Darmstädter Tagblatt 1930


10. Oktober 1930

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Einzelnmmmer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
z1 wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Oktober

M B. Oftober 2.18 Reiſchsmark und 22 Pfennig
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ſeikimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
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einzeiner Nummern infolge höherer Gewalt
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öwzugspreiſes, Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
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Franffurt a. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 280
Freitag, den 10. Oktober 1930.
193. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfa.
FinanzAnzeigen 40 Relchspfg. Relamezelle (92 mm
brell2 Reſchsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichepfg. 92 mm breite Reflame=
zelle
2.00 Reiſchsmark. Alle Preiſe in Reiſchemart
ſ4 Dollar 420 Markl. Im Falle, böberer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
auffräge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlſcher Beltrelbung fällf ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Sympkome. Rückwirkungen des Brüning’ſchen Finanzprogramms auf Heſſen
noch nichk zu überſehen.

Wille zur Sparſamkeik.

Dee heſſiſche Finanzminiſter Kirnberger empfing den Chef=
edakteur
des Darmſtädter Tagblattes und äußerte ſich bei die=
er
Gelegenheit über die gegenwärtige finanzielle Lage Heſſens.
die finanzielle Lage iſt, ſo führte Finanzminiſter Kirnberger
us, eine ernſte, wenn ſich auch im Augenblick die Rückwirkun=
enr
der allgemeinen Wirtſchaftskriſis auf die Finanzverhältniſſe
es heſſiſchen Staates bisher noch nicht ſo bemerkbar machen,
vie man erwarten ſollte. Insbeſondere geben die Zahlen des
beßzten Monatsausweiſes allein noch keinen Grund zur
Zeunrühigung, da derartige Zahlen der verſchiedenen
lrechnungstermine Schwankungen unterworfen ſind und ſich
or Monat zu Monat ändern können. Vergleicht man ſie aller=
ings
mit den Zahlen des gleichen Monats im vergangenen
fahre, ſo iſt das Bild nicht beſonders günſtig, denn die Ein=
ahmen
des heſſiſchen Staates aus den Reichsſteuerüber=
ſeiſungen
ſind in dieſem Jahre zurückgeblie=
(n. Immerhin wird das ſich dadurch ergebende Minus im
roßen und ganzen bis jetzt noch ausgeglichen durch die
innahmen aus der Bierſteuer, die im Frühjahr be=
ſunntlich
im Wege der Reichsgeſetzgebung zum Teil den Ländern
herwieſen worden iſt.
Die Erwartungen, die man an das Sofort=Programm des
vorigen Jahres geknüpft hat, haben ſich im allgemeinen
erfüllt.
e heſſiſche Regierung wird ſelbſtverſtändlich auch in Zukunft,
o zwar in noch erhöhtem Maße äußerſte Spär=
amkeit
üben müſſen und dem Landtag entſprechende Vor=
ligen
machen. Dabei gilt auch für ſie, daß ſie vor unpopu=
hären
Maßnahmen nicht zurückſchrecken darf.
denn es iſt der Prüfſtein der Demokratie, daß das Volk mit
Verantwortungsbewußtſein für das Ganze bei der Ordnung
einer Angelegenheiten ſelbſt auch vor unbeliebten Maßnahmen
icht zurückſchreckt, wenn ſie notwendig ſind, und ich bin über=
eugt
, daß die heſſiſche Bevölkerung dafür das nötige Verſtänd=
is
aufbringt. Wir werden die ſchon ſeit längerer
eit geplanten Maßnahmen nunmehr durch=
ühren
, werden jedoch dabei ſtets ſorgfältig abwägen müſſen,
b nicht im einzelnen Falle vielleicht mögliche geringe Erſparniſſe
nehr wie aufgewogen werden durch die finanzielle Belaſtung,
ie der Bevölkerung daraus entſteht.

Ein endgültiges Programm kann allerdings erſt aufgeſtellt
werden, wenn ſich die
Auswirkungen des Reformprogramms der Reichsregierung
auf Heſſen
und die Länder überhaupt überſehen laſſen und wenn die Pläne
der Regierung Brüning in ihren Einzelheiten bekannt ſind.
Daß die Reformpläne, von deren Notwendigkeit im Intereſſe
der Reichsfinanzen ich überzeugt bin, auch für die Finanzen der
Länder von entſcheidender Bedeutung ſein werden, ſteht außer
Frage. Ich unterſtelle, daß die Reichsregierung den Bedürfniſſen
der Länder und Gemeinden volles Verſtändnis entgegenbringt,
und daß man insbeſondere bei dem notwendigen und
begrüßenswerten Abbau einzelner Steuern
nicht ſchematiſch vorgeht, ſondern die Verhältniſſe der
einzelnen Länder berückſichtigt. Andernfalls würde man die
Länder, welche die in Frage kommenden Steuerarten aus wirt=
ſchaftlichen
Gründen ſeither nicht mehr erhöht haben, benach=
teiligen
.
Auf die Frage, ob nach ſeiner Anſicht das Finanzprogramm
der Reichsregierung auch die Reichsreform weitertreiben werde,
erwiderte Herr Finanzminiſter Kirnberger: Daß man die bei=
den
großen Fragen miteinander verflechten wolle, glaube ich
nicht. Ich habe von jeher die Anſicht vertreten, daß man
die hochpolitiſche und für das kulturelle Leben des Volkes
ſo bedeutſame Frage der Reichsreform nicht unter dem
Druck der gegenwärtigen Not lediglich vom finanziellen
Geſichtspunkt aus löſen ſollte.
Das ſollte um ſo weniger geſchehen, als ſich aus der Literatur
über die Frage der Reichsreform ergibt, daß die Erſparniſſe
recht beſcheiden ſein werden keineswegs ausreichen, um auch
nur eine einigermaßen fühlbare finanzielle Erleichterung zu
bringen. Hier ſind doch noch ganz andere Geſichtspunkte zu
berückſichtigen. Eine Teilreform, wie ſie etwa das Auf=
gehen
einzelner Länder in Preußen bedeuten würde,
hätte z. B. für Heſſen nicht nur politiſche, ſondern auch finanzielle
Bedenken, da dadurch den Gemeinden von neuem erhebliche
Laſten aufgebürdet würden. Wir werden darauf bedacht ſein
müſſen, die finanziellen Verhältniſſe Heſſens durch möglichſt
ſparſame Wirtſchaft noch weiter zu beſſern, dann werden wir
auch etwaige Schwierigkeiten der Zukunft überwinden können."

Differenzen im Reichskabinett.
Ingriffe gegen den Außenminiſter Dr. Curkius. Berſchärfung der Spannungen innerhalb der Regierungs=
parkeien
. Mißkrauensvokum der Nakionalſozigliſten gegen das Kabinekt.
ebenſogut denkbar, daß die Gegengründe gegen eine vorzeitige
Erzwingung der Entſcheidung ſich durchſetzen, und die Volkspar=
Enkſcheidende Frakkionsſihung der
tei weiter abwartet.

* Berlin, 9. Okt. (Priv.=Tel.)
Es har ſich raſch und in ſehr peinlicher Weiſe herausgeſtellt,
ſaß die Einigung des Reichskabinetts über die außenpolitiſchen
fragen mehr formaler Natur geweſen iſt. Zuerſt hat die
Deutſche Tageszeitung losgeſchoſſen, von der man
um mindeſten annehmen muß, daß ſie in dieſem Falle das
5erachrohr des Miniſters Schiele iſt. Sie erklärt die amtliche
formel für eine Verlegenheitslöſung, durch die eine Zuſtim=
nung
zu der Geſamtpolitik von Dr. Curtius vermieden werden
ſollte. Lediglich aus Solidaritätsgründen habe man offenbar
ie Gegenſätze über die Außenpolitik in dieſer kritiſchen parla=
nentariſchen
Lage nicht nach außen hin ſichtbar werden laſſen
ollen. Noch ſchärfer wird der Preſſedienſt der Volkskon=
hervativen
Partei, der ſich ſogar bis in eine Forderung
hach dem Rücktritt des Miniſters überſchlägt. Leider muß man
mitiehmen, daß dieſe maſſiven Angriffe nicht ohne Kenntnis
ſes Miniſters Treviranus geſchrieben wurden, der übrigens
ſoweit wir unterrichtet ſind in der Kabinettsſitzung mit
roßer Anerkennung ſich zu den klaren und nüchternen Gedanken=
längen
des Außenminiſters geäußert hat. Bekannt iſt ja zu=
ent
, daß Herr Miniſter Bredt, der Exponent der Wirtſchafts=
hartei
, bisher ſchon in der Außenpolitik andere Wege gegan=
hen
iſt. Es iſt einigermaßen ſchleierhaft, wie die Regierung
inter dieſen Umſtänden es wagen will, in die immerhin kritiſche
lusſprache des Reichstages einzutreten. Noch ſchleierhafter
birkt, daß die Umgebung des Kanzlers dieſe höchſt unerfreulichen
Au Seinanderſetzungen mit einer einfachen Handbewegung glaubt
btun zu können. Das ſtrahlt nun auch wieder auf die Par=
ſeien
zurück und verſtärkt bei der Volkspartei, deren Fraktion
um Freitag nachmittag einberufen iſt, die Neigung zu einer
ſech erheblich ſtärkeren Diſtanzierung zur Regierung. Dazu
ſonimen noch Erwägungen anderer Art, die ein ſtarkes Miß=
kauen
gegen die Entſchlußkraft des Reichskanzlers erkennen
iſſen. Setzt ſich dieſe Auffaſſung durch, dann kann leicht die
folge ſein, daß die Fraktion Herrn Curtius bittet, aus dem
kabinett auszuſcheiden, wobei es wohl zweifelhaft iſt, ob Herr
Lurtius dann nicht vorzieht unter Löſung ſeiner Fraktions=
indung
als Fachminiſter im Kabinett zu bleiben. Es iſt aber

Nicht ohne Befriedigung ſtellt inzwiſchen die Germania,
das Zentrumsorgan, feſt, daß die Nationalſozialiſten
einen Mißtrauensantrag gegen das Kabinett
einreichen wollen, aus dem taktiſchen Grund, um die
Sozialdemokraten zum Bekennen zu bringen. Die Germania
vermißt jede ſachliche Begründung und wirft den Nationalſozia=
liſten
vor, daß ſie ſich jetzt gerade die Methoden zu eigen machen,
die ſie im Wahlkampf zu bekämpfen vorgaben. Das iſt ein
ziemlich billiger Vorwurf, zumal da doch offenbar gefühlsmäßig
feſtgeſtellt iſt, daß der Kanzler die Verbindung zu den National=
ſozialiſten
nur aufgenommen hat als reine Formſache und daß
er durch die Taktik, die er im Reichstag einſchlagen will, ſich
um jede klare Entſcheidung zwiſchen rechts und links herum=
drücken
möchte.
Von amtlicher Stelle iſt wiederholt angedeutet worden,
daß der Kanzler noch vor Beginn des Reichstages den Ver=
ſuch
machen würde, die hinter der Regierung ſtehenden Par=
teien
in irgendeiner Form zu einer ſtrafferen Einheit zuſammen
zu faſſen, um ſich dadurch ein Gegengewicht gegen rechts und
links zu ſichern. In politiſchen Kreiſen wird verſichert, daß die
erſte Vorbeſprechung zu dieſem Werk am Donnerstag nachmittag
ſtattfinden ſollte, zunächſt mit dem Führer des Zentrums Dr.
Kaas, dem bayeriſchen Volksparteiler Dr. Leicht und dem Füh=
rer
der Volkspartei Dr. Scholz, daß aber die Beſprechung nicht
zuſtande kam.
Abbau der überhöhken Gehälker.
* Berlin, 9. Okt. (Priv.=Tel.)
Im Finanzprogramm der Reichsregierung iſt auch eine Kür=
zung
der überhöhten Gehälter bei Neichsbahn und Reichsbank
ins Auge gefaßt. Gleichzeitig iſt aber auch an eine Senkung der
Gehälter in den Ländern und Gemeinden gedacht. Zurzeit iſt
man in den Miniſterien mit der Ausarbeitung der Entwürfe
beſchäftigt. Unabhängig davon laufen Beſtrebungen, durch
direkte Verhandlungen mit den Ländern, der Reichsbank und
Reichsbahn für einen ſchleunigen Abbau zu ſorgen. Mit Preu=
ßen
ſind angeblich ziemlich befriedigende Reſultate erzielt Ko=
den
. In dem preußiſchen Sparprogramm ſollen auch ze
oder indirekt von Preußen abhängigen wiriſchaftlichen Un
nehmungen getroffen werden. Genau ſo will das Reich Ler=
gehen
.

* Noch einmal
Beamkenſchaft, Gerechkigkeit, Bakerland
Von
Max Freiherr von Biegeleben,
vormals heſſiſcher Reichsratsbevollmächtigter und Geſandter i. R.
Die Verfaſſung des neuen Reiches hat in ihrem Artikel
129 in Würdigung des Wertes und der Verdienſte des Be=
rufsbeamtentums
in ſchwerer Zeit den Beamten die Unverletz=
lichkeit
ihrer wohl erworbenen Rechte zugeſichert, aber der Staat
hält dieſes Verſprechen nicht oder kann es nicht halten. Höchſte
Opferbereitſchaft, auch Verzicht auf Grundrechte ihres Seins,
erwartet jetzt der Staat von ſeinen Beamten. Die Beamten=
ſchaft
wird zur Rettung des Staates aufgerufen, das iſt der Sinn
des Anfangs des Monats veröffentlichten Wirtſchafts= und
Finanzplans, des großen Heilungsprogrammes der Reichs=
regierung
. Die Beamtenſchaft, in ihrem Gewiſſen vor eine
Entſcheidung ſchwerſter Art geſtellt, wird ſich dieſem Rufe nicht
verſchließen, wenn erſtens die Bedeutung und die Größe ihres
Opfers gewürdigt, wenn zweitens der Nachweis der ſachlichen
Berechtigung und Notwendigkeit des Opfers erbracht wird und
wenn drittens der Grundſatz der ausgleichenden Gerechtigkeit
gewahrt bleibt. Die Reichsregierung wird gut daran tun.
dieſe drei Momente, die ſicherlich dem Empfinden der ganzen
Beamtenſchaft entſprechen, ſehr ernſt zu nehmen; denn das
Beiſpiel, das die jetzige, aus Elementen, die als bürgerliche
bezeichnet werden, zuſammengeſetzte Regierung gibt, wird Be=
rufungen
Anderer auslöſen. Die Wegnahme oder Beſchneidung
ſubjektiver klagbarer Rechte, hier der Gehalts= und Ruhegehalts=
anſprüche
der Beamten, kommt einer Enteignung gleich und
reizt die Feinde des heutigen Staates zur Nachahmung auf
anderen Gebieten. Dabei ſoll auf die Nechtsfrage, ob die von
der Reichsregierung vorgeſchlagene Kürzung der Bezüge durch
ein einfaches oder nur durch ein verfaſſungänderndes Geſetz er=
folgen
kann, nicht näher eingegangen werden. Das Hauptgewicht
wird hier auf die Frage der inneren Berechtigung der geplanten
Maßnahme gelegt, ohne freilich damit zu verkennen, daß, wo es
ſich um die Aufhebung oder Aenderung einer verfaſſungsmäßi=
gen
Beſtimmung handelt, die Prüfung der Notwendigkeit einer
ſolchen Maßnahme mit doppeltem Ernſt und geſteigerter Vor=
ſicht
vor ſich gehen muß.
Zu I. Aus Anlaß der Reichshilfe der Beamten werden
in Nr. 192 des Darmſtädter Tagblatt vom 13. Juli d. J. die
Stellung der Beamten im Staatsorganismus, das rechtliche und
ethiſche Verhältnis zwiſchen Staat und Beamten ſowie die
daraus ſich ergebenden Rechte der Beamten grundſätzlich um=
riſſen
. Daraus ergab ſich die Folgerung, daß der Staat, nur
wenn es darauf ankäme, ihn aus äußerſter Not und Gefahr
zu retten, von einer geſetzlichen Möglichkeit zur Schmälerung
der wohlerworbenen Rechte ſeiner Beamten Gebrauch machen
darf, jedoch mit der Maßgabe, daß gleiche oder ent=
ſprechende
Opfer auch den anderen Volksgenoſ=
ſen
zugemutet würden. Welche Anwendung dieſer
Grundſatz in Anbetracht der Notlage des Reichs und der Wirt=
ſchaft
zu finden habe und welche Folgerungen daraus zu ziehen
ſeien, wurde eingehend dargelegt. Juzwiſchen, ſeit der Er=
laß
der Notverordnungen im Juli dieſes Jahres, hat ſich die
Notlage des Reichs und der Wirtſchaft verſchärft. Die Reichs=
regierung
, die Preſſenachrichten zur Folge in der Reichsrat=
ſitzung
vom 3. Juli dieſes Jahres erklärt hatte, es ſei mit der
Reichshilfe keine dauernde Gehaltskürzung beabſichtigt und der
Hprozentige Einkommenſteuerzuſchlag werde unter keinen Um=
ſtänden
verlängert, glaubt jetzt, zu einer neuen und weit ſchär=
feren
Maßnahme greifen zu müſſen. An Stelle der ſog. milden
Form der Reichshilfe, einer Sonderſteuer, die 2½ Prozent des
Bruttodienſteinkommiens des Beamten beträgt und bis zum
1. April 1931 durch Abzug von dieſem erhoben wird, tritt für
das Gros der Beamten ab 1. April 1931 eine unverhüllte, un=
mittelbare
Gprozentige Kürzung des Gehalts und Ruhegehalts.
Dieſe Kürzung ſoll befriſtet ſein, ſich aber doch auf die Zeit von
3 Jahren, vom 1. April 1931 bis 1. April 1934 erſtrecken, zweifel=
los
ein Eingriff in die wohlerworbenen Rechte der Beamten.
Der 5prozentige Einkommenſteuerzuſchlag ſoll aufrecht erhalten
bleiben. Die Regierung wird ſich der Gefahr bewußt ſein,
durch ihr Vorgehen auch bei ihren eigenen Dienern, den Be=
amten
, Einbuße an Popularität zu erleiden und der Agitation
regierungsfeindlicher Elemente Vorſchub zu leiſten. Um ſo
mehr verdienen die Entſchloſſenheit und der Mut der Reichs=
regierung
Bewunderung, auch wenn die Beamten ſelbſt die
Leidtragenden ſind. Unbekümmert um Popularität und Partei=
ſchablone
hat die Reichsregierung die Führung übernommen
und mit Ueberlegung und Umſicht ihr großes Heilungsprogramm
auf längere Sicht aufgeſtellt, ein Vorgehen, deſſen Schwierig=
keit
der objektiv ſtaatspolitiſchdenkende Beamte wohl zu wür=
digen
weiß. Freilich iſt gerade die einen weſentlichen Teil des
Programms bildende Beſchneidung der Bezüge der Beamten,
alſo eines beſtimmten ganz in die Gewalt des Staates gegebe=
nen
Perſonenkreiſes, zum Zweck der Mittelbeſchaffung eine ſehr
einfache naheliegende Finanzoperation. Deshalb darf die Re=
gierung
ſich darüber nicht wundern, daß an dieſem Punkte in
weiten Kreiſen der Beamtenſchaft das Mißtrauen einſetzt, die
Regierung nehme es mit den Rechten der Beamtenſchaft leicht,
ſie habe kein genügendes Verſtändnis, für den hohen Wert
und die Aufgabe des Berufsbeamtentums, ſie benütze gern die
Gelegenheit zur Rückwärtsredidierung der Beſoldungsordnung
von 1927 und der Vorſchlag einer Befriſtung der Kürzung auf
drei Jahre ſei nicht ernſt gemeint. Dieſes Mißtrauen erfcheint
nicht berechtigt und vor allem mit dem wohlbegründeten Ver=
trauen
zu dem gegenwärtigen Reichskanzler Dr. Brüning, ſei=
nem
Ernſt und ſeiner Aufrichtigkeit, nicht vereinbar. Aber die
Erwartung muß ausgeſprochen werden, daß bei der bevorſtehen=
den
Begründung des Regierungsprog amms im Reichstag durch
den Reichskanzler Erklärungen abgegeben werden, welche ge=
eignet
ſind, jene Beſorgniſſe zu zerſtreuen. Dabei ſollte auch
die Größe des Opfers, das dem Beamten zugemutet wird, An=
erkennung
finden.
benshaltungsinder und Vergleich mit den
und den Reallöhnen der Bcamien
die Gehälter der Beam:e
zer in der Lag
im allgem=
en
Einblick zu nehmen und
iſt, in die L:

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Freitag, den 10. Oktober 1930

Nummer 28D

ſie mit der entſprechender Kreiſe des Wirtſchaftslebens zu ver=
gleichen
, wird nicht behaupten können, daß die Beamten, ein=
ſchließlich
der oberen, oder gar die Ruhegehaltsempfänger im
Ueberfluß leben und daß ſie 6 Prozent ihrer Bezüge ohne ein=
ſchneidende
und ſehr empfindliche Herabdrückung oder Erſchwe=
rung
ihrer Lebenshaltung entbehren könnten. Wo in den
Großſtädten, vor allem in der Reichshauptſtadt Berlin, Luxus,
Verſchwendung, Vergnügungen aller Art, auch ſolche von zwei=
felhafter
Moralität, ſich breit machen und das Volk aufreizen.
tverden die Beamten nicht oder nur ſehr ausnahmsweiſe als
Beteiligte erſcheinen.
Zu II. Welche Gründe die Reichsregierung zu ihrem
Vorgehen beſtimmten, läßt ſich zur Zeit nur aus Andeutungen
und aus den früheren Verhandlungen über die Reichshilfe ſchlie=
en
. Die Notlage des Reichs und der Wirtſchaft, worauf die
Reichsregierung verweiſt, können nicht beſtritten werden. Wenn
aber behauptet wird, der Umſtand, daß die Beamten in der
Sicherheit ihrer Stellung und ihrer Bezüge ſich eines Vorzugs
vor Arbeiterſchaft und anderen Berufskreiſen erfreuen, recht=
fertige
die ihnen zugedachte Sonderbelaſtung, ſo iſt allerdings
theoretiſch dieſer Vorzug vorhanden, er hat aber dann Wert und
Bedautung verloren, wenn er gerade in dem Augenblick, wo er
ſich zum Vorteil der Beamten auswirken könnte, ſei es durch
Beamtenabbau, ſei es durch Kürzung der Bezüge, aufgehoben
wird. Die angebliche Sicherheit wird dadurch in Unſicherheit
verwandelt. Steht die Wirtſchaft in Blüte, dann muß der
Beamte zuſehen, wie andere im Genuß ihrer Freiheit zu Ein=
kommen
und Vermögen gelangen, während er, der gebundene
Diener des Staates, ſich mit zwar ſicheren, aber beſcheidenen
Bezügen begnügen muß. Iſt aber die Wirtſchaft im Rückgang
und der Staat in Bedrängnis, dann wird das Sicherheits=
ventil
der Beamten, ſein feſtes Gehalt und Ruhegehalt, außer
Funktion geſetzt und dem Beamten das genommen, was
mit zum Weſen ſeiner Stellung gehört. Das
zweite Argument, das eine Kürzung der Beamtenbezüge recht=
fertigen
ſoll, iſt der Hinweis auf die Preisſenkung. Dieſem
känie dann, aber nur dann eine Bedeutung zu, wenn die Preis=
ſenkung
bereits eingetreten wäre und Dauer verſpräche.
Denn ebenſo wie eine Erhöhung der Bezüge der Beamten auf
Grund der Steigerung der Lebenshaltungskoſten gefordert zu
werden pflegt, könnte wohl auch eine Kürzung der Bezüge mit
einer Senkung der Preiſe begründet werden. Die auf dem
Weltmarkt zu beobachtende Senkung der Rohſtoffpreife hat ſich
noch nicht nach unten und allgemein ausgewirkt. Die Reichs=
vegierung
erhofft trotzdem eine Preisfenkung und erwartet, daß
das Vorbild der Beamten bei anderen Berufskreiſen bezüglich
Lohn und Gehalt Nachnahmung finde und dadurch die Ge=
ſtehungskoſten
der Waren vermindert würden. Dem ſteht jedoch
eine andere Auffaſſung entgegen, die vor allem darauf hinweiſt,
daß durch die Herabſetzung der Bezüge der Beamten deren
Kaufkraſt geſchwächt, im Gefolge davon der Abſatz vermindert
und die Wirtſchaft geſchädigt werde. Bei der Unſicherheit,
welche der beiden Auffaſſungen ſich als die richtige erweiſen
wird, erhellt klar, wie bedenklich es iſt, auf die bloße Hoff=
nung
einer Preisſenkung eine ſichere Kürzung
der Bezüge der Beamten zu gründen. Deshalb wird
s Aufgabe und Pflicht der Reichsregierung ſein, bei den Ver=
handlungen
im Reichstag klarzulegen, wie ſie ſich die Preis=
ſenkung
vorſtellt und welche Maßnahmen ſie zur Erreichung
dieſes Zieles durchzuführen gedenkt. Wir leben in einer außer=
ordentlichen
Zeit. In der Not des Krieges mußte der Staat
in die Wirtſchaft eingreifen; auch jetzt iſt unter Umſtänden
Zwang und jedenfalls ernſtliche und mutige Prüfung geboten,
vas gegenüber Großkapital, Großinduſtrie und Kartellen zu ge=
ſchehen
hat. Schließlich muß von der Reichsregierung eine
Darlegung erwartet werden, daß und warum andere brauch=
bare
Maßnahmen zur Beſchaffung der erforderlichen Mittel von
ihr nicht vorgeſchlagen werden können, ſo daß Inanſpruch=
nahme
des Opfers der Beamten überhaupt und für
miehrere Jahre unvermeidlich erſcheint.
Zu III. Von allergrößtem Gewicht für die Stellung=
nahme
gegenüber dem Vorſchlag der Reichsregierung iſt die
Prüfung, ob die Forderung der Gerechtigkeit erfüllt und
in dieſem Sinne den oben erwähnten Grundſatz, gleiche oder
entſprechende Opfer auch den anderen Volksgenoſſen ſelbſt=
verſtändlich
nur innerhalb der Grenzen ihrer Leiſtungsfähigkeit
anzuſinnen, Rechnung getragen ſvorden iſt. Dies muß leider
verneint werden. Zwar iſt anzuerkennen, daß Arbeiterſchaft
und im allgemeinen auch Unternehmerſchaft neben der Er=
höhung
der Arbeitsloſenverſicherungsbeiträge eine erhöhte
ſteuerliche Belaſtung nicht ertragen können, ſondern eine Ent=
laſtung
fordern müſſen, wenn die Produktion gehoben und der
Erport belebt werden ſoll. Deshalb iſt vor allem eine Er=
höhung
der Realſteuern und der Körperſchaftsſteuer ausgeſchloſ=
ſen
, aber auch eine Erhöhung der Einkommenſteuer würde viel=
fach
produktionshemmend und preisſteigernd wirken. Aber an=
dererſeits
gibt es doch noch zahlreiche Einkommen, die nach ihrer
Art oder ihrer Höhe eine verſtärkte Beſteuerung verdienen und
vertragen. Dabei iſt an Einkommen gedacht, die auf frag=
ſpürdigen
Geſchäften beruhen und volkswirtſchaftlich mehr Scha=

Vom Tage.

Wie verlautet, ſtehen die Bemühungen zur Bildung einer Frak=
tionsgemeinſchaft
zwiſchen Chriſtlich=Sozialen, Volkskonſervati=
ven
und Welfen vor dem Abſchluß.
Am Freitag vormittag trifft der Reichspräſident zu ſeinem
Rheinlandbeſuch in Aachen ein. Am Samstag findet die
Feier in Trier ſtatt, ſo daß Herr v. Hindenburg am Sonntag wieder
in Berlin ſein wird.
Gemäß den Genfer Abmachungen ſind die beiden Direktoren
des Memelgebietes, Dugnus und Czeskleba. zurück=
getreten
und durch die beiden Deutſchen, Bürgermeiſter Schulz=
Memel und Beiſitzer Dzingaud, erſetzt worden.
Die geſtrige Sitzung des Kongreſſes der Arbeiterpartei
in Llandudno brachte kurz nach der Eröffnung eine große Senſa=
tion
. Bei der Verkündung des Ergebniſſes der Wahl zum Exekutivaus=
ſchuß
der Partei ſtellte ſich heraus, daß Dominienminiſter Tho=
mas
als Vertreter der Gewerkſchaften nicht wiedergewählt
war. Thomas erhielt die niedrigſte Stimmenzahl mit 836 00, Innen=
miniſter
Clynes die höchſte mit 2 042000 Stimmen.
Der 27. Parteikongreß der Radikalſozialiſten Frankreichs hat geſtern
morgen in Grenoble begonnen. 1200 Delegierte aus allen Teilen
Frankreichs haben ſich eingefunden. Die erſte war ausſchließ=
lich
den Angelegenheiten der inneren Parteiorganiſation gewidmet.
Die Wochenbilanz der Bank von Frankreich weiſt
erneut eine Goldzufuhr von 669,5 Millionen Franken
auf, ſodaß der Goldbeſtand der Bank nunmehr 49,1 Millionen Franken
beträgt.

den als Nutzen bringen. Sodann kommen die beſonders
hohen Einkommen in Betracht. Die Beamtenſchaft wird es
ſiicht verſtehen, daß Perſonen mit einem Jahreseinkommen von
30 000 Mk. oder 40 000 Mk. oder mehr, zumeiſt aus dem Wirt=
ſchaftsleben
, aber auch aus freien Berufen eine Aufzählung
ſer unſchwer zu findenden Perſonenkreiſe dürfte ſich erübrigen
in der Zeit der Bedrängnis von jeder Notſteuer freibleiben
ſollen. Allerdings ſoll der 5prozentige Zuſchlag der Einkommen=
ſteuer
erhalten bleiben, aber das bedeutet ein Geringfügiges
im Vergleich zum 6prozentigen Abzug vom Einkommen. Ein
Anſatz für einen gerechten Ausgleich fand ſich bisher in der von
der Notverordnung vorgeſehenen erhöhten Beſteuerung des Ein=
kommens
der Aufſichtsräte, dieſe foll jedoch anſcheinend in Zu=
kunft
in Wegfall kommen, während die Beamten nach wie vor
einer Doppelbelaſtung unterliegen, einmal der nunmehr
verſchärften Gehaltskürzung und ſodann dem Zuſchlag zur Ein=
kommenſteuer
. Die vorgeſchlagene Regelung dürfte mit dem
Grundſatz einer ausgleichenden Gerechtigkeit nicht vereinbar
ſein. Es darf daher von der Reichsregierung erwartet werden,
daß ſie auf jene Doppelbelaſtung verzichtet, evtl. die
Aufrechnung der einen Leiſtung mit der anderen zuläßt und
weiter, daß ſie Einkommen gewiſſer Art, wie oben
angedeutet, und von gewiſſer Höhe mit einer
mindeſtens Gprozentigen Sonderſteuer belegt.
Man wende nicht ein, der finanzielle Effekt bleibe hinter den
etwa gehegten Erwartungen zurück. Das iſt nicht entſcheidend.
ſondern darauf kommt es an, daß der Gerechtigkeit Genüge ge=
leiſtet
wird. Auch das Geſpenſt der Kapitalflucht darf nicht
ſchrecken; iſt die wirtſchaftliche Moral wirklich ſo tief geſunken,
wie manche behaupten, ſo muß eben ein Mittel, und ſei es auch
ein drakoniſches, die Gefahr zu bannen, gefunden werden.
Es ſteht viel auf dem Spiel; eine Regierung, die wie die
jetzige mit ſeltener Entſchloſſenheit ein großes Werk in Angriff
genommen hat, kann des Vertrauens und der Unterſtützung der
Beamtenſchaft, dieſer zuverläſſigſten Stütze des Staates, nicht
entbehren. Möge ſie deshalb auch deren gerechten Vorſchlägen
entgegen kommen. Vorſchlägen, welche die Wege der Re=
gierung
nicht kreuzen, ſondern in den Rahmen des Ganzen
hineinpaßt die Erreichung ihrer Ziele zu erleichtern geeignet
ſind! Auch für die Verteilung der Laſten, die dem einzelnen
Staatsbürger obliegen gilt der Satz: Justitia fundamentum

regnorun

Mehrheit in Binnland.

TU. Helſingfors, 9. Oktober.
Die Zählung der bei der Reichstagswahl abgegebenen
Stimmen iſt ſoweit gediehen, daß ſich jetzt mit ziemlicher Sicher=
heit
die Mandatverteilung errechnen läßt. Zwar fehlt noch
das Ergebnis aus einem Wahlkreis. Es erhielten: Sammlungs=
partei
(Vereinigte Rechte) 41 (bisher 28), Fortſchrittspartei
11 (4), Schwediſche Volkspartei 20 (23), Linke Schweden 1 (0),
Agrarpartei 59 (60), Kleine Landwirte 1 (0), Sozialdemokraten
63 (59), Kommuniſten 0 (23).
Es ſtehen alſo 133 bürgerlichen Abgeordneten 66 Sozial=
demokraten
und keine Kommuniſten gegenüber. Ein Sitz iſt
noch nicht verteilt. Er wird jedoch den bürgerlichen Parteien,
entweder der Agrarpartei oder der Sammlungspartei zufallen,
ſo daß die Zweidrittelmehrheit der bürgerlichen Parteien, wenn
auch nur knapp, erreicht werden konnte. Die Durchführung der
verfaſſungsändernden Antikommuniſtengeſetze, dürfte alſo auf
keine Schwierigkeiten ſtoßen.

der Hampr am die Mact i Brafnten.
Die Hinkergründe der Revolukion.
(NB. Berlin, 9. Oktober.
Mit der Eroberung von Pernambuco ſcheint der Aufſtand
in Braſilien ſich nun ſeinem Höhepunkt zu nähern. Die letzten
Nachrichten laſſen zweifellos erkennen, daß die Revolutionäre
außerordentliche Fortſchritte machen. Allerdings wird die große
Entſcheidung nicht im Norden, ſondern in den ſüdlicheren.
Staaten fallen, wo die Hauptkämpfe bevorſtehen, die recht bitter
zu werden verſprechen.
Der Grund der braſilianiſchen Revolution liegt in der Prä=
ſidentſchaft
. Nach der bisherigen Gepflogenheit ſtellten die
Staaten Sao Paolo und Minas Geraes abwechſelnd den Präſi=
denten
. Von dieſem ungeſchriebenen Geſetz iſt bei der Kandida=
tenaufſtellung
für die letzte Wahl im Frühjahr d. J. abgewichen.
worden. Obwohl der jetzige Präſident Dr. Pereira Repräſen=
tant
und früherer Staatspräſident von Sao Paolo war, wurde
von dieſer Seite wieder ein Kandidat nominiert, nämlich der
bisherige Staatspräſident von Sao Paolo, Julio Preſtes.
Der Staat Minas Geraes hatte unter heftigem Proteſt auf die
Aufſtellung eines eigenen Kandidaten verzichtet, ſo daß ein
Gegenkandidat Petulio Vargas übrig blieb, der Staatspräſi=
dent
von Rio Grande do Sul iſt. Wie zu erwarten war, unterlag
er. Julio Preſtes wurde gewählt. Er müßte im November
ſein Amt antreten.
Nachdem die Erregung des Wahlkampfes vorbei war, ſchie=
nen
ernſthafte Folgen auszubleiben. In dieſer Zeit haben die
Unterlegenen aber offenbar unter der Hand die Revolution vor=
bereitet
, die ſich nun gegen den noch amtierenden Präſidenten
Dr. Pereira richtet. Ihm wird der Vorwurf gemacht, die von
Minas Geraes aus ungerecht empfundene Entwicklung unter=
ſtützt
zu haben. Dabei wurde auch behauptet, daß der Wahl=
vorgang
nicht reell durchgeführt worden ſei. Der tiefſte Grund
der braſilianiſchen Revolution liegt alſo in der Rivalität
der beiden wichtigſten und dichtbevölkertſten
Staaten. Die Revolutionäre haben ſich dabei auch die
ſchlechte Wirtſchaftslage zunutze gemacht, die vor allem
in dem Rückgang der Ausfuhr und dem Fallen der Kaffeepreiſe
zu ſuchen iſt. Dieſe Zuſtände haben ihren Grund nicht zuletzt
in der Verminderung der Konſum= und Kaufkraft Europas,
und ſo wirft ſchließlich die europäiſche Kriſe ihre Schatten bis
nach Südamerika.
Erfolge der Aufſtändiſchen.
TU. New York, 9. Oktober.
Nach aus Buenos Aires eintreffenden Nachrichten iſt das Aeine
Vorgehen der braſilianiſchen Aufſtändiſchen im ganzen Lande rm
weiter erfolgreich. Die Anſtrengungen der Revolutionäre ſcheinen / iM
dahin zu gehen, vor allem den im Süden an Rio de Janeiro an=
grenzenden
Staat Sao Paulo in ihre Hände zu bekommen.
Zu dieſem Zweck iſt ein Generalangriff gegen dieſen
Staat unternommen worden. Aus vier verſchiedenen /ing 9u
Richtungen marſchieren 30 000 Aufſtändiſche gegen die Stadt Sao ſeten
Paulo vor. Auf dem Wege dahin kam es bei Caſtro im Staate leruf
Parana zu einem ſchweren Gefecht, wobei der Widerſtand der Re= hen !
gierungstruppen von den Aufſtändiſchen gebrochen wurde. 50 Tote un S
und Verwundete blieben auf dem Schlachtfeld zurück. Im Norden de Wit
Braſiliens verſuchen die Aufſtändiſchen aus Pernambuco in dem 1and
Staat Bahia einzurücken. Vier Regierungsflugzeuge, die nach ſahm
Natal im Staate Rio Grande do Norte zu Bombenangriffen aus= örder
geſandt waren, ſind auf die Seite der Aufſtändiſchen übergegan= urd d
gen. Desgleichen meuterten die Beſatzungen zweier in Imbituha )atiff
ſtationierter Zerſtörer und ſtellten ſich den Aufſtändiſchen zur
Verfügung.
Sowjei=Prokeſtnote an die Mandſchurei.
WTB. Moskau, 8. Oktober.
Der Generalkonſul der Sowjetunion in Mukden überreichte 70, in
Tſchangſhüliang eine Note der Sowjetregierung.
In der Note heiß es: Die Sowjetregierung verfügt über un=
widerlegliche
Beweiſe ungehinderter ſowjetfeindlicher iing
Tätigkeit der weißen Emigranten in der Mand= Altn
ſchurei, die ihre Tätigkeit in der letzten Zeit noch verſtärkt
haben. Die Sowjetregierung beſteht auf der unverzüglichen Ent= Ch
waffnung der weißen Banden, auf der Ausweiſung ihrer Mit
glieder aus der Mandſchurei, der Auflöſung der ſowjetfeind
lichen Bandenorganiſationen in der Mandſchurei mit Ein

ziehung des Eigentums und Verhaftung und Aus
weiſung der leitenden Aktiviſten, ferner auf der Entlaſſung der in
chineſiſchem Dienſt ſtehenden weißen Ruſſen, die gleichzeitig aktive
Mitglieder weißgardiſtiſcher Organiſationen ſind, und ſchließlick)
auf der ſofortigen Einſtellung der in der weißen Preſſe der Mand
ſchurei geführten Antiſowjet=Kampagne.

Man ſchreibt uns:
Euryihmie ift keine Danzkunſt, ſie iſt durch den Menſchen
ſichrbar gemachte Sprache, ſichtbar gemachte Muſik. Das vom
Dichter erlebte, vom Tonſetzer erlauſchte, vom Geiſtesforſcher er=
ſchaute
Leben von Laut und Ton wollte Rudolf Steiner dadurch
ſichtbar machen, daß er Laut und Ton in Bewegungen nachbil=
dete
, die der Menſch mit ſeinen ausdrucksvollſten Organen,
den Armen und Händen, ausführt. Daraus iſt erſichtlich,
daß, ſofern die Forſchung Glauben verdient, welche die
Grundlage der Eurythmie gibt, dieſe Bewegungen geſetz=
mäßig
und eindeutig ſind. Ihr Gebrauch eröffnet ein Spiel,
das jeder Willkür entzogen iſt, wohl aber ruft es die Phantaſie
herbei, um die Elemente in lebendigem Fluſſe zum Ganzem zu
verbinden. Den Beinen fällt es zu, ſoweit ſie nicht wie beim
Ton, weniger beim Sprachlaut, mit den Armen zuſammenſpielen.
die rhythmiſche Bewegung gehend oder laufend zum Ausdruck
zu bringen. Sie erfolgt oft in Figuren, von denen man eine
Vorſtellung gewinnen kann, wenn man ſich an die Linienſymbole
der Planeten oder des Tierkreiſes erinnert. In dieſen abge=
ſchrittenen
oder gelaufenen Lineamenten, erſcheint die Empfin=
dung
des Gedichts oder des Muſikſtückes noch einmal verſinnlicht.
Dabei darf das Licht des Raumes, in dem ſich das eurythmiſche
Geſchehen abſpielt, nicht in einer Tönung verharren. Die Far=
ben
folgen wechſelnd dem ſeeliſchen Vorgang des Gedichtes oder
Tonwerkes, deren Grundſtimmung ſchon den Gewändern der
Darſtellenden mitgeteilt iſt. Deren Farben wandeln ſich nur leiſe,
wie die farbigen Lichter, in die ſie getaucht werden, es wollen.
An allem was lebt und ſich bildet, iſt ein Außen beteiligt
wie ein Inneres. Die Tierſtufen abwandelnd, formte ſich in lan=
ger
Evolution der menſchliche Organismus, bis er geeignet
ſrurde, das Ich aufzunehmen, bis der Menſch zur Sprache er=
ſvachte
. Wie die Sinneswerkzeuge, ſo ſind auch die Sprachorgane,
Kehlkopf, Gaumen, Zunge und Lippen, nicht nur von innen, ſon=
dern
auch von außen her aus dem Kosmos heraus in den Men=
ſchen
hineingebaut. Formt er einen Laut, ſo geſchieht mehr, als
daß er nur einen laut= oder tongebenden Apparat anregt, im
Sprechton auszudrücken, was ſeine Seele bewegt, und auf den
Wellen der Luft in den Raum zu ſchicken. Da die ganze Umwelt
ſich dem Organe eingeprägt hat, ſo iſt es immer auch dieſe, die
durch das Organ ſpricht. Und nicht nur durch dieſes. Der ge=
ſamte
menſchliche Organismus bildet das Inſtrument, das in
unendlich feinen, unendlich vielfältigen Bewegungen und doch
nur wvie in einer einzigen verborgenen Gebärde das unſich bare
Leben des einzelnen Lautes oder Singtones ausdrückt. Zuletzt

ſchafft ſich dieſes, die Luft geſtaltend, durch das Sprachorgon
einen ſinnenfälligen Ausdruck, der, ſo wunderbar er iſt, doch nur
wvie ein letzter Ausläufer der ganzen Bewegung anzuſehem iſt.
Dieſer Zuſammenhang iſt geſtört und verdeckt dadurch, daß
die Menſchheit ein anderes erringen mußte, den Gebrauch der
freien Denkkraft. Nun iſt die Entwicklung ſoweit gediehen, daß
ſie den angedeuteten Zuſammenhang gänzlich unterbrechen
lönnte. Immer ſchwieriger wird es für den Menſchen, im Spre=
chen
den Akt inniger Verſchmelzung mit dem Kosmos durch ſeine
Sprachorgane zu vollziehen. Der Sprachlaut iſt in Gefahr, nun=
mehr
zum Zeichen herabzuſinken, und ſo ſehr iſt das Bewußtſein
von dem eigentlichen Leben der Laute geſchwunden, daß man
ſie nur für Zeichen und nichts anderes erllären möchte. Doch
immer noch ſtraft der Dichter und wer auf ihn hört, ſolche An=
ſchauung
Lügen. Er braucht das Wort noch ſo, wie es dem
Menſchen urſprünglich gegeben iſt, und wie es nicht anders dem
Menſchen auf der Kinderſtufe geſchenkt wird, wenn er ſprechen
lernt. Der Dichter bringt im Worte das geheime Leben der Welt
zum Tönen, er erhebt es über die bloße Zeichenbedeutung. Wie
könnte es auch ſonſt geſchehen, daß es uns bannt und wir be=
troffen
lauſchen! Die Muſik iſt, wenn nicht gegen Verkehrng
und Entwürdigung überhaupt, ſo doch gegen eine Verkennung
und den Mißbrauch, wie ſie dem Worte drohen, gefeit. Ihr
Weſen, das ſie in einer höheren Sphäre hält, ſchützt ſie dagegen.
Sie iſt ſo umirdiſch und ſo mächtig der Zauber, den ſie ausübt,
daß niemand daran denkt, daß auch im geſungenen oder inſtru=
mentalen
Ton eine Wirklichkeit verborgen iſt, die wiederum durch
Gebärden ſichtbar gemacht werden kann. Und doch iſt es ſo,
wenn die Forſchung nicht trügt, durch welche für den Ton der
ſichtbare Ausdruck gefunden iſt.
Der Dichter ſchaut nicht das überſinnliche Leben des Lautes,
das er vor allen anderen erlebt und ausſpricht: ſo auch der
Schaffende im Reich der Töne nicht das Geheimnis, das er laut=
bar
macht. Doch ein Forſcher im Ueberſinnlichen, der den geiſtig=
phyſiſchen
Prozeß der Laut= und Tonbildung anſchaut, vermag zu
ſagen, was vom Kosmos her in Laut und Ton im Mikrokosmos
Menſch ſich ausdrückt.
Ein ſolches Wiſſen hat Rudolf Steiner befähigt, die Euryth=
mie
auszubilden. Eine jüngere Schweſter unter den Künſten
nannte er ſie. Sie erhält ihr Leben aus denſelben Quellen, aus
denen ſich alle Kunſt gebiert, ja ſie leitet ſich aus Tiefen her, in
die der Menſch mit ſeinem traumhaften Bewußtſein noch reichte,
als die Kunſt eine Angelegenheit der Prieſter und Weiſen war.
Gebärden ſollen durch ſich ſelbſt überzeugen. Darum laſſe
der Zuſchauer die eurythmiſche Darſtellung ganz unmittelbar auf
ſich wirken. Er wird dann vielleicht etwas von der Wirkung
ſpüren, durch die Enrythmie für den Lehrer und für den Arzt
zu einem Erzieh= und Seilmittel einziger Art wird. Es verßeht

ſich, daß die pädagogiſche Abzweckung bei der Aufführung in
Theater wegfällt, die nur eine rein künſtleriſche Darbietung ſein
kann.
Th. Peterſen.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Der bekannte Chirurg Geheimrat Profeſſor Dr. Auguf
Bier wird am 1. April kommenden Jahres von der Leitung der Ber
liner Chirurgiſchen Univerſitätsklinik zurücktreten.
Göttingen: Der Rektor der hieſigen Univerſität Profeſſor Dr.
Friedrich Ludwig, iſt einem ſchweren Herzleiden erlegen. Der Ver
ſtorbene ſtand im 58. Lebensjahre und hatte den Lehrſtuhl für Muſik=
geſchichte
inne. Prof. Dr. Otto Oldenberg iſt zum Profeſſor

der Phyſik an der Harvard=Univerſität gewählt worden.

New Yorl

Von Paul Morand.

Man hat mir den Antrag geſtellt, ein Buch New York zu
ſchreiben. Die Idee hat mich gepackt. Ich ging in die Nationalbibliothe
und war überraſcht, als ich feſtſtellte, daß es kein zuſammenfaſſende=
Werk über dieſes Thema gibt. Die größte Stadt der Welt iſt eine Wel
für ſich, ein Weltall mit all ſeinen Raſſen, ſeinen Sprachen, ſeinen an
Hautfarben. Der Gedanke, das erſte europäiſche Werk über Nehſlen
York zu ſchreiben, bezauberte mich.
Die zwei Monate, die ich in New York verbrachte, waren derar
mit Arbeit ausgefüllt, daß ich mich heute frage, wie ich es, ohne zu
ermüden, ausgehalten habe. Ich gab damals offen zu, daß ich Netzi
York ſehr wenig kenne, ich erſuchte um Ratſchläge und bat um Hilfé.
Und man kam mir von allen Seiten mit ſo viel Begeiſterung, mit 1
großer Hilfsbereitſchaft entgegen, daß ich beinahe in meinem Materia, 1,
erſtickt wäre. Ich lernte Bankiers kennen, Künſtler, Athleten, Arbeiter, =
Schauſpielerinnen, Einbrecher, Neger, Millionäre, Hehler. Um vier
Uhr morgens ſchleifte man mich noch herum. Bei meiner Rückkeh!
nach Paris habe ich ohne Unterbrechung eine ganze Woche geſchlafen ..
Jetzt aber glaube ich, New York zu kennen.
Nach zwei Büchern mit Impreſſionen und Reiſenotizen ſchrieb ich
jetzt ein einheitliches Werk. Wie man das Leben eines Helden beſchreibl
von der Geburt bis zum Alter der Reife, ſo habe ich verſucht, die größte
Stadt der Welt darzuſtellen, als einen Fall menſchlicher Geographie
als Phyfiologie einer Stadt. Es erfüllt mich mit ſtolzer Freude, daß ich
ſehen konnte, wie New York lebt und daß ſein raſendes Tempo mie
nicht erſchreckte. Die Trunkenheit der erſten Augenblicke, dem Erſtau=
nen
, dem Ueberraſchtſein, folgte Beruhigung; jetzt erſt habe ich micl
dazu durchgerungen, wirklich zu ſehen und zu verſtehen und dieſe Stad
zu beurteilen, die nicht das Ergebnis einer langſamen und harmoniſchen
Entwicklung iſt, ſondern eines gefahrvollen Abenteuers, mehr geheimnis 4
voll als glaubhaft, weniger erdgeboren als dämoniſch, voll kraftvolle!
Wollens und unglaublicher Zufälle".

[ ][  ][ ]

Nummer 280

Entſchließungen zum Sanzerungsprogrammn

Deutſchen Induftrie= und Handelskag.

Der Deutſche Induſtrie=

Berlin, 9. Oktober.
und Handelstag beriet in ſeiner ſehr

jeſi
dt Su

ahlreich aus allen Teilen des Reiches beſuchten Hauptausſchuß=
itzung
unter dem Vorſitz ſeines Präſidenten Franz von Mendels=
ohn
die Stellungnahme zum Wirtſchafts= und Finanzplan der
Keichsregierung, wie auch zur handelspolitiſchen Lage und ihren
Erforderniſſen. Der Ausſchuß gelangte zu folgenden Entſchlie=
ſungen
:
Der Wirtſchafts= und Finanzplan der Reichsregierung um=
aßt
nicht die Geſamtheit der volkswirtſchaftlichen Notwendigkei=
en
; aber er iſt als ein Anfang der Maßnahmen zu begrüßen,
ie zur Rettung vor weiterem Verfall und Arbeitsloſigkeit, Kapi=
alverarmung
und wirtſchaftlichen wie politiſchen Wirren not=
hendig
ſind, wie auch als eine entſcheidende Unterſtützung einer
Inbahnung der zur Geſundung der deutſchen Volkswirtſchaft und
grüber hinaus der Weltwirtſchaft unerläßlichen Reviſion
er Reparationsverpflichtungen. In richtiger Er=
enntnis
der Zuſammenhänge will der Plan die Geſtehungskoſten
n der deutſchen Volkswirtſchaft ſenken und die öffentliche Wirt=
haft
durch Sparſamkeit in Ordnung bringen. In der Tat kann
llein auf dieſem Wege ohne untragbare volkswirtſchaftliche Ver=
uſte
eine Senkung der Preiſe erreicht und der drückenden Not der
Gbeitsloſigkeit mit dauerndem Erfolg entgegengearbeitet wer=
en
. Dieſe Einheitlichkeit des Planes fordert, daß auch die per=
önlichen
Koſten in der Privatwirtſchaft auf das mit der
ſihaltung und Stärkung der Betriebe vereinbare Maß herab=
eſetzt
werden. Weiter durchgeführt werden muß auch mit Nach=
ruck
die notwendige Reform unſeres Verfaſſungs=
nd
Verwaltungsaufbaues. Die deutſche Handels=
idlitik
muß weiter von der Erkenntnis getragen ſein, daß die
eutſche Volkswirtſchaft nicht ohne ſtarke Ausfuhr und demgemäß
hne ſtarken Außenhandel beſtehen kann. Das im Laufe der letz=
en
ſechs Jahre geſchaffene Handelsvertragsſyſtem hat ſich in der
entwicklung der Ausfuhr, die freilich zum Teil durch Kapital=
rmut
und Verſchuldung erzwungen war, grundſätzlich bewährt.
Zu einer grundſätzlichen Abkehr vom bisherigen Syſtem beſteht
aher kein Anlaß; es iſt vielmehr klar und ſtetig weiterzuführen.
die Meiſtbegünſtigung iſt in Verbindung mit ausreichen=
en
Zolltarifabreden nach wie vor auf die nützlichſte Grundlage
er internationalen Handelsbeziehungen anzuſehen. Die neue
intwicklung der Weltwirtſchaft weiſt darauf hin, durch die Schaf=
ung
großräumiger Wirtſchaftsgebiete auch in Europa einen
eſſeren induſtriell=agrariſchen Ausgleich zu erleichtern. Jeglicher
ſerauf abzielender engerer Zuſammenſchluß der frei von politi=
hen
Vorherrſchaftsabſichten und unter Wahrung eines angemeſſe=
en
Schutzes heimiſcher Arbeit, insbeſondere der Landwirtſchaft,
ſe Wirtſchaftskraft Europas zu ſtärken geeignet iſt, dürfte för=
eind
ſein. Auch ſonſt verdienen internationale Maß=
jahmen
zur Wirtſchaftsverſtändigung aufmerkſame
ſörderung. Als ein Beitrag zu ſolcher Wirtſchaftsverſtändigung
uird die Genfer Handelskonvention vom 24. 3. 1930 zur baldigen
atifizierung empfohlen.

Berlin, 9. Oktober.
Der Hauptvorſtand des Geſamtverbandes der Chriſtlichen
ſewerkſchaften Deutſchlands hielt in Königswinter eine Sitzung
6, in der er ſich an erſter Stelle mit dem Programm der
keichsregierung beſchäftigte. In dem Programm ſehen
ſe Chriſtlichen Gewerkſchaften einen ernſten Verſuch, in
ſtaat und Wirtſchaft wieder zu geſünderen Ver=
ältniſſen
zu kommen. Zu einigen Punkten des Pro=,
ramms und ſeiner Begründung durch die Reichsregierung haben
ie Chriſtlichen Gewerkſchaften beſonders nach der ſozial=
oolitiſchen
Seite hin ernſte Bedenken. Sie werden
dre Stellungnahme der Reichsregierung in einem beſonderen
ſchreiben mitteilen. Die Chriſtlichen Gewerkſchaften haben in
en letzten Jahren wiederholt eine gerechte Tributrege=

ung verlangt. Dieſe Forderung ſtellen ſie jetzt erneut mit allem
lachdruck auf. Das deutſche Volk, das zurzeit unter den Be=
iſtungen
des Youngplanes ſchwer leide, bedürfe dringend der
ſefreiung von ungerechten und überſpannten außenpolitiſchen
aſten und Bedrückungen.

Die Stellungnahme
des deutſchen Gewerkſchaftsbundes
Berlin, 9. Oktober.
Der Deutſche Gewerkſchaftsbund hat am Donnerstag eine
Vorſtandsſitzung abgehalten, in der außer zu organiſatoriſchen
Fragen auch zu der gegenwärtigen ſchwierigen Geſamtlage Stel=
lung
genommen wurde. Eine eingehendere Stellungnahme ins=
beſondere
zu der Frage der zukünftigen Sozialpolitik wird auf
der bevorſtehenden Ausſchußſitzung erfolgen. Zu dem kürzlich
veröffentlichten Regierungsprogramm nahm der Vorſtand fol=
gende
Entſchließung an:
Die überaus ernſte Lage, in der ſich Staat und Wirtſchaft
befinden, erfordert auf verſchiedenen Gebieten durchgreifende
und auf weite Sicht berechnete Maßnahmen. Mit dem Regie=
rungsprogramm
betrachtet der Deutſche Gewerkſchaftsbund Spar=
ſamkeit
und Ordnung in den öffentlichen Finanzen als eine der
erſten Vorausſetzungen dafür, um auch im allgemeinen wieder
zu geregelten Verhältniſſen zu kommen. Im Hinblick darauf
begrüßtder D. G. B. eine Reihe der im Regierungs=
programm
vorgeſehenen Maßnahmen. Ungeachtet
dieſer Zuſtimmung bringt der Vorſtand aber zum Ausdruck, daß
er gegen verſchiedene Punkte des veröffentlichten Programms und
ſeiner Begründung weſentliche Bedenken hat. Er hält
u. a. eine noch ſtärkere Einſchränkung der Verwal=
tungsausgaben
im Reich, in den Ländern und
Gemeinden für notwendig. Die jetzige Regelung der
Arbeitsloſenverſicherung muß in Zukunft einer
zweckmäßigeren organiſchen Geſtaltung mit dem Ziele einer
Entlaſtung Platz machen. Das Regierungsprogramm
und ſeine Begründung hat in weiteſten Arbeitgeberkreiſen Stim=
mungen
und Erwartungen ausgelöſt, gegen die wir uns aufs
ſchärfſte wenden. Der Deutſche Gewerkſchaftsbund verlangt eine
gerechte Laſtenverteilung und wendet ſich nachdrück=
lichſt
gegen die jetzt allgemein einſetzenden Beſtrebungen auf
weitere Herabſetzung der Lebenshaltung der arbeitnehmenden
Volksſchichten. Die Arbeitnehmer haben ſeither die größten
Opfer für die Geſundung der Wirtſchaft gebracht. Den lei=
tenden
Gedanken der Begründung des Regierungspro=
gramms
, daß die Höhe der Gehälter und Löhne ſowie der Sozial=
laſten
der, auch von uns gewünſchten, Belebung einer leiſtungs=
fähigen
Wirtſchaft hemmend im Wege ſteht, hält der Vorſtand
des DGB. für abwegig. Zu dieſer Haltung fühlt ſich der
Vorſtand um ſo mehr verpflichtet, als das Regierungsprogramm
zu dem notwendigen Preisabbau eine entſchiedene
Stellungnahme vermiſſen läßt. Die Neuregelung der
Wohnungswirtſchaft wird in der angekündigten Form
abgelehnt. Endlich bringt der Vorſtand noch zum Ausdruck, daß
zur Milderung der Weltkriſe auch Abmachungen auf
internationalem Gebiet notwendig ſind.
Eine Folge der Reichskagswahlen.
Der Entſchluß der Reichsbank zur Diskonterhöhung mag
nicht leicht gefallen ſein. Die Wirtſchaft braucht an ſich ſtarke
Erleichterung, wogegen ein erhöhter Diskontſatz ſich gegenteilig
auswirken muß. Zwar war der bisherige Diskont von 4 Prozent
für deutſche Verhältniſſe ſehr niedrig und war nicht in Ein=
klang
zu bringen mit der Lage am deutſchen Kapitalmarkte und
des deutſchen Kreditbedarfes. Lediglich konnte man eine Be=
ziehung
zur großen internationalen Geldflüſſigkeit zu dem ge=
ringen
Bedarfe an kurzfriſtigen Kredite herſtellen. Die aus=
ländiſchen
Zinsſätze liegen durchweg niedriger, künftig wird
die Spanne zu ihnen ungewöhnlich noch erhöht. Maßgebend
für die Reichsbank war jedenfalls die Fühlung mit dem deut=
ſchen
Geldmarkte und die Herrſchaft auf dem Deviſenmarkte nicht
zu verlieren. In der letzten Zeit erfolgten bekanntlich ſtärkere
Gold= und Deviſenabzüge. Man nimmt an, daß die Reichsbank
ſeit dem 14. September, dem Wahltage, über 650 Mill. RM.
an Gold und Deviſen verloren hat. In kurzer Zeit ſind 210
Mill. RM. an Gold über die Grenze, hauptſächlich nach Frank=
reich
gegangen. Zu betonen iſt, daß das Inſtitut, ohne mit den
Vorſchriften über die Notendeckung in Konflikt zu kommen,
noch mehr als das Doppelte dieſes Betrages aus ſeinen Wäh=
rungsreſerven
abgeben könnte. Die währungstechniſche Stellung
der Reichsbank wird auch heute noch ſo ſtark als in der Kriſen=
zeit
des Frühjahrs 1929 beurteilt, als ſeinerzeit bekanntlich wäh=
rend
der Reparationsverhandlungen ſpekulative Angriffe auf die
Mark eine erhebliche Deviſennachfrage verurſachte. Die Reichs=
mark
ſtellte ſich gegen Dollar auf 4,22,80 gegen heute 4,20,20. Die
Deviſenanforderungen waren ſ. Zt. durch die Geldabzüge fran=

Zwei junge Klaſiker.
I.
Kabale und Liebe.
(Heſſiſches Landestheater.)
Ich hatte die halbe Welt mit der glühendſten Empfindung
mfaßt, und zuletzt fand ich, daß ich einen kalten Eisklumpen in
en Armen hatte.
Der feurige Atem des jungen Stürmers und Drängers weht
die aus Schillers Brief an Frau von Wolzogen, ſo aus Kabale
ind Liebe ſchneidend und unmittelbar, da Menſchen und
ſorgänge in Stuttgart die porträthafte Unterlage gaben.
Dieſer feurige Atem muß auch aus der Aufführung ſchla=
en
. Er fehlte geſtern abend zunächſt und wurde erſt ſpürbar, als
ſohn und Vater, Ferdinand und Präſident in der engen Stube
es Muſikers Miller aufeinanderprallten. Hiermit war der Ton
es Dramas angeſchlagen und klang in ſteigender Macht bis zu
inde durch. Günter Haenel führte Regie.
Am wuchtigſten loderte der brennende Zorn Schillers aus
ans Baumeiſters Miller; der knorrige Alte, in dem das
ſrke Ehrbewußtſein des Bürgers mit der Liebe des Vaters ſich
berzeugend vereinigte; eine prächtige Geſtalt!
Elſe Knott als Luiſe; ein ſchlichtes, junges Menſchenkind
eht da; die Darſtellung in klaren, einfachen Linien gehalten, und
dch eindrucksvoll. Schön und eindringlich die Brief=Szene, er=
hütternd
der Tod!
Theodor Kutſchera: ein unvathetiſcher Ferdinand ſym=
nthiſch
in ſeiner Jugend, mehr Sporthemd als Majorsuniform,
jarm in der Empfindung und in dem dunklen Ton der Stimme.
Lady Milford iſt wohl nicht das eigentliche Rollengebiet
vn. Inge Conradi; es fehlte ihr der kühle Stolz der Britin;
tfür aber hatte ſie warme menſchliche Töne, die in der Ausein=
aderſetzung
mit Luiſe feſſelten. Joſeph Keim, eindringlich im
ſpiel, vermied als Sekretär Wurm mit Geſchick den Theater=
mtriganten
alter Schule. Käthe Gothe als Millerin, S.
lürnberger als Präſident, K. Weſtermann als der
kvolutionierende Kammerdiener trafen den Ton des Dramas.
er Hofmarſchall von Kalb iſt zwar ein törichter Höfling und
ald ein Bonmot von geſtern, aber nicht ein ſo ſüßlicher Clown,
die ihn Th. Leitner auffaßte. Jenny Wiener aus Wien, die
ammerzofe der Milford, ſteht wohl noch ſehr am Beginn ihrer
au fbahn.
Als das Schaufpiel zur Tragik ſich wandte, ging ein Schluch=
in
durch das Haus; ein in der Gegenwart ſeltenes Zeichen der
ſrken dramatiſchen Kraft, die Schillers Jugendwerk innewohnt!

II.
Ur=Götz.
(Frankfurter Schauſpielhaus.)
In Straßburg hatte Goethe die Anregung zu der Ge=
ſchichte
Gottfriedens von Berlichingen empfangen. Als Rechts=
anwalt
in Frankfurt ſchrieb er, 23jährig, die erſte Faſſung des
Götz in ſechs Wochen herunter.
Wie das Frankfurter Schauſpielhaus den Ur=Fauſt gebracht
hatte, ſo reizte es jetzt den Intendanten Kronacher, eine Goethe=
Reihe mit dem Ur=Götz zu eröffnen.
Ein lebendiges Bilderbuch tat ſich in der raſchen Folge vieler
Szenen auf: deutſche Biederkeit, höfiſches Gepränge, die Unheim=
lichkeit
der nächtlichen Feme. Derbheit und Fanatismus der
Bauern! Der friſche Atem des jungen Goethe ſprang aus den Ge=
ſtalten
. Manches Ungeſchliffene, manches Derbe; Shakeſpearehaft
kurze Auftritte. Gegenüber der ſpäteren ausgeglichenen und höher=
wertigen
Faſſung des Götz ein intereſſanter Verſuch von packen=
der
Wirkung!
Die Inſzenierung Kronachers miſchte die Stile viel=
leicht
weil ſie aus zeitgemäßer Sparſamkeit vorhandene Stoffe
benutzte. Doch ſie hatte den Vorzug, daß ſie die Schwierigkeit der
vielen kurzen Szenen durch raſchen Ablauf überwand.
Gerhard Ritter iſt von Darmſtadt über die Berliner Volks=
bühne
jetzt nach Frankfurt gekommen. Er hat noch ſeine frühere
breitſchultrige, kräftig zupackende Art. Sein Götz war biderber
Choleriker aus Schwabenland; ohne viele Nuancen, aber ehrlich,
kräftig, überzeugend.
Zwei weitere ehemalige Darmſtädter konnte man begrüßen:
Kitty Stengel über Königsberg in die Frankfurter Hei=
mat
zurückgekehrt , fraulicher geworden, aber als Eliſabeth
noch ganz im Beſitz der ſchönen Wärme und Innigkeit des Ge=
fühls
, und Hans Jungbauer, ein bedachter, mehr geiſtiger als
ſinnlicher Weißlingen.
Bei der erſten Niederſchrift gab Goethe jugendlich dem
Stoffe ſich hin und geriet in ſeine Feſſeln: Ich hatte mich, indem
ich Adelheid liebenswürdig zu ſchildern trachtete, ſelbſt in ſie ver=
liebt
; unwillkürlich war meine Feder nur ihr gewidmet. So
wird Adelheid in viel höherem Maße der weibliche Gegenſpieler
zu Götz, als es in der ſpäteren Faſſung der Fall iſt. Aus Ellen
Daub ſtrömte die erotiſche Triebkraft dieſer Frau in dämoniſcher
Stärke und ſchuf aus ihren Aktionen die ſpannendſten Szenen des
Z.
Abends!
Ap. Friedr. Sacher, der öſterreichiſche Lyriker und Novelliſt,
hat eine Gedichtſammlung Straßen zu Gott herausgegeben
durch die er ſeinen jungen Dichterruhm begründet hat. Die Zahl

Seite 3

zöſiſcher Banken verurſacht. Heute ſchätzt man die franzöſiſchen
Geldrückzüge auf etwa ein Drittel ihrer deutſchen Ausleihung.
Dazu kommt allerdings die Unbefounenheit zur Kapitalflucht.
Denn die von Deutſchen erworbenen ausländiſchen Wertpapiere
verurſachen erhöhte Deviſennachfrage. Die Währung ſelbſt
iſt durch den bekannten internationalen Mecha=
nismus
der Goldwährung auf jeden Fall ſicher=
geſtellt
, und die Reichsbank mußte eben, um ſich ihre Elaſtizi=
tät
in ihrer Währungspolitik zu erhalten, die Ereigniſſe am
Geld= und Deviſenmarkte, durch das Anziehen der Diskont=
ſchraube
zu meiſtern verſuchen. Es bleibt nur zu wünſchen, daß
bald zu gegebener Zeit wieder durch eine Ermäßigung eine
Angleichung an die internationalen Sätze gefunden und der
deutſchen Wirtſchaft wieder ein billiger Zinsſatz gegeben wird.
5. J. 3. und der deuſſche Kapilalmarkk.
Baſel, 9. Oktober.
Am kommenden Montag tritt in Baſel nach dreimonatiger
Pauſe der Verwaltungsrat der Internationalen Zah=
lungsbank
zu einer Verwaltungsratsſitzung zuſammen. Es
wird auch diesmal wie üblich eine ganze Reihe von banktech=
niſchen
Fragen erörtert, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die
gegenwärtig zugeſpitzte Situation auf dem internationalen
Finanzmarkt in ihren verſchiedenen und komplizierten Schwie=
rigkeiten
durchberaten wird. Ein Teil der Vertreter der Noten=
banken
und der übrigen Finanzleute wird bereits im Laufe
des Freitags oder Samstags in Baſel erſcheinen, um unter=
einander
und mit der Direktion der Zahlungsbank torher Füh=
lung
zu nehmen und verſchiedene akute Fragen zu beſprechen.
Die Zuſammenarbeit der Notenbanken zu fördern, iſt eines der
Hauptziele der Zahlungsbank. Eine direkte Konferenz der Ver=
treter
der Notenbanken und Großbanken über die Lage des deut=
ſchen
Kapitalmarktes und über die Goldtransporte nach
Frankreich iſt jedoch entgegen einer engliſchen Agenturmel=
dung
nicht vorgeſehen. Was die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in
Deutſchland anbelängt, ſo werden dieſe bei der Zahlungs=
bank
keineswegs peſſimiſtiſch beurteilt. Es be=
ſteht
hier das Vertrauen, daß Deutſchland dank ſeiner Energie
und dank ſeines Könnens auch die gegenwärtige Kriſe über=
winden
werde. Das Vertauen kommt auch dadurch zum Aus=
druck
, daß der Reichsbank ſeitens der Zahlungs=
bank
unvermindert Anlagegelder zufließen,
ſoweit das im Rahmen der Funktionen der VZ. möglich iſt.
Freihandelsausſprache auf der Brikiſchen
Reichskonferenz.
London, 9. Oktober.
Die Britiſche Reichskonferenz hielt unter der Leitung Mac=
donalds
ihre zweite Vollſitzung ab. In der Ausſprache über
die Wirtſchaftspolitik innerhalb des Weltreiches ergriffen der
Miniſter für die Dominien, Thomas, der kanadiſche, der
auſtraliſche und der neuſeeländiſche Premierminiſter ſowie der
ſüdafrikaniſche Finanzminiſter das Wort. Die grundſätzlichen
Unterſchiede in den Auffaſſungen zeichneten ſich in den Reden
deutlich ab. Die meiſten Dominien verſuchen England zur
Annahme des Schutzzoll= und Vorzugszoll=
ſyſtems
zu zwingen und die Freihandelsbeſtrebungen ab=
zulehnen
.
Thomas beſchränkte ſich darauf, der Konferenz die Notwen=
digkeit
praktiſcher Vorſchläge ans Herz zu legen, Kurpfuſcher
können die Wirtſchaftskriſe nicht löſen. An Hand umfangreichen
Zahlenmaterials bewies er dann den Rückgang des engliſchen
Anteils am Weltreichshandel. Der kanadiſche Miniſterpräſi=
dent
, der energiſch den Vorzugszollgedanken für den
Handel innerhalb des britiſchen Weltreiches verfocht, verlangte,
die Konferenz ſoll ſich ſofort entſcheiden, ob ſie dieſen Grundſatz
annehme oder nicht. Die Zeit zum Handeln ſei jetzt gekommen.
Verſchiedenartige Pläne könnten nicht zum Ziele führen. Er
biete dem Mutterlande, falls ſich England dieſem Vorſchlag
anſchließe, eine Vorzugszollbehandlung an. Der
ſogenannte Reichsfreihandel ſei weder wünſchens=
wert
, noch durchführbar. In jedem Lande ſolle ſofort
ein Ausſchuß zur Unterſuchung ſeiner Vorſchläge eingeſetzt wer=
den
. Dieſe Ausſchüſſe könnten dann ſpäteſtens innerhalb von
ſechs Monaten den jeweiligen Regierungen ihre Anſichten unter=
breiten
. Deshalb wolle die jetzige Wirtſchaftskonferenz ſich ver=
tagen
und Anfang nächſten Jahres wieder in Ottawa zuſam=
mentreten
.
Der auſtraliſche Miniſterpräſident ſtimmte
mit den Grundſätzen des kanadiſchen Kollegen völlig über=
ein
, denn das Weltreich biete die beſte Gelegenheit für die
Durchführung des ſogenannten Grundſatzes vom Ergänzungs=
handel
, England führe nach Auſtralien mehr aus als nach Däne=
mark
, Argentinien und Holland und kaufe von dieſen Ländern
viel mehr als von Auſtralien.
Der neuſeeländiſche Miniſterpräſident ſprach
ſich für weitere Zollzugeſtändniſſe durch Abkommen aus.

der Freunde und Anhänger dieſes beſcheidenen und begnadeten
Dichters, der ſich in arbeitsreicher Einſamkeit zur Läuterung
durchringen konnte, hat ſich von Erſcheinen ſeiner erſten Werke an
mehr und mehr vergrößert. An ſeinem 30. Geburtstage wurde
er in drei Kulturſprachen gefeiert. Ein neues Proſaſtück von
ihm, Die kleinen Märchen und Anekdoten erſchie=
nen
in demſelben Verlage von A. H. Payne, Leipzig W. 31 (Preis
je 1 Mk.). Sachers Poeſie ſucht und findet in Abkehr vom abge=
wandelten
Reime neue Schönheiten ſprachlicher Art, ſie öffnet, um
mit ſeinen eigenen Worten zu ſprechen, einen koſtbaren Schrein.
Dr. Joſef Weinberger bezeichnet ſie als naturaliſtiſche Romantik.
Seine Proſa fußt mehr im Gedanklichen, im Ueberſinnlichen, der
Inhalt iſt nebenſächlich, die Form dagegen Rhythmus und Unter=
ſtrom
alles. Sacher hat u. a. auch eine Anthologie junger Lyrik
aus Oeſterreich herausgegeben.
* Bogislav v. Selchow: An der Schwelle des vierten Zeitalters.
Eine Wegſchau. Leipzig 1930. K. F. Koehler Verlag. 347 Sei=
ten
42. Mit Karte. Mk. 14.50.
Der Verfaſſer trat vor drei Jahren zuerſt mit einem Geſchichts=
werk
Unſere geiſtigen Ahnen an die Oeffentlichkeit, in dem er
das Mittelalter, die Allzeit, das die ganze Welt und ihr Denken
als ein geſchloſſenes Ganzes begreift, in ſeinen bedeutenden Per=
ſonen
ſchildert und zeigt, wie die verſchiedenen Kultureinflüſſe ſich
damals verbinden, die heute die Grundlage des Europäers und
beſonders des Deutſchen bilden. Heute tritt er mit einem neuen
Werk vor uns, in dem er nachzuweiſen verſucht, daß wir wiederum
an der Schwelle einer neuen Zeit ſtehen. Während er die ver=
gangenen
Jahrhunderte nach der Allzeit die Ich=Zeit nennt da
der einzelne Menſch das Zentrum alles Denkens und Geſchehens
war, treten wir heute in die Wir=Zeit ein, in der ſich überall
das Bedürfnis des Zuſammenſchluſſes, der Einigung und Bin=
dung
des Gleichgearteten gegenüber dem Machtſtreben des Ein=
zelnen
, durchſetzt. Dieſe Entwicklung ſei keine zufällige, ſondern
unmerklich aber unaufhaltſam ſteige ein neues Zeitgefühl herauf.
Selchow führt den Nachweis, indem er der verſchiedenen Einſtel=
lung
der Menſchen zu einigen wenigen großen Gedanken im Lauf
der Jahrhunderte nachgeht. Ein kurzer Geſchichtsabriß leitet ein.
Er behandelt zuerſt das Verhältnis der Menſchen zum Raum, dem
Weltraum und ſeiner Umgebung. Darauf die verſchiedene Wer=
tung
des menſchlichen Körpers, die Bejahung bei den Griechen,
ſeine Geringſchätzung im Mittelalter, die Körperkultur im Sport
heute: analog hierzu geht die Entwicklung der Heilkunde. Schließ=
lich
betrachtet er in der Einſtellung zur Geſchichtsſchreibung und
Geſchichtsauffaſſung das ganze Geiſtesleben, der Jahrhunderte,
wobei er ſtichwortartig das Bedeutende herauszuheben vermag.
Das Buch iſt ſehr klar und eindringend, manchmal faſt in gebun=
dener
Sprache geſchrieben und wird jeden, der es zur Hand nimmt,
in ſeinen Bann ſchlagen. Ein graphiſches Wegbild zeigt in Tabel=
lenform
die vorherrſchenden Ideen der verſchiedenen Jahrhunderte
in ihrer Entwicklung. Die völlig neuen Geſichtspunkte der Ge=
ſchichtsbetrachtung
in Verbindung mit dem außerordentlich reichen
Wiſſen des Verfaſſers machen das Werk zu einer wertvollen Be=
Dr. W.
reicherung unſerer hiſtoriſchen Literatur.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 10. Qtober 1930

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Mitglieder.
Die freiwilligen und unſtändigen Mit=
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Beiträge für Sept. ſpäteſtens bis 15. ds.
Mts. unter Vorlage der Quittungskarte zu
entrichten, andernfalls Mahngebühr er=
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und Zwangsbeitreibung eingeleitet
wird. Wir machen beſonders darauf auf=
merkſam
, daß gemäß 8 10 unſerer Satzung
die Mitgliedſchaft erliſcht, wenn zweimal
nacheinander am Zahltage die Beiträge
nicht entrichtet werden und ſeit dem erſten
dieſer Tage mindeſtens, ein Monat ver=
gangen
iſt.
Bei der Einſendung bezw. Ueberwei=
ſung
der Beiträge durch die Poſt iſt das
Konto=Nummer, die Wohnung, ferner
Vor= und Zuname anzugeben. (10068a
Darmſtadt, den 10. Okt. 1930.
Der Vorſtand.
Stork, Vorſitzender.

Berddntihawang.
Einladung
zur
außerordenklichen Mikglieder

Die verehrlichen Mitgliher der Bol
einigten Geſellſchaft zu Darmſtadt wer
den auf
Montag, 3. November 1930, 20½ Uhr,
zu einer außerordentlichen Mitglieder
verſammlung im Geſellſchaftshauſe ein
geladen.
Falls ein gültiger Beſchluß in dieſ
Verſammlung nach 8 20 der Satzunge
nicht herbeigeführt werden kann, dam
wird hiermit eine neue Mitgliederver
ſammlung auf.
Montag, 3. November 1930, 21½4 Uhz
berufen.

Die Belege und Erläuterungen

die Tagesordnung liegen im Leſezi!
mer des Geſellſchaftshauſes offen.
Tagesordnung:
. Abtragung der eingetrag. Hypothek
2. Beſtellung einer neuen Hypothek.
Darmſtadt, 8. Oktober 1930.
Der Präſident
der Vereinigten Geſellſchaft.
Löhlein.
(144
ſtellvertretender Präſident.

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Nummer 280

Freitag, den 10. Oktober 1930

Seite 5

II.
ſirdl

1.

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 10. Oktober.
pie Techniſche Hochſchule und die Skadk Darmſtadt.
Herr Profeſſor D. Dr. E A. Berger hat dem Herrn
Sberbürgermeiſter auf ſeine Glückwünſche zu ſeinem Jubiläum
nit einem Schreiben gedankt, deſſen Wortlaut wir nachſtehend
niedergeben, weil er wertvolle Hinweiſe auf das Verhältnis
ziſchen Hochſchule und Stadt gibt und daraus beherzigenswerte
Echluſſe zieht.
Hochgeehrter Herr Oberbürgermeiſter!
Daß auch die Darmſtädter Stadtverwaltung und ihr verehr=
tss
Oberhaupt meiner 25jährigen Zugehörigkeit zum Lehrkörper
unſerer Hochſchule mit ſo herzlich anerkennenden Worten und
fieeundlichen Glückwünſchen gedacht haben, empfinde ich als hohe
ähre und Freude und bitte, Ihnen meinen wärmſten Dank für
deſe gütige Anteilnahme hiermit ausſprechen zu dürfen. Ich er=
mne
darin einen neuen Beweis für die hohe Wertſchätzung, die
unſerer Hochſchule von der Verwaltung und Bürgerſchaft der
Stadt Darmſtadt entgegengebracht wird, nicht zuletzt auch darin,
neil nach manchen ſchweren Einbußen in einer ſo unerbittlich auf=
rrumenden
Zeit die Techniſche Hochſchule einer der ſtärkſten Stützen
drrſtellt, auf denen das Anſehen, die Anziehungskraft und auch
des wirtſchaftliche Gedeihen und die geiſtige Bedeutung unſerer
Stadt beruht. Daß dieſe Ueberzeugung mehr und mehr zum Ge=
neingut
unſerer geſamten Bürgerſchaft werde, ſollte meines Er=
lachtens
ein Ziel ſein, für das beide Teile, Stadtverwaltung und
Sochſchule, wetteifernd und werbend ſich einſetzen müßten, weil
b iden bedeutende Vorteile daraus erwachſen würden.
Wenn ich mit dem perſönlichen Anlaß meines Schreibens
d eſe allgemeine Betrachtung oder Anregung verknüpfe, ſo glaube
i damit am beſten der Geſinnung Ausdruck zu geben, mit der ich
J5r gütiges Schreiben empfangen habe und Ihnen herzlich dafür
drnke.
In ausgezeichneter Hochachtung begrüßt Sie
Ihr ſehr ergebener
gez. D. Dr. A. E. Berger.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 30. September der Ober=
ſtudienrat
an der Eleonorenſchule (Lyzeum und Frauenſchule) zu
Darmſtadt, Dr. Adam Heußel auf ſein Nachſuchen vom 1. De=
zunber
1930 ab. Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze
der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in
der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249)
ſtſätt am 1. November 1930 in den Ruheſtand der Studiendirektor
an der Realſchule in Langen Dr. Ludwig Schütz.

Durch Entſchließung des Herrn Miniſters für Kultus und
Reldungsweſen wurden die Studienreferendare Fritz Flohr aus
Groß=Gerau, Dr. Karl Gernand aus Grebenhain, Kr. Lauter=
bi
ch. Ferdinand Heß aus Darmſtadt, Dr. Otto Hornickel aus
Mainz, Karl Jung aus Holzheim Kr. Gießen, Erich Keller
aus Utphe, Kr. Gießen, Heinrich Schäfer aus Reiskirchen zu
Srudienaſſeſſoren ernannt.
Hohes Alter. Am 11. Oktober begeht Frau Marie Rein=
heimer
, Mauerſtraße 19 ihren 91. Geburtstag in guter Ge=
undheit
und geiſtiger Friſche.
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Das Ausſtellungs=
programm
für den Winter 1930/31 kann nunmehr bekannt gegeben
werden. Noch das Ende Oktober wird eine Plakatausſtel=
ung
bringen, die erſte von Bedeutung in Darmſtadt. Im Ja=
nar
folst eine Kollektivausſtellung von 68 moder=
ien
Darmſtädter Zeichnern und Malern, ebenfalls
ein erſter Verſuch des Kabinetts, aus einer bisher geübten Re=
ſerve
hervorzutreten und in das heutige Kunſtleben unſerer Stadt
kriv einzugreifen. Vorgeſehen iſt ferner eine Xaver=Fuhr=
Ausſtellung, d. i jenes jungen Mannheimer Malers, welcher ſeit
wei Jahren in Deutſchland als einer der wenigen ganz wichtigen
Erſcheinungen der nach=ſachlichen Periode von ſich reden gemacht
ſat. Weiter iſt an eine Textilausſtellung gedacht, welche
ine Frankfurter Sammlung althiſtoriſcher Stoffe und Webereien
ängen ſoll. Aus den Beſtänden des Kabinetts ſelbſt werden die
oſtbaren frühen Wiegendrucke und anderes gezeigt werden. In

UuHſak
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat infolge
ſer Bekanntgabe ihres hervorragenden Winterprogramms einen
freulichen Zuwachs an Mitgliedern zu verzeichnen. Die Veran=
taltungen
eröffnet am Freitag, den 17. Oktober, ein Vortrag von
R4o Frobenius, dem berühmten Afrika=Forſcher, über Das
Rätſel der Monumentalruinen in Südafrika, mit glänzenden
Lichtbildern, die Frobenius bei ſeiner Afrikareiſe an Ort und
Stelle aufgenommen hat und die zum erſten Male in Darmſtadt
geseigt werden. Zwei Dichter unſerer Zeit, die im Mittelpunkt
ſes Intereſſes ſtehen, werden mit ihren neueſten Werken perſön=
ſich
am Vortragstiſch erſcheinen: Hans Grimm der Ver=
aſſer
des vielgeleſenen Romans Volk ohne Raum (7. Novem=
ſer
) und Ernſt Pentzoldt der mit der köſtlichen Münch=
ſauſen
=Geſchichte Die Powenzbande alle Freunde des Humors
tavonnen hat, und in dieſem Winter als jüngſter Dramatiker in
Larmſtadt und auf anderen deutſchen Bühnen ſich bewähren will.
Moderne Muſik von ihrer ſympathiſchſten Seite zeigt ein Kon=
ert
der Weintraubs Synkopators aus Berlin, der
ſeten und heiterſten deutſchen Jazzband. Das Gaſtſpiel eines
nſatklaſſigen auswärtigen Theaters, ſoll ein wertvolles
Verk neuer Kunſt bieten. Intereſſante wiſſenſchaftliche Einblicke
vrden die Vorträge von Wilhelm Michel über Das
ſauſchgift Meskalin und Dr. Hermann Friedmann über
Wiſſenſchaft und Symbol geben. Ein letzter Abend wird der
Frinnerung an Walter von der Vogelweide, den ver=
uungenen
und doch ſo lebendigen deutſchen Dichter, gewidmet ſein.
drß die Mitgliedſchaft bei dem geringen Beitrag von 8 Mk.
Mür Saal und 12 Mk. für numerierten Sperrſitz den freien Beſuch
er ſämtlichen Veranſtaltungen gewährt, iſt nur der Organiſation
ſer Geſellſchaft und der regen Teilnahme aller Bevölkerungskreiſe
u verdanken. Neuanmeldungen nimmt die Buchhandlung A.
Bergſträßer entgegen. (S. Anz.)
Technik im Heim. Wir weiſen auf die Veranſtaltung des
DJ., betreffend Technik im Heim (Vortrag des Herrn Dr.=Ing.
Nengeringhauſen=Berlin, Beſichtigung der Ausſtellung in der
Feſthalle uſw.) nochmals hin. (Siehe beſondere Anzeige.)

Alt=Darmſtadt. Verein für Ortsgeſchichte u. Seimatkunde

314. Veranſtaltung.

Als Redner des Abends ſprach Herr Profeſſor Dr. Haupt
über das Thema: Aus der Vergangenheit des Heſſi=
ſchen
Gewerbemuſeums‟. Der geſchätzte Redner führte
unter anderem aus: Das Heſſiſche Gewerbemuſeum gehört zu den
älteſten öffentlichen Sammelſtellen gewerblicher Kunſt in Deutſch=
land
. Es iſt aus den Sammlungen des 1835 gegründeten Landes=
gewerbevereins
hervorgegangen. Unter der Führung tatkräftiger
Männer, wie Geh. Rat Eckhardt und Kommerzienrat Hektor Röß=
ler
, hat damals das heſſiſche Gewerbe zuerſt in vorbildlicher Weiſe
Organiſationen geſchaffen, die dem Einzelnen fachmänniſche Bera=
tung
und wirtſchaftliche Hilfe gewährten. Die Aufhebung der
Zünfte, die Entwicklung maſchineller Arbeitsweiſen, die wachſende
Bedeutung der Naturwiſſenſchaften für die gewerbliche Produktion
ſowie die Umwandlung der geſellſchaftlichen Verhältniſſe ſtellten
damals an den Gewerbetreibenden neue und ſehr hohe Aufgaben.
Vor allem war die Bibliothek des Landesgewerbevereins beſtimmt,
für das Selbſtſtudium auf den Gebieten der Phyſik, Chemie und
Maſchinenkunde Mittel zu ſchaffen. Daneben zeigte das Muſeum
die neueſten Werkzeuge, Rohſtoffe und Fertigfabrikate, welche den
Anforderungen des Marktes entſprachen.
Ein beſtändiges Veralten des Materials war die unausbleib=
liche
Folge. Was heute Vorbild ſchien, war morgen durch die Ent=
wicklung
überwunden.
1842 fand in Mainz eine Deutſche Induſtrieausſtellung ſtatt.
Von dieſer Ausſtellung wurden dem Muſeum eine ganze Reihe Ge=
ſchenke
überwieſen. Einen weiteren Zuwachs erfuhren die Samm=
lungen
1852. Die heſſiſche Induſtrie hatte ſich mit Erfolg an der
Weltausſtellung in London 1851 beteiligt, eine Sammlung von
Muſtern engliſcher Rohmaterialien und anderer Induſtrieerzeug=
niſſe
wurde dann ſpäter der Techniſchen Muſterſammlung, dem
heutigen Gewerbemuſeum, überwieſen.
Als 1875 in Induſtrie und Gewerbe ein allgemeiner Auf=
ſchwung
eintxat, ging man auch an eine Programmerweiterung
des Inſtituts. In demſelben Jahre ſtiftete Kaufmann, Roſen=
heim
eine umfangreiche Sammlung von Rohmaterialien der Tex=
tilinduſtrie
und Proben von Halb= und Ganzfabrikaten. Auch
durch Zuwendungen der Heſſiſchen Regierung wurde es ermöglicht,
Erwerbungen zu machen.
1878 fand die Lokalfrage eine Regelung, man konnte für die
Techniſche Muſterſammlung ein beſonderes Heim im Hauſe Neckar=
ſtraße
3 beziehen, ſo ging die Vorwärtsentwicklung ihren Weg.
1908 begann man, die alten Beſtände gründlich zu ſichten und
das Muſeum auf eine neue Grundlage zu geſtalten. Die Art wie
dies geſchah, gibt ihm eine beſondere Bedeutung. Die Entwicklung
der letzten Jahrzehnte hat in den meiſten Gewerbemuſeen ſtatt der
praktiſchen Abſichten hiſtoriſche Geſichtspunkte in den Vordergrund
gerückt. Sie haben dadurch an Gehalt gewonnen.
Als im Jahre 1908 das Miniſterium das inzwiſchen die Ver=
antwortung
für Muſeum und Bibliothek übernommen hatte, die
alten Sammlungen des Gewerbevereins auflöſte, war in Darm=
ſtadt
kein Bedürfnis nach einem neuen, hiſtoriſch gerichteten Mu=
ſeum
vorhanden. Aber man wollte eine Sammlung ſchaffen deren
Beſtände wieder unmittelbar produktiv wirken. Unter Vermei=
dung
des wiſſenſchaftlich=hiſtoriſchen Charakters ſollte verſucht wer=
den
, nur ſolche Erfahrungen der Vergangenheit nutzbar zu machen,
die für heutige Bedürfniſſe wichtig ſind. Ueber die Richtung, in
der dies geſchehen konnte, war kein Zweifel. Im Bereich alter
und neuer Handwerkskunſt gibt es eine Fülle von Werken, in
denen nicht ſowohl der Wechſel von Kunſt und Sitte, ſondern das

Einheitliche zum Ausdruck kommt, das, unabhängig vom Wandel
der Zeit, alle künſtleriſche Arbeit verbindet. Oft ſind es unſchein=
bare
Dinge die in reicheren Sammlungen kaum Beachtung fin=
den
. Und doch verkörpert ſich in ihnen jene Kraft, die wir als
Vorausſetzung für alles künſtleriſche Geſtalten empfinden ruhige
Arbeit, geſammelte Form, gute Verhältniſſe, Verſtändnis für Ma=
terial
und Technik, gutes Handwerk und ehrlicher Sinn.
Die Lage Darmſtadts im Bereich alter Töpferkunſt brachte es
mit ſich, daß in den Beſtänden des Muſeums Fayence und Bauern=
töpferei
reich vertreten ſind. Ebenſo hat die Blüte alter Möbel=
tiſchlerei
in Frankfurt und Mainz auf die Geſtaltung der Samm=
lungen
eingewirkt. Von der oberheſſiſchen Bauernkunſt iſt man=
ches
in das Muſeum gekommen. An Beiſpielen für die Kunſt,
Glas am Ofen vor der Glasbläſerpfeife frei zu geſtalten lieferte
die alte römiſche Kultur des Rheinlandes und die ſpätere Tätigkeit
heſſiſcher Glashütten gutes Material. Solche heimatlichen Be=
ziehungen
geben dem Muſeum ein feſteres Gepräge, aber keine
Grenzen. Es iſt kein Heimatmuſeum. Auch Oſtaſiatiſches wird
nicht verſchmäht, und für eine wertvolle Textilſammlung haben
die Dubletten aus den Sammlungen des Kanonikus Dr. Bock ſchon
vor langer Zeit den Grund gelegt. Aus den Reſten der im Krieg
beſchlagnahmten Metalle konnte eine Sammlung guter Kupfer=
formen
für das Muſeum gerettet werden. Ueberall wurde ver=
ſucht
, den leitenden Gedanken des Muſeums nicht zu einer un=
fruchtbaren
Doktrin erſtarren zu laſſen. Es ſoll künſtleriſch be=
lebend
wirken und nicht als Beweis für zeitgemäße Schlagworte
vorhanden ſein. Die ſchlichte Form hat den Vortritt vor der deko=
rativen
Arbeit. Das Muſeum hat deshalb neben den alten
Sammlungen eine eigene Abteilung geſchaffen, die einem Sonder=
gebiet
heutiger Arbeit gewidmet iſt. Wenn das Muſeum dafür das
Gebiet kirchlicher Kunſt gewählt hat, ſo geſchah das, weil eine
heſſiſche Werkſtatt in dieſer Richtung ſtarke Anregung gegeben hat.
Der Zuſammenhang zwiſchen werktätiger Arbeit und geiſtigen
Werten tritt hier am überzeugendſten zutage.
Eine weſentliche Ergänzung finden dieſe Sammlungen des
Muſeums in ſeiner Bibliothek. Sie ſtellt den verſchiedenſten Ge=
werben
, techniſcher und wirtſchaftlicher Berufe die Fachliteratur
zur Verfügung und hält für das Studium künſtleriſcher Arbeit die
wichtigſten Hilfsmittel bereit. Muſeum und Bibliothek ergänzen
ſich wechſelſeitig. Für eine fruchtbare Tätigkeit iſt jeder Teil auf
den anderen angewieſen. Als Auslegeſtelle der deutſchen Patent=
ſchriften
ſteht eine Bücherei in enger Verbindung mit der heimi=
ſchen
Induſtrie.
Dankbarer Beifall der Zuhörer lohnte die feinen Ausführun=
gen
des Redners. In ſeinen Dankesworten an den Redner betonte
der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, wie das Gewerbe=
muſeum
in dem Verlauf von nahezu hundert Jahren ein bedeut=
ſames
Kulturwerk für unſer ganzes Heſſenland geworden iſt, aber
auch für alle Zeiten mit der Geſchichte unſerer Stadt eng ver=
knüpft
bleibt, das in ſeinen reichhaltigen Darſtellungen aus den
Gebieten des Kunſtgewerbes, der Technik. Induſtrie und den ver=
wandten
Zweigen jedem Beſucher reiche Anregung und Förderung
bietet, und daß es allezeit eine Stätte geweſen iſt, die auch be=
fruchtend
auf Stil und Form eingewirkt hat, und daß zu bedauern
wäre, wenn wir in unſerer Zeit, die ſo ſtark auf das Materielle
eingeſtellt iſt, dieſes Kulturgut verlieren würden, was gleich=
bedeutend
mit geiſtiger Verarmung wäre
Nächſte Veranſtaltung 16. Oktober. Vortrag mit Lichtbildern
von Herrn Dr. K. Weitzel: Auf den Spuren des Eiszeitjägers
unſerer Heimat.

Handelsverkehr mit Japan. Wie uns von der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt mitgeteilt wird, hält
Herr Konſul Dirks aus Dairen (Japan) am Samstag, den
25. Oktober ds. Js., bei der Außenhandelsſtelle, für das
Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M., Sprechſtunden über den
Handelsverkehr mit Japan ab. Firmen, die an den Sprechſtun=
den
teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der Außenhandels=
ſtelle
für das Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M., Börſe ( Tele=
phon
: 20 361), bis zum 20. Oktober mitzuteilen, damit eine
Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit
ſtattfinden kann.

Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfegnig
erhältlich.

2. Akademie=Konzert. Das 2. Akademie=Konzert findet am
Montag, den 13. Oktober, 20 Uhr, im Großen Saale des Städt.
Saalbaus ſtatt. Als Soliſtin wurde Fräulein Magda Spie=
gel
vom Opernhaus in Frankfurt a. M. gewonnen. Der Ruf
Magda Spiegels als geniale Altiſtin iſt längſt begründet. Das
herrliche einzigartige Organ der Künſtlerin ſowohl in der tief=
ſten
Tiefe wie in der Höhe, um die ſie manche Hochdramatiſche
beneidet, der durchgeiſtigte Vortrag, das volle mächtige Forte
wie das ſatte Piano werden dem Abend zu einem unvergeßlichen
Eindruck verhelfen. Die Künſtlerin wird in der erſten Hälfte des
Konzerts je drei Lieder von Richard Strauß, Hugo Wolf und A.
Gretſchaninow zum Vortrag bringen, denen im zweiten Teil des
Abends je eine Arie aus Wagners Rienzi‟, Donizettis Favo=
ritin
und Verdis Don Carlos, folgen werden. Für Herrn
Paul Ottenheimer hat Herr Kapellmeiſter Kremer vom Opern=
haus
Frankfurt a. M. die Begleitung am Flügel übernommen.
Karten im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſa=
bethenſtraße
36. Fernſprecher 3500 (Stadtverwaltung). Dortſelbſt
liegen auch noch Abonnements vom 2.10. Konzert auf.

Heſſiſches Landeskhealer.

Großes Haus Meinge H Freitag,
10. Oktober Anf. 19. 0. Ende nach 22 Uhrl
D5. Ein Sommernachtstraum
Preiſe 110 Mr Keine Vorſtellung Samstag,
11. Oktober 1517 45 Uhr
Heſſenland=Miete I u. IIr
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 0.808 Mk.
2023 Uhr
E5 Kabale und Liebe
Preiſe 110 Mk. 20.1522.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
M 1 Darmſt Volksbühne
Gruppe IIV
Preiſe 1.206 Mk. Sontag,
12. Oktober 19 3022.15 Uhr
B5. Die ſchöne Helena
Preiſe 1.10 Mk. 2022.15 Uhr
G2 Miſſiſtippi
Darmſt. Volksb. Gr. I u. II
Preiſe 15 Mk. Mantgn..
13. Oktober 2022.15 Uhr
Miffſifſippi
Keine Vorſtellung E 2 Darmſtädter Volksbühne
Gruppe III und 1V
Preiſe 15 Mk. Dienstag,
14. Oktober 19.3022.15 Uhr
4 5 Kabale und Liebe
Preiſe 110 Mk. 2021.40 Uhr: Fatme.
K2, Zuſatz=Miet Xl
Bühnen=Voltsbund
Preiſe 1 206 Mk. Mittwoch,
15. Oktober 1922 15 Uhr
E6 Die Zauberflöte
Preiſe 110 Mt.
202-, 5 Uhr
Meine Schweſter und ich
3ſ. M. II 2. Pr. 1.206 Mk.

Landestheater. Wiederholungen Meine Schwe=
ſter
und ich‟. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß in
Abänderung des Spielplans morgen Samstag im Kleinen Haus
ſtatt Fatme von Flotow das muſikaliſche Luſtſpiel Meine
Schweſter und ich in der erfolgreichen Premierenbeſetzung
in Szene gehen wird. Der Beginn dieſer Vorſtellung iſt
auf 20.15 Uhr feſtgeſetzt. Zweimal: Ein Som=
mernachtstraum
, Shakeſpeares Sommernachts=
traum
wird heute Freitag in der Inſzenierung von
Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck v Trapp) im
Großen Haus, abends 19.30 Uhr, zur Aufführung kommen; das
Werk wird morgen Samstag einmalig als Nachmittags=
Vorſtellung für die Heſſenlandmieten I und III. in Szene
gehen. Dieſe Nachmittags=Vorſtellung eignet ſich beſonders für
den Beſuch von Schülern und Jugendlichen.

Die Augen sind unser kostbarstes Sinnes-
organ
, deren Gesundheit man nicht aufs
Spiel setzen darf. Bei schlechtem Licht
werden die Augen überanstrengt und da-
durch
geschädigt. Gute Beleuchtung schont
die Augen, erhält sie leistungsfähig und be-
wahrt
sie vor Uberanstrengung. Sparen Sie da-
her
nicht an Licht, elektrisches Licht ist billig.

Jeder Elektro-Lichtfachmann be-
ratet
Sie kostenlos wegen Ver-
besserung
Ihrer Lichtanlage.

Elektrisches Licht
ist billiges Licht!

IBh.1804

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 10. Oktober 1930.

Nummer 280

Das Urteil im Bensheimer Unruheprozeß.

Aw. Nach ein paar kurzen Fragen an zwei der Angeklagten begann
der Staatsanwalt um 9.30 Uhr ſein Plädoyer mit den Worten:
Ein politiſch Lied, ein garſtig Lied, und beſonders garſtig
ſei dies Lied im Gerichtsſaal, wenn Dinge, die mit Politik gar nichts
zu tun hätten, politiſch ausgeſchlachtet würden. Er ſagt dann weiter,
daß man ſich wohl damit abfinden könne, daß die Angeklagten alles
leugnen, ja, ſie hätten ſogar ein gewiſſes Recht dazu. Nicht aber könne
man ſich damit abfinden, wie die Angeklagten mit der Wahrheit und
der Ehre der Zeugen umgeſprungen ſeien. Sie wollten damit beweiſen,
daß die Polizei die ganzen Vorfälle in Bensheim provoziert habe, die=
ſer
Beweis ſei ihnen aber glänzend mißglückt. Und wenn einige Polizei=
zeugen
bei ihrer Vernehmung, die geradezu eine ſeeliſche Marter für
ſie geweſen ſei, explodiert wären, ſo könne man das verſtehen und nicht
übel nehmen. Nach Anſicht des Staatsanwaltes iſt die Glaubwürdig=
keit
der Zeugen trotzdem nicht im geringſten erſchüttert.
Der Staatsanwalt meint weiter, daß die Polizei ſich ganz muſter=
gültig
benommen und nur ihre Pflicht getan habe. Bei dem erſten
Vorfall bei der Miſchlerſchen Wirtſchaft habe ſie in ruhiger und an=
ſtändiger
Weiſe die Kommuniſten ermahnt und verſucht, ſie zum Weiter=
fahren
zu bewegen, das könnten ſelbſt die Angeklagten nicht beſtreiten.
Wenn die Polizei nicht ſo vorgegangen wäre, hätte es Mord und Tot=
ſchlag
gegeben, und die Angeklagten könnten ihr nur dankbar ſein für
ihr Vorgehen, denn ſonſt könnten ſie jetzt vielleicht wegen Totſchlag auf
der Anklagebank ſitzen und demnächſt ins Zuchthaus wandern. Es ſei
weiter gar kein Wort darüber zu verlieren, daß die Roheitsakte der
Ziviliſten hier auf das allerſchärfſte mißbilligt würden, aber ein gewiſſes
Maß von Schuld treffe ja auch hier die Angeklagten, denn ſie hätten
dieſe Radauſtimmung nicht bei ſich aufkommen laſſen dürfen.
Der Staatsanwalt will es unbeſtimmt laſſen, ob dieſes Vorgehen von
den Angeklagten vorbereitet war, oder nicht, objektiv ſei jedenfalls feſt=
geſtellt
, daß ſchon bei der morgendlichen Durchfahrt durch Bensheim un=
gehörige
Bemerkungen gefallen ſeien. Am Abend ſei das dann wieder=
holt
und natürlich von der Gegenſeite darauf reagiert worden. Der
Staatsanwalt gibt dann noch einmal eine hiſtoriſche Schilderung der
ganzen Vorgänge. Bezeichnend für die Radauluſt und den Angriffs=
geiſt
der Angeklagten ſei, daß ſie kurz vor Bensheim ohne Anlaß einen
Motorradfahrer beſinnungslos ſchlugen, und die Rufe, mit denen ſie
vorgingen: Auf ſie! Bluthundel uſw. Ebenfalls bezeichnend da=
für
ſei das Kommando Abriegeln! beim Vorgehen gegen den Ritter=
platz
. Erſt auf den Steinhagel und die drei oder vier Schüſſe vonſeiten
der Kommuniſten habe die Polizei Schreckſchüſſe abgegeben, und auch
hier ſei den Angeklagten nicht der Nachweis gelungen, daß die Poliziſten
auf die Leute geſchoſſen hätten, denn der Angeklagte Frech könne ja
ebenſogut von einer kommuniſtiſchen Kugel getroffen worden ſein; es
hätte ſonſt ja viel mehr Verletzte oder gar Tote geben müſſen.
Der Staatsanwalt kommt dann auf die einzelnen Ange=
klagten
zu ſprechen, deren Schuld er bis auf die des Angeklagten
Knappe für erwieſen hält. Bei dem erſten Vorfall, bei dem ſich die An=
geklagten
Maurer, Lang, Roſt und Wilhelm Köhler beteiligten, handelte
es ſich um eine öffentliche Zuſammenrottung. und die An=
geklagten
Maurer, Roſt und Wilhelm Köhler haben hier den Poliziſten
einen tätlichen Widerſtand entgegengeſetzt, während Lang dies
in der Hauptverhandlung nicht nachgewieſen werden konnte. Bei dem
zweiten Zuſammenſtoß auf dem Ritterplatz iſt der Tatbeſtand des
Landfriedensbruches gegeben denn die Situation war da
außerordentlich zugeſpitzt, ſo daß eine Gefährdung der Oeffentlichkeit be=
ſtanden
habe. Die Kommuniſten ſeien doch nicht mit Knüppeln vorge=
ſtürzt
, um die Bewohner von Bensheim zu liebkoſen‟. Der Staats=
anwalt
ſtellt dann ſeine
Strafanträge.
Straferſchwerend müſſe man in Erwägung ziehen, daß auch nicht der
geringſte vernünftige Anlaß zu dem Vorgehen der Kommuniſten zu fin=
den
iſt, und daß es dabei zu außerordentlich groben Ausſchreitungen
kam, und dieſer Geiſt des Aufruhrs müſſe im Intereſſe eines jeden
Staatsbürgers mit allen Mitteln bekämpft werden. Weiterhin ſei ſtraf=
erſchwerend
die Art ihrer Verteidigung, denn auch für jedes einzelne
Wott, das hier der Verteidiger vorgebracht habe, ſeien die Angeklagten
verantwortlich zu machen. Der Staatsanwalt beantragt folgende Strafen:
Für Wilhelm Köhler (8 115, 1. 2) 10 Monate; für Lang
(115, 1) 6 Monate; für Roſt (8 11, 1. 2) 7 Monate; für Geyer,
Mühlbach, Vender, Frech und Georg Otto Köhler (8115,
1. 8 125, 1) je 6 Monate; für Maurer (8 115, 1. 2, 8 125, 1) 10 Mo=
nate
; für Lay (8 115. 1. 8 125, 1., 2) 8 Monate; für den jugendlichen

Schmidt (8 115, 1. 8 125. 1) 2 Monate und für Götz (§ 115. 1. 8 125,
1, 2) 7 Monate Gefängnis. Für den Angeklagten Luſt, der ſich ja nur
im unerlaubten Beſitz einer Waffe befand, ſei wohl eine Geldſtrafe, die
er in das Ermeſſen des Gerichtes ſtellt, ausreichend. Die Unterſuchungs=
haft
bittet er, ganz oder teilweiſe anzurechnen.
Der Verteidiger, der kurz nach 11 Uhr mit ſeinem Plädoyer
beginnt, nimmt das vom Staatsanwalt angeführte Zitat auf: Man müſſe
mit dieſen veralteten Anſchauungen Schluß machen, denn es ſei ja un=
möglich
, die Politik heute irgendwo auszuſchalten. Selbſt die Juſtiz ſei
ja politiſch. Es graſſiere das Wort, ſagt der Verteidiger weiter, die
Staatsanwaltſchaft ſei die objektivſte Behörde, trotzdem das doch nicht
ſtimme, denn die objektivſte Behörde müſſe doch offenbar das Gericht
ſein. Man wiſſe nicht, wieſo das die Staatsanwaltſchaft für ſich in An=
ſpruch
nimmt, denn ſie drehe und knete alles ſo lange zurecht, bis man
einen Paragraphen daraus formen könne. Dieſe Anklage ſei von An=
fang
bis Ende unlogiſch. Ueber den Anlaß, den der Staatsanwalt gänz=
lich
negiere, ſei gar nichts geklärt, da teilweiſe die Zeugen nicht geladen
ſeien oder angeblich nicht zu erreichen waren. Der Verteidiger kommt
dann auf die Polizeiausſagen zu ſprechen, die man anders werten müſſe
wie die anderen Zeugenausſagen. Er entſchuldigt des weiteren
die Vorgänge. Der Verteidiger iſt des ferneren der Anſicht, daß
die Polizei von vorneherein gegen die Kommuniſten eingeſtellt war und
infolgedeſſen weit über den Rahmen des Zuläſſigen hinausgegangen
ſei. Er beantragt zum Schluß prinzipiell Freiſpruch. Sollte es
doch zu einer Verurteilung kommen, bitte er um Anerkennung mildern=
der
Umſtände im weiteſten Maße und eine eventuelle Freiheitsſtrafe
durch die Unterſuchungshaft als verbüßt zu betrachten.
Der Staatsanwalt hat hierauf, eine kurze Entgegnung, in
der er die ganzen Ausführungen des Verteidigers für leere Worte er=
klärt
. Seine Unterſtellungen ſeien bösartiger Natur, die nur aus
politiſcher Propaganda geführt würden. Es ſei ihm hier eine Einladung
zu einem heute abend ſtattfindenden Vortragsabend über dieſen Prozeß
auf den Tiſch geſchneit, die ganz klar beweiſe, daß dieſer Prozeß politiſch
ausgeſchlachtet werden ſolle.
Es ſprechen dann noch einige Angeklagte, die durchweg ihre
Unſchuld beteuern. Kurz vor 2 Uhr zieht ſich das Gericht dann zur
Beratung zurück und verkündet um 6 Uhr folgendes
Urteil:
Die Angeklagten Wilhelm Köhler, Lang, Maurer,
Knappe und Luſt werden freigefprochen. Die übrigen An=
geklagten
werden verurteilt, und zwar: Noſt nach § 115 Abſatz 1 zu
6 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Monaten Unterſuchungshaft;
die Angeklagten Mühlbach und Geyer nach 8 125 Abſatz 1 zu je
5 Monaten, abzüglich einem Monat Unterſuchungshaft; Lay und
Vender nach 8 125 Abſatz 1 zu je 4 Monaten, abzüglich drei Mo=
naten
Unterſuchungshaft; der jugendliche Schmidt nach § 125 Abſ. 1
zu einem Monat Gefängnis, der durch die Unterſuchungshaft
als verbüßt gilt; Frech nach § 125 Abſatz 1 zu vier Monaten.
abzüglich 2 Monaten und 29 Tagen Unterſuchungshaft; Georg Otto
Köhler nach 8 125 Abſatz 1 zu drei Monaten, abzüglich einem
Monat Unterſuchungshaft, und Götz nach 8 115 Abſatz 1, 8 125 Abſ. 1
und 2 und nach 8 223, 233 a (ſchwere Körperverletzung) zu acht Mo=
naten
, abzüglich drei Monaten Unterſuchungshaft.
In der Urteilsbegründung führt der Vorſitzende aus, daß
der Tatbeſtand des Widerſtandes bei dem erſten Vorfall und des Land=
friedensbruchs
bei dem zweiten Vorfall als gegeben erachtet wurde. Bei
den Angeklagten Lang, Maurer und Wilhelm Köhler nimmt
es an, daß ſie ſich ſchon entfernt hatten, ehe die eigentlichen Widerſtands=
handlungen
begannen; der Angeklagte Roſt war jedoch dageblieben
und mußte deshalb verurteilt werden. Auch bei Wilhelm Köhler
beſteht der Verdacht, daß er einen Polizeibeamten niederſchlug; es gilt
jedoch nicht als erwieſen. Daß Geyer und Mühlbach den
Zug der aus Zwingenberg zurückkehrenden Kommuniſten anführten, hält
das Gericht nicht für erwieſen, jedoch haben ſie ſich beteiligt an dem
Vorgehen. Bei ſämtlichen Angeklagten, außer Götz, nimmt das Gericht
an, daß ſie nicht das Bewußtſein ihrer Lage hatten, und ſomit war der
Tatbeſtand des 8 115 nicht gegeben. Götz aber hatte die Polizei her=
ankommen
ſehen, und ging doch weiter, und hat außerdem einen Zivi=
liſten
tätlich angegriffen und mißhandelt. Der eine oder andere Ange=
klagte
erſcheint wohl verdächtig, auch tätlich vorgegangen zu ſein, jedoch
iſt das nicht erwieſen. Sämtlichen Angeklagten ſind mildernde Umſtände
zugebilligt worden.

Berufsſtändiſche Ausſtellung des 9.H.5.
Man ſchreibt uns: Mit der Tagung, die der Kreis Main=
Neckar des D. H. V. am Sonntag um 10 Uhr im ſtädtiſchen Saal=
bau
abhält, iſt auch eine Ausſtellung über das Weſen und die Ent=
wicklung
des Kaufmannsgehilfenſtandes verbunden. Sie enthält
zunächſt 8 alte Urkunden, und zwar Geleitbriefe, Lehrbriefe und
Lehrverträge aus dem 18. Jahrhundert, die für jeden Kaufmanns=
gehilfen
außerordentlich intereſſant ſind. Dann folgen 16 Aus=
ſtellungstafeln
über die große Gehaltserhebung des D. H. V. im
Jahre 1929. Zirka 190 000 Fragebogen gingen dem D. H. V. be=
antwortet
wieder zu und boten eine überaus wichtige und genaue
Grundlage, die Lebensverhältniſſe der Kaufmannsgehilfen zu er=
mitteln
. Wie außerordentlich wertvoll dieſe Erhebung für den
D. H. V. und ſomit für den ganzen Kaufmannsgehilfenſtand iſt,
erkennt jeder wenn er ſich einmal mit dem Ergebnis dieſer Er=
hebung
beſchäftigt. Dieſe Abteilung der Ausſtellung beginnt mit
einer Darſtellung über die Gehaltserhebung an ſich, über ver=
ſandte
, eingegangene und ausgewertete Fragebogen. Dann folgen
Darſtellungen über die Berufsgliederung der Kaufmannsgehilfen.
die Kaufmannsgehilfen in verſchiedenen Gewerbezweigen, Alter
und Tätigkeit der Kaufmannsgehilfen, Alter und Einkommen der
Kaufmannsgehilfen bei den verſchiedenen Tätigkeiten, Familien=
ſtand
und Kinderzahl der Kaufmannsgehilfen ſowie über Richt=
gehälter
und jetziges Einkommen. Die Zuſammenſtellungen zeigen,
welche wichtigen Fragen durch dieſe große Gehaltserhebung be=
antwortet
wurden und dadurch für die Gewerkſchaftsarbeit ſowie
für die Berufsbildungsarbeit des Deutſchnationalen Handlungs
gehilfen=Verbandes eine bedeutungsvolle Grundlage bilden.
Nur in einem geſunden Körper kann ein geſunder Geiſ
wohnen‟. Deshalb hat der D. H. V. die Turnergilden geſchaffen,
in denen ſeine Mitglieder Gelegenheit haben, dem kaufmänniſchen
Beruf angepaßte Leibesübungen zu treiben. Dies veranſchau=
lichen
die nun folgenden 8 Ausſtellungstafeln. Gerade die Tätig=
keit
des Kaufmannsgehilfen verlangt einen körperlichen Ausgleich
Auf das wie geben dieſe Tafeln über die Arbeit der Turner=
gilden
des D H. V. eine klare Antwort.
Zum Schluß zeigt die Ausſtellung dann noch ein Modell der
vom D. H. V. für ſeine Jugendmitglieder erworbenen Jugendburg
Lobeda‟. Im ſchönen Thüringerland, in der Nähe von Jeng
liegt ſie. Hier trifft ſich die D. H. V.=Jugend zu frohen und ern
ſten Tagungen, zu Führerſchulungen uſw. Mit der Jugendburg
iſt ein Sportſanatorium verbunden, welches durch dreiwöchige
Kurgänge der geſundheitlichen Förderung von Kaufmannslehr=
lingen
und jungen Kaufleuten, die erholungsbedürftig oder in der
körperlichen Entwicklung zurückgeblieben ſind dient Anleitungen
zu kräftigender Lebensführung, zu neuzeitlichen Leibesübungen
unter ſportärztlicher Beobachtung bilden die Grundlagen der
Kuren.
So zeigt dieſe Ausſtellung in großen Zügen einen weſentlichen
Teil der Arbeit des D. H. V. für das Wohl des geſamten Kauf=
mannsgehilfenſtandes
. Jeder Kaufmann und Kaufmannsgehilf
ſollte ſich dieſe Ausſtellung, die am kommenden Sonntag von 10
bis 1 Uhr geöffnet iſt, anſehen. Die Beſichtigung iſt frei.

Orpheum. Heute Programmwechſel des italieniſchen
Künſtler= und Marionettentheaters. Ab heute gelangt u. a. die
Luſtige Witwe in 3 Bildern von Franz Lehär zur Darbietung.
Ferner ſind neue Varieté=Akte, komiſche Radfahrer=Szenen und
Zirkus=Nummern eingelegt. Beibehalten wird das Kabinettſtück
Kammermuſik mit Konzert aus Opern uſw., welches ganz be=
ſonders
den Beifall des Publikums auslöſte. Die Geſangspar=
tien
werden von ausgezeichneten italieniſchen Sängern und
Sängerinnen wiedergegeben. Das Gaſtſpiel währt nur noch bis
Sonntag, den 12. Oktober, und finden am Samstagnachmittag
ſowie am Sonntagnachmittag um 4 Uhr Kinder und Fremdenvor=
ſtellungen
bei ganz niedrigen Preiſen ſtatt. Die Abendvorſtellun=
gen
finden bei volkstümlichen Preiſen ſtatt. 0,60 Mk., 0,80 Mk.,
1.00 Mk., 1.25 Mk., 1,50 Mk. Andere Vergünſtigungen (auch
Rundfunk) ſind aufgehoben.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ein Schüler der Opern=
ſchule
der Städt. Akademie für Tonkunſt, Herr Vinzenz
Breſer (Tenor) trat als Soliſt, von ſeinem Lehrer Profeſſor
C. Beines begleitet, bei einem Konzert im großen Kurhaus=
ſaale
in Wiesbaden auf und ſang mit großem Erfolge (wie die
verſchiedenen Zeitungen melden) Lieder von Schubert und Bei=
nes
. Allgemein wurde die ſchöne Stimme, deren Schulung, und
der temperamentvolle Vortrag gelobt.
Sportärztliche Unterſuchung. Die vom Amt für Leibes=
übungen
durchgeführten ſportärztlichen Unterſuchungen, die für
jeden Turn= und Sporttreibenden von großer Wichtigkeit ſind,
werden nunmher koſtenlos ausgeführt und bitten wir alle Leibes=
übungen
treibende Perſonen, ſich beim Amt für Leibesübungen
unterſuchen zu laſſen. Anmeldungen auf dem Geſchäftszimmer,
Landgraf Georg=Straße 120, täglich.
Schloßgemeinde. Wie in den letzten Jahren, veranſtalten
am nächſten Sonntag wieder Männer= und Frauenverein unſe=
rer
Gemeinde einen gemeinſamen Spaziergang. Derſelbe ſoll dies=
mal
durch den Herbſtwald nach Nieder=Ramſtadt führen, wo im
Gaſthof Fiſcher (am Poſtamt) eine Erfriſchung geboten wird.
Die Vorträge dr Krankenſchweſter E. Lysk finden nicht Don=
nerstag
und Freitag von 910 Uhr ſtatt, ſondern Donnerstag
und Freitag, den 9. und 10. Oktober (ſiehe Anzeige in der Mitt=
woch
=Nummer).

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia
bringt ſeit geſtern den D. W. Griffith=Film Die Lady
von der Straße mit der ſchönen Mexikanerin LupeVelez.
Dieſer Film intereſſiert nur durch das gute Spiel der beiden
ſchönen Frauen. Jetta Goudal und Lupe Velez ſind ſo
grundverſchiedene und beides ſo faſzinierende Schönheiten, daß
ſelten in Spiel und in Wirklichkeit die echte Schönheit mit dem
Charakter ſo übereinſtimmt, wie hier im Spiel, dieſer beiden.
Jene die kalte, dabei leidenſchaftliche, raſſige Franzöſin, wie aus
Meiſterbild der 70er Jahre geſchnitten, eine Frau, der man bei
aller Zartheit ihrer Schönheit den grauſamen. Haß verſchmähter
Liebe glaubt, dieſe die Velez, das leidenſchaftliche, ſchäumende
Temperament der Mexikanerin, die die Wandlung von der Vor=
ſtadtſängerin
zur Grande=Dame zwar überraſchend ſchnell, aber
immerhin glaubhaft darſtellt, wenn ſie die Uebergänge auch oft
übertreibt. William Boyd iſt ein ſehr weicher, faſt ſüßlicher
Arnim, ſo, wie vor 1870 ein preußiſcher Militär=Attaché ſicher
nicht war.
Gut ſind auch recht viele Bilder und Bildfolgen, aber ſie
können über die geſuchte, ſehr wenig wahrſcheinliche Handlung
eine erfundene Hiſtorie kaum hinwegtäuſchen.
Im Beiprogramm läuft neben einem hübſchen Naturfilm ein
bereits früher hier geſehener Groteskfilm.
Gelcelen edershanger Frliſchergegenſen.
Samstag, den 11. Okt.: Schabbos Chaul=Hamaued. Vor=
abend
5 Uhr 15 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 3) Min.
Sabbatausgang 6 Uhr 30 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. Abends 5 Uhr 00 Min.
Montag, den 13. Oktober: Hauſchano Rabbo.
Tageskalender für Freitag, den 10. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, D 5, 19.30 Uhr: Ein
Sommernachtstraum. Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum, 20 Uhr: Theater ital Künſtler und Marionetten.
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich,
Reſtaurant Bender, Maxim, Sportplatz=Reſtaurant Böllenfall=
tor
, Zur gold Krone Feſthalle: Lehrausſtellung Tech=
nik
im Heim von 1019 Uhr. Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

(f) Roßdorf, 9. Okt. Herr Heinrich Gwald 2. feiert am 11. d. M.
bei körperlicher und geiſtiger Friſche, wie wohl ſelten einer, ſeinen 80,
Geburtstag. Herr Ewald übt ſeinen Beruf als Schloſſermeiſter noch
aus und iſt ſeit 32 Jahren Ortsgerichtsmann. Möge Herr Ewald un
ſerer Gemeinde bei ſeiner Beliebtheit noch recht lange erhalten bleiben
G. Ober=Ramſtadt, 9. Okt. Odenwaldklub. Sonntag, der
12. Oktober, führt die vorletzte Wanderung die Mitglieder und Freunde
des Klubs in ein Gebiet, das leider noch nie von der Ortsaruppt
aufgeſucht worden iſt. Die Wanderung führt von Groß=Gerau durch
den Gerauer Park zum Jagdſchloß Mönchbruch über Mörfelden zur
Jagdſchloß Wolfsgarten und nach Langen. Dieſe Wanderung durch der
herbſtlich gefärbten Wald iſt ſicher ſehr zu empfehlen und rege Beteil;
gung erwünſcht.
Hirſchhorn, 9. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
8. Oktober: 3,.26 Meter; am 9. Oktober: 3,66 Meter.
Gernsheim, 9. Okt. Waſſerſtand des Rheins anf
8. Oktober: 1,73 Meter; am 9. Oktober: 2,47 Meter.
* Mainz, 9. Okt. Chronik. In der letzten Mainzer Stadtrats/ refüll
ſitzung wurde beſchloſſen, das Fahr= und Reinigungsam/ richt
dem Tiefbauamt anzugliedern. Durch dieſe Zuſammerk 5
legung ſollen etwa 50 000 RM. geſpart werden. Die Anklag
gegen den=Bankdirektor Hofmann von der Mainzer G=/
treidekreditbank iſt jetzt fertiggeſtellt worden. Sie umfaßt 155 Seiteu
Es werden zur Verhandlung außer den Sachverſtändigen über hunde
Zeugen geladen. Die Anklage wird erhoben wegen vorſätzlichen B=
trugs
, Untreue, Unterſchlagung, wegen Verletzung des Depots= urd
Börſengeſetzes, der Beſtimmungen aus dem Aktienrecht des Handel=
geſetzbuches
und der Verletzung der Beſtimmungen der Konkursordnung
Die Verhaftung des Hofmann und die Höhe der veruntreuten Summ.,
es handelt ſich um beinahe zwei Millionen, hat ſeinerzeit in garu
Deutſchland Aufſehen erregt. Die Strafſache wird vor dem erweiterterſ
Bezirksſchöffengericht Mainz verhandelt. Als der 78jährige Adar
Mitter aus Mainz=Koſtheim am Mittwoch an der Kreyßigſtraße die ele‟
triſche Straßenbahn in der Richtung nach der Rheinallee zu beſteiger/ Ehn
wollte, wurde er von einem Motorradfahrer erfaßt. M. ſtürzte dabil
ſo unglücklich zu Boden, daß er auf den Hinterkopf fiel und bewußtlrsſl
liegen blieb. Im Krankenhaus iſt er an den Folgen eines ſchweren
Schädelbruches verſtorben. Mittwoch vormittag beging eiſ
33jähriger Arbeiter, der in der Heilsarmee wohnt, auf dem Wohlfahrt=
amt
einen Selbſtmordverſuch indem er angeblich 30 Tabletteil
eines Giftes zu ſich nahm. Der Lebensmüde gibt an, die Tat wegchll 2en
Arbeitsloſigkeit begangen zu haben. Ein in der Pfaffengaſſe wo=l
nender 68jähriger Arbeiter verſuchte dadurch ſeinem Leben ein Ende z
machen, daß er ein halbes Pfund Mottenpulver zu ſich nahm. Die beil
den Lebensmüden kamen ins ſtädtiſche Krankenhaus. Das neue Hein
der Mainzer Ortskrankenkaſſe wird in den nächſten Tage
ſeiner Beſtimmung übergeben. Die bisherisen Räumlichkeiten reichte
bei weitem nicht mehr für den Geſchäftsgang aus und man ſah ſich gu
zwungen, in der Hinteren Bleiche einen zeitgemäßen Neubau zu errich
ten. Das neue moderne Verwaltungsgebäude, in dem bereits jetzt de
ſozialärztliche Inſtitut im erſten Stock und das zahnärztliche Inſtit.!
im dritten Stock untergebracht ſind, wurde von Vertretern der Preſ
unter Führung der Herren Architekt Gill und Bauleiter Fritz E
ſichtigt. Man gewann bei dem Rundgang den Eindruck, daß das Mait
zer Handwerk muſterhafte Arbeit geleiſtet hat. Die Verwaltung befind 90
ſich ab 13. d. M. in dem neuen Gebäude.
Ah. Bingen a. Rh., 9. Okt. Schaufenſter eines Juw//ie
liers ausgeraubt. In der Nacht vom Mittwoch auf Donner=
tag
gegen 2 Uhr hörte die Ehefrau des Juweliers Schweers in be
Rheinſtraße plötzlich ein lautes Krachen. Diebe hatten die durch er
Eiſenſtabgitter geſchützte Schaufenſterſcheibe zertrümmert und das Scha=
fenſter
ausgeraubt. Die ſofort benachrichtigte Polizei, die kurz nach derſ
Vorgang herbeieilte, konnte feſtſtellen, daß zwei Männer die Schau
fenſterſcheibe zertrümmert haben. Die Männer ſollen etwa 1,60 bz=
1,65 Meter groß ſein. Ferner ſoll der eine einen brännlichen Anz
getragen haben. Der andere ſoll ſtarke O=Beine haben. Die Died
machten reiche Beute. Es fielen ihnen 16 goldene Damen=Armbar)
uhren, 3 ſchwere goldene Herrenuhren, ferner Goldſachen und Brillan
ten in die Hände. Die geſtohlenen Gegenſtände ſind nicht gegen Die)
ſtahl verſichert.

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[ ][  ][ ]



Rummer 280

Freitag, den 10. Oktober 1930

Anwenel in Beffen.

In Bensheim.

Bh. Waſſersnot, Ueberſchwemmungen und Wolkenbruch. Eine
Unglücksnacht war es, die um die erſten Morgenſtunden über das
Lautertal hereinbrach. Ueber Gadernheim und Bedenkirchen bra=
cen
Wolkenbrüche nieder, die gewaltige Waſſermaſſen in das
Lautertal ergoſſen. Gegen 2 Uhr langte die Hochflut hier an und
kurzer Zeit waren die Straßen, die Häuſer und Keller, die im
Bereich der Fluten lagen, dem Waſſer preisgegeben. Die Pla=
tänenſtraße
, die Augartenſtraße füllten ſich zuerſt. Im nahen
Schönberg verſuchte der Sohn des Bürgermeiſters Schultz,
zamens Heinrich, ein ſehr geachteter lediger 31 Jahre alter flei=
hieger
Mann, eine ſogenannte Schließe zu ziehen. Er geriet dabei
in die aufgeregten Wogen und ertrank. Seine Leiche
wurde bis zur Kammfabrik (Ungermühle) mitgeriſſen und daſelbſt
geländet. Dem Landwirt Karl Müller ertranken 5kräftige
Ziegen und viele Hühner. Die Häuſer 3341 der Augarten=
ſtraße
liefen bis faſt zur vollen Kellerhöhe voll Waſſer. Um 4 Uhr
etönten die Sirenen. Die freiwillige Feuerwehr war bereitwilligſt
rnſch zur Stelle und überall arbeiteten am Morgen die Pum=
ven
. In den Häuſern an der Mittelbrücke liefen die Keller voll
Waſſer und die Fehlheimerſtraße wurde von den überflutenden
Waſſermaſſen des dort gewiß ſehr tief liegenden Winkelbaches über=
ſchwemmt
. In der Augartenſtraße wurde eine Holzbrücke einge=
rſſen
. Der von der Schleuße am Rinnentor abzweigende weſt=
närts
fließende Arm des Winkelbaches ſetzte die Unterführung an
der Rheinſtraße, das dort gelegene Schlachthaus und alle Keller
der Häuſer unter Waſſer, Schließlich barſt der Damm des Waſſer=
laufes
hinter der Ziegelei und das Waſſer ergoß ſich in die dor=
tigen
Wieſen und Felder, wodurch ſich große Seen gebildet haben.
In gleicher Weiſe wurden die Gärten und Aecker an der unteren
Zehlheimerſtraße überſchwemmt und zu befahrbaren Seen ver=
wandelt
. Viele Bewohner erleiden an den eingebrachten, im Kel=
ler
verwahrten Vorräten oder noch im Felde ſtehenden Ernten an
Kartoffeln, Kraut und Rüben empfindlichen Schaden und allent=
helben
werden die überſchwemmten Keller aufgeſchöpft oder aus=
gepumpt
. Zur Zeit iſt das Waſſer langſam im Sinken begriffen.
In Michelſtadt.
Cd. Durch den anhaltend ſtarken Regen der letzten Tage und
beſonders der letzten Nacht iſt nun auch die Mümling über ihre
Ufer getreten und hat ſtellenweiſe eine Breite bis zu 150 Meter.
Am Oberen Hammer und im ſogenannten Kutſchenweg zwiſchen
Michelſtadt und Steinbach ſtrömt das Waſſer in einer Breite von
zirka 6070 Meter über die Straße. Am ſchlimmſten hat das
haſſe Element bis jetzt an der zur Zeit im Bau befindlichen neuen
Waſſerleitung am Galgenberg gehauſt. Schon ſeit einigen Wochen
werden durch ausgeſteuerte Erwerbsloſe die neuen Rohrleitungen
verlegt und ſollte nun in der vergangenen Nacht die Leitung unter
den Gleiſen am Gaswerk und Gleisanſchluß Rexroth-Lynen ver=
igt
werden. Die dort beſchäftigten Leute mußten jedoch in der
Nacht vor dem von der Höhe herabkommenden Waſſer flüchten,
ſucht genug damit, auch die ſchon wieder zugefüllten Gräben hat
das Waſſer ſtellenweiſe, beſonders am Felſenkeller, wieder ausge=
hoben
und liegen nun die Rohrleitungen wieder offen da. Auch
auf den Feldern ſieht es troſtlos aus, vereinzelt ſtehen ſogar noch
gefüllte Kartoffelſäcke auf den Aeckern, die durch das Unwetter
nicht mehr nach Hauſe gebracht werden konnten. Die angerichteten
Schäden kann man in ihrer ganzen Auswirkung erſt beurteilen,
yenn das Wäſſer wieder abgezogen iſt, bis jetzt iſt noch immer ein
angſames Steigen zu begbachten; innerhalb vier Stunden zirka
50: Zentimeter. Bei dieſer Gelegenheit ſei wieder mal auf einen
Mißſtand hingewieſen, der durch dieſes Unwetter wieder richtig in
Erſcheinung tritt. Es handelt ſich um den Zuſtand der Straße
vom Bahnhofsgebäude Michelſtadt nach der Frankfurterſtraße, dieſe
Straße macht nachgerade den Eindruck eines viel befahrenen
Feldweges. Wenn die Reichsbahn, deren Sache es iſt, dieſe Straße
ſin Ordnung zu halten, über die Konkurrenz des Kraftwagenver=
kehrs
ſprechen will, dann ſollte ſie als kaufmänniſch geleitetes
Unternehmen doch auch ſehen, daß die Reiſenden doch auch zu den
Bahnhöfen können. Den Bewohnern des unteren Teils der Frank=
furterſtraße
, des Unteren Hammer, ſowie Aſſelbrunn iſt es bei
Regenwetter nur möglich, den Bahnhof Michelſtadt auf einem
Umweg zu erreichen, wenn ſie nicht gerade naſſe Strümpfe, be=
ſchmutzte
Kleidung und ſchließlich noch dadurch hervorgerufen eine
Erkältung riskieren wollen. Die in Frage kommenden örtlichen
Dienſtſtellen bemühen ſich zwar ſoviel es geht, dem Mißſtand
einigermaßen abzuhelfen, doch kann hier nur eine durchgreifende
gründliche Wiederherſtellung, wie z. B. dies bei dem anderen Teil
dieſer Straße vor einigen Jahren geſchah, Beſſerung bringen.
In Nieder=Ramſtadt.
Ak. Das faſt den ganzen geſtrigen Tag über und die Nacht
hindurch anhaltende Regenwetter brachte Hochwaſſer. In den
frühen Morgenſtunden ſtieg das Waſſer der Modan zuſehens,
ſo daß gar bald eine Ueberſchwemmung der angrenzenden Stra=
ßen
eintrat. Teilweiſe ſtieg das Waſſer ſo hoch, daß es in die
Keller und tiefer gelegenen Stockwerke eindrang. Die Bewoh=
ner
brachten bereits das Vieh und die ſonſtigen Habſeligkeiten
in Sicherheit. Die Gefahr lag ſehr nahe, daß ſich die Kata=
ſtrophe
von 1919 wiederholen könnte. Glücklicherweiſe ging das
Waſſer mit Anbruch des Tages wieder zurück. Weite Strecken
ſind aber trotzdem noch überſchwemmt.

In 9ber=Ramſtadt.
G. Vom 8. auf 9. Oktober ging in hieſiger Gegend ein
ſtarker, wolkenbruchartiger Regen nieder, der ſtundenlang an=
hielt
. Die Modau wurde infolge der ungeheuren Waſſermengen,
die ſie aus ihrem oberen Lauf ſchon mitführte, ſtellenweiſe zu
einem reißenden Flüßchen. Große Strecken angrenzender Wie=
ſen
wurden auf beträchtliche Breite überſchwemmt, ebenſo hie
und da auch Gärten. In den niedriger gelegenen Gehöften drang
das Waſſer in die Keller ein. Im oberen Ortsteil war die
Ueberſchwemmungsgefahr derart groß, daß gegen 6 Uhr früh,
die Feuerwehr zur Hilfeleiſtung alarmierr wurde. Mehrere
Holzſtege in der Brückengaſſe ſind ſtauk beſchädigt, teilweiſe ganz
veggeriſſen worden. Auch innerhalb des Orts ſoll die Modau
in den frühen Morgenſtunden ſtellenweiſe über die Ufer getre=
ten
ſein. Viehverluſte ſind dem Vernehmen nach nicht eingetre=
ten
, dagegen hat das Waſſer an Straßen, Brücken, Wegen und
Ufermauern nicht unerheblichen Schaden angerichtet.
In Ueberau.
Cs. Heute in den frühen Morgenſtunden wurde von Niedern=
hauſen
, Lichtenberg Hochwaſſer gemeldet. Bis um 8 Uhr früh
erreichte es ſchon unſeren Ort. Das Waſſer der Gerſprenz trat
über die Ufer und überflutete die Ueberauer Seite, was ſehr
auffällig war, da bei früherem Hochwaſſer Ueberau meiſtens
wenig abbekam. Die an der Geſprenzſeite gelegenen Hofreiten
der Groß=Bieberauer= und Reinheimerſtraße ſind durch die
heranwälzenden Waſſermaſſen ſehr in Mitleidenſchaft gezogen.
Sämtliche Keller und tief liegenden Ställe ſtehen unter Waſſer.
kartoffeln und Dickwurzeln ſchwimmen in den Kellern. Zum
Teil mußten einige Ställe geräumt werden. In der etwas tiefer
gelegenen Reinheimerſtraße flutet das Waſſer 30 bis 50 Zenti=
meter
hoch durch die Höfe der Hofreiten. Die Reinheimerſtraße
iſt von 10 Uhr ab unpaſſierbar, da die Waſſermengen bereits
den Wieſengrund zwiſchen Ueberau, Reinheim und Gr.=Bieberau
in ca. 1 Meter Höhe vollſtändig überflutet haben. Der Seeweg
gleicht tatſächlich heute einem großen See. Wie verlautet, iſt
heute Nacht über den Orten Billings, Steinau, Meßbach ein
Wolkenbruch niedergegangen, der das tiefer im Tal gelegene
Niedernhauſen ſehr bedroht. Die Leute ſind gezwungen, ihr Vieh
in höher gelegene Ställe in Sicherheit zu bringen. Es wird mit
einem Steigen des Waſſers mit 68 Stunden gerechnet, die
Fluten ſchwemmen eine Unmaſſe Holz, Dickwurzeln, Kartoffeln,
Kraut und ſehr viele tote Mäuſe an. Schwimmende Ratten
ziehen ſich an die Häuſer und werden von den Bewohnern mit
Stangen getötet. Der Weg nach Reinheim muß über die Leng=
felder
Chauſſee genommen werden. Hier hat es die ganze Nacht
fürchterlich geſtürmt und geregnet. Wir werden ſehr wahrſchein=
lich
heute kein elektr. Licht haben, da das elektriſche Werk von
Dieter unmittelbar in dem überfluteten Seeweg liegt.
Fränkiſch=Crumbach.
Bg. Heute nacht gegen 12 Uhr ſetzte ein wolkenbruchartiger
Regen ein, der in kurzer Zeit das Dorf unter Waſſer ſetzte, in
den niedrig gelegenen Teilen mußten die Leute ihr Vieh, das
im Nu bis an den Leib im Waſſer ſtand, wegbringen. Die
Bewohner mußten mittels Leitern aus den Fenſtern ihre Häuſer
verlaſſen. Bei Landwirt und Mehlhandlung Peter Eitel drückte
das anſchwellende Waſſer ein Stück Mauer ein und richtete gro=
ßen
Schaden an. Im übrigen iſt der Schaden noch nicht zu
überſehen.
Bensbach.
er. In den frühen Morgenſtunden wurden viele Bewohner
unſeres Ortes, welche auf der Seite nach der Gerſprenz zu woh=
nen
, durch Waſſergeräuſch aus dem Schlafe geweckt. Durch die
Regenmaſſen der letzten Nacht ſchwoll die Gerſprenz derart zum
Ueberfließen an, daß das Waſſer den Bahndamm überflutete und
in die Hofreiten der tiefliegenden Straßenteile eindrang. Viele
Stallungen mußten geräumt werden, und die Keller mit den ein=
geheimſten
Kartoffelbeſtänden ſtehen hoch unter Waſſer. Die
Gartenumzäunungen und Anpflanzungen der an der Straße nach
Werſau gelegenen Gärten ſind weggeſpült. Die Straße nach Wer=
ſau
ſowie der Zugang zur Hornsmühle ſind durch ein 1 Meter
hoch, ſtehendes Waſſer abgeriegelt. Ein fremder Handwerksburſche,
welcher in dem Gemeindeübernachtungslokal untergebracht, das
von außen verſchloſſen war, wurde aus ſeiner gefährlichen Lage
befreit, indem ein guter Schwimmer die Türe öffnete. Bis zur
Kopfhöhe mußten ſich dieſelben durch das Waſſer arbeiten. Sollte
der Regen des Tags über anhalten, ſo ſteht vielfach Schaden
bevor.
Reinheim.
Bz. Regnete es Dienstag ſchon in Strömen, ſo ſetzte in der
Nacht auf Donnerstag ein wolkenbruchartiger Regen ein, der weite
Gebiete unſerer Gemarkung unter Waſſer ſetzte. Die Gerſprenz
iſt aus ihren Ufern getreten und iſt ein reißender Strom gewor=
den
. Viele Keller ſtehen unter Waſſer. Daß das Waſſer eine
koloſſale Höhe erreicht hat, ſieht man an der Kreisſtraße Rein=
heim
Ueberau, denn dieſelbe ſteht vollſtändig unter Waſſer und
der abgeſchnittene Verkehr muß auf Umwegen hergeſtellt werden.
Die Mühle von Georg Dieter iſt wie eine kleine Inſel mitten im
Waſſer. Die noch ſteckenden Kartoffeln ſind verloren. Hat der
Regen auf der einen Seite ſeine Schattenſeite, ſo iſt er auf der
anderen Seite eine Wohltat, denn die Mäuſeplage wird dadurch

viel geringer. Man ſieht nämlich auf dem Waſſer Tauſende von
toten Mäuſen ſchwimmen. Durch den jetzt aufgeweichten Boden
geſtalten ſich die noch zu leiſtenden Feldarbeiten ſchwieriger als
ſeither, wobei ſich Menſchen wie Vieb mit größerer Anſtrengung
betätigen müſſen.

Hochwaſſer der Modan.

Aa. Die ſtarken Regengüſſe, die am Mittwoch und beſonders
in der Nacht zum Donnerstag niedergingen, haben die Modau in
einen reißenden Bach verwandelt. Die Modau iſt beſonders im
Mühltal an mehreren Stellen über ihre Ufer getreten. Unter
anderem ſind beſonders die Wieſen und Aecker in der Nähe des
Eberſtädter Gemeindeſchwimmbades unter Waſſer geſetzt worden.
Auch innerhalb des Ortes ſind die Waſſer der Modau, die
ſchmutziggrau ſind und ſchnell dahineilen, über die Ufer getreten.
In der Kirchſtraße überflutete inmitten des
Ortes die Modau die dortige Straßenbrücke. An
dem Pegel an der Modaubrücke in der Heidelberger Straße konnte
am Donnerstag als höchſter Waſſerſtand eine Waſſerhöbe
von 2. 10 Metern abgeleſen werden. Leider drang das Waſ=
ſer
vornehmlich in der Kirchſtraße und in der Sackgaſſe, einer
kleinen Seitenſtraße der Schulſtraße, in die Keller der dortigen
Gehöfte ein, ſo daß dieſe von den Bewohnern geräumt werden
mußten, und auch die Gärten der betreffenden Anweſen wurden
überflutet. Die Landwirte waren gezwungen, ihre Vieh=
beſtände
aus den Stallungen zu ſchaffen und ander=
weitig
unterzubringen. Mit Pumpen uſw. wurde dann verſucht,
das Waſſer aus den Kellern zu ſchaffen. Gegen Mittag wurde
auch die Kreismotorenſpritze aus Darmſtadt zur Hilfe=
leiſtung
eingeſetzt. Erfreulicherweiſe ging das Waſſer am Nach=
mittag
des Donnerstag wieder mehr und mehr zurück. Unter
Mittag betrug die Pegelhöhe an der Modaubachbrücke in der
Heidelberger Straße nur noch rund 1,50 Meter. Bürgermeiſter
Uecker, Landtagsabgeordneter Gußmann und mehrere Gemeinde=
räte
weilten im Laufe des Tages in dem gefährdeten Ortsteil
und veranlaßten die wichtigſten Hilfsmaßnahmen.
Größere Schäden des Hochwaſſers der Modau ſind beſonders
im oberen Modautal zu verzeichnen. Sehr ſtark hat dadurch in
erſter Linie das am Fuße der Neunkircher Höhe liegende Bran=
dau
gelitten. Dort überſchwemmten die Waſſermaſſen der
Modau binnen kurzer Zeit die tiefergelegenen Straßen und dran=
gen
in die Gehöfte ein. Noch in der Nacht mußte die Feuerwehr
alarmiert werden. Die Landwirte ſahen ſich genötigt, in aller
Eile ihr Vieh in Sicherheit zu bringen. In den Morgenſtunden
ließen die Waſſermaſſen erfreulicherweiſe nach.

Das Erdbeben in Süddeutſchland.

MurnVere

MMrdlingen
WerH 6
Augsbung
Na.
München

Riit
Hempien

Mefrtenkchn
Nrs
urich
Innsbrucke
RREICH

Karte des Erdbebengebietes,
das von Karlsruhe bis Innsbruck und von Nürnberg bis Frei=
burg
reicht. Trotzdem in einigen Städten das Beben ziemlich
ſtark ſpürbar war, ſind glücklicherweiſe weſentliche Schäden nicht
gemeldet worden.

Wetterbericht.

Der Sturmwirbel iſt unter weiterer Vertiefung ſeit geſtern morgen
von Irland bis nach Südſchweden und der Oſtſee gezogen. Seine Tätig=
keit
kam über Deutſchland in ſtarkem Maße zur Geltung. So brachte
der Warmluftſektor, welcher im Laufe des geſtrigen Tages vorüberzog,
anhaltenden Aufgleitregen, der in unſerem Bezirk über 30 Millimeter
betrug. Mehrmals böen= und ſturmartig geſtaltete ſich die Südweſtluft
und verurſachte merkbare Erwärmung. Die Witterung gelangt nunmehr
unter dem Einfluß der Rückſeite der Störung, d. h. in den Bereich
ſeiner Kaltluft. Dabei ſteigt der Luftdruck vorerſt wieder an, und die
Temperaturen gehen zurück. Das Regengewölk nimmt ab und es klart
ſich vorübergehend auf, jedoch bringen die vorüberziehenden Böenwolken
noch einzelne Schauer mit ſich.
Ausſichten für Freitag, den 10. Oktober: Nachlaſſen der Niederſchläge
und nur vereinzelte Schauer, kühl, Bewölkung mit Aufklaren
wechſelnd.
Ausſichten für Samstag, den 11. Oktober: Vorerſt kein Uebergang auf
beſſeres und beſtändiges Wetter.

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Ihre Vermählung geben bekannt
Georg Schmidt u. Frau
Käthe, geb. Horn
Darmſtadt, Feldbergſtraße g. C.
Kirchl. Trauung: Samstag, 11. Oktober,
3½ Uhr, in der Johanneskirche.

Lodes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
unvergeßliche, treuſorgende Mutter, Schwieger=
mutter
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und Tante
Frau

geb. Merz
nach kurzem ſchweren Leiden geſtern Abend
10¾, Uhr zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Schwinn u. Kinder
Ludwig Schwinn I.
Eliſabeihe Schwinn
Marg. Breitwieſer Wwe., geb. Schwinn
und Kind
Familie Merz.
Nieder=Beerbach, den 9. Oktober 1930.
Die Beerdigung ſindet am Samstag, den 11. Oktober,
nachmittags um 2½ Uhr ſtatt. (14880

Für die in ſo reichem Maße bewieſene
innige Anteilnahme bei dem Heimgange
unſeres lieben Eniſchlafenen danken wir
auf dieſem Wege herzlichſi
Für die trauernden Hinierbliebenen:
Frau Luiſe Jöckel.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1930.
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Der neue Rieſenbau des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes am Holſtenplatz
in Hamburg geht jetzt ſeiner Vollendung entgegen.

Teilanſicht der Krupp=Werke in Eſſen=Borbeck.
Die Firma Krupp hat dem Regierungspräſidenten die Notwendigkeit der Entlaſſung von 2500 S
beitern und Angeſtellten ihrer Eſſener Betriebe angezeigt. Die Entlaſſungen ſollen in 4 Woch
zur Ausführung kommen, falls bis dahin keine Beſſerung im Auftragseingang eingetreten

Das Urteil im Sondernheimer Schwarzbrenner=
Prozeß.
Landau. Im Sondernheimer Schwarz=
brenner
=Prozeß wurde gegen 23 Uhr das Urteil
gefällt. Insgeſamt wurden Geldſtrafen über
1 500 000 Reichsmark und Freiheitsſtrafen von
fünf Jahren Gefängnis oder Zuchthaus verhängt.
Im einzelnen erhielten: der Brennereibeſitzer
Ludwig Gruebel aus Sondernheim wegen fort=
geſetzten
Vergehens der Monopolſteuerhinter=
ziehung
eine Geldſtrafe von 451 000 Reichsmark,
erſatzweiſe vier Monate zwei Wochen Gefängnis,
eine Werterſatzleiſtungsſtrafe in Höhe von 148 618
Reichsmark, erſatzweiſe einen Monat Gefängnis,
außerdem eine Gefängnisſtrafe von ſechs Mo=
naten
für Schwarzbrennen, wegen Amtsbeſtechung
eine ſolche von fünf Monaten, wegen der Bei=
hilfe
einer Urkundenbeſeitigung fünf Monate
Gefängnis. Die Freiheitsſtrafe wurde zuſammen=
gezogen
in ein Jahr zwei Monate Gefängnis.
Der Zollaſſiſtent Michael Schmitt aus Germers=
deim
erhielt wegen der Beihilfe zur Monopol=
ſteuerhinterziehung
eine Geldſtrafe von 250 000
Reichsmark oder erſatzweiſe zwei Monate ſechs
Wochen Gefängnis, dazu eine Gefängnisſtrafe
von drei Monaten, die in eine zweimonatige
Zuchthausſtrafe umgewandelt wurde, eine Wert=
erſatzleiſtungsſtrafe
von 148 618 Reichsmark oder
einen weiteren Monat Gefängnis, wegen eines
Verbrechens der paſſiven Beſtechung ein Jahr
ſechs Monate Zuchthaus, wegen der Beihilfe zur
Urkundenbeſeitigung vier Monate Zuchthaus und
wegen eines Verbrechens der Urkundenbeſeiti=
gung
ein Jahr Zuchthaus, eine Geldſtrafe von
3000 Mark oder weitere drei Wochen Gefängnis.
Die Freiheitsſtrafe wurde in zwei Jahre drei
Monate Zuchthaus zuſammengezogen. Außerdem
wurde erkannt, daß die erhaltenen Beſtechungs=
gelder
in Höhe von 15 000 Reichsmark als dem
Fiskus verfallen erklärt werden. Auf die Frei=
heitsſtrafe
werden fünf Monate zwei Wochen
Unterſuchungshaft angerechnet. Weiter er=
hielt
der Schmied Friedrich Gruebel wegen Bei=
hilfe
eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten,
eine Geldſtrafe von 120 000 Reichsmark oder
einen weiteren Monat Gefängnis und eine
Werterſatzleiſtungsſtrafe von 148 618 Reichsmark
oder einen Monat Gefängnis. Der Brenner
Friedrich Eßwein aus Sondernheim erhielt
gleichfalls wegen Beihilfe eine Gefängnisſtrafe
von einem Monat und eine Geldſtrafe von
120 000 Reichsmark oder einen weiteren Monat
Gefängnis und eine Werterſatzleiſtungsſtrafe
von 148 618 Reichsmark oder einen weiteren
Monat Gefängnis. Eingezogen wurden 276,4
Liter Branntwein.

Rieſenfeuer in Hannover.
Hann over. Kurz vor 2 Uhr brach geſtern
in der Lumpenfabrik Balſen in der Strangriede
ein Großfeuer aus, das in kurzer Zeit eine
rieſige Ausdehnung annahm. Innerhalb weniger
Minuten wurde auch die Eiſenfabrik Truſt von
den Flammen ergriffen. Die angrenzenden dicht
bewohnten Straßen ſchwebten in ernſter Gefahr.
Das Feuer hatte bereits eine Ausdehnung von
500 Meter Länge und 500 Meter Breite ange=
nommen
und der Funkenregen ſtieg faſt 100
Meter hoch in den Nachthimmel. Die Polizei hat
alle benachbarten Wohnhäuſer geräumt. Gegen
4 Uhr konnte das Feuer, zu deſſen Bekämpfung
die Feuerwehr in voller Stärke ausgerückt war,
eingedämmt werden, ſo daß die ſchlimmſte Ge=
fahr
für die Nachbarſchaft beſeitigt iſt. Soweit
ſich bisher überſehen läßt, iſt das rieſige Roh=
produktenlager
vollkommen vernichtet. Das be=
nachbarte
Eiſenwerk Truſt und mehrere Wohn=
häuſer
ſind ſchwer mitgenommen worden.

Piccards Stratoſphärenflug auf unbeſtimmte
Zeit verſchoben.
Augsburg. Profeſſor Piccard hat ſeinen
Flug auf unbeſtimmte Zeit verſchoben, da nach
ſen vorliegenden Meldungen die Wetterlage ſich
uf Wochen ungünſtig geſtalten wird. Piccard,
ler ſeit kurzem wegen einer Erkältung das Bett
hüten muß, wird in den nächſten Tagen Augs=
burg
verlaſſen, um in Brüſſel beſſeres Wetter ab=
zuwarten
. Der Start kann auch im Winter er=
folgen
, da die Kälte weder auf die Füllung des
Ballons noch auf die beiden Fahrer in den Lüf=
ten
nachteilig wirkt. Ballon und Hülle bleiben
ſtartbereit in der Ballonfabrik Riedinger in
Augsburg verwahrt, ſo daß innerhalb 24 Stun=
den
der Start erfolgen kann.

Die Neverfährang der Opfee dei N. 40r Haldfteepge.

Der Trauerzug mit den 47, Särgen bewegt ſich zum Rathaus von Beauvais,
wo die Toten noch einmal aufgebahrt wurden, ehe ſie mit Sonderzug nach Calais überführt wurden.

Die Trauerfeierlichkeiten für die Toten
des R. 101.
London. Dem Daily Telegraph zufolge
hat ſich das Kabinett in einer geſtrigen Sitzung
mit der Frage eines nationalen Trauertages
für die Opfer der Luftſchiffkataſtrophe befaßt.
Falls ſich das Kabinett für einen Trauertag ent=
ſcheidet
, dürfte vorausſichtlich der Sonntag als
geeignetſter Tag dafür gewählt werden.
Die Vorbereitungen für die Trauerfeierlich=
keiten
in London am Freitag und Samstag ſind
inzwiſchen abgeſchloſſen worden. Heute nacht
wurden die Särge aus dem Weſtminſter= Leichen=
ſchauhaus
in die Weſtminſter=Hall im Parla=
mentsgebäude
gebracht und dort aufgebahrt. Von
8 Uhr morgens bis 10 Uhr abends iſt am Frei=
tag
die Weſtminſter=Hall für das Publikum ge=
öffnet
, und man rechnet damit, daß viele Tau=
ſende
an den in einer langen Reihe aufgeſtellten
Särgen vorbeidefilieren werden.
In dem Trauerzug in London am Samstag
werden neben Abteilungen der engliſchen Luft=

ſtreitkräfte des Heeres und der Marine auch die
Mannſchaft des Schweſterſchiffes der R. 101,
der R. 100 mitmarſchieren, außerdem Mit=
glieder
des engliſchen Luftausſchuſſes, der Ad=
miralität
, des Heeres=Ausſchuſſes uſw.
Am Mittwoch beſuchten Angehörige der
Opfer des Luftſchiffunglückes, Mütter, Väter,
Brüder und Schweſtern, Frauen und Kinder,
das Leichenſchauhaus in Weſtminſter, um den
traurigen und ſchwierigen Verſuch der Identi=
fizierung
der Opfer zu unternehmen, was jedoch
in jedem Falle mißlang. Die Särge ſind über
und über mit Blumen bedeckt, die Angehörige
und Freunde der Toten niederlegten. Die Ehren=
wache
für ihre toten Kameraden halten Soldaten
der engliſchen Luftſtreitkräfte.
Die britiſche Rundfunk=Korporation hat be=
ſchloſſen
, alle Sender der Geſellſchaft während der
Trauerprozeſſion in London am Samstag und
zur Zeit der Beiſetzung der Opfer in Carding=
ton
zur Ehrung der Toten nicht arbeiten zu
laſſen.

Unwetterverheerungen in Unterfranken.

Lichtenfels. In der Nacht zum Donners=
tag
wurde die Gegend von Lichtenfels von einem
furchtbaren Unwetter heimgeſucht. Nachdem es
ſchon vorher fortgeſetzt geregnet hatte, entlud
ſich gegen 1.30 Uhr ein ſchwerer Wolkenbruch, be=
gleitet
von heftigem Sturm. In Lichtenfels und
den umliegenden Orten wurde großer Schaden
angerichtet. Als die Bewohner von Langheim
durch ein gewaltiges Rauſchen geweckt aus den
Häuſern traten, ſtürzten ihnen die Waſſermaſſen
bereits entgegen. Verſchiedene Anweſen wurden
unter Waſſer geſetzt. 4050 Schweine ſollen er=
trunken
ſein Zahlreiche Telegraphenſtangen wur=
den
vom Sturm umgeriſſen. Auch in den
Staatswaldungen richtete das Unwetter erheb=
lichen
Schaden an. Das ganze Leichſertal glich
einem reißenden Strom. Beſonders ſchwer mit=
genommen
wurde die Möbelfabrik in Lichten=
fels
, deren untere Räume völlig überſpült wur=
den
. Die Aufräumungsarbeiten ſind ſofort in
Angriff genommen worden.

ſchwemmt, die rechte Stadtſeite wird gegen das
Hochwaſſer durch Schutzdämme geſchützt. Der
Fährbetrieb iſt eingeſtellt. Die Moſel= Klein=
bahn
hat ihren Betrieb zwiſchen Zeltingen un=
Andel einſtellen müſſen. Auch aus dem Weſter=
wald
und dem Sauerland wird ein ſtarkes An=
ſteigen
der Gebirgsflüſſe infolge großer Nieder=
ſchläge
gemeldet. Lahn und Dill führen ſeit
einigen Tagen ſchon Hochwaſſer.

Verſtärkte Hochwaſſergefahr in Weſtdeutſchland.

Köln. Seit einigen Tagen ſteigen der
Rhein und ſeine Nebenflüſſe ſtändig an. Wäh=
rend
Koblenz und Trier Steigerungen von an=
nähernd
einem Weter aufweiſen, iſt der Rhein
bei Köln ſeit vorgeſtern von 2,25 Metern auf
4,73 Meter geſtiegen. In Duisburg ſtieg das
Waſſer ſeit geſtern um 1,88 Meter. Die Moſel
führt ſeit zwei Tagen Hochwaſſer. Bei Trier hat
das Waſſer bereits die linke Stadtſeite über=

Neue Sturmmeldungen von der franzöſiſchen
Küſte.

Fohe
Sperrung des Dresdener Flughafern tus

Eine Folge der Kataſtrophe der D. 1930. m9e
Berlin. Wie wir erfahren, iſt der Dri ſſche
dener Flughafen bis auf weiteres für alle Flu -Ih
zeuge geſperrt worden. Dieſer Beſchluß der rchn
ſtändigen Stellen iſt auf die im Anſchluß an Loyen
Kataſtrophe der D. 1930 vorgenommene Unt/ ureie
ſuchung zurückzuführen, zu der, wie bekannt, au hnuß
ein Reichskommiſſar entſandt worden war. Tu d. von
der Maßnahme werden ſowohl die Lufthanſa / ufim
die Nordbayeriſche Verkehrsfluggeſellſchaft /Ace,
rührt. Die Linie BerlinPragWien wird v. zylen,
läufig ohne Landung in Dresden in unmit- icht
barem Flug Berlin-Prag durchgeführt. Mgiſes
bayeriſchen, von Nürnberg kommenden Flu uen

zeuge, deren erſtes Ziel Plauen iſt, werden eb
falls künftig über Dresden fliegend ihre n
teren Etappen erreichen.

Eine Mitteilung der Nachrichtenſtelle=Mſonli
Staatskanzlei weiſt darauf hin, daß die Män/ bren
des Anfluggeländes nach Anſicht des Luftfaku inden
ſachverſtändigen des Miniſteriums des Innd dfel,
auf Grund des vorläufigen Ergebniſſes der lu5 m i
polizeilichen Erörterungen über das UngMie bine,
vom 6. Oktober nicht die Urſache des Unglzch Arer
ſein können. Die ſächſiſche Regierung habe: he s
zwiſchen die Berliner Geſandtſchaft beauftrcy wortet
nähere Erkundigungen beim Reichsverkehs bnäch
miniſterium einzuziehen und müſſe ſich weit/ nncht
Entſchließungen vorbehalten.
e3
Der Lainzer Frauenmord=Prozeß.
Wien. In dem Senſationsprozeß geslin w
G. Bauer wegen des Frauenmordes im Lainei
Tierpark wurde geſtern das Verhör des An/
klagten beendet. Dabei kam es zu dramatiſce,.
Auseinanderſetzungen zwiſchen dem Staatsch
walt und dem Angeklagten, als die Frage 99
Ankaufs einer Piſtole durch Guſtav Ba=4
M Ni
kurze Zeit vor der Mordtat erörtert wurde. Vf
bei anderen Gelegenheiten hat der Angekla/ e die
auch hier widerſprechende Ausſagen gemaßl Beii
Dies gilt auch von dem Verhältnis zu der Fa.
Decker, die Bauer angeblich ſchonen wollte, /
er aber, wie der Vorſitzende bemerkte, durch ſen)
Taktik geradezu in den Mittelpunkt des Proze /ghg
gezerrt hat. Donnerstag beginnen die umfa///0
reichen Zeugenvernehmungen.

Herbſt ... Die Kühe werden von O14.

Alm ins Tal gekrieben.

Paris. Das Küſtengebiet wird erneut von
einem furchtbaren Sturm heimgeſucht, der über=
all
großen Schaden anrichtet. In Breſt wurden
alle Anlagen, die zum Empfang des franzöſiſchen
Staatspräſidenten errichtet worden waren, voll=
kommen
zerſtört. Ein engliſcher Paſſagierdampfer,
der ſeit Mittwoch vormittag vor der Hafenein=
fahrt
lag, konnte infolge des heftigen Sturmes
erſt in den ſpäten Abendſtunden einfahren. Ueber
das Schickſal zahlreicher Fiſcherboote herrſcht
große Beſorgnis.

Schneeſtürme in Rußland.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
wüteten am Mittwoch nordweſtlich von Moskau
ſtarke Schneeſtürme. Auf der ſogenannten Ok=
toberbahn
in der Nähe von Leningrad waren
bei der Station Balogoje die Schneeverwehungen
ſo ſtark, daß der Zugverkehr zeitweiſe eingeſtellt
werden mußte.

Die mit Blumen und Bildern geſchmückte Leitku
Alljährlich wird der Abtrieb der Kuhherden w.
der luftigen Alm hinunter ins Tal, wo ſie
den heimatlichen Ställen den Winter üb
ruhen, mit feſtlichen Gebräuchen begangen

[ ][  ][ ]

Mut eimmerung un die Karniner Sonsaufinninang

(10. Oktober 1920).
Von Joſef Friedrich Perkonig.

K. H. D. war kein Geheimzeichen für einen Bund von Ver=
ſrvörern
, der mit dieſen drei Buchſtaben geheimnisvoll benannt
urden ſollte, vielmehr eine Bezeichnung, die allen Eingeweih=
, allen dieſer ſchwierigen Zeit irgendwie Naheſtehenden ge=
irfig
war; ſie ſtellte gewiſſermaßen eine Marke, einen Namen
eſonderer Art dar; in drei Buhſtaben erſchöpſte ſich die Hoff=
ung
einer großen Landſchaft. Frühzeitig war eine Zentrale
eſchaffen worden, der es oblag, mit geiſtigen und körperlichen
ſräften alles daranzuwenden, um Südkärnten aus den Händen
es Gegners zu reißen. Dieſe Gemeinſchaft von opfernden
Lännern (auch einige junge Mädchen waren unter ihnen), die
jahrhaft alle erdenkliche Mühe daran ſetzten, ihre ſchwere Auf=
abe
zum Ruhme des Landes zu erfüllen, die erweiterte Or=
aniſation
um ſie, die, wundervoll ausgedacht und ausgebaut,
uch jene rund hundert Menſchen umfaßte, Frauen wie Männer,
ſie Abſtimmungsgebiete die Vollſtrecker der Ideen von
ſchöpfern waren, Vorſtandsmitglieder, Referenten, Helfer,
ſeimatsräte, dieſe ganze große Gemeinſchaft hieß: K. H. D., und
ſes bedeutete nichts anderes, als die durch vielen Gebrauch
ottvendig gewordene Abkürzung von Kärntner Heimatdienſt
us wild arbeitende Herz des fiebernden Landes, das Gehirn
or tauſenden Menſchen, die an ſeine Berufung und Kraft in
mbeirrbarer Zuverſicht glaubten, ja, die ohne dieſes Vertrauen
elleicht gar nicht die Stärke aufgebracht hätten, ſo lange Wider=
ſand
zu leiſten.
Wer je unter den Leuten geweilt hatte, die ſeit vielen Mona=
m
die Schrecken der Abwehrkämpfe, die Leiden der Flüchtlings=
it
und endlich Qualen der feindlichen Beſetzung, Verluſt der
reiheit duldeten, wer mit ihnen geſprochen und aus ihren
ſeden auch die unterbewußten Töne herausgehört hatte, der
innte erkennen, wohin ſich ihr Blick ſtets wendete, wenn ſie
gendeiner inneren oder äußeren Hilfe bedurften; der konnte
uch völlig ermeſſen, was es bedeutete, wenn bei ſolchen Ge=
lgenheiten
ein heimattreuer Mund ſprach: Der Heimatdienſt
urd es ſchon machen. Von den Gegnern gehaßt und gefürch=
t
, weil ſie ſich kein rechtes Bild von der täglich wachſenden und
en Bedürfniſſen beinahe jeder Stunde ſich anpaſſenden kärnt=
nriſchen
Organiſation zu bilden vermochten, verehrt, unterſtützt
ud benützt von allen jenen, denen er zu dienen immer bereit
lieb, war der Kärntner Heimatdienſt im Verlaufe weniger
Kochen, eigentlich erſt ſo recht im Frühſommer 1920, ein um=
ingreicher
, komplizierter Apparat geworden, ein Inſtrument
an außerordentlicher Wirkſamkeit, bedient freilich von Menſchen,
de womöglich jedes Wort, das aus ihren Federn floß, wahr=
Ift mit Herzblut ſchreiben wollten. Sie opferten viele ihrer
Lichte; es gibt noch heute einige Menſchen in Klagenfurt, die er=
ihlen
, daß ſie häufig, wenn ſie am ſpäten Abend an der Acker=
kuſchule
, die das kleine Hauptquartier in jenem Kriege des
Eiſtes geworden war, vorübergingen, die Fenſter erleuchtet
ſhen. Es war ein Haus der Sorgen und der ernſten, verant=
witungsvollen
Arbeit. Faſt immer ſtanden vor dem Tore
kaftwagen, junge Burſchen luden Päcke von Zeitungen und
zugſchriften hinein; auf den Gängen begegneten ſich eilende
lenſchen, niemand hatte Zeit für beiläufige Geſpräche, denn die
prſönlichen Bedürfniſſe waren faſt ausgelöſcht; hinter den
üiren klopften unabläſſig Schreibmaſchinen. Auf den Türen
ſtuden noch die alten Bezeichnungen von der Schule her. Keine
Ofel, kein Zeichen ließ darauf ſchließen, welches Schickſal ſich
un in dieſen Räumen zu erfüllen hatte. In einem kleinen
Ahinett hinter einem großen Wartezimmer ſaß der Geſchäfts=
hhrer
des Heimatdienſtes, Oberleutnant Steinacher. Es gab
ine Stunde des Tages, in der nicht mindeſtens ein Menſch
zwartet hätte, um zu ihm vorgelaſſen zu werden: ein kleines,
ſmächtiges Fräulein hütete den Eingang, ſie verteidigte ihn
nnchmals heroiſch. Nicht ſelten häuften ſich die Wartenden zu
nem runden Dutzend. Der Raum ſchien das Wartezimmer
etes Miniſters oder vielbeſchäftigten Arztes zu ſein. Aber
iiner verweilte lange, denn hier wurde mit der Zeit gegeizt,
her wurden vor Bitten, Meldungen, Anfragen keine langen
Enleitungen gemacht.
In ſeiner knappen, ſoldatiſchen Art hat Steinacher einmal
mem Beſucher gegenüber Entſtehung und Aufbau der Zentrale
elärt: Der Nationalpolitiſche Ausſchuß des Kärntner Land=
iges
ſchuf die Landes=Agitationsleitung, daraus iſt ſchließlich
dr Kärntner Heimatdienſt geworden. In ſeinem Vorſtand
ſen die Vertreter aller politiſchen Parteien. Der Heimatdienſt
gewiſſermaßen geſetzgebende und ausübende Körperſchaft in
nem. Seine Selbſtändigkeit bedingt freilich eine außerordent=
ſche
Verantwortung. In ſeinen Abteilungen wird viel und un=
mmidlich
gearbeitet; ich kann mich auf meine Mitarbeiter ver=
ſiſen
, alle ſind meine perſönlichen Freunde. Er verriet damit
ſch ein Geheimnis des Erfolges.
Papier hieß die Seele dieſes bebenden Hauſes; in der Ueber=
ßerabteilung
, wo einem Unmenge ſloweniſcher Zeitungen ge=
ſen
und ins Deutſche übertragen wurden; in der Schriftlei=
ing
, wo die Werbeblätter Kärtner Landsmannſchaft, Korosko

Koroscem (Kärnten den Kärntnern) und die vielen Flugblätter
entſtanden; in der Preſſeabteilung, wo die Nachrichten der in=
und ausländiſchen Preſſe geprüft und geſammelt, die Berichte
und Aufſätze, die in die Welt gehen ſollten, geſchrieben wurden:
in der ſtatiſtiſchen Abteilung, wo die in der Fremde weilenden
Abſtimmungsberechtigten und auch die einheimiſchen Stimmen

geſucht und erfaßt wurden: Im Autoreferat, in der Warenab=
teilung
, Kaſſa, Einlaufſtelle, im Lager, in den vollgepfropften
Kanzleien der Abſchnittsleiter. Ein Mädchen bediente die Tele=
phonſchalttafel
, es gab keine Minute des Tages, in der nicht
wenigftens auf einem Drahte irgendein Geſpräch hing, es gab
ihrer aber viele, in denen auch ein Vielfaches der Telephon=
ſtecker
nicht ausgereicht hätte. Weder Beſuch, gutes oder böſes
Gerücht, ſonſtiger Brauch der Tageszeiten, wie Mahl und
Schlaf, ſtörten die Menſchen hier, ſo ſehr waren ſie von dem
Ernſte ihrer Aufgabe erfüllt. Allen merkte man deutlich Leiden=
ſchaft
, Sorge, Anſtrengung an. Es war kein Haus der roſigen
und runden Geſichter.
Dieſes Haus iſt eine geſchichtliche Stätte auch dann noch
geblieben, als längſt wieder Stimmen der Lehrer in den Räumen
tönten.

*
Bigaretten billiger als Zündhölzer.
das Stück zu zwei Pfennig, wird mit Goldmundſtück, in Staniol
Runceiderrächtungen in Bulgärienl. verpackt, geliefert. Der Bulgare raucht ſie nicht; er behauptet,
ſie ſei aus den weniger guten Tabaken hergeſtellt, aber ſchick auf=

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
WEB. Sofia, Oktober 1930.
Im Gegenſatz zu anderen ſlawiſchen Völkern, vorab Ruſſen,
Serben und Kroaten, halten die Bulgaren nicht viel vom Alko=
hol
. Wenn trotzdem in den Dörfern häufig Morde und Tot=
ſchläge
im Rauſch vorkommen, ſo liegt dies weniger an der Trunk=
ſucht
als an der Stärke der Getränke, wie Rakia und Maſtika,
und an der zweifelhaften Güte des auf dem Lande verzapften
Weines. Kokain und Morphium dürften ſich als Rauſchgifte
trotz fortſchreitender Moderniſierung Bulgariens keinen Eingang
verſchaffen; dazu iſt das junge Volk innerlich noch zu geſund.
Aber Nikotin das iſt das Gift, das im Verein
mit Coffein das Nationallaſter des Bulgaren
darſtellt. Von den 5,5 Millionen Bulgarien ſind ſchätzungs=
weiſe
900 000 Gewohnheitsraucher, d. h. beinahe 20 Prozent der
Bevölkerung. Das Rauchen beherrſcht das tägliche Leben. Man
raucht überall, bei jeder Beſchäftigung. Nicht gering iſt die Zahl
der bulgariſchen Angeſtellten und Arbeiter, deren Frühſtück in
einer Zigarette beſteht, zu der im beſten Falle eine Schale tür=
kiſchen
Kaffees kommt, natürlich zur Eröffnung der Arbeit an
der Arbeitsſtätte ſelbſt getrunken. In allen Aemtern wird ge=
raucht
. Dabei fällt es auf, daß man oft an der Außenſeite des
Schalters ein Schild findet: Rauchen verboten, dieweil der Be=
amte
hinter dem Schalter luſtig qualmt. Natürlich das Rauch=
verbot
bezieht ſich nur auf das Publikum, nicht aber auf die Be=
amten
. In Kinos und Theatern baut man ſtets einen beſonderen
Rauchſalon ein. Dieſer Salon wird in jeder Pauſe von dem
Heer der Mußraucher geſtürmt, die ohne eine haſtig gerauchte
Zigarete dem nächſten Akt nicht mit der nötigen Sammlung fol=
gen
könnten.
Ein beſonderes Kapitel iſt auch in Bulgarien die Frage:
Dürfen Damen rauchen? Da iſt zunächſt feſtzuſtellen, daß un=
beſchränkte
Raucherlaubnis für die Groß=
mütter
und die Zigeunerfrauen beſteht, während das
Rauchen der jüngeren Damenwelt noch manchmal zu Ausein=
anderſetzungen
Anlaß gibt. Die Großmütter haben das Recht
zum Rauchen aus der Türkenzeit mit übernommen. Und wenn
die jungen Mädchen und Frauen von heute, denen man teilweiſe
beim Rauchen in der Oeffentlichkeit Schwierigkeiten machen
möchte, zur Türkenzeit jung geweſen wären, dürften ſie eben auch
rauchen. So aber wendet man heute in Bulgarien, etwas nach=
hinkend
, in dieſer Frage die Anſchauungen Weſteuropas an.
Bei der ungeheuren Verbreitung des Rauchens in Bulga=
rien
iſt es nicht erſtaunlich, wenn die Bulgaren zu Ketten= zu
Rekordrauchern werden. Kürzlich hat in Sofia ein Wett=
rauchen
ſtattgefunden. Der Sieger rauchte innerhalb 24 Stunden
144 Zigaretten. Den bisherigen Wettrauchrekord von 121 Stück
brach der Bulgare in der 16. Stunde. Das Wettrauchen begann
in einem der größten Sofioter Kaffeehäuſer und dauerte von
9 Uhr morgens bis zum Nachmittag, Dann ſiedelten die Raucher,
die Schiedsrichter, die Vertreter der Zigarettenfabriken und das
Publikum in die friſche Luft des Borisparkes über, wo bis zum
nächſten Morgen weitergeraucht wurde. Als Nahrung nahmen
die Wettbewerber nur Kaffee, Schokolade und Zucker zu ſich.
Das Rauchen iſt in Bulgarien, das billigſte
Vergnügen. Zigaretten ſind billig und gut. Die bulgariſchen
Zigaretten ſind beſſer als die jugoſlawiſchen, ſind den rumäniſchen
weit überlegen und halten jeden Vergleich mit den gerühmten
türkiſchen und griechiſchen Zigaretten. Auf Aufmachung wird
kein Wert gelegt. Die grellbunten Schachteln, meiſt mit Bildern
aus der Geſchichte oder Ornamenten in bulgariſchem Stil ge=
ſchmückt
, ſind denkbar primitive Papperzeugniſſe. Die Verkaufs=
preiſe
für die Schachteln, in denen ſich ſtets 20 Stück Zigaretten
befinden ſtückweiſe Abgabe gibts nicht in Bulgarien ſind
vom Staate feſtgeſetzt. Die dritte Qualität koſtet 4,5 Lewa, die
zweite 6 Lewa, die erſte 7 und die Qualität Extra 10 Lewa,
die Luxusmarke Doppelextra 20 Lewa. Es ſtellen ſich alſo 20
Zigaretten der von der beſſeren Herrenwelt gerauchten Qualität
Extra auf 30 Reichspfennige . . . Die Qualität Doppelextra,

gemacht und ſo für den Geſchmack des Ausländers berechnet, der
ja vom Zigarettenrauchen nichts verſtehe. Für die Armut der
großen Maſſen iſt bezeichnend, daß 30 Pfennige für die 20 Ziga=
retten
nicht gerne angelegt werden. Die große Maſſe raucht
zweite oder dritte Qualität, die ja um die Hälfte billiger iſt. Es
iſt natürlich, daß der Staat, der ſtets knapp bei Kaſſe iſt, den
großen Zigarettenverbrauch tüchtig für die Steuer herannimmt.
Der Staat erhält denn auch 65 Prozent () vom
Verkaufspreis jeder Zigarette als Banderolen=
ſteuer
.
Und weil man ja die Zigaretten anzünden muß, ſo iſt der
Verbrauch der ſchlechten, mit Vorliebe explodierenden bulgari=
ſchen
Streichhölzer ſehr groß, die Schachtel zu ſechs Pfennig.
Uebrigens iſt Bulgarien der einzige Balkanſtaat, der ſeine Zünd=
holzherſtellung
noch in eigener Regie betreibt und noch keine
Kreuger=Anleihe abgeſchloſſen hat. Dafür wird das Staatsmono=
pol
ſehr ſtreng gehandhabt und beſondere Agenten durch=
ſtreifen
die Reſtaurants und fahnden, nach Un=
vorſichtigen
, die Benzinfeuerzeuge gebrauchen.
Jeder Fall wird mit 2000 Lewa (60 Mark be=
ſtraft
! Nicht beſtraft dagegen wird der Kaffeehauswirt, der
ſeinen Gäſten ein Stück glühender Holzkohle zum Zigaretten=
anzünden
reicht, wie dies vielfach in der Provinz gemacht wird.
Daß bei den billigen Zigaretten anderes Rauchmaterial kei=
nen
feſten Fuß faſſen kann, leuchtet ein. Die Pfeife iſt hier noch
immer das Kennzeichen des Engländers oder auch des Deutſchen.
Der bulgariſche Pfeifentabak iſt denkbar ſchlecht, mit Honig zu=
bereitet
und koſtet immerhin 1 Mark die hundert Gramm, wovon
die Hälfte auf die Steuer entfällt. Eigenartigerweiſe raucht der
Bauer häufig ſeine Zigarette aus einem langen, ſchmalen Holz=
pfeifchen
und ſtopft auch gerne feinen Zigarettentabak in ſolche
Pfeifen, obwohl dies ſtreng verboten iſt. Aller Zigaretten=
tabak
muß zu Zigaretten verarbeitet werden
damit dem Staat keine Steuer verloren gehe.
Bulgariſche Zigarren gibt es nicht. In den Städten findet
man jedoch europäiſche Importware, die durch hohen Zoll und
Steuer ſo teuer geworden iſt, daß eine rauchbare Zigarre ſo viel
koſtet wie 25 gute Zigaretten. Dazu verſtehen es die bulgariſchen
Zollbeamten, die Zollbanderole ſo geſchickt um die Zigarren zu
kleben, daß das Deckblatt unweigerlich beſchädigt wird.

Geſchäftliches.

Stillſtand iſt Rückſchritt! Dieſes Mahnwort ruft
Bäumers altbekanntes Vervielfältigungsbüro in ſeiner heutigen Stadt=
beilage
allen jenen Betrieben pp. zu, die ohne Beſchaffung teurer
Vervielfältigungs= und Schreibmaſchinen vorwärts kommen wollen.
Die fortſchreitende Wiſſenſchaft bemüht ſich immer wieder,
neue verbeſſerte Methoden zur Bekämpfung des Haarausfalles zu
finden. Jetzt endlich hat ſie mit einem Mittel Papillantin eine
Anwendungsart entdeckt, von der man ernſthafte Erfolge beſtätigen
kann. Zwei getrennte beſondere Flüſſigkeiten werden durch zwei
Oeffnungen gleichzeitig auf die Kopfhaut geſpritzt, wobei ſich durch
das Zuſammentreffen dieſer beiden Flüſſigkeiten Schwefel bildet,
der im Augenblick der Entſtehung zu einer Wirkung gelangt, die
wohl unübertroffen genannt werden kann. Aerztliche Gutachten
beſcheinigen die Wirkung von Papillantin, ſo daß es mit gutem
Gewiſſen als erprobtes Mittel zur endgültigen Bekämpfung des
Haarausfalles empfohlen werden kann. Papillantin iſt un=
giftig
und völlig unſchädlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Bähmann; für
den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: J. V. KarlBöhmann;
für Die Gegenwart,Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette.
für den Inſeraientell und geſchäftiche Mittellungen: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat. 16 Geiten

Mit Hilfe der ausgiebigen Rama
können Sie die beliebten Eierku-
chen
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ratl
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fettreich und spritzt daher nicht
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tum
kommt dem Eierkuchen zu-
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giebigkeit
und das reine Aroma
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mischen
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kuchen
werden so goldgelb,
saftig und wohlschmeckend.

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 10. Oktober 1930

Nummer 280

Sport, Spiel und Zurnen.

Der Sport des Sonntags

Das Sportprogramm des Sonntags wird faſt ausſchließlich von den
Ereigniſſen in den Raſenſports beherrſcht. Radſport, Tennis, Leicht=
athletik
und die anderen Sommerſports haben ſich von den offenen
Bahnen zurückgezogen.
Fußball.

Im Vordergrunde der Fußballkämpfe des 12. Oktobers ſteht die

Vorrunde um den D.F.B.=Pokal.

Süddeutſchland hat ein Freilos gezogen, kommt alſo kampflos in die
Zwiſchenrunde. Die übrigen ſechs Verbände ſind wie folgt gepaart:
Weſtdeutſchland-Brandenburg in Duisburg;
Mitteldeutſchland-Norddeutſchland in Chemnitz;
BaltenverbandSüdoſtdeutſchland in Königsberg.
Die Paarungen ſind nicht ſchlecht; man kann in allen drei Fällen ziem=
lich
ausgeglichene Kämpfe erwarten. Es fällt auch ſchwer, die möglichen
Sieger zu nennen. Nein gefühlsmäßig möchten wir Brandenburg, Mit=
tel
= und Südoſtdeutſchland als Sieger erwarten.
In Süddeutſchland werden auf der ganzen Front die Meiſterſchafts=
ſpiele
fortgeſetzt. Das Gros der Vereine beendet am 12. Oktober bereits
die erſte Serie. Es ſpielen: Nordbayern: 1. FC. BayreuthSVg.
Fürth; Würzburger Kickers1. FC. Nürnberg; VfR. FürthASV.
Nürnberg; Bayern Hof-FV. 04 Würzburg: Südbayern: Bahern
München Schwaben Augsburg; Teutonia München. Jahn Regensburg:
Wacker München1860 München (Samstag); Württemberg: VfB.
Stutgart-Kickers Stuttgart; VfR. HeilbronnUnion Böckingen; Ger=
mania
BrötzingenFV. Zufenhauſen; Baden: Phönis Karlsruhe
Karlsruher FV.: Freiburger FC.VfB. Karlsruhe: FC. Villingen
Sp. Vgg. Schramberg: Rhein: FG. KirchheimSp. Vgg. Sandhofen;
Saap; FC. Pirmaſens Boruſſia Neunkirchen: Main: Fechenheim
03Germania Bieber: FC. 93 HanauFSV. Frankfurt; Rot=Weiß=
Frankfurt. Eintracht Frankfurt; Heſſen: SV. 98 Darmſtadt Ale=
mannia
Worms; SV. WiesbadenSV. 05 Mainz.

Rugby.

Mit Ausnahme des Bayernkreiſes haben jetzt alle ſüddeutſchen Kreiſe
die Punktkämpfe aufgenommen. Am 12. Oktober ſpielen: Main=
kreis
: SC. 80 Frankfurt- Haſſia Hanau, Stadtſportverein Frank=
furt
BSC. 99 Offenbach; Offenbacher RV. Eintracht Frankfurt;
Neckarkreis: Heidelberger BC.RG. Heidelberg: Südkreis:
VfB. StuttgartCannſtatter RC. Ein Privatſpiel trägt der
Heidelberger Rugbh=Club gegen Stade Frangaiſe Paris aus.

Hockey.

Von den Hockeh=Freundſchaftsſpielen des Sonntags ſind zu erwäh=
nen
die Begegnungen: SC. 80 FrankfurtTG. 78 Heidelberg; 1. FC.
Nürnberg (Damen SC. 80 Frankfurt (Damen): Nürnberger THC.
(Damen)SC. 89 Frankfurt (Damen); Poſt=SV. FrankfurtFSV.

Frankfurt.

Handball.

Zwei Handball=Repräſentativkämpfe, die beide als Freundſchafts=
ſpiele
ausgetragen werden, müſſen vorweg erwähnt werden. In Trier
ſpielt Süd= gegen Weſtdeutſchland, während in Breslau
Südoſtdeutſchland gegen Mitteldeutſchland, antritt.
Beſonderes Intereſſe findet das Spiel in Trier, da hier zwei faſt gleich=
wertige
Mannſchaften aufeinander treffen. Die Meiſterſchafts=
ſpiele
in Süddeutſchland werden mit den folgenden Begeg=
nungen
fortgeſetzt: Bezirk Main=Heſſen, Abteilung 4: Rot=Weiß
FrankfurtRot=Weiß Darmſtadt; FSV. FrankfurtTSV. Langen.
Abteilung B: FSV. 05 MainzAlemannia Worms: Poſt=SV. Wies=
haden
-Polizer Worms; Hakoah WiesbadenPol.=SV. Wiesbaden.
Gruppe Rhein: SpVgg. 07 MannheimVfR. Mannheim: FC. 08
MannheimSV. Waldhof; MTG. Mannheim-Polizei, Mannheim;
Ludwigshafen 03Pfalz Ludwigshafen; Phönix MannheimFV. Fran=
kenthal
. Gruppe Saar, Abteilung 1: Phönis Kaiſerslautern. VfB.
Zweibrücken; 1. FC. IdarVfR. Kaiſerslautern. Südbayern:
Ulmer FV. 94DSV. München; 1860 MünchenSSV. Ulm; Poſt=
SV. MünchenASV. München. Nordbayern, Bezirk Oſt: Nürn=
berger
SC.Polizei Nürnberg: FC. BayreuthSportring Bayreuth;
1. FC. NürnbergBar Kochba Nürnberg. Bez Weſt: Pfeil Schweinau
gegen SpVag. Fürth; Siemens SchuckertASV. Nürnberg.
Leichtathletik.

Während in Deutſchland die Leichtathleten nur noch in Herbſt=
waldläufen
Beſchäftigung finden, gibt es im Ausland noch einige
Veranſtaltungen auf offenen Bahnen. Beſonderes Intereſſe findet bei
uns ein Sportfeſt in Lyon, da hier auch einige bekannte deut=
ſche
Leichtathleten und zwar Welſcher=Frankfurt, Danz= Charlotten=
burg
, Helber=Stuttgart und Schneider=Hirſchberg an den Start gehen.

Boxen.
Im Mittelpunkte der Boxkämpfe, die am Sonntag in der Dortmun=
der
Weſtfalenhalle ausgetragen werden, ſteht der Kampf um die Deut=
ſche
Schwergewichtsmeiſterſchaft zwiſchen dem Titelver=
teidiger
Hans Schönrath und dem ehemaligen Meiſter Rudi Wagner.
Rudi Wagner iſt als harter Schläger, aber auch als ſehr langſamer
Boxer bekannt. Schönrath iſt der beſſere Techniker; er iſt beweglicher
und hat den Vorzug der größeren Jugend. Sofern es Wagner nicht
gelingen ſollte, einen entſcheidenden Schlag anzubringen, dürfte Schöz
rath ſeinen Titel mit Erfolg verteidigen.

Schwimmen.

Schwimmſportliche Veranſtaltungen von Belang gibt es an dieſem
Sonntag nicht. Zu erwähnen bleibt ein Städtekampf. Wies=
baden
-Mainz.
Nadſport.

Die Saiſon der Rennen auf offenen Bahnen iſt in Deutſchland ab=
geſchloſſen
. Auch im Ausland geht ſie jetzt zu Ende. In Zürich gibt
es noch einmal ein großes Rennen, bei dem auch die Weltmeiſter der
beiden letzten Jahre, Erich Möller=Hannover und der Franzoſe Pail=
lard
, zuſammentreffen. Auf der Abus in Berlin liefern ſich die Sport=
journaliſten
ihr traditionelles Preſſe=Rennen. Lallen=Rennen gibt
es im Berliner Sportpalaſt und in der Breslauer Jahrhunderthalle.

Pferdeſport.

Der Sonntag bringt Galopprennen in Berlin=Hoppegarten, Laipzig,
Mülheim=Duisburg und Paris.

Süddeutſche Golfwoche in Frankfurt.

Bei der Fortſetzung der Süddeutſchen Golfwoche wurde am Don=
nerstag
, in Frankfurt a. M. die Endſpielſiegerin des Taunus=
Preiſes ermittelt. Hier ſchlug Frl. Landauer=Wiesbaden die Frank=
furterin
Frl. Klar mit 6 Schlägen Vorgabe 2 + 1. Bei den Spielen um
den Süddeutſchen Pokal konnte bei den Herren der Frankfurter
Merton jun. Graf Dohna=München 7 + 6 beſiegen; Freiherr von Wan=
genheim
=Wiesbaden gewann gegen den Münchener Knagenhielm 4.12.
Freiherr von Biſſing unterlag dem Engländer Chapple 6.45, über den
dann Freiherr von Wangenheim mit 2,41 erfolgreich blieb. Merton ir.
gewann gegen Theo Haag auf dem 19. Grün,
Beim Internationalen Tennisturnier in Meran gab es am Don=
nerstag
, mit dem Ausſcheiden von Cilly Auſſem gegen Frl.
Adamoff und Chriſtian Boufſus gegen Mateika in den Ein=
zelkonkurrenzen
zwei große Ueberraſchungen. Die Niederlagen dieſer
beiden Spieler gegen für gewöhnlich weit ſchwächere Gegner beweiſt er=
neut
, daß der Großteil der Spieler bei der vorgerückten Saiſon bereits
ſeine Normalform verloren hat.

Im Weſtdeutſchen Spielverband ſteht ein Verfahren gegen Köln=
Sülz 07 wegen ſchwerer Vergehen, gegen die Amateurbeſtimmungen
bevor.

Zußball im Kreis Skarkenburg.

Lebhafter Spielbetrieb am Sonntag, den 12. Oktober 1930.
Kreisliga.

Viktoria Walldorf Viktoria Griesheim; Germania G Pfung=
ſtadt
Svortverein Münſter: Haſſia Dieburg Sportvag. 94
Arheilgen: FV. Sprendlingen SV. 1911 Neu=Iſenburg: Sport=
verein
Mörfelden Union Darmſtadt; FC. 03 Egelsbach
Polizei Darmſtadt (in Darmſtadt).
Die Spiele der Starkenburger Kreisliga am kommenden Sonntag
würden alle außerhalb Darmſtadts ſtattfinden, wäre nicht anfangs der
Woche der Platz des FC. 03 Egelsbach ſeitens des Verbandsſpielausſchuſ=
ſes
der vorläufigen Platzſperre verfallen. Als Urſache hierfür werden
Ausſchreitungen des Egelsbacher Anhanges in Griesheim angegeben.
Da wie wir erfahren ſich hier aber die Meinungen ſtark wider=
ſprechen
, iſt es möglich, daß in einer Sitzung der Kreisbehörde dieſe
vorläufige‟ Sberre wieder aufgehoben wird. Allerdings kann das an
der Tatſache, daß die Egelsbacher am kommenden Sonntag nun in
Darmſtadt antreten müſſen, nichts ändern. Die Polizei hat alſo das
Glück, nicht auf dem gefährlichen Egelsbacher Gelände antreten zu brau=
chen
und ſollte auf heimiſchem Platz zu einem Sieg über die Gäſte kom=
men
. Die Beſſunger müſſen nach Mörfelden, nach Lage der Dinge kann
man ihnen kaum Chancen für einen Erfolg geben. Der FV. Sprend=
lingen
erwartet ſeinen jüngſten Nachbar aus Neu=Iſenburg, der ſich bis=
her
recht gut geſchlagen hat. Diesmal wird er aber kaum ungerupft
aus Sprendlingen heimkehren. In Dieburg meſſen Haſſia Dieburg und
Sportvgg. Arheilgen ihre Kräfte. Trotz der recht guten Leiſtung des
Neulings in den bisherigen Spielen müßte Arheilgen doch in der Lage
ſein, einen Punkt retten zu können. Der Ausgang dieſes Spieles wird
ſtark vom Zuſtand des Dieburger Platzes abhängen, der nach dem
Dauer=Regen der letzten Tage ziemlich grundlos geworden ſein dürfte.
Recht ſpannend verſpricht das Pfungſtädter Treffen zu werden. Mün=
ſter
konnte im Vorjahre zum erſtenmal mit 1:0 und viel Glück in Pfung=
ſtadt
gewinnen. Die derzeitige Form des Gaſtgebers ſpricht aber für
eine Korrektur des vorjährigen Ergebniſſes. In Walldorf ſollte es das
glatteſte Ergebnis geben, die Einheimiſchen müßten klar gewinnen.

Die Spiele der A= und B=Klaſſe

brachten am letzten Sonntag folgende Ergebniſſe: Gruppe Berg=
ſtraße
=Ried: SV. Groß=Gerau Eintracht Darmſtadt 3:2 (1:1);
SV. Weiterſtadt. SV. Geinsheim 2:0 (1:0); Reichsbahn Darmſtadt
FSV. Seeheim 6:3 (2:2): Germania Leeheim Rot=Weiß=VfN. Darm=
ſtadt
0:8; Boruſſia Dornheim Germania Eſchollbrücken 1:1 (0:1).
Gruppe Odenwald: VfR. Beerfelden VfR. Erbach 2:4 (0:3);
FSV. Groß=Zimmern VfL. Michelſtadt 3:0 (0:0): SV. Lengfeld
Germania Dieburg 2:0 (0:0). Gruppe Dreieich: Union Wir=
hauſen
SGde. Sprendlingen 6:4 (4:1); Tade. Neu=Iſenburg SC.
Dietzenbach 4:1 (1:1); SV. Offenthal FC. 02 Dreieichenhain 1:0
(0:0); SV. Erzhauſen Tu.SV. Meſſel 2:1 (1:1). B=Klaſſe:
Viktoria Schaafheim SVgg. Groß=Umſtadt 0:1 (0:0); Viktoria Klee=
ſtadt
Haſſia Dieburg 3. 4:4 (2:1). In der Gruppe Bergſtraße=
Ried, in der auch B=Vereine außer Konkurrenz teilnehmen, führt vorerſt
der VfR. Rot=Weiß Darmſtadt, doch ſind hier noch zu wenige Spiele
der 4=Klaſſe untereinander ausgetragen worden, als daß man dieſen
Stand als endgültig bezeichnen dürfte. Im Odenwald führt Groß=
Zimmern mit einem Punkt Vorſprung vor einem ſtarken Feld der Mit=
bewerber
. Hier kann ſich die Lage jeden Sonntag verſchieben. In
der Gruppe Dreieich liegt Wirhauſen klar in Führung, nachdem jetzt
auch Dreieichenhain von Offenthal geſchlagen wurde. Zu beachten iſt der
erſte Sieg des Neulings Erzhauſen. In der B=Klaſſe ſcheint es, daß
Groß=Umſtadt das Rennen machen wird.

A= und B=Klaſſe am kommenden Sonntag.

Bergſtraße=Ried: Rot=Weiß=VfR. Reichsbahn Darmſtadt (11
Uhr); Boruſſia Dornheim. Germania Eberſtadt, SV. Weiterſtadt
SV. Groß=Gerau. Chattia Wolfskehlen Germania Leeheim, Ger=
mania
Eſchollbvücken SV. Geinsheim, Olympia Hahn Ein=
tracht
Darmſtadt (1 Uhr).
Odenwald: SC. Ober=Ramſtadt FSV. Groß=Zimmern, VfR. Er=
bach
Sportverein Lengfeld, Sportverein Höchſt Germania
Dieburg, Sportverein Roßdorf VfL. Michelſtadt. B=Klaſſe:
Viktoria Schaafheim Haſſia Dieburg 3., Spielvgg. Groß=Umſtadt
Viktoria Kleeſtadt, Vorwärts Klein=Zimmern SV. Münſter 3.
Dreieich: Union Wirhauſen T.u,SV. Meſſel, SC. Dietzenbach
SV. Erzhauſen. FC. 02 Dreieichenhain FV. Epvertshauſen,
Sportgemeinde Sprendlingen FV. Offenthal.

Kreisliga Südheſſen.

Der achte Spielſonntag bringt gewiſſermaßen ſchon Vorentſcheidun=
gen
für die Meiſterſchaft in Südheſſen. Nachdem Olympia Worms dieſes
Jahr zurückgefallen iſt, wird ſich die Frage nach dem Meiſter voraus=
ſichtlich
zwiſchen Lorſch, Brblis und evtl. Bürſtadt entſcheiden. Die bei=
den
Neulinge ſinken langſam dem Ende der Tabelle zu. Die Begegnun=
gen
Lorſch-Biblis und V.fL. LampertheimV.fR. Bürſtadt werden
diesmal entſcheiden, ob die Spitzengruppe weiterhin ſo eng beiſammen=
bleibt
. Uebrigens wird laut Beſchluß der Behörde das Spiel Horchheim
gegen Pfiffligheim an einem ſpäteren Termin nochmals ausgetragen
natürlich für Pfiffligheim kein Schaden. Diesmal treffen ſich: Norm.
PfiffligheimOlympia, Lampertheim; Spp. HochheimStarkenburgia
Heppenheim, Olympia WormsConcordia Gernsheim, V.f.L. Lampert=
heim
-V.f.R. Bürſtadt, Viktoria NeuhauſenSpp. Horchheim, Olympig
LorſchFV. Biblis.
In Pfiffligheim wird Olympia Lampertheim zu beweiſen haben, ob
ſie endlich an ihre ehemals gute Form zurückgekommen iſt. Die Lam=
vertheimer
, die ſonſt alljährlich in der Spitzengruppe zu ſuchen waren,
haben diesmal große Mühe, ſich wenigſtens einen annehmbaren Mittel=
platz
zu ergattern. Pfiffligheim wird ſich nicht leicht auch nur einen
Punkt abnehmen zu laſſen. Die Bergſträßer werden in Hochheim wohl
kaum um eine knappe Niederlage herumkommen, trotz ihrer nicht zu
verachtenden ſpieleriſchen Qualität. Beide Teams ſind ausgeſprochene
Heimmannſchaften. Die Wormſer Kleeblätter haben die Gernsheimer
zu Gaſt. Es iſt nicht anzunehmen, daß ſie durch auch nur einen Punkt=
verluſt
zur üblichen Südheſſen=Senſation beitragen. Die Bürſtädter
Raſenſpieler ſtehen vor einer ſchweren Aufgabe. Sollten ſie es fertig=
bringen
, beim V.f.L. Lampertheim zwei Punkte zu holen, ſo wäre ihre
Ausſicht als dritter Meiſterſchaftsanwärter ſo gut wie geſichert. Der
Ausgang der Begegnung in Neuhauſen iſt offen. Mit größtem Inter=
eſſe
ſieht man dem Treffen der beiden Tabellenerſten in Lorſch entgegen.
Man weiß allgemein nicht ſo recht, was man mit den Bibliſern anfan=
gen
ſoll. In ſchweren Spielen haben ſie ſich, ebenſo wie der Platzbeſitzer,
bewährt; ein ſchönes Kreisligaſpiel gibt es ſicherlich. Der Ausgang iſt
ungewiß. Dieſes Spiel kann ſehr leicht das ſeltſamſte Reſultat zu=
tage
fördern!

S. V. 1922 Roßdorf-V. f. L. Michelſtadt.

Der Weltrekord von Herta Wunder im 500 Meter Bruſtſchwimmen
mit 8:19,8 Min, iſt jetzt international anerkannt worden.
Im Länderſpiel SchottlandIrland in Glasgow ſiegten die Schot=
ten
mit 5:0 Treffern.
Der Deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter Ernſt Piſtulla trifft am 17.
Oftober in Gamburg auf den Italiener Luigi Buffi.

Zum fälligen Verbandsſpiel empfängt der Sportverein Roß=
dorf
am kommenden Sonntag, 3 Uhr, den V. f. L. Michelſtadt.
Beide Mannſchaften ſind ſich alte Bekannte, die ſich ſchon oft mit
wechſelndem Erfolg gegenübergeſtanden haben. Der Ausgang des
Spiels iſt auch diesmal wieder vollkommen offen, obwohl man
von Roßdorfs Mannſchaft eigentlich einen Sieg erwarten müßte.

Kraftſpork.

Bab Kreuznach 1903 Darmſtadt 1910.
Der 2. Kreis (Mittelrhein) des Deutſchen Athletik=Sportverbandes
von 1891 hat nun, nachdem in den anderen Kreiſen des Verbands=
gebietes
die Verbandskämpfe bereits in vollem Gange ſind, am ver=
gangenen
Sonntag mit der Austragung derſelben begonnen. Die Ringer=
mannſchaft
des Kraftſvortvereins Darmſtadt 1910 nimmt auch dieſes
Jahr in der höchſten Mannſchafts=Klaſſe, in der Oherliga, an den Kämp=
fen
teil. Durch das Los beſtimmt, war ſie am 5. Oktober kampffrei. Am
kommenden Sonntag greift ſie zum erſtenmale ein, und zwar muß ſie in
Bad Kreuznach der Mannſchaft der Athletik=Sportvereinigung 1903
entgegentreten. Gleich das erſte Treffen der Darmſtädter wird als ihr
ſchwerſter Gang zu buchen ſein, denn der vorjährige Kreismeiſter wird
nichts unverſucht laſſen, die Gäſte als Unterlegene abziehen zu laſſen.
Trotz allem Peſſimismus hoffen wir jedoch, daß es die Mannſchaft ver=
ſtehen
wird, ihre Farben ehrenvoll zu vertreten.

Gerfdie urnpelkannf in Neder Hanfal.

Gauſchule für Frauenturnen und Lehrgang im Männerturnen
Wenn alljährlich die Wettkampfzeit in den Verbänden
Rüſte gegangen iſt, beginnt in den einzelnen Vereinen die Heri
und Winterarbeit, die auf mannigfache Art und Weiſe zur
höhten Betätigung führt, zumal wenn beſondere Veranſtaltung
in Ausſicht ſtehen. So galt es für die beiden Nachbarturnveren
Nieder= und Ober=Ramſtadt, zur Vorbereitung des für Sonn:
den 12. Oktober abends 8 Uhr, angeſetzten Geräte=Turnwe
kampfes alle Kräfte anzuſpannen, um in emſiger Arbeit ihre Wit
kampfmannſchaften vorzubereiten und die Ausleſe zu treffen. 71
beide Vereine dürfte es wohl nicht allzuleicht gefallen ſein, u.
ihren Turnern, Turnerinnen Altersturnern und Zöglingen (5
gendturner), die ſich an dem Kampfe betätigen, die befähigſten aub
zuſuchen, denn auf beiden Seiten war, erfreulicher Weiſe, genüg:
Auswahlmaterial vorhanden. An dem Gerätekampf, der i
einer Uebung (freigewählt) am Reck, Barren, Pferd und Ma
ſchaftsfrejübung beſteht, nehmen vom Turnverein Ober=Ramſt
teil die Turner: Breitwieſer, W. Ehrhardt, Breitwieſer, K. 2i
telmann, Kehr Obmann: die Turnerinnen: Ackermann. Dind
mann, Schmidt und Funk; die Altersturner: Weber Moter.
Obmann; die Jugendturner: Eichmann, Benrock, Mink und Micl
bach. In der Mannſchaftsaufſtellung ſeitens Ober=Ramſtadt d4)
ten bei den Turnern als ſehr gute Geräteturner Kehr und 9
mann zu bezeichnen ſein. Eine Hauptſtütze der Mannſchaft dic
ten die alterprobten Kämpen der Altersturner ſein. Die Tun
rinnen dürften zum guten Durchſchnitt innerhalb des Gaues
rechnet werden können. Wie weit Ober=Ramſtadt ſeinen N1
wuchs (Jugendturner) gefördert und zum Kampfe vorbereitet. W
muß der Abend ergeben. Auch Nieder=Ramſtadt hat zu die
Kampfe eine ganz vorzügliche Mannſchaft ſtehen. Es kämpfen
Turner: Luckhaupt, Arras. Trautmann, Gaßmann. Becker
Dunz, die Turnerinnen: Becker Plößer, Walther und Mahr.
Altersturner: Mahr, Bayer und Häuſer, die Jugendturner: Fiſh
Emich, Sarazin und Heppenheimer, Kurz ſei zur Turnerklaſſe
ſagt, daß ſich unter dieſer vier Kreisfeſtſieger befinden, wo
beſonders der vielverſprechende Dunz eine Vorrangſtellung.
nimmt. Dunz brachte es bei den im Sevtember im Landesthed
ſtattgefundenen Heſſen=Turnkampf zu beachtlicher Leiſtung 1
wird als der beſte Geräteturner unter den beiden Mannſchaf
gelten. Bei den Turnerinnen iſt es J. Mahr, die wiederholte
bzw. zweite Siegerin auf Gau=Frauenturnen, die ihrer Man
ſchaft wertvolle Punkte hereinbringen dürfte. Mit den Altg

turnern wird Nieder=Ramſtadt gegenüber Ober=Ramſtadt weng

Glück haben, doch dürfte der Leiſtungsunterſchied nicht allzugt
ausfallen. Von Nieder=Ramſtadts Jugend etwas Beſtimrl
vorauszuſagen, iſt ebenſo ſchwer wie es bei Ober=Ramſtadt
Fall iſt. Das nicht allzuleichte Amt der Schiedsrichter üben
Gau=Turnausſchußmitglieder Plößer (Traiſa) und Schmidt (8
heim), ſowie je ein Turner der beteiligten Vereine aus
Gründung der Gauſchule für Frauenturnen iſt, dem Beſuche
erſten Uebungsabends im September nach zu urteilen, als
ſichert anzuſehen. Der zweite Lehrabend, unter Leitung von 891
Fachwart Klenk=Bensheim, findet am Mittwoch den 1. Oktod
abends 8 Uhr, in der Turnhalle der Turngeſellſchaft 1875 Dau
ſtadt ſtatt. Der für Oktober vorgeſehene Lehrgang im Männ
turnen mußte auf den Monat November verlegt werden und Whot
für Uebungstage der 9., 16., 23. und 30. November vorgeſehen.

Handball in der 9.T.

F

2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Walldorf Bickenbach. Groß=Umſtadt Pf
ſtadt. Griesheim Arheilgen. Damm Erbach. In Oberny
Lokalkampfl. Leider Aſchaffenburg. Die größte Bedeutung
Weſtgruppe liegt in dem Spiel Griesheim gegen Arheilgen. Sieger
Gäſte, ſo dürfte ihr Vorſprung mit drei Punkten nicht mehr einzukl
ſein. Walldorf wird ſich gegen Bickenbach ſehr anſtrengen, um
Tabellenende wegzukommen. Dorthin kommt Pfungſtadt zu ſtehen, A1
es aus Groß=Umſtadt ohne Punkte heimkehrt, was bei der ſchweh
Beſetzung zurzeit anzunehmen iſt. Großer Tag in Obernburg, da
die beiden einheimiſchen Turnvereine gegenüberſtehen. Aſchaffend
holt ſich zwei weitere Punkte in Leider und führt weiterhin unange
ten die Tabelle. Erbach hat ſeine gute Form, wie ſie am letzten S
tag gegen Obernburg gezeigt wurde, in Damm unter Beweis zu ſtel
Main=Rhein=Gau.
Meiſterklaſſe: Beſſungen Bensheim Gbenſtadt SprllE
lingen. Heppenheim Tade, 1846 Darmſtadt. Erfelden Büttelk/M
Tgſ. Darmſtadt Worfelden. Wolfskehlen Nauheim. A.=Kla /11n
Hähnlein Reichsbahn. Ober=Ramſtadt Lorſch. Groß=Gerau
Wallerſtädten. Stockſtadt Roßdorf. B=Klaſſe; Zell Bich
au. Groß=Rohrheim Hüttenfeld. Biebesheim Groß=Hauſen.
Namſtadt Erzhauſen. Buchſchlag Crumſtadt. Untere Mannſ
ten und Jugend programmäßige Spiele.
Wiederum hat Beſſungen ein großes Spiel zu beſtreiten. Bens
iſt. der Gegner. Heppenheim überraſchte ſehr durch ſeinen Sieg
Sprendlingen und wird diesmal auf eigenem Gelände der Darmſtih
Tade, 1846 die Punkte ſtreitig machen. Kehren die Heiner ungeſchlu
zurück, ſo ſind ſie ihrem Meiſtertraum in der Verwirklichung um be
näher gekommen. Eberſtadt und Sprendlingen ſind eben punktadt
Erfelden hat in vier Spielen noch keinen Punkt geholt, ſo daß ein 2
gegen Büttelborn beide an das Tabellenende bringt. Taſ. Darmt
bewirbt ſich mit Nauheim um die Meiſterſchaft, wenn beide keine Puch
verlieren. Dasſelbe gilt auch für die Begegnung in Hähnlein geger
Reichsbahn. Ober=Ramſtadt ſieht die Gäſte aus Lorſch zum erſtern
und wird feſtſtellen, daß deren raſcher Aufſtieg berechtigt war. Trot!
ſollte der Platzverein ſiegen. Auch im Ried ſteht dieſelbe Entſchei!
in der Begegnung Groß=Gerau gegen Wallerſtädten bevor.

Kanuſpork.
Kanu=Klub Darmſtadt.
Der Kanu=Klub Darmſtadt e. V. beendigt ſeinen diesjähr
offiziellen Paddelbetrieb durch das am kommenden Sonntag.
12. Oktober, ſtattfindende Abpaddeln und verbindet das
gleichzeitig mit einer Fuchsjagd. Abfahrt aller Boote vom K0
heim vorm. 10 Uhr, nachm. gemütliches Beiſammenſein daſeh

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M
Freitag, 10. Oktober.
15.00: Elternſtunde. Med.=Ral Dr. Fiſcher=Defoy: Die Geſundle
der Jugend und der Alkohol.
15.25: Karl Moeller: Eine Fahrt zu fungen deutſchen Siedlern
Weſten Kanadas.
16.0): Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Buch und Film.
18.35: Stuttgart: Landgerichtsdirektor Leibfried: Der Gefälligkei/
wechſel und das Recht des Schecks.
19.05: Stuttgart: Franz Theodor Cſokor lieſt aus eigenen Schriftd
19.30: Stuttgart: Cäſar Flaiſchlen zum Gedächtnis. Rezitation
und Lieder.
20.00: Stuttgart: Sinfonie=Konzert, Philharmoniſches Orcheſter.
22.00: Stuttgart: Muſik auf Höfen, Straßo und Gaſſen. Schc
plattenplauderei.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 10. Oktober.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte. Reichsminiſter Schies
Die Landwirtſchaft und ihre Aufgaben.
15.00: Jungmädchenſtunde. Als Werkſtudentin in der Großſtadt.
16.00: Schulrat Wolft und Oberlehrer Knoſpe: Einheitliches Lektio
ſchema m der Erdkunde oder nicht.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Kurd Kißhauer: Der bevölkterte Sternenhimmel.
18.00: Dr. Arndt=Jeſſen: Die öffentliche Hand als Schuldner.
18.30: Dr. O. Hauſer: Frühmenſchen und Kulturanfang.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: Stuttgart: Aus der Liederhalle: Konzert des Philharmoniſck,
Orcheſters. Mozart: Jupiter=Sinfonie. Vieuxtemps: Konz4
für Violine und Orcheſter. Strawinsky: Feuervogel, Sutz
Kleine Stücke für Violine und Klavfer.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Bela Biſony.

Agfregang verkärzt das Lebek .. . Bardm5
A
er M Aal Ae NdiIee TaL!

[ ][  ][ ]

Rummer 280

Talsasſcraadeelnatſtäſie!

Freitag, den 10. Oktober

Die Reichsbank hat mit Wirkung vom 9. Oktober den Wechſel=
ſ
=ckontſatz um 1 Prozent von 4 Prozent auf 5 Prozent und den
mbardzinsfuß von 5 Prozent auf 6 Prozent erhöht.
Begründung zur Diskonk=Erhöhung.
In der geſtrigen Sitzung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank be=
uridete
der Vorſitzende, Reichsbankpräſident Dr. Luther, unter Hin=
p’s
auf die Statusziffern vom 7. Oktober die vom Reichsbankdirek=
riaum
beſchloſſene Erhöhung des Diskontſatzes von 4 auf 5 Prozent
n) des Lombardſatzes von 5 auf 6 Prozent wie folgt: In Ueberein=
manung
mit der zunehmenden Erleichterung der wichtigeren ausländi=
er
Geldmärkte wie auch des inländiſchen Geldmarktes konnte die
eichsbank ſeit dem Herbſt vorigen Jahres ihren Diskontſatz allmählich
m 7,5 Prozent auf 4 Prozent ermäßigen. Dabei war ſtets klar, daß
ſin Diskontſatz von 4 Prozent in Anbetracht der allgemeinen Zinsver=
irriſſe
in Deutſchland ein ſehr niedriger war; ſeine Aufrechterhaltung
ar aber folange gerechtfertigt, als trotz des niedrigen Satzes dauernd
ſch Gold und Deviſen zuſtrömten und die inneren deutſchen Anlagen
bauernd verringerten. Dieſer Zuſtand hat ſich in den letzten Wochen
ſändert. Die Reichsbank ſah ſich bei gleichzeitiger erheblicher Steige=
ung
der von ihr zu befriedigenden Kreditanſprüche zu beträchtlichen
ſeur ſen= und Goldabgaben genötigt, ſo daß ſie nunmehr glaubt, vor=
glich
die in ſolchen Fällen angezeigte Maßnahme der Diskont=
höhung
, und zwar im Ausmaße von 1 Prozent, zur Anwendung brin=
in
zu ſollen.

Die Reichsbank hatte ſeit Ende 1929 bis Ende Juni 1930 ſiebenmal
nie einhalb Prozent den Diskontſatz geſenkt und war auf einem Satz
m 4 Prozent ſtehen geblieben. Dieſe Diskontſenkung war im Hinblick
AF die rückgängigen Geldſätze und Preiſe im Inland, aber auch im
EAunblick auf die Diskontſätze des Auslandes durchaus gerechtfertigt. Die
Unsſpanne zum Ausland war vermindert und damit auf dem Welt=
htldmarkt
der Anfang eines Ausgleiches gegeben. In der Hauptſache
er lag eine erhebliche Diskontſenkung im Intereſſe der ſchwer dar=
ſederliegenden
deutſchen Wirtſchaft, und in ihrem Intereſſe muß der
Slont ſo niedrig wie möglich gehalten werden. Die nunmehrige
Mthöhung des Diskonts um ein volles Prozent wird man denn auch
nächſt in ihrer Auswirkung auf die Wirtſchaft bedauern, denn abge=
Fier davon, daß andere Inſtitute mit Diskonterhöhungen folgen wer=
EIi die Bank von Danzig, die Preußiſche Staatsbank, die Sächſiſche
*Ank zu Dresden und die Stempelvereinigung haben bereits ihre Sätze
ſeöht wird Hand in Hand damit eine Kreditverteuerung eintreten
urd vielleicht in der Wirtſchaft wiederum eine neue Tendenz zu Produk=
ſnseinſchränkungen
oder zu Verteuerungen gegeben ſein. Trotzdem
uin man dem Zentralausſchuß die Berechtigung zur Diskonterhöhung
hit abſprechen. Ihm liegt es ob, die Geldbewegung genaueſtens zu
Ifolgen und es blieb bei den anhaltenden Gold= und Deviſenabflüſſen
deviſentechniſchen Standpunkt aus keine andere Möglichkeit. Wenn
lh trotz der etwa 700 Millionen Deviſen und Goldabgaben die Grenze
geſetzlichen Deckung bei dem Zentralnoteninſtitut bei einem Mehr
w vorhandenen Deckungsmitteln über 2,75 Milliarden noch lange nicht
Feicht war, ſelbſt wenn nochmals ein zwei= und dreifacher Goldabfluß
dem feitherigen Maße erfolgt wäre, ſo war eine vorſorgliche Maß=
hyme
der Diskonterhöhung doch ratſam, ſchon um vorzubeugen, daß
ſ=Aichinationen von irgendwelcher Seite das Vertrauen in das Inſtitut
ihe im Geringſten erſchüttern könnten. Weiter wird man mit dieſer
Urfnahme hoffentlich die unverantwortliche Kapitalflucht aus dem Deut=
ſen
Reiche aufhalten. Man erwartet beſtimmt, daß neue Geldofferten
laufen und die große Deviſennachfrage aufhören wird. Vorausſicht=
iwird
nun auch wieder mit einem ſtärkeren Zufluß ausländiſchen und
Märdiſchen Geldes bei der Reichsbank zu rechnen ſein, ſo daß die in=
er
deutſchen Anlagen ſich wieder vermehren werden. Es iſt dann
E ausgeſchloſſen, daß die Reichsbank ihren Diskontſatz wieder ſenken
). was natürlich für die deutſche Wirtſchaft zu begrüßen wäre. Vor=

wird aber die Maßnahme der Erhöhung und die Begründung des
ſichsbankpräſidenten das Vertrauen in unſer Zentralngteninſtitut und
unſerer Währung nur ſtärken. Wir verweiſen auch auf die Aus=
Prungen zur Diskonterhöhung Eine Folge der Reichstagswahlen
eer Politik.

Der Ausweis der Reichsbank.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober hat ſich in der
bfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wech=
ſa
und Schecks, Lombards und Effekten um 294,5 Mill. RM. auf
R14 Mill. RM. verringert; die Verminderung entfällt ganz über=
iegend
auf das Lombardkonto, das um 230,2 Mill. auf 60,1 Mill. RM.
enommen hat. Die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks, die,
ſbeit ſie Inlandspapiere darſtellen. Ende September gegenüber dem
September eine Zunahme von 808 Mill. RM. erfahren hatten, zei=
ℳnur eine Verminderung um insgeſamt 57,8 Mill., von denen etwa
di Drittel auf das Inlandsportefeuille entfallen; Beſtände an Reichs=
ſetzwechſeln
, die am Ende der Vorwoche 6,2 Mill. RM. betragen hat=
ſind
nicht mehr vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 279,6
wa. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen. Der Umlauf
Reichsbanknoten hat ſich um 243,1 Mill. auf 4501,4 Mill. RM., der=
ſge
an Rentenbankſcheinen um 36,5 Mill. auf 406,0 Mill. RM. ver=
Ugert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
tenbankſcheinen auf 41,6 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
een mit 347,4 Mill. eine Abnahme um 124,7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
h Mill. auf 2579,2 Mill. RM. ermäßigt. Im einzelnen haben die
FAdbeſtände um 35,8 Mill. auf 2443,0 Mill. RM. und die Beſtände an
Rungsfähigen Deviſen um 34,7 Mill. auf 136,2 Mill. RM. abgenom=
m
. Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 52,2
bzent in der Vorwoche auf 54,3 Prozent, diejenige durch Gold und
kungsfähige Deviſen von 55,8 Prozent auf 57.3 Prozent.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 9. Oktober. Die Auslandsforde=
gen ſind weiter herabgeſetzt, während Cif=Weizen zu ziemlich unver=
Uerten Preiſen am Markte ſind. Die Börſe verkehrte in ruhiger Hal=
Ag. Im Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. pro
Kilo waggonfrei Mannheim: inländ. Weizen 24,7525,50, ausländ.
Aizen 3233,50; inländ. Roggen 1616,50, inländ. Hafer 1516,
Nugerſte 2.2522,75, Futtergerſte 1617, ſüdd. Weizenmehl Spezial
AI (OktoberJanuar) 40,25, ſüddeutſches Weizenauszugsmehl (Okt.
ſr.) 44,25, ſüddeutſches Weizenbrotmehl (Okt.Jan.) 26,25, ſüddeut=
9 Roggenmehl (7060prozentige Ausmahlung) 27B, feine Weizen=
1e 6,256,50, Biertreber 10,2510,75, Leinſaat 33,50.
Berliner Produktenbericht vom 9. Oktober. An den Grundlagen des
Rduktenmarktes hat ſich kaum etwas verändert. Die in Ueberſee in=
Iſchen eingetvetene Abſchwächung vermochte ſich hier kaum auszu=
Men, da das Inlandsangebot von Brotgetreide zur Waggon= und
unverladung minimal bleibt und die Mühlen zu wenig veränderten
Fiſen einige Kaufluſt bekunden. Am Lieferungsmarkt war Weizen
19den vorderen Sichten gleichfalls behauptet,

Viehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 9. Oktober. Aufgetrieben waren 126
Aber, 6 Ochſen, 5 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 6975,
9268, c) 5569 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. Oktober. Zufuhr und Preiſe: 72
Aber 7288 40 Schafe 4246, 221 Schweine nicht notiert, 628 Ferkel
M Läufer; Ferkel bis vier Wochen 1420, über vier Wochen 2230,
iſfer 3236. Marktverlauf: Mit Kälbern lebhaft, mit Ferkeln und
Afern lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Oktober. Zugeführt waren: 44 Rin=
* ſeit dem letzten Markt, 618 Kälber, 480 Schafe und 503 Schweine.
Jahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 8084, c) 7579,
0074, Schafe a) 1. 4852, b) 4447, c) 384. Schweine nicht
hert. Marktverlauf: Mit Kälbern und Schafen mäßig rege, ausver=
T:, mit Schweinen ruhig, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Einge=
A waren 673 Rinderviertel, 138 ganze Kälber, 32 ganze Schafe und
N halbe Schweine. Ochſenfleiſch 1. 90100, do. 2. 8090, Bullen=
Nc 8892, Kuhfleiſch 2. 7080, do. 3. 6070 Kalbfleiſch 2. 110118,
Innielfleiſch 100105, Schweinefleiſch 1. 7580. Geſchäftsgang lang=

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Oktober.
Der Beſchluß der Reichsbank, den Diskontſatz von 4 auf 5 Prozent
zu erhöhen, verurſachte zu Beginn der heutigen Börſe einen neuen, ver=
ſchärften
Rückſchlag der Tendenz. Auf allen Märkten verſtärkte ſich
das Angebot erheblich; ſowohl von der Inlandskundſchaft als auch vom
Auslande ſollen Verkaufsorders vorgelegen haben. Daneben ſchritt die
Spekulation zu neuen Abgaben, ſo daß die erſten Kurſe 26prozentige
Rückgänge aufwieſen. Die Abwärtsbewegung der Kurſe wurde unter=
ſtützt
durch die neue Metallbaiſſe und die ſchwache Haltung der geſtrigen
New Yorker Börſe. Beträchtliche Kurseinbußen erlitten wieder Kali=
aktien
, von denen Salzdetfurth 11 Prozent, Weſteregeln 5 Prozent, ver=
loren
. Auch Montanwerte waren in ſtärkerem Maße angeboten: Gel=
ſenkirchen
, Harpener, Mannesmann und Rheinſtahl gaben bis zu 3,75
Prozent, Phönix 4,5 Prozent nach. Am Elektromarkt betrugen die Kurs=
rückgänge
2 bis 4,5 Prozent, lediglich Lahmeyer konnten ſich behaupten.
Chadeaktien im Zuſammenhang mit der Peſetenſchwäche ſtark offeriert
und zirka 14 RM. niedriger; ein amtlicher Kurs kam zunächſt nicht zu=
ſtande
. Am Bankenmarkt traten Reichsbankanteile, die bis 6¾½ Prozent
einbüßten ſtärker hervor; Commerzbank. Danatbank, DD.=Bank und
Dresdner=Bank lagen 2 bis 2,5 Prozent niedriger. J. G. Farben eröff=
neten
2,75 Prozent ſchwächer. Metallgeſellſchaft gaben 2,5 Prozent, Holz=
verkohlung
und Scheideanſtalt je 3 Prozent nach. Schiffahrtswerte,
Kunſtſeidepapiere, Zellſtoffaktien und Deutſche Linoleum eröffneten 2
bis 2,5 Prozent niedriger. In Zement Heidelberg ſetzten ſich die Ab=
gaben
fort; ein amtlicher Kurs kam zunächſt nicht zuſtande, doch wurde
er ſpäter mit minus 6 Prozent zur Notiz gebracht. Deutſche Anleihen
waren ebenfalls ſchwächer, Altbeſitz minus 1 Prozent. Auslandsrenten
lagen ſtill, Türken rückgängig. Pfandbriefe waren naturgemäß ſtärker
angeboten. Reichsſchuldbuchforderungen lagen mehrprozentig niedriger.
Im Verlaufe war die Haltung nicht einheitlich. Verſchiedentlich
konnten ſich kleine Erholungen durchſetzen. So waren Phönix und
Weſteregeln je 1 Prozent gebeſſert. Im übrigen überwogen aber die
neuen Kursrückgänge. Die Umſatztätigkeit ging ſtark zurück. Später
verſtärkte ſich das Angebot wieder, die meiſten Werte verloren erneut
bis 2 Prozent. Der Geldmarkt war wenig verändert. Tagesgeld 4 Pro=
zent
. Am Deviſenmarkt konnte auf die Diskonterhöhung eine Erholung
des Markkurſes eintreten. Mark gegen Dollar 4,201/, gegen Pfunde
20,41¾, London-Kabel 4,8595, Paris 123,81: Mailand 92,80, Madrid
unverändert ſchwach 48,60; Schweiz 25,00½; Holland 12,04¾.
An der Abendbörſe blieb die Tendenz knapp behauptet. Das
Angebot hat noch ſtark nachgelaſſen, und die Geſchäftstätigkeit ging zu=
rüick
. Salzdetfurth konnten ſich gegen den ſchwachen Berliner Nach=
börſenkurs
3 Prozent erholen, Aſchersleben dagegen etwas ſchwächer.
Auch J. G. Farben gaben nach ihrer leichten Erholung im Mittags=
ſchlußverkehr
wieder 1 Prozent her. Sonſt waren die Kursveränderun=
gen
gering. Bankaktien blieben gut behauptet. Auch deutſche Anleihen
waren gehalten. Im Verlaufe wurde die Tendenz recht ſchwanfend.
J. G. Farben gaben zunächſt weiter etwas nach, konnten ſich jedoch zum
Schluß leicht erholen.
Berlin, 9. Oktober.
Die Diskonterhöhung der Reichsbank um 1 Prozent auf 5 Prozent
rief an der Börſe einen ſtarken Eindruck hervor. Die Meinungen über
die Notwendigkeit dieſer Maßnahme waren natürlich geteilt; ſachlich iſt
zu ſagen, daß man vom deviſentechniſchen Standpunkt aus, den anhal=
tenden
Goldabflüſſen nicht mehr untätig zuſehen konnte, und deshalb
notwendiger=, wenn auch bedauerlicherweiſe, der Wirtſchaft die Zinſen
ſo erheblich verteuern mußte. Weitere ungünſtige Momente waren die
neue Metallbaiſſe, die ſchwache New Yorker Börſe, der ſtarke Rückgang
der Young=Anleihe in New York, die Inſolvenz in der Berliner
Wäſchebranche und die, allerdings nur geringe, Zunahme der Arbeits=
loſigkeit
in der zweiten Septemberhälfte. Das herauskommende, an den
Hauptmärkten etwas umfangreichere Material ſtammte in erſter Linie
aus dem Inlande und führte, da die Banken nur für einige Standard=
werte
Interventionseigung bekundeten, zu recht erheblichen Abſchlägen.
Zahlreiche Werte erſchienen mit Minus=Zeichen, da die Aufnahmeluſt der
Börſe denkbar gering war. Gegen die Berliner Dienstagſchlußkurſe er=
gaben
ſich Abſchläge, die bis zu 10 Prozent und darüber betrugen; ſelbſt
verglichen mit den ſchwächeren geſtrigen Kurſen der übrigen deutſchen
Börſen waren Verluſte von 1 bis 5 Prozent keine Seltenheit. Auch im
Verlaufe ſetzten ſich die Rückgänge fort, zumal der Reichsbankausweis
für die erſte Oktoberwoche mit einer Geſamtentlaſtung von 294,5 Mil=
lionen
nur eine geringe Erleichterung des Status brachte. Nachdem
die Abwärtsbewegung vorübergehend zum Stillſtand kommen zu wol=
ſen
ſchien, ſetzten gegen ein Uhr neue Abgaben ein, die weitere, teil=
weiſe
mehrprozentige Verluſte, zur Folge hatten.

Fuſion Preuß. Centralboden= und Preuß. Boden= und Schleſiſche
Boden=, der Frankfurter Hypotheken= und Frankfurter Pfandbrief=
bank
, ſowie der Meininger Hypotheken= mit Norddeutſcher Grund=
kreditbank
. Die neue verſtärkte Gemeinſchaftsgruppe.
Die von uns angekündigten, ſeit längerer Zeit zwiſchen der Ge=
meinſchaftsgruppe
Deutſcher Hypothekenbanken einerſeits und der Preu=
ßiſchen
Central=Bodenkredit= und Pfandbriefbank Aktiengeſellſchaft und
der Frankfurter Hypothekenbank andererſeits ſchwebenden Verhandlungen
über eine Neugruppierung im deutſchen Hypothekenbankgewerbe haben
zu einer Einigung der beteiligten Inſtanzen geführt. Den auf Sams=
tag
, den 11. Oktober 1930, anberaumten Aufſichtsratsſitzungen der acht
Mitglieds=Banken, der Preußiſchen Central=Bodenkredit= und Pfandbrief=
bank
Aktiengeſellſchaft und der Frankfurter Hypothekenbank werden fol=
gende
Anträge unterbreitete werden:
Die Preußiſche Central=Bodenkredit= und Pfandbriefbank A.=G.
übernimmt im Wege der Fuſion die Preußiſche Boden=Credit=Aktien=
Bank und die Schleſiſche Boden=Credit=Aktien=Bank. Die Frankfurter
Hypothekenbank in Frankfurt a. M. übernimmt die Frankfurter Pfand=
briefbank
A.=G. daſelbſt. Die Deutſche Hypothekenbank in Meiningen
übernimmt die Norddeutſche Grund=Credit=Bank in Weimar und verlegt
den Schwerpunkt ihres Geſchäftes nach Weimar.
Die Preußiſche Central=Bodenkredit= und Pfandbrief=Bank A.=G.
und die Frankfurter Hypothekenbank treten mit der Deutſchen Hyvo=
thekenbank
, der Leipziger Hypothekenbank, der Mecklenburgiſchen Hypo=
theken
= und Wechſelbank und der Weſtdeutſchen Bodenkreditanſtalt in
die Intereſſengemeinſchaft der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Huvo=
thekenbanken
ein.
Sämtliche Fuſionen erfolgen unter Ausſchluß der Liquidation. Die
Aktien der Preußiſchen Boden=Kredit=Aktienbank und der Schleſiſchen
Boden=Kredit=Aktien=Bank werden gegen Aktien der Preußiſchen Central=
boden
=Kredit= und Pfandbrief=Bank A.=G. im Verhältnis von 6:5, die
Aktien der Norddeutſchen Grund=Credit=Bank gegen Aktien der Deutſchen
Hypothekenbank und die Aktien der Frankfurter Pfandbriefbank A.=G.
gegen Aktien der Frankfurter Hypothekenbank im Verhältnis 1:1 ge=
tauſcht
. Da bei ſämtlichen übernehmenden Banken für den Umtauſch
Aktien von befreundeter Seite zur Verfügung ſtehen (wobei die 1927 von
Michael erworbenen und ſpäter von der Gemeinſchaftsgruppe von ihm
übernommenen Aktienbeträge von über 4 Mill. RM. einerſeits und der
über 60prozentige Beſitz der Dresdener Bank an der Frankfurter Pfand=
briefbank
zum internen Umtauſch in Hypothekenbankaktien verwendet
werden), wird die Preußiſche Centralboden=Kredit= und Pfandbriefbank
A.=G. ihr Kapital nur um 7 000 000 RM. auf 43 000 000 RM. bei offe=
nen
Reſerven von 37 Mill. RM., die Deutſche Hypothekenbank ihr
Aktienkapital. unter Umwandlung der bisherigen Vorzugsartien in
Stammaktien um 1 700 000 RM. auf 14 Mill. RM. bei offenen Reſer=
ven
von gleichfalls 14 Mill. RM., die Frankfurter Hypothekenbank um
2 Mill. RM. auf 12 Mill. RM. bei offenen Reſerven von gleichfalls
12 Mill. RM., erhöhen. Die Preußiſche Centralboden=Kredit= und
Pfandbriefbank A.=G. wird die Firma Centralbodenkredit=A.=G. an=
nehmen
. Die Firmen der Deutſchen Hypothekenbank und der Frantfurter
Hypothekenbank werden unverändert fortbeſtehen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In Auswirkung der Reichsbankdiskonterhöhung nimmt auch die
Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) eine Erhöhung der Zinsfätze,
allerdings durchweg ner um ½ Prozent, vor.
Die Bank von Danzig hat mit Wirkung vom 10. Oktober ds. Js.
ihren Diskont von 4 auf 5 Prozent und ihren Lombardſatz von 5 auf 6
Prozent erhöht.
Die Firma Gebrüder F. u. M. Simon, Berlin, hat ihre Zahlungen
eingeſtellt bei rund 2,1 Mill. Paſſiven. Ein Vergleich mit den Gläubi=
gern
wird angeſtrebt; der Betrieb wird fortgeſetzt. Von der Zahlungs=
einſtellung
der Firma Gebrüder F. u. M. Simon wird die Wäſchefabrik
Gebr. Simon A.G., Aue-Berlin, nicht betroffen.
Das Privatbankgeſchäft Kernhof u., Sachſe, Elber' ld, hat die Zah=
lungen
eingeſtellt.
Vom 10. Oktober ab ſind 5 Millionen GM. 8proz. Gold= Hypothe=
kenpfandbriefe
Reihe 2. von 1929 der Badiſchen Kommunalen Landes=
bank
Girozentrale Oeffentliche Bank und Pfandbriefanſtalt in
Mannheim zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter Börſe
zugelaſſen.

Berliner Kursbericht
vom 9. Ofiober 1930

Deviſenmarkt
vom 9. Oktober 1930

Me
Danatbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

128.25
152.
112.25
1111.50
74.50
122.
75.25
114.75
55.
80.
138.
32.50
124.50
107.375
60.25

Meite eee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 71.25
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchlef. Korsw.
Orenſtein & Koppel

Ne
131.75
93.375
1113.75
84.
72.75
187.25
66.25
73.
66.25
30.
61.
69.25
45.

Maee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ta 7
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſto
Verein. Stahlw
Weſteregeln, Alkali/189.
Agsb.=Nrnb. Maſd
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 49.75
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

143.
47.
260.
109.
104.
63.50
65.
30.50
11.50
56.125
141.50
64.75
32.50

Helſingfo
Wien
Prag
Budape
Soſia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.)
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Pe
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franct

Geld‟
10.562/
59.23
12.459
73.49
3.0431
169.31
112.331
112.33
112.74
20.395
1.451
4.1870
58.56
21.98
16.467

Die
0.582
59.35
12.479
73. 63
309
169,6!
112.55
12.55
112.986
20.43
1.45
4.2050
58.68
22.02
16.507

Währung
Schweiz
100 Franken
Spanien 1100 Peſetas I.
Danzig
100 Gulden
Japan
1 Yen
Rio de Janerro/1 Milre/
Jugoflawien 100 Dina

Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanado
Uruguar
Jsland
Tallinn
Riga

Eſtl.)4

100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
1ägypt. 4
1canab. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Beid
81.60
1.81
81.54
2.079
7.a48
18.825
5.44
20.91
4.201
3.347
92.29
111.79
20.57

Brie
81 76
41.89
81.70
2.083
7.a6o
18.765
5.45
20.25
La0o
3.353.
92.47
112.01
Bi.g

Frankfurter Kursbericht vom 9. Oktober 1930.

72 DtſchReichsan
6%
6% Baden ....."
89 Bayern....."

6%
8% Heſſen v. 22
v. 29
89
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......
6% Sachſen ....."
720 Thüringen ...
Diſche. Anl. Auslo‟
ſumgsſch. 4P,Ab=
(Gfungsanl.. .. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Reub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
...
8% Baden=Baden
6% Berlin .......!
8%0 Darmſtadt v. 26
v. 28
10o Drechen ...
8%0 Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
726 Frankfurtv. 26
v. 26
88 Mat uusna.
8% Manmheim v. 26
v. 2
825 München .....
8% Rürnberg ..
82 Wiesbaden
5% Heſſ. Landesbt:
Goldpfbr. . . . .
Goldpfbr.
898 Goldoblig=
Heſſ. Ld8.=
4½
Hhp.=Bk.=Liquid.
4/.% Kom.=Obl.
89 Preuß. Lbs.
pfbr.=Anſt. 6. Pf.1100

98.5
87.5
76.5
100
84.5
86.75
89.25
96.4
99
79

54.1
6.25

2.5

2

94.9
83.75
73.5
90.1
73.5
91.5

97
93.25
92.5
Z
75

100

Maann
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr..
62
8% Naff. Lambesbk.
6%
4½% Liqn. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser. 1
*Ansl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Ohp.=Br.
4½%- Ltm.=Bfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.,
4½% La. Pfbr.
8% Pfbr.=Bk.
7%0
4½% Lig. Pfrb.,
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½% -Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk./1
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
ered
.=Bank ..../101
4½%-Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bobencr.=Bank:
4½% Lig. Pfbr.
3% Rhei. Hyp. Bk.
4½% Lia. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Frebit .. . .. / 97.75
8% Südd. Bob.=
Cred.=Ban1 . ...
Ba. Pfbr.
82 Württ. Hyp.=B.

6% Daimler-Benzl 86.5

98.5
99
85
1100.25
85.25
85?1,

B4:1.
73

96.5
86
101.5
94.25
84
101.5
92
85.5
100.25
96.25
86.6
101.5
88.25

99.5
83
101
A5
85.5
99.25
96.5
85.4
98

Pe
8% Fiöchner=Berkel
7% Mainkrw.v. 26,
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerkel
82 Boigték Häffner
J. 6. FarbenBods
5% Bohn. L.E.B.
9. IJmweſt.
5%
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5Bvereinh. Rumän
4½%
OSſo
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
4%
4½ Bollanl.
4½% Ungam 1913
1914
4½%
Goldr.
4%
1910
49
Altien
Aig. Kurſtiide unte
A. E. G..........
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Gold=u. Silber=
ſcheide
=Arſtalt . 1

90
80.75
79.25
90
90.5
21
2

14.05
7

48
4.8

24.1

53
115
104
60.5

89

177
32.25

155

W dengee
Eiſenhandel...
Dyckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraft
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Harpener Bergbaul 83
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Holzmann. Phil.
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Genüſſel112.5
Junghans.
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Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . . / 86
Klein, Schanzlin . /128
Alöchnerwerie ..
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Laurahütte . . .
Lech, Augsburg .I.
Löwenbr. Münch. 1
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt."

Neste

110.75
210

102
132
67

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40
29.5
165
120

60
71.25
29.25

K
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Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMailbd.
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bigt & Hgeffner. 150

u
36ri5
94"
44
56
65
154
42

97.5
122.25
88
68.5
95
47-1.
138
260
2u0
191.5
128

98
79.5

10z
18.5
58
62.75

Mie
Begelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.I=
Zellſtoff=Verein ...
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Reichsbank=Ant. . .
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Südd. Bob.-Cr.B!
Wiener Banwerein
Württb. Notenbankl

A..G I.Ber iehrsw.
Allg. Lokalb. Krafin
7% D1. Reichsb. Vzg
Hapag.. .....
Nordd. Lloyzd..
Südd. Eiſenb.=Gef.!=

Allanz. n. Srung.
Verſicherung

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105.25
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145
132
10.3
138

*5

Verein. Verſ.
FrantonaRück=u. M
Mannb. Verſich.

17

Otavi !
ſanzur

[ ][  ][ ]

Nummer 280

Freitag, den 10. Oktober 1930

Freie Lit.=Künſtl.
Geſellſchaft.
Winter 1930/31.
Achtkünſtleriche
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Arch.- und Ing.-Verein, Hessisc,
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Tir erlauben uns zu einer gemen
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Vietor Mc. Laglen

Die entzückende Tonfilm-Operette

Die Mitgliedſchaft
(Beitrag 12 Mk. für
numerierten Sperr=
ſitz
, 8 Mk. für Saal)
berechtigt zum freien
Beſuch der ſämtlichen
acht Abende Den
ſeitherigen Mitglie
dern werden die Mit=
gliedskar
en geg. Er=
hebung
des Be trags
in den nächſten Ta=
gen
zugeſtellt. Neu=
anmeldungen
nimmt
die Buchhandlung A
Bergſtraeßer, Wulhel=
minenſtraße
29, ent=
gegen
. 14880

Frankturter Bezirksverein am Sam
tag, den 11. Okfober, einzuladeu
Programm: 16.30 Uhr Vortrag des Hem
Dr. Ing Mengeringhausen-Berlin äte
Technik im Heim im Saal der V.
einigtenGesellschatt, hier, Rheinstr.3
Anschließend Kaffeetatel und Bestu
der Ausstellung in der Festhalle.
Ab 19.30 Uhr geseiliges Zusammer
sein mit Abendessen und Tanz in de

Vereinigten Gesellschaft. (1483
Gaste insbesondereDamen, willkomm (
I.A. gez Meidebroek, VorsitzendeMit

der Ortsgruppe Darmstadt des VI

winſckt. Bamken
tochter, 31 J., ev.,
ſchlk., 1.68 gr., ſehr
häuslich u. kaufm.
geb. (Prok.), nicht
unverm., vielſ. in=
terreſſ
., mit gebild.
Lebenskameraden
m. gut. Charakt. in
ſich. Poſ. Diskr. zu=
geſ
. Bildangeb. unt.

Empfehle:
frischgeschossene

Weibergeschichten
des Captain Lash
Die spannende Geschichte einer bild-
bäbschen
Hochstaplerin, die alle Männer
bezaubert, alle Behörden, dupiert, ja
sogar den gerissensten Don Juan der
Südsee um den Finger wickelt, bis sie
durch einen unscheinbaren kleinen
Seemann zu Fall gebracht wird .. . ..!

Géxa von Bolvary
Es spielen, sprechen und singen:
Walter Janssen, Osk. Karlweiß, Willy Forst, Gretl.
Theimer, Irene Eisinger, Szöke Szakall, Karl
Ettlinger, Panl Morgan, Paul Hörbiger, Aug. Vockau.
Die glänzende Tonfilm-Operette
ein Erfolg ohne Gleichen!
Man mußes gesehen haben, mit welcher
leidenschaftl. Hingabe das restlos begeisterte Publi-
kum
dieser unerhörten Filmschöpfung folgte
immer von neuen Szenen enthusiasmiert!
Man muß es gehört haben, wie das herzl.
Lachen Tausender geweckt wird, wie die Stürme des
Beifalls einsetzen und so manchen Besucher zum
da capo zwingt!
Die Herzen schlagen höher und alles wiegt
sich im Takte der melodienreichst. Tonfilm-Operette!

Hald-Hasen
auch geteilt
Rehbraten

La Paiva
Die Maitresse Napoleons III.
Die berühmte Skandalaffaire der Paiva
am französischen Kaiserhof.
Sensationelle Enthällungen aus dem
interessantesten Thema unserer Zeit:
Die Geheimnisse der
Fürstenhöfe

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iIm Ausschnitt
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Enten, Poularden, Oapaunen,
junge Hahnen, junge Tauben,
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II. Teil:
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Das Prärie-Hotel
Ein neues atemraubendes Abenteuer, in
dem Tom Mix seine ganze Tollkähnheit
beweist.

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und Herbst.
50 Lehrkräfte in allen Fächern der Musik.
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kraft
für Violoncell neben Herrn Kammermnsiker
Tilling in das Lehrerkollegium ein.
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl der Lebrkraft und der Unterrichtszeit.
Kinder und Erwachsene.
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für Dilettanten.
Neben dem Hauptfach her: Elementartheorie-
Unterricht m Klassen übergehend in das Zu-
sammenspiel
auf mehreren Klavieren mit und
ohne Streicher und Bläser zur Uebung im Vom-
Blattspielen.
Orchesterspiel: Der Instrumental-Verein ( Or-
chester
der Städt. Akademie für Tonknnst).
II. Hochschule fütr Musikk: Für Studierende
zur beruflichen Ausbildung.
Kurse für Kammermnsik.
Opernschnle zur Ausbildung für die Bähne.
Seminar zur Vorbereitung für die hessische
Staatsprüfung für Musiklehrer und Musiklehrerin-
nen
und für Gesanglehrer an höheren Schulen.
III. Bosondere Abteilungen:
A) Hessisches Seminar für Sprecherziehung:
Leiter: Univers.-Lektor Professor F. K. Roede-
meyer
.
B) Schnle für Körperbildung und Bewegungs-
Lehre:
a) Berudiche Ausbildung,
b) Kurse für rhytmische Gymnastik (System
Bode) für Kinder und Erwachsene: Leiterin:
Grete Pfuhl.
o) Gymnastik nach Hensendieck für Kinder
und Erwachsene. Leiterin: Sigrid Roel-
Lenbleck.
St 14602
Nähere Auskunft, Schulgesetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunst,
Elisabethenstraße 36, Fernspr. 3500 (Stadtverwaltung).
Lesen Sie die Schrift: Die Enlinrelle Bedentung
der Städt. Akademie für Tonkunst.
Dieselbe ist kostenlos durch das Sekretariat zu bezieh.

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Mummer 280

Dar srrastn

Seite 15

Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.

icleppt hat, erklärte Jack. Dieſer große Felsblock iſt ja wie
ſiszaffen für einen Hinterhalt.
Er deutete mit dem Stock auf die Stelle, und im ſelben
u enblick tauchte dort wie herauſbeſchworen ein grinſendes Ge=
im
in ſtrengem Ton: Was machen Sie hier, Jonas?
Ach, Maſr Jim, als Sie heut’ nachmittag ausgingen, ſchlich
r Kerl der Osborne hinterher. Na, und da ging ich ihm
Und da?"
Well, hier blieb er ſtehen, ohne daß ich’s merkte, und als
uum die Ecke komm, renn ich pardauz gegen ihn an. Warum
/leichen Sie mir nach? ſagte er. Um zu ſehen, warum Sie
(lmer Maſr Jim herſchleichen, ſag ich. Das geht Sie nichts
Machen Sie, daß Sie wegkommen, ſagt er, ſonſt werd’ ich
ſt was lehren. Js das ſo? ſag’ ich und verſetz ihm eins.
ſoir totgemacht hab’ ich ihn nicht, Sir. Nur tüchtig feſt zuſam=
ei
gebunden und da oben in ſo n alten Steinbruch liegen laſſen.
ſie machte mich ſo wütend, Maſr Bill. Hoffentlich ſind Sie nicht
ſſe darüber?
Durchaus nicht! miſchte Jack ſich ein. Hören Sie, Jonas!
eiren Sie raſch zu Ihrem Gefangenen zurück und nehmen Sie
im alle Schlüſſel weg, die er bei ſich hat, ohne ein Wort davon
Tagen, daß Sie uns geſehen haben. Und
Darum brauch ich nicht erſt hin, fiel Jonas ihm ins Wort.
Hier hab’ ich alles, was er in den Taſchen hatte. Dabei, können doch hier nicht ſitzen bleiben und darauf warten.
tachte er allerlei Dinge zum Vorſchein. Unter anderem zwei
Nchüſſel, die Jack ſofort an ſich nahm.
Das haben Sie gut gemacht, Jonas, lobte er. Seinen Ne= Nauern beim Schein ſeiner Taſchenlampe.
ſüver können Sie behalten. Und nun geben Sie Acht! Haben
Eie das verfallene alte Häuschen auf der Höhe oberhalb Coombe
merkt?
Jawohl, Sir.
un kehren Sie nach dem Steinbruch zurück und warten dort befindet, liegt die Möglichkeit vor, daß es dort auch ein Gefäng=
7 mich.
Schön! Bleiben Sie bei ihm, bis es dunkel wird, und ſehen
ſich ja vor!
Was ſoll das? fragte Jim, als ſie weitergingen.
yummte Jack.
9s Studierzimmers mit einem von Osbornes Schlüſſeln.

Freitag, den 10. Oktober 1930
Ich werde hier auf dich warten, ſagte Jack. Du mußt erſt
mal das Auto für Judy an die Bahn beſtellen und dann nach Dunkelheit nicht ſehen.
Jonas fragen. Wenn ſie ſagen, er wäre ausgegangen, fragſt du
nach Osborne und erteilſt den Befehl, daß ſie dich ſofort benach=
richtigen
, wenn einer von den beiden nach Hauſe kommt.
und ſobald er zurückkehrte, drangen ſie beide in den Gang ein,
öffneten die verſchloſſene Tür mit Osbornes anderem Schlüſſel
und drehten das Licht an. Sie ſahen ſich in dem Naum um, öff=
neten
alle Schränke, wobei ſie einen drahtloſen Apparat entdeck=
Ich bin feſt überzeugt, daß man ſie hier überſallen und ab= ten, und fanden dann eine Strickleiter ſamt einer aufgerollten
Leinwand.
Was mag das ſein? ſagte Jim und breitete ſie auf dem
Boden aus. Herrgott, Jack ...!"
Es war ein Porträt eines jungen Mannes in der Tracht
1h empor. Beide Männer zuckten zuſammen, dann aber fragte von ungefähr 1840, und Jims Augen hingen wie gebannt an
dem Geſicht. Aber das das iſt ja Bill! ſtammelte er.
Jack nickte. Nun vergiß nicht, daß es Bills Geheimnis iſt,
ſagte er ſehr ernſt. Nimm die Strickleiter mit, Jim! Wir müſſen
uns vor allem die Burgverlieſe anſehen. Da in dem einen
Schrank hab’ ich eine ganze Reihe von Schaltern mit drei He=
beln
geſehen, aber da trau’ ich mich nicht van. Wenn wir damit
Experimente machten, würde womöglich Waſſer eindringen oder
eine Dyuamitladung losgehen.
Sie durchſuchten nun den ganzen Wartturm, ſamt den Ker=
kern
and ſtanden eine Stunde ſpäter auf dem Hof.
under. Na, damit hat wohl einer von jenen Hebelm zu tun. Na,
nun bleibt nur noch der Brunnen übrig. Gib mal die Strick= Rieſenkoffer zum Auto zurück. Eine Menge Menſchen ſtiegen
leiter her und laß uns nachſehen, was Osborne neulich hinein=
geworfen
hat.
Dazu müſſen wir die Ebbe abwarten, wandte Jim ein.
Außerdem wird die See es längſt hinausgeſpült haben. Der
tiefſte Ebbeſtand iſt, glaube ich, morgens.
Und jetzt iſt es kaum fünf, ſagte Jack. Verdammt! Wir
Er wanderte nach dem Turm zurück und unterſuchte die
Was ſoll das eigentlich? fragte Jim ſchließlich.
Na, ſobald ich erfuhr, daß der Brunnen nur noch ein Luft=
loch
iſt, ſchoß mir der Gedanke durch den Kopf, daß die Höhle
vielleicht als Seetor benutzt werden könnte. Wenn das der
Nun denn. Sobald es dunkel iſt, müſſen Sie den Kerl da Fall iſt, liegt da entweder ein Boot, oder man wird von einem
Umbringen und ſo feſt binden, daß er ſich nicht rühren kann. Und Schiff aus hineingeſchafft. Falls ſich unten aber ein Boothaus
nis gibt. Es kann auch ſein, daß der Boden der Höhle anſteigt, iſt ja tapfer. Sie duldet ſchweigend ich kann es kaum aus=
Jawohl, Sir, habe verſtanden, erwiderte Jonas und nickte, ſo daß das eine Ende immer trocken bleibt. All das iſt natürlich
bloße Vermutung, abr wenn es dort unten ein Verſteck gibt,
muß es ingendwie ventiliert ſein, denn der Ausgang der Höhle fragte er ſchroff: Weshalb habt ihr ſie hergebracht?
muß doch zur Fluttzeit unter Waſſer ſtehen. Es handelt ſich alſo
Alle Ausgänge des Baues müſſen verſtopft werden, um die Ventilation, und ich ſuche nach irgendeinem Luftſchacht.
Ich glaube, daß Bills Gefängnis unterirdiſch ſein wird. Wo Es hat doch alles ſeine Grenzen, Jack, das kann man nicht
In Coombe angekommen ſchlüpften ſie unbemerkt über die könnte man nun einen Luftſchacht ſuchen, falls es unter dieſem von ihr verlangen!
etraſſe ins Schloß hinein und öffneten die verſchloſſene Tür Turm läge? Ich glaube, wir müſſen mal aufs Dach hinauf=
ſteigen
. Dann kannſt du mich mit der Strickleiter in den

Schornſtein runterlaſſen. Bon draußen kann man uns bei der
Geſagt, getan. Nach zehn Minuten kam Jack wieder zum
Vorſchein und ſagte: Es ſtimmt. Etwa in der Mitte befindet
ſich eine vergitterte, etwa fußgroße Oeffnung, durch die wärmere
Jim verſchwand, ohne die Zeit mit Fragen zu verſchwenden Luft einſtrömt. Außerdem hörte ich leiſes Summen, wie von
einem elektriſchen Fächerapparat. Zu dumm, daß wir die Ebbe
abwarten müſſen! Wirſt du Judy von der Bahn abholen?
Ja.
Nun, dann werde ich mich drücken. Du könnteſt mich von
der Mauer krunterlaſſen. Das geht ſchneller. Ich muß Jill
noch ſprechen und zur Hand ſein, falls mit Judy irgend etwas
nicht ſtimmen ſollte.
Wieſo?. Was meinſt du damit?
Ach, ich weiß nicht. Sie könnte den Zug verſäumt haben
oder irgend ſo etwas. Na, auf Wiederſehen, Jim!
Indem er durch den Gang ins Haus zurückkehrte, dachte
Jim: Jack iſt ſchlimmer als je! Hätte mir doch ſagen können,
was er damit meinte.
XXIV.
Eine Stunde ſpäter ging Jim unruhig auf dem Bahnſteig
auf und nieder und wartete auf Judys Zug. Ihm war äußerſt
unbehaglich zumut. Wie ſollte wie konnte er ihr ſagen,
daß die Verhaftung ihres Vaters nah bevorſtand und er tätigen
Anteil daran nahm?
Schließlich dampfte der Zug heran. Jim ſtockte das Herz.
Hallo! rief Jack plötzlich aus. Das Fallgatter iſt ja her= Der Chauffeur eilte nach dem Gepäckwagen und kehrte mit zwei
Handkoffern und gefolgt von einem Gepäckträger mit einem
aus, aber wo war Judy?. Was in aller Welt konnte geſchehen
ſein? Er ließ ſich nach dem Gaſthof fahren, um telephoniſch bei
Judys Tante im Paſtorat Exkundigungen einzuziehen, und lief
dort Jack im die Arme.
Hör mal, Judy iſt nicht mit dem Zug angekommen! ſagte
er ſehr erregt.
Ich weiß. Komm raſch mit! Mein Auto wartet hinterm
Hauſe.
Aber wo iſt ſie, Jack? fragte Jim, als ſie im Auto durch
die engen Straßen glitten.
Jill iſt ihr nach Exeter entgegengefahren und hat ſie her=
gebracht
, ſagte Jack.
Und weiß ſie 1
Jack nickte. Jill hat es ihr geſagt, erwiderte er kurz.
Und wie wie?"
Wir wiſſen nicht recht, woran wir mit ihr ſind. Judy
halten, ſie anzuſehen.
Jim rauchte krampfhaft. Erſt als ſie bei Daniel vorfuhren,
Weil ſie uns vielleicht helfen muß.
Das iſt ausgeſchloſſen! verſetzte Jim in ſchneidendem Ton.
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