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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 262 Montag, den 22. September 1930. 193. Jahrgang
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Konkurs ode
ede
gerichtliſcher Beitreibung
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Darm=
ſtädter und Nationalbank.
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rauf
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ſanay
fahr
„Rußland wird Polen zerſchmekkern!”
Lunatſcharſki warnk.
EP. Paris, 21. September.
Der ruſſiſche Staatsmann Lunatſcharſki, der ſich gegenwärtig
auf der Durchreiſe in Paris befindet, hat einem amerikaniſchen
Journaliſten Dr. J. S. Lewin eine Unterredung gewährt, die
von dem Emigrantenblatt „Die letzten Nachrichten”
wiedergege=
ben wird. In dieſem Interview ſind beſonders die Ausführungen
Lunatſcharſkis über die Abrüſtungsfrage von Intereſſe.
Lunat=
ſcharſki wies darauf hin, daß er ſelbſt die Sowjetregierung auf
der nächſten Sitzung der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
des Völkerbundes vertreten werde. Er werde an dem
radika=
len Abrüſtungsvorſchlag, den Litwinow ſeinerzeit
ein=
gebracht habe, feſthalten. Mit Bedauern habe Rußland aus
dem Verhalten der übrigen Delegationen erſehen müſſen, daß
die Großmächte nicht an eine wirkliche Abrüſtung dächten,
ſon=
dern ſich bis an die Zähne bewaffneten. Demgegenüber werde
er nach wie vor die vollſtändige Entwaffnung fordern. — Auf
eine Zwiſchenbemerkung des amerikaniſchen Journaliſten, daß
Rußland ſelbſt doch ſtark rüſte und ſogar die Frauen zum
Heeres=
dienſt heranziehe, betonte Lunatſcharſki, daß Rußland zu
ſeinen Rüſtungen nur durch das Verhalten der
benachbarten kapitaliſtiſchen Länder gezwungen
werde. Rußland liege jede Angriffsabſicht fern, und es lehne
grundſätzlich den Krieg ab. Es habe ſich ſchon wiederholt
gegen=
über ſeinen Nachbarn von größter Nachgiebigkeit gezeigt.
Ruß=
land müſſe aber ſtändig auf der Hut ſein, denn die Weltgeſchichte
habe gelehrt, daß Länder, in denen die Militariſten das Steuer
der Regierung in der Hand hielten, ihren wirtſchaftlichen und
politiſchen Schwierigkeiten durch einen Krieg zu entgehen
ſuchten.
In Polen zum Beiſpiel fehlte es nicht an derartigen
Kriſen und Schwierigkeiten. Die ruſſiſche Regierung ſei über
die Abſichten der polniſchen Regierung nicht unterrichtet, ſie
müſſe aber den Vorgängen in Polen, dem ſtändigen
Regierungs=
wechſel und den fortgeſetzten Schwankungen, der politiſchen
Stimmung die größte Aufmerkſamkeit ſchenken. Rußland werde
Polen niemals überfallen; aber für den Fall, daß Polen einen
Krieg gegen Rußland vom Zaune breche, könne er nur ſagen:
„Wehe Polen!” Rußland werde dann einen unbarmherzigen
Krieg führen, und die ruſſiſchen Arbeiter und Bauern würden
beweiſen, daß ſie im Stande ſeien, ihr Vaterland zu verteidigen.
Polen und mit ihm Rumänien, wenn dies Polen ſeine
Unterſtützung gewähren würde, würden von der Roten Armee
zerſchmettert werden. Er glaube im übrigen nicht, daß
Mar=
ſchall Pilſudſki es wagen würde, den Kampf mit Rußland
auf=
zunehmen, wenn er dazu nicht von ſeinen Hintermännern
ge=
trieben würde. Im Falle eines nicht provozierten polniſchen
Angriffs gegen Rußland werde Polen höchſtwahrſcheinlich keine
Hilfe von anderen europäiſchen Staaten zu erwarten haben, denn
in keinem Lande Europas ſei gegenwärtig an eine
Mobil=
machung zu denken. — Schließlich erkannte Lunatſcharſki an, daß
der gegenwärtige polniſche Geſandte in Moskau ſich ſtändig
aufrichtig um die friedliche Beilegung aller Konflikte zwiſchen
Rußland und Polen bemüht habe und alles tue, um die
norma=
len Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern aufrecht zu
er=
halten.
Mj
Mißerfolg der ſowietruſſiſchen Innenanleihe.
TU. Kowno, 21. September.
Wie aus Moskau gemeldet wird, veröffentlicht das
Finanz=
kommiſſariat das bisherige Zeichnungsergebnis für die Anleihe
„Fünfjahresplan in 4 Jahren”, aus dem hervorgeht, daß es der
Sowjetregierung trotz aller angewendeten Mittel nicht gelungen
iſt, die Anleihe insbeſondere unter der Bauernſchaft populär zu
machen. Bis zum 11. Septmeber ſind 514 800 000 Rubel, d. h.
64,8 v. H. des Anleihebetrages, gezeichnet worden. Die
Arbei=
ter haben 87,6, die Bauern 22 und die übrige Bevölkerung 53,9
v. H. des auf ſie entfallenden Anteils der Anleihe „gezeichnet”.
Da die Anleihe in erſter Linie bei der Bauernſchaft einen ſo
großen Mißerfolg gezeitigt hat, wird in Moskau wiederum eine
Verlängerung der Zeichnungsfriſten erwogen.
Fronk gegen Sowjetrußland.
Gegenüber den umlaufenden Gerüchten, daß die deutſche
Delegation in Genf ſich auf Verhandlungen über eine
ge=
meinſame Front gegen ruſſiſche Einfuhren
ein=
gelaſſen habe, wird uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß
dieſe Gerüchte völlig unzutreffend ſind. Wenn Verſuche
gemacht wurden, Deutſchland auf ein gemeinſames Vorgehen
an=
zuſprechen, ſind ſolche Beſtrebungen von deutſcher Seite
unzwei=
deutig abgelehnt worden. Es haben, wie auch in deutſchen
Krei=
ſen bekannt iſt, in den letzten Tagen mehrfach Verſuche
ſtattgefun=
den, die Agrarbewegung, ſoweit ſie von Polen inſpiriert war, zu
einem gemeinſamen Vorgehen gegen das ruſſiſche
Dumping zu benutzen. Es ſind dabei auch mehrfach
Taſtver=
ſuche bei deutſchen Stellen unternommen worden, ſowohl von
fran=
zöſiſcher, als auch von anderer Seite. Aber dieſe Verſuche haben
jedoch von vornherein, bei den deutſchen Vertretern, die kalte
Schulter gefunden, da Deutſchland ſich einem gemeinſamen
Vor=
gehen gegen das ruſſiſche Dumping infolge des Vorhandenſeins
des deutſch=ruſſiſchen Handelsvertrages nicht anſchließen kann.
Von franzöſiſcher Seite hat man in erſter Linie ein
gemeinſames Vorgehen wegen der ruſſiſchen
Kohlen=
exporte betrieben und dabei eine ſehr tatkräftige Unterſtützung
Polens gefunden, weil der polniſche Kohlenexport nach Frankreich
ſowie der Abſatz der franzöſiſchen Kohlengruben ſelbſt, durch die
billige ruſſiſche Kohle beeinträchtigt wird. Andere Verſuche
er=
ſtreckten ſich auf das Holzdumping. An ihnen haben ſich
außer Frankreich und Polen auch die Tſchechoſlowakei und andere
Donauſtaaten beteiligt. Es war von Anfang an auch kein
Ge=
heimnis, daß die polniſchen Pläne eines Agrarblocks im Gegenſatz
zu anderen gleichartigen Beſtrebungen neben einer Spitze gegen
Deutſchland auch eine Zuſammenfaſſung der europäiſchen Staaten
gegen das gefürchtete ruſſiſche Dumping in
Agrarerzeug=
niſſen zum Ziele hatten.
Vom Tage.
Die aus dem Rheinland geflüchteten Separatiſten, die ſich in
Metz zu einer Gruppe zuſammengeſchloſſen haben, haben an das
Völ=
kerbundsſekretariat — wie der „Matin” berichtet — eine
Reſolution gerichtet, in der es heißt, daß 312 Rheinländer,
die ihre Heimat verlaſſen mußten, gegen die Eingriffe der preußiſchen
Regierung proteſtieren und nicht dulden könnten, daß man ihre im
Rheinland gebliebenen Freunde ſchikaniere und unterdrücke. Sie bäten
daher den Völkerbund, bei der deutſchen Regierung vorſtellig zu werden,
daß in Zukunft alle Unterdrückungen aufhören.
In einer vor 550 italieniſchen Geiſtlichen gehaltenen Anſprache gab
Papſt Pius XI. ſeiner Genugtuung Ausdruck, über die ihm von
Muſſolini zugeſicherte Abſchaffung des italieniſchen
Nationalfeier=
tages vom 20. September zur Erinnerung an den Einzug der
italieni=
ſchen Truppen im päpſtlichen Rom 1870.
Die im Ausland verbreiteten Gerüchte, Italien verhandele zur
Zeit wegen der Aufnahme einer Anleihe in Paris, werden
amt=
lich als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet.
Nach Meldungen aus Leningrad wurden 210 Perſonen,
dar=
unter zahlreiche Kaufleute, die ſich an der Spekulation beteiligt und
außerdem gegenrevolutionäre Propaganda getrieben haben ſollen, nach
Sibirien verbannt. Insgeſamt wurden geſtern in der
Sowjet=
union 15 Todesurteile gefällt, von denen 11 noch am gleichen
Tage vollſtreckt wurden.
Die nordchineſiſchen Truppen haben die Stadt Peking
ge=
räumt. — Wie aus Tientſin gemeldet wird, ſind zwei Panzerzüge
der Mandſchutruppen dort eingetroffen; ebenſo zwei Züge mit
Truppen.
Nach einer Mitteilung von nationaliſtiſcher Seite verlautet, daß die
mandſchuriſchen Truppen Peiping und Dientſin
beſetzt hätten, ohne bei der Schanſi=Armee auf Widerſtand zu ſtoßen.
Die Schanſi=Truppen träfen alle Vorbereitungen zum Rückzug.
Das deutſch=amerikaniſche Schiedsgericht kagt.
EP. Den Haag, 20. September.
Im Juſtiz=Palaſt im Haag iſt zum erſten Male das
gemiſchte deutſch=amerikaniſche Schiedsgericht zuſammengetreten,
um ſich mit den Anſprüchen amerikaniſcher Firmen aus den
Munitionserploſionen von Black Thom und Kingsland zu
be=
faſſen. Die beiden Exploſionen, die im Juli 1916 und Januar
1917 erfolgten und bei denen rieſige Munitionsmengen in die
Luft flogen, ſollen nach amerikaniſchen Behauptungen von
deut=
ſchen Agenten verurſächt worden ſein, was von deutſcher Seite
beſtritten wird. Der Schadenerſatz, der von den beteiligten
Geſellſchaften gefordert wird, beläuft ſich auf über 40 Millionen
Dollar. Die amerikaniſche Regierung vertritt die Forderungen
der Geſellſchaften als Kläger vor dem Gemiſchten Gericht;
Deutſchland iſt in dem Schiedsgericht durch Dr. Wilhelm
Kiſſel=
beck vertreten. Für die deutſche Regierung plädiert Dr. Karl
v. Lewinſky=Berlin. Die Verhandlungen werden vorausſichtlich
neun Tage dauern.
Der amerikaniſche Vertreter Monynge begann ſein Plaidoyer,
indem er ſich bemühte, den Nachweis daſür zu erbringen, daß die
zahlreichen Munitionsexploſionen in den Vereinigten Staaten von
der unter der Leitung des Grafen Montglas ſtehenden
ameri=
kaniſchen Abteilung des Berliner Auswärtigen Amtes angeſtiftet
worden ſeien. Dieſe Abteilung habe durch den deutſchen
Gene=
ralſtab in Verbindung mit dem deutſchen Militärattaché in
Waſhington geſtanden und in den Vereinigten Staaten 18
Ge=
heimagenten, darunter zwei Amerikaner, für Sabotageakte
ge=
dungen. Monynge, deſſen Ausführungen vorausſichtlich noch
drei Sitzungen in Anſpruch nehmen werden, kündigt an, daß er
die geſamte Geheimorganiſation, die der deutſche Spionagedienſt
bereits vor der amerikaniſchen Kriegserklärung in den
Vereinig=
ten Staaten unterhalten habe, enthüllen werde, und zwar auf
Grund geheimer deutſcher Dokumente und der Zeugenausſagen,
die ehemalige deutſche Geheimagenten gemacht hätten.
Das Urkeil im Skrafella=Prozeß.
Wien, 21. September.
Am Freitag, gegen Mitternacht, wurde im
Beleidigungspro=
zeß Dr. Strafellas gegen die „Arbeiterzeitung” das Urteil
ge=
fällt. Der Angeklagte Dr. Pollak wurde gegen Beleidigung
Dr. Strafellas in einem Artikel der „Arbeiterzeitung” zu einer
Geldſtrafe in Höhe von 5000 Schilling verurteilt.
Wegen des Vorwurfs, daß Dr. Strafella das Protektionskind des
Landeshauptmanns Rintelen ſei und unkorrekt und unſauber
ge=
handelt, habe, wurde der angeklagte Redakteur freigeſprochen.
Durch dieſen teilweiſen Freiſpruch ſcheint die Kandidatur
Strafellas für den Poſten eines Generaldirektors der
Bun=
desbahnen nicht mehr in Frage zu kommen.
Zuſammenbruch der nordchineſiſchen
Aufſtands=
bewegung?
EP. London, 21. September.
Die letzten Berichte aus China über den Konflikt zwiſchen
der nordchineſiſchen Koalition und der Nankingregierung lauten
dahin, daß die nordchineſiſche Rebellion gegen Nankings
Vorherr=
ſchaft kurz vor dem Zuſammenbruch ſteht. Wie die
Nanking=
regierung bekanntgeben läßt, habe General Yen=Hſi=ſchan
ſeinen Poſten als Präſident der neugeſchaffenen
nordchine=
ſiſchen Regierung niedergelegt, da die militäriſche und
politiſche Lage ſich in ſehr ungünſtiger Weiſe für die
nordchine=
ſiſche Koalition entwickelt habe. Die Armee Feng Yu=hſiangs,
des Oberbefehlshabers der nordchineſiſchen Streitkräfte, hat nach
Mitteilungen Dſchiang=Kai=ſcheks vom Kriegsſchauplatz den
Rück=
zug angetreten. Eine baldige Einſtellung der Kämpfe in der
Provinz Honan wird von der Nankingregierung vorausgeſagt.
Eine entſcheidende Wendung in der Lage in China iſt nach
Be=
richten aus Schanghai dadurch eingetreten, daß der Machthaber
der Mandſchurei. Marſchall Tſchang=Hſü=liang, jetzt auf die
Seite der Nankingregierung getreten iſt.
Mel=
dungen aus Mukden ſprechen von einer Mobiliſierung
mandſchu=
riſcher Truppen zu dem Zweck der Beſetzung von Tientſin und
Peking für den Fall des Zuſammenbruchs der nordchineſiſchen
Rebellion. Treffen die Berichte über den Uebertritt Tſchang=
Hſü=
liangs in das Lager der nationalchineſiſchen Regierung zu, ſo
wäre in der Tat mit einer baldigen Niederwerfung der
Aufſtän=
diſchen Nordchinas zu rechnen.
A 2—
Frankreichs Budgek und die Abrüftung.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Maginot hat am 7. d. M.
in einer Rede zum Jahresuag der Marne=Schlacht die
Behaup=
tung aufgeſtellt, Frankreich ſei auf dem Wege der
Rüſtungs=
beſchränbungen ſeit 10 Jahren von keiner anderen Nadon
er=
reicht worden. Es gibt für Rüſtungsbeſchränkung, wie für das
Maß der Rüſtungen gewiß recht verſchiedene Kriterien: früher
pflegte man die Zahlen der ſtehenden Heere als den Hauptfaktor
voranzuſtellen, mit der Entwichlung der allgemeinen Wehrpflicht,
der durch ſtändige Uebungen kampftüchtig erhaltenem Reſerven
traten die Mannſchaftsziffern des Mobiliſierungsfalles in den
Vordergrund, und mit der fortſchreitenden Techniſierung des
Rüſtungsweſens haben die Materialbeſtände, die
Ausrüſtungs=
gegenſtände der techniſchen Truppen eine immer größere
Bedeu=
tung ungenommen. Aber ſchließlich iſt, und zwar in erſter Ainie
in Frankreich, der geldliche Aufwand für Rüſtngszwecke für die
Beurteilung des Rüſtungsumfangs ſo entſcheidend geworden,
daß man bei Ueberprüfung von Aeußerungen, wie der
vorge=
mannten Maginots dieſen Maßſtab zugrunde legen kann, ohne
daß berechtigte Einwände hiergegen erhoben werden können.
Denn dabei kommt Frankreich relativ ſchon am beſten weg.
Die Kaufkraft ſeiner Valuta, der vergleichsweiſe niedrige Stand
des Soldes und der Gehälter, die ſeinen Heeresangehörigen
ge=
währt werden, die vielfältige Verſchachtelung ſeiner techniſchen
Rüſtungscufwendungen und Mobiliſierungsvorkehrungen in den
Budgets anderer Reſſorts laſſen eine Vergleichung, z. B. mit
den Zahlen der deutſchem Wehrmacht nur ſehr zum Nachteil der
letzteren zu, weil dieſe durch die Verſailler Vorſchriften auf einen
ganz beſchränkten Kreis unrationell arbeitender Lieferanten und
auf die ausſchließliche Verwendung beſoldeter Berufsſoldaten
angewieſen iſt. Wenn trotzdem daos geſtern bekanntgegebene
fran=
zöſiſche Budget für 1931/1932 einen neuen Zuwachs der
milli=
täriſchen Aufwendungen — verſchämt unter der Bezeichnng als
Sicherheitsausgaben rubriziert — in Höhe von 725 Millionen
Francs, alſo über 120 Millionen Mark aufweiſt und damit den
gewaltigen Betrag von 12,2 Milliarden Francs, alſo über 2
Mil=
liarden Mark erreicht, ſo hat wan wahrhaftig allen Grund,
der=
ardige ſelbſtgefällige Feſtſtellungen des Kriegsminiſters mit
eini=
gen Fragezeichen zu verſehen. Auf Gold umgerechnet betrug
be=
reits im Jahre 1928 dos für das folgende Jahr vorgelegte
Bud=
get 60 Prozent mehr als das letzte Vorkriegsbudget; für das
fol=
gende Jahr wurde 1 Milliarde Francs mehr verlangt und jetzt
werden neuerdings 750 Millionen hinzugefügt; damit wird die
doppelte Höhe der letzten Vorkriegsziffer in Gold überſchritten.
Der Anteil am Geſamtbudget erreicht foſt 25 Prozent (12,2 von
50,398 Milliarden), während er in den vorangegangenen Jahren
nach Feſtſtellungen Painlevés 20,2 und 21 Prozent betragen hat.
Angeſichts dieſer Ziffern wird man ſich fragen müſſen, wo
die Abrüſtung ſteckt und warum ſie wicht finanziell in Erſcheinung
tritt. Und wan wird die Darlegungen, die Dr. Curtius und vor
allem der britiſche Außenminiſter Henderſon zu dieſem Thema
in Genf gemacht haben, als ſtark an die franzöſiſche Adreſſe
ge=
richtet anſehen müſſen. Denn die Fiktion, die Maginot im
Zu=
ſammenhang mit ſeiner obigen Behauptung aufgeſtellt hat, daß
der Frieden am beſten geſichert ſei, wenn eine einzelne Macht ſo
ſtarke Rüſtungsmittel beſitzt, daß ſie gewiſſermaßen durch ihre
Ueberlegenheit die Möglichkeit etwaiger Konſlikte von
vorn=
herein unterdrückt, kamn man wohl ſim Ernſt großen, ihrer
Be=
deutung bewußten und auf allen übrigen Gebieten des
Völker=
zuſammenlebens zu gleichberechtigtem Auftreten berufenen
Völ=
kern nicht zumuten. Reichswehrminiſter Dr. Groener hat geſtern
beim Abſchluß der Rahmenübung der Reichswehr vor den
teilnehmenden Gäſten einen Vergleich zwiſchen den großen
fran=
zöſiſchem Manövern, die an zwei Stellen je etwa 50 000 Mann
beſchäftigten, mit dem beſcheidenen möglichen Maß ſolcher
Prü=
fungen bei uns verglichen, vier vollſtändige Infanterie=, zwei
desgleichen Kavallerie=Diviſionen, je fünf Regumenter ſchwere
Artillerie und Flieger und mehrere Tankbatgillone bei wur
einem dieſer franzöſiſchen Manöver mit der einzigen Inftgerie=
und Kavallerie=Diviſion, den Tankattrappen und Holzgeſchützen,
den fehlenden Fliegern und ſchweren Geſchützen des deutſchen
Uebungsaufmarſchs einander gegenübergeſtellt. Und er hat daran
eine ſcharfe Zurückweiſung der Unterſtellungen geknüpft, wonach
die deutſche Reichswehr, eine eigene Politik, eine beſondere
Außenpolitik treibe, durch Heranziehung von Reſerven eim
gro=
ßes Heer aufſtellen oder mit Hilfe ausländiſcher Staaten ihre
Rüſtungen erweitern könnte. Er hat daran wicht die Forderung
geknüpft, daß die Beſchränkungen der deutſchen Wehrmacht
be=
ſeitigt oder vermindert werden müßten, ſonderw die
wachdrück=
liche Forderung, daß auch die anderen Staaten der von ihnen
feierlich übernommenen Verpflichtung zur Abrüſtung endlich
nachkommen.
Die Beſtrebungen zur Einigung Europas hängen mit ihrem
Erfolg oder Mißerfolg weſentlich, vielleicht ſogar entſcheidend
von dieſer Ausgleichung der Rüſtungen nach unten ab, die damit
zugleich nicht nur das allgemeine Sicherheitsgefühl erhöhen, die
ſchmerzlichen Empfindungen der Diskrimmierng abſchleifen und
die Bereitwilligkeit zur Vereinigung der Völker erhöhen, ſondern
auch ſchwere Laſten von dem Steuerzahler nehmen würde. Das
neue franzöſiſche Budget läßt Fortſchritte in dieſer Rüchtung
jedenfalls micht erkenwen.
Seite 2
* Die Eröffnung der Ausſtellung „Zechnik im Heim=
Appell an die Bernunft und Propaganda der Wahrheit. — Technik keine ſeelenloſe Zweckmäßigkeit,
ſondern Trägerin von Aeſthekik und Ethik.
Wohl ſelten iſt, eine Ausſtellung in den letzten Jahren in
Darmſtadt eröffnet worden, die ſo allſeitig ſtarkes Intereſſe
er=
weckte, wie die geſtern durch Oberbürgermeiſter Mueller der
Oeffentlichkeit übergebene „Technik im Heim” von der
Ober=
bürgermeiſter Mueller mit Recht ſagte, daß ihr Titel weder ihre
ganze Bedeutung umfaſſe, noch daß dieſer Titel ſie richtig und
treffend charakteriſiere. Weil ſie beweiſe, daß Technik nicht
etwadie ſeelenloſe Zweckmäßigkeit ſei und zeige,
ſon=
dern im höchſten Maße Ethik und Aeſthetik von tiefſtem ſeeliſchen
Gehalt trage. Und — auch das ſei vorweggenommen, — die
Aus=
ſtellung „Technik im Heim” ſei beileibe nicht ein Erzeugnis der
Notzeit, wenn ſie der gegenwärtigen Notzeit auch beſonders diene,
ſiewende ſichandie Vernunft und propagiere die
Wahrheit. Das ſei bei Gott auch in glücklichen Zeiten wichtig
und nicht zu überſehen.
Zu dem feierlichen Akt der Eröffnung hatten ſich weit über
hundert geladene Gäſte eingefunden. Das Entree der Feſthalle
trug einfach würdigen Feſtſchmuck. Vertreter aller ſtaatlichen und
ſtädtiſchen und auch der in Darmſtadt anſäſſigen Reichsbehörden,
weiter die der Hausfrauen= und wirtſchaftlichen und techniſchen
Verbände, der Schulen von Stadt und Land, beſonders der
Haus=
halt= und Mädchenſchulen, der Induſtrie und des Handwerks,
poli=
tiſcher und ſozialer Organiſationen und der Preſſe.
In allen Reden, die gehalten wurden, kam die hohe
Bedeu=
tung und das ſtarke Allgemeinintereſſe, das die Ausſtellung in
ihrer Eigenart erweckt, überzeugend zum Ausdruck. Ganz gleich,
von welchem ſozialen oder wirtſchaftlichen oder ethiſchen
Stand=
punkt aus der Redner oder die Rednerin ſprach.
Bürgermeiſtcher Ritzert
entbot im Namen der Ausſtellungsleitung den Gäſten herzlichſt
Willkomm! Gewiß habe wohl mancher beim Hören des Titels der
Ausſtellung „Technik im Heim” ſich geſagt, der Zweck der
Aus=
ſtellung werde ſein, die Unruhe und Haſt, die die Maſchine, in das
Leben der Menſchheit gebracht hat, nun auch in die Stille des
Haushaltes zu tragen. Das aber iſt Irrtum. Die Ausſtellung
dient ganz anderen Zwecken. Man muß ſich ins Gedächtnis
zu=
rückrufen, daß der Haushalt, das Heim der
Aus=
gangspunkt der Technik überhaupt geweſen iſt.
Und wenn wir heute das Heim einer gründlichen Betrachtung
unterziehen müſſen, ſo liegt das daran, daß man das im Laufe der
Jahrhunderte vergeſſen hat. In den bisherigen
Veröffent=
lichungen iſt wiederholt darauf hingewieſen, daß der größte Teil
der arbeitenden Kräfte im Haushalt tätig, und daß der größte
Teil des Volksvermögens im Haushalt inveſtiert iſt: Zwanzig
Millionen Menſchen und über dreißig
Milliar=
den Mark! Das iſt eine ungeheure Zahl, und wenn man ſich
deren Bedeutung vor Augen hält, begreift man ohne weiteres,
welche Bedeutung anderſeits es hat, und welche Summen in Frage
kommen, wenn im einzelnen Heim auch nur die kleinſte Summe
vergeudet oder geſpart wird. Da leuchtet dann auch die
Notwen=
digkeit ein, die Haushalte, das Heim einer Prüfung zu unterziehen.
Es handelt, ſich in keiner Weiſe darum, neue Maſchinen in die
Haustechnik zu bringen. Es handelt ſich in allererſter Linie darum,
die Millionen Hausfrauen zu erziehen, daß ſie nicht nur arbeiten,
daß ſie denken bei ihrer Arbeit. Und ihr Mittel und Wege zu
zeigen, die es ihr ermöglichen, ihre Arbeit leichter und in
weniger Zeit beſſer auszuführen als bisher.
Zeit und Gelderſparnis aber ſollen ihr die Möglichkeit
beſſeren Lebensgenuſſes geben. Wenn für alle
Be=
rufe, für die Hausfrau gab und gibt es keinen Achtſtundentag.
Um wieviel ſchöner kann das Familienleben ſich geſtalten, wenn
der Mann abends müde vom Broterwerb nach Hauſe kommt und
keine ebenſo müde, abgerackerte Frau vorfindet.
Am Schluſſe ſeiner Rede ſprach Bürgermeiſter Ritzert allen
Behörden und Verbänden, die das Zuſtandekommen der Ausſtellung
für das Darmſtädter und heſſiſche Wirtſchaftsgebiet ermöglichten,
herzlichſten Dank aus.
Was der Hausfrauenbund will und erwartet,
kam in der Anſprache der derzeitigen Vorſitzenden Frau
Fried=
rich beredt zum Ausdruck.
Technik im Heim und Hausfrau gehören untrennbar
zuſam=
men. Auf keinem Gebiet gibt es wohl im Großen wie im Kleinen
ſo viel Erfindungen wie auf dem Gebiet der Hauswirtſchaft. Die
Ingenieure wetteifern darin, der Hausfrau den oft recht ſchweren
Beruf zu erleichtern. Es gelingt zwar nicht immer, die Hausfrau
ſofort zur begeiſterten Anhängerin eines neu erfundenen
Appa=
rates zu machen, oft fehlen auch die Mittel, ſich gleich die neueſten
Bequemlichkeiten anzuſchaffen, aber auf die Dauer bricht ſich das
Gute doch Bahn und wird in den Dienſt der Hausfrau geſtellt. Und
dieſes Gute herauszufinden, darin gibt die Ausſtellung „T. i. H.”
ganz beſonders klar Anleitung und Ueberſicht.
Im Mittelpunkt des Haushalts ſtand von jeher und ſteht auch
heute noch die Küche. Auch hier ſind in den letzten Jahren
bahn=
brechende Fortſchritte zu verzeichnen. Deshalb glaubten wir im
Rahmen der Ausſtellung „T. i. H.” eine Sonderſchau veranſtalten
zu ſollen, die der lebenden Kochkunſt gewidmet iſt. Wir
hielten uns dazu um ſo eher berufen, als ſich der Hausfrauenbund
Darmſtadt ſchon ſeit mehreren Jahren planmäßig mit
Ernährungs=
fragen befaßt. Wir haben zu dieſem Zweck ſchon wiederholt
theo=
retiſche und praktiſche Kurſe veranſtaltet.
In der Ausſtellung finden Sie eine Küche, in welcher auf den
neueſten Darmſtädter Herden mit Gas und elektriſch nach den
neueſten Erfahrungen der Ernährungswiſſenſchaft gekocht wird.
Die erſte und letzte Woche ſtehen, im Zeichen der neuzeitlichen
Küche, in der zweiten Woche wird Fiſchkoſt, in der dritten Woche
Rohkoſt zubereitet und vorgeführt.
Die Leitung der Küche liegt in den Händen unſeres
Vorſtands=
mitglieds Frau Weiße, die bereits mehrfach hier und auswärts
Kurſe mit Erfolg geleitet hat. Der Rohkoſtküche ſteht Frau Hickler
vor, die ſelbſt bei Bircher=Benner gelernt hat. Außerdem wird
Frau Paupie, die bei Profeſſor Schlayer in Berlin, Auguſta=
Hoſpital, in der Diätetik ihr ſtaatliches Examen gemacht hat,
Kran=
kenſchonkoſt und Diätkoſt herſtellen und vorführen.
Sämtliche Speiſen werden zur Schau ausgeſtellt, und die
bei=
gefügte Rechnung gibt jedermann Aufſchluß über die Koſten der
Herſtellung. Dreimal wöchentlich finden Vorträge mit praktiſchen
Vorführungen ſtatt, u. a. über die Verwendung von Quark,
Zube=
reitung von Sauerkraut, Fiſch, Diätkoſt.
Darmſtadts Frauen können der Stadt Darmſtadt dankbar ſein,
daß ſie aus Anlaß ihres 600jährigen Beſtehens die Lehr=
Ausſtel=
lung „Technik im beim” herberufen hat, und im Namen unſerer
Organiſation gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß recht viele
Frauen der Stadt und der Umgebung die Ausſtellung beſuchen
und ihr Wiſſen zum Nutzen des einzelnen Haushalts und der
ge=
ſamten Volkswirtſchaft bereichern werden.
Die Frauen der Arbeiterſchaft ließen durch Frau
Kern ſagen, was ſie von der Ausſtellung „Technik im Heim”
er=
warten und halten, was ſie ihr wünſchen. Frau Kern ſagte u. a.:
Nicht nur in Deutſchland, ſondern auch darüber hinaus, in
Ländern (Amerika), — in denen die ſelbſtverdienende Frau
reſpek=
tiert wird —, wird die im Haushalt ſich abrackernde, d. h. ohne
Bezahlung ſchaffende Frau in ihren Leiſtungen nicht gewertet.
Wenn ich in dieſem Zuſammenhang von abrackern ſpreche, ſo denke
ich an die Frauen, die außer den häuslichen Pflichten auch noch
mithelfen müſſen, das karge Einkommen des Mannes zu erhöhen.
Ich weiß, daß Betrachtungen von den verſchiedenſten Seiten aus
vorgenommen werden müſſen, das iſt aber in Begrüßungsworten
nicht möglich, ſagte aber ſchon eingangs, daß ich für die
Arbeiter=
frauen ſpreche, und deshalb die Betrachtung von dieſer Seite. In
unſerem Vaterland findet die Bewertung der Hausfrauenarbeit
erſt Aufmerkſamkeit, ſeit durch Volkswirte darauf hingewieſen
wurde, daß der größte Teil unſeres Volksvermögens durch die
Hände der Frauen, geht — ja, daß ſie in gewiſſem Sinne die
„Treuhänder” desſelben ſeien.
Es liegt erſt Jahrzehnte zurück, daß Frauen erkannten, daß
auch der Hausfrauenberuf einer Vorbildung und einer Schulung
bedürfe. Verſchiedene dieſer Schulen haben ja auch hier in Form
von Anſchauungsmaterial von ihrer Notwendigkeit Zeugnis
ab=
gelegt. Und nun ſoll es eine Aufgabe dieſer Ausſtellung ſein, an
die Jugend und an die Schuljugend alles
heran=
zubringen, was Wiſſenſchaft, Induſtrie und
Tech=
nik zur Vertiefung und zur Erleichterung einer
zweckmäßigen Hauswirtſchaftsführung
geſchaf=
fen hat."
Was von beſonderer Wichtigkeit für ein Volk iſt, in einer Zeit
der Armut durch einen verlorenen Krieg und den damit
zuſam=
menhängenden Wirtſchaftskriſen und der Maſſenarbeitsloſigkeit.
Es ſoll nun kommenden Hausfrauengenerationen gezeigt werden,
wie dieſe Arbeiten durch techniſche Hilfsmittel
mit großen Erſparniſſen an Zeit, Kraft und Geld
geleiſtet werden können.
Und ſollte dies der Ausſtellung reſp. den Veranſtaltern
ge=
lungen ſein, erſtens für Hebung der Wirtſchaft und zur
Ertüch=
tigung der jungen Generation, an der die ältere
Hausfrauengene=
ration ebenſo regen Anteil nimmt, beigetragen zu haben, ſo hat ſie
ihren Zweck erfüllt, und in dieſem Sinn wünſchen auch wir den
beſten Erfolg.
Der Vertreter der Techniſchen Wiſſenſchaft:
Herr Profeſſor Dr. Heidebroek brachte im Auftrage des
V. D. J., deſſen leitende Perſönlichkeiten leider durch die
Haupt=
verſammlung in Wien am Erſcheinen hier gehindert ſind, die
beſten Wünſche für den Erfolg der Ausſtellung zum Ausdruck.
Der V.D.J. iſt ſeinerzeit der Anregung des Herrn Profeſſors
v. Miller mit großem Intereſſe gefolgt, als dieſer darauf
hin=
wies, daß die volkswirtſchaftliche Bedeutung der
Haushalts=
technik in großem Gegenſatz ſteht zu der Entwicklung der letzten
Darmſtadt, den 22. September.
* „Gedenken der Oſtmark”.
* Unter dieſem Motto hatte die Darmſtädter Ortsgruppe
des Deutſchen Oſtbundes geſtern ihre Mitglieder zu einer
Weihe=
ſtunde zuſammengerufen. Im Fürſtenſaal kam das ganz auf den
deut=
ſchen Oſtgedanken geſtimmte Programm zum Ablauf.
Der Deutſche Oſtbund, eine 500 Ortsgruppen umfaſſende
Vereini=
gung, hat es ſich zum Ziel geſetzt, die Idee der Deutſcherhaltung des
Oſtens zu populariſieren und mit Wort und Tat für den deutſchen Oſten
einzutreten. Auf dieſem Gedanken baute ſich auch das Neferat des
Landesverbandsvorſitzenden, Herrn Prager= Frankfurt a. M., auf.
Er wies darauf hin, daß der Oſtbund in einem Punkte mit allen
politi=
ſchen Parteien übereinſtimme: In der Forderung der Freiheit. Wie
aber jede Richtung etwas anderes unter Freiheit verſtehe, ſo ſuche der
Oſtbund natürlich die Freiheit des deutſchen Oſtens. Nicht auf dem
Wege einer Gewalt= oder Kataſtrophenpolitik könne man dieſes Ziel
erreichen. Nein, die Zeit arbeite auch hier für das Deutſchtum. Herr
Prager verwies auf das aufſehenerregende Buch René Martels
Pro=
feſſor an der Sorbonne, in dem dieſer franzöſiſche Gelehrte Reviſion
der Friedens= und Oſtverträge fordert, da ſie das kulturell überlegene
Deutſchtum unterdrücken. Dieſelbe Methode des Kampfes müſſe man
auch in Deutſchland anwenden: In legaler und ſachlicher Weiſe immer
und immer wieder auf eine gerechte Aenderung der Oſtlage hinarbeiten.
Wenn dieſes Ziel nicht erreicht werde, ſei ganz Deutſchland politiſch
und wirtſchaftlich, in größter Gefahr. Das Schlußwort der Rede war
der Wahlſpruch, den ſich jeder Deutſche zu eigen machen müßte: „Was
wir verloren haben, darf nicht verloren ſein”.
Umrahmt war das Referat von muſikaliſchen und deklamatoriſchen
Darbietungen. Frau Moll ſang ein Sopranſolo „Die Mahnung”,
Herr Lehmann brachte ein Gedicht Felix Dahns, „Die Mette von
Marienburg” zum Vortrag, und die Jungſchar Franfurt rezitierte im
Sprechchor. Jungoſtmärkers Heimatgedanken”.
Als Gäſte konnte der Vorſitzende, Herr Moll, die befreundeten
Verbände, die gleiche Ziele verfolgen, begrüßen.
Die eindrucksvolle und erhebende Feier zeigte, wie tief der
Heimat=
gedanke und das Deutſchtum in unſeren Oſtmärkern verankert ſind, und
ſie hinterließ das tröſtende Bewußtſein: Bei ſolchem Geiſt kann das,
Kaw.
was wir verloren haben, nicht verloren ſein.
Der Tierſchuhverein für Heſſen in Darmſtadk
bittet uns um Veröffentlichung der nachfolgenden Mitteilung:
Wie uns bekannt geworden, wird der anſteigende Teil der
Hügel=
ſtraße, der dauernd von ſchweren Fuhrwerken befahren wird, von der
Zimmerſtraße bis zur Wilhelminenſtraße mit Aſphaltbelag verſehen,
und zwar ſollen die Arbeiten in den nächſten Tagen begonnen werden.
Bereits in früheren Jahren ſoll durch Beſchluß des Stadtrates in
richtiger Erkenntnis der Sache beſtimmt worden ſein, anſteigende Straßen
nicht mit Aſphaltbelag und auch nicht mit Baſaltpflaſter zu verſehen,
weil die Zugtiere auf diefem Belag den notwendigen Halt nicht haben
und daher ſchwere Fuhrwerke nicht fortbewegen können, ohne zu ſtürzen.
Derartige anſteigende Straßen können nur mit rauhem Pflaſter
(Diorit) verſehen werden, auf dem die Zugtiere nicht ausrutſchen.
Wie die Kohlenhändler und Fuhrunternehmer gegen den
beabſichtig=
ten Aſphaltbelag der Hügelſtraße ſich gewandt haben, müſſen auch wir im
Intereſſe des Schutzes der Zugtiere dagegen Einſpruch erheben.
Der Herr Oberbürgermeiſter iſt gebeten worden, einſtweilige
Ver=
fügung zu erlaſſen, daß vorerſt die Arbeiten in der beabſichtigten Weiſe
nicht ausgeführt, vielmehr demnächſt die Pflaſterung mit rauhem
Stein=
material vorgenommen wird.
Vereinfachtes Enteignungsverfahren in Heſſen zur Beſchaffung von
Arbeitsgelegenheit. Für Arbeiten, zu deren Durchführung in Verfolg
des Beſchluſſes des Hefſiſchen Landtages vom 25. 6. 1930 über
Maß=
nahmen zur Hebung der Wirtſchaft durch Beſcheid des Miniſters für
Arbeit und Wirtſchaft dem Unternehmer (Gemeinden und
Gemeinde=
verbände) eine Zinsverbilligung zugeſagt wird, wird durch Verordnung
des Geſamtminiſteriums das vereinfachte Enteignungsverfahren
zu=
gelaffen.
— Das Orpheum eröffnet morgen Dienstag, abends 8.15 Uhr, die
diesjährige Spielzeit 1930/31 mit der großen Max=Peltini=Revue: „Es
ziſtwas los‟. Dieſe Revue iſt eine einzig darſtellende Schau in 34
Prachtbildern — erſte Starbeſetzung — fabelhafte Varieté=Akte —
gran=
dioſe Tanzdarbietungen. Es iſt die beſte Revue, welche je hier gezeigt
wurde. Sichern Sie ſich Plätze in der Preislage von 1.20 bis 4,00 Mk.
für die morgige Premiere. Vorverkauf: de Waal, Rheinſtraße 14, und
Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigs=Platz.
— Erweiterung des Sonntagsfahrkartenverkehrs. In dem
Be=
ſtreben, den Sonntagsfahrkartenverkehr zu heben und breiteren
Schichten des Publikums die notwendige Erholungsmöglichkeit zu
geben, hat die Reichsbahn bekanntlich auf den Schnellzugszuſchlag
der zweiten Zone, der bisher bei jeder Benutzung von D=Zügen mit
Sonntagskarten erhoben wurde, verzichtet und verlangt bei
Fahr=
ten bis zu 75 Kilometern nur den normalen Zuſchlag. Es ſei
aus=
drücklich nochmals darauf hingewieſen, daß die weiteren
Neuerun=
gen des Sonntagsfahrkartenverkehrs, nämlich die Möglichkeit,
be=
reits am Samstag nachmittag auf die Sonntagskarte
zurückzufah=
pren, ſowie die Ausgabe von Sonntagskarten mit eintägiger
Gel=
tungsdauer bei größeren Veranſtaltungen auch in der Woche,
ſo=
wie für den Großſtadtverkehr nach dem Lande ſolche Karten auch
an Mittwoch=Nachmittagen auszugeben, noch nicht eingeführt,
ſon=
dern erſt beabſichtigt ſind.
— Erwerbstätige Radfahrer denkt morgens ſchon daran, daß
Ihr bei der jetzt ſchon früh eintretenden Dunkelheit abends bei
der Heimfahrt Licht braucht und vergeßt Eure Lampen nicht. Ihr
gefährdet ſonſt euch und andere! Heſſiſche Verkehrswacht, e. V.,
SDarmſtadt.
Großes Haus. — Sonntag, den 21. September.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Die heutige Vorſtellung des Meiſterwerkes deutſcher Muſik
hinterließ einen Eindruck, der ſich von den vielen ſeitherigen
der letzten Jahre weſentlich unterſchied. Die Neubeſetzung der
beiden Hauptrollen, des Sachs und des Stolzing, gab ihr in
Auffaſſung und Durchführung ein anderes Geſicht. Albert
Lohmann verfolgt in der Tat bei ſeinem hieſigen Auftreten
ein widriges Geſchick. Durch Krankheit muß er bei der
Er=
öffnungsvorſtellung zurücktreten und die Partie des Boccanegra
einem Stelldertreter überlaſſen, der hierfür ungleich geeigneter
iſt. Seine zweite heutige Rolle als Hans Sachs hat den
ſchwer=
ſten Stand, weil überglänzt durch die untilgbare Erinnerung
an die vollendete Meiſterleiſtung Johannes Biſchoffs. Aber er
fand in ihr doch eine Aufgabe, die ihm liegt, und ſeine nicht
ge=
ringen Eigenſchaften zur Geltung kommen ließ. Sein dunkles,
mühelos quellendes Organ behielt bis zum Schluß die
Spann=
kraft, führte gut in Enſembles und im Schuſterlied, klang in
den Monologen zwar noch zu ſeelenlos, war im Sprechgeſang
indes lebendiger und ausdrucksvoller, als ſeither. Die
Dar=
ſtellung, obwohl noch etwas ungeiſtig, hatte große Linie und
überlegene Sicherheit. Sie iſt ſehr natürlich und ungekünſtelt
angelegt, bedarf aber noch tieferer Ausarbeitung. Die Leiſtung,
zu Anfang trocken und unintereſſant anmutend, gewann von
Szene zu Szene, wuchs im dritten Akt in erfreulicher Weiſe zu
höherem Niveau und errang damit einen ſpontanen Erfolg.
Auch Fritz Zohſel bot ſich im Walter Stolzing eine
Verwendung, die ſeine Fähigkeiten von ungleich beſſerer Seite
zeigte, als in der für einen ſchweren Heldentenor ungeeigneten
Adorno=Rolle der Verdiſchen Oper. Er ſcheint geſchaffen für
groß angelegte Heldengeſtalten. Inſofern iſt auch der Stolzing für
ihn ſchön zu lyriſch. Aber die Rolle gibt genügend Gelegenheit,
den Glanz und die ſtrahlende Kraft ſeiner ſelten ſchönen hohen
Lage zu zeigen. Die Darſtellung würde gewinnen, wenn ſie
perſönlicher aus eigenem Inneren geſchöpft würde. Die
Ge=
famtleiſtung indes war ſympathiſch und hatte einen ſchönen
Erfolg.
Die übrigen Rollen lagen in den meiſt bekannten, guten
Händen. Anny v. Stoſch ein reizendes Eochen, in Auf=
faſſung und Geſtaltung gegen früher gewachſen, Theo
Herr=
mann ein prächtiger Pogner, Eugen Vogt ein friſcher
David, Anna Jacobs eine reſolute Magdalene. Karl
Stralendorf ſang zum erſtenmal den Kothner und bewies
von neuem vortrefflich die Vielſeitigkeit ſeiner Verwendbarkeit.
Die Lehrbuben, gemiſchten Chöre (Emil Kaſelitz) und
das Meiſterſinger=Enſemble, in dem Joachim
Sattler, H. S. Bunſel, F. Scherkamp zum erſtenmal
lobenswert mitwirkten, lebendig und ſicher. Eine Sonder=
Aner=
kennung unſerem herrlich ſpielenden und klingenden Orcheſter
unter überlegener, temperamentvoller Leitung Dr. Böhms. v.HI.
Helia.
Im Silberkondor über Feuerland.
Eine Oaſe in der Filmwüſte! Wie ſelten bekommt man einen
ſo ſchönen, mit Neuem, Tatſächlichem, Intereſſantem ſo
ange=
füllten Film zu ſehen! — Günther Plüſchow, zu Beginn des
Krieges als „Flieger von Tſingtau” bekannt geworden, iſt auf
einem kleinen Segler mit ein paar Mann Beſatzung und einem
Photographen nach Feuerland gefahren und hat dieſe
uner=
forſchte Südecke des amerikaniſchen Kontinents und Teile von
Patagonien in ſeinem „Silberkondor” überflogen. Die
Auf=
nahmen, die er von dieſer Fahrt vorlegt, gehören, ganz
abge=
ſehen von ihrer großen inhaltlichen Bedeutung, zum Beſten,
was der Film leiſten kann. Zumal die Meeresbilder ſind von
unübertrefflicher Schönheit. Dazu kommt die Fülle des
Gezeig=
ten. Im erſten Teil kurze Bilder aus Braſilien, Kaffee=, Kakao=,
Baumwollpflanzungen, die deutſche Siedlung Blumenau, die
argentiniſche Pampa, das Gebiet der Schafzüchter uſw. Als
Eigentliches dann das großenteils unerforſchte Feuerland, reich
an grandioſen Naturſchönheiten, die durch den unmittelbaren
Kontraſt von Wald, blühender Vegetation und Gletſchern
be=
ſonders eigenartig wirken. Vom Flugzeug aus ſieht man in
Schluchten und Fjorde, überblickt — hoch über den Wolken —
die unheimlichen Gebirgsgipfel, die ganze vorher nie geſchaute
Gletſcherwelt der Kordilleren. Ebenſo phantaſtiſch, fremdartig
und grandios iſt die patagoniſche Landſchaft, Küſten mit
Tauſen=
den von Robben, Seebären, Pinguinen, Kormoranen, die in
Unruhe geraten, wenn der brummende Rieſenvogel über ihnen
erſcheint. — Anderthalb Stunden lang feſſelt der Film durch
aufregend ſchöne Bilder aus dieſer unbekannten Welt. Er
ver=
diente, daß das Haus voll iſt an den beiden kommenden
Sonn=
tagen, an denen er nochmals läuft.
* Freimaurerei.
Albert Buddecke: Was verdankt Deutſchland der Freimaurerei?
Ein geſchichtlich=kultureller Nachweis. Verlag des Vereins
deut=
ſcher Freimaurer, Leipzig 1930; Preis 2.— RM.
Bei der Sturmflut gegneriſcher Schriften die ſich bei näherem
Hinſehen alle als Farbenbeurteilungen Blindgeborener
ent=
puppen, iſt es für Eingeweihte und belehrbare Außenſtehende
immer eine Freude, wenn wieder einmal ein Kämpe von der
alten Garde zur Feder greift. Albert Buddecke, ſeinerzeit Oberſt
im Großen Generalſtab, der vor 43 Jahren an die Pforten
un=
ſerer Darmſtädter Loge pochte und Einlaß fand, hat die Kette
ſeiner wertvollen maureriſchen Schriften um ein neues Glied
be=
reichert. „Ein geſchichtlich=kultureller Nachweis” lautet der
Unter=
titel. Und in der Tat hält das Werkchen, was es verſpricht.
Bud=
decke verſteht die Zuſammenhänge des politiſchen und kulturellen
Lebens Deutſchlands und der Freimaurerei in den letzten
zwei=
hundert Jahren klarzulegen. Er handelt in der Einleitung vom
Werden und Weſen der Freimaurerei und beleuchtet dann ihr
Wirken in der Aufklärungszeit, in Klaſſizismus und
Neuhuma=
nismus, in den Jahren der Bedrückung und Befreiung, Romantik
und Reſtauration, in der Revolutionszeit, in den Tagen der
natio=
nalen Einigung und ſchließt mit dem wilhelminiſchen Abſchnitt
und mit Zuſammenbruch und Wiederaufbau. Darauf fußend
werden dann Bedeutung und Aufgabe der Freimaurerei dargelegt
und in warmem Tone die Mahnung ausgeſprochen: „Allen
Ge=
walten zum Trotz ſich erhalten, das Humanitätsideal zu
be=
wahren, einen winkelrechten und ſtandhaften Neubau des Reiches,
der allen Stürmen gewachſen iſt, zu errichten.”
Beſonders wohltuend weht einem der nationale Geiſt aus
dem Werkchen entgegen, eine vornehme Abwehr der
beleidigen=
den Anwürfe unſerer Gegner, die ſich vermeſſen, an der
Vater=
landsliebe der Maurer zu zweifeln.
Buddecke greift keinen der Widerſacher an, ja, er nennt nicht
einen Namen dieſer Herren; dagegen bringt er reine
Tat=
ſachen und ſchildert das Wirken der großen Deutſchen (über
zwei=
hundert), die ihr Leben in freimaureriſchem Sinne geſtalteten und
durch ihre Taten zum Segen des Vaterlandes wurden. Wenn
man die Schrift geleſen, gibt
auf die Frage: „Was verdankt
Deutſchland der Freimaurerei?” nur die eine Antwort: „Sehr
viel‟. Denken wir aber die Schlußbetrachtung Buddeckes aus bis
zum Ende und fragen uns dann: „Was kann und wird ihr
Deutſchland auch weiter zu verdanken haben, wenn ſie in unſerer
Zeit, wo alles wankt und ſchwankt, in alker Weiſe fortfährt, der
Menſchheit zu dienen, ſo kann hierauf die Antwort nur lauten;
„Unendlich viel”.
„Karl Lettenbaux.
M0
Nummer 262
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Jahrhunderte. Die Hausfrauentechnik blieb auf ihrem
Jahrhun=
derte alten Stand ſtehen, und es ward notwendig, daß bei der
ienmer ſtärker werdenden Verengung unſeres Lebensraumes die
Technik der Hausfrau die Inſtrumente in die Hand gibt, die
ihr die Möglichkeit geben, ihre ſchwere und verantwortungsvolle
Arbeit präziſer, ſchneller und leichter und billiger zu
verrich=
ten, als bisher. So iſt dieſe Ausſtellung im beſten Sinne eine
Dehr=Ausſtellung. Sie ſoll Lehrzwecken in erſter Linie
dienen. Es iſt zu hoffen, daß die Ausſtellung der Stadt
Darm=
ſtadt und des ganzen Wirtſchaftsgebietes Zwecken nützt und
ihnen neuen Impuls gibt.
Die heſſiſche Regierung vertrat Staatsrat
Kar=
cher: Er führte etwa aus: Im Namen der Heſſ.
Staatsregie=
rung und im Auftrage des Herrn Miniſters Korell danke ich
den Veranſtaltern der Ausſtellung „Technik und Heim” beſtens
für die freundliche Einladung zur Eröffnung dieſer Ausſtellung.
Auch im Namen der antweſenden Vertreter von Reichs= und
Lokalbehörden, darf ich gleichzeitig, in ihrem Einverſtändnis,
ſowie auch für die übrigen Gäſte den verbindlichſten Dank
aus=
ſprechen.
Der Herr Staatspräſident Dr. Adelung und die anderen
Herren Miniſter werden es ſich nicht nehmen laſſen, dieſe
viel=
ſeitige Ausſtellung demnächſt ſelbſt zu beſuchen, und ich kann
ſchon im voraus verſichern, daß ſie mit ihrer Anerkennung über
das, was hier geſchaffen wurde, nicht zurückhalten werden. Die
Ausſtellungsleitung hat bereits dem öffentlichen Auge, der Preſſe,
Gelegenheit zu einer Beſichtigung deſſen gegeben, was hier
ge=
boten wird. Einmütiges Lob iſt das Ergebnis dieſer
Beſich=
tigung. Dieſem Urteil kann ſich die heſſiſche Regierung mit
dankbarer Anerkennung nur anſchließen.
Wenn ich davon ausgehe, daß in Deutſchland nahezu 40
Milliarden RM. allein im Haushalt umgeſetzt und etwa 20
Millionen Menſchen beſchäftigt werden, ſo erhellt daraus die
ungeheure Bedeutung der Hauswirtſchaft im allgemeinen
volks=
wirtſchaftlichen Sinne.
Das Ziel der Ausſtellung ſcheint mir das zu ſein: 1. den
wirtſchaftlichen Zweck, 2. das ſanitäre Ziel, 3. die ſozialen
Be=
lange, 4. den kulturellen Wert und 5. die neueſten
Errungenſchaf=
ten der Hauswirtſchaft augenfällig darzuſtellen und zur zweck
entſprechenden Nutzanwendung zu bringen. Dazu ſind alle
Ge=
biete der praktiſchen Hauswirtſchaft zum Teil wiſſenſchaftlich
dargeſtellt und dabei doch allgemeinverſtändlich gehalten.
Die Hauswirtſchaft iſt die Grundlage der Volkswirtſchaft,
ebenſo wie die Familie im engeren, die Gemeinde im weiteren
Sinne die Zellen des Staates darſtellen. Eine geſunde
ſpar=
ſame Hauswirtſchaft feſtigt das Band der Familie und führt
zu einer höheren Lebenskultur. Gerade die Zeit der großen
Not, die wir augenblicklich durchleben müſſen, zwingt in der
Wirtſchaft, in der Verwaltung und nicht zuletzt im Haushalt
des Einzelnen, insbeſondere des kleinen Mannes zur höchſten
Wirtſchaftlichkeit, zur ſtrengſten Sparſamkeit. Wenn man
be=
denkt, daß 90 Prozent des ſchaffenden Volkes durchſchnittlich nur
über ein Jahreseinkommen von etwa 1700 RM. verfügt und
da=
bei noch Millionen von Volksgenoſſen mit viel geringeren
Unter=
ſtützungen aus öffentlichen Mitteln auskommen müſſen, ſo kann
man ſich einen Begriff machen, welche Bedeutung ein geordneter
Haushalt für das Volksganze hat. Ich möchte bei dieſer
Ge=
legenheit nicht unterlaſſen, ganz beſonders der Hausfrau zu
ge=
denken, die manchmal mit den geringſten Mitteln die faſt
unlös=
bare Aufgabe hat, eine mehrköpfige Familie richtig zu ernähren
und zu erhalten. Ein Heroismus, der Bewunderung verdient.
Nicht zuletzt für ſie iſt die Ausſtellung geſchaffen. Ihr wird die
Ausſtellung in mancherlei Hinſicht nützliche Winke und
Finger=
zeige geben, wie mit äußerſter Wirtſchaftlichkeit ihre ſchwere
Auf=
gabe zu löſen iſt. Aber auch die rein volkswirtſchaftliche Seite
der Ausſtellung iſt außerordentlich lehrreich. Zeigt ſie doch,
wie allgemein, ſo auch hier, ein ſtarkes Vordringen der
Mechani=
ſierung und Motoriſierung bis zum Kochtopf ſich vollzieht. Es
zeigt ſich auch, daß die deutſche Wirtſchaft den ernſten Willen hat,
die Kriſe zu überwinden und neue Lebensbedingungen zu
ſchaffen. Meine Damen und Herren! Zuſammenfaſſend möchte
ich nochmals auf den hohen kulturellen und volkswirtſchaftlichen
Wert der Ausſtellung hinweiſen und der Hoffnung Ausdruck
geben, daß die Veranſtaltung dazu beitragen möge, der deutſchen
Hausfrau in ihrem ſchweren Kampf mit des Alltags
Kleinig=
keiten helfend beizuſtehen und die wirtſchaftlichen
Lebensbedin=
gungen zu erleichtern.
In dieſem Sinne wünſche ich der Ausſtellung „Technik im
Heim” den allerbeſten Erfolg.
Die Stadt Darmſtadt war durch Oberbürgermeiſter
Mueller vertreten, der auf die Bitte, die Ausſtellung zu
er=
öffnen, ausführte, ehe ich den Wunſch, die Ausſtellung zu
er=
öffnen, erfülle, iſt es mir dringendes Bedürfnis, allen Dank zu
fagen, die zur Eröffnung erſchienen ſind und ihr Intereſſe an
der Ausſtellung dadurch kundgetan haben. Beſonders zu danken
habe ich dem V. D.J., der die Ausſtellung nach Darmſtadt
ge=
bracht hat und nicht zuletzt den Hausfrauenorganiſationen, die
ſich mit ganzer Hingabe der Ausſtellung gewidmet haben. Es iſt
kein Zweifel, daß gerade ihre Beteiligung für den Erfolg der
Ausſtellung bürgt. Dank auch allen Rednern für die freundlichen
Montag, den 22. September 1930
Worte, die ſie dem Unternehmen auf den Weg gaben. Die
weiteren Ausführungen des Oberbürgermeiſters haben wir dem
Bericht vorangeſtellt. Er erklärt die Ausſtellung dann für
er=
öffnet.
Den Rundgang leitete mit ſehr geſchickten Erläuterungen
wiederum Herr Dipl.=Ing. Biberger. Er führte mit
ſach=
lichen, in ihrer prägnanten Kürze vorbildlichen Ausführungen
durch alle Abteilungen. Wir werden gern verſuchen, durch
eine Reihe von Aufſätzen ein Bild über die Ausſtellung zu
geben, das nicht erſchöpfend ſein kann, das aber dem Sinn und
Zweck der Ausſtellung gerecht zu werden verſuchen wird. Eins
kann ſchon heute konſtatiert werden: Es wird in hervorragendem
Maße Zeugnis ablegen für den hohen Stand der einſchlägigen
Darmſtädter Induſtrie, die, wie, um nur einige Namen zu
nennen, Gebrüder Roeder, Akolda, gerade auf dieſen Gebieten
Weltruf hat.
M. St.
* Schach. Der Schachmeiſter Sämiſch ſpielte im Darm
ſtädter Schachklub 1875 am Samstag abend ſimultan an 20
Brettern und gewann 17 Partien, machte gegen Frl. Elsner remis
und verlor nur gegen die Herren Flander und Truſchewitſch.
Die Spieler und die recht zahlreich erſchienenen Zuſchauer bewunderten
die überlegene Spielweiſe des Meiſters, der raſch von Brett zu Brett
ging und dabei es fertig brachte, ſofort die ſtärkſten Züge zu treffen
Nach Beendigung des Simultanſpieles zeigte Meiſter Sämiſch noch
Beiſpiele feiner Endſpielführung und Aufgaben, was die Zuſchauer mit
großer Freude aufnahmen. Die Schachfreunde würden es ſicherlich
be=
grüßen, wenn ihnen der Darmſtädter Schachklub bald wieder eine
der=
artige ſchöne Veranſtaltung bietet. Die Schachſpieler mögen aber auch
eifrig die Spielabende beſuchen, die der Schachklub in ſeinem Klublokal,
Grafenſtr. 18, Mittwochs von 18 Uhr ab, und an den anderen
Wochen=
tagen von 18—20 Uhr, abhält, denn gerade im Schach führt nur eine
dauernde Uebung zum Erfolg.
Aufhebung der heſſiſchen Bergwerksdirektion Wölfersheim.
Nach=
dem die ſtaatlichen Braunkohlenbergwerke in Oberheſſen an die
Preu=
ßiſche Elektrizitäts A.=G. veräußert worden ſind, wird die heſſiſche
Berg=
werksdirekion Wölfersheim mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 ab
auf=
gegeben. Die Abwicklung der Geſchäfte wird von dieſem Tage ab im
heſſiſchen Finanzminiſterium bearbeitet.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 20. Septembe=
1930 für ein Pfund bzw. Stück in Rpf.: 1. Gemüſe: Kohlrabi
—8, gelbe Rüben 6—8, rote Rüben 10—12, weiße Rüben 12
Spinat 12—15. Römiſchkohl 12—15, Rotkraut 10—12. Weißkraut
6—8 Wirſing 10—12. Stangenbohnen 30—35, Buſchbohnen 20—25,
Wachsbohnen 30—35, Erbſen 50—60, Zwiebeln 10—12. Knoblauch
80, Tomaten 10—15. Endivienſalat 10—12, Kopfſalat 12—15,
Salatgurken 10—25. Einmachgurken 1—4, Blumenkohl 20—80,
Rettich 5—10. Meerrettich 70—100. — 2. Kartoffeln;
Früh=
kartoffeln 4—5.
Obſt: Pfirſiche 25—35. Brombeeren 40—50,
Preißelbeeren 45—50. Tafeläpfel 25—35. Wirtſchaftsäpfel 15—20
Fallävfel 12—15, Tafelbirnen 20—35. Wirtſchaftsbirnen 15—20,
Zwetſchen 15—20, Quitten 25—30, Trauben 30—45. Nüſſe 40—50,
Eß
Apfelſinen 10—20, Zitronen 4—10, Bananen 40—50.
waren: Süßrahmbutter 200—210, Landbutter 180—190,
Weich=
käſe 30—35. Handkäſe 5—10. Eier, friſche 13 u. 14.
5. Wild
und Geflügel: Hühner 120—140. Tauben 60—90.
Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 90—100,
Kalbfleiſch 120. Hammelfleiſch 100. Schweinefleiſch 130—150.
Dörr=
fleiſch 180, Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
Briefkaſten.
„Miete‟. Die vereinbarte vierteljährige Kündigung iſt in Kraft
geblieben. Es wäre ſpäteſtens am dritten Werktage des Vierteljahres
auf den Schluß des Kalendervierteljahres zu kündigen.
G. S. 1. Wenden Sie ſich beſchwerdeführend an das Kreisamt
2. Grundſätzlich empfehlen wir einzelne Firmen nicht.
Gottesdienſt der iſraeliſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Neujahrsfeſt.
Montag, den 22. Sept: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Min.
Dienstag, den 23. Sept.: Morgengottesdienſt 7 Uhr 45 Min
Predigt. — Abendgottesdienſt 7 Uhr 10 Min
Mittwoch, den 24. Sept: Morgengottesdienſt 7 Uhr 45 Min,
Predigt. — Feſtesausgang 7 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 6 Uhr 45 Min. — Abends 5 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Dienstag, den 23. Sept.: Rauſch Haſchonoh 5691. Vorabend
6 Uhr 10 Min. — Morgens 5 Uhr 55 Min. — Schofarblaſen:
8 Uhr 15 Min. — Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 24. Sept.: 2. Tag. Vorabend 7 Uhr 10 Min. —
Morgens 5 Uhr 55 Min. — Nachmittags 4 Uhr 30 Min. —
Feſtes=
ausgang 7 Uhr 05 Min.
Wochentags: Morgens 5 Uhr 15 Min
Donner tag, den 25. Sept.: Zaum Gedaljoh. Nachmittags
5 Uhr 45 Min. — Faſtenende 6 Uhr 56 Min.
Die Pelkini=Revue im Orpheum.
Zur morgigen Erſtaufführung der Revue „Es iſt was los” ſchreibt
die Saarbrücker Zeitung:
„.. Eine fabelhafte Revue=Aufführung mitten in der dichteſten
Provinz. Mit hagelneuen Koſtümen in den leuchtendſten Farben, von
erleſenem Geſchmack (Urſprungsort Paris), von wahrhaft phantaſtiſchem
Schnitt. Eine Revue, die alles in tiefſten Schatten ſtellt, was wir
bis=
her an ähnlichem geſehen haben. Eine Revue ohne ermüdende, blöde
Spaßmacher, mit Eſprit dafür gewürzt, mit feinen kleinen ſatiriſchen
Schlaglichtern der Zeit und des Zeitgeſchehens. Mit Girls, die die
reinen Parterre=Akrobaten ſind. Wenn Sie das 33. Bild ſehen,
kommen Sie ſich ſteif wie ein alter Eſel vor, meine Damen und Herren.
Ich gehe jede Wette ein. Eine Revue mit Hexer oder Mary
Dugan=
oder Hokuspokus=Anklängen, eine Revue mit erſchlagenden
Zukunftsbil=
dern (wie gefallen Sie ſich beim Kaffeeklatſch, meine Herren?), mit einem
jede Konkurrenz ſchlagenden Tanzpaar „Duvell und Mells”, mit einer
blutjungen, niedlichen Wiener Soubrette. (Lotte Menas heißt das
Flüſter=Sopränchen), mit einem guten Tenor (Kurt Kaſten), mit
einer temperamentvollen und ſtimmlich vorzüglichen Sängerin, mit dem
komiſchen Herrn Blankarts und dem noch viel komiſcheren Max
Pel=
tini. Peltini iſt wirklich das, was man eine Kanone nennt. Immer
guter Dinge, immer mit einem neuen Trick geladen, immer auf der
Höhe.
Wir wollen nicht zuviel verraten; in dieſem Falle iſt ſehen beſſer
als leſen. Als beſte Nummern aber möchten wir herausheben: „Was
bringt die Zeitung?”, „Männer von morgen” (mit dem
ausgezeichneten Diener Hugo Roſtein), „Und dennoch Walzer
(dieſer Walzer iſt bildſchön), „Das Urteil des Paris”, das 34.
Bild mit der Gerichtsverhandlung (mit vorbildlich heiteren Koſtümen
des hohen Gerichtshofs), die tänzeriſchen Darbietungen
Tſchetſchor=
kes und Marheinekes die kein Schwergewicht zu kennen ſcheinen.
In ,Zerlett hat die Revue einen guten Librettiſten, in Karl
Tamme für die Gilbertſche Muſik einen guten Kapellmeiſter und in
Heinz Linden eine allererſte Kraft der regielichen und beſonders der
tänzeriſchen Einſtudierung. —
Zweck der Revue iſt Erholung und Ausſpannung für Auge und
Ohr, wobei man hin und wieder ein Auge oder ein Ohr ein
biß=
chen zudrückt. Dieſe Revue hat mehr; denn ſie begeht keinerlei Sünde
wider den Geſchmack.
So darf ſie ihren reichen Beifall mit beſtem Gewiſſen ernten.”
Heſſiſches Landeskheafer.
Tageskalender für Montag, den 22. September 1930.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, 20 Uhr: Gaſtſpiel Paul Wegener „Der Gedanke‟.
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia=, Palaſtlichtſpiele.
22. Sept. Keine Vorſtellung Einmaliges Enſemble= Gaſt=
ſpiel Paul Wegener
der Gedanke Pr. 1.20-7.20M. Dienstag, 20—22.15 Uhr
23. Sept. E 3. Der Falſchſpieler
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung. Mittwoch
24. Sept. 20—22 45 Uhr. Miete B3
Ein Sommernachtstraum
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Hund, oder: Des Burſchen Heim=
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25. Sept. 19.30—22. 15 Uhr
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Preiſe 1—10 Mk 20—22.15 Uhr
Zuſ.=M. V I Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk. Freitag,
26. Sept. D3 19. 30—22 Uhr
Schwanda der Dudelſachpfeifer
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung. Samstag
27. Sept, 20—22.30 Uhr (Außer Miete)
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Im weißen Röß!
Preiſe 1—5 Mk. 20—22.30 Uhr. Zuſ.=M VI:
Der Waffenſchmied
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
28. Sept. Anfang 14 Uhr
Heſſen=Turnwettkampf
43 19—22 Uhr
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert
Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk. Preiſe 0.80—2 Mk. 120—22.15 Uhr. Zuſ.=M, II:
Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Hefſiſches Landestheater. Heute abend, 20 Uhr, gaſtiert in dem
Kleinen Haus Paul Wegener in Andrejews Schauſpiel „Der
Gedanke”. — Am Freitag wird die Volksoper „Schwanda, der
Dudelſackpfeifer” von Weinberger, die im letzten Jahre, wie an
allen anderen deutſchen Bühnen auch in Darmſtadt einen großen Erfolg
erzielte, in den Spielplan wieder aufgenommen. Muſikaliſche Leitung:
Karl Maria Zwißler. Den Babinsky ſingt Joachim Sattler; die
Eis=
königin ſingt Grete Bertholdt. Im übrigen bleibt die Beſetzung des
Vorjahres (Stralendorf, Harre, Overlack, Kuhn, Bunſel, Ney, Vogt),
Der Vorverkauf zu der Aufführung des Luſtſpieles „Im
weißen Rößl”, die anläßlich der 25jährigen Zugehörigkeit Käthe
Gothes zur Darmſtädter Bühne für Samstag, den 27. September, als
Vorſtellung außer Miete im Großen Haus angeſetzt iſt, beginnt
morgen Dienstag für Mieter; allgemeiner Vorverkauf ab
Mittwoch an der Tageskaſſe, ſowie bei Verkehrsbureau, Harko und C. L.
Külp. — Am Sonntag, den 28. September, geht Offenbachs Operette
„Die ſchöne Helena” in der Bühnenbearbeitung von Ludw. Fulda
und in der Neuinſzenierung durch Renato Mordo und Lothar Schenck
von Trapp in Szene. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. In
den Hauptrollen: Walter, Sattler, Pfändler, Stralendorf, Harre, Kuhn,
Vogt, Pallinger, Keßler.
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Seite 4
MMontag, den 22. Septemben. 1330)
*11. Pertretertag des Hilfsbundes für die
Elſaß=Lothringer im Reich.
Sonderbericht des „Darmſtädter Tagblatts”.
t. Die Vertretung der wirtſchaftlichen und kulturellen
Inter=
eſſen der in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen Elſaß=Lothringer
hielt ihre 11. Jahrestagung am freien deutſchen Rhein, in Koblenz
unter lebhafteſter Beteiligung aus nah und fern ab. Am Freitag
fanden im Laufe des Tages Sitzungen des Vorſtandes und der
Entſchädigungskommiſſion ſtatt, ſowie eine Zuſammenkunft der
Vertreter des Verbandes Elſaß=Lothring. Theater in Deutſchland.
Der eigentliche Vertretertag begann am Samstag
vor=
mittag mit der Vertreterverſammlung in der Stadthalle, die der
Bundesvorſitzende, Herr Miniſterialrat Dr. Donnevert,
eröff=
nete und leitete. Der Vorſitzende konnte eine ſtattliche Reihe von
Vertretern der Behörden und Parlamente begrüßen.
Die geſchäftlichen Verhandlungen brachten zunächſt den
Jah=
res= und Geſchäftsbericht des Bundesvorſitzenden, der in
großen Zügen eine Ueberſicht über die Entſtehung und den Zweck
des Hilfsbundes gab und hierbei darauf hinwies, daß 81
Orts=
gruppen bei der Tagung vertreten ſeien. Neben der Erledigung
der ſozialen Aufgaben ſei es Sache des Hilfsbundes, die
Erinne=
rung an die alte Heimat zu pflegen, ohne hierbei Politik zu
trei=
ben, wie es von Frankreich ſo gerne unterſtellt werde! Die
elſaß=
lothringiſche Frage ſei noch nicht gelöſt, aber ihre Löſung ſei nur
Sache der in Elſaß=Lothringen ſelbſt Lebenden. Niemand könne
aber dem Elſaß=Lothringer in Deutſchland das Recht nehmen, die
Entwicklung drüben mit warmer Anteilnahme und mit heißen
Wünſchen zu begleiten. — Der Hilfsbund werde trotz der
wirt=
ſchaftlichen Lage ſchon aus moraliſchen Gründen nicht davon
ab=
laſſen, für eine gerechte Entſchädigung zu kämpfen. Der Hilfsbund
dürfe nicht ſich ſelbſt aufgeben, da auch in der Erhaltung der
Er=
innerung an die alte Heimat der Hilfsbund eine nicht dankbare,
aber nationale Aufgabe übernommen habe, die man nicht feige
aufgeben dürfe. —
Herr Dr. Purzer hielt ſodann ein ausführliches Referat
über den Stand der Entſchädigungsfrage. Hierzu lagen
aus den Ortsgruppen verſchiedene Anträge vor. Der Redner ſchlug
vor, ſich nicht über die einzelnen Anträge zu unterhalten, ſondern
die von ihnen berührten, ja ſchon lange bekannten Mängel der
Entſchädigungsgeſetzgebung anzuerkennen und für die Beſeitigung
dieſer Mängel einzutreten, ſoweit ſich im Einzelnen hierzu eine
Gelegenheit ergeben ſollte. Dr. Purzer ſchilderte dann die
Ent=
wicklung oder vielmehr den Stillſtand der Entſchädigungsfrage ſeit
dem letzten Vertretertag in Kaſſel und ſtreifte hierbei die
Finanz=
kriſe, in deren Auswirkung der Hilfsbund ſo manche Hoffnungen
habe begraben müſſen. Auch die Hoffnungen auf die Freigabe des
Ueberſchuſſes aus den engliſchen Liquidationen hätten, ſich nicht
verwirklicht. Die Herausgabe des franzöſiſchen
Liquidationsüber=
ſchuſſes werde vertragsgemäß erfolgen, jedoch ſtehe die Höhe dieſes
Ueberſchuſſes noch nicht feſt. Der Redner ſprach dann eingehend
über die Frage der Entſchädigung der Bankguthaben und gab
dann eine zahlenmäßige Ueberſicht über den Stand des
Entſchädi=
gungsverfahrens am 30. Juni 1930, über die erledigten
Schluß=
entſchädigungsverfahren, über die bewilligten Härtebeihilfen und
über die von der Reſtverwaltung noch zu erledigenden Fälle. Der
Hilfsbund müſſe ſein Befremden darüber ausdrücken, daß es der
Reſtverwaltung nicht gelungen ſei, den endgültigen Höchſtbetrag
der noch ausſtehenden Entſchädigungen auszurechnen. Das „
So=
fort”=Programm der Arbeitsgemeinſchaft der Geſchädigtenverbände
müſſe endlich verwirklicht werden, um beſonders zwei Gruppen
der Geſchädigten etwas zu helfen, nämlich den Minderbemittelten
unter den Kleingeſchädigten und dem notleidenden gewerblichen
Mittelſtand. Der Referent ſetzte ſich weiterhin in Einzelfragen
kritiſch mit der Praxis des Reichsentſchädigungsamtes bzw, der
Reſtverwaltung auseinander. Von der Reichsregierung ſei nichts
mehr zu erhoffen, auch früher ſei es ſchon ſo geweſen, aber manches
habe der Hilfsbund doch durchſetzen können. Die
Entſchädigungs=
frage ſei eine überparteiliche Frage, bei der auf alle Parteien
ge=
rechnet werden müſſe. Der Hilfsbund ſei kein Intereſſentenhaufen,
der für ſich beſonderes verlange, ſondern er wolle nur, daß die
Elſaß=Lothringer für die Opfer, die ſie für die Allgemeinheit
ge=
bracht hätten, einigermaßen ſchadlos gehalten würden. 1
Mil=
liarde Mark ſei nur an Entſchädigungen gezahlt worden, um
1 Milliarde 200 Millionen habe ſich das Reich aus den
Liquida=
tionserlöſen bereichert, 8 Milliarden Privatvermögen ſei, dabei
nach fiskaliſchen Grundſätzen geſchätzt, zu entſchädigen geweſen!
Die in Polen Geſchädigten hätten 60 Prozent als Entſchädigung
erhalten, die in Frankreich und England Geſchädigten hätten nur
12 Prozent erhalten. Die Frage der unterſchiedlichen Behandlung
der beiden Gruppen von Geſchädigten werde dem Hilfsbund bei
der Weiterverfolgung ſeiner Anſprüche nur nützen können.
Auch in der Ausſprache wurde die beſtimmte Anſicht vertreten,
daß in der Entſchädigungsfrage noch nicht das letzte Wort
ge=
ſprochen ſei.
Der Geſchäftsführer des Hilfsbundes, Herr Gilg, ſprach über
die Rechtslage und Staatsangehörigkeit der Elſaß=
Lothringer im Reich. Seinen Ausführungen war zu entnehmen,
daß hier noch in vielen Punkten, z. B. bei der Einreiſeerlaubnis
für Ausgewieſene, bei der Prüfung der Staatsangehörigkeit und
der Wiedereinbürgerung infolge des Verſailler Vertrages eine
Rechtsunſicherheit beſteht, die unbedingt beſeitigt werden muß.
Auch gewinnt es den Anſchein, als ob bei Einbürgerungsgeſuchen
oft in kleinlicher Weiſe verfahren und das Verfahren oft
unge=
bührlich verſchleppt wird. In Preußen iſt hier in letzter Zeit eine
Beſſerung eingetreten. Bemerkenswert iſt auch, daß im Gegenſatz
zu allen Zuſicherungen der franzöſiſchen Regierung die Einreiſe in
die alte Heimat oft vom Zufall oder von der Willkür
untergeord=
neter Behörden abhängt. Auch mit dieſen Auswirkungen der
Kriegspſychoſe muß ein Ende gemacht werden. —
Die Verhandlungen vom Samstag nachmittag betrafen
ver=
ſchiedene Angelegenheiten des Hilfsbundes, auch wurden zum Teil
in nichtöffentlicher Sitzung interne Organiſationsfragen und die
Zukunft des Bundesorgans, die in Berlin erſcheinenden „Elſaß=
Lothringiſchen Mitteilungen”, beſprochen.
Eine Ruhepauſe in den arbeitsreichen Verhandlungen bildete
der Feſtabend, den am Samstag im großen Saale der
Stadt=
halle die Ortsgruppe Koblenz des Hilfsbundes für die Elſaß=
Lothringer im Reich den Tagungsteilnehmern gab. Der Abend,
der u. a. ausgezeichnete Maſſenchöre bot, war natürlich in ſeiner
Vortragsfolge vornehmlich auf das Heimatliche, auf elſäſſiſche und
auf lothringiſche Dinge eingeſtellt. Anſprachen hielten der
Orts=
gruppenvorſitzende, der Oberbürgermeiſter der Stadt Koblenz und
der Bundesvorſitzende.
Während der Tagung fand auch eine Ausſtellung von Werken
elſaß=lothringiſcher Künſtler ſtatt, die ſtarke Beachtung fand. Am
Samstag vormittag ſchloſſen die Verhandlungen mit den üblichen
Wahlen ſowie mit der Behandlung der beſonderen
Kultur=
aufgaben des Hilfsbundes (Wiſſenſchaftliches Inſtitut,
elſaß=
lothringiſche Theater= und Kunſtpflege ſowie
Rundfunkveranſtal=
tungen). Weiterhin wurden Rechts= und Steuerfragen beſprochen.
Der 11. Vertretertag hat erneut bewieſen, daß der
Zuſammen=
halt unter den in Deutſchland lebenden Elſaß=Lothringern, ein
enger und feſter iſt, allen wirtſchaftlichen Nöten der Zeit, die auf
den Ausgewieſenen natürlich beſonders laſten, zum Trotze.
Cp. Pfungſtadt, 21. Sept. Unglücklicher Schuß. Ein 22 junger Mann aus der Sandſtraße, der nach Spatzen ſchießen
wollte, traf beim Abſetzen des Floberts, das zunächſt verſagt hatte aber
durch einen nuglücklichen Zufall einen Schuß auslöſte, ſeinen im Garten
tehenden 12 Jahre alten Bruder. Der Schrotſchuß traf den jüngeren
Schulknabe mußte
Zruder mitten ins Geſicht, auf das Naſenbein. D
ſofort nach Darmſtadt ins Krankenhaus gebracht werden. Wie verlautet,
iſt das Augenlicht des Kindes nicht gefährdet.
Cs. Ueberau, 20. Sept. In den Ruheſtand verſetzt. Durch
Beſchluß der Kirchenregierung vom 5. d. M. wurde unſer Herr Pfarver
Ludwig Storck auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner
lang=
jährigen und treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 in den
Ruheſtand verſetzt.
Nrmmer 262
Bo. Bensheim, 20. Sept. Heute nachmittag, pünktlich unter gkad= Einviertelſtunden=Verzögerung, wurde das 2. Bergſträßer
Winzerfeſt in Bensheim in Anweſenheit zahlreicher prominenter
Perſönlichkeiten, wie der Herven Kreisdirektoren der Kreiſe Bensheim
und Heppenheim, vieler Bürgermeiſter und Gemeindevertreter der
be=
teiligten Ortſchaften, der Heſſiſchen Domäne, der weinbautreibenden
Kreiſe der örtlichen Verwaltungen und eines zahlreichen geladenen
Publikums durch den erſten Vorſitzenden des Verkehrsvereins Bensheim
eröffnet, der nach einer auf die gewerblichen und verkehrumfaſſenden
Belange hindeutenden Anſprache das Zeichen zur Hiſſung der
Winzer=
fahne und damit zur Eröffnung des Feſtes gab. Nach ihm ſprach Herr
Bürgermeiſter Dr. Angermeier im Sinne der mit dem Feſte
ver=
bundenen Beſtrebnugen, die den Zweck haben, der notleidenden
Berg=
ſträßer Winzerſchaft Anerkennung und Erfolg ihres Mühens zu ſichern,
indem der Ruf des guten Bergſträßer Weines in die weiteſten Kreiſe
dringt. Auch Herr Kreisdirektor Reinhart ergriff das Wort zum
Dank an die Veranſtalter und zur Begrüßung der Beſucher.
Bürgen=
meiſter Dr. Angermeier ſowie die geladenen Gäſte tranken mit einem
Hoch auf das Winzerfeſt aus dem ihnen kredenzten ſilbernen Pokal edlen
Bergſträßer Rebenſaft. Auch von Darmſtadt waren viele Beſucher
zu=
gegen, darunter der erſte Vorſitzende des dortigen Verkehrsvereins. Herr
Th. Stemmer. Nach allgemeinem Urteil iſt das Feſt in ſeinem Erfolg
durch eine weitſchauende großzügige Vorbereitung auch in dieſem Jahr
wieder zu einem großartigen volkstümlichen Feſt ausgebaut worden,
das von allen Schichten der Bevölkerung beſucht zu werden verdient
und beſtimmt auch beſucht werden wird. Mit dem Feſt ſelbſt iſt eine
hochbedeutſame Ausſtellung aller Gebiete des Handels, des
Ge=
werbes, Handwerks und der Berufsſchulen in den ſämtlichen Räumen
der hieſigen Gewerbeſchule verbunden, die durch ihre Fülle
vorzüglich=
ſten Materials, durch die ſachkundige und umfaſſende Aufmachung auf
alle Beſucher, insbeſondere auf die Fachkundigen, geradezu verblüffend
wirkte und dem Leiter der Gewerbeſchule, Herrn Rektor Eiſenhardt,
und ſeinem Stab von Lehrkräften und Mithelfern alle Ehre macht.
Dieſe Ausſtellung währt acht Tage, und wird ihr Beſuch für das
ge=
ſamte Handwerk und Gewerbe von größtem Nutzen ſein. Das
Winzer=
feſt ſelbſt — mit ſeinem großartigen Feſtzug — währt vier Tage, alſo
bis einſchließlich Dienstag. Dem Charakter des Winzerfeſt=Gedankens
entſprechend werden in den Ausſchankſtätten des großen und äußerſt
originellen Winzerdorfes mit ſeinen zahlreichen gemütlichen Buchten
nur Original=Bergſträßer Weine zum Ausſchank gebracht. Selbſt die
Domäne nud die Stadwerwaltung bringt ihre eigenen Bergſträßer
Kreſzenzen zum Ausſchank, wie auch in allen Gaſtſtätten der Stadt
vor=
zugsweiſe dieſe Marken verabfolgt werden. Das Programm der
Feſt=
tage umfaßt vielſeitige Darbietungen aller Art, wie volkstümliche Tänze,
Küferaufführungen und dergleichen, und ein reichbeſtellter Juxplatz
bietet Unterhaltung. Für Tanzgelegenheit iſt natürlich geſorgt.
a. Offenbach, 20. Sept. Aus dem Stadtrat. Die Frankfurter
Gasgeſellſchaft, an die unſer Gaswerk im Jahre 1927 verkauft wurde,
will ſich in die Maingaswerke=A.=G umwandeln. Ob Offenbach dieſen
Werken beitreten wird, wird im Ausſchuß noch geprüft, iſt aber mit
Sicherheit zu erwarten. Ueber die Herausnahme des ſtädtiſchen
Elek=
trizitätswerkes aus dem Vertragsverhältnis mit der Frankfurter
Gas=
geſellſchaft, an das es für 1,5 Millionen gleichzeitig mit dem Gaswerke
verkauft wurde, faßte der Stadtrat folgenden Beſchluß: Der Stadtrat
wird vom Rücktrittsrecht zum 31. März 1931 friſtgemäß Gebrauch machen
und überläßt es der Frankfurter Gasgeſellſchaft, der Stadt zu gegebener
Zeit ein Angebot auf Lieferung von elektriſcher Arbeit aus dem
geplan=
ten Abhitzewerk im Anſchluß an das Gaswerk Oſt zu machen.” Für die
Errichtung eines Tuberkuloſehauſes beim Krankenhaus wurden unter
Benützung der Zinsverbilligung durch das Land Heſſen 554 000 Mark
ewilligt. Es ſollen weiter mit verbilligtem Gelde 66 Zweizimmer= und
3 Einzimmerwohnungen für 670 000 Mark erbaut werden. In beſſeren
Zeiten kann ein Teil der Ein= und Zweizimmerwohnungen zu
Drei=
zimmerwohnungen vereinigt werden. Für die Behebung
geſundheit=
licher Mißſtände im Siedelungsgebiet und zum Ausbau von Straßen in
dieſem Gebiete wurden 253 000 Mark bewilligt
4a. Sprendlingen b. Offenbach, 20. Sept. Vor der Gründung
eines Verkehrsvereins. Gegenwärtig ſind hier Beſtrebungen
zur Gründung eines Verkehrs= und Verſchönerungsvereins im Gange.
Die konſtituierende Sitzung ſoll bereits zu Beginn der neuen Woche
Beerdigung. Unter großer Beteiligung wurde
ſtattfinden.
Naurermeiſter Georg Stroh 27. zu Grabe getragen. Der Geſangverein
„Liedertafel” widmete ihm den Grabgeſang. Kränze legten unter
an=
derem die Gewerbebank, der Gewerbeverein, der Haus= und
Grund=
beſitzerverein, die Schützengeſellſchaft, die „Liedertafel” und der Obſt=
und Gartenbauverein nieder.
a. Gießen, 20. Sept. Neue Zweigſtelle der
Kommu=
nalen Landesbank. Die Kommunale Landesbank=Girozentrale
für Heſſen errichtet hier vom 1. Oktober ab eine Zweigſtelle, deren
Leitung der Bankbeamte Horn, Schwiegerſohn des Obexbürgermeiſters
zu Offenbach, übernehmen wird. Der neue Direktor war bisher bei der
Landesbank in Darmſtadt tätig.
z. Mainz=Biſchofsheim, 2. Sept. Aller Anfang iſt ſchwer.
In der Nähe des Güterbahnhofes ging ein Flugſchüler von der
Flieger=
ſchule Erbenheim, ein Japaner, als er in der Dunkelheit die
Orien=
tierung verlor, unbeſchadet nieder. Da auch kein Brennſtoff mehr
vor=
handen war und ſich Startſchwierigkeiten für den Schüler ergaben,
wurde der Fluglehrer telephoniſch verſtändigt, der alsdann das
Flug=
zeug zurückbrachte, während der Pilot im Auto zurückfuhr.
OUM
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied ſanft unſere treue, geliebte Mutter,
Tante, Großtante, Kuſine und Schwägerin
9
Marie Frölich
geb. Schwab
im faſt vollendeten 74. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hanna Frölich
Marie Frölich
(14031
Darmſiadt, den 21. September 1930.
Die Beiſetzung findet in aller Stille ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen bitten
wir abzuſehen.
Plötzlich und unerwartet entſchlief ſanft nach
langem Leiden unſer guter, treuſorgender Vater,
Großvater, Schwiegervater und Bruder (14030
A
Jakob Jährling
Zimmermann
im 68. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Adam Müller, Waſchenbach
Familie Adam Jährling, Oberbeerbach.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 23. September,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof zu Oberbeerbach
ſtatt.
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abzulösen, wenn man sie über Nacht in lauwarmes Wasser legt, dem etwas Burnns
zugesetzt ist. Das Hauptgewricht liegt nnnmehr im Einwreichen, während das eigentliche
Waschen nur noch eine kurze Nachbehandlung darstellt, und auch die strapazierende
Behandlung der Wäsche durch hartes Reiben und Bürsten nicht mehr nötig ist. Burnnz
wirkt allein durch die milde, den Schmutz auflösende Kraft der Enzymei es enthält keine
scharfen oder ätzenden Bestandteile, wie Chlor, Wasserglas, Sauerstoff u. a., die die
Wäsche-
faser angreifen und zerstören. Bedeutende Spezialgelehrte und große Waschanstalten haben
dies bestätigt. Verwenden deshalb auch Sie, wie bereits so viele tüchtige Haustrauen,
das organische Wäscheeinweichmittel
Burnus ist in den einschlägigen Geschäften zu haben. Weitere Aufklärung über Burnus und seine Wirkung auf Wunsch durch die
August Jacobi Akt.-Ges., Darmstadt.
Montag, den 22. Sepkember 1930
Nummer 262
Seite5
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Niederlage des deutſchen Handballs durch Oeſterreich.
Beſterreichs Nafionglelf ſchlägt die deutſchen Repräſenkakiven 6:5 (3:1).— Wiener Können ſiegl über Eigenſiun des deutſchen Skurms. — Chuchra verhinderk eine
höhere Riederlage. — 4000 Zuſchauer ſehen einen fairen und ſpannenden Kampf.
* And jehl eine Lehre für den Handbal!
Trüber Tag
hing geſtern über Darmſtadt und entlud nur zu viel ſeiner
ſchweren Laſt. Auch für den deutſchen Handball war dieſer
Sonn=
tag betrüblich, denn unſere Sieg erhoffende deutſche Elf mußte
von den Repräſentativen unſeres Brudervolkes
Oeſterreich in der Handballhochburg Süddeutſchlands eine
wenn auch knappe Niederlage hinnehmen, die dazu noch verdient
iſt. Das Torverhältnis iſt für Deutſchland noch recht
ſchmeichel=
haft. Lediglich das hervorragende Können Chuchras im Tor ließ
die Niederlage nicht zweiſtellig anſchwellen. Gewiß hatte die
deutſche Elf auch eine reiche Doſis Pech zu ertragen, aber
hoffent=
lich lernen die Verantwortlichen der Deutſchen Sportbehörde, daß
es nicht genügt, elf Spieler von gewiß unbeſtrittenem Können
einfach zuſammenzuſtellen und ſie, wie in dieſem Falle, dem
ſtärkſten europäiſchen Gegner gegenüberzuſtellen, der eine durch
mehrere Lehrſpiele aufeinander eingeſtellte Elf mitbringt. Der
deutſche Fußball hat bereits einige empfindliche Niederlagen in
Länderkämpfen hinnehmen müſſen, daß unſere Handballer dem
gleichen Schickſal verfallen, muß mit allen Mitteln vermieden
werden. Eine Wiederholung der ſonntäglichen Niederlage gegen
die Gäſte aus der Wiener=Stadt iſt zu vermeiden, wenn die nur
zu klar vor Augen getretenen Schwächen auf der deutſchen Seite
ausgemerzt werden.
Gegenüber früheren repräſentativen Spielen, bei denen über
8000 Zuſchauer gezählt wurden, hatten ſich geſtern im 98er
Sta=
dion am Böllenfalltor nicht ganz 4000 Sportanhänger
eingefun=
den. Der ſtundenlange ſtarke Regen um die Mittagszeit hatte
viele, und insbeſondere die auswärtigen Handballanhänger
fern=
gehalten. Die gekommen waren, ſahen dafür einen ſpannenden,
ſelten fairen und in ſeinem Ausgang überraſchenden Kampf.
Pünktlich 3,30 Uhr
betritt die öſterreichiſche Elf den Platz, von herzlichem Beifall
empfangen. Noch begeiſterter iſt die Begrüßung der Deutſchen.
Beim Antreten der beiden Mannſchaften verſucht eine
Muſik=
kapelle, das Lied der Deutſchen zu blaſen, was beim zweiten
An=
lauf denn auch gelingt. Entblößten Hauptes ſtehen die Zuſchauer.
Oeſterreichs Elf,
in rotem Dreß mit weißen Strümpfen, beſteht aus den meiſt
kör=
perlich leichteren Spielern:
Schnabel
Wurmböck
Herndl
Luſtig
Nagl
Hoſchek
Tauſcher Bohounek Meiſl Knöpflmacher Perwein.
Ihnen gegenüber die Deutſchen, in weißem Dreß, ſchwarzen
Strümpfen und dem Reichsadler auf der Bruſt:
Zabel
Hinze
Wolf
Kaundynia
Feick
Köbke
Schönwieſe
Schlegel
Mordhorſt Gerloff
Chuchra.
Die Deutſchen, in Darmſtadt faſt alle bekannt, ſind körperlich
bedeutend überlegen, was in dieſem Kampf ſich nicht als Plus
auswirkte.
Schiedsrichter Boer=Leipzig
ruft die Mannſchaften zuſammen. Oberbürgermeiſter Mueller
heißt ſie in Darmſtadt willkommen. Der Kapitän der Gäſte
ſpricht in kurzen herzlichen Worten ſeinen Dank aus. Auch die
D.S.B. übermittelt einen freundlichen Willkommengruß. Die
Photographen nehmen ſich die Gruppe aufs Korn, und eine
Minute ſpäter
beginnt der Kampf.
Deutſchland hat Anwurf, der in der zweiten Linie
abge=
fangen und vor das deutſche Tor getragen wird, wo die
Ver=
teidigung klärt. Auch der Gegenſtoß ſchlägt zurück. Oeſterreich
er=
hält einen Strafwurf, den Chuchra pariert. Dann rollen die
Sturmreihen beiderſeits auf und ab. Eine leichte Ueberlegenheit
der Oeſterreicher ſchält ſich langſam heraus. Die deutſchen
Offen=
ſivſpieler ſind im Zuſammenſpiel, Ballfangen und Freilaufen
nicht gleichwertig. Mehrere Bombenſchüſſe Feicks und
Kaun=
dynias, die in den erſten 20 Minuten noch bedient werden,
ver=
fehlen knapp ihr Ziel, oder werden eine Beute des glänzend
ab=
wehrenden Schnabel im roten Tor. Dieſer muß ſpäter ſeine
dornbewehrten Rennſchuhe auf Geheiß des Schiedsrichters gegen
die allein zuläſſigen Handballſtiefel vertauſchen. In der 4.
Mi=
nute wehrt Chuchra einen hohen Ball gerade noch zur Ecke, die
aber nichts einbringt. In der 5. Minute muß der deutſche
Tor=
hüter dann einen raffiniert verwandelten Strafwurf Meiſls
paſſieren laſſen.
Oeſterreich führt 1:0.
Zwei deutſche Strafwürfe verfehlen ihr Ziel. Dann verſchießt
Zabel freiſtehend, der überhaupt in Ballunſicherheit kaum zu
über=
treffen iſt. Eine Strafecke für die Weißen führt zu nichts, denn
die rote Abwehr iſt in Stellungsſpiel und blitzſchnellem wuchtigen
Zugreifen auf der Höhe. Die deutſchen Stürmer kombinieren vor
dem gegneriſchen Tor zu viel, alles wickelt ſich in der Mitte ab.
Wiederholt ſteht Feick frei, doch geben die Berliner Stürmer nur
ihren bekannten Kollegen ab, dann meiſt zu ſpät und ungenau,
ſo daß es der Verteidigung ein Leichtes iſt, immer wieder den
bigenen Sturm vorzuſchicken. Chuchra hat ſchwere Arbeit zu
leiſten, die er glänzend bewältigt. In der 13. Minute gelingt es
Meiſl wieder, das Leder in die Maſchen zu jagen. Das
Pu=
blikum erwärmt ſich für die Gäſte, die jetzt glatt überlegen ſpielen
und in der 24. Minute auch durch Knöpflmacher zu ihrem
dritten Erfolg kommen. Aengſtliche Gemüter tippen
be=
reits auf eine hohe Niederlage der Deutſchen, denn der dritte
Erfolg reſultierte aus einem ſchönen Alleingang des Torſchützen.
Endlich erhält Feick wieder einmal einen Ball aus der
Läufer=
reihe, ſeinen Prachtſchuß kann Schnabel in ſchönem Hechtſprung
gerade noch zur Ecke wehren. Der Eckball wird eine leichte Beute
des öſterreichiſchen Außenläufers. Eine Minute vor Halbzeit
kom=
men die Deutſchen nach ſchöner Kombination endlich durch
Kaundynia zum erſten Gegentreffer.
1:3 geht es in die Pauſe.
Die Wetten auf einen öſterreichiſchen Sieg ſteigen. Kurz nach
Anſpiel muß Feick vorübergehend ausſcheiden. Seinen Platz
nimmt unter lebhaftem Beifall der Zuſchauer Werner 98 ein.
In der 12. Minute gibt Hinze an den freiſtehenden
Kaun=
dynia ab, der Schnabel täuſcht, und das Torverhältnis ſteht
2:3.
Aber eine Minute ſpäter ſtellen die Gäſte die alte Differenz
wieder her: ein Strafwurf wird nach glänzender Kombination
von Knöpflmacher in die Maſchen lanziert. Chuchra konnte
den Ball nicht parieren, denn ihm war die Sicht verſperrt. Zwei
Minuten ſpäter kann Zabel, das dritte Tor für die
Wzeißen buchen, dem Oeſterreich in der 19. Minute nach einem
groben Fehler der Hintermannſchaft durch Perwein den
5. Treffer entgegenſetzt. Verſchiedene deutſche Strafſtöße werden
durch die verſtärkte gegneriſche Deckung unſchädlich gemacht. Aber
ſchon in der 21. Minute holen die Deutſchen ein Tor auf. Feick
gibt uneigennützig an den freigelaufenen Kaundynia, der
für Schnabel unhaltbar in die Lange Ecke wirft. 4:5, die Zurufe
der Zuſchauer werden lebhafter. Die Deutſchen drängen nun eine
Zeitlang und erzielen auch zwei — fruchtloſe
Eckbälle. Wolf
vergibt dazu zwei Strafwürfe. Unter lautem Jubel erzielen die
Weißen dann
drei Minuten vor Schluß den Ausgleich.
Wieder war es Kaundynia, der auf gute Vorlage
ein=
ſenden konnte. Die Gemüter werden heiß, denn die Spannung
ſteigt von Minute zu Minute. Das Publikum feuert die
Deut=
ſchen zu einem letzten Anſturm auf, um den Sieg ſicherzuſtellen:
aber es iſt anders beſchloſſen. Die gegenſeitigen Angriffe enden
in andauernden Freiwürfen. Beide Mannſchaften werden
ange=
ſichts des bevorſtehenden Spielſchluſſes nervös. Deutſche
Straf=
ſtöße aufs Tor finden ihren Weg verſperrt, während die Roten
das Glück haben; in der vorletzten Minute erzielen ſie durch
Strafwurf Bohouneks ihren ſechſten und
Siegestreffer.
Den deutſchen Anwurf beendet der Schlußpfiff Boers.
Leb=
hafter Beifall des auf den Spielplatz ſtrömenden Publikums
feiert die beglückten Sieger, denen Erinnerungsgaben zuteil
werden.
Kritiſch wäre zu ſagen,
daß die Oeſterreicher in ihren Reihen keinen Verſager
auf=
zuweiſen hatten. Der Torwart elaſtiſch, ſicher im Fangen und
Boxen, ruhig und überlegt in der Wahl ſeiner Paraden. Die
Verteidigung ſicher, auch hartes körperliches Spiel nicht ſcheuend,
Herndl, der zum erſten Male repräſentativ mitwirkte, gliederte
ſich ſehr gut in das Enſemble ein. Die Läuferreihe war gleich
gut in Abwehr wie im Spielaufbau. Luſtig als Mittelläufer
fütterte ſeinen Sturm immer abwechſelnd mit kurzen Innen= und
weiten Flügelvorlagen, unterſtützt von Hoſchek und Nagl. Die
Zugkraft des Sturms iſt das Innentrio, dem die Außen exakt
bei=
ſprangen, um die gegneriſche Verteidigung auseinanderzuziehen,
und ſo zu Durchbrüchen immer wieder Raum zu ſchaffen. Alle
Spieler verfügen über einen ſchnellen Start, ſind fang= und
wurfſicher, verſtanden immer wieder Freiſtellen herauszuarbeiten
und nützten entſchloſſen durch ihr blitzſchnelles Dazwiſchenfahren
die Situation aus. Ihre Ballbehandlung vielfach pirtuos.
In der deutſchen Mannſchaft waren drei Mann völlig
ohne Tadel. Zuverläſſigſte Stütze und beſter Mann war
Chu=
chra im Tor, der ſchwere Arbeit zu leiſten hatte. Die
abwech=
ſelnd hohen und niedrigen Bälle der gegneriſchen Sturmreihe
prallten faſt ſtets wirkungslos an ihm ab. An den ſechs Toren
iſt er ſchuldlos. Die beiden anderen waren die linken Stürmer
Kaundynia und Feick. Beide zeigten allein genügend ſtarke
Wurfkraft. Sie ſchoſſen wenigſtens, ſelbſt wenn der eine oder
andere Ball daneben jagte. Immer wieder ſpielten ſie ſich frei;
aber umſonſt. Die rechte Sturmſeite blieb hübſch unter ſich. Schon
aus der Hintermannſchaft heraus kamen die Bälle faſt ſtets nach
rechts, wo ſie zum überwiegenden Teil in den Händen des
da=
zwiſchenfahrenden Gegners landeten. Das Innenſpiel hatten die
Oeſterreicher bald erkannt und hatten es leicht, durch
Verſtär=
kung der Deckung dieſer Taktik ihre Gefährlichkeit zu nehmen.
Falſch war Wolffs Taktik, Strafwürfe ſtets direkt verwandeln zu
wollen. Dazu waren der deutſche Sturm und die Läuferreihe zu
langſam. Die Spieler fanden ſich auf dem feuchten Boden nicht,
der naſſe Ball entwiſchte ihnen nur zu oft. Darum kam es immer
wieder zu unproduktivem engmaſchigem Spiel, das erſt gegen
Ende der zweiten Halbzeit pariierte. Durch die wechſelnde
gegne=
riſche Spieltaktik ließ ſich die Läuferreihe im Spielaufbau aus
dem Konzept bringen. Häufig wurde hier das Spiel aufgehalten.
Die Bälle wanderten nach rückwärts, während der Sturm bereits
in Stellung gelaufen war. Zeitweiſe ſchien die Läuferreihe der
reinſte Schwimmperein. Schönwieſe als Mittelläufer kam erſt in
der zweiten Halbzeit richtig in Fahrt. Schlegel konnte wenig
aufbauen, mußte ſich faſt allein auf Zerſtörung beſchränken, wo
er wie Köbke nicht ſchlecht war. Mordhorſt und Gerloff in der
Verteidigung waren zuverläſſig. Sie hatten noch am ſchnellſten
die gegneriſche Taktik erkannt und verſuchten dieſe durch
recht=
zeitigen Angriff und Härte im Nehmen zu ſtören. Namentlich
in der zweiten Halbzeit befriedigten beide und beſonders Gerloff
durchaus. Entſcheidend für die deutſche Niederlage iſt das, was
wir befürchteten: Die Stürmer aus Berlin wollten unter ſich
bleiben, vielleicht weil ſie mit Links nicht eingeſpielt waren.
So vergab die rechte Sturmſeite mindeſtens ſechs ſichere Chancen,
als links offenes Feld lag. Auch als Hinze und Zabel die Plätze
wechſelten, wurde die Taktik nicht anders. Eigenſucht im
Mann=
ſchaftskampf kann zu keinen Erfolgen führen, mögen noch ſo gute
Einzelkönner mitwirken. Aber das iſt ein Schaden, der leicht zu
reparieren iſt. U. E. hätte die komplette Mannſchaft des
ſüd=
deutſchen Meiſters mit ihrem ſchnellen und ſchußfreudigen Sturm
einen Sieg herausgeſpielt.
Schiedsrichter Boer konnte heute gefallen. Er pfiff
zwar ſehr viel, wendete die Vorteil=Regel anſcheinend
grundſätz=
lich nicht an, verdient aber die ihm von beiden Parteien
ausge=
ſprochene Anerkennung. Beide Mannſchaften machten ihm ſein
Amt durch faires Spiel leicht.
Das ſachverſtändige Publikum
geizte nicht mit anfeuernden Rufen und anerkennendem Beifall
für ſchöne Leiſtungen. Die Oeſterreicher hatten ſich bald ſeine
Sympathien erworben. Dennoch hatte die deutſche Elf einen
ſtar=
ken Rückhalt, der aber ohne Erfolg blieb.
Leider
iſt es nicht möglich geweſen, die ſympathiſchen Sportler aus Wien
noch einen Tag hier zu behalten und ſie in einem Spiel gegen
unſeren ſüddeutſchen Meiſter zu ſehen. Wir ſind überzeugt, daß
dieſer Kampf an Spannung reicher geweſen wäre, als das geſtrige
Spiel. Aufgeſchoben iſt nicht aufgehoben. Die Oeſterreicher
ge=
hören mit zu den beſten Handballern, die wir hier ſahen.
Hof=
fentlich geben ſie uns bald wieder ein Gaſtſpiel, bei dem — wie
wir wünſchen — die Glücksgöttin ihr zarte Hand über die geſtern
Geſchlagenen halten möge.
Handball=Ergebniſſe.
Länderſpiel in Darmſtadt: Deutſchland — Oeſterreich 5:6.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Rhein: SV. Waldhof — MTG. Mannheim 2:2. FV.
Frankenthal — Mannheim 07 4:3. Phönix Mannheim
VfR. Mannheim 3:1. Ludwigshafen 03 — Polizei
Mann=
heim 5:1.
Bezirk Main=Heſſen: Alle Vereine ſpielfrei!
Gruppe Württemberg: VfB. Stuttgart — SC. Stuttgart 1:1.
Sp. Vg. Tübingen 9:5.
Polizei Stuttgart —
Gruppe Südbayern: DSV. München — 1860 München (Sa.) 3.:6.
1860 München — Poſt München 13:2. ASV. München —
Ulmer FV. 94 5:10. SSV. Ulm — Jahn München 1:1.
Gruppe Nordbayern, Bezirk Oſt: FC. Bayreuth — 1. FC.
Nürn=
berg 1:13. Barkochba Nürnberg — Polizei Nürnberg 3:2.
Gruppe Nordbayern, Bezirk Weſt: ASV. Nürnberg — Pfeil
Schweinau 5:1. FC. Bamberg — Sp.Vg. Fürth 6:6.
Handball in der 2.T.
2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Bickenbach — Arheilgen 1:2 (1:2). Langen —
Gries=
heim 3:1 (1:1). Pfungſtadt — Walldorf 4:2 (1:2). Turnv.
Obernburg — Damm 3:3 (0:3). Leider — Erbach 1:5 (1:2).
Gruppe Weſt: Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte
8:6
1
—
5
Arheilgen
Bickenbach
Griesheim
Langen
71o
Pfungſtadt
Walldorf
Durchweg wurde über ſchlechte Platzverhältniſſe geklagt. Die
Spiele ſtanden nicht auf gewohnter Höhe. Der aufgeweichte
Bo=
den machte den Spielern ſehr zu ſchaffen. Nur der Bickenbacher
Sand ging an. Arheilgen ſtieß auf ſtarken Widerſtand
Bicken=
bachs. Bald nach Beginn ging Arheilgen durch Repp in Führung.
Bei gleichwertigem Spiele glich Bickenbach bald aus, um etwas
ſpäter den Gäſten abermals die Führung zu überlaſſen, ebenfalls
durch Repp. Die zweite Hälfte verlief torlos. Gegen Schluß
ver=
legte ſich Arheilgen auf Halten des Ergebniſſes. Seine beſten
Kräfte ſtanden im Sturm, der vollzählig und durch Braun
unter=
ſtützt gut arbeitete. Doch Bickenbachs Abwehr befand ſich in
glän=
zender Verfaſſung. Dagegen arbeitete der Sturm recht unſicher,
der gegen Pfungſtadt ſo überzeugt hatte. In der Abwehr war
Bickenbach ziemlich hart und verurſachte etliche Strafwürfe, die
uppe Oſt: 1 4:6 Aſchaffenburg 0 — F
25:6 Damm 2:10 Tv. Obernburg 1 Erbach — 1 Tgſ. Obernburg — Kl.=Wallſtadt 1 7:18 Leider 3 7:18 [ ← ][ ][ → ]
Seite 6
der Hüter jedoch alle unſchädlich machte. Schiedsrichter Schneider=
Damm konnte gefallen, bis auf ein zweifelhaftes Tor, was er für
Bickenbach nicht gab. Langen mußte vier Erſatzleute ſtellen.
Griesheim erſchien ohne ſeinen Verteidiger Müller. Sofert ſetzten
beiderſeits ſchnelle Angriffe ein, die jedoch zu Lattenſchüſſen
führ=
ten. Dann ließ das Spiel nach und es bekam erſt wieder mehr
Tempo, als Griesheim durch Strafſtoß in Führung gegangen war.
Dann ging Langen aus ſich heraus und zog gleich. Nun war es
wieder Griesheim, das im Angriff lag, doch ſein Sturm ſpielte
zu unentſchloſſen, ſo daß Langen ſtets noch klären konnte. Nach der
Pauſe konnte Menger, der von Reifenrath ſtets ſcharf bewacht war,
dieſen einmal überlaufen und den Führungstreffer ſchießen. Als
Langen auf 3:1 erhöht hatte, gab ſich Griesheim geſchlagen.
Wenner=Beſſungen leitete das flotte und ſchöne Spiel zur
Zufrie=
denheit. Pfungſtadt gegen Walldorf bot den typiſchen
Punkt=
kampf, doch konnte ſich Nord=Michelſtadt durchſetzen. Walldorf war
leicht überlegen, ging auch in Führung; doch Pfungſtadt zog
gleich. Dann war der Pfungſtädter Hüter durch den naſſen Boden
behindert und verhalf Walldorf zu einem billigen Erfolg. Nach
der Pauſe klappte es im Pfungſtädter Sturm beſſer, ſo daß gegen
Schluß eine klare Ueberlegenheit zutage trat. Auffallend gut hielt
ſich Walldorfs Hüter, der durch den aus allen Lagen ſchießenden
Pfungſtädter Sturm viel Arbeit hatte. An der Niederlage trägt
er keine Schuld. Beide Verteidigungen ſpielten hart. Den
größe=
ren Eifer zeigte der Platzverein. Erbach konnte ſein zweites Spiel
in Leider mit 5:1 ſiegreich geſtalten und verdankt den Erfolg
ſei=
nem vorzüglichen Sturm.
Main=Rhein=Gau.
Meiſterklaſſe: Tgſ. Darmſtadt — Büttelborn 4:1 (2:0)!,
Nauheim — Erfolden 7:2 (4:0), Eberſtadt — Tgde. 1846
Darm=
ſtadt 3:8 (1:4), Heppenheim — Beſſungen fiel dem Regen zum
Opfer. Wolfskehlen —
Worfelden wurde in letzter Minute
abgeſetzt.
A=Klaſſe; Lorſch — Hähnlein 2:2 (1:2), Auerbach
Tgſ. Ober=Ramſtadt 2:5 (1:3), Seeheim — Reichsbahn 6:5 (3:2)!,
Roßdorf — Egelsbach 1:3 (1:3).
B=Klaſſe: Groß=Hauſen — Hüttenfeld 0:4 (0:4), Zell
Schwanheim 11:0 (9:0), Crumſtadt — Hahn 3:3 (2:3), Buchſchlag
— Nieder=Ramſtadt 3:3 (3:3).
Untere Mannſchaften; Bickenbach — Arheilgen 1:1,
Langen — Griesheim 5:8, Pfungſtadt — Walldorf 0:6,
Heppen=
heim — Beſſungen 10:0, Eberſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt 0:21,
Tgſ. Darmſtadt — Büttelborn 4:1, Lorſch — Hähnlein 3:3,
Auer=
bach — Ober=Ramſtadt 1:0, Tgſ. Darmſtadt — Hahn 4:0, Langen
— Egelsbach 1:1.
Jugend: Bichenbach — Pfungſtadt 1:1, Arheilgen
Erzhauſen 7:0, Tgde. 1846 Darmſtadt — Griesheim 1:4, Langen
Nieder=Ramſtadt 2:3!, Nauheim — Gernsheim 8:0,
Reichs=
bahn — Birkenau 4:2, Heppenheim — Lorſch fiel dem Regen
zum Opfer und Schüler: Langen — Sprendlingen 5:0.
Aufgeweichte Plätze beeinträchtigten die Spiele, etliche fielen
ſogar aus. Nauheim hatte eine hervorragende Läuferreihe, die
den Sturm gut unterſtützte. Seine Routine und der techniſche
Vorteil verhalfen zum Siege. Erfolden ſetzte einen unermülichen
Eifer dagegen, der den Mangel jedoch nicht decken konnte.
Beider=
ſeits faires Spiel, ſo daß der Schiri kaum einzugreifen brauchte.
Dagegen geſtaltete ſich das Treffen Eberſtadt gegen die
Woogs=
turner überaus hart, woran Nau=Büttelborn durch ſeine Schwäche
nicht ſchuldlos war. Darmſtadt war ſtets tonangebend. Lorſch
hat ſich ſtark verbeſſert, denn ein Remis gegen Hähnlein bedeutet
ſchon etwas. Ober=Ramſtadt ſiegte verdient in Auerbach. Der
Schiedsrichter ließ Wünſche offen. Seeheims Sieg über die
Reichsbahn iſt eine Ueberraſchung. Glück beim Schuß und großer
Eifer verhalfen dazu. Seeheim lag ſtets in Führung. Die
Reichs=
bahn glich aber immer wieder aus bis zum 4:4. Der Platz war
faſt ſpielunfähig. Roßdorf hatte mehr vom Spiel gegen
Egels=
bach, doch konnte ſein Sturm die vorhandenen Chancen nicht
aus=
nutzen. Egelsbach war mit ſeinen Durchbrüchen gefährlich.
Crum=
ſtadt gegen Hahn bot beiderſeits gute Leiſtungen bei anſtändiger
Spielauffaſſung. Nieder=Ramſtadt war körperlich gegenüber
Buchſchlag im Vorteil. Trotzdem führte Buchſchlag 3:1. doch die
Ausdauer der Gäſte verhalf ihnen noch zum Unentſchieden.
Tgde, 46 Darmſtadt — Eberſtadt T. V. 8:3 (4:1).
Was die Tgde. 46 erhofft hatte, trat ein, ſie konnte Eberſtadt
mit obigem Reſultat nach hartem, aber ſchönem Spiel
nieder=
ringen. Darmſtadt forcierte ſofort das Tempo und nach fünf
Minuten Spielzeit gelingt der erſte Treffer. Im Anſchluß zieht
Eberſtadt gleich. Nach wechſelvollem Spiel ſtellten die
Woogs=
platzleute das Halbzeitreſultat von 4:1 her. Nach Seitenwechſel
drückt Eberſtadt vorübergehend, und kann überraſchend ein Tor
einſenden. Jetzt aber machen ſich die Heiner von der
Umklam=
merung frei. Die Ausbeute ſind drei weitere Tore der
Halb=
ſtürmer. Alle Anſtrengungen der Gäſte enden in den Händen des
brillant arbeitenden Torhüters. Das ſpieleriſche Minus der
Vorſtädter wollten dieſe durch ein übermäßig hartes Spiel
aus=
gleichen. Kurz vor Schluß fiel der achte und letzte Treffer durch
den Halbrechten der Schwarz=Weißen. Vorher hatten ſich die
zweiten Garnituren beider Vereine getroffen. In äußerſt
ſchnel=
lem Spiel überfuhren die Heiner die Eberſtädter mit 21:0 Toren.
Tgſ. 1875 Darmſtadt—Tv. Büttelborn 4:1 (2:0).
Geſtern vormittag ſtanden ſich beide obige Mannſchaften zum
fälligen Punkteſpiel gegenüber. Beide Mannſchaften führten
ſtets ein intereſſantes und faires Spiel vor, das unter dem ſehr
gut amtierenden Schiedsrichter Giegerich=Heppenheim einen
ſiche=
ren Leiter hatte. An der ſicheren Abwehr der Platzbeſitzer
ſchei=
terten zunächſt alle Angriffe Büttelborns, wobei der
Darm=
ſtädter Tormann ſich ganz beſonders auszeichnete. Die 1875er
bringen wiederholt das Gäſtetor in Gefahr. Einer ihrer Vorſtöße
wird regelwidrig unterbunden. Der Strafſtoß landet im Tor.
Kurz vor Halbzeit ſtellt der Darmſtädter Halbrechte das
Reſul=
tat auf 2:0. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit unternimmt
Büttelborn einen Generalangriff. Ein geſchicktes
Täuſchungs=
manöver, Läuferreihe und Verteidigung wird umſpielt,
undBüttel=
born kommt zum erſten Erfolg. Angeſpornt durch dieſen Erfolg,
rollt jetzt Angriff auf Angriff vor das Darmſtädter Tor. Doch
die Hintermannſchaft vereitelt Erfolge. Büttelborn zeigte dann
Ermüdung. Der Platzbeſitzer nutzt dieſe Gelegenheit aus, und
noch zwei Tore muß ſich der Gegner gefallen laſſen.
Im Spiel der 2. Mſch. gewann Darmſtadt 4:1. Die 3. Mſch.
der Tgſ. 1875 gewann am Nachmittag gegen Hahn 4:0.
Freie Tgde. Darmſtadt — Rüſſelsheim 10:2 (2:2).
Ein faires und äußerſt flinkes Spiel der Kreisklaſſe, das
leider durch einen leichten Regenſchauer etwas beeinträchtigt
wurde. Rüſſelsheim kann gleich zu Anfang durch einen
über=
raſchenden Durchbruch zum erſten Erfolg komeien. Doch
Darm=
ſtadt kann in wenigen Minuten gleichziehen und iſt bis kurz vor
Halbzeit ſogar mit 2:1 führend. Doch Rüſſelsheim zieht kurz
vor der Pauſe gleich. Nach Wiederanpfiff ſind es die
Darm=
ſtädter, welche zur Hochform auflaufen. Sie laſſen ihren Gaſt
bis zum Schluß faſt kaum zu Wort kommen. Die 2 Punkte
wären ein ſchöner Anfang. Der Schiri aus Frankfurt=Süd war
dem Spiel ein gerechter Leiter. — Darmſtadt 2.—Weiterſtadt 2.
6:8 (4:3); Darmſtadt Jgd.—Arheilgen Jgd. 13:1 (5:0);
Erz=
hauſen 1.—Darmſtadt 1b. 1:1.
Sp. V. 98 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag, den 28. September, ſpielen die
Liga= und Ligaerſatz=Mannſchaften in Urberach. Um den
Mann=
ſchaften einen moraliſchen Rückhalt zu geben, iſt beabſichtigt, um
2 Uhr ab Marſtall einen zweiten Omnibus nach Urberach laufen
zu laſſen. Intereſſenten wollen ſich bis ſpäteſtens Donnerstag
unter Hinterlegung von 1,50 Mark im Zeitungsvertrieb Skurnik
(Hauptpoſtgebäude) einzeichnen. Der zweite Wagen wird nur.
bei genügender Beteiligung gefahren.
Der Fußball des Sonntags.
Es hat den Anſchein, als ſollten in dieſem Jahre in einigen
Gruppen die Meiſterſchafts=Entſcheidungen bereits ſehr
frühzei=
tig fallen. Jedenfalls hat ſich bereits eine Anzahl von
Mann=
ſchaften als ſo ſtark erwieſen, daß ſie unbedenklich in ihren
Gruppen zum Favoriten geſtempelt werden können. In der
Gruppe Main führt der ſüddeutſche Meiſter Eintracht nach
vier Spielen mit 8:0 Punkten und 22:0 Treffern. Diesmal
mußte Germania Bieber, gewiß keine ſchlechte Mannſchaft, mit
einem 11:0 die große Klaſſe der Eintracht anerkennen. Die
Offenbacher Kickers behaupteten ihren zweiten Platz, indem ſie
nun auch Rot=Weiß Frankfurt 3:2 ſchlugen. Der Neuling
Fechenheim leiſtete diesmal erbitterten Widerſtand, er überließ
dem FSV. Frankfurt nur einen knappen 1: (0:0) Sieg. Hanau
93 und Union Niederrad trennten ſich mit einem 1:1. Sehr
deutlich iſt auch wieder die Ueberlegenheit, die Wormatia Worms
in der Gruppe Heſſen beſitzt. Mainz 05 wurde vom Meiſter mit
einer 4:0=Niederlage heimgeſchickt. SV. Wiesbaden,einer der
gefähr=
lichſten Konkurrenten der Wormatia, büßte beim Neuling Viktoria
Urberach mit einem 0:2 wertvolle Punkte ein. Iſenburg ſchlug
in einem harten Kampf den FC. Langen 2:1. — Senſationell
wirkte der 6:1=Sieg, den der Titelverteidiger FK. Pirmaſens
in der Gruppe Saar über den bis dahin ungeſchlagenen FV.
Saarbrücken erzielte. FK. Pirmaſens nähert ſich wieder ſeiner
vorjährigen Form. Tabellenführer iſt jetzt Boruſſia Neunkirchen,
die VfN. Pirmaſens 3:2 ſchlug. Der Neuling VfB. Dillingen
erlitt eine neue hohe Abfuhr, er verlor in Saarbrücken gegen
die Sportfreunde 0:7. Saar 05 unterlag dem FC. Idar 3:4.
In der Gruppe Rhein ſetzte der Tabellenführer Phönix
Ludwigshafen mit einem 3:0 über den Tabellenzweiten
Sand=
hofen in Sandhofen ſeinen Siegeszug fort. VfR. Mannheim
unterlag gegen SV. Waldhof 1:2, Neckarau konnte gegen
Mun=
denheim nur 1:1 ſpielen, und Mannheim 08 fertigte den
Neu=
ling Kirchheim 3:1 ab. — Der vorjährige Meiſter der Gruppe
Baden erlitt bereits ſeine dritte Niederlage, der Freiburger
FC. wurde von Phönix Karlsruhe in Karlsruhe 3:2 geſchlagen,
Meiſterſchaftsfavorit iſt wieder einmal der Karlsruher FV., der
in Freiburg den SC. 7:0 bezwang. Schramberg kam zu einem
2:0=Sieg über Raſtatt, Villingen ſchickte den VfB. Karlsruhe
mit einer 3:1=Niederlage heim. — In Württemberg ſühren
weiter FC. Pforzheim und VfB. Stuttgart gemeinſam. Beide
Mannſchaften erzielten diesmal bemerkenswerte Erfolge. VfB.
Stuttgart ſiegte in Heilbronn 5:3 und Pforzheim war im Spiel
gegen Germania Brötzingen auf dem Platze des Geguers 5:2
erfolgreich. Die Stuttgarter Kickers teilten ſich mit Birkenfeld
nach torloſem Spiel in die Punkte, während Zuffenhauſen auf
eigenem Platz gegen Böckingen 1:3 verlor. — In Südbayern
erlitten die führenden Münchener Bayern im 1:1 Spiel gegen
den verſtärkten Lokalrivalen DSV. München den erſten
Punkt=
verluſt. München 60 zeigte ſich Teutonia München 3:0
über=
legen. Senſationell wirkte der 10:0=Sieg von Jahn Regensburg
über den Neuling (die meiſten Neulinge ſchneiden ſchlecht ab)
Ingolſtadt. Wacker München enttäuſchte auch diesmal, die
traditionsreiche Elf unterlag auf eigenem Platz gegen Schwaben
Augsburg 0:3. — In Nordbayern ſpitzt ſich der Kampf
wieder auf ein Duell „Club” kontra „Kleeblatt” zu. Der 1. FC.
Nürnberg ſchlug diesmal den ASN. Nürnberg 6:1, während die
SpVg. Fürth gegen den VfR. Fürth 5:1 gewann. Nach der
an=
genehmen Seite überraſchten diesmal die Würzburger Vereine.
Die Kickers blieben in Hof über die „Bayern” 4:2 erfolgreich,
während ſich der FV. 04 in Bayreuth einen 3:1=Sieg holte.
Wormatia Worms—FSV. Mainz 05 4:0 (0:0).
Trotz des regneriſchen Wetters waren 3000 Zuſchauer zu
dieſem Spiel erſchienen. Sie bekamen einen ſpannenden und
intereſſanten Kampf zu ſehen. Worms mußte für den in
Wies=
baden verletzten Mittelläufer Fries Erſatz einſtellen. Bei den
Mainzern wurde Weinberger noch vor der Pauſe verletzt und
mußte ausſcheiden, ſo daß die Gäſte das Spiel mit zehn Mann
durchzuſtehen hatten. Die Mainzer ſpielten in der erſten
Halb=
zeit mit dem Winde und waren faſt ſtändig deutlich überlegen.
Den Stürmern fehlte es aber an Durchſchlagskraft, um die
her=
ausgearbeiteten Chancen gegenüber der routinierten Wormſer
Verteidigung zu Erfolgen zu verwerten. Nach der Pauſe riß
Worms das Spiel vollkommen an ſich und führte ſogar, nachdem
in der 56. Minute Philipp durch ein Tor den Bann gebrochen
hatte, zeitweiſe ein hochklaſſiges Spiel vor. In der 42. Minute
war es Ludwig Müller und in der 80. Minute Winkler, die das
Reſultat auf 3:0 ſtellten. Müller erzielte auch noch eine Minute
vor Schluß den vierten Treffer. Schiedsrichter Weyrich=Mettlach
leitete den Kampf einwandfrei.
Viktoria Urberach—SV. Wiesbaden 2:0 (0:0).
Zu einem ſehr fairen und intereſſanten Treffen kam es in
Urberach zwiſchen der Viktoria und dem SV. Wiesbaden. In
der erſten Halbzeit war das Spiel vollkommen, ausgeglichen,
aber nach der Pauſe wurde Urberach beſſer und arbeitete eine
klare Ueberlegenheit heraus. Die Hauptſchuld an der
Nieder=
lage iſt dem Mittelläufer zuzuſchreiben, der nach der Pauſe
voll=
kommen ausſiel. Im der 61. Minute kamen die Einheimiſchen
durch einen von Rauch verwirkten und von Knapp
verwandel=
ten Elfmeter zum Führungstor, dem der Mittelſtürmer Schmidt
ſogar in der 78. Minute ein zweites anreihen und damit den
Sieg ſicherſtellen konnte. — Schiedsrichter Kuhn=Aſchaffenburg
leitete den fairen Kampf ausgezeichnet.
V.f.L. Neu=Iſenburg—1. FC. Langen 2:1 (1:1).
Sechshundert Zuſchauer bekamen einen energiſch
durchgeführ=
ten Kampf zu ſehen, in welchem Neu=Iſenburg die techniſch
beſſere Mannſchaft ſtellte, die Langener Elf dafür aber bedeutend
eifriger und ſchneller war. Die Einheimiſchen gingen in der 55.
Minute durch Meier in Führung, konnten aber nicht verhindern,
daß zehn Mintuen ſpäter Langens Mittelſtürmer durch einen
ſchönen Schuß den Ausgleich errang. Der Siegestreffer kam
eine Viertelſtunde vor Schluß durch einen Elfmeter, der wegen
eines Fouls an Müller gegeben wurde, zuſtande. Zehn
Minu=
ten vor dem Schlußpfiff verlor Langen noch den rechten Läufer
infolge Platzverweiſes wegen Nachtretens. — Maul=Stuttgart
hatte Mühe, das Spiel unter Dach und Fach zu bekommen.
Die Tabelle.
Rol=Weiß — Sporkverein Seeheim 8:0 (3:0).
Ungarn -Oeſterreich 3:2 (2:1).
Das am Sonntag auf der „Hohen Warthe” in Wien vor 40000
Zuſchauern ausgetragene Fußball=Länderſpiel fand auch im
deut=
ſchen Fußball ein ſtarkes Intereſſe, da die deutſche Nationalelf am
kommenden Sonntag in Dresden gegen Ungarn ſpielen wird. Daß
bei dieſem Spiel die deutſchen Kräfte vor keiner leichten Aufgabe
ſtehen werden, bewies auch das Wiener Spiel wieder. Die Ungarn
trugen einen im glänzenden Stil errungenen 3:2= (2:1) Sieg
davon. Das Spiel der Magyaren war weit beſſer, als man
er=
wartet hatte. Techniſch kam es dem der Wiener zumindeſt gleich,
darüber hinaus aber wies es den größeren Elan auf. Nach
aus=
geglichenem Spiel übernahmen zwar die Oeſterreicher in der
27. Minute durch Weſſelik die Führung, aber ſchon wenig ſpäter
erzielte Ungarn durch einen Alleingang ſeines bervorragenden
Mittelſtürmers Turay den Ausgleich. Wiederum wenig ſpäter,
in der 35. Minute, kamen die Gäſte durch ihren Linksaußen Ticska
ſogar zu einem zweiten Treffer. In der zweiten Halbzeit verlief
der Kampf wechſelvoll, beide Mannſchaften ſetzten ſich mit
Temperament ein. Oeſterreich holte ſich in der ſechſten Minute
durch ſeinen Mittelſtürmer Geſchweidl den Ausgleich. Der
ent=
ſcheidende Treffer fiel erſt zehn Minuten vor Schluß, als Turay
eine Flanke des Linksaußen mit dem Kopf aufnahm und
ver=
wandelte.
Dänemark geſchlagen.
Die däniſche Nationalmannſchaft, die erſt vor 14 Tagen einen
6:3=Sieg über Deutſchlands Fußball=Vertretung davontrug, wurde
am Sonntag in Oslo von dem in den letzten Jahren ſehr
er=
ſtarkten Norwegen verdient mit 1:0 (0:0) geſchlagen.
Belgien—Tſchechei 2:3.
In Antwerpen kamen am Sonntag bei ſchlechtem Wetter
18 000 Zuſchauer zum Fußball=Länderſpiel gegen die
Tſchechoſlo=
wakei. Die Gäſte hatten eine glänzende erſte Halbzeit. Sie legten
drei ſchöne Treffer vor und lieferten gegen die ſtürmiſchen
Gegen=
angriffe der Belgier ein hervorragendes Abwehrſpiel. Nach der
Pauſe ließ aber die Widerſtandskraft der tſchechiſchen Abwehr
etwas nach und die Belgier konnten zwei Treffer aufholen.
Wäh=
rend die Tſchechoſlopaken nicht den erwarteten guten Eindruck
hinterließen, kämpften die Belgier ſehr wacker.
Berliner Fußball=Ueberraſchungen.
Die Punktekämpfe in der Reichshauptſtadt ſtanden am
Sonn=
tag im Zeichen meiſt knapper und nicht erwarteter Ergebniſſe.
Das wichtigſte Spiel des Tages lieferten ſich in der
Abtei=
lung B vor 8000 Zuſchauern der Berliner S.V. 92 und Tennis=
Boruſſia. In dem ſehr harten Kampf blieben die erſtmalig durch
den Mittelläufer Kauer verſtärkten Tennis=Boruſſen mit dem
knappen Reſultat von 1:0 ſiegreich. Den einzigen Treffer ſchoß
15 Minuten nach dem Wechſel Handſchuhmacher. Die Führung
in der Abteilung B behauptet der Spandauer S. V., der Südſtern
3:0 die Punkte abnahm. Ausgiebige Ueberraſchungen gab es in
der Abteilung A, wo der Neuling V.f.B. Pankow die
Mann=
ſchaft von Union Oberſchöneweide mit 3:1 beſiegte. Auch der
Er=
folg von Norden=Nordweſt über den Polizei S.V. mit 4:3 Toren
kommt nicht ganz erwartet.
Eintracht Frankfurt — Germania Bieber 11:0 (4:0).
Obwohl man wußte, daß der ſüddeutſche Meiſter zur Zeit wie
der in beſter Form iſt, hatte doch niemand unter den 3000
Beſu=
chern dieſes Spieles mit einem ſo hohen Sieg der Platzherren
ge=
rechnet. Die Gäſte konnten ſich gegenüber dem weitaus reiferen
Spiel des Gegners nie richtig entwickeln. Sie wurden ſchon in der
erſten Halbzeit in die Defenſive gedrängt, und als beim Stande
von 5:0 in der zweiten Halbzeit ihr guter Verteidiger Lukas
ſtürzte und ſich ohne Verſchulden eines anderen Spielers verletzte,
nahte die Kataſtrophe, die Eintracht kam gegen die zehn übrig
ge=
bliebenen, zum Schluß vollkommen erſchöpften Leute aus Bieber
noch zu ſechs Treffern. Bei dem Sieger war der Sturm in
beſon=
ders guter Form. In die Trefferzahl teilten ſich: Schaller mit
vier, Ehmer, Möbs und Dietrich mit je zwei, Kellerhoff mit einem
Tor. Bei Bieber waren der Tormann Winter, der eine Unzahl
von Schüſſen zu halten hatte und trotz des 11:0 nicht ſchlecht
ſpielte, ſowie die beiden Verteidiger die beſten Leute. Schieds
richter Freiländer=Mannheim leitete das faire, aber ſehr einſeitige
Spiel recht gut.
* Zußball im Kreis Starkenburg.
Normale Ergebniſſe am Sonntag, den 21. September.
Viktoria Walldorf — FV. Sprendlingen 2:0.
Sportverein Münſter — Sportverein Neu=Iſenburg 3:0.
Haſſia Dieburg — Viktoria Griesheim 3:0.
FC. 03 Egelsbach — Sportvereinigung Arheilgen 2:1.
Sportverein Mörfelden — Polizei Darmſtadt 4:3.
Die Ergebniſſe des geſtrigen Sonntags können im großen
gan=
zen als normal bezeichnet werden, brachten ſie doch die erwarteten
Favoritenſiege. Eigenartig iſt dabei, daß aber die alten Vereine
der Kreisliga vorerſt noch von den Neulingen abgehängt werden.
Nur Neu=Iſenburg kam erſtmalig unter die Räder und wurde in
Münſter mit 3:0 geſchlagen. Egelsbach dagegen konnte ſich gegen
Arheilgen wieder die Punkte ſichern, und auch Dieburg blieb gegen
Griesheim ziemlich klar mit 3:0 in Front. Bemerkenswert iſt der
Walldorfer Erfolg über Sprendlingen; Walldorf ſcheint alſo doch
langſam im Kommen zu ſein. Auch daß die ſtarke Polizei in
Mör=
felden ſcheiterte, iſt zu beachten. Nach einer Reihe von Niederlagen
Mörfeldens mußte man aber auch mit dieſem Ergebnis rechnen.
In der Tabelle haben ſich größere Verſchiebungen nicht vollzogen.
Geſpannt darf man nur ſein, ob es Egelsbach gelingen wird, ſeine
gute Poſition zu halten. Es iſt nämlich durchaus möglich, daß ſich
nach einigen Spielen die alten Vereine doch wieder vorgearbeitet
haben. Es ſpricht manches für dieſe Annahme.
Die Tabelle nach dem 21. September 1930.
Tore Pkte.
Spiele gew. unent. verl.
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Auch das dritte Spiel konnte Rot=Weiß erfolgreich
abſchlie=
ßen. In der erſten Hälfte des Spieles konnten die Gäſte noch
einigermaßen den Angriffen der Rotweißen ſtandhalten. Die
zweite Halbzeit wurde eine zahme Sache für die Einheimiſchen.
Bis zur Pauſe hieß das Reſultat 3:0, während noch fünf weitere
Tore in gleichen Abſtänden bis zum Schluß erzielt wurden.
Schiedsrichter ſehr gut.
Die zweite Mannſchaft mußte auf einige gute Spieler
ver=
zichten, konnte aber dennoch die dritte Mannſchaft der Sp.=Vgg.
Arheilgen verdient mit 4:1 ſchlagen, während die erſte Jugend
gegen die gleiche von Seeheim nur kmapp 2:1 gewinnen konnte.
FC. 03 Egelsbach
Viktoria Walldorf
Haſſia Dieburg
Sp. V. Münſter
Sp. V. Neu=Iſenburg
FV. Sprendlingen
Sp. V. Mörfelden
Union Darmſtadt
Polizei Darmſtadt
Sp.Vg. Arheilgen.
Viktoria Griesheim
Germania Pfungſtadt
1
10:6
12
10:7
6:8
8:10
11:13
5:4
5:6
10:13
6:9
1:5
8
Freie Tgde. Darmſtadt — Nieder=Modau 13:1 (9:1).
Im letzten Spiel der Vorrunde hatte Darmſtadt Nieder=
Modau als Gaſt. Nieder=Modau zeigte ſich als eifrige
Mann=
ſchaft, die allerdings gegen die techniſche Ueberlegenheit
Darm=
ſtadts nicht aufkommen konnte. Darmſtadt zeigte beſonders in
der erſten Halbzeit eine flüſſige Spielweiſe. In der zweiten
Halb=
zeit vergaß man die Außenſtürmer zu bedienen.
Darmſtadt 2. — Roßdorf 2. 8:1 (3:1). Serienſpiel in Roß
dorf, das bei weniger Pech noch höher hätte gewonnen werden
können. — Darmſtadt Jgd. — Dreieichenbain Jgd. 3:0.
Nummer 262
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Vereilt
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Pkte
8000 beim Nurmi= Sporkfeft des S. C. C.
Ladoumégue vor Peltzer. — Nurmi noch immer alte Klaſſe.
Der Abſchluß der Berliner Leichtathletik=Saiſon war zugleich
uuch ihr Höhepunkt. Durch geſchickte Reklame kam der SC.
ſharlottenburg mit ſeinem „Nurmi=Sportfeſt” zu einem
ſen=
grionellen Erfolg. Trotz des herbſtlich kühlen, wenn auch
trocke=
nen Wetters fanden ſich am Sonntag nachmittag auf der neuen
Aatzanlage des SCC. am Bahnhof Eichkamp nicht weniger als
15 000 Zuſchauer ein. Zu Beginn der Wettkämpfe brach ſich
ſogar die Sonne Bahn und es ſchien alles anders zu kommen,
ils die Peſſimiſten vorausgeſagt hatten. Es tat ſich jedoch ein
ſcharfer Wind auf, daß die Leiſtungen der Wettkämpfer
not=
wendig darunter leiden mußten. So kamen die
Zuſchauer=
maſſen nicht dazu, die erwarteten glanzvollen Ergebniſſe zu
ehen, und auch die Kämpfe waren größtenteils nicht ſo
ſpan=
tend, wie man das gedacht hatte. Ueber 1500 Meter ging
der Franzoſe Ladoumégue gleich nach dem Start in Führung,
un ſie bis ins Ziel nicht mehr abzugeben. Dr. Peltzer und
Krauſe hielten ſich von der deutſchen Konkurrenz noch am beſten,
je blieben bis zur letzten Runde dicht hinter dem leicht und
legant laufenden Franzoſen. Als dann Ladoumsgue in der
etzten Runde ſein Tempo noch verſchärfte, fielen auch Dr. Peltzer
und Krauſe zurück. Dr. Peltzer beſetzte mit 40 Meter Abſtand
vor Krauſe und Wichmann den zweiten Platz, während der
Franzoſe in der glänzenden Zeit von 3:53,7 Min. das Zielband
ferriß. Im 5000 Meter=Lauf lag zunächſt Diekmann in
führung. 800 Meter wurden in 2:19,4 Min. zurückgelegt, 1000
Meter in 2:55,2 Min. und 1500 Meter in 4:27 Min. Bei 1000
Meter löſte Petri Diekmann in der Führung ab, bei 1500 Meter
ſing dann Weltrekordmann Nurmi in Front. Vergeblich
ver=
ſuchte Kohn, mit dem Finnen Schritt zu halten. Petri und
Syring hielten ſich noch am beſten zu Nurmi, der in jeder Runde
ſeinen Vorſprung vergrößerte und ſchließlich in 14:58 Min.
ſiegte. — Das Speerwerfen holte ſich Weltrekordmann M.
Jär=
vinen mit 66,88 Meter vor Mäſer und dem wieder einmal
ent=
täuſchenden Deutſchen Rekordmann Weimann.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Pflug=TV. Schöneberg 11 Sek., 2. Lierſch=
SC. Charlottenburg 11,1 S., 3. Kurz=Bar Kochba Berlin 11,1 S.
300 Meter: 1. Borchmeher=Hannover 35 Sek., 2. Gillmeiſter=
Hannover 35,2 Sek., 3. Wieſe=Berliner SC. 35,5 Sek.
1500 Meter: 1. Ladoumégue=Paris 3:53,7 Min., 2. Dr. Peltzer=
Stettin 3:59 Min., 3. Krauſe=Breslau 4:04,5 Min., 4.
Wich=
mann=SC. Charlottenburg.
5000 Meter: 1. Paovo Nurmi=Finnland 14:58 Min., 2.
Petri=Hannover 15:21,8 Min., 3. Syhring=Düren 15:37 Min.,
. Diekmann=Hannover, 5. Helber=Stuttgart, 6. Kohn=
Charlotten=
durg, 7. Göhrt=Berlin, 8. Michot=Paris, 9. Boltze=Hamburg,
10. Bedari=Paris.
Speerwerfen: 1. Matti Järvinen=Finnland 66,88 Meter
Mäſer=Königsberg 61,61 Meter, 3. Weimann=Leipzig 59,48
Meter.
Weitſprung: 1. Köchermann=Hamburg 7,38 Meter, 2. Meier=
Charlottenburg 6,98 Meter, 3. Schlößke=Charlottenburg 6,85 Met.
200 Meter Hürden: 1. Troßbach 26 Sek., 2. K. Weiß 26,6 Sek,
3. Langwald 26,7 Sek. (alle Berliner SC.)
4mal 100 Meter: 1. Hannover 78 42,9 Sek., 2. Bar Kochba
Berlin 43,3 Sek., 3. Berliner SC. 43,6 Sek.
4mal 800 Meter: 1. Preußen Stettin 8:16,7 Min., 2. SC.
Sharlottenburg 8:21,6 Min.
Der Golf=Länderkampf in Frankfurk.
Deutſchland ſchlägt Holland mit 7:2.
Dieſer 7:2=Sieg, mit dem das Golf=Länderſpiel zwiſchen
Deutſchland und Holland auf den Plätzen des Frankfurter
Golf=
klubs zugunſten der deutſchen Vertretung endete, bedeutet den
größten internationalen golfſportlichen Erfolg, den Deutſchland
bis jetzt zu verzeichnen hat. In erſter Linie iſt dieſer Erfolg dem
hervorragend ſchlagenden und taktiſch ſehr ſicher ſpielenden Kölner
Jungnickel zuzuſchreiben. Deutſchland gewann die erſten vier
Spiele ganz überlegen und konnte auch von den drei Viererſpielen
wei verdient erfolgreich beenden. Man muß bei dieſem Ergebnis
berückſichtigen, daß die Platzanlage durch den Regen verweicht und
der Boden ſchwer geworden waren, daß alſo alles zugunſten der
Holländer ſprach, die an ſolche Verhältniſſe gewohnt ſind. Die
Ergebniſſe ſind: Einzelſpiele: Jungnickel=Deutſchland
ſchlägt del Court 6 und 5: von Limburger=D. ſchlägt Michiels
4 und 2: St. Sammek=D. ſchlägt Snouk 5 und 3: Reichert=D.
ſchlägt Calkoen 6 und 5: van Leyden=Holland ſchlägt Hellmer
5 und 4: Dr. Voß=D. ſchlägt Endhoven mit 1 auf.
Doppel=
ſpiele: von Limburger/Sammek ſchlägt del Court/Michiels
3 und 2; Snouk/Calkoen=Holland ſchlägt Jungnickel/Hellmer mit
2 auf; Dr. Voß/Reichert ſchlägt van Leyden/Endhoven 4 und 2.
Landesverband Heſſen und Naſſau des Deutſchen Kartells
für Jagd= und Sportſchießen.
Zu einem größeren Freundſchaftskampfe innerhalb des
ge=
ſomten Landesverbandes Heſſen und Naſſau hatten ſich an dem
geſtrigen Sonntag eine ſtattliche Anzahl Vereine aus faſt allen
Gauen auf den Schießſtänden des Gaues Darmftadt am
Karls=
hof eingeſunden. Beſonders ſtark war Gau Frankſurt vertreten.
Das als Gruppenkampf gedachte Treffen zeigte, mit ganz
weni=
gen Ausnahmen, ſowohl in der Geſamtleiſtung als auch im
ein=
zelnen, noch recht mäßige Leiſtungen; nur die Meiſtermannſchaft
des Verbandes, Klub Kleeblatt, konnte einen klaren Vorſprung
zeigen. Alle teilnehmenden Schützen waren ſich darüber einig,
daß nur bei derartig größeren Treffen, wie geſtern, etwas gelernt
wereden kann, wo man mit den Meiſtern zuſſammnentrifft und
ihnen ſowohl in bezug auf ihre Ausrüſtung und Waffen als
auch die Anſchlagsarten etwas abſehen kann. Nach einer
An=
prache des erſten Vorſitzenden des Landesverbandes, Herrn
Dr. Badendick, ſchied man mit der Abſicht, ſich noch recht oft
bei derartig lehrreichen Kämpfen zu treffen. Das Ergebnis
des Kampfes: 1. Kleeblatt Darmſtadt mit 494 Ringen, 2.
Wild=
chütz Darmſtadt 442 R., 3. Polizei Frankfurt 417 R., 4.
Weid=
mannsheil. Darmſtadt 396 R., 5. J.G. Sportverein Frankfurt
365 R., 6. Elektron Griesheim a. M. 363 R., 7. Weidmannsluſt
Stockheim i. O. 321 R.
Beſter Einzelſchütze war Wilke (Klub Kleeblatt) mit 133 R.
Am nächſten Sonntag, den 28. September, finden auf
den Ständen am Karlshof zwei größere Wettkämpfe ſtatt.
Ein=
mal wird die Meiſterſchaft von Darmſtadt in
beliebi=
ger Viſierung, Einzel und in Gruppen, ausgetragen, wozu ſich
eine ſtattliche Zahl Darmſtädter Schützen gemeldet hat. Dann
aber fällt eine der größten Entſcheidungen in den Wettkämpfen
dieſes Jahres um den ſo wertvollen, Wanderpokal der
Stadt Darmſtadt. Ueber 20 Gruppen mit beinahe 100
Schützen haben ſich hierzu aus Baden, Bayern, Preußen, Heſſen
uſw. gemeldet. Es wird hochintereſſante Kämpfe geben, und es
werden ſehr gute Leiſtungen von dem Sieger, auf den man
ge=
ſpannt ſein darf, gezeigt werden müſſen.
Neben dieſen Meiſterſchafts= und Pobolkämpfen läuft noch ein
mit ſechs wertvollen Preiſen beſchicktes Togesſchießen, ſo daß
guch jeder Einzelſchütze voll auf ſeine Koſten kommt.
Der ſchweizeriſche Internationale Robert Pache, der in den
letzten fünf Jahren im Frankfurter Fußballeben eine viel
beach=
tete Rolle ſpielte, iſt in eine Kokainaffäre verwickelt worden.
Dieſe Angelegenheit hat bereits dazu geführt, daß Pache beim
S.C. Rot=Weiß Frankfurt, dem er zuletzt angehörte, ſeine
Ab=
meldung einreichen ließ.
Montag, den 22. September 1930
Seitec
Damen=Floreitfechken der Gruppen 3 und 4.
Die Pferderennen zu Grunewald.
Stall Weinberg dominiert im deutſchen Saint=Leger.
Der Darmſtädter Fechtklub hatte für Sonntag die
Fechterinnen der Gruppen 3 und 4 des Deutſchen Fechterbundes
zum Wettkampf eingeladen. Die große Zahl der Teilnehmerinnen
bewies aufs neue, daß das Frauenfechten immer größeren
An=
klang gefunden hat. Im Fechten waren die Hemmungen
beſon=
ders ſtark, war doch die Waffe in der Hand von jeher ein
Kenn=
zeichen der freien Manneswürde. Trotz aller Gegenſätzlichkeit
der öffentlichen Meinung hat in den letzten Jahren mit Hilfe
gleichgerichteter Zeitſtrömungen die Fra ſich aber auch den
Fechtboden erobert. Damit hat ſie ſelbſt die Frage entſchieden,
ob Fechten mit Frouenart und Frauenwürde vereinbar ſei. —
Zu dem geſtrigen Turnier hatten die Städte Frankfurt,
Offen=
bach, Mainz, Wiesboden, Rüdesheim, Bensheim und Darmſtadt
ihre beſten Fechterinnen geſtellt. Zunächſt wurden die Gefechte
für Junioren ausgetragen. Vom Darmſtädter Fechtklub nahmen
die Damen Brückner, Engel, Melcher, Morath, Heim, Grimm
teil. Fräulein Brückner konnte ſich bis zur Schlußrunde
durch=
etzen, während Frl. Engel und Frl. Grimm nach hartem Kampf
in der Zwiſchenrunde ausſcheiden mußten. Die Schlußrunde
eregab folgendes Büld:
1. Hein=Wiesbaden (7 Siege, 19 erhaltene Treffer), 2. Schwarz=
Mainz (5 S., 25 Tr.), 3. Fackelmann=Wiesbaden (4 S., 25 Tr.),
4. Obermeier=Offenbach (4 S., 29 Tr.), 5. Weniger=Wiesbaden
(3 S., 31 Tr.), 6. Müller=Wiesbaden (2 S., 28 Tr.), 7. Brückner=
Darmſtadt (2 S., 30 Tr.), 8. Bornand=Frankfurt (1 S., 32 Tr.).
Sodann folgten die Kämpfe der Senioren, die von den
zahl=
reich erſchſienenen Zuſchauern wit größter Spannung verfolgt
wurden. Frl. Niebel und Jordan waren von Darmſtadt
gemel=
det, die ſich jedoch, von Pech verſolgt, nicht bis in die
Schluß=
runde durchringen konnten. Das Ergebnis war: 1.
Biele=
meier=Mainz (5 Siege, 5 erhaltene Treffer), 2. Merz=
Rüdes=
heim (4 S., 13 Tr.), 3. Opfermann=Mainz (3 S., 18 Tr.), 4.
Mel=
zer=Offenbach (1 S., 21 Tr.), 5. Schwarz=Mainz (1 S., 22 Tr.),
6. Seitz=Offenbach (1 S., 24 Tr.).
Tennis.
Tennis= u. Eisklub Darmſtadt Junioren — T. u. E.V. Stuttgart
Junioren 6:1.
Für den T.E.C. ſpielten: Müller, Colin, Vollrath,
Langen=
bach, Brücher, Voigt und Frl. v. Weber, Frl. Scriba. — Im
Herreneinzel gewann Müller im 3. Satz glatt gegen Bohn,
Colin ſchlug ſeinen Stuttgarter Gegner in 2 Sätzen; Vollrath
ſiegte nach einem Dreiſatzkampf. Langenbach unterlag nach einer
6:2, 5:3=Führung nach 6:2, 5:7, 3:6 zum Schluß durch die
Schnitt=
bälle ſeines Gegners total aus dem Schlag gebracht. Brücher
und Voigt holten ebenfalls zwei Siegespunkte beſonders durch
ihre ſchönen harten Angriffsbälle. Bei den Damen ſiegte Frl.
v. Weber glatt, während das Spiel Frl. Scriba — Frl. Speidle
beim Stande von 6:3 für Darmſtadt wegen des einſetzenden
Re=
gens abgebrochen werden mußte, ebenſo wie das 1. Herrendoppel
beim Stande von 2:1 für Darmſtadt. Der Witterung fielen dann
am Nachmittag auch noch die reſtlichen Doppel= und
Gemiſcht=
doppelſpiele zum Opfer. Jedoch hätten dieſe Spiele das Ergebnis
icher nicht mehr zu Ungunſten von Darmſtadt verändert, höchſtens
den Punktevorſprung noch erhöht. — Die einzelnen Ergebniſſe
waren: Müller — Bohn 6:2, 4:6, 6:2, Colin — Barth 6:3, 7:5,
Vollrath — Alber 6:3, 4:6, 6:3, Langenbach — Dietrich 6:2, 5:7,
3:6, Voigt — Bethge 6:4, 6:1; Dameneinzel: Frl. v. Weber —
Frl. Hauck 6:0, 6:4, Frl. Scriba — Frl. Speidle 6:3 abgebrochen.
Herrendoppel: Müller=Colin — Bohn=Alber 2:1 abgebrochen
we=
gen Regen.
Schwabenberg=Rennen.
779
Carraciola der Schnellſte in Budapeſt.
Ungarns traditionelle Bergprüfung, das Schwabenberg=
Rennen, wurde am Sonntag als 9. und vorletzter Lauf der
Europa=Bergmeiſterſchaft für Automobile vom Ungariſchen
Auto=
mobil=Club ausgerichtet. Obwohl es den ganzen Tag über
reg=
nete, umſäumten etwa 30 000 Zuſchauer die ſchlechte, 5 Kilometer
lange Rennſtrecke. Im Gegenſatz zu den letzten Wettbewerben der
Europa=Bergmeiſterſchaft war diesmal Rudi Carraciola der Held
des Tages, der auf ſeinem Mercedes=Benz nicht nur überlegener
eger in der Sportwagenklaſſe blieb, ſondern auch mit 3:21,1
Minten die abſolut ſchnellſte Zeit des Tages erzielte. Der
Strecken=
rekord des am Freitag geſtürzten Grafen Zichy mit 3:09,6
Minu=
ten wurde alſo bei weitem nicht erreicht. Bei den Sportwagen
ſchufen der Wiener Straſſer auf D.K.W. (750 ccm) mit 5:04,4
Minuten und der Berliner Burggaller auf 3=Liter=Bugatti mit
3:25,1 Minuten einen neuen Klaſſenrekord. Bei den Rennwagen
war Hans von Stuck der Sieg in 2:23,7 Minuten nicht zu nehmen.
Bei den Motorrädern kam der Wiener Runtſcht auf Douglas zu
einem Doppelerfolg. Er fuhr in der Halbliterklaſſe mit 3:28,1
Minuten die ſchnellſte Zeit der Räder und kam auch in der
750=ccm=Klaſſe mit 3:42,4 Minuten zum Sieg.
Das Oberjochbergrennen.
Klein=München (Bugatti) fährt neuen Bergrekord.
Martin=Sonthofen (Standard) Schnellſter bei den Krafträdern.
In Hindelang fand am Sonntag das achte Oberjochbergrennen
der Allgäuer Sportgemeinſchaft Oberjoch ſtatt. Die
Veranſtal=
tung hatte mit 240 Nennungen die beſte Beſetzung des geſamten
deutſchen Motorſport in dieſem Jahre erfahren, ſtand aber
inſo=
fern unter einem ungnüſtigen Stern, als ſie unter der Ungunſt
der Witterung namentlich des Vortages ſehr zu leiden hatte. Die
etwa 8000 Zuſchauer, die die Rennſtrecke umſäumten= erfüllten
bei weitem nicht die Erwartungen. Das Rennen am Sonntag
war beſonders cm Vormittag beeinträchtigt durch zeitweiliges
Nebelreifen und ſtürmiſches Wetter. Die Folge davon war, daß
ſich ſchon im erſten Teil des Rennens der Motorräder und
Bei=
wagenfahrer ſehr viele Stürze ereigneten, die glücklicherweiſe
ohne ernſtliche Verletzungen ausgingen. Erſt der zweite Teil des
Rennens brachte bei beſſerem Wetter die Rekordleiſtungen. Die
beſte Zeit des Tages fuhr Rudy Klein auf Bugatti in 5:53.03
mit 71,2 Stundenkilometern heraus, während die beſte Zeit der
Motorräder Martin=Sonthofen (Standard) in 6:06.03,3 erreichte.
Ergebniſſe.
Ausweisfahrer, Motorräder bis 250 Kubikzentimeter: 1.
Sau=
rer=Bingen (Oberle) 6:39.1; bis 350 Kubikzentimeter: 1.
Poſchen=
rieder=Kempten (A. J. S.) 6:22.4; bis 500 Kubikzentimeter: 1
Plenk=München 6:22.3; 750—1000 Kubikzentimeter: 1. Plenk=
München (Rudge) 6:14.2 (ſchnellſte Zeit der Ausweisfahrer).
Motorräder mit Seitenwagen: 600 bis 1000 Kubikzentimeter: 1
Schneider=Weßling 6:38.3 (Norton — ſchnellſte Zeit der
Seiten=
wagen); Lizenzfahrer nicht über 250 Kubikzentimeter: 1. Gmelch=
München (D.K.W.) 6:21; nicht über 350 Kubikzentimeter: 1.
Adam=Nürnberg (Viktoria) 6:09.0; bis 500 Kubikzentimeter: 1
Martin=Sonthofen (Standard) 6:03.4; 750—1000 Kubikzentimeter:
1. Martin=Sonthofen (Standard) 6:03.3 (ſchnellſte Zeit der
Mo=
torräder); Seitenwagen: 600—1000 Kubikzentimeter: 1. Lang=
Cannſtatt (Standard) 6:37. Sport= und Tourenwagen: 500—750
Kubikzentimeter: 1 Kohlrauſch=Eiſenach (B.M.W.) 7:02.4; 750 bis
1100 Kubikzentimeter: Herbſter=Lörrach (Amilcar) 7:10.3; 1100
bis 1500 Kubikzentimeter: Leibert=Ulm (Bugatti) 6:47.2: 2000
bis 3000 Kubikzentimeter: Kilian=Garmiſch (Bugatti) 7:20.2
3000—5000 Kubikzentimeter: 1. Hornig=München (Alfa=Romeo)
7:20.3: 6000—8000 Kubikzentimeter: Roſenſtein=Stuttgart (
Mer=
cedes=Benz) 6:26; Rennwagen: 450—1000 Kubikzentimeter: 1.
Steinweg=München (Amilcar) 6:12.4; 1500—2000
Kubikzenti=
meter: 1. Klein (Bugatti) 6:53.3 (ſchnellſte Zeit des Tages),
Trotz des ſehr zweifelhaften Wetters geſtaltete ſich der große
Renn=
tag in Grunewald, verbunden mit Modevorführungen, zu einem recht
guten Erfolg. Beſonders die erſten Tribünenplätze waren gut beſetzt,
vor denen Manneguins die neueſten Berliner Herbſtmodeſchöpfungen
vorführten. Diesmal wurde der Sport durch die Modevorführungen
nicht in den Hintergrund gedrückt; das Hauptintereſſe konzentrierte ſich
auf die Rieſenfelder der intereſſanteſten Rennen. Die Zugnummer des
Programms war das deutſche Saint=Leger, das durch das Fehlen des
ürzlich erſchoſſenen Oppenheimers Alba an Intereſſe verloren hatte.
Weinbergs Gregor, von Otto Schmidt geritten, war der „Einäugige
unter den Blinden”, der einen ganz überlegenen Sieg davontragen
konnte. Er ging nach dem Start ſofort an die Spitze, die er durchweg
vor ſeinem Stallgefährten Majordomus und Böhms Herodias beibehielt.
Trotz der 2800 Meter gab Gregor auch in der Geraden nicht nach er
am vollſtändig unangefochten durchs Ziel, indem er Majordomus und
Herodias auf die Plätze verwies. Die wertvolle Prüfung war mit 34000
Mark ausgeſtattet. Schon vorher einmal konnten Weinbergs Farben
in dem Herbſtſchau=Rennen für Dreijährige erfolgreich bleiben. In
dieſer Prüfung, die über 1600 Meter führte, kam der wieder in
ſehr=
guter Form laufende Palfrey ebenſo unter O. Schmidt zu einem
Kanter=
ſieg vor Kerner und Silvius.
Landhaus= und Garten=Rennen. Für Zweijährige. Ehrenpreis
und 3000 Mark, 1000 Meter: 1. v. Opels Frivole (Anderle), 2.
Immer=
fort, 3. Atrox. Toto: 141 Platz: 23, 13, 14. 4—½ Lg. Ferner liefen:
Nobel, Optant, Fugger, Antomius, Laret, Schwarz=Weiß=Rot,
Prinzeſ=
ſin, Bienchen, Margherita, d’Arezzo, Oſtkind.
Herbſtſchau=Rennen. Dreijährige. 3500 Mark, 1600 Meter: 1. v.
Weinbergs Palfrey (O. Schmidt), 2. Kerner, 3. Silvius. Toto: 15,
Platz: 14, 30 31. 5—2 Lg. Ferner
Vivat, Flaggengruß, Musketier,
Kriegsſpiel, Reus, Schelm, Galleria Reale.
Preis der Conrad Tack A.G. Ehrenpreis und 3500 Mk., 2600
Me=
ter: 1. Schumanns Geranium (E. Grabſch), 2. Hella, 3. Altenhof.
Toto: 64, Platz: 22, 39, 17. Hals—½ Lg. Ferner: Mantegna, Anz,
Heroine, Chantilly, Fatime, Teneriffe, Grasgräfin.
Preis des Moden=Spiegels. Zweijährige. Ehrenpreis und 40
Mark, 1400 Meter: 1. Wriedts Prieſter (Sadjik), 2. Altai, 3. Nero.
Toto: 64, Platz: 20, 39, 14. Hals-Kopf. Ferner: Kavalleriſt, Kirgiſe,
Pylades, Blankenſtein, Tarnkappe, Takle.
Deutſches Saint=Leger. Dreijährige. 34000 Mark, B00 Meter=
1. Weinbergs Gregor (O. Schmidt), 2. Majordomus, 3. Herodias. Totos
10, Platz: 11, 15. 2½—3 Lg. Ferner: Brutus, Liberator.
Zenith=Nennen. Verkaufsrennen. Zweijährige. 3000 Mark, wo0
Meter: 1. v. Opels Evelyne (Anderle), 2. Ava, 3. Sanda. Toto: 34, Pk.
15, 13, 16. ½—½ Lg. Ferner: Braut, Bellus, Diedrich, Attis, Aroſa,
Vialta, Feſtkönigin, Caliqueen.
Waſchfrau=Rennen. Dreijährige. 3000 Mark, 1400 Meter: 1.
Myd=
linghovens Ute (Sauerland), 2. Khedive, 3. Monte Carlo. Toto: 2,
Platz: 15, 27, 31. 2½—3 Lg. Ferner: Soravia, Ritorno, Luftballon,
Saharet, Altmühl, Tunguſe, Annabärb, Servatrix.
Laurin=Rennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Perskes Eldon (Genz)
2. Osram, 3. Steinfeld, 4. Stolzenfels. Toto: 92, Platz: 24, 17. 28, 59.
Kopf-Kopf. Ferner: Wallia, St. Hubertus, Malateſta, Oran,
Meer=
mädchen, Amönenwarte, Roderich, Majeſto, Piniole, Trianon, Eidora,
Schmeichlerin, Tongola, Metamorphoſe, Nicodemia, Dogmatiker, Ping
Pong, Gerald, Oſtſee.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
Der Renntag in Horſt=Emſcher hatte am Sonntag trotz des
regnert=
ſchen Wetters einen guten Beſuch aufzuweiſen. Das Hauptintereſſe
fand das mit 15 000 Mark ausgeſtattete Kartellrennen der Zweijährigen,
bei dem ſich fünf Bewerber dem Starter ſtellten. Die wertvolle
Prü=
fung endete mit einem Ueberraſchungsſieg der Bresger Oſterfreude, die
eine Quote von 283:10 erzielte. Die Favoriten Null Onvert und
Hege=
meiſter wurden auf die Plätze verwieſen. Toto: 283, Platz: 72, 28=
Kopf-Kopf. Ferner liefen: Lamdo, Veſpaſian.
Ueberraſchungsſieg im Hamburger Hammonia=Preis.
Für das mit 30 000 Mark und einem Ehrenpreis ausgeſtattete
Haupr=
ereignis des Renntages in Hamburg=Großborſtel, dem Hammonia=Preis,
tellten ſich elf Pferde an den Meilenſtart, von denen der Opelſche
Ro=
chus Ueberraſchungsſieger wurde. Der Pergoleſe=Sohn gefiel ſehr
durch ſeine gute Form er fertigte die Favoriten Mafalda und Narciß
ſowie Markgraf und Tantris knapp, aber ſicher ab. Nach dem Start
gingen Herakles, Rochus und Mellitus geſchloſſen in Führung; es
folg=
ten Markgraf, Tantris, Narciß, Sterneck. Tantris ging dann energiſch
in Front, knapp hinter ihm kamen Rochus und Herakles. In der
Ge=
raden ballte ſich das Feld zuſammen; Tantris Melkitus und Sterneck
fielen zurück. Nun übernahmen Rochus und Mafalda allein die
Füh=
rung, aus der Rochus mit dreiviertel Längen Vorſprung als Sieg
21.
vor Mafalda und Narciß endete. Toto: 158 Platz: 17, 12, 14. ¼
Länge. Ferner liefen: Markgraf, Tantris, Mellitus, Sterneck, Piemont,
Putz, Herakles, Rhapſodie.
Frankfurt a. M.
Montag, 22. September.
7.30: Bad Soden: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Hausfrauen=Nachmittag.
16.00: Nachmittagskonzert.
18.05: Dr. Menke: Naturdenkmäler und Naturſchutzgebiete an
Moſel, Rhein und Nahe.
18.35: Dr. W. Benjamin: Braunſchweig, Myſlowicz, Marſeille.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Zeitbericht. Engliſche Parlamentsgebräuche. Das Strafgericht
gegen den Abgeordneten Sandham.
20.00: Geſpräch mit einem Blinden.
20.30: Ergebnis des Wettſingens. Eine Lieder= und Arienſtunde
der von den Hörern im Sängerwettſtreit vom 12. Juni
ausge=
zeichneten Sänger und Sängerinnen.
21.30: Mandolinen=Konzert des „Erſten Bockenheimer Mandolinen=
Klubs 1905
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Montag,22. September.
10.10: Schulfunk: Dr. Hans Hajek: Oſtdeutſche Mundarten:
Pom=
mern.
14.30: Kinderſtunde: Otto Wollmann: Wir machen eine
Kinder=
zeitung.
15.00: Jugendſtunde: Rolf Faber: Wir und die Jüngeren.
15.45: Elſe Frobenius: Die Frau im Staat.
16.00; Rektor Pietſch: Naturkundlicher Geſamtunterricht in der
Jolksſchule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Frh. von Gudenberg: Aus der Werkſtatt der Kammeroper.
18.00: Curt Weſſe: Film und Tonfilm.
18.30: Dr. Konſtantin Reichardt: Germaniſche Göttergeſtalten.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Stunde des Landwirts: Ritterſchaftsrat Weber;
Betriebs=
umſtellung auf leichten Böden.
20.00: Köln: Aus alten Operetten.
Danach: Tanzmuſik der Kapelle Juan Lloſſas.
Wekterbericht.
Der Sturmwirbel, der ſich ſeit geſtern erheblich abgeflacht hat, liegt
heute über der Nordſee. An ſeiner Rückſeite dringen nunmehr unter
lebhaften Winden kühle Luftmaſſen aus höheren Breiten vor, welche
unſer Wetter vorerſt noch veränderlich und unfreundlich geſtalten. Bei
wechſelnder Bewölkung, die zeitweiſe durch Aufheiterung unterbrochen
wird, bleibt es vorerſt noch kühl, und vereinzelt treten noch
Regen=
ſchauer auf. Jedoch iſt mit dem dauernden Zuſtrom der Kaltluft
Druck=
anſtieg verbunden, ſo daß ſich mit der Zeit das Wetter beruhigen wird.
Ausſichten für Montag, den 22. September: Noch unbeſtändiges und
kühles Wetter, wechſelnde Bewölkung mit Aufheiterung; vereinzelte
Regenſchauer.
Ausſichten für Dienstag, den 23. September: Etwas ruhigeres, jedoch
noch wechſelhaftes Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Radelf Mauve; für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſen
V. KarlBöhmann;
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