Ginzelnmmmer 10 Pfennige
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Tarmſtädtt
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 263
Dienstag, den 23. September 1930. 193. Jahrgang
Amm breite Zeite im Lreie 2 eſſmezelſe (:
mm breite Rellame=
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zelle 3,00 Reſchsmark. Alle preiſe m Reichemar
(4 Dollar
420 Marb).
Im Falle höher
Gewalt, wie Krieg, Anfruhr, Strell uſw., erliſcht
R Mſe
ſede Verpflichtung auf Erfüllung d
Schadenerſatz. Bei
fträge und Leiſiung vo
Konkurs oder gerſchtliſcher
Zeitreibung fällt ſeder
fonto Dei
ni und Darm=
Rabatt weg. 2
Ba
Kädter und Natonalbanl.
Abſchluß der Minderheiten=Oebatte.
Zuſammenſtoß zwiſchen Dr. Curkius und dem polniſchen Anßenminiſter. — Zurückweiſung polniſcher Angriffe
auf die deukſche Minderheitenpolikik. — Ungarn unkerſtüht den deulſchen Standpunkk.
Briands Furcht vor einer Sprengung der Nachfolgeſtaaken.
Deutſchland wachk über dem
Minderheikenſchuß.
* Genf, 22. Sept. (Eig. Bericht.)
Die Minderheitenausſprache wurde am Montag vormittag
im Politiſchen Ausſchuß der Vollverſammlung wieder eröffnet,
obwohl der Vorſitzende Borden die Abſicht hatte, ſie heute mit
einem zuſammenfaſſenden Ueberblick zu ſchließen. Der Grund
dafür war, daß die Vertreter der Minderheitenvertragsſtaaten
mit Briand am Samstag über ein gemeinſames Vorgehen ſich in
Verbindung geſetzt hatten, und am Montag vormittag erneut
Redner vorſchickten, die in der Ausſprache von Anfang an einen
abſichtlich ſcharfen Ton trugen.
Der griechiſche Außenminiſter Michalakopulos wärmte
in einer langen Rede wieder einmal die Mello=Francoſche
Theo=
rie von der Beſtimmung der Minderheitenſchutzverträge zur
all=
mählichen Aufſaugung und vollſtändigen
Aſſimilie=
tung der Minderheiten auf. Während ſich der Grieche
in der Hauptſache in theoretiſch=juriſtiſchen Erwägungen erging,
wurde der
polniſche Außenminiſter Zaleſki
tiemlich maſſiv. Er berief ſich noch einmal darauf, daß die
Madrider Beſchlüſſe in Kraft ſeien und daß es nicht das Recht
des Politiſchen Ausſchuſſes ſei, in die Kompetenzen des Rates
eänzugreifen, der allein über die Anwendung und Durchführung
d er Madrider Beſchlüſſe zu wachen habe. Es ſei unverſtändlich,
aß die deutſche Delegation ſich heute über 26 als nicht
annehm=
ar erkannte Minderheiten=Bittſchriften beſchwere, während ſie
vor zwei Jahren keinen Proteſt gegen einen Bericht des
Sekre=
jariats erhoben habe, in dem 300 Bittſchriften als unannehmbar
erklärt wurden. Wenn der Abgeordnete Koch=Weſer in ſeinem
Entſchließungsentwurf der Anſicht Ausdruck gebe, es handle ſich
dabei um die Auffaſſung der Mehrheit, ſo müſſe er dagegen
ausdrücklich Reſerbe einlegen. — Der deutſche Vorſchlag
ent=
halte eine Kritik am Völkerbundsrat und Vorſchläge für die
Ab=
änderung des Verfahren. Beiden könne er nicht zuſtimmen. Er
ſelbſt ſei ein ehrlicher Freund der Minderheiten. Er habe in
ſeiner Jugend als Pole eine Schule beſucht, in der ebenſo wie
in polniſchen Schulen in Deutſchland, den Kindern ſelbſt in der
Erholungspauſe jedes polniſche Wort auf das ſtrengſte verboten
geweſen ſei. Wenn jetzt in Deutſchland ſich eine Wendung darin
bemerkbar mache, ſo begrüße er das mit ganz beſonderer Freude.
Es ſeien nicht die Worte, die gelten, ſondern die Taten. Warum
habe die deutſche Delegation überhaupt die ganze
Minderheiten=
ausſprache noch einmal aufgerollt? Er würde ſehr zufrieden
ſein, wenn der Grund dafür geweſen ſei, daß Deutſchland
ſelbſt einen Minderheitenvertrag annehmen
und ſich allen Minderheitenſchutzverpflichtungen unterwerfen
wolle, die den übrigen Staaten durch die
Minderheitenſchutzver=
träge auferlegt ſeien. Ein ſolcher Schritt werde das
Minder=
heitenproblem mehr fördern, als alle Ausſprachen im
Völker=
bund.
Dieſe Angriffe fertigte der deutſche
Rol
Reichsauvenminiſter Dr. Curkins
in einer ſehr ruhigen und gemeſſenen Rede außerordentlich
geſchickt ab. Curtius ſetzte noch einmal auseinander, warum
die deutſche Delegation in dieſem Jahre die
Minderheitenaus=
ſprache gewünſcht und ihre Reviſionsanſprüche vorgelegt habe.
1. Weil ſie der Auffaſſung ſei, daß die geheiligten Rechte der
Minderheiten und die geheiligten Pflichten des Völkerbundes
3 notwendig machten, das Minderheitenproblem
regelmäßig zu verfolgen.
2. trete die deutſche Delegation in ihrer Entſchließung für
eine liberalere Handhabung des
Minderheiten=
verfahrens ein. Sie verlange keine ſofortige Abänderung
der Madrider Beſchlüſſe, wenn ſie der Anſicht ſei, daß mit der
Zeit auch dieſes Verfahren verbeſſert werden könne. Es werde
aber dabei, wie der Schweizer Bundesrat Motta geſagt habe,
alles auf die Praxis hinauslaufen. Die theoretiſchen
Erörte=
rungen, ob eine Aenderung des Verfahrens nur mit Zuſtimmung
der Minderheitenſtaaten erfolgen könne, ſei ſchon dadurch praktiſch
begrenzt, weil die gleichen Staaten im Völkerbundsrat Vertreter
hätten und durch die Einſtimmigkeitsvorſchrift vor jeder
Ueber=
ſtimmung geſichert ſeien. Deutſchland glaube, daß in der Praxis
jeder weitere Ausbau des Minderheitenverfahrens im Rat ſich
reibungslos vollziehen werde.
3. habe die deutſche Delegation mit der Prüfung nur einen
alten Brauch wieder aufgenommen, der ſchon durch
Be=
ſchlüſſe des Völkerbundes aus den Jahren 1920 und 1925
einge=
führt worden ſei, wo man von einer „fortlaufenden
Beſchäf=
tigung” des Völkerbundes mit dem Minderheitenproblem
ge=
ſprochen habe. Eine ſolche fortlaufende Ueberprüfung ſei auch
im Intereſſe des Ausgleichs zwiſchen Minderheiten und
Minder=
heitsſtaaten notwendig. Sie ſei in dieſem Jahre angezeigt
er=
ſchienen, weil die Veröffentlichungen, wie ſie in
Madrid beſchloſſen worden ſeien, ſo mager und dünn
aus=
gefallen wären, daß die Minderheiten aufs
tiefſte enttäuſcht darüber geweſen wären.
Außerdem enthalte der Jahresbericht des Generalſekretärs über
die Minderheiten nur wenige Bemerkungen über Einzelheiten,
die durchaus unzureichend ſeien. Ferner ſei er aber auch einer
Ankündigung Dr. Streſemanns vom Jahre 1929 gefolgt und
habe, wie vieles andere auch, dieſes Vermächtnis des
verſtor=
benen deutſchen Reichsaußenminiſters ausführen wollen.
Dr. Curtius wandte ſich dann ſeinen beiden Vorrednern
zu und erinnerte den Griechen daran, daß ſein edles Volk
wäh=
rend langer Jahrhunderte mit eiſerner Zähigkeit an ſeinem
nationalen Sein feſtgehalten habe und daß man deshalb
von ihm auch großes Verſtändnis für das nationale Empfinden
anderer Völker erwarten könne. Die Mello=Francoſche
Aſſimi=
lationstheorie ſei längſt abgetan. Das ergebe ſich auch aus einer
Erklärung des engliſchen Außenminiſters Chamberlain im März
1929. Man könne die Verhältniſſe in Europa und vor allem in
Südoſteuropa nicht vergleichen mit den Vorgängen in dem
gro=
ßen Schmelztiegel der Vereinigten Staaten. In Südoſteuropa
klammerten ſich bodenſtändige ſtarke Volksgruppen ſeit
Jahr=
hunderten an die Scholle und kämpften für ihre Sprache,
Reli=
gion und Raſſe. Man müſſe dieſes lebendige Verhältnis in
Oſteuropa im Auge behalten. Dr. Streſemann habe ſchon 1929
erklärt, daß Deutſchland niemals einwilligen werde, die
Min=
derheitenſchutzverträge zu einem Auseinanderſprengen der jungen
Staaten zu mißbrauchen. Deutſchland unterſtütze keine
Ueber=
treibungen und keine Exzeſſe in der Minderheitenfrage.
Dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki erteilte Dr. Curtius
die eleganteſte Abfuhr. Auf ſeine Frage nach dem Warum,
er=
innerte er Zaleſki an die Tradition und auf ſeine Frage, ob
Deutſchland bereit ſei, ſeinerſeits einen
Minderheitenſchutzver=
trag zu unterzeichnen, antwortete er: Mit neuen Verträgen über
den Minderheitenſchutz ſoll auch ein neuer Geiſt einziehen, und
es ſei zu wünſchen, daß dieſer Geiſt ſich überall verbreite. Es
habe dabei keinen Zweck, ſich Vorwürfe aus der Vergangenheit zu
machen. Es ſei viel eher angebracht, die Frage der
Gegen=
wart ins Auge zu faſſen, um keine Spannungen
auf=
ſtauen zu laſſen, die den Frieden und die guten Beziehungzen
beeinträchtigen könnten. Wenn Zaleſki mit ſeiner Frage die
Ausdehnung des Minderheitenſchutzes über alle
Staaten anſchneide, ſo müſſe man ſich reiflich überlegen, ob
eine Ausdehnung des Minderheitenſchutzes über Europa hinaus
heute ſchon möglich ſei. Für Europa ſelbſt ſcheine dies möglich.
Deutſchland wolle dieſe Frage auch nicht verneinen. Wenn
Zaleſki den Antrag auf eine allgemeine Ausdehnung des
Min=
derheitenſchutzes über alle Staaten in Europa ſtellen werde, dann
ſei Deutſchland bereit, über dieſen Grundſatz in
poſi=
tivem Sinne zu verhandeln. Die Minderheitenſchutzverträge
ſtellten eine Servitude der jungen Staaten dar, ohne die ſie nicht
hätten ins Leben treten können. Wenn Zaleſki feſtſtelle, daß
auch Deutſchland im Sinne dieſer neuen Verträge verfahre, ſo
könne er erklären, daß Deutſchland bei Beratungen über eine
Ausdehnung des Minderheitenſchutzes in keiner Weiſe von dem
Verfahren abzuweichen brauche, das ſchon jetzt in Deutſchland
in Geltung ſei.
Eine ſehr ſtarke Unterſtützung fand Dr. Curtius durch den
ungariſchen Grafen Apponyi.
Dieſer wies in ironiſchen Worten darauf hin, daß der Garant
für die Minderheitenſchutzverträge der geſamte Völkerbund ſei,
deſſen ausführendes Organ der Völkerbundsrat bilde. Mithin
ſei auch der Politiſche Ausſchuß durchaus in der Lage, dieſe
Frage zu behandeln. Er verſtehe beſſer als ein anderer, daß
die durch Minderheitenſchutzverträge gebundenen Staaten dieſe
Ausnahmeſtellung vor dem internationalen Recht als eine
Be=
drückung empfänden, denn gerade er ſei von jeher im
Völkerbund für die Gleichheit aller Staaten eingetreten. Wenn
heute Zaleſki die Ausdehnung des Minderheitenſchutzes auf alle
Staaten verlange, ſo decke ſich das mit der Forderung der
Her=
ſtellung voller Gleichberechtigung im Völkerbund unter
Ab=
ſchaffung aller Unterſchiede vor dem
Völker=
recht, die auch er immer verlangt habe. Man müſſe dieſen
Grundſatz dann aber auch weiter ausdehnen auf die
Ab=
rüſtung und die Abſchaffung aller Unterſchiede und
Abſtufun=
gen, die heute noch beſtänden. Den Ausführungen des deutſchen
Vertreters habe er weiter nichts hinzuzufügen.
In einem allgemeinen Schlußwort, in dem er noch einmal
ſeine bekannten Argumente gegen eine Uebertreibung der
Min=
derheitenagitation vorbrachte, faßte ſodann
Briand
die Aufgaben des Berichterſtatters Motta, ſo wie er ſie auffaſſe,
noch einmal zuſammen. Die deutſche Delegation habe in einer
ſehr geſchickten Weiſe ein Verfahren eingeführt, indem ſie eine
ſchriftliche Anregung, aber keine Entſchließung vorgelegt habe.
Der Berichterſtatter müſſe bei ſeinem Bericht aber auch alle
anderen zum Ausdruck gekommenen Meinungen berückſichtigen
und dürfte die Vorgeſchichte der ganzen Minderheitenausſprache,
wie ſie früher ſchon durch Chamberlain, ihn ſelbſt und Dr.
Streſemann im Völkerbundsrat vorgebracht worden ſei, nicht
vergeſſen. Briand wies auf den Verſtändigungswillen hin, den
ſowohl Graf Apponyi als auch Koch=Weſer und Dr. Curtius zum
Ausdruck gebracht hätten, und warnte noch einmal vor der
Ausnutzung der Minderheitenfrage im Sinne
einer Auseinanderſprengung der
Nachfolge=
ſtaaten ſowie vor den Minderheitenvertretern, die in Genf
„herumlungerten” und nicht der Minderheitenfrage dienten,
ſondern ſich ihrer nur bedienten, um die Staaten zu erſchüttern.
Der Vorſitzende Borden beauftragte ſodann den
Berichter=
ſtatter Motta mit der Abfaſſung des Berichtes. — Der
Aus=
ſchuß nimmt am Dienstag die Beratung der Mandatsfragen auf.
Die litauiſche Regierung hat an das Sekretariat
des Völkerbundes ein Schreiben gerichtet, in dem ſie gegen die
Behandlung der Memeler Beſchwerde vor dem
Völker=
bundsrat Einſpruch erhebt.
* Die Wandlung in der Polikik Amerikas
gegenüber dem Völkerbunde.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 20. September.
In England, wo Regierung und Preſſe nie müde werden,
immer und immer wieder zu erklären, daß die Pflege guter
Be=
ziehungen zu den Vereinigten Staaten das Hauptziel der
engli=
ſchen Außenpolitik darſtellt, iſt man begreiflicherweiſe mehr denn
in irgend einem anderen Lande an der Haltung intereſſiert, die
Amerika den europäiſchen Dingen im allgemeinen und dem
Völker=
bund im beſonderen einzunehmen geſonnen iſt. Daher iſt auch die
kürzlich erfolgte Ernennung eines hohen Beamten des
Waſhingtoner Staatsdepartements zum
ameri=
kaniſchen Konſul in Genf, was ungefähr der Stellung
eines „Beobachters” Amerikas beim Völkerbund gleichkommt, von
der engliſchen Regierung und Preſſe mit einem ganz beſonderen
Intereſſe vermerkt worden. Die gleichzeitig ſtattgehabte offizielle
Erklärung des Staatsdepartements, daß mit dieſer diplomatiſchen
Ernennung keineswegs eine Aenderung in der Politik der
Ver=
einigten Staaten gegenüber dem Völkerbund verbunden ſei, iſt in
England nicht allzu tragiſch genommen worden. Vielmehr hat die
hieſige Preſſe dieſen Anlaß dazu benutzt, um die amerikaniſche
Völkerbundspolitik von 1930 mit derjenigen von 1921 zu
verglei=
chen und, als Ergebnis dieſes Vergleichs, glauben die engliſchen
Blätter feſtſtellen zu können, daß in bezug auf den Völkerbund ſich
in Amerika in den letzten zehn Jahren eine wahre „Revolution der
Geiſter” vollzogen habe.
Ein Rückblick auf die faſt zehnjährige Geſchichte der
amerikaniſchen Völkerbundspolitik, welchen der
„Spectator” anläßlich der gegenwärtigen Genfer Tagung anſtellt,
zeigt in der Tat mit großer Deutlichkeit, daß dieſe Politik ſich von
Jahr zu Jahr immer mehr verändert und gewandelt hat. Der
Be=
richt beginnt mit dem erſten Völkerbundsjahr 1921, in welchem das
Waſhingtoner Staatsdepartement die Exiſtenz des Genfer.
Gre=
miums völlig zu ignorieren ſchien und die ihm zugehenden
offi=
ziellen Anfragen des Völkerbundsſekretariats nicht einmal einer
Antwort zu würdigen pflegte. Hierauf folgten ein bis zwei Jahre,
im Laufe welcher Waſhington ſein unhöfliches Schweigen
aller=
dings aufgab, doch auf Mitteilungen des Völkerbundes lediglich
durch trockene Empfangsbeſtätigungen reagierte. Erſt mit dem
Jahre 1924 etwa trat im Verhalten der Amerikaner dem
Völker=
bunde gegenüber eine bemerkenswerte Aenderung ein. Sie hielt
an. Ja, ſie entwickelte ſich ſo günſtig, daß die Situation ſich ſehr
bald in einem völlig anderen Lichte, als zu Anfang des Jahres
1921 darſtellte. Und heute nehmen die Vereinigten Staaten an
der weitverzweigten humanitären Tätigkeit des Völkerbundes einen
überaus regen und ſtetig wachſenden Anteil. Die Vereinigten
Staaten haben in den letzten Jahren zu nicht weniger als 21
ver=
ſchiedenen, unter den Auſpizien des Völkerbundes
zuſammengetre=
tenen Konferenzen offizielle Delegierte entſandt. An weiteren 20
Völkerbunds=Konferenzen waren ſie durch ſogenannte „
halboffi=
zielle Beobachter” vertreten. Von 30 durch den Völkerbund
aus=
gearbeiteten internationalen Konventionen verſchiedener Art hat
Amerika 9 unterzeichnet. Desgleichen ſind ſämtliche Verträge von
internationaler Bedeutung, an denen auch die Vereinigten
Staa=
ten teilnahmen, beim Völkerbund regiſtriert und von ihm
ver=
öffentlicht worden. All dieſe Tatſachen, ſchließt das Blatt ſeine
Ueberſicht, zeigen deutlich jene große Diſtanz, die Amerika auf dem
Wege zu einer Annäherung an den Völkerbund bereits heute
zurückgelegt hat.
Die Haupturſache, die dieſe auffallende Wandlung in der
Politik der Waſhingtoner Regierung gegenüber dem
Völker=
buinde mit ſich gebracht hat, hat man ohne Zweifel in der
wach=
ſenden Völkerbund=freundlichen Stimmung
der amerikaniſchen öffentlichen Meinung zu
ſehen. Trotz des Nichtbeitritts Amerikas zum Genfer Bunde
gibt es wohl in keinem anderen Lande ſo viel ehrlüche und
be=
geiſterte Völkerbund=Enthuſiaſten, wie gerade in den
Vereinig=
ten Staaten. Die Taſtſache, daß die weitaus größte Zahl der
all=
jährlich im September Genf beſuchender Fremden aus
Ameri=
kanern beſteht, ſpricht hiervon eine beredte Sprache. Jeder, der
ſelbſt in Genf geweſen iſt, weiß es, daß dieſe ameribaniſchen
Völkerbund=Beſucher in der Mehrzahl durchaus nicht lediglich
neugierige Touriſten ſind. Es ſind vorwiegend Gelehrte,
Stu=
denten Parlamentarier, Mitglieder von verſchiedenen
humani=
tären Inſtitutionen uſw., die alle ſtolz auf dieſe Schöpfung eines
ihrer größten Präſidenten ſind, und die nun nach Genf kommen,
um die Entwicklung des Völkerbundes und ſeiner Zweiginſtitute
aus nächſter Nähe zu ſtudieren. Das geht darauf zurück, daß die
awerikaniſche öffentliche Meinung in den letzten Jahren
begon=
nen hat, ſich in einem weit größeren Maße als bisher für
Pro=
bleme der Außenpolitik und mithin auch für den Völkerbund zu
intereſſieren. Eine ganze Reihe vom einflußreichen politiſchen
Geſellſchaften Amerikas (ſo vor allem die „Foreigm Policy
Aſſo=
ciation”, dann aber auich „The Conference on the Cauſe and Cure of
War” „The Council of Foreign Relations”, „The Leagute of
Nations Aſſociation” uſw.) haben in den letzten Jahren eine
große Akuvität für den Völkerbund entfaltet und die öffentliche
Meinung Amerikas in dieſem Sinne ſehr ſtark beeinflußt. Selbſt
in einer Amerika ſo fernliegenden Frage, wie derjenigen des
europäiſchen Minderheitenpro)blems, iſt, durch Vermittlung der
„International Law Aſſociauon”, in Amerika viel Aufklärendes
geleiſtet worden. Doch vor allem iſt es die „League of Nations
Aſſociation” geweſen, die ſich dadurch ein beſonders großes
Ver=
dienſt erworben hat, daß ſie mit viel Erfolg die Jugend
Ame=
rikas für den Völkerbund und die Friedensidee zu gewinnen
verſucht hat. Im Jahre 1929 hat die „League of Nations
Aſſo=
ciation” in wicht weniger als 1218 höheren Schulen (d. h. in
einem Drittel aller höheren Schulen Amerikas) und in faſt
ſämt=
lichen Univerſitäten Vorträge über dem Völkerbud halten laſſen
und Wettbewerbe für die beſten Arbeiten über den Völkerbund
veranſtaltet. Die aufklärende Tätigkeit dieſer und der anderen
amerikaniſchen Inſtitutionen wird energiſch fortgeſetzt und es
be=
ſteht alle Urſache zu hoffen, daß die zurzeit heranwachſende
Gene=
ration von jungen Amerikanern über den Völkerbund und ſeine
Bedeutung für den Weltfrieden viel umfaſſender als ihre Väter
unterrichtet ſein wird.
Die nächſte Frage iſt notürlich die, ob ſich dieſe bereits ſtark
gewandelte amerikaniſche Völkerbudspolitik mz den kommenden
Seite 2
Dienstag, den 23. September 1930
Nummer 263
Beratung des Regierungsprogramms.
Heufe Kabinetisral. — Deckung des neuen Dreivierkelmilliarden=Oefizits durch Erhöhung der Tabakbelaſtung
und Beikragsſteigerung bei der Arbeiksloſenverſicherung.
Wer bilder die Mehrheit für das
Reformprogramm?
* Berlin, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Für Dienstag iſt das Kabinett zu einer Sitzung einberufen,
die vermutlich der Auusgangspunkt für die kommende
innerpoli=
tiſche Entwicklung ſein wird. Am Tage nach den Wahlen hatte
das Kabinett beſchloſſen, nicht zurückzutreten, ſondern
weiter=
zuarbeiten und mit ſeinem Sachprogramm vor den Reichstag
zu treten. Dieſes Sachprogramm im einzelnen feſtzulegen, wird
die Aufgabe der Dienstagsſitzung ſein. An ſich alſo vur ein
weiterer Ausbau der Beſchlüſſe, die bereits vor den Wahlen
ge=
faßt wurden. Damals freilich lediglich in allgemeinen
Richt=
linien, deren Ergänzung jetzt notwendig wird und zwar
not=
wendig nach der ſachlichen und nach der politiſchen Seite.
Was zunächſt das Sachliche anlangt, ſo iſt auch ohne großen
Peſſimismus anzunehmen, daß die finanzielle Lage des
Reiches in den letzten Wochen ſich weiter verſchlechtert
hat, und zwar einmal durch die dauernden Zuſchüſſe zur
Ar=
beitsloſenverſicherung, dann aber auch durch die
Schrumpfung der Steuern infolge der allgemeinen
Wirtſchaftskriſe. Um welche Summen es ſich dabei handelt,
dar=
über tappen wir noch im Dunkeln. Miniſter Dietrich hat vor
einigen Wochen den Ausfall auf etwa 300 Millionen Mark
ge=
ſchätzt. Ungefähr in dieſer Höhe wird ja der Ausfall des
Steuer=
einkommens gegenüber dem geſchätzten Betrag liegen, der ſich in
den noch fehlenden 5 Monaten des Etatsjahres noch um 200
Mil=
lionen ſteigern könnte. Dazu treten die unvermeidlichen
Mehr=
arſwendungen für die Arbeitsloſenverſicherung und die
Wohl=
fahrtsausgaben, bei denen das Reich in irgendeiner Form den
Gemeinden Rückendechung geben muß. Schlecht gerechnet wird
es ſich alſo wieder um ein Loch von rund dreiviertel
Mil=
liarden handeln, das ingendwie geſtopft werden muß. Eine
mühſelige Aufgabe, nachdem Dr. Dietrich einmal anerkannt hat,
daß die Steuern bis zur Grenze der Leiſtungsfähigkeit
ange=
zogen ſind. Im Miniſterium denkt man an eine Erhöhung
der Steuer auf Tabak und Zigarren. Dieſen Weg
wird er wohl auch gehen, und wird dabei im Kabinett kaum
Schwierigkeiten haben. Aber auch wenn der Teil des
Reſorm=
prognamms beſchloſſen würde und im Reichstag ſehr raſch
durch=
ging, daß die Steuererhöhungen ſchon am 1. November im Kraft
treten könnten, ſind bis zum 1. April mehr als 1000 Millionen
daraus ſicher nicht herauszuholen. An Einſparungen
glaubt der Finanzminiſter etwa 150 Millionen mit dem Rotſtft
verdienen zu können. Das wird vermutlich das Höchſte ſein, was
im laufenden Etatsjahr zuſammenzuſtreichen iſt. Aber dann iſt
das Faß ausgeſchöpft, und es bleibt ihm noch ein Defizit von
rund einer halben Milliarde. Um eine weitere Erhöhung
der Beiträge zurArbeitsloſenverſicherung wird
alſo das Kabinett nicht herumkommen. Es iſt aber verſtändlich,
daß hier noch erhebliche Gegenſätze vornehmlich zwiſchen
dem Finanzminiſter und dem Arbeitsminiſter Stegerwald
be=
ſtehen, zumal da Dr. Dietrich offenbar daran denkt, die Erträge
aus der Hauszinsſteuer durch Abdroſſelung des
Bau=
marktes den Gemeinden für ihre Wohlfahrtsausgaben zur
Verfügung zu ſtellen, auf die Gefahr hin, daß die
Arbeitsloſig=
keit im Baugewerbe noch größer wird. Immerhin, da es ſich ja
am Dienstag noch nicht um die Ausarbeitung beſtimmter
Geſetz=
entwürfe handelt, ſondern nur um die Richtlinien des neuen
Regierungsprogramms, iſt es denkbar, daß eine Verſtändiguug
über die ſachlichen Aufgaben innerhalb der verſchiedenen
Strö=
mungen des Kabinetts erzielt wird.
Dazu kommen dann aber noch die ebenſo großen politiſchen
Gegenſätze, die aus den Meinungsverſchiedenheiten über die
Heranziehung der Hilfskräfte für das Regierungsprogramm
her=
rühren. Einigkeit beſteht im Kabinett darüber, daß
Koali=
tionsverhandlungen nicht geführt werden
ſol=
len, aber ebenſo klar iſt es, daß man mit den Parteien
Verbin=
dung ſuchen muß, um zu ſehen, ob ſie bereit ſind, das Kabinett
zu unterſtützen. Daß dabei die Deutſchnationalen und die
Sozial=
demokraten in gleicher Weiſe gehört werden ſollen, iſt wohl
ſelbſt=
verſtändlich. Das Kernproblem iſt aber, ob der Kanzler ſich auch
an die Nationalſozialiſten wenden ſoll, wogegen bei der
Staats=
partei und auch beim Zentrum Bedenken grundſätzlicher Art
be=
ſtehen. Mag es auch dem Zentrum parteipolitiſch unbequem
ſein, mit den Nationalſozialiſten zu verhandeln, ftagtpolitiſch
würde der Kanzler jedenfalls einen ſchweren Fehler begehen,
falls er ſich dieſer Aufgabe entzieht, auch wenn er von dem
nega=
tiven Ausgang von vornherein überzeugt iſt.
Für die allgemeine Lage iſt es jedenfalls kennzeichnend, daß
das Kabinett bereits jetzt abſolute Vertraulichkeit
über die erſt zu faſſenden Beſchüſſe prollamiert mit der
Begrün=
dung, daß die öffentliche Diskuſſion, die auch über das
Sachpro=
gramm nur ſchädlich wirben könne, ausgeſchaltet werden ſoll, bis
die Verhandlungen mit den Parteiführern durchgeführt ſind, die
im Laufe der Woche erfolgen können.
Schiele verzichkek auf ein Mandal.
* Berlin, 22. September. (Priv.=Tel.)
Nach längerer Ueberlegung hat der Reichsernährungsminiſter
Schiele ſich entſchloſſen, für den neugewählten Reichstag kein Mandat
anzunehmen. Er begründet dieſen Entſchluß damit, daß er ſich die
not=
wendige Handlungsfreiheit im Kampf um die Landwirtſchaft bewahren
wolle. Trotzdem bleibt das eine Ueberraſchung. Es iſt ein
un=
gewöhnlicher Fall, wenn ein Mann, der nicht weniger als fünfmal
ge=
wählt iſt, nachher in den Reichstag nicht eintritt, und wenn Herr Schiele
acht Tage braucht, um mit ſich ſelbſt ins Reine zu kommen, dann ergibt
ſich ſchon allein daraus, daß er die Bedenken eines ſolchen Verzichtes
auch ſeinen Wählern gegenüber nicht unterſchätzt hat. Wenn wir die
Gründe, die er für dieſe Ablehnung anführt, recht ausdeuten, dann
liegt darin zunächſt einmal das Anerkenntnis, daß die Hoffnungen, mit
denen Herr Schiele den Wahlkampf des Landvolkes begleitet hat, ſich
nicht erfüllt haben, alſo das Eingeſtändnis einer Niederlage. Herr
Schiele hat offenbar mit einer ſehr viel ſtärkeren Fraktion gerechnet,
einer Fraktion, die ihm einen ſehr ſtarken Rückhalt gäbe. Da inzwiſchen
die Hoffnungen auf den „fraktionellen
Zuſammen=
ſchluß der verſchiedenen agrariſchen Gruppen in dem
neuen Reichstag ſehr gering geworden ſind hat. Herr Schiele
offenbar geglaubt, daß die Zugehörigkeit zu einer agrariſchen Fraktion
nur von wenig mehr als 20 Mitgliedern ihm ſeine ſachliche Aufgabe
erſchweren würde; daß er jedenfalls in der Verfolgung ſeines
landwirt=
ſchaftlichen Programms größere Bewegungsfreiheit hat, wenn er nicht
einer Fraktion angehört, ſondern mit den agrariſchen Flügeln des
Zen=
trums, der Deutſchnationalen und der Nationalſozialiſten, ohne jede
Bindung verhandeln kann. Das iſt ein Geſichtspunkt, der Beachtung
verdient und den Entſchluß rechtfertigt, auch wenn ſich dahinter die
weitere Abſicht verdecken ſollte, als Miniſter im Kabinett,
parlamenta=
riſch ungebunden, einen ſtärkeren Druck gegen jede Kursabweichung
gegen links ausüben zu können und gleichzeitig damit ſich als
Ver=
mittler einzuſchalten bei etwaigen Bemühungen, die Gegenſätze
zwi=
ſchen den Deutſchnationalen und den Splitterparteien auf der Rechten
wieder auszugleichen.
Deutſches Gold für Frankreich.
Berlin, 22. September. (Priv.=Tel.)
Die Senſationsmeldung der Berliner demokratiſchen Preſſe
über eine unmittelbar bevorſtehende nationalſozialiſtiſche
Revo=
lution iſt an den internationalen Geldmärkten nicht ſpurlos
vor=
übergegangen. In England und Amerika erkannte man
aber frühzeitig genug den Wert dieſer Nachricht, ſo daß
beruhi=
gende Erkenntnis raſch wieder eintrat. Anders dagegen in
Frankreich. Die franzöſiſchen Geldleute ſind ja immer
ängſt=
lich, ſie ziehen ihre Guthaben aus Deutſchland zurück, ſo daß eine
ſtarke Nachfrage nach Frankennoten herrſchte. Die Reichsbank hat
dieſe Nachfrage bisher bedient, hat es aber doch jetzt vorgezogen,
ihre Taktik zu ändern. Sie gibt nicht mehr Deviſen ab nachdem”
ihr Deviſenbeſtand in den letzten Tagen um etwa 150 Millionen
Mark geringer geworden iſt, ſie trennt ſich vielmehr von ihrem
Golde. Goldtransporte in Höhe von mehreren Millionen Mark
ſind auch bereits nach Frankreich unterwegs. An ſich iſt dieſer
Vorgang bedeutungslos, weil der Wert der Mark dadurch nicht
beeinträchtigt wird, auch die Deckung wird nicht in Mitleidenſchaft
gezogen, die mit 69,2 Prozent außerordentlich hoch iſt. Außerdem
iſt der Goldbeſtand nach den empfindlichen Verkäufen im Frühjahr
1929 (damals floß für 1 Milliarde Gold ab) längſt wieder
auf=
gefüllt. Es handelt ſich bei dem Vorgehen der Reichsbank nur um
eine Aenderung der Taktik, die auch ſchon ein leichtes Nachlaſſen
des Frankkurſes zur Folge gehabt hat. Intereſſant iſt dieſer
Vor=
gang inſofern, weil er auf eine unverantwortliche
Senſations=
mache der Berliner Preſſe zurückzuführen iſt, die dauernd ſo tut,
als hätte ſie die Republik gepachtet und ſei allein berufen, deren
Intereſſe wahrzunehmen. In welcher Weiſe das jetzt geſchehen iſt,
geht wohl am beſten aus der Abwanderung deutſchen Goldes nach
Frankreich hervor.
Jahren ſo beharrlich weiterenwickeln wird, daß ſie ſchließlich mit
dem Anſchluß Amerikas an den Genfer Bund ihr, Ziel finden könnte?
Der letzte Jahresbericht der „Foreign Policy Aſſociation” befaßt
ſich mit der Erörterung dieſer Frage und meint, daß dieſe
Ent=
wicklung ausſchließlich davon abhängen werde, in welchem Maße
jene neue Tendenz der amerikaniſchen
Außen=
polſitik, die in der Schaffung des Kellogg=
Pak=
tes zum Ausdruck gekommen iſt, eine Rüchwirbung auf
die Beziehungen Waſhingtons zu Genf haben wird. Der Kellogg=
Pakt iſt von den amerikaniſchen Völkerbundfreunden As ein
Entſchluß Amerikas aufgefaßt worden, nach Jahren eines
taten=
loſen Beiſeiteſtehens nun wiederum aktiv an der internadionalen
Zuſammenarbeit zur Erhaltung des Weltfriedens teilzunehmen.
Nach einem ſo entſcheidenden erſten Schritt aber, folgern ſie,
werde Amerika ſich über kurz oder lang auch entſchließen müſſen,
irgendein Arrangement zur Anpaſſung ſeiner im Kellogg=Pakt
niedergelegten Friedenspolitik mit derjenigen der Völkerbunds=
Satzungen zu finden. Letzten Endes wollen beide das
gleiche Ziel. Eine ganze Reihe von hervorragenden
Amerikanern, wie Profeſſor Shotwell und andere, ſind
eifrig in dieſer Richvung tätig. Jeder ernſte internationale
Konflikt, ſagen ſie, würde, wollte Amerika dieſe Anpaſſung
unterlaſſen, ſofort das Unhaltbare des gegenwärtigen
Zu=
ſtandes offenbaren. Zum Teil zeigte es ſich bereits im Jahre
1929 während, des chineſiſch=ruſſiſchen Zuſammenſtoßes. Der
internationale Mechanismus zur Schlichtung von den Frieden
bedrohenden Konflikten funktionierte damals in höchſt
unbe=
friedigender Weiſe. Und ſelbſt der amerikaniſche Staatsſekretär
Stimſon ſoll damals behauptet haben, daß er die hierbei
ange=
wandten Methoden der diplomatiſchen Verhandlungen als „zu
veraltet und kompliziert” gefunden hätte und daß für den Fall
zukünftiger Konflikte ähnlicher Art” irgendwelche andere, ſchneller
und beſſer funktionierende Methoden” der diplomatiſchen
Aus=
einanderſetzung gefunden werden müßten ...
Die amerikaniſchen Völkerbundsfreunde
haben dieſe Aeußerungen des Staatsſekretärs
Stimſon mit Freuden aufgegriffen. Welch einen
Sinn hat es, ſagen ſie, endlos nach neuen und noch
komplizier=
teren Löſungen dieſer Frage zu ſuchen, wenn die allerleichteſte
und alleroffenſichtlichſte, nämlich die Inanſpruchnahme des
Völ=
kerbundsrates bereits gegeben iſt. Auf dieſe und ähnliche
An=
regungen, die von den amerikaniſchen Völkerbundsfreunden
be=
harrlich vorgebracht werden, hat Waſhington bisher allerdings
noch in keiner Weiſe reagiert. Aber es hat ſie auch nicht, wie
früher, mit ſchroffer Ablehnung beantwortet. Es könnte dieſes
heute auch nicht mehr gut tun: Amerika iſt heute in offizieller
oder halboffizieller Form an allen wichtigen
Völkerbundsbera=
tungen — mit Ausnahme derjenigen des Rates und der
Voll=
verſammlung — beteiligt. Und ſollten ſich die Dinge weiterhin
in gleichem Tempo, wie bisher, entwickeln, ſo dürfte der
Zeit=
punkt, da Amerika auch in Rat und Verſammlung, wenn auch
nur in „halboffizieller” Eigenſchaft, vertreten ſein wird,
durch=
aus nicht mehr in ſo märchenhafter Ferne liegen, wie das noch
bis vor kurzem der Fall zu ſein ſchien ..."
Vom Tage.
Die ſeit längerer Zeit zwiſchen den Ländern Braunſchweig,
Bremen, Oldenburg und Hamburg (nicht Lübeck) geführten
Verhandlungen über die gemeinſchaftliche Verwaltung
ihrer Gefangenenanſtalten, ſind nunmehr zum Abſchluß
ge=
langt.
Im Bayrenther Stadtrat kam es am Montag nach
er=
regten Auseinanderſetzungen zu einer Schlägerei zwiſchen
Natio=
nalſozialiſten und Sozialdemokraten.
Bei der Einweihung eines Ebert=Denkmals in Itzehoe kam es zu
einem blutigen Zwiſchenfall zwiſchen Reichsbannerleuten
und Nationalſozialiſten. Die Teilnehmer der Feier wurden aufgefordert,
zum Andenken an Ebert, eine Minute die Hüte abzunehmen. Einige
Nationalſozialiſten weigerten ſich, dieſer Aufforderung nachzukommen.
Es entſtand eine ſchwere Schlägerei, wobei ein Nationalſozialiſt
nieder=
geſchlagen wurde.
Die Wahlen zu den Provinziallandtagen in
Schwe=
den brachten den Sozialdemokraten und den Rechtsparteien einen
Stimmenzuwachs, während die Mittelparteien einen großen Teil ihrer
Mandate verloren haben.
Im Zuſammenhang mit den franzöſiſchen Manövern bei
Diion wurde feſtgeſtellt, daß zahlreiche kommuniſtiſche
Pro=
pagandaſchriften, die zur Gehorſamsverweigerung auffordern,
unter den Reſerviſten verteilt worden ſind.
Die durch die Bundesbahnangelegenheit entſtandene politiſche Lage
in Oeſterreich iſt am Montag in ein akutes Stadium getreten,
Handels=
miniſter Dr. Schuſter hat ſeinen Rücktritt erklärt. Man kann
jeboch mit Sicherheit annehmen, daß Vizekanzler Vaugoin, von der
Chriſtl.=Soz. Partei in ſeiner bisherigen Stellung geſtützt wird.
Der im Zuſammenhang mit dem Verſchwinden wichtiger Papiere
aus dem rumäniſchen Kriegsminiſterium ſchwer belaſtete General
Mirceseu, der Kriegsminiſter der Avereseu=Regierung, hat einen
Selbſtmordverſuch unternommen.
Die chileniſche Regierung teilt mit, daß die Führer der
revolntionären Bewegung verhaftet worden ſind.
* Die ſterbende Inſel mit der
Wundergrotke.
Von Hans Tröbſt.
(Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.)
Selbſtverſtändlich heißt ſie nicht „Capri”, ſondern
Caſtellroſſo, und das einzigſte, was dieſe Inſel mit ihrer
echten italieniſchen Schweſter gemeinſam hat, iſt beſagte „Blaue
Grotte”, die bisher nur ſehr wenige Menſchen zu Geſicht
bekom=
men haben, obgleich ſie „größer, ſchöner und noch viel, viel blauer
iſt als die von Capri” — in Punkto Reklame kann eben auch ein
gewiegter Propagandachef noch manches von den Italienern
lernen..
Entdeckt wurde ſie 1915, als der franzöſiſche Kreuzer „Jcanne
d’Arc” im Weltkriege auf dem berüchtigten, damals noch zu
Grie=
chenland gehörenden Schmugglerneſt ein kleines Expeditionskorps
gelandet hatte; erſt fünf Jahre ſpäter, im Frieden von Sepres,
wurde dann das winzige, neun Quadratkilometer große Eiland,
das — nur einen Steinwurf von der anatoliſchen Küſte entfernt
— für Italien von hoher ſtrategiſcher Bedeutung iſt, ſo ganz
nebenbei als überetatsmäßige dreizehnte Inſel der eigentlichen
„Zwölf=Inſel=Gruppe” und damit Italien zugeſchlagen.
„Inſel der Blauen Grotte”, — ein ſchönes, ein poetiſches
Wort — richtiger wäre es wohl, dies Caſtellroſſo die „
Ster=
bende Inſel” zu nennen! Denn nirgends habe ich auf dem
ganzen Dodekanes die Folgen einer falſchen Grenzziehung, auf
Grund der verſchiedenen Friedensverträge, deutlicher ausgeprägt
geſehen, als gerade hier, auf der Inſel des „Roten Kaſtells”.
Ein paar Zahlen: Von ihren 11000 Einwohnern ſind im
Laufe der letzten Jahre 8000 ausgewandert, und von den 1405
Häuſern der Stadt ſtehen 675 leer oder befinden ſich in einem
Zuſtand, daß ſelbſt ein Obdachloſer ſich ſehr überlegen würde, ſein
müdes Haupt darinnen zur Ruhe zu legen. Auch die urſprünglich
ein paar Hundert Segler zählende Handelsflotte iſt auf ein
Mi=
nimum zuſammengeſchmolzen, weil die anatoliſchen Frachten und
die Exportgüter Kleinaſiens fehlen, die die Caſtellroſſioten
der=
einſt mit ihren ſchnellen Schiffen nach Syrien, Paläſtina und
ſelbſt bis Aegypten transportierten. Wirtſchaftlich geſehen gehört
nun eben mal der Dodekanes mit ſeiner griechiſchen Bevölkerung
zur Türkei, beide bilden ein geſchloſſenes unteilbares Ganzes, und
es iſt ſehr bezeichnend, daß ausgerechnet die Griechen, lieber heute
als morgen, die Rückkehr der Türken ſehen würden. In erſter
Linie allerdings wohl nur deshalb, weil „unter den Türken”
der viel geriſſenere Grieche in Wirklichkeit „über” den
phleg=
matiſchen Türken, der zumeiſt fünf gerade ſein ließ, herrſchte und
die Inſulaner ein Maß von Freiheit genoſſen, das ihnen Italien
heute teils dieſerhalb, teils jenerhalb nicht mehr zuerkennen zu
können glaubt.
Alſo: eine „ſterbende Inſel”, auf der ich urſprünglich — von
weitem geſehen — längere Zeit zu leben gedachte. Das habe ich
auch „Seiner Exzellenz” geſagt, als ich ihm, dem derzeitigen
Gouverneur und König von Caſtellroſſo, in ſeinem
Miniaturpalais bei einem, in umgekehrtem Verhältnis zur
Klein=
heit des Eilandes ſtehenden großen Glaſe Vermouth gegenüberſaß.
Die joviale Exzellenz hatten ſeufzend zur Decke aufgeblickt: „Auch
fünf Jahre lang, wie ich? Fünf Jahre Caſtellroſſo ſind eine lange
Zeit..." Meine tröſtende Bemerkung, daß der große Cäſar bei
einer ähnlichen Gelegenheit ſich dahingehend, zu äußern geruht
habe: „Er wolle lieber in jedem x=beliebigen Dorf der Erſte, ſtatt
in Rom der Zweite ſein”, vermochten bei Seiner Exzellenz nur
ein ſchmerzliches Lächeln auszulöſen: „Mon cher ami”, ſagte er,
„tempora mutantur, die Zeiten ändern ſich.... ich für meine
Perſon wäre heute in Rom ganz gerne der Zweite, ſtatt in
Caſtellroſſo der Erſte!
— Worauf wir beide über den Wandel
der Zeiten in tiefes Brüten verſanken und, um dem Geſpräch eine
mehr geiſtige Wendung zu geben, wiederholt: „Auf Ihre
Geſund=
heit” ſagten...
Nachher führte mich ein liebenswürdiger Poliziſt durch die
ſterbende Stadt. . ., wozu ſie lange beſchreiben? „Exzellenz hatten”,
wie üblich — mal wieder Recht gehabt‟... fünf Jahre
Caſtellroſſo iſt eine lange Zeit... mein Bedarf
war ſchon nach der gleichen Anzahl Stunden mehr
als reichlich gedeckt. —
Um den ausgezeichneten Hafen herum, auf engſtem Raum
zuſammengedrängt, die eigentliche Stadt, wo auf dem
Quadratkilometer — ein Unikum im ganzen Dodekanes — über
300 Menſchen wohnen! (Für Rhodus und Coos, die beiden
größ=
ten Inſeln, lauten die entſprechenden Zahlen 32 und 60!!) Die
meiſten Häuſer tot und verlaſſen, mit allen Zeichen des äußeren
Verfalls: abgebröckelter Verputz, zugenagelte Fenſter, eingeſtürzte
Dächer. Kein Hotel — wer kommt ſchon ſchließlich nach
Caſtell=
roſſo, wenn er nicht gerade muß? — — dafür ein paar
Kram=
läden, Frieſeurſtuben und Kaffeeſchänken . . . viele Kaffeeſchänken,
vor denen am Kai die „noch nicht” ausgewanderten Inſulaner
ſitzen und ſich „ſo=durch=kaffeehen”, wie mir einſt ein vormals
königlich ſächſiſcher Landsmann den gedankenloſen Zuſtand des
„Wartens=auf=irgend=etwas” treffend bezeichnete. „Sie=
kaffeehen=
ſich=ſo=durch” . .. ein köſtliches Wort — oder ſehen den Fiſchern am
Ufer zu, die dort mit viel Geſchrei ihre fetten, unterarmlangen
Barſche anpreiſen. Uebrigens ein ſcheußliches Bild: immer 10
bis 12 der armen, aber lebenden Tiere ſind mit einem halben
Meter Abſtand an eine fingerdicke, von Korkbojen an der
Waſſer=
oberfläche gehaltenen Schnur „gelegt”, dergeſtalt, daß dieſe
Schnur mit einem Knoten im durchbohrten Unterkiefer jedes
ein=
zelnen Barſches befeſtigt iſt. Kommt ein Käufer, dann zieht der
Fiſcher die Schnur ans Ufer und ſchneidet den erwählten Fiſch ab.
Aber um die koſtbare Schnur nicht zu beſchädigen, ſchlitzt er dem
lebendigen Gefangenen „bloß” mit einem breiten Meſſer den
Unterkiefer bis zur „Durchbohrung” auf. . ., eine Grauſamkeit,
über die ſelbſt die ſtummen Fiſche die Augen verdrehen. Hier
wäre entſchieden für die italieniſchen Behörden Gelegenheit,
ein=
mal nach dem Rechten zu ſehen..."
Durch ſchweigende Gaſſen, wo die ſpielenden Kinder beim
Anblick des Poliziſten eilig die Flucht ergreifen, raſch hinauf zur
Kathedrale „Konſtantin und Helena” mit ihren zwölf mächtigen
Granitſäulen aus dem Apollotempel von Patara (Anatolien);
raſch einen Blick in die gegenüberliegende, von einem reich
ge=
wordenen Auswanderer geſtiftete griechiſche Schule, die die ſehr
bezeichnende Inſchrift trägt: „Liebet euch untereinander, die Zeit
iſt koſtbar”, — damit wären die Senſationen von Caſtellroſſo
erſchöpft: bliebe als letztes die „Blaue Grotte‟....."
Der mit vieler Liebe und ſehr ausführlich gehaltene
italie=
niſche „Fremdenführer durch den Dodekanes” hat ſicher nicht
über=
trieben, wenn er behauptet, daß ſich allein dieſer Grotte wegen
eine Reiſe nach Caſtellroſſo lohne, weil ſie eben in ihrer Art in
Europa und dem nahen Oſten ein Unikum darſtellt. Gerade als
das fahrplanmäßige franzöſiſche Poſtflugzeug der Linie Beyrut—
Marſeille im kleinen Hafen rauſchend niedergeht, ſauſen wir mit
einer motoriſierten Schifferbarke nach der faſt ſenkrecht
abſtürzen=
den Oſtfront der Inſel ab. Nach halbſtündiger Fahrt . . . Stopp!
Zur Stelle! „Alles umſteigen in das kleine Anhängeboot!” Es
geſchieht. Die See iſt ziemlich bewegt, von einer „Grotte” nichts
zu ſehen. „Mein Gott” denke ich plötzlich, „ſollen wir etwa
da=
hinein? In das Loch?‟ Gerade hat eine breit heranrollende
Woge die Nußſchale hochgehoben, ſo daß man vom Boot bis zum
„Fuß” der Inſel ſehen kann. Dort, wo ſich ſchaumſpritzend die
Wellen brechen... dort gähnt ein vielleicht drei Meter breites
und knapp ein Meter hohes dunkles Loch; ſo winzig klein, ſo
ver=
ſteckt und ſo ſchwer zugänglich, daß die Entdeckung der Grotte eben
nur einem Zufall zu verdanken geweſen ſein muß. Vielleicht
einer Schmugglerjagd. . .
Mit raſchen Ruderſchlägen treiben wir auf die Oeffnung zu. ..
Achtung!” ſchreit der Schiffer, „Köppe weg! Bücken!"
Schwupp!. . . Schon ſind wir drin! Es ging haarſcharf... aber
es ging!
Erſter Eindruck?. . . Mit einem Schlage wird uralte Sage
greifbare Wirklichkeit! Höble Poſeidons? .. . . Schloß
der ſchaumgeborenen Venus?... Grotte der
Ka=
lypſo?... Wie ſoll man dieſe rieſenhafte Zauberhöhle
nennen, von der es auf geradem Wege hinab zu den
Unterirdi=
ſchen zu gehen ſcheint? Wäre Böcklin hier geweſen, er hätte
ſo=
fort zu einer „Toteninſel” die „innere Fortſetzung” gemalt, hätte
Preller, der Odyſſee=Maler, für ſeine Weimar=Fresken ein neues,
packendes Motiv gefunden! An die 30 Meter iſt die Grotte hoch.
Nummer 263
Dienstag, den 23. September 1930
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Die Meiſtbegünſkigung brauchbare
Grundlage für modernen Warenverkehr
v. Rheinbaben ſkizziert die deutſche Auffaſſung.
Im Wirtſchaftsausſchuß der Völkerbundsverſammlung hielt
heute der deutſche Delegierte
Freiherr v. Rheinbaben
eine längere Rede, in der er auf die beſonders ſchwierige Lage
der deutſchen Wirtſchaft hinwies, die durch den Ausgang der
Wahlen blitzartig erleuchtet worden ſei. Zur Frage der
Meiſt=
begünſtigung führte Freiherr von Rheinbaben ſodann aus, die
deutſche Delegation ſtehe auf dem Standpunkt, daß die
Meiſt=
begünſtigung die einzig brauchbare Grundlage
für einen intenſiven und entwickelten
Waren=
austauſch zwiſchen den Völkern ſei. Ueber die mehrfach
ge=
tadelte Einführung von Zollkontingenten ſagte der
Red=
ner, Deutſchland ſei unter den Tarifvertragsſtaaten nicht der erſte
geweſen, der zu einem ſolchen Mittel gegriffen habe. Es wäre
unbillig, wenn man eine Inanſpruchnahme der Kontingente nach
dem Ausfuhrbedürfnis und nach der Produktionskraft verlangen
wollte. Die Zolltarifſtaaten wären bei einer ſolchen Auslegung
der Meiſtbegünſtigungsformel nicht in der Lage, in ihren
Zoll=
konzeſſionen bei Handelsvertragsverhandlungen ſo weit zu gehen,
wie es ihnen das Mittel des Kontingents ermögliche. Wenn bei
den Staaten, die bisher Zolltarifbindungen überhaupt abgeneigt
geweſen ſeien, eine Aenderung in der grundſätzlichen Auffaſſung
eintrete, ſo ſei die deutſche Delegation zu ſolchen gegenſeitigen
Zu=
wendungen durchaus bereit. Zu dem Vorſchlag der
Vorzugs=
ölle bemerkte der Redner, die deutſche Delegation habe mit
größter Aufmerkſamkeit die Warſchauer Beſchlüſſe ſtudiert und
in dieſen ebenſo wie in den Ausführungen der Vertreter von
Agrarſtaaten eine Lücke feſtgeſtellt. Man verlange von
den Induſtrieſtaaten die bevorzugte Aufnahme landwirtſchaftlicher
Produkte, aber man erkläre über die Bereitwilligkeit der
Agrarſtaaten zu bevorzugter Aufnahme der
Fertigwaren aus den Induſtrieſtaaten nichts.
Die Erweiterung der agrariſchen Vorzugszölle um die induſtriellen
Vorzugszölle mache naturgemäß die Durchführung des Problems
gegenüber dem Kreiſe der an ihm intereſſierten Staaten nur
ſchwieriger. Nach deutſcher Auffaſſung gebe es zur Löſung
nur zwei Wege, auf die der Außenminiſter bereits in der
Vollverſammlung hingewieſen habe. Der erſte ſei der
Zuſammen=
ſchluß in einer völligen Zollunion, der zweite Weg, dem
der öſterreichiſche Bundeskanzler in der Vollverſammlung den
Namen der regionalen Verſtändigung gegeben habe,
ſei als der gangbarere anzuſehen. Zu der Frage der
Export=
prämien betonte von Rheinbaben, daß dieſe nur ein kleiner
Teil aller derjenigen Maßnahmen ſeien, die unter dem Namen
des indirekten Protektionismus zuſammengefaßt werden, und die
ich leider der Regelung in zweiſeitigen Handelsverträgen
ent=
zögen. Die Handelspolitik ſei durch den europäiſchen Gedanken
vor eine neue Aufgabe und vor weiteſte Perſpektiven geſtellt
worden, und im beſonderen könne die zukünftige Handhabung der
Meiſtbegünſtigung von der neuen europäiſchen Problemſtellung
nicht unberührt bleiben. Das Comité Economique werde ſich
daher, wenn ihm die beantragte Prüfung zur Handhabung und
Auslegung der Meiſtbegünſtigung übertragen wird, in ſtändiger
Fühlung mit dem europäiſchen Studienkomitee halten müſſen.
Allgemeine Abrüſtungskonferenz
am 1. November 1931 geplank.
In den maßgebenden Abordnungen iſt jetzt Uebereinſtimmung
dahin erzielt worden, daß die Vollverſammlung des Völkerbundes
die Weltabrüſtungskonferenz zum 1. November 1931 einberufen
voll. Ein dahingehender Entſchließungsantrag wird im
Abrüſtungs=
ausſchuß der Völkerbundsverſammlung in den allernächſten Tagen
eingebracht und behandelt werden. Man erwartet jedoch, daß über
dieſen Antrag keine große Ausſprache ſtattfinden wird. Die
Voll=
verſammlung dürfte vielmehr ſofort einſtimmig die Konferenz
ein=
berufen. Der Vorbereitende Abrüſtungsausſchuß
ſoll alsdann Anfang November d. J. vorausſichtlich zu
einer weiteren Tagung zuſammentreten. Da jetzt in den
grund=
legenden Fragen der Abrüſtung, insbeſondere über die
Einbe=
ziehung der ausgebildeten Reſerven und des
Kriegs=
materials in die geplanten Abkommen, die Gegenſätze
zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen
Auffaſſung unverändert andauern, wird
voraus=
ſichtlich ein einheitlicher Entwurf nicht zuſtande kommen. In den
Hauptfragen dürfte demnach die Entſcheidung der Konferenz ſelbſt
überlaſſen bleiben. Zur Teilnahme ſollen auch die dem Völkerbund
nicht angehörenden Mächte, wie die Vereinigten Staaten,
Sowjetrußland und die Türkei eingeladen werden.
ebenſo breit und etwa 50 Meter tief. Wie in Capri, ſo erſtrahlen
auch hier die Wände und die Decke im überirdiſchen,
ſelbſtleuchten=
den Lapislazuliglanz, durchſichtig bis zum Grunde das tiefblaue,
ſpiegelglatte Waſſer ..., wozu breitgetretenen Quark noch einmal
breittreten? Man leſe irgendeine Capri=Beſchreibung und iſt
über das Aeußere, das „Warum” und „Wieſo” im Bilde.. . .
Was mich an dieſer Blauen Grotte ſo gepackt hat, iſt das
atem=
bedrückende Grauen, das aus ihren überall abzweigenden
Kanälen, Gängen und Unterführungen heraus, auf die Schiffer
im kleinen Kahn zu kriechen ſcheint. Dieſe Höhle muß den
Dich=
tern der Alten bekannt geweſen ſein! Nur hier iſt der Mythus
vom Styx entſtanden, hier lag der Eingang zur Unterwelt, hier
auf der breiten, ſteinernen Plattform, die im Hintergrund der
Höhle wie eine Terraſſe, ſcheinbar künſtlich, in die Felswände
eingeſprengt iſt und von der ſich ein ſchwarzgähnender Gang in
die Tiefe des Berges verliert... hier hat dereinſt vielleicht ſogar
Odyſſeus, der göttliche Dulder, auf ſchwellendem Polſter mit der
göttlichen Kalypſo gezecht und geliebt! Aus dieſen dunklen
Gängen ſind dereinſt die Meerungeheuer und Fabelweſen der
Alten hervorgekrochen, nach hier haben ſich die ſeligen Götter, die
dereinſt das weitaufrauſchende Meer bewohnten, die Nixen und
Najaden, trauernd wieder zurückgezogen, damals, als die
Phan=
taſie geſtorben. — — —
Unheimlich der bedrückende Zauber, der von den ſchweigenden.
fluoreſzierenden Mauern ausgeht. Lähmend die große Stille. Selbſt
der plappernde griechiſche Schiffer iſt verſtummt und hat die
olät=
ſchernden, ſilbertriefenden Ruder eingezogen. Wie von
magne=
tiſcher Gewalt gezogen, treibt das Boot auf einen anderen
Höhlen=
gang zu, der pechſchwarzen Nacht entgegen. Aufrecht und
regungs=
los ſteht der Schiffsjunge im Bug. Wie eine Viſion taucht
Böck=
lins trauriges Totenſchiffchen vor mir auf.
„Umkehren!” ſchreie ich, faſt erſtickend. „
Ge=
nug! Raus! Ans Licht!” In dieſer Sekunde war ich
dem Weltgeiſt näher als ſonſt — „Myſtik der Höhlen”... es iſt
ſchon viel Wahres daran.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Heidelberg: Die Univerſität hat Profeſſor Dr. Werner
Wede=
meyer, ord Profeſſor der Rechte an der Univerſität Kiel, „dem
deborenen Juriſten, der den Lernenden die Wechſelwirkung
zwi=
ſchen Recht und Wirtſchaft ſtets lebendig vor Augen führt, dem
rfahrenen und erfolgreichen Ratgeber bei der Neuordnung des
volkswirtſchaftlichen Prüfungsweſens, dem Meiſter der
akademi=
ſchen Selbſtverwaltung während ſeiner beiden Rektorate und in
bielfältigen akademiſchen Aemtern und Aufgaben, dem
väter=
lichen Freunde der ſtudierenden Jugend und dem unbarmherzigen
Betreuer ungezählter Ratſuchender in rechtlichen und
wirtſchaft=
lichen Lebensnöten” Titel und Würde eines Doktors der
Staats=
wiſſenſchaften ehrenhalber verliehen.
Seite 3
Der Abſchluß der Herbſtmanöver: Große Parade vor Reichspräſident von Hindenburg.
Die große Schlußparade in Römhild (Franken), der 100 000 Zuſchauer beiwohnten,
Oben: Der Vorbeimarſch vor Reichspräſident von Hindenburg (). — Unten: Die Parade der Kavallerie.
Das ruſſiſche Dumping beunruhigk auch Amerika.
EP. Waſhington, 21. Sept.
Eine offizielle Note des amerikaniſchen Ackerbauminiſters
Hyde beſagt, daß das allruſſiſche Getreideſyndikat, eine
Unter=
abteilung der „Amtorg” kurzfriſtig 5 Millionen Buſhels
Wei=
zen an der Getreidebörſe in Chicago verkauft habe, wodurch
die Preiſe gerade in einer Zeit, die beſonders kritiſch ſei,
be=
trächtlich gefallen ſeien, was hier große Senſation hervorruft.
Die ruſſiſchen Agenten hätten den Buſhel Weizen um 44 Cents
billiger verkauft als die derzeitigen Preiſe ſeien. Hyde hatte
bereits eine Unterredung mit dem Präſidenten Hoover über
dieſe neue „Dumpingmethode der Sowjetregierung” wie ſich die
Zeitungen ausdrücken. Man iſt hier jedoch der Meinung, daß
irgendwelche Maßnahmen, gegen die ruſſiſche Handelsvertretung
nicht unternommen werden können. Einige Zeitungen berichten,
insgeſamt ſeien bereits 15 Millionen Buſhels Weizen à
décou=
vert verkauft worden.
Das amkliche heſſiſche Wahlergebnis.
Der Abſtimmungsausſchuß für den 33. Wahlbezirk, Heſſen=
Darmſtadt, ſtellte geſtern das endgültige Reichstagswahlergebnis
für Heſſen wie folgt feſt: Wahlberechtigte 931 745; abgegebene
Stimmſcheine: 17 991; abgegebene Stimmen überhaupt: 753 866;
davon gültig: 747 163; ungültig: 6 703. Die gültigen Stimmen
verteilen ſich auf die Parteien wie folgt: 1. S.P.D. 215 747,
2. D.N. V. P. 11902, 3. Zentrum 104 246, 1. K.P.D. 84 513,
5. D.V.P. 49929, 6. Staatspartei 38829, 7. Wirtſchaftspartei
17057, 9. N. S.D.A.P. 137 981, 10. Heſſiſches Landvolk 57 575,
11. Volksrechtpartei 4 702, 12. Dt. Bauernpartei 1503, 16. Konſerv.
Volkspartei 3 040, 17. Chriſtl. ſoz. Volksdienſt 19 086, 22.
Kriegs=
beſchädigte 1053. — Danach erhalten Mandate:
Sozialdemo=
kraten 3, Zentrum 1, Kommuniſten 1, Nationalſozialiſten 2. —
Die anderen Stimmen fallen an die Verbands= oder Reichsliſte,
Kleines Haus. — Montag, den 22. September.
Wegener=Gaſtſpiel:
Der Gedanke.
Drama von L. Andrejew.
In dem Augenblick, in dem man heute eine Platte auf das
Grammophon legen würde, ſetzt ſich bei Leonid Andrejew die
Hausfrau an das Klavier und ſpielt eine zarte Weiſe. Woraus
hervorgeht, daß das Schauſpiel „Der Gedanke” ſeinem Weſen
nach dreißig, vierzig Jahre alt iſt.
Pſychiatriſche, nicht einmal pſychologiſche
Klein=
arbeit! Ein Nerven=Reißer! Ein Nerven=Quäler!
Ein Arzt, Grübler und Einſiedler, haßt ſeinen Jugendfreund
und erfolgreichen Nebenbuhler tödlich. Um ihn ſtraflos ermorden
zu können, täuſcht er Geiſteskrankheit vor. Doch der Gedanke der
Geiſteskrankheit hat ihn ſo ſehr erfaßt, daß aus dem
vorgetäuſch=
ten der wirkliche Wahnſinn wächſt.
Intereſſant für Irrenärzte, quälend für die übrige Menſchheit!
Die Aufführung iſt nur zu rechtfertigen, wenn ſie von Paul
Wege=
ner getragen wird.
Wegeners Kunſt iſt über alle Erörterungen erhaben.
An=
fangs konnte man fürchten, ſein Gaſtſpieltum habe ihm die Züge
des Virtuoſen gegeben. Doch bald ſetzte ſich die Echtheit ſeiner
großen Kunſt durch Er iſt nach wie vor die ſtarke menſchliche
Perſönlichkeit, die ſich unwiderſtehlich mitteilt. Er iſt nach wie
vor der große Schauſpieler, dem alle Mittel zur Verfügung ſtehen,
und der ſie in vollendeter Form zum ſtärkſten Ausdruck vereinigt.
In erſchütternder Wirklichkeit ſah man, wie in dem einſamen,
gequälten Menſchen Haß und Rachegefühl aufſtiegen, wie der
Ge=
danke des Mordes in ihm erwachte, wie der freiwillige Wahnſinn
raſch die Grenze des unfreiwilligen Wahnes erreichte Furchtbar
die Ausführug des Mordes, furchtbar der letzte Ausbruch in der
Zelle der Irrenanſtalt!
Berliner Künſtler begleiten Wegener auf ſeinen Reiſen.
Sympathiſch und überzeugend Frau Greta Wegener=
Schrö=
der, ſehr anſprechend in der leichten Selbſtverſtändlichkeit des
Spieles Walter Dyſing.
Der Beſuch des Hauſes: der billige hintere Sperrſitz verkauft.
der vordere Sperrſitz von Schauſpielern und Schriftſteller, heſ
Balkon leer.
z.
Der Beifall mit Recht anhaltend und brgeiſtert!
Uraufführung im Leipziger Komödienhaus.
Perey Robinſon: „Die rote Hölle” (Unſchuldig verurteilt!)
Deutſch von E. Alexander.
Das Erſtlingswerk des jungen, engliſchen Dichters Perch Robinſon
„Unſchuldig verurteilt” (oder nach dem der Dichtung als Leitwort
bei=
gegebenen Wort Oskar Wildes aus der Zuchthausballade „Die rote
Hölle” genannt), gibt die Leidensgeſchichte einer Mutter um ihren auf
Grund von Indizienbeweiſen unſchuldig zum Tod verurteilten Sohn.
Ein grandioſer Entwurf mit vielen, echt dichteriſch erfaßten
bühnen=
ſtarken Szenen, dem nur leider ein, dem Stil des Werkes durchaus
widerſtrebendes happy end beigegeben iſt, der Sohn kommt begnadigt
gerade zur Stunde ſeiner Urteils=Vollſtreckung zur Mutter zurück. Der
wirkliche Mörder aber iſt der ataviſtiſch=vathologiſche Sohn einer
ande=
ren reichen iriſchen Familie, der die Tat in einem Trance=Zuſtand
be=
gangen hat, ſchließlich durch Selbſtmord endigt. Das Stück iſt eine
ſtarke Anklage gegen die engliſche Rechtſprechung. Verurteilung auf
Grund von Indizienbeweiſen uſw., inſofern aber doch kein
Tendenz=
ſtück, als die menſchlichſte Seite des ganzen Falles, das Leid einer
Mut=
ter, abſolut ſtark im Vordergrund ſteht. In dieſer ſtückbeherrſchenden
Rolle holte ſich Lotte Frank=Witt einen ſtarken künſtleriſchen
Er=
folg. Der Beifall war ſehr ſtark.
Hans Arno.
* Ein neues Volksſtück von Hans Müller=Schlöſſer:
„Tauſend Dollars”.
Es iſt kein „Schneider Wibbel”, um es gleich vorweg zu
neh=
men, das der rheiniſche Schwank= und Dönekesdichter mit ſeinen
„Tauſend Dollars”, hier aus der Taufe hebt. ſelbſt hebt. denn
wenn einer den Typus des biederen niederrheiniſchen „Proleten”
waſchecht einzufärben verſteht, ſo iſt es Müller=Schlöſſer. Dabei
ſpielt natürlich das Milieu der rheiniſche Sprachklang, die
volks=
tümliche Pointe, die ſcharf geprägte Charakteriſtik Starrolle. „
Tau=
ſend Dollars” zu finden, iſt keine Alltäglichkeit, ſonderlich für den
Straßenkehrer Stehling. Doch auch das gute Gewiſſen iſt nicht ſo
ohne. Aber man kann das Geld für Julchens von
Bräutigams=
vater aus Geldgründen nicht gebilligte, höchſt eilige Hochzeit ja
ſo gut gebrauchen. Und die Gewiſſensbiſſe? Schließlich zündet der
Finder aus Verzweiflung den Schein an einer Hochzeitslaterne an,
um durch die Polizei in dem Augenblick zu erfahren, daß er von
einem Hochſtapler ſtamme und gefälſcht ſei. Aber et Julche hat ja
nun ſeinen Mann. Das iſt alles ohne Willen zum Beſonderen
gemacht und wurde von Müller=Schlöſſers Geſellſchaft mit ihm in
der Rolle des Stehling ſolide geſpielt. Die Aufnahme war recht
8.
freundlich
Seite 4
Dienstag, den 23. September 1930
Nummer 263
Mnänstäge.
Berlin, 22. September.
Der bekannte amerikaniſche Finanzſchriftſteller und Finanzredakteur
der Conſolidated Preß Aſſociation, Charles F. Speare, der auf einer
Reiſe zum Studium der Finanzlage in Europa dieſe Woche in Berlin
weilte, und hier eine Reihe von Beſprechungen mit Bankiers und
In=
duſtriellen hatte, hat in einem Kabeltelegramm die deutſche Finanzlage
im Zuſammenhang mit dem Ergebnis der Reichstagswahl
gekennzeich=
net. Dieſer Kabelbericht lautet in deutſcher Ueberſetzung etwa
folgen=
dermaßen:
Die amerikaniſchen Beſitzer deutſcher Dollaranleihen und die
Ver=
treter der Häuſer, die dieſe ausgegeben haben, würden ſich weit wohle,
fühlen, wenn ſie die letzte Woche in Berlin geweſen wären. Ungeachtet
der radikalen Wahlſiege, die einen Kursniedergang an der Börſe zur
Folge hatten, beſtand niemals der geringſte Zweifel am guten Willen
und an der Fähigkeit der deutſchen Schuldner, die Zinſen der 110
lang=
friſtigen Anleihen in den Vereinigten Staaten in der Geſamthöhe von
ungefähr 1 200 000 000 Dollar zu zahlen. Deutſchland wird, ganz
ab=
geſehen von der politiſchen Spannung, auch im Falle, daß die Große
Koalition nicht zuſtande kommt, ſeinen Verpflichtungen nachkommen
Berliner Bankiers haben Telegramme erhalten, die den Eindruck
hervorrufen, man habe in New Yorker, Londoner und Pariſer Bank
kreiſen den Eindruck gehabt, daß die Kommuniſten in Deutſchland einen
großen Sieg davongetragen hätten. Die Kommuniſten haben
aller=
dings 1300 000 Stimmen mehr als im Jahre 1928 erhalten. Aber die
Nationalſozialiſten ſind die Antagoniſten der Kommuniſten
Weder Kapital noch Eigentum iſt durch die Hitler=Partei bedroht. Der
deutſche Handel iſt das Opfer der allgemeinen Weltdepreſſion und leidet
an der Abſperrung von Rohmaterialien nach dem Kriege. Die Laſt der
Reparationen und die ruſſiſche Konkurrenz halten ihn
nieder.
Es iſt ſchwer zu erkennen, wie Deutſchland ſeine finanziellen und
induſtriellen Probleme löſen wird. Der Ausgang der Wahlen war zum
großen Teile durch die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten bedingt. Es gibt
tugenblicklich 2800 000 Arbeitsloſe. Die Zahl wird wahrſcheinlich im
Winter auf 4000 000 ſteigen. Die Unzufriedenen ſind politiſche
Radi=
kale. Sie wollen eine Aenderung, ſie ſehnen ſich nach einem politiſchen
Erlöſer. Im Jahre 1927 und 1928, als die Wirtſchaftslage in
Deutſch=
land gut war und faſt jede Woche Dollaranleihen aufgenommen wurden.
ſtand der deutſche Kredit hoch. Die heutigen Radikalen ſind im Grunde
gemäßigt konſervativ. Man darf deshalb annehmen, daß die politiſche
Stabilität wieder hergeſtellt ſein wird, ſobald der Handel zu normalen
Bedingungen zurückgekehrt iſt. Deutſche Bankiers beſtreiten das. Sie
meinen, daß die Handelsſchwierigkeiten tiefere Urſachen hätten. Sie
würden nicht behoben werden können, ſolange Deutſchland nicht Zugang
zu Rohmaterialien haben würde, ſolange ſein Handel durch
hohe Zollſchranken gehemmt werde und ſolange man ihm
nicht die Möglichkeit gewähre, Reparationszahlungen in
Waren, zu machen. Ein Außenſtehender mag in dieſer Behauptung
deutſche Propaganda ſehen, aber es liegt ein Teil Wahrheit in ihr.
Einige der Männer, die ſeinerzeit mithalfen, den Young=Plan zu
ſchaf=
fen, ſagen, daß es heute unmöglich ſei, ihn durchzudrücken. Deutſchland
habe ſeit dem Frühjahr einen ſchweren Rückſchlag erlitten. Es gebe
eine Million Arbeitsloſe mehr, die Einnahmen fielen, die
Steuer=
ſchraube ſei zu feſt angezogen. Deutſchland hat wenig freies
Kapital, um es in einheimiſchen Unternehmungen anzulegen. Es kann
keine weiteren langfriſtigen Dollaranleihen
auf=
nehmen, denn die jetzt beſtehenden werden bereits in den
Vereinig=
ten Staaten und in Frankreich unter dem Ausgabekurſe gehandelt. Die
Kreditgeber würden nach den letzten politiſchen Ereigniſſen
zurückhal=
ſend ſein. Aber Deutſchland könnte kurzfriſtige Anleihen erhalten. In
New York wurden kürzlich einige aufgenommen. Geld kommt auch aus
Holland, aus der Schweiz und aus Schweden. Die deutſche
Kapital=
flucht geht am meiſten nach dieſen Ländern, letzthin beſonders nach
Schweden. Die amerikaniſchen Beſitzer deutſcher Anleihen werden
viel=
leicht ſechs Monate lang beunruhigt werden; ſicher wird es in
Deutſch=
land vor dem Frühjahr wichtige politiſche und induſtrielle reigniſſe
geben. Jedoch darf man nicht vergeſſen, daß die meiſten Anleihen ſtag
liche oder ſo gut wie ſtaai. che waren, und daß die Zinſen ſtets prompt
bezahlt wurden. Es gibt in Deutſchland keinen induſtriellen
Nieder=
gang. Im Gegenteil es herrſcht die höchſte Kaufkraft, vielleicht mit
Aus=
nahme derfenigen der Vereinigten Staaten. Die gegenwärtigen
Schwie=
igkeiten werden vorausſichtlich überwunden werden. Deutſchland
ollte in ſeinen Schwierigkeiten durch eine loyalere
Behandlung in den internationalen Beziehungen
interſtützt werden.
Die Reichseinnahmen im Aagesſt.
Berlin, 22. September.
Amtlich: Im Monat Auguſt 1930 betrugen die
Reichsein=
nahmen bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 512,2 Mill. RM.,
bei den Zöllen und Verbrauchsabgaben 250,8 Mill. RM., im
ganzen 763 Mill. RM. In den erſten fünf Monaten des
Rech=
nungsjahres 1930 ſtellten ſich die Einnahmen bei den Beſitz= und
Verkehrsſteuern auf 2 755,5 Mill. RM. und bei den Zöllen und
Verbrauchsabgaben auf 1226,4 Mill. RM., insgeſamt alſo auf
3 981,9 Mill. RM. Aus dem Verhältnis des Geſamtaufkomimens
von 3981,9 Mill. RM. in den erſten fünf Monaten des
Rech=
nungsjahres 1930 zum Haushaltsſoll (Veranſchlagung für das
Rechnungsjahr 1930 10,27 Milliarden) laſſen ſich endgültige
Schlüſſe auf das vorausſichtliche Geſamtjahresaufkommen noch
nicht ziehen. Die neuen Steuern ſind zum Teil nichi bei
Be=
ginn des Rechnungsjahres in Kraft getreten und ihre Erträge
haben daher die Haushaltseinnahmen in den verfloſſenen
Mona=
ten erſt teilweiſe oder noch gar nicht beeinflußt.
Statt Karten.
Für die bei ihrer Vermählung
er-
wiesenen Aufmerksamkeiten danken
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Philipp Zimmer, Förſier.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, nachmittags 4 Uhr ſtatt.
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Nummer 263
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Fe
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cht und
iner
waſſer=
atz 7,
V.740
Nai
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Darmſtadt, den 23 September.
* Ernſtes und Heikeres von der Wahl.
An ſich kann man mit dem Funktionieren des Wahlapparates
ſufrieden ſein. So ſagte wenigſtens geſtern der Leiter des heſſi=
) ſchen Abſtimmungsausſchuſſes. Intereſſanterweiſe haben die
Wahl=
vorſtände am beſten gearbeitet, in denen Frauen ſaßen. Manches
hat ja noch nicht ſo recht geklappt, ſo das Führen der Zähl= und
Gegenliſten. Na, wenn wir noch ein paar Dutzend Wahlen gehabt
haben, dann wird auch das gehen. Und dann werden auch die
6703 heſſiſchen Wähler, die ungültige Stimmzettel abgegeben
haben, wiſſen, wie man wählt. — Manche Erfahrung, die man
dresmal gemacht hat, dürfte intereſſant ſein. So waren z. B.
ver=
ſchiedene Zettel ungültig, weil ſie mit Tinte ausgefüllt waren
oder mit naſſem Tintenſtift, und beim Zuſammenfalten durch
Abdruck ein zweites Kreuz entſtanden war. Auch Radieren macht
den Zettel ungültig. Schätzungsweiſe 40 Prozent der ungültigen
Wahlzettel waren ohne jeden Vermerk in die Urne gewandert.
Entweder iſt daran Unkenntnis ſchuld, oder die Wähler wollten
aus irgendeinem Grunde ihrer Wahlpflicht nur ſcheinbar genügen.
Aber auch Heiteres fand ich unter den zahlreichen Stimmen.
So hatte ein Wähler 20 Millionen Inflationsgeld beigelegt „für
veue Penſionen”. Viele „Rotgeſtempelte” lagen den Stimmzetteln
bei. In einem Umſchlag fand ich bei dem Schein eine
Gehalts=
aufſtellung für Gemeindevorſteher.
Zahlreiche mehr oder weniger hochſtehende literariſche Ergüſſe
konnte man leſen, deren kürzeſter in einem Zitat Goethes beſtand,
das der Wähler bei einer ihm unſympathiſchen Partei
ange=
bracht hatte.
So hatten die einzelnen Wahlvorſtände bei ihrer wirklich
großen Arbeit wenigſtens etwas zum Lachen.
kaw.
Fuchsjagd des deukſchen Touring=Clubs,
Oeisgruppe Darmſtadt.
Wer das Treiben einer Automobilfuchsjagd noch nicht kennen
rnen konnte, hatte vorgeſtern, anläßlich der diesjährigen
Fuchs=
tagd des Deutſchen Touring=Clubs, Ortsgruppe Darmſtadt.
Gele=
genheit, ſich von dem aufregenden und intereſſanten Jagen in
eichlichem Maße zu überzeugen. Schon um ½8 Uhr machte ſich
der Fuchs, in dieſem Jahre eine Dame, Frl. Aenne Endres, auf
den Weg. Es war ein ſchöner Anblick, die ſchon frühzeitig
ein=
reffenden 51 Jäger mit ihren Fahrzeugen auf dem Theaterplatz
zu betrachten. Erſt nach dem Start wurden den Jagdeifrigen die
Revierkarte während des Fahrens in den Wagen gereicht, um
da=
zurch das ſorgfältig geheim gehaltene Fuchsgebiet erſt in letzter
Minute bekannt zu geben. Dieſes lag umgrenzt von: Dieburg,
Habenhauſen bis an den Main, Mainaufwärts bis Wörth, weiter
Vielbrunn, König, Nieder=Kainsbach, Reinheim—Dieburg.
Inzwiſchen hatte das Füchslein durch verſchiedene Irrfahrten
eine Spur verwiſcht, um dann ſein Verſteck aufzuſuchen. Eine
Waldſchneiſe bot hierzu die beſten Ausſichten. Aber mit des
Ge=
chickes Mächten iſt kein ewiger Bund zu flechten, und ſo geſchah es,
aß der Fuchswagen, kaum 40 Meter von der Straße entfernt, bis
kher die Achſe in Schlamm einſank und trotz eifrigen
Schaffen=
peder vor= noch rückwärts bewegt werden konnte. Mittlerweile
war es ſpäter und für das Füchslein höchſte Zeit geworden,
aus=
chreibungsgemäß ſein eigenes Verſteck aufzuſuchen. Um 10 Uhr
5 Min. traf ſchon der erſte Jäger ein, der ſich hartnäckig auf die
Spuren des Fuchſes geheftet hatte. Triumphierend bemächtigte
r ſich des Wagenwimpels und machte ſich hoffnungsvoll auf die
Suche nach dem Fuchsverſteck. Leider ſollte es ihm und den ſpäter
nachfolgenden Jägern nicht gelingen, dieſes aufzuſtöbern. So kam
daß der Unparteiiſche, Herr Martſch, um 12 Uhr die Jagd
be=
ſchließen mußte, worauf er die geſamten Anweſenden unter lautem
Hallo zzum ordnungsmäßigen Fuchsverſteck führte, wo das arme
Füchslein ſehnſüchtig auf Erlöſung harrte.
In Bad=König. dem Ausgangspunkt der Jagd, waren alle
Vor=
bereitungen getroffen, den abgeſpannten Jägern ein herzliches
Willkommen zu bereiten. Am Zielplatz trafen dann ſo nach und
nach die Teilnehmer unter den Klängen der Kurkapelle ein. Nach
einem gemütlichen Mittagsmahl im Hotel Büchner begrüßte der
weite Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt, Herr Endres, die
er=
ſchienenen Gäſte und Mitglieder, ſowie den Bürgermeiſter von
Bad=König, Herrn Hofferbert, der in liebenswürdiger Weiſe dankte
uind der Ortsgruppe Darmſtadt das Gemeindewappen überreichte.
Die Preisverteilung, die von dem erſten Sportwart, Herrn Zelder,
vorgenommen wurde, konnte nicht, wie vorgeſehen, ausgeführt
werden, da ein Sieger leider nicht vorhanden war. So bekam das
Füchslein. Frl. Aenne Endres als Erinnerungsgabe einen
ſilber=
nen BTC.=Becher, und der Eroberer des Wagenwimpels, Herr
Heini Kadel, einen vergoldeten Lorbeerkranz. Herrn
Bürger=
meiſter Hofferbert wurde eine Erinnerungsplakette überreicht.
Dann entwickelte ſich ein äußerſt gemütliches Zuſammenſein, zu
dem einzelne Teilnehmer durch Darbietungen in wirkungsvoller
Weiſe beitrugen. Alles in allem war die diesjährige Fuchsjagd
der Ortsgruppe Darmſtadt des D.T.C. organiſatoriſch und
geſell=
ſchaftlich ein voller Erfolg, der Jedem in angenehmer Erinnerung
bleiben dürfte.
— Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Erledigt
ſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volks=
chule in Klein=Karben, Kreis Friedberg= Dienſtwohnung iſt
vor=
handen und frei.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alvenverein, Sektion
Darm=
ſtadt und Starkenburg. Wie alljährlich, findet auch in dieſem
Monat, Sonntag den 28. September, eine Sternwanderung der
Hektionen des Südweſtdeutſchen Verbandes des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins ſtatt. Der Halbe Mond in
Hep=
venheim iſt wieder das gemeinſame Ziel, wo bei fröhlichem Mahle,
Nuſik, Vorträgen und Tanz den Teilnehmern Erfriſchung und
Zerſtreuung von der Woche Laſt und Mühe winkt. Die beiden
Darmſtädter Sektionen wandern gemeinſam unter Führung des
Herrn Miniſterialrats Guntrum auf abwechſelungsreichen, nicht
markierten Pfaden rund um Heppenheim herum. Zur Teilnahme
an der Wanderung werden die Herren Armbruſt und Titze bis
Donnerstag Anmeldungen entgegenehmen.
Heſſiſches Landestheaker.
Dienstag, den 23. September 1930
Seite, 5
Sehfn iin Bein.
III.
Dienstag,
23. Sept.
Mittwoch
24. Sept.
Donnerstag,
25. Sept.
Großes Haus
20—22.15 Uhr
E 3. Der Falſchſpieler
Preiſe 1—10 Mk
20—22 45 Uhr. Miete B 3
Ein Sommernachtstraum
von Shakeſpeare
Preiſe 1—10 Mk.
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Der tolle
Hund, oder: Des Burſchen
Heim=
kehr, von E. E. Niebergall
20-22 15 Uhr Pr. 0.50—2.50
19.30—22 15 Uhr
3. Simone Boccanegra
Preiſe 1—10 Mk
Freitag
26. Sept.
Samstag
27. Sept.
20—22 30 Uhr (Außer Miete)
25 jähr. Bühnenjubil. Käthe Gothe
Im weißen Möß!!
Preiſe 1—5 Mk.
Sonntag,
28. Sept.
23 19 30—22 Uhr
Schwanda der Dudelſachpfeifer
Preiſe 1—10 Mk.
Anfang 14 Uhr
Heſſen=Zurnwettkampf
Preiſe 0.80—2 Mk.
Kleines Haus
Keine Vorſtellung.
20—22.15 Uhr
Zuſ.=M. V I Miſſiſſippi
Preiſe 1. 20—6 Mk.
Keine Vorſtellung
20—22 30 Uhr. Zuſ=M Vli
Der Waffenſchmied
Preiſe 1.20—6 Mik.
20— 22.15 Uhr. Zuſ.=M. II
Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk
3 19.30— 2.30 Uhr
Neu einſudiert u. neu inſzeniert
Die ſchöne Helena
Preiſe 1 20—12 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag wird im Großen
Haus die Komödie von Schkwarkin „Der Falſchſpieler
deutſch von Alexandra Ramm in der Inſzenierung Günter
Haenels, Bühnenbild: Wilhelm Reinkings und in der Premieren=
Der Vorverkauf zur Käthe Gothe=
Jubi=
beſetzung wiederholt.
läums=Vorſtellung „Im weißen Röſſ!!” bginnt heute
Diens=
tag für Mieter; allgemeiner Vorverkauf ab Mittwoch, den 24.
Sep=
tember, an der Tageskaſſe, ſowie bei Verkehrsbüro, Harko und C.
L. Külp:
Es iſt dringend zu empfehlen, die Ausſtellung genau nach
dem im Katalog beigegebenen Plan in der Pfeilrichtung zu
durchwandern. Nicht nur, daß die Ausſtellung ſo geſehen, den
Beweis liefert von außerordentlich geſchicktem Aufbau. Der
Beſucher ſelbſt wird die Lehren der Ausſtellung nur dann
reſt=
los mitnehmen können, wenn er in vielmaligem Beſuch ſich nach
dieſem Plan richtet. Jedenfalls wird es dann unmöglich ſein,
auch nur das geringſte zu überſehen.
Wir gehen zunächſt durch die
Lehrſchau
und lernen aus der allgemeinen Einführung erkennen, was
Zweck und Ziel, was vor allen Dingen Anlaß zu der
Ausſtellung war. Wir lernen da, was in den Vorberichten
vielfach betont wurde. Nach intereſſanter ſtatiſtiſcher Darſtellung
durch Tafeln und bewegliche Bilder, wieviel Prozent der
Jahres=
einnahmen einer Familie von der Hausfrau verausgabt werden.
Wir erfahren die intereſſante Tatſache, daß die Ausgabe durch
die Hausfrau wächſt mit der Abnahme des Jahreseinkommens.
3. B. von 2500 Mk. jährlich werden 67,3 Prozent, von 4 500
Mk. 64,5 Prozent und von 7 500 Mk. 55,9 Prozent für den
Haus=
halt verbraucht, d. h. durch die Hausfrau ausgegeben. Den
Hausfrauenberuf üben aus 20 Millionen Menſchen (männliche
und weibliche). Dem ſtehen gegenüber in Handel und Verkehr
5 Millionen, in Induſtrie und Handwerk 13 Millionen, in Land=
und Forſtwirtſchaft 10 Millionen, in den freien Berufen 2,,
Millionen aller berufstätigen Deutſchen. Von 100 gewerblich
Tätigen ſind Frauen in der Metallinduſtrie 16,9 Prozent,
Elektri=
zität und Optik 25,5 Prozent, Papierinduſtrie 33,7 Prozent,
Handel und Gewerbe 36,5 Prozent, Geſundheitsheitsweſen 44,1
Prozent, Bekleidungsweſen 52,1 Prozent, Schankgewerbe 60,7
Prozent. Aufje drei berufstätige Männer kommt
eine berufstätige Frau.
Aus acht beleuchteten Dioramen ſind dann ſämtliche
Einzel=
abteilungen der Ausſtellung in wirkungsvollen Kleinbildern zu
ſehen mit all ihren Untergruppen. Der Beſucher kann hier alſo
eine Geſamtüberſicht nehmen und das ihn am meiſten
inter=
eſſierende herausgreifen. Es ſind die Hauptgruppen
Heizung, Beleuchtung, Lebensmittel Küchen,
Kocher und Herde Wäſche, Baden und Wohnung.
Anſchließend zeigen große bildliche und graphiſche Darſtellungen
den ſtarken Rückgang der Hausgehilfen, ſowohl
männ=
lichen wie weiblichen Geſchlechts. Die weiblichen
Hausangeſtell=
ten ſind ſeit 1907 um über ¼ Million zurückgegangen, die
männlichen von 43 000 auf 4000. Damit geht ſelbſtverſtändlich
Hand in Hand eine Mehrbelaſtung der Hausfrau. Und zwar
eine Mehrbelaſtung, die aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht
ab=
nimmt, ſondern zunimmt.
Sehr eindrucksvoll iſt auch der im gewebten Bild
dar=
geſtellte Nachweis der Verteuerung bzw.
Verbilli=
gung der Ausgaben bei gemeinſamer
Haushalts=
führung. Z. B. koſtet Verpflegung und Verköſtigung pro
Perſon, auf den beſtimmten gleichen Zeitraum berechnet, bei
einer Perſon 100,—, bei 2 Perſonen je 65,—, bei 3 je 53, bei
4 je Mk. 41.—. Am teuerſten iſt ſomit der Ledigenhaushalt.
Unſere Junggeſellen ſollten ſich das wohl merken!
Nach dieſer allgemeinen Einführung, der noch
hinzuzuneh=
men iſt, Darſtellungen und Statiſtiken über Technik und Heim in
Amerika, betritt der Beſucher die erſte für den Haushalt
außer=
ordentlich wichtige Unterabteilung.
Die Heizung.
Auch hier iſt zunächſt wieder eine allgemeine Einführung
gegeben, die über die verſchiedenen Brennſtoffe und ihre
wirt=
ſchaftliche Verwendung Aufſchluß gibt. Man lernt das Ausſehen
und die chemiſche Zuſammenſetzung, die Heizwirkung und die
richtige Verwendung der verſchiedenen Brennſtoffarten kennen
und ebenſo für welche Heizvorrichtungen ſie am beſten geeignet
ſind, um die größte Wirtſchaftlichkeit zu erzielen.
Wir ſehen in wirkſamen, durchleuchteten Bildern, wie das
Feuer entzündet werden, wie der Brennſtoff gelagert ſein muß,
wenn er ſeine ganze Heizkraft entfalten ſoll. Es iſt ſicher nicht
allgemein bekannt, daß man z. B. den Kohlenhaufen im Ofen
von oben her entzünden muß, daß der Roſt ſtets voll bedeckt
ſein muß u. dgl. m. Gerade dieſe Abteilung ſollte man ſehr genau
ſtudieren. Man ſollte ſich aber auch über die innere
Beſchaffen=
heit ſeines Ofens orientieren, und zwar durch einen zuverläſſigen
Fachmann. In verſchiedenen Schnittmodellen wird hier die
Be=
ſchaffenheit der Feuerungen und des Feuerweges im Ofen gezeigt,
der für die Wärmeſpende von ausſchlaggebender Bedeutung iſt.
Die Firma J. Kienzle, Ofenbau, Darmſtadt, iſt an dieſer
Ab=
teilung hervorragend beteiligt. —
Man kann ſich in dieſer umfangreichen Abteilung auch Rat
und Lehre holen über das „Ziehen” oder Nichtziehen von Ofen
und Herd. Es wird z. B. gezeigt, wie das Ofenrohr richtig in
den Schornſtein eingeführt werden muß (ſchräg!), und wie es
meiſt falſch geſchieht (wagrecht!). Dann die vielen verſchiedenen
Arten der Eiſenöfen! Worauf hat man beim Einkauf zu
achten und welches ſind die beſten und geeignetſten Oefen für die
verſchiedenen Zwecke? Am billigſten wird auf die Dauer der
teuerſte Ofen! Auch Petroleumöfen werden gezeigt einſchl. eines
Petrolcum gasheizofens.
Intereſſant iſt auch die große Ueberſicht über die
gebräuchlich=
ſten Gasheizungen und die Berechnung ihrer
Wirtſchaftlich=
keit. Hier können wir mit lokalpatriotiſchem Stolz feſtſtellen, daß
die Darmſtädter Radiator=Heizung die beſte iſt und
ſich die Zukunft erobern wird. An ſehr inſtruktiven großen
Model=
len wird gezeigt, wie bei Zentral= und Etagenheizungen die
Heiz=
körper aufgeſtellt werden müſſen und welche Größe dieſelben haben
nüſſen. Viele Arten ſind mitausgeſtellt. Endlich werden auch die
modernſten Heizkörper für elektriſche Heizung gezeigt,
dar=
unter eine intereſſante Fußbodenheizung, die allerdings ſehr
feuer iſt.
Eine Reihe führender auswärtiger Firmen und Syndikate,
deren Namen der Katalog verzeichnet, haben zu dieſer Abteilung
beigetragen.
Richtige und gute Heizung heißt — ſo ſagt Dr.=Ing.
Menge=
ringhauſen im Katalog —, beim Einkauf eines neuen Ofens
daran denken, daß zwar das Schlafzimmer nicht ſoviel Wärme
braucht wie das Wohnzimmer, daß aber der allzu gering bemeſſene
Ofen niemals wirklich ſeine Aufgabe erfüllen kann, daß er genau
ſo unwirtſchaftlich iſt wie der übergroße Ofen; daß der beſſere
Ofen zwar in der Anſchaffung teurer iſt, aber in den
Brennſtoff=
koſten billiger. Richtige und gute Heizung heißt: beim alten
Ofen die ſchlecht ſchließenden Feuerungstüren und Putzöffnungen
in Ordnung bringen laſſen; herausgefallene Dichtungen am
Ofen=
rohr und gelockerte Kacheln oder entzweigegangene
Ausmauerun=
gen inſtandſetzen laſſen; den Ofen veralteter Konſtruktion wenn
möglich umbauen oder durch Ergänzungen verbeſſern oder durch
einen neuen erſetzen laſſen; bei ungenügender Heizung
Zuſatz=
heizung mit Gas oder Elektrizität zu beſchaffen. — Richtige und
gute Heizung heißt: jeden Ofen ſeiner Eigenart entſprechend
ver=
wenden und behandeln, und auch die Eigenart des Brennſtoffes
berückſichtigen.
Wie das ſein kann und ſoll, iſt in dieſer Abteilung ſehr
an=
ſchaulich gezeigt.
fol
vonderausſte uung der Eleonorenſchule —Frauenſchule
Die Sonderausſtellung der Eleonorenſchule=Frauenſchule zeigt
Arbeiten aus dem Werkunterricht der Abgangsklaſſe des Lyzeums
und den beiden Oberklaſſen der Frauenſchule. Neben einigen
Holz= und Metallarbeiten befinden ſich eine größere Anzahl
Gegen=
ſtände aus Peddigrohr und Baſt. Das Baſtweben wird in
ver=
ſchiedenſter Technik gezeigt, ebenſo Proben von Wollweberei auf
einfachen Webrahmen. Alle Gegenſtände dienen dem praktiſchen
Gebrauch, zur Ausſchmückung des Heims und zur Beſchäftigung der
Kinder. Der Werkunterricht in der Frauenſchule vermittelt eine
gründliche Anleitung zur werktätigen Beſchäftigung der Kinder.
Spielzeug, unter Anleitung von Frauenſchülerinnen von
Schulkin=
dern im Beſſunger Hort hergeſtellt, zeigt, auf welche Weiſe man
die Kinder in dieſem Heim anregt. Grundſatz: einfaches
Mate=
ial, gediegene Technik, Verwendung faſt wertloſer Abfälle. Die
Betätigung der Frauenſchülerinnen im Kindergarten der
Eleono=
enſchule gibt Anregung zur Selbſtherſtellung von verſchiedenſtem
Spielzeug. Auf der Ausſtellung ſehen wir einen Kindertiſch mit
Beſchäftigungsmaterial, Kinderfrieſe, Märchenkaſten und
Spiel=
zeug aus Holz geſägt. Beſondere Beachtung verdienen die
Mo=
dellierarbeiten aus einfachem Ton, durchweg ſelbſtſtändige
Arbei=
ten 3—6jähriger Kinder des Kindergartens. Frau Federn=
Stau=
dinger regte einige Zeit die Kinder in ganz beſonderer Weiſe zu
dieſem Schaffen und Geſtalten an.
Beiträge des Häusfranenbundes.
In der Küche des Hausfrauenbundes in der Feſthalle finden
in der Woche vom 21. bis 27. September folgende
Veranſtaltun=
gen ſtatt:
Dienstag, 23. September, 2,30—3,30 Uhr: Vortrag über die
Verwendung von Quark mit Vorführung und Koſtproben,
gehal=
ten von Frau Weiße.
Mittwoch, 24. September, 2 30—3.30 Uhr: Vortrag zur
Ein=
führung in die allgemeine Krankenkoſt im Haushalt mit
Vorführung für Magen= und Darm=Schonkoſt (Koſtproben)
gehal=
ten von Frau Paupie.
Donnerstag, 25. September, 2,30—3,30 Uhr: Vortrag über den
Wert des Sauerkrauts, ſeine Verwendung gedämpft als
Hemüſe, rob und als Salat (Koſtproben) gehalten von Frau
Weiße
Die Vorträge ſind jedermann zugänglich. Zur Deckung der
Unkoſten wird ein Eintrittsgeld von 20 Pf. erhoben.
Samstag, 27. September, abends 8,15 Uhr, findet im
Zeichen=
ſaal der Mornewegſchule, Hermannſtraße 21, ein Vortrag von Dr.
Winckel=Berlin ſtatt über: „Irrlehren und
Richt=
inien der Volksernährung. Der Vortrag iſt für
Herr Dr. Winckel iſt
edermann zugänglich. Eintritt 30 P
bekanntlich der Schöpfer der großen „Ernährungsausſtellung
Ber=
lin 1928” und Begründer des „Reichsvereins Volksernährung”
und der „Internationalen Arbeitsgemeinſchaft zum Studium der
Volksernährung und hat bereits in einer großen Anzahl von
Städten Kurſe in Ernährungslehre und Diätetik und einzelne
Vorträge gehalten, ſo daß ſein Name im ganzen Reiche bereits
bekannt iſt. Er iſt nicht der Vertreter einſeitiger
Ernährungs=
ſekten und Ernährungslehren, ſondern er baut ſeine Lehren auf
dem Fundament der Ernährungsforſchung und exakten.
Wiſſen=
chaft, der praktiſchen Erfahrungen und der wirtſchaftlichen
Not=
wendigkeit auf. Wir werden in ihm einen Kenner der
Verhält=
niſſe ſprechen hören, der das ganze Gebiet der Volksernährung im
Rahmen des geſtellten Themas zuverläſſig und in klarer und
lehr=
reicher Weiſe abhandeln wird. — Außer dem großen Vortrag wird
Dr. Winckel auch für die Schulen und Schülerinnen einen
beſonde=
en Kurſus am Vor= und Nachmittag in der
Morneweg=
ſchule abhalten über „Das Geſamtgebiet der Ernährung,
Küchenchemie und Diätetik”. Wir zweifeln nicht, daß
der Kurſus und die Vorträge reichen Zuſpruch haben werden, da
wir ja immer mehr einſehen, daß gerade die geſunde Ernährung
fundamental für die Hebung der Geſundheit des Einzelnen und
des ganzen Volkes iſt.
In der Feſthalle ſind an anderer Stelle durch unſer Mitglied
Fräulein Lilli Pfeiffer zwei Wäſcheausſtattungen in
beſter ſolider Ausführung zuſammengeſtellt, mit genauer
Preis=
angabe. Fräulein Pfeiffer hat die Vertretung der „Oberheſſer
An gleicher Stelle ſind vom Hausfrauenbund.
Leinenwaren”
Abteilung Heimarbeit, praktiſche und preiswerte Handarbeiten
ausgeſtellt, die ſämtlich von Mitgliedern des Hausfrauenbundes
angefertigt ſind.
— Heſſenturnkampf — Vorverkauf. Die Nachfrage nach
Ein=
trittskarten zu dem am 28. September, nachmitags im Heſſiſchen
Landestheater ſtattfindenden Heſſenturnkampf hat bereits lebhaft
eingeſetzt, ſo daß darauf hingewieſen werden muß, ſich alsbald
Karten zu ſichern. Der Vorverkauf befindet ſich bei Parfümerie
Müller, Rheinſtraße 6. Auswärtige beſtellen Karten unter
Vor=
einſendung des Betrages bei Herrn Heinrich Müller, Darmſtadt,
Taunusſtraße 56.
— Ausſtellung: „Alt Kelſterbacher Porzellan” im
Schloß=
nuſeum. Die Direktion des Schloßmuſeums hat für heute.
Diens=
tag, nachmittag von 3 bis 6 Uhr den Eintrittspreis für die
Por=
gellan=Ausſtellung von 1 Mark auf 50 Pfg. pro Perſon ermäßigt.
Es ſollte niemand verſäumen, dieſe günſtige Gelegenheit zu
be=
nutzen, zumal die ſchöne Ausſtellung nur noch einige Tage zu ſehen
ſein wird.
BÜCHERSTUBEALFRED BODENHEIMER
Dienstag, den 30. September, kl. Saalbau, spricht
VULIUS BAB über: FILM UND KUNST
zum erstenmal geöffnet
Sonntag, den 28. September
AUSSTELLUNG MARCEL RICHTER
Heute u. morgen bleiben unsre Räume feiertagshalber geschlossen
Die Peltini=Revue im Orpheum. Das Orpheum eröffnet
Dienstag, abends 8,15 Uhr, die diesjährige Spielzeit 1930/31
mit der großen Max=Peltini=Revue: „Es iſt was los”
Dieſe Revue iſt eine einzig daſtehende Schau in 34 Prachtbildern,
erſte Starbeſetzung, fabelhafte Varieté=Akte, grandioſe
Tanzdar=
bietungen. Es iſt die beſte Revue, welche je hier gezeigt wurde.
Sichern Sie ſich Plätze in der Preislage von 1.20 bis 4 Maxk für
die heutige Premiere. Vorverkauf: de Waal. Rheinſtraße 14 und
Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz, Tel. 389.
Warnung vor einem Betrüger. In der Zeit vom 19.—21.
September 1930 iſt in einer Darmſtädter Wirtſchaft ein Betrüger
aufgetreten, der angab, er ſei Obermonteur und habe noch ſieben
Leute bei ſich, die von Bensheim kommen würden. Mit dieſen
Leuten wollte er in der Wirtſchaft wohnen und auch eſſen.
Nach=
dem der Wirt bereits das Eſſen bereits gerichtet hatte, erſchienen
die ſieben Leute nicht, und der Betrüger gab deshalb nach
tele=
phoniſchem Anruf an, daß das Auto, das die Leute nach
Darm=
ſtadt bringen ſolle, liegen geblieben ſei und abgeſchleppt werden
nüſſe. Das Eintreffen der Leute würde ſich daher verzögern. Um
den Wirt in Sicherheit zu wiegen, ſtellte der Obermonteur
nun=
nehr vier Arbeitsloſe als Hilfsarbeiter ein und beauftragte ſie,
die Maſten an der Ueberlandzentrale zu zählen, was dieſe auch
in der Nähe von Arheilgen und Griesheim erledigten. Nachdem
die Arbeiter mit dem Reſultat zurückkamen, beſtellte er dieſe
wie=
der für den 21 September 1930 nach der angeblichen
Autounfall=
ſtelle zwiſchen Bickenbach und Zwingenberg, wohin er ſich auch mit
den Leuten begab. Vor dem Weggang ließ ſich der Obermonteur
von dem Wirt 20 Mark geben mit dem Bemerken, er habe ſein
Geld in dem Koffer, der in dem verunglückten Auto ſei. An der
angeblichen Unfallſtelle hat ſich der Obermonteur aber von den
vier Leuten entfernt und iſt verſchwunden. Der Schwindler iſt
auch in Bensheim aufgetreten. Er nannte ſich in Darmſtadt
Män=
nerle und in Bensheim Weiberle. Er hatte in Darmſtadt eine
Menge Quittungskarten bei ſich und nahm auch den Arbeitsloſen
die er als Hilfsarbeiter engagiert hatte, die Quittungskarten und
Steuerkarten mit. Beſchreibung des Schwindlers: 28—30 Jahre
alt, etwa 1.68 Meter groß, dunkelblonde Haare, blaue Augen,
vordere Zähne ſehr ſchlecht. Er trug abgetragenen Smoking,
ſchwarze Lackhalbſchuhe und grauen Gummimantel und ſchwarzen
Filzhut. Sprach ſchwäbiſchen Dialekt. Sachdienliche Mitteilungen
erbittet die Kriminalpolizei Darmſtadt auf Zimmer 3.
Hügel=
ſtraße 31/33. zu erſtatten.
Einbruch in eine Bahnhofswirtſchaft. In der Nacht vom
21. auf 22. September 1930 wurden aus einer Bahnhofswirtſchaft
durch Einbruch Barg=ld und Lebensmittel geſtohlen.
Seite 6
Dienstag, den 23. September 1930
Nummer 263
Heſſiſche Landesverſicherungsanftall.
Der Ausſchuß und der Vorſtand der Heſſiſchen
Landesverſiche=
rungsanſtalt hielten in den letzten Tagen in Oppenheim ihre
dies=
jährige ordentliche Tagung ab. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes
Bezirksleiter Weſp, wies in ſeiner Eröffnungsanſprache darauf
hin, daß es zum erſtenmal wieder möglich ſei, nach dem Kriege die
Tagung durch den Abzug der Franzoſen im ehemaligen beſetzten
Gebiet abzuhalten. Er dankte all denjenigen, die in den letzten
Jahren für die Befreiung des beſetzt geweſenen rheinheſſiſchen
Gebietes mitgearbeitet haben. Der Voranſchlag für 1931 wurde
noch mündlich erläutert durch den Präſidenten der Anſtalt, Dr
Neumann. Er wies beſonders darauf hin, daß die guten Zeiten
für die Landesverſicherungsanſtalt vorbei ſeien. Während es im
vorigen Jahre möglich war. Ueberſchüſſe zu erzielen, die in die
Millionen gingen, iſt es im Jahre 1930 nur noch möglich, durch die
veranziehung der Zinseinnahme einen Ueberſchuß von rund einer
Million Mark dem Vermögen zuzuführen. Der Voranſchlag für
1931 läßt aber keine Möglichkeit mehr, noch irgendwelches
Ver=
nögen zu bilden. Die Einnahmen aus den Beiträgen werden
ent=
ſprechend der ſchlechten Wirtſchaftslage um 2.3 Mill. RM. niedriger
veranſchlagt. Demgegenüber ſteigen die Ausgaben ſehr ſtark. Die
Rentenausgaben, die in dieſem Jahre auf über 23 Millionen Mk.
veranſchlagt ſind, werden für das kommende Jahr auf über 25
Millionen Mark veranſchlagt. In Heſſen ſind z. Zt. rund 70 000
Rentenempfänger vorhanden, bei einer
Verſicherten=
zahl von rund 350 000. Es entfällt in Heſſen z. Z. alſo auf je
5 Mitglieder der Verſicherungsgeſellſchaft je ein Rentenempfänger.
Zt. liegen die Verhältniſſe ſo, daß Tag für Tag 75 neue
Anträge auf Rentenempfang hinzukommen.
Was die freiwilligen Leiſtungen angeht, ſo ſoll im nächſten Jahre
das Heilverfahren im bisherigen Umfange beibehalten werden.
Dagegen iſt es nicht möglich, die Ausgaben für allgemeine
Maß=
nahmen. Geſundheitsfürſorge, die dem Kreiſe der Nichtverſicherten
zugute kommen, und die im vorigen Jahre rund 750 000 Mk.
be=
trugen, in dieſem Jahre in gleicher Höhe zu bewilligen. Bei
die=
ſem Kapitel mußte ein Abſtrich erfolgen. Der Vorſtand der
Lan=
desverſicherungsanſtalt hat deshalb beſchloſſen, für allgemeine
Ge=
ſundheitsfürſorge den Betrag von 525 000 Mk., alſo 200 000 Mk.
weniger als 1930, bereitzuſtellen.
Nach Erledigung weiterer kleinerer Tagesordnungspunkte
unter denen u. a. auch die vom Vorſtand beantragte Vermehrung
der etatsmäßigen Beamtenſtellen vom Ausſchuß, nicht in voller
Höhe genehmigt wurden, fand die Sitzung nach mehrſtündiger
Be=
ratung ihr Ende.
Am Nachmittag wurde die herrliche Katharinenkirche, ſowie
die alte Ruine Landskrone beſichtigt. Auch wurde der Heſſiſchen
Lehr= und Verſuchsanſtalt für Obſt= und Weinbau ein Beſuch
abgeſtattet.
Ausflug=Sonderzug nach München.
Für den von der Reichsbahndirektion Mainz in der Zeit
vom 27. bis einſchließlich 30. September in Ausſicht genommenen
Sonderzug iſt eine Zeiteinteilung vorgeſehen, die ſicher jedem
Son=
derzugteilnehmer gerecht wird. Da der Zug bereits am 27.
Sep=
ember um 17 Uhr in München eintrifft, kann u. a. am gleichen
Tage entweder das Deutſche Theater (Varieté) in München und
das traditionelle, Urmünchener Herbſt=Volksfeſt auf der Oktober=
Feſtwieſe in München beſucht werden. Auch für Sonntag, den 28.,
und Montag, den 29. September, enthält das Programm
reich=
lich Vorſchläge. Beſucher der Paſſionsſpiele in Oberammergau,
die Sonderzugrückfahrkarten beſitzen und bei den
Fahr=
kartenausgaben um 40 v. H. ermäßigte Eintrittskarten beſtellen
kön=
nen, brauchen nicht in Oberammergau zu übernachten, wenn ſie
den am Montag, dem 29. September d. J., in München um 5.05
Uhr abgehenden Sonderzug benutzen, der um 7.48 Uhr in
Ober=
ammergau eintrifft. Die Rückfahrt kann am gleichen Tage um
Uhr im Sonderzug angetreten werden, der bereits um 20,50
Uhr wieder in München eintrifft. In dieſem Falle brauchen die
Quartiere in München nicht aufgegeben werden. Im übrigen gibt
das jedem Teilnehmer während der Fahrt eingehändigte gedruckte
Programm über alles erſchöpfende Auskunft. Um jedoch die
Vor=
bereitungen weiter treffen zu können, iſt es dringend erforderlich,
daß die Sonderzugkarten nach München bis ſpäteſtens Mittwoch,
den 24. September, gelöſt werden.
— Vela, Vereinigung der leitenden Angeſtellten, Ortsgruppe
Darmſtadt. Nach der Sommerpauſe fand wieder eine gut beſuchte
Monatsverſammlung ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wurde unſerer
Ortsgruppe durch Mitglieder bei der Röhr=Auto A.=G., Ober=
Ramſtadt eine Einladung zuteil, ihr Werk zu beſichtigen,
Dieſer freundlichen Aufforderung waren nahezu alle hieſigen
Mitglieder mit ihren Damen und einigen Gäſten gefolgt, und dies
wohl umſomehr, als man im Straßenbild die ſchönen ſchnittigen
Röhrwagen häufig beobachten kann. Die gehegten Erwartungen
für dieſe Exkurſion wurden weitaus übertroffen, zumal von dem
Beſuch dieſes Werkes in dem an ſich ſchon von der Induſtrie
ab=
gelegenen Ober=Ramſtadt nicht erwartet werden konnte, ein
der=
artig modern eingerichtetes Automobilwerk zu finden. Die
Beſich=
tigung erfolgte in zwei Gruppen, geführt von den Herren Betriebs=
Direktor Decker und Betriebs=Leiter Kurze, und umfaßte alle
Ab=
teilungen der Auto=Fabrikation vom Waren=Eingang bis zur
Lagerhalle fertiger Wagen. Die Führung bot unſeren Mitgliedern
einen ausgezeichneten Einblick in die an ſich ſchon ſehr intereſſante
Herſtellung von Automobilen; insbeſondere die Anwendung der
neueſten Methoden der Fließarbeit erweckte große Beachtung und
hinterließ Allen den Eindruck, daß die techniſche Einrichtung des
Werkes in jeder Beziehung modern und fortſchrittlich iſt. 1
waren Bearbeitungsmaſchinen und Kontrollapparate zu ſehen, die
zum Teil in Deutſchland nur in den dortigen einzelnen
Exempla=
ren neueſter Konſtruktion vorhanden ſind und eine
Betriebsein=
richtung vervollkommnen, deren letzten Endes auch das Fabrikat
es Röhrwagens entſpricht
Im Anſchluß an die zweiſtündige
Führung wurde auf äußerſt ſchwierigem Gelände ein Röhrwagen
vorgefahren. Die Kurven und Wendungen, die mit dem Fahrzeug
ausgeführt wurden, ſetzten Alle in Erſtaunen und zeigten im
Automobilbau etwas ganz Neues, bisher Ungeahntes.
Gelände=
ſchwierigkeiten oder Hinderniſſe exiſtieren für dieſen Wagen
über=
haupt nicht, und man kann verſtehen, daß die Beſitzer von
Röhr=
wagen das ſchlechteſte Gelände keineswegs ſcheuen. Die
Vorfüh=
rungen zeigten, daß wirklich nicht zu viel geſagt ſein dürfte, wenn
man den Röhrwagen als den ſicherſten Wagen der Welt bezeichnet.
Nach dieſer, alle Teilnehmer überaus befriedigenden Beſichtigung
fand ein gemütliches Zuſammenſein im Reſtaurant „Heſſiſcher
Hof” ſtatt, im Verlauf deſſen Herr Decker Gelegenheit nahm,
noch=
als einen kurzen Ueberblick über die techniſche Entwicklung des
Werkes zu geben und gleichzeitig der Bitte Ausdruck verlieh, daß
ich die Beteiligten jederzeit des Geſehenen erinnern möchten und
n Bedarfsfällen durch propagierende Mithilfe einen jungen,
auf=
ſtrebenden und fortſchrittlichen Betrieb fördern zu helfen.
— Volksbühne. Die Mitgliedskarten der Gemeinde G (18.
Vor=
ſtellung) werden ab Donnerstag, den 26. September, und die der
übrigen Gemeinden ab Dienstag, den 30. September, gegen
Rück=
gabe der Quittung und Entrichtung des Septemberbeitrages
aus=
gegeben. Die Zahlſtellenleiter wollen die Mitgliedskarten für die
Mitglieder ihrer Zahlſtelle Mittwoch, den
September, in
Empfang nehmen. — Zum Eintritt in die Volksbühne iſt es nie
zu ſpät. Anmeldungen werden laufend entgegengenommen in der
Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter).
v. Konkurs Nauheim. Der geſtrige Termin mit der wichtigen
Tagesordnung: Abkommen der Konkursmaſſe mit den
Pfandbrief=
gläubigern hatte die Intereſſenten in größerer Anzahl in das
Juſtizgebäude geführt. Ein Gläubigerausſchuß hat die in Frage
kommenden Rechtsfragen, die ſehr ſtrittiger Natur ſind, zumal
grundſätzliche Urteile höherer Gerichte nicht vorliegen, ſtudiert.
Man beſchloß, einem Vergleich unter dieſen Umſtänden
näherzu=
treten, da man auf dieſe Weiſe den Rechtsfragen aus dem
Wege geht und einen koſtſpieligen Prozeß vermeidet. Auch der
Konkursverwalter und der beſtellte Gläubigerausſchuß
befreun=
deten ſich mit dieſem Gedanken. Die
Umtauſchgoldpfandbriefgläu=
biger, deren Stücke zurzeit der Konkurseröffnung noch vorhanden
waren, erhalten 30 Prozent des Wertes der auf ſie entfallenden
Goldpfandbriefe, berechnet nach dem Kurswert per 16. September
1929 (Tag der Konkurseröffnung), wobei die bereits den nach
7a des Depotgeſetzes bevorrechtigten Gläubigern zugewieſenen
Stücke in Abzug gebracht werden. Auf dieſer Grundlage ſoll der
Konkursverwalter berechtigt ſein, mit den einzelnen
Pfandbrief=
gläubigern ein beide Teile bindendes Abkommen abzuſchließen.
Mit dem Reſte der Forderung ſollen dieſe Gläubiger in die Maſſe
gehen, wobei mit einer vorausſichtlichen Konkursdividende von
30 Prozent gerechnet wird. Im Laufe der Verhandlungen wird
angeregt, dieſen Vergleichsvorſchlag auf alle Umtauſcheffekten
auch Aktien) auszudehnen. —
die Verſammlung ermächtigt die
Konkursverwaltung, auf dieſer Baſis mit den einzelnen
Gläu=
bigern den Vergleich ſo abzuſchließen und dieſen Vorſchlag auch
auf alle Umtauſcheffekten (bzw. deren Gläubiger) auszudehnen
Ein Widerſpruch erhob ſich bei der Abſtimmung nicht=
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht beſchäftigte ſich heute mit der
Anklage der Unterſchlagung im Amt gegen einen Darmſtädter
Bahnpoſtſchaffner. Er hatte in dieſem Frühjahr einige
Einſchreib=
briefe aus Amerika, in denen er Geld vermutete, an ſich
genom=
men. Die Briefe verbrannte er, das Geld verbrauchte er für ſich.
Er erbeutete auf dieſe Weiſe aus etwa acht bis zehn Briefen
un=
gefähr hundert Dollar. Der Angeklagte gibt alles zu. Nur die
größte Note habe ihn zu ſeinen Taten getrieben. Er hatte einen
Verdienſt von etwa 220 Mark. Seine Frau ſei aber in der letzten
Zeit andauernd krank geweſen, ſo daß er für ſie außerordentlich
viel hätte aufwenden müſſen. Seine Vorgeſetzten wiſſen nur
Gutes von ihm zu ſagen. Das Gericht verurteilt ihn unter
An=
rkennung mildernder Umſtände zu der Mindeſtſtrafe von einem
Jahr Zuchthaus und 150 Mark Geldſtrafe, im Fall das Geld nicht
beigebracht werden kann. 10 Tage Zuchthaus.
Es wird dann gegen einen Kaufmann aus Eberſtadt
ver=
ſandelt, der erſt kaufmänniſcher Zeiter, ſpäter ſelbſtändiger
Ge=
ſchäftsvertreter der Odoma war. Er wird beſchuldigt, ihm
an=
vertraute Schreibmaſchinen verkauft und das Geld für ſich
ver=
braucht zu haben.. Der Angeklagte gibt an, er ſei berechtigt
ge=
weſen, das Geld für ſich zu verwenden, da er ſtets ein Guthaben
bei der Firma gehabt habe, und nie ſein Geld, Proviſion oder
Speſen, rechtzeitig erhalten habe. Das Gericht erkennt die
Un=
ſchuld des Angeklagten und ſpricht ihn frei. Die Kleine
Straf=
kammer verhandelt noch einen Autounfall. In der
Wendelſtadt=
ſtraße ſpielten ein paar Kinder auf der Straße, als ein Auto aus
der Kahlertſtraße in die Wendelſtadtſtraße einbog und ein Kind
anfuhr, das erhebliche Körperverletzungen erlitt. Der Angeklagte
behauptet, das Kind, das er vorher nicht geſehen habe, ſei ihm
lötzlich direkt ins Auto hineingerannt. Es müſſe wohl aus einer
Torhalle auf der rechten Seite herausgekommen ſein. Eine
Zeu=
gin gibt an, der ſechsjährige Bub, den ſie kannte, habe mit den
anderen Kindern auf der linken Straßenſeite geſpielt. Da
nie=
mand den Vorfall beobachtet hat, ſondern die Zeugen alle erſt
ſpäter dazukamen, iſt hierüber keine rechte Klarheit zu bekommen.
Das Amtsgericht hatte den Angeklagten wegen fahrläſſiger
Kör=
ververletzung zu einer Geldſtrafe von 50 Mark verurteilt. Er
habe, wie er ſelber zugibt, die Kinder vorher geſehen, und hätte
infolgedeſſen größere Vorſicht walten laſſen müſſen. Der
Staats=
anwalt, der vorſorglich Berufung eingelegt hatte, hält die Strafe
ür außerordentlich milde, und ſtellt es in das Ermeſſen des
Gerichts, eventuell auf eine höhere Strafe zu erkennen. Auch der
Vertreter des Vaters des Verletzten als Nebenkläger hält die
Schuld des Angeklagten für erwieſen.
Der Verteidiger bemüht
ſich außerordentlich, die Unſchuld des Angeklagten dazutun, das
Gericht kommt jedoch zu derſelben Auffaſſung wie der Erſtrichter,
und verwirft die Berufung des Angeklagten.
u
Vortrag.
hr
ankheiten
ſe B.
ihre oper
un
dlung lautet das
Thema des Lichtbildervort
der Biochemiſche
Verein Darmſtadt am Mittwoch den 24. Sept., im „
Fürſten=
ſaal” ſeine Vortragsreihe für dieſen Winter eröffnet. Dieſer
Vor=
trag dürfte für die Vielen, die alljährlich unter dieſen.
Krank=
heiten zu leiden haben, willkommene Aufklärung über das wahre
Weſen und die naturgemäße, operationsloſe Bekämpfung und
Hei=
lung dieſer Leiden bringen. Aber auch für den Geſunden iſt es
wichtig, zu wiſſen, wie er durch Vorbeugung dieſe Krankheiten
ver=
hüten kann. Der Redner, der als einer der erfolgreichſten
Prak=
tiker führend in der biochemiſchen Volksheilbewegung tätig iſt
verſteht es ganz beſonders, dieſes ſchwierige Gebiet dem Laien
ver=
ſtändlich zu machen. Der Beſuch dieſes Vortrages iſt daher jeder
mann wärmſtens zu empfehlen. (Näheres iſt aus dem Anzeigeteil
der heutigen Nummer zu erſehen.)
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Am kommenden Mittwoch (24. 9.)
gelangt Niebergalls. Des Burſchen Heimkehr” oder „Der tolle
Hund” zur Wiederaufführung. Noch in Niebergalls Studentenzeit
geſchrieben (1837) kam das Werk noch im gleichen Jahre in Druck
und zur Erſtaufführung in Darmſtadt mit durchſchlagendem
Er=
folge. Nach glücklich beſtandenem Examen erhielt Niebergall im
Jahre 1840 dann eine Stelle am Inſtitut Schmitz in Darmſtadt,
in welcher er ſein Hauptwerk, den „Datterich”, im Jahre 1841
vollendete. Durch den Männergeſangverein Melomanen kamen
dann beide Werke während langer Jahre in dankenswerter Weiſe
zu hervorragender Darſtellung, bis ſchließlich das Hoftheater
die=
ſelben in ſeinen Spielplan aufnahm. Die dabei unvermeidbaren
Schwierigkeiten in der Beherrſchung der Mundart gaben
In=
tendant Legal wohl mit Anlaß zur Gründung der
Spielgemein=
ſchaft, die nun ſeit 5 Jahren die Werke Niebergalls zu
muſter=
gültiger Darſtellung bringt. Die Aufführung beginnt um 20 Uhr
bei volkstümlichen Preiſen. (0,50—2,50 Mark.)
Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt. Am
Sonntag unternahm die Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft
Darmſtadt 1875 ihre 8. Wanderung. Von Reinheim führte der
Weg halbwegs nach Gr.=Bieberau, dann rechts einbiegend an dem
Scriba=Tempel und einigen Weinbergen vorbei hinauf in den
Wald, um dann auf ſchönen Wegen, mit prächtigen Blicken auf
Schloß Lichtenberg, dem erſten Ziel der Kernbacher Hütte zu
wan=
dern. Hier wurde Mittagsraſt gemacht. Leider überraſchte uns
hier der Regen, ſo daß der Reſt der Wanderung Kernbacher Hütte
Billings — Nonrod — dann Endziel Werſau gerade nicht ſo
ingenehm war. Trotz dieſer Ueberraſchung war die Stimmung
eine ſehr gute, und man verabſchiedete ſich mit dem Wunſche auf
in baldiges Wiederſehen. Herzlicher Dank gebührt aber auch dem
Führer, Wanderfreund Müller, dem wir dieſe ſchöne Wanderung
zu verdanken haben.
Reinigung der Straßen und Wegſchaffen des Mülls in
Darmſtadt. Die am 19. September in Kraft getretene
Polizeiver=
ordnung verpflichtet die Inhaber bebauter und unbebauter
Grund=
ſtücke zur Reinigung der Straßen im Stadtgebiet, ſowie die
Haus=
beſitzer zum Wegſchaffen des Mülls. Die Pflicht zur Reinigung
und Ingangbarhaltung erſtreckt ſich auch auf die am Grundſtück
herziehenden Straßen (einſchließlich Fußſteig) bis zur Mitte des
Fahrdamms. Durchführung der Straßenreinigung und Müllabfuhr
obliegt der Stadtverwaltung. Für Reinigung der Fußſteige von
Schnee und Eis bleiben die Grundſtückseigentümer ſelbſt
ver=
antwortlich. Ueber Nacht gefallener Schnee iſt bisſpäteſtens
9 Uhr abzuräumen. Bei andauerndem Schneefall muß
Abräu=
mung in der Zeit von 9—8 Uhr (abends) mindeſtens alle drei
Stunden erfolgen. Unter Müll werden die nicht flüſſigen
Haus=
haltungsabfälle. Aſche, Glas, Porzellan, Tapetenreſte,
Schornſtein=
ruß und dergleichen verſtanden, nicht dagegen Steine. Bauſchutt,
Stalldung, Kadaver, gewerbliche und Betriebsabfälle,
Verbands=
toffe und Abgänge aus Krankenanſtalten; für Wegſchaffung dieſer
Gegenſtände haben die Grundſtücksbeſitzer ſelbſt zu ſorgen.
Diebſtahl aus einem Schaukaſten. Aus einem verſchloſſenen
Schaukaſten in der Ludwigſtraße wurden in der Nacht vom 20 au
September 1930 für etwa 400 Mark. Damenunterwäſche,
Strümpfe und Tiſchdecken geſtohlen.
Lieder=Abend Peter Schäfer. Am Mittwoch, den
Oktober. abends 8 Uhr, ſingt der bekannte Darmſtädter Bariton
Peter Schäfer im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Schuberts Winterreiſe, die er vor zwei Jahren
in geſchloſſenem Zyklus in Darmſtadt ſang, brachte dem
Künſtler einen beachtlichen Erfolg. Bei ſpäterem Auftreten des
Sängers konnte man ſtets die weiterſchreitende künſtleriſche
Ent=
wicklung feſtſtellen. Man darf daher mit Spannung ſeinem
dem=
nächſt ſtattfindenden Konzert entgegenſehen. Das Programm
ent=
hält Lieder von Schubert, Schumann. Noack und Hugo Wolf
Karten in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold, am weißen
Turm.
Tageskalender für Dienstag, den 23. September 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. E 3. 20 Uhr: „Der
Falſchſpieler
leines Haus: Keine Vorſtellung!
— Kon=
zerte: Schloßkeller. Café Oper, Zum 7
heum. 20.15 Uhr: Revue „Es iſt was los!” erich. TAT
Feſthalle:
Lehr=Ausſtellung Technik im Heim.
Kinovorſtellun=
gen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Gauſängerkag des Gaues Darmſtadk=Land im
Heſſiſchen Sängerbund.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Sept. Unter faſt vollzähliger Beteiligung
(es fehlte nur ein Verein) fand am 21. d. M, in Roßdorf im Saale
„Zum Darmſtädter Hof” die diesjährige Gautagung ſtatt. Der
Gau=
vorſitzende, Herr Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel aus Nieder=
Ramſtadt, eröffnete mit Worten herzlicher Begrüßung an die
Delegier=
ten die Tagung und wies im Hinblick auf den guten Beſuch darauf hin,
daß das Intereſſe an der Bundesſache von Jahr zu Jahr wachſe. Vor
Beginn der Tagung hieß ein Vertreter des Geſangvereins „Konkordia”
Roßdorf die erſchienenen Teilnehmer willkommen und wünſchte der
Tagung guten Verlauf. Im Verlauf der Tagung nahm noch der Chor
dieſes Vereins Gelegenheit, unter der Leitung ſeines Dirigenten, Herrn
Lehrer Hackemer, verſchiedene Chöre vorzutragen. Der Geſchäftsbericht,
rſtattet durch den Gauvorſitzenden, ergab, daß der Gau zurzeit 20
Ver=
eine mit über 800 aktiven Sängern zählt. Im Laufe des Berichtsjahres
kamen zwei Vereine in Zugang und zwei Vereine in Abgang. Das in
Erzhauſen abgehaltene Gauwertungsſingen nahmen einen guten
Ver=
lauf, was die Gauleitung veranlaßte, dem feſtgebenden Verein für die
gute Vorbereitung den Dank auszuſprechen. Im allgemeinen wurde
von ſeiten der Bundesvereine der Aufruf des Deutſchen Sängerbundes
uf Abhaltung eines deutſchen Liedertages beachtet. Eine ausgedehnte
Debatte entſpann ſich darüber, inwieweit die Gauvereine verpflichtet
ſind, den Sängerbeitrag zum Gauwertungsſingen zu bezahlen für den
Fall, daß ſie verhindert ſind, an dem Singen teilzunehmen. Der bereits
auf dem Delegiertentag in Eberſtadt gefaßte Beſchluß, wonach
Gau=
vereine wohl aus triftigen Gründen von der Teilnahme an dem Singen
befreit werden können, nicht aber von der Entrichtung des
Sängerbei=
trags, bleibt auch fernerhin zu Recht beſtehen. Der Rechenſchaftsbericht,
erſtattet durch den Gaurechner, Herrn Büttner aus Roßdorf, gab zu
Beanſtandungen keinen Anlaß. Bemängelt wurde nur, daß die
Mehr=
zahl der Gauvereine mit der Zahlung der Bundes= und
Verſicherungs=
beiträge immer ſehr im Rückſtand ſeien. Der Gauvorſitzende ermahnte
die Vereine, in Zukunft pünktlicher zu ſein. — Zur Vereinfachung des
Geſchäftsgangs wurde beſchloſſen, in Zukunft einen einheitlichen
Bei=
trag von 95 Pfg. pro Sänger und Jahr zu erheben, in dem alle
Ver=
oflichtungen an die Bundeskaſſe mit einbegriffen ſind. Die Kritik über
die bisher ſtattgefundenen Gauwertungsſingen konnte immer noch nicht
reſtlos befriedigen, weil die Geſangsrichter noch offenbar zu viel
Rück=
ſichtnahme üben. Die Mehrzahl der Gauvereine wünſcht eine rein
ob=
jektive, den Leiſtungen entſprechende Beurteilung ihrer Leiſtungen, die
rei iſt von überflüſſiger Lobhudelei. Es wurde ein dahingehender
Be=
ſchluß gefaßt und die Gauleitung beauftragt, in Zukunft hiernach zu
verfahren. Zum Bundesſängertag in Offenbach a. M. ſollen von ſeiten
des Gaues folgende Anträge eingebracht werden: 1. Den Bundesbeitrag
um mindeſtens 50 Prozent zu ſenken; 2. jedem Bundesverein 1
Exem=
plar der Deutſchen Sängerzeitung und der Heſſ. Sängerwarte gratis
zu liefern: 3. bei dem Deutſchen Sängerbund darauf hinzuwirken, daß
das veraltete Geſetz zum Schutze der Tonſetzer aufgehoben, zum
min=
deſten aber revidiert wird. Als Vertreter des Gaues zum
Bundes=
ſängertag in Offenbach a. M. werden der Gauvorſitzende und Herr
Rek=
tor Heß aus Roßdorf, als Mitglied des Muſikausſchuſſes, beſtimmt.
Die Neuwahl des Gauvorſtandes ergab die ausnahmsloſe Beſtätigung
des bisherigen Vorſtandes auf weitere vier Jahre. Um das
Gauwer=
tungsſingen für 1931 bewarben ſich die Vereine 1. „Sängervereinigung”
Griesheim b. D., 2. „Sängerluſt” Roßdorf, 3. „Eintracht” Ober=
Ram=
ſtadt, 4. „Liederkranz” Nieder=Modau. Die Wahl fiel mit
Stimmen=
mehrheit auf den Verein „Sängervereinigung” Griesheim. Als Termin
vurde der 14. Juni 1931 feſtgeſetzt. Die weiteren Maßnahmen,
ins=
beſondere die Beſtimmung des Pflichtchors, werden der Gauleitung
überlaſſen. Als Tagungsort für den nächſtjährigen Gauſängertag wird
Pfungſtadt beſtimmt. Unter Punkt Verſchiedenes werden noch
An=
regungen zur Kenntnis genommen und verſchiedene kleinere Anfragen
erledigt. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das deutſche
Lied ſchloß der Vorſitzende die Tagung, die einen in allen Teilen
be=
friedigenden Verlauf genommen hat.
An. Arheilgen, 21. Sept. Vierzigjährige. Die
gemein=
ſame Feier der Vierzigjährigen nahm einen ſehr ſchönen Verlauf.
Nach Begrüßung beſonders der von auswärts Erſchienenen,
ge=
dachte man der Verſtorbenen, und nun folgten muſikaliſche Dar
bietungen und Unterhaltungen verſchiedenſter Art, die die
Ver=
ſammelten bei beſter Verpflegung durch den Gaſtwirt Kellner bn
zu ſpäter Stunde zuſammenhielten.
Tagung. Die
Hauptver=
ſammlung des Obſt= und Gartenbauverbandes für den Kreis
Darmſtadt, die heute im Schwanenſaale ſtattfand, erfreute ſich eines
recht guten Beſuches und waren auc aus anderen Orten des
Krei=
ſes Vertreter erſchienen. Die Verhandlungen wurden mit
größ=
tem Intereſſe verfolgt und beſonders fand der Vortrag des Herrn
Obſtbauinſpektors Behne über „Schädlingsbekämpfung
ungeteil=
ten Beifall.
Aa. Eberſtadt, 22. Sept. Beginn der Herbſtferien.
Auf Grund eines Beſchluſſes des hieſigen Schulvorſtandes
be=
ginnen die diesjährigen Herbſtferien an den Schulen in der
kom=
nenden Woche. Der Unterricht wird am Samstag, den 27.
Sep=
tember, geſchloſſen. Die Ferien dauern drei Wochen. — Die Freie
Turnerſchaft hält am Samstag abend (27. September), im
Schwanenſaal einen Familienabend ab.
Cp. Pfungſtadt, 22. Sept. Oertliche Ziegenſchau. Mitte
kommenden Monats ſoll hier auf Veranlaſſung des Ziegenzuchtvereins
eine örtliche Ziegenſchau bei den einzelnen Mitgliedern ſtattfinden.
Dabei handelt es ſich nicht um eine öffentliche Ziegenausſtellung, ſondern
um eine reine Stallfchau. Die Bewertung ſoll ſich jedoch nicht nur auf
die Tiere, ſondern auch auf die Reinheit der Ställe uſw. erſtrecken.
Preisrichter ſind Altbürgermeiſter Rau=Bickenbach und Direktor Seeger
vom Landwirtſchaftsamt Darmſtadt. Für die einwandfreieſten Ställe
und die beſten Tiere ſind Geldprämien ausgeſetzt. An der Beſichtigung
ſollen auch Vertreter der benachbarten Ziegenzuchtvereine teilnehmen.
Gute Nußernte. Während im vergangenen Jahre bei der
Verſteigerung des Nußertrages von den der Gemeinde gehörenden
Nuß=
bäumen an der Sandbach nur annähernd 60.— RM. erzielt werden
konnten, wurden in dieſem Jahre bei der Verſteigerung der Nußernte
rund 440.— RM. gelöſt.
Schutzhunde=Prüfung. Die vom
Verein der Hundefreunde abgehaltene Schutzhunde=Prüfung nahm einen
ſchönen Verlauf. Das vorgeführte Material war durchaus gut. Die
Prüfung wurde von neun deutſchen Schäferhunden beſtanden. Dabei
erhielten die Polizeihunde von Gengnagel=Pfungſtadt und Greifenſtein=
Pfungſtadt die Auszeichnung „vorzüglich‟. Die anderen Tiere
beſtan=
den mit „ſehr gut” oder „gut‟ Zwei der vorgeführten Tiere waren
von auswärts, nämlich von Nieder=Ramſtadt bzw. Traiſa. — Im
be=
nachbarten Hahn iſt ein weithin im ganzen Ried und an der
Berg=
ſtraße bekannter Handelsmann, Meyer Meyer, im Alter von 71
Jah=
ren geſtorben.
Kirchweihe. Die mit Rückſicht auf die
Reichs=
tagswahlen um acht Tage verſchobene Kirchweihe nahm in der üblichen
Weiſe einen guten Verlauf. Die Verlegung tat dem Beſuch keinen
be=
ſonderen Abbruch. Es fand in mindeſtens 10 Sälen Tanzmuſik ſtatt.
Auch in vielen anderen Lokalen war für Stimmungsmuſik uſw.
weit=
gehendſt geſorgt. Im Gottesdienſt ging Pfarrer Zinn eingehend au
die Kirchweihe ein und wies in ſeiner Predigt auf wertvolle
Kirchweih=
gedanken hin, die dann auch echte und rechte Kirchweihfreuden ſchaffen
würden. Der Gottesdienſt wurde durch die Mitwirkung der
Mädchen=
chorſchule verſchönt. Nach dem Gottesdienſt fand die letzte Chriſtenlehre
des Südweſtbezirkes ſtatt, in der die Konfirmationsſcheine ausgegeben
wurden.
Wie das Telegraphenbauamt Darmſtadt mitteilt, liegt
gegenwärtig der Plan über die Herſtellung unterirdiſcher
Telegra=
phenlinien in mehrere Ortsſtraßen bei dem Pfungſtädter Poſtamt
zur Einſicht auf. — Hohes Alter. Am Kirchweihſonntag feierte
die Witwe Katharina Becker in der Eſchollbrücker Straße ihren 85.
Ge=
burtstag. — Die neue Zweigſtelle der Zwingenberger
Bezirks=
ſparkaſſe, die aus der ſeitherigen Agentur entſtanden iſt, wurde zu
Be=
ginn der Woche eröffnet. Das Büro befindet ſich in der Zieglerſtraße.
Als Leiter der Zweigſtelle iſt Heinrich Bergauer=Pfungſtadt beſtellt
worden.
— Gernsheim, 22. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
21. September 0,27 Meter, am 22. September 0.2 Meter.
Hirſchhorn, 22. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
21. September 0,78 Meter, am 22. September 0,78 Meter.
d
be
M
vut
(K
h. Wetzlar, 22. Sept. Die Beerdigung des
Oberbür=
germeiſtersDr. Kühn, der auf ſo tragiſche Weiſe dahingegangen
iſt, vollzog ſich in ſchlichter und ernſter Form auf dem neuen Friedhof.
Beigeordneter Dr. Bangert würdigte in treffenden Worten die
Ver=
dienſte des tüchtigen Verwaltungsbeamten und Stadtoberhauptes, der
16 Jahre lang die Geſchicke der Stadt Wetzlar zum Wohle der
All=
gemeinheit geleitet hat. Der Landrat des Kreiſes Wetzlar, Miß, zollte
dem Verſtorbenen Dank und Anerkennung. Die ſtudentiſchen
Verbin=
dungen „Darmſtadtia”=Gießen und Brunsvigia”=Leipzig gaben ihrem
Alten Herrn Burſchenband und Mütze auf den letzten Weg mit.
Außerdem wurden noch zahlreiche Nachrufe und Kranzſpenden der
Schulen, Hoſpitalverwaltung, der Arbeiterſchaft u. a. m. am Grabe des
verſtorbenen Oberbürgermeiſters niedergelegt.
Nummer 263
Dienstag, den 23. September 1930
Seite 7
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Der Heſſiſche Müller=Innungsverband
hielt ſeinen Verbandstag im Hauſe des Handwerks in „Worms
w. Er war aus den drei Provinzen des Heſſenlandes gut beſucht.
Dem Verbandstag voraus ging am Samstag mittag eine
Ober=
neiſtertagung bei Anweſenheit der Vertreter der ſüddeutſchen
Verbände, bei der alle das Müllergewerbe betreffenden Fragen
beſprochen wurden
Der Vorſitzende, Mühlenbeſitzer Scherer=Höchſt i. O., begrüßte
die Erſchienenen, darunter die Vertreter der Behörden und die
als Gäſte erſchienenen Kollegen der Pfalz, aus Baden,
Württem=
berg und Bayern. Der Vorſitzende wies darauf hin, wie
notwen=
dig im Hinblick auf die ſich immer mehr verſchlimmernde Lage des
Mühlengewerbes der enge Zuſammenſchluß ſei. Der im letzten
Jahre verſtorbenen Kollegen wurde gedacht und deren Andenken
durch Erheben geehrt. Der von dem Geſchäftsführer Dächert
vorge=
tragene Geſchäftsbericht ſeit dem letzten Verbandstag wurde zur
Kenntnis genommen. Die Jahresrechnung wurde vorgetragen und
genehmigt, für das Jahr 1930/31 wurde ein neuer Voranſchlag
aufgeſtellt, der ebenfalls genehmigt wurde. Als Erſatz für ein
ausgeſchiedenes Vorſtandsmitglied wurde Deeg=Viernheim, als
nächſtjähriger Tagungsort Heppenheim an der Bergſtraße
be=
ſtimmt. Die Frage einer ſüddeutſchen Arbeitsgemeinſchaft wurde
ſowohl in der Obermeiſtertagung als auch auf dem Verbandstag
ſehr eifrig diskutiert, außer dem Geſchäftsführer und den
Vertre=
tern der ſüddeutſchen Verbände beteiligten ſich auch eine Anzahl
beſſiſcher Kollegen an der Ausſprache. Nachdem man ſich im
Prin=
über die ſüddeutſche Gemeinſchaftsarbeit einſchließlich der
Pfalz geeinigt hatte, unterbreitete Geſchäftsführer. Dächert dem
Verbandstag folgenden Antrag: Der Vorſtand wird ermächtigt,
die Gemeinſchaftsarbeit aller ſüddeutſchen Verbände weiter zu
be=
arbeiten, und zwar dahingehend daß alle ſüddeutſchen Kollegen
dem Deutſchen Müllerbunde zuzuführen ſind. Es muß ereicht
wer=
den, daß die Vertreterzahl der geeinigten ſüddeutſchen Verbände
im Verwaltungsrat des Süddeutſchen Müllerbundes auf Grund
der Mitgliederzahl erhöht wird.
Das Leſen der Süddeutſchen
Müllerzeitung ſoll den uns angeſchloſſenen Innungen eindringlichſt
empfohlen werden.‟ Dieſer Antrag wurde einſtimmig
angenom=
men. Geſchäftsführer Dächert wurde beauftragt, auch mit den
naſſauiſchen Kollegen zwecks Anſchluß in Verbindung zu treten.
Der Schriftleiter der Oxydo=Mitteilungen hielt einen Vortrag
über die Mehlveredlung im allgemeinen und das Bleichen im
be=
ſonderen, der ſehr beifällig aufgenommen wurde. Tariffragen
wurden beſprochen und der Geſchäftsführung Richtlinien gegeben.
Ueber das Brotgeſetz war wenig zu ſagen, da dieſes bis jetzt nur
auf dem Pavier ſteht und ſeitens der Landwirtſchaft, für die es
geſchaffen wurde, und der Bäcker ſehr wenig beachtet wird. Der
Geſchäftsführer wird beauftragt, bei dem heſſiſchen
Ernährungs=
miniſterium dahin zu wirken, daß ſeitens der Regierung entweder
durch dieſe ſelbſt oder durch die Landwirtſchaftskammer veranlaßt
wird, daß die Landwirte mit ihrem Selbſtverbrauch unter das
Brotgeſetz fallen, keinesfalls kann vom Müller verlangt werden,
die Aufklärung ins Land zu tragen; dies iſt Sache der Regierung
bzw. der Organiſation. Das Brotgeſetz wurde für die Landwirte
geſchaffen, und es iſt Pflicht der Landwirtſchaftskammer, für
Auf=
klärung zu ſorgen. Auch wegen Behandlung des Getreides ſeitens
der Landwirte ſoll mit der Landwirtſchaftskammer in
Verhand=
lung getreten werden. Nach etwa vierſtündiger Tagung wurde die
ſehr anregend verlaufene Verſammlung mit einem „Glück zu”
ge=
ſchloſſen.
Briefkaffen.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
G. S. in 3. Nach § 24 des Grunderwerbſteuergeſetzes darf die
Eintragung des Erwerbes in das Grundbuch erſt ſtattfinden, wenn
dem Grundbuchamt eine Beſcheinigung der Steuerſtelle beigebracht
iſt, daß die Steuer für den Eigentumsübergang geſtundet oder ein
der vorausſichtlichen Höhe der Steuer entſprechender Betrag nach
dem Goldwert geleiſtet oder eine Steuer nicht zu erheben iſt. Eine
Stundung der Steuer geſchieht in der Regel gegen Verzinſung.
Eine beſtimmte Friſt iſt geſetzlich nicht vorgeſchrieben.
P. 100. Vorausſetzung des Anſpruchs auf Ausſteuer iſt
Leiſtungs=
fähigkeit des Vaters einerſeits und Bedürftigkeit der Tochter
anderer=
ſeits. Der in Anſpruch genommene Elternteil gilt nur inſoweit als
leiſtungsfähig, als er bei Berückſichtigung ſeiner ſonſtigen
Verpflich=
tungen ohne Gefährdung ſeines ſtandesmäßigen
Lebensun=
terhaltes zur Gewährung der Ausſteuer imſtande iſt. Wir halten
die erhobene Ausſteuerforderung angeſichts der geſchilderten
Verhält=
niſſe für nicht berechtigt.
J. Die Abweſenheit (wenn es ſich auch nur um ein paar Wochen
handeln ſollte) entbindet den Mieter nicht von der Reinigungspflicht
bezüglich Vorplatz und Treppen.
3
reän
Mann und Frau find 69
bzw. 67 Jahre alt aber fühlen ſich beide ſo jung und friſch.
Haben geſunden und feſten Schlaf.
„Habe mir heute das zwanzigſte Glas Neo=Kruſchen=Salz
ge=
kauft und nehme es ſeit über 5 Jahren. Solange mir Gott das
Leben ſchenkt, wird bei mir „Kruſchen nie ausgehen, es iſt mir
unentbehrlich geworden. Ich muß um Entſchuldigung bitten, daß
ich es Ihnen nicht ſchon längſt mitgeteilt habe. Ich bin 69 Jahre
alt, habe ſehr guten Appetit und ebenſolchen geſunden, feſten
Schlaf. Meine Frau nimmt ſeit einiger Zeit ebenfalls mit gutem
Erfolg das uns ſo lieb und wert gewordene Neo=Kruſchen=Salz
Wir ſehen beide friſch und geſundfarbig aus. Meine Frau iſt 67
Jahre alt. Wir ſehen beide viel jünger aus. Habe Ihr
ausge=
zeichnetes Neo=Kruſchen=Salz ſchon mehrfach weiter empfohlen an
Bekannte mit ebenfalls gutem Erfolg. Mein Befinden iſt
ausge=
ſchönſter Ordnung.
gez. Friedrich Ernſt W. . . . Leipzig S 3.
Solche Worte ſprechen deutlicher als irgendwelche
Erklärun=
gen. Was dieſen beiden alten Leuten ſo gut getan hat, das muß zwölfjährigen Städtekrieg von 1454 bis 1466 dem deutſchen
ſich friſcher elaſtiſcher — es iſt eine Wandlung in Ihnen
vorge=
gangen. Sie ſind ein ganz anderer Menſch geworden. Neo=
Kru=
ſchen=Salz iſt erhältlich in jeder Apotheke und Drogerie zum Preiſe
13752
ausreicht.
*Aus dem deutſchen Oſten.
Die durch alle Zeitken kreudeutſche
Stadk Konik.
In Süd= und Weſtdeutſchland iſt Konitz faſt ganz unbekannt, der Neumark im Jahre 1402. Heute führt der Schienenſtrang
nur in letzter Zeit wird bisweilen gelegentlich polniſcher Will= d
kürakte die Stadt Konitz erwähnt. Aber der älteren Generation linie Paris-Köln-Berlin—Dirſchau-Königsberg-Petersburg
wird bei Nennung von Konitz der bis heute noch nicht reſtlos
aufgeklärte Konitzer Mord in den 90er Jahren des vorigen
Jahrhunderts an dem ſehr kräftigen Schüler Winter ins
Ge=
verdient ſie mehr als viele andere Städte in der deutſchen
Ge=
ſchichte Anerkennung für ihre durch alle Zeiten treu=deutſche
Geſinnung!
kehrswege Europas: an der Eiſenbahnlinie Paris—Köln—
Ber=
lin-Petersburg, und zwar etwa in der Mitte zwiſchen den bei= war es im Jahre 1520 gelungen, gerade Konitz noch einmal
den alten preußiſchen Reſidenzſtädten Berlin und Königsberg;
Konitz iſt Eiſenbahnknotenpunkt, von dem die Schienenſtränge
nach ſieben verſchiedenen Richtungen laufen.
Deutſchlands Feinde trennten nach dem Weltkriege die
treu=deutſche Stadt Konitz, einen Mittelpunkt deutſcher Kultur
in Pommerellen, am Nordweſtrande der Tucheler Heide, vom
deutſchen Mutterboden ab und ſchlugen ſo Konitz vollkommen
unberechtigterweiſe zum „polniſchen Korridor”.
Die Hiſtoriker nehmen mit ziemlicher Sicherheit das Jahr
1203 als Gründungsjahr der Stadt Konitz an: vom 12. Juni nommen.
1310 datiert die Handfeſte des Deutſchen Ritterordens nach
Magdeburger=Kulmiſchem Rechte der deutſchen Landſtädte; ſie
wurde im Jahre 1360 von dem Hochmeiſter Winrich von
Kniprode erneuert.
Die neueren geſchichtlichen Forſchungen haben in noch
er=
höhtem Maße den germaniſchen Charakter Pommerellens
er=
wieſen: in der jüngeren Steinzeit — 4000 bis 2000 vor Chr.
zeigt ſich die germaniſche Kultur in der Keramik (Töpferei), in
der Grabkultur und im Schädeltypus. Einer teilweiſen
ger=
maniſchen Abwanderung folgte ca. 750 vor Chr. eine
ver=
ſtärkte Beſiedelung mit Germanen, und erſt ſeit dem ſiebenten
Jahrhundert nach Chr. fluteten infolge der Völkerwanderung
die Germanen nach Weſten und Süden ab; die ſich nunmehr
anſiedelnden ſlawiſchen Wenden waren aber mit
oſtgermani=
ſchen Vandalen vermiſcht. Dieſe Wenden waren keineswegs
identiſch mit den Polen, vielmehr ſtanden in der Zeit der
pommerelliſchen Herzöge die Bewohner Pommerellens ſowohl
den Deutſchen als auch den Polen als Fremde gegenüber.
Dies geht u. a. ſehr deutlich aus einer Urkunde des Herzogs
Sambor II. vom Jahre 1247 hervor, in der dem bei Wloclawek
in Polen gelegenen Spital St. Godehardi das vommerelliſche
Dorf Lipſchin bei Berent zur Beſetzung mit deutſchen und
vol=
niſchen Koloniſten zu gleichen Rechten verliehen wird; in
der=
ſelben Urkunde wird auch von anderen Deutſchen geſprochen,
die ſchon im Lande wohnen.
Polniſche Verwüſtung lernte Pommerellen durch die Kriegs=
und Beutezüge des Polenkönigs Boleslaw, III. Krzywouſtv
ge=
nannt Schiefmund, kennen, der nach dem Jahre 1100 das Land
gleich Feindesland bis zur Oſtſeeküſte durchzog.
Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts umgaben ſich die
Pommerellenherzöge aus dem Hauſe der Samboriden gern mit
deutſchen Rittern und deutſchen Geiſtlichen. Zugleich ſetzte eine
vermehrte deutſche Einwanderung deutſcher Ritter, Bauern,
Kaufleute und geiſtlicher Ordensbrüder ein, da Heinrich der
Löwe von Sachſen und Albrecht der Bär von Brandenburg die
Wiedergewinnung des deutſchen Oſtens ſich als Ziel ſetzten.
Im Jahre 1198 ließen ſich die Johanniter, die in der alten
Chronik des Danziger Dominikaners Simon Grunau als
Hoſpi=
taliter „deutſcher Zunge” bezeichnet wurden, zwiſchen Konitz
und Schöneck nieder; die Ciſterzienſer im Kloſter Oliva, ſowie
die Karthäuſer kamen ebenfalls aus deutſchen Gebieten, und
bald nach dem Jahre 1250 ſind bei Konitz auch die deutſchen
Auguſtiner aus Schwerin am Muskendorfer See nachweisbar.
Konitz kam wahrſcheinlich im Jahre 1310 — nach dem Tode
des Herzogs Meſtwin II. — unter die Herrſchaft des deutſchen
Ritterordens, denn am 12. Juli 1310 wurden Konitz von dem
Deutſchordens=Hochmeiſter die Stadtrechte beſtätigt. Der
Deut=
ſche Ritterorden führte die Komturei=Verwaltung ein: Konitz
wurde Sattelhof, d. h. Wohnſitz, eines Ordensvogtes, welcher
der Komturei Schlochau unterſtellt wurde. Der Zuzug deutſcher
Ackerbürger und Kaufleute ſetzte vermehrt ein, deutſches Necht und
deutſche Verfaſſung wurden in dem ſtark wieder germaniſierten
Lande eingeführt, und im Jahre 1365 wurde in Konitz vom dem Hochmeiſter=Schloß zu Marienburg die ſchönſte und feſteſte
Hochmeiſter Winrich von Kniprode ein Auguſtiner=Kloſter
ge=
gründet.
zeichnet. Alle Funktionen des Körpers ſind auf das Beſte in kaum eine andere Stadt geſtanden! Auch als der preußiſche
Städtebund und ein Teil des Landadels verräteriſcherweiſe
vom Orden abfielen und zu Polen hielten, blieb Konitz in dem
für jeden Menſchen gut ſein. Neo=Kruſchen=Salz iſt ein Lebens= Ritterorden treu. In dieſem Kriege erlitt der Polenkönig
Auffriſcher, es iſt wie eine Erneuerung im Blut und Syſtem. Die Kaſimir IV. ſeine größte Niederlage in der großen Schlacht bei der altehrwürdige Komturei=Turm von Schlochau das Zeichen
Verdauung arbeitet aktiv und das Blut wird gewiſſermaßen ge= Konitz am 16. September 1454; mit 9000 Reitern und 6000 Fuß= der Befreiung von polniſcher unberechtigter Willkürherrſchaft
filtert, d. h. gereinigt. Vom Kopf bis zu den Füßen fühlen Sie ſoldaten beſiegte der Komtur von Elbing „Heinrich Reuß von
lichen Ausfall vollſtändig. „Die Konitzer Bürger verdienen es
von Mark 3— für 1 Original=Glas, deſſen Inhalt für 100 Tage, daß man ſie alle zu Rittern ſchlüge, da ſie allein, als Land und
2 Leute abfielen, dem Orden lange treu geblieben ſind”, ſo lautete Oſten wieder ausbreiten wird!
die Anerkennung des Hochmeiſters des Deutſchen Ritterordens
in Königsberg, des Herzogs Friedrich von Meißen!
Während der Herrſchaft des Deutſchen Ritterordens wurde
die große Heerſtraße von der deutſchen Oſtmark zum Deutſchen
Reiche — und zwar über Konitz — angelegt; dieſe Heerſtraße
benutzten die Deutſchordensritter zur friedlichen Erwerbung
der bereits erwähnten großen und ſehr wichtigen
Eiſenbahn=
an dieſer Straße entlang. Auch die deutſchfeindlichen Huſſiten
drangen mordend und brennend auf dieſer Konitzer Heerſtraße
vor: Der Ordenskomtur von Balga, Erasmus von
Friſchen=
dächtnis zurückgerufen, der damals viel Staub aufwirbelte. born, Oberſter zu Konitz, rettete die Stadt Konitz, die ſechs Wochen
Iſt die Stadt Konitz auch keine Großſtadt von Weltruf, ſo lang von den weit überlegenen Böhmen und den mit ihnen
verbündeten Polen belagert wurde.
Im zweiten Thorner Frieden im Jahre 1466 kam Konitz
mit den anderen weſtpreußiſchen Städten durch Perſonglunion
Die Stadt Konitz liegt in der Mitte eines der größten Ver= an den König von Polen, die im Jahre 1569 in eine Realunion
umgewandelt wurde; dem Hochmeiſter Albrecht von Brandenburg
vorübergehend für den Deutſchen Orden zurückzuerobern. Aber
auch in den dreihundert Jahren polniſcher Herrſchaft blieb die
Stadt Konitz vorwiegend deutſch, ſelbſt noch im 18.
Jahrhun=
dert, während ringsum das platte Land ſich einſchüchtern und
poloniſieren ließ. Als dieſe Poloniſierung aber mit immer
offenkundigerer Gewalt betrieben wurde, da wurde der
polni=
ſche Edelmann Roskowski, der im Jahre 1768 mit einem
ſchwarzen und einem roten Stiefel, Tod und Feuer bringend,
im Lande umherritt, von preußiſchen Huſaren gefangen ge=
Auch der ſchwediſch=polniſche Krieg und der Einfall der
Ruſſen im Siebenjährigen Kriege gingen nicht ſpurlos an der
Stadt Konitz vorüber; erſt mit der erſten Teilung Polens im
Jahre 1772 traten wieder beſſere Zeiten für die Stadt Konitz
ein. Als der große Friederich unmittelbar nach dem Uebergang
Weſtpreußens aus polniſchem in preußiſchen Beſitz ſeine neue
Provinz bereiſte, da ſchrieb der König: „Es war nur gerecht,
daß ein Land, das einen Kopernikus hervorgebracht hat, nicht
länger in der Barbarei jeglicher Art verſumpfte, in welche die
Tyrannei der Gewalthaber es verſenkt hatte. Ich habe dieſes
Preußen geſehen; es iſt eine ſehr gute und ſehr vorteilhafte
Erwerbung, ſowohl was die politiſche Lage des Staates als
die Finanzen anlangt. Allerdings legt mir dieſes Stück Land
auch viel Arbeit auf, denn ich glaube, Kanada iſt ebenſo
zivili=
ſiert wie Pommerellen: keine Ordnung, keine Einteilung, die
Städte ſind in bejammernswertem Zuſtande.‟ Das war der
Erfolg polniſcher Wirtſchaft!
Als Beiſpiel für die patriotiſche Geſinnung der Konitzer
Bürger ſei erwähnt, daß der Kaufmann Eſaias Senff, aus einer
ſehr angeſehenen Ratsfamilie, 3500 Taler im Jahre 1813 für
den deutſchen Freiheitskampf ſtiftete; eine ganz gewaltige
Summe für die damalige Zeit. General von Yorck nahm in
Konitz Quartier, deſſen Bürger ihm die Gelder für die
Weiter=
reiſe nach Berlin vorſtreckten. Nicht unerwähnt möge bleiben,
daß der Berliner Großkaufmann Goſtkowski, der im
Sieben=
jährigen Kriege durch beträchtliche Geldopfer ſeine zweite
Hei=
mat Berlin vor ruſſiſcher Beſatzung rettete, ein gebürtiger
Konitzer Bürger iſt.
Unter der neuen preußiſchen Herrſchaft bluhte Konitz auf:
Friedrich der Große verwandelte im Jahre 1773 das
Jeſuiten=
kollegium in ein Königliches Gymnaſium, das nach den
Befrei=
ungskriegen von neuem errichtet und nach Aufhebung des alten
Auguſtiner=Kloſters mit den Gebäuden und mit dem
Grund=
beſitz dieſes Kloſters beſchenkt wurde. In den Kloſtergebäuden
wurde ein Alumnat und ein Konvikt für bedürftige und
wür=
dige katholiſche Schüler errichtet: viele gut deutſch geſinnte
katholiſche Geiſtliche ſind aus dieſem Alumnat und Konvikt
her=
vorgegangen. Längſt hat die Stadt Konitz das benachbarte
Schlochau, deſſen Komturei es zur Deutſchordenszeit unterſtellt
war, überflügelt, und das Amtsgericht Schlochau wurde dem
Landgericht Konitz unterſtellt!
In dem wenig bevölkerten deutſchen Oſten bildete die etwa
12000 Einwohner zählende Stadt Konitz, die etwa gleich viele
evangeliſche und katholiſche Bürger hatte, ein deutſches
Kultur=
zentrum, in dem ſich ſieben verſchiedene Schienenſtränge trafen.
Nicht willkürlich, ſondern mit berechneter Abſicht iſt durch
den Verſailler Vertrag auf Polens Veranlaſſung die
polniſch=
deutſche Grenzführung weſtlich von Konitz feſtgelegt worden,
wodurch die durch alle Zeiten treu=deutſche Stadt Konitz dem
Polenreiche ausgeliefert wurde, während die unbedeutendere
Nachbarſtadt Schlochau deutſch blieb.
Die alte Deutſchordens=Komturei in Schlochau war nach
Burg des Ordenslandes! Die altehrwürdigen Komtureimauern
ſind großenteils noch erhalten, und unverſehrt ſteht der hohe
In einem ſolchen deutſchen Treuverhältnis wie Konitz zum ſechseckige Turm des alten Komtur=Schloſſes, welcher der an
Landesoberhaupt hat außer dem Hochmeiſterſitz Marienburg dieſem Turm angebauten evangeliſchen Kirche als Kirchturm
dient. Von dieſem alten Komturei=Turm wurden im
Mittel=
alter Feuerzeichen nach Konitz gegeben, wenn Feinde nahten.
Heute müſſen die treu=deutſchen Bürger es ſich gefallen laſſen,
daß die „Rota”, das deutſchfeindliche polniſche Hetzlied, in ihren
Straßen geſungen wird; aber der Tag wird kommen, an dem
der alten treu=deutſchen Stadt Konitz übermitteln und der
Plauen” das polniſche Heer von 40 000 Mann durch einen glück= deutſche Aar ſeine Fittiche auch über ſeine ihm widerrechtlich
entriſſenen deutſchen Brüder und Schweſtern in Konitz und
d noch weit darüber hinaus über den geſamten deutſchen
Ei.
FlatA boSSeM
Auskunft über richtige Verwendung des elektrischen
Lichtes erteilen die Osram-Verkaufsstellen, das
Elektrizitätswerk und sonstige Elektro-Fachgeschäfte.
Viele Stunden bringt die Hausfrau täglich am
Küchenherd zu. Die Arbeit würde viel besser
und schneller vonstatten gehen, wenn dieser
Arbeitsplatz eine besondere Leuchte hätte;
die Speisen können dann besser beobachtet
werden. Darumsolltejede Hausfrau an diesem
Arbeitsplatz für bessere Beleuchtung sorgen.
Seite 8
Dienstag, den 23. September 1930
Begeiſterter Empfang v. Gronaus nach der Ankunft auf der „Hamburg”.
Rechts neben Gronau deſſen Gattin, davor ſeine beiden Kinder. Links (im Zylinder) der Vater
des Ozeanhelden, der General a. D. v. Gronau.
Flugboot
Das
G.
Bord der „Hamburg”,
äck” aus Amerika heimkehrte.
auf der es von ſeinem O
flug
2nf.
Kokain=Skandal in Frankfurt.
Vorläufig drei Berhaftungen. — Auch der Inkernakionale Pache verhaftel.
Frankfurks „Koks induſtrie.
Reich und Ausland.
Die Beiſetzung der vier Böblinger Flieger.
Böblingen. Unter Beteiligung einer nach
Tauſenden zählenden Menſchenmenge wurden am
Sonntag nachmittag auf dem Böblinger
Ehren=
friedhof die ſterblichen Ueberreſte der vier am
Donnerstag tödlich verunglückten Flieger in
einem gemeinſamen Grab beigeſetzt. Von
Flug=
geſellſchaften und Fliegervereinen aus dem
gan=
zen Reich wurden nahezu 100 (Kränze am Grab
niedergelegt. Die Ehrenwache hielten Flugſchüler
aus Böblingen ſowie eine Abordnung des
Deut=
ſchen Ringes der Flieger aus Berlin. Die letzten
Grüße des Deutſchen Luftfahrtverbandes Berlin
überbrachte Major a. D. Bauer de Betaz, die
des Deutſchen Luftrates Berlin Hauptmann
Weeſe; für die zahlreichen weiteren an der Feier
teilnehmenden Geſellſchaften und Vereine ſprach
Major Palmer vom Flugplatz Böblingen. Aus
allen Reden klang einmütig die Wertſchätzung
heraus, die die vier Piloten in allen Kreiſen
genoſſen hatten. Am Himmel kreiſten während
der Trauerfeier Flugzeuge der
Verkehrsflieger=
ſchulen München und Braunſchweig. Trauermuſik
leitete die eindrucksvolle Feier ein und
be=
ſchloß ſie.
Auto vom D=Zug überfahren.
Köln. Auf der Bahnſtrecke Arnheim-Velp
wurde ein Kraftwagen, in dem ſich die Frau eines
Fabrikdirektors aus Apeldorn mit ihren beiden
Kindern befand, beim Ueberqueren eines
Bahn=
überganges von einem mit voller Geſchwindigkeit
herankommenden D=Zug erfaßt und 300 Meter
mitgeſchleift. Die Frau wurde durch den
Zuſam=
menſtoß 20 Meter weit geſchleudert und auf der
Stelle getötet. In den Trümmern des Wagens
lagen die beiden Kinder, von denen das
acht=
jährige Mädchen bereits tot war, während der
5jährige Knabe bald darauf ſtarb.
Aushebung einer Falſchmünzerwerkſtätte
in Magdeburg.
Magdeburg. Nachdem ſeit etwa
Jahres=
friſt in Magdeburg der Umlauf falſcher Fünf=
Mark=Stücke feſtgeſtellt worden war, iſt es jetzt
der Magdeburger Kriminalpolizei gelungen, eine
Falſchmünzerwerkſtätte im Vorort Buckau
feſtzu=
ſtellen. Der Organiſator des Unternehmens iſt
ein 61jähriger Schloſſer Otto Michaelis, der noch
zwei Jahre Gefängnis zu verbüßen hatte, da er
früher falſche 50=Pfennig=Stücke angefertigt hatte,
wodurch namentlich die Magdeburger
Straßen=
bahn ziemlich geſchädigt worden war. Die
Werkſtatt befand ſich in einem großen Schuppen
einer Holzhandlung in einer Ecke, verſteckt hinter
Holzvorräten. Der Inhaber der Holzhandlung
Paul Schulz iſt ebenſo wie ſein Bruder Oskar
Schulz an dem Verbrechen mitbeteiligt. Paul
Schulz finanzierte das Unternehmen, während
ſein Bruder Oskar den Vermittler zwiſchen dem
Herſteller Michaelis und ſeinem Bruder ſpielte.
In der Werkſtatt wurden nicht gegoſſene, ſondern
geprägte Fünf=Mark=Stücke hergeſtellt. Rund
1000 Mark fertiges Falſchgeld und Rohmaterial
wurden aufgefunden. Alle drei Schuldigen ſind
verhaftet worden.
Der neue Biſchof von Augsburg.
Dr. Kumpfmüller,
bisher Dompfarrvikar in Regensburg, iſt an
Stelle des verſtorbenen Augsburger Biſchofs Dr.
Maximilian Lingg zum neuen Biſchof von
Augs=
burg ernannt worden. Dr. Kumpfmüller ſteht
im 62. Lebensjahre.
Immer wieder flackert in irgendeiner
Zei=
tung Frankfurts die Nachricht auf, daß
Frank=
furt eine Unterwelt habe, und daß dieſe
Unter=
welt hauptſächlich mit „Koks” handle. Das lieſt
der biedere Frankfurter, und ein angenehmes
Gruſeln läuft ihm über den Rücken. Denn es iſt
intereſſant und klingt nach Edgar Wallace.
Außerdem gehört es zum guten Ton einer
mo=
dernen Großſtadt, eine Unterwelt zu haben.
Auch wenn es um „Koks” geht. Man hat ja,
Gott ſei dank, nichts mit derartigen Dingen zu
tun. Deshalb lieſt man es, und dann vergißt
man es wieder. Aber die Polizei lieſt ſo etwas
auch, und ſie darf das nicht vergeſſen. Sie
ver=
gißt es auch nicht und verhaftet deshalb hin und
wieder irgendeinen kleinen Händler, der das, ach
ſo böſe, Gift unter die Leute bringt.
Aus dieſem Grunde verhaftete ſie auch die
kleine Betty Gerhardt. Ihr Beruf brachte es
mit ſich, daß ſie mit vielen Herren zuſammen kam.
Und dieſen Herren drehte ſie dann den „Koks”
an. Nun befand ſich unter den erwähnten Herren
auch eine ſtadtbekannte Perſönlichkeit, nämlich
Robert Pache, der internationale Fußballſpieler.
Und nun erwacht das Gemunkel wieder über
Kokain und ſeine verderblichen Wirkungen.
Ueber die Frankfurter Unterwelt und den
Koks=
handel. Denn Pache kennt jeder: Frankfurt hat
ſeine Senſation.
Wie die Geſchichte herauskam? Ja, das war
ganz und gar unromantiſch und hatte mit
Wal=
lace ſchon nichts mehr zu tun. Vor ein paar
Tagen wurde Betty Gerhardt, das kleine
Mäd=
chen, in einem Café verhaftet, weil ſie unter dem
Verdacht des Rauſchgifthandels ſtand. Die
Poli=
zei verhaftete, und Betty leugnete. Die Polizei
wartete, und Betty geſtand. Sie geſtand, daß
ſie vor drei Jahren von Pache das erſte Kokain
Ueberfall auf eine Villa in einem Berliner
Vorort.
Berlin. Ein aufſehenerregender Ueberfall
wurde am Sonntag abend auf den Zeichner und
Kunſtmaler Joſef Fenneker verübt, der in der
Kolonie am Jagdſchloß Stern ein Landhaus
be=
ſitzt. Gegen einhalb acht Uhr erſchienen vor dem
Landhaus zwei offenbar ſtark angetrunkene
Männer. Sie brachen die Gartentür auf,
ſchaff=
ten eine Rolle Draht bis zum Eingang der
Villa und verſuchten dann in das Haus
einzu=
dringen. Fenneker und ſeine Frau hörten den
Lärm und eilten vor die Tür. Dort traten ihnen
die beiden Männer mit den Worten entgegen:
„Das Haus iſt umſtellt; wenn Sie nicht Ihr
Geld herausgeben, ſtecken wir die ganze Villa
in Brand!‟ Das Malerehepaar bemühte ſich,
die Leute zu beruhigen, denn Fenneker hatte
den einen von ihnen, Neumann, ſogleich als
einen Bauarbeiter, der beim Bau der Villa
be=
ſchäftigt geweſen war, wiedererkannt. Unter
weiteren Drohungen drangen die Verbrecher
jedoch auf das Ehepaar ein. Neumann ſtürzte
ſich auf die junge Frau des Malers und würgte
ſie. Sofort ſprang Fenneker hinzu, riß die Frau
zurück und eilte mit ihr ins Haus. Dann
ſchloſ=
ſen ſie die Türen hinter ſich zu. Nun begannen
die Männer, die Tür aufzubrechen. Als ihnen
das nicht gelang, traten ſie mit den Füßen die
Glasfüllung der Tür ein. Unterdeſſen hatte der
Maler das Ueberfallkommando alarmiert. Als
die Tür bereits unter den Fußtritten der
Ein=
dringlinge nachgab, griff Fenneker zum
Revol=
ver und gab einen Schuß ab, der Neumann in
den linken Oberſchenkel traf. Wenige Minuten
ſpäter traf das Ueberfallkommando ein.
Neu=
mann wurde ins Krankenhaus gebracht,
Möh=
ring in das Gefängnis eingeliefert. Der Maler
Fenneker hat infolge der Aufregung einen
Ner=
venzuſammenbruch erlitten.
Raubüberfall in Hamburg.
Ein dreiſter Raubüberfall wurde, geſtern in
einem Kontorhauſe verübt. Der Geſchäftsführer
einer im fünften Stock wohnenden Firma hatte
ſich mit einem Angeſtellten ins Büro begeben,
um Poſt zu erledigen. Plötzlich betrat ein Mann
das Zimmer, der den Angeſtellten, mit einem
Revolver bedrohte. Kurz darauf tauchten noch
vier andere Männer auf, die den Angeſtellten
ſowie den Geſchäftsführer mit Piſtolen in Schach
hielten. Die Räuber feſſelten dann ihre Opfer
erhalten habe. (Man nahm Pache feſt.) In
letz=
ter Zeit habe ſie das Gift von einem Proviſor
Schmidt aus einer Bockenheimer Apotheke
be=
kommen. (Man nahm Schmidt feſt.) Und Pache
habe das Kokain von anderer Seite gekauft.
(Nach dieſer anderen Seite fahndet die Polizei
augenblicklich. Denn das iſt ihre Pflicht.)
Soweit der nähere Tatbeſtand. Daß Pache
auch einen jungen Mann in ſeiner Wohnung
mit Koks traktierte und dann in
Damengeſell=
ſchaft brachte, erſchwert dieſen Fall noch., Was
Betty dem Herrn Proviſor für den Koks gab,
das mag ihre Privatſache bleiben.
Was bleibt an allem. Drei Perſonen ſind
verhaftet, eine wird geſucht. Man gedenkt
auf=
zuräumen in Frankfurt. Deshalb hat man ein
23jähriges Mädel verhaftet, das nach einer
Ko=
kainentziehungskur erſt durch das alte Milieu
wieder zum Kokſen kam. Das kleine Mädchen
intereſſiert die Oeffentlichkeit wenig. Anders bei
Pache. Er iſt immerhin eine ſportliche
Berühmt=
heit, und er war ein guter Sportler. Man konnte
ihn zwar nicht leiden, aber man ſchätzte in ihm
den Fußballer. Nun iſt man erſtaunt und ſucht
nach Gründen. „Wer hätte das gedacht
Der
Mann war ſatt. Ueberſättigt. Wie hunderte und
tauſende unſerer Zeitgenoſſen überſättigt ſind.
Und da nahm er Kokain. Wie hunderte auch
zum Kokain greifen. — Der Dritte iſt Schmidt,
ein Apotheker, dem ſein Beruf das Gift in die
Hand gab. Und er war energie= und willenlos
und gab einem hübſchen Mädel Kokain.
Der große Unbekannte, nach dem die Polizei
ſucht, iſt angeblich ein Ausländer. Hoffen wir,
daß die Polizei ihn findet. Sie hat dem Geſpenſt
des Kokshandels, das in Frankfurt umgeht,
einen kleinen Finger abgeſchlagen, und hofft
da=
durch, die ganze Schreckensgeſtalt zu erwiſchen.
aneinander und knebelten ſie mit Taſchentüchern.
Dann durchſuchten ſie die Taſchen und raubten
eine Brieftaſche ſowie eine Geldbörſe mit 116
Reichsmark, drei japaniſchen Geldſcheinen ſowie
verſchiedenen Briefſachen. Den Ueberfallenen
ge=
lang es ſchließlich, den Flur zu erreichen und um
Hilfe zu rufen. Die Räuber, die gut gekleidet
waren, ſind nach der Beſchreibung ungefähr
25 Jahre alt.
Niederſtürzende Geſteinsmaſſen töten drei
Arbeiter; drei andere wurden verletzt.
Paris. Durch niederſtürzende
Geſteins=
maſſen wurden, wie aus Grenoble gemeldet
wird, drei mit der Errichtung eines Dammes
beſchäftigte Arbeiter verſchüttet und getötet;
drei andere Arbeiter erlitten zum Teil ſchwere
Verletzungen.
Der Inka=Schatz gefunden.
New York. Nach langem vergeblichen
Su=
chen iſt es einem Rechtsanwalt Torre, der aus
Panama an der Spitze einer Schatzgräbertruppe
nach Ecuador aufgebrochen war, gelungen, den
ſagenhaften Inka=Schatz in der Nähe des
In=
dianerdorfes Nizak zu finden. Als die ſpaniſchen
Eroberer unter Cortez in das damals mächtige
Inkareich drangen, erſtaunten ſie über die
un=
geheuren Reichtümer an Gold und Smaragden,
die das Inkavolk beſaß. Ihr Sonnentempel war
aus purem Golde, ebenſo die Tempelgeräte und
der Palaſt des Inka=Königs. Die Wohnungen
der Adligen umſchloſſen unſchätzbare Vermögen.
Die Inkas gaben den Spaniern gerne von ihren
Schätzen, aber die Habgier der Eroberer kannte
keine Grenzen. Sie mordeten und plünderten,
bis die Inka ſchließlich in ihrer Verzweiflung
ihre Goldſchätze in tiefe Gebirgsſeen warfen und
in Höhlen verbargen. Torre hat nun die
Be=
gräbnisſtätte des letzten Inka=Königs,
Ata=
hualpa, die den eingeborenen Indianern als
ein Heiligtum galt, entdeckt. Der dort
gefun=
dene Schatz an Gold und Smaragden hat einen
ungeheuren Wert. Torre hat ſeine Regierung
in Panama erſucht, ihm Soldaten zum Schutz zu
ſenden, da er Ueberfälle der Indianer befürchtet,
die ſich der Hebung des Goldſchatzes widerſetzen
dürften. Auch über das Beſitzrecht am Schatze
dürften Streitigkeiten ausbrechen, da noch direkte
Nachkommen des letzten Inka=Königs gänzlich
verarmt im Dorfe Yaruquis leben und da auch
die Regierung von Ecuador Anſprüche ſtellen
wird.
Der Skurm im Aermelkanal und im
Mikkelmeer.
Paris. Der Sturm im Aermelkanal und
an der atlantiſchen Küſte fordert weitere Opfer
an Menſchenleben und Schiffen. In
Boulogne=
ſur=Mer iſt ein Dampfer eingetroffen, der die
beiden Ueberlebenden des holländiſchen
Motor=
ſchiffes „Foxhod” an Bord hatte, einen deutſchen
und einen holländiſchen Matroſen. Das
hollän=
diſche Motorſchiff war an der Mündung der
Themſe geſunken. Sein Kapitän, deſſen Frau
und ein 2½jähriges Kind ſowie ein Matroſe
ſind dabei ertrunken. — Aus Le Havre wird der
Tod von zwei Seeleuten gemeldet. Der
Küſten=
verkehr iſt vollſtändig eingeſtellt worden; die
Ein= und Ausſchiffung der Lotſen geſtaltet ſich
äußerſt ſchwierig. — In Cherbourg liegen
Dutzende von Schiffen, die ſich in den letzten
bei=
den Tagen in den Hafen geflüchtet haben. —
Von der atlantiſchen Küſte längs der Bretagne
werden ebenfalls ſchwere Verwüſtungen und
Opfer an Menſchenleben gemeldet. Von einem
Fiſcherboot wurden zwei Fiſcher durch eine
Sturz=
welle fortgeſchwemmt. — An der Küſte des
Mit=
telmeeres gingen ſchwere Wolkenbrüche nieder.
Der Blitz ſchlug an zahlreichen Orten ein. Das
Waſſer ſteht teilweiſe 80 Zentimeter in den
Kel=
lern der Häuſer. — Aus Savoyen dagegen werz
den ſtarke Schneefälle gemeldet.
Diebſtahl auf der Ipoſta.
Berlin. Auf der Internationalen
Brief=
markenausſtellung im Marmorſaal des Zoo
wurde, wie der „B.L.=A
meldet, ein ſchwerer
Diebſtahl verübt. Der Philateliſt Walter Eichler
aus Charlottenburg hatte auf ſeinem Stande u. a.
ein Auswahlheft mit Briefmarken „
Altdeutſch=
land” liegen. Als er nach kurzer Abweſenheit an
ſeinen Tiſch zurückkehrte, mußte er zu ſeinem
Schrecken feſtſtellen, daß das Heft verſchwunden
war. Alles Suchen blieb vergeblich. Die in dem
Heft enthaltenen Marken ſtellen einen Wert von
etwa 7000 Mark dar.
50 wird die „Luſikania” gehoben.
Durch die vervollkommneten Tauchmittel, die
heute zur Verfügung ſtehen, iſt es gelungen, den
Goldſchatz des vor vielen Jahren geſunkenen
Dampfers „Egypt” zu heben. Nach dem gleichen
Verfahren will man jetzt an die Hebung des
amerikaniſchen Dampfers „Luſitania” gehen, der
1915 an der iriſchen Küſte verſenkt wurde, was
bekanntlich Amerika zum Eintritt in den
Welt=
krieg veranlaßte. — Unſer Bild zeigt links die
Taucherkabel, die das geſunkene Schiff mit
dem Hebungsſchiff verbinden: in mittlerer Höhe
die Taucherglocke. Rechts: Der Taucher ſteigt
nach der Arbeit auf dem Meeresgrund, in die
20 Meter unter der Waſſeroberfläche hängende
Taucherglocke. Von den Schläuchen dient
ihm der weiße zur Luftzufuhr, der andere, der
gleichzeitig mit einem Telephonkabel verſehen iſt,
als Bruſtſeil.
Nummer 263
Sport, Spiel und Turnen.
und
Opfer
logt
Der Süden gegen das Berufsſpielerkum.
Der Deutſche Fußball=Bund hatte in ſeiner letzten
Vorſtands=
tzung angeregt, daß noch vor dem Bundestag in den einzelnen
ſtandesverbänden die großen Vereine zuſammenkommen ſollten,
im Vorbeſprechungen über die Regelung der Amateurfrage
abzu=
ſalten. Die Sitzung der ſüddeutſchen Bezirksligavereine fand am
bamstag abend in Stuttgart ſtatt. Wie brennend das Problem
er „Amateurkriſe” iſt, erſah man ſchon aus dem großen Intereſſe,
ſas dieſe Sitzung bei den Vereinen gefunden hatte. Von 64
ſüd=
ſeuitſchen Bezirksligavereinen hatten 62 Vertreter nach Stuttgart
ſeſchickt. Süddeutſchlands Verbandsvorſitzender Kartini übernahm
ie Leitung der Verſammlung, die übrigens unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit und auch der Preſſe ſtattfand. Die Beratungen
ſauerten bis nach Mitternacht an und brachten zum Teil recht
ebhafte Debatten. Einmütig war man ſich in der Ablehnung
des Berufsſpielertums. Für ſeine Einführung fand ſich auch nicht
ine einzige Stimme, als Kartini darauf hingewieſen hatte, daß
nach dem offiziellen Uebergang zum Profeſſionalismus mehr als
die Hälfte der Spieleinnahmen an Steuern und ſonſtigen
Ab=
jaben verloren gehe. Für die Rückkehr zum unbedingten
Ama=
eurismus, die ja nach der heutigen Lage der Dinge auch nicht
nehr möglich iſt, beſtand ebenfalls keine Neigung. Es kam alſo
darauf an, ſich auf die Form und Höhe der „
Aufwandsent=
chädigungen” an die Spieler zu einigen. Ein Teil der
Ver=
eine war für eine der Zeit entſprechende Erhöhung der
Speſen=
ätze, ein anderer Teil wünſchte die Beibehaltung der heutigen
D.F.B.=Speſenſätze, während eine Minderheit der Verſammlung
ſogar noch die gegenwärtigen „Aufwandsentſchädigungen” als zu
hoch empfand und eine Kürzung verlangte. Beſtimmte Vorſchläge
wurden nicht angenommen, vielmehr überließ man es dem
Ver=
bandsvorſtand, die neuen Sätze für die Aufwandsentſchädigungen
auszuarbeiten und dem Bundestag vorzulegen. Unter allen
Um=
ſtänden ſoll ſich die ſüddeutſche Vertretung beim Bundestag gegen
die Einführung des Berufsſpielertums zur Wehr ſetzen.
Auf der Tagesordnung dieſer Sitzung ſtanden auch
Vorbe=
ſprechungen in der Frage des kommenden ſüddeutſchen
Spielſyſtems, jedoch ſtellte man dieſes Thema für eine
wei=
tere Verſammlung zurück.
Fußball.
utſch
ollän=
SV. 1910 Weterſtadt — Germania Eberſtadt 2:8 (2:2).
Am vergangenen Sonntag weilte die 1. und 2. Fußballmannſchaft
des Sportvereins 1910 Weiterſtadt in Ebevſtadt, um das angeſetzte
Ver=
bandsſpiel auszutragen. Um 3.30 Uhr ſtellten ſich beide Mannſchaften
fraue in ſtärkſter Aufſtelung dem Schiedsrichter Kienz=Worms gegenüber.
atroſe Durch den bei dem Spiel der 2. Mannſchaften dauernden Regen war
der der Platz etwas aufgeweicht. Sofort nach Anpfiff entwickelte ſich ein
ſten. ſHnelles Spiel. Gleich in den erſten Minuten konnte Eberſtadt durch
einen Hochball, der dem Gäſtetorwächter entfiel, in Führung gehen.
Die Gäſte drückten nun ſtark. Eberſtadt machte ſich frei und konnte ſeine
et fit
liege
in
bei=
tagn
und
6
Da
el=
u.
rſte Ecke erzielen, die auch zum zweiten Tor verwandelt wurde. Nach
Antritt wurde ſofort das erſte Gegentor erzielt. Von nun an hatten
die Weiterſtädter das Spiel in der Hand. Beim Vorziehen des rechter
Gäſteverteidigers mit dem Ball wurde er von einem Eberſtädter
Spie=
hr ſo ſchwer verletzt, daß er für das ganze Spiel ausſcheiden mußte.
Die beſte Stütze der Hintermannſchaft der Gäſte war dadurch genommen.
Nur dieſem Umſtand hat Eberſtadt ſeinen Sieg zuzuſchreiben. Es
mußte daher umgeſtellt werden, wodurch der Sturm um einen Mann
geſchwächt wurde. Trotzdem nun Weiterſtadt nur noch mit 10 Mann
ſpielte, konnte es in der 20. Minute die Partie auf 2:2 ſtellen. Bis zur
Pauſe ſah man ein ſchönes und ſchnelles Spiel. Nach dem
Seiten=
vechſel verſuchte der verletzte Verteidiger wieder mitzuſpielen, doch
nußte er wieber ausſcheiden. In der W. Minute konnte Eberſtadt durch
nen Fehler der Verteidigung auf 3:2 erhöhen. Nun machte ſich das
Fehlen des elten Spielers erſt bemerkbar. Weiterſtadt klappte förmlich
ſammen. Die Verteidigung war überlaſtet und abgeſpielt. Für Eber
ſtadt ſtand der Sieg nach dem 4. Tor ſicher. Im weiteren Abſtand
konn=
ten die Gaſtgeber noch viermal erfolgreich ſein. Der Sieg Eberſtadts
iſt ein ſehr glücklicher und keineswegs in dieſer Höhe verdient. Der
Schiedsrichter konnte bis auf einige Schnitzer gut gefallen. Die
Zu=
ſchauer dürften ſich etwas ſportlicher benehmen. Das Belagern des
Gäſtetores iſt eine abzuſtellende Unſitte. Nach gemütlichem
Beiſammen=
ſein im Vereinslokal war der erſte Punktkampf beendet. Die 2.
Mann=
ſchaft wurde bei Regen nach ſchwacher Leiſtung mit 8:0 beſiegt. Hier
fehlt es noch an dem nötigen Zuſammenfinden. Das Ehrentor hätte
unbedingt erzielt werden müſſen.
Sp. V. 1898 (Jugend)
1. Jgd.—1. Jgd. Sprendlingen 1:2 (1:0). — In der erſten
Halbzeit trotz ſtarken Gegenwindes ein überlegenes, ſchönes
Spiel der Einheimiſchen. In der zweiten Halbzeit wird die
Ueberlegenheit wohl noch ſtärker, aber das Spiel iſt nun viel zu
planlos. Zwei blitzſchnelle Durchbrüche bringen den Gäſten
zwei Tore und Sieg.
Jgd.—1. Jgd. Groß=Zimmern 2:0.
3. Jgd. (Gegner nicht angetreten)
1. Schüler—1. Schüler Wiesbaden (dort) 2:1
Kreisliga Südheſſen.
Auch der fünfte Spielſonntag ließ es nicht an Ueberraſchungen
feh=
len. Hierzu gehören in erſter Linie der hohe Sieg der Pfiffligheimer
Normannen in Neuhauſen, der Sieg der Wormſer „Kleeblätter” beim
V. f. L. Lampertheim, die knappe Niederlage des Gernsheimer
Neu=
lings in Bürſtadt und nicht zuletzt das Remis in Horchheim, wo
Olym=
via Lampertheim erſtmals wieder überzeugen konnte. Die Reſul
tate lauten: Viktoria Neuhauſen — Normannia Pfiffligheim 0:6;
V. f. L. Lampertheim — Olympia Worms 1:2; V. f. R. Bürſtadt —
Konkordia Gernsheim 2:1; Olympia Lorſch — Spv. Hochheim 2:1; Spv.
Horchheim — Olympia Lampertheim 1:1.
Die Pfiffligheimer Normannen ſind zurzeit wieder gut in Fahrt
Der überraſchend hohe Sieg in Neuhauſen iſt vor allem auf die
Durch=
ſchlagskraft des Sturmes zurückzuführen. Neuhauſen beſitzt noch lange
nicht die Routine, um einem ſtarken Gegner geſchickt entgegenzuarbeiten.
Durch dieſen erneuten Punkteverluſt iſt der Neuling ans Tabellenende
bgerückt und wird dort wohl auch kaum mehr wegkommen. Olympia
Worms hat ſich in Lampertheim mächtig angeſtrengt. Die V. f. L
Mannſchaft zeigte diesmal keine geſchloſſene Leiſtung, dagegen klappte
es bei den Wormſern diesmal vorzüglich. Dadurch hat ſich Olympia
Worms wenigſtens den Anſchluß an die Spitzengruppe erhalten.
Kon=
kordia Gernsheim ſchlug ſich auch in Bürſtadt wacker. Die Raſenſpieler
mußten ſich gewaltig anſtrengen, um zum Erfolg zu kommen. Allem
Anſchein nach wird ſich Gernsheim in der Kreisliga halten. Der
Ta=
bellenführer hatte große Mühe, die beiden Punkte zur Führung in der
Tabelle zu behalten. Die Partie ſtand in der Halbzeit 1:0 für
Hoch=
heim! Horchheim und Olympia Lampertheim teilten ſich nach hartem.
aber fairem Spiel in die Punkte. Es iſt anzunehmen, daß Olympia
und ſich wenigſtens einen guter
Lampertheim jetzt doch noch aufrüd
Mittelplatz ſichert. Biblis und Starbenburgia Heppenheim pauſierten.
Die Tabelle hat ſich wieder verſchoben und ſieht nun ſo aus:
5
Olympia Lorſch
3
F.V. Biblis
2
Sportverein Horchheim
*
„
V. f. L. Lampertheim
1
Starkenb. Heppenheim
5
Normannia Pfiffligheim
. f. R. Bürſtadt
0
Olympia Worms
5
Sportverein Hochheim
1
Konkordia Gernsheim
5
4
Okympia Lampertheim
3
2
0
5
Viktoria Neuhauſen
SV. 1919 Lengfeld — V. f. L. Michelſtadt 5:2 (3:2).
Das Spiel Lengfeld gegen Michelſtadt gilt in Lengfeld ohne Zweifel
als das Haupttreffen der Verbandsſpiele. Schon ſechs Jahre lang konnte
Michelſtadt keinen Sieg von Lengfeld mit nach Hauſe nehmen. Am
Sonntag waren trotz Regenwetter wieder zahlreiche Zuſchauer
erſchie=
nen, um einen erneuten Sieg gegen den alten Rivalen mitzuerleben.
Es war eine Luſt, dem Spiele zuzuſehen. Anfangs wollte Lengfeld nicht
in Schwung kommenen. Michelſtadt dagegen wurde durch prächtige
Steil=
drrchlagen ſehr gefährlich. Bald aber hatte Lengfeld das Spiel der
Michelſtädter durchſchaut, konnte die gefährlichen Angriffe ſicher
abſtop=
ven und das Spiel überlegen geſtalten. Mit 3:2 Toren für Lengfeld
ging es in die Halbzeit. Noch niemand glaubte an einen Sieg
Leng=
felds, da die Mannſchaft in der 2. Hälfte gegen den ſtarken Wind zu
kämpfen hatte. Aber die Mannſchaft kämpfte mit einer Aufopferung,
wie ſie noch ſelten geſehen wurde, und die durch zwei weitere Tore
be=
lohnt wurde. Bei Michelſtadt gefielen beſonders rechter Verteidiger und
Linksaußen. Die Lengfelder Mannſchaft, die aus ſehr jungen Spielern
beſteht, wies keine Schwächen auf. Der Schiedsrichter war einwandfrei.
4. Kreis=Jugendſchwimnmen
des 9. Kreiſes (Mitkelrhein) der 2.T.
Die Reihe der turneriſchen Veranſtaltungen, die in dieſem
Jahre hier ſtattfinden, wird fortgeſetzt mit dem am 5. Oktober im
hieſigen Hallenbad zur Durchführung gelangenden 4. Kreis=
Jugendſchwimmen, des Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turner
ſchaft. Dieſes Jugendſchwimmen dürfte zugleich auch eine der
erſten Schwimmveranſtaltungen der diesjährigen Hallenbadſaiſon
ſein.
Waren die Schwimm=Meiſterſchaften der Deutſchen
Turner=
ſchaft der Höhepunkt des Sommerſchwimmbetriebs, ſo ſind nun die
Augen der mittelrheiniſchen Schwimmerjugend auf das 4. Kreis=
Jugendſchwimmen gerichtet. Schon im vorigen Jahre erreichte
dieſes Jugendtreffen eine Teilnehmerzahl von über 300
Teilneh=
mern, und auch diesmal iſt mit einer anſehnlichen Schar von
jugendlichen Schwimmerinnen und Schwimmern beſtimmt zu
rech=
nen. Zumal in allen Turnvereinen des lX. Kreiſes, in denen das
Schwimmen feſten Fuß gefaßt hat, ein ſtattlicher Nachwuchs
vor=
handen iſt, der die Hoffnung aufkommen läßt, daß die
Vormacht=
ſtellung des Mittelrheinkreiſes im Schwimmen innerhalb der D.T.
nicht ſo raſch verloren geht.
Die Wettkampffolge für das diesjährige Jugendſchwimmen iſt
ſo gefaßt, daß größte Teilnahmemöglichkeit für jeden Einzelnen
beſteht. Das iſt auch der Grund, warum das Intereſſe, für das
Treffen der mittelrheiniſchen Turnerſchwimmerjugend von Jahr
zu Jahr im Zunehmen begriffen iſt. Es iſt der Sammelpunkt des
Nachwuchſes. Und der IX. Kreis braucht mit ſeiner
leiſtungsfähi=
gen Schwimmerjugend hinter keinem der anderen Turnkreiſe
zu=
rückzuſtehen. Gilt doch die alljährliche Durchführung des Kreis=
Jugendſchwimmens gerade der Förderung des Nachwuchſes.
Das vorläufige Meldeergebnis läßt erkennen, daß ſelbſt in
den kleineren Vereinen dieſer Förderung des Nachwuchſes beſon
deres Augenmerk zugewandt wird. Es iſt deshalb zu erwarten,
daß das diesjährige 4. Kreis=Jugendſchwimmen wiederum ein
Beweis dafür ſein wird, daß in allen Turnvereinen des
Mittel=
heinkreiſes der D.T. auch im Schwimmen tatkräftige und
ziel=
bewußte Arbeit in den Jugendabteilungen geleiſtet wird.
Deutſche Tennis=Mannſchaftsmeiſterſchaft.
Berliner Tennis=Verband Mannſchaftsmeiſter.
Die deutſche Tennis=Mannſchaftsmeiſterſchaft iſt in ihrer
Schlußrunde zwiſchen Rheinland, und dem Berliner
Tennisverband ſichtlich von Pech verfolgt. Nachdem die
Vorentſcheidungen bereits unter ungünſtigen Bedingungen
aus=
getragen wurden, erlitten die Schlußſpiele zunächſt durch den
Regen eine ſtundenlange Unterbrechung und mußten dann
in=
folge der eintretenden Dunkelheit beim Stande von 3:2 für das
Rheinland abgebrochen und auf Montag verlegt werden.. Nach
den Siegen von Statz=Köln und Schwenker=Berlin ſtand die
Partie 1:1, als am Sonntag nachmittag die Spiele wieder
auf=
genommen wurden. Im Einzel war der Rheinländer
Nour=
ney gegen Heidenreich=Berlin glatt überlegen und ſiegte ſicher mit
6:2, 6:3. Dafür ſchaffte Tübben=Berlin nach einem
Dreiſatz=
kampf mit 2:6, 6:4, 6:2 wieder den Gleichſtand. Eine ſehr
inter=
eſſante Begegnung gab es darauf im Doppel zwiſchen der
rhei=
niſchen Kombination Kuhlmann/Nourney und der Berliner
Vertretung Lorenz/Heidenreich. Der erſte Satz fiel leicht an die
Rheinländer, die dann, etwas ſorglos ſpielend, den 2. Satz mit
1:6 den Berlinern überlaſſen mußte, um zum Schluſſe in einem
energiſchen Endſpurt den 3. Satz und damit die Partie mit 6:1,
1:6, 6:4 zu gewinnen. Durch dieſen Erfolg lag das Rheinland
mit 3:2 Punkten in Führung, als man die weiteren Spiele
infolge der eingetretenen Dunkelheit auf Montag verlegen
mußte. Es wurden abgebrochen die Begegnungen Kohlmann=Rh.
gegen Lorenz=Bl. 6:3, 1:6. Heitmann=Rh. gegen Wolff=Bl. 7:5,
3:6, 5:5, und Meffert/Wenzel=Rh. gegen Pietzner/Keller=Bl. beim
Stande von 6:4 für Berlin.
Der am Sonntag wegen der ſchlechten Witterung abgebrochene
End=
kampf um die Deutſche Mannſchafts=Meiſterſchaft im Tennis, die
ſoge=
nannte „Meden=Meiſterſchaft”, wurde am Montag vormittag bei
einiger=
maßen gutem Wetter zu Ende geführt. Dem Berliner Tennis=Verband,
der beim Abbruch am Sonntag noch 2:3 im Hintertreffen gelegen hatte,
gelang mit 5:4 ein knapper und glücklicher Endſieg.
Deutſche Tennis=Meiſterſchaften der Berufsſpieler.
Plaa/Burke Doppelmeiſter.
Bei den internationalen deutſchen Tennis=Meiſterſchaften der
Be=
rufsſpieler fiel am Montag in Berlin die Entſcheidung im Doppelſviel.
Plaa/Burke ſchlugen in der Vorſchlußrunde A. C. Becker/Richter mit
1:6, 6:4, 2:6, 6:3, 6:3 und trafen im Finale auf das beſte deutſche Paar
Nüßlein/Bartelt, die vorher Meſſerſchmidt/Hopfenheit 6:2, 6:4, 6:3
ab=
fertigten. Der Schlußkampf wurde zum ſchönſten Gefecht der ganzen
Veranſtaltung und ſah nach gleichwertigen Leiſtungen Plaa/Burke mit
2:6, 6:3, 6:4, 6:4, 5:3 als Sieger und damit als deutſche Doppelmeiſter.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Ski=Berband.
Der äußerlich markanteſte Beſchluß des Deutſchen Ski=
Verban=
des auf ſeiner Tagung am Sonntag in München war die
Aende=
rung ſeines Namens in „Deutſcher und Oeſterreichiſcher Ski=Ver=
Der bisherige Oeſterreichiſche Ski=Verband war nur eine
band”.
Unterorganiſation des D.S.V. geweſen. Mit der Namensänderung
ſoll nach außen deutlich zum Ausdruck kommen, daß in beiden Län
dern in allen Fragen des Skilaufens gemeinſam vorgegangen
wer=
den wird. Als Termin für die Deutſchen Meiſterſchaften wurde
der 6. bis 9. Februar und als Austragungsort Lauſcha=Ernſtthal
(Thüringen) feſtgeſetzt. Der 13. bis 16. Februar wurde als
Zeit=
punkt für die Internationalen Skiwettläufe vorgeſehen, die zum
erſten Male in Deutſchland in Oberndorf (Thüringen) zum
Aus=
trag kommen. Nicht geklärt wurde die Berufs=Skilehrerfrage
Der Sportausſchuß erklärte den Antrag, daß Berufs=
Skilehre=
nicht mehr zum Wettkampf in einer Meiſterſchaft zugelaſſen
wer=
den ſollen, für praktiſch undurchführbar, ſolange die Amateurfrage
nicht einwandfrei klargeſtellt iſt. Bei den Vorſtandswahlen gab
viele Aenderungen. Erſter Vorſitzender wurde Dinkelacker=
Stuttgart, der ſchon in früheren Jahren einmal den D.S.V.
er=
folgreich geleitet hatte, 2. Vorſitzender vom Feld=Braunſchweig,
3. Vorſitzender Breitenbach=Sauerland, Schriftführer König=
Schle=
ſien, Kaſſenwart Backmeiſter=Stuttgart. Sportwart Karlgut=
Chem=
titz, Jugendwart Profeſſor Weigert=Ulm. Vertreter in der F. J. S.
Dr. Frey=Frankfurt a. M. Neu aufgenommen in den Verband
wurden der Fränkiſche Schneeſchuhbund, der Deutſche Ski=Club
New York und die Niederländiſche Ski=Vereinigung Utrecht. Die
Berichte der Ausſchüſſe wurden ohne Ausſprache entgegennommen.
Die Beiträge zum D.S.V. blieben in alter Höhe beſtehen. Nur
die Entlaſtung des Schatzmeiſters bleibt einige Zeit ausgeſetzt,
weil noch von dritter Seite Belege über die Verwendung von
11000 Mark fehlen. Dem Hauptvorſtand dagegen wurde
einſtim=
mig Entlaſtung erteilt. Als Tagungsort des Verbandes für 1931
wurde Stuttgart beſtimmt.
Entgegen den Meldungen verſchiedener deutſcher Blätter, daß der
ranzöſiſche Schwimmer Cuvelier auf die Reviſion in ſeinem Prozeß
verzichtet habe, wird aus Frankreich mitgeteilt, daß der Franzoſe im
Einverſtändnis mit ſeinem Verband nicht daran denke, auf die geſtellte
Kaution von 2000 Mark zu verzichten. Cuvelier hofft vielmehr, mit der
Reviſion Erfolg zu haben, da zurzeit die Zeugenausſagen nachgeprüft
werden.
Verwalkungsrak=Sikung des AdAC.
Nach einer vorbereitenden Präſidial=Sitzung des A.D.A. C. in
Gleiwitz begann am Samstag der Verwaltungsrat ſeine
Ta=
gung. Dieſe ſtand unter dem Eindruck ſowohl eines traurigen als
auch eines freudigen Ereigniſſes: nämlich einmal des plötzlichen
Todes des Präſidialmitglieds Kraſky=Königsberg, der beſonders
die Intereſſen der öſtlichen Gaue im Präſidium vertreten hatte,
und zum anderen des ſportlichen Erfolges Hennes, der am
Vormittag vier Motorrad=Weltrekorde nach Deutſchland brachte.
Entſprechend der immer ſchwieriger werdenden allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage beſchäftigte ſich der Verwaltungsrat in allererſter Linie
mit der Frage, wie man die wirtſchaftlichen Darbietungen werde
teigern können. Im Vordergrund der Auseinanderſetzungen
ſtand daher auch wieder ganz beſonders der Reifenrabatt
der zu einem eingehenden Meinungsaustauſch führte. Man
ge=
langte letzten Endes zu folgender Reſolution: „Durch die
Preiskonventionen der Reifeninduſtrie und die dem Handel
auf=
erlegten Preisleiſtungen ſind die Reifenpreiſe in der Zeit
gegen=
wärtiger Wirtſchaftsnot ſtark verteuert. Der Verwaltungsrat
be=
grüßt daher alle Kampfmaßnahmen, die geeignet ſind, dieſen
un=
haltbaren Zuſtänden auf dem Reifenmarkt ein Ende zu bereiten.
Unbeſchadet des Beſtrebens des Präſidiums, eine Aenderung durch
Verhandlungen mit Induſtrie und Handel ſowie mit den
zuſtän=
digen Behörden zu erzielen, ermächtigt der Verwaltungsrat das
Fräſidium und die Gaue, den Mitgliedern Reifen zu angemeſſenen
Preiſen zu verſchaffen, ſolange nicht im Intereſſe unſerer
Volks=
wirtſchaft die für Handel und Verbraucher gleich nachteiligen
Miß=
ſtände behoven ſind.
Am zweiten Tage der Sitzung wurde u. a. beſchloſſen, im
nächſten Geſchäftsjahr über die bisherige juriſtiſche
Bera=
tung hinaus unter beſtimmten Vorausſetzungen eine
weiter=
gehende Unterſtützung der Mitglieder zu bieten. Ein erheblicher
Betrag wurde auch für die „ADAC.=Motorwelt” ausgeworfen. Bei
der Beſprechung des Straßenhilfsdienſtes kam zum
Aus=
druck, daß ein weiterer Ausbau mit verhältnismäßig geringen
Koſten durch Indienſtſtellung von Krafträdern und
Beiwagen=
maſchinen erfolgen könne, deren ſich auch die engliſche Automobil=
Aſſociation mit gutem Erfolg bedient. — Während man ſich am
erſten Tage der Sitzung mit den Mißſtänden auf dem Reifenmarkt
beſchäftigt hatte, kamen am Sonntag die unerfreulichen Zuſtände
i der Preisbemeſſung des Benzols zur Sprache. Der
ADAC. bittet das Reichswirtſchaftsminiſterium. Maßnahmen zu
ergreifen, um dieſen Mißſtänden abzuhelfen. — Die nächſte
Haupt=
verſammlung des ADAC. findet am 25. Januar 1931 in
Stet=
tin ſtatt.
Süddentſcher Keglergau.
5. Süddeutſche Kegelſportwoche.
Einen beſonderen Rahmen in der Reihe der ſportlichen
Ver=
anſtaltungen des Südd. Gaues nimmt die alljährlich zum Schluſſe
des Geſchäftsjahres ſtattfindende große Kegelſportwoche ein. An
dieſer Veranſtaltung nehmen alle Verbände des Gaues und deſſen
Einzelmitglieder teil. In dieſem Jahre werde dieſe Sportwoche
dem Verbande Aſchaffenburg anläßlich ſeines 10jährigen Beſtehens
übertragen. Das Sportprogramm umfaßt 1. Austragung
der Süddeutſchen Städtemeiſterſchaft.
Startberech=
tigt die erſten und zweiten Bezirksmeiſter ſowie die Verbände
Saarbrücken, Kaſſel und Fulda. 10er Mannſchaften 4 1000 Kugeln.
2. Kämpfe um den Spellmann=Wander=Pokal.
10er Mannſchaften — 500 Kugeln. Verteidiger: Darmſtadt.
3. Klubwettkämpfe 5er Mannſchaften 250 Kugeln.
4. Frauenwettkämpfe. 5er Frauen=Städte=Riegen, 250
Kugeln. Einzelkämpfe: 1. Bundesſportabzeichen. 200
Ku=
geln, Aſphalt. Starter haben den Befähigungsnachweis zu
er=
bringen. 2. Großkampf, 300 Kugeln auf Aſphalt.
3. Ehrenbahn, 10 Kugeln, Serienkämpfe auf Bohle
und Kurzſtreckenkämpfe auf Aſphalt. Das Programm iſt ſo
geſtal=
tet, daß für jeden Beſucher Gelegenheit zur ſportlichen Betätigung
gegeben iſt. Meldungen haben bis 25. Sept. 1930 an die
Geſchäfts=
ſtelle, des Verbandes Aſchaffenburg, Karlshof, zu erfolgen.
Schießſpork.
Schießſportklub „Windmühle‟ Darmſtadt.
Die Mannſchaft des Schießſportklubs „Windmühle”, die aus vier
Mann beſtand und ein jeder 30 Schuß in den drei Anſchlagsarten
ab=
zugeben hatte, erzielte im offenen Viſier 1014 Ninge (Preſtel 260, Gräf
252, Ehrich 251. Schneider 251) und konnte mit diefem Reſultar den
Platz einnehmen. 1. Polizei Hamburg, 2. Sportſchützen Wannſee=
Berlin, 3. Polizei Berlin, 4. „Windmühle‟ Darmſtadt, 5. Polizei
Dan=
zig. In der Cinzelkonkurrenz konnte Gräf mit 262 Ningen den 25. Platz
und Stahl mit 257 Ningen den 35. Platz belegen.
Am Montag wurde auf den Plätzen des Frankfurter Golfklubs der
Kampf um den Walker=Cup entſchieden, nachdem ſich der
Pokal=
verteidiger von Limburger zuſammen mit von Biſſing für das Finale
qualifiziert hatte. Wie erwartet, endete das Schlußſpiel mit einem
Siege von Limburger, der von Biſſing mit 5:3 ſchlagen konnte.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 23. September
7.30: Bad Soden: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Stunde der Jugend. Luſtige Kaſperlſtunde.
15.25: Dr. W. Benjamin: Räuberbanden im alten Deutſchland.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Stadtrat Dr. Michel: Südweſtdeutſchland als kulturelle
Einheit.
18.35: Dr. Herm. Rüdinger: Die 600=Jahrfeier des Deutſchtums
in Gottſchee.
19.05: Dr. H. Erath: Der Gedé, ein Dreitauſender Weſt=Javas.
19.30: Frankfurter Opernhaus: Zar und Zimmermann.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 23. September.
T2.00: Schulfunk: Franzöſiſch für Schüler.
14.30: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.00: Frauenſtunde: Urſula Scherz und William Wauer:
Künſt=
leriſche Handarbeiten: Bemalte Glasſcheiben: Die Fruchtſchale.
16.00: Direktor Dr. Beeking: Familie und Jugendwohlfahrt.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
Dr. Bernſtein: Zähne und Verdauung
17.30
18.00: Dr. Konſtantin Reichardt: Germaniſche Göttergeſtalten.
18.30: Franzöſiſch für Anfänger.
19.00: Prof. Dr. Ewald Geißler: deutſche Redekunſt.
19.30: Günther Krolzig: Der Jugendliche in der Arbeiterfamilie.
Ein Geſpräch mit jungen Arbeitern.
W.00: Tanz=Abend. Tänze für die ältere Jugend. Kapelle Otto
Kermbach.
22.10: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Weiterbericht.
Unter ſtarker Abflachung iſt der Tiefdruckwirbel bis zur Oſtfee
wei=
tergewandert. Seine Rückſeite hat uns im Laufe des geſtrigen Tages
und der letzten Nacht noch recht erhebliche Niederſchläge gebracht. Wohl
iſt durch die Zufuhr der Kaltluft der Luftdruck über dem Feſtland von
Südweſten her ziemlich angeſtiegen, wodurch vorübergehend beſſeres
Wetter eintreten kann. Jedoch naht vom Atlantiſchen Ozean eine neue
Störung heran, die an ihrer Vorderſeite ein ausgedehntes Regengebiet
mit ſich führt, das heute morgen über den Britiſchen Inſeln verbreitete
Niederſchläge verurſachte. Somit dürfte auch bei uns das Wetter
ver=
änderlich bleiben und wieder Niederſchlagstätigkeit einſetzen.
Ausſichten für Dienstag, den 23. September: Nach vorübergehender
Beſſerung wieder Bewölkung mit vereinzelten Niederſchlägen.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. September: Weiterhin unbeſtändiges
Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuillevon, Reich un
Ausland und
ſiſche Nachrichten: Max St
für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel:
ueiſch; für den
6dienft: J. V. Karl Böhmann;
r „Die Gegen
Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteiſungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Es liegen zur Zeit aus Polen
beträchtliche Angebote in eichenen und kiefernen Schnitthölzern
derjenigen Firmen vor, die um das Entſtehen eines erneuten
Holz=
zollkrieges zwiſchen dem deutſchen und dem polniſchen Reich beſorgt
ſind und nun vor dem 1. Januar 1931 ihre Beſtände räumen
möch=
ten. In der Tat rückt das Ergebnis der Wahlen eine ſolche Gefahr
näher. Da die deutſchen Platzholzhändler keine oder meiſt eine nur
ſtark eingeſchränkte Kaufluſt haben, kommen die erheblichen
Men=
gen, die angeboten werden, als Kaufobjekte nicht in Frage. Es iſt
daher mehrfach der Ausweg einer kommiſſionsweiſen
Einlagerung des Schnittholzes — meiſt handelt es ſich um
Stammware — beim Platzhandel gewählt worden, der allmählich
die Waren an Tiſchlereien und Induſtrie abſetzen ſoll. Daß
da=
durch der Abnehmerkreis der deutſchen Sägewerksinduſtrie für
ähn=
liche Sortimente etwas eingeengt wird, iſt ſelbſtverſtändlich. —
Auch die Angebote und Verkäufe aus verſchiedenen Konkurslägern
zu erinnern iſt an die Rieſeninſolvenzen Hennigſon u. Neuberg,
Fulius, Schäfer, A.=G Ad. Lexow, A.=G., Ernſt Jacob, A.=G.,
Deutſche Pianowerke, A.=G. — beginnen auf den Holzmarkt zu
drücken, zumal, da ſie mit den ſchon geſchilderten
Marktverhält=
niſſen zuſammentreffen. Auf der anderen Seite darf als mildernd
die Tatſache hervorgehoben, werden, daß die Holzvorräte beim
Platzholzhandel weſentlich kleiner als im vorjährigen Herbſt
ſind. — Aus der Oſtmark wird gemeldet, daß die Forſtverwaltung
der Gräfl. Schulenburg’ſchen Reviere in Filehne mit einem
bedeu=
tenden Berliner Unternehmen einen für gemeinſame Verwertung
vorgeſehenen Holzabſtockungsvertrag, deſſen Ausführung demnächſt
beginnt, abgeſchloſſen hat. Auch von ruſſiſcher Seite ſind bereits
Vorverhandlungen wegen des Verkaufs von Blöcken eingeleitet,
die allerdings wegen der polniſch=deutſchen Verhältniſſe (Ablauf
des Holzproviſoriums) auf beträchtliche Schwierigkeiten zu ſtoßen
ſcheinen. — Trotz der ruhigen Lage am Baumarkt liegen einzelne
Anfragen nach Hölzern, freilich bei gedrückten Preiſen, vor, die
auch zu Abſchlüſſen führen. Ebenſo wurden 30 und 26 Millimeter
blanke, aſtreine Seiten geſucht, die frei Bentſchen 80 bis 85 Mark,
wogegen 20 Millimeter 72 Mark brachten. Eine Düſſeldorfer
Holzfirma kaufte einige hundert Kubikmeter wolhyniſches
Erlen=
ſchnittholz, meiſt von 30 Millimeter aufwärts ſtark, zu 90 Mark
frei Grenze.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zu den Lokomotivaufträgen der Reichsbahn. Der diesjährige
Loko=
motivbedarf der Reichsbahn ſoll nach Anſicht des
Zentralbeſchaffungs=
amtes der Reichsbahn nur bei fünf Lokomotivfirmen, und zwar Borſig,
Hanomag, Henſchel, Krupp und Schwartzkopff gedeckt werden, doch ſteht
noch nicht feſt, ob der Verwaltungsrat dieſem Vorſchlag zuſtimmt. Auf
die Eingabe der genannten fünf Lokomotivfabriken an die
Reichsregie=
tung, wonach dieſe Firmen zu Betriebseinſchränkungen und zu
Arbeiter=
entlaſſungen ſchreiten müßten, wenn nicht eine weſentliche Erweiterung
der Beſtellung eintrete, hat die Reichsregierung erklärt, daß unmöglich
mehr als etwa 100 Lokomotiven pro Jahr beſtellt werden könnten.
Konkurs der Heidelberger Wohnungsbau G.m.b.H. (6 Millionen
RM. Schulden.) In der erſten Beſprechung der Groß= und
Baugläubi=
ger der Wohnungsbau G.m.b.H. Heidelberg wurde von den Gläubigern
ein Ausſchuß beſtellt, der gemeinſam mit den Vertretern der
Kongre=
gation der armen Schulſchweſtern Verhandlungen mit all den Stellen
ühren ſoll, die ein Intereſſe an einer ſchnellen und günſtigen Regelung
der Affäre haben.
Die Schulden, welche die Schulſchweſtern treffen,
betragen zirka 6 Millionen RM. Demgegenüber iſt zwar das
Ver=
mögen größer, aber da es größtenteils aus landwirtſchaftlichen
Grund=
ſtücken, Krankenhäuſern, Schulen, Klöſter uſw. beſteht, nicht zu
realiſie=
en. Man beſtrebt nunmehr die Aufnahme einer Anleihe von 6 Mill.
RM., deren Verzinſung garantiert erſcheint, da die regelmäßig
ein=
gehenden Gehaltszahlungen und eingehenden Stiftungen hierzu
ausrei=
chen. — Die Wohnungsbau G.m.b.H. hat am Montag den Konkurs
an=
gemeldet. Inzwiſchen iſt es gelungen, den am 4. September d. Js.
als Geſchäftsführer ausgeſchiedenen Alfred Goldſchmidt am Samstag
zu verhaften.
Zuſammenbruch der größten oſtpreußiſchen Binnenreederei. Ueber
die größte oſtpreußiſche Binnenreederei, die Firma Tilſiter Dampfer
Verein A.G., iſt laut D.Z. der Konkurs eröffnet worden. Dieſe
Ree=
derei hat für das oſtpreußiſche Wirtſchaftsleben eine beſonders große
Bedeutung gehabt, da ſie auf allen in Betracht kommenden Waſſerſtraßen
regelmäßig Linien unterhält. Beſonders auf der Strecke zwiſchen
Kö=
nigsberg und Tilſit hat das Unternehmen Jahr für Jahr Tauſende
von Tonnen von Gütern und Tauſende von Perſonen befördert. Die
regelmäßigen Linien Königsberg—Tilſit und Tilſit—Tawellningken
derden vorläufig fortgeführt. Angeſichts der großen Bedeutung dieſer
Reederei, die an ſich durchaus lebensfähig iſt, außerdem aber für
Oſt=
greußen unentbehrlich, iſt zu hoffen, daß ſich Mittel und Wege finden,
die Reederei wieder in Gang zu bringen.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. September. Die
Auslands=
forderungen ſind weiter zurückgegangen, während für deutſche Weizen
unveränderte, teilweiſe etwas höhere Preiſe bezahlt werden. Da aber
die Beratungen über die Erhöhung des Beimahlungszwanges auf 70,
eventuell 80 Prozent, die am letzten Samstag ſtattgefunden haben, noch
nicht abgeſchloſſen ſind und am Dienstag weitergeführt werden ſollen,
verhielt ſich der Konſum weiter reſerviert. Die Börſe war ſchwack
beſucht und nahm einen ruhigen Verlauf. Am Vormittagsverkehr hörte
man folgende Kurſe in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim:
Weizen inländ. 25—25,50, ausländ. 30,25—31,25, Roggen inländ. 17,
Hafer inländ. neuer 16,25—17,25, Braugerſte inländ.,
Durchſchnittsqua=
lität, 21,50—23,50, Futtergerſte 17,5
—18, ſüdd. Weizenmehl Spezial
Null per September—Dezember 40,25 ſüdd. Weizenauszugsmehl per
September—Dezember 44,25, ſüdd. Weizenbrotmehl September—Dez
26,25, ſüdd. Roggenmehl 70—60prozentige Ausmahlung 27,50—28,50,
Weizenkleie feine 6,50—6,75, Biertreber 10—10,75, Leinſaat 34, Raps 28.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. September. Es notierten:
Weizen Hektolitergewicht von 75 Kilo 241,50—243, Roggen
Durchſchnitts=
qualität 165—166, Hafer neue Ernte 162,50—165, Weizenmehl
ſüddeut=
ſches 39,75—40,50, Weizenmehl niederrheiniſches 39,50—40,25,
Roggen=
mehl. 60 Prozent Ausmahlung 27,25—28,25 Weizenkleie 6,25,
Roggen=
kleie 6,25—6,50, Erbſen 28—40, Linſen 32—68, Heu 5,50—6, Weizen= und
Roggenſtroh drahtgepreßt 2,25—2,50, gebündelt 2,00, Treber 10,50—11.
Tendenz flau. Kartoffel hieſiger Gegend 2,25. Tendenz ruhig. — Das
Geſchäft der Börſe war ſehr klein, die bevorſtehende Erhöhung des
Ver=
mahlungszwanges übte keine Wirkung aus; ſämtliche Notierungen
lagen niedriger, gegenüber der Vorwoche.
Diebhmärkke.
* Mainzer Viehmarktbericht vom 22. September. Auftrieb: 14
Ochſen, 6 Bullen, 313 Kühe oder Färſen, 210 Kälber, 1140 Schweine.
Marktverlauf: Ruhiges Geſchäft, ausverkauft. Es wurden pro 50 Kilo
Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 58—61, 45—50.
Bullen 40—50; Kühe 45—50, 34—43, 25—33, 2—25; Färſen 51—61;
Kälber 63—75, 56—62; Schweine 61—65, 66—68.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. September. Zufuhr und Preiſe:
235 Ochſen 49—62, 161 Bullen 44—54, 223 Kühe 18—53, 384 Färſen 4:
his 63, 602 Kälber 60—85, 61 Schafe 42—46, 3553 Schweine 50—65,
86 Arbeitspferde 800—1800 55 Schlachtpferde 50—170, 2 Ziegen 12—24
Marktverlauf: Mit Großvieh mittel, mit Kälbern mittel, gräumt; mit
Schweinen mittel, ſpäter langſam; Arbeits= und Schlachtpferde mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. September. Aufgetrieben warer
1252 Rinder, ſeit dem letzten Markt 60 — 1312, 314 Ochſen, 135 Bullen
430 Kühe, 373 Färſen, 389 Kälber (ſeit dem letzten Markt direkt
zuge=
führt 48) — 437, 56 Schafe (direkt zugeführt 34) — 90, Schweine 4948
(direkt zugeführt 421) — 5369. Bezahlt wurden: Ochſen a) 1. 58—62,
53—57, b) 1. 48—52; Bullen a) 54—58, b) 49—53; Kühe a) 48—50
D. 43—47, c) 38—42. d) 32—37; Färſen a) 59—62, b) 55—58, c) 50—54;
Dälber b) 78—82, c) 73—77, d) 66—72; Schweine b) 62—64, c) 63—65
d) 63—65, e) 61—63, g) 50—54. Der Marktverlauf: Rinder anfangs
vege, zum Schluß ſtark abflauend, geringer Ueberſtand; Schweine ruhig,
geringer Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig ausverkauft. —
Fleiſch=
großmarkt: Ochſenfleiſch 1. 95—104, 2. 80—90; Bullenfleiſch 88—93;
Kuhfleiſch 1.—2. 72—80, 3. 60—70; Kalbfleiſch 2. 110—120;
Schweine=
fleiſch 1. 85—88. — Gefrierfleiſch, Vorderviertel 58, Hinterviertel 65
Geſchäftsgang langſam. Eingebracht waren aus hieſiger Schlachtung 402
Rinderviertel, 82 Kälber, 192 Schweinhälften, 11 Schafe; von auswärts
221 Rinderviertel, 12 halbe Kälber, 3 Schweinehälften, 1 Schaf, 1
Klein=
vieh; vom Ausland 30 Rinderviertel aus Dänemark, 17. Kälber aus
Holland, 24 Schweinehäfften aus Dänemark.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörie.
Frankfurt a. M., 22. September.
Die Hoffnung, daß auf die Erklärungen gegenüber den ſinnloſen
Putſchgerüchten und auf Kurserholung, der deutſchen Werte in New
York eine etwas freundlichere Stimmung Platz greifen könne, erfüllten
ſich nicht, und die Börſe eröffnete die neue Woche in weiter ſchwacher
Haltung. Die anhaltende Ungewißheit über die zukünftige
innerpoliti=
ſche Entwicklung läßt nach wie vor eine beruhigtere Stimmung nicht
aufkommen. Das von Auslands= und Publikumsſeite herauskommende
Material traf, daher wieder auf einen kaum aufnahmefähigen Markt,
ſo daß die erſten Kurſe gegen das Schlußnivean vom Samstag ernent
1—3 Prozent niedriger lagen. Verſchiedentlich wollte man Anſätze zu
einer Interventionstätigkeit, von Bankſeite beobachten. Erfolge hatten
dieſe Verſuche jedenfalls nicht zu verzeichnen. J.G. Farben eröffneten
Prozent abgeſchwächt, um ſpäter erneut 1 Prozent nachzugeben. Am
Elektromaukt waren vor allem Licht u. Kraft und Siemens angeboten,
die 3,5 Prozent einbüßten. A. E.G. verloren 1,5 Prozent, Lahmeyer
Prozent. Größere Verluſte erlitten wiederum Deutſch=Linoleum mit
minus 4,5 Prozen; ferner Zement Heidelberg, die 3,25 Prozent
nach=
gaben. Montanwerte und Bankaktien waren durchſchnittlich bis 1,5
Prozent, Schiffahrtswerte 2,5 Prozent abgeſchwächt. Am Markte der
Kaliaktien lagen Salzdetfurth 2,5 Prozent,. Weſteregeln 1,75 Prozent
niedriger. Kunſtſeidewerte waren bis 3 Prozent, Zellſtoffwerte 1,5
Pro=
zent gedrückt. Von Lokalpapieren blieben Metallgeſellſchaft und Scheide
anſtalt behauptet. Deutſche Anleihen waren etwas ſchwächer. Am
Markte der Auslandsrenten lagen Türken im Angebot niedriger,
Mexi=
kaner dagegen etwas erholt. Im Verlaufe hielt das Angebot zunächſt
an und die Kurſe gingen weiter etwas zurück. Später machte ſich jedoch
ein gewiſſes Deckungsbedürfnis bemerkbar und es konnten ſich leichte
Kurserholungen durchſetzen. Gegen Schluß erfolgte ein neuer
Baiſſe=
angriff, der Kursrückgänge von 1—3 Prozent zur Folge hatte. Stark
angeboten waren J.G. Farben, die bis 135 Prozent, und an der
Nach=
börſe ſogar bis 134 Prozent nachgaben. Salzdetfurth erlitten einen
neuen Rückgang von 8 Prozent. Der Geldmarkt war wenig verändert.
Tagesgeld 3 Prozent. Am Deviſenmarkt hielt die Nachfrage nach
Devi=
ſen an, ſo daß der Markkurs eine Abſchwächung erfuhr. Mark gegen
Dollar 4.1980, gegen Pfunde 20.40, London-Kabel 4.8602½, —Paris
23.72. —Mailand 92.83, —Madrid 44.45, —Schweiz 25.04/, Holland
12.05.
An der Abendbörſe war die Haltung bei ſtillem Geſchäft
ab=
wartend. Die Bemühungen von Börſenvorſtand und Finanzkreiſen, die
politiſchen Inſtanzen auf die Gefahren der Kursrückgänge an den
deut=
ſchen Börſen aufmerkſam zu machen, wurden begrüßt. Da aber für
verſchiedene Werte wieder Verkaufsorders vorlagen, war die
Kursent=
wicklung gegenüber dem ſchwachen Berliner Schluß nicht einheitlich.
Etwas erholen konnten ſich Deutſch=Linoleum, die zirka 2,5 Prozent
ge=
wannen, und Elektrowerte, von denen Felten 1 Prozent, und Schuckert
1,25 Prozent anzogen. Schwächer lagen dagegen Danatbank, DD=Bank,
Mannesmann und Zellſtoff Aſchaffenburg. Am Markte der Kaliaktien
gaben Aſchersleben 1 Prozent, Weſteregeln 2 Prozent nach, Salzdetfurth
gegen den niedrigſten Kurs aber 1,5 Prozent erholt. J.G. Farben
waren knapp gehalten. Renten ſtill. Im Verlauf konnten ſich die
Kurſe auf Deckungen um zirka 1 Prozent erholen.
Berlin, 22. September.
Die auf Grund der beruhigenden Erklärungen der Reichsregierung
auch an den Effektenmärkten noch heute vormittag erwartete Beſſerung
der Stimmung konnten ſich zu Beginn des offiziellen Verkehrs nicht
durchſetzen. Bei den Banken lagen doch wieder überwiegend
Verkaufs=
orders vor, und an einigen Märkten dürfte auch das Ausland ſtärker
abgegeben haben. Man ſprach in dieſem Zuſammenhange beſonders
von Farben, R.W.E. und Schiffahrtswerten. Die Erholung der
deut=
ſchen Anleihen im Auslande ſchien ebenfalls nicht von langer Dauer zu
ſein, denn aus London meldete man heute ſchon wieder ſchwächere Kurſe.
Die Young=Anleihe ſoll dort zirka 77 Prozent notieren. Die
Spekula=
tion ſchritt dort auf Grund des vorliegenden Effektenangebotes
ihrer=
ſeits zu Exekutionsverkäufen, ſo daß die Rückgänge im allgemeinen 1—3
Prozent betrugen. Eine ganze Reihe von Papieren gelangte durch die
heutigen Verluſte auf einen ſeit langer Zeit nicht dageweſenen
Tief=
ſtand. Im Verlaufe neigte die Tendenz unter leichten Schwankungen
weiter zur Schwäche. Die anfangs beſonders ſtark in Mitleidenſchaft
gezogenen Werke zeigten teilweiſe und vorübergehend leichte
Erholun=
gen. Lediglich Hirſch Kupfer gewannen weitere 1,5 Proz. Schubert u
Salzer verloren ihren Gewinn und gingen darüber hinaus noch 0,5
Pro=
zent zurück. An den übrigen Märkten konnten ſich Farben etwa
be=
haupten, während ſonſt Verluſte um zirka 1—4 Prozent eintraten.
An=
leihen und Ausländer wenig verändert.
Schwarzer Börſenkag in New York.
An der New Yorker Effektenbörſe gingen am Montag über
1 Milliarde Dollar durch wilde Verkäufe verloren. Die Kurſe
brachen in jeder Branche vollſtändig zuſammen und Tauſende von
Aktien wurden als völlig wertlos abgeſtoßen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Sep.:
Getreide. Weizen: September 80¾, Dezember 84½4, März
1931 88½, Mai 91½: Mais: September 88¾, Dezember 83½
März 1931 85, Mai 87½; Hafer: September 37½, Dezember 39½
März 1931 41½, Mai 42,50; Roggen: September 49,50,
Dezem=
ber 53,50, März 1931 57½4, Mai 60½.
Schmalz: September 11,525, Oktober 11,525, Dezember 11,05,
Januar 1931 11,00.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 10—10,65, ſchwere 10,15—10,90;
Schweine=
zufuhren in Chicago 35 000, im Weſten 95 000.
Baumwolle: Oktober 10,69, Dezember 10,92.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 22. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,25; Talg, extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 995, Hartwinter,
neue Ernte 89½; Mais, loco New York 101½; Mehl: ſpring
wheat clears 4,70—5,00; Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 162, loco 6; September
5.28, Oktober 5.35, Dezember 5.57, Januar 1931 5.69, März 5.96,
Mai 6.12, Juli 6.30.
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Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nachdem erſt am Samstag eine Heraufſetzung der
Privat=
diskontſätze um 1s v. H erfolgt war, führte das andauernde
An=
gebot an der Montagsbörſe zu dem Beſchluß, eine neue Erhöhung
vorzunehmen. Die Sätze wurden einheitlich für kurze und lange
Sichten wiederum um ½/s v. H. heraufgeſetzt. Sie betragen jetzt
demnach 3‟/8.
Geſtern hat der meſſemäßige Teil der Internationalen
Leder=
ſchau Berlin ſeinen Abſchluß gefunden.
er ſtarke Beſuch von
Fachintereſſenten des geſamten In= und Auslandes, insbeſondere
der Vertreter der Einkaufskonzerne und Warenhäuſer hielt bis
zur letzten Beſuchsſtunde an.
Soweit die Schuldverſchreibungen der Stadt Mannheim nicht
ſchon von der Stadt Mannheim aufgekauft oder ausgeloſt ſind, ſoll
der Anleihebetrag von 3 Mill. RM. mit vollem Betrage zur
Rück=
zahlung zum Nennwert per 1. Januar 1931 gekündigt werden.
Die in Heidelberg abgehaltene G.V. der Baumwollſpinnerei
und Weberei Lampertsmühle A. G. genehmigte den Abſchluß für
1929/30. Aus dem nach Abſchreibungen von 187 481 (175 483) RM
ſich ergebenden Reingewinn von 101 374 RM., werden wieder
6 Prozent Dividende auf 1,6 Mill. RM. A.K. verteilt.
Ueber das Vermögen der Süddeutſchen Karoſſeriewerke. A. G.
Heilbronn wurde das Vergleichsverfahren eröffnet.
Vergleichs=
termin iſt am 18. Oktober. Das Unternehmen firmierte früher
unter der Firma Süddeutſche Karoſſeriewerke Schebera A. G. und
im letzten Jahre zur Deckung der Unterbilanz aus 1927 auf
328 das Kapital im Verhältnis 5:1 auf 300 000 RM.
zuſamme=
gelegt. Für das Jahr 1928/29 wurde ein Verluſt von 44 457 RM.
ausgewieſen.
Der Aktionär Geh. Kommerzienrat Joſef Pſchorr hat die Be
ſchlüſſe der a.o. G.V. der Pſchorrbräu A. G. München vom 1. Ser
tember im Wege der Klage angefochten. Der erſte
Verhandlungs=
termin ſteht beim Landgericht München am 6. Oktober an.
Nach dem Wochenbericht von Samuel Montagu u. Co. betrug
der Goldimport nach Großbritannien in der Woche vom 8. bis
15. September 642 666 Pfund Sterling, hauptſächlich britiſch=
ſüd=
afrikaniſchen Urſprungs. Zum Export gelangten in der
Berichts=
woche 919 253 Pfund Sterling. Davon nahmen Frankreich 808 072
Pfund Sterling und Deutſchland 54 020 Pfund Sterling auf Bei
der Bank von England war in der abgelaufenen Woche ein
Netto=
goldzufluß von 632 659 Pfund Sterling zu verzeichnen.
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Berliner Kursbericht
vom22. September 1930
Deviſenmarkt
vom22. September 1930
Berl. Handels=Geſ.
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ſconto=Geſ.
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Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
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Elektr. Lieferung
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Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
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Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
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Frankfurter Kursbericht vom 22. Geptember 1930.
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139
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80.25
81.s
105
181
80
A4
[ ← ][ ][ → ]Nummer 263
Dienstag, den 23. September 1930
Uar sarmstn
Missienar.
Seite 11
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
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rüher
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betrug
Nete
1930
XyIII
Molly ging am Morgen etwas ängſtlich an ihre Arbeit, als
gan ſie aber nicht zur Rede ſtellte, beruhigte ſie ſich und begann
veitere Entdeckungsreiſen zu planen. Noch in der Nacht hatte
ſe einen Bericht für Jim verfaßt und ihn dann an der
verab=
ideten Stelle hinter den Büchern verſteckt. Jim wurde zwar
iſt nach drei weiteren Tagen erwartet, aber ſie wollte ſicher
ehen. Der Gedanke, daß ſie vielleicht imſtande ſein würde, Bills
ſefängnis auf eigene Hand zu finden, begeiſterte ſie ſo, daß ſie
bſchloß, um jeden Preis den geheimen Gang zu erforſchen. Nur
ine günſtige Gelegenheit mußte ſie abwarten.
Am Weihnachtstag fuhr Osborne fort, um ihn in Exeter zu
erbringen. Von dort konnte er ſpät abends zurück ſein.
Das war erfreulich, aber als Faileigh den ganzen Tag im
fhrdierzimmer verbrachte, wurde ſie ganz bekümmert.
Nachmittags machte ſich der zweite Diener an ſie heran und
ggte: „Wie wär’s, wenn wir auch mal ine Feſtfeier machten?
Feine Lordſchaft iſt zu Tiſch geladen, und nun der langweilige
Ue Osborne weg iſt, könntem wir vielleicht ein bißchen beim
rammophon tanzen.”
Molly pflichtete ihm ſcheinbar erfreut bei, aber es wirbelte
aihrem Gehirn. Jetzt oder nie mußte es gewagt werden
Die Dienſtboten aßen früh zu abend und begannen um 8 Uhr
tanzen. Die Stimmung war überaus heiter, und als Molly
Verſteck mit Anſchlag” vorſchlug, wurde der Gedanke mit Jubel
ggrüßt. Sofort wurden alle Lichter ausgedreht, und Molly ver
ſhwand kichernd nach oben, „um ſich zu verſtecken”. Raſch ſchlüpfte
ſe in ihr Zimmer hinein, vertwuſchte ihre Schuhe mit
Gummi=
ſhuhen, ergriff eine elektriſche Taſchenlampe und ſchlich nach dem
Studierzimmer hinunter. Es war noch nicht 9 Uhr, und da
fairleigh erſt gegen halb elf und Osborne nicht vor elf
zurück=
rwartet wurde glaubte ſie, mindeſtens eine Stunde vor ihnen
ſcher zu ſein. Raſch drehte ſie das Licht an und nahm die zwei
Züücher heraus, die ſie in ihrem Brief an Jim genannt hatte.
Eun ſuchte ſie nach der Feder, die ſo geſchickt verborgen war, daß
ine koſtbare Viertelſtunde verging, bis ſie gefunden war. Sie
rückte die Finger dagegen, und das Paneel bewegte ſich
lang=
am und ſchwang beiſeite, ſo daß eine Steintreppe ſichtbar wurde.
Nolly unterſuchte die Mechanik, und als ſie feſtgeſtellt hatte, daß
die Tür ſich auch von innen ſchließen und öffnen ließ, lief ſie
ns Zimmer zurück und ſtellte das Licht ab. Dann betrat ſie
den Gang, machte die Tür hinter ſich zu und begann pochenden
berzens beim Schein ihrer Taſchenlampe den Abſtieg.
Als ſie die etwas ſechs Meter lange Treppe hinter ſich hatte,
tand ſie in einem aus Felſen herausgehauenen langen Gang
der ſich — ihrer Schätzung nach — mitten zwiſchen dem Schloß
ind der alten Burg teilte, ſo daß ein Weg weiter geradeaus lief,
und der andere ſich nach rechts abzweigte. Nach burzer
Ueber=
legung ſchlug ſie die Richtung nach rechts ein und ſtand bald
darauf vor einer maſſiven,mit Nägeln beſchlagenen Tür.
Mollys Herzſchlag ſetzte aus. Ob dies Bills Gefängnis war?
Sie lauſchte, konnte aber nichts hören. Sie klopfte an die feſt
verſchloſſene Tür, legte die Lippen ons Schlüſſeiloch und rief
Bills Namen. Alles blieb ſtill. Enttäuſcht kehrte ſie um und
fing an, den anderen Gang zu erforſchen, der bergab führte und
dann in eine Treppe mit flachen Stufen auslief. Unten angekom
men, ſtand ſie vor einer ſteilen Felſenwand.
Eine Sebunde blieb Molly votlos ftehen. Dann aber ge
wahrte ſie einen etwa zwei Fuß überm Boden in das Geſtein
ein=
gelaſſenen eiſernen Ring. Sie verſuchte, ihn zu drehen, und war
überglücklich, als es ihr gelang. Der Ring ſetzte offenbar irgend
einen ſtarken Mechanismus in Bewegung, denn ganz langſan
und lautlos begann die ganze Felſenmaſſe vor ihr, ſich zu drehen,
ſo daß eine etwa ſechs zu drei Fuß große Oeffnung entſtand.
Molly glitt hindurch und ſah, daß ſie ſich in einem der von Jim
beſchriebenen Burgverlieſe befand. Sie verſuchte, hinter ſich
zu=
zumachen, aber der Felſen regte ſich nicht. Aber als fie ſich um
ſah, erblickte ſie noch einige andere Eiſenringe, drehte dem erſten
beſten von ihnen und ſah voller Staunen, daß die Falltür ſich
wieder ſchloß, und ſie nicht mehr zu erkennen vermochte, wo ſie
geweſen war. Haſtig zählte ſie die Ringe, indem ſie den richtigen
krampfhaft feſthielt. Es waren acht, und ihrer war der dritte.
Mit einem Seufzer der Erleichterung begann ſie dem Kerker zu
durchſuchen.
Aber dabei hatte ſie nicht mehr Glück als Jim und Binks
und kletterte ſchließlich die zum Hof führenden Stufen hinauf. Es
ſtürmte noch heftig, und die See brach ſich dröhnend am Fuß
der Felſen. Wolken jagten am Mond vorüber, ſo daß er dann
und wann die rieſigen, vom offenen Meer hereinwogenden
Wel=
len beleuchtete.
Einen Augenblick blieb Molly, überwältigt von den wilden
Schönheiten der Nacht, wie gebannt ſtehen. Dann ſah ſie nach
der Uhr. Es war nach zehn, und hier gab es offenbar für ſie
nichts mehr zu tun. So trat ſie denn eilig den Rüchweg an,
erreichte unbemerkt ihr Zimmer”, wechſelte die Schuhe, wuſch ſich
die Hände und begab ſich wieder zu dem Dienſtboten hinab, die
ſich jetzt unten in ihrem Eßzimmer nochmals dem Tanz ergeben
hatten.
„Wo waren Sie denn ſo lange?” fragte der zweite Diener
etwas übellautmig.
„Ich hatte mich im Dunkeln gräßlich gegen den Kopf
ge=
ſtoßen und mußte mich ein bißchen hinlegen, bis es beſſer wurde‟
erwiderte Molly ...
Am nächſten Tage verbarg ſie wieder einen Bericht über ihre
Entdeckungen hinter den „Punch”=Bänden und war nicht mehr
ganz ſo niedergeſchlagen. Abends fand das alljährliche
Dorf=
konzert ſtatt, bei dem Sir Thomas Crawley ein für allemal den
Vorſitz führte, während Lord Fairleigh als Ehrengaſt zugegen
war. Molly ſaß auf einem Stuhl am Mittelgang und freute ſich
daß Jim von morgen ab in Coombe ſei und ihr vielleicht
behilf=
lich ſein würde. Sie ſah ihn in der erſten Reihe zwiſchem den
Crawleys ſitzen, und einmal drehte er ſich um, und ihre Augen
trafen ſich.
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abends spät genossen, ruſt er niemals Schlafstörungen hervor.
Uberzeugen Sie sich selbst, wie gut Kaffee Has schmeckt und wie gut
er Ihrer Gesundheit tut.
I.Hbg.65
Während der Pauſe geriet die Zuhörerſchaft in Bewegung.
Man wanderte umber und begrüßte einander, und plötzlich
ſtol=
perte jemand neben Molly über ihren Stuhl, und ſie fühlte, daß
ihr ein Stück Papier in die Hand gedrückt wurde. Erſt eben
be=
vor es wieder dunkel wurde, wagte Molly, ſich ſcheinbar nach
ihrem Taſchentuch zu bücken und den Zettel blitzſchnell zu leſen
Auf einer abgeriſſenen Ecke des Programms ſtand —
unverkenn=
bar von Jims Hand geſchrieben=
„Habe intereſſante Entdeckung gemacht. Muß Sie ſehen.
Schlüpfen Sie während des Stückes hinaus und ſchlagen Sie den
Klippenweg ein.”
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weiten Bevölkerungskreisen zugänglich zu machen, haben wir uns entschlossen, die Eintrittspreise
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1.50
1.75
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die schönste u. heißblütigste Frau
Spaniens, die junge Tänzerin
Chonchita Montenegro
Im II. Teil:
Dina Gralla
in dem Lustspielschlager:
Regie: Robert Land.
Ein Instiges romantisches Liebespiel mit selten
schönen Aufnahmen vom Wintersport.
Mitwirkende:
Jvan Petrovich
Agnes Esterhazy
Brita Apelgreen Camilla von Hollay
Dazu:
Das auserwählte Beiprogramm.
Fräulein
Zausbuß
Die
Geschichte eines weiblichen
Tunichtgut.
Beginn: 3½ Uhr.
Beginn: 3½ Uhr.
Beginn: 3½ Uhr. V14032
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teilung 4: Am 17. September 1930
hin=
ſichtlich der Firma: Plesken & Co.,
Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft iſt aufgelöſt und die Firma
er=
loſchen. — Am 18. September 1930 bei
der Firma Wilhelm Lanz, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. — Abteilung B:
Am 17. September 1930 bei der Firma
Württembergiſche
Metallwaren=
fabrik Geißlingen,
Zweignieder=
laſſung Darmſtadt: Die
Zweignieder=
laſſung Darmſtadt iſt aufgehoben. Als
nicht eingetragen wird veröffentlicht:
Das hieſige Geſchäft iſt nur eine
Ver=
kaufsſtelle. — Am 18. September 1930
bei der Firma Heſſiſche Flugbetriebs=
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
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tor Erich Deku iſt als
Vorſtandsmit=
glied ausgeſchieden. Die
Generalver=
ſammlung vom 28. April 1930 hat die
Herabſetzung des Grundkapitals auf
65 000 Reichsmark beſchloſſen. (14044
Darmſtadt, den 20. September 1930.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Betreffend:
Zwangsverſteigerungsver=
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Hein=
rich Müller in Darmſtadt,
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chardſtraße 4.
Der Verſteigerungstermin vom 14. Ok=
(14054
tober 1930 fällt weg.
Darmſtadt, den 16. Sept. 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Eigentümer: Kaufmann Arthur Haas, Darmſtadt,
Beſſungerſtraße 7.
Darmſtadt, den 15. Mai 1930.
(8314a
Heſſiſches Amtsgericht I.