Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit e verſeheuen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet
Nummer 229
Donnerstag, den 9. Oktober 1930. 193. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw. erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſung von Schadenerſatz. Bei
Fonlurs oder gerſchtlicher Beltreibung fählt ſeder
Nabatt weg. Banſſonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
raße 1
DerKanzlerberichtet dem Reichspräßidenten
Keine weiteren Bollmachken für Dr. Brüning. — Formulierungen um die Reviſion des Youngplanes.
Gefahrenquellen in der Koglikion.
neter
Ac=
rkauſe
etung
Tel. 191
Dr. Brünings Weg ins Unbekannke.
* Berlin, 8. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat am Mittwoch vormittag dem
Reichs=
gräſidenten erneut einen Beſuch abgeſtattet. Er hat heute nicht
lunge Zeit gedauert, hat ſich wohl auf einen reinen Bericht über
die bisherigen Verhandlungen mit den Parteien und über die
Grundlagen der kommenden Regierungserklärung beſchränkt.
Jedenfalls wird von amtlicher Stelle beſonders betont, daß Herr
dr. Brünſng weitere Vollmachten nicht
erhal=
ten, aber auch nicht erbeten habe. Dazu liegt ja auch
tatſächlich noch keine Veranlaſſung vor. Seit dem letzten
Vor=
uag des Kanzlers bei Herrn v. Hindenburg hat ſich nichts
ge=
ändert. Die Regierung hat vom Reichspräſidenten den Auftrag
bekommen, die Finanzen zu reorganiſieren, hat darauf ein
Pro=
gramm ausgearbeitet und wartet jetzt ab, wie ſich die
parlamen=
uriſche Entwicllung geſtaltet.
Nach außen hin trägt die Regierung einen ſtarken
Opti=
mismus zur Schau. Sie verläßt ſich darauf, daß alle
An=
ſtäge, die ihr gefährlich werden können, abgelehnt werden, daß
ſchließlich die Abänderungsanträge in die Ausſchüſſe gehen.
Da=
durch würde die Kriſe im Augenblick überwunden. Der
Reichs=
ag würde vermutlich auf kürzere oder längere Zeit in die Ferien
gehen. Die Regierung hätte dann einige Wochen Zeit gewonnen.
Dieſe Rechnung hat aber zwei Fehler. Zunächſt einmal
i6 mit einem ſolchen Zeitgewinn wenig gewonnen. Eine
Ver=
lugung der Kriſis um einige Wochen nützt uns nichts. Die
Aurchführung des Reformprogramms, die ſich ja wicht allein auf
manzielle Maßnahmen beſchränken darf, beanſprucht Monate,
ud es wäre mehr als gefährlich, wenn auch nur die Möglichkeit
uſtände, daß innerhalb dieſer entſcheidenden Zeit durch eine
nue Kriſe alle Arbeiten zerſchlagen werden. Die Vorausſetzung
ſever Behandlung der parlamentariſchen Lage muß alſo darin
ſiegen, daß jetzt in irgendeiner Form für mindeſtens ein
halbes Jahr ſo oder ſo ſtabile Verhältniſſe
ge=
ſchaffen werden. Eine latente Kriſe iſt das einzige, was
zer nicht brauchen können. Es will uns ſcheinen, als wenn der
Kanzler ſich auch noch in einem zweiten Punkt irrt.
Die Einigkeit im Kabinett iſt formal erzielt, auch auf dem
exploſionsreichen Gebiet der Außenpolitik. Man hat ſich offen=
ar darauf verſtändigt, in der Regierungserklärung der
kommen=
den Woche einen Paſſus aufzunehmen, der zwar eine
Revi=
uon des Aoungplans für den Augenblick
ab=
khnt und dafür das Sanierungsprogramm in
oen Vordergrund ſchiebt, der aber doch gleich=
Eieitig keinen Zweifeldarüberläßt, daß auch die
Hzegenwärtige Regierung den Youngplan, als
ine Etappe auffaßt und ſich vorbehält, zu
ge=
lyebener Zeit daraus die diplomatiſchen
Folge=
brungen zu ziehen. Man muß abwarten, ob dieſe Formu=
Pierung dem rechten Flügel der Regierungsparteien, vornehmlich
Kder Wirtſchaftspartei und den Volkskonſervativen und dem Land=
Flvlk genügt, denn die Gefahrenzone, durch die das Kabinett hin=
Kurch muß, liegt ja nicht bei der Oppoſition, ſondern auch in
den Koalitionsparteien ſelbſt. Herr Dr. Brüning glaubt
offen=
ur, die 200 Abgeordneten der hinter der Regierung ſtehenden
Parteien ſicher zu ſein. Das könnte ein verhängnisvoller Irrtum
verden. Der Kanzler hat ſchon vor einigen Wochen
ange=
üridigt, daß er zur Vorbereitung der parlamentariſchen Aktion
ie Regierungsgruppen enger zuſammenfaſſen
volle, hat aber — ſoweit man ſieht — bisher nichts in der
Rich=
meikfunng unternommen. Man darf ſich deshalb nicht wundern, wenn
)er Zuſammenhalt etwas brüchig geworden iſt, zumal, nachdem
urch den Zerfall der Staatspartei die Mitte ohnehin weiter
ufgelockert iſt.
Der journaliſtiſche Kampf, einige Miniſter aus dem Kabinett
Aſiaus zu bugſieren, verdient natürlich keine ernſte Beachtung.
hlber Ueberraſchungen aus ganz anderen Erwägungen
eraus ſind keineswegs ausgeſchloſſen. Die
Verhand=
ungstaktik des Kanzlers hat doch gezeigt, daß er mehr dazu
agt, eine Mehrheit mit den Sozialdemokraten
u ſuchen und gerade das zu tun, was die
Wirtſchaftspar=
ei in denkbar ſchroffſter Form abgelehnt hat,
Avas auch Landvolk und Volkspartei nicht wollen. Die Beſchlüſſe
Anehrerer Fraktionen, die doch ſehr deutlich eine Diſtanz zur
Re=
ierung ſchaffen wollten, hätten hier eine Warnung ſein ſollen.
das hat Herr Brüning überhört, und es liegt daher keineswegs
Lußerhalb des Rahmens der Wahrſcheinlichkeit, daß noch vor dem
Zuſammentritt des Reichstages aus dieſen Fraktionen heraus
ie Bemühungen, die Diſtanz gegenüber dem Kabinett zu
er=
veitern, fortgeſetzt werden, — auch in der Richtung einer
per=
onellen Trennung, wobei man ſich klar darüber ſein
nuß, daß durch eine ſolche betonte Abwanderung das hier nur
ehr labile Gleichgewicht der Regierung erſchüttert werden kann,
und daß wir unter Umſtänden noch vor der
Regierungs=
rklärung vor der Gefahr einer Kriſe ſtehen.
Der Deulſche Beamkenbund zum
Regierungs=
programig.
Berlin, 8. Oktober.
Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Beamtenbundes nimmt
n einer Entſchließung zu dem Wirtſchafts= und Finanzplan der
neichsregierung Stellung, in der es heißt:
Der Geſamtvorſtand verkennt nicht, daß die ſchwierigen
Lirtſchaftsverhältniſſe durchgreifende Maßnahmen verlangen. Er
jeht eine der weſentlichſten Urſachen für die gegenwärtige
ſchwie=
ige Lage in den hohen Reparationslaſten. Ohne eine
Revi=
on des Youngplanes iſt eine wirtſchaftliche Geſundung
Deutſchlands unmöglich. Der Geſſamtvorſtand weiſt die Behaup=
M8 zurück, die Beſoldungsreform von 1927 habe den Beamten
mehr gegeben, als begründet war. Die beabſichtgte
Gehalts=
kürzung wird abgelehnt. Die gegen die Beamten
ge=
plante Sondergeſetzgebung führt zu unerträglichen Härten und
iſt abzulehnen. Nachteilig wirkt die Tatſache, daß die Preiſe
für die Gegenſtände des täglichen Bedarfs nicht im Einklang
mit den Einkommensverhältniſſen der Verbrauchermaſſen ſtehen.
Die Lebenshaltungskoſten in Deutſchland ſind kaum merklich
geſunken. Die Beamtenſchaft muß das dringende Erſuchen an
die Regierung richten, ihre Machtmittel nachhaltiger als bisher
dem Ziel der Preisſenkung dienſtbar zu machen.
Induftrie und Finanzplan der
Reichsregierung.
„Der Plan geeignek, das öffenkliche Verkranen
wiederherzuſtellen”.
Berlin, 8. Oktober.
Das Präſidium des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
hat ſich heute in einer außerordentlichen Präſidialſitzung mit dem
Wirtſchafts= und Finanzplan der Reichsregierung beſchäftigt und
dazu folgende Stellung eingenommen:
Der Wirtſchafts= und Finanzplan der Reichsregierung iſt als
ein erſter Schritt zu würdigen, die öffentlichen Finanzen
Deutſch=
lands in Ordnung zu bringen und die deutſche Wirtſchaftspolitik
den Verhältniſſen anzupaſſen, die durch die Veränderungen auf
dem Weltmarkt, durch die hohen Reparationsverpflichtungen
Deutſchlands und die verfehlten Maßnahmen der Vergangenheit
entſtanden ſind. Der Planiſt geeignet, dasöffentliche
Vertrauen wieder herzuſtellen, wenn er tatkräftig
durchgeführt wird und wenn alle Volksteile in dem Wunſche einig
ſind, unter Vermeidung von Experimenten den völligen
Wirt=
ſchaftszuſammenbruch abzuwehren.
Es iſt nicht Aufgabe des Augenblicks, zu den Einzelheiten des
Planes Stellung zu nehmen und auf die an manchen Stellen
vor=
handenen Lücken und Unſtimmigkeiten hinzuweiſen, weil die
Ge=
ſetzentwürfe erſt abgewartet werden müſſen. Der Grundgedanke
des Programms iſt richtig, wenn er davon ausgeht, daß in erſter
Linie unter äußerſter Sparſamkeit und unter Eindämmung der
wirtſchaftsſchädlichen Steuern eine einheitliche und zielſichere
Geſtaltung der öffentlichen Finanzpolitik und
eine vollſtändige Ordnung der öffentlichen Finanzen, insbeſondere
auch der Finanzen der Länder und Gemeinden, geſchaffen werden
muß. Das kann nur erreicht werden, wenn die öffentlichen
Aus=
gaben denjenigen Einnahmen angepaßt werden, die unter
Berück=
ſichtigung der Veränderungen in den Preisverhältniſſen auf dem
Weltmarkt von Wirtſchaft und Bevölkerung aufgebracht werden
können, ohne daß die Grundlagen ihres Daſeins und eines
Wieder=
aufbaues zerſtört werden.
Die Wiedereinfügung der Arbeitsloſen in den
Arbeitsprozeß iſt nurmöglich, wenn die Höhe der
öffentlichen Ausgaben und aller Beſtandteile
der Produktionskoſten nicht mehr hemmend im
Wege ſteht. Nur ſo kann auch der Preisabbauder
Ver=
brauchsgüter und Produktionsmittel
verwirk=
licht werden. Neben der Einſchränkungder
Perſonal=
ausgaben der öffentlichen Verwaltung iſt dabei
eineder Lage desjeweiligen Wirtſchaftszweiges
angepaßte Herabſetzung der Löhne und Bezüge
aller in der Privatwirtſchaft Tätigen wichtigſte Vorausſetzung.
Wenn es gelingt, auf dieſem Wege die Produktionskoſten zu
ver=
mindern und den Preisabbau zu ſichern, dann bedeutet die
Herab=
ſetzung von Lohn und Gehalt keine Verminderung der Kaufkraft
und keine Beeinträchtigung der Lebenshaltung. Vielmehr bewirkt
die dadurch ermöglichte Wiedereingliederung der Arbeitsloſen in
das Erwerbsleben eine Erhöhung der Geſamtkaufkraft und der
des Einzelnen.
In keinem Programm für die Geſundung der innerdeutſchen
Verhältniſſe darf die Verwaltungs= und
Verfaſſungs=
reform fehlen. Sie iſt von entſcheidender Bedeutung und Larf
nicht aufgeſchoben werden.
Die Förderung der nationalen Wirtſchaft bedingt nicht nur
die Pflege des inneren Marktes, ſondern auch die
Fortfüh=
rung der Handelspolitik auf der bisherigen
Linie.
Die Ordnung der öffentlichen Finanzen und die
Beſeitigung der Schwächepunkte der deutſchen
Volkswirtſchaft iſt auch die Vorausſetzung für eine
vernünftige Reparationspolitik mit dem Ziele, die
deut=
ſchen Verpflichtungen auf ein erträgliches Maß zurückzuführen.
Einzelhandel und Regierungsprogramm.
Der Verwaltungsausſchuß der Hauptgemeinſchaft des
Deut=
ſchen Einzelhandels hat ſich am 7. Okiober 1930 in Dresden nach
vorherigen Beratungen der Vereinigten Steuerausſchüſſe mit
dem Regierungsprogramm befaßt und einſtimmig folgende
Ent=
ſchließung angenommen:
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels verkennt
nicht, daß das von der Reichsregierung vorgelegte
Finanzpro=
gramm nur teilweiſe den aus der Wirtſchaftskriſe ſich ergebenden
dringenden Forderungen der Wirtſchaft entſpricht. Trotzdem
be=
grüßt ſie die Vorlage dieſes Programms, weil ſie hofft und
er=
wartet, daß dadurch die Grundlage für eine Sanierung der
Kaſſenlage nicht nur im Reich, ſondern auch in Ländern und
Ge=
meinden ermöglicht, zugleich die Grundlage für eine durchgreifende
Finanzreform geſchaffen und damit der Schutz der nationalen
Ar=
beit als notwendige Vorausſetzung des Wirtſchaftsaufſtiegs des
deutſchen Volkes wirkſam gefördert wird.
ſchrähtfchee Rudeihhanter.
Das unerwartete Echo der Deutſchenhetze bereitet den Tſchechen
Kopfzerbrechen. — Rufe nach Beilegung der Spannung.
Von unſerem C=Korreſpondenten.
Prag, 7. Oktober.
Die Ausſchreitungen des tſchechiſchen Pöbels gegen den
deutſchen Tonfilm, die zugleich verbunden wurden mit einem
neuerlichen Anſturm auf das Prager Deutſchtum, haben ernſtere
Folgen gezeitigt, als man ſie in Prag vorauszuſehen geneigt
war. Im Grunde genommen war der Tumult in der letzten
Septemberwoche weniger arg wie bei früheren antideutſchen
Demonſtrationen in Prag, bei denen nicht tauſend oder
zwei=
tauſend Menſchen, ſondern hunderttauſend Tſchechen auf die
Straße gezogen ſind und mit Stöcken und Beilen bewaffnet
Jagd auf alles Deutſche veranſtalteten. Aber zwiſchen den
Exploſionen der tſchechiſchen Volksſeele von damals und heute
liegen zwölf Jahre nachbarlichen Zuſammenlebens zwiſchen
Tſchechoſlowakei und Deutſchland, in dieſen zwölf Jahren haben
die Deutſchen in der Tſchechoſlowakei mehr als einmal den
guten Willen zu lohaler Mitarbeit gezeigt, ja, ſie ſind darin
häufig weiter gegangen, als dies im geſamtdeutſchen Intereſſe
wünſchenswert war. Daher und mit Rückſicht auſ die
gegen=
wärtig vorherrſchende geſamteuropäiſche „Befriedungs”=
Teu=
denz mußten die jüngſten Prager Krawalle doppelt alarmierend
wirken, und es konnte nicht ausbleiben, daß ſie in dieſem
Zeit=
abſchnitt ein ſtärkeres Echo zeitigten als damals, da ſich der
neugeborene tſchechiſche Staat noch in den Aufbauwehen befand,
da überall noch zahlreich vorhandene Wirrniſſe der
Nachkriegs=
zeit zu klären waren.
Die Folgen, die diesmal die von tſchecho=fasciſtiſcher Seite
inſzenierte Deutſchenhetze ausgelöſt hat, haben in Prag
kon=
ſternierend gewirkt, und es iſt charakteriſtiſch genug, daß man
ſich heute in tſchechiſchen Kreiſen mehr als in deutſchen die
Köpfe darüber zerbricht, wie denn das üble „Tonfilm=Abenteuer”
möglichſt ſchnell der Vergeſſenheit überantwortet werden könnte.
Die Regierung ſelbſt rückt weit ab von der neueſten Prager
Haßmanifeſtation, deren Echo im Auslande ſie ſtark überraſcht
hat, aber es muß denn doch geſagt ſein, daß ſie nicht energiſch
genug war, die Ausſchreitungen im Keime zu. unterdrücken,
obwohl ſie dazu wohl in der Lage geweſen wäre. Sie hat vor
dem Diktat des Prager Primators Baxa, eines Mannes, der
dem engſtirnigſten Chauvinismus huldigt, die Segel geſtrichen,
und ſie wäre zweifellos dem Toben des Straßenpöbels dauernd
paſſiv gegenüber geſtanden, wenn nicht der Mißton der
Demon=
ſtration weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus gegangen
wäre. Als ſchließlich auch Dr. Beneſch aus Genf beſchwörende
Depeſchen nach Prag ſchickte, in denen er auf die befremdliche
Wirkung der Vorgänge auf die Teilnehmer der
Völterbunds=
tagung hinwies, da entſchloß ſich die Prager Regierung zu einer
energiſchen Geſte und ging gegen die Veranſtalter des
ſogenaun=
ten Tonfilmrummels und ihre Helfershelfer vor. Leider, wie
ſich zeigte, ſpät, erheblich ſpät, denn in der Zwiſchenzeit war
rückſichtslos alles niedergetrampelt worden, was
jahrzehnte=
langer Aufbauarbeit bedurft hatte . . .
Es iſt bei der Beſprechung der Prager Demonſtrationen in
der Preſſe darauf hingewieſen worden, daß neben den
tſche=
chiſchen Fasciſten einflußreiche tſchechiſche und amerikaniſche
Filmleute hinter den Kuliſſen der jämmerlichen Komödie dieſer
letzten Septemberwochen ſtanden, Leute, die es nicht vertragen
konnten, daß einem deutſchen Produkt der Vorzug vor ihren
Erzeugniſſen gegeben wurde. Indeſſen iſt es ſehr fraglich, ob
ſie mehr als einen Augenblickserfolg errungen haben, denn es
iſt völlig undenkbar, daß der tſchechoſlowakiſche Filmmarkt auf
die Dauer der überragenden reichsdeutſchen Produktion
ver=
ſchloſſen bleiben kann. Die Arrangeure des Rummels, ob ſie
nun geſchäftliche oder chauviniſtiſche Ziele ins Auge gefaßt
haben mögen, haben dem tſchechiſchen Volke, wie ſich alsbald
gezeigt hat, einen üblen Dienſt erwieſen: es konnte bei der
Sach=
lage nicht ausbleiben, daß das betroffene Deutſchtum zu
Ver=
geltungsmaßnahmen griff, die ſich freilich vor allem an Kreiſen
auswirkten, die an dem Wüten des Prager Mobs den
gering=
ſten Teil von Schuld tragen. In erſter Linie ſind es die
tſche=
chiſchen Dramatiker und Komponiſten, deren Werke bis auf
weiteres von den Spielplänen der deutſchen und öſterreichiſchen
Bühnen geſtrichen wurden; da und dort in Deutſchland iſt dazu
auf Grund der Prager Vorkommniſſe tſchechiſchen Muſikkapellen
gekündigt worden, deren Mitglieder wahrſcheinlich mit ſehr
bitteren Gefühlen nunmehr ihrer tſchechiſchen Heimat
entgegen=
fahren, die ſie verlaſſen haben, weil ſie ihnen keine
Exiſtenz=
möglichkeit geboten hat. Dieſe Kreiſe machen kein Hehl daraus,
daß ſie die Ausſchreitungen gegen den deutſchen Tonfilm und
gegen das Prager Deutſchtum verurteilen, wenn man ſich auch
ſagt, daß ſie hierzu vor allem perſönliche Gründe leiten mögen.
Sie, für die Deutſchland und Oeſterreich ſozuſagen
Umſchlag=
platz ihrer Arbeiten ſind, haben ein eminentes Intereſſe daran,
daß der von ihren randalierenden Konnationalen
heraufbeſchwo=
rene Konflikt eheſtens wieder bereinigt werde und daß mit
allen Mitteln auf die Wiederaufnahme der Beziehungen zu dem
deutſchen Nachbarn hingearbeitet werde.
Den Anfang hierzu wird nach der Lage der Dinge
aller=
dings Prag machen müſſen, jenes Prag, deſſen Mob ſo
bereit=
willig ausführt, was eine verantwortungsloſe Aſphaltpreſſe ihm
zur Aufgabe macht. Man wird in Prag nicht über die
Tat=
ſache hinwegkommen, daß der deutſche Tonfilm, die unſchuldige
Urſache der Krawalle, um ſo eher wieder Einzug in die
Kino=
theater der Hauptſtadt wird halten müſſen, als der tſchechiſche
und amerikaniſche Tonfilm=Erſatz dem Publikum nicht genügen
kann . . . dem gleichen Publikukm, das zwanzig und dreißig
Wochen hindurch den deutſchen Filmen ehrlichen Beifall
ge=
kann . . . dem gleichen Publikum, das zwanzig und dreißig
fordert ſie heute, da es ſich der Radaumacher im eigenen Volke
ſchämt, ebenſo wie vordem; aber da iſt noch der Herr Baxa, der
Bürgermeiſter von Prag, und erklärt: in Prag darf nichts ſein.
was deutſchen Urſprungs iſt. Auf eine Interpellation von
deutſcher Seite über die Krawalle hat er mit wegwerfender
Ge=
bärde erklärt, die Angelegenheit ſei jetzt, nachdem die
Demon=
ſtrationen vorbei ſind und einzelne der mit Steinwürfen gegen
das deutſche Haus und gegen das deutſche Theater vorgehenden
Individuen abgeurteilt worden ſeien, nicht mehr aktuell. Mit
dieſer bequemen Methode allerdings wird er ſich nicht um die
Seite 2
Donnerstag, den 9. Oktober 1930
Nummer 279
Notwendigkeit herumdrücken können, ſeine Einſtellung dem
deut=
ſchen Kulturfaktor gegenüber einer gründlichen Reviſion zu
unterziehen. Vermag er ſich dazu nicht zu verſtehen, läßt er es
weiter darauf ankommen, daß das von ihm über die Regierung
hinweg ausgegebene Verbot der Aufführung deutſcher Tonfilme
beſtehen bleibt, daß nicht gebrochen wird mit der Gepflogenheit,
jeden Deutſchen in Prag zum Freiwild zu ſtempeln, dann wird
wohl vielleicht das hinter den Demonſtrationen ſtehende
tſche=
chiſche und amerikaniſche Filmkapital einen vorübergehenden
Erfolg verzeichnen können, zugleich aber wird man in
Deutſch=
land Mittel und Wege finden, zu verhindern, daß deutſches
Geld in dem bisherigen gewaltigen Ausmaße weiterhin in
tſchechiſche Kanäle fließt. Die Erfahrungen der letzten Tage
laſſen keinen Zweifel darüber, daß man in Deutſchland die
Ge=
duld gegenüber der tſchechiſchen Nadelſtichpolitik verliert und
entſchloſſen iſt, mit ähnlicher Münze heimzuzahlen. Und es
bedarf keiner beſonderen Betonung, daß das Reich hierbei
beſſer abſchneiden wird wie die Tſchechoſlowakei. Wenn daher
jetzt in Prag nach einer Beilegung der Affäre gerufen wird, ſo
wird es vor allem erſt einmal den Beweis erbringen müſſen,
daß es ihm mit ſeinem Bedauern über den Skandal ernſt ift.
Dieſen Beweis zu liefern wird Prag nicht früher möglich ſein,
bevor nicht der deutſche Tonfilm wieder in der Hauptſtadt der
Tſchechoſlowakei zu ſeinem Recht gekommen iſt. Nur ſo kann
eine ällmähliche Annäherung des deutſchen Standpunktes an
die tſchechiſchen Wiedergutmachungsabſichten erfolgen.
Vom Tage.
Deutſchland, Frankreich, Ikalien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Oktober.
Ein Gerücht wird in den Pariſer Wirtſchaftskreiſen
ver=
breitet und will nicht verſtummen. Man ſpricht über
Verhand=
lungen zwiſchen Paris und Rom, über eine franzöſiſche
Anleihe an Italien. Die Verhandlungen ſollen, trotz
entgegengeſetzt lautender Nachrichten, noch immer im Gange
ſein, angeblich verlangen die Italiener ſieben Milliarden Lire,
die Franzoſen wollten nur fünf geben. Man ſoll in Paris
6 Prozent Zinſen verlangen, würde ſich aber auch mit viel
weni=
ger zufrieden geben ..
Gerüchte ſind, und ſeien ſie noch ſo vag — was diesmal
garnicht der Fall iſt — für die Atmoſphäre, in der ſie entſtehen,
immer charakteriſtiſch. Für die franzöſiſchen Kapitalien gibt es
allerlei Verwendungsmöglichkeiten. Wir wollen hier nur an
die bisher noch immer nicht aufgelegte koloniale Anleihe
erinnern. Die Zahl der Emiſſionen iſt groß, die wegen der
ſchwierigen Zuſtände an der Pariſer Börſe nicht aufgelegt
werden konnten. Unterdeſſen, es gibt Anleihen verſchiedener
Art. Die Anleihe an Italien wäre eine politiſche Anleihe
und politiſche Anleihen ſind in Frankrkeich immer auflegbar.
Man ſpricht von politiſchen Vorbedingungen; die
imperia=
liſtiſche Begeiſterung in Italien ſoll etwas
ab=
kühlen, die Sympathien für die ältere,
latei=
niſche Schweſter ſollen an die Stelle gewiſſer
Sympathien für Deutſchland treten, ſogar die
Abrüſtungsfrage wird in dieſer Beziehung
er=
wähnt.
All das ſind Kombinationen, aber es iſt nicht gleichgültig zu
wiſſen, wie hoch oder wie niedrig man in Frankreich den Wert
der italieniſchen Sympathien einſchätzt. Denn in Paris herrſcht
die Ueberzeugung, daß man in jedem Augenblick auf Grund
ge=
wiſſer Konzeſſionen die nationaliſtiſche Glut in Italien
abküh=
len kann. Für den Augenblick halten viele eine Annäherung an
Italien erwünſcht, mit Rückſicht auf die Beunruhigung, welche
die Ereigniſſe in Deutſchland — zuletzt war es der Aufzug des
Stahlhelms in Koblenz — in der franzöſiſchen öffentlichen
Mei=
nung auslöſen. „Konzeſſionen an Italien, oder Konzeſſionen
an Deutſchland” ſagen viele in Paris. Gegenwärtig iſt
nur über Konzeſſionen an Italien die Rede.
Dieſe Konzeſſionen würde aber letzten Endes
leicht Deutſchland bezahlen.
Der Eindruck, der nach den deutſchen Wahlen in Paris
ent=
ſtand, daß nämlich eine deutſch=italieniſche Annäherung im
Zuge ſei, wurde noch nicht zerſtreut. Die ganze Preſſe brachte
die Nachricht von der Anweſenheit italieniſcher Fasciſten in
Koblenz. Die Pariſer Börſe bekam die Unruhe des franzöſiſchen
Publikums infolge der Demonſtrationen in Deutſchland ſehr
ſtark zu fühlen. Auch der Ausſpruch des Kriegsminiſters
Magi=
not, wonach man in der Abrüſtung ſchon zu weit gegangen ift,
wurde viel kommentiert.
Der frühere Miniſter de Jouvenel hat in der „République‟
die Möglichkeiten einer Reviſion der Friedensverträge auf ſehr
bemerkenswerte Weiſe unterſucht. Das Echo, das er darauf von
dem Kongreß in Grenoble erhalten wird, kann nicht zuletzt von
dem augenblicklichen Stand des Fragenkomplexes Deutſchland—
Frankreich—Italien abhängen.
An amtlicher Stelle erklärt man, von einer
Einreiſegeneh=
migung für Trotzki nach Deutſchland nichts zu wiſſen.
In der Umgebung Briands wird erklärt, daß es ſich bei ſeiner
Erkrankung nur um eine leichte Erkältung handelt. Doch iſt er
noch gezwungen, das Zimmer zu hüten.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England betrug am
29. September 2 161 689. Sie hat damit die höchſte Zahl feit 1921
erreicht. Die Zunahme gegenüber der Vorwoche betrug 52 031,
gegen=
über der gleichen Woche des Vorjahres 979 827 Perſonen.
Die Truppen der Nankingregierung haben die Stadt
Tſchangtſchau, den wichtigſten Stützpunkt an der Peking—
Han=
kauer Eiſenbahn, eingenommen. Sämtliche Aufſtändiſchen wurden
gefangen genommen. Die Truppen des Generals Feng befanden
ſich bereits ſeit mehreren Tagen auf dem Rückmarſch und
über=
ſchritten den Gelben Fluß. Im Hauptquartier Dſchiang Kai=ſcheks nimmt
man an, daß der Bürgerkrieg praktiſch beendet iſt.
Empfang der Reichswehroffiziere in Waſhingkon.
WTB. Waſhington, 8. Oktober.
General von Blomberg und Oberſt Kühlenthal, die
hier zum Beſuche der amerikaniſchen Armee eingetroffen ſind,
wurden von den hieſigen militäriſchen Stellen herzlich
auf=
genommen. Der Chef des Generalſtabes, General
Sum=
merall, gab geſtern ein Frühſtück, zu dem der geſamte hieſige
Zaunius zurückgekreken. — Likauiſche Kabinettskriſe.
TU. Kowno, 8. Oktober.
Nach der Rückkehr des litauiſchen Außenminiſters Dr.
Zau=
nius am Mittwoch vormittag fand beim Staatspräſidenten ein
außerordentlicher Miniſterrat ſtatt. Nach Schluß der Sitzung
reichte Dr. Zaunius ſein Rücktrittsgeſuch ein, das angenomen
wurde. Man ſpricht jedoch darüber hinaus von einer Kriſe des
Geſamtkabinetts.
Der Rücktritt des Außenminiſters kommt nach dem
Ergeb=
wis der Memelbeſchwerde und dem Verlauf der deutſch=
litaui=
ſchen und litauiſch=polniſchen Verhandlungen in Genf nicht
über=
raſchend. Nach dem Bekanntwerden der Genfer Ergebniſſe) die
in litauiſchen politiſchen Kreiſen als eine ungeheure Niederlage
der litguiſchen Außenpolitik bezeichnet wurde, galt die Stellung
von Zaunius als unhaltbar.
Man wird nun abwarten müſſen, ob ſich die maßgebenden
Herren in Kowno mit dieſer Demonſtration begnügen oder ob
ſie auch weiterhin die Genfer Entſcheidungen zu ſabotieren
ge=
denken. Die weitere Entwicklung der litauiſchem Kabinettskriſe
wird in dieſer Hinſicht einige Aufſchlüſſe geben.
Generalleutnant v. Blomberg,
Generalſtab erſchienen war. Montag und Dienstag abend gaben
der Chef der Kriegsakademie, General Connor, und der deutſche
Geſchäftsträger Kiep Empfänge zu Ehren der deutſchen Beſucher.
Am Mittwoch traten die deutſchen Offiziere ihre Rundreiſe zur
Beſichtigung der militäriſchen Einrichtungen des Landes an.
Foriſchritie der Revolukion in Braſilien.
EP. Buenos Aires, 8. Oktober
Die Revolutionäre haben die Städte Natal, Bahia und
Pernambuco beſetzt. In mehreren Städten ſind
Zivil=
gouverneure zu den Aufſtändiſchen übergegangen und haben ihre
Führung übernommen. Das Geſchäftsleben ſtockt; es beginnt
ſich Milchmangel fühlbar zu machen. Nach einem anderen
Telegramm haben die Revolutionäre den Vizepräſidenten des
Staates Parahyba feſtgenommen und erſchoſſen. Der
Rebellen=
general da Coſta hat verkünden laſſen, daß er an der Spitze
einer Aufſtändiſchen=Armee auf Rio de Janeiro marſchiere.
Regierungsflugzeuge haben die Hauptſtadt des
Staa=
tes Minas Geraes, Bello Horizonte, mit Bomben
belegt. Das Gebäude des Gouverneurs, in dem die
Aufſtän=
diſchen ihr Hauptquartier aufgeſchlagen haben, iſt durch
Bom=
ben zum Teil zerſtört worden. Die Flugzeuge ſollen aber
ſpä=
ter abgeſchoſſen und die Flieger gefangen genommen worden
ſein. In Pernambuco wurden mehrere Zeitungsgebäude
niedergebrannt. In der Stadt Parahyba iſt es zu
ſchweren Ausſchreitungen und zur Lynchung von
politiſchen Attentätern gekommen. Eine große
Menſchenmenge drang in das Gefängnis der Stadt ein. wo die
Attentäter auf den braſilianiſchen Präſidentſchaftskandidaten
Poſſoa gefangengehalten wurden. Die wütende Menge ſchleppte
die Männer aus ihren Zellen auf die Straße, wo ſie gelyncht
wurden.
Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß auf Grund der
deutſchen Vorſtellungen in Kowno wegen der Einhaltung der
von der litquiſchen Regierung in Genf übernommenen
Verpflich=
tung einer unbeeinflußten Durchführung der Wahlen
imMemel=
land nunmehr auch neben dem deutſchen Wahlkommiſſar
Plü=
wicke auch der Deutſche Fink als Beiſitzer in die
Wahl=
kommiſſion berufen worden iſt. Die litauiſche Regierung
hat die Zuſicherung gegeben, daß noch vor der Wahl zwei
Deutſche als Mitglieder in das Direktorium eintreten werden.
Für viel wichtiger als dieſe Maßnahme ſieht man es in deutſchen
politiſchen Kreiſen an, daß die litauiſche Regierung auch nach den
Wahlen nach demokratiſcheparlamentariſchen Geſichtspunkten
re=
giert. Von deutſcher Seite wird alles Notwendige getan werden,
um auf die litauiſche Regierung in dieſem Sinne einzuwirken
Der Parkeitag der Labour Parky.
EP. London, 8. Oktober.
Der Mißtrauensantrag, der von der
Unabhän=
gigen Arbeiterpartei auf dem Kongreß der Laboun
Party in Llandudno gegen die Regierung eingebracht wurde,
iſt mit der überwältigenden Mehrheit von 1803 000 Stimmen
gegen 334000 Stimmen abgelehnt worden. — Eine
Entſchlie=
ßung Sir Oswald Mosleys, der als Proteſt gegen die
Arbeitsloſenpolitik der Regierung vor einiger Zeit ſeinen
Re=
gierungspoſten niedergelegt hat, wurde mit 1251000 gegen
1046 000 Stimmen abgelehnt. Mosley forderte in ſeinem
Antrag eine energiſchere Arbeitsloſenpolitik der Regierung,
Ein=
führung von Importämtern und Moderniſierung des engliſchen
Parlamentes. Die Ablehnung der Entſchließung Mosleys mir
nur 205 000 Stimmen zeigt, wie wenig die Mehrzahl der
Dele=
gierten mit der Erwerbsloſenpolitik der Regievung einverſtander
ſind. Sir Moslley wurden vor und nach ſeiner Rede auf den
Kongreß Beifallskundgebungen dargebracht.
Siedlungen für engliſche Arbeitsloſe.
Auf der heutigen Sitzung des Kongreſſes der Arbeiterparte:
in Llandudno entwickelte der Landwirtſchaftsminiſter Dr
Addiſon einen großzügigen Plan der Regierung für die
Anſied=
lung von Arbeitsloſen auf dem Lande. Wie Dr. Addiſon
aus=
führte, beabſichtigt die Regierung, in allen Teilen Englands
Ländereien anzukaufen, um Arbeitsloſen Gelegenheit zu geben.
kleinere Stücke Landes zu bebauen. Dieſen Kleinbauern wil
die Regierung Maſchinen und Saatgut für die erſten Zeit zur
Verfügung ſtellen; um den Angeſiedelten in der erſten Zet
Mittel zur Verfügung zu ſtellen, ſoll dieſen Arbeitsloſen die
bisherige Unterſtützung weitergezahlt werden. Weiter ſollen in
allen Teilen des Landes Muſterfarmen errichtet werden, in dener
die bisher mit der Landwirtſchaft wenig vertrauten Erwerbs
loſen auf die Anſiedlung vorbereitet werden ſollen. Beim
Ab=
ſatz ihrer Produkte will die Regierung die Siedler weitgehend
unterſtützen und ihnen auch ſonſt mit Rat und Tat zur Seite
ſtehen. Um eine Ueberſchwemmung des Marktes mit landwirt
ſchaftlichen Erzeugniſſen zu vermeiden, beabſichtigt die Regie
rung einen Ausſchuß zur Regelung des Abſatzes einzurichten
mit dem beſonderen Ziel der Ausſchaltung des überflüſſigen
Zwiſchenhandels. Außerdem iſt die Errichtung eines Zentral
ausſchuſſes für landwirtſchaftliche Forſchung geplant.
Außenminiſter Henderſon gab auf dem Kongreß die Erklä
rung ab, die Regierung hoffe, im Laufe der nächſten
Parlaments=
periode das Waſhingtoner, Arbeitszeit=Abkom
men zu ratifizieren und ein Geſetz zur Regelung de
Arbeitsſtunden in der engliſchen Induſtrie einzubringen.
* Gundolf uver bismara.
Die „Gedanken und Erinnerungen” als Sprachdenkmal.
Von L. v. Renthe=Fink, Bonn.
Wenn Gundolf einen Vortrag hält, hat der Referent
das Vergnügen, über zwei Themen berichten zu können, über
den eigentlichen Gegenſtand und außerdem über den Redner.
Ein großer Gegenſtand, groß aufgefaßt — das gilt von allem,
was Gundolf, dieſer größte lebende Literarhiſtoriker, anpackt.
Aber was heißt hier „Literarhiſtoriker”! Gundolfs Weſen und
Werk reichen weit über den üblichen Rahmen akademiſchen
Forſchens und Vortragens hinaus. Er iſt ſelber ein
Sprach=
künſtler erſten Ranges, der den Stempel eines edlen
linguiſti=
ſchen Gefühls nicht nur ſeinen Gedichten oder ſeiner Shakeſpeare=
Uebertragung, ſondern vor allem auch ſeinen
wiſſenſchaftlich=
geiſtesgeſchichtlichen Werken aufgeprägt hat. Er iſt ein
Ge=
ſchichtsdeuter, ein Geſchichtsſpürer, der die feinſten
Regun=
gen menſchlichen Geiſtes mit einer ſeltenen Blickkraft aufſpürt,
ihren Gehalt geiſtvoll und klar charakteriſierend bloßlegt und
ſelbſt einem tauſendmal dargeſtellten Gegenſtand noch originale
Seiten abzugewinnen vermag, der ſelbſt aus ſcheinbaren
Bana=
litäten einen tiefen und weiterdeutenden Sinn hervorlockt. Er
iſt ein unerreichter Geſtalter des trockenſten Materials, ein
genia=
ler Zeichner geiſtiger Porträts, deren beherrſchende Köpfe er
mit dem ganzen lebendigen Hauch der zugehörigen Epoche zu
umgeben weiß.
Am 7. ds Mts. ſprach Gundolf in Bonn über Bismarcks
großes Memoirenwerk. Nicht in langatmigem Vortrag, in 45
Minuten nur, einer Zeitſpanne alſo, die dem üblichen
Spiel=
raum einer Kollegſtunde entſpricht; und gerade in dieſer
zeit=
lichen Begrenzung trat ſeine Fähigkeit, einen gewaltigen Stoff
ebenbürtig zu meiſtern, die tragenden Gedanken und
kon=
ſtituierenden Linien herauszuſtellen und ſprachlich=bildneriſch
meiſterhaft zu kennzeichnen, überraſchend zu Tage.
Er zog zunächſt den Trennungsſtrich zwiſchen
Bis=
marcks Werk und der verwandten Memoirenliteratur großer
Vorgänger wie Caeſar, Julian, Friedrich dem Großen und
Napoleon, die gleich ihm ins politiſche Leben ihrer Zeit
ge=
ſtaltend und beherrſchend eingegriffen hatten. Was bei ihnen
Streben nach Richtigkeit und leidenſchaftsloſer Klarheit iſt,
er=
weiſt ſich bei Bismarck als entrückte Kontemplation eines
poli=
tiſch kaltgeſtellten Greiſes. Von Napoleons ähnlichem Fall trennt
ihn das Beſtreben, trotz aller Entferntheit mahnend und
prophe=
tiſch durch die Reflerionen vor allem des dritten Bandes der
„Erinnerungen” auf die Geiſter der Herrſchenden und
Verant=
wortlichen einzuwirken. Was bei Julian und Friedrich
dem Großen den literariſchen Reiz ausmacht, daß nämlich
Form und Inhalt der Werke in einer Spannung zueinander
ſtehen, daß helleniſtiſche Schriftſtellerei ſich mit
Regierungs=
dekreten des römiſchen Weltreiches verbindet, daß
franzöſiſch=
voltairiſche Sprache und Geiſtesform ſich mit preußiſchen
Herr=
ſchafts= und Verwaltungsangelegenheiten befaſſen, daß in ihren
reflektierend=hiſtoriſchen Werken „ewiges Bild und zeitliche Tat”
eine innige, eigentümliche Verbindung eingehen, — dieſe innere
Inkongruenz iſt bei Bismarck durch eine einheitlichere
ſprach=
lich=geiſtige Haltung erſetzt, durch eine größere Geſchloſſenheit
der tragenden und wirkenden Weſenszüge abgelöſt.
Bei Bismarck zeigt ſich das überraſchende Phänomen, daß
in der erzwungenen Ruhe des Ausgeſchaltet=Seins, in der
un=
erträglich großen Muße proeul negotiis die politiſche
Leiden=
ſchaftlichkeit der tätigen Mannesjahre umſchlägt, ſich nach
innen kehrt und der weltſchmerzlich=verzweifelten,
romantiſch=
elegiſchen, byroniſierenden Jugendſtimmung erneut Raum gibt,
— gemildert und abgedämpft durch das Medium des
geſchaffe=
nen, beinahe übermenſchlichen Werkes, das lebendig=gegenwärtig
hinter allen reflexiven und erinnernden Betrachtungen des
Rückſchauenden ſteht. Während bei Napoleons Memoiren trotz
äußerlicher Vereinſamung eine geiſtige Verbindung mit der
franzöſiſchen Geiſtigkeit, vor allem mit Rouſſeaus gewaltiger
Formkraft beſteht (die ſich hier wieder einmal als überraſchend
und bedeutend erweiſt), eine literariſche Tradition, die bis in
den Wortklang der Phraſen, bis in die Wahl ſeeliſcher
Haltun=
gen, bis in die geſamte ſprachliche Stimmung ſich hinein
ver=
folgen läßt, iſt Bismarck auch innerlich einſamer,
eigen=
wüchſiger, losgelöſter und entfernter von den
Ueberliefe=
rungen und Weſenszügen, die das geiſtige Geſicht des deutſchen
19. Jahrhunderts beſtimmen. Die erwähnte Beziehung zur
roman=
tiſchen Haltung, die über L. v. Gerlach zu A. v. Arnim weiſt,
ſpricht nicht hiergegen, ſondern gliedert ſich dadurch ein, daß
die Wehmut eine über=individuelle Rolle ſpielt. Bismarck iſt
unberührt vom Geiſte Weimars, der vor allem durch die
Ge=
ſtalt und Tätigkeit W. v. Humboldts ſeinen Weg ins realſte
geiſtige Leben Preußens und Deutſchlands gefunden hatte,
in=
dem dieſer Große eine klaſſiſch=humaniſtiſche=idealiſtiſche Schul=
und Bildungsreform ſchuf. Dagegen ſchätzte Bismarck die jüdiſche
Geiſtigkeit der Heine, Laſſalle und Harden, die er wohl von
perſönlichen Schwächen und politiſcher Gegnerſchaft zu trennen
wußte. So wie er vor=humaniſtiſch in ſeiner
Geſamt=
haltung iſt, ſo zeigt ſeinStil einen vor=literariſchen
Charak=
ter, der in ſeiner Größé und Ausgeformtheit die Linie der
ſchriftſtelleriſchen deutſchen Entwicklung durchbricht und wieder
an Luthers (eines Tat=Menſchen alſo) Stil anknüpft.
Die treibend=fruchtbare innere Spannung der „Gedanken
und Erinnerungen” die ſich ſcharf von jener erwähnten Diskrepanz
zwiſchen ſprachlich=geiſtiger Heimat und politiſch=tätigem
Wir=
kungsfeld bei Julian und Friedrich abhebt, beſteht in dem
Widerſpiel zwiſchen hellſichtigem Prophetentum, kühlem
Rech=
nen mit Tatſachen und abſchließendem, erinner; dem Berichten
Die beiden erſten Bände zeigen das Werden ſeines Weries,
der dritte im weſentlichen die Zerftörung dieſer Leiſtung
zuſammengehalten wird das Ganze durch den Sinn der
Ver=
antwortung, der hinter jedem Wort, hinter jeder Aufzeich
nung ſteht. In der ſeeliſchen Haltung miſchen ſich Groll des
Zurückgeſetzten, Zorn des Erkennenden, Jronie des Greiſes
Humor des durch Alter überlegenen Gewordenen, Gleichgültig
keit des Ohnmächtigen, Kühle des Berichtenden zu einem reiz
vollen Konglomerat, das ſeinen Schmelz durch die
philoſophiſch=
fealiſtiſche Haltung des nun doch Ueber=den=Dingen=Stehenden
erhält — die Muße mildert ſänftigend die grollenden Töne.
Die innere Gliederung des Werkes ergibt ſich nicht als ein
berechneter Kunſtaufbau der Darſtellung wie etwa in „Dichtun=
und Wahrheit” oder bei den klaſſiſch=antiken Geſchichtswerker;
ſondern fließt aus dem Geiſt der Sache. Improviſationen eine
untrüglichen Gedächtniſſes, zeigen ſie das erhellende. Durch
ſcheinen eines ſtets wachen Verſtandes. Die Darſtellungen ver
einen Witz, Viſion, tacitéiſche Bildgewalt und Malfähigkei;
harmoniſierende Kühle, naturhaftes Sammeldenken, die ſich ir
epigrammatiſchen Zuſpitzungen, glänzenden Charakteriſierunge
von Menſchen, Ständen, Begebenheiten und geſchichtlichen Zu
ſtänden zu Bildern gewaltiger, erleuchtender Intenſität ver
dichten. Objektivität iſt hier Sachlichkeit, Vorwaltenlaſſen de
Dinge, die größer ſind als der größte Einzelne, ohne daß darau
ein Aufgeben der beobachtenden Perſönlichkeit erfolgt, die aud
hier der Brennpunkt der objektiven Geſchehniſſe bleibt.
Preu=
ßiſche Sachlichkeit iſt tragend, Bismarck ein Repräſentant dieſe
Menſchentums und die „Gedanken und Erinnerun
gen” die Lautwerdung dieſes Geiſtes des Deut
ſchen Reiches, deſſen Aufbau und Verfall ſie ſchildern,
„den Söhnen und Enkeln zum Verſtändnis der Vergangenheit
und zur Lehre für die Zukunft”
— Zum Urſprung der Mantelnote vom 16. Juni 1919. Es be
teht vielfach die Anſicht, daß Inhalt und Sinn der berüchtigter
Mantelnote, mit der das Ultimatum zur Annahme des Verſaille
Diktats vom 16. Juni 1919 überreicht wurde, erſt im Laufe des
Krieges bzw. der Pariſer Verhandlungen gewiſſermaßen erfunder
worden ſeien, um eine Rechtfertigung für das brutale und wil”
kürliche Vorgehen zu konſtruieren. Es iſt wenig bekannt, deß
eigentlich alle dieſe Gedankengänge, die in dieſer Note enthaltel
ſind, britiſchen Urſprungs waren. So kam es wohl auch, daß einen
Engländer, Philipp Kerr, dem Privatſekretär von Llor)
George, der Auftrag zuteil wurde, die Note zu entwerfen. Un
er hatte es nicht ſchwer, nach Vorbildern für dieſen Entwurf
ſuchen. Ludwig Herz hat ſie in einem Artikel „Die Propädeur:
ur Mantelnote”, der im Heft 18 der vom Arbeitsausſchuß Deu?
ſcher Verbände herausgegebenen Halbmonatszeitſchrift „Der We)
zur Freiheit” veröffentlicht iſt, eine Sammlung von Urteilen br.
tiſcher Staatsmänner, Diplomaten, Journaliſten uſw. über de
deutſche Vorkriegspolitik zuſammengeſtellt, die beweiſt, daß bereiw
ein Jahrzehnt vor Kriegsausbruch die Behauptungen der Note 1*
dieſen Kreiſen keineswegs neu waren. Das Heft enthält auße:
dem weitere intereſſante Beiträge „Völkerbund und Saargebiel
und „Pfadfinder und Außenpolitik”.
Nummer 279
Die Folgen der Trennung.
* Berlin, 8. Okt. (Priv.=Tel.)
Die beiden auseinander gegangenen Hälften der
Staats=
tartei entfalten eine ſtarke Aktivität, um aus den Trümmern
möglichſt viel für ſich zu retten. Herr Mahraun kündigt an,
daß die Volksnationale Reichsvereinigung, alſo die bisherige
holitiſche Organiſation des Jungdeutſchen Ordens, ſich
aus=
hauen und ihr ſtaatspolitiſches Programm durch die Schaffung
anes grundlegenden Wirtſchaftsprogramms und
anes Kulturprogramms ergänzen werde. Gleichzeitig
hat er 10 000 Verſammlungen zur Ausbreitung der jungdeutſchen
„deen angekündigt. Man kann alſo annehmen, daß die
Jung=
deutſchen dem parlamentariſchen Betriebe nur geringe
Aufmerk=
ſcmkeit ſchenken und ihre Betätigung in der Propaganda ſehen
werden. Die Ausſicht, daß aus den Demokraten und den
Jung=
deutſchen noch ein Fraktionsgebilde wird, iſt ſichtlich gering. Das
würde aber bedeuten, daß auch die Demokraten keine Rechte
als Fraktion geltend machen können, weil zur Fraktionsbildung
½5 Mandate notwendig ſind. Bei den Demokraten richtet ſich
die bittere Entrüſtung gegen Herrn Koch=Weſer, der den
politiſchen Zuſammenſchluß ſeinerzeit Hals über Kopf
eingelei=
tit hatte. Er hat bereits den Parteivorſitz niedergelegt, man
möchte ihn aber auch zwingen, ſein Mandat aufzugeben, um auf
dreſe Weiſe wenigſtens einen neuen Mann hereinzubekommen,
der nicht aus dem demokratiſchen Lager ſtammt und das Geſicht
der Staatspartei retten könnte. Im Falle des Kochſchen Verzichts
würde der Präſident des Februarklubs, Dr. Winſchuh, ſein
Tachfolger werden. Herr Koch ſcheint aber keine Neigung zu
haben, dieſem Wunſche zu entſprechen und ſo geht jetzt noch alles
durcheinander.
Penſionierung des Berliner Oberbärgermeiſters.
Der Berliner Magiſtrat hat am Mittwoch das Erſuchen des
Oberbürgermeiſters, ihn in den Ruheſtand zu verſetzen,
geneh=
migt. Herr Böß wird alſo ab 1. November als Penſionär
mit einem Ruhegehalt von nahezu 30 000 RM. im
Jahre ſein Leben friſten müſſen. An der Höhe des Ruhegehalts
konnte der Magiſtrat nichts ändern, da hier geſetzliche
Beſtim=
mungen beſtehen. Uns ſcheint, daß nach den Erfahrungen der
uitzten Zeit hier dringend eine Reviſion notwendig iſt.
Durch die Rückgänge der Steuereinnahmen, aber auch infolge
der Skandale während der Bößzeit iſt Berlin in kataſtrophale
Finanzverhältniſſe gekommen. Trotz aller drakoniſchen
Spar=
maßnahmen des gegenwärtigen zweiten Bürgermeiſters Scholz
in dem von ihm aufgeſtellten Etat, den er ſelbſt als „
Hunger=
eiat” bezeichnete, ſteht Berlin vor der Notwendigkeit,
ein Defizit von 60—70 Millionen abdecken zu
müſſen. Herr Scholz, der die ganzen Skandalgeſchichten
erledigen, die ins Stocken geratene Büromaſchine der
Rieſen=
ſtadt Berlin ins Laufen bringen und noch die Arbeit des
fehlen=
den Stadtkämmerers übernehmen mußte, ſcheint nun der Laſt
müde geworden zu ſein, das wieder gut zu machen, was Herr
Böß und deſſen durch die Sklarekaffäre bloßgeſtellten Mitarbeiter
verſiebt haben. Er will zurücktreten. Hält er an ſeiner
Abſicht feſt, dann wird Berlin alsbald nicht nur einen
Ober=
bärgermeiſter, ſondern auch einen zweiten Bürgermeiſter und
den Städtkämmerer neu zu wählen haben."
Schaffung eines Lufkamtes?
BB. Berlin, 8. Okt. (Priv.=Tel.)
Wie wir von unterrichteter Seite hören, ſchweben bei den
uſtändigen Stellen zurzeit Verhandlungen, ob man in Zukunft,
urd zwar möglichſt bald die Aufklärung von Luftfahrtunfällen,
wre z. B. die Kataſtrophe des R. 101 und des Dresdener
Un=
alles durch eine mit richterlicher Befugnis ausgeſtattete Inſtanz
vornehmen ſoll. Das jetzige Verfahren hat ſelbſt nach Anſicht
der Luftfahrt, vor allem pſychologiſche Mängel. Das Dresdener
unglück wurde z. B. von vier Kommiſſionen unterſucht: der
Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt, der Flugpolizei, der
eufthanſa und ſchließlich durch einen Kommiſſar des
Reichsver=
ehrsminiſteriums, die nach getrennter Unterſuchung einen
ge=
neinſamen Bericht ausarbeiteten. Die Luftfahrt hat daher ſchon
ſeit langem ein beſonderes „Luftamt” gefordert, das
genau wie ein Gericht arbeiten ſoll und Zeugen
ernehmen kann. Auch die zuſtändigen Regierungsſtellen
haben ſich dieſer Anſchauung nicht verſchloſſen. Man plante,
das Luftamt zuſammen mit dem Luftfahrtgeſetz ſchaffen zu
ſollen. Darüber würden aber ſicherlich noch zwei Jahre
ver=
gehen. Die Ereigniſſe der letzten Woche haben aber ſtark
be=
chleunigend gewirkt, und es iſt im Intereſſe von Publikum und
Luftfahrt zu hoffen, daß das Luftamt vorab von dem neuen
euftfahrtgeſetz eingerichtet wird, ſelbſt wenn formaljuriſtiſche
Schwierigkeiten überwunden werden müſſen.
Donnerstag, den 9. Oktober 1930
Zur Preisherabſekung der Markenarkikel.
Dresden, 8. Oktober.
Der Einzelhandelsausſchuß des Deutſchen
Indu=
ſtrie= und Handelstages faßte in Dresden eineEntſchließung,
in der es heißt: Der im Einzelhandelscusſchuß des D.J.H.T.
vertretene Einzelhandel iſt der Ueberzeugung, daß in der
gegen=
wärtigen ſchwierigen Wirtſchaftslage jeder Abbau der
Preiſe anzuſtreben iſt, der irgendwie mit den
wirtſchaft=
lichen Möglichkeiten vereinbart werden kann. Infolgedeſſen iſt
der Einzelhandel bereit, an ſeinem Teil daran mitzuwirken, daß
eine ſolche Senkung der Preiſe erreicht wird.
Die Einrichtung der Markenartikel ſchließt große
volks=
wirtſchaftliche Werte in ſich; ſie gibt grundſätzlich eine Gewähr
für gute Quabität und damit für eine in der Güte gleichbleibende
Verſorgung der Bevölkerung mit hochwervgen Waren. Zur
Er=
reichung dieſer Vorzüge des Markenartikels iſt die Preisbindung
erfahrungsgemäß ein wichtiges Mittel. Dieſe Vorzüge
würden ernſtlich gefährdet werden, wenn die
Auf=
hebungder Preisbindung Anlaß geben würde,
Marken=
ware als Lockartikel durch Preisunterbietung unter der für den
Handel notwendigen Spanne zu verkaufen.
Hiernach kann bei volkswirtſchaftlicher Betrachtung kein
Anlaß gefunden werden, das Syſtem desPreisſchutzes
aufzuheben. Wo eine Preisſenkung, wie ſie eingangs als
grund=
ſätzlich erſtrebenswert bezeichnet wurde, erreichbar iſt, muß dieſes
Ziel durch Verhandlungen zwiſchen den
beteilig=
ten Wirtſchaftskreiſen angeſtrebt werden. Der
Einzel=
handel iſt bereit, die aus einer Verminderung des
Verkaufs=
preiſes unter Vorausſetzung der Aufrechterhaltung der als
not=
wendig anerkannten Nutzenſätze ſich ergebende Verringerung
des Reinverdienſtes in Rückſicht auf die allgemeine wirtſchaftliche
Notlage auf ſich zu nehmen.
Seite 3
Der nakionalſozialiſtiſche „
Heſſen=
hammer” auf 4 Wochen verboken.
Darmſtadt, 8. Okt. (Amtlich).
Der heſſiſche Innenminiſter hat heute auf Grund des
Ge=
ſetzes zum Schutze der Republik (§ 13 und § 5 Abſ. 1, Ziffer 1
und 4) ſowie der heſſiſchen Ausführungsverordnung hierzu (81)
die in Darmſtadt erſcheinende nationalſozialiſtiſche Wochenſchrift
der „Heſſenhammer” auf die Dauer von 4 Wochen verboten.
Das Verbot erfolgte auf Grund eines Artikels in der
voraus=
gegangenen Nummer „Gegen den marxiſtiſchen
Blut=
terror in Heſſen” abgedruckt, in dem, wie es in der
Be=
gründung heißt, „nicht nur Maßnahmen des heſſiſchen
Innen=
miniſters in hetzeriſcher Weiſe kritiſiert, und der Miniſter
per=
ſönlich gehäſſig beſchimpft, ſondern auch der Tatbeſtand des 8114
des Reichsſtrafgeſetzbuches (Beamtennötigung) ſowie § 5, Abſ. 1,
Ziffer 1 und 4 des Republikſchutzgeſetzes erfüllt worden ſind”.
In dieſen Beſtimmungen des Republikſchutzgeſetzes iſt die
Herab=
würdigung der verfaſſungsmäßig feſtgeſtellten Staatsform des
Reiches oder eines Landes, ſowie die Aufforderung zu
Gewalt=
tätigkeiten gegen andere wegen politiſcher Betätigung unter
beſondre Strafe geſtellt, und in 8 13 des Geſetzes auch die
Hand=
habe zum Verbot der Zeitung gegeben. Das Verbot wird
aus=
geſprochen, ſo heißt es in der amtlichen Begründung „um der
Verwilderung der Kampfesweiſe in der Preſſe, ſowie der damit
verbundenen Vergiftung der öffentlichen Meinung und der
Ge=
fährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung mit Nachdruck
entgegenzutreten.
Reichswehrminiſter Sroener antwortet.
Offener Brief an Graf von der Golß.
Berlin, 8. Oktober.
Reichswehrminiſter Groener hat in Beantwortung eines in
verſchiedenen deutſchen Zeitungen erſchienenen Artikels von
Generalmajor a. D. Graf von der Goltz an dieſen
nach=
ſtehenden Brief gerichtet:
Sehr geehrter Herr General!
Sie haben Bemerkungem zu dem Prozeß gegen die Ulmer
Offiziere veröffentlicht, deren grundſätzliche Bedeutung mich
ver=
anlaſſen, näher auf ſie einzugehen.
Sie werfen zunächſt die Frage auf, ob die Verfehlungen
die=
ſer jungen Offiziere nicht diſziplinariſch hätten erledigt werden
können. Hierzu iſt folgendes zu ſagen:
Nach der erſten Mitteilung, welche der Oberleutnant Weſthoff.
pflichtgemäß nach der Unterredung mit dem Leutnant Scheringer
ſeinem Kommandeur machte, iſt eine diſziplinare Unterſuchung
durch einen General, einen Major und einen Heeresanwalt
ver=
anlaßt worden. Da Scheringer damals ſeine Beſtrebungen als
durchaus harmlos hinzuſtellen ſuchte und daher insbeſondere
durch das Zeugnis des damals noch nicht beſchuldigten
Leut=
nants Ludin völlig entlaſtet wurde habe ich geglaubt, den
offe=
nen Ausſagen der beiden jungen Offiziere Glauben ſchenken zu
können. Die Angelegenheit ſollte durch eine eindringliche
kameradſchaftliche Belehrung durch den Chef
der Heeresleitung und eine Diſziplinarſtrafe
gegen Scheringer als erledigt gelten. Zwei
Mo=
nate ſpäter ging jedoch eine Meldung eines anderen Offiziers
ein, die beſagte, daß der Leutnant Ludin an dem gleichen Tage,
an dem Leutnant Scheringer in Eiſenach war, in Berlin eine
Beſprechung abgehalten hatte, in welcher dieſelben Beſtrebungen,
die ſchon Oberleutnant Weſthoff gemeldet hatte, in noch ſchärferer
Form zum Ausdruck gekomuen waren. Insbeſondere war von
einer „Zentrale in München” die Rede geweſen. Durch dieſe
ſchwere Belaſtung des Leutnants Ludin, der bisher der
weſent=
lichſte Entlaſtungszeuge für Scheringer geweſen war, war die
Unglaubwürdigkeit der beiden Offiziere
be=
wieſen worden. Die Mittel des Reichswehrminiſteriums
reich=
ten nicht aus, um den Datbeſtand aufzuklären, da die
Zuſam=
menhänge über die Reichswehr hinauswieſen und auch der
eben=
falls beſchuldigte Oberleutnant Wendt der Reichswehr nicht mehr
angehörte.
Eine diſziplinare Erledigung wäre vielleicht
dann möglich geweſen, wenn die beiden Offiziere bei
ihrer erſten Vernehmung im Dezember, bei welcher ſie
ausdrück=
lich auf ihre Pſlicht zur Wahrhaftigkeit hingewieſen worden
waren, die volle Wahrheit geſagt hätten. Jetzt
zwan=
gen Geſetz und Recht das Reichswehrminiſterium dazu, eine
ge=
richtliche Unterſuchung herbeizuführen. Daß ſie notwendig war,
beweiſt die Verurteilung der Angeklagten durch das höchſte
deutſche Gericht.
Sie haben weiterhin die Art der Verhaftung der
Offiziere „von einer dienſtlichen Uebung fort” beanſtandet
und daran die Betrachtung geknüpft „wie tief die Stellung des
neuen Heeres im neuen Staat gefunken” ſei. Hierzu iſt folgendes
feſtzuſtellen: Ort und Zeit der Verhaftung wurden von dem
Unterſuchungsrichter und dem ſihn begleitenden Stabsoffizier mit
dem Abteilungskommandeur der beiden Offiziere vereinbart.
Dabei wurde darauf Rückſicht genommen, daß eine Verhaftung
nach dem Dienſt Aufſehen erregen mußte, da beide Offiziere in
der Kaſerne wohnten Sie wurden deshalb unauffällig und durch
Vermittlung ihres Abteibungskommandeurs bei einem Dienſt
außerhalb der Garwiſon feſtgenommen. Das Anſehen des
Offi=
zierkorps wurde hierbei ſo weit gewahrt, wie dies überhaupt
möglich war. Auch vor dem Kriege hätte kein Kommandeur die
Ausführung eines Haftbefehls des Reichsgerichts verweigern
können.
Sie ſchreiben endlich, die Stimmung in der Reichswehr ſei
bedenklich. Es müſſe „Wandel im Syſtem geſchaffen werden,
da=
mit unſere Reichswehr wieder ihrem großen Beruf als
Ver=
teidigerin des Vaterlandes und aller Volksteile zurückgegeben”
werde.
Sie wiſſen als alter Soldat, daß die Grundlage der
Wehrmacht bedingungsloſer und
vorbehalts=
loſer Gehorſam iſt. Eine Wehrmacht ohne einen ſolchen
Gehorſam iſt wertlos. Sie werden mich genug kennen, um zu
wiſſen, daß ich mit Ihnen in der Auffaſſung einig bin, daß die
Verteidigung des Vaterlandes und aller Volksteile der Beruf
der Reichswehr ſei; gerade dieſe Auffaſſung verlangt es, daß
nicht Parteiprogramme oder tönende Schlagworte darüber
ent=
ſcheiden, auf welche Art die Reichswehr dem Vaterland dient,
ſondern der Wille des Reichspräſidenten und der von
ihm ernannten oberſten Führer. Sie allein ſind in der
Lage, die ſtaatlichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten zu
über=
ſehen. Wer ihre Autorität untergräbt, verſündigt ſich an der
Wehrmacht und am Vaterland.
Ich wäre Ihnen, ſehr geehrter Herr Graf, dankbar, wenn Sie
dieſer Auffaſſung auch in den Kreiſen Geltung verſchaffen
wür=
den, die Ihnen politiſch naheſtehen.
Ich werde mir geſtatten, dieſen Brief der Oeffentlichkeit zu
übergeben, ſobald Sie ihn erhalten haben.
Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung bin ich
Ihr ſehr ergebener (gez.) Groener.
Das Schickſal der Franklin=Expedikion.
Der Bericht des Majors Burwaſh.
Nach der kurzen Meldung, daß der kanadiſche Flieger und
Heologe Major Burwaſh neue Einzelheiten von der Tragödie
der Franklin=Expedition im ewigen Polareis entdeckt habe,
uird jetzt aus Ottawa Eingehenderes über den Bericht
gemel=
det, den der Major nach ſeiner Rückkehr im Flugzeug von der
Eing William=Inſel der Regierung erſtattet hat. Nach ſeinen
Angaben bleibt das Schickſal der Schiffe „Erebus” und
„Terror”, auf denen Franklin ſeine Expedition unternommen
ſatte, weiterhin ein ungelöſtes Geheimnis. Die Eskimos
glau=
den, daß das eine Schiff in der Nähe der OReilly Inſel im
Queen Maud Golf geſunken iſt. „Wir flogen über dieſes
Ge=
diet” erzählt Burwaſh, „aber das Waſſer war zu tief, ſo daß
ein Wrack geſehen werden konnte. Das andere Schiff ſollte an
ſer Matty=Inſel verloren worden ſein, aber Treibeis
verhin=
ſerte eine Beobachtung vom Flugzeug aus. Das Hauptergebnis
neines Fluges, ſoweit es das Schickſal Franklins und ſeiner
eeute betrifft, iſt das, daß der ſog. „Jemme=Bericht”, der von
inem amerikaniſchen Ingenieur namens Jemme erſtattet wurde
ind genau angeben wollte, wo Franklin begraben iſt, falſch iſt.
doch haben wir das Land, das der Schauplatz der letzten Reiſe
ſer Franklin=Leute war, photographiſch aufgenommen und
er=
nöglichen ſo, ſich eine genauere Vorſtellung von den ungeheuren
Schwierigkeiten zu machen, denen dieſe tapferen Männer
er=
agen. Victory=Point, wo man die Gräber von Franklin und
en andern aufgefunden haben wollte, wurde ſehr eingehend
ſurchſucht, und es zeigte ſich, daß es ein völlig wüſtes Stück
land ohne jede Spur von Franklin iſt. Am 5. September
ver=
rachten wir ſieben Stunden damit, die Küſtenlinie in der
Nach=
ſarſchaft des Lady Jane Franklin=Points abzuſuchen. Hier
burden Spuren von einem Lager Franklins aufgefunden, u. a.
ſie Mauern eines rechteckigen Zeltes und verſchiedene
Stein=
etzungen. Das war das Gebiet, in dem der einzige
geſchrie=
ene Bericht der Franklin=Expedition von Leutnant Hobſon
ge=
unden wurde, der McClintock auf ſeiner Suchexpedition 1859
egleitete. Am 6. September unterſuchten wir die Küſtenlinie
ördlich bis Victory Point, und wir entdeckten hier einen
Stein=
ſauffen, der früher noch nicht beachtet worden war. Als wir
de Steine auseinander nahmen, fanden wir einige Stücke
lauen Marinetuchs, die zweifellos von den Franklin=Leuten
kaunmten. An einer Stelle, die dem Steinhaufen gegenüber
ber nahe an der Küſte lag, ſtellten wir Spuren eines
augen=
ceinlich großen Lagers feſt, wo wir weitere Tuchſtücke,
einenreſte, Zeltſeile von verſchiedener Größe, einen Faßreifen,
in Stück Walliſer Kohle und die verroſteten Ueberreſte eines
eſſers fanden. Dieſe Reliquien haben wir nach Ottawa
mtgebracht. Wir verließen das Lager früh am Nachmittag
und ſetzten unſern Flug ſüdwärts an der Weſtküſte der King
William=Inſel fort. Das Meer war mit Eisſchollen bedeckt,
und dadurch wurde uns die Landung unmöglich. Nur in
der Nähe von Victory Point gingen wir nieder. An der Terror=
Bai wurde klares Waſſer gefunden, und hier landeten wir, um
die Küſtenlinie zu unterſuchen. Der Amerikaner Schwatka, der
1869 hier den Spuren der Franklin=Expedition nachforſchte, hatte
an dieſer Stelle von einem größeren Lager berichtet. Aber in
dieſem Gebiet wurde nur ein großes Grab gefunden, das zwei
oder noch mehr Leichen aufgenommen haben mag. Dies Grab
wurde von uns aufgegraben und dann wieder ſorgfältig
zuge=
deckt. Aufnahmen wurden von dem Gebiet des magnetiſchen
Pols und der Weſtküſte von King William=Inſel gemacht.”
Major Burwaſh hält für die wichtigeren Ergebniſſe ſeines
Fluges dieſe photographiſche Aufnahme von mehr als 3000
Kilo=
meter der Küſtenlinie, die bisher nur unvollkommen bekannt
war, ſowie die allgemeinen Erkundungen, die er über die
Topo=
graphie, Geologie und die Erzlager der Gegend zwiſchen dem
Coronation=Golf und dem Great Bear=See gemacht hat. Nach
ſeinen Beobachtungen und Funden iſt er der Anſicht, daß die
Mannſchaften Franklins an Erſchöpfung und
Lungenentzün=
dung zugrunde gegangen ſind. Anſtatt ſich in kleinere Gruppen
aufzulöſen und ſo die Rettung zu ſuchen, machten ſie ſich von
der gegenſeitigen Hilfe abhängig. „Eskimos denken niemals
daran, in dieſen Gebieten in größeren Gruppen zu reiſen”,
ſchließt Burwaſh. „Sie leben von Fiſchen, Renntieren, Robben
und Bären, von Polarhaſen, Vögeln und Füchſen. Die Weißen
hatten damals den Wert der Eskimohilfe noch nicht erkannt und
waren nicht geübt, auf dieſelbe Weiſe ihr Leben zu friſten.”
C. K.
* Lihmar Schoeck: „Vom Fiſcher un ſyner Fru”.
Uraufführung an der Dresdener Staatsoper.
Es iſt nicht das erſte Mal, daß Grimms Märchen von der
ehrgeizigen Fiſchersfrau Ilſebill einen Muſiker zu bühnenmäßiger
Vertonung des Stoffes gereizt hat. Unter den mannigfachen
Ver=
ſuchen ragte bisher Kloſes „Ilſebill”=Oper durch die Plaſtik ihrer
Tonſprache und die Gewalt ihrer Steigerungen hervor. Nun hat
ſich der Schweizer Othmar Schoeck erneut des Märchens
ange=
nommen, und dieſe Dresdener Uraufführung ſeines Werkes zeigte
klar, worauf es ihm dabei ankam: er wollte dieſen
grundmuſikali=
ſchen Vorwurf auf die konzentrierteſte, knappſte Formel bringen,
wollte jede Dramatiſierung und Veroperung im landläufigen
Sinne vermeiden und die Bühne nur inſoweit zu Hilfe nehmen, als
ſie den rein muſikaliſchen Ablauf bildmäßig ſinnfälliger zu
ge=
ſtalten vermag. Dieſer muſikaliſche Ablauf ergibt ſich zwangsläufig
aus dem Text. Der Text iſt eine rein muſikaliſche Rondo=Form,
verbunden mit den gleichfalls muſikaliſchen Elementen der
Va=
riation, des Crescendo und Decrescendo. Die Rondo=Form
er=
gibt ſich daraus, daß das Fiſcherpaar am Anfang und am Ende
des Stückes in der gleichen Armut lebt, daß der Fiſcher ſelbſt, dem
Drängen der von Ehrgeiz entbrannten Frau Ilſebill folgend. in
immer gleichen Abſtänden zu dem Wunſchprinzen in Fiſchgeſtalt
pilgern muß, um — immer mit dem gleichen Spruch — eine höhere
Würde für ſeine Frau zu fordern; bis zu jenem Augenblick, da
ſie Gottgleichheit erheiſcht und ihr zur Strafe für dieſen Frevel
alles wieder genommen wird. Die Variation und die Steigerung
der Zwiſchenſätze — textlich die jeweilige ſofortige Erfüllung von
Ilſebills Wunſch — erwächſt zwangsläufig aus dieſen kurzen, auch
im Tempo immer atemraubenderen Szenen. Schoeck hat die
Rondo=Form dadurch noch klarer gemacht, daß er für die
Anru=
fung des verwünſchten Prinzen durch den Fiſcher eine ſehr
ein=
dringliche Weiſe volkstümlicher Prägung gefunden hat und die
ehrgeizigen Wünſche der Frau rezitativartig faßt, „wobei denn
auch das Klavier ſehr gewichtig mitzuſprechen hat. Umgeben und
durchwoben iſt das Ganze von einem herrlich warmen harmoniſch
ganz eigenen Streicherſatz, der mit einer ſo großen Natürlichkeit
den echteſten Märchenton trifft, daß jedem Hörer dabei das Herz
aufgehen muß. Zweifellos hat hier Schoeck ſein bisher reifſtes
Bühnenwerk gegeben. Man iſt gebannt vom erſten bis zum
letz=
ten Takt. Form und Inhalt klingen ſo reſtlos zuſammen, daß
die Frage, welcher Gattung man dieſen Opus zuzählen ſoll, ganz
unweſentlich wird.
So wurde denn auch dieſe Dresdener Uraufführung, die im
Rahmen der Tagung des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler
und Muſiklehrer ſtattfand, zu einem vollen Erfolg für den
un=
gemein ſympathiſchen Schweizer Komponiſten. Er dankt ihn neben
den großen Qualitäten ſeiner jüngſten Schöpfung in beſonderem
Maße auch den Dresdener Opernkräften, allen voran Fritz
Buſch als intenſiv nachſchaffendem Dirigenten und
Walde=
mar Staegemann als Regiſſeur, Frau Ilſebill war Claire
Born, die hier eine ganz erſtaunliche Wandlungsfähigkeit zeigte
und bis zuletzt noch zu ſteigern vermochte. Prächtig auch der
Fiſcher Max Hirzels eine urwüchſige in ihrer warmen
Menſchlichkeit und Schlichtheit rührende Geſtalt, dabei ſtimmlich
in blendender Verfaſſung. Der „Butt” (verwünſchte Prinz, eine
im Orcheſter zu ſingende Partie) war bei Ivar Andreſen in
guten Händen.
Der erfolgreichen Uraufführung folgte die erſte Aufführung
der neuen Faſſung eines früheren Bühnenwerkes von Schoeck, der
komiſchen Oper „Don Ranudo”. Ich möchte bezweifeln, ob ſie
ſich, auch in dieſer neuen Form, durchſetzen wird. Es handelt ſich
ja hier nicht um eine eigentliche komiſche Oper, beſtenfalls könnte
man ſie tragikomiſch nennen — und dabei überwiegt ganz ſicher
die Tragik alle Komik. Das Bild des fanatiſchen Adelsſtolzen, der
lieber im ärmſten Elend verkommt, als daß er ſeine Tochter einem
Bewerber gibt, deſſen Stammbaum ihm nicht genügt, hat Schoeck
mit ſo viel Ernſt gezeichnet, daß höchſtens noch ein wenig
Situationskomik übrig bleibt, und auch die hat einen ſehr bitteren
Beigeſchmack. Schade um das Werk! Denn es enthalt ſo viel
ſau=
berſte muſikaliſche Arbeit, ſo viel klanglichen Reiz, daß man wohl
hoffen möchte, auch ſeine Stunde möge einmal ſchlagen. Vielleicht
überarbeitet Schoeck das Werk doch noch einmal Es wäre nicht
das erſte Mal, daß eine Oper erſt in driter Faſſung den Erfolg
an ſich zwingt!
Um die Erneuerung dieſes älteren Werkes waren, wiederum
Fritz Buſch und Waldemar Staegemann bemüht, auf
der Bühne unterſtützt von Friedrich Plaſchke in der
Titel=
rolle, in kleineren Partien von Martin Kremer, Paul
Schoeffler, Jeſſika Koettrik, Anneliede
Ried=
ner Lieſel v Schuch und Heinrich Teßmer. — Auch
nach dem „Don Ranudo” ſahen ſich Komponiſt und Mitwirkende
Kr. Adolf Abex.
herzlich gefeiert.
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Für die vielen mir anläßlich meines 25 jähr.
Dienstjubiläums übersandten Glückwünsche
und Geschenke sage ich hiermit meinen
herzlichsten Dank.
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Rosenhöhe.
Für die uns aus Anlaß unſerer
Eil=
bernen Hochzeit zuteil gewordenen
Aufmerkſamkeiten ſprechen wir hiermit
unſeren innigſten Dank aus.
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ſtädt. Pfomſtr.=Aſſ.,
und Frau.
Darmſtadt, 8. Oktober 1930.
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Herr Job. Walther, und deſſen Ehefrau
geb. Schulz, wohnhaft Müllerſtraße 15,
begehen am 10. Oktober das Feſt
der Goldenen Hochzeit.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme an unſerem
ſchwe=
ren Verluſte, für die troſtreiche
Grabrede des Herrn Pfarrer Waitz
und für die vielen Kranzſpenden,
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Dankſagung.
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Teilnahme bei dem Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen ſprechen
wir hiermit unſeren herzlichſten
Dank aus, beſonders für die vielen
Kranzſpenden und Karten, ſowie
für die troſtreiche Grabrede von
Herrn Pfarrer Kleberger.
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Durmſtadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck 1930.
Es iſt in Darmſtadt ſeit Jahren Brauch, ſchöne Vorgärten
ud blumengeſchmückte Balkons und Fenſter zu prämiieren. Auch
m Jubiläumsjahr 1930 haben der Verkehrsverein, der
Garten=
auverein und die Verbindung der Gärtnerbetriebe mit
Unter=
titzung der Stadt, unter der Flagge „Darmſtadt im Blumen= und
Flanzenſchmuck” eine Prämiierung der gut gepflegten Vorgärten
und der blumengeſchmückten Fenſter und Balkons ausgeſchrieben.
zahlreiche Meldungen waren eingegangen, ſowohl von Privaten
pce auch von Schulen. Die Zulaſſung der Schulen zu dieſer
Prä=
nrierung muß ganz beſonders begrüßt werden, wird doch hierdurch
don bei der Jugend der Sinn für die Natur und hier im
be=
ſonderen für Blumen und Pflanzen geweckt, wie er leider noch
ſicht Allgemeingut iſt. Indem die einzelnen Schulklaſſen noch
iter ſich konkurrierten, war der Anreiz durch ſorgfältige und
ge=
piſſenhafte Pflege der den betreffenden Klaſſen zugeteilten
Kumenkaſten ein beſonders großer. Vielen wird der ſchöne
Fen=
tixrſchmuck der Oberrealſchule am Kapellplatz noch erinnerlich ſein.
öoffentlich macht die Beteiligung der Schulen an der Prämierung
in kommenden Jahre „Schule‟.
Aber auch von den von privater Seite angemeldeten
Vor=
järten und Balkonen und Fenſtern muß geſagt werden, daß
durch=
veg ſehr gute, ja hervorragende Leiſtungen geboten wurden.
öſerbei muß betont werden, daß weder die Zahl der Fenſter noch
ie Größe der Vorgärten den Ausſchlag gab, ſondern auch kleinſte
schmückungen voll berückſichtigt wurden.
Dreimal während des Sommers und Herbſtes wurden die
ſaneldeten Fenſter uſw. durch eine Sachverſtändigenkommiſſion
ſgichtigt und begutachtet. Auf Grund dieſer durch Punkte
feſt=
ckegten Bewertungen erfolgte kürzlich die Endbewertung und
ſrämiierung. Das Ergebnis war folgendes: Vorgärten waren
aneldet 44, die ſämtliche prämiiert wurden. Es erhielten hiervon
0 die Höchſtbewertung vorzüglich, 13 ſehr gut, 7 gut und 14 im
anzen gut. Balkone und Fenſter waren gemeldet 84, wovon 73
nämiert wurden, und zwar erhielten 8 die Bewertung
vorzüg=
ich, 14 ſehr gut, 30 gut, 21 im ganzen gut.
Für die Prämiierung ſtanden dank dem Entgegenkommen der
dermſtädter Gartenbaubetriebe, des Verkehrsvereins, des
Garten=
ſauvereins, der Stadt Darmſtadt, der Stadtgärtnerei und des
ſctaniſchen Gartens ſehr wertvolle Preiſe zur Verfügung. Der
oderrealſchule wurde ein Fußball als Preis zuerkannt, der
wie=
erum an diejenige Klaſſe fiel, deren Schmückung die höchſte
Be=
oertung erhalten hatte. Alle Beteiligten werden durch die
wert=
ollen Preiſe gewiß angeregt, im kommenden Jahre ſich weiter
u bemühen, noch höhere Bewertungen zu erzielen. Es muß mit
Kenugtuung feſtgeſtellt werden, daß die Einrichtung in
hervor=
ggendem Maße geeignet iſt, das Stadtbild zu heben und ſomit
zu beiträgt, den Ruf Darmſtadts als Blumen= und Gartenſtadt
1 feſtigen und zu erhalten.
Allen Beteiligten ſowohl den Veranſtaltern als auch den
Prä=
ſnikerten ſei daher für ihre Mitwirkung öffentlich Dank geſagt.
Zu wünſchen wäre, daß die nun leer werdenden Fenſter und
salkone auch während des Winters in angemeſſener Weiſe einen
öchmuck erhalten. Viele Fenſter werden wohl nun von innen
nit blühenden und immergrünen Topfpflanzen beſtellt werden
und ſo, wenn auch nur beſcheiden, dazu beitragen, den kalten
äuſerfronten etwas Belebung zu geben. Wer es ſich leiſten kann,
ollte es ſich aber nicht nehmen laſſen, auch den Balkonkaſten im
freien während des Winters zu bepflanzen. Kleine Fichten in
ſöhe von 30—50 Zentimeter ſind für eine Winterbepflanzung
icht nur geeignet, ſondern bilden auch mit ihrem Grün einen
hönen Schmuck für das Haus. Außer dem geringen
Anſchaffungs=
m—
reis entſtehen hierdurch keinerlei Koſten.
Heſſiſches Landesthealer.
9. Ortober 19.30—22 30 Uhr
C5. Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung freitag,
70. Sktober 19.30—22.15 Uhr
D5. Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung ſarnstag,
11. Oktober 15—17 45 Uhr
Heſſenland=Miete 11 u. III
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 0.80—8 Mk.
20—23 Uhr
E5 Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. 20.15—22.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
M 1 Darmſt. Volksbühne
Gruppe I—1V
Preiſe 1.20—6 Mk. fontag.
12. Oktober 19.30—2.15 Uhr
B5 Die ſchöne Helena
Preiſe 1.—10 — Mk. 20—22.15 Uhr
G2 Miſſiſſippi
Darmſt. Volksb. Gr. I u. II
Preiſe 1—5 Mk. Puntag,
13. Oktober Keine Vorſtellung Keine Vorſtelhung ſienstag,
14. Oktober 19.30—22.15 Uhr
Meine Schweſter und ich
Preiſe 1—10 Mk
45 20—22 Uhr. Fatme
Zſ. M. Xl1, Miete K des
Bühn=Volksb. Pr.1—5 Mk.
Spielplanänderung. Samstag, den 11. Oktober, wird im
Aeinen Haus ſtatt der urſprünglich angekündigten Vorſtellung
Fatme” von Flotow das außerordentlich erfolgreiche muſikaliſche
uſtſpiel „Meine Schweſter und ich” mit der Beſetzung der
Eiſtaufführung (Schmitz, Gothe. Hinz, Gallinger, Pfaudler,
Bau=
neiſter. Maletzki, Jürgas) in Szene gehen. Es ſtehen für dieſe
Vorſtellung für den freien Verkauf, noch Karten in genügender
nzahl an der Tageskaſſe zur Verfügung, da für die Darmſtädter
olksbühne (Miete U) nur verhältnismäßig wenig Karten
reſer=
iert ſind Preiſe 1,20—6,00 Mk. Die Aufführung von „Fatme‟
ſird auf Dienstag, den 14. Oktober, verſchoben.
Technik im Heim.
XII.
Küchenbilanz.
Statiſtiſche Erhebungen haben eindeutig er=
Rr
Haiſkt im Heim
diejenigen für Nahrungs= und Genußmittel den
bedeutendſten Anteil ausmachen. Von den
kleine=
ren Einkommen bis etwa 4000 RM. jährlich,
wie ſie für den weitaus größten Teil der
Bevöl=
kerung in Frage kommen, werden allein für die
Ernährung durchſchnittlich 30 bis 50 v. H.
auf=
gewendet. Allgemein kann geſagt werden, daß
die Ausgaben für die Ernährung im
Verhältnis zu den geſamten Haushaltskoſten
um ſo größer ſind, je kleiner das
Ein=
kommen ſelbſt iſt.
Aus dieſem Grunde ſind gerade die
Erſpar=
niſſe in der Küche von außerordentlicher
Bedeu=
tung! Gewiß iſt ſich jede Hausfrau dieſer
Tat=
ſache auch ohne Statiſtik bewußt. Es iſt ihr aus
Erfahrung nur zu gut bekannt, wie ſtark
Erſpar=
niſſe im Ernährungsetat — was nichts mit
ſchlechter Ernährung zu tun hat — auf den
gan=
zen Haushalt einwirken können. Und ſie weiß
es gewiß zu ſchätzen, wenn auf dieſe Weiſe
andere Anſchaffungen, ſei es an Kleidung oder
für die Wohnungseinrichtung ermöglicht werden. 12 Langes Kochen zerstärt wichtige
Dennoch fehlt heute in der Mehrzahl der
Haus=
haltungen noch immer der genaue Ueberblick / Bestandteile und entwertet die Hahrung!
über die zahlenmäßige Höhe der Ausgaben für
die Küche, mit einem Wort; die
Küchen=
bilanz. Es fehlt der Glaube an die Möglichkeit, allein durch
planmäßige Wirtſchaft in der Küche, wie z. B. durch Aufſtellung
eines Küchenzettels für mehrere Tage oder gar eines „
Koch=
planes”, durch ein Disponieren auf etwas längere Sicht, kurz,
durch ein wenig Vorausdenken tatſächlich ganz beträchtliche
Er=
ſparniſſe zu erzielen, wie durch eine einfache Buchführung unſchwer
feſtzuſtellen wäre.
Man kann mit Recht einwenden, daß es Vorratswirtſchaft
im Kleinen, Buchführung und Küchenbilanz ſchon früher gegeben
habe. Doch was in dieſer Hinſicht bekannt war und noch heute
beſteht, iſt leider nur in einem recht begrenzten Kreis von
Haus=
frauen anzutreffen. Es iſt aber notwendig, daß dieſe Dinge zum
ſelbſtverſtändlichen Beſtandteil aller Haushaltungen werden,
geben, daß von allen Ausgaben im Haushalt / Einwirkung von Hitze Kochen auf die Nahrungsmittel
Koche nicht längen als nötig!
Kochkunst besteht in der Kenntnis wie kurz und nicht wie lange elues gelocht wird!
Mich
Ncht umitz lange kochen kesen
einmel hunz auffaochen
Kertoffel
Kochen mocht de Stärkekömmai
der Werdaung zgängliche
Duch lenges Kochen wdten wertwoi-
Manresdndmgen wintene
de Eogänzungsswoffe (Mtanine!
giltenteile wmnichtes
Afschſelen der Lelen und Lufrrilen de
n inen engschlesssnen Brteföne
Gernoster lerlust en Nährstaffen bei
Zibenung 2 Pellkustofſeln
Kurzes Kochen erhöht de Verckufchleit
R
und vor allem dort, wo die Ernährung tatſächlich den größten
Teil des Einkommens beanſprucht.
Aus dieſen Gründen nehmen auf der Ausſtellung „Technik im
Heim” in der Feſthalle gerade die Fragen der Beköſtigung einen
breiten Raum ein. Ein Beiſpiel=Vorſchlag eines Küchenplanes
und ein Schema für die häusliche Buchführung ſind in großen
Wandtafeln ausgeführt. Das Muſter eines Haushaltshuches und
einer kleinen Küchenkartei ſind gleichfalls zu finden. Das Ganze
bringt im Verein mit einer ſehr originellen figürlichen Darſtellung
der Ausgabenverteilung im Haushalt dem Beſucher eindrucksvoll
zum Bewußtſein, daß letzten Endes die 15½ Millionen
Küchen=
bilanzen der deutſchen Hauswirtſchaft — wenn auch bisher über
dieſe Zuſammenhänge noch nicht viel geſagt iſt — beſtimmend
ſind für die große Generalbilanz unſerer Volkswirtſchaft!
„Deutſche Bewegung gegen deutſche Not”.
ſelbſt die breiteſte Grundlage für die Wohlfahrtsarbeit geſchaffen und
eine deutſche Bewegung gegen deutſche Not aufgerufen
Die Lugang oes geutſchenAdienHreuzes wird. Die Probaganda der ſozialen Tat muß überalhin und bis auf
Die Tagung des Deutſchen Roten Kreuzes am 22.
Seb=
tember in Dresden ſtand unter dem Zeichen der deutſchen Not.
Gleich die Begrüßungsrede des Präſidenten von Winterfeld=
Menkin ſprach es aus. Die öffentliche Wohlfahrtspflege iſt am Rande
ihrer Leiſtungen. Auch die freiwillige
Wohlfahrtspflege=
in deren Organismus das Deutſche Rote Kreuz ein feſtgeſchloſſenes Glied
bildet, iſt außerſtande, die finanzielle Entlaſtung der Fürſorge
weſent=
lich herbeizuführen. Wohl aber iſt das Rote Kreuz in der Lage, eine
gewaltige Anzahl von Frauen und Männern in den Dienſt der
Für=
ſorgearbeit zu ſtellen und ſie darin nicht materiell und ſchematiſch
ſon=
dern freiwillig und indibiduell wirken zu laſſen. Durch die große Zahl
ihrer freiwilligen Hilfskräfte vermag die freie Wohlfahrtspflege ihre
Einrichtungen erheblich billiger zu bewirtſchaften als die
öffent=
lichen Körverſchaften. Die Theſe von der Verſtaatlichung oder
Kommu=
naliſierung der freien Wohlfahrtspflege wird darum immer wieder an
den beiden Elementen der Wirtſchaftlichkeit und der individuellen
Be=
treuung, die der kranke und hilfsbedürftige Menſch oft mehr braucht als
die Hilfe durch greifbare Mittel, ſcheitern.
Zwei ausgezeichnete Vorträge wurden auf der Tagung gehalten.
Der Leipziger Profeſſor Keßler berührte, das hochaktuelle Problem
der Wirtſchaftskriſe und Wohlfahrtsarbeit. Der Staat
allein kann die ſoziale Rettung nicht mehr bringen, die
Wohlfahrts=
pflege allein kann es auch nicht. Es iſt nur möglich, wenn im Volk
die Straße getragen werden. Die geſamte Jugendbewegung iſt für die
jugendlichen Arbeitsloſen zu mobiliſieren. Shſtematiſch iſt um
teſtamen=
tariſche Stiftungen für die fernere Zukunft zu werben. Aufgabe der
freien Wohlfahrtspflege iſt es, dieſe deutſche Bewegung
gegen deutſche Not für den kommenden Winter lebendig zu machen,
wenn wir eine deutſche Verzweiflungskriſe in den nächſten Monaten
verhüten wollen.
Nach den wie eine Fanfare wirkenden Ausführungen Prof. Keßlers
behandelte Prof Grote=Frankfurt a. M. die innere Entwicklung der
modernen Medizin und ihre praktiſche Auswirkung. Gerade das Deutſche
Rote Kreuz beſchäftigt ſich in der letzten Zeit im Anſchluß an ſeine
Heil=
methoden bei der Tuberkuloſe mit der Frage der Krebsbekämpfung. Die
neuen Erkenntniſſe in der mediziniſchen Wiſſenſchaft bilden alſo die
Grundlage ſeiner fortſchrittlichen Geſundheitsfürſorge. Grote legte dar
wie ſehr Behandlung und Fürſorge ineinander übergehen, und daß
namentlich bei den chroniſchen Erkrankungen die beſtehenden
Einrich=
tungen häufig nicht elaſtiſch genug ſind, um den individuell höchſt
ver=
ſchiedenen Erforderniſſen der Einzelfälle nach ukommen.
Die Verſammlung ſtand, was auf Tagungen und Kongreſſen nur
ſelten zu beobachten iſt, unter dem Banne dieſer Vorträge und ihrer
Gedanken, die, weil ſie mutig und offen ausgeſprochen wurden, ſo neu
erſchienen. Präſident von Winterfeld=Menkin ſchloß die Tagung mit
einem Appell zu gemeinſamer Arbeit gegen die
gemein=
ſame Not.
Erledigte Stellen. Erledigt ſind im Kreiſe Oppenheim
eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule
in Eichloch (Dienſtwohnung iſt frei); eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Dalheim
(Dienſtwohnung iſt frei); eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen
Lehrer an der Volksſchule in Sulzheim (Dienſtwohnung ſteht
zur Verfügung).
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Wilhelm Kornmann zu Rodheim an der
Horloff die erſte evangeliſche Pfarrſtelle zu Laubach, Dekanat
Schotten, übertragen.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekennten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennig
erhältlich.
Jubiläumskagung der Schule der Weisheit
Un durnſfahl.
Anläßlich des 10jährigen Beſtehens der Schule der Weisheit
veranſtaltet die Geſellſchaft für Freie Philoſophie in dieſem Jahre
noch eine Tagung, und zwar vom 24. bis 26. November. Es
werden die folgenden Vorträge gehalten: Graf Keyſerling
„Die Melodie des Lebens” und „Wirkung und Sein”; Dr. C. G.
Jung „Archaiſche Pſychologie”; Oscar A. H. Schmitz „Vom
Sinn des Aelterwerdens”: Eugen Dieſel „Völkerſchickſal”:
Prinz Rohan „Geiſtbeſtimmte Politik”: Reichsminiſter a. D.
von Raumer, „Weltanſchauung und Wirtſchaft”; Dr. Leo
Baeck „Geiſt und Blut”; J. J. pan der Leeuw „Der Menſch
als Brennpunkt der Wirklichkeit” — Auskünfte und
Anmeldun=
gen bei der Geſchäftsſtelle der Geſellſchaft für Freie Philoſophie,
Darmſtadt, Paradeplatz 2.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Es wird wiederholt darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß der diesjährige Kurſus in der erſten Hilfe bei
Unglücksfällen und in der häuslichen Krankenpflege für Frauen
und Mädchen am Dienstag, den 14. Oktober, abends 19 Uhr, im
Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellplatz) beginnen wird.
Anmeldungen zur Teilnahme können bei der Geſchäftsſtelle des
Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, Paradeplatz 4, oder
bei derjenigen des Alice=Frauenvereins, Dieburgerſtraße 21,
vor=
mittags zwiſchen 10 und 12 Uhr erfolgen.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband. Heute
abend „Monatshauptoerſammlung”, in der die letzten
Vorberei=
tungen für den Kreistag getroffen, ſowie der auch diesmal wieder
recht vielverſprechende Winter=Arbeitsplan beſprochen wird.
dere F0 Safer die dlebeudleite beuclde.
MINLA LILeaAlSSe
MAGGlS Würze •MAGGl8 Suppen • MAGG18 Fleischbrühe
VKl
[ ← ][ ][ → ]Der 6. Juli in Bensheim vor Gericht.
III.
Aw. Als erſter Zeuge wird Kriminalſekretär Petermann aus
Bensheim vernommen. Der Verteidiger fragt ihn, ob er es für
richtig halte, daß die Polizei die Hilfe des Publikums, das zu
Hunderten zählte, gegen 30—40 Kommuniſten in Anſpruch nahm.
Der Vorſitzende, der dieſes Vorgehen für richtig hält, wirft dem
Verteidiger vor, daß durch doppelte und dreifache Fragen
ſeiner=
ſeits die Verhandlungen immer beſonders lang hingezogen würden,
und daß ſein Vorgehen nicht immer im Intereſſe der Angeklagten
ſei. Der Angeklagte Geyer fragt den Zeugen, ob er wiſſe, wer
die Behauptung aufgeſtellt habe, ſie ſeien verlauſt geweſen. Es ſei
daß eine Unverſchämtheit und grobe Beleidigung, die er nicht auf
ſich ſitzen laſſen könne, und er ſei gewillt, der Sache auf den Grund
zu gehen. Der Angeklagte Roſt verſucht Widerſprüche in den
Aus=
ſagen der Poliziſten in bezug auf ſeine Perſon nachzuweiſen. Man
hat ihn urſprünglich mit einem anderen verwechſelt und dann
irgendwelche Beſchuldigungen erfunden, und allein ſeiner
Partei=
zugehörigkeit habe er es zu verdanken, daß man ihn deshalb drei
Monate eingeſperrt habe. Der Vorſitzende weiſt das von ſich, und
im übrigen könne ja erſt die Verhandlung ihre Schuld oder
Un=
ſchuld ergeben. Eine Kommuniſtin, die wegen Verdachts der
Teilnahme nicht vereidigt wird, ſagt aus, daß ein junger
Mann, der nach Ausſagen eines anderen Zeugen
Feſtteil=
nehmer geweſen ſein ſoll, ohne Grund in eine Gruppe von Frauen
eingeſchlagen habe, und ſie als Zunächſtſtehende ſchwer am Auge
verletzt habe. Es ſollen dann etliche vom Staatsanwalt genannte
Goddelauer Zeugen vernommen werden. Der Verteidiger ſtellt
den Antrag, dieſe Zeugen nicht zu verhören, da es nicht angehe,
Vorgänge als Beweisführung gegen die Angeklagten
heranzu=
ziehen, die zu anderer Zeit, bei einer anderen Gelegenheit und
von anderen Leuten herbeigeführt wurden, andernfalls ſehe er
ſich genötigt, etliche Zeugen zum Gegenbeweis zu nennen und
dann müſſe man wohl die Verhandlung einige Tage ausſetzen.
Das Gericht iſt der Anſicht, daß die Ausſagen dieſer Zeugen für
die Verhandlung unerheblich ſeien und bittet den Staatsanwalt,
auf die Zeugen zu verzichten. Der Staatsanwalt bittet, erſt
ein=
mal die übrigen Zeugen zu verhören. Ein Kammacher aus
Bensheim erklärt wiederholt mit Beſtimmtheit, daß der
Polizei=
beamte Schader auf einen wehrlos am Boden liegenden Mann
eingeſchlagen habe. Es ſei auch am Ritterplatz, entgegen den
Polizeiausſagen, zu keinem Zuſammenſtoß zwiſchen Polizei und
Kommuniſten gekommen. Die Kommuniſten ſeien ſchon vorher
gelaufen, die Polizei ſei aber ſchneller geweſen und habe dann
erſt geſchoſſen. Bei der Wirtſchaft Miſchler habe die Polizei ſich
muſterhaft benommen, das müſſe er ausdrücklich betonen. Der
Verteidiger ſtellt dann den Antrag einer Ortsbeſichtigung, um die
Ausſagen des Zeugen Ludwig, der als einziger auch Schüſſe auf
dem Ritterplatz beobachtet haben will (er gehöre übrigens der
Nationalſozialiſtiſchen Partei an), zu entkräftigen, falls das
Ge=
richt nicht bereit iſt, dieſe Ausſagen ſowieſo als unglaubwürdig
auszuſcheiden. Der Staatsanwalt glaubt, auf dieſe für ihn „ſehr
wichtigen” Ausſagen nicht verzichten zu können, die ja ohnehin von
anderen Zeugen bekräftigt worden ſeien. Der Verteidiger ſtellt
außerdem den Antrag, einen weiteren Zeugen zu laden, um die
Unglaubwürdigkeit des Zeugen Taſchinſki zu beweiſen. Beide
An=
träge werden als unnötig vom Gericht abgelehnt. Da der
Staatsanwalt glaubt, nicht auf die Goddelauer Zeugen verzichten
zu können, müſſen dieſe gehört werden, und es ergibt ſich, daß
zwiſchen der Goddelauer Jugend und einzelnen Kommuniſtenautos
eine Schlacht mit „grünen Aepfeln” ſtattgefunden hat, aus der ſich
anſcheinend dann eine kleine Karambolage entwickelte. Um die
Verhandlung durch dieſe Zeugen nicht unnötig zu belaſten,
ge=
ſtattet das Gericht nur noch Fragen, die die Bensheimer Vorgänge
direkt angehen, und die Vernehmung der letzten Goddelauer auf
die der Staatsanwalt trotzdem nicht verzichten will, iſt, da ſie
bier=
über natürlich nichts ausſagen können, raſch beendet. Der
Vor=
ſitzende macht die Angeklagten noch darauf aufmerkſam, daß ſie
außer den in der Anklageſchrift angezogenen 88 115 (öffentliche
Zuſammenrottung), 125 (als Rädelsführer) und 223 (
Körverver=
letzung) auch eventuell nach 8 113 (Widerſtand gegen die
Staats=
gewalt) beſtraft werden können. Es wird dann die
Beweisauf=
nahme geſchloſſen und die Verhandlung auf Donnerstag vormittag
9.15 Uhr vertagt. Es wird morgen gleich mit den Plädoyers
be=
gonnen.
Neuinſzenierung „Kabale und Liebe‟. Schillers Trauerſpiel
„Kabale und Liebe” wird in neuer Inſzenierung von
Gün=
der Haenel (Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp) heute,
Don=
nerstag, im Großen Haus mit Nürnberger Kutſchera Leitner,
Conradi, Keim, Baumeiſter, Gothe, Knott. Wiener, Weſtermann
zur Aufführung kommen. Die erſte Widerholung von „Kabale
und Liebe” findet übermorgen, Samstag, ſtatt.
— Orpheum. Volksvorſtellung Heute abend 8.15 Uhr
geht letztmalig die derzeitige Programm=Folge der italieniſchen
Künſtler und Marionetten in Szene. — Wer bis jetzt die
reizen=
den Darbietungen, Konzert aus Opern, Varieté=Akte und Zirkus=
Szenen, die Aufführung der Operette „Geiſha” Excelſior=Ballett
uſw., nicht geſehen hat, verſäume nicht, die heutige letzte
Auffüh=
rung. — Die Geſangspartien werden von ausgezeichneten
italie=
niſchen Sängerinnen und Sängern wiedergegeben. Die
Eintritts=
preiſe ſind ſo bedeutend herabgeſetzt, daß ſich dieſe Gelegenheit ſo
bald nicht wieder bietet. Es muß jeder dieſe hochkünſtleriſche
Darbietung geſehen haben. — Alle weiteren Vergünſtigungen
lauch Rundfunk) ſind bei dieſen kleinen Preiſen aufgehoben.
(S. Anz.)
— Die Helia=Lichtſpiele bringen im Rahmen einer
Film=
morgenfeier den Großfilm „Europa und Bremen”, die Giganten
des Atlantik, am Sonntag, den 12. Oktober, vormittags, zur
Vor=
führung. Zu dieſem Film ſpricht Ober=Ingenieur Blecker=
Hanno=
ver, der die Rekordfahrten beider Schiffe verfilmt hat. — Heute
und folgende Tage bringen die Helia=Lichtſpiele den Skandal am
franzöſiſchen Kaiſerhof „Die Lady von der Straße” zur
Vorfüh=
rung. — Das Union=Theater bringt ab morgen Freitag, zahlreich
geäußerten Wünſchen entſprechend die Neuaufführung der
ent=
zückenden Tonfilmoperette „Zwei Herzen im Dreivierteltakt” zur
Vorführung. — Heute und folgende Tage bringen die Palaſt=
Lichtſpiele ein Doppelprogramm. Weibergeſchichten des Captain
Laſ” mit Viktor Mc. Laglen und einen Tom Mix=Film „Das
Präriehotel” zur Vorführung.
Volkshochſchule. Die Teilnehmer an unſerer Führung
durch Worms Sonntag, den 12. Oktober, melden ſich bis Samstag,
den 11. Oktober, auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17.
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846
unternimmt am Sonntag. 12. Oktober 1930, ihre 6. Wanderung.
Sie führt von Groß=Umſtadt nach Neuſtadt. Am Nachmittag
findet eine Beſichtigung des Breubergs unter Führung eines
dor=
tigen Turnbruders ſtatt. Die Teilnehmer treffen ſich am
Oſt=
bahnhof und löſen Sonntagskarte nach Höchſt. Für Jugendliche
liegt beim Hausmeiſter eine Liſte für den Jugendfahrſchein ſowie
eine Einzeichnungsliſte für das Mittageſſen in Neuſtadt offen.
Der Wanderausſchuß lädt alle Mitglieder zu dieſer Wanderung
herzlich ein.
— Bei dem Segelflugwettbewerb, den die Vereinigung
heſſi=
ſcher Flugſportvereine am kommenden Samstag und Sonntag,
dem 11. und 12. Oktober, auf dem Vorſtberg zwiſchen Reinheim
und Groß=Bieberau veranſtaltet (Beginn Samstag nachmittag
1 Uhr), wird, ſo ſchreibt man uns, auch der „Sturmpogel” ſeine
erprobten Schwingen entfalten. Er rückt mit 47 Teilnehmern und
einem Kampfgeſchwader von drei Flugzeugen in Front darunter
eine im Eigenbau hergeſtellte und ferner die vor 14 Tagen aus
der Taufe gehobene Maſchine, die trotz ihres zarten Alters
be=
reits in 150 Schulflügen ihren Mann geſtanden hat. Als Piloten
treten u. a. in Tätigkeit Pol.=Hauptmann Jans. Fluglehrer
Gaule, die Pol.=Oberleutnants Görres und Weiß, ferner Beyer,
Brieger, Läyple, Weicker, Bott, Weinlich, bewärte
Flugzeugkapi=
täne und ſolche, die ſich die erſten Flugweihen erringen wollen.
— Wer für Flugromantik Sinn beſitzt und noch obendrein einen
herrlichen Ausblick auf den herbſtſchönen Odenwald genießen will,
der vilgere am Samstag oder Sonntag auf den Vorſtberg hinaus.
Die Oeffentlichkeit klagt mit Recht darüber, daß noch immer
rückſichtsloſe Motorradfahrer mit großem Lärm oder mit einer
übermäßigen Geſchwindigkeit durch die Straßen unſerer Stadt
fahren. Alle polizeilichen Warnungen und Anzeigen blieben
lei=
der erfolglos. Das Polizeiamt hat deshalb jetzt (Endlich!)
be=
ſondere Kontrollkommandos eingerichtet, die unvermutet bald
hier, bald dort eingeſetzt werden. Sie ſind angewieſen, alle
rück=
ſichsloſen Fahrer anzuzeigen und Räder mit techniſchen Anſtänden
ſofort wegzunehmen und nachprüfen zu laſſen. Wer mehrfach
gegen geſetzliche Beſtimmungen verſtößt, muß künftig damit
rech=
nen, daß ihm der Führerſchein entzogen wird.
Lokale Verauſialkungen.
Ois Vermuter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Ameigen n
in leinem Falle igendwſe ale Beſprechung oder Kritl.
— Orthſcher Männerchor. Daß die am Sonntag, dem
12. Oktober, in der Beſſunger Turnhalle ſtattfindende große
Re=
vue „Mit Graf Zeppelin durch alle Zonen” alle bisherigen
Ver=
anſtaltungen übertrifft, beweiſt die vielſeitige Geſtaltung der
ein=
zelnen Darbietungen. Die Fahrt mit dem Luftſchiff beginnt in
Friedrichshafen und endigt auch daſelbſt, wobei faſt in allen
Welt=
teilen in zahlreichen Bildern Aufenthalt genommen wird. Es
ſei hier nur einiges geſagt: „Spaniens raſſige Tänzerinnen und
Tänzer — in Amerika bei den Filmſtars und Girls — Japan im
Lande des Lächelns — durch Rußlands Steppen — in der
herr=
lichen Muſikſtadt Wien — an Deutſchlands Ströme Rhein und
Neckar — und nicht zuletzt Darmſtadt: „Die Landung auf dem
Griesheimer”. Man hört und ſieht in dieſer Revue die neueſten
Schlager und Tänze in Verbindung mit dem geſamten aktiven
Chor. Durch die entſprechende, für jedes Land paſſende
Bühnen=
dekoration wird ſich das Ganze um ſo eindrucksvoller geſtalten,
Alles Nähere in der morgen erſcheinenden Anzeige.
R e
duftig
und
Schon
mit Albüter
Packung mit Duſtbeutel 30 Pfg. in allen Fechgeschäften erhäftlich
Wresio
Skigmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redakiion keinerlei Ver=
zuräickgeſandt, die Ablehnung nicht begrändet werden.
aniwortung: für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzet in vollem Umfange
der Einſender verantwortſiſch.) — Einſendungen, die nſcht verwendet werden. Uönnen nich
Vor einiger Zeit ſtand eine Anregung des Verkehrs=Vereins
in der Zeitung, die Heag möge baldigſt eine Autobuslinie durch
die Wilhelminenſtraße (Luiſenplatz—Hermannſtraße) einrichten.
Als täglicher Benutzer der Wilhelminenſtraße kann ich nur
be=
ſtätigen, daß ein dringendes Bedürfnis für die Einrichtung einer
ſolchen Autobuslinie vorliegt. Ganz abgeſehen davon, daß die
Wilhelminenſtraße täglich von außerordentlich vielen Beamten
begangen wird, deren zahlreiche Dienſtſtellen ſich im Zentrum der
Stadt befinden, beſteht auch durch die Wilhelminenſtraße ein
leb=
hafter Publikumsverkehr zu dieſen Behörden ſelbſt. Ich nenne
nur die Hauptpoſt, das Miniſterium des Innern, der Finanzen,
Kultus=Miniſterium, das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft,
das Landesfinanzamt, das Finanzgericht, das Amtsgericht
Darm=
ſtadt I. und II., das Landgericht, Oberlandesgericht und das
Ar=
beitsgericht. In umgekehrter Richtung beſteht ebenfalls ein
leb=
hafter Publikumsverkehr. z. B. zur Landesverſicherungsanſtalt in
der oberen Wilhelminenſtraße, wohl auch zur Handelskammer,
deren Geſchäftsräume dort oben hinaus verlegt worden ſind.
Wohl alle Beamte der vorſtehend genannten Behörden, ſowie
das Publikum, das dieſe Behörden aufſucht und deren nächſter
Weg durch die Wilhelminenſtraße geht, würden die Einrichtung
der vorgeſchlagenen Autobuslinie wärmſtens begrüßen, zumal.
wenn ſie angeſichts des derzeitigen ſchlechten Wetters recht bald
zur Durchführung käme. Der Heag bietet ſich dabei zweifellos die
Gelegenheit, ſich neue Freunde zu werben, die bis jetzt die
Be=
nutzung ihrer Straßenbahnverbindung durch die Karlsſtraße des
außerordentlichen Umweges und der langen Fahrtdauer wegen
vermeiden. Nur muß ſich die Heag mit der Einrichtung der Linie
eilen, denn das gegenwärtige Wetter iſt das beſte die Paſſanten
der Wilhelminenſtraße an die Benützung einer raſchen und
direk=
ten Omnibuslinie zu gewöhnen.
Ein zukünftiger Benutzer der Autobuslinie.
n Hh
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, C 5, 19 30 Uhr: „Ka=
Briefkaſten.
hale und Liebe‟ — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Orpheum, 20 Uhr: „Gaſtſpiel des Theaters italieniſcher
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugöquittung bekzufligen. Huenpme Anftagen m
nicht beanlwortel. Die Deantwontung enfolgt ohne Rechtverbindichtes. —
Sch. M... ſtraße. Beſorgen Sie ſich D. Adolf Müllers „Aus
Darmſtadts Vergangenheit‟ Sie werden alles Gewünſchte darin
aus=
führlich finden.
Künſtler und Marionetten. — Konzerte: Schloßkeller, Café
Oper, Zum Datterich Reſtaurant Bender Maxim Sportplatz=
Reſtaurant Böllenfalltor — Feſthalle: Lehrausſtellung
Technik im Heim” von 10—19 Uhr. —
Kinovorſtellun=
en: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Garten=
bauverein e. V., 20 Uhr, im Fürſtenſaal:
Monatsver=
ſammlung.
Aus Heſſen.
4a. Eberſtadt, 7. Okt. Errichtung von
Kleinwohnun=
gen. Die wichtigſtem für die Erſtellung von Kleinwohnungen binter
der Provinzial=Pflegeanſtalt an der Bickenbacher Landſtraße notwendig
werdenden Arbeiten ſollen nach einer Bekanntmachung der
Gemeinde=
verwaltung in öffentlicher Submiſſion vergeben werden. Angebote ſind
bis 13. Oktober bei der Bürgermeiſterei einzureichen. — Das Gemeinde=
Elektrigitätswerk weiſt zur Vermeidung von nachträglichen
Unſtimmig=
keiten in Stromrechnungen bei Wohnungswechſel darauf hin, daß jeder
Hausbeſitzer oder Mieter etwaige Umzüge oder Wegzüge zwecks
Feſtſtel=
lung des verbrauchten elektriſchen Stromes ſofort bei der
Bürger=
meiſterei meldet.
4k. Nieber=Ramſtadt. 7. Okt. Ortsbering=
Neuvermeſ=
ſung. Das in den Jahren 1836 bis 1838 aufgeſtellte
Liegenſchafts=
kataſter der Gemarkung Nieder=Namſtadt entſpricht, ſoweit der
Orts=
bering und die als Baugelände vorgeſehenen Grundſtücke in Betracht
kommen, nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeit. Die
Eigen=
tumsgrenzpunkte in dieſem Gebiet ſind entweder gar nicht oder nur
mangelhaft abgemarkt, ſo daß das vorhandene Kartenmaterial für die
Sicherung des Grundeigentums zum größten Teile vermeſſungstechniſch
unbrauchbar iſt. Der Gemeinderat hat deshalb die Erneuerung der
Kataſtervermeſſung von genanntem Gebiet beſchloſſen. Mit der
Ausfüh=
rung dieſer Arbeit iſt die Vermeſſungsabteilung des Vermeſſungsamtes
Darmſtadt=Land beauftragt worden, die bereits mit dem Vermeſſen der
Straßen und Wege begonnen hat. Zu der ſpäter ſtattfindenden
Abmar=
kung der Grundſtücksgrenzen werden die in Betracht kommenden
Grund=
eigentümer geladen. — Perſonenſtandsaufnahme. Das
Finanzamt Darmſtadt=Land hat für die hieſige Gemeinde eine
Perſonen=
ſtandsaufnahme mit dem Stichtag zum 10. Oktober I. J. angeordnet. Die
in Frage kommenden Formularvordrucke werden den
Haushaltungsvor=
ſtänden zurzeit zugeſtellt. Dieſe müſſen ſorgfältig ausgefüllt bis
ſpäte=
ſtens 12. d. M. an die Bürgermeiſterei zurückgeliefert werden.
C. Ober=Ramſtadt, 6. Okt. Gemeinderatsſitzung. Diens
tag, den 7. Oktober, abends, findet eine öffentliche Gemeinderatsſitzung
ſtatt. — Perſonenſtansaufnahme. In dieſen Tagen werder
den Hausbeſitzerm und Mietern ſowie Geſchäftsinhabern Formulare zuu
diesjährigen Perſonenſtandsaufnahme zugeſtellt. Stichtag für die
Aus=
füllung iſt, wie ſeither, der 10. Oktober. Zur Ausfüllung einer
Woh=
nungsliſte iſt jeder Wohnungsinhaber (Familienvorſtand) veroflichtet
während von Geſchäfts= oder Betriebsinhabern die ſogenannten Betriebs.
blätter aus=ufüllen ſind. Wohnungsliſten und Betriebsblätter von Mie
tern ſind an den Hauseigentümer abzuliefern, der ſie in die Hausliſter; ender
einträgt. Die geſamten Formulare ſind ſpäteſtens bis zum 15. Oktober zuenom
in allen Teilen genau ausgefüllt, an die Bürgermeiſterei zurückzugehen
— Preisabſchlag. Die hieſigen Metzger haben dieſer Tage einer, ic de
Preisabſchlag für Fleiſch und Wurſt ſowie Fett eintreten laſſen. — 14u0d
Nachlirchweihe. Der Betrieb unſerer geſtern ſtattgefundenen Nach s Riſt
kirchweihe litt weſentlich unter der allgemeinen Geldknappheit, zum Teil nnteriun
auch unter der Ungunſt der Witterung. Gegenüber der vor vier Wocher, nage
ſtattgefundenen Kirchweihe war der Beſuch von auswärts gering.
43. Neuſtadt i. Odw. mit Burg Breuberg, 8. Okt. Jugendher
berge, Ferienheim oder Tagungsheim? Man ſchreib utrſohrl
uns: Vor Jahren ſchon wurden einmal in der Preſſe von dem Bericht
erſtatter die Wohnungsverhältniſſe auf der Burg Breuberg klargelen) m ſiogb
und anſchließend die Anregung gegeben, dort oben ein Jugendheim zu
ſchaffen, wenn es ſich ermöglichen ließe, die Gelder aufzubringen. Die huſch de
Frage kam allerdings nicht recht vorwärts, weil ſich damals keine paſſen leiſſofau
den, greifbaren, fertigen Räume mehr vorfanden. Inzwiſchen jedoch dni Zuge
haben ſich die Verhältniſſe geändert. Das „Schwanheimer Ferienheim”.
das ſich ſeit zehn Jahren in dem alten Burgviertel des Erbach=Schön
bergiſchen Teiles lebensfähig erhalten hatte, wurde mit dem 1. Oktobe
Ifd. Jahres geſchloſſen. Nun dürfte die Frage erneut auftauchen, welch
Beſtimmung dieſe ſchönen Räume erhalten follen. Nach unſeren Wahr
nehungen ſind alle Vorbedingungen für ein Jugendheim gegeben.
E=
finden ſich hier Schlafräume, kleine Führerzinrmer, Eß= und Wohnzim
mer, Spielzimmer, Waſchraum, Keller, Waſſerleitung, elektriſche Licht
anlage, nicht zuletzt auch die notwendigen Kloſettanlagen. Annähern)
45 Betten ſorgen in guter Ausſtattung für Unterkunft. Was fomſt an
Möbeln, Geſchirr und dergleichen mehr vorhanden iſt, trägt alles den 1 9ch
Stempel eines früher gutgeführten Ferienheimes. Weit über die Gren I9t winſt
zen unſerer engeren Heimat hinaus dürfte das neue Werk Beachtun ſt und ic
finden. Darum fragen wir an, wer will in unſerer wanderfrohen Zeil
Schutz und Schirm dieſer fraglichen Stätte werden?. Iſt es der Staat zrſten
ſo hat er hier Gelegenheit, ein neues Heim für die Jugend zu über 4d dch
nehmen. Oder iſt es ſonſt ein großer Landesterband, dem genügend hnt zu
Mittel für Pacht und Inventar zur Hand ſtehen, ſo zeige er ſozialet breinig
Verſtändnis für die ihm anvertraute Jugend. Im Jahre der Reichs in Bedüll
jugendherbergswerbung dürften Mittel und Wege gefunden werden, Ur ſn Hofral
einen weitenen Bauſtein in das große Gebäude der Jugend zu fügen. 4 ſoſ gear
— Gernsheim, 8. Okt. Waſſerſtand des Rheins ar) unſg beg
7. Oktober: 1,00 Meter: am 8. Oktober: 1,73 Meter.
Ber!
ſes Beſtel
e. Bab=Wimpfen a. B., 8. Okt. Dem Konditorgehilfen Oskar Ben
der von hier wurde vom Heſſ. Miniſterium des Innern die Rettungs
medaille mit Ehrenurkunde verliehen, weil er unter eigener Lebens
gefahr die Wjährige Tochter des Gemeinderats Baumann von Wimpfe!
im Tal vom Tode des Ertrinkens aus dem Neckar gerettet hat.
fLungslo
Zeriſt ein
us iſt
Die Be
ufe
uſf”
Sbeung ?
* Mainz, 8. Okt. Chronik. Der Weingutsbeſitzer Dörhöfe
aus Alzeh hatte ſich wegen Vermengung von Obſtwein wi! Verh
Traubenwein vor Gericht zu verantworten. Außerdem ſoll jeiMe Zele
Treſterwein nicht angemeldet und die Bücher nicht ordnungsmäßig ge Mturm
führt haben. Der Angeklagte beſtritt die ihm zur Laſt gelegten Vevl Aflſche
fehlungen ganz energiſch, aber die Sachverſtändigen und Zeugen be Rachtung
ſtätigten zum größten Teil die in der Anklage aufgeſtellten Behauptur! /0md der
gen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 850 RM. Geldſtrafe
verfügte aber, daß die beanſtandeten Weine, etwa 60 000 Liter, einge Hlen ſol
zogen werden. — Vor dem Schwurgericht der Provin ſeh wie
Rheinheſſen hatte ſich der Bjährige Kaufmann Albert Titu
aus Mönchbruch=Königſtädten wohnhaft in Worms, wegen Tot ſſctüch
ſchlags zu verantworten. Er hatte am Abend des 5. Juli d. J. k
dem Bureau eine „Autohandlung in Worms den 29jährigen Kaufman. Derbrec
Albert Becker ink Verlauf eines Streites durch einen Schuß aus einen .
Browning derart verletzt, daß der Getroffene am 18. Juli geſtorben iſ. Ph Unt
Nach eingehender Beweisaufnahme wurde der Angeklagte, obwohl Vey Autei
dacht auf Mordverſuch vorlag, im Zweifelsfalle nur wegen fahrläſſige M den
Tötung verurteilt, und zwar erhielt er zweieinhalb Jahre Gefängnis ad
— Ein 3ljähriger Schirmmacher warf ſich im Alkoholrauſch auf dei hen
Straße vor ein fahrendes Auto, um ſich überfahren zu laſſen. D2l hl.
Auto konnte noch rechtzeitig anhalten worauf der betrunker
Selbſtmordkandidat ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht wurd!
— Eine von einer auswärtigen Staatsanwaltſchaft ſteckbrieflich verfolg” Hunt
Arbeiterin, die noch eine Gefängnisſtrafe zu verbüßen hat, wurde durd kwitl
die Mainzer Kriminalpolizei ermittelt und feſtgenommen.
In einem Hauſe im Bebelring wurde ein Platin=Brillantrin
geſtohlen. Beſchreibung des Ringes: glatter Reifen, auf dem ſi4ſ,
eine ziſelierte Goldplatte befindet, in der eine Brillantroſe und zw
Brillantſplitter gefaßt ſind. — In Budenheim bei Mainz machte d: N
Frau eines Gaſtwirtes ihrem Leben durch Erhängen eiſt
Ende. — Von einem ſchweren Blutzſturz befallen wurde auf der Straß 6en
ein 33jähriger Mann aus Weimar, der zirka 15 Jahre in der Fremdeu heſt
legion gedient hat und nun wegen zerſtörter Geſundheit ausgeſchiede
iſt. Er kam ins ſtädtiſche Krankenhaus. — Die Ortsgruppe Mainz del
Bundes der Architekten ſetzt ſich in einem Schreiben dafür ein
daß für den Umbau der Mainzer Straßenbrücke ein Wettbewerb ausg
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ſchrieben wird und daß dieſer Wettbewerb der Mainzer Architektenſchaf
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[ ← ][ ][ → ]Die Trümmer des Verkehrsflugzeugs „D. 1930” bei Dresden=Neuſtadt.
Die Urſache des Abſturzes.
Berlin. An der bereits gemeldeten
Unter=
ſchung des Abſturzes des Flugzeuges D. 1930,
te an der Unglücksſtelle in der Dresdener Heide
vrgenommen wurde, waren Vertreter der
Luft=
unſa, der Deutſchen Verſuchsanſtalt für
Luft=
ihrt und der Luftpolizei beteiligt. Der Bericht
es Reichskommiſſars und des
Reichsverkehrs=
uiniſteriums ſteht noch aus; er wird
vorausſicht=
ich morgen veröffentlicht werden. Die
Unter=
ſchungskommiſſionen haben nun am Dienstag in
ſerlin einen Gedankenaustauſch gepflogen. Wie
uf erfahren, ſind ſie übereinſtimmend zu
folgen=
em Ergebnis gekommen: Der Abſturz des
Flug=
zuges iſt keinesfalls auf techniſche Fehler
hin=
ſhtlich der Konſtruktion, des Materials, der
Verkſtoffausführung uſw. zurückzuführen. Nach
u Zeugenausſagen und dem Bruchbefund muß
man annehmen, daß der Pilot Puſt mit Rückſicht
auf die Platzverhältniſſe in Dresden und das
große Schwebevermögen möglichſt mit geringer
Geſchwindigkeit landen wollte. Während der
Be=
ſchreibung der Kurve in der Luft, die an der
Grenze der zuläſſigen Mindeſtgeſchwindigkeit
ge=
legen haben dürfte, und begünſtigt durch die
un=
gewöhnlich ſtarken vertikalen und horizontalen
Böen iſt das Flugzeug wohl in eine ungewollte
ſeitliche Drehbewegung geraten. Kenner der
Ge=
ländebeſchaffenheit des Dresdener Flugplatzes
wiſſen, daß die Luftwirbelbewegungen durch die
Anlagen noch verſtärkt werden. Da das Flugzeug
im Augenblick der Kataſtrophe nur in einer
Höhe von etwa 400 Metern flog, iſt es dem
Führer offenbar nicht mehr gelungen, das
ab=
rutſchende Flugzeug wieder aufzufangen und den
Gleitflug normal zu beenden.
Unter großen Feierlichkeiten fand die Einweihung der wiederaufgebauten Kathedrale von Sofia
ſtatt, die ſeinerzeit durch das furchtbare Bombenattentat zum großen Teil zerſtört worden war.
Das Bild zeigt an der Spitze der Weihprozeſſion den Erzbiſchof von Sofia, der die heiligen
Sakra=
mente auf dem Kopfe trägt. Neben ihm König Boris von Bulgarien, eine Kerze haltend, zur
anderen Seite ein Pope mit der Tiara des Erzbiſchofs.
Das Räuberunweſen in Chicago.
New York. In Chicago, dem Herd des
amerikaniſchen Banditen= und
Schmugglerun=
weſens, kommt es weiter zu erbitterten Kämpfen
zwiſchen rivaliſierenden Verbrechern. So ſind in
den letzten 24 Stunden vier führende Mitglieder
von Banditen= und Schmugglerbanden von ihren
Gegnern getötet worden. Senſationell wirkte die
Nachricht, daß die Frau des berüchtigten
Bür=
germeiſters von Chicago, „Big Bill” Thompſon,
den man öffentlich beſchuldigt, mit den Banditen
in ſehr guten Beziehungen zu ſtehen, das Opfer
eines Raubüberfalls geworden iſt.
Feuer auf einem franzöſiſchen Paſſagier=
Dampfer.
Paris. An Bord des franzöſiſchen
Paſſa=
gierdampfers „Lamartine”, der die Verbindung
mit Indochina aufrecht erhält und ſich auf dem
Wege nach Neapel befand, brach am Dienstag
in den Lagerräumen Feuer aus, das recht bald
gefährlichen Umfang annahm. Der Dampfer
flüchtete in aller Eile in den Hafen von Toulon,
wo ſämtliche Paſſagiere an Land gebracht
wur=
den. Die geſamte Feuerwehr wurde ſofort
alar=
miert, die das Feuer vom Lande und von der
Waſſerſeite her bekämpfte.
Paugung der Keimnmarorolsgtſchen Geſenſchaft in Mancen.
Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Mayer.
Ich bin überzeugt, daß viele, welche dieſe Ueberſchrift leſen,
icht wiſſen, was denn die Kriminalbiologiſche Geſellſchaft (K. G.)
1) uund ich gehe ſicher nicht fehl in der Annahme, daß ſelbſt manche
Ariſten über die Exiſtenz einer K.G. noch nicht unterrichtet ſind.
ud doch wäre es ebenſo übereilt wie falſch, ſich auf den
Stand=
unkt zu ſtellen, wir hätten reichlich genug fachwiſſenſchaftliche
breinigungen, in welchen jeder zu Worte kommen könne, es ſei
en Bedürfnis nach Neugründungen. Denn das, was dieſe 1927
mn Hofrat Profeſſor Dr. Lenz in Graz, einem Schüler von Hans
oß, gegründete Geſellſchaft an Zielen und Zwecken erſtrebt, iſt
genſo beachtenswert, wie das, was ſie in den wenigen Jahren
ſres Beſtehens geleiſtet hat.
Die Beſtrebungen der K.G. gehen von dem Grundgedanken
ſuzeitlicher Strafrechtspflege aus, wie er beſonders auch in dem
htwurf eines Allgemeinen Deutſchen Strafgeſetzbuches
verwirk=
ſcht iſt: nicht nur die Tat, ſondern auch die Perſönlichkeit des
ſiters iſt zu erforſchen; die Strafe bezweckt nicht nur Sühne und
ergeltung, ſondern Beſſerung und Erziehung des Rechtsbrechers,
Echerung der Geſellſchaft vor unverbeſſerlichen und
gemeingefähr=
ſhen Verbrechern und Verhütung zukünftiger Verbrechen. Um
eeſe Ziele zu erreichen, hat es ſich die K.G. zur Aufgabe gemacht,
1n naturwiſſenſchaftliche, ſeelenkundliche und
geſellſchaftswiſſen=
ſaftliche ſowie pſychologiſch=experimentelle Unterſuchungs= und
btrachtungsweiſe der einzelnen Verbrecherperſönlichkeit in den
Lenſt der Strafrechtspflege zu ſtellen. Dieſe Unterſuchungen ſollen
volgen ſowohl zu Beginn des Strafverfahren an dem
Beſchul=
gten, wie auch im Strafvollzug beim Verurteilten.
Im Verfolg dieſer wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen ſind bereits
daktiſche Einrichtungen gegründet worden, die der Erforſchung
b Verbrecherperſönlichkeit dienen: Prof. Lenz ſelbſt hat in ſeinem
hminalbiologiſchen Inſtitut in Graz und an der Polizeidirektion
Wen Unterſuchungsſtellen eingerichtet. In Belgien beſteht eine
hrtei von 22 000 Verbrechern. In Deutſchland hat zuerſt Bayern
1e1 den Strafvollzug in Stufen eingeführt und im
Zuſammen=
ing damit Befundberichte über die Strafgefangenen aufnehmen
ſſen; zurzeit hat es in den Räumen der Deutſchen
Forſchungs=
tſtalt für Pſychiatrie in München eine kriminalbiologiſche Lan=
1ſammelſtelle errichtet. Auch in Preußen und Sachſen hat man
Fartige Unterſuchungen in der allerletzten Zeit praktiſch zu
uwirklichen verſucht.
So hat denn die K.G. nach einer 2. Tagung in Dresden 1928
yt in der bayeriſchen Hauptſtadt ihre 3. Tagung abgehalten, um
* bayeriſchen kriminalbiologiſchen Einrichtungen den
Mitglie=
an der Geſellſchaft vorzuführen und ihre Ideen auf ſie wirken
Alaſſen. Mit Genugtuung konnte Prof. Lenz vor einer
ſtatt=
lhen Verſammlung feſtſtellen, daß die Gedanken ſeiner
Geſell=
laft immer mehr Boden gewinnen und ſeit der Gründung ſchon
heutſame Erfolge erzielten. Miniſterialdirektor Schäfer vom
Nichsjuſtizminiſterium und Miniſterialrat Kadecka=Wien
bekun=
ten das lebhafte Intereſſe der Reichsregierung und der
öſter=
lchiſchen Juſtizverwaltung an der Tätigkeit der Geſellſchaft, neben
wlreichen inländiſchen Juriſten, Medizinern, Soziologen und
Niloſophen nahmen der Präſident des Reichsgerichts Dr. Bumke,
Yerreichsanwalt a. D. Prof. Dr. Ebermayer, der däniſche
Ober=
rchsanwalt, Goll und Prof. Graf Gleispach=Wien an der
Igung teil. Eine große Zahl von Vorträgen erläuterte in
an=
ſtulicher Weiſe die Durchführung der kriminalbiologiſchen
Unter=
ſungen. Oberregierungsrat Kahl, der Vorſtand des
Zellen=
gängniſſes Nürnberg, und Obermedizinalrat Dr. Viernſtein=
Ninchen legten dar, in welcher Weiſe Anſtaltsärzte und Juriſten
Nden Strafanſtalten Bayerns mit Hilfe eines alle Lebens=
Eiehungen erfaſſenden Unterſuchungs=, Frage= und Typiſierungs=
Ffahrens unter Einholung von Heimatsberichten und anderen
Afklärungen Beſſerungsfähigkeit oder Nichterziehbarkeit der
Ge=
ugenen feſtzuſtellen ſuchen. Es war ein Zeichen großer Objek=
Mität und des Mangels gefühlsmäßiger Ueberſpannung des
Beſ=
ungsideals, daß beide, im Mittelpunkt der Forſchungsarbeit
ſende Vortragende darauf hinwieſen, daß nur bei einem nicht
Aßen Teil der behandelten Strafgefangenen eine ſoziale
Beſſe=
ug und ein Wiederaufſtieg zu erwarten ſei. Die Berichte der
Geriſchen Strafanſtalten werden der bereits erwähnten krimi=
Abiologiſchen Sammelſtelle in München zugeleitet, bei deren
Nichtigung durch die Tagungsteilnehmer Prof. Rüdin=München
N Einrichtungen erläuterte. Bis Juli 1930 waren dort bereits
E0 kriminalbiologiſche und 3530 pſychologiſche Berichte eingelie=
Et und über 62 000 Zettelkarten der unterſuchten Perſonen
an=
legt. In 427 Fällen hat der Leiter der Sammelſtelle, wenn ein
früher Unterſuchter erneut ſtraffällig wurde, kriminalbiologiſche
Gutachten erſtattet. Oberſtaatsanwalt Dr. Lerſch=München
erör=
terte in einem feinſinnigen Vortrag vom Standpunkt des
Prak=
tikers aus Vorzüge und Bedenken der neuen Forſchungsart, Prof.
Roſenfeld=Münſter wies die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe aus 14
von ihm nachgeprüften Gutachten nach. Prof. Lenz behandelte die
ſtrafprozeſſualen Auswirkungen der Perſönlichkeitserfaſſung, der
Würzburger Pſychologe Prof. Marbe und Prof. Seelig=Graz
be=
ſprachen das Verhältnis von Perſönlichkeit und Ausſage. Am
letz=
ten Verhandlungstag ſprachen Privatdozent von Hentig=Gießen
über biologiſche Grundlagen und ſoziale Auslöſung der
Ver=
brechensurſachen, Prof. Rüdin über Wege und Ziele der
biolo=
giſchen Forſchung und Miniſterialrat Hans Maier=Dresden über
die Beziehungen von Kriminalbiologie und Wohlfahrtspflege.
In den faſt einſtimmig angenommenen Entſchließungen der
Geſellſchaft wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Perſönlichkeits=
forſchung in den Entwurf eines Einführungsgeſetzes zum
Straf=
geſetzbuch einzugliedern ſei, der Strafrechtsausſchuß des
Reichs=
tags wurde angegangen, die kriminalbiologiſche Erforſchung der
Täterperſönlichkeit zum Beſtandteil der kriminalpolitiſchen
Maß=
nahmen zu machen und ſchließlich die Commiſſion Internationale
Pénale et Pénitentiaire erſucht, eine einheitliche Form für die
Erforſchung der verbrecheriſchen Täterperſönlichkeit nach
biolo=
giſchen Arbeitsmethoden alsbald auszuarbeiten.
Ueberblickt man die Ergebniſſe der in jeder Hinſicht
anregen=
den, lehrreichen und feſſelnden Tagung, ſo iſt dazu wohl
folgen=
des zu ſagen: Gewiß muß man ſich davor hüten, durch
Verweich=
lichung der Gefangenen und durch unpaſſenden Kult ſozial
Min=
derwertiger aus unſeren Strafanſtalten Verbrecherſchutzanſtalten zu
machen. Andererſeits iſt nicht zu verkennen, daß die Unterſuchung
erbbiologiſcher Anlagen und der ſozialen Umwelt der
Rechts=
brecher wertvolles Material an den Tag fördert zur ſachgemäßen
Aufklärung der Verbrecherperſönlichkeit, Fingerzeige liefert für die
Beſſerung wirklich Beſſerungsfähiger wie auch zur Sicherung der
Geſellſchaft vor Unverbeſſerlichen. Von dieſen, für unſer
zukünf=
tiges Strafrecht wichtigen Geſichtspunkten aus geſehen, ſind die
Beſtrebungen der Kriminalbiologiſchen Geſellſchaft ſicher zu
be=
grüßen!
(Erdſtöße in Süddeutſchland.
München. Im München wurde kurz vor 1 Uhr ein ſtarker
Erdſtoß verſpürt. In den verſchiedendſten Stadtteilen gingen
die Lichter aus. Die aus dem Schlaf aufgeweckten Bewohner
ſtürzten erregt an die Fenſter. Etwa eine Viertelſtunde ſpäter
erfolgte eine zweite leichtere Erſchütterung. Auch aus Innsbruck,
Lindau, Kempten und Garmiſch werden ſtarke Erſchütterungen
gemeldet.
Das Erdbeben, das in der vergangenen Nacht in ganz
Süd=
deutſchland wahrgenommen wurde, war das ſtärkſte, bisher bei
uns beobachtete. In München fielen in manchen Stadtteilen
Schlafende aus den Betten.
Am Mittwoch früh, kurz vor halb 1 Uhr, wurde auch in
Stuttgart ein kurzer heftiger Erdſtoß von einigen Sekunden
Dauer verſpürt. Das Beben machte ſich durch ſtarkes Klirren
der Fenſterſcheiben bemerkbar. Schaden wurde nicht angerichtet.
Ebenſo kamen aus Ebingen und Sigmaringen Meldungen,
wo=
nach das Beben deutlich verſpürt wurde. In Ebingen wurden
in den Wohnungen die Möbel verſchoben.
Das Erdbeben in Süddeukſchland auch im Taunus
verſpürt.
Frankfurt a. M. Die Erdbebenwarte auf dem
Taunus=
obſervatorium teilt folgendes mit: Die Inſtrumente der von
Reinachſchen Erdbebenwarte auf dem Taunusobſervatorium
ver=
zeichneten in der Nacht zum 8. Oktober ein Erdbeben in
verhält=
wismäßig geringer Entfernung. Der erſte Einſatz wurde um
0 Uhr 27 Minuten 59 Sekunden MEZ. aufgeſchrieben. Der Stoß
verlief in ſüdnördlicher Richtung. Die maximale Phaſe des
Bebens fiel auf die Zeit 0 Uhr 28 Minuten 56 Sekunden mit
einem Ausſchlag, der einer Bodenbewegung von einigen
Zehn=
tel=Millimetern in dem feſten Geſtein des Taunusmaſſivs
ent=
ſpricht. Die Dauer des Bebens betrug auf dem Taunus ſieben
Sekunden. Die Grundentfernung errechnet ſich aus den
Aufzeich=
nungen von 380 Kilometern.
Das Erdbeben im bayeriſchen Algäu.
Das Erdbeben iſt in der vergangenen Nacht in zahlreichen
Orten des bayeriſchen Agäus verſpürt worden. Aus
Immen=
ſtadt wird gemeldet, daß die Erſchütterungen ziemlich heftig
waren und die Gegenſtände in den Wohnungen ins Wanken
ge=
rieten. Möbel und Bilder ſchwankten, die Uhren blieben
viel=
fach ſtehen. Aehnliche Erſcheinungen wurden auch in Kempten
feſtgeſtellt. Aus Füſſen am Lech wird berichtet: Die Einwohner
Füſſens und Umgebung wurden in der Nacht zum Mittwoch,
kurz vor halb 1 Uhr, durch zwei ſtarke Erdſtöße aus dem Schlaf
geſchreckt. Den Erdſtößen ging ein ſchweres, donnerähnliches
Rollen voraus. Das erſte Beben dauerte etwa 3 Sekunden,
wäh=
rend der zweite Erdſtoß von kürzerer Dauer war.
Verſchiedent=
lich ſind im Mauerwerk der Häuſer Riſſe und Sprünge
entſtan=
den Ziegel ſind von den Dächern gefallen. Die Tiere wurden
unruhig. Beim zweiten Stoß konnte genau die wellenförmige
Bewegung des Bebens in Richtung Oſtweſt feſtgeſtellt werden.
Beſonders ſtark wurde das Beben in Faulenbach bei Füſſen
ver=
ſpürt. In der Penſion „Am See” wurden Bilder und Tafeln
von den Wänden geſchleudert, Stühle fielen um und Gläſer
zer=
brachen. Sämtliche Zimmer des Hauſes weiſen Riſſe und
Sprünge auf. Unter den Kurgäſten entſtand große Erregung.
Mehrere eilten ſofort ins Freie, wo ſie bis gegen 5 Uhr
ver=
blieben.
Das Erdbeben in Süddeutſchland iſt auch in Baden und
Heſſen verſpürt worden. Die Ausſchläge des Seismographen
an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe waren ſo ſtark, daß
die Nadel aus dem Geſtänge geworfen wurde. Die
Herdentfer=
nung beträgt 250—500 Kilometer und liegt in ſüdöſtlicher
Rich=
tung. Auch in Pforzheim und in Singen am Hohentwiel wurden
die Erdſtöße deutlich wahrgenommen.
Die Münchener Sternwarke über das Erobeben.
München. Ueber das Erdbeben in der vergangenen Nacht
teilt die Sternwarte München mit: Das Erdbeben iſt um 12,27½
Uhr aufgetreten. Es waren zwei Erdſtöße, die kurz
hintereinan=
der folgten und in nordſüdlicher Richtung verliefen. Der zweite
Stoß war heftiger als der erſte. Die Dauer des Bebens betrug
etwa 8—10 Sekunden. Die Erdbewegungen waren ſo heftig, daß
die Schreibnadeln des Erdbebenmeſſers aus ihren Lagen
gewor=
fen wurden, ſo daß die Aufzeichnung des Bebens nur am Anfang
erfolgte. Vermutlich handelt es ſich um ein Einſturzbeben, deſſen
Herd nicht allzuweit von München entfernt ſein dürfte.
Bekkerbericht.
Sehr raſch iſt vom Atlantiſchen Ozean eine neue kräftige Störung
herangekommen, welche in den heutigen Morgenſtunden mit ihrem Kern
über den Britiſchen Inſeln lag. Ihre Südſeite bringt uns bereits unter
Temperaturanſtieg erneut verbreitete Niederſchläge. Im Bereich der
Störung dauert das unfreundliche Wetter fort, wobei mit dem Drehen
der Winde auf Weſten zu wieder Abkühlung eintritt und die
Nieder=
ſchläge mehr in Schauern übergehen.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Oktober: Auffriſchende, lebhafte
weſt=
liche bis nordweſtliche Winde, unbeſtändig, wechſelnd wolkig, dabei
vorübergehend Aufklaren, weitere Niederſchläge, jedoch mehr in
Schauern übergehend.
Ausſichten für Freitag, den 10. Oktober: Weitere Abkühlung, noch
Regen=
ſchauer, wechſelnd bewölkt mit Aufklaren.
aapfſchrifttenung Rudors Maupt
Veranzworilich fur Polnik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutllevon, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport. Karl Bähmann; für
den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi. Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Wiſiy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtad
Für unverlangte Manuſirivte wird Garante der Rückſendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 S
Nummer 279
Donnerstag, den 9. Oktober 1930
Seite 7
Das ſchwere Flugzeugunglück bei Dresden.
Die feierliche Einweihung der wiederanfgebanken Kakhedrale von Sofia.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 9. Oktober 193(
Nummer 279
An der Stäkke der furchkbaren Luftſchiffkakaſtrophe.
In ſchlichten Särgen lagen die Opfer der Kataſtrophe vor dem Rathaus in Alonne aufgebahrt.
Das nebenſtehende Bild zeigt die Aufräumungsarbeiten an der Trümmerſtätte.
Die Heimkehr der Token des „R.101‟.
London, 8. Oktober.
Bei der Ueberführung der Toten des „R. 101‟
über den Kanal ereignete ſich ein Zwiſchenfall.
Der Torpedobootszerſtörer „Tribune” lief
außer=
halb von Boulogne ſur Mer auf Grund, ſo daß
der Zerſtörer „Tempes” umkehren und die auf
der „Tribune” verladenen Särge übernehmen
mußte. Der Sohn Macdonalds als Vertreter
ſeines Vaters, der Vizemarſchall Lamb, der
Gou=
verneur der Garniſon von Dover und der
Garni=
ſonadjutant empfingen die „Tempes”. Auf der
Landebrücke war eine Ehrenwache der
Luftſtreit=
kräfte aufgezogen. Drei der Verletzten haben ſich
ſoweit erholt, daß ſie an Bord des
Torpedoboots=
zerſtörers „Tempes” nach England zurückkehren
konnten.
Auf Antrag der Regierung hat der König
ge=
nehmigt, daß die Weſtminſter Hall für die
Auf=
bahrung der Luftſchiffopfer zur Verfügung
ge=
ſtellt wird.
Die Opfer des
„R. 101” in der Weſtminſter=
Totenhalle.
London. Am Mittwoch früh um 1,25 Uhr
traf der Zug mit den Toten des „R. 101” auf
dem Viktoria=Bahnhof ein. Eine rieſige
Men=
ſchenmenge hatte ſich auf dem Bahnhof
verſam=
melt. Das Stationsgebäude mußte wiederholt
von der Polizei geräumt werden. Schließlich
durften nur die, die ſich im Beſitze beſonderer
Einlaßkarten befanden, auf dem Bahnhof
blei=
ben. Außer den Angehörigen der Opfer ſah man
den Miniſterpräſidenten Macdonald mit ſeiner
Tochter, ſowie viele Offiziere der Luftſtreitkräfte.
Ferner war eine kleine Gruppe von Leuten
er=
ſchienen, die als dritte Wache für den „R. 101‟
auserſehen waren, jedoch im letzten Augenblick
zurückgelaſſen wurden. Aus dem erſten Wagen
ſtiegen die drei Ueberlebenden des Unglücks,
Leech, Bell und Binks, aus. Alle Anweſenden
hatten die Hüte gezogen. Es herrſchte völliges
Schweigen. Nur das Puffen der Maſchine und
die Kommandorufe der Offiziere der Ehrenwache
unterbrachen die Stille. Dann wurden die Särge
ausgeladen. Jeder Sarg war mit der engliſchen
Flagge bedeckt. Nach der Niederlegung der
Kränze wurden die Särge von je ſechs Mann der
Luftſtreitkräfte zu dem bereitſtehenden
Leichen=
wagen getragen. Nach einer kurzen Unterredung
des Miniſterpräſidenten mit den drei Verletzten
ſetzte ſich der Trauerzug in Bewegung.
Unmittel=
bar hinter dem letzten Sargwagen folgte die
dritte Wache des „R. 101” der Miniſterpräſident
mit ſeiner Tochter und die Angehörigen. Auf
dem Wege zur Weſtminſter=Totenhalle bildeten
dichte Menſchenmaſſen Spalier. Nach der
Auf=
ſtellung der Särge in der würdig geſchmückten
Kapelle nahmen die Ehrenwachen neben den
Opfern ihre Plätze ein. Am Freitag wird die
Bevölkerung Gelegenheit haben, den Toten die
letzte Ehre zu erweiſen. Die feierliche
Ueber=
führung nach Cardington findet am Samstag
ſtatt.
Die letzten Ehren für die Opfer des „R. 101‟.
„London. An dem Trauergottesdienſt
fü=
die Opfer der Luftſchiffkataſtrophe in der Sank: olle Haur
Pauls=Kathedrale in London werden nach einer wdsB.
Bekanntgabe des Luftfahrtminiſteriums der/ m den
franzöſiſche Luftfahrtminiſter Laurent=Eynac, nſtehe
müber:
der italieniſche Luftfahrtminiſter General Balbo
und der belgiſche Verkehrsminiſter Lippens per. Süddel
ſönlich teilnehmen. Für die katholiſchen Mitglie.
der der Beſatzung wird in der Weſtminſterkathe / amſtadt
drale von dem Bruder des getöteten Geſchwader, amſtadt
führers Rope eine Totenmeſſe zelebriert werden. 1eſm
Alle öffentlichen und zahlreiche Privatgebäud
ſind auf Halbmaſt geflaggt.
Wie der „L.=A.” aus Friedrichshafen berich
tet, hat Kapitän v. Schiller mitgeteilt, daß Dr. non na
Eckener an den Trauerfeierlichkeiten für di” ſten die
Todesopfer des engliſchen Luftſchiffes „R. 101Ndet, doch
teilnehmen wird.
Prein ent
tü,
venſtehend
Doch Aufzeichnungen über die Kataſtrophe nchict zu
gefunden?
Umſſen, un
London. Wie aus Beauvais gemeldellſdniſche
wecken.
wird, iſt in den Trümmern des Luftſchiffe
Drei Inſaſſen, die dem Tode entgingen.
Von links nach rechts die Luftſchiffer Bell,
Leach und Benks.
„R. 101” nun doch ein Block mit Aufzeichnunge
über das Funktionieren eines der Motoren ge
funden worden. Der Block iſt ſeltſamerweiſ
von den Flammen verſchont geblieben. Auf dern
Block befindet ſich neben anderen Notizen, di
aus der Zeit der Probefahrten des Luftſchiffe
ſtammen, die folgende bemerkenswerte Aufzeich
nung: „Es ſieht aus, als ob etwas in Bran/
geraten ſei. Alles raucht!“
An
uind
brein er
men
mdter i
wa mit 2
E.
ſau
Schreckliche Folgen kindlichen Spiels.
Aſchaffenburg. Ein in der Nähe des
Gutes Rauental wohnender Maurermeiſter
be=
nützt ſeit längerer Zeit für Sprengarbeiten im
Steinbruch Dynamitpatronen. Dieſer Tage
ver=
wahrte er eine Sprengkapſel, die er am nächſten
Tage für ſeine Arbeiten im Steinbruch benötigte,
in einem Hühnerſtall, den er vorſichtigerweiſe feſt
verſchloß. Trotzdem gelang es vier Knaben im
Alter von etwa ſieben Jahren, die von dem
Auf=
bewahrungsort des gefährlichen Sprengſtoffes
gehört hatten, den Hühnerſtall zu öffnen. Sie
verſuchten zunächſt in einer Schreinerei die
Kapſel zu öffnen. Als ihnen dies nicht gelang,
legten ſie dieſe auf einen Hackklotz und hieben
mit einem Beil darauf. Plötzlich explodierte der
Sprengſtoff; einem der Knaben wurde dabei
eine Hand vollſtändig abgeriſſen, außerdem
er=
litt er ſchwere Verletzungen im Geſicht, zwei
wei=
tere wurden leichter verletzt, während der vierte
ohne jegliche Verletzungen davonkam.
Kloſter Ekkal feierk ſein 60djähriges Beſtehen.
Zwei Raubmörder zum Tode verurteilt.
Eſſen. In zweitägiger Verhandlung
ver=
urteilte das Schwurgericht den 23jährigen
Schmied Wilhelm Haarmann und den 25 Jahre
alten Bergmann Louis Vaupel, beide aus
Bochum=Linden, wegen gemeinſchaftlichen
Mor=
des zum Tode und Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebenszeit. Die beiden hatten
am Pfingſtſonntag dieſes Jahres ihren
Jugend=
genoſſen, den 19jährigen Handlanger Tybuſſek,
in einen Kohlenkeller gelockt, um ſich Geld für
den Beſuch der Kirmes zu verſchaffen. Sie
er=
ſchlugen ihn mit einem Beil und plünderten ihn
aus. Als Beute fielen ihnen ganze 5 Mark in
die Hände.
Ein wilder Ochſe verletzt einen Landwirt
tödlich.
Birkenbeul (Kr. Altenkirchen). Ein 90
Jahre alter Landwirt kam hier auf gräßliche
Weiſe ums Leben. Bei der Feldbeſtellung wurde
der das Ackergerät ziehende Ochſe wild und ſtieß
den alten Mann um. Das ſchwere Tier trat ihm
ſodann auf den Leib, ſo daß er ſchwere innere
Verletzungen erlitt, denen er am folgenden Tage
im Krankenhauſe erlag.
G. 38 am Schwarzen Meer.
Berlin. Die Junkers G. 38 hat in
ein=
ſtündigem Fluge, von Bukareſt kommend,
Con=
ſtanza erreicht. Wie von dort gemeldet wird,
wird ſie ihren Weiterflug nach Konſtantinopel
vorausſichtlich am Donnerstag nachmittag
an=
treten, nachdem ein von der Beſatzung
ange=
forderter Erſatzmotorzylinder eingetroffen ſein
wird.
„G. 38” leicht beſchädigt.
Das Junkers=Großflugzeug „G. 38” mußte
geſtern um 11 Uhr bei Konſtanza eine
Zwiſchen=
landung vornehmen. Es war an einem der
Motoren ein Zylinder gebrochen, der
telegra=
phiſch aus der Werkſtätte angefordert wurde.
Sonſtige Schäden entſtanden nicht.
Anläßlich des 600jährigen Beſtehens des altberühmten Kloſters Ettal in Oberbayern fand eine
Feſtwoche ſtatt, deren Höhepunkt eine Freilichtaufführung im Kloſterhof bildete, der u. a.
Kardi=
nal Faulhaber und der bayeriſche Miniſterpräſident beiwohnten. — Unſer Bild zeigt: Links:
Die ſtimmungsvolle Feſtaufführung „Der Frau Stifterin Preis” vor dem 600jährigen Kloſter.
Das Stück wurde von Zöglingen geſpielt. Oben rechts: Prominente Zuſchauer bei dem
Feſt=
ſpiel im Kloſterhof. Von rechts nach links: Prinz Albrecht von Bayern, Sohn des Kronprinzen
Rupprecht, Kardinal Faulhaber, Landtagspräſident Stang und der bayeriſche Kultusminiſter
Gol=
denberger. Unten rechts: Blick auf das herrlich gelegene Kloſter Ettal, deſſen Schönheit
Richard Wagner zu ſeiner Gralserzählung begeiſterte.
Aufregender Kampf zwiſchen Verbrechern und
Gendarmen.
Paris. Zu einem aufregenden Kampf
zwi=
ſchen vier Einbrechern und der Gendarmerie iſt
es in Brezolles bei Chartres gekommen. Die
Gendarmen hatten die Einbrecher in einem
Hausflur überraſcht. Dieſe griffen mit
Ge=
wehren uſw. die Hüter des Geſetzes an, ſo daß
die Gendarmen ſich verbarrikadieren mußten und
nun ihrerſeits von den Räubern belagert
wur=
den. Durch eine Hintertür gelang es ſchließlich
den Gendarmen zu entkommen und
Verſtärkun=
gen herbeizuholen. Drei der Räuber konnten
darauf verhaftet werden.
Erdſtoß in Perſien.
Teheran. Eine halbe Stunde nach
Mitter=
nacht wurde hier ein Erdſtoß verſpürt. Es iſt der
dritte in den letzten 14 Tigen geweſen. Schaden
wurde nicht angerichtet.
Hachwaſſergefahr in Frankreich.
Paris. Infolge der Regengüſſe in den
letz=
ten drei Tagen iſt der Waſſerſtand der Moſel,
der Maas, der Saöne und des Doubs
beträcht=
lich geſtiegen. Es beſteht Hochwaſſergefahr.
Ueberſchwemmung einer mexikaniſchen Stadt.
Mexiko. Infolge Hochwaſſers des Fluſſes
Avonidas wurden die Straßen der Stadt Pachuca
im Staate Hidalgo in metertiefe Seen
verwan=
delt. 50 Perſonen werden vermißt.
Engliſches Rieſenflugzeug bei Saloniki
beſchädigt.
Athen. Ein großes Indienflugzeug der
engliſchen Luftfahrtgeſellſchaft Imperial
Air=
ways wurde bei der Landung auf dem
Flug=
platz bei Saloniki ſchwer beſchädigt. Die
Flug=
gäſte müſſen ihre Reiſe mit der Eiſenbahn
fort=
ſetzen.
der Mord im Lainzer Tiergarken.
F=
iNtRe
Wien. Am Dienstag begann vor dem hie
ſigen Schwurgericht unter ungeheurem Andran/
des Publikums der mit allgemeiner Spannun/
erwartete Prozeß gegen den 39jährigen Wienel
Kaufmann Guſtav Bauer, der vor mehr al froſn zie
einem Jahr in Berlin unter dem dringendei ſtin
Verdacht verhaftet wurde, am 17. Juli 1928 in henlich g
Lainzer Tiergarten bei Wien ſeine frühere Gelue 9
liebte, Katharina Fellner, ermordet und beſ,
raubt zu haben. Der Prozeß dürfte 17 Tage iilRene
Anſpruch nehmen. Faſt das ganze Verhör deſ"
erſten Verhandlungsvortages war mit den Lie
besaffären des Angeklagten ausgefüllt, die Hard
in Hand mit ſeinen geſchäftlichen Beziehunge:
gingen. Der Ehegatte der Ermordeten, Andrec5
Fellner, der bereits ſeit einem Jahr wieder ve‟
heiratet iſt, wurde in dem Prozeß als Nebe
kläger zugelaſſen, da er angibt, durch den Rau
mord in ſeinen Erbanſprüchen benachteiligt wo=”
den zu ſein. Nach dem Buchſtaben des Geſetzé
Nſt. 20
konnte dieſe Entſcheidung nicht anders ausfalle/
obwohl Frau Fellner ſchon lange die Scheidung
klage, gegen ihren Ehegatten Andreas Felln71
wegen Mißhandlung eingereicht hatte.
Gleich zu Beginn des Verhörs ſuchte der A.
geklagte Guſtav Bauer eines der ſchwerſten Ir
den
dizien zu entkräften, daß er nämlich in bedränkJames
ten materiellen Verhältniſſen geweſen ſei. D7Wesn
Angeklagte beſtreitet dies und gibt ſein monckl
iches Einkommen mit 1500 bis 2500 SchillivVon
an. Die weiteren Verhandlungen ſind von der In e
Kampf um das Alibi am 17. Juli, dem ve=”
hängnisvollen Mordtag, ausgefüllt. Der Vort
ſitzende hält dem Angeklagten vor, ein Chauffe1, Die
behaupte feſt, daß er Bauer am 17. Juli in Eeihr un
leitung einer Dame in den Tiergarten gebrad
habe, daß Bauer aber dann ganz durchnäßt 0 Qnf
den Wagen gekommen und allein zurückgefahr/che
ſei. Angeklagter: Das iſt von Anfang bis=Pfg
Ende erlogen. Ich war damals bei meineewri
Bruder im Spital.
Schwer belaſtend für den Angeklagten ſ29 Feſt
die Kaſſiber, die er aus dem Berliner UnteMn
ſuchungsgefängnis herausſchmuggeln wollte, 10
aber abgefangen wurden. Mit dieſen KaſſibenMe
wollte ſich Bauer ein Alibi konſtruieren. Dieſ 3e
delaſtende Indiz verſuchte nun der
Angeklagi=
mit der Behauptung zu entkräften, daß er 19%
damals in der größten Verzweiflung befaen,
und nicht wußte, welche Mittel er anwenddcn
ſollte, um ſeine Unſchuld wirklich glaubhaft V20
machen.
Das Verhör Bauers wird auch noch den beVr
tigen Verhandlungstag ausfüllen.
Winters Einzug in den Alpen.
Zürich. Im Gebiet der ſchweizeriſchke
Hochalpen iſt der Winter eingekehrt. Am
Ju/=
fraujoch wurden bei einer Temperatur von
Grad unter Null 40 Zentimeter Neuſchnee *
meſſen. Im Jura hat es bis auf 1200 Me*
hinab geſchneit.
Nummer 279
Donnerstag, den 9. Oober 1930
Seife 2
Stort Spler und Tarnen.
Süd gegen Weft.
Handball=Repräſenkakivkampf im Trierer Skadion.
Im Weſtmark=Stadion zu Trier wird am kommenden
Sonn=
ag ein Handballkampf zwiſchen den Auswahlmannſchaften von
zud= und Weſtdeutſchland ausgetragen. Das Treffen iſt inſofern
on großer Bedeutung, als ſich im letzten Jahre der weſtdeutſche
andball weſentlich verbeſſert hat und dieſes Spiel beweiſen ſoll,
d der Weſten tatſächlich den bisher immer noch vorhandenen
ſorſprung der Süddeutſchen eingeholt hat. Die Mannſchaften
ſeiber Verbände haben, ſich bisher nur in D.S.B.=Pokalſpielen
egenüber geſtanden, und dabei hat der Weſten ſtets den
Kür=
eien gezogen, einerlei, ob der jeweilige Kampf im ſüddeutſchen
der weſtdeutſchen Verbandsgebiet ausgetragen wurde. Zu dieſer
eit hatten auch die weſtdeutſchen Spitzenmannſchaften gegen
füddeutſchlands Extraklaſſe ſowohl in Meiſterſchafts= als auch
freundſchaftsſpielen wenig Ausſichten auf Sieg. Das hat ſich im
tzten Jahre gewandelt. Weſtdeutſchlands Handball hat ſich mit
em ſtark zunehmenden Zuſchauerintereſſe ſtark verbeſſert, und
erade die letzte DSB.=Meiſterſchaft hat klar den weſtdeutſchen
ſortſchritt erkennen laſſen. Alemannia Aachen und Sportfreunde
ſiegen ſchlugen die ſüddeutſchen Vertreter glatt aus dem Felde,
nd auch ſüddeutſche Spitzenmannſchaften wurden bei
Privatſpie=
in im Weſten bezwungen. Auch die Gaſtſpielreiſen Wiener
ſandballer führten die Oeſterreicher im Weſten zu Niederlagen
nd der heroiſche Kampf, den die Siegener Sportfreunde im
Mei=
etſchaftsfinale gegen die Berliner Polizei lieferten, rundete den
ſindruck von einer gewaltigen Verbeſſerung der weſtdeutſchen
ſpielkultur ab. Konnte man in den letzten drei Jahren ruhig
bhaupten, daß neben Berlin im Süden der beſte Handball
ge=
ſielt wird, ſo ſoll der kommende Sonntag beweiſen, ob ſich dieſes
ſchwergewicht nach Weſten verlagert hat.
Die beiden Mannſchaften.
Beiderſeits betrachtet man den Trierer Kampf als eine
wert=
olle Hauptprobe für die am 2. November ſteigende Vorrunde um
en DSB.=Pokal, die den Weſten in Mühlheim mit Norddeutſch=
und, den Süden in Berlin mit Brandenburg zuſammenführt. In
rier ſtehen ſich die beiden Verbände in folgender Aufſtellung
egenüber:
Süddeutſchland: Bender (Schwanheim): Denzer (Fürth),
Talter (Pol. Darmſtadt); Delp (Darmſtadt 1898), Gebhardt
(ürth), Weber (Trier); Huber (Pol. Darmſtadt), Werner
darmſtadt 98), Seif (Trier) Holzwarth (Nürnberg), Feigk
darmſtadt 1898). Weſtdeutſchland: Peltzer (Aachen); Biehl,
Aeſſow (Siegen); Heinz (Siegen), Witte (Bochum), Kasmalla
(SV. Mühlheim); Hubert, Bretthauer (Siegen), Voſſenkaul
(achen), Bender, Kniep (Barmen).
Die Ausſichten
nigen nach oberflächlicher Betrachtung zugunſten der
Weſtdeut=
ſten, die, wenn ſich auch ihre Mannſchaft aus mehreren Vereinen
bidet, doch gewiſſe Mannſchaftsteile und Nebenleute dem gleichen
Prein entnommen haben. Süddeutſchlands Elf, ohnedies durch
genſtehende Gründe ſchon im Nachteil, iſt auch noch recht wenig
ochickt aufgeſtellt und wird einen heroiſchen Kampf liefern
niſſen, um den Weſten zu ſchlagen. Die letzte Umſtellung im
bdeutſchen Sturm iſt nicht geeignet, große Hoffnungen zu
wecken.
T.u. SV. Braunshardt — Viktoria Griesheim b. D.
Am kommenden Sonntag muß Braunshardts 1. in Griesheim gegen
F1. Mannſchaft der dortigen Viktoria zum fälligen Verbandsſpiel
an=
uten. Die Braunshardter werden bei dieſem Spiel keinen leichten
Eand haben und werden gut tun, wenn ſie den Gegner von
vorne=
bein ernſt nehmen. Griesheim gibt bekanntlich auf eigenem Platze
genr nicht zu unterſchätzenden Gegner ab. Das mußten die
Brauns=
hrdter in den vorjährigen Verbandsſpielen erfahren, als ſie von
Vik=
wia mit 2:1 Toxen geſchlagen wurden. Im übrigen verſpricht das
Siel am Sonntag, wie die ſeitherigen Treffen beider Mannſchaften,
nen ſchönen und fairen Verlauf zu nehmen. — Das am vergangenen
Enntag angeſetzte Verbandsſpiel Braunshardt — Weiterſtadt kam nicht
im Austrag, da Weiterſtadt nur mit ſechs Spielern antrat. Das Spiel
arde deshalb von Braunshardt kampflos gewonnen und endete ſomit
ucht wie angegeben 0:0.
Fr. Turngemeinde Darmſtadt — Griesheim.
Im weiteren Verlaufe der Serienſpiele in der Kreisklaſſe empfängt
R Fr. Turngemeinde Darmſtadt am Sonntag Griesheim. Schon in
ſheren Jahren kreuzten die beiden Mannſchaften mit wechſelndem
Folg die Klingen, ſo daß man auf den Ausgang dieſes Kampfes
ge=
ſtnnt ſein darf. Griesheim hat durch Zuzug einiger neuer Spieler
hientlich an Spielſtärke gewonnen; Darmſtadt muß alſo ſchon eine ſehr
ue Leiſtung vollbringen, wenn es in dieſem Spiel ſiegreich bleiben
bl. Gerade gegen Darmſtadt lieferte Griesheim ſchon immer ſeine
Mten Spiele. Man kann alſo einen Großkampf erſten Nanges erwar=
*. der ſicher ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen wird.
Der neue „Deukſche Lufkrak”
Der Deutſche Luftrat, die oberſte von der Fédération Aé——Arique
Internationale und den Reichs= und Länderbehörden anerkannte deutſche
Luftſportbehörde, hatte in ſeiner am 4. Juni ſtattgefundenen Sitzung
beſchloſſen, ſich in der bisherigen Zuſammenſetzung aufzulöſen. Die
grundlegende Aenderung dieſes Beſchluſſes beſtand darin, daß die Zahl
der Mitglieder des Luftrates, die damals 66 betrug, auf die Zahl von
39 vermindert wurde. Zu dieſem Zwecke wurden die im Luftrat
ver=
tretenen Luftrat=Organiſationen aufgefordert, nur eine ſehr beſchränkte
Zahl von Mitgliedern für den Luftrat zu benennen. Die neu
vor=
geſchlagenen Mitglieder des Luftrates traten jetzt zu ihrer erſtmaligen
konſtitnierenden Verſammlung zuſammen, wobei folgende Herren als
neue Mitglieder des Luftrates beſtätigt bzw. in den Vorſtand gewählt
wurden: von Kehler als Präſident, Dr. Dominicus als Vizepräſident
und von Hoeppner als geſchäftsführender Vizepräſident, ferner die
Her=
ren Baur de Betaz, Binder, Böttger, Carganico, Cranz. Croneiß,
Dö=
ring, Everling, Georg, Georgii, von Gronau, v. Gruny Hellwig,
Heſſing, Hoff, Hohmuth, Kälin, v. Köppen, Lahs, Loerzer, Madelung,
Paukiſch, Poß, Sauernheimer, Schröder, Schwarz, Stamer, Tetens,
Urſinus, Wagenführ, Walter, Weeſe, v. Wilamowitz, Graf Iſenburg,
Zimmer=Vorhaus und vorausſichtlich Haarmann. Der Luftrat beſchloß
ferner die Einrichtung einer oberſten Schlichtungs=Kommiſſion, deren
erſte Aufgabe iſt, Berufungen gegen Preisgerichts=Entſcheidungen in
letz=
ter Inſtanz zu entſcheiden. Ferner wurde eine beſondere Kommiſſion
für die endgültige Ausarbeitung der neuen Satzungen eingeſetzt. Zum
erſtmaligen Ehrenmitglied des Deutſchen Luftrates wurde der Gründer=
Präſident Konſul Dr. Kotzenburg, der ſein Amt niederlegte, einſtimmig
ernannt.
Sporkanlage für 180 000 Zuſchaner und 75 000
Ausübende?
Bekanntlich findet in Stuttgart=Cannſtatt im Jahre 1933 das
Deutſche Turnfeſt ſtatt. Die Vorbereitungen für dieſe rieſige
Heerſchau deutſcher Turner ſind bereits in vollem Gange. Als
Kampfſtätte iſt der Cannſtatter Waſen auserſehen. Dieſer Tage
beriet in Stuttgart der Vorſtand des Turnausſchuſſes der
Deut=
ſchen Turnerſchaft, wobei insbeſondere die auf dem Waſen zu
er=
ſtellende Sportplatzanlage zur Debatte ſtand. Nach der vom
Stadterweiterungsamt entworfenen Anlage wird es möglich ſein,
auf dem Waſen zu gleicher Zeit 180 000 Zuſchauer und 75 000
aus=
übende Turner unterzubringen, eine Zahl, die bisher in
Deutſch=
land noch keine derartige Anlage zu faſſen imſtande iſt.
Kraftſpork.
Süddeutſche Golfwoche in Frankfurt.
Bei ſtrömendem Regen wurden am Mittwoch die beiden erſten
Anden der Frankfurter Golfwoche beendet. Den
Damen=
breis vom Goldſtein gewann Frau Seger gegen die deutſche
leiſterin Frl. Benzinger, beide Frankfurt. Frau Seger, die in
* Vorſchlußrunde Frl. Hochſchild=Frankfurt 4 und 2 geſchlagen
ſate, ſiegte im Finale gegen Frl. Benzinger bei einer Vorgabe
m 14 Schlägen knapp auf dem 20. Grün. Frl. Benzinger hatte
ſher Frl. Lindheimer mit Vorgabe von 4 Schlägen mit „1 auf”
gchlagen. Im Preis von Waldfried” für Herren
quali=
ſierte ſich der Münchener Graf Dohna mit einem 3 und 1=Sieg
ur Bouterweg für die Schlußrunde in der auf der anderen
Hite Konſul Butler durch Sieg über Chaple mit 3 und 2 antrat.
m Finale ſiegte Graf Dohna, der ſich im Lauf des Spiels gut
aſpielen konnte, mit 3 und 2 über Butler, dem er 4 Schläge
vor=
gen mußte. In der gemiſchten B=Klaſſe um den „Preis vom
Junus” ſiegte in der Vorſchlußrunde Frl. Landauer über Frl.
res mit 2 auf, Herr Strauß über Frl. Hellmann 5 und 4, Fr.
Laar über Frl. Ellinger 2 und 1 und Fr. Schwarz über Herrn
„vert 2 und 1.
Im Kampf um den Mitropa=Pokal ſchlug am Mittwoch in
Ven vor 17 000 Zuſchauern Rapid Wien Ferencvaros Budapeſt
m 5:1 (3:0) Treffern.
Die Mainzer Berufsboxkämpfe finden doch ſchon am 10.
Ok=
her und nicht erſt am 31. Oktober ſtatt.
Tv. Nieber=Ramſtadt — Polizei Darmſtadt.
Vom kommenden Samstag ab werden die Mannſchaftskämpfe in der
A=Klaſſe beginnen. In Nieder=Ramſtadt werden ſich am Samstag,
abends 20 Uhr, die beiden genannten Vereine gegenüberſtehen.
Nach dem letzthin abgehaltenen Mannſchaftskampfe dürfen wir mit
ſpan=
nenden Kämpfen rechnen.
Das Tennis=Turnier in Meran.
Die Hauptereigniſſe beim Internationalen Tennisturnier zu
Meran ſpielten ſich auch am Mittwoch in den beiden
Einzel=
konkurrenzen ab, die nunmehr bis zu den Vorentſcheidungen
ge=
fördert ſind. Zunächſt ſicherte ſich die Schweizer Meiſterin Fräulein
Payot die Teilnahme an der Endrunde um den „Lenz,Pokal”
in=
dem ſie Fräulein Roſt=Köln mit 6:2, 2:6, 6:4 ſchlug. In der
Vor=
ſchlußrunde des Damen=Einzels iſt alſo Deutſchland nur noch durch
Fräulein Cilly Außem vertreten. — Im Herren=Einzel um den
Meraner Pokal wurden die „letzten Acht” ermittelt. Hier ſteht von
den deutſchen Teilnehmern nur noch der Dresdener Haenſch im
Wettbewerb. Der Italiener del Bono ſchaltete Dr. Kupſch 6:4,
7:5 aus, unterlag aber dann in der nächſten Runde gegen den
Wiener Groß mit 2:6, 6:2, 1:6.
Im Tennis=Länderkampf zu Budapeſt wurde Ungarn von
Italien mit 3:2 Punkten geſchlagen.
Die eiſerne Bandola.
Deutſchlands Steeplerkönigin.
Wenn man von den Großtaten der Vollblüter ſpricht, ſo iſt
gewöhn=
lich die Rede vom Derbyſieger, vom Gewinner der Großen Preiſe von
Berlin oder Baden=Baden. Seltener gedenkt man der Sieger im großen
Hindernisrennen. Und doch verdient ein Pferd, es iſt ſogar eine Stute,
deren Laufbahn über Hinderniſſe einzig daſteht, eine beſondere
Würdi=
gung. Es handelt ſich um Bandola, die jetzt zum dritten Male den
Großen Preis von Karlshorſt gewann, was vor ihr noch keinem Pferd
gelungen iſt. Aus Bandolas Werdegang läßt ſich unſchwer ihre beinahe
eiſern zu nennende Härte, ihre unverwüſtliche Natur und, laſt not leaſt,
eine bewundernswerte Treue herleiten und beweiſen.
Die Fuchsſtute Bandola wurde 1922 von Sebaſtian a. d. Banderilla
gezogen, und zwar von ihren jetzigen Beſitzern, Heinrich und Hermann
Baumgärtner, die ſie an den bereits verſtorbenen Rennmann S.
Wein=
berg abgaben, aber als Vierjährige wieder zurückkauften. Als
mittel=
großes und überaus praktiſches Pferd wurde Bandola ſchon als
Drei=
jährige dem Beruf „zwiſchen den Flaggen” zugeführt, um die Verſuche
auch erfolgreich zu beſtehen. Ihren erſten größeren Erfolg feierte die
famoſe Stute als Ueberraſchungsſiegerin im Karlshorſter Haupt=
Jagd=
rennen 1926, dem ſie gleich darauf noch den Sieg im Alten Hamburger
Jagdrennen folgen ließ. Als Vierjährige brachte ſie vier Flach= und
drei Hindernisrennen auf ihr Konto, ohne dabei ein beſonders großes
Rennen gewinnen zu können. Aber im nächſten Jahr begann eine
ſen=
ſationelle Serie mit Erfolgen im Alten Badener Jagdrennen. Großen
Preis von Karlshorſt und Parforce=Jagdrennen, die ſie 12 Monate
ſpä=
ter wiederholen konnte. Und jetzt hat Bandola wieder den Großen Preis
von Karlshorſt gewonnen und wird, wenn alles glatt geht, am 1. Nov.
auch zum dritten Male im Parforce=Jagdrennen triumphieren können.
Ihre Geſamtgewinnſumme ſtellt ſich heute auf über 200 000 Mark, was
folgende Aufſtellung zeigt:
Flachrennen: . . . . 27 Starts 6 Siege 12 303 Mk.
58 Starts B Siege 194 313 Mk.
Hindernisrennen:
Geſamt: 85 Starts 34 Siege 206 616 Mk.
Rennen zu Grunewald am Mittwoch.
Preis von Köln: 5500 Mark, 1800 Meter. 1. Stall Kosmos
Sterneck (Böhlke). 2. Osmunda. 3. Geranium. Ferner:
Alten=
berg, Putz, Favorit. Toto: 29. Platz: 18, 34. — 3—½ Lg.
Rheinland=Preis. 6800 Mark, 3200 Meter. 1. v. Oppenheims
Avanti (Munro). 2. Silberſtreif. 3. Verena. Toto: 12. — 3 bis
3½ Lg.
Unhatbare Beſchläſſe!
Es erweiſt ſich immer deutlicher, daß die Neuregelung der
Amatenr=
frage, wie ſie der Deutſche Fußballbund bei ſeiner Dresdener Tagung
vorgenommen hat, nur eine Zwiſchenlöſung von ſchwacher Lebenskraft
ſein kann. Weſtdeutſchland hat ſich bereits entſchieden abgewandt und
verfügt, daß die DFB.=Spefenſätze in ſeinem Verbandsbereich keine
Gültigkeit haben ſollen. Auch die Deutſche Turnerſchaft opponiert. Sie
ſieht den Amateurismus in ihren Fußballabteilungen, die jetzt unter
Aufſicht des DFB. zuſammen mit den Bundesvereinen ſpielen ſollen,
be=
droht und erwägt, ob ſie nicht vom „Einigungsvertrag” zurücktreten ſoll.
Eine franzöſiſche Sportzeitmng alarmiert ſogar die „Fifa” und verlangt
die Disqualifikation des DFB. bis zur Aufhebung der Dresdener
Be=
ſchlüſſe. In Frankreich ſollte man allerdings nicht mit Steinen zum
Glashaus werfen, denn wir wiſſen, daß die Spieler der großen
fran=
zöſiſchen Klubs, beſonders in Südfrankreich, alles andere, nur keine
Amateure find. Auch in Süddeutſchland iſt man keineswegs zufrieden.
Man weiß, daß eine Anzahl der großen Vereine ziemlich ratlos iſt.
Denn bislang hat man vielfach beimlich weit höhere „Speſen” bezahlt,
als jetzt nach der „Lockerung” der Amateurbeſtimmungen geſtattet iſt.
Der Abbau der Speſen wird, wenn er überhaupt ernſtlich in Angriff
genommen wird, keine kleinen Schwierigkeiten bereiten.
Schwierig=
keiten, wohin man ſieht. Die Dresdener Beſchlüſſe werden nicht lange
zu halten ſein.
Der kopfſchüttelnde DFB.
Denn . . .: Die D.T.=Beſchlüfſe kommen ihm unerwartet!!
Man ſoll es wirklich nicht für möglich halten, — aber was war denn
bis heute beim DFB. unmöglich! — der Vorſtand des Deutſchen
Fuß=
ball=Bundes wundert ſich über die Beſchlüſſe, die die Deutſche
Turner=
ſchaft in ihrer Ausſchuß=Sitzung in München bekannt gab. Der DFB.=
Vorſtand wundert ſich weiterhin darüber, daß die D.T. nicht vorher
Fühlung mit ihm genommen habe! — Ja, hat das denn vielleicht ein
hoher, unfehlbarer DFB.=Vorſtand getan, als er ſeine
Amateurdefini=
tion in Dresden feſtlegte und gleichfalls aller Welt kundgab??
Man weiß wirklich nicht, ob man es als Naivität oder
Boshaftig=
keit auslegen ſoll, wenn man dieſe „Auffaſſung” der maßgebenden
Füh=
rer des Deutſchen Fußballſports hört.
Wir haben abſichtlich zu dieſen Dresdener Beſchlüſſen geſchwiegen.
weil wir mit Beſtimmtheit annehmen konnten, daß dieſen übereilten
Fehlgeburten kein langes Daſein beſchieden ſein würde; der Lauf der
Dinge in Weſt= und Südeutſchland ſchien uns recht zu geben, denn die
Verbände ſcheinen hier wie da nicht mit allen Maßnahmen ſo ohne
weiteres einverſtanden zu ſein. Dieſe neuerliche Verkennung der
Tat=
ſachen zeugt aber doch von einer derart merkwürdigen Selbſtüberhebung.
daß man ſich dagegen verwahren muß, daß ein DFB. in ſeiner
Selbſt=
herrlichkeit und vermeintlichen Unfehlbarkeit für ſeine Dummheiten auch
noch andere zur Verantwortung ziehen will und als wortbrüchig
hin=
ſtellen will, wenn ſie nicht auch ins gleiche Horn blaſen.
Der ehrliche Sportsmann wird der Deutſchen Turnerſchaft Dank
wiſſen, daß ſie den Anſtoß zu einer möglichen Revidierung dieſer
unhalt=
baren Beſchlüſſe gegeben hat und daß dies auch in möglichſter Kürze
er=
folgen wird, denn ſo iſt doch wohl die Forderung der ſofortigen
Ein=
berufung einer Verwaltungsausſchuß=Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft
DT.=DSB.=DFB. zu verſtehen geweſen. Hoffentlich werden dort den
DFB.=Vertretern endlich die Augen geöffnet werden.
Undankbarkeit.
Bobby Jones, Golfköng von England und Amerika, hat alle den
Menſchen, die ihn mit fürſtlichen Ehren überhäuft haben, eine böſe
Enttäuſchung bereitet. Nachdem man ihn wie einen Helden geſchildert
hatte, der im Titanenkampf den höchſten Golftitel errang, erklärte er
ſchließlich ganz lakoniſch: Golf ſei ihm nicht mehr als ein netter
Zeit=
vertreib. Er verabſcheue den Kampf. — Es iſt als wenn ein
geprie=
ſener Literat offenbaren würde, er habe all die hochgelobten Werke im
Delirium zuſammengeſchrieben.
Auch Südoſtdeutſchland hat beſchloſſen, daß die D. F.B.=Speſen
bei „Spielen am Ort” nicht an die Spieler ausgezahlt werden
dürfen.
Die disqualifizierten Spieler von Schalke 04 wollen in der
nächſten Woche zwei Spiele gegen den „wilden” Verein F.C.
Wuppertal austragen.
Weltmeiſter Erich Möller trifft am 12. Oktober in Zürich
auf den Ex=Weltmeiſter Paillard=Paris.
Geſchäftliches.
Handarbeitenausſtellung im Mozartſaal.
Die Firma Willi Karg, Spezialgeſchäft für Handarbeiten,
Schulſtraße, Ecke Kirchſtraße, zeigt ihre neuen Modelle für die
dies=
jährige Weihnachtsſaiſon im Mozartſaal.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 9. Oktober.
15.00: Stuttgart: Stunde der Jugend. Vom betrogenen Teufel.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert.
17.55: Zehn Minuten Wanderratſchläge des Taunusclubs.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Dr. Marcuſe: Berlins Theaterſorgen und Theaterfreuden.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Heitere literariſche Veranſtaltung.
19.50: Von München: Lincoln Trebitſch. Eine Biographie. Text
und Muſik von Werner Egk.
20.25: Actualis: Zeitbericht: Amerika und Verſailles.
21.05: Ernſte und heitere volkstümliche Lieder und Balladen,
ge=
ſungen von Kammerſänger Leo Schützendorf.
22.30: Unterhaltungsmuſik. Paul Godwin mit ſeinem Orcheſter.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 9. Oktober.
14.30: Jugendſtunde. Reiſen und Abenteuer: Jugendjahre in der
Bukowina.
15.45: Liſelotte Kueßner=Gerhard: Der zweite Lehrgang für
prak=
tiſche Landwirte und für die Landfrau.
16.00: Lektor Dr. Drach: Sprecherziehung. Rückblick und Ausblick.
16.30: Berlin:Nachmittagskonzert.
17.30: Karl Foerſter: Der Blumengarten im Oktober.
18.00: Prof. Dr. Rich. Müller=Freienfels: Charakter und Schickſal.
18.30: Hochſchulfunk. Prof. K. W. Goldſchmidt: Der Stand der
Entwicklungslehre.
19.00: Mm.=Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
19.30: Min.=Rat Dr. Kürſchner: Was iſt zu dem Ergebnis der
Schweinezwiſchenzählung vom 1. September 1930 zu ſagen?
20.00: Aus der Philharmonie, Berlin: Sinfonie=Konzert. Hamburger
Philharmoniſches Orcheſter.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
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Nummer 229
Donnerstag, den 9. Oktober
BeſſNeueſte Nachrchten
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16. bis
30. September 1930 hat ſich der Rückgang in der Belaſtung der
Arbeitsloſenverſicherung, der auch in der erſten Hälfte des
Sep=
tember zu beobachten war, in der zweiten Monatshälfte noch
etwas verſtärkt, während im September des Vorjahres ein
ſtän=
diges Anſteigen ſtattfand. Da einer Abnahme der Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Verſicherung um über
10 000 eine Zunahme der Zahl der Kriſenunterſtützten um knapp
14 000 gegenüberſteht, iſt die Belaſtung beider
Unterſtützungsein=
richtungen mit einer Geſamtzahl von rund 1966 000 Ende
Sep=
tember nur um wenig höher als Mitte des Monats Hiervon
ent=
fallen annähernd 1 494 000 auf die Arbeitsloſenverſicherung, über
472 000 auf die Kriſenunterſtützung.
An verfügbaren Arbeitſuchenden waren bei den
Arbeitsäm=
tern am 30. September rund 3 088 000 gemeldet. Die Zunahme,
die in der erſten Hälfte des Monats ſtattfand, hat ſich alſo nicht in
gleichem Maße fortgeſetzt. Die Zahl der Arbeitsloſen, die nach
Abzug der noch in Stellung oder in Notſtandsarbeit befindlichen
Arbeitſuchenden auf rund 3 030 000 einzuſetzen iſt, hat gegenüber
dem letzten Bericht um rund 47 000 zugenommen; wie immer ſind
in der Zahl ſowohl die normale Fluktuation des Marktes wie ein
gewiſſer Beſtandteil an Erwerbsbeſchränkten eingeſchloſſen.
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen=Naſſau und Heſſen.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen=Naſſau und Heſſen
berichtet, das Landesarbeitsamt Heſſen, Frankfurt a. M.: Die
Belaſtung der Arbeitsämter hat die Höhe von 206 579 (vor einem
Jahr 102 331) Arbeitſuchenden erreicht und damit in der zweiten
Septemberhälfte um 5557 oder 28 Prozent zugenommen. Am
ſtärkſten war der Zugang in den Gruppen Lohnarbeit wechſelnder
Art (1769) Metallgewerbe (1263), Steine und Erden (893),
Bau=
gewerbe (516) und Holzgewerbe (512) Der Mehrzugang trifft
die einzelnen Arbeitsämter ſehr ungleich. Z. T. namentlich im
Vergleich zum Vorjahre beruht er auf der neuerdings
vollſtän=
digeren Erfaſſung der Wohlfahrtserwerbsloſen. Der Beſtand an
Hauptunterſtützungsempfängern iſt im Berichts=Halbmonat um
945 für die Arbeitsloſenverſicherung und um 1181 für die
Kriſen=
unterſtützung geſtiegen. Er beläuft ſich Ende September auf
92 312 (Vorjahr 51 550) in der Arbeitsloſenverſicherung und auf
29 857 (Vorjahr 11 192) in der Kriſenunterſtützung.
Die Roggenverfükkerungsaktion.
Die vor einigen Tagen erfolgte Preisſenkung für Eoſinroggen in
Verbindung mit dem Bezug zollverbilligter Futtergerſte brachte ja
gleichzeitig einige Erleichterungen für die Roggenverfütterung. Die
ein=
ſchlägige Verordnung ſetzte auch die früheren Käufer von Eoſinroggen
in den Genuß der günſtigeren Bedingungen, ſofern ſie ſich bereit
erklär=
ten, den Unterſchied zwiſchen ihrem ſeinerzeitigen Kaufpreis und dem
offiziellen Preis nachzuzahlen. Während bisher die Meinung vorherrſchte,
daß hierbei nur die Käufe Berückſichtigung finden würden, die in der
letzten Zeit bei einem Preiſe von 150 RM. je 10 To. und unter
beſon=
derem Hinweis auf das Optionsrecht für den Bezug zollverbilligter
Fut=
tergerſte ſtattgefunden haben (es handelt ſich um eine Menge von
110 000 To.), iſt jetzt die DGH. ermächtigt worden, auf Antrag auch den
Käufern dieſes Bezugsrecht einzuräumen, die früher zu niedrigen
Prei=
ſen Eoſin=Roggen erworben haben, jedoch nur, ſoweit ſich der Roggen
noch in Gewahrſam der DGH. befindet oder die diesbezüglichen
Kon=
trakte noch nicht abgewickelt ſind.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt
Sep=
tember. Im Monatsdurchſchnitt September ſtellte ſich die
Großhandels=
indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes mit 122.8 um 1.5 v.H. niedriger
als im Vormonat (124,7). Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer
für Agrarſtoffe um 2.7 v.H. auf 113.5 (116.6) und diejenige für
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 1.2 v.H. auf 116.3 (117.7)
zurück=
gegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren hat weiter auf
148,4 (149,4) oder um 0,7 v.H. nachgegeben.
Die Zinsfeſtſetzung für Aufwertungshypotheken. Der vom
1. Januar 1932 ab geltende Aufwertungszinsſatz ſollte bei
In=
krafttreten des Geſetzes über die Fälligkeit und die Verzinſung
der Aufwertungshypotheken (1. Oktober 1930) durch die
Reichs=
regierung mit Zuſtimmung des Reichsrates feſtgeſetzt werden. Da
die weitere Entwicklung der Verhältniſſe am Kapitalmarkt ſich
zur Zeit noch nicht genügend überſehen läßt, hat die
Reichsregie=
rung beſchloſſen, einen Geſetzentwurf einzubringen, der die
Mög=
lichkeit der Zinsfeſtſetzung bis zum 15. Dezember 1930 verlängert.
Eine entſprechende Vorlage iſt bereits dem Reichsrat zugegangen.
Der Eiſenerzmarkt im Lahn=Dill=Gebiet und Oberheſſen im
Septem=
ber. Auch im September iſt ein erheblicher Rückgang des Abſatzes zu
verzeichnen. Es iſt zu befürchten, daß den Gruben durch die rückläufige
Abſatzentwicklung die Rückvergütung aus dem Ausnahmetarif 7i
ver=
luſtig geht, da unter den derzeitigen Umſtänden die Mindeſtmengen nicht
erreicht werden dürften. Anſtatt der dringend notwendigen
Entlaſtun=
gen treffen das Notſtandsgebiet immer neue Belaſtungen (Erhöhung der
Arbeitsloſenverſicherung).
Benzolpreisermäßigung der Saarzechen. Die Vereinigung der
Ben=
zolproduzenten des Saargebietes hat mit Rückſicht auf die augenblicklichen
Marktverhältniſſe in Deutſchland den Benzolpreis mit ſofortiger
Wir=
kung um 1,50 RM. je 100 Kilo herabgeſetzt. Da die deutſchen
Benzol=
preiſe in der letzten Zeit ſtärker rückläufig waren, und auch die freien
Ruhrzechen ihre Notierungen bei Keſſelwagen=Lieferung um 2—2,50 Mk.
je 100 Kilo ermäßigt haben, wird die jetzt erfolgte Preisſenkung der
Saarzechen für den Abſchluß größerer Geſchäfte nach Deutſchland nicht
für ausreichend erachtet. Der Preis ſtellt ſich jetzt zuzüglich
Mineralöl=
ſteuer und Spiritusablöſung auf 39,85. RM. je 100 Kilo, während die
Preisforderungen der freien Ruhrzechen auf 38,50—39,50 RM. je 100
Kilo lauten.
Die zweite Tranche der öſterreichiſchen Anleihe. Wie die
„N. Fr. Pr. mitteilt, hat die franzöſiſche Regierung ihre
Bereit=
willigkeit erklärt, an der Zeichnung der zweiten Tranche der
öſter=
reichiſchen Anleihe unter der Vorausſetzung teilzunehmen, daß
eine Verſtändigung über die Vorkriegsverpflichtungen Oeſterreichs
zuſtandekommt. — An der Zeichnung der erſten Tranche der
öſter=
reichiſchen Anleihe hat ſich Frankreich bekanntlich nicht beteiligt.
Handelsverkehr mit Japan. Konſul Dierks aus Dairen
(Japan) hält am Samstag, 25. Oktober, bei der
Außenhandels=
ſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt a. M., Sprechſtunden
über den Handelsverkehr mit Japan ab. Firmen, die an den
Sprechſtunden teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der
Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt a. M.,
Börſe (Tel. 20 361) bis zum 20. Oktober mitzuteilen, damit eine
Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit
ſtattfinden kann.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Okt.:
ende Wic fiai duie n
Schmalz: Oktober 11.40, November 11.10. Dezember 10,525,
Januar 1931 10.425.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 10—10.30 ſchwere 10.10—10,55:
Schweine=
zufuhren in Chicago 16 000, im Weſten 78 000.
Baumwolle: Oktober 10,27. Dezember 10.42.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 8. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,30; Talg, extra loſe 4¾.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 93½, Hartwinter,
neue Ernte 87½: Mais: loco New York 100,75: Mehl: ſpring
wheat clears 4,50—4,80; Fracht nach England 1,6—2,3 sh. nach
dem Kontinent 7—8 C.
Kakao: Tendenz feſt. Umſätze 220, loco 6¾: Oktober
Dezember 6.30. Januar 1931 6.41, März 6.65, Mai 6.86. Juli 7.04,
September 7.20.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Oktober.
Zu Beginn der heutigen Börſe konnte ſich die Stimmung nicht
beſ=
ſern, und die Kursrückgänge ſetzten ſich auf den meiſten Marktgebieten
fort. Die anhaltende Unſicherheit über die innerpolitiſche Entwicklung,
die ſich infolge der Spaltung der Staatspartei noch verſtärkt hat, laſtete
weiter auf der Stimmung. Dazu kamen die neuen Goldabgaben der
Reichsbank, die die Gefahr einer Diskonterhöhung näher heranrückten.
Von Berlin lagen infolge des Ausfalles der dortigen Börſe
Verkaufs=
orders in etwas größerem Umfange vor. Da die Aufnahmefähigkeit
des Marktes wieder gering war, ergaben ſich zu den erſten Kurſen
zu=
meiſt neue Rückgänge von 1—2 Prozent. Darüber hinaus verloren Aku
2,5 Proz. und Zement Heidelberg 3 Proz.; letztere auf die Nachricht von
der Stillegung eines Teilbetriebes. J.G. Farben eröffneten 1,25 Proz.
gedrückt; Metallgeſellſchaft blieben knapp behauptet. Am Elektromarkt
gaben A. E.G., Bergmann, Licht u. Kraft, Geſfürel, Schuckert, Siemens
1—1,5 Proz. nach, während Chadeaktien 3 Mark niedriger lagen. Am
Montanmarkt verloren Rheinſtahl und Rhein. Braunkohle je 1,5 Proz.
Banken waren überwiegend angeboten. Danatbank und Reichsbank
gaben je 1,75 Proz. nach. Schiffahrtswerte und Kaliaktien blieben
da=
gegen gehalten. Deutſche Anleihen lagen etwas ſchwächer. Von
Aus=
landsrenten gaben Mexikaner bis 1 Proz. nach, Türken gut behauptet.
Im Verlauf kam nach vorübergehender weiterer Abſchwächung die
Ab=
wärtsbewegung der Kurſe zum Stillſtand. Der leichte Rückgang des
Dollarkurſes befriedigte. Das Geſchäft wurde jedoch im allgemeinen ſehr
ſtill. Nur für J.G. Farben und Siemens beſtand etwas Intereſſe bei
leicht anziehenden Kurſen. Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft ſtill.
Liquidationspfandbriefe etwas gefragt und feſter. Im ſpäteren
Ver=
laufe machte ſich ſtärkeres Deckungsbedürfnis geltend, und die Tendenz
konnte ſich allgemein etwas erholen. J.G. Farben gewannen 1 Proz.
zurück, während Aku, Danatbank und Siemens bis 2 Prozent befeſtigt
waren. Am Geldmarkt trat ſtärkere Nachfrage nach Tagesgeld hervor,
und der Satz wurde auf 4 Proz. (geſtern 3,25 Proz.) erhöht. An dem
Deviſenmarkt ging der Dollarkurs auf 4.2040 nach 4.2050 zurück: Mark
gegen Pfunde 20.42½, London-Kabel 4.8585, —Paris 12.85, —Mailand
92,79. —Madrid weiter ſchwach 48,25. —Schweiz 25,01. —Holland
12.04½.
An der Abendbörſe herrſchte allgemeine Geſchäftsſtille, doch
blieben die Kurſe gegen den etwas erholten Mittagsverkehr meiſt gut
be=
hauptet. Nennenswerte Veränderungen traten kaum ein. J.G. Farben
neigten leicht zur Schwäche, ohne daß eine amtliche Notiz zunächſt
zu=
ſtande kam. Elektrowerte waren gut gehalten, ebenſo Bankaktien.
An=
leihen ohne Umſatz. Mexikaner weiter angeboten. Später wurde der
Farbenkurs unverändert feſtgeſetzt, um dann jedoch erneut
abzubrök=
keln. Neubeſitz 6.55, Altbeſitz 55.25, Barmer Bank 106, B.H.G 131,
Da=
natbank 156.5, DD.=Bank 115.5, Dresdener Bank 115.5, Reichsbank
214’/s. Buderus 52, Gelſenkirchen 96.5, Aſchersleben 193, Weſteregeln
195, Mannesmann 70.5, Rhein. Braunkohle 176.5, Rheinſtahl 72, Aku
59—58, A. E. G. 119, Bemberg 63.5, Daimler 24.5. Deutſch Linoleum 152,
Licht u. Kraft 118.5, J. G. Farben 133—134.75, Felten 95, Geffürel 119,
Holzmann 74.5, Lahmeyer 142, Metallgeſellſchaft 97, Rütgerswerke 49.5,
Schuckert 133, Siemens 176.5, Südd. Zucker 131.5, Hapag 76.5.
Börſenruhe in Berlin.
Berlin 8. Oktober.
Anläßlich der Beiſetzung des verſtorbenen Vorſitzenden des Berliner
Börſenvorſtandes, Bankier Richard Pohl blieb die Berliner Börſe
heute für jeden Verkehr zum Zeichen der Trauer geſchloſſen.
Innerhalb der Bank= und Börſenbureaus fiel daher auch der übliche
vorbörsliche Freiverkehr aus. Am Geldmarkt machte die Entſpannung
Fortſchritte. Tagesgeld war mit 3,5—5,5 Prozent zu hören.
Monats=
geld erforderte 5 Proz. und für zweite Adreſſen 6 Proz. Für
Waren=
wechſel war ein Satz von etwa 4 Proz. zu hören. Am Deviſenmarkt
lag das Pfund etwas ſchwächer, die Schweizer Valuta weiter ſehr feſt.
Spanien flau und der franzöſiſche Franken angeſichts der neuen
Gold=
abgabe der Reichsbank im Betrage von 35 Mill. RM. etwas ſchwächer.
Man nannte Kabel—Mark 4.20.35 (geſtern abend 4.20.45) das Pfund
20.42½ (geſtern abend 20.42½—43), London-Paris war mit 123.85
gegen 123.86—87 geſtern abend zu hören. London-Kabel wurden mit
4.85½, London-Zürich mit 25,00, London—Madrid mit 48 und der
holländiſche Gulden mit 12.04:/——½ geſprochen.
Brodukkenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 8. Oktober. Am Frankfurter
Ge=
treidemarkt herrſchte Geſchäftsſtille, wohl auch infolge des iſrgelitiſchen
Feiertages. Die Stimmung war im Einklang mit den ſehr flauen
Ueberſeemeldungen eher etwas ſchwächer. Umſätze kamen nur ſehr
ver=
einzelt zuſtande. Das Angebot in Brotgetreide war nicht ſehr
umfang=
reich. Die Preiſe waren jedoch nur unweſentlich unverändert. Hafer
konnte ſogar etwas anziehen, dagegen war Weizen leicht abgeſchwächt.
Roggen und Futtermittel waren ſtill bei unveränderten Preiſen. Der
Preis für Weizenmehl Spezial Null wurde um 25 Pfg. auf 40,25 RM.
ermäßigt. Roggenmehl gleichfalls etwas niedriger, wobei das Geſchäft
in beiden Mehlarten nur ſehr eng blieb. Es notierte: Weizen 250 bis
248,50, Roggen 165, Hafer 157,50—162,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial
Null 39,75—40,50, desgl. niederrhein. Spezial Null 39,50—40,25,
Rog=
genmehl 26—27, Weizenkleie 6.50, Roggenkleie 6,75—7,00.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,92—1,98 Rm. Nr. 30
dto. 2,32—2,38 Rm., Nr. 36 dto. 2.40—2,46 Rm., Nr. 42 Pinc.
2,50—2,56 Rm. je Kg.: Baumwollgewebe echte ſüddeutſche
Quali=
tät 88 em Cretonnes 16/16 pr. ¼ frz. Zoll aus 20/20 37—38, 88 em
Renforce 18/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 30/30 34,8—35,8, 92 cm glatt
Kattune 19/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 36/42 29,2—30,2 Pfg. Nachſte
Börſe am 22. Oktober.
Der Weinherbſt in der Pfalz.
Das Weinmoſtgeſchäft in der Pfalz erhielt in den letzten Tagen
ſein Gepräge dadurch, daß nunmehr auch die Spekukation und der
ein=
heimiſche Großhandel zu Käufen ſchritt. Allerdings haben dieſe
Speku=
lationskäufe lange nicht den Umfang wie in früheren Jahren, und zwar
weniger deswegen, weil die billigen Preiſe nicht zum Kaufe reizen
wür=
den, ſondern weil die Finanzierung von Weinſpekulation durch die
Ban=
ken immerhin Schwierigkeiten macht. In Bankkreiſen iſt man der
Auf=
faſſung, daß der Wein nur dann eine beſonders günſtige
Spekulations=
möglichkeit bietet, wenn er allein billig wäre. Dazu kommen noch die
völlig dunklen Ausſichten für den Verkauf des diesjährigen Winters.
An der Oberhaardt ſtehen dieſe Spekulationskäufe im
Vorder=
grund. Umgeſetzt wurden größere Partien zum Preiſe von 350—380
RM. je 1000 Liter. Im Vergleich zu den noch lagernden großen
Men=
gen neuen Weines darf jedoch die Bedeutung dieſer Spekulationskäufe
nicht überſchätzt werden.
An der Mittelhaardt nimmt die Weinleſe ihren Fortgang.
Das Weingut Vogelſang verkaufte in Neuſtadt ſeine geſamte Kr.
zum Preiſe von 13,50 RM. pro Logel. Die Preiſe werden in Neuſtadt
noch bis 14,50—15,00 RM. überſchritten. Umſätze fanden ferner ſtatt in
Gimmeldingen zu 14—15 RM., Nußbach zu 14—14,50 RM., Königsbach
zu 16 RM., Harxheim a. Bg. zu 15,00 RM. je Logel. In Deidesheim,
wo die Leſe erſt ſtattgefunden hat, ſpricht man von den erſten Preiſen
zwiſchen 18 und 20 RM., allerdings werden wohl die wenigſten Winzer
auf dieſer Preisgrundlage etwas abgeben.
An der Unterhaardt beſteht jetzt der Mindeſtpreis für
Weiß=
moſt von 12 RM. Durch das regneriſche Wetter verzögert ſich die Leſe
und das an den Markt kommende Angebot wirkt nicht allzu drückend.
Die Forderungen für neue Rotweine belaufen ſich auf 3000 RM. Bezahlt
wurde jedoch dieſer Preis noch nicht. In Harxheim=Zell koſten neue
Rotweine 300—320 RM. Ein Preis für Weißweine hat ſich hier noch
nicht gebildet.
Die Zemenkpreisermäßigung.
Der Deutſche Zementbund teilt uns mit: Die in den
letz=
ten Wochen bei ſämtlichen Zementverbänden durchgeführten
Preisſenk=
ungen waren in ihrer prozentualen Auswirkung aus den
verbandsſeiti=
gen Mitteilungen nicht ohne weiteres erkennbar. Aus nachſtehender
Zuſammenſtellung iſt erſichtlich, welches Ausmaß dieſe Preisſenkungen,
die als Durchſchnittsermäßigungen für die wichtigſten Verbrauchsſorten
der einzelnen Werke errechnet ſind, ſeit Beginn dieſes Jahres erreicht
haben:
Syndikats= Fabrik=Marken
16 Prozent 6 Prozent
Norddeutſcher Zementverband",
Süddeutſcher Zementverband . .
12
16
10
Weſtdeutſcher Zementverband
Hüttenzement=Verband.
13½
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für Donnerstag einn
berufen. Wahrſcheinlich wird er über eine 1prozentige
Diskont=
erhöhung Beſchluß faſſen.
Die kürzlich mit einem Aktienkapital von 2 Mill. RM.
ge=
gründete A.G. für wirtſchaftliche Unternehmungen des Ennope=
Ruhr=Kreiſes, Gevelsberg, die die Strom=, Gas= und
Waſſerver=
ſorgungs= und Verkehrsunternehmungen des Kreiſes
zuſammen=
faßt, hat in Paris eine Anleihe von 6 Mill. RM. zu 7½ Proz.
mit einer Laufzeit von 30 Jahren aufgenommen.
Wie wir von zuverläſſiger Seite erfahren, hat die Firma
Wi
FN
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(47 60
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nr, macht
Vor
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nich Lond
Ase
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Henſchel u. Sohn in Kaſſel einen Auslandsauftrag auf 61
Loko=
motivkeſſel erhalten. Dieſer Auftrag betrifft allerdings nur die
Keſſelſchmiede, die dadurch beſſer beſchäftigt werden kann.
Am 15. Oktober ds. Is. wird die planmäßige Ziehung vom
Ausloſungsrechten der Eigenablöſungsanleihe der Stadt
Frank=
furt a. M. für das Jahr 1930 ſtattfinden.
Die Firma Hellmann u. Heyd, Manufakturwaren, Mannhein,
inſolvent, hat ihre Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen
Ver=
gleich auf Baſis von 60 Prozent an, die bis zum 31. Dzember 1931
bezahlt ſein ſollen. Nach dem Status betragen die Aktiven
211 172 RM., die bevorrechtigten Forderungen 73 166 RM., ſodaß
als Maſſe 138 006 RM. verfügbar ſind, denen Paſſiven in Höhe
von 233 684 RM. gegenüberſtehen.
Die Südd. Mühlenvereinigung hat den Preis für
Weizen=
mehl Spezial 0 um 25 Pfg. auf 40,25 RM. für 100 Kg. ab
Müh=
lenſtation ermäßigt.
Auch in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie läßt ſich wieder eine
rückläufige Bewegung feſtſtellen. Betroffen wurden hiervor
hauptſächlich mittlere und kleinere Betriebe ſodaß z. T. ſogar
Be=
triebsſtillegungen erfolgen mußten. Ein Konjunkturrückgang iſ:
beſonders in der Kinderſchuhfabrikation feſtzuſtellen.
Die ao. G.V. der Oſthandelsgeſellſchaft A. G., München,
be=
ſchloß Liquidation der Geſellſchaft, die damit begründet wurde,
daß die Verhältniſſe in München und in den ſelbſtändigen
Zweig=
ſtellen Zagreb., und Glarus es nicht mehr gerechtfertigt erſcheinen
ließen, den Verwaltungsapparat in München beizubehalten.
Die Ausfuhrſtatiſtik Frankreichs der erſten 8 Monate 1930
weiſt den Wert der nach Frankreich eingeführten Waren mi
5 329 128 000 Frs. gegen 4 183 624 000 Frs. im gleichen Zeitraun
des Vorjahres aus. Deutſchland ſteht als Einfuhrland an erſte!
Stelle vor Amerika und England. Der Wert der Ausfuhr
fran=
zöſiſcher Waren nach Deutſchland belief ſich in den erſten 8 Mona
ten 1930 auf 2 897 258 000 Frs. gegen 3 152 347 000 Frs. im glei
chen Zeitraum des Vorjahres
Die engliſche Arbeitsloſenziffer iſt erneut in erheblichem
Maße geſtiegen. Nach Bekanntgabe des Arbeitsloſenminiſterium
betrug die Zahl der Erwerbsloſen am 29. September 2 161 689
Die Zunahme gegenüber der Vorwoche beträgt 52 031.
vd., fachm
ariert.
billig
ſwier=Gr
ombeer
4
uuz hervo
Lal.
ſehrer
hrad=
72 DtſchReichsan!
8% Baden .......
8% Bayern......
...
5%
8½ Heſſen v. 28
„ v. 29
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ......
6% Sachſen.....
7½ Thüringen ..
Diſche. Anl. Auslo‟
ſungsſch. X‟/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. .
8% Baden=Baden.
6% Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
20
v. 28
79 Dresden ....
8% Frantfurt a. M
Schätze. . .v. 29
70 Frankfurtv. 26
„ v. 26
8% Mainz zususa.
8½ Mannheim v. 26
v. 27
88 Munchen 2..=
8% Nürnbera ..
8% Wiesbaden
55.25
6.55
2.6
94.5
83.75
74
90.5
74
91.25
83.5
6% beſſ. Landesbl:
Goldpfbr...
s6.75
Goldpfbr. 93.5
Goldoblig-/ 92.5
4½% Heſſ. Lds.
Shp.=Bk.-Liouid./ 83‟/,
4‟/.% „Kom.-Lbl./ 75.5
Bcuß Lds..
5. Bf./161
s½ Golboblig./ 97.5
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſfeler Land.,
fredit Goldpfbr..
82 Naſſ. Lamdesbl.
4½½ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
—
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Licu.=Bfb=
8% Frtf. Hyp.=Bk.
4R% Ba. Bfhr
A
Pfbr.=Bk.
4½% „Lig. Pfrb.
3% Mein. Hyp.=B!
4½% „Lig. Bfbr.,
% Pfälz.Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ....
4½%Lig. Pfbr. .
% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% Lig.Bfbr
32 Rhem. Hyp. Br.
%„Lia. Pfbr..
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Kredit .. . .
80 Südd. Bod.-
Cred.=Ban1 .. . .
Lia. Pfbr
* Württ. Hhp.-B.
6% Daimlei-Benzl 66.5
98.5
99.5
85
100.25
85.5
85.75
55.5
73
14
96.5
86
101.5
94.5
84.75
101.5
92
86
100.25
96.5
86.6
100.5
88
101
88.25
99.5
84.5
101.5
95
86
99
99.25
96. 75
87
98.5
Mae
8% Kibchner=Werkel 90
7% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl. / 80.5
8% Salzmannu. Co./ 86.75
7%Ver. Stahlwerke/ 78.25
82 BoigtckHäffnerl 90
J. 6. FarbenBondsl 91.5
5% Bosn. L.E.B. / 21.75
L. Inveſt./ 21.75
4½% Oſt. Schätzel 39.5
4% Oſt. Goldrentel —
5%vereinh. Rumän) —
4½½ „
14.9
400
7.075
4% Türk. Admin. —
4% „ 1. Bagdadl —
4%
Zollanl.
4½” Ungam 1913) —
4½2
1914
4%
Goldr.)
49
1910
Altien
Alg. Kunſtziide Untel 57
A. E. G....... . . . /117.5
Andrege Noris Bahn/104
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
BHemberg J. P. ../ 63
Bergm. Gl.=Werke. /143
BrownBovericCie.! 91
Buderus Eiſen....
Eemen : Heidelberg! 91
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell177
Chem. Werke Albert
Chade ... . . . . . . . 27R
Contin. Gummiw./127.
Linoleum /155.:
auiler=Benz AG./ 24
A11. Telegr.
(rdöl
62
Gold=u.
Silber=
ſcheide-Anſtalt , 433.5
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger
Eleftr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas ....
„ Hof .."
Geiling & Cte. ...
Gelſenk. Bergwert
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.. ..
Hochtief Eſſen ..
Holzmann. Bhil.
Ilſe Bergh. Stamn
Genüſſe
Junghans.
Kali Ehemie.. . . . .
Aſchersleben
Kammgarnſpin.
Karſtadt, R.. ..
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerie
Lahmehgr & Co. .
Laurahütte .. .. . .
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metalll
Lutz Gebr.-Darmt.
Nate
119.75
210
102
134.5
67
49
—
96.5
121.25
41.5
30
165
120
180
85
115.5
60.5
74
203
M
124
1194
86.5
128
92
188
13
Miae R
Mainzer Akt.=Br.. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf.
Phönix Berabau".
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen".
„Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Zachtleben u. 0...
Salzdetfurth Kali./
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel. 11
Schuckert Elettr. . .!
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfel
Südd. Immobilien
Zucker=A. G..11
Svenska Tändſtigs
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Gef..
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei.
Unterfranten
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwerke ..
Strohſtoffabr.
Ultramarin ..
Vogtländ. Maſchin.
Bolgt &. Sgefier .1
Kr3
Wegelin, Rußfabrit)
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Berein ..
„ Waldhof..
In
Memel ..
Alig. Dt. Eredutanf ſ101
Badiſche Bant".
Bk. f. Brauinduſtr.. 11
BarmerBankverein!
Bayer. Hyp. u. W.)
Berl. Handelsgeſ.
Sypotheibl. 1220
Comm. u. Privatb. /117
Darmſt. u. Nt.=Bf.. /156.5
Dt. Bantund Disc./114,5
Dr. Eff. u. Wechſell101,5
Dresdener Ban1.. /114.2:
Fransf. Bant.
„ Hhp.=Ban
Pfdbr.=Bi.. . .. 154
Mei. Hyp. Ban
Oſt. Creditanſta
Pfälz. Hyp. Ban 1.-1132
Reichsbanf=Ant. .1213.5
Rhein. Syp.=Banl=/145
Südv. Bob.-Cr. Bl./132
Wiener Bankvereini
WBürttb. Notenhant
94
1154
157
27.B
10.3
A..u ſ. Ver iehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
7% D. Reichsb. Bz
Hapag. .. . . . .
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Alliunz. u. Srng.
Berſicherung ..
„Verein. Verf.)
FrankonoRück- u.M
Mannb Ver”
Otavt Minen
Schantung Hande
Nar srrmiste
Mislianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Fairleigh nickte gedankenvoll mit dem Kopf. „Es klingt
ez beruhigend”, ſagte er, „und es kann ja ſein, daß
Strick=
lnd nicht auf den Gedanken verfallen iſt, ich könnte etwas mit
hltz oder mit Boyds Verſchwinden zu tun haben. Aber man
lyn nie wiſſen — Strickland iſt ein verſchwiegener Kerl —.
zutzdem glaube ich, daß wir verſuchen müſſen, uns jene
Boyd=
en Papiere zu verſchaffen. Ich kann den 2=Uhr=Zug wohl
grade noch erreichen. Vermutlich wird das Haus in der
Green=
graße von der Polizei beſetzt gehalten, aber unter irgendeinem
hrwand wird es mir wohl gelingen, hineinzugelangen. Dann
rßte ich zeitig genug fertig ſein, um den letzten Abendzug
terher noch zu faſſen. Wenn nicht, komme ich morgen mit dem
eten Schnellzug zurück. Beſtell” du raſch das Auto, während
Crawley Beſcheid ſage, und hab’ ein Auge auf ihn und den
1gger.”
Osborne eilte davon, und Farleigh ging zu Jim hinein.
„Ich muß heute noch in Geſchäften nach London”, ſagte er,
„„ daß Sie einen freien Tag haben werden, wenn Sie mit
hren Schreibereien fertig ſind. Falls Judy telegraphiert, mit
nichem Zug ſie zu kommen beabſichtigt, ſorgen Sie bitte dafür,
13 ein Auto an die Bahn fährt, um ſie abzuholen.”
„Sehr wohl, Sir” erwiderte Jim, und ſobald Fairleigh fort
ar, machte er ſich auf den Weg nach Ilfracombe.
Vor allen Dingen mußte er Binks ſuchen. Jack mußte ſo
hnell wie möglich benachrichtigt werden. Ja, Binks mußte
uch London fahren und ihm alles genau erzählen.
Als er Binks nicht in der Bar des Gaſthofes vorfand, begab
ſich nach dem Rauchzimmer und blieb wie erſtarrt auf der
ehwelle ſtehen.
Am Kamin lehnte Jack Strickland, und neben ihm, lang in
mem Seſſel ausgeſtreckt, ſeine Schweſter.
Jack lachte und rief: „Ja, ich bin’s wirklich, Jim!‟ Dann
der wurde er plötzlich ernſt, trat raſch auf Jim zu und fragte:
Vas gibt’s? Iſt etwas geſchehen?”
„ne Menge,” ſagte Jim, krampfhaft grinſend. „Molly iſt —‟
„Was iſt mit ihr?” fragte Jack in ſcharfem Ton.
„Nach Anſicht von Fairleigh und der Polizei iſt ſie von den
Klippen abgeſtürzt. Hier!” er griff nach einem auf dem Tiſch
liegenden Lokalblatt. Unfall! Verdammter Lügenkram!” fuhr
er wütend fort. „Dieſer Schweinhund —” er unterbrach ſich
jäh und ging haſtig zum Fenſter hinüber.
Jill, die bis in die Lippen erblaßt war, beobachtete Jack
voller Angſt, während er den Bericht mit verengten Augen unv
grimmiger Miene las.
„Dann hat er ſie alſo” ſagte er ſchließlich. „Gebe Gott, daß
wir ſie noch lebend finden.”
Jim fuhr herum. „Hol’s der Teufel, wie ſoll ſie wohl am
Leben ſein, nachdem ſie zweihundert Fuß hoch abgeſtürzt iſt!“
„Davon glaube ich kein Wort.” Jack warf die Zeitung auf
den Tiſch. „So ohne weiteres würde Fairleigh ſie nicht
er=
morden. Wenn er ſie im Verdacht hat, wird er ſie doch erſt
ausfragen, nicht wahr? Und wenn ſie nicht antwortet, wird er
ſie in der Erwartung, ſie doch noch dazu zu bewegen, einſtweilen
gefangenhalten. Hätte ſie ihm alles erzählt, ſo würde er bereits
auf und davon ſein, verlaß dich darauf!”
„Das leuchtet mir ein”, murmelte Jim. „Er iſt übrigens nach
London gefahren.”
„Ich weiß. Auf meine Veranlaſſung hin. Lies das!” Jack
gab ihm eine Londoner Zeitung und deutete auf den
betreffen=
den Artikel.
„Herrgott, was iſt denn geſchehen?” fragte Jim.
„Das werde ich dir nachher ſagen. Jetzt berichte du mal
erſt.”
„Nun gut. Wo iſt übrigens Binks?”
„Den hab’ ich mit einem Auftrag ausgeſchickt, über den er
nachher ganze Spalten ſchreiben wird. Alſo: Laß hören!“
„Mein Bericht iſt Mollys. Hier iſt ihr Brief.”
Jack vertiefte ſich in ihn. „Famos!” ſagte er dann. „Das
wird uns Stunden koſtbarer Zeit erſparen.‟ Dann erzählte er,
was er ſeit Weihnachten getan hatte. „Ueber den Inhalt der
Papiere glaube ich dir ohne Boyds Erlaubnis nichts Näheres
ſagen zu dürfen”, ſetzte er am Schluß hinzu. „Aber jetzt ſteht
uns noch die ſchwierigſte Aufgabe von allen bevor. Auf Grund
meiner bisher erreichten Beweiſe könnte ich Fairleigh natürlich
kurzerhand verhaften, aber wenn ich’s tue, wird er ſich totſicher
weigern, mir zu ſagen, wo Bill iſt, und wenn wir auf eigene
Hand ſuchten, würden wir womöglich — zu ſpät kommen. Des=
habb müfſen wir Bill heute ſinden, während Fatrleigh in
London iſt.”
„Wenn uns das aber nicht gelingt?”
„Für den Fall hab’ ich noch einen zweiten Plan, hoffe aber,
daß es nicht dazu kommen wird, denn ſonſt müßten wir Judys
Ankunft abwarten. Telegraphiert hab’ ich ihr, aber trotzdem
würde es eine böſe Verſpätung bedeuten.”
„Aber ſie kommt ja ſchon heut’ abend nach Hauſe!” rief Jim
aus.
„Was? Mit welchem Zug denn?”
„Das wird ſie noch telegraphieren.”
„Dir oder ihrem Vater?”
„Sie denkt natürlich, daß ich noch in Crawley bin.”
„Dann frage ſofort telephoniſch in Crawley an, ob dort ein
Telegramm für dich liegt!“
Jim eilte hinaus.
„Du wirſt ihr nach Exeter entgegenfahren müſſen, Jill.”
Jill nickte betrübt.
„Es kommt mir gemein vor, dir das zuzumuten”, ſetzte Jack
beſorgt hinzu.
Es wird am beſten ſein, wenn ich es übernehme, Jack.
Mach’ dir keine Sorge. Natürlich iſt es ſchwer, aber es iſt mir
lieb, daß ich es bin — um ihretwillen.”
„Sag’ kein Wort von dem Tagebuch. Davon darf ſie nichts
erfahren, es ſei denn, daß Bill —. Und — geh ſachte mit ihr um!”
„Ueberlaß das nur mir.”
„Verlaß ich mich nicht immer auf dich, meine Alte?”
Jetzt kehrte Jim zurück. „Es war ein Telegramm für mich
da”, ſagte er. „Judy trifft heute abend um neun Uhr dreißig
hier ein.”
„Gut. Und Fairleigh kann nicht vor morgen früh um zehn
wieder hier ſein. Wir haben alſo die ganze Nacht zum Suchen.
Vor allem müſſen wir Osborne irgendwie aus dem Wege
ſchaf=
fen. Na, Jill, dann müſſen wir wohl gehen.”
Die Geſchwiſter wechſelten einen langen Blick. Dann wickte
Jack ſtrmm und trat mit Jim zuſammen den Weg nach Coombe
über die Klippen am. Unterwegs kamen ſie überein, daß Osborne
einfach unter Bedrohung mt einem Revolber gefeſſelt und
ingendwo untergebracht werden müſſe. An der Stelle, wo Molly
angeblich abgeſtürzt ſein ſollte, machten ſie Halt.
(Fortſetzung folgt.)
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10 Pfd. 2 ℳ.
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Sroßes Haus
ARNP
Hente letzter Tag!
Ein Erfolg, wie wir ihn
erwartet haben.
Das köstliche Meisterwerk
inter-
nationaler Prägung.
Unter den
Mtltuntl
Dächern
von Paris
Ein Sprech- und Gesangsfilm von
Bené Clair mit Pola Illerie und
Albert Prefean.
Jederman wird jetzt von diesem
hoch-
künstlerischen Film, von dem die ganze
Welt spricht, gehört oder gelesen
haben: das ist der Film, der auch
den größten Kinogegner von dem
Wert der jüngsten Muse überzengen A
muß, wenn er ihn gesehen hat.
Beginn: 3½ Uhr. V14797
Ab heute!
Ein Standardfilmwerk d. Meisterregisseurs
D. W. Griffith
Lupe Velez, die bezaubernde
Mexikanerin in:
(La Paiva)
Die Maitresse Napoleons III.
Die berühmte Skandalaffaire der Paiva
am französischen Kaiserhof.
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.30, 5.45. 8.10 Uhr.
Ein Meisterwerk des Regisseurs
F. W. Murnan
Ein in Wahrheit schöner Film, der
durch seine edle und schlichte
Menschlichkeit tief erschüttert.
Unser
Mtitutututiff
täglich
Bro
Müufkänunumntittit
(Die Frau aus Chicago)f
mit
MARRV DUNCAN
und
CHARLES FARRELL
Der Kampf eines jungen Mädchens
und eines jungen Mannes um ihr
Glück gegen die Hartherzigkeit
eines Vaters und gegen die
Nieder-
tracht ihrer Umgebung.
Schloßkeller, Alexanderstr. 3
Freitag, den 10. Oktober 1930, 8 Uhr abends
Sonderveranstaltung der bavr. Oberlandlerkapelle Seppl Hiedermever
— EEin Austlag
Eim Wßener Aben
A nach Wien)
Nachdem man in Wien angekommen, sagte der Führer:
1. Wien bleibt Wien..
Marsch v. Schmmmdl
Man merkte gleich das
2. Wiener Blut . . . . . . . . . . . . Walzer wou Straut
daraufhin wurde beschlossen
3 Ein Horgen, ein Mittag, ein Abend in Wien deresture vou Sappt
zu bleiben. Dann ging es zum Restaurant
4. An der schönen blauen Donan
. Walzer wu Strauß
wo das Frühstück eingenommen wurde. Dort hörten
wir von der Deutschmeister Regimentskapelle
5. Vindobona, Wiener Volksmnsik . . . . . Potpourri von Lebpold
Ein Zeitungsverkäufer bot nun die neuen
6. Horgenblätter.
Wakzer mu Strauß
an. Diese lockten durch Inserate hinauns zum
7. Wiener Praterleben
. . Walser v. Translatenr
Aber
8. Wien wird beil Hacht erst schön . . . . Lied von Bemtty
und wurde deshalb auch
19. Wien bei Nacht . . .
Fotpognl I. Komarat
besichtigt. Ein
10. Wiener Fiaker .
„. Lied von Pick
fährt uns zum
11. Dreimäderlshaus
Potpoari mu Beritz
wo uns.
12. Wein, Weib und Gesang.
„. • Walzer von Strauß
und
(14804
13. Fidele Stimmungsmusik die Alltagssorgen vergessen ließ, bis
alle Teilnehmer zufrieden schieden mit einem herzlichen
14. Auf Wiedersehen.
Marsch von Rivelli
Oodeooee0000000000o0ooooe o0odo
Beginn: 3½ Uhr.
HELIA
Film-Morgen-Feier
am Sonntag, den 12. Oktober 1930, vormittags 11.15 Uhr
Oberingenienr Blecker-Hannover spricht persönlich über:
und
HELIA
ten des Atlanti
Bückblick auf den Rest der Flotte von 1918. Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte, Schiffswerft.
Gigan-
tische Maschinen. Aus 22 Millionen Kilogramm Stahl baut man ein Schiff. Die interessanten Vorbereitungen
für den Stapellauf. Probefahrten. Mit Volldampf über den Atlantie. Wie wurde das blaue Band gewonnen.
Das Leben der Passagiere an Bord. Echter Seemannshumor.
Liederzweig
Gegr. 1855 / Inhaber der Medaille für Kunst u. Wi
Samstag, den 11. Oktober 1930, abends 8 Uhr,
in den wunderbar dekorierten Sälen auf
dem Heiligen Kreuz
MünchnerOktoberfest
Die Dachauer spielen zum Tanz,
für Stimmung sorgen Sepp, Resi u. Franz.
Echt bayrische Maß — Radi — Welßwürsti.
Zu diesem Stimmungsbetrieb laden wir unsere
Mitglieder sowie Gäste frdl. ein. Der Vorstand.
Eintrittspreise Mk. 1.00 bis 1.50.
Jugendliche haben Zutritt.
Kartenvorverkauf an der Tageskasse.
Dornbeimer
Karkoffeln
gelbe Induſtr., dir.
v. Landwirt, Zentr.
3.—ℳ. Ausk.
Wick=
laus. Kiesſtr. 85.p.
19.30—22.15 Uhr
Hessisches
Landestheater
Donnerstag
9. Oktober 1930
C5
Kabale und Liebe
Bürgerliches Trauerspiel in 5 Akten
Preise 1—10 Mk.
t. Dr. Pick=Mainz ſpricht aus. An aß
18 70. Todestages des Denkers über:
„chopenhauers Peſſimismus und wir.”
(14799
Uſchließend Lebensweihe
ßeunde u. Gönner herzlich willtommen.
Kleines Haus
Feireligiöſe Gemeinde Darmſtadt
Guntag, den 12. d8. Mt8., vormittags
M Uhr, findet im Mozartſaal.
Schu=
ſtraße, eine
Morgenfeien
Keine Vorstellung
Miltenberg a. Main
Holel Pension,„Maipperle"
(enseits der Mainbrücke)
Pension RM. 5.—. 4 Mahlz. — Garager
Exquisite Küche.
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Ausloſung d. Ablöſungsanleihe
der etadt Larmſtadt.
Am 16. Oktober ds. Js. findet die
Ziehung der Ausloſungsrechte, Jahres
rate 1930, ſtatt. Die Bekanntgabe der
Verloſungsliſte erfolgt in gleicher Zeitung.
Darmſtadt, den 4. Okt. 1930. (st14817
Der Oberbürgermeiſter.
Spülung des Baſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, 4. ORt.
bis Montag, 20. Okt. 1930, wird das
ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei
läßt ſich eine Trübung des
Leitungs=
waſſers nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis. 5 Uhr
unterbrochen werden. Den
Waſſerab=
nehmern wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur verringert. St. 14390
Straßenverzeichniſſe mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche
Fernſprechzentrale (Fernruf 3500) ſowie
die Feuerwache (Fernruf 600) Auskunſt.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Arbeitsvergebung.
Für den Ausbau des Küchlergrabens
in der Gemarkung Griesheim b. Darmſt.
ſollen die Erd=, Raſen= u.
Böſchungs=
arbeiten öffentlich vergeben werden
(etwa 15 000 cbm Erdbewegung).
An=
gebotsformulare ſind, ſolange Vorrat
reicht, bei der unterzeichneten Behörde
gegen Bareinſendnng von 0,50 RM. zu
beziehen, woſelbſt auch Pläne und
Be=
dingungen offen liegen.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
vormittags 10 Uhr, bei uns,
Bleich=
ſtraße 1, einzureichen und werden in
Gegenwart etwa erſchienener Anbieter
geöffnet. Zuſchlagserteilung bleibt
vor=
behalten.
(14814
Darmſtadt, den 8. Oktober 1930.
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großem Spiegel, 1 Oelgemälde, eil
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 10. ORtob. 1930,
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