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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit + verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 248
Montag, den 8. September 1930.
193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit
de Verpflichtung auf
inzeigen=
rfüllung de
Bei
n. Schadenerſ
aufträge und Leiſſiung
ſede
Konkuns oder gerichticher Beitreibung fc
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Ankunfkt der Delegakionen in Genſ.
Die europäiſche Konferenz im Mikkelpunkk
des Inkereſſes.
* Genf, 7. Sept. (Priv.=Tel.)
Ueber dem Beginn der 11. Vollverſammlung des
Völker=
bundes flattern diesmal im Gegenſatz zu früheren Jahren keine
Fahnen. Die Genfer Oeffentlichkeit hat ſich darüber beſchwert,
daß ihre Stadt durch die Fahnen der 54 Völkerbundsländer, die
über allen Delegationsſitzen zu wehen pflegen, das Ausſehen
eines Jahrmarktes erhalte und darum gebeten, künftig auf
Flaggenſchmuck zu verzichten.
Die Delegationen ſind im Laufe des Sonntags zum größten
Teile in Genf eingetroffen. — Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
wurde an der Spitze der deutſchen Delegation von den
Mitglie=
dern der deutſchen Kolonie und den deutſchen Beamten in Genf
mit einem Blumenſtrauß auf dem Bahnhof Cornavin
empfan=
gen. — Zu gleicher Zeit mit der deutſchen traf auch die
öſterrei=
chiſche Delegation mit Bundeskanzler Dr. Schober, und die
tſche=
choſlowakiſche Delegation mit Außenminiſter Beneſch ein.
Briand und Zaleſki werden für Sonntag abend erwartet.
Das Tagesgeſpräch bildet im Augenblick noch die europäiſche
Frage und der vorausſichtliche Verlauf der erſten Europäiſchen
Konferenz, die am Montag nachmittag um halb 4 Uhr in
ge=
heimer Sitzung im Ratsſaal des Völkerbundsgebäudes eröffnet
wird. Die meiſten Teilnehmer ſind der Anſicht, daß ſich die
all=
gemeine Ausſprache über den europäiſchen Plan vor der großen
Oeffentlichkeit der Völkerbunds=Vollverſammlung vollziehen
müſſe, da nun einmal die Abſicht beſtehe, die europäiſchen Fragen
zu einer Völkerbundsfrage zu machen und wollen deshalb auch
von vornherein den Anſchein vermeiden, als verfolgten die
euro=
päiſchen Staaten in dieſer Sonderkonferenz beſtimmte
Sonder=
ziele. Dieſer Eindruck müßte durch eine vorhergehende allge
meine Ausſprache in der Europäiſchen Konferenz jedoch erweckt
werden, weshalb ſich vor allem die engliſche Delegation und die
mit ihr gleichgeſinnten Staatsvertreter gegen eine doppelte
Aus=
ſprache über die europäiſchen Pläne ſträuben.
Auf italieniſcher Seite erklärt wan, im Falle europäiſcher
Verhandlungen außerhalb des Rahmens des Völkerbundes auf
dem ſchon in der italieniſchen Antwortnote an Briand gemachten
Vorſchlage der ſofortigen Heranziehung und Beteiligung
Sow=
jet=Rußlands und der Türkei zu den europäiſchen
Verhandlun=
gen beſtehen zu müſſen.
Die in Genf anweſenden 27 europäiſchen Delegationen haben
am Sonntag abend von der franzöſiſchen Delegation eine
Ein=
labung erhälten, durch welche ſie aufgefordert werden, an der
am Montag nachmittag um 4 Uhr im Völkerbundsgebäude
ſtatt=
findenden Beſprechung über das Briandſche Europa=
Memoran=
dum teilzunehmen.
Man erwartet, daß die europäiſche Ausſprache in der
Voll=
verſammlung des Völkerbundes am Mittwoch oder Donnerstag
durch eine große Rede von Briand eröffnet wird. Die Rede des
deutſchen Außenminiſters Dr. Curtius erwartet wan erſt für
Montag oder Dienstag der darauffolgenden Woche. Bei der
euro=
päiſchen Ausſprache rechnet man ziemlich beſtimmt damit, daß
England, und ganz beſonders auch Belgien, wie ſchon im letzten
Jahre, die Notwendigkeit einer gemeinſamen europäiſchen
Wirt=
ſchaftsverſtändigung im Sinne der fehlgeſchlagenen
Zollfriedens=
beſtrebungen in den Vordergrund rücken werden. Man erwartet,
daß der belgiſche Außenminiſter Hymans zu dieſem Zwcck ein
eingehendes Wirtſchaftsprogramm vorlegen wird, das ſich im
weſentlichen mit dem belgiſchen Vorſchlage für regionale
Zoll=
vereinbarungen deckt.
Von den Oſt=Agrarſtaaten ſieht man Anregungen ähnlicher
Art in bezug auf den Abſchluß von Agrarvereinbarungen
vor=
aus, doch wecken beide Arten von Vorſchlägen in franzöſiſchen
Kreiſen ein offenſichtliches Unbehagen, weil ſie dem politiſchen
Endzweck der von Frankreich angeſtrebten europäiſchen
Vereini=
gung vorauseilen und die Tragfähigkeit der wirtſchaftlichen
Stel=
lung Frankreichs in Oſteuropa nicht ſtark genug iſt, um ſolchen
Plänen eine, den franzöſiſchen Intereſſen voll entſprechende
Bin=
dung zu geben.
Dem Plane des griechiſchen Delegierten Politis, der die
Völkerbundsſatzungen ohne weſentliche Aenderungen zum Statut
einer europäiſchen Föderation umformen möchte, gibt man wenig
Ausſichten, weil faſt ſämtliche europäiſchen Staaten die Schaffung
eines politiſchen europäiſchen Vertragswerkes ablehnen.
Lord Roberk Cecil für Reviſion der Berkräge.
Lord Robert Cecil veröffentlicht im „Petit Journal” einen
Artikel über Briands Projekt einer europäiſchen
Staatenföde=
ration und die Haltung Englands zu dieſer Frage. Nachdem der
engliſche Politiker die Politik Englands dargelegt hat, keinerlei
Föderation beitreten zu können, die einerſeits eine Art
kontinen=
taler Block zu werden drohe, andererſeits gegen „den
amerikani=
ſchen Vetter” gerichtet ſei, macht er einige Vorſchlage, in welcher
Weiſe das Briandſche Projekt verwirklicht werden könne. Man
könne ein Europa=Komitee im Rahmen des Völkerbundes bilden,
oder etwas Aehnliches, das dem Völkerbundsrat oder der
Volker=
bundsverſammlung gegenüber verantwortlich ſei.
Ueber die Frage der Reviſion der Verträge ſchreibt
Lord Robert Cecil wörtlich: „Es iſt natürlich, daß in der
deut=
ſchen Antwort die Frage der eventuellen Abänderung des
Frie=
densvertrages angeſchnitten worden iſt, die faſt niemand in
Eng=
land überraſcht. Eine vollkommene Grenze exiſtiert in der Tat
nicht. Worauf es ankommt, iſt, die Bedeutung der Grenzen zu
vermindern. Früher oder ſpäter aber werden
Berich=
tigungen des ſtatus quo auf der Baſis internationaler
Verträge, die auf friedliche gegenſeitige Beziehungen
hinauslau=
fen, mit Ruhe in Betracht gezogen werden müſſen. Daher iſt auch
der Artikel 8 in den Völkerbundspakt eingereiht worden. Es iſt
mir unmöglich, für eine Kommiſſion des Völkerbundes oder eine
europäiſche Konferenz eine nützlichere Rolle auszudenken, als den
Völkerbundsrat über die Möglichkeit und die Mittel zu
benach=
richtigen, dieſen Artikel zu einer friedlichen Reviſion der Verträge
Kgge
Vom Tage.
In Offenbach kam es in einer nationalſozialiſtiſchen
Wahlver=
ſammlung zu einer ſchweren Schlägerei. Gegen 2 Uhr morgens wurden
in der Biebererſtraße zwei Nationalſozialiſten, die auf dem Heimweg
begriffen waren, von politifchen Gegnern zuſammengeſtochen. Beide
liegen erheblich verletzt im Stadtkrankenhaus. Ein bei der Schlägerei
vermutlich Beteiligter iſt feſtgenommen worden.
Am Sonntag nachmittag kam es in Hamburg beim Sternſchanze=
Bahnhof zu einem blutigen Zufammenſtoß zwiſchen
Kommuniſten und Nationalſozialiſten, wo Meſſer und
Schlagwaffen eine Rolle ſpielten. Soweit bis jetzt bekannt geworden
iſt, ſind 10 Perſonen durch Hieb= und Stichverletzungen ſchwer verletzt.
Die Verhandlungen um die völlige Beſeitigung
des Saarbahnſchutzes, die man für die Völkerbundstagung in
Genf erwartet, hat eine parlamentariſche Delegation aus dem
Saar=
gebiet nach Genf geführt, der die Vertreter der politiſchen Parteien,
Kommerzienrat Dr. Röchling, Schmelzer, Dr. Levacher, Kiefer und
Braun angehören.
Berlin, 7. September. (Priv.=Tel.)
Im Großen Schauſpielhaus zu Berlin fand am Sonntag eine
überfüllte Wahlverſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatt, in
der neben dem Parteiführer Dr. Scholz auch der frühere Chef der
Deutſchen Heeresleitung und jetzige Reichstagskandidat
General=
oberſt von Seeckt ſprach. Die Wahlkundgebung, die einen
ein=
drucksvollen und ungeſtörten Verlauf nahm, war von
muſiki=
riſchen Darbietungen umrahmt.
Zu Beginn der Kundgebung gab Dr. Scholz einen kurzen
Ueberblick über die Arbeit der Deutſchen Volkspartei im
Reichs=
tag und über die Ziele des Wahlkampfes. Er ſtellte dabei noch
einmal ausdrücklich feſt, daß die Deutſche Volkspartei auch über
den 14. September hinaus ihre Sammlungspolitik fortſetzen und
für die Bildung einer großen Front aller ſtaatsbürgerlich
ein=
geſtellten Parteien eintreten werde, als deren Kern und
Mittel=
punkt ſich die Deutſche Volkspartei betrachte.
Nach ihm erſchien Generaloberſt von Seeckt am
Rednerpult. Brauſender, minutenlang anhaltender Jubel
be=
grüßte ihn. Was er vortrug, entſprach durchaus den Erwartungen,
die man an ſein erſtmaliges öffentliches Auftreten in Berlin
ge=
knüpft hatte. Kein Wort, das an den Hader zwiſchen den
Par=
teien erinnerte oder parteipolitiſch anders eingeſtellte Bürger
ver=
letzen konnte, kam über ſeine Lippen. Vielmehr ſtellten ſeine
Aus=
führungen einen einzigen Appell an die Vernunft zu gemeinſamer
Arbeit für gemeinſame Ziele zu gelangen, dar. Schon das Wort
Kampf lehnte er ab; nur Parolen könnten
aus=
gegeben werden. Kampf könne es nur geben
ge=
gen die Feinde außerhalb unſerer Grenzen und
gegen untragbare Tribute, die nur erhoben
würden, um uns in unſerer finanziellen
wirt=
ſchaftlichen und damit ſtaatlichen Machtloſigkeit
zu erhalten. Um unſere volle Souveränität wieder zu
er=
obern, dürften 3 Grundſätze nicht außer acht gelaſſen werden:
Diſziplin, Selbſtaufopferung und
Kamerad=
ſchaft. Seeckt ſetzte ſich ſehr warm für die politiſche Mitarbeit
der Arbeiterſchaft ein, die hinüberzuziehen ſei in das nationale
Lager, Diſziplin ſei notwendig in den Gemeinden bei der
Ab=
grenzung der Aufgaben und bei der Vornahme der Ausgaben.
Kameradſchaft müſſe auch in der Wirtſchaft herrſchen. Scharf
ab=
lehnend verhielt ſich Seeckt dem Bolſchewismus
ge=
genüber, ebenſoauch gegenüber dem
Diktaturge=
danken. Einigkeit im Innern ſei die
Voraus=
ſetzung für eine erfolgverſprechende
Außen=
politik.
Seeckt ſchloß mit der Aufſtellung folgender Ziele: Erhaltung
und Stärkung der Staatsmacht nach innen und außen, Freiheit
und Raum für Arbeit und Perſönlichkeit, aber über allem müſſe
der Glaube an das Deutſche Reich ſtehen. Den Ausführungen
folgte begeiſterter Beifall. Die Kundgebung ſchloß mit dem
Ab=
ſingen der Nationalhymne.
Der Amſturz in Argenkinien.
EP. Buenos Aires, 7. September.
Die revolutionäre Bewegung hat mit einem vollen Erfolge
geendet. Präſident Irigoyen hat, nachdem die Revolutionäre
da=
mit gedroht hatten, das Präſidentſchaftsgebäude mit Bomben zu
belegen, endgültig demiſſioniert, ebenſo der Vizepräſident
Mar=
tinez. General Uriburu iſt an der Spitze der revolutionären
Trup=
pen unter dem Jubel der geſamten Bevölkerung in die Hauptſtadt
eingezogen. Die neue Regierung iſt bereits gebildet worden; ſie
hat folgende Zuſammenſetzung: Vizepräſident: Santa Marina
(konſervativer Abgeordneter), Außenminiſter: Boſch,
Kriegs=
miniſter: Sanchez Sorondo, Finanzminiſter: Erneſto Perez,
Unter=
richtsminiſter: Erneſto Patilla, Landwirtſchaftsminiſter: Horatio
Beccavarela, und Miniſter für öffentliche Arbeiten: Oktavio Pico.
Die Revolution iſt nicht ohne Blutvergießen vorübergegangen.
Man ſpricht von 1000 Toten. Als die revolutionären Truppen in
die Stadt einzogen, wurden ſie von einer ungeheueren
Menſchen=
menge in den Straßen begrüßt. Die der Regierung Irigoyen
er=
gebenen Truppen gingen mit Maſchinengewehren gegen die
Revo=
lutionäre in der Avenue Mayo vor. Die Revolutionäre
erwider=
ten das Feuer, und eine regelrechte Straßenſchlacht ſpielte ſich ab.
Die Menſchenmenge ſtürmte das Präſidentengebäude und
zer=
trümmerte ſämtliche Bilder des Präſidenten Irigoyen. Auch das
Gebäude des regierungsfreundlichen Blattes „Epoca” wurde von
der Menge geſtürmt und Feuer in die Büroräume gelegt. Die
Feuerwehr, weigerte ſich, den Brand zu löſchen. Auch andere
regierungsfreundliche Blätter wurden geſtürmt. Die einzelnen
Abteilungen der regierungsfreundlichen Polizei haben ſich erſt
lange, nachdem auf dem Polizeipräſidium die weiße Fahne gehißt
worden war, ergeben.
General Uriburu hat ſofort, nachdem er die Gewalt in die
Hand genommen hat, den Belagerungszuſtand auf das ganze Land
ausgedehnt und in einem Manifeſt die Bevölkerung zur Ruhe
aufgefordert.
Vorerörkerungen des Europaplans.
In wenigen Tagen wird in Genf die Briand=Denkſchrift
über die Vereinheitlichung Europas zur Erörterung gelangen
ſicherlich nicht nur während der vorgeſehenen formellen
Kon=
ferenzen hierfür, die am 8. d. M. beginnen, ſondern darüber
hinaus in dem weiteren Rahmen der eigentlichen
Bundesver=
ſammlung und in den perſönlichen Unterredungen der
Außen=
miniſter. Inzwiſchen hat geſtern auf dem 6.
Minderheiten=
kongreſſe in Genf in anderem Rahmen und beſonderem
Zuſam=
menhang das Thema eine Rolle geſpielt; und dabei haben ſich
die Vertreter verſchiedener Minderheiten von ihrem
Stand=
punkt aus ziemlich abfällig über das Projekt geäußert.
Wäh=
rend der Vertreter der Deutſchen in Polniſch=Oberſchleſien,
Ulitz, für die Minderheiten die Tatſache in Anſpruch nimmt,
daß ihr eigenes Schickſal ſie europäiſch denken und fühlen
ge=
lehrt habe und die Bedenken gegen die Feſtlegung einer neuen
europäiſchen Ordnung zunächſt in dem Fehlen der
Gleichberech=
tigung und der Freiheit der europäiſchen Völker erblickt, haben
andere Minderheitenvertreter ſich betont gegen das Beſtreben
gewandt, den gegenwärtigen politiſchen Status Europas mit Hilfe
einer pan=europäiſchen Konſtruktion zu verewigen und damit das
Beiſpiel der Vereinigten Staaten Amerikas auf einem Gebiet
nachzuahmen, das im Gegenſatz zu jenem durch geſchichtliche
Ueberlieferungen gebunden und gerade in der
Minderheiten=
frage als für ſolche neuen, umwälzenden Ideen noch nicht als
reif dargetan ſei.
Offenbar iſt in dieſen für die Befriedung Europas, alſo
das letzte Ziel aller konſtruktiven außenpolitiſchen Arbeit ſo
außerordentlich wichtigen Kreiſen das gleiche Empfinden
gegenüber dem Briandſchen Plan vorwaltend, das auch von
ſeiten der deutſchen und anderer Regierungen zu
Einwendun=
gen gegen den Plan in der durch das Briand=Memorandum
ſkizzierten Form geführt hat. Die Verwirklichung eines
engeren Zuſammenarbeitens der europäiſchen Völker, einer
Niederlegung der zwiſchen ihnen beſtehenden Schranken iſt auf
politiſchem Gebiet keine Angelegenheit einer mehr oder weniger
durchdachten Theorie, eines mehr oder weniger abſtrakten neuen
politiſchen Mechanismus. Sie iſt vielmehr nur als Folge
eines erſtarkten und erprobten europäiſchen
Gemeinſchafts=
empfindens denkbar, das ſeine Proben am beſten auf dem
Gebiet ablegen kann, wo Traditionen und kulturelle
Eigen=
tümlichkeiten die geringſte, materielle Intereſſen und bereits
be=
ſtehende Verflechtungen die größte Rolle ſpielen. Alſo auf dem
Gebiete der Wirtſchaft, deren Darniederliegen und deren akute
Nöte nach einer Ausweitung der nationalen Arbeitsgebiete
durch internationale Verſchränkung geradezu ſchreien. Von
hier aus, und nur von hier aus kann ſich allmählich die
Anglei=
chung vollziehen, die vielleicht einmal eine Krönung und
Zuſammenfaſſung durch eine geeignete politiſche Konſtruktion
erfahren könnte, aber dafür heute offenbar, noch bei weitem
nicht intenſiv genug iſt. Von ähnlichen Erwägungen gehen
offenbar, auch die Betrachtungen, aus, die in der engliſchen
Oeffentlichkeit, ſo heute in einem Leitartikel und einem Pariſer
Bericht der Times angeſtellt werden. Auch das engliſche Blatt
wendet ſich gegen eine bloße Vermehrung der beſtehenden
Körperſchaften zur Regelung internationaler Streitfragen und
gegen eine Untergliederung des Völkerbundes mit europäiſcher
Zielſetzung. Vom engliſchen Standpunkt aus wird der Gefahr
einer Verwicklung in Fragen, die nicht die direkten Intereſſen
des Imperiums berühren, beſonderes Gewicht beigelegt; aber
ähnlich liegen die Dinge auf dem politiſchen Gebiet wohl für
die meiſten europäiſchen Völker, ſolange ſie nicht durch eine
materielle, wirtſchaftliche Intereſſenſolidarität ſo eng verbunden
ſind, daß gegenüber politiſchen Streitfragen der europäiſche
und ökonomiſche Solidaritätsgedanke überwiegt.
Daß in dieſem Rahmen auch Fragen, wie die Rechte der
Minderheiten einen entſcheidenden Platz finden müßten,
ſo=
bald man zu politiſchen Neukonſtruktionen überhaupt erſt
über=
geht, verſteht ſich von ſelbſt. Und es hat keinen Zweck, ſich
theoretiſch mit einem Mechanismus auseinanderzuſetzen, der
ſeinerſeits gar nicht als ein Faktor zur Herſtellung der
Gleich=
berechtigung, des Ausgleichs, der Korrektur augenfällig
vor=
handener Ungerechtigkeiten und Mißverhältniſſe in Europa
gedacht ſein kann, ſondern nur das geſchäftsmäßige
Funktionie=
ren einer gewiſſen Staatengemeinſchaft im Auge hat, ſolange
nicht die Vorausſetzungen beſtehen, die jedem Volk und jeder
Volksgruppe mit Befriedigung und Zuverſicht den Beitritt
ge=
ſtatten. Der Weg dahin iſt ſichtbar; er kann ohne weiteres
freigemacht werden durch eine Verſtändigung der Völker über
das materiell entſcheidende Gebiet ihrer Intereſſengemeinſchaft,
über Zoll= oder Wirtſchafts=Unionen, über den Verzicht auf
protektioniſtiſche Methoden, über die Bildung einer Art „J. G.
Europa”, die einem fernerliegenden, heute vielleicht noch
uto=
piſtiſchen „Pan=Eurova” unbedingt vorangehen müßte. Und
das wird denn auch der erſprießlichſte Geſprächsgegenſtand der
Genfer Beratungen ſein.
Die Paläſtinafrage auf der Tagesordnang des Rals
am Monkag.
Der Völkerbundsrat wird in ſeiner Eröffnungsſitzung am
Montag vormittag nach der Geheimſitzung, die der Behandlung
von Perſonal= und Haushaltsfragen gilt, den Paläſtinabericht
des Mandatsausſchuſſes behandeln. Der Bericht übt, wie
be=
kannt, ſcharfe Kritik an der engliſchen Paläſtina=Politik. Die
Verhandlungen zwiſchen Henderſon und dem finnländiſchen
Außenminiſter Procopé als dem Berichterſtatter im
Völker=
bundsrat haben bis jetzt zu einer gewiſſen Einigung geführt,
durch die eine weitere Ausdehnung des Konfliktes vermieden
wird. Der engliſche Außenminiſter Henderſon wird dem
Völ=
kerbundsrat, wie verlautet, eine ſehr wichtige und perſönliche
Erklärung abgeben, nach der die künftige Paläſtina=Politik
Eng=
lands mit den Fragen der Vergangenheit ins Gericht gehen
müſſe. Die engliſche Regierung habe und werde alle
Vorkeh=
rungen treffen, um ähnliche Vorkommniſſe zu vermeiden, ſie
werde den wirtſchaftlichen Ausbau Paläſtinas fördern und
ſich für eine Zuſammenarbeit in Paläſtina einſetzen. Durch
Zuſicherungen, die Henderſon dem Völkerbundsrat abgeben
wird, ſoll die Kritik des Mandatsausſchuſſes vorläufig
abge=
bogen werden, ſodaß zunächſt die engliſche Paläſtina=Politik
nicht weiter vom Mandatsausſchuß behandelt werden ſoll.
Seite 2
Montag, den 8. September 1930
Nummer 248
Aus der Landeshänprftadt.
Darmſtadt, den 8. September.
Geſchäftsjubiläum. Heute feiern die Eheleute Joh. Egner, Bäckerei,
Kaupſtraße 48, ihr 25jähriges Geſchäftsjubiläum.
— Orpheum. Am kommenden Freitag, Samstag und Sonntag,
12., 13. und 14. September, abends 8.15 Uhr, ſind die drei letzten
Wie=
derholungen des erfolgreichen Schwankes „Die ſpaniſche Fliege” von
Arnold und Bach angeſetzt. Wie überall hat ſich auch diesmal bewieſen,
daß „Die ſpaniſche Fliege” noch immer einer der zugkräftigſten Schwänke
von Arnold und Bach iſt.
— Ein Darmſtädter beim Segeln im Altrhein ertrunken. Bei
Erfelden ertrank geſtern beim Segeln der 27jährige Walter
Schneider aus Darmſtadt. Vor Beginn der
Einweihungs=
feierlichkeiten des Rot=Weiß=Heimes kreuzte er mit ſeinem Boot
auf dem Altrhein. Dabei kenterte dieſes, und Schneider ging
ſofort unter. Obwohl der Verunglückte nach 4 Minuten ſchon
geborgen werden konnte, blieben doch die
Wiederbelebungsver=
ſuche ohne Erfolg. Schneider war Mitglied des Schwimmklubs
Jungdeutſchland.
— Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern gegen
15.30 Uhr an der gefährlichen Ecke Rhönring — Frankfurter
Straße. Ein Motorrad aus Frankfurt, das mit 3 Perſonen
(Mann, Frau und Kind) beſetzt war, ſtieß ſo heftig mit einem
Privatkraftwagen zuſammen, daß die drei Motorradfahrer in
weitem Bogen auf die Straße geſchleudert wurden. Das
Motor=
rad wurde ſtark demoliert. Die Verletzten wurden durch die
freiwillige Sanitätskolonne in das Städtiſche Krankenhaus
ge=
bracht. Eine große Menſchenmenge, unter der ſich auch zahlreiche
Augenzeugen befanden, umſtanden die Unglücksſtelle,
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (Auſtral=
Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit, Aenderungen vorbehalten.
Nach New York: D. New York ab Hamburg 11. 9., ab Cuxhaven
12 9., M. S. St. Louis ab Hamburg 16. 9., ab Cuxhaven 17. 9.. D.
Deutſchland ab Hamburg 18. 9., ab Cuxhaven 19. 9., D. Reſolute ab
Hamburg 22. 9., ab Cuxhaven 23. 9., D. Hamburg ab Hamburg 25. 9.,
ab Cuxhaven 26. 9., M. S. Milwaukee ab Hamburg 30. 9., ab Cuxhaven
10., D. Albert Ballin ab Hamburg 2. 10., ab Cuxhaven 3. 10., D.
Cleveland ab Hamburg 7. 10., ab Cuxhaven 8. 10. Nach Kanada (in
Gemeinſchaft mit der County Linie) ab Hamburg: D. Idarwald
(Hapag) 19. 9., D. Cleveland (Hapag) 8. 10., D. Hada County (County)
10. 10., D. Idarwald (Hapag) 31. 10. Nach Boſton
Philadel=
phia, Baltimore, Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd)
ab Hamburg: D. Uckermark (Hapag) 17. 9., D. Weſtfalen (Lloyd) 27. 9.,
D. Hannover (Hapag) 4. 10., D. Ilmar (Lloyd) 15. 10. Nach der
Weſt=
küſte Nordamerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab
Ham=
burg: D. Vancouver (Lloyd) 13. 9., M. S. Seattle (Hapag) 24. 9., D.
Schwaben (Lloyd) 4. 10., M.S. Portland (Hapag) 15. 10. Nach Kuba
ab Hamburg: M.S. Phoenicia 11. 10., D. Weſterwald 8. 11.. D.
Kyphiſſia 13. 12. Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ocean=
Linie) ab Hamburg: M.S. Rio Panuco (Ocean) 16. 9., D. Phrygia
(Hapag) 27. 9., M.S. Rio Bravo (Ocean 9. 10., M.S. Palatia (Hapag)
21. 10. Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie,
men, und der Reederei H. C. Horn, Flensburg) ab Hamburg: D.
Minden (Roland) 13. 9., D. Teutonia (Hapag) 20. 9., M. S. Heinz Horn
(Horn) 27. 9., M.S. Orinoco (Hapag) 4. 10., D. Adalia (Kosmos)
„ 10., D. Galicia (Hapag) 18. 10., M.S. Preſidente Gomez (Horn)
25. 10., M.S. Magdalena (Hapag) 1. 11. Nach den Weſtindiſchen
Inſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn, Hamburg) ab
Hamburg: D. Eupatoria (Hapag) 9. 9., M.S. Frida Horn (Horn) 23. 9.,
D. Georgia (Hapag) 7. 10., M.S. Marie Horn (Horn) 21. 10. Nach
der Weſtküſte Zentral=Amerikas in Gemeinſchaft mit der
Roland=Linie, Bremen) ab Hamburg: D. Minden (Roland) 13. 9., D.
Adalia (Kosmos) 11. 10., D. Albingia (Hapag) 8. 11. Nach der
Oſt=
küſte Südamerikas ab Hamburg: D. Württemberg 10. 9.,
Hohenſtein 13. 9., D. General Belgrano 17. 9., D. Lübeck W. 9.,
General Artigas 27. 9., D. Kiel 30. 9., D. Baden 4. 10. Nach der
Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der Roland=
Linie, Bremen) ab Hamburg
d. Ludwigshafen (Roland) 10. 9., D.
Emil Kirdorf (Kosmos) 17. 9., M. S. Rhein (Kosmos) 2. 9., D. Ausgir
(Roland) 24. 9. Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd)
ab Hamburg: D. Oldenburg (Hapag) 10. 9., M.S. Ermland (Hapag.
13. 9., D. Alſter (Lloyd) 17. 9., D. Franken (Lloyd) 20. 9., M. S.
Bur=
genland (Hapag) 24. 9., M.S. Rheinland (Hapag) 27. 9. Nach
Nie=
erländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen
dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und der N. V.
ederlandſche Stoompaart Maatſchappif „Oceaan”): M. S. Eurymedon
(Oceaan) ab Hamburg 10. 9., D. Menes (Hapag) ab Rotterdam 16. 9.,
D. Kurmark (Hapag) ab Hamburg 24. 9., D. Polydorns (Oceaan)
Hamburg 8. 10. Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Hamburg, des Norddeutſchen
Lloyd, Bremen, und der Reederei Alfred Holt u. Co., Liverpool) ab
Hamburg: M.S. Magdeburg (Hapag) 11. 9., D. Nekar (Lloyd) 25. 9.,
D. Dortmund (Hapag) 9. 10., D. Oder (Lloyd) 25. 10. Nach
Süd=
afrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft,
Hamburg) ab Hamburg: D. Naumburg 20. 9., D. Caſſel 18. 10.
Ham=
burg=Rhein=Linie ab Hamburg: D. Frankfurt ca. 11. 9.,
Mannheim ca. 16. 9., D. Karlsruhe ca. D. 9., D. Köln ca. 25. 9.
Hamburg=London=Linie; Wöchentlich drei Abfahrten.
Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Darmſtadt, Luiſenplatz 1.
Gau=Wanderung
des Main=Rhein=Gaues der 9.T.
Der geſtrige Tag galt im Main=Rheingau dem Wandern.
Aller Betrieb ruhte auf den Spielfeldern, den Turnhallen und
Turnplätzen, es galt der Ehrung des einſtigen Turnerführers des
9. Turnkreiſes, Emanuel Schmuck, und gleichzeitig dem
Geden=
ken der Gefallenen des Gaues. Wohl nicht ſehr einladend zum
Wandern zeigte ſich der Himmel am frühen Morgen, was
man=
chen von der diesjährigen zweiten Gauwanderung abhalten
mochte, aber dennoch waren es einige Hunderte Unentwegter,
die dem Gau=Wanderwart Müller=Darmſtadt Folge leiſteten und
ſich auf dem Frankenſtein an dem Ehrenmal des Gaues zur
ſchlichten Gedenkfeier einfanden. Leider ſetzte, als ſich die
Wan=
derſchar auf dem Frankenſtein eingefunden hatte, ein ſtarker
Regenſchauer ein, der den Beginn der Feierſtunde etwas
ver=
zögerte. Endlich teilten ſich die Wolken, und man konnte unter
Vorantritt der Wimpel vom Burghofe aus zum Gau=Ehrenmal
ziehen. Gauvertreter Roth=Darmſtadt betrat, nach Abſingen
des Liedes: „Wir treten zum Beten” die Stufen des
Ehren=
males zur Gedächtnisrede. In feinſinniger Weiſe wußte der
Gau=
vertreter, nach gewohnter Art, die Zuhörer in den Bann zu
ziehen. Er führte u. a. aus: Angeſichts dieſes Ehrenmales,
wel=
ches man den 900 gefallenen Turnbrüdern errichtete und das die
Treue dieſer widerſpiegelt, verſammelt ſich in derſelben Treue
der Main=Rheingau alljährlich zur Weiheſtunde.
Treue hielten dieſe Wackeren in Deutſchlands ſchwerer
Zeit, und mahnend ruft dies ſteinerne Zeichen zur Treue auf.
Wieder ſteht das deutſche Volk in wenigen Tagen vor großen
Ereigniſſen und vor ſchwerer Zeit. Aber wie immer die deutſche
Turnerſchaft im brodelnden Volksleben gewiſſermaßen als
ruhen=
der Pol ſtand, ſo werden auch diesmal wieder die Turner als
Ge=
ſinnungsgemeinſchaft in ernſter Pflichterfüllung ſtehen. Zielſicher
iſt die deutſche Turnerſchaft ihren Weg gegangen, hindurch durch
alles Schwere, und mögen noch ſo ſchwere Gewitterwolken
herauf=
gezogen ſein. In treuer Pflicht ſtand immer die Turnerſchaft, ſo
wie es Jahn vorgelebt, ſo wie es die Führer von Goetz bis
Schmuck gehalten, die der Turnerſchaft Führer waren, und deren
Geiſt noch heute lebendig iſt. Nicht zuletzt waren alle, denen man
das Ehrenmal hier ſetzte, Führer geweſen, die Treue und
Pflicht=
erfüllung bis zum Ende geübt haben. So wie ſie im Felde
ſtan=
den und gefallen, ſo rufen ſie der heutigen Jugend zu, daß ſie
Zukunft des Volkes ſind. Das Ehrenmal der Toten ſei die
ver=
bindende Wurzel mit der Jugend, ermahnend, frei und feſt zu
werden im zielſicheren Streben. Viele Opfer ſchon brachte das
deutſche Volk, nicht allzuletzt die Brüder im ehemals beſetzten
Ge=
biete, derer im Befreiungsjahre beſonders gedacht werden ſoll.
Wir ſind ſtolz darauf, daß auch ſie das Leid zu überſtehen wußten
und vermochten. Aber noch heißt es, ſtark und feſt ſein im
Glau=
ben an eine deutſche Zukunft, und hierzu wollen wir Kraft
ſam=
meln aus deutſchem Boden, aus deutſchem Heldentum vergangener
Zeit. So möge der Himmel Sonne ſchenken und in die Herzen
ſenken. Doch fallen ſolche Geſchenke dem Menſchen nicht in
den Schoß, er muß darum ringen. Und in dieſer ernſten
Feier=
ſtunde am Ehrenmal der Gefallenen ſoll das Gelöbnis erneuert
werden, zu ringen um Deutſchlands Einheit und Größe, das
Leben zu weihen dem deutſchen Vaterlande. In dieſem Sinne
ſchmücken wir das Mal der treuen Toten mit dem deutſchen
Eichenkranz.
Hierauf trat die Turnerjugend des Turnvereins
Babenhau=
ſen zu den Stufen des Ehrenmales. Gauvertreter Roth nahm
die Weihe ihres Vereinswimpels vor, das nun als
leuchtendes Zeichen, mit ſeinen wuchtigen vier E allzeit der
Ju=
gend voranwehen möge, den Willen der Jugend verkündend. Mit
dem Gelöbnis des Turnerwahlſpruchs: Friſch, fromm, froh, frei,
übernahm Turnerin Stotz den Wimpel als Symbol echter
deutſcher Turnerjugend.
Mit dem Deutſchlandlied und dem Chor der
Turnerſingmann=
ſchaften: „Freiheit, die ich meine” war die ernſte und ſchlichte
Gedenkfeier beendet. Leider konnte der Spielbetrieb, wie die
Gauleitung ihn vorſah, nicht durchgeführt werden. Auf der Burg
verlebte man in echtem Turnergeiſte noch einige gemütliche
Stun=
den. Allmählich rückten die einzelnen Wandergruppen nach ihren
Heimatorten wieder ab in dem Gefühl, eine echt deutſche
Weihe=
ſtunde auf dem Frankenſtein erlebt zu haben.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Am Dienstag, den 9. d.
M., beginnen bei der Stenographenvereinigung „Gabelsberger”,
Hand=
werkerſchule, Karlſtraße, Ecke Nieder=Ramſtädter Straße, neue
Kurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatl. geprüfter
Lehrer der Stenographie. Die Unterrichtsſtunden in der
Maſchinen=
ſchreibſchule, Karlſtraße 23, Erdgeſchoß, können täglich nach Wunſch
be=
legt werden. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Stille Arbeit — große Erfolge!
Vom Wirken der Unfallverhütungsbild G. m. b. H.
Ueber die Arbeiten der großen amtlichen und halbamtlichen
Wohlfahrtsorganiſationen und caritativen Verbände, die auf dem
Gebiete der Hygiene und der Geſundheitsbelehrung arbeiten, weiß
die Oeffentlichkeit recht genau Beſcheid. Mit Genugtuung
ver=
zeichnet man das rapide Abſinken der Säuglingsſterblichkeit, das
Fallen der Tuberkuloſe=Todeszahlen, die Erhöhung des
durch=
chnittlichen Lebensalters und andere Erfolge. Und laut werden
die maßgebenden Perſonen und Organiſationen geprieſen, die auf
dieſem Gebiete ihre Lebensarbeit ſehen und ihre Erfolge erzielt
haben.
Von der Oeffentlichkeit unbeachtet, ſpielt ſich aber noch ein
anderer Kampf um unſere Volksgeſundheit ab, der mindeſtens die
gleiche Aufmerkſamkeit finden ſollte. Sind es doch ſchätzungsweiſe
etwa 3 Millionen Deutſche, die alljährlich Unfälle erleiden. Allein
bei den gewerblichen Berufsgenoſſenſchaften ſind über 900 000
Unfälle im letzten Berichtsjahre gemeldet. 26 000 Unfall
todes=
fälle haben wir im Deutſchen Reich zu beklagen, davon aber nur
etwa der ſechſte Teil bei den berufsgenoſſenſchaftlich verſicherten
gewerblichen Betrieben.
Dieſe für die meiſten wohl überaſchend geringe
Verhältnis=
zahl der tödlichen Unfälle in Fabriken und Betrieben müßte
eigentlich die Aufmerkſamkeit darauf lenken, woher es wohl
kommt, daß in den doch als beſonders gefährlich angeſehenen
Ge=
werbebetrieben ſo unverhältnismäßig wenig ſchwere Unfälle ſich
reignen. Der Wiſſende wird ſofort den richtigen Schluß ziehen:
Die Unfallverhütungsarbeit der Berufsgenoſſenſchaften hat es zu
verhindern gewußt, daß mit der Intenſivierung und
Mechaniſie=
ung unſers geſamten Lebens= und Arbeitsablaufes auch die
Unfallzahlen im Arbeitleben entſprechend ſtiegen!
Die gemeinnützige Unfallverhütungsbild G. m. b. H. beim
Verbande der Deutſchen Berufsgenoſſenſchaften übergibt ſoeben
der Oeffentlichkeit zwei neue Nachträge ihres „Verzeichniſſes von
Unfallverhütungsbildern” und gibt damit am einfachſten und
wir=
kungsvollſten Rechenſchaft über die gewaltige Arbeit, die bei ihr
geleiſtet wurde. Dieſe Unfallverhütungsplakate, deren packender
und zum Teil erſchütternder Eindruck auf jeden Beſchauer von
zuverläſſiger Wirkſamkeit iſt, rütteln die im alltäglichen
Gleich=
maß des Arbeitslebens abgeſtumpften und gleichgültig
geworde=
nen Arbeiter und Angeſtellten durch ſtändigen Wechſel immer
wie=
der auf, an die ſie umlauernden Unfallgefahren zu denken und
für ihre Vermeidung Sorge zu tragen.
Ein ungefähres Bild von den Erfolgen der
Unfallverhütungs=
bild G. m. b. H. kann man ſich machen, wenn man erfährt, daß in
einem Jahre etwa 1,5 Millionen derartige Plakate verteilt wur
den. In den letzten Jahren ſind insgeſamt 6,3 Millionen
Unfall=
verhütungsbilder umgeſetzt worden. Außer den Fabriken wurden
aber auch die Fach= und Berufsſchulen mit über 500 000
Unfall=
verhütungsbildern beliefert. Ferner werden die
Unfallverhü=
tungsbilder als Diapoſitive zu Vorträgen verwertet. Man
be=
nutzt ſie als Aufdrucke auf Lohntüten, wodurch allwöchentlich bei
Millionen immer neue Hinweiſe auf die Notwendigkeit des
unfall=
ſicheren Arbeitens erreicht werden.
Neben den Unfallverhütungsbildern gab die Geſellſchaft noch
Unfallverhütungskalender (im letzten Berichtsjahr 3,3 Millionen
Stück), die Broſchüre „Augen auf! Das Büchlein zur
Unfallver=
hütung für jung und alt!” (3,7 Millionen Stück) und eine
Bro=
ſchüre „Landwirtſchaftliche Unfallverhütung”, (0,8 Millionen Stück)
heraus. Bemerkenswert iſt fernerhin die Zuſammenarbeit mit
allen Stellen des Auslandes, die auf dem Gebiet der
Unfallver=
hütung arbeiten.
Trotz dieſer äußerſt erfreulichen Erfolge ſind, immer noch
weite Kreiſe von Arbeitgebern und Arbeitnehmern neu zu
er=
aſſen und für die Unfallverhütungspropaganda erſt zu gewinnen.
Auch Behörden, Schulen, Verbände, Vereine und nicht zuletzt
Familien ſollten mehr als bisher der Unfallverhütungsarbeit der
Berufsorganiſationen ihre Aufmerkſamkeit zuwenden. Handelt
es ſich doch letzten Endes nicht nur um Leben und Geſundheit
edes Einzelnen, der ja heutzutage immerfort von Unfallgefahren
bedroht iſt, ſondern darüber hinaus um wichtige
volkswirtſchaft=
iche Belange der Allgemeinheit. Denn jeder Unfall bedeutet
Verluſte an Arbeitszeit und Arbeitskraft, ganz abgeſehen von den
meiſt gleichzeitig damit verbundenen materiellen Schäden.
Die
Summe der Millionen Unfälle ergibt im Haushalt unſeres
Volks=
ganzen unberechenbare Milliardenzahlen an Schäden, die zu
ver=
huten und zu vermeiden Pflicht der Selbſterhaltung iſt.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes HausMontag, 8. Sept.
Keine Vorſtellung Dienstag, 9. Sept
19.30—22,15 Uhr A 1. Ein Sommernachtstraum 1—10 Mk. Mittwoch, 10. Sept.
Keine Vorſtellung. Donnerstag, 1 1, Sept.
19.30—22. 15 Uhr C 1. Ein Sommernachtstraum 1—10 Mk. Freitag, 12. Sept
20—22 Uhr D 1. Der Falſchſpieler Preiſe 1—10 Mk. Samstag, 13. Sept.
19.30—22.30 Uhr E. 1. Simone Boccanegra. Preiſe 1.20—12 Mk. Sonntag. 14. Sept
18 30—22.30 Uhr C 2. Lohengrin.
Preiſe 1.20—12 Mk.
Bild, geſchickt auf die Drehbühne geſetzt. Sie iſt dem Drama
hart angepaßt, für die Muſik freilich zu ſtreng und farblos.
Aber die Inſzenierung einer Oper — ſo ſehr ſie ſchaden
kann — iſt gar nicht ſo wichtig, wie ſie heutzutage genommen
wird. Die Regie und die Inſzenierung iſt die beſte, von der
nichts zu merken iſt. Die Regie Karl Eberts traf das
Rich=
tige, indem ſie das Drama zu einheitlicher, packender Wirkung
brachte. Die Oper als Werk und Aufführung ſteht und fällt mit
ihrer Muſik und dem Geſang ihrer Aufführer. Hier war alles
heute wohl beſtellt.
Dr. Böhm als überlegener muſikaliſcher Leiter führte in
temperamentvoller Geſtaltung das wundervolle Werk zum Erfolg.
Offenſichtlich war das Behagen, wie jeder Darſteller ſich in ſeiner
Partie wohlfühlte, und, von ihrem muſikaliſchen Inhalt
getra=
gen, ſein Beſtes zu geben mit Freude bereit war.
Eine Muſik, bei der mit vornehmen, einfachen Mitteln die
Subſtanz der menſchlichen Stimme treibendes Element iſt,
durch=
glüht von dramatiſchem Leben, umwoben von romantiſcher Poe
ſie, eine Muſik voll ſtarker Spannungen, Erſchütterungen, Leiden
ſchaften und erhabener Melancholie. Und das Publikum ging
willig mit. Ich nehme die Menſchen, die von Seele nichts wiſſen
wollen, die Spannungen leugnen, Romantik verachten, nicht
all=
zu ernſt. Es ſind ihrer nur wewige, und wer unſere Sinnesart
glaubt tyranniſieren zu können, ſtößt über kurz oder lang auf den
unveränderlichen Widerſtand unſerer ererbten Natur. Wir
an=
dern wiſſen mit den intellektuellen Experimenten der modernen,
meiſt fremdblütigen Komponiſten wenig anzufangen und laſſen
uns begeiſtern, wo uns die ſeelenvolle Urſprünglichkeit eines
genialen Vollblutmuſikers ungleich mehr zu geben hat.
v. H.
Die Symbolik des Freimaurers. Von einem Bruder Meiſter. 235 S.
mit 1 Tafel und 15 Abbildungen. Verlag von Ernſt Heinrich Moritz,
(Inh. Franz Mittelbach), Stuttgart. Broſch. RM. 3,50, geb. RM. 5.
Das Buch iſt eine Ergänzung zu dem vor zwei Jahren erſchienenen
„Geheimnis des Freimaurers” und wie dieſes iſt es nicht nur für
Frei=
naurer geſchrieben, ſondern für alle jene Menſchen, die guten Willens
ſind und den Sinn für das Tranſzendente noch nicht verloren haben.
Das Werk zeigt die freimaureriſchen Gedanken als Hüter des alten
Myſteriums von der Einheit alles Lebendigen. Das Fundament der
maureriſchen Symbolik liegt tief im Baugrund urälteſter Myſterien
ver=
ankert. Alle dieſe großen eſoteriſchen Zuſammenhänge deutet das Werk
in lebendiger und erſchöpfender Weiſe.
Hans Wahl, Schloß Tiefurt. Mit 36 Abbildungen. Verlag J. J.
Weber, Leipzig. Preis broſchiert 3 RM., geb. 3,50 RM.
Die Freunde Weimars haben immer wieder das Verlangen nach
iner Darſtellung des „tiefurter Weſens” ausgeſprochen, die der vielfach
nebuloſen Ueberlieferung ein obiektives Bild gegenüberſtellt. Nun hat
Profeſſor Dr. Hans Wahl, der Direktor des Goethe=National=Muſeums.
in ebenſo gründlicher wie reizvoller Weiſe die Aufgabe gelöſt. Das
Buch ſtützt ſich auf keine Vorarbeit über den gleichen Gegenſtand, es geht
vielmehr unmittelbar auf Quellen zurück, gedruckte und ſehr viele um
gedruckte aus dem Thüringiſchen Staatsarchiy in Weimar.
Großes Haus. — Sonntag, den 7. September 1930.
Simone Boccanegra.
Oper von Piave, Boito, Werfel, Muſik von G. Verdi.
Der Aufſtieg Verdis in ſeiner Geltung als Muſikdramatiker
der vor etwa 10 Jahren begann, iſt nicht verebbt, ja noch im
Wachſen. Weniger bekannte Werke, wie die Macht des Schickſals
Don Carlos, Hamlet u. a., werden hervorgeholt, und erleben
früher nicht errungene Erfolge. Und zwar nicht trotz Richard
Wagner, ſondern mit und neben Wagner, ohne Rivalität. Woher
kommt das?
Gewiß iſt der Grund hierfür zum Teil darin zu ſinden, daß
die Produktion neuer bühnenwirkſamer Opern ſtockt, und eine
Spielplanerweiterung ſich angewieſen ſieht, auf wertvolles. Gut
aus der Vergangenheit zurückzugreifen. Der Kernpunkt der Frage
wird indes erſt aufgehellt, wenn man ſich in die Zeit
zurückver=
ſetzt, als ein ſcharfer Gegenſatz Verdi—Wagner durch gutgemeinte
einſeitige Begeifterung künſtlich gezüchtet wurde, folgedeſſen Verdi
in Deutſchland lange Zeit verfemt war. Der Zeit von 1880/90
galt Wagner als Alleinſeligmacher. Erſt als die Jugend um die
Jahrhundertwende Wagner niedriger ſchätzte, — und zwar
fälſchlicherweiſe zu niedrig — fing Verdi neben Mozart, der
ebenfalls einer neuen Blüte entgegenging, wieder zu wachſen an.
Heute freuen wir uns neidlos, daß die Oper zwei ſolcher Kerle
hat, die jeder aus ſeiner nationalbedingten Begabung ſchaffend,
auf ſelbſtändigen Wegen das gleiche Ziel verwirklichten: de3
Muſikdramas höchſte Vollendung
Simone Boccanegra iſt ein Jahr vor dem
Masken=
ball entſtanden. Der Text ſtammt von demſelben Piave, der ſchon
für Rigoletto und Traviata die Bücher geſchrieben. Aber
wäh=
rend der Maskenball im Jahre 58 in Rom begeiſterte, war
Bocca=
negra in Venedig im Vorjahre durchgefallen. Der Stoff dieſer
Oper, Schillers ziemlich verballhornter Fiesko, war zu einſeitig
düſter verarbeitet. Die überwiegende Molltonart gab der Muſik
bei Vorherrſchen lyriſcher Szenen einen Zug weinerlicher
Mono=
tonie. Als der Meiſter viele Jahre ſpäter, 1875, in Köln eine
Fiesko=Aufführung der Meininger Truppe ſah, wurden dem
in=
zwiſchen dramatiſch Gereiften (1871 Aida) die Mängel ſeiner
Oper klar. Boito, der geniale Textdichter des Othello und
Fal=
ſtaff, arbeitete den Text grundlegend um, und der faſt ſchon
ſieb=
zigjährige Verdi gab ſeiner Muſik eine neue Faſſung. Die um
geänderte Oper ging an der Mailänder Scala 1881 in Szene,
Aber wiederum ſtellte ſich der erhoffte Erfolg nicht ein.
Das heutige Urteil iſt, nicht ohne Einfluß des durch Werfel
berbeſſerten Textes, zu einem günſtigeren Ergebwis gekommen, und
es iſt unverſtändlich, daß die Schönheiten dieſer Oper erſt jetzt
gewürdigt werden.
Stofflich bleibt das trotz der mehrfachen Ueberarbeitung
ver=
worrene Textbuch ein offenbarer Nachteil. Aber iſt der
entſetz=
liche Text des Troubadours etwa anders? Stiliſtiſch hat der
Boccanegra keine klare Haltung. Er ſteht muſikaliſch zwiſchen
zwei Entwicklungsſtufen, der mit dem Dreigeſtirn Rigoletto,
Troubadour, Traviata abgeſchloſſenen und einer werdenden,
Aida, Othello. Ein gewiſſes Experimentieren iſt nicht zu
verken=
nen, das ſich im Formalen und in der Inſtrumentation am
be=
merkbarſten macht. Neben erſtaunlichen Neuerungen, z. B. im
Rezitativ, die ſchon den Othello vorausahnen laſſen, ſtehen
melo=
diſche Rückfälle in den Troubadour=Stil, denen die Zündkraft der
Naivität fehlt. Ein Uebergangswerk alſo, indes ein meiſterliches
Werk ohne Zweifel, wenn auch kein entſcheidendes, wobei fraglich
bleibt, ob der Erfolg, den es verdient, amhalten wird.
Die Aufführung, mit der die Spielzeit in vielverſprechender
Weiſe begann, war gut und außergewöhnlich erfolgreich, obgleich
ſie unter ungünftigen Zeichen ſtand. Zwei Ausfälle — Schocke
als Adorno und in letzter Stunde Lohmann in der Titelrolle —
mußten die Aufführung in Frage ſtellen. Alle Achtung, daß ſie
noch ſo gut gelang! Für den Adorno war Fritz Zohſel aus
Leipzig gewonnen worden, der als Heldentenor für die lyriſche
Aufgabe zwar nicht recht am Platz, durch den Glanz ſeiner hohen
Lage ſtarke Wirkung hatte. Für die Titelrolle war ein ſehr guter
Griff geglückt in dem Eſſener Heinrich Blaſel. Von
An=
fang an gewann er durch klare Ausſprache und Stimmkultur
Sympathie. In ſtetiger Steigerung wuchs ſeine Leiſtung und
trug dank ſeines prachtvollen weichen Baritons, den er für den
Uyriſchen, nicht dramatiſchen Simone einzuſetzen hatte, neben
in=
telligenter Darſtellung einen verdienten, ſenſationellen Erfolg
da=
von. Wir haben keinen beſſeren zur Verfügung; eine ſolche
Stimme und kultivierte Perſönlichkeit fehlt uns.
Von unſeren eigenen Kräften ſtand Anita Mitrovic
an der Spitze mit einer ſympathiſchen Verkörperung der
Ame=
lia. Wie alle jene leidenden, liebenswerten verdiſchen
Frauen=
geſtalten iſt Amelia lyriſch aufzufaſſen und zu ſingen, nicht
dra=
matiſch. Die Rolle verliert ſonſt ihren Stil, und die in der
Mittellage ſo herrlich klingende Stimme wird leicht ſcharf. Eine
wundervolle Baßpartie iſt die des Fiesko, ſo recht geſchaffen für
Theo Herrmann, deſſen edle Spielart und markiges
Mate=
rial dieſem verbiſſenen Patrizier eine ideale Darſtellung gab.
Carl Stralendorf wußte ſich mit dem Intriganten Paolo
der ihm gar nicht liegt, überraſchend gut abzufinden. Ernſt
Operlack zeichnete den Schurken Pietro nicht ſcharf genug.
Die neue Inſzenierung Wilhelm Reinkings iſt die erſte,
die ſeit der guten für. Neues vom Tage” gefallen konnte. Sie
hält ſich von aufdringlichen und ablenkenden Gebilden fern, iſt
einfach und zweckmäßig, außer dem etwas zu eng gebauten erſten
Montag, den 8. September 1930
Nummer 248
Einweihung des Rot=Weiß=Hauſes in Erfelden.
Rol-Weiß am Alkrhein.
Nach harter Arbeit und vielen Mühen konnte geſtern der
Rot=Weiß, VfR., ſein Bootshaus und Landheim in Erfelden
einweihen. Was nur eben ſelbſt gemacht werden konnte, wurde
von den Mitgliedern übernommen. So wurden ganze Fuhren
von Schutt herangefahren, um den Bauplatz zu planieren, der
Weg zum Waſſer wurde mit ſelbſt herangeholtem Sand
herge=
ſtellt, und eine Unmenge Kleinarbeit war erledigt worden, bis
geſtern der große Tag der Einweihung gekommen war.
Faſt ſchien es, als ob die Sonne nicht mitfeiern wollte, aber
je näher die feſtliche Stunde heranrückte, umſomehr blinzelte
ſie durch die Wolken. Und als ſich am Nachmittag die rot=weißen
Sportler und ihre Gäſte im neuen Heim trafen, da lachte ſie
genau ſo hell und froh wie die glücklichen Beſitzer des ſchönen
Hauſes.
Den Auftakt zu der Feier bildete die Auffahrt der
Paddler. Mehr als 40 Boote kamen den Fluß hinab, immer
drei nebeneinander. Vorweg ein einzelnes Boot, das den großen
rot=weißen Vereinswimpel führte. Faſt gleichzeitig mit den
Paddlern kam die Staffel „Darmſtadt—Erfelden” an, die die
Leichtathleten zu Ehren der Paddler gelaufen hatten. Die
Staffelläufer nahmen am Bootsſteg Aufſtellung und begrüßten
die anfahrenden Boote mit kräftigem Hipp=hipp=hurra.
Nach einer Hausbeſichtigung und einem reizend arrangierten
Kaffee verſammelten ſich alle Teilnehmer vor dem mit
Tannen=
girlanden und rot=weißen Fahnen geſchmückten Haus, wo die
eigentliche
Weihe und Uebernahme des Hauſes
ſtattfinden ſollte. Links und rechts von den Stuhlreihen und dem
Rednerpult hatten die jungen Sportlerinnen und Sportler
Auf=
ſtellung genommen, die im rot=weißen Dreß mit ihren kräftigen,
ſonnengebräunten Geſtalten einen herzerfreuenden Anblick
boten.
Der 1. Vorſitzende, Herr Dr. Brüning, begrüßte die
Gäſte, insbeſondere Herrn Schulrat Haſſinger vom heſſiſchen
Kultusminiſterium, Miniſterialrat Ickes von der Bauabteilung
des Finanzminiſteriums, Prof. Kalbfleiſch für die Stadt
Darm=
ſtadt, Herrn Engel vom Ausſchuß für Leibesübungen, den
Vor=
ſitzenden des deutſchen Kanuverbandes, Herrn Heiter, und Herrn
Laue vom Darmſtädter Kanuklub. Außerdem hieß er die
Vertre=
ter der anderen Waſſerſportvereine herzlich willkommen. Dr.
Brüning berichtete in einleitenden Worten, wie ſchon lange in
dem Verein Begeiſterung für das Bauproblem geherrſcht habe,
wie ſich aber innere Widerſtände fühlbar gemacht hätten. Nun,
da das Ziel erreicht ſei, gebühre denen der Dank des Vereins,
die mit Rat und Tat das Werk gefördert hätten, dem
Architek=
ten, den Handwerkern, den Behörden, die alle durch großes
Ent=
gegenkommen die Durchführung des Baues ermöglicht hätten.
Das Haus habe zweierlei Bedeutung. Einmal ſei es
Unter=
ſtellraum für die Boote der Kanuabteilung,
andererſeits ſolle es ein Jugendheimfürden geſamten
Verein ſein, in dem die Jugend durch die Sportgemeinſchaft
zur Volksgemeinſchaft erzogen werden ſolle.
Nach Dr. Brüning betrat Schulrat Haſſinger das
Red=
nerpult, von lebhaftem Beifall begrüßt. Er hielt die eigentliche
Feſt= und Weiherede, während der zum erſten Male die
Fahne am Maſt emporſtieg und anzeigte, daß hier reges
Sport=
leben erwacht iſt.
Der Feſtredner führte aus, daß gerade ihm als ſtillem
Be=
obachter aufgefallen ſei, wie ſich in kurzer Zeit aus einem
Vereinchen ein bedeutender Verein entwickelt habe. Den raſchen
Aufſtieg verdanke Rot=Weiß neben der Arbeit ſeiner Mitglieder
auch ſeiner erſtaunlich vielſeitigen Betätigung. Der Verein
erfülle damit eine Forderung unſerer Zeit, die den Körper und
ſeinen Wert entdeckt habe, und die die Auswertung von Licht,
Luft und Waſſer als beſtes Mittel zu ſeiner Geſunderhaltung
gefunden habe. Rot=Weiß habe ſich den Bahnbrechern
ange=
ſchloſſen und durch Kultivierung des Kanu= und Faltbootſports
dazu beigetragen, Menſch und Waſſer aufs neue innig zu
ver=
einen. Aber Sport und ſportlicher Geiſt verpflichten. Man
ſolle der modernen Unraſt keine Konzeſſionen machen, ſondern
an der alten Romantik feſthalten, jenen Träumereien in
eigen=
ſten Stunden, in denen doch etwas Schönes liege. Aus den
Stunden des Träumens aber müſſe Kraft für die Arbeit des
Alltags erwachſen.
Der Redner ſchildert dann dieſe Arbeit und den harten
Lebenskampf in anſchaulichen Bildern. Aus der Bejahung des
Lebenskampfes und ſeiner Pflichten entſpringe die Freude, und
aus dieſer die Liebe. Liebe zur Natur und Liebe zu den Men=
ſchen, die guten Willens ſind. Aus dieſer Verbundenheit des
Kampfes und der Arbeit, mit ihren Freuden und ihrer Liebe,
wachſe die Verbundenheit mit Volk und Volkesſchickſal empor.
Schulrat Haſſinger fuhr fort:
„So wollen wir dem heutigen Tage ſein Gepräge geben als
einem Tag inmitten der Menſchen, die guten Willens ſind, mit
dem Leben zu ringen, auf daß es ſie ſegne. Er ſoll uns ein
Tag der Weihe ſein .."
Und daß Sie, meine lieben Freunde vom Rot=Weiß,
Men=
ſchen des Kampfes, der Tat und der Freude ſind, das beweiſt
uns ja die Tat dieſes neuen Bootshauſes und Landheims . .
So gehe denn die Fahne des Hauſes hoch als Symbol
kraft=
vollen Wollens und heiligen Lebensernſtes!”
Der Redner ſchloß mit einem dichteriſchen Bekenntnis,
ins=
beſondere der Jugend, zum deutſchen Vaterland und ließ dieſes
Bekenntnis ausklingen in dem Vers: „Deutſchland, Vaterland,
wir machen dich frei!“
Reicher Beifall dankte Herrn Schulrat Haſſinger für ſeine
eindrucksvollen Worte. Danach ergriffen noch das Wort
Mini=
ſterialrat Jckes für die Bauabteilung des Finanzminiſteriums,
Prof. Kalbfleiſch für die Stadt Darmſtadt, Herr Engel
für den Ausſchuß für Leibesübungen, Herr Heiter für den
deutſchen Kanuverband, Herr Laue für den Darmſtädter
Kanuklub, und Herr Giesmann für den Schwimmklub
Jung=
deutſchland, für deſſen Ruderabteilung dann noch Herr Dörr
ſprach. Alle Redner überbrachten herzliche Glückwünſche und
be=
tonten die Bedeutung des Tages für Rot=Weiß und den
Paddel=
ſport am Altrhein. Als letzter Redner ſprach Herr Hanſt der
Bootshauskommiſſion den Dank des Vereins aus, Herrn
Drieß als Vater des Bootshausgedanken, Herrn Wenzel
als Vorſitzenden der Paddler und Herrn Fiſcher als
Kaſſey=
wart. Auch dankte er nochmals allen Freunden und Förderern.
Im Anſchluß daran überreichte der Vorſitzende Dr.
Brüning den Paddlern den Schlüſſel, und Herr
Wen=
zel übernahm in deren Namen die Hausverwaltung.
Nachdem die eigentliche Einweihung vorüber war, fand noch
eine Fahrt mit dem Motorboot ſtatt, die den Altrhein
hinabführte und bei der Abendſtimmung wundervolle Blicke
ge=
währte. Gleichzeitig zeigten die jungen Sportler noch
Schwim=
men, Kenterübungen und Wellenreiten, bis die Abendkühle dem
munteren Treiben ein Ende bereitete. In der „Krone” traf
man ſich zu gemeinſamem Abendeſſen und blieb danach bei
Unterhaltung und Tanz noch lange zuſammen.
Leider war kurz vor Beginn der Feier ein Mitglied des
Schwimmklubs Jungdeutſchland beim Segeln ertrunken, was
einen Schatten auf die ſonſt ſo ſchöne Feier warf. Der
Vor=
ſitzende des Rot=Weiß ſprach mit Worten kameradſchaftlichen
Mitgefühls dem Jungdeutſchlandklub das Beileid ſeines
Ver=
eins aus.
Reichskurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Der Gabelsberger
Steno=
graphenverein (gegr. 1861), Ballonſchule, macht auch an dieſer Stelle
nochmals auf ſeine am Dienstag, den 9. September 1930, abends 8 Uhr,
in der Ballonſchule (Ballonplatz) beginnenden Anfängerkurſe in der
Reichskurzſchrift aufmerkſam, ebenſo auf ſeinen
Maſchinenſchreibunter=
richt, der in eigener Schule jederzeit begonnen werden kann.
Ein Schadenfeuer entſtand geſtern nachmittag im Lagerraum der
Firma Gg. Liebig u. Co., Feldbergſtraße, wo Ballons mit Säure
explo=
dierten. Die alarmierte Feuerwehr konnte den Brand in Kürze löſchen,
ſo daß größerer Schaden nicht entſtand.
Aus den Parkeien.
Deutſche Staatspartei. Es wird nochmals auf die heute
abend 8.30 Uhr im „Städtiſchen Saalbau” ſtattfindende
Wählerver=
ſammlung der Deutſchen Staatspartei aufmerkſam gemacht. Es werden
ſprechen: Herr Bürgermeiſter Dr. Ehrhard=Mainz, Spitzenkandidat der
Deutſchen Staatspartei im Wahlkreis Heſſen=Darmſtedt, Herr
Ober=
landesgerichtsrat Dr. Berndt=Frankfurt a. M. (ehemaliger
Volkspar=
teiler), und Frl. Mechold (Volksnationale Reichsvereinigung).
Die Volksrechtpartei und die Chriſtlich=Soziale
Reichspartei veranſtalten heute, Montag, abends 8 Uhr, im
Für=
ſtenſaal (Grafenſtraße) eine öffentliche Wählerverſammlung, in der Herr
Staatsanwalt Dr. Wolf, M. d. L., Mainz, über das Thema „Umkehr
oder Untergang — die Schickſalsfrage an das deutſche Volk” ſpricht.
Außerdem wird der zweite Kandidat der gemeinſamen Liſte, Herr
Stadt=
verordneter Streit, Nieder=Lahnſtein, ſich den Wählern vorſtellen und
über das Programm der Chriſtlich=Sozialen Reichspartei ſprechen. Die
vereinigten Parteien laden die Wähler zu zahlreichem Beſuche ein.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Bingen. 1. Eine Gebühr für Kehrichtabfuhr müſſen Sie nur
entrichten, wenn die Stadtverwaltung die Abfälle bei Ihnen
ab=
geholt und weggefahren hat. Leiſtung gegen Gegenleiſtung. Eine
Beſchwerde gegen die Gebührenanforderung iſt durch Klage im
Verwaltungsſtreitverfahren geltend zu machen, und zwar bei dem
Provinzialausſchuſſe der Provinz Rheinheſſen in Mainz. Die Friſt
zur Erhebung der Klage ſind zwei Monate; die Friſt beginnt mit
dem Tage, an dem Ihnen die Anforderung der Staatskaſſe zuging.
2. Da die Verjährung mit dem Schluſſe des Jahres 1926 begonnen
hat und vier Jahre läuft, iſt eine Verjährung noch nicht
einge=
treten.
Braſilien. Wenden Sie ſich an das Braſilianiſche
Konſu=
lat in Frankfurt, Bockenheimer Anlage 48, und an das Deutſche
Auslandsinſtitut, Stuttgart, Haus des Deutſchtums.
Tageskalender für Montag, den 8. September 1930.
ſſ. Landestheater: Großes und Kleines Haus: Ge=
H
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Hotel
ſchloſſen.
Schmitz, Zum Datterich, Schuls Felſenkeller. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 6. Sept. Aus dem
Gemeinde=
rat. Der Gemeinderat beſchließt auf Grund von Art, 64 der Kreis=
und Provinzialordnung, Art. 2, 32 Abſ. 2 und Art. 65 der allg.
Bau=
ordnung uſw., den Erlaß einer Polizeiverordnung über die
Entwäſſe=
rung von Grundſtücken, die den Anliegern den Anſchluß ihrer
Ent=
wäſſerungsanlage an die beſtehenden öffentlichen Kanäle vorſchreibt. Die
Mühl= und Kimbach ſollen gereinigt werden. Sofern die Anlieger ſich
zu einem annehmbaren Preis verſtehen, beabſichtigt die
Gemeindeverwal=
tung die weitere Erſchließung der Peine für Bauzwecke, durch Anlage
einer neuen Verbindungsſtraße öſtlich der Jahnſtraße. Bei der
Reichs=
vermögensſtelle ſoll die Abgabe von drei eiſernen Bettſtellen, die in der
Herberge für Obdachloſe Aufſtellung finden, erwirkt werden. Der
deutſch=
amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaft in Frankfurt a. M. wird die
Ge=
nehmigung zur Errichtung einer Tankſtelle mit Schwenkarm auf dem
Grundſtück des Carl Schüler, Frankfurterſtraße, nach vorgeſchriebenen
Plänen gegen eine jährliche Anerkennungsgebühr von 50 Mark erteilt.
Die Wohnung des Michael Schneller in der Sackgaſſe wird neu
herge=
richtet. — Am 8. September 1930 findet hier im Hotel Büchner ein
Eichtag ſtatt. Die hieſigen Beſitzer eichpflichtiger Gegenſtände haben
die=
ſelben zu dieſem Termine mit Verzeichniſſen verſehen einzuliefern.
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 6. Sept. An den
Reichs=
jugendwettkämpfen beteiligte ſich die Oberklaſſe der Volksſchule
geſchloſ=
ſen. Es iſt dies ein gutes Zeichen einer ſportbegeiſterten Jugend. Faſt
50 Prozent aller Teilnehmer wurden Sieger. Es entfielen auf die
Kna=
ben 10 Siege, auf die Mädchen ebenfalls 10 Siege. Die beſten Leiſtungen
in der Altersſtufe (6=Kampf) hatten Wilhelm Liſt (94 P.) und Heinrich
Geißler (93 P.). In der Gruppen=Vorklaſſe ſtehen Fritz Koch (4=Kampf)
mit 73 P. und Heinrich Thierolf mit 69 P. an der Spitze. Bei den
Mädchen erreichten Dora Schimpf (4=Kampf) mit 75 P. und Marga
Schäfer mit 59 P. (3=Kampf) die höchſte Punktzahl. Am Schwimmen
beteiligten ſich 6 Knaben und 1 Mädchen. Die Durchſchnittsergebniſſe
waren gut. — Obſtverſteigerung. Das Ergebnis war nach zwei
Seiten hin, wie es ja nicht anders zu erwarten war, gering.
m. Beerfelden, 6. Sept. Turneriſches. An dem Gau=
Volks=
turnfeſt beteiligte ſich auch der hieſige Turnverein D.T. zahlreich, und
die Teilnehmer konnten nachſtehende Erfolge erringen: Turner,
Ober=
ſtufe, Sechskampf: Hch. Berger mit 82 Punkten 5. Sieg, Karl Schön
nit 87 Punkten 6. Sieg; Unterſtufe, Sechskampf: Friedrich Schott mit
82 Punkten 12. Sieg; 2. Jugendklaſſe, Dreikampf: Wilh. Schäfer mit 45
Punkten 16. Sieg, Gg. Johe mit 40 Punkten 20. Sieg; 1. Jugendklaſſe,
Dreikampf: Wilh. Scheuermann mit 58 Punkten 8. Sieg: Wilh. Engelter
mit 58 Punkten 8. Sieg. Hch. Daum mit 43 Punkten 19. Sieg. — T
nerinnen, Jugendklaſſe, Dreikampf: M. Horn mit 61.
Punkten 1. Sie
Sieg. Unter
—Einzelwettkämpfe: 4mal 100 Meter=Staffel, Oberſtufe
ſtufe 4. Sieg; Jugend 2. Sieg: 400=Meter=Lauf: Karl Schön 1. Sie
3000=Meter=Lauf: H. Jöſt 5. Sieg. Hch. Ihrig 6. Sieg; Speerwurf: He
Berger 4. Sieg. — Am Sonntag ſpricht hier für die Deutſche Volks
partei Herr Landtagsabgeordneter Dr. Keller im Saal „Zum Ochſen”
über das Thema: „Wie retten wir das deutſche Volk vom drohenden
Untergang?”
g. Gernsheim, 7. Sept. Zum Ehrenchormeiſter des Heſſiſchen
Sängerbundes wurde Herr Lehrer Joſef Treffert, dahier, ernannt. Herr
Treffert iſt zurzeit Dirigent des Geſangvereins Liederkranz Gernsheim
und des Geſangvereins Frohſinn Biblis. — Die Meiſterprüfung mit
Erfolg beſtanden vor dem Prüfungsausſchuß der heſſiſchen
Handwerks=
kammer die Herren Jakob Weckerle, Joſef Wetzel, Bäcker, und Michael
Seite 3
Schneider, Stein= und Bildhauer. — Ihren 80. Geburtstag feierte in
körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit Fräulein Margareta Schuſter
dahier. Dieſelbe ſteht ſchon 45 Jahre lang in treuen Dienſten bei
Frau Nikolaus Fiſcher 7. Wwe. Gewiß ein ſchönes Zeichen zwiſchen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer. — Kommenden Dienstag, den 9.
Sep=
tember 1930, abends 7 Uhr, findet im großen Sitzungsſaal des
Stadt=
hauſes eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Zur Tagesordnung
ſtehen zwei Punkte: 1. Ernennung eines Vertreters der Gemeinde
ge=
mäß Artikel 115 L.G.O. vor dem Kreisausſchuß des Kreiſes Groß=
Gerau. Die Ernennung iſt erforderlich, da der Bürgermeiſter
augen=
blicklich beurlaubt und der Beigeordnete, an der Sache beteiligt,, die
Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht nicht vertreten kann. Es handelt
ſich um die Vergütung des Beigeordneten. 2. Feſtlegung bzw.
Zuſtim=
mung des Gemeinderats zu der projektierten Erweiterung des
Orts=
bauplans zwiſchen der Bleich= und Römerſtraße. — Das von Herrn
Schäfer und Sohn aus Seeheim an der Bergſtraße auf vier Rädern
erbaute Haus erweckte dieſer Tage bei der Durchfahrt durch unfer
Städtchen allgemeines Intereſſe. — Auch die Einf
ung des Tonfilms
hat im hieſigen Lichtſpielhaus (Direktion Frau Ammon) Platz
ge=
griffen. — Beim Zwetſchenabmachen iſt Frau Adam Andel dahier vom
Baume gefallen und hat ſich nicht unerhebliche Verletzungen
zuge=
zogen.
Offenbach, 4. Sept. Reichsverfaſſung und
Lern=
mittelfreiheit. Man ſchreibt uns: Unſere Stadt hat auch in
ihrem jetzigen Voranſchlag für Lernmittelfreiheit, den Arbeitsunterricht
eingeſchloſſen, einen Betrag von 55 000 Mark eingeſtellt, obwohl der
Staat Heſſen, der von 1926 ab die Lernmittel den Schülern unentgeltlich
liefern wollte, dieſe Beſtimmung auf unbeſtimmte Zeit wieder aufhob,
weil er die Mittel dazu nicht aufbrachte. Die Reichsregierung hat nun
auf eine Eingabe der Stadt Berlin die Rechtslage über die freie
Liefe=
rung von Lernmitteln an Volks= und Berufsſchulen folgendermaßen
um=
ſchrieben: „Die Frage nach der Durchführung des Artikels 145 der
Reichsverfaſſung hat die Reichsregierung ſeit Verabſchiedung der
Reichs=
verfaſſung wiederholt beſchäftigt. Sie iſt im Jahre 1922 Gegenſtand von
Verhandlungen mit den Länderregierungen geweſen. Dabei iſt von
Reich und Ländern die Auffaſſung vertreten worden, daß der Artikel
145 der Reichsverfaſſung, um geltendes Recht zu werden, eines
Reichs=
geſetzes bedarf, in dem auch die Frage der Koſtentragung geregelt
werden müßte. Vor Erlaß eines ſolchen Reichsgeſetzes beſteht, wie der
Magiſtrat Berlin in ſeiner Petition zutreffend feſtſtellt, eine geſetzliche
Verpflichtung zur unentgeltlichen Gewährung von Lernmitteln nicht.
Die Ausführung des Artikels 145 iſt bisher bei Reich und Ländern auf
Bedenken finanzieller Art geſtoßen. Bei der obwaltenden finanziellen
Lage des Reiches und der Länder kann zurzeit an eine reichsgeſetzliche
Ausführung des Artikels 145 nicht gedacht werden.‟ Die finanzielle Lage
der Stadt Offenbach iſt nicht beſſer als diejenige von Reich und Ländern.
Die Sozialiſten und Kommuniſten laſſen ſie, weil ſie bei ihnen
Pro=
grammpunkt iſt, doch nicht fallen, und ſelbſt Demokraten meinen, man
könne ſie nicht mehr abſchaffen, nachdem ſie einmal eingeführt ſei.
4—5000 Toke in San Domingo.
Erſchükkernde Einzelheiken.
New York. Die Zahl der Toten in San Domingo wird
nach den neueſten Meldungen auf 4000 bis 5000 geſchätzt. In
der Stadt ſind kaum noch 200 bis 300 Häuſer ganz. Alles andere
gleicht einer durch Trommelfeuer zerſtörten Stadt. Die Leichen
werden zu Dutzenden aus den zuſammengeſtürzten Häuſern
herausgezogen. Kleinere Dörfer in der Umgebung von San
Domingo ſind zum Teil völlig verwüſtet. Zwiſchen den
Trüm=
mern und den Toten kampieren die überlebenden Menſchen,
nur mit dem Notdürftigſten bekleidet und elend vor Hunger.
In dem Ort Villa Francisca ſtürzte ein Krankenhaus ein und
begrub etwa 50 Mütter mit ihren Neugeborenen. In anderen
Dörfern wurde faſt die ganze Bevölkerung getötet.
Neue Reſte der Andrée=Expedition gefunden.
Stockholm. Die Vermutung Dr. Horns, daß ſich noch
weitere Reſte der Andrée=Expedition auf der Weißen Inſel
be=
finden, hat ſich „Dagens Nyheter” zufolge beſtätigt. Die von
der „Zeitung ausgefandte Expedition fand bei Durchſuchung der
Inſel das Lager der Andrée=Expedition unter einem Gletſcher,
deſſen Eis ſoweit geſchmolzen iſt, daß ſich das Lager jetzt über
dem Eiſe befindet. Unter den Trümmern eines primitiven
Hauſes fand man das auseinandergefallene Skelett eines
Men=
ſchen, außerdem viele Ausrüſtungsgegenſtände,
Inſtrumenten=
käſten, Waffen, verſchiedene Werkzeuge, Konſervenbüchſen, Teile
der Ballongondel, Kleider, einen Brief an Strindberg und die
Aufzeichnungen Frenkels. Alles deutet darauf hin, daß die
Andrée=Expedition von einer plötzlichen Kataſtrophe vielleicht
einem Schneeſturm, heimgeſucht worden iſt. Die Expedition
wird früheſtens in ſieben bis acht Tagen in Tromſoe
zurück=
erwartet.
14 Frauen bei Exploſion in der franzöſiſchen Pulverfabrik getötet.
Paris. Die Exploſion in der Pulverfabrik von Aubous
bei Nancy hat nach den bisherigen Feſtſtellungen 14 Tote
ge=
fordert. Bei den Getöteten handelt es ſich um in der Fabrik
beſchäftigt geweſene Frauen. Vier weitere Frauen liegen im
Sterben.
Franzöſiſche Ortſchaft durch Feuer zerſtört.
Paris. Die kleine Ortſchaft Granges bei Chambery iſt
durch Großfeuer vollſtändig zerſtört worden. 43 Häuſer
brann=
ten nieder. Der Sachſchaden wird auf mehrere Millionen
Franken geſchätzt. Der größte Teil des Viehes iſt mitverbrannt.
Die Feuerwehr war machtlos, da Waſſermangel herrſchte.
Hun=
derte von Perſonen ſind obdachlos.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 8. September.
8.00: Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
15.00
Zentralwäſcherei eines Häuſerblocks, Reportage von
Eber=
ha=
Beckmann.
Konzert des Funkorcheſters.
16.00;
5:
Dr. Oskar Goetz: Die ſoziale Bedeutung des Zeitalters.
P.
rma Dresdner: Denkſport.
Engliſcher Sprachunterricht.
19.05:
9.30: Mandolinen= und Zitherkonzert. Schallplatten.
20.15: Prozeß um eine Katzenpfote. Hörſpiel von Rich. Friedel. —
Darauf: Die Sache Lapin. Luſtſpiel in ſieben Szenen von
Joachim Ahlemann.
21.45: Klavier=Konzert Franz Osborn.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 8. September.
9.00: Königsberg: Anläßlich der Tagung des Naturforſcher= und
Aerztekongreſſes: Prof. Hilbert: Naturerkenntnis und Logik.
15.45: Frauenſtunde. Lydia Hertlein: Aus dem Tagebuch einer Mutter
16.0
G. Meſeberg: Muſikunterricht in der einklaſſigen Landſchule.
Berlin: „Nachmittagskonzert.
30: Frhr von Gudenberg und Mitwirkende: Aus der
Werk=
ſtatt
der Kammeroper
18.00: Dr. Krummacher: Verſuche zur Herſtellung künſtlichen Goldes.
3.30:
Dr. Linden: Generation und Epoche in der Geiſtesgeſchichte.
d: Engliſch für Anfänger.
199.
D: Dr. Römer: Fortſchritte der Geflügelzucht im Ausland und
Deutſchland.
20.00: Köln: Alte und neue Volksweiſen für Geſang. Blockflöten
und Laute. Ausf.: Muckermann’ſcher Frauenchor.
20.50: Köln: „Spiele im Rempter”, Hörbild aus Alt=Nürnberg
mit zwei
chwänken von Hans Sa
chs. „Der Teufel mit dem
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„Der Krämerkorb
Danach: Tanzmuſik. Kavelle Oscar Jooſt.
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Seite 4
Montag, den 8. September 1930
Nummer 248
Onn srkaittn
Misliansr.
Roman von Hearnden Balfour.
18)
Nachdruck verboten.
„Nun muß ich etwas trinken,” ſogte er. „Ich kann dir nur
ſagen — ich hab’s nötig!”
Sie drehten das Licht ab und begaben ſich nach dem
Eß=
zimmer.
„Jetzt wirſt du dich vielleicht meiner erbarmen und alles
er=
klären?” meinte Jim, indem er ein Getränk für Jack miſchte.
„Keine Zeit. Klingle die Garage an und ſage Bills
Chauf=
feur, er möchte das Auto jede Sekunde bereithalten. Beeil' dich
um Gotteswillen!“
Der völlig verwirrte Jim gehorchte wortlos. Als er
zurück=
kehrte, ſtand Jackl am Fenſter.
„Löſch’ das Licht und gib keinen Laut von dir,” ſagte er
ge=
bieteriſch.
„Du ſollteſt Filmſtern werden,” murmelte Jim, indem er
dem Geheiß folgte.
Sie warteten in lautloſer Stille. Die Eßzimmertür ſtand
ebenſo wie die der gegenüberliegenden Bibliothek weit offen.
Plötzlich vernahmen ſie ein leiſes Geräuſch. Wider Willen fühlte
Jim, daß ſeine Muskeln ſich ſtrafften. Was zum Teufel
erwar=
tete Jack eigentlich?
Was nun folgte, kam ſelbſt Jack unerwartet. Das leiſe
Ge=
räuſch entwickelte ſich zu leichten Schritten auf der Treppe. Er
packte Jim am Arm, um ihm zu bedeuten, ſich ſtill zu verhalten.
Die Schritte näherten ſich durch den Flur und gingen nach der
Bibliothek. Einen Augenblick wurde es ſtill, dann flammte ein
Licht dort auf.
Die beiden Männer im Eßzimmer regten noch immer kein
Glied. Nach einer Pauſe erloſch das Licht in der Bibliothek, und
die Schritte ertönten wieder auf dem Flur.
„Jetzt geh und ſieh nach, wer es iſt!” flüſterte Jack.
Jim eilte zur Tür und ſtieß im Dunkeln einen Stuhl um.
Draußen begann jemand zu laufen. Jim ſtürzte in die Halle
hinaus und machte Licht.
Auf der Treppe ertönte ein halberſtickter Schrei.
„Elſie!” rief Jim. „Was in aller Welt machen Sie hier zu
nachtſchlafender Zeit?”
„Oh, Sir, wie haben Sie mich erſchreckt! Ich — ich dachte,
daß ich Diebe hörte, und kam herunter, um nachzuſehen.”
„Haben Sie die Einbrecher neulich gehört, als ſie kamen,
Elſie?
„Nein, Sir,” erwiderte das Mädchen verwirrt. „Seitdem
aber kann ich nicht recht ſchlafen. Und als ich etwas hörte, dachte
ich
„Na, gehen Sie wieder zu Bett,” ſagte Jim, „und kommen
Sie dieſe Nacht nicht wieder herunter.”
„Nein, Sir.”
Elſie ſchlüpfte nach oben, und Jim kehrte ins Eßzimmer
zurück, nachdem er das Licht im Flur abgeſtellt hatte.
„Für jemand, der unbewaffnet loszieht, um ſich nach Ein=
brechern umzuſehen, kam ſie mir reichlich verängſtigt vor,”
be=
merkte er.
„Ja, man muß ſie im Auge behalten, jetzt aber können wir
uns nicht um ſie kümmern. Jonas kann jede Minute hier ſein,
er muß glauben, daß alle zu Bett ſind.
„Jonas!” wiederholte Jim beſtürzt.
„Ja. Aber ſtill!”
Jack hatte Schritte auf der Straße vernowmen. Nach einer
Sekunde hörte Jim ſie auch und hielt den Atem an.
„Jonas wird geradeswegs nach der Bibliothek gehen und die
Papiere holen, die wir ins Schubfach gelegt haben,” flüſterte
Jack dem Freund ins Ohr. „Dann wird er das Haus wieder
verlaſſen. Ich werde ihm folgen und —
In dieſem Augenblick wurde die Haustür mit einem Drücker
geöffnet. Jonas kam, machte die Tür hinter ſich zu und begab
ſich nach der Bibliothek. Aber die Horcher warteten vergeblich auf
ſeine Nückkehr.
„Er lieſt die verdammten Dinger wohl!” wiſperte Jim.
Aber er irrte ſich. Jonas hatte das Schränkchen geöffnet
und ſtarrte in die leere Schmblade hinein!
K.
Jonas war bitter enttäuſcht. Die Tatſache, daß die
Schub=
lade gewaltſam geöffnet worden war, ſchien ihm zu beweiſen,
daß Jim oder Jack Strickland die Papiere weggenommen hatten.
Er warf ſich verzweifelt in einen Seſſel, indem er überlegte, wie
er ſie ſich verſchaffen könnte.
Inzwiſchen bekamen die beiden Horcher das Warten ſatt.
„Irgend etwas muß ſchief gegangen ſein,” ſlüſterte Jack.
„Geh’ doch hinüber und ſieh zu, was los iſt.”
„Aber ich weiß ja nicht, was vorgegangen iſt,” wandte Jim
gekränkt ein.
„Das macht nichts aus. Du biſt vollkommen berechtigt, zu
fragen, weshalb er ſo ſpät nach Hauſe kommt. Beruf dich
darauf!“
Jim ging nach der Bibliothek und ließ die Tür halb offen.
„Jonas!‟ Er ſchlug einen Ton äußerſter Ueberraſchung an.
„Was in aller Welt machen Sie hier?”
Der Neger ſprang mit ſchuldbewußter Miene auf und trat
von einem Fuß auf den anderen, ohne zu antworten.
„raus mit der Sprache!” herrſchte Jim ihn an. „Ich will
wiſſen, weshalb Sie ſo ſpät nach Hauſe kommen und was Sie
hier in der Bibliothek zu ſuchen haben?”
„Ich — ich hab’ mich auf em Nachhauſeweg verirrt, Maſir
Jim,” ſtammelte Jonas.
„Ich habe das Haus unter Ihre Obhut geſtellt. Weshalb
hoben Sie es verlaſſen, bevor ich wiederkom?
Keine Antwort.
„Ich dachte, ich könnte mich auf Sie verlaſſen, Jonas,” fuhr
Jim fort. „Was würde Bill ſagen, wenn er dies wüßte?”
„Er weiß es ja!” platzte Jonas los. „Alles, was ich getan
habe, hab” ich doch nur Maſr Bill zuliebe getan. Das wiſſen
Sie doch, Maſr Jim. Sie müſſen Vertrauen zu mir haben,
wem ich auch nichts ſagen kann.
„Haben Sie die Papiere Bill zuliebe weggenommen?” fragte
Jim und deutete auf das leere Schubfach.
„Da waren ja keine Papiere drin!“
„Keine Papiere?” wiederholte Jim und mußte plötzlich an
Elſies Flucht denken. „Wiſſen Sie das beſtimt? Sagen Sie die
Wahrheit, Jongs!”
„Es iſt die reine Wahrheit, Maſ’r Jim. Das ſchwör’ ich
beim lieben Gott. Ich hab' die Schublade ſo leer gefunden, wie
ſie jetzt iſt. Haben Sie die Papiere vielleicht, Maſr Jim? Die
Schublade iſt doch aufgebrochen. Ich muß die Papiere haben,
Maſ’r Bill hat ſie nötig.”
„Woher wiſſen Sie das?"
„Weil er mir doch geſagt hat, ich ſoll ſie holen.”
„Das hat Bill Ihnen geſagt, Wann denn?
„Heute.”
„Haben Sie Bill heute geſehen?”
Jim faßte ſich an den Kopf.
„Nein, Sir, geſehen nicht. Bloß mit ihm geſprochen.”
„Wie denn —
„Durchs Totiphon . . ., ach Gott! — ich hab” verſprochen,
nichts davon zu ſagen, und nun ſind Sie ſchuld, daß ich nicht
Wort gehalten hab‟!"
„Hören Sie, Jonas, das iſt dummes Zeug. Bill kann nicht
gemeint haben, daß Sie mir nichts ſagen ſollten.
„Doch! Das hat er geſagt, beſonders Ihnen nicht.”
„Warum denn nur?”
„Weil Sie wir nicht glauben würden. Weil ſeine Feinde
Ihnen verkehrtes Zeug eingeredet hätten.”
„Großer Gott! Solchen Quatſch hab’ ich noch nie im Leben
gehört. Nun erzählen Sie aber mal die ganze Geſchichte, Jonas!”
Der Neger ſchüttelte nur den Kopf, und Jim bemühte ſich
vergeblich, ihn von ſeinem feſten Entſchluß abzubringen. Ganz
verzweifelt kehrte er zu Jack ins Eßzimmer zurück.
„Was zum Donnerwetter bedeutet dies alles?” fragte er.
„Mir iſt es auch ein Rätſel”, erwiderte Jack. „Ich glaube
feſt, daß Jonas die Wahrheit ſpricht. Er ſcheint gründlich
an=
geführt zu ſein. Nun hör” mal zu” — und er berichtete mit
raſchen, knappen Worten über ſein nächtliches Abenteuer. „Jonas
dachte offenbar, daß er mit Bill ſpräche,” ſchloß er. „Ein
Fern=
geſpräch läßt ſich natürlich leicht aufſpüren, aber es iſt unbedingt
notwendig, daß wir aufs Genaueſte herausfinden, was ſich
tat=
ſächlich begeben hat. Geh’ mal hin und ſage ihm, daß das Haus,
wohin man ihn gebracht hat, dem Mann gehört, der Bill
ge=
fangen hält. Sage ihm, daß du’s beweiſen kannſt. Wenn das
ihn dazu bringt, Beweiſe zu verlangen, werde ich auftreten und
ſie ihm geben.”
„Was ſchließt du daraus, daß die Schublade leer war?”
„Das würde das Hausmädchen uns wahrſcheinlich ſagen
kön=
nen. Die Sache bedarf der Klärung. Aber wenigſtens iſt nichts
Wertvolles entwendet worden. Augenblicklich iſt Jonas das
Wichtigſte. Geh hin und nimm ihn dir energiſch vor!“
Jim fand den Neger immer noch verzagt auf ſeinem Stuhl.
„Nun hören Sie mich mal an, Jonas!” begann Jim. „Sie
wiſſen, daß ich alles für Bill tun würde. Deshalb dürfen Sie
mir jetzt nichts verheimlichen. Wenn Bill z. B. dieſe Papiere
haben will, muß ich Ihnen die Dinger verſchaffen. Sind Sie
ganz ſicher, daß es wirklich Bills Stimme war?”
„Totenſicher, Sir. Denken Sie denn, daß ich die Stimme
meines jungen Herrn nach fünfundzwanzig Jahren nicht kenne?”
„Ich glaube, daß man Sie beſchwindelt hat. Hören Sie zu,
Jonas, ich weiß, daß jenes Haus, wo man Sie heute abend
hin=
gebracht hat, dem Mann gehört, der Bill gefangen hält.”
(Fortſetzung folgt.)
Bürgermeister Dr. Ehrhard-Mainn
Spftzenkandidat der Deutschen Staatspartei in Hessen
Oberjäddesgerlentsrar Br.bernafPränktart D. i.
ehemaliger Volksparteiler
sprechen am:
Montag, den 8. September, 20½ Uhr im
„Städtischen Saalbau” in einer
öffentlichen Wählerversammlung
der
13359b
Deutschen Staatspartel
Sonen die Energiiche and Heidewaßte Aarsänarben?
Heichsreſorm? Dahtrefora? Mmanzrefbrm!
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Verkaufsstelle:
SCHAAF
Ernst-Ludwigstr. 20
rg, den 8. September 1930
Seite 5
Nummer 248
Kußball=Länderkampf.
Deutſchland von Dänemark geſchlagen
Mir s.vtt.s.
Kopenhagen, 7. September.
Wem nicht zu raten iſt, dem iſt auch nicht zu helfen. Der
Deutſche Fußball=Bund hat in vier Länderſpielen gegen
Däne=
mark drei ſchwere Niederlagen erlitten, und erſt im vierten Spiel
gelang ihm einmal mit 2:1 Treffern ein knapper, dazu nicht
ein=
mal ganz verdienter Sieg. Man hätte alſo annehmen dürfen, daß
der Bundesſpielausſchuß und mit ihm Herr Reichstrainer Nerz
gerade das Spiel gegen Dänemark ſehr ernſt nehmen würden.
Nichts davon. Das Treffen gegen die Dänen war gerade gut
genug, um wieder einmal ein Experiment zu wagen. Man ſtellte
eine Mannſchaft, die nur vier routinierte und bewährte
Inter=
nationale aufwies, der Reſt waren Neulinge im internationalen
Kampf. Vor drei Jahren hatte der D.F.B. den gleichen Verſuch
am gleichen Gegner unternommen. Damals ſchickten die Dänen
unſere „Experimentier=Elf” mit einer 4:1=Packung nach Hauſe.
Und mit der gleichen Tordifferenz, nämlich mit 6:3 (Halbzeit 3:‟
Treffern ſind auch diesmal die Dänen ſiegreich geblieben.
Man könnte ſich mit dieſer Niederlage noch einigermaßen
ab=
finden, wäre Dänemark noch der gefährliche Gegner von ehedem.
Aber die Dänen ſind während der letzten Jahre in ihrer
Spiel=
ſtärke ſehr ſtark zurückgegangen, ſie mußten ſich ſelbſt durch
Nor=
wegen Niederlagen gefallen laſſen. Umſo blamabler iſt es
natür=
lich, wenn ſich der deutſche Fußball in Kopenhagen ſo ſchwer
ſchlagen ließ.
Vielleicht iſt unſer Verdruß über dieſe vermeidbare Schlappe
nicht ganz gerechtfertigt. Man darf ſich ja eigentlich im deutſchen
Fußball und beim Deutſchen Fußball=Bund über nichts mehr
wun=
dern und aufregen. Es wird immer alles ſo gemacht, wie es nicht
gemacht hätte werden dürfen. Und damit muß man ſich
allmäh=
lich abfinden. Indeſſen müſſen ſich auch die deutſchen Fußballführer
darauf gefaßt machen, daß ſich die Maſſen von einer Bewegung
abwenden, die ſo ſchlecht geführt wird und die ſie ſo ſchwer
ent=
täuſcht.
Am Sonntag morgen lag das ſchöne, ſaubere Kopenhagen in
einem ſchweren Regen. Dazu fegte vom Meer her ein Wind über
die Stadt, daß man an einen ſtürmiſchen Novembertag erinnert
wurde. In den Mittagsſtunden ſetzte der Regen zeitweilig aus,
aber der Sturm blieb, und er machte ſich auch im Spiel ſehr
ſtörend bemerkbar. Am Stadion knatterten die Flaggen
Däne=
marks im Sturmwind, und das Orcheſter, das eine Stunde vor
dem Spiel ſchon die „letzten Schlager” hören ließ, konnte ſich nur
ſchwer durchſetzen. Eine halbe Stunde vor dem Spiel errichtete
man ein Zelt für den König und den deutſchen Geſandten.
In=
zwiſchen hatte der Anmarſch der Zuſchauermaſſen bereits
einge=
ſetzt. Als zehn Minuten vor Spielbeginn der däniſche König in
Begleitung zahlreicher Staatsmänner und des deutſchen
Geſand=
ten erſchien, begrüßten ihn 18 000 Zuſchauer mit der
Königs=
hymne. Dann marſchierte die deutſche Elf ein. Als das
Deutſch=
landlied erklang, konnte man feſtſtellen, daß ſich unter den
Zu=
ſchauern eine ſtarke deutſche Kolonie befinden mußte. Mit dem
däniſchen Vaterlandslied erſchienen dann auch die däniſchen
Spieler.
Die Akteure
ſtellten ſich dem ſchwediſchen Schiedsrichter Olſſen in den
nach=
ſtehenden Aufſtellungen:
Wenz
Deutſchland:
(A. S. V. Nürnberg)
Stubb
Brunke
(Eintr. Frankfurt)
(Tennis=Boruſſia)
Mantel
Münzenberg
Hergert
(Eintr. Frankf.)
(Aachen)
(F. K. Pirmaſens)
Kund
R. Hofmnna
Hohmann
Straßburger Sobeck
(Dresden) (Nürnberg)
(Hertha) (Benrath)
(Duisburg)
Kai Uldall P. Jörgenſen E. Kleven. H. Hanſen
E. Nilſon
(B. 93)
(Fram)
(Fram)
(B. 93)
(B. 93)
Zölck
Paul Jenſen
S. Johannſen
(beide Boldklubben 93)
(Fram)
Fritz Tarp
Kund Chriſtopherſen
(Fram Kopenhagen) (Boldklubben 93)
Spend Jenſen
(Boldklubben 93)
Dänemark:
Vor der Pauſe: 3:2 für Dänemark.
Die Dänen ſpielten in der erſten Halbzeit mit dem ſtarken
Wind im Rücken. Schon die erſte Minute brachte ihnen den erſten
Erfolg. Eine Vorlage des Linksaußen E. Nilſon wurde vo
Halbrechten Kleven durch Kopfſtoß verwandelt. Deutſche C.
angriffe zerbrachen an der routinierten und harten Verteid
der Dänen. Inzwiſchen ſetzte der Regen wieder ein, der
war ſehr glatt, und die ſchweren Spieler waren mehr am Boden
wie auf den Füßen. In der 14. Minute kamen die Dänen zum
zweiten Erfolg. Rechtsaußen Henri Hanſen gab eine ſchöne Flanke,
die vom Mittelſtürmer Paul Jörgenſen präzis durch Kopfſtoß
ver=
wandelt wurde, 2:0 für Dänemark! Das Publikum jubelte.
Der Kampf war im Feld ausgeglichen, aber die Dänen hatten
mehr Durchſchlagskraft und auch ſichtlich die größere
Spielerfah=
rung. Erſt in der 30. Minute fiel dererſtedeutſche
Gegen=
treffer. Ein Freiſtoß nahm über Straßburger ſeinen Weg zu
Richard Hofmann, und der ſchoß placiert ein. Aber ſchon in der
nächſten Minute hatten die Dänen die alte Tordifferenz wieder
hergeſtellt: Ernſt Nielſon war der glückliche Torſchütze. Fün=
Minuten vor der Pauſe waren Dänemarks rechter Läufer Zölck
und Deutſchlands Linksaußen Kund im Kampf um den Ball, aus
dem Kund als Sieger hervorging. Der Schuß des Nürnbergers
prallte gegen den Pfoſten und von da ab ins Netz. Während t
der Pauſe wurden die deutſchen und däniſchen Spieler dem
zu geben, die ſehr notwendig geweſen wären, blieb kaum.
Nach dem Wechſel: 6:3 für Dänemark.
Die Deutſchen hatten jetzt einen ganz guten Start, ſie
ſchick=
ten zahlreiche Angriffe nach vorn, die ſich aber in Ueberkombi= burg teilten ſich nach einem 1:1=Spiel die Punkte. Der Neuling
nationen und in zu weichen Schüſſen verloren. Eine Bombe von
Richard Hofmann ſtrich knapp am Poſten vorbei. Auf der anderen Ingolſtadt=Ringſee liefert zwar gute Spiele, kann aber zu keinem
Seite konnte Wenz einen Schuß des Halblinken Uldall nur knapp
zur Ecke abwehren. In der elften Minute umſpielte Paul Jör= 4:2 Treffern geſchlagen. — In Nordbayern ſchlug die Sp.Vg.
genſen die deutſche Verteidigung. Wenz lief aus dem Tor, und
beide Spieler kamen zu Fall. Jörgenſen war zuerſt wieder auf
Ball mit der Hand. Es gab einen Elfmeter, den der
Vertei=
diger Chriſtopherſen ſicher verwandelte. Wenig ſpäter ſpielte
ſich Jörgenſen wieder durch, ſein Drehſchuß ſprang gegen den
Pfoſten und von da ab ins Netz. Die Dänen führten 5:2 und
ſpielten weiter ſtark überlegen. Die deutſche Elf kam jetzt nur
gelegentlich zu Angriffen. — In der 24. Minute kam Deutſchland
durch Hohmann noch einmal zu einem Gegentreffer. Das Spiel
war der Kampf ausgeglichen, dann wurden die Dänen wieder
überlegen. Als ihr Linksaußen ſich gut durchgeſpielt hatte, gab er
uneigennützig zu Jörgenſen ab, der das ſechſte Tor erzielte. Die
deutſche Mannſchaft gab noch einen verzweifelten Endſpurt zum
beſten, richtete aber nichts mehr aus. Stürmiſch von den Maſſen
bejubelt, verließen die Dänen als 6:3=Sieger den Platz.
Der Sieg der Dänen war verdient.
Die Dänen ſpielten variierter. Sie wechſelten kurzes, flaches
Paßſpiel mit weiten Flügelvorlagen und Steildurchbrüchen.
Da=
durch verwirrten ſie die deutſche Läuferreihe ſtändig. Die
Nord=
länder zeigten ſich aber auch ſehr ſchußfreudig, ſie ſchoſſen aus den
ſchwerſten Lagen. Alle Mannſchaftsteile waren ſehr gut, am
ausgezeichnet auch der Angriffsführer Jörgenſen.
Die deutſche Elf...
erging ſich nach berühmten Muſtern wieder einmal in
Ueberkom=
bination. Sie ſpielte ihren einſtudierten Flachpaß herunter, ohne
das Syſtem einmal zu ändern, ohne einmal vom Schema
abzu=
weichen. Dadurch wurde der gegneriſchen Abwehr die Arbeit ſehr
erleichtert. Zu allem gab es auch noch Verſager in der Elf. Trotz
der hohen Torziffer war die deutſche Abwehr keineswegs ſchlecht.
Wenz iſt kein Klaſſentormann, aber er hielt, was zu halten war,
und von den ſechs Treffern waren mindeſtens fünf unhaltbar.
Brunke und Stubb (übrigens zwei Linksverteidiger) waren keine
ſchlechten Spieler, ſie hatten Schnelligkeit und Ballſicherheit, aber
ſie waren nicht aufeinander eingeſpielt. Immerhin ging dieſer
Mannſchaftsteil noch. Das Unglück begann mit der Läuferreihe,
wo Münzenberg ſehr ſchwach war und auch Hergert trotz ſeines
Fleißes nicht imponieren konnte. Nur Mantel gefiel noch
einiger=
maßen. Wie die Läuferreihe, ſo war auch der Sturm ſehr
unein=
heitlich. Die beiden Weſtdeutſchen Hohmann und Straßburger
konnten nicht beweiſen, daß ſie die Ehre, international zu ſpielen,
verdient haben. Der eigentliche Angriffsdirigent war Sobeck, der
ſich ſehr abmühte, aber zwiſchen ſeinen beiden Nebenleuten
ziem=
lich auf verlorenem Poſten ſtand. Richard Hofmann produzierte
ſich als Fußballartiſt, aber mit ſeinem Schußvermögen war es
diesmal nicht weit her. Seine meiſten Schüſſe wurden aus zu
großer Entfernung abgegeben und hatten nicht die „Fahrt”, um
nicht vom däniſchen Tormann ſicher gemeiſtert zu werden. Recht
gut war Kund am linken Flügel, wenn er auch einen Ludwig
Mit dem Schiedsrichter
Hofmann noch nicht erſetzen kann.
konnte man zufrieden ſein.
Die Punkkekämpfe in Süddeutſchland.
Neue Ueberraſchungen.
Das Länderſpiel in Kopenhagen brachte für Süddeutſchland
nur wenige Spielausfälle. Die Eintracht Frankfurt trat
beiſpiels=
weiſe in der Gruppe Main zum Meiſterſchaftsſpiel gegen
Fechen=
heim 03 in Fechenheim an, obwohl ſie in Mantel und Stubb zwei
Leute für die Nationalmannſchaft abgegeben hatte. Die Eintracht
ſiegte auch ſicher 4:0 (2:0) und iſt nun in der Gruppe die einzige
Mannſchaft, die noch ohne Punktverluſt iſt. Die Offenbacher Kickers
erlitten im 1:2=Spiel gegen Hanau 93 ihre erſte Niederlage. Die
Kickers können nun einmal nicht gewinnen. Der
Fußballſport=
verein Frankfurt beſiegte vor 8000 Zuſchauern Rot=Weiß mit 1:0
verdient. Union Niederrad ließ in Bieber einen Punkt. — In
Heſſen mußte Mainz 05 eine neue Niederlage einſtecken; die Elf
wurde in Neu=Iſenburg glatt 3:0 geſchlagen. Noch vor der Pauſe
mußte Engel (Mainz) wegen Tätlichkeit den Platz verlaſſen. Der
Heſſenmeiſter Wormatia Worms hatte beim Neuling in Urberach
Mühe genug, um mit einem ſchwer erkämpften 2:0 die Punkte zu
entführen. Sehr ſicher ſiegte Alemannia Worms mit 5:1 über den
FC. Langen. Darmſtadt 98 und SV. Wiesbaden teilten ſich mit
einem 3:3 die Punkte. — Eine Ueberraſchung gab es in der
Gruppe Rhein, wo ſich Waldhof von Sandhofen 2:0 ſchlagen ließ,
Ohne Verluſtpunkte iſt in dieſer Gruppe nur noch Phönix
Lud=
wigshafen, der gegen Mannheim 08 6:1 gewann. Der Neuling
VfB. Kirchheim konnte gar nicht zum Zuge kommen; diesmal
unterlag er auf eigenem Gelände gegen den VfL. Neckarau 0:4.
VfR. Mannheim beſiegte die Sp.Vg. Mundenheim 2:0 und kam
dadurch auf den zweiten Tabellenplatz. — Die Gruppe Saar hatte
diesmal nur drei Spiele auf dem Programm. FV. Saarbrücken
blieb durch ſeinen 4:1=Sieg über den Neuling VfB. Dillingen in
Dillingen Tabellenführer. Ebenfalls noch ohne Verluſtpunkte iſt
Boruſſia Neunkirchen, die Saar 05 ſehr kräftig mit 7:2 ſchlug. Ein
gutes Spiel lieferten auch die Sportfreunde Saarbrücken mit ihrem
4:1=Sieg über VfR. Pirmaſens. — In Baden gab es die
erwarte=
ten Reſultate. Der Karlsruher FV. behauptete mit ſeinem
glat=
ten 5:2=Sieg über Schramberg die Tabellenführung. Raſtatt
be=
ſiegte Villingen knapp 3:2, und der Freiburger FC. gewann den
Lokalkampf gegen Freiburger SC. 2:1. — In Württemberg büßte
der vorjährige Meiſter VfB. Stuttgart beim 1:1=Spiel in
Birken=
feld den erſten Punkt ein. Der FC. Pforzheim kam zu einem
neuen Erfolg, indem er Union Böckingen ſicher 3:1 diſtanzierte.
VfR. Heilbronn kommt in dieſem Jahre ſchwer in Fahrt, in Zuf=
König vorgeſtellt. Zeit, um den deutſchen Spielern Inſtruktionen fenhauſen gab es am Sonntag mit 2:1 Treffern für die Leute vom
Neckar eine neue Niederlage. — Eine kleine Ueberraſchung
ver=
zeichnete auch die Gruppe Südbayern, wo ſich München 1860 in
Augsburg bei den Schwaben mit 1:2 die erſte Niederlage holte.
Bayern München ſetzte dagegen ſeine Siegesſerie mit einem 6:3
gegen Teutonia München fort. DSV. München und Jahn Regens=
Punkt kommen. Diesmal wurde er in München von Wacker mit
Fürth die Würzburger Kickers ganz überlegen mit 6:1 Treffern,
obwohl die Kleeblättler am Vorabend das ſchwere Spiel gegen den
1. FC. Nürnberg gehabt hatten. Eine weitere kleine Ueberraſchung
den Beinen, aber inzwiſchen berührte Brunke im Uebereifer den war die 2:4=Niederlage, die ſich der ASN. Nürnberg auf eigenem
Platze gegen den FC. Bayreuth holte.
änn
Die Panneränipſe ser Grappe geiſen.
Die Punktekämpfe in der Gruppe Heſſen brachten die
erwar=
teten Ergebniſſe. Neu=Iſenburg, das Mainz 05 als Gegner hatte,
wurde nun ſehr hart, es gab viele Strafſtöße. Vorübergehend zeigte eine gute Leiſtung und ſiegte 3:0 (1:0). Die Tore fielen
durch Meier (zwei) und Diez. Engel von Mainz mußte kurz vor
der Pauſe wegen Tätlichkeit den Platz verlaſſen. Wormatia
Worms hatte in Urberach einen äußerſt ſchweren Gegner und
mußte ſich ſehr ſtrecken, um zu einem 2:0= (1:0) Sieg zu kommen.
Darmſtadt 98 und S.V. Wiesbaden teilten ſich nach einem fairen,
ausgeglichenen Kampf in die Punkte. Das Ergebnis lautete 3:3
(2:0). Alemannia Worms fertigte Langen ſicher 5:1 ab. Langen
konnte in der erſten Halbzeit noch ſtandhalten, fiel aber alsdanp
vollkommen auseinander.
Alemannia Worms — 1. 5.C. Langen 5:1 (1:0).
In dieſem Spiele waren die Einheimiſchen während der
ge=
beſten die beiden ſehr ſtabilen und doch ſchnellen Verteidiger. Ganz ſamten Spielzeit tonangebend. Die Gäſte aus Langen konnten
ſich nur während der erſten Halbzeit mit vieler Mühe den
Angrif=
fen erwehren. In der zweiten Halbzeit hatten ſie faſt nichts mehr
zu beſtellen; die Mannſchaft verlor vollkommen den
Zuſammen=
hang, und ſo kamen die Alemannen zu einem ſicheren und glatten
Sieg von 5:1 (1:0).
Sp. B. Darmſtadk 1898 — Sp. B. Wiesbaden 3:3 (2:2).
Unter der energiſchen und zielſicheren Leitung von Hammer=
Landau geſtaltete ſich das Verbandsſpiel der 98er gegen den Sp.V.
Wiesbaden zu einem aufregenden Kampf um die Punkte. Wohl
hatten die Gäſte zuerſt ein gewiſſes ſpieleriſches Plus auf ihrer
Seite, hauptſächlich dadurch veranlaßt, daß die beiden
Gäſte=
außenſtürmer Schulmeyer und Piſzek, die beiden aus der früheren
Wiesbadener Germania=Mannſchaft übernommenen
Stürmer=
talente, durch gute Flankenläufe ſtets der Darmſtädter
Hinter=
mannſchaft gefährlich wurden. Als die Deckung der Einheimiſchen
jedoch ſich beſſer gefunden hatte, war es mit der Ueberlegenheit
des Gegners vorbei, ſo daß der Kampf nun ausgeglichen wurde,
um zuletzt ſogar eine gewiſſe Ueberlegenheit der 98er erkennen zu
laſſen. Den gezeigten Leiſtungen nach erſcheint der Spielausgang
durchaus gerecht. Zur allgemeinen Charakteriſierung des Spieles
ſei noch bemerkt, daß das Spiel wohl von beiden Seiten hart,
je=
doch durchaus anſtändig durchgeführt wurde. Wie ſchon
hervor=
gehoben, erwies ſich der Spielleiter auch derart regelſicher, daß
das Spiel ſtets in dem Rahmen blieb, den die ſportlichen
An=
ſtandsgeſetze vorſchreiben.
Die Elf des Sportvereins Wiesbaden erwies ſich als
aus=
geglichene Mannſchaft, in der nur die beiden Außenſtürmer
her=
vorragten. Alle übrigen Spieler zeigten ſich als gute Kämpfer.
Der größte Vorteil der Elf ſcheint uns das gute Deckungsvermögen
der Hintermannſchaft zu ſein, während als Nachteil die
Unbeweg=
lichkeit einzelner Spieler, die dafür gegenüber den Darmſtädter
Spielern ein ſtarkes körperliches Uebergewicht hatten, auffiel.
Auf ſeiten der 98er gefiel in erſter Linie die ſolide Arbeit des
Abwehrtrios Bärenz-Laumann—Rupp, die guten Vorlagen von
Fürſt als Mittelläufer, der trotz ſtarker körperlicher
Indisponiert=
heit ſpielte, und die Schußfreudigkeit des Sturmes. Alles in allem
haben die Darmſtädter ſo geſpielt, daß der Anhang der
Einheimi=
ſchen mit den gezeigten Leiſtungen zufrieden geweſen ſein dürfte.
Das Spiel beginnt mit einer Drangperiode der Gäſte.
Trotz=
dem kommt Darmſtadt in der 7. Minute bei ſeinem erſten Angriff
zum Führungstreffer: eine Steilvorlage hatte Geyer gut
aufge=
nommen und ſcharf und flach aufs Tor geſchoſſen. Der
Wiesbade=
nere Hüter berührte zwar den Ball, ohne ihn am Ueberſchreiten
der Torlinie hindern zu können. Wenige Minuten ſpäter glich
Wiesbaden durch Schulmeyer, der aus ganz ſpitzem Winkel einen
wunderbaren Drehball hoch in die Torecke ſetzte, aus, um wenig
ſpäter durch flachen Schuß ſeines Halbrechten eine 2:1=Führung zu
übernehmen. Kurz vor Halbzeit ſtellten die 98er durch Schnitzer
der einen zu kurz abgewehrten Ball beſonnen einſchoß, den
Gleich=
ſtand her. Bald nach Wiederbeginn glückte den 98ern erneut der
Führungstreffer, durch ſcharfen Schuß von Frey erzielt. Als
Lau=
mann bei einer verhältnismäßig leichten Abwehr den Ball
ver=
fehlte, hatte der Wiesbadener Mittelſtürmer Beſt es leicht, die
Partie auf 3:3 zu ſtellen. In dem jetzt einſetzenden Endkampf um
den Sieg waren die Darmſtädter wohl leicht überlegen Allzu
große Nervoſität ließ jedoch die früher gezeigte, gute Linie des
Spieles verwiſchen, ſo daß das Spiel Unentſchieden endete.
DV. ſ.2. Neu=Iſenburg — Mainz 05 3:0 (1:0).
Die Platzherren mußten härter um den Sieg kämpfen, als
das Ergebnis vermuten läßt. Ihr glatter Sieg wurde dadurch
mit ermöglicht, daß Mainz in der zweiten Halbzeit nur noch mit
zehn Mann ſpielen konnte. Vor der Pauſe hatte nämlich Engel
(Mainz) den Iſenburger Tormann Blum in die Füße getreten,
obwohl dieſer nicht mehr im Beſitz des Balles war. Schon vorher
war Iſenburg durch Meier in Führung gegangen. Nach dem
Wechſel erhöhte Meier auf 2:0 und gegen Schluß fügte Dietz noch
einen dritten Treffer an.
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Montag, den 8. September 1930
Nummer 248
Vikkloria Urberach — Wormakia Worms 0:2 (0:1).
Der Bezirksliganeuling wurde in ſeinem harten Widerſtand
gegen den Heſſenmeiſter durch 1500 Zuſchauer kräftig unterſtützt.
Der 2:0=Sieg der Wormatia ſieht ſich dem Ergebnis nach glatter
an, wie er es in Wirklichkeit war. Urberach hatte zahlreiche
Tor=
chancen, und nur der ganz ausgezeichneten Arbeit von Giſpert im
Wormſer Tor iſt es zu verdanken, daß nicht auch die Platzherren
zu Erfolgen kamen. Wormatia kam vor der Pauſe durch Winkler
zum Führungstreffer und erhöhte nach dem Wechſel durch
Man=
nerz (früher Frankenthal) auf 2:0. Schiedsrichter Speidl=
Stutt=
gart leitete gut.
Ful
zaßball=Ergebniſſe.
Fußball=Länderſpiel in Kopenhagen: Dänemark — Deutſchland
6:3 (3:2).
Fußball in Süddeutſchland.
Gruppe Nordbayern: Sp.Vg. Fürth — Würzburger Kickers 6:1.
ASV. Nürnberg — FC. Bayreuth 2:4.
Gruppe Südbayern: Schwaben Augsburg — München 1860 2:1.
Wacker München — VfB. Ingolſtadt 4:2. DSV. München —
Jahn Regensb. 1:1. Bayern München — Teuton. Münch. 6:3
Gruppe Württemberg: FC. Birkenfeld — VfB. Stuttgart 1:1.
FV. Zuffenhauſen — Vf R.Heilbronn 2:1. FC. Pforzheim —
Union Böckingen 3:1.
Gruppe Baden: Karlsruher FV.
Sp.Vg. Schramberg 5:2.
Freiburger FC. — SC. Freiburg 2:1. FV. Raſtatt — FC.
Villingen 3:2
Gruppe Rhein: VfR. Mannheim — Sp.Vg. Mundenheim 2:0.
Phönix Ludwigshafen — Mannheim 08 6:1. VfB.
Kirch=
heim — VfL. Neckarau 0:4. SV. Waldhof — Sp.Vg.
Sand=
hofen 0:2.
Gruppe Saar: Sportfreunde Saarbrücken — VfR. Pirmaſens 4:1.
VfB. Dillingen — FV. Saarbrücken 1:4. Boruſſia
Neun=
kirchen — Saar 05 Saarbrücken 7:2
Gruppe Main: FSV. Frankfurt — Rot=Weiß Frankfurt 1:0. FC.
Hanau 93 — Kickers Offenbach 2:1. Germania Bieber —
Union Niederrad 1:1. Fechenheim 03 — Eintr. Frankf. 0:4.
Gruppe Heſſen: VfL. Neu=Iſenburg — Mainz 05 3:0 Viktoria
Urberach — Wormatia Worms 0:2. Sp.V. Darmſtadt 1898
Sp.V. Wiesbaden 3:3. Alem. Worms — FC. Langen 5:1
Städteſpiel Berlin — Hamburg in Berlin: 2:2.
Fußhall im Kreis Skarkenburg.
Harte Kämpfe und knappe Ergebniſſe am 7. September.
Sp. V. Münſter — Sp.Vgg. 04 Arheilgen 2:2 (2:1).
Haſſia Dieburg — Sp.V. Mörfelden 2:1 (1:0).
Union Darmſtadt — FC. 03 Egelsbach 3:1 (2:1).
Polizei Darmſtadt — SV. 1911 Neu=Iſenburg 1:1 (1:1).
Viktoria Walldorf — Germania 03 Pfungſtadt 3:0 (2:0).
Viktoria Griesheim — FV. Sprendlingen 5:3 (4:1).
Unter den Ergebniſſen des 7. September, finden wir einige
Ueberraſchungen. Die erſte iſt der klare 5:3.=Sieg von Viktoria
Griesheim über den FV. Sprendlingen, wobei vor allem der 4:1=
Stand bei der Pauſe aufhorchen läßt. Die zweite iſt die Tatſache,
daß es dem Neuling aus Neu=Iſenburg gelang, auf dem
Polizei=
platze einen Punkt zu holen. Ueberhaupt ſcheinen die beiden
Neu=
linge in dieſem Jahr ein recht ernſtes Wörtchen mitreden zu
wol=
len, denn wenn auch Dieburgs Erfolg über Mörfelden erwartet
wurde, ſo bedeutet dieſes immerhin viel. Auch das Ergebnis aus
Münſter läßt aufhorchen; man hätte nicht geglaubt, daß Arheilgen
dort zu einem Punkt kommen würde. Die Beſſunger Unioniſten
ſchlugen Egelsbach wie erwartet, allerdings zeigt das immerhin
recht knappe Ergebnis, daß ſich Egelsbach gegenüber dem
Vor=
jahre ſtark verbeſſert hat. Das glatteſte Ergebnis wurde aus
Walldorf gemeldet, wo die Einheimiſchen mit 3:0 über Pfungſtadt
ſiegten. Die Germanen ſcheinen nach ihren bisherigen Ergebniſſen
zurzeit doch die ſchwächſte Elf des Kreiſes zu ſtellen, Allerdings
muß man mit einem abſchließenden Werturteil noch zurückhälten;
in vier Wochen kann ſich die Situation geändert haben.
Der neue Tabellenſtand.
Viktoria Walldorf 1 1 1
Polizei Darmſtadt 3 * Sp. Vgg. Arheilgen 1 3 Union Darmſtadt — 4:3 V. Viktoria Griesheim 1 6:6 (O
.V. Sprendlingen 3 1 4. 2 p.V. Mörfelden 1 2. Germania Pfungſtadt 2 — 2 1:5 0
1. F. C. Union — F. C. Egelsbach 3:1 (2:1).
Bei dem geſtrigen Spiel konnte Union ſeine erſten Punkte
erringen. Leicht wurde der Sieg nicht gemacht, beſonders im
zweiten Teil der zweiten Halbzeit warf der Eaſt noch einmal alles
nach vorne und hätte mit etwas Glück auch den Ausgleich
er=
zwingen können. Gerade in dieſer Phaſe fiel der 3. Treffer für
Union, dem bald darauf der Schlußpfiff folgte. Zum Spiel ſelbſt:
Schon in der dritten Minute bringt gutes Durchſpiel für Union
durch Roß die Führung. Die beſſere Technik der Beſſunger
ver=
ſchafft dieſen eine merkbare Ueberlegenheit, doch bleiben Erfolge
aus, dafür gleicht Egelsbachs Mittelſtürmer in der 25. Minute
aus. — In der 40. Minute köpft Roß eine Flanke blitzſauber zur
Führung ein. Nach dem Wechſel iſt noch immer Union leicht
über=
legen, doch Egelsbachs Hintermannſchaft klärt vorzüglich. Dann
kommt eine" gefährliche Drangperiode der Egelsbacher, doch auch
die verſtreicht ergebnislos. Kurz vor Schluß köpft dann Roth eine
Flanke zum 3:1 ein. Es wurde fair geſpielt, es ſtand auch in
Müller=Mutterſtadt ein Leiter über den Parteien, der ſich die
Note „ſehr gut” verdiente. — Die Schüler ſpielten in Arheilgen
1:0. Die Jugend — 1. Jugend Eberſtadt 2:0.
Sp. V. 1898 (Jugend).
A1 Jgd. A1 Jgd. Ballſpiel=Club 99 Offenbach, hier, 8:1.
42 Jgd. — 1. Jgd. Wixhauſen, dort, 3:0.
B1 Jgd. — 2. Jgd. Langen, hier, 2:0.
C1 Jgd. — C1 Jgd. Wixhauſen, hier, 6:1.
Fr. Tgde. Darmſtadt—Pfungſtadt 2:0 (1:0).
Ein Unentſchieden wäre dem Spielverlauf noch gerechter
ge=
weſen. Es muß allerdings in Betracht gezogen werden, daß
Darmſtadt eine geſchlagene Stunde nur 10 Mann auf dem
Spiel=
felde hatte. Außerdem mußte die Mannſchaft für zwei ihrer
Beſten Erſatz einſtellen. Das zweite Tor fiel erſt einige Minuten
vor Schluß. Bei beiden Mannſchaften waren die
Hintermann=
ſchaften in hervorragender Verfaſſung. Das Spiel war äußerſt
ſpannend. Der Schiedsrichter war gut. Darmſtadt 2.—
Pfung=
ſtadt 2 2:1 (1:0). Darmſtadt Jugend—Sprendlingen Jugend 3:0.
Auch die beiden letzten Spiele waren fair und werbend.
Die ſüddeutſche Meiſterſchaft im 25=Km.=Laufen fiel an Kapp=
München vor Toller=München. Im Mannſchaftswettbewerb ſiegte
der Eiſenbahnſportverein München.
Die Turnerſtaffel „Rund um Frankfurt” wurde wegen des
ſchlechten Wetters abgebrochen und auf den 21. September
ver=
legt.
Die neuen deutſchen Motorrad=Straßenmeiſter in den vier
Klaſſen heiven: Geiß=Pforzheim auf DKW., Dom=Ludwigsburg
auf Standard, Bauhofer=München auf BMW. und Wieſs=
Mün=
chen auf BMW.
hanovalt im bezirt Main=heſſen.
Am 7. September wurden in den beiden Gruppen des
Be=
zirks Main=Heſſen je drei Verbandsſpiele durchgeführt. In der
Gruppe A waren Polizei Darmſtadt und Schwanheim, in der
Gruppe B die beiden Polizeimannſchaften aus Worms und
Wiesbaden ſpielfrei. Während in der Gruppe A die Ergebniſſe
mit einer Ausnahme knapp ausfielen, gab es in der B=Gruppe
zahlenmäßig hohe Siege der Platzvereine.
In der Gruppe A.
trafen ſich zunächſt die Frankfurter Lokalrivalen
Fußball=
ſportverein und Rotweiß. Es war in der erſten Hälfte
ein von FSV. überlegen durchgeführter Kampf, der ihm auch
eine Führung von 2:0 einbrachte. Nachher geſtalteten die mit
zwei Erſatzleuten ſpielenden Rotweißen das Spiel gleichwertig
kamen aber nur zu einem Gegentreffer, ohne den verdientem
Aus=
gleich zu erreichen und ſomit 1:2 unterliegend. Eintracht
Frankfurt kam auf eigenem Platze über den TSV. Langen
zu ihrem erſten, allerdings ſpieltechniſch glücklich errungenen
Siege, der wiederum durch die größere Kampfkraft als verdient
bezeichnet werden muß. Eintracht ging zuerſt in Führung, die
Langen ausglich. Einem weiteren Führungstreffer ſetzte Langen
nach der Pauſe den erneuten Ausgleich entgegen. Eintracht buchte
aber dann einen dritten Treffer und ſiegte 3:2. In
Darm=
ſtadt kam es zu einem Lokalderby zwiſchen Rotweiß
und Sportverein 1898, das der ſüddeutſche Meiſter 10:2
ge=
wann. Rotweiß glich vor der Pauſe noch zwei Führungstreffer
der 98er aus, mußte aber nach dem Wechſel acht weitere Tore
hinnehmen.
In der Gruppe B
gab es zunächſt das Wormſer Derby zwiſchen
Worma=
tia und Alemannia, das Wormatia ganz glatt und verdient
mit 6:0 als Sieger ſah. Die Wormſer ſind bis jetzt unſtreitig
die beſte Elf der Gruppe und führen mit Recht die Tabelle an.
In Mainz hatte der Bezirksmeiſter FSV. 05 die Wiesbadener
Hakoah zu Gaſt, die ſich in ihrer Spielſtärke zur ſchlechteſten
Mannſchaft der Gruppe entwickelt hat. In der erſten Hälfte
leiſtete Hakoah noch einigermaßen Widerſtand, wurde aber dann
glatt bezwungen und mußte drei weitere Tore hinnehmen, ohne
ſelbſt noch einen Erfolg zu erzielen. Im dritten Spiele der
Gruppe trafen ſich Sportverein und Poſt Wiesbaden.
Der Liganeuling wurde hier 8:4 geſchlagen, war aber keineswegs
ſo unterlegen, wie das Ergebnis vermuten läßt. Die Poſtſportler
lagen bei der Pauſe 2:5 im Hintertreffen, kamen nach dem Wech
ſel auf 4:5 auf und hielten das Spiel ſo bis kurz vor Schluß
konnten aber drei im Endſpurt erzielte Tore nicht verhindern.
Sp. D. Darmſtadt 1898 — Rof=Weiß 10:2 (2:2).
Die 98er konnten die Scharte, die ſie vor zwei Monaten auf
dem Rotweißplatz bezogen hatten, glänzend auswetzen. Wenn
auch die erſte Halbzeit noch recht bedenklich ausſah, — Rotweiß
nahm das Spiel von Anfang an ernſter und ſpielte ſchneller —
gab doch die beſſere zweite Halbzeit, als endlich die 98er
auf=
drehten, den Ausſchlag. Im Sturm mußte man auf Fuchs
ver=
zichten, für den Wahl von der Ligaerſatz ſpielte, der aber erſt in
der zweiten Hälfte in Erſcheinung trat, weil im Anfang zu viel
links geſpielt wurde. Dann wurde er beſſer bedient. Auch die
Verteidigung der Läuferreihe, die zuerſt etwas unſicher war, lief
in der zweiten Hälfte zu großem Spiel auf, ſo daß die
Ausge=
glichenheit der erſten Halbzeit (2:2) einer großen Ueberlegenheit
der 98er Platz machen mußte und Meyer im Rotweiß=Tor ſich
noch achtmal geſchlagen geben mußte, obwohl er auch ſehr ſchwere
und placierte Sachen hielt. Das Spiel wurde recht fair
durch=
geführt, allerdings in der zweiten Hälfte durch einige Regen
ſchauer geſtört, die die Zuſchauer durcheinander jagten. — Das
erſte Tor erzielt Fiedler auf Vorlage von Delp, während Feick
dann im Alleingang zum zweitenmal einſendet. Rettig gelingt
es, einen ſcharfen Strafſtoß einzuſchießen und Roſenau erhöht
auf 2:2. Nach der Pauſe nehmen die 98er das Heft in die Hand.
Ein Durchſpiel des rechten Flügels ergibt durch Freund 3:2, ein
flacher Strafſtoß von Feick ſpritzt zum vierten Tor über Meyer
hinein. Fiedler beſchließt einen forſchen Alleingang mit einem
Doppelhänder und ſchließt eine Vorlage von Delp mit ſchönem
flachen Torſchuß ab. 6:2. Auch Wahl, der bisher wenig Bälle
bekam, kommt gut durch und ſchießt, für Meyer unhaltbar, ein.
Die Ueberlegenheit der 98er wird noch größer. Rotweiß läßt
Aufbau und Zuſammenſpiel ganz miſſen und Fiedler (1) und
Feick (2) erhöhen dann auf 10:2.
Der Schiedsrichter Schuhmacher=Mannheim war recht gut,
hatte aber auch ſehr leichte Arbeit.
Die Liggerſatz war im Verbandsſpiel in Weiterſtadt und
konnte gegen den dortigen Turn= und Sportverein einen glatten
12:0 Sieg landen. Das ſehr faire Spiel hatte in Hardt=Akad.
Sportkl. Darmſtadt einen guten Leiter.
Handball=Ergebniſſe.
Main=Heſſen A: Eintracht Frankfurt — TSV. Langen 3:2. FSV.
Frankfurt — Rot=Weiß Frankfurt 2:1. Rot=Weiß Darmſtadt
Sp. V. 98 Darmſtadt 2:10.
Main=Heſſen B: Wormatia Worms — Alemannia Worms 6:0
FSV. Mainz 05 — Hakoah Wiesbaden 7:2. SV. Wiesbaden
— Poſt Wiesbaden 8:4.
Gruppe Rhein: Ludwigshafen 03 — VfR. Mannheim 2:7.
Mann=
heim 08 — MTG. Mannheim 5:5. Phönix Mannheim —
Mannheim 07 0:5. Pfalz Ludwigshafen — Polizei
Mann=
heim 7:2.
Württemberg: VfB. Stuttgart — SV. 05 Reutlingen 3:3. Sp.Vg.
03 Tübingen — Kickers Stuttgart 2:6. KSV. Zuffenhauſen
Polizei Stuttgart 6:2.
Nordbayern, Abteilung Oſt: Sp.R. Bayreuth — Barkochba
Nürnberg 2:3. Abteilung Weſt: Pfeil Schweinau
Polizei Bamberg 4:3. Siemens=Schuckert Nürnberg — FC.
Bamberg 6:4.
Südbayern: DSV. München — Jahn München 8:5. Ulmer FV.
94
Poſt München 5:3.
Privatſpiel: 1860 München — 1. FC. Nürnberg 5:2.
Handhall in der Deutſchen Turnerſchaft.
2. Gaugruppe der Kreisklaſſe.
Gruppe Weſt: Walldorf — Arheilgen 2:2 (2:1).
Bickenbach — Pfungſtadt 4:0 (2:0).
Gruppe Oſt: Erbach — Aſchaffenburg 2:6 (1:4);
Damm — Leider 5:3 (3:0);
Klein=Wallſtadt — Tgſ. Obernburg 1:3 (1:1).
Walldorf mußte in ſeinem erſten Spiel gleich gegen den
vor=
jährigen Meiſter antreten. Es hatten ſich daher viele Zuſchauer
eingefunden, die auch auf ihre Koſten kamen. Walldorf griff
ſo=
fort energiſch an und führte nach 20 Minuten 2:0. Arheilgens
Sturm zeigte beſſere Leiſtungen. So konnte es nicht ausbleiben,
daß die Gäſte faſt mit dem Pauſenpfiff ein Tor aufholten und
8 Minuten vor Schluß auch gleichzogen. Beiderſeits wurden
etliche Lattenſchüſſe erzielt. Arheilgens Sturm war entſchieden
beſſer, dafür hatte Walldorf eine vorzügliche Hintermannſchaft.
Man kann das Unentſchieden als gerecht bezeichnen. Ein
Arheil=
ger Läufer wurde vom Platz geſtellt. Avemarie leitete ſicher
Bickenbach gewann auch ſein zweites Spiel mit dem klaren
Er=
ſebnis von 4:0 gegen Pfungſtadt. In der torloſen erſten
Viertel=
tunde hatten die Gäſte mehr vom Spiel. Doch der Sturm
ver=
ſtand es nicht, die Gelegenheiten auszunützen. Allmählich kam
Bickenbach auf und legte bis zur Pauſe zwei ſchöne Tore vor.
Pfungſtadts Angriffe blieben auch weiter „im Sand ſtecken”. Ein
Strafwurf brachte das dritte und ein täuſchender Schuß das
vierte Tor für Bickenbach. Der Schlußpfiff war eine Erlöſung
des unſchönen Spieles. Wenner=Beſſungen hatte kein leichtes
Amt. Er ſtand jedoch über den Parteien. Bickenbachs
Umſtel=
lung im Sturm bewährte ſich. Es wurde bei jeder Gelegenheit
geſchoſſen. Die Hintermannſchaft ſpielte recht hart und
verur=
achte viele Strafwürfe, die Pfungſtadt alle ausließ. Der
Gäſte=
turm ſetzte oft zu Angriffen an, doch verſagte er im Strafraum.
Die beiden Außen liefen ſtets nach der Mitte, ſo daß es
Bicken=
bach leicht fiel, Torſchüſſe zu verhindern. Sogar einen 13 Meter
ließ Pfungſtadt aus und bekam ſeinen Mittelläufer bei einem
Zuſammenprall vom Platz geſtellt. Erbach griff ſofort an und
er=
zielte auch zwei Tore, die nicht gewertet wurden. Dann fand ſich
die Elf nicht mehr zuſammen. Die körperlich überlegene Gäſte=
Elf blieb bis zum Schluß im Vorteil. Das Spiel war eine
Ent=
täuſchung für die zahlreichen Zuſchauer. Dagegen landete
Er=
bachs Zweite mit einem 6:5 Siege gegen dieſelbe Groß=Umſtadts.
Der Sieg iſt deshalb wertvoll, da die Gäſte ihre Mannſchaft durch
fünf Spieler aus der Erſten verſtärkt hatten. Damm bezwang
Leider in einem fairen und nicht beſonders hochklaſſigen Spiel,
das Geibel=Pfungſtadt einwandfrei leitete. Das Ergebnis 5:3
entſpricht dem Verlauf. Klein=Wallſtadt und Tgſ. Obernburg
lieferten ſich ein hartes Treffen. Doch griff Hamm=Büttelborn
ſcharf durch und verwies zwei Spieler des Platzvereins vom
Felde. Dadurch geſchwächt, blieb Obernburg mit 3:1 verdienter
Sieger. — Untere Mannſchaften: Walldorf 2. — Arheilgen 2. 6:1
(3:1); Bickenbach 2. — Pfungſtadt 2. 1:0 (1:0). Von Nieder=
Ram=
ſtadt hört man in letzter Zeit ſchöne Ergebniſſe. So bezwang es
am Samstag die Erſte von Roßdorf mit 13:3 Toren, Halbzeit 9:1.
Polizei Darmſtadt (Ligaerſatz) — T. u. SpV. Braunshardt 11:8.
Zum fälligen Verbandsſpiel weilte Braunshardt am
Sonn=
tag bei Polizei Darmſtadt und mußte ſich mit obigem Reſultat
geſchlagen bekennen. Die Ligaerſatzmannſchaft der Polizei war
aber auch durch die Ligaſpieler Huber, Weber, Walter und
Pfeif=
fer verſtärkt. Trotzdem war Braunshardt den Poliziſten
über=
legen und nur durch nicht ſehr gute Leiſtung des Braunshardter
Hüters ging das Spiel für Braunshardt verloren.
Ausſchlag=
gebend für die Niederlage war guch noch die härtere Spielweiſe
der Polizei. Herr Schiedsrichter Eſchfelder leitete gut.
Handball im Mikkelrheinkreis der 9.T.
In der Kreisklaſſe des Mittelrheinkreiſes der D. T. kamen
am Sonntag nur zwei Pflichtſpiele zum Austrag, da die übrigen
aus Rückſicht auf den Turner=Staffellauf in Frankfurt, der
aller=
dings verlegt werden mußte, abgeſetzt wurden. Im Bezirk 1
verlor die Tgſ. Offenbach=Bürgel auf eigenem Platze gegen
Fechenheim 1885 mit 1:3 und im Bezirk 2 trennten ſich die
ſchwächſten Mannſchaften des Bezirks, Keſſelſtadt und Tgſ.
Offen=
bach, verdientermaßen mit einem 5:5.
Tennis in Baden-Baden.
Die erſte Entſcheidung. — Schlußſpiele erſt am Montag.
Wegen des am Vormittag einſetzenden Regens konnten die
Spiele des Baden=Badener Tennisturniers am Sonntag
nach=
mittag erſt um 4 Uhr in Angriff genommen werden. So kam es
auch nur zu einer Entſcheidung, die übrigen Schlußſpiele werden
am Montag ausgetragen. Im Finale des Damen=Einzels
ſiegte erwartungsgemäß die franzöſiſche Meiſterin Mathieu über
die Frankfurterin Frau Friedleben in einem ausgeglichenen,
ſchnellen Kampf dank ihres beſſeren Stehvermögens 6:2, 7:5. —
Beim Herren=Einzel ſchlug in der Vorſchlußrunde
Alt=
meiſter Froitzheim den mit ſchönen Schlägen angreifenden, aber
in entſcheidenden Momenten unſicheren Pforzheimer Wetzel 6:4,
9:7. Auf der anderen Seite bahnte ſich der Engländer Hughes
mit einem 6:3, 6:2=Sieg über Heidenreich den Weg ins Finale.
Das Endſpiel mußte nach 6:2 für Froitzheim und 8:6 für Hughes
wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen und auf Montag
vertagt werden. Im Herren=Doppel fertigten Hughes/Fiſhar
die Rheinländer Hauß/Heitmann 6:3, 9:7 ab.
Schomburgk/Heiden=
reich beſiegten die Oeſterreicher Großmann/Simon 6:2, 0:6, 6:0
und haben nun am Montag gegen Dr. Buß/Oppenheimer um den
Eintritt in die Schlußrunde zu ſpielen. — Im Damen=
Dop=
pel heißen die „letzten Vier”: Mathieu/Charnelet,
Ledig/Schom=
burgh, Pflügnerſv. Billerbeck und Frau Friedleben/Frl. Buß.
Beim Gemiſchten Doppel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
gab es einen 0:6, 6:4, 6:1=Sieg von Frau Ledig/Fiſher über Frl.
Pflügner/Oppenheimer. Das Ehepaar Schomburgk erreichte durch
einen 6:8, 10:8, 6:2=Sieg über Frl. v. Billerbeck/Heitmann die
Vorſchlußrunde.
Ungariſche Tennis=Meiſterſchafken.
Die deutſchen Damen ſiegreich. — Die Herren geſchlagen.
Bei den ungariſchen Tennismeiſterſchaften in Budapeſt
befinden ſich nur noch die deutſchen Damen im Rennen. Der
Ber=
liner Kuhlmann wurde am Samstag im Herren=Einzel von
Takacs 6:3, 6:4 ausgeſchaltet. Die „letzten Acht” ſind damit
Ga=
brovics, von Kehrling, Takacs, Sato, Mateyka, Menzel, Hecht
und Nedbalek. Im Herren=Doppel mußten ſich Kuhlmann/
Uthmöller von Takacs/Matezka nach hartem Kampf mit 6:3, 7:9,
5:7 geſchlagen bekennen. Bei den Damen iſt im Einzel
be=
reits die Vorſchlußrunde erreicht, in der oben Krahwinkel und
Peitz nach Siegen über Frau Galley mit 6:2, 6:2 bzw. Frl. Friel
mit 6:3, 6:2
und unten Frau Deutſch und Frl. Barbier ſtehen.
Ein Doppelerfolg war dem deutſchen Paar Krahwinkel/Peitz über
Wiener/Gſchwind mit 6:3, 6:4 und über Lates/Sarkap mit 6:3,
6:2 im Damenvierer beſchieden.
Inkernakionales Schwimmſeſt in Budapeſt.
Barany gewinnt den „Großen Preis von Europa”.
Im Budapeſter Kaiſerbad gelangte am Samstag im Rahmen
des zweitägigen internationalen Schwimmfeſtes des Ungariſchen
Verbandes der „Große Preis von Europa” über 200=Meter=
Frei=
ſtil zum Austrag. Die Konkurrenz geſtaltete ſich zu einem
Zwei=
kampf Barany=Coſtoli, da der deutſche Schwimmer Balk nicht am
Start erſchien. Barany ſchlug den Italiener ſehr ſicher in 2.17
Minuten mit vier Meter Vorſprung. Coſtoli entſchädigte ſich dafür
über 500=Meter=Freiſtil und ſchlug in 6.41,2 Minuten ſeinen
Landmann Perentin. Die 200=Meter=Bruſt holte ſich der
All=
round=Sportsmann Karl Schäfer=Wien in 3.01 Minuten vor Hild=
Budapeſt.
Neuer Europa=Staffelrekord.
Im Zeichen ganz hervorragender Leiſtungen ſtanden die
Schlußwettkämpfe des Internationalen Schwimmfeſtes in
Buda=
peſt. Den Höhepunkt bildete die 4X200=Meter=Crawl=
Staffel, die Ungarn vor Italien gewann und ſtellte gleichzeitig
mit der hervorragenden Zeit von 9.30,6 Minuten einen neuen
europäiſchen Rekord auf. Italiens Zeit mit 9.39,4 Minuten
be=
deutet einen neuen Landesrekord. Im 100=Meter=
Crawl=
chwimmen ſiegte Barany in 58,6 Sek. vor ſeinen Landsleuten
Wannie und Meszely. Ueber 100=Meter=Bruſt mußte Karl
Schäfer eine Niederlage durch den Budapeſter Huld einſtecken, der
in 1.19,4 Minuten Schäfer auf den zweiten Platz verwies. Die
3 X100=Meter=Lagenſtaffel gewann Ute in 3.38,8 Min.
vor M.A.C. Das Entſcheidungsſpiel um den ungariſchen
Waſſer=
ballpokal gewann ebenfalls Ute mit 5:3 (2:1) gegen M. A. C.
Beim Schleizer Dreiecks=Rennen fuhr Bauhofer=München
auf BMW. die beſte Zeit des Tages und die ſchnellſte Runde.
Reichspräſident von Hindenburg ehrte Radweltmeiſter Erich
Möller=Hannover für ſeinen Erfolg durch die Ueberreichung
ſei=
nes Bildes mit Unterſchrift.
Die Deutſche Golfmeiſterſchaft der Berufsſpieler fiel an den
Engländer M. Murray.
Nummer 248
Montag, den 8. September 1930
Et
Leichtathtern.
Internakionales Sporkfeſt in Bochum.
Berger ſchlägt Lammers.
Die 7. Weſtfäliſchen Kampfſpiele von T.u. S. Bochum hatten
leider kein Weiterglück. So kamen nur 2500 Zuſchauer. Trotz
des ſchlechten Wetters und der aufgeweichten Laufbahnen gab es
aber zum Teil hervorragende Leiſtungen. Die Senſation des
Tages war der Sieg des holländiſchen und engliſchen Meiſters
Berger=Amſterdam, der über 100 Meter in 10,8 Sek. den
Tur=
nermeiſter Lammers und den Hannoveraner Borchmeyer ſchlug.
Im Stabhochſpringen bewältigte Wegener=Halle beim dritten
Verſuch 4 Meter, er ließ damit ſeinen Bezwinger vom
Länder=
kampf, den Franzoſen Ramadier um 10 Zentimeter hinter ſich=
Im Weitſprung erreichte Köchermann trotz der ſchlechten
Anlauf=
bahn 7,385 Meter.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Berger=Holland 10.8 Sek., 2. Lammers=
Olden=
burg Bruſtbreite zurück, 3. Borchmeher=Hannover 10.9 Sek.
200 Meter: 1. Gillmeiſter=Hannover 22.6 Sek., 2. van der
Berghe=Holland 23.2 Sek., 3. Otto=Duisburg 23.6 Sek.
400 Meter: 1. Möller=Köln 50,6 Sek., 2. Kiſters=Düſſeldorf
51 Sekunden.
800 Meter: 1. Dahlmann=Hamburg 2:01 Min., 2. Hobus=
Hannover 2:01.2 Min.
1500 Meter: 1. Krauſe=Breslau 4:11.4 Min., 2. Neu=
Duis=
burg 4:16.6 Min.
5000 Meter: 1. Boltze=Hamburg 15:38 Min., 2. Helber=Stuttgart
15:46.6 Min.
4mal 100 Meter: 1. Hannover 78 42.5 Sek., 2. Kölner BC.
42.8 Sek.
Weitſprung: 1. Köchermann=Hamburg 7,385 Meter, 2. de
Boer=Holland 6,92 Meter.
Hochſprung: 1. Menard=Frankreich 1,89 Meter, 2. Lips=
Bochum 1,70 Meter.
Stabhochſprung: 1. Wegener=Halle 4 Meter, 2. Ramadier=
Frankreich 3,90 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Wiegand=Düſſeldorf 12,79 Meter.
Diskuswerfen: 1. Paulus=Wetzlar 45,24 Meter, 2.
Hoff=
meiſter=Münſter 45,12 Meter.
Speerwerfen: 1. Weimann=Leipzig 62,52 Meter, 2.
Demme=
ler=Düſſeldorf 57,65 Meter.
Frauen=Weltſpiele in Prag.
Frl. Braumüller gewinnt den Hochſprung. — Niederlage im
Handball gegen Oeſterreich.
Nicht weniger als 20000 Zuſchauer kamen am Sonntag
nachmittag zum Prager „Stadion”, um die Frauen aller Länder
im leichtathletiſchen Kampf zu ſehen. Eine ſolche Beſucherziffer
hatte die Tſchechoſlowakei bei einem leichtathletiſchen Meeting
noch nicht aufzuweiſen gehabt. Leider war das Wetter nicht
vom Beſten. Zu Beginn der Wettkämpfe ging ein Regen nieder
und ſelbſt als dieſer wieder ausſetzte, blieb die Bahn ſeucht
und ſchwer. Das muß man auch bei einer Kritik der erzielten
Leiſtungen berückſichtigen. Die deutſchen Damen kamen durch
Frl. Braumüller im Hochſprung mit 1,57 Meter zu ihrem zweiten
Sieg. Die beiden anderen Entſcheidungen fielen an Polens
tüchtige Vertreterinnen. Frl. Walaſiewicz gewann das 60=Meter=
Laufen gegen die zum Schluß gut aufkommende Deutſche Gelius
die in 7,8 Sek. den zweiten Platz belegte. Beim Diskuswerfen
teilten ſich ebenfalls eine Deutſche und eine Polin in die erſten
Plätze. Die Olympiaſiegerin Konopacka ſiegte mit 36,80 Meter
vor Frl. Fleiſcher=Frankfurt mit 35,82 Meter. In den
Zwiſchen=
läufen des Tages hielten ſich die deutſchen Vertreterinnen
wie=
der ganz ausgezeichnet. Dafür ging aber das
Handball=
ſpiel Deutſchland — Oeſterreich mit 4:5 Treffern
ver=
loren, nachdem die deutſchen Damen noch bei der Päuſe 4:1
ge=
führt hatten.
Die Ergebniſſe des Sonntags.
Entſcheidungen.
60=Meter=Laufen: 1. Walaſiewicz=Polen 7.7 Sek., 2. Gelius=
Deutſchland 7.8 Sek., 3. Hitomi=Japan 7.8 Sek., 4. Walker=
Eng=
land, 5. Radideau=Frankreich, 6. Keller=Deutſchland.
Diskuswerfen: 1. Konopacka=Polen 36,80 Meter, 2. Fleiſcher=
Deutſchland 35,82 Meter, 3. Vivenza=Italien 35,23 Meter.
Hochſprung: 1. Braumüller=Deutſchland 1,57 Meter, 2. Frl.
Miſolf=Holland (Weltrekordinhaberin) 1,57 Meter. Durch Stechen
entſchieden. 3. Frl. Notte=Deutſchland 1,53 Meter.
Zwiſchenläufe.
100 Meter: 1. Lauf: Ridgley=England 13,3 Sek., 2. Tenhörſt=
Holland 13,4 Sek. — 2. Lauf: Schurmann=Holland 12,9 Sek.,
2. Hiscock=England 13 Sek. Ausgeſchieden: Hitomi=Japan.
3. Lauf: Walaſiewicz=Polen und Gelius=Deutſchland je 12.8 Sek.
200 Meter: 1. Lauf: 1. Walaſiewicz=Polen 26.7 Sek.,
2. Lorenz=Deutſchland 27,4 Sek. — 2. Lauf: 1. Halſtead=England
26.5 Sek., 2. Dollinger=Deutſchland 27.4 Sek. — 3. Lauf: 1.
Schur=
mann=Holland 26.9 Sek., 2. Hitomi=Japan 27 Sek.
4X100 Met.=Staffel: 1. Lauf: 1. England 49.7 S., 2. Oſterreich
52.6 Sek. Ausgeſchieden: Ungarn, Holland. — 2. Lauf: 1.
Deutſch=
land 50.2 Sek., 2. Polen 50.9 Sek. Ausgeſchieden:
Tſchechoſlo=
wakei und Italien. — 3. Lauf: 1. Japan 52.4 Sek., 2. Frankreich
53 Sek. Ausgeſchieden: Jugoſlawien.
A. H.-Sportfeſt des Sporkvereins Olympia
in Mainz=Weiſenau.
Dem Sportverein Olympia Weiſenau iſt es gelungen, ein
A.H.=Sportfeſt aufzuziehen, das den größeren Vereinen im Bezirk
als Borbild dienen kann. Vertreten waren die Sportvereine von
Mainz, Höchſt a. M., Bingen, Darmſtadt, Weiſenau uſw. Trotz
des ungünſtigen Wetters und der aufgeweichten Bahn wurden
von den „Alten” vorzügliche Reſultate erzielt, Erfreulich iſt,
feſt=
zuſtellen, daß die Mitglieder des Sportvereins 98 ſämtliche
Ehren=
preiſe im Dreikampf in jeder Klaſſe gewannen und auch in den
Einzelkämpfen vorzüglich abſchnitten. Nachſtehend die Reſultate:
Dreikampf Klaſſe A: 1. Krichel=Darmſtadt 98 1623,25 P. 2. Poſt=
Hechtsheim Fußb.=Sportv. 1580 P.
50=Meter=Laufen: 2. Krichel=Darmſtadt 98 6,8 Sek.
100=Meter=Laufen: 2. Krichel=Darmſtadt 98 12.7 Sek.
Diskuswerfen: 2. Krichel=Darmſtadt 98 28,93 Meter.
Kugelſtoßen: 2. Krichel=Darmſtadt 98 10,41 Meter.
Dreikampf, Klaſſe B: 1. Pfeil=Darmſtadt 98 1738 P.
50=Meter=Laufen: 1. Pfeil=Darmſtadt 98 6,3 Sek.
100=Meter=Laufen: 1. Pfeil=Darmſtadt 98 12,3 Sek.
800=Meter=Laufen: 1. Pfeil=Darmſtadt 98.
Dreikampf, Klaſſe C: 1. Wittmann=Darmſtadt 98 1306,5 P. 2.
Wöbke=Darmſtadt 98 1282 P.
50=Meter=Laufen: 1. Wöbke=Darmſtadt 98 7,4 Sek. 2. Wittmann=
Darmſtadt 98 7.4 Sek.
100=Meter=Laufen: 1. Wöbke=Darmſtadt 98 13.1 Sek. 2.
Witt=
mann=Darmſtadt 98 13.4 Sek.
Kugelſtoßen: 1. Wöbke=Darmſtadt 98 8,82 Meter, 2. Wittmann=
Darmſtadt 98 8,78 Meter.
Wietſprung: 1. Wittmann=Darmſtadt 98 4,55 Meter. 2. Wöbke=
Darmſtadt 98 4,40 Meter.
Nach Abwicklung, des ſportlichen Teils verſtand es der
Vor=
ſtand des Sportvereins Olympia Weiſenau, ſeinen Gäſten in echt
xheiniſcher Stimmung einige gemütliche Stunden zu bereiten.
Keet:tBereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Hans=Borne=Wanderpokal.
Sieger: Klub L. L. 08.
Motorſport.
Großer Preis von Monza.
Die Kämpfe um den Hans=Borne=Wanderpokal haben ihr
Ende gefunden. Es beteiligten ſich daran 9 Klubriegen. Anwurf
hatte der Verteidiger des Pokals: Klub Haſſia 1919. Sie legten
674 Holz vor. Dieſes Reſultat wurde nicht mehr überboten bis
zum letzten Starte, den der Klub „L. L. auszutragen hatte.
Ihnen gelang es, das Reſultat, von Haſſia, mit 5 Holz mehr zu
überbieten, ſonach 679 Holz. Im allgemeinen waren die Reſultate
weſentlich geringer wie im Vorjahre. Dies liegt wohl daran, daß
das zugrunde liegende Spiel — Figurenſpiel — im Laufe des
Jahres in den Klubs weniger geübt wird.
Die im einzeln erzielten Reſultate ſind: 1. „L. L. 08‟ 679 Holz;
2. „Haſſia 1919‟ 674 Holz; 3. „Kranz Eberſtadt” 673 Holz. Bei
letzterem Klub iſt in Betracht zu ziehen, daß er noch Neuling auf
dem Gebiete der Klubwettkämpfe iſt und auf einer nicht
einwand=
freien Holzbahn ſein Kegeln ausüben muß.
Freundſchaftskampf Eberſtadt, Meſſel und Darmſtadt in Groß=
Zimmern.
Von dem Wunſche getragen, dem Kegelſport in einem
freund=
ſchaftlichen Spiel Geltung zu verſchaffen und Freundſchaftsbande
zu feſtigen, fanden ſich in Groß=Zimmern im Frankfurter Hof bei
Mai je eine Zehnermannſchaft von Meſſel, Eberſtadt und
Darm=
ſtadt zuſammen. Mai beſitzt zwei ausgezeichnete Bahnen.
Jede Mannſchaft hatte 250 Kugenl auf Aſphalt und 250
Ku=
geln auf Schere abzuwerfen. Auf Schere war Meſſel vorherrſchend,
die ſelbſt eine ſolche beſitzen und eingeworfen ſind. Auf Aſphalt
dominierte die Mannſchaft von Darmſtadt, die aus Mitgliedern
der 1. und 2. Männſchaft zuſammengeſtellt war.
Auch Eberſtadt fand ſich mit wenig Ausnahmen gut auf den
Bahnen zurecht. Beſonders hervorgehoben hat ſich bei ihnen ihr
junges Mitglied Katzenmaier vom Klub Kranz, der die beſten
Leiſtungen des Tages erzielte. Die Ergebniſſe dieſes Kampfes
ſind: 1. Darmſtadt 2685 Geſamtholz: 2. Eberſtadt 2630
Geſamt=
holz; 3. Meſſel 2608 Geſamtholz.
Nach den Spielregeln mußte Meſſel die zweite Stelle
zuer=
kannt werden, weil von der Eberſtädter Riege nur 9 Mann
an=
traten und ein Mann doppelt ſtartete. — Beſter Mann von
Darm=
tadt Scherer 290 Holz, von Meſſel K. Engel 288 Holz, während
von Eberſtadt Katzenmeier die Höchſtleiſtung von 311 Holz
er=
reichte.
Boxen.
Freundſchafts-Boxkampf Rok-Weiß, B. f. R. Darmſtadt
gegen 1. Aſchaffenburger Boxclub.
Am Samstag abend trafen ſich die Boxabteilung von Rot=
Weiß Darmſtadt und 1. Aſchaffenburger Boxklub zu einem
Freund=
ſchaftskampf im Reſtaurant Karlshof zu Aſchaffenburg.
Nach Aufmarſch der beiden Mannſchaften begrüßte der erſte
Vorſitzende vom Boxklub Aſchaffenburg, Herr Zillch, die Gäſte
und überreichte denſelben einen Blumenſtrauß; Herr Weckbach,
Leiter der Box=Abteilung von Rot=Weiß, dankte, in herzlichen
Worten.
Es fanden in allen Konkurrenzen ſehr ſpannende Kämpfe
ſtatt. Der Ringrichter, Herr Kaltwaſſer=Darmſtadt, konnte nicht
ganz genügen.
Die Ergebniſſe.
Papier=Gewicht: Kuhn=D. — Höflein=A. Sieger nach Punkten:
Kuhn=D. Es war ein ſehr guter Kampf. Kuhn iſt ein ſehr
guter Techniker und läßt nichts zu wünſchen übrig. Der kleine
Höflein=A. ſtand zum erſten Mal im Ring und hielt ſich wacker.
Fliegen=Gewicht: Blum=D. — Stegmann=A.: Unentſchieden. Der
Kampf war zu langſam. Blum hätte ſeinen Gegner glatt
ſchlagen müſſen.
Bantam=Gewicht: Eiſenberg=D. — Dahlem II=A. Sieger:
Dah=
lem=A. Der Kampf konnte gefallen. Eiſenberg muß noch mehr
aus ſich herausgehen, es fehlt ihm noch der Angriff.
Feder=Gewicht: Jährling=D. — Keller=A. Sieger: Keller=A.
Kel=
ler iſt ſeinem Gegner um 4 Pfund überlegen. Auch in Technik
und Schlagkraft iſt Keller der Beſſere. Jährling hielt ſich ſehr
gut, mußte aber in der zweiten Runde wegen Handverletzung
aufgeben.
Welter=Gewicht: Geiſt (Polizei D.) — Rauh=A. Sieger: Rauh=A.
Wohl einer der ſchönſten Kämpfe des Abends. Beide Gegner
gleichwertig, Rauh vielleicht etwas ſchneller, trotzdem wäre
hier ein Unentſchieden am Platz geweſen.
Mittel=Gewicht: Köhler=D. — Schuck=A. Sieger: Schuck=A. Auch
hier ein ſehr ſchöner und ſchneller Kampf. Schlag auf Schlag
von beiden Seiten, beide Gegner mindeſt gleichwertig, Köhler
zeitweiſe überlegen. Schuck als Sieger zu erklären, wurde als
Mißgriff empfunden.
Halbſchwergewicht: Krummeck=D. — Göhler=A. Sieger: Göhler=A.
Krummeck, der zum erſten Male im Ring ſteht, geht mächtig
ins Zeug; ein ſehr harter Schläger, doch fehlt ihm noch die
nötige Technik und Ringerfahrung. Er dürfte ein ſehr guter
Boxer werden. Mußte in der erſten Runde aufgeben.
Frankfurker Herbſt-Regakka.
Am geſtrigen Renntag brachte die Frankfurter
Herbſt=
regatta ausgezeichnet beſetzte Kämpfe, an denen die zahlreichen
Zuſchauer recht lebhaften Anteil nahmen. Die wertvollſte
Kon=
kurrenz des Tages um den Main=Pokal gewann überlegen
Hart=
rath=Kaſteler R.G. vor Steup=Univerſität Frankfurt und Sauer=
Frankfurter R.V. Viel Beifall fand ein Damen==Viererrennen
und das Stilrudern für Damen. Die Ergebniſſe des zweiten
Tages ſind:
Jugend= und Schüler=Regatta.
Normalgewichts=Vierer: 1. Mainzer R.V. 6.06. 2. R.V.
Rüſſels=
heim 6.20,2. 3. Undine Offenbach. 4. Frankfurter R. C. 5.
Mannheimer R. C.
Erſter Jugend=Vierer: 1. Alemannia Hamburg 5.44,2. 2.
Frank=
furter R.V. 5.45,8. 3. Hanauer R. G. 4. Undine Offenbach.
Anfänger=Vierer: 1. Abteilung: 1. Undine Offenbach 6.14. 2.
Frankfurter R. G. Sachſenhauſen 6.17. 3. Germania Frankfurt.
4. Frankfurter R. G. Oberrad. 2. Abteilung: 1. R. V.
Rüſſels=
heim 6.08. 2. Hellas Offenbach 6.09,6. 3. Mannheimer R.C.
4. Frankfurter R.V. 3. Abteilung: 1. Offenbacher R.V. 5.56.
2. Frankfurter R.V. 6.03,2. 3. Frankfurter R. C. 4. Teutonia
Frankfurt.
Schüler=Achter: 1. Mainzer R. V. 5.09,4. 2. Frankfurter R. V. 5.10,8.
3. Germania Frankfurt. 4. Undine Offenbach.
Erſter Jugend=Achter: Frankfurter R.V. 5.16,2. 2. Alemannia
Hamburg 5.20,2. 3. Hanauer R.G. 4. Offenbacher Undine.
Herbſt=Regatta.
1. Herbſt=Vierer: 1. Frankfurter R. G. Sachſenhauſen 9.06,2. 2. R. V.
Rüſſelsheim 9.24 Min.
Herbſteiner für Jungmannen: 1. Hoff=Saar Saarbrücken 9.34,8.
2. Sauer=Frankfurter R. V. 9.41. 3. Daube=Haſſia Hanau.
2. Herbſt=Vierer: 1. Limburger R.C. 8.51. 2. Frankfurter R.G.
Oberrad 9.14,4. 3. Kreuznacher R.V.
Main=Pokal=Einer: 1. Hartrath=Kaſteler R.G. 9.15,4. 2. Steup=
Univerſität Frankfurt 9.24,8. 3. Sauer=Frankfurter R.V.
Herbſt=Achter: 1. Frankfurter R. G. Sachſenhauſen 8.10,2. 2. R.V.
Rüſſelsheim 8.31,4. 3. Gießener R.G. wegen Kolliſion
ausge=
ſchloſſen.
Varzi Sieger.
Der zweite Große Preis von Monza für Autos war ein
durchſchlagender Erfolg. Die in hellen Scharen erſchienenen
Mailänder Sportfreunde bekamen auf der ganzen Linie
ſpan=
nende Kämpfe zu ſehen, vor allem der Entſcheidungslauf nahm
einen hochdramatiſchen Verlauf. Das Rennen wurde nicht, wie
urſprünglich beabſichtigt, auf der großen, 10 Kilometer langen
Rundſtrecke der Mailänder Monza=Bahn ausgefahren, ſondern
auf einer kleineren, 6861 Meter langen Schleife mit acht Kurven,
die aber auch noch ſehr hohe Geſchwindigkeiten zuließ. Die drei
Wertungsgruppen beſtritten zunächſt ebenſo viele Vorläufe über
4 Runden — 96,054 Kilometer, wobei die vier erſten jedes
Lau=
ſes in die Entſcheidung kamen. Außerdem waren am Finale noch
teilnahmeberechtigt die beiden Erſten des Hoffnungslaufes über
10 Runden für die unplacierten Fahrer ſowie die beiden Erſten
des Großen Preiſes der Kleinwagen über 100 Kilometer, ſofern
ſie ein Stundenmittel über 100 Kilometer erreichten. Der erſte
Vorlauf für die Wertungsgruppe der Wagen bis 2000
Kubikzenti=
meter war ein Zweikampf zwiſchen dem Berliner v. Morgen und
dem Franzoſen Etancelin, beide auf Bugatti. Bis zur achten
Runde führte der Deutſche, dann wurde er von Etancelin
über=
holt, der auch ſchließlich den Lauf gewann, nachdem v. Morgen
in der zehnten Runde noch einmal in Front gekommen war,
Im zweiten Vorlauf für die Wagen von 2—3000
Kubikzenti=
meter fuhr der Italiener Arcangeli auf Maſerati einen ganz
überlegenen Sieg heraus, wobei er mit 157,451
Stundenkilo=
meter auch die höchſte Geſchwindigkeit des Tages erzielte. Auf
den nächſten Plätzen folgten ſeine Landsleute Borzacchini,
Fa=
gioli und Varzi, während der Berliner Burggaller gegen dieſe
Elitegeſellſchaft nicht aufkommen konnte und vorzeitig die Waffen
ſtreckte. Der nur 5 Fahrzeuge aufweiſende dritte Vorlauf für
die Kategorie über 3000 Kubikzentimeter ſah bei der fünften
Runde Rud. Caracciola mit ſeinem Mercedes=Benz vor dem
Amerikaner Stapp (Dueſenberg) und Maſerati (Maſerati) an der
Spitze. Letzterer ſchob ſich dann langſam vor, erkämpfte ſich in
der zehnten Runde die Spitze und ſiegte ſchließlich mit 24
Sekun=
den Vorſprung vor Caracciola. Bemerkenswert war ſchon hier,
daß die ſchweren Wagen weſentlich langſamer waren, weil ſie
nicht ſo gut durch die Kurven kamen wie die wendigen
ſchwäche=
ren Fahrzeuge. Den Hoffnungslauf über zehn Runden holte ſich
Nuvolari (Alſa=Romeo) mit nur wenigen Metern Vorſprung vor
einem Wagengenoſſen Campari. Der Große Preis der kleinen
Wagen bis 1100 Kubikzentimeter, der über 100 Kilometer führte,
ſah den Italiener Premoli auf Salmſon durchweg führend in
Front, während die beiden DKW.=Fahrer Macher und Simons
ſich nicht zur Geltung bringen konnten. Der Entſcheidungslauf
über 35 Runden — 240,936 Kilometer ſah nur 15 Bewerber am
Start, da Premoli auf die Teilnahme verzichtet hatte.
Arcan=
geli (Maſerati) ging ſofort an die Spitze, die er faſt bis ganz
zum Schluſſe hielt. In der 25. Runde ging die Alfa=Romeo=
Mannſchaft aus dem Rennen wegen Reifendefekts. Bis zum
Schluß ſchien ſich nichts mehr zu ändern, als in der letzten Runde
Varzi das Letzte aus ſeinem Wagen herausholte und ſchließlich,
nachdem er an Maſerati vorbeigekommen war, Arcangeli
ſozu=
jagen auf dem Zielband noch abfing. Caracciola war auf ſeinem
chweren Wagen durch die kurvenreiche Rundſtrecke gehandicapt.
Er endete an ſiebenter Stelle, während der Berliner v. Morgen
mit ſeinem Bugatti vorzeitig aufgab. — Endergebnis:
Großer Preis von Monza: Endlauf 240,39 Km.: 1. Varzi (
Maſe=
rati) 1:35:46,2 (150,44 St.=Km.), 2. Arcangeli (Maſerati) 1
5:46,
2,
3. Maſerati (Maſerati) 1:36:10,4, 4. Minozzi (Bugatti) 1
6. Fagioli (Maſerati) 1:39:23,6, 6. Etancelin (Bugatti) 1:39:49,8,
Caracciola (Mercedes=Benz) 1:43:00.
Makker Pferdeſpork in Hoppegarken.
Der erſte Septemberrenntag in Hoppegarten war vielleicht
der ſchwächſte, den es bisher gab. Ein Dauerregen, der ſchon am
Vormittag die Bahn aufweichte, verdarb den Beſuch ſehr,
außer=
dem machte ſich bei den Pferden ein ſtarker Huſten bemerkbar, der
nun auch unter den guten Pferden des Stalles Weinberg und
Oppenheim, die bis dahin verſchont blieben, graſſiert.
Infolge=
deſſen waren faſt alle Rennen ſehr ſchwach beſetzt. Auch das
Haupt=
ereignis, das Oppenheim=Rennen im Werte von 21 500 Mark,
brachte nur zwei Bewerber auf den Plan. Das Rennen wurde
ein Spaziergang für die Pergoleſe=Tochter Pepita, die den noch
unfertigen Debutant Nero auf den zweiten Platz verwies. Die
von Ott trainierte Zweijährige aus dem Geſtüt Röttgen, zeigte
ſich, von E. Böhlke gut unterſtützt, in einer recht anſprechenden
Form, ſie gewann durchaus ſicher mit acht Längen Vorſprung. In
dem wertvollen, mit 6500 Mark ausgeſtatteten Danubia=Rennen
verſuchte der Graditzer Charitas vom Start weg in Führung zu
gehen, doch im ſcharfen Rennen mit Erika mußte er ſich mit dem
dritten Platz begnügen. Auch die placierte Osmunda konnte
keinerlei Eindruck auf Erika machen, ſie wurde auf den zweiten
Platz geſetzt. Der Preis von Schlenderhan im Werte von 5200
Mark wurde eine ſehr ſichere Sache von Schumanns Geranium,
der Prellſtein, und Pale auf die Plätze verwies und ſich ſo für
ſeine letzte Niederlage rächen konnte.
1. Dolomit=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mk., 1200 Meter:
1., Korns Kavalleriſt (Gehrke); 2. Laret. Toto: 11. 2½ Lg.
2. Cſardas=Rennen. Ausgleich II, 3300 Mark, 1000 Meter?
Henckels Favorit (Göbl); 2. Anskar; 3. Feldjäger. Toto: 40,
Platz: 18, 15, 22. 1½—½ Lg. Ferner: Vivat, Heroine,
Gras=
gräfin, Helmbuſch, Galleria Reale, Moloch.
3. Danubia=Rennen. 6500 Mark, 1800 Meter: 1. Oertzens
Frika (Raſtenberger); 2. Osmunda; 3. Charitas. Toto: 14.
2½—W.
4. Oppenheim=Rennen. Für Zweijährige, 21 500 Mark. 1200
Meter: 1. Röttgens Pepita (Böhlke); 2. Nero. Toto: 14. 8 Lg.
5. Preis von Schlenderhan. 5200 Mark. 2000 Meter: 1.
Schu=
manns Geranium (Grabſch); 2. Prellſtein; 3. Pale. Toto: 25,
Pl.: 15, 18. 2—K. Ferner: Piemont.
6. Danilo=Rennen. 2800 Mark, 1000 Meter: 1. Kalffs
Sauer=
kirſche (Grabſch); 2. Lega; 3. Motor. Toto: 22. Pl.: 10, 10.
½—10 Lg. Ferner Rheintreue.
7. Arabis=Rennen. 2800 Mk., 1400 Meter: 1. v. Benningſens
Caſalanza (Pretzner); 2. Servatrix; 3. Jagdpaſſion. Toto: 62.
Pl.: 18. 12. K—1½. Ferner: Ritorno, Fanfare.
8. Nubier=Rennen. Ausgleich III, 2900 Mark, 2400 Meter:
Janſens Hellſeherin (Grabſch): 2. Vigor; 3. Vardar. Toto: 37,
Platz 16, 26, H.—½. Ferner: Gero, Meton, Held.
Drei Hoppegartener Renntage abgeſagt.
Da ſich der Huſten, unter dem bisher nur die Zweijährigen
zu leiden hatten, nun auch in erſchreckendem Maße der älteren
Pferde bemächtigt, ſieht ſich der Berliner Union=Club genötigt,
die für den 9., 12. und 18. September angeſetzten Flachrenntage
abzuſagen. Die für den 14. September nach der Grunewalder
Bahn angeſetzten vier Hindernis= und drei Flachrennen werden
n ſieben kleine Hinderniſſe umgewandelt werden. Der Union=
Club behält ſich vor, die ausgefallenen Renntage nachzuholen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulllevon. Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für
vort: J. V. Dr. C. H. Queiſch
für de
Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt:
dreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wills
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Oruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtich in Darmſtat
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Die henttge Nummer hat 8 Seiten
[ ← ][ ] Seite 8
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