Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 273
Freitag, den 3. Oktober 1930.
193. Jahrgang
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jede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Fonkurs oder gerſchticher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
FFR
Geſttäce in dei Tnhemſttage.
Mtbandlungen mit der Wirkſchaftsparkei, den Sozialdemokraken und den Konſervaliven. — Zurückhalkung
der Parkeiführer. — Die Wirkſchaftsparkei ſtellt neue Forderungen.
Entſcheidung bei der Oppofikion.
err Hugenberg verkündet eiſerne Ablehnung.
* Berlin, 2. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die erſte Hälfte der Parteiführerbeſuche hat der Kanzler
Gröhhörg, ſich, die zweite intereſſantere ſteht am Freitag bevor. Der
ſiten glachzl er empfing am Donnerstag zunächſt als Vertreter der
Wirt=
ſöbel Atspartei Miniſter Bredt und Herrn Drewitz. Dem
hte eine Unterredung mit den Vorſitzenden der Sozialdemo=
Telep; üif. Wels und Müller. Im Beiſein des Miniſters Schiele
emp=
i5t DDr. Brüning dann Graf Weſtarp und Herrn Lindeiner=
Pdru. Nachmittags empfing er zunächſt Dr. Gereke und
Doe=
tz für die Landvolkpartei, dann für die Staatspartei Dr.
ſtöt Weber, und Staatsſekretär a. D. Oskar Meyer.
Meien werden ſich die Beſprechungen mit Dr. Scholz und
vor=
gichtlich auch ſchon mit Geheimrat Hugenberg und Dr.
E anſchließen.
Daß der Kanzler von keiner Seite bindende Er=
Yjungen erwarten durfte, iſt ja ſelbſtverſtändlich. Alle
ſtt iführer werden darauf hingewieſen haben, daß ſie dem Er=
’s der Fraktionsſitzungen nicht vorgreifen, können
ſich lediglich, darauf beſchränken mußten, die Erklärungen
Regierung ihren Fraktionen vorzutragen. Die
Regie=
ſtgsparteien müſſen anerkennen, daß das Kabinett ſich
ice Mühe gegeben hat, ein grundlegendes Programm
auf=
zehen, und werden, trotz mancher Bedenken im
ſichelnen zur Mitarbeit bereit ſein. Die Entſchei=
„ſiy liegt aber ausſchließlich bei den Oppoſitionsparteien. Die
ildemokraten treten am Freitag zuſammen, während die
hütſchnationalen ihre Fraktionsſitzung ganz nahe an
ᛋuſammentritt des Reichstags gelegt haben. Sie haben aber
wſſchen eine partejoffiziöſe Erklärung veröffentlicht, worin das
formprogramm der Regierung abgelehnt und
4ſem Vordergrund der Kampf gegen den Youngplan ſowie die
Fderung der bisherigen Handelspolitik geſtellt wird. Die Ten=
EM iſt eine offene Abſage an das Kabinett Brüning, dem
Arſſter Kampf angekündigt wird. Von dieſer Seite hat alſo der
2hzer nichts Poſitives zu erwarten.
Bedeutſamer iſt eine Erklärung der
Wirtſchaftspar=
die am Donnerstag im Reichstag eine Art Parteitag ab=
AA4. Man war im allgemeinen mit dem Regierungsprogramm
uiden, hat aber doch Diſtanz zu halten verſucht und Richt=
E en aufgeſtellt, von deren grundſätzlicher Billigung und
äft ger Berückſichtigung in Geſetzgebung und Verwaltung die
cüchaftspartei ihre fernere Beteiligung an einer
Elichsregierung abhängig gemacht hat. Ueber die
Eühüinien wird ſich zum Teil reden laſſen, ſoweit ſie ſich auf
Fſhgreifende Verwaltungsreform. Einführung einer
allge=
ymen Arbeitsdienſtpflicht, planmäßigen Abbau der Ausgaben
ifffentlichen Hand, Beſeitigung der öffentlichen Regiebetriebe,
Eilerführung des öffentlichen Wohnungsbaues in die freie
Wirt=
aft. weiteren Abbau der Realſteuern, Reform des
Schlichtungs=
en s, und ſchließlich Maßnahmen zur Senkung der kartellierten
Riee und der überſpannten Zinsſätze beziehen. Anders
da=
gen. liegt es mit der wichtigſten Forderung: Einleitung von
Rhandlungen zur Herbeiführung eines ſofortigen Moratoriums
ſiß diie Reparationszahlungen, mit dem Ziele einer Reviſion des
hungplanes. Hier ſteht bekanntlich die Reichsregierung auf dem
AinSpunkt, daß der gegenwärtige Augenblick für die Einleitung
hei Reviſionspolitik noch nicht geeignet ſei.
Bei den Sozialdemokraten liegen die Dinge wohl ſo,
mdie Führung kurz tritt und den Bruch mit der Regierung zu
meiden ſucht, daß es aber zweifelhaft iſt, ob ſie in der Fraktion
Ae MMehrheit bekommt. Daran iſt ja praktiſch die
ſozialdemokra=
ſſhe Politik in den letzten Jahren immer geſcheitert, daß den
Wie” fhrern die erforderliche politiſche Einſicht nicht fehlte, daß aber
M Eraktionsmehrheit nicht mitzureißen war. Das kann diesmal
c viel leichter der Fall ſein.
Die politiſche Senſation wird aber der Empfang der
Natio=
ſalſozialiſten durch den Kanzler ſein, wobei Herr Hitler
älle icht die Sitzung ſeiner Fraktion nicht abwartet, ſondern ſchon
wher dem Kanzler beſtimmte Fragen über die Außenpolitik, wie
ah über die künftige Beſetzung des Reichswehrminiſteriums und
* Innenminiſteriums und über Preußen vorlegt, die ſchon den
EeNe urtigen Abbruch der Verhandlungen zur Folge haben könnten.
92 Yerifalls wird der Ausgang der Unterhaltung zwiſchen dem
2 Anzler und den Nationalſozialiſten noch am eheſten irgendwelche
Abaltspunkte für die weitere Entwicklung ab=
70 fen.
Ausbau der Arbeitsdienſtpflichk.
Das Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz gibt den Arbeitsämtern
U Recht, unter gewiſſen Bedingungen Arbeitsloſe zu beſtimmten
Abeiten heranzuziehen und ihre Beihilfe zu ſperren, wenn ſie
Mi ihnen zugewieſene Arbeit nicht annehmen. Von der
Wirt=
ſft spartei iſt in den letzten Wochen wiederholt öffentlich die
Eiſüihrung der Arbeitsdienſtpflicht gefordert worden. Das hat
ſließlich den Reichsjuſtizminiſter Bredt veranlaßt, bei der
Aus=
ce tung des Sanierungsprogramms im Kabinett dieſe
Fage anzuſchneiden. Es iſt darüber ausgiebig geſprochen worden,
G Arbeitsminiſterium wurde gehört, Sachverſtän=
Ige haben ſich gutachtlich geäußert. Man iſt aber ſchließlich
pgen der Problematik dieſer Angelegenheit davon abgekommen,
3 c die Arbeitsdienſtpflicht bereits jetzt einzugehen.
Verhand=
u lngen und Erwägungen ſchweben aber noch, und zwar in der
u Ahtung, die im Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz enthaltene Ar=
Ltspflicht weiter auszubauen. Sie ſoll z. B. in Verbindung mit
zn Oſtprogramm gebracht werden, ſo daß für Melio=
Utionen und Straßenbauten die
Unterſtüt=
un gsempfänger in der Nähe der Arbeitsplätze
ᛋrangezogen werden ſollen. Ein Teil ihres Lohnes ſoll
aus Mitteln der Arbeitsloſenverſicherung, der
an=
dere Teil aus Mitteln des Oſtprogramms entnommen
wer=
den. Dadurch würde ein Teil der ſchwer notleidenden kleinen
Gemeinden vorübergehend wenigſtens entlaſtet.
Siegerwald und Wiſſell.
* Berlin, 2. Oktober. (Priv.=Tel.)
Reichsarbeitsminiſter Stegerwald hat in dem Lohnſtreit
der Berliner Metallinduſtrie ſelbſt eingegriffen, nachdem die
Vorverhandlungen zwiſchen den beiden Parteien ergebnislos
abgebrochen werden mußten. Die Metallinduſtriellen hatten
einen 15prozentigen Lohnabbau verlangt, während die
Gewerk=
ſchaften auf einer 10prozentigen Lohnerhöhung und Verkürzung
der Arbeitszeit bei gleichzeitiger Einſtellung neuer Arbeitskräfte
beharrten. Nun iſt es Sache des Schlichters einzugreifen. Für
Groß=Berlin liegt der Schlichtungsapparat in den Händen
des früheren ſozialdemokratiſchen Arbeitsminiſters Wiſſell.
Herr Stegerwald hat aber offenbar befürchtet, der Schlichter
Wiſſell werde ſich bei Löſung ſeiner Aufgabe als Schiedsrichter
zu ſehr von parteipolitiſchen Geſichtspunkten leiten laſſen und
durch Fällung eines Schiedsſpruches eine Lage
heraufbeſchwö=
ren, die in direktem Gegenſatz zu den Plänen der Regierung
ſteht, die neue Erſchütterungen von der Wirtſchaft fernhalten
will und beſtrebt iſt, die noch in Arbeit ſtehenden Kräfte weiter
ſchaffen zu laſſen und durch planmäßiges Zuſammenwirken
eine allmähliche Verminderung des Arbeitsloſenheeres
durch=
zuführen. Es wäre ſehr leicht möglich geweſen, daß Herr Wiſſell
einen Schiedsſpruch gefällt hätte, den Herr Stegerwald nicht
für verbindlich erklären konnte, ſo daß dann ein ernſter
Arbeits=
kampf in greifbare Nähe gerückt wäre. Der Miniſter hat
da=
her den Bremer Rat Dr. Völkers als Schiedsrichter beſtellt.
Völkers hat bereits wiederholt in der Metallinduſtrie
Schlich=
tungsverhandlungen geführt und auch bei den Verhandlungen
zwiſchen der Reichsbahn und den Gewerkſchaften mitgewirkt.
Seine Perſon bietet Gewähr, daß ein von parteipolitiſchen
Rück=
ſichten freier Spruch gefällt wird, wenn keine direkte Einigung
unter den Parteien zuſtande kommt.
500 Millionen Auslandskredike.
Der Auslandskredit, den die Reichsregierung zur
Ab=
deckung der ſchwebenden Schuld aufnehmen will, ſoll rund 500
Millionen Mark betragen und eine zwei= bis dreijährige
Lauffriſt haben. Für ſeine Verzinſung und Emiſſion werden die
Beſtimmungen der Younganleihe maßgebend ſein, die bei 5½ v. H.
nomineller Verzinſung eine Effektivverzinſung von
etwa 7 v. H. durch ihren niedrigen Emiſſionskurs erhielt. Es
bleiben dann weitere 760 Millionen Mark ſchwebender Schuld
übrig. Davon werden rund 400 Millionen durch
Reichs=
ſchatzwechſel aufgebracht werden, der Reſt durch weitere
In=
landskredite. Die Abdeckung der geſamten Schuld ſoll vom 1. April
nächſten Jahres an in Monatsraten von 35 Millionen Mark
vor=
genommen werden, wobei zunächſt die kurzfriſtigen Innenkredite
herankommen dürften.
Abreiſe des deutſchen Bokſchafters Sthamer
aus London.
TU. London, 2. Oktober.
Der deutſche Botſchafter Sthamer und ſeine Gattin" fuhren
Donnerstag vormittag um 8,30 Uhr vom Waterloo=Bahnhof in
London nach Southampton ab, von dort aus fahren ſie an Bord
des Dampfers „New York” nach Hamburg. Zum Abſchied hatte
ſich eine Anzahl von offiziellen Vertretern ſowie Freunde des
Bot=
ſchafters eingefunden. So ſah man unter anderen Sir Auſten
Chamberlain, den franzöſiſchen, amerikaniſchen und
braſilia=
niſchen Botſchafter, den öſterreichiſchen Geſandten von
Franken=
ſtein, die Geſandten von Norwegen, Schweden, Ungarn, ferner die
Mitglieder der deutſchen Botſchaft, ſowie Sir Maurice de Bunſen.
Auch die deutſche Kolonie war zahlreich vertreten. Für den
Außen=
miniſter war Mr. Monk am Bahnhof erſchienen
Der öſterreichiſche Nakionalrak aufgelöſt.
EP. Wien, 2. Oktober.
Unter Vorſitz des Bundeskanzlers Vaugoin fand heute mittag
ein Miniſterrat ſtatt, in dem zunächſt beſchloſſen wurde, dem
Bun=
despräſidenten den Antrag auf ſofortige Auflöſung des
National=
rates zu unterbreiten. Als Termin für die Wahlen in den
Natio=
nalrat wurde der 9. November in Ausſicht genommen. Weiter
wurde über den Antrag des Miniſters für Handel und Verkehr
der Beſchluß gefaßt, den geſchäftsführenden Vizepräſidenten der
Verwaltungskommiſſion der Oeſterreichiſchen Bundesbahnen, Dr.
Engelbert=Tollfuß, zum Präſidenten zu ernennen.
Slrafella Generaldicektor der öfterreichiſchen
Bundesbahnen.
Der neue Bundesbahnpräſident Dr. Dollfuß hat heute die
erwartete Ernennung des Grazer Vizebürgermeiſters Dr.
Strafella zum Generaldirektor der Bundesbahnen
voll=
zogen. Auch mehrere Direktorpoſten, die durch den Rücktritt
der bisherigen Funktionäre vakant geworden ſind, werden neu
beſetzt werden. Wie verlautet, ſollen die Bezüge der neuen
Direktoren nicht die Höhe der Bezüge der früheren Direktoren
erreichen. Ein chriſtlichſoziales Blatt will erfahren haben, daß
die beiden in das Kabinett eingetretenen Heimwehrführer, Fürſt
Starhemberg und Dr. Hueber, erklärt hätten, daß ſie auf ihre
Bezüge verzichten und ſie zur Unterſtützung Arbeitsloſer zu:
Verfügung ſtellten.
Zum Gedächknis Guſtav Skreſemanns.
Von
Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. R.
Zum erſten Male jährt ſich der Tag, an dem wir das
Sterbliche Streſemanns in die Erde verſenkten. Der einfache
Grabhügel auf dem alten Friedhof war ſeitdem immer wieder
das Ziel für Tauſende von deutſchen Menſchen, die des
dahin=
gegangenen Toten in ſtiller Treue gedachten. Seit dem
Zu=
ſammenbruch hat keine Perſönlichkeit des neuen Deutſchlands
dieſe geheimnisvolle Kraft der Ausſtrahlung auf die breiteſten
Volksſchichten beſeſſen, wie dieſer tote Staatsmann. Er war
ein Volksmann im beſten Sinne des Wortes. Das ganze
Ge=
ſunde ſeines Gefühlslebens, die Schwingen ſeiner Phantaſie,
die Wärme ſeines perſönlichen Weſens, und die Güte, die er
ausſtrahlte, waren es, die ihm ganz losgelöſt von ſeinen
gei=
ſtigen und redneriſchen Fähigkeiten die Treue und Zuneigung
von Millionen von Menſchen aller Schichten erwarben. Dieſe
Eigenſchaften ſind es auch, an die ich als Freund an dieſem
ſtillen Tage wieder denke. Gewiß war es etwas Machtvolles um
die Kunſt ſeiner Rede. Sicherlich gab es keinen in Deutſchland,
der mit ſo unfehlbarer Sicherheit in ſchwierigen Lagen immer
wieder den rettenden und befreienden Ausweg fand. Aber das,
was ſich nur dem Freunde völlig erſchloß, dieſe innere
Fein=
heit und Schlichtheit ſeines Weſens, gab dem Bilde ſeiner
Perſönlichkeit erſt die beglückende Abrundung, welche ihm die
treue Freundſchaft von ſo vielen Menſchen verſchaffte.
Streſe=
manns politiſches Temperament war im tiefſten Grunde
be=
ſtimmt durch eine große innere Leidenſchaft. So ſehr er als
Staatsmann ſeine Schritte mit nüchternem Verſtand, klarſtem
Blick zu beſtimmen wußte, ſo trieb ihn doch von innen her das
nie verlöſchende Feuer der leidenſchaftlichen Beſeſſenheit von
einem großen Ziele, von einer wirklich innerlich erlebten Idee.
Das kennzeichnet im letzten Grunde ja auch den Staatsmann,
wie überhaupt den politiſchen Führer. Bei aller Nüchternheit
des politiſchen Lebens, bei aller Notwendigkeit und klarſten
Sachlichkeit Tatſachen zu ſehen, ihre Urſachen zu erforſchen und
daraus Folgerungen zu ziehen, wird im politiſchen Leben nur
immer der wirklich geſtaltender Führer ſein, in dem die innere
Flamme nie verlöſcht, in dem die große Leidenſchaft wohnt,
in dem eine unvergängliche Idee arbeitet.
Es iſt unmöglich, an dieſem Tage Streſemanns zu gedenken
ohne mit tiefem Schmerz der Veränderung ſich bewußt zu
wer=
den, die in einem Jahr im inneren Leben des deutſchen Volkes
vor ſich gegangen iſt. Wenn die breiten Schichten des
Bürger=
tums der politiſchen Mitte, wenn das, was geiſtig und kulturell
geſehen als Mittelſtand in früheren Jahren dem deutſchen Volk
und ſeinem Staatsweſen das Gepräge gegeben hat, heute in
völliger Zerſplitterung und Verwirrung führerlos
darnieder=
liegt, wird uns erſt die Größe des Verluſtes klar, der durch den
Tod Streſemauns allen zugefügt wurde. Sammlung und
Er=
neuerung des Parteiweſens war ſein erſtes Ziel, dem er nach
der Befreiung der Rheinlande zuſtrebte. Ueberwindung des
unerhört platt und materialiſtiſch gewordenen politiſchen
Le=
bens durch ideelle Erneuerung und Vertiefung hatte er ſich als
Inhalt ſeiner nächſten Arbeit geſetzt. Noch am letzten Tage
ſei=
nes Lebens, als er mit mir über die Frage ſprach, ob er noch
einmal vom Krankenbett in den Reichstag kommen ſollte,
ſtan=
den ihm dieſe Zukunftsbilder vor Augen.
So ſei der erſte Todestag Streſemanns ein Tag der inneren
Sammlung, von dem die Kräfte ausgehen müſſen, die zu einer
wirklichen Vertiefung und Erneuerung des politiſchen Lebens
unſeres Volkes führen.
Eine Skreſemann-Friedensakademie in Berlin.
In Berlin ſoll eine Friedensakademie gegründet werden,
auf der durch Forſchungsarbeiten der Stand der
Friedenswiſſen=
ſchaften und weitere Entwicklungsmöglichkeiten ergründet
wer=
den ſollen. Dieſe Friedensakademie ſoll zugleich ein
blei=
bendes Streſemann=Denkmal ſein, eine Ehrung für
Streſe=
mann, der der Deutſchen Friedenspolitik internationale
Aner=
kennung verſchaffte. Der Gedanke ſelbſt für dieſe Akademie iſt
nicht ganz neu. Streſemann ſelbſt hat ihn noch gekannt und
kurz vor ſeinem Tode gebilligt. Er ſelbſt wollte eine
Einrich=
tung ſchaffen, in der die Friedenswiſſenſchaften gepflegt und
alle Mittel ausgeſchöpft werden können, ihn dauernd zu
er=
halten. Der Nachfolger Streſemanns, Außenminiſter Dr.
Cur=
tius hat den Gedanken der Gründung einer Friedensakademie
ſehr gefördert. Die Akademie ſoll aus einer Streſemannſtiftung
geſchaffen und aus ihr erhalten werden. Auch Amerika hat
die=
ſen Gedanken ſehr lebhaft aufgegriffen, es ſoll ein amerikaniſcher
Ausſchuß gegründet werden, der die Streſemannſtiftung in
jeder Weiſe fördern will. Neben Amerika haben Frankreich,
England, und mehrere andere Staaten der Friedensakademie
ihre Unterſtützung bzw. Sympathie verſichert, da dieſe Akademie
internationalen Charakter haben ſoll. Man hofft, ſofern die
Geldmittel es ermöglichen, die Friedensakademie bereits in
we=
nigen Monaten ins Leben rufen zu können. Geſtern trat in
Berlin ein vorbereitender Ausſchuß zuſammen, der die Fragen
der Gründung einer Friedensakademie und der
Streſemann=
ſtiftung erörterte.
Der Reichskanzler hat in einem Schreiben an die
Gattin des verſtorbenen Reichsaußenminiſters Dr.
Streſe=
mann des heutigen Todestages gedacht und zugleich im Namen
der Reichsregierung zum Ausdruck gebracht, in wie großer
Ver=
ehrung das Reichskabinett ſeiner gedenkt. Auch
Reichsaußen=
miniſter Dr. Curtius hat an Frau Streſemann von Genf aus
ein in warmen Worten gehaltenes Gedenktelegramm gerichtet.
Seite 2
Freitag, den 3. Oktober 1930
Böß vor dem Ankerſuchungsausſchuß.
Berlin, 2. Oktober,
Im Unterſuchungsausſchuß des Preußiſchen Landtags zur
Prüfung der „Mißſtande in der Berliner Stadtverwaltung”
wurde am Donnerstag Oberbürgermeiſter Böß als Zeuge
ver=
nommen, der über die Sonderfonds ausſagen ſollte. Der
Bericht=
erſtatter. Abgeordneter Koennecke (Dntl.), hielt dem Zeugen vor
der Prüfer der Staatsanwaltſchaft habe feſtgeſtellt, daß bei den
Ausgabenachweiſen aus den Fonds die Belege von 12 000
Mark fehlten. Böß erklärte dazu, daß im Laufe des
Don=
nerstag nachmittag noch einmal Beſprechungen mit den
Unter=
ſuchungsbehörden über dieſe Fonds ſtattfänden. Er habe das
ver=
mißte Material über die Ausgabennachweiſe für dieſe
Unter=
ſuchungen zuruckgehalten, die ſpäteſtens am Anfang der nachſten
Woche abgeſchloſſen ſein würden. Der Berichterſtatter ging ſodann
auf die Spenden ein, die von einzelnen Firmen für die Fonds
des Oberbürgermeiſters gemacht wurden, und fragte den Zeugen,
ob es richtig ſei, daß in einzelnen Fällen Firmen die Hergabe von
Spenden von der Erteilung von Lieferungsaufträgen abhängig
gemacht hätten, und ob die Stadt ihrerſeits nur ſolchen Firmen
Lieferungsaufträge gab, die entſprechende Spenden zur Verfügung
ſtellten. Böß erklärte hierzu in großer Erregung, nicht in
einem einzigen Falle ſei einer Firma mündlich oder
ſchriftlich mitgeteilt worden, daß ſie nur nach einer
ent=
ſprechenden Spende Lieferungsauftrage
erhal=
ten würde.
Die weitere Vernehmung nimmt teilweiſe einen ſehr
ſtürmi=
ſchen Verlauf. Berichterſtatter Koennecke (D.N.V.P.): Aus den
Unterſuchungsberichten ergibt ſich weiter, daß Sie über die Fonds
eine Vollmacht ausgeſtellt haben, die auf Sie und Ihre Erben
lautet, während es ſich doch um für die Stadt gegebene Gelder
handelt.
Böß: Auch dieſer Fall iſt in der Preſſe ſo behandelt worden,
als ob ich für mich und meine Erben etwas aus den Fonds
herausholen wollte. Eine gröbere Schande iſt noch
nicht vorgekommen. Man hat einfach überſehen, daß dieſe
angebliche Vollmacht nur eine bankmäßige Formalvollmacht war, die
außerdem irrtümlich mit den Fonds in Verbindung gebracht
wurde. Ich kann mir nicht helfen, aber ich muß ſagen: Daran, daß
ich in dieſem Falle ſo diffamiert wurde, haben Sie (auf den
Be=
richterſtatter weiſend) die Schuld! (Lebhaftes Sehr richtig! links,
ſtürmiſche Unterbrechung bei den Deutſchnationalen. Abgeordneter
Hilger ruft: Am Pelz ſind Sie aber ſchuld!“)
Auf die Frage des Abgeordneten Meier=Berlin (Soz.), Böß
ſei der Vorwurf gemacht worden, einem Künſtler 2000 Mark
Unterſtützung gegeben zu haben, wofür keine Quittung vorhanden
ſei, antwortet der Zeuge, daß auch in dieſem Falle eine völlig
irrtümliche Darſtellung vorliege. Die 2000 Mark ſeien ein
Dar=
lehen geweſen und die Quittung habe er bei ſich. Auf das
Vor=
halten des Abgeordneten Hilger (Dntl.), Böß habe wohl geglaubt,
dieſen Künſtler unterſtützen zu ſollen, weil er von
ihm Büſten modelliert habe, antwortet Böß erregt: „Auf
eine ſolche Unterſtellung einzugehen, liegt unter meiner Würde!”
(Lebhafte Unterbrechung.) Vor allem hat dieſer Künſtler keine
Büſten von mir modelliert, ſondern nur einen Kopf. Er hatte mich
gebeten, dies tun zu dürfen, weil er hoffte, durch die Ausſtellung
dieſes Kopfes bekannt zu werden. Der Kopf iſt dann auch
ausge=
ſtellt und ſpäter von der Stadt, nicht von mir, angekauft
worden. Weiter ſagte Böß. Unterſtützungen habe er an Bedürftige
und Arme aus allen politiſchen Richtungen gegeben, worüber man
ſich unter anderem beim Deutſchen Offiziersverein und beim
Vor=
ſitzenden der Deutſchnationalen Stadtveordnetenfraktion erkundigen
könnte. Die auf einem Schreiben niedergelegte Randbemerkung:
„Ich bitte abzuwarten, ob und wieviel die Firma geſpendet” habe
nicht er, ſondern der Leiter der Turn= und Sportwoche
geſchrie=
ben. Es ſei auch dieſe Sache in der Preſſe entſtellt wiedergegeben
worden.
Zum Vorwurf der Befreiung ſeines Hundes von
der Hundeſteuer ſagt Böß, die unteren Räume in ſeinem
Hauſe ſeien Amtsräume, in die früher wiederholt verſucht
wor=
den ſei, einzudringen. Zum Schutze dagegen ſei der Hund
ange=
ſchafft worden. Weil es ihm Spaß gemacht habe, einen Hund zu
halten, habe er ihn ſogar ſelbſt bezahlt und unterhalten. Daß er
aber auch für die Intereſſen der Stadt noch Steuern bezahlen
ſollte, ſei ihm als zu weitgehend erſchienen. Dieſen Standpunkt
habe auch die Stadtverwaltung geteilt.
Nach der Vernehmung des Oberbürgermeiſters Böß äußerte
ſich der Generaldirektor der Aſchinger=A. G. über den Erwerb des
Aſchingex=Grundſtückes durch die Berliner
Verkehrs=
geſellſchaft. Er ſagte u. a., daß vier Schiedsrichter tätig
geweſen ſeien, darunter Stadtrat Buſch und der
Land=
tagsabg. Heilmann (Soz.) die je 20 000 Mark
Schiedsrichtergebühr erhalten hätten. Hierauf trat
der Ausſchuß in eine nichtöffentliche Sitzung ein.
Vom Tage.
Der Reichspräſident verlebte ſeinen 83. Geburtstag in aller
Zurückgezogenheit in Dietramszell. Irgendwelche Feierlichkeiten oder
Kundgebungen anläßlich ſeines Geburtstages fanden nicht ſtatt.
Der Reichskanzler hat an den Bundeskanzler Vaugoin
in Wien folgendes Telegramm gerichtet: „Für die herzlichen Worte der
Begrüßung, die Sie, Herr Bundeskanzler, bei Antritt Ihres Amtes an
mich gerichtet haben, ſage ich Ihnen aufrichtigen Dank, mit dem ich die
wärmſten Wünſche für Ihre Amtsführung verbinde. Ihre Grüße ſind
mir und dem ganzen deutſchen Volke eine neue Beſtätigung der
unauf=
löslichen Bande, die uns mit dem Brudervolk in Oeſterreich verknüpfen.”
Den von radikaler Seite in Verſammlungen der entlaſſenen
Ver=
kehrsarbeiter ausgegebenen Parolen, am 2. Oktober den Verkehr
in Berlin lahmzulegen, um ſo gegen die von der B.V. G.
er=
folgten Entlaſſungen zu proteſtieren, iſt in keiner Weiſe Folge
geleiſtet worden.
Das Reichswehrminiſterium hat gegen den
ſozialdemo=
kratiſchen Reichstagsabg. Künſtler Strafantrag geſtellt, weil
Künſtler behauptet hat, bei einer Beſprechung zwiſchen dem
ſowietrufſi=
ſchen Militärattaché und Reichswehroffizieren ſei der kommuniſtiſche
Wahlaufruf fertiggeſtellt worden.
Am kommenden Mittwoch, den 8. Oktober, findet in Frankfurt a. M.
eine Tagung des Landesvorſtandes der Heſſiſchen
Demokra=
tiſchen Partei ſtatt. Im Mittelpunkt der Beratungen ſteht die
politiſche Lage nach den Wahlen. Es darf als gewiß
an=
genommen werden, daß auch das Verhältnis der Demokratiſchen Partei
zur Staatspartei zur Beſprechung kommen wird.
Die engliſch=ruſſiſche Schuldenkonferenz hat geſtern
unter dem Vorſitz des Außenminiſters Henderſon im Foreign
Office ihre Beratungen begonnen. Die Verhandlungen dürften drei
bis vier Monate in Anſpruch nehmen.
Der engliſche Oberzollintendant Simpſon, der unlängſt von der
nordchineſiſchen Regierung auf ſeinen Poſten berufen wurde, iſt, wie
aus Tientſin gemeldet wird, das Opfer eines Mordanſchlags
geworden. Zwei unbekannte Perſonen gaben auf Simpſon zwei
Revolverſchüſſe ab und verletzten ihn ſchwer, ſo daß er in
lebensgefähr=
lichem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Täter
entkamen.
Aus der Reichswehr.
Generalmajor Adam,
bisher Chef des Stabes des Gruppenkommandos I, iſt mit
Wir=
kung vom 1. Oktober ab zum Chef des Truppenamts als
Nachfolger von General Hammerſtein ernannt worden.
Schwenkung in der franzöſiſchen Polikik?
WIB. London, 2. Oktober.
Die Welkreichskonferenz in London.
EP. London, 2. Oktober.
Nach Aufſtellung des Verhandlungsprogramms der
Welt=
reichskonferenz nahmen die Hauptdelegierten heute bereits zwei
wichtige Fragen in Angriff, nämlich die Frage der Stellung
eines Generalgouverneurs der Dominions unter
dem Geſichtspunkt der völligen Gleichheit zwiſchen Dominion
und Mutterland ſowie die Frage der Errichtung eines
Reichsgerichtshofes, vor dem Streitfragen zwiſchen den
einzelnen Dominions ſowie einem Dominion und dem
Mutter=
land zur Sprache gebracht werden ſollen.
Anknüpfend an den Beſuch Tardieus bei Poncaré berichtet der
Pariſer Korreſpondent der „Times: Es iſt anzunehmen, daß
Poincarés offizielles Inkognito bald ein Ende
finden wird. Die franzöſiſche Politik iſt allen Vorgängen in
Deutſchland gegenüber äußerſt empfindſam. Auf den Ausbruch
des Nationalismus in Deutſchland folgte eine ähnliche Bewegung
in Frankreich mit der gleichen Unvermeidlichkeit, wie die Nacht
dem Tage. Das große Zugeſtändnis, das Tardieu unter
Hintan=
ſetzung von Partetrückſichten dem nationalen und internationalen
Empfinden machte, beſtand darin, daß er das Außenminiſterium
in den Händen Briands ließ. Die führende Rolle, die Briand in
Europa bei der Förderung der Verſöhnung und der Abrüſtung
ſpielte, war zu einer Einrichtung geworden, an der im
allgemei=
nen Einverſtändnis nicht gerüttelt werden durfte. Es machen ſich
aber jetzt Zeichen einer Veränderung bemerkbar. In Kreiſen, die
Tardieu naheſtehen, wird jetzt vermutet, daß der Bruch mit
dem „Briandismus” nicht mehr ferne iſt.
Der Hochverraksprozeß in Leipzig.
Abſchluß der Plädoyers. — Arkeil am Hamstag.
Leipzig, 2. Oktober
Der heutige (achte) Verhandlungstag im Hochverratsproze
gegen die Ulmer Reichswehroffiziere brachte den Schluß der
Plädoyers. Rechtsanwalt Dr. Sack verſuchte, die einzelnen
Punkte der Anklage zu entkräften und die innere Einſtellung de
Angeklagten zu erklären. Die Aeußerung, der Linkskurs
der Reichswehr müſſe bekämpft werden, habe ſich nicht, wie d.
Anwalt ausführte, gegen die beſtehende Verfaſſung gerichte
ſondern lediglich gegen gewiſſe Mißſtände, wie z. B. die Ar
und Weiſe, wie die Führung von einer Befehlsſtelle aus er
folgte. Dr. Sack rollt dann noch einmal das ganze Bild de
Verhandlung auf und kommt, ehe er ſich zur bisherigen Recht
ſprechung des Reichsgerichts in Hochverratsprozeſſen wendel,ütag die
zu dem Ergebnis, daß von den Angeklagten nichtiplüitk ſol
getan worden ſei, was den Tatbeſtand der An/gtolon
urobät
klage erfülle.
lirtiche
Ju feiner Replik verteidigte dann Reichsanwalt. Dr
t olema
Nagel die Grundlagen der Anklage und ſetzte ſich mit den
Plädoyers der Verteidiger auseinander. Er weiſt darauf hin gie 4
daß ihm ferngelegen habe, etwa den Inhalt der Protokolle UN uwerbroche
gebührlich auswerten zu wollen, aber auch die Hauptverhand, ensen!
lung habe ausreichendes Belaſtungsmaterial ergeben, von den ſtütung
ein erheblicher Teil nicht einmal in den Protokollen enthalten du ig
ſei. Seines Erachtens ſei der klare juriſtiſche Beweis für dan en 2
ſehen einer Verbindung zwiſchen den Angeklagten und der ſugſtleis
rutliche
N. S.D.A. P. geführt ſowie dafür, daß die Angeklagten der Meit
eichnet
nung waren, daß nur dann kein Putſch kommen werde, wenhssber zu
Die
Kutei, da
nan annehmen müſſe, die Armee wäre gegen die Rechtsverbände gamnte.
Daß die Angeklagten mit ihrer Werbetätigkeit über das bloß/ᛋᛋ Bei d
Debattieren, Theoretiſieren und Erforſchen einer Stimmung er deutſch
hinausgegangen ſeien, bedürfe keiner weiteren Ausführung. Es
ſei alſo nicht bloß ein Luftgebilde von ihm aufgebaut worden
wie das von der Verteidigung dargeſtellt worden ſei. Unrich?
tig ſei auch, daß nichts Neues mehr vorgelegen hätte, das die
Ueberführung des militäriſchen Unterſuchungsverfährens in
das gerichtliche gerechtfertigt hätte. Die neuen Momente, di
dazu geführt hätten, lägen in der Aufdeckung der Zuſammen
hänge über das Zuſammenwirken zwiſchen Scheringer, Ludin
und Wendt, das vorher nicht bekannt geweſen ſei. Der Reich4
anwalt ſchließt ſeine Ausführungen: Auch ein Hochverra
bleibt ein Hochverrat, ſelbſt wenn er aus edlen
Motiven erfolgt iſt. Kurz geſagt, ſollten dag
Reichswehrminiſterium, die Reichsregierungsſiin
auf
und das ganze deutſche Volk nach der Pfeife derſ der
Leutnants tanzen. (Im Zuhörerraum brechen Mißz/,
fallenskundgebungen aus, die der Vorſitzende energiſt! nich
rügt.) Der Reichsanwalt fährt fort: Das braucht ſich das deutſchey tell
Volk nicht gefallen zu laſſen und kann es auch nicht. Der Stau2,/ alle
iſt nicht nur für Leutnants oder überhaupt für einen einzelnen
forde
Berufsſtand da, ſondern für das ganze deutſche Volk.
Rechtsanwalt Dr. Sack wendet ſich erregt gegen die Au9
führungen des Reichsanwalts, dem er Verkennung des Tayf vor
beſtandes in ſubjektiver und objektiver Hinſicht vorwirft, aud
müſſe er betonen, daß für das hohe beantragte Strafmaß ſith
aus der Rechtſprechung des Reichsgerichts kein Anhalt ergebe
Nach kurzen Worten des militäriſchen Verteidigers wurde den
Angeklagten das Schlußwort erteilt. Sie beton
ten erneut, daß die Ziele lediglich die geweſen ſeien, die Wehr
haftigkeit ins Volk zu bringen, und beantragten ihr
Freiſprechung. Die Verhandlung wurde darauf ge
ſchloſſen. Die Urteilsverkündigung iſt Samstagvormittag
erwarten.
ſeit
Amerikaniſche Skimmen gegen Verſailles
und Young=Plan.
TU. Waſhington, 2. Oktober.
Der Vorſitzende des Marineausſchuſſes des Repräſentanten
hauſes Fred Britton, der kürzlich von einer Europareiſe zu
rückgekehrt iſt, betonte in einer Erklärung, daß lediglich die
Revſ=
dierung des ungerechten Verſailler Vertrags erträgliche Zuſtände
in Europa ſchaffen könnte. Insbeſondere müſſe der polniſche
Korridor an Deutſchland zurückerſtattet werden
damit ein neuer Krieg vermieden werde. — Das Kongreßmitglie
Richard Bartholdt, der gleichfalls Europa bereiſte, erklärte, die
Bürde der deutſchen Reparationslaſten wäre ſelbſt für ein reiches
Land wie Amerika untragbar.
Horas sur mnedeinn Sicht.
Zum 100. Todestag
des Generalfeldmarſchalls Yorck von Wartenburg am 4. Oktober.
Vorcks „Hochverrat”. — Ein Geheimbrief über
die Vorgänge jener Zeit. — Die Einwilligung
des Königs. — Neues Licht über die Befreiung
Preußens.
Die berühmte Tat Yorck von Wartenburgs, der bekanntlich
am 30. Dezember 1812 durch den Abſchluß der Konvention mit
dem ruſſiſchen General Diebitſch in der Mühle von Poſcherin
den Anſtoß zu der Befreiung Preußens vom Joche Napoleons I.
gegeben hat, wird auch heute noch allgemein als eine Art von
Hochverrat angeſehen und geſchildert, da Yorck den Vertrag mit
den Ruſſen in Auflehnung gegen den Willen und die Abmachung
Friedrich Wilhelm III. geſchloſſen hat. Auf jene Vorgänge iſt
aber durch einen Geheimbrief Yorcks, der im Jahre 1926
auf=
gefunden wurde, ein ganz neues Licht gefallen, denn daraus
geht hervor, daß ſie tatſächlich ein ganz anderes Geſicht hatten,
als es bisher den Anſchein hatte. Offiziell war die Konvention
mit General Diebitſch wohl ein Ungehorſam des preußiſchen
Generalleutnants, in Wirklichkeit hatte aber Yorck die
Einwilli=
gung Friedrich Wilhelm III. erhalten. Zur Klärung der
Ver=
hältniſſe ſei noch einmal an die militäriſche Lage vom Jahr 1812
erinnert. General Yorck von Wartenburg hatte damals das
Kommando der Nachhut der franzöſiſchen Armee Macdonald, die
ſich nach der Vernichtung der großen Armee Napoleons in
Ruß=
land an die preußiſche Grenze zurückziehen mußte. Yorck von
Wartenburg, der der franzöſiſchen Armee als Generalleutnant
des preußiſchen Hilfskorps zugeteilt worden war, ſtand alſo
zwviſchen Macdonald und den nachfolgenden Ruſſen. Als tapferer
und kluger Soldat und bedeutender Diplomat, der trotz ſeiner
untergeordneten Stellung einen genauen Ueberblick über die
da=
malige für Preußen bedeutſame militärpolitiſche Lage hatte,
er=
kannte er, daß jetzt ſeine große Aufgabe gekommen ſei. Durch
ſeinen Anſchluß an die Ruſſen konnte er das Signal zum
Auf=
ſtande Preußens gegen die Zwangsherrſchaft Napoleons in
einem Augenblick geben, in dem der franzöſiſche Kaiſer durch die
ſchweren Verluſte in Rußland in größter Bedrängnis war. Er
mußte ſich aber der Einwilligung des Königs verſichern, da er
als preußiſcher Offizier an Gehorſam gewohnt war. Er ſchickte
alſo Boten über Boten an Friedrich Wilhelm III., um neue
Be=
fehle zu erhalten, die der neuen Lage angemeſſen waren. Der
König antwortete auf ſeine Anfragen zuerſt nicht. Inzwiſchen
hatten die Ruſſen alles daran geſetzt, den bedeutenden preußiſchen
Offizier für ſich zu gewinnen. Andererſeits drängte Macdonald,
daß Yorck ſich ihm näher anſchließe. Der franzöſiſche
Marſchall=
ſtab war dem preußiſchen Offizier in Ausſicht geſtellt.
Ferner=
hin liefen die Verhandlungen zwiſchen Yorck und Friedrich
Wil=
helm III. weiter, ohne daß über ihr Ergebnis etwas
verlaut=
barte. Nun tat plötzlich Yorck ſeinen berühmten Schritt und
ſchloß mit Diebitſch den Vertrag ab, demzufolge das deutſche
Korps in neutrale Quartiere zog. Kurze Zeit darauf ſchrieb
aber am 26. Januar 1813 General Yorck aus Königsberg an
einen Major Schmidt einen Geheimbrief, in dem ſich folgender
bedeutſamer Satz befindet: „S. M. haben im Geheimen die von
mir mit dem General Diebitſch geſchloſſene Konvention völlig
genehmigt.‟ Die Entwicklung der Dinge zeigt tatſächlich, daß
Friedrich Wilhelm III. im Geheimen mit dem Vorgehen Yorcks
einverſtanden war. Offiziell hatte er zwar, da er noch die Macht
Napoleons fürchten mußte, den Vertrag gemißbilligt und ſogar
eine kriegsgerichtliche Unterſuchung über Yorck angeordnet, denn
er befand ſich in einer ſehr ſchwierigen Lage. Er hatte mit dem
franzöſiſchen Kaiſer Verträge, und die künftige Stellung
Napo=
leons war durchaus noch nicht entſchieden. Trotzdem aber blieb
Yorck im Beſitz ſeines Kommandos und hatte die Aufgabe, als
Generalgouverneur von Preußen die Volksbewaffnung dieſe
Provinz zu leiten. Wenn auch aus dem obengenannten Brieſt
hervorgeht, daß Yorck die Genehmigung des Königs hatte, ſo
bleibt ihm doch der Ruhm, die Konvention abgeſchloſſen zu
haben, denn er war der mächtige Antrieb, der in zahlreichen Bot
ſchaften den König drängte und ihm die Genehmigung ab
trotzte. Nun wird auch eine Bemerkung verſtändlich, die Fried
rich Wilhelm zu einem Buch über die Vorgänge des Jahres 18½ t
ſchrieb. Friedrich Wilhelm III. machte für den Zenſor dazu Diskuſf
folgende Anmerkung: „Der Nichtexiſtenz geheimer Inſtruktionen Gerührte
für den General Yorck darf keiner Erwähnung geſchehen.‟ De urm den
König wollte damit verhüten, daß dem General Yorck der Vor hiann or
wurf des Ungehorſams unwiderſprochen gemacht werde, inden helm e
er verbot, daß in dem Buch auf das Nichtvorhandenſein ge umerm
heimer Inſtruktionen für Yorck hingewieſen werde. Friedrich des Dich
Wilhelm III. wußte, daß dies nicht die Wahrheit ſei. Yorc,Volls,
der mit der weiteren Entwicklung der Dinge, insbeſondere ſeine du Bü
militäriſchen Stellung, unzufrieden war, hat ſeinem Mißmu menn ge
über den König hin und wieder Ausdruck gegeben. Trotzden B
wurde er ſpäter zum General der Infanterie, zum Grafen Yord und 9
von Wartenburg und außerdem zum kommandierenden General und
in Schleſien ernannt. Damit hatte der König ihm ſeine Danl
barkeit ausgedrückt und zugleich ſtillſchweigend erklärt, welche ts
Bedeutung er und das ganze Volk der Tat Yorcks beilegten durch d.
Auch ſpäter häufte er noch auf den großen Soldaten Ehrungen Lung
Er ernannte ihn zum Oberbefehlshaber des zwiſchen Elbe und ket de=
Rhein operierenden Reſervekorps im Jahr 1815, und nach dem h0 den
Frieden, als Yorck ſeine Entlaſſung nahm, da er ſich zurückgeſen eiterotzur
glaubte, bewahrte ihm der König ſeine dankbare Geſinnung, un Ec
er ernannte am 5. Mai 1821 den in Schleſien in Zurückgezogen uu
heit lebenden General zum Generalfeldmarſchall. Auch damit (nom
drückte Friedrich Wilhelm III. aus, daß das hauptſächliche Ver'
Hielt m
Stt
oen Di
MMiniſter
dienſt an der Konvention dem General gebühre. 9 Jahre ſpäte
ſtarb Yorck von Wartenburg am 4. Oktober 1830 in Klein=Oels
bei Breslau im Alter von 71 Jahren.
bauf
* Die Edelpelz=Kaninchenzucht als Exiſtenz. Von Direktor Geort tvill
Hothum. (Vertrieb: Helma Hothum, Augsburg I).
du
Mit Staunen erfährt der Leſer von den unzähligen Kaninchent 1
raſſen und von ihrer Bedeutung im Rahmen der Volksernährung /Mhe
Mit Staunen auch von der Vielſeitigkeit ihrer Pelze und deren au
Verwertung. — Das reich illuſtrierte Werk koſtet gebunden 12.50
Mark.
rmimer 273
Freitag, den 3. Oktober 1930
für die deutſche Wirkſchaft
* Genf, 2. Oktober. (Eig. Bericht.)
Die Völkerbundsverſammlung ſetzte am Donnerstag
vor=
mta g die Abſchluß=Ausſprache über die künftige
Wirtſchafts=
butrk fort. Dabei traten der bulgariſche Finanzminiſter
Yol ow und der tſchechoſlowakiſche Vertreter Oſuſky für
erwpäiſche Maßnahmen zur Behebung der
Aitſchaftsnotſtände ein. Der auſtraliſche Vertreter
„Eleman jedoch lehnte die Aufforderung an die
Ueberſee=
ſuten, das allgemeine Handelsabkommen zu unterſtützen, ab.
Die Wirtſchaftsausſprache wurde dann auf eine Weile
merbrochen, um die Unterzeichnung des
Abkom=
misentwurfes für die finanzielle
Unter=
füt ung angegriffener und bedrohter Staaten
ſuch. die Völkerbundsmitglieder
vorzuneh=
ſaw n. Das Abkommen wurde von 28 Staaten, darunter
und deFankreich und England, unterzeichnet. Japan, Italien, faſt
ſällliche Ueberſeeländer und auch Deutſchland
unter=
zichneten nicht; Deutſchland, weil das Reichskabinett
hiher zu dem Abkommensentwurf noch nicht Stellung nehmen
kute.
Bei der Wiederaufnahme der Wirtſchaftsausſprache ergriff
Deutſche Delegierte
Freiherr v. Rheinbaben
8 Wort zu einer kurzen Erklärung, die ſich über drei Punkte
Areckte:
erklärte v. Rheinbaben, wolle die deutſche Regierung daran
rnitarbeiten, eine Auslegung für die
Meiſtbegün=
ſſitigsklauſel zu finden, die alle Teile befriedige und
eine Anpaſſung des Grundſatzes an die Notwendigkeiten
eind die Entwicklung der modernen Wirtſchaft bringe. Die
Meiſtbegünſtigungsklauſel müſſe jedoch eine Hauptgrund=
Cage der internationalen Handelspolitik bleiben.
ei Deutſchland bereit, an allen Unterſuchun=
Sen über die Frage, was Dumping ſei, teil=
Funehmen. Aber dieſe Unterſuchungen dürften ſich nicht
auf ein iſoliertes Dumping, ſondern auf die Beziehungen
Der geſamten Frage zu dem größeren Problem des
offiziellen und privaten Protektionismus
ſriicht nur der Staaten, ſondern auch der Kar=
Eelle erſtrecken. Auf dieſem Gebiet ſeien die Staaten
alle mehr oder weniger Sünder. Die beſondere Lage er=
Fordere beſondere Maßnahmen. Auch Deutſchland
Habe Sondermaßnahmen ergreifen müſſen,
um ſeine Handelsbilanz zu verbeſſern und
wor allem infolge ſeiner Verpflichtung zur
Separationszahlung. Es habe aber auch ſelbſt
ſchon derartige Sondermaßnahmen von ſich aus gemildert,
wvie das Syſtem der Ausfuhrſcheine, über das ſich
Die nordiſchen Staaten bei Deutſchland beklagt hätten.
Hringe Deutſchland den Vorſchlägen des
rumä=
miſchen Handelsminiſters Madgerru zur
Beſſerung der Lage der ſüdoſteuropäiſchen
Agrarländer Sympathie entgegen, weil es durch
ſſeine geographiſche Lage und durch ſeine wirtſchaftlichen
Motwendigkeiten zu einem lebhaften Warenaustauſch mit
jenen Ländern veranlaßt werde. Die Vereinbarungen, die
man ins Auge gefaßt habe, dürften aber keine Aenderung
Der allgemeinen internationalen Handelspolitik bringen und
wor allem handele es ſich auch darum, zu wiſſen, welche
Gegenleiſtungen die Südoſtländer für die
Vorzugsbehandlung geben wollen.
DDie Verſammlung nahm dann den Wirtſchaftsbericht und
Entſchließung einſtimmig an und ſchloß ſich ebenſo einem
biſchlag der ſüdamerikaniſchen Staaten zur Ehrung des
ſidamerikaniſchen Befreiers Bolivar an.
Der Völkerbundsrat
belk am Donnerstag nachmittag eine Sitzung von einigen
rklärte, Zimuten Dauer ab, in der er in dem bulgariſch=griechiſchen
ein reigeErcit um den Beſitz verſchiedener Waldgruppen in Bulgarien
ſ Direktor der Univerſität und früheren ſchwediſchen
Außen=
nnäſter Unden als Schiedsrichter einſetzte.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
ver=
ſammelte vor ſeiner Abreiſe die Mitglieder der deutſchen
Dele=
gation und die deutſchen Beamten des Völkerbundsſekretariats
zu einer kurzen Feier aus Anlaß des Geburtstages des
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg und feierte bei dieſer Gelegenheit
Hindenburg als das Vorbild der Pflichttreue und
Vaterlands=
liebe für jeden Deutſchen. Für das geplante Preſſehaus der
Völkerbundsjournaliften ſtiftete Dr. Curtius die erſte Gabe von
5 000 RM.
Die Völkerbundsarbeiten ſind bisher bis auf die
Verabſchie=
dung einiger Nachtragsetats in den Ausſchüſſen praktiſch
abge=
ſchloſſen. Die Anpaſſung der Völkerbundsſatzung an den
Kellogg=
pakt wird nach einem Beſchluß des Sachverſtändigenausſchuſſes
vertagt und die ſeinerzeit von den Juriſten ausgearbeiteten
ab=
geänderten Vorſchläge zur Völkerbundsſatzung an die
Regie=
rungen zurückverwieſen, um ihnen erneut Gelegenheit zu
ein=
gehender Stellungnahme zu geben.
Die Ausſprache über dieſe Frage im
Sachverſtändigenaus=
ſchuß trug teilweiſe hochpolitiſchen Charakter. So iſt u. a. in
einer Phaſe der Beratungen auch die Frage geſtreift worden, ob
durch die Aufnahme des Kriegsverzichts in die
Völkerbundsſatzung nicht ſämtliche auf den
Sanktionsartikel 16 bezüglichen
internatio=
nalen Verträge wie z. B. der Rheinpakt oder die
beſtehenden Militär= und
Verteidigungsbünd=
niſſe vollſtändig hinfällig würden. Am
unlös=
barſten ſchien die Entſcheidung darüber, ob der Kelloggpakt durch
die Angleichung an die Völkerbundsſatzung mit Sanktionen
aus=
zuſtatten ſei oder ob die Völkerbundsſatzung nicht ebenſo wie der
Kelloggpakt ſich auf den völligen Kriegsverzicht ausbauen ſollte.
Angeſichts dieſer Schwierigkeiten hat man ſich nunmehr
ent=
ſchloſſen, die ganze Angelegenheit ohne beſtimmten Zeitpunkt für
ihre Wiederaufnahme zu vertagen.
Der Budgetausſchuß hat heute die Entſchließung für die
Reform des Sekretariats des Völkerbundes
verab=
ſchiedet, in der vorgeſehen iſt, daß in Zukunft die
Völkerbunds=
beamten außer den Untergeneralſekretären und den Beamten der
Preſſe= und Politiſchen Abteilung lebenslänglich angeſtellt
wer=
den und ſämtlich Penſionsberechtigung erhalten. Die Frage der
Abſchaffung oder Vermehrung der Untergeneralſekretärſtellen, wie
die Neuordnung der Oberleitung des Völkerbundsſekretariats
überhaupt, wird zur weiteren Prüfung einem neuen Ausſchuß
übertragen.
Der Völkerbund wird am Freitag nachmittag eine letzte
Sitzung zur Verabſchiedung der ihm übertragenen Beſchlüſſe
ab=
halten und die Schlußſitzung der Völkerbundsverſammlung
wird am Samstag vormittag ſtattfinden.
Profeſſor Max Huber (Schweiz),
bisher Richter am Internationalen Gerichtshof im Haag und
Präſident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in
Genf, wird vom Völkerbund anſtelle des verſtorbenen Forſchers
Frithjof Nanſen zum Generalkommiſſar für das Flüchtlingsweſen
ernannt.
* Ueber „Volksausgaben” zeitgenöſſiſcher
Likerakurwerke.
Das überraſchende und allerdings auch mutige Unternehmen
m s ſüddeutſchen Verlages hat in der Oeffentlichkeit eine
uußl=kuſſion angeregt, die fruchtbar ſein kann, wenn die einmal
brührten Gedanken wirklich zu Ende gedacht werden. Es geht
oumn den erſt in dieſem Jahre erſchienenen Roman „Der
Haupt=
ſ hnn von Köpenick” von Wilhelm Schäfer. Der Verlag
Wil=
zAlm Schäfers (Georg Müller in München) hat das Wagnis
uternommen, entgegen bisherigem Gebrauch, ein neues Werk
hui 48 Dichters ſofort durch einen beſonders niedrigen Preis zur
„d Polksausgabe” zu ſtempeln. Gewohnt war man bisher, daß
und de Bücher lebender Autoren in billigen Ausgaben erſchienen,
mu benn Autor und Buch, wie es ſo ſchön heißt, „arriviert” waren.
ni. Beſtürzung allerſeits, bei einem Teil der Preſſe, Publikum
ud Buchhandlungen: was ſoll das heißen — ein neues Buch
zu ud gleich ſo billig?
Liegt nicht ein erſtaunlicher geiſtiger Hochmut darin, daß
us zeitgenöſſiſche Schrifttum ſich zunächſt einmal, materiell
aue urch den Pxeis und weiterhin nach ſeiner ganzen geiſtigen
Hal=
g tng auch, zunächſt vorſtellt als eine ausſchließliche
Angelegen=
u lit der ſogenannten „geiſtig intereſſierten Oberſchicht”? Man
.ſtt den Eindruck: Nun iſt es endlich auch hier ſo weit: die
üteratur für die Literaten. Daß ein Dichter wie Wilhelm
ſchäifer es geradezu ablehnt, ſich ausſchließlich an den
Intellek=
ſtalismus zu wenden, verblüfft und wird geradezu übel
ge=
ymmen.
Billige Ausgaben längſt bekannter Bücher erſcheinen heute
ſolchen Maſſen, wie ehedem Klaſſiker=Ausgaben etwa frei
ge=
ſordener Autoren. Bei manchen darf man fragen: ſind dieſe
ſücher ihrem ethiſchen Gehalt nach geeignet, „Volksbuch” zu
„erden? Bei dem Buche Wilhelm Schäfers aber muß wie bei
ſſunn einem anderen Buche die Frage bejaht werden. Nicht
ſillkürlich hat Wilhelm Schäfer die Geſtalt des „Hauptmann
ſon Köpenick” gewählt als Träger eines ethiſchen Motivs. Es
ihk ſehr wenige Begriffe aus der jüngſten Geſchichte
Deutſch=
unds, die dermaßen populär geworden ſind, wie jener Streich
lſes Schuſters aus Tilſit. Ausdrü lich wohl, wenn wir den
hinn des Buches recht verſtehen, hat Schäfer dieſe über die
i MNaſſen volkstümliche, tragikomiſche Figur gewählt, um an ihr
ch une moraliſche Idee zu demonſtrieren, die allerdings ſich nicht
zusſchließlich an die „Geiſtigen” allein wendet.
Als bekannt wurde, daß Schäfer den „Hauptmann von
eöpenick” zum Helden ſeines neuen Buches machen werde,
pußten diejenigen, die Wilhelm Schäfers Kunſtwollen kennen,
daß nichts ihm ferner lag, als aus dem Streich von Köpenick
eine womöglich politiſche Satire zu machen. Nach ſo billigen
Motiven greift nicht der Dichter der „Dreizehn Bücher der
deutſchen Seele‟. Das Köpenick=Motiv als politiſches Pamphlet
gegen die alte Armee, gegen das Vorkriegsdeutſchland: das
iſt das Revier und die Aufgabe ganz anderer Autoren.
Ver=
gleichbar dem Schickſalslied von Hölderlin will Wilhelm Schäfer
darſtellen, wie ein Menſch durch eine unerhebliche Verfehlung in
der Jugend ſchickſalhaft dazu gebracht wird, von Stufe zu
Stufe zu fallen, und die Großartigkeit der Schilderung dieſes
Lebensablaufs bei Schäfer liegt darin, wie dieſer durch alle
Höllen gejagte Menſch zum Schluß mit ſeinem Richter, alſo mit
der Perſonifikation der Begriffe Ordnung, Staat, Gerechtigkeit,
Frieden ſchließt.
Ein Werk alſo jenſeits jeder intellektualiſtiſch=ſpekulativen
„Pſychologie” faſt jenſeits des Begriffes „Literatur”, eben ein
Volksbuch in tiefſtem und erfüllteſtem Sinne.
Der Streit darüber, ob es zuläſſig ſei, das neue Werk eines
zeitgenöſſiſchen Dichters abſichtlich abzuſondern von der Gattung
„literariſcher Neuerſcheinung”: er redet an dem Gegenſtand
vorbei. Das iſt, bei Lichte beſehen, eine rein merkantile Frage,
unerfreulich und ſchließlich unerheblich. Viel wichtiger und
kul=
turell bedeutungsvoller iſt und bleibt die Tatſache, daß hier ein
Mann aus dem Volke, ein ehemaliger Volksſchullehrer, der
Schäfer war, ſich die Fähigkeit bewahrt hat, die unverbrauchte
Sprache ſeines Volkes zu ſchreiben: die erſte Vorbedingung aller
nationalen Literatur. Gerade das ſo ganz Unliteratenhafte aller
großen deutſchen Proſaiſten etwa des vorigen Jahrhunderts, der
Moericke, Stifter, Wilhelm Raabe, Gottfried Keller, Theodor
Storm iſt es geweſen, daß das Werk dieſer Männer, ohne daß
ſie jemals in unſerem heutigen Sinne „modern” waren, zum
dichteriſchen Nationalvermögen ein für allemal gemacht hat.
Kr.
Großes Haus. — Donnerstag, den 2. Oktober 1930.
Zar und Zimmermann.
Komiſche Oper von Albert Lortzing.
Lortzings berühmteſtes und beliebteſtes Werk iſt auch ſein
beſtes. Ein ausgezeichnetes Textbuch, der Niederſchlag ſicherſter
Theatererfahrung, eine Muſik voll Originalität und blühendem
Leben.
Unſere Aufführungen ſind immer gut. Denn ſie haben in
Heinrich Kuhn einen van Bett, wie ihn keine größte Bühne
beſſer beſitzt, in Regina Harre eine quicke und hervorragend
Seite 3
Der Black=Thom=Prozeß beendet.
EP. Den Haag, 2. Oktober.
Das gemiſchte deutſch=amerikaniſche Schiedsgericht ſchloß ſeine
Verhandlungen über die amerikaniſchen Schadenserſatzanſprüche
aus den Munitionsexploſionen von Black Thom und Kingsland
ab. Der amerikaniſche Vertreter Bonynge hielt die Behauptung
aufrecht, daß die beiden Exploſionen von deutſchen Agenten
ver=
urſacht worden ſeien, daß in der Beweiskette kein Glied fehle und
daß daher die deutſche Regierung ſür den entſtandenen Schaden
verantwortlich zu machen ſei. — Der deutſche Vertreter, von
Le=
winſky, entgegnete, daß in den Erklärungen der amerikaniſchen
Anwälte verſchiedene Widerſprüche enthalten ſeien, daß er aber
auf weitere Ausführungen verzichte, ohne dadurch die Richtigkeit
und Berechtigung der amerikaniſchen Anſprüche anzuerkennen. —
Der Vorſitzende Boyden erklärte darauf die Verhandlungen für
geſchloſſen.
Die Kommiſſion wird ſich nunmehr nach Hamburg begeben,
um dort etwa 150 andere Schadenserſatzanſprüche zu prüfen. Der
Schiedsſpruch in der Affäre Black Thom und Kingsland wird
vorausſichtlich während der Hamburger Sitzung
ver=
kündet werden.
„Die Deutſchland=Pſychoſe‟
Gb. Prag, 2. Oktober.
* Unter dieſer Ueberſchrift beſchäftigt ſich die dem
Außen=
miniſter Dr. Beneſch naheſtehende „Prager Preſſe” mit den
Aus=
wirkungen der deutſchen Wahlen auf den internationalen Börſen.
Das Blatt ſchreibt u. a.: „Wir finden es begreiflich, daß die
deut=
ſchen Werte im Auslande kräftig heruntergeſetzt wurden, als ſich
dieſes der Tragweite dieſer Wahlen bewußt geworden war. Die
kommenden politiſchen Schwierigkeiten in Deutſchland, die auch
den Youngplan tangieren können, berechtigen zu einer
Verſchlech=
terung des deutſchen Kredites im Auslande, zumal die Deutſchen
ſelbſt vorangegangen ſind, wie die ausgiebige Kapitalflucht zeigt.
Aber andererſeits ſehen wir keinen Grund zu einer förmlichen
Angſtpſychoſe. Hitlers Erfolge ſind nur ein Beweis, daß in
Mit=
teleuropa der Großteil der Völker die Demokratie noch nicht
rich=
tig auffaßt, indem einerſeits von der Repräſentativ=Verfaſſung
allzuviel verlangt und dann enttäuſcht iſt andererſeits die
Wah=
len dieſer Repräſentanten als eine Art Gelegenheit zur
unbluti=
gen Revolution auffaßt. Den Fall vorausgeſetzt, daß Hitler zur
praktiſchen Politik gelangen könnte — und das Zentrum ſcheint
alle Luſt zu haben, dieſes Experiment zu wagen — was würde
dann die Folge ſein? Es würde ſich erweiſen, daß auch er in
irgendeiner Form den Weg Rathenaus und Streſemanns gehen
muß, und dann wäre der Zauber bald verflogen. Wenn das
deutſche Bürgertum erkannt haben wird, daß Hitlers Parole nichts
anderes als ein mit Phraſen verbrämter, ſehr unklarer, aber doch
immerhin Bolſchewismus iſt, dann wird der deutſche Karren durch
die eiſerne Notwendigkeit wieder in ſeinen vorgezeichneten Weg
einlenken müſſen.”
Die Folgen der deutſchfeindlichen Kundgebung in Prag.
Nach amtlichen Feſtſtellungen ſind in Prag bei den
deutſch=
feindlichen Kundgebungen in der Vorwoche Fenſterſcheiben und
Auslagen im Werte von 170 000 Kronen vernichtet worden. Der
übrige Schaden wird mit 150 000 Kronen beziffert. Einſchließlich
der Koſten der Polizei= und Gendarmeriebereitſchaft, haben die
Prager Kundgebungen 550 000 Kronen gekoſtet. 19
Demonſtran=
ten ſitzen noch im Unterſuchungsgefängnis. Bei drei von ihnen
wurden Schlagringe gefunden, bei anderen Steine und Dolche,
Ein Unterſuchung über die Schuldfrage des Verſagens der
Poli=
zei iſt im Gange. Eine Reihe von Polizeioffizieren hat den
Befehl des Polizeipräſidenten, von Anfang an einzuſchreiten, nicht
befolgt. Die Schuldigen ſollen ſtreng beſtraft werden.
Der ukrainiſche Führer Holowinſti erſchoffen.
TU. Warſchau, 2. Oktober.
Wie die polniſchen Blätter melden, wurde der vor kurzem im
Zuſammenhang mit der polniſchen Aktion zur Unterdrückung der
ukrainiſchen Sabotage in Oſtgalizien in Lemberg verhaftete
Ukrai=
ner Holowinſki, den die polniſche Preſſe als den
Landesfüh=
rer der geheimen ukrainiſchen Militärorganiſation bezeichnete, von
einem polniſchen Poliziſten niedergeſchoſſen.
Holowinſki wurde nämlich auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft
aus dem Lemberger Gefängnis in Begleitung von zwei Poliziſten
nach Bobrka übergeführt, wo eine Gegenüberſtellung mit Perſonen
hätte ſtattfinden ſollen, die Holowinſki der Teilnahme beim
Ueber=
fall auf den polniſchen Poſtwagen bei Bobrka, der vor einiger
Zeit ſtattfand, überführen ſollten. Auf dem Rückwege ſoll nun
Holowinſki während eines kurzen Aufenthaltes auf der kleinen
Eiſenbahnſtation Clebowice verſucht haben, die Flucht zu
ergrei=
fen. Einer der Poliziſten hat dann auf ihn ſechs Schüſſe
abge=
geben, von denen einer Holowinſki in den Kopf traf und tötete.
geſungene Marie, in Eugen Vogt einen ſprudelfriſchen Iwanow,
Martha Liebel als eine reſpektable Witwe Brown und nun
auch in Carl Stralendorf einen Zaren, der ſtimmlich und
darſtelleriſch imponierend im Mittelpunkt des Stückes ſteht. Von
den drei Geſandten, Ernſt Overlack. Hans Ney, Sylveſter
Bunſel, genügt der letztere weder geſanglich, noch in der
Auf=
faſſung. Das iſt nicht der liebenswürdige Schwerenöter
Chateau=
neuf, deſſen Lyrik alle Herzen bezingt. Woran liegt es, daß es
Bunſel, der ſo viele gute, ja ſeltene Eigenſchaften mitbringt,
nicht gelingt, ſich durchzuſetzen?
Die Chöre und Enſembles klangen gut. Das Orcheſter
be=
fand ſich unter Erwin Palms exakter Leitung in ſicherer
Hand.
v. H.
Bayern prokeſtierk gegen das „Deutſche Muſeum”
in Berlin.
Ein Teil der neuen Berliner Muſeums=Trilogie ſoll in
Zu=
kunft den Namen „Deutſches Muſeum” führen. Dieſe Maßnahme
wird von der Leitung des Deutſchen Muſeums in München als
eine Beeinträchtigung der Erſtrechte des Deutſchen Muſeums in
München empfunden. Die Leitung des Deutſchen Muſeums in
München hat in dieſem Sinne vor einigen Tagen in einem
Schrei=
ben an das Bayeriſche Kultusminiſterium und an die zuſtändigen
Reichsminiſterien Einſpruch erhoben. Vom Bayeriſchen
Kultus=
miniſterium wird mitgeteilt, daß der zuſtändige Referent im
Kul=
tusminiſterium gegenwärtig bei den Einweihungsfeierlichkeiten
in Berlin weilt. Bei dieſer Gelegenheit wird der Referent die
Meinungsverſchiedenheit zwiſchen München und Berlin zur
Sprache bringen.
— „Unſer Vaterland”, illuſtrierte Monatsſchrift für alle Deutſchen,
gegründet zuſammen mit vaterlandstreuen Männern von J. B.
Laß=
leben, dem verſtorbenen Herausgeber der ſeit 25 Jahren erſcheinenden
älteſten deutſchen Heimatzeitſchrift „Die Oberpfalz”, geleitet von
Wal=
ter Schweter dem bekannten Wald= und Wandergeſchichten=
Er=
zähler, deſſen Schaffens Grundklang — wie ein bedeutender Beurteiler
ſagt — „die Liebe zu deutſchem Land, deutſchem Volk und deutſcher
Art” iſt. Halbjahrsprobebezug 2,50 RM. — Dieſe ſchönen und
außer=
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berichten und wiſſenſchaftlichen Aufſätzen durch unſer ganzes Vaterland
führen, ſind wirklich, wie ein namhafter Beurteiler geſchrieben hat, „ſo
vielſeitig und ſo ſehr auf Weſentliches, Ueberzeitliches gerichtet, und
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ſie auch alle unſere Freunde leſen ſollten”.
Freitag, den 3. Oktober 1930
Nummer 273
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Mummer 273
Freitag, den 3. Oktober 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
dem Kraftwagen-Weilbewerb.
DDurch Ermäßigung, des Schnellzugszuſchlages bei
Sonntags=
ſtan und durch Einführung verbilligter Mittwochs=Rückfahrkar=
Darmſtadi, den 3. Oktober.
Iaabſthilfemaßnahmen der Reichsbahn gegenüber
CIm Perſonenverkehr hat die Reichsbahn
Fahrplanverbeſſe=
maen durchgeführt, hauptſächlich durch Einlegung neuer und
mller Züge.
Tind tarifliche Erleichterungen geſchaffen worden. Außerdem
ſepen jetzt ſogen. Sonntagskarten auch während der Woche zu
be=
deren Veranſtaltungen mit Genehmigung der Hauptverwaltung
egeben.
SFerner hat die Reichsbahn im vergangenen Jahre einen
Ver=
g. mit der Reichspoſt geſchloſſen, wodurch ſie ſich aktiv an dem
huf tomnibusverkehr beteiligen kann. Zurzeit ſind 41 gemeinſam
mBahn und Poſt ausgeführte Kraftfahrlinien in Betrieb.
Ins=
ſamt iſt die Reichsbahn an 97 Omnibusverkehren beteiligt.
Im Güterverkehr ſind die Beförderungsgeſchwindigkeiten und
dierungsfriſten verbeſſert. Die Reichsbahn hat ſelbſt
Kraft=
genverkehre eingerichtet, die in erſter Linie eine Erweiterung
RRollfuhrdienſtes darſtellen.
DDie wichtigſte Selbſthilfemaßnahme auf dem Gebiete des
terverkehrs bedeutet aber die Einführung des
Kraftwagen=
hüs. Durch dieſen neuen Tarif wird die mit Preisunterbietung
wiätende Kraftwagenkonkurrenz am wirkungsvollſten bekämpft,
ud es iſt gelungen, in großem Umfang bereits abgewanderten
riehr für die Schiene zurückzugewinnen.
— Ernannt wurde: Am 30. Dezember: der Privatdozent Dr.
Taeger in Freiburg i. B. zum ordentlichen Profeſſor für
e Geſchichte an der Landesuniverſität Gießen vom 1. Oktober
) an.
euch? — In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 27. September: der
Ewienrat Paul Neher an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium zu
Lunſtadt auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1930 an. Am 29.
— der Orcheſterdiener und Muſiker an dem Heſſiſchen
Landes=
ſoker Wilhelm Trümpelmann auf ſein Nachſuchen vom
eeptember 1930 an.
— Erledigt iſt: Eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
der Volksſchule in Gaulsheim, Kreis Bingen;
Dienſtwoh=
hug iſt vorhanden und demnächſt beziehbar.
— Militär=Jubiläum. Am 1. Oktober feierte Major d. R.
ller=Hickler die 50jährige Wiederkehr des Tages, an dem
i das Leibgarde=Rgt. eintrat, deſſen Reſerve er
ununterbro=
n während der langen Zeit angehörte. Er hat in vorgeſchritte=
EißtſeA hn Jahren als Kompagnie= und Bataillonsführer den Weltkrieg
Regiment mitgemacht und trägt das E.K. 1. Vielfache
Ehrun=
m wurden ihm an dieſem Tage zuteil und S. K. H. der
Groß=
iosg verehrte ihm ſein Bild.
nädchen
2wärls
Lingeldeiſ
äß. Stellendi
ethenſtr. 5
on 3365.
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Ope=
littze „Die ſchöne Helena” von Offenbach, die in der
Inſze=
er ung Renato Mordos und Lothar Schenck von Trapps am
on ntag einen durchſchlagenden Erfolg erzielte, iſt für heute
Frei=
ſtg. 19.30 Uhr, angeſetzt. Die Beſetzung iſt die der erſten
Auf=
ſihrung. Auf Grund der Erfahrungen bei der Premiere, in der
hifo lge unglücklichen Zuſammentreffens nicht vorherzuſehender
w ſchenfälle die Pauſen übermäßig ausgedehnt werden mußten,
urde unter geeigneter Ausnutzung der gegebenen techniſchen
iglichkeiten dafür Sorge getragen, daß die Umbauten von jetzt
a mur die normale Zeitdauer der Pauſen beanſpruchen. Die
or ſtellung wird um 22.15 Uhr beendigt ſein. — „Meine
ch weſter und ich”, muſikaliſches Luſtſpiel nach Berr und
Ver=
eufil von Robert Blum, Muſik und Geſangstexte von Ralph
Be=
ſutcki, wird am Samstag, dem 4. Oktober, im Kleinen Haus
erſt=
ial ig aufgeführt. Inſzenierung: Renato Mordo; Bühnenbild:
/li. Büttner: muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. In den Haupt=
Wulleen: Schmitz, Gothe, Hinz, Gallinger, Pfaudler, Baumeiſter, Ma=
Ittzki, Jürgas. — Schillers bürgerliches Trauerſpiel „Kabale
hnd Liebe” das ſeit 1923 nicht mehr auf dem Spielplan ſtand.
ſird zurzeit von Günter Haenel für das Große Haus vorbereitet.
ſüchnenbild: Lothar Schenck von Trapp. In den Hauptrollen:
nott, Conradi, Gothe. Wiener, Nürnberger, Kutſchera, Keim,
ſch indler. Baumeiſter, Leitner.
Sehlnnt iin Beinn.
L.
Sirmenſchau=Forkſekung.
Die Städtiſchen Betriebe zeigen in ſachlichem
Auf=
bau die modernſten und überaus wirtſchaftlichen Gasgeräte aller
Art. Kennzeichen und letzte Ausdrucksform der durch langjährige
Erfahrungen und zahlloſe Verbeſſerungen bis zur Vollkommenheit
gediehenen Verbrauchsgeräte ſind Einfachheit der Form und vor
allem wirtſchaftliche und höchſte Leiſtungsfähigkeit, gleich, welchen
Zwecken das Gerät dient. Läßt man unter dieſen Geſichtspunkten
die neueſten Erzeugniſſe der Gasgeräteinduſtrie am Auge
vorbei=
ziehen, ſo hat man den beſtimmten Eindruck, daß wir uns dieſem
Zuſtand ſtark genähert haben. Die Geräte für die Küche,
insbe=
ſondere auch die größeren, haben den Weg vom Luxusgerät zum
Verbrauchsgerät langſt durchmeſſen und ſind weiter auf dem Weg
vom Modell zum wohlfeilen Maſſenfabrikat fortgeſchritten,
be=
günſtigt von Normungsbeſtrebungen.
Zunächſt der Gaskocher: Mit zwei, drei und vier Kochſtellen
verſehen, iſt er das verbreitetſte Gasgerät, das es gibt. Je
ein=
facher ein Gerät zu handhaben iſt, deſto leichter erobert es ſich den
Markt, und deshalb taten die Gasgerätefabriken wohl daran, die
Apparate konſtruktiv in dieſer Richtung ſorgfältig
weiterzuent=
wickeln und der Hausfrau anzubieten.
Was den Brenner, den wichtigſten Teil jedes Gerätes,
an=
betrifft, ſo iſt der Brennerkopf bei faſt allen Fabrikaten
ausein=
andernehmbar. Das iſt ohne Zweifel ein techniſcher Fortſchritt,
be=
ſonders im Hinblick auf die Kontrolle und die Reinigung des
Brenners, die ſich einfach durchführen läßt. Brennereinſatz,
Bren=
nerdeckel ſind aus nicht roſtenden Metallen, wie Bronze, Nickel
oder dergleichen, hergeſtellt. Der Brennerkörper iſt emailliert.
Da ſolche Brenner nicht roſten können und leicht ſauber zu halten
ſind, dürfte ihre Lebensdauer praktiſch unbegrenzt ſein.
Das leidige Zurückſchlagen der Flammen beim Anzünden oder
beim Zudrehen des Hahnes auf eine ſehr kleine Kochflamme,
be=
kanntlich eine Untugend veralteter Brennerkonſtruktionen, kann
bei den anerkannten neuen Fabrikaten als eine überwundene
Sache betrachtet werden. Der Beſitz von Kocherbrennern von
voll=
kommen ſicherer Kleinſtellbarkeit iſt donvelt wertvoll geworden,
ſeitdem das Kochen in übereinandergeſtellten Töpfen und das
Ar=
beiten mit Gaskocherbackformen ſo ſtarken Anklang und
Verbrei=
tung gefunden hat.
Dann der Gasherd: Er hat ſich dank reger Bautätigkeit,
näßiger Preisſtellung, vor allem durch ſeine techniſche
Vervoll=
kommnung, unter Berückſichtigung küchentechniſcher und
wirtſchaft=
licher Forderungen unſere Hausküche faſt reſtlos erobert. Der
Typus der gebräuchlichſten Gasherde beſteht aus der Kocherplatte
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in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
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mit 3 oder 4 Kochſtellen, dem Brat= und Backofen und der
dazwi=
ſchenliegenden Warmerohre. Die Herdplatte beſteht aus einem
Stück und läßt ſich hochklappen wie der Deckel einer Truhe, um
auch alle unterhalb der Herdplatte liegenden Teile der
Reini=
gung und Kontrolle zugängig zu machen.
Die Brat= und Backröhren der Herde ſind hochgelegt, denn
nicht jeder Hausfrau fällt es leicht, ſich tief zu bücken, wenn ſie den
Ofen bedient. Die Hausfrau hat dank geeigneter Aufklärung in
den letzten Jahren erkannt, daß ſie mit einem Gasherd nicht nur
ſchneller, leichter und vor allem billiger braten und backen kann,
als mit jedem anderen Herd, ſondern daß er ihr auch vielſeitigere
Verwendungsmöglichkeiten gewährt, wie z. B. das Steriliſieren
von Früchten und Gemüſen und die Zubereitung von Fleiſch im
Grill. Nicht zuletzt dieſer Tatſache verdankt der Gasherd ſeine
weite Verbreitung. Beſonders das Grillen hat große Anhänger
gefunden. Nun grillt man aber keineswegs nur große Stücke,
ſondern mit Vorliebe auch kleine Fleiſchgerichte, wie Schnitzel,
Steaks, Koteletts.
In größeren Haushaltungen ſind beſondere Herde beliebt, mit
zwei übereinanderliegenden Brat= und Backöfen, die jeder für ſich
mit eingebauten Schwenkbrennern beheizt werden. Durch dieſe
Brenneranordnung zwiſchen beiden Räumen können beide
Back=
öfen gleichzeitig benutzt werden, und die Hausfrau unterliegt bei
dieſem Betrieb keiner Beſchränkung hinſichtlich der gleichzeitigen
Fertigſtellung von Fleiſch, Fiſch oder Kuchen.
Die Modelle größerer Gasherde mit ſeitlich angeordneten
Back= und Bratöfen, heizbarem Wärmeſchrank und evtl. noch
einem Fiſchkocher, erfüllen alle Anſprüche, die man an einen
Küchenherd ſtellen kann.
Bezeichnend für die Richtung, die die moderne
Gasgeräte=
technik hinſichtlich einer rationellen Technik einhält, ſind die
Tem=
veraturregler für Brat= und Backräume, durch die eine genaue
Anpaſſung der für das Backgut geforderten Temperatur und größte
Wirtſchaftlichkeit erreicht wird.
Die Fortſchritte in küchentechniſcher Hinſicht erſtrecken ſich auf
die Sicherheitsmaßnahmen gegen Gefahr in bezug auf
gasfüh=
rende Leitungen. Hähne und Verbindungsſtücke. Die Brat= und
Baßckofenhähne ſind heute durch Sperrklinken oder entſprechende
Konſtruktionen vor unbeabſichtigtem Oeffnen geſichert. Der nicht
unbedenkliche Gasſchlauch iſt ganz aus der Hausinſtallation
ver=
ſchwunden. Es gibt heute leicht lösbare Anſchlußkuppelungen, die
es geſtatten, z. B. den Kocher durch einen Handgriff von der
Lei=
tung zu trennen und dieſe gleichzeitig vollkommen dicht zu
ver=
ſchließen. Die Inſtallationstechnik iſt in allerneueſter Zeit mit
Erfolg dazu übergegangen, die Anſchlußleitungen zu den
Gasgerä=
ten aus Aluminium=Legierungen herzuſtellen, alſo nicht mehr, wie
bisher; ausſchließlich aus Eiſen. Es darf wohl mit Sicherheit zu
erwarten ſein, daß es ihr gelingen wird, aus dem viel fugſameren
und leichteren Material auch handliche und im Ausſehen
vorteil=
hafte Verbindungsteile zu ſchaffen.
Die im Haushalt zur Verwendung kommenden
Warmwaſſer=
bereiter richten ſich vor allem in ihrer Größe nach dem
Verwen=
dungszweck. Als der kleinſte, ſehr praktiſche und für jede
Haus=
frau erſchwingliche Apparat dürfte der Eſchebach Quehl anzuſehen
ſein. Bei einem Gasverbrauch von 25 Litern Gas pro Min.
lie=
fert er 1 Liter Waſſer pro Min. von 90 Grad, oder 2 Liter Waſſer
pro Min. von 55 Grad, oder 3 Liter Waſſer pro Min. von 40 Grad.
Dieſer kleine Warmwaſſerbereiter iſt von ſolideſter
Konſtruk=
tion, beſitzt gleichzeitig Kalt= und Warmwaſſerhahn und kann
direkt an Stelle des Waſſerzapfhahnes über dem Spülſtein
einge=
ſchraubt werden. Der Preis beträgt 45 RM.
Alle übrigen Geräte auf dem Gebiete der
Warmwaſſerverſor=
gung ſind je nach den Anforderungen, die in der Praxis an ſie
ge=
ſtellt werden, als Durchfluß= und auch Vorratserwärmer
ausge=
bildet. Der unabweisbare Vorteil der Warmwaſſererhitzer liegt
vor allem in der ſofortigen Lieferung heißen Waſſers. Die
Haus=
frau iſt nie an beſtimmte Vorratsmengen eines Boilers gebunden,
und ferner erwachſen ihr keine" Koſten für das unnütz erwarmte
und nicht verwendete Waſſer. Der einfache Gasbadeofen liefert
ihr innerhalb zehn Minuten ein Vollbad bei einem Verbrauch von
nur einem Kubikmeter Gas. Und wie angenehm hat ſie es erſt
bei einem Automaten, der gleichzeitig 3, 4 oder mehr Zapfſtellen
verſorgt. Eine kleine Zündflamme wird angebrannt und iſt nur
für die Dauer der Benutzung am Tage erforderlich. Alles andere
beſorgt das automatiſche Ventil des Apparates, das ſofort nach
Oeffnen des Zapfhahnes die Erwärmung des Waſſers einleitet
und die Gaszufuhr in demſelben Augenblick abſchließt, in dem der
Zapfhahn wieder geſchloſſen wird. Gas wird alſo nur ſolange
verbraucht, wie warmes Waſſer benötigt wird. Die
Hahnarmatu=
ren dieſer Apparate ſind alle ſo konſtruiert, daß eine falſche
Be=
dienung ausgeſchloſſen iſt. Ehe der Gashahn geöffnet werden
kann, müſſen zuerſt Zündflammenhahn und Waſſerhahn geöffnet
werden. Die Waſſermangelſicherungen wiederum verhindern, daß
bei Unterbrechung der Waſſerzufuhr keine Zerſtörung des Gerätes
erfolgt. Die gezeigten Kochendwaſſerapparate ſind mit einem
Siedepunktregler ausgerüſtet. Das kochende Waſſer wird durch
einen Ablaufhahn oder Auslauf bei gleichzeitiger Kaltwaſſer=
Nachſpeiſung entnommen.
Die Kochautomaten geſtatten nur dann eine Waſſerentnahme,
wenn das Waſſer wirklich kocht.
Wie angenehm ſauber und vor allen Dingen raſch und
wirt=
ſchaftlich arbeitet der Gasheizofen. Wird ein ſolcher, der in ſeiner
heutigen Vollkommenheit allen hygieniſchen und
ſicherheitstechni=
ſchen Anforderungen entſpricht, richtig gewählt, ſo kann man ruhig
behaupten, daß er in ſeiner raſchen Leiſtung und Wirtſchaftlichkeit
unerreichbar iſt.
Die Ermittelungen über Größe und Art der Gasheizung
er=
folgen jederzeit koſtenlos durch die Städtiſchen Betriebe, die auch
über ſämtliche Montagen von Gasgeräten durch das
Inſtallations=
gewerbe genaueſte Aufſicht führen. Bei den Beſtimmungen über
die Größe des Gasheizofens iſt der Kubikinhalt des Raumes, die
Anzahl der Außenwände und Fenſter ſowie die Berückſichtigung der
Himmelsrichtung erforderlich. Z. B. bei einem Zimmer mit
Außen=
wand nach Norden und einem Fenſter bei einer Größe von 40
Kubikzentimetern ſind 60—70 WE pro Kubikmeter und Stunde
er=
forderlich. Das entſpräche einer Leiſtung von zirka 2800 WE.
Da=
nach beſtimmt ſich die Größe des Ofens, deſſen Stundenverbrauch
am Tag bei einem Heizwert von 3800 H. und einem
Wirkungs=
grad von 85 Prozent — 0,87 Kubikmeter Gas. Selbſtverſtändlich
läßt ſich jeder Gasheizofen regulieren und bis auf ein Viertel der
Maximal=Gasmengen kleinſtellen. Zuſammenfaſſend wäre noch zu
ſagen, in welcher Richtung ſich hauptſächlich die moderne
Gas=
gerätetechnik für den Haushalt bewegt.
1. Die Gasgeräte ſind konſtruktiv ſo vervollkommnet, daß ſie
kei=
nerlei Anſprüche an die techniſche Geſchicklichkeit der Benutzer
ſtellen, insbeſondere können Störungen irgendwelcher Art
nicht mehr vorkommen.
2. Die Geräte ordnen ſich in ihrer ganzen baulichen Entwicklung
bis ins einzelne ihrem ausgeſprochenen Zweck unter, der
Hausfrau ein für alle Bedürfniſſe der Kochkunſt gleich
dienſt=
bares wie zuverläſſiges Werkzeug zu ſein, ein Werkzeug, mit
dem ſie vor allem Zeit, Geld und Arbeit ſparen kann.
3. Für Betriebsſicherheit iſt durch geeignete Inſtallation und
be=
ſondere Vorrichtungen größte Gewähr geboten.
4. Auf anſprechende äußere Form und Gediegenheit in der
werk=
mäßigen Herſtellung aller Gasgeräte iſt beſonderer Wert
gelegt.
Die Städtiſchen Betriebe haben in der Ausſtellung eine
Lehr=
küche errichtet, in der nachmittags 4 Uhr Vorträge ſtattfinden, bei
denen alle Fragen der Gasverwendung im Haushalt berührt
werden.
Auch die zweite große Darmſtädter Herdfabrik, deren
Erzeug=
niſſe gleich der der Röder A.=G. auch in der Lehrſchau und in den
Schauen der Städtiſchen Betriebe und Heag, enthalten ſind, die
Herdfabrik und Emaillierwerk G. m. b. H., hat eine
eigene große Ausſtellung.
Als Neuheit fallen ganz beſonders auf die Alkoda=
Pa=
tent=Gasherde mit den vielen bahnbrechenden Neuerungen, die
durch viele D.R.P. und Auslandspatente geſchützt ſind. In der
Hauptſache beſtehen die Neuerungen in dem ſehr praktiſchen und
bei Verwendung gasſparendem Gas=
Stufenregulier=
hahnen, in emaillierten, ausnehmbaren Doppel=
Spar=
brennern mit vorzüglich einregulierbarer
Kleinſtell=
flamme, Regulierbrenner für den Bratofen mit
dem ſehr praktiſchen Oberreguliergriff wodurch das
übliche Bücken, wenn der Back= und Bratofen bedient werden ſoll,
nicht nötig wird, weil der Herd von der oberen Hahnſtange aus
leicht nach Wunſch eingeſtellt werden kann.
Gaswellen=
ringe, allerneueſte Konſtruktion, wodurch größere und ſchnellere
Heizwirkung erzielt wird. Die Kochplatten ſind hochglanz
ſchwarz emailliert, die Emaille iſt von beſonders feiner Art,
die ſich bei Gebrauch in der Farbe nicht verändert. Die Herde
machen ſchon auf den erſten Blick infolge ihrer formvollendeten,
vornehmen Ausſtattung einen packenden Eindruck, beſonders auch
die Neuerung daß die Herde im Back= und Bratofen
beleuchtet und die Türen mit feuerbeſtändigem
Glas verſehen ſind. Jede Hausfrau hat dadurch die Annehmlich=
Bn.13948
Re
SRuM
Diepräzise Arbeit derHände und derMaschine
wird außerordentlich erleichtert durch gute
und reichliche elektrische Beleuchtung.
deder Arbeitsraum jede Werkstatt, jeder
Arbeitsplatz braucht richtig angewendetes
elektrisches Licht. Die Arbeitsleistung
wird gesteigert durch bessere Beleuchtung.
Auskunfk über richtige Verwendung des slektrischen Lichtes ertellen die Osram-
Verkaufsstellen, das Elektrizitätswerk und sanstige Elektro schgeschäfte.
Räi
[ ← ][ ][ → ] Seite 6
t. daß ſie, ohne die Tür zu öffnen, den Back= und
Bratvor=
ang genau überſehen kann. Dieſe neue Konſtruktion
lird jeder Hausfrau einleuchten.
Recht praktiſch ſind die ausgeſtellten Tiſchgasberde, bei
welchen der Back= und Bratofen, ſowie der Roſtbratraum in der
Bedienungshöhe iſt, ein Bücken wird dadurch überflüſſig. Die
Koch=
vorrichtung iſt entweder rechts oder links des Back= und Bratofens
angeordnet, alles insgeſamt eine Ausführung, die nur als überaus
vorteilhaft angeſehen werden kann. Gasherde mit
Ther=
mometer zum Meſſen der Temperatur im „Bratofen, weiter
Gasherde mit Temperaturregler, die den Vorteil
haben, daß der Regler, ſobald die gewünſchte Temperatur für
Braten und Backen erreicht iſt, von ſelbſt ausſchaltet. Eine große
Anzahl Herde zeigt die verſchiedenen Konſtruktionsarten, wie dieſe
recht praktiſch und zweckmäßig für den Haushalt nötig ſind. Unter
anderem iſt auch ein Herd ausgeſtellt, welcher einen vollſtändigen
Kohlenherd ſowie Gasherd, auf ſehr, engem Raum
ver=
einigt darſtellt, der bis jetzt weiteſte Beachtung gefunden hat.
Weiter ein kombinierter Gas= und Kohlenherd für Sommer= und
Winterfeuerung, welcher alle Vorzüge, die an einen ſolchen Herd
geſtellt werden können, erfüllt. Weiter einige Kohlenherde mit
modernem Türbeſchlag, mit ſelbſtſchließender Back= und
Bratofen=
türe; dieſe Kohlenherde werden in allen denkbar zweckmäßigen
Größen gefertigt.
Alkoda=Patent=Gasherde und Gaskocher ſind weiter ausgeſtellt
und in praktiſcher Vorführung in der Küche des Städtiſchen
Gas=
werks, in der Lehrküche bei den Kochvorführungen der Firma
Hugo Zimmer, ſowie Rapid=Kocher, in den Ausſtellungsſtänden
Gasanzünder, ſowie bei den Badapparaten, beſonders noch
in der Küche des Hausfrauenbundes, wo die Herde
vielſeitige praktiſche Verwendung finden.
Die Geſamtausſtellung macht einen äußerſt gediegenen
Ein=
druck, die Fabrikate ſind nicht allein im Inland, ſondern auch im
Ausland rühmlichſt bekannt.
Die Firma Fr. Eiſſenhauer, die, nebenbei bemerkt,
auch mit 2=Zimmer=Einrichtungen und einer Küche in der
Lehr=
ſchau vertreten iſt, zeigt auf einem außerordentlich dezent
gehal=
tenen Stand eine mit Boli=Möbeln eingerichtete 4=Zimmer=
Woh=
nung. Es handelt ſich bei dieſen Boli=Möbeln um neuzeitliche
Aufbau=Möbel, die bei aller Zweckmäßigkeit ſehr ſchön und trotz
ihres niedrigen Preiſes hervorragend in Material und
Verarbei=
tung ſind. Im roten Zimmer ſehen wir die Einrichtung für ein
Speiſezimmer, beſtehend aus Tiſch, 4 Stühlen, 1 Ruheſeſſel und
1 Sekretär. Dieſe ganze Einrichtung koſtet nur 549.— Mk., wozu
evtl. noch ein Büfett zu 241.— Mk. genommen werden kann. Im
blauen Raum iſt ein Herrenzimmer in Nußbaum gebeizt zu finden.
ausgeſtattet, mit Schreibtiſch Bücherſchrank, Tiſch, Ruhebett. 2
Stühlen, 2 Seſſeln und 1 Rauchtiſch Geſamtpreis 935.— Mk.
Das in der gelben Koje untergebrachte Schlafzimmer in Sapeli=
Mahagoni zum Preiſe von 890,50 Mk. ſetzt ſich zuſammen aus 2
Betten. 2 Nachtſchränken, einer Wäſchekommode, einer
Friſier=
toilette, 1 Schrank und 2 Stühlen. Endlich finden wir noch im
Lila=Zimmer die Ausſtattung eines Tochterzimmers, beſtehend aus
Bett. Nachtſchrank, Stuhl und Kleiderſchrank. Der Preis von
345,75 Mk. darf wohl ebenſo als erſchwinglich bezeichnet werden
wie die übrigen Preiſe. Hervorgehoben muß werden, daß die
Zu=
ſammenſtellung der Zimmer ganz beliebig und demgemäß auch die
Anſchaffung nach und nach erfolgen kann. Die Beleuchtung zu den
einzelnen Zimmern iſt von der Firma Nohl geliefert, die
Deko=
ration des Standes ein Werk der Firma Fratſchner, während
den Bodenbelag die Firma Jung, Zorn u. Co. und den
An=
ſtrich die Firma Gg. Zitzmann beſorgte.
Handelsverkehr mit Rußland. Wie wir von der
Indu=
ſtrie= und Handelskammer Darmſtadt hören, hält
Herr Legationsrat Hilger von der Deutſchen Botſchafr in
Mos=
kau am Montag dem 13. Oktober d. J., bei der
Außenhan=
delsſtelle für das Rhein=Maingebiet Sprechſtunden für die
Fir=
men ab, die am Handelsverkehr mit der Union der SSR beteiligt
ſind. Firmen, die an den Sprechſtunden teilnehmen wollen,
wer=
den gebeten dies der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M., Börſe (
Tele=
phon 20 361) bis zum 9. d. M. mitzuteilen, damit eine
Vertei=
lung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden
kann.
— Kunſthalle am Rheintor. Obwohl die Vorbereitungen für
die kommende Ausſtellung zu treffen waren, hat der Kunſtverein
doch auf vielſeitigen Wunſch die derzeitige Ausſtellung, die ſo
großen Beifall gefunden hat, um eine Woche verlängert. Es ſoll
aber darauf hingewieſen werden, daß eine weitere Verlängerung
leider nicht möglich iſt ſodaß der kommende Sonntag der
unwider=
ruflich letzte Tag der Ausſtellung ſein muß. Wer deshalb die
un=
gemein intereſſante Schau, die die Darmſtädter Malerei der
Jahre 1730—1830 bringt, ſich anzuſehen verſäumt hat ſoll die
letzten Tage zu einem Beſuch derſelben benutzen. Er wird dann
ſelbſt einſehen, daß er es hätte bedauern müſſen, dieſen Beſuch
unterlaſſen zu haben. Der Eintritt für Nichtmitglieder beträgt
jetzt nur 50 RPfg., wobei der wertvolle, mit 24 Reproduktionen
geſchmückte Katalog gratis beigegeben wird.
— Die Volkshochſchule Darmſtadt beginnt am 27. Oktober ihre
Winterarbeit. Der Arbeitsplan zeigt alle geplanten Lehrgänge an
und unterrichtet in Stichworten über den Lehrſtoff. Neben den
Lehrgängen, die rein auf Berufsbedürfniſſe abgeſtellt ſind, finden
ſich ſolche aus den verſchiedenſten Wiſſensgebieten, ſodaß jeder das
ihm gemäße auswählen kann. (Siehe auch Anzeige in dieſer
Nummer des Blattes.
— Wahlmiete des Landestheaters. Die techniſchen
Vorberei=
tungen ſind nunmehr ſoweit abgeſchloſſen, daß die neugeſchaffene
Wahlmiete für Orcheſter=Seſſel und Logen ausgegeben werden
kann. Sie iſt in erſter Linie für Theaterfreunde beſtimmt, die
in=
folge beruflicher oder geſellſchaftlicher Verpflichtungen ſich nicht
an einer der bisher ſchon beſtehenden Hauptmiete beteiligen
kön=
nen und deshalb Werke und Aufführungen ſelbſt beſtimmen
möch=
ten. Die Wahlmiete iſt übertragbar, es können alſo an einem
Abend mehrere Eintrittskarten eingelöſt werden. Im übrigen
nehmen die Wahlmieter an allen Vergünſtigungen teil, die für
die Hauptmieter geſchaffen ſind, insbeſondere alſo beim Vorverkauf
für Gaſtſpiele und Vorſtellungen außer Miete Anmeldungen
nimmt die Mietabteilung entgegen, die auf Wunſch auch gern
nähere Auskunft erteilt.
— Das Landestheater=Orcheſter, nach Tradition und
künſt=
leriſcher Leiſtungsfähigkeit zur Pflege der Inſtrumental=Muſik in
Darmſtadt berufen, eröffnet die Reihe, ſeiner diesjährigen
Kon=
zerte am Montag, den 6 Oktober. Unter Leitung von
General=
muſikdirektor Dr. Karl Böhm kommt an dieſem Abend nur ein
einziges Werk allerdings eine der gigantiſchen ſymphoniſchen
Schöpfungen Anton Bruckners die 8. Sinfonie in C=Moll, zum
Vortrag. Seitdem Michael Balling, der klaſſiſche Deuter
Bruck=
nerſcher Kunſt, deſſen Sinfonien in meiſterhafter Wiedergabe zu
Gehör gebracht hat, beſteht in Darmſtadt eine große Bruckner=
Gemeinde, für die jede Aufführung eines Werks dieſes immer
noch nicht genügend gewürdigten Meiſters ebenſo wie für die
Aus=
führenden einen Feſttag bedeutet. Die gewaltige 8 Sinfonie, im
Jahre 1885 begonnen 1890 endgültig abgeſchloſſen, ſteht mit einer
Spieldauer von 1½ Stunden nicht nur hinſichtlich der formalen
Ausmaße, ſondern auch hinſichtlich der Tiefe und Schönheit der
künſtleriſchen Geſtaltung in Bruckners Lebenswerk einzig da.
Bruckner verwendet in dieſer Sinfonie, wie ſchon in der
vorher=
gegangenen 7. vier Wagnertuben, die auch öfter in Erweiterung
des Waldhornquartetts als Hörner auftreten. Das Adagio zählt
zu dem Größten und Tiefſten, was Bruckner geſchrieben. Eine
heilige Weihe liegt über dieſem in ſeliger Breite ſich dehnenden
Satze. Ganz wundervoll iſt das Trio des Scherzos, das der
Mei=
ſter als „Der deutſche Michel träumt ins Land hinaus” erläuterte.
Das Finale iſt ein großes, vom Inſtrumentenchor angeſtimmtes
Triumphlied. Von überwältigendem Eindruck iſt die Coda; in
die glanzvollen, vielſtimmigen Harmonien des vollen Bläſerchors
ſchmettern die Hörner das wuchtige Freudenthema des Scherzos,
werfen die Trompeten ihre Fanfare hinein, und als Krönung und
Kuppel dieſer gewaltigen Tonarchitektur dröhnt aus den
Poſau=
nen das Hauptthema der Sinfonie im leuchtenden, ſtrahlenden
C=Dur den grandioſen Abgeſang des Rieſenwerkes endend und
verſchließend. (Teilweiſe dem in der Muthſchen
Verlagsbuchhand=
lung erſchienenen „Konzertbuch” von Paul Schwers und Martin
Friedland entnommen.)
Freitag, den 3. Oktober 1930
— Bunter Abend der Liedertafel. Um Zweifel auszuſchließen,
wird bemerkt, daß nicht nur der Männerchor, ſondern auch der
Frauenchor der Liedertafel neben den bereits bekannt gegebenen
Künſtlern am Bunten Abend am 4. Oktober mitwirken werden.
Das Stadtorcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Schlupp
wird ebenfalls im bunten Teil mitwirken und auch anſchließend
zum Tanz aufſpielen. Die mitwirkenden Künſtler ſind in den
Muſikalienhandlungen Arnold am Weißen Turm und Heß,
Eliſa=
bethenſtraße im Lichtbild ausgeſtellt. Daſelbſt ſind auch
Eintritts=
karten im Vorverkauf zu haben.
— Orpheum. Gaſtſpiel italieniſcher Künſtler und
Marionetten. Morgen Samstag, den 4. Oktober, abends 8.15
Uhr, beginnt das italieniſche Künſtler= und Marionettenenſemble
ſein hieſiges Gaſtſpiel. Aus der Programmfolge entnehmen wir
als Spitzenleiſtung der holzgeſchnitzten Künſtler: Excelſior=Ballett,
priolg am Flügel. Ferner Konzert aus den, Opern „Tosca”,
„Barbier von Sevilla”, „Rigoletto”, „Traviata” „Cavalleria
ruſti=
cana”, geſungen von den berühmten italieniſchen
Opernſänge=
rinnen und =ſängern Natalia Campri (lyriſcher Sopran), Alice
Ellinor (Altiſtin), Thilde Mataſini (Sopran), Orfeo. Campri
(Tenor), Stan Barontini (Tenor). Nach dem damaligen großen
künſtleriſchen Erfolg des Teatro dei Picccoli iſt anzunehmen, daß
Santoros Theater künſtlicher Menſchen mit dem gleichen ſtarken
Intereſſe aufgenommen wird.
— Jahresverſammlung des Heſſiſchen
Chordirigentenverban=
des am 4. und 5. Oktober d. J. Das Konzert, das aus dieſem
An=
laß am 5. Oktober, nachmittags, im Städtiſchen Saalbau
ſtattfin=
det, hat eine ſeltene, intereſſante Vortragsfolge. Neben den beſtens
hekannten. Männerchören Liedertafel. Sängerluſt, Liederzweig
und Concordia wirkt ein Mädchenchor der Eliſabethenſchule
unter der Leitung von Adam Born mit. Er ſingt Chöre von
Knab, Rein und A Mendelsſohn. Die von A. Mendelsſohn ſelbſt
anerkannte Deuterin Mendelsſohnſcher Liedkunſt Clara Herber
ſingt eine Anzahl Mendelsſohn=Lieder, vom Komponiſten am
Flü=
gel begleitet. Das Konzert, das vier Nummern A.
Mendelsſohn=
ſcher Kunſt enthält, findet dadurch einen hochintereſſanten
Ab=
ſchluß, daß ein Chor, zuſammengeſtellt aus den Teilnehmern der
Tagung, unter der Leitung von Alfred Stauffer=Mainz zwei
Volks=
liederbearbeitungen von Arnold Mendelsſohn aus der ſich eben im
Druck befindlichen Sammlung fremdländiſcher Volkslieder aus der
Taufe hebt, die in der praktiſchen Chorſtunde am Sonntag
vor=
mittag ausgegeben und geübt werden. Die 3. Jahresverſammlung
des Heſſiſchen Chordirigentenverbandes wird mit einer Ehrung
unſeres Altmeiſters Arnold Mendelsſohn beſchloſſen. Wer gute,
zeitgemäße Lied= und Chormuſik für einen ſelten niedrigen
Ein=
trittspreis (50 Pf.) hören will, ſollte dieſes Konzert nicht
ver=
ſäumen. Es gilt auch, unſeren Mitbürger Arnold Mendelsſohn zu
ehren.
Nummer
2ao
Kunſtnofizen.
— Vortrag. Man ſchreibt uns: „Unſere Forderungen
an den neuen Reichstag und der Ausbau der
Angeſtell=
tenverſicherung.‟ Die überaus verworrene politiſche Lage
hat dazu geführt, daß eine große Unklarheit in allen Kreiſen
ent=
ſtanden iſt. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) hat
auf ſeiner Münchener Bundestagung klar und deutlich zu der
heu=
tigen Lage Stellung genommen und ſeine Forderungen der
Oeffentlichkeit unterbreitet. Dieſe Forderungen zeugen von einem
großen Verantwortungsgefühl gegenüber dem Volksganzen. Herr
Stadtverordneter A. Geßner=Frankfurt a. M., der bekannte
An=
geſtelltenFührer, der durch ſeine Tätigkeit in allen Kreiſen
beſon=
dere Achtung findet, wird am Mittwoch dem 8. Oktober, abends,
im GDA.=Heim, Riegerplatz 3, über das Thema. Unſere
Forderun=
an den neuen Reichstag und der Ausbau der
Angeſtelltenverſiche=
rung” ſprechen. Jeder Angeſtellte, der für ſeinen Stand Intereſſe
hat, muß deshalb dieſen Vortrag beſuchen.
— Heſſiſcher Staatsvoranſchlag für 1931. Um bei der
Druck=
legung des Staatsvoranſchlags die Auflage bemeſſen zu können,
werden Behörden, inſoweit ihnen die Ausgabe von dem
Finanz=
miniſterium nicht direkt zugeht, ſowie Verbände, die Preſſe und
ſonſtige Intereſſenten gebeten, ihre Beſtellung jetzt ſchon,
ſpäte=
ſtens jedoch bis 20. Oktober d. J., beim Heſſiſchen Staatsverlag
Darmſtadt aufzugeben, damit ſie bei der Auslieferung des
Staats=
voranſchlags berückſichtigt werden können. Der Preis beträgt
22 RM. und 40 Pf. für Porto.
Hallenſchwimmbad. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich,
beginnt das Städtiſche Hallenſchwimmbad am Sonntag, dem 5.
Oktober d. J. mit ſeinem Winterbetrieb. Sämtliche Abteilungen
ſind werktags ununterbrochen von 8—19,30 Uhr geöffnet (
Wan=
nen=, Heil= und Brauſebäder bis 20 Uhr) An Sonntagen iſt das
Bad von 8—13 Uhr geöffnet: die Heilbadabteilung iſt an
Sonn=
tagen nur für Herren zugängig; Donnerstags und Sonntags iſt in
der Männerhalle Gelegenheit zu Familienbädern. — Viele
Bade=
gäſte werden es begrüßen, daß nunmehr nach Schluß der Badezeit
im Woog auch Sonntags die Möglichkeit beſteht, ihr gewohntes
Bad in unſerem muſtergültigen Hallenſchwimmbad zu nehmen. Es
iſt zu wünſchen, daß von der Gelegenheit, täglich den
geſundheits=
fördernden Badeſport auch im Winter voll ausüben zu können,
reger Gebrauch gemacht wird.
— Geſtern nachmittag lief in der Kirchſtraße ein Kind in ein
Auto. Er trug Kopfverletzungen davon, die aber leichterer Natur
ſind.
Polizeibericht. Betrügeriſcher Mißbrauch mit
Blindenerzeugniſſen. In letzter Zeit treten in
Darm=
ſtadt Hauſierer auf und wollen Bilder, die von Blinden
angefer=
tigt ſein ſollen, verkaufen. Die Polizei macht darauf aufmerkſam,
daß es ſich hierbei um Schwindler handelt und warnt mit
Rückſicht auf die Blinden vor Ankauf. Von Blinden werden nur
Bürſten, Beſen, Körbe und ähnliche Erzeugniſſe verfertigt,
keines=
falls aber Bilder. Alle Blindenwaren tragen das Schutzzeichen:
zwei dem Licht entgegengeſtreckte Hände. — Ein falſcher
Krankenfleger. Am 29. Dezember erſchien bei einer
An=
zahl Darmſtädter Familien, insbeſondere bei Mitgliedern des
Ev. Frauenbundes, ein Betrüger, der angab, geprüfter
Kranken=
pfleger zu ſein und im Auftrage eines evangeliſchen Pfarrers in
Darmſtadt zu kommen. Er bat um Reiſegeld damit er als
Kran=
kenpfleger nach Bethel bei Bielefeld in Weſtfalen fahren könne.
Auf Grund dieſer Angaben gelang es ihm, an verſchiedenen
Stellen kleinere Beträge zu erhalten. Die Angaben er ſei
Kran=
kenpfleger entſprechen nicht der Wahrheit denn er führte, wie
ein=
wandfrei feſtgeſtellt wurde, anderslautende Paviere bei ſich. Der
Betrüger wird wie folgt beſchrieben: Etwa 28—30 Jahre alt, 1,65
Meter groß, bartlos, blondes Haar. Er war bekleidet mit
hell=
grauer Hoſe, dunklem Rock, grauem Haarfilzhut. Sein Auftreten
war ſicher und gewandt. Mitteilungen, die zur Feſtſtellung des
Betrügers führen können, werden an die Kriminalpolizei
Darm=
ſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 9 erbeten. —
Verkehrs=
unfall. Am Donnerstag, 2. Oktober, nachmittags gegen 3 Uhr,
lief in der Kirchſtraße, in der Nähe der Stadtkirche, ein 7jähriges
Mädchen in ein aus Richtung Karlsſtraße kommendes
Perſonen=
auto hinein. Das Kind, das ins Krankenhaus übergeführt wurde,
kam mit leichten Kopfverletzungen davon. — Geſtohlen
wur=
den: Vom 27. bis 29. September 1930 aus einem Kellerraum des
Hauſes Beſſunger Straße 41 ein Herrenfahrrad, Marke Corona,
Fabriknummer unbekannt. Am 29. September 1930 aus dem
Hausflur des Hauſes Wilhelminenſtraße 14 ein Herrenfahrrad
Marke und Fabriknummer unbekannt. Am 30. September 1930
von einem Fahrrad, das in dem Hofe Waldſtraße 23 aufgeſtellt
war, eine Fahrradlaterne. — Aufgefunden wurden:
Zwei Herrenfahrräder, Marke Diamant, Fabriknummer 337 332,
und Marke Torpedo (Weilwerke Frankfurt a. M.), und ein
Damen=
fahrrad, Marke Cito, Fabriknummer unbekannt.
Ueber Werke, Künſkier oder künſtleriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſſehenden Erwährn
geſchiebt, behält ſich die Nedaltion ihr Urteil vor.
„Unker den Dächern von Paris”.
Süddeutſche Uraufführung heute im U. T.
Zur heutigen ſüddeutſchen Uraufführung der „Tonfilg
Senſation „Unter den Dächern von Paris” im U. T. wer)
wir gebeten, folgendes mitzuteilen: Die außerordentliche Anerien
nung, die dieſes Werk weit über die Grenzen Frankreichs
hin=
gefunden hat, und die begeiſterte Aufnahme, die ihm von der
ſamten Preſſe der Reichshauptſtadt zuteil geworden iſt, hat M
Süd=Film A.G. den Mut gegeben, dieſe für die Entwicklung ſ.
Tonfilms bemerkenswerte Schöpfung trotz der fremden Sproszuß
auch im ganzen Deutſchen Reiche zu zeigen. Wir erinnern uns
aur m
77 Vorfu
itd
erm
nes ſtummen oder tönenden Films, über den in ähnlicher
Weig=
von der Preſſe geurteilt wurde. Der „Temps” ſchreibt u. a.: D
ſer Abend iſt der zauberhafteſte Dank für unſeren alten unver!
baren Glauben an die Kunſt des tönenden Bildes, der Abend.
wir ſeit eineinhalb Jahren erwarten, der Abend, der endlich en
lich kommen mußte, um uns die alten, faſt wunderbaren Hoffnun
gen zu erfüllen und den Weg zu beſtätigen, — den Weg in die 35
kunft eines lebendigſten Bildtheaters.
Erfüllt iſt — und dies iſt die hiſtoriſche Bedeutung der M5
miere — unſere Hoffnung auf, die internationale Verſtändlich/e?
und Ueberzeugungskraft eines Films, der nur eine einzige Sprug ün
ſpricht. René Clairs Werk „Unter den Dächern von Paris”,
im Optiſchen ſo ſtark, im Aufbau ſo klar, im Dialog ſo herrl
einfach und natürlich, daß es niemals und nirgends mißverſta fe hrig
den werden kann, ſo fremd auch einer großen Maſſe die fran ſtſ0z der
ſiſche Sprache ſein mag.
ingu
Das iſt der Erfolg eines Prinzips, das unſere Regiſſeure hu
Mie
näckig ablehnen, und das hier von einem großen Künſtler endlt
erfaßt iſt: die Vorherrſchaft des Bildes vor dem geſprochenen A0
— und die hinreißende Knappheit der Sprache.
Erfüllt iſt unſere Hoffnung auf den ureigenen, ſelbſtändig
Stil des Tonfilms, der vom Theater nichts mehr entleiht —
der dem Theater überlegen ſein kann durch die neue, naive,
verbogene Kraft des einfachen Wortes. René Clair zeigt ein
großen Teil der Szenen ohne Sprache, mit einer höchſt kultivi
ten, leitmotiviſchen, ſehr zarten Muſik. Und hier ſchafft er
Schwerſte: den leiſen, ſelbſtverſtändlichen, nie befremdenden Uel
gang von der unſentimentalen Pantomime zum unſentimentall
ſelbſtverſtändlichen Wort. Die Aufführung dieſes Films, der ſ.
die weitere Entwicklung des ſprechenden Bildes beiſpielhaft v
den muß, iſt eine ausgezeichnete und denkwürdige Leiſtung.
Aehnlich begeiſtert ſchreibt eine große Reihe weiterer, Berli
Blätter.
Kraftpoſtfahrpläne. Mit dem Beginn des Winterdienſt
bei der Eiſenbahn am 5. Oktober treten auch die neuen Fahrplä
für die Kraftpoſten im Oberpoſtdirektionsbezirk. Darmſtadt
4a.
Kraft. Gegenüber dem Sommerfahrplan weiſt der neue Fahrpll
namentlich bei, denjenigen Kraftpoſten Veränderungen auf. 1 197e heſ
denen im Sommer ein lebhafter Ausflugs= und Reiſeverkehr 4Suntag. de1
ſteht. Hier ſind die Fahrten den Bedurfniſſen des Winterverkel /Auhl
angepaßt. Beſonders ſei darauf hingewieſen, daß bei der Kro Mmnt am
poſt Darmſtadt—Brandau—Neunkirchen—Lindenfels der Beti und Meſſ
zwiſchen Neunkirchen—Lindenfels eingeſtellt wird. Die E Wia auf ir
ſtellung erfolgt aber hier erſt vom 6. Oktober ab. Am Sonnt k ench.
den 5. Oktober, verkehrt die Kraftpoſt zwiſchen den beiden Ou Käunung ſe
wie ſeither Einzelheiten gehen aus den bei allen Poſtanſtall /melmens
und den Eiſenbahnſtationen aushängenden Fahrplänen der Kro// Go.
poſten hervor. Außerdem geben die betriebleitenden Poſtäm köieſer Voch
fernmündlich, mündlich und ſchriftlich bereitwilligſt Auskunft. PRähriges A
— Lichtſpieltheater. Heute und folgende Tage zeigen
Palaſt=Lichtſpiele Grafenſtraße, einen ſpannenden und außer
Iäu
wöhnlich dramatiſchen Film aus dem dunklen New York „Der A
minalkavalier”, Regie: Irving Cummings. In den Hauptroll
zeeners
Mary Aſtor, Ben Bard, Robert Elliot. Spielzeit täglich
Ak.
5,45, 8,10 Uhr. Jugendliche haben keinen Zutritt.
— Von der Heag wird uns mitgeteilt, daß die Freitagabel
vorträge wegen Umbaues und Vergrößerung der Ausſtellun unz Awe
räume bis auf weiteres ausfallen. Die Ausſtellung ſelbſt wird
Erdgeſchoß proviſoriſch bis zur Beendigung des Umbaues weit)!we 08
geführt.
Ortsbriefzuſtellung. Die eingehenden Briefſendungen
Lokale Beranſtalkungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinwelſe auf Anzeigen in betradt
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritle.
— Das Winzerfeſt in den 12 Apoſteln. Ecke Tet
haus= und Nieder=Ramſtädter Straße, findet heute Freitag
morgen Samstag ſtatt. Schrammelmuſik ſorgt für die rechte St
mung, zwiſchen Reben grüßt uns der Rhein mit ſeinen alten B
gen, feſche Winzerinnen bedienen.
— Heute und morgen findet im Hotelreſtaurant Pl
(am Hauptbahnhof) Schlachtfeſt mit Konzert ſtatt Samstag
Sonntag die beliebten Tanzabende. (Siehe bitte Anzeige.)
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchal
Samstag, den 4. Okt.: Vorabend 5 Uhr 30 Min. — Mora/
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang 6 Uhr 45 M
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends 5 Uhr 15 20
Montag, den 6. Oktober: Erew Sukkaus.
Tageskalender für Freitag, den 3. Oktober 1930.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, F 4:
ſchöne Helena”. — Kleines Haus, IV 1. 20 Uhr: „Miſſiſſipr!
— Konzerte: Schloßkeller Café Oper, Zum Datter
Reſt. Bender, Zur Stadt Malaga, Maxim, Zum Kaplan.
Feſthalle: Lehrausſtellung „Technik im Heim”. Kind
vorſtellungen: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
— Turnhalle, Woogsplatz, 4 Uhr und 8½ Uhr: „N
fünf Briketts”,
Zeitungen werden werktäglich in folgender Weiſe zugeſtellt:
der erſten Zuſtellung um 7.30 Uhr die nach 15 bis 6.15 Uhr
gegangenen Poſten bei der zweiten Zuſtellung um 10.45 Uhr
nach 6.15 bis 10 Uhr eingegangenen Poſten, bei der dritten 71 dung der
ſtellung um 15.45 Uhr die nach 10 bis 15 Uhr eingegangen dun du
Poſten. An Sonn= und Feiertagen findet eine Zuſtellung 1Umſckt
8 Uhr ſtatt, ausgenommen am zweiten Weihnachts=, Oſter= )zn
Pfingſtfeiertag.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentlilt
Sitzung am Samstag, dem 4. Oktober 1930, 9.15 Uhr: Klage
Gemeinde Gammelsbach auf Beſteuerung Gräflich Erbach=F10z
ſtenauſcher Waldgrundſtücke in der Gemeinde Gammelsbo/ //lunten,
11 Uhr: Klage des Heinrich Jüngling in Ortenberg auf Gewd!t berſehr
rung einer Beihilfe für ein an anſteckender Blutarmut notgeſchla /Ga
tetes Pferd.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die StenographMn
Vereinigung „Gabelberger” Handwerkerſchule. Ecke Karl!4 enon
und Nieder=Ramſtädter Straße, macht an dieſer Stelle heute 1e/!
mals darauf hingewieſen, daß in den vorgenannten Unterrich
räumen neue Kurſe in Reichskurzſchrift beginnen. — Der Mi
ſchinenſchreib=Unterricht in der Karlsſtraße
Erdgeſchoß, in nächſter Nähe der Handwerkerſchule, iſt täglich
öffnet und können hier Stunden jederzeit belegt werden.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 8.,
Donnerstag, dem 9. Oktober 1930, vormittags von 9—12 Uhr. V
ſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.
Das Städtiſche Leihamt iſt zur Annahme und Auslöſul
von Pfändern während des Winterhalbjahres in der Zeit vorl
bis 13 Uhr geöffnet. An den Nachmittagen bleibt das Amt
bisher für den Publikumsverkehr geſchloſſen.
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die Wi.
gertsbergſtraße zwiſchen Erbacher= und Dreibrunnenſtraße v.
3. Oktober bis 10. Oktober 1930 für Fahrzeuge aller Art geſper
L.Hbg.65
Horz und Nerden Barer Kinden!
G
deor lIetM MAMNLL TTAA
Rummer 273
Freitag, den 3. Oktober 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
Weinbaukurſus der Landwirkſchaftskammer
in Groß=Umſtadk i. 9.
Im Groß=Umſtadt im Odenwald veranſtaltet die
Landwirtſchafts=
amer am Mittwoch, den 8. Oktober 1930, vormittags 10 Uhr, eine
Gitigung ihrer Muſter=Weinberge in der Gemarkung Groß=Umſtadt,
m4 Worführung von Weinbaugeräten und Maſchinen im Muſter= und
„beſuchsgut an der Dieburger Straße. Die Teilnahme iſt für jeder=
S5” nan unentgeltlich. Treffpunkt vormittags 9.30 Uhr am Rathaus.
Sufz nachmittags gegen 5 Uhr.
Allen Intereſſenten wird der Beſuch der Veranſtaltung empfohlen,
niß zurzeit= vor der Leſe, mancherlei Schlüſſe aus den Maßnahmen
Wahres 1930 beſonders klar ziehen laſſen.
4n. Arheilgen, 2. Okt. Todesfall. Geſtern nachmittag wurde
Ser Landwirt Georg Völger 7, der am Montag vormittag auf
ſa Straße nach Frankfurt von einem Kraftwagen erfaßt und zur Seite
gheudert wurde, und nach Verbringen in das Städtiſche Krankenhaus
mSarmſtadt verſtarb, zu Grabe getragen. Derſelbe war eine biedere
Burnnatur und eine allſeits beliebte Perſönlichkeit. Er war
Mitbe=
grnder und Ehrenmitglied des Geſangvereins Frohſinn, auch gehörte
ade m Bauernverein an. Eine große Trauergemeinde folgte ihm zu
ſeier letzten Nuheſtätte. — Freiwillige Feuerwehr. Die 50 Jubelfeier der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr findet laut
Be=
ſaus der Generalverſammlung am 14. Juni 1931 ſtatt. —
Operet=
tncufführung. Die Aufführung der Operette „Waldvögelein”
ba MMielke durch Mitglieder des Geſangvereins, Liederzweig” im
Gaſt=
h Zum weißen Schwanen” hatte einen durchſchlagenden Erfolg. Der
Eal war ausverkauft. Alle Mitwirkenden leiſteten Vorzügliches, und
iedem Aktſchluß wurde ihnen wohlverdienter Beifall geſpendet. Den
„mſit aliſchen Teil hatte Herr Chriſtian Weber mit einer Abteilung der
hiren Orcheſtervereinigung übernommen. Eine Wiederholung des
Eickes iſt für den 19. Oktober vorgeſehen. — Herbſtfeſt. Ein
wohl=
bereitetes Herbſtfeſt wird dieſen Samstag durch die hieſige
Sportver=
ſitung 04 im Gaſthof „Zum weißen Schwanen” in Szene geſetzt. Gute
enden u6 Auſ k und ſonſtige Unterhaltung bei geringem Eintrittsgeld und guter
Afflegung werden allen Beſuchern einige frohe Stunden
gewähr=
mtin
latm. — Einen Liedertag hält am Sonntag, den 5. Oktober, der
Aſttgverein „Sängerluſt” im Schwanenſaal, wozu alle Sangesfreunde
Das herzlichſte eingeladen ſind. — Am gleichen Tag bringt im Saal
SGaſthauſes „Zum goldenen Löwen” der Geſangverein „Frohſinn”
d Schwank „Heirat auf Probe” und „Der tolle Max” von
Pittzler=Paraſini zur Aufführung. — Nähkurſus. Auch der Orts=
SEhuß für Arbeiterwohlfahrt wird am 14. Oktober wieder einen
Näh=
irs beginnen. Anmeldungen haben alsbald zu geſchehen, und beträgt
Rurſusgebühr für 15 Wochen 25 Mark.
2a. Eberſtadt, 2. Okt. Wanderungen durch den Herbſt.
Ecieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternimmt am kommenden
ſeverkehr Enntag, den 5. Oktober, ihre 11. Wanderung, die über Ernſthofen und
Rtlbach nach Neunkirchen führt. — Der Turnverein 1876 e. V.
unter=
hat am Sonntag ſeine 10. Wanderung. Sie führt über Kranichſtein
wMeſſel nach Arheilgen. — Die Turngeſellſchaft e. V. hält am
Sonn=
ih auf ihrem Turnplatz in der Schloßſtraße ihr diesjähriges
Abtur=
t. ab. — Der Fußballverein „Germania” beabſichtigt, die Um=
Kiuung ſeines Sportplatzes vorzunehmen. Zur Finanzierung des
Un=
te hmens ſollen Anteilſcheine ausgegeben werden.
Op. Pfungſtadt, 2. Okt. Abſchwimmen. An zwei Abenden
ſer Woche nahm der hieſige Turnverein im Schwimmbad ſein
dies=
huges Abſchwimmen, getrennt für Schüler und Schülerinnen, ſowie
Jugendliche und Erwachſene, vor. — Das Manufakturwarengeſchäft
eier Ley 1. konnte in dieſen Tagen ſein 25jähriges
Geſchäfts=
thiläum begehen. — Die Landwirtſchaftliche Bezugs= und
Abſatz=
in ſſenſchaft hält am Sonntagnachmittag im „Rheiniſchen Hof” eine
ieneralverſammlung ab.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Okt. Elektriſche Straßenbahn.
n Dem landespolizeilich geprüften Entwurf über die Verlängerung der
tinßenbahnlinie 2 von Darmſtadt (Böllenfalltor) Ober=Ramſtadt mußte
98. Zweckmäßigkeitsgründen für die Strecke ab Nieder=Ramſtadt (
Kilian=
iſtase) bis Ober=Ramſtadt eine Aenderung vorgenommen werden. Die
ktisrechend abgeänderten Pläne liegen in der Zeit vom 1. bis 8. ds.
t. während der Dienſtſtunden auf dem Nathaus dahier offen. Die
ſtah ſichtigten Aenderungen ſind etwa folgende: Anſtatt der bisher be=
Aſichtigten Straßenüberkreuzung an der Einmündung der Straße von
Gever=Ramſtadt in die Provinzialſtraße nach Ober=Ramſtadt wird jetzt
Rwveniger verkehrshindernde Ueberkreuzung bereits an der
Ausmün=
dritten Aus der Kilianſtraße vorgenommen. Die Linienführung erfolgt
als=
urn durchweg auf der rechten Straßenſeite, der bautechniſche Bedenken
ſar entgegenſtehen. Damit wäre vor allen Dingen der große Vorteil
eſicht, daß jegliche Kreuzung der Hauptſtraße Darmſtadt (
Böllenfall=
wv, nach Ober=Namſtadt vermieden wäre. Hoffentlich kommt nun das
en jekt endgültig zum Abſchluß, damit baldmöglichſt mit den eigentlichen
ſaarbeiten begonnen werden kann. Viele warten ſchon darauf und
bea nicht allein die Erwerbsloſen, die hierbei lohnende Arbeit finden
ſnnten, ſondern auch die Paſſagiere, da zweifellos dem
Straßenbahn=
ruehr doch der Vorzug gegeben werden muß! — Obſt= und
rtenbauverein. Es kommt nun wieder die Zeit, wo mit dem
ingegen der Raupenleimgürtel an den Obſtbäumen begonnen werden
ux. Bekanntlich verläßt der gefährliche Froſtſpanner mit Eintritt der
iſien Herbſtfröſte ſeine im Boden ruhende Puppe und ſtrebt der
Baum=
ione zu. Dieſe Gelegenheit muß man wahrnehmen, um ihn mit dem
ſeirnring abzufangen. Der Verein vermittelt auch in dieſem Jahre
ſiDer guten Raupenleim und Papier zum Selbſtkoſtenpreis. Die
Aus=
ale erfolgt bei dem Vereinsdiener Heinrich Spengler dahier,
Stift=
rRe.
Bk. Groß=Zimmern, 1. Okt. 8. ordentliche
Generalver=
tmmlung, des Raiffeiſenvereins Groß=Zimmern.
aT) Begrüßung der erſchienenen Mitglieder durch den 1. Vorſitzenden
es Vereins, Herrn Hch. Angermeier 5., verlas Geſchäftsführer. Herr
ſrnitt, das Protokoll der letzten Geteralveſammlung und die Bilanz
uir das Jahr 1929. Die Bilanzzahlen ergeben, daß die Genoſſenſchaft im
ogslaufenen Jahr einen weiteren Aufſtieg zu verzeichnen hatte, ſtieg
e Umſatzahl doch auf ca. 1.3 Millionen. Die Spargelder ſind
unge=
ihr auf das Doppelte angeſtiegen. Aus den weiteren Ausführungen
es Vorſtandes und Aufſichtsrates war zu entnehmen, daß ſich die Ge=
Unſt enſchaft auf geſunder Baſis befindet und ihr Ziel: „Alle für einen,
mer für alle” in genoſſenſchaftlichem Sinne gut zu erreichen vermag.
ſie Bilanz für das Jahr 1929 wurde genehmigt. Anſtelle von
aus=
eſckiedenen Aufſichtsratsmitgliedern wurden die Herren Lehrer Ludwig
o=h und Herr Bauführer Georg Chrhard in den Aufſichtsrat der
Ge=
bl enſchaft gewählt. Der Aufſichtsrat gab ſodann von der Kaſſenprüfung
ſuch den Reviſor Bericht, die zu keinerlei Beanſtandung geführt hat.
Inkrafttreten des Aufwertungsgeſetzes.
Der 1. Okkober, ein wichtiger Termin. — Was die Aufwerkungsgeſeke bringen. — Kündigung der Hypotheken.
Friſtankräge des Schuldners.
Am 1. Oktober dieſes Jahres traten die neuen
Aufwertungs=
geſetze in Kraft, die manche bedeutſame Neuerungen für Schuldner
und Gläubiger auf dem Gebiete der Aufwertungshypotheken
brin=
gen. Die wichtigſte Beſtimmung beſteht darin, daß für die
Hypo=
theken ein Kündigungszwang eingeführt worden iſt. Während
nach den früheren geſetzlichen Beſtimmungen vom Jahre 1925 die
Rückzahlung der Hypotheken, die vor dem 1. Januar 1932 fällig
ge=
weſen wären, an dieſem Termin ohne jede beſondere.
Willens=
erklärung des Gläubigers hätten bezahlt werden müſſen, ſieht das
neue Geſetz über die Fälligkeit und Verzinſung der
Aufwertungs=
hypothek einen Kündigungszwang vor, die erſt die Fälligkeit der
Hypothek herbeiführt. Ohne dieſe Kündigung tritt keine Fälligkeit
der Schuld ein, vorausgeſetzt, daß nicht durch beſondere Umſtände
nach Vertrag oder Geſetz die Schuld vorzeitig fällig iſt. Wenn
zum Beiſpiel die Hypothekenzinſen nicht rechtzeitig gezahlt
wer=
den, tritt auch nach dem neuen Geſetz vorzeitige Fälligkeit in Kraft.
Die Kündigung zum 1. Januar 1932 kann auch dann nicht
erfol=
gen, wenn ſchon vorher zwiſchen dem Hypothekengläubiger und
dem Hypothekenſchuldner andere Vereinbarungen dahin getroffen
wurden, daß die Schuld erſt ſpäter bezahlt werden muß.
Ab=
machungen, die zugunſten des Schuldners getroffen wurden, alſo
zum Beiſpiel eine ſpätere Zahlung der Hypothek bedingen, ſind
gültig, während Abmachungen, die den Schuldner beeinträchtigen
und ungünſtiger ſind, als die geſetzliche Regelung, keine Wirkung
haben. Das neue Geſetz will nämlich eine volkswirtſchaftliche
Not=
maßnahme treffen, durch die verhütet werden ſoll, daß an einem
Tage, nämlich am 1. Januar 1932, eine ungeheure Zahl von
Hy=
pothekenſchulden bezahlt werden muß, wodurch eine Geldkriſe
ein=
treten kann. Nach dem früheren Geſetz wäre dieſe Zahlungspflicht
an einem einzigen Tage eingetreten. Man hofft, daß die neue
Re=
gelung zu einer Milderung dieſer zu erwartenden bedeutenden
Geldumſchichtung führen wird. Die Kündigung der Hypotheken
kann zeitigſt am 1. Oktober erfolgen, nämlich am Tage des
In=
krafttretens des Geſetzes. Der erſte Fälligkeitstermin für
Hypo=
theken iſt nach dem neuen Geſetz nicht mehr der 1. Januar 1932,
ſondern um einen Tag vorher, nämlich auf den 31. Dezember
1931, zurückverlegt worden. Wer die Hypotheken kündigen will,
tut darum gut daran, nicht bis zum letzten Termin zu warten,
ſondern die Kündigung bald, ſpäteſtens aber mit dem Ablauf
die=
ſes Jahres zu vollziehen. Eine mündliche Kündigung iſt nicht
rechtskräftig. Sie muß auf ſchriftlichem Wege erfolgen und von
dem Ausſteller eigenhändig durch Namensunterſchrift oder mittels
gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens beglaubigt
werden. Die rechtmäßige Unterſchrift einer Kündigung bedarf
aber nicht einer Beglaubigung durch Gericht oder Notar.
Da=
gegen wird man gut daran tun, die Kündigung eingeſchrieben an
den Schuldner abzuſenden. Die Ueberfremdung des deutſchen
Hausbeſitzes in den Inflationsjahren hat dazu geführt, daß
zahl=
reiche Ausländer Hauseigentümer und Hypothekenſchuldner ſind.
Im allgemeinen werden die Adreſſen bekannt ſein. Es iſt aber
auch möglich, daß die Adreſſe unbekannt iſt, oder daß der
Eigen=
tümer keinen Wohnſitz im Inland hat. In dieſen Fällen kann auf
Antrag des Gläubigers das Amtsgericht, in deſſen Bezirk das
Grundſtück liegt, dem Eigentümer einen Vertreter beſtellen,
dem=
gegenüber die Kündigung des Gläubigers erfolgen kann. In
allen Fällen, in denen der Gläubiger ſich über die Perſon des
Hy=
pothekenſchuldners und ſeinen Aufenthalt in Unklarheit befindet,
tut er gut, ſich mit dem Amtsgericht betreffs Erledigung der
Kün=
digung auf dem geſetzlich vorgeſchriebenen Wege und in
binden=
der Form in Beziehung zu ſetzen. Der Schuldner hat das Recht,
innerhalb von drei Monaten nach Empfag der Kündigung bei der
Aufwertungsſtelle einen Friſtantrag zu ſtellen. Nach dieſem
Zeit=
punkt iſt dieſes Recht erloſchen. Mit dieſem Geſetz ſind alle
Maß=
nahmen getroffen worden, um ohne Benachteiligung des
Hypothe=
kengläubigers möglichſt alle Härten gegenüber dem Schuldner zu
vermeiden und zu verhüten, daß der Tag der Fälligkeit für die
Aufwertungshypotheken ſchädliche und unvorherzuſehende
Rückwir=
kungen auf den Geldverkehr in Deutſchland und auf die
Volkswirt=
ſchaft ausübt. Es iſt nun in die Hand der Gläubiger und
Schuld=
ner gegeben, die Beſtimmungen im Sinne des Geſetzes
auszu=
führen.
i.
* Ueberau, 2 Okt. Abſchied. Am vergangenen Sonntag hat
ſich Pfarrer Storck nach 31jähriger Tätigkeit in der Gemeinde
von dieſer in einer letzten Predigt verabſchiedet. Die Kirche war dicht
beſetzt. Chöre des Mädchenvereins und der Schulkinder verſchönten die
Feier. Es wird nun Sache der kirchlichen Behörden ſein, für baldige
Wiederbeſetzung der ſeit mehr als einem Jahre von Reinheim aus
mit=
verſehenen Pfarrſtelle Sorge zu tragen.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 1. Okt. Erntedankfeſt des
Junglandbundes. Am letzten Sonntag hielt die Kreisgruppe
Erbach des Heſſ. Junglandbundes ihr Erntedankfeſt in unſerem
Städt=
chen ab. Auf hiſtoriſchem Boden, im Bereiche des ehemaligen
Roden=
ſteiner Hofes, wo heute das Gaſthaus „Zum weißen Schwan” ſich
be=
findet, war man zuſammengekommen. Vor Beginn der Feier ſtieg ein
Teil der Feſtgäſte zur Burg hinauf, um ſie zu beſichtigen. Der
eigent=
liche Feſtakt wurde durch einen Feſtzug eingeleitet deſſen Spitze die
Reiterabteilung Höchſt i. O. bildete. Ein flotter Marſch der Kapelle
Freudenberger (L.=Wiebelsbach) eröffnete die Feier. Liedervorträge des
Neuſtädter Männergeſangvereins, Begrüßungs= und Feſtanſprachen
klei=
nerer und größerer Art. Erntereigen, Feſtgedichte, gemeinſame Lieder
und Muſikvorträge wechſelten in reicher Fülle ab. Durch alle kam die
Liebe zu Volk und Scholle, zu Heimat und Vaterland in reichem Maße
zum Ausdruck.
Ct. Klein=Umſtadt, 2. Okt. Am Sonntag, den 5. Oktober, treffen ſich
die Kriegervereinsmitglieder des Bezirks Groß=Umſtadt zur Abhaltung
ihres 99. Bezirkstags. Die Tagesordnung iſt eine recht reichhaltige,
und wird der Bezirksvorſitzende Krapp Bericht erſtatten über den
Ver=
bandstag in Alsfeld. Ein weiterer Punkt der Tagesordnung behandelt
Kriegsbeſchädigtenfürſorge. Ferner wird das Bezirksfeſt für 1931
end=
gültig feſtgelegt ſowie Verſicherungsangelegenheiten geregelt und die
Bonifikationen ausgezahlt
Es brauchk keine dicken, ſchwerfälligen
und plurpen Frauen zu geben.
Man unterſcheidet im allgemeinen zwei Kategorien von
Frauen:
1. die ſchlanken, raſſigen, auf den erſten Blick geſunden und
ſchönen Frauen;
2. die dicken, behäbigen, ſchwerfälligen und plumpen Frauen mit
Doppelkinn, breiten Hüften und übermäßigen Fettmaſſen am
Körper.
Während die Frauen unter 1 ihren Körper und ihr Inneres
dauernd überwachen und wahrſcheinlich ununterbrochen irgend
etwas für die Erhaltung friſcher Farbe, lebhaften
Geſichtsaus=
druckes, allgemeiner körperlicher Elaſtizität uſw. tun,
vernach=
läſſigen die Frauen unter 2. ihr ganzes Syſtem, leben mehr oder
weniger darauf los und nehmen Tag für Tag und Woche für
Woche an Rundlichkeit, Plumpheit zu, um ſich gleichzeitig zu
wun=
dern, wo wohl die Urſache zu dieſem Dick= und Dickerwerden liegen
möchte.
Es iſt ja ſo einfach: Sie müſſen für die Reinigung Ihrer
Därme ſowie dafür ſorgen, daß Ihr inneres Syſtem, insbeſondere
Ihre Verdauung gut und regulär arbeitet. Beginnen Sie noch
heute mit Neo=Kruſchen=Salz. Die Kur koſtet täglich 3 Pfennige,
denn 1 Orig.=Glas koſtet in Apotheken und Drogerien Mark 3.—,
ſein Inhalt reicht für 100 Tage iſt garantiert unſchädlich und von
Aerzten auf das hervorragendſte begutachtet. Neo=Kruſchen=Salz
iſt aufgebaut auf den Prinzipien der mineraliſchen Brunnen= und
Quellwäſſer. Nicht jeder kann nach Marienbad, Karlsbad,
Kiſin=
gen uſw. reiſen, das verbietet leider ſchon die allgemeine
Wirt=
ſchaftslage. Sie werden ſich außerdem durch die Reinigung Ihres
Syſtems weſentlich friſcher, energiſcher und unternehmungsluſtiger
fühlen — kurzum Sie werden ſich vorkommen wie ein anderer
(TV 17752
Menſch.
Gau=Sängerkag in Dieburg.
Der Sängergau Dieburg hatte ſeine Gauvereine zu einem
Gautag nach Dieburg eingeladen. Da man ſich in den Vereinen der
Bedeutung eines Gautages bewußt iſt, wo über das Wohl und Wehe
des Gaues entſchieden wird, waren faſt alle Gauvereine vertreten. Mit
Worten herzlicher Begrüßung eröffnete der rührige Gauvertreter
Stein=
metz=Dieburg den Gautag. Er gab ſeiner Freude über den gut
beſuch=
ten Gauliedertag in Groß=Umſtadt Ausdruck, wies die fadenſcheinige
Entſchuldigung eines größeren, einzig fehlenden Vereins zurück, dankte
den Sangesbrüdern der Sängerluſt Groß=Umſtadt für die
muſtergülti=
gen Vorbereitungen des letzten Gauliedertages und fand ſchließlich
Worte des Lobes und des Dankes für den herzlichen Empfang und die
wohltuende Gaſtfreundſchaft. Bemängelt wurde aber die geringe
Anteil=
nahme der Bevölkerung an dem eigentlichen Wertungsſingen, was
aller=
dings kaum verſtändlich iſt, denn man ſollte doch eigentlich annehmen,
daß es in der heutigen Notzeit, die jeden denkenden und fühlenden
Men=
ſchen ernſt und beſinnlich ſtimmen ſollte, in erſter Linie das deutſche
Lied ſei, das das Volk am meiſten begeiſtern müßte. Singt es nicht
von ſeiner Heimat, der trauten, lieben, raunt es nicht vom
geheimnis=
vollen Weben und Flüſtern des deutſchen Waldes, ſpricht nicht aus ihm
deutſches Weſen, deutſche Seele und deutſches Blut?, Vielleicht iſt es
nur ein vorübergehender Zug unſerer leichtlebigen, verflachten Zeit. Hier
bleibt noch ein wichtiges Arbeitsfeld offen; Aufklärung tut not, daß
das deutſche Lied auch Allgemeingut des deutſchen Volkes wird.
An der Wahl des Pflichtchores wurde Kritik geübt, da der Chor
wohl von den größeren Vereinen geſungen werden konnte, für die
klei=
neren jedoch durch unüberwindliche Schwierigkeiten ungeeignet war.
Allgemein war man der Auffaſſung, daß Pflichtchöre auch als
Maſſen=
chöre zu gelten haben. Um die richtige Liederwahl treffen zu können, iſt
es daher auch Pflicht der Chordirigenten, an der Tagung der
Gaudiri=
genten teilzunehmen. Wer fernbleibt, hat kein Recht zur ſpäteren Kritik.
Auch wurde allgemein geklagt über die wirtſchaftliche Not der heutigen
Zeit, unter der auch die Vereine leiden. Beſonders ſind es die zu hohen
Honorare vieler Dirigenten, die die Vereine zu ſchwer belaſten. Deshalb
wurde der Gauvertreter beauftragt, beim Bund dahinzuwirken, daß der
Bund mit dem Verband der Chordirigenten über einen angemeſſenen,
der Not der Zeit entſprechenden Tarif verhandelt.
Der nächſte Gautag findet im Januar in Groß=Zimmern ſtatt,
wo=
bei das Arbeitsprogramm des Gaues für das kommende Jahr feſtgelegt
werden ſoll.
W. Heppenheim a. b. B., 2. Okt. Wahl der Beiſitzer zum
Verſicherungsamt. Herr Fabrikant Joſef Blum hat ſeinen
Wohnſitz von Heppenheim nach Heidelberg verlegt und iſt infolgedeſſen
als Beiſitzer des Verſicherungsamtes Heppenheim ausgeſchieden. An
ſeiner Stelle iſt auf Grund der Vorſchlagsliſte des Verbandes
Mittel=
deutſcher Induſtrieller, Ortsgruppe Heppenheim, Herr Maurermeiſter
Franz Roth in Heppenheim nachgerückt und ſomit zum Beiſitzer des
hieſigen Verſicherungsamtes gewählt. —
Säuglingsberatungs=
ſtunden im Kreiſe Heppenheim. Wegen Abbaus einer
Kreisfürſor=
gerin werden in den Gemeinden Aſchbach. Mörlenbach. Nieder=
Liebers=
bach, Unter=Schönmattenwag und Zotzenbach die Mutter= und
Säug=
lingsberatungsſtunden ab 1. Oktober nicht mehr abgehalten.
Ca. Lorſch, 2. Okt. Tabakablieferung. Mit der Ablieferung
des Tabaks iſt bereits begonnen. Dieſer Tage erfolgte die Lieferung
des Unterguts (Grumpen). Es wurde ein Durchſchnittspreis von 30 Mk.
pro Zentner gezahlt. — Beerdigung. Unter zahlreicher
Betei=
ligung wurde geſtern, der Schmiedmeiſter Anton Heinz 1. daher zu
Grabe getragen. Noch in gutem Mannesalter, wurde er von einem
ſchweren Leiden dahingerafft. Verſchiedene Vereine gaben dem
Verſtor=
benen das letzte Geleit. Der Familie, die erſt kürzlich einen erwachſenen
Sohn durch einen Autounfall verloren hat, wird allſeitige Teilnahme
entgegengebracht.
— Gernsheim, 2. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
1. Oktober 049 Meter, am 2. Oktober 0,47 Meter.
— Hirſchhorn, 2. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
1. Oktober 0,93 Meter, am 2. Oktober 0,94 Meter.
O De
handtes do
ob Sie sich zum Kauf entschließen. In allen unseren
Preislagen ist der Schuh, den Sie kaufen, die höchste
Gegenleistung an Qualität, Verarbeitung und
Haltbar-
keit. Unsere Riesenproduktion zwingt uns sehr scharf
zu kalkulieren nach dem Prinzip: Großer Umsatz —
kleiner Nutzen. Darum kaufen Sie stets preiswert bei
50
2.
&
(15400
Ludwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Nummer 273
Seite 8
Freikag, den 3. Okwber 1930
Tilde Hofferbert
Engelbert Tenz
Verlobte
Liebfrauenſtr. 103 Grafenſtr. 18
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſagen wir Allen
herzlichen Dank.
Hans Trumpfheller u. Fran Elſe,
geb. Pullmann.
Mitee Riee
Pianos
darunter
1 Bechſitein
wie neu, ſehr billig.
Piano=Berg
Heidelbergerſtraße 88
Telefon 126. (*imf
Cikroin=
Limouſine
6=Sitzer, wie neu,
(Teilzahlung) bill.
abzugeben (14533b
ſeinrichſtr. 52.
Werkſtätten.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſiern entſchlief ſanft nach kurzem,
ſchwerem Leiden unſere liebe Schwägerin,
Tante und Couſine
Fräulein
Mulle von Saueln.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 2. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 3. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute Nacht verſchied plötzlich und unerwartet meine
liebe und treubeſorgte Lebensgefährtin
Frau Pauline Müller
geb. Gremm.
Otto Müller, Lehrer i. R.
Groß=Gerau, den 1. Oktober 1930.
Stadtkrankenhaus.
(1449
Die Feuerbeſtattung findet in aller Stille in Darmſtadt
ſtatt.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, meinen lieben Bruder,
Schwager, Onkel und Großonkel
Herrn
Bllhelm Arnheiter
Privatier
heute Nacht nach 12 Uhr im 84
Le=
bensjahre nach längerem Leiden
unverhofft und ſanft in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Wahl, Kanzleirat i. R.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1930.
Inſelſtraße 41.
(14511
Die Beerdigung findet in der Stille
ſtatt.
Hanomag=
Limoufine
ehr billig abzugeb.
(Teilzahlung.)
heinrichſtr. 52.
Werkſtätten.
(14531b)
Opel=
Limouſine
4/16, billig abzug.
Heinrichſtr. 52.
Werkſtätten.
(14532b)
Vierſitzer Opel,
offen. m.
Allwetter=
verdeck, in fahrber
Zuſtand, für 500 ℳ
ſof. abzug. Anzuſ.
Samstag vormitt.
Näh. Geſchäftsſt. (*
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reduzierten Preisen. — Brauchen Sie jetzt einen Anzug od
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Markt
Marktstraße
And
9
74
8ee
A
Harun halp geschenkt
da bei meiner Renovierung
etwas beschädigt
zum Aussuchen
Damen-Besuchs- u. Beuteltaschen
echt Leder große Form
3.— u. 4.50 Mk.
s0 lange Vorrat da.
Auch möchte den Damen bekannt
machen, daß die
beliebtenWiener-
gürtel in großer Auswahl wieder
eingetrotfen sind.
Meine Herbstmodelle sind
be-
achtenswert. (14526
KOFFER-KOLB
Schuchard- u. Luisenstraße
Eiliale Eli-abethenete 1
A
zeig
aßé
NIS
erelse.
die
runenta
Meinen M
Gute, gebr. 14484b
Motdrrader
in allen Stärken mit
elektr. Licht billtg zu
verkaufen.
Benz & Comp,
Grafenſtraße 20/22
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben Vater,
Groß=
vater, Urgroßvater und Onkel
Herrn Johannes Heß I.
im 84. Lebensjahr plötzlich und unerwartet zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Weiterſtadt, den 2. Oktober 1930.
Die Beerdigung ſindet Samstag, den 4. Oktober, nachmittags 3½ Uhr
ſtatt.
Dankſagung.
Von der Reise zurück
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Jahob Jährling
Dr. Paul Wolft
ſprechen wir hiermit allen denen die
ſo herzlich teilgenommen haben,
unſe=
ren beſten Dank aus, beſonders Herrn
Pfarrer Weigel für oll den Troſt, den
er ihm in ſeiner Krankheit zu teil
wverden ließ.
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(TR6 10
DDas Grabdenkmal für Guſtav Streſemann auf dem Luiſenſtädtiſchen Friedhof in Berlin
de am 3. Oktober, dem erſten Todestag des großen deutſchen Politikers, feierlich eingeweiht.
Das deutſche Rieſenflugboot „Do. X”
bei einem ſeiner letzten Probeflüge über dem Bodenſee, vor ſeinem bevorſtehenden Start zum
Ozeanflug nach Amerika.
nd
1
Sie wußke nichts von ihrer Scheidung.
(r) Stockholm. Spen Erikſon litt ſein Leben lang unter
aian Minderwertigkeitskomplex. Der Gedanke war ihm einfach
teträglich, daß das Schickſal tatſächlich ſo grauſam ſein könne,
eum Menſchen, der einmal eine rieſengroße Dummheit begangen
Itz, dafür das ganze Leben hindurch zu ſtrafen. Wenige kommen
jräber hinweg, meiſtens nur dann, wenn ihnen ein ausgeprägtes
ſon iſches Gefühl mit auf den Weg gegeben worden iſt.
Bei Erikſon war das nicht der Fall, er beſaß nur einen Scheck
te— 20 000 Kronen, die der Herr Papa dazu beſtimmt hatte, aus
tiſſon einen ordentlichen ſchwediſchen Richter zu machen. Der
Auge Mann beging nun als Student den Fehler, gegen den
Wil=
nides Vaters zu handeln, er legte das Geld nicht in der Univer=
)ä skaſſe an, ſondern ließ es anderweitig wuchern; nach drei
emeſtern war es reſtlos verjubelt.
So wurde er zwar kein Juriſt, aber es langte noch zum
Büro=
nWiener= Uirſteher bei einem Rechtsanwalt. Das Daſein war gerettet, es
wieder ng ihm ſogar wirtſchaftlich ſo gut, daß er heiraten konnte. Frau
ritta war häuslich und in jeder Weiſe einwandfrei, ja, ſie brachte
Uuce etwas, Geld in die Ehe, mit dem Erikſon ſich ſpäter ſelbſtän=
8 machen konnte, d. h. er betätigte ſich als Winkeladvokat und
wiente genügend Geld. Aber ſein Beruf blieb für den
ver=
ſachten Juriſten eine Angelegenheit mit einem bitteren
Nach=
ustr.
(ichmack. Trotz ſeiner unbeſtreitbar ſehr beachtlichen Erfolge
aubte er in den kleineren Prozeſſen, die er führen durfte, von
n. Anwälten, die ihm gegenüberſtanden, leicht ironiſiert zu
wer=
en, und auch die Kunden ſchienen in ihrem Benehmen nicht recht
Tatſache zu beachten, daß ſie einem immerhin akademiſch ge=
D eten Manne gegenüberſtanden, deſſen Tarife trotzdem bedeu=
Uns kulanter waren als die der legitimen Advokaten.
Auch Frau Greta, die mit ihrer Einfachheit ihn ſtändig daran
(innerte, daß zwiſchen der Frau eines ehrſamen Bürgers und den
ſorurdamen ſeiner Jugendzeit ein Unterſchied beſtehe, nahm auf
ſin=en ſeeliſch ſchwachen Punkt nicht die notwendige Rückſicht. Sie
hwärmte für Offiziere und Akademiker und war ſo taktlos, ſich
ur ſolche Filme anzuſehen, die in dieſem Milieu ſpielten.
Erikſon ſchwieg lange Zeit, doch eines Tages brach der Zorn
fihm aus und er beſchloß, der Welt vor Augen zu führen, was
bedeutet, einen Mann aus einer alten Juriſtenfamilie nicht
Erfft zu nehmen. Dieſe Demonſtration blieb aber ſein Geheimnis
(ns an ſein Lebensende. Er ſtarb jetzt nach einem Schlaganfall,
utz bevor er das ſechzigſte Lebensjahr vollendet hatte. Die
trmnkenhausverwaltung hatte alle Vorbereitungen getroffen, um
m ein kirchliches Begräbnis zu ſichern.
Doch wer beſchreibt das Erſtaunen der Verwaltung, als Frau
breta, die trauernde Witwe, erſchien und erklärte, von ihr aus
durde kein Finger gerührt werden, um dieſen Mann in Ehren zu
enraben. Niemand verſtand ſie, man hielt ſie für verrückt, ja der
Ingezialiſt für Gemütskranke wurde bereits bemüht, dem dann
rau Greta eine durchaus logiſche Erklärung abgab, die das
Ge=
eimnis der Rache Erikſons an ſeinen Mitmenſchen einſchließlich
einem Eheweibe lüftete. Frau Greta hatte im Nachlaß ein
Ge=
ichtsurteil gefunden, das die Eheſcheidung der beiden ausſprach,
haie daß ſie einen Schimmer davon gehabt hätte. Das hatte der
Uänkeladvokat, der damit der Juſtiz, die ſein Talent ſtets
ver=
amnt hatte, ein Schnippchen ſchlug, folgendermaßen arrangiert:
Er ging mit einer Jugendfreundin, die ebenfalls ſchon etwas
veiragt war, zum Richter und gab ſie als ſeine Ehefrau aus: dieſe
veikannte ſich ſchuldig, und das Lebensband zwiſchen ihm und Frau
Hueta wurde zerſchnitten, ohne daß die legitime Gefährtin ein
Syerbenswörtchen davon erfahren hätte!
„Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.”
Mitteilung der Deutſchen Geſellſchaft für Schadenverhütung e. V..
München.
So hören und leſen wir oft bei Mitteilungen über Brände. Dieſe
Feſtſtellung muß unbedingt das Gefühl auslöſen, als ob überhaupt kein
bedauernswerter Schaden entſtanden ſei. Man wird ohne Mitgefühl
mit dem Brandleider und ohne weiteres Nachdenken über den
Unglücks=
fall hinweggehen und nicht bedenken, daß jeder Schaden, ſei er auch
„durch Verſicherung gedeckt”, einen Verluſt am Volksvermögen bedeutet
und die Schaffung deutſchen Eigenkapitals verzögert. Es möge ferner
bedacht werden, daß die Verſicherungsinſtitute die an den Einzelnen zu
zahlende Brandentſchädigung durch die Prämien der Geſamtheit der
Verſicherten beſtreitet. Jeder Schadensfall, der „durch Verſicherung
ge=
deckt iſt” bedeutet ſomit einen Schaden für die Geſamtheit der
Ver=
ſicherten und des Volksvermögens.
Geſchäftliches.
Für Schwerhörige. Morgen vormittag von 10—1 Uhr und 3—5 Uhr
nachmittags, werden im Hanſa=Hotel die neueſten Modelle der
hervor=
ragend bewährten Original=Akuſtik=Präparate, klein, unauffällig und
ohne Kopfbügel zu tragen, vorgeführt durch Friedr. Behrend
Hannover, Lutherſtraße 4, ſeit 1913 Hauptvertreter der Deutſchen Akuſtik=
Geſellſchaft, Berlin, und ſelbſt Leidensgefährte.
Die Tee=Einfuhr=Firma J. T. Ronnefeldt, Frankfurt a. M.,
gegründet 1825, bringt Teeſorten in Originalpackungen in den Verkauf,
die durch ſachverſtändige Auswahl ſelbſt dem verwöhnteſten Geſchmack
Rechnung tragen. Die Liebhaber einer Taſſe wirklich guten Tees mögen
nicht verſäumen, bei ihrem Lieferanten ausdrücklich Ronnefeldts Tee zu
verlangen; er iſt und bleibt der beſte.
Geſundfarbig, friſch und lebensfroh müſſen Sie ausſehen, Ihr
Inne=
res muß lebendig arbeiten und Aktivität zeigen, — mit einem Wort:
„Leiſtungsfähigkeit” iſt das, was der Augenblick, die wirtſchaftliche Lage
von Ihnen verlangt. Erhöhte Bereitſchaft, geſteigerte Energie und
Friſche in Wort und Tat, das ſind zuſammenhängende Begriffe, die aus
dem Menſchen erſt etwas machen, die für ihn Exiſtenz und Freude am
Daſein bedeuten. Mit „Neo=Kruſchen=Salz” haben Sie eine ganz
be=
queme und außerdem billige Art und Weiſe. Ihre Verdauung und damit
Ihren Stoffwechſel anzuregen. Ihr Blut gewiſſermaßen zu filtern,
d. h. zu reinigen.
Kinder im Wachstum und ihre Ernährung.
Schule und Wachstum ſtellen ungeheure Anforderungen an den
jugendlichen Körper. Blaſſe, appetitloſe, arbeitsunluſtige Kinder
— die Sorge jeder Mutter — was macht man mit ihnen? Sie
müſſen durch beſonders ſchmackhafte Nahrung dazu gebracht
wer=
den, beſſer zu eſſen. Außerdem müſſen die Speiſen ſo nahrhaft
ſein, daß ſie dem Kinde die nötigen Aufbauſtoffe zuführen. Die
größte Bedeutung kommt dem Fett zu. Wirklich gutes Fett
ent=
hält Nährwert in konzentrierteſter Form. Ein ſolches Fett iſt die
Margarine Rama im Blauband, die ſich ſeit Jahren für die
Er=
nährung des Kindes beſtens bewährt. Sie enthält die
wert=
vollſten Aufbauſtoffe, iſt leicht verdaulich, gibt dem Kinde Kraft
und Wärme und ſchmeckt ausgezeichnet. Appetitloſe Kinder
brauchen ſolche ſchmackhafte Kraftnahrung. Wenn ſie nur einmal
etwas Freude am Eſſen gefunden haben, dann ſtellt ſich der
Hunger von ſelbſt ein, und mit ihm kommen rote Backen,
Lebens=
luſt und Arbeitsſreude.
Rundfunf=Programme.
Frankfurt a. M
Freitag. 3. Oltober.
15.00: Elternſtunde. Stud.=Dir. Dr. Maier=Leonhardt: Ueber die
Prügelſtrafe.
15.30: Oberſchulrat Schüßler: Kann und ſoll die Volksſchule neben
der Mittelſchule zur mittleren Reife des praktiſchen Lebens
füh=
ren?
16.00: Konzert des Frankfurter Harmonieorcheſters.
18.05: Silde Maria Kraus: Tſchechiſche Dichler von heute.
18.3o: Stuttgart: Aerzte=Vortrag: 20 Jahre chemo=therapeutiſche
Forſchung: Aus der Werkſtätte Paul Ehrlichs.
19.05: Stuttgart: Dr. Kurt Bartuſch: Vom Weſen der
ameri=
kaniſchen Wirtſchaftsdeutung.
19.30: Stuttgart: Zither und Gitarre. Ausf.: Fritz Mühlhölzl.
20.00 Stuttgart: Hände. Ein Dreigeſpräch von Ilſe Kamnitzer
und Martin, Lang.
21.00: Stuttgart: Abendlonzert. Philharmon. Orcheſter, Stuttgart.
23.00: Stuttgart: Unterhaltungskonzert der Kapelle Willi Wende.
Köntgswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Freitag. 3. Oktober.
15.00: Jungmädchenſtunde Grete Maria Markſtein: Was wir leſen.
16.00: Stephan Konetzky: Aus der Arbeit der Pädagogiſchen
Ab=
teiluno des Zentralinſtituts für Erziehung und Unterricht.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Steinacher: 10 Jahre deutſches Kärnten.
18.00: Dr. Pohl: Subventionsweſen und Wirtſchaft.
18.30: Prof. Goldſchmidt: Der Stand der Entwicklungslehre.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: Köln: Abendfonzert.
nach: Tanzmuſik. Kavelle Eddy Walis.
Weiterbericht.
Das Nordmeerhoch, welches ſeit letzten Samstag ſtationär geblieben
iſt, hat ſich jetzt ſüdöſtlich ausgebreitet und nimmt Zentraleurova mit
in ſeinen Bereich. Ueber das nördliche Deutſchland erſtreckt ſich zurzeit
der Kern mit Barometerſtänden von über 775 Millimeter. Die
entſtan=
dene Hochdruckwetterlage dauert zunächſt an, ſo daß meiſt heiteres und
trockenes Wetter vorherrſcht. Dabei beſtehen ſtärkere
Temperaturgegen=
ſätze zwiſchen Tag und Nacht. Der nächtliche Temperaturrückgang dürfte
bis in Gefrierpunktsnähe gehen und ſtellenweiſe auch ſchon zu leichtem
Bodenfroſt führen.
Ausſichten für Samstag, den 4. Oktober: Meiſt heiteres Wetter und
trocken, nachts Temperaturrückgang bis in Gefrierpunktsnähe,
tags=
über milder.
Ausſichten für Samstag, den 4. Oktober: Fortdauer der Wetterlage,
jedoch tagsüber wärmer.
„aupiſchriinenung Rudor/ Mauv.
Veranzwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolt Maupe zür „Feutllevon Heich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten. Max Streeſe; für Sport, Karl Böhmann; für
den Handel: Vr. C. H. Queiſch ür den Schlußdienſt J. V. Karl Bohmann;
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Druck und Verlag L. C. Wittich — ämtlich in Darmſtad”
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Die heutige Nummer hat 16 (Seiter
(TV. 14066
Erfahrene Hausfrauen braten
mit der ausdiebigen Kama.
Warum? Weil der Braten mit Rama ohne großen
Aufwand köstlich gerät. Gleich beim Anbraten
merken Sie, wie ergiebig Rama ist und wie
wunderschön sie bräunt. Und dann — sie spritzt
gar nicht infolge ihres außerordentlichen
Fett-
reichtums. Mischen Sie Rama Margarine keine
anderen Fette beil Lassen Sie ihr das reine,
frische Aroma, das den Braten so besonders
wohlschmeckend und lecker macht — so
daß er Ihrer Kochkunst zur Ehre gereicht.
mmmer 273
Skreſemanns Grabdenkmal vor der Bollendung.
Freitag, den 3. Oktober 1930
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Freitag, den 3. Oktober 1930
Reich und Ausland.
Raubmord an einem Chauffeur?
Die Leiche auf der Landſtraße beraubt
aufgefunden.
Bad Orb. Am Donnerstag morgen gegen
11 Uhr wurde der 25jährige Chauffeur
Kuhn=
münch auf der Landſtraße zwiſchen Bad Orb
und Fiſchbach neben ſeinem Kraftwagen
er=
ſchoſſen aufgefunden. Die Papiere des Toten
lagen zerſtreut umher. Unweit der Leiche ſtand
das Auto, vor dem ein ſtarker Baumſtamm quer
über der Straße lag. Da ſich in den Taſchen
des Toten kein Geld mehr befand, nimmt man
an, daß es ſich um einen Raubmord von
Wege=
lagerern handelt.
Zu dem vermutlichen Raubüberfall erfahren
wir noch folgende Einzelheiten: Kuhnmünch
war ein Schwager des Autovermieters Reiß
und erfreute ſich eines guten Rufes. Er hatte
in der Nacht zum Donnerstag mit ſeinem
Wa=
gen einige Gäſte in den Speſſart gefahren und
fuhr von dort nachts gegen 3 Uhr zuſammen
mit einigen anderen Chauffeuren nach Bad Orb
zurück. Als Kuhnmünch im Laufe des
Vormit=
tags an ſeiner Arbeitsſtelle aber nicht
einge=
troffen war, fuhr der Autobeſitzer Reiß mit
einem Chauffeur, der den Vermißten in der
Nacht mit ſeinem Wagen begleitet hatte, die
Strecke ab. Auf der Villbacher Straße fand
man dann den von Kuhnmünch geführten
Wa=
gen mit offenen Türen und brennenden Lampen.
Die Leiche des Vermißten entdeckte man nach
einigem Suchen an einer Böſchung. Sie wies
eine Schußverletzung in der linken Kopfſeite auf.
Die ſofort alarmierte Mordkommiſſion aus
Frankfurt a. M. traf alsbald am Tatort ein
und iſt zurzeit noch mit der näheren
Unter=
ſuchung beſchäftigt.
Für 47 000 RM. Brillanten geſtohlen.
Frankfurt a. M. Einem Juwelenhändler
aus Antwerpen, der ſich auf einer Geſchäftsreiſe
befindet, wurde am Dienstag auf der Fahrt
zwiſchen Wiesbaden und Frankfurt a. M. im
Eilzug ſeine Brieftaſche mit Bargeld und
Brillanten im Werte von 47 000 RM. geſtohlen.
Er hat den Verluſt erſt bemerkt,, als er in
einem Zigarrengeſchäft Einkäufe tätigte.
Ein Hochſtapler in der Verkleidung eines Paters.
Bad Kreuznach. Ein Hochſtapler in der
Maske eines Paters treibt auf dem Hunsrück
ſein Unweſen. In Morbach quartierte er ſich in
in Hotel ein und verſtand es, die Bekanntſchaft
mit dem Ortspfarrer zu machen. Nach einigen
Tagen ging er, als er den Pfarrer in der
Reli=
gionsſtunde wußte, in deſſen Wohnung und
er=
klärte der Haushälterin, er werde auf den
Pfarrer warten. Als die Haushälterin ihn
allein gelaſſen hatte, durchwühlte er im
Wohn=
zimmer alle Schubladen und erbeutete dabei
200 Mark in bar. Aus dem Hotel verſchwand er
am gleichen Tage, unter Hinterlaſſung ſeiner
Verzehrſchulden und Mitnahme eines neuen
Ueberziehers. Die Polizei fahndet nach dem
ge=
riſſenen Gauner.
Schweres Verkehrsunglück.
Wetzlar. In der vorvergangenen Nacht
verſagten bei einem aus Thüringen kommenden
Laſtwagenzug, beſtehend aus zwei Gefährten,
auf der zwei Kilometer langen Straße des
Hin=
denburgringes die Bremſen. Die Fahrzeuge
raſten, fortgeſetzt Warnungszeichen gebend, in
einer Kurve gegen eine Baumreihe, raſierten
ſechs Bäume und ſtürzten in einen Fluß. Der
Führer des Beiwagens konnte abſpringen und
kam mit einem kalten Bad davon. Die beiden
Führer des Hauptwagens waren im
Führer=
häuschen eingeſchloſſen und wurden mit ins
Waſſer geriſſen. Wie durch ein Wunder konnten
ſie unverletzt befreit werden. Die Unglücksſtelle
bildet einen wüſten Trümmerhaufen. Es iſt noch
nicht gelungen, die beiden ſchweren Wagen, die
zirka 200 Tonnen Heizkörper geladen hatten,
zu bergen.
Durch Schläge mit Biergläſern getötet.
Düſſeldorf. In einer Stehbierhalle
fie=
len abends nach einem Wortwechſel plötzlich
mehrere Männer über einen Gaſt her und
ſchlugen ihm mit Biergläſern auf den Kopf.
Dann warfen ſie den Ueberfallenen auf die
Straße, wo er bewußtlos liegen blieb.
Straßen=
paſſanten veranlaßten ſeine Ueberführung ins
Krankenhaus, wo er kurz nach der Einlieferung
ſtarb. Der Tote hinterläßt Frau und zwei
Kin=
der. Die Polizei nahm zwei Brüder feſt, die
als Haupttäter in Frage kommen.
Der Sieger der Heeres=Fünfkämpfe.
Oberleutnant Helmut Naude beim Schießen.
Bei den diesjährigen Reichswehr=Heeres=
Fünf=
kämpfen, die in Wünsdorf bei Berlin
ausge=
tragen wurden (Schießen. Fechten.
Gelände=
reiten, Geländelaufen und Schwimmen), ging
Oberleutnant Helmut Naude als Sieger hervor.
Berlins Jahrh
Zeier der Muſeen.
Das Neue Muſeum in Berlin,
das nun anläßlich der Jahrhundert=Feier eingeweiht wird. Der großzügige Bau wurde um die
Jahrhundertwende von Alfred Meſſel entworfen und in drei Jahrzehnten fertiggeſtellt. Um ihn
gruppieren ſich Berlins bisherige Muſeen zu einer in der Welt einzig daſtehenden Akropolis der
Muſeen, die die herrlichſten Kunſtſchätze aller Zeiten, Kulturen und Völker umfaſſen.
Der Feſtakt in der Aula der Berliner Univerſität,
an dem die Spitzen der Reichs= und Staatsbehörden ſowie Muſeumsdirektoren aus allen Ländern
teilnahmen. Am Rednerpult Profeſſor Dr Wätzold, der Generaldirektor der Berliner
Staat=
lichen Muſeen.
Feierliche Eröffnung der neuen
ſtaak=
lichen Muſeen in Berlin.
Berlin. Geſtern mittag fand in
Gegen=
wart zahlreicher Gäſte die feierliche Eröffnung
der drei neuen Muſeen — des Pergamon=, des
Deutſchen und des Vorderaſiatiſchen Muſeums —
ſtatt. In dem Saal 3 führte an den Stufen des
Pergamon=Altars der Generaldirektor der
ſtaat=
lichen Muſeen, Geheimrat Prof. Waetzoldt, in
ſeiner Begrüßungsanſprache u. a. aus: „Dies iſt
kein Raum zu reden, eher ein Ort zum
Stillwer=
den. Wir ſtehen im Herzen der neuen Baukunſt.
Von dieſem architektoniſchen Mittelpunkt aus
entfaltet ſich die Trilogie der Baukunſt: Hier, in
drei Sälen des Pergamon=Muſeums, dort im
Norden durch zwei Stockwerke des Deutſchen
Muſeums und im Süden — vorläufig nur in
einem Stockwerk — das Vorderaſiatiſche Muſeum.
Jedes Muſeum iſt ein Reich für ſich, alle drei
Häuſer eine Welt. Orient und Okzident ſind nicht
mehr zu trennen. Jetzt ſind die Dinge, die über
ein Menſchenalter geſammelt und aufgeſpeichert,
an das Licht der Oeffentlichkeit gezogen worden.
Und nun gehören ſie allen. Dieſer Altar, an
deſſen Stufen wir ſtehen, iſt als
Dankesmonu=
ment errichtet worden. Mit beſonderem Schmerz
empfinden wir, daß weder Meſſel noch Wilhelm
von Bode die Vollendung erleben durften. Die
Augen der gebildeten Welt ſind in dieſer Stunde
auf dieſen Raum gerichtet. Wenn wir nach einer
Inſchrift zu dieſem Bau ſuchten, ſo ließe ſich wohl
kaum eine beſſere finden als die von Ludwig
Tieck: „Dem Gotte der bildenden Künſte ein
Denkmal des Friedens‟. Darauf hielt
Kultus=
miniſter Dr. Grimme eine kurze Anſprache, in
der er u. a. ausführte: In dem Augenblick, da
die Muſeumsbauten der Oeffentlichkeit, und
da=
mit der ganzen Welt übergeben werden ſollen,
ziemt es ſich, auch der Männer zu gedenken,
denen wir dieſe Schöpfung zu danken haben, des
Herrn Finanzminiſters und ſeiner Mitarbeiter
für die Bereitſtellung der Gelder, Herrn
Geheim=
rat Waetzoldt, Herrn Geheimrat Wiegand,
Friedländer und Demmler, dem preußiſchen
Par=
lament und der Preſſe. Ich danke auch den
Män=
nern, die nicht mehr in unſerer Mitte weilen.
Es iſt ein ſtolzer Augenblick, daß es uns vergönnt
iſt, dieſes Werk vollendet zu ſehen. Es iſt aber
auch ein Augenblick der Andacht, die uns zwingt,
in dieſem Raume, im Banne der Antike, der
Vergangenheit zu gedenken.”
Die neue Elbebrucke in Dresden,
die nun dem Verkehr übergeben wurde, iſt mit 115 Metern Hauptſtützweite eine der weiteſt
geſpannten Trägerbrücken der Welt. Die Baukoſten der neuen Brücke, die eine Nutzbreite von
17 Metern hat. betrugen 2 400 000 Mark. Der Bau dauerte nicht mehr als 17 Monate.
Bahnräubern auf der Spur?
Was iſt mit dem Schlüchterner
Poſtraub?
Steinau a. d. Str. In den letzten Tagen
weilten verſchiedene Beamte der
Reichsbahn=
polizei in Steinau und nahmen umfangreiche
Hausſuchungen nach geſtohlenen Bahngütern
vor. In deren Verlauf verhafteten ſie den ju=
gendlichen Arbeiter Wilhelm Lotz und den
früheren Schrankenwärter Jahn, deſſen Sohn
be=
kanntlich vor kurzem wegen Bahnraubs zu drei
Jahren Zuchthaus verurteilt worden iſt. Wie
verlautet, ſollen Spuren des Schlüchterner
Poſt=
raubes vom 1. Februar d. J., bei dem bekanntlich
den Räubern ein Bargeldbetrag von 8000 RM.
in die Hände fiel, nach Steinau führen.
Schweres Grubenunglück in Mikke
england.
London. Einem ſchweren Unglück auf d
Grove=Bergwerk in Brownhills (Grafſchaft St
ford) fielen 14 Bergarbeiter zum Opfer.
Exploſion ereignete ſich in einer Tiefe von ety
2000 Metern. Die Urſache des Unglücks iſt ni
vollſtändig unbekannt. In der Grube ſind 10
Mann beſchäftigt. Der Bergwerksinſpektor u)
eine Reihe von Beamten des Bergwerks
begab=
ſich ſofort in die Grube. Die Stollen waren v
von Kohlenoxydgas. Aus den benachbarten RA
tungsſtationen wurden Mannſchaften mit R0
tungsapparaten nach der Unglücksſtelle entſan
Da die Schachtanlagen jedoch zum größten Tu
eingeſtürzt ſind, geſtalteten ſich die Rettung
arbeiten außerordentlich ſchwierig. Erſt nd
13 Stunden konnten die erſten fünf Leichen 9
borgen werden. Die Exploſion iſt eine d.
ſchwerſten, die ſich je in den Cannock=Chaſe=Ko
lenfeldern ereignet hat. Es ſteht noch nicht fe
ob ſich noch weitere Menſchen in der Grube I
finden.
Zwei Tote, drei Schwerverletzte bei einem
Autounglück.
Genthin. Eine Anzahl Schauſpieler, d
bisher am Apollo=Theater in Düſſeldorf beſchd
tigt waren, befanden ſich geſtern mit dem Auu
auf der Fahrt nach Berlin, um dort ihr neud
Engagement anzutreten. Vor dem Dorfe Parchd
fuhr das Auto aus nicht bekannter Urſache
heftig gegen einen Laſtkraftwagen mit Anhäng
daß es in Stücke zerriſſen wurde. Zwei Schau
ſpieler wurden auf der Stelle getötet und drn
Damen ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Kranken
haus eingeliefert werden mußten.
D=Zug rammt Motorwalze. — Zwei Tote.
Stuttgart. Der Schnellzug D. 175 Frie
richshafen—Ulm—Frankfurt a. M., der Friel
richshafen um 13,07 Uhr verläßt, iſt bei de
Durchfahrt auf dem Bahnhof Ummendo
auf eine kleine, der Bahnverwaltung gehören
Motorwalze aufgefahren, die den Bahnſte
walzte. Die Walze kam dem Gleis zu nahe un
wurde vom Zuge gerammt. Dabei ſind zw
Bahnarbeiter getötet, einer ſchwe
und einer leichter verletzt worden. Die
Lok=
motive des Schnellzuges wurde leicht beſchädig
Mit 40 Minuten Verſpätung konnte der Schne
zug weitergeführt werden.
Philipp Halsmann ſoll aus Oeſterreich
ausgewieſen werden.
Wien. Der vom öſterreichiſchen Bundesprd
ſidenten begnadigte Philipp Halsmann iſt
b=
jetzt noch nicht in Freiheit geſetzt worden.
Hal=
mann, der aus Oeſterreich ausgewieſen wird, hd
gegen dieſen Beſchluß der öſterreichiſchen
Behö=
den Einſpruch eingelegt. Bis zur Erledigung
dieſes Einſpruchs wird er ſich unter polizeilich/
Aufſicht in einer Ortſchaft in Niederöſterreit
aufhalten.
24. Internationaler Automobil=Salon.
Paris. Der 24. Internationale Automob//
Salon im Grand Palais eröffnete geſtern mol
gen unter dem Andrang eines zahlreichen Pub!/
kums ſeine Pforten. Wie jedes Jahr, ſind aug
diesmal wieder alle Automobilfirmen von Ry
aus der ganzen Welt, mit Ausnahme der Gen;
ral Motors, die dieſes Jahr auf eine Beſchickung
des Salons verzichtet haben, vertreten. Bahn/
brechende Neuheiten wurden nicht gezeigt. De/
meiſten Firmen bemühen ſich, durch Preisſe/
kungen die Kundſchaft anzuziehen — Der Aut/
mobil=Salon wird am 12. Oktober geſchloſſe
Vom 23. Oktober bis 2. November wird ſich ein
internationale Ausſtellung für Motorräder urd
Räder ebenfalls im Grand Palais anſchließe)
Dauernde Unfälle franzöſiſcher Militärfliegen
Paris. Das franzöſiſche Militärflugweſel
wird vom Unglück verfolgt. Es vergeht kaum en
Tag ohne einen Flugzeugabſturz. Nachdem de
Blätter vorgeſtern von zwei Unfällen berichtd
hatten, bei denen die Apparate zerſtört wurden
während die Flieger mit leichten Verletzungen
davonkamen, wurde geſtern aus Konſtantine i
Algier berichtet, daß bei Manövern ein Flug
zeug brennend abſtürzte, wobei der Pilot ge
tötet und der Maſchinengewehrſchütze ſchwer
ve=
letzt wurde.
Neue archäologiſche Funde.
Rom. Auf dem Kapitol ſind bei den jüngſten
Ausgrabungen neue wertvolle archäologiſche
Funde aus der Kaiſerzeit gemacht worden.
im ſit
Mit
warer
Herrer
Mänte
gläſe
räd
Gr
London wählt ſeinen neuen Lordmanok/ ieder 9.
der bisherige Oberbürgermeiſter von London
dir Waterlow (links) und der neue Ober
bürgermeiſter Phene Neal.
lach feierlicher altengliſcher Sitte wurde de
ordmayor (Oberbürgermeiſter) von London fü
das kommende Jahr gewählt. An die Stelll
ſes letztjährigen Lordmayors, Sir Waterlop,
tritt nun der Ratsherr W. Phene Neal.
ſuummer 273
Freitag, den 3. Oktober 1930
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Freitag, den 3. Oktober 1930
Nummer 273
Sport, Spiel und Turnen.
Der Spork des Sonnkags.
kreis ſtehen ſich Heidelberger TV.—RG. Heidelberg und Heidelberger
NK.—SC. Neuenheim gegenüber, und im Südkreis werden die
Ver=
bandsſpiele mit dem Treffen RV. Heilbronn—RK. Pforzheim eröffnet.
Raſenſport und Auftakt der Hallenſaiſon.
Im Sportprogramm des Sonntags herrſcht Hochbetrieb im
Raſen=
ſport. Nach der Unterbrechung durch das Länderſpiel Deutſchland—
Un=
garn und andere Ereigniſſe werden die Verbandsſpiele im Fußball in
allen Landesverbänden auf breiteſter Front fortgeſetzt. Auch im
Hand=
ball herrſcht überall lebhafter Betrieb, und auch Hockey und Rugby
mel=
den ſich mit einem gegenüber den letzten Wochen ſtart vermehrten und
auch qualitativ beſſerem Programm. Radfahrer und Schwimmer ziehen
in die Winterhallen, und nur noch vereinzelte Ereigniſſe gehen im Freien
vor ſich, ſo als letzte diesjährige deutſche Meiſterſchaft der Titelkampf im
50=Kilometer=Gehen in Duisburg, der die leichtathletiſche Freiſaiſon
beendet.
Fußball
In Süddeutſchland werden die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt. Aus
der Reihe der 28 Spiele ragen einige Lokalkämpfe von beſonderer
Be=
deutung hervor. „Kleeblatt” gegen „Klub” in Fürth, Eintracht gegen
Fußballſportverein in Frankfurt, 1860” gegen „Bayern” in München
und Neckarau gegen Waldhof in Mannheim ſind Kämpfe alter
Tradi=
tion, die ſtets, unbekümmert um den Tabellenſtand der Gegner großes
Intereſſe finden und auf die Zuſchauer, der betreffenden Städte ſeit
Jahren einen ganz beſonderen Reiz ausüben. Im einzelnen verzeichnet
das Verbandsſpielprogramm der ſüddeutſchen Bezirksliga die folgenden
Spiele: Gruppe Main; FSV. Frankfurt—Eintracht Frankfurt, Rotweiß
Frankfurt — Sp. Vgg. Fechenheim 03, Kickers Offenbach—Union
Nieder=
rad. Gruppe Heſſen: Alemannia Worms-Viktoria Urberach, 1. FC.
Langen—Wormatia Worms, SV. Wiesbaden—FSV. Mainz 05, SV. 98
Darmſtadt—VfL. Iſenburg. Gruppe Rhein: VfL. Neckarau—SV.
Wald=
hof, Phönix Ludwigshafen—VfR. Mannheim, FC. Mannheim 08—Sp.=
Vgg. Mundenheim FG. Kirchheim—Sp.Vgg. Sandhofen. Gr. Saar:
FV. Saarbrücken-Boruſſia Neunkirchen, Sportfreunde Saarbrücken—
1. FC. Idar, VfB. Dillingen—FK. Pirmaſens VfR. Pirmaſens—Saar
Saarbrücken. Gruppe Württemberg: FV. Zuffenhauſen—Kickers
Stutt=
gart, FC. Birkenfeld—FC. Pforzheim, „VfR. Heilbronn—Germania
Brötzingen. Gruppe Baden; Karlsruher FV.—FC. Freiburg, SC.
Freiburg—Phönix Karlsruhe, FC. Villingen—Sp.Vgg. Schramberg,
VfB. Karlsruhe—FV. Raſtatt. Gruppe Nordbayern: Sp.Vgg. Fürth—
1. FC. Nürnberg, Bayern Hof—FC. Bayreuth, FV. Würzburg 04—VfR.
Fürth. Gruppe Südbayern: München 1860—Bayern München, Jahn
Regensburg—Wacker München, VfB. Ingolſtadt=Ringſee—DSV.
Mün=
chen. — In einem Geſellſchaftsſpiele ſtehen ſich der ſpielfreie
VfB. Stuttgart und der zur Kreisliga abgeſtiegene Stuttgarter S.C.
gegenüber. Sonſt gibt es im Fußball, auch im internationalen, an
die=
ſem Sonntag keine überragenden Ereigniſſe.
Handball.
Der kommende Sonntag ſieht außer der immer noch unbeſchäftigten
badiſchen Gruppe die geſamte ſüddeutſche Bezirksliga auf dem Plan. Es
ſpielen: Bezirk Main=Heſſen, Abteilung 4: Rotweiß Frankfurt—SV. 98
Darmſtadt. Eintracht Frankfurt-Polizei Darmſtadt, FSV. Frankfurt—
Rotweiß Darmſtadt, VfR. Schwanheim—TSV. Langen; „Abteilung B:
SV. Wiesbaden—Polizei Wiesbaden, FSV. Mainz 05—Poſt Wiesbaden,
Polizei Worms—Wormatia Worms, Alemannia Worms—SV.
Wies=
baden. Gruppe Rhein: Phönix Mannheim — Mannheim 08, Pfalz
Lud=
wigshafen — Mannheim G7, VfR. Mannheim — MTG. Mannheim, FV.
Frankenthal—Ludwigshafen 03. SV. Waldhof-Polizei Mannheim.
Gruppe Saar, Abteilung I: Phönix Kaiſerslautern—VfR.
Kaiſerslau=
tern; Abteilung II: Weſtmark Trier—FV. Saarbrücken, Spfr. Noden—
SC. Saarlouis, SV. Merzig—Sp.Vgg. Bous. Gruppe Nordbayern,
Bezirk Oſt: FC. Bahreuth-Nürnberger SC., 1. FC. Nürnberg—Polizei
Nürnberg; „Bezirk Weſt: ASV. Nürnberg—Sp.Vgg. Fürth, Pfeil
Schweinau—FC. Bamberg. Gruppe Südbayern: Jahn München—1860
München Gruppe Württemberg: Sp.Vgg. Tübingen—Spfr. Tübingen,
Polizei Stuttgart—VfB. Stuttgart, SV. Reutlingen—SC. Stuttgart,
Kickers Stuttgart—FV. Zuffenhauſen. — Eine Neuauflage des
Länder=
ſpiels zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich gibt es in Wien, wo ſich die
Städtemannſchaften von Wien und Berlin im Städteſpiel
gegen=
überſtehen und wobei beide Mannſchaften mit geringen Ausnahmen die
gleichen ſind, die ſich am 21. September m Darmſtadt als
National=
mannſchaften gegenüberſtanden.
Hockey.
Von den Hockehereigniſſen verdient in erſter Linie das
Jubi=
läumsturnier des Berliner H. C. Erwähnung, das ſich über
zwei Tage erſtreckt und mit Ausnahme von Frankfurt die geſamte
deut=
ſche Spitzenklaſſe, wie Club zur Vahr Bremen, Harveſtehude, Berliner
HC., Berliner SV., Berliner SV. 92, DHC. Hannover, Leipziger SC.,
Bonner THV., Heidelberger HC., ASV. Dresden, Uhlenhorſt und
Rot=
weiß Köln und bei den Damen DHC. Hannover, Rotweiß Berlin,
Leipziger SC. und Berliner HC. verſammelt ſieht. Aus dem
ſüddeut=
ſchen Programm iſt ein intereſſanter Klubkampf zu erwähnen, den ſich
Sportklub Frankfurt 1880 und Frankfurter T. V. 1860
mit vier Herren= und drei Damenmannſchaften liefern.
Rugby.
Die Verbandsſpiele im Mainkreis bringen die Spiele zwiſchen BSC.
1899 Offenbach und SC. Frankfurt 1880, Haſſia Hanau und TV.
Aſchaf=
fenburg, ſowie Eintracht Frankfurt und TV. 1860 Frankfurt; im Neckar=
Leichtatbletik.
Die Deutſche Meiſterſchaft im 50=Kilometer=Gehen iſt hier das
ein=
zige Ereignis von Bedeutung und gleichzeitig der Kehraus der Saiſon.
Die Meiſterſchaft wird in Duisburg ausgetragen. Gemeldet haben 24
Einzelgeher und 6 Mannſchaften, u. a. Hähnel=Erfurt, Reichel=München,
Schnitt=Berlin und die Mannſchaft des SC. Charlottenburg.
Radſport.
Die Eröffnung der Hallenſaiſon erfolgt am Samstag und Sonntag
im Weſten. Die Kölner Rheinlandhalle eröffnet am
Sams=
tag mit einem Städtekampf Köln-Brüſſel der Berufsflieger, wobei
Namen wie Oszmella, Frankenſtein, Rauſch, Hürtgen u. a. und der
Bel=
gier Charlier, Duray, Degraeve uſw. Gewähr für ein ausgezeichnetes
Programm bieten. Die Dortmunder Weſtfalenhalle bringt
am Sonntag als Mittelpunkt ihres Eröffnungsprogramms ein
Dauer=
rennen mit Weltmeiſter Möller, Sawall, Krewer und Thollembeek.
Bahnrennen in Dresden beenden die Saiſon der offenen Bahnen.
Rol-Weiß=Boxabend.
morgen, Samstag, 4. Oktober, 8½ Uhr, im Mathildenhöbſa
Motorſport.
Hier ſind der Große Preis von San Sebaſtian mit der geſamten
europäiſchen Extraklaſſe am Start und das Hohenſtein=Bergrennen zu
erwähnen.
Schwimmen:
Hellas Magdeburg veranſtaltet an zwei Tagen ein Schwimmfeſt das
urſprünglich als „international” aufgezogen war, aber aus finanziellen
Gründen nur noch national durchzuführen war. Trotzdem findet ſich
eine auserleſene Schar am Start. 38 der führenden deutſchen Vereine
haben 199 Meldungen abgegeben, ſo daß ein großes Ereignis bevorſteht.
In Karlsruhe treffen ſich zum dritten Male die Auswahlmannſchaften
von Baden und Elſaß. Die bisherigen beiden Kämpfe wurden jedesmal
von Baden gewonnen. Das diesmalige Programm iſt weſentlich
erwei=
tert. In Magdeburg kommt ſchließlich noch der Kampf um den 3. Platz
in der Deutſchen Waſſerballmeiſterſchaft zwiſchen München 99 und
Wei=
ßenſee 96 zum Austrag.
Tagungen:
Nachdem W. Weckbach in zweijähriger intenſiver Tätigl
dem Rot=Weiß wieder eine Kampfmannſchaft geſchaffen hat, i.
die Boxabteilung am Samstag abend zum erſten Male mit ein
Großveranſtaltung an die Oeffentlichkeit. Wie bereits bericht
wurde als Gegner die Kampfſtaffel des Fauſtkämpfer=Vere
Rüſſelsheim a. M., der Kreismannſchaftsmeiſter 1929 des D.
S. V., gewonnen. Für Samstag ſind folgende Paaxungen u
geſehen: Papiergewicht: E Sprengard (R.) — Fr. Stau)
Papiergewicht: E. Horſt (R.) — A. Kuhn; Fliegengewich
O. Schmitt (R.) — H. Blum; Bantamgewicht: J. Hund (R.)
E Eiſenberg; Federgewicht: O. Sprengard (R.) — Kell
Aſchaffenburg; Leichtgewicht: A. Feckler (R.) — K. Bork; 20ls
tergewicht: E. Brepohl (R.) — Geiſt, Polizei; „Mittelgewil
H. Bayer (R.) — H. Köhler; Halbſchwergewicht: J. Luch (
— N. Krummeck.
Gerade die leichten Gewichtsklaſſen bringen ſpannen
Kämpfe, denn in Sprengard und Staudt ſtehen ſich die G
jugendmeiſter 1929 und 1930 gegenüber, während in Horſt u
Kuhn der Kreismeiſter im Fliegengewicht und der Kreisjugen
meiſter aneinander treffen. Blum muß gegen den Gaumeiſter
Fliegengewicht zeigen was er kann. Desgleichen Eiſenberg geg
Hund, den 3. D.A. S.V.=Meiſter im Bantamgewicht. Für A
Sprengard im Federgewicht, den Kreis= und 3. D. A. S.V.=Meiſt
Die Deutſche Turnerſchaft hält in München an zwei Tagen ihre
diesjährige Hauptausſchußſitzung ab.
Pferbeſport.
Galopprennen in Frankfurt a. M., Hamburg=Horn, Magdeburg,
Breslau, Düſſeldorf und Paris ſind die Ausbeute des Sonntags.
io
häs
zu.
jich.
.
Tenniskampf Deutſchland-Ikalien.
Am Mittwoch nahm auf den Plätzen des TC. Florenz der Tennis=
Länderkampf Deutſchland—Italien ſeinen Anfang. Beide Mannſchaften
waren für dieſen Kampf noch einmal umgeſtellt worden. Für Italien
ſpielen de Stefani, Sertoria, del Bono und de Minerbi.
Mannſchafts=
führer iſt de Stefani. Deutſchland ſpielt mit Kuhlmann an erſter, Frenz
an zweiter, Dr. Buß an dritter und Nourneh an vierter Stelle. Erſatz
iſt der gleichfalls in Florenz anweſende Wetzel, Mannſchaftsführer Dr.
Schomburgk.
Die Spiele ſetzten bei ſchönſtem Sommerwetter ein. Es war ſo
warm, daß man den Beginn der Spiele auf 14.30 Uhr verlegen mußte.
Unter dieſer ungewohnten Herbſttemperatur und unter den viel zu
har=
ten Plätzen hatten die deutſchen Spieler am erſten Tage ſehr zu leiden,
und nur mit dieſen Umſtänden iſt es zu erkläven, daß die deutſche
Ver=
tretung unter ihrer gewohnten Form blieb. Der Beſuch war
ausge=
zeichnet.
Der erſte Tag ſollte vier Einzelſpiele bringen, jedoch konnten nur
drei zu Ende geführt werden. Die Begegnung Nourney — del Bono
mußte beim Stande „zwei Satz beide‟ (2:6, 9:11, 5:2, 6:1) wegen
Ein=
bruch der Dunkelheit abgebrochen werden. Im erſten Spiel ſchlug
de Stefani Frenz 6:0, 4:6, 6:0, 6:0. Im zweiten Spiel beſiegte
Ser=
torio Kuhlmann mit 6:4, 6:3, 6:8, 6:4. Der Italiener konnte damit
Nevanche für die Niederlage nehmen, die er bei den Studenien
Welt=
meiſterſchaften in Darmſtadt durch Kuhlmann erlitt. Der Deutſche
ſpielte viel zu weich und zu wenig aggreſſiv. Den einzigen Gewinnpunkt
des Tages für Deutſchland buchte Dr. Buß, der gegen de Minerbi 7:5,
6:4, 6:3 gewann.
Auch am Donnerstag war der Beſuch ſehr ſtark. Zunächſt wurde am
Donnerstag vormittag der fünfte Satz des am Mittwoch abend
abge=
brochenen Einzelſpiels Nourney gegen del Bono ausgetragen. Der
Ita=
liener kam ſehr ſchnell in Fahrt, er gewann den entſcheidenden Satz 6:2
und damit das Match 6:2, 11:9, 2:6, 1:6, 6:2. In den Doppels ſpielten
Kuhlmann/Nourneh wieder unter Form. Sie wurden von Sertorio/de
Martino glatt mit 6:4, 6:4, 6:3 geſchlagen. Dr. Buß/Frenz lieferten
gegen de Stefanildel Bono ein ausgezeichnetes Spiel und ſiegten nach
hartem Kampf 9:7, 6:2, 4:6, 4:6, 8:6. Am Nachmittag erlitten
Kuhl=
mann/Nourney eine neue 4:6, 6:3,. 4:6, 6:1, 6:4=Niederlage. Allerdings
kamen hier Fehlentſcheidungen des Schiedsrichters den Italienern zu
Hilfe. Für den nächſten Gewinnpunkt ſorgte Dr. Buß, der bei ſeinem
nervöſen Partner Frenz nur wenig Unterſtützung gewann, aber doch
zu einem 2:6, 5:7, 7:5, 6:3, 6:3=Sieg über Sertorio/de Martino kam.
Am Schluß des zweiten Tages führten alſo die Italiener mit 5:3
Punkten.
Aſchaffenburger Boxklub, ein ringerfahrener Kämpfer, gewonngckug
worden. In Feckler und Bork ſtehen ſich die beiden Leichtgewicht=nnrt.
Gaumeiſter gegenüber; beide gute Techniker, werden ſich eingzi,
ſchönen Kampf liefern. Dies gilt noch in erhöhtem Maß von Bn, 09 Mil
pohl, dem mehrfachen Zweiten in der Meiſterſchaft D. A. S. V., U heruim
Geiſt, Polizei, im Weltergewicht. Man darf dieſen Kampf nütsiel
zu unrecht als den Hauptkampf des Abends bezeichnen. Der Mi xu
telgewichtler Köhler, Rot=Weiß, Zweiter in der Kreismeiſterſcho)
wird gegen Bayer, Gaumeiſter, ſeine derzeitige Form zu beweiſt
haben. Im Halbſchwergewicht ſtehen ſich in Luch ein alter Rin
fuchs mehrfacher Gaumeiſter, und in Krummeck ein talentiert! En
Neuling im Ring gegenüber. Krummeck hat ſich nach ſeinem erſte /aptalber
Kampf bedeutend verbeſſert und dürfte vielleicht eine Uebe rüd von
raſchung bringen. Außerdem kommen ein bis zwei inter zuüftig
Kämpfe zum Austrag. Die Kämpfe im Papiergewicht gehe nürd au
über drei Runden zu zwei Minuten, alle anderen Kämpfe üll tan af
zwei Runden zu drei und eine zu vier Minuten. Als Ringricht
fungiert Gau=Boxwart Kaltwaſſer Darmſtadt. Der Entwurf 9
die ndt
Plakate ſtammt von dem jungen Boxer Georg Weckbach.
ftllgten Bere
Leten, vertei
tuen Verlen
Tennis=Klubkampf Tade. 1846 Darmſtadt.
Die Tennis=Abteilung der Turngemeinde veranſtaltete ſ/ von 605,
eben ihr internes Klub=Turnier. Die Zahl der Nennungen war en ſ0Ve
überaus große, die größte ſeit dem Beſtehen der Abteilung. Die Spie Afehrzmu. 2,
leitung mußte daher eine 4=, B= und eine Anfänger=Klaſſe ſchaffen. 9f zun zwei gro
Rückſicht darauf, daß die Herren=4=Klaſſe jeder gegen jeden ſpielte, a9 liſe farlen
es eine Menge harter und intereſſanter Kämpfe. Ueberraſchungen bl0 füſcheint aber
ben, beſonders bei den Endkämpfen am 25., 26. und 27. Septembe füſerung zu
(Schlußtag) nicht aus. Fr. Schildt wurde diesjähriger Klubmeiſter 9400 Weitere
A=Klaſſe, während Werner Kabel ſich den 2. Platz ſichern konrt der ameria
B=Klaſſenmeiſter für Herren wurde Helmut Kabel, 2. Sieger in der ale/ Kſſoffmarttes
chen Klaſſe wurde Opp. Bei den Damen iſt vor allem das Endſpiel u /WPirtung
die Klubmeiſterſchaft A=Klaſſe zwiſchen Frl. Hermanns und Frl. Offg (enzin in
bächer zu erwähnen. Letztere ging verdient als Klubmeiſterin hervo kfür Gemiſ
Die weiteren Ergebniſſe des Herbſtturniers geſtalten ſich wie folgt: Cuaben ſich
der B=Klaſſe für Damen wurde Frau Müller erſte und Frl. Laumaul kerimizun
zweite Siegerin. — Anfängerklaſſe, Herren: 1. Bergmann, 2. Hener. küfn, Deut
Anfängerklaſſe. Damen: 1. Frl. Graetz, 2. Frl. Jckes. — Klubmeiſit /Sſſag Min
im Herren=Doppel 4=Klaſſe wurden verdient Kabel=Schwarz und im Ge (Wenoleum
miſchten Spiel A=Klaſſe Kliffmüller=Schildt. Allen Siegern wurden 9 (ü6amburg,
der Schlußfeier Geſchenke überreicht. Gleichzeitig wurden den Herr kmriehsſtoffe
Bert und Fr. Schildt für 50 Siege bei Klubwettkämpfen die golden Mauf die 2a
und den Herren Ruppert und Werner Kabel für 25 Siege die ſi/ A0eſtimmun
berne Nadel überreicht. Frl. Kliffmüller erhielt die ſilberne Nade / Kohlen
für 20 Klubſiege.
Mderung bet
Fußball.
F.=C. Eintracht Darmſtadt.
Nach der unverdienten Niederlage am vergangenen Sonnta
(4:3) in Geinsheim, begibt ſich die 11 und 2. Fußballmannſchoff
am kommenden Sonntag nach Groß=G4xau. Spielt die Eintradt
Elf ſo aufopfernd, wie beim vorigen /Spiel, ſo werden beſtimm
Sieg und Punkte mit nach Darmſtadt wandern. Die Neubeſetzun
der Mannſchaft hatte ſich ſehr gut bewährt. Trotzdem werden di
hieſigen das Spiel nicht leicht nehmen, denn bei Groß=Gerau ſſ
eine Formverſchlechterung in den letzten Spielen bemerkt worden
Eintracht hat jetzt alle Spieler freil und wird demgemäß ein
Mannſchaft auf die Beine bringen, die die Farben ihres Verein
würdig zu vertreten wiſſen.
Deutſchlands Weitſprung=Rekordmann R. Dobermann=Köln hat jer
die Ueberfahrt nach Braſilien angetreten, wo er für, drei Jahre al
Sportlehrer verpflichtet wurde.
Die von Brauch=Charlottenburg über 25. Km. mit 1:25:59,8 St)
aufgeſtellte Beſtzeit wurde jetzt offiziell als neuer deutſcher Rekord au
erkannt.
Bio Hodot
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Tunnen un
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wieder unsere Kalkulation ganz besonders niedrig gestellt. Unsere großen Auslagen geben nur ein
kleines Bild unserer Leistungsfähigkeit. Besuchen Sie uns bitte daher ohne jede Verbindlichkeitl
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Zeil 109
V14106)
[ ← ][ ][ → ]ummer 223
Freitag, den 3. Oktober
Der Ausweis der Reichsbank.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
aangistreissaiue P
Tach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. September 1930 hat ſich
— Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln,
as, Lombards und Effekten um 985,4 Mill. auf 2195,8 Mill. RM.
Nhe. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
Buas ſich um 744,8 auf 2495,8 Mill. RM. erhöht und die
Lombard=
pünde um 234,3 auf 230,3 Mill. RM. zugenommen. Die
Reichsſchatz=
die A wſel, an denen am Schluß der Vorwoche keine Beſtände vorhanden
orſt ver, werden mit 6,2 Mill. RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 760,8
eiſteh M. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an
erg=banknoten um 711,5 auf 4744,5 Mill. RM., derjenige an
Renten=
wſcheinen von 49,3 auf 442,5 Mill. RM. erhöht. Dementſprechend
bt ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 5,1
M. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 472,1 Mill. RM.
r=Zunahme um 28,8 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und
un gsfähigen Deviſen haben ſich um 157,6 auf 2649,7 Mill. RM. ver=
Auet. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 104,8 auf 2478,8
mC. RM. und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 52,8 auf
,0 Mill. RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold allein
wey nderte ſich auf 52,5 Prozent gegen 64,1 Prozent in der Vorwoche,
Gerige durch Gold und deckungsfähige Deviſen auf 55,8 Prozent
gi. 69,6 Prozent.
Entlaſtung des Kapitalverkehrs. Hinſichtlich der Herabſetzung der
loſ alverkehrsſteuer iſt folgendes vorgeſehen: Die Geſellſchaftsſteuer
po von 4 Prozent auf 2 Prozent ermäßigt, die Wertpapierſteuer wird
puftig 1 Prozent betragen, die Fuſionsſteuer für Kapitalgeſellſchaften
no auf 1 Prozent ermäßigt, während die Grunderwerbſteuer bei
Fuſio=
mauf 2 Prozent ſtatt bisher 1½ Prozent erhöht wird. Die Wert=
Awechsſteuer bei Fuſionen ſoll dafür ganz wegfallen.
Sie endgültige Reichsbahn=Waggon=Quote. Nach der nunmehr
er=
ſoten Bereinigung in der Waggoninduſtrie, über die wir kurz
berich=
ei- verteilen ſich die Quoten für das Reichsbahngeſchäft bei den größ=
Tü0.. Werken folgendermaßen: Linke=Hofmann=Buſch (Geſamtquote mit
Rü-idorff) 26,5, Weſtwaggon (mit Fuchs Waggon) 20,32, Görlitzer
Wag=
ſpr. B,95, Augsburg=Nürnberg 4,80, Wegemann u. Co. 3,78, Uerdinger
Aegon 3,37, Orenſtein u. Koppel 3,77, Steinfurth 2,82, Eiſenb.
Ver=
hr. m. 2,68. Die Waggoninduſtrie ſcheidet ſich demnach hauptſächlich
zwei große Gruppen, nämlich Oſt= und Weſtwaggon, von denen auch
arken Rationaliſierungstendenzen der letzten Zeit ausgingen. Es
irt aber, daß wenigſtens für die nächſte Zeit die äußere
Rationali=
ſturig zu einem vorläufigen Abſchluß gekommen iſt.
WZeitere Herabfetzung der Triebſtoffpreiſe. Der weitere Rückgang
merikaniſchen Exportpreiſe für Benzin und die Schwäche des
Trieb=
friarktes haben die großen Betriebsſtoffgeſellſchaften veranlaßt, mit
Arrung vom 29. Dezember 1930 eine weitere Preisherabſetzung für
M in (mit Ausnahme von Berlin und Hamburg) um 1—2 Pfennig,
Bemiſche und Benzol um 1—3 Pfg. eintreten zu laſſen. Gleichzeitig
ber ſich die Geſellſchaften: Benzolverband G.m.b.H., Bochum,
Benzol=
ſternigung des Oſtens G.m.b.H., Berlin, Deutſche Gaſolin=A. G., Ber=
Deutſch=Amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft, Hamburg, Rhenania=
Eag Mineralölwerke A. G., Hamburg, Olex, Deutſche Benzin= und
Atzwleum G.m.b.H., Berlin, Allgemeine Oelhandelsgeſellſchaft m.b.H.,
tulburg, Reichskraftſtoff G.m.b.H., Berlin, entſchloſſen, aus der Be=
1Bſtoffkonvention auszutreten, da der verſchärfte Wettbewerb zu einer
Die Dauer unhaltbar gewordenen Durchlöcherung der Konventions=
(trnmungen geführt habe.
Rohlenförderung im Ruhrgebiet. Die arbeitstägliche
Kohlenför=
tumg betrug in der Zeit vom 21. 9. bis 27. 9. 332223 Tonnen gegen
G:27 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche
Kokserzeu=
ſer ſtellte ſich auf 67 759 (68 708) Tonnen, die arbeitstägliche Preß=
Aylenherſtellung auf 11143 (10 399) Tonnen. Wegen Abſatzmangels
miden in der Berichtswoche 184 555 (arbeitstäglich 30 729) Feierſchichten
azelegt gegen 210 908 (35 151) in der Vorwoche. Die Beſtände der
jſaen betrugen am 27. 9. an Kohlen 3651920 Tonnen gegenüber
ſtinnk4: 026 Tonnen am 2. 9.; an Koks 3 797 936 Tonnen gegen 3 720 366
ſußyen und an Preßkohlen 48 907 Tonnen gegen 49 793 Tonnen;
ins=
rden ſühs annt Koks und Briketts auf Kohle umgerechnet 8 761809 Tonnen
Gerau ff gim 8 649 321 Tonnen.
vordn) Beorg Philipp Gail A.=G., Gießen. Bei dieſer Rauchtabak=, Kau=
(nſbikk= und Zigarrenfabrik wird gegenwärtig im Gießener Hauptwerk
pkat organiſatoriſche Betriebsumſtellung durchgeführt, die durch die
ſig meine wirtſchaftliche Depreſſion mit ihren Auswirkungen auf das
htargewerbe verurſacht wurde. Als Auswirkung dieſer Maßnahme
ßi ſich eine Einſchränkung der Arbeiterzahl nicht umgehen. 12—15
Eigent der Belegſchaft kommen zur Entlaſſung.
FFrankfurter Börſe. Infolge Ablaufs der Optionsfriſt wird ab
Toktober die Notiz für 7prozentige Mitteldeutſche Stahlwerke RM. von 1927 mit Optionsrecht eingeſtellt. Die Notiz für die Schuld=
— hreibungen ohne Optionsrecht bleibt weiterhin beſtehen.
„Handelsverkehr mit der U.d.S.R. Legationsrat Hilger von der
beiſtſchen Botſchaft in Moskau hält am Montag, den 13. Oktober, bei
r Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet Sprechſtunden für
e Firmen ab, die am Handelsverkehr mit der U.d. SSR. beteiligt ſind.
frmen, die an den Sprechſtunden teilnehmen wollen, werden gebeten,
ſes der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt c. M.,
ſö3ſe (Telephon 20 361), bis zum 9. ds. Mts. mitzuteilen, damit eine
e=keilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit
ſtattfin=
ſn kann.
Die „Naſſauiſche Markenkartoffel”. In einer Verſammlung
ihrender Landwirte aus Naſſau, Vertretern der
landwirtſchaft=
ſhen Central=Genoſſenſchaft Darmſtadt, der Raiffeiſenorganiſa=
— Frankfurt und der Landwirtſchaftskammer wurde die
Grün=
ung eines „Naſſauiſchen Markenkartoffel=Verbandes” eingehend
örtert. Der Verband ſoll den Verbrauch von Speiſekartoffeln
Inſſauiſcher Herkunft fördern und den ausländiſchen Wettbewerb.
ekämpfen. Der Gründung ſtimmte man zu und wählte in den
vikäufigen Vorſtand: Gutsbeſitzer Volz=Seulberg, Vorſitzender;
linektor Fleinert, Landwirt Herr=Weißkirchen (Taunus);
Ober=
inwwirtſchaftsrat Dr. Eiſinger als Vertreter der
Landwirtſchafts=
im. mer und gleichzeitig als Geſchäftsführer ſowie
Landwirtſchafts=
ti Wittgen. Die neue naſſauiſche Markenkartoffel wird erſtmalig
n nächſten Jahre erſcheinen. Mitglied des Verbandes kann jeder
andwirt in Naſſau, ſowie jede Saatzucht= und
Saatbauorgani=
ſtwon werden. Vorbedingung iſt, daß die Betreffenden ihre
Kar=
uffelanbauflächen der Saatenanerkennung der
Landwirtſchafts=
immer unterſtellen. Die Landwirtſchaftskammer Wiesbaden
ver=
tit das Recht, die Naſſauiſche Markentartoffel” zu führen, ſie
in es auch bei evtl. Nichtbeachtueig der Beſtimmungen wieder
Intziehen. Unter dieſer Bezeichnung dürfen lediglich Kartoffeln
irwen Verkehr gebracht werden, die von der
Landwirtſchaftskam=
hier ausdrücklich dazu beſtimmt ſind. An Waggonladungen und
n Säcken wird eine geſchützte Marke mit dem Naſſauiſchen
Wap=
en angebracht.
Neueſte
und aktiviert. Bankſchulden 50 446, Akzepte 14 520 Kreditoren 135 372,
Debitoren 92 423, Wechſel 8813, Waren 115 805, Mobilien 122 438. Die
mit 147 623 RM. eingeſetzten Immobilien ſind mit 40000 RM.
Hypo=
theken belaſtet.
Berliner Produktenbericht vom 2. Oktober. Infolge des hohen
jüdiſchen Feiertages war die Produktenbörſe nur ſehr ſchwach beſucht,
und das Geſchäft hielt ſich auf den meiſten Marktgebieten in recht
engen Grenzen. Das Angebot von Weizen und Roggen zur prompten
Waggonverladung iſt weiterhin nur ſpärlich, einerſeits wird dies mit
dem guten Wetter, das die Landwirtſchaft mit Feldarbeiten beſchäftigt
hält, motiviert, zum anderen, und zwar beſonders bei Weizen, macht
ſich die Erhöhung des Vermahlungszwanges dadurch fühlbar, daß die
Mühlen in den Produktionsgebieten mehr Ware beanſpruchen. Auch das
Kahnangebot in Weizen aus Mitteldeutſchland und Schleſien hat
be=
trächtlich nachgelaſſen. Das Offertenmaterial von holſteiniſcher und
mecklenburgiſchen Ware findet wegen der ſchlechteren Qualität dieſer
Provenienzen nur wenig Beachtung. Die Preiſe für Weizen waren
ſowohl am Efektiv= als auch am Lieferungsmarkt um zwei bis drei
Mark höher gehalten. Roggen begegnet etwas beſſerer Nachfrage, da
ſich das Roggenmehlgeſchäft ſeit geſtern nachmittag etwas belebt hat.
Die Effektivpreiſe für Roggen blieben unverändert, die Lieferungspreiſe
ſtellten ſich um 2 Mark höher. Weizenmehl ruhig, Roggenmehl bei
etwa 25 Pfg. höheren Preiſen in etwas lebhafterem Geſchäft. Hafer
und Gerſte nahezu ohne Umſatz.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Okt.
An der heutigen Börſe blieb die Stimmung freundlich, geſtützt auf
die feſtere Tendenz am geſtrigen New Yorker Markt. In Anbetracht
des iſrgeliſchen Feiertages herrſchte jedoch bei ſchwachem Börſenbeſuch
weitgehende Geſchäftsſtille. Umſätze kamen nur vereinzelt zuſtande,
immerhin überwog die Kaufneigung, und die Kurſe, von denen zunächſt
nur wenige zuſtande kamen, waren meiſt gut behautet bzw. leicht
be=
feſtigt. Geſchäftshemmend wirkte der Ultimoausweis der Reichsbank,
der eine ſtarke Belaſtung und die Gold= und Deviſenabgaben des
In=
ſtitutes erkennen läßt. Demgegenüber konnten die preußiſchen
Handels=
kammerberichte keine Anregung bieten. J. G. Farben eröffneten knapp
gehalten, zogen jedoch ſpäter etwas an. Am Elektromarkt lagen A. E.G.
1 Prozent feſter. Bankaktien waren bei ſtillem Geſchäft nur wenig
ver=
ändert. Montanwerte blieben vollkommen vernachläſſigt und umſatzlos.
Am Markte der Bauunternehmungen konnten ſich Wayß u. Freytag auf
die Verwaltungserklärung, daß der Kursrückgang der letzten Zeit nicht
in den Verhältniſſen der Geſellſchaft begründet ſei, weitere 3 Prozent
erholen. Zellſtoffwerte waren bis 1 Prozent gebeſſert. Sonſt ergaben
ſich kaum Kursveränderungen von Belang. Am Anleihemarkt zogen
Altbeſitz weiter etwas an. Auslandsrenten faſt ohne Umſatz.
Im Verlaufe kam das Geſchäft zum faſt völligen Stillſtand. Die
Stimmung blieb freundlich, und die wenigen Kurſe, die noch genannt
wurden, lagen weiter etwas höher. Gegen Schluß neigten die Kurſe
infolge der großen Geſchäftsſtille leicht zur Schwäche. Am Geldmarkt
war Tagesgeld zu 4½ Prozent etwas leichter. Am Deviſenmarkt lag
die Mark merklich feſter, die Peſeta jedoch weiter ſchwächer. Man
nannte Mark gegen Dollar 4.1995, gegen Pfunde 20,405. London=Kabel
4,8587½, Paris 123,79, Mailand 92,78½, Madrid 46,95, Schweiz 25,03½,
Holland 12,05.
Berlin, 2. Okt.
Nach der Befeſtigung an der geſtrigen New Yorker Börſe rechnete
man mit einer freundlicheren Eröffnung der europäiſchen
Auslands=
börſen und blieb infolgedeſſen auch hier am Platze zuverſichtlich
ge=
ſtimmt. Die vorliegenden Momente waren nicht ganz einheitlich, und
dem anſcheinend geſicherten Ueberbrückungskredit von 100 Millionen,
dem gebeſſerten Stickſtoffabſatz und der nach dem Bericht der Preuß.
Induſtrie= und Handelskammern im September eingetretenen
Teilbeſſe=
rung der Wirtſchaftslage ſtanden ungünſtige Nachrichten aus der
Mon=
taninduſtrie und neue Arbeiterentlaſſungen gegenüber. Auch die
Be=
friedigung über die freundliche Aufnahme des Regierungsprogramms im
Auslande wurde durch den Hinweis auf die zu erwartenden
parlamen=
tariſchen Schwierigkeiten etwas abgeſchwächt. Für heute rechnete man
wegen des hohen jüdiſchen Feiertages trotz der freundlichen Taxen des
Vortages mit keiner nennenswerten Belebung des Geſchäfts. Bei ſehr
kleinen Umſätzen waren die erſten Kurſe zumeiſt gut behauptet und nur
vereinzelt bis zu 1 Prozent ſchwächer. Im Verlaufe blieb die Tendenz
freundlich, zumal die am Deviſenmarkt eingetretene Beſſerung der
deut=
ſchen Mark günſtig auf die Stimmung wirkte. Es traten Beſſerungen
bis zu 1½ Prozent ein. Von Anleihen waren Altbeſitz ſchwächer.
Aus=
länder ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 2. Oliober 1930
In der vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
ein=
berufenen Kartoffelnotkonferenz, die unter dem Vorſitz des Miniſters
ſelbſt ſtattfand und aus Kreiſen der Landwirtſchaft, der
kartoffelverarbei=
tenden Induſtrien, der Genoſſenſchaften und des Handels zahlreich
be=
ſucht war, wurden die Ernteausſichten und die Lage am
Kar=
toffelmarkt beſprochen. Die Ausſprache ergab die einmütige Auffaſſung,
daß in dieſem Jahre mit einer Kartoffelernte von 45 bis 46 Millionen
Tonnen, d. h. mit einer gegenüber dem Vorjahr um 10 bis 15
Pro=
zent höheren Ernte, zu rechnen iſt. Vertreter der
Landwirt=
ſchaft brachten vor, daß z. T. nur noch Preiſe von 50 bis 60
Reichs=
pfennig, d. h. Preiſe, die nur einen beſcheidenen Bruchteil der
Erzeu=
gungskoſten decken, bezahlt werden, ſo daß ſich dieſe Betriebe aus Mangel
an Geldmitteln bereits außerſtande ſehen, die Ernte zu Ende zu führen.
Die Verarbeitung von Kartoffeln zu Flocken iſt durch
den vom Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
ver=
anlaßten Flockenaufkauf, der zunächſt rund 3 Millionen Zentner Flocken
(gleich 12 Millionen Zentner Kartoffeln) umfaßt, wirkſam angekurbelt.
Die volle Beſchäftigung der Flockenfabriken bis Ende dieſes Jahres iſt
geſichert. Die Regierung wird für den Abſatz dieſer Flocken die nötigen
Vorausſetzungen ſchaffen. Bei der Verarbeitung der Kartoffeln zu
Stärke geht es darum, den in letzter Zeit zurückgegangenen Abſatz
für Kartoffelſtärke zu erweitern. Die Abwicklung des ſogenannten
Maizena=Abkommens, das auf den Erſatz ausländiſcher
Roh=
ſtoffe durch deutſche abzielt (Kartoffelſtärke ſtatt Maisſtärke), wird der
Kartoffelſtärkeinduſtrie geſteigerte Abſatzmöglichkeit für ihre Produkte
ſichern. Weitere Verhandlungsmöglichkeiten für Stärkeerzeugniſſe
wer=
den geprüft. Die Verarbeitung von Kartoffeln auf Sprit ſotz trotz
be=
reits vorhandener hoher Lagerbeſtände des Monopolamts bis zum
äußerſten geſteigert werden. Es ſollen größere Spritmengen
als Treib=Sprit verwendet werden. Der Abſatz von
Speiſe=
kartoffeln ſpielt im Rahmen der Geſamternte nur eine verhältnismäßig
beſcheidene Nolle. Verſtärkte Abſatzmöglichkeiten ſind auf dieſem
Ge=
biete nicht gegeben. Zum Schluß wies der Miniſter u. a. darauf hin,
daß die Hilfe des Reiches ſich im weſentlichen darauf beſchränken müßte,
die induſtrielle Verwertung der Kartoffeln mit Hilfe der in der Sitzung
behandelten Maßnahmen zu ſteigern. Die zur Sprache gebrachten
Kreditnöte ſollen in einer beſonderen Beſprechung mit den
land=
wirtſchaftlichen Organiſationen und den beteiligten Kreditinſtituten
bal=
digſt behandelt werden. Eine Wiederholung der Kartoffelnotkonferenz
iſt in etwa vier Wochen vorgeſehen.”
Kleine Wirtſchaftsnachrichlen.
Der September hat den Ausfall am Stickſtoffmarkt, den der Monat
Juli an Abrufen aus dem Inlande gegenüber dem Vorjahre gebracht
hat, weiter ausgeglichen. Erzeugung und Verſand verliefen planmäßig,
Im Auslande war der Abſatz befriedigend.
In einer außerordentlichen Generalverſammlung der Adam Opel.
A.=G., Rüſſelsheim, wurde an Stelle des in den Vorſtand berufenen
Rechtsanwalts Wronker=Flatow Herr R. K. Evans in den Aufſichtsrat
neu gewählt. Aufſichtsratsvorſitzender iſt Geheimrat Wilhelm v. Opel,
ſtellvertretender Vorſitzender künftig Dr. Fritz Opel und R. K. Evans.
Für die an den Börſen Berlin, Frankfurt und Mannheim zur
Ein=
führung gelangenden 5 Mill. GM. 8prozentige Pfandbriefe R III
er=
hielt die Badiſche Kommuncle Landesbank (Girozentrale), Mannheim,
Proſpektbefreiung. Die Serie baſiert auf Feingold. Tilgung beginnt
am 1. Mai 1931 mit 1 Prozent des urſprünglichen Nennwertes, die
Kündigung iſt bis 1. Mai 1935 ausgeſchloſſen.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung in Mannheim und die
Ver=
einigung weſtdeutſcher Mühlen in Köln haben die beſtehenden
Verein=
barungen zum 31. Dezember 1930 verlängert.
Auf dem Homburger Eiſenwerk (vorm. Pfalzwerk Gebr. Stumm),
Saarbrücken, wurden durch Kündigung der bisherigen Akkordſätze die
Schichtlöhne um 5 Fr. geſenkt, was für den Einzelarbeiter monatlich
100 bis 120 Fr. ausmacht.
Die Wochenbilanz der Bank von Frankreich weiſt einen Zuwachs
des Goldbeſtandes um 759,6 Millionen Franken auf 48,4 Milliarden
Franken aus, was ſich in erſter Linie durch die in der Berichtswoche
getätigte Goldeinfuhr aus Deutſchland erklären läßt. Die Deckung der
Verpflichtungen auf Sicht durch Gold beträgt 52,45 Prozent.
Oeviſenmarkt
vom 2. Oktober 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Banl u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
133.25
164.50
117.75
116.50
81.—
124.50
82.375
81.—
59.375
n9.—
151.25
36.50
130.—
122.125
69.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.)
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgn
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppel
121.-
141.375
100.50
28.75
93.—
81.50
76.50
192.50
74.—
83.50
75.50
36.—
65.50
n7.875
51.625
Maee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Tan
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff/ 109.—
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie 58.50
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werle 34.25
Na
52.25
292.50
121.50
772.—
201.625
72.—
30.75
50.—
144.50
68.75
Helſingfo:"
Wien
Prag
Budape
Soſia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien.
Italien
Paris
*
Währung
100 finn. Mk
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 4.Stg.
1 Pap. Pei=
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Re
10.557
59.215
2.44
72.40
3.042
169.15
12.24
12.26
112.86
20.363
1.476
4.1955
58.49
21.975
16.46
Brieff
10.577
59.335
12.468
73.54
3.041
169.44
112.46
1124d
112.88
20.422
1.47
4.2035
8.81
22.015
18.50
Schwenz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerrol1 Milreis
Athen
Iſtambu
Katro
Kanada
Uruguae
Fsland
Tallinn Eſtl. )/100 eſtl. Kr
Riga
Br.71
*156g
3.500
81.68
2.079
0.4415
7.455
18.765
5.45
.
20.33
4.20
3.24
2.42
112.9
s1.87
Frankfurter Kursbericht vom 2. Oktober 1930.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 81.50, März 85½, Mai 88½, Mais:
Les. 83.75, März 85½, Mai 87½; Hafer: Dez. 39, März 41½,
Nni 42.25: Roggen: Dez. 51.25, März 55.75, Mai 57.75.
Schmalz: Okt. 11.30, Nov. 11.20, Dez. und Jan. 10.70.
Speck, loko 14.50.
Schweine: leichte 9.25—9.70, ſchwere 9.50—9.90;
Schweine=
wmuhren: Chicago 19 000, im Weſten 62 000.
Baumwolle: Okt. 10.43, Dez. 10.72.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2. Okt.:
Schmalz, Prima Weſtern 12.20; Talg, extra, loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 96.50, Hartwinter,
terie Ernte 90.50; Mais, loko New York 99.75: Mehl, ſpring
pheat clears 4.50—4.85; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling,
tach dem Kontinent 7—9 Cents.
Brodukkenberichke.
Wormſer Druckfarbenwerke A.=G., Berlin=Worms. Der
Brutto=
zewinn 1929 ſtellte ſich auf 68 255 RM., während die allgemeinen
Hand=
ungsunkoſten 135 695 RM. erforderten, wozu 3926 RM. Steuern
hiaten. Weiterhin wurden 159 941 RM. Abſchreibungen erforderlich,
Io daß ſich ein Jahresverluſt von 200 150 RM. bei 500 000 RM. Aktien=
Sital ergibt. 55 000 RM. des Aktienkapitals ſind noch nicht einbezahlt,3
6% Baden ....:..
8% Bayern......
6%
8% Heſſen v. 28
v. 29
8% „
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ......"
6% Sachſen ......
72 Thüringen ..
Diſche. Anl. Auslo
ſungsſch. +‟/.Ab‟
löſungsanl. . . .
Diſche. Anl.
Ablö=
nungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..."
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
7% Dresden ..
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
% Frankfurt v. 26
6‟
„ v. 26
8% Mainz...
8% Mannheim v. 26
v. 27
6%
8% München ...
8% Nürbera ...
8% Wiesbaden
6% beſt. Landesbt.
Goldpfbr.. . . ..
Goldpfbr.
85 Golboblig.
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Lianid.
/.% „Kom.=Obl.
8½ Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf. 1102
2 Golboblig.
*
87.5
76
100
84.6
86.5
89.25
100.3
99
8.
81.5
N au
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.. / 99.5
98.5
85
8% Naſſ. Lanbesbl. /100),
85.5
4½% Lm. Obl. 85.25
2.8
91
78
94.5
85
74.5
90
74.5
91.5
105.5
82.5
9
95.5
93.5
83
75.5
Mä
6%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ansl. Ser. I
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Reubeſitz).
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½.%„Ligu.=Bfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bt.
4½% „ Lig.Bfbr. / 84.25
8% „ Bfbr.=Bk.
½a% „Lig. Pfrb.,
25 Mein. Hhp.=Bi.
4½% Lig. Pfbr.,
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
ered.=Bank ....!
4½% Lig. Pfbr. .
8% Breuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „ Lig=Pfbr.. / 86.35
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb.=redit .. . . .
8½ Südd. Bod.=
Cred.=Bon1 ....
13
Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B.
72.5
97
96.25
85.25
101.5
94.5
101.5
92.5
86
100.25
97
100
87.5
100.25
88.5
83‟
101.5
95.25
Aan 3
85
9 Klöckner=Werkel 89
Mainkrw. v. 26. 81.
7% Mittelb. Stahl. / 82
8% Salzmann u. Co./ 87
7%Ver. Stahlwerkel 80.
8% BoigtckHäffnerl 89
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5% Boyn. L.E.B.
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6
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4% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½½
4%0
4% Türk. Admi.
4% „ 1. Bagdad
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4½% Ungarn 1918
1914
4½2
4%
Goldr.
1910
4%
Altien
9.2
4.3
99
98
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Silber=
ſcheide=Anſtalt .
126
104
89.25
150.5
97.5
170
105.5
68.5
133
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210
43.5
30
185
30
92.5
128
188
48.5
14.75
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288
210
200
71
107
143.25
129
184.75
36
128.5
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Wegelin, Rußfabrikl
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102
136
124.25
210
120
164.5
101.5
94
152.5
150.5
55
149
72—75
140
38.5
150
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7% D1. Reichsb. Vzgl
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Seite 14
Oar
Roman von Hearnden Balfour.
41)
Nachdruck verboten.
„Es iſt ja alles gut, mein Süßes. Er iſt weit weg. Das iſt
nur die See. Der bleibt nicht die Macht durch auuf, um dieſelben
Fragen zu ſtellen! Er liebt flinke Antorten. Wird wohl auch
einige aus dir rausbekommen haben, was?"
„Ich glaube, ja. Es iſt ſchon wieder gut, Bill. Ich war mur
duumm.”
„Du biſt das tapferſte Geſchöpf auf Gottes Erdboden,” ſagte
Bill. „Hör' mal, ich leg' mich nebem dem Ofen wieder, und wenn
du aufwachſt und bange biſt, brauchſt du nur den Mund
aufzu=
machen."
„Das iſt ſchön, Bill. Nun werd’ ich ſchlafen.”
Bill ſtreckte ſeine große Hand aus und rieb ſachte ihren Kopf.
Mit einem befviedigten Seufzer ſchlief Molly ein.
Als ſie erwachte, ſpürte ſie einen apperitlichen Geruch und
ſah Bill über eine ziſchende Pfanne gebückt am Ofen ſtehen. Er
drehte ſich um, und ihre Augen trafen ſich. „Morgen, Dame!”
ſogte er.
„Mongen, Bill,” gähnte Molly verſchlafen.
„Deine Sachen ſind trocken urnd liegen nebenan,” ſagte Bill.
„Huh, dieſer Felsboden iſt aber kalt. D haſt doch wohl nicht
auf dieſem Geſtein geſchlafen, Bill?”
„Ach was, hab” auf meinem Mantel gelegen.”
„Wo iſt der Mantel?” fragte ſie mißtrariſch.
„Mein Kammerdiener bürſtet ihn eben,” verſetzte Bill
grin=
ſend und wandte ſich wieder ſeiner Pfanne zu.
Als ſie gefrühſtückt hatten, packte Bill das Geſchirr in einen
Eimer und nahm aaff dem Steinlager Platz. „Num raus mit
der ganzen Mordsgeſchichte!” ſagte er, und Molly begann zu
er=
zählen.
„Na, ein Segen, daß alle wiſſen, wo ich bin,” bemerkte er,
alls ſie zu Ende war. „Und was dich betrifft, Molly — na, ich
wär bei Gott nicht in den Brunnen reingegangen, umm ingend
jemand das Leben zu retten! Er muß dir wohl ſchließlich ge=
Aaubt haben, ſonſt hätte er dich nicht durchgelaſſen.”
„Durchgelaſſen? Ich ſtand doch ſchon bis zur Taille im
Waſ=
ſer, als ich umfiel.
„Du biſt nicht gefallen. Dnt lehnteſt an einem Drehſtein. Sie
öffneten ihn, und da ſpülte das Waſſer dich an die Tür heran.”
„Aber wie können ſie den Stein bewegt haben?”
„Es muß wohl eine elektriſche Einrichtung ſein, die mit dem
drahtloſen Apparat zuſammenhängt. Sie wachen das manchmal
zur Ebbezeit, damit ich rausgehen und mir Trinkwaſſer holen
kann."
„Woher denn?”
„Das Waſſer? Oh, ſite werfen es in einer Lederflaſche in den
Brunnen krunter.”
Freitag, den 3. Oktober 1930
„Alſo das war’s, was Binks geſehen hat? Wer für Kochen
umd alles kommt wir das ſehr wenig vor!”
„Ach, was! Kochen w’ ich nicht damit. Heb’ es mir alles zum
Trinken auf. Für alles andere ſorgt der Ozea. Ich hamn dir
ſagen, Salzwaſſer hab’ ich für mein ganzes Leben ſatt.”
„Aber bekommſt du denn bei jeder Ebbe friſches Waſſer?”
„Hm — nicht immer” gab Bill zögernd zu.
„Wann denn zum letztenmal?"
„Geſtern morgen. Aber mach dir beine Sorgen. Heutte —”
„Oh, Bill, und ich habe zwei Taſſen Tee getrunken! Sag die
Wahrheit: iſt noch welches da?"
Bill ſchürttelte den Kopf.
„Und wan iſt Ebbe?”
„Um eins herum.”
„Bill, hält er dich abſichtlich knapp mit Waſſer?”
„Einwal tat er’s, als er verſuchte, mich zu zwingen, Jonas
zu ſagen, wo die Papiere ſind. Da ließ er drei Ebben
vorüber=
gehen. Wenn ich klug geweſen wäre, würde ſich auch gehungert
haben, aber das iſt rieſig ſchwver, wenn man was zu eſſen da hat,
und ſo gab ich nach zwei Tagen Salzfutter ohme Waſſer nach.
Daß Jonas die Papiere nicht ſinden würde, wußte ich ja, aber
ich hatte Höllenamgſt, daß der gurte alte Duumlopf von Fairleigh
eingefangen würde. Und das würde ſicher geſchehen ſein, wenn
Jack nicht geweſen wäre. Schwerenot! Als Jonas das
zweite=
mal am Apparat war und ich merkte, daß ſie dahintergekommen
waren, hätte ich mich ums Haar verraten.”
„Bill, dies halt’ ich nicht aus! Erzähl wir alles von
An=
fang an."
„Dazu werden wir noch tagelang Zeit haben. Sag' mal,
möchteſt du nicht das Boothaus ſehen? Ich habe es beinah lieb,
ſeit ich dich da geſtern gefunden habe. Guck mal her!”
Er öffnete die maſſive Eichentür ſeines Kerkers und drehte
das Licht in der äußeren Höhle an, die tiefer lag, als die ſeine,
uend ſo abſchüſſig war, daß nur das entfertere Ende unter
Waſſer ſtand. Und hier lag aufs Trockene heraufgezogemn ein
ge=
decktes Boot.
„Motorboot?” fragte Molly.
„Elektriſch. Fairleigh hat dieſe Höhle wohl als Verſteck
ein=
hinauszuſchlüppfen und von einem Unterſeeboot aurfgenmmen zu
gerichtet. Hier können die feindlichem Spione ſich monatelang
aufgehalten haben, um damn in einer dunklen Nacht in dem Boot
wenden. Und nach dem Krieg wird Fairleigh die Höhle zum
Wegſchmuggeln geſtohlener Warem benützt haben. Aber uns nützt
das Boot nichts, denn dicht himter dem Brummenſchacht läufft ein
Gaſtter mätten durch die Höhle. Der Hund verſteht ſich aurf all
Nummer 273
ſolche Eimrichtugen. Meine Höhle wird z. B. durch zwei
Luft=
ſchächte ventiliert. Den geheimen Gang hat der Kerl übrigens
ſchon vovgeſtenden, als er die Erbſchaft antrot. Das hat er min
mal erzählt. Und dieſe Höhlen entdeckte er nachher ganz zufällig
als er einmal bei windſtiller Ebbe unten am Strand
umherwan=
derte. Nun ließ er all dieſe Witze von einem ausländiſchen
In=
gewieur einrichten.”
„Aber wie kommt es, daß niemand etwas davon
ge=
werkt hat?”
„Na, erſtens glaubt man doch allgemein, daß es hier ſpuft
zweitens hatte er das Fallgatter im Turm ja wiederherſteller
laſſen und hielt es verſchloſſen, während ſeine ausländiſcher,
Arbeiter, die alle miteinander mit der Polizei auf Kriegsfuf
ſtanden, hier für ihn ſchufteten. Ein geriebener Burſche iſt er ja
Das wirſt du auch gemerkt haben.”
„Ja,” ſagte Molly. „Ich ſah wir vorhin deine Speiſekammer
an. Da fehlt doch wirklich nichts, was du brauchſt, und dabei iſ
michts damiter, was verderben könnte.”
„Der verrückteſte Kerl, der mir je vorgekommem iſt,” grinſte
Bill. „Behandelt einen — ſo! Und bringt einem dann eine
Flaſche ausgeſuchten Kognak. Aber mn wollen wir eſſen.”
Sie kehrten in die Höhle zurück und Molly deutete auf der
Stahlſchramk. „Was iſt da drin?” fragte ſie.
„Keine Ahnung!” erwiderte Bill achſelzuckend und holte eins
Konſervenbühſe und ein ſonderbar ausſehendes Brot herbei.
„Dieſen Kuchen hab’ ih geſtern gemacht” ſogte er. „Natürlich
iſt er ein bißchen falzig, wie alles andere, aber hoffentlich
ge=
nießbar."
„Ich bin ſo hungrig, daß mir alles ſchmeckt — ſallzig oder tunmann
nicht ſalzig” lachte Molly. Dann wurde ihr Geſicht aber pötzlick
ernſt und ſie ſetzte hinzu: „Bill, es muß fürchterlich für dich
ge=
weſen ſein — all die langen Tage!”
„Manchmal war es ziemlich übel”, ſogte Bill.
„Jetzt hätteſt du doch ſagen können: wenn es doch imer ſo
bliebe!” bemerkte Molly, indem ſie dem Ridfleiſch eifrig zu
ſprach.
Bill ſah ſie ernſt und mit faſt ſtrenger Miene an. „Je eher
es autfhört, um ſo beſſer” brummte er.
„Na ja, aber wir wollens nicht ſchwer nehmen” entgegnete ſie.
„Großer Godt!” platzte er los. „Weißt du denn nicht, daß
—” er unterbrach ſich wit einem Ruck und fuhr fort, Fleiſch
ab=
zuſchmeiden.
Molly ſah ihn an, ohne zu anttorten.
„Was iſt eigentlich die Uhr?” fragte ſie nach einer Weile=
„Wie iſt es wohl wit dem Waſſer?”
„Noch ine Viertelſtunde hin. Ich werd’ die Tür aufmachen,
damit wir es hören können, wenn der Stein ſich dreht.”
Als ſie mit dem Eſſen fertig waren, begann Molly durſtig
zu werden. Sie beobachtete Bill verſtohlen, denn ihr fiel ein,
daß er zum Frühſtück gar wichts getrunken hatte. Sein
Geſichts=
atsdrutck beunruhigte ſie. Der faſt grimmäge Zug um den Mund
und der geſpannte Ausdruck ſeiner Augen ſtand in böſem
Gegen=
ſatz zu dem ſeelenruhigen, lächelnden Mam, den ſie zuletzt im
London geſehen hatte.
Eän
Eänger
7af
vawb u. Neu
ſichme eim
Schrieidernäh
Züiting,
Lichat
mm beſte
mm billie
mm ſchne
B.
(Fortſetzung folgt.)
Gr
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Seite 15
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Ab heute in Süddeutscher Uraufführung!
Dax köstlchste Meisterwerk internatienaler Prägung.
Tanzerin
(Der gelbe Kapitän)
Ein Film von der ewigen Sehnsucht
nach Liebe!
Das berähmte und berüchtigte
Hafen-
viertel Marseilles, Interessante Bilder
aus dem üppigen Leben und Treiben
auf einer Lnzusjacht. — Herr und
Diener im Kampf um die Liebe einer
Frau. — Unschnldig des Mordes
ver-
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eines Talisman usw.
Dazu das gute
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Em Film der abenteuerlichsten
Sensationen
Mary Astor und
Robert Elliot
Der
Beginn 3½,Uhr.
Ein Ton- Sprech- und Gesangsflm von René Clair mit
Pola Illerie und Albert Prélean.
Jederman wird jetzt von diesem hochkünstlerischen Film, von dem die ganze
Welt spricht, gehört oder gelesen haben: das ist der Film, der auch den größten
Kinogegner von dem Wert der jüngsten Muse überzengen muß, wenn er ihn
gesehen hat.
Die Presse schreibt:
. . . . Der schönste Film, den man seit langem zu sehen und zu hören bekam, ganz
„B.-Z. am Mittag” v. 16. 8. 30
herrlich, eigenartig und wundervoll.
.. . . Ein Gipfelpunkt des Tonflms von heute. Der zauberhafteste Dank für unseren
Glauben an die Kunst des tönenden Bildes. H. G. Lustig im „Tempo” v. 16. 8.30
.. .. Alle rasten vor Begeisterung, als der Vorhang über den abblendenden Dächern
von Paris zusammenschlig
(Kurt Pinthus im „8 Uhr-Abendblatt” v. 16. 8.)
Im Beiprogramm: Micky Maus m „Sommernachtstraum”
Beginn: 3.30, 5 45, 8.10 Uhr.
Ehren- und Freikarten aufsehoben.
Regie: 1. Summings.
Ein solcher Film aus der Unterwelt
gehört zu dem Spannendsten und
Interessantesten, was an
Kriminal-
flmen geboten werden kann! Er führt
uns durch die Schlupfwinkel der
New-Torker Verbrecherwelt, zeigt das
aufopfernde Arbeiten der Polizei im
Rahmen der tempobewegten, jagenden
Handlung, bis der Kriminalkavalier
endlich zur Strecke gebracht wird
und den wohlverdienten Lohn seiner
Taten empfängt!
Dazu das gute
Beiprogramm.
Beginn: 3½ Uhr. 114t
AELIA
HaifserEIIfEe ISIis MSssrhsluns
AELIA
Filmmorgenfeler am Sonntag, den 5. Oktober 1930, vorm. 11.15
BiIboxKondOx Ubor Leuerlamd.
Günther Plüschow des ruhmreichen „Fliegers von Tsingtan” grandioser Film von seiner tollkühnen Fahrt im kleinen Segelkutter über den Atlantik
zu Brasiliens, Argentiniens und Chiles Küsten nach dem „Wunderland‟ Feuerland — von seinen verwegenen Flügen über unerforschte, wilde Hochgebirge,
verwunschene Fjorde, über tiefrrünenden Urwald. Ein Film, der allen Beschauern — Erwachsenen wie Ingendlichen — zum unvergeßlichen Erlebnis wird!
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