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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 2.53
Samstag, den 13. September 1930. 193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſlonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Aufhebung des Saarbahnſchutzes.
Der Völkerbundsrak beſchließt die Aufhebung des Saarbahnſchußes. — Zurückziehung der fremden
Holdaken bis zum Jahresende. — Die ſaarländiſche Gendarmerie übernimmt den
Schuß von Sicherheit, Ordnung und Verkehr.
Die Enkſcheidung des Raks.
Völliger Berzichk auf das Wiederbeſekungsrecht.
* Genf, 12. September. (Priv.=Tel.)
Der Völkerbundsrat hat in ſeiner Freitagnachmittag=Sitzung
die völlige Aufhebung der Saarbahnſchutzorganiſation beſchloſſen.
Die Saar=Regierungskommiſſion erhält den Auftrag, zum Schutz
von Sicherheit und Ordnung im Saargebiet die Etatsſtärke der
ſaarländiſchen Gendarmerie von 1005 Mann herzuſtellen und für
den Schutz des Verkehrs in beſonderen Fällen eine techniſche
Not=
hilfe aus Ingenieuren und Angeſtellten der Saarbahnverwaltung
zu bilden. Sie ſoll außerdem die Möglichkeit erhalten, für
Aus=
nahmefälle wie ſchwere Unruhen und Revolutionen von
außer=
halb Hilfe zu rufen. Doch bleibt es dabei der Entſcheidung der
Regierungskommiſſion überlaſſen, von welchem Nachbarland und
in welcher Form ſie dieſe Hilfe erbittet. Das Ergebnis iſt für
Deutſchland durchaus befriedigend, da vor allem auch das
Wieder=
beſetzungsrecht, das nach einem Ratsbeſchluß vom Jahre 1926
möglich war, ſehr weitgehend eingeſchränkt iſt, das, wenn die
geſtrige Erklärung Henderſons über den völligen Verzicht auf
das Wiederbeſetzungsrecht durch die Ententemächte auch auf die
Saarfrage angewendet wird, niemals wieder in Frage kommt.
Scialoias Berichk.
Vor dem Rat, an deſſen Tiſch auch der Präſident der
Re=
gierungskommiſſion des Saargebiets Platz genommen hatte,
er=
ſtattete Scialoja=Italien einen kurzen Bericht, in dem er
auf die voraufgegangenen Beſprechungen zwiſchen dem deutſchen
und dem franzöſiſchen Außenminiſter hinwies, in deren Verlauf
an die Regierungskommiſſion des Saargebiets die Frage
ge=
richtet worden ſei: „Die Regierungskommiſſion des Saargebiets
wird aufgefordert, die Frage zu prüfen, ob ſie in
Uebereinſtim=
mung mit dem Verſailler Vertrag als Garant für die Freiheit
des Transports und des Tranſits über die Bahn des Saargebiets
auftreten kann und unter welchen Bedingungen.
Die Ankwork der Saarregierung auf die Anfrage.
Auf dieſe Frage habe die Regierungskommiſſion des
Saar=
gebiets folgende Antwort gegeben: Im Falle der Völkerbund die
Beſeitigung der Linienkommandantur und der
Saarbahnſchutz=
truppen beſchließt, erklärt ſich die Regierungskommiſſion des
Saargebiets in der Lage die Verantwortung für die Sicherheit
der Transporte und des Tranſits über die Saarbahn in folgender
Weiſe zu übernehmen:
1. In der Feſtſetzung der Stärke der lokalen Gendarmerie, in
ihrer Aufſtellung und in der Ausbildung ihrer Mannſchaften
wird die Regierungskommiſſion des Saargebiets beſonders der
Notwendigkeit des Schutzes der Transporte und des Tranſits
Rechnung tragen.
2. Sie wird die Schaffung einer Sonderorganiſation durchführen,
über die vorbereitende Studien bereits ſtattgefunden haben,
die dazu beſtimmt iſt, unter techniſchen Geſichtspunkten die
Sicherheit dieſer Transporte und des Tranſits zu wahren.
3. Für den Fall von Unruhen wird ſich die Regierungskommiſſion
des Saargebiets ſchon in der Auslegung der Beſtimmungen des
Friedensvertrages das Recht vorbehalten, beſtimmte Kräfte
techniſcher oder militäriſcher Art kommen zu laſſen, ſoweit ſie
zur Aufrechterhaltung des Verkehrs notwendig ſind.
Der Berichterſtatter Scialoja forderte den Rat auf, von
die=
er Antwort der Regierungskommiſſion des Saargebietes
Kennt=
nis zu nehmen, und teilte dem Rat mit, daß die vorgeſehenen
Maßnahmen innerhalb eines Höchſtzeitraumes von drei Monaten
durchgeführt würden.
Der Völkerbundsrat beſchloß
darauf in einer Entſchließung:
1. die Saarbahnſchutztruppen und die Linienkommandantur,
welche durch ſeine Entſchließung vom 12. März 1927 geſchaffen
wurden, aufzuheben und
2. dieſe Aufhebung im Höchſtzeitraum von drei Monaten
durchzu=
führen, welche für die Verwirklichung der von der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets vorgeſehenen Maßnahmen
erfor=
derlich ſind.
Erklärungen des deutſchen Reichsaußenminiſters
und Briands.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Curtius gab darauf
eine Erklärung ab, in der er ſagte: „Ich begrüße, daß durch die
jetzt gefundene Regelung binnen kurzem ein Zuſtand geſchaffen
ſein wird, welcher den Wünſchen der Bevölkerung des Saargebiets
entſpricht. Was den dritten Punkt der Antwort der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets betrifft, ſo hat ſeinerzeit, ſchon Dr.
Streſemann vor dem Rat den deutſchen Rechtsſtandpunkt
dar=
gelegt. Ich brauche daher auf dieſe Frage nicht näher einzugehen,
zumal meiner Anſicht nach dieſer Fall niemals eintreten wird.”
Briand gab eine ähnliche Erklärung ab, in der er ſagte, daß
die franzöſiſche Regierung Wert darauf gelegt habe, Maßnahmen
vorzuſehen, die es der Regierungskommiſſion des Saargebiets er=
möglichten, ihre Pflicht für die Wahrung des Verkehrs und
Tran=
ſits zu erfüllen. Auf einer Auslegung des dritten Punktes der
Antwort der Regierungskommiſſion des Saargebiets, wolle er
nicht beſtehen, da er mit Dr. Curtius der feſten Ueberzeugung ſei,
kommiſſion des Saargebiets rechtlich und materiell ſo ausgeſtattet
ſei, daß ſie die ihr übertragene Verpflichtung erfüllen könne.
Die Mitglieder der Regierungskommiſſion des Saargebiets,
die ſich augenblicklich in Genf aufhalten, erweiterten den
Rats=
beſchluß über den Saarbahnſchutz dahin, daß es der
Regierungs=
kommiſſion im Falle ſchwerer Unruhen in Zukunft auch möglich
ſein werde, Schupo aus dem Rheinland oder Reichswehr ins
Saargebiet zu berufen.
* Die vom Völkerbund getroffene Regelung über die
Zurück=
ziehung des Internationalen Bahnſchutzes aus dem Saargebiet
hat den einen Schönheitsfehler, daß der Bahnſchutz noch bis zum
1. Januar nächſten Jahres amtieren darf, alſo ein halbes Jahr
über die Räumung des Rheinlandes hinweg. Grundſätzlich aber
hat ſich der deutſche Rechtsſtandpunkt doch durchgeſetzt. Wenn das
nicht ſofort in die Erſcheinung treten kann, ſo dürfte das daran
liegen, daß die Saarregierung Zeit braucht, um ihre
Gendar=
meriekräfte aufzufüllen, und dadurch den Bahnſchutz entbehrlich zu
machen. Ein Stein des Anſtoßes kann auch der Punkt drei der
Völkerbundsentſcheidung bilden, wodurch für den Fall von
Un=
ruhen die Saarregierung ſich das Recht vorbehält, die
notwen=
digen militäriſchen und techniſchen Kräfte kommen zu laſſen, um
den Eiſenbahnverkehr aufrecht zu erhalten. Das entſpricht einer
Entſcheidung des Rates aus dem Jahre 1926, die damals natürlich
nur an die Heranziehung franzöſiſcher Truppen gedacht hat. Jetzt
dagegen — in der Theorie wenigſtens — iſt die Hilfeleiſtung
pari=
tätiſch konſtruiert, d. h. die Saarregierung hat, wenn Gefahr im
Verzuge ſein ſollte, esdurchaus in der Hand, ob ſie frnzöſiſche
Trup=
pen zitieren oder jedoch Deutſchland um ein Kommando
Schutz=
polizei bitten will. Daß die Entſcheidung unter allen Umſtänden
für Frankreich fallen dürfte, iſt bei der Zuſammenſetzung der
Saarregierung nicht unbedingt ſicher. Es ließe ſich ſehr wohl
denken, daß, wenn an der preußiſchen Grenze etwa Not am Mann
ſein ſollte, die preußiſche Regierung Unterſtützung durch ihre
Poli=
zei anbietet und die Saarregierung dann gar nicht in der Lage
iſt einen ſolchen Antrag abzulehnen. Aber es ſcheint unnütz, ſich
darüber jetzt ſchon den Kopf zu zerbrechen. Briand ſowohl wie
Curtius ſind beide der Meinung, daß der hier vorgeſehene Fall
von Unruhen nicht eintreten wird, daß es ſich alſo hier nur um
einen konſtruierten Tatbeſtand handeln kann. Ob es nötig war,
durch einen ſolchen konſtruierten Tatbeſtand gewiſſermaßen ein
völkerbundliches Mißtrauen gegen die Saarbevölkerung zum
Aus=
druck zu bringen, darüber kann man verſchiedener Meinung ſein.
Die bisherige muſterhafte Haltung der Einwohner des
Saar=
gebiets ſpricht jedenfalls dafür, daß die Saarregierung nicht in
die Lage kommen wird, irgendwelche Unterſtützung zu brauchen.
Das ganze Gebäude iſt deshalb wohl auch nur aufgeführt, um
Herrn Briand ſeinen Nationalſozialiſten gegenüber die
Möglich=
keit eines Rückzugs zu laſſen. In der Sache aber hat er den
deut=
ſchen Standpunkt anerkennen müſſen, und das Entſcheidende bleibt
doch, daß die fremden Soldaten verſchwinden müſſen.
Curkius und Zaleſki für weiteres Verbleiben
Calonders.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat gemeinſam
mit dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki im Völkerbundsrat
deutſch=polniſchen Schiedskommiſſion in Oberſchleſien,
Calon=
der, Schritte dahin zu unternehmen, daß Calonder ſeine
Demiſ=
ſion zurücknimmt und ſich weiterhin als Präſident der
Schieds=
kommiſſion zur Verfügung ſtellt. Es damit zu rechnen, daß der
Rat einſtimmig dieſen Antrag annimmt, und ebenſo iſt zu hoffen,
daß Präſident Calonder, deſſen Verbleiben beſonders die
Minder=
heitsangehörigen ſowohl in Polen als auch in Deutſchland
drin=
gend wünſchen, ſein Amt beibehält.
Abänderung des Skalukes des Haager Gerichtshofes.
Der Völkerbundsrat hat heute eine Abänderung des Statutes
des Haager Gerichtshofes beſchloſſen, der zufolge die Zahl der
ſtändigen Richter des Gerichtshofes von elf auf 15 erhöht wird.
Gleichzeitig ſind auch die Beſoldungs= und Penſionsverhältniſſe des
Richterkollegiums neu geregelt worden. Das Gehalt des
Präſiden=
ten beträgt 35 000 hfl. zuzüglich einer Aufwandsentſchädigung von
25 000 hfl., die Richter erhalten 35 000 hfl. und 10 000 hfl.
Auf=
wandtsentſchädigung. Der Vertreter von Cuba, der vor kurzem
gegen die Aenderung des Statutes Einſpruch erhoben hatte, hat
ausgeſprochen, daß die lateinamerikaniſche Staaken im Haager
Gerichtshof in demſelben Verhältnis vertreten ſein ſollen, wie im eine bloße Firmenänderung Kräfte in Bewegung ſetzen zu
Völkerbundsrat, d. h. mit drei Mitgliedern. Die Erhöhung der
Richterzahl, die noch der Zuſtimmung der Vollverſammlung
be=
darf, bedeutet, daß künftig auch ein deutſcher Richter im
Gerichts=
hof vertreten ſein wird. Die Neuwahl der Richter wird noch
wäh=
rend der jetzigen Völkerbundstagung vorgenommen werden.
* Der Kampf um die innere Erneuerung.
Von
Rechtsanwalt Eduard Dingeldey, Darmſtadt.
Die nachſtehenden Ausführungen des heſſiſchen
Spitzenkandidaten der Deutſchen Volkspartei
dürf=
ten für unſere Leſer inſofern noch von beſonderem
Intereſſe ſein, als er ja bekanntlich ſeit längerer
Zeit nicht nur der erklärte Führer der „jungen”
Richtung in der Volkspartei, ſondern auch der
ſchärfſte Verfechter des Gedankens einer
durch=
greifenden Parteireform iſt.
Die Schriftl.
Die Auflöſung des Reichstages traf eine durch die
wirt=
ſchaftlichen Ereigniſſe und die zahlreichen Enttäuſchungen des
daß dieſe Frage ſich niemals ſtellen werde, zumal die Regierungs= letzten Jahres zermürbte und verwirrte Wählerſchaft. Der
Wahlkampf, der nun ſeit Wochen durch die Lande geht, hatte
die Aufgabe, für das Volk die großen leitenden politiſchen
Ge=
ſichtspunkte ſo herauszuarbeiten, daß die Wähler trotz aller
par=
teipolitiſchen Verhetzung und Gegenſätze erkennen mußten,
worauf es heute in Deutſchland ankommt.
Die Entwicklung der inneren Politik ſeit dem Uebergang
der Reichsführung auf das Kabinett des
Reichskanz=
lers Dr. Brüning hat ſich inſofern völlig eindeutig
voll=
zogen, als immer klarer die Gegenwartsaufgaben von Regierung
und Parlament herausgearbeitet ſind: Rettung von Staat
und Volk durch Ordnung der Finanzen, durch Geſundung des
Wirtſchaftslebens, durch Ingangſetzung der Unternehmungen
und Wiedereinführung der arbeitslos gewordenen Menſchen in
einen normalen Arbeitsprozeß. Die große Gefahr für
Deutſch=
land ſehe ich darin, daß in breiten Schichten unſeres Volkes
das Gefühl für die Bedeutung der jetzt unmittelbar zu löſenden
Aufgaben verdunkelt wird durch die allgemeine Verwirrung
und Verhetzung, die in den letzten Monaten entſtanden iſt. Denn
es kommt in einer ſolchen Lage, wie es die heutige Deutſchlands
iſt, alles darauf an, daß genügend ſtarke Kräfte im Volk die
nötige Einſicht und den zähen entſchloſſenen Willen aufbringen,
um in feſter Gemeinſchaftsarbeit an die innere Reform
heran=
zu gehen. Die Aufgaben dieſer Reform ſind ſo ſchwer und
bringen im Laufe des Verfahrens mit ſich ſo tief einſchneideny
Maßnahmen, daß eine ſtarke Front im Volke, eine ſtarke Frur
im Parlament und eine entſchloſſene Führung durch die
im=
gierung Vorausſetzungen für das Gelingen des Werkes
ſo
Es handelt ſich um drei große Gebiete:
1. Wirtſchaftsreform iſt die Aufgabe, durch egs
ſprechende Entwicklung unſerer Wirtſchaftsgeſetzgebung,
dur=
eine entſprechende Reform der Sozialgeſetzgebung die deutſe
Wirtſchaft von nicht lebensnotwendigen Hemmniſſen zu befreiel
die ſie im Kampf mit der Weltwirtſchaft behindern.
2. Die Finanzreform hat zur Aufgabe einen Neubau
unſeres geſamten Steuerſyſtems durch Vereinfachung und klare
Abgrenzung der Steuerquellen. Die Vermiſchung und
Unüber=
ſichtlichkeit des Steuerſyſtems ſeit der Erzbergerſchen
Steuergeſetzgebung hat zu der allmählichen Ertötung des
Ver=
antwortungsgefühls der ſteuerbewilligenden Faktoren,
nament=
lich der Gemeinden und Länder geführt. Ein Neubau des
Steuerſyſtems, ein Finanzausgleich mit klarer Abgrenzung der
Verantwortlichkeit muß von ſelbſt den eiſernen Zwang zur
Spar=
ſamkeit bis hinunter in die kleinſten Gemeinden mit ſich bringen.
3. Verfaſſungsreform! Eine endgültige Klärung der
ganzen in der nachrevolutionären Entwicklung ungelöſt gebliebenen
ſtaatlichen Probleme führt zu einer Verfaſſungsreform großen
Stiles. Hierzu gehört zunächſt die Frage der Reichsreform und
die Durchführung des Gedankens eines einheitlichen Staates
mit einer klaren Zentralgewalt, die ſich in allen wichtigen
poli=
tiſchen Fragen in ganz Deutſchland bis zum letzten Dorfe
durch=
ſetzen kann. Hierzu gehört weiter eine neue Verteilung des
Schwergewichtes im Verfaſſungsleben zwiſchen Parlament und
Regierung. Die Autorität der Regierung gegenüber einer
ſchrankenloſen Herrſchaft des Parlaments muß geſtärkt und
ge=
ſtützt werden. Der Führungsgedanke muß ſich durchſetzen
gegen=
über den widerſtreitenden und auflöſenden Kräften. Und
hier=
zu gehört endlich die Parlamentsreform mit ihren zwei großen
Teilgebieten, der Wahlrechtsreform und der Parteireform. Wir
müſſen das deutſche Reichsparlament durch eine Konzentration
der Kräfte zu einer ſachlicher und wirkſamer arbeitenden
politi=
ſchen Maſchine entwickeln. Das wird auf die Dauer nur möglich
ſein, wenn das Parteiſyſtem in Deutſchland ſich zur
Bildung einheitlicher Kräfte in der Vertretung
gemeinſchaft=
licher Grundanſchauungen ausgeſtalten läßt.
Ich habe ſeit langer Zeit bei dieſem letzteren Punkte in
meiner öffentlichen Tätigkeit eingeſetzt. Ich ſah, wie unſere
einen Antrag eingebracht, bei dem Präſidenten der gemiſchten Parteien und namentlich die bürgerlichen Mittelparteien im
Kampfe um die Gunſt der Wähler immer mehr in einen
Wett=
lauf um die rein materialiſtiſchen Inſtinkte verfielen. Die
Folge davon iſt, daß im Bürgertum ſelbſt die großen
verbinden=
den Grundideen des politiſchen Lebens immer mehr zurücktraten
hinter dem Egoismus der einzelnen Berufe und Stände. Die
politiſch völlig unproduktive und ſinnloſe Aufſpaltung des
Vol=
kes in berufsſtändiſche Vertretungen (Wirtſchaftspartei,
Land=
volkpartei) ſind Zeichen des Verfalls. Darum glaube ich, das
Schickſal des deutſchen Bürgertums ſein Einfluß auf den Staat
und ſeine Geſtaltung wird auf die Dauer davon abhängen, ob es
gelingt, die bürgerlichen Parteien der Mitte
wie=
der geiſtig beweglich zu machen und dadurch ihre Anhänger mit
dem Kampfeswillen und der inneren Hingabe zu erfüllen, ohne
die eine Bewegung auf die Dauer erſtarren muß. Eine ſolche
Entwicklung ſetzt voraus, daß man durch eine klare
Heraus=
arbeitung des deutſchen Staatsbildes der Zukunft, durch eine
programmatiſche Zuſammenfaſſung der Grundgedanken der
poli=
tiſchen Arbeit die Plattform ſchafft, auf der ſich die breiten
Schichten des Bürgertums die Hand reichen können. Eine ſolche
Arbeit iſt nur unter voller Hingabe von den beſten Köpfen der
Führung der politiſchen Mitte zu leiſten. Die Gründung der
heute ſeinen Einſpruch zurückgezogen und dabei die Erwartung Staatspartei bedauere ich gerade um deswillen, neil man
ge=
glaubt hat, durch einen Handſtreich g eichſam über Nacht und
können, denen man den inneren ſeeliſchen und geiſtigen Schwung
ſelbſtverſtändlich auf eine ſo mechanſ he Weiſe nicht zu geben
vermochte.
Die Sammlungsidee der Deutſchen
Volkspar=
tei für die jetzigen Wahlen dag’gen hat ſich bewußt be=
Seite 2
Samstag, den 13. September 1930
Nummer 253
ſchränkt auf die Zuſammenſaſſunz derjenigen Kräfte für den
Wahlkampf, die in einer gemeinſchaftlichen Front hinter
das Reformprogramm der Reichsregierung treten. Das
be=
deutet alſo, die Deutſche Volkspartei hat erkannt, daß jetzt im
Wahlkampf nicht durch neue Parteigründungen in übereilter
Form Neues geſchaffen werden kann, ſie hat viehnehr ihre ganze
Kraft darauf verwendet, in einer einheitlichen Schlachtfiont
zu=
ſammenzuführen, was gemeinſchaftlich ſchlagen ſoll. Zu meinem
größten Bedauern iſt dieſer Verſuch geſcheitert, er iſt auch in
Heſſen, wo er auf meinen Wunſch hin noch einmal
unternom=
men wurde, geſcheitert, da die Parteien links und rechts von
uns ihre weltanſchaulichen Gegenſätze in den Vordergrund
ſtellten und nicht erkannt haben, daß es ſich im
gegenwärti=
gen Augenblick wirklich nicht um weltanſchauliche
Abgren=
zungen, ſondern um eine Schlachtfront für ſehr
prak=
tiſche Auseinanderſetzungen, mit dem Geiſte
des Sozialismus und des Radikalismus links
und rechtshandelt.
Denn die Gefahren der kommenden Entwicklung für Volk
und Reich liegen darin, daß die beſonnenen,
verantwortungs=
freudigen und aufbauwilligen Kräfte des deutſchen Volkes in
ihrer Schaffenskraft lahmgelegt werden durch die zu jedem
Auf=
bau und zu jeder Reform unfähigen Beſtandteile des
Sozialis=
mus und Radikalismus links und rechts. So iſt es tief
bedauer=
lich, daß infolge mangelnder Einſicht oder parteipolitiſcher
Eng=
herzigkeit die breite Front ſich jetzt für den Wahlkampf nicht hat
ſchaffen laſſen. Die Zahl der Gleichgültigen und Lauen im
Volke aufzurütteln, wäre von dieſer breiten Front mit ihrer
größeren Anziehungskraft ſicher ſehr viel leichter erreicht
wor=
den als durch das Nebeneinander und Gegeneinander der
Gruppen.
Aber wir ſind mitten in der Entwicklung der
Parteireform. Ich ſehe die Lage unſeres Volkes ſo ernſt
an, daß ich der feſten Ueberzeugung bin: die kommenden
Ereigniſſe und die kommenden Entſcheidungen
dieſes Winters, werden auf die Gruppen des
verantwortungsbewußten Bürgertums einen
ſolchen Zwang zur Einheitsfront
gemeinſchaft=
lichen praktiſchen Handels ausüben, daß ſie ſich
dem nicht mehr entziehen können. Innerhalb dieſer
Front, die für die Gegenwartsaufgaben, die jetzt im
Vorder=
grund ſtehen, ſich hätte bilden müſſen und im Parlament
jeden=
falls unter allen Umſtänden bilden muß, iſt die Deutſche
Volks=
partei Kern und Mittelpunkt. Die Zuſammenarbeit
mit der Staatspartei, die ich aufs herzlichſte begrüßen
würde, hängt davon ab, daß die Staatspartei im Parlament nun
wirklich auch mit rückſichtsloſer Entſchloſſenheit und mit allen
Konſequenzen ſich für das Reformprogramm einſetzt. Gewiſſe
Aeußerungen ihrer Führer über die Bindungen zur
Sozialdemo=
kratie hin haben begründete Zweifel an einer ſolchen
Entſchloſ=
ſenheit entſtehen laſſen. Wenn ſich dieſe Zweifel als
unbegrün=
det erweiſen, ſo bin ich für meine Perſon feſt entſchloſſen, alles
an die wirkliche organiſche Vereinigung der Kräfte zu ſetzen,
die dann in praktiſcher gemeinſchaftlicher Arbeit zuſammen
marſchieren.
So ſind die Ziele klargeſtellt: Rettung des Vaterlandes
durch innere Reform in entſchloſſener Gemeinſchaftsarbeit!
Um=
wandlung unſeres Staates durch einen klaren organiſchen
Neu=
bau, Reform des Parteiweſens und Beſeelung des
verantwor=
tungsfreudigen Bürgertums mit dem Willen zur Macht und
zum Kampf!
Ein lekter Appell an die Wähler.
* Zu einer machtvollen Kundgebung geſtaltete ſich am Freitag
ßend die zweite Wahlverſammlung der Deutſchen Volkspartei in
inz, in der der Spitzenkandidat Rechtsanwalt Eduard Dingel=
(Ewvor einem zahlreichen Publikum in der Aula der Höheren
ſchenſchule ſprach. Einleitend erörterte Dingeldey, von Beifall
unterbrochen, die Grundzüge und Ziele der Politik der Deut=
In Volkspartei und nahm dann zu der derzeitigen politiſchen
) wirtſchaftlichen Lage Stellung. Außenpolitiſch ſei nach der
Ffreiung der Rheinlande, welche der zielbewußten Politik
Streſe=
anns zu verdanken ſei, die Reviſion der deutſchen Oſtgrenzen zu
rſtreben. Innenpolitiſch ſtehe das deutſche Volk an einem
Wende=
punkt, vor einer grundlegenden Reform ſeines Staatsweſens. Wir
müſſen die Kraft aufbringen zu einer Sammlung der Mitte und
zu vaterländiſcher Verantwortung zu poſitiver Mitarbeit, die
wei=
ten Kreiſen unſeres Volkes abhanden gekommen ſei. Hindenburg
habe auf dieſem Gebiete ihm ein leuchtendes Beiſpiel gegeben.
Ihm ſollten wir nacheifern. Redner betonte nochmals die
Schaf=
fung einer ſtarken Mitte und führte aus, daß nach den
Erfahrun=
gen der letzten Zeit die Reform der Verwaltung und Geſetzgebung
nicht mit der Sozialdemokratie durchgeführt werden könne. Auch
mit den Nationalſozialiſten ſei eine Koalition unmöglich. Mit
einem Appell Dingeldeys an die Wähler, im Zeichen Hindenburgs
zu ſiegen, ſchloß die Kundgebung.
Die Generglausſprache in Genf.
Scharfe Krikik
des holländiſchen Außenminiſters
an der Völkerbundsarbeit.
* Genf, 12. September. (Priv.=Tel.)
Die Freitagvormittags=Sitzung der Völkerbunds=
Vollverſamm=
lung nahm einen deutſchen Antrag auf Ueberweiſung der
Minder=
heitenfrage an den ſechſten Ausſchuß und einen holländiſchen
An=
trag auf Ueberweiſung der Abrüſtungsfrage an den dritten
Aus=
ſchuß der Vollverſammlung an.
In der Generalausſprache kritiſierte ſodann der
hol=
ländiſche Außenminiſter Boolarts ſcharf die
bis=
herige Erfolgloſigkeit der Völkerbundstätigkeit. Er führte den
Nachweis, daß auf den verſchiedenen politiſchen und
wirtſchafts=
politiſchen Gebieten wenig befriedigende Ergebniſſe und ſogar
vielfach Mißerfolge zu verzeichnen ſeien. Insbeſondere ſeien die
Arbeiten auf dem Gebiete der Abrüſtung trotz jahrelanger
Ver=
handlungen keinen Schritt vorwärts gekommen. Die Londoner
Flottenkonferenz ſtelle nur einen Teilerfolg dar. Im
Abrüſtungs=
ausſchuß müſſe jetzt endlich eine endgültige Entſcheidung
ge=
troffen werden. Auf dem Gebiete der Minderheitenfrage müſſe
die Wirkſamkeit der Madrider Ratsbeſchlüſſe nachgeprüft werden.
Aenderungen im Völkerbundsſekretariat ſeien notwendig. Der
holländiſche Außenminiſter verlas ſodann den Text des berühmten
Artikels 19 des Völkerbundspaktes über die Reviſion der
inter=
nationalen Verträge, der bisher immer noch nicht angewendet
worden ſei und forderte einen beſonderen Artikel zum Kampf
gegen den wachſenden Nationalismus der Regierungen auf
wirt=
ſchaftlichem Gebiete. Der heutige europäiſche
Wirtſchaftsprotektio=
nismus verhindere jede wirtſchaftliche Geſundung Europas. Die
holländiſche Regierung begrüße das Vorgehen Briands in der
Paneuropafrage. Ein Erfolg werde jedoch nur möglich ſein, wenn
das Gefühl für die internationale Zuſammengehörigkeit der
Völ=
ker lebendig werde.
Dänemark forderk ein Auslegungsabkommen
über die Bedeukung der Meiſtbegünſtigungsklauſel.
Der däniſche Außenminiſter Munch trat für Beſchleunigung
der Abrüſtungsarbeiten und die Einberufung der
Weltabrüſtungs=
konferenz im nächſten Jahre ein. Im Namen der Regierungen von
Holland, Schweden, Norwegen, Schweiz, Eſtland, Lettland,
Finn=
land und Dänemark brachte Munch eine Entſchließung ein, in der
die Verſammlung aufgefordert wird, den Völkerbundsrat damit
zu benuftragen, die vom Völkerbund bereits unternommenen
theo=
retiſchen Studien über die Tragweite und Bedeutung der
Meiſt=
begünſtigungsklauſel zu vertiefen und zu beſchleunigen mit dem
Ziel, über die Bedeutung der Meiſtbegünſtigungsklauſel ein
inter=
nationales Auslegungsabkommen abzuſchließen.
Auch der füdgfrikaniſche Miniſterpräfidenk
forderk Abrüſtung.
Der ſüdafrikaniſche Miniſterpräſident Hertzog, der zum erſten
Male die Tribüne des Völkerbundes betrat, forderte in der
Voll=
verſammlung des Völkerbundes mit großem Nachdruck die
allge=
meine Abrüſtung. Das Wettrüſten der europäiſchen Staaten ſtelle
die ſchwerſte Gefährdung des Friedens dar. Die
außereuropä=
iſchen Staaten erwarteten, daß die europäiſchen Großmächte jetzt
endlich entſcheidende Schritt auf dem Wege der Abrüſtung
er=
griffen.
Vom Tage.
Der Reichspräſident iſt, von Dietramszell kommend,
wie=
der in Berlin eingetroffen.
Die engliſchen Dominions haben ſich dahin geeinigt, für
die kommenden Neuwahlen zum Völkerbundsrat, die
Kandidatur Irlands gemeinſam zu unterſtützen. Damit
ver=
ringern ſich die Ausſichten des Gegenkandidaten China ganz
außer=
ordentlich. Auf die anderen beiden frei werdenden Plätze werden
Guate=
mala, über deſſen Kandidatur ſich die ſüd= und mittelamerikaniſchen
Staaten geeinigt haben, und Norwegen gewählt werden.
Der Schlußredner der Vormittags=Sitzung, der kubaniſche
Delegierte Ferrara, zog eine Parallele zwiſchen Panamerika
und Paneuropa, wobei er erklärte, daß früher oder ſpäter auch
Rußland an dem neuen Leben Europas teilnehmen werde. Seine
Regierung ſtehe der europäiſchen Unionbewegung günſtig
gegen=
über, denn ſie verſtehe, daß Europa die 11000 Kilometer neuer
Zollmauern ſowie die Ueberproduktions= und
Unterkonſumtions=
erſcheinungen durch gemeinſame Arbeit überwinden müſſe.
Der belgiſche Außenminiſter zur europäiſchen Frage.
In der Nachmittagsſitzung wurde die allgemeine Ausſprache
über den Bericht des Generalſekretärs fortgeſetzt. Als erſter
Redner ſprach der belgiſche Außenminiſter Hymans, der ſich der
europäiſchen Frage zuwandte. Er trat dafür ein, daß nicht ein
neuer komplizierter Mechanismus geſchaffen werde, und daß man
ſtatt deſſen an eine Erweiterung und Spezialiſierung gewiſſer
Völkerbundsorgane denken ſolle. Den größten Teil ſeiner
Aus=
führungen widmete Hymans den wirtſchaftlichen Aufgaben des
Völkerbundes. Zum Schluß erörterte er, ohne die
Abrüſtungs=
frage zu erwähnen, die Beſtrebungen des Völkerbundes zur
Sicherung des Friedens und erklärte, es genüge nicht, daß die
Regierungen entſchloſſen ſeien, keinen Krieg zu führen. Sie
müß=
ten dahin kommen, ihn als Wahnſinn, überhaupt als eine
Un=
möglichkeit zu betrachten.
Bundeskanzler Schober über den Europaplan.
Hierauf nahm der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schober
das Wort, der das Thema der europäiſchen
Einigungsbeſtrebun=
gen, insbeſondere vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus
behan=
delte. Die öſterreichiſche Regierung habe die Initiative des
fran=
zöſiſchen Außenminiſters mit aufrichtiger Genugtuung begrüßt.
Für die Verwirklichung des Planes kämen zwei Wege in
Be=
traſht. Der erſte führe zu dem Verſuch, die Staaten Europas
zu einheitlichen wirtſchaftspolitiſchen Aktionen zu vereinigen. Auf
dieſem Wege würden Fortſchritte wur ſchwer und langſam zu
er=
zielen ſein. Ueber den zweiten Weg führte Schober aus: Nach
Anſicht der öſterreichiſchen Regierung ſollte es mit neuen
Metho=
den, wenn ſie nicht jetzt ſchon auf ganz Europa angewendet
wer=
den können, zuerſt dort verſucht werden, wo gleichartige
Verhält=
niſſe und einander ergänzeude Bedürfniſſe dazu drängen. Dieſer
zweite Weg, den ich den organiſchem und ſynthetiſchen nennen
möchte, ſcheint mir ungleich mehr Ausſichten auf Erfolg zu haben.
Inzwiſchen haben mehrere unſerer Nachbarſtaaten ſich dazu
ent=
ſchloſſen, neue Wege zu gehen. Die Verembarungen zwiſchen den
öſtlichen Agrarexportſtagten und ihrem engeren und weiteren
Nachbarn bilden ein Beiſpiel der wirtſchaftlichen Verſtändigung
zwiſchen den Staaten, durch die uns Paneuropa vorbereitet
werden ſoll. Oeſterreich iſt unter Umſtänden bereit, an ſolchen
Verhondlungen teilzunehmen in der Erwartung, daß ſich daraus
für alle beteiligten Staaten eine Beſſerung ihrer wirtſchaftlichen
Situation und zugleich für ganz Europa der Ausgangspunkt und
die Grundlage für die Verwirklichung der Grundidee des Herrn
Briand ergeben wird.
Die beiden letzten Redner der Nachmittagsſitzung, Ramel=
Schweden und Quinones de Léon=Spanien, traten beide dafür
ein, daß der Abrüſtungsvorausſchuß in ſeiner Novembertagung
ein abſchließendes Programm für die Weltabrüſtungskonferenz
im nächſten Jahre aufſtellt.
Zum Schſuß der Sitzung teilte der Präſident Titulescu mit,
daß auf norwegiſchen Antrag die Mandatsfragen an den Sechſten
Ausſchuß des Völkerbundes überwieſen worden ſeien. Für die
Samstag=Vormittagsſitzung erwartet man die Reden
Matſudei=
ras=Japan und des engliſchen Handelsminiſters Graham.
Der Führer der Paneuropa=Union, Graf Coudenhove=
Kalergi, hat den europäiſchen Regierungen den Vorſchlag auf
Schaffung eines Paneuropatages gemacht als Andenken
an die Veröffentlichung des Briandſchen Memorandums über die
euro=
päiſche Staatenföderation. Er ſchlägt dafür den 17. Mai, den Tag, an
dem das Briandſche Memorandum veröffentlicht worden iſt, als
Ge=
denktag vor.
Während die Pariſer Preſſe Briand für ſeine
Völker=
bundsrede lebhaften Beifall zollt, werden ſeine Ausführungen
in Italien ſcharf kritiſiert.
Die Wiederaufnahme der Arbeit in Roubaix und
Toureoing iſt. auf kommenden Montag feſtgeſetzt worden.
*
Vom 7. inkernakionalen Philoſophie=
Kongreß in Orford.
Die ehrwürdig=maleriſchen gotiſchen Univerſitätsſchulen Oxfords
beherbergten vom 1. bis 5. September die Gäſte aus aller Welt.
die zuſammengekommen waren, um in Rede und Diskuſſion ſich
über den derzeitigen Stand der wiſſenſchaftlichen Philoſophie
klarer zu werden und gleichzeitig den befruchtenden
Geiſtesaus=
tauſch von Nation zu Nation zu pflegen. Engländer und
Ameri=
kaner, Franzoſen und Deutſche, Italiener, Polen, Skandinavier
und manche andern waren in großer Zahl zuſammengeſtrömt in
dem gemeinſamen Bewußtſein der allgemeinmenſchlichen
Be=
deutſamkeit der Philoſophie und, wie am Begrüßungsabend
her=
vorgehoben wurde, in dem guten Willen, an der Brücke der
Ge=
meinſamkeit zwiſchen den Völkern zu arbeiten, ſelbſt wenn die
Urfremdheit der Menſchen ihre Vorausſetzung ſein müßte.
Es iſt nicht möglich, die Redner und die behandelten Stoffe
auch nur annähernd zu nennen, aber manches Land hatte
her=
vorragende Vertreter bei der Verſammlung; unter den
Englän=
dern darf man H. Wildon Carr hervorheben, unter den
Ameri=
kanern R. B. Perry und Wm. P. Montague, unter den
Fran=
zoſen C. Bouglé und L. Brunſchvicg, unter den Deutſchen Hans
Drieſch, unter den Italienern B. Croce, unter den Polen
Luto=
ſlawſki, unter den Belgiern de Wulf, unter den Oeſterreichern
Schlick und Gomperz, unter den aus der Schweiz Kommenden
Medieus, und viele Namen ſonſt von gutem Klang. Die Stoffe,
die faſt allzureich und großzügig im Programm vorgeſchlagen
waren, umfaßten das Gebiet der wiſſenſchaftlichen Philoſophie
von den trockenen Reichen der Logik bis zu den leidenſchaftlichen
Zuſammenhängen von Philoſophie und Politik, Philoſophie und
Religion, wobei geſchichtliche Gruppen nicht fehlten. Beſonders
hervorhebenswert ſind die Erörterungen der phyſikaliſchen und
biologiſchen Intereſſen im philoſophiſchen Denken der
Gegen=
wart.
Hier kann aus den Erörterungen nur einiges wenige
mit=
geteilt werden, das ein allgemeineres Intereſſe beanſpruchen
darf. Objektiv kann feſtgeſtellt werden, daß Hans Drieſch, der
auch das Engliſche mit erſtaunlicher Fertigkeit benutzte, mit
all=
gemeiner Aufmerkſamkeit und mit Wärme begrüßt, zum
Weſent=
lichen der Tagung beitrug. Seine Worte am Eröffnungsabend
hoben die ethiſche Aufgabe der Philoſophie hervor,
Gemeinfam=
keit freundſchaftlicher Geſinnung zwiſchen den Völkern ſchaffen zu
helfen, und, was man vielleicht mit einem Fragezeichen verſehen
darf, ſie gaben der Zuverſicht Ausdruck, daß die Philoſophie in
ihrem Weſen im gleichen Sinn „übernational” werden könne,
wie die Einzelwiſſenſchaften, etwa die Mathematik, es tatſächlich
ſind. Dabei betonte er ſelbſt ſeine Sonderliebe, für angelſächſiſche
Art zu philoſophieren, wodurch unſer Fragezeichen bereits be=
gründet erſcheinen dürfte. Die biologiſche Sitzung —
Mechanis=
mus und Zweckmäßigkeit im Lebendigen — ſtand ganz unter
ſei=
nem Zeichen, und mit Recht konnte er in den Diskuſſionsworten
feſtſtellen, daß ſelbſt die kritiſchſt Eingeſtellten ſeiner
Ganzheits=
auffaſſung des Lebendigen nicht fernſtehen. Strittig blieb, ob
man die anorganiſchen Geſetzlichkeiten nach der alten,
mechani=
ſchen Struktur weiter gebaut denken müſſe (was Drieſch
glaubt), oder ob man mit neueren Forſchungen die bloß
mecha=
niſche Struktur, nicht einmal dem Anorganiſchen zuſchreiben
dürfe, Letzteres würde Berichterſtatter vertreten, ohne damit den
Akzentunterſchied in den anorganiſchen und organiſchen Gefügen
zu leugnen.
Drieſch eigener wiſſenſchaftlicher Vortrag brachte eine
Zu=
rückweiſung ſolcher Arten von „Phänomenologie”, die in
Sub=
jektivismus ſtatt Wiſſenſchaft auslaufen, wobei verſchiedentlich
der Name Scheler als Vater ſolcher Methode hervorgehoben
wurde. Man dürfe die großen Probleme der Metaphyſik, etwa
das Leib=Seele=Problem, nicht kurzerhand mit einer an Häckel
erinnernden Oberflächlichkeit von der Hand ſchieben und mit
Metaphyſik” etwas anderes bezeichnen, das kein Verſtändiger
Metaphyſik nennen würde.
Von Intereſſe iſt, in der Erkenntnistheorie feſtzuſtellen, daß
ſich die Vorträge und Diskuſſionen zum größten Teil energiſch
für die Preisgabe jener dem geſunden Sinn widerſprechenden
Auffaſſung einſetzten, daß die erfahrenen Eigenſchaften der Welt
etwas bloß „Subjektives” (die Phyſiker und Mediziner ſagen
oft „bloß Phyſiologiſches”) ſeien. Mie bewegte ſich einem
ge=
ſunden Realismus zu, der von Bergſon gelernt hat und die
ſubjektiviſtiſchen Erkenntnistheorien von Locke bei Helmholtz als
Irrtümer erkennt. Eine Farbe zum Beiſpiel ſei nicht nur in
unſerem pſychologiſchen Erlebnis, ſondern auch als Möglichkeit
des Wahrgenommenwerdens eine beſtimmte
Gruppierungstat=
ſache in der Außenwelt, alſo ein „objektiv Pſychologiſches” als
gruppenmäßige Zuſammengefaßtheit irgendwelcher unendlich
kleiner „phyſikaliſcher” Sachverhalte, die nun entweder bloße
Fiktionen oder Wirklichkeiten ſein mögen.
Bezüglich des Verhältniſſes der neueſten Phyſik mit ihrer
Vermutung des Indeterminismus zur Metaphyſik waren die
Anſichten geteilt. Manche ſehen in dieſen Theorien
Unterſtützun=
gen für die Lehre von der Willensfreiheit, andere, wie
Luto=
flawiſki, betonen, daß die phyſikaliſchen Sonderforſchungen eine
viel ſchwächere Tragweite haben als eine kritiſche Metaphyſik,
deren Stoffgebiet nicht auf den Bruchteil des Anorganiſchen
eingeengt iſt. Auch in bezug auf die weitere Anerkennung des
Kauſalgeſetzes im Mikrophyſikaliſchen oder ſeine Preisgabe
zu=
gunſten einer bloß ſtatiſtiſchen Auffaſfung der Kauſalität kam
keine Einigung zuſtande.
Die behandelten Fragen ließen — neben den
unvermeid=
lichen Unfruchtbarkeiten — zum großen Teil die Lebendigkeit
und Bedeutſamkeit des heutigen philoſophiſchen Denkens
er=
kennen. Der Kongreß im ganzen zeigte zweifellos, daß die
Sage von der Ueberlebtheit der Philoſophie gründlich falſch iſt.
Als Kongreß=Stadt für 1934 wurde Prag gewählt.
Oxford, September 1930,
Privatdozent Dr. Ernſt Barthel, Köln.
* Die Kunſtſammlung Henl im Landesmuſeum.
Von Sonntag ab iſt im Landesmuſeum dem öffentlichen Beſuch
eine Sammlung zugänglich, die für Darmſtadt und Heſſen ein
be=
ſonderes Intereſſe hat. Es handelt ſich um weſentliche
Beſtand=
teile der weithin bekannten Kunſtſammlung des Freiherrn Max
v. Heyl, und zwar um diejenigen Teile, die demnächſt Darmſtadt
für immer verlaſſen werden. Sie werden in dem Münchener
Kunſthauſe Helbing zur Auktion gelangen. Eine
Preſſevorbeſich=
tigung fand Freitag nachmittag unter Führung von Herrn
Direk=
tor Feigel ſtatt. Er betonte den für Heſſen einzigartigen Wert
der Sammlung Heyl, beſonders mit Hinblick auf ihre koſtbaren
Beſtände an griechiſcher Kunſt (Köpfe und Vaſen). Der
Rund=
gang gab einen imponierenden Begriff von der Vielſeitigkeit und
Reichhaltigkeit der Sammlung, deren Geiſt etwa dem Geiſte
münchneriſchen Kunſtſammelns der 80er und 90er Jahre entſpricht:
Vorherrſchen von Renaiſſance bis 18 Jahrhundert; dekorative
Ge=
ſichtspunkte betonter Geſchmack für die Verbindung zwiſchen Kunſt=
W. M.
werk und Wohnraum. Näherer Bericht folgt.
— André Maurois: „Das Schweigen des Oberſten Bramble‟,
Roman. 5,00 Mk. Verlag R. Piper u. Co., München.
Es iſt ein Kriegsbuch, — aber ohne jede Politik, hier wird
das Geſchehen von der Offiziersmeſſe aus betrachtet, und der
überall gleiche Typ des Offiziers iſt hier ganz, köſtlich gezeichnet.
Man lacht viel bei der Lektüre dieſes Buches, und beſonders für
uns Deutſche iſt es intereſſant, dieſe drolligen Erlebniſſe eines
franzöſiſchen Dolmetſchers bei einer engliſchen Diviſion
mitan=
zuſehen. Erneuter Beweis für die großen ſchriftſtelleriſchen
Fähigkeiten Maurois' und eine reine Freude bei der Lektüre.
— Joſeph Maria Lutz: „Der Zwiſchenfall”, Roman aus dem
tiefſten Bayern. Kart. 3,60 Mk., Leinen 5,00 Mk. R. Piper u. Co.
Verlag, München.
Ein rechtes Sommerbuch, iſt dieſer Erſtlingsroman; friſch und
vergnügt und voll eines köſtlichen Humors, wie wir ihn ſeit
Lud=
wig Thoma vergeblich ſuchten. Nach Kleindlfing, einer
bayeri=
ſchen Kleinſtadt, zieht ein Dichter, der durch ſeine, von der, der
Eingeborenen abweichende Lebensführung und dadurch, daß man
ſeine Schweſter für ſein Gſpuſi hält, den Zorn der Kleinſtädter
heraufbeſchwört. Alle Stände und Honoratioren der Stadt ſind
ſich einig, daß man verſuchen müſſe, dem Zugereiſten den
Aufent=
halt gründlich zu verleiden. Als dann aber noch rechtzeitig das
Schickſal ein Einſehen hat und der Dichter einen bedeutenden
Literaturpkeis erhält, ſehen alle die, die vorher gegen den Dichter
gewettert hatten, ihren Irrtum, der die drolligſten Situationen
heraufbeſchwört, ein, aber die Blamage, die ihnen gegenſeitig am
peinlichſten iſt, nimmt ihnen niemand weg.
Nummer 253
Samstag, den 13. September 1930
Seite 3
Deutſchtanss Wierſchaftstage iint umerkannfchen deren.
Mehr Muk und Selbſtverkrauen! — Troh aller bedenklichen Folgen der Nachkriegszeit Forkſchrifte der
deufſchen Wirkſchaft. — Der eingeſchlagene Kurs darf nicht gefährdet werden!
Fort mit der polikiſchen Unſicherheit!
Dem polikiſchen Radikalismus
ins Skammbuch.
Mißkrauf den polikiſchen Erkremen! — Nehmt Euch
ein Beiſpiel an Hindenburg!
New York, 12. Sept.
„New York Times” veröffentlicht ein Interview mit dem
Teilhaber des altangeſehenen Bankhauſes Lee Higginſon, George
Murnane, der in dieſem Jahre längere Zeit in Europa weilte
und ſich beſonders eingehend mit der deutſchen
Wirt=
ſchaftslage beſchäftigt hat."
Murnane führte aus: Der deutſche Handel und die
deutſche Induſtrie befinden ſich zweifellos in einem
Zuſtand der Depreſſion, der in Deutſchland früher
ein=
ſetzte, als in den meiſten anderen Ländern. Abgeſehen von der aus
der zeitlichen Ausdehnung dieſer Depreſſion folgenden
allgemei=
nen Belaſtung der Wirtſchaft vermag Deutſchland auch nicht den
ſeeliſchen Folgen dieſer Lage zu entgehen; denn
in jedem Lande bedeutet eine lang andauernde Depreſſion
nicht nur eine ſtarke Inanſpruchnahme aller
Wirtſchafts=
kräfte, ſondern auch der ſeeliſchen Energien.
Die Zahl der Arbeitsloſen hat ſich während des vergangenen
Jahres ſogut wie verdoppelt, und die Notwendigkeit, unerwartet
große Summen zu ihrem Unterhalt beizuſteuern, bildet, ebenſo
wie die Tatſache, daß die Steuereinnahmen weit hinter den
Vor=
anſchlägen zurückbleiben, einen weſentlichen Faktor in der
De=
preſſion, die ſowohl die deutſche Finanzgebarung im allgemeinen
als das Reichsbudget im beſonderen ungünſtig beeinflußte.
Ein beſonderer Umſtand jedoch, der die wirtſchaftliche Kriſe
in Deutſchland über den aus wirtſchaftlichen Erwägungen
heraus zu erwartenden Umfang verſtärkt hat, iſt das
ſchwin=
dende Selbſtvertrauen in breiten Schichten der Bevölkerung,
der naturgemäß ſeinen Ausdruck in ernſten Beſorgniſſen der
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Kreiſe Deutſchlands findet, ob es
Deutſchland auf die Dauer möglich ſein wird, die Laſten des
Youngplanes ohne Schädigung ſeines wirtſchaftlichen Lebens und
ohne ernſtliche Verſchlechterung ſeiner Lebenshaltung zu tragen.
Dieſe Beſorgniſſe finden einen weiteren Ausdruck in der Frage,
ob nicht zwiſchen der gegenwärtigen
Weltwirt=
ſchaftskriſe und den Reparationszahlungen ein
Zuſammenhang beſteht und ob Deutſchlands
Kaufkraft, von der unter anderen Umſtänden der Weltmarkt
Vorteile haben würde, nicht beträchtlich durch die
Re=
parationszahlungen eingeſchränkt wird, da die
Zahlungen Deutſchland ja zwingen, auch den Teil ſeiner
Erzeug=
niſſe auf den Weltmarkt zu bringen, für deſſen Verbrauch im
In=
lande die deutſche Kaufkraft nicht ausreicht.
Dieſe und ähnliche Faktoren ſind zweifellos Elemente, die das
gegenwärtige Sinken des deutſchen Selbſtvertrauens begünſtigen.
Die erwähnten Beſorgniſſe und
die durch die langwierige wirtſchaftliche Depreſſion
ver=
urſachte Entmutigung
werden von einigen Seiten als die Urſache der Kapitalflucht
angeführt, die zweifellos im Verlaufe dieſes Jahres noch
zuge=
nommen hat und die allgemein mit großem Intereſſe erörtert
wird. Ein weiterer Faktor mag die ungewöhnliche
Span=
nung zwiſchen den auf den Geldmärkten
gelten=
denZinsſätzen für kurzfriſtige und für langfriſtige
Kredite ſein, ebenſo auch die dauernde Depreſſion der
deut=
ſchen Effektenmärkte mit ihrem Rückgang der Aktienkurſe auf ein
Niveau, das nach rein wirtſchaftlichen Geſichtspunkten nicht
ge=
rechtfertigt erſcheint. In den ſtatiſtiſchen Angaben über
Deutſch=
lands allgemeine wirtſchaftliche Entwicklung ſpiegelt ſich die
un=
erfreuliche Situation wieder. Indeſſen ſollten dieſe Zahlen nicht
wie meiſt üblich, lediglich mit den entſprechenden Angaben über
das vergangene Jahr verglichen werden. So ſollte beiſpielsweiſe
die Tatſache nicht überſehen werden, daß
der Monatsdurchſchnitt der deutſchen Ausfuhr von 1927
bis 1929 von 552 auf 1057 Millionen Reichsmark, alſo
nahezu das Doppelte ſtieg.
während es zutrifft, daß ſie im Laufe der letzten Monate dem
Werte und dem Umfange nach einen beträchtlichen Rückgang
gegenüber den entſprechenden Monaten des Vorjahres aufwies.
Den Erklärungen eines hervorragenden Sachkenners der
deut=
ſchen Wirtſchaft zufolge hat die Produktion der
elektri=
ſchen Induſtrie, die als typiſch für die wirtſchaftliche
Entwicklung Deutſchlands angeſehen werden darf, in der Zeit
von 1913 bis 1928 ſolche Fortſchritte gemacht, daß die
Geſamt=
erzeugung an elektriſchem Strom in dieſem Zeitraum von 2,8
auf 14 Milliarden Kilowattſtunden, d. h. auf den Kopf der
Be=
völkerung berechnet von 42 auf 219 Kilowattſtunden geſtiegen
iſt. Dieſe Zahlen, die durch andere Beiſpiele vermehrt werden
können, zeigen den
Fortſchritt der deutſchen Wirtſchaft trotz aller bedenklichen
Folgen der Nachkriegszeit.
Ein ausländiſcher Beſucher kann ſich dem Eindruck nicht
ent=
ziehen, den dieſes Deutſchland macht, das ungeachtet ſeiner
be=
ſchränkten Mittel abermals mit ſolcher Energie auf den
Gebie=
ten arbeitet, auf denen es vor dem Kriege eine ſo ſtarke
Stel=
lung einnahm. Die auf den landwirtſchaftlichen
Verſuchsſtatio=
nen, wie z. B. in Müncheberg, geleiſtete Arbeit zeigt die
erfolg=
reiche Löſung von Problemen innerhalb von ein oder zwei
Jahren, die anderswo den wiſſenſchaftlichen Bemühungen von
Jahrzehnten trotzten, wie beiſpielsweiſe die Entſernung
bitte=
rer Subſtanzen aus den Luvinen und die damit
zuſammen=
hängende Erhöhung ihres Nährwertes.
Leiſtungen wie dieſe erhöhen das Vertrauen der Beſucher
Deutſchlands, daß es durch ſeine wiſſenſchaftliche
Gewandt=
heit wie durch ſeine energiſche Arbeit auch ſeine
wirtſchaft=
lichen Schwierigkeiten überwinden wird.
Mir wenigſtens ſcheinen ſolche Vorgänge und Entwicklungen
eine Gewähr dafür zu bieten, daß Deutſchland, namentlich
an=
geſichts der bereits überwundenen Schwierigkeiten, ſicherlich
einen Ausweg aus ſeiner gegenwärtigen Lage finden wird.
Eine weitere Gewähr für die Wiedererholung
und den Fortſchritt des deutſchen
Wirtſchafts=
lebens findet ſich in der gegenwärtigen
Poſi=
tion der Deutſchen Reichsbank, deren Leitung
unbe=
irrt an den einfachen Grundſätzen einer konſervativen
Währungspolitik feſthält. Dem ſteigenden Rückgang der
von Handel und Induſtrie während der letzten Jahre und
Monate an die Reichsbank geſtellten Anſprüche entſprechend iſt
auch der Diskontſatz herabgegangen. Die Gold= und
Devi=
ſenreſerven der Bank ſind beträchtlich vermehrt
worden mit dem Ergebnis, daß die Reichsbank gegenwärtig
be=
trächtliche Reſerven zu ihrer Verfügung hat. Zudem iſt
Deutſch=
land heute derart in die Weltwirtſchaft verflochten, daß es gar
nicht aus eigener Anſtrengung allein ſich aus ſeiner
gegenwär=
tigen Depreſſion erheben könnte. In wachſendem Maße
benötigt Deutſchland heute die Nachfrage fremder
Län=
der nach ſeinen Waren und für abſehbare Zeit wenigſtens
die Deckung ſeines Kredit= und Kapitalbedarfs ſeitens des
Aus=
landes.
Die deutſche Induſtrie erfreut ſich eines hohen Anſehens
im Auslande,
und ſie beſitzt jeden Grund für die Annahme, daß ihr von den
Finanzmärkten der Welt beträchtliche Beiträge zu ihrem
Kapital=
bedarf zufließen, wenngleich dieſe naturgemäß den Bedingungen
unterliegen, die zu gegebener Zeit in dieſen Finanzmärkten
ob=
walten.
Mut und Selbſtvertrauen von ſeiten des deutſchen Volkes
ſind indeſſen nicht in letzter Linie als bedeutſam in Betracht
kommende Faktoren zur Erhöhung des deutſchen Kredits im
Auslande. Die deutſche Regierung ſelber hat
durch finanzielle und wirtſchaftliche
Maßnah=
men zur Stärkung dieſes Vertrauens beigetra=
gen, namentlich durch ihre Politik der weitmöglichſten
Elimi=
nierung der Laſten der Arbeitsloſenverſicherung aus dem
Bud=
get, wodurch
ein Element der Unſicherheit beſeitigt
wurde, das während der letzten Jahre wiederholt das
Gleich=
gewicht der Reichsfinanzen gefährdete. Ferner wurde ein
groß=
zügiger Plan öffentlicher Arbeiten ins Werk geſetzt, der Aufträge
im Geſamtbetrag von über einer Milliarde Reichsmark ſeitens
der Reichseiſenbahn, der Reichspoſt und anderer Behörden
vor=
ſieht. Ungeachtet ihrer Unpopularität wurden Steuererhöhungen
vorgelegt, die als unerläßlich zum Ausgleich des Reichsbudgets
angeſehen wurden. Ein entſchiedener Anfang iſt endlich mit
der Durchführung gewiſſer Erſparniſſe in der
öffentlichen Verwaltung gemacht worden. An andere
dringliche Aufgaben, deren Löſung nicht im Handumdrehen
er=
folgen kann, obwohl ſie unter wirtſchaftlichen Geſichtspunkten
unerläßlich iſt, muß mit aller verfügbaren Energie herangetreten
werden.
Die gegenwärtige Regierung hat durch ihre bisherigen
Maßnahmen einen Geiſt der Führung und
Entſchloſſen=
heit gezeigt, die einen hoffnungsvollen Ausblick in die
Zukunft eröffnen.
Man darf hoffen, daß die kommenden Reichstagswahlen die
bisher eingeſchlagene Richtung beſtätigen und befeſtigen werden.
Wenngleich die ungünſtigen Wirtſchaftsverhältniſſe gewiſſe
Rich=
tungen des politiſchen Radikalismus gefördert haben, ſo kann
ich doch nur glauben, daß der geſunde Sinn des
deut=
ſchen Volkes, der politiſchen Extremen nicht
traut, ſich bei den Wahlen dahin entſcheiden wird, den bisher
von der Regierung eingeſchlagenen Kurs nicht zu gefährden.
Eine ſolche Gefährdung wird nicht erfolgen, wenn die politiſche
Macht weiter in den Händen der verſtändigen bürgerlichen
Klaſ=
ſen und des gemäßigteren Teils der deutſchen Arbeiterſchaft
ver=
bleibt, was immer auch ſonſt die Parteikonſtellation nach den
Wahlen ſein mag. Unter der Führung ihres
ehr=
würdigen Präſidenten, der über dem Streit der
Parteien ſteht und in ſo glücklicher Weiſe die
gehaltvollſten und geachteſten Zeichen des
deut=
ſchen Charaktersperſonifiziert, wird ein
Kabi=
nett, das dieſe herrſchenden Elemente des
Vol=
kesvertritt, ſicherlichmit Erfolgdas Vertrauen
der Heimat wie des Auslandes bewahren.
Polniſche Anſtrengungen zur Wahl.
BB. Polen bemüht ſich, auch bei den diesjährigen
Reichs=
tagswahlen ſich und der Welt zu beweiſen, daß das Polentum
ſtändig in Deutſchland an Boden gewinnt und daß deshalb das
polniſche Volkstum in Deutſchland unbedingt im Reichsjag
ver=
treten ſein müſſe. Der polniſche Volksbund gibt zu dieſem
Zwecke D=Zugsfreifahrtkarten für alle Polen aus, die am
Wahl=
ſonntag nach Deutſchoberſchleſien zur Wahl kommen wollen. Vor
allem verſucht es dadurch, die im Weſten des Reiches anſäſſigen
Polen für ſich zu gewinnen. An ſich iſt dieſes Wahlverfahren
ja durchaus möglich, da ſich z. B. die weſtfäliſchen Polen durch
die Beſchaffung des Stimmſcheines eine Berechtigung zur Wahl
in Oberſchleſien erwerben. Wenn alſo dieſe Taktik Erfolg haben
ſollte, ſo iſt dies nicht etwa ein Beweis für die Zunahme der
Polen in Schleſien. Im Gegenteil zeigen die letzten
Wahlergeb=
tiſſe, daß das Polentum in Deutſhland ſtündig zurückgegangen
iſt. 1920 brachte der Polenbund rund 51 000 Stimmen
zuſam=
men. Die Reichstagswahlen im Mai 1924 ergaben nur noch
49 000 polniſche Stimmen, im Dezember 1924 waren es nur
noch 42000 und im Mai 1928 waren es nur noch 30 000
Stim=
men, die für den polniſchen Volksbund abgegeben wurden, ſo
daß es in keinem Falle zu einem Mandat reichte. Allerdings
verzeichnete der Reichswahlvorſchlag der nationalen
Minder=
heiten bei der letzten Wahl 70 975 Stimmen, doch erhielten die
Minderheiten auch daraufhin kein Mandat, weil ſie in keinem
Wahlkreiſe 60 000 Stimmen aufbringen konnten. Die
Bemühun=
gen der nationalen Minderheiten, die im Laufe dieſes Jahres
darauf abſpielten, für die Minderheiten ein beſonderes
Wahl=
geſetz zu ſchaffen, ſcheiterten, weil ſich die zuſtändigen Behörden
auf den Standpunkt ſtellten, daß eine ſolche Ausnahme nicht
mit den verfaſſungsmäßigen Grundſätzen in Einklang zu
brin=
gen ſei. Man darf alſo geſpannt ſein, ob es den Polen am
nächſten Sonntag mit Hilfe ihrer Freikarten gelingt, einen
Be=
weis ihrer Stärke in Deutſchland zu erbringen.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Freitag, 12. September.
Uraufführung:
Der Falſchſpieler.
Komödie von W. Schwkarkin.
Alexandra, warum die großen Worte?
Alexandra Ramm nämlich, die Ueberſetzerin von
Schkwar=
kins „Falſchſpieler”, ſchreibt zur Erläuterung: „Vor unſeren
Augen geſchieht der Zuſammenprall der Moral zweier
Welten, weil eine Geſellſchaftsform die andere abzulöſen
be=
ginnt.”
Weder zwei Welten, noch ihre Moral, noch ihr
Zuſammen=
prall erſcheinen vor unſeren Augen. In einer ruſſiſchen
Pro=
vinzſtadt vielmehr treten Bürger aller Art, namentlich
über=
ſpannte junge Mädchen, auf, wie es ſie vor und nach der
Revo=
lution gab und in aller Zukunft geben wird. Sie werden in
ihrer Ueberſpanntheit in heitere Verwirrungen getrieben und
ſchließlich hieraus befreit.
Die beſondere Note des neuen Schwankes liegt darin, daß
nicht der Schwindler — wie in Gogols „Reviſor” — ſeinen
Un=
fug treibt, ſondern daß ein ehrlicher junger Mann unter
dem Nimbus des Hochſtaplers die Sympathien verdrehter
Weib=
lichkeit und das Zutrauen einer korrumpierten Finanzgeſellſchaft
gewinnt.
Der junge Wſſewolod iſt unter dem Verdacht des
Falſch=
ſpiels aus Moskau ausgewieſen und kehrt in die Kleinſtadt
zurück. Das Gerücht ſtempelt ihn zum Hochſtapler, Mörder,
Brandſtifter. Je toller die Gerüchte, um ſo mehr umſchwärmt
ihn die kleinſtädtiſche Weiblichkeit. Anfangs gefällt er ſich in
der umſchwärmten Rolle; doch ſchließlich wird es ihm zu toll,
zumal ſich in Moskau ſeine Unſchuld ergeben hat. Er kehrt nach
Moskau und zu ſeinem biederen Bäschen zurück: „Du ſagteſt,
ein Held, ein Falſchſpieler, — iſt es meine Schuld, daß die
Menſchen hier ſo kläglicher Durchſchnitt ſind, daß ein
Falſch=
ſpieler daneben als Held wirkt? Zuhälter? Schöne Frauen,
die den Gedanken nicht aufkommen laſſen, man könne ſie
um=
ſonſt lieben? Brandſtifter? Ja, wenn Häuſer allein bei meiner
Annäherung ſich entzünden!“
Es iſt ein luſtiger Gedanke, daß gerade der Schein des
tollen Hochſtaplers die Menſchen anzieht, und daß ſeine
Ent=
larvung als ehrlicher Bürger ihm die Sympathien wieder
nimmt. Der Gedanke führt zu manchem geſchickten und heiteren
Auftritt. Doch iſt die Mache von Schkwarkin zu dünn, als
daß ſie einem ganzen Abend Leben und Fülle geben könnte.
Spieler, Frauen=Verführer, Brandſtifter: es wiederholt ſich
die=
ſelbe Melodie zu oft, um die Spannung wachhalten zu können.
Keine Veranlaſſung liegt dafür vor, dem billigen Schwank
einen moraliſchen oder gar politiſchen Mantel umzuhängen.
Wenn Alexandra Ramm, die Ueberſetzerin, in ihrer von dem
Landestheater verſandten Einführung ſogar meint, die Kleinſtadt=
Bewohner hätten als Vertreter der alten Ordnung den Hochſtapler
als „Helden” als Bundesgenoſſen, gegen die neue Ordnung
nötig, ſo mag dieſe Wendung dazu dienen, den Schwank
Schkwarkins im bolſchewiſtiſchen Rußland einzuführen und für
das ſowjetiſtiſche Theater aufnahmefähig zu machen. Der
ob=
jektive, deutſche Betrachter muß eine ſolche Deutung und
Aus=
beutung als unkünſtleriſch und unberechtigt ablehnen. Man
vermeide dieſen Salon=Kommunismus! Er kann nur
ungünſtige Vorurteile gegen das Stück erwecken, wird auch in
Berlin W. ſchon nicht mehr getragen!
Die von Günter Haenel und W. Reinking geleitete
Inſzenierung war luſtig und treffend angelegt. Sie benutzte
den beweglichen Boden der Drehbühne, lockerte die Vorgänge
ins Leichte und Spieleriſche, ließ Dinge und Menſchen ſich
ſchwankartig über ſich ſelbſt luſtig machen. Sehr nett das bunte
Geſtell, das wie eine Andeutung des Lebens als eines Karuſſells
über der Bühne ſchwebte; ſehr nett das Karuſſell des luſtigen
Jahr=
marktes, nett die romantiſche Feuersbrunſt. Manchen, namentlich
den erſten Szenen und dem ganzen Gefüge hätte man mehr
Tempo gewünſcht. Die mancherlei Wiederholungen und die
ſtarken Uebertreibungen verlangen raſcheſtes Zeitmaß. Sie
müſ=
ſen vorüberwirbeln, um erträglich zu ſein. Auch die Chanſons
dürfen das Spiel nicht aufhalten, ſondern müſſen es vorwärts
treiben. Chanſonfähig waren überdies nur die für ſolche
Auf=
gaben ſcharmante. Sonja Karzau, und Hermann
Gal=
linger.
Den Ton der Kleinſtadt gaben — wie bei Kotzebue! — die
Damen an. Inge Conradi ſoll die Ueberſpannteſte unter den
Ueberſpannten ſein; ſie ſpielte die Rolle mehr nach der realen
Seite hin, aber dies ſehr lebendig, feſſelnd, abwechſlungsvoll.
Käthe Gothe als verliebte Witwe war komiſch in jeder
Be=
wegung, Sonja Karzau als Harry=Piel=begeiſtertes
Stuben=
mädchen verlockend drollig. Elſe Knott markierte den ſeriöſen
Felſen im Meer der Ueberſpanntheit.
An dieſen Felſen klammert ſich ſchließlich Wſſewolod, der
Falſchſpieler: Theodor Leitner, von der Rolle mehr getragen,
als daß er ſie ſelbſt trug, doch hierfür eher geeignet als neulich
für den „Lyſander”.
Prächtig in Komik Paul Maletzki, erfreulich beherrſcht
und ausdrucksvoll Hermann Gallinger. Als Spezialiſt für
ſalonfähige Verbrecher unübertrefflich Werner Hinz.
Klein=
ſtadt=Typen: Hugo Keßler und Franz Pfaudler.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Ein Proteſt.
Wir wiſſen zwar, daß es ſich hier um eine Angelegenheit
handelt, die für die örtlichen Lichtſpieltheater=Leitung nicht oder
doch nur teilweiſe lösbar iſt, aber wir müſſen im Intereſſe
der Kinobeſucher dagegen Proteſt erheben, daß in abſehbarer
Zeit nur noch Tonfilme in Darmſtadt aufgeführt werden.
Es hat mit der geſtrigen Vorführung des Films „Flieger”
nun auch das „Helia” Tonfilmapparatur erhalten und in
Anbetracht der hohen Anſchaffungskoſten der Apparate iſt wohl
anzunehmen, daß ſtumme Filme hier nicht mehr gegeben werden
ſollen. Wir wiſſen ſehr wohl, daß der Elektro=Truſt, der über
ſtarke Kapitalmacht verfügt, aus geſchäftlichem Intereſſe die
Her=
ſtellung von ſtummen Filmen nach Kräften unterbindet, ſo daß
es den Theaterbeſitzern ſchwer gemacht wird, ein gutes
Pro=
gramm mit ſtummen Filmen zu bieten.
Wir wiſſen aber auch, daß es eine große Reihe
alter ſtummer Filme von guter und beſter Qualität
gibt, die hier noch nicht gelaufen ſind. Sie würden für lange
Zeit ausreichen, Programme zu füllen.
Wir fordern im Intereſſe der Lichtſpieltheaterbeſucher zum
mindeſten ſo lange ſtumme Filme, als die Tonfilme die
künſt=
leriſche Qualität der ſtummen Filme noch nicht erreicht haben.
Laſſen wir das rein Tontechniſche außer Betracht, ſo war
das bei kaum einem der bisher gezeigten Tonfilme der Fall.
Wir ſind gewiß die letzten, die ſich techniſchen Neuerungen und
vor allem ſo epochalen techniſchen Erfindungen wie es der
Tonfilm iſt, entgegenſtellen. Das wäre nicht fortſchrittlich, und
wir wiſſen auch ſehr wohl, daß die Technik ſich nicht aufhalten
läßt. Hier aber geht es um anderes, vielleicht um Höheres!
Der ſtumme Film hatte eine künſtleriſche Qualität
erlangt, die nur noch wenig bis zur Vollendung übrig ließ.
Der Tonfilm hat jedes Weiterſtreben auf dieſem Wege zur
künſtleriſchen Vollendung unterbunden, Zum mindeſten
unter=
brochen. Dagegen muß laut und vornehmlich proteſtiert werden.
Der erſte „Helia”=Tonfilm iſt der erſte amerikaniſche
Tonfilm in deutſcher Sprache. Ein Film, in dem ſehr viel
und intereſſantes geſchieht. Die Amerikaner können es ſich
lei=
ſten, um eine harmloſe Liebesaffäre — zwei Flieger lieben das
gleiche Mädchen — einen ungeheuren Aufwand an Material
und Geſchehen zu ranken. Das macht dieſe Filme trotz der
Armut der Handlung ſo ſtark bewegt und lebendig.
Die amerikaniſche Marinefliegerei wirkt mit, ein Aufſtand
wird mit ihr niedergeworfen, Bomben= und Luftkämpfe,
Flug=
zeuge, die abſtürzen und verbrennen uſw. uſw.
Das alles iſt ſchön und gut. Es wird auch recht gut geſpielt.
Der Sergeant Panama Jack Holts iſt eine treffliche derbe
Type. Auch Ralph Graves und Alan Roscoe ſind
ſympatiſche Figuren, ebenſo Lila Lee. Aber die
Deutſch=
überſetzung hapert manchmal erheblich. Entweder ſpricht ein
anderer, als der Handelnde, oder es iſt ein „amerikaniſches
Deutſch”. Es wirkt auch fremd, amerikaniſche und mexikaniſche
Truppen nach deutſchen Kommandos =xerzieren und fechten zu
ſehen, aber als ganzes iſt der Film recht gut.
Seite 4
Nummer 253
Tſchechiſche Provokakion. —
Hudeken=
deurſche Aowehr.
Neue Herausforderung des iſchechiſchen Sokol:
Manifeſtakion im denkſchen Reichenberg.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 12. September.
Den tſchechiſchen Sokol=(Turner=)Verband hat das Fehlſchlagen
ſeiner Provokationsaktion in Eger nicht davon abgehalten, die
aus ſo durchſichtigen Gründen veranſtalteten Ausflüge ins
deutſche Gebiet des Staates fortzuſetzen. So hat vor einiger Zeit.
die nordböhmiſche Stadt Kamnitz das zweifelhafte Vergnügen
ge=
habt, zum Ziel eines wochenlang vorbereiteten Sokolausfluges
auserſehen worden zu ſein, und am vergangenen Sonntag iſt das
knapp an der ſächſiſchen Grenze gelegene deutſche Induſtriezentrum
Rumburg von ein paar Hundert uniformierten Sokoln
heimge=
ſucht worden; in Kamnitz ſowohl wie in Rumburg war die
deutſche Bewohnerſchäft dem Beiſpiel der Egerländer gefolgt:
durch leere Straßen, durch völlig ausgeſtorbene Städte
marſchier=
ten die tſchechiſchen Provokateure, und ſo lebhaft ſie auch einander
„Nazdar!” zurieſen kein Fenſter öffnete, keiner der
herabge=
laſſenen Vorhänge hob ſich. Die Kamnitzer und Rumburger
hat=
ten Ausflüge in die nahe und weitere Umgebung veranſtaltet,
und ſie kamen erſt zurück, als die „Gäſte”, denen ſo unzweideutig
gezeigt wurde, wie wenis willkommen ſie im deutſchen Gebiete
des Staates ſind, die Rückfahrt in ihre tſchechiſche Heimat wieder
angetreten hatten.
Dieſes diſziplinierte Verhalten der deutſchen Bevölkerung
war ſo gar nicht nach dem Geſchmack und nach den Abſichten der
tſchechiſchen Hetzpreſſe, deren erheblichem öffentlichen Einfluß nicht
zuletzt die Veranſtaltung des Maſſeneinfluſſes uniformierter
tſche=
chiſcher Turner und Turnerinnen und „Nazdar!” ſchreiender
Schlachtenbummler in deutſche Städte zuzuſchreiben iſt, und ſie
er=
ging ſich in ebenſo heftigen wie dunklen Drohungen gegen die
Su=
detendeutſchen im allgemeinen, die noch nicht gelernt hätten, ſich
den tatſächlichen Verhältniſſen in der auch ihnen zur Heimat
ge=
wordenen Tſchechoſlowakei anzupaſſen; der Boykott der
Sokolver=
anſtaltungen war nach der Anſicht der tſchechiſchen Preſſe eine
„aufgelegte Frechheit” eine Ueberheblichkeit, die „anderswo‟
nicht geduldet würde. In Südtirol würden es die Deutſchen nicht
wagen, beim Vorbeimarſch fasciſtiſcher Abteilungen an den
Fen=
ſtern die Vorhänge herabzulaſſen . . . Nun, die Melodie, die bei
ſolcher Gelegenheit in Prag immer wieder angeſtimmt wird, iſt
bekannt. Man weiß, daß weite tſchechiſche Kreiſe mit der zur
Genüge bekannten rückſichtsloſen Behandlung der ſowohl
zahlen=
mäßig wie kulturell ſehr bedeutenden deutſchen Minderheit noch
immer nicht zufrieden ſind, daß es ihnen noch nicht genug iſt, an
der ſeit mehr als einem Jahrzehnt ſchon betätigten Methode der
Entrechtung des ſudetendeutſchen Volkes, daß ſie Geßlerhüte für
die deutſchen „Mitbürger” wünſchen und erwarten, es würde die
Hand geküßt werden, die ſo vermeſſen die Peitſche ſchwingt. Man
kennt dieſe Anſicht eines erheblichen Teiles des tſchechiſchen
Volkes und man weiß, daß neben der Verdrängung Les deutſchen
Elementes aus dem Staatsdienſt, neben der Unterdrückung des
deutſchen Großgrundbeſitzes zugunſten tſchechiſcher Bodenreformer
Samstag, den 13. September 1930
zahlreiche andere, kleinere und unwichtiger erſcheinende Aktionen
laufen, mit denen dem Sudetendeutſchtum gezeigt wird, daß es
keine eigene Scholle mehr hat, daß es Gaſt iſt, geduldeter Gaſt auf
tſchechiſchem Boden iſt..."
Am kommenden Sonntag werden die Sokoln in Reichenberg,
ders größten deutſchen Stadt Nordböhmens, einziehen. Durch
Monatsfriſt wurde für dieſen „Ausflug” die Werbetrommel
ge=
rührt, und es iſt anzunehmen, daß auch diesmal wie im Falle
des Sokol=Einfalles in Eger Tauſende dem Ruf folgen und mit
den tſchechiſchen Turnern im Stechſchritt, unter den Klängen
tſchechiſcher Muſikbanden, durch die Straßen der alten deutſchen
Stadt marſchieren werden, wie in Eger ein etwas koſtſpieliger und
dabei ausſichtsloſer Verſuch, den Beweis zu erbringen, daß
Rei=
chenberg eine tſchechiſche Stadt ſei. Nun haben wohl die Egerer,
die Kamnitzer und die Rumburger den bequemeren Weg der
Ab=
wehr des unwillkommenen Beſuches gewählt, indem ſie aus der
Stadt auszogen; die Reichenberger dagegen wollen es diesmal
anders verſuchen, dem provokatoriſchen „Eroberungszug” der
Sokoln die Spitze zu bieten: die deutſchen Parteien der Stadt
haben die Bevölkerung auf den Plan gerufen, die Einwohnerſchaft
der Stadt und der Umgebung, fünfzigtauſend, hunderttauſend
Deutſche. Bevor ſie ſich dazu entſchloſſen, haben ſie verſucht, die
Behörde zu veranlaſſen, daß ſie die Herausforderung der Sokol
verhindern mögen, ein Verſuch, der an dem Starrſinn der Prager
Chauviniſten, wie zu erwarten war, ſcheitern mußte. Auf die
höhniſche Ablehnung hin haben die Reichenberger anders
geant=
wortet, als man es ſich in Prag erwartet haben mochte: mit der
Einberufung eines deutſchen Volkstages für den gleichen
Sonn=
tag, an dem die Sokoln und Sokolinnen mit ihren Fahnen
Rei=
chenberg das Ausſehen einer tſchechiſchen Stadt geben wollen.
Wie recht damit getan wwurde, geht aus der Entrüſtung der
tſchechiſchen Oeffentlichkeit, aus dem erbitterten Echo der
tſchechi=
ſchen Preſſe hervor. „Provokace! Provobace!‟ ... Die gleichen
Zeitngen, die den Egerern, Kamnitzern und Rumburgern alls
Herausfonderung angekreidet habe, daß ſie die Sokoln unter ſich
ließen, zeigen ſich über den Beſchluß der Reichenberger
aufgereg=
ter denn je, rufen nach den Behörden, verlangen ei Verbot der
Veranſtaltung (das iſt ſo recht bezeichnend für die Demokratie
in der Tſchechoſlowakei: der deutſchen Bevölkerung einer deutſchen
Stadt ſoll die Durchführung einer Veranſtaltung unterſagt
wer=
den, damit ein tſchechiſches Provokationsarrangement ungeſtört
vor ſich gehen kann!) und ſind plötzlich von einer Nervoſität
er=
faßt, die daran zweifeln läßt, daß die Teilnehmer an dem
unnöti=
gen und unnützen Sokolausflug nach Reichenberg im beſonders
feſtlicher Sſtimmang den Marſch nach der nordböhmiſchen
Tuch=
macherſtadt antreten werden. Obwohl kein Zweifel darüber
be=
ſteht, daß die Reichenberger Deutſchen ruhig Blut bewahren
wer=
den. Man weiß vom 4. März 1919 her, dem Dag, an welchem ein
halbes Hundert mamifeſtierender Deutſchböhmen den Schüſſen
tſchechiſcher Soldaten zum Opfer gefallen ſind, daß im der
Tſche=
choſlowakei die Bajonette und Gewehrkugeln locker ſitzen. Aber
das eine wird der Aufmarſch der Reichenberger Deutſchen
zu=
gleich mit den Tſchechen erweiſen: daß es in der Tſchechoſlowakei
Gebiete gibt, die allen Anftrengungen zum Trotz deutſch geblieben
ſind und deutſch bleiben werden auch in der Zukunft!
De emeignang der Bearſchen in Beien.
Ausrokkungsfeldzug gegen das deutſchkum
im Korridor.
EP. London, 12. September.
Ein bedeutſames polniſches Geheimdokument
wird in der heutigen Nummer des „Mancheſter Guardian” der
Oeffentlichkeit preisgegeben. Es handelt ſich um ein
vertrau=
liches Schreiben des Wojwoden der Provinz
Pommerellen an den Präſidenten des
Bezirks=
landesamts Graudenz. Dieſem wird darin Anweiſung
erteilt, wie er bei der Enteignung deutſcher Landeigentümer
vor=
zugehen habe. Die Enteignung der Deutſchen
er=
folgt, wie aus dem Dokument hervorgeht, ausſchließlich
nach politiſchen und ſtrategiſchen Richtlinien,
während die wirtſchaftlichen Geſichtspunkte
le=
diglich als Vorwand dienen ſollen.
Das als ſtreng vertraulich und perſönlich bezeichnete
Schrei=
ben iſt datiert vom 22. Dezember 1929 und von dem Wojwoden
Lamot unterzeichnet. Dieſer erklärt eingangs, er könne den ſich
nach rein wirtſchaftlichen Motiven richtenden
Enteignungsvor=
ſchlägen des Bezirkslandesamtes ſeine Zuſtimmung nicht erteilen,
da ſie Erwägungen der Politik und der Landesverteidigung
völ=
lig außer Acht ließen. Ferner ſei darin der Loyalität, der
Na=
tionalität, der Religion und der allgemeinen Einſtellung der
Bürger zu den vitalen Intereſſen des Staates nicht Rechnung
ge=
tragen, wie es von den höchſten polniſchen Regierungsbehörden
laut Kabinettsbeſchluß vom 6. September 1929 verlangt worden
ſei. Wie alle anderen Verwaltungszweige müſſe auch die
Agrarpolitik in Einklang mit der allgemeinen
Staatspolitik gebracht werden, ſelbſt wenn die Intereſſen
der Provinz zeitweilig darunter leiden ſollten.
Der Wojwode gibt dann eine Reihe von Anweiſungen für
die Enteignungspolitik. Er betont, der Küſtenbezirk müſſe
mit einer national=bewußten polniſchen
Bevöl=
kerung beſiedelt werden, die ſowohl der Agitation
in=
nerer radikaler Elemente wie der vom Nachbarland kommenden
für die Erhebung arbeitenden Emiſſäre Widerſtand
entgegenzu=
ſetzen vermöge. Dasdeutſche Eigentum in dieſem
Be=
zirk müſſe bei der Enteignung ſtrenger
behan=
delt werden als das der übrigen Bewohner. Indeſſen ſeien
kleine Ausnahmen für den deutſchen Adel zuläſſig, da dieſer Teil
der deutſchen Bevölkerung bequemer aſſimiliert werde und in
Zu=
kunft für die Intereſſenförderung des polniſchen Staates nutzbar
gemacht werden könne. — Insbeſondere müſſe die
Ge=
gend des Korridors unbarmherzig von
größe=
rem deutſchen Eigentum geſäubert werden.
Es folgt dann die Aufzählung weiterer Bezirke, wo
beſon=
ders ſtreng gegen die Deutſchen vorzugehen ſei. Sodann
heißt es, daß beſondere Beachtung denjenigen deutſchen
Landbe=
ſitzern gewidmet werden müſſe, die durch ihre politiſche Betätigung
ſchädlichen Einfluß ausüben oder ſeparatiſtiſche Beſtrebungen
un=
terſtützen. Jedoch müſſe es unter allen Umſtänden vermieden
wer=
den, daß die oben erwähnten politiſchen Erwägungen aus den
Akten erſichtlich würden.
Zum Schluß wird auf eine beigefügte Liſte derjenigen
Grund=
eigentümer hingewieſen, die unter allen Umſtänden einem
Ent=
eignungsverfahren zu unterwerfen ſeien.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 10. ds. Mts, iſt im Eliſabethenſtift zu Darmſtadt mein lieber
Mann, unſer guter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Rechtsanwalt zu Reichelsheim i. Odw.
unerwartet nach kurzem, ſchwerem Leiden im nahezu vollendeten
56, Lebensjahre ſanft entſchlafen,
Im Namen ſämtlicher Hinterbliebenen:
Elſe Fiſcher, geb. Ekold.
Reichelsheim, Darmſtadt, Gießen, Naunheim,
(13620
den 13. September 1930.
Die Beerdigung fand in aller Stille in Darmſtadt ſtatt.
Ihre Vermählung zeigen an
Heinrich Koch
Elly Koch
geb. Martin
Darmstadt, 13. Sept. 1930.
Statt Karten.
„IhreVermählung beehren ſich anzuzeigen
Willu Franz
Dorle Franz, geb. Hanſtein
Darmſtadt
Darmſtadt
Feldbergſtr. 69
Kiesftr. 27
Pankratiusſtr. 29½
Kirchl. Trauung heute Nachm. ½4 Uhr
in der Kirche St. Fidelis (Feldbergſtr.).
Wf
Stat Karten.
Uhre Vermählung geben bekannt
August Seibert
Martha Seibert
geb. Erdmann
Lauteschlägerstr. 18
Barkhausstr. 66
Fritz Hagedorn
Anne Hagedorn geb. Helfrich
Vermählte
Eckhardtſtr. 1
Rabenauſfr. 43
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 14. Sept.
1930, nachmittags 3½ Uhr, in der
St. Fideliskirche (Feldbergſtraße). (*
Heinrich Büxler
Kätha Büxler, geb. Zimmer
Vermählte (13661
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 14. September,
nach-
mittags 3 Uhr, in der Martinsklrche.
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Wilhelm Eller, Apotheker
Else Eller
geb. Hirsch
Darmstadt
Bad Kissingen
Mathildenstr. 51
Hartmannstr. 25
den 13. September 1930.
Für die uns anläßlich unſerer
Verlobung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten, ſagen wir Allen
herz=
lichen Dank.
Mariechen Seeger
Andreas Frank.
Darmſiadt, den 13. Sept. 1930.
Morgen begeht Frau Katharina Horn
Witwe, Alexanderſtraße 15, in geiſtiger
Friſche ihren
85. Geburtstag.
rachtvolle Goldtrauben
ſehr ſüß, aus der beſten Weingegend,
fund 35 , 3 Pfund 95 H. — Saftige
firſiche Pfund 35 Z. 3 Pfund 1 X. —
aftige Birnen Pfund 25 J, 3 Pfund 70 H.
Saalbauſtr. 38,
Faßbender, Ludwigſtr. 6.
Früchte pavillan Dieburgerſtr. 40
400 Früchteſtand a d. Markt. (13665
Heute entſchlief ſanft unſere liebe,
unvergeß=
liche Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und
Schweſier
Dran dane durhmänn
geb. Ehrmann
im Alter von 88 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Alfred Guthmann.
Darmſiadt, den 10. September 1930.
Waldſtraße 44.
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.
13621
Todes=Anzeige.
Am Donnerstag früh morgens
um ½6 Uhr, ſtarb nach kurzem,
ſchweren Leiden unſere liebe gute
Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter u. Schwägerin
Frau Katharina Babel
geb. Spieß
im Alter von 68 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jean Kunz
Familie Georg Babel
nebſt Verwandten.
Die Beerdigung findet heute
Samstag, den 13. Sept., ½3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Humstryoiben
können nachweisbar in kurzer Zeit ohne
Operation dauernd geheilt werden.
Arzt=
liche Sprechſtunden in Frankfurt
Main=
zer Landſtraße 133, I., jeden Mittwoch
und Samstag von 8—12 Uhr. (TV.194
Guraa
dr. Sor
V
Büch., Not.,Zeitſchr.
w. preiswt. u. gut
gebunden. Horn
Alexanderſtr. 4, I.
Weine
das Liter 1.20 K, 0.90 ℳ und
Natur-Weine
11, Flasche 70 J, 90 J u. s. w.
Matur-Moselweine
Medizinal-Weinbrand
für Zuckerkranke
Schaumweine
(, Flasche von 2.— ℳ an. (13646
Elisabethenstr. 48
Hammer Telephon 1116
Hämorrhoiden-
ſelbſt ſchwerſte und aufgegebene Fälle
werdenunter Garantie ohne Operation
geheilt. Koſtl. Auskunft und Zeugniſſe
durch Ruthilf=Berſand (5),
Wies=
baden, Michelsberg 2. (Verſ.=Abt. der
Schlangen=Apotheke Schlangenbad).
(WV 13234
danien sle
Ihr Piano, neu oder geſpielt, aus dem
Piano=Lager
Nicolaus Berg
Heidelbergerſtraße 88. — Teleph. 126.
Stimmungen — Repgraturen.
Wolle und Daunen
Reinigen und
Auf=
arbeiten, ſowieNeu=
Srrpsoeu
anfertig,
Koſten=
anſchlag unverbindl. „BLITZ.” Ballonpl. 6.
(13402a)
Chriſtl. Ehen beider
Konf., keine
Miſch=
jehen, dch. die
Ehe=
hilfsſtelle „Veritas”
Mainz, Parkusſtr. 3.
Leitg.: Frau
Werk=
nann. Anmeld. daſ.
erb. Jed. Montag i.
Darmſtadt zu ſprech.
(IV. 12743)
Kerten
Sie ſich
Liebfrauen=
ſtraße 81.
( 13471a)
O
Nachhilfe
Franz., Engl.,Math.
wird erteilt. Off. u.
U. 44 a. d. Geſch.
Schwedisch.
Wer erteilt
gründ=
lichen Unterricht 2
Antwort u. U 39 an
d. Geſchäftsſt. 13633b
Bürgmöbel-Bürobedart
d.
Darmstadt
Meinz
Große Bleiche 23 P Rheinstrasse 28
FeL.ssst-
Tel. 4205
Mannheim
+ N. 3. 7/8
TeLT22u30
Nummer 253
Samstag, den 13. Sepkember 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 13. September.
— Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen.
Erledigt ſind; im Kreiſe Lauterbach Schulſtellen für
evan=
geliſche Lehrer an den Volksſchulen in Engelrod, Gunzenau,
Nie=
der=Moos, Salz und Schlechtenwegen; Dienſtwohnungen überall
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Fauerbach v. d. H., Kreis Friedberg; eine
Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei; eine Schulſtelle für eine
evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in Unter=Moſſau, Kreis
Erbach; Dienſtwohnung iſt vorhanden.
25jähriges Jubiläum von Frau Elſe Hochſtätter. Am
15. September d. J. kann die bekannte und geſchätzte Pianiſtin
auf eine 25jährige Lehrtätigkeit zurückblicken. Frau Hochſtätter iſt
geborene Mainzerin (Tochter der verſtorbenen Juſtizrates Dr.
Grieſer) und ehemalige Schülerin von Prof. Mayer=Mahr. Kaum
18jährig debütierte ſie in einem Sinfoniekonzert in Mainz mit
einem Klavierkonzert von Mendelsſohn. Der,, Mainzer Anzeiger”
ſchreibt am 13. März 1896: Zeichnete ſie ſich im 1. und 3. Teil
des Konzerts durch klare perlende Technik aus, ſo bewunderten
wir im Mittelſatz feinfühlige Auffaſſung und ausdrucksvolles
Spiel. Das Eis=Moll=Nocturne von Chopin fand durch ſie eine
durchgeiſtigte Wiedergabe.‟ Hier in Darmſtadt trat Frau
Hoch=
ſtätter zuletzt am 4. Oktober 1918 als Soliſtin auf. Das „
Darm=
ſtädter Tagblatt” ſchreibt über ihre Wiedergabe des
Beethoven=
ſchen Klavierkonzerts: „Der volle, warme Anſchlag auf allen
Stu=
fen der Dynamik gleich gut temperiert, im Piano von echt
weib=
licher Zartheit, gepaart mit einer ſtark verinnerlichten Auffaſſung,
verhalfen dem Konzert zu einer vollendeten Wiedergabe. In den
letzten Jahren widmete ſich Frau Hochſtätter ausſchließlich der
Lehrtätigkeit und wird in einem Schülerkonzert am 18. d. M.
(ſiehe Anzeige) von neuem eine Probe ihrer Begabung auch auf
dieſem Gebiet ablegen.
* Ihren 75. Geburtstag feiert am 14. September 1930 Frau
Marie Lotter, verwitwete Roſenberger, geb. Haas,
Sand=
bergſtraße 23, in geiſtiger Friſche und Geſundheit.
— Chauffeur=Auszeichnungen. Die nachſtehenden weiteren
Chauffeure wurden zu „Fahrern des Heſſiſchen Automobil=Clubs”
ernannt und ihnen als äußeres Zeichen die Armſchnalle verliehen,
und zwar die Silberne Armſchnalle für mindeſtens
zehn=
jährige Dienſtzeit; Herrn Peter Brücher, bei. Firma Joſeph
Trier, und Herrn Otto Bülow, bei Firma Joſeph Trier; die
Bronzene Armſchnalle für mindeſtens dreijährige
Dienſt=
zeit: Herrn Karl Feuerpeil, bei Firma Joſeph Trier, Herrn
Gg. Heinrich Luckhaupt, bei Firma Joſeph Trier, und Herrn
Georg Schwinn, bei Herrn Fabrikant Dr. Fritz Merck.
— Ausſtellung „Kelſterbacher Porzellan” im Schloßmuſeum.
Heute, Samstag, nachm. von 3 bis 6 Uhr, kann die Ausſtellung
„Kelſterbacher Porzellan” wieder zu einem ermäßigten
Eintritts=
preiſe von 50 Pfg. pro Perſon (ſtatt 1.— RM.) beſichtigt werden.
— Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitige ungemein
ſehens=
werte Ausſtellung, die die Darmſtädter Malerei der Jahre 1730
bis 1830 bringt und den ungeteilten Beifall aller Beſucher
ge=
funden hat, geht ihrem Ende entgegen. Der beſonders ſtarke
Beſuch der vergangenen Woche, hauptſächlich des letzten Sonntags,
hat bewieſen, daß doch noch viele Kunſtfreunde, die ſeither
ver=
ſäumt haben, ſich die intereſſante Schau, die in dieſer
Geſchloſſen=
heit wohl nie wieder gezeigt werden kann, anzuſehen dieſe
Ver=
ſäumnis vor deren Schluß nachholen wollen. Vielleicht hat
hier=
bei auc) die beſondere Vergünſtigung mitgeſprochen, daß nunmehr
bei Löſung einer Eintrittskarte der ſehr wertvolle Katalog, für
den ſeither allein 1 RM. zu entrichten war, gratis beigegeben
wird. Es ſteht zu hoffen, daß auch kommenden Sonntag zahlreiche
Freunde der alten Darmſtädter Kunſt ſich in der Kunſthalle am
Rheintor einfinden werden.
— Gartenbauverein Darmſtadt, e. V. Die Mitglieder des
Gartenbauvereins Darmſtadt werden hiermit auf die
hochintereſ=
ſante Schnittblumen=Ausſtellung verwieſen, die von
der Stadtgärtnerei in Gemeinſchaft mit dem
Gartenbau=
betrieb von Hermann Schulz im weſtlichen Seitenbau des
Orangeriegartens von Samstag bis Montag veranſtaltet wird.
Der koſtenloſe Beſuch gewährt einen bequemen, umfaſſenden
Ueberblick über die ſchönſten Dahlienſorten der älteren und
neueren Jahrgänge.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Samstag.13. Sept. 19.30—22.15 Uhr
E 1. Simone Boceanegra.
Preiſe 1.20—12 Mk. Geſchloſſen Sonntag,
14. Sept. 18.30—22.15 Uhr
C 2 Lohengrin
Preiſe 1.20—12 Mr. Geſchloſſen Montag.
15. Sept. Geſchloſſen Geſchloſſen Dienstag,
16. Sept. 19.30—24 15 Uhr
4 2. Simone Boceanegra
Preiſe 1—10 Mk. Geſchloſſen Mittwoch,
17. Sept. 20—22 Uhr
B 2. Der Falſchſpieler
Preiſe 1.00—10 00 Mk. 20—22 Uhr
Werbeveranſtaltung
der freien Volksbühne Donnerstag
18. Sept. 19.30—22 15 Uhr
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk.
E2 Geſchloſſen Freitag,
19. Sept. 19.30—22.15 Uhr
D2 Simone Boceanegra
Preiſe 1—10 Mk. Geſchloſſen Samstag,
20. Sept. 20—22.,45 Uhr
Werbevorſtellg. d. Dſt. Vlksb.
Zar und Zimmermann 20—22 Uhr
Zuſ.=M. Vl.1 Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
21. Sept. 1730—22.30 Uhr
Die Meiſterſinger von
Nürnberg 20—22 Uhr
Zuſ.=M, III,1 Miſſiſſippi
— Gaſtſpiel Heinrich Blaſel=Eſſen in „Simone Boccanegra”
Infolge anhaltender Erkrankung des Herrn Albert Lohmann wird
in der heutigen Aufführung der Oper „Simone Boccanegra”,
von Verdi die Titelpartie abermals von dem anläßlich der
er=
folgreichen Erſtaufführung des „Simone Boccanegra” von
Pu=
blikum und Preſſe mit einmütiger Begeiſterung begrüßten
Bari=
ton des Eſſener Opernhauſes, Heinrich Blaſel, geſungen
verden. In der Tenorpartie des Adorno gaſtiert Fritz
Zohſel=
eipzig. In den übrigen Partien: Mitrovic, Herrmann,
Stra=
endorf, Overlack.
— Sonntagsvorſtellung „Lohengrin”. Zum erſten Male in
dieſer Spielzeit wird morgen, Sonntag, im Großen Haus Richard
Vagners Oper „Lohengrin” unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm in Szene gehen. Die Titelpartie ſingt Joachim
Sattler. In den übrigen Hauptrollen: v. Stoſch, Herrmann,
Biſchoff, Stralendorf.
Faſt 10½ Millionen Deutſche haben ſich 1928 ihres Wahlrechts begeben. Sie ſtanden abſeits, ſäumig, achſelzuckend und bequem.
während ihre Volksgenoſſen verſuchten, mit ihren Stimmen eine neue politiſche Zukunft zu ſchaffen. Soll das 1930 wieder ſo werden,
und werden jene 10½ Millionen, die zuſammen die ſtärkſte Partei ausmachen (S.P.D. 1928 nur 9,2 Millionen Stimmen), ſich endlich
ihrer hohen und ehrenvollen Bürgerpflicht entſinnen?
Empfehlenswerke Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club, Sitz
Darmſtadt, e. V. — A.D.A.C.
Nr. 22.
34 Tagesfahrt.
Darmſtadt — Groß=Gerau — Mainz=Kaſtel, rechts halten nach
Biebrich, Wiesbaden, Deutſchlands größtes Heilbad, Durchfahrt:
— Kaiſer Friedrich=Ring, Bismarck=Ring, Seerobenſtraße,
Aar=
ſtraße, Langenſchwalbacherſtraße — Langenſchwalbach, durch
ber=
giges Gelände bis Singhofen — dann Gefälle mit Kurven bis
Berg=
hauſen — Naſſau, Kettenbrücke — Bad Ems, Kurort mit über
20 Quellen — Niederlahnſtein, Burg Lahneck — Ehrenbreitſtein,
ſehenswerte Feſtung Aſterſtein, ehem. kurfürſtliches Schloß —
Koblenz, am Zuſammenfluß von Rhein, Moſel und Lahn.
Ver=
kehrsmittelpunkt für Rheintal, Moſeltal, Lahntal,
Huns=
rück Eifel. Das „Deutſche Eck”, die Landſpitze an der
Moſelmündung, Schloß, Rhein=Anlagen,
Ritter=
ſturz
109,0 Km.
Kapellen, Schloß Stolzenfels — vor Rhens links die
Ruine Königſtuhl — Boppard — Hirzenach, Ruine
Rheinfels — St. Goar am jenſeitigen Ufer der
Lore=
leyfelſen — Oberweſel, Ruine Schönburg —
Bacha=
rach, Ruine Stahleck — Ruine Fürſtenberg — Ruine
Heimburg — Burg Sonneck — Falkenburg —
Rhein=
ſtein. — Vor der Nahebrücke nach Bingen, links im
Rhein, der Mäuſeturm, jenſeits Ruine Ehrenfels,
oben das Niederwalddenkmal. — Ueber Bingen die
Rochusburg und Burg Kloppen. — NiederIngelheim
— Mainz — über die Rheinbrücke nach Mainz=Kaſtel
128,8 Km.
— Groß=Gerau — Darmſtadt . . . .
Geſamtſtrecke 2378 Km.
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bietet enorme Vorteile
Wilhelm Ehrhardt
Darmstadt, am weißen Turm
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* Die 500 000=Mark=Prämie: 222 815. Die letzte Senſation der
großen Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie iſt
auf das Los 222 815 gefallen. Die Lotteriedirektion verrät, um
den Gewinnern Beläſtigungen zu erſparen, nicht mehr Name und
Wohnort des Gewinners. Die Prämie iſt nicht nach Berlin
ge=
fallen.
Ausflugſonderzug nach München.
Die letzte mehrtägige Sonderfahrt der Reichsbahndirektion
Mainz gilt dem Beſuch von München. München! Ein
Städte=
namen, der allen Deutſchen geläufig iſt, und deſſen Klang
leben=
dige Vorſtellungen erweckt. Wer wüßte nichts von dem unendlichen
Reichtum der bayeriſchen Metropole, von ihren künſtleriſchen
Schätzen, von ihrem ſtrahlenden Glanz und den tauſendfältigen
Naturſchönheiten, die ſich unmittelbar vor ihren Toren auftun?
München iſt eine Stadt, nach der wir immer wieder voll Sehnſucht
hinſchauen, ein beſonders gern gewähltes Ziel aller Deutſchen, die
im Haſten und Hetzen des Alltags noch nicht ſeelenlos und blind
für die Schönheiten verrauſchter Jahrhunderte und für die
Schön=
heiten der Natur geworden ſind. Wer Leib und Seele an der
Schönheit der Bergespracht neu beleben will, benutzte den
Aufent=
halt in München und fahre nach Brannenburg mit der
Wendel=
ſteinbahn auf den Wendelſtein, vielleicht den lohnendſten
Aus=
ſichtsberg der bayeriſchen Alpen, oder fahre von Garmiſch=
Parten=
kirchen mit der Seilſchwebebahn ins bayeriſche Hochland zum
Kreuzeck. Wer noch höher hinauf will, der ſteige in Garmiſch=
Partenkirchen in den Zug der bayeriſchen Zugſpitzbahn, die den
Natur= und Alpenfreund in die Alpenpracht des
Wetterſteinge=
birges führt. Die Bahn iſt nunmehr bis zum Gipfel der
Zug=
ſpitze (2964 Meter), dem höchſten Berg Deutſchlands, ausgebaut.
Wer das Paſſionsſpiel am Montag, den 29. September, in
Ober=
ammergau beſuchen will, kann dies auch leicht von Garmiſch=
Partenkirchen aus unternehmen und hierbei noch das Kloſter
Ettal beſichtigen. Dem Wunſche, München ſelbſt, ſowie ſeine nähere
und weitere Umgebung kennen zu lernen, kommt die
Reichsbahn=
direktion Mainz entgegen, indem ſie am 27. September einen
Sonderzug über Würzburg nach München fahren läßt, der den
Reiſeteilnehmern auf dem Rückweg, der uver Ulm—Stuttgart
aus=
geführt wird. Gelegenheit bietet, noch die ſchöne Stadt Augsburg
zu beſichtigen.
Die Geſamtkoſten der Hin= und Rückfahrt mit der Reichsbahn
nach und von München werden ſich je nach der Zugangsſtation auf
22—26 Mark ſtellen. Da für einen Geiſt und Körper ſtärkenden
Ausflug gerade die Tage des frühen Herbſtes beſonders gut
ge=
eignet ſind, wird mit einer guten Beteiligung zu rechnen ſein.
DSteuben=Ehrung. Am 17. September d. Is jährt ſich zum
200. Male der Tag, an dem der deutſch=amerikaniſche General
Friedrich Wilhelm von Steuben geboren wurde. Steuben war
der Schöpfer und Organiſator des gnerikaniſchen Heeres, mit
deſſen Hilfe General Waſhington den amerikaniſchen
Befreiungs=
kampf glücklich zu Ende führen konnte. Tauſende von
Mitglie=
dern der Steuben=Society, der politiſchen Organiſation der
Deutſch=Amerikaner, kommen in dieſem Jahre nach Deutſchland,
um den Gedenkfeiern zu Ehren Steubens in Potsdam und
Mag=
deburg, der Geburtsſtadt Steubens, beizuwohnen. Wie in allen
Städten unſeres deutſchen Vaterlandes gilt es auch hier, dieſes
hervorragenden Deutſchen, zu deſſen Ehren die Stadtverwaltung
demnächſt die Benennung eines repräſentativen Platzes als
Steuben=Platz beabſichtigt, zu gedenken und dieſem Gedenken durch
Beflaggung der Häuſer äußeren Ausdruck zu verleihen. Darum:
„Zu Ehren des Generals von Steuben die Fahnen heraus!”
— Hiſtoriſcher Verein. Unſere Mitglieder werden noch
ein=
mal hingewieſen auf die Beſichtigung der Ausſtellung auf der
Mathildenhöhe.
— Der Männergeſangverein „Concordia‟ Darmſtadt war als
Gaſt in Cronberg i. T. bei dem dortigen Männergeſangverein.
Nachdem am Samstag ein Sängerkommers ſtattgefunden hatte,
verſammelte man ſich am Sonntag morgen, um die
Sehenswür=
digkeiten, deren Cronberg viele aufzuweiſen hat, zu beſichtigen.
Anſchließend fand auf dem Marktplatz von dem ca. 70 Mann
ſtar=
ken Chor der Concordia unter Leitung ihres Dirigenten, Herrn
Muſikdirektor A. Simmermacher, ein Werbeſingen ſtatt, das von
den zahlreich erſchienenen Zuhörern mit Begeiſterung
aufgenom=
men wurde und in einer machtvollen Kundgebung für das deutſche
Lied ausklang. Der Nachmittag vereinigte nochmals die
Teilneh=
mer bei Konzert und Tanz im Hotel Frankfurter Hof, wobei die
Herren L. Herwig und Emil Thomas durch ihre Solovorträge die
ſchon vorhandene gute Stimmung noch ſteigerten. Der Abſchied
von den Cronberger Sängern am Bahnhof bewies, daß ſich die
Concordia durch dieſe Sängerfahrt wieder neue Freunde
erwor=
ben hat.
— Abendſingewoche. Wie bereits an dieſer Stelle berichtet
wurde, veranſtaltet das Evang.=Kirchl. Landesjugendamt zwiſchen
den beiden Starkenburger evangeliſchen Singetreffen auf dem
Heiligenberg am 14. September und auf dem Eichels bei König
i Odw. am 21. September eine Abendſingewoche, die von Frl.
Eva Lachmund vom Finkenſteiner Bund aus Kaſſel geleitet wird.
Sie findet von 8—10 Uhr in der Aula der Baugewerkſchule,
Darmſtadt, Neckarſtraße 3, ſtatt. Alle, die Freude haben an der
Art des neuen Singens wie es die deutſche Singbewegung pflegt,
ſind willkommen. Bis jetzt haben ſich etwa 100 Teilnehmer
ge=
meldet. Es können noch einige zugelaſſen werden. Nähere
Aus=
kunft erteilt das Evang.=Kirchl. Landesjugendamt, Neckarſtr. 14.
— Ruſſiſche Kirche auf der Mathildenhöhe. Beſichtigung
täg=
lich vormittags von 10.00—12.30 Uhr, nachmittags von 3—6 Uhr.
Seite 6
Samstag, den 13. September 1930
Nummer 253
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein zwanzigjähriger Jüngling aus der Langgaſſe hatte ſich am
Freitag wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem
Bezirksſchöffen=
gericht zu verantworten. Im März war er mit ſeinem Freund, dem
zu=
künftigen Bräutigam ſeiner Kuſine, in Streitereien geraten. Er ſchwärzte
ihn daraufhin bei ſeinen Eltern an. Den Freund, einen 24jährigen
Chauffeur, ärgerte das ſo ſehr, daß er beſchloß, ihm noch am ſelben
Abend einen Denkzettel zu geben, deshalb lauerte er ihm des Abends
m ſeinem Hauſe auf. Der Angeklagte merkte das jedoch rechtzeitig und
machte ſich davon, wurde jedoch in der Schuſtergaſſe von dem Chauffeur
eingeholt, der ihn gehörig ins Gebet nahm. Bis dahin ſtimmen die
Ausſagen des Angeklagten und des Verletzten überein. Ueber den Kampf
ſelber jedoch, gehen ſie erheblich auseinander. Der Angeklagte ſagt, der
Chauffeur habe ihn zu Boden geriſſen, gewürgt und geprügelt und auch
verſucht, ein Meſſer aus der Taſche zu ziehen. In ſeiner Angſt habe er
auch ſein Taſchenmeſſer gezogen und bei einem erneuten Angriff ſei der
Gegner ihm dann in das Meſſer hineingerannt. Er habe gewiß nicht
geſtochen, und es auch niemals vorgehabt, er habe ſich nur wehren
wol=
len. Der Verletzte behauptet jedoch, er habe an ſein Meſſer gar nicht
gedacht, er habe es nur „in Gedanken” zu ſich geſteckt. Es war nämlich
ein ganz hübſches Metzgermeſſer, das ſich für gewöhnlich in ſeiner
Mut=
ter Küchenſchublade befand. Der Angeklagte habe ihn gleich zu Anfang
geſtochen, nachdem er ihm nur mal „Eine gewaſchen” habe.
Zeugenaus=
ſagen ergeben, daß der Angeklagte auf jeden Fall der Unterlegene war
und ſich kaum mehr habe wehren können. Das Ergebnis des Kampfes
war ein Meſſerſtich in den Leib des Chauffeurs, der ihn in größte
Lebensgefahr brachte. Der Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß der
Ange=
klagte Notwehr bei weitem überſchritten habe und beantragt 3 Monate
Gefängnis. Der Verteidiger verlangt Freiſpruch, da man den Ausſagen
des Verletzten abſolut keinen Glauben zumeſſen könne, denn ihm ſei ja
natürlich an einem Urteil zu Ungunſten des Angeklagten, infolge
even=
tueller Geldanſprüche außerordentlich gelegen. Das Gericht ſchließt ſich
dem an und ſpricht den Angeklagten frei.
Es erſcheint dann ein reuiger Sünder auf der Anklagebank, der mit
Bekennermut zu ſeinen Miſſetaten ſteht. Er hatte mittels
Heirats=
annonce in einer Zeitung eine Dame mit einigem Barvermögen kennen
gelernt, die ihm anſcheinend ihr ganzes Herz und volles Vertrauen
ſchenkte. Auf jeden Fall hat er es verſtanden, ihr ſelber etwa 7000 Mark
und ihrem Bruder 1800 Mark aus der Taſche zu locken. Ihr Onkel kam
mit 22 Mark Schaden davon. Schweſter und Vater hatten
verſtändiger=
weiſe auf ſeine Pumpverſuche nicht reagiert. Er erzählte ihnen dabei
die ſchönſten Geſchichten, er habe ein Bauprojekt (er iſt Architekt) von der
Stadt Darmſtadt zugeſchlagen bekommen, an dem er mindeſtens 200 000
Mark verdiene, er wolle ſeine Grundſtücke (die nicht exiſtierten)
ver=
kaufen, und zu all dem benötige er vorläufig dieſes Geld. Tatſächlich
verſpielte er es mit Freundinnen. Der Staatsanwalt beantragt wegen
Betrugs als fortgeſetzte Handlung und wegen Betrugsverſuchs in zwei
Fällen eine Geſamtſtrafe von einem Jahr Gefängnis. Das Mädchen
habe ihm die Sache ja ſo außerordentlich leicht gemacht durch ihre
un=
glaubliche Vertrauensſeligkeit. Das Gericht verurteilt ihn jedoch wegen
Betrugs in drei verſchiedenen Fällen und Betrugsverſuchs in zwei
Fäl=
len auf Grund ſeiner verſchiedenen Vorſtrafen zu drei Jahren und ſieben
Monaten Gefängnis. Der Angeklagte nimmt das Urteil an. Er will
das Geld wieder ſpäter zurückzahlen.
Ein alter Kunde aus Eberſtadt, der wegen ſchweren Diebſtahls in
ſieben Fällen und zwei einfachen Diebſtählen angeklagt iſt, verlangt, erſt
einmal auf ſeinen Geiſteszuſtand hin unterſucht zu werden. Der
Staats=
anwalt hält dies nicht für nötig, denn der Angeklagte hat ſchon
unend=
liche Vorſtrafen — er hat ſein Leben wohl größtenteils in Gefängniſſen
zugebracht — und noch nie ſei bei den Gerichten dieſer Gedanke
aufge=
taucht. Da die ihm heute zur Laſt gelegten Diebſtähle aber alle
ziem=
lich merkwürdig ſind, — er iſt überall eingeſtiegen und hat die
wert=
loſeſten Sachen mitgenommen, einen alten Sack, oder ein altes Meſſer
und einen Hut, eine Uhr uſw. — beſchließt das Gericht, ihn doch erſt
beobachten zu laſſen, und vertagt die Verhandlung bis auf weiteres.
Das Jahresfeſt des Darmſtädter Zweigvereins der Guſtav=
Adolf=Stiftung in Arheilgen hat unter ſchöner Beteiligung einen
erhebenden Verlauf genommen. Nach gutem Brauch wurden
be=
reits vormittags die Kinder in beſonderem Gottesdienſt in die
Liebesarbeit an den zerſtreuten Glaubensgenoſſen eingeführt.
Der Feſtgottesdienſt des Nachmittags, umrahmt von wertvollen
Darbietungen des Poſaunenchors und des Kirchengſangvereins
der Gemeinde, ließ Pflicht und Segen des Bibelwortes aus der
Offenbarung Johannis, Kap. 3. Vers 2. in ſeiner ganzen Tiefe
vor den Zuhörern aufbrechen. Pfarrer Trabandt, ſelbſt
Diaſpora=
pfarrer, wußte in packenden Worten die Herzen, für die weiten
Gebiete der Diaſpora neu zu entflammen. Gruß und Dank des
Hauptvorſtandes ſowie des Zweigvereins entbot
Landesgerichts=
direktor von Pfiſter; ſeine Anſprache wies in trefflichen Worten
auf die ebenſo nötige wie erfolgreiche Aufbauarbeit jeder Art hin,
wie ſie der Verein in In= und Ausland treibt. Unter dem
Ge=
ſamtthema: Glaube und Heimat führte die Nachverſammlung,
die von 4 Uhr ab im ſtattlichen Gemeindehaus ſtattfand, in die
einzelnen Arbeitsgebiete ein und entrollte Bild auf Bild von der
Not ſterbender Gemeinden, aber auch von der Hilfe, der oft
Wun=
derbares gelang und gelingt. Der Rechenſchaftsbericht, den
Pfarrer Weiß=Darmſtadt darbot, ließ zwar die Spuren der
wirt=
ſchaftlichen Kriſe erkennen, unter der unſer ganzes Volk leidet;
die Beträge der Sammlungen ſind hie und da hinter dem
Vor=
jähre zurückgeblieben; andererſeits zeigen aber Kirchenbauten und
Opferwilligkeit in den Guſtav=Adolf=Gemeinden, daß gerade unter
dem harten Druck der Zeit der Wille zu Kirche und Gemeinſchaft
nicht zurückgegangen, ſondern gewachſen iſt. Hohes Intereſſe
fan=
den die Ausführungen des Feſtpredigers, der in längerem
Vor=
trage über das Leben in ſeiner Gemeinde Herbſtein im
Vogels=
berg ſprach; was ſind das doch für Leiſtungen, die eine Schar von
100 Seelen zuſtande bringt. Aufrüttelnd und erſchütternd bis ins
Mark waren Sprache und Inhalt des zweiten Vortrages, den
Hans Claſſen über das Schickſal der deutſchen Bauern in ſeiner
ruſſiſchen Heimat hielt. Der Redner gilt in weiten Kreiſen als
beſte und unbedingt zuverläſſige Auskunft über die öſtlichen
Ver=
hältniſſe. Um ſo durchſchlagender und Gewiſſen ſchärfender
wirk=
ten die Schilderungen eines geradezu grauſamen, innerlichen und
äußerlichen Elends, das Stammes= und Glaubensbrüder ſeit 25
Jahren auf einem unbeſchreiblichen Märtyrerweg zu erdulden
haben. Außer flottem Schriftenverkauf brachte der Tag eine
Ge=
ſamtkollekte von 125 Mark, die verſchiedenen Diaſporagebieten
zugute kommt. Neben den verſchiedenen Rednern iſt es der
um=
faſſenden Vorbereitung durch den Ortspfarrer, Pfarrer Grein,
den vorzüglichen Darbietungen der beiden Chöre und der
Aufge=
ſchloſſenheit der Gemeinde ſelbſt zu danken, daß das Feſt der
Guſtav=Adolf=Sache neue Belebung und tiefe Verankerung
ge=
bracht hat.
— Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde.
Einen großen Abend” erlebte die Männervereinigung der
Pe=
trusgemeinde mit der Monatsverſammlung am letzten
Donners=
tag. Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden, Herrn
Oberreal=
lehrers Frank, der auf die Bedeutung des heutigen Abends
hin=
wies und Richtlinien für die bevorſtehenden Ereigniſſe gab, unter
Wahrung des überparteilichen Charakters der chriſtlichen Vereine,
erteilte er dem Redner des Abends, Herrn Prof Dr. Cahn,
Natio=
nalökonom mit chriſtlicher Einſtellung an der Univerſität
Frank=
furt a. M. das Wort zu ſeinem Vortrag: „Kapitalismus und
Sozialismus in chriſtlicher Beleuchtung.” Von hoher Warte aus,
ohne in die Niederungen des parteipolitiſchen Gezänkes
hinab=
zuſteigen, beleuchtete er in populär=wiſſenſchaftlicher,
formvollen=
deter Weiſe in fünfviertelſtündigen Ausführungen hochwichtige
zeitgemäße Probleme unſeres wirtſchaftlichen und ſozialen Lebens
unter dem Geſichtswinkel religiöſen Einſchlags. Leider iſt es in
dieſem engen Rahmen nicht möglich, auch nur andeutungsweiſe
die großen Gedankengänge hier wiederzugeben. Die zermürbende
Not des Daſeins läßt den Blick nicht mehr frei werden nach oben
in die jenſeitige Welt. Solches Syſtem kann unmöglich chriſtlich
genannt werden und führt zur inneren Zerſetzung und ſittlichen
Verwilderung. Die Urſache dieſes Entwicklungsprozeſſes liegt in
dem Fehlen einer religiöſen Fundierung der Liebesethik, weshalb
keine Zeit ärmer an wirklicher Liebe war, wie es die
gegenwär=
tige iſt. Zuſammenfaſſend muß geſagt werden, daß es gilt, Kampf
zu führen für eine chriſtliche Weltanſchauung, Aufrüttelung und
Teilnahme der großen Maſſe, was letzten Endes alles wurzelt im
feſten Glauben an eine ſittliche Weltordnung. Nun aber bleibt
Glaube, Hoffnung. Liebe, dieſe drei, aber die Liebe iſt die größte
unter ihnen Reicher und wohlverdienter Beifall lohnte dieſe
trefflichen, bedeutſamen Ausführungen, an die ſich noch eine
be=
fruchtende und klärende Ausſprache anſchloß.
— Bühnenvolksbund. Wir beginnen frühzeitig mit der
Spielzeit, um ſie rechtzeitig zu beendigen und damit manchen
Klagen früherer Jahre gerecht zu werden. Jede verſpätete
An=
meldung verzögert den Anfang der Spielzeit. Wir rufen deshalb
zum letzten Male vornehmlich die chriſtlich=deutſch geſinnten Kreiſe
auf, ſich anzuſchließen. Auch Wenigbegüterte finden ihren feſten
Platz durch Ermäßigung oder in der Wechſelmiete. Wir bringen
eine ausgewählte Spielfolge, wie ſie ſeit 10 Jahren den Beifall
unſerer ſtändigen Mieter gefunden hat. Anmeldung und
Aus=
kunft in der Geſchäftsſtelle, bei Chriſtian Arnold,
Muſikalien=
handlung am Weißen Turm.
Feier des 25jährigen Beſtehens
der (leonoren=Heilſtätte bei Winterkaſten i. O.
Winterkaſten, 12. Sept.
Ein Zeiger der Weltzeitenuhr iſt für die Eleonorenheilſtätte
Winter=
kaſten um eine Einheit gefallen, die erſte Einheit, die einen Rückblick
auf die geleiſtete Arbeit geſtattet, iſt um. Vor einem
Vierteljahrhun=
dert wurde die Heilſtätte zum Segen der leidenden Menſchheit
gegrün=
det, weit über 10 000 Menſchen ſuchten in dieſer Zeit in der Heilſtätte
Heilung von ihrer Krankheit. Tauſende konnte geneſen in ihre Heimat
zurückehren und denken heute dankbar an die Stätte, die ihnen die
Geſundheit wiedergab. — Eine den ſchweren Zeiten angepaßte ſchlichte,
aber würdige Feier anläßlich der Wiederkehr des 25jährigen
Gründungs=
tages, mit der die Gedenkſteinenthüllung für den Gründer der
Eleono=
renheilſtätte, den verſtorbenen Geheimrat Dr. Dietz, verbunden war,
fand geſtern im Beiſein eines kleinen Kreiſes geladener Gäſte ſtatt.
Man bemerkte unter den Anweſenden außer dem Präſidenten der
Landesverſicherungsanſtalt Heſſen, Dr. Neumann, die Tochter des
ver=
ſtorbenen Gründers, Frau Kreisdirektor Michel, als Vertreter der
Heſſiſchen Regierung Staatsrat Karcher, ferner den früheren Leiter der
Anſtalt, Dr. Sell, vom Miniſterium Miniſterialrat Dr. Schrohe, Geh.
Obermedizinalrat Dr. Balſer, Ehrenſenator Nohl, Oberregierungsrat
Emmerling, Landtagsabgeordnete Aerzte und Freunde und Gönner der
Anſtalt. Den Gäſten wurde ein herzlicher Empfang durch etwa 40 kleine
weißgekleidete Kinderchen, die rot=weiße Fähnchen trugen und jedes
eintreffende Auto mit jubelndem Hurra begrüßten.
Vor dem zu weihenden Gedenkſtein fand die einfache, eindrucksvolle
Feier ſtatt. Nach dem Vortrag eines Liedes durch junge Damen der
Anſtalt begrüßte Präſident Dr. h. e. Neumann die Teilnehmer mit
warmen Worten. Man habe das B5jährige Jubiläum der Heilſtätte
nicht durch ein rauſchendes Feſt feiern wollen, ſondern würdig und
ſchlicht im engſten Kreiſe. Er übermittelte die Grüße und Glückwünſche
des Herrn Staatspräſidenten, der Herren Miniſter und des Präſidenten
des Heſſ. Landtages. Heute drücke jeden ein inhaltsſchweres Wort
nieder: die Not, das Jubiläum der Heilſtätte falle in eine traurige Zeit.
Aber dennoch ſei es am Platze, das Jubiläum zu begehen, da in ihr
in zielbewußtem Streben daran gearbeitet werde, Kranke geſund zu
machen und die Lebensfreude zu heben. Ueber 10 000 Kranke hatten in
25 Jahren in der Heilſtätte Zuflucht geſucht. Wie gewaltig die
Bedeu=
tung der Heilſtätte auch für die Wirtſchaft ſei, gehe aus einigen Zahlen
hervor, ½ Millionen Verpflegungstage wurden gezählt, mehr als
3 Millionen Liter Milch in den verfloſſenen Jahren gebraucht. Raſtlos
wurde in den zweieinhalb Jahrzehnten gearbeitet, und kaum ſei zu
glauben, daß bereits ein Vierteljahrhundert ſeit Gründung der
Heil=
ſtätte entflohen ſei. Schwere Kämpfe waren zu beſtehen, namentlich in
den Kriegs= und Inflationsjahren, und große Aufgaben waren zu
er=
füllen, nachdem deutſchem Forſchergeiſt gelungen war, den Erreger
der Tuberkuloſe zu finden. Man ging nun mit allen Kräften an die
Bekämpfung dieſer ſchweren Seuche, die jährlich Tauſende von Opfern
forderte. In Heſſen ſtand an der Spitze dieſes Kampfes die
Landes=
verſicherungsanſtalt, nach jahrelangem Arbeiten fand man den
geeig=
neten Platz, nachdem die Heilſtätte für Männer bereits gegründet war,
auch eine Heilſtätte für Frauen zu errichten. Vor 25 Jahren, an einem
Herbſttage, ſo ſchön und ſonnig, wurde die Heilſtätte gegründet, die
über zwei Jahrzehnte von Dr. Sell und ſeit 3 Jahren von Dr.
Gunſch=
mann geleitet wurde. Mehrere Erweiterungsbauten wurden ausgeführt,
die modernſten Einrichtungen zur Tuberkuloſebekämpfung befinden ſich
in der Heilſtätte und wenn am heutigen Gedenktage die Frage
vor=
gelegt werde: „War der Arbeit Erfolg beſchieden?”, ſo könne er ſtolz
mit ja antworten. Und dieſer Erfolg ſei der Arbeit aller, die in der
Anſtalt wirken, zu danken, und allen ohne Unterſchied, ſpreche er
tief=
gefühlten Dank aus. Einer der Beſten aber ruhe ſchon lange unter
der Erde: dem Gründer der Eleonorenheilſtätte, dem es nicht mehr
ver=
gönnt war, die Früchte ſeiner Arbeit zu ſehen, könne man nicht den
Dank ausſprechen. Aber man habe ihm ein Denkmal aus Stein geſetzt,
und es gebe keine ſchönere Gelegenheit, als dieſes ſchlichte Zeichen der
Dankbarkeit im Beiſein ſeiner Tochter am heutigen Feſttage zu
weihen.
Präſident Dr. Neumann entfernte nun die Hülle des Steines, auf
dem in bronzenen Buchſtaben die Worte eingeſetzt ſind: „Dem Andenken
des Gründers der Eleonorenheilſtätte, dem großen Organiſator der
Tuberkuloſebekämpfung in Heſſen, Herrn Geheimrat Dr. jur. et Dr.
med. h. c. Auguſt Dietz, geb. 3. 4. 1854 geſt. 9. 2. 1920, aus Anlaß des
B5jährigen Beſtehens der Eleonorenheilſtätte in Dankbarkeit gewidmet
vom Heſſiſchen Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkuloſe (
Heil=
ſtättenverein) 1905—1930”.
In dankbaren Worten gedachte Präſident Dr. Neumann des
Ver=
ſtorbenen, an deſſen Gedenkſtein er einen Kranz niederlegte und
ge=
lobte, auch im Namen aller dazu Berufenen weiterzukämpfen gegen die
ſchwere Geißel der Menſchheit, die Tuberkuloſe, bis zum endlichen Sieg.
Der Chefarzt Dr. Gunſchmann gab einen kurzen Ueberblick über
die Verbreitung der Tuberkuloſe im allgemeinen und über die
bedeu=
tenden Erfolge, die bereits durch neuzeitliche Heilmethoden und
Opera=
tionen errungen wurden. Er gedachte der verdienſtvollen Forſcher auf
dem Gebiete der Tuberkuloſe und ſtreifte die Heilmethoden, die
nament=
lich auch in der Eleonorenheilſtätte angewendet werden. Die
Sterb=
lichkeit ſei auch erfreulicherweiſe erheblich heruntergegangen. Er
ge=
dachte der Männer, die ſich für die Bekämpfung der Volkskrankheit
ein=
geſetzt haben und in beſonders ehrenden Worten des verſtorbenen
Ge=
heimrat Dr. Dietz, an deſſen Gedenkſtein er einen Kranz niederlegte.
Mit einem ſtimmungsvollen Lied, das junge Damen, Patientinnen der
Anſtalt, unter Leitung des Lehrers Geis=Winterkaſten ſangen, war die
Feier beendet.
Bei gemütlicher Kaffeetafel in dem feſtlich geſchmückten Speiſeſaal
nahm Staatsrat Karcher Gelegenheit, namens der Regierung und
aller Gäſte der Landesverſicherungsanſtalt Dank für die Einladung
abzuſtatten. Weiter unterſtrich er die Erfolge, die namentlich auch in
der Eleonorenheilſtätte zur Bekämpfung der Krankheiten erreicht
wur=
den, und ſchloß mit den aufrichtigſten Wünſchen für die Anſtalt und für
die Kranken, die einer baldigen Geneſung entgegengehen mögen.
Chefarzt Dr. Gunſchmann gedachte der großen Verdienſte des
Prä=
ſidenten Dr. Neumann um die Tuberkuloſebekämpfung. Geheimrat
Dr. Balſer zeichnete in großen Zügen die Entwicklung des
Heil=
ſtättenweſens und des Fürſorgeweſens durch bedeutende Wiſſenſchaftler,
er unterſtrich die Unterſtützung all dieſer Beſtrebungen durch das
Groß=
herzogspaar, den Ausbau der Heilmethoden und des Heilſtätten= und
Fürſorgeweſens nach dem Kriege durch die Landesverſicherungsanſtalt
und namentlich durch deren Präſidenten Dr. Neumann, der ſeine ganze
Kraft für ſeine idealen Ziele einſetze und deſſen Verdienſte unvergeßlich
ſeien. Er wünſchte die geſamte Volksfürſorge für Heſſen möge in
der Hand des Präſidenten Dr. Neumann vereinigt werden. Der
Präſi=
dent der Landesverſicherungsanſtalt dankte für die Worte, die an ihn
gerichtet wurden. Er hoffe, das gute Einvernehmen, das ſtets zwiſchen
der Leitung der Heilſtätte und den Kranken, aber auch mit ihm
ge=
herrſcht habe, möge auch in Zukunft ſo bleiben. Er dankte allen, die
heute zur Ausgeſtaltung der kleinen Feier beigetragen hatten, und gab
bekannt, daß Geh. Rat Klingelhöfer anläßlich der 25jährigen Beſtehens
ein ſchönes Oelgemälde für den Speiſeſaal geſtiftet habe (von dem
Präſidenten ſelbſt wurden ebenfalls 3 ſehr wertvolle Gemälde geſtiftet,
die bereits den Speiſeſaal zieren).
Die Gäſte wurden durch entzückende Spiele der Kinder der
Heil=
anſtalt, die Schweſter Erna Seidel in aufopfernder Liebe und großer
Geduld den Kleinen beigebracht hatte, erfreut. Schweſter Hertha
Jeruſelm trug einen kleinen Feſtprolog vor. Bei geſelliger
Unter=
haltung vergingen die kurzen ſchönen Feſtſtunden im Nu.
Sonnen=
ſchein lag auf allen Geſichtern. Dieſer Feiertag wird trotz oder
gerade wegen ſeiner Schlichtheit, dabei aber echten Herzlichkeit, allen
Teilnehmern in Erinnerung bleiben. Möge der Heilſtätte durch die
Kunſt der Aerzte mit Gottes Hilfe auch in dem kommenden
Vierteljahr=
hundert der gleiche Erfolg beſchieden ſein wie in dem verfloſſenen zum
Segen der Kranken und des ganzen Volkes.
Orpheum. Letzte Sonntags=Aufführung Die
ſpaniſche Fliege” von Franz Arnold und Ernſt Bach,
abends 8,15 Uhr. In der Rolle des Moſtrichfabrikanten Klinke iſt
Herr Gewinner beſchäftigt. — Es hat ſich erwieſen, daß der
Schwank „Die ſpaniſche Fliege” alles das hat, was ein Schwank
haben muß, nämlich: Humor, urkomiſche Situationen und Tempo.
Das Publikum genießt zwei Stunden ungetrübten Lachens und
Frohſinns. — Die Darſtellung gewährleiſtet eine abgerundete
Vorſtellung. Karten zu kleinſten Preiſen von 80 Pfg. bis 2 Mark
bei De Waal, Rheinſtraße 14, und Verkehrsbüro — Den
Be=
ſuchern werden in der Pauſe die vorliegenden Wahlergebniſſe
durch die amtlichen Tagblattmeldungen jeweilig durch Herrn
Walter Geyer bekannt gegeben. (Siehe Anzeige.)
Volksbühne. Der Kartenverkauf für die Mittwoch, den
17. September, ſtattfindende Feier zur Eroffnung der Spielzeit
der Volksbühne (Eintrittskarten zu 50 Pfg. in der
Geſchäfts=
ſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34. Haus Alter) hat
be=
gonnen. Die Nachfrage iſt gut. Wer an dieſer Feier teilnehmen
will, darf nicht länger ſäumen. Nur Mitglieder des Heſſiſchen
Landestheaters und des Schnurrbuſch=Quartetts wirken mit. —
Montag, den 15. September, beginnt in der Geſchäftsſtelle der
Volksbühne, im Gewerkſchaftskartell, Bismarckſtraße 19. und beim
Betriebsrat der Firma Merck der Kartenverkauf für die am
20. September im Großen Haus von der Volksbühne veranſtalteten
Werbevorſtellung „Zar und Zimmermann”, komiſche Oper
von Albert Lortzing. Einheitspreis 1 Mark.
Wer kann über die Diebe Auskunft geben? In der Nacht
zum 8. Auguſt wurde in dem Erfriſchungsraum des
Gemeinde=
ſchwimmbades in Arheilgen eingebrochen. Entwendet wurden zwei
Kiſten mit je 50 Stück Eiswaffeln, 20 Tafeln Schokolade, 15
Harte=
kuchen, 50 Zigaretten, Marke Overſtolz, 15 Zigarren 7 10 Pfg.,
ein Radioapparat, Marke „Gloria Lunophon”, ein Lautſprecher,
Kaſtenformat und ein Kartenapparat. Marke, Bireka‟ Nr. 964,
neunteilig mit folgenden Karten: Kinderbadekarten 4 10 Pfg.,
rot Nr. 2918—4000, Karten für Leihgebühr 3 10 Pfg., weiß Nr.
226—1000 Badekarten 3 20 Pfg. braun 442—1000,
Kahnfahr=
karten 4 50 Pfg. blau Nr. 204—1000, Angaben, die zur
Ermitt=
lung der Täter führen können, werden erbeten an das
Landes=
kriminalpolizeiamt Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße.
Stets
L-Kafee wisch geröstet Schulstr. 10
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchſeht, behält ſch die Redaltion ihr Urtel vor=
Von Scotland Yard wird uns gemeldet: Mondäne Abendgeſellſchaft
in London. Reichgeſchmückte Abendtafel. Blumen, Silber, Kriſtall,
Früchte, ſchöne Frauen, Perlen, feuerſprühende Steine, Sekt. Der
Hausherr erhebt ſich, klopft an ſein Glas. Beginnt ſeine Tiſchrede.
Plaudern und leiſes Lachen verſtummt. Man hört dem ſoignierten
Mann amüſiert zu. Plötzlich ein Schrei. Grauenhafter, erſtichender
Menſchenſchrei. Draußen auf der Diele. Den Leuten an der reichen
Tafel erſtarrt das Blut. Was war das? Sekundenlange Stille
rieſeln=
den Grauens. Dann wird es dunkel. Pamik der Gäſte. Drei blendende
Lichtſtrahlen. Eine harte Stimme ivgendwoher. Silhouetten dreier
Männer in Frack und Seidenhut. Brownings. Befehl der Stimme:
„Hände hoch! Keiner rührt ſich! Keinen Widerſtand!‟ Etwas ſchwirrt
durch die Luft. Einer der Gäſte ächzet auf. Ein Meſſer nagelt ihm den
Arm an die Wand. Eine kleine Piſtole fällt zu Boden. Wieder ein
knapper, böſer Befehl. Wie eine Herde verängſtigter Tiere drängen die
Leute von der Tafel in die Ecke. Schmuck, Perlen Brieftaſchen, Börſen
häufen ſich auf einen kleinen Tiſch. Mit einem Schlage iſt der grauſige
Spuk verſchwunden. Hyſteriſche Schreie, Rufe nach Polizei, Weinen,
Toben. Man ſtürzt zur Diele. Die drei Burſchen ſind längſt im
Dun=
kel verſchwunden. Der „Meſſer=Jack” war es! Kein Zweifel. Seit
Wochew hält er Scotland Yard und ganz London in Atem. Er ſchießt
mie. Aber ſeine lautloſen Meſſer treffen beſſer als Revolverkugeln.
Im=
mer die gleiche Art von Meſſer. Der junge Mann, dem er den Arm
annagelte, kann von Glück ſagen. Gewöhnlich kommt der Knochenmann
perſönlich auf dieſem Meſſer angeſchwirrt. Der Meſſer=Jack! 1000 Pfund
Belohnung hat Scotland Yard auf ſeine Ergreifung geſetzt. Aber
nie=
mand kennt ihn. Niemand weiß, wo er ſteckt.
bergs Tonfilm. Greifer” deſſen deutſche Urauführung
Dienstag, dem 16. September, im Union=Theater ſtattfindet.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Orangeriehaus, Beſſunger Herrngarten. Sonntag
mittag ab 4 Uhr Konzert des Stadtorcheſters; ſiehe morgige
An=
zeige. (Dahlienſchau.)
— Brauerei Schul. Am Samstag, den 13. September,
konzertiert ein Enſemble des Stadtorcheſters ab 20 Uhr in der
Brauerei Schul, Schloßgaſſe. Auch am Sonntag, den 14.
Septem=
ber, abends 6 Uhr, findet in Schuls Felſenkeller ein
Garten=
konzert ſtatt, das ebenfalls von einem Enſemble des
Stadt=
orcheſters ausgeführt wird.
Heute, Samstag, morgen, Sonntag, findet im Hotel=
Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof) Konzert und Tanz ſtatt.
(Siehe bitte Anzeige.)
— Das Sportplatz=Reſtaurant und Café am
Böllen falltor weiſt auf den beliebten Kaffee= und Kuchentga
und ſein Wieſenfeſt mit den Beluſtigungen für die Großen und
Kleinen hin. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parkeien.
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt, Ortsgruppe
Darmſtadt. Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt veranſtaltete
geſtern ſeine dritte Wahlverſammlung mit dem Spitzenkandidat
ſeiner Liſte, Arbeiter=Sekretär Emil Hartwig. Wiederum war
der Saal des „Feierabend” viel zu klein; trotz des Nebenſaales
fanden viele keinen Platz. Nach kurzer Eröffnung durch Herrn
Dr. Sell ſprach Herr Hartwig ruhig, ſachlich und voll Wärme etwa
1½ Stunden, ſeine Zuhörer feſſelnd. Er ging davon aus, daß der
Volksdienſt den Geiſt des Friedens und der Verſtändigung wolle;
daß man ſehr wohl wiſſe, daß man bei dieſer Wahl nicht die Welt
erobern werde, daß man aber einen guten Erfolg haben werde.
In allen Chriſtenkreiſen habe die Erkenntnis Platz gegriffen, daß
es ſich zu regen gälte. — Kurz führte er ſodann in zwei Perioden
der Vergangenheit ein, die der wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die
einmal einen Johann Heinrich Wichern auf den Plan riefen, zum
andern nach der ſogenannten Gründerzeit mit ihrem Elend einen
Adolf Stöcker. Nachdrücklich wies er darauf hin, daß die Chriſten
dieſer beiden Zeitepochen verſagt hätten und ihre Aufgaben für
die Oeffentlichkeit nicht erfüllt hätten. — Darauf befaßte er ſich
des näheren mit den Verhältniſſen der letzten Jahre, insbeſondere
mit dem Verſailler Vertrag und dem Youngplan. Die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe würden, wenn nicht eine Lockerung des
Tribut=
planes eintrete noch weit ſchlimmer werden. Der Redner befaßte
ſich dann ausführlich mit der Finanzpolitik des letzten
Reichs=
tages, bekannte ſich zum Wehrwillen, zum Schutz der Grenzen und
der Arbeit unſeres Volkes trotz Völkerrecht und
Verſtändigungs=
wille. Eingehend behandelte er die Bildung der Regierung
Brü=
ning und ſprach dem Kanzler Vertrauen aus, auch das
Hinden=
burgprogramm fand ſeine Billigung. Die Notverordnungen hätten
fraglos bei ordnungsmäßiger Behandlung im Reichstag manche
Härten nicht gehabt. Die Oppoſition: Hugenberg — Sozialiſten
Kommuniſten und Nat.=Sozialiſten — habe das aber alles vereitelt.
Wichtige Novellen ſeien erneut aufgeſchoben, für die es erneut
gelte, einzutreten. — Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt werde ſich
weder als Rechts= noch als Linkspartei abſtempeln laſſen. Ueber
den egoiſtiſchen Parteiſtreit drohe die notwendige nationale
Eini=
gung von Tag zu Tag unmöglicher zu werden. Der Chriſtlich=
Soziale Volksdienſt wolle das Seine tun zur Niederlegung von
trennenden Zäunen, zum Abtragen des Haſſes und zur
Verſöh=
nung der Volksgenoſſen. Die einzige Internationale, die er
an=
erkenne, ſei das Chriſtentum. An der folgenden regen Ausſprache
beteiligten ſich u. a. die Herren Süß, Engel und Hartwig.
Deutſche Volkspartei Jugendgruppe. Heute,
Samstag den 13. September nachmittags 6 Uhr, treffen ſich die
die am Wahltage helfen wollen, im Grünen Zimmer des
Reſtau=
rants Kaiſerſaal, Grafenſtraße, zwecks Einteilung der Arbeit.
Tageskalender für Samstag, den 13. September 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 1930 Uhr, E 1: „
Si=
mone Boccanegra”, — Kleines Haus: Geſchloſſen. —
Kon=
zerte: Schloßkeller Cafs Oper Hotel Schmitz Zum
Datte=
rich, Schuls Felſenkeller, Sportpl=Reſtaurant, Span. Bodega.
—Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.
Nummer 253
Samstag, den 13. September 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
An, Arheilgen, 12. Sept. Offenlegung. Gegenwärtig liegt hier
die Unliſte für Schöffen und Geſchworene auf acht Tage bei der
Bürger=
meiſterei offen. Einwendungen können während der Dienſtſtunden
da=
ſelbſt vorgebracht werden.
J. Griesheim, 12. Sept. Gemeinderatsbericht. Zur
Durch=
führung des von der Regierung in Ausſicht genommenen
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms ſind für die hieſige Gemeinde umfangreiche
Entwäſſe=
rungsarbeiten in Ausſicht genommen, für die in Höhe von 75 000 Mark
von dem Herrn Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft eine Zinsverbilligung
gewährt worden iſt. Die in Betracht kommenden Arbeiten wurden wie
folgt vergeben: Der Ausbau des Kichlergrabens dem Valentin Funk 17.
und Peter Deuker 1., hier, gemeinſchaftlich zum Angebotspreis des
Valentin Funk 17. mit 24 475 Mk. Sollte bei Peter Deuker 1. keine
Ge=
neigtheit für die Mitübernahme der Arbeit beſtehen, ſo wird die
Aus=
führung der Arbeit dem Valentin Funk 17. als Alleinausführer zum
gleichen Angebotspreis übertragen. Die Ausführung der Pumpanlage,
unter der Vorausſetzung, daß die Arbeitsgemeinſchaft für den Ausbau
des Kichlergrabens zwiſchen Funk und Deuker zuſtande kommt, dem Peter
Ritter 5.. hier, zum Angebotspreis des Peter Deuker 1. in Höhe von
3550,10 Mk. Die Lieferung und Montage der Pumpe und des Motors
erhielt die Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg. Werk Guſtavsburg,
Zum Angebotspreis. — Der Ankauf des zur Verbreiterung des
Kichler=
grabens erforderlichen Geländes wurde beſchloſſen. Die Ankaufspreiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Für Wieſengelände, bei dem die ganzen
Parzellen in Anſpruch genommen werden, 35 Pfg. pro Quadratmeter,
für Wieſengelände, bei dem die Parzellen nur teilweiſe in Anſpruch
ge=
nommen werden, 30 Pfg. pro Quadratmeter, für Ackergelände 40 Pfg.
pro Quadratmeter. — Bei der Genehmigung für die Durchführung der
Profekte war die Vorausſetzung maßgebend, daß die angrenzenden
Pri=
vatgrundbeſitzer niemals zu den Koſten der Anlage und deren
Unter=
haltung herangezogen werden. — Die Aufnahme des Kapitals für die
Durchführung der Entwäſſerungsarbeiten in Höhe von 75 000 Mk. bei
der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau fand die Genehmigung des
Gemeinde=
rats. — Dem Karl Kſchonzeck, hier, wurde die Genehmigung zur
Er=
richtung eines Nebengebäudes vor der Aufführung des Hauptgebäudes
erteilt. — Die Bürgſchaften für die Gewährung von Zwiſchenkrediten an
einige Bauluſtige wurden der Landesbank gegenüber in Höhe von 7000
Mk., 6500 Mk. und 5800 Mk. übernommen.
Cp. Gräfenhaufen, 12. Sept. Der Gemeinderat behandelte in ſeiner
letzten Sitzung einen Antrag der Stadt Darmſtadt, auf Grund deſſen
die Abwäſſer des Ohlyſtiftes in den Ohlegraben geleitet werden ſollen.
Zu dieſem Zweck muß ein Graben angelegt werden, der weſtlich des
Dorfes in den genannten Bach mündet. Außerdem wurde die Erhebung
einer allgemeinen Wertzuwachsſteuer beſchloſſen.
Cp. Pfungſtadt, 12. Sept. Neue Zweigſtelle der
Zwin=
genberger Bezirksſparkaſſe. Mit Wirkung vom 22.
Sep=
tember ab erweitert die Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim ihre
hieſige Agentur in eine Zweigſtelle. Das Büro befindet ſich in der
Zieg=
lerſtraße. Von dem genannten Zeitpunkt ab werden alle Darlehns= und
Einlagekonten aus den Gemeinden Pfungſtadt, Hahn, Eſchollbrücken und
Eich bei der Zweigſtelle in Pfungſtadt geführt. — Wie im ganzen Reich
bereits ſtattgefunden, erfolgt nunmehr auch hier am kommenden
Sonn=
tag (durch den hieſigen Frauenverein) eine Sammlung für das Rote
Kreuz.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Sept. Der Sohn des Landwirtes Jakob
Neumeiſter 4. dahier verunglückte geſtern beim Zwetſchenpflücken dadurch,
ſaß ein Aſt des Baumes brach und die daran angelehnte Leiter dadurch
ins Rutſchen kam. Durch den Sturz vom Baume erlitt der 14jährige
Junge einen Armbruch. — Reichstagswahl. Als Wahllokale der
hieſigen Gemeinde gelten die beiden unteren Schulſäle des
Gemeindeſchul=
hauſes in der Bahnhofſtraße. Gewählt wird von vormittags 8 Uhr bis
nachmittags 5 Uhr. Die Erfahrungen bei den letzten Wahlen haben
ge=
lehrt, daß am Nachmittag immer ein ſtarker Andrang entſteht und
da=
durch die Wähler ein längeres Anſtehen zu gewärtigen haben. Es kann
dies vermieden werden, wenn ſich etliche Wähler bequemen, auch die
Vormittagsſtunden ſchon zur Ausübung der Wahlpflicht zu benutzen.
G. Ober=Ramſtadt. 12. Sept. Reichstagswahl. Für die am
Sonntag, den 14. d. M., ſtattfindende Reichstagswahl iſt die Gemeinde
Ober=Ramſtadt wie ſeither in zwei Abſtimmungsbezirke eingeteilt.
Inner=
halb dieſer Abſtimmungsbezirke iſt zum Zwecke des Größenausgleiches
in=
ſofern eine Aenderung vorgenommen worden, als Aliceſtraße,
Neuweg und Roßdorferſtraße jetzt zum 2. Bezirk
gehören. Wahlokal für den erſten Bezirk (ſeither Schulhaus
Darmſtäd=
ter=Straße) iſt jetzt Zimmer 18 (unterer Saal) des neuen Rathauſes, für
den zweiten Bezirk nach wie vor der untere Saal des alten Rathauſes.
Die Abſtimmung ſelbſt findet von 8 Uhr vormittags bis 5 Uhr
nach=
mittags ſtatt. Den Wahlberechtigten kann empfohlen werden, zur
Ver=
meidung größeren Andranges in den Wahllokalen, nach Möglichkeit
ſchon am Vormittag abzuſtimmen.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Sept. Klein= und
Sozialrentner=
fürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für Monat
September kommen am nächſten Montag, den 15. September, nur
vor=
mittags von 8—12 Uhr, bei der Gemeindekaſſe zur Auszahlung.
ausparkasse Gemeinschaft der Freunde Wüslenrol
W in Ludwissburg.
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Bd. Zwingenbera a. d. B., 12. Sept. Autounfall. Heute früh
10 Uhr ereignete ſich hier auf der Bergſtraße an der ſogenannten
Hohl=
fahrt ein Auto=Zuſammenſtoß, bei dem es nicht ohne erheblichen
Sach=
ſchaden abging. Ein Mercedes=Benz=Wagen fuhr unvernünftigerweiſe
auf der Straßenmitte in der Richtung Bensheim, wodurch ein von
Zwin=
genberg kommender Opelwagen auf die öſtliche Seite bis über die
Bord=
kante des Pflaſters abgedrückt wurde. Der Opel geriet beim
Wieder=
auf=die=Straße=fahren ins Schleudern und fuhr mit erheblicher
Geſchwin=
digkeit auf einen von Bickenbach kommenden Wagen auf. Glücklicherweiſe
wurden von den Fahrern bei dem Zuſammenſtoß keine erheblichen
Ver=
letzungen davongetragen. Beide Wagen wurden, ganz gehörig demoliert.
von einem Abſchleppwagen der Firma Haas u. Bernhardt in Darmſtadt
und dem Laſtwagen der Dorfmühle in Auerbach abgeſchleppt. Der an
dem Unglück ſchuldige Mercedes=Benz=Wagen konnte entkommen.
— Hirſchhorn, 12. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
11. September: 1.25 Meter; am 12. September: 1.04 Meter.
Straßenbericht
für die Woche vom 14. bis 20. September 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Darmſtadt—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen, Fahraaſſe)
vom 2. 9. bis 15. 10. geſperrt. Umleitung: Rheinſtraße-Lutherplatz—
Wallſtraße.
Bensheim—Worms (Ortsdurchfahrt Bürſtadt) vom 1. 9. bis 15. 10.
geſperrt. Umleitung: Klein=Hauſen—Forſthaus Jägersburg—Biblis—
Bobſtadt—Hofheim oder Hüttenfeld—Neuſchloß-Lampertheim.
Bensheim-Lindenfels, zwiſchen Reichenbach und Gadernheim. Km.
30,4 bis 33,5, vom 15. 9. bis 4. 10. geſperrt. Umleitung: Beedenkirchen—
Brandau.
Hetzbach-Beerfelden—Eberbach (Ortsdurchfahrt Beerfelden) vom
13. bis 20. 9. für Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke über 5,5 To. geſperrt.
Umleitung: Hetzbach-Gaimühle-Beerfelden oder über Marbach—
Weg=
ſcheide—Affolterbach—Olfen-Beerfelden.
Alzeh-Landesgrenze (Pariſerſtraße) vom 18. 8. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Mauchenheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Grünberg—Gießen (Ortsdurchfahrt Grünberg) vom 1. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Londorferſtraße in Grünberg.
Schotten—Rainrod vom 4. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitungs
Wingershauſen—Eichelſachſen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rüſſelsheim—Haßloch, Km. 0,6—1.4, vom 28. 8. bis 15. 10. geſperrt.
Umleitung über eine Umgehungsſtraße längs der Friedhofsmauer, auf
dem Friedhofsweg und weiter zur Wallſtraße im Ort. Vom 18. 9. bis
15. 10. Umleitung Hof Schönau.
Ober=Roden—Urberach vom 8. 9. bis 4. 10. geſperrt. Umleitung:
Eppertshauſen.
Pfeddersheim-Monsheim vom 26. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Abenheim—Weſthofen vom 7. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Oſthofen.
Rixfeld—Hörgenau vom 1. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Hopfmannsfeld—Friſchborn.
Ortsdurchfahrt Fauerbach bei Friedberg von der Kirchgaſſe bis zum
Ortsausgang in Richtung Oſſenheim vom 6. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Ortsſtraßen in Fauerbach.
Bleichenbach—Uſenborn (Ortsdurchfahrt Bergheim) vom 25. 8. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Selters—Ortenberg—Uſenborn.
Nösberts—Grebenhain vom 1. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Weidmoos
Londorfer Straße in Grünberg vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: zunächſt über Ortsſtraßen, ſpäter über Stangenrod-
Lehn=
heim.
T. Brensbach, 12. Sept. Es iſt in letzter Zeit auf dem hieſigen
Friedhofe wiederholt vorgekommen, daß von einem Kunſtgrabſtein die
Glasplatte, in welchem ſich die Grabinſchrift befindet, abgeſchraubt und
der Grabſtein mit Dreck beſchmiert worden iſt. Die dabei liegenden
wei=
ßen Muſchelkalkſteine waren auf den anderen Gräbern im Friedhof
verſtreut.
Nachrichken des Skandesamis Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 7. Sept.: Hilfsarbeiter Peter Thull, 29 J.,
aus Nied, Kreis Höchſt, ledig. Am 9. Sept.: Heinrich Levy,
Kauf=
mann, 69 J., Viktoriaſtr 50. Johann Friedrich Jacob Krichbaum,
Fuhrmann, 56 J., Fuhrmannſtr. 10. Am 10. Sept.: Friedrich
Karl Fiſcher, Rechtsanwalt, 55 J., aus Reichelsheim i. O. Am
4. Sept.: Heinrich Lutz 3., Milchhandler, 52 J., aus Nieder=
Klin=
gen. Heinrich Wolf, Mechanikerlehrling, 17 J., aus Ober=
Ram=
ſtadt. Friedrich Jährling, Weißbinder, 48 J., aus Zwingenberg.
Am 5. Sept.: Katharina Orth, geb. Uhrig, Ehefrau des
Gaſt=
wirts, 59 J., aus Wald=Amorbach. Am 6 Sept.: Antonie
Kres=
zentia Kopf, geb. Fuchs, Ehefrau des Betriebsbeamten, 53 J.,
Liebfrauenſtr. 56. Eliſabeth Lautenſchläger, geb. Schneider, Witwe
des Landwirts, 79 J., aus Brensbach. Maria Dorothea Eliſabeth
Bernardine Andreß, geb. Dunker, Ehefrau des Poſtamtmanns, 64
Jahre, Roßdörferſtraße 80. Philipp Kabey, Kaufmann, 76 J.,
Schloßgartenſtraße 19. Am 10. Sept.: Julie Guthmann, geb.
Ehr=
mann, Witwe des Kaufmanns, 88 J., Waldſtr. 44. Werner Götz,
4 Monate, aus Ober=Ramſtadt. Am 1. Sept.: Eliſabeth Bauer,
Dienſtmädchen, 22 J., ledig, Heinrichſtraße 22.
Kirchliche Nachrichten.
13. Sonntag nach Trinitatis (14. September).
Kollekte in allen Kirchen für die evangeliſchen Gemeinden in
Oeſterreich.
Evangeliſche Gemeinden.
Stadtkirche. Vorm. 8 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kleberger. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt „Pfarrer Heß. — Nachm. 5 Uhr;
Abendgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Wegen Wiederherſtellungsarbeiten geſchloſſen.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 16. Sept., abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 17.
Sept., und Samstag, 20. Sept., nachm 2—4 Uhr:
Handarbeits=
ſchule der Stadtgemeinde — Freitag, 19 Sept., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde, Poſaunenchor. —
Sams=
tag, 20. Sept., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
gemeinde, Singekreis.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 14. Sept., vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt der Stadtkapelle Pfarrer Vogel.
Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. —
Montag, 15. Sept. abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde
(ältere Abteilung). — Dienstag, 16. Sept., abends 8 Uhr:
Kir=
chenchor der Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
(ältere Abteilung). — Mädchenvereinigung der
Reformations=
gemeinde (jüngere Abteilung). — Mittwoch, 17. Sept., nachm.
4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr:
Kirchen=
chor der Stadtkapelle und Schloßkirche — Jugendbund der
Mar=
kusgemeinde (ältere Abteilung). — Mädchenvereinigung der
Re=
formationsgemeinde (ältere Abteilung). — Donnerstag, 18. Sept.,
abends 8 Uhr: Frauenverein der Lukasgemeinde (Nothilfekreis).
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung) —
Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abteilung). — Freitag,
19. Sept., abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde (
jün=
gere Abteilung). — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 17. Sept., abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 14.
Sept vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Diakon Bochmann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im
Diakonen=
heim, Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17
Vorderhaus, 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe. Soziale Gerichtshilfe,
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und
Verſicherungsangele=
genheiten), Beratung in Wohnungsangelegenheiten.
Ehebera=
ratung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten:
Gemeinde=
haus. Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm.
von 8—12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. (Mittwochs nur von
3—4.30 Uhr) Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Zimmer 4. Zahltage: Montag, Mittwoch und
Don=
nerstag, vorm. von 9—12 Uhr, und Donnerstag, nachm. von 4 bis
7 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend. Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr.
Fern=
ſprecher 2288.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, zugleich
Chriſtenlehre (Schluß) für beide Gruppen der Martinsgemeinde
Oſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Landeskirchenrat D. Waitz. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt
für die Martinsgemeinde Weſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag.
den 16. Sept., abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Kirchenchor; im
Gemeindehaus: Jugendvereinigung. — Donnerstag, den 18. Sept.,
abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; im
Ge=
weindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; Mauerſtraße 5: Poſau=
nenchor — Freitag, den 19 Sept., abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Samstag, den 13. Sept., abends 8 Uhr:
Chri=
ſtenlehre des Südbezirks im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe
Sonntag, den 14 Sept., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfar=
rer Goethe. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag,
den 15. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor im Gemeindehaus
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie),
Samstag, den 13. Sept., abends 8.15 Uhr: Chriſtenlehre.
Pfarr=
aſſiſtent Becker — Sonntag, den 14. Sept., vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr:
Chri=
ſtenlehre (1. Abteilung). Pfarrer Irle. — Vorm. 10 Uhr:
Gottes=
dienſt. Pfarrer Irle. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Irle.
Veranſtaltungen: Sonntag, 14 Sept abends 8,15
Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, 15. Sept., abends 8.15 Uhr:
Mädchenvereinigung. — Mittwoch, 17. Sept., abends 8.15 Uhr:
Jugendgemeindebibelſtunde. — Freitag, 19. Sept., abends 8 Uhr:
Mädchenchor. — Abends 8.30 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 20.
Sept., abends 7.30 Uhr: Singekreis
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre Pfarrer Müller.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Müller.
Veranſtaltungen: Sonntag, 14 Sept.:
Jugendvereini=
gung und Jugendbund: Teilnahme am Singetreffen in
Jugen=
heim. — Montag, 15. Sept., abends 8 Uhr: Jugendbund. —
Mitt=
woch. 17. Sept., abends 8 Uhr: Jugendvereingung. — Samstag,
20. Sept.: Jugendvereinigung: Abfahrt nach Alzey zum
Bundes=
tag des Heſſenbundes.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Ev.
Sonn=
tagsverein: Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden. — Donnerstag, 18.
Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30
Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kleinſchmidt. — Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Abends 8.30 Uhr:
Kriegerdank=
bund. — Dienstag, nachm 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends
8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde.
— Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule
Beſſunger Straße 80. Prediger Menne. — Samstag, abends 6
bis 7 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. — Abends 8.15 Uhr:
Po=
ſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2.30
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — Nachm. 4.45 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde, für junge Mädchen. — Abends 8.30 Uhr:
Weiheſtunde. — Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. —
Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. —
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22.
Infanteriekaſerne. Hof links). Sonntag, 14. Sept.. Fahrt nach
Jagdſchloß Mönchbruch. Näheres ſchwarzes Brett. — Mittwoch,
17. Sept., abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, 18. Sept.,
abends 8.30 Uhr: Jung=Volk=Abend — Freitag, 19. Sept., abends
8.15 Uhr: Turnen in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule.
B.=K. Darmſtadt, im Bund deutſcher Bibelkreiſe.
Alexander=
ſtraße 22. Samstag, den 13 Sevt., nachm. 4—5.30 Uhr: Spielen
und Vorleſen. — Nachm. 5.30—6 Uhr: Singen; anſchließend
An=
dachten. — Mittwoch, den 17 Sept., nachm. 4.30 Uhr: Spielen auf
der Spielwieſe am Böllenfalltor. — Donnerstag, den 18. Sept.,
abends 8 Uhr: Heimabend für Aeltere.
Gotenfähnlein Darmſtadt. Jeden Samstag und Sonntag
Treffen. — Samstag, nachmittags 3 Uhr: Volkerſtunde im Heim
— Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. — Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science
Society) Aula der Landesbauſchule. Neckarſtraße 3.
Gottes=
dienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8.,15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr:
Wortverkündi=
gung. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jedermann herzlich
ein=
geladen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt
will=
kommen. Sonntags, vormittags 10 Uhr: Kinderverſammlung.
Die Chriſtengemeinſchaft. In der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt. Eliſabethenſtraße, Sonntag, den 14. September, vormittags
10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 15. September,
abends 8.30 Uhr, im Feierabend, Stiftſtraße 51: Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde (Evang. Freikirche) Wendelſtadtſtr 38.
Sonntag, 14. September, vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule,
abends 8 Uhr: Predigt. Mittwoch, 17. September, abends
8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Zu allen Verſammlungen iſt
jedermann herzlich eingeladen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17. Sonntag, den 14. September, vorm. 10 Uhr:
Gottes=
dienſt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm um 4 Uhr Predigt.
Abends 8.15 Uhr: Jugendſtunde. — Mittwoch, den 17. September,
abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, den 19. September,
abends 8.30 Uhr: Gebetsſtunde. Zu allen Verſammlungen iſt
jedermann freundlichſt eingeladen.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag,
den 14. Sept vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr:
Jugend=
bundſtunde, Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Mitt=
woch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag (
Jahres=
feſt ,des Jugendvereins), vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt:
Feſt=
prediger R. Stehle=Offenburg. 11 Uhr: Sonntagsſchule; abends
8 Uhr: Feſtfeier. — Montag, abends 8.15 Uhr: Jugendverein. —
Dienstag, abends 8.15 Uhr: Singſtunde des Gem. Chores. —
Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Katechetiſcher Unterricht und
Frauen=
miſſionsverein. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde
(Das Leben Abrahams). Jedermann, iſt freundlich eingeladen.
P. Schanz, Prediger.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 8 Uhr:
Gebets=
ſtunde. 10 Uhr: Heiligungs=Verſammlung. 11.30 Uhr: Kinder=
Gottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Wegweiſer=Unterricht. 5 Uhr:
Kinder=Heils=Verſammlung. Abends .8 Uhr: J.=Ernte=
Dank=
feſt=Feier. Aufführung: „Der Herbſt” und Kinder=Reigen. —
Dienstag, abends 8 Uhr: Mitglieder=Verſammlung.
—
Mitt=
woch, abends 8 Uhr: „Aufführung: „Das vierte Gebot”. —
Don=
nerstag, abends 8 Uhr: Heimbund — Freitag, abends 8 Uhr:
Schlußfeier und Ernte=Dankfeſt und Verloſung der Gaben.
Neuavoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburg=Straße,
ehem. Kaſino) Sonntag, den 14. Sept., vorm 9.30 Uhr, nachm.
4 Uhr, und Mittwoch, 17. Sept., abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarck=Straße 54).
Sonntag, den 14. Sept., vorm. 9.30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und
Mitt=
woch, den 17. Sept., abends 8.30 Uhr: „Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 14. September,
vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Großen. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. —
Montag: Bubengruppe. — Mittwoch: Gemeinſamer Abend der
E. J. G. — Donnerstag: Frauenabend.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 14 September,
vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre.
— Montag: Jugendverein. — Dienstag: Bibelſtunde. —
Mitt=
woch; Kirchenchor. — Donnerstag: Mütterabend. —
Poſaunen=
chor im Schulſaal. — Helferbeſprechung im Pfarrhaus. — Freitag:
Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. 13. Sonntag nach Trin., 14. Sept.,
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte für die evangeliſche
Kirche in Oeſterreich. Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. —
Dienstag: Kirchengeſangverein und Poſaunenchor. —
Donners=
tag: Jungmädchenverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädterſtr. 14).
Sonntag, den 14. Sept vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
18. Sept., abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35).
Sonntag, den 14. Sept., vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
18. Sept., abends 8.30 Uhr: „Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtr. 25).
Sonntag, den 14. Sept., vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
18. Sept., abends 8.30 Uhr: „Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauerſtraße 3).
Sonntag, den 14. September, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den
17. Sept., abends 8.30 Uhr: „Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburgerſtraße 22).
Sonntag, den 14. September, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den
17. Sept., abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 22)
Sonntag, den 14. September, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den
18. Sept., abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich millkommen.
Juternationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter Straße 7 I (Reſtauration zur Harmonie);
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
heim i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Bicken=
bach, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung. Ortsgruppe
Auer=
bach, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr;
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, 12. Sept. 1930. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min.
Samstag. 13. Sept 1930. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 7 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Sonntag, 14. September 1930. Beginn der
Slichoth=
tage. — Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 13. September. Vorabend: 6 Uhr 10 Min. —
Morgens: 8 Uhr. — Nachmittags: 5 Uhr. — Sabbatausgang:
7 Uhr 30 Min.
Wochentags: Selichos=Tage. Morgens: 5 Uhr 30 Min.
achmittags: 6 Uhr.
Sonntag, den 14. September: 1. Selichos=Tag. Mor=
Uhr.
Seite 8
Samstag, den 13. September 1930
Nummer 253
Verkeilung zweier Friedens=Nobelpreiſe?
Die Anwärter für die Friedens=Nobelpreiſe: Links: Frank B. Kellogg (Amerika), der Vater des
Kellogg=Paktes. — Mitte: Jane Addams (Amerika), die Mitbegründerin und Präſidentin der
Frauenliga für Frieden und Freiheit. — Rechts: Lindhagen (Schweden), der Bürgermeiſter von
Stockholm, Gaſtgeber und Organiſator zahlreicher Friedenskonferenzen.
Vorausſichtlich werden diesmal zwei Friedens=Nobelpreiſe, für 1929 und 1930, verteilt werden.
Als Hauptanwärter wurden Kellogg, der Stockholmer Bürgermeiſter Lindhagen und die ſoziale
Vorkämpferin Amerikas Jane Addams vorgeſchlagen.
Der Golfſtrom als elekkriſche Krafkauelle. — Claudes Rieſenproſekt geglückt.
Profeſſor Georges Claude vor ſeiner 2000=Meter=Röhre.
Nach zwei geſcheiterten Verſuchen iſt es jetzt dem franzöſiſchen Naturforſcher Profeſſor Claude
ge=
glückt, ſeine Rieſenröhre, mit der er die Temperaturſpannung des Ozeans für elektriſche Kraftwerke
ausnutzen will, in den Golfſtrom bei Montonzas (Kuba) zu verſenken.
Eröffnung der Internationalen Poſtwertzeichen=
Ausſtellung Berlin 1930.
Berlin. Im Kaiſerſaal im Berliner Zoo
fand geſtern vormittag um 11 Uhr die Eröffnung
der Internationalen Poſtwertzeichen=Ausſtellung
Berlin 1930 ſtatt. Unter den Ehrengäſten
be=
merkte man u. a. den Reichspoſtminiſter.
Pro=
feſſor Stenger, der erſte Vorſitzende des
Arbeits=
ausſchuſſes, begrüßte die Gäſte aus dem In= und
Auslande auf das herzlichſte und wies darauf
hin, daß das Schönſte, Wertvollſte, was
phila=
teliſtiſcher Fleiß zuſammentragen konnte, hier
verſammelt ſei. Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel
überbrachte die Grüße des Reichspräſidenten und
der Reichsregierung und erklärte dann die
Aus=
ſtellung für eröffnet.
Zum Prozeß Nogens—Jakubowſki.
Die Reviſion verworfen.
Leipzig. Nach mehrſtündiger Beratung
verkündet der Vorſitzende das Urteil des Ferien=
Strafſenats des Reichsgerichts im Nogens—
Ja=
kubowſki=Prozeß dahin, daß entſprechend dem
Antrage des Staatsanwaltes die Reviſion der
Angeklagten Auguſt Nogens und Frau Kähler
verworfen werden. Eine nähere Begründung
dieſer Entſcheidung wurde unter beſonderem
Hinweis auf die Ausführungen des
Oberreichs=
anwalts, denen ſich der Senat vollinhaltlich
an=
ſchloß, nicht gegeben.
Raubmord in Köln.
Köln. Am Freitag mittag wurde der
Kauf=
mannslehrling Wilhelm Kahlen, der für ſeine
Firma 1800 Mark von der Bank abgeholt hatte,
in dem Vorort Ehrenfeld von einem
unbekann=
ten Mann angefallen und ſeiner Aktentaſche mit
dem Geldbetrage beraubt. Als er ſich wehrte,
gab der Unbekannte einen Schuß auf ihn ab, lief
zuleinem in der Nähe ſtehenden Motorrad, deſſen
Führer an einer Straßenecke auf ihn gewartet
hatte, ſchwang ſich hinten aufs Rad und fuhr
davon. Der Lehrling, der einen Schuß in den
Kopf erhalten hatte, iſt kurz darauf geſtorben.
Die Kriminalpolizei hat bereits eine
Verhaf=
tung vorgenommen, jedoch iſt die Frage der
Täterſchaft noch nicht geklärt.
Raubüberfall.
Cochem. Zwei junge Burſchen unternahmen
in der Nähe von Clotten einen Raubüberfall auf
einen Fremden. Sie vermuteten bei dem
Ueber=
fallenen eine größere Summe Geld. Nach einer
provozierten Prügelei entwendeten ſie dem
Fremden die Geldbörſe, die aber nicht die
er=
hoffte Summe enthielt. Die Nachforſchungen
führten zur Feſtnahme der beiden Wegelagerer.
Beſchlagnahme der vom „Jsbjörn” gefundenen
Andree=Tagebücher.
Oslo. Die ſchwediſche Regierung hat Prof.
Lithberg angewieſen, auch die von der Expedition
des „Isbjörn” gefundenen Tagebücher der
An=
dree=Expedition ſofort nach der Ankunft des
Schiffes in Tromſö zu beſchlagnahmen. Auch
dürfen die Tagebücher vor ihrer Prüfung durch
Sachverſtändige nicht veröffentlicht werden.
Schweres Unwetter über Frankreich.
Paris. Ueber ganz Frankreich gehen
zur=
zeit heftige Regen= und Hagelfälle nieder.
Be=
ſonders ſtark wurde Südfrankreich heimgeſucht,
wo die Weinernte zum großen Teil vernichtet
wurde. In Montpellier wurden Gärten und
Felder durch Hagelſchlag verwüſtet. In der
Nacht zum Donnerstag ging über der Stadt ein
ſchweres Gewitter nieder; durch
wolkenbruchar=
tigen Regen wurden die Straßen bald in
rei=
ßende Sturzbäche verwandelt. Auch über
Mar=
ſeille entluden ſich am Donnerstag ſchwere
Ge=
witter. Eine große Landebrücke wurde durch
Blitzſchlag zum Teil zerſtört. Ein Mietshaus
mußte geräumt werden, da das Dach unter der
Laſt der Waſſermaſſen einzuſtürzen drohte. Auch
in Paris ſelbſt regnet es ſeit Donnerstag früh
faſt ununterbrochen.
Das Unwetter hat am Donnerstag auch in der
Umgegend von Nizza großen Schaden angerichtet.
Der Blitz ſchlug während eines Toten=
Gottes=
dienſtes in die Kirche ein, ohne glücklicherweiſe
Menſchenleben zu fordern. Der Schaden iſt
da=
gegen groß. In Soſpel löſte ſich infolge des
an=
dauernden Regens ein großer Felsblock gerade
in dem Augenblick, in dem eine Abteilung
Al=
penjäger auf der Landſtraße vorbeimarſchierte.
Ein Soldat erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
Die deutſchen Ozeanflieger bei Präſidenk Hoover.
Von links nach rechts: Unterſtaatsſekretär Cl. M. Young, Edward Zimmer, zweiter Pilot
des Dornier D 1422, Präſident Hoover, Wolfgang v. Gronau und Botſchaftsrat O. C. Kiep
von der deutſchen Geſandtſchaft in Waſhington.
Geſpenſkerſchiff „Zähringen” brennk.
Das Fernlenkſchiff der Reichsmarine „Zähringen”.
Der Brand auf der „Zähringen”.
Man läßt das Schiff ausbrennen. — Das größte
Korklager der Welt.
Kiel. Der Brand auf dem Fernlenkſchiff
„Zähringen” konnte trotz aller Bemühungen der
Feuerwehren nicht gelöſcht werden. Der Brand
hat ſich vielmehr auf das Mittelſchiff ausgedehnt,
ſo daß die „Zähringen” von den
Maſchinen=
räumen bis zum Deck brennt. Sechs
Feuerlöſch=
boote liegen jetzt längsſeits des brennenden
Ziel=
ſchiffes und ſchleudern ſtündlich ungeheure
Waſ=
ſermengen in den Schiffsleib hinein. Die
Waſ=
ſermaſſen, die man jetzt in die unterſten Räume
hineingeleitet hat, um den Brand der
Kork=
maſſen zu erſticken, ſind ſo gewaltig, daß die
„Zähringen” mit ihren eigenen Pumpen
unaus=
geſetzt das Waſſer wieder hinausdrücken muß,
um zu verhindern, daß ſich die
Gleichgewichts=
lage des ehemaligen Schlachtſchiffes verſchiebt.
Seit Donnerstag mittag werden große Mengen
Kohlenſäure in das Schiffsinnere hineingeleitet,
um die Flammen zu erſticken. Die
Beſchädigun=
gen an der „Zähringen” ſind, ſo weit ſich bisher
überſehen läßt, recht erheblich, da durch den
Brand ſelbſt die Außenhaut gelitten hat. Das
Fernlenkſchiff wird für längere Zeit ins Dock
gehen müſſen, um wiederhergeſtellt zu werden.
Der Schaden, der durch den Brand entſtanden
iſt, dürfte ſehr namhaft ſein, da das
Fernlenk=
ſchiff das größte Korklager der Welt darſtellt.
Als ſeinerzeit die „Zähringen” für ihren jetzigen
Zweck umgebaut wurde, verſtaute man ſo
unge=
heure Mengen Kork in den unteren Räumen,
daß in dem Schiffsleib zwei Jahresernten
Spa=
niens Platz gefunden haben. Als die deutſche
Marineleitung ſeinerzeit durch Agenten dieſe
ungeheuren Maſſen Kork aufkaufen ließ,
ent=
ſtand eine große Beunruhigung am Korkmarkt,
da zunächſt niemand wußte, wozu dieſe
rieſenhaf=
ten Aufkäufe dienen ſollten. Der Brand konnte
bisher trotz größter Anſtrengung der
Feuer=
wehren noch nicht gelöſcht werden, weil es
außer=
ordentlich ſchwierig iſt, an den eigentlichen
Brandherd heranzukommen. Man hat ſich
des=
halb entſchloſſen, die brennenden Korkmaſſen
vollſtändig ausbrennen zu laſſen, was
wahr=
ſcheinlich bis Freitag abend dauern wird. Die
Gefahr eines Uebergreifens des Brandes beſteht
jedoch nicht mehr.
Ausbruch des Sromboli.
Rom. Wie gemeldet wird, wurde die Kuppe
des Stromboli durch eine heftige Eruption in
die Luft geſprengt. Die Lavaſtröme haben die
Ortſchaft San Bartolo erreicht und die Felder
vernichtet. An verſchiedenen Stellen brach durch
den glühenden Steinregen Feuer aus. Nach den
bisher vorliegenden Meldungen wurden in
Stromboli ein Mann getötet und in der
Ge=
gend von Sinoſtra mehrere verletzt. Gleichzeitig
verſpürte man auf der Strafinſel Lipari ein
ſtarkes Erdbeben. Die von Panik ergriffenen
Bewohner erbaten aus Meſſina Hilfe, von wo
aus ſogleich mehrere Schiffe mit Lebensmitteln
und Rettungsmaterial abgingen. Nach den
letz=
ten Meldungen ſoll die Tätigkeit des Stromboli
normal geworden ſein. Die Feuersbrünſte
wur=
den inzwiſchen gelöſcht. Auch nach Stromboli
ſind Rettungsmannſchaften geſandt worden.
Meſſina. Durch den geſtrigen Ausbruch
des Vulkans Stromboli wurden, wie bekannt
wird, fünf Perſonen getötet und 15 verletzt. Der
Ausbruch war durch eine beſondere Erſcheinung
charakteriſiert, nämlich durch den Erguß
glühen=
den Sandes, der auf ſeinem glücklicherweiſe
kur=
zen Wege großen Schaden anrichtete. Er fiel in
einer Breite von 50 Metern nieder. Das ſofort
organiſierte Rettungswerk hatte vollen Erfolg.
Vulkanausbruch in Japan.
Tokio. Geſtern vormittag 9.30 Uhr erfolgte
ein Ausbruch des Vulkans Aſama. Die
Bewoh=
ner der Umgebung ſind von einer Panik
ergrif=
fen und flüchten Hals über Kopf. Bisher iſt
nur ein einziger Todesfall gemeldet. Der
Vul=
kan Aſama iſt ein Berg von 2480 Metern Höhe
und liegt etwa 10 Kilometer nordöſtlich der
Stadt Ujeda. Da weitere ſtarke Ausbrüche des
Vulkans befürchtet werden, wurden
außerordent=
liche Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung
getroffen.
Mutter und Kind Opfer einer Paraffinexploſion.
Prag. Am Freitag vormittag fielen in
einem Prager Vorort eine Mutter und ihr Kind
einer Paraffinexploſion zum Opfer. Eine Frau
kochte in einem Topf eine Miſchung von
Paraf=
fin und Wachs, wobei plötzlich der Ofen
explo=
dierte. Als die Frau ihr Kind in Sicherheit
bringen wollte, erfaßten ſie die Flammen.
Mut=
ter und Kind erlitten ſchwere Brandwunden,
denen ſie ſpäter erlagen.
Schweres Straßenbahnunglück in Odeſſa.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
ereignete ſich am Donnerstag in Odeſſa ein
fol=
genſchweres Straßenbahnunglück. Ein
vollbeſetz=
ter Straßenbahnwagen, deſſen Bremſe nicht in
Ordnung war, fuhr in großer Geſchwindigkeit
eine ſtark abſchüſſige Straße hinab und entgleiſte.
Fünf Fahrgäſte wurden getötet und 53 ſchwer
verletzt.
Jekzk auch die 1845 verſchollene
(nach einer zeitgenöſſiſchen Zeichnung).
Vor 85 Jahren, im Juli 1845, wurden die beiden
Nordpolexpeditionsſchiffe des engliſchen
Seefah=
rers Sir John Franklin zum letzten Male in der
Melvillebai geſehen und blieben dann
verſchol=
len. Zahlreiche Hilfsexpeditionen fanden nach
und nach Spuren der Teilnehmer und ſchließlich
ein Schiffsbuch, nach dem Franklin am 11. Juni
1847 geſtorben war. Jetzt iſt es dem
kana=
diſchen Forſcher Burwards geglückt, bei King=
Williams=Land die beiden vollſtändigen Lager
der Expedition aufzufinden, in denen 105
Teil=
nehmer allmählich den Strapazen und dem
Klima erlegen ſind.
Nummer 253
Samstag, den 13. September 1930
Seite 9
Dei Safent onne TLane.
Von Per Schwenzen.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Danzig, September 1930.
„Unſer Gdanſk” ſagen allen Ernſtes dieſe polniſchen
Annexio=
bmiſten! Ein ſympathiſcher junger Pole, der mein erſtauntes
Ge=
ſicht ſah, machte eine entſchuldigende Geſte, und als die drei
mppetitſtarken Herren die Frühſtückstafel verließen, ſagte er zu
Tnir: „Dieſe Leute muß man laſſen; ſie glauben es. Wir Polen
Find nicht ſo ſchlecht, wie man uns in Deutſchland macht. Wir
rügen garnicht. Wir glauben wirklich was wir wollen, d. h. was
wir ſollen. Wir ſind der Welt beſte Patrioten und
rnißtrauiſch gegen die ganze Welt. Darin liegt unſere Stärke.
Alſo entſchuldigen Sie ſchon ..
„Ich verließ das polniſche Hotel, in dem ich Wohnung
ge=
riommen hatte, ich hatte erfahren, was ich wollte. Sie glau=
Ben es wirklich!
Alſo machen wir eine Hafenrundfahrt. Das Motorboot
Sringt uns auf der „Mottlau”, dem eigentlichen Hafen
Dan=
sigs in früheren Jahrhunderten, zur „Langen Brücke‟. Mit
ſei=
wiem mächtigen, düſteren Brettergiebel erinnert das „Krantor”
aus der Mitte des 15. Jahrhunderts an die Häuſer des
Tyykebryggen in Bergen, die kürzlich den Flammen zum Opfer
Fielen. Und nun nahen die rieſigen Werftgelände, da die Krane
Zumeiſt in der grauenhaften Starre geſtorbener Arbeit in den
Bimmel ſtechen. Die rieſigen Werften, die Schiffe wie den Kolum=
Eus in die Meere hinaus ſandten, ſind nicht geſchaffen, um ſich an
Fpärlichen Aufträgen und Reparaturen eben am Leben zu
hal=
rten. Welch’ unerhörte Schöpferkraft würde ſich hier entfalten,
hvenn alle dieſe Räder im Getriebe eines wirtſchaftlich geſunden
DDeutſchlands ſchwängen! Denn Polen, das mit Danzig in
Zoll=
drnion verbunden iſt, das den Freiſtaat konſulariſch, ja bedingt
ſogar diplomatiſch beim Völkerbund vertritt, Polen gibt
fſeine Aufträge an Werften, die nicht am
Balti=
tſchen Meere liegen..
Da liegt die Danziger Werft”. Mit ihrem ganzen
einge=
rtragenen Namen klingt ſie weniger heimatlich: „The
internatio=
mmal Shipbuilding and Engineering Co. Ltd.” Ich erfahre, daß
der frühere Name noch gegenſätzlicher war. Er lautete: „Die
Kaiſerliche Werft” Vorbei an der Schichau=Werft durch das
Knie der toten Weichſel, biegen wir ein Stück in den Kaiſerhafen
ein, da hohe Heckbauten, Schornſteine und Krane die typiſche
Silhouette flachländiſcher Häfen an den Himmel zeichnen.
Wie=
der ſeewärts gewandt, paſſieren wir das neue Hafenbecken mit
den techniſch vollkommenſten Umſchlageeinrichtungen der
Gegen=
wart, vorbei auch am Fiſcherdörfchen Weichſelmünde, vorbei
an Neufahrwaſſer, da ſich die Schiffe Rumpf an Rumpf
drän=
gen, zur Weſterplatte, die halb mondfärbig die Weichſel
gegen das Meer abriegelt.
Hier ſtoppen wir. Mein Danziger Begleiter zeigt auf einen
Schuppenkomplex und gibt ein paar kurze, leidenſchaftsloſe Sätze
zum beſten, eine Reportage, die einmal als Schlagzeile in der
Preſſe Europas zu erſcheinen hätte, um die Ergebniſſe einer 12 Beratungsperiode in grelles Licht zu reißen.
Dieſe Gebäude ſind das polniſche Munitionsdepot, gegen
das wir auf unſerem Grund und Boden feierlich und ebenſo
vergeblich proteſtierten. Hier hat man uns eine
Spreng=
ladung vor unſere entwaffnete Handelsſtadt
geſetzt, die uns im Falle eines Krieges mit
irgendeinerluftgerüſteten Macht ſamt Kind und
Kegel pulveriſieren wird. Eine derartige Perfidie,
eine wehrloſe Minderheit zu gefährden, erinnert an die
Kriegs=
ſitte, die Gefangenen als lebenden Schutzwall vor dem Angriff
herzutreiben. Man hat über ſiebenzig Häuſer niedergeriſſen,
um unweit des mit viel Geld und Begeiſterung erbauten
polni=
ſchen Kriegshafens Gdingen dieſes Idyll der Brüderlichkeit zu
ſchaffen.
„Wie verhält es ſich mit der Kritik des Völkerbundes zu
dieſer Tatſache?"
„Wir können nichts anderes als hoffen, daß dieſe Sache
eines Tages im Sinne der Vernunft und des Friedens — alſo
zu unſeren Gunſten — entſchieden wird. Polen forderte 1920
ein Proviſorium bis zum Ausbau des Gdinger Hafens, um die
erſten Schiffe ſeiner neuen Kriegsflotte irgendwo verankern zu
können. Danzig wurde als Anlegehafen gewählt. Gut. Wir
haben keine Angſt vor den ankernden Kriegsſchiffen unſeres
Prokurators. Aber aus dem Proviſorium wurde eine liebe
Gewohnheit, eine klangloſe Annexion. Aus den mobilen Schiffen
ein immobiles Munitionsdepot. Man hat einen für die
Wirt=
ſchaft des kleinen Landes garnicht unbedeutenden Badeort
ver=
nichtet, man hat eine Anzahl Fiſcher liquidiert, Stracheldraht
gezo=
gen und zur Stärkung unſeres Selbſtgefühls einen pendelnden
Gewehrpoſten auf den Scheitelpunkt unſeres beſcheidenen
Terri=
toriums geſtellt, das vertraglich von polniſchem Militär nicht
be=
treten werden darf. Was würde man in Ihrer Heimat
Nor=
wegen ſagen, wenn England ein Munitionsdepot auf der
näch=
ſten Schäre anlegte? Und was glauben Sie, wird geſchehen,
wenn der weiße Adler die Sturmfittige ausbreitet? Wird er
vorerſt ſeine Rekruten die Munition auf die Weſterplatte
ab=
karren laſſen? Wird das feindliche Flugzeug Bomben für die
Polen oder Poſtkarten für die Danziger abwerfen? Freilich,
wenn es ein deutſches ſein ſollte, dann —
„Dann würde die polniſche Rechnung ja ſtimmen ..
Die Römer ſagten „Wenn du den Frieden willſt, bereite dich
zum Kriege!” Man könnte ebenſo formulieren: „Wenn du den
Krieg willſt, vergifte den Frieden‟. Die Schuppen
auf der Weſternplatte ſind bis an das Dach mit Gift geſpeichert.
Schweigend gleiten wir die Fahrrine des Hafenkanals
zurück, um das Knie in die tote Weichſel hinein, die mit ihrem
melancholiſchen Namen auf den grauen Wellen das Leid dieſer
Küfte beſpült. Mächtig ſtehen im Abendlicht die rieſigen Kräne,
die Erz= und Kohlen=Verlademaſchinen im Himmel. Dieſe
ſinn=
reichen Kompoſitionen von Zangen, Schweben, Kränen und
Transportanlagen entladen ganze Güterzüge in wenigen
Stunden. Die Waggons werden wie Spielzeug gehoben, mit
Greifwerkzeugen gepackt und nicht anders als eine
Kohlenſchau=
fel in den Kaſten, in den Bauch der Schiffe gelerrt. Früher
lagen die Schiffe — zur Freude der Danziger Gaſtwirte —
Wochen am Kai, um gelöſcht und geladen zu werden, jetzt
dampfen ſie nach vierundzwanzig Stunden wieder ab. Welcher
Gewinn! Ja — aber für wen? Für Danzig? Kaum.
Aller=
dings werden die Verladegebühren nicht nach Zeit, ſondern
nach Tonnen berechnet. Das Gut aber, ſchwediſche Erze nach
Polen, oberſchleſiſche Kohle nach Schweden, der große Triumph
Pilſudſkis während des engliſchen Bergarbeiterſtreiks, da die
feiernden „Kumpels” in England die Partie des polniſchen
Marſchalls gewannen — das ſchwarze Gold gehört nicht den
Danzigern. Die unerhörte Maſchinerie, die im Sturmlauf
un=
gehemmten Handels das Fieber der Arbeit bis in die Hütten
weitergeleitet hätte, ſie bewältigt mit ein paar Händen am
Hebel in gigantiſchem Angriff die Arbeit. Auf den Wieſen
von Weichſelmünde liegen die Arbeitsloſen,
Krabbenfänger und Kaninchenzüchter, und ſehen
die Laufwagen auf ſchwindelnden Schienen
durchs Abendrot rollen . . ."
Das Gut iſt gelöſcht. Die Eiſenbahner mit den polniſchen
Mützen und den deutſchen Zungen werden es in einer Stunde
über die Grenze bringen.
Alles Schienengelände, alles rollende Material iſt polniſch,
ſoweit es nicht innerhalb des Hafengebietes dem Hafenausſchuß
gehört und nur von den polniſchen Staatsbahnen für eigene
Rechnung verwaltet und betrieben wird. Der Hafenausſchuß
iſt in ſeiner Eigenſchaft als wirtſchaftliche
Verwaltungseinrich=
tung aus der allgemeinen Danziger Staatsverwaltung
heraus=
gelöſt und beſteht aus je fünf Vertretern der beiden Staaten
Danzig und Polen, wodurch die freie Benutzung der
Waſſer=
ſtraßen Danzigs durch Polen im Sinne des Friedensvertrages
gewährleiſtet werden ſoll. Dieſer Zehnerrat hinter den
Pulver=
fäſſern der Weſterplatte ſitzt trotz numeriſcher Gleichheit
natür=
lich ſo ungleichmäßig auf der Waage, daß das Zünglein
durch=
aus eindeutig ſchwankt obwohl die Waage in der Hand des
Hafenausſchußpräſidenten liegt, der wiederum Schweizer iſt! Bei
aller Ehrung des Vierwaldſtätter Sees wird jeder Angehörige
einer Seefahrer=Nation hier in ein allerdings wohlwollendes
Kopfſchütteln verfallen . . .
Hierauf und auf den Hafen ohne Land, auf Pulverfäſſer
und Briefkäſten, auf Köpfe ohne Rumpf und ähnliche Reſultate
ſeit einem Dezennium verſammelter Intelligenz der Erde wird
die Nachwelt dereinſt nicht anders reagieren als auf eine
Ant=
wort des Hieronymus Jobſes..."
Auch wer am Sonnkag verreiſt iſt, kann wählen!
Stimmschein
zur Reichstagswahl. am 14. September/930
Zuname:
Vorname:
geboren am:.
Stand oder Gewerd:
wohnhaft in Berlin-.
Straße und Hausnummel
kann unter Abgabe diyfes Btimmscheins in einem
beliebigen StimmbezirWohne Eitragung in die
Stimm=
liste loder Stimmkar/ei seine Stihme abgeben.
Berlins
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StadtiBerlin
Rte
hin u.
Afeset"
Wamenn Drmannraann ſ De ustt. 2
AR4t
Ein Stimmſchein,
der jedem ausgefertigt werden kann, der am Sonntag aus triftigen
Gründen von ſeinem Heimatort fern iſt. Mit dieſem Stimmſchein
kann er überall in den Grenzen des Deutſchen Reiches ſeine Stimme
für die Reichstagswahl abgeben.
Beſſerung der Lage in San 2omingo.
In der von der Wirbelſturmkataſtrophe zerſtörten Stadt San
Do=
mingo tritt allmählich eine leichte Beſſerung der Lage ein. Nach
Eintreffen großer Mengen von Nahrungsmitteln kann die Gefahr
einer Hungersnot als beſeitigt betrachtet werden. Auch der
Aus=
bruch einer Epidemie dürfte nicht mehr zu befürchten ſein, da über
9000 Perſonen mit verſchiedenen Arten von Serum geimpft
wor=
den ſind und die Waſſerleitung wieder hergeſtellt werden konnte.
Auch ſonſt macht das Rettungswerk gute Fortſchritte.
Oben: Die Reſidenz des Präſidenten der Dominikaniſchen Republik
in San Domingo. Unten: Die ſchöne alte Kathedrale von San
Domingo, die ſchwer gelitten haben ſoll.
Die Opfer von San Domingo.
Waſhington. Der Kommandant der amerikaniſchen
Trup=
pen, die gegenwärtig an den Aufräumungsarbeiten in dem
zer=
ſtörten San Domingo teilnehmen, hat ſeiner Regierung mitgeteilt,
daß 12700 Menſchen bei dem Tornado getötet und 8000
verletzt worden ſeien. Tauſende der Verletzten hätten Krebs.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 13. September.
8.00: Bad Neuenahr: Konzert des Kurorcheſters.
10.20: Schulfunk. Annemarie Brode: Meine Erinnerungen als
deut=
ſches Schulmädel in Paläſtina.
14.30: Stunde der Jugend. Aus dem deutſchen Liederkranz.
Mund=
harmonika=Kapelle der Volksſchule Auerbach in Heſſen.
16.00: Konzert des Funkorcheſters.
18.05: Dr. H. Ritzmann: Die religiöſen Hintergründe der
Ge=
ſchichtsphiloſophie von Karl Marx.
18.35: Frau Dr. Fink: Geſundheitspflege der arbeitenden Frau.
19.05: Spaniſcher Unterricht.
19.30: Stuttgart: Buntes Konzert des Funkorcheſters.
20.45: Stuttgart: Streichquartett Nr. 5 D=dur, op. 64 (
Lerchen=
quartett) von Joſef Haydn.
21.10: Stuttgart: Bootleggers. Hörſpiel von Werner Illing.
22.20: Stuttgart: Alte Tänze auf Schallplatten.
23.20: Stuttgart: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 13. September.
12.00: Muſikal. Schulfunk. Schülerchor der Städt. Gewerbeſchule
Charlottenburg.
14.30: Kinderbaſtelſtunde. Urſula Scherz: Was alles fliegt! Eulen
fliegen!
15.00: Stud.=Rat Georg Thiel: Amüſante Mathematik.
15.45: Frauenſtunde. E. U. Schirdewan: Rationelle Wärmewirtſchaft
im Haushalt.
16.00: Mag.=Schulrat Dr. Friedrich Pagel: Pädagogiſche
Sorgen=
kinder in der ſchönen Literatur.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Rud. Pechel: Paul Fechter zum 50. Geburtstage.
18.00: Min.=Rat Falkenberg: Der Volksſtaat als Erziehungsproblem,
18.30: Felix Stiemer: Geſellſchaftswiſſenſchaftliche Gegenwartsfragen
19.00: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Oberreg.=Rat Paetſch: Verkehrsunfälle und ihre Verhütung.
20.00: Programm der Aktuellen Abteilung.
20.30: „Funkhaus in Berlin” Ein beweglicher Sonnabend=Abend.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Paul Godwin. Geſang: Leo Monoſſon.
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II.St. 13352
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Samstag, den 13. September 1930
Nummen253
An die verehrliche Einwohnerſchaff!
Am 17. September d. Js. werden aus
Anlaß des 200jährigen Geburtstages des
Deutſch=amerikaniſchen Generals Friedrich
Wilhelm von Steuben die ſtädtiſchen
Dienſigebäude beflaggt.
An die Einwohnerſchaft der Stadt richte
ich die herzliche Bitte, dieſem Beiſpiele zu
folgen.
Darmſiadt, den 12. September 1930.
St 13637
Der Oberbürgermeiſter.
Billiger
NIRGENDS
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 gold. Zwicker mit
Futte=
ral. 1 gold. Damenring. 1 grauer
Win=
termantel. 1 Satteldecke. 1 Notenbuch.
1 P. Lederhandſchuhe, 3 Meter Spitzen.
Uhrenzipfel. 1 Schülermäppchen mit
Inhalt. 1 Doublé=Broſche. 1
Damen=
handſchuh. 1 blaue Herrenmütze. 1 Nickel=
brille mit Etun. 1 vernick. Tabaksdoſe.
1 P. Damenglacéhandſchuhe. 1
Wagen=
drucker. 2 Ballen mit Düten. 2 Bund
Schlüſſel.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 36 beſichtigen.
Abeitsvergedung.
Die Feldbereinigungsgeſellſchaft
Klee=
ſtadt hat die Verſchleifung einer Hohle
und den Ausbau eines Weges mit zuſ.
etwa 14500 chm Erdbewegung zu
ver=
geben.
Pläne und Bedingungen ſind bei uns,
Bleichſtraße 1, einzuſehen. Angeb. ſind
bis Samstag, den 4. Oktober,
vor=
mittags 10½/, Uhr, einzureichen.
An=
gebotsvordrucke ſind für 0,50 RM. bei
unterzeichnetem Amte erhältlich. (13653
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 11. Sept. 1930.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Verſteigerung.
Am Mittwoch, den 16. September
1930, werden öffentlich, meiſtbietend
ge=
gen Barzahlung eine Anzahl
Unterkunfts=
geräte, wie Schränke, Tiſche, Stühle,
Schemel uſw. verſteigert.
Zuſammenkunft 9 Uhr vorm. an
der ehemaligen Reitbahn oberhalb des
Pferdemarktes, Holzhofallee. (13603
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liegt bei dem Telegraphenbauamt in
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Darmſtadt, den 12. September 1930.
Telegraphenbauamt.
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Nummer 253
Samstag, den 13. September 1930
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
SpV. Darmſtadt 1898 — 1. FC. Langen.
Zum vierten Spiel der diesjährigem Verbandsſpielſerie begibt ſich
die Fußball=Ligamannſchaft der 98er nach Langen, um dort gegen den
FC. Langen anzutreten. Man weiß zur Genüge, daß es gegenüber der
kampftüchtigen und energiſchen Elf des 1. FC. Langen, die jetzt ſchon im
dritten Jahve der Bezirksliga angehört, äußerſt ſchwer iſt, auf deren
Gelände zu Punktehren zu kommen. Um ſo mehr erhoffen wir, daß die
Darmſtädter Elf ſich reſtlos für ihre gewiß nicht leichte Aufgabe einſetzt
und die gute ſpieleriſche Linie, die im Spiel des letzten Sonntags gegen
Sportverein Wiesbaden zu beobachten war, fortſetzt. Bei der kurzen
Entfernung nach Langen kann man wohl auch erwarten, daß ſich eine
größere Anzahl Anhänger der Darmſtädter Mannſchaft dazu bereit
findet, dieſe zu begleiten. Die Ligareſerven der 98er treten gleichfalls
in Langen an, während die dritte Mannſchaft in Dornheim ein
Ver=
bandsſpiel austrägt.
Sportverein 1898 (Jugend).
A1=Jugend — A1=Jugend Sp.V. Wiesbaden, dort. Abfahrt 10.15
Uhr: 42=Jugend — 1. Jugend Griesheim, hier, 9.30 Uhr; B1=Jugend
— 2. Jugend Griesheim. hier, 9.30 Uhr; B2=Jugend — 2. Jugend
Wixhauſen, dort, Abfahrt 8.50 Uhr: C1=Jugend — C1=Jugend
Gries=
heim, hier, 10.30 Uhr; C2=Jugend ſpielfrei.
Reichsbahn T. u. SpV. — Lorſch.
Kommenden Sonntag, den 14. September, nachmittags 3 Uhr,
emp=
fängt die erſte Mannſchaft der Reichsbahn, am Dornheimerweg die
gleiche von Lorſch. Reichsbahn wird als Meiſterſchaftsanwärter der
4=Klaſſe alles aus ſich herausgeben müſſen, um die erſten Punkte zu
ſichern. Die Hieſigen beſtreiten das Spiel in folgender Aufſtellung:
Hahndorff: Naumann Metzler; Cumpan, Arnold, Hölzel; Weſp.
Hart=
mann, Recke, Wolf. Fornoff. — Vor dem Spiel der 1. Mannſchaften
treffen ſich um 1.45 die zweiten Mannſchaften obengenannter Vereine.
Rot=Weiß=V.f. R. — Sportv. Groß=Gerau.
(Sonntag vormittags 11 Uhr.)
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfangen die Rotweißen
Fußballer am kommenden Sonntag den Sportv. Groß=Gerau mit zwei
„Mannſchaften auf dem Platze an der Nheinallee. Die Gäſte ſind, wie
ſchon alle Jahre auch dieſes Jahr wiederum eine der ſpielſtärkſten
Mannſchaften des Gaues Bergſtraße. Die Gerauer werden jedenfalls
alles verſuchen, gerade in dieſem Treffen ſo günſtig wie möglich
abzu=
ſchneiden. Inwieweit das der Fall ſein wird, hängt lediglich von der
Leiſtung der Rotweißen ab. Das Spiel iſt am Sonntag wohl das
ein=
zige am Platze und kann daher einen guten Beſuch zur Folge haben.
Vor dem Spiel der euſten Mannſchaften treffen die beiden zweiten
Mannſchaften ebenfalls um die Punkte aufeinander, und iſt auch dieſes
Spiel für einen etwas früheren Beſuch zu empfehlen. — Die erſte Jugend
empfängt um 10 Uhr auf dem Uebungsfeld die gleiche Jugendmannſchaft
des Sportv. Meſſel.
Haſſia Dieburg — 1. FC. Union.
Zum dritten Punkteſpiel tritt Union kommenden Sonntag in
Die=
burg an. Haſſia, Kreisliga=Neuling, ſchlug ſich bisher überraſchend gut
und dürfte beſonders auf eigenem Gelände ein ſchwer zu ſchlagender
Gegner ſein. — Union, noch nicht ſo recht in Fahrt, darf etwas mehr
Eifer aufbringen, um etwas erreichen zu können. — Die erſte
Mann=
ſchaft fährt 1,26 Uhr ab Hauptbahnhof, die zweite Mannſchaft fährt ab
11.43, und ſpielt ab 1,45 Uhr im Privatſpiel gegen Dieburgs Zweite.
Sp.=V. 1922 Roßdorf — Sp.=Kl. Olumpia Weiſenau 2:6.
Daß der Sportverein Roßdorf auch auf eigenem Platz nicht
unſchlagbar iſt, hat er am Sonntag erfahren müſſen, denn er
hatte gegen ſeine Freunde aus Weiſenau eine recht empfindliche
Niederlage erlitten. Allerdings trat er mit drei Mann Erſatz an,
die den Anforderungen, die gerade bei dieſem äußerſt ſtarken
Gegner an ſie geſtellt wurden, nicht gewachſen waren. Beſonders
machte ſich das Fehlen der beiden Verteidiger ſtark bemerkbar;
der aus der Läuferreihe entnommene Zimmer iſt zwar ein ſehr
guter Läufer, aber zum Verteidiger fehlt ihm der befreiende
Schlag. Der linke Erſatzverteidiger iſt für ſo ſchwere Spiele noch
nicht hart genug. So kam es, daß die Verteidigung den Ball nicht
vor dem Tor hinwegbrachte und infolgedeſſen Tore fielen, die
meiſt hätten verhütet werden können. Auch der Mittelläufer,
ſonſt die Hauptſtütze der Mannſchaft, zeigte diesmal lange nicht
die ſonſt von ihm gewohnte gute Leiſtung. Eine Ueberraſchung
war dagegen der Erſatz=Linksaußen Göbel, der ſehr gut gefallen
konnte. Weiſenau lieferte ein ſehr gutes Spiel und gewann
ver=
dient, wenn auch etwas zu hoch.
Am kommenden Sonntag, um 3 Uhr, empfänat Roßdorf zum
erſten Verbandsſpiel auf eigenem Platz Germania Dieburg.
Dies=
mal geht es um die Punkte. Die Einheimiſchen dürfen ihren
Gegner durchaus nicht leicht nehmen.
Einen neuen ſchweren Verluſt hat die deutſche Schüler=Nuderei zu
beklagen. Nachdem erſt im Februar ihr Altmeiſter Profeſſor Hermann
Wickenhagen im hohen Alter von 80 Jahren das Zeitliche geſegnet hat.
iſt wun auch ſein langjähriger Freund und Mitarbeiter, Bernhard
Haagen, als rüſtiger Sechziger an einem Herzſchlage verſchieden.
Max Schmeling hat ſich jetzt entſchloſſen, die Forderungen ſeines
ehemaligen Managers Bülow zu erfüllen.
Ein Leichtathletik=Länderkampf der Frauen zwiſchen Polen und
Japan wurde in Warſchau von Polen mit 55:38 Punkten gewonnen.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am Sonntag, den 14. September.
Der kommende Sonntag bringt trotz der Reichstagswahlen auf der
ganzen Linie einen lebhaften Spielbetrieb. Man hatte ſich ja
ſeiner=
zeit auch darüber unterhalten, ob es zweckmäßig ſei, an dieſem Tage
Spiele durchzuführen, aber ſchließlich drang doch die Anſicht durch, daß
es ſehr wohl möglich ſein müſſe, ſeine Pflichten als Staatsbürger zu
erfüllen und trotzdem ſportlich tätig zu ſein. Lediglich in der Kreisliga
wurde der Polizeiſportverein ſpielfrei gelaſſen, da auf dieſen Rückſichten
wegen ſeiner dienſtlichen Aufgaben genommen werden mußten. So ſehen
wir am Sonntag in der Starkenburg=Kreisliga nur fünf
Spiele angeſetzt:
Sporwereinigung 04 Arheilgen — FV. Sprendlingen,
FC. 03 Egelsbach — Sportverein Münſter,
Sportverein Mörfelden — Viktoria Walldorf,
Germania 03 Pfungſtadt — SV. 1911 Neu=Iſenburg,
SC. Haſſia Dieburg — Union Darmſtadt.
heißen die Begegnungen, die ſtattfinden. Das wichtigſte Treffen ſteigt
wohl in Arheilgen. Es wird hier hart auf hart gehen, und der Sieger
iſt ſchwer vorauszuſagen. Nach dem Unentſchieden der „Mühlchesleute‟
in Münſter hat man nämlich wieder etwas mehr Zutrauen zu ihnen
gefaßt. Auch in Egelsbach ſcheint es, als ob die Einheimiſchen diesmal
die Punkte nicht ohne weiteres verſchenken werden und zum mindeſten
einen davon behalten. Das Spiel in Mörfelden iſt abſolut offen, jeder
der beiden Nachbarrivalen kann ſiegen. In Pfungſtadt haben die
Ein=
heimiſchen Ausſichten, zu ihren erſten Punkten zu kommen; allerdings
muß die Mannſchaft mit einem anderen Geiſt wie bisher kämpfen, ſonſt
gehts wieder ſchief. Den Dieburger Kampf muß man auch als offen im
Ausgang bezeichnen: Dieburg hat ſich bisher als recht ſpielſtark gezeigt
und wird ſich auch gegen die Beſſunger zu ſchlagen wiſſen. Alles in allem
alſo ein Sonntag, von dem man im Voraus nicht weiß, was er bringen
wird.
Die A= und B=Klaſſe unſeres Kreiſes
meldet vom letzten Sonntag folgende Ergebniſſe aus den einzelnen
Gruppen:
Bergſtraße=Ried: Eintracht Darmſtadt — FSV. Seeheim 4:2 (1:0),
Reichsbahn — Darmſtadt — Boruſſia Dornheim 6:3 2:1)
Ger=
mania Leeheim — SV. Weiterſtadt 1:6 (1:4), Germania
Eſcholl=
brücken — Germania Eberſtadt 2:5 (0:3), Olympia Hahn — Chattia
Wolfskehlen 13. Im großen ganzen alſo durchweg Favoritenſiege.
Zu beachten iſt die Reichsbahn, die ſich recht herausgemacht hat.
Dreieich: Union Wixhauſen — SC. Dietzenbach 2:0, FV. Eppertshauſen
— FV. Erzhauſen 7:0, FC. Dreieichenhain — TV. Neu=Iſenburg
6:4. Das Treffen Meſſel — Sportgemeinde Sprendlingen wurde
von Meſſel gewonnen, doch fehlt das genaue Ergebnis.
Obenwald: SC. Ober=Ramſtadt — Sportverein Höchſt 9:2 (5:0), FSV.
Groß=Zimmern — Sportverein Lengfeld 2:1 (0:0), VfR. Beerfelden
— VfL. Michelſtadt 2:3 (1:1). Das Ergebnis Erbach — Germanig
Dieburg fehlt; das Spiel ſcheint ausgefallen zu ſein, da Erbach
vorige Woche noch geſperrt war. Zu beachten iſt die gute Haltung
Beerfeldens.
B=Klaſſe: Spielvga, Groß=Umſtadt — VfL. Michelſtadt 2. 8:0, Viktoria
Kleeſtadt — Sp.Vgg. Klein=Zimmern 1:3, Viktoria Schaafheim —
SV. Roßdorf 2. 1:0, SC. Ober=Ramſtadt 2. — Haſſia Dieburg 3.
6:5. Hier nimmt als nachträglich gemeldet noch die 3. Elf des
Sportvereins Münſter teil.
A= und B=Klaſſe am 14. September.
Bergſtraße=Rieb: „Rot=Weiß, VfR. Darmſtadt — SV. Groß=Gerau
(11 Uhr), Boruſſia Dornheim — Olympia Hahn, Sportverein
Geins=
heim — Reichsbahn Darmſtadt. Chattia Wolfskehlen — Germania
Eſchollbrücken, Germania Eberſtadt — Germania Leeheim.
Dreieich: SV. Erzhauſen — Union Wirhauſen, SC. Dietzenbach —
Sportgemeinde Sprendlingen, T. u. SV. Meſſel — FV.
Epperts=
hauſen, 2V. Neu=Fſenburg — Sportverein Offenthal.
Obenwald: Sporwerein Roßdorf — Germania Dieburg, Sportverein
Lengfeld — SC. Ober=Ramſtadt.
B=Klaſſe: SV. Münſter 3. — Spielvag. Groß=Umſtadt, SC. Ober=
Ramſtadt 2. — Viktoria Schaafheim, SV. Roßdorf 2. — Haſſia
Dieburg 3.
Sportabtla. Merck — T. u. SpV. Braunshardt.
Am Sonntag empfängt Merck=Sport auf eigenem Platze an der
Maulbeer=Alle, nachmittags 3 Uhr, den vorjährigen 4=Klaſſenmeiſter,
Braunshardt, dem er ſeine zweite, ebenfalls in der 4=Klaſſe ſpielende
Garnitur entgegenſtellen muß. Daß dieſe Mannſchaft, die ſich durchweg
aus Anfängern zuſammenſetzt, einen ſchweren Stand haben wird, iſt
klar, doch wird ſie ſich auf eigenem Platze alle Mühe geben, den
Vor=
ſtädtern einigen Widerſtand entgegenzuſtellen. Die erſte Mannſchaft iſt
am Sonntag ſpielfrei. Der Beſuch des Spieles wird empfohlen.
Rot=Weiß — T. u. SpV. Langen, Liga.
Am Sonntag fährt die Ligamannſchaft von Rot=Weiß zu dem Turn=
Sportverein nach Langen, um das fällige Verbandsſpiel auszutragen.
Rot=Weiß geht hier einen ſehr ſchweren Gang und muß mit aller
Ener=
gie kämpfen, um ein ehrenvolles Reſultat zu erzielen. Langen iſt auf
ſeinem eigenen Platze, durch ſeine Kampfesweiſe und durch den
Rück=
halt, den ihm die Zuſchauev geben, ſchwer zu ſchlagen. Aber trotzdem
können es die Rotweiß ſchaffen, wenn ſie die zu Beginn der letzten
Spiele gezeigte Spielweiſe beibehalten und dabei etwas mehr Glück im
Torſchuß haben.
Mi Lee
Die Liggerſatzmannſchaft hat am Sonntag, den 14. September,
nach=
mittags 3 Uhr, die erſte Mannſchaft der Darmſtädter Eintracht zu Gaſt.
Die Mannſchaft von Rotweiß iſt gegenüber den letzten Spielen etwas
um=
geſtellt. In der Hintermannſchaft hat man wohl jetzt die beſte Löſung
gefunden, während im Sturm noch ausprobiert werden muß. Ein
Ver=
gleich der Spielſtärke beider Mannſchaften iſt noch nicht aufzuſtellen.
Eintracht wird wohl die beſſeven Ausſichten auf den Sieg haben.
Handball in der Tade. Darmſtadk 1846.
Die Darmſtädter ſiegen 10:4 in Stuttgart.
Vor dem Beginn der Verbandsſpiele hatten die Woogsplatzhandballer
noch einer Einladung ihrer alten Stuttgarter Freunde Folge geleiſtet.
Nach einem wunderſchön verlaufenen echten Freundſchaftskampf
doku=
mentierte Darmſtadt mit obigem Reſultat die Qualität des beſſiſchen
Handballſportes.
Erſtes Turner=Verbandsſpiel.
Tade. Darmſtadt 1846 — Tv. Bensheim.
Der große Punktekampf im Turnerlager beginnt am Sonntag mit
einem ſehr bedeutſamem Spiel. Bensheim, gefürchtet durch einen
ſchuß=
gewaltigen Sturm, iſt der Gegner der 46er Elf. Zwar geben die
glän=
zenden Ergebniſſe der letzten Wochen den Darmſtädtern begründete
Sieg=
hoffnungen, aber die größte Uneigennützigkeit im Sturm und eine
vor=
zügliche Form der Deckung ſind Siegvorbedingungen. Das Spiel
be=
ginnt auf dem Platz der Turngeſellſchaft (Kranichſteinerſtraße) um 18
Uhr. Die zweiten Mannſchaften ſtarten um 13.45 Uhr,
Tgde. Beſſungen 1865 e. V. — Tade. Sprendlingen.
Die Verbandsſpiele beginnen! Die erſte Mannſchaft der Beſſunger
trifft in ihrem erſten Spiel am kommenden Sonntag, den 14. September,
nachmittags um 3 Uhr, auf dem Sportplatz an der Heidelbergerſtraße,
gleich auf einen ihrer ſtärkſten Gegner, nämlich die Turngemeinde
Sprendlingen. Schon im Vorjahre lieferten ſich beide Mannſchaften
ſpannende Spiele, die erſt mit dem Schlußpfiff ihren endgültigen Sieger
ſahen. Während es den Einheimiſchen gelang auf ihrem eigenen Platze
den Sieg an ſich zu bringen, mußten ſie in Sprendlingen eine
Nieder=
lage einſtecken. Der Ausgang des bevorſtehenden Treffens iſt völlig
un=
gewiß. Ein ſpannendes Spiel ſteht bevor, deſſen Beſuch allen
Handball=
freunden nur beſtens empfohlen werden kann.
Die Beſſunger Elf wird in folgender Aufſtellung ihr erſtes
Ver=
bandsſpiel beſtreiten: Aßmuth; Körner, Jäger: Seelbach, Holletſchek.
Leichtweiß; Bauer, Geher, Müger, Kaltenbach, Adam.
Taf. 1900 Ober=Namſtadt.
Kommenden Sonntag ſpielt die erſte Mannſchaft gegen die gleiche
des Tv. Seeheim im erſten Meiſterſchaftsſpiel auf dem Platze unterhalb
der Gismühle. Da Seeheim eine erſtklaſſige Mannſchaft beſitzt, werden
die Gaſtgeber alles daranſetzen müſſen, um ehrenvoll zu beſtehen.
Spiel=
beginm 3 Uhr.
35. Preußiſch=Süddentſche Klaſſenlokkerie.
29. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 11. September fielen: 2 Gewinne zu je 25 000 RM.
auf Nr. 196 880; 2 Gewinne zu je 5000 RM. auf. Nr 42928;
4 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 13 678. 284 590; 12 Gewinne
zu je 2000 RM. auf Nr. 39 114. 189 941, 220 678 268 124 295 466,
361 5997 24 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 1173, 5237, 71 416,
93 166. 170 374, 180 366, 216 210, 313 607, 329 631, 344 597,
363 106, 378 732: ferner wurden gezogen: 74 Gewinne zu je
500 RM. und 196 Gewinne zu je 300 RM. — Im
Gewinn=
rad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM., 2 Gewinne
zu je 10 000 RM. 2 Gewinne zu je 5000 RM. 6 Gewinne zu je
3000 RM., 22 Gewinne zu je 2000 RM., 16 Gewinne zu je
1000 RM., 66 Gewinne zu je 500 RM., 144 Gewinne zu je
300 RM. (Ohne Gewähr.)
Das ſkandinaviſche Hochdruckgebiet hat ſich noch weiter verſtärkt und
die Oſtluftzufuhr in Deutſchland aufrecht erhalten. Dagegen iſt das
franzöſiſche Tief, das durch die Alben an ſeinem Weiterzug gehindert
wird, unter Luftdruckfall mehr nach Süddeutſchland hingewandert. Es
haben ſich alſo in Deutſchland ſtärkene Luftdruckgegenſätze herausgebildet,
ſo daß die Luftbewegung etwas lebhafter wird. Da wir im Grenzbereich
zwiſchen hohem und tieſem Druck liegen, ſo iſt bei dem Austauſch der
ver=
ſchiedenartigen Luftmaſſen vorerſt keine weſentliche Beſſerung zu
erhof=
fen. Vielmehr bleibt die Wolkendecke zum großen Teil erhalten und
zeit=
weiſe iſt das Auftreten von Niederſchlägen nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Samstag, den 13. September: Neblig=wolkiges und kühles
Wetter, zeitweiſe auch Neigung zu Niederſchlägen.
Ausſichten für Sonntag, den 14. September: Nach keine weſentliche
Aen=
derung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polliſt und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür Feutleion Reicht und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſei für Sport: J. V. Dr. C. H. Quetſch.
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; ſüe
„Die Gegenwart” Tagesſpirgel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeraientel und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
4 PS Limousine
RM 2700
fünffach bereitt
Zwei Drittel alle
„unter 3000 Mark” — schwören
auf Opell . . .
— weil sie richtige Aufomobilbesitzer sein wollen
und anerkannt schön! Das kann man zwar auch von an-
und weil sie eine Limousine brauchen, die 4
Er-
deren Wagen dieser Klasse — behaupten, aber nicht mit
wachsenen bequem Platz bietet — weil die Opel
den gleichen Tatsachen belegen! . . . Daraus erklärt sich:
Karosserie solider gebaut ist — weil der Preis,
1., die Ueberlegenheit — 2. die Verbreitung des Opel 4 PS
verglichen mit dem Wagengewicht — bis zu 40%
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Nummer 2.53
blatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Roheiſengewinnung im Auguſt 1930 weiter verringert. Die
Zeitſchrift „Stahl und Eiſen” veröffentlicht die Ergebniſſe der
ſtatiſti=
ſchen Erhebungen des Vereins Deutſcher Eiſen= und Stahl=Induſtrieller
über die deutſche Roheiſengewinnung im Auguſt 1930. Die deutſchen
Hochofenwerke (ohne Saargebiet) ſtellten im Auguſt 1930 739 083 To.
Roheiſen her gegenüber 770 928 To. im Vormonat. Die
durchſchmitt=
liche arbeitstägliche Gewinnung bei gleicher Zahl der Arbeitstage iſt
mit 23 841 To. um 1028 oder 4,14 Prozent niedriger als die des Juli.
Sie entſpricht 51,91 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen
Gewin=
nung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfanges. Von
170 (im Juli 173) vorhandenen Hochöfen waren 74 (76) im Betrieb und
29 (28) gedämpft.
Gedrückte Stimmung im Tabakwarenhandel. Im Abſatz der
Tabak=
waren hat ſich überall die ſchlechte Wirtſchaftslage, insbeſondere die
große Arbeitsloſigkeit, und die gedrückte Stimmung des Handels
be=
merkbar gemacht. Das Zigarrengeſchäft war ruhig. Allgemein iſt
vor=
ſichtig disponiert worden. Das gilt beſonders auch für das
Weihnachts=
geſchäft, das im Auguſt in der Hauptſache zum Abſchluß kam. Die
Aufträge für Weihnachten waren kleiner als im Vorjahre. Zum Teil
hatte der Handel noch Vorräte an Weihnachtsſachen. Außerdem wird
von den Händlern kein großes Weihnachtsgeſchäft erwartet. Wenn ſich
das Weihnachtsgeſchäft doch gut anlaſſen ſollte, ſo müßten nach
allge=
meiner Anſicht vom Handel kurzfriſtige Nachbeſtellungen gegeben
wer=
den. Der Abſatz in Zigaretten und Rauchtabak war normal. Im
Rauchtabakgeſchäft tritt jetzt die 50=Pfg.=Preislage etwas mehr hervor.
Die Zahlweiſe hat ſich nicht geändert. Der hohe Kaſſaſkonto für
Rauch=
tabak reizt jedenfalls zur Barzahlung an.
Zellſtoffabrik Waldhof. Das Finnlandprojekt. Keine Sitzverlegung.
Trotz der kürzlichen Verwaltungserklärung, die wir übrigens dahin
er=
gänzen können, daß das erſte Semeſter 1930 auch finanziell durchweg
befriedigend war, bei einem, entſprechend der allgemeinen
Wirtſchafts=
lage nur gering hinter der gleichen Vorjahrszeit bleibenden Ergebnis,
und daß auch jetzt noch ohne Einſchränkung volle Beſchäftigung
vor=
handen iſt, tauchen offenbar von intereſſierter ausländiſcher Seite
Nach=
richten über Verzögerung des finniſchen Bauprogramms auf. Dazu
er=
fahren wir von der Verwaltung, daß im Gegenteil das Bauprogramm
des Fabrikneubaues Kexholm in Finnland ordnungsgemäß fortſchreitet
und in einzelnen Abteilungen ſogar früher als vorgeſehen beendet wurde.
Wenn nicht ganz außerordentliche Ereigniſſe eintreten, die aber nach
menſchlichem Ermeſſen nicht erwartet werden, wird die Produktion in
Finnland bereits im Spätſommer 1931 mit der vorgeſehenen und nicht
geänderten Kapazität der Jahresproduktion von 60 000 To. Zellſtoff
aufgenommen. — Aus Baden erneut auftauchende Gerüchte über
beab=
ſichtigte Sitzverlegung der Geſellſchaft aus Mannheim in eine andere
deutſche Stadt oder auch von bevorſtehenden beſonderen Transaktionen
nach irgend welcher Richtung werden nochmals als vollkommen
gegen=
ſtandslos bezeichnet.
H. Fuchs, Waggonfabrik A.=G., Heidelbera. In einer in Köln
ab=
gehaltenen a. v. G.=V. wurde von dem Rücktritt des geſamten
Aufſichts=
rates Kenntnis gegeben, da bekanntlich die Aktienmehrheit auf die Ver.
Weſtdeutſche Waggonfabriken A.=G., Köln, übergegangen iſt. In dieſem
Zuſammenhang wurden neu in den Aufſichtsrat gewählt:
Kommerzien=
rat Charlier=Köln, Vorſitzender, Dr. Alfred Haniel=Hubelrath bei
Düſ=
ſeldorf, Direktor Dr. Kehl=DD=Bank, Berlin, Direktor L. Fuld=DD.=
Bank. Berlin, Generaldirektor Dr. Köttgen=Köln. Oberbürgermeiſter
Dr. Neinhaus=Heidelberg und Dr. Sartorius=Wiesbaden.
Abſchluß des Internationalen Waggon=Abkommens. In Luzern
fanden in der vorigen Woche die angekündigten Verhandlungen zwiſchen
den an dem Abſchluß des Internationalen Waggon=Verbandes
beteiligten Gruppen, d. h. Belgien. Deutſchland, Frankreich, Italien,
Oeſterreich, Schweiz, Tſchechoſlowakei und Ungarn ſtatt. Nachdem über
die Grundfragen, insbeſondere die Aufteilung der Quoten, bereits im
April d. J. ein Vorvertrag zuſtande gekommen war, gelang es nunmehr
auch, über verſchiedene noch nicht geregelte Punkte, ſowie über die
Aus=
führungsbeſtimmungen völlige Einigung zu erzielen. Das Abkommen
kann früheſtens auf den 31. Dezember 1931 gekündigt werden und
ver=
längert ſich mangels Kündigung automatiſch. Zweck des Vertrages iſt
die Verteilung des Exports, eine Normaliſierung der
Lieferungsbedin=
gungen und eine Senkung der Preiſe durch
Rationaliſierungsmaßnah=
men, von denen eine Belebung des Geſchäftes erhofft wird. Der Sitz
des Verbandes wurde für die erſte Vertragsperiode nach Paris gelegt.
Verhandlungen über den Beitritt Englands ſind noch nicht abgeſchloſſen.
1500 amerikaniſche Niederlaſſungen in Deutſchland. Aus einem
Bericht des amerikaniſchen Handelsattachés in Berlin geht u. a.
hervor, daß rund 1500 amerikaniſche Induſtrie= und
Handelsfir=
men in Deutſchland vorhanden ſind. Zu Beginn des Jahres 1930
zählte man 79 amerikaniſche Fabriken, andere ſind im Aufbau
be=
griffen. Und zwar handelt es ſich in der Hauptſache um ſolche
Ver=
arbeitungsſtätten, die amerikaniſche Rohſtoffe oder halbfertige
Ar=
tikel zu fertigen Erzeugniſſen verwandeln. Vorerſt ſind die
mei=
ſten Fabriken in Berlin, im Rheinlande, in Hamburg, z. T.
Süd=
deutſchland u. a. Aber die Tendenz zur Niederlaſſung im
Rhein=
land ſcheint neuerdings ausgeprägt zu ſein. Es gibt 135 rein
ame=
rikaniſche Handelsfirmen, während 1300 amerikaniſche Firmen
durch 1150 deutſche Häuſer vertreten ſind. In Berlin ſind in der
Hauptſache Vertretungen für chemiſche, pharmazeutiſche,
Automo=
bilartikel (und Automobile) Filmbedarf, in Hamburg und
Bre=
men neben ſolchen des Großchenmiſchen und Urproduktion, wie
Getreide, Metalle und Erze uſw. ſowie der Holzwaren aller Art,
Stuttgart iſt ein wichtiger Verteilungsort für elektriſchen und
Kraftwagenbedarf Süddeutſchlands. In Leipzig ſind einige
Fir=
men für elektriſche Apparate tätig, in Dresden für Tabak, in
Chemnitz für Textilmaſchinen. in Weimar für Schuhe, in
Hanno=
ver für Gummiwaren, in Königsberg und Breslau in Getreide=
und Landwirtſchaftsmaſchinen vertreten.
Broduktenberichte.
Verliner Produktenbericht vom 12. September. Das
Inlandsange=
bot hat ſich z. T. unter dem Eindruck der flauen Auslandsmeldungen
er=
neut verſtärkt, ſo daß die Stützungsgeſellſchaft am
Weizenlieferungs=
markt das Preisniveau nicht mehr aufrecht zu erhalten vermochte.
Ob=
wohl bei den erſten Notierungen zirka 12000 Tonnen Weizen
ausge=
nommen wurden, gaben die Preiſe in den ſpäteren Sichten um 2 bis 4
Mark nach. Auch im Promptgeſchäft zeigte ſich ſtärkere Verkaufneigung
der Provinz, über die Stützungsabſichten war bei Abfaſſung des
Berich=
tes noch nichts Poſitives zu hören. Das Roggenangebot war gleichfalls
recht gewaltig, allein zur Märzlieferung mußten annähernd 12000
Ton=
nen übernommen werden, um den Preis zu halten. Insgeſamt dürften
am Lieferungsmarkt für Brotgetreide etwa 30000 Tonnen von der
Stützungsgeſellſchaft aufgenommen worden ſein. Am Mehlmarkt hält
das ſchleppende Geſchäft an, auch Preiskonzeſſionen der Mühlen
ver=
mögen die Nachfrage nicht zu beleben. Hafer in guten Qualitäten
ziem=
lich knapp offeriert und im Preiſe behauptet. Mittlere und geringe
Sor=
ten ſind ebenſo wie bei Gerſte vernachläſſigt.
Metallnotierungen.
Samstag, den 13. Septbr.
eNeueſte
Der Rückgang des
deutschen Flachsbaues
Anbaufläche
in Tausend ha
30
A
1920 1922 1924 1926 1928 1930
hierdurch und durch die anhaltende Feſtigkeit der Schweizer Börſen
be=
einflußt. Im Verlaufe erfuhr das Geſchäft keine Belebung, die
Kurs=
entwicklung war bei ganz minimalen Veränderungen nicht einheitlich.
Salzdetfurth gaben etwa die Hälfte ihres Anfangsgewinnes wieder her.
Anleihen waren freundlich veranlagt, beſonders Altbeſitz, die von 622/s
auf 62.9 Prozent anzogen. Neubeſitzanleihe und Ausländer zeigten
dagegen nur geringfügige Veränderungen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. September.
Die Börſe hatte zwar wieder ſtilles und zurückhaltendes Geſchäft,
war im Grundton jedoch widerſtandsfähig und freundlich. Zu Beginn
zeigte ſich an den meiſten Märkten eine Beſſerung, wenn auch in kleinem
Ausmaß. Die ſchwache New Yorker Börſe blieb ohne Einwirkung, da
größere Verkaufsaufträge nicht eingelaufen ſind. Die Spekulation und
das Publikum halten vor den Wahlen natürlich weiter zurück. Es lagen
aber verſchiedene Momente vor, die günſtig ſtimmten, ſo vor allem die
nunmehr vorgeſchlagene NAG.=Sanierung, wo die freien Aktionäre
ziemlich vorteilhaft abſchneiden. Sehr beachtet wurde der große
italie=
niſche Kabelauftrag von insgeſamt 160 Millionen RM., wobei Siemens
auch beteiligt wird. Nach den Wahlen erwartet man vor allem am
Chemie= und teilweiſe auch am Bankenmarkt eine Aufwärtsbewegung.
da offenbar im Hintergrund Transaktionen vorbereitet werden. Farben
zogen 1.25 Prozent an, Siemens 0,25 Prozent. Auch Schuckert 0,75
höher. AEG. plus 0,75. Kaliwerte im Durchſchnitt bis 2 Prozent
er=
höht. Von Zellſtoffen gewannen Aſchaffenburger 1, Waldhof 1,5
Pro=
zent. Kunſtſeide ohne Veränderung. Schiffahrtsaktien etwas lebhafter.
Montanwerte nach wie vor ſtill und kaum verändert. Auch der
Banken=
markt zeigte behauptete Kurſe. Von Einzelwerten Daimler etwas
ſchwächer. Am Anleihemarkt beſtand etwas Intereſſe für Altbeſitz, die
*½s Prozent höher wurden. Neubeſitz plus 1, Ausländiſche Renten ruhig.
Im Börſenverlauf hielten ſich die Kurſe bei kleinſtem Geſchäft.
Tages=
geld 2,5—3 Prozent. Von Deviſen nannte man Pfunde gegen Mark
20.4107. Dollar gegen Mark 4,1987, London—New York 4,8610.
An der Abendbörſe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen;
die Kurſe waren überwiegend behauptet. Einiges Intereſſe beſtand
lediglich für Norddeutſcher Lloyd, die leicht anziehen konnten.
Rhein=
ſtahl gaben dagegen etwas nach. J. G. Farben blieben unverändert.
Anleihen ſtill. Altbeſitz 62,80, Adca 107,5, B.H. G. 143, Danatbank 180,5,
Dresdner Bank 123,75, Buderus 59,25, Gelſenkirchen 109,5, Harpener
101,5, Aſchersleben 200,5. Weſteregeln 205,5, Mannesmann 84,
Stahl=
verein 78. Aku 82,25. AEG. 137,5. Bemberg 88, Scheideanſtalt 141.5,
Deutſche Linoleum 173, Licht und Kraft 140,75 J. G. Farben 151,5,
Holz=
mann E. 84,75, Metallgeſellſchaft 103, Leonhardt Tietz 135, Hapag E.
90,5, Nordd. Lloyd 921/s.
Berlin, 12. September.
Nachdem man im heutigen Vormittagsverkehr auf den matten
Schluß der New Yorker Börſe zumeiſt Briefkurſe, zu denen allerdings
kaum gehandelt worden iſt, hören konnte, eröffnete die Börſe in
über=
raſchend gut behaupteter Haltung. Auch zu den erſten Notierungen
kamen nur ganz geringe Umſätze zuſtande, doch wirkte ſich die Feſtigkeit
einiger Spezialwerte, für die Anregungen vorlagen, günſtig auf die
All=
gemeintendenz aus. So zogen Siemens aus den zu erwartenden
ita=
lieniſchen Fernkabel=Aufträgen Nutzen, die übrigen Elektrowerte wurden
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Sept.:
Getreide. Weizen: September 81½, Dezember 86½, März
1931 90½, Mai 93½; Mais: September 93½, Dezember 88½,
März 1931 90, Mai 91½, Hafer: September 37½, März 1931
43½, Mai 44½; Roggen: September 55¾, Dezember 60%, März
1931 6458, Mai 68½.
Schmalz: September 11,42½, Oktober 11,37½, Dezember 11,05,
Januar 1931 11.00.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 10,35—11, ſchwere 10,25—10,85;
Schweine=
zufuhren in Chicago 18 000, im Weſten 49 000.
Baumwolle: Oktober 11,02, Dezember 11,17.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 12. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.20; Talg, extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 100¾, Hartwinter
91½; Mais; loco New York 107: Mehl: Spring wheat clears
4,50—5,00; Fracht nach England in sh und d) 1,6—2,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 8—9.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 207, loco 6½; September
5.98, Oktober 6.06, Dezember 6.26, Januar 1931 6.40, März 6.60,
Mai 6.85, Juli 7.00.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Preisinderziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 10.
Sep=
tember 1930 auf 85,5 gegen 85,2 am 3. September (Durchſchmitt 1909/13
— 100), ſtieg alſo um 0,4 Prozent.
Wie uns gemeldet wird, haben die Stickereifabriken Kellmann und
Detſiny A.=G., Berlin und Grün i. V., und die Stickereifabrik Otto
Graupner in Wernesgrün i. V. unter der Firma Stickerei=Union G. m.
b. H. eine Arbeitsgemeinſchaft abgeſchloſſen.
Wie mitgeteilt wird, iſt die Mehrheit der Aktien der Vereinigten
Harzer Portlandzement= und Kalkinduſtrie, Wernigerode (Harz), Kapital
2.,266 Mill. RM., auf die der Firma Krupp naheſtehende Norddeutſche
Hütte A.=G., Bremen, übergegangen.
Nach der vor einigen Tagen erſchienenen Statiſtik des Güterverkehrs
hat der Güterverſand aus Heſſen=Naſſau und Oberheſſen um über 1,1
Millionen Tonnen auf 15,2 Millionen Tonnen abgenommen. Der
Ver=
kehr innerhalb des heſſiſchen Verkehrsbezirkes ging von 5,4 auf 4,7 Mill.
Tonnen zurück.
Die angekündigte Vereinheitlichung der Gasverſorgung in
Frank=
furt a. M. erfolgt nunmehr durch Zuſammenfaſſung der geſamten
Gas=
intereſſen in einer Geſellſchaft. Der Aufſichtsrat der Frankfurter
Gas=
geſellſchaft hat bereits zugeſtimmt, den ſtädtiſchen Körperſchaften geht
die Vorlage der Verträge in Kürze zu.
In der am kommenden Montag ſtattfindenden Aufſichtsratsſitzung
der Großkraftwerk Mannheim A.=G. wird für das am 31. März
abge=
laufene Geſchäftsjahr 1930 eine Dividende von wieder 7 Prozent auf
das A.=K. von 4 Mill. RM. in Vorſchlag gebracht werden.
Die auf den 29. September einberufene außerordentliche
Hauptver=
ſammlung der Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim, mit der Tagesordnung
„Wahl eines Aufſichtsratsmitgliedes” wird auf den 2. Oktober verlegt.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Donnerstag ſind im Auswärtigen Amt
zwiſchen dem Staatsſekretär von Bülow und dem türkiſchen Botſchafter
Exz. Kemalettin Sami Paſcha die Ratifikationsurkunden zu dem
zwi=
ſchen dem Deutſchen Reich und der türkiſchen Republik am 27. Mai 1930
in Ankara abgeſchloſſenen Handelsvertrag ausgetauſcht worden. Der
Vertrag wird am 26. September 1930 in Kraft treten.
Die Bundesreſervebank of Minneapolis New York ſetzte ihren
Dis=
kontſatz von 4 auf 3,5 Prozent herab. Damit hält nur noch die
Bundes=
reſervbank in Dallas den 4prozentigen Diskontſatz aufrecht.
Berliner Kursbericht
vom 12. September 1930
Oeviſenmarkt
vom 12. September 1930
Berl.Handels=-Ge
Danatbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
180.50 Eleftr. Lieferung 128.625
J. G. Farben 151.625 Polyphonwerte
Rütgerswerte 183.— 55.50 Helſingior: Währung
100 finn. Mk. Geld Brief
10.5531 10.572 Schweiz Währung
100 Franken Ge id
1.36 123.— Gelſ. Bergw. 109.— Salzdetfurth Lali 325.125
Wien 100 Schillin 59.23 59.35 Spanien 1100 Peſetas 45.30 Geſ. f.elektr. Untern 141.— Leonh. Tietz 137.25 Prag
100 Tſch. Kr. 2.448 12.46‟ Danzig
100 Gulden 81.50 123.50 Harpener Bergbau 1101.— Verein. Glanzſtof 17
124.75 Budape 100 Pengo 73.44 3. 58 Japan 1 Yen 2.0 90.75 Hoeſch Eiſen 88.50 Verein. Stahlwerfe 77.375 *
Soſia 100 Leva 3.035 3.04 Rio de Janeir= 1 Milreis 0.421 Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw./ 88.— 84.50
201.50 Weſteregeln•Alkali 206.— Holland 100 Gulden 168.78 169.1. Jugoſlawien
Portugal 100 Escudos 100 Dina 7.428 91.375 Agsb.=Nrnb. Maſch 68.875
Oslo 100 Kronen 112.18 112.4C 18.82 1137.50 Baſalt Linz. 32.— Kop ehage n 1100 Kronen 112.22/112-a01 Athe 57.875 81.50 Berl. Karls r. Ind. 56.1 25 Stockholm 100 K onen 172.65111= 2.87) Iſtamk 89.125 Hirſch Kur fer 124.— London 1 L=Stg. 120.38 20 42 / Kairo 165.50 Mannesm. Röhr. 84.25 Hohenlöhe=Werte 62.— Buenos=Aires Pap. Pe lu= 1.545 1.549 Kanada canad. Dol 4iso5 42.— Maſch.=Bau=Untn. 41.125 Lindes Eismaſch. 161.— New Yort Dollar 4.1940 4.2020 Uruguar 1 Goldpeſo 3.477 142.75 Nordd. Wolle 71.n5 Herm. Poege 13.625 Belgien 100 Belga 58.46 58.58 Island 100 eſtl. Kr. 192.21 133. 125 Oberſchleſ. Koksw. 85.875 VogelTelegr. Draht 74.25 Italien 100 Lire 21.97 22.01 Tallinn Eſtl.) 00 eſtl. Kr. 111.75 73.75 Orenſtein & Koppe 58.— Wanderer=Werte 40.—
Paris 100 Francs 6.465/ 16.50 Niga 100 Lats 80.84
Tie
MS
5 40
31.66
2.075
0.423
7.442
18.86
T.445
20.935
4.2065
3.483
92.39
11.97
81.00
*
Frankfurter Kursbericht vom 12. September 1930.
7% DtſchReichsanl”
6%
6% Baden......."
8% Bayern....."
6%
8% Heſſen v. 28
8%
v. 29
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen .....
6% Sachſen ......
7% Thüringen
01.25
877.75
81.5
101
85.25
90=
95
99.75
100.75
82.25
8½ Landeskomm.-
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr..
A
8% Naſſ. Landesbl.
6%
4½% Liqu. Obl.
98.5
85
85. 75
87.5
8% Dt. Linol. Werk
8% Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26.
70 Mitteld. Stahl
8% Salzmann u. Co.
7%Ver. Stahlwerlel
8% BoigtckHäffner
100
86
87.5
86.25
95.75
Diſche. Anl. Auslo‟!
ſungsſch. X‟/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
J. G. FarbenBondsl 99
61:1,
74.5
14
Die Metallnotierungen in Berlin am 12. September für je
100 Kg. ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolytkupfernotiz) 105,50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, 194 RM.,
Rein=
nickel, 98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 53—56
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 49.25—51,25 RM.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
Die Berliner Metalltermine vom 12. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 94,50 (96), Oktober 94 (95),
Novem=
ber. Dezember 94 (94,50), Januar, Februar, März. April, Mai,
Juni, Juli 93,75 (94,25). Tendenz: luſtlos. Für Blei:
Sep=
tember, Oktober 35.25 (35,75), November, Dezember, Januar.
Fe=
bruar, März, April, Mai. Juni, Juli. Auguſt 35,50 (35,75).
Ten=
denz: ſtetig. Für Zink: September 31 (32), Oktober 31,25
(32,25). November 31,75 (32,50), Dezember 32 (32,75), Januar
32,50 (33,25), Februar 33 (33.50), März 33.25 (33,75), April 33.25
(34). Mai. Juni 33.50 (34.25), Juli 33.75 (34.50). Auguſt 34
(34,50). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
79 Dresden .....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
70 Frankfurtv. 261
„ v. 20
6%
8O Mamz.... .."
8% Mannheim v. 2
v. 2
6%
8% München ....
8% Nürnbera .
8% Wiesbaden...!
84
991/.
87
78.75
90
93.25
% beſſ. Landesbt.
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr
Goldoblig.
4½2 Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liauid.
„Kom.-Obl.
Preuß. Lds..=Anſt. G. P
8%. Goldoblig
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
2o
4½% „ Lig. Pfbr
8% Pfbr.=Bk.
%
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk
2o
4½% „Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B!
4½% „ Lig. Pfhr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ....
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bent.
4½% Lig.Pfbr
8% Rhein. Hyp. Bk.
%0
4½% „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtſ.
Bd.=Credit .. ..
18% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ...."
99
97.25
87.5
102
96.5
87.75
102
95
90
101.75
97.25
894/.
102
Ml
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%0
4%0 Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdat
4% „ Zollanl.
4½%o Ungarn 1913/
4½2
1914
4%
Goldr.
42
1910
Artien
9.2
15.75
7.325
101.75
101.25
87.1
101.5
96
90.15
98.5
87.3
76‟
7%6
4½% Lig. Pfhr.
99.5
96.25
18% Württ. Gyp.=B./ 99.75
16% Daimler=Benzl 70.75
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. G.........."
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtof
Bemberg J. P. ..
Beigm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..."
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ........."
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ..
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
137.75
104
150
93.5
88
165
103.5
141.75
178.5
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel..
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerer
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas ......
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer!
Gef. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf
Hilpert Armaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen".
Holzmann. Pbil
Ilie Bergb. Stamml
Genüſſe
Junghane
Kal Chemie.
Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R... . .."
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerte
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37
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Nummer 253
Samstag, den 13. September 1930
dar sarmtiste.
Mislianar.
23)
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
„Weshalb?"
„Behauptet, er könnte den Schrankſchlüſſel nicht finden und
will das Schloß nicht ohne Erlaubnis mit Gewalt öffnen.”
Einen Augenblick blieb es ſtill.
„Nun gut”, ſagte Fairleigh ſchließlich. „In einer halben
Stunde werde ich bereit ſein. Aber es iſt mir nicht recht,
Wie=
derholungen von ſolchen Witzen ſind verdammt gefährlich. Sie
ſind doch wohl ſicher, daß man Sie nicht verfolgt hat?"
„Ganz ſicher. Wir kamen wie gewöhnlich von Pietro aus
her, und dem Nigger hatten wir wieder die Augen verbunden.”
„Der alberne Poſten ſpäziert da wohl immer noch herum?”
„Ja, Sir.”
Jim hörte Jack leiſe vor ſich hin fluchen und unterdrückte
ein Lächeln.
„Nun, wenn Sie einen Schnitzer machen. Holtz, faß ich Sie
binnen vierundzwanzig Stunden. Vergeſſen Sie das nicht!”
Die Worte klangen eiskalt und deshalb um ſo bedrohlicher.
Jim hatte wie betäubt zugehört, denn dies Geſpräch wirkte wie
ein Donnerſchlag auf ihn. Mit einem Mal wurde ihm klar, daß er
bisher niemals an Fairleighs Schurkerei geglaubt hatte. Aber
jetzt war ſie unwiderleglich erwieſen, und er war wie vor den
Kopf geſchlagen. Jack, der ſeinen Seelenzuſtand erriet, blickte
ihn halb mitleidig, halb beluſtigt an, ſagte aber kein Wort.
Eine halbe Stunde ſpäter ertönte Fairleighs Stimme von
neuem.
„Holtz?”
„Hier, Sir.”
„Alles bereit?”
„Jawohl, Sir.”
„Gut, dann holen Sie ihn herauf!”
Jims Herz begann heftig zu hämmern. Wenn Jonas ſeine
Sache nur gut machte! Gott gebe, daß er nicht den Kopf
ver=
lor! Dann vernahmen ſie ſeine volle, dröhnende Stimme.
„Sind Sie da, Maſr Bill?”
„Ja, ich bin hier, Bill. Was gibt’s denn?”
Jim rang nach Atem. Es erſchütterte ihn mehr als er
ge=
glaubt hätte, Bills weiche gedehnte Töne wiederzuhören.
„Ich kann den Schlüſſel zu dem japaniſchen Schrank nicht
finden, Maſr Bill”, fuhr Jonas fort. „Und aufbrechen wollte
ich ihn nicht, ohne daß Sie’s befehlen, weil Maſr Jim gewiß
fragen würde, warum ich das täte.”
Eine kurze Pauſe trat ein, dann ertönte wieder Bills
Stimme.
„Ich fürchte, du wirſt es doch tun müſſen, Jonas. Der
Schlüſſel liegt in meiner Kabine auf der Jacht. Du wirſt ja
aus dem Hauſe raus ſein, ehe Jim es bemerkt. Von unſerem
geſtrigen Geſpräch haſt du ihm doch nichts geſagt?”
Bills matter Ton erfüllte Jim plötzlich mit wildem
Mord=
gelüſt. Er hätte am liebſten laut geflucht, aber Jonas ſprach
ſchon wieder.
„Natürlich nicht, Maſr Bill. Denken Sie, daß ich mit dem
ſpreche, wenn er mit Ihren Feinden zuſammenſteckt? ne
Klap=
perſchlange iſt der — Klapperſchlange!”
„W — was ſagft du da, Jonas?”
„Ich ſage, daß er ine Klapperſchlange iſt, nach allem was Sie
für ihn getan haben, Maſir Bill!”
Sie konnten faſt hören, wie Bill ſich zuſammennahm, und
ſeine Stimme klang wieder ganz natürlich, als er antwortete.
„Ja, das iſt er wohl. Na, es iſt nur gut, daß wir’s
wenig=
ſtens wiſſen. Wir wollen uns nie wieder anführen laſſen.”
„Nee, ganz gewiß nicht. Sagen Sie doch, Maſr Bill, Ihnen
geht’s gut, nicht wahr?”
Verlaß dich darauf, Jonas. Warum denn?”
„Ach, ich wollte nur wiſſen, ob Sie nicht vielleicht flunkerten,
um einen läſtigen alten Nigger zu tröſten. Sie ſagten, Sie
wären geſund und vergnügt, und das war die reine
Schmier=
fink=Wahrheit, was?”
„Reine Schmierfink=Wahrheit, Jonas. Mach dir keine
Sorgen."
„Das iſt fein! Ich werd’ die Papiere heute nacht
raus=
holen und morgen zu Ihnen hinkommen. Wie ſchön wird es
werden, wieder bei Ihnen zu ſein, Maſir Bill! Sie fehlen
mir ſo!”
Bills Stimme zitterte ein wenig, als er antwortete.
„Mir fehlſt du auch mächtig, du dummer alter Nigger. Jonas,
du biſt ein guter Kerl.”
Eine längere Pauſe entſtand, und Jim murmelte vor ſich
hin:
„Großartig gemimt! Großartig!”
Jack nickte leuchtenden Auges.
„Höre, Jonas” — das war wieder Bills Stimme. „Du mußt
dich verteufelt umſehen, denn wenn die Polizei die Papiere
findet, ehe du ſie herausnimmft, bin ich verloren, das ſchwör’ ich
dir zu."
„Ich werd’ ſchon vorſichtig ſein, Maſr Bill.”
„Na, ſieh dich vor. Und nun Schluß, Jonas!”
Wieder wurde es ſtill. Die Männer warteten und wurden
durch Fairleighs Stimme belohnt.
„Holtz?”
„Sir?”
„Ich trau dieſem Rigger nicht ganz. Sie müſſen diesmal
ſicher gehen. Was haben Sie geplant?”
„Er wird ſich die Papiere verſchaffen, ſo raſch es geht. Joe
bleibt über Nacht in der Schenke und erwartet ihn da."
„Gut. Wenn er Ihnen entwiſcht, ſo beten Sie für Ihre
arme Seele, Holtz. Gute Nacht.”
„Gute Nacht, Sir.”
„Na, nun wird das Geſpräch ja wohl zu Ende ſein, denk”
ich”, ſagte Mc. Dougal. „Und nun bitte ich mich zu
entſchul=
digen, meine Herren. Ich muß noch mit Amerika ſprechen.”
Seite 13
„Wir wollen Sie auch nicht länger aufhalten, Sandy”
er=
widerte Jack lächelnd. „Haben Sie vielen Dank! Vielleicht
werde ich Sie noch einmal bemühen.”
„Wann Sie wollen. Tu Ihnen gern jeden Gefallen. Aber
lieber nicht um drei, wenn Sie’s vermeiden können."
Die beiden jungen Leute ſchüttelten ihm die Hand und hatten
noch nicht das Zimmer verlaſſen, als der Alte auch ſchon wieder
über ſeinem Apparat gebückt ſaß und ſie völlig vergeſſen hatte.
XIII.
Eine ganze Weile fuhr Jack nachdenklich und ſchweigend.
Erſt am Clarence Gate ſagte er: „Was mich gequält, iſt der
Gedanke, wie wir es fertig bringen ſollen, nicht nur Bill,
ſon=
dern auch Jonas zu retten.”
„Wie meinſt du das?” fragte Jim beſtürzt.
„Nun, dieſe verſchwundenen Papiere enthalten natürlich
Be=
weiſe für irgendetwas, wodurch Fairleigh in Gefahr
umgehen=
der Verhaftung geraten würde, denn ſonſt würde er nicht ſo
verzweifelte Anſtrengungen machen, ſich ihrer zu bemächtigen.
Falls er denkt, daß wir ſie haben, iſt doch wohl nicht
anzuneh=
men, daß er warten wird, bis wir ihn faſſen, nicht wahr? Auf
keinen Fall, und ebenſowenig wird er Bill hier laſſen, wenn er
auskneifen muß.”
„Daß Bill in Gefahr ſchwebt, iſt mir klar”, ſagte Jim ſchroff.
„Ja, und Jonas” Schickſal iſt jetzt eng mit dem ſeinen
ver=
bunden. Findeſt du, daß er von dieſem ſchurkiſchen Holtz mit
nach Coombe geſchleppt werden ſoll?"
„Ganz gewiß nicht.”
„Na, was ſchlägſt du denn vor? Wenn Jonas nicht mitgeht,
wird Fairleigh annehmen, daß er nachgegeben und uns die
Papiere gezeigt hat. Und dann iſt Bill geliefert. Geht Jonas
aber ohne oder mit gefälſchten Papieren mit, wird Fairleigh
merken, daß Bill ihn getäuſcht hat, und dann kannſt du darauf
wetten, daß er bald aus Jonas herauskriegt, was für eine Rolle
wir bei der Sache geſpielt haben. Dann würden wir bald
er=
fahren, daß die Leiche des braven Negers irgendwo —
vermut=
lich im Norden von England — aufgefunden worden iſt, und
auch Bills Leben würde nur geſichert ſein, ſolange für Fairleigh
die Möglichkeit beſtände, ſich vor uns in Beſitz jener Papiere zu
ſetzen.”
Jim wurde ganz ſchlecht zumute, aber er machte einen letzten
Verſuch, Jacks ſchlimme Vermutungen zu widerlegen.
„Wenn wir die Papiere aber nun fänden und Jonas ſie
hinbrächte?” ſchlug er vor.
„In dem Fall würden wir ihre beiden Leichen auf
irgend=
einem Moor in Yorkſhire finden. Darüber iſt Bill offenbar nicht
im Zweifel; denn ſonſt würde er ſich nicht ſolche Mühe geben,
die verdammten Dinger zu verſtecken. Du kannſt darauf wetten,
daß er ſie längſt gegen ſeine Befreiung eingetauſcht haben würde,
wenn er auch nur im geringſten glaubte, daß ſie auf den Handel
eingehen würden. Nein, ich weiß nur einen Ausweg. Du mußt
heute nach Deven abreiſen und Jonas mitnehmen.”
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[ ← ][ ]Seite 14
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