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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 269
Montag, den 29. September 1930. 193. Jahrgang
Amm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepir
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im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Apfruhr, Streik uſw. erliſcht
ede Verpſlichtung a
auf Erfüllung der A
Bei
auſträge und Teiſtung von Schadenerf
licher Beitreibung fänlt
ſeder
Konkurs oder gericht
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
„Sicherheit durch weitere Garankien
7
Aau Janrtionen
Eine Rede des Miniſterpräfidenken Tardien.
Paris, 28. September.
Anläßlich der Landwirtſchaftlichen Wochen in „Alencon hielt
Miniſterpräſident Tardieu geſtern ſeine angekündigte
Pro=
grammrede. Es ſei ſeinem Kabinett gelungen, die herrſchende
Agrarkriſe zu überwinden. Die wichtigſte Vorbedingung für das
wirtſchaftliche Wohlergehen Frankreichs ſei der äußere und innere
Frieden. Die franzöſiſche Außenpolitik ſte le ein wohlüberlegtes
und dauernd kontrollierbares Syſtem dar. Die franzöſiſche Nation
arbeite daran, den Frieden in der ganzen Welt, beſonders aber in
Europa, politiſch und wirtſchaftlich zu organiſieren. Die
Grund=
lage dafür ſei die Formel: „Sicherheit,
Schiedsgerichts=
barkeit und Abrüſtung”. Frankreich widerſetze
ſich einer Aenderung der Reihenfolge dieſer
Formel. Es erwarte weitere Garantien und Sanktionen und
treffe die Maßnahmen, die ſeine Sicherheit erfordere und die
durch=
zuführen es als ſouveräner Staat das Recht habe. Wenn die
an=
deren nicht abrüſten, ſo habe Frankreich aus dieſer Lehre Nutzen
gezogen. Es bleibe feſt, ruhig und wachſam. Frankreich ſei der
treue Verteidiger der Verträge, die die Grundlage des Friedens
bildeten.
Pariſer Echo.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
* Paris, 28. September.
Die Stimmung in Paris hat plötzlich ein wenig zugunſten
Briands umgeſchlagen. Die Preſſe mäßigt ihre Angriffe, und die
linksſtehenden Blätter feiern die Genfer Erfolge Briands. Die
perſönlichen Erfolge ſind auch nicht in Abrede zu ſtellen.
Die Wahl Briands zum Präſi enten der
paneuropä=
iſchen Vorbereitungskommiſſion war eine
Selbſt=
verſtändlichkeit, die äußeren Umſtände machten ſie aber zu einer
Ehrung des franzöſiſchen Außenminiſters. Das hat in Frankreich
Befriedigung ausgelöſt. Weit weniger trifft dies aber auf die
Wahl Sir Eric Drummonds zum Generalſekretär zu.
Nachdem in der Minderheitenfrage der franzöſiſche
Standpunkt moraliſch an Terrain einbüßte, war in den
diplo=
matiſchen Kreiſen Frankreichs der Wunſch vorhanden, ſo wenig
als möglich diesmal über die Abrüſtungsfrage zu ſprechen.
Es gibt ja hier überhaupt Leute, die der Meinung ſind, daß die
Beratungen in Genf viel zu lange dauern. Die Abrüſtungsfrage
läßt ſich aber nicht umgehen, und ſo mußte die franzöſiſche
Dele=
gation in einer für ſie keineswegs angenehmen Atmoſphäre die
Abrüſtungsfrage anſchneiden. Der ſranzöſiſche Standpunkt in der
Abrüſtungsfrage iſt an und für ſich feſt genug umriſſen. Aber die
vorhergehenden Verhandlungen über de Minoritätenfrage haben
das Sicherheitsprinzip erſchüttert und dadurch in die
Argumen=
tation der franzöſiſchen Außenpolitik eine Breſche geſchlagen. In
der Abrüſtungsfrage wird der franzöſiſche Standpunkt am
ſchärf=
ſten von italieniſcher Seite bekämpft. Die italieniſchen Vorwürfe
über das ſtändige Anwachſen der franzöſiſchen Rüſtungsausgaben
ſind auch nicht zu widerlegen. In Paris antwortet man darauf,
daß man in Italien ſtets mehr Geld für Rüſtungen auszugeben
pflegt, als vorhanden iſt. Und das hat auch ſeine
Wahrſcheinlich=
keit. Es iſt ſehr richtig, gerade die Rüſtungsfrage ganz in
real=
politiſcher Beleuchtung und im Zuſammenhang mit den anderen
großen Problemen der europäiſchen Politik zu betrachten.
Näch=
ſtes Jahr ſoll eine allgemeine Abrüſtungskonferenz ſtattfinden.
Im Prinzip entſpricht das der franzöſiſchen Auffaſſung. Aber der
gegenwärtige Stand der Abrüſtungsfrage iſt für Frankreich nicht
zufriedenſtellend.
Hiller und Südtirol.
TU. Rom, 28. September.
Die „Gazetta del Popolo” veröffentlict eine Unterredung
eines Mitarbeiters mit Hitler, die auch ven anderen Blättern
übernommen wurde. Was Deutſchland anvetreffe, erklärte Hitler
u. a., ſo gebe es nur zwei Wege: die Bolſchewiſierung oder die
Nationaliſierung des Staates. Ueber ſeine Stellung zur Südtirol=
Frage befragt, erklärte Hitler: Ich habe immer den Standpunkt
vertreten, daß das Schickſal unſerer Südtiroler Brüder, ſo ſehr es
uns auch am Herzen liegen kann, uns nicht mehr am Herzen liegt
als das der vielen Millionen Deutſcher, die die Verträge dazu
verbannt haben, unter polniſcher, ſüdſlawiſcher, tſchechiſcher und
belgiſcher Herrſchaft zu leben. Die Freundſchaft einer großen
Na=
tion wie Italien kann nicht durch Südtirol getrübt werden. Ohne
Zweifel werden die deutſchen Untertanen Italiens beſſer von
einem Italien behandelt werden, das mit uns befreundet iſt, als
von einem Italien, das nur unſer indifferenter Nachbar iſt.
Ita=
lien ſind wir beſonders dankbar, daß es den Grundſatz gewieſen
hat, den jede Nation befolgen muß, die ſich retten will: den
fas=
ciſtiſchen Grundſatz des ſtarken und nationalen Staates, außerhalb
deſſen nichts anderes iſt als das bolſchewiſtiſche Chaos.
Die Heimwehr für eine Regierung Baugoin.
TU. Wien, 28. September.
Auf der Führertagung der öſterreichiſchen Heimwehren, am
Samstag wurde folgende Kundgebung einſtimmig beſchloſſen:
„Die Heimwehr begrüßt die Betrauung des Vizekanzlers
Vaugoin mit der Regierungsbildung, weil ſie von ſeiner Perſon
auf Grund ſeiner bisherigen antimarxiſtiſchen Tätigkeit einen
ver=
ſchärften Kampf gegen den volks= und wirtſchaftszerſtörenden
Mar=
zismus erwartet. Um dieſen Kampf aus, eiterhin kraftvoll zu
„arxiſtiſchen
Parla=
führen, verlangt die Heimwehr von de „
und
parteiegoiſti=
ment unter Hintanſetzung aller Perſön.
ſchen Intereſſen die Aufrechterhaltung 2 Su arxiſtiſchen Front,
und ſie will daher eine gemeinſchaftliche „Vehrheitsregierung.
Sollte wider Erwarten dieſe antime riſa!½ Front geſprengt
werden und ſollten dadurch vorzeitig Gelh) ls" notwendig
wer=
den, ſo behält ſich die Heimwehr vo on nene
Handlungsfrei=
heit vor.”
Vom Tage.
Generalfeldmarſchall Prinz Leopold von Bayern iſt
geſtern im Alter von 84 Jahren geſtorben. Der Prinz war am
2. Februar 1846 als zweiter Sohn des damaligen Prinzregenten Luitpold
geboren. 1914 trat er an die Spitze der 9. Armee, wurde 1916
Ober=
befehlshaber=Oſt und hatte entſcheidenden Anteil an den deutſchen
Sie=
gen in Polen und Rußland.
„Graf Zeppelin” iſt geſtern abend um 18.45 Uhr von der
Landungsfahrt nach Reichenbach im Vogtland zurückgekehrt und um
19.05 Uhr auf dem Werftgelände in Friedrichshafen glatt und
ohne Zwiſchenfall gelandet.
Zwiſchen den Regierungen von Norwegen, Schweden
Dänemark und Holland ſind Verhandlungen über den
Abſchluß eines dreijährigen Zollwaffenſtillſtandes
ein=
geleitet worden.
Die türkiſche Kammer hat eine kurze Sitzung abgehalten, in
der die Neubildung des Kabinetts Ismed Paſcha bekanntgegeben
wurde. Die neue Regierung ſetzt ſich zuſammen aus den bisherigen
Miniſtern mit Ausnahme des Juſtiz= des Wirtſchaftsminiſters, des
Miniſters für öffentliche Arbeiten und des Unterrichtsminiſters, die
durch Juſſuf Kemal, Muſtafa Scheref, Zekai und Eſſad Bey erſetzt
wurden.
Gegen den Sohn des unlängſt geſtürzten Präſidenten der
Repu=
blik Peru, Auguſto Leguia, und ſeine Gattin Mariana Almuelle
iſt ein Gerichtsverfahren wegen des unter myſteriöſen
Umſtän=
den erfolgten Todes des erſten Gatten der Frau Leguja eingeleitet
worden.
Kriegskommiſſar Woroſchiloff veranſtaltete zu Ehren des
tür=
kiſchen Außenminiſters Tewfik Ruſchdi Bey einen Empfang.
Der türkiſche Miniſter erklärte in ſeiner Antwortrede u. a., Ziel der
Außenpolitik der Türkei und der Sowjetunion ſei gegenwärtig der Kampf
für Frieden und Abwehr aller Verſuche, die friedliche wirtſchaftliche und
kulturelle Entwicklung der Völker zu ſtören.
Demokrakiſcher Parkeivorſtand und Staatsparkei.
Berlin, 28. September.
Der „Demokratiſche Zeitungsdienſt” teilt mit: Der
Parteivor=
ſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei hat beſchloſſen: 1. Der
Parteivorſtand wünſcht die beſchleunigte Fortſetzung der
Verhand=
lungen wegen Konſtituierung der Staatspartei, damit der
Partei=
tag der Deutſchen Demokratiſchen Partei möglichſt bald zur
Beſchlußfaſſung berufen werden kann. 2. Der Parteivorſtand
emp=
fiehlt den Mitgliedern der Deutſchen Demokratiſchen Partei, durch
rege Mitarbeit ſchon vor Abhaltung des Parteitages der
Staats=
partei in den Wahlkreisverbänden und in den örtlichen
Organiſa=
tionen bei deren Ausbau dafür zu ſorgen, daß die großen
demo=
kratiſchen Grundſätze zur vollen Geltung kommen.
Das Urkeil im Prozeß Meier und Genoſſen.
Berlin, 27. September.
In dem Schwurgerichtsprozeß beim Landgericht III gegen
Meier und Genoſſen, die ſich wegen der Schießerei in der
Nau=
garderſtraße zu verantworten hatten, wurde am Samstag mittag
das Urteil verkündet. Die angeklagten Nationalſozialiſten
Meier, Pruefke und Dömpke wurden wegen Raufhandels und
Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz zu zwei Jahren
Ge=
fängnis verurteilt. Das angeklagte Mitglied des Fußballklubs
„Germania”, Bernsdorff, erhält wegen Raufhandels 6 Monate
Gefängnis. Der Nationalſozialiſt Rauh wird auf Koſten der
Staatskaſſe freigeſprochen. — Vor der Begründung des Urteils
gab der Vorſitzende eine Erklärung ab. Es ſei wiederholt darum
geſtritten worden, ob dies ein politiſcher oder kein politiſcher
Prozeß ſei. Das Gericht habe ſich auf den Standpunkt geſtellt,
daß bei Ausführung der Tat bei den Angeklagten keine
poli=
tiſchen Motive vorhanden geweſen ſeien. Die Vorgänge
hätten ſich ebenſo abgeſpielt, wenn die Angeklagten einer anderen
oder gar keiner Partei angehört hätten. Das politiſche Moment
ſei von den Angeklagten ſelbſt in den Prozeß hineingebracht
worden, da ſie ſich damit verteidigten, es habe ſich um einen
Zuſammenſtoß mit politiſchen Gegnern gehandelt. Es ſei
mög=
lich, daß das Urteil der Schwere der Tat nicht gerecht wurde,
aber eine völlige Aufklärung der Vorgänge hake ſich nicht
erzie=
len laſſen und die Unmöglichkeit einer reſtloſen Aufklärung mirke
ſich dementſprechend auf das Urteil aus. — Gegen das Urteil hat
die Staatsanwaltſchaft Reviſion eingelegt.
Kampf um die Skaatsform in Spanien.
TU. Madrid, 28. September.
Auf der Madrider Stierkampfarena fand am Sonntag eine
große Kundgebung ſämtlicher republikaniſcher Parteien mit Aus
nahme der Sozialdemokraten ſtatt. An der Kundgebung nahmen
etwa 20 000 Perſonen teil. Die Redner der verſchiedenen
repu=
blikaniſchen Parteien forderten die Abdankungdes Königs
und die Errichtung der Republik, wobei ſie mit einer
Revolution drohten und das Militär aufforderten, ſich zur
Republik zu bekennen. Unter den Rednern traten beſonders
her=
vor der Führer der Radikalſozialiſten, Marcellino Domingo, der
Führer der Radikalen Republikaner, Lerroux, und der Begründer
der Rechtsrepublikaniſchen Partei, der ehemalige Miniſter
Za=
mora. Die Kundgebung verlief in vollſter Ruhe. Zum Schutze
gegen etwaige Störungen durch monarchiſtiſche Jugend waren von
den Republikanern bewaffnete „Poſten aufgeſtellt worden. Die
Veranſtaltung bedeutet den endgültigen Zuſammenſchluß der
Re=
publikaner ganz Spaniens, der angeſichts der ſtets wachſenden
Zahl von politiſchen Streiks unbedingt ernſt genommen
werden muß. Von den Behörden waren umfangreiche
Sicherheits=
maßnahmen getroffen worden. Außerhalb der Stierkampfarena
waren Maſchinengewehre in Stellung gebracht
wor=
den, in den Hauptſtraßen war ein ſtarkes Polizeiaufgebot
verſam=
melt, während ganze Kompagnien der Bürgergarde in den
Seiten=
ſtraßen bereit ſtanden.
* Zur Durchführung
der Krankenverſicherungsreform.
Von
Dr. Zur. W. Luley, Volkswirt RDV..
Wir haben von jeher die Auffaſſung vertreten, daß
ſozial=
politiſche Leiſtungen eine tragfähige Wirtſchaft und geſunde
Staatsfinanzen zur Vorausſetzung haben müßten. Angeſichts
des Umſtandes, daß dieſe Vorausfetzungen in Deutſchland nicht
vorliegen, forderten und befürworteten wir deshalb im Intereſſe
der Erhaltung unſerer ſozialpolitiſchen Einrichtungen ſolche
Rcformen, die geeignet ſind, ſowohl der nicht durch die
natür=
liche Entwicklung bedingten Ausgabenſteigerung der letzten
Jahre, als auch einer ungerechtfertigten Ausnutzung der
Ein=
richtungen entgegenzuwirken. Man kann daher mit Genugtuung
feſtſtellen, daß die in der Verordnung des Reichspräſidenten zur
Behebung finanzieller, wirtſchaftlicher und ſozialer Notſtände vom
26. 7. 1930 enthaltene Krankenverſicherungsreform in ihrer
Grund=
richtung die gleiche Tendenz aufweiſt. Die Neuregelung des
Krankenverſicherungsrechts erſtrebt erfreulicherweiſe im Hinblick
auf die gegenwärtige Geſamtlage des Reiches und der deutſchen
Wirtſchaft die Erzielung von Erſparniſſen in der
Krankenver=
ſicherung zum Ausgleich der in der Arbeitsloſenverſicherung
notwendig gewordenen Mehrbelaſtung, zugleich aber auch eine
Zurückführung der Verſicherungsleiſtungen auf ein natürliches
Maß, ohne daß dabei der Zweck der Verſicherung beeinträchtigt
und die Volksgeſundheit gefährdet wird.
Bei der Beurteilung der Krankenverſicherungsreform muß
man ſich ſtets vor Augen halten, daß zurzeit für Zwecke der
Sozialverſicherung insgeſamt 16—17 Prozent des verdienten
Lohnes aufgebracht werden, wobei der Anteil des Arbeitnehmers
auf 8—9 Prozent, der des Arbeitgebers auf 7—8 Prozent liegt.
Bei einem Stundenverdienſt von 1.— Mk. und einer
wöchent=
lichen Arbeitszeit von 48 Stunden, d. h. alſo bei einem
Wochen=
bruttolohn von 48.— Mk. werden für dieſe Zeitſpanne ca. 8,
Mark für Zwecke der Sozialverſicherung verwendet, alſo etwa
ſoviel, wie der Arbeiter an einem Tag verdient. Daß dieſe
Belaſtung auf die Dauer unbedingt zu hoch iſt, ergibt ſich von
ſelbſt.
Die Krankenverſicherungsnovelle hat in weiten Kreiſen nicht
die Anerkennung gefunden, die ſie u. E. verdient. Auf dem
Ge=
biete der Neuregelung der Leiſtungen iſt insbeſondere die ſtärkere
Beteiligung der Verſicherten an den Koſten als unſozial und
hart bezeichnet worden. Man begegnet vielfach der Auffaſſung,
daß die Einführung der Krankenſcheingebühr von 50 Pfg. und
die Heranziehung der Verſicherten zu dem Tragen der
Arznei=
mittelkoſten den unbemittelten Arbeitnehmer an der rechtzeitigen
Inanſpruchnahme ärztlicher Hilfe oder dem Aufſuchen des Arztes
überhaupt hindere. Man macht ferner dem Geſetzgeber den
Vor=
wurf, er habe die Verſicherungsleiſtungen abgebaut. Eine ſolche
Auffaſſung iſt keineswegs gerechtfertigt. Was die
Kranken=
ſchein= und Arzneimittelgebühr angeht, ſo muß vor allen Dingen
berückſichtigt werden, daß die Entrichtung der Gebühr nicht
un=
bedingte Vorausſetzung für die Gewährung der Leiſtungen iſt.
In rechtlicher Beziehung ſind dieſe Gebühren vielmehr als
Zu=
ſatzbeiträge anzuſehen. In dringenden Fällen, z. B., wo die
Verweigerung der Krankenhilfe Gefahr für das Leben des
Er=
krankten bringen würde, können die Gebühren auch nachträglich
eingezogen werden. Die Zuſatzbeiträge bringen auch keine
Mehr=
belaſtung für den Verſicherten, da ja die Geſamtreform auf eine
Ausgaben= und damit auf eine Beitragsſenkung abgeſtellt iſt.
Es wird erreicht, daß derjenige, der die
Verſicherungseinrich=
tungen weniger beanſprucht, weniger hohe Beiträge zahlt. Würde
beiſpielsweiſe der bisherige Beitragsſatz einer Krankenkaſſe von
7,5 auf 6 Prozent des Grundlohns ermäßigt, ſo würde für
einen Verſicherten mit einem Arbeitsverdienſt von 1.— Mk. die
Stunde der Jahresbeitrag (Arbeitgeber= und
Arbeitnehmer=
anteil) nach der alten Beitragshöhe 19084 Mk., nach der neuen
152,88 Mk. betragen. Da ſich in die Differenz von 37,96 Mk.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer wie 1:2 teilen, würde alſo der
Arbeitnehmer 25,30 Mk. an Krankenverſicherungsbeitrag pro
Jahr weniger zu zahlen haben. Bei dieſer Erſparnis fällt die
Heranziehung zu den Koſten durch Erhebung der Krankenſchein=
und Arzneimittelgebühren von höchſtens 1.— Mk. pro
Krank=
heitsfall gar nicht ins Gewicht. (Bei einem Stundenverdienſt
von 50 Pfg. würde die auf den Arbeitnehmer entfallende
Er=
ſparnis unter den gleichen Vorausſetzungen 10,74 Mk. betragen.)
Mit der Neuerung wird aber das Verhältnis zwiſchen
Kaſſenbei=
trag und Leiſtung auf eine geſündere Baſis geſtellt. Die
Be=
teiligung der Verſicherten an gewiſſen Leiſtungen wirkt ſich
ähn=
lich aus wie die Rückgewähr von Prämien in der privaten
Krankenverſicherung. Sie bietet dadurch, daß ſie den Anreiz,
die Verſicherungseinrichtungen bei jeder Gelegenheit
auszu=
nutzen, verringert, gleichzeitig die Gewähr, daß die
Krankheits=
bereitſchaft abnimmt und nur tatſächlich Kranke die
Einrich=
tungen in Anſpruch nehmen.
Auch die übrigen Aenderungen auf dem Gebiet der Leiſtungen
ſind dazu angetan, das Verantwortungsbewußtſein des einzelnen
Verſicherten der Kaſſe gegenüber zu ſtärken und ihm ein
zumut=
bares Riſiko aufzuerlegen. Die Notwendigkeit einer ſo gerichteten
Reform ergab ſich u. a. aus der durch die Jahresberichte der Kaſſen
hinreichend beſtätigten Vermutung, daß der Verſicherte vielfach
die Einrichtungen nicht als Selbſthilfeinſtitution auffaßt, ſondern
ihnen mit den gleichen Grundſätzen gegenübertritt wie dem
Ver=
tragspartner auf dem Arbeitsmarkt. Wenn es zutrifft, wie die
auf wiſſenſchaftlich neutraler Grundlage aufgebaute Arbeit von
Dipl.=Volkswirt Lincke „Krankenſtand und Arbeitswille” dartut,
daß die Höhe der Krankenziffern nicht nur von dem verſchlechterten
Geſundheitszuſtand abhängt, ſondern weſentlich auch vom
Krank=
heitswillen, der ſubjektiven Einſtellung des Arbeitnehmers zur
Arbeit und anderen von dem Geſundheitszuſtand nicht
hervorge=
rufenen Umſtänden, ſo muß eine Reform ſolche Maßnahmen
vor=
ſehen, die geeignet ſind, eine Abnahme der Krankheitsbereitſchaft
herbeizuführen. Das kann u. E. nur dann erreicht werden, wenn
der einzelne Verſicherte an dem Beſtehen und dem Funktionieren
der Einrichtungen mehr intereſſiert wird, als es ſeither der
Fall war.
Wir haben eingangs auf den finanzpolitiſchen Zweck der
Re=
form, die Erzielung eines Ausgleichs für die unter dem Druck
der allgemeinen Verhältniſſe notwendig gewordene Mehrbelaſtung
durch die Arbeitsloſenverſicherung hingewieſen. Die Verordnung
legt den Kaſſen die Verpflichtung auf, ſowohl die Beitragshöhe
binnen 3 Monaten den neuen Verhältniſſen entſprechend
feſtzu=
ſetzen, als auch die bei der Durchführung erzielten Erſparniſſe in
erſter Linie zur Beitragsſenkung zu verwenden. Unter dieſem
Geſichtswinkel gewinnt die vorzunehmende Beitragsſenkung die
Bedeutung eines Belaſtungsausgleichs und einer Erhöhung des
Reallohnes. Dieſer doppelte Zweck wird nur dann erreicht, wenn
die Beitragsherabſetzung ſo ſchnell wie möglich zur Durchführung
gelangt. Bei der Prüfung über ihr Ausmaß wäre nach unſerer
Meinung nicht in erſter Linie die Leiſtungsſeite, ſondern vielmehr
die Einnahmeſeite zum Ausgangspunkt der Erwägungen zu
ma=
chen. Die Beſtrebungen der Kaſſen wären angeſichts der
allge=
meinen wirtſchaftlichen Notlage darauf zu richten, mit dem
nie=
drigſten Beitragsſatz die Vorausſetzungen für eine „zweckmäßige
und ausreichende” Krankenhilfe zu ſchaffen. Eine Zurückhaltung in
Ausmaß und Zeitpunkt der Beitragsſenkung dürfte nicht im
In=
tereſſe der Verſicherten gelegen ſein. Sie iſt jedenfalls ſtichhaltig
nicht damit zu begründen, daß man zunächſt eine ungefähre
Aus=
wirkung der Sparmaßnahmen auf die Finanzlage der Kaſſen
ab=
warten müſſe. Einerlei zu welchem Zeitpunkt die Neuordnung
der Beiträge erfolgt, eine ſichere Unterlage über den Umfang der
Einſparungen iſt weder am 1. Auguſt, noch am 1. oder 15.
Ok=
tober gegeben. Man bleibt auf Schätzungen angewieſen. Iſt dies
aber der Fall, ſo iſt es gleichgültig, ob ſie früher oder ſpäter
vor=
genommen und der Beitragsneuregelung zugrunde gelegt werden.
Dem volkswirtſchaftlichen Zwecke der Neuregelung des
Kranken=
verſicherungsweſens wird eine Hinausſchiebung bis zum äußerſten
Termin nicht gerecht. Deshalb wäre es dringend zu wünſchen,
daß bei allen Kaſſen, für die bindende Beſchlüſſe über eine
nam=
hafte Herabſetzung der Beiträge noch nicht gefaßt ſind, die
Neu=
ordnung der Verhältniſſe in aller Kürze erfolgt.
Franzöſiſches Munikionslager explodiert
TU. Paris, 28. September.
Wie aus Luneville gedrahtet wird, iſt ein im Walde von
Mondon bei Moncel les Luneville gelegenes
Munitions=
lager des Heeres in der Nacht auf Sonntag durch eine
unge=
heure Exploſion vollkommen vernichtet worden. Das
La=
ger enthielt
27 000 37=Millimeter=Granaten, 400 Kiſten
Maſchinengewehr=
munition und 400 Kiſten Kartuſchen.
Wie durch ein Wunder beſchränkte ſich die Kataſtrophe auf einen
Speicher, während vier andere Munitionsbaracken in der
Nachbar=
ſchaft unverſehrt blieben. Opfer an Toten und Verwundeten
wer=
den nicht gemeldet. Die Detonation, die kurz nach Mitternacht
erfolgte, war ſo gewaltig, daß die Bevölkerung von Luneville in
panikartigen Schrecken verſetzt wurde. Die Garniſon der Stadt
wurde ſofort an die Unfallſtelle kommandiert. Das Ergebnis der
erſten Unterſuchung ſcheint den Verdacht zu beſtätigen, daß die
Exploſion auf einen verbrecheriſchen Anſchlag
zurück=
zuführen iſt. Die Wache hatte kurz vor Mitternacht verdächtige
Geräuſche vernommen, deren Herkunft und Urſache jedoch nicht
feſtgeſtellt werden konnten. Man nimmt an, daß der Anſchlag mit
den Anſchlägen in den Pulverfabriken von Toul und Nancy Ende
vorigen Jahres, deren Urheber damals unentdeckt blieben, in
engem Zuſammenhang ſteht.
Schweres Grubenunglück bei Niſch. — 18 Toke.
TU. Belgrad, 28. September.
Im Bergwerk von Kraljevatz, in der Nähe von Niſch,
ereig=
nete ſich am Samstag ein ſchweres Unglück, dem 18 Arbeiter zum
Opfer fielen. In hundert Meter Tiefe arbeiteten 20 Arbeiter, als
plötzlich die Seitenwand des Stollens eingedrückt wurde. Auf
die=
ſer Seite des Stollens lief ein großer Kanal, der Grubenwaſſer
ſammelte und zum Pumpwerk führte. Nur zwei der im Stollen
befindlichen Arbeiter konnten ſich retten, die anderen 18 ertranken
in dem Stollen, der in wenigen Augenblicken überflutet war. Auch
alle Pferde, die in dem Stollen Material beförderten, kamen um.
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 29. September.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen (Auswahl),
vom 29. September 1930 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht
auf=
geſtellt: Viscount de Abernon: Viscount d’Abernon, ein Botſchafter
der Zeitwende. Memoiren. Band 3: Locarno. Leipzig 1929; Hans
Barner: Zwei „theologiſche Schriften” Goethes. Ein Beitrag zur
Religioſität des jungen Goethe. Leipzig 1930; Albert Hellwig:
Berlin 1929; Eduard Herriot
Okkultismus und Verbrechen
Beethoven. Frankfurt a. M. 1930; Johannes Kleinpaul: Das
Nachrichtenweſen der deutſchen Fürſten im 16. und 17. Jahrhundert,
Ein Beitrag zur Geſchichte der geſchriebenen Zeitungen. Leipzig 1930;
J. Klug: Kriminalpädagogik. Paderborn 1930; Sächſiſche
Lebens=
bilder. Herausgegeben von der Sächſiſchen Kommiſſion für
Ge=
ſchichte. Band 1. Dresden 1930; Woldemar Lippert: Meißniſch=
Sächſiſche Forſchungen. Zur Jahrtauſendfeier der Mark Meißen und
des ſächſiſchen Staates. Dresden 1929; Emil Ludwig: Lincoln.
Berlin 1930; Werner Mansfeld: Kommentar zum
Betriebsräte=
geſetz. 3. Auflage. Mannheim 1930; K. A. Meißinger: Friedrich
Liſt. Der tragiſche Deutſche. Leipzig 1930; Peſtalozzi: Sämtliche
Werke. Herausgegeben von Buchenau, Spranger und Stettbacher,
Vand 9: Schriften aus der Zeit von 1728—87. Berlin 1930; Edgar
Salin: Die deutſchen Tribute. Zwölf Reden. Berlin 1930; Max
Semper: Raſſen und Religionen im alten Vorderaſien.
Kultur=
geſchichtliche Bibliothek. Band 6. Heidelberg 1930; G. Szegö:
Par=
tielle Differentialgleichungen der mathematiſchen Phyſik. Teubners
Sammlung von Lehrbüchern aus dem Gebiete der Mathematiſchen
Wiſſenſchaften. Band 43. Leipzig 1930: Walter Willi: Vergil.
München 1930. Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriften=
Vom 13. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im
bände.
Leſeſaal entgegengenommen.
— Muſikverein. Die Proben zu dem am 3 November
ſtattfin=
denden erſten ordentlichen Konzert, der Aufführung der Großen
Meſſe unſeres heimiſchen Komponiſten Wilhelm
Peter=
ſen, ſind im Gange. Geſangskundige Damen und Herren, welche
dem Vereine als aktive Mitglieder beizutreten oder an der
Auf=
führung als Gäſte mitzuwirken, wünſchen, werden gebeten, ſich
nunmehr möglichſt bald zu den Proben im Vereinshaus, Wilhelm
Gläſſingſtraße 24, einzufinden. Nächſte Probe für Damen am
Dienstag, den 30. September, für Herren am Freitag, den 3. Okt.,
abends 8 Uhr. Da die Platzzuteilung für die inaktiven Mitglieder
in dieſen Tagen erfolgen muß, werden Neuanmeldungen zur
in=
aktiven Mitgliedſchaft ebenfalls möglichſt umgehend erbeten
(Siehe heutige Anzeige.) Die inaktive Mitgliedſchaft berechtigt
zum freien Beſuch der 4 ordentlichen Konzerte mit den
Haupt=
proben.
Erſtes Akademie=Konzert. Es ſei hiermit nochmals auf das heute
im Großen Saale des Städtiſchen Saalbaues um 20 Uhr ſtattfindende
Akademie=Konzert (Soliſtin: Kammervirtuoſin Frieda Kwaſt=
Hodapp) hingewieſen. Karten im Sekretariat der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36. Fernſprecher 3500 (
Stadt=
verwaltung).
— Ausſtellung „Kelſterbacher Porzellan” im Schloßmufeum. Heute
nachmittag von 3—6 Uhr iſt die Ausſtellung „Kelſterbacher Porzellan”
im Schloßmuſeum zu dem ermäßigten Eintrittspreis von 50 Pfg. (ſtatt
1 Mark) zu ſehen. Da dieſe ſeltene Schau heſſen=darmſtädtiſchen
Por=
zellans am 1. Oktober endgültig geſchloſſen wird, empfiehlt es ſich, den
Beſuch unter dieſen günſtigen Umſtänden nicht zu verſäumen.
Eliſabethenſtift. Das Städtiſche Orcheſter unter der
trefflichen Leitung Herrn Stadtkapellmeiſters Schlupp erfreute
am Freitag nachmittag die Kranken und die Pflegkräfte des
Eliſa=
bethenſtifts. Es kamen eine Reihe von Muſikſtücken zum Vortrag,
zuerſt vor dem neuen Krankenhaus und ſodann vor dem alten
Männerbau. Es wird, für den muſikaliſchen Genuß den Herren
herzlichſt gedankt.
— Bei der Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟ Darmſtadt,
Handwerkerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
be=
ginnen am Dienstag, den 30. September, und Freitag, den 3. Oktober,
neue Kurſe in Reichskurzſchrift. In der
Maſchinen=
ſchreibſchule des Vereins, Karlſtraße 23, Erdgeſchoß, erfolgt die
Ausbildung auf neuzeitlichen Maſchinen nach dem bekannten Zehnfinger=
Blindſchreib=Syſtem. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Für die tägliche Pflege der Haut
ist die Gualität Ihrer Waschtisch-
Seife immer entscheidend. Deshalb
verwenden Sie ein Produkt dessen
duserlesene Beschaffenheit in allen
Verbraucherkreisen ger ühmt wird:
Dr Dralle‟” Bavendeiseife
Grosse Runde Form, RM. 0.75.
(1V8119
Erweiterke Geltung der Sonnkags=
Raufamrtätten.
Ab 1. Okkober ſchon Samstag und Mitkwoch
nachmittags.
Die auch von uns verbreitete Mitteilung über eine Erweiterur
der Geltungsdauer der Sonntagsrückfahrkarten wird von der Reich
bahndirektion Mainz wie folgt ergänzt:
Vom 1. Oktober ds. Js. ab können Sonntagsrüc
fahrkarten auch ſchon am Samstag zur Rückfahrt be
nutzt werden. Hierdurch iſt es auch der Bevölkerung, die nur de
Samstag nachmittag zu Ausflügen benutzen kann, möglich, mit d
billigen Sonntagsrückfahrkarte zu reiſen.
Ferner werden vom 1. Oktober ab — erſtmalig am 1. Oktober
verſuchsweiſe an Mittwochnachmittagen
Nückfah=
karten mit 33½/zprozentiger Ermäßigung des Fah
preiſes ausgegeben. Der Verſuch wird jedoch auf die Au
gabe derartiger Rückfahrkarten von größeren Städten na
naheliegenden Erholungsorten beſchränkt. Im Bezi
der Reichsbahndirektion Mainz werden die ermäßigten Mittwochskarte
ausgegeben von den Fahrkartenausgaben Mainz Hbf., Süd, Main
Kaſtel, Mainz=Mombach. Biſchofsheim (Heſſen), Guſtavsburg=Koſtheit
Weiſenau, Darmſtadt Hbf., Nord, Oſt, Süd, Wiesbaden Hb
Wiesbaden=Biebrich, Wiesbaden=Biebrich Oſt, Wiesbaden=Dotzhein
Wiesbaden=Erbenheim, Wiesbaden=Schierſtein, Landesdenkmal, Wal
ſtraße, Worms, Worms=Brücke und Worms=Pfiffligheim. In welche
Verbindungen die Karten ausgegeben werden, kann bei den zuſtändige
Fahrkartenausgaben erfragt werden. Auch ſind die Verbindungen dur
inen Aushang veröffentlicht. Die Karten gelten für die Hinfahrt vr
2 Uhr ab, die Rückfahrt muß ſpäteſtens um 24 Uhr angetreten ſei
Die Rückfahrt iſt nach 24 Uhr ohne Fahrtunterbrechung, bei Zugwechſ
mit dem nächſten anſchließenden Eil= oder Perſonenzug zuruckzulege
Heſſiſches Landeskheater.
29. Sept 19.30—22.15 Uhr
Simone Boccanegra
G1 Darmſt. Voltsbühne
Gr. 1—4 Preiſe 1—70 Mk Keine Vorſtellung. Dienstag,
30. Sept 20—22.15 Uhr
Schwanda, der Dudelſachpfeifer
K 1. Bühnenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.15 Uhr
Zſ.=M. II Miſſiſſichvi
Preiſe 1.20—6 Mr. Mittwoch,
1. Oktober 19.30—22.15 Uhr
F1 Dſt. Volksb. Gr. 1—4
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk 20 Uhr
Lieder=Abend. Peter Schäfer
Preiſe 1, 2, 3 Mr. Donnerstag,
2. Oktober 19.:0— 22.30 Uhr
4 Zar und Zimmermann
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung, Freitag,
3. Oktober 19 30—22.15 Uhr
E4 Die ſchöne Helena
Preiſe 1—10 Mk. KM 10 fe
iſſippi
Zſ.=M. 101 M
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag,
4. Oktober 19 30—22 45 Uhr
H1 Bühnenvoksbund
Figaros Hochzeit
Preiſe 1—10 Mr. 20—22 Uhr
Zſ.=M. Wl3. Zum erſt. Mc
Meine Schweſter und ie
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
5. Oktober 19.30—22.15 Uhr
D4. Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—6 Mk. 1.15 Uhr Modeſchau
der Offenbacher Kunſtg
werbeſchule, Fachklaſſe.
Leiterin: Prof. Jſolde Czob
Preiſe 0.80—2 Mk.
15—16 45 Uhr
Kölner Hänneschen Theat
Hänneschen und die Wunderlan
Pr. 0.60 u. 1 M. Kind. hlb.7
20—22.30 Uhr
Kölner Hänneschen Theat
Genoveva
Preiſe 0.60 1.—, 1.50 M
— Heſſiſches Landestheater. Der mit großem Erfolg aufgenomme
„Sommernachtstraum” von Shakeſpeare wird in der Inſzen
rung von Renato Mordo und Lothar Schenck von Trapp, muſikaliſe
Leitung: Karl Maria Zwißler, Mittwoch, den 1. Oktober, wiederhe
werden. Die urſprünglich für dieſen Tag vorgeſehene
Wiederholu=
der Operette „Die ſchöne Helena” iſt nunmehr für Freitag, 3. Oktobe
angeſetzt worden. — Das alte Kölner Hänneschen=Theat
gaſtiert am Sonntag, den 5. Oktober, im Kleinen Haus des Heſſiſch
Landestheaters. Um 15 Uhr gelangt das orientaliſche Märch
„Hännschen und die Wunderlampe”, um 20 Uhr d.
Trauerſpiel zom Dudlaache „Genoveva” zur Aufführung. Pre
für die Nachmittagsvorſtellung 0,60—1 RM., Kinder unter 14 Jahr
halbe Preiſe; abends 0,60, 1,00 und 1,50 RM. Der Vorverkauf begin
morgen Dienstag, den 30. September.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 28. September 1930.
44
Die ſchöne Helena.
Operette von Mailhac und Halevy. — Muſik von J. Offenbach
Die Stoffwahl der Stücke, der Sarkasmus des Witzes, die
politiſche Atmoſphäre, die geiſtige Potenz der Muſik laſſen die
Offenbachiſchen Operetten dem Geſchmack unſerer Zeit verwandt
erſcheinen, in der eiskalte, unbarmherzige Kritik an allem von der
Bühne ſpricht und moderner Aufführungsſtil das Abſtrakte bevor
zugt. Sie ſind die Vorläufer der Dreigroſchenoper. Aber um
wie=
viel vornehmer der Takt ihrer Behandlung, feiner bei aller
Ein=
deutigkeit ihr Text, um wieviel eleganter und gekonnter die Muſik,
als bei ihren Nachfolgern! Das iſt es hauptſächlich, weshalb ſie
vor 100 Jahren, wie heute, ohne Widerſpruch aufgenommen
wer=
den, auch von ſolchen, denen ihre ſchlüpfrige Tendenz oft nicht
be=
hagt. Vorausgeſetzt, daß ihr Original nicht verzerrt wird. Und
das war heute trotz moderner Einkleidung kaum der Fall. Trotz
allem hühlen Raiſonnement ſchwingt nämlich bei Offenbach überall
ein romantiſcher Unterton mit. Und der war heute meiſt zu ſpüren.
Er iſt aber unentbehrlich, weil durch ihn das Frechſte leidlich, das
Anſtößige erträglich gemacht wird, denn es entzieht es der Gegen
wart und verſetzt es ſozuſagen in eine andere Welt, in der alles
erlaubt zu ſein ſcheint.
Der Reinkultur der Operette, wie ſie nach Stil und
Ausfüh=
rung Offenbach geſchaffen, haben wir heute noch nichts
Ebenbür=
tiges an die Seite zu ſetzen. Aus ihr muß die moderne Operette
erwachſen — Stoff iſt in Fülle vorhanden für Librettiſten und
Muſiker, die genug Courage haben —, wenn erſt die nachgerade
widerlichen Schmalzfabrikate der Epigonen der Wiener Schule
überwunden ſind. Vorbilder hierfür durch Neu=Aufführungen zu
gewinnen, iſt verdienſtlich. Eins der vielen iſt die ſchöne Helena
die, ſehr lange hier nicht gebracht, den Darſtellern, der Regie, dem
Ausſtattungschef von je verlockende Aufgaben geſtellt hat. Sie
wurden glänzend gelöſt.
Renato Mordo iſt der richtige Mann für die Regie einer
ſo tollen Sache. Originelle Erfindung und überraſchende
Ein=
fälle ſchufen ein lebensſprühendes Neues von zündender Wirkung.
Nur eins nehme ich ihm übel, daß er moderne Tänze aufPlattenmuſik
im allerdings etwas leerlaufenden dritten Akt einſetzte, die ſtark
aus dem Stil fallen, ſo gut ſie von Irene Scheinpflug
Hans Macke und der Tanzgruppe getanzt wurden. Schenck
v. Trapps Phantaſie ſchuf köſtliche Bühnenrahmen mit farbigen
Bildern und aparten Koſtümen — vielleicht ſchon etwas zuviel
Farben. Der erſte Akt war der beſte, ſtark geladen mit
über=
mütiger Stimmung, wogegen die beiden folgenden abfallen mußten.
bis die Schlußſzene wieder zündend einſchlug. In der Zugabe von
aktnellen Anſpielungen und lokalen Witzen; die anfangs reichlich
hagelten, wurde ſpäter Maß gehalten. Sie ſind nötig, da der dem
Publikum von 1830 geläufige Stoff dem heutigen fernliegt. In
den genialen Parodien der formalen Sätze, Duette, Enſembles
Finales der Großen Oper wurde für den Kenner das Beſte
ge=
geben.
Die Rollenbeſetzung iſt ſehr glücklich. Reizend in Erſcheinung,
humorig und in Koloraturen brillierend die Helena Käte
Wal=
ters. Ein ſtattlicher Paris, dem nur noch einige löſende Hilfen
fehlen, Joachim Sattler. (Wo bleibt unſer Operettentenor?)
Ein richtiger Frechdachs Regina Harre als Oreſt. Sehr
draſtiſch der Kalchas Heinrich Kuhns unwiderſtehlich komiſch
Franz Pfaudler als Menelaus; köſtliche Typen die
Griechen=
helden der Herren Ney, Vogt, Gallinger, Keßler, die
Damen und Herren des Chors und der Tanzgruppe in
den verſchiedenſten Situationen. Das fein begleitende Orcheſter
leitete die umſichtige Hand K. M. Zwißlers. Ein ſtarker
Er=
folg für alle Beteiligten vor voll beſuchtem Haus, wobei nur zu
rügen bleibt, daß die Zwiſchenpauſen allzulange dauerten. v. H.
Die kleinen Käfer von der Friedrichſtraße.
Seltſame Film=Stars aus Berlins Unterwelt,
Von Peter Pan.
Ein paar kleine Käfer von der Friedrichſtraße filmen
drau=
ßen auf dem Neubabelsberger Ufa=Gelände. Ihr werdet denken,
das iſt doch wirklich nichts Beſonderes mehr, nichts, wofür
man zur Schreibmaſchine greifen muß. Denn in der
Friedrich=
ſtraße iſt doch die Film=Börſe, da wimmelt es nur ſo von
reizenden Käfern, na und dann gibt es jawohl für kleine Käfer
von der Friedrichſtraße noch vielerlei Wege, die ins Film=
Atelier führen.
Damit würdet Ihr unſeren kleinen Käfern direkt Unrecht
un. Das ſind nämlich ganz beſondere Käfer. Man kann es
ſchon daran erkennen, daß ſie nicht Lulu oder Liſſi oder ſo
heißen, ſondern Dermetes peruvianus. Und ſie haben eine ganz
ungewöhnliche Begabung. Eben die, die ſie ſogar zu Haupt=
Darſtellern eines Films qualifiziert.
„Denken Sie”, erklärt mir die blonde Dame in der weißen
Schürze, die in der Kultur=Abteilung die Mikro=Aufnahmen
macht, „denken Sie, dieſe kleinen Käfer, die mir aus der
Friedrich=
ſtraße zugeſchickt wurden, haben dort, tief unter dem Pflaſter
m Keller eines Hauſes die Waſſerrohre durchnagt. Durch
mehrere kreisrunde Löcher iſt Waſſer herausgeſtrömt. Als man
dieſe ſeltſame Erſcheinung näher unterſuchte, fand man in der
Filz=Umkleidung der ziemlich ſtarken Bleirohre dieſe Käfer
hier.‟ Damit öffnete die Dame eine kleine Schachtel und ſtellt
mir ihre Film=Stars vor, die kleinen Käfer von der
Friedrich=
ſtraße, die erſten Kulturfilm=Darſteller aus Berlins Unterwelt
„Nun wollen wir ſie aufnehmen, während ſie ein Bleikäſtchen
durchnagen, das genau ſo ſtark iſt, wie das Stück Waſſerohr,
das man als Beweisftück uns mitgeſchickt hat.”
Zugleich mit einem Stückchen feuchter Watte, ziehen jetzt zu
der kleinen Käfer von der Friedrichſtraße in das Bleikäſtchen ei
Der naſſe Wattebauſch iſt nötig, weil die Tiere in völlig trocken
Luft bald eingehen würden. Das Bleikäſtchen wird unter d
Mikroſumar gelegt, der Aufnahme=Kamera für derartige Fäl
Einige Tage hindurch geſchieht nichts. Gar nichts. Ve
geblich wird das Auge an den Apparat gelegt, vergeblich wi
das Licht angeſchaltet. Unverändert liegt die blanke Fläche d
Kaſtens da. Auch der dritte und vierte Tag verſtreicht ergebni
los. Aber am fünften Tage ..
Als die Dame im weißen Kittel (ſie heißt übrigens Fräule
Jülich) den Lichthebel herunterzieht und das Bleikäſtchen a
leuchtet, da . . . zeigt ſich ein ſtecknadelgroßes Loch. Das Fil
band wird eingeſchaltet, beginnt zu rollen und hält einige Met
dieſes Wunder feſt. Und rollt von Stund an faſt ununte
brochen, denn bort in der Tiefe des ſich minütlich erweiternd
Loches, kann man Leben, kann man Geſchäftigkeit erkenne
Zuerſt ſind unſere Film=Stars allerdings einmal verſchwund
Das Licht hat ſie erſchreckt. Sie ſtreiken. Man gönnt ihn
eine Stunde Finſternis und Ruhe. Als wir wieder durch 4
Maſchine ſeben . . .
Oho .., da iſt das Loch ſchon recht ſtattlich geworde
Man ſieht den Kopf eines Käfers, man kann jetzt auch deutl
die Technik erkennen, die ſie anwenden, um dieſes Loch zu nage
Immer im Kreiſe dreht es ſich und ſeine fcharfen Kauwerkzeu
knacken gleichſam das Metall entzwei. Sſſſſrrrrr macht 1
Kamera und photographiert den kleinen Käfer bei der Arbe
Denn es iſt Arbeit, die hier geleiſtet wird, und zwar in klug
Abwechſlung in verſchiedenen Schichten. Denn wenn der ei
Käfer ſich müde genagt hat, fängt ſein Kollege an, immer 1
Kreiſe herum das Blei auszubrechen. Feiner Staub bedeckt 1
Tiere, und das Blei bröſelt ins Innere des Käſtchens. T
kleinen Käfer von der Friedrichſtraße, die tief in den Kelle
des City ſchon manchen Erdrutſch durch hereinſtromend
Waſſer verſchuldet haben müſſen, freſſen das Metall nicht. E
knacken es nur an.
„Detektiv Mikroſkop” hat das Treiben dieſer ſe
ſamen Film=Stars aus Berlins Unterwelt entlarbt, und 1
Mikro=Kamera hat die Einbrüche dieſer „Knacker” auf das Filt
band gezeichnet. Bald wird auch das Publikum ihre Bekann
ſchaft machen und dem einzigartigen Schauſpiel ihrer Arbeit
ſehen dürfen. Dieſem Gekneife und Gezwicke ihrer „Einbruch
entlich ausſehen wie der temperamentvo=
Serksctge ontag, den Uigen Profeſors. Aber vergeßt nie
Scatsber: Großes — tas auf den Film=Star felbſt zu achte
meine Freunde
auf den kühnenk leines, ig ſeiner Fühler, auf die ſchmale Fig.
und das tiefe Fk. Cafiner großen Jett=Augen, die, wie 2
Ulrich K. T. Schulz
ſauptet, an Aſta Nielſen erinnern. Ur
das iſt immer vortſth aft für die Film=Karriere, ſelbſt wer
man einmal nichts an res war als . . . ein kleiner Käfer vo
der Friedrichſtraße.
Meite,
* Mid
Brüd
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D
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A.
ier Schäie
Mk.
Lung.
ihr
iſſippi
Mk.
erſt.
und
5Mk.
lich wi
fläche
Nummer 269
Höbere Lehrankalken und Bereinsweſen in Bayern.
Der Anteil des V. D.A.
Das Bayeriſche Kultusminiſterium hat vor einigen Wochen
dem Landtag eine Ueberſicht über die Beteiligung der Schüler der
höheren Lehranſtalten an Vereinen unterbreitet. Danach zählen
die kirchlich=konfeſſionellen Vereine insgeſamt 6503
Schüler als
Mitglieder. Es folgen dann die Turn, Sport= und
Wanderver=
eine mit 10 156 Schülermitgliedern. Die Höchſtzahl erreicht der
Verein für das Deutſchtum im Ausland mit insgeſamt 24 594
Schülern. Dieſe Zahl kommt ungefähr der Hälfte ſämtlicher
Schüler an den bayeriſchen Mittelſchulen gleich, d. h. jeder zweite
Schüler an den bayeriſchen Mittelſchulen iſt Mitglied des V.D.A.
In den Verhandlungen des Finanzausſchuſſes
es Bayeriſchen
Landtags wurde dieſen Vereinen, alſo auch dem V. D.A., von allen
Seiten der überparteiliche Charakter ausdrücklich zuerkannt und
beſtätigt, daß gegen ihre Tätigkeit in den Schulen aus
erziehe=
riſchen Gründen Bedenken nicht zu erheben ſind.
— Mendelsſohn=Kammermuſikabend. Der Schleſier=Verein
Darmſtadt e. V. veranſtaltet aus Anlaß des 75. Geburtstages
ſeines Landsmannes und Ehrenmitgliedes, Profeſſor Dr.
Men=
delsſohn, Anfang Dezember einen Kammermuſikabend, bei welchem
auf Wunſch des Komponiſten mitwirken werden: Pianiſtin Frau
Elſe Hucke=Stoy, Konzertſängerin Fräulein Clara Herber, Herr
Kammermuſiker Otto Hucke, Violine, und Herrn Cyrill Kopatſchka,
Violine. Zur Aufführung gelangen ein Trio für 2 Violinen und
Klavier, eine Klavierſonate, eine Sonate für Violine und
Kla=
vier ſowie mehrere Lieder. Wir machen ſchon heute auf dieſe
wert=
volle Veranſtaltung aufmerkſam. Näheres rechtzeitig in dieſer
Zeitung.
Orpheum. Heute Montag und morgen Dienstag ſind
unwiderruf=
lich die beiden letzten Vorſtellungen der großen Max Peltini=Revue
„Esiſt waslos‟. Die Direktion hat ſich entſchloſſen, für die beiden
letzten Vorſtellungen die Eintrittspreiſe zu reduzieren, ſo daß es
jeder=
mann möglich iſt, ſich dieſe neueſte Schöpfung der Revue anzuſehen. Sie
bringt in ſinnverwirrendem Tempo nicht weniger als 34 Bilder und iſt
die Revue der beſten Tänzer und die der beſten und ſchönſten Girls,
kurz die Revue, die alles bringt, weil ſie für jeden Geſchmack etwas
bringt. Es gelten folgende Preiſe: Eſtrade 1 Mk., Saal 1,50 Mk.,
Sperrſitz, 1. Balkon, 2 Balkon, Seitenparkett 2 Mk. 2. Parkett 3 Mk.,
Mittelloge und 1. Parkett 3,50 Mk. Sichern Sie ſich Plätze im
Ver=
kehrsbureau oder Hugo de Waal, Rheinſtraße 14, oder telephoniſch unter
Nr. 389. (S. Anz.)
— Brieftaubenſport. Folgende Brieftaubenzüchter der „Reiſe=
Vereinigung, Darmſtadt und Umgebung
errangen
bei den diesjährigen Jungflügen Preiſe: 4. Flug
Steinach
(126 Km.) am 31. 8.
1. Preis Fritz Schuchmann, Bäckermeiſter,
Darmſtadt, Beſſungerſtraße 77;
Preis Emil Imhof. Darmſtadt.
Kahlertſtraße; 3. Preis Auguſt Müller, Darmſtadt,
Moldenhauer=
weg 18; 4. Preis Ludwig Dächert, Eberſtadt; 5. Preis Peter
Mei=
dinger Eberſtadt. B. Flug Ansbach (160 Km.) am 7. 9.:
Serienpreis, (ſilberne Medaille)
Schuchmann,
Bäcker=
meiſter, Darmſtadt, Beſſungerſtraße 77
Serienpreis (bronzene
Medaille) Hans Müller, Darmſtadt, Beſſungerſtraße 79
: ½ Preis
(Einzeltaube) W. Lehnert, Darmſtadt, Riedeſelſtraße
Preis
(Einzeltaube) Fritz Schuchmann, Bäckermeiſter, Darmſtadt,
Beſſun=
gerſtraße 77; 3. Preis (Einzeltaube) Emil Imhof. Darmſtadt,
Kahlertſtraße); 4. Preis (Einzeltaube), Karl Eckart, Darmſtadt,
Pankratiusſtraße 67; 5 Preis (Einzeltaube) Ludwig Dächert,
Eberſtadt. Ferner erhielten noch 15 weitere Züchter der
Vereini=
gung Auszeichnungen. Die reiche Zahl der Auszeichnungen ſpricht
für ein ſorgſam gepflegtes und gut erzogenes Darmſtädter
Brief=
taubenmaterial.
FPH. An Luthers Geburtstag, den 10 November gedenkt
der Bund für Bibel und Bekenntnis in Heſſen (kirchlich poſitive
Vereinigung) die Feier ſeines 25jährigen Beſtehens in Darmſtadt
zu begehen. Einem Feſtgottesdienſt nachmittags um 5 Uhr, in
dem Pfarrer Ausfeld=Gießen predigen wird, folgt eine
Mitglie=
derverſammlung. Profeſſor D. Bornhäuſer=Marburg wird ſprechen
über das Thema: Luther auf der Koburg während des Reichstags
zu Augsburg. Oberpfarrer Schaefer=Michelſtadt wird die
Abend=
verſammlung 8,30 Uhr einleiten mit einigen programmatiſchen
Worten. Wir wünſchen und erwarten eine rege Anteilnahme
unſeres Chriſtenvolkes in Stadt und Land. Für auswärtige
Teil=
nehmer werden Freiquartiere bereitgeſtellt.
— Nächſte Damperabfahrten der Hamburg=Amerika Linie (Auſtral=
Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit, Aenderungen vorbehalten. Nach
New York: M.S. Milwaukee ab Hamburg 30. 9., ab Cuxhaven
1. 10.: D. Albert Ballin ab Hamburg 2. 10., ab Cuxhaven 3. 10.: D.
Cleveland ab Hamburg 7. 10., ab Cuxhaven 8. 10.: D. New York ab
Hamburg 9. 10., ab Cuxhaven 10. 10.; D. Deutſchland ab Hamburg
16. 10., ab Cuxhaven 17. 10.; M. S. St. Louis ab Hamburg 21. 10., ab
Cuxhaven 22. 10.; D. Hamburg ab. Hamburg 23. 10., ab Cuxhaven
24. 10.: D. Albert Ballin ab Hamburg 30. 10., ab Cuxhaven 31. 10. —
tach Kanada (in Gemeinſchaft mit der County Line): D. Leſta
(County) ab Hamburg 10. 10., D. Idarwald (Hapag) ab Hamburg 4. 11.,
D. Cleveland (Hapag) ab Hamburg 12. 11. Nach Boſton,
Phila=
delphia, Baltimore, Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=
Lloyd) ab Hamburg: D. Hannoper (Hapag) 4. 10., D. Ilmar (Lloyd)
15. 10., D. Eifel (Hapag) 25. 10., D. Hannover (Lloyd) 5. 11. Nach der
Weſtküſte Nordamerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Llod) ab
Hamburg: D. Schwaben (Lloyd) 4. 10. M.S. Portland (Hapag) 15. 10.,
M. S. Los Angeles (Lloyd) 25. 10., D. Tacoma (Hapag) 5. 11. Nach
Cuba ab Hamburg: D. Weſterwald 8. 11., D. Kyphiſſia 13. 12. Nach
Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ocean=Linie) ab Hamburg: M.S.
Nio Bravo (Ocean) 9. 10., M.S. Palatia (Hapag) 21. 10., M. S. Nord=
Friesland (Ocean) 31. 10., M.S. Patricia (Hapag) 13. 11. Nach
Weſt=
indien (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen, und der
Reederei H C. Horn, Flensburg) ab Hamburg: M. S. Orinoco (Hapag)
4. 10., D. Adalia (Kosmos) 11. 10., D. Galicia (Hapag) 18. 10., M.S.
Preſidente Gomez (Horn) 25. 10., M.S. Magdalena (Hapag)
11.,
D. Albingia (Hapag) 8. 11., D. Grunewald (Hapag) 15. 11., M. S.
Claus Horn (Horn) 22. 11. Nach den Weſtindiſchen Inſeln (in
Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn, Hamburg) ab Hamburg:
D. Georgia (Hapag) 7. 10. M.S. Marie Horn (Horn) 21. 10., D.
Amaſſia (Hapag) 4. 11. Nach der Weſtküſte Zentralamerikas
(in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen) ab Hamburg: D.
Adalia (Kosmos) 11. 10., D. Albingia (Hapag) 8. 11., ein Dampfer
(Roland) 6. 12. Nach der Oſtküſte Südamerikas ab Hamburg:
D. Hohenſtein 30. 9., D. Baden 4. 10., D. General Mitre 11. 10., D.
Niederwald 15. 10., D. Antiochia 18. 10., D. General San Martin
19. 10., D. Paraguah 25. 10. Nach der Weſtküſte Südamerikas
(in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen) ab Hamburg: D.
Am=
mon (Kosmos) 1. 10. D. Chemnitz (Roland) 4. 10., D. Kellerwald
(Hapag) 8. 10., ein Damper (Roland) 15. 10. Nach Oſtaſien (
Ge=
meinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: M. S. Fulda (Lloyd) 1. 10.,
D. Schleſien (Lloyd) 4. 10. M.S. Vogtland (Hapag) 8. 10., M. S.
Fries=
land (Hapag) 11. 10., D. Main (Lloyd) 15. 10., D. Goslar (Aloyd) 19. 10.
Nach Niederländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtraliſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft. Hamburg,
D.
und der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappif „Oceaan”
Polydorus (Oceaan) ab Hamburg 8. 10., D. Eſſen (Hapag) ab
Rotter=
dam 14. 10., D. Neumark (Hapag) ab Hamburg 22. 10., ein Dampfer
(Oceaan) ab Hamburg 5. 11. Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt
der Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft, Hamburg, des
Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei Alfred Holt u. Co.,
Liverpool) ab Hamburg: D. Dortmund (Hapag) 9. 10., D. Oder (Lloyd)
25. 10. M.S. Rendsburg (Hapag) 8. 11. Nach Südafrika (Deutſch=
Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg) ab
Hamburg: D. Caſſel 18. 10., D. Hanau P. 10. Hamburg=Rhein=
Linie ab Hamburg: D. Straßhurg 30. 9., D. Frankfurt 3. 10., D.
Mannheim 7. 10. Hamburg=London=Linie: Wöchentlich drei
Abfahrten. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft
Fried=
rich Zaun, Luiſenplatz 1, Telephon 1308/09.
Briefkaſten.
Alter Abonnemen. Der Hausherr iſt nicht befugt, den
freundſchaftlichen Verkehr unter den Mietern im Hauſe zu
ver=
biete
hte des Drag.=Regts. 24 kann direkt vom
4.
Sclat dei upgunger in Cnrapenderieh.
Von Provinzialdirektor a. D. Dr. Fey in Darmſtadt.
Sehr häufig hört man in neueſter Zeit von den Fußgängern die
Klage, daß ſie im Straßenverkehr nicht genügend geſchützt ſeien, daß
die Fahrbahnen in den Straßen faſt ausſchließlich durch den
Kraft=
fahrzeugverkehr in Anſpruch genommen ſeien und daß die Beläſtigung
und Störung der Fußgänger, der Aufenthalt, den ſie bei
Beſorgungen und Geſchäften in den Straßen erleiden, ein
überaus läſtiger und ſie ſchädigender ſei, ganz abgeſehen von den großen
Gefahren, denen ſie fortgeſetzt ausgeſetzt ſeien. Wollte jemand die
Straßen überqueren, ſo müßte er oft lange Zeit warten, bis dies
mög=
lich ſei, und dann ſei er durch das rückſichtsloſe
Drauflos=
fahren, insbeſondere auch der Motorradfahrer und Radfahrer, ſtets
mehr oder weniger einer Beſchädigungs=, ja ſogar Lebensgefahr,
ausgeſetzt. Die Fußgänger erklären, zu einer Zeit, in der man auf die
Fürſorge für die Geſundheit des Einzelnen in Schule und Haus
eines=
teils, und in der Oeffentlichkeit anderenteils durch Verordnungen und
Belehrungen ſo ſorgſam von Staat und Gemeinden Rückſicht nehme und
jeden nur fern die Geſundheit ſchädigenden und gefährdenden Umſtand
auszuſchließen ſuche, ſei es zu verwundern, daß auf einem wichtigen
Teile, des ſich anſammelnden menſchlichen Verkehrs ſolche
geſundheit=
gefährlichen, insbeſondere für gebrechliche und ältere Perſonen,
nament=
lich auch für Frauen und Kinder bedrohliche Zuſtände immer mehr um
ſich greifen. Nun hat man ſich gewiß bemüht und bemüht ſich
fort=
dauernd, dieſer Gefahren Herr zu werden, den Fußgängerverkehr beſſer
zu ſchützen und namentlich auch ſeitens der Polizei in durchaus
anzu=
erkennender Weiſe zu meiſtern. Aber iſt die Polizei dieſer Gefahr Herr
geworden? Leider nein, weder in Stadt noch Land. Auch die
ſon=
ſtigen Bemühungen durch Wort und Schrift in dieſer mit jedem Tag
größer werdenden Gefahr durch Belehrung nach Mitteln und Wegen zu
ſuchen und in der bedrohlichen Flut des Verkehrs dem
Fußgänger zu beſſerem Recht und Schutze zu
verhel=
fen, haben wenig genützt. Man macht auf dieſem Gebiete leider die
Erfahrung, und das gilt namentlich auch für mittlere und kleinere Städte,
daß das Neue ſich nur ſehr ſchwer durchſetzt, daß das Ungewohnte.
An=
genehme und Auffällige — hier das Erlebnis der motoriſchen Bewegung
mit dem neuen Verkehrsmittel in großer Geſchwindigkeit — die Menſchen
gefangen nimmt, daß ein falſcher Begriff von
Verkehrs=
freiheit den Einzelnen und ganze Kategorien von Menſchen
ge=
fangen hält, ſie gegen Gefahren abſtumpft und daß das Sprichwort
„durch Schaden wird man klug” leider nur zu oft erſt ſeine Wirkung
ausübt und erſt Ordnung in das Gebaren des Einzelnen bringt, daß
vielen Fahrern die Rückſichten, die ſie vernünftiger Weiſe auf ihre
Mit=
menſchen nehmen müßten, ihnen durch den großen zivilrechtlichen und
ſtrafrechtlichen Schaden mit Gewalt eingehämmert wird! Vor mehreren
Jahren gingen Artikel durch die Preſſe und gerade auch in Darmſtadt,
u. a. auch durch das „Darmſtädter Tagblatt”, in der damals zu taktvollem,
maßvollem Fahren, namentlich auch der Motorradfahrer,
aufgefordert und an das Anſtandsgefühl des Fahrers ſich gewendet
wurde. Hat das viel genutzt?. Bei Einzelnen: ja; aber bei der
größeren Maſſe: nein; jeder ſcheint ſich ſelbſt der Nächſte und
ſucht dem Anderen im wahren Sinne des Wortes „zuvor zu
kom=
men” wodurch das Tempo der Maſſe immer eiliger und drängender
wird. Gerade das Vorfahren nun iſt eine beträchtliche Quelle von
Unglücksfällen, bei der insbeſondere auch die Fußgänger, die das mit
Schnelligkeit herankommende, hinter dem zunächſt fahrenden
Kraftfahr=
zeug verſteckte Fahrzeug zu ſpät wahrnehmen können, leicht erfaßt
wer=
den. Das Publikum nimmt, ſoweit es nicht ſelbſt Auto oder
Motor=
rad fährt, und das iſt die überwiegende Mehrzahl, den Verbänden
der Auto= und Motorradfahrer gegenüber keine
freundliche Haltungein. Mit Unrecht! Gerade durch die Ver
bände geſchieht für Beſſerung der Fahrdiſziplin und Beachtung der
Verkehrsvorſchriften ſehr viel. Und wenn man von
Zuverläſſigkeitsfahr=
ten ſolcher Verbände lieſt, ſo darf man unterſtellen, daß dabei auch
manches ernſte Wort geſprochen und dem Sport zu Ehren” auch
man=
ches, das dem Fußgänger beſonders dient und ihn beſſer ſchützen
ſoll, erörtert wird. Aber die Zahl der Mitglieder dieſer Vereine iſt im
Verhältnis zur Verkehrsmaſſe viel zu gering, um ſich durchſetzen zu
können. Um nur ein Beiſpiel zu nennen, ſo habe ich aus dem mir von
einem Kraftfahrerverband zugeſandten Verzeichnis ſeiner Fahrten
er=
ſehen, daß überall Mahnungen an die Mitglieder zur Beachtung der
Fahrregeln in die Programme eingeſtreut waren, um vorſichtiges und
maßvolles Fahren zu fördern, und daß dem in der Zeitung abgedruckten
Plan (den Abdruck halte ich im Intereſſe der Bewohner der
durch=
fahrenen Orte und Straßen für ſehr wünſchenswert) am Rande noch
beigedruckt war:
„Fußgänger, von dem Ueberſchreiten des Fahrdamms halte
Umſchau und halte die einſchlägige Richtung inne.”
Verein ehem. Offiziere des Leib=Drag=)
Rheinſtraße 23, bezogen werden. — Geſchick
iſt noch nicht erſchienen.
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Palaſt=Lichtſpiele.
Eine ſolche Mahnung an die Fußgänger, ſich rechtzeitig
umzu=
ſchauen, halte auch ich für ſehr gut, ſie ſetzt freilich voraus, was von
demienigen, der die Mahnung ergehen läßt, ſelbſtverſtändlich
voraus=
geſetzt werden muß, daß er die Mahnung als Führer des Autos ſelbſt
in erſter Linie entſprechend befolgt. In dem Satze: „Schutz dem
Fußgänger”, als der Hauptſache im Verkehrsweſen
ausgehend, halte ich es für richtiger, die Verkehrsſchutzleute in
der Regel nicht in der Mitte der Fahrbahn aufzuſtellen
ſondern auf einer Seite des Fußſteiges, von der zwei ſich kreuzende
Straßen am beſten ſich überſehen laſſen, und von da ausin erſter
Linie den Verkehr für die Fußgänger über die
Straße jeweils, und zwar ſolange zu ſperren, als ein Fußgänger
regelmäßig braucht, um die Straße zu überqueren. Den
Kraftfahr=
zeugen ſollte erſt dann von hier aus freie Bahn gegeben werden, bis
der Fußgänger, und zwar mit normaler Geſchwindigkeit.
den Straßenübergang paſſiert hat. Wie man allerwärts, nicht nur in
Darmſtadt, beobachten kann, iſt der Fußgänger anſonſt zu häufig
ge=
nötigt, im Laufſchritt, oft Kinder, Gepäckſtücke u. dal, mit eigener
Gefahr ſcheppend, dem Auto vorzeitig Platz zu machen. Die
Geſchwin=
digkeit, mit der ſich die Autos bewegen, läßt ſich mit der
Geſchwindig=
keit der Bewegung, die dem Fußgänger zugemutet werden kann, nicht
vereinbaren und ſo muß eben derjenige vor dem Fußgänger
zurück=
halten, der dies am erſten kann, und das iſt der Autofahrer. Deshalb
ſchreibt auch die Kraftfahrzeug=Verkehrsordnung vor, daß
an Straßenkreuzungen, wo der Ueberblick über die
Fahrbahn behindert iſt oder lebhafter Verkehr
herrſcht, ſo langſam gefahren werden muß, daß das
Fahrzeug auf kürzeſte Entfernung zum Stehen
ge=
bracht werden kann und daß, wenn durch das
Vorbei=
fahren mit dem Kraftfahrzeuge Menſchen in Gefahr
gebracht werden, langſam gefahren und
erforder=
lichen Falles angehalten werden muß! Der
Kraftfahr=
zeugführer hat in den einſchlägigen Vorſchriften der Verkehrsordnung
und auch durch ſeine Prüfung beſtimmte und genaue Anweiſung, wie er
zu fahren hat, und wenn er dieſe Vorſchriften und Lehren einhält, wird
er an ſich den Verkehr, insbeſondere den Fußgängerverkehr.
nicht beeinträchtigen. Man wird ſagen, ja, das iſt doch eigentlich alles
ſelbſtverſtändlich, beobachtet man aber den Straßenverkehr, ſo findet man
leider allzu häufig, daß der Führer, im Drange der mit dem
Auto=
fahren, ſich ſeiner bemächtigenden Eiligkeit, Ausnahmen ſich zubilligt,
die den Verkehr ſtören oder gar gefährlich werden. Selbſtredend müſſen
aber auch die Fußgänger ſich ſo verhalten, wie dies eine vernünftige,
ordnungsmäßige und raſche Abwicklung des Verkehrs verlangt, und
dür=
je man
fen dieſen nicht unnötigerweiſe beeinträchtigen, eine Klage,
von Autoführern häufig hört. In größeren Städten nimmt man jetzt
häufig wahr, daß die Verkehrspoſten nicht mehr in der Mitte der
Straße, im Verkehr der Fahrzeuge ſelbſt ſtehen, wo ſie ſich fortwährend
umdrehen und den Fahrzeugen häufig den Rücken zukehren müſſen,
ſondern, daß ſie auf den Fußſteigen ſeitwärts der Straße ſich befinden.
Es will dies in der Regel im Intereſſe der Fußgänger
empfehlenswert erſcheinen und bedarf, wo es noch nicht angeordnet iſt,
der Erwägung der Polizeibehörde. Es ſcheint, daß der
Verkehrsſchutz=
mann, wenn er auf dem Fußſteig ſteht den Fußgängerverkehr auch den
Autos gegenüber beſſer regeln kann. Zieht man noch in Betracht, wie
anſtrengend und mit der Zeit aufreibend der Dienſt in der Mitte der
Straße ſein muß, ſo wird man auch aus dieſem Grunde für die, auch eine
größere Beweglichkeit und Ueberſicht mit ſich bringende, den Dienſt.
erleichternde Poſtierung des Verkehrsſchutzmannes an einer
Straßenecke auf dem Fußſteig das Wort gerne reden können, zumal er
ja auch von dieſer Stelle den Fahrzeugverkehr wird überſehen und
dirigieren können, insbeſondere auch auf das langſamere Fahren, das
Vermeiden des Vorfahrens, ein unzuläſſiges Einbiegen uſw. wird gut
einwirken können. Es wird allerdings auch vorausſetzen, daß
Ueber=
gänge der Fußgänger an Straßenkreuzungen durch das
vor=
ſchriftsmäßige „Warnungszeichen (Achtung!) und durch beſondere
Schilder: Für Fußgänger”, deutlich auf der Straße auf einige
Ent=
fernung hin ſichtbar aufgeſtellt, kenntlich gemacht werden, vorkommenden
Falles könnte der Mangel unter Umſtänden dazu führen, die Haftbarkeit in
erſter Linie des Straßeneigentümers zu begründen. Sind in Straßen, die von
anderen Straßen mehrfach durchquert werden und in denen ſtarker
Ver=
kehr herrſcht, mehrere Stellen, an denen Verkehrsſchutzleute in Mitten
derſelben poſtiert ſind, ſo dürfte ſich die Anbringung von
Ver=
kehrsampeln als ein gutes, allerdings bei zu dichter Anbringung
derſelben, den Verkehr etwas verlangſamenden, aber ihn weithin
ſicht=
bar regelndes Mittel erweiſen.
O. Erzhauſen, 27. Sept. Gemeinderatsbericht. Antrag
der evangeliſchen Kirchengemeinde betr. Erlaß von Wertzuwachsſteuer.
Die Finanzkommiſſion legt dem Plenum folgenden Beſchluß vor: Durch
die Renovierung der Kirche wird die bürgerliche Gemeinde mit 3000
Mark belaſtet, wenn ſich die evangeliſche Gemeinde bereit erklärt, einen
jährlichen Beitrag zur Tilgung der Schuld zu geben, ſoll die
Wert=
zuwachsſteuer von 621 Mark erlaſſen werden. Der Gemeinderat ſtimmt
dem zu. — Vergebung der Winterſchafweide. Gemeinderat Kling
er=
klärt, daß der Bauernbund gegen die Verpachtung der Winterſchafweide
ſei. Der Antrag wird zurückgezogen. — Umbenennung der Triftſtraße.
Anläßlich der Rheinlandbefreiung ſoll die Trift= und Brühlſtraße in
Rheinſtraße umbenannt werden. Der Gemeinderat ſtimmt vollzählig zu.
—Neuorganiſation der Schulbibliothek in Gemeindebibliothek.
Schul=
vorſtand und Gewerkſchaftskartell ſollen zu einer gemeinſamen Beratung
zugezogen werden. — Erhebung einer erhöhten Bier= und
Getränke=
ſteuer. Die Bierſteuer iſt ſchon beſchloſſen, von Getränkeſteuer wird
ab=
geſehen. — Antrag des Gewerkſchaftskartells betr. Krankenverſicherune
der Ausgeſteuerten. Der Antrag wird in die nichtöffentliche Sitzung
verwieſen. — Antrag der Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatz
genoſſenſchaft betr. Befreiung von Wertzuwachsſteuer. Dieſer Antrag
wird der Finanzkommiſſion überwieſen.
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Union=, Helia= und
Cp. Pfungſtadt, 28. Sept. Kanaliſierung. Zur Beſchäftigung
der Wohlfahrtserwerbsloſen plant die Gemeinde, die Ringſtraße,
Klings=
ackerſtraße, die Zinsgutſtraße und die Waldſtraße zu kanaliſieren.
Fer=
ner ſoll der Kanal in der Bergſtraße bis zu den neuen Häuſern
durch=
geführt werden. Die zu dieſen Arbeiten zugeſagte Zinsverbilligung für
einen Betrag von 40 000 RM. wurde durch die Fürſprache einer
Kom=
miſſion beim Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, die unter Führung
des Bürgermeiſters Schwinn ſtand, auf 50 000 RM. erhöht. —
Wäh=
rend der Saatzeit müſſen alle Tauben vom Sonntag ab
ein=
geſperrt gehalten werden. Die Sperre dauert bis Mitte Oktober. —
Für den diesjährigen Holzhieb ſind 5470 Feſtmeter vorgeſehen. —
ſe Militärverſorgungsgebühren für Oktober werden
Die
Milchver=
am Montag vormittag durch die Poſt ausgezahlt. —
wertungsgenoſſenſchaft hat an die Gemeinde mit Rückſicht auf ihren
großen Waſſerverbrauch einen Antrag auf Ermäßigung des
Waſſergeldes geſtellt. Die Gemeinde will jedoch erſt die weitere
Entwicklung abwarten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Sept. Gemeinderatsbericht.
Zur Steuerung der Not der Erwerbsloſen müſſen weitere Maßnahmen
beſchloſſen werden, um ſo mehr, als die Zahl der Arbeitsloſen,
insbeſon=
dere der Wohlfahrtserwerbsloſen, von Tag zu Tag mehr ſteigt. Der
Gemeindert beſchließt daher die Ausführung von Notſtandsarbeiten.
und zwar die Kanaliſierung und Befeſtigung der Hochſtraße,
Kanali=
ſierung und Umpflaſterung des Reſtes der Bahnhofſtraße und
Errich=
tung einer Treppenſtraße von der Schul= zur Hochſtraße. Die
Verwal=
tung wird ermächtigt, zu gegebener Zeit die erforderlich werdenden
Kredite aufzunehmen. — Die Umwandlung eines kurzfriſtigen
Einjahrs=
darlehens von 10 000 Mark bei der Landeskommunalbank=Girozentrale
in ein langfriſtiges wird beſchloſſen. — Der Landesbank Darmſtad
gegenüber wird der Vorrang hinſichtlich eines auf dem Wohnhaus des
inſten der Gemeinde ruhenden An= und Vorkaufsrechtes
P. Schiller zugt
Die Rathausrenovierungsarbeiten werden vergeben.
eingeräumt —
Für die Waſſerwerkskommiſſion erſtattet Gemeinderat Steiger Bericht.
Die Feinmeldeanlage zur Pumpenſtation und zum Hochbehälter an der
Emelinenhütte ſoll nunmehr über das Pumpwerk gelegt werden. Fouer
wurden noch Maßnahmen erörtert, wie mau am beſten einer eiwaigen
Froſtgefahr im Gebäude des Pumpwerks begegnet, wozu das Gutachten
des Kulturbauamts eingeholt werden ſoll. — N. Geibel aus
Frank=
furt a. M. bietet der Gemeinde ſein in hieſiger Gemarkung gelegenes
Wieſengelände zum Kauf an. Der Gemeinderat hat jedoch kein
Inter=
eſſe an dem Erwerb und beſcheidet den Antrag abſchlägig. — Ein
An=
trag der Sportvereine auf Erſtattung verauslagter Koſten für
Fertig=
ſtellung des Sportplatzes wird vertagt, da die Gemeinde unter den
der=
zeitigen finanziellen Schwierigkeiten nicht in der Lage iſt, auch hierfür
Koſten aufzuwenden.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Sept. Ruheſtandsverſetzung. Vom
1. Oktober ds. Js. ab wurde der Rechner der Waſſerwerkskaſſe, Herr
Philipp Keller 1., aus Geſundheitsrückſichten in den Ruheſtand verſetzt.
Seit Erbauung der Waſſerleitung im Jahre 1901 hat Herr Keller die
Waſſerwerkskaſſe verwaltet und ſich als treuer Beamter der Gemeinde
ausgezeichnet.
f. Roßdorf, 26. Sept. Ausdem Gemeinderat. Vor Eintritt
in die Tagesordnung ſtellt Gemeinderat Löffler einen
Dringlichkeits=
antrag dahin, daß eine Beſprechung über die von der Freiwilligen
Feuerwehr vorgebrachten Beſchwerden, anläßlich des Großfeuers am
16. d. M. ſtattfinden ſoll. Der Antrag fand Annahme. Nach längeren
Ausführungen wurden dann die vorgekommenen Mißſtände teilweiſe
geklärt und anſchließend ein vorliegender Antrag der Freiwilligen
Feuerwehr um Anſchaffung von Ausrüſtungsgegenſtänden in Höhe von
etwa 3060 Mark behandelt. Der Antrag wurde zur näheren Prüfung
er Baukommiſſion überwieſen, die im Einvernehmen mit den
Antrag=
ſtellern und dem Kreisfeuerwehrinſpektor demnächſt Vorſchläge machen
ſoll. Zum Schluß ſprach der Bürgermeiſter der hieſigen Feuerwehr
und den von auswärts erſchienenen Wehren für ihr raſches und
tat=
kräftiges Eingreifen bei dem Großfeuer volle Anerkennung aus. — Die
vom Gemeinderat beſchloſſene Erhöhung der Kanalbenutzungsgebühr um
100 Prozent hält das Kreisamt für zu gering, ebenſo auch das
Kultur=
bauamt. Zur Erhebung beſchloſſen ſind pro 100 Mark
Brandverſiche=
rungskapital 20 Pfg.; die Aufſichtsbehörde iſt der Auffaſſung, daß
min=
deſtens 40 Pfg. pro 100 Mark zur Erhebung kommen müßten. Dann
ſei immer noch ein nicht unweſentlicher Teil der Unkoſten, die durch die
Kanaliſation entſtanden ſeien, von der Allgemeinheit aufzubringen. Der
Gemeinderat lehnte den kreisamtlichen Vorſchlag einſtimmig ab, da dieſe
hohen Gebühren nicht tragbar ſeien. — Die Herſtellungskoſten der
Darmſtädter und Dieburger Straße verurſachten einen Koſtenaufwand
von insgeſamt 86 000 Mark. Zu den aufgenommenen Kapitalien von
88 000 Mark ſind mithin noch 3000 Mark notwendig, deren Aufnahme
genehmigt wind. — Der Sitzungsſaal im Rathaus bedarf einer
Inſtand=
ſetzung. Nach dem vorliegenden Koſtenanſchlag des Architekten Herdt.
Ober=Ramſtadt, belaufen ſich die Koſten auf 175 Mark. Der
Gemeinde=
rat überträgt dieſe Arbeiten dem Weißbinder Philipp Büttner, der
zur=
zeit auch die Weißbinderarbeiten am Aeußeren des Rathauſes ausführt.
— Ueber Erſchließung neuer Steuerquellen bringt der Bürgermeiſter
eine längere Verfügung zur Kenntnis, welche die Einführung der
Ge=
meindebierſteuer, Gemeindegetränkeſteuer und Bürgerſteuer enthält.
Alle Steuern wurden jedoch abgelehnt.
T. Dreieichenhain, 27. Sept. Gemeinderatsſitzung. Die
Mehrforderung der Firma J. Groſſelfinger u. Co., Frankfurt a. M.,
für den Ausbau des Ortsrohrnetzes hat nach nochmaliger Verhandlung
mit den Vertretern des Heſſiſchen Kulturbauamtes Darmſtadt durch
Be=
ſchluß des Gemeinderats ihre Erledigung gefunden. Der Nachtrag zur
Friedhofsordnung ſowie Erlaß einer Polizeiverordnung, wonach alle
Leichen innerhalb 24 Stunden nach eingetretenem Tod, jedoch nicht
früher, als bis durch approbierten Arzt der Eintritt des Todes
beſchei=
nigt iſt, mit dem Leichenwagen nach der Leichenhalle zu fahren und dort
bis zur Beerdigung aufzubewahren ſind, wird vom Gemeinderat
geneh=
migt. Die Erhebung einer Gemeindebierſteuer lehnt der Gemeinderat
in ſeiner großen Mehrheit ab. Die Arbeitsvergebung für die Herſtellung
der Dorotheenſtraße ſowie Lieferungen und Fuhrleiſtungen werden der
Baukommiſſion übertragen. Der Gemeinderat iſt mit der Einführung
der Schülerunfallverſicherung einverſtanden, wenn der Gemeinde hierdurch
keine Koſten entſtehen und die Verſicherungsbeiträge (50 Pfg. pro Kind
im Jahr) von den Eltern der Kinder aufgebracht werden.
49. Kelſterbach, 28. Sept. Organiſtenjubiläum. Lehrer
Geinrich Roth kann Anfang Oktober ſein 25jähriges Organiſtenjubiläum
begeben. Lehrer Noth war unter anderem in Eſchollbrücken, Hahn und
Wettſaaſen als Organiſt tätig. In Kelſterbach hat er bereits nahezu
20 Jahre den Organiſtendienſt inne.
Seite 4
Montag, den 29. September 1930
Nummer 269
Oar sarmittn
Mislienar.
XXI.
Zweiundzwanzig Stunden ſpäter ſammelte Jack ſeinen
37)
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
„Das iſt ja fabelhaft!” bemerkte Jack. „Und du ſagteſt
natürlich zu.
„Ja, ſelbſtverſtändlich. Ich brauchte Geld,” erwiderte Rick.
„Du biſt wirklich unheilbar romantiſch, Nick. Und weiter!?
Herrgott, wie bin ich erleichtert!“
Nick überreichte ihm einen zweiten Brief, indem er ſagte:
„Du ſchmutzige Seele! Was haſt du denn von mir gedacht?”
„Das werde ich dir gleich ſagen. Aber erſt laß mich dies
leſen
Der zweite Brief lautete:
„Lieber Freund in der Not! Wie ſoll ich Ihnen nur
danken? Die Briefe liegen im Bibliothekzimmer von
Green=Straße 82 im unterſten Schubfach eines kleinen
japaniſchen Schrankes. Ich füge einen Plan vom
Erd=
geſchoß des Hauſes bei. Sie müſſen ſich vorſehen, denn
meine Feinde haben Detektivs beauftragt, ihnen die Briefe
zu verſchaffen. Wenn Sie die Briefe nach Martellos
Re=
ſtaurant bringen und nach John Long fragen, wird er ſie
an ſich nehmen und Ihnen das Geld geben. Zögern Sie
nicht länger als unbedingt nötig!
Ihre unſagbar dankbare
Mary Clarke.”
„Ein Juwel von Schriftſtück,” ſagte Jack. „Nick, alter
Du
Sohn, du biſt gründlich reingefallen. Verzeih” mir!
wirſt alles begreifen, wenn du gehört haſt, was ich zu erzählen
habe.”
„Und die Briefe?”
„Lieber Kerl, du kannſt ſie mitnehmen, falls du ſie findeſt.
Ich ſage dir: Das Ganze war ein gemeiner Betrug. Es tut
mir leid, deine Ideen über fahrende Ritter zu zerſtören, aber
in dieſem Fall iſt gar keine Dame vorhanden. Schenk dir inen
Kognak ein und hör” zu.
Ein gemeiner Burſche, dieſer Fairleigh!” meinte Nick
nachdenklich, als er alles erfahren hatte. „Sag’ mal, Jack,
könnte ich nicht bei dieſer Sache mitſpielen? Ich verſteh’ mich
darauf, Dinge auszubaldowern, ſag’ ich dir. Ach, ich vergeſſe
ganz, daß ich in Haft bin.”
„Dummes Zeug!” ſagte Jack. „Kein Menſch wird erfahren,
daß ich dich geſehen habe. Du könnteſt mir rieſig helfen —
nicht zu den Papieren, denn die habe ich, aber bei einem
ande=
ren Plänchen, das ich eben ausgeheckt habe.”
„Was ſteht denn in den Papieren?”
„Unter anderem Tagebuchaufzeichnungen eines Ermordeten,
die er niedergekritzelt hat, während er verhungerte. Sein
Ge=
fährte, dem er das Leben gerettet hatte, ließ ihn im Winter
hilflos in einer Alaskiſchen Hütte im Stich.”
„Nette Bekanntſchaften ſcheinſt du ja neuerdings zu machen,
Jack,” verſetzte Nick ingrimmig. „Sind wir’s nicht der
menſch=
lichen Raſſe ſchuldig, irgend etwas in der Sache zu
unter=
nehmen?”
„Ich bin auch der Anſicht. Hör' mal, Nick, kannſt du noch
immer ſo täuſchend wie früher Stimmen nachahmen?
„O ja, wenn ich vorher ein halbes Stündchen mit dem
Be=
treffenden ſchwatzen kann. Was ſoll ich denn tun?
„Die Stimme eines Mannes nachahmen, einen Einbruch
begehen und vielleicht einen Geldſchrank öffnen.”
„Gib noch einen Mord in den Kauf, und ich bin der Mann,
den du brauchſt,” ſagte, Nick gefällig.
Freund vor dem Reſtaurant Frascati auf und fuhr mit ihm
nach Chalk Farm.
„Na, hat dein Interview ſtattgefunden?” fragte Jack.
„Danke, ja. Hab’ mich erſt eben von ihm losgeriſſen,”
er=
widerte Nick. „Ein unheimliches Bieſt, nicht wahr? Ich dachte
wirklich, er würde mich umbringen, als ich ihm meine
Bedingun=
gen nannte, aber glücklicherweiſe beſann er ſich eines Beſſeren.”
„Und verſprach, ſich morgen abend bei Martello mit dir
zu treffen?”
Ja. Wir brennen ſchon beide darauf.”
Mc. Dougal erwartete ſie bereits. „Guten Abend!” ſagte
er. „Bis jetzt hab’ ich nur eine Botſchaft für Sie auffangen
können. Ich hab’ ſie aufgeſchrieben. Hier iſt der Zettel.”
„Großartig!” ſagte Jack und las laut vor: „Kohlen für
lange Fahrt laden. Zwei Kabinen bereitmachen. Dampf
klar=
halten.” Famos! Haben Sie ſich auch das Anrufſignal
gemerkt?"
„Natürlich! H. F., S.‟
„Bravo! Nun hören Sie mal zu: wollen Sie mir einen
Gefallen tun?”
„Laſſen Sie erſt mal hören!“
„Ich werde morgen bei Nacht die Londoner Station
über=
fallen. Wollen Sie mitkommen und den Apparat in Betrieb
ſetzen?“
„Aber gern! Den möchte ich furchtbar gern ſehen!”
„Schön! Und nun an die Arbeit
Mc. Dougal und Jack legten Hörer an und Nick griff
eif=
rig nach einem dritten. Diesmal währte es eine Stunde, bis
ſie den bekannten Glockenton vernahmen, und gleich darauf
ertönte Fairleighs Stimme.
„Sind Sie’s, Holtz?”
„Jawohl, Sir.”
„Nun? Hat der Kerl die Papiere ſchon?”
„Ja, Sir, aber die Sache hat inen Haken. Er war heute
abend bei mir. Sagte, die Papiere hätte er, aber er hätte ſie ſich
angeſehen und gemerkt, daß wir ihn angeführt hätten. Sagte,
wenn wir ihm nicht tauſend Pfund auszahlten, würde er die
Papiere der Polizei übergeben.
Die Lauſcher hörten Fairleigh fluchen, und Nicks Geſicht
ſtrahlte.
„Warum haben Sie ihn nicht niedergeſchlagen und ihm die
Papiere abgenommen?” fragte Fairleigh zornig. „Sie haben
ihn doch wohl nicht etwa laufen laſſen?”
„Er hatte ſie nicht bei ſich. Und der Mann iſt nicht dumm,
Sir. Er will ſie morgen abend zwiſchen zwölf und eins
brin=
gen und ſie mir gegen Zahlung von tauſend Pfund
aushän=
digen.”
„Das glaube ich! Und was antworteten Sie?”
„Ich erklärte mich einverſtanden. Wußte nicht, was ich
anderes machen konnte.”
„Na, beſtellen Sie Ioe und Pietro zu ſich, damit ſie Ihnen
helfen können. Zu Dreien werden Sie ihn doch wohl dazu
bringen, daß er bedauert, ſich nicht mit den fünfhundert
be=
gnügt zu haben. Und ſchießen Sie diesmal keinen Bock!
Machen Sie ſich dünne, ſobald Sie die Papiere haben. Ich
werde Henderſon ſagen, daß er Sie übermorgen bei
Tages=
anbruch erwartet, und dann wird er Sie in der folgenden Nacht
herüberbringen.”
„Abgemacht, Sir. Und was ſoll ich mit der Leiche machen?”
„Oh, zu morden brauchen Sie ihn nicht. Binden Sie ihn
und ſchließen Sie ihn in Joe’s Keller ein. Nach ein paar Tagen
können Sie ihn dann laufen laſſen. Er kann uns da keinen
Schaden tun, und ohne die Papiere wird er auch wohl nicht
nach Scotland Yard gehen. Da fahnden ſie ja ohnehin auf ihn.”
„Sehr wohl, Sir. Sonſt noch etwas?”
„Nein. Nur eine Mahnung. Verſuchen Sie nicht, allzu
klug zu ſein, Holtz! Wenn Sie mir gegenüber falſches Spiel
betreiben, wird es Ihnen noch übler ergehen, als jenem
indis=
kreten Kaufmann.
„Hören Sie, Sir: ich hab: Sie noch nie betrogen. Warum
machen Sie immer wieder ſolche Anſpielungen?”
„Nie, Holtz? Bedenken Sie doch bitte, daß ich überall
Augen und Ohren habe. Ich rate Ihnen dringend, ſicher zu
gehen, mein Freund. Es iſt unklug, vor irgend jemand Angft
zu haben, außer vor mir. Gute Nacht!
Das Geſpräch war zu Ende, und die drei Lauſcher blickten
einander an.
Der Kerl gefällt mir nicht,” bemerkte Mc. Dougal gelaſſen.
Jack lächelte. „Ich teile Ihre Anſicht,” ſagte er. „Gute
Nacht, und tauſend Dank!"
„Ein netter Mann!” ſagte Nick, als ſie nach Hauſe fuhren.
„Mc. Dougal? Ja, famoſer Kerl und rieſig klug.”
„Was er ſich wohl bei dieſer Sache denkt?”
„Oh, die hat er jetzt ſicherlich ſchon völlig vergeſſen.”
„Aber er ſagte: „Der Kerl gefällt mir nicht,” grinſte Nick.
„Uebrigens hat es mich ein bißchen gekränkt, daß er’s nicht mal
für der
Mühe wert hält, mich zu ermorden. Wer iſt denn
Hen=
derſon?"
Nach Anſicht der Polizei in Swanſee ein ganz harmloſer
Schiffer und Beſitzer des Ueberſee=Frachtſchiffes „Fliegende
Schwalbe‟. Tatſächlich bin ich der Ueberzeugung, daß er ſowohl
wie ſein Schiff Fairleigh gehören. Ich hab’ neulich ein
Ge=
ſpräch zwiſchen Fairleigh und ihm aufgefangen, aber jetzt
ken=
nen wir ja dank Mc. Dougal ſein Anrufſignal, und das wird
uns von großem Nutzen ſein.”
„Und was für Schliche haſt du nun vor?”
„Erſt muß ich wiſſen, ob Holtz dich morgen bei Martello
erwarten wird, oder in ſeiner Höhle bleibt, bis man ihn holt?
„Wenn er weiſe iſt, wird er bei Martello warten. Ich hab”
ihm geſagt, ich hätte es eilig, und wenn er nicht da wäre,
würde ich nicht warten, ſondern ſofort nach Scotland Yard
gehen.”
„Nun, dann können wir wohl, darauf rechnen, daß er
zwiſchen zwölf und ein Uhr nachts nicht zu Hauſe ſein wird,
und da ich dasſelbe von Slicker annehme, werden wir wohl
eine Stunde haben, um unſere Sache zu mimen. Dann erwarte
mich alſo um 11 Uhr 45 am Skt. Giles Zirkus. Bring dein
Handwerkszeug mit und — verkleide dich lieber, Nick!”
„Wegen deiner Poliziſten?” grinſte Nick.
„Ja. Wenn du doch dieſen Einbrecher=Unfug ſein
laſſen
wollteſt! Was für eine Verkleidung wirſt du wählen?“
„Einen ſteifen grünen Filzhut,” erklärte Nick feierlich.
!"
„Eſel
„Es macht ja nichts, Jack, denn ich werde dich ſchon
er=
kennen.
„Und wenn ich nun auch verkleidet wäre?” entgegnete Jack.
Nick hüſtelte. „Da würde ich in einer ſchwierigen Lage
ſein,” lagte er .."
Als ſie ſich abends an der verabredeten Stelle trafen, ging
Nick zweimal an Jack vorüber, ohne erkannt zu werden.
„Vielleicht liegt’s an meinem Bart,” murmelte er.
Jack zuckte zuſammen und ſtieß einige leiſe, aber ſaftige
Flüche aus. „Herrgott, Nick! Du ſiehſt ja aus, als ob du
fünfzig ahre alt wäreſt! Wie bringſt du das fertig?” ſagte er.
„Weiter nichts als Uebung, mein Sohn,” erwiderte Nick,
„Aber ich hab’s ja auch nötig, mich beſſer darauf zu verſtehen,
als du. Mein Leben hängt doch davon ab.
„Ach was, du biſt einfach ein Genie und machſt mich grün
vor Neid. Na dann alſo los!“
(Fortſetzung folgt.)
HHH
Walter Th. Becker
Pfarrassistent
Edith Becker
geb. Laska
VERMAHLTE
Darmstadt, den 29. 9. 30
2aul-Gerhardt-Haus
Damaschkeplatz 1
Perein ehem. 11Zer
Darmſtadt.
Unſer lieber Kamerad (14358
Ludwig Plöſer
Nachruf.
Am 26. September ds. Js. verſchied plötzlich
Herr
Zoſef Schnellbacher.
Bauoberinſpektor i. R.
iſt nachlangem Leiden verſchieden.
Die Beerdigung findet Montag,
den 29. Sept., nachm. 1/,4 Uhr,
auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
Zurückgekehrt
Dr. Koepke
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Färberei Reich
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Asthma-Räucherpulver
Bei Beklemmung, Verschlelmung, asthmatischen
Beschwerden kann eine Räucherung mit
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sofortige Linderung bringen, der Krampf kann oftgelindert,
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 269
Nontag, den 29. September 1930
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(in Sonntag der Ueberraſchungen!
Glänzender Sieg der deutſchen Fußball=Elf. — Vor 45 000 Zuſchauern Ungarn 5:3 10:3) geſchlagen. — Einkracht Fraukfurk-Kickers Offenbach 2:2. — der fſüddentſche
Handkalf pelälnefe Faife danfaf eiſier gegen niePelt gurnfaf fnan st.— Weſefen fegl in geifer aunfan er Relfefer 1 Sufenluf.
9
Beuſcandruntain 9.9 10.O
Wieder ein Lichtblick.
* Dresden, 28. Sept. (Eig. Drahtber.)
Dieſes Länderſpiel wird man ſobald nicht vergeſſen. Mit nur
geringen Hoffnungen war Deutſchlands Nationalelf in den Kampf
gegen die ungariſchen Profis gegangen. Die erſte Halbzeit des
Spiels kam, und alle Befürchtungen ſchienen ſich zu erfüllen. Die
Ungarn lieferten ein glänzendes Spiel, ſie waren techniſch und
tak=
tiſch ihrem Gegner um eine Klaſſe überlegen, und mit faſt
auto=
matiſcher Sicherheit brachte ihnen ihr überlegenes Spiel bis zum
Wechſel drei Treffer ein. Während der Pauſe dachte niemand
mehr an eine entſcheidende Wendung. Man hatte nur den einen
Wunſch, daß die Niederlage der deutſchen Elf nicht allzu
kataſtro=
phal ausfallen möge. Und dann kam die große, ſenſationelle
Wen=
dung: die deutſche Nationalelf kämpfte nach der Pauſe mit einem
beiſpielloſen Elan, vor dem der Gegner kapitulieren mußte. Tor
fiel auf Tor, und in dem Maße, wie die deutſche Elf zum
Aus=
gleich und dann zum Siege kam, wuchſen die Begeiſterung der
45 000 Zuſchauer und die Dramatik des Kampfes. In einem
wahren Freudentaumel der Maſſen ging der Schlußpfiff des
Dä=
nen Anderſſon unter. Es war ein packendes, mitreißendes
Erleb=
nis, und es war ein glänzender Sieg der deutſchen Mannſchaft.
Man wird dieſes Länderſpiel ſobald nicht vergeſſen. Das neunte
Länderſpiel gegen die Ungarn brachte Deutſchland den zweiten
Sieg, viermal ſind in der Vergangenheit die Ungarn ſiegreich
ge=
blieben, drei Kämpfe endeten unentſchieden.
Dresdener Länderſpiel=Zauber.
Ganz Sachſen brachte dieſem Fußballkampf eine
außergewöhn=
liche Anteilnahme entgegen. Schon ſeit Tagen war nicht eine
ein=
zige Eintrittskarte mehr zu haben. Ueber 80 000 Karten wurden
angefordert, aber nur 45 000 Zuſchauer konnten auf dem Platz des
Dresdener SC. untergebracht werden. Das Länderſpiel drückte
dem Stadtbild der ſächſiſchen Metropole während des ganzen
Sonntags ſeinen Stempel auf. Schon in den frühen
Morgenſtun=
den liefen die erſten Sonderzüge ein, und bald ſah man in allen
Hauptverkehrsſtraßen und auf den Anmarſchwegen zum DSC.=Platz
die Fußballbegeiſterten mit Fähnchen, Wimpeln und einer guten
Laune, die ſehr gut zum prächtigen Herbſtwetter des Tages paßte.
In den Mittagsſtunden erreichte der Verkehr auf den Straßen
zum „Oſtragehege” ſeinen Höhepunkt, er war zeitweiſe
beängſti=
gend, jedoch vollzogen ſich An= und Abmarſch ſowie die
Unterbrin=
gung der Maſſen ziemlich reibungslos.
Die Mannſchaften.
Unter den Klängen der Nationalhymnen erſchienen kurz vor
3 Uhr die beiden Mannſchaften in den vorgeſehenen Aufſtellungen
auf dem Platz. Dem däniſchen Schiedsrichter Anderſſon ſtellten ſich
die beiden Parteien in der folgenden Aufſtellung:
Kreß
Deutſchland:
(Rot=Weiß Frankfurt)
Burkhardt
Schütz
(Germania Brötzingen)
(Eintr. Frankfurt)
Heidkamp
Leinberger
Hergert
(Bayern Münch.)
(FK, Pirmaſens) (SpVg. Fürth)
Albrecht Lachner Ludwig R. Hofmann L. Hofmann
(Dresden) (Bayern Münch.)
(Düſſeld.) (Münch. 60) (Kiel)
Baratky
Ticska
(beide Hungaria)
Berkeſſy
Ungarn:
Takacz
Turay
(beide FTC.)
Lyka
Kleber
(Hungaria) (FTC.)
(FTC.)
Mandl
Kronenberger
(Hungaria)
(FTC.)
Amſel
(FTC.)
Das Spiel beginnt.
Ströck
(Ujpeſt)
Der Auftakt war für Deutſchland nicht einmal ſchlecht, es gab
gleich zwei gute Chancen, die aber der während der ganzen
Halb=
zeit ſehr mäßige rechte Flügel verpaßte. Schond bald waren die
Ungarn in voller Fahrt. Sie führten ein ſo glänzendes Spiel vor
und wurden während der ganzen erſten Halbzeit dermaßen
über=
legen, daß der Halbzeitſtand von 3:0 durchaus gerechtfertigt war.
Ihre große Stärke lag nicht nur in der reiferen Technik, ſondern
vor allem in der größeren Schnelligkeit im Abſpiel des Balles, wie
überhaupt in allen Aktionen. Zunächſt hielt ſich die deutſche
Hin=
termannſchaft gegen die Angriffe der Magyaren noch recht gut.
Kreß machte in glänzender Manier drei Eckbälle unſchädlich. Auf
der anderen Seite jagte Albrecht einen Bombenſchuß gegen die
Torlatte. Im deutſchen Sturm war nur Ludwig wirklich gut,
Richard Hofmann „fummelte” zu viel. Die Läufer ſpielten zu
un=
genau ab. Es wirkte faſt wie ein Wunder, daß die Ungarn in
der erſten halben Stunde nicht zu Toren kamen. Erſt in der 31.
Minute fiel durch Takacz der Führungstreffer, nachdem Turay
Burkhardt umſpielt und den Ball gut vorgelegt hatte. Eine
wun=
dervolle Kombination wurde in der 37 Minute durch Turay
mit dem zweiten Treffer abgeſchoſſen. Die Ueberlegenheit der
Ungarn wurde beängſtigend. Takacz ſchoß in der 40. Minute noch
ein drittes Tor, und das Eckenverhältnis kam auf 4:1, für
Un=
garn. So ſchloß die erſte Halbzeit ab, in der auf deutſcher Seite
nur Schütz und Heidkamp die Erwartungen voll erfüllt hatten.
Neben ihnen waren nur noch Kreß und Ludwig angenehm
auf=
gefallen.
Die Wendung nach der Pauſe.
Als die deutſche Elf wieder auf dem Platz erſchien, wirkte
ſie wie ausgewechſelt. Sie griff mit großem Elan in den Kampf
ein und plötzlich war auch der vorher ſo ſehr vermißte
Zuſam=
menhang da. Die deutſche Elf ſetzte jetzt den Ungarn ſtark zu und
drängte die Gäſte mehr und mehr zurück. Als in der 15. Minute
Richard Hofmann den Bann brach und den erſten
Gegen=
treffer erzielte, ſaßte man neues Vertrauen. Am einem Sieg
der Deutſchen dachte man allerdings auch jetzt noch nicht, man
wäre noch mit einer ehrenvollen Niederlage oder mit einem
Un=
entſchieden zufrieden geweſen. Ludwig und Turay wurden
ver=
letzt. Die beiden Mittelſtürmer konnten aber ſchon bald wieder
eintreten. Ludwig hinkte allerdings ſtark, er ging auf den
Links=
außenpoſten, während Richard Hofmann, die Sturmführung
übernahm und Ludwig Hofmann halblinks ſpielte. Nach einer
ſchönen Kombination durch den ganzen Angriff fiel ſchon in der
18. Minutte das zweite Gegentor. Das Publikum feuerte
nun die deutſche Elf mächtig an. Leinberger gab einen Weitſchuß
ab, der aber ebenſowenig ſein Ziel fand, wie einige Schüſſe von
Lachner. Dann fiel in der 27. Minute der ſtürmiſch bejubelte
Ausgleich. Eine Flanke von Luowig kam zum Rechtsaußen
Albrecht, der mit ſchönem Kopfſtoß zum 3:3 kam. Die deutſche
Mannſchaft drängte weiter, und ſchon fünf Minuten ſpäter
brachte Ludwig die Elf in Führung. Die Ungarn drehten
nun noch einmal auf, ſie unternahmen einige gefährliche
Gegen=
angriffe, bei denen aber die deutſche Hintermannſchaft auf dem
Poſten war. Kreß machte hintereinander drei ſcharfe Schüffe
un=
ſchädlich, wurde dann aber bei einem Zuſammenprall mit Takacz
verletzt. Richard Hofmann ging als dritter Verteidiger zurück,
um das glänzende Ergebnis zu halten. Bald waren auch die
Ungarn mit ihren Kräften wieder am Ende. Sie mßten ſich
ſo=
gar noch ein weiteres Tor gefallen laſſen. In der 41. Minute
nahm Ludwig Hofmann eine feine Vorlage von Richard
Hof=
mann auf und verwandelte ſie zum fünften Treffer. Zwei
Minuten vor Schluß wurde auch Ungarns Tormann verletzt, ein
Erſatzmann ſprang ein, jedoch ertönte kurz darauf ſchon der
Schlußpfiff. Noch einmal ſchlug eine ungeheure Welle der
Begei=
ſterung über den Platz.
Zur Kritik.
Die Ungarn haben wirklich nicht enttäuſcht. Sie
demon=
ſtrierten in der erſten Halbzeit einen ganz hochtlaſſigen Fußball,
fielen dann aber nach der Pauſe dem enormen Tempo der
Deut=
ſchen und auch dem ziemlich robuſten Spiel des Gegners zum
Opfer. Man kann wirklich nicht ſagen, daß die deutſche Elf dem
Gegner nach der Pauſe geſchont hätte, jedoch wurde das Spiel
nie unſair. In der ungariſchen Mannſchaft war kein ſchwacher
Punkt, als beſte Kräfte präſentierten ſich der überragende
Mittel=
läufer Kleber und der wieſelflinke Linksaußen Ticezka. Die
Nie=
derlage drückte bei den Magyaren ſtark auf die Stimmung, jedoch
erklärten ſelbſt die ungariſchen Offiziellen, daß Deutſchland durch
das große Spiel in der zweiten Halbzeit den Sieg verdient habe.
Die beutſche Mannſchaft hat eine ganz große
Ener=
gieleiſtung vollbracht. Es imponierte wie die Mannſchaft nach
einem Halbzeitſtand, von 3:0 mit ungebrochenem Siegeswillen
zum Generalſturm überging und wie jeder Mann ſein Letztes
gab. Die beſten Leute der deutſchen Mannſchaft waren Schütz
und Heidkamp, die in beiden Halbzeiten gleichbleibend gut
ſpiel=
ten. Im Sturm war Ludwig bis zu ſeiner Verletzung der beſte
Mann. Lachner und Abrecht verſtanden ſich vor der Pauſe gar
wicht, fanden ſich dann aber immer beſſer und genügten
ſchließ=
lich den Anſprüchen. Verläßlich wie ſumer waren die beiden
Hofmänner, Richard Hofmann dribbelte allerdings ein wenig
zu viel und verzögerte oft ſchöne Angriffe unnötig. Leinberger
erreichte auch in der zweiten Halbzeit trotz ſeines großen
Arbeits=
eifers nicht die gewohnte Höhe. Hergerts Leiſtungen
befriedig=
ten, er hatte mit dem vorzüglichen ungariſchen linken Flügel
keine leichte Arbeit. In der Verteidigung überragte, wie
be=
reits geſagt, Schütz. Burkhardt machte einige ſchwere Schnitzer,
Kreß arbeitete mit der gewohnten Sicherheit und Eleganz. An
den drei Treffern der Ungarn war er ſchuldlos.
Die Leitung des Spieles lag bei dem Dänen Anderfſon
in guten Händen.
Länderſpiele des Sonntags.
In Lüttich: Belgien — Schweden 2:2: in Stockholm:
Schweden — Polen 0:3; in Helſingfors: Finnland —
Schwe=
den 4:4; in Budapeſt; Ungarn — Oeſterreich (Amat.) 4:1.
M
Die jaedeulſchen Sugoanl=Padtiergmpfe
Von den 64 ſüddeutſchen Bezirksliga=Maunſchaften traten
am Sonntag nur 42 zu Verbandsſpielen an. Das eingeſchränkte
Programm brachte aber doch eine Anzahl von ſehr intereſſanten
Spielen mit bemerkenswerten Ergebniſſen. In verſchiedenen
Fällen erlitten führende Mannſchaften ihre erſten Punkwerluſte.
So konnte die bis dahin ohne Punxtverluſt führende Elf der
Gruppe Main, Eintracht Frankfurt, auf eigenem Plutz vor 12000
Zuſchauern gegen die Offenbacher Kickers, die in dieſer Saiſon
ſehr munter ſind, nur 2:2 (1:0) ſpielen. Eintracht und
Offen=
bacher Kickers bleiben Tabellenführer. Auch der Tabellenführer
der Gruppe Heſſen, Wormatia Worms, mußte ſeinen erſten Punkt
abgeben, er konnte gegen die gute Mannſchaft von V. f. L. Neu=
Iſenburg auf eigenem Gelände ebenfalls nur ein 2:2 (0:2)
er=
zielen. Der Bezirksliga=Neulina Viktorig Urberach kam zu einem
neuen Erfolg, er fertigte SV. 98 Darmſtadt 2:1 ab. Es hat den
Anſchein, als ſollte ſich hier der Neuling in der erſten Klaſſe
hal=
ten können. Ueberraſchend glatt wurde der bisherige
Tabellen=
zweite, Alemannia Worms, in Wiesbaden mit 4:1 geſchlagen.
Mainz 05 mußte zu Hauſe im 2:2=Spiel gegen den FC. Langen
einen Punkt abtreten. — In der Gruppe Rhein liegen jetzt drei
Mannſchaften, nämlich V. f. L. Necſarau, SV. Waldhof und
Phöwix Ludwigshafen, mit je 9:3 Punkten an der Spitze.
Phö=
nis Ludwigshafen mußte die erſte Niederlage hinnehmen; er
wurde vom SV. Waldhof mit 2:0 Toren geſchlagen.
Ueber=
raſchend ham die 0:2=Niederlage, die der V. f. R. Mannheim
gegen Mannheim 08 erlit. Mundenheim überließ dem FG.
Kirchheim endgültig den Tabellenſchluß, der Neuling wurde 3:1
beſiegt. Sandhofen unterlag auf eigenem Platz gegen Neckarau
mit 3:5 Toren. — In der Gruppe Saar blieb Boruſſia
Neun=
kirchen weiter ungeſchlagener Tabellenführer. Diesmal hatten
die Boruſſen allerdings Mühe, mit 1:0 einen knappen Sieg gegen
den am Schluß der Tabelle ſtehenden Neuling V. f. B. Dillingen
ſicherzuſtellen. Saar 65 Saarbrücken war im Lokaltreffen, dem
FV. nicht gewachſen und verlor 03. Der V. f. R. Pirmaſens
kommt in dieſem Jahre überhaupt nicht zum Zuge, gegen den
FC. 3dar mußte er mit 4:0 Treffern eine neue Niederlage
ein=
ſtecken. In der Gruppe Baden konnte der Karlsruher FV. ſeinen
Vorſpyung vergrößern, denn ſeine Tabellennachbarn Phönir
Karlsruhe und FC. Villingen ſpielten 2:2 und büßten damit
einen Punkt ein. V. f. B. Karlsruhe unterlag auf eigenem Platz
überraſchend gegen den Freiburger SC. 02. und verhalf damit
dem Tabellenletzten zu den erſten Punkten. Auch der andere
Freiburger Bezirksligaverein, der FFC., lam zu einem Sieg, er
ſchlug den FV. Raſtatt in einem wenig ſchönen Spiel 3:1. — In
der Gruppe Württemberg iſt jetzt der FC. Pforzheim allein noch
ungeſchlagen und allein an der Tabellenſpitze, da er den V. f. B.
Stuttgart 2:1 ſchlagen konnte. Mit dem gleichen Ergebnis
fer=
tigte Union Böckingen den FC. Birkenfeld ab. — In der Gruppe
Südbayern gab es nur ein Spiel: Schwaben Augsburg beſiegte
den Neuling Ingolſtadt=Ringſee mit 3:2. — In Nordbayern
ſchlug der „Club” den FV. 04 Würzburg ſicher mit 3:0. Kickers
Würzburg und V. f. R. Fürth trennten ſich mit einem
Unent=
ſchieden von 2:2.
Punkkekämpfe in der Gruppe Heſſen.
In der Gruppe Heſſen mßte Wormata Worms auf eigenem
Platze dem V. f. L. Neu=Iſenburg einen Punkt überlaſſen 2:2
(0:2). SV. Wiesbaden war in guter Form und fertigte die
Ale=
mannia Worms 4:1 3:1) ſicher ab. Der Liganeuling Urberach
konnte mit 2:1 (0:0) dem SV. Darmſtadt ebenfalls die beiden
Punkte abnehmen. FSV. Mainz G hatte den 1. FC. Langen
auf eigenem Platze als Gegner. Beide Mannſchaften lieferten
ſich einen äußerſt hartnäckigen Kampf, der unentſchieden 2:2 (2:1)
endete.
Vikkoria Urberach-Sporkv. Darmſtadi 1898 2:1 (0:0)
Mit dieſem Siege, der wenn auch nicht ganz unverdient, ſo
doch glücklich zu nennen iſt, konnte Urberach ſich in den Beſitz zweier
wichtiger Punkte ſetzen, und ſo ſeinen heutigen Gegner in der
Tabelle weit hinter ſich laſſen. Das Spiel, das auf dem ſchön
ge=
legenen, leider ſandigen Waldſportplatz in Urberach unter der
kleinlichen Leitung von Sackenreuter=Nürnberg (warum eigentlich
derartig teure Schiedsrichter22) zum Austrag kam, wies von
An=
fang bis Ende große Schnelligkeit auf. Auf Darmſtädter Seite
war zwar die beſſere Technik feſtzuſtellen, dem konnte Urberach
je=
doch die größere Wucht und das erfolgreichere Zuſammenſpiel
ent=
gegenſetzen und damit auch den Sieg erringen. Urberach verfügt
über eine gut durchgebildete, ziemlich gleichmäßige Mannſchaft,
der die lange Reihe der Aufſtieg= und Entſcheidungsſpiele erſichtlich
zuſtatten gekommen ſind. Die Darmſtädter Mannſchaft hatte, von
einzelnen vermeidbaren Fehlern abgeſehen, einen guten Tag, fand
jedenfalls bei den zahlreichen Schlachtenbummlern ungeteilten
Bei=
fall. Was jedoch heute wiederum als für Sieg oder Niederlage
entſcheidendes Moment klar zutage trat, waren zwei Mängel,
einmal an energiſchem Vorwärtsdrang der
Läufer=
reihe, und hier in erſter Linie des Mittelläufers, und zum
an=
dern an entſchloſſenem Dreinfahren des Sturms im rückſichtsloſen
Ausnutzen, der in anerkennenswertem Eifer geſchaffenen
brenz=
lichen Situationen vor des Gegners Tor. Fürſt iſt zwar groß in
ſeiner Ballbehandlung und Ballabgabe, aber ein erfolgbringender
Druck nach vornen, ein unabläſſiges Nachvornedrängen ſeiner
Stür=
merreihe geht ihm ab; auch iſt ihm ein gefährlicher Schuß aus
dem Hintergrund (ſo erzielte der Urberacher Mittelläufer das
2. Tor für ſeine Farben) nicht eigen. Was das angſtvolle Zögern
des Sturmes, insbeſondere Hebeiſens, anlangt, ſo hätten wohl die
Urberacher in umgekehrter Lage zweifellos nicht verſäumt, den
Ausgleich zu erringen, ja ſogar den Sieg ſicherzuſtellen. Auch hier
wieder das Eigenartige, daß der 98er Sturm techniſch ſehr gut iſt,
aber anſcheinend die Courage zu Hauſe läßt. O, Stürmer, werdet
hartl! und ſchießt!!
Das Spiel der erſten Halbzeit war beiderſeits ſehr anſprechend.
Darmſtadt iſt im Vorteil, kann aber, zum Teil mit Pech, auch aus
oben angeführtem Grunde keinen Erfolg erzielen. Die zweite
Halbzeit zeigt Urberach in beſſerer Spielführung. Als Bärenz
einmal zur Unzeit das Tor verlaſſen hat und einem hohen Ball
zuſtreben will, kommt ihnt der Urberacher Halbrechte zuvor. Sein
Kopfball landet im leeren Tor. Bald danach findet ein Fernſchuß
des Urberacher Mittelläufers ſeinen Weg durch viele Beine
hin=
durch in die rechte Torecke. Der Platzverein dreht nun mächtig auf.
Die Darmſtädter Hintermannſchaft, in der ſich Laumann wieder
gefunden hat, hält aber Stand, im Gegenſatz zu den in Langen
gezeigten Leiſtungen. Die letzte Viertelſtunde ſieht wiederum den
Gaſtverein im Vorteil; nur mit Mühe, und oft mit Einſatz der
Seite 6
Montag, den 29. Sepkember 1930
Nummer 263
letzten Energie, vermag die körperlich überlegene Urberacher
Hin=
termannſchaft die gefährlichen Darmſtädter Angriffe abzuwehren.
Als der Urberacher Torwächter den Rechtsaußen Schnitzer in
un=
fairer Weiſe zu Boden zwingt und dabei den Ball verfehlt, kann
Eßlinger in wohlgezieltem Flachſchuß ein Tor aufholen.
Wieder=
holt lag auch der Ausgleich in der Luft; noch in der letzten Minute
hatte Hebeiſen eine äußerſt günſtige Gelegenheit; der unplacierte
Schuß aus nächſter Nähe wird jedoch eine ſichere Beute des
gegne=
riſchen Torwächters.
Sportverein 1898, Jugend.
1. Jugend — 1. Jugend Langen, hier, 4:1. Die Gäſte, typiſche
Vertreter des Langener Stils, waren ungeheuer ſchnell, gepaart
mit Einſatz der ganzen Körperkraft im Rahmen des Erlaubten.
Die Einheimiſchen, neu gruppiert, mußten am Anfang den Ball
oft dem forſcheren Gegner überlaſſen. Erſt nach und nach kam die
Kombinationsmaſchine ſo in Schwung, daß der Sieg nicht
aus=
bleiben konnte. — 2. Jgd. — 2. Mainz 05, dort 1:1; 3. Jgd.
2. Jgd. Egelsbach, hier, 4:1; 4. Jgd. — Gegner verhindert;
1. Schüler — 1. Schüler Eſchollbrücken, dort, 5:0.
Wormatia Worms — V. f. L. Neu=Iſenburg 2:2 (0:2).
Weit über 3000 Zuſchauer waren zu dieſem Spiele erſchienen
und belamen einen dramatiſchen Kampf, der für die
Einheimi=
ſchen ſchon verloren ſchien, als kurz vor Schluß durch Ludwig
Müller doch noch ein Unentſchieden herausgeholt werden konnte,
zu ſehen. Es ſtellte ſich auch in dieſem Spiele wieder heraus,
daß die Wormatia=Läuferreihe in ihrer Form ſehr ſtark
zurück=
gegangen iſt und auch der Innenſturm hatte ſehr ſchwache
Mo=
mente. Iſenburgs Mannſchaft ſpielte ſehr ausgeglichen, und als
Engelhardt in der zehnten Minute einem Foulelfmeter zum erſten
Tor verwandelt hatte, trat eine deutliche Ueberlegenheit des
V. f. L. zutage. Sieben Minuten vor Halbzeit ſiel der zweite
Trffer für die Gäſte. Möller verwandelte eine Vorlage von
Engelhardt placiert. Wormatia bam Mitte der zweiten Halbzeit
durch einem Foulelfmeter, den Ludwig Müller verwandelte, zum
erſten Treffer. Derſelbe Spieler konnte auch vier Minuten vor
Schluß noch den Ausgleich erringen. — Schiedsrichter Glaſer=
Neckarſulm war ſehr ſchlecht und benachteiligte beiſde
Mamm=
ſchaften.
SV. Wiesbaden — Alemannia Worms 4:1 (3:1).
In dieſem Spiel zeigte ſich der SV. Wiesbaden wieder in
vorzüglicher Verfaſſung. Die Mannſchaft erwies ſich als die
beſſere Einheit und verfügte vor allem über den
durchſchlags=
räftigeren Sturm. Der Hauptanteil an dem Sieg fällt auf den
in hervorragender Form beſindlichen Mittelſtürmer Beſt.
Ale=
mannia bam über Durchſchmittsleiſtungen nicht hinaus und konnte
dem SV. nicht ſonderlich gefährlich werden. Wiesbaden kam in
der vierzehnten Minute durch dem Halblinken Stolz zum
Füh=
rungstreffer, dem Beſt bereits in der 20. Minute den zweiten
anreihte. Nachdem der Halbrechte Schnitter in der 38. Minute
auf 3:0 erhöht hatte, konnte Graber vor der Pauſe einen
Foul=
elfmeter zum erſten und einzigem Tor für Alemannſa
verwan=
deln. Nach dem Wechſel ſtrengten ſich die Gäſte etwas mehr an,
konnten aber nicht gefährlich werden. 2500 Zuſchauer.
FSV. Mainz 05 — 1. FC. Langen 2:2 (2;1).
Möginz hatte ſeinen Swtrm umgeftellt, eim Experiment, was
nur zum Teil glückte. Es hatte zahlreiche Torgelegenheiten, die
aber nur zweimal ausgenutzt wurden. Die Langener ftellten eine
eifrige Mannſchaft und hatten in ihrem Torwächter, in den
Ver=
teidigern und dem Mittelläufer ihre beſten Leute. Mainz kam
in der 20. Minute durch Dvaisbach in Führung, wußte ſich aber
in der 27. Mimte durch Klein 1. den Ausgleich gefallen laſſen.
Eine Minute vor Halbzeit erhöhte Krollwann für Mainz auf
2:1. Nach dem Wechſel war Mainz weiter überlegen, doch gelang
es dem Langener Halblinken, den Ausgleich zu erzielem. — Krotz=
Göppingen leitete vor 2000 Zuſchauern gut.
Gruppe Heſſen:
Wormatia Worms". „ * 6 16: 11:1 VfL. Neu=Iſenburg * * 6 10:7 7:5 Alemannia Worms * 5 13:11 5:4 SV. Wiesbaden .. * * 6 0:9 6:6 Viktoria Urberach ,. * * * 6 10:12 6:6 FSV. 05 Mainz . = 6 11:17 5:7 FC. Langen * * 6 10:15 4:8 SV. 98 Darmſtadt . * 5 6:11 Rr1:9
Kreisliga Starkenburg.
Die Ergebniſſe vom 28. September 1930.
Polizei Darmſtadt — S.=Vgg. Arheilgen 3:1.
Neu=Iſenburg — Union Darmſtadt 3:1.
Münſter — Walldorf 0:4.
Sprendlingen — Haſſia Dieburg 3:1.
Viktoria Griesheim — Egelsbach 1:2.
Germania Pfungſtadt — Mörfelden 4:0.
Polizei Darmſtadk-Sp. Bgg. Arheilgen 3:1.
Die beiden benachbarten alten Rivalen lieferten ſich einen
erbitterten, ſehr hart durchgeführten Kampf, der dank der guten
Leitung des Schiedsrichters Delon=Mannheim noch im Rahmen
des Erlaubten blieb. Arheilgen mit ſeinen zahlreich erſchienenen
Anhängern zeigte wohl den nötigen Kampefseifer, blieb aber noch
hinter ſeinen früheren Leiſtungen ſtark zurück. In ihrem
Mittel=
läufer Becker, das Rückgrat dieſer Elf, beſitzt Arheilgen eine
wertvolle Stütze, die auch heute wieder eine gute Leiſtung
voll=
brachte. Der Sturm iſt zu ſchwach, um ſich gegen gute
Hinter=
mannſchaften durchſetzen zu können. Die Poliziſten vollbrachten
in ihrer Geſamtheit eine recht gute Leiſtung. Der Sturm hat
durch Pfeiffer ſehr an Durchſchlagskraft gewonnen. Die beiden
von ihm erzielten Tore zeigten ſein klares Erfaſſen und
ent=
ſchloſſenes Handeln vor dem Tore. Bönſels Weitſchuß ſtellte
endgültig den Sieg feſt.
Rol- Weiß Darmſtadt-Chattia Wolfskehlen 2:3 (1:2)
Im vierten Verbandsſpiel mußten die Rot=Weißen ziemlich
unerwartet eine Niederlage einſtecken. Die Mannſchaft lieferte
in allen Teilen ein ſehr ſchlechtes Spiel, was in der Hauptſache
durch den ſehr kleinen und ſandigen Platz hervorgerufen wurde.
Wolfskehlen verſteht es, auf dieſem Gelände mit Erfolg zu
kämp=
fen, was noch manchem Verein, den Sieg koſten dürfte. Als
Schiedsrichter amtierte Herr Ewald aus Worms in ſehr
gemäch=
licher Weiſe. — Die zweite Mannſchaft fand ſich auf dem
tücki=
ſchen Platz beſſer zurecht und gewann bei dauernder
Ueberlegen=
heit das Spiel mit 8:1 Toren. Die Mannſchaft führt
ungeſchla=
gen die Tabelle.
5. V. Neu=Iſenburg-Anion Darmſtadk 3:1 (0:1).
Das vierte Verbandsſpiel ging überraſchend für Union
ver=
loren. Union legte aber auch ein Spiel hin, das an
Zerriſſen=
heit nicht zu überbieten war. In den erſten Minuten klappte es
vorzüglich, bis Bopp verletzt ausſcheiden mußte. Roth gelingt
in der 10. Minute der Führungstreffer. Bei gleichmäßig
ver=
teiltem Spiel verſtreicht die erſte Hälfte, ohne weitere Erfolge
zu bringen. Direkt nach dem Wechſel hat Union zwei ganz große
Chancen, die nicht verwertet werden. Iſenburg iſt glücklicher
und zieht etwa in der 60. Minute gleich. Ein unmöglicher
Hand=
elfer bringt den Platzherren die 2:1=Führung. — Union verſucht
durch Umſtellung beizukommen, Bopp kommt wieder und geht
ins Tor, Aßmuth dafür in den Sturm. Doch ein 3. Tor beſiegelt
das Schickſal der Beſſunger. Einen leicht zurückgegebenen Ball
kann Bopp wegen ſeiner Verletzung nicht erreichen, ſo daß der
Mittelſtürmer leicht einſchieben kann.
Die 2. Mannſchaft unterlag gegen eine Sondermannſchaft
von V. f. L: Iſenburg 3:1: Die Jugend ſpielte in Eberſtadt 1:1.
Handball im Bezirk Main=Heſſen.
Die Fortſetzung der am vergangenen Sonntag durch das
Län=
derſpiel Deutſchland—Oeſterreich unterbrochenen Verbandsſpiele
im Bezirk Main=Heſſen brachte wieder einige Ueberraſchungen
zu=
ſtande. In der Gruppe A unterlag der ſüddeutſche Pokalmeiſter
Polizei Darmſtadt auf eigenem Platze dem Lokalgegner Rot=Weiß
mit 3:4. Die Poliziſten, die letztmals ohne ihre geſperrten Spieler
Schliffer und Koch ſpielten, waren techniſch beſſer, unterlagen aber
dem eifrigeren Gegner. Der ſüddeutſche Meiſter, Darmſtadt 98
gewann gegen den Liganeuling Eintracht Frankfurt glatt 13:2.
In Frankfurt unterlag der ohne ſeine bewährten Kräfte Pabsdorf
und Schäfer antretende V. f. R. Schwanheim dem
Fußballſport=
verein mit 5:3 nach einem ſchweren und harten Kampfe. Rot=
Weiß Frankfurt iſt als einziger der Runde immer noch ohne
Punktgewinn. Diesmal wurden die Frankfurter vom T. S.V.
Langen 4:2 geſchlagen. In der Tabelle führt Sportverein 98
Darmſtadt mit 8:0 Punkten vor F. S.V. Frankfurt (6:0), Langen
(4:4), Rot=Weiß Darmſtadt und Eintracht Frankfurt (4:6).
Schwan=
heim (2:4), Polizei Darmſtadt (2:2) und Rot=Weiß Frankfurt
(0:8)
In der Gruppe Bkam es im Treffen zwiſchen Wormatia
Worms und Mainz 05, den beiden Spitzenreitern, zu einem
bedauerlichen Abſchluß. Die leicht überlegenen Mainzer führten
3:1, als 15 Minuten nach der Pauſe der Wormſer Stürmer
Krei=
der vom Platz gewieſen wurde, dieſem Entſcheid aber nicht
Folge leiſtete. Der Schiedsrichter, der außerdem noch von
Krei=
der bedroht wurde, brach daraufhin das Spiel ab. Eine
Ueber=
raſchung gab es in Wiesbaden, wo es der Hakoah in neu
aufge=
ſtellter Mannſchaft gelang, die überalterte Wormſer Polizei mit
6:3 zu ſchlagen. Polizei Wiesbaden hatte den Lokalgegner
Poſt=
ſportverein zu Gaſt und verband mit dem Spiel die Einweihung
ihres neuen Platzes. Trotzdem die Poliziſten beim Stande von
:2 ihren Torwart durch Verletzungen verloren, konnten ſie das
Treffen mit 4:3 ſiegreich geſtalten. Alemannia Worms unterlag
erwartungsgemäß dem S.=V. Wiesbaden mit 0:4. In der
Ta=
belle, in der das in Worms abgebrochene Spiel unberückſichtigt
gelaſſen iſt, führt Wormatia Worms mit 8:0 Punkten vor Mainz
)5 (6:0), S.=V. Wiesbaden (6:2), Polizei Wiesbaden (4:2), Poſt
Wiesbaden (4:6). Polizei Worms (2:4), Hakoah Wiesbaden (2:8)
und Alemannia Worms (0:10).
Sp.-V. 98 Darmſtadt-Einkracht Frankfurk 13:2 (6:1)
Schon das Spiel der Ligaerſatzmannſchaft des
Sport=
vereins gegen den vorjährigen A=Meiſter Braunshardt brachte
recht guten Sport. Dies gilt in erſter Linie von den jungen 98ern,
die in vorbildlicher Manier ſich einen hohen 12:1=Sieg erkämpften.
Nur zu Beginn des Spiels war Braunshardt ein gleichwertiger
Gegner; nachdem auf das Führungstor der Einheimiſchen der
Aus=
gleich erzielt war, konnte der A=Meiſter eine kurze Zeitſpanne
ſo=
gar eine Ueberlegenheit herausſpielen. Die Deckung der Reſerven
ſtand jedoch wacker ihren Mann, ſo daß bald der Elan des
Geg=
ners verloren ging. Durch gutes und variantenreiches
Zuſam=
menſpiel wurde durch die 98er ſchon bis zur Pauſe ein 5:1=
Vor=
ſprung erzielt. Nach der Pauſe wurde die Ueberlegenheik der
Reſerveelf drückend. Der 12:1=Sieg beſteht ſonach zu recht.
Auch das Spiel der Ligamannſchaft des Sportvereins
gegen den Liganeuling Eintracht Frankfurt ergab einen hohen
Sieg für den Platzverein. Die Eintrachtmannſchaft erwies ſich als
zu wenig routiniert, um wirklich gefährlich werden zu können. Die
Angriffe, viel zu durchſichtig aufgebaut, wurden von der
Darm=
ſtädter Hintermannſchaft nahezu mühelos unterbunden. Die zu
tarke Betonung des Einzelſpiels ließ die meiſten Angriffe
erfolg=
os im Strafraum des Gegners verſanden. Die Frankfurter
Hin=
termannſchaft, die im Torwächter und dem rechten Außenläufer
ihre beſten Leute hatte, glaubte anfangs, durch Verſtärkung der
Deckung die Niederlage in erträglichen Grenzen halten zu können.
Als man jedoch merkte, daß trotzdem Tore fielen, ſpielten die Gäſte
offener, wodurch ſich das Spiel ſchneller und reizvoller geſtaltete.
Die Elf der Einheimiſchen, die keinen ſchwachen Punkt hatte,
brauchte ſich angeſichts des leichten Gegners nicht ganz auszugeben.
Wie immer, war das Abwehrtrio ſehr zuverläſſig; die Läuferreihe,
in der Delp ſtark überragte, genügte durchaus. Bei den
Stür=
mern, die in beſter Laune waren, überraſchte die gute Form des
rechten Flügels Werner—Fiedler, der zeitweiſe wie in alten
Ta=
gen kombinierte.
Der Kampf ſelbſt ſah die 98er bald in Führung. In der 5.
Minute kam eine Kombination über Fiedler—Freund zu Fuchs,
der unhaltbar zum 1. Treffer verwandelte. Wenige Minuten
ſpä=
ter ſpielte Delp geſchickt Freund frei, der genau in die Ecke
pla=
ciert Nr. 2 erzielte. Eintracht holt durch direkte Verwandlung
eines Strafwurfs auf 2:1 auf (Torſchütze Noll), um aber dann
bis zur Beendigung der 1. Halbzeit ſich reſtlos in die Defenſive
zurückgedrängt zu ſehen. Auf blitzſchnellen Flankenwechſel ſteht
Fiedler plötzlich frei und wirft nach geſchickter Täuſchung Nr. 3.
In der 20. Minute kommt Fuchs aus ganz ſpitzem Winkel zum
Wurf und ſtellt auf 4:1. Zwei prächtige Kombinationszüge
zwi=
ſchen Werner und Fiedler ergeben dann durch Werner die beiden
nächſten Treffer, ſo daß mit 6:1 die Seiten gewechſelt werden.
Bald nach Wiederbeginn läßt der Eintrachthüter einen
halt=
baren Wurf von Freund paſſieren. Die Gäſte kommen
vorüber=
gehend etwas mehr auf, erzielen — wiederum durch direkte
Ver=
wandlung eines Strafwurfs — wohl auch einen 2. Treffer, ohne
aber infolge der primitiven Spielweiſe ihres Sturmes einige
ſchwache Minuten der 98er ſtärker ausnützen zu können. Die
letz=
ten 20 Minuten gehören wieder reſtlos den Einheimiſchen. Fuchs
kann durch ſcharfen Weitwurf auf 8:2 ſtellen, Feick durch
Dreh=
ball auf 9:2 und Freund auf Vorlage von Delp auf 10:2. Die,
letzten 3 Spielminuten bringen dann noch 3 weitere Treffer, von
denen die beiden erſten jeweils im Anſchluß an einen Strafwurf
durch Freund, das letzte und 13. Tor im Alleingang durch Finck
erkämpft wurde.
Der Schiedsrichter Keutz (V. f. R. Mannheim) traf
verſchie=
dene Entſcheidungen, die unverſtändlich waren. Zwei weitere von
ſeiten der 98er erzielte Tore wurden unbegreiflich nicht gegeben.
Da beide Mannſchaften reſtlos fair ſpielten, konnte die
mangel=
hafte Spielleitung keinen Schaden anrichten.
Wie die Alten ſungen, ſo. . .
Während die 1. Jugendelf ſpielfrei war, hatte die 2. Jugend
in Braunshardt gegen die dortige 1. Jugendmannſchaft
anzutre=
ten. Sie kam zu einem 6:1=Sieg. Die 3. Jugend ſpielte auf dem
Schupoplatz 7:6 gegen die 2. Jugend des Polizeiſportvereins,
nach=
dem letztere zu Beginn 4:0 geführt hatte. Die 1. Schülerelf hatte
in der Schülerelf des Sportvereins Weiterſtadt einen leichten
Geg=
ner; hier kamen die Jüngſten der 98er zu einem 10:0=Sieg.
Polizei Darmſtadk-Roi=Weiß Darmſtadt 3:4 (3:2).
Dieſes Ergebnis war geſtern abend in Darmſtadt eine „
Sen=
ation” und ſchien unglaubhaft. Aber die Polizeimannſchaft
ent=
täuſchte geſtern ihre Anhänger. Das ganze Spiel litt dazu unter
der ſchwachen Leitung des Schiedsrichters, der wohl genau nach
ſeinen Regeln ging, aber zu nachſichtig in der Ahndung von
groben Verfehlungen war. Die Gäſte hatten ſich auf Haltung
eingeſtellt, und dank dieſer Taktik gelang es ihnen, das Spiel zu
gewinnen. Während der ganzen Spielzeit konnte man nicht eine
einzige großzügige Aktion des Polizeiſturms beoblachten. Die
beiden Erſatzſtürmer waren Erſatz. Otto verſogte gänzlich und
war eine große Niete. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel
unnötig hart. Die harte Note wurde von ſeiten des rechten
Gäſteverteidigers hineingetragen, die von dem weichen
Schieds=
eichter nicht frühzeitig unterbunden wurde und die auch auf der
Gegenſeite Nachahmung fand. Zwei 13=Meter=Bälle wurden von
dem Pokizeiſportvereinsſttirm verſchoſſen. Die Rot=Weiß=Elf
ſpielte außerordentlich eifrig. Rettig erzielte durch Straſwürfe
allein 3 Tore. Alles in allem, das Spiel war klaſſearm und
hat nach keiner Seite hin befriedigt.
Kreisklaſſe: Griesheim-Bickenbach 12:4 (2:2)
Pfung=
ſtadt — Langen 1:4 (0:3). Groß=Umſtadt — Walldorf 4:1 (3:1)
Turnv Obernburg—Klein=Wallſtadt 10:1 (5:1). Erbach-Turngeſ.
Obernburg 3:5 (2:4).
Arheilgen
Griesheim
Langen
Bickenbach
Groß=Umſtadt
Pfungſtadt
Walldorf
Spiele
3
3
2
3
gew.
Deo
unent.
verl.
1
Tore
8:6
19:11
9:6
13:16
8:7
8:14
5:10
Punkte
Fünf Spiele mit fünf Ueberraſchungen! Teilweiſe ſehr hohe
Siege und auf der anderen Seite unerwartete Niederlagen, wobei
es verſchiedentlich ſehr hart zuging. Griesheim ließ ſich mit 0:1
von Bickenbach überrumpeln. Bald fiel der Ausgleich.
Beider=
ſeits ſehr flottes Spiel mit abwechſelndem Vorteil brachte ein
ſchönes Spiel und 2:2 bei der Pauſe. Durch geſchickte Täuſchung
erhöhte Griesheim auf 4:2, doch war der Bann noch nicht
gebro=
chen bis zum Stande von 7:4. Infolge Uneinigkeit verließ
Bicken=
bachs Torhüter den Platz, ſodaß es für Griesheim ein Leichtes
war, noch 5 Tore zu erzielen. Griesheims Sturm zeigte ſich von
der beſten Seite. Die Verteidigung machte etliche Fehler, die auch
die Erfolge für Bickenbach brachten. Nach anfänglich ſehr ſchönem
Spiel fiel Bickenbach dann kataſtrophal auseinander. Von
Pfung=
ſtadt hatte man eine beſſere Leiſtung erwartet. Der Elf ſteckte
noch der ſchöne Sieg gegen Walldorf in den Knochen. Langen
er=
ſchien mit vollzähliger Elf, alſo Doll im Tor. Seine überragende
Leiſtung gab der Elf das ſtarke Rückgrat, der bewegliche Sturn
erzielte bis zur Pauſe durch blitzſchnelle Durchbrüche 3 Tore,
wäh=
rend Pfungſtadt leer ausging. Nach Wiederbeginn war
Pfung=
tadt im Vorteil, doch die Langener Deckung mit dem Hüter ließ
nichts durch. Wieder ein Durchbruch brachte, für Langen das
vierte Tor, und einen Strafwurf verwandelte Pfungſtadt zum
Ehrentreffer. Für ein derart ſcharfes und abwechſelndes Spiel
war der Schiedsrichter zu ſchwach. Zwei Pfungſtädter mußten
wegen Reklamationen vom Platz. Groß=Umſtadt nahm ſich
dies=
mal beſſer zuſammen. Bis zur Pauſe war ein Vorteil
unverkenn=
bar, ſo daß der Platzverein bei der Pauſe 3:1 führte. Dann kam
Walldorf auf. Bei gleichwertigem Spiel erzielte jede Partei noch
ein Tor. Beide Hüter zeigten ihr Beſtes. Walldorf verdarb ſich
gegen Schluß die Sympathie der Zuſchauer. Wenn Tv.
Obern=
burgs Sieg auch nicht in Frage ſtand, ſo erklärt ſich ſeine Höhe
dadurch, daß der Kl.=Wallſtädter Hüter beim Stande von 3:0
ver=
letzt wurde. In Erbach iſt man wie aus den Wolken gefallen.
Eine Niederlage gegen die ſchwächſte Mannſchaft auf eigenem
Platze! Die einheimiſche Elf nahm das Spiel viel zu leicht, und
als man beim Srande von 2:4 ſich endlich beſann, verteidigte Tgſ.
Obernburg mit acht Mann und viel Glück. Ein Stürmer der
Gäſte ſtand hinter der Erbacher Verteidigung und erhielt einen
Ball, den er auch zum fünften Tor verwandelte.
Main=Rhein=Gau.
Meiſterklaſſe; Beſſungen—Eberſtadt 5:4 (0:3). Tgde.
1846 Darmſtadt—Sprendlingen 9:4 (3:3). Tgſ. Darmſtadt—
Nau=
heim 4:4 (2:1). Erfelden—Wolfskehlen 3:4 (2:2), Worfelden—
Büttelborn 7:5 (4:3).
Lorſch—
A=Klaſſe; Reichsbahn—Auerbach 12:4 (6:1)
Seeheim 3:2 (1:0). Hähnlein—Ober=Ramſtadt 4:3 (2:2).
Egels=
bach—Wallerſtädten 3:4 (2:1). Urberach-Roßdorf 0:0 (0:0). Gr.=
Gerau—Stockſtadt 11:0 (4:0).
B=Klaſſe; Biebesheim—Groß=Rohrheim 9:2 (3:1).
Bir=
kenau—Schwanheim 9:1 (5:0). Zell — Groß=Hauſen 9:1 (4:1).
Nieder=Ramſtadt-Hahn 6:2 (3:2). Erzhauſen-Buchſchlag 1:4
(1:2). Neu=Iſenburg—Crumſtadt 1:4 (1:3) abgebrochen.
Untere Mannſchaften: Griesheim-Bickenbach 2:9.
Langen in Pfungſtadt nicht angetreten. Beſſungen—Eberſtadt 4:1.
Erfelden—Wolfskehlen 6:2. Worfelden-Büttelborn 3:6.
Reichs=
bahn—Auerbach 7:3. Hähnlein—Ober=Ramſtadt 1:0. Groß=Gerau
Hahn 7:0. Langen—Tgſ. Darmſtadt 0:2.
Jugend: Lorſch-Bickenbach 5:2. Birkenau—Pfungſtadt 9:2.
Erzhauſen—Egelsbach 2:5. Langen—Sprendlingen 5:6. Nieder=
Ramſtadt—Arheilgen 2:0. Groß=Gerau-Nauheim 7:4.
Gerns=
heim—Griesheim 0:4.
Schüler; Griesheim — Beſſungen 7:0. Langen —
Erz=
hauſen 2:1.
Wenn es um wichtige Entſcheidungen geht, ſo iſt dies ein
harter Tag für die Schiedsrichter. Eine ganze Reihe Beſchwerden
ind eingelaufen, doch wird bei genauerer Nachprüfung ſich faſt
mmer ergeben, daß die Widerſetzlichkeit der Spieler zuerſt die
un=
ſchöne Note in den Kampf getragen hat. — Von großem Erfolg
waren die Darmſtädter Vereine begünſtigt, worunter der
Sieg der Turngemeinde 1846 beſonders hoch ausfiel. Daß
Wor=
felden doch noch ſpielen kann, trotz dreier Erſatzleute, zeigt der 7:5=
Sieg gegen Büttelborn. Seng=Egelsbach hatte durch die anſtändige
Spielweiſe kein ſchweres Amt. Erfelden hatte ſichtlich Pech gegen
Wolfskehlen durch ein Selbſttor des Hüters. Nach der Pauſe
waren die Gäſte leicht im Vorteil, doch Erfeldens Eifer glich ihn
aus. Lorſch iſt im Schuß noch verbeſſerungsfähig. Viele klare
Chancen blieben aus. Hähnlein gegen Ober=Ramſtadt wurde ſehr
hart durchgeführt, woran der Schiedsrichter nicht ſchuldlos war.
Egelsbach lag nach der Pauſe 3:1 in Führung, dann fiel die Elf
dem Tempo zum Opfer. Wallerſtädten kam mehr und mehr auf,
und mit einem Tore Vorſprung reichte es zum Siege. Urberach
und Roßdorf trennten ſich auf Grund vorzüglicher Deckung
beider=
ſeits torlos.
A=Klaſſe Süd
Hähnlein
Reichsbahn
Ober=Ramſtadt
Lorſch
Seeheim
Auerbach
4=Klaſſe Nord
Wallerſtädten
Groß=Gerau
Urberach
Egelsbach
Roßdorf
Stockſtadt
Spiele
3
gew.
1
unent.
verl.
Tore
*
11:2
8:20
Punkte
18:4
13:
2:13
1:19
Keglervereinigung Darmſkadk u. Amg.
Konzelmann=Wanderpokal.
Die erſten Starts zu den Klubwettkämpfen um den
Konzel=
mann=Wanderpokal haben Samstag und Sonntag ſtattgefunden.
Es handelt ſich um den 100=Kugel=Start. Beſonderes Intereſſe
wurde den Kämpfen entgegengebracht, zumal die Riegen
antra=
ten, von denen man beſondere Reſultate erwartete. Tatſächlich
wurden auch ausgezeichnete Ergebniſſe erzielt. Von 9 Riegen,
die gekegelt haben, erreichten bei je 500 Kugeln: 1. K.K. 1911
B. V.), 2665 Holz; 2. Haſſia 1919, 2641: 3. Zwölfer, Tgde. 46,
2588; 4. L.L. 08, 2579; 5. Kranz=Darmſtadt. 2541; 6. Sportkegler,
2489: 7. Keglerluſt, 2419; 8. Klu, 2276: 9. Rauh Holz, 2144 Holz
Ausgezeichnete Einzelleiſtungen traten bei dieſem Kegeln in
Er=
ſcheinung, die der Erwähnung bedürfen. So erzielten bei 100
Kugeln: 1. Reichert (Zwölfer), 568 Holz: 2. Eigenbrodt (K.K.
1911, B.V.), 560; 3. Thümmel (K.K. 1911, B.V.), 556: 4. Grün
(L. L. 08), 549; 5. Scherer (Haſſia 1919), 542 Holz. Als Beſt
leiſtungen in den Zehnerſerien ſind anzuführen: 1. Thümmel.
70 Holz: 2. Reichert, 67 Holz; 3. Grün, 66 Holz; 4. Feldmann
(K.K. 1911, B. V.), 66 Holz.
Die Fortſetzung des Kegelns findet am 4. und 5. Oktober
ſtatt.
Montag, den 29. September 1930
ſehr
ei Rif
*
Tochte
Lauſche
Der 1. Heſſenturnkampf in Darmſtadt.
heſſen Wikd Ingpp, aber verdienk Sieger mit 1841 Punkken. — Gau Rheinheſſen 1834, Gau Main=
Rhein 1899 Punkke.
Pfun
Eif ſtech
angen g
berragen
he Stun
ure, wöß
* Pfun
Büter Iie
gen d
tadt zu
Erfreulicher Beginn einer Tradikion.
Das Heſſiſche Landestheater hatte geſtern für die turnbegeiſterte
cchar der drei Heſſen=Gaue ſeine Pforten geöffnet, und obwohl
daußen herrlicher Frühherbſtſonntag, ſo war doch immerhin ein
ufriedenſtellender Beſuch, wenn auch zum Beiſpiel die Logen des
hauſes gähnende Leere aufwieſen, zu verzeichnen.
Selbſtverſtänd=
ſch war die ganze Turnbehörde des Mittelrhein=Kreiſes ſowie der
bteiligten Gaue vollzählig erſchienen, um den — vorweg geſagt —
höchſt ſpannenden Kampf zu verfolgen. Obwohl die
Entſcheidun=
en nicht immer die allgemeine Zuſtimmung fanden, ſo iſt zu
be=
denken, daß Härten bei der Punktewertung immer feſtzuſtellen
ſnd. Zweifelsohne aber hat das neutrale Kampfgericht ſeines
iberaus ſchwierigen Amtes nach beſtem Wiſſen und Können
ge=
valtet.
Der Sieg des Heſſen=Gaues, das muß vor allen Dingen betont
verden, iſt vollauf verdient. In den Wettbewerben waren die
Oberheſſen im Durchſchnitt beſſer, bis auf das Reckturnen, wobei
wei Verſager eine Punkteinbuße bereiteten. Bereits beim
Barren=
urnen, als erſtes, holte ſich der Gau Heſſen einen Vorſprung von
Punkten gegen Rheinheſſen, 12 Punkte zurück mußte Main=
Rhein hintanbleiben. Im folgenden Querpferdturnen büßte
ſedoch Heſſen gegen die beiden Gegner drei Punkte ein und
er=
ſeichte 394 Punkte, während es die beiden anderen Gaue auf je
97 Punkte brachten. In den Freiübungen, die nur von je vier
Mann geturnt wurden, dominierte ebenfalls Heſſen mit 218
Punk=
ſen, während Main=Rhein und Rheinheſſen punktgleich mit je 205
dieſelben beendeten. Erheblich war der Vorſprung, den ſich der
hau Heſſen im Längspferd (Sprung) herausholen konnte, indem
r es auf 431 Punkte brachte, Main=Rhein 407 und endlich
Rhein=
heſſen nur 392 entgegenſetzen konnten. Wie immer, ſo bildete das
Reckturnen den Höhepunkt auch dieſes Wettkampfes. Rheinheſſen
helingt es durch ſeine vorzüglichen Leiſtungen und trotz eines
Ver=
ſagers mit 439 Punkten ſich in den Vordergrund und näher an
den faſt ſicher feſtſtehenden Sieger heranzuſchieben. Reichlich Pech
hatten mit je zwei Verſagern Heſſen und Main=Rhein, die es nur
nuf 392 bzw. 406 Punkte bringen konnten.
Der Verlauf des Wettkampfes.
Pünktlich 2 Uhr erklang von der Bühne her das alte
Turner=
lied „Turner, auf zum Streite‟. In ſchmucker Turnkleidung
mar=
ſchierten die Wettkampf=Mannſchaften unter Führung von Gau=
Oberturnwart Hofferbert=Darmſtadt, dem Anreger und
För=
dderer des nunmehr zur Tradition werdenden Heſſenkampfes, auf.
Kaum waren die letzten Akkorde verhallt, da ergriff der Vertreter
des Gaues Main=Rhein, Turner K. Roth, das Wort zu
Be=
grüßung und Willkomm der Heſſenturner. An der Stätte deutſcher
Kultur, ſo führte er aus vereinigen ſich heute die Heſſenturner
zum Kampfe. Deutſches Turnen als Kunſt, aus deutſchem Weſen
eſitſprungen und ſo wie es Jahn lehrte, ſoll heute der
Oeffentlich=
keit zeigen, wie es angetan iſt, den Menſchen zu bilden und zu
erziehen. Wie es anreizt zum Denken und ſchnellen Handeln.
Zuſammenſchweißen ſoll es zu einer Gemeinſchaft, die nicht fragt
nach Rang, Stand und der Lebensanſchauung. So ſoll der Tag
dazu beitragen, die Menſchen einander näher zu bringen in
ge=
meinſamer Arbeit. In dieſem Sinne leiſten die Turnvereine
beit am deutſchen Volke und Vaterland. Die heſſiſche
Staats=
regierung, an der Spitze der Staatspräſident Dr. Adelung,
har dieſe Arbeit klar erkannt und weiß die Aufgabe der Deutſchen
Turnerſchaft zu würdigen und hat daher in anerkennenswerter
Weiſe den Heſſenturnern, gleichſam zur Anerkennung, einen
Wan=
derpreis geſtiftet. Hierfür ſei der Staatsregierung der herzlichſte
Dank auch hier ausgeſprochen. Möge nun der Kampf beginnen
und der Preis dem Beſſeren zufallen. — Mit den
Barrenübungen
begann der Kampf, den der Main=Rhein=Gau nicht ſehr
ver=
heißungsvoll durch Kramer, der 49 Punkte erhielt, eröffnete. Im
Wechſel folgten Rheinheſſen und Heſſen. Der beſte Barrenturner
wurde Kretz (Mainz=Kaſtel) mit 56 von 60 erreichbaren Punkten.
Anſprechend waren auch die Leiſtungen von Dunz (Main=Rhein)
und Fink (Heſſen) mit je 55 Punkten. Im Durchſchnitt wurden
die Uebungen an dieſem Gerät, deren Schwierigkeit nur der
Fach=
mann zu würdigen weiß, ſicher und mit Schneid dargeſtellt, bis
auf Brücher (Main=Rhein), der anſcheinend der ſchwächſte Punkt
in ſeiner Mannſchaft war. Es folgten hierauf die
Schwungübungen am Pferd,
bei welchen der Beginn den Rheinheſſen zufiel. Krimmel konnte,
ebenfalls wie am Barren, nur 47 Punkte gewertet bekommen.
Auck für Heſſen iſt der Anfang nicht ſehr verheißend, denn der
erſte Mann, Götſch, konnte nur 42 Punkte erreichen. Gerade die
Hälfte der Mannſchaft konnte hier nur 50 Punkte oder mehr
er=
reichen, ein Beweis, daß das Pferdturnen das ſchwerſte im
Ge=
räteturnen iſt. Der Beſte wurde mit 57 Punkten Sinnwell (Heſſen),
dem Kretz (Rheinheſſen) mit 56 Punkten als Zweitbeſter folgen
konnte. Auf des Meſſers Schneide ſtand der Kampf nach der
vier=
ten Pferdübung, und zwar für Rheinheſſen 595, Heſſen 594 und
Main=Rhein 593 Punkte, und ſo war man allgemein auf den
Aus=
gang des Kampfes geſpannt. — Nachfolgend wurden die
Freiübungen
von je vier Mann der Mannſchaft geturnt. Zumeiſt führten die
Turner ihre Uebungen mit entblößtem Oberkörper vor, ſo daß man
das Muskelſpiel, der gut durchgearbeiteten Körper bewundern
konnte. Man muß ſtaunen, daß die Turner neben ihrem Beruf
Zeit finden, ihren Körper ſo zu ſchulen, wie man es bei dem Kampf
zu ſehen vermochte. Man erwartete faſt eine Gleichmäßigkeit der
Mannſchaften, aber man war doch angenehm überraſcht von den
beſonderen Feinheiten der Heſſenturner, die mit dieſen Uebungen
ſich auch einen Punktvorſprung von 13 Punkten herausholen
konn=
ten. Beſonders hervorzuheben ſind die Uebungen der Marburger
Turner Ebersbächer, der mit 57 Punkten an erſter Stelle
ran=
gieren konnte, und Götſch ſowie Fink. Mit 218 Punkten für Heſſen
und je 205 für Rheinheſſen und Main=Rhein endete der
Frei=
übungskampf. — Mit Spannung verfolgten die Zuſchauer hierauf
die Fortſetzung des Wettkampfes.
die Sprünge am Längspferd.
Die höchſte Punktzahl 59 konnte ſich mit hervorragendem Sprung
Fink (Heſſen) holen. Götſch aus demſelben Gau konnte ſich 57
Punkte ſichern, wie im ganzen in der Heſſen=Mannſchaft nur ganz
hervorragende Sprünge zu beobachten waren. Mit Ausnahme
von Seht, der 49 Punkte erreichte, überſchritt die geſamte
Mann=
ſchaft die Wertungsgrenze von 50 Punkten. In der Main=Rhein=
Gaumannſchaft zeigte der Darmſtädter Fiedler mit 58 Punkten
den beſten Sprung. Stand des Kampfes nach dem Pferdſprung:
Rheinheſſen 1395, Heſſen 1449, Main=Rhein 1403 Punkte. — Das
folgende
Reckturnen
ſollte hiernach den Sieg vollends ſicherſtellen und war man auf
das Ende bis zum äußerſten geſpannt. Rheinheſſen ſtellte hier
die Favoriten des Tages. Im Verlaufe des Kampfes ſchob ſich
dieſer Gau ganz erheblich nach vorn, und wenn noch Krimmel nicht
das Pech gehabt hätte, der alleinige zu ſein, der unter der 50=
Punkte=Grenze verblieb, ſo hätte Rheinheſſen noch Glück haben
können. 439 Punkte war die Ausbeute an Punkten, wobei die
höchſt erreichbare Zahl 60 Kretz für ſich in Anſpruch nehmen konnte.
Auch Genß hielt ſich mit 59 Punkten ſehr tapfer und
verheißungs=
voll. Je zwei Verſager in der Heſſen= und Main=Rhein=
Gaumann=
ſchaft brachten dieſe um wertvolle Punkte. In der Main=Rhein=
Gaumannſchaft war es Fiedler (Darmſtadt), der mit einem
wohl=
verdienten 60er ſeine Niederlage an Barren und Querpferd wieder
gut zu machen ſchien.
Mit dem Reckturnen war der Kampf zu Ende, und in ſeinem
Schlußwort konnte Gauvertreter Roth der ſiegenden Mannſchaft,
den Oberheſſen, den heiß umſtrittenen Siegespreis übergeben.
Dank glänzender Zuſammenarbeit von Kampf= und Schiedsrichtern
war den Zuſchauern das genaue Verfolgen der Einzelkämpfe eine
Freude. Der Preſſe erleichterte Gau=Preſſewart Matthes wie
immer das gerade beim Kunſtturnen mit ſeinen vielen Feinheiten
nicht leichte Amt in vorzüglicher und raſcher Weiſe.
Dr. Pelker ſtellk ſich u. ſeine Schüler vor.
Sporkverein 1898-5.5. G. Wickersdorſ.
Am morgigen Dienstag wird Dr. Otto Peltzer mit
ſei=
n Wickersdorfer Schülern hier auf dem Stadion am Böllen=
Utor ein ſportliches Gaſtſpiel geben, über das wir im
einzel=
ien bereits berichtet haben und das ſicher ebenſo lebhaftem
In=
tereſſe begegnet wie in Neunkirchen, Mannheim, Frankenthal, wo
Peltzer mit ſeinen Jungen große Zuſchauermengen angezogen
und reſtlos begeiſtert hat. Auch hier in Darmſtadt wird ſein
Start mit um ſo mehr Spannung erwartet, als nunmehr außer
Fritz Schilgen, Stepp und Krauth — den Darmſtädter
Mittelſtrecklern — auch Schilling=Mainz 05 und
insbeſon=
dere Lang=Heilbronn in dieſem Einladungslauf gegen den
mehrfachen deutſchen Meiſter und Weltrekordmann laufen
wer=
den. Um bei dem abwechſlungsreichen Programm nicht mit der
Dunkeklheit in Konflikt zu kommen, muß der Beginn der
Veranſtaltung auf ½5 Uhr feſtgeſetzt werden, allerdings
ſoll der beſonderem Intereſſe begegnende Einladungslauf
etwa um6 Uhr geſtartet werden. Sicherlich wird Dr. Peltzer
auch in dem Handballſpiel als Rechtsaußen ſeine
Mann=
ſchaft verſtärken. Bei ſeiner Vielſeitigkeit und ſeiner gewaltigen
Energie darf man wohl auch hier von „dem langen Doktor”
Gutes erwarten, ohne befürchten zu müſſen, daß dadurch ſeine
Leiſtungsfähigkeit für den Lauf beſonders beeinträchtigt würde.
Im übrigen iſt zu begrüßen, daß der Sportverein 1898 gerade in
dieſem für Darmſtadt in puncto Leichtahtletik ſo ereignisreichen
Jahr vor Abſchluß der Saiſon noch einmal allen
Sportanhän=
gern die Gelegenheit bietet, feine leichtathletiſche Wettkämpfe zu
ſehen.
Deutſcher Weltrekord.
Am Sonntag iſt der gewiß ſeltſame Fall eingetreten, daß
ein neuer Weirrékord an zwei verſchiedenen Orten aufgeſtellt
wurde. Die bisherige Beſtleiſtung von Sportelub
Charlotten=
burg in der 3 mal 800=Meter=Frauenſtaffel von 8:04 wurde in
Potsdam von den Potsdamer Sportfreunden auf
7:49,9 Min. gedrückt. Auch die Breslauer Damen des VfB.:
Hallmann, Koboth und Radtke konnten die Strecke unter
Welt=
rekordzeit, nämlich in 8:02,6 zurücklegen.
Großer Bäderpreis von Deutſchland.
Huth=Breslau auf BMW gewinnt vor 100 000 Zuſchauern
den Großen Bäderpreis.
Die nach zweijähriger Pauſe auf der Avusbahn
durchgeführ=
ten Motorradrennen um den Großen Bäderpreis wurden ein
großer Erfolg. 100 000 Zuſchauer umſäumten trotz des ſchlechten
Wetters die etwa 20 Kilometer lange Strecke. Mit der
quali=
tativ und quantitativ ſehr guten Beſetzung bekam man ein
hoch=
intereſſantes Rennen zu ſehen, das faſt vollkommen ohne
Un=
fälle verlief. Einige Stürze hatten keine weiteren Folgen für
die Beteiligten. Ausſchlaggebend waren die zahlreichen Defekte,
von denen namentlich die Favoriten betroffen wurden. So
mußten Bullus und der Italiener Truzzi wegen
Motor=
ſchadens, Duncan wegen Benzinrohrbruchs, Kürten wegen
Kerzendefekts, der anfangs groß fahrende Wieſe wegen
Hebel=
bruchs, Landi wegen Reifenſchadens und ſchließlich
Bau=
hofer und der Engländer Handley den Kampf vorzeitig
aufgeben. Handley war auf FN der weitaus ſchnellſte Mann.
Er hatte bis zur 10. Runde eine unumſtrittene Führung inne.
In ſeinem Tatendrang hatte er aber das Tanken verſäumt, und
plötzlich ſtand ſeine Maſchine mitten auf der Strecke ohne
Ben=
zin ſtill. Gefährlich ſah ein Sturz von Heyer=Krefeld aus,
der Gabelbruch erlitten hatte. Heher kam jedoch mit dem
Schrecken davon. Huth erreichte mit einem Stundenmittel von
141,2 Kilometern die ſchnellſte Zeit des Tages und wurde
da=
durch Geſamtſieger. In der 500=Kubikzentimeter=Klaſſe blieben
nur zwei Fahrer bis zum Ende zuſammen. Der Engländer
Simcoch auf Motoſacoche bezwang ſchließlich den D=Rad=
Fahrer Iſchinger. Zu einem Sieg kam der Berliner
Bin=
der=Saam in der Kategorie bis 350 Kubikzentimeter auf
AJS. Sein ſchärfſter Konkurrent, Ley=Nürnberg, erlitt
Vor=
derreifendefekt und mußte die letzte Runde ohne Luft zurücklegen.
Allen überlegen war bei den kleinen Maſchinen der Italiener
Nazarro auf Guzzi, der ſich bald einen großen Vorſprung
geſichert hatte und ſeine Gegner weit hinter ſich ließ.
Voraus=
gegangen war ein Rennen für Beiwagenfahrer, in dem der
Düſſeldorfer Kürten den vom Start führenden Wehres in der
letzten Runde von der Spitze verdrängte und mit einem
Stun=
denmittel von 120,9 Kilometern ſicherer Sieger wurde.
Zum dritken Male Bandola.
Der Hindernisſport erreichte am Sonntag mit dem „Großen
Preis von Karlshorſt ſeinen Höhepunkt. Das Feld war recht ſchwach
beſetzt, nur vier Bewerber gingen an den 6600=Meter=Start. Der
Favorit, der ausgezeichnete Franzoſe Le Fils de la Lune, ging
ſo=
fort nach dem Ablauf in Führung, gefolgt von Bandola und
Mer=
kur 2. In den letzten Sprüngen machte der Reiter von Bandola,
Müſchen, ſein Pferd nach einem Rumpler mit dem Franzoſen frei,
er ging an die Spitze und gewann noch ſehr überlegen vor Oper
und dem „Sohn des Mondes”.
Immelmann=Hürdenrennen. 3500 Mark. 3000 Meter: 1. Metzſchs
Caeſarion (W. Schmidt), 2. Prellſtein, 3. Wilfried. Toto: 126,
Platz: 34, 15, 14. 1—1 Lg. Ferner: Majeſta, Askari, Honeska,
Maikater, Mynheer, Lichtblick.
Großer Preis von Karlshorſt. Jagdrennen. 33 000 Mark,
6600 Meter: 1. Baumgärtners Bandola (Müſchen), 2. Oper, 3. Le
Fils de la Lune. Toto: 25, Platz: 14, 17. 5—6 Lg. Ferner;
Merkur 2.
Volcano=Jagdrennen. 3500 Mark. 3000 Meter: 1. Daubs
Servus (Schuller), 2. Meiſterſtück, 3. Mola. Toto: 47, Platz: 21,
35, 62. 7—8 Lg. Ferner: Fenelon, Pflichttreue, Patriarch,
Gras=
gräfin, Rhenus, Black Bottom.
Ziethenhuſaren=Jagdrennen. 3500 Mark, 4000 Meter: 1. Stahls
Teutobad (Wolff), 2. Le, 3. Frundsberg. Toto: 105, Platz: 19, 14,
18. 34—1 Lg. Ferner: Transgreſſor, Greif an, Paroli, Vigor,
Comptendorf.
Seite 7
9.5. B.-Bundeskag in Dresden.
Als Auftakt zum DFB.=Bundestag fand am Freitag abend
eine Vorſtandsſitzung ſtatt, die aber nur eine knappe halbe
Stunde währte. Wie man hört, ſoll die Berufsſpielerfrage
überhaupt nicht erörtert worden ſein.
Am Samstag vormittag um 10 Uhr wurde ſodann der
Bundestag im Feſtſaal des Hygienemuſeums durch eine
An=
ſprache Linnemanns ſowie durch muſikaliſche Vorführungen
er=
öffnet. Sodann ſprach Dr. Diem über: „Das Spiel eine Welt”
und der Mitteldeutſche Verbandsvorſitzende Hädicke über „Sport
und Kultur”. Um 1 Uhr wurden die Bundesvertreter durch
den Rat der Stadt Dresden empfangen und um 3.30 Uhr
be=
gann im Hygienemuſeum die Bundestagung. Die intereſſante
und erregte Ausſprache zur
Amateurfrage
dauerte bis gegen 23 Uhr. Dann kam der Bundestag zu dem
Beſchluß, die Feſtſetzung der neuen Speſenfätze einer beſonderen
Kommiſſion zu überlaſſen, in der alle Verbände vertreten waren.
Während ſich dieſe Kommiſſion zurückzog und ihre Arbeit
auf=
nahm, ſetzte der Bundestag die Beratung einer Reihe von
klei=
neren Anträgen fort und nahm die Neuwahlen vor. Die Arbeit
ging jetzt ziemlich glatt vonſtatten. Weſtdeutſchland erklärte,
daß es gegen die Kompromißlerei ſei und alle Anträge
zurück=
ziehe. Die vorliegenden Anträge zur Sperrfriſt, zur Vergütung
an die Sportlehrer und einige andere kleine
Satzungsänderun=
gen wurden durchweg angenommen. Die Neuwahlen
er=
gaben auf der ganzen Linie die Wiederwahl des
bisherigen Bundesvorſtandes und der Ausſchüſſe.
Weſtdeutſch=
land hatte vorher den Vorbehalt gemacht, bei nichtbefriedigender
Löſung der Profifrage ſeine Vertreter wieder aus allen
Aus=
ſchüſſen zurückziehen zu wollen. Ein Antrag auf Zuteilung des
Kreiſes Köslin zum Brandenburgiſchen Verband wurde
ab=
gelehnt.
Als die Frage der Begnadigung von Schalke 04 auf die
Tagesordnung kam, erklärte der Bundesvorſtand, daß nur er in
dieſer Angelegenheit zuſtändig ſei, und von ſich aus habe er die
Begnadigung bereits abgelehnt. — Die Ortswahl für den
näch=
ſten Bundestag wurde dem Bundesvorſtand überlaſſen.
Nun trat die Kommiſſion mit ihren Vorſchlägen vor den
Bundestag. Dem § 74 der Bundesſatzungen ſoll die
Beſtim=
mung angegliedert werden, daß die Verbandsgerichte
verpflich=
tet ſind, auf Antrag des Bundesgerichts Verſtöße gegen die
Amateurbeſtimmungen zu verfolgen. Weigern ſich die
Verbands=
gerichte, dann entſcheidet in den betreffenden „Fällen” das
Bundesgericht in erſter und der Bundesvorſtand in zweiter
In=
ſtanz. Gegen die Stimmen von Weſtdeutſchland wurde dieſer
Antrag mit 77:27 Stimmen angenommen.
Die neuen Amateurbeſtimmungen.
Mit 66:28 Stimmen wurde beſchloſſen, dem Bund, den
Ver=
bänden und den Vereinen zu geſtatten, tatſächliche
Aufwendun=
gen an die Spieler zu vergüten, und zwar in natura oder bar,
möglichſt aber in natura. Geltung haben die Bundes=
Speſen=
ſätze, die von den Verbänden ermäßigt werden können. Als
Höchſtſätze wurden beſtimmt: Bei Spielen auswärts 15.—
RM. pro Tag, für Uebernachten 10.— RM., für Spiele am Ort
7,50 RM., Trainingsentſchädigung 3.— RM. Die Vergütung
für Trainingsaufwand darf jedoch nur zweimal in der Woche
gezahlt werden. Weſtdeutſchland proteſtierte nachdrücklichſt gegen
dieſe Neuregelung.
Sechs Wochen Sommerſperre.
Unter Ablehnung der weſtdeutſchen Anträge wurde die
Dauer der Sommer=Zwangspauſe auf ſechs Wochen feſtgeſetzt,
die Sperre beginnt jeweils mit dem 15. Juni.
Der Baltenverband beantragte erneut eine Sperre der
Spiele gegen Berufsſpielermannſchaften, fand aber mit dieſem
Antrag nur bei Weſtdeutſchland Unterſtützung. Die Frage der
Uebernahme der Berufsſpielergruppe durch den Bund für den
Fall, daß es zur Einführung des Berufsſpielertums kommt,
wurde offen gelaſſen, da Weſtdeutſchland ſeine Anträge
zurück=
gezogen hatte und erklärte, an dieſen Fragen kein Intereſſe
mehr zu haben.
Damit hatte dieſe denkwürdige Tagung, die wahrſcheinlich
nur eine Zwiſchenlöſung für eine kurze Zeitſpanne
ge=
bracht haben dürfte, ihren Abſchluß erreicht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 29. September.
8.00: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Aus einer Sprechſtunde der ſtädtiſchen Rechtsauskunftsſtelle
Frankfurt a. M.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Ernſt Schoen: Das Winterprogramm des Südweſtdeutſchen
Kundfunks.
18.35: Dr. C. Dürre: Ein Unglück kommt ſelten allein. Vom
Ge=
ſetz der Serie.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Opernhaus Frankfurt: Amelia oder Ein Maskenball. Oper
in fünf Aufzügen. Muſik von Giuſeppe Verdi.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 29. September.
12.00: Engliſch für Schüler.
14.30: Kinderſtunde. Wir machen eine Kinderzeitung.
15.00: Unterprimaner K.: Ferienfahrt an die Moſel und an den
hein.
15.40: Reg=Rat Dr. Weyrich: Die rechtliche Stellung der
Warte=
ſtandsbeamten.
16.00: Ob.=Stud.=Dir. Prof. Werner: Kunſtanſchauung in der
ſchule.
15.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
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wirtſchaftseigenen Futtermittel.
20.00: Tanzabend. Kapelle Oscar Jooſt.
Danach: Abendunterhaltung.
Weikerbericht.
Die flache Störung über dem Kanal erſtreckte ſich heute morgen
über das nördliche Deutſchland und brachte unter leichter Erwärmung
dort vielfach Niederſchläge. Bis über das ſüdliche Deutſchland gelangte
jedoch nicht ihr Einfluß, ſo daß dort im Bereich hohen Druckes nebliges,
trockenes Wetter mit ſtarker Abkühlung infolge Ausſtrahlung herrſcht.
Da von Weſten her der Luftdruck weiter anſteigt, beſteht zunächſt die
Ausſicht auf herbſtliches Schönwetter mit Frühnebelbildung. Die
Tem=
veraturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht verſchärfen ſich.
Ausſichten für Montag, den 29. September: Stellenweiſe Frühnebel,
tagsüber vielfach aufheiternd, trocken, nachts friſch, tagsüber mild.
Ausſichten füe Dienstag, den 30. September: Fortdauer der
herrſchen=
den Wetterlage.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Feuilleion, Reich und
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve;
ueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Bähmann; für
den Handel: 1.
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den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Wil
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Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 29. September 1930
Nummer 269
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