Einzelwammer 10 Pfennige
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Franifurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 244 Donnerstag, den 4. September 1930. 193. Jahrgang
2 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2 Reiſchsmark.Anzelgen von auswärte 40 Reſchspfg.
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zeſle 300 Reichsmart. Alle Preiſe in Reſchemart
(t Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichticher Belireibung fällil ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank,
Deutſche Vorbereitungen für Genf
Kabinerksbeſprechung über die Genfer Tagung. — Völlige Uebereinſtimmung im Kabinekt über die
außen=
polikiſchen Probleme. — Einmükige Zuſtimmung des Reichskabinekls zu der Trierer Rede des
Kanzlers über die Kompekenzfrage für die verankworkliche Leilung der Außenpolikik.
Genf enkgegen.
Ein deutſcher Vorſtoß gegen die Aufrechterhaltung
des Saarbahnſchußes.
* Berlin, 3. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Mittwoch die Richtlinien, die der
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius für die Haltung der deutſchen.
Delegation in Genf vorlegte, gebilligt. Der Miniſter hielt einen
längeren Vortrag über die entſcheidenden Punkte der Tagung,
das Briand=Memorandum in Verbindung mit den Vereinigten
Staaten von Europa und den Saarſchutz. Der Standpunkt des
Außenminiſters, daß für eine militäriſche Truppe im Saargebiet
kein Raum mehr iſt, nachdem die franzöſiſche Beſatzung aus dem
Rheinland zurückgezogen wurde, fand volle Zuſtimmung. Es iſt
alſo mit einem entſprechenden Vorſtoß der deutſchen Delegation
im Rat zu rechnen. Einige Schwierigkeiten hat
die Zuſammenſehzung der deutſchen Delegakion
diesmal gemacht. Dabei war auch in der öffentlichen Kritik die
Stellung des neuen Staatsſekretärs von Bülow
ſtark umſtritten. Es ſcheint, als ob Herr von Bülow nicht
dau=
ernd in Genf ſein, ſondern in Berlin die Leitung des
Auswär=
tigen Amts führen wird, aber auf Anruf für beſondere Fragen
in Genf zur Verfügung ſteht, ebenſo übrigens wie auch der
Staatsſekretär im Wirtſchaftsminiſterium, Dr. Trendelenburg,
der ja auch tatſächlich das Wirtſchaftsminiſterium ſelbſtändig
leitet. Auf ſeinen Rat legt Curtius gerade bei der Behandlung
der Paneuropa=Frage ausſchlaggebendes Gewicht, da hier doch
auch wirtſchaftliche Erwägungen ſtark im Vordergrund ſtehen.
Ver=
mutlich wird Herr von Trendelenburg, zum mindeſten, wenn die
Verhandlungen über Briands Memorandum irgendwie über das
Techniſche hinaus ins Sachliche übergreifen ſollten, ſofort nach
Genf zugezogen werden. Der neue Staatsſekretär von Bülow iſt
ja inſofern in einer etwas ſchwierigen Lage, als er vor Jahren
einmal ein Buch veröffentlicht hat, das ſich zu den Gedanken des
Völkerbundes ſehr kritiſch ſtellt. Begreiflich genug, daß man in
Genfer Völkerbundskreiſen ſein erſtes Auftreten mit einiger
Span=
nung erwartet. Aus dieſen Kreiſen heraus wird vermutlich jetzt
auch die Verſion in die Welt geſetzt, als ob die Ernennung des
Herrn von Bülow zum Staatsſekretär eine Aenderung der
deut=
ſchen Außenpolitik hätte einleiten ſollen und dementſprechend im
Gegenſatz zu den Wünſchen des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius
erfolgt wäre. Das iſt jedoch nicht richtig. Herr v. Bülow war
bekanntlich für das Staatsſekretariat der Kandidat des Herrn
Curtius, ja eigentlich ſogar die Entdeckung des Herrn Curtius,
der ſchon vor vielen Jahren, als er einmal die Fraktion der
Deut=
ſchen Volkspartei vertretungsweiſe führte, mit Herrn v. Bülow
öfters zuſammengearbeitet hat und damals einen ſo
ausgezeich=
neten Eindruck von ihm gewonnen hat, daß er ihn jetzt, als er
die Leitung des Außenminiſteriums übernahm, in den engeren
Kreis ſeiner Mitarbeit hereinzog. Nach der Richtung iſt alſo
alles in ſchönſter Ordnung. Dagegen erſcheint über
die Preſſeverkreiung der deutſchen delegakion
ein Wort der Kritik am Platze. Man erlebt das immerhin
über=
raſchende Schauſpiel, daß für die Verbindung mit der Preſſe der
deutſchen Delegation der Reichspreſſechef Dr. Zechlin und noch ein
jüngerer Herr der Preſſeabteilung beigegeben ſind, die beide der
Sozialdemokratiſchen Partei angehören. Rechnet man dazu, daß
der Preſſe=Vertrauensmann der deutſchen Regierung am Sitz des
Völkerbundes. Herr Dr. Wertheimer, ebenfalls der
Sozialdemo=
kratie angehört, dann ſcheint das doch bei einer Regierung, die
immerhin im Wahlkampf gegen die Sozialdemokratie ſteht, des
Guten etwas zuviel, um ſo mehr, wenn man berückſichtigt, daß
Herr Dr. Wertheimer es nicht verſtanden hat, mit den
Vertre=
tern der deutſchen Preſſe in Genf in Fühlung zu kommen, daß er
darüber hinaus ſogar die Beziehungen zum deutſchen
Generalkon=
ſul vor kurzem abgebrochen hat. Es hätte zum mindeſten nahe
gelegen, die unmittelbare Preſſeberatung der deutſchen Delegation
politiſch anderen Perſonen anzuvertrauen.
Die Aukorikät der deutſchen Außenpolikik.
Berlin, 3. September.
Anläßlich der bevorſtehenden Abreiſe der deutſchen Delegation
zur Genfer Völkerbundstagung fand heute unter Vorſitz des
Reichskanzlers Dr. Brüning eine Ausſprache über die auf
der Genfer Tagung zur Erörterung kommenden
Fragen ſowie über die damit zuſammenhängenden
außen=
politiſchen Probleme ſtatt. Die eingehende
Aus=
ſprache in dem Miniſterkreiſe führte zu einer völligen
Uebereinſtimmung mit dem Vortrage des Reichsminiſters
des Auswärtigen Dr. Curtius. Der Reichskanzler ſtellte
ab=
ſchließend die einmütige Zuſtimmung des
Reichs=
kabinetts zu den Ausführungen ſeiner Trierer
Rede feſt, wonach Kanzler und Außenminiſter
ver=
faſſungsmäßig für die Führung der
Außenpoli=
tik allein verantwortlich ſind und
Voraus=
ſetzung für Stabilität und Konſequenz einer
er=
folgreichen Außenpolitik das Weiterſchreiten
aufder bisherigen gr undſätzlichen Linie bildet.
* Als Ergebnis der Kabinettsſitzung vom Mittwoch wird ein
amtliches Communiqué veröffentlicht, wonach der Reichskanzler
zum Schluß die einmütige Zuſtimmung des Kabinetts zu den
Aus=
führungen ſeiner Trierer Rede feſtſtellen konnte. Diefe Trierer
Rede hat in der letzten Zeit ja ſchon in ihren entſcheidenden
For=
mulierungen eine große Rolle geſpielt. Es genügt, daran zu
er=
innern, daß ſie die Kompetenzfrage für die verantwortliche
Lei=
tung der Außenpolitik klärt und gleichzeitig jede Abenteuerpolitik
ablehnt. Die ganze Senſation von dem angeblichen Konflikt
zwiſchen dem Reichsaußenminiſter Dr. Curtius und Herrn
Mini=
ſter Treviranus dürfte damit nun wohl endgültig zerplatzt ſein.
Herr Treviranus hat an der heutigen Kabinettsſitzung ſelbſt
teil=
genommen, hat alſo die Feſtlegung des Kanzlers gebilligt und ſie
ſich auch für ſeinen Teil zu eigen gemacht, wie ſchon vor vierzehn
Tagen.
ſchiedenheit zwiſchen den beiden Miniſtern auch in den letzten
Tagen beſtanden hat, die Herrn Dr. Curtius veranlaßte, Herrn
Treviranus auf den früheren Kabinettsbeſchluß hinzuweiſen. Sie
iſt aber im weſentlichen wohl auf ein Mißverſtändnis
zurückzu=
führen. Herr Treviranus hatte ſich die Unterlagen für ſeine
letzten Artikel gegen Poincaré aus dem Auswärtigen Amt
be=
ſchafft und glaubte damit auch, dem Sinn des Kabinettsbeſchluſſes
entſprechend gehandelt zu haben, während das Auswärtige Amt
wieder der Meinung war, daß Miniſter Treviranus an den
ent=
ſcheidenden Stellen dieſes Artikels Korrekturen vorgenommen hat,
die eine nochmalige Rückſprache mit dem Außenminiſter
notwen=
dig gemacht hätten. Man darf aber wohl annehmen, daß dieſes
Zwiſchenſpiel mit der Ausſprache des Kabinetts endgültig zum
Abſchluß gebracht iſt.
Das Entſcheidende bleibt jedenfalls die Feſtſtellung nach außen,
wodurch die Autorität unſerer Außenpolitik
ge=
wahrt und der ausſchließliche Einfluß des Reichskanzlers und des
Reichsaußenminiſters aktenmäßig feſtgelegt wird. Es kann aber
nicht verſchwiegen werden, daß die künſtliche Aufregung, die in
Paris und Warſchau über die Tätigkeit des Miniſters
Trevira=
nus entſtanden iſt, doch zurückgeht auf Anregungen der deutſchen
Oppoſition, wie ſie ſich auch jetzt wieder der preußiſche
Miniſter=
präſident, Otto Braun, in Elbing geleiſtet hat. Nach Ausfällen
gegen den Miniſter Treviranus, der in Mainz es für die
Regie=
rung abgelehnt hat, das große Reformwerk mit Hilfe der
So=
zialdemokratie zu erledigen, richtete er hinſichtlich der
Außenpoli=
tik an den Reichskanzler die Frage, ob er derſelben Auffaſſung iſt
wie Herr Treviranus, und ob ſich die Regierung in ihrer
Geſamt=
heit heute ſchon darauf feſtlegen will, die Mitarbeit der
Sozial=
demokratie abzulehnen. Gerade Herr Braun könnte ſich die Frage
nach der Verantwortlichkeit der Außenpolitik ruhig ſchenken, weil
er über die Zuſammenhänge von Amts wegen unterichtet iſt, und
brauchte nicht erneut den Polen den Ball zuzuwerfen, die ſich ja
doch offenſichtlich in eine Wut gegen den Miniſter Treviranus nur
hineinreden, um eine Diverſion nach außen hin zu ſchaffen, die von
ihrer ſchweren inneren Kriſe ablenken ſoll.
Genf, 3. Sept. (Priv.=Tel.)
Die große europäiſche Ausſprache in Genf — das dürfte jetzt
ſchon feſtehen — wird ſich nicht in der Konferenz der 27
europäi=
ſchen Staaten, ſondern vielmehr vor der Vollverſammlung des
Völkerbundes vollziehen. Die Konferenz der 27 europäiſchen
Staa=
ten, die am Montag, den 8. September, nachmittags, im
Rats=
ſaal des Völkerbundsgebäudes zuſammentritt, wird ſich in der
Hauptſache darauf beſchränken, die Firmen für das geſchäftsmäßige
Verfahren feſtzulegen und in erſter Linie über die Frage zu
ent=
ſcheiden, welcher Art der Antrag ſein ſoll, mit dem die
Behand=
ihrer Beratungen an, Mittwoch, den 10. September, voll auf die
paneuropäiſchen Pläne und alle damit zuſammenhängenden
Fra=
nomiſche Kriſe und die Mittel zu ihrer Beſeitigung, das Verhält= den Vordergrund der Finanzleitſätze den Willen und Entſchluß
nis zwiſchen Völkerbund und einer etwaigen europäiſchen
Son=
derorganiſation, eingehen und möglicherweiſe auch darauf
be=
verſammlung noch vertieft wird. Wahrſcheinlicher iſt jedoch, daß
Weiſe behandelt, wie ſie das mit reinen Völkerbundsfragen zu
tun pflegt, daß ſie nämlich die von Briand in einer Denkſchrift
vereinigten Antworten auf das Briandmemorandum mit etwa
noch zu erwartenden Sonderanträgen einzelner europäiſcher
Staa=
ten einem größeren Ausſchuß überweiſt, der dem Völkerbund zum
breiten hat. Die Vollverſammlung wird endlich auch den
Zeit=
ausſichtlich im nächſten Jahr eine oder zwei Tagungen am
Völker=
bundsſitz abhalten dürfte.
9. September gelten verwaltungstechniſchen und finanziellen Fra= deutſchen Volkes zu erreichen und mit ihr bereits im nächſten
gen. Der Paläſtinabericht des Mandatsausſchuſſes dürfte in
kur=
zer, geſchäftsmäßiger Form ohne große Diskuſſion ſeine
Erledi=
gung finden. Die Frage des völligen Abbaues der
Saar=Bahnſchutztruppen, ſowie der
litauiſch=
volniſche Konflikt werden jedoch erſtin der zweiten Riſiko der Beanſpruchung für die Arbeits=
Ratstagung, nach Schluß der Vollverſammlung,
zur Entſcheidung gelangen, da in beiden Angelegenheiten Steuerſyſtems, durch eine Neuregelung der
die unmittelbar intereſſierten Staatsmänner noch direkte
Be=
ſprechungen miteinander haben werden. So iſt vor allem eine
Fühlungnahme, zwiſchen Reichsaußenminiſter Einnahmen unter Reich, Ländern und Gem=in=
Dr. Curtius und dem franzöſiſchen Außenmini= den. Die endgültige Loslöſung der Arbeitsloſenverſicherung
ſter Briand in der Saarfrage zu erwarten.
* Das neue Finanzprogramm.
— Die Reichsregierung hat durch die Bekanntgabe der
Grundſätze für die Geſetzesvorlagen, die zur Durchführung
der Finanzreform erforderlich ſind, bewieſen, daß ihre Aktivität
weit über das hinausgeht, was man bei den voraufgegangenen
Kabinetten unter ſozialdemokratiſcher Führung in dieſer
Hin=
ſicht erlebt hat. Es wäre falſch, wollte man in den jetzt nach
Abſchluß der Beratungen über die Finanzreform für den Herbſt
vorbereiteten geſetzgeberiſchen Arbeiten eine Beeinfluſſung der
Stimmung der Wähler ſehen. Denn gerade dadurch, daß in
den Angaben über das Ergebnis der Kabinettsberatungen zur
Finanzreform keine Einzelheiten enthalten ſind, iſt den
Ent=
ſcheidungen des am 14. September neuzuwählenden Reichstages
nicht vorgegriffen. Worauf es ankam, war die Erfüllung der
Bedürfniſſe und Erforderniſſe des Reiches unter weitgehender
Berückſichtigung der derzeitigen Wirtſchaftslage und ihrer im
Hinblick auf die Entwicklung der Weltwirtſchaftskriſe
voraus=
ſichtlichen zukünftigen Geſtaltung. Die Leitſätze des
Reichs=
kabinetts zur Finanzreform gehen von zwei wichtigen
Feſt=
ſtellungen aus, nämlich der, daß das Gelingen aller
Reform=
pläne von einer geordneten Kaſſenführung abhänge, ferner der
Erkenntnis, daß die Aufſtellung eines Haushaltplanes mehr
als bisher der Wirtſchaftslage angepaßt werden muß. Auf
Es iſt, wie wir ſchon ſagten, richtig, daß eine Meinungsver= dieſen beiden Feſtſtellungen baut der Reformwille auf, der dem
deutſchen Wähler die Sicherheit geben und die Augen darüber
öffnen ſoll, daß man hier tatſächlich ſyſtematiſch und zielbewußt
an Maßnahmen herangehen will, hinter denen als Wirkung
die größeren Zuſammenhänge, vor allem aber die
Ueberwin=
dung der gegenwärtigen ſchweren Wirtſchaftsdepreſſion und
der ſchlimmen Arbeitsloſigkeit ſtehen.
Die Kaſſenverhältniſſe des Reiches ſind vorläufig durch die
Notverordnung weitgehend geſichert. Nach dem letzten
Aus=
weis der Reichsfinanzverwaltung ſind die ſchwebenden
Schul=
den des Reiches von 1900 Mill. RM. am Anfang des Jahres
auf 1390 Mill. RM. Ende Juni zurückgegangen. Allerdings
iſt die Verringerung der ſchwebenden Schuld zurückzuführen
einerſeits auf die Voreskomptierung eines Teils der Kröger=
Anleihe, andererſeits durch den Ausfall von Zahlungen an
den Reparationsagenten nach der Inkraftſetzung des Young=
Planes. Das Reich hat dabei gleichzeitig ſeine ſchwebenden
Auslandskredite reſtlos und von dem Ueberbrückungskredit von
350 Mill. RM., den es ſeinerzeit von dem deutſchen
Banken=
konſortium erhielt, bereits 250 Mill. RM. und von dem
weiter=
hin noch beſtehenden Bankkredit von 200 Mill. RM. ebenfalls
100 Mill. RM. zurückgezahlt. Selbſtverſtändlich iſt dieſe
gün=
ſtige Abdeckung der kurzfriſtigen Verſchuldung und damit die
Sicherung der Kaſſenverhältniſſe nur durch unorganiſche
Maß=
nahmen erreicht worden, die nur einmalig durchgeführt werden
können und infolgedeſſen eine Sicherung auf die Dauer nicht
geſchaffen haben. Was die Geſtaltung der laufenden
Einnah=
men und Ausgaben anbelangt, ſo iſt hier das Bild infolge der
Ausfälle an Steuereingängen, die ſich aus der ſchlechten
Wirt=
ſchaftslage ergeben und die über die urſprünglichen Schätzungen
bereits hinausgegangen ſind, als weniger günſtig zu bezeichnen.
Von der vorgeſehenen Ausgabenminderung iſt bisher nichts zu
ſehen, da ſich die beſchloſſenen Etatsſtreichungen noch nicht
haben auswirken können. Finanzlage der Reichspoſt und der
Reichsbahn weiſen auch eine Verſchlechterung auf, wenngleich
mit Sicherheit erwartet werden kann, daß die bei der
Reichs=
bahn vorhandenen Reſerven für den Fall eines ungünſtigen
Abſchluſſes durchaus ausreichen, um die ihr auferlegten
Ne=
parationslaſten zu tragen ohne eine Heranziehung des Reiches.
Die größte Gefahr droht nach wie vor von der Arbeitsloſen=
Beſprechung der Paneuropapläne im Völkerbund. verſicherung, deren Finanzen auf der Grundlage eines
Jahres=
durchſchnitts von 1,6 Mill. Hauptunterſtützungsempfängern
auskalkuliert ſind. Man kann die Ziffern der Arbeitsloſen
nur ſchwer ſchätzen, ſicherlich werden ſie im Winter aber
weſent=
lich höher als 1,6 Millionen liegen. Hinzukommt, daß das
Reich und die Kommunen zuſammen eine kurzfriſtige
Ver=
ſchuldung von rund 5—5,5 Milliarden RM. haben, die
wenig=
ſtens zu einem Teil im laufenden Jahre zurückgezahlt oder
aber verlängert werden muß bei gerade nicht ſehr
durchſich=
tigen Kapitalmarktverhältniſſen.
Um ſo mehr kann die Sicherung der Kaſſenverhältniſſe
keinen Anſpruch auf Dauer erheben, und die Beratungen der
lung der europäiſchen Frage dem Völkerbund übertragen wird. Reichsregierung mußten auch dies berückſichtigen, vor allem des=
Die Völkerbundsvollverſammlung wird gleich vom erſten Tage wegen, weil eben heute ſteuerliche Reſerven nicht mehr
vorhan=
den ſind und es ergiebige Steuerquellen, die herangezogen
werden könnten, nicht mehr gibt. Die Regierung hat dieſe
gen, wie Abrüſtung, Wirtſchaftspolitik des Völkerbundes, die öko= Zuſammenhänge richtig erkannt und gewertet, indem ſie in
zur Sparſamkeit ſtellte. Es ſoll im Haushaltsplan 1931 über
die 1930 vorgeſehene Senkung der Ausgaben (von nur 169
ſtehen, daß dieſe Ausſprache in einem der ſechs Ausſchüſſe der Voll= Mill. RM.) hinaus ein weiterer namhafter Betrag eingeſpart
werden. Allerdings handelt es ſich hierbei vorläufig nur um
die Vollverſammlung den europäiſchen Antrag in der gleichen einen Beſchluß, und es muß abgewartet werden, ob er in dem
Maße in die Tat umgeſetzt wird, wie es wohl heute faſt alle
politiſchen Parteien erhoffen. Jedenfalls muß die Regierung
bei Erſparniſſen an einem Geſamtetat des Reiches in Höhe
von 11½ Milliarden RM. ganz andere Maßſtäbe als bisher
anlegen, wenn es wirklich zu weiteren namhaften Erſparniſſen
kommen ſoll. Aus den übrigen Punkten der neuen Finanzkeit=
Jahre 1931 neue Anregungen in der europäiſchen Frage zu unter= ſätze geht hervor, und das iſt ſchließlich das Ausſchlaggebende
an dem bekanntgegebenen Ergebnis der Beratungen der
Reichs=
punkt des Zuſammentritts dieſes Ausſchuſſes beſtimmen, der vor= regierung über die Reform der Reichsfinanzen, daß die feſte
Zuverſicht ihrerſeits beſteht, durch die zu ergreifenden
Maß=
nahmen, deren Einzelheiten, wie geſagt, naturgemäß noch aus=
Die beiden erſten Tage der Ratsverhandlung am 8. und ſtehen, eine Senkung der zu hohen ſteuerlichen Belaſtung des
Jahre zu beginnen. Für dieſe Senkung müſſen natürlich
die Mittel geſchaffen werden, da die Erſparniſſe bei den
ein=
zelnen Reſſorts nicht ausreichen. Dies ſoll geſchehen durch
die Befreiung des Reichshaushaltes von dem
loſenverſicherung, durch die Vereinfachung des
Wohnbauſubventionen und ſchließlich durch
eine anderweitige Verteilung der öffentlichen
von den Reichsfinanzen iſt eine Forderung, die von wirtſchaft=
Donnerstag, den 4. September 1930
Nummer 244
Seite 2
lich einſichtigen Kreiſen ſchon ſeit langem, aber immer
ver=
gebens erhoben wird. Der Reichshaushalt kann eben nur
aus=
balanciert werden, wenn er nicht mit dem unüberſehbaren
Riſiko einer unbegrenzten Beanſpruchung durch die
Arbeits=
loſenverſicherung belaſtet iſt. Für das laufende Jahr iſt durch
die Notverordnung vom 26. Juli die Frage der
Arbeitsloſen=
verſicherung in der Weiſe dilatoriſch gelöſt worden, daß die
Mehrausgaben, die über die vorhandenen Haushaltspläne der
Verſicherung hinausgehen, zur Hälfte vom Reich und zur anderen
Hälfte von den Verſicherungsträgern zu tragen ſind. Für das
nächſte Haushaltsjahr 1931/32 muß die Arbeitsloſenverſicherung
auf eigene Füße geſtellt werden, auch aus dem Grunde, weil
dies an und für ſich dem Gedanken der Verſicherung entſpricht.
Was die Erkrankung des Reichshaushaltes an der
Arbeits=
loſenverſicherung bedeutet, welche Gefahren ſie in ſich birgt,
beweiſt ein Artikel des früheren Staatsſekretärs im
Reichs=
finanzminiſterium Popitz, eines unſerer hervorragendſten
Finanzſachverſtändigen, zur deutſchen Finanzpolitik in der
„Europäiſchen Revue”: Popitz ſieht die Rettung der deutſchen
Finanzen in der Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung und
ſagt dazu abſchließend etwa folgendes: „Es wird, für die
nächſte Zeit nicht angehen, den Verſicherungsanſpruch ohne
weſentliche Einſchränkungen nach Art und Leiſtungsfähigkeit
der Arbeitsloſen und nach der Länge der Beitragszahlung zu
gewähren. Gewiß, das auszuſprechen, iſt recht gefahrvoll.
Politiſche Leidenſchaften entzünden ſich hier leicht, denn es
handelt ſich um eine der wichtigſten Errungenſchaften unſeres
ſozialpolitiſchen Zeitalters. Aber wird ſie erhalten, kann ſie
den Segen ſtiften, den ſie gewiß ſtiften kann, wenn ſie den Etat
immer wieder zum Zuſammenbruch treibt?” Sehr richtig!
Das iſt der Kern des ganzen Problems, und er muß zum
Mittelpunkt aller Vorſchläge gemacht werden, die nicht nur die
Sanierung der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und
Arbeitsvermittlung, ſondern auch der Reichsfinanzen unter
Be=
rückſichtigung einer Senkung der zu hohen Steuern anſtreben.
Die Regierung hat bei der Veröffentlichung der neuen
Leit=
ſätze ausdrücklich feſtgeſtellt, daß durch die Vorſchläge zur
Ar=
beitsloſenverſicherung die „notwendigen” Leiſtungen nicht
ge=
fährdet werden. Die Grenze dieſer Notwendigkeit liegt aber
unſeres Erachtens nicht in dem, was man möchte, ſondern
in dem, was man wirklich leiſten kann. Dies iſt auch
der Sinn, der kommentierten Ausführungen des
Staatsſekre=
tärs Popitz, und man darf nur hoffen, daß die Regierung ihn
bei ihren weiteren Vorſchlägen beachtet. Einer der beſten
Vor=
ſchläge der Regierung iſt die Aenderung des Finanzausgleiches,
der von einer Vereinfachung des Steuerſyſtems, die zunächſt
bei der Landwirtſchaft in Ausſicht genommen iſt und ferner
Vermögen bis zu 20000 Mk. von der Vermögensſteuer freiläßt,
und von einem Steuervereinheitlichungsgeſetz ausgeht. Dabei
ſollen, und hiermit wird der zukünftige Weg nur angedeutet,
die öffentlichen Einnahmen anderweitig verteilt und als
Er=
füllung einer Forderung, die immer wieder ſeit Jahren erhoben
worden iſt, ſoll — auf die ſelbſtändige Verantwortung für die
Geſtaltung des Aufwandes und der Einnahmen bei allen
Aus=
gabenträgern, alſo bei Reich, Ländern und Kommunen,
gehal=
ten werden. Klarſtellung der ſelbſtändigen Verantwortung
aller öffentlichen Körperſchaften, verbunden mit Vereinfachung
des Steuerſyſtems, verſpricht nicht nur eine rationellere Arbeit
des herrſchenden Steuerſyſtems, ſondern auch klare Geſtaltung
der Haushalte mit Garantie der Durchführbarkeit. Wenn
weiter eine einheitliche Planwirtſchaft für die öffentlichen
Kreditbedürfniſſe vorgeſchlagen wird, ſo kann durch dieſe der
Sparwille bei der öffentlichen Hand, oder beſſer geſagt, der
Sparzwang, der durch Aufſtellung einheitlicher Geſichtspunkte
für die Bewirtſchaftung der Kreditbedürfniſſe der öffentlichen
Körperſchaften ohne weiteres zu ſchaffen iſt, in erheblichem
Maße gefördert bzw. geſtärkt werden. Auf das weiter
vorge=
ſehene mehrjährige Programm für den Wohnungsbau, welches
aus den Grundzügen des neuen Finanzprogramms etwas
herausfällt, foll hier nicht des Näheren eingegangen werden.
Alles in ällem handelt es ſich bei dem Finanzprogramm
der Reichsregierung, von dem allerdings die wichtigen
Einzel=
heiten fehlen, um ein ſolides und klares Reformgerippe,
wel=
ches für den großen Bau der tatſächlichen, großen und ſozialen
Finanzreform benutzt werden kann. Seien wir uns darüber
klar, daß jede Regierung die Realitäten beachten muß, die
die=
ſem Programm zugrunde liegen!
Die heſſiſchen Einnahmen und Ausgaben
im Juli 1930.
Darmſtadt, 2. September.
Der amtliche Nachweis über die Einnahmen und Ausgaben
des Landes Heſſen im Monat Juli des Rechnungsjahres 1930
ver=
zeichnet im ordentlichen Haushalt 22,572 Mill. Mk., und zwar aus
Steuern 19,518 Mill. Mk., aus Ueberſchüſſen der Unternehmungen
und Betriebe 2,234 Mill. Mk., aus der Juſtiz 0,771 Mill. Mk.,
aus Volksbildung, Wiſſenſchaft und Kunſt 0,066 Mill. Mk. und
Vom Tage.
Der neue deutſche Geſandte in Dublin, Herr v. Dehm, hat am
Dienstag dem iriſchen Generalgouverneur ſein Beglaubigungsſchreiben
überreicht.
In der geſtrigen Sitzung des in Nottingham tagenden
eng=
liſchen Gewerkſchaftskongreſſes kam es zu wüſten
Störungen durch kommuniſtiſche Zuhörer.
Die im Wahlkreiſe Bromley (Grafſchaft Kent) ſtattgefundene
Nach=
wahl zum Unterhauſe hat mit dem Siege der
konſerva=
tiven Partei geendet. Die einzelnen Kandidaten erhielten
fol=
gende Stimmen: Campbell (Konſ.) 12 782, Fortham (Liberal) 11 176,
Redwood (United Empire Party) 9483 und Aſhworth (Arbeiterpartei)
5942 Stimmen. Bei der Nachwahl von Bromley ſtanden ſich zum erſten
Male die konſervative Partei und die neu aus ihr hervorgegangene
United Empire Partei der Zeitungskönige Lord Beaverbrook und Lord
Rothermeere, die einen engeren Zuſammenſchluß des engliſchen
Welt=
reiches auf der Grundlage von Hochſchutzzöllen gegen alle ausländiſchen
Erzeugniſſe anſtreben, feindlich gegenüber.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon iſt in
Paris am Mittwoch eingetroffen und hatte mit dem franzöſiſchen
Außenminiſter Briand eine Unterredung über die
bevor=
ſtehenden Verhandlungen in Genf.
An der italieniſch=jugoſlawiſchen Grenze in der Provinz Trieſt
hat ſich bei San Canziano ein blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen
einer Patrouille der fasciſtiſchen Grenzmiliz und zwei
Jugo=
ſlawen ereignet.
Die innerpolitiſche Lage in Argentinien iſt weiter
aufs ſchärfſte geſpannt. Aus dem Rücktritt des
Kriegs=
miniſters General Dellepiane ſagt man allgemein einen kurz
be=
vorſtehenden Sturz der Regierung Irigoyen
voraus, die ſich nur noch auf ein nicht zuverläſſiges Heer zu ſtützen
vermag.
aus der übrigen Landesverwaltung 4,451 Mill. Mk. An
Aus=
gaben ſind verzeichnet 35,637 Mill. Mk., und zwar für Juſtiz
3,292 Mill. Mk., für Volksbildung, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kul=
tus 13,188 Mill. Mk., für Wohnungsweſen 0,450 Mill. Mk., für
Schuldendienſt 0,748 Mill. Mk., für Ruhegehälter 5,493 Mill. Mk.
und für ſonſtige Ausgaben 12,463 Mill. Mk. Es bleibt alſo im
ordentlichen Haushalt eine Mehrausgabe, von
13,055 Mill. Mk. Im Geſamtergebnis ſind im Monat Juli
im außerordentlichen Haushalt für das
Rechnungs=
jahr 1930 an Einnahmen 4,851 Mill. Mk. zu verzeichnen, an
Aus=
gaben 5,025 Mill. Mk., wovon 4,820 Mill. Mk. allein für
Woh=
nungsweſen verausgabt wurden, mithin Mehrausgabe von
0 174 Mill. Mk. Bei den für Wohnungszwecke verrechneten
4,820 Mill. Mk. handelt es ſich vorwiegend um ein aus Mitteln
der Sondergebäudeſteuer an die Heſſiſche Landesbank gegebenes
Darlehen zu Wohnungszwecken.
Wechſel in der Führung der
öſter=
reichiſchen Heimwehr.
Fürſt von Starhemberg Bundesführer.
EP. Wien, 3. September.
Der heute bekannt gewordenen Wahl des Fürſten Ernſt
Lud=
wig von Starhemberg zum alleinigen Bundesführer der
öſterrei=
chiſchen Heimwehr wird in politiſchen Kreiſen große Bedeutung
beigemeſſen. Man glaubt, daß Starhemberg die Verbindung der
Heimwehr mit der Regierung Schober, die in der letzten Zeit,
be=
ſonders ſeit dem Korneuburger Gelöbnis, ſtark gelockert war,
wie=
der aufnehmen wird. Der erſt 31jährige Fürſt Starhemberg hat
zwar ſeinerzeit am Hitlerputſch teilgenommen, ſich aber ſeither
wiederholt gegen jeden Putſch und gegen jeden Gewaltakt
aus=
geſprochen und ſich auch nicht an dem Korneuburger Gelöbnis
be=
teiligt. Bezeichnend iſt auch, daß die der Chriſtlich=Sozialen
Par=
tei angehörenden Heimwehrführer ſich von Anfang an entſchieden
auf die Seite Starhembergs geſtellt haben. Allerdings wird auch
davon geſprochen, daß unter ſeiner Führung die Heimwehr ſich den
Nationalſozialiſten politiſch annähern dürften. Wie ferner
ver=
lautet, ſoll Starhemberg ein ſelbſtändiges Eintreten der
Heim=
wehr in den Wahlkampf beabſichtigen und für ſeine Partei
25 Mandate im Nationalrat fordern. Ob dieſe Gerüchte ſich
be=
wahrheiten, bleibt aber abzuwarten.
Wie jetzt mitgeteilt wird, hat der neue Bundesführer der
öſterreichiſchen Heimwehr, Fürſt von Starhemberg, den bisherigen
Stabsleiter Rauter, Gratz, erſucht, ſeine Stellung auch
weiter=
hin zu behalten. Rauter hat aber abgelehnt mit der
Begrün=
dung, daß er ſeine ganzen Arbeitskräfte künftig nur dem Lande
Steiermark widmen wolle. Die Stelle eines Stabsleiters der
Heimwehr, die bekanntlich bis zu ſeiner Landesverweiſung der
preußiſche Major Pabſt inne hatte, iſt noch unbeſetzt. Der
bis=
herige Bundesführer Dr. Steidle bleibt weiter Bundesführer
von Tirol, der zweite Bundesführer Pfriemer Landesführer
der Steiermark.
Unropälſcher Minderhenen Kongren
in Genf.
Den Berkrekern der deutſchen und ungariſchen
Min=
derheiten von der füdſlawiſchen Regierung die Päſſe
zur Teilnahme an dem Kongreß verweigerk.
Genf, 3. September.
Hier wurde am Mittwoch der 6. Europäiſche
Minderheiten=
kongreß durch den Präſidenten Dr. Wilfan eröffnet. Dieſer
be=
grüßte in deutſcher Sprache, die die Hauptſprache des Kongreſſes
iſt, die Vertreter von 30 Minderheitengruppen aus den
euro=
päiſchen Staaten, darunter beſonders die Vertreter der in dieſem
Jahre neu beigetretenen Gruppen der Basken in Spanien, der
Litauer in Deutſchland, der Rumänen in Südſlawien und der
Schweden in Eſtland. Der Präſident machte davon Mitteilung,
daß den Vertretern der deutſchen und ungariſchen Minderheiten
in Südſlawien von der Regierung die Päſſe zur Teilnahme an
dem Kongreß verweigert worden ſeien. Zu dem
Paneuropagedan=
ken betonte der Redner, daß als Vorausſetzung für einige
Ver=
einigung der europäiſchen Staaten die geiſtige Annäherung und
Befriedung Europas notwendig ſei. Eine geiſtige Annäherung
dürfe ſich nicht auf die Annäherung der Regierungen beſchränken,
ſondern müſſe auch in einer Annäherung der Völker als der
wah=
ren Träger der Bindungen und Trennungen zwiſchen den Völkern
beſtehen. Die Minderheitenfrage berühre unmittelbar die
Be=
ziehungen zwiſchen den europäiſchen Völkern. Wenn die
Minder=
heiten für die Wahrung ihres Volkstums kämpften, ſo bedeute
das keinen Kampf gegen die Regierung. Die
Min=
derheiten lehnten jedoch den Gedanken der
Ver=
ſchmelzung, die ihnen ihr nationales Volkstum
nehmen wolle, ab. Sie riefen das Gewiſſen der Welt auf
zum Kampf gegen jede Gewaltanwendung. Der Präſident
unter=
ſtrich ſodann, daß es auf dieſem Kongreß zum erſten Male möglich
ſei, einen Geſamtüberblick über die tatſächliche Stellung und
Ent=
wicklung der Minderheiten in den europäiſchen Staaten zu
er=
langen.
Auf der Tagesordnung ſtehen erſtens die Lageberichte
der Minderheitengruppen in den einzelnen
Staaten und die daraus ſich ergebende Geſamtſchlußfolgerung
über die heutige Lage der Minderheiten, zweitens die
Stel=
lungnahme zum Paneuropagedanken und drittens
die Bildung von nationalen
Volksgemeinſchaf=
ten der einzelnen Minderheitengruppen.
40 Millionen Menſchen als Minderheiten
in 15 enropäiſchen Staaken.
Der Generalſekretär des europäiſchen
Minderheitenkon=
greſſes Amende erſtattete dann Bericht über die
Schlußfolgerun=
gen, die ſich aus den Lageberichten der einzelnen europäiſchen
Minderheiten ergäben. Die Lageberichte zeigten, daß die
Min=
derheitenfrage heute ein geſamteuropäiſches Problem darſtelle.
In Europa (ohne Rußland) lebten heute 40 Millionen
Men=
ſchen als Minderheiten in 15 europäiſchen Staaten. Aus der
Ungelöſtheit der Minderheitenfragen entſtänden die tiefgehenden
Gegenſätze, die heute noch die europäiſchen Völker trennten.
Das europäiſche Minderheitenproblem ſei in wachſendem Maße
eine Frage der Beziehungen zwiſchen dem Stammesvolk und
den außerhalb der Staatsgrenzen lebenden
Minderheiten=
gruppen. Ein überſpitzter Nationalgedanke ſei bei der
Ver=
ſchiedenartigkeit der xationalen Zuſammenſetzung faſt jeden
europäiſchen Staates unmöglich. In einzelnen Staaten werde
eine offen zugegebene Entnationaliſierungspolitik gegenüber den
Minderheiten betrieben. In anderen Staaten würden die
Methoden der wirtſchaftlichen und kulturellen Unterdrückung
der Minderheiten trotz theoretiſcher Anerkennung der
Minder=
heitenrechte gehandhabt. Am ſchlimmſten ſei die Lage in
den=
jenigen Staaten, die das Vorhandenſein der nationalen
Min=
derheitengruppen leugnen. Die wirtſchaftliche Schädigung der
Minderheiten in den letzten zehn Jahren durch
Vermögensenteig=
nung uſw. gehe bis zu 75 v. H. des Nationalvermögens der
ein=
zelnen Minderheitengruppen. Die Ungelöſtheit des
Minder=
heitenproblems bedeute für Europa die größten Gefahren, die
nur durch die Freiheit der nationalen, kulturellen Entwicklung
beſeitigt werden könnten.
Landwirtſchaft oder eine Vende, d. h. einen kleinen Laden. So
ſchwer wie die Auswahl des zum Lehrpoſten Geeignetſten iſt die
Heranſchaffung der Lehrmittel. Oft ſind Bibel und Fibel die
einzigen Bücher, über die der Lehrer im Urwald verfügt. Viel
Geſchick gehört alſo dazu, den Kindern mit dieſem ſpärlichen
Hilfsmaterial Deutſch, Portugieſiſch, Rechnen, Leſen und
Schrei=
ben beizubringen. Aber es hat ſich im Laufe der Zeit gezeigt,
daß die Laienlehrer ſehr imſtande ſind, das von ihnen verſehene
Lehramt auszufüllen. Etwa fünfzehn bis zwanzig Zöglinge
dürften es ſein, die durchſchnittlich in jeder der kleinen
Urwald=
ſchulen die Klaſſenbänke drücken. Um die Verbindung unter den
Schulen enger zu geſtalten, wurde vor kurzem im Staate Santa
Katharina eine Konferenz der deutſchen Urwaldlehrer
abgehal=
ten. Dabei wurden die Erfahrungen ausgetäuſcht und
Grund=
ſätze für die weitere Lehrtätigkeit beſchloſſen. Wer die weite
Urwaldwildnis kennt, weiß, daß es nur natürlich iſt, wenn trotz
allem noch Gegenden vorhanden ſind, in denen Kinder deutſcher
Koloniſten ohne jede Schulbildung aufwachſen, nicht leſen oder
ſchreiben können und weder jemals eine Eiſenbahn
noch ein Schiff geſehen haben. Mit der allmählichen
Erſchließung dieſes gewaltigen Landes werden aber auch jene
Reſte deutſcher Analphabeten verſchwinden.
Ap. Brücken zwiſchen Deutſchland und Finnland ſchlägt ein
im Brunnen=Verlag von Karl Winckler, Berlin S.W. 48,
erſchiene=
nes Buch „Dunkle Wälder helle Nächte” mit dem
Untertitel „Von Lappenhof zu Lappenhof” von Guſtav Manz.
Mit 48 photographiſchen Originalaufnahmen. Finnland iſt ſchon
ſeit Jahren in immer wachſendem Maße ein ſommerliches
Reiſe=
ziel namentlich für unſere deutſche Jugend, Wandervögel und
Pfadfinder geworden. Der wanderfrohen Jugend und allen, die
jung geblieben ſind, iſt deshalb das Buch gewidmet. Ein
be=
kannter Journaliſt ſchildert hier mit empfänglichem Sinn für die
einzigartige, ſich unendlich wiederholende, aber doch auch
unend=
lich wechſelnde Schönheit des „Waſſerreiches der 1000 Seen” — in
Wirklichkeit ſind es 3500 — alle Erlebniſſe und Abenteuer in
Finnland und im finniſchen Lappland. Das Köſtlichſte, was er
auf dieſen Fahrten gewann, die ihn bis in die hochnördlichſte
Ein=
ſamkeit führten, war ein „ſtahlkräftiges Nervenbad für den
Großſtadtmenſchen” Umgeben von einem weltfernen Frieden, in
den kein Ton der aufgeregten Zeit ſtörend hineinklang, blickte der
Feriengaſt in der Einſamkeit endloſer Wälder und auf den
ſon=
nenbeglänzten Waſſerſpiegeln der Flüſſe und Seen einer
unver=
ſtellten Natur ins Auge. Sehr ſympathiſch berührt den Wanderer
in dieſen Breiten die vorbildliche Gaſtfreundſchaft und Ehrlichkeit
des Nordländers, ganz beſonders heimiſch aber fühlte ſich unſer
Lapplandfahrer bei den vielen Freunden deutſcher Sprache und
Kultur; ſelbſt an den abgelegenſten Plätzen findet ſich ein Pfarrer
oder Beamter, der deutſch ſpricht oder koſtbare Schätze deutſcher
Literatur in ſeinem Hauſe hat. — Das Buch iſt zugleich ein
wert=
voller Eigenbeitrag zur Werbung um freundſchaftliche
Annähe=
rung zwiſchen Deutſchland und Finnland, die im Jahre 1918, im
Jahre der Befreiung Finnlands von ruſſiſcher Herrſchaft, mit Blut
und Eiſen geſchmiedet wurde.
Die deutſchen Schulen in Braſilien. — 40 Mark Lehrergehalt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
L. T. Blumenau, Ende Juli 1930.
Die deutſchen Koloniſten im braſilianiſchen Urwald haben
gewöhnlich eine zahlreiche Kinderſchar. Sobald dieſe Kinder,
Jungen oder Mädels, laufen können, müſſen ſie fleißig zugreifen
und bilden ſo einen wertvollen Zuwachs an Arbeitskräften.
Von Geſetzes und Rechtes wegen braſilianiſche
Staatsange=
hörige, hegen dieſe Kinder doch meiſt eine große Zuneigung zu
dem Geburtsland ihrer Eltern, ohne dieſes ſelbſt je geſehen zu
haben. Wenn manchmal geſagt worden iſt, daß die Deutſchen
Braſiliens ihre frühere Heimat vergeſſen und völlig zu
Braſi=
lianern geworden wären, dann lediglich inſofern, als ſie
oft=
mals bereits die braſilianiſche „paciencia” angenommen haben,
jenen „Kommſt du nicht heute, dann vielleicht übermorgen”=
Standpunkt, der ein bemerkenswerter Beſtandteil des
braſiliani=
ſchen Volkes iſt. Ebenſo wie die Eltern fühlen ſich aber auch
die Kinder der deutſchen Koloniſten mit dem Vaterlande ihrer
Vorfahren verbunden. Dies iſt das große Verdienſt
und der außerordentliche Wert der deutſchen
Kolonialſchulen. Sie zu errichten, auszubauen, zu
betrei=
ben und die Verbindung unter ihnen aufrechtzuerhalten, iſt
nicht leicht. Geringer ſind dieſe Schwierigkeiten in den großen
deutſchen Niederlaſſungen Braſiliens, wie etwa in der Kolonie
Joinville mit ihren 18000 Einwohnern, oder in Blumenau.
Hier ſehen die Schulen vorzüglich, ja man kann ſagen
muſter=
haft aus. In hübſchen Gebäuden mit ſauberen Klaſſenzimmern,
unter denen auch Phyſikräume mit allem Inventar nicht fehlen,
ſind ſolche Lehranſtalten untergebracht. Wie bei uns in
Deutſch=
land, ſo kennt man auch dort die Teilung in höhere und
Mittel=
ſchulen. Die höheren Schulen beſitzen acht Klaſſen und reichen
bis zur Unterſekunda. Einer der bedeutendſten deutſchen
Päda=
gogen Südbraſiliens iſt der Direktor der Deutſchen Schule in
Joinville, gleichzeitig Vorſitzender des Lehrervereins im Staate
Santa Katharina, Dr. W. Soechting. Dieſer erzählte mir über
die Tätigkeit der deutſchen Schulen in Braſilien folgendes:
„Der Unterricht in unſerer Joinvillenſer hohen Schule
beginnt möglichſt zeitig am Tage, damit die Kinder
nicht während der Stunden in die hier faſt ſtets herrſchende
große Hitze hineinkommen. Um zwölf Uhr mittags iſt der
Unterricht zu Ende. Wir verfügen in unſerer Anſtalt über elf
Lehrkräfte, acht Männer und drei Frauen. Augenblicklich beſuchen
74 Kinder unſere Schule, und zwar 34 Jungen und 40 Mädchen.”
Der Direktor zeigte mir einen Lehrplan. „Sie ſehen”, fuhr er
fort, „daß unſer Wochenplan 36 Stunden umfaßt! Deutſch,
Portugieſiſch, Latein, Franzöſiſch, Mathematik, Phyſik und
ande=
res. Wir machen immer wieder die Erfahrung, daß die
Mäd=
hen den Jungen im Lernen und in der Auffaſſungsgabe
über=
legen ſind. Dies hängt mit dem heißen Klima Braſiliens
zu=
ſammen: die Mädchen entwickeln ſich ſchneller und ſind in
jugendlicherem Alter reif als in Deutſchland. Unterhalten
wer=
den die Lehranſtalten von den deutſchen
Schulver=
einen, die aus den privaten Kreiſen der deutſchen Koloniſten
gebildet werden. Wir dürfen jedenfalls ſagen” ſchloß der
Direk=
tor, „daß wir alles tun, was in unſeren Kräften ſteht, um in
den Kindern der deutſchen Auswanderer den deutſchen Geiſt
zu erhalten und zu pflegen”.
Aber nicht nur höhere und mittlere deutſche Lehranſtalten
gibt es in den deutſchen Kolonien Braſiliens. In weit größerer
Zahl hat man vielmehr auch Volksſchulen. Das 55 000
Quadratkilometer große Gebiet des braſilianiſchen
Bundesſtaa=
tes Santa Katharina hat allein rund 220 ſolcher deutſchen
Lehr=
anſtalten. Dieſe ſehen ganz anders aus, als die Schulen in den
bedeutenden deutſchen Siedlungen. Denn die Verhältniſſe, unter
denen dieſe Anſtalten exiſtieren müſſen, ſind ſtärker als der
ſtärkſte Wille zu Kultur und Bildung. Die Mehrzahl der
Volks=
ſchulen befindet ſich nämlich in den kleinen Kolonien
die inmitten der Berge und Täler des Urwaldes
liegen. Die wenigen Wege, die zu ſolchen Siedlungen
füh=
ren, ſind meiſt ſchlecht und bei Regen garnicht paſſierbar. Und
im Zuſammenhange mit der verlaſſenen Lage dieſer Häuſer
tauchen noch andere Schwierigkeiten auf: wer ſoll den
Unter=
richt der Kinder übernehmen, wie kann das Lehrmaterial
be=
ſchafft werden. Schon die Löſung der erſten Frage iſt ſchwer.
Denn wo iſt unter den meiſt bäuerlichen Koloniſten der Mann,
der genügende Kenntniſſe mit ausreichender Lehrbegabung
ver=
eint! Ein ordnungsmäßig ausgebildeter, erfahrener Pädagoge,
wie er in den großen Kolonieſchulen tätig iſt, kann naturgemäß
in der Urwaldwildnis nicht vorhanden ſein. Alſo muß jemand
unter den „Laien” gefunden werden, der ſich am beſten für
die=
ſes Amt eignet. Und ſoverſieht in dieſer Siedlung
ein ehemaliger Mediziner, dort ein früherer
Offizier in einer anderen Kolonie ein
Tech=
niker den Poſten des Lehrers, in der kleinen
Kolonie. Selbſtverſtändlich geſchieht dies nur nebenamtlich.
Denn von der Bezahlung, die aus den Reihen der meiſt armen
Siedler aufgebracht wird, kann der Mann nicht leben. Wenn
der Lehrer einer ſolchen Kolonie 90 oder gar 100 Milreis, d. h.
45 bis 50 Mark, im Monat verdient, kann er ſchon ſehr
zu=
frieden ſein. In vielen Fällen beträgt ſein Einkommen aus dem
Lehramt aber nicht mehr als vierzig Mark
monat=
lich. Dann bekommt er einen weiteren Teil der Entſchädigung
in Naturalien. Er pflegt dann nämlich abwechſelnd bei den
Eltern der Kinder zu eſſen und bekommt Wäſche zur Verfügung
geſtellt. Neben ihrem Lehramt betreiben dieſe Lehrer meiſt eine
Nummer 244
Donnerstag, den 4. September 1930
Die Ausführungsbeſtimmungen
zur Karkellverordnung.
Die Aufhebung und Unkerſagung von
Preis=
bindungen.
Berlin, 3. September.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine
Ausführungsverord=
nung über Aufhebung und Unterſagung von Preisbindungen auf
Grund des § 4 des fünften Abſchnittes der Verordnung des
Reichs=
präſidenten zur Behebung finanzieller, wirtſchaftlicher und ſozialer
Notſtände vom 26. Juli 1930. In der neuen Verordnung heißt es:
Verträge der in 8 1 Abſ. 1a, 3 des 5. Abſchnittes der genannten
Verordnung bezeichneten Art ſind nichtig, ſoweit ſie dem
Abneh=
mer einer Ware a) für Waren anderer Art oder Herkunft oder
b) für gewerbliche Leiſtungen Verpflichtungen in bezug auf
die Art der Preisfeſtſetzung oder die Forderung von Preiſen
auf=
erlegen.
Die Anwendung von Geſchäftsbedingungen wird unterſagt,
ſoweit ſie dem Abnehmer einer Ware a) für Waren anderer Art
oder Herkunft, oder b) für gewerbliche Leiſtungen in bezug auf
die Art der Preisfeſtſetzung oder die Forderung von Preiſen
recht=
lich oder wirtſchaftlich beſchränken. Es wird unterſagt,
Handlun=
gen vorzunehmen, die unmittelbar oder mittelbar im weſentlichen
den gleichen wirtſchaftlichen Erfolg herbeizuführen geeignet ſind
wie die in § 1 genannten Vertrags= oder Geſchäftsbedingungen.
Die Parteien können nach § 1 Abſ. 2 des 5. Abſchnittes der
oben=
genannten Verordnung von Verträgen zurücktreten, die unter den
in § 1 genannten Vorausſetzungen geſchloſſen ſind. Der Rücktritt
iſt innerhalb eines Monats nach Bekanntmachung dieſer
Verord=
nung zu erklären.
* Die Reichsregierung hat jetzt eine Ausführungsverordnung
über die Aufhebung und Unterſagung von Preisbindungen
ver=
öffentlicht. Nur ein ausgezeichneter Kenner der einſchlägigen
Geſetzgebung und ganz ſelbſtverſtändlich auch die davon
Betroffe=
nen werden mit der Verordnung etwas anfangen können, die für
den Durchſchnittsbürger ein Buch mit ſieben Siegeln bleiben
muß, eben weil kei nMenſch mehr weiß, was in „8 1 Abſ. 1a, 3
des 5. Abſchnitts” der Notverordnung ſteht. Klar ausgedrückt,
wendet ſich die Ausführungsverordnung gegen unzweckmäßige
Preisbindungen, und zwar gegen die vielfach ſtattfindende
Aus=
dehnung der Preisbindungen auf Waren, die nicht Gegenſtand der
Lieferung ſind, oder auf gewerbliche Leiſtungen des Beziehers.
Was damit gemeint iſt, geht aus folgendem Beiſpiel hervor: Die
Deutſchen Linoleumwerke legten früher ihren Abnehmern ſehr
weitgehende Bindungen auf, auf die ſie aber inzwiſchen freiwillig
verzichtet haben. Die Bindungen bezogen ſich nicht nur auf das
Linoleum der Deutſchen Linoleumwerke, ſondern auch auf das
Li=
noleum anderer einſchlägiger Produktionsſtätten. Weiter
ſchrie=
ben dieſe Werke ihren Abnehmern die Preiſe für Deckleiſten,
Meſ=
ſingſchienen, Pappe und ähnliche Waren, ebenſo auch für
Leiſtun=
gen wie das Zerlegen, Bohnern und Reinigen, das Anbringen von
Schienen uſw. vor. Aus dieſem Beiſpiel geht hervor, was damit
gemeint iſt, daß die Anwendung von Geſchäftsbedingungen
unter=
ſagt wird, ſoweit ſie den Abnehmer einer Ware 1. für Waren
anderer Art oder Herkunft, 2. für gewerbliche Leiſtungen in ſeiner
Preisſtellung rechtlich oder wirtſchaftlich beſchränkt. Die
Verord=
nung richtet ſich alſo gegen Auswüchſe der Preisgeſtaltung, die
aber ſchon zu einem guten Teil in der jüngſten Vergangenheit
be=
ſeitigt werden konnten.
Preußiſche Schulreform.
* Berlin, 3. Sept. (Priv.=Tel.)
Das preußiſche Kultusminiſterium hat in dieſen Tagen den
Entwurf einer neuen Schulverordnung an die
Provinzialſchul=
kollegien und die Lehrerorganiſationen herausgehen laſſen mit
der Bitte um ergänzende Vorſchläge, die nach Möglichkeit noch
in den Entwurf hineingearbeitet werden ſollen. Der Zweck
dieſer Schulverordnung für die mittleren und höheren Schulen
beſteht in erſter Linie darin, eine Einheitlichkeit der
Dienſt=
anweiſung in ganz Preußen zu ſchaffen und dem Wirrwarr
ein Ende zu machen, der heute für jede einzelne Schule eine
beſondere Schulordnung geſtattet. Grundſätzlich geht der
Ent=
wurf davon aus, daß er auch die Eltern im Gegenſatz zu früher
in die Entwicklung der Schule hineinzieht, um ſo eine
vertrau=
ensvolle Zuſammenarbeit zwiſchen der Schule und dem
Eltern=
haus zu ermöglichen. Eine eingehende Regelung hat die Frage
des Schulwechſels und der Schuldiſziplin gefunden, während
das Kapitel Schulſtrafen noch in einem beſonderen Erlaß
be=
handelt werden ſoll.
Chopin=Abend von Guſtav Beck.
Mittwoch, den 3. September 1930.
Im kleinen Saal des Städtiſchen Saalbaus ſpielte Guſtav
Beck eine hochintereſſante Folge Chopinſcher Klavierwerke, faſt
u viel für einen Abend ſowohl für die Aufnahmefähigkeit der
Zuhörer, wie für die Spannkraft des konzertierenden Künſtlers,
umal, wenn er alles auswendig ſpielt. Er begann mit dem
ge=
ſchloſſenen Zyklus der 24 Préludes, Opus 28, jenen feinſinnigen
Charakterſtücken durch alle Tonarten, die im Gegenſatz zum
wohl=
temperierten Klavier von Bach im Quintenzirkel
aneinander=
gereiht ſind, ſtets parallel Dur= und Molltonart verbunden.
Es folgte die phantaſiereiche und leidenſchaftliche H=Moll=Sonate,
ſpus 58, und ſchließlich ein Strauß von 12 Etüden aus Opus 10
und Opus 25, die vom Künſtler geſchickt in gegenſatzreicher Folge
tneinandergereiht waren.
Wir kennen Guſtav Beck ſeit etwa 10 Jahren, ſeit er mit ſo
feiner Anpaſſungsfähigkeit Alexis af Enehjelm mehrfach zu
Lie=
ern von Hugo Wolf begleitete, und hatten inzwiſchen mehrfach
Gelegenheit, den ernſt Strebenden zu hören und ſeine techniſchen
und künſtleriſchen Fortſchritte feſtzuſtellen. Heute verfügt Beck
ber ein Achtung gebietendes techniſches Können, über eine feine
Anſchlagskunſt und über eine vornehme und elegante Art des
Vortrags. Trotz dieſer Vorzüge erſchien uns jedoch ſein Spiel
ingleich. Techniſch hervorragend gelungenen Stücken ſtanden
Ab=
ſchnitte gegenüber, die etwas verwiſcht klangen, woran meiſt eine
gewiſſe Unſtetheit im Rhythmus ſchuld war, wie etwa im Scherzo
der Sonate. Künſtleriſch ausgezeichneten Partien folgten andere,
n denen merklich die Spannkraft nachließ, von kleinen
Gedächt=
tisfehlern ganz abgeſehen. Urſachen für dieſe Ungleichheiten
önnten mannigfach ſein, wahrſcheinlich der übergroße Umfang der
Vortragsfolge, vielleicht gewiſſe Hemmungen, denen Künſtler oft
in der Heimat, wenn der Saal mit guten Bekannten angefüllt iſt,
her als in der Fremde unterworfen ſind. Andererſeits aber
hal=
en wir es auch hier für möglich, daß bei Guſtav Beck eine
be=
ondere Begabung für Kammermuſikſpiel und für
Geſangsbeglei=
ung vorhanden iſt, wie ja viele Künſtler gerade durch das
Fein=
gefühl ihrer Anpaſſungsgabe ihr Höchſtes leiſten.
Beſondere Höhepunkte techniſcher und künſtleriſcher Leiſtung
varen in den Préludes recht häufig zu verzeichnen, ganz beſonders
glücklich war der Vortrag des Schlußſatzes der Sonate, unter den
Stüden wurden durchaus meiſterhaft geſpielt Opus 10, Nr. 9 und
12, Opus 25, Nr. 6 und 1. Der liebenswürdige Künſtler fand mit
einen Vorträgen überaus lebhaften Beifall, dem er durch drei
F. N.
Zugaben dankte.
Gegen die Wahlenkhalkung.
Die Vereinigten Vaterländiſchen Verbände Deutſchlands
ver=
öffentlichen gegen die Wahlenthaltung folgenden Aufruf:
„Von mehreren Seiten, an deren ehrlicher nationaler
Geſin=
nung nicht zu zweifeln iſt, wird zur Wahlenthaltung aufgefordert.
Der Gedanke der Wahlenthaltung entſpringt der immer mehr
zu=
nehmenden und begreiflichen Verachtung unſeres heutigen
Par=
lamentarismus. Man ſieht die Parteizerriſſenheit, die
zweideut=
tige Kompromißwirtſchaft, das Buhlen um die Stimmen der
Maſſen und die Korruption. Eine Wahlenthaltung könnte nur
dann vielleicht Sinn haben, wenn alle nationalen Wähler
ge=
ſchloſſen damit Demonſtration betrieben. Das iſt zurzeit völlig
ausgeſchloſſen. Durch dieſe Propaganda werden die nationalen
Parteien vielleicht gerade die Zahl von Mandaten verlieren, die
verhindern kann, daß, wie ſeit Jahren in Preußen, auch im Reich
eine Herrſchaft der Weimarer Koalition zu unſerer aller Schaden
aufgerichtet wird. Wir halten daher die Wahlenthaltung für
kurzſichtig und für eine Verſündigung an unſeren nationalen
Pflichten. Wir erſuchen alle vaterländiſchen Kreiſe, dieſer
Propa=
ganda mit höchſter Energie entgegenzutreten und die Verfechter
dieſes Gedankens zu Mitkämpfern und Mitbekennern
umzu=
ſtimmen.”
Seſte 3
Ein Appell an das ſtaakspolikiſche
Verankworkungs=
bewußtſein des denſſchen Volkes.
In einer öffentlichen Wahlkundgebung der Deutſchen
Volks=
partei in Frankfurt a. M. ſprach am Mittwoch abend im
Volks=
bildungsheim Reichstagsabgeordneter, Rechtsanwalt
Dingel=
dey=Darmſtadt. Er führte u. a. aus: Das größte Werk
Dr. Streſemanns, das in der Befreiung der deutſchen Rheinlande
gipfelte, müſſe jetzt Ausgangspunkt und Grundlage ſein für den
inneren Aufbau und die zukünftige deutſche Außenpolitik. Auf
innenpolitiſchem Gebiet müſſe die Kraft des deutſchen Volkes
wie=
der geſunden. Außenpolitiſche Ziele ſeien die Reviſion des
Frie=
densvertrages und die Regelung der Oſtfrage. Zu der großen
Reformarbeit der Regierung gehöre auch die Reichsreform. Ohne
Reichsreform gebe es keinen endgültigen Finanzausgleich, keine
Reform der Verwaltung und der Wirtſchaft und keine Beſeitigung
der heutigen Mißſtände. Dingeldey appellierte zum Schluß ſeiner
Rede an das ſtaatspolitiſche Verantwortungsbewußtſein des
deut=
ſchen Volkes, das jede Illuſionspolitik ablehne und bereit ſei, eine
breite deutſche Einheitsfront für die zukünftige Arbeit des
Reichs=
tags zu ſchaffen. Redner fand mit ſeinen klaren und
eindrucks=
vollen Ausführungen bei der ſtark beſuchten Verſammlung lang
anhaltenden Beifall.
Der Kampf um die Polizeikoſtenzuſchüſſe an Thüringen. — Thüringen verweigert die Zurückzahlung der
zuviel gezahlten Bekräge bis zur Enkſcheidung des Staaksgerichtshofes. — Wirih gibt Anweiſung an den
Reichsfinanzminifter, die geſchuldete Summe auf Reichsſteuerüberweiſungen zu verrechnen.
Ein amklicher Schriftwechſel
um 600 000 Mark.
Berlin, 3. September.
Amtlich wird mitgeteilt:
In der Frage der Jahresabrechnung der Landespolizei
Thü=
ringen für 1929 hat zwiſchen dem Vorſitzenden des thüringiſchen
Staatsminiſteriums, Staatsminiſter Baum, und dem
Reichs=
miniſter des Innern, Dr. Wirth, ſowie dem Reichsminiſter der
Finanzen, Dr. Dietrich, folgender Briefwechſel ſtattgefunden:
Weimar, 1. September 1930.
An den Herrn Reichsminiſter des Innern, Berlin.
Wir müſſen es ablehnen, die nach der an ſich als richtig
anzuerkennenden Berechnung des Herrn Reichsminiſters des
Inneren an das Land Thüringen zu viel gezahlten
Reichszuſchüſſe für polizeiliche Zwecke für das
Jahr 1929 zurückzuzahlen. Da uns das
Reichsmini=
ſterium des Inneren ohne rechtlichen Grund die Polizeizuſchüſſe
geſperrt hat, werden wir die für 1929 zu viel gezahlten
Beträge zunächſt bis zur Entſcheidung des
Staats=
gerichtshofes in der Streitſache zwiſchen dem
Reichsmini=
ſterium des Inneren und dem Lande Thüringen
zurückhal=
ten und auf die uns für 1930 geſchuldeten
Poli=
zeizuſchüſſe anrechnen.
gez. Baum.
Berlin, 3. September 1930.
An den Herrn Vorſitzenden des Staatsminiſteriums des
Landes Thüringen.
Nachdem die thüringiſche Regierung trotz
mehr=
fachen Erſuchens es abgelehnt hat, den vom Reich auf
Polizeikoſtenzuſchüſſe überzahlten Betrag von
646 421,20 Reichsmark, der Reichskaſſe zu
er=
ſtatten, habe ich den Herrn Reichsminiſter der
Fi=
nanzen erſuchen müſſen, den Betrag gegen die auf
Reichsſteuerüberweiſungen auszuzahlenden
Summen zu verrechnen.
Beſtätigung des Veranlaßten wird Ihnen vom Herrn
Reichs=
miniſter der Finanzen zugehen.
gez. Wirth.
Berlin, 3. September 1930.
An den Herrn Reichsminiſter der Finanzen.
Im Nachgang zu meinem Schreiben vom 1. Septeml r 1930
überreiche ich in der Anlage Abſchrift des Schreibens des
thü=
ringiſchen Staatsminiſteriums vom 1. September 1930, in dem
Thüringen die Rückzahlung der im Jahre 1929 zu viel gezahlten
Reichszuſchüſſe ablehnt. Ich bitte deshalb, die von Thüringen
geſchuldete Summe von 646 421,20 Reichsmark auf
Reichsſteuer=
überweiſungen zu verrechnen.
gez. Wirth.
Berlin, 3. September 1930.
An den Herrn Vorſitzenden des Staatsminiſteriums des
Landes Thüringen.
Auf Erſuchen des Herrn Reichsminiſters des Inneren habe
ich Anweiſung gegeben, den von dem Lande Thüringen aus der
Ueberzahlung von Polizeikoſtenzuſchüſſen dem Reich geſchuldeten
und durch das Schreiben vom 1. September 1930 anerkannten
Betrag von 646 421,20 Reichsmark auf die Ueberweiſungen aus
Reichsſteuern zu verrechnen. Ueber die Einzelheiten der
Verrech=
nung behalte ich mir nähere Mitteilung vor.
gez. Dietrich.
* Der Streit zwiſchen dem Reich und dem Land Thüringen
wegen der Zurückzahlung der rund 640 000 Mark
Polizei=
koſtenzuſchüſſe hat plötzlich eine nicht unerhebliche Zuſpitzung
er=
fahren. Dieſer Konflikt geht noch auf Severing zurück, der
her=
ausgefundem hat, daß ſich das Land Thüringen bei der
Ver=
wendung der Polizeikoſtenzuſchüſſe nicht an die zwiſchen dem
Reichsinnenminiſterium und den Länderregierungen
vereinbar=
ten Richtlinien gehalten habe. Herr Severing wurde durch Herrn
Dr. Wirth abgelöſt, während deſſen Amtszeit es zur Sperre der
Zuſchüſſe und ſchließlich zur Anrufung des Staatsgerichtshofes
kam. Thüringen hatte aber inzwiſchen genügend Mittel in einer
Höhe erhalten, um mehrere Monate durchhalten zu können. Die
zuvor erhaltenen Beträge ſollte es nun aber zurückgeben, was
aber von der Weimarer Regierung verweigert wurde. Obwohl
der Streit vor dem Staatsgerichtshof noch nicht ausgetragen iſt,
hat der Reichsinnenminiſter nun mit dem Reichsfinanzminiſter
vereinbart, daß die zuvorgezahlten Polizeikoſtenzuſchüſſe auf die
Reichsüberweiſungen angerechnet werden ſollen. Daraus entſteht
nun ein neuer Konflikt. Es fragt ſich, ob das Reich ein
der=
artiges Verfahren anwenden darf. Für die übrigen Länder iſt
das Vorgehen der Reichsregierung von ganz beſonderer
Wich=
tigkeit, weil die Möglichkeit beſteht, daß das Reich bei
Geldſtrei=
tigkeiten mit anderen Ländern ebenſo vorgehen wird und einfach
die Steuerüberweiſungen kürzt. Man darf geſpannt ſein, wie
Thüringen auf die Ueberweiſungskürzung reagieren und welches
Echo die neue Wendung des Konflikts bei den übrigen Ländern
finden wird.
„Liebeswalzer” im 2. T.
Das iſt ſchon eine ſehr nette Operette, die Lilian
Har=
vey, die ſehr temperamentvolle, entzückende Prinzeſſin Eva
und Willy Fritſch, der Autokönig und Erzherzogsfreund
mit Georg Alexander, dem lebensfrohen Erzherzog von
Wiener Einſchlag, für den Tonfilm ſpielen und ſingen. Ohne
Einſchränkung: eine ganz ausgezeichnete Tonfilmoperette der
Ufa, von Wilhelm Thieles ungemein geſchickter Regie
künſt=
leriſch gemeiſtert. Freilich, die Ideenarmut der Librettiſten
muß immer wieder zurückgreifen auf Inſtitutionen und
Per=
ſönlichkeiten, die der berühmte 9. November hinwegfegte.
Immer wieder müſſen Erzherzöge, Prinzen und Prinzeſſinnen
einer vergangenen Epoche herhalten und Stoff liefern zu
wirk=
ſamen Handlungen. Oder iſt es Abſicht, die Erinnerung an
buntfarbige Uniformen und Hofglanz wachzuhalten bei der
breiten Maſſe der Kinobeſucher? Es ſoll uns recht ſein!
Es iſt auch keine Einſchränkung, wenn konſtatiert wird, daß
der anerkannt beſte deutſche Tonfilm eine richtige
Ope=
rette iſt, der ſich in nichts unterſcheidet von einer
Film=
operette, obwohl immer betont wurde, daß dieſe ein eigenes
Gebilde ſein ſoll. Weder im Aufbau und Ablauf der
Hand=
lung, noch in der Muſik, noch — wie geſagt — in der Wahl des
Stoffes. Daß eine richtiggehende Prinzeſſin einen falſchen
Erzherzog, einen Autokönig aus U. S.A. heiratet, aus Liebe (!),
iſt wirklich nicht neu als Operettenſtoff. Und das ganze Drum
und Dran iſt eine feine Ironiſierung vergangenen Brauchs,
die vielleicht nicht einmal als ſolche gemeint iſt. Aber ſie iſt
wirklich ausgezeichnet gelungen, dieſe Liebeswalzer=Tonfilm=
Operette. Eine entzückende Sache, von Lilian Harvey ganz
reizend geſpielt und von den vielen Anderen ebenſo reizend
geſungen. Zu den Sängern zählen auch Georg Alexander
und Willy Fritſch und Auſtin Egon und viele Andere. **
Ap. Eliſabeth und ihr deutſcher Garten. — Der einſame Sommer.
(Hyperionverlag, München. Preis broſch. je 3.10 ℳ, geb. 4 ℳ.)
Es ſind zwei Bücher von eigenartigem Reiz, mit denen die
ungenannte Verfaſſerin, die Gattin eines anſcheinend
wohlhaben=
den adligen Gutsbeſitzers in Pommern, an die Oeffentlichkeit tritt.
In dem erſten Buche ſchildert ſie in tagebuchartigen, ein Jahr
umfaſſenden Aufzeichnungen ihren ſelbſtgeſchaffenen Garten, der
ihre Welt iſt, in der ſie aufgeht. Hier lebt ſie, hier wohnt ihr
Glück, hier „gleiten ihre Tage in einem Traume von roſigem und
purpurnem Frieden dahin‟. Hier findet die naturnahe Frau zu
jeder Jahreszeit Schutz und Zuflucht vor läſtigem Zwang und den
ihr verhaßten geſellſchaftlichen Oberflächlichkeiten und lauſcht
dem Rauſchen der Bäume und den Stimmen der Vögel. „Was
bin ich hier eine glückliche Frau,” ſagt ſie, „daß ich im Garten
leben kann mit Büchern und Kindern. Vöglein und Blumen und
reichlicher Muße, das alles zu genießen” Jeder Blume ihrer
Gartenflora, vom kleinſten Vergißmeinnicht bis zur Königin Roſe,
und jedem Baum wendet ſie ihre Liebe und Pflege zu, nimmer
ermüdend trotz mancherlei Mißerfolge. Drollige Szenen mit ihren
drei Kindern, dem Aprilkind, dem Maikind und dem Junikind, die
„ſo dicht im Alter zuſammen ſind, daß ſie nur mit knapper Not
dem Schickſal entgangen ſind, Zwillinge zu werden”, humorvolle
ſatiriſche Betrachtungen über ihre Mitmenſchen und läſtigen
Be=
ſucher, die ihr Glück und ihren Frieden ſtören, eine herrliche
Schlit=
tenfahrt nach der Oſtſee uſw. ſind als unterhaltende Epiſoden
ein=
geflochten. Auch der Intereſſenloſigkeit ihres ganz anders
gearte=
ten, aller Ideale baren Gatten, den ſie den Mann des Zornes”
nennt und der kein Verſtändnis für ihre Paſſionen hat, ſondern
ſie verſpottet, behandelt ſie mit liebenswürdigem Humor.
Das zweite Buch: „Der einſame Sommer” das „dem Mann
des Zornes mit einigen Entſchuldigungen und viel Liebe”
gewid=
met iſt, iſt eine Fortſetzung des erſten und behandelt wie das erſte
in tagebuchartigen Aufzeichnungen die Erlebniſſe des dritten
Sommers, den die Verfaſſerin in beglückender Stille und
Ab=
geſchiedenheit ihres Gartens durchlebt. Sie hat ſich von ihrem
Gatten ausbedungen, einen ganzen Sommer allein und ohne
Be=
ſuch zu bleiben, um dem Leben ſo recht auf den Grund zu
kom=
men jeden Morgen aufzuſtehen mit dem Gefühle, daß man nur
ſich ſelbſt gehört und niemanden ſonſt. Sie führt ihren Vorſatz trotz
des Spottes ihres Gatten durch, ihr Garten wird ihr eine Stätte
der Freude, der Belehrung, der Geſundheit, der Wunder und
ſiche=
ren und unwandelbaren Friedens. Für jedes Buch, das ſie lieſt,
hat ſie beſtimmte Stunden und einen beſtimmten Platz. Hier ſinnt
ſie über Menſchen die Natur und das menſchliche Leben nach und
gibt ihren Gedanken darüber Ausdruck. In dem Preiſen ihres
ſtil=
len Glücks erhebt ſich die Verfaſſerin zu hohem poetiſchen Schwung,
wie z. B. in der Schilderung eines Morgenſpazierganges vor dem
Aufgehen der Sonne. Niemand, ſo ſagt ſie, der den Genuß aller
dieſer Dinge einmal gekoſtet hat, möchte ſie wieder hergeben und
wenn er dafür die ganze Welt gewänne mit all ihren
Schornſtein=
helmen, Backſteinhäuſern, ihrem Staub und ihrer ganzen
Troſt=
loſigkeit. Anheimelnde Szenen mit ihren Kindern und andere
Erzählungen, ſo ein Beſuch bei ihren Tagelöhnern, deſſen
Schilde=
rung einen intereſſanten Einblick in die Sitten und Anſchauungen
dieſer Leute gewähren, ſind als Epiſoden eingeflochten. Der
Frie=
den des glücklichen Sommers hat ein Ende, als der Gutshof
wäh=
rend des Manövers eine Einquartierung von 500 Mann mit ihren
Pferden und 30 Offizieren mit ihren Burſchen bekommt.
Die fröhliche Laune, der koſtbare Schatz innerer Harmonie und
Zufriedenheit und ein glücklicher Optimismus ſind es, die uns
dieſe Bücher einer Frau von ausgeprägter Eigenart und Charakter
lieb gewinnen laſſen.
Die ſechs größten Städte der Welt. Nicht New York, wie
viele meinen, iſt die größte Stadt der Welt, ſondern Groß=
Lon=
don mit 7 742 212 Einwohnern. New York folgt als zweitgrößte
Stadt mit 6 601 292 Einwohnern. An dritter Stelle folgt nicht,
wie man vielfach glaubt, Chicago, ſondern Groß=Berlin mit
4013 338 Einwohnern, Chicago hat nur 2 373 753 Einwohner.
Den fünften Platz nimmt Paris ein mit 2 838 416 Einwohnern.
Die ſechſtgrößte Stadt iſt Groß=Oſaka m Japan; ſie hat 2333800
Einwohner.
Seite 4
Donnerstag, den 4. September 1930
Nmmmer 242
O
Die glückliche Geburt eines
kräftigen Mädels zeigen in
dankbarer Freude an
Konrad Feldmann u. Frau
Luiſe, geb. Rähl.
Darmſtadt, den 3. Sept 1930
Trauergarderoben
en n einigen Stunden, ſchwarz gefärbt
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(Huthaus Titze)
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lichſie Nachricht, daß mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Großvater, Bruder, Schwiegervater, Schwager und Onkel
Gemeinde=Einnehmer
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Teiden ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Charlotte Wagner nebſt Angehörigen.
Zeilhard, den 3. September 1930.
Die Beerdigung findet Freitag, den 5. September 1930,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
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Neue Kurse
in der Reichskurzschritt beginnen:
Freitag, den 5. September, u.
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Farben-Kranth Str. 3. (e146a
Dankſagung.
Für die uns bei dem Heimgange unſeres lieben guten
Vaters
Herrn Heinrich Blößer
erwieſene aufrichtige Teilnahme ſprechen wir allen denen,
die mit uns fühlten, unſeren innigſten Dank aus.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Ihrle für die troſtreichen
Worte am Grabe, dem Bruder (rasmus vom Herz=Jeſu=
Hoſpital für ſeine liebevolle Pflege, der L. C. Wittich’ſchen
Hofbuchdruckerei, ſeinen Kollegen und Schulkameraden für
die Kranzniederlegungen.
Lina Gebhardt, geb. Blößer
Annemarie Blößer.
Darmſiadt, den 3. September 1930.
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Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme, ſowie für
die zahlreichen Kranzſpenden beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen
Frau Benz, geb. Völger
ſagen wir unſeren innigſten Dank. Beſonders gedankt
ſei der aufopfernden Pftege der Schweſtern des
Eliſabethen=
ſtittes.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Benz XIV.
Arheilgen, den 4. September 1930.
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Für die Provinzial=Pflegeanſtalt
Eberſtadt a. d. B. ſollen die
nach=
ſtehend aufgeführten Gegenſtände für die
Zeit vom 1. Oktober 1930 bis 31. März
1931 vergeben werden:
a) Verzehrungsgegenſtände:
Kolonialwaren, Margarine (Rama)
Koch=
ſalz, Kaffee=Erſatz, Roggenmehl,
Weizen=
mehl (Spezial 0), Milch, Salatöl, Eſſig.
b) Verbrauchsartikel:
Kernſeife, Schmierſeife Seifenpulver,
Soda, Putzlumpen, Sohlleder,
Rauch=
tabak, Zigarren.
Die in dem Angebot
anzuerkennen=
den Lieferungsbedingungen liegen am
5. und 6. September 1930, vormittags,
auf dem Verwaltungsbüro offen,
wo=
ſelbſt auch die ungefähren Mengen zu
erfahren ſind. Angebote und Muſter
ſind bis zum Eröffnungstermin, den
11. September 1930, vorm. 8 Uhr,
einzureichen.
Ein Verſand der Bedingungen nach
auswärts erfolgt nicht. Von jeder
Gat=
tung darf nur ein Muſter angeboten
werden. Muſter ſind von den Angeboten
(13229
getrennt zu halten.
Eberſtadt, den 4. Sept. 1930.
Direktion
der Provinzial=Pflegeanſtalt.
Am Freitag, den 5. Sept. 1930,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32, 34
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, insbe=
(13265
ſondere:
1 Partie Damenbluſen und Unterröcke,
2 Kieswagen, 4 Stück Spiegelglas,
1 Zeitkontrolluhr, 1 Wanduhr, zwei
Schreibtiſche, 1 Büfett. 1 Kredenz, eine
Standuhr, 1 Ausziehtiſch, 6 Stühle
mit Lederſitz, 1 Schranknähmaſchine,
3 Klublampen. 1 Sofa, 1 Bücherſchrank,
Möbel aller Art u. and. mehr.
Ferner hieran im Anſchluß um
10¾ Uhr an Ort und Stelle,
Eliſa=
beihenſtraße Nr. 44:
1 Matthis=Wagen (6/20 PS.).
Ferner hieran im Anſchluß um
11 Uhr an Ort und Stelle,
Eliſa=
bethenſtraße Nr. 28:
6 Kaſten Saiten, verſch. Notenſtänder,
54 Bände Muſikalien, Katalogmaterial,
1700 Stück Taſchenpartituren, ca 1597
Stück Klavierauszüge, 658 Kaſten
Noten, 390 Notenkaſten, 493 Bände
Muſikbücher, 1 Schreibpult, 1
Kaſſen=
ſchrank, ca. 1800 Grammophonplatten,
1 Schreibmaſchine mit Tiſch, 1
Bücher=
ſchrank, 3 große Regale, 4
Laden=
theken, 2 Schreibkaſſen, 7 ek. Lampen,
1 Sofa, 2 Seſſel, 2 Stühle, 3
Roll=
ſchränke, 1 Notenſchrank.
Hieran im Anſchluß 12:), Uhr an
Ort und Stelle, Langgaſſe 41:
1 Spiegelſchrank.
Darmſtadt, den 3. Sept. 1930.
Jungermann
Gerichtsvorzieher in Darmſtadt.
150 RM. v. Beamt.
geg. g. Sicherh. ſof.
geſucht. (Rückzahlg.
nach 3 Mon. m. 200
RM.). Angeb. unt.
R. 73 a. d. Gſchſt.
Am Freitag, 5. September 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier,
Hü=
gelſtraße 27, verſchiedene
Gegen=
ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
(13267
Barzahlung.
Vorausſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert wird:
1 Kaſſenſchrank, 1 Schreibtiſch. 1
Roll=
ſchränkchen. 1 Schreibtiſch mit
Roll=
vorrichtung, 1 Trumeauxſpie gel, 1
Bü=
fett, 1 Kredenz. 1 Nähmaſchine, 1
Bücher=
ſchrank, 1 vollſtändiges Speiſezimmer,
1 Seſſel, 1 Waſchtiſch.
Darmſtadt, den 4. September 1930.
Scharmann
Stellvertr. des Ger.=Vollz. Portner.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 27. Januar 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Brundſtücke: Gemarkung Darmſtdt, Bezirk 2, Blatt 282:
Flur 2, Nr. 70. Hofreite Nr. 11, Prinz=Chriſtianweg, 478 qw,
Schätzung 60 000 RM.,
Flur 2, Nr. 71, Grasgarten mit Gartenhaus daſ., 1143 qm,
Schätzung 15 000 RM.
Eigentümer: Eheleute Fabrikant Max Walbinger und
Marie, geb. Uebelacher in Darmſtadt, zu je einhalb.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(13248a
Zwangsverſteigerung.
Termin 18. November 1930, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaal 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darm=
ſtadt, bezügl. der dem Ehemann Fuchs zuſtehenden ideellen
Hälfte.
Brundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 2102.
Flur 5, Nr. 790, Hofreite Nr. 34, Schießhausſtraße, 154 qm,
Schätzung 10 700 RM.
Flur 5, Nr. 791, Grabgarten daſelbſt, 83 qm, Schätzung
800 RM.
Flur 5. Nr. 797, Grabgarten, Die Holzwegsgärten, 257 qm,
Schätzung 2500 RM.
Flur 5, Nr. 798, Hofreitegrund daſelbſt, 98 qm. Schätzung
100) RM.
Eigentümer: Eheleute Diplomingenieur und Syndikus
Wilhelm Fuchs und Karoline, geb. Scherf in
Frank=
furt (M.), Am Dornbuſch 3, bezw. Wittelsbacher Allee 1, III.
Darmſtadt, den 17. Juni 1930.
(10000a
Heſſiſches Amtsgericht u.
Nummer 244
Donnerstag, den 4. September 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſkadk.
Darmſtadt, den 4. September.
Raſt’ ich, ſo roſt’ ich!
* 200 Jahre Darmſtädter Kunſt.
Mathildenhöhe.
Es dürfte weitere Kreiſe intereſſieren, daß alle Abteilungen
der Ausſtellung auch von auswärtigen Galerien beſchickt wurden,
die uns eine ganze Reihe anerkannter Meiſterwerke zur
Ver=
fügung geſtellt haben.
So hat die Neue Pinakothek in München Ludwig
von Löfftz berühmte Felſenlandſchaft ſowie den ausgezeichneten
„Tannenwald” des Meiſters zur Verfügung geſtellt. Von
dem=
ſelben Künſtler ſandte die Städtiſche Galerie in München
(Lenbachhaus) das Oelbild „Aus dem Dom zu Halberſtadt”, das
von köſtlicher Feinheit im Tone iſt. Die Münchener „
Gra=
phiſche Staatsſammlung” ſteuerte noch zwei feine
Stu=
dienköpfe, Kohlezeichnungen von Löfftz bei.
Ebenfalls im Beſitze der Münchener Graphiſchen Sammlung
ſind mehrere Landſchaftszeichnungen von Philipp Röth, die
den Meiſter als einen der glänzendſten Landſchaftszeichner des
19. Jahrhunderts zeigen.
Die Dresdener Galerie ſtellte Karl Bantzers
Meiſterwerk „Abendruhe” zur Verfügung, das als Mittelſtück der
dem Eingang zum erſten Saale gegenüberliegenden Hauptwand
von ausgezeichneter Wirkung iſt, ein Werk von ſo feiner
Farbig=
keit, das allein den Beſuch der Ausſtellung lohnen würde. Die
Univerſität Freiburg i. B. ſandte Carl Bantzers
glänzendes Bildnis des Geheimrat Prof. Lemel.
Das Frankfurter Hiſtoriſche Muſeum iſt
glück=
licher Beſitzer des wundervollen Werkes von † Prof. Adolf
Schmitz „Auf dem Feldberg”, das berechtigtes Aufſehen macht.
Dieſelbe Sammlung lieh uns auch das ganz einzigartige Bild
Bildhauer J. B. Scholl d. J. auf dem Krankenbett” von Karl
Engel von der Rabenau, das ſowohl als köſtliche Malerei
wie Denkmal der Freundſchaft der beider Künſtler von größtem
Werte iſt. Engel iſt derſelbe Meiſter, der das allbekannte herrliche
Biedermeierſtück unſerer Gemäldegalerie im Landesmuſeum, die
„Werkſtatt des Bildhauers J. B. Scholl d. J.” im Alter von
18 Jahren gemalt hat.
Die Gemäldegalerie in Mainz ſteuerte mehrere
koſtbare Werke ihres Beſitzes bei, das prachtvolle Kabinettſtück
„Rübenſchälerinnen” von † Prof. Edmund Harburger,
der in der ganzen Welt als einer der humorvollſten Zeichner der
„Fliegenden Blätter” berühmt war, und ihn hier auch als Maler
von höchſtem Rang zeigt. Auch das ausgezeichnete Gemälde des
frühverſtorbenen Paul Meyer=Mainz. Am Hubertustag”
mit den köſtlichen Figuren der rotbefrakten, Lakeien und
Do=
meſtiken im Treppenhaus des berühmten Schloſſes Benrath bei
Düſſeldorf, ſowie Hans Sutters Bildnis einer alten Dame,
das den ſchon 1914 im Weltkrieg gefallenen, genial begabten
jun=
gen Heſſen als hervorragenden Charakteriſtiker und Koloriſten
zeigt, gehören der Mainzer Galerie.
Endlich ſei des großen monumentalen „Melibokus”, von
F Prof Otto Ubbelohde gedacht, das die Städt. Galerie
in Kaſſel ſandte und die Erinnerung an den glänzend
begab=
ten Maler und Zeichner wach hält. Daß auch die Darmſtädter
Städtiſchen Sammlungen und das Gewerbemuſeum ſowie die
Galerie der „Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler”, das
Wertvollſte aus ihren Beſtänden beifügten, möge nicht unerwähnt
bleiben
So beweiſen allein die angeführten Galeriewerke den hohen
Rang unſerer Ausſtellung „200 Jahre Darmſtädter Kunſt”. 4.B.
— 10 Akademie=Konzerte. Die Konzerte beginnen in dieſem
Jahre Montag, den 29. September. Daß eine Soliſtin an einem
Abend vier Klavierkonzerte mit Orcheſterbegleitung zu Gehör
bringt, iſt eine Form von Klavierabenden, die für Darmſtadt neu
iſt. Wenn ſich dieſe große Aufgabe eine Künſtlerin wie die
Kam=
mervirtuoſin Frau Frieda Kwaſt=Hodapp ſtellt, die
be=
kanntlich zu den Größten ihres Faches zählt, und außerdem das
Programm einen Querſchnitt der klaſſiſchen Klavierkonzerte von
J. S. Bach bis C. M. v. Weber bietet, dann iſt dem Publikum
von vornherein ein künſtleriſcher Genuß erſten Ranges geſichert.
Die Begleitung der Konzerte führt der Inſtrumental=Verein
(Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt), unter Leitung des
Städt. Muſikdirektors Prof. Wilhelm Schmitt aus. Von
den weiteren Soliſten treten im kommenden Winter erſtmalig in
Darmſtadt auf: die beiden Geſangsgrößen Duſolina
Gian=
nini (Sopran) und Louis Graveure (Tenor). Das
Auf=
treten dieſer beiden Künſtler, die ſonſt nur in den großen
Muſik=
zentren Europas zu hören ſind, verſpricht ein muſikaliſches
Er=
eignis zu werden. Die Mieten der Akademie=Konzerte bedeuten
gegenüber den Tageskarten eine Erſparnis von 75 bis 100 Proz.
Anmeldungen werden im Sekretariat der Städt. Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500 (
Stadtverwal=
tung) entgegengenommen.
— Zum Ende der Blumen= und Pflanzen=Ausſtellung. Man
ſchreibt uns: Der Mittwoch, als Schlußtag der Ausſtellung,
brachte nochmals einen recht ſtarken Beſuch. Zu einer weiteren
Verlängerung der Ausſtellung konnte ſich die Leitung jedoch nicht
entſchließen in Anbetracht der damit verbundenen erheblichen
Koſten. Vielfach geäußerten Wünſchen entſprechend wird dagegen
die Freilandausſtellung, d. h. die herrlichen
Blumen=
parterres im Garten der Vereinigten Geſellſchaft, noch bis
ein=
ſchließlich Sonntag, den September erhalten bleiben.
Gegen ein ermäßigtes Eintrittsgeld ſteht die Freiland=
Blumen=
ſchau während der nächſten Tage zum Beſuche offen. Allen, die
den Beſuch bisher verſäumt haben, iſt damit die Möglichkeit
ge=
geben, die herrlichen Blumenbeete und Pflanzen im Freien ſich
noch anzuſehen. Für Sonntag, den 7. September, iſt gleichzeitig
ein Konzert in der Ausſtellung vorgeſehen. Die ſoviel
An=
klang findende Tombola wird fortgeſetzt. Es ſtehen hierfür nach
wie vor wertvolle Topfgewächſe zur Verfügung.
— Turngeſellchaft Darmſtadt 1975 — Wanderabteilung. Am
Sonntag findet die Herbſtgauwanderung des Main=Rheingaues
nach dem Gefallenen=Ehrenmal auf dem Frankenſtein ſtatt. Zu
dieſer Gauwanderung laden wir unſere Mitglieder ein und hoffen,
daß ſich auch die Mitglieder der aktiven Abteilungen daran
betei=
ligen, denn an dieſem Sonntag iſt Sperre für alle Veranſtaltungen
innerhalb unſeres Gaues.
Bekrachkungen zur Berkehrspolikik der Reichsbahn aus Anlaß der 25. Haupkverſammlung des Hefſiſchen
verkehrsverbandes zu darmſtadt am 2. Hepkember 1930.
Von Regierungsrat a. D. Dr. Roeſener, erſtem Syndikus der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt,
ſtellv. Vorſitzenden des Heſſiſchen Verkehrsverbandes.
Noch immer wird, wie im Güterverkehr, ſo auch im
Perſonen=
verkehr, der uns hier ausſchließlich zu beſchäftigen hat, das Bild
der Entwicklung im Deutſchen Reich wie im Auslande maß= und
richtunggebend beeinflußt durch die Verkehrspolitik der
Reichsbahn. Die Tatſache des Monopols dieſer führenden
Verkehrsanſtalt, mit deren Schickſal das deutſche Verkehrsleben
aufs engſte verbunden iſt, wird jedoch von Jahr zu Jahr ſtärker
in Frage geſtellt und gerade in den letzten Jahren iſt infolge des
Vordringens des Kraftwagens der Eiſenbahn auch bei uns ein ſehr
ernſter Konkurrent entſtanden, mit dem ſowohl die Reichsbahn
ſelbſt wie auch die am Verkehr intereſſierten Organiſationen
rech=
nen müſſen. Vorweg ſeit mit aller Klarheit betont, daß der
Heſ=
ſiſche Verkehrsverband es ſtets als ſeine Aufgabe betrachtet hat,
den Intereſſen der Reichsbahn weitgehend entgegenzukommen,
namentlich da, wo es vom Standpunkt richtig orientierter
Ver=
kehrspolitik vertretbar erſchien, der Reichsbahn auch im
Wett=
bewerb mit dem Kraftwagen beizuſtehen und dafür
einzu=
treten, daß ein wirtſchaftlich nicht zu rechtfertigender Wettbewerb.
der Reichsbahn erſpart blieb. Vorausſetzung hierbei war
jedoch für die Vertretungen der Verkehrsintereſſen, daß die
Reichsbahn, ſich nach wie vor als aktiv, als fortſchrittlich
eingeſtellt erweiſe und daß ſie nicht im Kampf gegen das jüngere
Verkehrsmittel ſich auf unfruchtbare Abwehr beſchränke, auf eine
Abwehr, die entweder ſich auf eine gedankliche Verneinung
be=
ſchränkte etwa derart, daß dem Plan, dieſe oder jene
Kraftwagen=
linie einzurichten widerſprochen wurde, oder aber auch, daß die
Reichsbahn gleichſam die Waffen vor der durch den Wettbewerb.
verurſachten ungünſtigen Entwicklung der Lage ſtreckte, indem ſie
entweder auf einen zeitgemäßen Ausbau ihrer Leiſtungen
ver=
zichtete oder gar, wie dies in dieſen Tagen leider bei uns zu
beobachten iſt, ihre Leiſtungen abbaut.
Eine objektive Betrachtung ergibt, daß die Reichsbahn leider
die Zeichen der Zeit zum mindeſten nicht genügend und nicht
recht=
zeitig erkannt hat. Sonſt wäre es nicht möglich geweſen, daß
unſer größtes deutſches Verkehrsunternehmen auf eine poſitive
Beteiligung am Kraftwagenverkehr im weſentlichen Verzicht
ge=
leiſtet hat zu einer Zeit, wo durch ein Hineingehen in das
Kraftwagengeſchäft die drohende Abwanderung ſehr
wohl noch durch eigene Hilfsbetriebe hätte aufgefangen
wer=
den können. Bedrohlich wurde die Sache für die Reichsbahn aber
erſt dadurch, daß nicht rechtzeitig die Folgerung in Geſtalt einer
ſyſtematiſchen Auflockerung der Leiſtungen im
Perſonenverkehr verwirklicht worden iſt. Die Eigenart
des Kraftwagenverkehrs hätte hierzu ſpäteſtens nach
Ueberwin=
dung der Inflation Anlaß bieten müſſen.
Obwohl der Kraftwagen, zumal der private, völlige
Frei=
zügigkeit in Raum und Zeit verbürgt, hat die Reichsbahn es
nicht verſtanden, da, wo es ihr möglich war, dieſen
ver=
änderten Verhältniſſen Rechnung zu tragen, hinſichtlich der
Freizügigkeit in der Zeit, in welchem Punkte die
Eiſen=
bahn mit dem Kraftwagen durchaus konkurrieren kann. Will die
Reichsbahn ihren Vorteil ausnützen, ſo muß ſie den Städteverkehr
ſchnell bedienen; nicht Züge mit vielen Zwiſchenſtationen, die den
hemmenden Ortsdurchfahrten im Kraftwagenverkehr; durchaus
entſprechen, ſind es, worauf es ankommt, vielmehr mit der
größten Geſchwindigkeit fahrende Züge, die
na=
türlich keine überſetzten Fahrpreiſe haben dürfen, wie dies bei
den D=Zügen, ſoweit kürzere Entfernungen in Frage kommen,
der Fall iſt. Zum anderen muß aber auch die Zahl ſolcher
Ver=
bindungen ſo groß ſein, daß ohne weſentlichen Zeitverluſt
zu allen Tageszeiten die Hin= und Rückreiſe nach der benachbarten
Stadt mit einem ſchnellen Zug möglich iſt. Es iſt
ſelbſtverſtänd=
lich, daß der Geſamtverkehr zwiſchen den Städten des Rhein=
Main=Gebietes nicht ſo groß iſt, daß er die Abfertigung häufiger
ſchneller ſchwerer Züge rechtfertigt. Es kann ſich vielmehr nur
darum handeln, leichte Zugeinheiten zu fahren, wobei es
für die Reiſenden gleichgültig iſt, ob ſie in Triebwagen oder
leichten Dampfzügen befördert werden.
Es muß dankbar anerkannt werden, daß es die für
Heſſen zuſtändigen Reichsbahndirektionen Mainz und
Frankfurt, nicht zuletzt den von unſerem Heſſiſchen
Verkehrs=
verband und den befreundeten Verkehrsorganiſationen,
nament=
lich den Induſtrie= und Handelskammern, wiederholt
vorgetrage=
nen Anregungen Raum gebend, unternommen haben, im
laufen=
den Sommerfahrplan mit dem Ausbau eines
Bezirkseil=
verkehrs im Rhein=Main=Gebiet den Anfang zu
machen. Das Ergebnis hat gezeigt, daß dieſe leider reichlich ſpäte
Abkehr von rein paſſiver Einſtellung den richtigen Weg darſtellt.
Die überwiegende Anzahl der neuen Eilzüge hat eine erfreuliche
ſtarke Beſetzung von Reiſenden, die über die Annehmlichkeiten
dieſer ſchnellen und preiswürdigen Beförderung, wie man immer
wieder hört, aufs angenehmſte berührt ſind. Leider wird nun
von der Reichsbahn verkannt, daß dieſe Entwicklung
keine Hemmungen und keine rückläufigen Bewegungen
verträgt. Wer die begeiſterten Aeußerungen zahlreicher
Rei=
ſender über die Annehmlichkeit, von Darmſtadt beiſpielsweiſe in
24 Minuten nach Frankfurt, in 32 Minuten nach Mainz zu
kom=
men, vernimmt, der wird zu ermeſſen verſtehen, wie groß die
Enttäuſchung ſein mußte, als bekannt wurde, daß im
Win=
terfahrplanabſchnitt die Zahl der
Bezirkseil=
züge im Rhein=Main=Gebiet wieder weſentlich herabgeſetzt
werden ſoll.
Leider haben wir über den Bezirkseilverkehr hinaus noch
weitere ſchwere Beeinträchtigungen zu gewärtigen.
Wenn es dem lebhaften Widerſpruch der berufenen
Verkehrsver=
tretungen der Induſtrie= und Handelskammern, der
Verkehrsver=
bände und =Vereine, Städte, nicht zuletzt aber auch der leitenden
Landeszentralſtellen, die ſich in beſonders dankenswerter Weiſe
der Frage angenommen haben, nicht gelingt*), noch in letzter
Stunde bei den maßgebenden Reichsbahndienſtſtellen der beſſeren
Einſicht zum Siege zu verhelfen, ſo haben wir gerade in Heſſen
ſchwere Schädigungen durch die nicht gerade großzügige
Verkehrs=
politik der Reichsbahn zu befürchten. Die Abſicht, die einzige
ſchnellfahrende Verbindung von Frankfurt über Offenbach=Hanau
und von Darmſtadt über den heſſiſchen Odenwald, den Neckar
ent=
lang nach dem württembergiſchen Unterland mit ſeinem
Mittel=
punkt Heilbronn und nach Stuttgart, die ſo beliebten
Oden=
wald=Neckar=Eilzüge, während der Wintermonate
auf=
zuheben, nachdem dieſe Züge fünf Winter hindurch mit beſtem
Erfolg verkehrt ſind, muß als durchaus abwegig bezeichnet werden.
Nicht minder begreiflich iſt auch die Abſicht, Darmſtadt.
und damit die Bergſtraße und den Odenwald wiederum
aus dem direkten Verkehr mit Nordbayern auszuſchalten dadurch,
daß der einzige ſchnellfahrende Zug nach
Aſchaffen=
burg, der weiter nach Würzburg—Nürnberg
durchge=
führt wird wegfallen ſoll. Auch hier muß den einſeitig
fis=
kaliſch beſtimmten rechneriſchen Sparabſichten der Geſichtspunkt
des Grundſätzlichen und Pſychologiſchen entgegengeſetzt werden,
der es nicht zuläßt, daß man eine vor dem Kriege mit 4 Paaren
ſchnellfahrender Züge befahrene Strecke auf das Niveau einer
Nebenbahn herabdrückt. Die ſyſtematiſche Vernachläſſigung der
Strecke Darmſtadt—Aſchaffenburg im ſchnellen Durchgangsverkehr
vom Rhein her gegenüber der Vorkriegszeit, die dieſe wichtige
Strecke noch mehrere Jahre nach dem Krieg von jedem
Schnell=
verkehr entblößt hielt, mußte zwangsläufig zur Folge haben, daß
der Verkehr ſich an andere, im Durchgangsverkehr keineswegs
überlegene, Wege gewöhnte. Darmſtadt, die Bergſtraße und der
Odenwald haben aber einen Anſpruch darauf, zu verlangen, daß
dieſe einſeitige Benachteiligung wieder durch einen zeitgemäßen
Ausbau der Schnellverbindungen über die Linie Darmſtadt—
Aſchaffenburg gutgemacht wird. Die Abſicht der Wegnahme des
letzten und einzigen Schnellzugspaares zwiſchen Darmſtadt
und Aſchaffenburg iſt das Gegenteil einer Wiederherſtellung des
früheren Zuſtandes, ſie ſtellt vielmehr eine höchſt bedauerliche
Rück=
entwicklung dar die vom Standpunkt der heſſiſchen
Landeshaupt=
ſtadt, der Bergſtraße und des Odenwaldes nicht ohne ſchärfſten
Proteſt hingenommen werden kann. Auch in dieſem für die
Ver=
kehrsentwicklung in unſerem Heſſenlande beſonders wichtigen
Punkte ſiegt hoffentlich noch rechtzeitig die beſſere Erkenntnis über
den Rotſtift einſeitigen Einſparungswillens.
Alles in allem genommen beſteht fürwahr aller Anlaß, die
Reichsbahn an die tiefere Bedeutung des alten Volksſprichworts
„Raſt’ ich, ſo roſt” ich” zu erinnern. Die Reichshahn iſt, falls ſie
an ihrer bisherigen Verkehrspolitik feſthält, in Gefahr, zu roſten
und weiter an Feld im Kampfe mit dem jüngeren
Verkehrs=
mittel zu verlieren — weit mehr, als dies bei zweckmäßiger
Ein=
ſtellung notwendig wäre. Erſparnismaßnahmen am falſchen Ende
kann ſich die Reichsbahn nicht leiſten, ſie muß vielmehr danach
trachten, bei größtmöglicher Wirtſchaftlichkeit in ihrer
Betriebs=
führung die Verkehrsleiſtungen im poſitiven Sinne zu verbeſſern.
Wir ſind im Heſſiſchen Verkehrsverband die letzten die
über=
triebene Forderungen erhöben oder in ihren Anſprüchen maßlos
wären. Wir können vielmehr für uns in Anſpruch nehmen, daß
wir die vielfältig an uns herantretenden Wünſche und
Anregun=
gen ſieben und nur das an Verkehrsverbeſſerungen verlangen,
was im Rahmen des Ganzen vernünftig und vertretbar iſt.
Um=
ſomehr dürfen wir aber Anſpruch darauf erheben, daß über unſere
wohl erwogenen Ratſchläge nicht zur Tagesordnung übergegangen
wird
So zweckmäßig es in vielen Beziebungen iſt, daß die
deut=
ſchen Eiſenbahnen in Verfolg eines alten Bismarckſchen
Gedankens vor nunmehr einem Jahrzehnt zur Deutſchen
Reichsbahn zuſammengeſchloſſen worden ſind, ſo
hat dieſe Zuſammenballung wie jeder derartige große
Zuſammen=
ſchluß ſeine erheblichen Schattenſeiten, indem der geſunde
Wettbewerb der Länderbahnen ausgeſchaltet wurde,
ſowie durch übertriebenen Zentralismus eine ſtarke
Büro=
kratiſierung eingetreten iſt. Dinge die beſſer von der mit
den örtlichen Verhältniſſen betrauten Direktion entſchieden
wür=
den, unterliegen nicht zuletzt aus fiskaliſchen Erwägungen der
Entſcheidung des grünen Tiſches der Zentralſtelle, die geneigt iſt,
ohne nähere Kenntnis der tatſächlichen Zuſammenhänge von ſich
aus Entſcheidungen zu treffen, die ſich im praktiſchen Leben als
verhängnisvoll erweiſen. Beſonders abträglich wirkt es ſich aus,
daß in der Zentralſtelle der Mann des abſtrakten Etats
offenbar das Uebergewicht über den
Verkehrsfach=
mann hat derart, daß im Ergebnis die Zugleiſtungen nicht
ge=
nügend nach den Erforderniſſen des Verkehrs beſtimmt werden.
daß vielmehr im Wege der Droſſelung Beſchneidungen in den
Leiſtungen entſtehen, die ganz einſeitig von fiskaliſchen
Geſichts=
punkten diktiert, mit den Erforderniſſen praktiſcher
Verkehrs=
politik aber ſchlechterdings nicht zu vereinbaren ſind. Unnötig,
zu ſagen, daß dieſer Zuſtand im allgemeinen dazu führen muß,
die Stellung der nachgeordneten Dienſtſtellen, nicht zuletzt im
Ver=
hältnis mit den zur Förderung des Verkehrs berufenen
Organi=
ſationen, ungünſtig zu beeinfluſſen.
Die Auflockerung der Zugleiſtungen darf ſich nicht auf
die Bezirksſchnellverbindungen beſchränken, von
denen oben die Rede war und auf die, ſo wichtig ſie ſind, im
ein=
zelnen aus Zeitmangel hier heute nicht näher eingegangen
wer=
den ſoll, die Auflockerung iſt vielmehr auch vonnöten im Fern=
Kurz vor Beginn der Hauptverſammlung, nach Abſchluß
dieſes Berichtes trifft wovon Reichsbahnoberrat Lucht von der
Reichsbahndirektion Mainz der Verſammlung zu ihrer
Genug=
tuung Kenntnis gibt, erfreulicherweiſe die Mitteilung ein, daß
die Reichsbahn ihre Abſicht, die Odenwald=Neckar=Eilzüge
wäh=
rend des Winters zum Wegfall zu bringen, aufgegeben hat, ſo
daß die Gefahr, dieſe bewährten Züge zu verlieren, gebannt iſt.
ULuas
Kakao mit Glücksklee — sahnig,
schmack-
haft, aromatisch! Mit Glücksklee-Milch
zubereitet schmeckt der Kakao den Kindern
besser und vor allem macht er die Kinder
auch krättiger, weil Glücksklee so reich
an Aufbaustoffen ist. In dieser Form
bekommen dann auch die Kinder
reich-
llich Milch, die sonst keine mögen.
Beste Milch von Holsteiner Kühen
3—4 gehäufte Teelöffel Kakaopulver
mit etwa 6 Teelöffel Zucker gut
vermengen und mit unverdünnter,
kalter Glücksklee- Milcb zu einem
dickhüssigen Brei verrühren. Etwa
1½. Tassen Glücksklee mit
eben-
soviel Wasser verdünnen und
auf-
kochen. In die beiße Milcb die
Kakaomasse gießen und einige
Minuten zieben
lassen.
Achten Sie
auf das
rot-weiße
Btikett!
Seite 6
Donnerstag, den 4. September 1930
Nummer 244
verkehr. Wenn man beiſpielsweiſe für die dreiklaſſigen
Ver=
bindungen vom Rhein=Main=Gebiet nach Berlin auf der
kür=
zeſten Strecke die beiden Tagesſchnellzuge in einem Abſtand von
bald 7 Stunden hat, ſo entſpricht dieſer Zuſtand nicht mehr den
heutigen Verkehrserforderniſſen. Die Forderung nach einer
geeig=
neten Zwiſchenverbindung, die beim Fahrplanausſchuß des
Deut=
ſchen Induſtrie= und Handelstags von einer größeren Anzahl von
am Verkehr intereſſierten Organiſationen, insbeſondere auch von
Induſtrie= und Handelskammern, geſtellt worden iſt, iſt alſo
durch=
aus berechtigt. Wenn die Einlegung neuer Züge zur Folge hat,
daß die Zugſtärke der bisherigen Schnellzüge herabgemindert
wer=
den kann, ſo wäre dieſe Entwicklung durchaus begrüßenswert. In
der Kriegs= und Nachkriegszeit iſt man leider auf den Fehler
ver=
fallen, das Heil in voll ausgelaſteten, allzu ſchweren Zügen zu
ſuchen, welcher Entwicklung die Technik des Lokomotivbaues
Vor=
ſchub geleiſtet hat. In einer Zeit, in der der einzelne Reiſende
bei Benützung des Kraftwagens völlig ungebunden in der Wahl
der Stunde und Minute für ſeine Reiſe iſt, liegt die zweckmäßige
Entwicklung bei der Eiſenbahn nicht in der Maſſierung der
Zugleiſtungen, nicht in der Durchführung weniger ſehr
ſchwerer Züge; vom Standpunkt des Verkehrs aus, der auch
im wohlverſtandenen Vorteil der Reichsbahn gelegen iſt, muß
vielmehr auch hier eine Auflockerung im Sinne der
Füh=
rung einer größeren Anzahl leichterer Züge gefordert
werden in der Art, wie es durch das ſoeben angeführte Beiſpiel
angedeutet iſt. Sache der Technik, namentlich des Lokomotiv= und
Triebwagenbaues, iſt es, aus dieſer verkehrspolitiſchen
Erkennt=
nis ihrerſeits die erforderlichen Konſequenzen zu ziehen.
Zur Auflockerung gehört weiter, daß bisher noch nicht
ausgenützte Wege für neue Verbindungen nutzbar gemacht
werden, wobei insbeſondere die früheren Grenzen des
verkehr=
lichen Partikularismus mehr als bisher verwiſcht werden müſſen.
Daß man zu Zeiten der Länderbahnen beiſpielsweiſe aus unſerer
Rhein=Main=Gegend nach dem ſüdlichen Sachſen ſchnelle Züge
nicht auf dem Wege über die Mainlinie fahren ließ, war aus
Gründen der Konkurrenz begreiflich; weder die preußiſch=heſſiſchen
noch die ſächſiſchen Staatseiſenbahnen konnten ein Intereſſe daran
haben, daß die bayeriſchen Staatsbahnen von dieſem Verkehr
Nutzen zogen. Nachdem wir aber ſeit über zehn Jahren eine
Reichsbahn haben, iſt es unerfindlich, warum ein Reiſender aus
unſerem Rhein=Main=Gebiet etwa nach Plauen, dem Mittelpunkt
des verkehrsreichen ſächſiſchen Vogtlandes, immer noch einen
koſt=
ſpieligen Umweg von rund 100 Kilometer über Leipzig machen
muß, wenn er nicht unnütz Zeit verlieren will.
Was das Ausmaß der zum Zwecke der Auflockerung
erforderlichen Mehrleiſtungen an Zugkilometern anlangt, ſo
dür=
fen rein ſchätzungsweiſe folgende Zahlen genannt werden: Dem
Bezirkseilverkehr im Rhein=Main=Gebiet wäre nach den
derzeitigen Erforderniſſen zu entſprechen, wenn etwa das
Drei=
fache an Zugkilometern der im Sommerfahrplan 1930
zum erſten Male gefahrenen Bezirkseilzüge aufgewandt würde.
Hierbei wäre gleichermaßen auf eine Vermehrung der
Bezirks=
eilzüge auf den bisher bereits bedienten Strecken
Gewicht zu legen, wobei die Züge Wiesbaden—Frankfurt der
rheinheſſiſchen Intereſſen wegen gemäß dem Vorſchlag
un=
ſeres im November vorigen Jahres der Reichsbahn übermittelten
Grünbuches über den Hauptbahnhof Mainz zu führen wären.
Ferner wäre ein weiterer Ausbau der Bezirksverbindungen
über die bisher befahrenen Strecken hinaus,
namentlich von Darmſtadt aus in der Richtung nach Aſchaffenburg
und über Bensheim nach Worms und Ludwigshafen, ins Auge
zu faſſen. Oberheſſen wäre ſtärker als bisher zu
berückſich=
tigen etwa in Geſtalt der Ausdehnung der beſchleunigten Züge
720/721 Bad Nauheim—Frankfurt auf die Strecke von und bis
Gießen. Auch die oberheſſiſchen Bahnen Gießen-Fulda und
Gie=
ßen—Gelnhauſen wären endlich wieder mit mindeſtens je einem
Paar ſchnellfahrender Züge zu verſehen, um den Vorkriegszuſtand
wieder herzuſtellen. Bezüglich der hier aus Zeitmangel nur kurz
geſtreiften oberheſſiſchen Wünſche befinden wir uns durchaus in
Uebereinſtimmung mit dem Verkehrsbund Oberheſſen der Seite
an Seite mit uns ſeit Jahren für die beſſere Berückſichtigung
Oberheſſens, namentlich auch hinſichtlich der ſchnellfahrenden
Züge, eintritt. In den Fernverbindungen würde, alles
in allem genommen, eine Vermehrung der D=
Zug=
leiſtungen um etwa 30 Prozent den
Verkehrserforder=
niſſen entſprechen, während, abgeſehen vom Bezirkseilverkehr, die
durchgehenden Eilzugsverbindungen auf weite
Ent=
fernungen um 80 Prozent zu vermehren wären, weil
ge=
rade dieſe Zuggattung, die nachgewieſenermaßen beſonders
wirt=
ſchaftlich für die Reichsbahn iſt, eine ſtarke Vernachläſſigung
er=
fahren hat.
Die nächſten Jahre werden darüber die Entſcheidung
bringen, wie die Reichbahn den Kampf mit dem Kraftwagen
beſtehen wird. Die Entſcheidung wird nicht ſo ſehr davon
ab=
hängen, in welcher Weiſe die Technik des Kraftwagens
voran=
ſchreitet, als vielmehr davon, wie die Reichsbahn ſelbſt dem
Pro=
blem gegenübertritt. Die bisherigen Erfahrungen, namentlich die
trüben Eindrücke der letzten Wochen, die die Reichsbahn auf einem
bedenklichen Abweg ſehen, ermutigen nicht gerade zu der
Hoff=
nung, daß die Zeichen der Zeit genügend erkannt ſind. Möchte
in der Leitung des größten deutſchen Verkehrsunternehmens über
negativ hemmende Erwägungen einſeitig fiskaliſcher Art die
Oberhand gewinnen und behalten ein weitſchauender
Geiſt großzügiger poſitiver, den Zeitverhältniſſen angepaßter,
ſchöpferiſcher Verkehrsgeſtaltung, damit nicht eines
Tages — allzu ſpät — die Erkenntnis durchbricht, daß mangelnde
Wendigkeit es war, die die Entwicklung zu Ungunſten der
Reichs=
bahn entſcheidend beeinflußt hat. (Lebhafter Beifall.)
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Im Kinderheim des Heſſiſchen
Roten Kreuzes in Bingenheim (Oberheſſen) ſind für die am
20. September beginnende Kur, zu der 14 Kinder aufgenommen
werden, noch 2 Plätze für Knaben und ein Platz für Mädchen von
6—10 Jahren frei. Da dies die letzte Kur in dieſem Jahr iſt, die
teilweiſe in die Herbſtferien fällt, wird gebeten, die Anmeldungen
umgehend bei der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins.
Die=
burgerſtraße 21 (Sprechſtunden vormittags), vorzunehmen, wo
auch die erforderlichen Aufnahmeformulare zu erhalten ſind. Die
Kurkoſten betragen 3 Mark täglich, alſo 90 Mark für die 30 Tage
dauernde Kur. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom Heſſiſchen Roten
Kreuz ein Zuſchuß bis zu 45 Mark gewährt werden. Entſprechende
Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich oder ſchriftlich zu
ſtellen.
Die Führungen durch die Kunſthalle am Rheintor. Geſter
nachmittag um 4 Uhr fand, wie in jeder Woche, wieder eine
Führung durch die Ausſtellung „Darmſtädter Maler 1730—1830‟
ſtatt. Herr Dr. Krauße d’Avis erläuterte die einzelnen Gemält
in ihrem hiſtoriſchen und künſtleriſchen Zuſammenhang. Im In
tereſſe des Verſtändniſſes der geſamten Ausſtellung wäre es z.
begrüßen, wenn von den Führungen des Herrn Dr. Krauße d’Avi
noch mehr als bisher Gebrauch gemacht würde. Denn durch ſein
Ausführungen erhalten die Bilder und ihre Schöpfer eine leben
dige Geſtalt und führen den Beſchauer in die erſte Zeit bedeu
tender höfiſcher Kunſt in Darmſtadt. Eine lehrreiche halb
Stunde.
— Abendſingewoche. Vom 15. bis 20. September findet un
Leitung von Fräulein Eva Lachmund vom Finkenſteiner Bunde
Abendſingewoche in Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Aula der T
gewerkſchule, abends, ſtatt. Anmeldungen ſind zu richten an
Evangeliſch=Kirchliche Landesjugendamt für Heſſen. Darmſte
Neckarſtraße 14 (Telephon 4710).
Ausſtellung „Kelſterbacher Porzellan”
im Schloßmuſeum.
Unter den heſſen=darmſtädtiſchen Porzellanen, die jetzt im
Schloßmuſeum vereint ſind, füllen die Klein=Porzellane, die
ſoge=
nannten Galanterien, nicht weniger als drei Vitrinen. In
un=
ſeren Tagen werden gerade dieſe kleinen Gegenſtände ſehr
ge=
ſchätzt. Wir bewundern den Erfindungsreichtum und die
liebe=
volle Sorgfalt, mit der im 18. Jahrhundert dieſe kleinen
Spiele=
reien geſtaltet wurden. Die große Anzahl von
Schnupftabaks=
doſen bildet vielleicht den intereſſanteſten Beſtand der
Ausſtel=
lung. Einige ſchmücken Jagdbilder, aber auch Reiterkämpfe,
mythologiſche Szenen, Geſellſchaftsbilder, Porträts und feine
Blu=
mengebinde ſind auf ihnen zu ſehen. Als 1767 der letzte Maler
Kelſterbach verließ, war die Manufaktur bemüht, durch gefällige
Formen und zarten Reliefſchmuck den weißen Tabatieren ein
freundliches Anſehen zu geben. Weiter gibt es Stockknöpfe, die
mit Blumen und Vögeln bemalt ſind, und einen Stockhaken, den
der „unvergleichliche Boſſierer” Seefried mit der Büſte einer
Aeffin ausſtattete und mit einer kleinen Hundepfeife verſah. Zum
Pfeifen ſind auch die Zahnſtocheretuis eingerichtet, die in
Kel=
ſterbach in Form eines linken Frauenarmes hergeſtellt wurden,
deſſen Hand den Paradieſesapfel hält. Erſt kürzlich konnte im
Stockholmer Kunſthandel wieder ein ſolcher Frauenarm erworben
werden. Das Kelſterbach mainaufwärts gegenüberliegende
Höchſt bevorzugte für das Zahnſtocheretui der Herren den „
Wei=
berfuß” — dieſer erfreute ſich vielleicht noch größerer Beliebtheit,
als der dezente Arm mit der ſymboliſchen Gabe! Im 19.
Jahr=
hundert wurden mit Vorliebe Pfeifenſtopfer in dieſer Geſtalt
ge=
liefert. Da das gemütvollere, aber keineswegs zarte Biedermeier
an dieſen Porzellannachbildungen weiblicher Extremitäten ſtets
oberhalb des Strumpfbandes eines oder mehrere der Kerbtiere,
„die leicht zu Fuß und ſchwer zu kriegen”, placierte, hießen ſie
dann kurzweg Flohbeine. So plump geradezu war das kultivierte
18. Jahrhundert nicht. Es überließ der Phantaſie freieren
Spiel=
raum. Wir wollen nicht vergeſſen, die Riechfläſchchen und
Riech=
döschen zu erwähnen, die Stricknadelhülſen und die Meſſergriffe,
welch letztere gar aus vier neben= und übereinanderſtehenden
Kindern gebildet ſind. Beſonders reizvoll iſt das kleine „
Muſchen=
büchschen), in dem die Beſitzerin ihre Schönheitspfläſterchen, die
„Mouches aufheben ſollte. Es dürfte ſich ſchon lohnen, mit
Auf=
merkſamkeit dieſen liebenswürdigen Kleinkram zu betrachten, da
unſere Zeit etwas unfruchtbar in der Hervorbringung ſolchen
Spielzeuges geworden iſt.
Das Schloßmuſeum veranſtaltet heute Donnerstag, den
4. September, nachmittags 4 Uhr, abermals einen Vortrag, in
dem Herr Dr. Röder über die Geſchichte der Manufaktur und
ihre Erzeugniſſe ſprechen wird.
— Eröffnung der Spielzeit 1930/31. Am Sonntag, den
7. September, eröffnet das Landestheater die Spielzeit 1930/31
mit Verdis Oper „Simone Boccanegra .Die muſikaliſche
Leitung hat Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm inſzeniert
wird das Werk (mit Bühnenbildern von Wilhelm Reinking)
von Carl Ebert. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt: Anita
Mitrovic, ſowie die Herren Albert Lohmann, Theo Herrmann,
Fritz Zohſel a. G., Carl Stralendorf und Ernſt Overlack. Die
Eröffnungsvorſtellung findet für die Miete B ſtatt und beginnt
um 19 Uhr. Im Freiverkauf ſind Karten ab 4. September
erhält=
lich. Die Mietabteilung bittet nochmals die Mietkarten
für die neue Spielzeit rechtzeitig werktäglich zwiſchen 9 und 13.30
Uhr abzuholen.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei (außer Romanen) Emil
Heuſer: Pfalzführer. Mit Karten. 1929, 25 Cz 15: Alfred Zundel:
Ravenſteins Frankfurter Wanderbuch, 1930, 35 Cx 155: S.
Paſ=
ſarge: Klima und Landſchaftsbild (Monogr. z. Erdkunde) 1927,
1 Cx 168: Diedrich Steilen: Die Niederweſer (Monogr. z.
Erd=
kunde), 1928, 65 Cx223; W. Ule: Mecklenburg (Monogr. z.
Erd=
kunde) 1930, 80 Cx8: Fritz Mielert: Oſtpreußen nebſt dem
Memelgebiet und Danzig (Monogr. z. Erdkunde), 1926, 80 Cx 14;
Heinrich Hauſer: Schwarzes Revier (Ruhrgebiet) 1930, 5 Cd 67;
Joſef Julius Schätz: Berge und Bergſteiger (Monogr. z.
Erd=
kunde), 1929, 10 C50: A. Horner: Kärnten (Monogr. z. Erdk.),
1930, 95 Cx 200; W. Hörſtel: Genua und die beiden Rivieren
(Monogr. z. Erdk.), 1925, 115 Cx 153: A. Steinitzer: Dalmatien
(Monogr. z. Erdk.), 1930. 120 Cx 133: Karl Baedecker:
Dalma=
tien und die Adria, Reiſehandbuch, 1929, 120 Cx 125: Karl
Bae=
deker: Belgien und Luxemburg, Reiſehandbuch, 1930 135 Cx 20;
Wolfgang Weber: Barcelona, 1928 (Geſicht der Städte) 130 G=
110: H. v. Perckhammer: Peking (Geſicht der Städte) 1928, 145
Cx 612; Cornel Schmitt: Der Naturbeobachter, 1 D 455; Kurd
Kißhauer: Der Sternenhimmel im Feldglas, 1928, 1 Da 152;
Vom grünen Dom. Deutſches Wald=Buch. Herausgegeben von W.
Schoenichen, 1926, 30 Db 335: Bengt Berg: Die ſeltſame Inſel,
1929, 1 Dx 43: Guſtav Wolff: Vögel am Neſt, Aufnahmen und
Beobachtungen, 1928, 30 Dx 1068; W. Nienburg: Pilze und
Flechten (Aus Natur und Geiſteswelt), 20 Db 144; L. Böhmig:
Die Zelle, Morphologie und Vermehrung. (Göſchen), 35 D 5:
M. Nordhauſen: Morphologie und Organographie der Pflanzen.
(Göſchen) 2 Db 165: Franz Koßmat: Paläogeographie,
Geolo=
giſche Geſchichte der Meere und Feſtländer. (Göſchen), 40 Dg 225;
F. P. Treadwell: Kurzes Lehrbuch der analytiſchen Chemie,
1 Band: Qualitative Analyſe, 14. Aufl., 1930, 5 Dc 400: Karl
Oppenheimer: Grundriß der organiſchen Chemie, 13. Aufl., 1927,
5 De 275: Karl Oppenheimer: Grundriß der anorganiſchen
Che=
mie, 14. Aufl., 1930, 5 De 270; Karl Braun: Die Fette und
Oele. (Göſchen) 1926, 10 De 73: Felix Auerbach: Lebendige
Mathematik. Allgemeinverſtändliche Einführung in die Schau=
und Denkweiſe der niederen und höheren Mathematik. 1929.
1 Dm 25.
— Muſikverein. Für die nächſtwinterlichen Konzerte ſind
wie=
der hervorragende Soliſten gewonnen. Die bei der Uraufführung
der Meſſe von Peterſen bewährten Solokräfte: Suſanne Horn=
Stoll, Martha Kuhn=Liebel und Theo Herrmann werden auch bei
der Wiederholung mitwirken, Hans Grahl kommt zur Freude
ſeiner Verehrer eigens aus Hamburg, um wieder die Tenorpartie
zu übernehmen. In Händels. „Joſua” wirkt eine von ihrer
hie=
ſigen Bühnenwirkſamkeit her allbeliebte Künſtlerin mit: Johanna
Heſſe. Für dieſes Werk ſind weiter gewonnen: Joſef Witt von
Köln für die anſpruchsvolle Titelpartie, ein Liederſänger von
hohem Rang, und Gertrud Gercke=Steinmar, unſre frühere
Prima=
donna, die mittlerweile ins Fach der Altiſtin übergegangen iſt.
Die Baßrolle ſingt Alfred Paulus, einer der geſuchteſten
Konzert=
ſänger. In der Matthäuspaſſion hören wir neben den bekannten
Leiſtungen Hans Höfflins und Theo Herrmanns Giſela Derpſch in
der Sopranpartie und Eva Jürgens=Barmen als Altiſtin. Den
Pilatus wird Erich Meier=Stephan aus Offenbach hier erſtmalig
ſingen.
— 200 Jahre Darmſtädter Kunſt, Mathildenhöhe. In den
letzten Wochen wurde die Ausſtellung von 6 Vereinen und 14
Schulklaſſen unter Führung beſucht. Profeſſor Bantzer, der hier
war, ſchied voll Bewunderung über den Reichtum des hier
Ge=
botenen. Wer dieſe ſo nie mehr zuſammenbringbare Schau noch
nicht geſehen, beeile ſich, denn ſie ſchließt Ende dieſes Monats.
Ermäßigungen des Eintrittspreiſes werden nicht erfolgen, außer
denen die für Vereine und Schulen bereits beſtehen. Der mit
56 Abbildungen geſchmückte Katalog wird von Sonntag an zu
50 Pf. anſtatt 1 Mark verkauft.
Nachkfahrt des Heſſiſchen Aukomobil=Club E. V.
(A. v. 9.).
Der Heſſiſche Automobil=Club E. V. (A. v. D.) hatte ſeine
Mitglieder für Samstag, den 30. Auguſt d. J., zu einer
Nacht=
fahrt eingeladen. Dieſer Nachtfahrt lag der Gedanke zugrunde,
daß gelegentlich eines Klubabends einem der anweſenden
Mit=
glieder der Wagen geſtohlen worden war und daß ſich alle
Mit=
glieder bereit erklärten, mit ihren Wagen den Dieb zu verfolgen.
Dem Dieb war es zur Aufgabe gemacht, ſich nicht weiter als
15 Kilometer im Umkreiſe von Darmſtadt zu entfernen. Er durfte
auch ein Verſteck aufſuchen, als ſolche galten jedoch nur Hotels
und Garagen, die das Klubſchild des H. A. C. tragen. Außerdem
war ihm nur eine beſtimmte, ihm nicht bekannte Menge
Betriebs=
ſtoff in den Tank eingefüllt. Darmſtadt ſelbſt galt als Verſteckort
nicht. Durch das Los wurde Herr Direktor Hermann Kahlert als
Dieb beſtimmt. Pünktlich um 22 Uhr verließen die Verfolger die
Abfahrtſtelle, nachdem der Dieb 5 Minuten vorher dieſe verlaſſen
hatte. In die ſternenhelle Auguſtnacht fuhren die 20 verfolgenden
Wagen hinaus, um ihrem Klubkameraden den geſtohlenen Wagen
ſuchen zu helfen. Bald hatten ſich die Wagen nach allen
Richtun=
gen zerſtreut und auf allen Darmſtädter Ausfallſtraßen wurde der
Dieb, deſſen Wagen durch bunte Wimpel ausreichend kenntlich
gemacht war, geſucht. Die Aufgabe war nicht leicht und ſo wurde
auch der Dieb, der ſich in unmittelbarer Nähe Darmſtadts, auf
der Straße nach Roßdorf befand, nicht geſtellt. Die Fahrt war
um 12 Uhr nachts beendet. Es war eine ſchöne Veranſtaltung, die
die Teilnehmer vollauf befriedigte. Im Klubheim ſchloſſen ſich
noch die Preisverteilung, die durch den ſtellv. Vorſitzenden der
Sportkommiſſion, Herrn Fabrikant Ludwig Nungeſſer,
vorgenom=
men wurde und die dem Sieger einen wertvollen Ehrenpreis und
den Teilnehmern einen ſilbernen Likörbecher brachte, ſowie das
obligatoriſche Tänzchen an.
— In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche
Er=
krankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze verurſacht.
Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den Genuß ſelbſt geſuchter
Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht dringend genug empfohlen
wer=
den, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm zweifellos als eßbar bekannt
ſind. Einen Ueberblick über die wichtigſten eßbaren und ſchädlichen Pilze
gibt das im Reichsgeſundheitsamt bearbeitete Pilzmerkblatt, das im
Jahre 1924 in neuer, erweiterter Ausgabe im Verlage von Julius
Springer, Berlin W 9, Linksſtraße 23/24, erſchienen iſt und von dort
oder im Wege des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis für
1 Stück beträgt 30 Pfg. (einſchließlich Porto 33 Pfg.), für 100 Stück
27.— Mark, für 1000 Stück 220.— Mark, zuzüglich Porto. In der
Neu=
ausgabe des Pilzmerkblattes werden 42 Pilzarten beſchrieben, es
ent=
hält eine farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Reihe von
Be=
lehrungen über das Sammeln von Pilzen und die Behandlung von
Pilzvergiftungen.
— Orpheum. Morgen, Freitag, den 5. September, abends
8.15 Uhr, findet die erſte Aufführung des unverwüſtlichen
Schwankes Die ſpaniſche Fliege” ſtatt. Die beiden
Schwank=Autoren Arnold und Bach haben dieſem Stück ſoviel
zwergfellerſchütternden Humor, ſoviel urgelungene Situationen
und überwältigende Komik einverleibt, daß der Zuſchauer nicht
aus dem Lachen herauskommt. — Wo der Schwank „Die
ſpa=
niſche Fliege” zur Aufführung gelangte hat er ſtets
durchſchla=
genden Erfolg gehabt. Die Beſetzung iſt durch die richtige
Rol=
lenverteilung eine ſehr glückliche. Die Rolle des
Moſtrichfabri=
kanten liegt in den bewährten Händen des bekannten Komikers
Paul Gwinner vom Neuen Theater, Frankfurt a. M. Es ſind
außerdem neu verpflichtet: die Damen Friedl. Gierka, Guſtl.
Sieger, von den Herren Walther Griesmann. Hans Köhler. Die
Regie des Stückes hat Walther Geyer. — Die Eintrittspreiſe ſind
wieder volkstümlich von 80 Pfg. bis 2 Mark bei Hugo de
Waal, Rheinſtraße 14, und Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz.
— Liederkranz. Am Sonntag, den 7. September d. J., weilen
die Männergeſangvereine: Mainzer Männer=Geſang=Verein,
Frohſinn Neu=Iſenburg und Liederkranz Worms zum Beſuch bei
dem Darmſtädter Liederkranz. Um 4 Uhr nachmittags findet auf
dem Marktplatz ein öffentliches Singen ſtatt. 350 Sänger werden
unter Leitung von Herrn Kapellmeiſter Friedel Fiſcher folgende
Chöre zum Vortrag bringen: Deutſcher Sängergruß, Komp.
Met=
feſſel; Wo gen Himmel Eichen ragen, Komp. Heinrichs:
Schen=
kenbachs Reiterlied, Komp. Weber. Anſchließend findet im
Feſt=
ſaal des Brauereiausſchanks „Zur Goldenen Krone” ein
Sänger=
kommers ſtatt.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am nächſten Sonntag, den
7. September, nimmt die Turngemeinde an der Gauwanderung
teil, die wie alljährlich auf den Frankenſtein führt. In ſchlichter
Feierſtunde werden wir auch der Toten gedenken, und lädt der
Wanderausſchuß auch aus dieſem Grunde die Mitglieder zu
zahl=
reicher Beteiligung herzlichſt ein.
— Schwimmeiſterſchaften der D.T. Der Finanzausſchuß iſt
zurzeit mit der Rechnungslegung und Abrechnung zu den
Schwimmeiſterſchaften beſchäftigt. Diejenigen, die noch
An=
ſprüche an die Darmſtädter Turnerſchaft zu ſtellen haben, werden
aufgefordert, dieſelben bis zum 9. d. M. an Herrn. Joh.
Sen=
ger, Soderſtraße 101 ſchriftlich einzureichen. Später geſtellte
An=
ſprüche können keine Berückſichtigung finden.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Vereinigung verweiſt auf die heutige Anzeige, wonach am Freitag,
dem 5. d. M., abends, neue Kurſe in Reichskurzſchrift in der
Hand=
werkerſchule, Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße, und in
der Maſchinenſchreibſchule Karlſtraße 23, Erdgeſchoß, beginnen.
— Gabelsberger Stenographenverein (gegr. 1861) Darmſtadt
(Ballonſchule). Die außerordentlichen Erfolge, die der Verein
ſeither bei allen möglichen Gelegenheiten zu verzeichnen hatte
und über die hier mehrfach berichtet werden konnte, haben ſich bei
dem Gauwettſchreiben, das aus Anlaß des Gautages des
Kurz=
ſchriftgaues Darmſtadt am Sonntag in Eppertshauſen ſtattfand,
um einen weiteren ſchönen Erfolg vermehrt. Mit etwas über
hun=
dert Wettſchreibern (etwa die Hälfte der Geſamtteilnehmer)
be=
teiligt, wurden von den insgeſamt ausgegebenen 42 Ehrenpreiſen
dem Verein 25 Ehrenpreiſe zuerkannt daneben noch 58 erſte
Preiſe, 19 zweite Preiſe und 5 dritte Preiſe. In den hohen und
in den mittleren Abteilungen der Praxis war der Verein vor
allem vorherrſchend, die Höchſt= und Beſtleiſtung des
Wettſchrei=
bens verzeichnete das Mitglied Hans Fiſcher. Ehrenpreiſe für
beſonders gute Leiſtungen erhielten weiter die Vereinsmitglieder
Hans Griesheimer, Marie Lauer, Hannele Lortz. Alfred Sohr,
Lucie Langlitz, Hertha Salomon, Arno Geider, Grete Hartmann,
Erna Büttner. Nelly Herling, Marie Nothnagel. Emmy
Braubur=
ger, Hedwig Büttner, Erna Kimpel, Erna Schmelzle, Albert
Keil, Thea Jugenheimer, Hans Schmidtchen. Hans Schmittner,
Hedwig Jung, Liſel Kraft, Ernſt Trumpfheller, Erna Reeſe,
Lud=
wig Schmitt.
— Falſche Hundertmarkſcheine. Wie die Rentenbank bekannt
gibt, befinden ſich wieder falſche Scheine im Umlauf, und zwar
über 100 Rentenmark. Kennzeichen ſind das ſtärkere und fettige
Papier, blaue anſtatt grüne Faſern, und das durch Aufdruck
nach=
geahmte Waſſerzeichen. Ueber den Waſſerzeichenaufdruck und die
aufgeſtreuten Faſern iſt ein ganz dünnes Papier geklebt. Der
Druck iſt unklarer und die Schrft größer vder kleiner als bei den
echten Scheinen. In der erſten Unterſchriftszeile ſteht ſtatt
Diet=
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Nummer 244
Donnerstag, den 4. September 1930
Seite 7
Volksbund für Kriegsgräberfürſorge.
Dem Landesverband Heſſen des Volksbundes iſt, wie
in früheren Jahren, von dem Heſſiſchen Miniſterium des Innern
die Erlaubnis erteilt worden, durch Werbeſchreiben, Aufrufe und
mundliche Werbungen zugunſten ſeiner Vereinszwecke für das
Ge=
biet des Volksſtaats Heſſen Geldſpenden zu ſammeln.
Soweit ſolches durch beſondere Sammler (Kollekteure) geſchieht,
muß dem Erlaubnisſchein ein Lichtbild des Sammlers und ein
be=
ſonderer Perſonalausweis beigegeben ſein. Die Sammler ſind dem
Miniſterium namhaft zu machen. Ausgenommen hiervon ſind die
durch die Bürgermeiſtereien auf Erſuchen des Landesverbandes
ſelbſt veranſtalteten Sammlungen in den Gemeinden. Die
Ge=
meinden des Volksſtaats Heſſen, die von verſchiedenen Ländern
be=
grenzt ſind, werden zufolge ihrer Lage häufig durch auswärtige
Sammler aus den Nachbarländern beſucht, die ohne Erlaubnis
fur milde Zwecke ſammeln. Oft geſchieht dies in verſchiedener
Form, ſo daß die Aufſichtsorgane nichts davon merken. Es iſt klar,
daß durch ſolches Vorgehen den Gemeindeangehörigen oft, der
Summe nach, recht beträchtliche Mittel entzogen werden. Dies
ge=
ſchieht namentlich auch unter dem Vorwand der Sammlung für
die Zwecke der Kriegsgräberfürſorge. Ja es iſt vorgekommen, daß
ſogar auswärtige Agenten benachbarter Organiſationen des
Volks=
bundes ſelbſt für ihre eigenen Zwecke Gemeinden des Volksſtaats
Heſſen in Anſpruch genommen haben. Dies wird von dem
Vor=
ſtand des Volksbundes in Berlin keineswegs gewünſcht, und dieſer
hat ſich den betreffenden Verbänden gegenüber ſehr energiſch
gegen ein derartiges Gebaren ausgeſprochen. Der Volksbund iſt
ein eingetragener Verein. Satzungsgemäß iſt die einzelne
Lan=
des oder Bezirksorganiſation für die Wahrnehmung der in
ihrem Lande bzw. Bezirk zu betätigenden Zwecke allein
zu=
ſtändig und die ihre Landes= bzw. Bezirksgrenzen ſchon aus
recht=
lichen Gründen nicht überſchreiten ſoll. Es iſt um ſo notwendiger,
daß die Sammlungen für die Zwecke der Kriegsgräberfürſorge mit
dem Landesverband Heſſen Hand in Hand gehen, als die in Heſſen
zuſammenfließenden Mittel im Verhältnis zur Größe der
Auf=
gabe keineswegs genügen und auch der Reichsvolksbund in Berlin
über den Mangel an Mitteln ſehr klagt. Die Mittel für zahlreiche
Friedhöfe, auf denen Gefallene aus Heſſen in größerer Anzahl
be=
erdigt ſind, fehlen noch, insbeſondere um Patenfriedhöfe zu
errich=
ten, oder übernommene Patenfriedhöfe, deren Ausbau größere
Be=
trage in Anſpruch nimmt, z. B. in einzelnen Fällen 20—60 000
Mark, ausreichend zu ſubventionieren. Wenn das Miniſterium
in Heſſen gegen Sammlungen und Werbungen in Heſſen, deren
Ergebnis und Verwendungszweck nicht kontrolliert werden kann,
energiſch vorgeht, ſo kann dies auch vom Standpunkt der Kriegs=
gräberfürſorge nur begrüßt werden.
Aus Nr. 8 der „Zeitſchrift für Staat
waltung”.
und Gemeindever=
Straßenſperre. Wegen Auswechſlung der elektriſchen
Gleisanlage wird die Kapellſtraße, zwiſchen Mühlſtraße und der
öſtlich des Realgymnaſiums herziehenden Verbindungsſtraße, vom
8. bis 10. September 1930 für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
* Man darf im Zuge phorographieren. Vor kurzem hat ein
Fahn=
dungsbeamter der Reichsbahndirektion Eſſen einen Reiſenden darauf
aufmerkſam gemacht, daß er unterwegs vom Zuge aus nicht
photogra=
dhieren dürfe. Dieſe Tatſache gab Veranlaſſung zu einer lebhaften
Er=
örterung in der Preſſe. Nun teilt die Ueberwachung der
Reichsbahn=
direktion Köln mit, daß der Eſſener Fahndungsbeamte ſich auf eine
Beſtimmung geſtützt habe, die in den Verordnungen über Sicherheit
und Ordnung im Verkehr noch beſteht, jedoch keine praktiſche
Bedeu=
tung mehr hat. Sie war vor dem Krieg und namentlich auch während
des Krieges durch den militäriſchen Bevollmächtigten bei der
Reichs=
bahn erlaſſen worden aus Gründen der militäriſchen Sicherheit, die ein
Verbot des Photographierens von Feſtungsgeländen und Brückenköpfen
notwendig machte. Heute iſt das nun nicht mehr nötig und es iſt
jetzt der Neichsbahn ſogar ſehr erwünſcht, wenn
mög=
lichſt viel vom Zuge aus photographiert wird, damit
die Schönheit deutſcher Lande auch vom Zuge aus beobachtet und durch
die Bilder der Allgemeinheit näher gebracht wird
Blindenkalender. Soeben iſt der vom Reichsdeutſchen
Blin=
denverband, e. V., herausgegebene „Kalender für
Blinden=
freunde” zum ſechſten Male erſchienen. Unter der Fülle der
an=
gebotenen Kalender bietet er als einer der beſten den Leſern
aller Kreiſe in jeder Geſchmacksrichtung eine anregende,
unterhal=
tende und lehrreiche Lektüre. Der Kalender kann ſowohl in
ſei=
ner Aufmachung, als auch inhaltlich kaum überboten werden.
Wir weiſen insbeſondere darauf hin, daß der Reinerlös des
Kalenderverkaufs dem Reichsdeutſchen Blindenverband zufließt
und dazu beitragen ſoll, deſſen mannigfache Aufgaben an allen
Zlinden im Deutſchen Reiche zu erfüllen. Deshalb bitten wir
herzlich, unſere Kalenderverkäufer freundlich aufzunehmen. G. G.
Aus den Parkeien.
Wir machen erneut auf die heute abend 8½ Uhr, im
Saal=
bau, ſtattfindende Wahlverſammlung der Deutſchen
Volks=
partei aufmerkſam. Die Verſammlung wird einberufen von der
Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler gemeinſam mit der
Ortsgruppe und der Jugendgruppe der D. V. P. Es ſpricht der
Spitzenkandidat der Deutſchen Volkspartei im Wahlkreis Köln=
Aachen. Generalſekretär Dr. Regh, der Mitbegründer der
rheini=
ſchen Februarklubs
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe
Pfung=
ſtadt. In einer ſehr gut beſuchten Wahlverſammlung ſprach am
Samstag abend Herr Rechtsanwalt Dingeldey in Pfungſtadt. Die
groß angelegte Rede behandelte das Arbeitsloſenproblem in
ſei=
ner Urſache, Auswüchſen und Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit,
außerdem die politiſche Lage unſerer Zeit. Die lebenswarmen
Ausführungen waren von tiefem vaterländiſchen Geiſt getragen
und von ſtarkem Beifall belohnt. An der Ausſprache beteiligten
ſich ein Vertreter der N. S.A.P. in ſehr naiver Form und ein
Ver=
treter der S.P.D. Die Verſammlung nahm einen harmoniſchen
Verlauf und wird ihre Früchte am Wahltag für die Liſte 5
bringen. Nächſte Verſammlung am 12. September; es ſprechen
Frau Kloos und Dr. Mattern, ganz beſonders für
Jungvolkspar=
teiler und Frauen.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Heute abend
Maſſenverſammlung in der Feſthalle. Redner: Graf Reventlow,
der nationalſozialiſtiſche Außenpolitiker. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
Alumimium hat eine hohe Widerſtandsfähigkeit gegen konzentrierte
Eſſigſäure, Fette und Fettſäuren. Das Verhalten gegen Milchſäure iſt
uns nicht bekannt. Wenn man aber ſchon beim Kochen keine Bedenken
hat, dann kann bei Zimmertemperaturen erſt recht keine Gefahr
be=
ſtehen. Höhere Wärmegrade beſchleunigen bekanntermaßen alle chem.
Reaktionen. Genauere Auskunft kann Ihnen die
Nahrungsmittelabtei=
lung der Chem. Prüfungsſtation für die Gewerbe, Darmſtadt,
Hein=
brk.
richſtraße, geben.
Tageskalender für Donnerstag, den 4. September 1930.
onzerte: Schloßkeller, Café Oper, Hotel Schmitz, Zum
Dat=
erich, Schuls Felſenkeller — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
— Arheilgen, 3. Sept. Der Ortsgewerbeverein und
Handwerkerver=
einigung von Arheilgen fährt am Sonntag, den 7. September, mit dem
Ausflugsſonderzug der Reichsbahndirektion von Darmſtadt nach Bad=
Dürckheim und Neuſtadt a. d. Haardt.
J. Griesheim, 3. Sept. Wie unſere Vorkirchweihe, ſo iſt auch unſer
Nachkirchweihfeſt, vom ſchönſten Wetter begünſtigt, verlaufen. Die
Wirtſchaften und beſonders die, in denen Tanzvergnügen ſtattfand,
waren auch diesmal wieder, wenn auch erſt in ſpäter Abendſtunde, recht
gut beſetzt und auch am Marktplatz herrſchte wieder reges Leben und
Treiben. Mit der Nachkirchweihe hat unſer Kirchweihfeſt nun ſeinen
Abſchluß gefunden. — Die Anmeldungen zur diesjährigen Herbſt=
Ge=
ſellenprüfung ſind bis Samstag, den 6. September d. J., an den
Vor=
ſitzenden des Geſellen=Prüfungs=Ausſchuſſes, Herrn Zimmermeiſter Schick
hier, zu richten, der hierüber auch nähere Auskunft erteilt. — Als dieſer
Tage ein Transport mit Schlachtvieh von einem Auto abgeladen wurde,
zog es eine Schlachtkuh vor, das Weite zu ſuchen. Der Freiheit erfreute
ſie ſich aber nicht lange, denn ihre Verfolger konnten ſie auf dem Felde
hinter dem Heagbahnhof bereits wieder einfangen.
Aa. Eberſtadt, 3. Sept. Beerdigung. Am Mittwoch nachmittag
wurde Kaufmann Wilhelm Duchardt zu Grabe getragen. Dem
Lei=
chenzug ging die „Soldatenkameradſchaft” Eberſtadt mit der alten
Krie=
gervereinsfahne und Muſik voran. Die Grabrede hielt Pfarrer
Weiß=
gerber im Anſchluß an Römer 8, 37 „Aber in dem allen überwinden
wir weit um deswillen, der uns geliebet hat”. Namens der „Soldaten
kameradſchaft” legte Vorſitzender L. Oſt unter ehrenden Worten einen
Kranz nieder, dabei beſonders betonend, daß der Verſtorbene Altveteran
von 1870 geweſen ſei und als ſolcher dem Verein als Ehrenmitglied
angehört habe. Namens der evgl. Kirchengemeinde (
Gemeindevertre=
tung und Kirchenvorſtand) legte Kirchenvorſtandsmitglied P. Heißt einen
Kranz nieder, dabei Duchardts Verdienſte als Kirchenkaſſenrechner
her=
vorhebend
Cp. Pfungſtadt, 2. Sept. Feuerwehr=Inſpektion. Am
Sonntagvormittag fand ſeitens des Kreisfeuerwehrinſpektors des
Krei=
ſes Darmſtadt, Karpfinger, die diesjährige Inſpektion der Freiwilligen
Feuerwehr und der Pflichtfeuerwehr Pfungſtadt ſtatt. Mit der
Inſpek=
tion war eine Uebung und ein Brandangriff verbunden, dem eine
an=
genommene Exploſion im Phyſikſaal der Handwerkerſchule zugrunde
lag. Für die Feuerwehr galt es, unter Verwendung der
Rauchhelm=
ausrüſtung Leute aus der Gefahrzone zu retten und das Feuer zu
löſchen. Die Uebung wurde zur Zufriedenheit ausgeführt. Im Anſchluß
an die Uebung überreichte Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger dem
Feuerwehrmann Philipp Seibel 7. wegen 25jähriger Zugehörigkeit zur
Wehr die übliche Medaille.
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
Cp. Pfungſtadt, 3. Sept. Grummetgrasverſteigerung.
Die dieſer Tage durch die Gemeinde abgehaltene
Grummetgrasverſteige=
rung erbrachte einen Erlös von 464 RM. Die volle Taxation wurde
nicht erreicht. — Der Kirchweihtermin wurde vom Gemeinderat
auf den 21. und 22. September feſtgeſetzt, ſo daß alſo mit Rückſicht auf
die Reichstagswahlen eine Verlegung um acht Tage eintritt. Die
Nach=
kirchweihe findet am 28. September ſtatt. — Keine
Gemeinde=
bierſteuer. In der letzten Sitzung des Gemeinderates wurde die
Erhebung einer Gemeindebierſteuer mit Rückſicht auf die beſonderen
ört=
lichen Verhältniſſe einſtimmig abgelehnt. — Notſtandsarbeiten.
Unter Führung des Bürgermeiſters Schwinn weilte dieſer Tage eine
Kommiſſion des Gemeinderates beim Miniſterium für Arbeit und
Wirt=
ſchaft in Darmſtadt, um über die Ausführung von Notſtandsarbeiten
und eine Zinsverbilligung der dafür notwendigen Kapitalien
vorzuſpre=
chen. Es wurde darauf hingewieſen, daß Pfungſtadt eine große Zahl
Wohlfahrtserwerbsloſe beſitze. Wie verlautet, wurde eine
Berückſich=
tigung Pfungſtadts bei der Endverteilung der Zinsverbilligung zugeſagt.
— Der Gemeinderat befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der
Verpachtung von Gemeindegelände an die Stadt Darmſtadt zwecks
Er=
richtung von Brunnenanlagen zu dem Städtiſchen Hauptpumpwerk. Es
wurde ein Vertragsentwurf bekannt gegeben, der unter anderem eine
Regelung auf die Dauer von 99 Jahren vorſieht. Da jedoch innerhalb
des Gemeinderates über einige Punkte noch Unklarheit herrſchte, wurde
ein Beſchluß noch nicht gefaßt. Außerdem befaßte man ſich mit
Ein=
gaben der neugegründeten „Funkwacht”, Pfungſtadt über elektriſche
Störungen uſw., verwies die Angelegenheit nach längerer Diskuſſion
je=
doch an den Elektrizitätsausſchuß, der ſich unter Zuziehung eines
Poſt=
amtsvertreters und anderer Intereſſenten zunächſt mit der ganzen
Ange=
legenheit auseinanderſetzen ſoll. In geheimer Sitzung wurden
Wohl=
fahrtsangelegenheiten erörtert. Auf den Voranſchlag kam man in dieſer
Sitzung nicht zu ſprechen.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Sept. Kirchweihe. Nächſten Sonntag,
den 7., und Montag, den 8. September, findet hier die Kirchweihe ſtatt.
Seit Jahren bildet die „Oweremſchter Kerb” das Ziel vieler
auswärti=
ger Gäſte, die an einem gemütlichen Kirchweihtreiben teilnehmen wollen
und ſo darf man wohl auch diesmal wieder auf zahlreiche auswärtige
Beſucher hoffen. — Obſtbaumverkauf. Die Gemeinde gibt aus
ihrer Baumſchule in der Friedhofſtraße zum Herbſtſatz wieder ſchöne
Aepfel= und Birnbäume ab und können ſich Intereſſenten im Bedarfsfalle
bei der Bürgermeiſterei oder Feldſchütz Vetter melden.
— Billings b. Lichtenberg i. Odw., 3. Sept. Goldene Hochzeit feiern
Freitag, den 5. September, Konrad Erbeldinger und ſeine Frau
Eliſa=
beth. geb. Fiſcher.
A. Glattbach, 2. Sept. Bürgermeiſterwahl. Am Sonntag
fand hier nach beendeter Amtsperiode des ſeitherigen Herrn
Bürger=
meiſters Bitſch eine Neuwahl ſtatt, zu der vier Bewerber kandidierten:
Herr Bürgermeiſter Bitſch von hier, Herr Gemeinderechner Chriſt von
hier; Herr Gaſtwirt Bitſch von Kolmbach und Herr Beigeordneter
Thaler von Seidenbuch. Da einige Kandidaten erklärten, das Amt weit
inter den ſeitherigen Gehaltsſätzen ausführen zu wollen, ſo war man
geſpannt, wie die Wähler ihre Stimmen abgeben würden. Das
Ergeb=
nis iſt nun, daß eine Stichwahl zwiſchen Herrn Bürgermeiſter Bitſch
und Herrn Gaſtwirt Gg. Bitſch von Kolmbach ſtattfinden muß, die
vor=
ausſichtlich kommenden Sonntag vorgenommen wird.
Bn. Hirſchhorn, 2. Sept. Beim Baden im Neckar
er=
trunken. Am Samstag nachmittag iſt im benachbarten Eberbach am
Neckar ein 19jähriger Maler und Tüncher, aus der Gegend von Aachen
ſtammend, der ſich auf Wanderſchaft befand, beim Baden an einer
ziem=
lich tiefen Stelle bei der Bootswerft Seibert im Neckar plötzlich
ver=
ſchwunden und kam nicht wieder zum Vorſchein. Ein Herzſchlag hatte
anſcheinend ſeinem jungen Leben, fern der Heimat, ein Ziel geſetzt.
Ein Eberbacher, der den Vorfall vom Ufer aus beobachtet hatte,
veran=
laßte ſofort ein Nachſuchen und konnte die Leiche nur etwa 100 Meter
weiter flußabwärts gefunden und geländet werden.
Lehrausflug des Bereins der ehemaligen Schüler
und des landwirkſchaftlichen Bezirksvereins für den
Kreis Heppenheim nach dem Rinecker=Hoſ.
Ein Lehrausflug iſt etwas Beſonderes, namentlich dann,
wenn ein Lehrbetrieb aufgeſucht werden ſoll, der weitab von den
Verkehrsſtraßen liegt. Es ging nach Rineck zur Beſichtigung des
Scipioſchen Gutes, bekannt durch ſeine Weidewirtſchaft, durch die
Schweinezuchtſtation der badiſchen Lindwirtſchaftskammer und
ſeinen Obſtbau. Ueber Birkenau, Reiſen, Mörlenbach, Kreidach,
Waldmichelbach, Affolterbach, Wahlen ging die Fahrt, durch die
herrliche Landſchaft des hinteren Odenwaldes ins badiſche Land.
Der unaufhaltſam niedergehende Regen, ſtörte zwar etwas die
Weitſicht, nicht aber die Ausflugsſtimmung, bis wir glücklich um
½1 Uhr den Hof fanden.
Herr S ipio erzählte zunächſt in intereſſanter und feſſelnder
Weiſe, wie vor 150 Jahren dieſe damals unbewohnte Gegend mit
Zigeunern, Keſſelflickern u. dgl. angeſiedelt worden ſei und wie
dieſe Siedlung ein gutes Beiſpiel einer verkehrten Siedlung
ge=
nannt werden könne. Denn dieſe Art Siedler, die nichts von der
Landwirtſchaft verſtanden, wurde bald zu einer wahren
Land=
plage; es blieb nichts übrig, als ſie in den 40er Jahren in
Segel=
ſchiffen nach Amerika auszuwandern (eine teure Sache, da 600
Leute pro Kopf über 80 Gulden Reiſekoſten bekamen).
Wieder=
angeſiedelt wurde nicht. Dazu braucht man tatkräftige, tüchtige,
arbeitswillige Menſchen, die in der Landwirtſchaft groß geworden
ſind, und ſolche waren nicht da. Deshalb hatte der Staat dieſes
Gelände zu einem Hof umgewandelt, das dann bald in das
Eigen=
tum der Familie Scipio kam. Das ganze Beſitztum umfaßt 186
Hektar, von dem heute 40 Hektar Wald, das übrige halb Acker=
und halb Weideland iſt. Urſprünglich bildete die Ackerwirtſchaft
die Hauptſache. Der ſchwere, z. T. lettige und dazu noch feuchte
Boden geſtaltete aber die Bewirtſchaftung ſehr ſchwierig und
un=
lohnend. Daher wurde ſeit einigen Jahren begonnen, das für
Weide gut geeignete Gelände umzuwandeln. Die Umſtellung iſt
zwar noch nicht ganz vollzogen, die Richtigkeit dieſes
Syſtemwech=
ſels hat ſich aber bereits beſtätigt. Grundſatz dabei war, mit
möglichſt einfachen Mitteln das Neue zu ſchaffen.
Die techniſchen Ausführungen gab der Inſpektor des Gutes,
Herr Schneider, ein Sohn des bekannten Weidewirts
Schnei=
der=Kleeberg.
Darauf führten uns beide Herren über die einzelnen Weiden;
zunächſt zu der nach Süden gelegenen Kälberweide. Die
Grund=
ſätze für die Kälberaufzucht auf Hof Rineck wurden dargelegt, ihre
Zweckmäßigkeit durch das vorzügliche Ausſehen der 8 etwa 12
Wo=
chen alten Kälber, die kurz nach dem Abgewöhnen auf die Weide
gekommen waren, erwieſen. Die Tiere gehörten dem
Wilſter=
marſchſchlag an und waren im Mutterleib aus ihrer Heimat
im=
portiert. Weidetiere der Gebirgsſchläge ſeien nur ſchwer zu haben.
Sodann ging es auf eine Weide die vor kurzem noch als Wieſe
lag. Hier zeigten ſich noch Stellen, in denen Obergräſer,
beſon=
ders das für die Weide ganz ungeeignete, ſchnell hart werdende
Knaulgras, noch ſtark überwog. Durch ſtändiges Kurzhalten,
durch den Biß der Tiere und durch Mähen — hofft man, dieſe
Stellen allmählich zum Verſchwinden zu bringen.
Nun gelangten wir an die Grünlandflächen, die unſer ganzes
Intereſſe hatten, nämlich die, welche nach der Methode Schneider=
Kleeberg aus liegegelaſſenen Rotkleeäckern allein durch
Natur=
beraſung, zum Teil auch mit ſehr beſcheidener Einſaat (bis acht
Pfund Kleegrasſamen je Hektar) entſtanden waren. Herr
Schnei=
der Vater und Sohn hatten uns im letzten Winter in Affolterbach
gelegentlich der Hauptverſammlung des landw. Bezirksvereins
ihre Methode beſchrieben und uns zur Beſichtigung derart
ange=
legter Weideflächen eingeladen. Nun ſahen wir ſelbſt ſolche
Wei=
den, 1. 2 und 3 Jahre nach der Kleenutzung, und müſſen geſtehen,
daß ſie guten Schluß und Beſtand hatten. Die Anlage war wohl
gelungen. Das Geheimnis der Schneiderſchen Methode beſteht
allein darin, daß die Kleefelder nach dem letzten Schnitt mit gut
verrottetem und kompoſtierten Miſt abgedeckt werden. Der Miſt
wächſt ſo gleichſam in den Boden hinein. Die Grundidee iſt, die
Natur walten zu laſſen, ihr das Aufkommen der bodenſtändigen
Gräſer und Weidekräuter zu überlaſſen. Hohe Anlagekoſten ſind
geſpart und man hat früh eine auftriebfertige Weide. Ob es ſich
überall ſo machen läßt, möchten wir nicht entſcheiden. In Rineck
ſind dafür die Verhältniſſe günſtig, graswüchſiger Boden,
genü=
gend Niederſchläge uſw. Aber es ſoll auch unter weniger
gün=
ſtigen natürlichen Vorausſetzungen ſich bewährt haben.
An den Rundgang über die Weiden ſchloß ſich die Beſichtigung
der Schweineſtälle, die nach dem Lochowſchen Syſtem in einfacher
und billiger Weiſe errichtet waren und z. T. eine Verbeſſerung
derſelben darſtellten. Saubere, helle, geſunde und Sommers wie
Winters wohltemperierte Wohnungen, die uns gefielen und
nach=
ahmungswert ſind. Ebenſo zeigten die jungen Ferkel und
Zucht=
ſchweine eine ſach= und naturgemäße Haltung. Pflege und
Er=
nährung. Auch darüber wurde eingehend Aufklärung gegeben.
Anſchließend daran wurden die im Betrieb notwendigen
Maſchinen und Geräte betrachtet. Beſondere Aufmerkſamkeit
er=
regte eine Mähmaſchine Cormick neueſter Konſtruktion, die in den
nächſten Jahren wohl viel von ſich reden machen wird. Daß man
nichts umkommen läßt, zeigten einfache Lehmgruben, in denen die
Futterabfälle der Wirtſchaft, die nicht lange haltbar ſind oder bei
ungünſtiger Witterung geerntet werden mußten, wie
Dickwurz=
blätter, Gras uſw. eingeſäuert werden. In der Düngerwirtſchaft
eines Weidebetriebs ſpielen neben den künſtlichen Düngemitteln
die Hauptrolle Stallmiſt und Kompoſt. Hierauf wurde von unſeren
Führern immer wieder hingewieſen. Man ſtieß auch allenthalben
bei dem Rundgang auf Einrichtungen zur Bereitung dieſer
Dün=
gerarten; wir erinnern an die Kompoſthaufen, Tiefſtälle und
Düngerſtätten in den Melkhallen und Unterſtänden des
Weide=
ſiehs. Pferde=, Rinder=, Schweine= und Schafmiſt werden nicht
getrennt, ſondern vermiſcht gewonnen. So erhält man den beſten
Weidemiſt, wie die Düngungsbeiſpiele auf den Weiden mit reinem
und gemiſchtem Miſt zeigten. Auch das Hühnerhaus wurde nicht
vergeſſen.
Bei 4 Stunden dauerte der Rundgang. Die Zeit verflog im
Nu, ein Beweis dafür, wie jeden das Geſchaute dermaßen feſſelte,
daß das Zeitmaß fehlte. Eine Photo=Aufnahme der Teilnehmer
machte den Schluß. Dem Inhaber des Gutes und ſeinem
Inſpek=
tor dankte in herzlichen und anerkennenden Worten der Direktor
des Landwirtſchaftsamtes, Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Schül,
dem ſich in Herrn Scipios Erwiderung der Ausdruck der Freude
über den Beſuch und der Wunſch auf ein Wiederſehen in einigen
Jahren, wenn der Betrieb vollſtändig umgeſtellt ſei, anſchloß.
— Gernsheim, 3. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
2. September 1,08 Meter, am 3. September 0,99 Meter.
Cm. Wallerſtädten, 3. Sept. Vorgeſtern abend gegen 10 Uhr herrſchte
am ſog. Schlag große Aufregung. Im Hauſe B. war Feuer an
Klei=
dungsſtücke geraten. Dicke Rauchſchwaden kamen aus den Fenſtern.
Durch die Hilferufe eilten Nachbarsleute und die Inſaſſen der
gegen=
überliegenden Wirtſchaft, wo gerade eine Verſteigerung ſtattfand,
her=
bei. Das noch im Entſtehen begriffene Feuer konnte ſchnell gelöſcht
wer=
den. Außer Kleidungsſtücken, die ein Opfer der Flammen wurden,
ent=
ſtand zum Glück kein weiterer Schaden.
Be
n
U
9564)
Der Grund, warum Herr Leo Carsten genau wie 18900
weltberühmte Schönheits-Spezialisten sagt: Verwenden
Sie nur Palmolive-Seife, um gereizte, unschöne Haur zu
vermeiden” liegr in der Tatsache, daß Palmolive eine
reine, milde Seife ist, die ausschließlich aus Pfanzenölen
hergestellt ist. Die natürliche Farbe rührt
allein von den nach besonderem
Verfah-
ren gemischten Oelen her. Der narürliche
Duft dieser Oele macht die Beimischung
eines schweren Parfüms uberHüssig.
0
PC.
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Donnerstag, den 4. September 1930
Nummer 244
Die Schauſpielerkragödie in Bad Iſchl.
Der Schauſpieler Kurt Daehn und ſeine
Freun=
din, die junge Schauſpielerin Grete Maren.
In dem öſterreichiſchen Kurort Bad Iſchl erſchoß
der 34jährige Schauſpieler Kurt Daehn ſeine
Freundin und ehemalige Schülerin, die 18jährige
Schauſpielerin Grete Maren, aus Eiferſucht.
Der Deutſche Katholikentag in Münſter eröffnet.
Münſter. Die alte Biſchofsſtadt Münſter
ſteht in dieſen Tagen im Zeichen der 69.
Gene=
ralverſammlung der Katholiken Deutſchlands,
die vom 3. bis 8. September hier ſtattfindet. Mit
einer Pontifikalmeſſe wurde am Mittwoch früh
die der Generalverſammlung voraufgehende
Ver=
tretertagung eröffnet. Mittags wurde im Dom
in Gegenwart des Domkapitels die altberühmte
Domuhr nach ihrer Ausbeſſerung wieder in Gang
geſetzt. Am Vormittag fand in der Stadthalle
eine große allgemeine Veranſtaltung, für alle
Vertreter ſtatt, auf der u. a. der Biſchof von
Münſter und Reichskanzler a. D. Marx
anwe=
ſend waren. Die Leitung der Verſammlung lag
in den Händen des Fürſten Löwenſtein.
Beim Spiel durch einen Fußtritt tödlich
verletzt.
Bad Kreuznach. Im Verlaufe eines
Spieles entſtand zwiſchen mehreren Jungen ein
Wortwechſel. Hierbei verſuchte der eine Junge
ſeine Meinung dem Spielgefährten mit
Fuß=
tritten aufzuzwingen. Der elfjährige Junge trat
dem Gegner, der erſt fünf Jahre zählte, gegen
den Leib, ſo daß das Kind bewußtlos hinfiel.
Obwohl man dem Jungen ſofort ärztliche Hilfe
brachte, ſtarb er an den ſchweren inneren
Ver=
letzungen.
Exploſion in der Kruppſchen Stahlformgießerei.
Eſſen. In der Stahlformgießerei der
Kruppſchen Gußſtahlfabrik erfolgte geſtern früh
bei der Füllung einer Form eine Exploſion, bei
der ein Meiſter und zehn Arbeiter verletzt
wur=
den. Lebensgefahr beſteht bei keinem der
Ver=
wundeten. Zum Teil wurden die Verunglückten
von Stahltrichtern getroffen, zum Teil erlitten
ſie Verſtauchungen und Abſchürfungen beim
Ab=
ſpringen von dem erhöhten Standort. In der
Hauptſache handelt es ſich um kleinere
Verbren=
nungen. Sieben der Verunglückten befinden ſich
im Kruppſchen Krankenhaus, die übrigen
konn=
ten ſich nach ihren Wohnungen begeben. Die
Urſache der Exploſion iſt noch nicht ganz geklärt.
Vermutlich iſt ſie auf das Eindringen von
Feuch=
tigkeit in die Gießform zurückzuführen.
53 Gebäude eingeäſchert.
Budapeſt. Am Dienstag morgen brach in
dem Dorfe Setrikereſztur in einem Heuſchober
ein Feuer aus, das mit großer Schnelligkeit auf
die umliegenden Häuſer übergriff. Der ſüdliche
Teil des Dorfes war in wenigen Minuten ein
Flammenmeer. Aus zehn benachbärten Dörfern
eilten Feuerwehren herbei, denen es am
Nach=
mittag gelang, des Feuers Herr zu werden.
23 Wohnhäuſer und 30 Wirtſchaftsgebäude
wur=
den ein Raub der Flammen. Der größte Teil
der Einwohner iſt obdachlos. Eine Frau, die in
ihr brennendes Haus eilte, um ihr Geld zu
ret=
ten, kam in den Flammen um.
Amerikas Verbrecherkönig in Aachen
verhafkei.
Jack Diamond.
Die Ausweiſung und der Geſundheitszuſtand
Diamonds.
Aachen. Nachdem die amerikaniſchen
Be=
hörden auf die Auslieferung Diamonds
ver=
zichtet haben, haben die deutſchen Behörden
be=
ſchloſſen, Diamond als läſtigen Ausländer
aus=
zuweiſen. Dabei ſoll aber auf ſeinen
Geſund=
heitszuſtand Rückſicht genommen werden. Es iſt
angeordnet worden, ihn fachärztlich unterſuchen
zu laſſen. Sollte er tatſächlich kurbedürftig ſein,
ſo wird ihm für die Ausreiſe aus Deutſchland
eine Friſt von vier bis ſechs Wochen gewährt
werden, um ihm die Durchführung der Kur zu
ermöglichen. Bei der Beurteilung dieſer Löſung
darf Diamond zugute gehalten werden, daß er ſich
in Deutſchland keine ſtrafbaren Handlungen hat
zuſchulden kommen laſſen.
Von der Leipziger Herbſtmeſſe 1930.
Kurioſitäten der Leipziger Meſſe:
Die kleinſte Rechenmaſchine der Welt: Eine Neuheit für den Photographen:
Die ſchwarze Leder=Geſichtsmaske ſtatt
ſie wiegt ganze 150 Gramm.
des bisher üblichen ſchwarzen Tuches.
Das fliegende Kamel.
Die Ankunft des ſeltenen Flugpaſſagiers auf dem Flugplatze von Oſtia bei Rom.
Die Mittelmeer=Fluggeſellſchaft hat dem Zoologiſchen Garten in Rom ein tuneſiſches Kamel zum
Geſchenk gemacht, das auf dem Luftwege von Tunis nach Rom transportiert wurde. Das Kamel
traf in gutem Zuſtand in Rom ein; nicht einmal luftkrank iſt es geworden.
Tromſö empfängt den koken
Nordpol=
fahrer Andree.
Die Leichen der Andree=
Expedikions=
keilnehmer werden konſervierk.
Prof. Dr. Adolf Hoel,
der wiſſenſchaftliche Leiter des Spitzbergenbüros,
der den Polarforſcher Andree noch perſönlich
kannte, iſt mit einer ſchwediſch=norwegiſchen
Kommiſſion in Tromſö eingetroffen, um bei der
Ankunft der Leichen Andrees und ſeiner
Be=
gleiter zugegen zu ſein.
Ein neues Tagebu
Tromſö. Profeſſor Hedren teilte mit, das
in dem Telegramm an die ſchwediſche
Regie=
rung erwähnte Tagebuch Andrees ſei nicht
das=
jenige, welches von Dr. Horn aufgefunden wurde.
Es handle ſich vielmehr um ein Tagebuch, das
erſt jetzt entdeckt worden ſei. Die Unterſuchung
der Andree Funde durch die Wiſſenſchafter hat
ergeben, daß die in dem Segeltuchboot der An=
Prof. Gunnar Hedren=Stockholm
wird die Konſervierung der nach 33 Jahren im
Polareiſe aufgefundenen Leichen der Andree=
Expeditionsteilnehmer übernehmen, die auf der
„Bratvaag” nun an der norwegiſchen Küſte
ein=
getroffen ſind.
Andrees gefunden.
dree=Expedition aufgefundenen Knochen nicht
von einem Menſchen, ſondern von einem
Eis=
dären herrühren. Die Gebeine Fränkels ſind
alſo noch nicht geborgen. Man nimmt an, daß
ſein Skelett ſich noch auf Vitö befindet. Das neue
Tagebuch, das in einer der vielen Taſchen
An=
drees vorgeſtern gefunden wurde, iſt gut lesbar.
Die Dokumente werden nach Stockholm geſandt.
Die Deutſchlandfahrt des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Vorgeſtern abend
11.40 Uhr ſtieg das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
unter Führung von Kapitän Lehmann zu einem
Nachtflug nach Kaſſel auf, wo es morgens früh
um 8 Uhr landete. „Graf Zeppelin” iſt 9.17 Uhr
zu ſeiner Deutſchlandfahrt erneut aufgeſtiegen
und geſtern um 14.20 Uhr über Hamburg
er=
ſchienen.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” das um 14,20
Uhr über der Binnenalſter erſchien, unternahm
eine ausgedehnte Schleifenfahrt über der Stadt
und ihrer Umgebung, paſſierte um 14.40 Uhr
wieder die Innenſtadt und entſchwand in ſüd=
licher Richtung. Es flog in geringer Höhe bei
geringer Geſchwindigkeit.
Das Luftſchiff erſchien 15,48 Uhr über
Hanno=
ver und flog in ſüdlicher Richtung weiter.
„Graf Zeppelin” iſt um 22 Uhr bei hellem
Mondſchein in Friedrichshafen glatt gelandet.
Ein gefürchteter italieniſcher Bandit erſchoſſen.
Rom. Im ſardiniſchen Gebirge der Provinz
Nuoro wurde der berüchtigte Bandit Guiſeppe
Corſi endlich von einer Karabinieri=Patrouille
überraſcht und, als er ſich zur Wehr ſetzen wollte,
durch eine Salve erſchoſſen. Die Bevölkerung
wird von einem Alpdruck befreit, da der Bandit
die ganze Provinz unſicher gemacht und
zahl=
reiche Verbrechen begangen hatte.
Die Landung der beiden franzöſiſchen
Ozeanflieger.
New York. Als der rote Doppeldecker
Coſtes am leicht verhangenen Himmel auftauchte,
brach unter den zahlloſen Zuſchauern, die ſich
auf dem Flugfeld eingefunden hatten,
unge=
heurer Jubel aus. Beſonders die zahlreichen
Franzoſen, unter denen ſich der bekannte
Tennis=
meiſter Borotra und der Boxmeiſter Carpentier
befanden, waren vor Freude ſchier
faſſungs=
los. Das „Fragezeichen” dem zwölf
amerika=
niſche Flugzeuge das Geleit gaben, traf um 0.08
Uhr M.E.3. über Curtisfield ein, umkreiſte
mehrfach das Landungsfeld in ſchnellem Fluge
und landete dann vorbildlich. Oberſt Lindbergh
beglückwünſchte als einer der erſten die beiden
Flieger zu der glücklichen Durchführung des Oſt=
Weſt=Fluges. Die freudig erregte Menge
durch=
brach die Abſperrungskette der Polizeibeamten
und umringte das Flugzeug. Coſte und Bellonte
waren völlig erſchöpft und unfähig, die vielen
an ſie gerichteten Fragen zu beantworten. Nach
kurzer feierlicher Begrüßung durch die Behörden
fuhren die beiden Flieger, von zahlreichen
Auto=
mobilen begleitet, in ihr New Yorker Hotel.
Coſte und Bellonte wurden zu dem Feſtbankett,
das die Deutſchamerikaner am Mittwoch abend
zu Ehren Gronaus und ſeiner Begleiter in
Roo=
ſevelt veranſtalten, eingeladen. Der Berliner
Korreſpondent des „Journal” hat Dr. Eckener
telephoniſch um eine Aeußerung zu dem Fluge
gebeten. Dr. Eckener erklärte, der Flug ſtelle
eine außerordentliche Leiſtung dar. Er
bewun=
dere die Geſchicklichkeit und den Mut der
franzö=
ſiſchen Piloten und teile völlig die Freude des
franzöſiſchen Volkes.
Coſte und Bellonte fliegen nach Dallas weiter.
Paris. Die beiden erfolgreichen
Ozean=
flieger Coſte und Bellonte werden mit
Glück=
wünſchen und Ehrungen überhäuft. Coſtes
Er=
nennung zum Kommandeur der Ehrenlegion
ſo=
wie Bellontes Ernennung zum Offizier der
Ehrenlegion ſtehen bevor. Außerdem wird Coſte
zum Kommandanten in der franzöſiſchen Armee
und Bellonte zum Unterleutnant befördert
wer=
den. — Coſte erklärte den Journaliſten, wie aus
New York gemeldet wird, er werde am
Donners=
tag nach Dallas im Staate Texas ſtarten, um
den 25 000=Dollar=Preis des Oberſten Eaſtwood
zu gewinnen. Die Flieger müſſen zur
Errin=
gung dieſes Preiſes den Flug Paris—Dallas
über New York mit einem Aufenthalt von nicht
mehr als 72 Stunden in zwei Etappen
ausfüh=
ren. Coſte beabſichtigt auch einen Flug um die
Welt von Pol zu Pol auszuführen.
Ein öſterreichiſches Verkehrsflugzeng
vermißt.
Innsbruck. Das öſterreichiſche
Verkehrs=
flugzeug A 3, das von Major Stoiſavljevitſch
ge=
führt wurde, wird ſeit Dienstag nachmittag
ver=
mißt. Das Flugzeug traf an dieſem Tage
fahr=
planmäßig gegen 13 Uhr von Wien in Innsbruck
ein und flog nach vorgeſchriebenem Aufenthalt
nach Zürich weiter, wo es um 14.30 Uhr
ein=
treffen ſollte. Zum letzten Male wurde das
Flugzeug um 13.30 Uhr nachmittags bei Brünn
oberhalb des Walchenſees geſehen, wo es in
Ne=
bel geriet. Seither fehlt von dem Flugzeug
jede nähere Angabe.
Die Nachforſchungen nach dem angeblich im
Walchenſeegebiet verſchollenen Flugzeug ſind
er=
folglos geblieben. Von München aus waren
Flugzeuge der Luftpolizei und der
Verkehrsflie=
gerſchule Schleißheim entſandt worden, die aber
ergebnislos nach München zurückgekehrt ſind.
Auch die ſonſtigen Nachforſchungen nach dem
Flugzeug, das im übrigen keine Paſſagiere an
Bord hatte, ſind bisher ohne Erfolg geblieben.
Freiballon „Barmen” dritter Sieger im Gordon=
Bennet=Wettfliegen.
New York. Nach der Reviſion der von
den einzelnen Ballons zurückgelegten
Flug=
ſtrecken, hat der amerikaniſche Freiballon „
Good=
year 8” mit 550 Meilen auch diesmal den
Wett=
flug gewonnen. Es folgt an zweiter Stelle der
Ballon „Belgica” mit 435 Meilen und an
drit=
ter Stelle der deutſche Ballon „Barmen” mit
425 Meilen. Die „City of Detroit” folgt dann
mit 400 Meilen, „City of Cleveland” mit 350
Meilen, „Pierre Fisbach” mit 160 Meilen.
Der Deutſche Luſſer gewinnk
die 4. Ekappe des Italien=Rundflugs.
Der italieniſche Luftfahrtminiſter Balbo (rechts)
beglückwünſcht den deutſchen Piloten Luſſer.
der bei der 4. Etappe des Italien=Rundflugs
als Erſter in Rom eintraf und den
Etappen=
preis gewann.
Nummer 244
Donnerstag, den 4. September 1930
Seite 3
Spotn Ehter und Tatnen.
Nun auch das Länderſpiel gegen Oſterreich fraglich?
Verſtimmung der Oeſterreicher.
Nach der Komödie mit dem Handball=Länderfpiel gegen die Schweiz,
für das man in Deutſchland rüſtete, während die Schweiz erklärte, es
gar nicht abgeſchloſſen zu haben, ſcheint auch das für den 21. September
nach Darmſtadt angeſetzte Länderſpiel gegen Oeſterreich fraglich zu
wer=
den. Nach einer Meldung des ſtets von amtlicher Seite gut
unterrich=
teten „Wiener Sporttagblatt”, ſoll die D.S.B. dem Oeſterreichiſchen
Handballverband bezüglich des Länderſpiels gewiſſe finanzielle
Zugeſtändniſſe gemacht, dieſe aber nunmehr zurückgezogen
haben. Der Oe.H.V. will ſich nun darüber ſchlüſſig werden, ob unter
dieſen Umſtänden das Länderſpiel überhaupt ſtattfinden kann.
T.V. Vorwärts Langen 1. — T. V. Bickenbach 1. 2:4 (1:1).
T.V. Vorwärts Langen 2. — T.V. Bickenbach 2. 1:6 (1:2).
Der Kreisklaſſenneuling T.V. Bickenbach ſchlug am Sonntan in
ſeinem erſten Verbandsſpiel die ſpielſtarke Elf des T. V. Vorwärts
Lan=
gen nach abwechſlungsvollem Kampf mit obigem Reſultat und konnte
zwei wertvolle Punkte mit nach Hauſe nehmen. Wer geglaubt hat, daß
ſich Bickenbach gegen die kampferprobte Mannſchaft von Langen beugen
müßte, hat eine Enttäuſchung hinnehmen müſſen.
Auch die zweite Mannſchaft konnte ihr erſtes Verbandsſpiel gegen
die gleiche des Turnvereins Langen mit einem hohen Sieg abſchließen
und ſomit ſich die erſten zwei Punkte ſichern. — Es iſt Pflicht eines
jeden, die angeſetzten Trainingsſtunden zu beſuchen. Kein Spieler darf
in Anbetracht der kommenden ſchweren Spiele dieſelben verſäumen.
Sp.). 1898.
Am kommenden Sonntag trägt der Sportverein 1898 auf eigenem
Platze ſein drirtes Verbandsſpiel aus. Der (unglückliche, vielleicht auch
glückliche) Zufall wollte es, daß die junge Darmſtädter Mannſchaft, die
in den voraufgegangenen Privatſpielen wenig erfolgreich abſchnitt, ſchon
gleich zu Beginn die ſchwerſten Gegner zu beſtehen hatte. Wenn auch in
den beiden erſten Spielen der Verbandsrunde der Sieg auf die Seite
des Gegners fiel, ſo war doch das gezeigte Spiel für den unbefangenen
Beobachter derart, daß man von den kommenden Spielen eine
Leiſtungs=
fteigerung berechtigerweiſe erhoffen darf. Das dritte Verbandsſpiel am
uächſten Sonntag führt nun die Mannſchaft des Wiesbadener
Sportvereins auf den Platz am Böllenfalltor. Dieſer Gegner,
der durch den Zuſammenſchluß der beiden führenden Wiesbadener
Ver=
eine, Sportverein und Germania, ſpieleriſch eine Verſtärkung
aufzu=
weiſen hat, vermochte es zwar bis jetzt nicht, ſich überzeugend
durchzu=
ſetzen; doch ſtehen der Mannſchaft Kräfte zur Verfügung, die ſtets eine
Gewähr für eine ſolche Spielſtärke bieten, daß Wiesbaden in die Reihe
der Meiſterſchaftskandidaten zu ſtellen iſt.
F.C. Eintracht 2. — Klein=Zimmern 1930 1. 4:1.
Auch das Rückſpiel in Klein=Zimmern, konnte die Eintracht=
Mann=
ſchaft für ſich entſcheiden. Ein ſchöner Erfolg der Darmſtädter gegen den
neuen A.=Klaſſenvertreter. In der 10. Minute ſtand das Spiel 1:0 für
Zimmern, bei Halbzeit ſtand das Spiel ſchon 3:1 für Darmſtadt. Bei
Eintracht gefielen beſonders die jungen Spieler durch ihren großen
Eifer.
Sp.V. 1910 Weiterſtadt—Sp. u. Sp. Klub Mainz 1. 1:4 (0:2),
Ecken 3:2.
Unter ſtarker Sonnenhitze ſtanden ſich obige 1. Mannſchaften am
Sonntag zum letzten Freundſchaftsſpiel der Saiſon in Weiterſtadt
gegen=
über. Weiterſtadt hatte im Sturm etwas umgeſtellt, was ſich auch
vor=
züglich bewährte. Leider konnten die Spieler, wie ſie in den am nächſten
Sonntag beginnenden Verbandsſpielen ſpielen ſollen, nicht reſtlos zur
Stelle ſein. Wenn auch das Spiel verloren ging, ſo muß doch die
vor=
zügliche Leiſtung der Spieler hervorgehoben werden. Mainz gewann
durch viel Glück und Ausnützung ſeiner ſämtlichen Torchancen in dieſer
„Tordifferenz. Mit dieſem Spiel kann man eine Hoffnung reicher in die
Verbandsſpiele gehen.
Die 2. Mannſchaft ſpielte gegen die gleiche Garnitur von 07
Bens=
heim und konnte nach überlegenem Spiele 5:1 gewinnen.
Die 1. Handballelf mußte in ihrem 2. Verbandsſpiel in Griesheim
eine 8:1=Niederlage hinnehmen, obwohl das Spiel ausgeglichen war.
Die Spielweiſe war dem Vorſonntag gegenüber bedeutend beſſer.
Die 1. Jugend ſpielte vor dem Handballſpiel gegen die 1. von
Griesheim unentſchieden (2:2). Bei regelrechtem Verlauf hätte das
Ergebnis 2:1 für Weiterſtadt lauten müſſen. — Die Schiedsrichter waren
bei allen Spielen gut.
Kommenden Sonntag ſpielt die 1. Fußballmannſchaft in Leeheim
(Verbandsſpiel). Die 1. Handballmannſchaft hat die 2. Elf des Sp.V. 98
Darmſtadt und die 1. Damenelf die Spielvereinigung Arheilgen zum
fälligen Verbandsſpiel als Gaſt. Spielbeginn für die Herren 3 Uhr und
die Damen 4 Uhr. Die Schüler=Handballelf ſpielt gegen Arheilgen. Ein
Beſuch der Spiele dürfte ſich lohnen.
Sp. V. Lengfeld — Sp.V. Roßdorf 1:5 (1:0).
Mit einem überraſchend hohen Siege konnte ſich der Sportverein
Roßdorf die erſten beiden ſo heiß begehrten Punkte der diesjährigen
Verbandsſpiele in Lengfeld holen. Nicht ſo leicht, als man aus dem
Reſultat vermuten könnte, iſt Roßdorf der Sieg zugefallen, denn die
Spieler konnten ſich lange Zeit auf dem ungewohnt unebenen Platz gar
nicht zurechtfinden, und erſt gegen Spielende ſetzte ſich die weitaus
beſſere Technik der Gäſtemannſchaft durch, worauf dann die Tore wie
reife Früchte fielen. Bis zur Halbzeit führte Roßdorf 1:0. Das Spiel
war ſehr fair und wurde von dem ſehr guten Schiedsrichter zur
Z=
friedenheit beider Parteien geleitet.
Kraftſporl.
Büdesheim (Rheinheſſen) — Polizei (Liga) 8:10.
Hat am vorletzten Sonntag die kombinierte Ligamannſchaft der
Polizei in Mainz durch Fehlurteil im Federgewicht 8:9 verloren, konnte
die gleiche Mannſchaft letzten Sonntag in Büdesheim (Rheinheſſen) mit
obigem Reſultat den Sieg an ſich reißen. Schwer waren jedoch die
Kämpfe, die unter der drückenden Hitze im Saale zu leiden hatten.
Durchweg 20=Minuten=Kämpfe. Das Publikum war wohl zahlreich
er=
ſchienen, hat aber gezeigt, daß es ſportlich nicht auf der Höhe iſt. Die
Vereinsleitung konnte leider nicht durchgreifen. Das Mitglied J. Krauß
konnte am letzten Samstag bei den Auswahlkämpfen im
Leichtmittel=
gewicht in Oberſtein ſich nach 4 Siegen an erſte Stelle ſetzen. Soweit
bekannt, erfolgt als nächſtes der Auswahlkampf Krauß mit dem Meiſter
der gleichen Klaſſe eines norddeutſchen Kreiſes. — Am kommenden
Sonntag trägt die Ligamannſchaft ihren diesjährigen letzten
Freund=
ſchaftskampf in Oberſtein a. d. Nahe aus.
Pferdeſport.
Rennen zu Grunewald.
1. Preis von Erlenhof: Für Zweijährige, 3500 Mark, 1000 Meter:
1. Behers Nomos (Böhlke), 2. Omphazit, 3. Bravo. Toto: 16.
Platz: 11, 12. 2½—1 Lg. Ferner: Nobel.
2. Preis von Burg Röttgen: 4100 Mark, 1600 Meter: 1. Ribbentrops
Herakles (Huguenin), 2. Geranium, 3. Sterneck. Toto: 19. 1½—2 Lg.
3. Märkiſcher Ausgleich: Ausgleich II, 3500 Mark, 2000 Meter: 1.
Ge=
ſtüt Röttgens Alpenflieger (Böhlke), 2. Anskar, 3. Teddy. Toto: 32.
Platz: 22, 14. 6—2 Lg. Ferner: Marcianus, Aulos.
&. Wilamowitz=Rennen: 6800 Mark 2400 Meter: 1. Teskes Granit
(Grabſch), 2. Lateran, 3. Linz. Toto: 27. Platz: 14, 13. 6—2 Lg.
Ferner: Prellſtein, Adebar.
5. Preis von Leutſtetten: Für Zweijährige, 3500 Mark, 1400 Meter:
1. Oppenheimers Germanicus (Grabſch), 2. Suus, 3. Altai. Toto:
35. 1—5 Lg
6. Preis von Bocholt: Verkaufsrennen, 3000 Mark, 1600 Meter: 1.
Bux=
hoevens Mynheer (Wermann), 2. Malateſta, 3. Mydear. Toto: 60.
Platz: 17, 17. 18. ½—1½ Lg. Ferner: Fabuliſt, Oran, Laetitia,
Fingal II, Altenſtadt, Servatrix.
7. Preis von Ravensberg: Ausgleich III, 3000 Mark, 1800 Meter:
1. Müllers Steinfeld (Huquenin) 2. Eldon, 3. Fiametta. Toto: 39.
Platz: 13, 18, 15. 1½—K. Ferner: Bernhard, Held, Roxane,
Epheu II. Gulbrand.
Leichkakhlekik=Klubkampf Rol=Weiß, V. f. R. Darmſtad
gegen Einkracht Frankfurk a. M.
Bei herrlichem Sonnenſchein begann am Sonntag nachmittag
pünkt=
lich 2.30 Uhr der Leichtathletik=Klubkampf zwiſchen obigen Vereinen.
Der zweite Vorſitzende von Rot=Weiß, VfR. Darmſtadt, Herr
Graß=
mann, hielt eine Begrüßungsanſprache und überreichte der
Gäſtemann=
ſchaft eine Erinnerungsplakette nebſt Blumenſtrauß. Herr Angſtmann,
Führer der Leichtathleten von Eintracht Frankfurt, dankte in herzlichen
Worten.
Dann ging es zum kräftemeſſenden Wettſtreit, den, wie
vorauszu=
ſehen war, Eintracht Frankfurt mit 115:85 Punkten für ſich entſcheiden
konnte. Zieht man aber in Betracht daß Eintracht Frankfurt, die
neben hervorragenden Sprintern auch ſehr gute Werfer und Springer
hat, wohl der ſtärkſte Verein auf dem Gebiete der Leichtathletik in
unſe=
rer näheren Umgebung iſt, und bedenkt man ferner, daß der weitaus
größte Teil der rot=weißen Leichtathleten am Anfang ſeiner ſportlichen
Laufbahn ſteht, ſo darf man mit deren Erfolg doch zufrieden ſein. Bei
zielbewußtem Weiterführen des Sommertrainings und nach einem
ſyſte=
matiſchen Wintertraining dürfte manch einer der Rot=Weißen nächſtes
Jahr Hervorragendes leiſten.
Die Organiſation klappte vorzüglich. Es war eine Veranſtaltung,
die auf der Höhe ſportlichen Könnens und Geiſtes ſtand, wovon auch die
trotz großer Hitze erzielten guten Leiſtungen zeugen.
Die Ergebniſſe:
Jugend: 100 Meter: 1. Hechler=Darmſtadt, 11,8 Sek.; 2. Zisling=
Frankfurt. 12,0 Sek. Weitſprung: 1. Witzel=Frankfurt, 5,79 Meter;
2. Becker=Frankfurt, 5,08 Meter. Kugelſtoßen: 1. Witzel=Frankfurt,
11,52 Meter; 2. Roſenau=Darmſtadt 11,39 Meter. Speerwerfen:
1. Witzel=Frankfurt, 40 Meter; 2. Daum=Frankfurt, 36,75 Meter. 4 mal
100=Meter=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt, 47,8 Sek.; 2. Rot=Weiß, VfR.
Darmſtadt. 50,2 Sek.
L.=Klaſſe 3: 100 Meter: 1. Unverzagt=Frankfurt, 11,5 Sek.; 2. Euler=
Frankfurt, 11,6 Sek. 800 Meter: 1. Geſſer=Darmſtadt, 2:10 Min.;
2. Müller=Frankfurt, 2:10,6 Min. Weitſprung: 1. Unverzagt=
Frank=
furt, 6,15 Meter; 2. Angſtmann=Frankfurt, 5,61 Meter. Kugelſtoßen:
1. Otto=Darmſtadt, 10 Meter; 2. Knauf=Darmſtadt, 9,85 Meter.
Speer=
werfen: 1. Rebhahn=Darmſtadt, 40,65 Meter; 2. Knauf=Darmſtadt, 36,58
Meter. Olympiſche Staffel: 1. Eintracht Frankfurt, 4:7 Min.; 2. Rot=
Weiß, VfR. Darmſtadt, 4:13 Min.
L.=Klafſe 2: 200 Meter: 1. Zandel=Frankfurt, 24,1 Sek.; 2. Schmidt=
Frankfurt, 25 Sek. 400 Meter: 1. Schmidt=Frankfurt, 56,1 Sek.;
2. Weber=Darmſtadt, 60 Sek. 3000 Meter: 1. Seifert=Frankfurt, 9:48
Min.; 2. Geſſer=Darmſtadt, 10:40 Min. Diskuswerfen: 1. Knauf=
Darmſtadt, 30,70 Meter; 2. Otto=Darmſtadt, 29.90 Meter.
Schweden=
ſtaffel: 1. Eintracht Frankfurt, 2:10 Min.; 2. Rot=Weiß, VfR.
Darm=
ſtadt, 2:21 Min.
Offen für Handballer: Handballweitwurf: 1. Roſenau=Darmſtadt,
42,35 Meter; 2. Hartmann=Frankfurt, 40,84,3 Meter. 10 mal ½=Runde=
Staffel: 1. Eintracht Frankfurt, 3:55,8 Min.; 2. Rot=Weiß, VfR.
Darm=
ſtadt, 4:15,8 Min.
Gau=Spork= und Schwimmfeſt, Odenwald=Gau 9.T.
im Stadion zu Michelſtadt.
Am vergangenen Sonntag fand im hieſigen Stadion das Gau=
Sport= und Schwimmfeſt des Odenwald=Gaues der Deutſchen
Tur=
nerſchaft ſtatt. Insgeſamt beteiligten ſich an den Wettkämpfen ca.
250 Turnerinnen und Turner, die Beteiligung beim Schwimmen
war allerdings etwas ſchwach zu nennen, doch iſt hieran jedenfalls
das zum Training nicht geeignete Wetter im Juli—Auguſt ſchuld
geweſen. Die Leiſtungen bei dieſer Sportart, die unter Leitung
von Nebeling (Moſſau) ſtand, ſind durchweg gut zu nennen,
eben=
ſo ſind auch die Leiſtungen auf dem Sportplatz, hier unter Leitung
von Diehl (Erbach) als ſehr gut zu bezeichnen. Das
Handball=
ſpiel zwiſchen Kreisklaſſe (Gauauswahl) und Meiſterklaſſe (
Gau=
auswahl) gewann die Kreisklaſſe verdient mit 5:3. — Der Beſuch
der Veranſtaltung war unter Berückſichtigung der großen Hitze ſehr
gut, im gänzen werden ca. 2000 Perſonen an dieſem Tage das
Stadion aufgeſucht haben.
Siegerliſte.
Altersklaſſe: 1. Karl Geitz, Michelſtadt, 83 P.: 2. Heinrich
Keidel, Michelſtadt, 81 P.: 3. Heinrich Wagner, Groß=Umſtadt,
80 P. Oberſtufe: 1. Wilhelm Fendt, Altheim, 102 P.: 2. Franz
Iffland, Hetzbach, 98 P.; 3. Jean Angermeier, Gr.=Zimmern, 91 P.;
3. Michael Weidmann, Erbach, 91 P. Unterſtufe: 1. Karl
Peter=
mann, Groß=Umſtadt, 111 P.: 1. Willy Klock, Georgenhauſen, 111
Punkte: 2. Hch. Ihrig, Groß=Umſtadt 110 P.; 3. Hch. Keller,
Georgenhauſen. 106 P. Jugendklaſſe 1912=13: 1. Karl Daab, Gr.=
Bieberau, 70 P.: 2. Hermann Reuling, Michelſtadt, 68 P: 3. Hans
Kurz, Groß=Umſtadt 65 P. Jugendklaſſe 1914=15: 1. Wilh.
Lei=
nert, Reinheim, 70 P.: 1. Otto Fengel, Schaafheim, 70 P.: 2. Hch.
Reichert, Höchſt, 67 P.: 3. Gg. Würtenberger, Erbach, 66 P.
Turne=
rinnen, Jugend 1912=13: 1. Soph. Dietrich. Gr.=Zimmern. 51 P"
2. Aminta Schmidt, Neuſtadt, 48 P.: 3. Marie Frieß, Erbach, 46 P.
Turnerinnen, Jugend 1914=15: 1 Marie Horn, Erbach, 61 P
Lotte Frieß, Erbach, 52 P.: 3. Marie Jayme, Sandbach, 43 P.
Diskuswurf: 1. Jean Angermeier Groß=Zimmern, 30,20 Meter;
2. Michael Weidmann Erbach, 29,20 Meter; 3. Heinrich Ihrig
Groß=Umſtadt, 28,50 Meter. Speerwurf: 1. Jakob Neff.
Neu=
ſtadt, 47,70 Meter; 2. Fritz Peter, Groß=Bieberau, 45 Meter:
3. Franz Volz, Groß=Bieberau, 41,30 Meter. 3000=Meter=Lauf:
1 Berger, Groß=Umſtadt: 2. Otto Kunkel, Michelſtadt: 3. Georg
Bundſchuh, Heubach. 400=Meter=Lauf: 1. Wilhelm Emmerich,
1. Karl Schön, Beerfelden; 2. Philipp Hammann Klein=Umſtadt;
3. Reitzel, Groß=Zimmern. 800=Meter=Lauf: 1. Marquard
Sand=
bach: 2. Georg Pittan, Groß=Umſtadt: 3. Karl Löffler,
Georgen=
hauſen. 10 mal ½ Runden=Staffel: 1 Turnverein Gr.=Umſtadt;
2. Turnverein Michelſtadt. 4mal 100 Meter=Staffel, Oberſtufe:
1. Turnverein Erbach; 2. Turnverein Beerfelden; 3. Turnverein
Groß=Zimmern. 4 mal 100 Meter=Staffel, Unterſtufe: 1.
Turn=
verein Neuſtadt:
Turnverein Georgenhauſen: 3. Turnverein
Werſau. 4 mal 100 Meter=Staffel, Jugend: 1. Turnverein Erbach;
2. Turnverein Groß=Umſtadt und Turnverein Beerfelden; 3.
Turn=
verein Hetzbach und Turnverein Schaafheim.
7. Oppenheimer Dauerrudern des Mikkelrheiniſchen
Regalta-Berbandes.
Das Dauerrudern nach Oppenheim hatte einen glänzenden Verlauf.
Der Start war dieſes Mal in den Altrhein nach der Schwedenſäule
ge=
legt. Das Ziel war an der Oppenheimer Fähre. Die Länge der Strecke
betrug für Herrenmannſchaften 10 Km., für Damenmannſchaften 8 Km.
— Im Jungmann=Gigvierer ſah man zum erſten Male ſeit langer Zeit
wieder eine Mannſchaft der Ruderabteilung des D. S. C. „Jung=
Deutſch=
land” am Start. Als erſte Mannſchaft auf den Weg geſchickt, konnte
ſie in anſprechender Ruderarbeit einen eindrucksvollen Sieg vor den
nachfolgenden Booten erringen. Trotz Hitze und ſtarker Behinderung
durch die hohen Wellen zweier Schleppzüge fuhr die Mannſchaft die
beſte Zeit des ganzen Dauerruderns mit 34.25,2 Minuten. Als
eindrucks=
volle Kundgebung für den Frauenruderſport in Süddeutſchland
geſtal=
tete ſich der Sieg des Frankfurter Frauenrudervereins „Frei weg”
deſſen Mannſchaft in glänzender Zeit ihren Sieg vor den Oppenheimer
Damen errang. — Ergebniſſe: Jungmann=Gigvierer, 10 Km.: 1.
Ru=
derabteilung des D.S.C. „Jung=Deutſchland” (Ernſt Rückert, Werner
Gebauer, Auguſt Orlemann, Adolf Fasler, Steuer: Franz Rathgeber)
34.25,2 Min.; 2. R. C. Oppenheim 35.21,2 Min. — Landskron=Gigvierer,
10 Km.: 1. R.G. Worms 35.15; 2. W. S.V. Bendorf 35.53,6. —
Mittel=
rhein=Vierer (Rennboot) 10 Km.: 1. R. C. Oppenheim 34.20,8: Naſſovia
Frankfurt=Höchſt nicht geſtartet. — Damen=Gigvierer, 8 Km.: 1.
Frauen=
ruderverein „Frei weg” Frankfurt 29.13,4: 2. R. C. Oppenheim 29.24,4.
Tennis.
Auftakt des Baden=Badener Turniers.
Das internationale Tennisturnier in Baden=Baden, das in den
Tagen vom 4. bis 6. September zur Durchführung gelangt, hat bei den
Damenſpielen eine ausgezeichnete Befetzung aufzuweiſen. So hat die
franzöſiſche Meiſterin Mathieu ſowie ihre Landsmännin Charnelet ihre
Meldung abgegeben. Deutſchland iſt vertreten durch Frau Friedleben,
Frau Schomburgk, Frl. Hammer und Frl. Buß, ſowie durch die
Ju=
niorinnen Frl. Loewenthal und von Billerbeck. Weſentlich ſchwächer iſt
die Beteiligung bei den Herren ausgefallen. Hier erſcheint als einziger
Ausländer Hughes=England. Das übrige Feld beſteht aus den
ſüddeut=
ſchen Spitzenſpielern Froitzheim, Goſewich, Dr. Fuchs, Wetzel u. a. m.
Einweihung des Boolshauſes und Landheimes
des Roi=Weiß, V. ſ. R. Darmſtadi.
Wie bereits bekannt, findet am Sonntag, den 7. September 1930,
nachmittags 3.30 Uhr, die feierliche Einweihung des Bootshauſes und
Landheimes des Vereins für Leibesübungen „Rot=Weiß”, V. f. R.
Darm=
ſtadt, ſtatt. Die Feier ſoll dem Ernſt der heutigen Zeit entſprechend
einfach, aber doch würdig verlaufen. Das Programm iſt folgendermaßen
feſtgeſetzt: 1. Auffahrt ſämtlicher Rot=Weiß=Paddler; 2. Eintreffen der
Leichtathleten vom Staffellauf „Darmſtadt=Erfelden”; 3. Begrüßung
durch den 1. Vorſitzenden Dr. med. Walther Brüning; 4. Feſt= und
Weiherede, gehalten von Herrn Schulrat Haſſinger, Referent am Heſſ.
Kultusminiſterium; 5. Anſprache der Vertreter der Behörden, Verbände
und Vereine; 6. Schlüfſelübergabe an die Paddelabteilung und
Schlüſ=
ſelwart. Anſchließend Beſichtigung des Hauſes. Rundfahrt auf dem
Dampfer „Rheinſtrom”, Sportſpiele (Stromſchwimmen, Wellenreiten,
Kenterübungen) uſw.
Die Leichtathleten des Vereins werden den Paddlern ihren Gruß
durch eine Langſtreckenſtaffel Darmſtadt—Erfelden überbringen. Der
Start der Staffel iſt um 3 Uhr in Darmſtadt am Rot=Weiß=Platz an
der Rheinallee. Die Staffel geht über Griesheim, Wolfskehlen.
Godde=
lau nach Erfelden.
Die muſikaliſche Unterhaltung erfolgt durch den elektriſchen
Muſik=
apparat des Amtes für Leibesübungen, zu dem die Fa. Chriſtian Arnold
am Weißen Turm in liebenswürdiger Weiſe die Platten zur Verfügung
ſtellt.
Der Verein für Leibesübungen „Rot=Weiß‟ Darmſtadt hat zu
ſei=
ner Veranſtaltung zahlreiche Ehrengäſte, insbeſondere die Vertreter der
Behörden, Verbände, Vereine und der Preſſe eingeladen, um die
Ge=
legenheit wahrzunehmen, den Gäſten nicht nur das neuerbaute Haus
am Altrhein, ſondern auch einmal das ganze waſſerſportliche Tun und
Treiben am Altrhein zu zeigen. Dem Verein wäre deshalb ein guter
Verlauf ſeiner Veranſtaltung und als Vorbedingung bierzu ein richtiges
Wochenendwetter zu wünſchen.
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
21. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
fielen: 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 128 513: 4 Gewinne
zu je 5000 Mark auf Nr. 69 821 353 409; 12 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 6605 30 305 76 542 77 300 149 812 191004; 16
Ge=
winne zu je 2000 Mark auf Nr. 7834 63 995 76 158 140 290 159 499
188 445 216 543 338 384: 46 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr.
10 044 20 595 24 358 39 817 120 487 120 950 135 682 140 311 151 286
160 666 161 738 167 570 181 397 228 402 229 558 235 585 245 992
247 520 273 978 328 719 338 622 353 769 398 629: ferner 84
Ge=
winne zu je 500 Mark und 212 Gewinne zu je 300 Mark. — In
der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 10 000
Mark auf Nr. 56 920: 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 7402;
2 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 424; 10 Gewinne zu je 2000
Mark auf Nr. 127 809 196 540 261 869 268 667 347 602: 26
Ge=
winne zu je 1000 Mark auf Nr. 31302 68 108 72 488 177 670
190 661 192 787 197 869 299 016 301 342 303 575 305 937 338 699
386 727: ferner 90 Gewinne zu je 500 Mark und 190 Gewinne zu
je 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu
e 500 000 Mark. 2 Gewinne zu je 50 000 Mark, 6 Gewinne zu je
25 000 Mark, 26 Gewinne zu je 10 000 Mark, 42 Gewinne zu je
5000 Mark. 102 Gewinne zu je 3000 Mark, 220 Gewinne zu je
2000 Mark, 496 Gewinne zu je 1000 Mark, 1286 Gewinne zu je
500 Mark und 3242 Gewinne zu je 300 Mark.
Geſchäftliches.
Die praktiſche, ſparſame Hausfrau weiß alle Vorteil zu nützen.
Deshalb verwendet ſie auch Maggi’s Bratenſoße. Denn einfach iſt
ihre Zubereitung, vielſeitig ihre Verwendung zu Speiſen mit und
ohne Fleiſch, zu denen man Soße benötigt, die aber ſelbſt nicht
genügend oder keine Soße ergeben. Sie ſchmeckt ganz vorzüglich,
denn jeder Würfel enthält alle Beſtandteile einer ſelbſtgemachten
Soße. So ſtellt Maggi’s Bratenſoße, die ſich den übrigen Maggi=
Erzeugniſſen würdig anreiht, einen willkommenen Helfer für die
Küche dar.
Die Mode iſt bei aller Unbeſtändigkeit nicht ſo willkürlich,
wie es den Anſchein hat; es beſtehen — z. B. zwiſchen Friſur
und Kleid — Wechſelwirkungen, die eintreten müſſen, wenn die
Harmonie der Erſcheinung gewahrt bleiben ſoll.
Als mit dem Tode Ludwigs XIV, die hohe ſchmale Fontange
von der breiteren Lockenfriſur abgelöſt wurde, erſchien ſofort der
ausladende Reifrock. Der kurze Rock von 1928 bedingte
knappge=
ſchnittenes Haar; ſobald das Haar länger wurde, mußte auch das
Kleid wieder lang werden. Dieſe Harmonie iſt zu allen Zeiten
angeſtrebt worden. Neu dagegen iſt die Uebereinſtimmung
zwi=
ſchen Haar und Kleidung in bezug auf Sauberkeit. Im Zeitalter
des Pixavon iſt die Pflege des Haares genau ſo ſelbſtverſtändlich
wie die Reinlichkeit der Kleidung.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 4. September.
7.30: Bad Kreuznach: Konzert des Kurorcheſters.
14.20: Margarethe Koß und Friedel Falke: Körperpflege und
Hygiene.
15.00: Jugendſtunde. Märchen und Geſchichten. — Der
Flugzeug=
führer, wie er lernt und was er erlebt.
16.00: Konzert des Rundfunkorcheſters.
17.55: Zehn Minuten Wanderratſchläge des Taunusklubs.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Kurt Großmann: Die Staatenloſen.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Stuttgart: Blasmuſik des Reichsbundes ehemaliger
Militär=
muſiker Deutſchlands.
20.30: Stuttgart: Im Land der Chryſanthemen (Japaniſche Stunde).
21.30: Stuttgart: Operettenkonzert des Philharmon. Orch. Stuttgart.
23.00: Stuttgart: Eine halbe Stunde Schlager auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 4. September.
10.00: Schulfunk. Eine Gebirgswanderung auf dem Mond. Was
uns bereits das Opernglas von unſerem Nachbar enthüllt,
10.35: Mitteilungen des Verbandes der Preuß, Landgemeinden.
15.00: Franzöſiſch für Anfänger.
15.45: Dr. Judith Grünfeld: Die Arbeiterin im Betrieb und in
ihrem Heim.
16.00: Rektor Joh. Kayſer: Ende des Schulaufſatzes? Kriſe des
Erlebnisaufſatzes.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Mario Krammer: Auf Deutſchlands hohen Schulen:
Heidelberg
18.00: Dr. J. Schult: Deutſche Schulen in Braſilien.
18.35: W. Dittmann: Organe der Staatsgewalt.
18.55: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Frau von Treuenfels: Die Ausbildung der Frau als
Ge=
flügelhalterin und ihre Ausſichten im landwirtſchaftlichen Betrieb.
20.00: Wovon man ſpricht.
20.30: Stuttgart: Im Land der Chryſanthemen. Japaniſche Stunde.
21.30: Stuttgart: Konzert. Suppé: Ouv. „Dichter und Bauer”. —
Strauß: Wiener Blut, Walzer. — Offenbach: Ouv. „Die
Ver=
lobung bei der Laterne‟, — Straus: Walzer nach Motiven „Ein
Walzertraum”, — Strauß: Ouv. „Frühlingsluft”.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. September: Morgens neblig=wolkig,
tagsüber aufheiternd, aber auch leicht bewölkt, trocken, mäßig warm.
Ausſichten für Freitag, den 5. September: Wenig Aenderung der
Wet=
terlage.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuillevon Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V. Dr. C. H. Quetſch
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag. L C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 244
Donnerstag, den 4. SGeptbr.
deberwiegend ſchwaches Geſchäft.
Wie zu erwarten war, hat ſich das Geſchäft an der Herbſtmeſſe
nicht belebt. Immerhin iſt feſtzuſtellen, daß einerſeits die ſogen.
alten Meſſebranchen, wie Lederwaren, Galanteriewaren,
Por=
zellan, Glas und Tonwaren, Beleuchtungskörper uſw. doch auf der
diesjährigen Herbſtmeſſe, wenn auch im Rahmen der allgemeinen
Lage, auf ihre Koſten gekommen ſind, andererſeits haben
diejeni=
gen Induſtriezweige und Firmen einen gewiſſen Erfolg zu
ver=
zeichnen, die modernen Strömungen Rechnung tragen und ſich in
ihrer Produktion den allgemeinen Wirtſchaftsverhältniſſen
an=
paſſen. So ſpielen neuerdings auf der Sportmeſſe eine größere
Rolle diejenigen Artikel, die mit der Weekendbewegung
zuſam=
menhängen und es der minderbemittelten Bevölkerung
ermögli=
chen, Waſſerſport zu treiben. So ſah man Faltboote in billiger
Ausführung, leicht tragbare Zeltausrüſtungen und
zuſammenleg=
bare Feldbetten. Auch des in Deutſchland ſo ſtark zunehmenden
Schneeſchuhſportes haben ſich die deutſchen Firmen bemächtigt,
während bis vor kurzem alle dieſem Sport dienenden Artikel noch
aus dem Auslande, insbeſondere den nordiſchen Ländern, bezogen
werden mußten. — Auf der Süßwarenmeſſe fanden neuartige
Pak=
kungen und ganz billige Artikel Anklang. In Verbindung mit der
Süßwarenmeſſe wird durch den Fachverein der Leipziger
Bäcker=
meiſtersſöhne eine Muſterkonditorei und Bäckerei in Betrieb
vor=
geführt, um Konditoren und Bäckern die modernſten techniſchen
Mittel und rationelle Arbeitsweiſe zu zeigen und Richtlinien für
die moderne Hygiene zu geben. Erwähnenswert iſt ein
ver=
hältnismäßig gutes Geſchäft in Edelmetall= und Schmuckwaren,
entſprechend der derzeitigen Methode. In Verbindung mit der
längeren Kleidermode treten Spangen, Agraffen und Aehnliches
in den Vordergrund. Einen troſtloſen Eindruck macht das
Büro=
meſſehaus Jägerhof, wo nur verſchwindend wenige Ausſteller
er=
ſchienen waren, da die beteiligten Verbände den Beſchluß gefaßt
hatten, nur noch die Frühjahrsmeſſe zu beſchicken. Die Bugra=
Meſſe leidet ebenfalls unter ſehr geringem Beſuch. Das Intereſſe
für das Buch iſt erſchreckend gering, und auch das Ausland, das
gerade hier früher eine recht erhebliche Rolle geſpielt hat, blieb
aus. — Die kosmetiſche Branche berichtet von bedeutenden
Aus=
landsaufträgen für billige Exportartikel aus den nordiſchen
Län=
dern, der Schweiz, Italien und Südamerika. — Bemerkenswert
iſt, daß auf der JPA. der erwartete Maſſenandrang der „
Meſſe=
beſucher ausgeblieben iſt. Die vielfach erhoffte Wendung zum
Beſſeren, die man ſich in den Kreiſen der JPA. verſprochen hat,
hat auch die Herbſtmeſſe nicht bringen können.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Bankierverband zur Aktienrechtsreform. —
Vierteliahresdivi=
benden? Der Zentralverband des Deutſchen Bankiergewerbes wird ſich,
wie wir hören, am 15. Oktober in einer beſonderen Sitzung mit den
Geſetzentwürfen zur Aktienrechtsreform befaſſen. Die Privatbantiers,
von denen vier an den Beratungen des Ausſchuſſes teilgenommen habe.,
werden, wie wir hören, beſonders ihren Einfluß auf einen erhöhten
Schutz des Aktionärs und hier wieder des Kleinaktionärs geltend machen.
Im Sinne dieſer Beſtrebungen ſoll, wie verlautet, vorgeſchlagen
wer=
den, den Geſellſchaften grundſätzlich die Auszahlung von
Vierteljahres=
dividenden zu geſtatten bzw. ſogar vorzuſchlagen.
Frankfurter Börſe. Vom 4. September ab gilt die Notierung der
Zproz. Oblig. Chemin de Fer Ottoman Janction Salonique=
Conſtan=
tinople für Stücke mit laufendem Zinsſchein (per 15. Oktober 1930).
Zur. Infolvenz Bankfirma Paul Schleſinger=Trier u. Co.,
Frank=
furt a. M. Im heutigen Vergleichstermin wurde von den Gläubigern
ein Vergleichsvorſchlag, wonach 30 Prozent bis zum 31. Dezember 1933
bezahlt werden und der Reſt der Forderungen von den perſönlich
haf=
tenden Geſellſchaftern beglichen wird, ſobald dies unter Berückſichtigung
der Gründung und Aufrechterhaltung einer angemeſſenen Exiſtenz
mög=
lich iſt, mit 92 Prozent der Kopfzahl und 82½ Prozent der
Forderungs=
ſumme genehmigt. Verkündigungstermin iſt auf den 10. September
an=
beraumt.
Der Stand der Reben in Preußen Anfang September. Wie
das Preußiſche Statiſtiſche Landesamt berichtet, iſt die
Entwick=
lung der Triebe infolge der Näſſe und Kälte während des Monats
Auguſt beträchtlich zurückgeblieben. Weiterhin haben die
Reb=
ſchädlinge das Wachstum ungünſtig beeinflußt. Wenn 1 gleich
ſehr gut bis drei Viertel voller Herbſt, 2 gut — ein halb bis zwei
Drittel=Herbſt, 3 mittel — ein Drittel=Herbſt, 4 gering — ein
Sechſtel= bis ein Viertel=Herbſt und 5 ſehr gering — weniger als
ein Sechſtel=Herbſt bedeuten, dann ergeben ſich auf Grund der
amt=
lichen Berichterſtatter über den Rebenſtand im Freiſtaat Preußen
folgende Begutachtungsziffern: Anfang September 1930 2,7,
An=
fang Auguſt 1930 2.5, Anfang September 1929 2,6, Anfang
Sep=
tember 1928 3,2. Die Güte der Trauben wird im Durchſchnitt Berl.Handels=Geſ.
des Staates mit 2,9 gegenüber 2,2 zu Anfang September 1929 be= Danatbanr
urteilt. Am ſtäkſten hat das Rheingaugebiet unter dem ſchlechten
Wetter des Auguſt gelitten. In den übrigen Weinbaugebieten
Preußens dürfte auf Grund der amtlichen Schätzungsergebniſſe mit
einer mittleren Weinernte zu rechnen ſein.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. September ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 105.25 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium
(98= bis 99proz.), in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 190.—
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon=Regulus 54—57
RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 49.25—51.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. September ſtellten ſich
für Kupfer: Sept. 94.25 (95.50), Okt. 94.25 (95), Nov. und
Dez. 94.25 (94.50), Jan. bis April 94 (94.25) Mai bis Auguſt
93.75 (94). Tendenz: kaum behauptet. — Für Blei: Sept. 35.25
(35.75), Okt. bis Dez. 35.25 (35.75), Jan. bis Auguſt 35.25 (36).
Tendenz: träge — Für Zink: Sept 31 (31.50), Okt. 31 (32.50),
Nov. 32 (33) Dez. 32.25 (33), Jan. 32.75 (33.25), Febr. 33 (33.25),
März 33 (33.75), April 33.25 (34), Mai 33.75 (34), Juni 33.75
(34.50), Juli und Auguſt 34 (34.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. September. Die Tendenz an
der heutigen Getreidebörſe war flau, Roggen gut behauptet. Bezahlt
wurden: Weizen, gut, geſund und trocken (75 Kilo) 256—257,50, Roggen
dito 170—171. Hafer alte Ernte 195—197,50, neue Ernte 170—172,50,
Weizenmehl ſüdd. 41,25—42, dito niederrhein. 41,25—41,75, Roggenmehl
60 Prozent Ausmahlung 27,75—28,75, Weizenkleie 7,25, Roggenkleie 7.
Verliner Produktenbericht vom 3. September. Das Inlandsangebot
von Brotgetreide im Prompt= und Lieferungsgeſchäft hat ſich infolge
der bei der Stützungsaktion bezahlten hohen Preiſe gegenüber den
Vor=
tagen weiter weſentlich verſtärkt. Im freien Markt waren die Käufer
angeſichts des unbefriedigenden Mehlgeſchäftes und der flauen
Ueberſee=
meldungen ſehr zurückhaltend. Die Stützungsgeſellſchaft verſuchte, am
Lieferungsmarkt das Preisniveau zu halten, was aber lediglich unter
umfangreichen Käufen bei September= und Oktoberroggen gelang.
Wei=
zen ſetzte in den ſpäteren Sichten 4 Mark ſchwächer ein, für den
laufen=
den Liefermonat kam eine Notiz infolge fehlender Käufer anfangs nicht
zuſtande. Im Promptgeſchäft liegt gleichfalls ſehr reichliches
Offerten=
material vor, über die von der Stützungsgeſellſchaft zu zahlenden Preiſe
war bisher nichts in Erfahrung zu bringen. Erwähnenswert bleibt,
daß ſeit geſtern nur noch garantiert märkiſcher Roggen geſtützt wird.
Am Mehlmarkt iſt eine Belebung nicht zu verzeichnen, die Forderungen
lauten entgegenkommender.
Friedberger Schweinemarkt vom 3. September. Zu dem heutigen
Schweinemarkt waren 552 Jungtiere aufgetrieben. Das Geſchäft ging
ſehr flott; es verblieb etwas Ueberſtand. Es wurden bezahlt für ſechs
Wochen alte Tiere 25—30 RM., 6—8 Wochen alte 30—35 RM., 8—12
Wochen alte 35—45 RM.
Frankfurker und Berliner Effekienbörſe.
Frankfurt a. M., 3. September.
Die Börſe konnte ſich heute trotz des undurchſichtigen Ausgangs
der Wahlen von dem Druck der letzten Tage etwas befreien, da in
größerem Umfange an den Markt kommende Aufträge die
Stim=
mung günſtig beeinflußten. Auch war dieUlnternehmungsluſt
derSpe=
kulation wieder etwas größer, wozu feſtere Anfangskurſe
verſchie=
dener Auslandsbörſen beigetragen haben dürften. Aber nur
Spitzenwerte waren zeitweiſe etwas lebhafter gehandelt, während
das Gros der Papiere nach wie vor kaum Intereſſe auf ſich
len=
ken konnte. Mehr in den Vordergrund traten von Kaliaktien
Aſchersleben, die 4 Prozent feſter eröffneten Auch für
Chemie=
werte machte ſich mehr Nachfrage geltend. Beſonders
Rütgers=
werke waren mit plus 2½ Prozent bevorzugt. Deutſche Erdöl
ge=
wannen 134 Prozent, Metallgeſellſchaft lagen 1½ Prozent feſter,
während J. G Farben bei nur geringfügiger Erhöhung anfangs
nur kleinſtes Geſchäft hatten. Elektrowerte waren vernachläſſigt,
nur Siemens traten mit plus 1 Prozent etwas in Erſcheinung.
Montanwerte hatten auch heute nur ſchleppendes Geſchäft.
Mans=
felder Bergbau lagen gedrückt. Zellſtoffaktien eröffneten
unein=
heitlich. Aſchaffenburg waren nach der kräftigen Erholung an
der geſtrigen Abendbörſe erneut angeboten und zirka 2 Prozent
ſchwächer. Waldhof dagegen zogen 1 Prozent an.
Bauunterneh=
mungen nachgebend. Banken lagen zumeiſt leicht abgeſchwächt.
Mehr Intereſſe beſtand noch für Aku mit plus 2½ Prozent,
nach=
dem von Verwaltungsſeite bekannt gegeben wurde, daß entgegen
den Zeitungsnachrichten keine neuen Aktien ausgegeben werden
ſollen, da die geſunde finanzielle Lage dieſes Unternehmens die
Beſchaffung von Kapitalien nicht rechtfertigen würde. Am
Ren=
tenmarkt beſtand für Mexikaner bei anziehenden Kurſen weiteres
Intereſſe. Auch deutſche Anleihen lagen etwas feſter.
An der Abendbörſe machte die Beſſerung der Tendenz
allge=
mein Fortſchritte, und auf einigen Märkten konnte ſich das Geſchäft
auf verſchiedene Käufe etwas beleben. Im Vordergrunde ſtanden J. G.
Farben, Schuckert und Siemens, die bis etwa 1 Prozent anzogen. Am
Kunſtſeidemarkt lagen Aku ebenfalls 1 Prozent höher. Von heimiſchen
Werten Metallgeſellſchaft mit plus 1½ Prozent ſtärker beachtet. Auch
Wayß und Freytag zogen leicht an. Am Rentenmarkt erhielt ſich das
Intereſſe für Mexikaner. Hprozentige innere Mexikaner abgeſt. 14½,
4proz. Goldmexikaner 177/8, Adca 10734, Barmer Bank 116, Dresdner
Bank 124½, Gelſenkirchen 110½, Salzdetfurth 330, Mannesmann 84½,
Rheinſtahl 88, Stahlverein 78, Aku 84½, A. E. G. 139/s, Bemberg 91,
Daimler 295/g, Deutſche Erdöl 74½, Deutſche Linoleum 178, Licht und
Kraft 142, J. G. Farben 15334, Felten 110, Holzmann 81, Karſtadt 106,
Metallgeſellſchaft 106, Rütgerswerke 57½, Schuckert 156½, Siemens 198,
Wayß u. Freytag 59, Zellſtoff Waldhof 1343, Hapag 91½, Nordd.
Lloyd 917/s.
Auch im Verlaufe waren die anfangs ſchon bevorzugten Werte
weiter geſucht. Bei feſter Stimmung ergaben ſich zumeiſt
noch=
malige Gewinne bis zu 2 Prozent. Kali= und Kunſtſeideaktien
gewannen bei regerer Nachfrage bis zu 5 Prozent. Von Anleihen
Altbeſitz lebhaft und feſt (62 Prozent). Tagesgeld war mit 3½
Prozent wieder leichter. Am Deviſenmarkt lag die Mark
ſchwä=
cher. Mark gegen Dollar 4,1898, gegen Pfunde 20,393, London—
Kabel 4,8660, — Paris 123,72. — Mailand 92,93. — Madrid 45,90,
— Holland 12,08½.
Berlin, 3. Sept.
Die heutige Börſe eröffnete trotz nicht ganz einheitlicher
Kurs=
geſtaltung in freundlicher Grundſtimmung, zumal die Baiſſiers weiter
zu Deckungen neigten, da die Stagnation der letzten Tage keine
nennens=
werten Rückgänge zur Folge hatten. Das Publikum verhält ſich, von
kleinen Kaſſaorders abgeſehen, weiter abwartend. Auch heute wirkten
ſich die ſchwächeren Meldungen aus London und Amſterdam, die
ungün=
ſtigen Nachrichten vom Roheiſenmarkt, die anhaltende Arbeitskriſe im
Ruhrbergbau, der Fehlſchlag der Leipziger Meſſe und die flauen
inter=
nationalen Getreidemärkte gegenüber den oben angeführten
börſentech=
niſchen Momenten kaum aus. So zogen Kaliwerte auf Deckungen bis zu
2¾ Prozent an, und Svenska gewannen ſogar 5 Mark. Im Verlaufe
kam es zu einer kleinen Geſchäftsbelebung, ſo daß die Mehrzahl der
Kurſe bis 1 Prozent gewinnen konnte. Darüber hinaus waren
Sie=
mens Reichsbank, Deutſche Erdöl. und Bemberg ca. 1½ Prozent, Aku
und Salzdethfurth ca. 2½ Prozent gebeſſert. Lebhafteres Geſchäft
hat=
ten heute ausländiſche Renten. Die inzwiſchen bekannt gewordenen
Einzelheiten über die beabſichtigte mexikaniſche Schuldenregelung ließ
die betroffenen Werte ihre ſtürmiſche Aufwärtsbewegung fortſetzen.
Deutſche Anleihen waren ruhiger, doch zogen Altbeſitzanleihe gleichfalls
kräftig an.
Berliner Kursbericht
vom 3. September 1930
Oeviſenmarkt
vom 3. September 1930
179.25 Elektr. Lieferung
J. G. Farben 151.75 Meeee
Rütgerswerke Vee
56.375 Helſingfor= Währung
100 finn. Mk. Geld
10.533 Brie
10.553 Schweiz Währung
100 Franken Geb
181.35 81.51 Brief Deutſche Bant u. 423.50 Gelſ. Bergw. 109.375 Salzdetfurth Ka 325.— Wien 100 Schillin 59.16 59.28 Spanien
00 Peſetas 44.31 44 39 Disconto=Geſ. Geſ. f.elektr. Untern 141.75 Leonh. Tietz 135.— Prag 100 Tſch. Kr 12.425/ 12.44 Danzig 100 Gulden 81.47 81.63 Dresdner Ban! 124.— Harpener Bergbau 97.5 Verein. Glanzſtoff 117.— Budape‟ 100 Pengo 73.39 73.53 Japan 1 Yen 2.066 2.070 Hapag 90.75 Hoeſch Eiſen 86.75 Verein. Stahlwerke Mas Sofia
00 Leva 3.032 3.031 Rio de Janeiro 1 Milreis 0.4(5 0.407 Hanſa Dampfſch. 124.— Phil. Holzmann 81.— Weſteregeln Alkalil 204.— Holland 00 Gulden 168.5 168.92 Jugoſlawien
Portugal. 100 Dinar 7.430 7.444 Nordd. Lloyd 91.75 Kali Aſchersleben 199.— Agsb.=Nrnb. Maſch. Oslo. 100 Kronen 112.12 112.3 100 Escudos 18.82 18.86 A. E. G. 138.25 Klöcknerwerke 79.75 Baſalt Linz 33. Kopenhagen 100 Kronen 112.15 112.3:
Athen 00 Drachm. 5.44 5.45 Bayr. Motorenw. 55.50 Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr. 83.25
Maſch.=Bau=Untn. Berl. Karlsr. Ind. 56.75 Stockholm 100 Kronen 112.51 112.7: Iſtambu türk. 2 F. P. Bemberg 86.50 85.50 Hirſch ?. upfer Lond on
1. E=Stg. 20 371/20.4111 Kairt 2 1 ägypt. * 20.5. Bergmann Elektr. 165.50 Hohenlohe „Werke 59.— Buenos. =Aires Pap. Pe ol 1.467 .469 Kanada 1canad. Berl. Maſch.=Bau 44.— 38.50 Lindes Eismaſch. 150.50 New Yort 1 Dollar. 4.186 4. 194 Uruguay 1 Goldpeſo 33eN 49 Conti=Gummi 142.75 Nordd. Wolle 61.50 Herm. Poege 13.75 Belgien 100 Belga 58.46 58.58 Jsland 100 eſtl. Kr. 92.13 92.31 Deutſche Cont. Gas 134.— Oberſchleſ. Koksw. 85.50 VogelTelegr. Draht 14.—
Italien 00 Lire 21.925 21.965 Tallinn (Eſtl.) 00 eſtl. Kr. 111.5: 111.79 Deutſche Erdöl Mae Orenſtein & Koppe 58.50 Wanderer=Werke 40.75
Paris 00 Francs 16.455 16.495 Riga
100 Lats 80.76 80.92
Frankfurter Kursbericht vom 3. September 1930.
790 DtſchReichsanl
8% Baden..
8% Bayer...
5%
.
8% Heſſen v. 28
v. 29
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ......
3% Sachſen ......
7% Thüringen ..
Dtſche. Anl. Auslo‟
ſungsſch. +½/=
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ....
8% Baden=Baden.
6% Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
8‟
v. 28
70 Dresden ..."
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
7% Frankfurt v. 26
60
v. 26
8% Mainz......"
8% Mannheim v. 26
60
v. 27
8% München .....
8% Nürnbera.
8% Wiesbaden
8% Heſt. Landesbf.
Goldpfbr.. . . ..
Goldpfbr.
7%
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. 2ds.,
Hyp.=Bk.=Liauid.
4/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf
8% Goldoblig.
Me
87.75
80.3
101
85:,
89
94.5
97.1
100-.
82.25
62.15
7.8
2.7
91.75
90.5
84
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78.75
Aiee
76
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96
96
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76.5
102
98
Weie Laa4
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%
8% Naſſ. Landesbk.
6%
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
+Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Ligu=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% „ Lig.Pfbr.
Pfbr.=Bk.
4½% „Lig.Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bt.
4½% „Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp.=B1
4½% — Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bant . .."
4½%„Lig. Pfbr. .
38½ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% „ Lig. Pfbr.
%o Rhein. Hyp. Bk.
„ Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ...
4½% Lig. Pfbr.
18% Württ. Hyp.=B
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 82½, Dez. 88.25, März 92.25, Mai
95.25; Mais: Sept. 97½, Dez. 92½, März 95, Mai 97.25; Hafer:
Sept. 39.25, Dez. 43, März 45.25, Mai 46½; Roggen: Sept. 55½,
Dez. 61. März 65.25, Mai 68.
Schmalz: Sept. 11,35, Okt. 11,25, Dez. 11,97½, Jan. 11,00.
Speck, loko 14,25.
Schweine: leichte 10,50—11,00, ſchwere 10,35—10,90;
Schwei=
nezufuhren: Chicago 17 000, im Weſten 73 000.
Baumwolle: Oktober 11,28, Dezember 11,40.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 3. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,20; Talg, extra, loſe 5.25.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 98½, Hartwinter
92½; Mais, loko New York 110½; Mehl, ſpring wheat clears
4,50—5,00; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem
Kontinent 8—9 Cents.
Kakao: Tendenz: feſt; Umſätze: 166; Loko: 6.75; Sept. 6,35,
Okt. 6,46, Dez. 6,65, Jan. 6,76, März 6,97, Mai 7.17, Juli 7,33.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach der Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen waren am 1. September zuſammen
40 887 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften vorhanden. Der
Geſamt=
beſtand hat ſich im Auguſt nicht geändert, während in den einzelnen
Genoſſenſchaftskategorien verſchiedene Beſtandsveränderungen zu
ver=
zeichnen ſind.
Die Abſatzverhältniſſe in der holzverarbeitenden Induſtrie haben im
Auguſt noch keine Beſſerung erfahren. Die Möbelinduſtrie erhofft eine
Belebung des Geſchäftes von der Berliner Möbelmeſſe und der
Leip=
ziger Herbſtmeſſe in der Annahme, daß ſich die Händler in der letzten
Zeit mit Eindeckungen ſtark zurückgehalten haben. Hoffnungen werden
auch auf das Bauprogramm geſetzt.
Nachdem der Arbeitgeberverband der oberſchleſiſchen
Montanindu=
ſtrie die geltende Lohnſtaffel für die oberſchleſiſchen Eiſenhütten für
Ende September gekündigt hat, haben die Metallarbeiterverbände
nun=
mehr ihrerſeits das Arbeitsabkommen zum gleichen Zeitpunkt gekündigt.
In einer Mitteilung an die Händlerſchaft zeigt die Rheiniſch
Lino=
leumwerke A.=G., Bedburg, eine Ermäßigung ihrer Fabrikatpreiſe an.
Bei dem langdauernden Erzeugungsgang für Linoleum ſei, wie es
heißt, zwar für die Induſtrie rein rechnungsmäßig die Berechtigung
einer Preisſenkung heute noch nicht gegeben. Gleichzeitig wird der
Händlerſchutz für Bauqualitäten zurückgezogen.
Bei der Lenco A.=G., mech. Tücher= und Deckenfabrik, Buntdruckerei,
Färberei, Bleicherei und Appretur, in Frankfurt a. M. iſt nunmehr
das gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet worden. Vergleichstermin
iſt am 13. September.
Der Termin für die nächſte Häuteauktion in Frankfurt a. M. iſt
auf den 16. ds. Mts. feſtgeſetzt worden.
Herr Ingenieur Martin Lebeis, Frankfurt a. M., iſt in den
Vor=
ſtand der Frankfurter Maſchinenbau A.=G. vorm. Pokorny u. Wittekind
eingetreten.
Die Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim, beruft auf den 29. September
eine außerordentliche Hauptverſammlung ein, auf deren Tagesorduung
die Wahl eines Aufſichtsratsmitglieds ſteht.
Der Preis für Weizenmehl Spezial 0 wurde von der Süddeutſchen
Mühlenkonvention um weitere 50 Pfg. auf 41,75 RM. ermäßigt.
Zwecks Rückzahlung der zum Jahresende gekündigten 10 Mill. Fr.
Hproz. Anleihe von 1916 ſowie zur Beſchaffung weiterer Betriebsmittel
nimmt die Brown=Boveri u. Co., Baden, eine neue Anleihe von 12 Mill.
Fr. zu 4½ Prozent auf, die bis 1942 rückzahlbar iſt. Notierung an den
Börſen von Zürich, Baſel und Genf ſoll erfolgen. Ein
Bankenkonſor=
tium unter Führung der Schweizeriſchen Kreditanſtalt hat die Anleihe
feſt übernommen und legt ſie zu 98,5 Prozent auf.
Der Vergleichsvorſchlag der Moritz Maedler Kom.=Geſ. in Leipzig,
der eine volle Befriedigung der Forderungen bis 300 RM. ſowie
66= Prozent und einen Beſſerungsſchein über 33½/= Prozent für die
übrigen Gläubiger vorſieht, iſt angenommen worden. Dagegen iſt der
Vergleichstermin für die Moritz Maedler=Werke G. m. b. H. in Leipzig
auf den 19. September vertagt.
ir
6% Daimler=Benzl 70.5
98.5
99.5
84.5
100.5
85.5
87.5
611,
74
14
99
97.25
86.25
102
96
87.7
102
95.5
88.75
101.5
97.5
87.6
101
101.75
101
86.*
101.5
96
88.5
98.5
99‟=
96.25
87
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1914
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96.25
99-1.
24.5
41.5
9.4
2I.
25
19.8
82.25
138.9
104
89.25
166.5
100
103
179
41
141.75
179.75
28.75
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118.5
3.3.5
129
198
85
103.5
157.75
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96
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129
9=
86
98
56
152
210
227
112.
154
133
195.
40
303
33
102
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123
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124
155
155.25
155
27.8
138
250.5
152
138.5
139
70.25
136
93:/,
90.25
91:,
105.25
A
183
116.5
31
38
[ ← ][ ][ → ]Nummer 244
Onn srrmtstn
Missienin
14)
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
„Na, gibts noch irgendwas anderes?” fragte Jack.
„Nichts weiter, als daß eine Dame ſich telephoniſch wegen
einer wichtigen Angelegenheit zu elf Uhr angemeldet hat.”
„Eine Dame? Wer denn?”
„Sie wollte ihren Namen nicht nennen, ſagte aber, es wäre
dringend, und wenn Sie ſich weigerten, ſie zu ſprechen, möchte
ich ſagen, es handele ſich um den Fall in Devonſhire.”
„Das hat ſie geſagt? Donnerwetter, wer mag das nur ſein?
Jedenfalls werde ich ſie ſprechen.”
„Sehr wohl, Sir. Haben Sie übrigens die geſtrige
Abend=
ausgabe des Daily Clarion geſehen?”
„Nein. Was ſtand drin?”
„Herr Merridew hat ſich darin gehörig verbreitet. Ich habe
eine Nummer hier, wenn Sie’s vielleicht leſen wollen?”
Carter überreichte ihm das Blatt und deutete auf die
be=
treffende Spalte. Die Ueberſchrift lautete:
„Ein vermißter Millionär”
und Jack las wie folgt:
„Nach eingehender Unterſuchung iſt die Polizei zu dem
Schluß gelangt, daß der ſeit dem 4. Dezember vermißte Herr
Boyd an Amneſie (Gedächtnisverluſt) leidet. Es iſt erwieſen,
daß er die Station Coombe Halt an jenem Tage mit dem
10.29=Zuge verlaſſen hat. Dieſer Eilzug der Corniſhen
Ri=
viera fährt bis Exeter ganz langſam, aber von dort ab ohne zu
halten bis Paddington durch. Da Herr Boyd auf keiner der
kleinen Stationen ausgeſtiegen iſt, läßt ſich annehmen, daß er
ſich entweder in Exeter oder in London befindet. Er iſt über
ſechs Fuß groß, hat blondes Haar und graue Augen. Als er
zuletzt geſehen wurde, trug er einen dunklen Mantel mit
Pelzkragen und einen weichen Filzhut. Er hatte einen mit
den Buchſtaben W. P. B. gezeichneten braunledernen
Kupee=
koffer bei ſich. Jeder, der Scotland Yard irgendeine nähere
Auskunft erteilt, wird eine Belohnung erhalten."
Jack warf das Blatt auf den Tiſch und lachte. „Der gute
alte Binks!” ſagte er. „Ich muß ihm gratulieren. Und iſt es
nicht großmütig von ihm, in unſerem Namen Belohnungen
an=
zubieten? Aber ich will Sie nicht länger aufhalten, Carter.
Führen Sie die Dame herein, wenn ſie kommt.”
Donnerstag, den 4. September 1930
Es war kurz nach elf, als Carter die geheimnisvolle
Be=
ſucherin meldete: eine junge Perſon in nettem, marineblauem
Sergekleid mit feſt anliegendem Filzhut und Hornbrille. Ihr
Haar zeichnete ſich dadurch aus, daß es nicht kurzgeſchnitten,
ſondern im Nacken zu einem einfachen Knoten friſiert war.
„Hauptmann Strickland?” fragte ſie.
„Jawohl. Guten Morgen, Fräulein — er=rr —”, er blickte
ſie fragend an.
„Morganblatt, Herr Hauptmann. Sadie Morganblatt. Aber,
ſagen Sie mal, Sie haben wohl nie von mir gehört?”
„Ich fürchte, nein”, gab Jack lächelnd zu.
Das Mädchen ſprach mit unverkennbar näſelndem,
mittel=
weſtlichen Akzent, aber ihr Lächeln war anziehend und kam ihm
irgendwie bekannt vor.
„Ich werde Ihnen gleich reinen Wein einſchenken, Herr
Strickland. Ich gehöre einer Privatdetektiv=Firma in Chicago
an. Ich verbrachte hier meinen Urlaub und wollte nächſte Woche
zurückfahren, dieſer rätfelhafte Fall mit dem verſchwundenen
Millionär hat mich aber intereſſiert. Nun hören Sie mich bitte
an: ich möchte, daß Sie mir dazu verhülfen, daß ich eine
Haus=
mädchenſtellung in Schloß Coombe antreten kann. Jedes Kind
kann doch einſehen, daß da jemand zur Stelle ſein muß. Ich
hab’ ſo was ſchon oft gemacht und weiß, daß es ſich lohnt.”
Jack machte große Augen.
„Mein liebes Fräulein — errr — Morganblatt, warum denn
ausgerechnet in Schloß Coombe? Haben Sie nicht in der
Zei=
tung geleſen, daß Herr Boyd am 4. von dort abgereiſt iſt?”
„Ach was! Bilden Sie ſich ein, daß ich mich durch ſo inen
Quatſch anführen laſſe? Hören Sie, Herr Hauptmann, ich
nehme die Geſchichte ernſt. Ich bin vor allem durch und durch
Amerikanerin und „wenn ein Landsmann von mir auf ſo ine
Art entführt wird — denken Sie da vielleicht, daß ich dann ganz
einfach ſage „Wie komiſch’ und mich dabei beruhige? Keine Rede,
ſag ich Ihnen! Dieſer Lord Fairleigh hält ihn da oben in
ſeinem Schloß gefangen, und da muß einer irgendwas tun. Ich
halte aber nichts von Berufsneid. Nein, ich bin dafür, daß wir
Hand in Hand arbeiten, denn uns gegenſeitig den Hals
abzu=
ſchneiden, würde nicht viel nützen. Wenn Sie mir alſo
freund=
ſchaftlich entgegenkommen, wird es viel netter ſein, und
viel=
leicht auch leichter für uns beide.”
„Verzeihen Sie, Fräulein Morganblatt”, entgegnete Jack,
„aber ziehen Sie nicht allzu voreilige Schlüſſe? Ich verſönlich
habe keinerlei Beweismaterial gegen Lord Fairleigh.”
„Ich werd’ alle Welt wiſſen laſſen, daß „Vorſicht: Ihr Name
iſt, Hauptmann Strickland! Alſo — damit Sie’s wiſſen — ich
hab’ mir vorgenommen, Pete Morgan zu entlarven. Wird es
Ihnen nun klar, daß ich im Bilde bin?”
Seite 11
Jack blickte ſie ſcharf an.
„Ich möchte wiſſen, wieviel Sie über dieſen Fall wiſſen und
wie Sie zu Ihren Kenntniſſen gekommen ſind”, ſagte er.
„Wel — U, ich werde es Ihnen ſagen, wenn Sie mir die
Hausmädchenſtelle in Schloß Coombe verſchaffen.”
„Das kann ich nicht verſprechen. Ich glaube, Sie machen
ſich nicht klar, wie gefährlich die Sache werden kann.
„O doch, darauf können Sie ine Wette eingehen. Ich pack'
mir inen Revolver ein, Hauptmann Strickland, und ein
Ver=
brecher, der mich bange machen kann, iſt nicht vorhanden. Ich
weiß genau, was für ein Kunde Lord Morgan — Fairleigh iſt.
Verſchaffen Sie mir nur die Stelle, ich werd’ es Ihnen ſchon
zeigen.”
„Es tut mir leid, Fräulein Morganblatt, aber ich fürchte,
es iſt völlig ausgeſchloſſen.”
„WelAl, mir tuts auch leid. Guten Morgen, Herr
Haupt=
mann!“
„Einen Augenblick, bitte!” ſagte Jack, als ſie auf die Tür
zuging. „Ich möchte Sie nicht ohne ein Wort der Erklärung
gehen laſſen. Soweit es mir bekannt iſt, gibt es in London nur
drei Perſonen, die jemals von Pete Morgan gehört haben. Ich
muß wiſſen, auf welche Weiſe Sie von ihm erfahren haben?”
„Jee! Iſt das aber in großartiger Gedanke. Sie wollen
mein Gehirn ausklauben und ſelbſt damit großtun? Nein,
mein Herr! Wenn Sie mir bei meinem Plan helfen wollen,
werd’ ich Ihnen verraten, woher ich alles weiß, aber wenn nicht
— dann iſt nichts zu machen. Seien Sie vernünftig, Hauptmann
Strickland! Denken Sie ſich in meine Schuhe rein!“
Jack lachte laut auf.
„Ich verſuch’ es ja”, ſagte er, „aber als Polizei=Kollege
bitte ich Sie, ſich in meine hineinzudenken. Ich habe meine
Unwiſſenheit eingeſtanden: ich weiß abſolut nichts über Sie.
Wie kann ich Ihnen da helfen?”
„Das ſtimmt”, verſetzte ſie. „Wiſſen Sie was? Ich werde
hier warten, während Sie die Botſchaft anrufen. Da bin ich
bekannt, und wenn die Leute da nicht ſagen, daß ich ne redliche
Bürgerin bin, geb’ ich Sie auf. Wenn ſie aber erklären, ich hätte
das Geſetz nicht übertreten — wollen Sie mich dann mitmachen
laſſen? Bedenken Sie, daß ich auf jeden Fall nach Coombe
gehen werde, aber es wär' mir lieber, wenn Sie mir beiſtänden.”
„Nun denn, meinetwegen”, erklärte Jack nach kurzer
Ueber=
legung. „Wenn Sie abwarten wollen, daß ich der Form wegen
bei der Botſchaft anfrage, werde ich ſehen, was ſich machen läßt.”
„Verſprechen Sie mir das?”
„Jawohl. Ich werde mein Möglichſtes tun, um Ihnen die
Stellung zu verſchaffen, aber ich bezweifle, daß Sie irgendeinen
wertvollen Anhaltspunkt ausfindig machen werden.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12
Donnerstag, den 4. September 1930
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in einer Wahlversammlung der
Konservatigen
Volkspartei.
Die Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler
Die Zugendgruppe der Deutſchen Volkspartei
Der Ortsverein Darmſiadt der Deutſchen Volkspartei
laden die Wahlberechtigten zur
2. Bumgpatienichen
Tmhierverfamiang
heute Donnersiag, 4. September, abends 81/ Uhr, in den
Städtiſchen Saalbau ein.
Redner: Generalſekretär Dr. Regh Köln. Volksparteilicher
Spitzenkandidat im Wahlkreis Köln=Aachen,
Mit=
begründer der rheiniſchen Februarklubs
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