Sie
hin=
kommen. Aber noch eins! Wenn Sie Judy um drei Uhr nicht
mitbringen, ſprenge ich die alte Burg und die ganzen Klippen
in die Luft!“
KXyI.
John Fairleigh, alias Pete Morgan, ſaß in ſeinem
Stu=
dierzimmer, ſtarrte ins erſterbende Kaminfeuer und erwartete
die letzte Stunde ſeines Kampfes. Aus der Halle erklang leiſe
der Schlag einer Uhr; halb drei — des Menſchen ſchwächſte
Stunde. Fairleigh erſchauerte, als ein Hauch der froſtigen
Nacht=
luft zu ihm hineindrang, und er warf ein neues Scheit Holz
ins Feuer. Dies Warten war angreifend, aber daran war er
gewöhnt und lächelte ingrimmig, indem er ſeinem Gedächtnis
freien Lauf ließ.
Die Vergangenheit bereute er nicht. Er hatte das Leben
mit Nichts begonnen und ſich ohne Hilfe durchgeſetzt. So
glän=
zend er ſeine Karten auch geſpielt hatte, war die Möglichkeit
einer Entlarvung ihm doch ſtets bewußt geweſen, wenn ſie in
den letzten Jahren auch immer mehr in den Hintergrund gerückt
war. Und er machte ſich keinen Vorwurf daraus, daß ihm das
Schickſal ſchließlich ſo böſe mitſpielte. Er war ja auch noch
nicht zu alt, um wieder von vorn anzufangen.
Nur der Gedanke an Judith ſchmerzte wie ein Dolchſtoß.
Sie war ſein Fleiſch und Blut, beſaß ſeine Charakterſtärke,
ſeinen Stolz, ſeine Unnachgiebigkeit. Er wußte, daß ſie niemals
vergeſſen und ihn aus ihrem Gedächtnis auslöſchen würde, wie
er es tat, wenn jemand ſein Vertrauen getäuſcht hatte. Mit
Der
Facendeiro läßt
sein „Geld” umschaufeln,
seinen Kaffee nämlich, der auf weiten Trockenplätzen ausgebreitet liegt.
Bei der sog. strockenens oder sgewöhnlichen- Aufbereitung werden
die Kafſeekirschen zuerst getrocknet und denn von Fruchtſleisch und
Pergamentschale befreit.
Beim enassen- Verfahren wird zunächst das Fruchtlleisch in
Wasser-
bassins in Gärung versetzt, um so leichter entſernt zu werden. Da
un-
reiſe und notreiſe Früchte schwimmen, können diese denn leicht
ab-
geschöpft werden.
Bei beiden Verfahren aber behält der Kaſſee das Coſſein. Der
coffein-
freie Keſſee Has wird erst in Deutschland nach einem besonderen
patentierten Verfahren von diesem für viele Menschen schädlichen
Be-
standteil befreit, ohne daß Geschmack und Arome beeinträchtigt werden.
Oberzeugen Sie sich selbst. Sie werden keinen wohlschmeckenderen
Kaſfee finden, als Kaſſee Hag.
Dabei ist Kaſſee Hag völlig unschädlich. Auch Kindern dürfen Sie ihn
unbedenklich geben.
1 Hbg 65
einem gewaltſamen Ruck ging er zu einem anderen
Gedanken=
gang über und ſah nach ſeiner Uhr.
Schon dreiviertel auf drei. Und jetzt ſchlug ein Geräuſch
auf dem Flur an ſein Ohr, und er ſtand auf und wartete mit
ſteinerner Miene.
Die Tür ging auf, und Osborne kam, gefolgt von
Strick=
lands ſchmächtiger kleiner Geſtalt in Ledermantel und Kappe
herein. Dicht hinter ihm ging Judy und dicht hinter ihr
Jonas, den Revolver ſchußbereit in der Hand.
Morgan richtete den Blick auf Strickland. Er konnte es
nicht ertragen, Judys kreideweißes, hohläugiges Geſicht
an=
zuſehen.
„Sie ſind alſo gekommen”, ſagte er. „Das war weiſe von
Ihnen.”
(Fortſetzung folgt.)
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