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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Auflätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 2.50
Mittwoch, den 10. September 1930. 193. Jahrgang
Amm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspis
FnanzeAlnzelgen 60 Reſchepſa. 92mm breſte Rellames
zeile 2.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmar
(4 Dollar — 420 Markt. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., ertiſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und Darm
ſtädter und Natlonalbank.
Der Saarbahnſchutz vor dem Genfer Forum
Ansſprache zwiſchen Curkius und Briand. — Curkius forderk völlige Beſeikigung des Saarbahnſchukes.
Briand regk direkte Beſprechungen zwiſchen Deukſchland und Frankreich an.
Curkius weiſt Briands Einwände zuräck.
Briands Ausrede.
Anfrechkerhalkung des inkernakionalen
Tranſikverkehrs.”
* Genf, 9. September. (Priv.=Tel.)
Reichsaußenminiſter Curtius ſtattete am Dienstag
vor=
mittag vor Beginn der Ratsſitzung dem franzöſiſchen
Außen=
miniſter Briand einen einſtündigen Beſuch ab, bei dem die
beiden Miniſter die ihre Länder beſonders intereſſierenden
poli=
tiſchen Fragen, vor allem die Frage der völligen Aufhebung
des Saarbahnſchutzes, beſprachen. Es haben ſich in dieſer
Beſprechung gewiſſe Ausſichten für eine Einigung in der
Saar=
bahnſchutzfrage ergeben, die heute im Rat geſtreift, aber auf eine
ſpätere Sitzung vertagt wurde.
Grandis Berichl.
Der Berichterſtatter, der italieniſche Außenminiſter Grandi,
verlas einen Rückblick auf die Vorgeſchichte und das
Zuſtande=
kommen des Saarbahnſchutzes. Der Bericht hebt hervor, daß nach
dem Verſailler Vertrag im Saargebiet jeder Militärdienſt und
der Aufenthalt einer fremden Garniſon verboten ſei und die
Auf=
rechterhaltung der Ordnung von einer ſaarländiſchen Gendarmerie
geſichert werden müſſe. Dieſe Gendarmen ſeien mittlerweile auf
1005 Mann erhöht worden. Nach Erklärungen der
Regierungs=
kommiſſion iſt die Gendarmerie durchaus ausreichend, um unter
normalen Umſtänden die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die 1927
vom Rat beſchloſſene Errichtung des Saarbahnſchutzes in Höhe
von 800 Mann ſei im Einvernehmen mit den Beſatzungsmächten
des linken Rheinufers erfolgt. Die engliſche Regierung habe mit
der Zurückziehung ihrer Beſatzungstruppen auch die von ihr
ge=
ſtellte Abteilung zum Saarbahnſchutz zurückgezogen, und die
Regie=
rungskommiſſion habe den Saarbahnſchutz infolge der durch die
Rheinlandräumung geſchaffenen neuen Lage inzwiſchen auf 250
Mann herabgeſetzt. Es ſei nunmehr am Rat, der dieſe
Saarbahn=
ſchutzorganiſation geſchaffen habe, weitere Entſchließungen zu
faſſen.
Briands Vorſchlag.
Briand ſchlug daraufhin vor, ihm und dem deutſchen
Reichs=
außenminiſter Dr. Curtius Gelegenheit zu einer eingehenden
Aus=
ſprache über die Saarbahnſchutzfrage zu geben, über deren Verlauf
ſich der Berichterſtatter Grandi jederzeit unterrichten könne. Man
werde dann auf Grund der Ergebniſſe dieſer Beſprechungen ſpäter
in der Lage ſein, vor dem Völkerbundsrat die Frage in ihrem
ganzen Umfange zu behandeln.
Deukſchland forderk Aufhebung des Saarbahnſchutes
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius erklärte, für ein weiteres
Verbleiben des Saarbahnſchutzes ſei nach der Rheinlandräumung
kein Grund mehr vorhanden. Der Verſailler Vertrag ſelbſt
ver=
pflichte die Regierungskommiſſion ausſchließlich dazu, die
Aufrecht=
erhaltung der Ordnung durch eine ſaarländiſche Gendarmerie zu
ſichern. Wenn die Regierungskommiſſion eine Verſtärkung dieſes
Schutzes für erforderlich halte, ſo werde ſie die notwendigen Kräfte
und das nötige Material im Saargebiet ſelbſt zweifellos
be=
ſchaffen können. Die deutſche Regierung habe 1927 gegen die
Ein=
richtung des Saarbahnſchutzes formell Proteſt eingelegt; ſie halte
dieſe Stellungnahme aufrecht, umſomehr als der zur Sicherung
der Beſatzungstruppen im Rheinland geſchaffene Saarbahnſchutz
nunmehr vollkommen hinfällig geworden ſei. Auch die Maßnahmen
der Regierungskommiſſion könnten nur im Sinne einer
vollſtän=
digen Abſchaffung des Saarbahnſchutzes verſtanden werden und
der Rat ſei auch heute durchaus ſchon in der Lage, die völlige
Be=
ſeitigung des Saarbahnſchutzes endgültig zu beſchließen. Er,
Cur=
tius, könne ſich naturgemäß dem Wunſche des franzöſiſchen
Außen=
miniſters nach direkten Beſprechungen zwiſchen den beteiligten
Parteien nicht entziehen und werde ſich mit dieſem Verfahren
einverſtanden erklären, wenn auch Grandi den Wunſch danach
äußere und wenn durch die Beſprechungen unter Hinzuziehung des
Generalſekretärs einzelne Punkte weiter geklärt werden könnten.
Er erwarte, daß man auf Grund dieſer Beſprechungen mit einem
abgeſchloſſenen Ergebnis in abgekürzter Form vor den Rat treten
könne, der dann in den allernächſten Tagen dieſe Frage endgültig
regeln könne. Seine Zuſtimmung berühre die Aufrechterhaltung
ſeines grundſätzlichen Standpunktes nicht. Er lege das größte
Gewicht darauf und habe das dringendſte Intereſſe daran, daß dieſe
Frage ſo bald wie möglich geregelt werde.
Briand weicht aus.
Briand entgegnete daraufhin, die ganze Frage ſei doch etwas
ſchwieriger, als man ſie darſtelle. Der Ratsbeſchluß von 1927
habe ſich nicht nur auf die Sicherheit für die
Be=
ſatzungstruppen, ſondern grundſätzlich auch auf
die Aufrechterhaltung des internationalen
Tranſitverkehrs bezogen. Freilich ſeien durch die
Räu=
mung des Rheinlandes die Bedingungen weſentlich geändert
und er ſuche auch keineswegs einen Vorwand, um die
franzöſi=
ſchen Truppen im Saargebiet zu belaſſen; im Gegenteil, ſei es
der Wunſch der franzöſiſchen Regierung, nicht dazu verpflichtet
zu ſein. Man müſſe jedoch Rückſicht nehmen auf die Verpflich=
tungen der Regierungskommiſſion des Saargebiets, unter allen
Umſtänden den internationalen Tranſitverkehr durch das
Saar=
gebiet zu ſichern. Sein Vorſchlag zu direkten Beſprechungen
ſei nicht in dilatoriſcher Form gehalten; er hoffe im Gegenteil,
daß man ſchon in 24 oder 48 Stunden ſoweit ſei, die Sache
wie=
der vor den Rat bringen zu können.
Curkins bleibt die Ankwork nicht ſchuldig.
Dr. Curtius ſeinerſeits hielt dem entgegen, daß er ſich dem
Vorſchlag Briands nicht entziehen wolle. Er betrachte ihn als
ein Mittel zur beſchleunigten Erledigung der Saarfräge. Auf
die Ausführungen Briands wolle er nicht näher
ein=
gehen; es ergebe ſich aus ihnen ganz klar, daß ſie mit
dem Standpunkt der deutſchen Regierung nicht
übereinſtimmten. Er ſei aber bereit, mit dem
Berichter=
ſtatter und Briand zuſammen die Angelegenheit eingehender
durchzuſprechen.
Grandi ſchloß die Ausſprache damit ab, daß er ſich mit der
Teilnahme an Sonderbeſprechungen bereit erklärte und der Rat
nahm den Vorſchlag Briands an.
Damit ſchloß die Sitzung des Rates um 1 Uhr mittags.
* In politiſchen Kreiſen hat der Ausgang der erſten
Unter=
haltung vor dem Völkerbundsrat über den Saarſchutz einigermaßen
überraſcht. Man hat zwar damit gerechnet, daß Briand ſehr
hart=
näckigen Widerſtand leiſten würde, war aber doch feſt davon
über=
zeugt geweſen, daß angeſichts der klaren Rechtslage der ganze Rat
ſich auf die Seite Deutſchkands ſtellen und Frankreich zur
Nach=
giehigkeit veranlaſſen würde. Das iſt zunächſt nicht geſchehen.
Vielmehr hat der deutſche Außenminiſter ſich bereit erklärt, mit
Briand und dem italieniſchen Berichterſtatter eine Kommiſſion zu
bilden, in der alſo im kleinſten Kreiſe das ganze
Pro=
blem noch einmal durchgeſprochen werden ſoll. Das
klingt auf Grund unſerer alten Erfahrungen ſtark nach
einem Kompromiß. Man darf aber wohl annehmen, daß es
ſich lediglich um eine Höflichkeit des deutſchen Außenminiſters Dr.
Curtius den Franzoſen gegenüber handelt, denn Dr. Curtius hat
erklärt, daß er ſich dieſem franzöſiſchen Wunſche nicht entziehen
würde, gleichzeitig jedoch ausdrücklich mit aller Schärfe den
grundſätzlichen Standpunkt Deutſchlands
verfoch=
ten, daß nach der Rheinlandbefreiung der
Bahn=
ſchutz vollkommen in der Luft hänge, weil er nur
als eine Etappenſicherung für die
Beſatzungs=
truppen gedacht war. Das hat auch Briand im Prinzip
zugegeben, allerdings mit der Einſchränkung, daß der Bahnſchutz
ſeine Exiſtenzberechtigung noch nicht vollſtändig verloren habe,
weil der internationale Tranſitverkehr im Saargebiet aufrecht
er=
halten werden müſſe. An einer ſolchen Aufrechterhaltung des
Tranſitverkehrs iſt Deutſchland mindeſtens ebenſo ſtark intereſſiert.
Es iſt aber nicht einzuſehen, weshalb dazu franzöſiſche und
bel=
giſche Soldaten erforderlich ſind, zumal da dieſe, einſchließlich der
Schutztruppen für die Eiſenbahnkommiſſion, wenig mehr als 300
Mann ſtark, praktiſch den Schutz nicht ausüben können. Das wäre
Aufgabe der Saarpolizei, aber nicht Aufgabe
fremder Soldaten. Dr. Curtius hat darauf gedrängt, daß
die Entſcheidung in dieſem Ausſchuß möglichſt raſch fällt. Er
ver=
traut alſo wohl darauf, daß es ihm gelingen wird, den Franzoſen
die Unhaltbarkeit ihres Verlangens nachweiſen zu können, und
daß er für dieſe nach dem Vertrag unanfechtbare deutſche
Forde=
rung auch die Unterſtützung des Rates finden wird.
Zreierbeſprechungen über die Saarfrage
am Miktwoch.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, Briand und der
italieniſche Berichterſtatter des Völkerbundsrats, ſowie der
Generalſekretär des Völkerbundes werden ſchon
morgen zuſammentreten, um die Frage der
Aufhebung des Saarbahnſchutzes
durchzuſpre=
chen. Bei dieſen Beſprechungen wird der deutſche
Rechtsſtand=
punkt mit allem Nachdruck vertreten werden, der ja heute ſchon
vor dem Rat eine gewiſſe Anerkennung erfahren hat.
Die Rechtslage in dieſer Frage iſt durchaus klar.
Noch eindeutiger ſind aber die materiellen Gründe, die für
voll=
ſtändige Aufhebung des Saarbahnſchutzes ſprechen. Die engliſche
Regierung hat durch die Zurückziehung ihrer Truppenteile die
unmittelbare Verbindung des Saarbahnſchutzes mit den
Etap=
penzwecken für die Beſatzungsarmee tatſächlich ſchon anerkannt.
Die ſaarländiſche Gendarmerie iſt heute ſelbſt
ſoſtark, um den völligen Schutz des
Tranſitver=
kehrs durch das Saargebiet durchzuführen.
Außerdem ſteht es der Regierungskommiſſion wie jeder
Regie=
rung vollſtändig offen, für weitere Kräfte, vielleicht unter
Be=
nutzung des ſaarländiſchen Bahnperſonals, für die Sicherheit
der Bahn zu ſorgen. Jedenfalls hat die Regierungskommiſſion
des Saargebietes, wie die letzten Veröffentlichungen des
Völker=
bundes beweiſen, auch die dazu nötigen finanziellen Mittel
durchaus zur Verfügung. Man weiſt von deutſcher Seite darauf
hin, daß bei einer etwaigen Rückgliederung das Saargebiet ja
auch zur entmilitariſierten Rheinlandzone gehören wird und
daß dann zur Sicherung des allgemeinen Verkehrs im
Saar=
gebiet genau wie im Rheinland nur Polizeikräfte verwandt
wer=
den können, daß alſo zur Tranſitſicherung ebenſo wie im
Rhein=
land keine Truppen für notwendig erachtet werden.
An Stelle von Grandi, der Genf morgen vormittag
verläßt, wird Scialoja, der lange Jahre als
Berichterſtat=
ter des Rates in Saarangelegenheiten tätig war, an dieſen
Dreierbeſprechungen teilnehmen.
Die oſtchinefiſche Eiſenbahn
als Problem des Fernen Oſkens.
Von
E. v. Ungern=Sternberg.
Hunderttauſende von Europäern haben auf ihrer Reiſe nach
China oder Japan in den bequemen Schlafwagen der
oſtchineſi=
ſchen Eiſenbahn die Mandſchurei durchkreuzt, ſie haben vielleicht
nicht daran gedacht, daß die ſo europaferne Mandſchurei ein
Intereſſenfeld verſchiedener Großmächte iſt, daß Finanzkonzerne
ihre Fangarme noch jenen Gegenden ausſtrecken, die berufen
ſind, in nicht allzu ferner Zukunft der Sammelpunkt großer
Er=
eigniſſe zu werden. Die Lebensader der Mandſchurei aber iſt
die oſtchineſiſche Eiſenbahn, die, heute noch in gemiſchter
ſowjet=
ruſſiſch=chineſiſcher Verwaltung, bereits nach drei Jahren von
Rußland vertragsgemäß geräumt werden müßte, falls die
Chine=
ſen in der Lage ſind, die von Rußland ausgelegten
Rieſen=
ſummen zu bezahlen. Dann würde ſich das politiſche Bild im
Fernen Oſten plötzlich geändert haben, Rußland wäre aus
Wladiwoſtok und von den Ufern des Stillen Ozeans verdrängt,
da die Amurbahn allein kaum genügen würde, die Verbindung
zwiſchen Moskau und den rieſigen Landſtrecken hinter dem
Bai=
kal aufrecht zu erhalten. Auch der bolſchewiſtiſchen Propaganda
in China wäre ein wirkſamer Riegel vorgeſchoben, da die
Sta=
tionen und Verwaltungsgebäude der chineſiſchen Oſtbahn
gleich=
zeitig Hochburgen bolſchewiſtiſcher Agenten ſind.
Was nun iſt die chineſiſche Oſtbahn? Nach dem japaniſchen
Siege über China im Jahre 1894/95 rief der Vizekönig von
Tientſin, der große chineſiſche Staatsmann Li Hungtſchang die
Ruſſen ins Land, damit ſie an den Japanern die chineſiſche Rache
ausüben ſollten. Die Ruſſen griffen gerne zu, da es die Zeit
der Petersburger Expanſionspolitik im Fernen Oſten war, und
da der damals mächtige Graf Witte einen eisfreien Hafen am
Gelben Meere erlangen wollte. Der Abſchluß der
Verhandlun=
gen mit China brachte als Haupterfolg den Weiterbau der
großen ſibiriſchen Eiſenbahn durch die Mandſchurei. Der Bau
begann im Jahre 1897. Das dazu notwendige Kapital wurde
unter ruſſiſcher Staatsgarantie vom Bankhaus Rothſchild
vor=
geſtreckt. Die Geſamtkoſten betrugen rund 700 Millionen (350
Millionen Goldrubel). Die Bahn erhielt die normale ruſſiſche
Spurweite. Ihr nach dem ruſſiſch=japaniſchen Kriege japaniſch
gewordener Teil, der ſich heute „die ſüdmandſchuriſche Bahn”
nennt, wurde auf die in Europa übliche Spurweite umgeformt
Neben der politiſchen Bedeutung gewann die Bahn bald eine
große kommerzielle, ſie warf jährlich einen Reingewinn von
einigen Millionen Goldrubeln ab, und war auch für die
Sowjet=
ruſſen eine nicht unbedeutſame Einnahmequelle.
Aber ſeit der roten ruſſiſchen Revolution kam die Bahn
langſam in eine ſchiefe Lage. Sie war anfangs der Stützpunkt
des weißruſſiſchen, mit Ententehilfe geführten Widerſtandes
gegen das Vorgehen der Bolſchewiken, ſie finanzierte bis zum
Jahre 1924 jeden Widerſtand und blieb unter japaniſchem Schutz
mehr oder weniger autonom. Erſt der chineſiſch=ſowjetruſſiſche
Vertrag vom Jahre 1924 machte dieſem Zuſtand ein Ende. Er
teilte die Gewalt der Chineſen und Ruſſen über die Bahn etwa
zu gleichen Teilen. In den Kommiſſionen war entweder ein
Ruſſe, oder ein Chineſe Präſident. Aber die ruſſiſche
Kon=
zeſſion auf ihrem Gebiete empfanden die Chineſen, deren
Natio=
nalbewußtſein immer mehr und mehr erſtarkte, als ein Dorn in
ihrem Fleiſche. Sie begannen mit dem Kleinkrieg und mit
Stecknadelſtichen gegen die ruſſiſchen Poſitionen vorzugehen, und
nahmen ſchließlich die wachſende kommuniſtiſche Propaganda
zum Vorwande, um die Ruſſen gewaltſam aus der Mandſchurei
zu verdrängen. Die Sowjetkonſulate wurden von der
chineſi=
ſchen Polizei beſetzt, die ruſſiſchen Beamten entweder
ausge=
wieſen, oder in Konzentrationslagern interniert, und
weiß=
ruſſiſche Formationen wurden gegründet, um die Bolſchewiken zu
erſetzen und zu verfolgen. Es folgte der bewaffnete
Zuſammen=
ſtoß in der Mandſchurei, in dem die Chineſen unterlagen. Die
Chineſen mußten ſich im Vorvertrag von Blagoweſchtſchenſk dazu
entſchließen, die vertiebenen Bolſchewiken wieder in ihre Aemter
einzuſetzen und ihnen die Mitverwaltung an der oſtchineſiſchen
Bahn zu überlaſſen. Aber beigelegt war der Konflikt damit nicht.
Die mandſchuriſche Bahn iſt für die Sowjets ein verlorener
Poſten, den ſie früher oder ſpäter werden aufgeben müſſen. —
Gemäß dem Vertrage zwiſchen dem kaiſerlichen Rußland
und der chineſiſchen Regierung hat ſich China das Recht
reſer=
viert, den Bahnkörper im Jahre 1933 zurückzukaufen. Nach dem
Vertrage von 1924 beanſtanden die Sowjets zwar das Recht,
aber ſie werden nicht umhin können, es anzuerkennen. Nun iſt
China nicht in der Lage, die große Summe aufzubringen, die der
Rückkauf erfordern würde, zuerſt die Pekinger, dann die
Nankin=
ger Regierung hat ſich deshalb wiederholt an ausländiſche
Finanzkonzerne gewandt, um eine Anleihe für dieſen Zweck
auf=
zubringen. Sie hat ſcheinbar jetzt mit ihren Bemühungen
Er=
folg gehabt. Zuerſt in Berlin, dann in Hamburg fanden ſehr
geheime Verhandlungen zwiſchen einem nordamerikaniſchen
Finanzkonzern, hinter dem Morgan ſtehen ſoll, einem
Sowjet=
vertreter und einem Bevollmächtigten der Ruſſiſch=Aſiatiſchen
Bank über den Verkauf der ruſſiſchen Anteile an der
Oſtchineſi=
ſchen Bahn ſtatt. Vor dem Kriege beſaß die Ruſſiſch=Aſiatiſche
Bank einen bedeutenden Teil der Aktien. Die Bank iſt zwar
von der Sowjetregierung, wie alle anderen Banken, enteignet
worden. Da aber die Bahn nicht auf ruſſiſchem, ſondern auf
mandſchuriſchem Hohheitsgebiet liegt, auf das ſich die ruſſiſchen
Hoheitsrechte nicht erſtrecken, ſo verlangen die Amerikaner, daß
die Intereſſen der Bank. bei den Verhandlungen wahrgenommen
werden. Eine volle Einigung iſt bei dieſen Verhandlungen
nicht erzielt worden. Die Vertreter des amerikaniſchen
Finanz=
konzerns ſind wieder nach den Vereinigten Staaten
zurückge=
kehrt, um neue Inſtruktionen zu holen, vielleicht auch, mit der
chineſiſchen Regierung Fühlung zu nehmen, der ja allein das
Rückkaufsrecht der Bahn zuſteht. Die Sowjetregierung braucht
dringend Geld. Der Tſcherwonetz ſteht im Zeichen der
In=
flation, der Fünfjahrplan bricht zuſammen, Hungersnot bedroht
das einſt ſo reiche Rußland. Die Millionen, die Moskau für
den Rückkauf der Oſtchineſiſchen Bahn erhalten würde, könnten
die Kataſtrophe hinausſchieben helfen und die augenblickliche
Finanznot lindern. Mit dem Rückzug Rußlauds aus der
Mandſchurei, der früher oder ſpäter erfolgen muß, wird eine
neue Epoche in der Entwicklung des Fernen Oſtens eingeleitet
Seite 2
Mittwoch, den 10. September 1930
Nummer 250
Oberſchleſiſche Minderheiten=
Beichertern ogt deus Har.
Verkagung einer Beſchwerde. — Drei Beſchwerden
zugunſten der Minderheiken erledigk.
Genf, 9. September.
Die Sitzung des Völkerbundsrates vom Dienstag vormittag,
die kurz vor 11 Uhr begann, ſah auf ihrer Tagesordnung die
Be=
richterſtattung über die geiſtige Zuſammenarbeit und die
Neuord=
nung des Pariſer Büros (für geiſtige Zuſammenarbeit), die
Dan=
ziger Verfaſſungsfrage, vier Minderheitenbeſchwerden aus
Ober=
ſchleſien und zum Schluß auch die bereits gemeldete Frage des
Saarbahnſchutzes.
Briand erſtattete über die Arbeiten der Internationalen
Kom=
miſſion für geiſtige Zuſammenarbeit einen Bericht, worin die
Schaffung eines viermal jährlich tagenden Exekutivkomitees dieſer
Kommiſſion bantragt wurde.
Die im Sommer des Jahres vom Volkstag und Senat Danzig
beſchloſſene Verfaſſungsänderung, über die Henderſon berichtete,
wurde vom Völkerbundsrat genehmigt, ferner der gleichfalls von
Henderſon erſtattete Bericht über das Gutachten des Haager
Inter=
nationalen Gerichtshofes betreffend den Beitritt Danzigs zur
internationalen Arbeitsorganiſation.
Von den vier auf der Tagesordnung ſtehenden
oberſchle=
ſiſchen deutſchen Minderheitenbeſchwerden wurde
der Streitfall wegen der Schulprüfung von 60
oberſchleſiſchen Kindern auf die zweite
Rats=
tagung nach der Vollveſammlung vertagt. — Die
drei übrigen Fragen wurden zugunſten der Minderheiten erledigt.
Der Fall Ochmann, aus deſſen Beſchwerde das Sekretariat des
Völkerbundes verſchiedene wichtige Dokumente herausgenommen
hatte, fand ſeine Erledigung durch die Wiedereinſtellung
Och=
manns in ſeinen Beruf als Rechtskonſulent, die mittlerweile
er=
folgt iſt.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Curtius beantragte, daß
die polniſche Regierung für eine Entſchädigung an Ochmann ſorgen
müſſe.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki erklärte, daß Polen dieſe
Frage prüfen werde.
Der Rat nahm die mittlerweile erfolgte
Wiedereinſtel=
lung der früher vom oberſchleſiſchen
Knapp=
ſchaftsverein entlaſſenen deutſchen Aerzte zur
Kenntnis, wodurch dieſe Streitfrage ebenfalls ſachlich erledigt iſt.
— Von den damals entlaſſenen 32 deutſchen Aerzten werden zehn,
die ſich noch in Oberſchleſien befinden, wieder eingeſtellt,
wenig=
ſtens hat die polniſche Regierung dazu in einem Schreiben an den
Völkerbund ihre Zuſtimmung gegeben.
Dr. Curtius unterſtrich, daß dieſer formellen nunmehr auch
die ſachliche Erledigung durch wirkliche Wiederanſtellung der
Aerzte folgen müſſe. — Zaleſki nahm für ſeine Regierung die
Ver=
pflichtung auf ſich, im Rahmen der beſtehenden Geſetze alles
not=
wendige in dieſem Sinne zu veranlaſſen.
Die Frage der Einſchulung deutſcher
Minder=
heitenkinder in die Minderheitenſchulen und das
bis jetzt von Polen verlangte perſönliche Erſcheinen der
Er=
ziehungsberechtigten vor dem Einſchulungsausſchuß, eine Frage,
die den Völkerbundsrat ſeit zwei Jahren wiederholt beſchäftigt
hat, wurde durch eine Erklärung der polniſchen Regierung zu
Ende gebracht, in welcher ſie auf das perſönliche Erſcheinen der
Erziehungsberechtigten verzichtet und ſich mit der ſchriftlichen
An=
meldung der Kinder zu den Minderheitenſchulen begnügt.
Das Völkerbundsſekrekariak macht franzöſiſche
Polikik.
Die Preſſe=Abteilung des Völkerbunds=Sekretariats hat
über den Verlauf der Saarverhandlungen vor dem
Völkerbunds=
rat ein vollkommen tendenziöſes offizielles Kommuniqus
heraus=
gegeben. Das Kommuniqué gibt in aller Ausführlichkeit die
Ausführungen und Argumente des franzöſiſchen Außenminiſters
Briand wieder und geht dagegen auf die materielle und
recht=
liche Beweisführung des deutſchen Außenminiſters Dr. Curtius
für die vollſtändige Aufhebung der Saarbahnſchutztruppen mit
keinem Worte ein, ſo daß ſich aus der Darftellung der Eindruck
ergibt, als habe Dr. Curtius, ganz im Gegenſatz zu dem
tat=
ſächlichen Verlauf der Verhandlungen, kein Wort der
Entgeg=
nung auf die weit hergeholten franzöſiſchen Argumente
gefun=
den. Ein ſolches parteiliches Vorgehen der von einem
Franzo=
ſen geleiteten Preſſe=Abteilung des Sekretariats des
Völker=
bundes muß umſomehr erſtaunen, als der Völkebundsrat ſelbſt
und vor allem auch der Berichterſtatter Grandi offenſichtlich
bemüht ſind, in dieſer äußerſt delikaten Angelegenheit mit
Rück=
ſicht auf das Anſehen des Völkerbundes möglichſt Unparteilichkeit
zu wahren.
Dü9 Weiowert
im Spiegel unſerer Sprache.
Das edle Weidwerk iſt wieder in vollem Gange, und die
grüne Zunft der Jäger widmet ſich mit Eifer dieſem uralten
Tun, das bereits in den Kindheitstagen der Menſchheit geübt
wurde. Der„Bönhaſe” der von den Verehrern Nimrods
mit=
genommen wird, hört gar merkwürdige Redensarten, von denen
er nicht das geringſte verſteht. Iſt doch die Jägerſprache ein
Idiom, das nur den Eingeweihten geläuſig iſt, und ſchon das
Leſen der Jagdzeitungen fällt dem Weidunkundigen ſchwer.
Keine Berufsſprache hat ſich reiner und zäher erhalten als das
Jägerdeutſch, das in Einzelheiten bis ins alte Germanentum
zurückgeht. Dieſe Zunftſprache wurde eifrig gepflegt, und ſchon
aus dem 16. Jahrhundert wird berichtet, daß derjenige, der ſich
nicht weidgerecht ausdrücken konnte, von dem Jagdherrn
öffent=
lich beſtraft wurde: Der Miſſetäter mußte ſich über das beſte
Stück der Strecke legen, die Jäger ſtellten ſich mit gezücktem
Hirſch=
fängern um ihn herum, eine Fanfare erklang, und dann verſetzte
ihm der Jagdherr drei Schläge mit dem Jagdmeſſer auf den
dazu beſtimmten Körperteil. Bei den alten Deutſchen war die
Jagd auf Wild jedermann ebenſo erlaubt wie das Fiſchen und
das Treiben des Viehs auf die Gemeindewieſe. Alle drei
Tätig=
keiten werden daher mit demſelben Ausdruck „weida”
bezeich=
net, von dem das heute noch übliche Weidmann und Weidwerk
herkommt. Die Beute bot eine erwünſchte Nahrung, das
Wild=
bret, d. h. den Wildbraten. Damals wurden weit mehr Tiere
gejagt als heute. Auerochs und Wiſent, Elch und Schelch oder
Rieſenhirſch, Luchs und Wolf, die jetzt nur in Orts= und
Per=
ſonennamen fortleben, hauſten damals in den dichten Wäldern.
Dieſen ſtarken Tieren ſtrebte der junge Germane an Kraft und
Kühnheit nach, und ſo leitete er von ihnen ſeinen Namen ab,
wie z. B. Bernhard, der Bärenſtarke, Wolfgang, der mit dem
Wolf gehende, Adolf, der edele Wolf uſw. Der Name des Wiſent
ift z. B. in dem des Minneſängers Wirnt von Gravensberg
er=
halten. Aelteſte deutſche Jagdausdrücke haben ſich im
Altfranzö=
ſiſchen erhalten, da ſie von den Franken nach Gallien gebracht
wurden. Da hören wir von Bracke, dem Jagdhund, aus
alt=
hochdeutſch „Bracko” und dem „Luder” aus dem althochdeutſch
„Lothr” was ſoviel wie Lockſpeiſe bedeutet. Das Wort Hund
iſt wohl ebenfalls ein urgermaniſcher Jagdausdruck geweſen,
denn es kommt aus dem gotiſchen „hinthen” — fangen und
be=
deutete urſprünglich den Fänger, alſo nur den Jagdhund.
Unſere genaue Kenntnis der Weidmannſprache beginnt mit
der Blütezeit des Rittertums, in der die vornehme, aus Frank=
Vom Tage.
In zwei großen Verſammlungen in Roubaix und Tourcoing haben
die franzöſiſchen Arbeiterverbände den
Vermitt=
lungsvorfchlag des Arbeitsminiſters Laval
ange=
nommen und damit ihre Bereitwilligheit, die Arbeit wieder aufzu=
In Agram kam es wegen der Hinrichtung der vier Slowenen zu
großen Kundgebungen. Die Manifeſtanten zogen durch die Straßen der
Stadt und proteſtierten lebhaft gegen Italien.
Die Trieſter Polizei hat die Papiere geprüft, die bei dem vor einer
Woche im Kampf mit italieniſchen Milizſoldaten gefallenen Jugoſlawen
Kuketſch gefunden worden waren. Die Papiere enthielten eine Reihe
von Namen, beſonders aus der Gegend von Poſtumia, dem früheren
Adolfberg. Die betreffenden Perſonen ſind verhaftet worden. Andere
Verhaftungen erfolgten auf Grund der letzten Geſtändniſſe von
Mar=
ruſitſch über das geplante Attentat auf Muſſolini.
Zur Entlaffſung bes indiſchen Kongreßführers Motilal Nehru aus
dem Gefängnis, die in aller Heimlichkeit erfolgte, iſt ein offizielles
Com=
munigué ausgegeben worden. Darin heißt es, daß ſich die Behörden
nach einem Unterſuchungsbericht über den Geſundheitszuſtand des
Ge=
fangenen entſchloſſen hätten, Nehru freizulafſen. Motilal Nehru
er=
klärte nach ſeiner Freilafſung, daß er den Führerpoſten des Kongrefſes
automatiſch wieder übernehme, ſich aber zu ſchwach fühle, um ſein Amt
unverzüglich wieder anzutreten.
Das erſt vor wenigen Wochen neugewählte kanadiſche
Par=
lament iſt durch den Generalgouverneur von Kanada feierlich
eröffnet worden. In der ſehr kurzen Thronrede wird die
gegen=
wärtige wirtſchaftliche Lage, verbunden mit der ſteigenden
Arbeits=
loſigkeit, als Grund dafür angegeben, daß das Parlament früher als
verfaſſungsmäßig notwendig einberufen worden ſei.
Der Führer der nordchineſ iſchen Koalition,
General Yen Hſi=ſchan, hat ſein Amt als Haupt der neuen
nordchineſiſchen Regierung übernommen. In einer Preſſebeſprechung
zeigte ſich Yen Hſi=ſchan ſehr optimiſtiſch und prophezeite den
Zuſammenbruch des Nankingregimes bereits für
Ok=
tober.
Henderſon über die inkernakionalen
Prodieme.
Erklärungen vor der Preſſe.
Genf, 9. September. (Priv.=Tel.)
Der engliſche Außenminiſter Henderſon gab am Dienstag
abend vor der internationalen Preſſe in Genf eine Reihe ſehr
bemerkenswerter Erklärungen zur engliſchen Reichspolitik und zur
Politik Englands im Völkerbund ab. Henderſon
teilte mit, daß er mit Briand ſchon bei ſeinem Aufenthalt in
Paris und mit dem italieniſchen Außenminiſter Grandi
gelegent=
lich ihres Zuſammentreffens in Genf über die Frage der
wei=
teren italieniſch=franzöſiſchen
Flottenverhand=
lungen geſprochen und dabei wie ſchon im vergangenen Jahre
ſeine guten Dienſte angeboten habe. Die Verhandlungen, die
augenblicklich ſchon durch diplomatiſche und militäriſche
Sachver=
ſtändige in Paris vorbereitet werden, würden weitergeführt, und
es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß noch vor Ende der
Völkerbunds=
vollverſammlung genauere Informationen über die Ergebniſſe
dieſer Verhandlungen mitgeteilt werden könnten. England ſei
an dieſer Frage beſonders deshalb intereſſiert, weil ſie in
unmit=
telbarem Zuſammenhang mit den Abrüſtungsverhandlungen beim
Völkerbund ſtehe. Die britiſche Regierung hoffe, daß die
Ab=
rüſtungsvorkonferenz, die im November zuſammentrete, die
not=
wendigen vorbereitenden Arbeiten möglichſt vollenden werde, und
daß die Vollverſammlung des Völkerbundes nunmehr für einen
möglichſt nahen Zeitpunkt die Einberufung der
Abrüſtungskonfe=
renz ins Auge faſſen könne.
Schuhpolizei und Nakionalſozialiſten.
Enklaſſung eines heſſiſchen Polizeiwachkmeiſters
wegen Zugehörigkeit zur N. 5. 9.A.P.
Darmſtadt, 9. September.
Amtlich wird mitgeteilt: Durch Verfügung des heſſiſchen
Innenminiſters wurde der Polizeiwachtmeiſter Wilhelm Hallſtein
von der 2. Bereitſchaft in Darmſtadt wegen Zugehörigkeit zur
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei mit ſofortiger
Wirkung ſeines Dienſtes enthoben und das Verfahren auf
Dienſt=
entlaſſung gegen ihn eingeleitet. Hallſtein iſt 24 Jahre alt, ledig,
aus Darmſtadt gebürtig und gehört ſeit 1925 der heſſiſchen
Schutz=
polizei an, die ihn von der Reichswehr übernommen hat.
Die Verfügung des Innenminiſters ſtützt ſich auf ein
Aus=
ſchreiben vom 21. Juli 1930, worin den Polizeibeamten
die Teilnahme an der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei und der
Kommuniſti=
ſchen Partei Deutſchlands verboten iſt. Darin heißt
es: „Ein Polizeibeamter, der an einer ſolchen Organiſation
teil=
nimmt, ſich für ſie betätigt oder ſie ſonſt unterſtützt, verletzt dadurch
die aus ſeinem Verhältnis als Polizeibeamter ſich ergebende
be=
ſondere Treueverpflichtung gegenüber dem Staate und verſtößt
außerdem gegen Artikel 5a des Geſetzes, die Diſziplinarverhältniſſe
der nichtrichterlichen Staatsbeamten betreffend vom 21. April 1880,
in der Faſſung des Geſetzes vom 11. Auguſt 1922 (Reg.=Bl. 1922
S. 305), der ihn verpflichtet, in ſeiner amtlichen Tätigkeit für die
verfaſſungsmäßige republikaniſche Staatsform einzutreten und
alles zu unterlaſſen, was mit ſeiner Stellung als Beamter der
Republik nicht zu vereinen iſt.”
Skraßenkämpfe in Buenos Aires
EP. Buenos Aires, 9. Sept.
Bei den geſtern abend veranſtalteten Demonſtrationen für die
neue Regierung kam es durch ein Mißverſtändnis in verſchiedenen
Stadtteilen zu wüſten Schießereien. Zwiſchen zwei für verſchiedene
Schutzzwecke in Bewegung geſetzten Truppenabteilungen entſtand
ein Feuergefecht, nachdem die eine Abteilung die andere beſchoſſen
hatte, die ſie für Gegenrevolutionäre hielt. Dabei wurden nach
den bisherigen Meldungen ſechs Soldaten getötet und etwa 50
verwundet. Auf das Gerücht vom Ausbruch der Gegenrevolution
bemächtigte ſich auch des Publikums große Erregung und es kam
auch zu Schießereien unter der Bevölkerung. Erſt nach Aufklärung
des Mißverſtändniſſes kehrte die Ruhe wieder.
Die neue Regierung, die ſelbſt über die Sachlage nicht genau
unterrichtet war, ordnete die Wiederverhaftung des abgeſetzten
Präſidenten Irigoyen an.
Zu den europäiſchen Verhandlungen erklärte
Hen=
derſon, man habe ſich geſtern über die lange Dauer der
europä=
iſchen Konferenz gewundert; aber das ſei durchaus erklärlich, denn
dabei gehe es doch um außerordentlich weittragende Fragen. Es
ſtünden dabei unter Umſtänden neue Verpflichtungen finanzieller,
wirtſchaftlicher und politiſcher Art zur Entſcheidung, die langer
und eingehender Prüfung bedürften. Die Haltung der britiſchen
Regierung habe ſich in dieſer ganzen Frage nicht im geringſten
geändert. Ihr Standpunkt ſei durchaus der gleiche, wie er in der
engliſchen Antwortnote zum Ausdruck gekommen ſei. Die britiſche
Regierung befinde ſich den Europaplänen gegenüber in einer ganz
beſonderen Lage. Vor allem werde ſie ſtets, wie ſie dies auch in
ihrer Antwort betont habe, den größten Wert darauf legen, in
der ganzen Angelegenheit auf das engſte mit den Regierungen
ihrer Dominions zuſammenzuarbeiten und jeden Schritt nur in
Verbindung mit dem Völkerbund zu unternehmen. — Mit Bezug
auf die bevorſtehende britiſche Reichskonferenz betonte der
eng=
liſche Außenminiſter den Grundſatz der engſten Zuſammenarbeit
und die Verbindung mit den engliſchen Dominions in allen großen
Fragen, die vor der Reichskonferenz aufgeworfen würden.
Henderſon kündigte an, daß der engliſche Handesminiſter
Graham in der Völkerbundsverſammlung, wie im vergangenen
Jahre, noch eine ausführliche Darlegung des engliſchen
Standpunktes zu den aktuellen
Wirtſchafts=
problemen ſowohl Europas als auch der geſamten Welt,
ins=
beſondere auch zu den zollpolitiſchen Einigungsverſuchen,
geben werde.
Die Angleichung von Kelloggpakt und
Völ=
kerbundsſatzung, die im vergangenen Jahre von der
Vollverſammlung beſchloſſen worden ſei, halte er für
außer=
ordentlich wichtig. Den Einwand, daß die Vereinigten Staaten
mit einer ſolchen Angleichung der beiden großen internationalen
Vertragsinſtrumente nicht einverſtanden ſeien, glaube er damit
beantworten zu können, daß die Herübernahme der
fundamenta=
len Grundſätze des Kelloggpaktes, in die Völkerbundsſatzung
durchaus im Sinne des Antikriegsgedankens und des
vollſtändi=
gen Kriegsverzichtes als Mittel der nationalen Politik
läge, den über 40 Staaten durch ihre Unterſchrift anerkannt
hät=
ten. Er hoffe, daß die Abänderungsvorſchläge für die Artikel
12, 13 und 15 der Völkerbundsſatzung über den Kriegsverzicht
und die Verſtärkung der Mittel friedlicher Verſtändigung von
der Verſammlung angenommen würde, ebenſo auch der
Abkom=
mensentwurf über die Finanzunterſtützung angegriffener und
bedrohter Staaten. Die engliſche Delegation werde alles tun,
um dem Mehrheitsbericht für die Reform des
Völkerbundsſekre=
tariats zur Annahme zu verhelfen.
reich eingeführte Kunſt des Jagens zu den wichtigſten Aufgaben
des Adels gehörte. Damals drangen zahlreiche franzöſiſche
Aus=
drücke ein, wie z. B. „birſchen” urſprünglich mit dem Pfeil
jagen, die „Koppel” der Hunde, der „Forft” der „Bannwald”
in dem nicht jedermann frei herumgehen, ſondern nur die Ritter
jagen durften. Später ſind dann im Zeitalter Ludwig XTV.
wieder franzöſiſche Worte in die deutſche Jagdſprache gekommen,
wie die Parforcejagd, bei der das Wild von berittenen Jägern
und Hunden zu Tode gehetzt wurde, die „Meute” urſprünglich
Jagdzug, oder der Zuruf an die Hunde „Kuſch dich” vom
fran=
zöſiſchen eoucher. Schon vorher aber war die deutſche
Weid=
mannſprache reich ausgebildet, wie die älteſte Sammlung ſolcher
Ausdrücke durch den Grammatiker Elias Meichſſner 1541 zeigt.
Aus dieſer Jagdſprache ſind viele Worte in unſer Deutſch
über=
gegangen. So hießen zunächſt nur die Flügel der Falken
Schwin=
gen; naſeweis ſagte man nur vom Hunde, der eine „weiſe Naſe‟
hat; auch vorlaut iſt zunächſt nur der Hund, der zu früh
an=
ſchlägt; ebenſo iſt er „unbändig”, wenn er ſich nicht gut am
Strick führen läßt. „Bärbeißig” waren allein die zur Bärenjagd
abgerichteten ſchweren Hunde, bevor die Eigenſchaft auf den
Menſchen übertragen wurde. Worte wie „Dickicht” und „
Keſſel=
treiben” ſind erſt ſpät aus dem Jagddialekt ins Hochdeutſche
übergegangen. Meichſſner führt ſchon einen großen Teil der noch
heute üblichen Bezeichnungen an. „Der Hirſch hat Läufe oder
Klauen”, ſchreibt er z. B., „des Bären Füße heißen Tatzen, der
Haſ” hat Läufe.‟ Ein Zeichen für die große Vorliebe, die der
Deutſche ſtets für die Jagd hatte, iſt die bedeutende Anzahl von
Redensarten und Sprichwörtern, die aus der Jägerſprache in die
Alltagsſprache übergingen. Nur einige wenige ſeien noch
an=
geführt. Der Jäger kennt alle „Schliche und Pfiffe”, er weiß,
„wie der Haſe läuft” er legt dem Wild Schlingen, in die dieſes
„hineinfällt”, „wirft ihm das Netz über die Ohren”, erlegt es,
ſo daß „Knall und Fall” eins ſind. Bei der Treibjagd, bei der
das Revier durch Lappen abgegrenzt wurde, geht manches
Wild „durch die Lappen”. Die Treiber „klopften auf den Buſch”
um zu ſehen, ob Wild darin iſt. Dem erlegten Tier wird ,„das
Fell über die Ohren gezogen‟. Der Haſe, der bei der Flucht
ſein Schwänzchen wie eine Fahne emporreckt, „ergreift das
Haſenpanier; er geht „in die Wicken”, ſo daß ihn der Jäger nicht
mehr ſehen kann. Der Hund muß „eine feine Naſe haben‟. Der
Jäger „bringt ihn auf die Spur”, „hilft ihm auf die Sprünge‟
nämlich des Haſen. Der Jagdhund iſt ſo ſchnell, daß man von
Menſchen ſagt: „Er läuft wie ein Schießhund‟ Von der
Vogel=
jagd ſtammen Ausdrücke wie „auf den Leim gehen”, „nachſtellen”
d. h. Netze oder Leimruten nach den Vögeln ſtellen. Statt des
Vogelleims nahm man auch Vogelpech, ſo daß der gefangene
Vogel „Pech hatte”, ein „Pechvogel” iſt und auf der Rute „
er=
picht” iſt, uſw.
ck.
* Die fünfzigſte Goldmilliarde.
Ueber die Geldproduktion in allen golderzeugenden Ländern
der Welt beſtehen vielfach falſche Vorſtellungen. Die meiſten
dürften ſie gewaltig überſchätzen. Zwiſchen 1493 und 1926 ſtellte
ſie ſich auf einen Gegenwartswert von 85 397 000 000 Mk. Würde
man von dieſem Wert ſich maſſenmäßig ein Bild machen wollen,
ſo ergäbe dies einen Goldwürfel von 11,65 Metern Kantenlänge,
alſo ungefähr den kubiſchen Inhalt eines dreiſtöckigen Gebäudes.
Die Jahresproduktion des Jahres 1926 allein könnte in die Form
eines maſiven Würfels von 3,14 Metern Kantenlänge übertragen
gedacht werden. Hierbei handelt es ſich allerdings ſowohl
ange=
ſichts der Geſamtproduktion wie der dieſes einzelnen Jahres um
die Erzeugung ſchlechthin, die allen möglichen
Verwendungs=
zwecken dient und in der verſchiedenſten Weiſe verarbeitet in
Er=
ſcheinung tritt. Der relativ größte Teil der Weltgoldbeſtände
wird zu monetären Zwecken benutzt, d. h. daß er den
Zentral=
notenbanken und ähnlichen Inſtituten der Länder mit Gold=
und goldähnlichen Währungen entweder zur Sicherung der
Va=
luten oder aber als Geld dient. Während die Geſamtproduktion,
wie oben erwähnt, in nahezu einem halben Jahrhundert den
Be=
trag von 85,4 Milliarden erreichte, beziffert ſich der erfaßbare
ge=
ſamte Goldbeſtand der Welt gegenwärtig auf 56 468,1 Millionen
Mark. Hierbei entfallen 49,3 Milliarden Mark auf monetäre
Goldbeſtände. Die Goldvorräte Europas umfaſſen 21,4
Milliar=
den Reichsmark, mithin 43,4 Prozent der monetären Goldbeſtände
der Welt. Von dieſer Summe verfügen Frankreich über 7,2,
Eng=
land über 3,2. Deutſchland über 2,7, Spanien über 2, Italien
über 1,2 Milliarden Reichsmark, während ſich der Reſt auf die
übrigen Länder verteilt. Die Vereinigten Staaten ſind mit
rund 19 Milliarden am monetären Weltgoldbeſtand beteiligt,
Japan mit 1,9, Argentinien in ähnlicher Höhe. Die indiſchen
Goldhorte umfaſſen Gold im Werte von über 7 Milliarden
Reichs=
mark. Von rund 50 Milliarden monetären Goldes befinden ſich
65,3 Prozent bei den Zentralnotenbanken. Die Schatzämter,
Konverſions= und Stabiliſierungskaſſen ſowie der Garantiefonds
bei den Kolonialregierungen ſind mit 14,4 Prozent beteiligt, die
Privatnotenbanken und die Staatsbanken ohne „
Notenausgabe=
recht mit knapp 2 Prozent, während ſich der Reſt von 18,4
Pro=
zent im freien Verkehr befindet.
G—dt.
Kunſt. Wifſenſchaft und Leben.
Rücktritt Walter von Molos. Die Preußifd
Akademie der Künſte teilt mit, daß Walter von Molo den Zc
ſitz in der Sektion für Dichtkunſt niedergelegt hat,
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von
Nummer 250
Mittwoch, den 10. September 1930
Seite 3
Drugy smwortmtbie euhalvennettmien
Zujdmmenfafſung aller poſikisen Kräfte im Dienſte des Bakerlandes. — Schluß mit dem Fangbalſpiel der
Parkeien um die Berankworkung!
Keine Dikkakurpläne.
Kampf um die Demokrakie und die Abſtellung von
Mißſtänden.
* Berlin, 9. September. (Priv.=Tel.)
In der großen öffentlichen Kundgebung, die die
Zentrums=
partei in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Sportpalaſt
ver=
anſtaltete, kam Reichskanzler Dr. Brüning auch auf die in der
Oeffentlichkeit an ihn geſtellten Fragen zu ſprechen. Er verwies
dabei darauf, daß es an ſich furchtbar einfach wäre, dieſe Fragen
zu beantworten, wenn er an die fragenden Parteien die
Gegen=
frage richtete, wie ſie ſich nach den Wahlen zu der
Notverordnung und den Reformplänen der
Reichsregierung ſtellen wollten. Da die
Beantwor=
tung dieſer Gegenfrage aber eine Einſchränkung der
Agi=
tationsmöglichkeiten bedeuten würde, würde ihre
Beant=
wortung wohl ausbleiben.
Dr. Brüning erklärte ſodann, daß einige der Fragen etwas
nervös und andere etwas kühl geſtellt wurden. Auf die nervöſen
wollte er nicht antworten, aber auf die kühlen u. a. auch von
dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun
ge=
ſtellten Fragen wolle er eingehen. Zuerſt auf die Frage, ob
die Regierung unter allen Umſtänden gegen die
Sozialdemokraten weiter regieren wolle, die
auch von deutſchnationaler Seite geſtellt worden wäre, auf dieſe
Frage, betonte Dr. Brüning, habe er bereits in ſeiner Anſprache
bei der Verfaſſungsfeier die Antwort gegeben. Er habe damals
betont, es komme darauf an, alle Kräfte, die
poſi=
tiv ſein wollten, zuſammenzufaſſen im Dienſte
des Vaterlandes. Dieſer Antwort hätte er auch heute nichts
weiter hinzuzufügen. Gewiß wäre die Lage anders nach
den Wahlen, aber auch nicht in dem Sinne, daß erwartet
wer=
den könne, daß er bereits in den erſten acht Tagen nach den
Wah=
len eine völlige Klärung herbeiführen würde, zumal er die
Abſicht habe, unmittelbar nach den Wahlen einen
kurzen Erholungsurlaub anzutreten, um dann
in aller Klarheit dem Reichspräſidenten ſeine
Vorſchläge zu unterbreiten.
Dr. Brüning betonte ſodann, daß er von dem erſten
Augen=
blick an ſein Ziel darauf gerichtet habe, dem
deut=
ſchen Volke im offenen Plenum des Reichstages klar zu
machen, worum es eigentlich gehe nämlich um
die Demokratie und um die Abſtellung ſolcher
Mißſtände, die den Kredit der Demokratie außerordentlich
untergraben hätten. Er habe immer danach gehandelt und ſein
Handeln habe darin beſtanden, daß die Reichsregierung, die ſich
nicht immer vor jeder kleinen Partei beugen wollte, in offener
Feldſchlacht den Kampf geführt habe. Es gebe nur einen Feind
der Demokratie, und der wäre das Fangballſpielder
Par=
teien um die Verantwortung. Darunter habe die
Po=
litik der letzten Zeit ganz beſonders gelitten.
Was nun die Diktaturfrage betreffe, ſo verwies Dr.
Brüning auf die Tatſache, daß eine Regierung, die auf
eine Diktatur ausgehe, doch niemals die Politik
treiben könne, die die Reichsregierung in den
letzten Monaten gemacht habe. Er habe immer
wieder verſucht, mit den Parteien zuverhandeln
und ſie in ihren Anſichten zuſammenzubringen.
Diktaturpläne hätten nach keiner Richtung beſtanden und
beſtän=
den auch nach keiner Richtung hin.
* Es iſt merkwürdig, mit welcher Beharrlichkeit die
Sozialdemo=
kratie an ihren Gewiſſensfragen an den Reichskanzler Brüning
feſthält und ihn immer wieder zu einer Antwort zwingen will,
ob er eine grundſätzliche Zuſammenarbeit mit der
Sozialdemokra=
tie ablehnt. Der preußiſche Miniſterpräſident Braun iſt
neuer=
dings ſogar ſo weit gegangen, eine poſitive Mitarbeit der
Sozial=
demokratie anzubieten. Aber das iſt im Grunde alles nur Taktik.
Wenn die Sozialdemokratie ſich darauf einige Monate früher
be=
ſonnen hätte, dann wäre die ganze Auflöſung des Reichstages
nicht notwendig geweſen. Ihre plötzliche Bereitwilligkeit mutet
daher ſtark wie ein Treppenwitz an. Der eigentliche Zweck dieſer
Uebung iſt denn auch wohl an einer anderen Stelle zu ſuchen. Die
Sozialdemokratie fühlt wahrſcheinlich heraus, daß hier der
ſchwächſte Punkt des Kabinetts Brüning beſteht, weil in der Tat
die Auffaſſungen über die Zweckmäßigkeit und über die Möglichkeit
einer Regierungsgemeinſchaft mit den Sozialdemokraten
inner=
halb der Regierung auseinandergehen dürften. Herr Treviranus
hat ſich darüber bereits ſehr deutlich ausgeſprochen, und Graf
Weſtarp hat kaum einen Zweifel darüber gelaſſen, daß die
Volks=
konſervativen für ein ſolches Experiment ſchwer zu haben ſein
wer=
den. Aber der Kanzler iſt doch auch in der glücklichen Lage, daß
er dieſen ganzen Streit zunächſt zurückſtellen kann. Er muß
vor=
läufig für den Sieg des von ihm vertretenen Programms in dem
ihm aufgezwungenen Wahlkampf eintreten, und es wäre ein
ſchlech=
ter Stratege, wenn er heute ſchon zu erkennen gäbe, daß er an den
Gewinn der Schlacht nicht glaubt, ſondern ſich rückwärtige
Verbin=
dung ſichern will.
Andererſeits wird man das Problem auch dahin formulieren
können, daß die Einigkeit des Kabinetts ſichergeſtellt iſt bis zum
14. September und daß, wenn die Wahlergebniſſe vorliegen, der
Augenblick gekommen iſt, wo man ſich über die weitere
Politik klar werden muß. Herr Dr. Brüning hat ja am
Diensdag abend den Sozialdemokraten erwidert, daß er an eine
Diktatur begreiflicherweiſe nicht denke, daß er vielmehr
ſein Programm mit parlamentariſchen Mitteln
durchſetzen wolle, wobei die ſtillſchweigende
Vor=
ausſetzung iſt, daß ihm dieſe parlamentariſchen
Möglichkeiten nachher auch zurVerfügung ſtehen.
Bekommt das Kabinett eine Mehrheit, dann iſt ja die Frage
ohnehin gelöſt. Verſchiebt ſich aber das Machtverhältnis im
Reichstag nicht weſentlich, dann wird die weitere
Entwick=
lung von der Haltung der Fraktionen beſtimmt
ſein. Jedenfalls wird zunächſt das Kabinett vor den Reichstag
treten und ſein Programm vielleicht mit der Forderung
eines Ermächtigungsgeſetzes durchzuſetzen verſuchen.
Erweiſt ſich das als undurchführbar, dann könnte man an eine
neue Auflöſung denken, man könnte auch eine
Umbil=
dung des Kabinetts verſuchen. Hier werden aber die
Dinge in jedem Falle außerordentlich ſchwierig liegen. Die
Deutſchnationalen werden ſehr weitgehende Forderungen für
ihre Unterſtützung ſtellen, auch die Sozialdemokraten werden nicht
beſcheiden bleiben. Dazu kommen die perſonellen
Schwierig=
keiten, man kann ſich ebenſowenig vorſtellen, daß Herr Dietrich
mit Herrn Hugenberg im ſelben Kobinett ſitzt, wie auf der
an=
derem Seite Herr Schiele und Herr Breitſcheid in der gleichen
Regierung.
Jede Betrachtung über dieſes Thema verliert ſich daher
vollſtändig in das Gebiet der zweckloſen Konjunkturalpolitik.
Die Fortſetzung dieſes ganzen Zwiegeſpräches iſt alſo im Grunde
ſirnlos. Nachdem der Wahlkampf ſolange hin und hergegangen
iſt, kann man ſchließlich auch noch die wenigen Tage bis zum
Sonntag warten. Dann hat ſich das Bild geklärt, und inzwiſchen
wird die Reichsregierung nichts unterlaſſen dürfen, um ihren
Einfluß auf die Wähler mit allen Mitteln auszunützen.
Heran an die Verankworkung!
Merſeburg, 9. September.
In einer großen Landvolkkundgebung ſprach heute vormittag
der Spitzenkandidat des Deutſchen Landvolkes,
Reichsernährungs=
miniſter Schiele. Der Miniſter ging insbeſondere auf die
Entwick=
lung der Agrarnot und der allgemeinen Wirtſchaftskriſe und der
ſich daraus entwickelnden Sozialkriſe ein. Uns bleibt keine Wahl
mehr, ſo führte er aus. Wir ſtehen nur noch vor der Frage, ob die
Staatskriſe von uns oder gegen uns gelöſt werden ſoll. Wir ſtehen
in dieſem Wahlkampf vor der Frage, ob wir ſelbſt die
Verant=
wortung für das Rettungswerk an der Landwirtſchaft und dem
deutſchen Oſten übernehmen, oder ob wir es letzten Endes
ſozia=
liſtiſchen Einflüſſen preisgeben wollen. Weiter ſtehen wir
vor der Frage, ob die kommende Reviſion des
Youngplanes abermals der unzureichenden
Vor=
bereitung einer unter ſozialiſtiſchen Einflüſſen
ſtehenden Regierung überlaſſen werden ſoll. Wer
den Marxismus mit uns als eine Gefahr für das
Staatsleben anſieht, der darf ſich nicht verſagen, wenn es
darum geht, durch eigenes zielſicheres Handeln dieſem gefährlichen
Gegner das eroberte Terrain wieder abzunehmen. Deshalb habe
ich für unſeren Wahlkampf die Parole herausgegeben: „Heran
an die Verantwortung! Wir müſſen bereit ſein, die
Ver=
antwortung für die politiſche Geſtaltung unſeres Schickſals ſelbſt
zu übernehmen und damit auch die politiſche Macht zu ergreifen,
wie ſie ſich bietet.”
Aariohat.
Mit dem Begriff national wird leider in Deutſchland ſchon
zu ruhigen Zeiten, insbeſondere aber während der Wahlkämpfe,
ein höchſt unerfeulicher Mißbrauch getrieben. Durch die
inter=
nationalen Ideen des Marxismus iſt es dahin gekommen, daß
die nationale Einſtellung für die Geſamtheit unſeres Volkes nicht
mehr ſelbſtverſtändlich war, wie das bei allen geſunden Völkern
der Fall iſt. Im weiteren Verlauf der Dinge haben ſich dann
aber gewiſſe Kreiſe nicht mehr darauf beſchränkt, dieſe
inter=
nationale Ideologie als unmöglich und unerträglich zu
be=
kämpfen, ſondern man iſt dazu übergegangen, einzelne Menſchen
und ganze Gruppen nach dem vermeintlichen Grad ihrer
natio=
nalen Einſtellung zu klaſſifizieren. Auf dieſe Weiſe iſt der
Be=
griff Nationalbewußtſein vielfach völlig verfälſcht worden, und
insbeſondere unſere radikale Rechte möchte jeden
Andersdenken=
den von vornherein als national unzuverläſſig verfemen.
Was heißt denn nationale Einſtellung? Doch nichts anderes
als das Bewußtſein des Einzelnen, mit der Volksgeſamtheit, der
Nation, unlöslich verbunden zu ſein, die Intereſſen dieſer
Ge=
ſamtheit, d. h. die nationalen Intereſſen über das eigene Wohl
zu ſtellen und ihre Wahrung auch im Verkehr mit anderen
Völ=
kern als oberſtes Geſetz anzuerkennen. Wie man nun am beſten
die nationalen Intereſſen vertritt, iſt ſelbſtverſtändlich
Auf=
faſſungsſache. Hier wird es immer Meinungsverſchiedenheiten
geben. Es iſt aber doch ein Wahnſinn, wenn man im Falle einer
ſolchen Meinungsverſchiedenheit den Andersdenkenden
kurzer=
hand die nationale Geſinnung abſprechen will. Hindenburg,
aufgewachſen in der Gedankenwelt des preußiſchen Offiziers, ein
Menſchenleben lang ein treuer Diener ſeines Kaiſers, hat ſich in
jenen fürchterlichen Tagen des Jahres 1918 der revolutionären
Regierung zur Verfügung geſtellt und dadurch das deutſche Reich
vor dem abſoluten Chaos bewahrt. Er hat, als ihn das deutſche
Volk rief, im Greiſenalter noch das höchſte Amt der deutſchen
Republik übernommen und ihm damit ein Opfer gebracht, für
das ihm noch ſpätere Zeiten dankbar ſein werden. Er handelte
„national” im höchſten Sinne des Wortes. Unſere Radikalen,
die das Wort national ſo gern im Munde führen und ſich gern
als die alleinigen Bannerträger des nationalen Gedankens
hin=
ſtellen, die gleichzeitig den deutſchen Staat bei jeder Gelegenheit
in unerhörteſter Weiſe verunglimpfen, die ſelbſt vor der
ehr=
würdigen Geſtalt Hindenburgs nicht Halt machen, ihm die
natio=
nale Geſinnung abſprechen möchten, ſie ſind es, die den
natio=
nalen Gedanken am ſchwerſten ſchädigen. Der deutſche Staat iſt
in jedem Fall unſer Staat. Right or wrong, my eountry!
Die Erinnerung an unſere große Vergangenheit ſoll jedem
wahrhaften Deutſchen heilig ſein, aber das Spielen
fridericia=
niſcher Märſche allein bezeugt noch nicht nationale Geſinnung.
Man ſollte dabei auch an den großen Preußenkönig denken, deſſen
Leitgedanke hieß: „Ich bin der erſte Diener meines Staates.
Nationalgefühl ſoll nicht Lippenbekenntnis ſein. Es wird nicht
erwieſen durch tönende Worte, ſondern durch unermüdliche und
opferbereite Arbeit am Staat, für den Staat, für die Nation.
Theorie und Praxis.
* Die mit allen Mitteln arbeitende Agitation der
National=
ſozialiſtiſchen Partei nötigt doch zu der Feſtſtellung, daß Theorie
und Praxis ſich in dieſem Lager durchaus nicht immer decken.
Einen Hauptprogrammpunkt bildet der Kampf gegen das
Judentum. Am 5. Januar 1930 aber veröffentlichte der New
Yorker American ein Interview, das Herr Adolf Hitler, der
Führer der Nationalſozialiſten, dem bekannten deutſch=
amerika=
niſchen Journaliſten Karl Wiegand gegeben hatte, und deſſen
Richtigkeit von Hitler niemals beſtritten worden iſt. Hier
er=
klärte Hitler: „Ich bin nicht dafür, daß die Rechte der Juden
in Deutſchland beſchnitten werden, aber ich dringe darauf, daß
wir anderen, die wir keine Juden ſind, nicht weniger Rechte
haben als die Juden ſelbſt.” Auf die Frage Wiegands, warum
er dann den Antiſemitismus auf ſein Programm geſetzt habe,
antwortete Hitler: „Weil das Volk es nicht verſtehen würde,
wenn ich das nicht täte.”
Im „Kampf gegen Kapitalismus und Plutokratie”
ſtimm=
ten die nationalſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten, die in
ihrer Propaganda mit beſonderem Nachdruck die „verjudeten
Warenhäuſer” bekämpfen, gegen die Warenhausſteuer.
Mit beſonderem Nachdruck kämpft auch die
nationalſozia=
liſtiſche Propaganda gegen die hohen Miniſtergehälter und
Miniſterpenſionen. In Thüringen wurde der Nationalſozialiſt
Frick Miniſter. Daß er auf ſein Gehalt nicht verzichtete, wird
man ihm kaum verdenken können. Etwas anderes aber iſt es,
wenn er ſich bei ſeiner Amtsübernahme, ſeine Miniſterpenſion
durch eine beſondere Abmachung auch für den Fall
ſicherte, daß die ſonſtigen geſetzlichen
Voraus=
ſetzungen nicht gegeben wären.
Großes Haus. — Dienstag, den 9. September 1930.
Ein Sommernachtskraum.
Von William Shakeſpeare.
Die ſchönen Sommernächte, die der vergangene Sommer ſo
ſelten beſchert hat, erſetzt das Landestheater durch Shakeſpeures
„Sommernachtstraum”; eine Aufführung, die angeregt
und luſtig verlief!
Der „Sommernachtstraum” iſt ein Lieblingsſpiel aller
be=
gobten Regiſſeure. Zwei Inſzenierungen ragen aus der
Theater=
geſchichte der letzten Jahrzehnte hervor: die wundervolle
Auffüh=
rung Reinhards im Deutſchen Theater, die ſich zu der
höch=
ſten Verklärung der Liebe und der in Liebe ſich vollziehendem
Vereinigung der Menſchen ſteigerte, und das Heidelberger
Feſtſpiel, dem der romantiſche Schauplatz den unvergleichlichen
Zauber gab.
Die Inſzenierung durch Renato Mordo war ungemein
lebendig. Sie wirkte mit allen Mitteln moderner Bühnenkunſt,
ſetzte die Drehbühne wirkſam in Bewegung und ſparte nicht an
Effekten der Beleuchtung. Im Gegenſatz zu Reinhard betonte
ſie die groteske Seite des phantaſtiſchen Spieles. Die
Rüpel=
ſzenen traten ſtark in den Vordergrund; die Probe der
Schau=
ſpieler und ihr Zwiſchenſpiel wurden breit und überaus wirkſum
ausgeſponnen. Man kann nicht ſagen, daß die Wendung nach
dieſer Seite falſch iſt; es ſind verſchiedene Auffaſſungen,
verſchie=
denes Niveau. Jedenfalls iſt es wirkſames Theater, das ſtark
be=
luſtigt. Manche Eindrücke, wie das Auftauchen der Schauſpieler
mit den Laternen im nächtlichen Walde, waren von maleriſchem
Reiz. Wald, Himmel, Mond und Sterne vereinigten ſich im
Bühnenbild von Lothar Schenck von Trapp zu ſchöner
Phantaſtik; doch war es nötig, die Bäume gar ſo ſtachelig und
dürr zu geſtalten?
Mit Recht iſt man zu der Muſik von Mendelsſohn=
Bartholdy zurüclgekehrt, deren feiner, romantiſcher Fluß der
kühlen, geklügelten Kompoſition Kreneks vorzuziehen iſt. K. M.
Zwißler gab in der Muſik dem Spiel den zuſammenfaſſenden
Hintergrund des ſommernächtlichen Märchens.
Für den darſtellenden Künſtler iſt der „Sommernachtstraum”
ein Vergnügen. Er läßt — im Rahmen der herrlichen Poeſie
Shakeſpeares und Mendelsſohns ſtimmungsreicher Muſik — der
Spielluſt weiteſten Raum. Zwei Darſteller treten in den
Vor=
dergrund: Elſe Knott und Werner Hinz. Als „Hermia” das
kleine, kokette Frauenzimmer, war Elſe Knott ein Sprudel von
Humor und Uebermt; ſie wächſt immer mehr zu der Stärke
tra=
gender Rollen, uud verbürgt den Erfolg. Werner Hinz als
ſpielwütiger „Zettel” wirkte komiſch in jeder Bewegung und
ſchäumte über an luſtigen Einfällen.
Hermias „Doppelüirſche”, die ſchlanke Helena, hatte in Inge
Conradi zwar nicht die ſchwärmeriſche Sentimentalität, die
ihr im Gegenſatz zu der kecken Freundin eigen iſt, wurde aber
immerhin friſch und lebhaft geſpielt.
Auf den Vorderſitzen der Soziusräder ſaßen zwei neue
Kräfte: als Demetrius” Franz Kutſchera, ein junger,
fri=
ſcher Schauſpieler mit ſympathiſchen Mitteln, — als „Lyſander”
Theodor Leitner, der für den kecken Freund der Hermia im
Spiel viel zu breit, in der Sprache ungeſchickt, kurz, durchaus kein
Lyſander iſt.
Als „Titania” erſchien die neue Salondame Sybille
Schmitz: ſchön amzuſchauen, feenhaft gekleidet, im Spiel
an=
fangs befangen. Doch Feenreich iſt kein Salon, alſo kein
end=
gültiges Urteil zu geben. Dem Oberon wurde Joſeph Keim,
dem Puck Hermann Gallinger gerecht.
Graziöſe Liebenswürdigkeit charakteriſierte Sybille
Flem=
ming als Hippolyta, eine leichte Blaſiertheit S.
Nürnber=
ger als Theſeus.
Prächtige Typen boten in den von der Inſzenierung
beton=
ten Rüpelſzenen — neben Werner Hinz — Paul Maletzki,
Hans Baumeiſter, R. Jürgas, F. Pfaudler und H.
Keßler ſowie des Letzteren eifrig mitwirkender Hund im
2.
Mond!
Das ärzkliche Volksbuch?
Jedermann hat das ſelbſtverſtändliche Bedürfnis, ſich über
Ge=
ſunderhaltung und Krankheitsbekämpfung zu unterrichten. Aber
meiſt merkt man, wenn das Leben zu einer raſchen Entſcheidung
in Geſundheitsberatung oder Krankennothilfe zwingt, daß man
nicht mehr genau weiß, was man tun kann und wie weit man als
Laie beim Helfenwollen und Helfenkönnen gehen darf. In
Krank=
heitsfällen kommt es ſehr darauf an, was man unternimmt,
be=
vor der Arzt gerufen wird, oder zur Verfügung ſteht. Beim
Krankſein fällt es nicht ſelten wie Schuppen vor den Augen, daß
man in geſunden Tagen viel verſäumt oder falſch gemacht hat. Es
iſt für den Nicht=Arzt ſchwer, ſich ſachlich über alle Probleme ſo zu
unterrichten, daß er für ſeinen Alltag geſundheitlichen Gewinn hat.
Es fehlte tatſächlich bis vor kurzem an einem Werk, das den
wich=
tigſten Wiſſensſtoff der Hygiene und der Krankheitslehre für alle
Schichten bildungsbedürftiger Menſchen gemeinverſtändlich zugäng=
*) Gemeinverſtändliche Geſundheitspflege und Krankheitslehre
(einbändige Ausgabe) herausgegeben von Dr. med. Heinrich
Meng, Frankfurt a. M., unter Mitwirkung von Dr. med. Paul
Federn, Wien, und Dr. med. Karl Auguſt Fießler, Berlin, unter
Mitarbeit von 50 Aerzten und Forſchern. Ueber 1200 Seiten Text,
89 Kunſtdrucktafeln mit über 400 Abbildungen, darunter viele
far=
bige. Großformat in Ganzleinenband mit Goldaufdruck 33 RM.
(Hippokrates=Verlag, Stuttgart.)
lich macht. Um dieſem Mangel abzuhelfen, ſchufen etwa 50 Aerzte
in gemeinſamer Arbeit ein Werk, das die Vorausſetzungen eines
geſunden Lebens darlegt und Einblick in alle jene ärztlichen
Handlungen gibt, die von den verſchiedenen Schulen aus gemacht
werden, um im Krankheitsfalle Hilfe zu leiſten und die Eingriffe
des Arztes verſtändlich zu machen. Alle Frageſtellungen ſind in
Zuſammenhang mit der modernen Medizin abgehandelt und noch
eine Reihe anderer. Es iſt ſo die Möglichkeit gegeben, in breitem
Ausmaß ſich über den geſunden und kranken Menſchen zu
unter=
richten, und die eigene Lebensführung in Einklang zu bringen
mit den Forderungen ärztlicher Erfahrung und perſönlicher
Ver=
antwortlichkeit. Um ſich einen Begriff über die Fülle des
dar=
gebotenen Stoffes zu geben, ſehe man das 68 Seiten mit etwa
8000 Schlagwörtern umfaſſende Sachregiſter durch, es zeigt
moſaik=
artig, auf was Herausgeber und Mitarbeiter geachtet haben, um
den Laien in Stand zu ſetzen, in allen praktiſchen Fragen erprobt
Vorbeugendes und Heilſames aufzufinden. Der Text iſt durch
etwa 400 Abbildungen ergänzt und verſtändlich gemacht. Eine
Reihe von Eingriffen, die der Arzt verordnet, ſind in ihrer Technik
und Einzelheit dargeſtellt, ſo daß das Buch — auch nach dem
Ur=
teil einer Reihe von Aerzten — weſentlich ſein kann auch zum
Verſtändnis und zur Durchführung ärztlicher Verordnungen.
So findet ſich hier zum erſten Male in einem Sammelwerk
ver=
eint die rein ſachliche Darſtellung der ärztlichen Fürſorge, der
körperlichen und ſeeliſchen Hygiene des Menſchen, der
Heilmetho=
den und vorbeugenden Maßnahmen, wie ſie von Fachvertretern
der Univerſitätsmedizin, der Homöopathie, der Naturheillehre der
Chirurgie, der Röntgenheilkunde, der Pſychoanalyſe und der
übri=
gen Pſychotherapien, der Elektromedizin und der Klimalehre zur
Anwendung kommen. Nur durch Vermittlung der Grundlagen zur
ſelbſtändigen Bildung eines unbefangenen ſachlichen Urteils wird
das Bedürfnis des Volkes erfüllt und die Vertrauenskriſe
zwi=
ſchen Arzt und Patient überwunden. Man wird wieder lernen,
die Ziele und Aufgaben des Geſundheitsarztes und des Heilarztes
zu ſchätzen und an ihrer Verwirklichung mitzuhelfen.
Ap. Hans Franke=Heilbronn: Erde, ich liebe dich. Gedichte. (Horn=
Ver=
lag, Berlin=Grunewald. Preis geh. 2,50 Mk.)
Die lyriſchen Dichter haben heute einen ſchweren Stand. In
un=
ſerer auf das Materielle gerichteten, unruhigen Zeit iſt der Sinn für die
beſchauliche lyriſche Dichtung, die ſich mit dem inneren Menſchen
be=
ſchäftigt, wenig mehr lebendig. Die alten Formen der Lyrik, in denen
die Dichter einer vergangenen Zeit das Höchſte erreicht haben, haben ſich
überlebt. So müſſen denn die neuen Lyriker nach neuen Formen und
neuem Inhalt ſuchen. Dieſem Beſtreben wird auch die genannte
Ge=
dichtſammlung von Hans Franke gerecht, die in drei Abſchnitten: „
Be=
tracſtung, Begegnung, Beſinnung” perſönlich empfundenen Stimmungen
im Wechſel von Tag und Nacht und Jahreszeiten und dem, was Herz
und Gemüt bewegt, bewegten Ausdruck verleihen. Neben der
neu=
geformten hymniſchen Gedichten finden ſich vereinzelt auch ſolche, die ſich
an die alte gereimte lyriſche Form in neuer Geſtaltung anlehnen und
die zu den beſten der Sammlung gehören, wie die Nacht= und
Liebes=
lieder. Wegen des Beſtrebens eines von hohen Zielen geleiteten
Dich=
ters, der Lyrik neue Wege zu zeigen, verdienen dieſe Gedichte lobendo
Erwähnung und Beachtung der Literaturfreunde.
Nachruf.
Zeute verſchied nach ſchwerem Leiden
Herr Bürgermeiſter Puxmann
Als pflichttreuer und gewiſſenhafter Beamter war er uns ſiets
ein rückſichtsvoller Vorgeſetzter.
Wir bedauern aufrichtig ſeinen Heimgang. Wir werden ihm
ber ſiets ein treues Andenken bewahren.
Reinheim, den 9. September 1930.
Die Gemeindebeamten.
13511)
Seite 4
Mittwoch, den 10. September 1930
Nummer 250
Statt Korten.
Karl Kahn
Gerda Kahn
geb. Oppenheimer
Vermählte
Fränk.=Crumbach
(Odenw.)
Trauung: Donnerstag, den 11. Sept.,
mittags 1 Uhr, im Hotel Stadt Frankfurt,
Darmſiadt, Bleichſtraße.
Worfelden
b. Gr.=Gerau
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
obung erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir. Allen herzlichen Dank. (*
Anna Schneider.
Ludwig Riedel.
Nieder=Ramſtadt, den 9. Sept. 1930.
Todes=Anzeige.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere
Mitglieder von dem unerwarteten Ableben unſeres
lieben Klubkameraden
geziemend in Kenntnis zu ſetzen. Wir werden ihm
ſtets ein ehrendes Andenken bewahren.
Darmſtädter Schwimmklub
„Jung=Deutſchland”.
Dr. Friedrich.
Die Mitglieder treffen ſich zur Beerdigung am
Mittwoch, 10. September, 15 Uhr, vor der Kapelle
(13496
des Waldfriedhofes.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied ſanft unſere liebe Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter und Großmutter
Meianie Matthes
geb. Schönberger.
Im Namen ſämtlicher Hinterbliebenen:
Heinrich Matthes.
Ober=Ramſiadt, Neue Schloßmühle,
den 9. September 1930.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 11. September,
nachmittags um 3 Uhr, ſiatt.
Man bittet, von Beileidsbeſuchen abzuſehen. (
Fußpflege
Fr. Harkmann
appr. Heilgehilfe.
Grafenſtr. 20, II. lks.
Telefon 1454. (278a
Nachruf!
Am 9. ds. Mts. verſchied nach kaum
über=
ſiandener Operation
derr geineig deor
geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied.
Wir ehren in dem Entſchlafenen einen
allzeit gütigen und gerechten, von jedem
geachteten und geliebten Vorgeſetzten, deſſen
Verluſt wir aufs tiefſte bedauern.
Wir werden dem ſo unerwartet ſchnell
Verſchiedenen ein treues Andenken bewahren.
Die Angeſtellten und Arbeiter
der Häuteverwertung e. G. m. b. H.
Darmſtadt.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen
Gatten und Vaters ſagen wir Allen auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Sehrt für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie den Vereinen
und der Milchverſorgung Darmſiadt für ihre
Ehrung und Allen für die überaus zahlreichen
Kranzſpenden.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Thereſe Lutz Wwe.
nebſt Kinder.
Nieder=Klingen, den 9. September 1930.
Unvergeßlich.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Mein lieber, unvergeßlicher Gatte, unſer Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Heit Meitich Teot
Privatier
wurde uns heute nach kurzen, ſchweren Teiden in eben
vollendetem 69. Lebensjahr entriſſen.
In tiefer Trauer:
Julie Levi, geb. Stein
Emil Löb und Frau Bella, geb. Levi
Ludwig Levi u. Frau Aenne, geb. Katzauer
Adelheid Heß, geb. Levi
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt, Viktoriaſtr. s0, Bruchſal, den 9. Sept. 1930.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 11. September, nachmittags
3 Uhr, vom Portal des iſraelitiſchen Friedhofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem
Heimgang unſeres ſo teuren Entſchlafenen, ſowie für die
vielen Blumenſpenden und Kranzniederlegungen ſagen
wir hiermit unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders
danken wir dem Hauſe Gg. Göbel für das getätigte
Wohlwollen und den warmen Nachruf, ferner den
ehr=
würdigen Schweſtern von St. Fidelis für ihre ſo überaus
liebevolle Pflege. Auch Herrn Pfarrer Becker für ſeine zu
Herzen gehende Grabrede ſei herzlichſt gedankt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe und Eliſabeth Mohr
nebſt Angehörigen.
„de jed. Art erh. koſtenl. Heilberichte
HornbergersHeilſt. Schwetzingen
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Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute früh. 41 Uhr entſchlief ſanft nach ſchwerem, mit großer Geduld
getragenem Teiden mein lieber Mann, unſer treuſorgender Vater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Durgermeltel Turmamm
nach einem aufopferungsvollen, arbeitsreichen TLeben im Alter von
65 Jahren.
In tiefem Schmerz
namens aller trauernden Hinterbliebenen:
Frau Bürgermeiſter Buxmann
Helene, geb. Storck.
Reinheim, den 9. September 1930.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 11. d. M., nachmittags 3 Uhr, ſiatt.
(13510
Am Mittwoch,
en 10. September.
fällt meine
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Nachruf.
Am 9. September 1930 verſtarb nach kurzem Leiden und ſchwerer Operation der
Mitbegründer und eifrige Förderer unſerer Häuteverwertung, unſer langjähriges
treues Innungsmitglied, das Vorſtandsmitglied unſerer Innungs=Krankenkaſſe
Hert Meitich beot
im kaum vollendeten 69. Lebensjahr.
Herr Heinrich Levi war viele Jahre Vorſitzender des Aufſichtsrates, ſeit 1917
geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied unſerer Häuteverwertung, und hat ſeine nie
ermüdende Kraft und ſeine umfaſſenden Kenntniſſe mit vorbildlicher Treue in den
Dienſt dieſer Einrichtung geſtellt. Viele Jahre war er ſtellvertretender Vorſitzender
des Prüfungsausſchuſſes für das Lehrlingsweſen, ſeit Beſtehen des Männerchors
unſerer Innung ein eifriges Mitglied desſelben.
Wir verlieren in dem Entſchlafenen einen eifrigen Förderer unſerer
Beſirebun=
gen, auch in den ſchwierigſten Lebenslagen, einen jederzeit dienſtbereiten Berater.
Sein Heimgang bedeutet für uns einen faſt unerſetzlichen Verluſt, und werden
wir angeſichts ſeiner ungezählten Verdienſte um unſere Innung, ſowie deren
Nebeneinrichtungen ihm für alle Zeiten ein treues Andenken bewahren.
Häuteverwertung Darmſtadt Metzger=Innung Darmſtadt
e. G. m. b. H.
Innungs=Krankenkaſſe.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 11. September 1930, nachmittags 3 Uhr,
auf dem hieſigen iſrgelitiſchen Friedhof ſtatt. Wir bitten unſere Mitglieder um
recht zahlreiche Beteiligung.
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Nummer 250
Mittwoch, den 10. September 1930
Seite=5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 10. September.
* 40 Jahre Deutſcher Poſtverband.
Der Deutſche Poſtverband hat anläßlich ſeines 40jährigen
Be=
ſtehens eine Verbandsgeſchichte herausgegeben, die auch
Nichtmit=
glieder intereſſieren dürfte. In vier großen Abſchnitten behandelt
das Werk die Entwicklung des Verbands, von dem Jahr 1890 an,
in dem ſich die aus der Zivilſupernumerar=Laufbahn
hervorgegan=
genen Poſtbeamten im Poſtverband fanden, bis zum heutigen Tag.
Die Stellung des Beamten in der Vorkriegszeit, die Entwicklung
der Organiſation, die Kämpfe und dann die Tätigkeit des
Ver=
bands während der Kriegsjahre, das alles iſt in drei Abſchnitten
recht anſchaulich dargeſtellt. Von beſonderem Intereſſe dürfte aber
für den Außenſtehenden der vierte Abſchnitt ſein, in dem von
Be=
amtenſeite aus eine Schilderung gegeben wird, wie die
Beamten=
ſchaft durch das Dunkel der Nachkriegszeit gegangen iſt, und in
dem ihre Entwicklung in der Republik gezeigt wird. Wer einmal
die Beamtenfrage nach einer Schrift beurteilen will, die im
wah=
ren Sinne des Wortes aus dem Beamtentum herausgewachſen iſt.
leſe „40 Jahre Deutſcher Poſtverband‟. Ein recht intereſſantes
Dokument Auch die Jubiläumsausgabe der Verbandszeitung
Deutſche Poſtzeitung” ſei hier erwähnt. In ihr iſt von führenden
Köpfen des Verbandes ein Ueberblick über das gegeben worden,
was der Verband bislang erreicht hat und welche Aufgaben ſeiner
noch harren. In einem Artikel ſetzt ſich Paul Morath, M. d. R.,
das Verhältnis von Parlament und Berufsorganiſation
auseinan=
der. Auch dieſe Jubiläumszeitung iſt intereſſant zu leſen.
— Ausſtellung: Darmſtädter Malerei von 1730—1830,
Kunſt=
halle am Rheintor. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß heute
Mittwoch nachmittag, pünktlich um 4 Uhr, wiederum eine Führung
von Herrn Dr. Krauße d Avis durch die Ausſtellung: „Darmſtädter
Malerei von 1730—1830” in der Kunſthalle am Rheintor
ſtattfin=
den wird.
EPH. Lehrgang von Leiterinnen von Mädchenbünden. Der
Verband der evangeliſchen weiblichen Jugend in Heſſen
veran=
ſtaltee vom 6. bis 11. Oktober in ſeinem Erholungsheim in
Zwdingenberg a. d. B. einen Lehrgang für Leiterinnen und
Hel=
ferinnen der Mädchenbünde. Herr Pfarrer Reith=Wimpfen
behan=
delt das Thema: „Religion und Kunſt”. Frl. Schrader aus dem
Burckhardthaus gibt Anleitung zu „Gymnaſtik und Freiſpiele‟.
außerdem ſoll fleißig nach der Art der Singebewegung geſungen
werden. Anreiſe iſt Montag nachmittag. Abreiſe Samstag
vor=
mittag. Der Tagespreis beträgt je Perſon 2.50 RM.,
Tagungs=
gebühr für den ganzen Lehrgang 3 RM. Anmeldungen nimmt
ent=
gegen Guſtel Ecker, Zwingenberg a. d. B.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Die letzte
Wählerverſammlung der Deutſchen Volkspartei, die am
kommen=
den Donnerstag, abends 8.15 Uhr, im Städtiſchen Saalbau
ſtatt=
findet, wird das politiſche Ereignis dieſes Wahlkampfes für
Darm=
ſtadt ſein. Es ſpricht der Spitzenkandidat der Deutſchen
Volkspar=
tei in Heſſen, der bisherige Reichstagsabgeordnete Dingeldey.
Dingeldey iſt in den letzten zwei Jahren, in denen er dem
Reichs=
tag angehörte, als Wortführer der jüngeren Generation der
Deut=
ſchen Volkspartei hervorgetreten und iſt weiteſten Kreiſen in
Deutſchland dadurch bekannt geworden, daß er tatkräftig den
Ge=
danken der bürgerlichen Sammlung propagiert hat. Der Beſuch
der Verſammlung dürfte wertvoll, für alle ernſthaft denkenden
Wähler ſein.
— Volksbühne. Den im Vorjahre von der Volksbühne
erſt=
malig errichteten Jugendgemeinden wurde von allen Seiten das
größte Intcreſſe entgegengebracht. Insbeſondere bemühte ſich die
Lehrerſchaft der Fortbildungsſchulen, den Jugendgemeinden ihre
Schüler zuzuführen. In einer Beſprechung, die dieſer Tage von
der Volksbühne im Kaiſerſaal abgehalten wurde, und in der die
Lehrerſchaft zahlreich vertreten war, wurden die Bemühungen der
Volksbühne um die Jugend dankend anerkannt und begrüßt, daß
die Volksbühne auch in dieſem Spieljahr den Jugendlichen wieder
die Möglichkeit gebe, für erſchwingliche Beiträge das Theater zu
beſuchen. Wenngleich die Erwartungen weit übertroffen wurden —
faſt 1300 Jugendliche wurden Mitglied der Jugendgemeinden —
ſo ſtehen doch noch viele der Bewegung fern. Alle Söhne und alle
Töchter der minderbemittelten Volksſchichten dem Theater
zuzufüh=
ren, iſt das Ziel der Volksbühne. Die Jugendverbände und
=Vereine und die Vereine der Jugendgruppen werden um
Mit=
arbeit gebeten — werden gebeten, ihre Jugendlichen den
Jugend=
gemeinden zuzuführen. — Auf die Eröffnungsfeier der Volksbühne
am 17 September 1930 20 Uhr im Kleinen Haus — Mitwirkende:
nur Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters — wird aufmerkſam
gemacht. Karten im Vorverkauf zu 50 Pfg. in der Geſchäftsſtelle
der Volksbühne. — Die Zahlſtellenleiter werden gebeten, die
ein=
gegangenen Anmeldungen der Geſchäftsſtelle zuzuleiten. —
Vor=
jährige Mitglieder der Gemeinde C wollen ihre Anmeldung ſofort
vollziehen, andernfalls eine Gewähr für Aufnahme in C. der alle
Anmeldungen auf 18 Vorſtellungen zugeteilt werden, nicht gegeben
werden kann.
Verkehrsunfälle. Zu dem ſchweren Verkehrsunfall Ecke
der Frankfurterſtraße=Rhönring wird amtlich gemeldet: Am 7. 9.
1930 fand Ecke Frankfurterſtraße und Rhönring ein folgenſchwerer
Verkehrsunfall ſtatt. Der Perſonenkraftwagen mit dem
Kenn=
zeichen IV B 29 971. Führer Ludwig Brand aus Mannheim fuhr
in Richtung Arheilgen die Frankfurterſtraße entlang. Ein
Motor=
radfahrer, Kennzeichen I T 17 196, Führer Peter Tholl aus Nied
am Main, fuhr zur gleichen Zeit, aus dem Rhönring kommend, um
ebenfalls die Frankfurterſtraße in Richtung Arheilgen weiter zu
fahren. Auf der Kreuzung kam es zum Zuſammenſtoß, wobei der
Führer des Motorrades erheblich verletzt wurde. Er iſt trotz
ſo=
fortiger Hilfe am gleichen Abend im Stadt=Krankenhaus
verſtor=
ben. Ein 4jähriges Söhnchen des Tholl aus erſter Ehe und die
jetzige Braut, die auf dem Soziusſitz mitfuhren, wurden nur leicht
verletzt, haben aber auch Aufnahme im Stadt=Krankenhaus
gefun=
den. Die Unterſuchung über die Schuldfrage in dieſem Falle iſt
eingeleitet. Wir weiſen immer wieder darauf, hin, daß jeder
Kraftfahrer Straßenkreuzungen, insbeſondere ſolche, die nicht
über=
ſichtlich ſind, vorſichtig und mit einer Geſchwindigkeit überfahren
ſollte, die ihm geſtattet, auf die allerkürzeſte Entfernung zu halten.
Im gegenwärtigen Falle handelt es ſich um ein Straßenkreuz, das
eine gewiſſe Ueberſicht bietet. Wenn hier beide Fahrer auch nur
annähernd den geſetzlichen Vorſchriften nachkommen, iſt ein ſolcher
ſchwerer Verkehrsunfall ganz unmöglich. Erwähnt ſei auch, daß
alle Kraftfahrer, die von einer Nebenſtraße auf eine
Hauptver=
kehrsſtraße einfahren, gehalten ſind, die größte Vorſicht walten zu
laſſen, und wenn eine Ueberſicht nicht vorhanden iſt, im
Schritt=
tempo zu fahren.
Aufgefunden und bei dem Polizeiamt ſichergeſtellt ſind folgende
Fahrräder: Herrenfahrrad, Marke Diamant, Fabr.=Nr. 311 942,
Herrenfahrrad. Marke unbekannt, Fabr.=Nr. 662 524
Herrenfahr=
rad. Marke Wanderer, Fabr.=Nr. 90 925. Herrenfahrrad Marke
Windſor, Fabr.=Nr. 400 238, Herrenfahrrad. Marke Alemania,
Fabr.=Nr. 58 000.
Verkehrserziehung.
Daß man Automobilfahrer nicht immer mit dem Paragrapben
bedrängen muß, um die Ordnung zu wahren, beweiſt das
nach=
ahmenswerte Vorgehen des Verkehrsamts einer kleinen
franzöſi=
ſchen Stadt.
In dem Orte Bort=Les=Orgues wird von dieſem Amt auf die
an falſcher Stelle haltenden Wagen ein Zettel folgenden Inhalts
geheftet:
„Mein Herr! Ihr Wagen parkt an einem verbotenen Platz.
Um eine Anzeige zu vermeiden, werden Sie höflichſt gebeten,
das Fahrzeug an einen der nachſtehend bezeichneten Parkplätze
zu führen: Avenue Gambetta uſw.
Und geſtatten Sie uns, Ihnen einen Rat zu geben! Bevor
Sie unſere Stadt verlaſſen, beſichtigen Sie ihre
Sehenswürdig=
keiten, fahren Sie nach der Cascade und nach (anderen hier noch
angegebenen Stellen)!"
Man kann ſich keine höflichere Art denken, auf die
Automobi=
liſten einzuwirken, und ſicherlich wird das auf der Höhe ſtehende
Fremdenverkehrsamt der kleinen Stadt und damit der ganzen
Ge=
gend mehr Nutzen bereiten, als es die anderwärts bisher beliebten
(leider unausrottbaren) Automobil=Fallen zu tun vermögen, die
der Automobil=Club von Deutſchland mit Recht
bekämpft.
— Der Wanderklub „Falke” unternahm ſeine 10 Wanderung,
welche über Bensheim, Ober=Hambach, Juhöhe nach Laudenbach
und zurück führte. Schon morgens in aller Frühe verſammelte ſich
eine frohe Wanderſchar, um nochmals die Natur, welche ſich zum
Scheiden rüſtet, in den Reſten der ſommerlichen Pracht zu ſehen.
Die Wege, die von den Führern mit viel Liebe und Verſtändnis
ausgeſucht waren, führten uns durch herrliche Wälder bergauf,
bergab, über den Hemsberg und Lindenſtein nach Kirchhauſen. Von
der Höhe des Lindenſteins aus war leider die Ausſicht durch
herr=
ſchenden Nebel gehindert und mußten wir auf den ſonſt ſo
herr=
lichen Fernblick verzichten. Wir kamen nach Kirchhauſen. wo
Mit=
tagsraſt war, und bald ging es weiter durch herrliche Waldwege,
und war uns genügend Gelegenheit gegeben, die Natur in ihrem
Herbſtkleid zu bewundern. Sie zeigte ſich in den herrlichſten
Far=
ben. Trotzdem liegt etwas Wehes und Abſchiedsnahes in ihr. Die
Farbigkeit der Natur wird träumeriſch, reich und lebhaft. Der
be=
ginnende Herbſt macht ſich an allen Enden bemerkbar. Die Natur
ergeht ſich im Geben und kann ſich hierin nicht genug tun.
Dank=
barkeit erfüllt uns den Führern gegenüber, die uns am
vergange=
nen Sonntag ſo viel Schönes von der Natur gezeigt haben und uns
Gelegenheit gaben, die engere Heimat, die doch ſo viel Schönes
bietet, auch hier kennen zu lernen. Die Führung der Wanderung
lag in den Händen der Herren Ludwig Hechler und Fritz May. —
Bei dieſer Gelegenheit ſei darauf hingewieſen, daß der
Wander=
klub „Falke” am Samstag, den 4. Oktober ds. Js., im
Konkordia=
ſaal ſein Stiftungsfeſt feiert.
Zur
Gesund-
haltung!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel.45
— V.H.C. Am Sonntag veranſtaltete der Vogelsberger Höhen=
Club, Zweigverein Darmſtadt, ſeine 13. Wanderung. Ob nun
gerade dieſe Zahl maßgebend geweſen iſt, daß uns das ſonſt
ſprich=
wörtliche V.H. C.=Wetter im Stiche gelaſſen hat, iſt nicht zu
ergrün=
den. Trotzdem hatten ſich am Oſtbahnhof die Wetterfeſten, einige
Fünfzig an der Zahl, zuſammengefunden, um dem Rufe der
Füh=
rer, V.H.C.=Brüder Reiß und Wolf, zu folgen. Und ſie hatten
wirklich nichts zu bereuen. Trockenen Fußes erreichten die
Wan=
derer vom Bahnhof Wiebelsbach die Frühſtücksraſt im „
Oberwald=
haus” in Nauſes. Der dort heftig einſetzende Regen wurde
ab=
gewartet, und beim Abmarſch brach, ſchon ab und zu die Sonne
durch ſodaß wir ebenſo trocken auf Burg Breuberg anlangten. Nach
der Mittagsraſt und der Beſichtigung der Burg, während welcher
draußen ein ſchweres Gewitter tobte, wurde bei dem bald
eintre=
tenden lachenden Sonnenſchein der Rückmarſch nach Groß=Umſtadt
angetreten. Der Weg der ganzen Wanderung führte mit herrlichen
Fernblicken nur durch Wald. In Groß=Umſtadt wurde Einkehr im
Gaſthaus „Adler” gehalten. Hier wurde den beiden Führern auch
der wohlverdiente Dank durch V.H.C.=Bruder Jungck abgeſtattet,
und bei Geſang und Tanz verging nur zu ſchnell die Zeit bis zur
Abfahrt des Zuges. Eine herrliche, genußreiche Wanderung lag
hinter uns.
— Markusgemeinde. Die Vortragsarbeit des Gemeindevereins
nahm mit der erſten Veranſtaltung nach der Sommerarbeit einen
verheißungsvollen Anfang. Das Kirchenvorſtandsmitglied. Herr
Prokuriſt Schneider ſprach über das wichtige Thema: Was
hat das Volk von der Kirche?” In klaren und feſſelnden
Ausführungen ſetzte er ſich mit einem kürzlich erſchienenen
gleich=
namigen Schriftchen auseinander und wies nach, daß die
Auf=
gaben der Kirche viel weiter und tiefer reichen, als in jener Schrift
dargeſtellt iſt, und er erweiterte mit Recht den Begriff „Volk” im
Sinne einer echten evangeliſchen Volkskirche, zu der alle Stände
gehören. Seine Darlegungen, die von warmer evangeliſcher
Ueber=
zeugung getragen waren, regten die Verſammlung zu einer
viel=
ſeitigen und wertvollen Ausſprache an, an der ſich die Herren
Lehrer Helmreich, Dr. Vidal, Studienrat Gräber, Frau Direktor
Langsdorf, Fräulin Dehn, Pfarrer Vogel und der Vortragende
be=
teiligten. Der anregende Abend wurde mit Choralgeſang eröffnet
und beſchloſſen.
Naff
PrasserHafee risch geröstet B0hulstr. 10
Geſtohlen in Darmſtadt: Am 18. 8. 30 vor dem Hauſe Ernſt=
Ludwigſtraße Nr. 14 ein Herrenfahrrad, Marke Brentano, Fabr.=
Nr. 644 687. Am 19. 8. 30 aus dem Schloßhofe älteres
Herrenfahr=
rad mit weißen Holzgriffen. Am 25. 8. 30 vor dem Hauſe
Heiden=
reichſtraße Nr. 41 älteres Herrenfahrrad, mit elektr. Beleuchtung.
Am 28. 8. 30 vor dem Arbeitsamt Herrenfahrrad (Halbrenner),
Marke Matador, mit grünem Steuerkopf. Am 29 8. 30 aus der
Torhalle Karlſtraße Nr. 65 ein Herrenfahrrad, Marke Matador.
Fabr.=Nr. 920 658. Am 1. 9. 30 aus dem Hofe Bleichſtraße Nr. 13
älteres Herrenfahrrad.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Vor dem Amtsgericht I waren am Dienstag ein 21jähr.
Schloſſer aus Mannheim wegen Fahrraddiebſtahls und ein
Ehepaar aus Dieburg, Sohn und Tochter, wegen Hehlerei
ange=
klagt. Der junge Schloſſer hatte an den verſchiedenſten Orten,
Darmſtadt. Offenbach, Seligenſtadt und Bremen, Fahrräder
ge=
ſtohlen und ſie größtenteils der Dieburger Familie geſchenkt. Im
Februar hat er ſich angeblich mit ſeiner Familie überworfen und
ging ganz zu den Leuten nach Dieburg. Er hatte die Tochter im
Januar kennen gelernt und mit ihr ein Verhältnis angefangen,
und wurde dort auch aufgenommen, da er ſich, wie die ganze
Familie übereinſtimmend ausſagt, ſehr anſtändig und
vertrauen=
erweckend benahm. Eines Tages — es war um Oſtern — brachte
er ein gebrauchtes Herrenfahrrad mit und ſchenkte es dem Vater
als Oſterhaſe. Auf die Frage der Herkunft gab er an, er ſei bei
den Frankenwerken in Bremen angeſtellt und bekäme die
Fahrrad=
teile zu billigem Geld, die er ſich dann ſelber zuſammenſetzen müſſe.
Kurz darauf brachte er ein Fahrrad für die Tochter mit. Dem
verheirateten Sohn hatte er ſchon früher einen Rahmenbau
mit=
gebracht. Er war dann zwiſchendurch auf Wanderſchaft. Als er
eines Tages zurückkehrte, brachte er gleich zwei Fahrräder mit, die
aber am nächſten Morgen von der Polizei beſchlagnahmt wurden.
Nun kam der ganze Schwindel heraus. Die Empörung beſonders
der Mutter in der heutigen Verhandlung war groß. Sie warf
dem jungen Mann vor, er hätte ſie von Anfang an belogen und
betrogen und beteuerte dem Richter immer wieder, wenn ſie nur
eine Ahnung von der Sache gehabt hätte, wäre er mitſamt ſeinen
Rädern aus dem Hauſe geflogen. Der Staatsanwalt kann den
Beteuerungen der Familie keinen Glauben ſchenken, ſondern
be=
antragt wegen Hehlerei für Vater, Mutter und Sohn je vier
Monate und für die minderjährige Tochter zwei Monate
Gefäng=
nis. Für den jungen Mann beantragt er wegen Diebſtahls in
fünf Fällen eine Geſamtſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten
Gefängnis. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Geſamtſtrafe von
zwei Jahren, unter Anrechnung von zwei Monaten
Unterſuchungs=
haft. Die Eheleute erhalten eine Geldſtrafe von je 75 Mark,
hilfs=
weiſe 25 Tage Gefängnis, da es zum mindeſten eine grobe
Fahr=
läſſigkeit von ihnen geweſen ſei, ſich nicht einmal Gedanken über
den Urſprung der Räder gemacht zu haben. Die beiden anderen
werden freigeſprochen.
Es wird dann ein Pole vernommen, der ebenfalls des
Fahr=
raddiebſtahls beſchuldigt wird. Seine Verteidigung iſt jedoch
recht geſchickt, ſo daß der Staatsanwalt ſelbſt die Schuldfrage offen
laſſen und das Gericht ihn, trotzdem ſtarker Verdacht beſteht,
mangels Beweiſes freiſprechen muß.
Es gelangt dann noch unter anderem eine fahrläſſige
Transportgefährdung zur Verhandlung, und zwar ein
Zuſammenſtoß zwiſchen einem Poſtkraftdreirad, wie ſie zur
Ent=
leerung der Briefkäſten hier benutzt werden, und einer
Straßen=
bahn. Der Poſtwagen wollte von der Heidelbergerſtraße in die
Wilhelmſtraße einbiegen, um dort zu halten und den Briefkaſten
zu entleeren, konnte das jedoch nicht, weil, durch Paſſanten die
Straße gerade verſperrt war. Er hatte nun anſcheinend vor, in der
Heidelbergerſtraße zu halten, war aber noch im Fahren begriffen,
als er von hinten eine Straßenbahn kommen ſah, und. anſtatt nun
ſchleunigſt weiterzufahren, oder links auszubiegen, wollte er ſein
Fahrzeug ganz zum Stehen bringen. Der Straßenbahnführer hatte
ihn erſt ganz kurz vorher geſehen, ſo daß es ihm nicht mehr
recht=
zeitig gelang, den Wagen zum Stehen zu bringen, und er ſo mit
der Straßenbahn auf das Dreirad auffuhr. „Außer geringen
Be=
ſchädigungen hatte dieſer Zuſammenſtoß weiter keine Folgen. Der
Staatsanwalt hält beide für ſchuldig und beantragt je 50 Mark
Geldſtrafe, hilfsweiſe 5 Tage Gefängnis. Das Gericht kann jedoch
eine Schuld nur auf ſeiten des Kraftfahrers erblicken und
verur=
teilt ihn zu einer Geldſtrafe von 30 Mark, hilfsweiſe 5 Tage
Gefängnis.
— Stiftungsfeſt. Am Sonntag feierte der Gärtner=Verein
Feronia Darmſtadt im reich dekorierten Konkordia=Saale ſein
46. Stiftungsfeſt abwechſlungsreich und flott. Einleitend ſpielte
die Muſik einen flotten Eröffnungsmarſch, worauf Frl. Elli Bott
einen ſchönen Prolog vortrug. Hierauf hielt der 1 Vorſitzende,
Herr Wilh. Böhmann, die Feſtanſprache, in der er alle Erſchienenen,
insbeſondere die Handelsgärtnerverbindung (als Ehrengäſte die
Herren Oberinſpektor Klein, Inſpektor Göbel, Inſpektor Därmer),
das Kaliſyndikat, den Bruderverein Worms und alle Mitwirkenden
herzlich willkommen hieß. Dann folgten in ununterbrochener Reihe
die Darbietungen. Zuerſt trug der Männergeſangverein Lyra
zwei ſchöne Chöre vor, eine Jugendgruppe brachte eine ſchöne
Tanz=
aufführung, Regie Frl. Gehbauer. Der Humoriſt Herr Hermann
Mühlum nebſt Frau ſorgte für Heiterkeit. Der Xylophon=Virtuoſe,
Herr Hartmann, ſowie Violin=Virtuoſe, Herr Ende, am Klavier
Franz Steckly jr. ernteten reichen Beifall. Zu Beginn des zweiten
Teiles wurde der Verein überraſcht mit der Stiftung eines
Tiſch=
banners ſowie eines Photoalbums von den Frauen und
Jung=
frauen des Vereins und von Mitglied Schilleck, wofür der erſte
Vorſitzende ſeinen herzlichſten Dank ausſprach. Den Schluß bildete
ein flott geſpielter Schwank. Sämtliche Mitwirkenden (Frl. Bott,
Frl. Emmerich. Frl. Beck Frl. Schwinn, Herr Meyer, Herr Hechler,
Herr Schulz. Herr Möller), unter Regie, von Herrn H. Meyer
gaben ihr Beſtes her. Hierauf folgte die Blumenverloſung, wo
mancher ſeine liebe Not hatte, die vielen Blumen fortzuſchaffen.
— Der Chriſtliche Verein junger Männer e. V. ladet zu ſeiner
Männerbibelſtunde, heute abend 8.30 Uhr, im Heim.
Alexander=
ſtraße 22 ein. Zur Beſprechung ſteht der 1. Petrusbrief, der in
ſeiner Vielgeſtaltigkeit der praktiſchen Lebensregeln auch der
heutigen Zeit unendlich viel zu ſagen hat. Gäſte ſind willkommen.
Heſſiſches Landesiheaker.
Großes Haus
Mittwoch, 10. Sept.
Keine Vorſtellung.
Donnerstag,11. Sept.19.30—22 Uhr C 1. Ein Sommernachtstraum 1—10 Mk. Freitag, 12. Sept.
20—22 Uhr D1. Der Falſchſpieler Preiſe 1—10 Mk. Samstag, 13. Sept.
19.30—22 Uhr E 1. Simone Boccanegra. Preiſe 1.20—12 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Der Falſchſpieler”,
Komö=
die von W. Schkwarkin, deutſch von Alexandra Ramm gelangt
Freitag, den 12. September, im Großen Haus mit der Muſik von
S. Germanowa, bearbeitet von Heribert Zinner, zur
Urauffüh=
rung. Inſzenierung und Bühnenbild: Haenel, Reinking,
Mit=
wirkende: Leitner, Conradi, Gothe, Knott, Karzau, Maletzki, Hinz,
Gallinger, Pfaudler, Keßler — „Simone Boccanegra” die
mit ſtarkem Erfolg erſtaufgeführte Oper von Verdi, wird Samstag,
den 13. September, im Großen Haus erſtmalig wiederholt. Die
Titelpartie ſingt Albert Lohmann. Die übrige Beſetzung iſt die
der Erſtaufführung.
Prau Schaanning, Leiterin ihres
eleganten Salons in Kodenbagen
„Denken Sie an Ihren leint, nchmen Sie
nur einwandfref reine Seife-Palmolive!
sagt Frau Schaanning, Schönheits-Spezialistin in Kopenhagen
„le empfndlicher die Haut ist, um so vorsichtiger muß man in der Wahl seiner Seife sein. Die
besten Erfahrungen wird man stets mit einer Seife wie Palmolive machen, die nur reinste
Pfanzen-
öle enthält. Die hellgrüne Farbe und der frische Duft sprechen für ihren Gehalt an natürlichen
Oelen. Die empfndlichste Haut wird durch die einfache Palmolive-Behandlung frisch und gesund.
Palmolive wird von 18 900 Schönheits-Spezialisten empfohlen.
Ver-
säumen Sie nicht, Ihre Haut mit dem milden Schaum der
Palm-
au
olive-Seite zu massieren. Zweimal täglich — morgens und abends.”
Fonchaus
UNg564
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Mittwoch, den 10. September 1930
Nummer 250
* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Helia
bringt einen älteren Film, der hart die Grenze des Erträglichen
ſtreift, nachdem ſo hervorragende Kriegsfilme, ganz gleich welcher
Tendenz, ſchon gelaufen ſind. „Am Rande der Welt”,
be=
zeichnet als „großes Filmſchauſpiel”, erträglich vor etwa 20
Jah=
ren, die Liebesgeſchichte eines Spions, iſt ein Gemiſch von
Phan=
taſtik mit Realiſtik. Vielfach anachroniſtiſch, in der Tendenz contra
Krieg. „Albert Steinrück (7) und Brigitte Helm ſpielen mit
und Wilhelm Dieterle und Camilla v. Hollay. Einzelne
darſtelleriſche Leiſtungen tröſten über den Mangel an Kunſtwert
des Ganzen.
Aus dem Beiprogramm intereſſiert am ſtärkſten ein ſehr guter
Ufa=Lehrfilm aus dem Leben der Robben. Der Film zeigt
See=
löwen, See=Elefanten, Seehunde uſw. in freier Natur und in
Gefangenſchaft.
Palaſt=Lichtſpiele.
Achtung! Autodiebe!” Harry Piel iſt wieder
ein=
mal da. Harry der Furchtloſe, der Unüberwindliche, Harry der
Liebling der männlichen Jugend. Diesmal kämpft er mit einer
Bande von Autodieben, um ſein Auto zurückzubekommen, das ihm
geſtohlen worden iſt. Er bekommt es auch, und dazu ſeine
Jugend=
freundin — die Frau des Oberſpitzbuben. Begeiſtertes Lachen,
wenn Harry ſein kleines Schlipschen zurechtrückt, obwohl er mitten
unter Verbrechern ſteht, wenn er ſich eine Zigarette anſteckt,
ob=
wohl man ihn gerade zu Boden ſchlagen will. Und ein luſtiges
Ende, wie er mit einem Arm voll Blumen ins Hotel ſtürmt zu
„einer wichtigen Konferenz”
Kein Kunſtfilm voller Probleme, aber eine nette
Unterhal=
tung, bei der man unwillkürlich mit Harry und ſeinem Chef Angſt
hat um das verlorene Auto.
Vorher noch ein kurzer Film von den Oberammergauern
Herrgottsſchnitzern. Intereſſant und ſchön.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. — Es iſt eine gute
Gepflogenheit des Odenwaldklubs, einmal im Jahre eine
zwei=
tägige Wanderfahrt außerhalb des Klubgebietes in größere Weite
zu unternehmen. Und Anerkennung verdient es, daß trotz der Not
der Gegenwart ſich doch eine anſehnliche Zahl von Teilnehmern
das Opfer auferlegt, an dieſer Fahrt teilzunehmen. Echter
Wan=
derſinn offenbart ſich hier, der hinausſchweift in die Ferne, um
andere Eindrücke zu ſammeln und die engere Heimat zuſamt dem
größeren Vaterland noch tiefer zu erfaſſen. — Die diesjährige
zweitägige Wanderung, die 10. in der Reihe dieſes Wanderjahres,
führte ins rheiniſche Schiefergebirge an die Lahn. Das
Schiefer=
gebirge iſt ein Gebiet wechſelvollſter erdgeſchichtlicher Schickſale.
Auf dem allmählich niedriger gewordenen Reſt eines alten
Falten=
gebirges — heute noch ſind die alten Faltenzüge an den ſteilen
Hängen der Täler deutlich zu ſehen — lagerten ſich im Wechſel der
geologiſchen Zeiten Maſſen von Sedimenten ab, die ihrerſeits
wie=
der der Verwitterung und Abtragung anheimfielen. So ſtellt ſich
das heutige Schiefergebirge als eine ſogenannte Rumpffläche dar,
die von einem ausgeſprochenen Gegenſatz beherrſcht wird. Wie die
Wellen eines erſtarrten Meeres ziehen lang ausgedehnte niedere
Rücken über eine weite Hochfläche, die je nach der Bodenart bald
Aecker, bald Weide und Wald tragen. In dieſe Hochfläche
ſchnei=
den ſcharf ein bald ſchmale, bald breite Täler mit ſteilen
bis=
weilen faſt ſenkrechten Hängen, an denen der Wald zur Höhe ſtrebt.
Beide die gewellte Hochfläche und die Täler geben der Landſchaft
des Schiefergebirges ihr beſonderes Geprage. In welchem Tal
man auch das Gebirge durchwandern mag, ſtets wirkt die
Land=
ſchaft durch ſteile Abfälle, bunteſte Mannigfaltigkeit von Rücken
und Kuppen, geſchloſſene und gegliederte Flächenformen wie ein
echtes Gebirgsland auf den Beſchauer. Oberhalb der Gehänge aber
iſt das alles verſchwunden. Man iſt erſtaunt über die gewaltige
Ruhe der Formen und gewinnt den Eindruck, daß das
Schiefer=
gebirge eine breit hingelagerte Hochfläche darſtellt, gegliedert nur
durch die Flugläufe, die in teilweiſe weit ausgreifenden Bogen die
tiefeingeſchnittenen Täler durchziehen. — Der erſte Tag der
Wan=
derung, die in Naſſau begann und dem Lahnhöhenweg folgte,
ge=
währte einen guten Ueberblick und Einblick in die Geſtaltung des
Schiefergebirges. Beſonders kennzeichnende Punkte waren die
Geiſenlei, die Kanzel und Kloſter Arnſtein mit ihrem prächtigen
Blick hinab ins Lahntal, die lange in der Erinnerung wach
blei=
ben werden. Der Tag ſchloß in Obernhof. Im Hotel=Reſtaurant
Goetheberg” erwartete die Teilnehmer das Abendeſſen. Der
Be=
ſitzer des Hotels bot eine ſelten gute Verpflegung mit flotter
Be=
dienung. Während des anſchließenden gemütlichen
Beiſammen=
ſeins erklomm die Stimmung bald eine beachtliche Höhe und hielt
die Wanderer lange feſt. — Dem heiteren erſten Tag folgte ein
regneriſcher Morgen. Aber die fröhliche Stimmung vom Abend
hielt durch, und nach einer Stunde Marſchzeit wirkte ſie auch auf
den Himmel zurück. Mit eitel Sonnenglanz durchflutete er das
Tal, das nun durchwandert wurde, und ließ deſſen Namen.
Jam=
mertal” nicht recht erklärlich erſcheinen. Dies Tal, das der
Dörs=
bach in zahlloſen Windungen durchzieht, bot ein treffliches
Einzel=
beiſpiel für den landſchaftlichen Reiz der tiefeingeſchnittenen
Täl=
chen des Schiefergebirges. Die Talfurche führte aufwärts auf die
Hochfläche nach Katzenelnbogen, wo die Wanderung ſchloß. Die
glückliche Verbindung lehrreichen Anſchauungsunterrichtes mit
höchſtem landſchaftlichen Reiz ließ — das konnte bereits während
der Wanderung feſtgeſtellt werden — die Wanderung bei allen
Teilnehmern zu einem wahrhaften Erlebnis werden. Wer die
Vorgeſchichte der Wanderung kennt und ihren glücklichen Verlauf
geſehen hat, kann nur mit höchſter Anerkennung und Dankbarkeit
der Führer und ihrer mühevollen Arbeit gedenken. Ihnen, den
Herren Bauer. Ewald und Hofmann, ſei auch an dieſer Stelle noch
einmal der in vollſtem Maße verdiente Dank ausgeſprochen. Mit
Anerkennung ſei zum Schluß auch der guten Verpflegung gedacht,
die die berührten Gaſtſtätten boten, neben dem erwähnten „
Goethe=
berg” in Obernhof der „Goldene Brunnen” in Singhofen und das
Hotel „Bremſer” in Katzenelnbogen.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Jugendgruppe. Heute
Mittwoch, abends 8 Uhr, Unterhaltungs= und Liederabend im
Re=
ſtaurant Gutenberg.
— Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die 3. öffentliche
Wählerver=
ſammlung unſerer Partei am Freitag, 12. September, 20.15 Uhr,
im „Fürſtenſaal” ſtattfindet. Nach dem Stande der noch
ſchweben=
den Verhandlungen wird es uns möglich ſein, einen
hervorragen=
den Redner zu verpflichten.
— Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Morgen
Donnerstag, abends 8.15 Uhr, Maſſenverſammlung in der
Woogs=
turnhalle. Redner: „Reichswehroberſt a. D. Hierl, München.
(Siehe heutige Anzeige.)
Lokale Veranſtaliungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrach
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
—Im Sportplatz=Reſtaurant und Café Böll
falltor findet heute, wie jeden Mittwoch, der beliebte Kaſ
und Kuchentag ſtatt, und zwar diesmal verbunden mit dem Wi
bzw. Münchener Oktoberfeſt, welches allerlei Beluſtigung bi
Am Abend ſpielt Militärmuſik (ſtädtiſches Orcheſter) unter
tung des Kapellmeiſters Schlupp, deſſen Kapelle übrigens bis
weiteres daſelbſt täglich zu Konzert und Tanz ſpielt. (Siehe
tige Anzeige.)
S. P. 144. Wenden Sie ſich an das Landesamt für das Bil=
dungsweſen.
J. S. Schaafheim. Verſuchen Sie es mit Petroleum.
M. 3., Jugenheim. Das beſorgt jeder Juwelier.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Nachdem der alte Palaisgarten ſo ſchön hergerichtet wurde,
dürfte es ſich empfehlen, auch um den freiſtehenden Baum nach der
Eliſabethenſtraße zu eine Rundbank anzubringen, ähnlich wie es
dieſer Tage auf der Inſel geſchah. Des Dankes vieler
Ruhebedürf=
tiger dürfte die Verwaltung ſicher ſein.
Tageskalender für Mittwoch, den 10. September 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus und Kleines Haus;
Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Hotel
Schmitz, Zum Datterich. Schuls Felſenkeller. Ludwigshöhe, ab
che. Vau= u. Siedl.=Gemeinſchaft
20,30 Uhr, Fürſtenſaal: Monatsverſammlung. —
Kinovor=
ſtellungen. Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 6. Sept. Die am 1. September d. J. ſtattgefundene
Schweinezwiſchenzählung hat folgendes Ergebnis gebracht: 4 Zuchteber,
102 Zuchtſauen, 807 Schweine. In einem Hauſe hinter dem
Heagbahn=
hof wurde in einer der letzten Nächte ein Einbruch verübt, wobei den
Dieben, welche durch das Fenſter einer Vorratskammer griffen, vor
welcher ein Drahtſchutz war, Lebensmittel in geringer Menge in die
Hände fielen.
Cp. Pfungſtadt, 8. Sept. Vom Standesamt. Im Monat
Auguſt wurden hier 13 Kinder geboren, und zwar 10 Knaben und
3 Mädchen. Die Zahl der Todesfälle betrug im Auguſt zwei. Ferner
fanden drei Eheſchließungen ſtatt. — Zu Beginn der Woche konnte
Marie Hornung in der Frankenſteinerſtraße ihren 84. Geburtstag
be=
gehen.
Cp. Pfungſtadt, 9. Sept. Zur Reichstagswahl iſt die
Ge=
meinde Pfungſtadt in vier Abſtimmungsbezirke eingeteilt.
Abteilungs=
vorſteher ſind Gemeinderat Hechler, Gemeinderat Wälke, Jakob Jäger 9.
und Gemeinderat Hch. Crößmann 13. Die Wahlhandlung findet in der
Knabenſchule an der Kirche ſtatt. — Obſtverſteigerungen finden
ſeitens der Gemeinde am Mittwoch, Donnerstag und Freitag dieſer
Woche ſtatt. — Dieſer Tage konnte Adam Riehl 4. in der
Eberſtädter=
ſtraße, ſeinen 81. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Sept. Lebensrettung. Der
Weiß=
binder Hermann Heil von hier rettete vorgeſtern einen 10jährigen
Pfleg=
ling aus den Nieder=Ramſtädter Anſtalten vor dem ſicheren Tode des
Ertrinkens. Der Junge machte ſich an einem Weſpenneſt zu ſchaffen
und mußte, nachdem die Weſpen ſtark gereizt waren, flüchtig gehen. Er
fiel hierbei in einen unmittelbar vorbeifließenden Bach und konnte ſich
offenbar unter dem Einfluß eines epileptiſchen Anfalls aus ſeiner Lage
nicht mehr ſelbſt retten. Der ſich in der Nähe befindende Weißbinder
Hermann Heil eilte, Gefahr ahnend, hinzu und rettete den Jungen vom
Tode des Ertrinkens. Leider kam er hierbei ſelbſt zu Schaden, indem er
durch die gereizten Weſpen nunmehr ſelbſt erheblich geſtochen wurde. —
Wahlkampf. Bisher ging es in unſerer Gemeinde hinſichtlich des
Wahlkampfes noch ziemlich ruhig zu. Abgeſehen von einer Hitler= und
Kommuniſtenverſammlung, die ebenfalls reibungslos verliefen, fanden
ſonſtige Wahlverſammlungen noch nicht ſtatt. Eine recht unliebſame
Sitte ſcheint ſich jedoch bei dieſem Wahlkampf einzuſchleichen. Faſt
überall kann man auf den Orts= und Verkehrsſtraßen jetzt Wahlaufrufe
leſen. In weißer und roter Farbe werden die Straßen beſchmiert.
Die=
ſem Unfug müßte ganz bald ein Ende gemacht werden. Die Straßen
ſind doch keine Anſchlagsſäulen, genug, wenn ſchon die Häuſer und
Hof=
tore zum Ankleben der verſchiedenſten Wahlplakate herhalten müſſen.
Etwas mehr Rückſicht darf doch auf die vernünftigen Wähler auch noch
genommen werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Sept. Sängerbund, Gau
Darm=
ſtadt=Land. Die diesjährige Gautagung findet am Sonntag, den
21. d. M., nachmittags, zu Roßdorf im Saale des Gaſthauſes „Zum
Darmſtädter Hof” ſtatt. Die Tagesordnung iſt ſehr wichtig. Unter
an=
derem umfaßt ſie die Neuwahl des Gauvorſtandes, die Feſtlegung des
Gauwertungsſingens für 1931, anderweitige Erhebungsart des
Gaubei=
trages und Ausgeſtaltung der Gauwertungsſingen. Um das
Gauwer=
tungsſingen für 1931 bewerben ſich bereits drei Vereine, und zwar
Ger=
mania Griesheim. Sängerluſt Roßdorf und Eintracht Ober=Ramſtadt. —
Geſangverein Eiutracht=Freundſchaft. Das
gemein=
ſchaftlich mit dem Geſangverein Germania Ober=Ramſtadt zu
veranſtal=
tende Konzert findet im Laufe des Monats Oktober I. J. ſtatt. Das
Programm iſt recht reichhaltig.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 9. Sept. Jubiläum. Am Freitag, den
12. d. M., ſind es 40 Jahre, daß der Kaufmann Karl Hugo Block
da=
hier ſein Geſchäft gegründet hat. Die neben dem Spezereiwarengeſchäft
mit betriebene Drogerie dürfte für manchen Kranken ſchon oftmals eine
erſehnte Hilfe bedeutet haben, um ſo mehr als hier eine Apotheke nicht
vorhanden iſt. Wir wünſchen dem alten Geſchäftshaus auch fernerhin
alles Gute. Gleichzeitig kann Herr Block an dieſem Tage ſeinen 70.
Ge=
burtstag feiern, wenn körperlich auch nicht mehr ſo ganz auf der Höhe,
ſo doch in vollſtändig geiſtiger Friſche.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Sept. Kirchweihe. Am
Kirchweihſonn=
tag herrſchte hier, wie gewohnt, reges Treiben. Auch in dieſem Jahre
hatten ſich wieder zahlreiche auswärtige Kirchweihgäſte eingefunden
Während ſich die Jugend tagsüber auf dem Martplatze auf ihre Weiſe
vergnügte, fanden die Aelteren in den Tanzlokalen die gewünſchte
Ab=
wechſelung. In nicht weniger als ſechs Sälen war Tanzmuſik und im
allgemeinen war der Betrieb für die Geſchäftsleute wenn nicht gut zſo
doch zu friedenſtellend.
— Groß=Zimmern, 9. Sept. Die Freiwillige Feuerwehr Groß=
Zim=
mern hatte am Sonntag, den 7. September, an Stelle ihres ſonſt
üb=
lichen Jahresausfluges eine Beſichtigung des Gruppenwaſſerwerkes des
Kreiſes Dieburg veranſtaltet. Die Führung durch das
Gruppenwaſſer=
werk hatte Herr Baurat Krauſe vom Kulturbauamt Darmſtadt in
lie=
benswürdiger Weiſe, unter Aſſiſtenz des dortigen Meiſters Herrn
Köl=
liſch, übernommen. Nachdem der Herr Vertreter des Kulturbauamtes
erſt einige techniſche Erläuterungen gegeben hatte, konnte die Führung
vonſtatten gehen. Hierbei konnten alle Teilnehmer den ganzen Gang
von der Gewinnung des Waſſers bis zur Abgabe an den Verbraucher
kennen lernen. Die maſchinelle Einrichtung des Waſſerwerkes fand
ſtärkſtes Intereſſe der Beſucher. Nachdem die Beſichtigung des
Waſſer=
werkes beendet war, ging es weiter nach Babenhauſen, und wurde der
dortigen Freiwilligen Feuerwehr ein Freundſchaftsbeſuch abgeſtattet.
Hier wurde eine Beſichtigung der Michelsbrauerei vorgenommen, wobei
die Teilnehmer unter fachmänniſcher Führung die Herſtellung des
Bie=
res gezeigt bekamen. Noch während der Beſichtigung der Brauerei
er=
tönten die Alarmſignale der Babenhäuſer Wehr. Die Babenhäuſer Wehr,
hatte eine gut gelungene Uebung veranſtaltet, und fand die Motorſpritze
die beſondere Beachtung der Wehrleute aus Groß=Zimmern. Nach der
Uebung ging es mit klingendem Spiel zurück zum Gerätehaus und von
da zum Gaſthaus „Zum Adler”. Hier fand ein gemütliches
Beiſammen=
ſein ſtatt. Ganz beſonders ſei des Kameraden Rademer von
Baben=
hauſen gedacht, der bei dieſer Gelegenheit das ſilberne Verdienſtkreuz
für 50jährige Tätigkeit im Feuerwehrdienſt in Empfang nehmen konnte.
— Schaafheim, 9. Sept. Am Sonntag fand hier das Jahresfeſt des
Zweigvereins Umſtadt=Babenhauſen der Guſtav=Adolf=Stiftung ſtatt.
Wenn auch der ſtarke Regen mittags manche Auswärtige vom Kommen
abgehalten haben mag, ſo war doch dafür die Beteiligung aus der
Ge=
meinde eine ſehr gute. Im Feſtgottesdienſt predigte Herr Pfr. Wagner=
Bensheim über Joh. 7.11: „Wo iſt Chriſtus im Werk des Guſtav=Adolf=
Vereins —, wo iſt Chriſtus in der evangeliſchen Gemeinde?‟ Er wußte
ſeine ernſten Worte durch Beiſpiele aus der Not der evangeliſchen
Diaſpora, namentlich in Rußland, zu erläutern. Anſchließend über.
brachte Herr Dekan Reichert=Lengfeld, den Gruß des Herrn
Superinten=
denten und mahnte eindringlich, feſt zu bleiben in der brüderlichen
Liebe. Nach dem Kaffeetrinken in den Häuſern fand man ſich noch zu
einer wohlgelungenen Nachfeier zuſammen. Herr Pfarrer Hartmann=
Groß=Umſtadt, bot den Jahresbericht und Herr Pfarrer Hennighaußen=
Aſchaffenburg erzählte lebendig und zu Herzen gehend von der Diaſpora
im Speſſart. Mit einem kurzen Wort von Herrn Pfarrer Wagner
ſchloß die Nachfeier, die ebenſo wie der Gottesdienſt ausgeſtaltet war
durch Darbietungen des zu Gaſt geladenen Poſaunenchors König und
der Schaafheimer kirchlichen Vereine: Poſaunenchor, Kirchenchor und
Jugendbund. Die Geſamtkollekte betrug 146 Mark. Alles in allem: ein
reicher Tag; und eindringlich ſeine Mahnung: das Gut des evangeliſchen
Glaubens wertzuhalten und treu zur evangeliſchen Kirche zu ſtehen.
T. Dudenhofen, 9. Sept. Seinen 85. Geburtstag feierte hier der
Landwirt Johann Philipp Kratz 3. im Kreiſe ſeiner ſechs Kinder,
24 Enkeln und ſechs Urenkeln.
Ay. König i. O. (Stahlbab), 9. Sept. Sternwanderung —
Rektor Aug. Schäfer=Gedächtniswanderung — des Mümlinggaues im
Odenwaldklub. In ſtattlicher Anzahl waren die Vereine des
Mümling=
tales des O.W.K. ſowie einige befreundete Ortsgruppen und
Klub=
genoſſen der weiteren Umgebung nach hier gewandert, um im Saale
des Hotel Büchner noch einmal ihres am 10. Mai d. J. verſtorbenen
Führers, Herrn Rektor Aug. Schäfer, ehrend zu gedenken.
Tannen=
grün grüßte im Saale die zahlreich Erſchienenen, unter denen ſich die
nächſten Angehörigen des Verſtorbenen, deſſen Relief — eine künſtleriſche
Schöpfung des Herrn Fabrikanten Mühlhäuſer, hier — geſchmackvoll
in Eichengrün, aufgebaut war, befanden. Der jetzige Vorſitzende des
Gaues Mümling. Herr Lehrer Wolf=Zell i. O., ſchilderte u. a. den
heimgegangenen Führer als begeiſterten Natur= und Wanderfreund,
be=
ſeelt von glühender Liebe zu Heimat und Vaterland, der in
vorbild=
lichem, reſtloſen Schaffen ſich nicht nur im großen Kreis ſeiner
Wander=
freunde ein bleibendes Denkmal ſetzte, ſondern auch in grundlegendem,
weitſchauendem, erfolgreichem Wirken ſich um die Geſchicke ſeiner
Hei=
matgemeinde beſonders verdient gemacht hat. Ein Heimatgedicht des
Verſtorbenen, vorgetragen von Herrn Mahla, Choräle der Kurkapelle
und des gemiſchten Chors der Ortsgruppe König, unter Leitung von
Herrn Rektor Heyl, ein Weihetanz der Mädchengruppe, geleitet von
Fräulein Schwöbel, ergänzten feinſinnig den Charakter der ernſten
Weiheſtunde, die nach dem gemeinſam geſungenen letzten Vers eines
Lieblingsliedes des Entſchlafenen: „Im Odenwald bin ich daheim”,
wür=
dig und ſtill ausklang. Namens der Angehörigen dankte ein Bruder
des Verblichenen, und im Anſchluß legte Herr Lehrer Wolf mit dem
G=lübnis, ſein Werk in ſeinem Geiſte for zuführen, am Grabe des
ſchlummernden ehemaligen Führers einen Kranz als ein Zeichen
tief=
fühlenden Dankes nieder.
Bauernköpferei im Odenwald.
Dieſer Tage beſuchte ich wieder einmal den Töpfer unſerer
kleinen Odenwaldſtadt. Er wohnt „an der Schütt”, unweit der
alten Stadtmauer. Er entſtammt einem alten einheimiſchen
Töpfergeſchlecht.
Ich traf den Meiſter gerade beim Brennen. Das iſt keine
leichte Arbeit. Aber der Töpfer iſt frohen Muts. Er weiß:
Mor=
gen kann ich 2000 neue Töpfe aus dem Ofen holen. Die Freude iſt
groß, wenn der Brand gelingt. Etwa 24 Stunden muß der Ofen
in Brand ſtehen. Nur beſtes trockenes Tannenholz darf zum
Brand verwendet werden. Ein Brand erfordert vier Ster Holz.
Tag und Nacht muß der Meiſter während des Brennens wachen.
Durch ein kleines Guckloch kann er die Fortſchritte des Brandes
prüfen. Die Temperatur muß 900—950 Grad betragen.
Dieweil wir in die rote Glut des Ofens ſchauen, erzählt mir
der Meiſter manches aus ſeiner Welt. Der Abſatz der Ware iſt
gut. Die Konkurrenz iſt nicht mehr groß. Früher hatte das
Städt=
chen ſieben Töpfer, heute nur noch einen. Die Töpfereien in
Wall=
dürn, Mudau und Külsheim haben ihren Betrieb aufgegeben.
Töpfer gibt es im badiſchen Frankenland nur noch in Schefflenz.
Hardheim, Oberwittſtadt und Buchen. Der bayeriſche und
heſ=
ſiſche Odenwald beſitzt noch Töpfereien in Amorbach,
Er=
bach, Breitenbrunn Dieburg und Eppertshauſen.
Allent=
halben fehlt der Nachwuchs. Es iſt faſt unmöglich, für dieſes
Handwerk noch Lehrlinge zu bekommen. Der Töpfer hat ſeinen.
eigenen „Lettenacker‟. Doch iſt der einheimiſche Ton für feinere
Arbeiten zu kalkhaltig, weshalb für ſolche Zwecke auswärtige
Tone (aus Klingenberg, Gießen, Nürnberg) bezogen werden.
Am folgenden Tage läßt der Töpfer die Ware im Ofen etwas
auskühlen. Am dritten Tage wird ſie aus dem Ofen geholt.
Wun=
derbar iſt der Glanz, die Glaſur der Töpfe. Wichtig ſind die
Miſchungsverhältniſſe für die Glaſur. Das Wiſſen um dieſe Dinge
vererbt ſich in der Töpferfamilie.
Ein andermal traf ich den Meiſter an der Drehſcheibe. Unter
des Töpfers geübter Hand entſtanden mit faſt unbegreiflicher
Ge=
ſchwindigkeit die ſchönſten Dinge. Mit dem rechten Fuß wird,
bar=
fuß, die Drehſcheibe in Betrieb geſetzt. Mit der Hand wird aus
naſſem Ton der Topf auf der Drehſcheibe geformt. Es iſt kaum zu
faſſen, wie raſch aus unförmigen Klumpen Tons die ſchönſten
Formen entſtehen. Die Hauptkunſt beſteht darin, eine gleichmäßige
Dicke der Geſchirrwandungen zu erzielen und dabei oben immer
genug Ton zum Weiterformen zu haben. Daher die berühmten
Hafner=Lehrſprichwörter:
„Unne dünn und owe dick
Is dem Häffner ſei Hauptkunſtſtück!”
„Unne wie e Roſeblatt.
Owe wie e Waacherad!“
Iſt die gewünſchte Form vollendet, ſo wird dieſe mittels eines
Drahtes von der Drehſcheibe abgeſchnitten. Das Trocknen („
Luft=
trocknen”) erfolgt auf Brettern. Sind die Töpfe auf „Lederharte‟
getrocknet, ſo werden die Henkel angeſetzt.
Eine Kunſt für ſich iſt die richtige Bemalung. Die
getrockne=
ten Stücke werden zunächſt mit Tonbrei übergoſſen, wodurch ſie
einen farbigen Untergrund erhalten. Mit dem ſogenannten „
Mal=
hörnchen” werden alsdann die verſchiedenſten Ornamente mit
ſicherer Hand hingeſetzt. Schade, daß im allgemeinen der
Ge=
brauch abgekommen iſt, die irdenen Teller, Platten uſw. mit
Sprü=
chen zu beſchreiben. Während ich unſerem Meiſter bei der Arbeit
zuſah, deklamierte er mir eine Anzahl alter Tellerſprüche, die
Zeugnis ablegten vom Humor unſerer alten Handwerker. Vor
noch nicht allzu langer Zeit las man die Sprüche noch allenthalben
auf Odenwälder Bauerngeſchirr. Einige der originellſten Sprüche
ſeien mitgeteilt:
Die Schüſſel iſt aus Erd gemacht.
Wenn ſie zerbricht, der Hafner lacht!
Wenn die Haſen nicht mehr können laufen,
Und die Hafner nicht mehr können ſaufen,
Und die großen Herren haben kein Geld,
Dann ſtets übel in der Welt!
Aus Ton und Sand
Bin ich gebrannt,
Gemacht bin ich von Töpfers Hand,
Zum Gebrauch, nicht zur Zier
Steh ich auf dem Tiſche hier!
Ein Weib, einen Eſel, eine Nuß,
Die drei Dinge man klopfen muß.
An deinem Herzen möcht raſten,
Wie der Gaul am Haberkaſten.
Pfannekuchen und Salat,
Bruder, das iſt delikat!
Ein böſes Weib, Rauch und Regen.
Sind dem Hauſe ungelegen.
Manche alten Häfnerſprüche ſind ſehr derb. Einmal kam es
vor, daß auf der Mannheimer Meſſe eine Serie Odenwälder Teller
wegen gar zu kühner Sprüche konfisziert werden mußte.
Hin=
gegen übten andere Reime erzieheriſche Wirkung aus, wovon mir
unſer Meiſter eine luſtige Geſchichte erzählte. War das da ein
Bauer im bayeriſchen Odenwald, der ſeine Obermagd lieber ſah
als die Gattin. Letztere beſtellte nun beim Töpfer einen Teller
mit folgendem Spruch:
Lieben und nicht geliebt zu werden,
Iſt des Menſchen größte Plag auf Erden!
Dieſen Teller ſtellte die kluge Bäuerin ihrem ungetreuen
Manne jeden Tag auf den Tiſch. Er merkte, daß ſeine Untreue
erkannt war und — ließ von der Obermagd.
Im Buchener Bezirksmuſeum befinden ſich zahlreiche
Bauern=
teller mit ebenfalls ſehr originellen Sprüchen. Ein paar Proben:
Unter fröhlichem Lachen und Scherzen
Umſchlingt die Liebe unſere Herzen.
Ich bin der Vogel Stiegelitz,
Der die ganze Nacht bei der Jungfer ſitzt.
Lieber will ich ledig leben.
Als der Frau die Hoſen geben.
Jungfrau, laß dich nicht betrügen,
Sonſt mußt du rumpeln mit der Wiegen.
Wer ehrlich denkt und handelt recht,
Der kommt zu nichts und geht ihm ſchlecht!
Wie unſere alten Hausinſchriften, unſere alten Haus= und
Gaſſenamen, wie unſere alten Kinder= und Volkslieder,
repräſen=
tieren auch die Odenwälder Tellerſprüche ein Stück verſinkender
deutſcher Volkspoeſie.
a. Offenbach, 8. Sept. Ausder Wahlbewegung. Die
Werbe=
tätigkeit für die Wahlen hat in der verfloſſenen Woche mit aller Macht
eingeſetzt. Nachdem die Deutſche Volkspartei ſchon in der Vorwoche als
erſte der bürgerlichen Parteien den Reigen eröffnet hatte, ließ ſie in
einer öffentlichen Frauenverſammlung die Abg. Birnbaum ſprechen.
Für die Reichspartei war Abgeordneter Axt in einer Verſammlung
tätig. Die Staatspartei ſchickte ihren Spitzenkandidaten, Bürgermeiſter
Ehrhardt, und einen Jungdomann. Sie ließ nach den Reden der beiden
Herren nur Fragen zu. Die Nationalſozialiſten tagten am Samstag.
Ohne eine Keilerei mit den Kommuniſten ging es natürlich nicht ab.
Die Deutſchnationale Volkspartei machte mit ihrer geſtrigen
Verſamm=
lung, in der neben einem zweiten Redner der Spitzenkandidat Dr.
Rup=
pel ſprach, ſchon den Anfang der letzten Woche vor der Wahl. In dieſer,
der letzten Woche, greift die Wirtſchaftspartei in den Kampf ein. Eine
zweite Verſammlung werden die Deutſche Volkspartei, die Staatspartei,
die Aufwertungspartei und die Nationalſozialiſten abhalten. Die
Wäh=
ler in der Kreisſtadt hatten dann genügend Gelegenheit, die Auffaſſung
der Parteien kennen zu lernen. Im öſtlichen Landkreiſe haben Zentrum,
Sozialdemokraten und Kommuniſten ihre Hochburg. Die
Verſammlungs=
tätigkeit beſchränkt ſich dort vornehmlich auf dieſe Parteien.
z. Schlitz, 9. Sept. Bedauerlicher Abſchluß einer
Konzertreiſe. Der Sängerchor des Offenbacher Turnvereins, 100
Mann ſtark, war am Samstag auf Großkraftwagen hierher geeilt, um
uns ein Konzert zu geben. Es fand leider einen traurigen Abſchluß.
An das Konzert ſchloß ſich nämlich ein gemütliches Zuſammenſein der
Schlitzer mit ihren Gäſten. An dem Tanze beteiligte ſich auch, wie
An=
ſtand und Höflichkeit das erfordern, der Offenbacher Werkmeiſter Auguſt
Ott, ein Mann von 51 Jahren, mit ſeiner Wirtin. Schon nach wenigen
Runden wurde Ott von einem Unwohlſein befallen, das ſeinen Tod
her=
beiführte. Daß damit die fröhliche Stimmung der Offenbacher ebenfalls
zu Ende war, braucht gewiß nicht beſonders betont zu werden.
Hirſchhorn, 9. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
8. September: 108 Meter; am 9. September: 1.04 Meter.
— Gernsheim, 9. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
8. September: 0,57 Meter; am 9. September: 0.,67 Meter.
Nummer 250
Felt und Kchtkunfer des Zunglandbundes
für den Kreis Groß-Gerau.
Au. Groß=Gerau, 8. September.
Die Reit= und Fahrabteilung des Junglandbundes für den Kreis
Groß=Gerau veranſtaltet dieſes Jahr wieder, und zwar am Sonntag,
den 28. d. M., ein großes Reit= und Fahrturnier. Die letzten
Veran=
ſtaltungen dieſer Art in Groß=Gerau ſtehen noch deutlich in der
Erinne=
rung der Beteiligten. Das Groß=Gerauer Turnier erfreut ſich eines
ſtändig wachſenden Intereſſes und — Erfolges. Die diesjährige
Ver=
anſtaltung iſt beſonders großzügig aufgezogen, die meiſten Konkurrenzen
ſind offen für Mitglieder aller Vereine, die dem Verbande der Reit= und
Fahrvereinigungen des Volksſtaates Heſſen angehören, für Mitglieder
des Heſſiſchen Reitervereines und Mitglieder der Heſſiſchen Schutzpolizei.
Einige andere Konkurrenzen ſind offen für alle Reiter. Das Programm
des Turniers iſt außerordentlich vielſeitig. Es wird eröffnet mit einem
Wettkampf für Reitabteilungen von mindeſtens ſechs Reitern
ausſchließ=
lich Reitlehrer, offen für ſämtliche Reitabteilungen, die dem
Landesver=
band der ländlichen Reit= und Fahrvereine des Volksſtaates Heſſen
an=
gehören. Hierzu findet eine Vorprüfung am Vormittag des
Turnier=
tages ſtatt. Dann folgt ein Jagdſpringen in drei Klaſſen, in der
Klaſſe C offen für alle Reiter. Zu ſpringen ſind in der Klaſſe 4
acht Hinderniſſe bis 70 Zentimeter, Klaſſe B zehn Hinderniſſe bis 90
Zentimeter und in der Klaſſe C zwölf Hinderniſſe bis 1 Meter.
Die=
ſelbe Klaſſeneinteilung gibt es beim darauffolgenden Paarſpringen
Weiter gibt es ein Trabreiten für heſſiſchen Arbeitsſchlag (rheiniſch=
bel=
giſche Zucht) über 1000 Meter, ein Galoppreiten für heſſiſchen
Wagen=
ſchlag (Oldenburger Zucht) über 1200 Meter. Intereſſant iſt dann ein
Senioren=Trabreiten, nur offen für Reiter, die das 45. Lebensjahr
er=
reicht bzw, überſchritten haben. Die Pferde müſſen der heſſiſchen
Zucht=
richtung. Arbeitsſchlag oder Wagenſchlag, entſprechen, das Reiten geht
über die kürzere Strecke von 1000 Metern. Dann folgt ein Trabfahren
für Zweiſpänner über 1200 Meter, ein Trabfahren für Einſpänner und
ſchließlich eine große Jagd mit Auslauf hinter dem Maſter, offen für
alle Pferde, die am 28. Sebtember in Groß=Gerau geſtartet ſind. Die
Jagd geht über eine Entfernung von zirka 2500 Metern, wobei einige
Hinderniſſe und Geländeſchwierigkeiten zu überwinden ſind. Wer von
den Teilnehmern, ehe der Maſter die Jagd freigibt, denſelben überholt
oder ein durch Flaggen gekennzeichnetes Hindernis nicht zwiſchen den
Mittwoch, den 10. September 1930
Seite 7
Flaggen überwindet, ſcheidet aus. Der Auslauf beträgt zirka 500 Meter.
Dieſe beliebte Jagd dürfte ſicherlich den Clou der Veranſtaltung bilden,
die danach mit Zugleiſtungsprüfungen um den „Preis der
Landwirt=
ſchaftskammer von Heſſen” ihren Abſchluß findet. — Nennungsſchluß für
das Groß=Gerauer Turnier iſt erſt am 18. Sevtember, aber ſchon jetzt
iſt eine ſtarke Beteiligung an dem Turnier ſicher.
Zum Umbau der Riddakalbrücke bei Aſſenheim
Gereſenle
Gerüſtpfeiler und Ueberbauten der alten Brücken wurden in den
Jahren 1880/81 gebaut. Beim Befahren der Brücke zeigten ſich
außer=
gewöhnliche Seitenſchwankungen, und bei einem mittleren Pfeiler wurde
eine Abweichung von 8 Zentimeter aus der Lotrechten feſtgeſtellt. Acht
Lager, die durch die ſtarken Bewegungen der Brücke gebrochen waren,
mußten bereits ausgewechſelt werden. Der Umbau, bereits im Jahre
1913 geblant, wurde um ſo dringender, als die Strecke Friedberg (H.)—
Hanau nach dem Programm der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zu
einer U=Strecke ausgebaut wverden follte.
Das neue Bauwerk wird von Reichsbahnrat Metzig in Heft 36
der „Vautechik” Fachſchrift für das geſamte Bauingenieurweſen (
Ver=
lag von Wilh. Ernſt und Sohn, Berlin W. 8) ausführlich beſchrieben.
Im November 1998 wurde mit der Einrichtung der Bauſtelle und dem
Aushub der Pfeilerfundamente begonnen. Der Verkehr, hauptſächlich
Güterverkehr, beſonders Kohlen vom Ruhrgebiet nach Bahzern.
Oeſter=
reich und Italien, mußte während der Bauzeit eingleiſig durchgeführt
werden. Im März 1930 konnte die Bauſtelle geräumt werden. Die
Baukoſten belaufen ſich einſchließlich der Gleis= und Sicherungsarbeiten
auf rund 230 000 RM.
Ad. Oppenheim, 6. Sept. Amtseinführung des neuen
Beigeordneten. In der letzten öffentlichen Gemeinderatsſitzung
wurde Beigeordneter Rüffer in ſein Amt eingeführt, nachdem
Bür=
germeiſter Dr. Rhumbler vorher erklärt hatte, daß das Trennende,
das zwiſchen ihm und dem neuen Beigeordneten ſtehe, ſeinerſeits im
In=
tereſſe einer erſprießlichen Arbeit zurückgeſtellt werde. Beigeordneter
Rüffer bekundete, daß er ſeinen Dienſt mit dem Ernſt, wie er im Eide
liege, verſehen werde. Zugleich erſuchte er auch die bürgerlichen
Par=
teien um ihre Unterſtützung, damit zum Wohle der Stadt gearbeitet
werden könne.
Ein Miernalondles Marzeichen der Mahtelen.
Das mit jedem Jahr ſtärker werdende Reiſen und Wandern
macht eine beſſere Kennzeichnung der Apotheken nötig. Kleine
Unpäßlichkeiten, ſtellen ſich vielfach ſchon durch die veränderte
Lebensweiſe ein. Auch kommt ſchon mal ein Unfall vor, auf den
niemand eingerichtet iſt, wenn es ſich auch ſehr empfiehlt, ein
wenig Verbandzeug und einige Tabletten gegen Kopfſchmerz,
Magenbeſchwerden ſowie etwas Salbe auf jede Reiſe
mitzuneh=
men. Man denke ferner an die wachſende Zahl der Autoreiſenden,
die in unbekannten Orten nach der Apotheke ſuchen. In den
Städten gehen, die Firmenbezeichnungen der Apotheken, in der
wachſenden Reklame jeder Art faſt unter. Aber auch auf dem
Lande genügt es nicht mehr, daß
die Lage der Apotheke nur dem
Eingeſeſſenen bekannt iſt. Aus
dieſen Gründen hat die Iwa
(Intereſſengemeinſchaft werbender
Apotheken) in Verbindung mit
der Firma Verunda in Ründeroth
im Frühjahr ein großes
Preis=
ausſchreiben veranſtaltet, um ein
einheitliches Apotheken=Symbol zu
ſchaffen. Nebenſtehendes Zeichen
von Georg Weber aus Köln=
Mülheim erhielt vom
Preis=
richter=Kollegium, in dem auch
Herren aus der Schweizer,
öſter=
reichiſchen und tſcheüiſchen Apothekerſchaft vertreten waren, den
erſten Preis zugeſprochen. — Die Arzneiflaſche iſt unzweifelhaft
kennzeichnend für die Apotheken, da ſolche ſonſt nirgendwo
ver=
wendet werden. In ſinnvoller Weiſe deuten die drei Löffel auf
das übliche täglich dreimalige Einnehmen der Arzneimittel hin.
Wenn dieſes Berufszeichen allgemein eingeführt iſt, wird der
Fremde an ihm überall ſofort die Apotheke erkennen. Auch im
geſamten Auslande wird ſich dieſes Symbol einführen, da der
Fremde, mit den dortigen Verhältniſſen wenig vertraut, im
Aus=
lande erſt recht unterrichtet werden muß, wo die Apotheke zu
finden iſt.
Geerbranbtoadr Toat
Die Wahl findet Sonntag, den 14. September 1930, ſtatt.
Die Abſtimmungszeit dauert von 8 bis 17 Uhr ohne
Unter=
brechung.
Die Abſtimmungen erfolgen:
Abſtimmungs=
bezirke:
Städt. Saalbau (Eingang Riedeſelſtraße) 1, 35, 36, 37, 38, 39, 40
Leſſingſchule, Damaſchkeplatz 5. Eingang
Moldenhauerweg ..."
Turnhalle der Eleonorenſchule, Eingang
Wendelſtadtſtraße
2, 3, 5. 6
Turnhalle der Goetheſchule, Viktoriaſtr. 31 7, 8
Kyritzſchule, Emilſtraße 10.
9, 10,. 11. 12
Turnhalle der Schillerſchule, Müllerſtr. 11 14, 15, 16, 17
Turnhalle der Ballonſchule, Ballonplatz 1 13, 18, 19, 42
Turnhalle, der Peſtalozziſchule,
Stiſt=
ſtraße 28
20, 21
22, 23, 24, 25
Turnhalle in der Soderſtraße Nr. 30
Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule,
26, 41, 45
Kapellſtraße 5
Turnhalle der Viktoriaſchule, Hochſtr. 44 27, 28
Turnhalle der Mornewegſchule, Hermann=
29, 34
ſtraße 21
Turnhalle der Beſſunger Mädchenſchule,
Beſſungerſtraße 67
32, 33
Turnhalle der Beſſunger Knabenſchule,
Ludwigshöhſtraße 42.
. . 30, 31
Turnhalle der Rundeturmſchule, Eingang
Landgraf=Georg= und Nundeturm=
.. 43, 44
ſtraße 9 ..."
...
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke
umfaſ=
ſen folgende Straßen:
Stimmbezirk 1. Exerzierplatz, Hindenburgſtraße, Landgraf=Phil.=
Anlage, Luiſenplatz, Luiſenſtraße, Rheinſtraße.
Stimmbezirk 2. Bleichſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße,
Marſtallſtraße.
Stimmbezirk 3. Bismarckſtraße, Friedrichſtraße, Fuchsſtraße,
Kaſinoſtraße, Wieſenſtraße.
Stimmbezirk 4. Allee, Bahnhofsplatz, Dornheimerweg.
Da=
maſchkeplatz, Illigweg, Külpſtraße, Mettegangweg,
Michaelis=
ſtraße, Moldenhauerweg, Mornewegplatz, Mornewegſtraße,
Otto=Wolfskehlſtraße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße, Rodenſteinweg,
Schachtſtraße, Traubenweg, Wedekindweg.
Stimmbezirk 5. Bachgang, Feldbergſtraße, Gräfenhäuſerſtraße,
Am Herrenacker, Kirſchenallee, Lagerhausſtraße, Rößlerſtraße,
Staudingerſtraße, Weiterſtädterſtraße.
Stimmbezirk 6. Blumenthalſtraße. Helfmannſtraße,
Johannes=
platz, Wendelſtadtſtraße.
Stimmbezirk 7. Jakobiſtraße, Im tiefen See, Kahlertſtraße,
Liebigſtraße, Parkusſtraße, Pfarrwieſenweg, Sensfelderweg
Stimmbezirk 8. Landwehrſtraße, Viktoriaplatz, Viltoriaſtraße,
Stimmbezirk 9. Alicenſtraße, Emilſtraße, Frankfurterſtraße
Irenenſtraße, Am Nordbahnhof.
Stimmbezirk 10. Gardiſtenſtraße Kolonie Grohberg,
Moller=
ſtraße, Pallaswieſenſtraße, Ploenniesſtraße.
Stimmbezirk 17. Liebfrauenſtraße, Speſſartring.
Stimmbezirk 18. Kaſtanienallee, Kranichſteinerſtraße, Laute=
Stimmbezirk 11. Barkhausſtraße, Beckerſtraße, Büdingerſtraße,
Friedrich=Ebertplatz, Friedbergerſtraße, Eckhardtſtraße,
Gießener=
ſtraße, Löffelgaſſe, Schuknechtſtraße.
Stimmbezirk 12. Rhönring, Schwanenſtraße.
Stimmbezirk 13. Arheilgerſtraße, Hochſchulſtraße, Ruthsſtraße,
Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgartenſtraße.
Stimmbezirk 14. Elfeicherweg, Fuhrmannſtraße,
Pankratfus=
ſtraße, Riegerplatz.
Stimmbezirk 15. Heſnheimerſtraße, Kaupſtraße.
Stimmbezirk 16. Kittlerſtraße, Lichtenbergſtraße, Müllerſtraße,
Wenckſtraße.
ſchlägerſtraße.
Stimmbezirk 19. Alfred=Meſſel=Weg, Am Breitwieſenberg, Im
Emſer. Heinz=Heim=Weg, Gutenbergſtraße, Hohler=Weg,
Lo=
wenſternweg, Lucasweg, Rathenauanlage, Heinrich=Rinckweg,
Außere Ringſtraße, Rodinghweg, Taunusſtraße, Vöglerweg,
Weberweg.
Stimmbezirk 20. Alexandraweg, Dieburger=Straße, Fiedlerweg.
Eugen=Bracht=Weg, Mathildenhöhweg. Mauerſtraße, Nikolaiweg,
Olbrichweg, Prinz=Chriſtians=Weg, Regerweg, Schollweg.
Stimmbezirk 21. Erbacher Straße, Seitersweg, Stiftsſtraße,
Wingertsbergſtraße.
Stimmbezirk 22. Adolf=Spießſtraße, Beckſtraße, Darmſtraße,
Drei=
brunnenſtraße, Gabelsbergerſtraße, Heidenreichſtraße, Heinrich=
Fuhrſtraße, Inſelſtraße, Landgraf=Georgſtraße, Mercksplatz.
Stimmbezirk 23. Gervinusſtraße, Riedlingerſtraße, Soderſtraße=
Stimmbezirk 24. Erlenweg, Frankenäckerweg, Hicklerſtraße,
Roßdörferſtraße, Schloſſerſtraße, Wienersſtraße, Wilhelm=
Jägerſtraße.
Stimmbezirk 25. Atzwinkelweg, Claudiusweg, Am Erlenberg,
Hobrechtſtraße, Kehrwieſenweg, Kekuléſtraße, Nieder=Ramſtädter
Straße, Roquetteweg, Steinbergweg, Teichhausſtraße.
Stimmbezirk 26. Hoffmannſtraße, Kiesſtraße.
Stimmbezirk 27. Grünerweg, Heinrichsſtraße (die geraden Nr. 42
bis Schluß; die ungraden Nr. 63 bis Schluß), Hochſtraße.
Stimmbezirk 28. Heinrich=Wingertsweg, Herdweg, Martinspfad,
Martinsſtraße „Mathildenſtraße, Moſerſtraße, Rückertſtraße,
Steinackerſtraße.
Stimmbezirk 29. Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße, Büchnerſtraße,
Clemensſtraße, Fichteſtraße, Im Geiſenſee. Hölderlinweg,
Küchlerſtraße, Niebergallweg, Niederſtraße, Ohlyſtraße,
Oſann=
ſtraße, Paulusplatz, Jahnſtraße, Uhlandſtraße, Wittmannſtraße.
Stimmbezirk 30. Freiligrathſtraße, Goetheſtraße, Herderſtraße,
Herrngartenſtraße, Klappacherſtraße, Landskronſtraße.
Moos=
bergſtraße, Orangerieallee, Orangerieſtraße, Seekatzſtraße.
Stimmbezirk 31. Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſterſtraße, Ludwigs=
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Stimmbezirk 32. Felſingſtraße, Frankenſteinſtraße Kiesbergſtraße,
Paul=Wegnerſtraße, Tannenſtraße, Weinbergſtraße, Im Wingert.
Stimmbezirk 33. Beſſungerſtraße, Donnersbergring,
Eichwieſen=
ſtraße, Haardtring, Moltkeſtraße, Seeſtraße.
Stimmbezirk 34. Ahaſtraße, Eichbergſtraße, Hermannſtraße,
Neue Niederſtraße, Wilhelmſtraße.
Stimmbezirk 35. Heidelbergerſtraße.
Stimmbezirk 36. Artillerieſtraße, Eſchollbrückerſtraße, Groß=
Gerauer=Weg, Holzhofallee, Am Hopfengarten, Im Hollchen,
Philipp=Röthweg, Kattreinſtraße, Schrautenbachweg, Schepp=
Allee, Thylmannweg. Am Weinweg.
Stimmbezirk 37. Annaſtraße, Heinrichſtraße (die graden Nrn.
2—40, die ungraden Nrn. 1—61), Sandſtraße Weyprechtſtraße,
Wilhelm=Gläſſingſtraße, Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Stimmbezirk 38. Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Stimmbezirk 39. Eliſabethenſtraße, Marienplatz, Neckarſtraße,
Schuchardſtraße, Zimmerſtraße.
Stimmbezirk 40. Ernſt=Ludwigs=Platz, Ernſt=Ludwigs=Straße,
Hügelſtraße, Kirchſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße,
Parade=
platz, Schulſtraße, Schützenſtraße.
Stimmbezirk 41. Hölgesſtraße, Kapellplatz, Kapellſtraße, Karlsſtr.
Stimmbezirk 42. Alexanderſtraße, Ballonplatz, Magdalenenſtraße,
Mathildenplatz, Schleiermacherſtraße, Schloßgraben,
Theater=
platz, Zeughausſtraße.
Stimmbezirk 43. Geiſtberg, Marktplatz, Marktſtraße, Neugaſſe,
Obergaſſe, Große Ochſengaſſe, Kleine Ochſengaſſe, Schillerplatz,
Schloß, Schloßgaſſe, Schuſtergaſſe.
Stimmbezirk 44. Döngesborngaſſe, Lindenhofſtraße, Mühlſtraße,
Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Woogsplatz, Woogsſtraße.
Stimmbezirk 45. Große Bachgaſſe, Kleine Bachgaſſe
Brand=
gaſſe, Hinkelsgaſſe, Holzſtraße, Große Kaplaneigaſſe. Kleine
Kaplaneigaſſe, Langgaſſe, Pädagogſtraße, Schulzengaſſe.
Gleichzeitig gebe ich bekannt, daß die Stimmzettel amtlich
hergeſtellt ſind und am 14. September im Abſtimmungsraum
den Stimmberechtigten ansgehändigt werden. Die Stimmzettel
enthalten alle zugelaſſenen Kreiswahlvorſchläge, die Parteien und
die Namen der erſten vier Bewerber jedes Wahlvorſchlags.
Der Stimmberechtigte bezeichnet bei der
Stimm=
abgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder
in ſonſt erkennbarer Weiſe den Kreiswahlvorſchlag dem
er ſeine Stimme geben will. Stimmzettel die dieſer Beſtimmung
nicht entſprechen, insbeſondere ſolche die mit ſonſtigen Vermerken
oder mit Vorbehalten verſehen ſind, ſind ungültig.
Ich empfehle, die Kennzeichnung in der Weiſe vorzunehmen,
daß in den Kreis des Wahlvorſchlags, dem der Wähler ſeine
(St. 13497
Stimme geben will, ein Kreuz geſetzt wird.
Darmſtadt, den 8. September 1930.
Der oberbürgermeiſter.
Zum 1. Oktober
ds. Js iſt
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ſtraße 31 ein (10810a
Laden
iu. Meienraun
(z. Zt. Lebensmitt.)
zu vermieten.
Angeb unt S. 106
a. d. Geſchäftsſtelle.
Garage
zu vermieten.
Hoffmannſtraße 23
Roßdörferſtr. 4, pt.
(faſt Zentr) ſch. m.
Zim., ſep. Eing., el.
L. p. 1. 10. z. vm.*
6 möbl. Zimmer
zu vermieten.
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Seite 8
Mittwoch, den 10. September 1930
Nummer 250
Der „Große Kurfürſt” im Feſtzug durch die Straßen Lehnins.
Mit großen Feſtlichkeiten wurde in dem brandenburgiſchen Städtchen Lehnin das 750jährige
Be=
ſtehen ſeines Kloſters gefeiert. Das Kloſter Lehnin, heute ein beliebter Ausflugsort der Berliner,
wurde 1180 von Markgraf Otto I. gegründet, der dort Ziſterzienſermönche, die Koloniſatoren der
Mark Brandenburg, anſiedelte.
Die Sucht des Amerikaners, ſeinen Namen in den Zeitungen glänzen zu ſehen, treibt ſonderbare
Blüten. Das Neueſte, was ſich ein Amerikaner auf dieſem Gebiete geleiſtet hat, war eine
Trau=
ung im Tigerkäfig. Der Tierbändiger Eugene Scott aus Dayton=Ohio war des Alleinſeins mit
ſeinen Beſtien müde und beſchloß, in den heiligen Stand der Ehe zu treten. Die Trauung fand im
Beiſein eines Bengalentigers ſtatt. Ob der Trauakt wirklich ſehr erhebend war, muß — nach den
ängſtlichen Augen der Braut zu urteilen — durchaus bezweifelt werden.
Die 750-Jahr=Zeier des Kloſters Lehnin.
echt annertännſg. Sigee als kranzeüge.
Zu den Herbſtmanövern der Reichswehr.
Eine „gefährliche” Waffe: Tankattrappe auf Autogeſtell.
Vor den großen Herbſtmanövern der Reichswehr, die am 15. d. Mts. in Thüringen und Nordbayern
beginnen, finden jetzt überall Manöver kleinerer Verbände ſtatt. Dabei gibt es immer wieder für
die Zuſchauer eine „gefährliche” Waffe zu beſtaunen: Die hölzernen Tankattrappen, die anſtelle
der für Deutſchland verbotenen Panzertanks mitgeführt werden.
Bundestag deutſcher Juſtizamkmänner
in Danzig (Deutſcher Rechkspflegerkag)
Der 10. ordentliche Bundestag des Bundes
Deutſcher Juſtizamtmänner (Deutſcher
Rechts=
pflegertag) tagte vom 5. bis 8. September in
Danzig.
Den Auftakt bildete am 5. September ein
Empfang des Senats in Danzigs ſchönſtem
Feſt=
ſaal, dem Artushof. Am Nachmittag gab ein
Preſſeempfang den Preſſevertretern Gelegenheit,
die Beſtrebungen des Bundes kennenzulernen.
Am nächſten Tage wurde der Bundestag in
Gegenwart zahlreicher Vertreter der Reichs= und
Staatsbehörden, der Richter, Rechtsanwälte,
No=
tare und der Wirtſchaftsverbände eröffnet. Der
Reichsjuſtizminiſter wurde durch Miniſterialrat
Dr. Jonas, das Preußiſche Juſtizminiſterium
durch Miniſterialrat Dr. Willers vertreten.
Der Bundesgeſchäftsführer, Oberamtsanwalt
Sarkamm=Berlin, erſtattete den Geſchäftsbericht.
Der Bericht gab Aufſchluß über die erheblichen
Erſparniſſe (in Preußen allein 24,3 Mill. RM.
jährlich), die durch die Durchführung des
Grund=
ſatzes, keine Arbeit von einer teuereren Kraft
er=
ledigen zu laſſen, für die eine billigere genügt,
erzielt worden ſind.
Die anweſenden Vertreter der höchſten
Juſtiz=
behörden und der Rechtsanwaltſchaft gaben der
Ueberzeugung Ausdruck, daß die Durchführung
der großen Juſtizreform ohne die Einbeziehung
und Erweiterung der Rechtspflegereinrichtung
nicht denkbar ſei. Dieſen Gedanken führte der
Bundesvorſitzende Schlegel auf einer am
Sonn=
tag im großen Sitzungsſaale des Volkstages
ab=
gehaltenen öffentlichen Kundgebung weiter aus.
Weiterer Gegenſtand der Beratungen war der
Entwurf einer „Rechtspflegerverordnung”, der
die beiſpielloſe Buntſcheckigkeit der
Ausführungs=
beſtimmungen der Länder zum Reichsgeſetz zur
Entlaſtung der Gerichte, der geſetzlichen
Grund=
lage der Rechtspflegertätigkeit, vereinheitlichen
ſoll. Wegen der in der Zerriſſenheit unſerer
Rechtspflege durch das Beſtehen von 17
ſelbſtän=
digen Juſtizverwaltungen begründeten
Schwie=
rigkeiten geſetzlicher Regelung ſoll dieſe auf
Initiative des Preußiſchen Juſtizminiſteriums
zurückzuführende Angleichung im Wege
freiwil=
liger Uebereinkunft der
Landesjuſtizverwaltun=
gen erfolgen.
Großer Giftdiebſtahl.
Berlin. Einbrecher drangen in der Nacht
zum Sonntag in die Reichsapotheke in der
El=
ſäſſerſtraße, und zwar von der Hofſeite aus durch
ein Fenſter ein. Merkwürdiger weiſe hatten ſie
es nur auf den Giftſchrank abgeſehen. Hier
nah=
men ſie Zyankali, Strychnin und ähnliche Gifte an
ſich, während ſie an den Rauſchgiften wie Kokain
und Heroin vorbeigingen. Ob ſie die Rauſchgifte
abſichtlich liegen ließen, oder ſie nur überſehen
haben, iſt nicht geklärt. Die Kaſſe in der Apotheke
haben ſie aufgebrochen, das Geld jedoch nicht
mit=
gehen heißen. Aus dieſen Umſtänden kann man
annehmen, daß es den Einbrechern nur auf die
ſtark wirkenden Gifte angekommen iſt. Die
Er=
mittlungen der Kriminalpolizei nach den Tätern
ſind ſofort aufgenommen worden.
Jack Diamond will nach Deutſchland zurück.
Berlin. Der amerikaniſche
Alkoholſchmugg=
ler Jack Diamond hat am Montag von hoher
See aus ſeinen Berliner Anwalt, Dr. Sandeck,
beauftragt, ſofort alle Schritte zu unternehmen.
um die Ausweiſung aus Deutſchland rückgängig
zu machen. Jack Diamond möchte, wie er mitteilt,
mit dem nächſten Schiff von New York nach
Bre=
men zurückkehren, um ſich in Deutſchland einer
Kur zu unterziehen. Ob die deutſchen Behörden
ſich dazu verſtehen werden, ihre aus
Sicherheits=
gründen erfolgten Vorbeugungsmaßnahmen
rück=
gängig zu machen, iſt mindeſtens ſehr fraglich.
Die Tatſache, daß Diamond mit einer ganzen
Anzahl ſeiner Freunde nach Europa gekommen
iſt, deutet nicht gerade darauf hin, daß der König
der Alkoholſchmuggler hier lediglich ſeine
an=
gegriffene Geſundheit wieder herſtellen will.
Schweres Exploſionsunglück.
Paris. Bei Verſuchen mit einer
hydrau=
lichen Preſſe entſtand in einer Fabrik in
Bor=
deaux eine Exploſion. Drei Arbeiter wurden
auf der Stelle getötet, zwei ſtarben ſpäter und
zwei weitere erlitten ſchwere Verletzungen.
Piccard will die Umwandlung der
Makerie ergründen.
Berlin. Der Berliner „L.=A.” berichtet aus
Augsburg zum Höhenflug von Profeſſor Piccard,
dieſer habe erklärt, die Erforſchung der
kosmi=
ſchen Strahlen ſei nicht der Zweck ſeines
Unrer=
nehmens. Dieſe Strahlen ſeien eine
Folgeerſchei=
nung eines atomaren Umwandlungsprozeſſes,
deſſen Geheimniſſe man nicht kenne. Falls es
gelingen ſollte, das Rätſel zu löſen, könnte ſich
die Möglichkeit zur Erſchließung ungeahnter
neuer Kraftquellen bieten, da der Vorgang der
Atomzertrümmerung gewaltige Energien frei
werden läßt.
Wie das „B. T.” berichtet, iſt der Aufſtieg
von Prof. Piccard, der am Dienstag früh
er=
folgen ſollte, zunächſt wegen ſchlechten Wetters
verſchoben worden. Einem Berichterſtatter des
Blattes gegenüber äußerte ſich Prof. Piccard
über Einzelheiten des Planes. insbeſondere über
die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen. Dem
Ballon, der mit einfachem Waſſerſtoffgas gefüllt
ſei, könne kaum Ernſthaftes zuſtoßen, da er trotz
ſeines Durchmeſſers von 30 Metern für die
14 000—16 000 Meter Höhe leicht gebaut ſei, um
ſo den Luftdruckeinflüſſen widerſtehen zu können.
Gegen die in der Stratoſphäre herrſchende Kälte
von 60—70 Grad ſeien er und ſein Begleiter
hin=
reichend geſichert, da ſie ſich der Sonnenheizung
bedienen würden. Er glaube nicht, daß nach dem
großen Gasverluſt der Ballon beim Abſtieg zu
raſch niedergehen werde, vermutet vielmehr, daß
er Mühe haben werde, auf die Erde
niederzu=
kommen, da ſich der Ballon, je näher er der Erde
komme, immer mehr erwärmen werde.
Auch die Deutſche Lufthanſa beweiſt ihr
In=
tereſſe an dem Aufſtieg des Ballons von Prof.
Piccard. Sie hat, ſoweit bekannt wird,
An=
weiſung gegeben, daß von dem Zeitpunkt des
Aufſtiegs ab ein Flugzeug in München dauernd
ſtartbereit iſt, um nötigenfalls aufſteigen zu
können, wenn nach dem Ballon geſucht werden
muß, oder ſonſt für ihn irgendwelche ſchelle Hilſe
geleiſtet werden kann.
„Graf Zeppelin” nach Moskau
geſtarkel.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt Dienstag vormittag 8 Uhr zu ſeiner
Landungsfahrt nach Moskau aufgeſtiegen. Die
Führung hat Dr. Eckener übernommen. An Bord
befinden ſich 20 Paſſagiere, von denen 16 die
Rückreiſe nach Friedrichshafen wieder mitmachen.
Unter den Paſſagieren befinden ſich
Miniſterial=
direktor Trautmann vom Auswärtigen Amt in
Berlin, Kowalſky von der Berliner ſowjetruſſiſchen
Handelsvertretung, Lorenz als Vertreter der
ſowjetruſſiſchen Botſchaft in Berlin, Fläxermann
als Regierungsvertreter von Moskau, Schneider
als Vertreter der ruſſiſchen Preſſe, Hauptmann
Bruhns, der Geſchäftsführer der Aero Arktik u. a.
Knud Eckener wird die Fahrt nach Moskau in
der Führergondel mitmachen. Die Landung in
Moskau dürfte Mittwoch vormittag gegen 8 Uhr
erſolgen. Ein genauer Weg konnte wegen des
unbeſtändigen Wetters nicht angegeben werden.
Wie aus Moskau gemeldet wird, teilt die
Wetterwarte der Sowjetunion in
Zuſammen=
hang mit dem Start des „Graf Zeppelin” mit,
daß auf der Flugſtrecke ſchlechtes Wetter herrſcht.
Es iſt mit Regen und Nebel zu rechnen. Nach
einer amtlichen Meldung des Kommiſſariats für
Poſt und Telegraphie werden ſämtliche
Meldun=
gen über den Wetterſtand dem „Graf Zeppelin”.
von Königsberg ab auf funktelegraphiſchem Wege
übermittelt werden. Eine Gruppe Profeſſoren
des Inſtituts zum Studium des Flugweſens iſt
am Dienstag unter Führung des Profeſſors
Mol=
ſchanow von Leningrad nach Moskau abgereiſt,
um dort der Landung des Luftſchiffes
beizuwoh=
nen und Dr. Eckener als Vertreter der ruſſiſchen
Flugwiſſenſchaft zu begrüßen. Er tritt für die
Verwendung des Zeppelin im Dienſte der
Wiſſen=
ſchaft in der Arktik ein.
Acht Tote bei einem Autobusunglück.
Paris. Bei Caſablanca ſtürzte am Montag
ein Autebus um. Acht Eingeborene, darunter
zwei hohe Würdenträger, wurden getötet. Sechs
Reiſende wurden verletzt.
Das Meer in Flammen. — Zahlreiche
Schiffe verbrannk.
Athen. Ein ungeheuerlicher Brand würet
ſeit Montag im Hafen von Pyräus. Ein
Benzin=
lager geriet in Brand, und das Feuer breitete ſich
bald auf 18 im Hafen liegende Oeldampfer aus.
Das Oel ergoß ſich ins Waſſer und brannte dort
weiter. Eine Weile ſtand der ganze Hafen
buch=
ſtäblich in Flammen. Ein Dampfer flog mit der
Beſatzung in die Luft. Die Zahl der Toten konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden. Zahlreiche
Ma=
troſen, die ſich aus dem brennenden Schiff durch
Sprung ins Meer zu retten verſuchten, erlitten
ſchreckliche Brandwunden durch das auf dem
Waſ=
ſer brennende Oel. Einer nach dem andern
er=
trank. Das Feuer griff auch auf den im Hafen
liegenden griechiſchen Dampfer „Marieta
No=
mila” über, der nicht mehr zu retten ſein dürfte.
Bisher iſt der Tod von 12 Matroſen bekannt
ge=
worden. Der Sachſchaden beträgt viele Millionen.
Wie aus Athen zu dem großen Schadenfeuer
im Hafen von Pyräus ergänzend gemeldet wird,
ſind auch der griechiſche Tankdampfer „Maria
Maica” und acht Segelſchiffe verbrannt.
Nach 250 000 Mark Schulden vor den Gläubigern
geflohen.
Saarbrücken. Der Inhaber eines
Saar=
brücker Schuhwarengeſchäftes. Nadel, war nach
Hinterlaſſung einer Schuld von annähernd
250 000 RM. ins Ausland geflüchtet. Dem
Konkursverwalter war es aber gelungen, die
Adreſſe des Flüchtigen feſtzuſtellen und ihn durch
ein geſchicktes Manöver zur Rückkehr nach
Saar=
brücken zu veranlaſſen, wo er von der Polizei in
Empfang genommen und in Unterſuchungshaft
geſetzt wurde. Bei Nadel fand man noch 44000
Franken und 10 000 Mark. Wo das übrige Geld
geblieben iſt, bedarf noch eingehender
Nach=
forſchungen. Die geſchädigten Firmen ſind meiſt
deutſche Schuhfabriken.
Die Gedächtnisfeier für Andree und ſeine
Gefährten.
Stockholm. In der reichen Trauerſchmuck
aufweiſenden Domkirche zu Tromſö fand eine
er=
greifende Gedächtnisfeier für die Opfer der
An=
dree=Expedition ſtatt. Vor dem Altar wares
Särge von Andree und Strindberg aufgebahré.
Der Gedächtnisfeier wohnten die Mannſchaft des
„Bratvaag”, die Angehörigen der Forſcher, ſowie
die Mitglieder des wiſſenſchaftlichen Ausſchuſſes,
Vertreter der Behörden ſowie Offiziere und
Mannſchaft des ſchwediſchen Kreuzers „
Svensk=
ſund” bei. Domprobſt Niſſen erinnerte in ſeiner
Anſprache zunächſt an die Gedächtnisfeier, die
vor zwei Jahren für Roald Amundſen
ſtattge=
funden hat. Die waghalſige Fahrt Andrees und
ſeiner Begleiter ſei in erſter Linie zu erklären
durch ihren Drang, der Wiſſenſchaft einen
wert=
vollen Dienſt zu erweiſen und ihrem Vaterlande
Ruhm zu erwerben. Wie die Mannen des
Krie=
gerkönigs Karl XII. hätten ſie nur fallen, nicht
weichen können. Die Feier ſchloß mit dem Geſang
der Hymne „Schweden, Schweden, Vaterland”.
Hierauf wurden die mit Flaggen bedeckten Särge
in die Grabkammer der Kirche überführt, wo ſie
bis zum Eintreffen von Fränkels Leiche in
Tromſö verbleiben werden.
Die hungernde Bevölkerung von San Domingo
plündert.
San Domingo. Eine vielhundertköpfige
Menſchenmenge hat am Dienstag
Lebensmittel=
vorräte, die von einem amerikaniſchen Zerſtörer
in der Nacht vorher ausgeladen worden waren,
zu plündern verſucht. Die von amerikaniſchen
Marineſoldaten unterſtützten Regierungstruppen
zerſtreuten die Volksmenge. — Die Gefahr einer
Epidemie wird immer größer. Es fehlt nicht nur
an den nötigen Medikamenten, ſondern im
gan=
zen Lande herrſcht überdies eine ſchreckliche
Hun=
gersnot und das Trinkwaſſer iſt äußerſt rar
ge=
worden, da die meiſten Waſſerleitungen während
des Tornados gebröchen ſind. Ueber 30 000
Men=
ſchen ſind immer noch obdachlos und kampieren
auf freiem Felde.
Nummer 250
Mittwoch, den 10. September 1930
Seite 9
Spolg Opier und Trnen.
* Kreisliga Südheſſen.
Der dritte Spielſonntag brachte große Ueberraſchungen. So vor
allem die Niederlage des Altmeiſters gegen den Bibliſer FV. Bürſtadt
verlor unvorhergeſehen in Pfiffligheim; Olympia Lampertheim auf
eige=
nem Platze gegen Lorſch und die Neulinge teilten ſich in Gernsheim
un=
erwartet in die Punkte. Die Reſultate lauten:
Spv. Hochheim — Spv. Horchheim 0:3; Olympia Lampertheim
— Olympia Lorſch 0:2; Olympia Worms — FV. Biblis 1:3;
Concordia Gernsheim — Viktoria Neuhauſen 1:1: Normannia
Pfiffligheim — VfR. Bürſtadt 2:1; VfL. Lampertheim —
Star=
kenburgia Heppenheim 2:1.
Es haben alſo diesmal nicht weniger als vier Platzvereine Punkte
eingebüßt. In Hochheim waren die Gäſte aus der Nachbarſchaft ſehr
eifrig und ſiegten verdient. Der Sieg von Olympia Lorſch in
Lampert=
heim entſpricht nicht ganz den Verhältniſſen. Die neu zuſammengeſtellte
Elf von Olympia Lampertheim war ſehr gut, hatte aber mit faſt allen
Aktionen großes Pech. Ein dramatiſcher Punktekampf ging in Worms
vom Stapel. Die ſehr tatkräftige Elf des Bibliſer FV. konnte in
blen=
dendem Spiel den ſtarken Gegner zum erſtenmal auf eigenem Platze
ſchlagen. Vei der Begegnung der Neulinge rechnete man unbedingt mit
einem Sieg der Einheimiſchen. Die Gäſte erwieſen ſich jedoch als
ſehr=
kampfesluſtig und konnten durch annehmbares Spiel die Partie Remis
geſtalten. Der Start der Bürſtädter Raſenſpieler beginnt dieſes Jahr
ziemlich bechbekleckert. Durch dieſe erneute Niederlage in Pfiffligheim
bleiben die Bürſtädter weiterhin am Tabellenende. Die Bergſträßer
haben nach ihren beiden glänzenden Heimſpielen gezeigt, daß ſie auch
aus=
wärts zu kämpfen verſtehen. Mit Mühe und Not konnte VfL.
Lampert=
heim dieſen mageren Sieg bis zum Spielſchluß halten. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
FV. Biblis
Olympia Lorſch
Starkenb. Heppenheim
Spv. Horchheim
VfL. Lampertheim
Concordia Gernsheim
Normannia Pfiffligheim
Olympia Worms
Spv. Hochheim
VfR. Bürſtadt
„
Olympia Lampertheim
Viktoria Neuhauſen . .
F. SpV. Groß=Zimmern — Sportverein Leuafelb 2:1 (0:0).
Im zweiten Verbandsſpiel ſtanden ſich obige Mannſchaften in Groß=
Zimmern gegenüber. Vorweg ſei geſagt, daß die einheimiſche Elf
dies=
mal eines ihrer ſchlechteſten Spiele im letzten Jahre geliefert hat und
daß ſie während des Kampfes nie ſo recht zum Zug kommen wollte.
Trotzdem reichte es aber immer noch, dem äußerſt ſchwachen Gegner
überlegen zu ſein. Außer einem koloſſalen Eifer bekam man von dieſer
Seite nichts bemerkenswertes zu ſehen. Ausgenommen der Torwächter,
der ſich in hervorragender Verfaſſung zeigte und deſſen Leiſtung nicht
zu überbieten war. — Gleich nach Beginn ſetzt ſich Groß=Zimmern vor
dem Tor der Gäſte feſt, ohne indes bei der ſehr zahlreichen Verteidigung
der Lengfelder durchkommen zu können. Eine Reihe der ſchärfſten
Schüſſe, die trotzdem noch aufs Tor kamen, wurden von dem ſehr
ge=
ſchickt operierenden Schlußmann der Gäſte ſicher gemeiſtert. Erſt nach dem
Wechſel kommen die Einheimiſchen durch einen Elfmeter zur Führung,
dem einige Minuten darauf der zweite Erfolg angereiht wurde. In den
letzten Minuten eryielt Lengfeld ſein Ehrentor. Der Schiedsrichter war
äußerſt ſchwach.
Viktoria Griesheim — Spv. Sprendlingen 5:3 (4:1).
Das zweite Verbandsſpiel konnten die Einheimiſchen für ſich
ent=
ſcheiden und ſomit ihre erſten Punkte buchen. Dieſer Sieg iſt um ſo
höher einzuſchätzen, da er über eine Mannſchaft errungen wurde, die im
Kreis Starkenburg als Meiſterſchaftsanwärter gilt. Der Griesheimer
Mannſchaft gebührt für dieſes Spiel ein Geſamtlob. — Zum
Spiel=
verlauf: Griesheim hat zuerſt den Wind und die Sonne zum
Bundes=
genoſſen. In der zehnten Minute nützt Becker ein Mißverſtändnis von
Torwart und Verteidiger geſchickt aus. Wenig ſpäter kommt eine
Steil=
vorlage auf Rechtsaußen. Becker überläuft die gegneriſche Verteidigung
und ſein Schuß ſitzt haarſcharf neben dem Pfoſten im Tor, 2:0 für
Griesheim.: Sprendlingen beſinnt ſich nun und kann auch das Spiel
eine zeitlang überlegen geſtalten. Ein Durchbruch der Gäſte endet bei
dem Halblinken, der mit ſchönem Schuß auf 2:1 verbeſſern kann. Bald
darauf ſtellt Becker die alte Tordifferenz wieder her. Kurz vor Halbzeit
kann Klippel einen abgewehrten Eckball auf 4:1 erhöhen. Nach der
Pauſe ſpielt Sprendlingen mit dem Wind. Aber alle Angriffe ſcheitern
vorerſt an der einheimiſchen Deckung. Die Griesheimer kommen
über=
raſchend noch zu einem fünften, von Ritter erzielten Tor. Die Gäſte
ſpielen jetzt überlegen und können die Partie durch zwei Tore auf 5:3
ſtellen. Kurz vor Schluß erhalten ſie noch einen Elfmeter zugeſprochen,
der aber von Feuerbach gemeiſtert wird. Mit dem Schlußpfiff verlaſſen
die Einheimiſchen als glückliche Sieger den Platz.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein — Boruſſia Dornheim 6:3 (2:1).
Reichsbahn hatte nun am Sonntag als zweiten Gegner in den
Ver=
bandsſpielen einen weiteren Vertreter der A=Klaſſe zu Gaſt.
Reichs=
bahn, als die glücklichere Partei, wählte Sonne und Wind zum
Bundes=
genoſſen und iſt von Anfang an überlegen. Trotzdem erzielt die
Mann=
ſchaft infolge der eigennützigen Spielweiſe der beiden Halbſtürmer nur
zwei Tore, denen Dornheim aus einem Gedränge heraus 1 Tor
entgegen=
ſetzen konnte. Somit waren die Siegesausſichten für Reichsbahn ſtark
geſunken, zumal die Mannſchaft in der erſten Hälfte 3—4 totſichere
Sachen nicht verwerten konnte. Nach dem Seitenwechſel hat denn auch
Reichsbahn ſchwer gegen Wind und Sonne zu kämpfen, ſo daß die Ab=
ſchläge der Verteidiger und der Läuferreihe ungenauer werden.
Trotz=
dem gibt auch jetzt noch Darmſtadt den Ton an und kommt infolgedeſſen
auch in gleichmäßigen Abſtänden zu drei weiteren Toren. Aber auch
Dornheim bleibt nicht müßig und nimmt nun ſeinen rechten Verteidiger
in den Sturm vor, der dadurch an Durchſchlagskraft gewinnt, ſo daß
ſehr bald zwei Tore aufgeholt werden konnten.
Reichsbahn war infolge Erſatzes in der Läuferreihe und der
Ver=
teidigung nicht ſo beiſammen wie an den Vorſonntagen, lieferte aber
immer noch eine recht gute Partie. Aber auch Dornheim iſt nicht ſo
ſchwach wie dies nach dem letztſonntäglichen Reſultat ſchien und ſpielte
mit großem Eifer. Herr Beilſtein=Dieburg bot als Schiedsrichter, von
einigen Streitfällen abgeſehen, eine annehmbare Leiſtung. — Zweite
Mannſchaften 9:2.
Kraffſpork.
Oberſtein (Nahe) Oberliga — Polizei Liga 8:12.
Die Polizei erledigte am Samstag abend ihren letzten diesjährigen
Freundſchaftskampf und weilte zu Gaſt bei der Athletenvereinigung
Oberſtein. Der Empfang am Bahnhof war ein herzlicher. Unter
Vor=
antritt einer Muſikkapelle und umgeben von Fackeln ging es zu dem
außerhalb Oberſteins gelegenen Atbletenheime. Die Bevölkerung
Ober=
ſteins nahm an dem Empfang der Polizeimannſchaft, die in Uniform
er=
ſchienen war, regen Anteil, indem ſie die Anmarſchſtraßen umſäumte.
Nach guter Bewirtung begann der Kampf bei vollbeſetztem Hauſe um
9,15 Uhr abends. Der Polizei wurde eine gute und durchtrainierte
Ober=
ſteiner=Mannſchaft gegenübergeſtellt. Unter großer Spannung des
Vublikums nahmen die Kämpfe ihren Anfang. — Es kämpften im:
Bantamgewicht: Schnauber=P. — Reidenbach=O. 3:0; Federgewicht:
Georg Schanz=V. — A. Loch=O. 6:0; Leichtgewicht: Aug. Schanz=P. —
Wild=O. 9:0; Weltergewicht: Erbes=P. — Hirſch=O. 9:3:
Leichtmittel=
gewicht: Knapp=P. — W. Loch=O. 9:6: Schwermittelgewicht: Kreuß=P
—Bräun=O. 9:8; Schwergewicht: Ließfeldt=P. — Heringer=O. 12:8. —
Nach Beendigung der Kämpfe blieb man bei einem kleinen Tanz noch
gemütlich zuſammen.
Tennis.
Tennis=Turnier der D. T. in Weimar.
Zur Teilnahme an dieſem Turnier, das am 13. und 14. September
ſtattfindet, haben ſich von der Tennisabteilung der Turngemeinde
Darm=
ſtadt qualifiziert: Frl. Offenbächer und Kliffmüller ſowie die Herren
Schildt, Bert, Kabel und Schwarz. Es ſind von den Turnkreiſen nur
die Kreisbeſten zugelaſſen. Kliffmüller und Offenbächer ſpielen B=Klaſſe,
Einzel; Schildt und Bert beſtreiten im Einzel und Doppel die A=Klaſſe,
Kabel und Schwarz die B=Klaſſe. Schildt verteidigt außerdem mit Frau
Ulenberg=Bensheim im Gemiſchten Doppel (A=Klaſſe), die im vorigen
Jahre in München errungene Meiſterſchaft. Offenbächer=Bert und Kabel=
Kliffmüller ſpielen Gemiſchtes Doppel in der B=Klaſſe. Da ſich der
Tennisſport in dieſem Jahre in der D. T. beachtenswert weiter
entwik=
ket hat und die Leiſtungen weiter geſteigert wurden, darf man auf den
Ausgang der Meiſterſchaften, bei denen diesmal nur 100
Einzelmeldun=
gen zugelaſſen wurden, ſehr geſpannt ſein.
Medem=Bezirksmeiſterſchaftsſpiele des Tennis= und Eis=Clubs Darmſtadt.
Der Tennis= und Eis=Club. Darmſtadt hat für die Spiele um die
Bezirksmeiſterſchaft, die heute nachmittag um 3 Uhr auf den
Tennis=
anlagen am Böllenfalltor gegen den Frankfurter Tennis=Club
Palmen=
garten 1914 ausgetragen werden, folgende Mannſchaft nominiert: Claß,
Samesreuther, Werner, Sennewald, Beeck, Steffan, Kretzer. Leider muß
Darmſtadt auf Kleinlogel, den deutſchen Juniormeiſter, verzichten, da
Kleinlogel bereits für Mannheim Medemſpiele ausgetragen hat, ſo daß
die Darmſtädter nicht in der gleichen Stärke wie im vergangenen Jahre
gegen die ſehr ſtarke Frankfurter Mannſchaft antreten können, zumal
auch noch Blecher an der Teilnahme verhindert iſt. Immerhin hat das
fleißige Training der Darmſtädter in den letzten Tagen bei einzelnen
Spielern eine Form gezeitigt, die gegen Frankfurt einen ſehr
hartnäcki=
gen Widerſtand erwarten läßt und der Ausgang der Spiele als durchaus
ffen betrachtet werden kann. Die Frankfurter Mannſchaft hat eine
Um=
inderung inſofern erfahren, als für Schwarzſchildt Maher ſpielt. Die
Spiele beginnen pünktlich um 3 Uhr, und zwar werden ſechs
Einzel=
ſpiele und drei Doppelſpiele ausgetragen.
Schießſporl.
Heſſiſcher Schützenbund, Gau Darmſtadt.
Am letzten Sonntag fand das der Schützengeſellſchaft „Feurio”
über=
tragene und vom Gau Darmſtadt genehmigte Gruppen= Klaſſen= und
Werbe=Schießen im Bürgerhof ſtatt. Die ungünſtige Wetterlage des
Vormittags beeinträchtigte das Schießen ſehr, und ſo mußte die erhoffte
Beteiligung ausbleiben. Trotzdem ließ es ſich die Schützengeſellſchaft
Feurio nicht nehmen, und gab ſämtliche Preiſe ohne Reduzierung aus.
in der Hoffnung, daß das nächſte Schießen um ſo beſſer wird. Im
allge=
meinen wickelte ſich das Schießen glatt ab und es konnte zur feſtgeſetzten
Stunde die Preisverteilung vorgenommen werden.
Hruppenſchießen: 1. Preis Fledermaus 161 Ringe; 2. Fledermaus 136.
3. Hammelstrift 134.
Sonderklafſe: 1. Gräf=Fledermaus 64 Ringe; 2. Hörr=Feurio 60; 3.
Ehrig=Fledermaus 59.
1. Klaſſe: 1. Buhmann=Hammelstrift 59 Ringe: 2. Schimsheimer=
Ham=
melstrift 57: 3. Dimunſch=Feurio 55.
2. Klaſſe: 1. Pieler=Bickenbach 62 Ringe; 2. Stahl=Bickenbach 62; 3. Claß=
Schießſportklub Hubertus 58.
Altersklaſſe: 1. Kunkel=Feurio 60 Ringe: 2. Becker=Tell 58; 3. Hanſtein=
Feurio 55.
Im Werbeſchießen konnten ſich an erſten Stellen folgende Schützen
placieren: 1. Frenkenberger=Arheilgen 35 Ringe; 2. Dr. Wolff=
Darm=
ſtadt 35: 3. Preſtel=Darmſtadt 35.
Mokorſpork.
Ulſter Touriſt Trophy für Motorräder.
Enorm ſchnelle Zeiten wurden bei der Ulſter Touriſt Trophy für
Motorräder erzielt, die auf einer 32,985 Kilometer langen Rundſtrecke
bei Belfaſt zur Durchführung gelangte. Den Vogel ſchoß der
Eng=
länder S. Woods auf ſeiner 500 Kubikzentimeter=Norton ab, der ſein
Penſum von 395,8 Kilometer mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von
128,770 Kilometer abſolvierte. In der gleichen Klaſſe ſtellte Simpſon
(Norton) mit 135,156 Stundenkilometer einen neuen Rundenrekord auf.
Das Rennen der 350er Maſchinen über 362,8 Kilometer gewann
Daven=
port auf A. J. S. mit 120,690 Stundenkilometer und in der 250er Klaſſe.
die 329,8 Kilometer zu fahren hatte, war S. Glaeve auf S.O.S. mit
einem Stundenmittel von 106,260 Kilometern der Schnellſte.
35. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlotkerie.
26. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
8. September fielen: 4 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 165 870
295 183: 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 101 768: 10 Gewinne
zu je 3000 Mark auf Nr. 16 382 27 783 261 666 268 829 377 981;
22 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 2418 57 556 92 081 112810
150 070 158 143 164 287 210 093 236 460 318 030 376 342: 34
Ge=
winne zu je 1000 Mark auf Nr. 1608 6200 10 527 13 446 72 065
75 332 163 092 171 757 182 555 185 564 282 222 305 397 332 711
344 436 353 414 354928 384 424: ferner 84 Gewinne zu je 500
Mark und 204 Gewinne zu je 300 Mark. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 25 000 Mark auf Nr.
249 669; 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 203 032; 6
Ge=
winne zu je 5000 Mark auf Nr. 226 770 312 291 371949: 2
Ge=
winne zu je 3000 Mark auf Nr. 303 077: 10 Gewinne zu je 2000
Mark auf Nr. 17 392 74 256 281 422 296 423 317 030: 26 Gewinne
zu je 1000 Mark auf Nr. 5734 43 421 71 493 99 113 144 797 157 067
202 789 205 589 208 996 306 738 308 709 311 852 336 402: ferner
74 Gewinne zu je 500 Mark und 142 Gewinne zu je 300 Mark. —
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark.
4 Gewinne zu je 25 000 Mark 12 Gewinne zu je 10 000 Mark.
12 Gewinne zu je 5000 Mark, 34 Gewinne zu je 3000 Mark,
94 Gewinne zu je 2000 Mark, 180 Gewinne zu je 1000 Mark,
430 Gewinne zu je 500 Mark und 1190 Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 10. September.
8.00: Bad Bertrich: Konzert des Kurorcheſters.
10.20: Schulfunk: Engliſch für die Unterſtufe.
15.00: Stunde der Jugend. Sage und Geſchichte.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Kurt Göbel: Der Völkerbund.
18.35: Stuttgart: Eſperantokurs.
19.05: Stuttgart: Dr. Boettcher: Geſchichten von der Waſſerkante.
19.30: Unterhaltungskonzert. Schallplatten,
20.30: Künſtler=Anekdoten. Vorgetragen von Franz Wallner,
21.15: Stuttgart: Volkschöre.
22.00: Stuttgart: Franzöſiſche Lieder ſingt Jella Braun=Fernwald,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 10. September.
9.00: Schulfunk. E. Kloß: Bauchredner im Tiergarten. Wildtauben.
10.00: Aus Genf: Eröffnungsſitzung der Völkerbundstagung.
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
14.30: Kinderſtunde. Die Hochzeit in der verlaſſenen Windmühle,
Erzählung.
15.00: Stud.=Rat Georg Thiel: Amüſante Mathematik.
15.45: Frauenſtunde. Greta Daeglau: Was die moderne
Woh=
nung und Lebensführung von der Hausfrau verlangt.
16.00: Dr. Fiſcher: Neue Wege im Muſikunterricht. (Aktuelle
Ueber=
ſicht über muſitpädagogiſche Literatur.)
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Frhr. von Gudenberg: Aus der Werkſtatt der Kammeroper.
18.00: Dr. Mevert: Wie ſchützt man ſich vor Verluſten im
Kredit=
verkehr?
18.30: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
19.00: Spaniſch für Anfänger.
19.30: David Stetter: Was kann der Beamte der ländlichen
Be=
völkerung ſein?
20.00: Köln: Zyklus mit Schallplatten: Kleinmeiſter der Wiener
Operette.
20.30: Köln: „Der Herr Senator”, Luſtſpiel in drei Aufzügen.
von Franz Schönthan und Guſtav Kadelburg.
22.30: Berlin amüſiert ſich.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. September: Zunächſt bedeckt und
Niederſchläge, wärmer, dann wechſelnd wolkig.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. September: Wechſelnd bewölkt,
da=
bei aufheiternd, etwas kühler und gelegentlich vereinzelte Schauer.
Hauptſchriftlenung: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullevn Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V. Dr. C. H. Quetſch.
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Mittwoch, den 10. Septbr.
Nummer 230
Rormale Enklaſtung der Reichsbank. — Skarker
Nokenrückfluß.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. September hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
WVechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 312,7 Mill. auf 1732,1
Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handels=
wechſeln und Schecks um 158,1 Mill. auf 1571,9 Mill. RM. und die
Lombardbeſtände um 155,2 Mill. auf 57,0 Mill. RM. abgenommen.
Die Reichsſchatzwechſel, an denen am Schluß der Vorwoche keine
Beſtände vorhanden waren, werden mit 500 000 RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 258,4
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen. Der Umlauf
an Reichsbanknoten hat ſich um 221,2 Mill. auf 4486,3 Mill. RM.,
der=
jenige an Rentenbankſcheinen um 37,2 Mill. auf 405,7 Mill. RM.
ver=
ringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſcheinen auf 42,2 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
zeigen mit 368,4 Mill. RM. eine Abnahme um 47,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Debiſen haben ſich um
30 Mill. auf 3011,0 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Gold=
beſtände um 37000 auf 3618,9 Mill. RM. abgenommen, die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 23,1 Mill. auf 392,1 Mill. RM.
zu=
genommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 55,6
Pro=
zent in der Vorwoche auf 58,4 Prozent, diejenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 63,5 auf 67,1 Prozent.
Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Neben der ungünſtigen
Geſamt=
lage der Wirtſchaft hat das Holzgewerbe das Darniederliegen
einiger Spezialabſatzgebiete zu beklagen. Vor allem den Verfall
der Klavierinduſtrie, der hauptſächlich auf den geſtörten Abſatz ins
Ausland zurückzuführen iſt. In faſt allen Ländern, die früher, vor
dem Kriege, ſtarke Abnehmer billiger Inſtrumente, zu denen große
Mengen von geflößter Kiefer, Fichten=Stammware, Reſonanzholz
gebraucht wurden, waren, ſind, teilweiſe mit Unterſtützung
deut=
ſcher Spezialarbeiter, Klavierfabriken errichtet worden. Der
Ab=
nehmerkreis iſt gewaltig eingeengt worden. Nun ſind in der
Klavierinduſtrie faſt nur noch ſolche Betriebe am Leben geblieben,
die Markeninſtrumente herſtellen, deren Abſatz wieder aufleben
wird, wenn nur die Allgemeinlage ſich etwas beſſern ſollte. An
eine nennenswerte Hebung des Baugeſchäftes vermag man
einſt=
weilen nicht zu denken, weil ſo ſehr viel Wohnungen in den
Neu=
bauten der Großſtädte leerſtehen, die wegen übertrieben hoher
Mieten keine Bewohner finden. Der Bedarf an Wohnungen iſt
ganz gewiß vorhanden. Erſt aber müſſen die
Verdienſtmöglich=
eiten wieder ſteigen, damit die Mieten aufgebracht werden
kön=
nen. Die Lage der Bautiſchlereien iſt auch recht ſchwierig
gewor=
den „Einige Großkonzerne bauen, die ſich regelmäßig, ſoweit ſie
nicht ſchon ſelbſt Fenſter und Türen herſtellen, von einem Dutzend
Fabriken Koſtenanſchläge geben laſſen, um dann mit großem Druck
zu ruinöſen Preiſen die Arbeiten zu vergeben. Infolgedeſſen iſt
z. B. der Preis für 40= und 43=Millimeter=Stammware um etwa
8 Mark je Kubikmeter innerhalb 12 Wochen zurückgegangen, ohne
daß etwa das Angebot in dieſem Sortiment übermäßig groß wäre.
Auch die bayeriſche Kiefer mußte ſich erhebliche Preisabſchläge
ge=
fallen laſſen. Ebenſo liegt Fichte und Tanne aller Arten und
Abmeſſungen ſchlecht. Einige Lebhaftigkeit zeigte nur das
Ge=
ſchäft in aſtreinen Seiten, die von einzelnen weſtdeutſchen
Küchen=
möbelfabriken zu etwa 80 bis 85 Mark frei deutſch=polniſcher
Grenze gekauft wurden.
Wirkſchaffliche Rundſchau.
Der Aktienindex vom 1. bis 6. September. Der vom Statiſtiſchen
Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/ 1926 gleich 100) ſtellt ſich für die
Woche vom 1. bis 6. September 1930 auf 104,5 gegenüber 104,1 in der
Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf
101,2 (100,8), Gruppe verarbeitende Induſtrie 93,0 (92,8) und Gruppe
Handel und Verkehr auf 1272 (127,0). — Für den Durchſchnitt des
Monats Auguſt 1930 iſt der Index mit 103,3 gegenüber 1100 im
Durch=
ſchnitt Juli 1930 ermittelt, und zwar in der Gruppe Bergbau und
Schwerinduſtvie 99,4 (107,6), Gruppe verarbeitende Induſtrie 22,2
(99,1) und Gruppe Handel und Verkehr 126,0 (131,0).
Günſtiger Schadensverlauf in der Hagel=Verſicherung. Der
Ver=
band der Deutſchen Hagelverſicherungs=Aktiengeſellſchaften teilt mit, daß
der Schadensverlauf im Jahre 1930 günſtiger geweſen iſt als im
Vor=
jahre. Nach dem milden Wetter ſetzte allerdings die Hagelzeit ſchon
ſehr frühzeitig ein und brachte bereits Ende April bis Anfang Juni
zahlreiche Schäden. Auf einen Juni mit trockenem, beſtändigem Wetter
folgte die gewitterreiche Schlechtwetterperiode, die den ganzen Juli über
bis Mitte Auguſt anhielt. Sie brachte in den meiſten Teilen des
Ge=
ſchäftsgebietes umfangreiche und teilweiſe recht ſchwere Hagelſchäden
und führte zu einer bedauerlichen Verzögerung der Ernte.
Infolge=
deſſen dehnte ſich die Schadenszeit wider Erwarten lange aus. Zahl
und Schwere der Hagelſchäden waren dieſes Jahr beſonders im Weſten
Deutſchlands bemerkenswert, vor allem in Weſtfalen, der Rheinprovinz,
Heſſen=Naſſau und dem Freiſtaat Heſſen. Auch Mitteldeutſchland,
be=
ſonders Thüringen und Anhalt, ſowie Mecklenburg hatten empfindliche
Hagelſchläge zu verzeichnen. Falls nicht unvorhergeſehene Ereigniſſe
eintreten, hoffen die Hagelverſicherungs=Aktiengeſellſchaften, das Jahr
1930 mit einem befriedigenden Ergebnis abſchließen zu können.
Brauerei Wulle A.=G. in Stuttgart. Der Abſchluß dieſes
Unter=
nehmens per 30. September 1930 (die Aktien werden in Stuttgart und
Frankfurt a. M. notiert) wird das vorjährige Reſultat nach dem B.B.C.
kaum ereichen. Der Umſatz habe ſich verſchlechtert, ſowohl infolge der
geſtiegenen Arbeitsloſigkeit, als auch wegen der weniger günſtigen
Wit=
terung und der Bierſteuer=Erhöhung. Wie ſich im einzelnen die
Er=
tragsrechnung geſtalten werde, könne man im Augenblick noch nicht
überſehen (im Vorjahr wurden auf 2,4 Mill. Mark Aktienkapital
10 Prozent Dwidende verteilt).
Brodukkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 9. September. Das Inlandsangeb
von Brotgetreide trat heute wieder ſtärker in Erſcheinung, zumal
Kaufluſt angeſichts der erneut ſchwächeren Ueberſeemeldungen und d
unbefriedigenden Mehlabſatzes weiter gering bleibt. Im freien Markt
lauten die Gebote für prompte Ware etwa eine Mark niedriger. J
handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft bedurfte es größerer Unte
ſtützungskäufe als an den Vortagen, um für Weizen und Roggen d
Preisniveau zu halten. Weizen= und Roggenmehle hatten kleinſtes V
darfsgeſchäft bei eher nachgiebigen Forderungen. Hafer bei kleinem 9
gebot aber auch nur geringer Nachfrage im Promptgeſchäft ziemli
ſtetig, für Küſtenware lauteten die Gebote niedriger. Der
Lieferung=
markt lag erneut matter. Gerſte ruhig.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 9. September für
100 Kg. ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hambur
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. J
Elektrolytkupfernotiz) 105,50 RM. — Die Notierungen der Kor
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſteh
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und B
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 2
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., de
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Rei
nickel, 98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 54—
RM. Feinſilber (1 Kg. fein) 49,25—5125 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 9. September ſtellten ſich fi
Kupfer: September 94,50 (95,50), Oktober 94,25 (94,50) N
vember. Dezember 93,75 (94), Januar 93 (94), Februar, Mär
April, Mai, Juni, Juli, Auguſt 93 (93,75). Tendenz: kaum ſteti
Für Blei: September, Oktober, November. Dezember 35,
(35,75), Januar, Februar, März, April, Mai. Juni Juli, Augt
35,25 (35,50). Tendenz: ſtetig. Für Zink: September 31,25 (32
Oktober 31,50 (32,25), November 31,75 (32,50), Dezember 32,
(33) Januar 32,50 (33,25), Februar 33 (33,50), März 33,25 (34
April, Mai 33,50 (34,25), Juni 33,75 (34,25). Juli, Auguſt
(34,25). Tendenz ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, d.
in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Sept.
Die Börſe eröffnete ſehr zurückhaltend und leicht abgeſchwächt. Die
großen Deckungen in den letzten Tagen kamen offenbar zum Stillſtand.
Auf der anderen Seite liegen auch kaum Verkaufsaufträge vor, ſo daß
das Geſchäft in kleinem Rahmen blieb. Die Grundſtimmung blieb
widerſtandsfähig. Allerdings geht die Kuliſſe zu Glattſtellungen vor
den Wahlen über, während ſie in den letzten Tagen noch größere
Mei=
nungskäufe getätigt hatte. Wirtſchaftlich liegen keine beſonderen
An=
regungen vor. Beachtet wird die allgemeine Feſtigkeit der
Auslands=
börſen und möglicherweiſe eine Erleichterung am internationalen
Geld=
markt. Ob eine neue Diskontſenkungswelle ausbricht erſcheint jedoch
fraglich. Oeſterreich ermäßigt ſeinen Bankſatz um ½ Prozent. An den
einzelnen Märkten war keine Sonderbewegung feſtzuſtellen. Die
Favo=
riten der letzten Tage wie Kali=, Farben= und Elektrowerte bröckelten
auf Glattſtellungen leicht ab. Farben 7/s ſchwächer. Von Kaliwerten
Salzdetfurth 2 Prozent, Aſchersleben und Weſteregeln je 1 Prozent
ſchwächer. Von Elektrowerten Siemens 1½, Schuckert ½ nachgebend,
während A. E. G., Licht u. Kraft und Felten ſehr gut gehalten waren.
Montanwerte nach wie vor ſtill. Harpener und Stahlverein ſogar eine
Kleinigkeit erhöht. Kunſtſeidewerte auf die Verſchiebung der Aku=
Generalverſammlung, die verſtimmte, ſchwächer. Aku 1 Prozent,
Bem=
berg ½ Prozent gedrückt. Zellſtoff bis ½ Prozent, Schiffahrtswerte bis
1 Prozent ſchwächer, Banken dagegen uneinheitlich. Commerz gehalten,
DD=Bank ½ Prozent niedriger. Von Einzelwerten Holzmann in
Nach=
wirkung des Kölner Auftrages behauptet. Conti=Gummi minus 3
Pro=
zent, Metallgeſellſchaft minus 1 Prozent. Von Einheitswerten Motoren
Oberurſel geſucht und leicht erhöht, da bei der beabſichtigten Fuſion im
Klöcknerkonzern Oberurſel eine Sonderzahlung erhalten ſoll. Anleihen
ruhig, aber gehalten. Altbeſitz wieder ½, feſter wegen der bekannten
Ausloſung Anfang Oktober. Auch Mexikaner eher freundlich. Der
Börſenverlauf blieb ruhig bei behaupteten Kurſen. Tagesgeld leicht
bei 2½ Prozent. Von Deviſen nannte man Pfunde gegen Mark
20,4050, Dollar — Mark 4.1963, London — New York 4,86½.
An der Abendbörſe war die Umſatztätigkeit wieder denkbar
gering, doch blieb die Stimmung im allgemeinen gut behauptet.
Einiges Intereſſe beſtand für Salzdetfurth, die 1½ Proz.
gewan=
nen. Außerdem konnten ſich Bemberg 1½ Prozent erholen. J. G.
Farben waren nur knapp gehalten. Am Bankenmarkt gaben
Com=
merzbank leicht nach. Sonſt blieben die Kursveränderungen
mini=
mal. Renten lagen ſtill. Altbeſitzanleihe 62,8. Barmer Bank
1161 Commerzbank 1272 Dresdner Bank 124, Gelſenkirchen 109,
Salzdetfurth 329 Mannesmann 84½ Stahlverein 78, AEG. 137½,
Bemberg 91, Scheideanſtalt 141½, Licht und Kraft 1401 J. G.
Farben 152½—152, Geſfürel 141. Rheag 133½, Siemens 196, Südd.
Zucker 145. Hapag 91, Nordd. Lloyd 91, 5prozentige Tehuantepec
abg. 18—17/.
Berlin, 9. Sept.
Nachdem man vormittags und an der Vorbörſe auf den im großen
und ganzen feſteren Verlauf der New Yorker Börſe mit einer
freund=
licheren Eröffnung gerechnet hatte, bot die Börſe zu Beginn des
Ver=
kehrs ein geſchäftsloſes Bild. Die Spekulation bekundete Zurückhaltung,
und vom Auslande war nur die Schweiz bei einigen Elektrowerten als
Käufer im Markte. Beſondere Anregungen aus der Wirtſchaft lagen
nicht vor, und auch der Reichsbankausweis für die erſte
September=
woche blieb ohne größeren Einfluß auf die Tendenz. Die
Noten=
deckung hat ſich um 2,8 Prozent bzw. 3,6 Prozent auf 58,4 bzw. 67,1
Pro=
zent gebeſſert. Während ſich die Mehrzahl der Papiere gegenüber dem
geſtrigen Schluß nicht ganz behaupten konnte, zeigten Spenska auf hohe
Londoner Meldungen und vielleicht auch auf die neue Expanſion des
Kreuger=Konzerns in Amerika mit plus 6,25 Mark feſte Veranlagung.
Im Verlaufe bröckelten die Kurſe bei kleinem Geſchäft weiter leicht ab.
Die Verluſte betrugen jedoch nur Bruchteile eines Prozentes. Eine
leichte Verſtimmung löſten auch die aus Amſterdam gemeldeten
ſchwäche=
ren Anfangskurſe aus. Anleihen etwas behauptet.
* Mainzer Viehmarktbericht vom 9. September. Auftrieb: 17
Ochſen, 9 Bullen, 394 Kühe oder Färſen, 212 Kälber, 11 Schafe, 1155
Schweine. Marktverlauf: bei Großvieh lebhaft, ausverkauft; bei
Schweinen ruhig, Ueberſtand. Es wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht
folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 58—61, 45—50, Bullen 40—50,
Kühe 45—50, 34—43, 25—33, 2—25, Färſen 52—62, Kälber 64—76,
58—62, Schweine 62—66, 67—69.
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen=Naſſan und Heſſen.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen=Naſſau und Heſſen berichtet
das Landesarbeitsamt Heſſen: Die Verſchlechterung der
Arbeitsmarkt=
lage hat auch in der zweiten Auguſthälfte angehalten. Die Zahl der
Arbeitſuchenden iſt um 3351 oder 1,7 Prozent auf 195 595 geſtiegen.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger nahm um 3262 zu (in der
Arbeitsloſenverſicherung um 2135, in der Kriſenunterſtützung um 11=
und ſtieg auf insgeſamt 119 616. Durch die Zunahme ſind beſonders
ſtark belaſtet die Gruppen: Metall=Induſtrie mit 2028. Steine und
Erden mit 950, Bergbau mit 410 und Baugewerbe mit 174. Eine leichte
Abnahme hatten die Berufsgruppen: Ungelernte Arbeiter mit 243,
Be=
kleidungsgewerbe mit 234 und Lederinduſtrie mit 190. Der Abgang iſt
vorwiegend auf Fortbleiben der Arbeitſuchenden zurückzuführen, die aus
der Unterſtützung ausgeſchieden ſind und infolgedeſſen auch nicht mehr
zur Arbeitsvermittlung vorſprechen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Sept.:
Getreide. Weizen: September 825, Dezember 88½, März
1931 92, Mai 94½; Mais: September 97½, Dezember 92½ März
1931 94, Mai 95½; Hafer: September 38½, Dezember 42½, März
1931 44½, Mai 46½; Roggen: September 56. Dezember 61½,
März 1931 65, Mai 6734.
Schmalz: September 11,45, Oktober 11,425, Dezember 11,225,
Mai 1931 10,20.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 10,65—11,15, ſchwere 10—11.10;
Schweine=
zufuhren in Chicago 37 000, im Weſten 85 000.
Baumwolle: Oktober 11,10, Dezember 11,25.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,30; Talg: extra loſe 5¾4.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 101½, Hartwinter
92½: Mais: loco New York 110½; Mehl: Spring wheat clears
4,50—5,00; Fracht nach England (in sh und d) 1,6—2,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 8—9.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach den Berechnungen der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M.,
ſtellte ſich die Blei=Hüttenproduktion der Welt im Juli 1930 auf 137 432
Tonnen gegen 136 372 Tonnen im Juni ds. Js.
Das erſte Halbjahr zeigt hinſichtlich der Betriebsüberſchüſſe und
Eingänge aus Beteiligungen laut AufſichtsratsMitteilung der
Elektri=
zitäts=Lieferungsgeſellſchaft, Berlin, dasſelbe Ergebnis wie im Vorjahr.
Die ſeit etwa 70 Jahren in Fulda beſtehende Filiale der
Nord=
deutſchen Wollkämmerei ſoll am 1. Januar ihren Betrieb einſtellen. Die
Maßnahme iſt auf Rationaliſierungsbeſtrebungen der Muttergeſellſchaft
in Bremen zurückzuführen.
Die bei den letzten Pariſer Verhandlungen der internationalen
Stickſtoffinduſtrie noch nicht geklärten Einzelheiten in der Preis= und
Abſatzpolitik ſollen nunmehr ebenfalls reſtlos geklärt werden. Wie wir
erfahren, werden zu dieſem Zweck am 11. September die Vertreter der
europäiſchen Luftſtickſtoff=Gruppe ſowie der Chile=Salpeterinduſtrie
wie=
der in Paris zuſammentreten.
Die Vereinigten Weſtdeutſchen Waggonfabriken A.=G., Köln, müſſen
wegen ſchlechteren Geſchäftsganges vorübergehend
Betriebseinſchrän=
kungen vornehmen.
In dem Konkurs der Bankfirma Karl Haas in Marburg und deren
beiden Geſellſchafter Bankier Karl Haas und Albert Herz zu Marvurg
hat vor dem Amtsgericht Marburg die erſte Gläubigerverſammlung
ſtattgefunden, in der u. a. mitgeteilt wurde, daß die Verpflichtungen=
655 890 RM. betragen und die Gläubiger mit einer Quote von
voraus=
ſichtlich 20 Prozent rechnen können.
Die Oeſterreichiſche Nationalbank hat den Diskontſatz von 5½ auf
5 Prozent ermäßigt.
Die engliſche Arbeitsloſigkeit hat abermals eine Zunahme erfahren.
Die Geſamtzahl der Unbeſchäftigten betrug nach der offiziellen
Ankün=
digung des Arbeitsminiſteriums am 1. September 2060 444. Sie war
damit um 20 742 höher als in der Vorwoche und um 908 184 höher als
in der gleichen Zeit des Jahres 1929.
Berliner Kursbericht
vom 9. September 1930
Deviſenmarkt
vom 9. September 1930
Re
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
ſ81.— Miete eee
J. G. Farben. Nfe
152.50 Kgee
Rütgerswerke. M
56.75 Helſingfor= Währung
00 finn. Mk.) 1o.549 ſGeldBrief
1o.569
Schweiz Währung ſGe 12
ſuo0 Fronken 81.355 123.— Gelſ. Bergw. 109.50 Salzdetfurth 9a 329.75 Wien 1o0 Schillingls9.21 59.33 Spanien 100 Peſetas 45.95 Geſ.f.elektr. Untern. 140.50 Leonh. Tietz 135.25 Prag 100 Tſch. Kr. 12.447 12.467 Danzig 100 Gulden 81.50 123.— HarpenerBergbau 102.50 Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerl 121.—
Budape. 100 Pengo 73.34 73.58 Japan 1 Yen 2ogg 90.50 Hoeſch Eiſen 88.25 77.75 Sofia 100 Leva 3.037 3.043 Rio de Janetrol 31 Milreis 0.z09 427.50 Phil. Holzmann 85.50 Weſteregeln. A 208.50 Holland 100 Gulden 168.80 169.141 Jugoſlawien.
Portugal 100 Dina: 7.429 90.75 Kali Aſchersleben 1203.— Agsb.=Nmb. Maſch 68.50 Oslo 100 Kronen 112.19 112.41 100 Escudos 18.83 137.625 glöchnerwerke 80.125 Baſalt Linz 32.— Kopenhagen 1 100 gronen 12.25 112.47
Athen 100 Drachm. 5.435 57.625 Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr. 84.— Berl. Karlsr. Ind. 56.375 Stocholm. 00 Kronen 112,65/ 112.8 Iſtambu
türk. 2 90.25 87.75 Hirſch Kupfer. 124.— Lond von 1 2.Stg. 20. 386/ 20, 426 Kairt v.
u äe gypt. 4 166.25 Hohenlohe=Werie 63.— Buenos=Aires 1 Pap. Pe io 1.509 1.5131
Kanado angd. Doll 4.197 42.25 Maſch.=Bau=Untn. 42.50 Lindes Eismaſch. 155.50 New Yor). 1 Dollar. 4.1930 /4.201 Uruguan
Goldpeio 3.387 143.75 Nord. Wolle 73.75 Herm. Poege. 14.— Belgien. 100 Belga 58. 485158.60*
Jsland. 100 eſtl. Kr. 92.19 3135.— Oberſchleſ. Korsw. 86.— VogelTelegr. Draht 74.—
Italien 100 Lire = 21.985 22,005 Tallinn Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.68 1 73.875 Orenſtein & Koppell 59.50 Wanderer=Werke 41.—
Paris 00 Franes 16.48 16.50
Rigg 100 Lats 80.88
Bref
81.515
46 05
21.86
2.072
0.411
7.442
18.87
I.445
20.94
4.205
3.403
52.37
111.88
81.04
Buriaſtadter und Kätioharbant, Komtmanoitgefeafchaft anf Allien, Sarmktase
Frankfurter Kursbericht vom 9. September 1930.
Dae
6%0
68 Baden .......
88 Bahern ......
6%
....
8% Heſſen v. 28
80
v. 29
6% Preuß. Staat
8% Sachſen.....!
6% Sachſen......
72 Thüringen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Baden=Baden.
68 Berlin ......"
88 Darmſtadt v.26
8%
v.28
79 Dresden ....
89 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
790 Frankfurt v. 26
6%
v. 2e
8% Mainz....
8% Mannheim v. 2e
v.27
6elo
8% München ....
8% Nürnbera!
82 Wiesbaden
6% beſſ. Landesbt.
Goldpfbr.. ...
Goldpfbr.
23
Goldoblig.
4½% Heſſ. 2os.=
Hhp.=Bk.=Liquib.
4l.% „Kom.=Obl.
88 Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
8%. Golboblig
101.6
87.75
80.5
100
85.25
89
94.5
99.5
100.75
82.25
62.9
Nö
22.
92
84
99
85
78.75
93.5
96‟.
105
90
96
76.5
102
98
D
Br. Girozentrfür
Heſſen „Goldobl.
82Kaſſeler Land. Goldpfbr..
835 Naſſ. Landesbl.
4½2 Liqu. Sbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
4Ausl. Ser. I
4Ausl. Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. öyp.=Br.
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.,
4½2 „ Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
4½2% „Lia. Pfrb.
82 Mein.Hhp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½%0 „ Lig.Pfbr.
% Preuß.
Boden=
ered.=Banl ....!"
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank./1
4½%0 — Lig.Pfbr.
825 Rhein. Hhp. Bk.l=
½% Lig. Pfbr..
82 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....."
8% Südd. Bod.=
Ered.=Ban1 ....
4½
„ Lig. Pfbr.
826 Württ. Hyp.=B.
2 Daimler=Benzl 70.5
98
99.5
84.5
101
85.5
87.25
61.6
54
14.5
99
95.25
87.5
102‟
96.5
881),
102
95.25
893
101.55
97.25
90.5
101
90-),
101.75
101.25
87.5
100.5
96
90.5
100
99‟
96.25
88.6
99.5
Eea ana chan
8% Klöchner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
720 Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu. Co.
72 Ver. Stahlwerle
8% VoigtckHäffner
J. G. FarbenBonds
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
5%0
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
42
4% Türk. Admin.
420
1. Bagdad
429
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½9
420
Goldr.
49
1910
Artien
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. B..........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil150
Zellſtoff
Bemberg J. P..
Beigm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Cemen: Heidelbergl
Karlſtadt!
J. G. Chemie, Baſell179
Chem.Werke Albert
Chade ..........!"
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
85.3
87.5
87
95.75
99.7
24.25
41:,
9.3
15.75
21
257
J25.275
20
82.75
138
1104
98
91.5
100
103.2-
48
311
143
176.5
an
74.5
za1
D D
Giſenhandel..
Dyckerhoffu. Bidm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft. 11
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh./;
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Pbil.
Flie Berab. Stamn
Genüſſe
Junghans
KalChemie.
Aſchersleben .
Kammaarnſpinn.
Karſtadt, R. ...
Klein, Schanzlin ..
Alöcknerwerte
Lahmeyer & Co.
Laurahütte.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
84.5
212
40
1o8
152
73.5
49
29.75
109
146
56.5
30.25
166
125
165
76
124
76
87.75
221.5
23.25
203
85.5
128
a1
97.75
218
49.5
14I.
Dndte .che
Mainzer Akt.=Br..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMtaild.
MotorenDarmſtadt
Deutz
Oberurſe
Oberbedar!
Phönix Berabau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.
„Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
„ Stahlwerke. . ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke.
Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn: /210
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eletr.
Schwarz= Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halstel196.25
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.,
Svenska Tändſticksl311.5
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei.
unterfranten
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind./ 60.75
Stahlwerke ...
Strohſtoffabr.
Ultramarin. ...
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Gaeffner.
161
84
55
Af.
45.75
80
135.5
52
77
107
133.5
92
97.5
151
328
229
75
114
133
39‟
99
90
104.5
16
m75
155
Mie
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali./=
Zellſtoff=Verein ..
), Waldhof..
Memel
Alig. Dt. Crediranſt.
73.75 Badiſche Bank
Br. f. Brauinduſtr. /126
BarmerBankverein
Baher. Hyp. u. W./135
Berl. Handelsgeſ.
Hypotherbi. 1227
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk., /181
Dt. Bantund Dise
Dr. Eff. u. Wechſel
Dresdener Bant ..
Fran:f. Bant.
Hyp.=Ban: /160
Pfdbr.=Bi.
Mein. Hyp. Ban1 . 1166.5
Sſt. Creditanſtal1
Pfälz. Hyp. Ban11
Reichsbank=Ant. . /*
Rhein. Hyp.=Bank. 1
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein
Württb. Notenbank/139
Naf
209
63
94
107
A.-G Verjehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag.. . ..
Nordd. Llotzd.. ..
Südd. Eiſenb.=Ge
Alllunz. u. Srung.
Verſicherung ..
Verein. Verſ
FrankonaRückn. M
Mannh. Verſich.
Otavt Minen.
115.75
128
122.5
104
122.5
99"
170
27.8
142
250
155
144.75
10),
69
93:=
91
4
181.5
181.5
115
zo
Kega
Nummer 250
Mittwoch, den 10. September 1930
Seite 11
Dar sarmistn
Missianar.
20)
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
XI.
Jim hatte nicht ganz unrecht, als er die Bibliothek mit dem
Schauplatz eines Hundekampfes verglich. Die Stühle waren
umgeſtoßen, die Teppiche verſchoben, dort wo Jonas gelegen
hatte, war auf dem Parkett ein dunkler Fleck zu ſehen. Aber
das Kaminfeuer brannte luſtig, und die ſchweren Gardinen
waren zugezogen, um die fahle Dämmerung auszuſcheiden.
Den Kaffee holte er ſelbſt, und während Jack ihn unter
Schmer=
zen ſchlürfte, erſtattete er Bericht.
„Es war in hartes Stück Arbeit, es aus ihm
heraus=
zukriegen” begann er. „Es iſt eine ſonderbare Geſchichte. Das
erſte was ich tat, als ich wieder runterkam, war, daß ich Jonas
ſicherheitshalber mit den Gardinenſchnüren feſſelte. Darauf
verband ich ihm den Kopf — er hatte den ganzen Fußboden
vollgeblutet, der langweilige Menſch! — und goß ihm dann
Whisky übers Geſicht. Da wurde er rieſig ſchnell lebendig.
Sobald er imſtande war zuzuhören, hielt ich ihm einen
Vor=
trag über Taktik. Ich ſagte, ſelbſt wenn du Bill mit eigenen
Händen ermordet hätteſt, wäre ſeine Attacke ſo unpolitiſch wie
möglich geweſen. Dann ſagte ich ihm, ich würde mein
Mög=
lichſtes tun, um ihn vor den Folgen ſeiner Gewalttat zu
be=
wahren, wen er mir gerade heraus die ganze Wahrheit beichtete.
Ich ſagte, du ſchwebteſt in Todesgefahr und wärſt in einem
Krankenwagen weggeſchafft worden. Wenn du den Tod davon
hätteſt, würde er gehängt werden. Das zog, und nun kam alles
raus. Alſo geſtern abend gegen zehn hat es an der Haustür
geſchellt. Jonas machte ſelbſt auf. Ein Mann, den er nur
undeutlich ſehen konnte, ſteckte ihm einen Zettel in die Hand und
machte ſich aus dem Staube. Er las ihn und ſchwört darauf,
daß es Bills Handſchrift war. Auf dem Zettel ſtand, er ſollte
um zwei Uhr nachts nach einem Bierhaus namens „Coachmakers
Arms” hinter dem Marble Arch=Untergrundbahnhof kommen, da
würde ihn ein Mann mit einem Auto erwarten. Jonas ſollte
niemand von uns ein Wort davon ſagen, ſondern dem Mann
unbedingt gehorchen."
„Haſt du den Zettel geſehen?” warf Jack ein.
„Nein. In der Nachſchrift ſtand, er möchte ihn verbrennen,
und das hat er getan. Gerechterweiſe muß ich ſagen, daß er
anfangs mißtrauiſch war, da aber niemand da war, mit dem er
ſich beraten konnte, entſchloß er ſich hinzugehen und fand denn
auch richtig das Auto und zwei Männer vor — den Chauffeur
und noch einen anderen Kerl. Sie ſagten ihm, er möchte
ein=
ſteigen, und fuhren los. Jonas weiß in London ja nicht
Be=
ſcheid und konnte mir deshalb nicht ſagen, wohin ſie gefahren
ſind. Der Mann im Auto ſagte ihm, Bill wünſchte in m
ſprechen, er müßte alles tun, was man ihm ſagte. Nach einiger
Zeit verbanden ſie ihm die Augen und faſelten davon, daß es
Bills wegen nötig ſei. Jonas traute ihnen immer noch nicht
recht, war aber entſchloſſen, auf die Möglichkeit hin, Bill zu
ſehen, alles zu wagen.
Nach einer ganzen Weile hielt das Auto und ſie ſtiegen aus.
Jonas hatte noch immer verbundene Augen, ſagt aber, daß ſie
einige Stufen hinab und dann durch einen engen, hallenden Flur
gegangen wären. Dann wieder viele Stufen hinauf, und als
ihm dann das Tuch abgenommen wurde, befand er ſich in
einem Zimmer, das deiner Beſchreibung nach das geweſen ſein
muß, das du geſehen haſt. Sein Führer ſagte ihm nun, das
Haus gehörte ihm und er wäre ein guter Freund von Bill.
Außerdem ſagte er, daß Bill von der Polizei geſucht würde
und ſich deshalb verſteckt halten müfſe. Er müſſe vorläufig
ſicher gehen und in ſeinem Verſteck bleiben. Bill wäre aber nur
dadurch zu helfen, daß man gewiſſe Papiere aus der Green=
Straße herbeiſchaffte. Damit Jonas genau wüßte, daß die
Sache ſich wirklich ſo verhielt, hätte Bill verſprochen, ihn gegen
drei Uhr in jenem Hauſe anzutelephonieren und ihm ſelbſt zu
ſagen, wo er die Papiere finden werde. Darauf ſagte der Mann:
„Es iſt jetzt gleich Zeit' und hängte den Telephonhörer ab.
Bald darauf ſagte er: ,Hallo. Ja, er iſt hier”, und gab den
Hörer an Jonas weiter. Nun ſchwört Jonas darauf, daß es
Bill ſelbſt war, der ſprach, und daß er zu ihm ſagte: Der Mann,
den er in Devonſhire aufſuchen wollte, wäre nicht da. Er hätte ſich
geirrt, aber der betreffende Mann befände ſich, wie er
herausgefun=
den habe, im Norden von England. Deshalb ſei er, wie ja auch in
der Zeitung geſtanden habe, nach London zurück und dort mit dem
Nachmittagszug vom Kingscroß=Bahnhof nach Norden gefahren.
Wo er jetzt ſei, wollte er lieber nicht ſagen. Den Mann habe er
indeſſen gefunden, müſſe ſich aber vorſichtshalber, verſteckt halten
und könne nichts tun, bevor er jene Papiere in Händen habe. Dann
ſetzte er hinzu, ſein Feind habe dich beauftragt, nach ihm zu ſuchen,
du hätteſt aber den Befehl erhalten, ihn zu verhaften, wenn du ihn
fändeſt, und hätteſt mich ſo gründlich beſchwindelt, daß Jonas mir
nichts darüber ſagen dürfe. Er müſſe ſofort die Papiere aus dem
unterſten Schubfach des japaniſchen Schrankes holen und ſie nach
dem Auto bringen, das auf ihn warten werde. Dann werde der
Beſitzer des Autos, der Bills Freund ſei, ihn dorthin fahren, wo
Bill ſich befände.‟ Damit nahm das Geſpräch ein Ende und Jonas
wurde auf dieſelbe Weiſe, diesmal aber nur von einem Mann,
nach dem Wirtshaus am Marble Arch zurückgebracht. Das Auto
ſollte dort eine halbe Stunde auf ihn warten. Falls er die
Pa=
piere bis dahin nicht gebracht habe, ſollte er ſich in der nächſten
Nacht um dieſelbe Zeit dort einfinden und Bericht erſtatten. So.
das ſind die nackten Tatſachen der ganzen Geſchichte. Was ſagſt du
dazu?‟
„Großartig!” rief Jack aus. „Ich fange an Licht zu ſehen.”
„Das kann ich von mir nicht behaupten.”
„Natürlich würde kein anderer als Jonas auf eine ſo wilde
Geſchichte hereingefallen ſein. Geſchickt gedrechſelt war ſie aber.
Wenn die Papiere hier geweſen wären, und ich mich nicht zufällig
im Hauſe befunden hätte, würden die Kerls ſie jetzt haben. Mir
ſcheint, daß ſie anfangen, es mit der Angſt zu kriegen, und das iſt
mir bei Fairleigh bisher bei all ſeinen Unternehmungen noch nicht
vorgekommen. Er hat nicht mehr den Schneid abzuwarten. Jim,
ich glaube zu wiſſen, wie wir unerhörten Vorteil aus dieſer Sache
ziehen können.”
„Du glaubſt, alſo beſtimmt, nicht, daß es Bill war, der
tele=
phonierte?"
„Im Gegenteil, ich bin ſicher, daß er es ſelbſt war.”
„Aber wenn er es war, wäre jede Einmiſchung unſererſeits
ja aufdringliche Geſchäftigkeit!“
„Durchaus nicht. Hör' mal zu, Jim! Wenn Bill ſich irgendwo
im Norden verſteckt hielte, und Fairleigh nichts mit ſeinem
Ver=
ſchwinden zu tun hätte, weshalb würde er dann all’, das über mich
ſagen? Du wirſt doch wohl nicht denken, daß Bill das glaubt?”
„Ich weiß nicht recht,” ſagte Jim. „Nach den Erlebniſſen der
letzten vierzehn Tage bin ich imſtande, alles zu glauben. Es klingt
nicht wilder, als viele deiner Theorien.”
„Der einzige Grund einer ſolchen Behauptung kann der Wunſch
ſein, mich in Unkenntnis zu halten. Jonas hängt ſehr an dir und
weiß, daß du unglücklich biſt. Wenn Bill geſagt hätte, mir geht’s
gut, aber ich möchte noch nicht aufgefunden werden, was viel
über=
zeugender geklungen hätte, würde Jonas es dir ſicherlich mitgeteilt
haben. Und wenn du es geglaubt hätteſt, würdeſt du mich erſucht
haben, meine — hm — zudringliche Geſchäftigkeit einzuſtellen,
Hätteſt du’s aber nicht geglaubt, ſo würdeſt du es mir erſt recht
mit=
geteilt haben. In beiden Fällen würde ich Kenntnis davon
er=
halten haben. Folglich muß ein Grund für dieſe höchſt
unüber=
zeugende Lüge vorliegen. Das iſt der Kardinalpunkt, und der
zweite heißt: Jene Papiere wurden von uns nicht gefunden, und wir
wiſſen, daß der japaniſche Schrank nichts enthält. Vermutlich weiß
Bill, wo ſie ſind. Glaubſt du nicht, daß er Jonas geſagt haben
würde, wo ſie zu finden wären, wenn er ſie wirklich hätte haben
wollen?”
„Aber ich dachte, du glaubteſt, daß Bill wirklich ſelbſt
telepho=
niert hat?”
„Ohne Zweifel. In bezug darauf würde Jonas ſich nicht irren.
Aber es kommt vor, daß man zum Sprechen gezwungen iſt.”
„Du glaubſt alſo nicht, daß Bill ſi chim Norden befindet?”
„Ganz gewiß nicht!”
„Aber einem Ferngeſpräch kann man doch leicht nachſpüren.”
„Das gab mir anfangs auch zu denken, aber ſeit du mir Jonas”
Geſchichte erzählt haſt, begreife ich, daß er das nicht zu riskieren
brauchte.”
Jim blinzelte mit den Augen.
„Hör mal, Jim, erzähl mir noch einmal genau, was der Kerl
getan hat, nachdem er Jonas glücklich in jenes Zimmer
hinein=
bugſiert hatte. Aber ganz genau, bitte!"
„Nun, Jonas ſagt, er hätte den Hörer in die Hand genommen,
und — Donnerwetter, jetzt weiß ich, worauf du hinauswillſt. Daß
mir das auch nicht gleich eingefallen iſt! Natürlich hätte es vorher
klingeln müſſen.”
(Fortſetzung folgt.)
Wohlfahrtsunterſtützung.
Die Auszahlung der Unterſtützung an
Unterſtützungsempfänger der Allgemeinen
Fürſorge findet dieſes Mal für die
Buch=
ſtaben A—K bereits am Freitag, den
12. ds. Mts., für die Buchſtaben L—3
am Samstag, den 13. d8. Mts. ſtatt.
(st13502)
Obſiverſteigerung.
Das an den Prov.=Straßen ſich
er=
gebende Obſt ſoll an folgenden Tagen
an Ort und Stelle meiſtbietend gegen
Barzahlung verſteigert werden:
Montag, den 15. Sept. 1930, vorm.
8 Uhr, Straße Goddelau—Stockſtadt
beginnend bei Goddelan; daran anſchl.
Stockſtadt —Biebesheim und
Gerns=
heim— Klein=Rohrheim.
n demſelben Tage, vorm. 8 Uhr,
AStraße Darmſtadt —Weiterſtadt
be=
ginnend am Riedbahnübergang.
An demſelben Tage, vorm. 9"/, Uhr,
Straße Weiterſtadt—Braunshardt
be=
ginnend am Bahnübergang Weiterſtadt.
An demſelben Tage, vorm. 10/Uhr,
Straße Weiterſtadt—Schneppenhauſen
beginnend am Abzweig Braunshardt.
Andemſelben Tage, nachm. 12½ Uhr,
Straße Gräfenhauſen—Mörfelden
be=
ginnend am OrtsausgangGräfenhauſen.
An demſelben Tage, nachm. 21/, Uhr,
Straße Gräfenhauſen—Mörfelden
be=
ginnend am Ortsausgang Mörfelden.
Dienstag, den 16. Sept. 1930, vorm.
8 Uhr, Straße Darmſtadt—
Gicht=
mauer-Kranichſtein an der
Ziegel=
hütte bei km 2,8 beginnend.
An demſelben Tage vorm. 8 Uhr,
Straße Gernsheim-Hahn beginnend
bei Gernsheim
An demſelben Tage, nachm. 2 Uhr, goldener Zwicker mit Etui, 6
Taſchen=
beginnend bei Jugenheim; daran an= Portemonnaie. 1 Paar ſchwarzſeidene
ſchließend Straße Bickenbach-Hähn=/Damenhandſchuhe 2 Anſtecknadeln.
Friedhof.
Mittwoch, den 17. Sept. 1930,
vor=
mittags 8 Uhr, Straße Biebesheim— Zugeflogen: 1 Kanarienvogel.
Bruchmühle—Crumſtadt; daran
an=
ſchließend Philipps=Hoſpital — Stock= merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtadt beginnend bei Biebesheim.
Straße Stockſtadt—Hahn beginnend tereſſenten können die Fundgegenſtände
bei Stockſtadt.
Donnerstag, den 18. Sept. 1930, Nr. 30 einſehen.
vorm. 9 Uhr, Straße Griesheim—
Pfungſtadt—Bickenbach beginnend bei
Griesheim; daran anſchließend die
Nußernte Pfungſtadt—Eſchollbrücken
ſtadt.
An demſelben Tage, nachm. 2 Uhr, den Maurerarbeiten (38 cbm Beton für
Pfungſtadt; daran anſchließend Phi=/Beton für Brückenbrüſtung, 45 qm 20 cm
lipps=Hoſpital—Goddelau, beginnend ſtarken Beton zur Befeſtigung der
Bach=
am Philipps=Hoſpital.
Samstag, den 20. Sept. 1930, vor= ſollen vergeben werden.
linenhütte-Nied.=Ramſtadt—Waſchen= räumen der Provinzialdirektion
Star=
mühle, beginnend an der Emmelinen= ſtraße 3, Zimmer 39, offen, wo auch die
hütte.
Grund—Nieder=Beerbach-Kreisgrenze tag, den 18. September 1930, vormittags
beginnend am Kühlen Grund. (13520/10 Uhr, hierher einzuſenden.
Darmſtadt, den 9 Sept. 1930.
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Um=
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das eigentliche Waſchen nur noch eine Art kurzer Nachbehandlung darſtellt. Infolge ſeines Gehaltes an Enzymen der
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Wäſche faſt ganz ſelbſtätig abzulöſen, wenn man ſie über Nacht in lauwarmes Waſſer legt, dem etwas Burnus zugeſetzt
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außer=
dem Ihre Wäſche wie bei keinem anderen Waſchverfahren. Verwenden auch Sie deshalb wie ſo viele tüchtige Hausfrauen
das neue organiſche Einwejchmittel
Burmus ſſt in einſchlägigen Geſchäften zu haben. Weitere Aufklärung über Burnus und ſeine Wirhug durch Anguſt Jacobi Alt.=Geſ., Darmſtatt.
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Die Dachdeckerarbeiten bei der
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richtung von Flachbauten in der Kolonie
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1 grauer Wintermantel. 1 gold. Damen= verdingungsordnung über Vergebung von
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des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
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lein—Gernsheim beginnend am iſrael. Damenhandtäſchchen 2 Damengürtel. 1
wollener Schal. 1 Hornbrille mit Etui.
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Zugelaufen: 1 graue Hausente.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
An demſelben Tage, nachm. 1½, Uhr, Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
während der Büroſtunden auf Zimmer
Vergebung von Bauarbeiten.
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Die bei Erneuerung der Straßen=
Beerbach im Zuge der Provinz.=Straße
Kühler Grund—Reichenbach vorkommen=
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brücken — Crumſtadt, beginnend bei Eiſenbeton für die Gewölbedecke, 6.5 cbm
ſohle. 20 lfdm Zementrohrkanal, ſowie
die Lieferung von 470 Sack Zement)
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mittags 8 Uhr, Straße gühlerſverſchloſſen portofrei und mit
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chender Aufſchrift verſehen bis Donners=
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unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
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(st13505
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gen Mitglieder.
Die freiwilligen und unſtändigen
Mit=
glieder werden hiermit aufgefordert, die
Beiträge für Auguſt ſpäteſtens bis 15. ds.
Mts. unter Vorlage der Quittungskarte zu
entrichten, andernfalls Mahngebühr
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hoben und Zwangsbeitreibung eingeleitet
wird. Wir machen beſonders darauf
auf=
merkſam, daß gemäß 8 10 unſerer Satzung
die Mitgliedſchaft erliſcht, wenn zweimal
nacheinander am Zahltage die Beiträge
nicht entrichtet werden und ſeit dem erſten
dieſer Tage mindeſtens ein Monat
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gangen iſt.
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Ueberwei=
ſung der Beiträge durch die Poſt iſt das
Konto=Nummer, die Wohnung, ferner
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i Hafdu
Heute und folgende Tage!
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Rheinland-Räumung
der or.
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nend, voll tiefster Wirkungskraft,
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seines lchs, stellt ihn an den
Rand der Welt, von wo aus
er den Sinp, des Lebens neu
zu erfassen sucht.
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Beiprogramm
Beginn 3½, Uhr
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Heute und folgende Tage
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der König der Sensationen in dem
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nischen Mädels, gewürzt mit rheinischem Humor,
ergänzt durch rheinische Lieder und Gesänge
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Landschaftsscenerien des Rheines, ein ebenso
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Dalsy dOra
Julius Falkenstein
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9 Jahre, eigen. Haus
auf d. Lande wünſchr
Ww. oder Mädchen
zwecks Heirat
kennen zu lernen.
Zuſchr. u. T 60 Gſch.
Herzliche Eintadung
an alle evangeliſchen Chriſten zum Vortrag
des Reichstagskandidaten Arbeiter ſekretär
Emil Hartwig=Berlin, Dozent an der
evangeliſch ſozialen Schule in Spandau,
Mitglied des preußiſchen Kirchen Senats
am Donnerstag, den 11. September, abends
8½), Uhr, im Saal des „Feierabend” (Stittsſtir.)
„Aufgaben des Chriſtl.=Sozialen
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Liſte 12
Ortsgruppe Darmſtadt
des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes
(evangeliſche Bewegung).
(13481b
IDOPDOsTk
LINKS? nein!
Volkseinheit- Bürgerfreiheit wahrt allein die Mitte:
OiL BEOLSeIIEBTBPPISETRTEM
Liste 6
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