Einzelnummer 15 Pfennige
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Frankfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebeven Origlnal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 275
Sonntag, den 5. Oktober 1930.
193. Jahrgang
27 mm breiſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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ſ4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krleg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlſcher Beltreibung fäll” ſeder
Nabatt weg. Bankkonio Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Naiſonalbanf.
zortgang der Parteiführerbeſprechungen.
ierhaltung Dr. Brüning-Dr. Frick am Monkag. — Meinungsverſchiedenheiten im Landbund. — Auflöſung
des Preußenparlamenkes durch nakionalſozialiſtiſches Volksbegehren angekündigt.
Dr. Brüning warkel.
* Berlin, 4. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Nationalſozialiſten ſcheinen mit dem Kanzler etwas Ver=
Rizu ſpielen. Sie ſind am Freitag nicht erſchienen, haben auch
Samstag im letzten Augenblick ihren Beſuch abgeſagt, weil
an=
ülch Dr. Frick in Weimar durch eine Kabinettsſitzung
feſtge=
ya. (tan ſei. Der Kanzler iſt darüber begreiflicherweiſe wohl zunächſt
ſerlich geweſen. Jedenfalls hieß es an amtlicher Stelle, daß die
zurechung auf unbeſtimmte Zeit verſchoben ſei. Inzwiſchen aber
W9kman ſich auf den Sonntag nachmittag verſtändigt, wenn nicht
adfder etwas Neues dazwiſchenkommt. Da auch der Deutſchnatio=
Miüdte Oberfohren erſt in der nächſten Woche nach Berlin
hr güückkehrt, ſteht dem Kanzler der ſchwerſte und auch der aufſchluß=
RM. 20 ihfte Teil ſeiner Beſprechungen noch bevor, ohne daß es ihm
4 M0 tharr gelungen iſt, die Front der Regierungsparteien in Ordnung
ihalten. Neuerdings meldet ſich auch der Ladbund und
be=
ytirt von Beſprechungen zwiſchen den landwirtſchaftlichen
Spitzen=
iMhi tartiſationen, in denen ſchwere Bedenken gegen das neue
Fi=
uzwrogramm und die darin vorgeſehene Landwirtſchaftseinheits=
Ohei er geltend gemacht werden. Das kann als eine Abſage an den
aße 39, hä hrungsminiſter Schiele ausgelegt werden, der ja dem Pro=
—imm zugeſtimmt hat, iſt aber wahrſcheinlich doch mehr eine
theo=
ienende Kritik, die eine abſchließende Stellungnahme der
Land=
atüſchaft bis zum Vorliegen der Geſetzentwürfe ſelbſt zurückſtellt.
lga gen macht der Vorſitzende der Landtagsfraktion, Döbrich, aus
ſtenn Herzen keine Mördergrube. Er verlangt Abwehr von der
hu rigen Außenpolitik und Einbeziehung der Nationalſozialiſten
die Regierung, wobei er den Nationalſozialiſten das
Arbeits=
ſt Doas Finanzminiſterium anbieten will. Die Zahl der Wünſche,
ſerr Dr. Brüning ſchließlich in einem Strauß zuſammenbin=
Fnoll, ſteigert ſich, ſo daß dem Kanzler angſt und bange werden
ß, wie er damit fertig wird,
ſtäten
Der Aeberbrückungskredit.
Die Reichsregierung berhandelt, durch ihre Beauftragten
tents ſehr intenſiv mit einem unter der Führung von Lee
Haginſon u. Co. ſtehenden internationalen
Bankenkonſor=
zm wegen der Aufnahme eines Ueberbrückungskredites in Höhe
InE125 Millionen Dollar. In Bankkreiſen wird davon
geſpro=
m, daß die Verhandlungen günſtig ſtehen und ſchon anfangs
ſchitter Woche zum Abſchluß gelangen. Der Kredit ſoll auf
Jahre gewährt und mit 6 Prozent verzinſt werden.
Dr. Curlius vor dem Kabinelf.
* Berlin, 4. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat am Freitag
unmit=
ſöar nach ſeiner Rückkehr bereits dem Reichskanzler Vortrag ge=
5Iſtan, und hat dann am Samstag vormittag im Kabinett
aus=
ſſrſtich über das Ergebnis der Genfer Völkerbundstagung
be=
ſuttst. Er hat dabei namentlich darauf hingewieſen, daß die
tſche Politik in der Frage des Saarbahnſchutzes die
inſſche der Saarländer im weſentlichen durchzuſetzen vermochte,
on 194 ſaß auch bei dem Streit um Memel die litauiſche Regierung
bwungen worden iſt, nicht nur für den Augenblick das
Direkto=
mel Em umzugeſtalten und alle Vorausſetzungen für eine unabhän=
„be Durchführung der Wahl zu treffen, ſondern darüber hinaus
teWzzhhtfür die Zukunft Zuſagen geben mußte, daß nur ein Präſident
„ählt werden kann, der das Vertrauen der Mehrheit, alſo der
Quſſchen beſitzt. Das Kabinett hat die Haltung der deutſchen
Aegation einmütig gebilligt. Dr. Curtius mußte wegen
Er=
ſntung ſeiner Mutter bereits am Samstag abend wieder Berlin
RAſſen.
Die Differenzen in der Staaksparkei.
* Berlin, 4. Okt. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen nehmen die Gerüchte, die von einem
ſor ſtehenden Auseinanderfallen der Staatspartei wiſſen wollen,
Ier feſtere Formen an. Sie verdichten ſich jetzt dahin, daß
8 Weiterbeſtand der ganzen Fraktion gefährdet ſein ſoll, weil
N wolksnationalen Abgeordneten gegen das Finanzprogramm
RRegierung, vornehmlich ſoweit die Aufhebung der
Woh=
ung Szwangswirtſchaft in Frage komme, erhebliche Bedenken
e, und daß infolgedeſſen nur noch eine
Arbeitsge=
linſchaft zwiſchen den Volksnationalen und
An. demokratiſchen Flügel beabſichtigt ſei. Wir
e ſhern ja von den Differenzen, die hier beſtehen, ſchon geſprochen.
Mücichlich nehmen ſie aber von Tag zu Tag an Schärfe zu. Es
Wimmerhin ein Zeichen der Zeit, daß der jungdeutſche Reichs=
Msmbgeordnete Abel in dem „Jungdeutſchen” die Forderung
Mſtellt, Deutſchland müſſe heraus aus dem Völkerbund, alſo
4e völlige Drehung unſerer Außenpolitik, die von den
Demo=
itemr in dieſer Form kaum mitgemacht werden kann. In
ſuchſen, wo immer noch die Möglichkeiten einer
Regierungs=
ſdurng probiert werden, haben die beiden
volksnatio=
lgen Abgeordneten, ſich jetzt bereit erklärt, einer
Re=
ſſterung der Rechten einſchließlich der Nationalſozialiſten
Schwierigkeiten zu machen, wenn die Nationalſozialiſten
Fimanzminiſterium, nicht aber das von ihnen geforderte
neminiſterium übernehmen. Auch hier alſo ein ſchroffer
eganfatz zwiſchen den beiden Parteihälften, der eine praktiſche
iemrmenarbeit unmöglich machen mß.
Gefahr für den Preußiſchen Landkag!
* Berlin, 4. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Nationalſozialiſten haben ſich offenbar entſchloſſen, durch
einen Appell an die preußiſche Wählerſchaft die Auflöſung des
Preußiſchen Landtages herbeizuführen. Von verſchiedenen
Par=
teien iſt in der letzten Zeit wiederholt der Verſuch gemacht
worden, durch entſprechende Anträge im Landtag Neuwahlen
herbeizuführen. Die Weimarer Koalition hat aber nach wie
vor die Mehrheit, ſie iſt nicht geneigt, dem Preußiſchen Landtag
ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Infolgedeſſen werden alle noch
laufenden Anträge der Ablehnung verfallen. Die
National=
ſozialiſten wollen nun — das darf man aus den Aeußerungen
von Göbbels in einer großen Verſammlung entnehmen — ein
Volksbegehren in die Wege leiten. Herr Göbbels hat
bisher von der Möglichkeit, durch einen Volksentſcheid den
Landtag zubeſeitigen, keine Ahnung gehabt. Er hat
zu=
gegeben, daß er erſt in den letzten Tagen die Preußiſche
Ver=
faſſung geleſen und dabei einen Paſſus entdeckt habe, daß auch
in Preußen ein Volksbegehren möglich ſei, um den Landtag zu
beſeitigen. Im Artikel 6 der preußiſchen Verfaſſung wird
ge=
ſagt, daß ein Volksbegehren darauf gerichtet werden kann, den
Landtag aufzulöſen. Das Begehren iſt nur rechtswirkſam, wenn
es von einem Fünftel der Stimmberechtigten geſtellt wird. An
Hand der Statiſtik über die letzten Reichstagswahlen waren
in Preußen etwa 26 Millionen ſtimmberechtigt, das
Volksbegeh=
ren müßte alſo die Unterſchriften von mehr als 5
Millionen Wahlberechtigten tragen. Da die
Nationalſozialiſten mehr als 4 Millionen Stimmen erhalten
haben, wird es ihnen nicht ſchwer ſein, den geſetzlichen
Vor=
ſchriften zu genügen, zumal die Deutſchnationalen und
die Wirtſchaftspartei ebenfalls in der Richtung der
Auflöſung des Landtages arbeiten. Auch die Kommuniſten
werden ſich mit Freuden dem Nationalſozialiſtiſchen Vorſtoß
anſchließen, ſo daß über den Ausgang des Volksbegehrens ſchon
jetzt kein Zweifel beſtehen kann. Ein entſprechender
Geſetz=
entwurf iſt dann unverzüglich dem Landtag zuzuleiten. Die
Weimarer Koalition wird ihn ablehnen, ſo daß dann die Bahn
für den Volksentſcheid frei iſt. Anträge, die Verfaſſung zu
än=
dern oder den Landtag aufzulöſen, bedürfen zu ihrer Annahme
der Zuſtimmung der Mehrheit der Stimmberechtigten. Die
Nationalſozialiſten müßten alſo dafür ſorgen, daß etwa 13 bis
14 Millionen Stimmberechtigte an ihre Seite treten. In
Preu=
ßen haben ſie, die Deutſchnationalen, die Kommuniſten, die
Wirtſchaftspartei und die übrigen kleinen Rechtsgruppen
unge=
fähr 10—11 Millionen Stimmen erhalten. Es bleibt alſo nur
eine geringe Differenz, die ſehr leicht zu Gunſten der
Antrag=
ſteller aus der Welt geſchafft werden kann, weil vermutlich
auch Angehörige anderer politiſcher Richtungen ſich für die
Auf=
löſung des Landtages ausſprechen würden.
Die Reichsregierung und der Ankiſemikismus.
CNB. Berlin, 4. Okt. (Eig. Meld.)
Das „B. T.” gibt ein Interview wieder, das Reichsminiſter
Dr. Wirth dem Chefredakteur der „New Telegrafic Agency” in
New York, Jacob Landau, auf deſſen Bitte gewährt hat. Im
Ein=
gang der Unterredung führte der J.C.A.=Vertreter aus, daß das
Reſultat der Wahlen zum Deutſchen Reichstag die ganze jüdiſche
Welt in Unruhe verſetzt habe, man befürchte, daß infolge des
über=
raſchenden Anwachſens der Nationalſozialiſten eine antiſemitiſche
Welle Deutſchland überfluten könne. Reichsminiſter Wirth
er=
widerte, daß ein Grund zur Beunruhigung nicht vorhanden wäre,
da die Reichsregierung von ihrer bisherigen Haltung nicht
ab=
weichen und ſich in keinem Falle in ein antiſemitiſches Fahrwaſſer
treiben laſſen werde. Auf die Frage, wie ein ſo erſtaunlicher
Stimmungsumſchwung zu erklären ſei, wies der Reichsminiſter
auf die große wirtſchaftliche Not hin. Der Zuwachs der
national=
ſozialiſtiſchen Stimmen bedeute einen gewaltigen Proteſt gegen
dieſe Not. Er glaube durchaus nicht, daß alle diejenigen, die ihre
Stimme für die Nationalſozialiſten abgaben, damit ſich als
enragierte Judenfeinde haben dokumentieren wollen. Eine
aggreſ=
ſive antiſemitiſche Stimmung, die zu Ungerechtigkeiten oder gar
Gewaltätigkeiten führen könnte, ſei nicht vorhanden. Die
Regie=
rung könne für die Ruhe im Lande bürgen. Es war ſtets ihr
entſchloſſenes Beſtreben, den deutſchen Staatsbürger ohne Rückſicht
auf ſein Glaubensbekenntnis zu ſchützen.
Skreſemann=Gedenkfeier in Paris.
Paris, 4. Oktober.
Die Internationale diplomatiſche Akademie, die heute zu einer
neuen Tagung zuſammentrat, leitete ihre erſte Sitzung mit einer
Gedächtnisfeier für den verſtorbenen Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann ein. Der franzöſiſche Botſchafter beim Vatikan und
Präſident der Akademie de Fontenay hielt die Gedächtnisrede, die
von der Verſammlung ſtehend mitangehört wurde. Der
Vize=
präſident der Akademie, der ehemalige japaniſche Botſchafter in
Paris Adatci, betonte die freundſchaftlichen Beziehungen, die ihn
während ſeiner Völkerbundstätigkeit mit Dr. Streſemann
verban=
den. Es wurde hierauf ein Schreiben des deutſchen
Reichsaußen=
miniſters verleſen, in dem Dr. Curtius ſeinem Bedauern darüber
Ausdruck gibt, nicht perſönlich der an ihn ergangenen Einladung
zur Teilnahme an der Erinnerungsfeier Folge leiſten zu können.
In ſeinem Namen ſprach der deutſche Geſchäftsträger, Botſchaftsrat
Dr. Rieth, Worte des Dankes für die Dr. Streſemann zuteil
ge=
wordene Ehrung.
Die Woche.
„Die Vorſchläge ſind geboren aus der Not der Zeit.” Mit
dieſem Satz beginnt die kurze Begründung, welche die
Reichsregierung ihrem am Dienstag veröffentlichten
Reform=
programm vorausſchickt. In der Tat, es iſt ein Programm der
Notzeit, das hier dem deutſchen Volke vorgelegt wird, ein
Programm, das harte Opfer fordert, aber — das muß gleich
eingangs feſtgeſtellt werden unbeſchadet aller etwaigen Kritik
im Einzelnen — ein Programm, das diktiert iſt von dem
ehr=
lichen Willen, unſere unſeligen Finanzverhältniſſe endgültig zu
beſſern. Dieſes Programm bedeutet eine grunddſätzliche
Um=
kehr, einen Bruch mit den Methoden der Vergangenheit. Man
will nicht mehr wie bisher die Dinge einfach laufen laſſen,
ſondern man will das Uebel an der Wurzel packen. Zum erſten
Male wird verſucht, eine endgültige Sanierung unſeres
geſam=
ten Finanzweſens durch ein umfaſſendes Programm auf lange
Sicht ſicherzuſtellen. Und das iſt das Entſcheidende, daß man
ſich nicht auf Maßnahmen beſchränkt, die uns lediglich für den
Augenblick helfen, ſondern, daß man ſchon jetzt geſetzliche
Feſt=
legungen auf 3, ja zum Teil auf 5 Jahre verlangt. Es mutet
an, wie eine Ironie des Schickſals, daß der Name eines
Zen=
trumsreichskanzlers unter dem Programm ſteht, das letzten
En=
des die verhängnisvollſten Auswirkungen jener Erzbergerſchen
Finanzreform beſeitigen ſoll.
Der Reichsfinanzminiſter gibt ſich keinen Illuſionen hin.
Er rechnet damit, daß wir am Ende dieſes Etatjahres einen
Fehlbetrag von rund 1½ Milliarden Mark haben werden, der
ſich aus der Verminderung der Einnahmen in dieſem Kriſenjahr
auf der einen Seite und aus der gewaltigen Vermehrung der
Ausgaben für die Arbeitsloſenverſicherung auf der anderen
Seite ergibt. Eine Erſchließung neuer Einnahmequellen kommt
nicht in Frage, da die Steuerſchraube ohnehin überdreht iſt.
Hätte es dafür noch eines Beweiſes bedurft, er wäre durch
den alle Schätzungen ad absurdum führenden Rückgang der
Steuereinnahmen erbracht. Auch eine langfriſtige Anleihe kommt
nach den trüben Erfahrungen der Reinhold= und der Hilferding=
Anleihe nicht in Frage. Bleibt alſo nur der Ausweg eines
ſogenannten Ueberbrückungskredits, der nach dem Vorbild der
Lex Schacht in monatlichen Raten von 35 Millionen, d. h. in
3 Jahreszahlungen von je 420 Millionen Mark abzudecken iſt.
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre hat ein ſolcher „
Ueber=
brückungskredit” für uns gewiß einen etwas peinlichen
Beige=
ſchmack. Man kann ſich mit ihm nur abfinden, wenn wirklich
die Gewähr für eine alsbaldige Tilgung gegeben iſt, d. h. wenn
das Programm als ganzes beſtehen bleibt, und wenn
ins=
beſondere die geplante Reduktion der Reichsausgaben um je
1 Milliarde Mark für 1931, 32 und 33 nicht durch nachträgliche
Aenderungen irgendwelcher Art illuſoriſch gemacht wird.
Man muß berückſichtigen, daß das Reich im laufenden
Etatsjahr weit über 1 Milliarde Mark für die
Arbeitsloſen=
verſicherung ausgeben wird, um die Bedeutung des
Ent=
ſchluſſes der Reichsregierung voll zu ermeſſen, den Reichszuſchuß
zur Arbeitsloſenverſicherung bzw. zur Kriſenunterſtützung in
Zukunft endgültig auf 420 Millionen Mark jährlich zu
be=
grenzen. Dadurch wird allerdings eine zweiprozentige
Er=
höhung der Beiträge, d. h. eine ſtarke Belaſtung der Wirtſchaft
notwendig, die gewiß recht bedenklich iſt. Wie lange iſt es her,
daß man zu Berlin um eine Erhöhung von ¼ Prozent erbittert
gekämpft hat! Um ſo dringlicher wird die grundlegende
Re=
form der Arbeitsloſenverſicherung, die der Reichsarbeitsminiſter
bereits in Ausſicht geſtellt hat. Auch wenn man auf der
an=
deren Seite zugeben muß, daß eine wirkliche Reform während
einer Kriſis, wie wir ſie zur Zeit durchleben, kaum
durchführ=
bar erſcheint.
Aber nur wenn das Regierungsprogramm ſeinem Sinn
nach als ein Ganzes aufgefaßt wird, aus dem natürlich die
ungeheuer wichtige Frage der Arbeitsloſenverſicherung nicht
herausgenommen werden kann, werden die ſchweren Opfer
tragbar, die z. B. der Beamtenſchaft auferlegt werden ſollen.
Die deutſche Beamtenſchaft, die ſich bisher ſtets als eine der
ſtärkſten Stützen des Staates erwieſen hat, wird unſerer
Ueber=
zeugung nach auch jetzt bereit ſein, zur Erhaltung des Staates
notwendige vorübergehende Opfer zu bringen. Aber — und mit
vollem Recht — doch nur dann, wenn dieſe Opfer nicht den
Charakter einer Sonderbeſteuerung tragen. Dabei werden auch
pſychologiſche Momente eine nicht unbedeutende Rolle ſpielen.
Wenn man der deutſchen Beamtenſchaft jetzt das ſchwere Opfer
einer Gehaltskürzung zumutet, die in dieſen Kriſenzeiten nur
ſehr ſchwer tragbar iſt, ſollte die Allgemeinheit das auch
wirk=
lich als ein ſchweres Opfer anerkennen, und — wir wiederholen,
was wir an dieſer Stelle ſchon einmal vor einem Vierteljahr
ausgeſprochen haben — endlich mit dem törichten Gerede
auf=
hören, als ob die deutſche Beamtenſchaft ihre Bezüge nur als
eine Art überflüſſiges und unverdientes Geſchenk vom Staat
erhielte.
Eine ſchwere Belaſtung bedeutet auch die trotz der
urſprüng=
lichen ausdrücklichen Befriſtung vorgeſehene Beibehaltung des
fünfprozentigen Zuſchlags zur Einkommenſteuer, ſowie das
ge=
plaute freie Zuſchlagsrecht der Gemeinden. Abgeſehen davon,
daß ſelbſtverſtändlich dadurch den Betroffenen erhebliche kaum
tragbare Laſten aufgebürdet werden, ſtehen hier auch
wirtſchaft=
liche Bedenken dagegen inſofern, als durch dieſe Steuer
zweifel=
los die ſo dringend notwendige Kapitalbildung gehemmt und
der Bannung der Kapitalfluchtgefahren offenbar nicht genügend
Rechnung getragen wird.
Sehr wichtig ſind auch die Rückwirkungen des Brüningſchen
Programms auf Länder und Gemeinden. In dieſer Beziehung
muß anerkannt werden, daß der preußiſche Finanzminiſter
Hoepker=Aſchoff, der ja bekanntlich an allen entſcheidenden
Be=
ratungen des Kabinetts teilgenommen hat, zu Gunſten der
Länder wie Gemeinden manches durchgeſetzt hat. So ſollen die
Ueberweiſungen nur um 100 Millionen gekürzt werden, während
bei der geplanten Senkung der Beamtengehälter rund 238
Mil=
lionen erſpart werden.
Beſonders erfreulich iſt es, daß das Reformprogramm nun
auch endlich die von uns ſeit Jahren geforderte Vereinfachung
unſeres Steuerſyſtems praktiſch in Angriff nimmt. Gewiß es
ſind vorläufig nur Anfänge, die das Notprogramm vorſieht,
aber ſchon die geplanten Maßnahmen werden ſich zweifellos
Seite 2
als ſo nützlich erweiſen, daß in abſehbarer Zeit ſchon weitere
Schritte auf dieſem Wege folgen werden.
Das Reformprogramm der Reichsregierung iſt ſicherlich
nicht der Weisheit letzter Schluß. Manche Kritik im Einzelnen
wird man ohne weiteres als berechtigt anerkennen müſſen,
ins=
beſondere wenn man an das denkt, was in dem Programm
noch nicht enthalten iſt. Alle praktiſchen
Abänderungsvor=
ſchläge wird man ſehr ſorgfältig erwägen müſſen, aber man
darf dabei nicht vergeſſen, daß die Not uns keine Zeit läßt,
und daß Erörterung von Einzelheiten nicht den Sinn und die
Geſchloſſenheit des Ganzen gefährden dürfen.
Ob die Regierung Brüning ſtark genug ſein wird, dieſes
ihr Programm als Ganzes durchzuſetzen, iſt eine überaus ernſte
Frage, die für die Geſtaltung unſerer Zukunft von
entſcheiden=
der Bedeutung ſein wird. Daß die Vorausſetzungen dafür
in dem am 14. September gewählten Reichstag denkbar
ungün=
ſtig ſind, braucht nicht nochmals eingehend erörtert zu werden.
Unſtreitig aber dürfte es einen ſchweren Schlag für die
Demo=
kratie und insbeſondere das parlamentariſche Syſtem bedeuten,
wenn es ſich als unmöglich erweiſen ſollte, Reformen, die vom
ganzen deutſchen Volk als unbedingt notwendig angeſehen
wer=
den, auf dem verfaſſungsmäßigen parlamentariſchen Wege
durch=
zuführen. Dieſer Erkenntnis verſchließt man ſich offenbar auch
in Berlin nicht, und ſo iſt ſeit einigen Tagen an die Stelle des
urſprünglichen Peſſimismus unverkennbar ein ziemlich ſtarker
Optimismus getreten. Ob er berechtigt iſt, werden erſt die
nächſten Wochen erweiſen. Die trüben Erfahrungen der
Ver=
gangenheit ſollten uns vor Illuſionen bewahren.
M.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. Oktober.
Frankreich gehört zu den Ländern, welche bisher
verhältnis=
mäßig wenig unter der Weltwirtſchaftskriſe gelitten haben,
wenig=
ſtens im Vergleich zu den anderen wichtigſten Ländern. Der
fran=
zöſiſchen Wirtſchaft macht der allgemeine Konjunkturrückgang viel
zu ſchaffen. Zuerſt wurde die Landwirtſchaft von der Kriſe
betroffen, ſowohl in den Kolonien, wie auch im Mutterlande. In
den Kolonien iſt die Lage auch heute noch troſtlos. Die
Unmög=
lichkeit, die nötigen Kapitalien zu beſchaffen, verſchärft noch die
Lage. Im eigentlichen Frankreich iſt die Kriſe der Landwirtſchaft
ſcheinbar überwunden, und zwar durch die kühne Preispolitik
Tar=
dieus, der offen für die Verteuerung der Agrarprodukte eintrat.
So ging zum Beiſpiel der Preis des Weizens von 105 auf 170
Franken. Die innenpolitiſche Kehrſeite dieſer Maßnahme haben
wir ſchon erwähnt. Bedenken ſollte in Frankreich auch der
Um=
ſtand erregen, daß Tardieu durch die Heraufſchraubung der Preiſe
der augenblicklichen Kriſe zwar aus dem Wege ging, den ſtändigen
Rückgang des Abſatzes aber noch beſchleunigte.
Nach der Landwirtſchaft bekamen zuerſt der Handel und
dann die Induſtrie die Folgen der Kriſe zu ſpüren. Die
Luxusinduſtrie klagt ſchon ſeit langem, ihre Klagen werden aber
neuerdings von der der chemiſchen und der Schwerinduſtrie
über=
tönt. Der Ausfall der kolonialen Beſtellungen iſt fühlbar. Von
dem Plan der nationalen Ausrüſtung iſt nichts zu hören.
Beſon=
ders groß ſollen auch die Schwierigkeiten der nordiſchen
Textil=
induſtrie ſein.
Noch mehr als über die unmittelbaren Folgen der Kriſe
be=
unruhigt man ſich über ihre außenpolitiſchen Auswirkungen.
Haben doch ſogar die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen unter den
mittelbaren Folgen der Kriſe gelitten. Dasſelbe gilt auch für die
Beziehungen zu Italien.
In Paris beklagt man, daß in Genf nichts
Konkre=
tes für die Geſundung der Weltwirtſchaft
ge=
ſchah. Die Möglichkeiten waren aber ſehr begrenzt.
Auch die britiſche Reichskonferenz wird vom Standpunkt der
allgemeinen Wirtſchaftskriſe beurteilt. Den Bemühungen, eine
britiſche Zollunion zu ſchaffen, ſozuſagen eine Art „Vereinigte
Staaten von England”, ſteht man hier ſkeptiſch gegenüber. Der
Entwicklung der engliſchen Innenpolitik unter dem Einfluß der
ſtändig wachſenden wirtſchaftlichen Schwierigkeiten ſieht man hier
nicht ohne Beſorgnis entgegen. Der Zerfall der engliſchen
Kon=
ſervativen Partei hat die franzöſiſche Politik von jedem Maßſtab
zur Beurteilung der Lage jenſeits des Aermelkanals beraubt. Man
ſpielt gerne mit peſſimiſtiſchen Hirngeſpinſten, nach unſerer
Auf=
faſſung wird hier der Ernſt der Situation im britiſchen Reiche
übertrieben.
Verkrauensvokum für das neue kürkiſche Kabineft.
Die Sonderſitzung der großen Nationalverſammlung in
An=
gora iſt am Freitag beendet und das Parlament bis zum 1.
No=
vember vertagt worden. In der letzten Sitzung der Verſammlung
hielt Miniſterpräſident Ismet Paſcha eine lange Rede, in der er
die Politik des neuen Kabinetts umriß. Im Laufe ſeiner
Aus=
führungen gab Ismet Paſcha die Erklärung ab, die
Otto=
maniſche Schuldſtelle fürdie Türkei eine zu große
Belaſtung dar. — Nach einer in allgemeinen Phraſen
gehalte=
nen Kritik des Führers der neuen Liberal=Republikaniſchen
Par=
tei, Fethy Bey, an der Regierungspolitik wurde dem neuen
Ka=
binett mit 249 gegen 12 Stimmen das Vertrauen ausgeſprochen.
Großes Haus. — Samstag, den 4. Oktober 1930.
Figaros Hochzeit.
Komiſche Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
In der Inſzenierung und Einſtudierung von vor zwei Jahren
inter der Regie Carl Eberts, mit den Bühnenbildern von
Schencks und der muſikaliſchen Leitung Dr. Böhms wieder
herausgebracht, hatte das unſterbliche Meiſterwerk auch im Großen
Haus den großen Erfolg einer beſonders gelungenen Aufführung.
Es iſt nur Gutes darüber zu wiederholen. Auch erübrigt es ſich,
über die bewährten Rollenträger des Näheren zu berichten. Theo
Herrmann — der temperamentvoll aufbegehrende Figaro,
Käte Walter, eine reizende Suſanne, Anna Jacobs, die
durchtriebene Marzelline, Regina Harre, ein flatterhafter
Che=
rubin, Maria Kienzl ein leichtlebiges Bärbchen, Heinrich
Kuhn, der großmäulige Bartolo, Eugen Vogt der heimtückiſche
Baſilio, Hans Ney, ein trunkenboldiger Antonio, Chriſt.
Mö=
bus, ein beſtechlicher Curzio. Neu allein war Carl
Stralen=
dorf in der Grafenrolle. Wie zu erwarten war, ergab ſich, daß
er vorzüglich dafür geeignet iſt. Alle ſeine beſten Eigenſchaften
kommen zur Geltung: geſangliche Kultur, Intelligenz, vornehme
Erſcheinung, gewandtes Spiel: eine Leiſtung von Format!
Chöre und Enſembles ſtanden auf beachtlicher Höhe. Das
Orcheſter klang im Großen Haus herrlich. Erwin Palm
be=
gleitete die Secco=Rezitative mit feinſtem pianiſtiſchem Geſchmack.
v. H.
Kleines Haus. — Samstag, den 4. Oktober 1930.
Meine Schweſter und ich.
Muſikaliſches Luſtſpiel von Berr, Verneuil, Blum und Benatzky.
Zwiſchen den ſeriöſen Gerichten des „Miſſiſſippi” und von
„Kabale und Liebe” ein luſtiger Faſchings=Pudding!
Oder richtiger; anfangs war’s ein Wiener
Apfelſtru=
del! Die ſchriftſtelleriſchen Herren Berr, Verneuil und Blum
traten zurück und Herr Ralph Benatzky aus Wien gab den Ton
an. Schmachtende Wiener Walzerklänge vergangener Zeit
be=
herrſchten die Lage in der Bibliothek der Prinzeſſin Saint=Labiche.
Sie begleiteten die Seufzer, mit denen die verliebte Prinzeſſin
ihren Bibliothekar Fleuriot bei ſeinen Kletterkünſten auf der
Sonntag, den 5. Oktober 1930
Nummer 275
Vom Tage.
Der König von Italien hat dem Herrn
Reichspräſi=
denten die Verlobung ſeiner Tochter, der Prinzeſſin Giovanna,
mit dem König von Bulgarien telegraphiſch mitgeteilt. Der Herr
Reichspräſident hat darauf ſowohl dem König von Italien wie dem
König von Bulgarien ſeine herzlichſten Glückwünſche
über=
mittelt.
Die Reichstagsfraktion der D.V.P. iſt zu ihrer nächſten
Fraktionsſitzung für Freitag, den 10. Oktober, einberufen
worden.
An der polniſch=ſowfetruſſſichen Grenze, im Grenzabſchnitt Rakow=
Jwienice, iſt der ſowjetruſſiſche Leiter des Kamayſker Rayons, W.
Direktow, in einem Privatauto auf polniſchem Territorium
an=
gekommen. Den polniſchen Grenzbehörden erklärte er, daß er bereits
ſeit längerer Zeit ſich von der G.P.U. bedroht fühle. Gegen ſeine
Per=
ſon ſei ein Attentat vorbereitet worden.
Wie aus Rurki (Nordweſtprovinzen) gemeldet wird, erfolgte dort
ein Zuſammenſtoß zwiſchen der Polizei und 6000
Kon=
greßfreiwilligen, die dort trotz des Verbotes eine Verſammlung
abhielten. Die Polizei ging zuerſt mit Knüppeln vor und
eröff=
nete dann das Feuer, 25 Perſonen mußten nach dem
Kranken=
haus gebracht werden. Die Polizei nahm 30 Verhaftungen vor. Zwei
Polizeibeamte wurben verletzt.
Wie aus Havanna gemeldet wird, fordert Präſident Machado
in einer Kongreßbotſchaft, zur Vermeidung von Unruhen alle
verfaſ=
ſungsmäßigen Rechte bis nach den November=Wahlen außer Kraft zu
ſetzen. Die Preſſe=, Rede= und Verſammlungsfreiheit
ſollen zunächſt abgeſchafft werden.
CNB. Frankfurt a. M., 4. Oktober.
Die katholiſche „Rhein=Mainiſche Volkszeitung” veröffentlicht
heute einen Briefwechſel zwiſchen der Offenbacher Leitung der
N. S. D.A. P. und dem biſchöflichen Ordinariat in Mainz. Die
Gauleitung hatte das biſchöfliche Ordinariat gefragt, ob es
ſtimme, was der Pfarrer von Kirſchhauſen im Verlauf einer
Predigt geſagt habe, daß es nämlich jedem Katholiken
verboten ſei, eingeſchriebenes Mitglied der Hitler=Partei zu
ſein, daß es Mitgliedern der Hitler=Partei nicht geſtattet ſei,
kor=
porativ an Beerdigungen oder kirchlichen Veranſtalungen
teil=
zunehmen, und daß kein eingeſchriebenes Mitglied der Hitler=
Partei zu den Sakramenten zugelaſſen werden könne. Das
Ant=
wortſchreiben des biſchöflichen Ordinariats beſtätigt, daß die
Erklärung des Pfarrers, auf eine Anweiſung
des Ordinariats zurückzuführen ſei. Dos
Pro=
gramm der Nauionalſozialiſten enthalte Sätze, die ſich mit den
kathobiſchen Lehren und Grundſätzen nicht vereinigen laſſen. Das
treffe namentlich für den § 24 des Parteiprogramms zu. Es
wird auch darauf hingewieſen, daß von nationalſozialiſtiſchen
Rednern in Volksverſahmmlungen wiederholt der Gedanke
aus=
geſprochen wonden ſei: „Unſer Kampf gilt Juda und Rom!”
Zuchkhausſtrafen gegen Nakionalſozialiſten.
Berlin, 4. Oktober.
In dem Schwurgerichtsprozeß beim Landgericht III, in dem
ſich ſechs Nationalſozialiſten zu verantworten hatten, die
beſchul=
digt waren, den der Kommuniſtiſchen Partei naheſtehenden
Arbei=
ter Raſeck während einer Schlägerei unpolitiſcher Natur derart
ver=
letzt zu haben, daß er an den Folgen geſtorben iſt, wurde am
Samstag mittag das Urteil gefällt. Wegen Körperverletzung mit
Todeserfolg in Tateinheit mit Raufhandel bzw. gemeinſchaftlicher
Körperverletzungen erhielten die Angeklagten Aſchbrenner ſechs
Jahre Zuchthaus, Ständer vier Jahre Zuchthaus, beide außerdem
fünf Jahre Ehrverluſt, Nimmert zwei Jahre Gefängnis. Diez
ebenfalls zwei Jahre Gefängnis und Wienecke und Zielinſki je
ein Jahr Gefängnis.
Verlängerung des Berliner Mekallarbeikerkariſs.
Im Konflikt in der Berliner Metallinduſtrie iſt, den
Blät=
tern zufolge, der Empfehlung des Schlichters entſprechend
zwi=
ſchen den Gewerkſchaften und dem Verbande Berliner
Metall=
induſtrieller eine Vereinbarung getroffen worden, wonach der
geltende Lohntarifvertrag über den 5. Oktober hinaus (am
die=
ſem Tage würde er ablaufen) bis zur Fällung eines
Schieds=
ſpruches oder ſonſtigen Beendigung des Schlichtungsverfahrens
verlängert wird.
Ausklang in Genf.
* Genf, 4. Okt. (Eig. Bericht,
Die Tagung der 11. Vollverſammlung des Völkerbundes
am Samstag geſchloſſen worden. In der letzten Sitzung kam
Zuſammenbruch der Bemühungen, den Völke
bundspakt an den Kelloggpakt azupaſſen, zu
Verhandlung. Lord Robert Cecil richtete den dringen)
Appell an die Vollverſammlung, ſich endlich zu erklären, welc
Weg man einſchlagen wolle, und ob man ernſthaft entſchloſſen
nunmehr alle Mittel zu ergreifen, um den Krieg unmöglich beithe
machen. In dem Scheitern der Verhandlungen über die Beſen?=geſ.
gung der Kriegsverbotsbeſtimmungen des Völkerbundspaktes cLolſ.
er einen ſchweren Rückſchlag, für den politiſche undh 3.9
ſachen maßgebend geweſen ſeien. Gegen die Ausd=Fu .
nung der Sanktionsbeſtimmungen habe er ſchpepf:
Bedenken. Der Völkerbundspakt und der Völkerbund ſeien meituelſole
zuver
geſchaffen worden, um den Krieg zu beſeitigen.
Zeit
Die Völkerbundsverſammlung nahm ſodann den Bericht
6. Ausſchuſſes an, in dem die Frage der Vereinbarkeit eines aby=unger
änderten Völkerbundspaktes mit gewiſſen anderen Verträgen
handelt wird. Die Vollverſammlung nahm ferner eine Entſch
ßung an, in der erklärt wird, die Aufnahme eines allgemein
Kriegsverbots in den Völkerbundspakt ſei notwendig, eine V
tagung der Frage und eine neue Prüfung durch die Regierung
jedoch erforderlich. — Präſident Titulescu hielt ſodann die Schlud
anſprache. Er pries in überſchwänglichen Ausdrücken die geſan
Arbeit der diesjährigen Völkerbundsverſammlung. Für vi
Fragen ſei eine ſofortige Löſung gefunden, bei anderen Fragen ſMimteden
ſer weitere Verhandlungsweg feſtgelegt worden. Die Frage /
europäiſchen Union werde auf der Tagung des Völkerbundes blt
ben, wie u. a. auch die Frage der Sicherheit und der Abrüſtunpen
Ueber den Minderheitenſchutz habe eine offene, freundſchaftl ih./M1e
Ausſprache ſtattgefunden, als deren Ergebnis feſtzuhalten iſt, Zu9 Hen
die beſte Löſung in einer ehrlichen Zuſammenarbeit der Minde
heiten mit ihren Regierungen beſteht.
Hierauf wurde kurz nach 12 Uhr die Tagung der Völkerbung
verſammlung geſchloſſen.
Ungenügender Schuß gegen Lufkangriffe.
Königsberg i. Pr., 4. Oktober
Im Rahmen der Luftſchutzübungen fand am Nordbahn!
und an der Güterabfertigung Nord eine Nachtübung ſtatt.
war angenommen worden, daß Truppenverladungen, die an 9
Front Verwendung finden ſollten, am Nordbahnhof vorgenon
men würden, und durch angenommene Bombengeſchwader
ſtört werden ſollten. Die Uebung verlief ſo, daß etwa gee
21,30 Uhr die Verladung begann, bald darauf die Warnzentr
Fliegeralarm meldete, die Bahnhofsanlagen völlig in Dung
verſetzt wurden und bei Scheinwerferlicht durch Abwehrbatter
und Maſchinengewehre die angenommenen Bombengeſchwadt
unter Feuer genommen wurden. Die Uebung wurde in eirg
Kaſerne fortgeſetzt. Präſident Paetſch vom Inſtitut fü
Technik und Verkehr, der gleichzeitig Leiter der Techniſchen Nu
hilfe für das Reichsgebiet iſt, ſkizzierte die Aufgaben der Poli/
im Rahmen des paſſiven Luftſchutzes. Im Anſchluß darn
fand eine Uebung in der Kaſerne der Kraftfahrer ſtatt, 9
einen lebenswichtigen Induſtriebetrieb darſtellen ſollte. n
Nach Beendigung der Uebung betonte General von Mitel
berger die Notwendigkeit, daß die Zivilbehörden, da
Reichsinnenminiſterium und das preußiſc
Innenminiſterium, ſich des Luftſchutzes annäß
men, da die bisherigen Uebungen noch größe
Unzulänglichkeiten gezeigt haben.
Stahlhelnſeier am Deutſchen Eck.
Sühne für die Prager Unruhen.
EP. Prag, 3. Oktober.
Heute wurden vom Strafſenat im Zuſammenhang mit den
letzten Unruhen in Prag mehrere Perſonen wegen öffentlicher
Gewalttätigkeit und Beamtenbeleidigung verurteilt. Ein
Schloſ=
ſer erhielt 14 Tage Arreſt, ein Sattler und ein Handlungsgehilfe,
die Steine gegen das Deutſche Haus, geworfen
hatten, je drei Mongte Kerker. Nach teilweiſer
Straf=
verbüßung ſoll die Frage der bedingten Begnadigung entſchieden
werden.
Koblenz, 4. Oktober
Trotz des ſtarken Regens herrſchte ſchon am Samstag vormittg
in Koblenz reges Leben. Von allen Seiten trafen die Kolonme
der Reichskraftfahrſtaffel ein. Unaufhörlich marſchierten Stahlheln
kolonnen durch die Straßen. Zahlreiche Ehrengäſte ſind angekon
men, darunter der frühere Kronprinz, Prinz Eitel Friedrich, Pricz
Oskar und Generaloberſt von Beſt. Am Abend fand am Deutſchg
Eck eine Kundgebung ſtatt.
Nach muſikaliſcher Einleitung ſprach der 2. Bundesführer 29
Stahlhelms, Oberſtleutnant Düſterberg. Er ſagte u. a.: Alkg
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zum Trotz ſind alte und jung
Soldaten freiwillig auf eigene Koſten aus allen Gegende
Deutſchlands, ja ſogar aus Deutſch=Oeſterreich, an den Rhein 9. Wir fordern hier das Sehlbſtbeſtimungsrecht, das man all
Völkern verheißen und mit dem man das niederſchmetternde D
tat von Verſailles begründet hat, auch für das deutſche Volk.
Stahlhelm kennt den Krieg und will deshalb den Frieden. 1
des Friedens willen fordern wir die Reviſion des auf der größt
Lüge der Weltgeſchichte, der deutſchen Kriegsſchuldlüge, aufgebau
ten Diktats von Verſailles. Bleibt der jetzige Unterdrückung=
und Entrechtungszuſtand beſtehen, ſo muß die Welt wiſſen, di
der Tag kommen wird, an dem das zur Verzweiflung getriebe
deutſche Volk mit ſeinen 60 Millionen ſich erheben wird.
U
Labe
ute
Bücherleiter verfolgte. Die Luft von Wolzogens Ueberbrettl
wehte aus den Kuliſſen. Man hörte ein treffendes Wort: neue
Sachlichkeit? Neue Süßlichkeit!
Im zweiten und weſentlichen Aufzug folgte auf den Wiener
Apfelſtrudel ein internationaler Oyſter=Coctail. Benatzky
erinnerte ſich des Jahrs 1930 und ſchlug modernere Waiſen an. Jazz
und Fox drangen durch. Es war auch ein ganz neuzeitliches
Schuh=
haus von Glas und Eiſen, in dem die Prinzeſſin jetzt als ihre
eigene Schweſter die feſchen Söder=Schuhe verkaufte. Mit der
netten Schuhverkäuferin hatte der ſchüchterne Fleuriot raſch
Tuch=
fühlung, nicht ahnend, daß er mit der Prinzeſſin jazzte. Der
zweite Aufzug hatte Schmiß und Laune und brachte dem Schwank
den durchſchlagenden Erfolg, der ihn durch alle Städte begleitet.
Die leichte, lockere Hand des Spielleiters gehört dazu, wie ſie
Renato Mordo eigen iſt. Stets Bewegung, ſtets Leben, luſtige
Einfälle bis zum Klamauk! Selbſt die Leitern im Schuhladen
rollen mit
Vom Kölner Hänneschen=Theaker.
Von Dr. J. J. Nieſſen in Köln.
Im Puppenſpiel der Welt nimmt Köln eine beſondere Ste
lung ein. Es hat ſeine eigene dramatiſche Volkskunſt in Fox//.
Nollen mit, wenn Werner Hinz auf ihnen herumklettert,
wie er zuvor auf der Bücherleiter der Bibliothek ſeine luſtige
Gymnaſtik getrieben hatte. Er war wieder die Seele der Komik,
— in ſeiner Beweglichkeit, in ſeinem trockenen Humor, in ſeiner
herrlichen Blödheit. Er rückt in die vordere Reihe der deutſchen
Komiker.
Keinem amüſanteren Kunden hat die Prinzeſſin je Schuhe
verkauft, als es Paul Maletzki war. Er erinnerte an den
Kunden, der ſich alle fünfzehn Jahre einen Mantel kauft und das
Geſchäft betritt mit den Worten: „Da bin ich ſchon wieder”.
Die Prinzeſſin: das Problem Sybille Schmitz! Man möchte
der ſympathiſchen Künſtlerin gern Angenehmes ſagen: ſie war als
Verkäuferin ſcharmant, ließ die luſtigen Augen luſtig funkeln, tanzte
nett und ſpielte als Prinzeſſin ſchön Klavier.
Ein heiteres Trio tat ſich auf: Käthe Gothe, zur einen
Hälfte Schuhverkäuferin, zur anderen Revue=Stern, Hermann
Gallinger ein ergrauter Graf aus der Paprika=Gegend,
Franz Pfaudler, der Inhaber des bewegten Schuhgeſchäfts.
Mit dieſem Trio hob — oder ſenkte — ſich der Schwank ſchon zum
begeiſtert aufgenommenen Jahrmarkts=Klamauk.
Doch belaſten wir uns nicht mit äſthetiſchen Gewiſſensfragen,
erwähnen wir noch die flotte muſikaliſche Leitung durch Fritz
Bohne, das luftige Schuhhaus von Elli Büttner, die Tänze
von Hans Macke, und freuen wir uns im Intereſſe der
Theater=
kaſſe des lebhaften Erfolges!
Z.
des Kölner Hänneschen=Theaters, das im Jahre 1802 von deiſ m
Anſtreicher= und Schneidermeiſter Johann Chriſtoph Winters 9
gründet, gewiſſermaßen ſogar erfunden wurde. Winters ſchuf Oiſe
einzigartige dreiteilige Bühne (Breite 5½, Höhe 3½, Tie
4 Meter): an beiden Seiten, zurückſpringend, je drei Häuſer m
gangbaren Türen und Fenſtern (Dorf und Stadt), eine Mittel
bühne mit Vorhang und einer hohen Vorderwand, hinter der Diſft
Spieler ſtehen — und ferner die Kölniſche Stockpuppe (die 60 Ze‟
timeter hohe Puppe ſteht auf einem Beſenſtiel mit zwiſchen d0
Beinen der Puppe eingeſchraubtem, ſtarken Stahldraht, an de
rechten Hand ein Führungsdraht. Dies Puppenſpiel hat ſich nich
nur im engeren Rheinland Heimatrecht erworben, ſondern we‟
darüber hinaus.
Hänneschen iſt der Nachfolger des Hanswurſt, der durch de
Aufklärer von der Bühne verdrängt wurde, um dann im Puppe‟
ſpiel weiterzuleben. Zu ihm geſellten ſich die „Standesperſoner
(König, Sultan, Prinz, Prinzeſſin, Graf, Gräfin, Ritter, Ho
damen und Gefolge) und die „Bauern” aus dem erdichteten Do.
Knollendorf bei Köln (Hänneschen und ſeine Großeltern, de
Beſteva und das Mariezebell, Tünnes, Schääl, Mählwurms Pu
ter, Bärbelchen). Es wird nicht nur Kölſch geſprochen, denn D‟
Standesperſonen ſprechen alle nur Hochdeutſch, und die Baue?
müſſen je nach den Gegenden, in denen geſpielt wird, ihren Dr‟
lekt abſchwächen, um ſich verſtändlich zu machen, ohne das Ko
niſche und Rheiniſche zu verlieren. Die Stücke ſind altes deutſche
Puppenſpielgut oder dem großen Theater der Zeit nachgebilde.”
Der Rheinländer will keine tragiſche Endwirkung, deshalb win Mnſ
man höchſtens ſentimental, wenn man nicht luſtig ſein kann, abe Paht,
die Spannung der Zuſchauer wird ſehr oft aufs höchſte geſteiger. Em
Immer ſiegt das Gute und die poetiſche Gerechtigkeit. Trotz all4 Arn
Schrecken und Gefahren, trotz Tod und Teufel. Die Bühne heN8
keinen Boden, deshalb können Hexen, Ungetüme, Tiere, der To ſan
und der Teufel mit all ſeinen Trabanten mit Feuer, Krach uv Auan
Donner aus dem Nichts auftauchen und verſchwinden. Schif de
gehen unter in ſtürmiſcher See, der Zeppelin fährt durch die Luu) Kn
— alle guten und böſen Geiſter der germaniſchen und orienta!” Arht
ſchen Unterwelt werden beſchworen und heraufgerufen. Zeit= un Ax0
raumlos iſt das Hänneschen=Theater; es bemächtigt ſich unbekus?
mert aller Stoffe und ſtellt ſie kühn in die primitive Umgeb nd
kammer 275
Sonntag, den 5. Oktober 1930
eite 3
tere.
Leipzig, 4. Oktober.
ien Hochverratsprozeß gegen die Ulmer Reichswehroffiziere
5 rü dete der Vorſitzende, Reichsgerichtsrat Dr. Baumgarten,
FütDes Urteil: Die Angeklagten werden wegen
gemein=
cilrcher Vorbereitung eines hochverräteriſchen Unternehmens
umF 86 St. G.B. je zu einer Feſtungshaft von einem
5thx und ſechs Monaten koſtenpflichtig verurteilt. Auf
u Reeckannte Strafe werden je ſechs Monate drei Wochen der
amr uchungshaft angerechnet. Scheringer wird von der in der
ſwerhandlung erhobenen Anklage, durch Veröffentlichung
ZZeitungsartikels ein Vergehen gegen 8 92 des
Militärſtraf=
ſtaiches begangen zu haben, freigeſprochen. Gegen
Sche=
ger und Ludin wird auf Dienſtentlaſſung erkannt.
Die Begründung im Hochverralsprozeß.
Ter Vorſitzende, Reichsgerichtsrat Baumgarten, führte
MEegründung des Urteils u. a. aus: Der Senat hat folgen=
MSachverhalt für erwieſen erachtet:
2äe Angeklagten Scheringer und Ludin waren
un=
uieven mit gewiſſen Verhältniſſen in der Reichswehr.
Ins=
ragf si ere meinten ſie, daß die Entwicklung im Heere wie im Volk
zyhr nach links gehe, daß das Heer zu weit von oben geleitet
v4. Anſtatt nun den vorgeſchriebenen Dienſtweg zu beſchreiten,
chei die beiden Angeblagten nach München, traten mit drei
ſien der Zentralleitung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Bü erpartei in Verbindung, und trugen ihre Schmerzen vor.
kie Reiſe nach München war einmal eine Informationsreiſe
hf- ſelbſt über die Zwecke und Ziele der N. S.D.A.P.;
zwei=
uMh ing ſie aber auch dahin, die Münchener Herren über die
Yſſt mmung der Angeklagten and gleichgeſinnter Kameraden
Gürterrichten. Nach Scheringers Angaben wurde in München
vNSarüber geſprochen, daß bei inneren Unruhen von
kommu=
üſeer Seite eine Zuſammenarbeit zwiſchen der Reichswehr
m en nationalen Verbänden unbedingt erforderlich ſei. Er
t” wie die Partei zur Verfaſſung ſtehe und erhielt als
Ant=
ſ: Sie ſtehe auf dem Boden der Verfaſſung. Politiſche
aß ſiffe würden auf legalem Wege geführt. Nach Ludins An=
Qu erklärten ſich die beiden Angeklagten bereit,
ve Verbindung zwiſchen Reichswehr und je=
MPartei herbenzuführen und zu verſuchen, was in
hinr Sinne auszurichten ſei. Obgleich beiden Angeklagten in
ſiwen geſagt worden war, daß ſie mit keinem gewaltſamen
Ahulhen der Partei rechnen könnten und obgleich ſie keine Auf=
Aerhielten, erllärten ſie ſich doch bereit, zu ſehen, was ſie im
bee im nationalen Sinne ausrichten könnten und ſpäter
mit=
ilen, was ſie ausgerichtet hätten. Darüber wurden in Mün=
Kuvar keine Bindungen erzielt, es wurde aber auch nicht
aus=
tclch abgelehnt. Nach ihrer Rückkehr nach Ulm teilten die
bze agten ihre Münchener Erlebniſſe dem Angeblagten Wendt
ſiner ſich zuſtimmend äußerte. Sie faßten den Entſchluß, mit
hnen Kameraden die Verbindung aufzunehmen, von denen ſie
Mhren, datz ſie für ihre Pläne zu gewinnen ſeien. Ludin hatte
Be Vorunterſuchung geſagt: Wir hatten uns das Ziel geſetzt,
ucoſt in mehreren zentral gelegenen Orten Deutſchlands
Offi=
ſe Bu gewinnen, die ſich bereit erklärten, die Verbindung mit
ſchgeſinnten Kameraden aufzunehmen. Gleichzeitig wollten
ſidäe Herren bitten, die Stimmung in den Kameradenkreiſen
Bymbei den Vorgeſetzten zu erkunden. Dieſe Geſpräche können
nAUeberzeugung des Gerichtshofes nicht harmloſer
Na=
uſt geweſen ſein. Das geht einmal aus den Bekundungen des
YMrwutnants Geiſt hervor, ſodann ergab ſich das aber auch
bder Zuſammenkunft, die Ludin wit ſeinem ehemaligen
Leh=
hdem Hauptmann Gilbert, hatte. In dieſer Zuſammenkunft
hrör die Frage erörtert, was zu tun ſei, falls die Reichswehr
hiter Waffe gegen rechts eingeſetzt werden ſolle. Houptmann
ſpert antwortete ihm, wenn es befohlen wird, muß ich ſchie=
Sauptmann Gilbert hat dann Ludin noch einen warnenden
ſef geſchrieben. Ludin hat dann bekanntlich im Juni 1929 ſei=
Oberſten Beck ſeine Sorgen mitgeteilt. Dieſer hat ihn
eben=
gewarnt.
Hier bricht eine Dame in hyſteriſche Schreie aus. Sie ruft:
ſtſelchem Gerichtshof ſollen wir Deutſche noch Vertrauen
em; das höchſte Gericht verläßt uns Deutſche.. . Sie wird
hr heftigem Schreien aus dem Saale geführt.
2er Vorſitzende fuhr dann fort: Der Senat iſt keineswegs
Anſicht, daß die Angellagten und die als Zeugen
vernom=
den Offiziere etwa unter ihrem Eid die Unwahrheit geſagt
feis. Aber wer etwas von der Pſychologie der Zeugenausſage
ießt, der weiß, daß die Zeugen oft ungewollt und unbewußt
iſſten Einflüſſen unterliegen und daher in dieſen oder jenen
ſih en in der Hauptverhandlung anders ausſagen als im
Vor=
ſzaſren. Es geht nicht an, wie es von der Verteidigung vor=
geſchlagen wurde, die wilitäriſchen und
unterſuchungsrichter=
lichen Protokolle überhaupt nicht zu berückſichtigen, wie es
an=
dererſeits auch fehlſam wäre, nur das als maßgebend zu
er=
achten, was in den Protokollen ſteht. Die Abweichungen
in den Ausſagen erklären ſich aus der
veränder=
ten pſychologiſchen Situation, unter der die
Ange=
klagten und die Zeugen in den verſchiedenen Stadien des
Ver=
fahrens ausgeſagt haben. Auch hat die Vernehmung Hitlers
und ſein ſtürmiſcher Empfang auf dem Reichsgerichtsplatz, deſſen
Wogen bis in den Gerichtsſaal hineingedrungen ſind, ſtark auf
alle Beteiligten eingewirkt, nicht zuletzt auch auf die
Mitteilun=
gen der Preſſe über die bereits bewirkten Zeugenausſagen.
Sodann verteidigt der Vorſitzende die Verhandlungsführung
des von einer Anzahl von Zeugen angegriffenen
Unter=
ſuchungsrichters Landgerichtsdirektor. Dr.
Braune, und erblärt dieſe Angriffe für ſachlich nicht
be=
gründet. Der Unterſüchungsrichter habe die Aufgabe gehabt,
objektive Wahrheit zu erforſchen, wobei die Angeklagten und
Zeugen nicht immer mit Glacéhandſchuhen angefaßt werden
könnten. Im übrigen hätten Ludin und Scheringer ausdrücklich
erllärt, daß ſie vom Unterſuchungsrichter gut behandelt worden
ſeien.
Weiter geht der Vorſitzende dann zur Begründung der
ein=
zelnen Zeugenausſagen über und beginnt mit den Bekundungen
des Oberleutnants Weſthoff über die Beſprechung mit
Sche=
ringer am 1. Dezember in Eiſenach. Was er ausgeſagt habe,
hat im übrigen auch Scheringer zum größten Teil ſelbſt
zuge=
geben. Der Senat habe den Ausſagen dieſes Zeugen vollen
Glauben geſchenkt, weil er ruhig und beſtimmt die zahlreichen
Einzelheiten der Entſtehungsgeſchichte des Falles
auseinander=
geſetzt habe. Er habe ſeine Ausſagen in der Vorunterſuchung,
wie er ſie nach eigener Bekundung unter dem friſchen Eindruck
der Vernehmung durch den General Wänker gemacht habe,
aus=
drücklich aufrechterhalten. Beſonders belaſtend ſei aber die am
Tage ſpäter erfolgte Reiſe Wendts nach Eiſenach. Auich mit
Be=
zug auf die anderem Reiſen der Angeklagten ſei
feſtzu=
ſtellen, daſt ſie alle ein gemeinſames Ziel verfolgt haben. Ludin
habe als Ziel ihrer Bemühungen angegeben, jetzt die
Regie=
rung durch eine andere zu erſetzen Das Gericht iſt
davon überzeugt, daß die drei Angellagten die Reiſen zu
pri=
vaten Zwecken ſür ihre beſonderen nationaliſtiſchen Ideen
aus=
geführt haben. Es iſt von ihrer Einſtellung aus durchaus
mög=
lich, daß ſie nur Gutes gewollt haben, ober der Zweck heiligt
nicht die Mittel.
Die Angeklagten waren ſich auch der Strafbarkeit ihres
Tuns bewußt.
Das Unternehmen der Angeklagten richtete
ſich gegen die ihnen mißliebige jetzige
Regie=
rung, die bei gegebener Gelegenheit gewaltſam
beſeitigt werden ſollte. Angriffsplan war der
Sturz der Regierung durch Gewinnung der
Reichswehr dafür, daß die Reichswehr einer für
möglich gehaltenen nationalſozialiſtiſchen
ge=
waltſamen Umſturzbewegung nicht
entgegen=
trete, alſo durch Vorbereitung eines günſtigen
Bodens, dieſer Armee, für einen Umſturz von
rechts. Das Unternehmen, ſollte auch nicht in nebelhafter
Ferne, ſondern in abſehbarer Zeit verwirklicht
werden. Danach liegen in objertiver Hinſicht die
Tatbeſtands=
merkmale des § 86 nach Ueberzeugung des Gerichts feſt, und
zwar iſt das Delikt gemeinſchaftlich begangen worden. Verneint
hat der Senat eine Verurteilung Scheringers wegen des Artikels
den er in dem „Völkiſchen Beobachter” veröffentlicht hat.
Zum Strafmaß führte der Vorſitzende aus, daß von
einer Zuchthausſtrafe ſelbſtverſtändlich keine Rede ſein könne,
da die Angeklagten, denen die Ueberzeugungstäterſchaft
zuzubil=
ligen ſei, nicht aus ehrloſer Geſinnung gehandelt haben.
Mil=
dernde Umſtände könnten den Angeklagten aber
nicht zugebilligt werden. Den
Strafverſchärfungs=
gründen ſtehen einmal die Jugend und die tadelloſe
Vergangen=
heit der Angellagten gegenüber. Dan fällt auch ihr Tun in
eine hochpolitiſche Zeit. Vor allen Dingem hat der Senat
ſtraf=
mildernd die edlen Motive berückſichtigt, die die Angeklogten zu
ihren ſo bedauerlichen Straftaten getrieben haben. Wenn ſie
auch geirrt haben, ſo waren ſie doch von hoher,
von glühender Vaterlandsliebe beſeelt. Aus
dieſen Gründen hat ſich der Gerichtshof
ver=
anlaßt geſehen, die vom Vertreter der
Reichs=
anwaltſchaft beantragte Strafe um ein Jahr
herabzuſetzen.
Zu Kundgebungen im Saale bam es nach Schluß der
Ur=
teilsverkündung nicht mehr. Den Angeklagten wurden von ihren
Angehörigen Blumen überreicht. Der Reichsgerichtsplatz war
durch Polizei abgeſperrt. Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht
gekom=
anen. Die Verurteilten ſind bereits wieder in das
Landgerichts=
gefängnis überführt worden. Die Strafe wird vermutlich auf
der Feſtung Gollnow verbüßt werden.
TU. New York, 4. Oktober. (Funkſpruch).
Der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt auf einem
Feſteſſen, das die Handelskammer und das Inſtitut für
inter=
nationale Erziehung zu ſeinen Ehren veranſtaltete, auf
Ver=
langen intereſſierter Kreiſe eine große Rede über das
Repa=
rationsproblem und deſſen Wirkung auf den Ausgang der
Reichstagswahlen. Angekündigt war unſprünglich ein Vortrag
über die Paneuropafrage. Schacht erklärte, daß ſoziale Unruhen
und wirtſchaftliche Unordnung Kennzeichen der Zeit ſeien. Es
herrſche allgemeine Ratloſigkeit. Niemand wiſſe mehr, ob die
Friedensverträge wirklich zum wahren Frieden, allgemeinen
Wohlſtand und zur Zufriedenheit führten. Zahlreiche
Ver=
ſprechungen ſeien von den Alliierten nicht
ein=
gehalten worden, man brauche dabei nur an Eupen
und Malmedy, Oberſchleſien, die Minderheiten
und die Abrüſtung zu denken. Durch die Beſchlagnahme des
Privateigentums und die Auslieferung ungeheuerer Sachwerte
ſei Deutſchland alles genommen worden, was von einem Volke
zum anderen überhaupt übertragbar war. Darüber hinaus
ver=
lange man von Deutſchland noch Reparationszahlungen. In
der Welt herrſche allgemeines Mißtrauen. Eine
Wirtſchafts=
kriſe ungeahnten Ausmaßes drohe neue ſoziale Unruhen
her=
beizuführen. Nichts ſei verderblicher und gefährlicher, als
ab=
zuwarten und zu ſehen, was kommen werde. Sofortiges
Han=
deln ſei notwendig. Der Lebensſtandard aller Völker müſſe
durch internationale Zuſammenarbeit erhöht werden, und zwar
nicht nur um Deutſchland zur Aufbringung ſeiner
Reparations=
zahlungen zu helfen. Deutſchland ſei außerſtande, ſich neue
Märkte zu erobern, da ſich andere Völker entweder dagegen
ſperrten oder aber nicht kaufen könnten. Da keine Subſtanz
mehr vorhanden ſei, müſſe Deutſchland Geld verdienen, um
ſeinen Reparationstverpflichtungen nachkommen zu können.
Der Kardinalfehler der ſozialiſtiſchen Politik
ſei es geweſen, der Welt und der deutſchen
Ar=
beiterſchaft vorzumachen, daß das Reich in der
Lage ſei, die Reparationszahlungen zu leiſten.
Seit der Haager Konferenz beginne der kleine Mann in
Deutſch=
land einzuſehen, daß er an den
Wiedergutmachungsverpflich=
tungen direkt intereſſiert ſei, da er mit ſeinem eigenen Verdienſt
dafür aufkommen müſſe. Darauf ſei der Umſchwung
zurück=
zuführen, wie er in dem Ausfall der Reichstagswahlen zum
Ausdruck gekommen ſei. Das deutſche Volk fühle ſich in ſeiner
nationalen Würde fortgeſetzt mit Füßen getreten. Die ihm
auferlegten Bedingungen ſeien unerfüllbar
Schacht gab dann ſeiner geſpannten Zuhörerſchaft eingehend die
Gründe bekannt, die ihn nach der Haager Konferenz zur
Ab=
lehnung des Youngplanes veranlaßt haben. Dieſe Gründe ſeien
einmal die weitere Beſchlagnahme deutſchen Eigentums geweſen,
ferner die Einführung der politiſchen Sanktionsklauſel, die die
Möglichkeit zur Anwendung von Gewaltmaßnahmen bedeute.
Die gegenwärtige Lage in Deutſchland, die eine
Folge ſeiner kataſtrophalen Wirtſchaftslage ſei, gebe dem
Reichskanzler Brüning unzweifelhaft das
Recht, ein Moratorium zu verlangen. Der
Reichs=
kanzler ſchrecke aber vor dieſem Mittel jetzt zurück, um die Welt
nicht zu beunruhigen. Aber der Antrag auf ein
Mora=
torium werde eines Tages beſtimmt kommen.
Seine, Schachts, perſönliche Anſicht ſei, daß Brüning jetzt eine
Atempauſe einlegen wolle durch eine neue Anleihe. Brüning
wolle der Welt Gelegenheit geben, die Reparationsfrage für
eine endgültige und tragbare Löſung noch einmal zu
gemein=
ſamer ſachlicher Arbeit zu überprüfen.
Die Ausführungen Schachts, in bewußter Schlichtheit
vor=
getragen, machten auf die Zuhörer einen ſenſationellen Eindruck.
Dietrich gegen Schacht.
Im Zuſammenhang mit den Erklärungen des früheren
Reichsbankpräſidenten Schacht in New York, betonte
Reichs=
finanzminiſter Dietrich gegenüber dem Berliner Vertreter
der Agence Economique et Financiére, daß er Herrn Schacht
gelegentlich ſeines Abſchiedsbeſuches vor ſeiner Reiſe darauf
hingewieſen habe, daß Schacht nicht die
Verantwor=
tung dafür übernehmen könne, über die Frage
eines Moratoriums zu verhandeln. Die deutſche
Regierung habe ſich auch keineswegs mit der Amerikareiſe Dr.
Schachts beſchäftigt. Was die Frage eines Moratoriums ſelbſt
anlange, ſo habe die deutſche Regierung in ihren bisherigen
Beratungen niemals dieſes Thema berührt.
vRWorf und Stadt. Nur auf der Mittelbühne wechſelt oft im
CEtk die Szene; eine ſekundenlange Verdunkelung genügt, um
BNfc nell den neuen Schauplatz zu zeigen. Ausſtattung und
Ko=
ſiſte ſind ſtilecht und für die Standesperſon koſtbar.
Im Hänneschen iſt Träger der Komik eine ganze ſoziale
ſtat in den luſtigen Typen, die mit ihren Gegenſpielern, den
ſſtiſchen Typen (Kaufmann, Apotheker, Bürgermeiſter, Poliziſt,
Tbiger und Bürgerfrauen) der ſozialen Verfaſſung der Stadt
4üu vom Beginn des 19. Jahrhunderts ihr Daſein verdankt. Das
ehb bodenſtändige Urwüchſigkeit, die in „Geſang, Tanz und
8 Yügerei” in allen Stücken ſtarken Ausdruck findet. Die Typen
mRheinländer reinſten Rheinwaſſers, und das Hänneschen=
Euer iſt ein „Volkstheater”, wie es ſich Lenau als das eigent=
IMVolkstheater der Deutſchen” wünſcht.
Moſaiken der Kgl. Gedächtniskirche in Topola=Oplenac
bei Belgrad.
Am 7. und 8. September erfolgte die feierliche Einweihung
Kgl. Gedächtniskirche in Topola=Oplenae durch König
Arauder I. im Beiſein ſämtlicher Truppenteile Jugoſlawiens.
½ wedeutet gleichzeitig die Enthüllung der umfangreichſten und
M bedeutendſten künſtleriſchen Arbeit, die deutſcherſeits in
Bletzten Jahren für das Ausland geſchaffen wurde. Es
han=
e ſich um die muſiviſche Ausgeſtaltung der Dynaſtiekirche der
Aaseorgewitch, die König Peter I. vor etwa 25 Jahren hatte
cnen laſſen und in der alle Angehörigen des Herrſcherhauſes
Beſetzt ſind. Auf der Anhöhe von Oplenae, im byzantiniſchen
El aus weißem Marmor erbaut, ragt ſie weithin ſichtbar ins
Ad. Dieſes Vermächtnis ſeines Vaters zu einem Pantheon
Aerbiſcher Kunſt auszugeſtalten, war König Alexanders
Ab=
ſt. Es ſollten die künſtleriſch bedeutſamſten Fresken aus
m 12. bis 14. Jahrhundert, die in Kirchen und Klöſtern des
naligen Serbiens und Macedoniens langſam verwittern, in
loſtbare und unvergängliche Material des Moſaiks überſetzt,
iigemäß in dieſem Bauwerk vereinigt werden. Dieſe köſtlichen
Anomalereien aus Serbiens Blütezeit in der „Malerei für
MEwigkeit”, wie ſchon Ghirlandajo die Technik des Moſaiks
gannt hat, für die kommenden Generationen zu erhalten, war
nhr als ein glücklicher, war ein kulturhiſtoriſch unſchätzbarer
Gasike geweſen. Nun füllen die herrlichen Arbeiten, deren
ſwiger und motiviſcher Reichtum ſich hier zu einem
harmoni=
ſihr Ganzen von unerhörter Pracht vereinigt, in einem Aus=
maß von nahezu 3000 Quadratmeter die Kirche. Die bibliſchen
Geſchichten und der Legendenkranz des orientaliſch=orthodoxen
Kultes ziehen ſich mit ihren unzähligen Geſtalten und
ſymbo=
liſchen Handlungen, Farbſteinchen an Farbſteinchen gereiht, über
Altar, Wände, Säulen, Niſchen, Eurtbogen und Kuppeln hin.
Hunderte von Heiligen und Madonnenfiguren, vielfach in Form
von Medaillons und Ikonen, geſellen ſich ergänzend hinzu.
Außer den Moſaiken von San Marco in Venedig und Monreale
bei Palermo gibt es kein Bauwerk, deſſen muſiviſcher Schmuck
ſich an Umfang, Schönheit und Mannigfaltigkeit mit dem von
Oplenae meſſen könnte. Im Reichtum der bildlichen und
figür=
lichen Darſtellungen übertrifft es ſogar jene beiden Stätten
altchriſtlicher Moſaikkunſt. Dazu kommt, daß dieſe Kirche
gleichzeitig als Ruhmestempel der Nation gedacht iſt und die
alten Armeefahnen, an die das Schickſal des Landes geknüpft
iſt, und an deren Stelle die Truppen jetzt neue Fahnen erhielten,
dort feierlich aufgeſtellt wurden. „Das majeſtätiſche Heiligtum
von Oplenac”, ſprach bei der Einweihung der Patriarch, „hat
alles geſammelt, was religiös am künſtleriſchſten ausgeführt
war in den von unſeren berühmten Herrſchern als Gelöbnis
erbauten Heiligtümern. Weder das goldene Zeitalter der
Nemanjitſchi, noch die Zeitalter anderer Völker hatten bis heute
ein herrlicheres Heiligtum mit der reichen Innenverzierung von
Moſaik=Fresken Nichts anderes iſt ebenbürtig unter der
Senne.”
Beachtenswert iſt, daß bei dem damaligen internationalen
Wettbewerb um die Ausführung der Arbeit Deutſchland den
Sieg über die anderen Länder errang. Sechs Jahre hindurch,
unter Verwendung vieler Millionen ſelbſt hergeſtellter
Moſaik=
ſteinchen, haben die Vereinigten Werkſtätten für Moſaik und
Elasmalerei, Puhl=Wagner=Heinersdorff in Berlin=Treptow an
dieſer Rieſenaufgabe gearbeitet. Ihnen kamen die großen
Er=
fahrungen zugute, die ein ausgezeichneter Stab von
Moſaik=
künſtlern gewonnen hat, als es vor einigen Jahren galt,
raven=
natiſche und römiſche Moſaiken für das Berliner Kaiſer=Friedrich=
Muſeum und das New Yorker Metropolitan=Muſeum u. a. zu
kopieren. Denn trotz der fresco=getreuen Kartons, nach denen
diesmal geſetzt werden mußte, iſt eine Arbeit entſtanden, die,
aus dem Geiſt des Materials heraus geſchaffen, wahrhaften
Meſaik=Charakter trägt, ein Monumentalwerk, das nicht nur
die Kunſtliebhaber, ſondern auch die Kunſthiſtoriker und Kirchen=
bauer aller Länder auf Höchſte intereſſieren dürfte.
Marionetten haben wir vor längerer Zeit ſchon einmal im
Orpheum geſehen. Diesmal iſt es das Italieniſche
Künſtler=
theater unter der Leitung von Giovanni Santoro, das mit
ſeinen Marionetten hier gaſtiert und mit einem
abwechſlungs=
reichen, reichhaltigen und reizvollen Programm einen anregenden
Abend verſchafft. Tänze, Trapez=Akte, eine komplette Operette
und anderes werden von den Marionetten vorgeführt, dazu
kom=
men gute geſangliche Leiſtungen, die das Programm ſehr
ſehens=
wert machen. — Wir kommen auf die Vorſtellung noch zurück.
Neue Schallplakken.
Elektrolg bringt nunmehr auch ganze Opernwerke in ganz
hervorragender Beſetzung und wundervoller techniſcher Ausführung
her=
aus. Nicht „Kurzopern”, ſondern Plattenſerien, die die ganze Oper
wiedergeben. Es liegt uns vor die Serie „Bajazzo‟. Das ſind
ins=
geſamt neun große Platten unter dem Dirigentenſtab von Carlo
Sa=
baino aufgenommen, in der Mailänder Scala geſpielt von
Mitglie=
dern dieſes hervorragenden Orcheſters, und geſungen von allererſten
italieniſchen Soliſten, wie Apollo Granforte, Alleſſandro Valente,
Adelai=
de Saraceni, Leonido Baſi, Nello Palai, Menni uſw. Der Beſitz der
ganzen Serie (E.H. 506—514) ſichert den hohen Kunſtgenuß einer
glanz=
vollen italieniſchen Bajazzo=Aufführung, da die einzigartige Technik
die=
ſer Platten der Originaltongebung und Inſtrumentaliſtik vollendet nahe
kommt.
Aus der großen Reihe der übrigen Neuerſcheinungenn ſind
beſon=
ders ſchön die Platten E.G. 1710 mit den Solodarbietungen von Jeſſe
Crawford (Film „Syncopation”) auf der Wörlitzer Orgel, dem
In=
ſtrument, das ſich ſo ganz beſonders für die Plattentechnik eignet, daß
hier ein Unterſchied ſelbſt dem feinſtgeſchulten Ohr kaum noch
wahr=
nehmbar iſt. Dann auch die Accordion=Soli von J. Fiers:
„Liebesgeſchichten” und „Eiferſucht” (E.G. 1771) und die Tonfilmplatte
aus dem Superfilm „Ein Tango für dich‟: Das Märchen vom Glück,
das Artur Schröder zum Orcheſter Marek Webers ſingt (Rückſeite:
Du bift mein Mascottchen geweſen”) E.G. 1883. Fcſzinierend in der
Eindringlichkeit von Stimme und Vortrag iſt die Platte E.G. 1910 mit
Edmund Fritz’s Singing=Bobies „Die blonde Kleine” und „Mädchen,
wollt ihr gefallen?‟ Dieſe deutſch geſungene Platte iſt im Berliner
Beethovenſaal aufgenommen. — Marcell Wittriſch ſingt ſehr gut
„Aus der Jugendzeit” und. „Ich hatte einſt ein ſchönes Vaterland” (E.G.
1875). Schließlich ſei noch die Tanzplatte E.G. 1931 mit Refraingeſang
(Georg Kober) des Pol Dauber=Tango=Orcheſters und Jazz=Orcheſters
empfohlen.
Seite 4
Sonntag, den 5. Oktober 1930
Nummer 275
Uhre Verlobung geben bekannt:
Ria Stössel
Georg Benz
Darmstadt
Dieburgerstr. 120.
Wixhausen b. D.
5 Oktober 1930.
DAS FEST DER SILBERNEN HOCHZEIT
FEIERN AM 7. OKT. 1930 DIE EHELEUTE.
„EAN LAUT u. FRAU, GEB. REICH
GLÜCKAUF ZUR GOLDENENI
IM NAMEN ELISABETH RENNEIS, GEB LAUT
DER
PETER RENNEIS, SCHWIEGER-
KINDER: ELEONORE LAUT
ISOHN
KURT RENNEIS, ENKEL.
DARMSTADT, SODERSTRASSE 76.
Dankſagung.
Allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten von
Nah und Fern, die uns an unſerem
2.5jährigen Hochzeitstage
mit ſo viel Liebe und Freude bedacht haben, mit
Blumen=
ſchmuck, in Wort, Schrift und Geſang, auf dieſem Wege
unſeren herzlichſien Dank.
Heinrich Vogel und Frau.
Darmſtadi, im Oktober 1930
Statt beſonderer Anzeige.
Am 1. Oktober entſchlief nach längerem
Teiden unſere liebe Muiter, Großmutter,
Urgroßmutter, Schweſter, Schwägerin, Tante
und Kuſine
Frau
Enlonne Siener
geb. Geiſel.
Im Namen der trauernden Familie:
Louiſe Weber, geb. Wiener
Ludwig Wiener
Thereſe Wiener
Emmh Wiener
Tilli Otto, geb. Wiener
Anton Weber
Agnes Wiener, geb. Oeltſen
Auguſt Otto.
Die Beerdigung hat auf Wunſch der Verſtorbenen in
der Stille ſiattgefunden.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Bei dem Ableben und der Beiſetzung unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn Peter Foßhag
ſind uns zahlreiche Beweiſe innigſter Teilnahme zu teil
geworden. Wir danken auf dieſem Wege Herrn Pfarrer
Goethe für ſeine herzergreifende Trauerrede, ſowie den
Herren Aerzten und Schweſtern vom Städtiſchen
Kranken=
haus für ihre liebevolle Pfiege, ebenſo dem Vorſitzenden
der Geweriſchaft Deutſcher Lokomotivführer für ſeinen
ehrenden Nachruf. Auch herzlichen Dank dem
Dienſtvor=
vorſtand des Betriebsamts Darmſtadt und dem
Eiſen=
bahner=Verein Darmſiadt für die Kranzniederlegung und
nicht zuletzt allen denen, die dem lieben Toten das letzte
Seſent gaben. Im Namen der Hinterbliebenen:
Marie Foßhag, geb. Heeger
und Kinder.
Darmſiadt, den 4. Oktober 1930.
Meine Pragis
befndet sich ab Dienstag,
30. September, im Hause
Ludwissplatz 6,1.
Sprechstunden 8—8½½ 1. 2—5 Uhr.
Telephon unverändert Nr. 2567.
Dr. med. Berthold Stern.
(14211b
Darmstädter Pädagogium
Statt Korten.
Mariechen Boos
Ludwig Walter
Verlobie
Darmſiadt, den 5 Oktober 1930
Jahnſtraße 9 (J) Kſesbergſtraße 14
Auguſt Vonbühren
und Frau Elſe
geb. Breunig
Vermählte
Darmſiadt
Dieburgerſtr. 8
Statt Karten.
Für freundliches Gedenken,
pracht=
volle Blumenſpenden und Geſchenke
anläßlich unſerer am 1. Oktober
ſtatt=
gefundenen Silbernen Hochzeit ſagen
wir auf dieſem Wege allen, die
un=
ſerer gedachten, herzlichſten Dank.
Karl Rehbein und Frau
Eliſabetha, geb. Lohnes.
Wendelſtadtſtraße 52.
Siatt Karten.
Für die anläßlich unſerer Silber=Hochzeit
erwieſenenAufmerkſamkeiten danken
herz=
lichſt
Friedrich Seelbach und Frau
Im Wingert 11.
Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Dr. Rudolf Schäfer Wwe.
Marie, geb. Schenck
Br. Bach
von der Reil
zurügl
(*dg
Ohne D7
bin ich in kurz.
iſt heute früh im faſt vollendeten 83. Lebensjahr ſanft
ent=
ſchlafen.
Rudolf Schäfer, Regierungsrat.
20 Pfd. leicht
Darmſtadt, den 4. Oktober 1930.
Martinſtraße 14.
geworden durch /
einfach. Mittel
ich jedem gern
ſtenl mitteile. 3
Karla Maſt,Brey/
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100
Nut
Einige zurückgeiethels
Ia Kayſer=
Nähmaſdt
Für die bei dem Heimgange unſerer lieben Ent=
ſchlafenen in ſo reichem Maße bewieſene innige
weit unter Pr
Donges & WKt
Heinrichſtraße
(14534b)
hen
Anteilnahme danken wir auf dieſem Wege
herzlich.
Für die Hinterbliebenen
Heinrich Lindenſtruth
AAK
f. Damen u. Her
werden gereinig
nach neueſt. Mo)
umgepreßt, jetzt !
Frankf. Hutlag
Ecke Grafen=
Bismarckſtraf
Oberregierungsrat.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1930.
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Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 3. Oktober.
Gedanken zum Ernkedankfeft!
Vom dankbaren Herzen.
Von Reinhold Braun.
Reifes Herz: ein dankbar Herz
UInd im Feld der Aehre gleich,
Neigt in Freude ſich und Schmerz
In ſich ſtill und in ſich reich.
„Fröhliche Lebenskunſt”.
dank hilft haushalten.
zelt, das iſt ein merkwürdiger Satz, den ich da aufſtelle!
r wohl auch ſtimmt?
1yMn, ich erfahre es im eigenen Eheſtand.
Mit der Wahl der Liebſten habe ich entſchieden meines
r: Haupttreffer gezogen. Darüber hinaus kann nichts mehr
ne beſonders ſchöne Perle aber in ihrer Hausfrauen=
Eic -ſt ihre Dankbarkeit.
Ich war der Eltern einziges Kind und recht verwöhnt. So
6Mk rmahm ich als ſelbſtverſtändlich und ohne beſonderen Dank
Rnoewohl ich eigentlich hätte erkennen ſollen, daß hinter
man=
ſiez” abe ein gut Quäntlein Elterndarben ſtand.
In der erſten Zeit unſerer Ehe war ich dann nicht wenig
Fauſttut darüber, daß die Liebſte ſich für den allerkleinſten Lie=
Eeukr eis mit einer für mich unbekannten Herzlichkeit bedankte.
r Ind immer ging mit dem Danke ein Strahlen von ihrem
Ecn. aus: Ihr Dank wurde mir zum Geſchenk, ohne daß ſie
Ahhnte. Es war immer, als überſtrömte mich eine feine,
Mce Muſik.
5i war eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich, daß meines Wei=
Mläickhafte Dankbarkeit eine fröhliche Herzgeſellin in der
An=
ſacſah’sloſigkeit beſaß. Und dies holde Geſchwiſterpaar ſaß
im=
hmlm it uns zu Tiſche und half mitbauen am Glücke unſerer
„c8 rund unſerer Seelen; denn mein ehelich Gemahl hat es
Arühe wortlos verſtanden, immer weiter die Tür meines
ſitzrns zu öffnen, für das Verſtehen ihrer feinen Weiblichkeit,
U5ldabei hat ſie die beiden Tugendgeſchwiſter behutſam mit
zürpeſchoben. Und das war gut für mich.
MAäe hab ich doch in manche Zweiſamkeit geſchaut und war
Macken über den winterlichen Zuſtand der ehelichen
Atmo=
raißſce. Und als ich dann tiefer ſpürte, mußte ich oft erkennen,
nerie zuyſbii dieſem Vereiſungsvorgang die Dankloſigkeit der beiden
hen Apautch des einen nur redlich Anteil hatte.
Dank beglückt und hilft, die Liebe vertiefen, den Takt zwi=
65 Menſchen noch feiner zu machen.
2ankbare Herzen tragen an Laſten, nicht ſo ſchwer wie
PAofe.
2as ergreifend Schönſte aber bleibt eines dankbaren Her=
8M Blick auf dem Lager des Leidens.
UM Dank hilft haushalten.
2te mit ihm verknüpfte freudvolle Beſcheidenheit iſt des
Awſockels und jedwedes Gutes treuſte Verwahrerin, aber auch
RM Rräfte Leibes und der Seele. Es iſt kein unnütz, über=
Ayſt MMühen um der äußeren Dinge willen da. Man bleibt
wüüſernen Kräften wohl beiſammen. So geht alles ganz von
Aül much auf den inneren Haushalt über.
Em dankbar Haus, ein helles Haus, und ſtänd’s in einem
ohn Winkel, ſo iſt es doch, als ſtänd’s auf einem Gottesberge.
Ean dankbar Haus, ein ſtarkes Haus; denn es beherbergt
ARenſchen, die um’s Geheimnis der Freude wiſſen und der
Kßen, Liebe.
2er Seele Königſchaft blüht erſt in ihrem vollen Reichtum,
git minausrottbar in des Weſens Grund die Dankbarkeit die
ün Wurzeln ſenkte.
Jubiläum. Der Inhaber des Schuhmaßgeſchäftes
Schuh=
inderrneiſter Th. Moll, feiert am Montag, den 6. Oktober 1930,
Aſtlrähriges Geſchäftsjubiläum.
Treue Mieterin. Frau Eliſabeth Marquard wohnte
„½ Oktober ds. Js. 30 Jahre im Hauſe Emilſtraße 17.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz wird
4lir dieſem Jahr wieder einen Lehrgang für Frauen
4Mädchen in der erſten Hilfe bei Unglücksfäl=
A9t und in der Krankenpflege abhalten. Dieſer
Ahamg, der von Herrn Geh. Med.=Rat Dr. Happel geleitet wird,
n Dienstag, den 14. Oktober 1930, abends
vAr, im Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule
„nKapellplatz beginnen. Der Beginn iſt auf dieſe
AEre Stunde gelegt worden, um auch ſolchen Frauen und Mäd=
UInttdue beruflich tätig ſind, eine Teilnahme zu ermöglichen. Um
„Blüfeten Wünſchen zu entſprechen, ſoll auch auf praktiſche
Uebun=
glvel onderer Wert gelegt werden, wobei Schweſtern des
Alice=
ilen /xitla ls den Leiter des Kurſus unterſtützen werden. Es iſt für
meitlikt=au und für jedes Mädchen von Wichtigkeit, ſich gewiſſe
m E/Attr-iſſe und Fertigkeiten in der Krankenpflege anzueignen, die
mulei Krankheiten in der Familie anwenden kann; auch bei
„4Unllan iſt es unter Umſtänden entſcheidend für die Geneſung des
„Phutzcken, daß ſofort bis zur Ankunft des Arztes das Entſprechende
meriellt. Wir hoffen deshalb, daß recht viele Frauen und
Mäd=
ſſouuvan der nun gebotenen Gelegenheit Gebrauch machen.
Anmel=
eſüdhuen bittet man bis zum 14. Oktober, vormittags zwiſchen 10
ſurchl”. Uhr im Geſchäftszimmer des Heſſiſchen Landesvereins vom
Can Kreuz, Paradeplatz 4, oder in demjenigen des Alice=Frauen=
Ichen‟ Dieburgerſtraße 21, zu erklären. Der Unterricht iſt
koſten=
ok 2ie Einſchreibgebühr beträgt 2.— RM. und dient zur Deckung
Wnſtehenden Reinigungs= und Beleuchtungskoſten.
DDie Helia=Lichtſpiele bringen heute Sonntag, den 5. Okto=
„uten feier „Silberkondor über Feuerland”, Günther Plüſchows
wdiwſer Film von ſeiner tollkühnen Fahrt nach dem Wunderland
„Arlnnd, zur Vorführung. Jugendliche haben Zutritt.
Technik im Heim.
Der ſparſame Kochkopf.
Bei Spinat
Vor kurzem wurden in den verſchiedenſten Teilen Deutſchlands
Kochverſuche in großer Zahl veranſtaltet, wobei alle jene
Haus=
frauen, die eine beſtimmte Kochaufgabe mit geringſtem
Energie=
verbrauch löſten, einen Preis erhielten. Die Ergebniſſe derartiger
Veranſtaltungen werden oftmals falſch ausgewertet, und man
muß mit Schlußfolgerungen ſehr vorſichtig ſein. Eines aber zeigten
dieſe Veranſtaltungen ganz unzweifelhaft; die
Hausfrau hat durch die Wahl richtiger
Hilfs=
mittel und die Anwendung zweckmäßiger
Ver=
fahren ſehr großen Einfluß auf den
Energie=
aufwand beim Kochen — gleichgültig, ob Kohle,
Gas oder Elektrizität als Wärmequelle dienen.
Denn bei den Verſuchen benötigten eine Reihe
von Hausfrauen, für die gleichen Leiſtungen
doppelt ſoviel Wärme wie jene „guten”
Haus=
frauen, die mit Preiſen bedacht wurden. Im
täglichen Leben gibt es zwar kein Preisgericht,
immerhin aber einen Lohn für gutes
Wirt=
ſchaften: die Erſparniſſe an Geld, an Zeit und
an Kraft — ſie ſind der Lohn der tüchtigen
Hausfrau.
Gerade auf dem Gebiete des Kochens gibt
es heute mannigfache Möglichkeiten zum
Sparen, angefangen vom einfachen Deckelring,
der zum Uebereinanderſetzen der Kochtöpfe bei
Turmkochen dient, bis zum allſeitig
geſchloſ=
ſenen, ſorgfältig iſolierten Spargerät mit
Selbſtregelung. Wenn trotzdem die Hausfrau
nicht immer alle Sparmöglichkeiten voll
aus=
nutzt ſo liegt dies wohl in erſter Linie daran,
daß ſie oft gar nicht alle Mittel und Wege
hierzu kennt. Die Ausſtellung „Technik im
Heim”, die in der Feſthalle bis 19. Oktober
gezeigt wird, füllt dieſe Lücke, indem ſie
plan=
mäßig die Hausfrauen mit ſämtlichen
Gerä=
ten und Hilfsmitteln zur Erzielung von
Er=
ſparniſſen bekanntmacht,
Neben der Kenntnis der richtigen
Hilfs=
mittel iſt für die Hausfrau aber auch das
Wiſſen um die weſentlichen Zuſammenhänge
notwendig. Aus dieſem Grunde verſucht die Ausſtellung, in den
Hausfrauen Verſtändnis für die Anwendung allgemeiner
techni=
ſcher Grundſätze und für techniſche Begriffe im Haushalt zu
wecken. So bringt ſie zum Beiſpiel den „abſtrakten” Begriff der
Kalorie, der einer Hausfrau von heute zwar bekannt, aber nicht
vorſtellbar iſt, in ein leicht erfaßbares Bild. Erſparnis von Wärme
iſt ſtets — im Gegenſatz etwa zu Erſparnis an Geld — etwas
Un=
ſichtbares, nicht ohne weiteres Greifbares. Durch den Hinweis
darauf, daß Wärme ja aus Kohle, Gas oder Elektrizität
gewon=
nen wird, daß Wärme genau ſo eine Energieform iſt wie die
Ar=
beitsleiſtung des Arbeiters, erinnert die Bildtafel die Hausfrau
zugleich an die Rechnung für Kohle, Gas, Elektrizität, und mahnt
ſie zum Sparen!
Küche des Hausfrauenbundes.
Vortragsfolge (3. Woche).
Dienstag den 7. Oktober, 5,30—6,30 Uhr praktiſcher Vortrag über
die Rohkoſternährung mit Koſtproben, gehalten von
Frau Hickler.
Mittwoch, den 8. Oktober, 2,30—3,30 Uhr, kleiner Vortrag zur
Einführung in die Krankenkoſt im Haushalt
mit Vorführung von Nierendiät und Fieberkoſt (Koſtproben),
gehalten von Frau Paupie.
Donnerstag, den 9. Oktober, 2,30—3.30 Uhr, Vortrag über den
Wert der Seefiſche mit Vorführung. Koſtproben von
Fiſch in Waſſer gekocht, gedämpft und in Küchenwunder
zube=
bereitet, gehalten von Frau Weiße.
Samstag, den 11. Oktober, von 2.30—3,30 Uhr, Vortrag über den
Wert der Seefiſche mit Vorführung. Koſtproben von
Fiſchfrikadellen und Fiſch geſpickt im Ofen gebacken, gehalten
von Frau Weiße.
rit gibt der Tapetenſchau ein außerordentlich farbenfrohes.
Ge=
präge. Bei eingehender Beſichtigung fallen die dezenten
Quali=
tätstapeten auf, die man ſich in ſeinem Heim zur Belebung wünſcht
und bei denen man ſich wohl fühlt. In geſchmackvoller
Zuſam=
menſtellung ſind Vorhangmuſter, Stors, Waſchſeide.
Indanthren=
ſtoffe und Daunenkiſſen ausgeſtellt, die zur Vervollkommnung der
gemütlichen Innendekoration dem Wohnraum dienen können.
Wei=
ter zeigt die Firma auffallend ſchöne Teppiche und Linoleum=
Zubereikung der Gemüse
Beim Abkochen des Gemüses geht ein erheblicher Teil der Nähr-und Mineralstoffe soufe der
R
Vitamine in das Kochwasser über
Bei Grünkohl
Bei Weißkohl
Pf 6
Darum
Folgerung:
Gemüsewasser nicht weggieſſen,
sondern beim Anrichten der
Gemüse anderer Gerichte oder
* Suppen weiter verwenden
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfenneig
erhältlich.
Zirmenſchan=Forkſehung.
Zu einem gemütlichen Heim trägt vor allem die Auswahl der
Umgebung, d. h. hier die Auswahl der richtigen Tapeten und der
Beleuchtung der Innenräume, bei. Auf der Weſtſeite der Feſthalle
haben zwei leiſtungsfähige Darmſtädter Firmen, die dieſe
Gegen=
ſtände führen ausgeſtellt. Die Firma Wilhelm Ehrhard,
das Haus für Innendekoration, Ernſt=Ludwigſtraße, hat
einen geſchmackvollen Stand errichtet, „wo vor allem große
Ta=
petenmuſter für jede Zimmerart ausgeſtellt ſind. Neben
leuchten=
den, freundlichen Farbentönen herrſchen vor allem die Unieffekte
vor. Eine Sonderkollektion der Firma, die eingeſehen werden
kann, zeigt die bevorzugte Moderichtung für 1931er Unitapeten
ſeit uormittags 11.15 Uhr, als letztmalige Wiederholung der Film= mit einfacher Zeichnung und wirkungsvollen Muſtern. Die großen,
zur Schau geſtellten Tapetenmuſter ſind in der Hauptſache von den
bekannten Profeſſoren Hardkop und Laszo künſtleriſch bearbeitet
und ſtammen aus den Deutſchen Werkſtätten. Das verſchiedene Kolo=
muſter. Daß die ſogenannten Siedlungstapeten und abwaſchbaren
Tapeten nicht vergeſſen ſind, iſt ſelbſtverſtändlich. Alle Farben ſind
lichtbeſtändig, die Muſterung iſt originell und neuartig.
Ganz nahe neben dieſem Stand hat die „Firma Georg
Keil, Eliſabethenſtraße 36, ausgeſtellt. Eine Fülle von Licht,
direkte, indirekte und halb direkte Beleuchtung erſtrahlt aus
Be=
leuchtungskörpern jeder Art, jeder Größe und Ausführung. Man
muß ſich ſchon einige Zeit nehmen, um all die Herrlichkeiten und
Schönheiten in ſich aufnehmen und würdigen zu können, die die
Firma hier zeigt. Da iſt vor allem als Prunkſtück eine prachtvolle
Ständerlampe, verbunden mit einem Tiſch aus kaukaſiſchem
Nuß=
baum, zu nennen, der Traum jeder Hausfrau. Weiter iſt jedem
Geſchmack inſofern Rechnung getragen, als elektriſche
Beleuchtungs=
körper moderner und einfacher Ausführung, Wandbeleuchtungen,
Tiſchlampen uſw. in reicher Fülle gezeigt werden. Daneben hat
die Firma noch eine große Reihe elektriſcher Gebrauchsgegenſtände,
wie zum Beiſpiel elektriſche Bügeleiſen, Taſchenlampen,
Staub=
ſauger und elektriſche Heizapparate, ausgeſtellt. Durch einen ſehr
guten Radio werden Muſikſtücke tonrein übertragen.
Dieſe beiden Stände üben durch ihre Farbenpracht und
Reich=
haltigkeit, aber hauptſächlich auch durch ihre vielſeitige
Schauſtel=
lung eine beſondere Anziehungskraft auf die die Ausſtellung
be=
ſuchende Hausfrau aus.
Einen vornehmen, ſehr großen Stand hat die Firma
Hen=
kel u. Cie. Düſſeldorf, die ihre beiden bekannten
Erzeug=
niſſe, das „Perſil”=Waſchmittel und die Spül= und
Reinigungs=
mittel „Imi” und „Ata”, ausgeſtellt hat. In den
Ausſtellungs=
käſten die hell erleuchtet ſind, werden mit Perſil gewaſchene Crep=
und Seidenſachen, Wollkleidungsſtücke, Tiſchdecken und Servietten
gezeigt. In einem anderen Schaukaſten iſt die Herſtellung des
Per=
ſils, das nur aus reinen Pflanzenölen beſteht, vor Augen geführt.
Sehr ſehenswert iſt die praktiſche Vorführung der
Reinigungspro=
zeſſe einzelner Wäſcheſtücke oder Kleidungen, ſowie das Putzen und
Reinigen von Küchengeräten aller Art. Die Beſucherinnen
ver=
folgen dieſen Reinigungsvorgang mit lebhaftem Intereſſe
Beach=
tenswert ſind die beiden beleuchteten orange= bzw. rotfarbigen
Glasſäulen, in deren Innern ſich Garnſtränge, zur Hälfte in
Natur=
farbe, zur Hälfte mit Perſil gereinigt, befinden. Es wird hier
augenfällig gezeigt, daß ein Angreifen der Farben durch das
Rei=
nigen nicht ſtattgefunden hat. Der Stand der Firma Henkel
fin=
det wegen ſeiner eingangs bereits erwähnten vornehmen
Auf=
machung und wegen der Fülle des hier Gebotenen allſeitige
Be=
achtung.
— 200 Jahre Darmſtädter Kunſt, Mathildenhöhe. Der
ver=
ſtärkte Beſuch und das günſtige Beſichtigungswetter ermutigt die
Leitung, die Ausſtellung um noch einmal eine Woche zu
verlän=
gern. Jeder benutze nun aber die willkommene Zeit, das
Ver=
ſäumte nachzuholen. Auch die Kaufluſt zog an. Es wurden in den
letzten Tagen verkauft: „Kinderbild”. Oelbild von Anna Beyer,
Darmſtadt, „Norddeutſche Seelandſchaft” Oelbild, von Walther
Reitzel, Darmſtadt, „Vorfrühling in den Bergen”, Oelbild von
Franz Albert Hofmann, Ebenhauſen, „Am Tobliner See‟ Oelbild
von Adolf Beyer, Darmſtadt, „Mädchen auf einem Bein” Bronze
von Richard Werner, Offenbach. Es ſind ſomit im ganzen 12
Ver=
käufe zuſtande gekommen.
v.H.
Maſchinenbauſchule. Im Anzeigenteil dieſes Blattes gibt
die Städtiſche Maſchinenbauſchule Darmſtadt bekannt, daß Ende
Oktober Fortbildungs= und Ausbildungskurſe für Autoſchloſſer
be=
ginnen. Ziel der Kurſe iſt, den in der Praxis ſtehenden
Auto=
ſchloſſern gründliche und allgemeine Kenntniſſe aller einſchlägigen
Fragen des Autoreparaturweſens zu übermitteln.
— Die Erhöhung der Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung.
Auf Grund von Beſchlüſſen der Reichsregierung beträgt der
Bei=
trag zur Arbeitsloſenverſicherung für das Reichsgebiet einheitlich
6½ v. H. des maßgebenden Arbeitsentgelts. Die Beitragserhöhung
tritt am Montag, dem 6. Oktober 1930, in Kraft und gilt bis auf
weiteres. (Die näheren Beſtimmungen befinden ſich im
Anzeigen=
teil.)
Rente oder Kapttal?
IIBin
Eine Rente ist Dir für Dein Alter gesichert — aber genügt
diese wirklich für Dich? Möchtest Du nicht ein eigenes
Häus=
chen — und wenn’s auch erst im Alter wär’? Ein kleines Kapital
für die Aussteuer Deiner Tochter, für die Berufsausbildung
Deines Sohnes, zu kleinen Freuden für Dein Alter? So
schaff” ein solches Kapital für Dich und Deine Lieben durch
eine Lebensversicherung! Sie garantiert den Deinen eine
feste Summe — und wenn Du alt wirst, kannst Du selbst
genießen, was Du in Deinen besten Jahren angesammelt hast.
Du und die Deinen sorgenloser
durch Deine Lebensversicherung!
Seite 6
Sonntag, den 5. Oktober 1930
Nummer 275
Aus.den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
Heli a.
Von den bisher hier gebotenen 100prozentigen Unterhaltungs=
Tonfilmen iſt das Filmluſtſpiel „Heute Nacht eventuel!”
der beſte. Harmlos nett, flott und originell im Vorwurf der Film=
handlung und ganz reizend in der Darſtellung, erträglich auch in
der Muſik und in dem Geſang der „Schlager”, dazu der ganz kleine
Schuß von Sentimentalität und der etwas größere von faſt
Chap=
linſcher Komik, den Siegfried Arno hineinbringt, iſt dieſer Film
— weit von einer Operette entfernt — wirklich eine ſehr nette
Unterhaltung von Geſchmack und, man könnte beinahe ſagen, von
Kultur. Das ganze Spiel hinterläßt einen Eindruck von „
Ge=
pflegtheit”, hält ſich frei von geſuchter und gewollter Pikanterie
oder gar Erotik — der Text der „Schlager” könnte vielleicht darauf
ſchließen laſſen —, ohne jedoch des prickelnden Reizes zu entbehren,
den ſchöne Frauen, Jazzmuſik und Tanz nun einmal ausperlen. —
Die harmloſe, aber originelle Handlung baut auf eine kleine
Eiferſuchtsſzene in der jungen Ehe eines Wiſſenſchaftlers auf,
deſſen reizende junge Frau als Schlagerdichterin viel Geld verdient
(ohne Wiſſen des Gatten natürlich), das ſie dazu benutzt, ſich für
den Gatten „ſchön zu machen‟. Eines Tages kommt er natürlich
hinter das Geheimnis und ſchließt ſie, gerührt und aufs neue
ver=
liebt, in die Arme!
E. W. Emos Regie verſtand es, aus dieſem Luſtſpielſtoff
einen ſehr wirkungsvollen Film zu formen, für den er ſich keine
beſſeren Darſteller verſchreiben konnte als die entzückende Jenny
Jugo mit dem naiv=verführeriſchen Lächeln und den wundervollen
Augen. Als Partner marſchieren für die ſchone Jenny gleich drei
hervorragende Vertreter ihres Faches an: Johannes Riemann,
der ſeine Aufgabe als Jazz=Dirigent und Schlagerſänger glänzend
meiſtert, Fritz Schulz und Siegfried Arno der hier ganz eigene
Züge tragiſcher Komik offenbart. Ton= und Bildtechnik ſind ſehr
gut.
Das Beiprogramm bringt neben der neuen aktuellen
Wochen=
ſchau eine Groteske und einen Ton=Kurzfilm mit einem hervor=
X4
ragenden Mandolinen=Soliſten.
Darmſtädter Fahrplanbuch. Am heutigen Sonntag tritt
auf den Strecken der Reichsbahn, der Reichspoſt, der Darmſtädter
Straßen= und Vorortbahnen und vieler privater
Verkehrsunter=
nehmungen der Winterfahrplan in Kraft. Die vorliegende
Aus=
gabe des „Darmſtädter Fahrplanbuchs” vom 5.
Okto=
ber bringt in gewohnter überſichtlicher Zuſammenſtellung in
ſeit=
herigem Umfang die neuen Fahrpläne aller für Darmſtadt
wich=
tigen Verkehrsverbindungen. Wie ſchon geſtern an anderer Stelle
veröffentlicht, ſind mannigfache Veränderungen und zum Teil
auch Einſchränkungen vorgenommen worden, ſodaß vor Antritt
einer Reiſe, ohne ſich ſorgfältig unterrichtet zu haben, gewartet
werden muß. Die im Odenwald, Schwarzwald, Taunus,
Vogels=
berg und anderorts gefahrenen „Winterſportzüge", die
nur bei geeigneten Schneeverhältniſſen Sonntags, bzw. Samstags
und Sonntags gefahren werden, ſind einheitlich bezeichnet. — Im
zweiten Teil des „Darmſtädter Fahrplanbuchs” ſind die neuen
Preiſe für gewöhnliche Fahrkarten,
Sonntagsrück=
fahrkarten, Monatskarten uſw. und der neue
Ge=
päcktarif enthalten. Das „Zug= und Wagenlauf=
Verzeichnis” iſt ganz neu aufgeſtellt worden und hat an
Ueberſichtlichkeit gewonnen. Das alphabetiſche
Stations=
verzeichnis befindet ſich am Schluß des Buches auf zwecks
leichter Auffindbarkeit farbigen Seiten. Als Beilage iſt,
wie immer, auf ſechs Seiten ein Fahrplanauszug der
Darmſtadt berührenden Züge beigegeben, unter Angabe, welche
Züge Bahnpoſtwagen führen. Dieſe Beilage iſt für die
Brieftaſche gedacht und für kleinere Fahrten in die Umgebung
Darmſtadts völlig ausreichend. Der Preis des „Darmſtädter
Fahrplanbuchs” iſt unverändert geblieben und unter
Berückſich=
tigung ſeines reichen Inhalts mit 80 Rpf. beſonders billig zu
Druckfehlerberichtigung
S. 96, Nr. 78 4: Der einzelne Stern neben dem erſten Zug von
Mainz iſt zu ſtreichen.
S. 157: Die Sonntagskartenpreiſe für Mainz=Süd und
Mann=
heim ſind zu tauſchen.
Beilage: Die Spätwagen der Heag auf den Strecken nach
Eber=
ſtadt und Ober=Ramſtadt verkehren im Winter nach dem neuen
Fahrplan auf S. 144 des Fahrplanbuchs.
Heſſiſches Landeskheater.
Sonntag,
5. Oktober
Montag,
6. Oktober
Dienstag,
7. Oktober
Mittwoch,
8. Oktober
Donnerstag,
9. Oktober
Großes Haus
19.30—22.15 Uhr
D4. Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk.
11.15—13 Uhr Modeſchau
der Offenbacher
Kunſtge=
werbeſchule, Fachklaſſe.
Leiterin: Prof. Jſolde Czobel
Preiſe 0.50, 1 u. 2 Mk.
20—22.30 Uhr
1. Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.20—8 Mr
44
20—22.15 Uhr
Der Falſchſpieler
Preiſe 1—10 Mk
19.30—22.30 Uhr
B4 Zar und Zimmermann
Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus
15—16.45 Uhr
Kölner Hänneschen Theater
Hänneschen und die Wunderlampe
Pr. 0,60 u. 1 M Kind. hlb. Pr
20—22.30 Uhr
Lölner Hänneschen Theater
Genoveva
Preiſe 0.60 1 —, 1.50 Mk.
Keine Vorſtellung
20—22 Uhr
Heſſ. Spielgemeinſchaft
Der tolle Hund
Preiſe 0.50—2 50 Mk
Zuſ.=M. V 2. 20—22 Uhr
Meine Schweſter und ich
Preiſe 1.20—6 Mk.
C5
19.30—22 30 Uhr
Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk
Keine Vorſtellung
Freitag,
10. Oktober
19.30—22.15 Uhr
D5. Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk
Samstag,
11. Oktober
Sontag,
12. Oktober
15—17 45 Uhr
Heſſenland=Miete 11 u. IIII
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 0.80—8 Mk.
E5
20—23 Uhr
Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk.
19.30—22.15 Uhr
B5. Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk.
Keine Vorſtellung
20—22 Uhr
1 Darmſt. Volksbühne
Gruppe I—TV
Fatme
Preiſe 1—5 Mk.
Bunker Abend der „Liederiaſel”
Ein frohes Feſt im Saalbau.
20—22.15 Uhr
G2 Miſſiſſippi
Darmſt. Volksb. Gr. I u. II
Preiſe 1—5 Mk.
Zwißler, ſtatt. In den Hauptrollen: Walter, Harre, Sattler,
Pfaudler, Vogt, Ney, Kuhn, Gallinger, Keßler. Ende 22.15 Uhr.
Bei der heutigen Modeſchau der Kunſtgewerbeſchule Offenbach
Zu der Herbſtveranſtaltung der Liedertafel hatten ſich im
Städtiſchen Saalbau ſo viele Mitglieder eingefunden, daß der
große Saal bis zum letzten Platz gefüllt war. Das vielſeitige
Pro=
gramm des Bunten Abends, das von einem erleſenen Enſemble
vorgeführt wurde, wickelte ſich in raſcher Folge ab. Schon
Lud=
wig Klermont verſtand es, durch ſeine humoriſtiſchen
Hin=
weiſe auf die kommenden Glanznummern” Stimmung und Leben
in den Saal zu bringen. Den muſikaliſchen Teil des Abends hatte
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Dirigenten W. Schlupp
übernommen. Der erſt kürzlich gegründete Frauenchor der über
ſehr gutes Stimmenmaterial verfügt, brachte einige Lieder und
den Sängergruß zu Gehör und erntete ebenſo wie der
Männer=
chor, der u. a. eine Kompoſition ſeines Dirigenten Karl Grim
„Jugend und Frühling” vortrug, lebhaften Beifall. Es folgten
dann ausgezeichnete Tanzdarbietungen des Tänzerpaares Ninon
und Joe Berno, die in ihren hübſchen Koſtümen einen
Spitzen=
tanz, Tango und Ungariſchen Tanz vorführten, Tänze, die
außer=
ordentlich gut gefielen. Die charmante und temperamentvolle
Wiener Vortragskünſtlerin und Stimmungsſoubrette Fritzi
Sioly trug ſprühende Chanſons vor und mußte ſich nach
be=
geiſtertem Applaus zu einer Zuſage verſtehen. Den Schlager des
Abends bildete ein indiſcher Illuſionsakt des Zauberkünſtlers
Backeſino der anläßlich des Bunten Abends geſtern zum erſten
Male debütierte und mit ſeinen fabelhaften Attraktionen die
Zu=
ſchauer wirklich in lebhaftes Erſtaunen verſetzte. Geſchicklichkeit iſt
keine Hexerei, aber die Virtuoſität dieſes Zauberkünſtlers, der
nicht nur lebende Tiere hervorzauberte, ſondern auch Menſchen
verwandelte und verſchwinden ließ, Tücher zuſammenknüpfte und
im Handumdrehen wieder löſte und ganze Tagblattſeiten zerriß
und dann vollſtändig wieder „zuſammenzauberte”, dieſe Fertigkeit
grenzt an Hexerei. Nimmt man noch die zauberhafte Umgebung
dazu, die auf der Bühne den Rahmen zu dem Ganzen bildete, ſo
iſt das Zauberreich in ſeiner Vollendung fertig. Man wird
Backe=
ſino, der, wie geſagt, geſtern zum erſten Male auftrat, auch ohne
Prophet zu ſein, einen guten Erfolg bei ſeinen weiteren
De=
büts vorausſagen können. An die umfangreiche Vortragsfolge des
Bunten Abends ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein mit
Tanz, der bis in die Morgenſtunden die Mitglieder der
Lieder=
tafel zuſammenhielt. Die wohlgelungene Feſtveranſtaltung ließ
die Teilnehmer den grauen Alltag für einige Stunden vergeſſen
A
und wird allen in angenehmer Erinnerung bleiben.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, am 50jährigen Todestag
Jaque Offenbachs, findet im Großen Haus die zweite Wiederholung
der ſo außerordentlich erfolgreich aufgenommenen Operette „Die
ſchöne Helena” in der Inſzenierung Renato, Mordos und
Lothar Schenck von Trapps, muſikaliſche Leitung Karl Maria
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters wirkt die Jazz=
Kapelle des Städtiſchen Orcheſters mit. Beginn pünktlich 11.15 Uhr.
Das Kölner Hänneschen=Theater gibt heute zwei
Vorſtellun=
gen im Kleinen Haus, und zwar nachmittags 15 Uhr „
Hännes=
chen und die Wunderlampe” als Jugendvorſtellung, um
20 Uhr für jung und alt ein Trauerſpiel zom Dutlaache: „
Geno=
veva‟
Morgen Montag gelangt im Großen Haus das 1.
Sinfonie=
konzert des Heſſiſchen Landestheaters, Bruckners 8. Sinfonie, zur
Wiedergabe.
„Meine Schweſter und ich” muſikaliſches Luſtſpiel nach
Berr und Verneuil von Robert Blum, Geſangsterte und Muſik
von Ralph Benatzky, wird Mittwoch, den 8. Oktober, zum erten
Male wiederbokz.
Heute spielt
im Kleinen Haus des Hessischen Landestheaters
Das Kölner Hänneschen
Um 15 Uhr: „Hännesichen und die Wunderlampe‟
Um 20 Uhr: „Genoveva‟ Trauerspill zom Dutlaache
mit Gesang, Tanz und Schlägerei.
Preise: Nachmittags 0.60 und 1.00, Kinder die Hälfte.
(14699
Abends 0.60, 1.00, 1.50.
Sliflungsſeſt des Wanderklub „Zalke‟.
Der Wanderklub „Falke” 1916 hielt geſtern ſein 14jähriges
Stiftungsfeſt im Konkordiaſaal ab. Die Mitglieder, die den Saal bis
auf den letzten Platz füllten, konnten ſich an einem vielſeitigen und
äußerſt reichhaltigen Programm erfreuen, das von dem
Klampf=
orcheſter des „Falke” mit hübſchen Muſikſtücken eröffnet wurde.
Herr Ludwig Jacobi begrüßte die Mitglieder und Freunde des
Wanderklubs aufs herzlichſte und wünſchte einen frohen und
ſchö=
nen Verlauf des Abends. Nach Liedervorträgen des Herrn
Chri=
ſtian Schöner, der von Herrn Karl Schmidt am Klavier
be=
gleitet wurde, hielt Herr Heinz Dauven die Feſtrede, in der er
auf das Wandern in der herrlichen Natur in den einzelnen
Mo=
naten des Jahres hinwies. Als Jugendwart des Wanderklubs
dankte er den Eltern, daß dieſe ihren Kindern die Zugehörigkeit zu
dem Wanderklub ermöglichten und dadurch Gelegenheit gaben, die
Schönheiten der Natur kennen und ihr Vaterland damit lieben zu
lernen. Im weiteren Verlauf der Vortragsfolge trug Herr Heinz
Gutkäſe einige heitere Dinge vor, die bei den Zuhörern wahre
Lachſalven auslöſten. Anſprechende Duette, geſungen und geſpielt
von Fräulein Fränze Börſig und Herrn Karl Scheid, am
Klavier begleitet von Herrn Karl Schmidt und nochmals
aus=
gezeichnete Geſangsdarbietungen des Herrn Chriſtian. Schöner
vervollſtändigten den bunten erſten Teil des Programms.
Der zweite Teil brachte zwei Theaterſtückchen, und zwar ein
Dialektvolksſtück in zwei Aufzügen von Hermann Marcellus
„Und wieder grünt der Lindenbaum”, und eine einaktige
Humo=
reske „Die ſchlanke Linie‟. Die Laiendarſteller, die ihr Beſtes
her=
gaben, ernteten ebenſo wie ihre Solokollegen im erſten
Programm=
teil reichen und wohlverdienten Beifall.
Schließlich ſei noch der dritte Teil erwähnt, das gemütliche
Beiſammenſein, die ſehr reichhaltige Tombola und der Tanz, der
die jungen und älteren Mitglieder des Wanderklubs „Falke in
beſter Laune noch viele frohe Stunden zuſammenhielt.
Naure nichtffärben!
ges. gesch., das seit Jahren bewährte biolo-
TV7271
girche Haarstärkungewasser führt den geschwächten u
Haarwurzeln die verbrauchten Pigmente (Farbstoffe) zu,
sodas Haare und Nachwnchs auf natürliche u
Weise die chemalige Farbe wiedererhalten, daher
Fehl-
farben ausgeschlossen. Konfschuppen verschwinden I
nach kurzem Gebranch.- Anwendung einfach. Garantiort u
unschidlich. Originzl-Flasche M. 4,80. Prospekt kortenles. 9
Löwen-Apolheke
Darmsladt
Ballonplatz. 11
— Orpheum. Heute Sonntag zwei Vorſtellungen, nachmittags
4 Uhr für Erwachſene und Kinder bei ganz kleinen Preiſen von
0.50—1,50 Mk. Zur Darſtellung gelangt das vollſtändige
Abend=
programm. Abends 8,15 Uhr einzige Sonntagsvorſtellung bei
klei=
nen Preiſen von 1—3 Mk. Das Gaſtſpiel des Theaters
italieni=
ſcher Künſtler und Marionetten wurde geſtern abend mit großem
Beifall von Preſſe und Publikum aufgenommen. Wollen. Sie
Ihren Kindern eine ganz beſondere große Freude bereiten, dann
beſuchen Sie mit dieſen die heutige Nachmittagsvorſtellung.
Kar=
ten: Verkehrsbüro von 11—1 Uhr, ab 3 Uhr an der
Orpheums=
kaſſe. Telephonbeſtellung unter 389. (Siehe Anzeige.)
— Deutſche Meſſe von Arnold Mendelsſohn. Am 16.
Novem=
ber wird der Beethoven=Chor aus Ludwigshafen unter Leitung
des Herrn Muſikdirektors Schmidt in der hieſigen Stadtkirche die
achtſtimmige Deutſche Meſſe Profeſſor Arnold Mendelsſohns
ſingen. Die Neue Badiſche Landeszeitung ſchreibt über das Werk:
„Ein intereſſantes Werk mit außerordentlichen Schönheiten, das bei
aller muſikaliſcher Klarbeit tief hineingreift in die myſtiſchen
Ge=
heimniſſe der Religion und Gottesverehrung. Ein Werk, das
Kraft und Tiefe beſitzt. Ein Werk eines jener Abſeitigen, Stillen
und dennoch, oder deshalb wahrhaft Großen.‟ Es wird von allen
Muſikfreunden unſerer Stadt und den zahlreichen Verehrern
Meiſter Mendelſohns mit Freude begrüßt werden, daß wir dieſes
Meiſterwerk auch in Darmſtadt hören ſollen. Der etwa 250 Sänger
zählende Ludwigshafener Oratorienverein bietet die Gewähr
einer vortrefflichen Aufführung. Vorbeſtellungen für
Eintritts=
karten nimmt jetzt ſchon die Muſikalienhandlung von Chriſtian
Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße, entgegen.
Nach Krankheiten,
wenn es gilt, verlorene Körper= und Nervenkräfte zu erſetzen, ſollten
Sie Ovomaltine nehmen. Dieſe aus Malzextrakt, Milch und
friſchen Eiern hergeſtellte Kraftnahrung kann auch ein geſchwächter
Magen vertragen.
Originaldoſe mit 250 gr Inhalt für 2.70 RM., 500 gr. für 5.— RM.
in jeder Apotheke und Drogerie erhältlich. — Gratisprobe und
(I.58
Druckſchriften durch
Dr. A. Wander B. m. b. H., Oſthoſen=Rheinheſſen.
Heſſiſcher Evangeliſcher Kirchengemeindekag
zu Groß=Umſtadt.
EPH. Es wird nochmals in Erinnerung gebracht, daß die Bürg
Groß=Umſtadts die auswärtigen Teilnehmer und Teilnehmerin
an der Tagung zum Mittagstiſch einladen, wenn die Anmeldu
bis 9. Oktober bei Herrn Pfarrer Thaer=Groß=Umſtadt erfo
Der Feſtgottesdienſt beginnt um 9.30 Uhr, Feſtprediger iſt
Pfarrer Bernbeck=Mainz. Die Verhandlungen beginnen um
Uhr mit Referaten des Herrn Oberkirchenrats. D. Horre i
„Kirchengemeinde und bürgerliche Gemeinde” und des Herrn
rektors Röhricht über „Gegenwartsgefahren und =aufgaben
evangeliſchen Wohlfahrtspflege‟. Auch die Herren Bürgermei
die Stadt= und Gemeinderäte ſind bei den Beratungen beſond
willkommen.
Verwalkungsgerichtshof.
Aw. Vor dem Verwaltungsgerichtshof, als Reviſionsinſt
ſtand heute die Gemeinde Gammelsbach als Kläger gegen
Grafen Erbach=Fürſtenau. Zur Gemarkung gehört ein Forſt
Grafen Erbach=Fürſtenau, für den noch niemals Steuer bezo
wurde, da man der Meinung war, es ſei eine ſelbſtändige
markung. Durch einen Zufall wurde im Jahre 1924 der Irrt
entdeckt und die Gemeinde Gammelsbach forderte nun Steu
von 1195 Mark, die auch bezahlt, jedoch ſpäter wieder zut
gefordert wurden, und es kam im Jahre 1927 zu einer Klage.
Kreisausſchuß Dieburg entſchied am 18. Mai 1928, daß auf Gr
der Weimarer Verfaſſung, die alle Standesunterſchiede
und=
rechte beſeitigt hatte, die Gemeinde Gammelsbach mit ihrer
derung im Rechte ſei. Graf Erbach=Fürſtenau legte hierauf
rufung ein, und der Provinzialausſchuß Mainz entſchied
19. November 1929 ebenfalls zugunſten der Gemeinde Gamme
bach, da der Graf Erbach=Fürſtenau den Beweis der Steuerſt
heit nicht erbracht habe. Der Rechtsvertreter des Grafen fü
aus, daß dieſer Kampf ja gar nicht ſo erbittert geführt wür
weil man keine Steuer bezahlen wolle, ſondern weil man
Anſicht ſei, daß die Gemeinde Gammelsbach nicht das Recht h.
Steuern zu fordern. Der Forſt habe urſprünglich als ſelbſtän.
Gemarkung, zu dem übrigen Beſitztum der Grafen Erbach=F
ſtenau gehört und ſei im Jahre 1846 lediglich aus vermeſſun
techniſchen Gründen kataſtermäßig und ohne jede daraus herzu
tende Verbindlichkeit der Gemarkung Gammelsbach zuge
worden, und die Beſitzer hätten auch von jeher die Wegeko
uſw. ganz allein getragen. Ueberdies ſei hier der Tatbeſtand
unvordenklichen Verjährung gegeben, da ſeit 80 Jahren, ja w
nie, Steuern gezahlt worden ſeien.
Die beiden Rechtsvertreter der Gemeinde Gammelsb
widerlegen dieſe Behauptungen. 1806 ſei von dem heſſiſchen Gre
herzog jede Steuerfreiheit der Standesherren aufgehoben v/
den. Es war damals möglich, ſich durch ein beſonderes Geſetz
Verordnung Steuerfreiheit zu erwerben, das jedoch hier
nachgewieſen werden könne. Im Jahre 1846 habe die Gräff
Erbach=Fürſtenauſche Verwaltung den Forſt ohne Vorbehalt
zur Gemarkung Gammelsbach gehörig anerkannt, und ſomit
er auch ſteuerpflichtig. Es könne bei einem durch Geſetzwidrig
erworbenen Anrecht gar keine Rede von unvordenklicher
jährung ſein.
FM
Das Verwaltungsgericht hebt das Urteil
Berufungsinſtanz auf, weiſt ohne Begründu
die Klage als unbegründet zurück und veri
teilt die Gemeinde Gammelsbach zu den Ko
des Verfahrens.
B.168 a
— Vortrag. Stadtverordneter Geßner, Fra
furt a. M., ſpricht am Mittwoch, den 8. Oktober, im GDA.=H
Riegerplatz3, über: Unſere Forderungen an den neuen Reich=
und über den Ausbau der Angeſtelltenverſicherung. Die nu
Laſten, die jetzt den Angeſtellten auferlegt wurden, erfordern
bedingt eine Stellungnahme hierzu, weshalb jeder Angeſte
dieſen Vortrag beſuchen muß. Mit dieſem Vortrag beginnt
Ortsgruppe Darmſtadt des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtenl
(GDA.) ihre Wintervortragsreihe.
Aerztlicher Sonntagsdienſt: Iſt wegen plötzlicher
krankung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt
Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann
am Sonntag, den 5. Oktober, folgende Aerzte zu deſſen 7
tretung bereit: Dr. med. Hofmann, Lauteſchlägerſtraße
Tel. 3069; Dr. med. Jockel, Ofannſtraße 50, Tel. 4784:
med. Schefers, Zimmerſtraße 8, Tel. 2000.
— Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Der neue Gew
plan erfüllt endlich die langjährigen Wünſche der Spieler. Du
weiſe Einteilung — man hat darauf verzichtet, die Hauptgewi
und Prämien dem geänderten Lospreis entſprechend zu erhöhe
iſt es gelungen, die Anzahl der Mittelgewinne ganz unverhälm
mäßig zu vergrößern! Zahlen ſprechen ja immer am beſten:
der Schlußklaſſe allein ſtehen im neuen Gewinnplan bisher
20 236 Mittelgewinnen 50 752 Stück gegenüber, die in den 9
klaſſen früheren 6336 Mittelgewinnen 10 072 Stück! Das ſind
ſammen 60 824 Mittelgewinne gegen frühere 26 572 Stück; es
delt ſich alſo um ganz rieſengroße Unterſchiede! Dabei umfaßte
Lotterie früher-800 000 Loſe mit 330 400 Gewinnen und jetzt
gleicher Loſezahl 348 000 Gewinne. Die Geſamtzahl der Gew
einſchl. Einſatzgewinnen konnte demnach auch noch um 17 600 SN
erhöht werden! Dennoch ſind die Lospreiſe die gleichen, wie
auch vor dem Kriege waren: /s 5.— Rm., / 10.— Rm. uſw.
befindet ſich ein Unternehmen, das heute noch mit Vorkriegsprd
arbeitet?
Lokale Veranſtalkungen.
iter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen in betrad
Ge
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Liederzweig. Den Wünſchen ſeiner Mitglieder folge
veranſtaltet der Liederzweig am Samstag, den 11. Okt., aben
auf dem Heiligen Kreuz das vor zwei Jahren mit ſo großem.
fall aufgenommene Oktoberfeſt in Wiederholung. Die Kommi
iſt eifrig bei der Arbeit, um mit der Dekoration wieder denſe
Erfolg zu erzielen. Die Dachauer ſpielen zum Tanz, für Stimnd
ſorgen Sepp, Reſi und Franz. Zu dieſem urgemütlichen bayeri!
Betrieb laden wir unſere Mitglieder und Gönner freundlichſt Am Erle
Alles Nähere ſiehe aus der demnächſt erſcheinenden Anzeige.
—Orangeriehaus, Beſſunger Herrngarten. Heute ad
großes Konzert. Rheiniſcher Abend. Leitung: Kapellmeſ
Schlupp. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
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— Im Hotel Prinz Heinrich
Tanzabend ſtatt.
findet heute Sond
Das „Waldreſtaurant Neues Schießhaus” nd
darauf, aufmerkſam, daß es auch in den Herbſt=, ſowie Winl
monaten einen gemütlichen Aufenthalt bietet. Ferner findet
Sonntag, den 5. Oktober, im Saal ab 8 Uhr abends Geſellſchell
tanz ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe
nächſten Mittwoch, dem 8. Oktober, findet nachmittags auf
Heiligen Kreuz wieder ein geſelliges Zuſammenſein ſtatt. Nr
res wird noch bekannt gegeben.
— Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Mod
Montag Maſſenverſammlung in der Woogsturnhalle. Red
Wagner=Bochum. M. d. R. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 5. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, D 4
ſchöne Helena”, — Kleines Haus, 11.15 Uhr: Mode
15.00 Uhr: „Hänneschen und die Wunderlampe‟:
„Genoveva‟
Orpheum, nachm. 4 Uhr und 8½ Uhr:
ſpiel des Theaters italieniſcher Künſtler und Marionetter
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Sonntag, den 5. Oktober 1930
„NNummer 275
Aus Heſſen.
— Wixhaufen. Okt. Der hieſige Geſangverein Sängerluſt
ver=
anſtaltet am 12. d. Mts. abends, einen Theaterabend. Zur Aufführung
kommt das Luſtſpiel „Michael, wie kannſt du nur‟ Die Perſonen des
Stückes ſind mit guten und bewährten Kräften beſetzt, ſo daß die
Auf=
führung zu einem vollen Erfolg werden dürfte. Wer ſich einmal tüchtig
auslachen will, verſäume daher nicht, den Theaterabend zu beſuchen.
Weiter teilt uns der genannte Verein mit, daß am 26. Oktober d. J.,
abends, das Herbſtkonzert ſtattfindet. Der Verein ſteht ſeit April d. J.
unter der Leitung des bekannten Chormeiſters Georg Jäger, Frankfurt
a. M., und will in dieſem Konzert Zeugnis ablegen, welche Fortſchritte
er unter der neuen Leitung erzielt hat. Da auch als Soliſten gute Kräfte
der Frankfurter Oper gewonnen ſind, dürfte der Abend ein genußreicher
und abwechſlungsreicher werden.
Stuhlverſtopfung. Nach den an den Kliniken für innere
Krank=
heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche „Franz=Joſef”=
Bitterwaſſer ein äußerſt wohltuendes Abführmittel. (TV.10123
44696
Wenn Dich die
Füße schikanieren
dann komm und laß sie
Tomasieren
(Entternen von Hühner.
augen, Hornhaut,
einge-
wachsenen und
verdick-
ten Nägeln) ohne Messer,
*Von der Bergſtraße und ihrem Wein.
J. Griesheim, 4. Okt. Ergänzung des Gemeinderats.
Nachdem das ſeitherige Gemeinderatsmitglied Auguſt Liederbach 2. aus
dem Gemeinderat ausgeſchieden iſt, iſt eine Ergänzung des
Gemeinde=
rats erforderlich geworden. Nach den Beſtimmungen der Wahlanleitung
hat an die Stelle des Ausgeſchiedenen der Bewerber zu treten, der dem
gleichen Wahlvorſchlag angehört, und nach dem Grundſatz des Artikels
57 I der Wahlanleitung hinter dem Gewählten in erſter Linie berufen
iſt. Die Gemeindewahlkommiſſion hat feſtgeſtellt, daß Karl Wettmann
an die Stelle des Ausgeſchiedenen zu treten hat. Das Protokoll
nebſt=
den zugehörigen Schriftſtücken des Wahlverfahrens liegt in der Zeit vom
6. bis einſchließlich 8. Oktober d. J. auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 3,
während der Dienſtſtunden offen und können dortſelbſt während der
Offenlegungsfriſt bei Meidung des Ausſchluſſes Einwendungen ſchriftlich
oder durch Erklärung zu Protokoll von den Stimmberechtigten erhoben
werden. — Radſport. Der Radfahrerverein „Conus”, hier,
veran=
ſtaltet am Sonntag, den 5. Oktober, ſein diesjähriges Herbſtrennen über
50 Kilometer. Beginn des Starts vormittags 7 Uhr am Ortsausgang
nach Darmſtadt, Ziel „Felſenkeller”. — Der hieſige Obſt= und
Garten=
bauverein hält am morgigen Sonntag eine außerordentliche
Mitglieder=
verſammlung ab. — Am morgigen Sonntag, nachmittags 4 Uhr, findet
im „Rheingauer Hof”, hier, eine öffentliche Volksverſammlung ſtatt.
In dieſer Verſammlung ſoll die Stellungnahme der einzelnen
Gemeinde=
ratsfraktionen zum 1930er Voranſchlag und zu der Steuererhöhung
ſowie dem Abbau der Wohlfahrtsfürſorge erörtert werden.
Aa. Eberſtadt, 4. Okt. Turneriſcher Vereinswettkampf.
Der Turnverein 1876 e. V., Eberſtadt, veranſtaltet am 25. Oktober einen
Vereinswettkampf im Geräte= und Kunſtturnen zuſammen mit dem
Turnverein Arheilgen und einem weiteren Verein, mit dem die
Ver=
handlungen noch in der Schwebe ſind. — Kirchliches. Die
Gottes=
dienſte in der eval. Kirche beginnen von jetzt ab während der
Winter=
monate Sonntags vormittags um 10 Uhr pünktlich. Der Evangel.
Frauenverein veranſtaltet in der kommenden Woche einen ſich
über drei Abende erſtreckenden Kurſus über gärungsloſe
Früchteverwer=
tung. — Die Malcher Nachkirchweihe findet am Sonntag, den
5. Oktober, ſtatt. — Während der Saatzeit müſſen nach einer
Bekanntmachung der Bürgermeiſterei die Tauben eingehalten werden.
Die Sperre der Tauben gilt auf die Dauer von zwei Wochen.
m. Beerſelden, 4. Okt. Verſchiedenes. Kommenden Montag
iſt ein Viehmarkt, der die üblichen Monatsviehmärkte an
Bedeu=
tung überragen wird, denn er fällt auf Kirchweihmontag, und alljährlich
finden ſich zahlreiche Marktgäſte ein. — Am Sonntag werden die
Kin=
der des Kirchſpiels zu dem nun bald beginnenden Konfirmanden=
Unterricht angemeldet. Der Gottesdienſt beginnt jetzt um 10 Uhr.
— Der hieſige Schützenverein hält jetzt am Samstag, Sonntag und am
12. Oktober ein Preisſchießen ab. Geſchoſſen wird auf 172 Meter
ſtehend freihändig und aufgelegt; ferner auf 60 Meter laufende
Keiler=
ſcheibe. Mit Kleinkaliber ſchießt man ſtehend freihändig auf 50 Meter
Entfernung.
W. Heppenheim a. b. B. 4 Okt. Odenwaldſchule. Anläßlich
des 20jährigen Beſtehens der Odenwaldſchule und des 60. Geburtstages
ihres Leiters, Herrn Geheeb. findet am morgigen Sonntag in der Schule
eine umfangreiche Feier ſtatt. — Schuhmacherzwangsinnung.
Die Schuhmacherzwangsinnung für den Kreis Heppenheim hält ihre
nächſte Hauptverſammlung am 2. Oktober in Weinheim ab. —
Hotel=
fachſchule. Die Schüler der Höheren Handelslehranſtalt, Abteilung
Höhere Hotelfachſchule, in Heidelberg beſuchten wie alljährlich dieſer
Tage den „Halben Mond‟. Der Zweck des Beſuches war eine eingehende
Beſichtigung eines Provinzhotels. Ungefähr 60 Teilnehmer aus dem
ganzen Deutſchen Reich überzeugten ſich, daß auch Provinzhotels ſich
den Stadthotels würdig zur Seite ſtellen können.
g. Gernsheim, 4. Okt. Sein 40jähriges Dienſtjubiläum
als Poſtſchaffner beging Herr Michael Fell II. dahier. — Im Monat
September wurden beim hieſigen Standesamt regiſtriert: 5
Gebur=
ten, 3 Eheſchließungen und 2 Sterbefälle. — Die Zahl der von der
Ge=
meinde augenblicklich unterſtützten Wohlfahrtserwerbsloſen
beträgt 55. Die aufzunehmende Summe hierfür iſt für die hieſigen
Ver=
hältniſſe ziemlich groß. — Seinen feierlichen Einzug hielt am letzten
Dienstag Herr Pfarrer Hillenbrach, ſeither in Alzeh tätig. Vom
Kirchenvorſtand wurde der Hochw. Herr am Bahnhof emfangen und in
die Pfarrkirche geleitet, wo ſich inzwiſchen eine große Schar Gläubige
angeſammelt hatte. Am Kirchenportal wurde dem neuen Pfarrer von
ſeiten des hochw. Benefiziaten das Kreuz zum Kuſſe geboten. Nach einer
tiefempfundenen Anſprache des Herrn Benefiziaten zog Herr Pfarrer
Hillenbrach unter feierlichem Glockengeläute in die Pfarrkirche ein. Nach
den üblichen Zeremonien begrüßte er in einer Anſprache die Gläubigen
in ſehr herzlicher und frommer Art.
— Gernsheim, 4. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
3. Oktober 0,51 Meter, am 4. Oktober 0.42 Meter.
WSN. Rüfſelsheim, 4. Okt. Exportforeierung bei den
Opelwerken. Die Adam Opel A.G., die bekanntlich wegen
Inven=
turaufnahme und Umſtellungsarbeiten den Betrieb für 14 Tage ſtillegt,
will in Zukunft dem Export ihrer Wagen größere Aufmerkſamkeit
zu=
wenden. Die Geſellſchaft will ſich dabei der in faſt allen Ländern
arbeitenden und bereits ausgebauten Abſatzorganiſation der ihr
nahe=
ſtehenden General Motors bedienen. Die Verwaltung hofft auf dieſem
Wege doppelt ſo viel Wagen exportieren zu können, als im Inlande
ab=
geſetzt werden. Der Export ſoll in Zukunft die Grundlage der
Pro=
duktion bilden, ſo daß die Saiſonſchwankungen des deutſchen Geſchäftes
leichter als bisher ausgeglichen werden könnten.
Ah. Alzey, 4. Okt. Tödlicher Steinwurf. Der 20jährige
Philipp Wittner aus Göllheim und der 18jährige Anton Sperl aus
Reichenberg (Niederbayern), die beide in Kleinbockenheim bedienſtet ſind,
warfen abends mit Steinen in der Dunkelheit nach dem Küfergeſellen
Kurt Köhler aus Kleinbockenheim, der vor dem Hauſe des
Weinguts=
beſitzers Bengel ſtand. Ein Stein zertrümmerte dem Unglücklichen die
Schädeldecke, ſo daß er bewußtlos zu Boden ſtürzte. Man ſchaffte ihn
noch in der Nacht nach Frankenthal ins Krankenhaus, wo er ſeinen
ſchwerem Verletzungen erlegen iſt. Die beiden rohen Burſchen wurden
verhaftet. Sie haben ein Geſtändnis abgelegt.
Es gibt in Deutſchland Gegenden, die ſich berufen fühlen, und
die anderen, die man aus dieſen auszuwählen pflegt. Auserwählt
werden ſie von dem ſo ſehnſüchtig geſuchten, ſo freudig begrüßten
und ſo angenehm empfundenen Volksſtamm jener Wandervögel,
die mit der Eiſenbahn, mit dem Auto, mit dem Schiff und auch zu
Fuß anzukommen pflegen und denen jeder am Fremdenverkehr
in=
tereſſierte Bürgermeiſter unſerer meiſt maleriſchen und meiſt
net=
ten Rhein= Gebirgs= und Talſtädte viel lieber in die mehr oder
weniger blonden, brünetten oder ſchwarzen Aeugelein blickt, als
auf den wohlgeformten Rücken, denen er mit wahrem
Wohlbeha=
gen beim Kommen die biedere Rechte drückte und beim Gehen mit
tiefgefühltem Schmerz. Denn Fremdenverkehr iſt heutzutage eine
Lebensfrage unſerer Städte und Städtchen geworden, und gar oft
eine ſtille Quelle des Neides von dieſem oder jenem weniger
be=
vorzugten Platz gegenüber einem anderen Orte, der eine größere
Anziehungskraft auf den einkehrenden Reiſenden auszuüben
ver=
mag, der ihm mehr zu bieten verſteht, ſo daß er ſich dann dazu
verſteht, ſchließlich ſeine geheimſten Taſchen zu leeren und in den
„Genüſſen” der betreffenden Landesmark anzulegen. Eine
Lebens=
frage? Ja, denn von den Steuern kann eine Stadt nicht leben,
wenn ſie nicht bezahlt werden. Bezahlt aber werden ſie dann
immer nicht, wenn die Einwohner keine Einnahmen haben. Für
die Einnahmen muß aber in vielen Gegenden der Fremdenzuſtrom
ſorgen. Das iſt der Kreislauf der Dinge.
Doch, um zur Sache zu kommen: Es gibt alſo Gegenden. Das
kann nicht beſtritten werden. Da iſt der Rhein, da iſt die Moſel,
da iſt der Taunus, da iſt der Schwarzwald, da iſt die
Berg=
ſtraße . . . nun, und gerade an der Bergſtraße könnte man einmal
kurz verweilen. Erſtens gibt es hier einige hübſche Städtchen,
wie Bensheim, Heppenheim, Lorſch, Auerbach, zweitens hat ſich da
ein guter Wein an der Quelle, und drittens, um auf Beſonderes
zu kommen, iſt der Bürgermeiſter von Bensheim,
Herr Dr. Angermeier, ein gemütlicher Schutzpatron, der
ihm anvertrauten Siedelung, der weiß, auf was es ankommt,
und der ſich auch anderswo umgeſehen hat. So iſt Bensheim zu
ſeinem Winzerfeſt und Weindorf gekommen, eine Einrichtung, die
Tradition werden ſoll und werden wird, und die ſich, ſeit ſie
be=
ſteht, fein angelaſſen hat. Da nun Bürgermeiſter Dr. Angermeier
gleichzeitig Ausſchußmitglied des Heſſiſchen Weinbauverbandes iſt,
in deſſen Rahmen er gar oft in den rheinheſſiſchen Rebgeländen
geweilt hat, ſo war er der Meinung nachgerade geworden, daß der
Ausſchuß auch einmal zu ihm an die Bergſtraße kommen könnte,
und lud demgemäß den Ausſchuß dorthin ein. So waren die
Rheinheſſen in die Lage verſetzt, die Bergſträßer, Weinberge zu
ſehen, den Bergſträßer Wein zu verſuchen und bei dieſer
Gelegen=
heit feſtzuſtellen, daß Reiſen bilden und vor allem vor
Ueberheb=
lichkeit und Hochmut bewahren können — zwei negative
Tugen=
den, die manchmtl vorhanden ſein ſollen —, von dem Beſitz
irgend=
welcher Kapitalien wurden ſie in gemeinſamer Tätigkeit der
Reichs=, Landes=, Kreis= und Kommunen=Finanzminiſterien längſt
entlaſtet, ſo daß dieſe „Tugend” längſt antiquariſch geworden iſt.
An der Einladung beteiligte ſich auch die Oppenheimer
Lehr=
anſtalt für Weinbau, die mit dem Ausflug eine Beſichtigung des
Heſſiſchen Rebmuttergartens zu Heppenheim unter Leitung von
Herrn Oberſtudiendirektor Fuhr verband. Man traf ſich in
Worms und fuhr mit Autobus und Einzelautos ins Rebgelände
der Bergſtraße. Von der Bergſtraße weiß man u. a., daß man ſie
auf dem Wege nach Heidelberg durchfahren kann, daß ſie ein
wun=
derbares Klima beſitzt, in dem Mandeln und Feigen gedeihen und
reifen, und daß die Städtchen Idylle darſtellen, „Perlen, man
denke nur außer den genannten noch an Zwingenberg, Weinheim
und die anderen alle. So iſt Bensheim ein entzückendes kleines,
reizendes Neſt. Man iſt beim Durchwandern der Straßen und
Gäßchen immer wieder verſucht, nach dem alten Spitzweg Ausſchau
zu halten, ob der nicht in irgendeiner Ecke ſitzt und malt oder
ſchalk=
haften Sinnes aus dem Fenſter einer Weinkneipe lugt. Wo ſollte
denn die Spitzwegart anders zu ſuchen und zu finden ſein, als in
unſeren Kleinſtädten?
Nach dem Rebmuttergarten gelangte, man ſchließlich auch
noch, nachdem die Tücken einer und der anderen verſperrten Straße
zwecks Neuherſtellung — es kommt ja Gott ſei Dank in
Deutſch=
land nicht oft vor, daß mitten auf einem ſtark befahrenen Weg
eine Stange mit roter Flagge ſich erhebt, die weder eine
rechts=
noch eine linkspolitiſche radikale politiſche Angelegenheit zu
ver=
treten braucht, ſondern klar und deutlich beſagen kann, daß dieſer
Weg kraft höherer Macht geſperrt iſt und es nun im Belieben
des Fahrers ſteht, umzukehren oder einen mehr oder weniger
gro=
ßen Umweg auf höchſt fragwürdigen, euphemiſtiſch Straßen
ge=
nannten unergründlichen Saumpfaden zu unternehmen. Auf der
Karte ſieht das ganz einfach aus, in Wirklichkeit iſt es eine äußerſt
komplizierte Angelegenheit. Wers nicht glaubt, fahre nach, Worms
und von dort an die Bergſtraße, dort herum, wo der Bürſtädter
Weg mit der roten Flagge verſchloſſen iſt. Neben der Flagge
er=
hebt ſich ein äußerſt redſeliges Schild, das mit weniger Worten
eigentlich mehr ſagen könnte und deſſen Inhalt an Klarheit
be=
ſtimmt nicht über die Klarheit, ſagen wir eines Schoppens
Feder=
weißen, hinausgeht. Ein Ende weiter ſtehen zwei Schilder mit
ähnlichem Inhalt.
Doch, wie geſagt, der Rebmuttergarten wurde erreicht von den
verſchiedenen Winzern aus Rheinheſſens Fluren und aus
Rhein=
heſſens Weinbergsland. Sie waren vertreten aus allen Gauen,
aus dem entlegenen Nordweſten: Bingen, Südweſten: Alzey,
den Kreiſen Worms Oppenheim, Mainz. aus
Ingel=
heim, aus dem Herzen der Provinz, von überall her, denn die
Rheinheſſen ſind wiſſens= und auch ſonſt durſtig. Wer ſchon — aus
dem Norden — gekommen war, wartete geduldig vor dem
präch=
tigen Gebäude, das als Krönung der großen Anlage dort errichtet
iſt, der Dinge und der Menſchen. So war die Heſſiſche Regierung
durch die Herren Miniſterialrat Becker, Regierungsrat Morneweg
vertreten, die Lebranſtalt Oppenheim durch Herrn,
Oberſtudien=
direktor Fuhr. Später — in Bensheim — kamen noch dazu die
Herren Miniſterialrat Bauer und Oberdomänenrat Mader.
Herr Oberſtudiendirektor Fuhr hielt einen Vortrag,
der diejenigen rheinheſſiſchen Winzer, die mit den Läuſen, d. h.
Rebläuſen, noch nichts oder ganz wenig zu tun haben — viele
wiſſen längſt und leider Beſcheid, ſo die der Binger Ecke — über
Weſen und Art der ſich ringsum ausbreitenden impoſanten
Schöp=
fung vertraut machte. Die Anlage wurde in weiſer Vorſorge
und im Hinblick auf die Reblausverſeuchungsgefahr geſchaffen in
einem ſonſt nicht ſehr wertvoll geweſenen Gelände. Heute ſtellt ſie
eine poſitive und überaus wertvolle Tatſache in die Welt, die von
gewaltiger Bedeutung für den heſſiſchen und überhaupt den
deut=
ſchein Weinbau iſt. Daß die Bergſtraße ein ſehr günſtiges Klima
von ſüdlichem Charakter gerade für Weinbau beſitzt, iſt oben
be=
reits dargetan worden; dieſe Tatſache aber veranlaßte Herrn Fuhr
dazu, gerade hier den Rebmuttergarten anzulegen. Er hat dabei
eine glückliche Hand gezeigt, denn die Anlage iſt bedeutend, man
braucht nur die verſchiedenen Arten von Rebholz zu ſehen, die
Luchr der Mücke.
zn der Marmen Jahreszeik.!
de Uh
hier gedeihen und im wahren Sinne des Wortes ſtarkes,
kräftig=
geſundes, wüchſiges und reifes „Holz” darſtellen. Hölzer im erſau
Jahre, ſolche im zweiten Jahre der Entwicklung, alle Erziehung
arten, ſo kann und konnte man ſich frei machen vom Ausland. Bu
dem wir nicht immer qualitativ hochſtehendes Holz, ſehr oft d
genaue Gegenteil erhielten. Dazu kommt, daß das eigene, ſelkd
gezogene, ſelbſtentwickelte, ausgeſuchte Holz ſich nicht umzugew d
nen braucht, denn es iſt Klima und Boden gewöhnt. Die Leitzn
dieſer prächtigen Anlage ließ ſich von dem Gedanken leiten, d
und das dürfte als Inſchrift über dem Hauſe ſtehen, für den hef
ſchen Winzer gerade das Beſte gut genug ſei. Hier wurde zu
wird mit wiſſenſchaftlichem Ernſt im Dienſte des Weinbaues gen
beitet. Das iſt es, was der Weinbau braucht. Die Anlage un
faßt 70 Morgen Land, es wird alles ausprobiert, jede Art, jede
Schnitt, hier ſtehen hohe Pfähle, an denen die Reben wie Hop5
ranken, dort Pyramiden, die ſpitz, und ſolche, die ſtumpf zulau
und breit ſind, dort findet man wagrechte oder halbwagrech
Drahtanlagen, und dort ſenkrechte. Alle Anlagen aber ſind gm
und alle Erziehungsarten hoch, ſo daß die kleinen Menſchlein ſ
bis zu den Spitzentrieben dieſer Reben beſtimmt nicht zu rech
vermögen. Die Drahtanlagen ſind die wirtſchaftlich richtigſtn
die entſprechende Breite zwiſchen den Zeilen läßt die Pflugarbu
zu und die Unkoſten werden ſo um 50 Prozent verbilligt. Die 20
lage iſt erſt recht von wirtſchaftlichem Wert, weil ſie ſich au
lohnt. Sie koſtet jährlich 60—70 000 RM. zu bewirtſchaften.
wir für 100 000 RM. Rebholz jährlich aus dem Auslande beziehe
müßten, das von dem Rebmuttergarten geliefert werden kann. /
liegt auf der flachen Hand, daß das Land Heſſen hier eine ro
table Einrichtung beſitzt, an der Geld verdient wird. Auf en
Frage, ob das Rebholz geſucht ſei (ſie kam von einem bis jetzt zu
der Reblaus nicht beläſtigten Weinbergsbeſitzer) erklärte. He
Fuhr, die Nachfrage nach Holz ſei weit größer als die Lieferung
möglichkeit. Eine bemerkenswerte Eigenſchaft dieſer Amerikanu
Reben iſt, daß ſie grundſätzlich nicht geſpritzt und geſchwefelt werdn
daß immer auf Holz geſchnitten, wird und daß aus ihnen ken
Trauben erzeugt werden. Die ganze Kraft ſoll ins Holz gehen, un
geht ins Holz. Heſſen darf ſtolz ſein auf dieſe Muſteranlage erſy
Ranges, die zudem landſchaftlich wunderſam reizvoll liegt. Eu
iſt und das haben ausländiſche Fachautoritäten von Rang
geſat=
die ſchönſte, die größte und die wirtſchaftlichſte derartige Anloh
nicht nur Deutſchlands oder Europas, ſondern der ganzen Welt. Fa
Im Anſchluß an die Beſichtigung fand man ſich in den R
men des Anſtaltsgebäudes zuſammen, um einige Proben von Ad
nen, drei 1929er und 1927er Dienheimer Tafelſtein, Ebenbreit u.
und eines 1929er Nierſteiner Auflangen, durchzukoſten. Hier A7
grüßte Herr Miniſterialrat Becker die Gäſte. Er dankte HeuſGeſſungerſt
Oberſtudiendirektor Fuhr für die ganz hervorragende Leiſtug;
mit der er dieſes Muſtergut allererſten Ranges geſchaffen haf 2
Der Weinbau könne mit Ruhe der Zukunft entgegenſehen, er ſ
ſich geſichert. Für den Heſſiſchen Weinbauverband ſprach deſſe
Vorſitzender, Herr Emil Schätzel=Guntersblum, welcel
der Regierung, ferner Herrn Fuhr den Dank ſeines Verbandes
dieſe Anlage ausſprach. Sie alle ſeien gern der Einladung gefo=
und an die Bergſtraße gekommen, die mit ihrem Weinbau t.
der Kleinheit des Bezirks im Vordergrund ſtehe. Für die Winze
genoſſenſchaft ſprach Direktor Scheuermann.=Ingelheim.
im Namen der Kleinwinzer ſeiner Freude über dieſe Anlage
A=
druck gab und den verſchiedenen Faktoren dafür den herzlichſ
Dank ausſprach.
Dann fuhr man nach Bensheim.
Nach Tiſch wurde dort die Ausſtellung für Gewerbe und A1
lerei beſichtigt und Kenntnis genommen von dem Gewerbeflet
der an der Bergſtraße ſich kundtut, beſah man ſich die Leiſtungn
der Malerſchule, überhaupt der Fachſchule, um ſinnend ſchließ.!d
zu ſtehen vor einem Schrank, der eine an und für ſich tröſtliche 2
ſchrift aufwies, nur daß ſie uns Peſſimiſten, die ſeit Jahren vin
Schickſal zum Narren gehalten werden, nicht ſo recht einleuch
wollte. Sie lautete: „Rechte Zeit und ſchlechte Zeit / Gehn vorückt
alle bei‟. Das ſtimmt ſchon, wie etwas Selbſtverſtändliches imm
ſtimmen wird, und in der deutſchen Geſchichte gas es mannichma
rechte und mannichmalen ſchlechte Zeit, nur daß die letztere ſt4 11
am dauerhafteſten war, und daß es uns nicht gefallen will, n1
ausgerechnet den ganzen Schwindel mitmachen zu müſſen, wie 4
uns ausgerechnet beſchwert wird‟. Die Ausſtellung und das Wu
zerfeſt wurden vom Verkehrsverein Bensheim, deſſen rühriger Viu
ſitzender Herr Gewerbelehrer Stoll iſt, in die Wege gelei
Dazu hat die Bergſträßer Winzervereinigung mitgeholfen Ln
Herr Bürgermeiſter Dr. Angermeier, der gerade der red
Mann am richtigen Orte hier iſt, denn er weiß, was er will. 20
Gäſte aus Nheinheſſen ſamt den Bergſträßer Winzern ſuchten dal
das Winzerfeſt auf, das eine überaus maleriſche Angelegenheit
Die Platzfrage iſt glänzend gelöſt, vor dem Rathauſe gruppig
und baut ſich um den dort ragenden alten Brunnen herum 14
Winzerdorf auf es fehlt nichts, die Muſik iſt vorhanden, geſungn
wird auch manchmal. und Wein iſt da von einer Güte und Raß
daß man beim Konſum noch einmal ſo gern zu dem Tanzbodu
hinüberſchaut, auf dem die junge Welt ſich abplagt, freilich in v.
gnüglicher Weiſe. Der Ratskeller iſt ein kühler, romantiſcher Af
enthaltsort, wo man die Weine des ſtädtiſchen Weingutes genieſn
kann aus regelrechten rheiniſchen Schoppengläſern, und wo Hit
Bürgermeiſter Dr. Angermeier nach einer ſchwungvollen 2/
ſprache einen ſilbernen Ehrenbecher mit ſeinem ganz feinen Si
kredenzte. Es wird überall Bensheimer Wein getrunken, üb
haupt Bergſträßer, der alſo ein Prophet iſt, der im eigenen Vat/
lande gilt, was in gar vielen Fällen anderswo nicht immer .M
Fall iſt, wo der Wein durchaus nicht ſtets der Quelle am Ort en
ſtammt, ſondern einer entlegeneren, alſo kein bodenſtändiges (9
wächs iſt, und ſei er auch ſauber und erintönig und gut. In Be
heim war er bodenſtändig, und wenn die Rheinheſſen nicht lär
in ſich gegangen geweſen wären, dann wäre ihnen hier die Eu
ſicht gekommen, daß die Bergſtraße Weine von Bukett und Cn
rakter hat, trinkbare, reintönige, prächtige Gewächſe mit al!
guten Eigenſchaften. Hier im Winzerdorf im Rathauſe und 4
der Domäne mußte dieſe Erkenntnis wachſen und gedeihen, dei
dieſe 1929er und 1928er ſtellten etwas vor, ſie waren gediell
und gereift in der Sonnenglut der Bergſtraße. Wer ſie mit B9
ſtand trinkt, ſo er ſolchen hat, der kann ſich hier ſtählen und üb4
So wird das Bergſträßer Winzerfeſt als ſtehende Einrichtung:
halten bleiben, und ſo werden die rheinheſſiſchen Gäſte auch A
nächſten Jahre gern und freudig wiederkehren, um auszuſude
und zu vergleichen die keinen Vergleich ſcheuenden Bergſträ/
Rieslingweine mit ihren heimiſchen Gewächſen, kritiſch, ehrlich 20
reell bis zur Beſtätigung, daß ſie ebenbürtig ſind. Die Mäny2
des Heſſiſchen Weinbauverbandes haben hierin etwas gelernt.
überzeugt davon, daß hier gut ſein iſt, daß hier, „wo der Be)
ſträßer Wein gedeiht, wackere deutſche Männer und liebliCiſ
deutſche Frauen zu Hauſe ſind, und ſie werden allezeit gern wiede
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 275
Am Geldmarkt hielt die durch die Deviſenhauſſe hervorgerufene
Unſicherheit zunächſt an. Die Verſteifung, die einmal auf die anhaltende
Deviſennachfrage zurückzuführen iſt und zum anderen ihre Urſache in
den Anſprüchen zum Vierteljahrsultimo hat, wich nur zögernd einer
gewiſſen Erleichterung. Zu Beginn der abgelaufenen Woche mußte die
Reichsbank noch Deviſen in beträchtlichem Umfange abgeben, um den
Kurs des franzöſiſchen Franken nicht noch höher ſteigen zu laſſen.
Da=
neben fand eine neue Goldſendung nach Frankreich im Betrage von
35 Mill. RM. ſtatt. Die Reichsbank hat nun für insgeſamt 175 Mill.
RM. Gold an die Bank von Frankreich verſchickt. Die Deviſenabgaben
dürften in dieſer Woche erneut über 100 Mill. RM. betragen haben.
Nach dem Ultimoausweis der Reichsbank hat die Beanſpruchung des
Zentralnoteninſtitutes um rund eine Milliarde zugenommen. Dieſe
Beanſpruchung ſetzt ſich ungefähr zur Hälfte aus den normalen
Herbſt=
bedürfniſſen und zur Hälfte aus den Deviſenanſprüchen zuſammen und
läßt erkennen, daß die Beunruhigung der letzten Zeit übergroß war,
denn trotz der Höhe der Ausleihungen kann von einer übermäßigen
Beanſpruchung der Reichsbank kaum geſprochen werden. Unter dem
günſtigen Eindruck des Sanierungsprogramms der Reichsregierung im
In= und Auslande ließen die Deviſenkäufe im Verlaufe der Woche ſtark
nach, und aus Amerika, England und der Schweiz trafen neue
Geld=
offerten ein. Dieſe Entſpannung kam den Entſpannungstendenzen des
Geldmarktes nach dem Ultimo zu Hilfe. Für Tagesgeld trat nach
ſtar=
ker Nachfrage zum Zahltag, wenn auch nur zögernd, eine begrenzte
Er=
leichterung ein. Monatsgeld blieb jedoch unverändert knapp. Am
Ber=
liner Privatdiskontmarkt hielt das Angebot zunächſt an, ſo daß der Satz
erneut um ½ Prozent auf 3½ Prozent erhöht wurde und damit ſich
nur noch ½ Prozent unter dem Reichsbankſatz bewegt. Als das
An=
gebot ſpäter erheblich nachließ, wurde die Nachfrage durch Begebung
von Reichsſchatzwechſeln befriedigt. Am Frankfurter Platz nahmen die
Geldſätze in der Woche vom 29. September bis 4. Oktober 1930 folgende
Entwicklung: Tagesgeld 4—5—4¾—4½—4 Prozent, Monatsgeld
1. Adreſſen 4¾—5 Prozen, 2. Adreſſen 534—6 Prozent, Warenwechſel
4 Prozent.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 1. Oktober 1930. Die
auf den Stichtag des 1. Oktober berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 120,6 gegenüber der Vorwoche (121,9)
um 1,1 v. H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
Agrarſtoffe um 2,4 v. H. auf 109,1 (111,8) und die Indexziffer für
in=
duſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,7 v. H. auf 115,1 (115,9)
zurück=
gegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren hat um 0,2 v. H.
auf 147,8 (148,1) nachgegeben.
Ermäßigung der Preiſe für Kartoffelflocken. Der Reichsminiſter
für Ernährung und Landwirtſchaft hat den Abgabepreis ſowohl von
ge=
kennzeichnetem Roggen als auch von Kartoffelflocken, deren Bezug zur
Einfuhr von Futtergerſte zu dem ermäßigten Zollſatz von 6 RM. für
einen Doppelzentner berechtigt, von 200 RM. auf 170 RM. pro Tonne
ermäßigt. Auf Grund vielfacher Wünſche aus landwirtſchaftlichen
Krei=
ſen iſt ferner durch Verordnung vom heutigen Tage beſtimmt worden,
daß die Deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft mit den Beziehern auf
deſſen Antrag vereinbaren kann, daß gekennzeichneter Roggen und
Kar=
toffelflocken in einem anderen als dem bisher geregelten Verhältnis
(bisher 75 Prozent gekennzeichneter Roggen und 25 Prozent
Kartoffel=
flocken) zu liefern ſind. An beſonderen Fällen kann die Deutſche
Ge=
treidehandelsgeſellſchaft auf Antrag des Beziehers ausſchließlich
gekenn=
zeichneten Roggen oder Kartoffelflocken abgeben.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Herbſtein: Kaufmann Hermann Lindſechſter in
Gerbenhain, all. Inh. der Firma Heinrich Lindſechſter, Gerbenhain.
Anmeldefriſt 18. 10., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 27. 10.
Beendete Konkurſe. Butzbach: Kaufmann Auguſt
Bommers=
heim. Inh. der Firma Georg Loth Nachf. Gießen: Kaufmann Chriſtoph
Ranft, Inh. der Firma Werkladen; Ga. Eickmeier u. Loeb.
Offen=
bach a. M.: Chemiſche Fabrik, Hanſa, Jäger u. Co. Neue
Ver=
gleichsverfahren. Offenbach a. M.: Alfred Heeder,
Vergleichs=
termin 16. 10.: Firma Mühlfelder u. Lotz. Vergleichstermin 16. 10.;
Firma Gebrüder Thiel A.=G., Akzidenz=Druckerei. Vergleichstermin
16. 10.: Schneidermeiſter Adam Debes, Neu=Iſenbure.
Vergleichs=
termin 16 10.
Vergleichsverfahren Ludwig Ganz A.=G., Mainz. Der zum 4. ds.
Mts. angeſetzte gerichtliche Termin wurde, wie der Fwd. erfährt, auf
den 25. ds. Mts. verlegt. Inzwiſchen ſollen die noch nicht erſchöpften
Möglichkeiten zu einem Vergleich weiter geprüft werden. Ob und welche
Quote die freien Gläubiger erhalten, hängt ganz davon ab, inwieweit die
geſicherten Gläubiger für die Maſſe aus ihren Pfändern etwas
frei=
geben. Einſtweilen beſteht die Hoffnung, daß der Konkurs vermieden
werden kann.
Gründung einer internationalen Leitungsbaugeſellſchaft in
Frank=
reich. (Ruhrgas A.=G. beteiligt.) Wie uns aus Paris berichtet wird,
wurde dort die Firma Compagnie Internationale de Canaliſation mit
einem Kapital von 1 Mill. Fr. gegründet. Gründer ſind die
Tochtergeſell=
ſchaft der Ruhrgas A.=G., die Leitungsbau G. m. b. H., und die Société
d’Entrepriſe de Canaliſation, die beide mit je 50 Prozent beteiligt ſind.
Der Aufſichtsrat ſetzt ſich aus vier deutſchen und vier franzöſiſchen
Mit=
gliedern zuſammen. Man iſt unter den Gründern dahin
übereingekom=
men, daß der Leitungsbau G. m. b. H. das deutſche Gebiet unter ihrer
bisherigen Firmierung zur Bearbeitung vorbehalten bleibt, während die
franzöſiſche Gründergeſellſchaft, die Société d’Entrepriſe de
Canali=
ſation, Frankreich und die franzöſiſchen Kolonien in der bisherigen
Weiſe bearbeiten wird. Im übrigen Ausland wird künftig die neue
Geſellſchaft die Verhandlungen führen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 82½, März 85½, Mai 88½: Mais;
Dez. 84½, März 85.25, Mai 87½; Hafer: Dez. 39.50, März 4178,
Mai 42½; Roggen: Dez. 52.50, März 57, Mai 59.25.
Schmalz: Okt. 11.65, Nov. 11.35, Dez. 10.80, Jan. 10.75.
Speck, loko 14.50.
Schweine: leichte 9.50—10.00 ſchwere 9.75—10.15;
Schweine=
zufuhren: Chicago 6000, im Weſten 24 000.
Baumwolle: Dezember 10.49.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 4. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern, 12,50; Talg, extra, loſe 478.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 97½, Hartwinter,
neue Ernte 91½; Mais, loko New York 100.50: Mehl, ſpring
wheat clears 4.65—4.90. Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling,
nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 4. Oktober. Marktlage:
Bei unveränderten Preiſen iſt die Stimmung weiterhin feſter, doch hat
das Geſchäft einen größeren Rückgang erfahren, da der Konſum die
hohen Preiſe nicht bewilligt und ſich vorwiegend auf die billigeren
Qualitäten beſchränkt. Das ſchon etwas ſtärkere Angebot von
Kühl=
hauseiern trug ebenfalls leicht zu dem Abſatzrückgang bei. Auch gegen
Ende der Woche konnte eine Geſchäftsbelebung nicht eintreten. Es
notierten in Pfg. per Stück: italieniſche nicht am Markt, bulgariſche
11,50—11,75, jugoſlawiſche 11.25—11,75, rumäniſche 10,75—11,00, ruſſiſche
nicht am Markt, polniſche 9,00—9,25, chineſiſche 9,75—10,50, holländiſche
12,50—15,00, däniſche 12,50—14,50, belgiſche 13,50—14,50, franzöſiſche nicht
am Markt, ſchleſiſche 11,50—12,50, bayeriſche 11,50—11,75. norddeutſche
11,50—13,50. Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation, Inlandseier ab
Station.
Frankfurter Buttergroßhandelspreife vom 4. Oktober. Marktl
Die Preiſe ſind unverändert, das Geſchäft aber weiterhin ſehr klein. In
Händlerkreiſen vertritt man die Anſicht, daß eine weitere Ermäßigung
der Preiſe zunächſt nicht eintreten werde, da auch im Zuſammenhang
mit der eintretenden kühlen Witterung ein Nachlaſſen der Produktion
zu erwarten iſt. Es koſtete das Pfund im Großhandelsverkehr:
Aus=
landsbutter 1 Faß (50 Kilo) 1,60, ½ Faß 1,62, in Halbpfundſtücken 1,65,
deutſche Butter 1,45 Mark.
— Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe per 100
Kilo loko Mainz am Freitag, den 3. Oktober: Weizen 24,25—24,50 bei
75 Kilo Hektolitergewicht, Roggen 15,75, Hafer 15,50—16, Braugerſte
19,50—22,50, Induſtriegerſte 17.50—18, Futtergerſte 16,75—17,
Malz=
keime 10—10,50, Süddeutſches Weizenmehl Spezial 0 40,65, Roggenmehl
60 Prozent 26—27, Weizenkleie fein 6,75, Weizenkleie grob 7,75, Roggen=
Sonntag, den 5. Oftobe
kleie 7, Weizenfuttermehl 9, Biertreber 10,50, Erdnußkuchen 12,75—13,
Kokoskuchen 14,75—18,50, Palmkuchen 9,25—9,50, Rapskuchen 9—10,
Klee=
heu loſe 5, Kleeheu geb. 5,40, Wieſenheu loſe 5,50—5,80, Wieſenheu geb.
6, Maſchinenſtroh 3, Drahtpreßſtroh 3,50, weiße Bohnen 30,25.
Ten=
denz: uneinheitlich.
Frankfurt a. M., 4. Okt.
Eine etwas günſtigere Beurteilung der Ausſichten des
Sanierungs=
programms der Reichsregierung im Zuſammenhang mit dem geſtrigen
Beſchluß der S.P.D.=Fraktion war der Anlaß zu Deckungskäufen, und
die Tendenz konnte ſich zum Wochenſchluß etwas befeſtigen. Die
freund=
lichere Stimmung wurde ferner geſtützt durch die überwiegend feſtere
Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe. Da jedoch kaum Orders
vor=
lagen, war die Umſatztätigkeit auf ein Minimum beſchränkt. Es kamen
zunächſt nur wenig Werte zur Notiz. Die Kursbeſſerungen betrugen
meiſt bis 2 Prozent. J. G. Farben eröffneten 1½ Prozent höher,
wäh=
rend Metallgeſellſchaft behauptet bieben. Am Elektromarkt konnten
A. E. G. 1½ Prozent, Schuckert 2 Prozent anziehen. Montanwerte lagen
faſt vollkommen umfatzlos, ebenſo beſtand für Bankaktien kazm
Inter=
eſſe, und die Kurſe veränderten ſich nur wenig. Am Markte der
Bau=
unternehmungen zogen Holzmann etwas an. Leicht befeſtigt eröffneten
noch Daimler und Conti Gummi. — An den Anleihemärkten herrſchte
Geſchäftsloſigkeit.
Im Verlaufe erhielt ſich die freundliche Stimmung, und die wenigen
Kurſe, die noch genannt wurden, wieſen neue leichte Beſſerungen auf.
Umſätze kamen aber nur noch vereinzelt zuſtande. Gegen Schluß der
Börſe bröckelten die Kurſe infolge der Geſchäftsſtille zumeiſt etwas ab.
Am Geldmarkt war Tagesgeld zu 4 Prozent etwas ſtärker angeboten.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2010, gegen Pfunde
20/41¾. London=Kabel 4,86, Paris 123,82½, Mailand 92,80. Madrid
47,00, Schweiz 25,03½, Holland 12,05.
Berlin, 4. Okt.
Die heutige Wochenſchluß=Börſe eröffnete, ohne das das Geſchäft
eine nennenswerte Belebung erfuhr und ohne daß größere Orders
außenſtehender Kreiſe zur Ausführung gelangten, in feſterer Haltung.
Die Beſſerungen waren im allgemeinen größer, als vormittags und an
der Vorbörſe erwartet wurde, und betrugen in der Regel 1 bis 3
Pro=
zent. Die Erklärung der S.P.D., in der dieſe Partei ihre Bereitſchaft
zur Mitarbeit in der Regierung bekannt gab, ließ die politiſche Lage
etwas konſtanter erſcheinen. Die auf den 9. ds. Mts. vertagte
Ent=
ſcheidung im Berliner Metallkonflikt ließ die Hoffnung auf eine
Ver=
ſtändigung wieder aufleben, die Verhandlungen über den Ueber=
brückungskredit, der nach den letzten Meldungen höchſtens 6 Pro
Zinſen koſten ſoll, boten gleichfalls eine Anregung, und der vorwieg
freundliche Verlauf der New Yorker Börſe fand Beachtung. Aus
geſtrigen Ausführungen Dr. Schachts in New York über die Hi
bewegung las man lediglich eine Warnung an das Ausland heraus,
ſchwierige Situation Deutſchlands nicht zu verkennen. Kurz vor 12
wurde am Markt für Spritwerte ein Baiſſevorſtoß unternommen,
bei Schultheiß und Oſtwerke Kursabſchläge von mehr als 5 Proze
zur Folge hatte. Von hier ausgehend, kam es auch an den übn
Märkten, zu Rückgängen. Anleihen ruhig, Ausländer kaum geänd
eher etwas feſter, Pfandbriefe bei kleinem Geſchäft überwiegend en
freundlicher, aber nicht ganz einheitlich.
z0.
Nun
Na, i0
en, abe
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 4. Okt
waren 524 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 442 Stück. Milchſchh
das Stück von 11—18 Mark., Läufer das Stück von 23—47 Mark,
leger das Stück 75 Mark. Der Marktverlauf war gut.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zc durſte
Der Monat September hat auf dem Roheiſenmarkt keine Beſſerd
der Beſchäftigung gebracht, und zwar weder bei den Eiſengießereien 1
bei den Stahlwerken. Die Roheiſenabrufe wieſen daher einen erneuffſiüſhre, wes
je verwün
Nückgang auf. Auch auf den Auslandsmärkten iſt eine Belebung
eingetreten. Die Preiſe waren weiter rückläufig.
z voran
Die Gerüchte, die von einem Zuſammenſchluß der beiden Schraubyguweſen ma
fabriken Bauer u. Schaurte, Rheiniſche Schrauben= und Mutternfabipjuß er ſich
A.=V., Neuß, mit der Firma Funcke u. Hueck in Hagen berichten, werd= udys Vate
uns von zuſtändiger Stelle als nicht den Tatſachen entſprechend hwuſr ſchon b
zeichnet.
In einem Nundſchreiben an, die in ereſſierten kaufmänniſchen Unuyn in de
induſtriellen Verbände teilt die Handelskammer Hamburg mit, daß Umſätte Frage
auf eine Ermäßigung der Kailagergelder gerichteten Bemühungen zu
*8
wa=
mehr von Erfolg begleitet geweſen ſind.
Die Finanz= und Steuerdeputation des Magiſtrats Berlin ſtimy eewo
in ihrer Sitzung der Aufnahme eines Umſchuldungsdarlehens bei
Deutſchen Girozentrale in Höhe von nom. 10 000 000 RM. zu folgend/ Anſtmd,
Bedingungen zu: Zinsſatz 7 Prozent, Tilgung 1 Prozent in rund ieſth mu
Jahren, ½ Prozent Verwaltungskoſtenbeitrag vom jeweiligen Schu
reſt. Die Stadt kann das Darlehen nach 5 Jahren ganz oder teilwi
zurückzahlen.
Berliner Kursbericht
vom 4. Ofiober 1930
Deviſenmarkt
vom 4. Okiober 19
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78.75
80.375
122.375
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74.50
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50.50
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100 Kronen
100 Kronen
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100 Belgo
100 Lire
100 France
Gelde
10.56
59.21
12.45:
Re
10.58
59.33
12.47
73.415/73.551
3.042/ 3.0481
169.26 169.6C
112.30/112.521
112.35/ 112.57
112.73/ 112.25
20.397 20.437
1.479
4.197
58.55
21.98
16.465
1.48
4.205
58.67
22.02
16.505
Rio de Janetrol1 Milre/
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Be ldf!
81.465
(43.46
81.54 E
2.076
0.448 CI
7.438
18.84
5.435/
Talinn Eft.,)iog eſt. Kr.
Nigo
1100 Lats
20.91
4. 200/
3.357.
92.29
111.79
20.83
Frankfurter Kursbericht vom 4. Okiober 1930.
7% Dtſche.
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anleihe v. 1929
6% Dtſche.
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anleihe v. 192
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ſtaat von 1927.
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Staats=
anleihe v. 1924
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Staats=
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ſtaat von 1929.
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anleihe von1928
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Frei=
ſtaat von 1929
6% Sachſen Frei
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
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ſtaat von 1927
101
85.25
89.25
94.5
97.5
1C0.25
82.23
86
Dtſche. Anl.
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Dtſche.
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bietsanleihe .
Bad.=Bad. v. 26
Berlin v. 24
Darmſt. v. 26.
v. 28
Dresden v. 20
Frankfurt a. M.
Schätze ..v. 29
v. 26
v. 2e
Mainz v. 26..
Mannh. v. 26
v. 27
München v. 20
Nürnbera v. 26
Wiesbaden v. 28
8% Geſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. .. ..
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Goldoblig. ...
4½%Heſſ. Lds. Hyp
Bf.=Liqu Pfbr
4:/.%Heſſ. Lds. Hyp
Bk.=Liqu. Kom.
Obl. ......"
80 Preuß. Lds.,
Pfb. Anſt. Goldpf
80 Preuß. Lds.
Pfb. Anſt. Goldob
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3%KaſſelerLandes
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Liquid.=Oblig.
Dr. Komm. Sam.:
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl Ser.
Ot. Komm
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausloſ. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
5. 9.
102.1
87.775
4. 10.
99.25
88
75.5
100.5
84.6
86.75
89.5
97-.
99
81
82
62.05
8.15
2.8
91.5
84
99
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78.75
90
93.5
100
96
96
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75.5
102
98
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99.5
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88
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2.07
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74.5
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101
97.5
6%6 Berl. Hyp.=Bl.
Liqu. Pfbr.
8% Frkf. Hyp.Bt
41),% Lig Pfbr.
Pfhrbanf.
Pfbrbank.
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4
„ Lig.=Pfdbr.
8‟ Pfülz. Hyp. Bk.
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Bd. Credit .
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Cred.=Bank ..
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61
74
14
98.5
92.5
85
100.50
85.5
85.5
57.5
73
14
%. Daimler Benz
von 27..
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Werke v. 26..
7% Deutſche
Linol=
werke v. 26...
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Berlin v. 26..
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werke v. 27...
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Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
„Aber dein anderer Name?”
Täll zauderte.
„Macht’s was aus, Molly? Ich hab’ ihn vergeſſen.”
„Mun gut, Bill. Mir iſt’s einerlei. Erzähl” weiter!“
„Ra, ich gebe zu, daß ich auch fand, Morgan müßte beſtraft
hum, aber ich wußte nicht recht, wie ich’s anfangen ſollte. Die
tſach brachte ja nett ein, aber für eine Reiſe nach Europa
bite es doch nicht. Außerdem war ich rieſig vergnügt und
e nüchtig zu tun, ſo daß ich dachte, es eilte wohl nicht. Aber
ſinden ſie auf meinem Boden Petroleum, und ich verkaufte
wurde mit einem Schlag zum Millionär. Nun reiſte ich
England mit ganz kaltem Blut. Wollte mal herausfinden,
ir ein Kerl Pete Morgan war, und dazu mußte ich mich
ornehmen Kreiſen umſehen, denn er hatte einen Titel und
Ey etwas. Na, du wußt ja, wie Jim das für mich fertig
fſyee; aber bevor ich Fairleigh traf, hätte ich das Ganze
bei=
mifgegeben — wegen Judy. Ich kann dir ſagen, daß ich
hif und dran war, wieder nach Texas heimzukehren, ohne ihn
rur geſehen zu haben; aber der Gedanke an den alten
ſr Boyd ließ mich nicht los, und es kam mir vor, als ob ich
Iſi nm eine eklige Aufgabe drücken würde, wenn ich nicht aus=
Att was ich ihm und meiner Mutter ſchuldig wäre. Es war
mverwünſchte Lage. Aber ſobald ich den Mann ſah, wußte
qu oran ich war. Wenn er ein jämmerliches kleines Bieſt
ötzien wäre, würde ich geſchwankt haben, aber ich ſagte mir,
dAi ſich ſeiner Haut wehren könnte. Erſchießen konnte ich
FAys Vater nicht, aber wohl tüchtig verprüngeln. Nun wurde
Giſchon beſſer zumut. Immerhin war die Sache nicht einfach.
Roirfte es nicht dazu kommen laſſen, daß ich belangt wurde,
in in dem Fall hätte die Polizei nachgeforſcht, und Judy
/Fragen geſtellt. Deshalb bereitete ich einen Rückzug vor.”
.E8 war doch nicht anzunehmen, daß Fairleigh die Sache be=
„Mtwachen würde,” warf Molly ein.
„Mein, aber ſo etwas kommt leicht heraus. Nun — der eine
hſutrnd, der meinen Plan umſchmiß, beſtand darin, daß Fwir=
Fyhußte, wer ich war, bevor ich es ihm ſagte.”
„elber wie konnte er das?"
M Feine Ahnung! Genie, oder ſchlechtes Gewiſſen, oder ein
uri iner Sinn für Selbſterhaltung. Jedenfalls wußte er’s,
fuhr ja zum Wochenend rüber, wie du weißt. Er war ein
R1 fiebenswürdiger Wirt, was mich etwas aus der Faſſung
ſeohve. Aber ich begriff nun, daß mein Vater auf ihn
rein=
ber 1Ellen war, und deshalb blieb ich bei der Stange. Ich hatte
i worgenommen, die Sache am Sonntag abend zum Klappen
Sonntag, den 5. Oktober 1930
zu bringen. So wartete ich denm bis nach Tiſch, und dam, als
wir beim Wein ſaßen, ſagte ich ihm, wer ich wäre und was mich
herführte. Er zuckte nicht wit der Wimper, ſondern ſpielte mit
ſeinem Glas und lächelte. Ich ſagte, ich wäre herübergekomen,
um ihn niederzuſchießen wie einen Hund, der er ſei, aber ſeit ich
Judy geſehen hätte, wäre ich anderen Sinnes geworden. Mit
einem Wort, ich benahm wich wie ein Schaf und darauf machte
Fairleigh mich lachend autfmerkſam. Als ich ihn aufſorderte, den
Rock auszuziehen, und ſeinen Mann zu ſtehen, hob er nur den
Finger, und ſchon ſtemte dieſer Haushofmeiſterkerl, der ſich
hinter den Gardimen verſtecht hatte, einen Revolverlauf gegen
mein Ohr. Es war ein ekliger Augenblick! Dann ſagte
Fair=
leigh ſeinen Vers her ud ſagte wr, daß es mit mir auus
wäre. Die Sache ſah übel aus, aber ich ſagte ihm doch, daß ich
meines Vaters Papiere und Tagebuch hätte, und daß die Polizei
ſie finden würde, wenn ich verſchwände und ſie mein Haus
durch=
ſuchte. Das kam ihm unerwartet, denn davon hatte er offenbar
Zum Schutz gegen
Grippe
Ie
Erbältungsbrank-
heiten, Mandel-u.
Halsentzündungen
nichts gewußt. Dann bot er mir an, mich gegen Auslieferung
der Papiere freizugeben. Aber darüber lachte ich nur. Wenn ich
ihm geſagt hätte, wo die Papiere waren, würde er ſie geholt und
wir den Hals abgeſchmitten haben. Ich ſagte, wenn er mich
los=
ließe, damit ich ſie holen könnte, ließe ſich ja vielleicht darüber
reden.
„Mir ſcheint, daß wir in ner üblen Lage ſind, ſagte er mit
eiſiger Stimme.
Da wurde ich wild. Ich ſagte, wenn er den Schmeid gehabt
hätte, ſeinen Mann zu ſtehen und es mit mir cufzunehmen, dann
hätte ichs bei eier Tracht Prügel bewenden laſſen und die
Papiere vernichtet, aber jetzt hoffte ich, daß die Polizei ſie finden
würde, ſo daß er der Strafe nicht entgehen werde, — und was
Judy beträſe, ſo würde es ja ein wahrer Segen für ſie ſein,
einen ſolchen Vater los zu werden. Das reizte ihn, ſo daß er
etwas von ſeiner teufliſchen Ruhe einbüßte. Er ließ mich feſſeln
und hierher bringen, aber ich war ziemlich ſicher, daß er mich nicht
umbringen würde, bevor er die Papiere hatte, und ich hoffte, daß
Jim ſie zuvor finden würde.
Dann kam Faärleigh eines Tages her — natürlich mit einem
Revolver bewaffnet, und da ich beſtimt auf Rettung rechnete,
hielt ichs für geratener, es nicht auf einen ſo umgleichen
Zwei=
kampf ankommen zu laſſen. Diesmal machte er einen Vorſchlag.
Er wollte mich freigeben, wenn er die Papiere bekäme, und ich
könnte ſelbſt beſtimmen, wer ſie holen ſollte, worauf ſie ihm in
meiner Gegenwart ausgehändigt werden müßten. Ich ſagte,
Jim wäre in der Schweiz, und ich hätte niemand in London,
dem ich vertrauen könnte. Da ſchlug er Jonas vor, worauf ich
aber nicht einging. Firleigh einen Brief am Jonas anzuver=
Seite 11
tnauten, wori das Verſteck der Papiere angegeben war — das
wär' denn doch zu dumm geweſen! Darüber grinſte der Kerl
und erklärte, er hätte nicht die Abſicht, mir zu geſtatten, eine ſo
ſchwerwiegende Mitteilung zu Papier zu bringen, da Jonas
ſie=
womöglich Jack zeigen würde. Das war mir ein angenehmer
Gedanke, denn es war das erſte Anzeichen, daß jemand an mich
dachte. Ich unterdrückte indeſſen ein dreifaches Hurra und
frogte, wie zum Teufel ich Jonas denn benachrichtigen ſollte,
ohne an ihn zu ſchreiben. Das machte ihm keine Sorgen. Er
ſagte ſofort, ich könnte per Radio mit ihm ſprechen. Ich brauchte
nur an Jonas zu ſchreiben, er möchte ſich mit Holtz in einem
Lokal namens „Coachmakers Arms” treffen.
Na, das lehnte ich ab. Ich wollte meinen alten Jonas doch
nicht in ein Falle locken! Fairleigh blieb ganz gelaſſen. Sagte
nur, ich möchte es mir überlegen, und ließ mich drei Tage lang
ohne Waſſer. Danach willigte ich ein. Ich hatte eine ſchwache
Hoffnung, daß ich Jonas irgendwie verſtändigen könnte, aber
das war unmöglich. Während ich am Mikrophon ſtand, hielt
Os=
borne einen Revolver auf mich gerichtet und Fairleigh ſaß mit
der Hand am Abſtellhebel. Jedes Wort wurde mir vorgeſogt,
und wenn ich auch nur angedeutet hätte, daß es nicht gut ſtände,
wären ſowohl Jonas wie ich geliefert geweſen. Wegen der
Pa=
piere beunruhigte ich mich nicht, denn ich wußte ja, daß Jonas
nichts von dem geheimen Schubfach ahnte.”
„Ein geheimes Schuubfach!” rief Molly aus. „Oh, Gott!
Wenn wir das doch Jack mitteilen könnten! Meinſt du, daß er?
finden wird?“
„Möglich iſt es. Na, alls ich zum zweitenmal hingeſchleppt
wurde, um mit Jonas zu ſprechen, befand ich mich in ziemlich
hoffnurngsloſer Stimung. Und dann kam Jonas mit dem alten
verabredeten Wort aus meiner Kindheit raus, und — Herrgott,
Molly, ich weinte beinah vor Erleichterung!”
„Das kann ſich wir denken.”
„Ja, es war großartig. Ich hatte das Gefühl, daß ich mm
durchhalten konnte. Aber das Schlimme iſt, daß wir hier einfach
verrotten werden, wenn Jack den Halunken verhaftet, weil er
uns dann niemals finden wird.”
„Ich glaube, daß Jack ſich das klargemacht hat. Wenn es
ir=
gend geht, wird er uns erſt befreien. Und wenn nicht, wird er
us doch früher oder ſpäter finden. Wir können es hier ja auch
eine ganze Weile aushalten, wenn uns das Deſtillieren glückt.”
Sie ſprang auf und unterſuchte ihre Einrichtung. Die
Leder=
ſlaſche enthielt, zwei Eßlöffel voll Waſſer, und ſie ſtieß einen
Triumphſchrei aus.
„Fein!” grinſte Bill. „Wenn’s ſo weiter geht, werden wir
morgen früh warm baden können.”
„Na, es iſt doch wenigſtens beſſer, alls gar nichts,” ſagte
Molly. „Trink du’s, Bill!”
„Nein, nein, dies iſt für dich. Ich warte auf die nächſte
Por=
tion.”
„Ich bin aber nicht durſtig,” erwiderte Molly, und als er ſie
zweifelnd anſah, ſetzte ſie hinzu: „Wirklich, ich bin ehrlich! Du
vergißt, daß ich beim Frühſtück Tee getrunken habe.”
(Fortſetzung folgt.)
Für alle Frauen und Mädchen über 18 Jahre
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Mummer 275
Sonntag, den 5. Oktober 1930
Zum Tode des Prinzen
Seite 13
Der Generalfeldmarſchall auf der Totenbahre.
Der Huſarentempel in Mödling bei Wien.
Die öſterreichiſche Regierung beabſichtigt, das Huſarendenkmal in Mödling bei Wien demnächſt
als das „Grabdenkmal des Unbekannten Soldaten Oeſterreichs” einzuweihen.
der Frankfurker Kokain=Skandal.
läufiger Abſchluß der polizeilichen
Ermitt=
lungen.
Frankfurt a. M. Die Frankfurter
Kokain=
chat ihren vorläufigen Abſchluß erreicht.
ßy— die Gerhardt und der Proviſor Schmidt
ßuoen ſich in Haft. Auch der Kaufmann
ſß, der vor einigen Tagen feſtgenommen
Aide, ſitzt noch in Unterſuchung; er ſcheint aber
Krokainlieferant nicht in Frage zu kommen.
hirl ß hat ſich Zeugen gegenüber damit
ge=
bett, aus dem Saargebiet Kokain beſchaffen
öinen, das pro Gramm für zwei bis vier
Rrverkauft werden könne. Bei ſeinem Verhör
bitte er jedoch, nur geſcherzt zu haben, ein
r., der ihm aber inſofern bitter zu ſtehen
mls er daraufhin eingeſperrt wurde. Mit
ſſer Enthaftung in den nächſten Tagen iſt
ßlu rechnen. Der unter dem Namen „Iwan”
Nre Zahntechniker Häßler iſt in Frankfurt
ußlricht vernommen worden. Er wurde zuerſt
ener ſächſiſchen Heimat geſucht; die Polizei
tzemnitz ermittelte jedoch, daß Häßler in
ſieldorf weilt, wo ſeine Frau ihre Niederkunft
ſuiſtet. In Düſſeldorf wurde er verhaftet; da
HAhaftbefehl vorlag, wieder auf freien Fuß
ge=
utzund jetzt, da der Haftbefehl erwirkt worden
Etrieut feſtgenommen. Entgegen den erſten
Rloſngen dürften ſogenannte „
Perſönlichkei=
ucmm die Angelegenheit kaum verwickelt ſein;
ebAlandelt ſich in der Hauptſache um unreife
imeBurſchen, darunter ſogar um einen Schüler.
Ein Omnibus mit 80 Perſonen
Wihis zehn Schwerverletzte, zahlreiche
Leicht=
verletzte.
Kaſſel. Geſtern vormittag 6.15 Uhr iſt der
70 — 80 Perſonen beſetzter Arbeiteromnibus
RKaſſel in der Nähe des Ortes Nieder=
Astzüiren umgeſtürzt. Die Urſache des Unfalls iſt
lBu Stunde noch unbekannt. Acht bis zehn
Pporen wurden ſchwer verletzt, 35 Perſonen
eydſtem leichtere Verletzungen. Der Wagen wurde
vwlonimen zerdrückt. Ob ein Verſchulden des
Wutess vorliegt, muß die ſofort eingeleitete Un=
Seteytſckuung ergeben. An der Unfallſtelle erſchienen
diüIr tspolizei von Niederzwehren, die
Land=
jöürxei und das Kaſſeler Ueberfallkommando.
E erankenauto des Arbeiterſamariterbundes
mu ebenfalls ſofort zur Stelle und brachte die
Sheverletzten ins Krankenhaus. Die
Unglücks=
ſtöisl ttellt einen wüſten Trümmerhaufen dar;
Mebüilherll liegen das Obſt und Gemüſe der zahl=
Wrerſen, mit dem Omnibus zum Markt fahrenden
ane” Blauifrauen umher.
9 WBie wir über die Urſache des Unfalls weiter
höejn, wollte der Omnibus an einer gefährlichen
MKSwe an der Ecke Südſtraße und Frankfurter
Scnße, am Oſtausgang von Niederzwehren,
„heiim anderen Fahrzeug ausweichen, geriet
da=
beui uf die Böſchung und ſtürzte um. Der größte
Ei der Leichtverletzten, deren Verletzungen
zuſlmas aus leichten Wunden durch Glasſplitter
be=
iheſtehnen, ſetzte ſeinen Weg zu Fuß fort, ſo daß ſich
düe enaue Zahl nicht mehr feſtſtellen läßt. Die
Rſuprletzt gebliebenen Paſſagiere gingen nach
dernUnglück gegen den Führer des Autobus
tät=
lißhur, der verletzt ins Krankenhaus
eingelie=
fexavurde. Er ſoll jedoch an dem Unglück keine
Schd tragen.
W. 1Zugzuſammenſtoß auf der Schleifenbahn
der Münchener Oktoberfeſtwieſe.
ſünchen. Vorgeſtern abend ereignete ſich
au ſer Oktoberfeſtwieſe ein ſchwerer Unfall. Auf
Leify Schleifenbahn kam ein Wagen zum Stehen.
Zur Perſonen ſtiegen auf Erſuchen des
Wagen=
führs aus dem Zuge, um dieſen anzuſchieben.
Eruaderer Wagenzug folgte und ſtieß auf den
ſteehnden auf. Ein Plantagedirektor aus Mo=
Zaahſique und der Kammermuſiker der Münchner
uSSütstheater Sporer wurden von der Bahn
Sehermgeſchleudert und erheblich verletzt. Außer
ſodiüh beiden trugen noch neun andere Inſaſſen
ders Vagen Verletzungen davon. Die Urſache des
Zuihnmenſtoßes iſt noch nicht geklärt. Der Be=
Kr:6 der Schleifenbahn wurde bis auf weiteres
Rinyſtellt.
Eirü deutſches Poſtflugzeug in den Aermelkanal
geſtürzt.
zrüſſel. Ein deutſches Poſtflugzeug der
Lim Berlin-Köln-Brüſſel—London iſt in den
Autkelkanal geſtürzt. Der Pilot und der
Me=
euter, beides Deutſche, ſind ertrunken.
Ford legt den Grundſtein zu ſeiner Kölner Fabrik.
Celler Hengſtparade 1930.
Eine mit vier Schimmeln beſpannte Quadriga nach altrömiſcher Art,
die bei der diesjährigen großen Hengſtparade des Celler Landgeſtüts beſondere Bewunderung
erregte.
Noch keine Spur von den Mördern.
Bad Orb. Der Regierungspräſident von
Kaſſel hat auf die Ergreifung der Mörder des
Nikolaus Kuhnmünch aus Bad Orb eine
Beloh=
nung von 1000 Mark ausgeſetzt. Die
Ermitt=
lungen der Frankfurter Mordkommiſſion werden
zurzeit noch gemeinſam mit einem größeren
Auf=
gebot von Landjägereibeamten fortgeſetzt. Bis
zur Stunde haben ſich poſitive Anhaltspunkte in
bezug auf die Täterſchaft nicht ergeben.
Haftbefehl gegen Frau Baake.
Berlin. Die Ehefrau des Architekten
Baake, die auf den Vizepräſidenten der
Preußi=
ſchen Bau= und Finanzdirektion einen
Revolver=
anſchlag ausgeführt hatte, wurde am Samstag
dem Unterſuchungsrichter vorgeführt. Dieſer
er=
ließ einen Haftbefehl wegen des Verdachts des
verſuchten Totſchlags und wegen Fluchtverdachts.
Philipp Halsmann über die Grenze abgeſchoben.
Wien. Philipp Halsmann hat bereits
geſtern Oeſterreich verlaſſen. Nachdem durch
einen Arzt der lettländiſchen Geſandtſchaft ſeine
Militärdienſtuntauglichkeit feſtgeſtellt worden
war, wurde er im Kraftwagen an die
tſchecho=
ſlowakiſche Grenze gebracht. Bei der ärztlichen
Unterſuchung wurde ein ſchwerer
Lungenſpitzen=
katarrh feſtgeſtellt.
Noch kein Nachlaſſen der Tätigkeit des Veſuvs.
Rom. Die Tätigkeit des Veſuvs, und damit
der Abfluß der Lava in das Höllental dauern
weiter an. Der Vulkan, deſſen urſprünglicher
Ausbruchsſchacht infolge der erſten Exploſion zum
Teil verſchüttet iſt, verſucht, ſich durch heftige
Ausbrüche Luft zu ſchaffen. Eine Gefahr beſteht
aber nach Anſicht des Veſuv=Obſervatoriums für
die umliegenden Ortſchaften nach wie vor nicht.
Henry Ford bei dem erſten Hammerſchlag, den er mit den Worten begleitete: „Ich wünſche dem
deutſchen Volk eine gute Zukunft ſeiner Wirtſchaft.”
In Anweſenheit des Kölner Oberbürgermeiſters Dr. Adenauer legte Henry Ford den Grundſtein
zu ſeiner neuen Kölner Fabrik, die nach den Plänen des Eſſener Architekten Körner erbaut werden
wird. Nach der Grundſteinlegung gab die Stadtverwaltung Ford ein Frühſtück, an dem die
pro=
minenten Vertreter der weſtdeutſchen Wirtſchaft teilnahmen.
Schweres Eiſenbahnunglück
10 Toke, 39 Schwerverletzte.
Paris. Ein folgenſchweres Eiſenbahnunglück
ereignete ſich in den Abendſtunden des Freitags
in unmittelbarer Nähe von Paris, kurz vor der
Eiſenbahnbrücke „Cardinet‟ Ein Perſonenzug,
der den Bahnhof St. Lazare gegen 7 Uhr abends
verlaſſen hatte, ſtieß infolge falſcher
Weichenſtel=
lung auf einen entgegenkommenden Güterzug.
Trotz des ziemlich heftigen Anpralls waren neben.
einigem Materialſchaden keine Menſchenleben zu
beklagen. Der Reiſenden bemächtigte ſich jedoch
eine Panik, ſo daß ſie aus dem Zuge ſtürzten
und ſich auf dem danebenliegenden Gleis
aufhiel=
ten. Infolge der allgemeinen Verwirrung
be=
merkten ſie nicht das Herannahen eines in
ent=
gegengeſetzter Richtung kommenden Zuges, der
mit voller Geſchwindigkeit direkt in die Menge
raſte. Zehn Perſonen wurden getötet und
dreißig ſchwer verletzt. Eine Anzahl
Leichtver=
letzter wurde an Ort und Stelle verbunden,
während die übrigen, von denen mehrere in
Lebensgefahr ſchweben ſollen, in ein Pariſer
Krankenhaus überführt wurden. Die
Unter=
ſuchungsbehörden und der Pariſer
Polizeipräſi=
dent haben ſich ſofort an die Unfallſtelle begeben,
Kurz nach Mitternacht waren die
Aufräu=
mungsarbeiten an der Unglücksſtätte ſo gut wie
beendet. Bei den Aufräumungsarbeiten ſind
weitere Opfer des Unglücks nicht mehr
aufge=
funden worden. Einer der Verletzten iſt noch
ge=
ſtorben.
auf ſeinem Europaflug
in
Berlin. Das Junkersflugzeug „D 2000” iſt
am Samstag vormittag, um 7.57 Uhr, zu ſeinem
Europaflug geſtartet. Auf dem Flugplatz in
Aſpern wurde um 12.30 Uhr das Junkers=
Groß=
flugzeug „D 2000” ſichtbar. Das Flugzeug kam
von Nordweſten gegen die Stadt zu und flog in
geringer Höhe eine große Schleife über dem
Stadtzentrum. Die Straßen waren in wenigen
Augenblicken voll von Menſchen, die den
elegan=
ten Flug intereſſiert verfolgten. Nach einer
Viertelſtunde landete „D 2000” unter den
Klängen der öſterreichiſchen Bundeshymne im
Gleitflug auf dem Flugplatz. Die
Menſchen=
menge brach in Jubelrufe aus. Der Ankunft des
großen Flugzeuges wohnte u. a. auch
Bundes=
präſident Miklas bei.
Kurz nach der Landung ſtieg das Flugzeug
mit neuen Fluggäſten, darunter Bundespräſident
Miklas und Handelsminiſter Heindl um 13 Uhr
zu einem Rundflug über Wien auf. Nach etwa
30 Minuten landete das Flugzeug wieder glatt
auf dem Flugplatz. Der Rundflug wurde von
einem Funkauto der Radiogeſellſchaft übertragen,
das mit „D 2000” gute Verbindung hatte,
wäh=
rend es ihm nicht gelang, bei der Ankunft des
Flugzeuges mit ihm Verbindung aufzunehmen.
Die Landung wurde von der tauſendköpfigen
Menge mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt.
Dreizehn Perſonen von einem Hamburger
Dampfer gerettet.
Kopenhagen. Der Hamburger Dampfer
„Kurt Hartwig Siemens” hat ſüdlich Bornholm
dreizehn Perſonen gerettet. Südlich Bornholm
war der Dampfer „Sirius” leck geworden und
bei der hohen See innerhalb von 10 Minuten
geſunken. Die Beſatzung, elf Mann und zwei
Frauen, war in ein Boot gegangen und trieb
drei Stunden auf der See, bis ſie von dem
deut=
ſchen Dampfer geſichtet und geborgen wurden.
Die dreizehn Perſonen waren ſchon ziemlich
er=
ſchöpft. Als der Hamburger Dampfer die
Ge=
retteten in Nexö an Land ſetzen wollte, geriet
er am Freitag früh unmittelbar vor dem Hafen
auf Grund, kam aber im Laufe des Nachmittags
wieder flott und ſetzte die Geretteten an Land.
Die geheimnisvolle Bombenexploſion im Poſtauto
London. Zu der geheimnisvollen
Explo=
ſion einer Bombe in einem Poſtauto vor der
Londoner Hauptpoſt, wobei vier Beamte verletzt
wurden, wird bekannt, daß das Paket mit der
Höllenmaſchine aus Belfaſt ſtammte und an die
Adreſſe einer prominenten Londoner
Perſönlich=
keit gerichtet war. Das Paket war anſcheinend
ſo gepackt, daß die Bombe bei der Oeffnung
explodieren mußt. Durch einen noch ungeklärten
Zuſall iſt jedoch die derzeitige Exploſion erfolgt.
Seite 14
Sonntag, den 5. Oktober 1930
Als Spion in Deutſchland.
A. S. Den vielen Veröffentlichungen der letzten Monate aus
dem Gebiet der Kriegsſpionage fügt der „Daily Telegraph” die
Wiedergabe der Aufzeichnungen eines früheren Mitgliedes des
engliſchen Spionagedienſtes aus der Kriegs= und Vorkriegszeit
an. Offenbar im Gegenſatz zu manchen bisherigen
Veröffent=
lichungen hat man hier den Eindruck, daß das meiſte oder alles,
was dieſer Spionageleiter berichtet, der Wahrheit entſpricht.
Darum verlohnt es ſich, mit einiger Ausführlichkeit auf dieſe
Enthüllungen einzugehen.
London war in jenen Tagen über alle wichtigen
Vorkomm=
niſſe im Bereich der deutſchen Flotte unterrichtet. Die im Jahre
1912 von Tirpitz vorbereitete Novelle zum Flottengeſetz war
in Whitehall viele Wochen früher bekannt, ehe ſie dem
Reichs=
tage vorgelegt wurde. Ueber die meiſten Einzelheiten des
Mobiliſierungsplanes der deutſchen Seeſtreitkräfte war man
orientiert, man kannte ſowohl die Anordnungen für die
Hoch=
ſeeflotte wie die Pläne für Minenfelder und für die
Küſten=
verteidigung. Genaue Informationen über die gewaltige
Durch=
ſchlagskraft der 1910 von Krupp erfundenen Granaten für
ſchwerkalibrige Geſchütze erhielt man in London im Jahre 1911
und bald darauf auch Beſchreibungen der neuen
Standard=
minen und Torpedos, mit denen die deutſchen Unterſeeboote im
Weltkriege ark iteten. Kurz, es gab kaum eine wichtige
Neu=
erung innerhalb der deutſchen Marine, die trotz aller
Geheim=
haltung nicht in kurzer Zeit zur Kentnis der engliſchen
Admi=
ralität gelangte.
Die Methoden des „Naval Intelligence” waren indeſſen
keineswegs ſo romantiſch, wie der Außenſtehende vermuten
könnte. Einen beträchtlichen Teil der Informationen erlangte
man auf völlig rechtmäßige, ja harmloſe Weiſe. So war die
ſorgſame Lektüre der in Kiel, Wilhelmshaven und Danzig
er=
ſcheinenden Tageszeitungen, ganz zu ſchweigen von der Berliner
Preſſe, für geſcheite und fachmänniſche Leſer ein nicht zu
unter=
ſchätzendes Mittel zur Erlangung wichtigſter Nachrichten. Auch
durchaus erlaubte Rundfahrten durch den Kieler Hafen oder an
der Hamburger und Bremer Küſte entlang wurden ſelten
be=
endet, ohne daß die eine oder andere intereſſante Neufeſtſtellung
gemacht werden konnte. Weniger legal, aber leicht ausführbar,
waren Beſuche der Werften von Kiel, Wilhelmshaven und
Danzig, obwohl namentlich die Danziger Anlagen beſonders
ſcharf bewacht wurden; denn in Danzig wurden die neuen
Unter=
ſeeboottypen gebaut und ausprobiert. Nichtsdeſtoweniger war
man in London zu jeder Stunde genau darüber unterrichtet,
wieviel Unterſeeboote in Bau gegeben oder vollendet wurden
und welche Beſonderheiten jedes Schiff aufwies. Die
Tauch=
verſuche der Unterſeeboote auf der Kieler Förde konnten von
ortskundigen Beobachtern verfolgt werden. So wurde England
ſtets eingehend darüber informiert, wieviel Zeit jedes Boot bis
auf die Sekunde benötigte, um unter die Waſſeroberfläche zu
gelangen.
Die Perſonen, die für den engliſchen Spionagedienſt
Hel=
fersdienſte leiſteten, waren zumeiſt Deutſche, ſelbſt während des
Krieges. Sie handelten niemals aus anderen Motiven als um
des Lohnes willen, der den Verrätern ſtets gezahlt wurde.
Dieſes Geſindel — „Vertrauensmänner” nennt ſie der
Ver=
faſſer — wurde ſtets ſorgfältig beaufſichtigt und kontrolliert,
da häufig auch, um Geld herauszuſchlagen, erlogene Nachrichten
vorgelegt wurden.
So begab ſich der Artikelſchreiber häufig unter Ausflüglern
verſteckt zur Nachkontrolle in das Ausländern verboten geweſene
Sperrgebiet um Borkum, Emden und Norderney und mehr als
einmal machte er die Feſtſtellung, daß erfundene Berichte
ge=
liefert worden waren. Auch die Sorge der Verräter, in die
Hände der Polizei zu fallen, war ein großes Hindernis. Der
Verfaſſer beſchreibt einen Fall wo er die Selbſtſtellung eines
von Angſtpſychoſe befallenen Agenten nur dadurch zu
verhin=
dern vermochte, daß er dieſem mit einer draſtiſchen Rache des
engliſchen Spionagedienſtes drohte.
Auch über die deutſche Spionage in England weiß der
Ver=
faſſer allerlei zu berichten. Der deutſche Hauptagent war ein
Mann, der im Norden Londons zum Schein einen kleinen
Handel betrieb. Die Londoner Polizei entdeckte ihn auf
fol=
gende Weiſe: Als eines Tages der deutſche Kaiſer zu einem
einer üblichen Beſuche in London eintraf, befand ſich in
ſei=
nem Gefolge auch ein hoher Marineoffizier. Dieſer wurde
unauffällig bewacht. Eines Nachts wurde er geſehen, wie er
ſich in die Wohnung jenes Deutſchen begab. Dieſer wurde
ſeinerſeits nun ſorgfältig beobachtet und ſeine Korreſpondenz
kontrolliert. Sie erwies, daß der harmloſe kleine Kaufmann ein
gefährlicher Spion war. Er wurde jedoch nicht verhaftet,
ſon=
dern fortan mit falſchen Informationen bedient, ohne daß er
etwas merkte.
Daß es übrigens ſelbſtverſtändlich auch in England
mög=
lich war, wirkſame Spionage zu treiben, bewies der Fall des
deutſchen Kapitäns zur See a. D. Perſius, der als
Marine=
ſchriftſteller eine anerkannte Autorität iſt. Perſius kam einige
Zeit vor dem Kriege mit der ausgeſprochenen Abſicht nach
Eng=
land, zu beweiſen, wie leicht auch dort geheime Dinge
heraus=
zubekommen ſeien. Er hielt ſich ein paar Tage unbeläſtigt in
Harwich auf, das damals der wichtigſte Punkt der Verteidigung
der engliſchen Küſte war. Dort gelang es ihm, durch bloßen
Augenſchein die Organiſierung des engliſchen Patrouillenweſens
zu erforſchen — und in der nächſten Woche konnte die
ver=
blüffte britiſche Admiralität alle Einzelheiten ihres ganzen
geheimen Syſtems im „Berliner Tageblatt” deſſen
Marine=
berichterſtatter Perſius damals war, nachleſen.
Zu Beginn des Krieges wurde ein großer Teil des
eng=
liſchen Spionagedienſtes aus Deutſchland abberufen. Nur ein
paar beherzte Männer blieben auch während des Krieges dort.
Einige von ihnen ſind ſpurlos verſchwunden.
Nach dem Kriege hatte der Verfaſſer noch einmal
Gelegen=
heit, ſich in Deutſchland zu betätigen. Im Jahre 1923 behauptete
der damalige franzöſiſche Kriegsminiſter André Lefevre, in
Er=
fahrung gebracht zu haben, daß Deutſchland insgeheim
Unter=
ſeeboote baue. Trotz der großen Unwahrſcheinlichkeit dieſer
Be=
hauptung wurde der Verfaſſer nach Deutſchland entfandt, um
der Sache auf die Spur zu gehen. Es gelang ihm bald,
feſt=
zuſtellen, daß dieſe Annahme grundlos war.
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2.PAAAP
O Sgut
O A
NEummer 275
Sonntag, den 5. OEhober 1930
und Turnen.
fes IX. Kreiſes (Mittelrhein) der D.T. im Städt. Hallenbad.
(-8 iſt in der heutigen Zeit für jeden Leibesühung betreibenden Ver
mn Wagnis, irgend eine ſportliche Veranſtaltung durchzuführen,
at, ſie nicht durch die Teilnahme bekannter Größen oder Kanonen
huDers gekennzeichnet iſt. Eine ſolche Veranſtaltung iſt jedenfalls —
evenigen Ausnahmen abgeſehen — das am heutigen Sonntag
hich allenbad ſtattfindende 4. Kreis=Jugendſchwimmen des
telrheinkreiſes. Es dient in der Hauptſache der
Förde=
des zahlreich vorhandenen Nachwuchſes im Schwimmen. Ueber
rgendliche kampfbegeiſterte Wettkämpfer werden antreten. In die
ᛋᛋmaltige Wettkampffolge der Jugend ſind auch Sonderkämpfe für die
8—rinnen und Turner über 18 Jahre eingeſchoben, bei denen einige
=eſten aus der D.T. verzeichnet ſind, die der Jugend gleichermaßen
Sorbild dienen ſollen. Hervorzuheben ſind hier die D.T.=Meiſterin
reiſtilſchwimmen Weinig=Darmſtadt, und ihre ſchärfſte Gegnerin,
Aiming=Offenbach. Bei den Turnern ſind es Baumann=Gießen,
Hage=
dn und Kraus=Offenbach, die auch Sieger bei den D. T.=Meiſterſchaften
ſera. In der Vorſchau wurden bereits die einzelnen Kämpfe beſpro=
Es iſt zu erwarten, daß eine Reihe von Wettbewerben einen
enden Verlauf nehmen, die die erforderliche Stimmung und
Begeiſte=
ue in die Halle bringen werden. Möglich, daß die eine oder andere
ſrige D. T.=Beſtleiſtung eine Verbeſſerung erfährt.
Mannfchaft der Turngemeinde 1846 wird verſuchen, zwei bisherige
teiſtungen in der Halle zu unterbieten. So wird die
Turnerinnen=
iſiel in der Beſetzung: Kaſten, Hendler, Gerhardt, Weinig verſuchen,
Bei den Schwimm=Meiſterſchaften der D.T. im Woog erzielte
Beſt=
ien der 4X100 Meter=Freiſtilſtaffel zu unterbieten, und auch eine
erſtaffel wird den „Verſuch machen, die bisherige Zeit über 4X50
tar im Freiſtil zu verbeſſern. — Im abſchließenden Waſſerballſpiel
vörausſichtlich Tv. Bad=Kreuznach gegen eine Mannſchaft der
1846.
Is wäre zu wünſchen, daß das diesjährige Jugendſchwimmen des
teirheinkreiſes den Beſuch erhält, den es verdient. Die
Eintritts=
ie ſind ſo niedrig, daß ſie für jeden erſchwinglich ſind.
Das Arbeitsprogramm für Oktober.
Waren es im September einzelne Lehrſonntage, welche die
1t gkeit der Gaufachwarte ſehr in Anſpruch nahmen, ſo wird es
Monat Oktober ebenſo werden, wenn nicht noch mehr von einer
uahten Inanſpruchnahme des Gau=Lehrperſonals geſprochen
wer=
tü kann. So ſteht der Oktober zunächſt im Zeichen der Aus=
IDung von Turnwarten und Vorturnern für das
tünnerturnen in einem Lehrgang, der heute, Sonnrag,
ſn 5. Oktober, beginnt und alle übrigen Oktoberſonntage
aus=
ilnn wird. Zur Uebungsſtätte iſt die große Turnhalle der
Turn=
tneinde Darmſtadt beſtimmt worden, und ſtellt die Lehrkräfte
* Rau=Turnausſchuß. Der Frauen=Turnausſchuß hat wiederum
F1Oktober zwei Lehrabende für das Frauenturnen
rgeſehen, und zwar finden dieſe jeweils Mittwochs, den 15. und
Oktober, in der Turnhalle der Turngeſellſchaft Darmſtadt ſtatt.
can der erſte Verſuch, an Stelle von Lehrſonntagen, die Arbeit
if SWochenabende zu verlegen, hat den Beweis erbracht, daß dieſe
trichtung von den Gauvereinen ſehr begrüßt wurde, man damit
ef dem richtigen Wege zur Errichtung einer Gauſchule für das
Janzenturnen iſt und hiermit die Sonntage durch die Lehrarbeit
ſtlmſtet. Die Volksturner halten am 19. Oktober in
Bens=
ſt um, dem ſüdlichen Gaugebiet, ihren letzten diesjährigen
Lehr=
der ganz auf den Winterturnbetrieb eingeſtellt iſt und den
ſitwendigen Uebungsſtoff für die Vereinsbetriebe vermitteln ſoll,
Groß=Gerau iſt der Tagungsort am 19. Oktober für alle
hedsrichter im Handball zur Pflichtſitzung, in der wichtige
tagen der Organiſation und des techniſchen Spieles zur
Tages=
ſtrrung ſtehen. Das Arbeitsprogramm ſieht endlich für den
Oktober die vorletzte Gauübungsſtunde für das
ſimderturnen in Birkenau vor. Aus den Gauvereinen
fd, als größere Veranſtaltungen für Oktober zunächſt zwei
be=
it geworden. Hier iſt zunächſt der Turnkampf zwiſchen den
bei=
in Nachbarturnvereinen Ober= und Nieder=Ramſtadt
ſar 112. Oktober, abends 8 Uhr, in Nieder=Ramſtadt, zu erwähnen.
ſſürner, Turnerinnen, Alters= und Jugendturner nehmen hieran
iI und dürfte daher der Ausgeglichenheit wegen in den
Mann=
ſſatten der bevorſtehende Kampf an lebhaftem Intereſſe gewinnen.
Is einer der erſten Gauvereine tritt die Turngeſellſchaft Darm=
Idr am 19. Oktober mit einem großen Schau= und Werbeturnen
iter dem Titel „Turnen vom Mädchen zur Frau” an
ſeOeffentlichkeit. Bereits im Jahre 1924 und 1927 veranſtaltete
mnnnter Verein ebenſo Schauturnen von nur Ausführenden des
eiſlichen Geſchlechts und konnte damit jedesmal einen überaus
ſoisen Erfolg buchen. Wie die bereits aufgeſtellte Turnfolge zum
. Oktober verzeichnet, ſteht mit den Vorführungen der Turne=
Ininen der 1875er ein impoſantes Turnen in Ausſicht.
11.00 Uhr,
11.00 Uhr,
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
16.15 Uhr,
10.30 Uhr,
11.00 Uhr,
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
15.30 Uhr,
10.00 und
14.30 Uhr,
Handball.
Stadion: Spv. 98, Ib — Viktoria Griesheim I.
Rheinallee: Rot=Weiß, Ib — Spvg. Arheilgen, I
Müllersteich: Fr. Tgde. — Bauſchheim.
Maulbeerallee: Sportabt. Merck — Union Wixhauſen.
Kranichſt. Str.: Tgde. 46 — Tgde. Beſſungen.
Fußball.
Müllersteich: Fr. Tgde. — Nieder=Ramſtadt.
Rennbahn: Union — Viktoria Walldorf.
Stadion: Spv. 98 — V. f. L. Neu=Iſenburg.
Pol.=Sp.=Pl.: Polizei — Germania Pfungſtadt.
Dornh. Weg: Reichsbahn — Seeheim.
Schwimmen.
Hällenbad: 4. Kreisjugendſchwimmen D. T.
Am 12. Oktober in Trier.
Mach einer Mitteilung des Weſtdeutſchen Spiel=Verbandes iſt der
rerts einmal abgeſagte Handball=Repräſentativkampf zwiſchen
Weſt=
ud Süddeutſchland nunmehr für den 12. Oktober nach Trier vereinbart
Proen. Die weſtdeutſchen Farben werden dabei von folgender
amnſchaft vertreten waren: Peltzer=Alemannia Aachen, Biehl, Pleſſow
Und. Heinz ( Sportfreunde Siegen), Witte=Polizei Bochum,
Kasmalla=
ienſport Mülheim, Hubert, Bretthauer (Sportfr. Siegen),
Voſſen=
u.Alemannia Aachen, Bender, Kniep, Tura=Barmen. Erſatz: Müller
portfr. Siegen).
Die ſüddeutſche Mannſchaft.
DDer Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband hat für das
In 12. Okrober in Trier ſtattfindende Handball=Repräſentativſpiel
tirhen Süd= und Weſtdeutſchland nachſtehende Mannſchaft aufgeſtellt:
Bender
(V.f. N. Schwanheim)
Denzer
Walter
(Sp. Vg. Fürth) (Pol. Darmſtadt)
Gebhardt
Weber
Delp
(SV. 98 Darmſtadt) (Sp.Vg. Fürth) (Weſtmark Trier)
Zacherl Feigk
Werner Holzwarth
Buber
(0.. Darmſt.) (98 Darmſt.) (1. FC. Nürnb.) (SpVg. Fürth) (98 Darmſt.
Wie der Weſten, ſo hat auch Süddeutſchland eine äußerſt ſtarke
Aaanſchaft aufgeſtellt. Die einzige Konzeſſion an den Publikums=
00 mack iſt die Verwendung des Weber (Trier) als linker Außenläufer.
Sportabt. Merck — Union Wixhauſen.
Auf dem Mercks=Sportplatz an der Maulbeerallee ſtehen ſich
ia heutigen Sonntag, nachmittags 2 Uhr, die 2. Mannſchaft
herck und die erſte Elf des T.= u. Sp.=V. Königſtädten, und um
UHr nachmittags die erſte Handballmannſchaft Merck der gleichen
un Union Wixhauſen gegenüber. Die Vereinsleitung bemüht ſich,
1ß während dieſer Doppelveranſtaltung, wenn es auch
Punkt=
hwfe ſind, einwandfreier Verlauf geſichert iſt.
Tade. Darmſtadt 1846 — Tade. Beſſungen 1865.
Wir verweiſen nochmals auf die heute auf dem Sportplatz der Tgeſ.
Kranichſteiner Straße, ſtattfindenden Lokaltreffen. Spielbeginn der
Mannſchaften 16.15 Uhr, der 2. Mannſchaften 13.45 Uhr. Es ſind zwei
ſoße Kämpfe zu erwarten. Bei den 1846ern geht es um die
Beibehal=
tng, der Führung, bei den Beſſungern um den Anſchluß an die
Spitzen=
ue pe.
Tv. Roßdorf—Tv. Groß=Gerau.
Im weiteren Verlaufe der Verbandsſpiele empfängt heute
6n ntag, 15 Uhr, der Turnverein Roßdorf die ſpielſtarke Elf des
ſrnvereins Groß=Gerau. Die Gäſte ſpielen einen ſehr guten
ardball und haben bis jetzt noch kein Spiel verloren. Roßdorf
us ſich endlich aufraffen, ſeinen derzeitigen Tabellenſtand zu
ver=
ſern.
Der Tennisländerkampf Deutſchland—Italien in Florenz
dete mit 6:6 Punkten, da die Italiener auf die Durchführung
½s letzten, abgebrochenen Spieles verzichteten.
Bei den Eurotameiſterſchaften im Gewichtheben am 23. und 24.
Ok=
her in Münchken werden die beiden Olympiaſieger Straßberger=
Mün=
en und Noſſeier=A=gypten zuſammentreffen.
Hauptausſchußſitzung der Deutſchen Turnerſchaft in München.
Eine Stellungnahme zu den Dresdener D.F.B.=Beſchlüſſen.
Im Münchener Rathaus fanden ſich am Samstag die Führer
der Deutſchen Turnerſchaft zur alljährlichen Hauptausſchußtagung
zuſammen. Das umfangreiche Programm begann dann mit einer
Ausſprache über den Antrag auf Errichtung einer
Penſionsver=
ſicherung der hauptamtlich angeſtellten Vereinsturnlehrer. Nach
langem Hin und Wider einigte man ſich im Prinzip für Annahme.
Dr. Neuendorff, der Jugendwart der D. T., berichtete dann über
den Stand der turneriſchen Jugendbewegung, deren Förderung
eine Aufgabe der nächſten Zukunft ſein müſſe. Der mit dem
Wingolf=Bund vorgeſchlagene Vertrag fand die Annahme des
Hauptausſchuſſes. Ebenfalls ohne große Ausſprache wurde der
Vertrag mit den Volksſportſchulen um weitere drei Jahre
ver=
längert. Mit großer Spannung erwartete man dann die
Stel=
lungnahme der Verſammlung zu den Dresdener D.F.B.=
Beſchlüſ=
ſen. Die Ausſprache über dieſen Punkt vollzog ſich in
mehrſtün=
diger nichtöffentlicher Sitzung und zeitigte nachſtehende
Entſchließung:
„Der Hauptausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft beobachtet mit
ernſter Sorge die Entwicklung des verkappten und reinſten
Berufs=
kämpfertums der Gegenwart. Er hält daran feſt daß auf allen
Gebieten des Wettkampfweſens der D. T. kein Wettkämpfer aus
ſeiner Leiſtung einen geldlichen Vorteil ziehen darf. Der
Haupt=
ausſchuß der D. T. beſtimmt deshalb, daß, ſobald bei Reiſen der
Wettkämpfer und Mannſchaften überhaupt Vergütungen in Frage
kommen, dieſe nicht in barem Gelde, ſondern nur durch Gewährung
von Fahrkarte, Unterkunft und Verpflegung geleiſtet wird. Er
be=
ſchließt ferner, daß für Wettkämpfe und Spiele am Ort
grundſätz=
lich auch weiterhin keine Vergütung gezahlt wird. Eine
Verwäſ=
ſerung dieſer grundſätzlichen Anſchauungen iſt für die Deutſche
Turnerſchaft untragbar. Infolgedeſſen erklärt der Hauptausſchuß,
daß die Dresdener Beſchlüſſe des Deutſchen Fußball=Bundes für die
Durchführung des Gemeinſchaftsvertrages zwiſchen D. T., D.F.B.
und D.S.B. die Deutſche Turnerſchaft vor eine neue Lage ſtellen.
Im Fußball ſieht der Vertrag die Teilnahme der D.T.=
Mann=
ſchaften als Gaſtmannſchaften an den D.F.B.=Spielen vor. Damit
liegt die Gefahr nahe, daß die neuen Grundſätze auch auf die
Spielmannſchaften der D.T. übergreifen. Da eine derartige
Aus=
wirkung für die D.T. ungnehmbar iſt, beauftragt der
Hauptaus=
ſchuß den Voxſtand der D.T., ſofort eine Sitzung des Verwaltungs=
Ausſchuſſes der „Arbeitsgemeinſchaft D.T.—D.F.B.—D.S.B.
her=
beizuführen.
Mit dieſer Entſchließung waren die Beratungen des
Sams=
tags beendet, und die Verhandlungen wurden auf Sonntag
ver=
tagt.
Der Weſten erklärt . . .
Der Vorſtand des Weſtdeutſchen Spielverbandes erklärt: „Die auf
dem Bundestag in Dresden vom Deutſchen Fußballbund beſchloſſenen
Speſenſätze kommen für den Bereich des Weſtdeutſchen Spielverbandes
nicht zur Anwendung. Der WSV. macht von ſeinem Recht der
Ab=
änderung dieſer Sätze, das der Bundestag ausdrücklich feſtgelegt hat,
Gberauch. Bis zur endgültigen Negelung beſtimmt der
Verbandsvor=
ſtand folgendes: Bei Spielen auswärts und bei Spielen am Ort iſt den
Vereinen geſtattet, für ihre Spieler Verbflegung bereitzuſtellen und
ihnen die tatſächlichen Reiſekoſten zu erſetzen. Irgendeine Ablöſung der
bereitzuſtellenden Verpflegung durch bare Geldzahlung verboten!“
Dieſe Verfügung des Verbandsvorſtandes war nach der
Ausſprache=
tagung des WSV. in Duisburg und nach dem Ergebnis des
Bundes=
tages zu erwarten. Sie ſtellt das dar, was von den Vereinen in
Duis=
burg einhellig verlangt wurde.
Die derzeitige Lage am Punktemarkt in Südheſſen iſt ſehr
inter=
eſſant und verſpricht in dieſer Saiſon einen ſpannenden Verlauf zu
neh=
men. Allmählich rücken, mit Ausnahme von Olympia Lampertheim, die
Veteranen der ſüdheſſiſchen Kreisliga auf, nachdem teilweiſe recht ſchlechte
Starts zu verzeichnen waren. Der Tabellenführer Olympia Lorſch und
die Bürſtädter Raſenſpieler ſetzen diesmal aus. Die fünf Begegnungen
ſtecken wieder voll mit Ueberraſchungen; evtl. wird ſich nach dieſem
7. Spiel=Sonntag dem Tabellenerſten eine ſtarke „Meute” an die Ferſen
geheftet haben. Es treffen ſich: Starkenburgia Heppenheim —
Nor=
mannia Pfiffligheim, Olympia Lampertheim — Olympia Worms,
Kon=
kordia Gernsheim — Spp. Hochheim, Spv. Horchheim — V.f.L.
Lam=
pertheim, FV. Biblis — Viktoria Neuhauſen.
Die Pfiffligheimer Normannen warteten in letzter Zeit mit
über=
raſchend guten Reſultaten auf und eilten im Sturmſchritt in die
Spitzen=
gruppe. Diesmal ſind ſie bei den Heppenheimern zu Gaſt und werden
alles verſuchen, zwei wichtige Pünktlein vom „Galgen” abzuknöpfen.
Obwohl nun die Bergſträßer gerade im letzten Spiel ſehr enttäuſcht
haben, darf man doch nicht ſo ohne weiteres mit einem Sieg der
ſpiel=
ſtarken Gäſte rechnen, vielmehr wird eher eine Punkteteilung, was auch
ſchon ein ſchöner Erfolg für Pfiffligheim wäre, erwartet. Früher war
die Begegnung Olympia Lampertheim — Olympia Worms ein
Groß=
kampf. Beide Mannſchaften ſind momentan nicht auf der Höhe: Worms
iſt etwas ſtärker — Lampertheim hat die Platzvorteile und das Publikum
für ſich — der Ausgang iſt offen. In Gernsheim werden die für
die=
ſes Jahr pechbekleckerten Hochheimer wohl kaum auch nur zu einem
Punkte kommen. Der „Neuling” hat ſich bis jetzt gut in die Verhältniſſe
eingelebt. In Horchheim wird der V.f.L. Lampertheim kaum zu Ehren
kommen. Es fehlt der Mannſchaft auswärts an der nötigen Ueberſicht,
außerdem an der Durchſchlagskraft im Sturm. Die Riedleute ſind am
letzten Sonntag ſchwer zuſammengeklappt. Der Verein macht zurzeit
eine Kriſe durch, unter der die 1. Mannſchaft am ſchwerſten leidet. Bei
den derzeitigen Umſtänden iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß der Neuling
Neuhauſen ſelbſt in Biblis ehrenvoll beſteht und einen oder gar zwei
Punkte holt.
Heſſiſcher Schützenbund (Gau Darmſtadt).
Am Sonntag findet das der Schützengeſellſchaft „Fledermaus”
Darmſtadt übertragene Gau=Abſchießen ſtatt. Die Schützen=
Geſell=
ſchaft verbindet hiermit gleichzeitig Standeinweibung in der
Reſtquration „Zur Roſenau”, Feldbergſtraße. Das Schießen beſteht
aus Gruppen=, Klaſſen=, Werbeſchießen und Vereinswettkampf,
offen für alle Schützen.
Der T.= u. S.V. Braunshardt
übermittelt uns eine längere Erklärung zu unſerem Bericht
der Donnerstag=Nummer, aus der wir entnehmen: „Die Schuld
an den Vorkommniſſen bei dem Sviel unſerer 2. Mannſchaft gegen
die 1. Mannſchaft der Sportabteilung Merck Darmſtadt iſt heiden
Mannſchaften zuzuſchreiben. Die Herausſtellug unſerer beider
Spieler beſteht zwar zu Recht. auf der Gegenſeite wären aber
auch zwei Platzverweiſe notwendig geweſen. Das Publikum
pro=
teſtierte vielmehr gegen die rohe Spielweiſe beider Mannſchaften.”
Seite 15
Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Die Juniorenmannſchaft des T.E.C. ſteht heute wieder einmal an
einem Wendepunkt, denn mit Ende des Jahres verliert ein großer Teil
der Spieler die Junioreneigenſchaft, die den Kern der Mannſchaft zwei
Jahre lang bildeten. Deshalb ſoll über dieſe beiden Jahre die
gewiſ=
ſermaßen eine Periode darſtellen, zuſammen ein kurzer Rückblick
ge=
geben werden.
Im erſten Jahre (1929) wurden zehn Junioren=Klubwettkämpfe
aus=
getragen; ſechs wurden ſiegreich beendet, vier gingen verloren. Die
Hälfte der Wettſpiele wurde auf eigenen Plätzen beſtritten. Vereine
aus den Städten Stuttgart, Frankfurt, Darmſtadt, Biebrich, Pforzheim,
Wiesbaden und Mainz waren die Gegner. Außerdem wurden die
Ju=
niorenturniere in Stuttgart, Frankfurt, Weimar und Dresden beſucht.
Ein internes Juniorenturnier fand mit über 25 Teilnehmern eine
er=
freulich ſtarke Beſetzung. Im Jahre 1930 wurden 12 Junioren=
Klub=
wettſpiele ausgetragen; davon wurde nur ein einziges, das erſte im
Jahre, gegen Pforzheim, verloren. Dieſe Niederlage wurde aber ſpäter
durch einen Sieg in der Goldſtadt wieder wettgemacht. Sieben
Wett=
kämpfe wurden auswärts geſpielt, der Reſt zu Hauſe. Diesmal wurde
gegen Gegner aus Stuttgart, Biebrich, Pforzheim, Wiesbaden,
Mann=
heim und Mainz angetreten, und Darmſtädter Junioren waren bei den
Jugendturnieren in Stutgart, Nürnberg, Frankfurt, Pforzheim, Köln
unter den Teilnehmern. Erwähnenswerte Ereigniſſe dieſes Jahres
waren der große Erfolg Kleinlogels in Frankfurt, der ihm den
Deut=
ſchen Juniorenmeiſtertitel brachte, und die 8tägige Wettſpielreiſe der
Mannſchaft durch Württtemberg und Baden, die ſie ungeſchlagen
be=
endete.
In den beiden Jahren fanden 20 Juniorenſpieler in der
Mann=
ſchaft Verwendung. Die Junioren Kleinlogel, Müller, Vollrath, Colin,
Langenbach, Brücher. Mickel, Voigt, Ollendorff, Sartori, Eſch, Kutter,
Benjamin, Külp, und die Juniorinnen Frl. v. Weber, Frl. Seriba, Frl.
Späth, Frl. Reuling, Frl. Beuer. Die Hälfte dieſer Spieler verliert
ihre Junioreneigenſchaft, darunter Kleinlogel, Müller und Brücher bei
den Herren und Frl. Seriba bei den Damen. Trotzdem bleibt aber ein
guter Spielſtamm weiter in der Mannſchaft, ſo daß hoffentlich im
näch=
ſten Jahre die große Erfolgsſerie fortgeſetzt wird.
Die meiſten Siege holten für den Klub 1929 und 1930 Müller mit
44. Langenbach mit 27. Vollrath und Colin mit je 23, während bei den
Juniorinnen Frl. Scriba mit 21 vor Frl. v. Weber mit 18 Siegen die
Spitze hält.
Beſonders erwähnt ſoll noch werden, daß die Junioren alle dieſe
Erfolge in der Hauptſache ihrer eigenen Initiative, ihrem eifrigen und
unermüdlichen Training untereinander und dem vorbildlichen
Mann=
ſchaftsgeiſt und Zuſammenhalt verdanken. Bleibt dieſer Geiſt weiterhin
in der Jugendabteilung, ſo braucht man um ihre weitere
Aufwärtsent=
wicklung nicht in Sorge zu ſein.
Infolge der politiſchen Unruhen in Prag werden die Italiener
zu dem Vorrundenſpiel Ambroſiana Mailand und Sparta Prag
am 12. Oktober in Prag nicht antreten, ebenſo wurde der Fußball=
Städtekampf Prag—Turin aus demſelben Grunde abgeblaſen.
Fraukfurt a. M.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45:
Wetter für den Landwirt. O 6.30: Gymnaſtik. O 6.55: Wetter für
den Landwirt. Ca, 7: Konzert. o 10.30, 13.30: Nachrichten.
12.25: Wetter für den Landwirt. (So. 12.50). O 12 bzw. 12.30:
Schallplatten (außer So.). O 12.55: Nauener Zeit. O 14: Berlin=
Schallpl. O 15.30: Wetter, Börſe. O 19.55: Wetter für Landwirte.
Deutſche Welle. Sonntag, 5. Oktober.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen Michel.
8.00: Dipl.=Landw. Deichmann und Tröſcher: Beſuch des
Wirt=
ſchaftsberaters auf einem Bauernhof.
8.20: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Dipl.=Landw. Maſer: Grünlanddüngung.
8.50: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
11.00: Harmonium=Vorträge.
11.30: Ober=Stud.=Dir. Goldbeck: Vom Sinn der Strafe im
Eltern=
haus.
12.00: Aus dem Schloß: Eröffnungsfeier der Herbſtausſtellung,
Begrüßung durch Staatsſekretär a. D. Schulz.
Anſchl.: Königsberg: Mittagskonzert.
14.00: Jugendſtunde. Märchen aus Steiermark.
14.30: Geſänge.
15.00: „Ernte” Sprecher: Maria Fein.
15.30: Prof. Dr. Goldſchmidt: Biologiſche Sammelreiſe nach Japan.
16.00: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Bruno Hardenberg.
16.50: Einlage: Aus Frankfurt a. M.: Großer Kunſtflug=
Wett=
bewerb des deutſchen Meiſters Fieſeler im Kampf mit den beſten
Ausländern in Mailand.
18.00: Landgerichtsdirektor Dr. Lehmann: Menſchen im Beruf:
Der Strafrichter.
18.25: Dr. O. Heinroth: Stubenvögelhaltung.
19.00: Dr. Richard Kühnelt lieſt aus eigenen Werken.
1..30: Offenbach=Zyklus: „Die Seufzerbrücke”. Operette in zwei
Akten von Offenbach.
Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.
Königswuſterhauſen.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6 u. 6.30: Wetter, Zeit,
Gymnaſtik. O Ca. 7: Konzert. O 11.45: Werbekonzert. O 12: Zeit,
Wetter, Wirtſchaftsm., Waſſerſt. O 12.10, 12.15: Wetter. o 12.20:
Schallplatten. O 12.55: Nauener Zeit. 13: Schallplatten. o 14:
Werbekonzert. O 14.50, 15.50: Zeit, Wirtſchaftsm. O 16.10: Ind.,
Handelsk. (Di. u. Fr.). O 17.45: Wetter, Wirtſchaftsm., während
des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachrichten.” 18.05, 19.15 oder 19.30:
Wirtſchaftsmeldungen. O 22.15: Nachrichten, Sport, Wetter.
Sonntag, 5. Oktober.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
8.15: Trier: Katholiſche Morgenfeier am Feſte der Trieriſchen
Märtyrer. Anſpr.: Prof. Dr. Irſch.
10.00: Kaſſel: Stunde des Chorgeſangs.
11.00: Vom griechiſchen Feſtmahl bis zur Rokokozeit. EEine
Schall=
plattenführung durch 2000 Jahre Muſikgeſchichte).
11.45: Kaſſel: Karl Haſſelbach: Heimat in Not.
12.00: Aſchaffenburch: Standmuſik der Aſchaffenburger Stadtkapelle.
13.00: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
13.10: Kömgsberg: Konzert.
14.00: Stuttgart: Stunde der Jugend: Von der Prinzeſſin, die
nicht ſchlafen konnte.
15.00: Dr. Kleinkurt: Steuerfragen des täglichen Lebens. —
Güter=
direktor Schneider=Kleeberg: Erlebniſſe und Eindrücke von meiner
diesjährigen Studienreiſe durch Schweden und Dänemark.
16.00: Konzert des Frankfurter Harmonieorcheſters.
16.35: Mailand: Großer Kunſtflug=Wettbewerb. Der deutſche
Mei=
ſter Fieſeler im Kampf mit den beſten Ausländern.
17.15: Fortſetzung des Konzertes.
18.25: Leo Sternberg: Rheiniſche Arbeiterdichtung.
19.30: Stuttgart: Das jugoſlawiſche Volkslied.
20.00: Landestheater Stuttgart: Angelina. Komiſche Oper in zwei
Akten von Roſſini.
22.45: Aus Greiners Gaſtſtätten im Hindenburgbau:
Unterhal=
tungsmuſik.
Belterbericht
Durch die neue Islandſtörung, deren Bereich ſich ſchon über die
Britiſchen Juſeln und den Kontinent erſtreckt, wird der hohe Druck
ab=
geſchwächt, und ſein Einfluß geht dem Ende zu. Die Winde drehen nach
Süden und bringen Warmluft über Deutſchland. Dadurch werden ſich
ſowohl die Temperaturgegenſätze ausgleichen, als auch allgemeine
Er=
wärmung einſetzen. Gleichzeitig nimmt die Bewölkung zu und
Nieder=
ſchläge ſind zu erwarten.
Ausſichten für Sonntag, den 5. Oktober: Nebliges und wolkiges
Wet=
ter, wärmer, Ausgleich der Temperaturen zwiſchen Tag und Nacht,
zeitweiſe Regen.
Ausſichten für Montag, den 6. Oktober: Mildes und meiſt wolkiges
Wetter mit Neigung zu einzelnen Niederſchlägen.
Jauptichcetleitung Rudol/ Maup
Veraniwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve, für Fauilleror Heick und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport, Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Queiſch für den Schlußdlenſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Biid und Wori Dr. Herbert Nette
r den Inſeratenteil und geſchäftliche: Mitteilungen Willy Kuble
ſämtlich in Darmſtad”
Druck und Verlag L. C. Wi
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Die beutige Nummer hat 24 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Sonntag, den 5. Oktober 1930
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J. Oktober 1930
Nummer 40
Vor einem Jahr.
Streſemanns Weg.
Von Hermann Schreiber.
Vor einem Jahr ſchloß der Mann die Augen, deſſen
MNamen mit einem Jahrzehnt der wichtigſten und ernſteſten
Beſchichte der deutſchen Außenpolitik auf ewige Seiten
ver=
bunden ſein wird. Streſemanns Werk,
idas ſich heute in leiſen Konturen der
Wirklichkeit ſchon abzeichnet, iſt noch
nicht beendet, aber daß es beendet
awerden kann, und daß es einſtmals in
Ueiner Vollkommenheit Catſache
wer=
den wird, dafür bürgt ſeine
Lebens=
darbeit, die überhaupt erſt die
Grund=
lage herſtellte, auf der ſich der
Wie=
deraufſtieg Deutſchlands im politiſchen
Leben der Welt vollziehen kann.
Das politiſche Wirken und Wollen
Streſemanns, ſpiegelt ſich in ſeinem
Menſchentum. Wie er ein Charakter
der Suntheſe war, des Bindenwollens,
der harmoniſchen Erzängung von
Ge=
genſätzen, das zähen unerbittlichen
Beharrens auf einer Idee, des
opti=
miſtiſchen Glaubens auf die Güte und
Brauchbarkeit dieſer Idee, ſo war
äuch ſeine Politik, ſein Arbeiten für
die deutſche Sache, ſein Werben für
das deutſche Anſehen in der Welt, für
die deutſche Gleichberechtigung, für die
Lockerung unwürdiger Seſſeln und letz-,
tten Endes für die — Weltvernunft.
Kein Draufgänger, nicht, weil ſeine
Natur der robuſten Energie entbehrte,
Uondern aus der Erkenntnis, daß das
Siel nur auf dem anderen Wege zu
er=
rreichen iſt. Alſo auch kein
Draufgänger-
ttum in ſeiner Politik, die ſchmiegſam
war, weil ſie ſonſt an den ſchier
unüber=
nwindlichen Hinderniſſen geſcheitert
twäre. Ein zäher Menſch von einer
DDickköpfigkeit und Unbeirrbarkeit, die
eine Schranken kannte, Fehlſchläge
mind Mißerfolge mit der Elaſtizität
ſeiner Natur überwand und — beharrte. So auch
ein Weg als Lenker der deutſchen Außenpolitik, von dem
Tiefſtand des deutſchen Zuſammenbruchs ausgehend, über
Pocarno, Genf, den Haag bis zur Stunde der Rhein=
Befreiung. Der Weg, ſein Auf und Ab, ſein Licht und ſein
Schatten — Deutſchlands Weg und Deutſchlands
Wieder=
aufſtieg. Wiederaufſtieg? Wer nun die Dinge von außen zu
betrachten gewohnt iſt, wird die Frage wagen. Wer ſich den
Eklaren Blick in die Verſchmelzung der Dinge im Spiele des
Welttheaters bewahrt hat, kann auf die Antwort ver=
Bichten. Die Linie des deutſchen
Schickſals von Verſailles bis heute iſt
micht an Geſchehen gebunden. Aber an
wine Entwicklung, die ſich innerhalb der
geinzelnen Völker vollzogen hat, eine
Erkenntnis, die nicht laut genug ſchreit,
daber doch vorhanden iſt, und zwangs=
Häufig den Prozeß aufwühlt, der aus
idem Herzen der Weltvernunft an
Stelle des Unſinns einen Sinn und der
MMacht die Moral im beſten Sinne des
„Wortes ſetzen will.
*
Man kann heute nur ſagen, was
iſt. Wie es gekommen wäre, wenn
„Streſemann nicht den Weg gegangen
wäre, den Deutſchland ſetzt fort=
Ichreitet, weil es eben keinen anderen
Weg gibt — das wiſſen wir nicht.
Auf der einen Seite lag die
Ungewiß=
heit, auf der anderen die Unendlichkeit
eines Weges, aber immerhin eines
Weges. Auf der einen Seite Impuls,
Abwehr, Verzweiflung, aber keine
Odee; auf der anderen Seite ein
Ge=
danke. Streſemann wählte den
Ge=
danken, das Unbequemere, das
Ser=
mürbende, den Swang aus ſeiner
Er=
kenntnis, die Linie ſeiner Politik, die
eben die — Linie hatte. Das Seltſame
an dieſer Linie: man ſah bei ihrem
Werden nicht den Lauf. Locarno war
einſt ein Geſchehen, das man damals
aus dieſem Geſchehen ſelbſt bewertete.
Ebenſo war es mit dem Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund, mit
der Wahl Deutſchlands in den
ſtän=
digen Genfer Nat, mit den Haag,
mit dem Kellogg=Pakt, mit der
Rheinland=Befreiung. Heute erſt
ſieht man die Linie. Von Etappe zu Etappe. Und man weiß,
daß dieſe Linie eine einzige Gerade bildet, die langſam, aber
naufhaltſam anſteigt.
Streſemann hat dieſe Linie geſehen, vorausgeſehen, denn
er zog ſie ja gegen Widerſtände, die nicht gewaltiger waren
als die Anfeindungen, die ſeine Arbeiten begleiteten. Er hat
ſie ſelbſt gezogen. Hierin liegt die Größe Streſemanns.
Die Größe eines Staatsmannes und die Größe eines
Menſchen, eines kranken Menſchen. Hier offenbarte ſich das
Streſemann im Kreiſe ſeiner Samiſie.
Seltene, daß eine Idee den Menſchen ſelbſt tötete, weil
die=
em Menſchen der Gedanke alles war, das andere nichts.
Die Aerzte hatten gewarnt, die Freunde hatten gebeten, das
ſchleichende Uebel in ſeinem Körper hatte ihn niedergeworfen,
aber der Wille zu dieſer Idee überwand alles: Krankheit,
eeliſche Suſammenbrüche, Hoffnungsloſigkeit, Enttäuſchungen
und auch das Gewaltige, was den Weg zum Siel ſperrte.
Gezeichnet vom Code, ein Lebender, über dieſen Cod ſiegend
hat Streſemann — gehandelt. Ein Arbeiter, von früh bis
ſpät am Schreibtiſch, im Parlament, in den Fraktionszim=
Was Streſemamn nicht mehr erlebfe.
mern, auf der Cribüne des Völkerbundsſaales, in
Aus=
ſprachen, hinter den verſchloſſenen Cüren Genfs, in
Schrif=
ten, Dokumenten, Neden und Seitungsartikeln, in Sitzungen
mit Kabinettsmitgliedern, mit führenden Wirtſchaftlern des
In= und Auslandes — ſo vollzog ſich und vollendete ſich das
Leben eines Menſchen, der nur eines wollte, dachte und
er=
kämpfte: Deutſchlands Wiederaufſtieg.
Das letzte Siel haben die Augen des Kämpfers nicht
mehr geſehen. Nur noch den Schimmer, den ſo viel
be=
witzelten und bekrittelten
Silberſtrei=
fen am Horizont: das Ende der
Be=
ſatzungszeit, die Liquidierung einer
Willkür, die Willkür war, weil der
Sinn Locarnos die Beendigung dieſes
unwürdigen Suſtandes ſein mußte. Soll
man dieſem Sinn ſeine Bedeutung und
ſeinen großen Wert nehmen? Kann
man ihn leugnen? Wo er ſich trotz der
politiſchen Widerſtände eines Ceils der
Locarnopartner, trotz bewußter und
unbewußter Sabotageverſuche, trotz
Unglauben und Beſſerwiſſerei erfüllt
hat? Das Rheinland iſt freigeworden.
Ein Stückchen des Weges
Streſe=
manns iſt beſchritten worden. Wir
wollen einen kurzen Blick nach
rück=
wärts werfen, um Mut und Atem zu
ſchöpfen. Denn wir werden weiter
marſchieren müſſen.
Ihn ſprechen zu hören ..
Ihn ſprechen zu hören, und
wäh=
rend der Nede zu beobachten, wie die
ſich überſtürzenden Einfälle und
Ge=
danken nach Form rangen, wie
Den=
ken ſichtbar wurde, das war ein
gro=
ßes, künſtleriſches Erlebnis, dem
Schiller im „Künſtler” ſo wunderbaren
Ausdruck gibt.
Und der erhabene, menſchliche
Gedanke
Sprang aus dem flammenden
Gehirn.
Das Befreiende aller Kunſt von irdiſcher Enge und dem
Joch der Arbeit war in ihm zu klarſtem Bewußtſein ſeiner
ſchöpferiſchen Erkenntnis gelangt. Er ſprach ihr —
wie=
derum ganz im Sinne ſeines geliebten Nationaldichters —
die große, würdige Beſtimmung zu: „Die getrennten Kräfte
der Seele zu einem harmoniſchen Bunde zu vereinigen, um
den ganzen Menſchen in uns wieder herzuſtellen. Darum
aber muß ſie auf der Höhe des Seitalters ſtehen, müſſen reife
und gebildete Hände ſie ausüben.”
Emil Nameau.
Streſemann=Worte.
Es wäre viel beſſer, die
Wirk=
lichkeit zu lehren, als uns eine
Bon=
bontüte von Legenden vorzuſetzen.
Das Parlament hat nur ſo lange
in Deutſchland eine Macht, als es
von der öffentlichen Meinung
ge=
tragen iſt.
Möge nie der Fachmann völlig
ſiegen über den Menſchen, der nach
allgemeiner Bildung ſtrebt.
Wichtiger, als alles menſchliche
Geſchehen, iſt das ſeeliſche Leben der
Nationen.
Das iſt wahre Demokratie: Den
Demos zu führen und nicht zu ſagen:
„Ich bin euer Führer — — deshalb
folge ich euch!"
Das ſicherſte Fundament für den
Frieden iſt eine Politik, die getragen
wird von gegenſeitigem Verſtehen und
enſeitiger Achtung der Völker.
HI
[ ← ][ ][ → ] Javaniſches Dorfhotel.
Von Dr. W. Lehfeldt, Argaſari, Java.
Neben unſerm Adminiſtrateurshaus auf der Kinapflanzung
beginnt gleich der Kampoeng, das idulliſche javaniſche Dorf aus
Bambushäuschen inmitten vor Fruchtgärten und Hecken. Unſere
allernächſte Nachbarin iſt Frau Waroeng. Swar heißt ſie nicht
ſo, aber Namen ſind im Orient noch mehr Schall und Nauch als
anderswo. Ein Waroeng iſt eine Kreuzung zwiſchen einem
Grünkramladen oder einer Bäudelei, wie man in einigen
Land=
ſtrichen Deutſchlands ſagt, und zwiſchen einer Garküche oder
Speiſewirtſchaft allereinfachſter Art. Sweimal des Cages gibt
es dort warmes Eſſen, d. h. friſchgekochten Reis. Der
Java=
mann iſt noch mit zwei Hauptmahlzeiten zufrieden. Den Stand
der Primitiven, welche nur einmal des Cages eſſen, hat er
hin=
ter ſich, und zu den drei Hauptmahlzeiten plus ebenſovielen
Swiſchenmahlzeiten des weißen Kulturträgers hat er ſich noch
nicht aufgeſchwungen. Es bleibt der Siviliſation noch viel zu tun,
bis ſie dieſe Naſſe hier ganz erobert hat und ehe die Menſchen
hier auch mit kranker Verdauung und entſprechend ſchlechter
Laune herumlaufen. Nur auf Reiſen lieben unſere Sundaneſen
bei kleinen Naſten einen Biſſen zwiſchendurch zu genießen. Und
da das Hauptvergnügen unſeres Preangervölkchens darin zu
be=
ſtehen ſcheint, die von den Holländern ſo wohlgebauten
Land=
ſttaßen abzunutzen und ſich von Dorf zu Dorf zu beſuchen, ſind
die Waroengs bei ſchönem Wetter gut beſucht. Ob freilich
dabei ein rentables Geſchäft herausſpringt, das erſcheint mir
immer ſehr zweifelhaft, denn die Seche eines Einzelnen beträgt
nur wenige Cents, und oft wird wohl überhaupt nur die
Ge=
legenheit zu einem Schwätzchen wahrgenommen. Aber gerade
darin liegt ja das Ideale für den Beſitzer. Er hört alle
Neuig=
keiten aus erſter Hand. Sind dagegen einmal keine Kunden da,
ſo kann er getroſt in ſeinem offenen Laden ein Nickerchen
machen. Wenn jemand etwas von ſeinen Schätzen begehrt, wird
er ſich notfalls ſelbſt bedienen und den Wirt zur Bezahlung
wecken.
Das Anlagekapital für eine ſolche Bude braucht nicht groß
zu ſein. Die beſcheidenſten Waroengs beſtehen aus einem
Mat=
tendach und ein paar Cellern aus Slechtwerk, wie ſie für das
Sortieren des Cees gebraucht werden. Auf den Korbſchalen
lie=
gen ein halbes Dutzend verſchiedener Lebensmittel: Enteneier
Backwerk, Suckerzeug aus dem aromatiſchen Palmzucker und
vielleicht em paar Früchte. Der Geſamtwert der Ware beträgt
oft wohl noch keinen Gulden.
Frau Waroeng, unſere Nachbarin, aber hat ſchon eher ein
kleines Hotel, wicht nur ſo einen einfachen Verkaufsſtand an
der Straße. Der Laden iſt zugleich ihr Wohnhaus. Außer der
offenen Diele, wo faſt zu ebener Erde die Waren ſtehen, dem
Straßenſtaub bequem erreichbar, ſind noch ein oder zwei
Ja=
miliengemächer da, wo ſie mit ihrem Cöchterchen wohnt. Abends
und auch oft unter tags, wenn ſie einmal gerade keine Luſt hat
zu bedienen, ſind vor die Diele die Läden vorgeſetzt. Ehren=
und Nachtgäſte bekommen eine Extramatte auf den Sußboden
aus Bambus gebreitet. Doch iſt es nicht ratſam für eine
Euro=
päernaſe, ſich allzu dicht an die Warenvorräte heranzuſetzen.
Denn es iſt unfehlbar eine, wenn nicht gar mehrere Arten
ge=
räucherten Siſches dabei, oder vielmehr getrockneter Siſch. Für
Siſch verkauft der Sundaneſe ſeine braune Kinderſeele. Wenn
es bei uns Nollmöpſe oder marinierte Heringe gibt, die aus
im-
portierten Salzheringen gezüchtet werden, ſo zieht irgendeiner
von den Honoratioren aus der Dienerſchaft ſtrahlend mit den
ollen Köppen und Abfällen von dannen. Das gibt ein Feſteſſen
für deſſen ganze Familie. Es iſt nicht nöbig, daß jeder einen
ganzen Siſch bekommt, aber es iſt ſcheinbar nötig, daß der Siſch
durchdringend duftet! Bei manchem Leckerbiſſen würde man ſich
wie ſo ein kleines Vieh ſtinken kann! Groß werden die armen
Cierchen meiſt gar nicht erſt, denn der Fiſchteich, der weit
höheren Ertrag bringt als die gleiche Fläche Neisfeld bringen
würde, wird voller Ungeduld ſchon ausgefiſcht, wenn die Viecher
Der Kirchenrock.
Von Ernſt Eimer.
Su memer Schuljugendzeit gab es unter uns Dorfbuben ein
Spiel, das ich leidenſchaftlich liebte. Man nannte es „Schocken”,
In nicht zu feſtem Boden wurden da mit dem Caſchenkneipchen
kleine und große, runde und längliche Löcher ausgehoben. Unter
der Dorflinde, an allen Gartenecken, auf Lehmhaufen und wo es
nur geeignete Stellen gab, da ſah man die Spuren des Schockens.
Knöpfe dienten als Einſatz zu dieſem Spiel. Dieſelben waren
lo zahlreich im Umlauf, daß die Caſchen als Aufbewahrungsort
nicht genügten. Jeder Schockjunge, der etwas auf ſich hielt, hatte
ſeine Vorräte in einem Säckchen.
Als meine Mutter einmal beim Flicken ſaß, legte ich ihr einen
rieſigen Lappen auf den Schoß. Sie wußte ſchon, was ich wollte
und fragte nur: „Wie groß ſoll’s denn ſein?” Ich deutete die
Höhe und Breite mit den Fingern ab, für tauſend Stück mußte
reichlich Platz geſchaffen werden. Schon nach einer halben
Stunde hatte ich meinen Beutel mit feſten Schnüren dran.
Ohne das gefüllte Säckchen ging es nun gar nicht mehr.
Boim Waſſertragen, im Feld und beim Füttern der Kühe war
gs dabei, auch in die Schule mußte es mit.
Alle Kameraden, die mir in den Weg liefen, ſtellte ich mit
der Srage: Biſt du mit, wollen wir einmal ſchocken?” Jede
Abſage war für mich eine Enttäuſchung.
Die ſchönſte Unterhaltung mit den Knöpfen hatte ich am
Abend. Der ganze Vorrat wurde dann auf den Tiſch geſchüttet,
gezählt und verleſen. Die kleinen Schweſtern durften dabei
helfen, ganz ſtolz waren ſie auf die Schätze des Bruders. Was
gab es aber auch für prächtige Sorten! Da waren die
tief=
ſchwarzen Bahnern — dann die Derlmuttern, welche ſo weich
und ſilbrig ſchimmerten. Die weißen Gemſern, die gelben Hörnern
und bunte Dobbcher mit dem Loch in der Mitte. Nicht zu
vergeſſen die komiſchen Schippelrunden mit den wackligen Ohren,
die immer ſo überzwerg dalagen. Ei und erſt die Soldatenknöpfe,
gar jene mit dem eingeprägten Adler. Ein ſolches Stück hatte
für uns Dorfbuben die gleiche Anziehungskraft, wie der
Natten=
fänger für die Kinder von Hameln.
Wenn die Knöpfe auf der Ciſchplatte ſortiert, die Gruppen,
Reihen und Süge geordnet waren, dann konnten wir nur noch
gucken und ſtannen über die große feine Armee.
Vor dem Schlafengehen ſtellte ich meinen Schatz aufs
Eck=
brett dem Bett gegenüber. Mein letzter Blick galt dann immer
dem gefüllten Säckchen, von dem ich natürlich auch noch träumte.
Meiner kindlichen Freude an den Knöpfen waren die Eltern
weiter nicht hinderlich. Aber ich machte ihnen mit dieſer
Leiden=
ſchaft doch viel Verdruß. Brauchte man mich im Hauſe, ſaß ich
mit dem Beutelchen bei den Schocklöchern. Hatte ich keinen
Partner, ſchockte ich allein; ſtunden= und tagelang. Ich war
bekannt als Könner und Gowinner. Das Säckchen füllte ſich und
meine Leidenſchaft wuchs.
So hielt ich mein Creiben einen lieben Frühling lang zum
Sommer hinein. An einem ſchulfreien Samstag zog der Vater
leinen blauen Kittel an, hing den Nanzen um und ging auf der
„Jubiksmarkt‟. Die Mutter hatte im Felde zu tun und ich lie
wieder meinem Glücke nach. Aber an dieſem Cage kam der
Rückſchlag. In einigen Stunden verlor ich meinen ganzen
Neich=
tum. Und als ich ins leere Beutelchen guckte, da tropften die
Cränen hinein.
„Dummkopf, laß das Geſchmaun,” ſagte der rote Scholtes
„geh’ heim und hol” andere.”
„Ja, der hat recht, das mußte ſein.” Mit neuen Knöpfen
wollte ich die verlorenen zurückgewinnen.
Im Galopp, atemlos kam ich zu Hauſe an. Ein Doppcher
lag in der Milchbank, zwei Gemſern im Ciſchkaſten. Das waren
zu wenig.
Aber Not kennt kein Gebot. Als meine zitternden Aermchen
den großen Kleiderſchrank auf der „Oberſtube” öffneten, da
klopfte das ſchuldige Herz bis zum Halſe hinauf. Doch ich mußte
wieder Einſatz zum Schocken haben um jeden Preis. Der Ceufel
hatte mich in den Klauen, er ſchüttelte ſein Opfer, daß es
ſchlot=
terte und fror. Es gab kein Surück. Das Meſſer hüpfte in den
fiebernden Singern, aber ich ſchnitt drauf los, ohne Sinn und
Verſtand. Von dem rotgewürfelten Sonntagskleidchen des
Schweſterchens fielen die zierlichen Knöpfe, auch von den engen
und weiten Mutzen der Mutter. Dann in der Ecke ernſt und
feierlich hing der lange, ſchwarze Kirchenrock des Vaters. Er
ſchien zu mahnen und zu bitten: „Cu’ es nicht, tu es nicht!”
Aber gerade dieſe ſchönen Knöpfe mit dem feinen, weichen
Ueberzug, hui, die flogen ſicher extra gut!
Mit allen Knöpfen, die ich im Kleiderſchrank hatte
er=
wiſchen können, kam ich wieder zu meinem Kameraden. Die
Saſſenſtrenzer lungerten auf einem Stoß Eichenknüppel hermm
erſt daumenlang ſind. An Fiſchen vergiften ſich gelegentlich ge
Inländerfamilien, ſo wie ſich in Europa Pilzvergiftungen
eignen. Einigen Siſcharten ſagt man giftige Eigenſchaften M
und ſo hüten ſich Europäer hierzulande meiſt ſorgfältig z.
vor den ganz verlockend ausſehenden Goldkarpfen.
Dagegen genießt eine andere Hauptſpezialität der inländiic
Küche allgemeine Wertſchätzung: der Krupuk. Schon mindeſt
einige Dutzend alteingeſeſſene Hausfrauen habe ich verge)
gefragt, woraus eigentlich dieſes Gebäck bereitet wird. Es
manchmal aus wie Kringel aus Blätterteig; andere Sorten
innern an Oblaten, die nicht unter dem Druck des Waffele
gebacken ſind, ſondern die man in heißem Fettbade ſich
überlaſſen hat, ſo daß ſie ſich willkürlich nach allen Nichtun
werfen konnten. So verkrüllt und blaſig ſieht der Krupuk
rade in ſeinen ſchmackhafteſten Sorten aus. Eine Sorte
den Namen „Ochſenhautkrupuk‟. Eine andere iſt mit Fiſch)
gewürzt. Warum auch nicht!? Knuſprige Gänſehaut iſt ja d
nicht zu verachten. Vor dem Genuß wird der auf Vorrat
kaufte Krupek erſt aufgebacken, da er durch Lagern lede
wird. Die Inländer vermeiden dies durch Aufbewahrung in
ſchließenden Gefäßen. Und da das Gebäck federleicht iſt, Io0
ſich die Händler vom Dorfblechſchmied aus alten Petroleur
hältern Nieſentonnen bauen, deren zulindriſcher Unterteil
nach oben zu einem Kegel verengt. Swei dieſer Cöpfe trägt
Händler an einem Cragebambus über Land, um damit Ha
haltungen und Waroengs zu verſorgen. Auch an jedem Te
platz ſtehen Krupukhändler mit feſtlich roſa oder grün gefär)
Ware. Bei Autofahrten auf Javas ſchönen Straßen ſu
einem oft der Atem, wenn plötzlich aus nächtlichem Dunke!
ſo beladener Händler vor dem Auto mitten auf der Straße
umbalanciert. Aber mit ſicheren aalartigen Bewegungen
er ſich aus dem Wege zu ſchlängeln und iſt ein weniger bedw
liches Verkehrshindernis als etwa die ſcheußlich undiſziplinie
Hühner des Landes oder einſam wandelnde Pferde und Wald
büffel, von den dickfelligen Laſtkarrenkutſchern ganz zu ſchn
gen! In der Mittagsſonnenglut ſchwitzt man ſelbſt vor Miud
mit dieſen ſchwerſchleppenden Bäckerſeelen. Vergißt man a
einmal ſeine europäiſche Würde für einen Augenblick, um du
eignes Sufaſſen das Gewicht einer ſolchen Craglaſt kennen
lernen, ſo ergeht es einem wie im Sirkus, wenn er Clown ein
argloſen Beſucher angeblich aus Verſehen eine Nieſenhantel d
die Sehen wirft. Die Hantel aber iſt aus Pappmaché! Kruxy
teig wiegt ſo wenig wie Verſprechungen in einer Wahlkarn)
rede! Und auch die Blechtöpfe paſſen zu dieſem Vergleich.
die Einrichtung eines üppigeren Waroengs ſind ebenfalls
alten Petroleumblechen hergeſtellte Eefäße unentbehrlich
Keksdoſen, Sigarren= und Streichholzbehälter. Wenn Gl
ſcheiben eingeſetzt ſind wie in eine Stallaterne, ſo bekommt
Auslage gleich etwas Verlockendes. Ebenſo werden gern Stof
flaſchen aufgeſtellt. Bei dem zumeiſt japaniſchen Fabrikat ſchil
ßen die Deckel nicht ordentlich, da ſie minderwertiger Glacn
ſind, nicht gehörig rund und nicht genügend eingeſchliffen. 20
ſie ſind billig, und der Inländer weiß mit buntem Papier glei
zeitig für Dichtigkeit und Schmuck zu ſorgen. In die Aus!
gehört ferner noch möglichſt eine Batterie von Flaſchen mit B9
Limonade oder Selterswaſſer. Beſonders Limonade kann
Seelenverkauf führen. Am begehrteſten iſt ihre ſchauerlioc
Form, die ganz der Apotheke entſtammt, mit Kohlenſäure, Zu
linfarbe und Fruchtäthergeſchmack. Beſcheidener und wohlfel
ſind irgendwelche giftgrünen, knallroten oder lachend orang
farbenen Gebräue aus einheimiſchen Früchten. Ihre Hän
zeichnen ſich meiſt durch ſehr reine Finger aus, da ſie dauer
Eis hobeln oder ſonſt bei der Bereitung des Labetrankes
Finger mit der Limonade überſpülen. Aber die deutſchen Ani
farben, die auch hierbei zugeſetzt werden, ſind ſo kräftig, daß
Spuren ſolcher Greuel überdeckt werden.
Doch es wäre Unrecht, einen Waroeng als eine ganz unapl
itliche Sache hinzuſtellen. Wenn man eine ſchöne Bergbeſteign
hinter ſich hat, kann man auch als Europäer erfreut ſein, eig
Waroeng zur Einkehr zu finden. Gekochte Eier, Banau)
Mineralwaſſer oder der gratis als Getränk gelieferte Cee
meiſt von beſſerer Güte als in deutſchen Durchſchnittsgaſtſtätten
gewähren ſtets eine einwandfreie Stärkung.
Neulich laß ich auf einer kleinen Bahnſtation einmal
Abends feſt, und auf meine beſcheidene Anfrage nach einem ei
fachen Hotel wurde mir der Beſcheid, es gäbe nur ein
Ka=
poenghotel. Was ich vorfand, war der lururiöſeſte Waroc/
den ich bisher geſehen. Ich übernachtete tatſächlich dort in eirn
kleinen Simmer mit Bambuswänden und Bambusfußboden,
ſich unter jedem meiner Schritte bog. Was mag der freundl!
Sundaneſenwirt um ſein Haus gezittert haben bei meinem wu
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und hatten mich längſt erwartet. Als ich um die Ecke kam, brd
die ganze Geſellſchaft in ſchallendes Gelächter aus.
Der dicke Mörtcher rief: „No, wieviel haſte?” Und nd
überkam etwas wie Galgenhumor. Ich verſuchte zu lachen u
vühlte mit der Hand in den Knöpfen herum, daß ſie rappelu
„Dann alloh los”, ſagte der Dicke, „daß du deinen „Bel
wieder voll kriegſt!”
Und dieſe Hoffnung hatte ich auch; nur deshalb war ja
Frepel an den Sonntagskleidern geſchehen.
Aber alle guten Geiſter hatten mich verlaſſen; ich ver
weiter. Mit dem Mißgeſchick wuchs meine Aufregung, die Khm
meraden uzten und gröhlten, und mein Spiel wurde immer jaß Arm
merlicher. Als der letzte Einſatz verloren ging, waren Ame
Zleider am Leibe noch da. In der Verzweiflung ſchmitt ich /Es
Knöpfe ab, ſtach Löcher in die Hoſen und ſteckte Hölzchen in A/0
durchgeſchobenen Hoſenträger.
Das letzte Häufchen in der Hand! Und auch noch ein weln
Hoffnung dabei. „Wer iſt noch einmal mit?” frug ich mit kle4 6.
licher Stimme.
Da guckte mir der lange Nüben-Schorſch über die Schull
und bat ganz treuherzig: „Komm” zeig mir doch, wieviel es nAMnch
gegeben hat!”
Gewiß, er ſollte ſie ſehen. Aber der hinterliſtige Stnd
ſchlug mir auf die flache Hand, daß die Knöpfe nach allen Seil
flogen. Da ſpukte ich ihm ins Geſicht und ſchrie:
„Du Schuft! Du Wuhl!”
Im gleichen Augenblick hatte ich vom Rüben=Schorſch 31
klatſchende Ohrfeigen, daß es mir durmelte.
Cief unglücklich und ſchuldbeladen klinkte ich in der Dä‟A.
merung unſere Stubentüre auf. Der Vater war zurück und / pieol
zählte grad vom Jubiksmarkt. „Dir habe ich einen Kreuzerswann
und den lang gewünſchten Sarbenkaſten mitgebracht”, ſagte!
und mochte ſich wohl wundern, daß ich vor Freude nicht an
Decke ſprang. Aber ich glaube, es war mein Wunſch, zu ſterbl
Als die Eltern eine kleine Weile ſpäter beim Abende)
ſaßen, lag ich ſchon im Bett. Da meinte der Vater: „Iſt d9
unſerem Ernſt etwas?‟
Darauf die Mutter: „Was dem fehlt, das weißt du ja,
hat die Schock=Krankheit. Ich hab’ ihn den lieben langen 2
nicht geſehen.”
Mich deuchte noch, als wenn beide nach dem Eckfen)yan
guckten, wo lonſt das Säckchen mit den Knopfen ffand.—
1 Schritt! Das freundliche ſaubere Kämmerchen enthielt in
Hauptſache ein geräumiges eiſernes Bett mit Moskiionetz
ſpitzenbeſetzter weißer Bettwäſche, worin ich vorzüglich ſchlief.
ie von irgendwelchen Sechsbeinern gepieſackt zu werden.
ſter dem Sußboden piepſten die Hühner im Craume, denn der
(ſum zwiſchen dem Pfahlgerüſt der Häuſer dient als Stall. Im
ſuptraume, deſſen vier Ecken zu Kämmerchen abgeteilt waren
ich der meinigen, ſtand ein langer Ciſch mit Petroleumlampe,
ſüidem mir bald das Sremdenbuch vorgelegt wurde. Sch trus
ſut, ein zwiſchen lauter ehrenwerte Leute: Bauern, Kulis, ja
er ein Gemeindevorſteher waren verzeichnet, meiſt in der
Mateligen Handſchrift des aufmerkſamen Wirtes. Denn es hieße
i-l verlangen, wenn alle ſeine Gäſte ſchreiben können ſollten.
ſe wenigſten von dieſen Gäſten hatten wohl auch in meinem
Ee geſchlafen, ſondern zumeiſt auf dem Erdboden in dem
aum, wo ſich auch bald ein Bäuerlein einfand, das am näch=
Morgen ſeinen Marſch zum Markte fortſetzen wollte.
E=
hir ein Bild des Seelenfriedens und der Beſcheidenheit, wie er
Sehaglich auf ſeine weiche Matte ſtreckte und noch eine der
eyrnt geformten Strohzigaretten des Landes rauchte, während
uin außerſt leckeres Abendbrot aus friſchem Neis, gekochten
(ri, Hühnerſuppe und Cee genoß. Das einzige Minderwertige
ieſem Hotel war ſeine Badekammer. Ein Bambusſtällchen
de ein Leitungsrohr, das Froſchbouillon aus einem
benäch=
ſten Reisfeld ſpie. Deshalb verſchob ich mein
Reinigungs=
ngrnügen zu den Waſchgelegenheiten des nahen Bahnhofs. Hier
ſurt nämlich die Bahnhöfe Waſchgelegenheiten, für die man
Uhn, erſt 25 Pfg. Eintrittsgeld bezahlen muß, wie man das ſonſt
hnkhmal in Ländern hinterm Mond erleben kann. Glücklicher=
) ſind wir Deutſche ja beſſere Leute, nicht wahr?!
Alm nächſten Morgen verzehrte ich noch ein ebenſo leckeres
Eil ſtück. Dabei war der Cee durchaus nach Kennerart gebraut
ſſche micht erſt ſtundenlang gekocht, als ob er gar werden müßte,
ſch idie friſchgelegten Eier waren ganz nach meinen Wünſchen
ſto ten und danach in kaltem Waſſer abgeſchreckt, ſo daß ſie ſich
ic ehlich abpellen ließen. Es gibt alſo doch noch Wirte, die ſich
itht nur nach den Wünſchen ihrer Gäſte erkundigen, ſondern ſie
a— erfüllen.
Seſonders geſpannt war ich auf die Nechnung. Sie war
iſpern ſehr originell, als mir die Höhe der Bezahlung ver=
Miuensvoll überlaſſen wurde. Das verpflichtete zu einiger
MitTeſſe. Aber auch ſo bezahlte ich kaum den vierten Ceil von
Iiſh, was ich in einem prätentiös aufgemachten, aber in Wirk=
Hitkeit doch ziemlich minderwertigen Hotel hätte zahlen müſſen.
die Ideale von Onkel Benſamin. Sie ſind wie ſener Mann, der
mit mir von Prag nach Straßburg flog und drei Stunden lang
ſeiner Schildkröte zuredete, daß ſie bald wieder zu Hauſe ſei, bis
wir nach drei Stunden wegen Nebel und im Kreislauf wieder in
Prag herunter mußten.
Kann man ſich Novalis in einem Dinos=Wagen vorſtellen
oder den ſanften, aus Furcht vor der Cholera geſtorbenen Grafen
Leopardi im Flugzeug ſeiner futuriſtiſchen Landsleute Papini
und Marinetti? Was wäre Nouſſeau mit ſeinem Werk auf
einem BMW.=Motorrad? Hätte Schiller nicht einen ganz
an=
deren Stil geſchrieben, wenn er das fatale Vergnügen gehabt
hätte, im Jahre Neunzehnhundertvierundzwanzig zwanzig Jahre
alt zu ſein? Was iſt Homers Siftbecher, wenn man weiß, daß
man hunderttauſende Volt durch einen Körper unbeſchadet laufen
laſſen kann? Goethes Reiterliedchen ſind zum mindeſten als
Seit=
vorſtellung ſo komiſch wie ſein brauner Schlafrock, in dem er
ſchrieb. Die Degen und die phantaſtiſchen Perücken, die
Gold=
treſſen und die geblümten Seidenweſten unſerer Vorfahren ſind
ein Witz, in dem Augenblick, wo Herr Caracciola mit roten
Handſchuhen und Sritz von Opel in blauer Lederbluſe in ein
Motorrennen loßſchießen. Dieſe Dinge haben unſere Erde und
uns ſelbſt umgepflügt, ſo daß wir mit vollkommen anderen
Vor=
ſtellungen leben. Man muß nur den Mut haben, ſich das
klar=
zumachen. Su dieſem Sweck wird infolge der Schwerhörigkeit
unſerer Seitgenoſſen, eine Cabelle angelegt:
Dieſe Cabelle iſt, ohne zu verſäumen, amüſant zu ſein, die
Lebensbeſchreibung aller jener Dinge, ohne die wir ein Exiſtieren
überhaupf nicht mehr uns denken können. Es gehört ein
unge=
heurer Wille dazu, ſich vorzuſtellen, man müſſe ohne Bahn, Cele=
ſchr iß, es gibt auch ganz vorzügliche Hotels hierzulande. Aber
ſüth keinem von ihnen werde ich jemals ſolche Sehnſucht
emp=
ſchdan wie nach dieſem kleinen Kampoenghotel und ſeinen ſchlich=
Wirtsleuten.
Die Welt=Cabelle.
Von Kaſimir Edſchmid.
DDie Welt iſt durch die Erfindungen der letzten Jahrzehnte
geitotal andere geworden als lie war.
Man muß das immer wieder aufs nachdrücklichſte feſtſtellen, weil
Thauffeure und Flieger ſelbſt noch nicht wiſſen, welchen
dämo=
uhen Abgrund die Welt in den letzten Jahrzehnten überſprungen
Denn ſie lieben oft, während ſie die vortrefflichen Leiſtungen
modernen Lebens regieren, in der Literatur. die Poſtkutſchen,
eim Malerei die Schinken mit den Hühnerſtällen, in der Politik
phon, Elektrizitä tleben. Es gehört die wilde Phantaſie von
Dichtern dazu. Denn die Phantaſie der Ingenieure und
Kauf=
leute iſt meiſt in ihren Werken ſelbſt ſtecken geblieben. Sie ſehen
gar nicht mehr die Nevolutionen, die ſie ſelber geſtartet haben,
die Aermſten.
Vor dieſer Cabelle war der geſamte geſellſchaftliche Verkehr
der Menſchen auf weite Strecken ohne Barbarei. Aber dieſe
Barbarei liegt, an unſeren Lebensuhren gemeſſen, nur ein paau
Jahrzehnte zurück. Achtzehnhunderteins ſtellte der Ameriknaer
Oliver Evans die erſte richtige Hochdruckmaſchine her.
Sieben=
undzwanzig Jahre ſpäter lief durch die Bemühung des wackeren
George Stephenſon auf der Stockton=Darlington=Bahn der erſte
Perſonenwagenzug. Achtzehnhundertdreiundvierzig baute Morſe
die erſte große Celegraphenlinie von Waſhington nach Baltimore.
Aluch ich mußte immer wieder nach dem leeren Plätzchen ſehen
blem Schmerz und Crauer. —
WVilde, böſe Cräume quälten mich in der Nacht.
„DDu haſt doch ſo gekriſchen,” ſagte das Schweſterchen am
oren Cag, „wer wollte dir denn etwas tun?”
Am Sonntag morgen hatte ich aber doch wieder den
ge=
den feſten Schlaf der Jugend.
Daß man mich an dieſem Cage ſo unſanft wachrüttelte, war
m nicht lange verwunderlich. Der zornige Vater ſtand vor dem
Aü und ſchwang ſeinen Ledergürtel. Die Mutter war neben
m, machte traurige Augen und hatte den Kirchenrock auf dem
Am. Ich hatte gleich begriffen: „Und gewiß will ich es nie
vider tun” ſchrie ich voller Verzweiflung, ſo laut ich konnte.
Kam mir in dieſer Stunde ſo recht zum Bewußtſein, wie
ſän dlich meine Handlung geweſen war.
Der Vater aber tat ſeine Pflicht; er ſchlug an dieſem
Vorgen den Schockteufel aus ſeinem Jungen. Als dann die
Kockcen läuteten, ſagte er ganz betrübt zur Mutter: „Nun kann
bheute nicht in die Kirche gehen.‟ Das tat mir ſo weh wie ihm.
Für die wohlverdienten Prügel aber bin ich dem lieben Vater
dufbar geweſen.
Sachen.
Von B. Pilnjak.
Ueber dem ſilbernen, ſtillen Fluß ſteht die Stadt aus Stein,
Renil, Kirchen, gemauerten Häuſern, Straßen katzbucklig
ge=
haſkert. In einer winkligen Sackgaſſe ein Haus, einſtöckig, weiß
m zwei orkerfarbigen Säulchen und geſchnitzten Pferden über
) Einfahrt. Hinter dem Haus ein verwilderter Garten voller
Feder= und Faulbeerbäumen. Das Innere des Hauſes iſt eng,
Simmer, niedrige Decken, dicke Wände, über die Sußböden
d Läufer gebreitet. An den Fenſtern ſtehen Blumen. Im
ſitleren Simmer, das zu den Säulchen hinausführt, ſteht ein
Figel.
Vor dreißig Jahren kam ein Mädchen hierher, jung,
ſorgen=
t und ohne Urſache heiter.
Dreißig Jahre ſind vergangen. Die Steine vor dem Haus.
ut denen damals die Straße gepflaſtert wurde, ſind von
Un=
hut überwuchert. Aus der Schnapsbrennerei links iſt eine
Kaſerne geworden, morgens und abends wird dort luſtig zum
Appell geblaſen. Bis in die letzte Straße geht jetzt die
Elek=
triſche, die Stadt klettert den Hügel hinauf und zieht ſich bis zum
Fluß hin. Am Fluß, an der eiſernen Brücke, lärmen jetzt
Walz=
werke.
Dreißig Jahre waren vergangen und die Frau mit den
er=
grauten Haaren an den Schläfen, im ſchwarzen Kleid, muß nun
fort von hier für immer.
Es iſt Frühling, der Flieder blüht, die Faulbeerbäume ſind
ſchon abgeblüht, an den Abhängen längs der Waſſergräben
wollen die Maiglöckchen wieder blühen.
Sie will ſich an das Vergangene erinnern.
Im Hauſe ſind die Doppelfenſter noch nicht herausgenommen
es iſt noch wie im Winter. Ohne übliches Neinemachen ſind die
Oſterfeiertage vergangen, der Umzug wird von Cag zu Cag
ver=
ſchoben, auf den Senſterbrettern liegt Staub.
Es fällt ihr ein, daß ſie mit 28 Jahren engliſch zu lernen
begann und mit 32 Jahren noch Intereſſe für Muſik bekam
damals kaufte ſie auch den Slügel.
Es war ihr nicht bewußt, daß ſie dies alles nur deswegen
tat, um ihren Cag auszufüllen. Engliſch erlernte ſie nicht und in
der Muſik kam ſie nie weiter bis zu den Sonaten von Diabelli.
Vor dreißig Jahren, als ſie noch Freundinnen hatte und
zärt=
liche Geheimniſſe und die alte Cante ſie zu den Bällen
be=
gleitete, vor dreißig Jahren war ſie einige Cage Braut, und die
alte Cante kaufte ein Doppelbott mit Sprungfedermatratzen (die
damals gerade modern waren), einen Marmorwaſchtiſch und
einen Wecker, der irgendein Stückchen ſpielte. Durch ganz
Rußland mußte man reiſen, in ebenſolch ein altes Haus, in
eben=
ſolch alte Kremlſtadt — um dort zu ſterben.
Der Kleinbürger, der das Haus kaufte, trug einen
fett=
glänzenden Vock, Lackſtiefel und eine Gerte in der Hand, mit
der er an die Schäfte ſeiner Stiefel ſchlug und in den Möbelr
herumſtocherte, die er bezahlte, wie es vor dreißig Jahren üblich
war. Der Kleinbürger ſagte: „Das Klavier laſſen Sie hier?
Schön, wird vermerkt, kommt in Rechnung.”
Sie war entſchloſſen, alles zurückzulaſſen.
Aber einen Cag vor der Abreiſe, als im kleinen Salon ſchon
die dickbäuchigen, von Mäuſen zerfreſſenen Kiſten und
aller=
hand Plunder berumlagen, fand ſie im Schlafzimmer, im
Sekre=
tär, drei Settelchen. Einer war die Niederſchrift eines Briefes,
den ſie nie abſchickte. Sie ſchrieb an ihre Schweſter an die Wolga
Dreizehn Jahre ſpäter legt ein Schlaukopf das erſte ſubmarine
Kabel, ausgerechnet durch den Portsmouther Hafen, und
drei=
undvierzig Jahre, darauf iſt die Erde wie eine mit Liſt gefiſchte
Waſſernumphe in einem Netz von ſiebenhunderteinunddreißig
Kabeln. Sie kann ſich nicht mehr rühren, nichts kann geſchehen,
ohne daß es ſelbſt einer, der auf der Sugſpitze ſitzt, ein paar
Minuten darauf erfährt: mag Cokio umfallen, Cunis revoltieren,
die Königin von Siam am Blinddarm wohlgelungen durch einen
Geheimrat operiert ſein. Die Anonymität der Welt hat
auf=
gehört. Selbſt die Eskimos ſind in das raſende Cempo
hinein=
geriſſen worden, man erblickt ſie im Silm, wie ſie eſſen, lieben
und ſchreien. Man braucht für einen Börſenauftrag von der
City nach New York mit Nückbeſtätigung drei Minuten, Europa
kann in das amerikaniſche Geſchäft jede Sekunde einſtehen, wenn
es das Geld dazu hätte.
Vor achtzig Jahren noch trieben die Vanderbilts und Drews
ihre Kuhherden, deren Gewicht durch Waſſer gefälſcht war, nach
einem Dorf, das New York hieß. Neun Jahre nach der
Star=
tung des deutſchen Kaiſerreichs laſſen Siemens und Halske die
erſte elektriſche Bahn laufen. Im Jahre darauf verbinden ſich
die amerikaniſchen Hauptſtädte telephoniſch und verändern damit
die Welt in einen Zaubergarten. Die Erde wird elektriſch
über=
glüht mit Milliarden Lichtern. Wer vor hundertfünfzig Jahren
auf einen Knopf gedrückt hätte, worauf ſich eine ganze Stadt, ja
nur ein Simmer erleuchtet hätte, wäre nach den gemütlicheren
Methoden der Vergangenheit geſchält worden, man hätte ihm
mit einer eiſernen Barre die Knochen zerſchlagen und ihn dann
zum Nuhme der Menſchheit auf geteertem Holz verbrannt.
Acht=
zehnhundertſechsunddreißig ließ Green den erſten Ballon mit
Leuchtgas ſteigen. Fünfundſechzig Jahre ſpäter erreicht man
mit Sauerſtoffmasken Höhen von zehntauſend Metern und hat
Apparate, um einige tauſend Meter unter dem Meeresſpiegel
arbeiten zu können. Nun machen ſich die engliſchen
Alpen=
klubiſten daran, die Schweiz zu entdecken. Die guten Neureichen,
die jetzt mit ihren gar ſehr berlinernden Damen unter den
Pal=
men von Montreux die Natur verſchandeln dieſe glücklichen
Unbefangenen ahnen nicht, daß vor zwanzig Jahren kein Ceufel
des Winters im Gebirge wohnen konnte und daß, wo heute
Sahnradbahnen gehen und Autos jagen, vor fünfzig Jahren
Männer ihr Leben einſetzten. Fünf Jahre vor der Schlacht bei
Sedan erſtieg als erſter Mr. Whymper unter tödlichem Verluſt
ſeiner halben Expedition das Matterhorn. — Dann wird Afrika
durchforſcht und werden die Pole entdeckt.
Achtzehnhundertſechzig ſtellt Lenoir den erſten ſchüchternen
Motor her. Vor fünfundzwanzig Jahren frugen wir unſeren
Vater, ob es in der Cat Droſchken gäbe, die ohne Pferde liefen.
Neunzehnhundertzehn erlebte ich den Abbau der Pferdeomnibuſſe
in Paris zur Seit der großen Ueberſchwemmung und alle
Cra=
gödien der alten Kutſcher, die von ihren Gäulen ſcheiden mußten,
in deren Geſellſchaft ſie zwiſchen Panthéon und Quartier Cemes
ſo angenehm verblödet waren. Im ſelben Jahr photographierte
man Latham, wenn er zehn Kilometer zur Jagd irgendwohin flog,
als Fabelhelden in allen europäiſchen Gazetten. Man konnte im
Auto ſchon durch die Wüſte fahren, deren Näuber unſere
Knabenphantaſie heute noch umſpannt, als Blériot, der Held
der neuen modernen Mythe, den Kanal überflog. Fünfzehn Jahre
Jahre ſpäter fliegt man in zwei Unternehmungen von Portugal
nach Chile. So ſieht die Welt heute aus, aus der die Nomantik
aller Indianer, Malaien, Piraten, Goldſucher, Standartenträger
„Wenn du an Samara vorbeikommſt, grüße die Stadt, die
der Welt M. D. ſchenkte. Ich lebe hier ſtill und einförmig.
Lerne engliſch. Weißt du, heute iſt der 24. Jun, Johannisnacht,
in dieſer Nacht ſollen die ſagenhaften Blumen des Farnkrautes
blühen.”
Dieſer Settel war vor 25 Jahren geſchrieben! Sieben Jahre
vorher war ſie einige Cage Braut und M. D. war er.
Auf dem zweiten Settel, einem Stoffreſtchen, ſtand:
„29. September, neun und zwanzigſter, 29, 29, M. D.
M. D. Michail, Michail?” Federprobe.
Am 29. September, vor dreißig Jahren, brachte man den
Waſchtiſch, das Bett und den Wecker, und am ſelben Cage,
abends, hörte ſie auf, Braut zu ſein.
Der dritte Settel war eine Nechnung von Jürgenſon aus
Moskau, die Rechnung für den Flügel.
Sie las dieſe Settel in der Dämmerung, die Sonne ging unter
und ihre roten Strahlen drangen durch den Flieder in das blaue,
dunkle Simmer. Sie ſtand da in einem ſchwarzen Kleide, ſchmal,
mit ergrauten Schläfen und drei vergilbten Setteln zwiſchen den
dünnen Singern. Sie ſchloß ihren Handkoffer auf und legte die
Settel ſorgfältig auf den Boden des Koffers zu der Creme=Doſe
und den Papieren des Notars. Dann ging ſie in den Garten.
Der Slieder blühte. Die Saulbeerbäume waren ſchon
ver=
blüht, die Maiglöckchen hatten Knoſpen, ſpät in der Nacht ſang
eine Nachtigall. Der Himmel war durchſichtig hell, und über der
Stadt lag Stille. Mit entzündeten Augen kehrte ſie ins Haus
zurück, ſie hielt das Caſchentuch an die Lippen gepreßt, ging
krumm und alt ins Schlafzimmer, vor dem Waſchtiſch kniete ſie
nieder und küßte inbrünſtig, wie etwas Heiliges, den kalten
Mar=
mor, nahm den Wecker und drückte ihn ans Herz, an die leere
Bruſt, ging dann in den Salon und warf ſich über den
glänzen=
den Slügel, lag lange ſo, unbeweglich, ſpielte dann ein dummes,
kleines Stückchen .. . „Unter den Linden”
Der Sonnenaufgang war zart und klar.
Am Morgen, als der Kleinbürger kam, um Abſchied zu
nehmen, hatte ſie ihren Entſchluß geändert, ſie nahm alles mit,
ſchleppte durch ganz Rußland den Waſchtiſch, das Bett, den
Wecker, der irgendein Stückchen ſpielte, den Slügel und zwei
engliſche Bücher, von denen eines eine Grammatik war,
Im Hauſe lebte nun der Kleinbürger, vorübergehend bis zum
Wiederverkauf, ſchlug den Garten um, um Holz für die Oefen zu
haben.
herausgenommen iſt. Die Senſationen von vor zwanzig Jahren
ſind heute Gartenlaubenbilder. Die neue Welt hat ihre
phan=
taſtiſchen modernen Geſetze, die, wie man ſieht, noch lächerlich
jung ſind. Von den Werken des Geiſtes war in dieſer Cabelle
nicht viel die Rede. Es ſollte der Fehler vermieden werden,
unſere Epoche immer mit den geiſtigen und künſtleriſchen
Leiſtun=
gen früherer Epochen zu vergleichen, während man ſie doch nur
neben das Leben ſtellen und mit Leben vergleichen kann.
Violleicht waren alle früheren Jahrhunderte beſſer, feiner,
menſchlicher, tiefer, beſeelter. Möglich. Ich glaube es nicht.
Aber, obwohl wir erſt in den Babyſchuhen des neuen
Ma=
ſchinenzeitalters ſtehen, iſt heute ſchon klar, daß die Welt ſich in
fünfzig Jahren letzihin mehr verändert hat als in fünftauſend
vorher. Und es iſt beſtimmt angenehmer darin zu leben, falls man
nicht vorzieht, ſich eine falſche Nomantik vorzumachen.
Nundholz geſchnitten und mittels kleiner Haken an den Körper
gehängt. Die Hände ſind aus Lindenholz geſchnitzt, die Süße
haben wir der beſſeren Führung wegen aus Blei gegoſſen, nach=
nachgäbr. — Muſti, das iſt ſein Koſenamen. Denn ſchmeicht
das kann mein Liebling auch. Da kommt er und ſchnurrt
ſtreicht an Ciſch und Stuhl vorbei. Leckt ſich und putzt ſich,
kein Stäubchen mehr auf ſeinem Fell iſt. Putzen, ſchlafen, freſſg
das iſt ſo ſein größter Lebenszweck. — Neulich hat er ſogar
Autofahrt gemacht, allerdings in einem Sack. Er ſollte näru
die Serien über in eine Penſion kommen. Aber Ihro Gnad
gefiel die Reiſe gar nicht. Sie waren ſehr ungnädig, als Sie a
Ihrem Sack herausgeſchoſſen kamen. Jetzt haben Ihre Ho)
die Neiſe ſchon öfter gemacht und mein Muſta fühlt ſich
wohl dabei. — Oft fragen mich die Leute, warum ich den Ka
gerade Muſtapha getauft hätte. Mein Gott, was braucht in
denn da viel Warums? Andere taufen ihre Katzen: Mietzche
Marionetten
Von Dr. Hanns Burckhardt.
Dem heutigen Samilienleben fehlt die von allen Gliedern der
Samilie getragene Idee und die gemeinſchaftsbindende Cat.
Schule und Sport abſorbieren den Betätigungswillen, Geiſt und
Körperkräfte der Kinder ſtärker, als es vielen Müttern lieb iſt.
Eine ausgleichſchaffende Bindung an die Familie und deren
Freundeskreis wird um ſo fruchtbarer und erzieheriſch wertvoller
ſein, je mehr eine gemeinſame Aufgabe dem Intereſſenkreis des
Kindes entnommen und ſeiner Leiſtungsfähigkeit angepaßt wird.
Solchen Anforderungen entſpricht die Anfertigung eines
Ma=
rionettentheaters durch Kinderhände. Sie ſcheitert meiſt an der
Schwierigkeit der Herſtellung dauerhafter Köpfe. Die
gebräuch=
liche Art, die Köpfe aus Holz zu ſchnitzen oder aus Stoff zu
formen und mit Crikot zu überziehen, ſetzt eine große manuelle
Geſchicklichkeit und klare Vorſtellung des Gewollten voraus.
Solchen Anforderungen genügen Kinder ſelten. Das Formen aus
Con kommt wegen der mangelnden Haltbarkeit des getrockneten
Materials nicht in Frage.
Unſere Marionettenköpfe ſind aus Papiermaſſe.
Papier=
fetzchen (von illuſtrierten Seitungen uſw.) in Leimwaſſer
einge=
weicht, mit pulveriſierter Kreide vermengt, ergeben ein leicht
knetbares, an warmer Luft allmählich feſt erhärtendes Material,
das man getroſt ohne Schaden vom Ciſche fallen laſſen kann.
Durch eine geringe Kreidemenge wird die erhärtete Maſſe
upfenfaſerig und rauh, durch einen ſtärkeren Suſatz härter,
ſpröder und glatt. Sutes Crocknen iſt Vorausſetzung für die
Haltbarkeit (Schimmelbildung). Modelliert man die Köpfe von
vornherein auf einem ſtarken vierkantigen Stab, ſo ermöglicht
der dadurch eniſtehende Hohlraum ſowohl das ſorgfältigere Aus=
geſchnitzt und gefeilt. Doch können die Beine auch ebenſo wie die
Unterarme beſchwert werden. Durch Aufkleben von Watte
wer=
den die Körper geformt, Aktfiguren mit Crikot überzogen
(Neger!). Sum Ankleiden ſind alle Neſte von Stoff, Leder, Baſt,
Papier verwendbar, als Haare echtes Material, Wolle, Pelz uſw.
Ueber die Führung der Puppen gibt die Marionettenliteratur
hinreichend Aufſchluß. Man ſtrebe zu Beginn, beſonders mit
Kindern, nicht allzu raffinierte Beweglichkeit an.
Größe und Art der Bühne ſind abhängig von dem zur
Ver=
fügung ſtehenden Naum. Unter Umſtänden genügt ſchon das
Spielen auf einem großen Ciſch, auf dem dann auch die
Puppen=
führer ſtehen müßten. Nach dem Bühnenraum richten ſich
als=
dann Größe der Puppen und Möbel, ſowie die Anbringung der
Kuliſſen und Beleuchtung.
Das Vielerlei der Arbeit — Modellieren, Malen, Sägen,
Schnitzen, Kleiſtern, Schneidern, Inſtallieren uſw. — ermöglicht
jedem Glied der Gemienſchaft, ſei es Samilie, Schule oder Heim,
am Gemeinſamen mitzuſchaffen. Es bleiben als ſehr Weſentliches
die geſchickte Führung der Siguren und die Improviſation.
Minzchen, Maunz und Mauz. Mir gefiel
Muſtapha, und deshalb heißt mein Kater ſo.
Muſtapha heißt er. Das klingt ordentlich nach Kraft und
Herrſcherluſt. Man muß unwillkürlich an Muſtapha el Kemal
Paſcha denken, den Diktator der Cürkei. Na, und ſo etwas
ähnliches iſt unſer Kater auch; er iſt nämlich der Cyrann der
Samilie. Wer ſollte ihm auch nicht gehorchen? Ihm, der ſogar
von einer Wildkatze abſtammt. Wenn er ſo in läſſiger
Elegan=
wie ein kleiner Königstiger daliegt, wer wird es da wagen, ihm
zu trotzen. Ein Blick aus ſeinen grünen Augen und ich fliege
Sind die immer grün? O nein, grün ſind ſeine Augen nur, wenn
er böſe iſt. Und gelb, wenn er wütend, wenn er raſend vor Sorn
iſt. Sie können aber auch grau ſein. Katzen haben ja bekanntlich
graue Augen. Die hat er aber nur, wenn er mit ganz
unſchul=
diger, ſanfter Miene eine Maus zu Code quält, oder ſeine
meſſer=
ſcharfen Krallen an den neu gepolſterten Seſſeln wetzt. Wenn
ſeine Augen grau und treu blicken, iſt ſeine Seele ſchwarz und
falſch. Wie er ausſieht? Das habe ich ja vergeſſen. Er iſt groß.
Sein Fell iſt ſilbergrau mit ſchwarzen Streifen. Seine Pfoten
ſind ſchwarz, ſo daß man meint, er hätte kleine Stiefel an. Aber
das ſchönſte an ihm iſt doch ſein Kopf. Der iſt raſſig. Seine
großen, runden Augen ſind ſo klar wie Kriſtalle. Seine kleinen
Ohren, ſein Mäulchen mit den ſpitzen Sähnchen, ſein ſtolzer
Schnurrbart, ach, man kann es gar nicht beſchreiben. Doch erſt
ſein Mienenſpiel! Manchmal blickt er ſo treu zwiſchen ſeinen
langen Wimpern hervor; im nächſten Augenblick faucht und
bläſt er. Dann wieder liegt er da, mit ſeinem ironiſchen Sug im
Geſicht. Man müßte ihn eigentlich haſſen, ſo hochmütig und
ein=
gebildet iſt er. Aber meinen Muſtapha und haſſen, das iſt
paradox.
Dreſſiert iſt mein Liebling auch. Und wenn er gerade Luſt
hat, gibt er Pfötchen oder ſchlägt einen Purzelbaum. Sonſt fließt
eher das Waſſer den Berg hinauf, als daß mein Muſti einmal
Brahms, ein gefürchteter Kritiker an Werken, die m
ihm vorlegte, bekam eines Cages von einer hochgeſtellten Pe
ſönlichkeit eine Symphonie zur Begutachtung. Er las das Weß
ſchnell durch und fragte den Komponiſten ſpäter, als der ihn 1.
ſein Urteil bat: „Sagen Sie mir doch, mein Beſter, woher E/
N
ziehen Sie denn Ihr herrliches Notenpapier?‟
Siegfried Ochs ſuchte Mitglieder für eine Chorau
führung. Er ſtellte die Bedingung, daß man vom Blatt ſing‟
könne. Unter den ſich Meldenden befand ſich ein Herr, der 10
der erſten Probe keine Note leſen konnte.
U
„Ich denke, Sie ſingen vom Blatt?” ſchrie Ochs ihn wütend e
„Natürlich — aber doch nicht gleich beim erſten Male!”
Der Schweizer Komponiſt Volkmar Andreä war ein guk!
Freund Max Regers. Sie ſaßen eines Cages zuſammen, Neg’ſ
ſpielte. Nach langer Seit ſagte Andrä: „Lieber Freund, wenn 1/,
deine Muſik höre, werde ich nicht reger ſondern matter
trocknen als auch ſpäter das Aufſetzen, bzw. Auswechſeln der
Köpfe auf dem Hals. Der durch das Crocknen der Maſſe
ein=
tretende Schwund iſt von vornherein zu berückſichtigen, am beſten
vorher auszuprobieren. Die rauhe Oberfläche erhöht den
plaſti=
ſchen Neiz, kann aber notwendigenfalls durch Uebermodellieren
mit kreidereichem Material geglättet werden. Sum Malen eignen
ſich Waſſer= Oel= oder Dechkfarben.
Der Numpf wird aus einem etwa 1 Sentimeter ſtarken
Brett=
chen mit der Laubläge geſägt, die Glieder aus 12 Millimeter
Max Neger drehte ſich auf ſeinem Klavierſchemel herum u!
ickte dem Freunde ruhig zu: „Das iſt ſicher merkwürdig, m.
geht es ſo: wenn ich deine Muſik höre, glaube ich immer, 1
höre andrä!”
Wann ſie unzufrieden ſint
aa —eeeee —ii —nn — 0 — rr
Kreuzworträtſel.
Nummer 38 3.
Partie Nr. 75.
Geſpielt zu Bad Ems am 10. Juni 1930, in der 7. Runde des
urniers um die Meiſterſchaft des Mittelrheiniſchen Schachbunds.
Indiſch.
Sbg—c6
12. 0—0
Schwarz:
Weiß:
a7—a5
13. Dd1—d6
Orth, Darmſtadt Menger, Frankfurt M.
Auf b7—b6 käme 14. b4
Sg8—f6
1. 42—44
Tk8—e8
14. 12—f3!
Df5xe4
15. 13Xe4
Saß—en
16. Tf1—f3
Nicht D:e4 17. Tet1 Se7 18. Tk7
De4—g6.
17. Dd6—g3
Auf S152 folgt 18. T:151, auf Sg6
z. B. 18. 8g5 D:e4 19. Tf7e5 20. T: g7+
K:g7 21. L:e5+ 8:e5 22. T:e4 8:e4
Sef—e8
18. Dg3—e5
19. De5—d6. Durch ſeine
Damen=
manöver hat Weiß dieſelbe Stellung wie
vor 3 Zügen erreicht mit dem wichtigen
Unterſchied, daß die ſchwarze D nach g6
Hier müßte wohl oder übel S:c3, gelenkt iſt und der Drohung T k3— Z
aus=
geſchehen. Der Angriffsverſuch iſt verfrüht weichen muß. Der Befreiungsverſuch 19...
e5 würde nach 20. Dig6 hs 21. 8g5 zu
und koſtet einen Bauern.
f5Fe4
einer unhaltbaren Stellung führen.
9. Da38e4
De8-e7
19.
Dd8—g5
10. 44xe5
Dg6—e8
20. Tci—f1
Dieſen Zug hatte
11. 8g1—h8!
Der Beginn der
15 21. Sh3—g5!
Schwarz überſehen, als er 8.
zog. Das Opferangebot darf natürlich nicht Schlußkombination. Es droht 22. Tf7.
h7—h8
21.
angenommen werden (11. D:g2
22. Dd8—d3! h6Xg5
12.Tg1 D:h3 13. T: g 7+ uſw.), und nach
Ve7——f
23. Tf3—h 3
11. D:e5 12. Dg4 uebſt D:e4 ſteht
Ke8—tg
24. Dd3—h7*
Weiß mit einem Bauer mehr weit über=
25. DhTXg7+
Erſte Feſſelung
legen. Trotzdem wäre dieſe Fortſetzung noch
verhältnismäßig am beſten. Wie Schwarz des Tk7.
Kf7—e7
25
ſpielt, übt Bes einen anhaltenden Druck
26. Lc3—f6c Zweite Feſſelung
aus und hemmt jede Entwicklung des
ſchwar=
des Tf7 und hübſche Mattſtellung, in der
ſen Damenflügels.
auch Be5 wieder eine Rolle ſpielt.
Dg5—15
A
ef-e8.
2. 62—84
f8—b4
3. 8bl—e3
4. Lc1—d2 Ein zurückhaltender
Zug, den auch Aljiechin Kmoch in
San Remo anwandte. Ablicher iſt 4. De2 (18 D:e7? D:k14) 815 19. T1: f5.
vder 4. Db3, auch 4. a3 (Sämiſch), 4. e3
(Rubinſtein) oder 4. Sk3.
C7—C5
4...
Lb4Rc3
5. e2—e3
Mit dieſem Abtauſch ſollte Schwarz 23. Se6+ nebſt Sc7 und gewinnt.
noch warten, bis ihn Weiß durch a2—a3
erzwingt.
Sf6—e4
6. Ed2x e3
0—0
7. 7a1—1
f7—457
8. Lf1—d3
Die Wörter bedeuten von oben nach unten: 1 Gleichwort für
Platz, Stelle, 2 türk. Kopfbedeckung, 3 Inſel der ſüdl. Sporaden,
4 portug. Beſitzung in Vorderindien, 5 Getreide, 7 Uniformrock,
der Ulanen, 9 Torverſchluß, 15 Präpoſition, 16 Kloſtervorſteher,
18 nordiſche Gottheit, 20 elektriſche Maßeinheit, 23 Gleichwort für
Spaß, Witz, 24 Abſchnitt des Korans, 25 Singſpiel, 27. Name
zahlreicher Flüſſe in Deutſchland, 28 Ferment zur Käſebereitung,
29 engl. Anrede.
Von links nach rechts: 3 feindſeliger Zuſtand zwiſchen
Völ=
kern, 5 Farbe, 6 franz. Scheidemünze, 8 Göttin der Morgenröte,
10 Singſtimmart, 11 phyſikaliſche Arbeitseinheit, 12 Fluß in
Afrika, 13 Körperglied, 14 Wandteppich, 17 Nahrungsmittel,
19 Gutſchein, 21 Gewäſſer, 22 Präpoſition, 26 Teil des Tierkopfes,
29 Geſpenſtertreiben, 30 Land in Vorderaſien.
Der zeitgemäße Haushalt.
Der Wein in der Küche. Eine recht bemerkenswerte
Ehſemung unſerer heutigen Zeit iſt das erheblich größere
In=
ſtetzie, das die Frauenwelt wiederum der Küche zuwendet. Man
kaln die Beobachtung machen, daß die von den verſchiedenen
Hfmfauenorganiſationen eingerichteten Kochkurſe ſich eines
ſtehſinen Beſuches erfreuen. Ma weiß auch heute, daß für eine
geeſde Ernährung eine möglichſt große Abwechſlung beſonders
wuichig iſt.
Uher es iſt vielfach noch nicht bekannt, daß der deutſche Wein
für ſie Hausfrauen eine recht wertvolle Unterſtützung einer
ab=
vu=llungseichen Küche bedeutet. Gerade die in Deutſchland
re=füich erzeugten leichten Weißweine, die durch ihren
Säure=
geihit, der in manchen Jahren bekanntlich bei kleinen Weinen oft
höeh rſt, als es dem Geſchmack des breiten Publikums zuſagt,
loiſſe ſich ausgezeichnet zum Kochen verwenden. Für alle Speiſen,
diue inen ſäuerlichen Geſchmack haben ſollen, iſt es ſehr zu
empfeh=
lemeinen einfachen, billigen deutſchen Weißwein anſtatt des
Eſſs zu benutzen. Eſſig gibt leicht eine zu große Schärfe,
wäh=
reinder Weißwein eine viel zartere Säure enthält, und noch
da n durch ſein Traubenaroma den Wohlgeſchmack der Speiſen
ew=helich erhöht. Um nur ein paar Beiſpiele zu nennen:
5eſchmorte Nieren mit Weinſoße, wobei aber zu beachten iſt,
deuſſer Wein ſchon den Nieren während des Schmorens zugeſetzt
wafll Für jede Form des Sauerbratens iſt Wein ein ſehr
wert=
voclr Zuſatz. Auch zum Verdünnen von Mayonnaiſen oder als
Zeuz äſt Weißwein ſehr zu empfehlen. Bekannt ſind ja wohl die
Alſſiſchaumſoße, Weinkreme, Weinkaltſchalen uſw. Jede
Haus=
fmm die dieſe Weiſung beachtet, wird erſtaunt ſein, welch hohen
GéAmackswert ein ganz leichter Wein, der für die Tafel nicht
be=
ſſonnrs geeignet iſt, ihren Speiſen verleiht. Bei dem
augenblick=
lifin Tiefſtand der Preiſe für einfachen deutſchen Wein kann hier
disſausfrau, ohne ihre Wirtſchaftskaſſe nennenswert zu belaſten,
ihün Speiſezettel wirkſam erweitern.
iVenn das Cachenez wieder in Gebrauch
ge=
nurmen wird. Mit Eintritt der kühleren Herbſttage wird
vootder Herren=, wie von der Damenwelt wieder das ſchmiegſame
ſende Cachenez als wärmender Halsſchutz getragen, das jedoch bei
länerem Tragen ſehr bald die Spuren desſelben aufweiſt. Da es
ſiüh ehr leicht waſchen läßt, ſollte man es öfter tun, da es nur in
„diueſn Zuſtande eine wirklich ſchmückende Halsumrahmung bildet.
Umnun dem Seidengewebe wieder einen gewiſſen Griff, d. h.
Alwetur zu verleihen, ſollte man das in kaltem Seifenwaſſer
ge=
ihene und gut geſpülte Stück fünf Minuten in ein Mercereſin=
f. dierlich kann net jeder, der wo ſich ärchendwie mit ſo=ere
Abliſche Baddei bemengſelt, was wärrn. Nor ganz weniche
btzies zu was, ſei’s als Stadtrat, als Landagsabgeordender,
Ew ils Reichsdagsabgeordender; vun dene Emdcher in de
Ehelte Reſchione, mit Penzionsberächdichung ganz zu ſchweige.
„Wai alſo dann ſo e Wahl vabei is, während welcher ſo e
uterr:itglied immer noch was gegolde hott, un mitmache hott
ſäch lrei de Wahlverſammlunge un ſo, un hott hälfe därfe, damit
synia ne odder dem annere geholfe is, — ſinkt alſo ſo e
Baddei=
fyſtikd nooch de Wahl widder ins Nix zurick, un muß ſich, in
fſihn, nixdorchbohrenden Gefiehl, aach noch als „Stimmvieh”
eltchrie loſſe. Offe geſtanne, ich fin die Tidulatzion äwe ſo
huhſ ich, wie zudräffend, un däß is en Reſt zu drage peinlich ...
u nererſeiz is es awwer zimmlich eiwanzfrei noochgewieſe,
fahr. Menſch nu emol vun=eme gewiſſe Herdentrieb beſäſſe is.
iezu ar „Einzelgenger”, die wo valleicht die Geläjenheit
ver=
ahßhmwwe, odder aus gekrenktem Ehrgeiz, odder ſunſt aus eme
fuhrmiliche Grund, eichenſinnig un abſeiz uff dere Herdenſtroß
pohſtlwern, die ſin gewiſſermaße bloß dazu da, die Ausnahm
tane. Regel zu beſtädiche. Im große ganze is es awwer doch
ſſtas de Menſch de Drang in ſich verſpiert, ſich mit annere
eingemeinſame Tun zuſammen zu dhun. Während ere Wahl
ſit alſo 1s „Stimmvieh”, un in de iwwriche Zeit gilt er als
Fhocnitier” Un es is nor e Glick, daß es in dem unerfreiliche
üſud noch nie an — Leithemmel gefehlt hott, die wo immer
Ahnt ſin, ihr Scheefche ins Druckene zu bringe, un ihr Herd mit
zyulsarer Sicherheit in die Aerr erum zu fiehrn".
de ganze Verein, un gibt jedem aanzelne Vereinsmitglied ſo=en
gewiſſe „gehowwene” Schimmer. Meechlicherweis wärd mer
demnechſt vun jedem Vereinsdiener verlange, daß er mindeſtens
s Maduridaß hott
Außer dem Vorſitzende un dem Vereinsdiener, wo jo die
zwaa wichdichſte Perſone im Verein ſin, gibt’s awwer noch
weitere Emdcher in ſo=eme Vereinsvorſtand, wie zum Beiſpiel
s Schriftfiehereramt, odder 1s Kaſſiereramt. —
Un um die zwaa Emdcher wärd ſich im allgemeine net ſo
geriſſe, weil do bekanntlich wenich Ehr, awwer viel Arweit un
Undank mit verknibft is. Beiſpielsmemßich ſo e Schriftfiehrer!
Der muß in de Vereinsſitzunge, odder in de Vorſtandsſitzunge
„brodogollariſch” feſthalte, was geredd is worrn. Wann der alſo
wollt, un dhet alles hoorklaa uffſtennegrafiern und
wortwört=
lich ins Brodogollbuch ſchreiwe, däß wo in de nechſte Sitzung
verläſe un genehmicht ſoll wärrn, ſo kemt do allerhand
erſchreck=
liche un erſtraunliche Redebliede, un e ganz Maſſion
Binſe=
wahrheide zuſamme, un mancher vun dene Schwätzer weer
zimm=
lich verblifft, iwwer den Stiwwel, den er do im Eifer verzabbt
hott, un iwwer däß leere Stroh, wo gedroſche is worrn. Awwer
grad däß is die Kunſt vun ſo=eme gewitzte Schriftfiehrer, er
nodiert aus dem ganze Gebabbel un aus dem hohle Geſchwätz
— un däß ſoll, wie mer ſich erzehlt, aach ſogar in Vereinsſitzunge
vorkumme! — nor den halbwähks brauchbare Kern eraus. Däß
is gornet ſo leicht . . . Dohärngeje hott ſo e Schriftfiehrer aach
die a genehm Uffgab, die Berichte iwwer die Feſtlichkeide un
Ausfliech un ſo, zu ſchreiwe. Un do legt er nu” ſeine
ſchreib=
ſeeliſche Fädder kaa Ziechel a', do leßt er ſeine Fanndaſie freie
Laaf, un es Wichdichſte is, daß er kaans vun de Mitwirkende
vergißt; ſogar wer de Vorhang uff de Biehn gezoge hott, ſteht
drinn. — Meiſtens is er awwer ſehr erſtaunt, wann er ſein
Be=
richt am annern Dag im Blatt lieſt; do bricht em faſt des Härz...
Ja, ſo Redackteer ſin grauſame Menſche, was kenne die mit ihrm
Am die unfreundliche Bezeichnunge, wie „Stimmvieh” un
Ibd ntier” zu zudräffend ſin, der kann s aach liewenswär=
6tr ausdricke, un kann ſage, der Menſch is en „
Vereins=
nir”, däß kimmt uff’s ſälwe raus, un klingt net ſo grob.
i in unſerm deitſche Vaderland is jeder un jedie des
ge=
won Vereinsmitglied, un de erſte Barragraf vun unſere
Ver=
yng mißt eichendlich richdicher haaße: „Des Deitſche Reich
SᛋWerein”
18 is alſo gor ſo kaan unäwener Verglich, wann mer unſer
Eſekllick mit=eme Verein vergleiche dhut. Dann do wie dort is
8lill un es Sträwe vieler Vereinsler — Vereinsvorſtand zu
wſin
Awwer wie ich bereits am Wfang ausenanner boſſamendiert
Aim de bollidiſche Vereine ſin die Emdcher in feſte Hend,
umwalb unheefliche Menſche gern vun=ere „Gligge”=Wärtſchaft
gſth.. In de bärjerliche Vereine gibt’s ſowas net, bewahr,
Lirnem do wärd der alde Vorſtand alle Johr „per Akklamatzion”,
müoſ-ß ſo ſchee haaßt, widdergewehlt
IBlele fiehle ſich zum Vereinsvorſtand beruffe, awwer
mei=
idei wärds e annerer. Däß is nu emol ſo. Was awwer die
Ewhirhe Vereinsmayer ſind, die ſin vun=eme ganz unglaabliche
inißmuß beſeelt, ſie ſage ſich a fach, was mer bei dem aane
Ehein= net glickt, däß glickt mer valleicht bei=eme annere, un
yhtalb fiehle ſe ſich nor glicklich, wann ſe recht viele Vereine
ieern därfe. Do is aaner bei=eme Geſangverein
haubſäch=
ilchifßhalb, weil er net ſinge kann, der anner is bei=eme Torn=
„mn, wäje ſeim kroniſche Rheumadißmuß, der anner is in=eme
Ayoniobilklub, weil er kaans hott, odder in=eme Jagdklub,
uyer gärn beim Schiſſeldreiwe debei is, odder in=eme
Krieger=
amn, wveil er nie Saldad war, odder in=eme Sportverein, weil
häMlzu nix verflichte dhut. Korzum, wo en neier Verein
uff=
geſhr wärd, de Herr Vereinsmaher is debei, er mecht gärn s
Pbemillie uff alle Vereinsſubbe vun de ganze Stadt ſei, er
ſhyft ſich uff in ſeine Vereinswut, un wie geſagt, ſei geheimer
Hhezz is, wenichſtens in aam vun dene Vereine, wo er drinn
wm plättſchert, zum Vorſitzende gewehlt zu wärrn .
As is eichentlich verwunderlich, daß däß Amt vun=eme
Ver=
ihzcdrr ſitzende heit noch ſo begehrt is un daß ſich gradezu drum
vo=e wärd. Die Zeide ſin doch vabei, wo ſich’s ſo e
Vor=
iyßeder un Präſidend bei gewiſſe Gelejenheide draame loſſe
elmt: „8 kimmt en Vogel gefloge, ſetzt ſich nieder uff mei
„Awllloch —‟ Dann heit muß ſich ſo e Vereinsgröß heechſtens
ſoßmit begnieche, daß er mit aam vun dene viele Tidel beglickt
wlo, wie ſe heit in de Luft erum flieje, un nidderräjene uff
Gſtichke un Ungerechte. Alſo ſo e Bräſendend kennt heit
heech=
ſtfet — Vereinsrat wärrn, odder valleicht gar —
Vereins=
reitnungsrat. — Valleicht is däß aach de Grund, daß heit jeder
ſiſtele Verein denooch ſträbt, en richdichgehende Aggademigger
tiiwt e Spitz zu krieje, mit im Docktertiddel, odder ſo; däß hebt
Blauſtift un ihre Scheer for Unheil a’richte! — Freilich, wann
ſich der Vereinsſchriftſteller ſage dhet, daß es aach noch mehr
Vereine gibt, wo ſo ſchreibgewandte Schriftfiehrer hawwe un
Berichte ei’ſchicke, un daß es ſchließlich aach noch einiche annern
Sache gibt, die wo die Läſer in de Zeidung läſe wolle, dann
dhet er ſich kerzer faſſe, ungefehr ſo, wie in ſeine
Sitzungs=
brodogolle. Schließlich geniechts jo aach, wann ſich die
Mitwir=
kende vun ſo=ere Vera’ſtaldung am annern Dag „gedruckt” ſähe . . .
Un dann kimmt de Herr Vereinskaſſierer! — Alſo liewer e
ganz beſcheide Mitglied, e Null im Verein ſei, als wie
Kaſſe=
wart. Wann die annern Feſte feiern, un vergniecht ſin, dann
ſitzt der ärchendwo in=eme ſtille Eck, un rächent un rächent. Es
is ſo zimmlich die unbeliebſt Perſeenlichkeid im Verein, dann
wann mer an nix denkt, kimmt der, wie en Blitz aus heiderem
Himmel und will Geld. Immer will der Geld. Un wann e
Vergnieche gemacht ſoll wärrn, ſeeckt=er, er hett kaans. E
Finanz=
miniſter kann net mehr Sorje hawwe! — Dofor is er awwer
aach genau ſo unbeliebt, wie ſo e Vereinskaſſierer. — Naa, wie
geſagt, liewer e ganz beſcheide Vereinsmitglied ſei, als wie ſich
zum Kaſſewart degradiern zu loſſe. —
No, gottlob, es gibt jo aach noch annern Pöſtcher im
Ver=
ein, zum Beiſviel de Herr „Vergniechungskommiſſeer”. — Der
wärd vun de Dame ſozuſage uff de Hend gedrage; un wann er
gor noch mit unſere Klaſſicker uffm Dutzfuß ſteht, un es gab ihm
Apoll der Lieder ſießen Mund, dann kann er ſich in aam
Ver=
einswinder mehr Lohrbeerkrenz an die Wand dichte, als wie
de Schiller in ſeim ganze Läwe errunge hott. Un mer mag
ſage, was mer will, en Verein, der wo e klaa bische was uff ſich
hellt, der kann ohne ſein eichene Vereinsdichter heit net mehr
gut auskumme. E Glick, daß es genuch gibt
Schließlich gibt’s awwer aach noch in ſo Vereine „Miniſter
ohne Portefäll”, däß ſin die „Beiſitzer”. Mit dene hott’s e eiche
Bewandnis. Dä5 ſin nemlich die Vereinskridicker, die
Beſſer=
wiſſer un ewich Mißvergniechte — ſolang ſe net im Vorſtand
ſin. Un däßhalb wärrn ſe bei de nechſt beſte Geläjenheid einei
bad legen, aus dem man es unausgewunden, glatt über eine
Stange hängt und austropfen läßt, um es noch halbfeucht mit
mittelheißem Eiſen von beiden Seiten zu bügeln.
H.
Kartoffelnudeln mit Apfelfülle. 1½ Pfund
ge=
kochte, geriebene Kartoffeln wirke man mit 1 Teelöffel Salz, eigroß
zerlaſſener Butter, wenig Muskatnuß und ½ Pfund Mehl zu
feſtem Teig, von dem man Klöße formt, deren Mitte man mit
kleingeſchnittenen ſäuerlichen Aepfeln, mit Zucker und Korinthen
vermiſcht, füllt und lege ſie in eine gefettete Backform, um ſie
wie=
der, mit Butter beſtüchen, bei guter Oberhitze hellbraun zu backen.
Mit Obſtſoße ergeben ſie ein gutes Abendbrot, ſchmecken aber auch
H.
kalt zum Kaffee vorzüglich.
Die Saiſon der Krautſalate beginnt! Mit dem
Verſchwinden der ſommerlichen Salatſpender: des Kopf= oder
Staudenſalats, der Gurken, Bohnen und ſpäter der Tomaten, hat
für die meiſten Hausfrauen die „Salat=Saiſon” ihr Ende erreicht,
denn Salat von Sellerie und roten Rüben kommt für viele nicht
in Betracht. Sie vergeſſen dabei die für Rohkoſt eine Hauptrolle
ſpielenden würzigen Krautſalate.
Dieſe können ſowohl vom Weiß= wie Rotkraut bereitet
wer=
den, die allein wie vereint, nicht nur ganz vorzüglich ſchmecken,
ſondern auch ſehr bekömmlich ſind. Zu dieſen Krautſalaten wird
das Kraut auf dem Blitzeiſen feingehobelt und dann mit Salz
ge=
miſcht, zugedeckt einige Stunden ſtehen gelaſſen. Dadurch mürbe
geworden, miſche man es dann mit reichlich Oel, ſowie reinem
Weineſſig oder aufgelöſter kriſtalliſierter Zitronenſäure, wenn man
keinen friſchen Zitronenſaft zur Verfügung hat, und gebe noch
fein=
geriebene Zwiebel, ſowie Pfeffer und zur Milderung der Säure 2
Eßlöffel Zucker oder 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung bei. Der Salat muß
vor dem Auftragen noch einige Stunden „durchziehen” Beim
Weißkrautſalat, kann man auf rheiniſche Art noch
fein=
geſchnitzelte ſäuerliche Aepfel und Roſinen beifügen und dem
Rotkrautſalat Sellerie beifügen. Sehr beliebt iſt auch bei
ihm das Anrichten mit gebratenen Speckwürfeln. Bedingung bei
allen dieſen Salaten iſt jedoch eine mild ſüßſäuerliche „kurze‟
Marinade.
Speiſezettel.
Sonntag; „Tomatenſuppe. Gefüllte Kalbsniere mit
Roſen=
kohl. Mandelcreme.
Montag: Warmer Apfelpudding mit Vanilleſoße.
Dienstag: Gef. Tomaten.
Mittwoch: Kartoffelnudeln mit Apfelfülle.
Donnerstag: Steinpilze im Reisrand, mit Peterſilienſoße,
Freitag: Fiſchklopſe mit Senfſoße, Rotkrautſalat mit Sellerie.
Samstag: Makkaroni mit Tomatencreme und gekochtem
Schinken und Käſe.
gewehlt in de Vorſtand, daß ſe do ihrn Krobſch an de geeichente
Stell ausleern kenne. 1s Eichendimliche is bloß däß, daß ſe
nooch de Wahl, wann ſe drinn ſitze im Vorſtand, märkwärdiſch
ſtill un zufridde ſin ..
Schließlich ſoll’s awwer aach Vereinsmitglieder gäwwe, die
hawwe gorkaan annere Ehrgeiz als wie, daß alles nooch ihrm
Kobb geht, ſie nemme zwar kaa Amt a' und dhun nix, awwer
ſie verlange for ſich die vorderſte Blätz, de beſte Diſch, un wolle
mindeſtens beim Vorſtand ſitze, un ſo; ſie drinke meiſtens en
beſſere Wei” wie die annern, un bilde ſich dementſprächend aach
mehr ei”, un wolle bei jeder Geläjenheit e Extraworſcht gebrote
hawwe. Sie wolle ſozuſage als „Prominente” gälde, weil ſe
glaawe, däß weer was ganz Beſunneres un Roweles. Sie finne
ſich mit gleichgeſtimmte Seele zuſamme un bilde ihrn eichene
Klub im Verein. Mer leßt ſe däßhalb am beſte links lieje,
dann ſie ſin zimmlich unbeliebt, un es is nor a Glick, daß es
die Sord vun Vereinsmitglieder in de Darmſtädter Vereine
un Geſellſchafte net gibt
Summa ſummarum: Darmſtadt is reich an Vereine, dann
gewehnlich, wo zwaa odder drei beiſamme ſitze, wärd jedesmol
en Verein draus. Wers net glaabt, ſoll emol en Blick dhu in
unſer Darmſtädter Adräßbuch, do is jedem Geſchmack Rächnung
gedrage, un do kann jeder nooch ſeine Faſſong Vereinsmitglied
wärrn. No un ſchließlich wärd ſich aach in dem aane odder
annere Verein e Emdche for=en finne. Dann wie geſagt:
Vor=
ſtand werden iſt nicht ſchwer, Vorſtand ſein dagäächen ſehr . . .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ach du barmhärzicher Strohſack,
ſo was vun=ere Mäß war awwer doch noch net do! — E‟ paar
Karreſälle un e Maſſion Gutzelſtend, un ſunſt nix dehinner un
nix defor. Un was nu grad die ausnahmsweis viele
Gutzel=
ſtend bedrifft, ei do kennt mer jo wunners glaawe, was mir
for=e vernaſcht Kohres weern
Noja, ſo verſchwind äwe a Stick vun de „gude alde Zeit”
nooch em annern. Net, daß ſich die Mäß iwwerläbt hett;
gott=
bewahr, ſie is a fach iwwerfliſſich worrn. — Beiſpielsmeßich die
„Gebrauchsmäß” wo mer vun halb zu halb Johr ſein Haushalt
hott ufffriſche un erneiern kenne, däre hawwe die „
Einheits=
breis”=Geſchäfte 2s Läwenslicht ausgebloſe, die „Ehabbe” un ſo.
— Un die „Juxmäß” — was kann die unſerm verwehnte
Ge=
ſchmack heit noch biete. Zum Exembel die „Guggkäfte” wo mer
frieher drinn ’s Gruſele beigebrocht hott krickt — do geniecht heit
ſchun a” Klaſſicker=Uffiehrung, do gruſelt’s aam noch vier Woche
denooch . . . Odder die Bude, wo mer frieher die „Wilde” hott
drinn ſähe kenne, die Feierfräſſer un ſo, die wo lewendiche Hinkel
un Kannincher uff de Biehn gefräſſe hawwe — — ach, was ſin
die, gäje die heidiche Miniſterfräſſer, die wo mer in dene
Wahl=
verſammlunge vorgefiehrt krickt; reine Waaſebiebcher . No
un die „Jux=Paläſt” wo ſe aam allerhand Jux drinn vormache
— kenne die gäfe unſer ſtehende un ſtädtiſche Jux=Paläſt
iwwer=
haubt noch mit?! — Odder die „Orientdaliſche Irrgärde‟.
was ſin die gäje unſer Finanzemter! — Un die „Wahre
Jakobbe”, wo mer frieher ſein Beſtand an Saft= un
Kraftaus=
drick hott bereichern kenne — du liewer Schiewer, do kann mer
heit in aaner Stadtratsſitzung mehr lärne, als wie bei eme ganze
Dutzend „Wahre Jakobbe‟
Wie geſagt, s ganze Läwe is heit a=aanzich Mäß, un an de
neediche „Kasber” fehlt’s aach net; bloß, die hawwe kaan Humor
mehr, ſie nemme ſich all zu ernſt un zu wichdich, bei dem
Ther=
jader, wo ſe uns vormache".
Mer kennt aach ſage, die Mäß dhet net mehr in’s Stadtbild
baſſe, un mer ſoll ſe genzlich ſchwinde loſſe. Ja däß is gut
ge=
ſagt, awwer ſie bringt immer noch was ei” an Standgäld un ſo.
No, un unner ſotane Umſtend, un bei dem kroniſche Dalles, do
muß aach die großziechichſt Stadtverwaldung mitnemme was ſe
krickt. Un im „Nemme” war unſer Stadtverwaldung noch immer
groß, däß muß=er de Neid loſſe —
Humor
Der wähleriſche Stift.
„Fritz halte
Fritz halte
mal die Leiter!“
mal die Leiter!”
Der Leidtragende. „Machen denn die Geſangsſtudien Ihre
Tochter ſchon Fortſchritte, Frau Ziegenpeter?‟ — „O ja,
beträcht=
lich! Geſtern hat mein Mann zum erſtenmal die Watte aus den
Ohren nehmen können.”
(Herold.)
Das Bankkonto. „Aber Olga, ſagteſt du nicht, daß dir etwas
an ihm beſonders gefiele?” — „Gewiß, aber das hat er längſt
(Humoriſt.)
ausgegeben!
Im Muſeum. „Meine Herrſchaften, wir müſſen mit dem
Rundgang noch etwas warten”, ſagte der Führer „es iſt nämlich
Rauchen verboten!“ — „Aber, es raucht doch niemand von uns!“
— „Nein — aber ich!“
(Tit=Bits.)
Dieſe Kinder. „Sag mal, Onkel, warum wäſchſt du denn
nie=
mals deinen Charakter?” — „Was ſoll denn das heißen?!"
„Na, Vater ſagt doch immer, wenn Onkel Theodor nur nicht
(Mouſtique.)
ſolchen ſchmutzigen Charakter hätte!"
Unter Freunden. „Kinder zu haben, welch eine Quelle des
Undanks! Als ich geſtern nach Hauſe kam, fand ich meinen
Günther damit beſchäftigt, meine Gedichte zu zerreißen!“ — „Ja,
(Buen Humor.)
kann denn der Kleine ſchon leſen?”
Zerſtreut. „Wo habe ich bloß Ihr Geſicht ſchon geſehen? Ah,
jetzt weiß ich es, Sie ſehen genau aus wie Alfred Pinſel, der
Friſeur!“ — Aber, ich bin ja der Friſeur Pinſel!” — „Aha, alſo
(Faun.)
daher kommt die frappante Aehnlichkeit!*
Wenn die Blätter fallen,
iſt für die modebefliſſene Frau der Augenblick
ge=
kommen, ſich in erhöhtem Maße für die Beſorgung
ihrer herbſtlichen Garderobe einzuſetzen, denn dann
iſt es ja ſchon hoch an der Zeit, wenn man den
rich=
tigen Augenblick nicht verſäumen und nicht von den
kalten Tagen überraſcht werden will.
Da ergibt ſich nun immer wieder die Frage, was
wohl das Allerdringlichſte ſei und welche Art der
Aufmachung man wohl wählen ſolle, um richtig
be=
raten zu ſein und um mit geringen materiellen
Opfern, das zu erwerben, was einerſeits modiſch
richtig, andererſeits aber auch gut verwendbar ſei.
Erfahrungsgemäß bietet die Strickmode eine
große Auswahl und ſtellt — wie man hört — heuer
ganz beſonders intereſſante Schaffungen in den
Vor=
dergrund; auch betätigt ſie ſich auf allen
Gebie=
ten, ſodaß es ſicher ein Fehler, wäre, das
Strick=
modell nur als ſportliches Garderobeſtück zu
betrach=
ten, da es ja — ganz im Gegenteil — für alle Zwecke,
natürlich auch für nachmittägliche Gelegenheiten in
Erwägung zu ziehen iſt, weil die Erzeugniſſe auf
die=
ſem Gebiete ſehr verſchiedenartig ſind und in jedem
Bedarfe in ausgezeichneter Weiſe Rechnung
getra=
gen wird.
Auch macht die Strickmode keineswegs bei Weſten
und Jumpern Halt, ſondern ſchafft gerade heuer
vor=
zugsweiſe das „Kleid im ganzen” und außerdem
ſehr eigenartige Koſtüme und reizvolle Umhüllen,
die außerordentlich beifällig beurteilt und ſicherlich
binnen kurzem in keiner Garderobe fehlen werden.
Das Charakteriſtiſche der Neu=Orientierung auf
dieſem Gebiete ſind die verſchiedenartigen Strick=
Methoden, die außerordentlich intereſſant ſind, da
die einſchlägigen Ateliers trachten, ſo viel
Ab=
wechſlung als nur möglich zu bieten.
Zu den aparteſten Varianten zählt wohl die
„Chenille=Strickerei” wie der Name ſchon ſagt: ein
feines, weiches, ſamtiges Produkt, das aber
genü=
gend porös iſt, um die graziöſe Note zu wahren, die
ja immer das Allerwichtigſte bleibt.
Sehr reizend ſind auch die ſogenannten „Confetti=
Strickereien” unter denen man ſich eigenartige
Knötchenmuſter auf poröſem Grunde
vorzu=
ſtellen hat, eine Technik, die ſicherlich in vieler
Hin=
ſicht als Spitzenleiſtung zu werten iſt, um ſo mehr,
als dieſe Strickereien bedeutend ſchöner ſind als
ſelbſt die aparteſten Modeſtoffe der Saiſon. Kein
Wunder alſo, wenn es hier ſehr ſchöne Erfolge gibt!
Einen breiten Raum in der Strickmode nehmen
die Streifenmuſter ein, die heuer unbedingt im
und geben damit einen Ueberblick über die ungs
ten Möglichkeiten, die ſich hier eröffnen.
Beſonders reizvoll ſind natürlich die verſchiee
geſtrickten Trotteurkleider, da für ſie ſehr eigemm
Strickarten verwendet werden, beſonders abor
ſchon früher erwähnte „Knötchen=Technik”, 100
letzter Zeit am allerbeſten gefällt. Die MIu
ſelbſt ſind einfach und bringen ſowohl
Glockey=
auch Falten=Linien. (Bild 1.)
Streifen=Wirkungen nehmen ſich in der
teurgarderobe zweifelsohne flott aus, weshau)
auch die Berufskleidung ſehr gerne dieſer 96f
bedient, die immer eigenartig und ſchick:
(Bild 2.)
Durch ſolche Streifen=Deſſinierungen in veeſ
dener Richtung ergeben ſich auch für das Po
nadecomplet (Kleid und Mantel) ausgezeri
Wirkungen, wobei für die Umhülle die „S
achtellänge” richtunggebend ſein dürfte. (Ski.:
Daß die Koſtümmode ſich auch in Strickmn
vorzüglich zum Ausdrucke bringen läßt, iſt
bekannt.
Für die ſchönen Reſultate dieſer
modiſche=
ſtrebungen ſpricht unſer vorletztes Bild, das ſiy
durch die Paßform des Modells als auch dum
apart=vornehme Ornamentik auffällt.
Reizend und erwähnenswert ſind überdii
verſchiedenen Weſtenkleider, die durch
tarſien” oder Streifenwirkungen aller Art ſehrrn
Akzente erhalten und außerordentlich beliebti
da man ſie ſowohl im Hauſe, wie auch für AS
endfahrten uſf. gut verwenden kann (letzte R
Von den neueſten Kopfbedeckungen der Su
wären beſonders die ſchicken drapierten Chen
Kappen zu erwähnen, die natürlich in der Farl!
dem Stücke, zu dem ſie getragen werden, genar
geſtimmt ſein ſollen.
Willy Ungu
Vordergrunde des Intereſſes ſtehen und allenthalben vorzüglich
gefallen, allerdings in der Hauptſache dem Trotteurgebrauche
vor=
behalten bleiben.
Zu den Schlagworten der neuen Mode, die man immer wieder
zu hören bekommt, iſt auch der „Strick=Homeſpun” zu zählen, ein
Jerſey, der von ganz unvergleichlicher ſportlicher Eleganz iſt.
Natürlich gibt es abgeſehen davon auch zahlreiche
Karo=
muſter, die aber ausnahmslos unausgeſprochen und „gedeckt
bleiben und in der Regel als kaum merkliche, verſchwimmende‟
Ueber=Muſter gebräuchlich ſind. Lediglich das klein=
ornamen=
tierte Mode=Pepita in ſchwarz=weiß, braun=beige und
abſchattier=
ten Tönen von grün iſt in ſeiner Deſſinierung etwas prägnanter.
Wir haben in unſerer Gruppe eine ganze Reihe der
verſchie=
denſten geſtrickten Schaffungen für die neue Saiſon feſtgehalten
„Die notwendigen Vokabeln aus dem Buch der Mode‟‟
Sie die ſoeben erſchienene große Herbſt=Modenummer der „El.g
ten Welt”. „Die Farben des Tagesanzugs paſſen ſich den 25
der herbſtlichen Natur an”. „Das Charakteriſtikum der Herbſi.
iſt die Vielſeitigkeit der Formen”, „Auch der Straßenanzug —9
von der ſtrengen ſportlichen Linie ab”. „Die neue Silhouetr.
großen Abendtoilette‟, „Wolle und Seide für den Nachming
„Der neue Pelzmantel folgt neuen modiſchen Geſetzen”
lauta=
pointierten Titel der einzelnen reichilluſtrierten Artiken.
enen ſich das vollſtändige Bild der neuen Mode kriſtalll:
Studieren Sie den intereſſanten Modenteil des Heftes, und /i
werden modiſch ausreichend orientiert ſein! Darüber hriceſe
ringt das Feuilleton neben wertvollen Novllen uſw. den B7)
eines ſpannenden Fortſetzungsromans „Liebe” von Ernſt 2/
Der Spiegel
iſt ſchon ſeit vielen Jahren das Sorgenkind der
Innenausſtat=
tungskünſtler, denn man iſt ſich allgemein klar darüber, daß ein
ſchlecht placierter Spiegel unbedingt unwohnlich wirke und dem
Naume jene kühle Note gäbe, die immer unwillkommen iſt.
Letzten Endes erkannte man auch, daß ja der große Spiegel
wirklich nur im Badezimmer oder im Ankleideraume notwendig
und berechtigt ſei, während ein „überdeutliches” blankes
Spiegel=
glas in jedem anderen Raume unangebracht und durchaus
er=
läßlich erſcheint.
Im allgemeinen kommt es ja doch nur darauf an,
irgend=
einen Spiegel im Raume zu haben, der die Dienſte eines
Hand=
ſpiegels zu leiſten vermag.
Von dieſer Erwägung ausgehend, ſchuf man in letzter Zeit
ſehr originelle, in Holz oder Metall gerahmte Modelle, die
intereſſante Neuheit — auf der Spiegelfläche ſelbſt ornamad.
Motive bringen, die ſehr dekorativ ausſehen und die kalte MM
kung der Glasfläche ausſchalten, indem ſie ſie in reizvolles
teilen, wobei aber dennoch der Zweck des kleinen Wohnzirm!
ſpiegels vollkommen gewahrt wird. Dieſe Ornamental=My!
ſind — dem Rahmen entſprechend — entweder aus Holz odeed
R.,94
Metall verfertigt.
Die Kaſak, das modiſche Cagesgeſpräch.
Wandel der Zeiten, Wandel der Mode,
Wandel des Geſchmacks . . . . was eine Welt
heute anbetet, wird morgen verbrannt; es gibt
keine Logik, kein Syſtem, niemals ein
zwangs=
läufiges Geſetz, denn auf modiſchem Gebiete regiert
die Laune und die kapriziöſe Einſtellung der Frau,
ſo daß es niemand wundernehmen wird, wenn man
hier immer wieder Ueberraſchungen erlebt.
Eine der verblüffendſten Moden, die gerade jetzt
niemand erwartet und auf die ſelbſt eingeweihte
Modekreiſe nicht getipt hätten, iſt aber die
Rück=
kehr zur langen Kaſak; viele Saiſons
hin=
durch predigten nämlich die maßgebenden
Mode=
künſtler nichts anderes als die kurze Taille, die
kurze Bluſe (die natürlich in den Rock getragen
wurde) u. dgl. mehr. Mit einem Male aber wurde
der Standpunkt vollkommen geändert und man
wandte ſich der langen Kaſak zu, die allerdings
ſehr hochgegürtet wird, ſodaß zum mindeſten die
jugendliche Note der kurzen Taille gewahrt bleibt.
Für den erſten Augenblick mögen die langen,
ſchlanken Linien der Kaſakmode vielleicht ein wenig
befremden; wenn man ſich aber ſagt, daß es ſich hier
um eine Mode handelt, die jede Frau gut kleidet,
weil ſie einerſeits ſchlanke Figuren vorzüglich zur
Geltung bringt und andererſeits unterſetzte
Geſtal=
ten bedeutend vorteilhafter erſcheinen läßt, wird
man verſtehen, daß die elegante Frau der Kaſakidee
von vornherein ſympathiſch gegenüberſtand, ſo daß die großen
Modeſalons mit der neuen, überraſchenden Herbſtlinie einen vollen
Erfolg zu verzeichnen haben.
Die Kaſak erſcheint merkwürdigerweiſe auf allen modiſchen
Gebieten, iſt alſo für Trotteurzwecke ebenſo beliebt und erfolgreich
wie in der nachmittäglichen Aufmachung, und ſogar für kleine
abendliche Gelegenheiten verſucht man, dieſe neue Linie in den
Vordergrund zu rücken und anſcheinend — wie die erſten Erfolge
lehren — ſehr zu Gefallen der modeintereſſierten Dame.
Die neuen Kaſakkleider für den Nachmittag vertreten eine im
beſten Sinne „damenhafte” Linie; es mag ſein, daß es ſich hier um
eine Mode handelt, die nicht reſtlos jugendlich erſcheint, ſicherlich
aber ungemein vornehm iſt, wobei man überdies den betreffenden
Modellen durch allerlei intereſſante und neuartige Garnierungen
die aparte Note gibt, die ja in der Mode immer das weſentliche
Moment darſtellt.
Das nachmittägliche Kaſakkleid wird ebenſo gerne aus
glän=
zender Seide (Satin uſw.), wie aus einem matten Gewebe (
Ma=
rokko=Krepp oder Mongol) verarbeitet, doch muß es ſich unter
allen Umſtänden um ein ſchweres Material handeln, da ſonſt die
Kaſak den notwendigen ſchönen Fall vermiſſen laſſen würde.
Ein elegantes und f—r die neue Mode unbedingt charakteriſti=
Ghes Modell zeigen wir in unſerem Wittelbilde, das das typiſche,
verſehen werden, wodurch eine intereſſante Geu) 7½1 uhr
wirkung entſteht. Man zieht hier Spitzera1 7 Znſdesve
Stickereien heran und ſchafft damit ganz beſced W 50)
Effekte, die dem ganzen Kleide die neuartige 97
aufprägen. Den Unterärmel unſeres Mittelm.”
hat man ſich mit farbigen Perlen beſtickt zu de
eine Wirkung, die ſicherlich ſehr ſchick iſt und ein
artiges Kleid nicht nur für den Nachmittag, ſo-v
gelegentlich auch für den Abend (Theater.
uſf.) verwendbar macht.
Wie wir ſchon früher zu erwähnen Gelege!
hatten, bemühen ſich die großen Modeſalon2!
Kaſakform auch der abendlichen Mode diu
zu machen und die einfach=vornehmen Schaffung
die hier entſtehen, ſind ſicherlich ſehr beachtens=
Natürlich wird in dieſem Falle nur ſehr wirk.*
volles Material verwendet, vor allen Dingen 9
kat, bunter Velourſchiffon, glänzender Satir?
Die Linie eines ſolchen Kleides kann natürlich
ſpruchslos bleiben, weil ja das Material ſcho‟
abendlich=aparte Wirkung, die man unbe
wünſcht, ſichert.
Als Beiſpiel führen wir in unſerer letzten S
eine lange, unten mit Fell gerandete, vielfan
Brokatkaſak an, unter der eine kurze, glockige 1ſ
partie aus dunklem Samt hervorſieht. Wenn I
das ſo entſtandene kontraſtreiche Kaſakabencsuſſſe
mit einem geraden Paletot aus dem dunklen —UMicke
der für den Rock verwendet wurde, kombinieiham
ſieht die Fellrandung der Kaſak in der Ge=Miſſiun
wirkung ſo aus, als ob der Mantel an der unn
Kante pelzverbrämt wäre, eine Wirkung, die ſ2eM
lich ihrer Beſonderheit und Neuartigkeit wegen Ma
Ausſicht auf Erfolg hat (letzte Gruppe). M
Ungemein originell nehmen ſich die verſchielr!i
1der K
Mädchen
bei Ungli
Krankent
tiſchen 1
1og, den
Uhr ab
Ludwigs
platz),
B
„Kaſaks in der Strickmode aus, die ſich in gewo-VoN
Weiſe auch dieſe Neuheit raſch zunutze zu machen verſtand.
mondäne Nachmittagskleid vor Augen führt. Es handelt ſich hier
um eine Schaffung aus ſchwerem Mongol, unter deren langer,
gerader Kaſak ein kurzer, leicht glockiger Rockteil hervorkommt.
Die Kaſak hat die mantelartig ſchräg gekreuzte Form mit breiten
Revers, die für die Geſtalt bekanntlich außerordentlich günſtig
ſind. Das gleiche gilt auch für den ſchmalen Gürtel. Viel
Auf=
merkſamkeit wird in der kommenden Mode den Aermeln geſchenkt,
die — abgeſehen davon, daß man ihnen vielfach eine aparte,
er=
weiterte Faſſon gibt — gerne mit eigenartigen Garnierungen
kombiniert, die zum Halſe entweder den patentgeſtrickten
kragen oder aber den beliebten Pulloverausſchnitt bringt.
begegnet übrigens ſehr originellen Strickarten, unter denen R‟
ders die „Chenilleſtrickerei” in ihrer poröſen Weichheit, die
kimoſtricktechnik” mit den aparten hellen Knötchen auf dul—
Grunde und die „Konfetti=Strickerei” mit vielfarbigen Knoten!"
einfarbiger Baſis hervorzuheben wären, wie überhaupt alle 4,
ſpunähnlichen Strickſachen als allerletzte Modeneuheit zu werken
Von ganz außerordentlichem Schick ſind auch jene Strick”
der, die ſich die Kaſakidee zwar zum Vorbilde nehmen, aber .
zweiteilig (Kaſak und Rock) ſind, ſondern den Kaſakeffel.
deuten, wobei das Kleid aber doch in einem geſtrickt wird.
Gelegentlich finden ſich hier auch noch mancherlei intereſ R.u
Cave=Effekte, die ſich mit der Kaſaklinie vorzüglich verbi—4Be,
laſſen und Trotteurſtrickmodelle von großer Eigenart ergeben 7c
tunmer 275
Sonntag, den 5. Oktober 1930
urach Main
ie. Kreuznach
ſie sbaden.
Reichstagsabgeordneter
Joſef Wagner, Bochum
ſpricht am Moniag, den 6. Oktober, abends 8.15 Uhr, in der
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Der Stadtrat hat am 24. ds. Mts.
folgende Straßenbenennungen
gutge=
heißen:
1. Umbenennung des alten
Bahnhofs=
platzes in „Steubenplatz””, zu Ehren
des deutſch=amerikaniſchen Generals
von Steuben, deſſen Leiſtungen im
Weſentlichen die Gründung der
Ver=
einigten Staaten von Nord=Amerika
zu danken iſt;
2. die auf der Südſeite der keramiſchen
Fabrik von der Heidelberger Straße
nach Weſten ziehende Straße erhält
die Bezeichnung „Noackſtraße‟,
zur Erinnerung an den bedeutenden
Darmſtädter Maler Auguſt Noack.
Darmſtadt, den 30. Sept. 1930. (st14689
Der Oberbürgermeiſter.
Guterh. Füllofen z.
kauf. geſ. Off.m. Pr
u. B. 186 Geſch. (*
Guterh. Chaiſelong.
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Näülen in der erſten Hilfeleiſtung
Hei nglüchsfälſen und in der
raſ empflege, verbunden mit
prak=
iſchſſeültzebungen, beginnt am
Diens=
agiſ em 14. Oktober 1930, von
* Uſſh mbends ab, im Feſtſaal der
2udugs=Oberrealſchule (
Kapell=
plauy PAnmeldungen zur Teilnahme
is ni 14. Oktober 1930 zwiſchen 10
ind hr vormittags beim Heſſiſchen
JanAvexein vom Roten Kreuz, Parade=
Gut erb. Mantel f.
16jähr. Jung. zu k.
geſucht. Angeb. unt.
B.138 a. d. Geſchſt.*
atzt toder beim Alice=Frauenverein,
elſſme-ſtr. 21. Einſchreibgebühr 2 RM.
(14658)
D beträgt das Sptelkapital der nächsten
36. /262. Preußisch-Süddeutschen Staatslotterie!
gegenüber 63 Millionen RM. bisher.
(gemäß 5o der
Ziebung 1. Klasse am 24, u. 25. Oktober Außer den bekannten größten Gewinnen Hanbestimm)
Auf ein Doppellos 2 000 000 RM. 2 Pramien z 500 000 Rl. 2Gewinne au 300 000 Ru.
Auf ein ganz. Los 1000 000 RM. 2 Gewinne zu 500 000 RM. 2Gewinne zu 200 000 RN.
Große Vermehrung der Mittelgewinne!
Blsber:
Zetzt:
10 Gewinne
12 Gewinne zu 100 000 RM.
75000
n
50000
14
20
25 000
14
30
10000
98
224
5000
548
186
3000
1080
482
2000
3120
840
1000
2180 „ nsr. 6400
ſchieden. Frieda Schneider in
Darm=
ſtadt und Karl Baumeiſter in
Darm=
ſtadt ſind zu Geſchäftsführern beſtellt.
Jeder von den Geſchäftsführern iſt allein
zur Vertretung der Geſellſchaft berechtigt.
Die Prokura der Frieda Schneider in
Darmſtadt iſt erloſchen.
(14678
Darmſtadt, den 4. Okt. 1930.
Amtsgericht I.
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HIABrückner, Darmstadt
plaf z / Fernſprecher 1249. (14652
Bekanntmachung.
Betr.: Die Erhöhung der Beiträge
zur Arbeitsloſenverſicherung.
Auf Grund von Beſchlüſſen der
Reichs=
regierung beträgt der Beitrag zur
Ar=
beitsloſenverſicherung für das
Reichs=
gebiet einheitlich 6”), v. H. des
maß=
gebenden Arbeitsentgelts.
Die Beitragserhöhung tritt am
Mon=
tag, den 6. Oktober 1930, in Kraft
und gilt bis auf weiteres.
Der Beitrag zur
Arbeitsloſenverſiche=
rung richtet ſich nach dem Grundlohn
(Lohnſtufen, Mitgliederklaſſen, wirklicher
Arbeitsverdienſt), der nach der Satzung
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Krankenverſicherung maßgebend iſt. Für
die nicht mehr
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Ver=
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Für unentgeltlich beſchäftigte
Lehr=
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Arbeits=
entgelt geringer als RM. 6.— in der
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Arbeitsloſenverſicherungs=
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Be=
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TV 142-
[ ← ][ ][ → ]Wenn die Blätter fallen,
iſt für die modebefliſſene Frau der Augenblick
ge=
kommen, ſich in erhöhtem Maße für die Beſorgung
ihrer herbſtlichen Garderobe einzuſetzen, denn dann
iſt es ja ſchon hoch an der Zeit, wenn man den
rich=
tigen Augenblick nicht verſäumen und nicht von den
kalten Tagen überraſcht werden will.
Da ergibt ſich nun immer wieder die Frage, was
wohl das Allerdringlichſte ſei und welche Art der
Aufmachung man wohl wählen ſolle, um richtig
be=
raten zu ſein und um mit geringen materiellen
Opfern, das zu erwerben, was einerſeits modiſch
richtig, andererſeits aber auch gut verwendbar ſei.
Erfahrungsgemäß bietet die Strickmode eine
große Auswahl und ſtellt — wie man hört — heuer
ganz beſonders intereſſante Schaffungen in den
Vor=
dergrund; auch betätigt ſie ſich auf allen
Gebie=
ten, ſodaß es ſicher ein Fehler wäre, das
Strick=
modell nur als ſportliches Garderobeſtück zu
betrach=
ten, da es ja — ganz im Gegenteil — für alle Zwecke,
natürlich auch für nachmittägliche Gelegenheiten in
Erwägung zu ziehen iſt, weil die Erzeugniſſe auf
die=
ſem Gebiete ſehr verſchiedenartig ſind und in jedem
Bedarfe in ausgezeichneter Weiſe Rechnung
getra=
gen wird.
Auch macht die Strickmode keineswegs bei Weſten
und Jumpern Halt, ſondern ſchafft gerade heuer
vor=
zugsweiſe das „Kleid im ganzen und außerdem
ſehr eigenartige Koſtüme und reizvolle Umhüllen,
die außerordentlich beifällig beurteilt und ſicherlich
binnen kurzem in keiner Garderobe fehlen werden.
Das Charakteriſtiſche der Neu=Orientierung auf
dieſem Gebiete ſind die verſchiedenartigen Strick=
Methoden, die außerordentlich intereſſant ſind, da
die einſchlägigen Ateliers trachten, ſo viel
Ab=
wechſlung als nur möglich zu bieten.
Zu den aparteſten Varianten zählt wohl die
„Chenille=Strickerei”, wie der Name ſchon ſagt: ein
feines, weiches, ſamtiges Produkt, das aber
genü=
gend porös iſt, um die graziöſe Note zu wahren, die
ja immer das Allerwichtigſte bleibt.
Sehr reizend ſind auch die ſogenannten „Confetti=
Strickereien”, unter denen man ſich eigenartige
Knötchenmuſter auf poröſem Grunde
vorzu=
ſtellen hat, eine Technik, die ſicherlich in vieler
Hin=
ſicht als Spitzenleiſtung zu werten iſt, um ſo mehr.
als dieſe Strickereien bedeutend ſchöner ſind als
ſelbſt die aparteſten Modeſtoffe der Saiſon. Kein
Wunder alſo, wenn es hier ſehr ſchöne Erfolge gibt!
Einen breiten Raum in der Strickmode nehmen
die Streifenmuſter ein, die heuer unbedingt im
und geben damit einen Ueberblick über die
ungr=
ten Möglichkeiten, die ſich hier eröffnen.
Beſonders reizvoll ſind natürlich die verſchiee
geſtrickten Trotteurkleider, da für ſie ſehr eigemy
Strickarten verwendet werden, beſonders aben
ſchon früher erwähnte „Knötchen=Technik”. Ae
letzter Zeit am allerbeſten gefällt. Die Mſd
ſelbſt ſind einfach und bringen ſowohl
Glocke-
auch Falten=Linien. (Bild 1.)
Streifen=Wirkungen nehmen ſich in der
teurgarderobe zweifelsohne flott aus, wesha
auch die Berufskleidung ſehr gerne dieſer (i
bedient, die immer eigenartig und ſchick
(Bild 2.)
Durch ſolche Streifen=Deſſinierungen in veeit
dener Richtung ergeben ſich auch für das Po
nadecomplet (Kleid und Mantel) ausgezefün
Wirkungen, wobei für die Umhülle die „Sél
achtellänge” richtunggebend ſein dürfte. (Skisie
Daß die Koſtümmode ſich auch in Stricknau
vorzüglich zum Ausdrucke bringen läßt, iſt
bekannt.
Für die ſchönen Reſultate dieſer modiſche-n
ſtrebungen ſpricht unſer vorletztes Bild, das ſiy
durch die Paßform des Modells als auch durn
apart=vornehme Ornamentik auffällt.
Reizend und erwähnenswert ſind überdi,
verſchiedenen Weſtenkleider, die durch
tarſien” oder Streifenwirkungen aller Art ſehrzu
Akzente erhalten und außerordentlich beliebtt
da man ſie ſowohl im Hauſe, wie auch für W3y
endfahrten uſf. gut verwenden kann (letzte F71
Von den neueſten Kopfbedeckungen der Si
wären beſonders die ſchicken drapierten Cha
Kappen zu erwähnen, die natürlich in der Farkl
dem Stücke, zu dem ſie getragen werden, gena.
geſtimmt ſein ſollen.
Willy Ung)t
Vordergrunde des Intereſſes ſtehen und allenthalben vorzüglich
gefallen, allerdings in der Hauptſache dem Trotteurgebrauche
vor=
behalten bleiben.
Zu den Schlagworten der neuen Mode, die man immer wieder
zu hören bekommt, iſt auch der „Strick=Homeſpun” zu zählen, ein
Jerſey, der von ganz unvergleichlicher ſportlicher Eleganz iſt.
Natürlich gibt es abgeſehen davon auch zahlreiche
Karo=
muſter, die aber ausnahmslos unausgeſprochen und „gedeckt
bleiben und in der Regel als kaum merkliche, verſchwimmende‟,
Ueber=Muſter gebräuchlich ſind. Lediglich das klein=
ornamen=
tierte Mode=Pepita in ſchwarz=weiß, braun=beige und
abſchattier=
ten Tönen von grün iſt in ſeiner Deſſinierung etwas prägnanter.
Wir haben in unſerer Gruppe eine ganze Reihe der
verſchie=
denſten geſtrickten Schaffungen für die neue Saiſon feſtgehalten
„Die notwendigen Vokabeln aus dem Buch der Mode‟
Sie die ſoeben erſchienene große Herbſt=Modenummer der „Ely
ten Welt”. „Die Farben des Tagesanzugs paſſen ſich den t
der herbſtlichen Natur an”. „Das Charakteriſtikum der Herbſi
iſt die Vielſeitigkeit der Formen, „Auch der Straßenanzug u7
von der ſtrengen ſportlichen Linie ab”. „Die neue Silhouetc.
großen Abendtoilette‟, „Wolle und Seide für den Nachmiiy Par
„Der neue Pelzmantel folgt neuen modiſchen Geſetzen”
laute=
vointierten Titel der einzelnen reichilluſtrierten Artikellle
denen ſich das vollſtändige Bild der neuen Mode kriſtall/ / Ru.
Studieren Sie den intereſſanten Modenteil des Heftes, und def iceler He
werden modiſch ausreichend orientiert ſein! Darüber hilgeNew,
N,
bringt das Feuilleton neben wertvollen Novllen uſw. den BWN2wwg. Te
eines ſpannenden Fortſetzungsromans „Liebe” von Ernſt Ké
Der Spiegel
iſt ſchon ſeit vielen Jahren das Sorgenkind der
Innenausſtat=
tungskünſtler, denn man iſt ſich allgemein klar darüber, daß ein
ſchlecht placierter Spiegel unbedingt unwohnlich wirke und dem
Naume jene kühle Note gäbe, die immer unwillkommen iſt.
Letzten Endes erkannte man auch, daß ja der große Spiegel
wirklich nur im Badezimmer oder im Ankleideraume notwendig
und berechtigt ſei, während ein „überdeutliches” blankes
Spiegel=
glas in jedem anderen Raume unangebracht und durchaus
er=
läßlich erſcheint.
Im allgemeinen kommt es ja doch nur darauf an,
irgend=
einen Spiegel im Raume zu haben, der die Dienſte eines
Hand=
ſpiegels zu leiſten vermag.
Von dieſer Erwägung ausgehend, ſchuf man in letzter Zeit
1der Ki
ſehr originelle, in Holz oder Metall gerahmte Modelle, die
intereſſante Neuheit — auf der Spiegelfläche ſelbſt ornamen. Mädchen
Motive bringen, die ſehr dekorativ ausſehen und die kalte MMod Unglü
kung der Glasfläche ausſchalten, indem ſie ſie in reizvollen9 ℳ Hrankenp
teilen, wobei aber dennoch der Zweck des kleinen Wohnzimm4/ iſchen Ue
ſpiegels vollkommen gewahrt wird. Dieſe Ornamental=Mſ/20l09, den
ſind — dem Rahmen entſprechend — entweder aus Holz ode ,dMMUhr al
B. .44Adwigs
Metall verfertigt.
M platz).
b
Die Kaſak, das modiſche Cagesgeſpräch.
zum
Wandel der Zeiten, Wandel der Mode,
Wandel des Geſchmacks . . . . was eine Welt
heute anbetet, wird morgen verbrannt; es gibt
keine Logik, kein Syſtem, niemals ein
zwangs=
läufiges Geſetz, denn auf modiſchem Gebiete regiert
die Laune und die kapriziöſe Einſtellung der Frau,
ſo daß es niemand wundernehmen wird, wenn man
hier immer wieder Ueberraſchungen erlebt.
Eine der verblüffendſten Moden, die gerade jetzt
niemand erwartet und auf die ſelbſt eingeweihte
Modekreiſe nicht getipt hätten, iſt aber die
Rück=
kehr zur langen Kaſak; viele Saiſons
hin=
durch predigten nämlich die maßgebenden
Mode=
künſtler nichts anderes als die kurze Taille, die
kurze Bluſe (die natürlich in den Rock getragen
wurde) u. dgl. mehr. Mit einem Male aber wurde
der Standpunkt vollkommen geändert und man
wandte ſich der langen Kaſak zu, die allerdings
ſehr hochgegürtet wird, ſodaß zum mindeſten die
jugendliche Note der kurzen Taille gewahrt bleibt.
Für den erſten Augenblick mögen die langen,
ſchlanken Linien der Kaſakmode vielleicht ein wenig
befremden; wenn man ſich aber ſagt, daß es ſich hier
um eine Mode handelt, die jede Frau gut kleidet,
weil ſie einerſeits ſchlanke Figuren vorzüglich zur
Geltung bringt und andererſeits unterſetzte
Geſtal=
ten bedeutend vorteilhafter erſcheinen läßt, wird
man verſtehen, daß die elegante Frau der Kaſakidee
von vornherein ſympathiſch gegenüberſtand, ſo daß die großen
Modeſalons mit der neuen, überraſchenden Herbſtlinie einen vollen
Erfolg zu verzeichnen haben.
Die Kaſak erſcheint merkwürdigerweiſe auf allen modiſchen
Gebieten, iſt alſo für Trotteurzwecke ebenſo beliebt und erfolgreich
wie in der nachmittäglichen Aufmachung, und ſogar für kleine
abendliche Gelegenheiten verſucht man, dieſe neue Linie in den
Vordergrund zu rücken und anſcheinend — wie die erſten Erfolge
lehren — ſehr zu Gefallen der modeintereſſierten Dame.
Die neuen Kaſakkleider für den Nachmittag vertreten eine im
beſten Sinne „damenhafte” Linie; es mag ſein, daß es ſich hier um
eine Mode handelt, die nicht reſtlos jugendlich erſcheint, ſicherlich
aber ungemein vornehm iſt, wobei man überdies den betreffenden
Modellen durch allerlei intereſſante und neuartige Garnierungen
die aparte Note gibt, die ja in der Mode immer das weſentliche
Moment darſtellt.
Das nachmittägliche Kaſakkleid wird ebenſo gerne aus
glän=
zender Seide (Satin uſw.), wie aus einem matten Gewebe (
Ma=
rokko=Krepp oder Mongol) verarbeitet, doch muß es ſich unter
allen Umſtänden um ein ſchweres Material handeln, da ſonſt die
Kaſak den notwendigen ſchönen Fall vermiſſen laſſen würde.
Ein elegantes und f—r die neue Mode unbedingt
charakteriſti=
ches Modell zeigen wir in unſerem Mittelbilde, das das typiſche,
verſehen werden, wodurch eine intereſſante Ge9 9 u0 12
wirkung entſteht. Man zieht hier Spitzenn 20
Stickereien heran und ſchafft damit ganz beſoch i nioh
Effekte, die dem ganzen Kleide die neuartige
aufprägen. Den Unterärmel unſeres Mittelma”
hat man ſich mit farbigen Perlen beſtickt zu del,
eine Wirkung, die ſicherlich ſehr ſchick iſt und eins
artiges Kleid nicht nur für den Nachmittag, ſor)
gelegentlich auch für den Abend (Theaterk7
uſf.) verwendbar macht.
Wie wir ſchon früher zu erwähnen Gelege!
hatten, bemühen ſich die großen Modeſalons
Kaſakform auch der abendlichen Mode die
zu machen und die einfach=vornehmen Schaffu 19
die hier entſtehen, ſind ſicherlich ſehr beachtense‟
Natürlich wird in dieſem Falle nur ſehr wirkrg
volles Material verwendet, vor allen Dingen:
kat, bunter Velourſchiffon, glänzender Satin 3
Die Linie eines ſolchen Kleides kann natürlick:)
ſpruchslos bleiben, weil ja das Material ſchor
abendlich=aparte Wirkung, die man unbe
wünſcht, ſichert.
Als Beiſpiel führen wir in unſerer letzten El
eine lange, unten mit Fell gerandete, vielſa2
Brokatkaſak an, unter der eine kurze, glockige 9eiſ.
partie aus dunklem Samt hervorſieht. Wenn h.
das ſo entſtandene kontraſtreiche
KaſakabenL-
mit einem geraden Paletot aus dem dunklen VWloke
der für den Rock verwendet wurde, kombinie- Wſieſier
ſieht die Fellrandung der Kaſak in der Gel MüMſzn
wirkung ſo aus, als ob der Mantel an der un-
Kante pelzverbrämt wäre, eine Wirkung, die FpeMMI
lich ihrer Beſonderheit und Neuartigkeit wegen)0e
Ausſicht auf Erfolg hat (letzte Gruppe).
Ungemein originell nehmen ſich die verſchie R
(Kaſaks in der Strickmode aus, die ſich in gewol. kM
Weiſe auch dieſe Neuheit raſch zunutze zu machen verſtand. K
wird demnach beiſpielsweiſe das ſportliche Koſtüm heute ſcho.
einer gewiſſen Selbſtverſtändlichkeit mit einer geſtrickten P
mondäne Nachmittagskleid vor Augen führt. Es handelt ſich hier
um eine Schaffung aus ſchwerem Mongol, unter deren langer,
gerader Kaſak ein kurzer, leicht glockiger Rockteil hervorkommt.
Die Kaſak hat die mantelartig ſchräg gekreuzte Form mit breiten
Revers, die für die Geſtalt bekanntlich außerordentlich günſtig
ſind. Das gleiche gilt auch für den ſchmalen Gürtel. Viel
Auf=
merkſamkeit wird in der kommenden Mode den Aermeln geſchenkt,
die — abgeſehen davon, daß man ihnen vielfach eine aparte,
er=
weiterte Faſſon gibt — gerne mit eigenartigen Garnierungen
ombiniert, die zum Halſe entweder den patentgeſtrickten
kragen oder aber den beliebten Pulloverausſchnitt bringt.
degegnet übrigens ſehr originellen Strickarten, unter denen w‟ 7
ders die „Chenilleſtrickerei” in ihrer poröſen Weichheit, die
kimoſtricktechnik” mit den aparten hellen Knötchen auf dun)
Grunde und die „Konfetti=Strickerei” mit vielfarbigen Knotenn0. ie Nenl
einfarbiger Baſis hervorzuheben wären, wie überhaupt alle mi.
ſpunähnlichen Strickſachen als allerletzte Modeneuheit zu werkell.
Von ganz außerordentlichem Schick ſind auch jene Strie
der, die ſich die Kaſakidee zwar zum Vorbilde nehmen, aber Sol c
zweiteilig (Kaſak und Rock) ſind, ſondern den Kaſakeffet, mſie „mdt
deuten, wobei das Kleid aber doch in einem geſtrickt wik”.
Gelegentlich finden ſich hier auch noch mancherlei intereſſe idh
Cave=Effekte, die ſich mit der Kaſaklinie vorzüglich verbi Migl
laſſen und Trotteurſtrickmodelle von großer Eigenart ergebeu— 58,
vi=
hummer 275
fährt dieſe
ach Mainz,
ſie Kreuznach,
ſiessbaden.
it ungen
14 Umzüge
ſem mt
afft Skilling
Gttraße 4.
ſeaxt. Odenw.
Iniſt. lief.
Land=
mie=Kell. Beſt.
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N.44
derbettſtelle zu kau=) Straßenbenennungen.
bote mit Preisang. Der Stadtrat hat am 24. ds. Mts.
an die Zentrale f. folgende Straßenbenennungen
gutge=
lingsfürſorge, 1. Umbenennung des alten Bahnhofs=
Darmſtadt Parade=) platzes in „Steubenplatz”, zu Ehren
platz 3 erbeten. des deutſch=amerikaniſchen Generals
Guterh. Chaiſelong. von Steuben, deſſen Leiſtungen im
(Ruhebett) a. beſſ. Weſentlichen die Gründung der Ver=
Hauſe zu kauf. geſ. einigten Staaten von Nord=Amerika
2. die auf der Südſeite der keramiſchen
Marke Anker, Vor=) Fabrik von der Heidelberger Straße
werk od. dergl., 350) nach Weſten ziehende Straße erhält
K250, guterhalten, die Bezeichnung „Noachſtraße‟,
zu kaufen geſucht.” zur Erinnerung an den bedeutenden
Angebote unter Darmſtädter Maler Auguſt Noack.
Darmſtadt, den 30. Sept. 1930, (st14689
Der Oberbürgermeiſter.
B.138 a. d. Geſchſt.* Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
—lteilung 4: Am 2. Oktober 1930
hin=
lſichtlich der Firma: Ehrhardt &
Metz=
ger Nachf., Darmſtadt: Die Prokura
Bdes Joſef Kauter in Darmſtadt iſt er=
Aloſchen. — Abteilung B: Am 29.
Sep=
tember 1930 hinſichtlich der Firma:
Darmſtädter Polſtermöbelfabrik,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
Altung, Darmſtadt: Julius Oppenheimer
Witwe, Ida, geborene Löb in
Darm=
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Die Beitragserhöhung tritt am
Mon=
tag, den 6. Oktober 1930, in Kraft
und gilt bis auf weiteres.
Der Beitrag zur
Arbeitsloſenverſiche=
rung richtet ſich nach dem Grundlohn
(Vohnſtufen, Mitgliederklaſſen, wirklicher
Arbeitsverdienſt), der nach der Satzung
der Krankenkaſſe für die Beiträge zur
Krankenverſicherung maßgebend iſt. Für
die nicht mehr
krankenverſicherungspflich=
tigen Angeſtellten, die nach § 69, Nr. 2
und ZAVAVG
arbeitsloſenverſicherungs=
pflichtig ſind, ſowie für freiwillig
Ver=
ſicherte (8 86 AVAVG.) beträgt der
Bei=
trag monatlich RM. 19.50.
Für unentgeltlich beſchäftigte
Lehr=
linge und für Lehrlinge, deren
Arbeits=
entgelt geringer als RM. 6.— in der
Woche und RM. 25.— im Monat iſt,
beträgt der
Arbeitsloſenverſicherungs=
beitrag mindeſtens 6‟), v. H. dieſer
Be=
träge. Die Verſicherungsfreiheit der
Lehr=
inge im Rahmen des § 74 AVAVG.
bleibt unberührt.
Weitere Auskunft geben die
Einzugs=
ſtellen (Krankenkaſſen).
(st14654
Darmſtadt, den 3. Okt. 1930.
Der Vorſitzende des Arbeitsamts.
J. V.: gez. Roß.
Sonntag, den 5. Oktober 1930
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gehört zu dem Spannendsten und
Interessantesten, was an
Kriminal-
flmen geboten werden kann! Er führt
uns durch die Schlupfwinkel der
New-Torker Verbrecherwelt, zeigt das
aufopfernde Arbeiten der Polizei im
Rahmen der tempobewegten, jagenden
Handlung, bis der Kriminalkavalier
endlich zur Strecke gebracht wird
und den wohlverdienten Lohn seiner
Taten empfängt!
II. Teil: Tom Mix in
Uberkall auf den doldexpreß
Ein spannender Wildwestälm.
Ein Ton- Sprech- und Gesangsflm von René Clair mit
Pola Ilerle und Albert Préleen.
Jederman wird jetzt von diesem hochkünstlerischen Film, von dem die ganze
Welt spricht, gehört oder gelesen haben: das ist der Film, der auch den größten
Kinogegner von dem Wert der jüngsten Muse überzeugen muß, wenn er ihn
gesehen hat.
Die Presse schreibt:
.. . . Der schönste Film, den man seit langem zu sehen und zu hören bekam, ganz
„B.-Z. am Mittag” v. 16. 8. 30
herrlich, eigenartig und wunder voll.
. . . . Ein Gipfelpunkt des Tonflms von heute. Der zauberhafteste Dank für unseren
Glauben an die Kunst des tönenden Bildes. H. G. Lustig im „Tempo” v. 16. 8.30
. . . . Alle rasten vor Begeisterung, als der Vorhang über den abblendenden Dächern
von Paris zusammenschlug.
(Kurt Pinthus im „8 Uhr-Abendblatt” v. 16. 8.)
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