Darmstädter Tagblatt 1930


25. September 1930

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 265 Donnerstag, den 25. September 1930. 193. Jahrgang

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Freitag ſpricht der Kanzler über das Reformprogramm. Zweiprozenkige Erhöhung der Beikräge zur
Arbeilsloſenverſicherung und Abbau der Beamkengehälker von 30 bis 5 Prozenk geplank.
Die Entſchließung der 2.5.P.
r. Scholz bleibt Frakkionsführer der
Parteivorſtand und Reichstagsfraktion der D.V.P. traten
heute zu Sitzungen zuſammen und faßten einmütig folgenden
Deutſchen Volksparkei.
Beſchluß: Im Einverſtändnis mit dem Parteivorſtand behält
ſich die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei völlige
Verſtärkung der bürgerlichen Sammlungs=
Freiheit der Entſchließung gegenüber den Maßnahmen der
Regierung vor. Die Fraktion wird die Vorlagen des angekün=
beſtrebungen
..
digten Regierungsprogramms abwarten und das Programm
daraufhin prüfen, ob es mit den von der Fraktion ſeit langer
Berlin, 24. September. (Priv.=Tel.) Zeit vertretenen Grundſätzen vereinbar iſt. Die Fraktion iſt
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei iſt am Mittwoch zu der Anſicht, daß dabei irgendwelche Kompromiſſe mit ſozialiſti=
ihrer
erſten Sitzung zuſammengetreten, um ſich über die politiſche ſchen Gedankengängen für ſie untragbar ſind. Die Fraktion hält
Lage auszuſprechen und ihre künftige Haltung feſtzulegen. Die an ihrem bisherigen Ziel der Zuſammenfaſſung aller ſtaatsbe=
urſprünglichen
Poſitionen wurden etwas über den Haufen ge= jahenden bürgerlichen Parteien feſt.
worfen, weil ein demokratiſches Mittagsblatt eine Bombe platzen
ließ, die gegen den Parteivorſitzenden Dr. Scholz gedacht war.
Arbeitsausſchuß zur Sammlung der
Das Blatt wußte von einer Verſchwörung zu berichten, die am
Dienstag ſtattgefunden hätte und gab dieſer Meldung (die wir
burgerlichen Mitte.
beſonders kommentieren. Anm. d. Red.) die Tendenz, als ob beab=
ſichtigt
ſei, dem Parteiführer ein Mißtrauensvotum auszuſprechen.
In Berlin fand geſtern nachmittag eine Zuſammenkunft ver=
Das Gegenteil war richtig, denn Dr. Scholz erhoffte von dieſer ſchiedener volksparteilicher Perſönlichkeiten ſtatt, der in Berliner
Beſprechung gerade eine Unterſtützung ſeiner Vermittlungsaktion. Blättern eine beſondere Bedeutung beigelegt wird. In der Tat
Ein großer Teil der Fraktion hatte in Uebereinſtimmung mit handelt es ſich um Beſprechungen, die ſich mit den Folgerungen
dem Parteivorſitzenden die Abſicht, die Neuwahl des Fraktions= beſchäftigen, die aus dem Wahlergebnis zu ziehen ſeien. Wenn
vorſitzenden zunächſt nicht vorzunehmen, um dadurch nach außen berichtet wurde, es handele ſich um eine Verſchwörung gegen den
hin zu dokumentieren, daß die Fraktion ſich noch nicht konſtituiert Parteiführer Dr. Scholz, ſo können wir feſtſtellen, daß die Zu=
hätte
und ſo die Bereitwilligkeit zum Zuſammenſchluß mit an= ſammenkunft ſich in keiner Weiſe gegen Dr. Scholz gerichtet hat.
deren Parteien ſtark betont würde. Zu Beginn der Fraktions= Er iſt durchaus über ſie unterrichtet geweſen. An der Beſprechung
ſitzung machte auch Herr Scholz dieſen Vorſchlag. Man war aber nahmen Vertreter beider Flügel der Partei teil, ſo die Reichstags=
jetzt
der Meinung, daß die Vertagung der Wahl nach außen hin abgeordneten Dingeldey, Cremer, Schmidt=Düſſeldorf, Hintz=
als
ein Mißtrauensvotum gegen Dr. Scholz wirken würde und mann, Albrecht, Thiel, Glatzel und Dr. von Stauß, vom Preu=
deshalb
wurde durch Akklamation Herr Scholz einſtimmig hiſchen Landtag der Fraktionsführer Stendel und die Abgeord=
zum
Vorſitzenden wiedergewählt. Er nahm die Wahl neten Schwarzhaupt, Leidig und von Campe, ferner der frühere
auch an, erklärte aber dazu, daß er ſeine Sammlungsbemühungen, Reichstagsabgeordnete Dr. Zapf und andere bekannte Politiker.
die er unmittelbar nach der Wahl wieder aufgenommen habe, Die Sitzung wurde von Dr. Schnell=Halle geleitet. Dieſe Zu=
fortſetzen
würde, und daß er immer noch auf ein poſitives Er= ſammenſetzung zeigt ſchon, daß es ſich nicht um eine Verſchwö=
rung
handeln kann. So iſt denn auch der einzige Beſchluß, der
gebnis hoffe.
Die mehrſtündige Ausſprache der Fraktion wurde mit einer gefaßt wurde, die Einſetzung eines Arbeitsaus=
Reſolution abgeſchloſſen, die drei wichtige Feſtſtellungen ent= ſchuſſes, der die Aufgabe hat, ſich mit der Organiſation der
hält: Die Fraktion bewahrt ſich völlige Handlungsfreiheit gegen= Partei im Lande in Verbindung zu ſetzen, um den Zuſammen=
über
den Maßnahmen der Regierung; ſie wird das angekündigte, ſchluß mit anderen Parteien der Mitte und der gemäßigten Rech=
Regierungsprogramm daraufhin prüfen, ob es mit den von der ten gewiſſermaßen von unten her in Fluß zu bringen, nachdem
Fraktion ſeit langer Zeit vertretenen Grundſätzen vereinbar iſt; die Bemühungen an der Zentralſtelle ergebnislos geblieben ſind.
ſie lehnt Kompromiſſe mit ſozialiſtiſchen Gedankengängen als für Dem Ausſchuß gehören an Dr. Schnell=Halle, Dr. Jänicke= Hanno=
ver
, Hembeck=Lüdenſcheid, Dr. Croll=Berlin und Oberregierungs=
ſie
untragbar ab.
Es ſteht hierbei natürlich ſehr viel zwiſchen den Zeilen. Das rat Ziegler von der Reichszentrale für Heimatdienſt.

Entſcheidende iſt die auffallende Kühle, die von der Frak=
tion
dem Kabinett gegenüber ausgedrückt wird. Sie läßt er=
kennen
, daß innerhalb der Volkspartei keine große Neigung be=
ſteht
, ſich mit der Regierung Brüning unter allen Umſtänden zu
identifizieren. Im Gegenteil, die Fraktion legt Wert darauf,
Diſtanz gegenüber dem Kabinett zu gewinnen. Es iſt ebenſo un=
verkennbar
, daß die Fraktion auch Verhandlungen mit
den Nationalſozialiſten grundſätzlich für not=
wendig
hält, ohne daß bisher ein Urteil über die Erfolgsaus=
ſichten
derartiger Verhandlungen abgegeben werden kann, wäh=
rend
die Fraktion offenbar an die Möglichkei t poſitiver
Verhandlungen mit den Sozialdemokraten nicht
glaubt für alle Fälle aber in höchſt vorſichtiger Form
Kompromiſſe mit ſozialiſtiſchen Gedankengängen ablehnt.
Das iſt ein politiſches Faktum, mit dem das Kabinett Brü=
ning
zu rechnen haben wird, zugleich wohl auch eine genau be=
rechnete
Warnung an die Preſſe des Zentrums und
des Kanzlers. Die Volkspartei gehört ja nicht gerade zu
den Siegern des Wahlkampfes. Sie kann ſich alſo zurückhalten,
aber ſie gibt doch zu Protokoll, daß ohne ihre Zuſtimmung eine
Mehrheitsbildung weder nach rechts noch nach links möglich iſt.
Sie will offenbar den Kanzler warnen, hinter ihrem Rücken mit
den Sozialdemokraten ſich zu weit einzulaſſen, nur um für die
kommenden Reichstagsverhandlungen eine Mehrheit zu gewinnen.
Das neue Regierungsprogramm
iſt, ſoweit es bisher bekannt iſt, nicht gerade erfreulich. Der
Kanzler hat die Abſicht, am Freitag auf der Tagung des
Städtetages in Dresden das neue Regierungs=
programm
zu entwickeln. Bis dahin will er die Ver=
handlungen
im Kabinett zu Ende führen. Das Kernſtück ſeines
Programms iſt auf der einen Seite die Erhöhung der Bei=
träge
zur Arbeitsloſenverſicherung um volle
2 Prozent, auf der anderen Seite eine Kürzung der Be=
amtengehälter
, die bei den höchſten Gehältern
mit 30 Prozent beginnt und langſam nach unten
auf 5 Prozent abſinkt. Im übrigen ſcheint er die Abſicht
zu haben, mit kurzfriſtigen Anleihen über die Schwie=
rigkeiten
des Winters hinwegzukommen, die dann im kommenden
Jahre aus den freiwerdenden Zahlungen für den Schachtfonds
abgetragen werden ſollen. Um dieſe etwas bittere Pille zu ver=
ſüßen
, wird das Programm in die beiden Teile aufgeteilt, daß es
zunächſt für den Ausgleich des laufenden Haushal=
tes
das Notwendige veranlaſſen will, darüber hinaus aber auch
eine Finanzpolitik auf weite Sicht vorſieht. Inwie=
weit
das richtig iſt, wird ſich erſt nach dem Vorliegen des Pro=
gramms
zeigen können. Nachdem am Mittwoch die Referenten
die Entwürfe ausgearbeitet haben, iſt abends 9 Uhr das Ka=
binett
zuſammengetreten, will aber die entſcheidenden
Beſchlüſſe erſt am Donnerstag faſſen und dann gleichzeitig die
Rede begutachten, die der Kanzler am Freitag in Dresden zu
halten hat.

Deukſchland als Bollwerk gegen den

E.P. London, 24. September.
Der zur Zeit in München weilende engliſche Zeitungsmagnat Lord
Rothermere veröffentlicht, in der heutigen Daily Mail einen
Artikel, in dem er u. a. zum Ausdruck bringt: England ſolle endlich ſeine
bisherige Haltung gegenüber Deutſchland aufgeben und nicht auf Er=
füllung
des letzten Buchſtabens des Friedensvertrages beſtehen. Denn
ein machtvolles Deutſchland würde ein ſtarkes Bollwerk gegen den Bol=
ſchewismus
darſtellen, der ſo von Weſteuropa ferngehalten werde. Der
weſtlichen Ziviliſation ſei nichts beſſeres zu wünſchen, als ein Deutſch=
land
, das nach den geſunden Prinzipien Muſſolinis vegiert werde.
Die polniſche Frage könne gelöſt werden, wenn Deutſchland als Gegen=
leiſtung
für polniſche Zugeſtändniſſe es übernehme, Polens Oſtgrenze
gegen Rußland zu garantieren, denn nur von dort würde Polens Exi=
ſtenz
ernſtlich bedroht.
Lord Rothermere greift dann den Völkerbund an, den Humbug
von Genf, auf den ſich kein Land mit Nationalbewußtſein verlaſſen
könne. Das würde durch die zyniſche Gleichgültigkeit bewieſen, mit der
man Ungarn und ſeine Minderheiten in Genf behandelt habe. Er er=
hoffe
eine Ausdehnung der Anſchlußbewegung auf die deutſchſprachigen
Gebiete, insbeſondere die der Tſchechoſlowakei, ſelbſt auf die Gefahr hin,
daß dieſer Staat über Nacht zu exiſtieren aufhöre. Seinem Bruder, Lord
Northeliffe, und ihm ſelbſt habe der tſchechoflowakiſche Staat überhaupt
ſeine Exiſtenz zu verdanken. Einem auf dieſe Weiſe entſtehenden ge=
waltigen
Deutſchland ſolle ſich Ungarn unter Wahrung ſeiner Natio=
nalität
anſchließen. So würde ſich Europa das beſte Bollwerk gegen
den bolſchewiſtiſchen Wahnſinn ſchaffen. Lord Nothermere ſhließt
ſeine Ausführungen mit ſeinem alten Vorſchlag, England ſolle Deutſch=
land
ſeine afrikaniſchen Kolonien mit Ausnahme von Südweſtafrika zu=
rückgeben
, während Frankreich jedoch die Deutſchland abgenommenen
Kolonien behalten ſolle.
Schluß der Beweisaufnahme im Ali=Höhler=Prozeß.
Berlin, 24. September.
Als erſte Zeugin wird die Braut Weſſels, Erna Jgenichen,
vernommen. Die Vernehmung dieſer Zeugin iſt für den Haupt=
täter
außerordentlich belaſtend. Ai Höhler habe, als er auf
Weſſel ſchoß, gerufen: Du weißt wofür! Der Zeugin
und dem anderen Anweſenden habe Höhler dann zugerufen:
Haltet die Schnauze, ſonſt gehts Euch ebenſo! Irgend welche
geheimen Papiere habe Weſſel niemals bei ſich gehabt. Weſſel,
der begeiſterter Nationalſozialiſt geweſen ſei, habe immer betont,
daß es ihm auf einen rein geiſtigen Kampf ankomme. Es folgte
die Vernehmung der mediziniſchen Sachverſtändigen, Freiherr
von Mahrenholtz und Prof. Strauch. Beide Sachver=
ſtändige
haben keinen Zweifel, daß Weſſel an einer Blutvergif=
tung
als Folgeerſcheinung der Schußverletzung geſtorben ſei.
Unerwartet ſchnell ging dann die Beweisaufnahme zu Ende, da
auf die Vernehmung des größten Teiles der Zeugen verzichtet
wurde. Nach einer Erklärung des Vorſitzenden wurde die Mitt=
wochverhandlung
geſchloſſen. Donnerstag früh beginnen die
Plaidoyers.

Reparakionen und Welkwirkſchaftskriſis.
Die Tatſache, daß das Wirtſchaftsleben faſt aller Länder
der Welt von dem ſenſationellen Preisſturz des letzten Jahres
betroffen und zum Teil in leichtere, zum Teil in ſchwerere Kri=
ſen
geraten iſt, hat eine begreifliche Folge; man beſchäftigt ſich
überall mit den Urſachen der Preisrevolution und der Welt=
depreſſion
. Auch die aktive ſtaatliche Preispolitik, die gegen=
wärtig
in Deutſchland betrieben wird, würde keinen Sinn haben,
wenn ſie nicht die weltwirtſchaftliche Verbundenheit der In=
duſtrie
= und Agrarländer berückſichtigen würde, die ſich noch nie
ſo deutlich gezeigt hat wie in den letzten Jahren. Die Verſuche,
die Urſachen der gegenwärtigen Weltwirtſchaftskriſis auf eine
einheitliche Formel zu bringen, ſei es von wiſſenſchaftlicher
Seite, ſei es aus wirtſchaftlich ſachverſtändigen Kreiſen, haben
bisher noch keinen Erfolg gehabt. Im Gegenteil, ſehr verſchie=
dene
Meinungen ſind über die Beweggründe der gegenwärtig
vorherrſchenden Weltwirtſchaftstendenz geäußert worden, und
auch in der Erörterung der Möglichkeiten einer Abhilfe gegen
die ſich für alle Länder ergebenden Gefahrenmomente der gegen=
wärtigen
Deflation hat ſich eine einheitliche Ueberzeugung
über den Weg, der eingeſchlagen werden muß, um ſie zu beſei=
tigen
, bisher nicht gebildet. Selbſtverſtändlich dreht es ſich
hierbei um Fragen, die auch die deutſche Volkswirtſchaft als
die Wirtſchaft eines ausgeſprochenen Verelendungslandes weit=
gehend
berühren.
In neueſter Zeit hat die Anſchauung eine zunehmende Ver=
breitung
erfahren, daß die Gründe für die Preisrevolution auf
monetärem Gebiete bzw. auf dem Gebiete der Goldverſorgung
liegen, und daß infolgedeſſen auch der weltwirtſchaftliche Kon=
junkturrückgang
in engem Zuſammenhang mit dem Goldproblem
ſteht. Bereits vor Jahresfriſt hat der ſchwediſche National=
ökonom
Profeſſor Caſſel darauf hingewieſen, daß die Produk=
tion
von Gold auf der Welt mit dem dauernd wachſenden Be=
darf
für monetäre Zwecke nicht Schritt halte, und daß recht=
zeitig
Maßnahmen ergriffen werden müßten, um einem dro=
henden
Preisfall vorzubeugen, der ſich aus dieſer wachſenden
Diskrepanz zwiſchen Goldangebot und Goldnachfrage ergeben
müßte. Während damals dieſe Mahnungen Profeſſor Caſſels
nicht in dem Maße beachtet wurden, wie es ihrem inzwiſchen
durch die Entwicklung beſtätigten Werte entſpricht, heute
zweifelt niemand mehr an der ſtarken Störung der Weltwirt=
ſchaft
durch die auch infolge Goldverknappung hervorgerufene
Preisdeflation , wird heute dieſe Auffaſſung weitgehend ge=
teilt
und findet durch zuverläſſige ſtatiſtiſche Unterlagen ihre
Beſtätigung. Die laufende jährliche Goldproduktion ſteht da=
nach
nicht im Einklang mit dem Goldbedarf für Währungs= und
induſtrielle Zwecke und, was das Wichtigſte iſt, mit der Gold=
politik
einiger Staaten (Frankreich), die dazu beiträgt, daß dieſes
Mißverhältnis noch verſtärkt wird. Die Diskuſſion über dieſe
wichtigen Fragen hat durch eine von einem engliſchen Sachver=
ſtändigen
Sir Henry Strakoſch gelieferte, ſehr ins einzelne
gehende Beweisführung zwiſchen der Gold= und Preisbewegung
eine wertvolle Förderung erfahren. Letzterer geht von der wiſſen=
ſchaftlich
zweifellos richtigen Theſe aus, daß eine allgemeine
Ueberproduktion, wie ſie gegenwärtig in der Welt beſteht, nicht
als Kriſenurſache angeſehen werden könne; er bleibt aber mit
ſeiner Denkſchrift den Schluß ſchuldig, daß dann nur noch die
monetäre Erklärung der Kriſe übrig bleibe. Denn ſchließlich
gibt es, abgeſehen von der Goldknappheit, noch eine Reihe von
andren, allerdings auch auf monetärem Gebiete liegenden Pro=
blemen
der Geld= und Kreditverſorgung, die auch mit den Ne=
parationszahlungen
wie überhaupt den Zahlungen für die
Kriegsſchulden in Zuſammenhang ſtehen, und dieſe Probleme
dürfen im Rahmen einer ſolchen Beweisführung nicht außer
Acht gelaſſen werden. Wenn vielfach die Forderung erhoben
wird, im Hinblick auf die Gefahr einer weiteren Verknappung
der Goldverſorgung eine gewiſſe Umſtellung der Goldwährungen
und der Kreditſyſteme der einzelnen Länder vorzunehmen oder
gar eine Abkehr vom Golde zu vollziehen, ſo kann man die
Dringlichkeit einer ſolchen Forderung nicht ohne weiteres an=
erkennen
. Denn die abſolute Höhe der Goldproduktion iſt nicht
allein für die Goldverſorgung der Welt ausſchlaggebend. Viel
wichtiger ſcheint vielmehr die rationelle Verteilung der Gold=
beſtände
auf die verſchiedenen Wirtſchaftsgebiete zu ſein, ratio=
nell
in dem Sinne, wie es ihrem volkswirtſchaftlichen Volumen
entſpricht. In dieſer Hinſicht muß allerdings feſtgeſtellt werden,
daß durch die Goldverſchiebungen der letzten Jahre das für
den Rhythmus einer ſtabilen Entwicklung der Weltwirtſchaft
nötige Gleichgewicht in der Verteilung der Goldbeſtände er=
heblich
geſtört iſt. Wir ſehen die ſtarke Anhäufung von Gold=
reſerven
in den Vereinigten Staaten von Amerika als Folge der
Umſtellung dieſes Landes vom Schuldner zum Gläubiger und
als Auswirkung der ſtark veränderten Schuldenkonſtellation im
Zuſammenhang mit dem Kriegsausgang. Dieſe einſeitige Gold=
anhäufung
iſt aber gegenwärtig in der Rückbildung begriffen
inſofern, als die Bank von Frankreich rieſige Goldmengen auf=
genommen
hat, während andererſeits die Bank von England ſich
durch die franzöſiſche Goldanhäufungen beunruhigt fühlt. Die
Hoffnung, daß die franzöſiſche Goldanſammlung zu einer ſtar=
ken
Auflockerung der europäiſchen Geldmärkte führen würde,
hat ſich nicht erfüllt, die Bank von Frankreich läßt ihre Gold=
reſerven
faſt unausgenutzt liegen, indem ſie von ihren Kapital=
ausfuhrmöglichkeiten
, die auf 9 bis 10 Milliarden Franken ge=
ſchätzt
werden, nur einen beſchränkten Gebrauch macht.
Unter Berückſichtigung dieſer Zuſammenhänge muß man zu=
nächſt
zu dem Ergebnis kommen, daß das Goldproblem nur in
gewiſſen Ausſtrahlungen unmittelbar auf dem Wege der Preis=
revolution
zur Konjunkturabſchwächung beigetragen hat. Es
müſſen alſo noch andere weſentliche Gründe maßgebend ſein,
die direkt oder indirekt mit der Goldfrage zu tun haben. Zu
dieſen gehört zweifellos die Ueberſpannung des internationalen
Produktionsapparates im Verhältnis zu den vorhandenen Gold=
beſtänden
. In der Nachkriegszeit iſt in vielen Ländern, nament=
lich
in Deutſchland, ein aus dem damals vorhandenen Waren=
hunger
verſtändlicher Produktionsapparat aufgebaut worden, um
den durch den Krieg geſchaffenen Warenmangel zu beſeitigen.
Nach Befriedigung dieſes außergewöhnlichen Bedarfs iſt dann
dieſer Apparat auf ſeiner erreichten Höhe gehalten worden, ſo
daß ſich ſchließlich Urberproduktion einſtellen mußte, die zu=

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Seite 2

Donnerstag, den 25. September 1930

Nummer 265

mindeſt auf gewiſſen Gebieten im Mißverhältnis zur Bevölke=
rungszahl
und deren Kaufkraft beſteht. Man denke nur an die
agrariſchen Produkte, die durch Techniſierung und anhaltend
gute Ernten eine ganz bedeutende Produktionsausweitung er=
fahren
haben, ſo daß ein agrariſcher Preisfall nicht ausbleiben
konnte. Zweifellos haben auch in der Induſtrie gewiſſe Kapital=
fehlleitungen
wenigſtens teilweiſe zu einſeitiger Ueberproduktion
beigetragen. Es liegt daher nahe, feſtzuſtellen, daß im Sinne
des Ausgleichs der gegenwärtigen Weltwirtſchaftskriſe die Pro=
duktion
den vorhandenen Goldmengen, ſoweit ſie die Grund=
lage
der Kreditſyſteme der einzelnen Länder bilden, angepaßt
werden muß. Dabei muß aber betont werden, daß die Gold=
beſtände
Deutſchlands im Verhältnis zu ſeinem Produktions=
apparat
nicht groß genug ſind.
Wenn aber heute der Ueberproduktion eine Unterkonſum=
tion
gegenüberſteht, ſo müſſen auch die politiſchen Faktoren,
die daran ſchuld ſind, vor allem aber das einſeitige Schulden=
verhältnis
zwiſchen Europa und den Vereinigten Staaten von
Amerika als maßgeblich erwähnt werden. Zu den Auswirkun=
gen
dieſes einſeitigen Schuldenverhältniſſes, welches die Repa=
rationszahlungen
ſelbſtverſtändlich mit einſchließt, hat Dr. Dal=
berg
in der Monatsſchrift Weltwirtſchaft einen ſehr inter=
eſſanten
Beitrag unter dem Titel Zuſammenhänge zwiſchen
Kriegsſchulden und Preisbaiſſe gegeben. Er geht auch davon
aus, daß das Uebermaß des Kapitalzufluſſes nach den Vereinig=
ten
Staaten von Amerika und Frankreich eine beſtimmende Ur=
ſache
von Preisbaiſſe und Weltdepreſſion iſt, was er im ein=
zelnen
klarlegt, aber ſchwerwiegender als die wirtſchaftlichen
Umſtände wie Ueberproduktion, Ueberinveſtierungen, Fehlleitun=
gen
von Gold uſw. ſind nach ſeiner Anſicht die Kapitalüber=
tragungen
und internationalen Kaufkraftverſchiebungen, alſo
letzten Endes politiſche, nicht wirtſchaftliche Urſachen. Dieſe
Argumentation iſt umſo intereſſanter, als ſie in engliſchen Krei=
ſen
ſchon längſt Vorläufer gehabt bzw. jetzt neue Anhänger ge=
funden
hat, die die Weltwirtſchaftskriſis auf die Reparationen
zum weſentlichen Teil zurückführen. Dieſe Argumentation geht
vor allem dahin, daß, wenn Jahr für Jahr ungeheure Summen
ohne wirtſchaftliche Gegenleiſtungen, dem eigenen Lande ge=
nommen
und anderen Ländern zugeleitet werden, eine Störung
des weltwirtſchaftlichen Kreislaufes von Waren und Geld die
Folge ſein muß. Wenn durch Kriegsſchuldenzahlungen rund
2 Milliarden RM. von Deutſchland an Frankreich und mittelbar
über Frankreich und England an Nordamerika geleitet werden,
bedeutet das einen Kaufkraftverluſt für das Schuldnerland und
einen entſprechenden Kaufkraftzuwachs für die Gläubigerländer.
Der Ausgleich aber, der ſo vor ſich gehen müßte, daß die Gläu=
bigerländer
für das Plus an Kaufkraft jeweils fortlaufend ent=
ſprechende
Waren und Dienſtleiſtungen des Schuldnerlandes er=
würben
, was auf der anderen Seite eine Verringerung ihrer
eigenen Leiſtungen an die Weltwirtſchaft (Export uſw.) voraus=
ſetzen
würde, erfolgt aber nicht. Der grundlegende Anſtoß zu
der Preisbaiſſe in der ganzen Welt liegt daher darin, daß
Deutſchland wegen ſeiner durch politiſche Schulden geſchwächten
und nicht durch ausreichende Wiederzuführung von Kapital wie=
der
voll hergeſtellten Kaufkraft auf dem Weltmarkt als Käufer
für die Rohſtoffe teilweiſe ausfiel (trotz aller abſolut hohen
Zahlen). Die Preisbaiſſe die weitgehende Stillſetzung des Pro=
duktionsapparates
der Welt, bedeutet aber eine Wohlſtandszer=
ſtörung
und damit Kaufkraftminderung von gigantiſchem Aus=
maße
. Dr. Dalberg geht ſchließlich ſoweit, zu behaupten, daß
die Feſtlegung von zwei Milliarden politiſcher Schulden der
Welt bereits in einem Jahre viele Dutzende von Milliarden an
geminderter Produktion koſte. Nach ſeiner Anſicht trifft die viel=
fach
geforderte Kooperation zur Verteilung des Goldes in der
Welt nur eine Folge der Verwirrung, nicht die Grundlage. Da=
her
ſei eine Weltkooperation zur gleichmäßigen Kapitalsverſor=
gung
der Welt erforderlich, da nur auf Grund von dauerhaft
vorhandenem Kapital die Produktion nachhaltig belebt, die
internationale Preisſenkung abgeſtoppt und vielleicht in mäßig
doſierter Inflationierung der Goldkaufkraft etwas zurückgebildet
werden könne.
Nach dieſen Ausführungen iſt alſo die gegenwärtige Welt=
wirtſchaftskriſis
nicht eine allein natürliche Wirtſchaftserſchei=
nung
, ſondern auf gewiſſe Entwicklungen zurückzuführen, die
ſich als das Reſultat der Kriegsſchuldenregelung ergeben und
durch die Einmiſchung von rein politiſchen Faktoren in den
Finanz= und Handelsaustauſch entſtanden ſind. Unter norma=
len
Verhältniſſen ſtellt ſich ein gewiſſer Grad des Ausgleichs im
internationalen Handel ſtets ein, unter normalen Verhältniſſen
würde ſchon eine Ermäßigung der Diskontraten der Zentral=
banken
ausreichen, um manche ungünſtigen Faktoren einer Welt=
wirtſchaftskriſis
aufzuhalten; aber das Vorhandenſein der Repa=
rationen
und der amerikaniſchen Schuldenabkommen hat genügt,
um ſolche Wirkungen zu unterbinden, ſo daß die Weltkriſe zu=
nächſt
ihren Fortgang nehmen muß. Die rationelle Verteilung
der Goldvorräte der Welt, entſprechend dem internationalen
Produktionsapparat, hat aber zweifellos eine Reviſion des gan=
zen
Reparationsſyſtems zur Vorausſetzung.

Dei Progep vei Amet Reichswehrofſigiere

Der zweite Verhandlungskag in Leipzig.

Leipzig, 24. September.

Der zweite Verhandlungstag im Reichswehroffiziersprozeß iſt
der Vernehmung der geladenen Zeugen gewidmet, die ſich in der
Hauptſache aus Offizieren verſchiedener Chargen, vom Leutnant
bis zum Oberſten, zuſammenſetzen. Rechtsanwalt Dr. Sack be=
antragte
, auch den Generaloberſt Heye und General Wenker als
Zeugen zu laden, weil dieſe Her=

Sommer zu einer ähnlichen rein kameradſchaftlichen Ausſprache
der Angeklagte Ludin zu ihm gekommen ſei, habe er dieſem
ans Herz gelegt, Scheringer zur Mäßigung zu veranlaſſen. Alle
dieſe Unterredungen hätten aber mit parteipolitiſchen Dingen
nichts zu tun gehabt.
Prälat Dr. Kreutz aus Freiburg i. B. ſchildert eingehend
die Familienverhältniſſe im Hauſe Ludins. Sein Bild über
Ludin faßte er dahin zuſammen, daß er ihn für einen fanatiſchen
jugendlichen Stürmer halte, der ſich als unreifer Menſch politi=

ren nach dem Ergebnis der Vor=
unterſuchung
ausgeſagt hätten,
daß Scheringer nicht gegen ſeine
Pflicht gehandelt habe. Ferner
ſei zugegeben worden, daß Feh=
ler
vorgekommen ſeien, die zur
Entlaſſung der verantwortlichen
Offiziere geführt hätten. Nach
dem Ergebnis der militäriſchen
Unterſuchungen habe Scheringer
jedenfalls nichts Böſes im Schilde
gehabt. Die Aufrufung der Zeu=
gen
bringt die erſte Senſation in
den bisher ganz planmäßigen
Verlauf des Prozeſſes. Haupt=
mann
a. D. Pfeffer iſt nicht er=
ſchienen
. Ueber den Grund ſei=
nes
Nichterſcheinens gibt der
Vorſitzende ſodann bekannt, daß
der Zeuge zwar verſucht habe,
das Gerichtsgebäude vor 9 Uhr
zu betreten. Er ſei aber von
dienſttuenden Schupo=Beamten
nicht hineingelaſſen worden, weil
er jede Auskunft über ſeine Per=
ſon
verweigert und auch nicht
die Zeugenvorladung vorgewie=
ſen
habe. Der Reichsanwalt be=
antragte
gegen Hauptmann Pfef=
fer
eine Ordnungsſtrafe von 100
Mark wegen ſelbſtverſchuldetem
Nichterſcheinen.
Als erſter Zeuge wurde der
politiſche Schriftleiter des Völ=
kiſchen
Beobachters in München,
Wilhelm Weiß, vernommen,

Die Angeklagten während der Verhandlung.
Stehend: Hans Ludin und Richard Scheringer. Zwiſchen den beiden Verteidigern ſitzend:
Friedrich Wendt.

den Scheringer und Ludin am 1. November 1929 zunächſt in ſei=
ner
Wohnung in Müchen aufgeſucht hatten, und der mit ihnen
dann das Parteibüro der N. S.D.A.P. zu einer kurzen Beſprechung
mit einigen Herren aufgeſucht habe. Er habe den Eindruck ge=
habt
, daß die beiden Offiziere ſich lediglich rein perſönlich über
die Ziele der Partei hätten informieren wollen und über das Er=
gebnis
der Beſprechung nicht beſonders befriedigt geweſen wären.
Sie hätten ſich darüber beklagt, daß ihnen der gegenwärtige Kurs
der Reichswehr nicht zuſage, weil die Reichswehr jetzt lediglich
nur noch das Vollzugsorgan eines demokratiſchen Syſtems ſei. Er
könne ſich aber nicht mehr erinnern, daß etwa von einer allgemei=
nen
politiſchen Befreiungsaktion geredet worden war. Ganz be=
ſtimmt
aber erinnere er ſich, daß irgendwelche Aufträge ſeitens
der Partei oder ſeiner Perſon an die beiden Angeklagten nicht
ergangen ſeien. Auch ſeien noch andere führende Parteivertreter
von dem Ergebnis dieſer Beſprechungen unterrichtet worden.
Der zweite Zeuge, Hauptmann a. D. Otto Wagner, Stabs=
chef
der S.A., erklärt, er habe nicht den Eindruck gehabt, daß die
Offiziere in der Abſicht gekommen ſeien, irgendwelche politiſchen
Beziehungen zur N. S.D.A.P. aufzunehmen.
Als Hauptmann v. Pfeffer bis gegen 11 Uhr noch nicht er=
ſchienen
iſt, ſtellt Reichsanwalt Dr. Nagel Antrag auf zwangs=
weiſe
Vorführung des Zeugen, dem nach kurzer Zwiſchenberatung
des Gerichtshofes ſtattgegeben wird. Zugleich wird über Haupt=
mann
v. Pfeffer eine Ordnungsſtrafe von 300 Mark
verhängt. Der Reichsanwalt erläßt darauf die entſprechenden An=
weiſungen
, um eine eventuelle Abreiſe des Zeugen aus Leipzig
zu verhindern.
Oberleutnant Geiſt bekundete, daß er Ende Januar 1929
Scheringer bei ſich zu Beſuch gehabt habe. Dabei habe er den
Eindruck gewonnen, daß Scheringer einſeitig und lückenhaft
orientiert ſei und Anſichten vertrete, die der Anfang zum Unter=
gang
des Heeres wären. Er habe daher auch auf Scheringer
einzuwirken verſucht, ſeine Auffaſſung zu ändern. Als dann im

Die erſte Zern=Seh= und Sprech=
vorführung
in Berlin.

Heute noch Varieté=Senſation . . . morgen vielleicht ſchon Allge=
meingut
. Der Fernſeher am Fernſprecher. Wie der Fern=
ſeher
und Sprecher arbeitet.
In Berlin wurde vor einigen Tagen vor geladenem Publi=
kum
eine techniſche Senſation vorgeführt, die heute noch eine
Nummer in einem Berliner Varieté, morgen aber vielleicht ſchon
Allgemeingut geworden iſt. Im Scala=Theater zu Berlin
konnte man den Fern=Seh=Sprech=Apparat des Engländers John
L. Baird ſehen. Auf der Friedrichſtraße zu Berlin fand ſich der
Sender, durch den nicht nur mehrere Anſprachen bekannter Per=
ſönlichkeiten
, ſondern auch Geſangsvorträge mit den Bildern der
betreffenden Perſonen nach der Bühne des Varietés übertragen
wurden. Die Leitung der Uebertragung hatte Mr. Pogſon, einer
der Mitarbeiter Bairds. Alles erſchien noch wie eine Spielerei.
Auf einer kleinen Mattſcheibe erſchienen die Bilder der ſingen=
den
und ſprechenden Menſchen noch nicht beſonders klar und
fehlerlos, und trotzdem war alles wie ein techniſches Wunder.
Man wußte, daß mehrere Kilometer weit einige Menſchen in
einem Senderaum ſitzen, mit denen man auf dem Wege des
gewöhnlichen Fernſprechers reden konnte, und jedes Wort, das
dort geſprochen wurde, wurde hier nicht nur gehört, ſondern auch
die Sprechenden geſehen. Was aus dieſer techniſch augenblicklich
noch nicht ſehr fortgeſchrittenen Spielerei in kurzer Zeit werden
wird, läßt ſich heute noch garnicht überſehen. Nur ſo viel er=
kannte
jeder, daß hier die Keimzelle einer gewaltigen Entwicklung
vorhanden iſt, daß man dem Beginn einer neuen techniſchen
Epoche beigewohnt hat. Es iſt ja noch nicht allzulange her, daß
wir auf Jahrmärkten und in Schaubuden die erſten unbeholfenen
lebenden Bilder als techniſche Wunder beſtaunten und erregt
waren, wenn tatſächlich auf einer Platte ein Wagen vorüber=
fuhr
, ein Menſch ging oder ein Pferd vorübertrabte. Aus die=
ſen
lächerlichen und für Kinder geſchaffenen Vorführungen wurde
die gewaltige Induſtrie des Films, entwickelten ſich die Myſte=
rien
des Kulturfilms, wurden Wunder über Wunder geboren.
Der Fernſeh=Sprechapparat iſt heute noch nicht viel weiter, als
in jenen Urzeiten des Films der kinematographiſche Apparat
war. Aber der Bann iſt gebrochen. Die techniſchen Mittel
ſind gefunden, um tatſächlich fernzuſehen, und eine Verbeſſerung
dieſer techniſchen Mittel iſt nur noch eine Frage der Zeit. Der
Vorgang wurde folgendermaßen durchgeführt. Im Senderaum
befand ſich ein Fernſehſender. Mit Hilfe einer photoelektriſchen
Zelle und der berühmten Nipkowſcheibe können die Bilder ge=

ſendet werden. Der Lichtſtrahl taſtet das zu photographierende
Objekt ab. Durch die photoelektriſche Zelle, deren Widerſtand
je nach dem Grade der Belichtung verändert wird, werden

Ströme wechſelnder Stärke hervorgerufen, denn die Lichtſchwan=
kungen
werden in Stromſchwankungen umgewandelt. Am
Empfangsort auf der Bühne des Varietés, befand ſich ein
Empfangsapparat, deſſen für die Beſchauer wichtigſter Teil eine
Mattglasſcheibe war. Hinter dieſer Scheibe waren 2100 kleine
Glühbirnen angeordnet, die mit einer runden Scheibe in Ver=
bindung
waren. Je ſtärkere Wellen von der Sendeſtation aus=
geſchickt
wurden, deſto ſtärker leuchteten die kleinen Glühbirnen=
lampen
auf. Bei der großen Schnelligkeit des Vorganges hat
nun der Betrachter den Eindruck, ein bewegtes Bild vor ſich
zu haben, da das Auge in dieſer Beziehung die größte An=
paſſungsfähigkeit
hat und die vergangenen Lichteindrücke für
kurze Zeit feſthält. Auf dieſe Weiſe ſieht der Menſch nicht ein=
zelne
Lämpchen aufleuchten, ſonder er ſieht richtige Bilder. Auf
dem Empfänger erfolgte alſo der umgekehrte Vorgang wie bei
dem Sender, denn hier wurden die Stromſchwankungen in
Lichtſchwankungen umgeſetzt und auf dieſe Weiſe das zerlegte
Bild der im Sender wirkenden Perſönlichkeiten als zuſammen=
geſetztes
lebendes Bild auf der Glasſcheibe ſichtbar. Die Ton=
übertragung
der Sprech= und Geſangſtimmen wurde durch ein
Mikrophon bewirkt. Vermöge einer geiſtreichen techniſchen Vor=
richtung
fallen Ton und Bewegungsbilder zuſammen, ſo daß
ein durchaus natürlicher Eindruck entſteht. Da nach einem alten
Erfahrungsſatz bedeutſame Erfindungen einer Epoche an mehre=
ren
Stellen ziemlich gleichzeitig auftauchen, ſo nimmt es nicht
wunder, daß vor kurzer Zeit auch in Amerika die Vorführung
einer Fernſehſprechſzene gelang. Nur wurde dort anſtelle von
Geſangsdarbietungen eine Sprechdarbietung von Schauſpielern
gewählt, die eine Theaterſzene verkörpert. Das Fernſehkino,
der Fernſehſprechfilm und das Fernſehtheater dürften nun als
nächſte Folgen kaum lange auf ſich warten laſſen.
j.

Kunſt und Welkanſchauung.

Die Kunſt iſt nicht, wie man früher geglaubt hat, welt=
anſchaulich
neutral. Denn jedes Kunſtwerk wurzelt not=
wendig
in einer beſtimmten Weltanſchauung und trägt dieſe
mit aller ihm möglichen Kraft vor. Sie iſt aber in nationa=
ler
Hinſicht nicht neutral. Denn jedes Kunſtwerk geht aus
einem beſtimmten Volkstum hervor und vertritt deſſen Geiſt.
Und doch iſt die Kunſt allgemeingültig. Jeden betreffend und
anſprechend, weil uns nicht nur das Eigene, ſondern
auch das Fremde angeht.
Man erinnert ſich, daß die impreſſioniſtiſche Zeit anders zu dieſer
Frage ſtand. Sie behauptete die Neutralität der Kunſt und ſtützte
darauf ihre Allgemeingültigkeit. Sie ſagte: die Kunſt iſt inter=
national
und ſie verſtand dies ſo, daß in der Kunſt das
Nationale nicht zum Vorſchein, nieht zur Celtung komme. Sie
ſagte: die Kunſt ſtel=
cktanf
=hauilnge
und ſie verſtand dies
ſtiminiies Glauben und

Meinen im Kunſtwerk keine Rolle ſpiele, jedenfalls nichts darin
verloren habe. Nichts von alledem iſt richtig. Wir wiſſen heute:
alle echten Unterſchiedenheiten der Menſchen nach Geiſt und Ge=
blüt
wirken ſich im Kunſtwerk mit dem größten Nachdruck aus
aber gerade weil dies der Fall iſt, hat Kunſt Jedem etwas
zu ſagen iſt jedes Kunſtwerk eine Botſchaft aus der weiten,
großen Welt, in deren Leben wir hineingeſtellt ſind, um etwas
Eigenes zu ſein.
Wir finden dieſe Ausführungen in dem ſoeben erſchienenen
Oktoberheft der Darmſtädter Kunſtzeitſchrift Deutſche Kunſt
und Dekoration (Verlagsanſtalt Alexander Koch, Darm=
ſtadt
). Sie dürften eine klare, gute Antwort auf eine heute oft
geſtellte Frage bedeuten. Da dieſes Heft der Deutſchen Kunſt
und Dekoration, einen neuen Jahrgang, den 34., einleitet,
ſei grundſätzlich auf die Bedeutung dieſer Zeitſchrift hingewie=
ſen
: ſie iſt der hervorragendſte europäiſche Bilderkommen=
tar
zur Kunſt der Gegenwart, ſie bringt das künſtleriſche Schaf=
fen
, deſſen Raum ſo unanſchaulich weit geworden iſt, jedem
Leſer ins Haus, und ſpendet eine nicht nur ſehr umfaſſende,
ſondern auch zuverläſſige und gewiſſenhafte Information.
Das Oktoberheft der Deutſchen Kunſt und Deko=
ration
berichtet in wundervollen Abbildungen von der
Münchener Glaspalaſt=Ausſtellung 1930; man
ſieht Gemälde von Lauterburg (farbige Beilage), Maria Caspar=
Filſer, Max Slevogt, Max Liebermann, W. Thöny (farbige
Beilage), Erich Heckel, Ahlers=Heſtermann, Baver Fuhr, Karl
Hofer und vielen Anderen. Der Plaſtik iſt eine Reihe ver=
ſchiedener
Abhandlungen gewidmet: Mainzer Befreiungsdenkmal
von Elkan, neuitalieniſche Skulptur von Martinuzzi,
Porzellanplaſtik von Scheurich. Eine der wertvollſten Gaben
des Heftes iſt die Abbildungsreihe, die eine Wiener Villa von
Architekt H. Wagner=Freynsheim ſchildert, ein Bau nach den
allerneueſten Anſprüchen, unglaublich anziehend, kultiviert und
behaglich. Es ſchließen ſich zahlreiche moderne Innenräume
in prachtvoller Wiedergabe an, aus Wien und Deutſchland, und
mit Vergnügen blättert man die Schlußſeiten durch, die das
Neueſte an Keramik und Glaskunſt bringen. Die textlichen Ab=
handlungen
ſtehen auf der gewohnten hohen Stufe; Herbert
Eulenberg, Herm. Eßwein, Ernſt v. Niebelſchütz, Wilhelm Michel
und andere behandeln pſychologiſche, techniſche, äſthetiſche Fragen
aus dem Geſamtbereich der Kunſt.
Die Deutſche Kunſt und Dekoration bedeutet für das
Kunſtleben Deutſchlands und Europas etwas Einzigartiges.
Lieſt man, daß der Herausgeber, Dr. Alexander Koch, demnächſt
ſeinen 70. Geburtstag feiert, dann kann man nur ſtaunen, wie
jung ſeine Arbeit geblieben iſt.

Deutſche Kunſt und Dekoration, 34. Jahrgang. Oktoberheft 1930
nit zirka 75 Abbildungen 2 Vierfarben= 3 Sepiatondruck=Beilagen und
dielen anregenden Texten Preis 3. RM. Verlagsanſtalt Alexander
Koch G.m.b. H., Darmſtadt.

Re

ſchen Bekenntniſſen zugewendet habe, die nicht klar ſeien. Ober=
leutnant
Häfker vom Ulmer Artillerieregiment Nr. 5 ſagt aus,
Scheringer habe vorgeſchlagen, eine Denkſechrift aufzuſetzen, die
das Reichswehrminiſterium über die Stimmung im Heere unter=
richten
ſollte. Die Auffaſſungen Scheringers habe er auch in
anderen Wehrkreiſen unter den jüngeren Offizieren
feſtſtellen könnne. Alle dieſe Unterhaltungen ſeien aber
im Kaſino in aller Offentlichkeit geführt worden.
Der damalige Kommandeur der Ulmer Artillerieabteilung
Oberſtleutnant Rippentrop gab ein perſönliches Werturteil
über die drei Angeklagten ab, das ſich im weſentlichen mit den
bereits bekannten Tatſachen deckt, ein äußerſt günſtiges Zeug=
nis
alſo für Scheringer und Ludin und ein weniger günſtiges
für Wendt. Wendt ſei geiſtig gut veranlagt, aber leichtſinnig
geweſen. Er laſſe die Energie gegen ſich ſelbſt vermiſſen. Wendt
haben ſeinen Abſchied erbeten, nachdem ihm vorher mitgeteilt
worden ſei, daß er wegen ſeines Leichtſinns entlaſſen werden
würde.
Nach der Mittagspauſe legte Reichsanwalt Nagel ein Proto=
koll
über Ausſagen eines Strafgefangenen Bauer vor, wonach der
Angeklagte Ludin zu Bauer im Gefängnishofe geſagt haben ſoll:
Schon im Oktober wird unſer Putſch erfolgen. Es
hängt nur noch von der Regierungsbildung ab. Die Reichswehr
wird einen Rechtsputſch unterſtützen. Sie ſteht geſchloſſen hinter
der N.S.D.A.P. Der Angeklagte Ludin wies die Unterſtellung
dieſer Behauptung auf das entſchiedenſte zurück und erklärt, er
würde ſich ja dann wie ein Idiot benommen haben. Gewiß habe
er mit dem Mann geſprochen, aber Bauer habe geſagt: Ja, jetzt
geht es bald los. Wir Linksleute ſchlagen los. Ludin habe ihm
darauf erwidert: Was wollt Ihr denn? Gegen die Reichswehr
kommt Ihr doch nicht an. Die Verteidigung beantragte für
den Fall, daß das Protokoll zum Gegenſtand der Verhandlung
gemacht werden, ſollte, die Vernehmung des Staatsanwalts
Michael über den Leumund Bauers. Der Senat beſchloß die Vor=

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[ ][  ][ ]

Nummer 265

ſüchrung Bauers und die Ladung des Staatsanwalts Michael auf
Lonnerstag.
Aeußerſt ſpannend geſtaltete ſich dann die Vernehmung des
bruptmanns v. Pfeffer, der am Vormittag in eine Ordnungs=
tnafe
genommen worden. Da er die Angeklagten mit dem Fas=
ſintengruß
begrüßte, wurde er zur Ordnung gerufen. Er wies
ſie Zumutung zurück, daß es je zu einer Verbindung zwiſchen
hrn bzw. ſeiner Partei, in deren Reichsleitung er tätig ſei, und
Reichswehroffizieren gekommen ſei. Dies ſei in der
Partei ausdrücklich verboten. Selbſtverſtändlich ſei
be abſichtigt, mit der Reichswehr zuſammenzuſtehen, wenn die
N. S. D.A. P. ihr Ziel auf legalem Wege erreicht habe, wozu ſie
auf dem beſten Wege ſei. Vereinbarungen mit den Angeklagten
der geldliche Zuwendungen ſeien nicht zuſtandegekommen. Nach
hm wurden die beiden Leutnants Bergmann und Wolff
vernommen, wobei es zu einem Zuſammenſtoß mit dem Unter=
ſuchungsrichter
Braune wegen des Ausdrucks Zellenbildung
fam. Das Gericht lehnte den Antrag der Verteidigung, auch
Generaloberſt Heye und General Waenter als Zeugen zu laden,
ub. Dann wurde die Verhandlung vertagt.
Das Ermitklungsverfahren gegen Hitler.
* In dem Prozeß gegen die drei Ulmer Reichswehroffiziere
iſt feſtgeſtellt worden, daß gegen den Führer der Nationalſozia=
liſtiſchen
Partei, Adolf Hitler, ein Hochverratsverfahren ſchwebt.
Das iſt nicht ganz richtig. Es iſt lediglich von der Heersleitung
gegen Hitler Strafantrag geſtellt worden wegen einer Son=
dernummer
des Völkiſchen Beobachters, die vor
Jahresfriſt erſchien und nach Anſicht des Reichswehrminiſteriums
die Zerſetzung der Reichswehr zum Ziele hatte.
Auf Grund dieſes Strafantrags iſt vom Reichsanwalt ein Er=
mittelungsverfahren
eingeleitet worden, um feſt=
zuſtellen
, ob eine Hochverratsanklage erhoben werden kann. Die=
ſes
Ermittelungsverfahren iſt noch nicht zum Abſchluß ge=
kommen
. Auich gegen Göbbels und andere nationalſozia=
liſtiſche
Führer eingeleitete Verfahren ſchweben zum Teil
ſchon ſeit Jahren.
Neue Bombenakkenkake in Bengalen.
Die Reihe der Bombenattentate in Bengalen hat mit zwei neuen
Anſchlägen ihre Fortſetzung gefunden. In Khulna wurde am Dienstag
abend in die dortige Polizeiwache eine Bombe geſchleudert, die Tſchechoſlowakei nehme den Bericht mit der Maßgabe an,
durch die ein Poliziſt ſchwer und ein anderer leicht verletzt wurden.
Nach Berichten aus Bahara wurde eine Frau durch die Exploſion einer
Bombe, die ſie auf der Straße gefunden und mit nach Hauſe genommen drücklich anerkannt habe.
hatte, ſchwer verletzt. Die Bombe war einem Eingeborenen des Ortes
zugedacht, jedoch nicht explodiert.
Die beiden Kongreßführer Sen Gupta und Chandra Boſe,
die wegen politiſcher Vergehen zu je ſechs Monaten Gefängnis verur=
teilt
worden waren, ſind freigelaſſen worden. Ein Teil ihrer
Strafzeit wurde ihnen wegen guten Betragens im Gefängnis erlaſſen.
Sen Gupta war früher Bürgermeiſter von Kalkutta.

Der Gouverneur der Bank von Frankreich, Morreau, hat
ſeinen Rücktritt erklärt. Als ſein Nachfolger wird der
Direktor im Finanzminiſterium, Moret, genannt.
Der Generalſekretär der Fasciſtiſchen Partei, Turati, iſt
zurückgetreten. Sein Nachfolger wurde Kammerpräſident Giu=
riati
. Gleichzeitig wurde der Große Fasciſtenrat durch
die Ernennung Turatis, des Verkehrsminiſters Ciano, Abg. Roſ=
ſoni
, Prof. de Stefani zu Mitgliedern erweitert.
In Wien verlautet, daß im geſtrigen Miniſterrat Vize=
kanzler
Vaugoin und Handelsminiſter Schuſter, ſowie
Ackerbauminiſter Federmayer ihre Demiſſion erklärt hätten.
Man erwartet daher im morgigen Miniſterrat die Geſamtdemiſ=
ſion
des Kabinettes Schober.
In Prag kam es geſtern zu antideutſchen Demonſtra=
tionen
jugendlicher nationaliſtiſcher Elemente. Die Polizei mußte
wiederholt mit dem Gummiknüppel Ruhe ſchaffen und einige Verhaftun=
gen
vornehmen. Die antideutſchen und antiſemitiſchen Demonſtras
tionen verſtärkten ſich am Mittwochabend außerordentlich. Verſchiedene
Kinos, in denen deutſche Filme liefen, wurden völlig zerſtört.
Ein wichtiges Memorandum über den Freihandel in=
nerhalb
des Britiſchen Weltreichs, das auf den Gang
der Verhandlungen auf der Reichskonferenz nicht ohne Einfluß bleiben
dürfte iſt gemeinſam von dem Generalausſchuß des engliſchen Ge=
werkſchaftskongreſſes
und von dem engliſchen Induſtrie=
verband
dem Premierminiſter Macdonald unterbreitet worden.
Der türkiſche Außenminiſter Ruſchdi Bey, iſt in Moskau
eingetroffen und hatte am Mittwoch eine Unterredung mit dem ſtell=
vertretenden
Außenkommiſſar Karachan.
Der Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Schiele hat
gegen Herrn von Hertzberg=Lottin Strafantrag geſtellt,
weil dieſer in einer Verſammlung erklärt hat, auch das Maismonopol
ſei von dem Miniſter nicht ausgenützt worden, man wiſſe ja, weswegen.
Der Miniſter ſei mit dem Maismonopol verwandt; denn nicht umſonſt
habe er ihm ſeine Stärkefabrik verkauft.

Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Kleines Haus. Mittwoch, den 24. September.
Der tolle Hund.
Luſtſpiel von E. E. Niebergall.
Allhier erzieht man die Jugend
Zu Gottesfurcht und Tugend.
Zerbläut auch den Hintern
Den widerſpenſt’gen Kindern.
Dieſen heute an wenigen Schulen zu findenden Vers ſchrieb
Ernſt Elias Niebergall über die Schulſtube in Dieburg, in
der er ein Dutzend Kinder in die Vorſtufen der Weisheit ein=
führte
. Gleichzeitig legte er die letzte Hand an ſein Luſtſpiel Der
tolle Hund‟. Es ſollte eine Finanzſpekulation ſein, dazu
beſtimmt, die Gießener Schulden zu tilgen. Am 6. September 1837
wurde das luſtige Werkchen unter donnerndem Jubel der zahl=
reich
anweſenden Gymnaſiaſten im Dollſchen Saal in Darmſtadt
zum erſten Male aufgeführt.
Wie im Datterich, ſo hat ſich auch im Tollen Hund die
Heſſiſche Spielgemeinſchaft zu einem famoſen En=
ſemble
zuſammengeſchloſſen. Man glaubt, die alten Darmſtädter
Familien lebendig vor ſich zu ſehen.
Der choleriſche Metzger Knippelius (Gg. Rodenhäuſer)
und ſeine gutmütige Frau (Elſe Schäfer) ſtehen in amüſantem
Gegenſatz zu dem phlegmatiſchen Puttel (J. Harres) und ſeinem
mundfertigen Gretchen (Elſe Lauckhardt). Unter der Jugend
paßt der tatkräftige junge Knippelius (R. Hinz) zu ſeinem
Binchen (Lilli Neudecker) ſo ſeelenverwandt wie der zarte
Schneider Valentin (H. Klöß) zu der romanleſenden, ſchwärme=
riſchen
Bärbel (Elſe Schopp), auf daß der intrigante Nacht=
ſchatten
(Hans Harres) mit Recht hinausfliegt.
Man ſpielte in den ſtilſicheren Räumen Hartmuth Pfeils
unter Ed. Göbels Leitung ſehr lebendig, ſtark unterſtreichend,
mit kräftiger Wirkung. Die Zuſchauer waren höchſt beluſtigt. Z.
* Ein Sommernachtskraum.
Schülerinnenaufführung der Elconorenſchule.
Das Lyzeum Eleonorenſchule hatte geſtern zu einem
Elternabend zum Beſten des Landheims der Schule einge=
laden
. In der Turnhalle der Schule wurde durch Schülerinnen
unter Mitwirkung des V. D. A.=Orcheſters des Realgymnaſiums
Shakeſpeares Sommernachtstraum aufgeführt. Unter den
zahlreich erſchienenen Beſuchern, in der Mehrzahl Beſucherinnen,
mag mancher mit nicht ſehr hohen Erwartungen den Abend
beſucht haben, aber ſicherlich waren gerade die Zweifler aufs Ange=
nehmſte
enttäuſcht. Es wurde von den jungen Mädchen eine
Aufführung geboten, der das höchſte Lob ausgeſprochen werden

Donnerstag, den 25. September 1930

Erfolg der deutſchen Taklik. Die allierte Völkerbundsbürokrakie muß nachgeben.
Die Minderheikenverkreier voll befriedigk.

* Genf, 24. September. (Eigener Bericht.)
Der ſchweizeriſche Bundesrat Motta legte in der heutigen
Sitzung des politiſchen Ausſchuſſes der Völkerbundsverſamm=
lung
ſeinen Bericht über die Minderheitenfragen vor. Der Be=
richterſtatter
weiſt darauf hin, daß ſtarke Meinungsverſchieden=
heiten
ſowohl in grundſätzlichen als auch in Verfahrensfragen
hervorgetreten wären. Alle Delegationen ſeien jedoch darin
einig geweſen, daß die Minderheitenfrage von der Verſammlung
auf Grund von Art. 3, Abſ. 3 des Völkerbundspaktes erörtert
werden könne. Alle Delegationen, ſo führte er aus, haben die
überragende Bedeutung der Minderheitenfragen betont; alle
haben anerkannt, daß ſie zu denjenigen gehört, die den Frieden
der Welt gefährden können. Die Ausübung der Religion, der
Sprache und der Kultur werden von allen Delegationen als
etwas Heiliges betrachtet.
In dem Bericht Mottas zur Minderheitenfrage heißt es
weiter: Es hat keine Einigkeit darüber beſtanden, ob der Völ=
kerbundsrat
das Recht hat, das Verfahren in Minderheitenſachen
ohne Zuſtimmung der durch Minderheitenverträge gebundenen
Staaten zu ändern. Andererſeits hat niemand die Auffaſſung
vertreten, daß das Madrider Verfahren gegenwärtig geändert
werden müſſe. Man hat allgemein anerkannt, daß die Zeit ſeit
ſeiner Annahme nicht ausreicht, um ein endgültiges, auf Er=
fahrung
geſtütztes Urteil zu beſchaffen. Niemand hat beſtritten,
daß das geltende Verfahren vom Rat in einer Weiſe angewendet
werden müſſe, die alle darin enthaltenen Möglichkeiten zu er=
ſchöpfen
ſuche.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch erklärte,
daß dieſe Annahme nicht als Zuſtimmung zu Erklärungen des
Berichtes ausgelegt werde, die die Tſchechoflowakei nicht aus=
Dieſer Erklärung ſchloß ſich auch Jugoſlawien an. Der italie=
niſche
Delegierte Graf Bonin=Longare machte einen Vor=
behalt
zu Ausführungen des Berichtes über die Verallgemeine=
rung
der Minderheitenverträge. Der Vertreter Polens und
Rumäniens ſchloſſen ſich den von Beneſch gemachten Vorbehalten
in der Verfahrensfrage an. Bundesrat Motta erklärte, daß die
Zuſtimmung zu dem Bericht auf keinen Fall eine Aenderung
der Grundlage der gegenwärtigen Verhältniſſe herbeiführe.
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius
gab eine kurze Erklärung ab, in der er dem Berichterſtatter
dankte und betonte, daß die deutſche Delegation im Augenblick
nicht die Abſicht habe, Abänderungsanträge zu ſtellen. Er führte
aus: Der Bericht atmet den edlen Geiſt des Landes, in dem
wir tagen. Die Rechtslage iſt völlig klar. Ich ſchließe mich dem
Berichterſtatter an, daß an der Rechtslage durch den Bericht
nichts geändert wird. Wenn die Ausführungen des rumäniſchen
Vertreters den Sinn haben, daß das Maximum der Aende=
rungsmöglichkeiten
des urſprünglichen Zu=
ſtandes
erreicht worden ſei, ſo bedauere ich, dem nicht zu=
ſtimmen
zu können. Durch die Entwicklung ſind wir gezwungen
geweſen, die Madrider Beſchlüſſe zu faſſen. Wir können nicht
ſagen, ob die Weiterentwicklung uns nicht nötigen wird, noch
weitere Aenderungen vorzunehmen. Wir ſind der Meinung,
daß die Entwicklung nicht ſtillſteht, und daß die Zukunft
die Entſcheidung darüber bringen wird, ob das Verfahren den
Verpflichtungen des Völkerbundes genügt.
Nach Dr. Curtius ergriff der franzöſiſche Außenminiſter
Briand das Wort. Er ſchloß ſich mit Worten lebhafter An=
erkennung
dem Berichte Mottas an. Er ſuchte ſodann durch eine
Verquickung der Frage der Ausdehnung der Minderheitenver=
träge
auf alle Staaten mit der Frage der allgemeinen Grund=
ſätze
bei Durchführung der Minderheitenverträge den Ausſchuß
davon zu überzeugen, daß eine Wiederholung der allgemei=
nen
Ausſprache über die Minderheitenfrage auf einer
künftigen Tagung der Völkerbundsverſammlung nicht nur
unerwünſcht, ſondern rechtlich unzuläſſig ſei.
Die zum mindeſten mißverſtändlichen Ausführungen Briands
über die Unmöglichkeit einer neuen, allgemeinen Ausſprache
ſtellte Graf Apponyi in einer nochmaligen Intervention
richtig. Er betonte, daß es ſich im Völkerbund naturgemäß nicht

um das Minderheitenproblem als ſolches handeln könne, ſondern
immer nur um die beſtehenden Verträge, daß aber die allgemeine
Frage, wie dieſe Minderheitenverträge ausgeführt werden, ſehr
wohl nach Bedarf aufgeworfen werden müſſe. Dieſe Feſtſtellung
ließ Briand unwiderſprochen. Vorher hatte der engliſche Dele=
gierte
Buxton ſeine Verwunderung über die große Anzahl
von Vorbehalten gegenüber dem Bericht ausgeſprochen. Dann
müſſe er als Vertreter Englands ſagen, daß er bei der Zuſtim=
mung
zu dem Bericht große Opfer gebracht habe.
Motta richtete zum Schluß an den Vertreter Albaniens die
Bitte, ſich gleichfalls dem Bericht anzuſchließen. Nach einem
Schlußwort des Vorſitzenden, der dem Berichterſtatter dankte,
wurde der Bericht einſtimmig angenommen.
Der Motta=Bericht wird nun in den nächſten Jahren in der
geſamten Minderheitenpolitik des Völkerbundes eine große
Rolle ſpielen, weil er den Ausgangspunkt der weite=
ren
Verbeſſerungsverſuche des Madrider Verfahrens
bilden muß. Er bringt heute inſofern einen beachtenswerten
Fortſchritt, als er feſtſtellt, daß das jetzige Verfahren zwar nicht
geändert, aber doch in allen ſeinen Möglichkeiten ausgeſchöpft
werden muß‟. Damit iſt der wunde Punkt der augenblicklichen
Handhabung des Madrider Verfahrens durch die Minderheiten=
abteilung
des Sekretariats des Völkerbundes getroffen, die nach
der Anweiſung des Mottaberichtes im kommenden Jahr mit
dem Syſtem der Unterdrückung der Minderheiten=Bittſchriften
und der Verzögerung in der Behandlungen der Minderheiten=
Beſchwerden nicht mehr fortfahren kann, wenn ſie nicht beſtimmte
Abänderungs= und Verbeſſerungsvorſchläge für das Madrider
Verfahren provozieren will.
Das Vorgehen der deutſchen Delegation in
der Minderheitenfrage hat ſo poſitiv mit einem ſehr beach=
tenswerten
Erfolg geendet, deſſen Bedeutung umſo mehr
zu ſchätzen iſt, als der geſamte Mottabericht von dem kritiſchen
Geiſt durchtränkt iſt, in dem von der deutſchen und ungariſchen
Delegation die Minderheitenausſprache geführt wurde. Die
deutſche Auffaſſung iſt ſo mehr zur Geltung gekommen, als es
bei der Stellung von beſtimmten Anträgen hätte der Fall ſein
können, denen zweifellos im Politiſchen Ausſchuß auf der einen
Seite eine große Mehrheit und auf der anderen Seite ein kleines
Häuflein von Minderheitenfreunden gegenübergeſtanden hätte.
Die Vertreter der Minderheiten, die ſich mit dem heutigen
Ergebnis voll zufrieden erklären, haben gerade dieſes Bild der
Ablehnung von Minderheitenanträgen durch eine Mehrheit im
Ausſchuß vermeiden wollen und ſich deshalb von Anfang an mit
der deutſchen Taktik vollkommen einverſtanden erklärt.

Der Präſident des gemiſchten deutſch=polniſchen Schiedsgerichts=
hofes
in Oberſchleſien, Calonder, hat, wie in Genfer
Kreiſen verlautet, ſich bereit erklärt, dem gemeinſamen
Wunſche der deutſchen und polniſchen Regierung ſtattzugeben und
ſein Rücktrittsgeſuch zurückzuziehen.
Behandlung der Memel=Beſchwerde im Rak.
Der Völkerbundsrat hat am Mittwoch eine einſtündige, ſtreng
geheime Sitzung abgehalten, an der außer den 14 Mitgliedern des
Völkerbundsrates nur der litauiſche Außenminiſter Zaunius zu=
gezogen
war. Zur Verhandlung gelangte der Dringlichkeits=
antrag
der deutſchen Regierung, die Memelbeſchwerde auf die
gegenwärtige Tagesordnung des Völkerbundsrates zu ſetzen.
Die litauiſche Regierung erſuchte, den deutſchen Dringlich=
keitsantrag
mit der Begründung abzulehnen, daß Deutſchland
kein Recht habe, eine Beſchwerde des Memelländiſchen Landtages
zu übernehmen. Die deutſche Regierung habe lediglich die Mög=
lichkeit
, in eigenem Namen eine auf Grund von Deutſchland ſelbſt
feſtgeſtellten Tatſache aufgebaute Beſchwerde einzureichen. Der
Völkerbundsrat beſchloß daraufhin, einen Juriſtenausſchuß,
beſtehend aus den juriſtiſchen Sachverſtändigen der italieniſchen,
irländiſchen und venezulaniſchen Regierung, einzuſetzen, der von
deutſcher Seite Dr. Gaus und von litauiſcher Seite der Berliner
Geſandte Sidzikauſka angehören ſoll. Der Ausſchuß ſoll auf Grund
der Memelkonvention feſtſtellen, ob der deutſche Antrag auf die
Tagesordnung des Völkerbundsrates geſetzt werden kann. Der
Juriſtenausſchuß iſt im Anſchluß an die geheime Sitzung zuſam=
mengetreten
.

kann durch die Tatſache, daß ſie auch für diejenigen erträglich und
amüſant war, die erſt vor wenigen Tagen die ganz vorzügliche
Aufführung im Landestheater ſahen.
In der Tat, was Frl. Elſe Speckhardt, die Spiel=
leiterin
, in ſicher mühevollen Proben den Schülerinnen beige=
bracht
, die durchweg ſich mit aufopferndem Eifer ihren Aufgaben
hingaben, war mehr als lobenswert. Gerade die Vertreterinnen
der ſchwierigſten Rollen, die ſchon ein erhebliches Maß von
künſtleriſchem Verſtändnis und ſchauſpieleriſchem Einfühlen ver=
langen
, waren ganz ausgezeichnet. Ohne die angehenden
Künſtlerinnen etwa eitel machen zu wollen, darf das beſonders.
konſtatiert werden von dem Puck, den Milli Hirſch mit eben=
ſoviel
Temperament wie lebendiger Gewandtheit und guter
Charakteriſtik ſpielte. Sie hat Gallinger ſehr viel abgelauſcht.
Und ebenſo von Erika Wartensleben und Annelieſe
Dickow, die erſtere als Zettel=Pyramus, die zweite als
Squenz=Prolog. Beide hatten, gleichwie die übrigen Meiſters
(Liſelotte Weide, Liſelotte Luft, Liſelotte Wolf und Eliſa=
beth
Müller) ſich ganz ausgezeichnet in den Charakter des
Rüpelſpieles eingelebt, ſo zwar, daß auch die Klippen der Ueber=
treibung
mit Takt und Geſchick umſchifft wurden.
Sehr lobenswerte Erwähnung erheiſchen beſonders auch
hinſichtlich der ſprachlichen und darſtelleriſchen Erſchöpfung ihrer
Rollen Lieſel Wagner und Elfriede Paul als Theſeus und
Hippolyta, Annelieſe Goebel, die ſehr wundervoll den alten
Egeus ſprach und ſpielte, dann Ruth Fehler und Lotte Neu=
pert
als Hermia und Helena, denen Gertrud Hönigsberg
und Brunhild Weber (Lyſander und Demetrius) gewandte
Partner waren. Giſela Boſch ſprach recht gut den Philoſtrat,
und das Elfenkönigspaar Oberon und Titania wurde von Ruth
Lotz und Ilſelore Woebke in Spiel und Sprache ſehr über=
legen
verkörpert. Den munter tanzenden Kreis der Elfen ſpiel=
ten
und ſangen Ruth Rudſtadler, Herta Kraft, Dorle
Hofmann, Henni Schröder, Giſela Göbel, Lieſelotte
Köhler.
Der Schwierigkeiten der Szenenbilder und Beleuchtung
wurde die geſchickte Regie ſicher Herr. Ein Sonderlob verdient
das Orcheſter, das wirklich ausgezeichnet ſpielte. Es und die
Darſteller ernteten dankbaren Beifall. Auch Fr. Speckhardt
wurde mehrfach gerufen. Wie wir hören, ſoll die Aufführung
wiederholt werden. Der Beſuch kann herzlichſt empfohlen werden.
Riic

Der Grüne Schrecken des Herrn Wallace.
Zu den vor kurzem in der deutſchen Preſſe berichteten Ent=
illungen
über den Roman Der grüne Schrecken, die Edgar
allace peinlich geworden ſind, teilt uns der Deutſche Fichte=
und Hamburg, folgendes mit: Die engliſche und ſchwediſche Aus=
be
ſeines Romans enthalten ſo gehäſſige Deutſchfeindlichkeiten,

daß man es nicht begreift, wie dieſer Roman, wenn auch zurecht=
geſtutzt
, in Deutſchland erſcheinen konnte. Wallace erklärt nun,
daß ſein Roman im Jahre 1917 in England erſchienen ſei. Im
gleichen Jahre ſei auch der Haßgeſang von Liſſauer erſchienen.
Er beſitze an dem Roman keinerlei Rechte mehr. Eine Neuauf=
lage
der engliſchen Faſſung habe er vor Jahren unterſagt und die
veränderte deutſche Auflage zur Grundlage für die Ueberſetzung
in fremde Sprachen beſtimmt. Niemand habe nach dem Kriege
die Sache Deutſchlands leidenſchaftlicher vertreten als er. Der
Verſailler Vertrag ſei für ihn ein Dokument der Ungerechtigkeit.
Dazu iſt zu ſagen: Eine Parallele zwiſchen dem nicht 1917, ſon=
dern
1914 erſchienenen Liſſauerſchen Haßgeſang und dem
Grünen Schrecken des Herrn Wallace iſt ſchon aus dem Grunde
nicht zu ziehen, weil der Haßgeſang niemals in verfälſchter
Ueberſetzung herauskam. Auch das von Wallace angegebene Er=
ſcheinungsjahr
1917 muß nach der Handlung des Grünen Schrek=
kens
, angezweifelt werden. Der Roman ſpielt, wie aus ſeinem
Inhalt deutlich hervorgeht, nach dem Weltkriege. Die angeb=
lichen
deutſchen Gaunereien ſollen Vergeltungsmaßnahmen für
den verlorenen Weltkrieg ſein, wird doch ausdrücklich bemerkt,
daß die alten Zeppelinhallen von der deutſchen Regierung als
Speicher für Kornwucher hergerichtet würden. Der Deutſchenhaß,
der im Auslande heute noch durch dieſe Machwerke des Herrn
Wallace geſchürt wird, iſt nicht durch die bloße Behauptung ſeiner
Deutſchfreundlichkeit aus der Welt zu ſchaffen. Im Gegenſatz zu
ſeiner Erklärung trägt die ſchwediſche Ausgabe des Grünen
Schreckens den Vermerk: Autoriſierte Ueberſetzung aus dem eng=
liſchen
Original. Stockholm 1930. Sie wird alſo heute noch ver=
kauft
. Uebrigens dürfte der Fall auch wohl einzig daſtehen, daß
ein engliſcher Autor für ſein Werk ſtatt der Urſprache die deutſche
Ueberſetzung als Vorlage für andere Sprachen beſtimmt. Wir
könnten das Bekenntnis des Herrn Wallace über die Unhaltbar=
keit
des Verſailler Diktats als Zeichen ſeiner, Bekehrung hin=
nehmen
, wenn er nunmehr ſtatt vieler Worte ſich zur Tat ent=
ſchlöſſe
und de rdurch ihn veranlaßten Verhetzung des Auslandes
Einhalt geböte. Dieſes dürfte ihm durch einen geringen Bruch=
teil
ſeiner aus Deutſchland bezogenen Honorare leicht ermöglicht
werden.

Ap. Leonhard Frank hat ein Filmmanuſkript in 124 Bildern,
Die Entgleiſten, unter techniſcher Mitarbeit von Adolf Lautz
erſcheinen laſſen (Verlag von Reinmar Hobbing, Berlin S.W. 61).
Bei guter Beſetzung wird ſich das Publikum bim Abrollen des
tragiſchen Schickſals eines kleinen Magiſtratsbeamten, der vom
Entgleiſten wieder zum nützlichen Mitglied der menſchlichen Ge=
ſellſchaft
und ſogar zum überglücklichen Ehemann aufſteigt, recht
gut unterhalten. Uebertreibungen ſind geſchickt vermieden. In
demſelben Verlage erſchien ein vieraktiges Hörſpiel. Der Prozeß
Sokrates, von Hans Kyſer. Der Verfaſſer macht den Verſuch,
neue Wege in das Bereich des Geiſtes zu eröffenn. Wenn auch eine
Konzeſſion an das Publikum gemacht wurde, aus dem Prozeß
einen Senſationsprozeß zu machen, ſo bleibt doch die geſchichtliche
Geſtalt des Sokrates im Weſentlichen gewahrt. Böswillige Ver=
leumder
ſtempelten den Weiſen zu einem Feinde der Staatsreli=
gion
. Sokrates, nun ſchon länger als 2000 Jahre tot, hat auch
unſerer Zeit viel zu ſagen. Das Hörſpiel iſt, vom Frankfurter
Sender bereits übertragen worden.

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Meine Verlobung mit Fräulein
GRETEL BERNHARD
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24. September 1930

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Todes=Anzeige.
Nach lurzer, ſchwerer Krankheit iſt heute meine innigſi=
geliebte
Frau, unſere liebe Schwiegertochter, Tante,
Schwägerin, Nichte und Couſine
Frau Eva (ichel
geb. Schäfer
im Alter von 42 Jahren ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Eichel.
Darmſtadt, den 23. September 1930.
Tagerhausſtraße 26.
Die Beerdigung ſindet am Freſtag, den 26. d8, Mts., nachmittags
3½ Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen

Hans Reuter, Lehrer
Gertrud Reuter, geb. Lücken

25. September 1930

Bieber b. Offenbach a. M.
Körnerſtr. 2
()

Darmſtadt
Wendelſtadtſtr. 27

Dienstag Abend ½7 Uhr iſi unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Oekonomierat
Ludwig Strecker
nach langem ſchweren Leiden ſanft ent=
ſchlafen
.
Familie Carl Stredker.
Die Beerdigung findet Freitag, den 26. Sep=
tember
, vormittags ½11 Uhr, auf dem alten
Friedhof (Nied.Ramſtädterſiraße) ſiatt.

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Hierbei 15 diesjäh.
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Beſicht. Donnerstag
nachm. u. Freitag d.
ganz. Tag. Appel,
Frankf. Str. 113. (*

Nach langem, ſchweren Leiden iſt mein lieber Mann, unſer
guter Bruder, Schwager und Onkel
Kaufmann
Heinrich Burkhard
am Samstag, den 20. ds. Mts., abends, ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Ch. Burkhard, geb. Funck.
Darmſtadt, den 24. Sepiember 1930.
Lukasweg 23.

Für die große und herzliche Teilnahme während
der ſchweren Krankheit und beim Hinſcheiden un=
ſeres
lieben Entſchlafenen
Franz Schmitz
ſagen wir unſeren aufrichtigſten Dank.
Es iſi uns ein Herzensbedürfnis, den Herren
Aerzien, den Schweſiern und dem Pflegeperſonal
des Städt. Krankenhauſes für die aufopfernde und
liebevolle Pflege, für die überaus reichen Blumen=
ſpenden
, ſowie den herzlichen Nachruf der Gaſi=
wirte
=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt, am Grabe
unſeren tiefgefühlten Dank auszuſprechen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Franz Schmitz Wwe., geb. Otto.
Darmſtadt, den 24. September 1930.
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Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Die Beiſetzung fand in der Stille ſtatt.

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Nummer 265

Donnerstag, den 25. September 1930

Seites5

fücker
3. ſeuch

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 25. September.
Sür das Deutſchtum im Ausland.
Notwendigkeit und Anerkennung der Arbeit des V.D.A.
Die reichsdeutſchen pädagogiſchen Fachverbände haben zu den
der letzten Zeit gegen den Verein für das Deutſchtum im Aus=
urd
und ſeine Arbeit gerichteten Angriffen Stellung genommen
nd die folgende Entſchließung bekanntgegeben:
Die unterzeichneten Verbände erkennen die ſeit Jahren ge=
biſtete
wertvolle Arbeit des V. D.A. nicht nur in ihrer Bedeutung
ür das Auslandsdeutſchtum an, ſondern ſchätzen auch die erziehe=
uſchen
Werte der V.D.A.=Jugendarbeit, die auf ein großes, über=
ſarteiliches
Ziel hindeuten und auch den vorgeſchriebenen Unter=
icht
über das Grenz= und Auslanddeutſchtum in wertvoller Weiſe
rgänzen. Die unterzeichneten Verbände lehnen daher die For=
ſerung
des Bundes Entſchiedener Schulreformer ab und halten im
ßegenteil die Fortſetzung der bisherigen V.D.A.=Arbeit in den
Schulen für daurchaus erwünſcht, bzw. dringend notwendig.
Deutſcher Philologenverband Reichsverband deutſcher Volks=
ſchullehrerinnen
, Deutſcher Verein für das mittlere Schulweſen.
Dieſe Kundgehung der Lehrerorganiſationen widerlegt die
ßehauptung der Entſchiedenen Schulreformer, daß das Eintreten
ſer Schuljugend für die Sorgen und Intereſſen des Grenz= und
Auslanddeutſchtums aus pädagogiſchen Gründen Bedenken erregen
nüſſe.
Den reichsdeutſchen Lehrerorganiſationen hat ſich auch der
Verband. Deutſcher Auslandslehrer angeſchloſſen. Auf ſeiner
. Jahrestagung in Darmſtadt hat er folgende Entſchließung
gefaßt:
Der 4. Deutſche Auslandslehrertag in Darmſtadt vom 14. bis
16. Auguſt 1930 dankt allen Länderregierungen, die den Schulgrup=
ven
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland Gelegenheit
geben, durch ihre Wrhearbeit in den Schulen das Verſtändnis für
die Wichtigkeit des Auslanddeutſchtums und der deutſchen Aus=
ſandsſchulen
ſchon in der Schuljugend zu wecken und zu pflegen.
Ueberzeugt, daß dieſe Werbearbeit von außerordentlicher Bedeu=
tung
für die deutſche Kultur und Wirtſchaft iſt, hittet der Aus=
andlehrertag
, dieſer Arbeit der Schulgruppen des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland als einer dem deutſchen Volkstum in
ſeiner Geſamtheit dienenden Betätigung der deutſchen Jugend auch
weiterhin Schutz und Förderung angedeihen zu laſſen.
Dieſe Entſchließung iſt allen Länderregierungen des Reiches
zugeſandt worden.
Ernannt wurde am 18. September der außerplanmäßige
außerordentliche Profeſſor Dr. Harald Geppert in Gießen zum
außerordentlichen Profeſſor für Mathematik an der Landesuni=
La0h); verſität Gießen vom 1. Oktober 1930 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 6. September 1930 der
Kriminaloberinſpektor Wilhelm Zorn zu Worms auf ſein Nach=
ſuchen
mit Wirkung vom 1. Oktober 1930. Auf Grund des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19.
Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
(Reg.=Bl. S. 249) tritt der Landgeſtütsoberaufſeher Philipp
Bormet zu Darmſtadt in den Ruheſtand, mit Wirkung vom
1. Dezember 1930 an.
Hohes Alter. Am Freitag den 26. September, begeht
Frau Katharine Kemmerer, Riedeſelſtraße 68, ihren 88. Ge=
burtstag
.
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Die Ausſtellung
5 alte Darmſtädter Maler, (Oelſtudien, Aquarelle,
Zeichnungen von Seekatz, Iſſel, Schilbach, Lucas und Heinz Heim)
iſt am kommenden Sonntag, den 28. September, zum letzten Male
geöffnet. Die Ausſtellungsräume des Kabinetts bleiben darnach
für zwei bis drei Wochen geſchloſſen zur Vorbereitung einer neuen
Ausſtellung. Gegen vorherige Anmeldung zugänglich bleibt jedoch
der Studienraum des Kupferſtichkabinetts wo die in
Schränken verſchloſſenen graphiſchen Beſtände (25 000 Stiche uſw.,
4000 Handzeichnungen alter und neuer Meiſter, Mappenwerke
und Kunſtliteratur) vorgelegt und eingeſehen werden können.
Ausſtellung der Freiherr von Heyl’ſchen Sammlung im
Heſſiſchen Landesmuſeum. Die Sammlung Baron Heyl, die zur
Zeit in der Galerie des Landesmuſeums ausgeſtellt iſt erfreut
ſich eines äußerſt zahlreichen Beſuches. Der Andrang, beſonders
an Sonntagvormittagen, iſt ſo ſtark, daß ein genußreiches Betrach=
ten
faſt ausgeſchloſſen erſcheint. Es wird deshalb gebeten, für
den Beſuch der Ausſtellung möglichſt die Wochentage zu wählen.
Illuſtrierte Kataloge ſind zum Preiſe von 3. RM. (Antiken)
und 4. RM. (Gemälde und Kunſtgewerbe) an der Kaſſe des
Landesmuſeums zu haben. Der Eintritt iſt frei. Die öffentlichen
Beſuchsſtunden ſind: Sonntags von 1013. Dienstags, Donners=
tags
, Freitags und Samstags von 1113 und Mittwochs von
1517 Uhr.
Heſiſches Landeskheaker.

zerde
Wenzel
gen chen.
marzäget,
Garding
frodts
hren

Schwanda, der Dudelſackpfeifer wirde., Voltsover
den 26. September, in den diesjährigen Spielplan, in der Inſze=
nierung
Renato Mordos und Lothar Schenck v. Trapps, wieder
aufgenommen; muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. Den
Babinſky ſingt Joachim Sattler, die Eiskönigin: Grete Bertholdt,
Dorota: Regina Harre, Schwanda: Carl Stralendorf. Käthe
Gothe feiert am Samstag, den 27. September, ihr 25jähriges
Bühnenjubiläum als Röſſi! Wirtin in dem Luſtſpiel von Blumen=
thal
und Kadelburg Im weißen Röſſ! in der erfolg=
reichen
Inſzenierung von Renato Mordo und Lothar Schenck
v. Trapp. In den übrigen Hauptrollen; Baumeiſter Maletzki,
Wigandt, Conradi. Nurnberger, Knott, Gallinger, Weſtermann,
Pfaudler.

Der Stadtrat zur Wohnungsbaufinanzierung
Krediknachbewilligung über 630 000 Mark. In Zukunft keine Krediküberſchreikungen mehr ohne vorherige
Zuſtimmung des Stadkrals. 350 000 Mark für Neubauken bewilligk. Die Neuregelung der kurzfriſtigen
Baudarlehen durch die Städliſche Sparkaſſe. Der ſtädkiſche Weinkeller muß bis 1932 aufgelöſt ſein.

Großes Haus Kleines Haus
25. Sept. 19.3022.15 Uhr
C 3. Simone Boceanegra
Preiſe 110 Mk. 022.15 Uhr
Zuſ.=M, V I. Miſſiſſippi
Preiſe 1.305 Mk. Freitag,
26. Sept. D 3 19 3022 Uhr
schwanda der Dudelſachpfeifer
Preiſe 110 Mr. Keine Vorſtellung 27. Sept, 2022.30 Uhr (Außer Miete)ſ,
Samstag, 25jähr. Bühnenjubil. Käthe Goihe!
Im weißen Nöß!!
Preiſe 15 Mk. 2022.30 Uhr. Zuſ.=M VI:
Der Waffenſchmied
Preiſe 1.206 Mk. Sonntag, Anfang 14 Uhr
Heſſen=Turnwettkampf
Preiſe 0.802 Mk.
28. Sept. 1A 3 19.3022.30 Uhr
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert
Die ſchöne Helena
Preiſe 1.2012 Mk. Miſſiſſippi
Preiſe 1.206 Mk. Montag,
29. Sept. 19.3022.15 Uhr
Simone Boccanegra
G. Darmſt. Voltsbühne
Gr. 14 Preiſe 110 Mk Keine Vorſtellung. 19.3022 Uhr
Dienstag, schwanda, der dudelſachpfeifer
30. Sept. K 1. Bühnenvolksbund Keine Vorſtellung

Geſtern tagte der Stadtrat zum erſten Male nach den großen Som=
merferien
. Die umfangreiche Tagesordnung wurde in herzerfriſchender
Schnelligkeit, ſachlich mit wenigen Ausnahmen , ohne die ſonſt
gewohnten Fenſterreden in verhältnismäßig knapper, aber doch erſchöp=
fender
Stellungnahme der einzelnen Fraktionsvertreter zu den wichtig=
ſten
Punkten erledigt. Man gab lebhafte Proteſte gegen die Kreditnach=
bewilligung
von zirka 630 000 RM. für Ueberſchreitung von Baukrediten
ab, genehmigte aber ſchließlich dieſen Betrag in der Erkenntnis, daß die
verausgabt Summe nun doch nicht mehr hereinzubringen ſei. Da=
gegen
wurde aber auch von ſeiten des Herrn Oberbürgermeiſters erklärt,
daß in Zukunft ſcharf darauf geachtet werde, daß der bewilligte Kredit
nicht mehr überſchritten werde. Für das Bauvorhaben der Stadt
wurden 352 000 RM. bewilligt, die zur Errichtung von 95 neuen Woh=
nungen
verwandt werden. Hinzu kommt eine vom Reich überwieſene
Summe von 315 000 RM. Die ſeinerzeitige Kündigung der aus Spar=
kaſſenmitteln
bewilligten Baudarlehen dürfte wohl nach Annahme der
von der Kommiſſion ausgearbeiteten Vorſchläge bzw. Richtlinien für
die Darlehensnehmer micht mehr ſo drückend ſein, da weiteſte Möglichkeit
gelaſſen iſt, den Darlehensnehmern entgegenzukommen und Härten zu
vermeiden.
Die Stadtverwaltung war vollzählig erſchienen, auch die Reihen
der Stadtratsmitglieder wieſen nur ganz vereinzelte Lücken auf. Die
geſtrige Sitzung wurde ohne beſondere Formalitäten durch Oberbürger=
meiſter
Mueller eröffnet. Im einzelnen verweiſen wir auf den fol=
genden

Hihungsverlauf.

Oberbürgermeiſter Mueller eröffnete 15.15 Uhr die Sitzung.
Man trat ſofort in die Tagesordnung ein. Der Abſchluß der Stadtkaſſe
und der ſtädtiſchen Nebenkaſſen wird debattelos genehmigt. Ebenſo
wird ohne Ausſprache der
Ueberlafſung von Räumen im Gebäude der Leſſingſchule
an den Frauenverein der Johannesgemeinde
zugeſtimmt. Es handelt ſich dabei um folgendes: In dem Gebäude der
Leſſingſchule ſollen dem Freuenverein der Johannesgemeinde Räume
für die Einrichtung eines Kindergartens, in dem Kinder
aller Konfeſſionen Aufnahme finden, mietweiſe überlaſſen werden. Es
ſoll gleichzeitig dem Verein ein Zuſchuß gewährt werden, wie ihn auch
die übrigen Kleinkinderſchulen erhalten. Obgleich die Stadtverordneten=
Verſammlung ſeinerzeit beſchloſſen hat, daß Neueinrichtungen einen
Zuſchuß nicht erhalten ſollen, ſoll hier eine Ausnahme gemacht werden,
da es ſich im vorliegenden Falle um eine Einvichtung für alle Konfeſ=
ſionen
und in einem neuen Stadtteil handelt. Es wurde deshalb bean=
tragt
, die grundſätzliche Frage der Zuſchußleiſtung wie für die übrigen
Kleinkinderſchulen zu bejahen, den Zuſchuß in derſelben Höhe wie für
dieſe feſtzuſetzen und die Feſtſetzung der Miete in gleicher Höhe des Zu=
ſchuſſes
gutzuheißen.
Zur Erhaltung von Straßen= und Fußſteigflächen hat das Tiefbau=
amt
im Rahmen der im Voranſchlag für 1930 vorgeſehenen Mittel für
52 220 RM. Kaltaſphalt, Teer uſw. erworben. Mit Zuſtimmung des
Bauausſchuſſes wurde nachträgliche Genehmigung der Anſchaffung er=
teilt
.
Unterhaltungsarbeiten an der Feſthalle.
Zur Erhaltung der Dächer der Feſthalle und ihrer Nebengebäude iſt
die teilweiſe Erneuerung der Neſſelſtreifen und das Streichen ſämtlicher
Nähte mit Bitumenklebmaſſe dringend erforderlich. Außerdem muß der
Holzfußboden mit Leinöl geſtrichen werden. Im Einvernehmen mit
dem Bauausſchuß wird die Herſtellung gutgeheißen und der erforder=
liche
Kredit von 1850 RM. zur Verfügung geſtellt. Auch die not=
wendigen

Kanalherſtellungen in verſchiedenen Straßen
werden debattelos genehmigt. Die Fichteſtraße (ſüdlich des Steinberg=
wegs
) iſt ſoweit angebaut, daß für die Stadt gemäß 8 B8 der Orts=
bauſatzung
die Verpflichtung zur Kanalherſtellung beſteht. Dieſe Kanal=
herſtellung
bedingt aber zunächſt die Herſtellung des Vorflutkanals in
der verlängerten Hobrechtſtraße und in dem Steinbergweg. Die fünf
Anwohner der Fichteſtraße haben ſich ſchriftlich bereit erklärt, für die
Herſtellung des Vorflutkanals einen einmaligen Baukoſtenzuſchuß von je
1000 RM., zuſammen 5000 RM., zu leiſten. Der Bauausſchuß hat die
Herſtellung befürwortet.
Die Kanaliſation in der Darm=, Beck= und der anliegenden
Soderſtraße wird umgebaut.
Die Kanäle in der Darmſtraße und der Beckſtraße haben nur eine
geringe Weite und reichen deshalb zur Ableitung der Abwaſſer aus dem
Soderviertel namentlich bei ſtarken Regenfällen nicht aus. In=
folgedeſſen
werden die tiefgelegenen Kellerräume zahlreicher Häuſer in
der Beckſtraße und der Soderſtraße durch Ausſtau aus den Kanaleinläu=
fen
häufig überſchwemmt und hierdurch nicht allein dort lagernde Haus=
haltungsvorräte
beſchädigt oder gar vernichtet, ſondern auch der Beſtand
der betreffenden Häuſer und die Geſundheit ihrer Bewohner gefährdet.
Der dringend erforderliche Umbau der Kanäle wurde ſeither aus Man=
gel
an Mitteln von Jahr zu Jahr zurückgeſtellt; er kann aber nicht
mehr länger aufgeſchoben werden, da durch den in letzter Zeit erfolgten
weiteren Ausbau des Soderviertels die Mißſtände unerträglich geworden
2022,15 Uhr. Zuſ.=M, II3 ſind. Es wurde daher beantragt, den alsbaldigen Umbau der beiden
Kanäle zu genehmigen und den erforderlichen Kredit von 120 000 NM.
zur Verfügung zu ſtellen.
Der im Jahresvoranſchlag für 1930 vorgeſehene Kredit von 105000
RM., das ſind 70 000 RM. für den Kanal in der Darmſtraße und 35000
RM. für den Kanal in der Beckſtraße, reicht infolge eingetretener Lohn=
und Preisſteigerungen nicht mehr aus; die Koſten werden ſich vielmehr
auf 80 000 und 40 000 RM., zuſammen 120 000 RM., belaufen.
Im Ausſchuß wurde vor 14 Tagen beſchloſſen, auch in der Soder=
ſtraße
die Kanalerneuerung vorzunehmen. Stadtrat Schneider
(H.u.G.) fragte an, warum denn die Straße erſt erneuert wurde, wenn
der Kanaleinbau doch demnnächſt vorgenommen werde. Bürgermeiſter
Ritzert erwiderte darauf, der Ausſchuß habe zunächſt wegen der
Koſten von einem Umbau abſehen wollen; es komme ja auch bei anderen
Käufen vor, daß man ſein urſprüngliches Gebot ſpäter revidiere. So
habe auch der Ausſchuß erſt kürzlich (nachdem die Straße ſchon neu be=
arbeitet
war) den Umbau beſchloſſen. Stadtrat Dr. Kollbach (H.
u. G.) glaubte, Bürgermeiſter Ritzert habe die Frage ſeines Fraktions=
kollegen
ins Lächerliche ziehen wollen und legt dagegen Verwahrung
ein worauf ihm von Herrn Bürgermeiſter Ritzert geantwortet wurde,
dieſe Abſicht habe ihm ferngelegen, dagegen werde von Stadtrat Koll=
bach
gerne im Namen ſeiner Fraktion bei verſchiedenen Anläſſen Ver=
wahrung
eingelegt Nach kurzer weiterer, aber unweſentlicher Debatte
wird der nächſte Punkt der Tagesordnung:
Die Unſchädlichmachung und Verwertung der Kanalabwäſſer
behandelt. Zur Behebung der Verunreinigung des Darmbaches und der
Landwehr durch die Kanalabwäſſer der Stadt hat das Städtiſche Tief=

bauamt ein umfangreiches Projekt ausgearbeitet, deſſen grundſätzliche
Genehmigung erteilt wird. Gleichzeitig wird mit Zuſtimmung des Bau=
ausſchuſſes
Genehmigung zur Inangriffnahme der Arbeiten des erſten
Abſchnittes und Bereitſtellung der hierfür erforderlichen Mittel in Höhe
von 120 000 RM. debattelos erteilt. Ueber die
Krediknachbewilligungen von ca. 630 000 Mark
entſpinnt ſich eine lebhafte Ausſprache. Die Kreditnachbewilligungsan=
träge
wurden zuſammen behandelt. Stadtrat Haury erſtattete auf
Wunſch den Bericht: Der Abſchluß der Rechnung über die Errichtung
eines Schulhauſes am Damaſchkeplatz ergab einen Mehraufwand von
118068,12 RM. Mit Zuſtimmung des Bauausſchuſſes wurde Kredit=
nachbewilligung
im gleichen Betrage beantragt. Der für die ſtädtiſchen
Neubauten zwiſchen Rhönring, Barkhaus=, Eckhardt= und Schuknecht=
ſtraße
vorgeſehene Kredit von 675 000 RM. wurde um den Betrag von
161 740 RM. überſchritten. Ebenſo der Kredit für die Neubauten Ecke
Hohler Weg=Speſſartring von 495 000 RM. um den Betrag von 96 013
RM. Des weiteren der 830 000 RM. betragende Kredit für die ſtädti=
ſchen
Neubauten am Oſtbahnhof um den Betrag von 234 750 RM.
Im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß wurde beantragt, die fehlen=
den
Mittel aus Anlehensmitteln zur Verfügung zu ſtellen. Der Bericht=
erſtatter
begründete die Kreditüberſchreitungen damit, daß die oben
genannten bebauten Näume mit 30 Mark pro ebm eingeſetzt wurden,
während etwa 33,50 RM. benötigt wurden. Weiter hätten ſich die Bau=
ten
infolge ungünſtiger Umſtände (kalte Witterung und ihre Folgen,
ſpäter Bauanfang uſw.) verteuert, und ſchließlich hätten beſondere Wün=
ſche
, denen man entgegengekommen ſei, die Kreditüberſchreitung nötig
gemacht. Das ſeien alles Dinge, für die heute niemand mehr verant=
wortlich
gemacht werden könne. Man habe eben ſeinerzeit verſchiedene
veränderte Verhältniſſe nicht berückſichtigt.
Stadtrat Schneider (Dn.) betonte, man könne bei einer ſolchen
Kreditüberſchreitung nicht ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen; die
Verwaltung habe die Pflicht gehabt, die Kreditüberſchreitungen zu über=
wachen
; ſie treffe der Vorwurf. Man müſſe dieſes Verfahren auf das
ſchärfſte rügen.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) ſchloß ſich dieſem Proteſt an.
Stadtrat Rudolph (P.A.) hält papierne Proteſte für un=
nötig
; er habe im Bauausſchuß gegen dieſe Nachbewilligung geſtimmt
und ſtimme auch jetzt dagegen.
Stadtrat Kollbach (H.u. G.) wies darauf hin, daß es keineswegs
eine befreiende Tat wäre, wenn man heute gegen die Nachbewilligung
ſtimme, denn das Geld ſei nun doch ausgegeben. Aber in Zukunft müß=
ten
mit aller Energie dieſe Ueberſchreitungen vermieden werden, und
den Proteſten ſchließe er ſich namens ſeiner Fraktion an.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) proteſtiert ebenfalls gegen das
ſeitherige überholte Syſtem, Kredite einfach zu überſchreiten.
Oberbürgermeiſter Mueller ſchließt ſich der Auffaſſung des
Stadtrats an, die Stadtverwaltung werde in Zukunft genau darüber
wachen, daß die bewilligten Kredite nicht überſchritten werden.
Bei der folgenden Abſtimmung wird die Kreditnachbewilligung
gegen die Stimmen der Nationalſozialiſten, der Poſ. Arbeitsgemeinſchaft,
der Volksrechtpartei und des Kommuniſten erteilt. Die
Straßenbenennungen
werden gemäß dem Antrag der Verwaltung genehmigt, und zwar wurde
im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß beantragt, den alten Bahn=
hofsplatz
in Steuben=Platz nach dem berühmten Deutſchamerika=
ner
umzubenennen, deſſen Tätigkeit im Dienſte Waſhingtons im
weſentlichen das ſelbſtändige Nordamerika, zu verdanken iſt. Am 17.
9. 30 war der 20jährige Geburtstag Steubens. Aus dieſem Anlaß
haben zahlreiche deutſche Städte Straßen= und Platzbenennungen, wie
hier vorgeſchlagen, auf Anregung der amerikaniſchen Steuben= Geſell=
ſchaft
vorgenommen, da man mit der Umbenennung gerne nachkam.
Auf eine Anfrage, warum man eigentlich über dieſen Punkt berate, da
an dem alten Bahnhofsplatz doch die neuen Schilder ſchon angebracht
ſeien, erklärte Oberbürgermeiſter Mueller, unter großer Heiterkeit des
Hauſes, man werde eben die Schilder wieder abmachen, wenn die Aende=
rung
nicht genehmigt würde. Das iſt ja nun, wie vorauszuſehen
war, nicht notwendig. Weiter wird die aus der Südſeite der Kerami=
ſchen
Fabrik von der Heidelberger Straße nach Weſten ziehende Straße
Noack=Straße nach dem verſtorbenen Darmſtädter Maler be=
nannt
.
Es wurde nun über
die Gewährung von kurzfriſtigen Baudarlehen
durch die Städi. Sparkaſſe und deren Kündigung.
die bekanntlich im Frühjahr dieſes Jahres erfolgt war, beraten. Stadt=
rat
Wieſenecker erſtattete Bericht und ſchilderte in großen Zügen
den Verlauf der Angelegenheit. Es handelte ſich um etwa 118 Dar=
lehensnehmer
, die in der Hauptſache 26000 Mark (einige auch höhere
oder geringere Beträge) erhalten hatten. Verhandlungen mit den Dar=
lehensnehmern
hätten zu keiner Verſtändigung geführt. Die vom Stadt=
rat
beſtellte Kommiſſion unterbreitete daher folgende Vorſchläge:
1. Alle Darlehensnehmer, die das Darlehen am 1. Juli 1930 vier
Jahre und länger beſitzen, zahlen ab 1. Oktober 1930 die vollen Zinſen,
die die Stadt ſelbſt aufwenden muß. Die übrigen Darlehensnehmer
zahlen dieſe erhöhten Zinſen von dem Zeitpunkte ab, an dem ſie ſich
4 Jahre lang im Genuß des Darlehens befinden.
2. Innerhalb eines haben Jahres nach Eintritt der Zinserhöbung
ſoll die Ueberſchreibung der Hypothek auf die Städt. Sparkaſſe oder
eine von dem Darlehensnehmer zu wählende beliebige andere Bank er=
fogt
ſein.
3. In Fällen beſonderer Bedürftigkeit des Darlehensnehmers ſoll
auf deſſen Antrag die Kommiſſion von Jahr zu Jahr entſcheiden, ob
und inwieweit von Aufrechterhaltung obiger Forderungen abgeſehen
werden kann.
4. Es ſoll gevrüft werden, ob nicht die Möglichkeit beſteht, auf die
mit hohen Koſten verbundene Umſchreibung der Hyvotheken zu ver=
zichten
.
Es ſoll darauf hingewirkt werden, daß eine Erhebung der von der
Sparkaſſe geforderten Geldbeſchaffungskoſten als nicht gerechtfertigt
unterbleibt.
Die Forderung der Sparkaſſe auf Tilgung der Darlehen mit jähr=
lich
2 Prozent iſt undurchführbar, ſoweit minderbemittelte Darlehens=
nehmer
in Frage kommen. Hier ſoll ſich die Sparkaſſe mit einer gerin=
geren
Tilgung begnügen.
Die Verwaltung beantragte in der Angelegenheit Kündigung der
aus Sparkaſſenmitteln bewilligten Baudarlehen dieſen Vorſchlägen der
Kommiſſion zuzuſtimmen.
Stadtrat Mößner (D.V.P.) erinnerte daran, daß die Darlehens=
nehmer
ſeinerzeit über die in ſchroffer Weiſe ergangene Kündigung mit
Recht entrüſtet waren. Zwiſchen den Darlehensnehmern und der Kom=
miſſion
ſei zwar verhandelt worden, aber nur ein einziges Mal, er be=
antrage
daher, daß dieſer Punkt zurückgeſtellt werde und zunächſt noch=
mals
den Darlehensnehmern dieſe neuen Vorſchläge unterbreitet werden
mögen. Neue Laſten könnten keineswegs mehr von dieſen getragen
werden. Der Vertagungsantrag wurde abgelehnt und der Antrag
der Verwaltung (und ſomit der Vorſchlag der Kommiſſion) angenommen.

SUMLICHT GESELLSCHAFT A.G. MAMNIEIMABERLIN
TP.3438

[ ][  ][ ]

Damit war die eigentliche Tagesordnung erledigt. Oberbürgermeiſter
Mueller gab u. a. bekannt, daß die Kinderzulage, die für das 21.
bis 24. Jahr in bedürftigen Fällen ſeither gezahlt wurde, auf Verfügung
des Reichsfinanzminiſteriums eingeſtellt werden müſſe. Es liegen An=
träge
der Sozialdemokratiſchen Partei auf Abbau der Beamtengehälter
und Penſionen und für ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm vor, die zur
geſchäftsordnungsmäßigen Behandlung kommen. Dringlichkeitsanträge
der Nationalſozialiſten auf Auflöſung des Stadtrates und
Zurückſtufung unrechtmäßig eingeſtufter Beamten werden abgelehnt.
Bürgermeiſter Ritzert gibt bekannt, daß vom Reich zirka 315 360 RM.
für Wohnungsbauten zur Verfügung geſtellt worden ſeien, von der
Stadt müßten alſo
für 96 Wohnungen etwa 352 000 Mark bewilligt
werden, damit das Bauvorhaben, das zirka 668 000 RM. betrage, durch=
geführt
werden könne. Häuſer ſollen in Beſſungen, an der Alzeyerſtraße,
der Binger Straße und an der Artilleriekaſerne erſtellt werden. Mit
dem Bau werde ſofort angefangen. Flüſſige Gelder habe man für dieſen
Zweck noch bis Januar 1931. Der Betrag wird vom Stadtrat be=
willigt
.
Stadtrat Kollbach ſtellte namens ſeiner Fraktion die Anträge:
Die ſtädtiſche Buchbinderei in eine Lehrwerkſtätte (Fachſchule) umzu=
wandeln
; weiter, die Hügelſtraße zu pflaſtern, und ſchließlich, den Punkt
der nichtöffentlichen Tagesordnung, die Auflöſung des ſtädtiſchen Wein=
kellers
betreffend, in öffentlicher Sitzung zu behandeln. Oberbür=
germeiſter
Mueller ſagte eine beſchleunigte Beratung des erſten An=
trages
, die Umwandlung der ſtädtiſchen Buchbinderei, zu; die Pflaſte=
rung
der Hügelſtraße ſei bereits beſchloſſen, und die Auflöſung des ſtäd=
tiſchen
Weinkellers werde in öffentlicher Sitzung beraten. Stadrat
Mößner (D.V.P.) erklärt, der Antrag 1, die ſtädtiſche Buchbinderei
betreffend, ſei von der D.V.P. bereits im Juni geſtellt worden. Er bitte
um baldige Erledigung des D.V. P.=Antrages zur Hinzuziehung eines
Sparſachverſtändigen.
Stadtrat Abt (N. S. A. P.) beantragt, zum Städtetag nach Dresden
nur den Herrn Oberbürgermeiſter und einen Stadtrat zu entſenden
während drei Stadträte delegiert werden ſollen. Stadtrat Schnei=
der
will von der Entſendung eines Stadtrates überhaupt abſehen;
auch Frl. Walz. (V.R.P.) betont, Sparſamkeit ſei heiligſte Pflicht.
Oberbürgermeiſter Mueller betonte, auf dem Städtetage würden
wichtige Fragen (das Finanzproblem in Verbindung mit dem Arbeits=
loſenproblem
) behandelt; die Delegation von drei Stadträten halte er
alſo für ſehr zweckmäßig. Dieſer Anſicht ſchloß ſich Stadtrat Goſen=
heimer
(Dem.) an. Nachdem man noch geraume Zeit über die Zweck=
mäßigkeit
der Entſendung von drei Stadträten und über den Wert einer
Tagung im allgemeinen debattiert hatte, blieb es bei der Entſcheidung,
außer dem Herrn Oberbürgermeiſter drei Stadträte nach Dresden zu
ſchicken. (Uebrigens war ein Stadtrat bereits nach Dresden abgereiſt.)
Einer Interpellation Fröba (Komm.) wegen Exmitierung von
Arbeitsloſen und der Unterbringung einiger Arbeitsloſer in Gräfen=
hauſen
, ſowie der Verteilung von Mancheſteranzügen durch das Woh=
nungsamt
antwortet eingehend Bürgermeiſter Delp, der die Fragen
klärt. Im Verlaufe der Ausſprache wendet ſich Frl. Walz nament=
lich
gegen die Beſchneidung des Mietzuſchuſſes. Stadtrat Goſen=
heimer
(Dem.) ſchildert aus eigener Erfahrung die Verhältniſſe bei
dem Wohnungsamt und in Gräfenhauſen. Anlaß zu irgend welchen
Beanſtandungen lägen nicht vor.
Oberbürgermeiſter Mueller wendet ſich ſcharf gegen Stadtrat
Wittkopf (N. S. D.A.), der anfragt, wie er ſich gegen einen Anwurf einer
hieſigen Wochenſchrift im Falle Schött ſtelle, den er geſtützt habe. Er
habe mit der Angelegenheit nichts zu tun, ſei reinen Herzens; im übri=
gen
kenne er den Artikel aber gar nicht, da er ein Blatt, das ihn grund=
fätzlich
allwöchentlich beleidige, nicht leſe und auch nicht ernſtnehme.
Nach dieſem kleinen Zwiſchenfall wird die Frage der
Auflöſung des Weinkellers
behandelt, über die Stadtrat Mößner berichtet. Die D.V.P. ſtellte
den Antrag, der ſtädtiſche Weinkeller möge innerhalb zwei Jahren auf=
gelöſt
ſein, Konſumweine dürften in beſchränktem Maße hinzugekauft
werden, um auch die jüngeren Jahrgänge vorrätig zu haben, und ſomit
eine überſtürzte Auflöſung zu verhindern. Denn es lieg nicht im
Intereſſe der Bevölkerung, daß der Wert von 230 000 Mark, den der
ſtädtiſche Weinkeller repräſentiere, hinausgeworfen werde. Ueber die
Auflöfung des ſtädtiſchen Weinkellers iſt ſchon ſoviel debattiert worden,
daß ſich die Wiedergabe der geſtrigen Ausſprache im einzelnen wohl er=
übrigt
. Handwerk= und Gewerbefraktion wünſchten keinen weiteren
Zukauf von Wein, auch nicht in beſchränktem Maße. Bürgermeiſter
Ritzert erklärte, der ſtädtiſche Weinkeller habe nie ein Defizit gehabt,
ihm ſei es ebenſo einerlei, ob er aufgelöſt werde oder nicht, da eine Be=
laſtung
der Bevölkerung nie eingetreten ſei und ſeiner Anſicht nach auch
niemand geſchädigt worden ſei. Beſondere Vorteile habe die Stadt eben=
ſowenig
gehabt. Die Sozialdemokratiſche Partei hatte die Abſtim=
mung
für ihre Mitglieder freigegeben, ſo daß Stadtrat Aßmuth (Soz.)
für die Erhaltung des ſtädtiſchen Weinkellers eintreten konnte, während
Stadtrat Friedrich (Soz.) dagegen war. Es wurde ſchließlich dem An=
trag
der D.V.P. zugeſtimmt. Der Weinkeller wird innerhalb zwei
Jahren liquidiert, Konſumweine der jüngeren Jahrgänge dürfen in
beſchränktem Maße, ſoweit erforderlich, zunächſt noch hinzugekauft
werden.
Auf Antrag des Stadtrats Fröba (Kom.) wird über die Bei=
tragsleiſtung
der uniformtragenden Arbeiter und Beamten zur Dienſt=
kleidung
beraten und nach einigen Ausführungen des Bürgermeiſters
Delp über dieſen Punkt grundſätzlich beſchloſſen, daß die Arbeiter und
Beamten gleichmäßig zu behandeln ſeien, daß beide Kategorien 50 Pro=
zent
zu ihrer Dienſtkleidung beizutragen hätten (alſo auch die Beamten,
die ſeither etwa 40 Prozent beitragspflichtig waren). Daraufhin wurde
die öffentliche Sitzung von Oberbürgermeiſter Mueller um 20 Uhr ge=
ſchloſſen
.
Ausſtellung: Alt=Kelſterbacher Porzellan im Schloß=
muſeum
. Heute nachmittag um 4 Uhr wird zum letzten Male
Herr Dr. Röder einen Vortrag über das Kelſterbacher Porzellan
und ſeine Manufaktur halten. Da die Ausſtellung am 30. Sep=
tember
geſchloſſen wird und außer dieſem letzten Vortrag
keine Gelegenheit mehr iſt, unter Führung die Ausſtellung zu
ſehen, wird empfohlen, dieſe Gelegenheit nicht zu verſäumen.
Prüfung von Lichtſpielvorführern betreffend. Am 6. No=
vember
1930 findet in Darmſtadt eine Prüfung von Lichtſpiel=
vorführern
ſtatt. Anträge um Zulaſſung zur Prüfung ſind bei
dem für den Wohnort des betreffenden Vorführers zuſtändigen
Kreisamt einzureichen. Den Anträgen ſind folgende Unterlagen
beizufügen: 1. Geburtsſchein, 2. amtsärztliches Zeugnis, 3. das
von einem geprüften Vorführer ausgeſtellte und behördlich be=
glaubigte
Zeugnis über eine mindeſtens ſechsmonatige Bedienung
eines Vorführungsapparates in einem öffentlichen Lichtſpiel=
theater
unter Aufſicht eines geprüften Vorführers, 4. ein unauf=
gezogenes
Lichtbild des Antragſtellers, 5. Quittung einer Finanz=
kaſſe
über die eingezahlte Prüfungsgebühr im Betrage von 10.
Reichsmark.
Kreisausſchuß. Am Montag, den 29. September ds. Js.,
nachmittags 3.30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Kreis=
ausſchuſſes
des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Auf der Tagesordnung
ſteht: Geſuch der Siedlungsgeſellſchaft für das Verkehrsperſonal
Siege. G. m. b. H. zu Darmſtadt, um Genehmigung zur Ein=
führung
von Abwäſſern in den Flutgraben (Siedlung Kranich=
ſtein
).

Technik im Heim.

V.

Rundgang=Forkſehung.
Von der Abteilung Heizung führt der Rundgang durch die
Lehrſchau zu der gleich wichtigen Gruppe
Beleuchtung.
Daß gerade auf dieſem Gebiete die Technik ungeheuere Fort=
ſchritte
gebracht hat, iſt bekannt. Vom Kienſpan aus Großvaters

hier Gberdtern. Wir könen das e Gs konmt für Beleuchtungs=
zwecke
unſerer Zeit wohl ernſthaft nur noch Elektrizität, beſten=
falls
noch Gas, als Lichtquelle in Frage. Gerade die Glühbirne
ja iſt es, die den ſtärkſten Umſchwung in der Beleuchtungstechnik
gebracht hat. Ihre vielſeitige Geſtaltung und ebenſo vielſeitige
Verwendung läßt für jeden Raum, für alle ſpeziellen Zwecke auch
ſpezielle Verwendung zu. Das garantiert richtige Kenntnis
vorausgeſetzt weiteſtgehende Wirtſchaftlichkeit. Dieſe Abteilung
der Ausſtellung Technik im Heim kann und ſoll über den Rah=
men
der Ausſtellung hinaus ein Wegweiſer ſein zur Erzielung
guter, raumgerechter, die Arbeit erleichternder Beleuchtung im
Heim
Man leſe den ſehr beachtenswerten Aufſatz von Dipl.=Ing.
Summerer im Katalog und ſtudiere dann, was die Ausſtellung
an Belehrendem, Aufklärendem und leichtverſtändlicher und über=
zeugender
Form bietet. Aus den Tafeln mit bildlicher und gra=
phiſcher
Darſtellung erfährt man wichtige Aufſchlüſſe über die
Anbringung der Lichtquellen, über die Bedeutung der Fenſter=
vorhänge
und des Fußbodens bei Tageslicht, die ausſchlag=
gebende
Raumtiefe und ihre Ueberwindung. Man erfährt, wie
man Licht meſſen kann und wie ſich theoretiſche Berechnungen
auf dieſe Meſſungen ſtützen und ſie auswirken. Erfährt, welchen
Einfluß die Farbe auf die Lichtwirkung hat, und vieles andere.
Intereſſanter aber iſt die praktiſche Belehrung. Hier in
erſter Linie die 6 Modellräume, die ausgeſtattet ſind mit blenden=
dem
Pendel, Tiefſtrahler, mit Doppel=Tiefſtrahler und direkter oder
indirekter Leuchte. Man ſieht hier deutlich an dem Möbel inmitten
des Raumes und an Decke und Wänden die verſchiedenen Schatten=
wirkungen
und ihre Bekämpfung, kann ſich über die beſte Art der
Beleuchtung orientieren und darüber, welche Tapeten und welcher
Decken= reſp. Wandanſtrich praktiſcher iſt und die Beleuchtung ver=
billigend
. Man erfährt überzeugend, daß die indirekte
Leuchte die ſchönſte, aber auch die teuerſte iſt, und wie ratſam
beſonders für Arbeitsräume die direkte Beleuchtung der Ar=
beitsſtätte
iſt. Daß man mit einer 1620kerzigen Birne über
der Arbeitsſtelle beſſer ſieht, als mit 100kerzigen an der Decke uſw.
Gerade dieſe Arbeitsplatzbeleuchtung iſt ſehr wichtig und inter=
eſſant
. Wie ſie richtig im Wohnraum und Küche angebracht wer=
den
ſoll, zeigt ein ſelbſttätig ſich ſtändig umſchaltendes Modell
durch Beiſpiel und Gegenbeiſpiel.
Von der Beleuchtung dann zu der umfangreichſten und gerade
für die Hausfrau wichtigſten Abteilung
Lebensmitkel und Konſervierung.
Ein beachtenswerter Aufſatz von Dr. Max Winckel führt
theoretiſch in dieſe Abteilung der Lehrſchau ein. Wir leſen da u. a.:
Der Menſch iſt ein techniſcher Organismus, auf das feinſte und
ſubtilſte eingeſtellt auf alle Einwirkungen von außen, insbeſondere
von ſeiten der Ernährung. Alles wird in ihm regiſtriert durch
feine elektriſche Nervenſtränge, durch die Blutbahn und durch die
Drüſen, und ſobald Fehler hinſichtlich der Zufuhr von Nahrung
gemacht werden, regiſtrieren dieſe Apparate das Wörtchen Krank=
heit
Technik, Leben und Ernährung fließen hier eng ineinander.
Ein Gang durch dieſe Abteilung unterrichtet wenn der Be=
ſucher
die Tafeln, Darſtellungen und praktiſchen Geräte eingehend
ſtudiert über viele Fragen der Technik und des Wertes unſerer
Nahrung. Hier ſehen wir zunächſt dargeſtellt, was die Hausfrau
unter Kochen, Dünſten. Schmoren, Backen, Röſten, Braten ver=
ſteht
, und in welchen Fällen der eine oder andere Vorgang für die
Bereitung der Speiſen verwendet werden ſoll: In einer ganz
vorzüglichen, ſchönen Darſtellung iſt der Wert des Obſtes gekenn=
zeichnet
. Dort ſieht man, wie das Obſt dazu dient, den Menſchen
die Lebensſtoffe, Vitamine, Nährſalze und dergleichen zuzuführen
oder kalorienreiche Nahrungsſtoffe aufzuwerten. Es iſt ein kleines
Beiſpiel theoretiſch=praktiſcher Küche. Wir wandern weiter und
kommen zur Darſtellung des Wertes der Eier, der Fiſche, der
Kartoffel und treten dann ein in die Unterſuchung und
Begutachtung der Nahrungsmittel. Hier ſieht die
Hausfrau, was alles im Reiche der Nahrungsmittel verfälſcht
wird und wie man mit einfachen Mitteln dieſe Verfälſchung ent=
deckt
. Mit Hilfe des Ukas, einem hauswirtſchaftlichen kleinen

Orpheum. Es iſt was los. So nennt ſich die große
neue Peltini=Revue, womit das Orpheum ſeine diesjährige Spiel=
zeit
1930/31 eröffnete. Dieſe Revue iſt eine einzig daſtehende
Schau in 34 Bildern mit erſter Beſetzung, fabelhaften Varieté=
Akten und grandioſen Tanz=Darbietungen. Es iſt die beſte
Revue, welche je hier gezeigt wurde. Das Gaſtſpiel iſt nur für
kurze Zeit bis einſchließlich 30. September verpflichtet und finden
daher nur noch ſechs Aufführungen ſtatt. Sichern Sie ſich
Plätze. Sie erhalten die Karten in der Preislage von 1,20 bis
4.00 Mk. in den bekannten Verkaufsſtellen Hugo de Waal, Rhein=
ſtraße
14, und Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz, telephoniſch
unter 389. (S. Anz.)

AnO
7Meliſſ.-8 Musk.= 1 Nelk.,6 Bitron.=, 5 Zimten

schmerzlindernd
und belebendbei Rheuma,Gschias,
Kopf=, Nerven= und Erkältungs=
ſchmerzen
, Ermüdung u. Strapazen

Labend.=Oel, 18.14 Menthol, 400 Waſſ., 600 Spirit. In Apotheken und Drogerien.

Reichsfrontſoldatentag des Stahlhelms am Rhein. Auch
in dieſem Jahre findet der traditionelle Aufmarſch der Stahl=
helm
=Landesverbände und Gaue aus dem ganzen Reiche ſtatt.
Nach Aufhebung des Verbots für die rheiniſchen Verbände hat
die Bundesführung den 11. Reichsfrontſoldatentag nach Koblenz
gelegt. Am 5. Oktober, vormittags 11 Uhr, findet auf der
Karthauſe der große Frontſoldatenappell vor den Bundesführern
ſtatt. Nach den bis jetzt vorliegenden Anmeldungen dürfte der
diesjährige Reichsfrontſoldatentag die bisher größte Kundgebung
des Stahlhelms werden.

Küchengeräfe.

Hier iſt eine erſchöpfende Ueberſicht gegeben über die tauſend
Hilfsgeräte und Werkzeuge, die die Technik für die Hausfrau er=
funden
hat und mit deren Hilfe ſie am beſten das überwindet,
was ſie nie hat: Zeit! Gerade dieſe Abteilung ſollte ſehr ein=
gehend
beſichtigt werden. Gewiß, ſie bietet einen ſtarken Anreiz
zum Kaufen. Und dazu fehlt Geld. Aber, wenn die Hausfrau
auch nicht ſofort alles kaufen kann, es iſt wichtig zu wiſſen, daß
und was es alles gibt. Zumal dieſe Abteilung ſich keineswegs
darauf beſchränkt, nur die Maſchinen und Geräte aufzuzählen,
ſondern ſehr wichtige Fingerzeige gibt, die richtig
beachtet bei unerläßlichen Anſchaffungen des Notwendig=
ſten
viel Verdruß und viel Geld erſparen ſollen, das dann frei
wird für andere, der Bequemlichkeit dienende Anſchaffungen. Die
Hausfrau wird belehrt darüber, wie ihre Geſchirre beſchaffen ſein
müſſen, vom Trichter und der Kaffeekanne angefangen bis zur
Waſchmäſchine. In der Einführung wird ihr wiederum zunächſt
theoretiſch geſagt, was beim Kochen und Waſchen zu beachten iſt,
welche Veränderungen durch die verſchiedenen Kochprozeſſe (Waſſer,
Dampf uſw.) mit den Nahrungsmitteln vorgehen, u. dgl. m. Hier=
nach
iſt dann beim Einkauf von Kochgeſchirr zu achten, deſſen
Material für die verſchiedenſten Zwecke verſchieden ſein kann und
muß. Man wird belehrt über Geſchirr aus Ton, Steingut, Por=
zellan
, Glas Gußeiſen, Stahl, Emaille. Nickel. Chrom, Aluminium
und das Neueſte aus Holzſtoff und Kunſtharzpreßſtoff. Dann
wird eine große Anzahl von Spezialkochgeſchirren gezeigt,
deren Verwendbarkeit genaueſt nachgeprüft wurde, wie Milchkocher,
Schnellkocher, Röſter uſw. Die Belehrung darüber, wie das Werk=
zeug
der Hausfrau beſchaffen ſein muß, beginnt bei den Beſtecken
und endet bei den vielen Spezialgeräten zum Braten und Backen.
Eine beſondere Untergruppe dieſer Abteilung ſind dann die
Maſchinen für Hand= und Motorbetrieb. Wir zählen hier
nur auf: Bohnenſchnitzler, Reibemaſchine, Brotſchneider, Aufſchnitt=
ſchneider
, Beſteckputzmaſchine, Mandelreiben, Bürſtenmeſſerputz=
maſchine
(Maſchinenfabrik F. Ritter u. Sohn. Paſing=München),
Eismaſchine, Entkernmaſchine, Schälmaſchine, Kaumaſchine, Fleiſch=
und Gemüſehacker, Fleiſchhacker, Zerkleinerungsmaſchine, Rohkoſt=
reibemaſchine
, Doppelrandkaffeemühle, Mokkamühle, Rühr= und
Knetmaſchine, Paſſiermaſchine mit Siebeinlage, Mayonnaiſen=
rührer
, Kartoffelpreſſe Fruchtpreſſe, Anſchraub=Zitronenpreſſe, Ge=
müſeſchneidmaſchine
. Nudelmaſchine. Sind dieſe für Handbetrieb,
ſo werden ähnliche und andere für Motorbetrieb gezeigt, wie
Geſchirrſpülmaſchinen, Eismaſchinen uſw. Auch hier ſind wieder
einheimiſche Firmen, wie Miele=Werke A.G., hervorragend
beteiligt, auf die wir noch in der Beſprechung der Firmen=
Ausſtellung zurückkommen werden.

Stenographie. Am 29. September und 2. Oktober eröffnet
der Gabelsberger Stenographen=Verein in der Ballonſchule
und Beſſunger Knabenſchule neue Einführungslehrgänge
in die Einheitskurzſchrift die für Behörden und Schulen amtlich
vorgeſchrieben, von der Induſtrie verlangt, leicht erlernbar und
praktiſch als unübertroffen leiſtungsfähig erprobt iſt. Wir ver=
weiſen
auf die in den nächſten Tagen erſcheinende Anzeige.
Ausflugſonderzug nach München. Der für die Zeit vom
27. bis 30. September in Ausſicht genommene Sonderzug der
Reichsbahndirektion Mainz nach München wird beſtimmt ver=
kehren
.

Lokale Veranſtalkungen.

OeM
erſchrimenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen in
m leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritie.
Orth’ſcher Männerchor. Die anfangs Oktober in
der Beſſunger Turnhalle ſtattfindende Veranſtaltung betitelt ſich:
Mit Graf Zeppelin durch alle Zonen‟. Eine
Revue, fein ausgearbeitet und zuſammengeſtellt von Chriſtian
Liebig, wird uns in allen Weltteilen Aufenthalt nehmen laſſen.
ſogar die Darmſtädter Landung iſt nochmals mitzuerleben in
der in zahlreichen Blidern die neueſten Schlager, Duette Reigen
und Tänze an uns vorüberziehen werden. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag den 25. September 1930.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, U 3. 19,30 Uhr: Si=
mone
Boccanegra. Kl. Haus 20 Uhr, V 1: Miſſiſſippi
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich,
Oberwaldhaus. Orpheum, 20,15 Uhr: Revue Es iſt
was los! Feſthalle: Lehr=Ausſtellung Technik im Heim.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.

Laboratoriumskaſten, werden Waſſer, Milch, Butter, Käſe, Eier,
Honig, Eſſig und dergleichen mehr unterſucht. Genaue Angaben
über die Methoden ſind an jedem Reaktionsvorgang angegeben.
Wir ſehen die Hygiene der Nahrung, wie die Ratten, die
Raupen, die Bakterien und Hefen und ſonſtige Feinde des Men=
ſchen
ihm die Nahrung wegeſſen, unappetitlich machen, zerſtören
oder Krankheiten übertragen, und wie die Speiſen kunſtgerecht
aufbewahrt werden ſollen, damit ſie nicht von jenen Feinden über=
fallen
werden. Daß aber die Bakterien auch des Menſchen beſte
Freunde ſein können, zeigt uns die Ausſtellungsgruppe über die
Mikroorganismen im Dienſt von Küche und Kel=
ler
. Außerordentlich intereſſant ſind hier dargeſtellt die Berei=
tung
des Sauerkrauts, des Yoghurts, des Kefirs, der Sauergurke,
der Vorgang der Gärung und dergleichen mehr. Auch ſehen wir,
wie die Hefe als Nahrungs= und Würzmittel Verwendung findet
durch die Ausſtellung von Hefeextrakt und Hefetrocken=
pulver
. Wir kommen dann zum Getreide und zum Mehl,
zum Reis und zur Verwertung des Getreides beſonders der
Gerſte zu Malzkaffee, dargeſtellt durch den Kathreiner Malz=
kaffee
, zum Fleiſch und zur Gelatine. Hieran ſchließt ſich die
beſonders wichtige Gruppe Obſt= und Gemüſeverwer=
tung
. Wir ſehen die richtigen Methoden der Haltbarmachung
von Obſt und Gemüſe, wie insbeſondere die Herſtellung von alko=
holfreien
Getränken, von haltbarem Süßmoſt und ſeiner Be=
deutung
für die deutſche Volksgeſundheit.
Ein beſonders wichtiges Kapitel für die Hausfrau iſt auch das
Konſervieren. Zwar leiſten da die großen Fabriken heute
Hervorragendes, aber ganz abgeſehen von der Tatſache, daß viele
Frauen gerne ſelbſt, einmachen laſſen ſich auch hier noch erheb=
liche
Erſparniſſe erzielen. Man erfährt, daß man Eier über ein
Jahr friſch erhalten kann, daß alſo Eindecken bei billiger Preis=
gelegenheit
immer vorteilhaft iſt. Man erfährt aber auch, wie
Krankheitskeime in die Nahrungsmittel eindringen, und wie ſie zu
bekämpfen und zu beſeitigen ſind. Wunderbar ſind die neueſten
Kühlſchränke u. dgl., die durch Hitze Kälte erzeugen und die man
wohl jedem Haushalt wünſchen möchte. Vorerſt allerdings ſind
die Anſchaffungskoſten noch für die große Mehrzahl unerſchwing=
lich
. Es werden aber auch billige Eisſchränke u. dgl. gezeigt.
Das leitet dann ſchon über zu der nächſten Abteilung:

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der frühen
ſehlte

AIAMAINOINA

sagt Mme. Jacobson, die berühmte Schönheits-St

in London

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Bestehen Sie darauf, die echte
WPalmolive in grünem Papier mit
schwarzem Band zu bekommen.

Wie 18900 weltberühmte Schönheits- Spezia-
listen
rät auch Mme. Jacobson zu regelmäßigem
Gebrauch von Palmolive-Seife, denn sie enthält
die edlen Palm- und Olivenöle, die die Haut
schützen sie weich und geschmeidig machen.

Der natürliche Duft der reinen Pfanzenöle, aus
denen Palmolive hergestellt ist, macht die Bei-
mischung
eines schweren Parfüms überfüssig.
Die natürliche Farbe rührt allein von den nach
besonderem Verfahren gemischten Oelen her.

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[ ][  ][ ]

Nummer 265

Donnerstag,, den 25. September 1930

Seite 7

Aus Heſſen.

Von den evangeliſchen Singetreffen für Starkenburg fand
erſte für die Jugend der evangeliſchen Vereine und Gemeinden der
ſesgſtraße und des Riedes auf dem der Landeskirche gehörenden Hei=
renberg
ſtatt. Trotz des zweifelhaften Wetters waren mehr als
Jugendliche gekommen, um im Geiſte der Singebewegung auch die=
Jahr an dem Treffen, das ſchon ſo mancherlei Anregung geboten
t teilzunehmen. Es war ein wundervoller, herzerhebender Anblick,
is der lange Zug unter Vorantritt des Jugenheimer Poſaunenchores
rit ſeinem fröhlichen Jungvolk unter den luſtig flatternden Wimpeln
nwarmen Sonnenſchein, der auf der goldgelben Herbſtesſchönheit lag,
ſh den Berg hinaufſchlängelte. Der Kloſterhof vermochte nicht, alle
ſeilnehmer zu faſſen, ſo arbeitete mit, wer eben konnte, als Fräulein
wr Lachmund vom Finkenſteiner Bund, dem einen Zweige der
ſolkserneuerungsbewegung durch das Lied, alte und neue Weiſen ſchlich=
r
. reiner und ſtarker Lieder erarbeitete. Leider hatte der Regen dazu
enötigt, von der freundlichen Gaſtfreundſchaft des Turnvereins Ge=
ſrauch
zu machen und in die Turnhalle zu gehen, die bei weitem nicht
Ue Jugendlichen faſſen konnte. Herr Prälat D. Dr. Diehl ſchenkte
ns die Freude ſeines Beſuches und ſprach in packender Rede zur
fugend bei der ſeine Worte lebhaftes Echo weckten. Auch Herr Mini=
erial
=Schulrat Haſſinger weilte unter der ſangesfrohen Jugend.
ſum Ausklang des Tages zog man, wieder bei Sonnenſchein, in das
ſicht ausreichende traute Kirchlein, wo der Landesjugendpfarrer Lie,
d. Au in einer liturgiſch reich ausgeſtalteten Abendfeier eine An=
prache
über Eph. 5, 19: Singet und ſpielet dem Herrn in eurem Her=
en
hielt.
Das, zweite Singetreffen für Gerſprenz= und Mümlingtal ſowie
en Rodgau fand am 21. September im Karolinengrün am Eichels
ei König ſtatt. Trotzdem es ein erſter Verſuch war, waren etwa 300
fugendliche gekommen. Und es war fein gelungen, trotz des Regens,
er ſpäter dazu nötigte, in der Krone Unterſchlupf zu ſuchen. Aber
ille ſangen mit viel Begeiſterung mit, ob es alte Weiſen waren wie
Schönſter Herr Jeſu im polyphonen Satz oder ein kürzlich entſtan=
ener
machtvoller Kanon wie Lewer dod als Sklav oder ein ſchel=
niſches
Liedlein vom Kuckuck. Lic. v. d. Au und Fräulein Lachmund
eilten ſich in die Arbeit.
Da das Loſungswort des diesjährigen Singetreffens gelautet hatte:
Getroſt und all in ein mit Luſt und Liebe ſingen, ſo ſuchte der
Landesjugendpfarrer Sinn und Aufgabe aufzuweiſen, die uns als evan=
jeliſchen
Chriſten damit gegeben ſind.
Zwiſchen den beiden Treffen fand eine von Eva Lachmund geleitete
Abendſingwoche in Darmſtadt ſtatt, die von etwa 100 Teilneh=
nern
der allerverſchiedenſten kirchlichen und nichtkirchlichen Bünde be=
ucht
war.

O. Erzhauſen, 23. Sept. Anläßlich des vierjährigen Beſtehens der
ieſigen Kleinkinderſchule findet nächſten Sonntag eine kleine
feier, wie alljährlich, im Kreiſe der Eltern und Angehörigen mit den
eleinkinderſchüilern im evang. Gemeindehaus ſtatt. Am 11. Oktober wird
in evang. Gemeindeabend in der Krone ſtattfinden. Unfall. Der
Naurer= und Weißbindermeiſter G. Becker 7. fiel beim Einrüſten eines
Hauſes ſo unglücklich vom Gerüſt, daß er einen Naſenbein= und einen
Armbruch davontrug. Er wurde ſofort ins Krankenhaus verbracht.
F. Eberſtadt, 22. Sept. Kirchliches. Die Dreißigjährigen, die
mm nächſten Samstag, den 27. September im Bergſträßer Hof eine
gemeinſchaftliche Geburtstagsfeier veranſtalten, fanden ſich am Sonntag
zu einer gemeinſchaftlichen Andacht in der evang. Kirche ein. Pfarrer
Veißgerber, ſelbſt auch Dreißigjähriger, legte ſeiner zu Herzen gehenden
Predigt, die ganz den Geburtstagskindern galt, Pſalm 108 (Vers 2) zu=
grunde
: Lobe den Herren, meine Seele, und vergiß nicht, was er Dir

Gutes getan hat‟. Die ſchönen ernſten Gedanken, die der Pfarrer an
dieſe Pſalmworte knüpfte, ließ er in dem Wunſche ausklingen, daß auf
den Wegen, die draußen die Geburtstagskinder wieder trennten, die
Sonne des Herrn nicht untergehen, ſöndern ihnen ſtets leuchten möge
auf den Höhen des Lebens und durch die Tiefen des Schickſals. Kirch=
gang
der Fünfzigjährigen. Am nächſten Sonntag, den
28. September, findet ein gemeinſamer Kirchgang der Fünfzigjährigen
ſeſtecken ſtatt, die am Samstag, den 4. Oktober, ebenfalls eine gemeinſchaftliche
Geburtstagsfeier, und zwar im Saale Zum Schwanen, veranſtalten.
Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. Am Sonntag, den
28. September wird die Gemeinde wieder einmal in den Genuß einer
hrchenmuſikaliſchen Abendfeier geſetzt werden. Näheres hierüber wird
noch bekannt gegeben werden. Dekanats=Miſſionsfeſt.
Das Dekanats=Miſſionsfeſt des Dekanats Eberſtadt wird am Sonntag,
den 19. Oktober, in unſerer evangeliſchen Kirche gefeiert werden.
f. Roßdorf, 24. Sept. Säuglingsberatungsſtunde. Die
nächſte Säuglingsberatungsſtunde findet am Donnerstag, den 25. Sep=
tember
, nachmittags von 34 Uhr, in der Kleinkinderſchule im Beiſein
des Herrn Dr. med. Heck ſtatt.
Le. Semd, 24. Sept. Hohes Alter. Am letzten Samstag war
es unſerem älteſten Mitbürger, Herrn Georg Georg 12., vergönnt,
ſeinen 90. Geburtstag bei körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit zu be=
gehen
. Zu Ehren des Jubilars veranſtaltete der hieſige Kriegerverein,

zu deſſen Mitbegründern der Jubilar zählt, eine beſondere Feier. Als
älteſtes Mitglied desſelben und als Kriegsteilnehmer von 1866 ließ i
der frühere Großherzog Ernſt Ludwig ſein Bildnis mit Unterſchrift
überreichen. Auch das evangeliſche Landeskirchenamt zu Darmſtadt
fehlte nicht unter den Gratulanten. In ſeinem Auftrage übermittelte
Herr Pfarrer Becker dem Jubilar ein in herzlichen Worten ge
Glückwunſchſchreiben.

Die Schickſalsſtunde des Handwerks.
Eine Rede des Reichskagsabgeordneken Reichsobermeiſters W. Francois=Magdeburg.

Unſerem Bericht über die Tagung des Schloſſermeiſter=Verbandes
tragen wir noch nach: Die Haupttagung im Gaſthaus Zum
Weißen Roß, die einen über Erwarten guten Beſuch aufzuweiſen
hatte, wurde durch den Landesverbandsvorſitzenden, Herrn Ober=
meiſter
Heinzerling=Darmſtadt mit herzlichen Worten der
Begrüßung eröffnet. Beſonders willkommen hieß er das Oberhaupt
des deutſchen Schloſſerhandwerks, Herrn Reichstagsabgeordneten und
Reichsobermeiſter W. Francvis=Magdeburg.
Später ergriff der Vorſitzende des Reichsverbands des deutſchen
Schloſſerhandwerks, Herr Reichstagabgeordneter und Reichsobermeiſter
W. Francois=Magdeburg, zu ſeinem mit großer Spannung er=
warteten
Vortrag: Die Schickſalsſtunde des Handwerks das Wort. Der
Vortragende führte aus, daß in der jetzigen Zeit der Sorge das Hand=
werk
im verzweifelten Ringen um ſeine Exiſtenz ſteht, ein Berufsſtand,
deſſen Arbeit und Leben dem Volk und Vaterland gewidmet waren.
In nimmermüder Arbeit habe das Handwerk den Grundſtein zur Blüte
des Vaterlandes gelegt. Das Handwerk habe als einziger Stand auch
in Zeiten der Aenderung der Staatsform und in Zeiten der Not mit
vorbildlicher Ausdauer gearbeitet, um durch dieſe Arbeit wieder vor=
wärts
zu kommen.
Zur Erhaltung und Förderung des wichtigſten Berufsſtandes nicht
allein ſeiner ſelbſt, ſondern auch im Intereſſe des Staatsganzen müſſen
alle Mittel in Anſpruch genommen werden. Der Vortragende bezeich=
nete
die Geſchichte des Handwerks als ein Spiegelbild deutſcher Kultur.
Die heutige Zeit zwinge Rückſchau zu halten, um aus der Vergangen=
heit
Forderungen für die Zukunft zu ſtellen. Das Handwerk könne nicht
bei Geſtaltung der Dinge und Geſetzgebung ausgeſchaltet werden, wo es
ſich ſtets als beſter Erzieher der Jugend erwieſen hat. Auch der heu=
tige
Staat ſei auf die ehrliche Mitarbeit des Handwerks angewieſen.
Der Redner übte Kritik an dem oft handwerksfeindlichen Verhalten
des Staates in ſeiner Geſetzgebung; er bezog ſich auf die völlige Ueber=
gehung
des Artikels 164 der Reichsverfaſſung, die Vorgänge vor elf
Jahren, als man durch Preistreibereiverordnungen und Wuchergeſetze,
unter denen das Handwerk unſchuldig zu leiden hatte, glaubte, die Wirt=
ſchaft
fördern zu können. Nicht in Einklang zu der Preisſenkungsaktion
ſtehe das Verhalten der Reichsbahn und Reichspoſt, die ihre Tarife er=
höhe
und von dem Handwerk bei Uebertragung von Arbeiten ungebühr=
liche
Nachläſſe verlange. Wenn man dem Handwerk für ſeine Arbeit
nicht ſo viel bezahle, daß es hiervon zu leben vermag, dann ſei es dem
Untergang geweiht, womit aber auch der Staat zugrunde gerichtet wird.

Das Handwerk war in allen Zeiten die ſtärkſte Stütze des Staates
und der Gemeinde als Steuerzahler. Nach der Reichsverfaſſung habe
das Handwerk die Berechtigung, für ſich Freiheit und Gerechtigkeit zu
verlangen. Freiheit in ſeiner Betriebsführung und Gerechtigkeit bei
der Laſtenverteilung. Zur allmählichen Beſeitigung der enormen Schul=
denlaſten
des Staates fordert das Handwerk äußerſte Sparſamkeit im
Haushalt des Reiches und der Länder. Die Steuergeſetzgebung muß
ſo geſtaltet werden, daß ſich ihr praktiſcher Vollzug tragbar und ſozial
auswirkt. Stark verurteilte der Redner die Steuerſpionage, die kein
Ruhmesblatt in der Geſchichte der deutſchem Finanzpolitik iſt. Es müſſe
damit aufgehört werden, daß an Steuerſpitzel Belohnungen ausgezahlt
würden, wie z. B. in einem Falle in Berlin, in dem ein ſolcher Denun=
ziant
88 000 RM. erhalten habe.
Heute gehe es um das Eigentum und die Grundlagen der geſell=
ſchaftlichen
Ordnung. Das Handwerk, muß in den ſchickſalsſchweren
Stunden zuſammenſtehen, um zu verſuchen, ſeine eigenen Geſchicke in
die Hand zu nehmen. Bei dem Kampf um ſeine Exiſtenz trete das Hand=
werk
auch für die Erhaltung des alten Berufsbeamtentums ein, mit
dem es eine Schickſalsgemeinſchaft bildet.
Das deutſche Schloſſerhandwerk fordert Beſteuerung der Betriebe
der öffentlichen Hand, Kontrolle der Ausgaben der Länder und Ge=
meindeverwaltungen
und verlangt weiter, daß das Arbeitsbeſchaffungs=
programm
des Reiches in dem Sinne durchgeführt wird, daß auch für
das deutſche Schloſſergewerbe Arbeitsmöglichkeiten darin enthalten ſind.
Das Handwerk kämpft nicht gegen den Staat, nicht für irgend welche
Zeichen und Symbole, ſondern kämpft für die Erhaltung einer jahr=
tauſend
alten Kultur.
Auch zu der Sozialgeſetzgebung habe das Handwerk Forderungen
zu erheben. Das Handwerk war nie Gegner einer ſozialen Wohlfahrt,
denn es hat immer dieſe Einrichtungen beſeſſen. Abgelehnt werden
müſſe aber eine Sozialgeſetzgebung, die über die Finanzkraft des Staa=
tes
hinausgehe. Das Handwerk fordert Stärkung des Pflichtbewußt=
ſeins
und des Arbeitswillens der deutſchen Jugend und ſieht in der
Einführung der Arbeitsdienſtpflicht hierfür die beſte Grundlage, wodurch
auch gleichzeitig eine ſtarke Entlaſtung der Arbeitsloſenverſicherung zu
erreichen iſt.
Mit großem Arbeitswillen wird das deutſche Handwerk ſein Schick=
ſal
meiſtern auch in Zeiten der Not, wenn es zuſammenſteht. Durch
ſeine Arbeit ſollen einſt beſſere Tage kommen, nicht allein für das
Handwerk ſelbſt, ſondern für den geſamten Staat. Stürmiſcher Bei=
fall
dankte dem Redner für ſeine Ausführungen.

* Lützelbach i. O., 24. Sept. Hier brannte in der Nacht vom 23.
au 24. September, zwiſchen 2 und 3 Uhr, die Scheune nebſt Stallung
und Nebengebäude des Georg Roßmann 6. licherloh. Auf die Alarm=
ſignale
war in kürzeſter Zeit die Feuerwehr und die Einwohnerſchaft
zur Stelle, deren tatkräftiges Wirken die Viehbeſtände rettete und ein
Uebergreifen des Feuers auf das Wohnhaus verhütete. Der entſtandene
Schaden iſt umſo größer, da der Eigentümer nicht verſichert iſt.
Ober=Kinzig, 24. Sept. Morgen feiert der älteſte Einwohner un=
ſeres
Dorfes, Herr Peter Schäfer in voller geiſtiger und körperlicher
Friſche ſeinen 88. Geburtstag.

Metallputz
DAew der unübertroffene

Brensbach, 23. Sept. In einer öffentlichen Verſamm=
lung
ſprach der Hauptvertreter der Oeffentlichen Bauſparkaſſe für den
Volksſtaat Heſſen, Abteilung Landeskommunalbank=Girozentrale für
Heſſeu in Darmſtadt. Redner führte aus, daß die Sehnſucht nach eige=
nem
Heim ſchon ſeit altersher Gemeingut des deutſchen Volkes geweſen
iſt, jedoch für viele dadurch noch nicht erreichbar, weil die Mittel fehlten
und man den Weg, den man heute durch das ſogenannte kollektive Bau=
ſparen
beſchreitet, noch nicht kannte. Der Weg, durch die Bildung von
Kapital zu einem Eigenheim auf einfachſte Art und Weiſe zu kommen,
ſei geebnet. Durch das Zuſammenfaſſen der Bauſpargelder vieler einzel=
ner
entſtehen raſcher Kapitalien, die ermöglichen die Eigenheime früher
auszuführen, als beim ſogenannten Individualſparen. Im Volksſtaat
Heſſen ſtünden 35 öffentliche Sparkaſſen, 11 heſſiſche Kreiſe und eine
Provinz, umfaſſend 95 Prozent der Bevölkerung, als Sicherheit zur
Seite. Den Unterbau der Organiſation bilden alle öffentlichen Spar=
kaſſen
, die die Intereſſenten beraten und durch die der ganze Zahlungs=
verkehr
geht. Beſonders betonte Redner den Lebensverſicherungsſchutz,
mit der Wirkung eingeführt, daß, wenn ein Bauſparer nach Zuteilung
der Vertragsſumme ſtirbt, ſeine Erben die ganze Summe zu freier Ver=
fügung
erhielten und, falls dem Bauſparer die Vertragsſumme ſchon
ausgezahlt war, von allen weiteren Zahlungen frei ſeien. Redner
ſchloß mit dem Wunſche, daß ein jeder dazu beitragen möge, den Bau=
ſpargedanken
zu fördern.
Hirſchhorn, 24. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
23. September 1,09 Meter, am 24. September 1,08 Meter.
Gernsheim, 24. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
23. September 0,28 Meter, am 24. September 0,44 Meter.

j. Von der Bergſtraße, 22. Sept. Neue Erfindung auf
dem Gebiete der Orgelbaukunſt. Am Sonntag vor=
mittag
fand in der Evangeliſchen Stadtkirche in Weinheim, die
mit Beſuchern überfüllt und mit Blumen und Immergrün ge=
ſchmückt
war, die feierliche Weihe der vom Orgelbaumeiſter
Bettex in Steinsfurt bei Sinsheim nach einem eigenen
Patent neu erſtellten Orgel ſtatt. Die alte Orgel der Stadt=
kirche
war über 50 Jahre in Gebrauch geweſen und mit der Zeit
unbrauchbar geworden. Nach Eröffnung durch den Poſaunenchor
und Choralgeſang des Evangeliſchen Kirchenchors überbrachte
Kirchenrat Koppert die Glückwunſche der oberſten evangeliſchen
Kirchenbehörde in Karlsruhe und vollzog die Weihe der neuen
Orgel auf der ſodann der Orgelbaukommiſſar des Evangeliſchen
Oberkirchenrates Dr. Leib=Heidelberg ganz meiſterhaft, mit wun=
derbarer
Tonwirkung eigene Schöpfungen ſpielte. Die mit zwei
Manualen und 30 Regiſtern verſehene Orgel iſt das erſte derar=
tige
Werk in der Welt, das nicht mehr teils pneumatiſch ſondern
von den Taſten bis zum Pfeifenventil rein elektriſch iſt. Das
Werk ſtellt eine Verbindung alter Barockkunſt mit der modernſten
Technik her und zeichnet ſich durch ganz beſonders präziſe Ton=
gebung
aus. Nach einer Aeußerung von Dr. Leib ſtellt dieſe
Orgel das Syſtem der Zukunft dar. Muſikdirektor Dr.
Poppen=Heidelberg erklärte, daß die Orgel wie ein Herzſchlag
pulſiere. Im Mittelpunkt der ſehr ſtimmungsvollen Orgelweihe
ſtand die ergreifende Feſtpredigt des Stadtpfarrers Joeſt.
W. Heppenheim, 23. Sept. Jahresverſammlung der
Bauvereine in Heſſen. Die auf den 12. Oktober in Heppen=
heim
feſtgeſetzte Jahresverſammlung des Verbands der Bauvereine in
Heſſen wurde wegen der vom 4. bis 7. Oktober in Dresden ſtattfindenden
Reichswohnungskonferenz und der Tagung des Deutſchen Ausſchuſſes für
wirtſchaftliches Bauen in Köln vom 12. bis 15. Oktober auf den 19. Ok=
tober
verlegt. Die Bezirks=Moſterts=Feier verſpricht
einen guten Verlauf, zumal eine ſehr ſtarke Beteiligung der einzelnen
Vereine des Bezirks zugeſagt iſt. Bereits am Scmstag abend hat Bens=
heim
mit 150 Mann und Lorſch ſeine Beteiligung zugeſagt. Am Sonn=
tag
werden die Vereine von Viernheim, Lampertheim, Bürſtadt, Worms,
Abenheim, Herrnsheim, Birkenau, Ober=Abſteinach und den ſonſtigen
zugehörigen Odenwaldgemeinden erwartet, die ſich alle um das Karl=
Moſterts=Diplom bewerben.
Af. Neu=Iſenburg, 22. Sept. Der Zuſammenbruch der Frank=
furter
Bauſparkaſſe Selbſthilfe ,der Arbeit bringt auch eine
Anzahl hieſiger Bauſparer um ihr Geld. Es handelt ſich hierbei
um Beträge bis zu 5000 RM. Die diesjährigen Geſellenprü=
fungen
finden im Oktober ſtatt. Teilnehmen können alle männ=
lichen
und weiblichen Lehrlinge, deren Lehrzeit ſpäteſtens bis
Schluß der Prüfungen beendet iſt.

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Seite 8

Donnerstag, den 25. September 1930

Nummer 265

Der Provinziglausſchuß beſichkigk die
Jugendherbergen an der Bergſtraße.
Am Dienstag hatten die Jugendherbergen an der Bergſtraße be=
hördlichen
Beſuch. Die Herren Provinzialdirektor Gebhardt und
Provinzialrat Dr. Voltz ſowie die Herren Provinzialausſchußmitglie=
der
Staatsrat Karcher, Oberlandesgerichtsrat Altendorf und
Bürgermeiſter Rech wollten ſich von der Arbeit des Jugendherbergs=
verbandes
perſönlich überzeugen. Unter Führung des Geſchäftsführers
des Gaues Südheſſen, Inſpektor Brambach, ging die Fahrt zunächſt
nach Jugenheim, wo im Gartenhaus der Familie Profeſſor
Bluntſchli=Frankfurt eine zwar einfache, aber ſaubere Jugend=
herberge
beſteht. Sie ſtammt noch aus den Anfängen, der heſſiſchen
Jugendherbergsbewegung. Das Haus ſtellte Herr Profeſſor Bluntſchli,
ein warmherziger Jugendfreund, unentgeltlich zur Verfügung. Neben
dieſer Bleibe befindet ſich in Jugenheim noch eine neuzeitlich, mit Bad
uſw. eingerichtete Jugendherberge im Kinderheim Heimgar=
ten
, die jedoch wegen Mangel an Zeit leider nicht beſichtigt werden
konnte. Dann folgten die ſchon weiter fortgeſchrittenen Heime Hexe=
haisie
und Brunnen=Nixe im herrlichen Fürſtenlager
bei Auerbach. Wird das Hexehaisie von den Buben geſchätzt,
ſo iſt die Brunnen=Nixe beſonders bei den wandernden Mäd=
chen
beliebt. Hat die Hexe für die Buben bunte Bettlaken aufge=
legt
, ſo hält die Nixe für die Mädchen ſogar weiße Bettwäſche be=
reit
. Gerade dieſes Heim macht einen beſonders guten Eindruck. Weiter
folgte die neue Jugendherberge Reichenbach. Noch war ſie
bekränzt und im Blumenſchmuck von der vor 14 Tagen erfolgten Ein=
weihung
. Zur Begrüßung waren die Herren Bürgermeiſter Mink
und Lehrer Schlörb erſchienen. Stolz zeigten ſie den Herren das
ſchöne Heim, deſſen Baukapital von der Gemeinde beſorgt wurde. Die
Beſucher waren ſichtlich überraſcht von der zweckmäßigen Raumanord=
nung
und der ſo recht den Wünſchen der Jugend entſprechenden Innen=
einrichtung
.
Bann ging die Fahrt weiter nach Heppenheim, wo Herr Stadt=
baumeiſter
Winter in Verhinderung des Herrn Bürgermeiſters die
Gäſte begrüßte. Hier wird die ehemalige Zehntſcheuer im Volks=
mund
Die Eulenburg genannt zu einer ſchönen und geräumigen
Jugendherberge für rund 80 Betten mit verhältnismäßig ge=
ringem
Mitteln (wir hörten von etwa 13 000 Mark) ausgebaut. Wenn
man bedenkt, daß nach Angabe des Gaugeſchäftsführers für ein Bett
einſchließlich der ſanitären Anlagen uſw. in Jugendherbergs=Neubauten
1000 Mark anzuſetzen ſind, ſo iſt es wirklich zu begrüßen, daß der Ju=
gendherbergsverband
ſolche Häuſer ſo billig auszubauen verſteht und
hiſtoriſche Gebäude wieder nutzbar macht, die für Wohnungszwecke doch
nicht in Betracht kommen. Gerade dieſes Beſtreben des Verbandes und
der Herren Denkmalpfleger ſollte von den zuſtändigen Stellen, dem Fi=
nanzminiſterien
, viel mehr unterſtützt werden. Wir denken in Heſſen
auch beſonders an den Otzberg und die Burg Hirſchhorn. Der
Jugend wäre viel mehr gedient, wenn ſie in dem Hirſchhorner Schloß
übernachten und in ſeinem Ritterſaal ihre Tagungen abhalten könnte.
Auch Das dentſche Herz von Schmitthenner würde be=

ſtimmt neue Auflagen erleben. Ausgeſtopfte Vögel und ſonſtiges Ge=
tier
gehören ins Heimat= und Landesmuſeum. Die Jugend ſieht ſich
das alles in der Natur, in der Freiheit, an. Und die Veſte Friedrichs V.
intereſſiert ſie auch nicht mehr. . . . .
Durch die Nutzbarmachung ſolcher Gebäude werden die Gemeinden
auch finanziell nicht belaſtet, denn das von ihnen für den Ausbau vor=
gelegte
Kapital wird vom Jugendherbergsverband verzinſt und getilgt.
z. B. in Heppenheim in 13½ Jahren. Zum Schluß wurde das
Carl=Ulrich=Heim in Zwingenberg beſichtigt, wo die Herren
Bürgermeiſter Gerhardt und G. Fritz zur Begrüßung anweſend
waren. Das Carl=Ulrich=Heim iſt in der Preſſe ſchon genügend ge=
würdigt
worden, ſo daß hier eine beſondere Schilderung des Baues
unterbleiben kann. Es iſt kein Jugend=Gaſthof, ſondern eine neuzeit=
liche
Jugendherberge, die einfach zweckmäßig und ſchön eingerichtet,
allen Anforderungen entſpricht. Daß die Jugend ſich darin wohlfühlt,
ſahen wir den jungen Wormſer Staren an, die unter Führung ihrer
Lehrer und Lehrerinnen dort raſteten. Nachdem der Gaugeſchäftsführer
den Herren noch kurz die Entwicklung des Jugendherbergswerkes, vor=
nehmlich
in Heſſen, ſchilderte und dabei beſonders hinwies auf die
außerordentlich guten Auswirkungen des Jugendwanderns auf Jugend
und Volk, auch die Bedeutung der Jugendherbergen für den Fremden=
verkehr
herausgeſtellt hatte, fand Herr Provinzialdirektor Gebhardt
freundliche Worte der Anerkennung des Geſchaffenen und verſprach weit=
gehendſte
Förderung der ſegensreichen Arbeit des Verbandes.
34. Generalverſammlung des Evang. Bundes
in Koburg.
Der Weg zur proteſtantiſchen Politik.
Unter Leitung ſeines ausgewählten Präſidenten, Miniſterial=
direktors
Dr. Conze=Berlin, trat der Evangeliſche Bund zur
Wahrung deutſch=proteſtantiſcher Intereſſen in Koburg zu ſeiner
Generalverſammlung zuſammen. Sie ſteht unter dem General=
thema
: Der Evangeliſche Bund als Bekenner zu evangeliſchem
Glauben und proteſtantiſcher Tat. Sie beſtimmt durch den
Tagungsort, der prachtvollen Koburg, der Schweſter der Wart=
burg
, dem Aufenthaltsort Luthers 1570, ihr Gepräge. Zen=
tral
= und Geſamtvorſtand berieten über Recht und Willen
zu proteſtantiſcher Politik. Der Weimarer Ausſchuß,
in dem die Univerſitätsprofeſſoren D. Schumann=Gießen
und D. Borekamm=Gießen mitwirkten, gab dazu die wiſſen=
ſchaftliche
Klärung. Eine politiſche Proklamation verkündet den
energiſchen Willen, den deutſchen Proteſtantismus als
kulturbeſtimmenden Faktor des ſtaatlichen
Lebens nicht ausſchalten oder beſchränken zu
laſſen. Sie wendet ſich beſonders an die evangeliſchen Reichs=
tagsabgeordneten
. Die Begrüßungsverſammlung fand in An=
weſenheit
des ehemaligen Herzogs von Koburg ſtatt. Beſonders
begeiſtert wurden die Danziger und öſterreichiſchen Vertreter be=
grüßt
. Der Heſſiſche Hauptverein iſt vertreten durch Landes=
kirchenrat
D Waitz, Pfarrer Berck=Roßdorf, Pfarrer Berger= Darm=
ſtadt
und Dr. Simon=Offenbach.

18. Jahresverſammlung des hefſ. Landesverbandes
der Oſkaſien=Miſſion in Oppenheim.
Am Sonntag, den 21. September, fand in Oppenheim die diesjäh=
rige
Hauptverſammlung des Landesverbandes vom Allgemeinen Evang.
Proteſt. Miſſionsverein ſtatt. Im Feſtgottesdienſt der gutbeſuchten
Katharinenkirche predigte Pfarrer Brachmann aus Berlin, der als
neuer Miſſionsinſpektor in den Dienſt der Oſtaſien=Miſſion getreten iſt.
Der Oppenheimer Choralverein ſang zwei prächtige Lieder. Nachmit=
tags
um 3 Uhr fand die Hauptverſammlung in der Michaeliskapelle
ſtatt, in der außer den Mitgliedern und Freunden auch Herr Ober=
kirchenrat
Zentgraf aus Mainz als Vertreter der Kirchenbehörde
teilnahm. Der Vorſitzende des heſſiſchen Landesverbandes, Pfarrer
Marx=Darmſtadt, begrüßte die Erſchienenen und dankte beſonders
auch Oberkirchenrat Zentgraf für ſein Erſcheinen. Dieſer brachte die
Wünſche der oberſten Kirchenbehörde mit warmen Worten zum Aus=
druck
und wies auf die ungeheure Wichtigkeit hin, gerade den Völkern
jetzt das Chriſtentum zu bringen, die als Träger einer alten Kultur und
infolge ihrer ungeheuren Bevölkerung für die zukünftige Entwicklung
der Menſchheit ſicher von ausſchlaggebender Bedeutung ſein werden.
Dann erſtattete der Vorſitzende den Jahresbericht in Vertretung des
leider verhinderten Schriftführers Pfarrer Laut=Nidda. Die Rech=
nung
, ebenfalls vom Vorſitzenden vorgetragen, zeigte einen bedauerlichen
Rückgang der Einnahmen.
Miſſionsinſpektor Brachmann hielt dann einen einſtündigen Vor=
trag
über die Frage: Warum und wie treibt man Oſtaſienmiſſion?
der weniger praktiſche als grundſätzliche Geſichtspunkte herausſtellte und
die zwingende Notwendigkeit der Aufgabe mit voller Klarheit nachwies.
Am Abend fand im Hilbigſchen Saale ein ſehr gut beſuchter Miſ=
ſionsabend
ſtatt, der wiederum durch Vorträge des Choralvreins ver=
ſchönt
wurde. Der Ortsgeiſtliche Herr Dekan Schäfer, begrüßte die
zahlreich Erſchienenen mit herzlichen Worten, beſonders die Vertreter
des Miſſionsvereins, der in Oppenheim längſt kein fremder mehr iſt.
Pfarrer Marx als Vorſitzender des Landesverbandes dankte für die
freundliche Aufnahme, die der Verein in Oppenheim gefunden hatte,
beſonders auch dem Kirchenvorſtand, dem Choralverein und den Rednern
des Tages. Ganz beſonders gab er ſeiner Freude Ausdruck über die
ſchöne Ehrengabe von 100 Mark, die das Dekanat Oppenheim dem
Verein durch den Dekan hatte überreichen laſſen.
Einen außerordentlich intereſſanten Vortrag über eigne Erlebniſſe
in Japan hielt dann Studienrat Bohner=Kaiſerslautern, in dem
er an der Hand von ſelbſtaufgenommenen Lichtbildern eine Wallfahrt zu
den 88 heiligen Stätten der großen Inſel Schikoku ſchilderte. Seine
Ausführungen gaben einen tiefen Einblick in das gebundene Seelen=
leben
der Japaner und die auch für ſie notwendige Erlöſung aus der
Gebundenheit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Dem Redner
wurde von Herrn Miſſionsinſpektor Brachmann herzlicher Dank aus=
geſprochen
. Eine Tellerſammlung zum Beſten der Miſſion ergab einen
erfreulichen Beitrag. 28 Teilnehmer des Abends traten als feſte Mit=
glieder
der Ortsgruppe des Allgemeinen Proteſtantiſchen Miſſions=
vereins
bei.

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[ ][  ][ ]

om

ſvie

Nmmmer 265

Haupkverſammlung des Vereins
Deutſcher Ingenieure.
Wien. Der Verein Deutſcher Ingenieure
hielt am Sonntag hier ſeine Hauptverſammlung
ab, zu der auch Vertreter des Auslandes erſchie=
nen
waren. Bei Begrüßung der Verſammlung
hieß der Vorſitzende, Generaldirektor Dr. Kött=
gen
=Berlin, beſonders herzlich die Freunde aus
dem Rheinlande willkommen, deſſen Räumung
einen großen Schritt zu völligen Freiheit Deutſch=
lands
bedeute. Dieſe volle Freiheit wiederzuge=
winnen
, würden die deutſchen Ingenieure auf
friedlichem Wege alle Kräfte einſetzen. Bundes=
präſident
Miklas betonte in ſeiner Anſprache,
daß man in der Größe des V.D.J., des größten
Ingenieurvereins der Welt, mithin einen ein=
drucksvollen
Beweis der ungebrochenen Schaf=
fenskraft
des deutſchen Volkes erblicken könne,
in deſſen Wiederaufbau Naturwiſſenſchaft und
Technik eine große Aufgabe zu erfüllen hätten.
Bundesminiſter für Handel und Verkehr Dr.
Schuſter teilte in ſeiner Anſprache unter großer
Zuſtimmung mit, daß ein Betrag zur Gründung
eines Forſchungsinſtituts für die Geſchichte der
Technik in Wien ſichergeſtellt worden ſei. Als
nächſter Redner überbrachte der Geſandte Graf
Lerchenfeld namens der deutſchen Reichsregie=
rung
der Hauptverſammlung die wärmſten
Wünſche für die glückliche Verwirklichung ihrer
großen Aufgaben. Wir haben, ſo erklärte er
u. a., geſehen, daß es nach dem Kriege zuerſt die
techniſchen Großtaten unſerer deutſchen Inge=
nieure
waren, die unſerem Volke die Bewun=
derung
und die Achtung vor anderen Nationen
wieder erworben haben. Bürgermeiſter Seitz
entbot hierauf der Tagung den Willkomm der
Stadt Wien. Nach weiteren Anſprachen dankte
Generaldirektor Dr. Töttgen den Vorrednern für
ihre Grüße und Wünſche, und teilte mit, daß
die Goldene Grafhof=Denkmünze in dieſem Jahre
dem Geheimrat Profeſſor Dr. Boſch, Vorſitzenden
der J. G. Farbeninduſtrie Ludwigshafen, zuer=
kannt
worden ſei. Hierauf hielt Unterſtaats=
ſekretär
a. D. Dr. Enderes den Hauptvortrag
über das Thema Die Straße‟.
Geheimral Boſch erhält die höchſte
Auszeichnung deutſcher Technik
auf der Tagung des Vereins Deutſcher Ingenieure.

Donnerstag, den 25. September 1930
Höer ue
winger.

v. Gronau und Köhl,

die beiden deutſchen Ozeanbezwinger, im Geſpräch bei dem Empfangsabend, den der Klub der
deutſchen Preſſe zu Ehren des eben heimgekehrten v. Gronau veranſtaltete.

Ozeanflieger von Gronau Gaſt der deutſchen
Preſſe.
Berlin. Der Ozeanflieger von Gronau
war am Montag abend mit ſeiner Beſatzung
Gaſt des Klubs der deutſchen Preſſe. Im Haus
der deutſchen Preſſe hatte ſich ein nicht allzu
großer erleſener Kreis eingefunden; um nur zu
nennen den Reichsverkehrsminiſter von Guérard,
den däniſchen Geſandten Zahle, einen Vertreter
des amerikaniſchen Botſchafters, den Ozeanflieger
Köhl und vor allem viele luftfahrtintereſſierten
Perſönlichkeiten. Der Vortrag brachte über das
bereits Bekannte hinaus Aufſchluß über manche
gerade in Fachkreiſen beſonders intereſſierende
Fragen und fand vor allem wohl wegen ſeiner
Zwangloſigkeit und der ebenſo zahlreich und
elegant angebrachten Kritiken viel Beifall. Aus
der Fülle des Erzählten muß vielleicht eines
aufgegriffen werden. Es iſt bekannt, daß Gro=
nau
bald nach der Ankunft in New York zu dem
Internationalen Luftrennen in Chicago flog.
Es iſt aber ſeinerzeit nicht geſagt worden, daß
dieſer Flug nach Chicago auf der eigenen Ma=
ſchine
gemacht wurde. Im Gegenteil, vielfach
wurde ſogar beſonders darauf hingewieſen, daß
Gronau nach Chicago in einem anderen Flug=

zeug geflogen ſei. Tatſächlich iſt es aber be=
ſonders
rühmend anzuerkennen, daß Gronau auch
nach Chicago auf dieſer internationalen Veran=
ſtaltung
pünktlich mit ſeiner Beſatzung auf ſei=
nem
Dornier=Wal eintraf, obwohl ſein Kühler
nur für die nördliche kalte Breite berechnet war,
ſo daß er nur mit gedroſſeltem Motor den langen
Weg von New York nach Chicago zurücklegen
konnte. Eine hunderttauſendköpfige Zuſchauer=
ſchaft
hat ſein Erſcheinen denn auch mit ſo
ſtürmiſchem Beifall begrüßt, daß man dieſen
Augenblick als den Höhepunkt des ganzen inter=
nationalen
Luftrennens bezeichnet hat. Da die
einzige dafür gemeldete deutſche Maſchine gleich
zu Anfang Bruch gemacht hatte, iſt dieſe Leiſtung
der Ozeanflieger nach ihrer vorherigen Tat
ganz beſonders bemerkenswert.
Ankunft des Ozeanfliegers von Gronau
in ſeinem Heimathafen.
Warnemünde. Von Gronau und die
übrige Beſatzung landeten von Berlin kommend
mit dem Dornier=Wal D 1422 im Flughafen
Warnemünde und wurden von der etwa 1500
Köpfe zählenden Zuſchauermenge ſtürmiſch
begrüßt.

Die Sturmſchäden an der nordfranzöſiſchen Küſte.
Paris. Die Folgen des furchtbaren Sturm=
unglücks
an der nordfranzöſiſchen Küſte können
immer noch nicht endgültig überſehen werden,
da noch über 100 kleinere Fiſcherboote fehlen.
Die Mannſchaft des griechiſchen Dampfers Bul=
garis
, der am Dienstag von deutſchen Matroſen
in den Hafen von Breſt eingebracht wurde, gilt
als verloren. Immer wieder treffen franzöſiſche
Fiſchdampfer ein, von denen ein oder zwei Mann
fehlen, die während des Sturmes über Bord ge=
ſchwemmt
wurden. In allen größeren und klei=
neren
Ortſchaften der Küſte warten Frauen und
Mütter auf die Rückkehr ihrer Angehörigen.
Der Materialſchaden, der durch die Zerſtörung
der Boote und der Strandanlagen entſtanden iſt,
wird auf über 16 Millionen Mark geſchätzt. Für
viele der heimgekehrten Fiſcherboote war es die
letzte Ausfahrt, da die Beſchädigungen zum Teil
ſo ſchwerer Natur ſind, daß eine Ausbeſſerung
die Unkoſten nicht lohnen würde. Der General=
rat
von Finiſtere hat die Regierung gebeten,
für die Unterſtützung der Witwen und Waiſen
einen angemeſſenen Kredit zu eröffnen.
Ein Schoner vom Blitz getroffen und unter=
gegangen
.
Halifax. Nach 72ſtündigem Kampf mit den
Wellen ſind in North Sydney (Neu=Schottland)
ſechs Ueberlebende des neufundländiſchen Scho=
ners
Caranza in einem Fiſcherboot eingetrof=
fen
. Die ſechs Schiffbrüchigen, die infolge Nah=
rungsmittelmangels
vollſtändig erſchöpft waren,
berichten, daß die Caranza während eines
Sturmes vom Blitz getroffen und in zwei Teile
geriſſen wurde, ſo daß ſie wenige Sekunden
ſpäter verſank. Acht Paſſagiere und zwei Mann
der Beſatzung ſind mit dem Schiff unterge=
gangen
.

Brandunglück in einer ruſſiſchen Dorfſchule.
27 Schwerverletzte.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
brach in der Schule in einem Dorf bei Minſk
bei der Vorführung eines Films Feuer aus.
Nach den bisherigen amtlichen Ermittlungen
haben 27 Perſonen ſchwere Brandverletzungen
erlitten. 45 Perſonen wurden leichter verletzt.
Ob Perſonen ums Leben gekommen ſind, konnte
bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Mehrere
Perſonen werden vermißt.
Myſteriöſer Ueberfall auf einen Deutſchen
in der Tſchechoſlowakei.
Prag. Ein Kaufmann meldete geſtern einer
Prager Polizeiwache, daß ein völlig nackter
Mann zu ihm gekommen ſei und um Hilfe ge=
beten
habe. Die Polizei ſtellte die Identität des
Mannes feſt; es handelt ſich um den 25jährigen
Lehrer Hellmut Hartmann aus Schönborn bei
Dresden. Hartmann gab bei der Polizei an, er
ſei Sonntag gegen 9 Uhr abends auf dem Rade
von Dresden nach Schönborn gefahren. In
dem Walde bei Stolpen ſei ihm ein Auto ent=
gegengefahren
gekommen, deſſen Scheinwerfer
ihn blendeten. Plötzlich ſei er von zwei Männern
vom Rade geholt und in das vierſitzige Auto
geſchleppt worden, wo er einen heftigen Schlag
auf den Kopf erhalten habe und bewußtlos ge=
worden
ſei. Als er wieder zu ſich gekommen ſei,
habe er in einem Wäldchen bei Prag, ſeiner
Uhr, ſeines Geldes und ſeiner Ausweispapiere
beraubt, und völlig entkleidet, gelegen. Die
Dresdener Polizei beſtätigte die Identität des
ſeit Sonntag vermißten Lehrers, der in Schön=
born
den beſten Ruf genießt. Auf dem deutſchen
Konſulat in Prag erhielt Hartmann Geld und
neue Kleider. Die Behörden ſind bemüht,
den myſteriöſen Fall aufzuklären.

Auf eintache Art besseres,
nahrhatteres Frühstück
Ihr Frühstücksgetränk sei es Kaffee, Kakao oder Schoko-
lade
können Sie ganz bedeutend verbessern durch
Glücksklee-Milch. Sie gibt jedem Getränk ein besonders
feines Aroma und sahnigen, kräftigen Geschmack, weil sie
doppelt gehaltvoll ist. Auch am frühesten Morgen ist
Glücksklee stets zur Hand weil Sie davon immer Vor=
rar
in der Speisekammer unbegrenzt lange halten können,

Milch frische Kuh-
milch
in reinster Borm
das ist Glücksklee.. Kon
zentriert ohne jeglicben
Zusatz. Sterilisiert
daber keimfrei. In der
verschlossenen Dose unbe-
grenzt
baltbar.

MErAEA
Aa
Beste Milch van Holsteiner

Geheimrat Prof. Dr. Carl Boſch,
der Vorſitzende des Vorſtandes der J.G. Farben=
induſtrie
, erhielt auf der gegenwärtigen Haupt=
verſammlung
des Vereins Deutſcher Ingenieure
in Wien die Goldene Grashof=Denkmünze, die
höchſte Auszeichnung, die von der deutſchen Tech=
nik
für bedeutſame Leiſtungen auf dem Gebiet
des Ingenieurweſens vergeben wird. Boſch hat
in hervorragender Weiſe den Maſchinenbau in
der chemiſchen Induſtrie gefördert.

Muſſolini will die eleganteſte Promenade
der Welt ſchaffen.
Rom. Bei einer Beſichtigung der in der Um=
gebung
Roms im Gange befindlichen öffentlichen
Arbeiten äußerte ſich Muſſolini zu den ihn be=
gleitenden
Journaliſten über die Schaffung einer
eleganten Promenade am Strande von Oſtia.
Rom werde durch den Bau der neuen Strand=
wege
in zwei Jahren einen Balkon gegen das
Meer erhalten, der 80 Meter breit und zwei
Kilometer lang ſein werde, in ſeinem Rücken
einen ſchönen Wald habe und Rom damit die
ſchönſte und eleganteſte Promenade der Welt auf=
weiſen
.

Seite 9

Aft

Der Oſtſeeflug des Graf Zeppelin.
Berlin. Nach glatter Landung im Luft=
ſchiffhafen
Staaken und etwa einhalbſtündigem
Aufenhalt, in welcher Zeit die Paſſagiere wech=
ſelten
, ſtieg das Luftſchiff Graf Zeppelin um
23,33 Uhr wieder auf, um ſeine Fahrt nach den
öſtlichen Randſtaaten mit einer Zwiſchenlandung
in Helſingfors anzutreten. An Bord befinden
ſich die beiden Kapitäne Schiller und Flemming,
die Bedienungsmannſchaft und 15 Paſſagiere.
Stettin. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
hat auf ſeiner Fahrt nach Finnland geſtern nacht
0,50 Uhr Stettin überflogen.
Riga. Das Luftſchiff Graf Zeppelin hat
geſtern vormittag 8 Uhr örtlicher Zeit Libau
und um 9,50 Uhr Riga überflogen. Das Luft=
ſchiff
wurde von den Menſchenmaſſen, die ſich
auf den Straßen der Hauptſtadt angeſammelt
hatten, lebhaft begrüßt.
Graf Zeppelin in Helſingfors nicht gelandet.
Weiterflug nach Stockholm.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin konnte wegen
ſtarker Böen in Helſingfors nicht landen. Es
kreuzte zwei Stunden lang über der Stadt und
flog dann nach Stockholm weiter. Die Tatſache,
daß das Luftſchiff nicht landen konnte, löſte in
Helſingfors großes Bedauern aus. Die Bevölke=
rung
hatte dem Luftſchiff einen herzlichen Emp=
fang
bereitet. Die ganze Stadt iſt ein einziges
Flaggenmeer. Die Zeitungen begrüßen den Zep=
pelin
in Artikeln aufs herzlichſte. Auch war ein
feſtlicher offizieller Empfang von ſeiten der Re=
gierung
, der Stadt Helſingfors und der finnlän=
diſchen
Fliegertruppen vorgeſehen, der nun lei=
der
nicht zuſtande kam. In Helſingfors ſollten
10 Perſonen als neue Paſſagiere aufgenommen
werden, und zahlreiche Mitfahrende wollten in
Helſingfors ausſteigen. Der ſtarke Wind hat
jedoch den Paſſagierwechſel unmöglich gemacht.
der deutſche Pilok Lufſer gewinnt den
belgiſchen Königspokal.

Der belgiſche Luftfahrtminiſter (rechts) gratuliert
dem Stuttgarter Piloten Robert Luſſer,
der auf ſeiner Klemm=Maſchine aus dem dies=
jährigen
Sportflugzeugwettbewerb um den bel=
giſchen
Königspokal wiederum als Sieger her=
vorging
, nachdem er ſchon die beiden letzten
Wettbewerbe gewonnen hatte. Mit dieſem drit=
ten
Sieg hat Luſſer den Pokal endgültig in ſeinen
Beſitz gebracht,
Der kanadiſche Flieger Boyd zum Ozeanflug
geſtartet.
New York. Der kanadiſche Fliegerhaupt=
mann
Boyd iſt am Dienstag in Charlotteville
(Provinz Ontario) um 16 Uhr MEZ. zu ſeinem
Ozeanflug geſtartet. Er hat St. Johns auf Neu=
fundland
um 20 Uhr 40 MEZ. überflogen.
Flugzeugunglück. Drei Tote.
Paris. Im Fliegerlager Chalons=ſur=Marne
ſtürzte ein Apparat des 11. in Metz liegenden
Fliegerregiments ab. Der Apparat ging beim
Aufſchlagen auf den Boden in Flammen auff
Von den vier Inſaſſen, ſämtlich Unteroffiziere,
kamen drei ums Leben, der vierte konnte ſich
durch Fallſchirmabſprung retten.
Ein ſpaniſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Madrid. Bei Barcelona iſt am Dienstag/
ein Marineflugzeug abgeſtürzt. Der Führer, ein
Kapitänleutnant, fand dabei den Tod. Seing
Begleiter wurden ſchwer verletzt.

Achten Sie
auf das
rot-weiße
Feiketty

[ ][  ][ ]

Hindenburg empfängt ſeine kleinen Gäſte.
Aus dem Saargebiet, Rheinland und Mainz trafen 800 Kinder in Berlin ein und haben
dem Reichspräſidenten v. Hindenburg einen Beſuch abgeſtattet.

6ehö

Das luſtige Treiben
zwiſchen den Bier=Würſtl= und Vergnügungszelten, das nun wieder wie alljährlich auf der weiten ( d.
hrt
Thereſienwieſe zur Gaudi aller zünftigen Münchener begonnen hat.

Erſtes Bild von dem Großfeuer auf Schloß Hohenheim (Würkkemberg).

Der völlig niedergebrannte Oſtflügel des hiſtoriſchen Schloſſes Hohenheim bei Stuttgart,
in dem das Technologiſche Inſtitut der Württembergiſchen Landwirtſchaftlichen Hochſchule unter=
gebracht
war. Das Feuer konnte erſt nach langwierigen Löſcharbeiten eingedämmt werden.
Eine Kepler=Gedenkmünze zum 300. Todeskag des Aſtronomen.

Vorder= und Rückſeite der Johannes=Kepler=Gedenkmünze,
die das Bayeriſche Hauptmünzamt nach dem Entwurf von Karl Goetz (München) zum 300. Todes=
tag
Keplers am 15. November geprägt hat. Die Rückſeite weiſt innerhalb des himmliſchen Tier=
kreiſes
die von Kepler ſelbſt verfaßte Grabinſchrift auf.

Kommunalpolikiſche Tagung.
Der Verein für Kommunalwirtſchaft und
Kommunalpolitik E. V., eine Organiſation von
mehr als 1000 deutſchen Städten und Kommu=
nalverbänden
, hält ſeine diesjährige Tagung in
Osnabrück ab. Der Zeiterſparnis wegen ſind
die Verhandlungen zuſammengedrängt auf den
10. und 11 Oktober. Im Vordergrund ſtehen die
Berichte: Fehlentwicklungen in der Selbſtver=
waltung
(unter beſonderer Berückſichtigung der
Geſetzentwürfe), Berichterſtatter: Oberbürger=
meiſter
Profeſſor Dr. Moſt, Duisburg=Ruhrort;
Umorganiſation der Reichs= Länder= und Ge=
meindefinanzen
, wofür ein hervorragender Fi=
nanzpolitiker
gewonnen wird. Den Bericht über
die Arbeit des Vereins wird Generalſekretär
Erwin Stein erſtatten. Für die Tagung ſind be=
reits
Vertreter aus allen Teilen des Reiches,
aus Deutſchöſterreich und den deutſchen Gebieten
der Tſchechoſlowakei gemeldet.

Die Frankfurter Rauſchgiftaffäre.
Frankfurt a. M. Die Frankfurter Rauſch=
ffäre
, in deren Mittelpunkt der bekannte
Allſpieler Robert Pache ſteht, ſcheint einen
n Umfang anzunehmen. Wenn auchfür
ſtrafbaren Handlungen vorerſt nur die drei
hafteten Perſonen, und zwar Robert Pache,
Proviſor Schmidt und die Betty Gerhardt,
Frage kommen dürften, ſo zieht ſich der Kreis
derjenigen Perſonen, die von dem laſterhaften
Treiben Paches und der Gerhardt erfaßt worden
ſind, immer weiter. Die Bemühungen der Poli=
zei
, den angeblichen Ausländer, von dem Pache
große Mengen Kokain erhalten haben ſoll, zu er=
mitteln
, ſind bisher ergebnislos geweſen. Dieſer
Ausländer ſoll zunächſt mit der Gerhardt in Be=
ziehung
getreten ſein, durch die er dann Ver=
bindung
mit Pache erhielt. In der Hauptſache
dürfte das Kokain aus hieſigen Apotheken be=
zogen
worden ſein, zu welchem Zweck wahrſchein=
lich
Rezeptformulare geſtohlen wurden. Die Zahl
der Opfer der verwerflichen Leidenſchaften Pa=
ches
iſt nicht gering. Die weitere Unterſuchung
der Angelegenheit dürfte noch manche Ueber=
xaſchung
bringen.
Ein franzöſiſches Flugzeug notgelandet.
Karlsruhe. Wegen Motordefektes mußte
am Dienstag gegen mittag auf den ſogenannten
Bruchwieſen bei Bruchhauſen ein franzöſiſches
Verkehrsflugzeug der Linie Straßburg-Prag
notlanden. Die Beſatzung beſtand aus einem
Pilot und zwei Funkern. Das Flugzeug führte
etwa 14 Zentner Poſtſachen mit. Da das Ge=
lände
, auf dem das Flugzeug niederging, ſehr
beich iſt, konnte es von dieſem aus nicht mehr
ſſtarten, und die Poſt mußte nach dem Karls=
ruher
Flughafen geſchafft werden. Inzwiſchen iſt
man beſtrebt, das bei dem Niedergang tief in
den Boden eingeſunkene Flugzeug zu heben und
wieder ſtartbereit zu machen.
Das Bier im Dienſte der Geſundheit.

Der deutſche Chemiker Fritz Lux=Hösbach,
dem für frühere Erfindungen bereits 200 Pa=
tente
erteilt wurden, hat ein Verfahren entdeckt,
das die Zerſtörung der Vitamine beim Brau=
prozeß
verhindert. Die wiſſenſchaftliche Unter=
ſuchung
hat ergeben, daß das nach dem Lux=
ſchen
Verfahren hergeſtellte Bier außerordentlich
taminreich, ſehr bekömmlich und auch geſchmack=
lich
ſehr gut iſt.

Zum Krach der Heidelberger Wohnungsbau=
geſellſchaft
.
Heidelberg. Zum Krach der Heidelberger
Wohnungsbaugeſellſchaft hört man noch, daß die
Geſellſchaft im Jahre 1928 in Berlin auch noch
eine allgemeine gemeinnützige Wohnungsbau=
und Mietergenoſſenſchaft gegründet hat, deren
Aufſichtsratsvorſitzender ebenfalls Rechtsanwalt
Ludwig Müller in Heidelberg war. Die Geſell=
ſchaft
ſollte anſcheinend die Finanzierung von
Bauvorhaben vermitteln, die von der Heidel=
berger
Geſellſchaft geplant waren. Auch in Hol=
land
beſtand eine Firma, bei der jetzt nachge=
prüft
wird, ob es ſich nicht nur um eine Schein=
firma
handelt. Die Berliner und die holländiſche
Firma verſuchten verſchiedentlich Beziehungen
zu Städten anzuknüpfen. In einigen Fällen,
z. B. bei Dresden, hatten ſie damit kein Glück.
Von ſeinem Mitdirektor ermordet.
Berlin. Am Dienstag nachmitlag wurde,
wie Berliner Blätter aus New York melden,
der Präſident der Maryland=Eiſenbahn= Geſell=
ſchaft
, Maxwell Byers, einer der bekannteſten
unter Amerikas Eiſenbahn=Magnaten, in ſeinem
Büro im Verwaltungsgebäude der Geſellſchaft
in Baltimore vom Vizepräſidenten der Geſell=
ſchaft
, Judge, erſchoſſen. Judge ſchoß ſich nach
der Tat zwei Kugeln in die Bruſt und wurde
ſterbend ins Krankenhaus eingeliefert. Es heißt,
daß die beiden Männer über die Führung eines
Prozeſſes heftige: Meinungsverſchiedenheiten
hatten.

Vier Fälle von ſpinaler Kinderlähmung.
Königsberg. Bei den amtlichen Stellen
des Kreiſes Mohrungen waren bis Dienstag
abend vier Fälle von ſpinaler Kinderlähmung
aus verſchiedenen Ortſchaften des Kreiſes ge=
meldet
. Es ſind indes alle Vorkehrungen gegen
eine weitere Verbreitung der Krankheit getrof=
fen
worden. Insbeſondere iſt die Bevölkerung
auf ſachgemäßes Verhalten hingewieſen worden.
Der Ausbau der Bundesſtraße zwiſchen
Kärnten und Steiermark.
Graz. In Anweſenheit des Handelsminiſters
Schuſter als Vertreter des Bundeskanzlers und
der Bundesregierung, der Generalkonſuln
Deutſchlands, Italiens und der Tſchechoſlowakei
ſowie der ſonſtigen Spitzen der Behörden fand
die Feier des erſten Spatenſtichs für den Aus=
bau
der Bundesſtraße über den Pack ſtatt, die
die unmittelbare Verbindung zwiſchen Kärnten
und Steiermark herſtellen ſoll.
Ein 7000=To.=Getreide=Dampfer aufgebracht.
Paris. Der deutſche Dampfer Livaldia
hat den griechiſchen Frachtdampfer Theodoros
Bulgaris in den Hafen von Breſt eingeſchleppt.
Die Livaldia traf das griechiſche Schiff etwa
20 Meilen von Oueſſant entfernt von ſeiner
Mannſchaft verlaſſen und als Spielball der Wel=
len
umhertreibend. Von der Beſatzung fehlt
jede Spur. Die Ladung des Theodoros Bul=
garis
beſteht aus 7000 Tonnen Getreide.

Die Andree=Dokumenke von der
Weißen Inſel.
Stockholm. Die Profeſſoren Lithberg, J.
G. Anderſſen und Ahlmann haben am Dienstag
eine Erklärung herausgegeben, in der mitgeteilt
wird, daß ſie folgende auf der Weißen Inſel
gefundenen Dokumente erhalten haben:
Andrees erſtes Tagebuch vom 1. Juli bis 2. Ok=
tober
1897, umfaſſend 111 Seiten,
Andrees zweites Tagebuch, einige noch nicht les=
bare
Seiten umfaſſend,
Strindbergs Notizkalender für das Jahr 1897
mit kurzen Aufzeichnungen,
Strindbergs Logbuch vom 17. Juli bis 4. Sep=
tember
, umfaſſend 120 Seiten in Oktav mit
aſtronomiſchen Beobachtungen.
Strindbergs Logbuch II vom 5. September bis
2. Oktober, 14 Seiten ſtark, gleichfalls mit
aſtronomiſchen Beobachtungen; die letzten
neun Seiten dieſes Buches enthalten einige
von Strindberg geſchriebene Stenogramme
vom 21. Juli bis 31. Juli.
Weiter wurden gefunden:
Strindbergs Kalender für das Jahr 1896 ohne
Aufzeichnungen,
zwei von Strindberg ausgearbeitete Karten,
das von Fränkel geführte meteorologiſche Jour=
nal
von der Eiswanderung, das am 3. Oktober
abgeſchloſſen wurde und 23 Seiten umfaßt,
Strindbergs Kalender für das Jahr 1897 ohne
Aufzeichnungen und ſchließlich einige private
Briefe an Strindberg und Fränkel, die nicht
geöffnet werden.
Die Bearbeitung dieſes Dokumenten= Mate=
rials
, die ſchon in Angriff genommen iſt, be=
zweckt
, eine endgültige Konſervierung zu ſchaffen
und ein zuſammenfaſſendes Bild von der Expe=
dition
zu geben. Bei der ſorgfältigen Prüfung
des Materials hat ſich ſchon jetzt herausgeſtellt,
daß die früheren Meldungen in wichtigen Punk=
ten
falſch waren, da die Schrift mißdeutet wurde.
Man will jetzt verſuchen, über die Schlußtragödie
der Expedition Klarheit zu ſchaffen.
Deutſchlands größkes Reikerdenkmal
in Köln eingeweihl.

Die Einweihung des Küraſſierdenkmals
in Köln a. Rh.
Das Standbild, das das ehemalige Küraſſier=
Regiment Graf Haeſeler dem Gedächtnis ſeiner
Gefallenen errichten ließ und das mit 10 Metern
Höhe das größte Reiterdenkmal Deutſchlands E
darſtellt, iſt eine Schöpfung des Berliner Bild=
hauers
Wielandt.

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ummer 265

Donnerstag, den 25. September 1930

Seite 17

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im

Das Geräteturnen iſt wohl ein wichtiger Teil des Turnens,
ſber eben nur Teil, denn es ſteht gleichberechtigt neben anderen
urneriſchen Uebungszweigen, wie Lauf, Sprung und Wurf, kurz
ulkstümliches Turnen genannt. Spiel, Schwimmen, Fechten uſw.
Poch in dieſem Rahmen ſtellt das Geräteturnen eine ſehr wert=
olle
Uebung dar, denn gerade bei ihm gilt es, den Körper ſyſte=
hatiſch
durchzubilden und zu ſchulen, und ihm jene Kräfte und
ſtigenſchaften zu verleihen, die mit anderen Uebungen nicht im
bleichen Maße erworben werden können.
Man wird aber kaum eine feſte Grenze finden können, wo im
ſberäteturnen die Kunſt anfängt, wo das Können des Anfängers
hnd mittelmäßigen Turners allmählich in jene turneriſche Leiſtung
Ebergeht, die man allgemein mit Kunſt= oder Gipfelturnen be=
beichnet
. Ein Unterſchied grundſätzlicher Natur iſt auch nicht vor=
Landen, da die Urformen dieſelben ſind und nur ein folgerichtiger
Aufbau, ein geſchicktes Aneinanderreihen einzelner Uebungsteile
und kühne Verbindungen geben dem Ganzen den Schwung, den
Rhythmus und die Eleganz.
Eine Symphonie der Kraft, des Mutes und der Schönheit
hat man ſchon ſo oft das Turnen am Reck genannt, und es iſt
wahrlich ein prächtiger Anblick, wenn ſehnige Turnergeſtalten die
Btahlſtange meiſtern, wenn ein Schwung den andern ablöſt und
berleitet, aneinandergereiht gleichſam Glieder einer Kette von
Bewegungen. Das Können am Gerät iſt für den Turner kein Er=
holg
, der bei den günſtigſten Vorbedingungen ſchon nach Jahres=
riſt
erreicht wird, ſondern nur emſige und regelmäßige Arbeit an
ſich ſelbſt vermag erſt die ſchwierigen Aufgaben, des Geräteturnens
hu löſen. Immer wieder ſind es neue Formen, die in der Geräte=
ſurnkunſt
gefunden werden und ihm kein beſtimmtes Ziel ſetzen.
örerin liegt ein beſonderer Anreiz. So kann man wohl behaupten,
waß das Geräteturnen in erſter Linie ſeine Beliebtheit den For=
nenreichtum
zu verdanken hat der ſowohl den ausübenden Turner
ils auch den Beſchauer ſtets aufs neue zu feſſeln weiß. Daher iſt
ruch die große Anziehungskraft zu erklären, die Kunſtturnveran=
taltungen
auch auf ſolche ausübt, welche dem Turnen fernſtehen.
Wenn nun noch dazu der Reiz des Wettkampfes kommt, ſo iſt
wollends der Anreiz auch für die breite Maſſe des Publikums ge=
zeben
.
So haben ſich ſeit einer Reihe von Jahren die großen Kunſt=
ſturnkämpfe
eingebürgert, von denen wohl der Kampf Hamburg=
Berlin=Leipzig als größter und richtunggebender beſonders her=
vorgehoben
werden muß. In Heſſen ſoll nun der Turnwettkampf
der Heſſengaue zu einem Höhepunkt des turneriſchen Lebens und
traditionell werden.
Heuer hat die Landeshauptſtadt zur 600=Jahrfeier den Vorzug,
den erſten Heſſenturnkampf, als großes turneriſches Ereignis, in
ſſeinen Mauern am 28. September zu haben und mit dem Landes=
ſtheater
iſt auch ein ganz vorzüglicher Austragungsort gegeben.
Prächtige, imponierende Kämpfe an Reck, Barren und Pferd wird
man dort erleben können.
Die einzelnen Mannſchaften.
Gau Rheinbeſſen
ſtellt eine ganz hervorragende Kunſtturnmannſchaft die gelegent=
lich
des 35. Landskronfeſtes am 31. Auguſt durch ein Ausſcheidungs=
turnen
ausgewählt wurde.
Als die Beſten dürften anzuſprechen ſein, Kretz (Mainz=Kaſtel
1846) und Genß (Mainz=Kaſtel, Tgſ.). In Kretz hat man einen
doppelten deutſchen Turnfeſtſieger von 1923 und 1928 ſowie Kampf=
ſpielſieger
vor ſich. Genß wurde ebenfalls 1928 D.T.=Sieger und
konnte in dieſem Jahre erfolgreich von den Kampfſpielen aus
Breslau zurückkehren. Ebenſo ſind in der Mannſchaft die deut=
ſchen
Sieger Dierolf (Mainz=Amöneburg) und Barth (Mainz=
Kaſtel 1846) vertreten. Die vielverſprechenden Kunſtturner Krim=
mel
(Mainz=Koſtheim), Stadtler (Mainz 1817) Müller (Mainz=
Mombach) und Neumann (T. Sp.V. 1860 Mainz) ergänzen die
Mannſchaft ganz vorzüglich. An Durchſchnittsalter, welches 25 bis
26 Jahre beträgt, ſtellt Rheinheſſen die älteſte und vielleicht auch
die kampferprobteſte Mannſchaft, in der Stadler mit 40 Lebens=
jahren
der Senior iſt. Keiner der Kämpfer zählt unter 22 Jahre,
wie es bei den beiden anderen Gauen der Fall iſt.

Handball im Odenwaldgan der 2.T.
Der 21. September brachte folgende Ergebniſſe: Meiſter
Klaſſe: KönigN.=Klingen 4:2, Groß=ZimmernErbach II.
8:1. A=Klaſſe Nord: Kl.=Umſtadt I.Lengfeld I. 2:5, Her=
gershauſen
I.Richen I. 2:2 4=Klaſſe, Süd: König II.
Höchſt I. 4:4, Steinbach I.Zell I. (nicht ausgetr.), K.= Brom=
bach
I.Momart I. 5:3. B=Klaſſe: Gr. 1: HainſtadtM.=
Grumbach 0:1, Gr. 2: Kl.=Umſtadt II.Schaafheim I. (wegen
Regen abgebr., Stand 2:0 f. Umſt.), Heubach I.Kl.=Zimmern I.
0:5. Gr. 3: Reinheim I.Gr.=Zimmern II 1:1. C=Klaſſ
Gr. 1: K.=Brombach IIMomart II. 6:1. Steinbuch II.Zell II.
0:0. Gr. 2: Rimborn I.Gr.=Umſtadt III. 0:24. Gr. 3: Her=
gershauſen
IIAltheim II. 2:0. Freundſchaftsſpiele
Erbach IIIbMichelſtadt III. 2 1:4.
Wenn auch die Glätte des Bodens und niedergehender Regen
tark die Schönheit der Spiele beeinträchtigten, ſo konnte ſie bis
auf vier durchgeführt werden. Von einer Ausnahme abgeſehen,
verliefen die Kämpfe alle ruhig.
Dem Treffen in Groß=Zimmern merkte man den Punkte=
kampf
nicht an. Erbach ſpielte mit großem Eifer, zeigte auch ſchöne
Leiſtungen, zögerte aber zu lange mit dem Torwurf, ſodaß Groß=
Zimmern immer rechtzeitig klären konnte. Bei ſtrömendem Re=
gen
wurde in König ein ruhiges Spiel ausgetragen, bei dem die
Platzelf ihrem Gegner, der nur 10 Mann zur Stelle hatte, über=
legen
war. Daß es in Klein=Umſtadt zu einem harten Treffen
kommen würde, hatte man vorausgedacht. Lengfeld brachte
durch beſſeres Zuſammenſpiel den Sieg an ſich. Eine feine
Leiſtung gab es in Hergershauſen zu ſehen. Es wäre zu wünſchen,
daß alle Spiele ſo ſportlich einwandfrei durchgeführt würden.
Momart zeigte ſich ſeinem Gegner vollkommen gewachſen. Bei
leichter Ueberlegenheit, führt es bei Halbzeit 3:1. Plötzliche
Durchbrüche und die Vertrautheit mit dem Platz verhalfen Kirch=
brombach
in den letzten 10 Minuten vor Schluß zu den Punkten.
König II.Höchſt I. waren ſich gleichwertig. Mümling= Grum=
bachs
Hintermannſchaft gab den Ausſchlag; ſonſt war das Zuſam=
menſpiel
beider Mannſchaften mäßig, woran die Glätte des Bo=
dens
nicht ſchuldlos war. Bei Momart II, verhütete der Torwart
eine größere Niederlage ſeiner Elf. Laut, hart und unſchön
kämpften Hergershauſen II.Altheim II ruhig und ſportlich
Steinbuch II.Zell II. Bei Rimborn fehlt es noch ſehr am Auf=
bau
und Zuſpiel.

Am kommenden Sonntag ſpielen; Meiſter=Klaſſe:
König I.Gr.=Umſtadt II., 3.00: Michelſtadt I.Gr.=Zimmern I.,
3.00. A=Klaſſe, Nord: Lengfeld I.Gundernhauſen I.,
3.00; Sickenhofen I.Hergershauſen I., 3.00; Richen I.Gr.= Bie=
berau
I., 3.00. A=Klaſſe, Süd: K.=Brombach I.Höchſt I.,
3.30; Zell I.Momart I., 3.00, B=Klaſſe Gr. 1: Michel=
ſtadt
II Steinbach I., 1.45. Gr. 2: Schaafheim I.Langſtadt I.,
3.00. Gr. 3: Reinheim I.Gr.=Bieberau II., 3.00; Altheim I.
Habitzheim I., 3.30. C=Klaſſe Gr. 1: Kirchbrombach II.
Erbach III 2.00. Gr 2: Gr.=Umſtadt III.Reinheim II., 2.00;
Rimhorn I.Richen II 3.00. Gr. 3: Langſtadt II. Gundern=
hauſen
II., 3.00; Schlierbach IHergershauſen II 3.00: Alt=
heim
II.Schaafheim II., 2.00. Freundſchaftsſpiele
Reinheim Jgd.Ober=Ramſtadt Jgd., 2.00 Uhr.
T. V. 1863 Groß=ZimmernT. V. Erbach 8:1 (3:0).
Was der Turnverein 1863 erhofft hatte, trat ein, er konnte
den Turnverein Erbach mit obigem Reſultat nach einem ſehr
fairen und intereſſanten Spiel niederringen, das unter dem ſehr
gut amtierenden Schiedsrichter von Richen einen ſicheren Leiter
hatte. Groß=Zimmern forcierte ſofort das Tempo, und nach fünf
Minuten Spielzeit gelang der erſte Treffer. Nach wechſelvollem
Spiel ſtellte Groß=Zimmern das Halbzeit=Reſultat von 3:0 her.
Nach Seitenwechſel fand ſich die Groß=Zimmerner Stürmerreihe
beſſer zuſammen, und es entwickelte ſich ein wuchtiges Spiel
was daraus zu erſehen iſt, daß die Einheimiſchen bis zum Schluß=
pfiff
durch gut placierte Würfe noch fünfmal einſenden konnten.

Als ernſter Gegner tritt die Mannſchaft vom
Gau Heſſen
in den Kampf, in der vor allen der erſte Deutſche Turn=
feſtſieger
von 1928 Karl Reuter=Gießen, ſowie Fink ( Mar=
burg
), Sinnwell (Bad=Nauheim) und Seht (Großen=Linden) domi=
nieren
werden. Die drei Marburger Goetſch, Ahrens und Ebers=
bächer
zeigten auf dem letzten Kreisturnfeſt in Hanau teils an=
ſprechende
Leiſtungen, ſo daß ſie eine weſentliche Stärke der Ober=
heſſen
bedeuten. Der
Main=Rhein=Gau
ſtellte in der Mannſchaft auf: Fiedler, Blumenſchein und Schwinn
(Tgde. 1846 Darmſtadt), Benz und Kramer (Tv. Rüſſelsheim),
Dunz (Tv. Nieder=Ramſtadt) Brücher (Tv Arheilgen) und Selig=
mann
(Tv. Groß=Gerau). Unter ihnen ſind Fiedler, Benz und
Seligmann deutſcher Turnfeſt= die übrigen alle Kreisfeſtſieger.
Fiedler außerdem Kampfſpielſieger von Breslau,
Die Ausſichten?
Ein Urteil über den Ausgang des Kampfes abzugeben, iſt,
da es das erſte Zuſammentreffen der Heſſenturner iſt, keine ein=
fache
Angelegenheit. Oft wird bei ſolchem Kunſtturnen die Ent=
ſcheidung
nicht durch die Leiſtungen der einzelnen Turner herbei=
geführt
, ſondern die Zahl der vorkommenden Verſager ſpielt hier=
bei
eine große Rolle, und wie oft wurde der Sieg einer Mann=
ſchaft
durch ſolche noch im letzten Augenblick in Frage geſtellt. Noch
ſo glänzende Leiſtungen können die Verluſtpunkte nicht wieder
einbringen, die durch vorzeitig abgebrochene Uebungen eingebüßt
wurden. Sieg oder Niederlage dürfte alſo in erſter Linfe von der
Ruhe und Umſicht abhängen, mit der geturnt wird. Auf Grund
der bisherigen Leiſtungen dürfte man der Rheinheſſenmannſchaft
einen Vorteil vor den anderen Gauen einräumen, denn es dürfte
auch die an Erfahrungen reichere Mannſchaft ſein. Doch Heſſen
wird verſuchen, durch ſeine ebenfalls gut ausgeſuchte Elite das
Gegengewicht zu halten. Ob es aber den Oberheſſen gelingen
wird? Es könnte ſcheinen, als ſeien die Turner des Main=Rhein=
Gaues nicht ganz auf der Höhe, aber ſo muß ihr Unternehmen,
gegen Rheinheſſen und Heſſen anzutreten, immerhin hoch einge=
ſchätzt
werden und auch bei dem einheimiſchen Gau ſcheint nicht
wenig Siegeswille vorhanden zu ſein.
Das Turnen beginnt
mit den Uebungen am Barren, dem folgt das Pferdturnen, die
Kürfreiübung, die Sprünge über das langgeſtreckte Pferd und
ſchließlich das Reckturnen, das im allgemeinen den Höhepunkt der
Veranſtaltung zu werden verſpricht. Auf Grund der bekannten
Leiſtungen ſollten im Barrenturnen die drei Gaue im ſcharfen
Kampfe liegen und ein faſt gleiches Punktreſultat erzielen. Im
Pferdturnen wird es für die Rheinheſſen ſchon einen Vorſprung
geben, während Heſſen und Main=Rhein gleichwertig erſcheinen
dürften.
In der Freiübung werden die Rheinheſſen ihren Vorſprung
vergrößern können und Heſſen kann Main=Rhein überflügeln.
Eine gewiſſe Gleichwertigkeit iſt am langgeſtellten Pferd zu er=
warten
, während im Reckturnen ebenfalls Rheinheſſen vor Heſſen
und Main=Rhein die beſſeren Ausſichten haben dürfte. Immer=
hin
dürfte der Kampf abzuwarten ſein, der an Ueberraſchungen
nicht ſehr arm ſein dürfte.
Kampfrichter und Wertung.
Gewertet wird der Kampf von drei Kampfrichtern, die für
jede Uebung bis zu 10 Punkten ſchreiben können, ſo daß alſo die
höchſte Punktzahl für eine Uebung dreißig lautet und eine Mann=
ſchaft
im günſtigſten Falle insgeſamt 960 Punkte erzielen kann
eine Zahl, die aber zu erreichen einer Mannſchaft nicht gelingen
dürfte, da die Kampfrichter ſtets etwas an einer Uebung auszu=
ſetzen
haben. Als Kampfrichter ſind folgende Turner beſtimmt:
Gebhardt (Frankfurt), Gerſtung (Koblenz) und Söllner ( Offen=
bach
). Leider konnte ein Rahmenprogramm mit Aufführungen ein=
zelner
Vereine, der Kürze der Zeit wegen, über die man im
Landestheater verfügt, nicht aufgeſtellt werden. Obwohl dies ſehr
bedauerlich iſt, ſo mußte dies nur aus vorerwähntem Grunde ge=
ſchehen
. Es bleibt noch zu erwähnen, daß die Veranſtaltung
pünktlich beginnt und die Tageskaſſe des Landestheaters zur Ab=
gabe
noch evtl. vorhandener Eintrittskarten eine Stunde vor Be=
ginn
geöffnet iſt. Dort ſind auch vorausbeſtellte und noch nicht
abgeholte Karten in Empfang zu nehmen.

Auch Erbach drückt in der zweiten Spielhälfte vorübergehend und
verſuchte, ſich mehrere Male durchzuſetzen, konnte aber infolge der
zuten Abwehr der Zimmerner Hintermannſchaft nur zu dem
Ehrentore gelangen.
Am nächſten Sonntag fährt die 1. Mannſchaft nach Michel=
ſtadt
, um das letzte Pflichtſpiel der Vorrunde zu abſolvieren.
Polizei Darmſtadt Rol=Weiß, V.ſ.R.
Am kommenden Sonntag ſteigt um 15.00 Uhr auf dem Platze
des Polizeiſportvereins ein Lokalderby zwiſchen den beiden oben=
genannten
Ligamannſchaften. Die Mannſchaft Rot=Weiß hatte
bisher in den Verbandsſpielen einen unglücklichen Start, deſſen
Urſachen nun reſtlos beſeitigt ſind. Rot=Weiß wird nun am Sonn=
tag
den Beweis einer ſpielſtarken und ſiegesfreudigen Elf er=
bringen
, um vor ſeinen Handballanhängern ehrenvoll zu beſtehen.
Alle bisher zwiſchen beiden Vereinen ausgetragenen Spiele haben
ihres Reizes nie entbehrt. So ſoll auch dieſes Spiel dem Handball=
ſport
neue Anhänger zuführen. Die Polizeimannſchaft hat durch
lusfall von zwei ihrer beſten Stürmer beſonders auf der Hut
u ſein.

Union Darmſtadt Sp. B. Neu=Iſenburg.
Zum fälligen Verbandsſpiel begibt ſich die Ligamannſchaft
des 1. F.C. Union Darmſtadt am kommenden Sonntag zu dem
Liganeuling, dem Sport=Verein Neu=Iſenburg. Der Vorteil des
eigenen Platzes, ſowie die einheimiſchen Zuſchauer machen Neu=
Iſenburg zu einem ſchwer zu ſchlagenden Gegner. Konnte die
Mannſchaft doch zu Hauſe die ſpielſtarke Mannſchaft von Wall=
dorf
ſchlagen und in drei Spielen auswärts drei unentſchiedene
Reſultate aufſtellen.
Die erſte Mannſchaft des 1. F.C. Union war am letzten
Sonntag ſpielfrei und gehen die Unioniſten friſch und in guter
Vorbereitung in den Kampf, um hoffentlich wertvolle Punkte mit
nach Beſſungen zu bringen.
Sportverein 1922Roßdorf.
Mit einer bitteren 5:3=Niederlage kam die 1. Mannſchaft am
Sonntag vom Verbandsſpiel aus Erbach zurück. Der ungewohnte
naſſe und unebene Grasboden mag zu der Niederlage beigetragen
haben, aber dies kann nur zum Teil entſchuldigen. Tatſache iſt,
daß Roßdorfs Mannſchaft ſeit Beginn der Verbandsſpiele nicht
mehr die hervorragende Form zeigt, die man in den Privatſpie=
len
ſah. Gewiß, techniſch iſt die Mannſchaft immer noch ſehr gut
aber das Zuſammenſpiel, insbeſondere die raſche Ballabgabe, und
der Spieleifer haben bedeutend nachgelaſſen. Hauptſächlich der
Mittelläufer, der früher immer der beſte Spieler der Elf war,
konnte auch in dieſem Spiel nicht gefallen, da er durch zu langes
Ballhalten das Zuſammenſpiel erſchwerte. Die Mannſchaft muß
ſich unbedingt zuſammenraffen, ſonſt werden in den kommenden
Spielen bittere Enttäuſchungen nicht ausbleiben.
Am kommenden Sonntag ½4 Uhr empfängt nun Roßdorf
den F.S.V. Groß=Zimmern zum fälligen Verbandsſpiel.
Groß=Zimmern iſt wohl ſicher der ſpielſtärkſte Gegner in den dies=
jährigen
Verbandsſvielen und bis heute noch ohne Punktverluſt.
Die Gäſte werden deshalb ſicher alles daran, ſetzen, um auch in
Roßdorf Sieg und Punkte zu haben. Darum erwarten wir von
den Einheimiſchen, daß ſie ein Spiel liefern, wie zu ihren beſten
Zeiten vor der Sommerpauſe.
Weltmeiſter der Tennis=Berufsſpieler wurde der Amerikaner
Richards, der im Finale Karel Kozeluh 2:6, 10:8, 6:4, 6:3 ſchlagen
konnte.
Die internationale deutſche Meiſterſchaft der Tennislehrer
fiel an den Franzoſen de Plaa.

Interner Wettkampfabend Jung=Deutſchlands
am Samstag, 27. September, 20.15 Uhr.
Zur Eröffnung der Winterſaiſon im Schwimmſport veranſtal=
tet
der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland am kom=
menden
Samstag, 20.15 Uhr, im ſtädtiſchen Hallenbad einen inter=
nen
Wettkampfabend. Dieſer Abend ſoll dazu dienen, dem ſport=
liebenden
Publikum Darmſtadts einen Einblick in die ſportliche
Arbeit des Schwimmklubs Jung=Deutſchland zu geben. Als
Abſchluß der Veranſtaltung, die die geſamte Wettkampfmannſchaft
des Klubs in großen Staffelkämpfen am Start ſehen wird wird
vorausſichtlich ein Waſſerballſpiel gegen den S.V. Mann=
heim
, über das die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen ſind,
ſtattfinden.
Flugſport.
Modellflugzeugwettbewerb, Flugzeugtaufe und Segelflugübungen
auf dem Griesheimer Sand.
Die ſtarke Jugendgruppe der Ortsgruppe Darmſtadt des
Sturmvogel, die ſich im April dieſes Jahres mit befreundeten
Gruppen im ſportlichen Wettbewerb gemeſſen hat, trägt am näch=
ſten
Sonntag, 28. 9. 30, auf dem Griesheimer Sand,
10 Uhr vormittags beginnend, einen internen Vereinswett=
bewerb
mit Modellflugzeug aus. Es entſpricht den Be=
ſtrebungen
des Sturmvogel, neue Kreiſe der Bevölkerung für
den Flugſport zu begeiſtern, und ſo ſind die jugendlichen Modell=
bauer
faſt durchweg Neulinge, die aber mit großem Eifer ihre 12
Modelle gebaut haben. Auch ihre Wünſche in bezug auf die
Preisgeſtaltung verraten einen recht flugſportlichen Geiſt. Da
gibt es denn 1. eine Ausbildung zum Segelflieger der Klaſſe B,
2. einen Preßluftmotor, 3. eine Ausbildung zum Segelflieger der
Klaſſe 4. Die Alten Herren der Gruppe, von denen 20 den
A=Schein, 12 den B=Schein und 3 den C=Schein beſitzen, haben in
er Zwiſchenzeit die Adelung und die Heſſen neu aufgebaut
und ihren neuen Gleiter nach einem neuen Ver=
fahren
bezogen, auf deſſen Erfolge die Akaflieger und die
andern Sachkenner geſpannt warten. Es wäre zu wünſchen, daß
der Sturmvogel zur Entwicklung einer neuen Erfindung bei=
tragen
könnte.
Die Taufe des neuen Gleiters findet gegen 12 Uhr ſtatt, und
anſchließend werden mit 3 Gleitflugzeugen Uebungs=
flüge
vom Feldherrnhügel aus vorgeführt. Das
Publikum, das unentgeltlich Zutritt hat, wird durch ein Mega=
phon
über Start=Landtechnik auf dem Laufenden gehalten.

Rennen zu Grunewald am Mittwoch.
Metropole=Preis. Jagdrennen. 6300 Mark, 4400 Meter:
Perks Pimoulouche (Moritz), 2. Staroſte, 3. Sieſta. Toto: 65,
Platz: 17, 14. 16. 2H. Ferner: Kili, Creme de Menthe, Fleiß,
Strius.
Lebewohl=Jagdrennen Herrenreiten. 3000 Mark. 3600
Meter: 1. Ehrenfrieds Bellac (Rupprecht), 2. Lagina, 3. Boros.
Toto: 83. Platz: 37, 49. 32 Lg. Ferner: Durſt. Teutobod,
Ancilla.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
Preis der ſchwarzen Diamanten. 5000 Mark. 2000 Meter:
Rößlers Curator (Pinter), 2. Orion, 3. Freiweg 2. Toto: 99.
Platz: 31. 19. K.3 Lg. Ferner: Nobelmann, Fortunatus.
Das Kölner Nurmi=Sportfeſt am Mittwochabend fand leider
kein gunſtiges Wetter vor. Trotzdem fanden ſich 8000 Zuſchauer
ein, die auch ihr Erſcheinen nicht zu bereuen hatten. Die Maſſen
erlebten nur eine Enttäuſchung: der franzöſiſche Mittelſtreckler
Ladoumegue gab im Lautſprecher bekannt, daß ein Startverbot
der franzöſiſchen Behörde, mit Rückſicht auf den Länderkampf
gegen Ungarn verhängt, ihn hindere, in Köln zu laufen. Dr.
Peltzer hatte alſo im 1000 Meter=Laufen keine ernſthafte
Konkurrenz. Trotzdem durchlief Dr. Peltzer die Strecke in der
recht guten Zeit von 2:30 Min. Zweiter wurde Hobus=Hannover
in 2:30.8 Min. vor Maſchen=Köln 2:38 Min. Weltrekordmann
Paovo Nurmi hatte im Laufen über vier engliſche Mei=
len
(6436 Meter) zu große Vorgaben gegeben, die er nicht alle
aufholen konnte. Er mußte ſich mit einem ſiebten Platz in 20:03
Min. beſcheiden. Sieger blieb der farbige Franzoſe Beddari (400
Meter Vorgabe)in 19:21.3 Min. vor Schaumburg=Münſter (200
Meter) 19:23.3 Min., Michot=Paris (300 Meter) 19:34 Min. und
Diekmann=Hannover (185 Meter).

Frankfurt a. M.
Donnerstag, 25. September.
8.00: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Stuttgart: Jugendſtunde. Eine heitere Kinderbaſtelſtunde.
Wir machen eine Laterne.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
17.55: Wanderratſchläge des Taunusklubs.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Otto Rombach: Reportage als Geſchichte.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Hans Rosbaud: Die Inſtrumente des Orcheſters: Oboe, Oboe
d'amore, Engliſch Horn.
20.00: Jugend in Not. Hörſpiel von Erich Ebermeyer. Anſchl.:
Diskuſſion.
21.30: Stunde der Kammermuſik. Ausf.: Das Amar=Quartett.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 25. September.
10.00: Schulfunk. Dr. Wa. Bethge und Rich. Koch, Inſektenwart:
Ein Tag aus der Praxis eines Tierpflegers im Zoo.
10.35: Mitteilungen des Verbandes der Preuß, Landgemeinden.
14.30: Jugendſtunde. Dr. Berger: Ballonfahrten zum Nordpol.
15.00: Alwin Steinitz: Nächte auf der Akropolis in Athen.
15.45: Frauenſtunde. Alice Müller=Neudorf: In der Werkſtatt der
Perſerteppiche.
16.00: Lektor Vilma Mönckeberg: Sprecherziehung. Insbeſondere
die künſtleriſche Sprecherziehung.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Alexander Knoll: Das Myſterium der Straße.
18.00: Maximilian Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
18.30: Dr. Franz Lederer: Berlins Bürgerkultur im 18. Jahrhundert.
19.00: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Stunde des Landwirts. Forſtmeiſter a. D. v. Bornſtedt:
Ethik der Jagd.
20.00: Hamburg: Drei romaniſche Komponiſten. Eine Stunde der
Entſpannung.
21.00: Hamburg: Operetten=Finale.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Oscar Jooſt.

Die Nordmeerſtörung zieht nach Skandinavien ab, und der
Einfluß der Randſtörungen erſtreckt ſich infolgedeſſen mehr nord=
wärts
. Wohl hat die Warmluft ihr Bereich bis nach dem Feſt=
land
ausgeſtreckt und auch über dem weſtlichen Deutſchland Tem=
veraturanſtieg
gebracht, ſowie Bewolkung und vielfach Nebel= und
Dunſtbildung, ferner vereinzelte Niederſchläge verurſacht. Eine
weitere Beeinfluſſung der Wetterlage durch die Störung iſt nicht
mehr zu erwarten, vielmher bleibt der hohe Druck, welcher ſich
namentlich im Nordoſten weiter aufbaut, beſtimmend, für die
Wetterlage.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. September 1930: Bewölkt
und vielfach heiter, etwas kühler, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 26. September 1930: Weiterhin viel=
fach
heiteres Wetter und trocken.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polittik und Wirtſchaft: Rudolf MNaupe; für Feuilleson, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nich Abernommen.
Die heutige Nummes het 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 265

Donnerstag, den 25. Sept.

Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft beſchäftigte
ſich in ſeiner Tagung am 22. und 23. September eingehend mit der
Wirtſchaftslage der Reichsbahn. Der immer weiter zunehmende Wett=
bewerb
des Kraftwagens verringert ſtändig die laufenden
Einnahmen der Reichsbahn. Mit eigenen Maßnahmen kann die Reichs=
bahngeſellſchaft
keinen wirkſamen Schutz gegen den ungeregelten Kraft=
wagenwettbewerb
ſchaffen, der ernſtlich die Aufrechterhaltung der bil=
ligen
Rohſtofftarife gefährdet. Eine Ordnung im Verhältnis zum
Kraftwagen iſt nur von geſetzgeberiſchen Maßnahmen zu
erwarten, die durch Schaffung gleicher Wettbewerbsgrundlagen für alle
Verkehrsmittel einem geſunden Wettbewerb Raum geben. Um be=
ſchleunigte
Durchführung dieſer Maßnahmen iſt der
Reichsverkehrsminiſter unter Hinweis auf den Ernſt der
Lage angegangen worden.
Der Verwaltungsrat genehmigte u. a. die Beſchaffung von
300 Lokomotiven für die nächſten drei Jahre.
Der Verwaltungsrat hat beſchloſſen, daß die aus der Zeit der
Staatsbahnverwaltungen entnommene Zahl und Einteilung der Di=
rektionsbezirke
den verkehrstechniſchen und wirtſchaftlichen Er=
forderniſſen
angepaßt werden muß. In Ausführung dieſes Beſchluſſes
wird der Bezirk der Reichsbahndirektion Magdeburg den benachbarten
Direktionsbezirken, insbeſondere Hannover und Halle zugeteilt werden.
Der Verkehrskontrolldienſt verſchiedener Direktionsbezirke wird in
Magdeburg vereinigt.
Gleichzeitig billigte der Verwaltungsrat die vom Generaldirektor
unternommenen Schritte zu einer nicht mehr vermeidbaren alsbaldigen
Vereinheitlichung der Reichsbahnorganiſation in Leipzig.
Metallnolierungen.
Notlage des deutſchen Hopfenbaus. Der deutſche Hopfenbau umfaßt
heute eine Fläche von 15 000 Hektar. Noch im Jahre 1885 betrug die
Anbaufläche über 47 000 Hektar mit einer Erzeugung von 650 000 Zent=
nern
Hopfen. Seitdem iſt der Anbau ſtändig zurückgegangen. Gründe
dafür waren, die ſchlechten Preiſe infolge der immer ſtärkeren Ueber=
produktion
der Welt, die Beſchränkung der deutſchen Ausfuhr durch
den Krieg und ſpäter die Trockenlegung Amerikas. Auch die hohe Schutz=
zollmauer
Englands hat den deutſchen Hopfenanbau ſehr geſchädigt.
In den letzten Jahrzehnten erlitt die deutſche Hopfenausfuhr durch=
ſchnittlich
eine Einbuße von 24 000 Zentnern jährlich.
Motoren=Oberurſel=Aktionäre erhalten 160 Prozent. Zur Trans=
aktion
Humboldt=Deutz=Oberurſel wird von Verwaltungsſeite zur Klä=
rung
aufgetretener Zweifel mitgeteilt, daß das Angebot an die Aktio=
näre
von Oberurſel bezüglich Uebernahmepreis von 150 Prozent ſo auf=
zufaſſen
ſei, daß die Aktionäre von Oberurſel entſprechend dem nächſten
Beſchluß der G.=V. die Dividende von 10 Prozent neben der Barver=
gütung
, insgeſamt alſo rund 160 Prozent erhalten. Die Maſchinen=
bauanſtalt
Humboldt ſei als aufnehmendes Unternehmen gewählt wor=
den
, weil ſie über die größten Anlagewerte verfüge, ſo daß bei der
Uebernahme der beiden anderen mit geringeren Immobilien verſehenen
Unternehmen ſteuerliche Vorteile entſtehen.
Schiedsſpruch in der Lahn=Kalkinduſtrie. Der in Limburg zuſam=
mengetretene
Schlichtungsausſchuß für die Kalkinduſtrie an der Lahn
befaßte ſich mit der Forderung der Arbeitnehmer, die von den Arbeit=
gebern
vorgenommenen Lohnkürzungen wieder rückgängig zu machen.
Die Lohnkürzung war im Mai vorgenommen worden. Der Schlichtungs=
ausſchuß
entſchied, daß bis zum 1. September der alte Stundenlohn
von 72 Pfg. zu zahlen iſt, vom 1. September bis 1. Oktober wurde der
Stundenlohn auf 70 Pfg. und für die Zeit vom 1. Oktober bis 31. März
1931 auf 69 Pfg. feſtgeſetzt. Die vorgenommenen Lohnkürzungen für
die Zeit vom 1. Mai bis 1. September ſind umgehend nachzuzahlen.
Fabrik für Horn= und Klauenverwertung Alfred Maier, Einſingen.
Dieſe inſolvente Firma hat einen Paſſivenſtand von 10 Millionen RM.,
dem nur geringe Aktiven gegenüberſtehen. Es wird, wie wir erfahren,
mit einem Konkurs zu rechnen ſein, bei dem die Quote 25 Prozent nicht
überſteigen dürfte. Wie wir weiter hören, iſt über die Gründung einer
Aktiengeſellſchaft zwiſchen den holländiſchen Geldgebern und den ſüd=
deutſchen
Warengläubigern eine grundſätzliche Einigung erzielt worden,
ſo daß mit der baldigen Konſtituierung der Geſellſchaft zur Fortführung
des Unternehmens zu rechnen iſt.
Erneuerung des internationalen Eiſenhändlerverbandes. Auf der
in Luxemburg abgehaltenen Tagung der Eiſenhändler, auf der 14 Län=
der
, nämlich Frankreich, Deutſchland, Engand, Oeſterreich, Bel=
gien
, Ungarn, Italien, Luxemburg, Holland, die ſkandinaviſchen Län=
der
, die Schweiz und die Tſchechoſlowakei durch 35 Delegierte vertreten
waren, iſt einſtimmig der Beſchluß gefaßt worden, den im Jahre 1904
gegründeten und durch den Ausbruch des Weltkrieges aufgelöſten inter=
nationalen
Eiſenhändlerverband wieder herzuſtellen. Diefenigen euro=
päiſchen
Länder, die auf der Konferenz nicht vertreten waren, ſollen zum
Anſchluß an den Verband, der ſich nicht mit Preisfragen beſchäftigen
wird, aufgefordert werden, damit ein umfaſſender Austauſch von ſtati=
ſtiſchem
und informatoriſchem Material mögich wird.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 24. September. Infolge des jüdi=
ſchen
Feiertages konnten mangels Abſchlüſſe Notierungen an der Frank=
furter
Produktenbörſe nicht vorgenommen werden.
Berliner Produktenpreiſe vom 24. September. Weizen märk. 232
bis 233, Roggen 158162. Gerſte 22222. Futtergerſte 178190, Hafer
märk. 152162, Weizenmehl 27,2535,5, Roggenmehl 23,2526,75,
Weizenkleie 8,58,75, Roggenkleie 88,25, Viktoriaerbſen 3034, Futter=
erbſen
1921, Peluſchken 221, Ackerbohnen 1718, Wicken 2022,
Napskuchen 9,810,2, Leinkuchen 17.317,6. Sojaſchrot 1415,8.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Gerüchte von einer bevorſtehenden Fuſion Danatbank=Dresdner
Bank werden von beteiligter Seite entſchieden dementiert.
Die G.V. der Rhein und Moſel Allgemeine Verſicherungs=A. G.,
Berlin, in der das geſamte Aktienkapital vertreten war, hat einſtimmig
beſchloſſen, das Angebot der Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft zu
Mannheim, mit welcher die Geſellſchaft, wie bekannt, ſeit ihrer Grün=
dung
engſte Beziehungen unterhält, auf Uebernahme der Geſellſchaft
durch die Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft unter Ausſchluß der
Liquidation anzunehmen.
In der Hauptverſammlung der Stoewer=Werke A.=G., vorm. Gebr.
Stoewer, Stettin, wurde der Abſchluß für 1929 mit 256 255 RM. Nein=
gewinn
genehmigt und feſtgeſtellt, daß der Export infolge Zollerhöhun=
gem
etwas zurückgegangen iſt. Der Umſatzwert hat ſich erhöht.
Der von der Henſchel u. Sohn A. G., Kaſſel, beim Demobilmachungs=
kommiſſar
geſtellte Antrag auf Entlaſſung von weiteren 500 Arbeitern
iſt genehmigt worden.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für Weizenmehl
Spezial Null um 0,25 Mark auf 40 Mark pro Doppelzentner ab Station
ermäßigt.

In der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie ſind Anzeichen einer einſetzen=
den
Beſſerung vorhanden, doch kann von einer durchgreifenden Belebung
noch nicht die Rede ſein.
Die Textilinduſtrie Niederrhein A.=G. i. K., M.=Gladbach, legt zum
31. Oktober die geſamten Betriebe ſtill, da die Sanierungsverhandlun=
gen
zu keinem Ergebnis geführt haben.
Die bedeutende Band= und Spitzenfabrik Carl Sandweg u. Sohn.
Wuppertal=Langerfeld, die auch in Groß=Burſchla (Thüringen) eine
Zweigfabrik betreibt, iſt in Schwierigkeiten geraten.
Die zum Intereſſenkreis der Gutehoffnungsbütte gehörende Zahn=
räderfabrik
Augsburg, vorm. Joh. Renk A.=G., Augsburg. verteilt aus
einem Reingewinn von 206 315 (264 335) RM. eine Dividende von 7
(10) Prozent.
Dem Reichsrat und dem Ueberwachungsausſchuß des Reichstages
dürfte in Kürze ein Entwurf vorgelegt werden, der eine Ermäßigung
der Kapitalverkehrsſteuer vorſieht. Die Geſellſchaftsſteuer ſoll von 4 auf
2 Prozent, die Wertpapierſteuer von 2 auf 1 Prozent und die Börſen=
umſatzſteuer
um etwa ½= ermäßigt werden. Die Grunderwerbsſteuer
ſoll bei der Einbringung von Grundſtücken in Kapitalgeſellſchaften von
3 auf 2 Prozent ermäßigt werden und in dieſem Falle die Wertzuwachs=
ſteuer
gänzlich fortfallen.
Die Copper Exportes Ine. hat den Cifpreis für Europa=Lieferungen
abermals, und zwar von 11,05 auf 10,80 Dollar=Cents je 1b herabgeſetzt.
Die deutſche Elektrolytkupfernotiz wurde dementſprechend auf 100,75
RM. je 100 Kg. feſtgeſetzt.

Kartoffeipreie in verſchiedenen Orten deutſchlands.
Das Statiſtiſche Reichsamt ſtellt monatlich an beſtimmten Stich=
tagen
in einer Reihe von Städten die Preiſe für Speiſekartoffeln im
Kleinhandel feſt, d. h. beim Verkauf in Ladengeſchäften. Dabei wird
die am meiſten gekaufte Sorte zugrunde gelegt, die natürlich in den
einzelnen Städten verſchieden iſt. Die ſtarken Preisunterſchiede er=
klären
ſich zum Teil hierdurch.

Im übrigen verläuft natürlich die Preisbewegung in den einzelnen
Städten im ganzen ziemlich gleichartig. Jedesmal tritt im Sommer
mit dem Herauskommen der neuen Ernte eine ſtarke Preisſteigerung
ein, weil die Frühkartoffeln hoch bezahlt werden. Nach kurzer Zeit
pflegt der Preis dann wieder auf eine normale Höhe zurückzugehen.
Die Preisſpitze des Sommers iſt in dieſem Jahre verhältnismäßig ge=
ring
geweſen, wie ja im ganzen die Kartoffelpreiſe in dieſem Jahre
ſehr niedrig liegen.
Die weitere Preisentwicklung iſt noch nicht zu überſehen. Im
Berliner Großhandel ſind die Preiſe für Speiſekartoffeln auch nach dem
Abklingen der Preisſpitze des Sommers weiter ziemlich zurückgegangen.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. September.
An der heutigen Börſe ſchritt die allgemeine Beruhigung der Stim=
mung
weiter fort. Der Verkaufsandrang aus dem In= und Ausland
hat ſtark nachgelaſſen, und es ſcheint, als ob man allſeits die Situation
mit größerer Ruhe und Gelaſſenheit als ſeither betrachtet. Kleine Kauf=
orders
und weitere Deckungen überwogen. Größere Umſätze konnten ſich
jedoch nicht entwickeln, da der Börſenbeſuch infolge der iſraelitiſchen
Feiertage weſentlich geringer als ſonſt war. Auch auf den Renten=
märkten
hat ſich die Lage erheblich gebeſſert; das Angebot iſt auf ein
Minimum zurückgegangen, ſo daß die beteiligten Stellen nicht mehr wie
ſeither größere Beträge von Pfandbriefen aufnehmen mußten. Auf den
Aktienmärkten ergaben ſich zu den erſten Kurſen überwiegend weitere
Beſſerungen von etwa 13 Prozent gegen die geſtrige Abendbörſe.
Nachhaltiger erholt waren Gesfürel, die 5 Prozent gewannen, und
Deutſche Linoleum, die erneut 5½ Prozent anzogen. J. G. Farben er=
öffneten
2½ Prozent feſter, während Scheideanſtalt und Metallgeſell=
ſchaft
gut behauptet blieben. Am Elektromarkt betrugen die Kurser=
holungen
im Durchſchnitt 12½ Prozent, Chadeaktien jedoch 1½ Pro=
zent
niedriger. Am Montanmarkt traten Buderus, mit plus 3¾ Pro=
zent
ſtärker hervor, Rheinſtahl gewannen 1½ Prozent, Stahlverein da=
gegen
1 Prozent ſchwächer. Von Kaliwerten zogen Salzdetfurth wei=
tere
2 Prozent an. Am Markte der Bauunternehmungen lagen Holz=
mann
234 Prozent, Wayß u. Freytag 1 Prozent höher. Zellſtoffwerte
waren vernachläſſigt; Waldhof gehalten, Aſchaffenburger 1 Prozent ab=
geſchwächt
. Banken und Schiffahrtswerte waren zirka 1 Prozent be=
feſtigt
. Conti Gummi gewannen 2½ Prozent. Deutſche Anleihen waren
behauptet, Auslandsrenten ſtill.

Im Verlaufe ging das Geſchäft ſtark zurück; der bevorſtehende
Ultimo mahnte zur Zurückhaltung. Späterhin machte ſich erneut etwas
Nachfrage bemerkbar, und die Kurſe, die zunächſt etwas zurückgegangen
waren, zogen wieder an. Der Geldmarkt war unverändert. Tagesgeld
2½ Prozent. Am Deviſenmarkt war die Lage erheblich ruhiger, und
der Markkurs konnte ſich beſſern. Mark gegen Dollar 4,1995, gegen
Pfunde 20,395. London=Kabel 4,8605, Paris 123, 78. Mailand 92,79,
Madrid 45,25. Schweiz 25,05½ Holland 12,06‟/8.
An der Abendbörſe herrſchte Geſchäftsſtille. Im Hinblick auf
den bevorſtehenden Ultimo wurden von der Kuliſſe vereinzelt Glatt=
ſtellungen
vorgenommen, die jedoch nur geringen Umfang annahmen,
Die Kurſe bröckelten teilweiſe etwas ab. So lagen J.G. Farben und
Schuckert je 1 Prozent niedriger. Bankwerte Deutſch=Linoleum und
Rheinſtahl blieben dagegen behauptet. Im Verlaufe kamen Umſätze
kaum noch zuſtande. Renten ebenfalls faſt umſatzlos. Neubeſitzanleihe 7,
Commerzbank 122,75, DD.=Bank 118,5, Dresdener Bank 119, Reichs=
bank
229,5 Buderus 55,5, Gelſenkirchen 100,5, Harpener 92, Mannes=
mann
75, Rheinſtahl 76,5, Stahlverein 71,5, Aku 72. Scheideanſtalt 135,5,
Deutſche Linoleum 158,5, Licht u. Kraft 130, J.G. Farben 141140, Fel=
ten
101,5 Geffürel 129, Holzmann 77, Lahmeyer 147, Metallgeſellſchaft
100,75, Schuckert 139,5139, Siemens 179,5, Wayß u. Freytag 54,5,
Nordd. Lloyd 80,5.
Berlin, 24. September.
Die Beruhigung, die ſchon geſtern im Laufe des Tages feſtzuſtellen
war, machte heute weitere nicht unweſentliche Fortſchritte. Das Aus=
land
ſcheint ſich inzwiſchen davon überzeugt zu haben, daß die über die
innerpolitiſche Lage in Deutſchland verbreiteten Gerüchte ſtark über=
trieben
waren, und hat daher ſeine Verkaufslimite zurückgezogen. Auch
ſonſt hat der Verkaufsdruck weſentlich nachgelaſſen, wozu nicht zuletzt
die zuverſichtlichen Ausführungen des Reichspräſidenten und beſſere
Nachrichten von den Auslandsbörſen beitrugen. Das Geſchäft bewegte
ſich zwar in ruhigen Grenzen, und die Kaufneigung außerhalb der Börſe
ſtehender Kreiſe war ziemlich gering, die Mehrzahl der Papiere erfuhr
aber doch anſehnliche Gewinne, und die Kursbeſſerungen gingen bis zu
8 Prozent. Viel zu der freundlichen Stimmung trug bei, daß auch am
Rentenmarkt das Angebot weſentlich, nachgelaſſen hat, und daß neue
Geldofferten aus Paris, London und New York vorlagen. Beachtet
wurde auch die merkliche Entſpannung am Deviſenmarkt, an dem der
Dollar mit 4.1980 nach 4.2015 gehandelt wurde. Auf den einzelnen
Märkten war die Entwicklung ziemlich gleichmäßig. Die Stimmung
blieb auch nach den erſten Kurſen ziemlich freundlich. Die Spekulation
nahm weitere Deckungen vor, da aus Amſterdam eine weitere 2proz.
Erhöhung des Young=Anleihekurſes gemeldet wurde. Vorübergehend
gingen die im Verlaufe erzielten Gewinne zwar wieder verloren, als ſich
jedoch herausſtellte, daß zu den Kaſſekurſen der Terminpapiere Qauf=
intereſſe
beſtand, wurde die Stimmung gegen 13 Uhr wieder beſſer.
Auch am Anleihemarkt nannte man etwas höhere Kurſe. Am Pfand=
briefmarkt
war die Stimmung weſentlich beruhigter, da wie ſchon eben
geſagt, das Angebot im Vergleich zu den Vortagen faſt aufgehört hat.
Deviſen waren angeboten, Spanien und Holland neigten international
zur Schwäche, Rio lag feſter. Am Geldmarkt nannte man für Tages=
geld
einen Satz von 2½4½, Monatsgeld 4346 und Warenwechſel
mit zirka 4½/s Prozent.

Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Sept.:
Getreide. Weizen: September 79½, Dezember 83½, März
1931 86½, Mai 89½; Mais: September 85½, Dezember 87½
März 1931 83½, Mai 85½; Hafer: September 35½, Dezember
37½8, März 1931 40½, Mai 41; Roggen: September 47, Dezember
51, März 1931 55½, Mai 57¾.
Schmalz: September 11,31, Oktober 11,225, Dezember 10,70,
Januar 1931 10,575.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 9,359,90, ſchwere 9,8510,50; Schweine
zufuhren in Chicago 18 000, im Weſten 76 000.
Baumwolle: Oktober 10,5910,60, Dezember 10,85.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 24. Sept.;
Schmalz: Prima Weſtern 12,05; Talg, extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 98½, Hartwinter,
neue Ernte 88½; Mais, loco New York 98½; Mehl: ſpring wheat
clears 4,504,80; Fracht nach England 1,62,3 sh, nach dem
Kontinent 89 C.

Berliner Kursbericht
vom2 4. September 1930

Oeviſenmarkt
vom24. September 1930

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr. .
Berl. Maſch.=Bau
onti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

132.75
K. Sa
119.
119.
81.125

81.50
126.125
52.375
80.250
157.
39.50
131.25
122.75
66.50

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Kopp=

122.
41.50
100.25
129.
92.25
80.50
76.50
198.
75.
80.125
75.5
37.50
66.50
77.875
52.50

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalil
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 148.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

161.
52.
. 5
124.
72.
71.50
202
66.
32.
52.

58.
12.25
69.75
35.

Helſingfor=
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London .
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mi
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 k-Stg.
Pap. Pe ſu=
Dollar
100 Belga
100 Lire
00 Francs

Geld
10.555
59.195
12.45 12.47
73.41
3.038
169.07
112.1
112.2
112.64
20.381
4.1935
21.96
16-465

Brieff
19.315
73.55
3.0451
169.41
112.39
112.41
112.96
20.42
1.5081 1.512
4.20151
58.445 58.565
22.00
16.505

10.5751 Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien 1100 Dina
Portugal
Athen
Iſtambu=
Kairo
Kanada
Uruguar
Island
Tallinn Eſtl.
Riga

Währung de 1d Bricf 100 Franken 81.37 81.53 100 Peſetas 44.71 44.79 100 Gulden 81.52 81.68 1 Yen 2.0 2.077 1 Milreis 0.433 0.435 7.430 7.444 100 Escudos 18.83 18.57 100 Drachm. 5.435 E.445 1 türk. 2 1 ägypt. 2 20.90 20.94 1 canad. Doll. 4.19 4.204 1 Goldpeſo 3.42 3.433 100 eſtl. Kr. 92.23 92.41 100 eſtl. Kr. 111.8! 112.07 100 Lats 80.80 81.98

leltere

Lohalsant, Kommraänoirgefeäſchef-
Frankfurter Kursbericht vom 24. Geptember 1930.

P
%
6% Baden.......
8% Bayern ......
6%

8% Heſſen v. 28
v. 29
8%
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen ......
6% Sachſen......
7½ Thüringen ..

99.75
88.
75
100
84.4
86
90.5
98.25
100
81
82

Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. 4‟/. Ab=
löſungsanl
. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. . .

8% Baden=Baden.
6 Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Dresden ....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
7% Frankfurt v. 26
6% v. 26
8% Mainz... .. ..
8% Mannheim v. 26
v. 27
6%
8½% München .....
8% Nürnbera ....
8% Wiesbaden

% Landeskomm.-
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr.

18% Naſſ. Landesbk.

59.75
7

NR

79.75

96
86
75

91
74.5
94.5

% beſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .
%0
Goldpfbr.
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Ld8.
Hhp.=Bk.=Liquid
42/.% Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
8½ Goldoblig.

98
94.75
94.75

82.5
76

102
98

6%
4½%

Aim. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
+Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.-
Abl. (Neubeſitz).

3% Berl. Hyp.=Br.
4½%-Ligu.=Pfbr.
8% Frrf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfbr.=Bl
20
4½% Aa. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B!
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank .. ..
4½ % Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½% Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp.Bk
770
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... . .
80 Südd. Bod.,
Cred.=Ban) ...
4½% Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=B

6% Daimler=Benz

98.5

99
85
100.5
85.75
85.5

Ra
74

1a

98
97
84
101.5
95
84
101.5
93.25
86.5
100.5
97
86. 25
10=
87.25

100
871.

99.5
84
101.5
9:
87

100

99.5
96.25
85.5
99

8% Dt. Linol. Werke
8% Klöchner=Werke
7% Maintrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.)
7% Ver. Stahlwerle
8% BoigtckHäffner

J. G. FarbenBond

5% Bosn. L. E.B.
5%
L. Inveſt
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
4%
Bollanl.
4½% Ungam 1913
4½2
1914
4%
Goldr.
49
1910
Artien

Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G...
.
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Bellſtoff
Bemberg J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
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Cemen / Heidelber=
Karlſtadt
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Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz AG
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ........
Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.

83

96.5

20I.
20/.
39.5

9.1
15.5
7.15

AAJ

D. 6
126.25

141
92

100.75
119
181
35.*

129.5
159
27.5
102.5
64.75

135

Dt. Linoleumwerkel
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßlingen Maſchinen
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Geiling & Cie.
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Hammerſen (O8n.)
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62

118.5
131
215

107
141.25

99/.
130
50

Au
130

165
120
102

64
121.5
60
77.5
219
115

83.5
129

38
94.5

48
A 6

Minte ce
Mainzer Akt.=Br.. .
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Mansfeld Bergb.
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78

75.25

100
19
45.5
50
69
154.5

69

105
186.5
129.5
91.5
761.

52.5
144

210
203.5
73
110
141.75
129

182
133.5

90

01
17.5

Aa

M
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103

A..0 f. Veriemsw
Allg. Lokalb. Kraftw
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Mannh. Verſich.

181

Otavt Minen
Schanuung Handell

[ ][  ][ ]

Nummer 265

Ie vorratttn
Misliensr.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Wenn Sie befürchten, daß ich aus der Schule plaudern
innte, ſo liegt es daran, daß jemand Ihrer Anſicht nach einen
ſerdacht gegen Sie hegt. Das muß der Grund dazu ſein, denn
inſt würden Sie nicht annehmen, Jack hätte mich hergeſchickt.
ſch, ich hoffe, daß Sie recht haben!
Das müſſen Sie ſelbſt am beſten wiſſen.
Nein, das weiß ich nicht! Ich ahnte nicht, daß irgend
mand außer mir Sie im Verdacht hätte.
Und weshalb hatten Sie mich im Verdacht, Fräulein
Nolly?
Weil Bill mir vor endloſer Zeit etwas geſagt hatte. Oh,
ch will Ihnen die Geſchichte gern erzählen, nun ich weiß, daß
zill hier iſt, und was Sie mir antun, iſt mir einerlei, wenn
ch ihn nur noch vorher ſehen darf.
Du lieber Gott! bemerkte Fairleigh mit leiſer Ironie.
Ich ahnte ja nicht, daß ich zwei Liebende trennte. Natürlich
öllen Sie ihn ſehen, wenn Sie Ihre Geſchichte erzählt haben.
Oh, das will ich. Alles! Alſo: an die Theorie der Polizei
ſabe ich von Anfang an nicht geglaubt. Bill hatte mir einmal
ſeſagt, daß ein Engländer ſeinem Vater ein ſchweres Unrecht
ugefügt habe, und daß es heiß hergehen würde, wenn er dem
Nann einmal begegnen ſollte. Sie hat er nie erwähnt, aber
r ſagte, ſein Vater ſei in Alaska geweſen, als es geſchah. Als
Zill nun verſchwand, fiel mir ein, daß Judy mir einmal er=
ählt
hat, Sie hätten als junger Menſch in Alaska gelebt, und
da fing ich an, mir Gedanken zu machen. Ich ſagte es Jim,
ber der erklärte es für lächerlich, ſo daß ich ganz böſe auf ihn
vurde. Ich ſagte ihm, wenn niemand anders es für der Mühe
vert hielte, nach Bill zu ſuchen, ſo würde ich es tun, und ich
würde auch ohne ſeinen Beiſtand fertig werden. Ich kannte die
Dienſtboten=Agentur, die Ihnen Ihre Leute verſchafft, ging ver=
lleidet
hin und ſagte, ich hätte hier Bekannte und bäte deshalb,
mich zu empfehlen, falls hier eine Stelle frei werden ſollte.
Natürlich hatte ich Maſſen von Referenzen. Es war ein reiner
Glückszufall, daß hier ein Hausmädchen fehlte viel mehr
Glück, als ich erwartet hatte. Ich kam mit der Abſicht, das
Schloß zu durchſuchen, und entdeckte den Gang nur ganz zu=
fällig
. In jener Nacht im Studierzimmer ſuchte ich aber wirk=
lich
nur nach meiner Broſche, obwohl ich ſie nicht von meiner
Mutter, ſondern von Bill geſchenkt bekommen hatte. Dann aber
benutzte ich natürlich die erſte Gelegenheit, um den Gang zu er=
forſchen
. Und als ich dieſe verſchloſſene Tür fand, dachte ich
mir, daß Bill hier wäre. Woher wiſſen Sie, daß ich den Gang

entdeckt hatte?"

Donnerstag, den 25. September 1930
Ich befand mich im Studierzimmer, als Sie wieder heraus=
kamen
.
Beshalb hielten Sie mich da nicht gleich an?
Liegt das nicht auf der Hand? Da würde gleich Nachfrage
erfolgt ſein, während jetzt nichts vorliegt, was mich mit Ihrem
Verſchwinden in Zuſammenhang bringen kann. Sie verließen
den Konzertraum und verunglückten dann. Es war ein ſehr
dunkler Abend, und man wird an der ſchmalen Stelle, wo Sie
abſtürzten, Spuren finden. Ihre Geſchichte iſt ſinnreich, erklärt
aber nicht, daß Sie ſogleich auf einen Brief von Jim Crawley
hereinfielen.
Oh, doch! Jim ſah ſich während des Konzertes um, und
als ich den Zettel erhielt, dachte ich, er hätte mich erkannt und
irgend etwas entdeckt, was mein Verdacht gegen Sie beſtätigte.
Aber er wird mich wohl ebenſowenig erkannt haben, wie Sie
es taten. Nun, das iſt ein gutes Zeugnis für meine Verklei=
dung
."
Fairleigh blickte ſie nachdenklich an. Es war eine glaub=
hafte
Geſchichte. Aber es hing zuviel davon ab. Er durfte es
nicht wagen Gefahr zu laufen. Er mußte ſicher geben.
Verzeihen Sie, aber ich glaube Ihnen kein Wort davon,
ſagte er langſam und ruhig.
Ich ſchwöre Ihnen zu, daß es die Wahrheit iſt verſicherte
Molly, und ihre Stimme zitterte zum erſtenmal ein klein wenig.
Herrgott, iſt es etwa denkbar, daß Jack ein unerfahrenes Ding
wie mich herſchicken würde, um für ihn zu ſpionieren?"
Ich kann nicht behaupten, daß ich es für unmöglich halte.
Ich fordere Sie noch einmal dringend auf, mir zu erzählen, was
zwiſchen Ihnen und Strickland vorgegangen iſt . . . Sie wollen
es nicht? Nun, dann zwingen Sie mich dazu, andere Ueber=
redungskünſte
anzuwenden. Was iſt die Uhr, Sam?
Kurz vor Mitternacht, Sir.
Gut, alſo bald Flutzeit. Binden Sie ihr die Hände auf
dem Rücken zuſammen, holen Sie Stricke und bringen Sie das
Fräulein hin!
Fairleigh verließ mit langen Schritten das Zimmer und
verſchwand in der Richtung nach den Verlieſen. Sam ſtieß
Molly vor ſich her. Sie ängſtigte ſich jetzt wirklich.
Ich ſage es nicht! Ich erzähle es nicht! wiederholte ſie
innerlich unabläſſig, und ihre Knie wankten unter ihr. Aber
ſie beherrſchte ſich gewaltſam, und als ſie das Verlies betraten,
ſagte ſie mit leidlich feſter Stimme: Sie haben verſprochen, daß
ich Bill ſehen ſoll.
Nur wenn Sie die Wahrheit ſagen.
Ich habe die Wahrheit geſagt! Und wenn Sie mich um=
bringen
wollen, können Sie doch nichts dagegen haben, daß ich
ihn vorher noch einmal ſehe!
Fairleigh blieb ſtehen und ſchien nachzudenken. Dann
lächelte er lächelte ſo teufliſch, daß Molly ſchauderte. Aber er
antwortete nicht und ging die Stufen hinauf. Oben angekom=
men
, ſchritt er auf den Brunnen zu und winkte ſie heran.
Sehen Sie dieſen Brunnen? fragte er. Das Meer hat
ihn untergraben, ſo daß er jetzt in eine enge Felſenhöhle aus=

Seite 13
läuft. Gewöhnlich iſt die voll Waſſer, aber bei Ebbe nur fuß=
tief
. Jetzt iſt Ebbe. In einer Stunde wird das Waſſer ſchon
bis zur Taille gehen, und in zwei Stunden wird das Meer
den Boden des ehemaligen Brunnens erreichen. Dann wird
das Waſſer etwa ſieben Fuß hoch ſtehen, und während der Flut=
höhe
ungefähr zwanzig. Ich werde Sie nun in den Brunnen
hinablaſſen. Ein Stunde lang wird Sam hier ſtehen bleiben.
Wenn Sie während der Zeit anderen Sinnes werden und ſich
dazu entſchließen, mir alles zu ſagen, was Sie wiſſen, wird er
Sie wieder heraufhiſſen. Wenn Sie binnen einer Stunde nicht
nach ihm geſchrien haben, wird er fortgehen.
Molly wich einen Schritt zurück. Ich habe die Wahrheit
geſagt! keuchte ſie.
Fairleigh lächelte. Ich bin überzeugt, daß Sie einige inter=
eſſante
Tatſachen vergeſſen haben, entgegnete er. Hoffen wir,
daß ſie Ihnen im Lauf der nächſten Stunde einfallen. Fertig,
Sam!
Osborne legte ihr einen Gurt um, der an einem langen
Strick befeſtigt war. Dieſen gab er an Fairleigh weiter, und
ſobald die Leine ſich ſtraffte, hob er Molly auf und ließ ſie in
den Brunnen hinab. Sie konnte ſich ihrer gefeſſelten Hände
wegen nicht wehren, aber ſie mußte alle ihre Selbſtbeherrſchung
aufbieten, um nicht zu ſchreien.
Die Luft wurde kälter und immer kälter, während ſie hinab=
gelaſſen
wurde, und ſie fürchtete, das Bewußtſein zu verlieren.
Schließlich glitten ihre Füße in eiſiges Waſſer hinein und be=
rührten
den Felsboden. Sofort machte Sam die Leine mit einem
Ruck vom Gurt los und zog ſie wieder nach oben.
Wäre Molly auf trockenem Grund gelandet, ſo würde ſie
vielleicht zuſammengebrochen ſein, aber der Gedanke in eis=
kaltes
Waſſer zu fallen, verlieh ihr Kraft. Es war pechfinſter
und ſie plätſcherte herum, um herauszufinden, wie groß die
Höhle ſei. Schon beim dritten Schriit rannte ſie gegen Felſen
an, und als ſie ſich vorſichtig nach rechts hin bewegte, wurde das
Waſſer raſch tiefer. Das mußte alſo die Richtung nach der Sce
zu ſein. Eine eindringende Welle wärf ſie beinahe um. Sie
taumelte, und fiel gegen irgend etwas, das ſich wie Eiſen=
ſtangen
anfühlte.
Das kann nicht ſein! ſagte ſie ſich. Und doch Sie
wartete die nächſte Welle ab und ſchritt dann wieder mühſam
vorwärts. Es waren Eiſenſtangen! Sie drehte ſich um und
betaſtete ſie mit ihren gefeſſelten Händen. Ein eiſernes Gitter
lief mitten durch die Höhle. Und auch ein Tor war vorhanden.
Natürlich verſchloſſen. Sie ging raſch zurück, um nicht von
einer neuen Welle überraſcht zu werden, und hielt ſich dicht an
der gegenüber befindlichen Wand, bis ſie durch den Brunnen=
ſchacht
einen Stern blinken ſah. Dort ſtand das Waſſer nied=
riger
. Der Boden der Höhle ſchien hier anzuſteigen, und wenn
ſie auf den Fußſpitzen ſtand, berührte ihr Kopf das Dach. Es
war wohl das Beſte, hier ſtehen zu bleiben.

(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 14

Donnerstag, den 25. September 1930

Nummer 265

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Das wechselvolle Schicksal eines
österreichischen Offziers nach dem
bekannten Scblager:
Schöner Gigolo, armer Gigolo‟
Mitwirkende:
Erna Morena Igo Sym
Anita Doris Ernst Reicher
Betty Astor Hans Mierendorff
Hariy Nestor Oscar Marion
Im Trocadero singt:
Marcell Wittrisch
von der Berliner Staatsoper.
Die Handlung ist in eine prächtige
Scenerie hineingestellt, hier die
landschaftlichen Schönheiten des
großen Gutsbesitzes mit ländlich.
Festen, das lustige Leben in der
Reiterkaserne, das Leben der Groß-
stadt
, mit seinen gesellschaftlichen
Licht- und Schattenseiten. Dazu
eine gefällige klangreine Musik mit
alten und neuen Liederschlagern.

Weibe gehst

Liebe und
Champagnen

In der Hauptrolle
die schönste u. heißblätigste Frau
Spaniens, die junge Tänzerin
Chonchita Montenogro

Im II. Teil:
Dina Gralla
dem Lustspielschlager:

Regie: Robert Land.
Ein lustiges romantisches Liebespiel mit selten
schönen Aufnahmen vom Wintersport.
Mitwirkende:
Jvan Petrovich Agnes Esterhazy
Brita Apelgreen Camilla von Hollay
Dazu=
Das auserwählte Beiprogramm.

Beginn: 3½ Uhr.

Beginn: 3½ Uhr.

Fräulein

Zausbuß

Die Geschichte eines weiblichen
Tunichtgut.

Beginn: 3½ Uhr. V14131

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