Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 259
Freitag, den 19. September 1930.
193. Jahrgang
Z mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireſt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfällung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Be
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
Beſprechungen unter den Parteien.
Die Sozialdemokrakie lehnt bedingungsloſe Unkerſtühung des Kabinelks Brüning ab. — Keine Fraklions=
Lemeinſchaft Aakionaliozialiſten-Deukſchnakiongle. — Staaksparkei und Jungdeutſcher Orden.
Ein Aufruf der Deutſchen Volksparkei.
Der Kanzler wird weiter verhandeln.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei erläßt folgen=
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Die große Unbekannte in der Rechnung über den neuen
Reichstag bilden die Nationalſozialiſten. Man kennt die Männer
nicht, die in der neuen Fraktion ſitzen. Man kennt auch ihre
politiſchen Abſichten nicht. Deswegen wird an ihnen aus
par=
teitaktiſchen Gründen herumgeheimniſt. Das geht ſogar ſoweit,
daß von Putſchabſichten der Nationalſozialiſten bis zum
Barri=
kadenkampf geſprochen wird. Das iſt natürlich barer Unſinn. Aus
der Vergangenheit gewitzigt, iſt Herr Hitler viel zu klug, als
daß er ſich durch ſolche Dummheiten ſeine Ausſichten verbauen
ſollte. Im Gegenteil, er drückt auch offenbar darauf, daß ſeine
neue Fraktion ſich möglichſter Zurückhaltung befleißigt, um ſie
nicht dem Vorwurf auszuſetzen, daß ſie nach ihrer ganzen
Ein=
ſtellung nicht koalitionsfähig ſei. Das war ja das Argument,
mit dem der Reichsinnenminiſter Dr. Wirth gearbeitet hat.
Es geht aber doch nicht gut an, wie das offenbar ein Teil der
Regierung beabſichtigt, das Ergebnis des 14. September einfach
totzuſchweigen. Die Fraktion der 107 Nationalſozialiſten iſt eine
Tatſache, mit der gerechnet werden muß. Deswegen ſollte es
ſelbſtverſtändlich ſein, eben weil die Nationalſozialiſten die
Sie=
ger dieſer Wahl waren, daß der Kanzler ſich auch mit ihnen
auseinanderſetzt. Ob es möglich ſein wird, zu einer
Verſtän=
digung, insbeſondere über die Außenpolitik zu gelangen, kann
zunächſt dahingeſtellt bleiben. Aber die Nationalſozialiſten mit
einer Handbewegung als Verfaſſungsfeinde und Hochverräter
abzutun, iſt nicht zu verantworten. Herr Dr. Brüning wird
nicht darum herum können, ſich mit ihnen auseinanderzuſetzen
und wenigſtens zu hören, inwieweit eine Unterſtützung der
Re=
formpläne der Regierung von ihnen zu erwarten iſt. Dazu
dürfte ihn auch ſchon die innerhalb der Koalition bei den
Volks=
konſervativen, dem Landbund und der Wirtſchaftspartei zutage
treßende Reigung einer Annäherung nach rechts
zwingen. Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es, daß der Kanzler
mit Herrn Hugenberg als dem Führer der Deutſchnationalen
Fühlung aufnimmt, auch wenn er von der Wahrſcheinlichkeit
eines negativen Ausgangs überzeugt iſt.
Hier wird ernſthaft davon geſprochen, daß
Deutſch=
nationale und Nationalſozialiſten, ſich zu einer
gemeinſamen Fraktion zuſammenſchließen würden. Sie
wären dann mit 148 Mandaten die ſtärkſte Gruppe im Reichstag
und könnten ein Anrecht auf den Reichstagspräſidenten geltend
machen. Nach unſeren Erkundigungen denkt man aber weder
bei den Deutſchnationalen noch bei den Nationalſozialiſten an
einen ſolchen Zuſammenſchluß, wenn ſich auch vielleicht aus
einer gemeinſamen Oppoſitionsſtellung der Regierung gegenüber
eine gewiſſe Gemeinſamkeit des Handelns ergeben kann, aber
kaum in irgendwelcher formellen Form.
In dieſem Zuſammenhang kann gleich verzeichnet werden,
demolratie eingeſtell bleibt, einen dicken Strich mächte=
Er hat offiziell angekündigt, die Sozialdemokratie würde ſich
nicht dazu hergeben, der Regierung Brüning Hilfsdienſte zu
leiſten, wenn ihr nicht entſprechender Einfluß innerhalb der
Regierung eingeräumt würde. Im anderen Falle werde die
Sozialdemokratie in der Oppoſition bleiben.
Bürgerliche Sammlung?
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Führer der Deutſchen Volksparteik hat unmittelbar, nach
den Wahlen ſeine im Wahlkampf geſcheiterten Bemühungen um
die Bildung einer großen ſtaatsbürgerlichen
Front wieder aufgenommen. Erleichtert wird ihm ſeine.
Ab=
ſicht durch die ſchon weit gediehenen Verſuche, die verſchiedenen
Splitterparteien der Rechten zu einer einheitlichen Fraktion
zu=
ſammenzufaſſen. Erleichtert wird ihm die Aufgabe auch dadurch,
daß die Fraktion der Staatspartei in Dr. Auguſt Weber einen
Vorſitzenden gewählt hat, der lange der Nationalliberalen
Frak=
tion des Reichstages angehörte und ſpäter in der Liberalen
Ver=
einigung eine ausſchlaggebende Rolle ſpielte, der alſo ein
Anhän=
ger der liberalen Verſchmelzung iſt. Dr. Scholz ſcheint ſich die
Ent=
wicklung ſo zu denken, daß die Fraktion der gemäßigten Rechten
zuſammen mit den Fraktionen der Staatspartei, der
Wirtſchafts=
partei und der Volkspartei eine Fraktionsgemeinſchaft bildet, die,
ohne die Bewegungsfreiheit der einzelnen Fraktionen zu
unter=
binden, doch nach außen hin als ein geſchloſſenes Ganzes auftritt
und ein Gegengewicht gegen die Mammutfraktionen der „
Sozial=
demokraten und Nationalſozialiſten bildet. Die Bewegung ſteht
allerdings noch in ihren Anfängen. Ob und inwieweit ſie zu einem
Ergebnis führen wird, läßt ſich noch nicht vorausſagen.
Immer=
hin ſollte man annehmen, daß das Wahlergebnis dem
überſpann=
ten Parteiehrgeiz einen Dämpfer aufgeſetzt hat.
Vor der Bildung der Deulſchen Frakkion.
Die Verhandlungen über die Bildung einer konſervativen
Fraktion, die 43 Abgeordnete der Volkskonſervativen, des
Landvolkes, des Landbundes, die Chriſtlichſozialen und die
Deutſchhannoveraner umfaſſen ſoll, ſind zu einem gewiſſen
Ab=
ſchluß gelangt. Dieſe Fraktion ſoll den Namen Deutſche
Frak=
tion tragen. Ihre Führung wird in den Händen des Grafen
Weſtarp liegen. Zum zweiten Vorſitzenden der Deutſchen
Fraktion, die in ähnlicher Form bereits im Preußiſchen
Land=
tag beſteht, iſt der Präſident des Landbundes Hepp auserſehen,
während man mit der Geſchäftsführung der Fraktion den
Volks=
konfervativen Lambach betrauen will.
den Aufruf:
An unſere Freunde im Reich! Ein ſchwerer Wahlkampf
liegt hinter uns. Leider hat auch die Deutſche Volkspartei gleich
den anderen Parteien der Mitte einen Rückſchlag erfahren. Nicht,
weil ihre Politik falſch war. Die Zukunft wird zeigen, daß ein
Aufſtieg nur auf den von uns gewieſenen Wegen möglich iſt.
Ueber die Schwere des uns aufgezwungenen Kampfes ſind wir
uns von Anfang an klar geweſen. Wir haben ihn aber,
nach=
dem unſere Sammlungsbeſtrebungen ohne Erfolg geblieben
waren, mit gutem Gewiſſen und im feſten Glauben an unſere
Sache aufgenommen und durchgeführt. In treuer Kameradſchaft
haben unſere Freunde, alte und junge. Seite an Seite mit uns
geſtanden und bis zum Aeußerſten ihre Kräfte eingeſetzt. Ihnen
allen für ihre Arbeit und Opferwilligkeit herzlichſt zu danken, iſt
uns ein dringendes Bedürfnis.
Der Wahlausfall vom 14. September darf und kann uns
nicht entmutigen. Wir ſind der feſten Zuverſicht, daß der
Radika=
lismus ſeine Anhänger bald aufs ſchwerſte enttäuſchen wird.
Dann werden viele, die uns jetzt verlaſſen haben, in unſere
Reihen zurückkehren, und die „Sieger” von heute werden die
Beſiegten von morgen ſein.
Zank in der Staaksparkei.
Die recht beſcheidenen Erfolge der Staatspartei bei den
Wahlen haben begreiflicherweiſe dazu geführt, daß beide Teile,
die alten Demokraten und auch der Jungdeutſche Orden, ſich die
Frage vorlegen, ob ſie bei Eingang ihrer Ehe beſonders glücklich
beraten waren. Schon geht ein gegenſeitiger Zank los, der auf
eine recht gereizte Tonart abgeſtimmt iſt, weil jeder Teil dem
einen den Voxwurf macht, daß die mangelnde Zugkraft auf ihn
zurückzuführen ſei. Der „Jungdeutſche” polemiſiert mit
auffallen=
der Schärfe gegen das „Berliner Tageblatt” und ſucht Zahlen
aus kleinen Städten und Dörfern zuſammen, aus denen er die
Zugkraft der Parolen des Jungdeutſchen Ordeus nachweiſen
will. Immerhin, die Führer ſcheinen entſchloſſen zu ſein,
bei=
ſammen zu bleiben, aber ſie wiſſen wohl ſelbſt, daß die
Wider=
ſtände in den alten Organiſationen gewachſen ſind. Deshalb
will die Demokratiſche Partei ihren Parteitag erſt anfangs
Dezember abhalten. Inzwiſchen ſoll die Staatspartei von unten
auf organiſiert werden, d. h. die während der Wahl gebildeten
Aktionsausſchüſſe ſollen in Ortsvereine umgebildet werden,
da=
mit der Apparat der neuen Partei ſteht, wenn der Demokratiſche
Parteitag die erforderliche Dreiviertelmehrheit zur Auflöſung
der Partei nicht zuſammenbringt.
Miniſter ohne Porkefeuille.
Ein Berliner Abendblatt weiſt darauf hin, daß das
Reichs=
miniſterium für die beſetzten Gebiete mit dem Ende dieſes
Mo=
nats aufgelöſt wird. Das Blatt behauptet, daß bisher weder im
Kabinett noch beim Reichspräſidenten irgendwelche
Entſchei=
dungen darüber getroffen worden ſeien, ob Miniſter Treviranus
Mitglied des Reichskabinetts bleibe. Von unterrichteter Seite
wird hierzu erklärt, daß dieſe Darſtellung vollkommen falſch iſt,
da feſtſteht, daß Miniſter Treviranus mit der Auflöſung
ſeines jetzigen Miniſteriums zur Reichskanzlei übertritt und als
Miniſter ohne Portefeuille ſeine neue Aufgabe, die Leitung
der Oſthilfe, durchführen wird.
Beitere Erhöhung der Tabakſteuer.
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Hauptausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen
Indu=
ſtrie tritt am Freitag in Berlin zu einer Sitzung zuſammen,
an der auch der Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich teilnimmt.
Bei dieſer Gelegenheit wird der Miniſter auch über die
Steuereingänge des Monats Auguſt Mitteilungen machen.
Aus den Erhebungen bis Ende Juli ergibt ſich ein
Fehl=
betrag von 800 Millionen. Um dieſes Defizit zu
beſeiti=
gen, ſind bekanntlich mit Hilfe der Notverordnung neue
Steuer=
quellen erſchloſſen worden, die aber erſt ab 1. Auguſt laufen.
In=
folgedeſſen werden die Auguſteinnahmen beſonders intereſſant
ſein, weil ſie vielleicht ſchon Schlüſſe auf die weitere Entwicklung
unſerer Reichsfinanzen zulaſſen. Daß dieſe nach wie vor ſehr ernſt
ſind, iſt kein Geheimnis. Nach Schätzungen aus jüngerer Zeit iſt
ein Fehlbetrag von 3—400 Millionen zu erwarten. Mit neuen
allgemeinen Steuern zur Abdeckung dieſes Betrages iſt aber nicht
zu rechnen, da der Miniſter ſelbſt wiederholt erklärt hat, die
Steuerſchraube ſei ſchon weit überdreht. Dagegen ſchweben nach
unſeren Informationen im Reichsfinanzminiſterium Pläne, die
Steuerſätze für Tabak und Zigarren zu erhöhen,
weil man ſich hieraus noch neue Einnahmen verſpricht.
Kreuzer „Karlsruhe” in Deutſch=Südweſtaftika.
Der Kreuzer „Karlsruhe” hat im ehemaligen Deutſch=
Süd=
weſtafrika ſeitens der Behörden und der Bevölkerung eine
außer=
ordentlich entgegenkommende und freundliche Aufnahme
gefun=
den. Eine Abordnung von 4 Offizieren und 25 Mann unternahm
auf Einladung der dort anſäſſigen Deutſchen eine zehntägige Reiſe
ins Innere des Landes. Sie beſuchten Keetmanshoop, Windhuk
und Okahandja. Der Kommandant des Kreuzers entſprach einer
Einladung des ſüdafrikaniſchen Adminiſtrators in Windhuk. Der
Kreuzer „Karlsruhe” hat am Dienstag die Walfiſch=Bucht
ver=
laſſen und wird am Donnerstag in Lobito in Portugieſiſch=
An=
gola erwartet. Von dort geht er am 23. September in See, um
den Atlantiſchen Ozean zu überqueren. Er wird vom 7. bis zum
21. Oktober in Rio de Janeiro Aufenthalt nehmen.
*
Finnland vor den Wahlen.
Man wählt um die antikommuniſtiſchen Geſetze.
K. L. Helſingfors, Mitte September 1930.
Die nach dem „Kreuzzug” der Lappoleute neu gebildete
finn=
ländiſche Regierung hat am 1. und 2. Oktober die Feuerprobe
von Reichstagswahlen zu beſtehen. Das bedeutet
ſelbſtverſtänd=
lich auch für Finnland, daß derzeit politiſche Sturmperiode
herrſcht. Aber ſo wild bewegt, wie es in dieſer Zeit in
Deutſch=
land zugegangen iſt, iſt das Bild der finnländiſchen
Wahlagita=
tion nicht. Man hält die Wahlverſammlungen ab, in denen es
ruhigund ohnejede Störung zugeht. Der Hauptkampf
wird in der Preſſe geführt und — wie verwundend manche
Aeuße=
rungen des Blattes der einen Partei über die Gegenpartei ſein
mögen, ſo fließt aus dieſen Wunden doch kein Tropfen Blut.
Raufereien im Wahlkampf ſind ein völlig unbekannter Begriff.
Das gilt ſelbſt für dieſe Wahlen, die doch im Zeichen der
Ausrottung der geſetzlichen wie auch der heimlichen
kommuniſti=
ſchen Partei ſtehen. Der Kampf gegen die kommuniſtiſchen
Ab=
geordneten iſt, „nachdem die kommuniſtiſchen Mitglieder des
Reichstages wegen Hochverrat angeklagt worden waren, nun auch
in ſämtliche Städte und Gemeinden hineingetragen
worden, die den Abgang der jeweiligen kommnniſtiſchen
Depu=
tierten verlangten. Teilweiſe ſind die Kommuniſten ſelbſt
zurück=
getreten, in einzelnen Ortſchaften weigerten ſie ſich, dies zu tun,
fanden Rückhalt bei den Sozialdemokraten —
und da iſt es denn einmal auch zu einem bewaffneten Kampf
gekommen. Die zwangsweiſe Abſchiebung der Kommuniſten
durch die Lappoleute hat ihren Erfolg nicht verfehlt, und
ge=
wiſſe Streitigkeiten im bürgerlichen Lager über die Berechtigung
der formalgeſetzlich natürlich unbegründeten Zwangsmaßnahmen
der Lappoleute treten jetzt im Wahlkampf zurück.
Die Leitung der Lappobewegung hatte den Gedanken eines
allgemeinen bürgerlichen Wahlverbandes
pro=
pagiert, aber dieſer Plan iſt nur teilweiſe verwirklicht worden.
In den meiſten der 16 Wahlkreiſe wurden alle oder faſt alle
bürgerlichen Liſten vereinigt. Es handelt ſich um die Schwediſche
Volkspartei, die Sammlungspartei (finniſche Konſervative),
Agrarpartei und Fortſchrittspartei. Dieſe letzte vor allem iſt es,
die mit der Lappobewegung nicht allzu ſtark ſympathiſiert, und
auch die Agrarier machen ihre Vorbehalte, weil es eine nur aus
Agrariern beſtehende Regierung war, die die Lappobewegung
zum Rücktritt zwang.
Das große Ziel der Wahlen vom 1. und 2. Oktober iſt die
Grringung einer Zweidrittelmehrheit der
bür=
gerlichen Seite über die Linke. Von den 200 Mandaten des
finnländiſchen Reichstages hatten bisher die Sozialdemokraten
59, die Kommuniſten 23. Es fragt ſich nun, ob die bürgerlichen
Parteien die in Zukunft fortfallenden kommuniſtiſchen Mandate
für ſich zu erobern vermögen. Die Zweidrittel=Mehrheit iſt ſo
beſonders wichtig, weil die von der neuen Regierung bereits
eingebrachten, jetzt aber ruhenden
antikommuniſti=
ſchen Geſetzesvorlagen zu ihrer Annahme der
qualifizierten Mehrheit bedürfen. Bis jetzt iſt die
Verdrängung der Kommuniſten aus dem Reichs= und den
Ge=
meindeparlamenten geſetzlich noch nicht ſanktioniert. So konnte
es geſchehen, daß die Kommuniſten auch jetzt noch in einigen
Wahlkreiſen eigene Kandidaten aufgeſtellt haben, und daß dieſe
Kandidatenliſten ſogar anerkannt wurden. Aber früher oder
ſpäter werden dieſe Leute dennoch irgendwie als nicht wählbar
erklärt werden. Es dürfte ausgeſchloſſen ſein, daß ein
Kom=
muniſt im neuen Reichstag Sitz und Stimme erhält.
Die vorliegenden Geſetzentwürfe, um die es im kominenden
Reichstag geht, ſind intereſſant als ein Beiſpiel für den
Verſuch der geſetzlichen Ausſchaltung einer
Partei, die zweifellos mitlandesverräteriſchen
Abſichten umging. In der Begründung für die
Aende=
rung der finnländiſchen Reichstagsordnung ſowie der Gemeinde=
und Wahlgeſetze wird ausgeführt, daß die bisherigen
Geſetzes=
verordnungen über die Wählbarkeit es zuließen, daß gewiſſe, der
herrſchenden Rechts= und Geſellſchaftsordnung feindlich geſinnte
Kreiſe Perſonen in die Volksvertretung wie in die
Gemeinde=
verwaltung eingeſetzt haben, die, einem von außen kommenden
Einfluß unterworfen, die Volksfreiheit zu zerſtören und die
Rechts= und Geſellſchaftsordnung umzuſtürzen verſuchten. Da
die Regierung, wie ſie erklärt, es nicht für möglich gehalten hat,
Beſchränkungen des Stimmrechtes vorzuſchlagen, ſo habe ſie es
für natürlich gehalten, daß es vertrauensunwürdigen
Mitbür=
gern wenigſtens nichts geſtattet ſei, die Initiative zur
Aufftel=
lung von Kandidatenliſten für ſtaatliche und kommunale
Wah=
len zu ergreifen. — Darum heißt es im Geſetz über die
Ver=
änderung der Reichstagsordnung (und entſprechend im
Kom=
munalgeſetz): „Wählbar iſt indeſſen nicht, wer zu einem ſolchen
Verein, Organiſation oder ſonſtigen Verband gehört, in deſſen
Zielen der mittelbare oder unmittelbare, gewaltſame oder ſonſt
ungeſetzliche Umſturz der finniſchen Staats= oder
Geſellſchafts=
ordnung enthalten iſt, oder wer einen ſolchen Verein, ſolche
Organiſation oder ſolchen Verband repräſentiert, ſowie ferner
auch nicht, wer in ſonſtiger Weiſe bewieſen hat, daß er
Maß=
nahmen begünſtigt, durch welche der erwähnte Zweck angeſtrebt
wird”.
In dem neuen Geſetz zum Schutze der Republik wird vom
Kommunismus geſagt: „Er verhält ſich den
grund=
legenden patriotiſchen, religiöſen und ideellen
allgemein menſchlichen Werten gegenüber
voll=
kommen ablehnend. Ein Volk, das ſich dieſer Werte und
ſeines eigenen Beſtehens bewußt iſt, kann dem gegenüber nicht
gleichgültig ſein — am allerwenigſten ein Volk, das in fühlbarer
Weiſe die kommuniſtiſchen Einflüſſe hat erfahren und feſtſtellen
müſſen, daß die für ordnungsmäßige Verhältniſſe beabſichtigte
Geſetzgebung nicht ausreicht, um das verderbliche Treiben zu
ter=
hindern.” Zu deren Bekämpfung räumt der Entwurf des
Ge=
ſetzes zum Schutze der Republik der Regierung die Vollmacht ein,
alle diejenigen Maßnahmen zu verordnen, welche zur Abwehr der
Gefahr oder zum Schutze der Ordnung unentbehrlich ſind. Der
finnländiſche Reichstag, dem ſolche Verordnungen zur Kenntnis
zu bringen ſind, ſoll das Recht haben, ihre Aufhebung zu
ver=
langen.
Eine Aenderung des Preſſegeſetzes bietet die Handhabe,
teriodiſche Druckſchriften wegen jedes einzelnen Verbrechens auf
je höchſtens ein Jahr zu verbieten. Die Verbreitung verbotener
Druckſchriften ſoll mit Geld oder Gefängnis bis hüchſtens ſeihs
Seite 2
Nummer 259
Freitag, den 19. September 1930
Monate beſtraft werden. Vorausſetzung für die Verurteilung
Bom Tage.
iſt (im Gegenſatz zur Rechtslage in Deutſchland), das Wiſſen des
Verbreitenden um das Verbot. Im Strafgeſetz ſind Vorträge
und Mitteilungen, die das Land und ſeine Einrichtungen und
Maßnahmen verächtlich machen und herabſetzen, mit Geldſtrafen
oder mit Gefängnis bis zu höchſtens einem Jahre bedroht. —
Man ſieht, daß dieſe Strafbeſtimmungen durchaus nicht
übermäßig hart ſind. Aber ſie werden ihren Zweck bei
vernünftiger Anwendung voll erreichen.
Die außenpolitiſchen Auswirkungen des ſcharf
aufmerkſamen Beobachtung der finnländiſchen Regierung. In kannten Soldaten, bei der die Teilnehmer an der Parade in Militär=
Schweden und in den Randſtaaten hat man, auch wenn in den
einzelnen Ländern Ungeſetzlichkeiten verurteilt werden, volles
Verſtändnis für die Volksbewegung gegen den Bolſchewismus
und man begrüßt es, daß in Finnland ein Damm gegen die Polizei ausgeliefert haben ſoll, von der franzöſiſchen
Be=
bolſchewiſtiſche Krankheit errichtet worden iſt. Sowjetrußland
freilich ſteht ganz anders. Es hatte ſchon vor einiger Zeit in
einer Note an die finniſche Regierung in ſieben Fällen um
Auf=
klärung gebeten. Dieſe Note iſt von Finnland bisher noch nicht
beantwortet worden, weil die finnländiſche Regierung immer
noch ohne Antwort auf eine ſchon früher abgeſandte Note an die
Sowjets geblieben iſt, in der um Aufklärung wegen des Todes
eines finnländiſchen Ingenieurs in einem ſowjetruſſiſchen
Ge=
fängnis erſucht wurde.
In dieſem außenpolitiſchen Zuſammenhang ſei übrigens
auch erwähnt, daß Finnland auf der Warſchauer Agrarkonferenz
der Oſtſtaaten nicht offiziell, ſondern nur durch einen
Beobach=
ter vertreten war. Finnland ſteht wohl auch heute noch auf
dem Standpunkt, daß ein Anſchluß an die von Polen vorge= ihren ungünſtigen Einfluß auf den Verkehr ausgeübt. Der
ſchlagene Staatenfront nicht in Frage kommt.
Berlin, 18. September.
Vor Preſſevertretern machte heute der Reichskommiſſar für
die Roggenſtützung, Baade, Ausführungen über die derzeitige
Lage der Stützungsaktion. Die Preisbildung des Roggens liegt
zurzeit vollſtändig bei der Stützungsaktion. Es beſteht keine
Möglichkeit, durch Zölle dem Roggen eine Stützung zu geben,
da die Roggeneinfuhr völlig eingeſtellt iſt. Auch durch
För=
derung des Exportes, den Roggen zu ſtützen, iſt unmöglich, weil
Rußland zu noch nie dageweſenen Preiſen (zurzeit zu 80 RM.
die Tonne) exportiere. Um Mißverſtändniſſe aus dem Wege zu
räumen, ſtellte Herr Baade feſt, daß die derzeitige Lage nichts
damit zu tun habe, ob die Verſtändigung mit Polen geglückt ſei
oden nicht. Dieſe Verſtändigung ſei der wichtigſte Teil der
deut=
ſchen Roggenſtützungspolitik. Seine Auswirkung aber ſei zurzeit
natürlich wegen der ruſſiſchen Exporte unmöglich. Um bei den
jetzigen Weltpreiſen durch Export eine Erleichterung zu ſchaffen,
ſeien mindeſtens 100 Millionen Reichsmark nötig. Würde die
Stützungsaktion zuſammenbrechen, ſo würde der Roggenpreis
ſich dem Weltmarktpreiſe nähern und wenigſtens vorübergehend
auf 100 RM. die Tonne zurückgehen. Dieſe Situation mache
die Entſchlüſſe außerordentlich ernſt.
In den letzten 14 Tagen ſeien der
Stützungs=
ſtelle über 400 000 Tonnen aufgehalſt worden.
Die Stützungspolitik ſtehe daher vor der Frage, ob ſie
beibehal=
ten werden ſolle oder nicht. Die finanziellen Unterlagen für
eine Beibehaltung ſeien durchaus gegeben. Der heutige Kurs
könne ohne Inanſpruchnahme des Parlaments mit den
bewillig=
ten Mitteln weitergeführt werden. Von den für 1929 bis 1930
ordnungsmäßig bewilligten 54 Millionen ſeien bisher nur etwa
20 Millionen in bar zugefloſſen. Der Kredit von 60 Millionen
Reichsmark ſei erſt zu zwei Dritteln in Anſpruch genommen
worden. Die noch zur Verfügung ſtehenden Mittel würden es
alſo möglich machen, ein Mehrfaches der bisherigen Mengen
aufzunehmen. Die bisher aufgenommenen Mengen würden
ausreichen für ein normales Verkaufsbedürfnis der
Landwirt=
ſchaft innerhalb von 6 Monaten. Es liege daher die
Vermu=
tung nahe, daß große Mengen angeboten ſeien, die nicht zur
Verfügung ſtänden. Das würde ſich ſehr bald herausſtellen,
wenn die Stützungsſtelle ihre bisherige Taktik ändere. Es werde
ſich dann für gewiſſe Mengen Deckungsbedürfnis ergeben. Mit
dem heutigen Tage werde daher die Stützungsſtelle ihre Taktik
ändern und nur noch die Mengen aufnehmen, für die
normaler=
weiſe zu dieſer Zeit ein Verkaufsbedürfnis bei der
Landwirt=
ſchaft beſtehe. Die Loko=Notierung werde daher heute einen
Abſchlag erfahren. Die Folge werde ſein, daß das Angebot
ſo=
wohl am Loko=Markt wie auch an den Terminmärkten eine
Reduktion erfahre.
Die deutſche Reichsbahn im Anguſt.
Berlin, 18. September.
Im Bericht über die Lage der Reichsbahn im Auguſt 1930
wird u. a. feſtgeſtellt, daß ſich der Umfang des Güterverkehrs
trotz der Erntezeit und des geſteigerten Kohlenbezuges gegenüber
den Vormonaten kaum geändert habe. Im Auguſt wurden
arbeitstäglich 128 195 Wagen geſtellt. Das ſind gegenüber dem
Die neuen franzöſiſchen Manöver haben geſtern
nach=
mittag in der Umgebung von Sens und Troyes unter Leitung des
Generals Vaulgrenant begonnen. Das 8. Armeekorps, 3
Bomben=
geſchwader, 1 Kampffliegerſtaffel und das 32. Fliegerregiment von Dijon
werden an dieſen Manövern, bei denen etwa 30 000 Mann eingeſetzt
werden, teilnehmen.
Der Sowjetbotſchafter in Paris, Dowgalewſki, erhob bei der
franzöſiſchen Regierung formellen Proteſt anläßlich der in Paris
antikommuniſtiſchen Kurſes in Finnland bedürfen natürlich der abgehaltenen Militärparade ruſſiſcher Emigranten am Grab des
unbe=
uniformen mit Waffen und Fahnen erſchienen ſeien.
Wie der „Matin” aus Nancy berichtet, iſt der Kraftdroſchkenführer
Alfred Schüler, der den deutſchen Hochverräter Willy Becker
angeb=
lich in deutſchem Auftrage über die Grenze gelockt und an die deutſche
hörde in Saargemünd verhaftet worden.
Wie aus Barcelona berichtet wird, iſt der Generalſtreik
erklärt worden. Die Regierung hofft, Herr der Lage zu bleiben.
Der Leiter der Handelsabteilung der kanadiſchen
Regierungsver=
tretung in London, Freeland, hat ſich in ſeinem Hotel
vergif=
tet. Man fand neben ihm ein halbleere Flaſche Zyankali. Das
amt=
liche Unterſüchungsergebnis beſagt, daß Freeland Trinker war und
ernſte Geldſorgen hatte.
Vormonat 0,35 v. H. mehr, gegenüber dem Auguſt des
Vorjahres 17,2 v. H. weniger. Die ſchlechte Wirtſchaftslage und
der zunehmende Wettbewerb der Laſtkraftwagen hätten weiter
Perſonenverkehr erreichte im Auguſt nicht die gleiche
Höhe wie im Auguſt 1929. Insgeſamt wurden im Auguſt 6 787
überplanmäßige Züge gefahren, gegenüber 7224 im Vormonat
und 8 344 im Auguſt 1929. Die Einnahmen betrugen im Monat
Juli rund 415,4 Millionen, die Ausgaben 416,0 Millionen RM.
Die Geſamteinnahmen zeigten im Juli einen
Rück=
gang um 85 Millionen Reichsmark trotz der
Tariferhöhungen. Dieſe Verſchlechterung war im
weſent=
lichen auf die ungünſtige Witterung während der Hauptreiſezeit
zurückzuführen. Der Geſamteinnahmeausfall bis Juli 1930
gegenüber dem Vorjahr ſtellt ſich auf 391 Millionen Reichsmark.
Der Perſonalbeſtand betrug im Juli insgeſamt 693 939, Köpfe.
Nochmals der Fall Münchmeyer.
Das heſſiſche Landeskirchenamt Darmſtadt veröffentlicht
nach=
ſtehende Erklärung:
Im Wahlkampf zum Reichstag ſind zwei Flugblätter
erſchie=
nen, die durch die Art ihrer Abfaſſung den Anſchein erwecken
konnten und tatſächlich auch erweckt haben, als ob ſie von uns
ver=
anlaßt ſeien und wir dadurch in die parteipolitiſche
Auseinander=
ſetzung eingegriffen hätten. Wir haben das durch eine Erklärung
zum erſten Flugblatt bereits richtiggeſtellt.
Auch das zweite Flugblatt, das unſere Erklärung zum erſten
abdruckt erweckt nun wiederum durch ſeine Ueberſchrift: „Die
Wahrheit über Münchmeyer”, ſeine Bemerkung: „Vom
Landes=
kirchenamt wird uns geſchrieben” und ſeine Unterſchrift: „D. Dr.
Diehl” den irreführenden Anſchein, als ob wir nunmehr in den
Parteikampf eingegriffen und ferner zu dem Streitpunkt Stellung
genommen hätten. Wir ſind deswegen auch dieſem Flugblatt
gegen=
über gezwungen, zu erklären, daß wir mit ſeiner Abfaſſung und
ſeiner Tendenz nichts zu tun haben.
Für jeden unbefangenen Leſer unſerer erſten Erklärung iſt es
offenkundig, daß wir zu der Sache Münchmeyer überhaupt nicht
Stellung genommen haben. Das müſſen wir bei der Sachlage
der zuſtändigen früheren vorgeſetzten Behörde zu Hannover
über=
laſſen. Deswegen kann ſich auch Ueberſchrift und Tendenz des
zweiten Flugblattes auf unſere Erklärung nicht ſtützen.
Wie bekannt ſein dürfte, handelt es ſich in erſterem Falle um
in ſozialdemokratiſches, im zweiten um ein nationalſozialiſtiſches
Flugblatt. Sachlich hatte ja das hieſige Landeskirchenamt mit
der Angelegenheit Münchmeyer nichts zu tun und konnte demnach
natürlich auch nicht zu ihr Stellung nehmen, wohl aber hatte das
Landeskirchenamt Hannover, die frühere vorgeſetzte Dienſtbehörde
des Herrn Münchmeyer, als dafür zuſtändige Stelle, eine
Erklä=
rung veröffentlicht, die wir in unſerer Ausgabe vom 12.
Septem=
ber wiedergegeben haben.
Wieder ein Akkenkak in Karachi.
EP. London, 17. Sept.
Die gegen die Regierung gerichtete Bewegung der
Kongreß=Anhänger nimmt immer ſchärfere Formen
an. Nach einer Meldung aus Karachi iſt ein neues
Bomben=
attentat auf eine dortige Polizeiwache verübt worden.
Un=
bekannte Täter warfen eine größere Bombe in das Gebäude
der Polizeiwache, doch wurde glücklicherweiſe niemand verletzt.
Dagegen iſt der Sachſchaden beträchtlich. In anbetracht des
Umſtandes, daß alle Kongreßführer und eine größere Anzahl
Freiwilliger in Karachi im Gefängnis ſitzen, hat die dortige
Kongreßorganiſation die Auflöſung der zur Durchführung der
Ungehorſamsbewegung gebildeten Ausſchüſſe
angeord=
net. Die Leitung der Bewegung liegt jetzt in den Händen eines
„Diktators”, des 60 Jahre alten eifrigen Kongreßanhängers
Seth Vallabhdas.
Neue Milliardenkredike
jar Fränzoniſche Hanangen.
Paris, 18. September.
Am Donnerstag iſt in Rambouillet der Miniſterrat unter dem
Vorſitz des Präſidenten der Republik zuſammengetreten. In
poli=
tiſchen Kreiſen bringt man dieſer Sitzung beſonderes Intereſſe
ent=
gegen, da die Miniſter Laval und Flandin am Donnerstag früh
aus Genf hier eingetroffen ſind, um über den bisherigen Verlauf
der Völkerbundstagung zu berichten. Der Abreiſe der beiden
Mi=
niſter aus Genf ſind eingehende Beſprechungen mit Briand
vorausgegangen, der bekanntlich Ende nächſter Woche in einer
großen Rede die allgemeinen Vorwürfe gegen Frankreich
wegen der Verſchleppung der Abrüſtung in Genf
zurückweiſen wird. Die beiden Miniſter werden Briand
über die Beſchlüſſe des Miniſterrats informieren.
Weiter handelt es ſich in Rambouillet um die abſchließende
Beratung über den Haushalt 1931. Die Vorlage wird dann
im Finanzausſchuß der Kammer vorgelegt werden und in der
zwei=
ten Hälfte des November der Kammer zugehen. Nach Schluß der
Sitzung wurde ein mehrere Seiten langes Dokument über dieſen
Budgetentwurf veröffentlicht, worin mitgeteilt wird, daß die
Aus=
gaben gegenüber dem Vorjahre um rund 300 Millionen Franken
reduziert worden ſeien, und daß daher keine neuen Steuern
eingeführt würden. Die Ausgaben belaufen ſich auf. 50,1
Milliarde gegenüber 50,4 im Vorjahre. Die Ausgaben ſetzen
ſich folgendermaßen zuſammen: Oeffentliche Schulden 20,4
Mil=
liarden, Zivil=Ausgaben 17,5 Milliarden, Rüſtungskredite
12,2 Milliarden. Die Rüſtungsausgaben, die,
neben=
bei bemerkt, ſeit heute in „Sicherheitsausgaben”
um=
getauft worden ſind, überſteigen damit die des Vorjahres
um 725 Millionen Franken. Außerdem ſtehen aber, wie die
offizielle Note noch beſonders hervorhebt, für Rüſtungszwecke noch
die Kredite zur Verfügung, die ſeit Seſſionsſchluß durch Dekret
ſowie durch das Spezialgeſetz über die Grenzſicherung eingeräumt
worden ſind. Ueber die Höhe dieſer Kredite wird keine
Mittei=
lung gemacht. Der vor drei Monaten eingeſetzte
Kontrollaus=
ſchuß, der unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Tardieu den
Budgetminiſter, den Finanzminiſter und die vier an der
Landes=
verteidigung intereſſierten Miniſter vereinigt, wird auch in
Zu=
kunft die Verwendung der Rüſtungskredite überwachen. Die
Re=
gierung kündigt ferner an, daß ſie zu dieſem Budgetentwurf in der
Kammer die Vertrauensfrage ſtellen werde.
Die Folgen des Verſailler Verkrages.
Die einflußreiche Hearſtpreſſe veröffentlicht einen groß
aufge=
zogenen Leitartikel über den Ausgang der deutſchen
Reichstagswahlen. Nach einem kurzen Hinweis auf den
Wahlgewinn, der radikalen Flügelparteien, heißt es wörtlich:
„Eine Gefahr, die jetzt ſelbſt Halbblinde ſehen, hätte Europa
ſchon lange vorher erkennen ſollen. Der Verſailler
Ver=
trag, der dazu beſtimmt war, die deutſche Nation verbluten
zu laſſen, iſt ebenſo dumm, wie brutal. Er ſaugt alljährlich in
hunderten von Goldmillionen das Lebensmark aus der deutſchen
Induſtrie. Er bedeutet lange Arbeitszeit für jeden Deutſchen,
Entmutigung für Volk und Einzelmenſchen. Kein Nation wird
das auf die Dauer aushalten, keine kann es aushalten. Wenn
die Alliierten in Verſailles mit voller Ueberlegung die
Bolſche=
wiſierung Deutſchlands geplant hätten, hätten ſie es nicht beſſer
und erfolgreicher tun können. Jetzt iſt es an der Zeit, die
Tor=
heit und das Verbrechen des Verſailler Vertrages ungeſchehen
zu machen und die ſchwere untragbare Laſt vom Rücken des
deut=
ſechn Volkes zu nehmen. Es wird zu ſpät ſein, wenn ſich
Deutſchland wirklich Rußland und der bolſchewiſtiſchen Politik
zuwendet.”
Rückgabe von Wei hai=wei an China.
EP. Nanking, 18. September.
Die Rückgabe des engliſchen Pachtgebietes Wei=hai=wei an die
chineſiſche Regierung wird nach einer offiziellen Ankündigung
end=
gültig am 1. Oktober erfolgen. Dieſer wichtige engliſche
Flottenſtützpunkt im Fernen Oſten geht damit nach 32jährigem
engliſchem Beſitz wieder in chineſiſche Hände zurück.
Ein Abkommen über die Rückgabe der engliſchen Beſitzung
Amoi an die Nanking=Regierung iſt am Mittwoch von dem
chine=
ſiſchen Außenminiſter Wang und dem engliſchen Geſandten in
China, Miles Lampſon, hier unterzeichnet worden. Gleichzeitig iſt
in Verhandlungen zwiſchen dem chineſiſchen Außenminiſter und
dem engliſchen Geſandten eine Einigung über die künftige
Ver=
wendung des engliſchen Anteils an der Boxerentſchädigung
erzielt worden. Der engliſche Anteil ſoll danach zur Vollendung
der Bauarbeiten der Kanton=Eiſenbahn benutzt werden. Die
Bau=
arbeiten werden von einem aus drei Chineſen und zwei
Englän=
dern beſtehenden Ausſchuß überwacht.
Die größke Lederſchau der Welk.
Zur Eröffnung der „Internationalen Lederſchau 1930"
am 18. September.
Leder und Kultur. — Sieg der deutſchen Farbeninduſtrie. —
Leder und Mode.
Die „Internatonale Lederſchau 1930” die größte derartige
Ausſtellung der Welt, iſt nicht nur für den Lederſachmamn und
Schuhwarenfabritanten von Intereſſe, ſondern auch für den
Kurlturhiſtoriker, für dem Chemiker, für den Modekünſtler, für den
Bücherſammler und Kunſtfreund, da das Leder auf allen
Gebie=
ten eine hervorragende Rolle ſpielt. Eine ganz beſondere
Be=
deutung hat das Leder für die Bucheinbände, von denen eine
autsgezeichnete Sonder=Ausſtellung vorhanden ſſt. Am
berühmte=
ſten ſind die franzöſiſchen Lederbände, die beſonders im 18.
Jahr=
hundert eine künſtleriſche Höhe aufwieſen, wie ſie von keinem
an=
deren Volke erreicht wordem war. Es gab damals berühmte
Buchbinder, wie z. B. Derome und andere, die ihre „Werke”
ſignier=
ten, genau wie die großen Maler und Bildhauer, denn ein
Einband von Derome, Phillippe Padeloup, Thouvenin, war
be=
ſonders begehrt und hochbezahlt. Noch heute ſind die
franzöſi=
ſchen Bücher des 18. Jahrhunderts dann beſonders wertvoll,
wenn ſie einen Maroquin=Ledereinband eines der berühmten
zeit=
genöſſiſchen Buchbinder aufweiſen. Erſt jüngſt wurde bei einer
Verſteigerung ein Werk von Dorat „Les baiſers” mit
Kupfer=
ſtichen von Eiſen für den ungeheuren Preis von 60 000 Mark
verkauft, weil es von einem berühmten Buchbinder gebunden
war. Auch die Rengiſſance=Zeit hatte wunderbare Bucheinbände,
die z. T. Goldſchmiedearbeit mit Emaälle, Edelſteinen und
Kri=
ſtallen auf Leder darſtellen. In Deutſchland hat wan ſich dem
koſtbaren Bucheinband erſt in den letzten Jahrzehnten zugewandt.
Diafür werden aber jetzt bei uns Ledereinbände von einer
Schön=
heit hergeſtellt, wie ſie kaum noch übertroffen werden können.
Auf der Ausſtellung kann man einige Prachtſtücke deutſchen
Handwerks bewundern. Die künſtleriſche Geſtaltung des Leders
iſt ungefähr 400 Jahre alt. Die Ausſtellung bringt darum auch
einzelne Prachtſtücke hervorragender Künſtlerarbeiten im Leder
gus den letzten vier Jahrhunderten. Einige Seltſamkeiten, die
kulturgeſchichtlichen Wert haben, ſind hier vorhanden, wie z. B.
Menſchenköpfe der Kopfjäger barbariſcher Völker. Dieſe
Men=
ſchenköpfe, die trotz ihrer Vertrocknung wunderbar erhalten ſind,
bilden nicht nur in künſtleriſcher Präparierung einen Schmuck der
Wohnungen der Kopfjäger, ſondern ſie können mich als eine Art
von Brautgeſchenk verwertet werden; denn wenn auch die Unſitte
Skrchrekigiöſe Vorſtellungen beeinflußt wird, ſo haben die Köpfe
doch bei der Heirat einen erheblichen Wert, da die Männer für
die Braut deſto begehrenswerter ſind, je mehr Menſchenköpfe ſie
bereits evbeutet haben. Ein Mann, der noch keinen Menſchenkopf
aufzuweiſen hat, wird von den jungen Mädchen ausgebacht, denn
er gilt eben nicht alls Mann.
In der „Hiſtoriſchen Abteilung” der Lederſchau findet man
koſtbare Stücke aus zwei Jahrtquſenden, die z. T. auts deutſchen
Muſeen, z. T. aus anderen berühmten Samlungen für die
Lederſchau zuſammengetnagen wunden. Auch in dieſer Abteilung
kann mam die große Bedeutung erkennen, die das Leder als
Material für Kunſtwerke zu allen Zeiten gehabt hat. Beſonders
das deutſche Mittelalter hat in dieſer Beziehung eine große Höhe
der Leiſtungsfähigkeit erreicht. Einen eigenartigen Anblick
ge=
währen die Lederwamſe der Indianer, ſowie mehrerer nordiſcher
Völker. Sie zeichnen ſich ähnlich wie die alten perſiſchen Teppiche
durch Buntheit, aber wundervolle Abſtimmung der
verſchieden=
artigen Farben aus. Damals wurdem Pflanzenfaſern verwendet,
die beſonders ſchöne Nuancierungen zuließen. Auf dem Gebiet
der modernen fanbigen Lederwaren iſt die deutſche chemiſche
Induſtrie führend. Dies iſt micht nur ein Schmeichelwort,
ſon=
dern es ſtellt die Tatſache feſt, daß wirklich gediegene
Lederfärbun=
gem in den mamnigfaltigſten Tönuungen nur von Deutſchland,
ins=
beſondere von der deutſchen Farbeminduſtrie, auf den Markt
ge=
bracht werden. Aus dieſem Grunde ſind auch die deutſchen
farbi=
gen Lederwaren in der ganzen Welt hoch angeſehen. Die
Ver=
ſuche, die deutſchen Lederfarben nachzuahmen, ſind in der ganzen
Welt geſcheitert. Darum iſt auf dem Gebiete der Ledermode
Deutſchland führend, zumal heute das farbige Schurhwerk in der
ganzen Welt beliebt iſt. Auch die deutſchen Schuhmaſchinen haben
ſich in der Welt den erſten Platz erobert. Auf der Lederſchau
werden ſie im Betrieb vorgeführt und können ihre
Ueberlegen=
heit über die anderen Schhahmaſchinen erweiſen. Eine „Straße
der Nationen”, die auf der Lederſchau errichtet worden iſt,
er=
mögllicht einen Ueberblick über die heutige Manigfaltigkeit der
Schuhwaren. Vom Fußballſtiefel und Werkſtiefel bis zu den
feinſten Damenſchuhen und den exotiſchſten Fußbekleidungen ſind
alle Arten vertreten, die von den einzelnen Völkern bevorzugt
werden. Man erkennt daraus, daß auch eine Lederausſtellung
zählen kann, von ihren Induſtrien, von ihren Erfindern und
Chemikern, von ihrem Sport und ihrem häuslichen Leben, von
ihrer Vergangenheit und Gegenwart.
* Tannhäuſer und der Sängerkrieg auf Wartburg. Von Dr. jur. et
phil. Arthur Prüfer. Verlag Gießel, Bahreuth.
Der durch ſein „Werk von Bayreuth” bekannte Verfaſſer hat zum
Feſtſpielſommer ein völlig umgearbeitetes Kapitel dieſer Schrift unter
obigem Titel herausgegeben. Die unter Benutzung des überreichten
Quellenmaterials tiefſchürfende Arbeit behandelt Sage und Geſchichte
des Stoffes, Dichtung und Muſik des Werks, Charakteriſtik der
Per=
ſonen und den Aufführungsſtil in Bahreuth. Beſonders eingehend
wird die Pariſer Faſſung verteidigt. Intereſſante Lichter fallen auf
alle, die den Bahreuther Gedanken ſchufen und pflegen. Eine gewiſſe
Einſeitigkeit der kritiſchen Haltung wird ausgeglichen durch das warme
Eintreten für eine nationale Sache.
v,H.
Ap. Aus deutſcher Kolonialzeit im fernen Oſten. Mit einem
Ge=
leitwort von Gouverneur z. D. Dr. Schnee. Herausgegeben
von Regierungsrat Dr. K. Hammer, früherer
Regierungs=
tierarzt in Deutſch=Oſchafrika. Mit 14 Abbildungen und 1 Karte.
Preis geb. 2.50 RM. (Moritz Schauenburg, K.=G.,
Verlags=
buchhandlung, Lahr (Baden).
Für den kolonialen Gedanken wirbt dieſes überaus packend
geſchriebene Buch, das im Auftrag der Jugendſchriftenausſchüſſe
in Karlsruhe im Jahre 1913 zum erſten Male herausgegeben
wurde. Es hat ſeinen Weg zu denen gefunden, für die es in erſter
Linie beſtimmt war, zur deutſchen Jugend, und liegt jetzt in neuem
Gewande vor. Was uns hier von Kolonialdeutſchen und deutſchen
Forſchern mitgeteilt wird, iſt ſelbſt erlebt und zieht uns ganz in
ſeinen Bann. Nicht allein von Land und Leuten erfahren wir,
ſondern auch von dem, was Deutſchland dort draußen, in der
Südſee und beſonders in dem aus einem armſeligen Fiſcherdorfe
zu einem blühenden deutſchen Gemeinweſen entſtandenen
Kiaut=
ſchou geleiſtet hat. Auf dieſe Arbeit kann Deutſchland ſtolz ſein,
und mit Genugtuung erfüllt es uns, wenn wir leſen, wie die
Eingeborenen ſehnſüchtig auf die Rückkehr der Deutſchen warten,
Die Wahrheit bricht ſich immer mehr Bahn. Eine beſſere
Wider=
legung der ſchändlichen Koloniallüge läßt ſich nicht denken, und
in dieſem Sinne hat das Buch für uns eine volksnationale
Be=
deutung.
Ap. Jean Cocteau: Enfants terribles. Roman aus dem
Franzö=
ſiſchen. (Verlag Guſtav Kiepenheuer, Berlin.)
Ein merkwürdiges Buch. Es handelt von einem
Geſchwiſter=
paar, das in abenteuerlicher Umgebung und auf ſtetem
Kriegs=
fuß lebt, ſich gegenſeitig durch Schimpfereien und halbverrückte
Einfälle quält und das Leben verbittert, und deren Handlungen
eigentlich nur vom pſychopathiſchen Standpunkte aus verſtändlich
ſind. Schließlich nehmen ſich beide das Leben, er vergiftet ſich
und ſie erſchießt ſich aus Verzweiflung darüber, daß ſie ihren
Bru=
der hinterliſtig um ſeine Liebe betrogen hat. Der Unklarheit und
ungeheuer viel von der Kultur und den Sitten der Völker er= Verworrenheit des Stoffels entſpricht die mit Gedanken und
Wor=
ten Verſteck ſpielende, orakelhafte Sprache, die manches
unver=
ſtändlich läßt. Was ſoll man ſich bei folgenden Sätzen denken?:
„Seit mehreren Tagen ſtampfte das Zimmer auf ſtürmiſcher See.”
— „Sie hatte ihn wegen ſeines Todes geheiratet.” — „Das
Zimmer war durch eine okkulte Kraft bereichert.” — Sie ſtellte
für die Geſchwiſter ſo etwas wie eine lebende Sprengbombe der
Flottenrevolution dar, eine jener jungen Ruſſinnen, deren Bruſt,
ein Stern, Blitze und Liebe entlädt.” Was mag den Ueberſetzer
bewogen haben, das Buch „in das geliebte. Deutſchi, zu
über=
tragen?
Rummer 259
ſi an die
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end=
gliſche
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Der=
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Englän=
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arten,
Freitag, den 19. September. 1930
Seite 3
De Ponelbanosiat Tägle.
Gmonder ſoll auf deutſch=polniſchen Wunſch weikeramlieren. — Der polniſch=likauiſche Skreit erneuk verkagk.
DDlum= Ronferenz im Mai 1931. — Europäiſche Konferenz über einheilliche Aukoverkehrsregelung.
Eine inhaltsreiche Sihung.
Finanzbilfe für angegriffene Staaken.
* Genf, 18. Sept. (Eigener Bericht.)
Der Völkerbundsrat hielt am Donnerstag nachmittag eine
Arbeitsſitzung ab, in der er das Rücktrittsgeſuch des
Prä=
ſidenten der Gemiſchten deutſch=polniſchen Kommiſſion für
Ober=
ſchleſien, Calonder, zur Kenntnis nahm. Calonder hat in
ſeinem Rücktrittsſchreiben darauf hingewieſen, daß er ſein Amt
gern bis zum Ablauf der deutſch=polniſchen Konvention für die
Dauer von 15 Jahren geführt hätte, daß er aber aus
Familien=
rückſichten in ſeine Schweizer Heimat zurückkehren müſſe. Der
deutſche und der polniſche Außenminiſter haben dem
Rat jedoch ein gemeinſames Schreiben zugehen laſſen,
worin ſie den Rat auffordern, bei Calonder für ſein
wei=
teres Verbleiben im Amt zu wirken. Der Rat hat ſich
nun heute einſtimmig dieſem Schritt angeſchloſſen und Calonder
gebeten, von ſeinem Rücktritt abzuſehen, um ſeine wirkſamen
Dienſte für die Aufrechterhaltung guter internationaler
Be=
ziehungen weiter zur Verfügung zu ſtellen. Der japaniſche
Be=
richterſtatter für Minderheitenfragen, Yoſhiſawa, ſchloß ſich dieſem
Wunſche noch einmal ausdrücklich an, und es iſt zu hoffen, daß
Calonder der Bitte des Rates nachkommt.
Der polniſch=litauiſche Streit fand eine ziemlich
ſang= und klangloſe Erledigung in erneuter Vertagung. Die
litauiſche Beſchwerde wegen der blutigen Vorgänge an der
De=
markationszone bei Wilng wurde verſchoben, um beiden
Re=
gierungen Gelegenheit zu geben, direkte Verhandlungen zur
Her=
ſtellung geregelter Beziehungen und eines Ruhezuſtandes in dem
ſtrittigen Gebiet zu führen. Ueber die Verhandlungen ſoll der
Rat auf dem laufenden gehalten werden. Die Herſtellung
gere=
gelter Verkehrsverbindungen zwiſchen Polen und Litauen, mit
der ſich ein Sachverſtändigenausſchuß des Völkerbundes ſchon ſeit
zwei Jahren ſehr eingehend beſchäftigt, wurde ebenfalls auf die
Ratsverhandlungen, im kommenden Januar verſchoben, wo ſich
beide Parteien ſchriftlich zu dem Bericht der
Völkerbundsſachver=
ſtändigen zu äußern haben, zu dem ſie im Augenblick noch nicht
Stellung nehmen können.
Die Errichtung einer eigenen Radioſtation des
Völkerbunds auf ſchweizeriſchem Gebiet, veranlaßte den Rat,
die Frage, wie weit durch die Tätigkeit dieſer Station die
ſchweizeriſche Neutralität berührt werden könnte,
durch ein beſonderes Abkommen zwiſchen der eidgenöſſiſchen
Re=
gierung und dem Generalſekretär zu regeln, in dem vorgeſehen
iſt, daß bei Auslegungsverſchiedenheiten ein vom Internationalen
Gerichtshof im Haag eingeſetztes Schiedsgericht entſcheiden ſoll.
Für diejenigen Fälle, wo die Londoner Neutralitätserklärung
vom Jahre 1920 berührt wird, hat der Rat die Angelegenheit zu
prüfen und ſie entweder freundſchaftlich oder durch den Haager
Gerichtshof zu löſen. Das Völkerbundsſekretariat muß außerdem
die Verpflichtung übernehmen, über die Radioſtation keine
Funk=
ſprüche zu leiten, die die Neutralität der Schweiz verletzen
könnten.
In der Streitſache wegen der Nagykinda=Arad und
der ungariſchen Südoſtbahn beſchloß der Rat, vorläufig
von der Ernennung der Schiedsrichter zur Regelung dieſer ſechs
Streitfälle abzuſehen und bis Januar abzuwarten, ob zwiſchen
den beteiligten Staaten eine Einigung zuſtande komme. Für den
Fall des Scheiterns der Verhandlungen werde der Rat im
Januar die Schiedsrichter ernennen.
Der Rat beſchloß die Einberufung der Erzeuger= und
Ver=
braucher=Konferenz für die Beſchränkung der Opium=
Erzeu=
gung auf den 27. Mai 1931 nach Genf. Dieſer Konferenz werden
Vorverhandlungen zwiſchen den Erzeugerſtaaten vorangehen, die
am 27. Oktober dieſes Jahres in London beginnen.
Ende März 1931 wird in Genf eine europäiſche
Verkehrs=
konferenz auf Beſchluß des Völkerbundsrates zuſammentreten,
die internationale Abkommen über den Automobilverkehr
für Handel und Touriſtik, Vereinheitlichung der
Straßenſignale und Behandlung der Tryptik durch die
Zollbehör=
den aufſtellen ſoll.
Die Ausſchuß=Berakungen im Fluß.
Eine der Hauptſchwierigkeiten, an denen die Beratungen
des Abrüſtungsausſchuſſes der Vollverſammlung über
die Finanzhilfe für angegriffene und bedrohte Staaten geſtern
Georg Kgiſer.
Zu der morgigen Uraufführung ſeines Dramas
„Miſſiſſippi”.
„Ich habe den neuen Menſchen geſehen, — in dieſer Nacht iſt
er geboren” — ſagte Georg Kaiſer in den „Bürgern von
Calais”.
Als am 29. Januar 1917 im Neuen Theater in Frankfurt
der Vorhang über der Uraufführung des drei Jahre zuvor
ent=
ſtandenen Schauſpiels fiel, glaubten und hofften wir, nicht nur
den neuen Menſchen, ſondern auch den neuen Dichter der Zeit
und der Zukunft entdeckt zu haben. Kaiſer kündete in den „
Bür=
gernvon Calais” die ſittliche Idee des tätigen Opfers, eine
Idee, die in der Zeit des Weltkrieges beſonderen Widerhall
fand.
Er kündete dieſe Idee nicht in theoretiſchen Erörterungen,
ſondern in dramatiſch geſchloſſener Form. Die geiſtigen Fragen
wurden ihm zur Bewegung, zum dramatiſchen Ereignis.
Da=
her der ſtarke Eindruck der „Bürger von Calais”, die nach
inne=
rem Gehalt und nach Formung Kaiſers weſentlichſtes Werk ſind.
Schon das nächſte Jahr zeigte einen anderen Kaiſer: die
„Koralle” ließ die Macht der Idee vermiſſen, aber ſie zeigte
die ſichere Form der Technik. „Gas I” und „Gas II”, die
Kaiſer als weitere Teile der „Koralle” folgen ließ und denen
wiederum das Neue Theater in Frankfurt unter Dr. Georg
Plotkes vorkämpferiſcher Führung den Weg bahnte, vermögen
den ſittlichen Willen, das Muß der Bekennerſchaft ebenſo wenig
auszudrücken wie die ſpäteren Schauſpiele, die in überraſcher
Folge ſich anſchloſſen.
Immer mehr wuchs ſich Kaiſer zu dem „Denkſpieler”
aus, von dem das Wort ſtammt: „Das Dramaſchreiben, iſt:
einen Gedanken zu Ende denken!“ Der „Oktobertag”, der vor
zwei Jahren in Darmſtadt, die „Lederköpfe”, die um die gleiche
Zeit in Frankfurt erſchienen, zeigten ihn von dieſer Seite. In
Rede und Gegenrede werden die Probleme auf die Spitze
ge=
trieben.
Die tolle „Kolportage” und die „Flucht nach Venedig”, die
kurz zuvor auf deutſchen Bühnen erſchienen, ſchillerten wieder
in anderen Farben und bekundeten Kaiſers ungewöhnliche
Viel=
ſeitigkeit.
Mit lebhaftem Intereſſe ſieht man daher ſeinem neueſten
Schauſpiel „Miſſiſſippi” entgegen, das morgen gleichzeitig
an zehn deutſchen Bühnen und auch in Darmſtadt zur
Ur=
aufführung kommt.
In erfreulicher Weiſe verläßt Kaiſer in „Miſſiſſippi” den
Boden der reinen Technik und der überſteigerten Dialektik und
ſtockten, iſt heute durch einen holländiſchen
Vermittlungs=
vorſchlag beſeitigt worden. Danach ſoll der Rat das Recht
erhalten, nicht nur an angegriffene, ſondern auch an bedrohte
Staaten Anleihen zu geben, jedoch unter der Bedingung, daß
vor=
her ſämtliche friedlichen Mittel zur Beilegung eines Konflikts
erſchöpft ſeien. — Der deutſche Vertreter Dr. Goeppert,
erwei=
terte die Vorbehalte dahin, daß der Rat auch die Möglichkeit
er=
halten müſſe, etwa ſchon in Gang geſetzte Auszahlungen ſolcher
Anleihen zu ſtoppen, falls das Verhalten der unterſtützten
Staa=
ten zu Bedenken Anlaß gebe. Es dürfe nicht dahin kommen, daß
derartige Anleihen zur Kriegsrüſtungen oder gar zu
Auf=
rüſtungen verwendet werden, da bei ſolchen Rüſtungen aus dem
bedrohten leicht ein kriegslüſterner Staat werden könne. — Der
Ausſchuß einigte ſich in dieſem Sinne, ſo daß nunmehr die
Be=
ratungen über den Abkommensentwurf verhältnismäßig
rei=
bungslos weiterlaufen dürften. Selbſtverſtändlich bleibt der
ent=
ſcheidende Vorbehalt für das Abkommen weiter beſtehen, ſo daß
der Entwurf erſt abgeſchloſſen werden und in Kraft treten kann,
nachdem ein allgemeines Abkommen über die Geſamtabrüſtung
zuſtande gekommen iſt.
Der Politiſche Ausſchuß hat heute der Errichtung
eines autonomen Flüchtlingsamtes, an welches die finanzielle
und humanitäre Flüchtlingsfürſorge übergehen ſoll, gutgeheißen,
nachdem das Flüchtlingswerk im großen und ganzen mit der
Un=
terbringung und Verſorgung von ungefähr 1½ Millionen Ruſſen,
Armeniern und Syriern abgeſchloſſen iſt. Wie der griechiſche
Vertreter erwähnte, ſind aber immer noch 33 000 Armenier, die
ſich augenblicklich in Griechenland aufhalten, ohne Hilfe und
Unterſtützung.
Am Donnerstag vormittag trat unter Vorſitz von Scialoja=
Italien der Erſte Ausſchuß zuſammen, der die juriſtiſchen Fragen,
darunter die Anpaſſung der Völkerbundsſatzung an den
Kellogg=
pakt, zu behandeln hat.
Der Wirtſchaftsausſchuß, dem der Holländer Colliin
präſidiert, beſchloß, zuerſt die Hygienefragen zu beraten und ſich
dann den wichtigen Wirtſchaftsfragen zuzuwenden. Bei der
Be=
handlung der Tätigkeit der Hygiene=Abteilung des
Völ=
kerbundsſekretariats erklärte der japaniſche Vertreter, Japan
ver=
folge mit größtem Intereſſe den Wiederaufbau des
Geſundheits=
weſens in China, den die Nanking=Regierung mit Unterſtützung
der Hygiene=Abteilung betreibt. Die Arbeit des Büros in
Singa=
pore, deſſen Tätigkeit ſich ſtändig ausbreite, ſei für den „Fernen
Oſten von größter Bedeutung, da Singapore mit der Zeit zu einer
Zentralſtelle für die Unterſuchung und Ueberwachung der
geſam=
ten Krankheits= und Geſundsheitsverhältniſſe im Fernen Oſten
werde. Der Kongreß der fernöſtlichen Aerzte in Tokio habe
zu=
friedenſtellende Ergebniſſe gebracht. Ein gleicher Kongreß müſſe
für das Studium der Bekämpfung der Lepra veranſtaltet werden.
Die japaniſchen Aerzte hofften, mit Hilfe der Hygiene=Abteilung
des Völkerbundes in engere Verbindung mit ihren europäiſchen
Kollegen zu kommen, um mit ihnen ihre Erfahrungen gegenſeitig
austauſchen zu können.
Räfielraken über die franzöfiſch-ikglieniſchen
Verhandlungen.
Das Rätſelraten über die italieniſch=franzöſiſchen
Flottenver=
handlungen hat in Genf heute neue Nahrung erhalten, und zwar
kommentiert man mit einem peſſimiſtiſchen Unterton die Tatſache,
daß der italieniſche Außenminiſter Grandi nicht, wie man
er=
wartet hatte, zu der heute nachmittag abgehaltenen Ratsſitzung
in Genf eingetroffen iſt, und daß er vorausſichtlich auch während
der Beratungen der Völkerbundsvollverſammlung nicht mehr
nach Genf kommen wird. Von engliſcher Seite erklärt
man, die Verhandlungen ſeien äußerſt ſchwierig, und die
fran=
zöſiſch=italieniſchen Marineſachverſtändigen, die augenblicklich an
der Arbeit ſind, hätten noch große Schwierigkeiten zu
überwin=
den, wenn ſie vor Abſchluß der Vollverſammlung mit einem
Kom=
promiß zu Rande kommen wollten.
Auch von italieniſcher Seite will man einen verſtärkten
Widerſtand bei den franzöſiſchen Unterhändlern feſtſtellen, und
zwar ſeit die franzöſiſche Delegation Gewißheit darüber
ge=
wonnen habe, daß die deutſche Außenpolitik gegenüber
Frank=
reich ſich auch nach dem Wahlausgang in Deutſchland nicht
än=
dern werde. Seit dieſem Zeitpunkt habe ſich die franzöſiſche
Ver=
ſtändigungsbereitſchaft, die vorher ſehr ſtark und auch zu
prakti=
ſchen Zugeſtändniſſen bereit geweſen ſei, auffallend vermindert.
Duis neue Hauf des Mfernalionden Geridlshafes
verkagk.
Im Rechtsausſchuß der Völkerbundsvollverſammlung kam es
bei der Beratung des neuen Statuts für den Ständigen
Inter=
nationalen Gerichtshof im Haag zu einem offenen Streit.
Das Zuſtandekommen des neuen Statuts iſt infolge Weigerung
Kubas und einiger anderer ſüdamerikaniſcher Staaten zunächſt
unmöglich geworden. Damit wird die Erweiterung und
Erneue=
rung des Richterkörpers und in gewiſſer Beziehung auch der
Bei=
tritt der Vereinigten Staaten zum Internationalen Gerichtshof in
Frage geſtellt.
Aus dieſen Gründen übte der Vertreter Griechenlands,
Po=
litis, recht ſcharfe Kritik, was ihm eine ſtürmiſche Antwort des
kubaniſchen Vertreters Ferrara eintrug. Dieſer verwahrte ſich
gegen einen moraliſchen Druck, unter den Kuba geſtellt werden
ſolle. Es habe ſich unter ſtrengſter Innehaltung der Vorſchriften
des alten Statuts gegen das Inkrafttreten des neuen
ausgeſpro=
chen, und weder Griechenland noch Herr Politis könnten Kuba die
Linie für ſeine Haltung vorſchreiben. Alle Staaten müßten im
Völkerbund vollſtändig frei ſein. Man komme nicht hierher, um
zu gehorchen, ſondern um zuſammenzuarbeiten, und, ſo erklärte
Ferrara, indem er mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlug: „Wir laſſen
uns nicht gefallen, hier vor einen Ueberſtaat geſtellt zu werden,
denn einen ſolchen Ueberſtaat wollen wir nicht.”
Andere Redner machten den Kubanern den Vorwurf, ſie
woll=
ten durch ihre Weigerung nur ſich und den anderen
ſüdamerika=
niſchen Staaten einen größeren politiſchen Einfluß im Ständigen
Internationalen Gerichtshof verſchaffen.
Da man ſich aber mit dem vorläufigen Nichtzuſtandekommen
des neuen Statuts abfinden mußte, beſchloß man, in einem
Unter=
ausſchuß eine Uebergangslöſung zu finden, auf Grund deren „bis
zum Inkrafttreten des neuen Statuts” die 15 neuen Richter für
den Internationalen Gerichtshof im Haag Ende September mit
einem zeitweiligen Mandat und nicht auf volle neun Jahre
ge=
wählt werden.
* Paris und Genſ.
Von unſerem Y.=Korreſpondenten.
Paris, 18. September.
Die Reſolution über Paneuropa ſcheint in Paris, wo man
zuletzt die Außenpolitik recht peſſimiſtiſch betrachtete, etwas
Ent=
ſpannung gebracht zu haben. Man legt dabei das meiſte
Ge=
wicht auf die Tatſache, daß es ſchließlich über Paneuropa zu
einer engliſch=franzöſiſchen Entſpannung kam.
An dieſer Entſpannung iſt nicht zu zweifeln, ſie wird aber hier
gewaltig überſchätzt. Es wurde ſo viel Schlimmes von der
engliſchen Delegation erwartet, daß nur eine angenehme
Ent=
täuſchung kommen konnte. Dieſe angenehme Enttäuſchung iſt
da, aber von der Entente Cordiale, von der in der Preſſe die
Rede war, iſt Frankreich gerade ſo weit entfernt wie zuvor.
Paneuropa ſelbſt wird dabei beinahe vergeſſen. Und
doch iſt die Diplomatie in Genf darüber einig geworden. Dieſe
Einigung ähnelt recht wenig der Idee, die Briand vorgeſchwebt
haben mag. Das bedeutet aber an und für ſich noch keinen
großen Fortſchritt. Ein Paneuropa ſoll im Rahmen des
Völker=
bundes zuſtandekommen, ein Paneuropa, das ſich ein bißchen
auch auf die außereuropäiſchen Staaten erſtreckt und dem noch
immer nichts Konkretes anhaftet. Der Delegierte eines
ſüd=
amerikaniſchen Staates verglich Paneuropa mit der
Panameri=
kaniſchen Union — ein ſehr zweifelhaftes Kompliment.
Niemand hält ſich aber hier über die Schwächen und
Ge=
brechen der neuen paneuropäiſchen Konzeption auf. Die realen
politiſchen Fragen verdrängten doch etwas die allgemeinen Ideen.
Es wurde viel mehr auf die deutſchen Wahlen und auf das
Ver=
halten zu England und Italien geachtet, als auf die
kompli=
zierte Hineinfügung Paneuropas in den Völkerbund. Mehr
Aufmerkſamkeit widmet man der Frage der Abrüſtung. Es
wird allgemein beklagt, daß das Sicherheitsprinzip
langſam in den Hintergrund gedrängt wird. In dieſem Punkte
erwies ſich Briand, nach Auffaſſung der franzöſiſchen Rechten,
nicht ſtandhaft genug. Sowohl die Einigung Briand=Henderſon,
als auch die Rede Curtius' werden als ſchwere Niederlagen
des Sicherheitsgedankens aufgefaßt. Bei einer nüchternen
Be=
urteilung der Dinge muß ſelbſt die franzöſiſche Politik zu der
Einſicht kommen, daß die Fiktion der Sicherheit einem
Europa gegenüber, das ſich dafür ſehr wenig begeiſtert, nicht
ewig aufrecht erhalten werden kann.
Gegenbeſuch Briands bei Dr. Curkius.”
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand, ſtattete heute
Außen=
miniſter Dr. Curtius einen Gegenbeſuch ab. Im Laufe des
Ge=
ſprächs wurden die auf der diesjährigen Völkerbundstagung
be=
handelten Fragen erörtert, insbeſondere die Weiterbehandlung des
Paneuropaproblems in der dafür eingeſetzten Studienkommiſſion.
Dabei wurde ſelbſtverſtändlich auch die allgemeine politiſche Lage
beſprochen.
wendet ſich der dramatiſchen Geſtaltung einer ideenhaften
Handlung zu.
Ein tatſächlicher Vorgang liegt der Entwicklung der Idee
zu Grunde: Im Jahre 1928 drohte der Miſſiſſippi aus den
Ufern zu treten und die Stadt New Orleans zu überſchwemmen,
wenn nicht der Damm oberhalb der Stadt gebrochen wurde.
Georg Kaiſer läßt oberhalb der Stadt als Trägerin der
Idee die Bruderſchaftderfreiwilligen Armut
woh=
nen. Die Bruderſchaft will durch das Vorbild ihrer Armut die
Erde von den falſchen Götzen befreien. Auf ihren Aeckern wächſt
kein Halm, der nicht für ihre Notdurft erforderlich iſt: „Wir
hal=
ten nicht Ernte für andere, die mit Wucher über die Notdurft
anderer kommen. Wir liefern dem Schacher kein Material. Wir
entbehren und beten um Stärke, um noch ärmer entbehren zu
können, bis wir mit unſerer Not die Erde von falſcher Herrſchaft
reinigen.”
In der Großſtadt New Orleans ſieht die Bruderſchaft das
Babel, das mit ſeinem Materialismus, ſeiner Geldgier, ſeinen
Lüſten zum Verderben reif iſt.
Der anſteigende Fluß iſt durch ſeine gewaltigen Waſſer
be=
ſtimmt, das ſündige Babel hinwegzuſchwemmen; er ſoll wie der
fließende Arm Gottes nach den Türmen der Herrſchaft
greifen und ſie zerbrechen.
Deshalb befeſtigt die Bruderſchaft den Damm bei ihrer
Sied=
lung oberhalb der Stadt, damit das Waſſer ungeſtört ſeinen
verhängnisvollen Lauf nehmen kann. Doch die Stadt wehrt ſich.
Sie will den Damm bei der Siedlung brechen, damit der Fluß
die Stadt verſchont. Hat die Bruderſchaft das Recht, dies zu
verhindern? Greift die Bruderſchaft nicht zur Gewalt, wenn
ſie die Stadt durch die Gewalt des Fluſſes vernichten läßt? Iſt
es noch ein Kampf um Ideen und mit Ideen? Liegt
hierin nicht die Tragik, der jeder Kampf um Ideen
ausge=
ſetzt iſt?
Dies iſt der Grundgedanke, auf dem das neue Drama
Kai=
ſers ſich aufbaut; ein Problem, ſo intereſſant und ſo wertvoll,
daß man der morgigen Uraufführung mit lebhafter Spannung
I..
entgegenſehen dürfte.
* Berliner Tonfilmoperetkenſieg.
Muſikaliſche Tonfilme ſchneiden erfahrungsgemäß beſſer ab
als dramatiſche Verſuche aurf der tönenden Leinwand, für die
bislang keine einheitlich=anſprechende Form gefunden worden iſt.
Nach „Liebeswalzer” erzielt die Ufa jetzt mit ihrer zweiten
Ton=
film=Operette, „Die Drei von der Tankſtelle” betitelt,
berechtigterweiſe einen vollen Erfolg. Das Drehbuch von Franz
Schulz und Paul Frank weicht erfreulich vom Operettenſchema
ab und konzentriert ſich auf luſtige Epiſoden. Drei Freunde und
ein kleines Mädchen ſtehen im Mittelpunkte der gewiß nicht
welt=
erſchütternden, aber gut geſteigerten und ökonomiſch
proportio=
nierten Handlung, die faſt keimen einzigen toten Punkt aufweiſt.
Angenehme und niemals geſchmackloſe Unterhaltng, mit einem
glücklichen Stich ins Parodiſtiſche. Techniſch und klanglich
aus=
gezeichnet die muſihaliſche Untermalung. Allzu viel eigenes fiel
ja dem Komponiſten Werner R. Heymann nicht ein. Auch
er findet aber parodiſtiſche Töne, die beinahe an Offenbachiaden
erinnern. Eivige Schlager ſind ihm ebenfalls gelungen, und zum
erſten Male begegnen wir im Tonfilm einem richtigehenden,
ſauber angelegten Finale. Gute Darſtellung: Willy Fritſch, Oskar
Karlweiß und Heinz Rühmann als drei Musketiere vom der
Taakſtelle. Charmant wie immer Lilian Harvey. Friſch und
natürlich bis auf ein paar unmotivierte Tanzſzenen. Man ſollte
eben dieſe Frau niemalls alls „Sexappealiſtin” herausſtellen; dies
liegt ihr nicht. Ein genialer Epiſodiſt: Felix Breſſart. (Zwei
Fehlbeſetzungen, die Tſchechowa und Fritz Kampers, hätten ſich
vermeiden laſſen!) Regie ganz auf der Höhe, alle
Wirlungsmög=
lichkeiten vollwertig hereusholend: Wilhelm Thiele. —
Spontaner, rauſchender Erfolg.
André v. Kün.
Urauführung im Bremer Skadtkheaker.
Robert Bodet: „Vorſicht, Kurve!”
Von unſerem bremiſchen Mitarbeiter wird uns geſchrieben:
Der ſtilgewandte und verſtändnisvolle Schriftſteller und Ueberſetzer
Karl Lerbs, der jüngſt mit der Verdeutſchung von Roſtands Schauſpiel
„Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb” einen nachhaltigen Erfolg
er=
rang, hat in Bodets Schwank dem Theater ein neues, wirkſames Stück
zugeführt. Nach gutem franzöſiſchem Rezept ſind Politik und Liebe die
beiden Pole, um die ſich alles in munterem Wirbel dreht. In dieſen
Begriffen liegen die Kräfte, die, anziehend und abſtoßend, den belebten
Ablauf des Geſchehens verbürgen. Hier der altadlige Hohlkopf der
über der Politik ſein junges Weib vergißt, dort der ſozialiſtiſche
Gegen=
ſpieler, der um das Weib des Gegners das politiſche Spiel verloren
gibt und dazwiſchen der jugendlich friſche Sekretär des Barons, der
erſt in der Gattin des einen und dann in der Geliebten des anderen den
liebenden Engel findet. Am Steuer aber drei Frauen, die an bunten
Fäden alles nach ihren Wünſchen und Lüſten leiten und lenken, die ſelbſt
in den Kurven die Hand feſt am Steuer haben. — Am ſchärfſten
heraus=
gearbeitet iſt die Geſtalt der Fürſtin Radinoff, die in einem langen
Leben zu der Ueberzeugung kam, daß Geld letzten Endes das einzig
Bleibende iſt. Adolph Rampelmann, der Oberſpielleiter des Bremer
Stadttheaters, ſervierte den ſtark gewürzten Leckerbiſſen ſehr appetitlich
und wählte für alle tragenden Rollen erſte Kräfte. Im Brennpunkte
des Beifalls ſtand Joſefa Flora, die als ruſſiſche Fürſtin alle in ihren
Bann zog. Reger Beifall dankte dem Bearbeiter und den Davſtellern,
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Einkaufsſumme.
Die Mitgliedſchaft kann von jedermann koſtenlos erworben werden
Auskunft erteilt das Verkaufsperſonal.
(13891
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtiifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
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Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt (Steinſtraße 37), den 17. September 1930.
Auf Wunſch der Entſchlafenen findet die Einäſcherung in aller Stille ſtatt. (13873
Seite
Freitag, den 19. September 1930
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelmine Miſchlich, geb. Luck.
Darmſiadt den 18. September 1930.
Bismarckſtraße 123.
(1:894
Die Beerdigung findet Samstag, den 20. ds. Mts., nachm. 3 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.
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Am Montag, den 15. September 1930, nachmittags 6 Uhr, verſchied
plötzlich und unerwartet unſere liebe gute Mutter, Großmutter,
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Witwe des Garde=Unteroffiziers Weigand Burk
im faſt vollendeten 74. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Gaßner
Darmſtadt, Erbacherſtr. 3, den 18. September 1930.
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Verſtorbenen in aller Stille ſtatt.
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Darmſtadt, den 18. September 1930.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
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Landwirt und Oreſchmaſchinenbeſitzer
ſagen wir auf dieſem Wege Allen innigen Dank.
Insbeſondere danken wir der Krankenſchweſter für
ihre Hilfe, dem Herrn Pfarrer Winkler für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, dem Kriegerverein für
Salven und der Muſikkapelle; dem Verein ehem. 115er,
dem Verband der Dreſchmaſchinenbeſitzer und dem
Geſangverein Sängerbund für Kranzniederlegung,
ferner für die vielen Kranzſpenden und allen denen,
die ihn zur letzten Ruhe begleiteten.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Neſſel, den 18. September 1930.
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Nummer 259
Freitag, den 19. September 1930
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadi, den 19. September.
Juſtus Weber †.
Geſtern ſchloß ſich das Grab über dem Sarg eines Mannes,
der in der Geſchichte des heſſiſchen Handwerks einen bevorzugten
Platz einnimmt. Juſtus Weber hat über den Kreis ſeines
Berufes hinaus dem geſamten Handwerk die größten Dienſte
ge=
leiſtet. Während der ſchweren Kriegsjahre war er
Vorſtandsmit=
glied der Handwerkskammer der er lange Zeit angehörte. In
weitſichtiger Erkenntnis der Organiſationsnotwendigkeit im
Hand=
werk gründete er die Heſſiſche Handwerkerzentralgenoſſenſchaft mit
und ſchuf ſeinem Gewerbezweig, dem Weißbinderberuf, die
Heſ=
ſiſche Malereinkaufsgenoſſenſchaft. Bis zu ſeinem Tode hat Juſtus
Weber in vielſeitiger Arbeit an dem Ausbau und der Tätigkeit
all dieſer Inſtitutionen ſich aktiv beteiligt.
So betrachteten auch alle handwerklichen Organe es als eine
Ehrenpflicht, dem treuen Mitarbeiter das letzte Geleit zu geben.
Zahlreiche Nachrufe aller maßgebenden Stellen zeigen an,
wel=
cher Beliebtheit und Achtung der Verſtorbene ſich erfreute. Die
Vertreter der Genoſſenſchaften, der Handwerkskammer und der
Vereine, denen der Tote angehört hatte, ſandten ihm die letzten
Grüße nach. Mit Juſtus Weber iſt ein echter deutſcher
Handwer=
ker dahingegangen. Seine Freunde und Kollegen verlieren in ihm
einen verſtehenden Menſchen, das heſſiſche Handwerk einen
Vor=
kämpfer und Führer. Aber ſeine Arbeit wird ſeinen Tod
über=
dauern und ihn in der Erinnerung aller weiterleben laſſen.
— Erledigt iſt: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Bernsfeld „KKreis Alsfeld:
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden und wird in aller Kürze frei.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 9 September: der
Lehrer an der Volksſchule zu Bad Wimpfen im Kreiſe Heppenheim
Georg Krämer auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1930 an. —
Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung
des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) treten am
1. Oktober 1930 in den Ruheſtand: Lehrer Georg Müller an
der katholiſchen Volksſchule zu Bensheim und Lehrer Arnold
Kröger an der Volksſchule zu Vilbel, Kreis Friedberg.
— Jubiläum. Am Samstag, dem 20. September, ſind es 25
Jahre, daß Herr Franz Bührmann in der Herdfabrik Gebrüder
Roeder tätig iſt.
* Der kunftige Welkluftſchuffhafen.
In der Nähe von Friedrichshafen läßt die Zeppelingeſellſchaft
zurzeit größere Neubauten ausführen. Es wird nun vielfach
ange=
nommen, daß hier ein Luftſchiffhafen im Entſtehen iſt, der zum
Mittelpunkt des Weltluftverkehrs werden ſoll und der beſonders
dazu beſtimmt ſein wird, den Ausgangspunkt für die Flüge der
Zeppelinluftſchiffe nach Nord= und Südamerika zu bilden. Nach
unſeren Informationen wird in Friedrichshafen lediglich eine
Luftſchiffhalle gebaut, die zunächſt das im Bau befindliche und im
Auguſt nächſten Jahres fertig werdende große Südamerikaluftſchiff
aufnehmen ſoll. Später wird dann dieſe Halle eine Bauhalle
wer=
den. Bis zum Auguſt nächſten Jahres wird man ſich aber darüber
klar ſein, welche Stadt längs des Rheins den Weltluftſchiffhafen
erhalten ſoll. Zwei ſcharfe Konkurrenten ſind in Baden=Oos und
Darmſtadt. Beide Städte beſitzen für die Luftſchiffahrt große
Vorzüge. Darmſtadt iſt aber Baden=Oos noch überlegen, weil es
bereits die Einrichtungen für einen Zubringeverkehr mit dem
Flugzeug beſitzt. Die Entſcheidungen über den neuen
Luftſchiff=
hafen ſind aber vorläufig noch nicht gefallen.
* Eine neue radiumhalkige Heilquelle im Odenwald.
* Am Sonntag, den 21. September, wird in dem idylliſch
gelegenen Hinterbach bei Beerfelden die erſt kürzlich entdeckte
Heilquelle eingeweiht. Das Waſſer fließt ſchon lange Jahre,
doch wurde erſt jetzt deſſen Heilkraft entdeckt. Beſonders
her=
vorzuheben iſt der relativ hohe und wirkungsvolle
Sauerſtoff=
gehalt, wodurch das Quellwaſſer bei krankhaften Beſchwerden
mannigfacher Art von außerordentlich guter Heilwirkung iſt.
Es wurde nun bei der letzten Unterſuchung durch Herrn Dr.
Braunwart, Hanau, an Ort und Stelle ein ſtarker Radiumgehalt
feſtgeſtellt. Eine Analyſe wird in Kürze veröffentlicht.
Nach dem Genuß der Edelquelle von Magen= und
Darm=
kranken waren Heilerfolge von überraſchender Wirkung
feſtzu=
ſtellen. Auf Grund dieſer Tatſachen wurde die Quelle gefaßt
und Einrichtungen zum Großverſand des Heilwaſſers, wofür
ſchon lebhafte Nachfrage beſteht, getroffen.
Das Waſſer iſt unter der Bezeichnung „Odenwälder
Edel=
quelle” im Handel.
— Die erſte Stadtratsſitzung nach den Ferien findet am
Mitt=
woch, dem 24. September 1930, um 17 Uhr, im Rathaus mit
fol=
gender Tagesordnung ſtatt: 1. Abſchluß der Stadtkaſſe und der
ſtädtiſchen Nebenkaſſen für das Rechnungsjahr 1928. 2. Erhöhung
der Gemeindebierſteuer und Erlaß einer neuen Ortsſatzung über
die Erhebung einer Bierſteuer in der Stadt Darmſtadt. 3.
Ueber=
laſſung von Räumen im Gebäude der Leſſingſchule an den
Frauen=
verein der Johannesgemeinde (Kindergarten), 4. Gründung einer
ſtädtiſchen Wohnungsbau=A. G. 5. Beſchaffung von Kaltaſphalt,
Teer uſw. zur Erhaltung von Straßen und Fußſteigen. 6.
Unter=
haltungskoſten an der Feſthalle. 7 Herſtellung eines
Stein=
zeugrohrkanals in der verlängerten Hobrechtſtraße, dem
Nieber=
gallweg und der Fichteſtraße. 8. Umbau des Kanals in der
Soder=
ſtraße öſtlich der Beckſtraße. 9. Unſchädlichmachung und
Verwer=
tung der Kanalabwäſſer. 10. Kreditnachbewilligung bei
Errich=
tung der Schule am Damaſchkeplatz. 11 Kreditnachbewilligung
bei Errichtung der Neubauten zwiſchen Rhönring. Eckhardt=,
Bark=
haus= und Schuknechtſtraße. 12. Kreditnachbewilligung bei
Er=
richtung der Neubauten Ecke Hohler Weg und Speſſartring.
12. Kreditnachbewilligung bei Errichtung von Wohnhausbauten am
Oſtbahnhof. 14. Straßenbenennungen. 15. Mitteilungen.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Am 30. September ſpricht
Julius Bab=Berlin als Erſter im Rahmen der diesjährigen
literariſchen Abende der Bücherſtube Bodenheimer. Bab, der ein
glänzender Redner iſt, ſpricht über „Film und Kunſt”. Karten
wer=
den für Studenten, Mitglieder der Volkshochſchule und der
Volks=
bühne zu ermäßigten Preiſen abgegeben. — Nach Beendigung der
Carl=Hofer=Ausſtellung eröffnet die Bücherſtube zwei
Ausſtellun=
gen der Maler Marcel Richter und Georg Breitwieſer
von der Darmſtädter Gruppe.
— Orpheum. Der dreiaktige Lachſchlager „Meine —Deine
Zwillinge”, wird morgen Samstag abend 8.15 Uhr
erſtaufge=
führt. Urkomiſche Verwechſelungen, ein Feuerwerk von rheiniſchen
Witzen ergeben 90 Prozent des Erfolges. Das Stück iſt auf das
ſorgfältigſte einſtudiert. Es bildet den Schluß der
Sommerſpiel=
zeit. Wer zwei luſtige Stunden des Lachens verleben will,
be=
ſuche eine der drei letzten Aufführungen. Der Schwank wird am
Sonntag nachmittag 4 Uhr als Volksvorſtellung und abends 8.15
Uhr letztmalig wiederholt. Karten von 80 Pf. bis 2 Mk. in den
bekannten Vorverkaufsſtellen, (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,19. Sept. 19.30—22.15 Uhr
D2. Simone Boccanegra
Preiſe 1— 10 Mk. Geſchloſſen
Samstag,
20. Sept. 20—22.45 Uhr Kein KartenKf.
Werbevorſtellung d. Dſt Volksb
Zar und Zimmermann
Komiſche Oper von Lortzing 20—22.15 Uhr
Zuſ=M. V1,1 Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mr Sonntag,
21. Sept. 7½-22½ Uhr, Werbevorſtell.
Preiſe 1—6 Mk. 10—22.15 Uhr
Die Meiſterſinger von Nürnberg / Zuſ=M. I/1.1 Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag,
22. Sept. Keine Vorſtellung. Einmaliges Enſemble= Gaſt=
ſpiel Paul Wegener
Der Gedanke Pr. 1.20—7.20 M. Dienstag,
23. Sept. 20—22.15 Uhr
E 3. Der Falſchſpieler
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung. Mittwoch
24. Sept. 20—22 45 Uhr. Miete B3
Ein Tommernachtstraum
von Shakeſpeare
Preiſe 1—10 Mk. Heſſ. Spielgemeinſchaft= Der tolle
Hund, oder: Des Burſchen Heim=
kehr, von E. E. Niebergall
20—:2 Uhr. Pr. 0.50—2M.
— Heſſiſches Landestheater. Am Samstag, den 20.
Septem=
ber, wird das Kleine Haus mit der Urauffuhrung von Georg
Kaiſers Schauſpiel „Miſſiſſippi” eröffnet. Die
Inſzenie=
rung beſorgt Generalintendant Carl Ebert (Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp). Im Großen Haus findet die
Werbevorſtel=
lung der Darmſtädter Volksbühne Zar und
Zimmer=
mann”, Oper von Lortzing, ſtatt. Die Rolle des Zaren ſingt
rſtmalig Carl Stralendorf. In den übrigen Hauptrollen: Harre,
Kuhn, Vogt, Liebel, Bunſel, Ney, Overlack. — Am Sonntag, den
21. September, geht zum erſten Male in dieſer Spielzeit Richard
Wagners Oper „Die Meiſterſinger von Nürnberg.,
unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm, in der
Inſze=
nierung von Renato Mordo, Bühnenbild: Lothar Schenck von
Trapp, in Szene. Die Partie des Hans Sachs ſingt Albert
Loh=
mann, Walther Stolzing: Zohſel als Gaſt. — Zurzeit wird im
Großen Haus als nächſte Neuinſzenierung „Die ſchöne
Helena” von J Offenbach vorbereitet. Die Operette wird in
Szene geſetzt von Renato Mordo, der in der letzten Spielzeit die
drei Offenbach=Einakter mit beſonderem Erfolg inſzeniert hatte.
— Heute beginnt der allgemeine Vorverkauf zum Wegener=
Gaſtſpiel am Montag, 21. Sept. Der Künſtler bringt mit ſeinem
Berliner Enſemble Andrejews Schauſpiel „Der
Ge=
danke” zur Aufführung.
Schinde deine Tiere nicht!
Heſſiſche Verkehrswacht E. V., Darmſtadt.
(Aus dem Büchlein „Augen auf!” Verlag Braun & Co., Berlin=
Tempelhof.)
Simon und Charlotte Fulda=Stiftung. Aus vorſtehender
Stiftung werden auch in dieſem Jahre wieder Unterſtützungen in
Geld und Brennmaterialien vergeben. Alles Nähere iſt aus der
Bekanntmachung am ſchwarzen Brett in der Torhalle im
Stadt=
haus in der Zeit vom 20. September bis 1. Oktober 1930
er=
ſichtlich.
— Lieder=Abend Peter Schäfer. Am Mittwoch, dem 1.
Okto=
ber, tritt der bekannte Darmſtädter Bariton Peter Schäfer im
Kleinen Haus mit einem Lieder=Abend wiederum an die
Oeffent=
lichkeit. Die Begleitung hat Herr Profeſſor Dr. Noack
übernom=
men. Karten in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold, am
Weißen Turm.
— Volksbühne. Die bei der Volksbühne bisher eingegangenen
Anmeldungen auf 18 Vorſtellungen konnten alle der Gemeinde G
zugeteilt werden. Als Eröffnungsvorſtellung für die Gemeinde G
iſt Verdis Oper „Simone Boccanegra” auf Montag, den 29.
Sep=
tember 1930 angeſetzt. Wer die erſte Vorſtellung beſuchen will,
ſeine Anmeldung aber noch nicht vollzogen hat, muß es baldigſt
tun. — Schriftſteller Julius Bab=Berlin, der langjährige
Be=
rater des Verbandes der deutſchen Volksbühnenvereine — er iſt
Schriftleiter der vom Verband herausgegebenen Dramaturgiſchen
Blätter” — ſpricht am 30. September 1930 im Saalbau auf
Ein=
ladung der Bücherſtube Alfred Bodenheimer über „Film und
Kunſt . Der Beſuch des Vortrags wird den Mitgliedern der
Volksbühne angelegentlichſt empfohlen. Sie erhalten gegen
Vor=
zeigen ihres Mitgliedsausweiſes bezw. Beitragsquittung
Preis=
ermäßigung. Vorverkauf ab 19. September in der Bücherſtube
Alfred Bodenheimer, Rheinſtraße 24.
— Turngeſellſchaft 1875, Wanderabteilung. Zu der am
Sonn=
tag, dem 21. September, ſtattfindenden Odenwaldwanderung laden
wir unſere Mitglieder zu zahlreicher Beteiligung ein. Von
Rein=
heim wandern wir halbwegs nach Groß=Bieberau und dann nach
Rodau weiter zur Kernbacher Hütte. Hier findet die Mittagsraſt
ſtatt. Alles weitere im Vereinshaus.
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 20. September 1930, 9.15 Uhr:
Rechts=
beſchwerde des Fabrikanten Drechſel gegen ſeine Heranziehung zur
Wertzuwachsſteuer. 10 Uhr: Antrag des Kreisamts Offenbach auf
Entziehung des dem Karl Kirchner in Offenbach erteilten
Kraft=
fahrzeugführerſcheins.
Seite 5
Das Sporkereignis am kommenden Sonnkag
iſt für Darmſtadt und Umgebung der Länderkampf zwiſchen
den Handball=Nationalmannſchaften Oeſterreichs und
Deutſchlands. Dieſes erſte Länderſpiel in Darmſtadt iſt
An=
erkennung für die große Sportbegeiſterung, die man hier
insbe=
ſondere dem ſchönen Handballſpiel entgegenbringt. Darmſtadts
guter Name als Stadt des Sports wird ſicherlich am kommenden
Sonntag bei dem Länderſpiel auf dem Stadion am Böllenfalltor
erneut Beſtätigung finden. Wir verweiſen nochmals auf die
Aus=
führungen im Sportteil.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
„Helia”
bringt den Ton= und Sprechfilm „Der Jazzſänger” mit Al
Jolſon in der Titelrolle. Nach ſeinem ſenſationellen Erfolg in
Sonny Boy” iſt Al Jolſon ein gleicher nicht beſchieden geweſen.
Der Jazzſänger ſcheint für ihn beſonders geſchaffen zu ſein. Er iſt
kein hundertprozentiger Tonfilm. Die Vertonung beſchränkt ſich
vielmehr auf Al Jolſons Jazz= und Liedgeſänge, die geſchickt mit
noch weiteren anderer Sänger, deren Namen das Programm nicht
verzeichnet, in die Handlung eingeflochten werden und die in
ſtän=
digem Wechſel zwiſchen Varitee und — Synagoge pendeln. Die
Handlung iſt ſtark ſentimental und ſpielt ſich im weſentlichen im
New Yorker Ghetto ab. Al Jolſon ſpielt den Sohn eines jüdiſchen
Kantors, der ihn zu ſeinem Nachfolger erziehen will. Den Sohn
aber zieht ſeine Begabung frühzeitig zum Varitee. Es kommt zum
Bruch mit dem Vater, und der Kantorsſohn wird Jazzſänger. Der
dramatiſche Konflikt tritt ein, als das Schickſal den Sohn wieder
nach New York führt juſt in dem Augenblick, da er die „große
Chance” hat, berühmt zu werden, wenn er in der großen neuen
Revue gefällt. Am Premieren=Abend aber ſtirbt der fromme
Vater, und der Jazzſänger läßt ſich im Kampf zwiſchen
Kindes=
liebe und Vertragspflicht zum Kontraktbruch veranlaſſen. Er ſingt
in der Synagoge am Verſöhnungsfeſt das Kol=Nidre, und der
Vater kann ſelig ſterben. Der Sohn wird trotzdem ein großer
Künſtler, denn es iſt ja Al Jolſon, der ihn im Film ſpielt,
Und zwar ganz ausgezeichnet ſpielt und ſingt. —
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht hatte ſich am Donnerstag
zu=
erſt mit einer Beleidigungsklage zu beſchäftigen. Ein Poſtagent
aus Mörfelden iſt beſchuldigt, an ein Gemeinderatsmitglied einen
anonymen Brief geſchrieben zu haben, worin er den
Bürger=
meiſter von Mörfelden beſchuldigt, er habe ſich verſchiedentlich
durch mehr oder weniger hohe Beträge „ſchmieren” laſſen. Der
Angeklagte beſtreitet, daß er den Brief geſchrieben habe. Es könne
ja wohl möglich ſein, daß die Briefe auf ſeiner Maſchine
ge=
ſchrieben wurden, er habe ja manchmal andere Leute darauf
ſchreiben laſſen. Etwas merkwürdig iſt, daß er, als der
unter=
ſuchende Kriminalbeamte zu ihm kam und die Maſchine ſehen
wollte, behauptete, die Maſchine ſei nicht im Haus, ſpäter war
ſie dann wieder da. Heute gibt er zu daß die Maſchine doch im
Hauſe war, er habe nur im Augenblick keine Zeit gehabt, und
deshalb dem Beamten die Unwahrheit geſagt. Das Gutachten des
Sachverſtändigen lautet dahin, daß der Brief auf der Maſchine
des Angeklagten geſchrieben wurde, es beſtehe auch die
aller=
größte Wahrſcheinlichkeit, daß der Angeklagte ihn ſelber
geſchrie=
ben hat. Es ſei das aus dem Stil, den Schreibfehlern uſw. zu
entnehmen. Mit Beſtimmtheit laſſe es ſich jedoch nicht behaupten.
Der Staatsanwalt hält die Schuld des Angeklagten für erwieſen
und beantragt eine Gefängnisſtrafe von zwei Wochen, da ſolche
anonymen Beleidigungen beſonders beſtraft werden müßten. Das
Gericht hält jedoch in Anbetracht der bisherigen Unbeſtraftheit
des Angeklagten eine Geldſtrafe für ausreichend und erkennt auf
150 Mark, hilfsweiſe 10 Tage Gefängnis.
Es hat ſich dann noch ein junger Schneidergeſelle aus Münſter
bei Dieburg wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Betrugs zu
verantworten. Er hat zwei Beſcheinigungen für das Arbeitsamt
und Anmeldebeſcheinigungen für die Ortskrankenkaſſe gefälſcht,
um dadurch Erwerbsloſenunterſtützung zu erhalten. Es ſtellte ſich
jedoch in der Verhandlung heraus, daß er die Unterſtützung auch
ohnedies erhalten hätte, und ſo wird er nur wegen einfacher
Urkundenfälſchung zu einer Woche Gefängnis verurteilt.
— Immer beſſer und ſchöner wollen wirs haben, und mit
gutem Recht, denn die neue Zeit ſtellt immer neue Anſprüche,
wel=
chen wir unter Beibehaltung der Gepflogenheiten und Behelfe
un=
ſerer vorausgegangenen Generation nicht gerecht werden können.
So wenig wir uns das heutige Geſchäftsleben ohne Telegraph,
Telephon und Auto vorſtellen können, ſo wenig iſt es der
Haus=
frau von heute möglich, den höheren Kulturanſprüchen gerecht zu
werden, wenn ſie nicht baldigſt einen dicken Strich unter die bisher
geübten Methoden ihrer häuslichen Tätigkeit zieht und ihren
Haushalt moderniſiert und rationaliſiert. Viel iſt ſchon zur
Ver=
beſſerung und Vereinfachung des Haus= und Küchenbetriebes
ge=
tan worden, aber damit ſoll es nicht genug ſein. Immer neue
Wege des Fortſchritts tun ſich auf, um der Hausfrau ihre Arbeit
zu erleichtern, und immer neue Kräfte werden in ihren Dienſt
ge=
ſtellt. Die wichtigſte und zukunftsreichſte dieſer Kräfte iſt die
Elektrizität. Wie ſie die Frau von der Mühe des Lampenputzens
und Lichtanzündens befreit hat, ſo will, ſie ihr nun die
Kohlen=
ſchaufel, ja bis zu einem gewiſſen Grade ſogar den Kochlöffel aus
der Hand nehmen, ihr das häufige Nachſehen, Umrühren, Kohleno
auflegen während des Kochens erſparen und ſo den ganzen „Ar
beitsgang zu einer höchſt einfachen und freudigen Angelegenhe
geſtalten. Ganz beſonders beliebt bei den Hausfrauen ſind de
elektriſchen Brat= und Backöfen, die wegen ihrer gleichmäßigen
Wärmeverteilung ein Mißraten ſozuſagen ausſchließen. Der heute
abend 8 Uhr im Heaghaus von Fräulein Hellwig ſtattfindends
Vortrag mit dem Thema „Freude am Kochen durch deß
elektriſchen Herd” wird insbeſondere das Grillen von Gee
flügel (Rebhühnern) behandeln. Der Beſuch des Vortrages iſt
ſehr zu empfehlen.
— Promenaden=Konzert. Am Freitag, dem 19. September,
von 5—6 Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters W. Schlupp am Mollerplatz nach folgendem
Pro=
gramm: 1. Armee=Marſch Herzog von Braunſchweig: 2.
Ouver=
türe zur Oper. Die diebiſche Elſter” von Roſſini; 3. Mein Traum.
Walzer von Waldteufel; 4. Liebeslied aus der Oper „Walküre‟
von Wagner; 5. Fantaſie aus der Oper „Traviata” von Verdi;
6. Bayeriſcher Avanciermarſch von Scherzer.
Lokale Veranſtaltungen.
Dſe bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Deutſcher Oſtbund Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Auf die am Sonntag, dem 21 d. M., vormittags, im
Für=
ſtenſaal, Grafenſtraße, ſtattfindende Weiheſtunde (Gedenken
der Oſtmark) wird nochmals empfehlend hingewieſen. (Siehe
An=
zeige in geſtriger Nummer.)
— Turngemeinde 1846. Wanderabteilung. Wir
verweiſen nochmals auf die am Sonntag, den 21. September,
ſtatt=
findende Wanderung nach Wiesbaden — Schlangenbad — Eltville.
Treffpunkt am Hauptbahnhof. Einzeichnung für Mittageſſen und
Jugendfahrſcheine beim Hausmeiſter.
Tageskalender für Freitag, den 19. September 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, D 2:
„Simone Boccanegra”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Café Oper, Hotel Schmitz, Zum
Datte=
rich Café Renſchler. — Kinovorſtellungen: Union=
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Heaghaus, 8 Uhr abends:
Vortrag.
OIlEHIS
Morgens Waschen mit Creme Mouson-Seife und dann Einreibung mit
Creme Mouson. Vor dem Ausgehen nochmals Gesicht und Hände mit
Creme Mouson leicht einreiben.
Abends Waschen mit Creme Mouson-Seife-Schaum lleMinute einwirken
lassen, dann sanft abwaschen und die Haut 2 mal in Abständen von
5 Minuten mit Creme Mouson oder Sportcreme Mouson gut massieren.
absolut sichere Hautpflegemethode, die einen zarten, matten Teint
verbürgt und die Haut widerstandsfähig macht.
Seite 6
Freitag, den 19. September 1930
Nummer 259
Aus Heſſen.
Mordverſuch.
b. Erbach, 18. Sept. Heute nachmittag kurz nach 3 Uhr
ver=
ſuchte der 48 Jahre alte Georg Egner, Diamantſchleifer in
Er=
bach, ſeine Ehefrau durch Revolverſchüſſe in Leib, Bruſt und Kopf
zu töten. Egner ſetzte nach der Tat ein Bett in Brand, in der
Ab=
ſicht, ſein Anweſen einzuäſchern. Die Frau wurde ſchwer verletzt
durch Nachbarn mittels einer Leiter aus dem Fenſter gebracht, da
der Unhold ſämtliche Türen verſperrt hatte. Die Verletzte brachte
man nach dem Kreiskrankenhaus, wo, wie wir hören, ſofort eine
Operation vorgenommen wurde. Lebensgefahr ſcheint nicht
vorzu=
liegen. Egner, der keinerlei Reue zeigte, wurde durch die
Gen=
darmerie im Taubenſchlag, wohin er ſich verſteckt hatte, verhaftet.
Der gelegte Brand wurde durch Nachbarn im Keime erſtickt. Der
Ehe ſind 6 Kinder entſproſſen, die im Alter von 9—25 Jahren
ſtehen. Das Motiv der Tat ſcheint in unglücklichen
Familienver=
hältniſſen zu ſuchen zu ſein. Die Staatsanwaltſchaft weilt z. Zt. zur
Klärung des Sachverhalts am Tatort.
An. Arheilgen, 18. Sept. Gemeinſamer Baumbezug.
Der Landwirtſchaftskammerausſchuß für Starkenburg veranſtaltet einen
gemeinſamen Baumbezug, wobei die entſtehenden Eiſenbahntransport=
und Verpackungskoſten von dem Landwirtſchaftskammerausſchuß getragen
werden. Beſtellungen ſind bis zum 19. d. M. bei dem Vorſtande des
hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins zu machen.
J. Griesheim, 18. Sept. Am Freitag, den 19. d. M., vormittags
9.30 Uhr anfangend, findet die Verſteigerung der gemeinheitlichen
Bir=
nen= und Nußernte vom Schulhof, Faſel, in der Rheingaſſe und an der
Landwehr ſtatt. Zuſammenkunft an der Bürgermeiſterei. — Am
Mon=
tag, den 22. d. M., nachmittags 2 Uhr, findet auf dem hieſigen
Truppen=
übungsplatz durch die Reichsvermögensſtelle eine Verſteigerung von
zirka 2000 Mannſchaftsbetten (Eiſen= und Holzboden), 500 mehrteiligen
Barackenſchränken, großen Kochkeſſeln und Herden ſtatt. — Am
Sonn=
tag, den 21. d. M. veranſtaltet der hieſige Zweigverein des Heſſiſchen
Fechtvereins „Waiſenſchutz” einen Blumentag, deſſen Erträgniſſe
zu=
gunſten der bieſigen Hilfsbedürftigen Verwendung finden ſoll.
Aa. Eberſtadt, 18. Sept. Verſchärfung der
Arbeits=
marktlage. Die Lage auf dem hieſigen Arbeitsmarkt hat ſich in
der letzten Zeit weiter verſchärft. Beſonders groß iſt die Zahl der
Wohlfahrts= und Kriſenunterſtützungsempfänger geworden. Wie
ver=
lautet, werden in der nächſten Zeit ſeitens der Gemeinde größere
Not=
ſtandsarbeiten in Angriff genommen. — Die Dreißigjährigen
halten am Samstag, den 27. September, eine gemeinſame
Geburtstags=
feier ab. Ein gemeinſchaftlicher Kirchgang findet bereits am kommenden
Sonntag, den 21. September, ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Sept. Rotlaufſeuche. In dem
Ge=
höft Untergaſſe 4 wurde unter dem Schweinebeſtand die Rotlaufſeuche
feſtgeſtellt. Gehöftſperre iſt angeordnet. — Obſternte. Die dieſer
Tage ſtattgefundenen Verſteigerungen des Obſtertrages an den
Provin=
zialſtraßen ergaben gute Preiſe. Es iſt dies wohl darauf
zurückzufüh=
ven, daß der Obſtertrag in hieſiger Gemarkung ſehr minimal, kaum
nennenswert iſt. Aepfel und Birnen liefern faſt keine Erträge, nur das
Steinobſt hat ſtellenweiſe guten Behang. — Heſſiſcher
Sänger=
bund — Gau Darmſtadt=Land. Die Tagesordnung für die
am kommenden Sonntag, nachmittags, ſtattfindende Gautagung iſt ſehr
reichhaltig. Sie umfaßt Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht. Neuwahl
des Gauvorſtandes, Feſtſetzung des Termins für das nächſtjährige
Gau=
wertungsſingen und Wahl des Feſtortes (es bewerben ſich nunmehr
be=
reits 4 Vereine um das Gaufeſt) und anderes mehr. Die Gauvereine
haben je einen ſtimmberechtigten Vertreter zu beordern. In
Anbe=
tracht der Reichhaltigkeit der Tagesordnung muß auf Pünktlichkeit
ge=
ſehen werden. Außer den beorderten Vertretern der einzelnen Vereine
können auch andere Intereſſenten der Tagung beiwohnen.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Sept. Wanderung. Die hieſige
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs unternimmt am Sonntag, den 21. d. M.,
ihre 10. Wanderung nach Erbach-Krähberg—Beerfelden. Abfahrt 7.39
Uhr mit Sonntagsfahrkarte nach Erbach. Recht zahlreiche Beteiligung
erwünſcht. — Säuglingsfürſorge. Montag, den 22.
Septem=
ber, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im unteren Saale des neuen
Rat=
hauſes Säuglingsberatungsſtunde ſtatt. — Herbſtferien. Die
Herbſtſchulferien beginnen hier am Samstag, den 27. Sevtember, und
dauern drei Wochen. Der Unterricht wird am Montag, den 20.
Ok=
tober, vormittags 8 Uhr, wieder aufgenommen.
Cp. Dieburg, 18. Sept. Heſſiſcher Schloſſermeiſter=
Verbandstag. Der diesjährige 12. Verbandstag des heſſiſchen
Schloſſermeiſter=Verbandes findet hier am kommenden Samstag und
Sonntag ſtatt. Die Tagung wird mit einer Sitzung der Obermeiſter
und mit einem Begrüßungsabend eröffnet. Die Hauptverhandlungen
finden am Sonntag vormittag ſtatt. Zu ihnen hat der 1. Vorſitzende
des Reichsverbandes Deutſcher Schloſſerinnungen, Schloſſer=Obermeiſter
Franevis=Magdeburg, ſein Erſcheinen zugeſagt. Er wird im Laufe der
Verhandlungen einen Vortrag über die „Schickſalsſtunde des
Hand=
werks” halten. Zu der Tagung werden Vertreter, aus allen Teilen
Heſſens erwartet.
r. Babenhanſen, 18. Sept. Das Babenhäuſer
Kirchweih=
feſt findet dieſen Sonntag und Montag ſtatt. In der nahen und
wei=
teren Umgebung iſt die Babenhäuſer Kerb” bekannt und ſo beliebt,
daß ſie alljährlich von vielen Kirchweihgäſten beſucht wird.
— König, 18. Sept. Das bereits angekündigte Singetreffen
für die evang. Jugend des Mümling= und Gerſprenztals ſowie des
Rod=
gaus, das vom Ev=Kirchl. Landesjugendamt für Heſſen veranſtaltet
wird, findet am kommenden Sonntag, den 21. September, ſtatt auf dem
Eichels bei König. Die Leitung liegt in den Händen des
Landes=
jugendpfarrers Lice. v. d. Au und Fräulein Eva Lachmund vom
Finken=
ſteiner Bund, dem einen großen Zweig der Volkserneuerungs= und
Singebewegung. Um 1 Uhr pünktlich iſt Abmarſch vom Bahnhof König.
Nachdem das Heiligenberg=Singetreffen für Weſt=Starkenburg ſich von
Jahr zu Jahr einer vegeren äußeren und inneren Teilnahme erfreute
— am letzten Sonntag ſind dort 800 Jugendliche zuſammengekommen —,
iſt auch für das Singetreffen auf dem Eichels zahlreicher Beſuch zu
er=
warten. Es iſt die Gewähr dafür geboten, daß jeder, der mit Luſt und
Liebe ſingt, reiche Anregung findet. Die Teilnahme ſteht jedem offen
und iſt frei. Die Veranſtaltung findet unter allen Umſtänden, notfalls
in einem Saal, ſtatt.
b. Erbach, 18. Sept. Sportabzeichen. Am Samstag, den 20.
Sevtember d. J., werden durch den Beauftragten des Bundes
Deut=
ſcher Radfahrer, Herrn Willy Knuſt=Erbach, die Prüfungen im
Rad=
fahren für das Sportabzeichen des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Lei=
besübungen abgenommen. Die Strecke geht von Kammfabrik Künzel=
Michelſtadt bis Etzen=Geſäß und zurück, führt alſo über ein Feld von
2 Kilometern. Beginn nachmittags 2 Uhr — Handball. Die erſte
Mannſchaft des TV. Erbach ſpielt am Sonntag, im Pflichtſviel in
Aſchaffenburg=Leider. Die Erbacher müſſen unglücklicherweiſe mit drei
Mann Erſatz antreten, ſo daß ein Sieg zweifelhaft wird. Die Zweite
Erbachs tritt gegen Groß=Zimmerns erſte Mannſchaft, ebenfalls
erſatz=
geſchwächt, an.
Cd. Michelſtadt i. O., 18. Sept. Flugtag in Michelſtadt
i. O. Am Sonntag, den 21. September, findet auf dem Gelände
Gal=
genberg ein Flugtag ſtatt. Bekannte Frankfurter Piloten, wie
Haupt=
mann a. D. Felmh, Kelting, Stein und Hofmann ſind bereits für dieſen
Flugtag verpflichtet worden. Außerdem wird der bekannte
Fallſchirm=
abſpringer Wigmayer zweimal den Sprung in die Tiefe wagen, wobei
ſich ein zweiter kleinerer Fallſchirm nochmals beſonders von dem erſten
löſt. — Eine Senſation, die noch nie, außer über dem Flugblatz in
Frankfurt a. M., gezeigt wurde. Hauptmann a. D. Felmy, der bekannte
Türkenflieger, der im Kriege hinter der feindlichen Front landete und
es fertig brachte, einen engliſchen Offizier als Gefangenen in ſeinem
Flugzeug nach der deutſchen Stellung zurückzubringen, wird auf einem
ganz neuen Flugzeugtyp hervorragende Kunſt= und Rückenflüge
aus=
führen. Kelting, der bekannte Friedensflieger und Sieger im
inter=
nationalen Rundflug 1911, wird mit ſeiner L.V. G.C. 6 ebenfalls an der
Veranſtaltung teilnehmen. Gleichfalls fliegen noch Stein und Hofmann.
die eine intereſſante Ballonjagd zeigen werden. Die Eintrittspreiſe ſind
ſo gehalten, daß ein jeder den ſenſationellen Flugtag beſuchen kann.
Außerdem iſt jedem Beſucher die Möglichkeit gegeben, mit ſeiner
Ein=
trittskarte einen Freiflug zu gewinnen. Die Verloſung der Freiflüge
findet unter Aufſicht der Ortsbehörde am Schluß der Veranſtaltung ſtatt.
Deutſche Theakeriubiläen. — Bilder, die ein Stück deutſcher Theakergeſchichte erzählen.
Oben links: Das Frankfurter Opernhaus, das mit dem Beginn der Spielzeit 1930/31 ſein fünfzigjähriges Jubiläum feiert. — Mitte:
Emil Claar, der berühmte langjährige Intendant des Frankfurter Opernhauſes. — Rechts: Das Deutſche Schauſpielhaus in
Ham=
burg, eines der verdienteſten Theater Norddeutſchlands, blickt auf ein dreißigjähriges Beſtehen zurück. — Unten links: Bruno Wille,
der Begründer der „Freien Volksbühne” von 1890, der Berliner Theaterorganiſation, die viele Jahre hindurch das literariſche Leben
Deutſchlands maßgebend beeinflußte — Mitte: Die Berliner Volksbühne, das 1914 geſchaffene Rieſentheater der Freien Volksbühne,
die jetzt auf ein vierzigjähriges Beſtehen zurückblicken kann. — Rechts: Gerhart Hauptmann, der vorderſte Streiter des Naturalismus
um 1890, dem die Freie Volksbühne zum Siege verhalf.
* Malchen, 17. Sept. Am 31. Auguſt wurde durch Herrn
Feuer=
wehrinſpektor Karpfinger eine Inſpektion der Freiwilligen und
Pflicht=
feuerwehr abgehalten. Es fand ein Fußexerzieren und ein
Brand=
angriff ſtatt, was zur vollen Zufriedenheit verlief. Anſchließend
überreichte Herr Karpfinger unſerem Mitgründer und
Ehrenkomman=
dant, Herrn Bürgermeiſter Steinmetz, das Verdienſtkreuz für
Frei=
willige Feuerwehren ſowie dem Steigerführer, Herrn L. Bergſträßer 1.,
das Abzeichen für 40jährige treue Dienſte. — Für den verſtorbenen
Bei=
geordneten Herrn Gg. Wiemer wurde der in Vorſchlag gebrachte
Wäſchereibeſitzer und Landwirt Herr Friedrich Heicker 3. zum
Beigeord=
neten kreisamtlich beſtätigt.
Ce. Jugenheim, 18. Sept. Verkehrsverbeſſerungen. Die
Zwingenberger Straße, der ſüdliche Ortsausgang, wurde im Laufe des
Sommers auf 12 Meter Fahrbreite vergrößert. Dadurch iſt nicht nur
ein altes Verkehrshindernis beſeitigt, ſondern dem Orte an dieſer Seite
ein weſentlich freundlicheres Ausſehen gegeben worden. Es beſteht jetzt
berechtigte Hoffnung, daß auch „die alte Bergſtraße”, der Nordausgang
Jugenheims, einer Ausbeſſerung unterzogen wird, zumal die
Staub=
plage Anlieger und Vorübergehende erheblich beläſtigt. Auch das
Balk=
häuſer Tal hat bauliche Veränderungen erfahren. Das Hotel „Kühler
Grund” wurde ſeinerzeit an die Offenbacher Ortskrankenkaſſe verkauft,
die es zu einem Erholungsheim einrichtete: Augenblicklich werden
Gar=
tenanlagen hergeſtellt und Liegehallen errichtet, um den
Erholungs=
ſuchenden in dieſem ſtillen Plätzchen ein ſchönes und behagliches Heim
zu bereiten. — Im nahen Balkhauſen findet nächſten Sonntag
und Montag die diesjährige Kirchweihe ſtatt.
A. Aus dem Schlierbachtal, 18. Sept. Schlechte Obſternte.
Die diesjährige Obſternte iſt derart ſchlecht, wie es ſeit vielen Jahren
nicht mehr der Fall war. Zunächſt iſt der Behang äußerſt gering. Die
noch hängenden Früchte ſind auch noch nicht wurmſtichig. Während in
guten Jahren ganze Waggonladungen Aepfel an einem Tag von den
Landwirten unſeres Tales abgeliefert wurden, können ſie dieſes Jahr
noch nicht einmal den eigenen Bedarf decken. Was nützen da die hohen
Preiſe, wenn man nichts zu verkaufen hat?. Die Mißſtimmung, die ſo
ſchon vorhanden iſt, wird dadurch nur noch geſteigert. Nur die
Nuß=
ernte fällt in manchen Dörfern etwas beſſer aus. Für beſſere Sorten
Aepfel werden 15—20 Mark, für geringere 10—15 Mark, für Birnen 10
bis 18 Mark, Zwetſchen 7—10 Mark und für Nüſſe 30—37 Mark pro
Zentner geboten. — Die Kartoffelernte fällt im allgemeinen
recht gut aus, jedoch bringt ſie den Landwirten keine größere Einnahme,
da die meiſten nur den eigenen Bedarf anpflanzen.
Bn. Hirſchhorn, 18. Sept. Kirchliches. Der mit dem 1. Oktober
I. J. in den Ruheſtand tretende Ortsgeiſtliche der evangeliſchen
Ge=
meinde Hirſchhorn. Herr Dekan Bernbeck, wird ſich am Sonntag, den
28. September I. J., im Gottesdienſt von ſeiner Gemeinde, der er über
12 Jahre ein treuer Seelſorger war, verabſchieden. Der Nachfolger,
Herr Pfarrer Lie. Friedrich Ruhland aus Beedenkirchen, wird am
Sonn=
tag, den 12. Oktober, durch den Dekanſtellvertreter, Herrn Pfarrer
Simon aus Zotzenbach, in ſein neues Amt eingeführt werden.
— Hirſchhorn, 18. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
17. September 0,77 Meter, am 18. September 0.76 Meter, morgens
5.30 Uhr.
n. Bad Wimpfen, 18. Sept. Unfall. Es iſt bekannt, daß manche
Fuhrwerke durch unvorſchriftsmäßiges Fahren nicht nur ſich ſelbſt,
ſon=
dern beſonders auch andere Wegebenutzer gefährden. So wurde auch
dieſer Tage hier ein Pferd des Landwirtes M. durch das inkonſequente
Verhalten des Landwirts W. ſchwer verletzt und mußte von dem
Tier=
arzt genäht werden. — Gegenwärtig iſt man hier mit dem Anfahren
von Steinen an verſchiedene Straßen beſchäftigt. Den Anfang machte
man an der Untereiſisheimer=Straße. Durch die Arbeiten, die noch
im Herbſt beginnen ſollen, wird eine Anzahl Arbeitsloſer
Verdienſt=
möglichkeit finden. — Das benachbarte, durch ſeine
Kindeverholungs=
heime weithin bekannte Rappenau, erhielt durch Erlaß des Bad.
Mini=
ſteriums des Innern vom 4. 9. 23 mit Wirkung vom 1. 10. 1930 ab die
Bezeichmung. Bad Rappenau”.
g. Gernsheim, 18. Sept. Zur Feier des goldenen Wiegenfeſtes
hat=
ten ſich die im Jahre 1880 Geborenen zuſammengefunden. In Maria
Einſiedel fand in der altehrwürdigen Gnadenkapelle ein Dankamt ſtatt.
wobei der Superior des Kapuzinerkloſters Maria Einſiedel, Hochw.
Pater Dominieus, die Predigt hielt. Nach dem Gottesdienſt wurde in
dem benachbarten Gaſthaus und Penſion „Maria Einſiedel” der
Mor=
genkaffee eingenommen. Verſchiedene Tiſchreden wurden während des
Aufenthaltes gehalten. Es folgte ein Gang nach dem Friedhof, wo vor
dem Kriegerdenkmal Herr Kaufmann Franz Anton Lenz die
Gedächt=
nisrede hielt. Im Gaſthaus zum goldenen Pflug wurde die eigentliche
Familienfeier, die einen ſehr ſchönen Verlauf nahm, abgehalten.
Cp. Crumſtadt, 18. Sept. Unfall auf dem Felde. Während
der Landwirt Heil mit Miſtabladen auf dem Felde beſchäftigt war,
ſcheuten plötzlich die Pferde und zogen den Wagen an. Dabei fiel der
Landwirt vom Wagen und wurde von ſeinem eigenen Fuhrwerk
über=
fahren. Heil erlitt Verletzungen am Kopf und an der Bruſt.
D. Biblis, 18. Sept. Kirchweihfeſt. Am Sonntag,
Mon=
tag und Dienstag wird hier nach althergebrachtem Brauch das
Kirchweihfeſt gefeiert. Gaſtwirte und Metzgereien haben, wie
immer, aufs beſte für das leibliche Wohl der Kirchweihgäſte
ge=
ſorgt. Trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe gedenkt
man dieſes alljährlich nur einmal wiederkehrende Feſt nach altem
Stil zu feiern und hofft, daß auch dieſes Jahr die Zahl der
aus=
wärtigen Kirchweihbeſucher nicht zurückgehen wird.
— Gernsheim, 18. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
17. September 0.30 Meter, am 18. September 0,34 Meter.
Aa. Langen, 18. Sept. Beerdigung. Am Mittwoch
nachmit=
tag wurde der im Alter von nahezu 81 Jahren verſtorbene Rendant
Philipp Heinrich Thon zu Grabe getragen. Thon war lange Jahre
Rechner der Bezirksſparkaſſe Langen. Unter anderem gab ihm die
Freiwillige Feuerwehr, deren Ehrenkommandant er war, das letzte
Geleite.
Au. Nauheim bei Groß=Gerau, 18. Sept. Obſt= und
Gemüſe=
ausſtellung in Nauheim. Am nächſten Sonntag findet in
Nauheim eine größere Obſt= und Gemüſeausſtellung ſtatt. Veranſtalter
iſt der Gemüſe= und Obſtgroßmarkt Nauheim. Zweck der Ausſtellung iſt,
die Vielſeitigkeit und gute Qualität der heimiſchen landwirtſchaftlichen
Produkte in den Vordergrund zu rücken, dann aber vor allem auf die
Zweckmäßigkeit und die Möglichkeit guter Sortierungen und einer
ein=
heitlichen Verpackung hinzuweiſen. Neben zahlreichen heimiſchen Firmen
wird ſich auch die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer an der ſorgſam
vor=
bereiteten Ausſtellung beteiligen. So dürfte die Ausſtellung auch von
der Bedeutung des Nauheimer Großmarktes ſelbſt ein beredtes
Zeug=
nis ablegen, zumal die Ausſtellung zahlreiches ſtatiſtiſches und
Karten=
material über die Preisbewegungen, den Umſatz und die
Geſchäftsbe=
ziehungen des Nauheimer Großmarktes, die nach allen Gegenden des
Reiches und nach dem Auslande reichen, zeigen wird,
2. Offenbach, 17. Sept. Weitere Aufwertung. Die
Städ=
tiſche Sparkaſſe wertet die Vorkriegseinlagen mit weiteren zwei Prozent
auf, ſo daß die Geſamtaufwertung nun 20 v. H. beträgt. Die
aufge=
werteten Beträge werden bis 1. Januar 1932 mit 5 v. H. verzinſt. Da
die Sparkaſſe auch für Neueinlagen 5 v. H. Zinſen gewährt, liegt kein
Grund vor, die Zinſen der Aufwertungsbeträge oder die aufgewerteten
Guthaben ſelbſt abzubeben, obwohl dies gegen Abzug des
Zwiſchen=
zinſes möglich wäre. Guthaben bis zu 50 Mark werden ohne jeden
Abzug und ſofort ausbezahlt.
Cm. Wallerſtädten, 17. Sept. Bürgermeiſterwahl. Zur
Bürgermeiſterwahl, die hier am kommenden Sonntag ſtattfindet
wur=
den 6 Wahlvorſchläge eingereicht. Sie lauten auf folgende Namen:
Beigeordneter Gerhard. Landwirt Heinrich Gerhard, Kaufmann Jakob
Bernhard, Bahnarbeiter Jakob Tag. Landwirt Phil. Lindemann,
Bau=
unternehmer Peter Schneiker. Für ein Dorf mit kaum 1000 Einwohnern
iſt dies eine große Anzahl Kandidaten. Daß der Gemeinderat die
Be=
ſchäftigungszeit des neuen Bürgermeiſters auf ſechs Achtel feſtgeſetzt
hat, konnte das Intereſſe an dieſem Poſten nicht verringern —
Ver=
haftung. Vorgeſtern holten zwei Polizeibeamte einen auf dem Hofe
Rheinfelden beſchäftigten volniſchen Arbeiter ab, der ſeine militäriſche
Dienſtbflicht in Polen noch nicht geleiſtet hat und ohne Erlaubnis über
Belgien nach Deutſchland zurückgekehrt iſt. Der Arbeiter iſt ſchon einige
Jahre hier beſchäftigt und hat im vorigen Herbſt ſeine Kinder nach
Polen verbracht.
Oberheſſen.
EPH. Bad=Nauheim, 18. Sept. Am 25. Auguſt fand in der
Kinder=
heilanſtalt Eliſabethhaus in Bad=Nauheim eine Sitzung des
Geſamt=
vorſtandes ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Pfarrer Knodt, Bad=Nauheim,
berichtete über die Arbeit in dieſem Jahre. Der Bericht bewies, daß
nach wie vor das Haus ſtark beſetzt iſt und daß zahlreiche Entſendeſtellen
auch in dieſem Jahr ihre Kinder nach Bad=Nauheim geſchickt haben.
Aus dem Bericht des Hausarztes ging hervor, daß die Kuven von beſtem
Erfolg begleitet waren und daß ſie für zahlreiche Kinder eine Wohltat
geweſen ſind. Es wurden insgeſamt 7 Kuren durchgeführt mit 51500
Verpflegungstagen. 1942 Kinder nahmen an den Kuren teil, unter
ihnen waren 146 ſkrophuloſe Kinder, 733 die an Bleichſucht und
Unter=
ernährung litten, 296, die wegen Herzfehler und Herzklappenfehler in
die Anſtalt überwieſen wurden. Die Rechnungsablage ergab, daß die
finanzielle Lage der Anſtalt befriedigend iſt. Im letzten Jahr konnte
das Haus vergrößert werden und eine Krankenabteilung eingerichtet
werden. Die Einrichtung der Höhenſonne hat ſich bewährt. Im
An=
ſchluß an die Berichte wurden die neuen Satzungen der Kinderheilanſtalt
vorgelegt, die zum Gegenſtand einer eingehenden Beratung gemacht
wurden.
WSN. Gießen, 18. Sept. Tödlicher Sturz beim
Zwet=
ſchenpflücken. Beim Abmachen von Zwetſchen ſtürzte am
Sams=
tag, wie berichtet, der Fuhrmann Jakob von hier vom Baum ab und
brach ſich dabei die Wirbelſäule. Nach mehrtägigem ſchwerem
Kranken=
lager iſt der bedauernswerte Mann geſtern abend ſeiner ſchweren
Ver=
letzung erlegen.
WSN. Alsfelb, 18. Sept. Ein treuer Sohn ſeiner
Hei=
mat. Der im Alter von 15 Jahren aus unſerem Nachbardorf Romrod
nach Amerika ausgewanderte Ferdinand Richtberg hat in dankbarer
Erinnerung an ſeine deutſche Heimat ſeiner Vatergemeinde Romrod eine
Geldſtiftung in Höhe von 21000 RM. zugehen laſſen, die nach ſeiner
Beſtimmung von der Gemeinde zu Wohltätigkeitszwecken verwendet
wer=
den foll.
WSN. Schotten, 18. Sept ungültige
Bürgermeiſter=
wahl. Der Kreisausſchuß des Kreiſes Schotten erklärte in ſeiner
geſt=
rigen Sitzung die kürzlich in Ulrichſtein vorgenommene
Bürgermeiſter=
wahl für ungültig, da bei dieſer Wahl Verſtöße gegen die
Wahlvor=
ſchriften, insbeſondere hinſichtlich der Offenlegung der Wählerliſten,
vor=
gekommen waren. Die Wahl eines neuen Bürgermeiſters muß nun noch
einmal vorgenommen werden.
Aie ler detz NA
TA. IA.
Röchste Zeit KAFFEE HAG zu trinken
*
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, daß der kanadiſche
For=
ſcher Burward auf ſeinem Fluge nach dem magnetiſchen Nordpol
auf der King=Williams=Inſel zwei Zeltlager der ſeit 1845
ver=
ſchollenen Nordpolexpedition des Engländers Sir John „Franklin
entdeckt hat. Franklin war von der engliſchen Regierung
beauf=
tragt worden, die nordweſtliche Durchfahrt nach der Beringsſtraße
zu erforſchen. Er wurde im Juli 1845 zum letzten Male von
Wal=
fiſchfängern in der Melville=Bai geſehen. In ſeinem im Verlage
F. A. Brockhaus, Leipzig, erſchienenen Buch „Von Pol zu Pol”
ſchil=
dert Spen Hedin dieſe größte Polarkataſtrophe, die eine engliſche
Expedition jemals erlitten hat. Sven Hedin beginnt ſeine
Schil=
derung an dem Zeitpunkt, an dem ſich die Verunglückten bereits
zwei Jahre, abgeſchnitten von aller Welt, im Polareis befinden.
„Wieder kam die Zeit, wo das Eis ſich in Bewegung zu ſetzen
begann und man auf offenes Waſſer hoffen konnte. Sicher
mach=
ten die Gefangenen des „Crebus” und „Terror” Ausflüge nach
allen Seiten hin, um zu ſehen, wo die Brandung des offenen
Meeres am nächſten ſei. Vielleicht verſuchten ſie auch, mit
Eis=
ſäge und Sprengpulver ſich aus ihren Banden zu befreien. Alles
umſonſt! Das Eis hielt ſie feſt! Eines Tages aber entdeckten ſie
zu ihrer großen Freude, daß ſich das ganze Eisfeld ſüdwärts
be=
wegte. Wenn ſie doch nur das feſte Land auf dieſe Weiſe
errei=
chen könnten! Eine große amerikaniſche Geſellſchaft, die ſich nach
der Hudſon=Bai benannte, hatte weit droben im „Norden kleine
Handelsſtationen angelegt. Nur bis dahin gelangen, dann war
man gerettet!
Der Herbſt machte Fortſchritte, aber die Hoffnung auf
Befrei=
ung wurde wieder vereitelt. Nun, wo der Winter ſo nahe war,
noch einen Verſuch zur Erreichung des Feſtlandes zu machen, war
undenkbar. Denn in jenen endloſen Einöden befindet ſich im
Win=
ter kein Wild, und das Wandern nach Süden führt daher zum
ſicheren Hungertod. Im Sommer dagegen konnte man hoffen, dort
ſchon ziemlich früh auf Renntiere zu ſtoßen und auf Moſchusochſen,
dieſe ſeltſamen Polartiere, die ebenſoviel Aehnlichkeit mit dem
Schaf wie mit dem Rind haben, die von Flechten und Mooſen
leben und nicht weiter ſüdwärts gehen als bis zum 60.
Breiten=
grad. Im Weſten Nordamerikas fällt die ſüdliche Grenze für das
Auftreten der Moſchusochſen ungefähr mit der nördlichen
Baum=
grenze zuſammen. Eine Herde von zwanzig bis dreißig Tieren
hätte Franklins notleidende Seeleute vom Tode errettet! Wäre
man wenigſtens Eisbären begegnet! Oder noch beſſer Seehunden
und Walroſſen mit ihrer dicken Speckſchicht unter der Haut. Auch
der Polarhaſe wäre nicht zu verachten geweſen, wenn er ſich in
genügender Anzahl eingefunden hätte. Der Bergfuchs, der von
Vogeleiern und jungen Vögeln lebt und im Winter, unkenntlich
durch ſein weißes Fell, auf die Schneehuhnjagd geht, wäre
frei=
lich weniger verlockend geweſen.
Nun aber war die Jahreszeit ſchon zu weit vorgeſchritten, und
die wilden Tiere zogen ſich vor Schnee und Kälte ſüdwärts.
Sicherlich berieten die Offiziere, was nun zu tun ſei. Sie hatten
Karten und Bücher an Bord und wußten genau, wie weit es bis
zu den erſten Handelsſtationen der Hudſon=Bai=Geſellſchaft war,
auf dem Wege dorthin hatten ſie möglicherweiſe Ausſicht, auf Wild
oder Eskimos zu ſtoßen. Man beſchloß aber, auch den dritten
Winter an Bord auszuhalten!
Warum benutzten ſie nicht den Herbſt, um die Walfiſchboote,
Schlitten, Zelte, Werkzeuge und Munition und das ganze ſchwere
Gepäck auf der King=William=Inſel an Land zu bringen: Selbſt
bei der abnehmenden Helle hätten ſie täglich doch mehrere
Stun=
den arbeiten können. Und nun zogen ſie vor, in ihren Kabinen
Winterſchlaf zu halten! Jedenfalls waren ſie völlig
niedergeſchla=
gen und ſahen der Dunkelheit mit Grauen entgegen. Noch ging
die Sonne auf, beſchrieb im Süden aber nur einen flachen Bogen
und tauchte nach anderthalb Stunden wieder unter. Bald dauerte
der Tag nur noch eine halbe Stunde, der hellen Minuten wurden
immer weniger, und eines Tages ſah man nur noch den oberen
Schneerand wie einen ſtrahlenden Rubin einen Augenblick über
dem Horizont funkeln. Am nächſten Tage ſchon herrſchte um
Mit=
tag Dämmerung; nur ein Widerſchein der Sonne flammte gleich
einem Abendrot über dem ſüdlichen Himmel auf. Dann wurde
Dämmerung tiefer und tiefer. Zwar gewahrte man im Süden um
Mittag noch einen blutroten Streifen, der einen matten
Purpur=
ſchimmer über die Eisfelder warf. Aber auch dieſer erloſch, und die
Polarnacht, die auf dieſem Breitengrad ganze 60 Tage dauert,
während ſie am nördlichen Pol ſogar ein halbes Jahr währt, war
da, und die Sterne funkelten wie brennende Fackeln auf
blau=
ſchwarzem Grund, ſelbſt dann, wenn die Uhr in der Offiziersmeſſe Mit ſeiner blauen Uniform bekleidet, in Segelleinen eingewickelt,
die Mittagsſtunde verkündete!
Immer freilich war es nicht ſo pechfinſter. Außer den
Ster=
nen, die in der reinen Luft bei der ſcharfen Kälte viel klarer
leuch=
ten als in den mehr von der Natur begünſtigten Ländern, tut auch
der Mond ſeinen Dienſt. Aber ſein Licht ließ die im Froſt
er=
ſtarrte Heimat des Schnees und Eiſes noch viel öder und
unheim=
licher erſcheinen. In der Dunkelheit ſah man wenigſtens nicht, wie
öde es auf allen Seiten war.
Wer zum erſten Male im hohen Norden überwintert, findet
die Polarnacht wunderbar anziehend, das tiefe Schweigen der
kalten Dunkelheit und das klagende Heulen des dahinfegenden
Schneeſturms. Nichts aber iſt bewundernswerter als das
Nord=
licht
Für die im Eis gefangenen Engländer hatten die
Flammen=
zungen des Nordlichts wohl keine Anziehungskraft mehr! Ausge=
mergelt und abgeſtumpft, des verdorbenen Proviants überdrüſſig,
von drei Wintern endloſen müßigen Wartens mürbe gemacht,
lagen ſie in ihren Kojen und hörten die Uhr die Sekunden
ab=
ticken. Die einzige Abwechſelung des eintönigen Lebens waren
noch die Todesfälle. Die Zimmerleute hatten alle Hände voll zu
tun, und Kapitön Crozier kannte, ſeine Leichenreden nun ſchon
auswendig. Neun Offiziere und elf Matroſen ſtarben während
der beiden letzten Winter, die meiſten jedenfalls während des
dritten. Das verriet ein kleiner Papierſtreifen, der verſiegelt in
einer Steinpyramide an der Küſte niedergelegt und elf Jahre
ſpä=
ter gefunden wurde.
Auch die Monate dieſer Finſternis näherten ſich ihrem Ende.
Der rote Streifen entzündete ſich wieder im Süden und wurde
all=
mählich heller. Dämmerung löſte die Dunkelheit ab, und endlich
blitzten die erſten Sonnenſtrahlen wieder am Horizont. Nie wohl
haben die Brahminen an den Ufern des Ganges die aufgehende
Sonne mit größerem Jubel willkommen geheißen, als die
Mann=
ſchaft dieſer beiden Unglücksſchiffe „Crebus” und „Terror”.
Mit der neuen Sonne erwachte die Hoffnung der Beſatzung
nun zum letzten Male! Wer Kapitän Crozier perſönlich gekannt
hat, war überzeugt, daß er die Hoffnung nie aufgegeben hat.
Jetzt gab es den letzten Verſuch. Der Kapitän hielt an ſeine
Leute eine Anſprache ued verbarg ihnen nicht, daß ihr Leben auf
dem Spiel ſtehe, und daß er das Aeußerſte von ihnen erwarten
müſſe. Noch waren hundertfünf. Mann beiſammen, aber viele
wahrſcheinlich krank und ſterbend, alle aber ganz entkräftet. Indes,
mit dem zunehmenden Licht regte ſich wieder die Lebens= und
Ar=
beitsluſt. Mehrere Schlitten wurden hergeſtellt, plump und ſchwer
freilich, aber auch ſtark. Drei Walfiſchboote, die ſeit zwei Jahren
feſtgefroren in ihren Davits gehangen hatten, wurden losgemacht
und auf das Eis herabgelaſſen. Das Beſte der noch vorhandenen
Lebensmittel wurde ausgeſucht, und um die Boote herum erhoben
ſich ganze Proviantſtapel. Mit ſteigender Erregung ſah man die
Sonne Tag für Tag länger über dem Horizont verweilen. Sicher
wurde ein ausführlicher Bericht über die bisherigen Schickſale der
Expedition niedergeſchrieben und an Bord zurückgelaſſen.
Als alles Gepäck auf dem Eiſe beiſammen war, wurden
Vor=
räte, Zelte, Inſtrumente mit Stricken auf je einem Schlitten
feſt=
geſchnallt. Ein beſonderer Schlitten mit Betten war für die
Kranken beſtimmt. Während dieſer Vorbereitungsarbeiten
wur=
den die Tage immer länger, und ſchließlich wurde das Verlangen
zum Aufbruch ſo ſtark, daß nichts mehr die Mannſchaft
zurückhal=
ten konnte. Aber dieſer zu frühe Aufbruch beſiegelte ihr Schickſal!
Weder Wild noch Eskimos gehen vor dem Spätſommer ſo weit
nach Norden, und auch bei vollbeladenen Schlitten konnte der
Pro=
viant nur vierzig Tage reichen!
Am Tage vor dem Abmarſch traf jeder noch eine letzte
Aus=
wahl unter ſeinen Habſeligkeiten, teuere Erinnerungen an
Ange=
hörige, die Bibel und die Uhr, die den trägen Gang der Zeit
ver=
kündete, führte jeder der ſchwergeprüften Seemänner in der Taſche
mit ſich. Die Offiziere betraten zum letzten Male ihre leeren
Ka=
binen, um ſich zu überzeugen, daß nichts Wichtiges vergeſſen war.
Im Innern des Schiffes ſah es aus wie in einem Hauſe, das bei
einer Ueberſchwemmung Hals über Kopf verlaſſen wurde und aus
dem man nur noch das Unentbehrlichſte hat mitnehmen können.
Am 22. April 1848 ertönte das Signal zum Aufbruch, und
die viel zu ſchwer beladenen Schlitten knarrten langſam und
ruckweiſe über das mit Schnee bedeckte, höckerige Eis. Beile,
Spieße und Spaten ſind unausgeſetzt tätig, um ſcharfe Kanten
wegzuhauen und hinderliche Blöcke beiſeite zu räumen. Nur
fünfundzwanzig Kilometer ſind es bis King=William=Land,
trotz=
dem dauert es drei Tage! Gar zu langſam verkleinern ſich die
Maſten und der Rumpf der zurückgelaſſenen Schiffe, aber
ſchließlich verſchwinden ſie doch.
Nun aber ſah der Kapitän ein, daß es ſo nicht weitergehen
konnte. Das Gepäck wurde aufs neue durchgeſehen und alles
irgend Entbehrliche ausgeſondert. Die ſpätere Entſatzexpedition
fand an dieſer Stelle Maſſen der verſchiedenſten Dinge,
Uni=
formſtücke, Meſſingknöpfe, Metallgegenſtände und ähnliches, was
man als Münze beim Tauſchhandel mit Eskimos und Indianern
hatte gebrauchen wollen. Mitgeführt wurde aber aller Proviant
und alle Munition, denn wenn jener zu Ende ging, war dieſe
ihre einzige Rettung.
Mit leichteren Schlitten ſetzte ſich der Zug längs der
Weſt=
küſte in Bewegung. Aber noch war man nicht weit gekommen,
als John Irving, Leutnant auf dem „Terror”, zuſammenbrach.
ein ſeidenes Tuch um die Stirn gewunden, wurde er zwiſchen
ſchräg geſtellten Steinen eingeſargt und das Grab mit flachen
Steinplatten bedeckt. Neben ſeinem Kopf lag eine ſilberne
Medaille, auf deren Vorderſeite ſtand: „Zweiter
Mathematik=
preis der Königlichen Seekriegsſchule. Dem John Irving am
Mittſommertag 1830 zuerteilt.” An dieſer Medaille wurde der
Tote nach langen Jahren wiedererkannt, und ſeine Ueberreſte
konnten daher nach ſeinem Geburtsort gebracht werden.
Zwei Buchten der Weſtküſte von King=William=Land ſind
nach den beiden Unglücksſchiffen der Franklin=Expedition
be=
nannt worden. Am Strande der nördlichſten, der Erebus=Bai,
waren die Kräfte der engliſchen Seeleute ſo erſchöpft, daß ſie
zwei Boote nebſt den Schlitten, auf denen ſie nun unnötigerweiſe
ſoweit mitgeſchleppr worden waren, zurückließen Eine Maſſe
anderer Dinge wurde gleichfalls hier geopfert. Hier und da
Das neue eigenartige Motorrad für Manöverzwecke,
das, um überall vordringen zu können, mit einer tankartigen Zahnradvorrichtung ausgerüſtet iſt.
Der neuartige Motorradtyp wurde kürzlich in den italieniſchen Heeresdienſt geſtellt und bei den
italieniſchen Manöverübungen mit großem Erfolg vorgeführt.
bezeichnete ein Grab ihren Weg — und immer einfacher wurden
dieſe Grabſtätten, je weiter die Schar nach Süden vordrang.
Da kam das Schrecklichſte. An der Terror=Bai hielten die
Bande der Kameradſchaft ſie nicht länger zuſammen. Keine
Macht mehr hatte der Befehlshaber über die Mannſchaft! Die
ungefähr hundert noch Ueberlebenden trennten ſich in zwei
wahrſcheinlich gleiche Teile. Der eine mit den Schwächeren
wollte zu den Schiffen zurückkehren, wo man wenigſtens vor
Wind und Wetter geſchützt war und noch Lebensmittel fand.
Der andere zog mit dem dritten Walfiſchboot längs der
Süd=
küſte weiter und hoffte dann zum Feſtland hinüber nach dem
Großen Fiſchfluſſe zu gelangen. Zweifellos beabſichtigten dieſe,
ſobald ſie Hilfe gefunden, zu ihren Kameraden zurückzukehren.
Verzweifelt muß die Wanderung der Zurückkehrenden
ge=
weſen ſein, verzweifelt auch der Marſch derjenigen, die
weiter=
zogen. Von den erſteren weiß man ſo gut wie nichts. Die
letzteren ſchleppten ſich, ihre ſchweren Schlitten ziehend, müden
Schrittes weiter, bis ſie einer nach dem andern zufammenbrachen.
Niemand dachte mehr daran, die Leiche des Kameraden zu
be=
graben; eines Sterbenden wegen konnte man ſich nicht aufhalten!
Jeder hatte für ſich ſelbſt genug zu ſorgen. Einige ſtarben im
Gehen; dies ſah man ſpäter an Skeletten, die man auf dem
Geſicht liegend fand.
Vergeblich ſchleppten die Ueberlebenden ihre
Munitions=
kiſten mit, ohne auch nur einen Schuß abfeuern zu können, denn
keine Spur von Wild kommt im Mai und Juni auf der Inſel
vor.
Immer weniger wurden derer, die das Boot über Schnee
und Eis hinweg noch ans Land ziehen konnten. Nun warteten
ſie auf offenes Waſſer, um über den Sund aufs Feſtland
hinüber=
zukommen. Anfang Juli pflegt das Eis aufzubrechen, und
jedenfalls ſind die Ueberlebenden in dieſer Zeit dort übergeſetzt,
denn das Boot wurde ſpäter in einer Bucht, die jetzt die „
Todes=
bai” heißt, gefunden. Hätte man ſpäter dort nur das Boot
aufgefunden, ſo wäre es ebenſogut möglich geweſen, daß Wind
und Wellen es dorthin verſchlagen hätten, aber die Skelette im
Boot und am Strand und allerlei Ausrüſtungsgegenſtände
zeig=
ten, daß das Boot bei der Ueberfahrt und beim Landen
be=
mannt geweſen war. Viele Monate dieſer verhängnisvollen
Wanderung ſind ewig dunkel geblieben. Warum ſchleppten ſie die
ſchweren Walfiſchboote zwei Monate lang überhaupt mit, da ſie
doch ſchon im vorigen Jahr auf dem Ausflug kurz vor dem
Tode des Admirals das Feſtland im Süden geſehen haben
mußten? Der Sund iſt an ſeiner ſchmalſten Stelle nur 10
Kilo=
meter breit, und ſie hätten ihn an jeder beliebigen Stelle auf
dem Eis überſchreiten können! Nie wird ſich das Rätſel löſen,
denn alle, alle ſtarben, und kein Blatt aus einem Tagebuch hat
ſich gefunden!
Als Nachrichten von Franklin gänzlich ausblieben, ſandte
man ſchon nach Jahren die erſte Entſatzexpedition aus. Im
Herbſt 1850 waren fünfzehn Schiffe auf der Suche; am tapferſten
und energiſchſten warFranklins Gattin, die jahrelang die Hoffnung
auf ein Wiederſehen nicht aufgab! Sie opferte ihr ganzes
Ver=
mögen der Entſatzarbeit, und die Regierung gab im Lauſe von
ſechs Jahren ſechzehn Millionen Mark für Hilfsexpeditionen aus.
Alles vergeblich! Denn das Unglück war ja längſt geſchehen.
Eine Expedition, die ſchon 1848 abging, blieb im Eis ſtecken und
kam auf einen ganz eigentümlichen Einfall, um die in Not
be=
findlichen, wo ſie auch ſein möchten, von ihrer Nähe zu
benach=
richtigen. Man fing gegen hundert Bergfüchſe, verſah ſie mit
Meſſinghalsbändern, auf die ein kurzer Bericht über die Lage
des Hilfsſchiffes eingeritzt worden war, und ließ ſie dann
wieder laufen!
Im Jahre 1854 wurden die Namen Franklins, Croziers, und
der übrigen Teilnehmer aus der Perſonalliſte der engliſchen
Marine endgültig geſtrichen. In Franklins Geburtsſtadt wurde
ihm ein Denkmal geſetzt, und in der Weſtminſterabtei, wo
Eng=
lands Helden ſchlummern, errichtete man ihm einen marmornen
Denkſtein mit den Worten des Dichters Alfred Tennyſon:
„Nicht hier! Im eiſigen Arm du weilſt
Des Pols — ein Mann, ein Held,
Zu einem andern Pol zu eilſt
Dort oben am Himmelszelt! —
Ein berühmter Polarreiſender, Julius Payer, der Fran=
Joſeph=Land im Oſten Spitzbergens entdeckte, hat ein Bild
ge=
malt, das er „Die Todesbai” benannte. An einer öden Küſte
mitten in Eis und Schnee liegt ein aufs Land gezogenes
Wal=
fiſchfängerboot, und zwiſchen dem umhergeſtreuten Gepäck ruhen
die Leichen mehrerer Seeleute. Im Innern des Bootes liegen
andere Leichen in den verſchiedenſten Stellungen, die Züge in
Verzweiflung und Entſetzen erſtarrt! Einer liegt vornüber
ge=
beugt auf einer offenen Bibel, deren Blätter die linke Hand
krampfhaft zuſammenknüllt. Am vorderen Ende des Bootes kniet
ein Mann, der letzte Überlebende, Kapitän Crozier. Mit kaltblütiger
Ruhe hat er ſeine Flinte bereit, — zwei Eisbären nähern ſich,
vor ihnen will er ſich und ſeine toten Kameraden beſchützen.”
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve: für Feuillevon, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport, Karl Bähmann; für
den Handel: Dr. C., H. Que ſch: für den Schlußdlenſt: J. V. KarlBöhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herberi Neite
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: L.C. Wittſich — ſämtlich in Darmſtadt
Füir unverſangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung niche übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Nummer 259
Reich und Ausland.
Auf den Spuren des Mörders
der Frau Schreyer.
Frankfurt a. M. Die Kriminalpolizei
hat in Erfahrung gebracht, daß anfangs dieſes
Monats ein Herr in der Wohnung der Frau
Schreyer erſchienen iſt, um ein möbliertes
Zim=
mer zu mieten. Frau Schreyer hatte einen
Aus=
hang, daß ſie ein möbliertes Zimmer zu
ver=
mieten habe, im Fenſter angebracht. Sie ſagte
dem Herrn das Zimmer zu. Einige Tage ſpäter
erſchien er wieder in Begleitung eines
Freun=
des, mit dem er bisher angeblich
zuſammen=
gewohnt hatte. Er bat Frau Schreyer, das
Zim=
mer mit zwei Betten auszuſtatten, damit er mit
ſeinem „Freunde wieder zuſammen wohnen
könne. Frau Schreyer erklärte ſich aber damit
nicht einverſtanden, worauf er das Zimmer für
ſich allein mietete. Sie verlangte von dem neuen
Mieter eine Anzahlung für das zum 1. Oktober
gemietete Zimmer. Er verſprach, in der nächſten
Woche am Dienstag, den 16. September — das
iſt der Tag der Tat — wiederzukommen und
eine Anzahlung zu leiſten. Bei der Unterredung
gab er an, in einem Geſchäft im Oſthafengebiet
tätig zu ſein. — Für den weiteren Gang der
Unterſuchung iſt es von Wichtigkeit, zu erfahren,
wer der Mieter des Zimmers und ſein Freund ſind.
Die kriminalpolizeilichen Feſtſtellungen haben
ferner ergeben, daß vor einiger Zeit in dem
Lebensmittelgeſchäft Johann Täubler,
Maul=
beerſtraße, ein etwa 25 Jahre alter Mann
er=
ſchien und ſich nach den Vermögensverhältniſſen
der Witwe Schreyer erkundigte. Einige Tage
ſpäter ſprach in demſelben Geſchäft ein Mann
im Alter von etwa 40 Jahren vor, der die
gleichen Erkundigungen einziehen wollte. Beide
gaben an, Beauftragte einer Auskunftei zu ſein.
Beide wollten wiſſen, ob Frau Schreyer für 250
Mark kreditfähig ſei. Auch in dieſem Fall iſt
es von Bedeutung, die in Frage kommenden
Herren zur Sache zu hören.
Um die Nachfolge von Stadtrat May.
Frankfurt a. M. Der
Magiſtratswahl=
ausſchuß hat in ſeiner vorgeſtrigen Sitzung
be=
ſchloſſen, die Stelle des durch den Weggang von
Stadtrat May nach Rußland freiwerdenden
De=
zernenten des Hochbauamtes auszuſchreiben. Es
wurde eine Kommiſſion, beſtehend aus drei
Stadtverordneten gewählt, die die eingehenden
Bewerbungen prüfen und die geeigneten
Per=
ſönlichkeiten auswählen ſoll. Die Neubeſetzung
der vakanten Stelle ſoll mit größter
Beſchleuni=
gung durchgeführt werden.
1000 Mark Belohnung für die Ergreifung
des Frankfurter Mörders.
Frankfurt a. M. Der
Regierungspräſi=
dent in Wiesbaden hat für die Ergreifung des
oder der Mörder der Frau Schreyer und für
An=
gaben, die zu ihrer Ueberführung dienen, eine
Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt. Die
Be=
lohnung iſt nur für Privatperſonen beſtimmt.
Ueber die Verteilung entſcheidet der
Regie=
rungspräſident unter Ausſchluß des Rechtswegs.
Tragiſcher Unfall durch eine offenſtehende
Abteiltür.
Kaſſel. Der Heizer eines nach Kaſſel
fah=
renden D=Zuges hielt beide Hände zum
Loko=
motivfenſter hinaus, als in der Nähe des
Bahn=
hofs Herleshauſen ein aus entgegengeſetzter
Rich=
tung kommender Perſonenzug ihm beide Hände
fortriß. Der Unglückliche, der in das Kaſſeler
Krankenhaus geſchafft wurde, war von einer
offenſtehenden Tür des Perſonenzuges getroffen
worden.
Ueberfall auf eine Kreisſparkaſſe.
Köln. Geſtern vormittag drangen drei
Männer, die mit einem Automobil vorgefahren
waren, in die Zweigſtelle Porz der
Kreisſpar=
kaſſe des Landkreiſes Köln und Mülheim ein.
Zwei von ihnen hielten den Beamten Revolver
vor, während der dritte etwa 8000 Mark aus
dem Geldſchrank raubte. Es gelang den
Räu=
bern, unbehelligt in Richtung Köln zu
ent=
kommen.
Inkernakionales Forſchungsinſtikuk auf
dem Jungfraujoch im Bau.
Das Jungfrau=Forſchungsinſtitut auf dem
Sphinx=Felſen in 3750 Meter Höhe.
Anfang September d. J. iſt in Bern die
inter=
nationale Stiftung „Hochalpine Forſchungsſtation
Jungfraujoch” gegründet worden. An der
Grün=
dung iſt neben der deutſchen Kaiſer=Wilhelm=
Geſellſchaft eine lange Reihe der führenden
wiſ=
ſenſchaftlichen Organiſationen der ganzen Welt
beteiligt. Das neue Inſtitut auf dem
Jung=
fraujoch, das bereits mitten im Bau begriffen
iſt, ſoll Gelehrten aller Länder meteorologiſche
und ſtrahlungstheoretiſche Forſchungen in dieſer
Höhe ermöglichen.
Freitag, den 19. September 1930
Moderne Pferdedreſſur: Uebungen der Münchener Polizeiſchule.
Ruhig und unbekümmert nagt das Pferd am Graſe, während der Poliziſt auf ſeinem Rücken in
Schußbereitſchaft ſitzt.
Auf welcher Höhe die moderne Pferdedreſſur ſteht, zeigen in vorbildlicher Weiſe die Uebungen der
Münchener Polizeiſchule. Die Pferde ſind ſo diſzipliniert, daß ſie ruhig weiter am Graſe freſſen,
wenn ihr Reiter ſchon den Hahn ſpannt, und ſich nicht rühren und regen, während von allen Seiten
die Schüſſe knallen.
Die geſchmückten Gondeln auf der Wettfahrt.
Ein wunderſchönes Bild bot ſich kürzlich den Fremden, die in der Märchenſtadt Venedig weilen.
Die traditionelle Gondelregatta wurde ausgetragen, und auf den ſonſt ſo ſtillen Kanälen
wett=
eiferten geſchmückte Boote unter den begeiſterten Zurufen der Zuſchauer, die aus den Fenſtern
der Häuſer den Gondelführern zuwinkten.
Benedigs kradikionelle Gondelregakka.
Raab von den Raab=Katzenſtein=Werken
nach Amerika geflüchtet.
Berlin. Seinerzeit ging durch die Preſſe
die Nachricht, daß der Flieger Katzenſtein mit
den Einnahmen aus Kunſtflugveranſtaltungen,
die die Raab=Katzenſtein=Werke unter dem
Na=
men „Rheiniſche Luftfahrtinduſtrie” in Krefeld
betrieben, flüchtig geworden ſei. Es ſtellte ſich
jedoch ſofort heraus, daß Katzenſtein, der nicht
geflüchtet, ſondern in Berlin war, im Gegenteil
Anſprüche an Raab zu ſtellen hatte. Wie die
„B. Z.” nunmehr mitteilt, iſt Raab unter
Mit=
nahme wichtiger Konſtruktionszeichnungen und
zahlreichen Aktenmaterials, aus dem ſeine
Schuld an den Verfehlungen einwandfrei
her=
vorgehe, nach Amerika geflüchtet. Dieſe
Ver=
fehlungen ſollen der Grund dafür ſein, daß die
Raab=Katzenſtein=Werke vor längerer Zeit in
Konkurs gingen und ſich nur noch durch die
ge=
nannten Kunſtflugveranſtaltungen unter
an=
derem Namen halten konnten.
Der Sprengſtoffanſchlag auf den Hamburger
Kaufmann Schliemann.
Hamburg. Unter dem Verdacht, den
ſei=
nerzeit gemeldeten Sprengſtoffanſchlag auf den
Kaufmann Schliemann verübt zu haben, wurde
kürzlich, wie berichtet, ein gewiſſer Kalex
ver=
haftet. Wie die hieſige Juſtizpreſſeſtelle mitteilt,
hat Kalex inzwiſchen geſtanden, die
Vorberei=
tungen zu dem Anſchlag und dieſen ſelbſt ganz
allein ausgeführt zu haben. Die Nachprüfungen
der Kriminalpolizei haben ergeben, daß die
An=
gaben zutreffen.
„Todesurteil in Zwickau.
Zwickau. Der des Mordes an der
Leip=
ziger Studentin Charlotte Müller angeklagte
Bauarbeiter Willy Leiſchker aus Bockau wurde
vom Zwickauer Schwurgericht wegen Mordes
zum Tode und wegen verſuchten
Notzuchtsver=
brechens zu 3 Jahren Zuchthaus und
Aberken=
nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
Lebens=
zeit verurteilt.
Ausklang der Guſtav=Adolf=Tagung.
Stuttgart. Die hier abgehaltene
Reichs=
tagung des Guſtav=Adolf=Vereins fand in einer
Reihe öffentlicher Kundgebungen ihren
Aus=
klang. Zu Tauſenden ſammelte ſich das
ſchwä=
biſche Kirchenvolk in den Kirchen und
Gemein=
dehäuſern der Stadt. Ueber 30 Vertreter des
evangeliſchen Auslandsdeutſchtums waren
er=
ſchienen. In beredter und anſchaulicher Sprache
ſchilderten ſie die Nöte des Auslandsdeutſchtums,
deſſen evangeliſcher Teil im Guſtav=Adolf=Werk
Schutz und Schirm ſieht.
Der Deutſche Gaſtwirke-Tag in Leipzig
Leipzig. Der Deutſche Gaſtwirte=
Ver=
band hielt hier ſeinen 55. Deutſchen Gaſtwirte=
Tag ab. Die Einleitung bildete die o. H.=V., auf
der der Präſident des Verbandes,
Reichstags=
abgeordneter Köſter=Berlin den Tätigkeitsbericht
für das Geſchäftsjahr 1929/30 erſtattete. Der
geſamte Geſchäftsbericht iſt eine laute Klage
über den Druck der Steuern und über die
ſchweren Wirkungen des wirtſchaftlichen
Nieder=
gangs. Geklagt wird über das Anwachſen der
Nutznießer der öffentlichen Hand, früher 8 v. H.
der deutſchen Wirtſchaft, heute 20 v. H.
Ge=
klagt wird ferner darüber, daß die ſommerliche
Reiſezeit im allgemeinen für das
Gaſtwirts=
gewerbe keine Befriedigung gebracht habe. Aus
dem früheren Penſionsverkehr ſei ein
Paſſan=
tenverkehr geworden, der teuerere
Geſtehungs=
koſten verurſache. Die dem deutſchen Volke
auf=
gezwungene Sparſamkeit habe auch auf den
Ver=
zehr gedrückt. Das Rohvermögen der 165 963
Gaſt= und Schankwirtſchaften Deutſchlands
be=
trage 2,79 Millionen Mark. Dieſes Vermögen
ſei mit 556 Millionen Mark Schulden belaſtet.
Die Hotels ſeien in Deutſchland mit etwa 200
RM. je Bett verſchuldet. Die Lage der
Saal=
beſitzer ſei überhaupt verheerend. Obwohl dieſe
Tatſache in allen maßgebenden Kreiſen bekannt
ſei, habe man das neue Gaſtſtättengeſetz
geſchaf=
fen. Es werde von den Gaſtwirten als der erſte
Schritt auf dem Wege zur Zwangstrockenlegung
Deutſchlands angeſehen. Das Gaſtwirtsgewerbe
dürfe nicht noch mehr beengt werden. Heute noch
bezögen über 723 000 Angeſtellte über 1
Mil=
liarde Mark Lohn jährlich aus dem
Gaſtwirts=
gewerbe. Das Gaſtwirtsgewerbe, das einen
Jahresumſatz von 5.2 Milliarden Mark habe,
verſchaffe dem Reich Steuern in Höhe von etwa
2 Milliarden Mark. Der Fremdenverkehr aus
dem Ausland ſowohl, als auch der innere
deutſche Fremdenverkehr müſſe belebt werden.
Allein aus dem Auslande könnten 300 bis 400
Millionen RM. jährlich hereingezogen werden.
Ein Antrag, eine Einheitsorganiſation aller
gaſtgewerblichen Verbände in Deutſchland zu
ſchaffen, fand einſtimmige Annahme.
Zur Verhaftung auf der „Europa”.
Bremen. Zu dem geſtern gemeldeten
Rauſch=
giftſchmuggel auf der „Europa” teilt der
Nord=
deutſche Lloyd mit, daß es ſich bei dem wegen
Morphiumſchmuggels verhafteten Karl Schoch
nicht um einen Bordbedienſteten, ſondern um
einen in New York tätigen Dockarbeiter handelt.
Sarderes Hiagdeagangtan.
Der Akrobak Schindler und 3 weitere
Flieger kol.
Böblingen, 18. September.
Bei einem Uebungsflug zweier Flugzeuge über
dem Böblinger Flugplatz, bei dem der bekannte
Luftakrobat Fritz Schindler das Hinüberſteigen
von einem Flugzeug zum anderen ausprobieren
wollte, verfingen ſich die beiden Flugzeuge über
der Maſchinenfabrik Optima in Sindelfingen
und ſtürzten ab. Sämtliche vier Inſaſſen,
Flug=
lehrer Spengler, Hauptmann Engwer, Monteur
Hagenmaier und der Akrobat Schindler, waren
ſofort tot. Fritz Schindler ſtürzte auf das Dach
eines Hauſes, während die übrigen Flieger mit
den beiden Maſchinen auf eine Wieſe ſtürzten.
Die beiden Flugzeuge wurden vollſtändig
zer=
trümmert. Das Unglück ereignete ſich heute
nach=
mittag gegen 16 Uhr.
Zu dem ſchweren Flugzeugunglück, das ſich
heute nachmittag bei Böblingen ereignete,
er=
fahren wir folgende Einzelheiten: Flugakrobat
Fritz Schindler unternahm heute nachmittag auf
dem Flugplatz Böblingen vor einem kleinen
Kreis geladener Gäſte den Verſuch eines
Ueber=
ganges von Flugzeug zu Flugzeug während des
Fluges. Der Übergang ſollte von einem Klemm=
Leichtflugzeug, geſteuert von Walter Spengler,
in ein anderes Klemm=Flugzeug, geſteuert von
Hauptmann Engwer, erfolgen. Die beiden
Ma=
ſchinen befanden ſich bereits eine halbe Stunde
in der Luft und hatten ſchon verſchiedene
Ver=
ſuche unternommen, in die geeignete Lage
zu=
einander zu kommen. Der letzte Verſuch ſchien
bereits geglückt. Die eine Maſchine, in die
Schindler überſteigen ſollte, befand ſich in guter
Lage über der anderen, aus der Schindler
über=
ſteigen wollte. Schindler hatte bereits die von
oben herabgereichte Leiter ergriffen und hing
an ihr, als die andere Maſchine eine Böe bekam
und ſich mit der unteren Maſchine verfing.
Beide Maſchinen ſtürzten aus einer Höhe von
300 Metern ab. Der Fluglehrer Spengler
ver=
ſuchte noch, mit dem Fallſchirm aus ſeinem
Flugzeug herauszuſpringen, der Fallſchirm ging
auch auf, wurde aber von einer Tragfläche
eines der abſtürzenden Flugzeuge erfaßt und zu
Boden geriſſen. Das Unglück vollzog ſich ſo
ſchnell, daß von keinem der Flugzeuge aus
irgend etwas unternommen werden konnte.
Wir I.
balſpiele
Hn e
die Leidel.
den durſehl.
Hae ne
Hse e
und Wiene
das Veron
buch. Deſt.
Mätzen iht
ſehen. Noc.
nahme und
deir die 2.
Ereigniſſe d
trittskarte
Skurnik (
Becher, 0
Stettin bekommt einen Sparkommiſſar.
Stettin. Eine Prüfung der Finanzlage
der Stadt Stettin durch den Magiſtrat hat
er=
geben, daß der Haushaltsplan der Stadt ſchon
jetzt infolge der ungeheuer geſtiegenen
Wohl=
fahrtsausgaben und des Mindereinganges; an
Steuern um 2½ Millionen RM. überzogen
wor=
den iſt. Um einen Zuſammenbruch der Stadt zu
verhindern, hat der Magiſtrat beſchloſſen, der
Stadtverordnetenverſammlung die Beſtellung
eines Sparkommiſſars vorzuſchlagen, der
ſämt=
liche =Ausgabenanforderungen auf ihre
unbe=
dingte Notwendigkeit hin prüfen ſoll.
Die Feier des 200. Geburtstages von Steubens
in Amerika.
Waſhington. Der 200. Geburtstag des
Generals von Steuben wurde geſtern im ganzen
Lande feierlich begangen. In den Schulen wurde
ein beſonderer Feſtakt abgehalten.
5000 Pfund Dynamit explodiert.
Waſhington. Geſtern abend
explodier=
ten in Everett 5000 Pfund Dynamit der Alaska=
Pulver=Geſellſchaft, kurz nachdem die Mehrzahl
der Arbeiter die Fabrikanlagen verlaſſen hatte.
Die Exploſion zerſtörte die Fabrik und richtete
meilenweit in der Umgegend Schaden an.
Mehrere Perſonen werden vermißt und viele
wurden verletzt. Der infolge der Exploſion
ent=
ſtandene Brand droht weitere 8000 Pfund
Nitro=
glycerin zur Exploſion zu bringen.
Rieſenbeute amerikaniſcher Bankräuber.
New York. In Lincon (Nebraska) drangen
vier Räuber am hellen Tage in die Kaſſe der
Nationalbank ein rund raubten 50 000 Dollar
bares Geld und Wertpapiere im Betrage von
einer Million Dollar.
Die abeſſiniſche Königskochker in Berlin
Prinzeſſin Zahai Tafari (Mitte), links Amſalo
Herui, die Tochter des abeſſiniſchen
Außenmini=
ſters, rechts Yemeſeratſch, die Tochter des
Gou=
verneurs Imu.
Die zwölf Jahre alte Tochter des Königs Ras
Tafari von Abeſſinien iſt in Begleitung ihrer
deutſchen Erzieherin und ihrer Freundinnen, der
Tochter des Außenminiſters und der Tochter des
Gouverneurs Imu, zu längerem Beſuch in
Berlin eingetroffen.
Nummer 259
Freitag, den 19. September 1930
Seite 9
Opor Opier und Tar nen.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Handball=Länderſpiel Deutſchland
Der Spielbetrieb im Kreis am Sonntag, den 21. September 1930.
Auch der Spielbetrieb des kommenden Sonntags iſt im Kreisgebiet
als normal zu bezeichnen; faſt alle Mannſchaften ſtehen im Kampf
gegen Oeſterreich.
Die im Vordergrund des Intereſſes ſtehende Kreisliga ſieht fünf
Wir hatten in Darmſtadt ſchon oft Gelegenheit, große
Hand=
ballſpiele zu ſehen. Neben den Spielen unſerer beiden
Darm=
ſtädter Spitzenmannſchaften, die ja wohl ohne Ueberhebung als
die beiden beſten Mannſchaften Süddeutſchlands bezeichnet
wer=
den dürfen, gegen führende Mannſchaften aus dem Reich (
Poli=
zeiſportverein Berlin, Polizei Halle und Hamburg, Sportfreunde
Siegen uſw.) und aus Oeſterreich (Florisdorfer Athletik=Club
und Wiener Sportklub), hatten wir ſchon nahezu ein Dutzendmal
das Vergnügen, die Repräſentativmannſchaften von
Branden=
burg, Weſtdeutſchland und Mitteldeutſchland auf. Darmſtädter
Plätzen ihre Kräfte gegen Süddeutſchlands Vertretung meſſen zu
ſehen. Noch nie hat bei derartigen großen Spielen die
Anteil=
nahme und Begeiſterung der Maſſen gefehlt. Stets haben es
bis=
her die Darmſtädter Sportfreunde vermocht, für ſolche großen
Ereigniſſe die Atmoſphäre zu ſchaffen, die zu dem Gelingen
un=
ſerer großen Sportkämpfe nun einmal dazugehört. Wir hoffen
daher, beſtimmt damit rechnen zu dürfen, daß das großte
ſportliche Handballereignis, das Darmſtadt je geſehen hat, eine
Steigerung der Anteilnahme des Publikums bringen wird.
Ge=
wiß, wir haben uns in Darmſtadt ſchon längſt daran gewöhnt,
ſchöne Handballſpiele bewundern zu dürfen. Manchem mag
da=
her heute die Durchſchnittskoſt nicht mehr ſchmecken. Doch am
Sonntag handelt es ſich ja in Wirklichkeit um etwas ganz
Außer=
gewöhnliches. Nicht allein der Umſtand iſt hervorzuheben, daß
es ſich nicht um ein einfaches innerdeutſches Ereignis handelt,
ſondern um ein Spiel, deſſen Ausgang die internationale
Sport=
welt intereſſiert. Was beſonders bemerkenswert iſt, iſt die
Tat=
ſache, daß ja in den Mannſchaften von Deutſchland und
Oeſter=
reich ſich die Vertreter der Länder gegenüberſtehen, die in dem
jungen Handballſport unbeſtritten führend ſind. Wohl wird
heute faſt überall in Europa Handball geſpielt: Irland, England,
die Schweiz, Ungarn und die Teſchechoſlowakei haben gerade in
letzter Zeit große Anſtrengunger
eine Mannſchaft ſtellen, die der öſterreichiſchen oder deutſchen
Nationalelf ebenbürtig iſt. So entſcheidet denn ein Länderſpiel
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich, welche Nation heute im
Handballſport überhaupt führend in Europa iſt. Damit iſt alles
geſagt, um die Größe und Bedeutung des bevorſtehenden
Länder=
ſpieles erkennen zu laſſen. Es iſt eine große Anerkennung für
Darmſtadt, daß man ein Spiel von ſolcher Bedeutung nach hier
anberaumt hat. Es wäre aber auch eine große Enttäuſchung,
wenn das Spiel in Darmſtadt nicht den Anklang finden würde,
den es ſeinem ſportlichen Wert gemäß beanſpruchen kann.
Wir erſuchen nochmals darum, für die Löſung der
Ein=
trittskarten den Vorverkauf zu benutzen, der im Zeitungsverkauf
Skurnik (im Schalterraum der Reichspoſt) und im Zigarrenhaus
Becher, Grafenſtraße, zu verbilligten Preiſen ſtattfindet.
Handball in der 9.T.
Kreisklaſſe; Bickenbach—Arheilgen. Langen—
Gries=
heim. Pfungſtadt—Walldorf, Tv. Obernburg—Damm, Leider—
Erbach. Meiſterklaſſe; Heppenheim-Beſſungen Eberſtadt
—Tgd. 46 Darmſtadt. Nauheim—Erfelden, Wolfskehlen—
Wor=
felden. Tgſ. Darmſtadt-Büttelborn. A=Klaſſe; Lorſch —
Hähnlein, Auerbach—Tgſ. Ober=Ramſtadt, Seeheim—Reichsbahn,
Roßdorf——Egelsbach. Stockſtadt — Wallerſtädten. B=Klaſſe:
Groß=Hauſen-Hüttenfeld Zell—Schwanheim, Groß=Rohrheim—
Birkenau, Crumſtadt-Hahn, Neu=Iſenburg—Erzhauſen,
Buch=
ſchlag—Nieder=Ramſtadt.
Mit dieſem Programm ſtehen alle Klaſſen im Punktkampf.
Faſt möchte man für die Hälfte der Spiele auf Gäſteſiege tippen.
So ſollte Arheilgen mit vollzähliger Elf in Bickenbach gewinnen,
wenn Pfungſtadt dort auch 0:4 verloren hat. Langen gegen
Griesheim bleibt offen. Langens ſchlechter Start und
Gries=
heims gutes Spiel (wenigſtens nach der Pauſe) ſtellen die
Chancen gleich. Pfungſtadt und Walldorf haben ihre Kräfte noch
nie gemeſſen. Doch läßt ſich ſagen, daß die gute Abwehr auf
bei=
den Seiten wenig Torerfolge zulaſſen wird. Damm wird in
Obernburg ſchwerlich Punkte holen, dagegen ſollte dies den
Er=
bachern, die in Leider ſpielen, ſchon leichter fallen Beſſungens
junge Kräfte werden in Heppenheim einen ſchweren Stand haben.
Eberſtadt gegen Tgde. 1846 Darmſtadt iſt offen zu halten.
Nau=
heim wird ſicher gegen Erfelden ſiegen, ebenſo Büttelborn in
Darmſtadt. In der A=Klaſſe iſt die Lage noch unklar. Die
Neu=
linge hatten ſich teils ſehr gut behauptet. Jedoch werden noch
Favoriten. Die B=Klaſſe iſt nach geographiſcher Lage eingeteilt,
ſo daß die Spiele für Ortsnachbarn ebenfalls der Würze nicht
entbehren.
Damen=Florekk=Turnier in Darmſtadt
am 21. September in der Turnhalle, Soderſtraße.
Das diesjährige Damenfechten hat die Gruppe III (Mittelrhein)
des Deutſchen Fechterbundes zum kommenden Sonntag dem Darmſtädter
Fechtelub übertragen. Dieſer Wettbewerb verſpricht nach den
Voran=
meldungen ein recht ſcharfer zu werden. Entſprechend der ſtarken
Zu=
nahme des Damenfechtſports nach den außergewöhnlichen Erfolgen der
Olympiaſiegerin Helene Mayer=Offenbach finden ſich jedes Jahr mehr
und techniſch verbeſſerte Bewerberinnen um die Bundesplaketten ein.
ſo daß jetzt mit einer Teilnahme von 30—40 Fechterinnen gerechnet
wird, trotz des ziemlich hohen Meldegeldes. Naturgemäß liegen von
den Fechtklubs aus Darmſtadt, Frankfurt, Mainz und Wiesbaden die
meiſten Meldungen vor. Inwieweit die ſtarken Rüdesheimerinnen ſowie
Mannheim und Stuttgart vertreten ſind, ſteht noch nicht feſt. Die
Fech=
terhochburg Offenbach wird nur wenige Fechterinnen entſenden, und
He=
lene Mayer hat zwar in Ausſicht geſtellt, in der Siegerrunde ohne
An=
ſpruch auf eine Plakette mitzufechten, die Teilnahme iſt aber ungewiß
wegen ihrer kürzlichen Erkrankung bei den Frauen=Weltſpielen in Prag.
Von dem Darwſtädter Fechtelub werden ſich 5—6 bei den Juniorkämpfen
und 2 (Frl. K. Jordan und M. Niebel) bei den Senioren beteiligen, zu
deren Kämpfen nur die jeweiligen 3 erſten Siegerinnen der Junioren
und die zur Sonderklaſſe gehörenden (Siegerinnen der Schlußrunde bei
den Deutſchen Meiſterſchaften oder gleichwertiger Turniere) zugelaſſen
werden. Das Fechten iſt in der Turnhalle, Soderſtraße 30, vor= und
nachmittags. Die Fechterinnen fechten in Runden von je 6—8, und
jedes=
mal die beſſere Hälfte rückt zu den Zwiſchenrunden, und daraus wieder
die Hälfte zur Schluß= oder Siegerrunde auf: deren Kämpfe, die
ſpan=
nendſten des Tages, ſind am Nachmittag. (Siehe Anzeige in
heu=
tigem Blatt.)
Ein Tenniskampf Weſtmark — Luxemburg endete mit einem 9:3=
Sieg der deutſchen Weſtmärker.
Spiele angeſetzt, und zwar treffen ſich:
Viktoria Walldorf — Fußballverein Sprendlingen,
FC. 03 Egelsbach — Sportvgg. 04 Arheilgen,
Sportverein Münſter — SV. 1911 Neu=Iſenburg,
SC. Haſſia Dieburg — Viktoria Griesheim,
Sportverein Mörfelden — Polizei Darmſtadt.
Die meiſten Treffen ſind reichlich offen im Ausgang, höchſtens in
Die=
burg und Münſter kann man den Einheimiſchen von vornherein etwas
beſſere Ausſichten zubilligen, ohne aber ſicher zu ſein, daß der Tip
ein=
trifft. Es iſt möglich, daß die ſonntäglichen Ergebniſſe ſich in der
Tabelle ſtark auswirken.
Die Spiele der Gauklafſen
am letzten Sonntag brachten, ſoweit ſie bekannt geworden ſind, ziemlich
normale Ergebniſſe. Es hält ſchwer, einen genauen Ueberblick über
dieſe Klaſſen zu bringen, da ſeitens der Vereine wenig gemeldet wird.
Eine Ueberſicht in Tabellen kann deshalb auch erſt erfolgen, wenn
ein=
mal die Ergebniſſe lückenlos beiſammen ſind. Vom letzten Sonntag
wurden gemeldet: Gruppe Bergſtraße=Ried: Rot=Weiß, VfR.
Darmſtadt — SV. Groß=Gerau 3:2 (1:2), SV. Geinsheim —
Reichs=
bahn Darmſtadt 4:1 (1:0), Chattia Wolfskehlen — Germania
Eſcholl=
brücken 7:1 (Eſchollbrücken nur mit 10 Mann). Gruppe Dreieich:
SV. Erzhauſen — Union Wixhauſen 0:9 (0:5), T. u. SV. Meſſel —
FV. Eppertshauſen 2:4, DV. Neu=Iſenburg — SV. Offenthal 1:4.
Gruppe Odenwald: SV. Roßdorf — Germania Dieburg 1:1
(1:0), SV. Lengfeld — SC. Ober=Ramſtadt 2:1 (1:0). B=Klaſſe:
SV. Münſter 3. — Spielvgg. Groß=Umſtadt 3:3, SC. Ober=Ramſtadt
— Viktoria Schaafheim 0:0.
Der kommende Sonntag weiſt wieder ein reichhaltiges
Programm auf. Folgende Treffen finden ſtatt: Gruppe
Berg=
ſtraße=Ried: Rot=Weiß Darmſtadt — FSV. Seeheim (11 Uhr),
Reichsbahn Darmſtadt — Eintracht Darmſtadt, Germania
Eſcholl=
brücken — Olympia Hahn, Chattia Wolfskehlen — Boruſſia
Dorn=
heim, SV. Groß=Gerau — SV. Geinsheim, Germania Eberſtadt —
SV. Weiterſtadt. Gruppe Dreieich: TV. Neu=Iſenburg — T.
u. SV. Meſſel, SV. Offenthal — Sportklub Dietzenbach, Sportverein
Erzhauſen — FC. 02 Dreieichenhain, Union Wixhauſen — FV.
Epperts=
hauſen. Gruppe Odenwald: VfR. Beerfelden — FSV. Groß=
Zimmern, VfR. Erbach — Sportverein Roßdorf, Sportverein Lengfeld
— VfL. Michelſtadt, SC. Ober=Ramſtadt — Germania Dieburg.
B=Klaſſe: Spielvgg. Groß=Umſtadt — Klein=Zimmern, SC. Ober=
Ramſtadt 2. — Viktoria Kleeſtadt, Viktoria Schaafheim — FSV. Groß=
Zimmern 2., Haſſia Dieburg 3. — VfL. Michelſtadt 2., SV. Münſter 3.
— SV. Roßdorf 2.
Kreisliga Südheſſen.
Auch an dieſem Spielſonntag ſetzen wieder zwei Teilnehmer aus.
und zwar der Tabellenführer FV. Biblis außerdem die ſpielſtarken
Bergſträßer: Starkenburgic Heppenheim. Die fünf angeſetzten
Begeg=
nungen ſind ſehr intereſſant; evtl. kann es wieder einen
Tabellenum=
ſturz geben. Es treffen ſich: Sporwerein Horchheim — Olympia
Lam=
pertheim, Viktoria Neuhauſen — Normannia Pfiffligheim, Olympia
Lorſch — Sportverein Hochheim, VfR. Bürſtadt — Concordia
Gerns=
heim, VfL. Lampertheim — Olympia Worms. Ein „Altveteran” der
ſüddeutſchen Kreisliga, Olympia Lampertheim, ſteht zurzeit mit einem
Punkt am Tabellenende. Die Mannſchaft hatte in dieſer Saiſon einen
überaus ſchlechten Start und wird ſich gewaltig anſtrengen müſſen,
um einen guten Mittelplatz zu erreichen. Es wäre ein großer Erfolg
für die ſympathiſchen Lampertheimer, wenn ſie in Horchheim zu zwei
Punkten kämen. Horchheim iſt jedoch auf eigenem Felde ein
doppelt=
ſtarker Gegner; die Lampertheimer werden um eine Niederlage kaum
herumkommen. Der Neuling, Viktoria Neuhauſen, iſt jetzt vielleicht
ſchon befähigt genug, um den Pfiffligheimer Normannen beide Punkte
vorzuenthalten. Olympia Lorſch hätte diesmal Chance durch einen
Sieg mit Vorſprung die Führung an ſich zu reißen. Obwohl
Hoch=
heim ein beachtlicher Gegner iſt, wird ſich Lorſch wohl nur mit einem
Sieg zufrieden geben, um ſo dem erſehnten Ziel einen Schritt näher
zu kommen und die Konkurrenten abzuſchütteln. Die Bürſtädter
Raſen=
ſpieler haben vor den Verbandsſpielen durch beachtliche Leiſtungen
Auf=
ſehen erregt. Neuerdings iſt die Mannſchaft ſtark zurückgegangen.
Trotzdem darf man wohl einen klaren Sieg über den Neuling
Gerns=
heim erwarten. Der ſchwerſte Kampf um die begehrten Punkte ſteigt
unzweifelhaft in Lampertheim beim VfL. Dort werden die Wormſer
„Kleeblätter” verſuchen, ſich zu rehabilitieren. Ob dies gelingt, iſt bei
der derzeitigen Spielſtärke der VfL.=Leute eine große Frage. Ein Sieg
wäre für Olympia Worms die letzte Möglichkeit, den Anſchluß mit der
Spitzengruppe nicht völlig zu verlieren.
Sp.V. 1898 (Jugenb).
A.=Jgd. — A.=Jgd. Sprendlingen, hier, 9.30 Uhr
A.=Jgd. — 1. Jgd. Groß=Zimmern, hier, 8.30 Uhr
B.=Jgd. — 2. Jgd. Egelsbach, hier, 11.30 Uhr.
Alle anderen Spiele müſſen wegen des Länderſpieles ausfallen.
Sp.V. Lengfeld — Sp. Cl. Ober=Ramſtadt 2:1 (1:0).
Nach einem überaus harten Spiele mußte ſich Ober=Ramſtadt mit
obigem Reſultat underdient geſchlagen bekennen. Lengfeld trug eine
rückſichtslos harte Note in dieſes Treffen, wobei hauptſächlich der linke
Läufer weit die Grenzen des Erlaubten überſchritt. Ober=Ramſtadt
zeigte ſich im Feldſpiel faſt durchweg als überlegen, war jedoch ſichtlich
vom Pech verfolgt, ſo daß die zahlreichen Angriffe an den vielen
Bei=
nen oder der Torlatte abprallten. Im übrigen beruht die Niederlage
auf einem taktiſchen Fehler Ober=Ramſtadts, da ſich die Mannſchaft dem
kleinen, ſchiefen Platze nicht anpaſſen konnte. Lengfeld ſtellte eine harte
Mannſchaft ins Feld, die auf eigenem Platze noch manchen Gegner
ſchla=
gen dürfte. — Die 2. Mannſchaft des Sport=Clubs empfing die 1. Elf
von Viktoria Schaafheim und teilte ſich nach ausgeglichenem Spiele mit
0:0 die Punkte.
Nächſten Sonntag treffen ſich in Ober=Ramſtadt Germania Dieburg
und Sp. Cl. Ober=Ramſtadt (1. Mannſchaften) und Sp.V. Kleeſtadt und
Sp. Cl. Ober=Ramſtadt (2. Mannſchaften) zu Verbandsſpielen.
Die deutſche Nationalelf für das Fußball=Länderſpiel gegen Ungarn
iſt erneut umgeſtellt worden. Anſtelle von Burkhardt ſpielt Stubb
(Frankfurt) Verteidiger, und der Mittelſtürmer Hohmann (Benrath) iſt
durch Ludwig (Holſtein Kiel) erſetzt worden.
2. T.-Tennismeiſterſchafken.
Das DT.=Tennisturnier in Weimar nahm unter trübem und teils
heiterem Himmel einen in jeder Hinſicht glänzenden Verlauf. Nur dank
der ſtraffen und umſichtigen Leitung des Turnierausſchufſes unter
Füh=
rung des Tennisobmannes der D.T., Hoſer=München, und der Diſziplin
der Mannſchaften konnte das große Turnier mit über 100 Meldungen
in allen Konkurrenzen in zwei Tagen bis zum Schluſſe ausgetragen
werden. Wie bei dem Aufſchwung des Tennis in der D.T. nicht anders
zu erwarten war, zeigte ſich bei dieſem Turnier das ſpieleriſche Niveau
weit höher als im vorigen Jahre. Es beteiligten ſich an dem Turnier
eine große Anzahl und in ihren Kreiſen bekannte Tennisſpieler des
Tennisbundes, u. a. Schweſinger=Hamburg (Meiſter von Altona), Dr.
Bachmann=Hamburg, Dr. Drude=Hamburg, Braſch, Hüls, Kleinjäger
und Hohage, Eſſen, ſowie Knauer=Frankfurt. Bei den Damen waren
vertreten: Rauner, Treuen, Zint, Frankfurt a. M Vorgang, Moers,
Stammerjohann, Hamburg, und die vorjährige Meiſterin Ulenberg,
Bensheim. Die Ausloſung war für die Teilnehmer des
Mittelrhein=
kreiſes teilweiſe recht unglücklich, denn faſt alle Spieler kamen in den
erſten Runden gleich gegen die ſtärkſten Spieler. So hatte Schildt=
Darmſtadt auch dieſes Jahr wieder das Pech, ſofort in der erſten Runde
auf den diesjährigen D.T.=Meiſter zu ſtoßen. Unter Form ſpielend
mußte er den Sieg dem Hamburger Schweſinger mit 6:2, 6:0 laſſen.
Knauer=Frankfurt a. M., der über Kleinjäger nach hartem Kampf mit
Schweſinger ins Spiel kam, ſcheiterte ebenfalls 6:1, 6:3. Bert=
Darm=
ſtadt ſpielte ſich eine Runde vor, mußte aber ſchon im nächſten Kampf
den Sieg Schürr=München überlaſſen. Die D.T.=Meiſterſchaft im
Herren=Einzel (4=Klaſſe) errang nach einem wundervollen Endkampf
Schweſinger gegen Dr. Bachmann in 3 Sätzen mit 7:5, 6:3, 7:5. In
der Damen=A=Klaſſe fand Frl. Zint=Frankfurt a. M. trotz überragender
Form einige Widerſacher. Schon in der erſten Runde mußte ſie alle
Regiſter aufziehen, um ſich gegen Stammeriohann ſiegreich
durchzu=
ſetzen. Im weiteren Verlauf der Runden ſtieß ſie auf Ulenberg=
Bens=
heim, die ihr den Sieg im erſten Satz recht ſchwer machte. In Götſch=
Kiel fand Zint eine körperlich durchtrainierte Gegnerin, die durch ihr
blendendes Netzſpiel den Sieg für Frl. Zint nicht immer ſicher ſcheinen
ließ. Sie rang auch die letzte Gegnerin, Frau Rauner=Treuen, in
wun=
dervollem Stil mit 6:2, 6:2 nieder und ſicherte ſich hiermit die D.T.=
Meiſterſchaft (4=Klaſſe) 1930. Die B=Klaſſe war ebenfalls erheblich
beſſer als im vorigen Jahre. Es wurde wacker geſpielt und hart
ge=
kämpft. Kabel und Schwarz (Darmſtadt) ſpielten ſich ſehr ſchön einige
Runden durch, ſie mußten aber beide kurz vor der Schlußrunde
aus=
ſcheiden. Kabel, in nie geſehener Form, unterlag in einem
entſchei=
denden Spiele gegen den B=Meiſter Müller=Parchim mit 7:5 und in
einem aufreibenden Satz von 16:14. Er ſicherte ſich aber hiermit den
3. Preis. Die Darmſtädter Damen Kliffmüller und Offenbacher hatten
wenig Glück im Spiel und mußten in der 1. bzw. 2. Runde
ausſchei=
den. Auch in den Gemiſchten und Doppelſpielen konnten die
Teil=
nehmer der Tennisabteilung der Turngemeinde Darmſtadt trotz ſehr
guter Spiele zu keinem Erfolg kommen. Ulenberg/Schildt mußten im
Gemiſchten Doppel die Meiſterſchaft an Zint/Knauer, Frankfurt a. M.,
abgeben, errangen aber doch den 3. Preis. Offenbacher/Bert ſicherten
ſich in der B=Klaſſeſſ im Gemiſchten Doppel ebenfalls den 3. Preis. Der
9. Kreis (Mittelrhein) errang ſomit folgende Siege: A=Klaſſe:
Damen=Einzel: Frl. Zint=Frankfurt a. M., D. T.=Meiſterin; Herren=
Einzel: Knauer=Frnkfurt a. M., 3. Preis. B=Klaſſe: Damen=
Einzel: Frl. Jüllich=Aſchaffenburg. 2. Preis; Herren=Einzel: Kabel=
Darm=
ſtadt, 3. Preis. A=Klaſſe: Gemiſchtes Doppel: Zint/Knauer=
Frank=
furt a. M., D. T.=Meiſterſchaft; Ulenberg/Schildt, 3. Preis. B=Klaſſe:
Gemiſchtes Doppel: Offenbacher/Bert, 3. Preis.
Bei den Kämpfen um die Tennis=Gruppenmeiſterſchaft in
Ber=
lin am Mittwoch dominierten die jungen Spieler. So ſchlug
Zan=
der im erſten Treffen zwiſchen Rotweiß und Berliner Schlittſchuhclub
Dr. Landmann mit 6:3, 6:4, der mit Hartz als Partner im
Dop=
pel gegen Zander/Eichner 6:1, 4:6, 3:4 abermals im Nachteil war,
als die Dunkelheit zum Abbruch zwang. Hartz zeigte ſich vorher
Remmert 2:6, 6:4, 6:3 überlegen. Die Begegnung endete mit dem
„Siege von Rotweiß mit 7:2 Punkten, 15:5 Sätzen und 101;74 Spielen.
Rundfunk=Programme.
Derbyſieger Alba töblich verunglückt.
Auf der Trainingbahn in Neuenhagen bei Hoppegarten brach ſich
geſtern vormittag bei der Morgenarbeit der Derbyſieger Alba ein Bein
und mußte erſchoſſen werden. Alba, der dem Rennſtall des Kölner
Bankiers Freiherrn von Oppenheim angehörte, machte einen Galopp
über 1600 Meter, ſtürzte 400 Meter vor dem Ziel und brach ſich das
linke Hinterbein kurz über der Feſſel. Der Derbyſieger batte in dieſem
Jahre bereits 217 000 Mark an Rennpreiſen gewonnen, darunter ſo
große Rennen wie das Henckel=Rennen, das Union=Rennen, das Deutſche
Derby, den Großen Preis von Berlin, das Fürſtenberg=Rennen und
den Großen Preis von Baden. Der Tod Albas bedeutet einen ſchweren
Verluſt für die deutſche Rennzucht.
Frankfurt a. M
Freitag. 19. September.
8.00: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Baſtelſtunde: Irma Dresdner: Anfertigung von Stoffbildchen.
4.20: Irma Dresdner: Die Beantwortung der Denkſportfragen.
15.30: Oberſchulrat Prof. Dr. Zühlke: Neuere Beſtrebungen im
mathematiſchen Unterricht.
10.00: Konzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: Buch und Film. Drei neue Bücher über Amerika.
19.05: Stuttgart: Dr. Karl Menninger: Warum ſchreiben wir unſere
Zahlen indiſch?
19.30: Stuttgart: Muſikaliſche Abendunterhaltung beim Maharadſcha
von Kotſchambodſcha mit der Muſik aus der Oper „Der Bäbu”
von Heinrich Marſchner.
20.45: Stuttgart: Goethes Lyrik in Wort und Ton.
21.45: Stuttgart: Im Herbſt, da muß man trinken. Heitere
Schall=
plattenplauderei.
23.00: Stuttgart: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 19. September.
14.30: Kinderſtunde. Heribert Grüger und Margarete Raabe:
Fröh=
liches Muſiklernen.
15.00: Jungmädchenſtunde. Elly Heuß=Knapp: Was das junge
Mäd=
chen aus dem BGB, wiſſen muß.
15.45: Arbeitsunterricht der Berufsſchule: Studiendir. O.
Stolzen=
berg: Das Formen und Gießen.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Oberpoſtrat Dohmen: Die Entwicklung der Fernſprechland=
und =Seekabel.
18.00: Dr. Joſtock: Staatseinnahmen und Konjunktur.
18.30: Dr. Lomberg: Die Urſachen der Landflucht.
19.00: Aus dem Plenarſitzungsſaal des Preuß. Landtags:
Feſt=
veranſtaltung anläßlich des 40jährigen Jubiläums der Berliner
Volksbühnen und des 10jährigen Jubiläums des Verbandes der
deutſchen Volksbühnenvereine.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: Prof. Dr. Schubotz: Der Rundfunkvortrag und ſein Hörer.
20.30: München: Schrammelkonzert der Familie Winkler.
20.45: München: Geſänge aus der göttlichen Komödie von Dante.
21.05: München: Sinfoniekonzert. Mitw.: Erik Wildhagen (Bariton),
Kurt Stieler (Sprecher).
Danach: Abendunterhaltung. Ali Pach und ſein Orcheſter. Sopran:
Käte König; Flügel: Erna Klein.
Wekterbericht.
In der Rinne tiefen Druckes bewegt ſich ein neues kräftiges
Kern=
gebiet mit Barometerſtänden bis zu 745 Millimeter. Sein Zentrum
lag heute morgen über Schottland. Barometerfall über dem Kontinent
deutet darauf hin, daß Ausläufer des Tiefs ſüdlich vorgreifen und durch
den Herantransport feuchter ozeaniſcher Luftmaſſen erneut ſchlechtes
Wetter bringen. Bei meiſt bedecktem Himmel ſind alſo noch
Nieder=
ſchläge zu erwarten. Die an der Rückſeite nachfolgenden, etwas kühleren
Luftmaſſen geſtalten dann das Wetter veränderlich, wobei die
Tem=
veraturen etwas zurückgehen.
Ausſichten für Freitag, den 19. September: Zunächſt meiſt bedeckt mit
Niederſchlägen, ſpäter wechſelnd wolkig und kühl.
Ausſichten für Samstag, den 20. September: Veränderliches Wetter mit
einzelnen Regenſchauern.
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Nummer 259
blatte
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Von der Frankfurter Börſe. Nachdem die noch umlaufenden
Schuldverſchreibungen der 6proz. Holzwertanleihe der
Stadt Heidelberg von 1923 auf den 1. Oktober 1930 zur
Rückzahlung gekündigt ſind, wird die Notiz der Schuldverſchreibungen
vom gleichen Tage ab an der hieſigen Börſe eingeſtellt.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Die arbeitstägliche
Kohlenför=
derung betrug in der Zeit vom 7. 9. bis 13. 9. 1930: 337 654 To. gegen
325 531 To. in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeugung
ſtellte ſich auf 71573 (70 074) To., die arbeitstägliche
Preßkohlenherſtel=
lung auf 10 243 (10 734) To. Wegen Abſatzmangels wurden in der
Be=
richtszeit 176 174 (arbeitstäglich 29 362) Feierſchichten eingelegt gegen
196 562 (32 760) in der Vorwoche. Die Beſtände der Zechen betrugen
am 13. 9. an Kohlen 3 663 498 To. gegen 3 674 520 To., Koks und
Bri=
ketts auf Kohle umgerechnet insgeſamt 8 572 811 To. gegen 8 375 882 To.
am 6. 9.
Erheblicher Rückgang des Zementabſatzes. Im Auguſt war der
Ze=
mentverſand mit 512000 To. erheblich niedriger als im Juli (576 000
To.) und um etwa 50 Prozent niedriger als im Auguſt 1929 (787 000
To.). Unter dieſen Umſtänden, die eine Stillegung immer weiterer
Werke zur Folge haben müſſen, ſei es nach Anſicht des
Zementverban=
des unverſtändlich, daß die im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms der Regierung vorgeſehenen Zementbeſtellungen immer noch
nicht vergeben worden ſeien, obwohl die bekannte Preisſenkungsaktion
ergeben habe, daß die Preiſe für Zement im Laufe der letzten Zeit
wie=
derholt geſenkt worden ſind und weitere Preisabſchläge nicht mehr
möglich erſcheinen.
Der Tarifvertrag für die Rheinſchiffahrt. Das auf Veranlaſſung
der Parteien des Tarifvertrages für die Rheinſchiffahrt erſtattete
Gut=
achten iſt fertiggeſtellt und liegt bereits im Durck vor. Den Parteien
iſt das Gutachten zugegangen. Die für den 19. ds. Mts. in Ausſicht
genommene Preſſekonferenz in Köln, durch die die Oeffentlichkeit über
die wichtigſten Ergebniſſe der Unterſuchung unterrichtet werden ſollte,
mußte wegen plötzlicher Verhinderung des Vorſitzenden der
Rheinkom=
miſſion, Geheimrat Profeſſor Dr. Harms in Kiel, abgeſagt werden.
Die Preſſe wird nunmehr durch Ueberſendung eines Auszuges über
die Ergebniſſe des Gutachtens unterrichtet werden.
Rückgang der Einfuhr deutſcher Kohlen nach Italien. Nach
italie=
niſchen Angaben über die Kohleneinfuhr in den erſten 5 Monaten des
Jahres iſt im Vergleich zu dem gleichen Abſchnitt des vergangenen
Jahres die Einfuhr aus Deutſchland um 8 Prozent, und zwar von
1,713 Millionen auf 1,666 Millionen Tonnen geſunken. Im ganzen
wurden 5,296 Millionen Tonnen eingeführt, davon 54 Prozent aus
England, 31,5 Prozent aus Deutſchland, 5 Prozent aus den
Vereinig=
ten Staaten, 2,5 Prozent aus Polen, 2,5 Prozent aus dem Saargebiet,
½ Prozent aus Frankreich und 3 Prozent aus anderen Staaten
zuſam=
men. Die Vereinigten Staaten haben ihre Kohleneinfuhr dabei um
33,9 Prozent (!), Polen um 42 Prozent, England um 4 Prozent
er=
höht. Zurückgegangen iſt die Einfuhr aus Frankreich um 67 Prozent,
aus Deutſchland um 8 Prozent und aus den übrigen Staaten
zuſam=
men um 5 Prozent.
Broduktenberichke.
* Rheinhefſiſche Obſtgroßmärkte. Auf den Obſtmärkten läßt die
Anfuhr mehr und mehr nach, nachdem die Zwetſchenernte wie auch die
Pfirſichernte dem Ende zu geht. So erſtreckt ſich jetzt das Angebot vor
allem auf Kernobſt: Beeren und Aepfel. Es werden auch Weintrauben
angeboten und gut abgeſetzt, daneben gibt es noch Nüſſe und Tomaten.
Von der täglichen Marktveranſtaltung wird man nunmehr je nach
Bedarf zur zweimaligen bzw. dreimaligen Abhaltung in der Woche
übergehen. Auf dem Obſtgroßmarkt des Obſt= und Gartenbauvereins
Ingelheim betrug die Anfuhr infolge des unwirtlichen Wetters am
17. September nur 150 Zentner. Bezahlt wurden je Pfund: Pfirſiche
15—35, Zwetſchen 11—13, Tafeläpfel 22—37, Wirtſchaftsäpfel 12—20,
Tafelbirnen 23—27 Wirtſchaftsbirnen 15—20, Tomaten 6—7, Nüſſe 35
bis 42, Trauben 20—25 Pfg. — Die Gau=Algesheimer Obſtauktion fiel
am 17. September aus. Die Anfuhr war am Vortage, dem 16.
Sep=
tember, äußerſt ſtark, das Geſchäft flott. Es erlangten Tomaten 4,8—6,
Pfirſiche 12—14, Trauben 18—24, Zwetſchen 6—11, Birnen 7—26, Aepfel
8—29, Nüſſe 34—40 Pfg. das Pfund. — Ebenfalls die Verſteigerung der
Obſt= und Gemüſeverwertungs=Genoſſenſchaft Ingelheim und
Um=
gebung wurde am 17. September nicht abgehalten. Die am 16.
Sep=
tember erzielten Preiſe ſind: Zwetſchen 10,9—12, Pfirſiche 20—35,
Tafeläpfel 20—28, Wirtſchaftsäpfel 15—18, Tafelbirnen 20—28,
Wirt=
ſchaftsbirnen 12—18, Tomaten 7,5—8 Pfg. das Pfund. — Die
Heides=
heimer Obſtauktion findet jetzt nur noch Montags und Donnerstags
ſtatt. Zuletzt wurden erzielt für Zwetſchen 9—10, Pfirſiche 15—40,
Aepfel 10—26, Birnen 12—24 Pfg. das Pfund. — In Frei=Weinheim
wurden im freien Verkauf für Wirtſchaftsäpfel 12—16, Tafeläpfel 20
bis 30 Pfg. das Pfund bezahlt.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. September. Die
Schwan=
kungen, die in den letzten Tagen an den ausländiſchen Terminbörſen
ſtattfanden, haben auf die Forderungen der Cif=Offerten keinen Einfluß
ausgeübt. Die Preiſe ſind unverändert. Deutſche Weizen ſind trotz
der Nachrichten aus Berlin, daß der Beimahlungszwang vielleicht ſchon
nächſten Samstag auf 80 Prozent erhöht würde, vorerſt noch
unverän=
dert. In der Haltung des Konſums hat ſich kaum eine Veränderung
gezeigt. Die Nachfrage iſt äußerſt gering. Der heutige Börſenverkehr
verlief ohne nennenswerte Umſätze. Im Vorbörſenverkehr hörte man
folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen
inl. 25—25,75, ausl. 30,25—31,25, Roggen, inl. neuer 17—17,25, Hafer
inl. neuer 16,25—17,25, Braugerſte inl. (Durchſchnittsqualität) 21,50 bis
23,50, Futtergerſte 18—18.50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null
Septem=
ber=Dezember 40,50, ſüdd. Weizenauszugsmehl September=Dezember
44,50, ſüdd. Weizenbrotmehl September=Dezember 26,50, ſüdd.
Roggen=
mehl (70—60proz. Ausmahlung) 28—29,50, feine Weizenkleie 6,75,
Bier=
treber mit Sack 10—10,75, Leinſaat 34, Raps 28.
Biebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 18. September. Aufgetrieben waren
8 Ochſen, 130 Kälber, 15 Schafe, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich
auf a) 72—78, b) 65—71, c) 58—64 Pfg. pro Pfund für Kälber.
Markt=
verlauf: Lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. September. Zufuhr und Preiſe:
95 Kälber 58—77, 15 Schafe 42—46, 56 Schweine nicht notiert, 832
Ferkel und Läufer: Ferkel bis 4 Wochen 13—20, über 4 Wochen 23—30,
Läufer 32—40, 2 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig,
mit Ferkeln und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Sept. Zugeführt waren: Seit dem
letzten Markt 111 Rinder, 1039 Kälber, 277 Schafe und 562 Schweine.
Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 79—83, c) 74—78,
d) 68—73. Schafe al) 48—52, b) 43—47. Schweine nicht notiert.
Markt=
verlauf: Schweine rege, ausverkauft, Kälber und Schafe anfangs rege,
zum Schluß ſtark abflauend, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1) 90—100, do. 2) 80—90, Bullenfleiſch 80—94, Kuhfleiſch 2)
70—80 do. 3) 60—70, Kalbfleiſch 2) 110—120, Hammelfleiſch 100—110,
Schweinefleiſch 85—88, Gefrierfleiſch, Vorderviertel 58, Hinterviertel
65. Geſchäftsgang langſam. Eingebracht waren: 767 Viertel Rinder,
114 ganze Kälber, 16 ganz Schafe, 389 halbe Schweine.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. September ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif
Ham=
burg. Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 103 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 190.—
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194.— RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350.— RM., Antimon Regulus 53.—
bis 56.— RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 50.— bis 52.— RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. September ſtellten ſich
für Kupfer: Sept. 91.50 (94), Okt. 91.50 (92.50), Nov. 91.25
(92,75). Dez. 91 (92), Jan. und Febr. 91 (91.75), März bis Auguſt
91 (91.50) Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Sept. 34.50 (35.50),
Oktober bis Dezember und Januar bis Auguſt 34 (34.50),
Ten=
denz; ſchwach. — Für Zink: Sept. 30.25 (31.75), Okt. 30.50
(30.75), Nov. 30.75 (31.25), Dez. 30.75 (31), Jan. 31 (31.50),
Febr. 31.50 (31.75), März 31.75 (32.25), April 32 (32.75). Ma=
32.25 (33), Juni 32.50 (33.25), Juli 32.75 (33.25), Auguſt 33
(33.50). Tendenz: ſchwächer. — Die erſten Zahlen bedenten Geld
die in Klammern Brief.
Freitag, den 19. Sept.
Der neue Wirkſchaftskreuhänder.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
In einer Beſprechung im preußiſchen Handelsminiſterium über den
Wirtſchaftstreuhänder wurden, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt
wird, bemerkenswerte Aufſchlüſſe über die Abſichen der preußiſchen
Regierung gegeben. Nicht nur für die Pflichtreviſion der
Aktiengeſell=
ſchaften iſt eine ſtaatliche Ordnung des Reviſions= und Treuhandweſens
in Vorbereitung, ſondern man denkt an maßgebender Stelle auch an
eine unabhängige Reviſion kommunaler Betriebe. Der hierfür
not=
wendige amtlich anerkannte Beruf eines Wirtſchaftstreuhänders ſoll
nicht durch Geſetz, ſondern auf dem Verordnungswege geſchaffen
wer=
den. An die Feſtlegung eines beſtimmten Vorbildungsganges für die
Wirtſchaftstreuhänder iſt nicht gedacht. Zur Mitwirkung an den
Vor=
arbeiten gründeten die in Betracht kommenden Berufsſtandesverbände
die „Hauptſtelle für das Reviſions= und Treuhandweſen” Jeder Verband
ſendet zwei Vertreter in die „Hauptſtelle für das Reviſions= und
Treu=
handweſen”, die dann die Verhandlungen mit den Miniſterien und den
Parlamenten aufnehmen wird.
Frankfurter und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. September.
An der heutigen Börſe war die Stimmung wieder recht unſicher,
da über die weitere Entwicklung der innerpolitiſchen Lage naturgemäß
weiter vollkommene Unklarheit beſteht. Bei der herrſchenden
Zurück=
haltung genügte ſchon relativ kleines Angebot, um neue Kursrückgänge
herbeizuführen. Die Haltung war daher allgemein ſchwächer, zumal bei
den Banken verſchiedentlich Verkaufsorders vorgelegen haben ſollen.
Verſtimmend wirkten auch die Schwierigkeiten bei der
Roggenſtützungs=
aktion und der im Auguſt erneut rückgängige Zementabſatz. Die erſten
Kurſe waren bei meiſt kleinen Umſätzen überwiegend 1—2 Prozent
niedriger. Einige Werte büßten etwas mehr ein. J. G. Farben waren
in etwas größeren Beträgen angeboten und eröffneten 1½ Prozent
nied=
riger; ſpäter ging der Kurs weiter um 1 Prozent zurück. Am
Elektro=
markt waren vor allem Siemens mit minus 3 Prozent abgeſchwächt;
A. E. G. lagen 1½½s Prozent, Licht und Kraft 1½4 Prozent, Chadeaktien
1½ Mark niedriger. Montanwerte wurden kaum umgeſetzt; die
Kurs=
taxen lauteten meiſt etwas ſchwächer. Einen ſtarken Kursrückgang
er=
fuhren am Kalimarkt wieder Salzdetfurth, die 6 Prozent einbüßten.
Banken waren bis 1 Prozent abgeſchwächt. Schiffahrtswerte gaben
1 bis 1½ Prozent nach. Zement Heidelberg blieben trotz des ſchlechten
Zementabſatzes behauptet. Deutſche Anleihen waren knapp gehalten.
Am Markte der Auslandsrenten waren Mexikaner weiter angeboten
und ſchwächer.
Im Verlaufe beſtand weiter Abgabeneigung, und die Kurſe gingen
verſchiedentlich weiter etwas zurück. J. G. Farben blieben auf dem
er=
mäßigten Niveau behauptet. Auf die Mitteilungen über ungünſtigen
Geſchäftsgang gaben Siemens im Verlaufe ebenfals weiter nach. Am
Geldmarkt war Tagesgeld zu 3 Prozent wieder gefragter. Am
De=
viſenmarkt lag die Mark etwas höher. Man nannte Mark gegen
Dol=
lar 4,1962½. gegen Pfunde 20,40. London=Kabel 4,8618, —Paris 123,73,
—Mailand 92,81, —Madrid 45.40, —Schweiz 25,05½ Holland 12,06½
Die Abendbörſe verlief vollkommen geſchäftslos. Man iſt
angeſichts der politiſchen Lage wieder ſehr zurückhaltend. Beſondere
An=
regungen waren nicht zu verzeichnen. Die wenigen genannten Kurſe
lagen behauptet. Salzdetfurth 1 Prozent niedriger. Hapag ¾ Prozent
höher geſucht. Am Rentenmarkt deutſche Renten ruhig, Mexikaner
leicht gedrückt. Nachbörslich Farben 147. Von Kurſen ſind zu nennen:
Deutſche 120½, Danatbank 175, Dresdner 121, Gelſenkirchen 105,
Man=
nesmann 80½, Rheinbraun 198, Mansfeld 52, Aſchersleben 198,
Weſter=
egeln 203, Hapag 88, Nordlloyd 87, Licht u. Kraft 137, Siemens 185,
Gesfürel 137, Metallgeſellſchaft 100½, Aku 80.
Berlin, 18. September.
Die Börſe eröffnete nach dem freundlichen Verlauf des heutigen
Vormittagsverkehrs ziemlich unerwartet in allgemein ſchwächerer
Hal=
tung. Die innerpolitiſche Situation wurde heute wieder ungünſtiger
beurteilt. Der Mißerfolg der Roggenſtützung wurde vier beachtet
wäh=
rend Momente wie die Aufhebung der Kapitalertragsſteuer, beſſere
Berichte aus der Metallwareninduſtrie, die Transradio=Felten=Deutſch=
Atlanten=Kombinationen und die höheren New Yorker Schlußkurſe ohne
Einfluß auf die Tendenz blieben. Die zu den erſten Kurſen
heraus=
kommende Ware fand, zumal auch die Deckungen aufgehört haben, nur
zu 1—2 Prozent niedrigeren Kurſen Aufnahme. Schwere Werte wie
Schubert und Salzer, Salzdetfurth und Siemens verloren 3—5 Prozent.
Der ſchwächere Grundton erhielt ſich auch im Verlaufe, und bei nicht
allzu großen Abgaben verloren die Hauptwerte erneut 2—4 Prozent.
Anleihen behauptet. Ausländer wenig verändert.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 82½, Dez. 86.75, März 90.25, Mai
93½: Mais: Sept. 91.75. Dez. 87, März 88½ Mai 90.50;
Hafer: Sept. 38½, Dez. 41, März 43. Mai 44; Roggen: Sept.
54.25. Dez. 58.50, März 63½, Mai 65.25.
Schmalz: Sept. 11.75, Okt. 11.70, Dez. 11.45. Jan. 11.30.
Speck, loko 14.50.
Schweine: leichte 10.15—10.75 ſchwere 10.15—10.95;
Schwei=
nezufuhren: Chicago 23 000, im Weſten 64 000.
Baumwolle: Oktober 11.05, Dezember 11.22.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.50; Talg, extra, loſe 5.25.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 101¾,
Hartwin=
ter, neue Ernte 91.75: Mais, loko New York 104.75; Mehl;
ſpring wheat clears 4.70—5.00; Fracht: nach England 1,16—2,3
Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze: 152: Loko: 6; Septemb.
5.51, Okt. 5.60, Dez. 5.83, Jan. 5.93, März 6.17, Mai 6.38,
Juli 6.56.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Berliner Kursbericht
vomta September 1930 Dell
Danatbank 139.50 Elektr. Lieferung
J. G. Farben Nece
147.25 Polyphonwerke
Rütgerswerke 176.—
54.25 Helſingfors Mie
100 finn. Mk. Geld
10.55 Brieff
10.57 Schweiz Währung
00 Franker Ge ld/Brief 81.35 81 51 Deutſche Bant u. 120.25 Gekſ. Bergw. 105.125 Salzdetfurth Lali 311.— Wien 100 Schilling 59.185/59.30‟ Spanien 100 Peſetas 44.81 44.89 Disconto=Gef. Geſ. f.elektr. Untern 138.— Leonh. Tietz 130.— Prag 100 Tſch.Kr. 12.441 12.46 Danzig 100 Gulden 81.46 81.62 Dresdner Bank 120.50 Harpener Bergbau 97.75 Verein. Glanzſtofſ 119.50 Budapei. 100 Pengo 73.28 73.52 Japan 1 Yen 2.070 2.074 Hapäg 87.— Hoeſch Eiſen 85.— Verein. Stahlwerk 75.— Soſia 100 Leva 3.036 3.04! Rio de Janeiro/1 Milreis 0.423 C.425 Hanſa Dampfſch. Phil. Holzmann 80.25 Weſteregeln Alkali 2a22.25
Holland 100 Gulden 168.88 169.21 Jugoflawien 100 Dina: 7.42‟ 7.443 Nordb. Lloyd 87.375 Kali Aſchersleben 198.— Agsb.=Nrnb. Maſch. Oslo 100 Kronen 112.16 112.2 Portugal 100 Escudos 18.82 78.76 A. E. G.. 133.25 Klöcknerwerke 9.75 Baſalt Linz 32.50 Kopenhagen 100 Kronen 12.19 112.41 Aithen 100 Drachm 5.44 1.415 Bayr. Motorenw. 55.50 Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr. 80.50
Maſch.=Bau=Untn. 39.50 Berl. Karlsr. Ind. 55.75 Stockholm 100 Kronen 112.61 112.8: Iſtambu 1 türk. J. P. Bemberg 87.25 85.75 Hirſch Ku pfer 121.—
Lont on 1 2=Stg. 20 378/20.4181 Kai r0
1 jghpt. 2 Bergmann Elektr. 163.— Hohenlohe Werte 60.— Buenos Aires 1 Pa) Pe o/ 1.5201 523 Kanado cangd Berl, Maſch.=Bau 40.— Lindes Eis naſch. 155.7! New 9 1r1 1 Doll r (4.1915 4. 9951 Uruguar 1 Gold Conti=Gummi 137.— Nordd. Wolle 69.50 Herm. Poege 14.— Belgien 100 Belga 58.44 58.56 Jsland 100 eſtl. Kr. 32.20 92.59 Deutſche Cont. Gas 127.75 Oberſchleſ. Kofsw. 82.— VogelTelegr. Draht 74.— Italien 100 Lire 21.955 21.99 Tallinn Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.72 111.95 Deutſche Erdöl 70.875 Orenſtein & Koppel 56.50 Wanderer=Werte 38.— Paris 100 Francs 16.465 16.505 Riga 100 Lats 80.81 80 97
Konaleane, Koumenongefeafchaft
Frankfurter Kursbericht vom 18. September 1930.
Pee
6%
6% Baden......
82 Bahern ....."
6%
..
8% Heſſen v. 28
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......"
6% Sachſen ......"
72 Thüringen ..
200.75
83
80
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. ‟/.Ab=
(öſungsanl. . . . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe ..."
8% Baden=Baden,
6% Berlin ......."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
Dresben ...."
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
796 Frankfurtv. 20
v. 26
GOK
8% Mainz......"
8% Mannheim v. 26
v. 27
87 München ....
8% Nürnbera ..
8% Wiesbaben
85
88.5
99.5
100.5
82
85.5
61.7
7.4
84
98.25
86.5
78.75
93
777
96
6 Heif. Landesbt.
Goldpfbr.. . . .
Goldpfbr.
A
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.-Liauid.
4/:% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf
Goldoblig
100
96
96
85.6
76.5
102
98
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
3% Naſſ. Landesbk.
6%
4½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
+Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.=Bk
*
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
7% „
4½% „ Lig. Pfbr
8% „ Pfbr.=Bk
7%0
4½% „Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.=Bf
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz.Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank . . . .
4½% „Lig. Pfbr. .
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% — Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
2%o „
4½% „ Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ....
4½2% n Lig. Pfbr.
8% Württ. Hhp.=B.
28.5
99.5
85
100.5
25.75
86.25
60
74.5
14
99
97.25
87.5
102
96.5
86.8
102
95
88.25
101.5
97.25
88.3
102
90/,
101.5
89
6% Daimler=Benzl 70.5
101
A7.05
101.5
96
89.4
100
99.75
96.25
88
99.3
8% Dt. Linol. Werke
8 % Klöckner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerle
8% VoigtckHäffner
J. G. FarbenBonds
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½20
1914
4%
Goldr.
49
1910
Artien
Alg. Kunſtziide Unte
A. E. G..........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Cemen 1 Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ........
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
91
85.5
87.5
85.5
K
96=
40.75
92/.
B.
7.3
5.25
25.5
79
133.5
104
92.75
88
57
103
179
43
140
170
108
70.5
Aa
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas .......
Hof...."
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen.
Holzmann. Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie.. . . .
Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . . .
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke.
Lahmeher & Co.
Laurahütte .. ...."
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
166.5
85
137
16
37
109
147.1
1.30
50
28.75
138.5
48
30
165
123
163
146
76.5
65.5
123
70
80
220
118.25
32.25
197
85.5
97.5
130.25
40
97
215
14.75
Mainkr.=W. Höchſt
Mainzer Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen
„Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
Stahlwerke...
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..."
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei.
Unterfranten
Veithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke .. .
Strohſtoffabr.
Ultramarin . . .!
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
78.5
60
100
45.5
28
74
130
92
98.5
54‟l,
150
310
210
223
75
112
148
133
40.5
140.5
98.5
90
Wanß & Frentag..
Wegelin, Rußfabril
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein .."
Waldhof ..
Memel".
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge.
Hypotheibf.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bant und Disc
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdener Bant .."
Frankf. Bant.
„ Hyp.=Bank
Pfdbr.=B1....
Mein. Hyp. Bank ..
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Bank ...
Reichsbanf=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Ban!.
Südp. Bod.-Cr. Bf./
Wiener Bankverein
Württb. Notenban
26.
127
94
105.5
A.-C f. Berlehsw
Allg. Lotalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag. ... . .....
Nordd. Lloyd.. . . .
Südd. Eiſenb.=Ge
103
60
Aa
145
Aa
Allanz. u. Stung.
Verſicherung ..
„Verein. Ver
Frankong Rück=-u. M
Mannh. Verſich.
Otavt Minen
Schantung Handelsl——
122
113.75
131
140.5
219
126.5
174.5
120.5
104
121.5
96
162
158
162
27.8
141
238
154.5
139.5
1C.4
139
66.75
132.5
92
87
87.
105
182.5
180.5
36
Nach den vorläufigen Ergebniſſen des deutſchen
Außenhan=
dels für Auguſt 1930 geſtaltete ſich die Wein= und Moſteinfuhr
für Auguſt wie folgt: 47 595 Doppelzentner im Werte von
2010 000 RM., für Januar bis Auguſt: 506 609 Doppelzentner im
Werte von 22 384 000 RM. Die Ausfuhr an Wein und Moſt
betrug dagegen im Auguſt: 5008 im Werte von 818 000 RM.,
von Januar bis Auguſt: 44 310 im Werte von 7 547 000 RM.
Auf dem mit den Farben von 16 Ländern beflaggten
Aus=
ſtellungsgelände am Kaiſerdamm in Berlin wurde die „Lederſchau
Berlin 1930” und die Modiſche Jahresſchau „Leder und Mode‟
in Anweſenheit von nahezu 2000 Vertretern der Fachwelt, der
Behörden des Reichs und Preußens, des diplomatiſchen Korps,
der Stadtverwaltung, der Kunſt und Wiſſenſchaft eröffnet.
Bei der Gute Hoffnungshütte A.=G. Oberhauſen (Rheinl.)
werden zum 1. und 15. Oktober 1075 Bergarbeiter, 140
Kokerei=
arbeiter und rund 25 Angeſtellte zur Entlaſſung kommen, da der
Abſatzmangel eine ſtändige Zunahme der Haldenbeſtände zur
Folge hat. Die Entlaſſungen verteilen ſich auf die Zechen
Von=
dern, Oberhauſen und Sterkrade.
Der Frankfurter Fabrikationsbetrieb der Continental
Han=
nover in den Anlagen der ehemaligen Peters Union A.=G. iſt,
wie wir erfahren, nunmehr ſtillgelegt worden und die
Fabrika=
tion teilweiſe nach Hannover, teilweiſe nach dem Werk Corbach
verlegt worden.
Die Pflaſterſteininduſtrie arbeitet teilweiſe nur noch mit
12 Prozent ihrer normalen Belegſchaft, da Aufträge kaum
vor=
handen ſind. In der Schotterinduſtrie ermöglicht das
Beſchaf=
fungsprogramm der Reichsbahn einzelnen Werken die
Aufrecht=
erhalten ihres auf zirka 30—40 Prozent eingeſchränkten Betriebs
auf zirka weitere vier Wochen.
Die angekündigten Verhandlungen über die
Reifenpreis=
ermäßigung beginnen, nach Informationen des Fwd., anfangs
nächſter Woche in Berlin. An einer Senkung der Preiſe im
Aus=
maße bis zu 10 Prozent mit Wirkung am 1. Oktober iſt wohl
nicht zu zweifeln. Das Endziel einer ſtärkeren Ermäßigung der
Konſumentenpreiſe kann erſt ab 1. Januar 1931 erreicht werden.
Die Arbeitskräfteanforderungen vom Landbezirk Pirmaſens
waren in letzter Zeit immer größer als diejenigen vom
Stadt=
bezirk. Die durch dieſe Wendung erhoffte allgemeine
Entſpan=
nung blieb jedoch bis jetzt aus. Zeichen einer einſetzenden
Beſſe=
rung in der Konjunktur der geſamten Pirmaſenſer Schuhinduſtrie
ſind vorhanden.
In der Bilanzſitzung der Dresden—Leipziger Schnellpreſſen=
Fabrik, A.=G., in Coswig wurde beſchloſſen, der auf den 28. 10.
einzuberufenden G.=V. mit Rückſicht auf die allgemeine
Wirt=
ſchaftslage vorzuſchlagen, von der Verteilung einer Dividende
ganz abzuſehen.
Wie in anderen Gegenden des Reiches, ſo iſt auch im
Weſter=
wald die Obſternte in dieſem Jahre weit hinter den
Erwar=
tungen zurückgeblieben. Der Apfelwickler iſt außerordentlich
zahlreich aufgetreten, ſo daß ein ſehr erheblicher Prozentſatz,
ins=
beſondere der Aepfel, wurmſtichig iſt und bereits jetzt abfällt.
Deviſenmarkt
vom 18. September 1930
„Wie
beten, ein
„Na, ſ
ich mit ze
feſt entſchl.
Ruine, nut
50 Sie
bewaffnet i
dem letzten
Polizei no‟
gehobt. N.
wieder nach
reilt. 2.
daß das V
elliger Aug”
Mauer hine
nachte 1
ehen. Und
Geiſter
hungrig un
Streichhölze
lugenblick
jabt hätte,
ſetzte ich u.
Raum in
uebernachte
gelangt war,
Ich legte me
einem Bünd
her. Das 7
beobachtete
„Und n
„Es we
Haushofmei
Er ging au
Ich hörte
in die Bur
„Das
Bündel der
„Ich w
den Mann
er nicht zu
alſo, daß
wir ihn ni
ſonderlich.
„Das
ſchah dan
ſuchte zu
mußte, u
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ich, da
Gebild
chen od
gärtneri
dern ve
einige
ſofo
is
Mitor
Putzfre
[ ← ][ ][ → ]Nummer 259
Onr sermitte
Mislienar.
28)
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
„Woher wiſſen Sie das? Sie ſteckten doch im Schornſtein!“
„Aber ich kannte ihre Stimmen. Es waren Fairleigh und —
„Ich”, ergänzte Jim geduldig.
„Wie haben Sie das erraten?” fragte Binks enttäuſcht.
„Es war nicht ſchwer. Ich wollte, ich hätte Fairleigh
ge=
beten, ein Feuer anzuſtecken. Aber nun weiter, zum Kuckuck!”
„Na, ſobald Sie auf den Hof hinausgegangen waren glitt
ich mit zerſchundenen Knien und Händen raus, denn ich war
feſt entſchloſſen, mir die Gelegenheit zu einer Erforſchung der
Ruine, nun ich einmal drin war, nicht entgehen zu laſſen.
So=
bald Sie weg waren, ſtieg ich mit einer Schachtel Streichhölzer
bewaffnet in die Verlieſe runter und wäre da auf ein Haar in
dem letzten Kerker in das Loch reingefallen. Dann hätte die
Polizei noch nach einem zweiten Verſchwundenen” zu ſuchen
gehabt. Na, ſonſt gab’s da ja nichts zu ſehen. Ich ging alſo
wieder nach oben und guckte auf dem Hof mal in den Brunnen
rein. Da warf ich einen flüchtigen Blick auf den Turm und ſah,
daß das Fallgatter wieder heruntergelaſſen war. Das war ein
ekliger Augenblick, kann ich Ihnen ſagen! Ich rannte auf die
Mauer hinauf und ſah mich nach Fairleigh um, damit er es
aufmachte und mich rausließe, aber es war kein Menſch zu
ſehen. Und dabei wurde es dunkel, und ich glaubte ſchon
über=
all Geiſter und Kobolde zu ſehen. Außerdem war ich hölliſch
hungrig und konnte nicht mal rauchen, weil ich all” meine
Streichhölzer verbraucht hatte. Ich kann Ihnen ſagen, in dem
Augenblick wär’ ich froh geweſen, wenn ich einen Strick
ge=
habt hätte, um mich von der Mauer herabzulaſſen! Endlich
ſetzte ich mich auf der Mauer nieder und überlegte, welcher
Raum in der gräßlichen alten Burg wohl der wärmſte zum
Uebernachten ſein würde, aber eh’ ich darüber zum Entſchluß
gelangt war, hörte ich plötzlich unten im Hof knirſchende Schritte.
Ich legte mich platt nieder und guckte hinunter. Ein Mann mit
einem Bündel in der Hand kam aus der Richtung der Verlieſe
her. Das Fallgatter war noch zu, bedenken Sie das wohl! Ich
beobachtete ihn voller Spannung.”
„Und wer war es?”
„Es war ſchon ziemlich dunkel, aber ich glaube, daß es der
Haushofmeiſter war. Und was glauben Sie wohl, was er tat?
Er ging auf den Brunnen zu und warf ſein Bündel hinein.
Ich hörte es unten aufklatſchen. Dann kehrte er ruhig wieder
in die Burgverlieſe zurück.”
„Das iſt ja höchft amüfant”, ſagte Jim. „Wie ſah das
Bündel denn aus?”
„Ich weiß nicht. Es war nicht beſonders groß. Ich verfolgte.
den Mann die Treppe hinunter, aber als ich unten ankam, war
er nicht zu ſehen, obgleich ich ſeine Schritte hörte. Sie ſehen
alſo, daß es da einen bewohnten Kerker gibt. Nur können
wir ihn nicht finden. Mir gefiel es da unten im Dunkeln nicht
ſonderlich. Deshalb kehrte ich wieder nach oben zurück.”
„Das verdenk’ ich Ihnen nicht”, ſagte Jim. „Und was
ge=
ſchah dann?”
„Na, ich begab mich nach dem einen Turmzimmer und
ver=
ſuchte zu ſchlafen, wurde aber bald ſo kalt, daß ich herumgehen
mußte, um nicht zu erfrieren. Es war eine greuliche Nacht,
Das kann ich Ihnen verſichern! Aber als der Tag graute, ſah
äch, daß das verwünſchte Fallgatter wieder auf war, und da
Fackelte ich nicht lange, ſondern machte, daß ich durch den kalten
Regen wieder in meinen Gaſthof zurückkam. Nun werden Sie
Freitag, den 19. September 1930
vielleicht verſtehen, weshalb ich mich heute nicht für einen naſſen
Spaziergang begeiſtern konnte.”
„Ganz gewiß”, ſagte Jim. „Und jetzt bin ich dafür, daß
wir etwas eſſen. Getränke kommen auf mein Konto.”
„Feiner Gedanke”, bemerkte Binks beifällig.
Bei Tiſch berichtete Jim ſeinerſeits über ſeine beiden letzten,
hektiſchen Tage in London.
„Und wem gehört das Haus mit dem drahtloſen Apparat?”
fragte Binks eifrig, als er zu Ende war.
„Bloggs u. Co. Warum fragen Sie danach?”
„Wie? Dann muß es der ſein, von dem ich heute morgen
in der Zeitung las.”
„Was denn?”
„Ein neuer geheimnisvoller Fall. Der Mann iſt tot.”
XyI.
Jim ſtarrte ihn wie verſteinert an.
„Tot?” ſagte er ſchließlich. „Aber vor acht Tagen war er ja
noch ganz geſund! Woran iſt er denn geſtorben?”
„An Gasvergiftung. Man hat ihn geſtern morgen in ſeinem
Hauſe in Golders Green tot in ſeinem Bett vorgefunden. Fenſter
und Türen waren feſt verſchloſſen, und der Gashahn ſtand offen.
Im Eßzimmer wurde eine leere Whiskyflaſche gefunden, und
man meint, daß er ſich betrunken und dann beim Zubettgehen
aus Verſehen den Gashahn aufgedreht hat. Mir klingt das
höchſt unwahrſcheinlich. Eine einzige Flaſche Whisky, wiſſen
Sie! Ich würde es für Selbſtmord halten, aber es ging ihm gut
und er hatte gar keine Sorgen. Freilich — man kann nie wiſſen.
Na, erzählen Sie weiter, Jim!”
„Ich weiß nichts weiter”, erwiderte Jim, indem er
auf=
ſtand und ans Fenſter trat. „Hallo, es hat aufgehört zu regnen”
Leider weht noch ein wahrer Taifun. Das wird kein
ange=
nehmer Heimweg!“
„Warum denn ſchon jetzt gehen?” ſagte Binks. „Wir
könn=
ten doch noch zuſammen Tee trinken. Es gibt hier ſehr nette
Konditoreien — beſonders eine —” er grinſte verſchmitzt.
Wieſo „beſonders”?” fragte Jim.
„Oh, da iſt ein verwünſcht hübſches Mädchen .. ."
„Hätt’ ich mir denken können!” ſeufzte Jim reſigniert. „
Wer=
fen Sie mir mal den „Punch” herüber. Wird wohl aus em
vorigen Jahrhundert ſein, aber einerlei
Binks gehorchte und zog ſelbſt ein Magazin aus der Taſche,
„Steht en ganz wilder Roman drin”, ſagte er, und Jim ſtöhnte
vor Grauſen.
Eine Stunde ſpäter weckte Jim den Journaliſten. „Laſſen
Sie uns nun Tee trinken”, ſagte er. „Sie ſchnarchen zu
fürch=
terlich bei Ihrem intereſſanten Roman.”
Als ſie das Haus verließen, wandte er ſich nach links.
„Halt! In der Richtung liegt nur die Danielſche Konditorei!”
rief Binks aus.
„Da werden wir hingehen” lautete Jims gelaſſene Antwort.
„Aber das hübſche Mädchen iſt in der andern —
„Laſſen Sie ſich nicht ſtören, wenn Sie ſich anderweitig
ver=
abredet haben” verſetzte Jim ruhig.
Binks ſeufzte nur, ſah aber ſo bekümmert aus, daß Jims
Herz ſich erweichte.
„Wenn Sie’s denn durchaus wiſſen möchten — ich will mich
bei Daniels mit einem Agenten von Jack treffen”, ſagte er.
„Schockſchwerenot! Warum haben Sie das nicht gleich
ge=
ſagt?” erwiderte Binks.
„Weil ich nicht ſicher war, ob Sie es nicht in alle Winde
poſaunen würden. Sie machen ſich nicht klar, wie heikel dieſer
ganze Fall iſt, Binks. Warten Sie ab, bis Sie etwas mehr
darüber wiſſen.”
„Und dabei bin ich bis jetzt der einzige, der irgend etwas
rausgefunden bat!” wandte Binks entrüiſtet ein.
„Ja, mit Ihren Taten mag es ja ganz gut beſtellt ſein, aber
ſobald Sie den Mund aufmachen, geraten Sie in Gefahr, alles
zu verpfuſchen.”
Seite 11
Binks machte ein verdrießliches Geſicht. „Welch ein Segen
müſſen Sie für Scotland Yard ſein!” bemerkte er. „Ich
be=
greife nicht, wie ſie da je ohne Sie fertig geworden ſind.”
Jim konnte nicht umhin zu lächeln, und auch Binks'
fin=
ſteres Geſicht verzog ſich zu einem breiten Grinſen.
Daniels Konditorei erwies ſich als ein behagliches,
alt=
modiſches und ſehr ſauberes Lokal mit ſchweren Deckenbalken
und blankem Eichenholz=Fußboden. Jim ſah ſich um und wandte
ſich dann an das freundliche Mädchen hinterm Ladentiſch.
„Haben Sie nicht noch ein anderes Zimmer?” fragte er.
„Jawohl, mein Herr. Oben.”
Jim ging die Treppe hinauf und Binks folgte ihm
gehor=
ſam. Oben gewahrten ſie am Ende eines langen Flures eine
Tür. Jim öffnete ſie und blickte hinein. Er ſah nur eine
Per=
ſon, die aufblickte, als er berein: at.
„Hallo, Jim!” ſagte ſie ſeelenruhig.
„Gut getroffen,” erwiderte Jim. „Ich habe jemand mitgebracht.
Hoffentlich iſt es Ihnen recht. Sie kennen ihn vielleicht.”
Binks ſtand auf der Schwelle und machte große Augen.
„Ich kenne ihn, aber er mich nicht, wie’s ſcheint,” ſagte Molly.
„Na, na, Binks, das iſt eines ſo ſcharfen Verſtandes nicht würdig!
Sagen Sie mal, ſind Sie auch damit beſchäftigt, Bill zu retten?”
Binks ſank auf einen Stuhl nieder. „Verzeihen Sie, daß ich
in Ohnmacht falle, murmelte er. „Molly, was in aller Welt
machen Sie denn hier?‟
„Dasſelbe wie Sie, vermute ich,” erwiderte ſie. „Nur befinde
ich mich in einer anderen Lage. Ich bin Hausmädchen in Coombe.
„Wie zum Kuckuck haben Sie das fertig gebracht?”
„Das hat Jack getan. Eins von den Mädchen hatte gekündigt,
Jack verſtändigte ſich mit der Agentur, von der Fairleigh ſeine
Dienſtboten bezieht — und da bin ich!“
„Warum haben Sie mir das verheimlicht?” rief Binks
ge=
kränkt. „Das war nicht recht von Ihnen. Nun, jedenfalls Hut
ab vor Ihrer Aufmachung, Molly! Uebrigens, was bezwecken
Sie eigentlich? Doch nicht
„Journaliſtik?” lachte Molly! „Sehr ſchmeichelhaft, Binks,
aber Sie können ganz ruhig ſein. So lange ich Hausmädchen bin,
entſage ich der Feder. Eine Arbeit auf’s Mal genügt mir. Und
wie wär’s nun mit dem Tee? Ich habe eine ziemliche Menge
Kuchen hier — denn eigentlich erwartete ich auch Jack.”
„Hört, hört!” ſagte Jim. „Wir können ja auch beim Eſſen
ſprechen, wenn wir wollen. Brinks wird es jedenfalls tun.
„Erſt die Damen,” ſagte Brinks und nahm ſich einen Haufen
Schlagſahne.
„Ich möchte vor allen Dingen wiſſen, wie Ihr Frühſtück bei
Fairleigh abgelaufen iſt,” fuhr Molly fort. „Oh, Jim. Sie machen
ſich keinen Begriff, davon, wie fürchterlich es für mich war, Sie
im Hauſe zu wiſſen und nicht mit Ihnen ſprechen zu können. Haben
Sie irgend etwas entdeckt?”
„Nichts weiter, als daß Bill nicht in einem von den alten
Burgverlieſen eingeſperrt iſt. Jedenfalls bin ich durch die ganze
alte Burg gewandert und ſchwöre drauf, daß ich ſämtliche Räume
geſehen habe. Uebrigens ſiedle ich am Mittwoch nach Coombe
über — als Sekretär von Lord Fairleigh.”
„Heil’ger Bimbam! Wie haben Sie das denn gemimt?”
fragte Binks.
„Der alte Knabe ſchlug es ſelbſt vor, erwiderte Jim
wahr=
heitsgemäß.
„Aber Jim, das iſt ja ganz einfach herrlich!” ſagte Molly.
„Ich hab' mich ſchon immer mit dem Gedanken gequält, wie ich
Sie benachrichtigen könnte, falls ich irgend etwas entdecken
ſollte. Ich kann ja nicht nach Ilfracombe ſtürzen, außer an
meinen freien Nachmittagen, und ſchreiben iſt zu gefährlich.
Aber nun können wir ja ein Verſteck im Hauſe verabreden. Laſſen
Sie mich mal nachdenken! Ach, ich weiß ſchon: Wenn ich Ihnen
etwas mitzuteilen habe, werde ich den Brief hinter den
gebun=
denen Jahrgängen des „Punch” verſtecken. Da können Sie ja jeden
Tag nachſehen, Jim.”
(Fortſetzung folgt.)
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