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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 238
Freitag, den 29. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepig
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breit)2. Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik nſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Umangteform ver Reihsteherang.
Einſparung weikerer Bekräge im Ekak 1931. — Mehrjähriges Wohnungsbauprogramm zur Behebung der
Wohnungsnok der Minderbemitkelken. — Regelung der Zuſchußpflicht des Reiches zur
Arbeitsloſenverſiche=
kung. — Neuregelung des Finanzausgleichs und des Skenerſyſtems. — Befreiung der Vermögen bis zu
20 000 Mark von der Vermögensſteuer. — Senkung des Zinsfußes.
Die Beſchlüſſe des Kabinekls.
Senkung der zu hohen ſteuerlichen Belaſtung
des deutſchen Volkes.
Berlin, 28. Auguſt.
Die mehrtägigen Beratungen des Reichskabinetts über ſeine
finanziellen Reformpläne wurden am Donnerstag unter
Vor=
ſitz des Reichskanzlers Dr. Brüning zu Ende geführt. Es wurde
lebereinſtimmung über diejenigen Grundſätze erzielt, nach denen
nunmehr die erforderlichen Geſetzesvorlagen durch die
zuſtändi=
gen Reſſorts während der nächſten Wochen zwecks Vorlage an
den Reichsrat und den Reichstag ausgearbeitet werden ſollen.
Vorausſetzung für das Gelingen aller Reformpläne iſt eine
geordnete Kaſſenlage und ein die Wirtſchaftslage
berückſichtigen=
der Haushaltsplan.
Das Kabinett hat für die Aufſtellung dieſes Programms
als weſentliche Geſichtspunkte die folgenden feſtgelegt:
I.
ImHaushaltsplan 1931 wird über die bereits
im Haushaltsplan 1930 vorgeſehene Senkung der
Ausgaben von 169 Millionen RM. hinaus auf
Grund der vom Reichsfinanzminiſter gemachten Vorſchläge ein
weiterer namhafter Betrag eingeſpart werden.
II.
Es wird ein mehrjähriges Programm für den
Wohnungsbau und die ländliche Siedlung mit
dem Ziel der beſchleunigten Verminderung der Wohnungsnot
der unbemittelten Schichten und unter Berückſichtigung ihrer
Leiſtungsfähigkeit aufgeſtellt. Die Finanzierung der größeren
Wohnungen wird auf anderem Wege durchgeführt.
III.
Der Reichshaushalt ſoll gegen die bisherige
unbegrenzte und unvorherſehbare Beanſpruchung durch
die verſchiedenen Formen der Arbeitsloſenhilfe
ge=
ſichert werden, indeſſen ohne daß dadurch die notwendigen
Leiſtungen gefährdet werden.
TV.
Der Finanzausgleich wird durch eine
ander=
weitige Verteilung der öffentlichen
Einnah=
men unter Reich, Länder und Gemeinden
ent=
ſprechend den ihnen obliegenden Aufgaben umgeſtaltet werden;
dabei ſoll vor allem auf Klarſtellung der ſelbſtändigen
Ver=
antwortung für die Ausgabengebarung hingewirkt werden.
Die=
ſer endgültige Finanzausgleich kann in Kraft treten, ſobald der
Reichstag das Steuervereinheitlichungsgeſetz, zu deſſen
Vorbe=
reitung in der Notverordnung entſprechende Maßnahmen
vor=
geſehen und eingeleitet ſind, verabſchiedet hat. In dieſem
Zu=
ſammenhang iſt auch eine Vereinfachung des
Steuer=
ſyſtems in Ausſicht genommen, und zwar zunächſt bei der
Landwirtſchaft, ſodann durch Freiſtellung der
Vermö=
gen bis zu 20 000 RM. von der Vermögensſteuer.
Die Auswüchſe auf dem Gebiete der kommunalen
Beamten=
beſoldung ſollen beſeitigt werden; hierbei wird bei denjenigen
Gemeinden einzuſetzen ſein, deren Realſteuern beſonders
über=
höht ſind.
Eine Bewirtſchaftung der Kreditbedürfniſſe der öffentlichen
Körperſchaften unter einheitlichen Geſichtspunkten wird die
not=
wendige Senkung des zu hohen Zinsfußes unterſtützen.
Die Geſamtheit dieſer Maßnahmen wird eine Senkung
der zu hohen ſteuerlichen Belaſtung des
deut=
ſchen Volkes ermöglichen. Ein ſolches Senkungsprogramm
kann nur fortſchreitend durchgeführt werden. Begonnen
wer=
den ſoll aber bereits im Jahre 1931 mit der Senkung
der die Produktion am meiſten hemmenden
Realſteuern. Dadurch ſoll der Wirtſchaftsantrieb und neue
Arbeit gegeben werden.
* Die Reichsregierung hat am Donnerstag mittag ihre
Be=
ratungen über die Aufſtellung eines neuen
Haus=
haltsplanes, den Wohnungsbau für die
Minder=
bemittelten, die Zuſchußpflicht zur
Arbeits=
lofenverſicherung, den Finanzausgleich und die
Kreditbdürfniſſe der öffentlichen
Körperſchaf=
ten abgeſchloſſen. Daß ſie ſich an dieſes unerfreuliche Material
herangewagt hat, iſt der Reichsregierung hoch anzurechnen. Sie
gibt damit zu erkennen, daß ihre vornehmſte Pflicht
darin beſteht, ohne Rückſicht auf die Wahlen und
etwaige Verſchiebungen der innenpolitiſchen
Kräfteverhältniſſe weiter in der Richtung des
geſteckten Zieles, alſo einer merklichen finanziellen
Ent=
laſtung des deutſchen Volkes und ſeiner Wirtſchaft zu
arbei=
ten. Selbſtverſtändlich weiß die Oppoſition auch diesmal
wie=
der nichts beſſeres zu tun, als mit einem höhniſchen Kommentar
aufzuwarten. Die Giftpfeile, die ſie gegen die Regierung und
die hinter ihr ſtehenden Parteien im Zuſammenhang mit den
Beſchlüſſen des Kabinetts abſchießt, prallen auf ſie ſelbſt zurück.
Wenn die Regierung nur recht mühſam den Weg zu einer
geſunden Finanzpolitik ebnen kann, ſo iſt das
ledig=
lich die Schuld der Oppoſitionsparteien, die in der
Vergangenheit durch ihre Politik der Ausgaben ohne
Deckung erreicht haben, daß die Steuerſchraube unerhört
ſcharf angezogen werden mußte, und daß es jetzt ungemein
ſchwierig iſt, ſie wieder zu lockern. Daß das Kabinett noch
un=
mittelbar vor den Wahlen die Richtlinien für die Aufſtellung
des Etats ausgearbeitet und dabei Sparmaßnahmen ins Auge
gefaßt hat, entſpringt nicht nur ihrem Pflichtbewußtſein, ſondern
entſpricht auch dem Wunſche des Reichspräſidenten.
Der 60=Millionen=Kredik für die Roggenſtükung.
Berlin, B8. Auguſt.
Der Kreditvertrag zwiſchen der Deutſchen
Getreidehandels=
geſellſchaft m. b. H. und der Getreide=, Induſtrie= und
Kom=
miſſions A.=G. iſt nunmehr abgeſchloſſen und auch bereits von
dem Verwaltungsrat der erſtgenannten Geſellſchaft genehmigt.
Der Vertrag ſtellt eine Verlängerung des demnächſt ablaufenden,
der der D. G. H. einen Kredit von 30 Millionen RM. einräumte,
um ein weiteres Jahr dar, umfaßt aber jetzt eine Summe von
60 Millionen RM. Kreditgeber iſt die Getreideinduſtrie= und
Kommiſſions A.=G. (G. J. C.), die ihrerſeits auf das hinter ihr
ſtehende Bankenkonſortium zurückgreift, das zu dieſem Zwecke
eine Erweiterung erfahren hat. Der Ausſchließlichkeitsvertrag
zwiſchen der D. G. H. und der G. J. C., der mit dem bisherigen
Kreditabkommen paralell lief, hat eine Einſchränkung erfahren,
die D. G. H. wird künftig ihre Stützungskäufe und die
Ver=
wertung des Roggens zu zwei Dritteln durch Vermittlung der
G. J. C. vornehmen, den Reſt nach freiem Ermeſſen auf Handel
und Genoſſenſchaften verteilen.
Die Frage der Preisbindungen vor dem
Reichswirtſchaftsrak.
Berlin, 28. Auguft.
Der Wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des Vorläufigen
Reichs=
wirtſchaftsrates trat am Donnerstag zuſammen, um auf der
Grundlage des Schreibens des Reichswirtſchaftsminiſters vom
22. Auguſt an den Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ſeine
wei=
teren Verhandlungen über die Fragen der Preisbindungen
fort=
zuſetzen. Nach längerer Ausſprache wurden zwei
Arbeitsaus=
ſchüffe mit je zwölf Mitgliedern gebildet, von denen der erſte
Ausſchuß zuerſt die Fragen der Bauſtoffe und ſodann die Fragen
von Kohle, Kali, Eiſen, Treibſtoffen, Düngemitteln u. a., der
zweite Ausſchuß die Preisprobleme der Markenartikel unter
Heranziehung von Sachverſtändigen und Intereſſenten
behan=
deln ſoll. Die Ausſchüſſe werden ſofort ihre Arbeiten aufnehmen
und mit größter Beſchleunigung durchführen.
Die Durchführung der neuen Gemeindeſtenern.
Der Reichsrat ſtimmte am Donnerstag den
Durch=
führungsbeſtimmungen für Gemeindebierſteuer,
Gemeindegetränkeſteuer und Bürgerſteuer zu.
Die neue Verordnung ſtellt u. a. klar, daß die Erhebung der
Ge=
meindegetränkeſteuer nur zuläſſig iſt, wenn die Gemeindebierſteuer
bereits erhoben wird. Die Bürgerſteuer wird abhängig gemacht
vom Wohnſitz. Wer in mehreren Gemeinden einen Wohnſitz hat,
iſt in jeder dieſer Gemeinden ſteuerpflichtig. Kloſternovizen
wer=
den von der Steuer befreit. Der Landesſatz der Bürgerſteuer kann
nur für alle Gemeinden einheitlich feſtgeſetzt werden. Die
Bür=
gerſteuer wird je zur Hälfte am 10. Januar und
10. März fällig. Sie wird zugleich mit der
Lohn=
ſteuer einbehalten oder zugleich mit der
Einkom=
menſteuer veranlagt. Für die erſt von 1931 ab wirkſam
werdende Verkoppelung der Gemeindebierſteuer und der
Bürger=
ſteuer mit den Realſteuern bleibt der Erlaß weiterer
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen vorbehalten. Ferner ſtimmte der Reichsrat
einer Ausführungsverordnung zum Weingeſetz zu, die im
weſentlichen den bisherigen Ausführungsbeſtimmungen zum alten
Weingeſetz entſpricht. Den 250 Millionen
Reichsbahnſchatzanwei=
ſungen zur Finanzierung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
bil=
ligte der Reichsrat die Mündelſicherheit zu.
Kündigung des Finnenverkrages. — Neuer Verkrag
ab 1. Januar.
Berlin, 28. Auguſt.
Wie wir von zuverläſſiger Seite erfahren, ſind die in
Helſing=
fors geführten Verhandlungen des Vertreters des Auswärtigen
Amtes, Miniſterialdirektors Ritter über die Neuregelung der
Handelsvertragsbeziehungen mit Finnland im weſentlichen
ab=
geſchloſſen. Es wurde vereinbart, daß der lcufende
Handelsver=
trag gekündigt wird und am 1. Januar, dem Zeitpunkt des
Ab=
laufes des Vertrages, ein neuer Vertrag in Kraft tritt, der die
Vertragszölle für Butter und andere Molkereiprodukte auf
weſentlich höherer Zollgrundloge als der gegenwärtigen feſtſetzt.
Akkienreform und Wirkſchaft.
— Das viel umkämpfte Problem der Reform des deutſchen
Aktienrechts iſt durch zwei wichtige Arbeiten objektiver und
ſachverſtändiger Stellen in ein neues Stadium getreten. Das
Reichsjuſtizminiſterium hat kürzlich ſeinen amtlichen
Vorent=
wurf, den es in Gemeinſchaft mit dem
Reichswirtſchaftsminiſte=
rium aufgeſtellt hat und der das Ergebnis einer kenntnisreichen
und vielſeitigen, bei dem Gegenſtand ſchwierigen Arbeit iſt,
der Oeffentlichkeit vorgelegt, und unmittelbar folgte der
Enquete=Ausſchuß mit der Veröffentlichung der Ergebniſſe
ſei=
ner Erhebungen über das Aktien= und Konzernweſen. Der
Geſetzentwurf des Reichsjuſtizminiſteriums läßt erkennen, daß
bei der Ausarbeitung der Reformvorſchläge mit allergrößter
Gewiſſenhaftigkeit vorgegangen iſt und daß man nicht nur die in
der Praxis vernachläſſigten Intereſſen des Aktionärs, die
ſicher=
lich eines höheren Schutzes als bisher bedürfen, ſondern auch,
was ebenſo wichtig erſcheint, die Belange der Unternehmen und
damit der Wirtſchaft möglichſt weitgehend berückſichtigt hat.
Selbſtverſtändlich kann der Geſetzentwurf zur Aktienrechtsreform
nicht alle Wünſche erfüllen, die gerade in letzter Zeit teils
be=
rechtigt, teils unberechtigt, in der Oeffentlichkeit geäußert
wor=
den ſind, ſondern er mußte ſich angeſichts der Fülle der
umſtrit=
tenen Fragen des großen Reformprojektes darauf beſchränken,
die wichtigſten herauszugreifen, bei ihnen eine Löſung zu
ver=
ſuchen, um damit der Entwicklung der Rechtsſprechung in
Aktienrechtsfragen ſowie dem Wandel der Praxis und der ſich
aus ihr ergebenden Rechtsauffaſſung in den wichtigſten Punkten
zu entſprechen. Auf der anderen Seite iſt aber zu betonen, daß
man nicht davon ausging, etwa nur einzelne Mißſtände zu
be=
ſeitigen, ſondern es iſt ein neues Aktiengeſetz geſchaffen worden,
welches als ſelbſtändiges einheitliches Ganzes, ausgehend von
mit der Praxis in enger Verbindung ſtehenden leitenden
Ge=
ſichtspunkten, das Aktienrecht aus dem Handelsgeſetzbuch
heraus=
nimmt, um auf dieſe Weiſe eine Beſſerung der Verhältniſſe im
Aktienweſen herbeizuführen. Damit findet die zweifellos
drin=
gend notwendige Loslöſung des Aktienrechtes von dem
Handels=
geſetz ſtatt, und bei ihr dürfte es, wenn auch der Geſetzentwurf
bis zu einer Erhebung zum Geſetz noch einen weiten Weg zu
gehen hat und dabei noch viele Abänderungen vorgenommen
werden mögen, bleiben. Im ganzen geſehen, hält der
Geſetz=
entwurf des Reichsjuſtizminiſteriums die mittlere Linie
zwi=
ſchen Reformwünfchen der Aktionäre mit ihren widerſtreitenden
Meinungen und den Auffaſſungen gewiſſer Verwaltungskreiſe,
die eine Reform für nicht notwendig erachten oder aber ſie nicht
durchgeführt ſehen wollen. Auch der Enquete=Ausſchuß hat die
von ihm vorgenommenen Erhebungen über das Aktien= und
Konzernweſen dazu benutzt, um auf Grund ihrer Ergebniſſe
Reformvorſchläge zu machen. Das weſentlich Wertvolle ſeiner
Arbeit iſt aber die vollſtändige Darſtellung aller wichtigen
Pro=
bleme des Aktien= und Konzernrechtes; der Enquete=Ausſchuß
hat ſich in erſter Linie mit der Feſtſtellung des tatſächlichen
Aktien= und Konzernrechtes beſchäftigt und aufgezeigt, wie
die=
ſes ſich in der 40 Jahre langen Entwicklung ſeit der zweiten
Aktiennovelle vom Jahre 1884 von der geſetzlichen Regelung
entfernt und den Bedürfniſſen des Wirtſchaftslebens
ent=
ſprechend neuzeitlich geſtaltet hat. Man geht wohl nicht fehl
in der Annahme, daß die Tätigkeit des Enquete=Ausſchuſſes auf
dem Gebiet des Aktienrechtes bei den Vorbereitungen zu dem
neuen Geſetzentwurf des Reichsjuſtizminiſteriums eine
bedeu=
tende Rolle geſpielt hat, was aus der faſt völligen
Uebereinſtim=
mung der Reformvorſchläge des Enquete=Ausſchuſſes mit dem
Geſetzentwurf, die Frage der Pflichtreviſion des Aufſichtsrates
ausgenommen, hervorgeht.
Angeſichts der ſtarken Publiziſtik, die die vielumſtrittenen
Fragen des Aktienrechtes in den letzten Jahren gefunden haben,
muß man ſich eigentlich darüber wundern, daß die von den
beiden Arbeiten unmittelbar Betroffenen, nämlich die Aktionäre
und die Verwaltungen der Unternehmen, ſich bisher noch nicht
zum Wort gemeldet haben. Nur die intereſſierte Handelspreſſe
hat bisher teils ablehnend, teils zuſtimmend, Stellung
ge=
nommen, und wenn man nach ihren Aeußerungen geht, ſo könnte
man faſt glauben, daß der Geſetzentwurf des
Reichsjuſtizmini=
ſteriums nicht den Erforderniſſen der Reformbedürftigkeit
ent=
ſpricht, die ſich aus der praktiſchen Entwicklung ergeben. Der
für die Aufſtellung des Geſetzentwurfes verantwortliche
Mini=
ſterialdirektor des Reichsjuſtizminiſteriums hat bei Uebergabe
des neuen Aktiengeſetzes an die Oeffentlichkeit u. a. ausgeführt:
in den Unternehmungen der Gegenwart ſei das Volksvermögen
in ſo gewaltigem Maße zuſammengeballt, daß das Volk als
Ganzes ein dringendes Intereſſe daran habe, über das
Er=
gebnis der Verwaltung ſoweit unterrichtet zu werden, als es
das Wohl des Unternehmens geſtattet. Wenn es die
Zielrich=
tung des Geſetzentwurfs iſt, mit Recht den Aktionär gegen
Miß=
bräuche bei konzernmäßigen Verpflichtungen und gegen eine
Verfälſchung des Mehrheitswillens zu ſchützen, ſo konnte ſie nur
geſetzt werden unter gleichzeitiger Wahrung der berechtigten und
lebenswichtigen Intereſſen der Geſellſchaft und der deutſchen
Wirtſchaft im Ganzen. Es würde im Rahmen dieſer
Ausführun=
gen zu weit führen und würde auch ihrem Sinne nicht
ent=
ſprechen, auf die einzelnen, im Geſetzentwurf vorgeſehenen
Löſungen und in der Arbeit des Enquete=Ausſchuſſes
enthalte=
nen Reformvorſchläge einzugehen. Was die Allgemeinheit, die
Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit und auch die Aktionäre am meiſten
ntereſſiert, iſt einmal die Frage der Publizität, die im Grunde
genommen den Mittelpunkt der gegenwärtigen Aktienrechtsreform
bildet, und die Frage der Stimmrechtsaktie, die ſich zugleich als
das Problem der Herrſchaft über die Geſellſchaft darſtellt und
damit zu der mindeſtens ebenſo wichtigen
nationalwirtſchaft=
lichen Frage der Ueberfremdung führt. Mit Recht unterſcheidet
der Enquete=Ausſchuß in der Frage der Publizität zwiſchen
der der Allgemeinheit und der den Aktionären gegenüber.
Hin=
ſichtlich dieſes Problems, das in den Erörterungen der letzten
Jahre über das Aktienweſen einen breiten Raum einnimmt,
wird, wie der Enquete=Ausſchuß ausdrücklich feſtſtellt, vielfach
die Meinung vertreten, daß in dieſem Punkte ſich die
wirtſchaft=
lichen Bedürfniſſe am weiteſten von den geſetzlichen Vorſchriften
entfernt haben. Die Anteilnahme der Oeffentlichkeit am
Aktien=
leben hat ſich in erheblichem Maße verſtärkt, and kommt in dem
Wirken der Handelspreſſe zum Ausdruck. Der Enquete=
Aus=
ſchuß ſieht darin einen volkswirtſchaftlichen Fortſchritt, da die
Kenntnis der Geſellſchaftsangelegenheiten die enge Verbunden
Seite 2
Freitag, den 29. Augnſt 1930
Nummer 238
heit zwiſchen dem Volksganzen und den Aktien=Geſellſchaften
und das Verſtändnis der Oeffentlichkeit für die
Lebensnotwen=
digkeiten der Geſellſchaften fördern kann. Eine erhöhte
Publi=
zität gegenüber der Allgemeinheit iſt zweifellos von hohem
volkswirtſchaftlichen Wert, denn wenn jedes einzelne
Unter=
nehmen in größerem Maße als bisher ſich nicht ſcheut, über
ſeine Lage klare Verlautbarungen zu geben, ſo muß ſich
not=
wendigerweiſe das Geſamtbild der wirtſchaftlichen Lage klarer
überblicken laſſen, und die Möglichkeit beſſerer
Finanzdispoſitio=
nen der Geſamtheit ergibt ſich damit von ſelbſt, da das Riſiko
bei der Kreditgewährung vermindert wird. Auch das
Einzel=
unternehmen kann ſich dann leichter auf die Geſamtlage
ein=
ſtellen, bzw. die ſich aus ihr ergebenden Folgerungen ziehen.
Wenn man von der Wiederherſtellung des Vertrauens, die
gerade jetzt in der Kriſenperiode der deutſchen Wirtſchaft eine
der wichtigſten Forderungen iſt, ſpricht, ſo gehört dazu unbedingt
erhöhte Publizität gegenüber der Allgemeinheit, und dieſe deckt
ſich, praktiſch geſehen, mit der Publizität gegenüber den
Aktio=
nären. Nach dem Geſetzentwurf des Reichsjuſtizminiſteriums
ſoll die erweiterte Publizität durch die Ausgeſtaltung von
Ge=
ſchäftsbericht und Bilanz und durch die Auskunftspflicht in
der Generalverſammlung gewährleiſtet werden. Mit der
Ausge=
ſtaltung von Geſchäftsbericht und Bilanz (vor allem Verbot
der Saldierung von Forderungen und Verbindlichkeiten) wird
ein feſter Rahmen geſchaffen, in dem die notwendige vermehrte
Publizität ohne Bedenken geübt werden kann, ohne daß damit
Nachteile für die Geſellſchaft entſtehen könnten und damit die
Grenze der Publizität, die in der Verhinderung ſolcher
Nach=
teile liegt, überſchritten würde. Hinſichtlich des Wertes der nach
dem Geſetzentwurf einzuführenden Auskunftspflicht in der
Gene=
ralverſammlung, die, wenn es das überwiegende Intereſſe der
Geſellſchaft oder der Allgemeinheit erfordert, von der
Verwal=
tung nicht erfüllt zu werden braucht, worauf aber der
Einzel=
aktionär das Recht der Anfechtung erhält, kann man geteilter
Meinung ſein. Die Verwaltung iſt nämlich berechtigt, ſich ihre
Gründe für die Nichtbeantwortung einer Frage von
neuzu=
ſchaffende Spruchſtellen als ſtichhaltig beſcheinigen zu laſſen, und
eine ſolche Beſcheinigung ſoll dann für die Entſcheidung der
or=
dentlichen Gerichte in der Anfechtungsklage maßgebend ſein.
Damit würden dieſe neuen Spruchſtellen nicht nur ein
weit=
gehendes Eingriffsrecht in die Publizitätspraxis der
Unter=
nehmen, ſondern in die Betriebe ſelbſt erhalten, was letzten
Endes einer öffentlichen Kontrolle der privaten
Unterneh=
mungen gleichkommt und darum vom Standpunkt der
Indivi=
dualwirtſchaft aufs ſchärfſte abgelehnt werden muß. Gewiß
iſt es fräglich, ob in der Praxis dieſe Beſtimmung bzw. die
Ein=
richtung ſolcher Spruchſtellen tatſächlich ſo ſtark wirkſam
wer=
den würde, aber die Möglichkeit zu einer ſo weitgebenden
Be=
aufſichtigung privater Unternehmungen ſeitens der
Oeffentlich=
keit iſt zweifellos vorhanden; es ſoll andererſeits zugegeben
werden, daß dieſes Ziel den Urhebern des Geſetzentwurfes nicht
vorgeſchwebt hat. Außerdem iſt der Umfang der Publizität dem
Wandel des Wirtſchaftslebens in ganz beſonderem Maße
unter=
worfen; auch das Publizitätsbedürfnis des Aktionärs iſt ſehr
verſchieden. Um ſo ſchwerer wird es ſein, feſtzuſtellen, wie weit eine
Verweigerung desPublizitätsverlangens jeweils berechtigt iſt.
Bei=
ſpielsweiſe wird ein volkswirtſchaftlich bedeutendes
Unterneh=
men im allgemeinen Intereſſe weniger publizieren können als
eine andersartige Geſellſchaft
Noch ein Wort zu der Frage der Stimmrechtsaktie!
Be=
kanntlich ſieht der Entwurf zwar die Zuläſſigkeit der
Stimm=
rechtsaktie vor, beſchränkt aber ihre Rechte erheblich. Das
Juſtizminiſterium begründet ſeine Haltung in dieſer Frage
vor allem mit der Notwendigkeit eines Schutzes gegen die
Ge=
fahr der Ueberfremdung durch das Ausland. Auch der Enquete=
Ausſchuß kommt nach eingehender Abwägung aller Standpunkte
zu dem Ergebnis, daß die Einrichtung im gegenwärtigen
Zeit=
punkt” beizubehalten ſei, obwohl ſie gegen den grundlegenden
Gedanken des Aktienrechtes, gleiche Kapitalbeteiligung — gleicher
Machteinfluß, verſtößt. Daß die Gefahr der Ueberfremdung
durch das Ausland nach wie vor ſehr groß iſt, zeigen die
Fortſchritte, die die Ueberfremdung in den letzten Jahren
ge=
macht hat. Gerade bei der gegenwärtigen Lage unſerer
Wirt=
ſchaft und bei dem heißen Kampf, der überall um den Abſatz
im Welthandel entbrannt iſt, iſt die Einrichtung der
Stimm=
rechtsaktie, durch die verhindert wird, daß deutſche Unternehmen
durch Beteiligung ausländiſcher, mit ihnen in Konkurrenz
liegen=
der Geſellſchaften überfremdet werden, mehr denn je notwendig.
Reichsverkehrsminiſter v. Guérard ohne Mandak.
* Berlin, 28. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Ende der Woche werden ſämtliche Reichsminiſter Berlin
ver=
laſſen und ſich aktiv in den Wahlkampf einſchalten, ſoweit ſie das
nicht ſchon bisher getan haben. Nur der Reichsverkehrsminiſter
v. Guérard wird beſcheiden zu Hauſe bleiben. Allerdings nicht
ganz freiwillig. Für ihn iſt aber im Wahlkampf wenig Platz, weil
er aus den Kreiſen der Parlamentarier verſchwindet. Sein
Wahl=
treis Koblenz=Trier hat ihn nicht wieder aufgeſtellt. Offiziell
be=
gründet man dieſe Maßnahme damit, daß Herr v. Gusrard ſchon
Vom Tage.
Wie in Hamburg ſind jetzt auch in Lübeck unter Hinweis
auf die letzthin von Nationalſozialiſten unternommenen
Verſammlungs=
ſtörungen Umzüge und Demonſtrationen der N. S. D.A.P.
in einheitlicher Kleidung und mit einheitlichen Abzeichen verboten
worden. Die Polizei ließ zugleich eine Warnung an die Kommuniſten
ergehen, daß das gleiche Umzugsverbot auch ihr gegenüber
ausgeſpro=
chen werden würde, wenn ſich Ruheſtörungen durch Kommuniſten
er=
eignen ſollten.
Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten,
Kriegsteil=
nehmer und Kriegerhinterbliebenen hat, da die breite Maſſe der
Kriegs=
opfer durch die Notverordnung erheblich betroffen wird den
Staats=
gerichtshof angerufen und beantragt, der Staatsgerichtshof
möge die Notverordnung für verfaſſungswidrig und rechtsungültig
er=
klären.
Neichskanzler Dr. Brüning wird anläßlich ſeiner Reiſe
nach Mittel= und Süddeutſchland Gelegenheit nehmen,
der Bayeriſchen Staatsregierung und dem Lande Bayern
am Freitag, den 29. Auguſt, ſeinen Beſuch zu machen. Der
Reichs=
kanzler wird begleitet vom Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. Pünder,
Der Schweizeriſche Bundesrat hat der italieniſchen
Re=
gierung zwei in der letzten Zeit vorgekommene
Grenzverletzun=
gen durch italieniſche Grenzorgane zur Kenntnis
ge=
bracht und Abhilfe verlangt.
Das Rücktrittsgeſuch des Gouverneurs der
Fede=
ral Reſerve Banken, Archibald Young, iſt vom
Präſi=
denten Hoover angenommen worden. Young, der bereits
am 1. September ſein Amt niederlegt, übernimmt den Poſten eines
Gouverneurs der Boſtoner Federal Reſerve Bank. Ein Nachfolger für
Young iſt noch nicht ernannt worden.
Die chineſiſchen Regiernngstruppen haben, die
Feſtung Tſinanfu nach 10ſtündigem Kampfe eingenommen.
zu alt ſei. In Wirklichkeit beſtehen aber zwiſchen ihm und der
Wahlkreisleitung ſchon ſeit langem Meinungsverſchiedenheiten,
weil er ſich nicht genügend um ſeinen Wahlkreis gekümmert hat.
Es iſt zwar verſucht worden, ihn in einem anderen Wahlkreis
unterzubringen. Dieſer Verſuch iſt jedoch geſcheitert. Es iſt auch
nicht gelungen, für ihn auf der Reichsliſte einen Platz frei zu
machen. An ſeine Stelle tritt als Kandidat in Koblenz=Trier der
preußiſche Zentrumsabgeordnete Verhüsdonk.
Keine Tariferhöhung bei der Reichspoſt.
* Berlin, 28. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Wahlkampf bringt es mit ſich, daß wieder allerlei
un=
ſinnige Gerüchte kolportiert werden, die jeder Grundlage
ent=
behren, dafür aber geeignet ſind, in der Bevölkerung
Beunruhi=
gung hervorzurufen. Hierher gehört auch eine Nachricht, wonach
die Ortstarife bei der Reichspoſt hinaufgeſetzt werden ſollen.
Daran iſt natürlich kein wahres Wort. Das liegt auch ſchon auf
der Hand. Würde doch eine derartige Maßnahme im direkten
Gegenſatz zu der ganzen Entlaſtungsaktion der Reichsregierung
ſtehen, die natürlich Preishinaufſetzungen nicht verträgt.
Merk=
würdig iſt es nur, daß eine Zeitung dieſes Gerücht in die Welt
ſetzt, die nicht als Oppoſitionsblatt angeſprochen werden kann, und
ſoweit ſie politiſch eingeſtellt, bisher die Politik der Regierung
unterſtützt hat.
Die Lage in Peru weiter ungeklärk.
Die neue Regierung krikt zurück.
EP. New York, 28. Auguſt.
Die Lage in Peru hat ſich nach den hier eingetroffenen
Mel=
dungen in den letzten 24 Stunden noch einmal geändert. Die
vor=
läufige Militärregierung des Generals Ponce hat demiſſioniert,
da ſie mit dem Oberſten Sanchez Cerro, dem eigentlichen Urhebeu
der Revolution, keine Einigung über die Uebernahme eines
Porte=
feuilles erzielen konnte. Dieſer iſt geſtern nachmittag im Flugzeug
in Lima eingetroffen. Seiner Ankunft wohnten einige Mitglieder
der Regierung Ponce bei. Oberſt Cerro unterhielt ſich mit ihnen
einige Zeit und begab ſich dann ins Präſidentſchaftsgebäude, wo
die Beratungen über die Neubildung der Regierung begannen.
Dieſe iſt bereits ſoweit gebildet worden, daß die Namen der
künf=
tigen Kabinettsmitglieder bekannt ſind. Es werden genannt:
Ka=
pitän Rotalde, Oberſtleutnant Llona, Oberſt Caſtillo und die
Ma=
jore del Barco und Solguren. Oberſt Sanchez Cerro werde die
Miniſterpräſidentſchaft und zugleich das Kriegsminiſterium
über=
nehmen, Llona die Finanzen und Solguren das Außenminiſterium.
Ueber das Schickſal des bisherigen Miniſterpräſidenten
Le=
guia laufen die widerſprechendſten Gerüchte um. Nach den einen
Meldungen wäre er an Bord des Kreuzers „Almirante Grau”
ge=
ſtorben, nach anderen wurde er ermordet. Wieder anderen
Ge=
rüchten zufolge ſoll ſeine Krankheit nicht ernſter Natur ſein. Ebenſo
ungewiß iſt, wo ſich Leguia zur Zeit befindet. Man ſpricht davon
er ſei immer noch an Bord des Kreuzers „Almirante Grau”,
an=
dererſeits wird aber auch behauptet, er ſei in das Gefängnis von
Lima geworfen worden.
Ser Anonder Bomorieger Prozen.
Die Angeklagken hüllen ſich weiter in Schweigen.
Altona, 28. Auguft.
In Abweſenheit des Angeklagten Matthes komem heute die
Protokolle über die Vernehmungen des Angellagten zur
Ven=
leſung. Sie ergeben im weſentlichen ein Geſtändnis mit der
Einſchränkung, daß er nur an ganz ungefährliche
Demonſtratio=
nen geglaubt habe.
Die nächſtem Verleſungen betreffen den Angeklagten Wiborg.
Dieſer will von Heim den Auftrag erhalten haben, mit Nickels
nach dem Rheinland zu fahren, und will von dieſem dann
erfah=
ren haben, daß es ſich um die Abholung von Sprengſtoffen
han=
dele, die in Mülheim/Nuhr aus einem Steinbruch entwendet
wer=
den ſollten. An dem Einbruch will er nicht beteiligt geweſen
ſein, ſondern er will nur mit ſeinem Kraftwagen in der Nähe
gewartet haben. Die Sprengſtoffe ſind nach ſeiner Ausſage an
ein anderes, unbekanntes Auto übergeben worden. Ihm ſelbſt
ſei nur an dem von Heim gezahlten hohen Fahrgeld (435 RM.)
gelegen geweſen, weil er Wechſel einlöſen mußte.
Im weiteren Verlaf des Bombenlegerprozeſſes wurde
feſt=
geſtellt, daß ſich die mit den verſchiedenen Angeklagten
aufgenom=
menen Protokolle inhaltlich decken. Wiborg gab von Anfang an
zu, daß er, wenn er auch nicht in alles eingeweiht war, fich doch
genaut bewußt war, Teilnehmer an unerlaubten Handlungen zu
ſein. Auch die Gefährlichkeit des von ihm ausgeführten
Spreng=
ſtofftransportes iſt ihm genau bekannt geweſen. Er hat nur
mitgemacht, weil er an vaterländiſche Ziele der Führer Heim u.
Gen. glaubte und überzeugt war, daß ſeine Helferſchaft ganz
ge=
heim bleiben würde.
Rechtsanwalt Dr. Brandes bittet das Gericht, feſtzuſtellen,
daß Wiborg früher ausdrücklich geſagt hat: „Rehling iſt
unſchul=
dig an dem Diebſtahl in Mülheim!” Hierüber entſtehen
Differen=
zen zwiſchen Staatsanwaltſchaft und Verteidigung. Das Gericht
beſchließt, daß das Protokoll zum Zwecke der Beweisaufnahme
über ein Geſtändnis verleſen werden ſoll. Es handelt ſich um
den Haftprüfungstermin am 28. April 1930 vor dem Landgericht
in Altona, bei dem Wiborg ausgeſagt hat, er könne über die
Teil=
nahme Rehlings bei dem Einbruch keine ſicheren Angaben machen.
Nunmehr werden die früheren Geſtändniſſe Rehlings
heran=
gezogen, auf die ſich die Anklage gegen ihn ſtützt und durch die
Nickels belaſtet wird, dem er gegenübergeſtellt wor.
Nach Erledigung dieſes Punktes wird zur Verleſung der
Protokolle bezüglich des Angeklagten Boſſen übergegangen, der
am Schluſſe ſeiner Vernehmung ſagte: Ich habe frei und offen
alles zugegeben. An den Bombenanſchlögen war ich nicht
be=
teiligt, ich habe nur für Unterbringung des Sprengſtoffes in der
Nähe meines Hofes, bei meinem Nochbarn Holländer, geſorgt.
Der Angeklagte Peter Holländer hat gleichfalls im
weſent=
lichen ſeine Mitwiſſerſchaft und die Beihilfe durch Verwahrung
des Sprengmaterials zugegeben. Er hat Volck, Michels und
John=
ſen unterſtützt, weil er glaubte, es ſei eine nationale Tat.
Die Angeklagte Frau Holländer hat zum Teil die Ausſagen
ihres Mannes beſtätigt. Es kommen dann die Ausſagen des
An=
geklagten Nickels zur Verleſung, der zugegeben hat, von Heim
Kiſten mit Höllenmaſchinen erhalten zu haben. Er habe mit
Pün=
jer zuſammen „die Herren aus dem Ruhrgebiet” in Hamburg
empfangen, doch hat Pünjer von dem Vorhaben nichts ahnen
kön=
nen. Nickels iſt von Anfang an beteiligt und über alles
unter=
richtet geweſen. Er ſagt, Klaus Heim habe ſämtliche Anſchläge
ſorg=
fältig organiſiert und jedem Teilnehmer den für ihn beſtimmten
Auftrag erteilt, ſowie die Ausführung von Fall zu Fall
ange=
ordnet. Die bei der zweiten Serie von Anſchkägen verwendeten
Höllenmaſchinen hat Nickels in Gewahrſam gehabt. Er hat Pünjer
eine Handtaſche mit einer Bombe zum Aufheben gegeben, weil er
ſich bereits von der Polizei beobachtet fühlte. Pünjer hat den
Inhalt der Handtaſche nicht gekannt. Nickels hat ſeine Ausſagen in
ſpäteren Vernehmungen teilweiſe widerrufen und abgeändert.
Der Kunſtmaler Herbert Schmidt hat bereits vor dem
Unter=
ſuchungsrichter Ausſage und Protokollunterſchrift verweigert.
Es folgt dann eine weitere Nickels betreffende
Protokollver=
leſung, in der ſich der Satz findet: „Rehling war nicht an der Sache
beteiligt.‟ Die Angaben Wiborgs, in Mülheim ſei Rehling
herbei=
geholt worden, bezeichnet Nickels bei dieſer Vernehmung als
un=
wahr. Das Lager im Weygandſchen Steinbruch iſt mit Stahlſäge
und Stemmeiſen geöffnet worden. Die Sprengſtoffe ſind mit dem
Auto befördert und zum Umpacken an Volck und Johnſen geleitet
worden. Um Spuren zu vermeiden, hat Nickels beim Einbruch
Handſchuhe getragen und die Pulverkammer mit einem eigens
mit=
geführten Beſen ausgefegt.
Den Angeklagten Hamkens betreffen die nächſten vier zur
Verleſung kommenden Protokolle. Hamkens hat Bomben bewahrt
und befördert. Heim hat nach ſeiner Ausſage alles eingefädelt und
angenommen. Die Höllenmaſchinen ſeien mit aller Vorſicht
trans=
portiert worden. Das Auto habe Hamkens geführt, ohne einen
Führerſchein zu beſitzen.
Die Verhandlung wurde auf Freitag vormittag vertagt.
dieſer Sorte hier oben, neulich mit Ach und Krach unter Dach
gebracht, wobei ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, daß es trotz
ſeiner anſehnlichen Höhe von vierzig und einigen Metern nicht
imſtande ſein werde, S. M. König Chriſtian ungebeugten
Haup=
tes in ſeine Königsloge gelangen zu laſſen, ſintemal der für den
König reſervierte Logengang kaum zwei Meter hoch ſei,
wohin=
gegen S. M. Chriſtian X. 2,15 Meter faſt mißt . . .
Wir wollen gerecht ſein. Wir wollen nicht nur „
Unterhalt=
ſames” unter Zu=Markte=tragen der eigenen Kopenhagener Haut
notieren, ſondern auch erzählen, daß der Kopenhagener ſeinen
lieben Gäſten mitunter ebenfalls da und dort mitleidige Blicke
nachſendet. Und niemand kommt dabei zu kurz. Nicht einmal
der liebe Vetter aus England, der ſich vor allem darüber
ver=
ärgert wundert, daß der Kopenhagener immer noch nicht ſein
Danſk gegen Engliſch eintauſchen will, wo er, der Kopenhagener
Vetter, doch ſonſt das Schwein hat, mit den Ferkeln ſeines
ge=
ſegneten Landes den engliſchen Frühſtückstiſch zu verſorgen.
Eine undankbare Nation, ſagt der engliſche Gaſt, eine ſehr
un=
dankbare Nation dieſe Kopenhagener Einwohnerſchaft, die
— engliſche Tonfilms faſt ſo wenig verſteht wie — ſchwediſche,
dagegen aber bei — deutſchen Tonfilms ſogar die leiſeſte Pointe
kapiert. Woran natürlich die gefährliche deutſche Propaganda
die Schuld trägt . . . Dies aber hindert nicht, daß auch der
deutſche Touriſt hier ein kleines Lächeln verurfacht, wenn er
zur Hebung ſeiner Geltung im Ausland, was die meiſten
Ver=
treter unſerer zugereiſten deutſchen Männlichkeit angeht, ſich eine
von allen übrigen Nationen der Welt unterſchiedliche
Sommer=
friſur zulegt, einen maſchinengeſchorenen Kahlkopf, der nur
von der Stirn aufwärts gemeſſen zehn Zentimeter
Scheitel=
haar der erſtaunten däniſchen Welt darbietet . . . Eins haben
die Kopenhagener: gute Karikaturiſten, und die behaupten, daß
meine Landsleute ihnen die Arbeit oft allzu leicht machen, —
z. B. auch jener biedere Gaſt aus Hannover, der, in Ehren
kahl geworden, hellichten Tages durch Tivoli ſich erging im
Schmucke ſeines ganz beſtimmt mit Verdienſt erworbenen Roten
Adler=Ordens vierter Klaſſe in Lebensgröße . .. Wie ſag ichs
meinem Freunde, dachte ich, als ich ihn im leiſen Sperrfeuer
aller in Betracht kommenden Jahrgänge der Läſteralleen durch
dieſen beliebten Rummelplatz ahnungslos ſtolz dahindefilieren
ſah: und dennoch erlebte ich eine Abfuhr. Ich werd es nie
wieder tun. Nur notieren will ich es. Aus Chroniſtenpflicht.
Zumal es im ſommerlichen Kopenhagen ſo ſchön iſt und ich nicht
nur für dieſe ſchöne Stadt bei uns in Deutſchland, ſondern
auch für meine deutſchen Landsleute hier in Kopenhagen werben
möchte Dies wie jenes nicht immer ein dankbares
Unter=
fangen, will man dabei jenes eine nicht vergeſſen: ſeine
Chro=
niſtenpflicht, die ohne Salz und Pfeffer geübt drüben wis
hüben — Kuchen ſein dürfte . . .
Kopenhagener Sommer.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. H. Kopenhagen, Ende Auguſt 1930.
Kopenhagen kann ſich über dieſen Sommer nicht beklagen
Bis an den Rand voll von Touriſten aus aller Herren Länder.
Seit Juni ſchon. Und da die Sache ſo gut geſallen hat, wird
der Sommer bis mindeſtens Ende September prolongiert
wer=
den. Behaupten die Wetterberichterſtatter hier oben.
Zwiſchen=
durch etwas Regen reinigt nur. Wodurch es denn wohl auch
kommt, daß Kopenhagen „notoriſch” die ſauberſte Stadt der Welt
iſt. Was übrigens auch die Seifeverbrauchsſtatiſtik beweiſt. Kein
Wunder, daß drum hierorts alle Kongreſſe der Welt abgehalten
werden. Von den Handelsbeamten, Poſt= und
Telegraphen=
gewaltigen bis zu den Dermatologen iſt ein weiter Weg, wobei
meinerſeits nur die Hauptſtationen genannt worden ſind. Was
wiederum verſtändlich macht, daß es, trotz vorzüglicher
Verkehrs=
regelung mit neuen, breitgoldlitzigen Mützen auf behäbig=roſigen
Schutzmännern (wir ſprechen hier nicht von Schutzleuten, bitte
vorgekommen iſt, daß ein Hautſpezialiſt irrtümlicherweiſe an
den Weltkongreßdisputationen der Merkurbefliſſenen teilnahm.
bis er (es war übrigens eine ſie) dahinterkam, daß das als
Kongreßabzeichen ausgehändigte Emblem keinen Aeskulap=,
ſon=
dern einen Hermesſtab vorzuſtellen hatte. Da aber war der
Handelskongreß zu Ende und der dermatologiſche begann,
wo=
durch alſo kein Verſäumnis eingetreten war. Nur hatte die alſo in
die Irre Geführte nach Ende der Dermatologieveranſtaltung einen
Magenſpezialiſten aufzuſuchen. Deren Praxis blüht heuer ganz
außerordentlich. Ich ſammle Kongreßprogramme. Und ich
ver=
ſtehe jetzt beſſer, weshalb die Magenärzte Kopenhagen als
Kon=
greßſtadt peinlichſt „umgehen”. Sie müſſen als ſtändig mobile
Nothilfe bei allen hier vor ſich gehenden Weltkongreſſen ſich
bewähren — in Anbetracht der Zuſammenſetzung vorgenannter
Kongreßprogramme reſp. deren gaſtronomiſcher
Zuſammen=
ſetzung .
Was aber die ebenfalls vorerwähnten neuen,
breitgold=
litzigen Schutzmännermützen betrifft, ſo ſind ſie das Allerneueſte,
was Kopenhagen dem nach Neuerungen in der
außerheimat=
lichen Welt ſpähenden Touriſtenauge zu bieten hat, was
wie=
derum einen lieben Landsmann zu der begreiflichen Annahme
verleitete, daß hier in Kopenhagen augenblicklich ein
Welt=
kongreß aller Kinoportiers ſtattfinde. Was natürlich
Verleum=
dung und Neid iſt. Wir rüſten ab. Wir wollen der Welt „vor
Augen” führen, daß wir ein friedfertiges Völkchen ſind, das
kaum noch Schutzleute, Verzeihung, =Männer nötig hat, wenig=
ſtens keine Männer mit Helmen, und wenn es auch nur
Feuer=
wehrhelme ſind. — Einen Säbel trägt er ſchon lange nicht mehr.
auch keinen Gummiknüppel, unſer Beſtangezogener, was der
Schutzmann iſt. Und als die Berliner Schupomuſikanten
neu=
lich das Weichbild unſeres hoch= und viel=getürmten
Kopen=
hagens preußiſch=blau kolorierten, da waren es vor allem die
Kopenhagenerinnen, die gegen die Abrüſtung ihrer Männer
waren, woran jedoch nichts mehr zu ändern iſt, wieſo denn
manch Sehnſuchtsblick beim Abſchiednehmen in Erſcheinung
trat. Nicht allzu viel Erſatz bieten die vielen fremden Mariner,
die in wöchentlichen Abſtänden den Langelinie=Kai bevölkern,
noch dazu in dieſem Jahr, wo es meiſt nur „Halbwüchſige‟
waren, die ſich hier ſehen ließen; amerikaniſche Schulſchiffe,
po=
niſche und lettiſche Marineanfänger mit kunterbunten Uniformen
und wenig Zaſter im Beutel. Kopenhagen iſt kein billiges
Pflaſter. Noch dazu, wenn man im Tivoli ortskundige
Füh=
rung findet. Nicht daß die Kopenhagenerinnen unbeſcheiden
ſeien. Aber ſie haben Grundſätze, was Lob verdient, und was
jener amerikaniſche Geſandtſchaftsautoführer zu fühlen bekam,
der unter Umgehung des Standesamtes einen Ausflug in die
Umgebung der Kopenhagener Sommernacht unternahm —, des
Alleinſeins müde und unbekannt mit den geographiſchen und
anderen Verhältniſſen dieſer Oereſundbreiten. „Heiraten und
nicht verzweifeln”, bedeutete man ihm juriſtiſcherſeits nach
miß=
verſtandener Einladung der Tivoli=Miß. Er aber zog das
Ver=
zweifeln vor und ging außer Landes .."
Im übrigen jedoch haben wir diesmal von hier aus keine
Senſationen zu melden. Daß nach unblutigem Ablauf der
däniſchen Kriegsmarinemanöver für den „prächtigen” Kreuzer
Niels Juel im fernen Oſten ein Käufer geſucht wird, zeugt nur
für tiefmenſchlichſtes Gemeinſchaftsempfinden der
landesanſäſ=
ſigen Pſyche, die meint, daß dieſer Niels Juel viel beſſer gegen
die Piraten vor Chinas Küſten ſich bewähren könnte als hier
oben im Sund und Belt, wo ja bekanntlich unter Anführung
von Dr. Munch, dem Außenminiſter Staunings, in „Nie wieder
Krieg der anderen” gemacht wird, mit dem Erfolg, wie bemeldet,
daß alſo ſogar die Polen und Letten zur Unterhaltung der
Kopenhagener Fremdenſaiſon ihre Kähne in voller
Kriegs=
bemalung zur Schau ſtellen . . . ſowie, daß entrüſteterweiſe
ſo=
gar die Chineſen danken für Obſt, Verzeihung für Niels Juel
ſagen. Vorſichtige Leute, die Gelben, denn dieſer „prächtige‟
Kreuzer ſei, meinen ſie, nicht einen Kreuzer wert, weil er ob
ſeiner Schnelligkeit Gefahr laufe, nicht einmal vor Seeräubern
davonlaufen zu können. Was natürlich wieder Verleumdung
und gelber Neid ift, genau wie alles, was z. B. über jenen
Starenkaſten am Kongens Nytorv in den Witzecken der hieſigen
Zeitungen erzählt wird, der einmal die neue Schauſpielbühne
des Kgl. Theaters beherbergen ſoll. Ein Turmhaus, das erſte
Nummer 238
Freitag, den 29. Anguſt 1930
Seuinn vei Tatſcäget Agrmi senſereng.
Ansſprache der Nachfolge- und Randſtaakenminiſter üb er die Wirkſchaftslage Europas im Rahmen des Völker=
Dundsprogramms und des Briandſchen Europavorſchlages. — Keine Agrarfronk gegen die Indnſtrieſtaaken.
Die Konferenz ohne Deukſchland.
Zur Beſeiligung der Konkurrenz der Agrarftaaken.
EP. Warſchau, 28. Aug.
Am Donnerstag vormittag wurde die internationale
Land=
wirtſchaftskonferenz in Warſchau eröffnet. Bei der Eröffnung
waren zugegen Polen, Ungarn, Jugoſlawien, die
Tſchechoſlowa=
kei, Eſtland, Rumänien, Bulgarien und Lettland. Deutſchland
iſt auf der Konferenz nicht vertreten. Die Teilnehmerſtaaten
ſind durch fünf Landwirtſchaftsminiſter, drei Handelsminiſter
und drei ſtellvertretende Miniſter, ſowie Beobachter Finnlands
und des Völkerbundes vertreten.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki begrüßte die
Erſchie=
nenen mit einer Anſprache, in der er erklärte, die Arbeit
der Konferenz würde ſich in Uebereinſtimmung
mit dem Programm des Völkerbundes und dem
Briandſchen Europavorſchlag abwickeln. Die
Kon=
ferenz will auf Grund der Genfer Beſchlüſſe Mittel und Wege
zur Beſſerung und Stabiliſerung der
Wirt=
ſchaftlage Europas finden.
Zum Vorſitzenden der Konferenz wurde der polniſche
Land=
wirtſchaftsminiſter gewählt. Der Miniſter wies darauf hin, daß
kein Agrarblock und keine Agrarfront gegen die
Induſtrieſtaaten gebildet werden ſoll, ſondern Agrar= und
Induſtrieländer müßten dahingehend miteinander gehen, um ein
gemeinſames Abſatzgebiet zu bilden. Der Kongreß habe
auch keine politiſchen Ziele. Seine Aufgabe ſei,
die gegenſeitige Konkurrenz der Agrarſtaaten
nach Möglichkeit zu vermindern.
Es wurden ſodann vier Kommiſſionen gewählt, und zwar
eine Kommiſſion für landwirtſchaftliche Produktion, eine
Veteri=
när=Kommiſſion, eine Kommiſſion für gemeinſame
Konferenz=
arbeiten und eine Finanz=Kommiſſion.
Heute nachmittag waren die Teilnehmer der Konferenz vom
Miniſterpräſidenten Pilſudiki zum Tee eingeladen.
Sonderbarer Minderheikenſchuk!
EP. Genf, 28. Auguſt.
Der Völkerbund hat im Juni in ſeinem „Journal Officiel”
ſtatiſtiſche Angaben über die eingegangenen, angenommenen und
erledigten Minderheitenpetitionen vom Juni 1929 bis Mai 1930
veröffentlicht. In dieſer Statiſtik wurden nur 57 Beſchwerden
als eingegangen bezeichnet. Dieſe Zahl kann nur zu
Mißverſtänd=
niſſen Anlaß geben, da die Form der Statiſtik den Schluß zuläßt,
als betrage die Zahl der überhaupt beim Völkerbund
eingegange=
nen Minderheitenpetitionen und Beſchwerdebriefe von
Minder=
heitsangehörigen nur 57. Tatſächlich ſind dem Völkerbund in
dem erſten Jahre ſeit den Madrider Beſchlüſſen, d. h. vom Juni
1929 bis Ende Mai 1930 weit über tquſend Schreiben und
Be=
ſchwerden von Minderheitenangehörigen zugegangen. In einem
beſonders kraſſen Fall der Verletzung der Minderheiten in der
Ukraine betrug die Zahl der Beſchwerden allein
nahe=
zu 200. Allerdings beträgt die Zahl der Petitionen, die von
der Minderheitenabteilung des Sekretariates unter allerengſter
Auslegung der beſtehenden Minderheitenverträge als „
Petitio=
nen” anerkonnten Beſchwerden nur 57, obwohl ſich unter den
geſamten Beſchwerdeſchreiben bei allervorſichtigſter Schätzung
mindeſtens 180 bis 200 Petitionen befinden, die bei einer
minder=
heitenfreundlicheren Vertragsauslegung vor die Dreierkomitees
hätten gelangen müſſen.
Die Petitionen, die jedoch nicht ganz genau den äußerſt
ſcharfen und einſchränkenden Beſtimmungen über die Abfaſſung
von Beſchwerden entſprechen, werden im Sekretariat des
Völker=
bundes nur als Proteſte, Einſprachen oder Informationen
be=
trachtet und als ſolche den Dreierkomitees auch nicht zur
Prü=
fung unterbreitet. Aehnliche Maßſtäbe bei der Behandlung der
angenommenen Minderheitenbeſchwerden legen die
Dreier=
komitees aber auch ſelbſt an, denn von den 31
Minderheiten=
beſchwerden, die ſie im Jahre 1929/30 als annehmbar erklärt
haben, ſind überhaupt nur neun erledigt worden, und nicht eine
einzige iſt bis vor den Völkerbundsrat gelangt.
Die Verbeſſerungen, die man von den Madrider Beſchlüſſen
für das Minderheitenverfahren erhoffte ſind von den
Völker=
bundsorganen nur zu einem geringen Teil ausgenutzt worden.
Von der Möglichkeit, mit Zuſtimmung der beklagten
Regierun=
gen über die Erledigung beſtimmter Minderheitenbeſchwerden im
„Journal Officiel” des Völkerbundes genaue Darſtellungen zu
geben, haben die Dreierkomitees im Jahre 1929/30 nur dreimal
Gebrauch gemacht, und zwar für Fragen, die, wie die Beſchwerde
der Athos=Mönche, ſchon lange vorher in der Oeffentlichkeit
ein=
gehend bekannt waren und behandelt worden ſind. Die
Rats=
präſidenten haben bisher ebenſo wenig Gebrauch gemacht von der
Möglichkeit, an Stelle der üblichen Dreierkomitees erweiterte
Fünfer=Ausſchüſſe zur Unterſuchung der Minderheitenklogen
ein=
zuſetzen. Die ebenfalls in Madrid beſchloſſenen vertraulichen
Mitteilungem über die Erledigung der Minderheitenklagen an
die Ratsregierungen erfolgen in völlig unzureichender Form, da
den Ratsregierungen nicht etwa ausführlich Bericht über die
Be=
handlung der Minderheitenbeſchwerden erſtattet wird, ſondern
ihnen lediglich kurze geſchäftsmäßige Mitteilungen nach einem
be=
ſtimmten Schema zugehen. Dieſe Mitteilungen erſtrecken ſich
außerdem nur auf diejenigen Fälle, die als
Minderheitsbeſchwer=
den anerkannt, aber nicht vor den Rat gebracht worden ſind, alſo
nur auf den kleinſten Teil aller Beſchwerden überhaupt.
Die bisherigen Erfahrungen mit der Durchführung der
Madrider Minderheitenbeſchlüſſe laſſen eine erneute
Ueberprü=
fung der Minderheitenpolitik durch die Vollverſammlung des
Völkerbundes im September als notwendig erſcheinen, zumal die
Verſuchsfriſt, die man ſeinerzeit in Madrid für das neue
Ver=
fahren aufgeſtellt hatte, nicht das erwartete Ergebnis gebracht
hat. Es iſt deshalb damit zu rechnen, daß von verſchiedenen
Seiten in der September=Vollverſammlung des Völkerbundes
die Minderheitenfrage wieder aufgeworfen wird, u. a. auch von
der deutſchen Regierung, wie dies von dem verſtorbenen
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann in ſeiner letzten Rede vor der
Vollverſammlung des Völkerbundes im September 1929
ange=
kündigt wurde, als er erklärte, daß der Sechſer=Ausſchuß der
Bundesverſammlung ſich alljährlich mit dem
Minderheitenpro=
blem befaſſen ſoll.
Eine franzöſiſche Erklärung zur Europa=Konferenz.
EP. Paris, 28. Auguſt.
Der Quai d’Orſay veröffentlicht im „Matin” eine Note, in
der die „phantaſtiſchen Kommentare einiger ausländiſcher Blätter
über die für den 8. September einberufene Europäiſche Konferenz”
berichtigt werden. Man müſſe daran erinnern, daß Außenminiſter
Briand ſich keineswegs anmaße noch anmaßen könne, ſeine
Per=
ſönlichkeit allein mit der europäiſchen Staaten=Föderation zu
iden=
tifizieren. Nachdem kurz an den bisherigen Gang der
Verhand=
lungen, d. h. an das europäiſche Frühſtück vom 9. September 1929,
das auch im Memorandum Briands Erwähnung findet, erinnert
wird, heißt es weiter, der Vertreter Frankreichs hätte ſich daher
nur noch über das Datum der Debatte mit den verſchiedenen
Re=
gierungen zu verſtändigen. Wenn alſo Briand die Mächte
aufge=
fordert habe, das Vorſtudium dieſes Projektes auf den 8.
Sep=
tember feſtzuſetzen, ſo ſei das deshalb geſchehen, weil die
Völker=
bundsverſammlung am 10. September beginnen ſolle und man
wenigſtens zwei Tage Zeit brauche, der Europäiſchen Konferenz
zu geſtatten, ſich über die Folgen auszuſprechen, die man der
fran=
zöſiſchen Initiative geben ſolle. Briand habe ſeine Aufgabe
be=
endet; jetzt ſei es an der Europäiſchen Konferenz, das ihrige zu
tun. Frankreich habe noch immer einen zu großen Reſpekt vor der
Unabhängigkeit der anderen bewieſen, als daß es jemals in
irgend=
einer Weiſe den ihm gegebenen Auftrag überſchritten hätte. „Seine
Idee iſt im Fluſſe und die Ereigniſſe beweiſen es tagtäglich, daß
ihr Intereſſe entgegengebracht wird. Aber treu ſeiner Tradition
macht Frankreich nur Vorſchläge und überläßt es der Logik der
Menſchen und der Ereigniſſe, Geſtalt anzunehmen. Herr Briand
hat ſeine Verantwortung in den Grenzen, die ihm geſteckt worden
ſind, übernommen. Nach allgemeiner Auffaſſung kann Frankreich,
ohne ſich zu beeilen, oder zu forcieren, die Fortſetzung der Debatte
abwarten.”
Ein Rückkrikk beim Völkerbund.
EP. Genf, 28. Auguſt.
Der Leiter der Wirtſchaftsabteilung beim Völkerbund, Sir
Arthur Salter, der Verfaſſerder Gegen=
Europa=
denkſchrift, die in den letzten Tagen in der franzöſiſchen Preſſe
ſo großes Aufſehen hervorgerufen hat, wird ſeine Stellung
beim Völkerbundsſekretariat Ende dieſes
Jah=
resaufgeben. Sir Arthur Salter begibt ſich unmittelbar nach
Beendigung der September=Vollverſammlung in einen längeren
Urlaub und wird ſpäter wahrſcheinlich einen wirtſchaftspolitiſchen
Poſten in der engliſchen Regierung übernehmen. Sir Arthur Sal=
Seite 3
ter, der von 1920 bis 1922 den Poſten des erſten Generalſekretärs
der Reparationskommiſſion bekleidete, genoß im
Völkerbundsſekre=
tariat das volle Vertrauen des Generalſekretärs Sir Eric
Drum=
mond. Obwohl ihn von franzöſiſcher Seite wegen ſeiner Ablehnung
der Briandſchen Pläne heftige Vorwürfe gemacht worden ſind, iſt
nicht die Gegen=Europadenkſchrift der Grund zu ſeinem Rücktritt.
Sir Arthur Salter iſt vielmehr von der Wirtſchaftstätigkeit des
Völkerbundes, die bisher keine Ergebniſſe gebracht und die im
März dieſes Jahres zum Scheitern der Zollfriedenskonferenz
ge=
führt hat, nicht befriedigt und beabſichtigt, ſich wieder ſeinem
eigentlichen Spezialgebiet, der Finanzpolitik, zu widmen, auf dem
er beim Völkerbund bei der finanziellen Hilfsaktion für Oeſterreich,
Ungarn und Bulgarien an hervorragender Stelle mitgewirkt hat.
Pilſudfkis Wiederkehr.
Die Enkwicklung der polniſchen Polikik in den
kommenden Wochen.
Marſchall Pilſudſki hat, wie ſchon gemeldet, nach zweijähriger
Unterbrechung wiederum die polniſche Miniſterpräſidentſchaft
un=
ter gleichzeitiger Beibehaltung des Kriegsminiſteriums
übernom=
men. Das Kabinett hat dabei keine beſonderen Veränderungen
erfahren, ſo daß man auch nach dieſer Richtung hin eine gewiſſe
Kontinuität feſtſtellen kann, war doch Slawek im vergangenen
Kabinett lediglich der Vertrauensmann von Pilſudſki, während
Pilſudſki ſelbſt nach wie vor die Leitung der polniſchen Politik
be=
einflußte.
Dieſe polniſche Politik hat ihre Direktiven in dem Maiumſturz
des Jahres 1926 erhalten, ohne daß es möglich war, ſie in vollem
Umfange durchzuſetzen. Aus dieſem Grunde hat ſich allmählich ein
Zuſtand herausgebildet, der unmöglich einen Ueberblick über die
tatſächliche Lage in Polen gewährt. Die Rolle der Oppoſition iſt
unter dem Kabinett Slawek ohne Frage einflußreicher geworden,
und hier mag der Anlaß zu ſuchen ſein, der zu der gegenwärtigen,
überraſchend gekommenen Umbildung der polniſchen Regierung
führte. Man kann deshalb damit rechnen, daß ſich aus dieſer Lage
in den kommenden Wochen eine innerpolitiſche Spannung in Polen
entwickeln wird, deren Ausgang ſich aber keineswegs überſehen
läßt. So rechnet man damit, daß von ſeiten der Oppoſition die
Einberufung des Seim zu einer außerordentlichen Tagung vom
Staatspräſidenten verlangt wird, was andererſeits die polniſche
Regierung, ſollte ſie tatſächlich an ihren bisherigen Richtlinien
feſthalten, zu einer Machtprobe herausfordern könnte. Wie es
heißt, hat der Seim=Marſchall Daſzynſki dem Marſchall geraten,
von diktatoriſchen Maßnahmen abzuſehen, was aber keinen Erfolg
gehabt zu haben ſcheint. Ob man aber deshalb ſchon jetzt beſondere
Aktionen gegenüber der Oppoſition erwarten kann, läßt ſich nach
Lage der Dinge zur Zeit noch nicht feſtſtellen. Ohne Frage kommt
der Oppoſition die gegenwärtige ſchlechte Wirtſchaftslage Polens
zuſtatten, was andererſeits die Regierung zu beſonderer Vorſicht
zwingt, um nicht durch unüberlegte Schritte den Kredit des Landes
zu erſchüttern. Andererſeits würde eine Auflöſung des Seim doch
nur dann die Herbeiführung einer neuen Situation ermöglichen,
wenn die Neuwahlen nach einer anderen Wahlordnung
vorgenom=
men würden. Es heißt zwar, daß Marſchall Pilſudſki die in der
letzten Zeit entſtandene internationale Debatte um die Oſtfragen
ausnützen wolle, um ſich damit eine populäre Parole zu ſichern, doch
beruhen dieſe Anſichten lediglich auf bloßen Mutmaßungen, die
ohne Frage in mancherlei Hinſicht gerechtfertigt ſind, die aber doch
noch einer gründlicheren Ueberprüfung bedürfen. Auf jeden Fall
würde Pilſudſki, wenn er tatſächlich nach Genf käme, nach dieſer
Richtung hin mit keinen beſonderen Erfolgen zu rechnen haben.
Im übrigen dürfte es ſich bereits auf der heute begonnenen
War=
ſchauer Konferenz zeigen, welchen Kurs das Kabinett Pilſudſki in
außenpolitiſcher Hinſicht einſchlagen will.
Die Lage in Polen, die mit der Wiederkehr Pilſudſkis keine
Veränderung erfuhr, drängt aber immer mehr nach einer Klärung,
und in dieſem Zuſammenhange verdient die Entwicklung der
pol=
niſchen Politik in den kommenden Wochen ein beſonderes Intereſſe,
zumal der gegenwärtige Zuſtand einen endgültigen Entſcheid, ganz
gleich welcher Art, geradezu herausfordert.
Ueberraſchende Wendung in den
Friedens=
verhandlungen in Indien.
EP. Simla, 28. Auguſt.
In den Friedensverhandlungen zwiſchen den liberalen
Politikern Sapru und Jahakar einerſeits und Lord Irwin
andererſeits iſt eine überraſchende Wendung eingetreten. Die
beiden Friedensunterhändler, haben heute ganz unerwartet
Simla verlaſſen, um ſich nach Allahabad zu begeben. Ueber die
Gründe dieſer plötzlichen Abreiſe und den Zweck der Reiſe nach
Allahabad iſt nichts bekannt geworden. Man neigt zu der
An=
ſicht, daß dieſe Wendung das Ergebnis der letzten
Unterredun=
gen mit dem Vizekönig und ein Zeichen für einen bedeutenden
Umſchwung der Lage in Indien darſtellt.
Gedanken zum prokeſtankiſchen
Gokkesdienſt.
Von Wilhelm Michel.
Iſt die Predigt wirklich — wie man oft ſagen hört — das
ernſtück des proteſtantiſchen Gottesdienſtes? Viele der
Kirch=
inger ſcheinen es zu glauben. Aber in dieſer Annahme liegt
was Bedenkliches. Predigt iſt Betrachtung. Sie hat mit
ſiſſen und Denken, mit intellektuellen und künſtleriſchen Gaben
im Sprecher wie beim Hörer zu tun. Und es kommt doch im
ſttesdienſt wohl auf das religiöſe Ereignis an, auf etwas
toffliches und Kernhaftes. Es kommt darauf an, daß ſich
das begibt, was ſich ohne den Gottesdienſt nicht begeben
ürde, alſo etwas, das auf alle Fälle nicht bloße Betrachtung,
oßes Verſtehen iſt, auch nicht jene Ergriffenheit, wie ſie durch
ute redneriſche Mittel in Einzelfällen erzeugt werden kann.
ine ſolche „Begebenheit” iſt das Opfer der heidniſchen Kulte
id iſt innerhalb des Chriſtentums die katholiſche Meſſe; beides
em Wiſſen, Denken und Verſtehen völlig unvergleichbar und
rn, weil auf ganz anderer Ebene liegend; auf der Ebene des
jektiven Geſchehens, das wirkt und Veränderung ſtiftet.
Wo findet ſich dieſes Element im proteſtantiſchen
Gottes=
ienſt?
Sieht man einigermaßen bei ſich ſelber zu, ſo bekommt man
3 klar zu faſſen. Es liegt in der lebendigen unmittelbaren
degegnung mit dem Wort Gottes. Im Vaterunſer,
ei dem die Glocken im Turm erwachen, in der Schriftſtelle, die
rleſen wird, ſo daß ſich der Apoſtel als lebendige Geſtalt
er=
ebt, und in der Predigt, ſofern ſie faktiſch das Wort verkündigt,
as Wort und den Willen, die Gott uns zukehrt; ſchließlich in
en Menſchen, die auf den Bänken umherſitzen — ein Stoff zum
ieben, alt und grau, häufig gebückt, auch jung und friſch, und
nſichtbar die Toten alle dazwiſchen, deren Steine draußen auf
m Raſen ſtehen.
Was iſt das, was hier „Begegnung mit dem Worte Gottes”
enannt wurde?
Es iſt das, daß das Wort, das immer beſtürzende, leibhaftig
uf uns zukommt und als Geſtalt vor uns tritt. Nicht ſo, wie
vir es zuhquſe leſen, bedenken und verſtehen, ſondern wie ein
Nenſch, der uns unvermutet entgegengeht. Wort, das ſich
er=
gnet: Stimme, die in dieſem Augenblick erſchallt, nachdem ſie
unz worher noch nicht getönt hatte; Anruf, der erweckt, was eine
Sekunde vorher noch in uns geſchlafen hatte; faktiſcher Eingriff
und Zugriff, der den Hörer real verändert. Verſtehen,
Er=
wägen, Ueberlegen verändern uns nicht. Im Gegenteil: ſie haben
eher eine Fähigkeit, uns gegen jede reale Umbildung zu
ver=
härten. Nur Ereigniſſe verändern uns. Ein wirklicher Schmerz
zum Beiſpiel, oder eine wirkliche Freude. Am meiſten das Wort,
das die Fülle aller möglichen Ereigniſſe in ſich getrunken hat und
mitten durch unſere Exiſtenz hin die Ordnung Gottes blicken
läßt, daß wir uns einen Atemzug lang an ihr meſſen müſſen.
Das Wort das uns im Gottesdienſt begegnet, iſt von einer
Art, daß wir fragen, ob da ein Schall an unſer Ohr ſchlug oder
nicht vielmehr eine Gewalt durch die Gründe unſeres Weſens
fuhr; Wort von der Art einer Arzenei, die befremdlich im Körper
wirkt, oder eines Regens, der einen verdorrten Garten tränkt —
Wort, das ſich im Ernſt nur mit dem Wort der erſten Liebe oder
einer zerſchmetternden Trauerbotſchaft vergleichen läßt — weil
der Menſch hintennach ein anderer iſt als vorher. Dem Wort
dieſer Art können wir ſogar zunächſt das Ohr verſchließen (alſo
ihm das bewußte Aneignen verweigern): die Kreatur in uns
nimmt es doch auf und antwortet mit einem Stocken des
Her=
zens, lang ehe im Bewußtſein das zugehörige Gefühl Freude
oder Schmerz auftaucht.
Daß das Wort Gottes ſo auf den Hörer zukommt, geſtalthaft
und geſchehend (wie auch ſchon das Alte Teſtament davon ſpricht,
daß das Wort „geſchah” oder „erging”) — das ſcheint mir das
Kernſtück des proteſtantiſchen Gottesdienſtes zu ſein. Denn
die=
ſes Wort, dieſes ſich ereignende Wort iſt ſakramental: es bringt
faktiſch die Ordnung Gottes im Hörer zur Geltung, es tut ihm
etwas an, etwas Einmaliges und Unzweideutiges, es ſtellt ihn
real unter das Gericht und in die Verſöhnung.
Iſt nicht die Predigt die beſte, die am ſchlichteſten dieſem
Worte dient? Handelt nicht der Prediger am richtigſten, der
auf die Kanzel geht wie ein Schreiner an die Werkbank? Sollte
die Bibel nicht in ſeiner Hand ſtehen wie der Spaten in den
Fäuſten des Erdarbeiters, ſollte ſein Wort nicht die
Nüchtern=
heit, die Beſtimmtheit und Realität einer gerichtlichen
Zeugen=
ausſage haben?
Es iſt nicht das ſchöne und nicht das ſchwungvolle Reden,
das den Wert der Predigt ausmacht, ſondern das rechte
Reden. Man denkt heute vielfach an liturgiſche Reformen. Aber
die beſtehende Form des proteſtantiſchen Gottesdienſtes iſt eine
gute und echte Form. Es handelt ſich nur darum, ſie zu erfüllen.
Mit Bezug auf die Predigt heißt das faſt nur, eine negative
Ar=
beit tun, nämlich die Widerſtände wegzuräumen, die beim Hörer
der Anerkenntnis im Wege ſtehen, daß das im Gottesdienſte
auftretende Wort ihn angeht. Man kann das auch Auslegung
nennen, wenn man ſich darüber lſax bleibt, daß Auslegung
hier bedeutet: darlegen, daß ein anſcheinend ſehr fernes und
hohes Wort, in fremde Zeiten und lang dahingegangene Seelen
geſprochen, dich und mich perſönlich meint, in deinem und
meinem allerwirklichſten Leben. Das iſt es ja, was man ſo oft
beobachten kann: alle gute Botſchaft iſt in der Welt, doch wenn
ſie ertönt, blickt jeder ſeinen Nachbarn an, ob der vielleicht
ge=
meint iſt. Die Predigt iſt eine Art Adreſſen=Feſtſtellung: an
dich, der du dich ſo fremd umſiehſt, iſt dieſe Botſchaft gerichtet.
Leiſtet die Predigt das, dann kann ſie im übrigen kunftlos ſein,
ja ſie kann ſogar ſchön und ſchwungvoll ſein: ſie iſt dann auf
jeden Fall rechte Rede.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Profeſſor Freud Träger des Frankfurter
Goethepreiſes. Das Kuratorium für den Goethepreis der
Stadt Frankfurt a. M. hat den Goethepreis für 1930 an
Pro=
feſſor Dr. Sigmund Freud in Wien, den berühmten
Nerven=
arzt und Pſychoanalytiker, verliehen. — In einer ſchlichten
Feier im Goethehaus an Goethes Geburtstag fand die feierliche
Bekanntgabe des Preisträgers und die Ueberreichung der
Ver=
leihungsurkunde ſtatt. Der diesjährige Preisträger Profeſſor
Dr. Sigmund Freud war leider infolge Krankheit am Erſcheinen
verhindert und hatte daher an Oberbürgermeiſter Dr. Landmann
als den Vorſitzenden des Goethepreis=Kuratoriums ein
ent=
ſprechendes Schreiben gerichtet. An ſeiner Stelle war ſeine
Tochter Anna bei der Feier anweſend. Die Feier wurde von
muſikaliſchen Vorträgen eingeleitet und würdig abgeſchloſſen.
Ap. Theodor Tringſt. Roman von Th. W. Elbertzhagen.
(Verlag von Fr. Wilhelm Gounow, Leipzig. Preis: kart. 3,50 Mk.)
Angeſichts der Tatſache, daß man es hier mit einem Erſtlingswerk eines
„neuen Dichters” zu tun hat, darf man wohl die Frage aufwerfen, ob
denn die Jüngſten keine anderen Ideale mehr haben und kein anderes
Thema mehr finden können, als das bis zum Ueberdruß behandelte
Thema des Ehebruchs. Der ſogenannte Held dieſes Romans, ein halt=
und charakterloſer Schriftſteller, der ſeine Ehe löſt, weil ihm ſeine Frau
nicht mehr ſchön genug iſt und ſeine Entwicklung als Kürcler hemmt,
der ſein fieberkrankes Weib, einen Engel von Frau, von mitleidigen
Menſchen ohnmächtig auf der Treppe aufleſen läßt und ſich an ihrem
Bette wollüſtigen Gedanken an ſeine Geliebte hingibt, der von Weib
zu Weib flieht, bis er endlich das Weib mit den „weißen Brüſten von
junger Feſtigkeit” gefunden hat, kann kein Intereſſe erwecken, abgeſehem
davon, daß die Schilderung des Ehebruchs ſich von Lüſternheit nicht frei
hält. Wir lehnen dieſen Roman nicht aus Muckerei oder Prüderie,
ſondern aus ſittlichem Verantwortungsbewußtſein ab und geben uns
der Hoffnung hin, daß die neueſte Romanliteratur ſich wieder höheren
Aufgaben auwenden und ſich weue Fdeale ſchaffen wird.
Seite 2
Freitag, den 29. Augufk 1930
Nummer 238
OM
Erika
Unſere Lucie hat heute ein
Schweſterchen bekommen.
In dankbarer Freude
H. Eifert und Frau
Anna, geb. Ewald
Herdweg 62, z. Zt. Städt. Krankenhaus
SiT
AiOle Leiſärv.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und Blumenſpenden, den evgl.
Schweſtern und Diakonen, insbeſondere
Herrn Pfarrer Heß für die troſtreichen
Worte am Grabe unſeres lieben Sohnes
ſagen wir allen unſeren herzlichen Dank.
Familie A. Jacobi.
Karlsſtraße 26.
Dankſagung.
Für die innige Teilnahme, die
uns beim Scheiden unſeres lieben
Entſchlafenen zuteil geworden iſt,
für die aufrichtenden und
ehren=
den Worte am Grabe, ſowie für
die Blumenſpenden ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichſten Dank.
Käthe Verner und Kinder.
Biebelsbach, den 28. Auguſt 1930.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Marie Döll Witwe
geb. Wetzel
ſagt herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
K. Wetzel, Rektor i. R.
Darmſiadt, den 28. Auguſt 1930.
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[ ← ][ ][ → ]Kammer 238
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Darmſtadt, den 29. Auguft.
Gegen die Darmſtadt ſchwer ſchädigenden Abſichken
der Reichsbahn
hat der Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt in
einem Telegramm an die Reichsbahnhauptverwaltung Berlin des
nachſtehenden Inhalts nachdrücklich Verwahrung
ein=
gelegt:
„Preſſemeldungen, wonach Reichsbahn beabſichtigt,
lebens=
wichtige Verkehrsintereſſen unſerer Landeshauptſtadt durch
Weg=
fall wichtiger Schnell= und Eilzüge aufs ſchwerſte zu ſchädigen, ſind
leider noch nicht dementiert. Erſuche dringend, ſchnellſtens zu
ver=
fügen, daß Odenwald=Neckar=Eilzüge, die fünf Winter hindurch
ganzjährig verkehrten, unverändert beſtehen bleiben und daß
einzige Schnellzugsverbindung Darmſtadts nach Bayern gegenüber
vier Schnell= und Eilzügen vor dem Krieg ebenfalls erhalten bleibt.
Der Oberbürgermeiſter
J. V. gez. Ritzert.”
Jubiläums=Reit= und Fahrkurnier Darmſtadt
am 30. und 31. Anguſt.
Zu dem am kommenden Samstag und Sonntag aus Anlaß
des 600=jährigen Stadtjubiläums der heſſiſchen Landeshauptſtadt
in Darmſtadt veranſtalteten Jubiläums=Reit= und
Fahr=
turnier ſind viele fleißige Hände mit der Zurichtung des
Platzes beſchäftigt, um dem Publikum den Aufenthalt ſo
ange=
nehm wie möglich zu machen. Auch die erſten Pferde der
zahl=
reichen auswärtigen Ställe ſind bereits eingetroffen, während die
übrigen in dieſen Tagen erwartet werden. Die großen
Stallun=
gen des Pferdemarktes an der Holzhofallee dienen zur Aufnahme
des gemeldeten ausgezeichneten Materials, das ſich aus Pferden
aller Raſſen zuſammenſetzt. Vom leichten, edlen Araber bis zum
ſchwerſten Belgier ſind alle Typen in dem Programm vertreten.
In der Hauptſache aber ſind Oldenburger, Hannoveraner und
Oſt=
preußen zu verzeichnen, die miteinander in den Wettkampf
ein=
treten werden. Auch das anerkannt gute Hengſtmaterial des
Heſſiſchen Landgeſtüts in Darmſtadt wird auf dem Turnier
herausgeſtellt werden.
Die Schaunummern.
Sowohl am Samstag, wie auch am Sonntag ſind ſehr
ge=
ſchickt die verſchiedenen Schaunummern, die für den Laien
beſon=
ders intereſſant ſind, in das Programm eingeflochten. Mit an
erſter Stelle unter den Schaunummern ſteht das Schaufahren der
Hengſte des Heſſiſchen Landgeſtüts. Drei ausgezeichnete Geſpanne
werden hierzu antreten. Ferner dürften Aktionsprüfungen von
jeweils 4 Hengſten der oldenburgiſchen und belgiſchen Raſſe
leb=
haften Anklang finden, wie auch die Schaunummer „Jung=
Darm=
ſtadt‟. Hier finden wir 5 Mädchen und 3 Jungen beritten, die
von ihrem bewährten Reitlehrer Schubert an beiden Tagen
vor=
geſtellt werden. Weiter bringen die Schaunummern noch
Reit=
vorführungen von Landgeſtütshengſten und ein Tandem, welches
Herr Geſtütsfuttermeiſter Reuſchling mit den bekannten Hengſten
Trompeter und Zeppelin zeigen wird. Der Kartenvorverkauf
hat bereits ſehr lebhaft eingeſetzt, ſodaß ſich empfiehlt, umgehend
die Vorverkaufsſtellen zu benutzen, zumal die Zahl der
Tribünen=
plätze nur beſchränkt iſt.
Vorverkaufsſtellen befinden ſich bei Hugo de Wal und
Buch=
handlung Herzberger, Schuchardſtraße und Karlſtraße.
— Kartenverkauf zu dem Jubiläums=Reit= und Fahrturnier.
Wie bereits mitgeteilt, hat der Vorverkauf des Jubiläums=
Tur=
niers bereits lebhaft eingeſetzt, beſonders für die numerierten
Tribünenplätze, die in beſchränkter Zahl vorhanden ſind. Die
Vorverkaufsſtelle iſt an folgenden Plätzen eingerichtet:
Verkehrs=
verein, Hugo de Wal, Rheinſtraße, Buchhandlung Herzberger,
Karlſtraße.
Reichsfinanzverwaltung. Landesfinanzamt Darmſtadt
Re=
gierungsaſſeſſor Wilhelm Behrend beim Finanzamt Worms
wurde zum Regierungsrat ernannt und zum Finanzamt Mainz I
verſetzt.
— Neun Sinfoniekonzerte im Heſſiſchen Landestheater. Mit
beſonderem Intereſſe hat das muſikliebende Darmſtädter
Publi=
kum die Veröffentlichung des Geſamtprogramms der nächſtjährigen
Sinfoniekonzerte (Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm)
aufgenommen, zumal dem vielfach geäußerten Wunſche nach
ſtär=
kerer Berückſichtigung der Klaſſiker und Romantiker in
weitgehen=
dem Maße entſprochen wurde. Von klaſſiſchen Werken gelangen
zur Aufführung: Beethoven: Sinfonie Nr. 2 und Nr. 7:
Mo=
zart: Sinfonie D=Dur; Haydn; Sinfonie D=Moll.
Schu=
bert iſt mit ſeiner, hier wohl noch nicht geſpielten, kleinen C=Dur=
Sinfonie Nr. 6 vertreten. Von Mozart kommt außer der
genann=
ten Sinfonie das hier lange nicht gehörte Klavier=Konzert C=Dur,
von Walter Gieſeking geſpielt, und von Haydn deſſen
herr=
liches Violoncellokonzert zur Aufführung. Während Händel
dies=
mal fehlt bringt das Programm nach längerer Pauſe wieder
ein=
mal die Suite in H=Moll für Streichorcheſter und Flöte von J. S.
Bach. Beſonderem Intereſſe dürften die beiden „klaſſiſchen”
Abende (4. Konzert: Schubert=Haydn=Beethoven; 8 Konzert:
Haydn=Mozart=Beethoven) begegnen. Mietanmeldungen
für die Sinfoniekonzerte (30—35 Prozent Erſparnis gegenüber den
Tagespreiſen) ſind an die Mietabteilung des Heſſiſchen
Landes=
theaters erbeten.
— Promenaden=Konzert. Am Freitag, den 29. Auguſt ſpielt
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
von 5—6 Uhr am Mathildenplatz nach folgendem Programm:
1. Radetzky=Marſch v. Strauß. 2. Ouvertüure zur Oper „Pique
Dame” von Suppé, 3. Traum=Walzer von Millöcker. 4. Wotans
Abſchied und Feuerzauber aus der Oper „Die Walküre” von
Wag=
ner. 5. Schwarzwaldmädel, Potpourri, von Jeſſel. 6. Stadion=
Marſch von W. Schlupp.
Den Erfolg, den die Internationalen Meiſterſchaften der
Studenten ſowohl für den deutſchen Hochſchulſport, als auch für
Darmſtadt bedeuteten, verdankt man nicht zuletzt den
vollkom=
menen Einrichtungen techniſcher Art am Austragungsplatze. Sie
wurden in weitſichtiger Weiſe von den Organiſatoren der
Welt=
meiſterſchaften vorgeſchlagen und ausgeführt zum großen Teil
von Studenten der Techniſchen Hochſchule. Die Einrichtungen
dürften in ihrer Geſamtheit und Geſchloſſenheit einzig daſtehend
für alle Soprtplätze der Welt ſein. Dieſe Tatſache macht aber
die hieſige Anlage beſonders wertvoll, und ſie wird aus dieſem
Grunde kein totes Kapital ſein, ſondern häufig für größere
Ver=
anſtaltungen Benutzung finden.
Zur Pflege des äußeren Gewandes des Sportplatzes ſtehen
der Techniſchen Hochſchule verſchiedene Maſchinen zur Verfügung.
Da iſt zunächſt eine Motorwalze zu nennen, die die Laufbahn
in=
ſtand hält und ſie zu einer der beſten in ganz Deutſchland macht.
Wir verdanken ſie der Firma Abner u. Co. in Solingen. Der
Raſen wird von einem Motormäher der gleichen Firma gemäht
und gewalzt. Um auch in trockenen Zeiten die Grasflächen friſch
und grün zu erhalten, kann beſtändig mit einer
Berieſelungs=
anlage der Firma Lanninger=Frankfurt am Main geſprengt
wer=
den. Das Waſſer hierzu wird nicht aus dem Leitungsnetz
ent=
nommen, ſondern durch eine Motorpumpe aus dem
Schwimm=
baſſin gefördert. Die Pumpe liefert in der Stunde 20 000 Liter
Waſſer, das durch ein Röhrenſyſtem über den ganzen Platz geleitet
werden kann und durch ſich drehende Düſen ausſpritzt. Der
Waſſer=
ſtrahl beſprengt gleichmäßig eine Kreisfläche von 60 Zentimeter
Durchmeſſer. Durch die Berieſelungsanlage iſt es im Winter u. U.
möglich die geſamte Laufbahn zu einer Eisbahn zu machen.
Beſonderer Wert iſt bei einer techniſch vollkommenen Anlage
darauf zu legen, daß das Publikum eine enge Fühlung mit dem
hat, was ſich vor ſeinen Augen abſpielt. Es muß ſchnellſtens
in Kenntnis geſetzt werden von dem, was ſich ereignet hat. Zu
dieſem Zweck beſitzt das Hochſchulſtadion ausgedehnte
Benachrich=
tigungsanlagen. Es beſitzt ein eigenes Telephonnetz von etwa
3 Kilometer Länge. In ſämtlichen Räumen und auch an
wich=
tigen Stellen des Platzes befinden ſich Telephone. Telephoniſch
Die Koſten der Bahnfahrken ab 1. Sepkember.
Die Tariferhöhung der Reichsbahn, die am 1. September in
Kraft tritt, erhöht den Kilometerpreis für die 3. Klaſſe von 37
auf 4 Pf., für die 2. Klaſſe von 5,6 auf 5,8 Pf. und für die 1. Klaſſe
von 11,2 auf 11,6 Pf. Die Zuſchläge für Eil= und D=Züge
blei=
ben unverändert.
Die Verteuerung für die Fahrten bis etwa 50 Kilometer iſt
nur ſehr geringfügig und beträgt durchſchnittlich für die
Einzel=
fahrt 10 Pf. Bei größeren Reiſen wird der Fahrpreis auf
Strecken bis 100 Kilometer in der 3. Klaſſe um 30 Pf., in der
2. Klaſſe um 20 Pf., bis 300 Kilometer um 80 bzw. 40 Pf., bis
600 Kilometer um 1.80 bzw. 1.20, bis 800 Kilometer um 2.20
bzw. 1.40 RM. erhöht. Als Beiſpiel mag dienen, daß der
Fahr=
preis für den D=Zug Frankfurt a. M.—Berlin in der 3. Klaſſe
von 25,00 auf 26,60, in der 2. Klaſſe von 40,20 auf 41,40 RM.
er=
höht wird. Im ganzen kann man alſo ſagen, daß ſich die
Er=
höhung in verhältnismäßig beſcheidenen Grenzen bewegt.
Die Preiſe für Zeitkarten 3. Klaſſe im Fernverkehr, deren
jetziger Kilometerpreis 3,3 Pf. beträgt, werden um 12 Prozent
geſteigert, ſo daß z. B. eine Monatskarte 3. Klaſſe für 10
Kilo=
meter 9,30 (jetzt 8,30) für 15 Kilometer 13.— (jetzt 11,60), für
30 Kilometer 20 — (jetzt 18.—) RM. koſtet. Bahnſteigkarten
koſten ſtatt 10 Pf. jetzt 20 Pf.
Fahrkarten, die vor dem 1. September gelöſt werden, können
innerhalb ihrer Gültigkeitsdauer unverändert benutzt werden, alſo
gewöhnliche Fahrkarten innerhalb 4 Tagen, Fahrſcheinhefte des
Mitteleuroyäiſchen Reiſebüros innerhalb 60 Tagen vom
Löſungs=
tage ab. Eine Ausnahme gilt nur für ſolche Fahrſcheinhefte, die
auf Strecken benutzt werden, für die auch gewöhnliche Fahrkarten
ausgegeben werden, alſo z. B. Frankfurt-Berlin. Hier erliſcht
die Gültigkeit der vor dem 1. September gelöſten Hefte ebenſo
wie die der gewöhnlichen Fahrkarte am 3. September,
Mitter=
nacht. Das gleiche gilt für Fahrſcheinhefte, in denen mehrere in
ſich geſchloſſene Hin= und Rückfahrten in ſich vereinigt ſind.
Da=
gegen können Heftchen für Rundreiſen z. B. Frankfurt—
Wei=
mar—Berlin-Köln—Frankfurt, oder für einfache Fahrten, für
die gewöhnliche Fahrkarten nicht ausgegeben werden, oder Hefte
mit nur einer Hin= und Rückfahrt (z. B. Frankfurt—München—
Frankfurt) innerhalb der 60tägigen Gültigkeitsdauer benutzt
werden.
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Gesangs- und Vortragsmeisterin
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— Muſikverein. Am 1. Dezember findet in der Stadtkirche
ein Gaſtſpiel des Salzburger Domchors unter Leitung ſeines
Diri=
genten Joſef Meßner ſtatt. A=eapella=Geſänge alter Salzburger
Meiſter (Michgel, Haydn, Vater und Sohn Mozart) bilden den
ſänge ſeine Ergänzung findet. Nach Preſſeurteilen hat der
Dom=
kungen ausgeübt. Das Konzert zu dem auch eine Hauptprobe
ſtatt=
führung von Händels, hier ſeit langem nicht mehr gehörten
„Joſua‟. Dieſes, in allen Teilen von herrlichſter Muſik
über=
quellende Werk enthält, auch die Originalfaſſung des berühmten
Chors: „Tochter Zion”, den Händel ſpäter in den „Judas Ausführungen des Vortragenden. Mit dem Abſingen des Deutſch=
Makkabäus” übernommen hat.
ein Druckfehler vorgekommen, als der Verſtorbene nicht 25 Jahre,
ſondern über 50 Jahre Vorſtand der Heſſiſchen
Landwirtſchaft=
lichen Verſuchsſtation war.
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verſtändigt wird der Sprecher am Mikrophon, der Anſagen und
Ergebniſſe durch den Lautſprecher mitteilt. Dieſe
Lautſprecher=
anlage der A.E.G. Berlin iſt wohl das Bedeutendſte, was das
Hochſchulſtadion beſitzt. Sie beſteht aus 3 Kraftverſtärkern, die
eine Ausgangsleiſtung von insgeſamt 90 Watt beſitzen und die
10 Großlautſprecher mit Energie verſorgen, außerdem noch eine
ganze Reihe von kleineren Lautſprechern, die in den Räumen
aus=
gehängt ſind, um evtl. dort weilende Wettkämpfer zum Start zu
rufen. Die Großlautſprecher ſind zentral im Sprungturm
unter=
gebracht. Die Verſtärkeranlage befindet ſich im Neubau „
Mara=
thontor”. Die beiden Räume des Baues ſind vollkommen ſchalldicht
iſoliert durch die Firma Zorn A.G. Berlin da in ihnen teilweiſe
akuſtiſch empfindliche Apparate aufgeſtellt ſind. Mikrophone die
zur Anſage durch die Lautſprecher dienen, können an den
verſchie=
denſten Stellen des Platzes aufgeſtellt werden. Ein beſonderes
Schallplattenübertragungsgerät ſorgt für muſikaliſche
Unter=
haltung.
Telephoniſche Anweiſung erhält auch der Mann der die
großen. Nachrichtentafeln an der erhöhten Rückwand des
Marathontores bedient. Alle Ergebniſſe werden dort
aufgeſchrie=
ben und ſind auf dem ganzen Platz zu leſen. Wie ſinnvoll dieſe
Tafeln ſind, erwies ſich jeweils bei der feierlichen
Siegerverkün=
dung während der Weltmeiſterſchaftstage.
Schließlich iſt der Vollſtändigkeit halber noch ein
Zielrichter=
turm zu erwähnen, der die Durchführung der Wettkämpfe
erleich=
tert. Von ihm aus können die Zielrichter und Zeitnehmer
be=
quem und einwandfrei das Ergebnis jeden Laufes feſtſtellen.
Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß dieſes Stadion gerade
einer Techniſchen Hochſchule Ehre macht, zumal dieſe an der
Durch=
führung des Baues beteiligt iſt. Doch beſonders iſt zu würdigen,
daß wir die Idee der geſamten Anlage unſerem Sportlehrer
Direk=
tor Söllinger verdanken.
Zu wünſchen iſt, daß das Hochſchulſtadion durch alle dieſe
Er=
rungenſchaften der Ziviliſation und Technik mehr und mehr zu
einer Pflegeſtätte wahrer Körperkultur wird.
Fritz Schilgen, cand. rer. elektr.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
U. T.=Tonfilm.
Im U. T. bringt, der geſtrige Programmwechſel einen faſt
hundertprozentigen Ton= und Sprechfilm „Zärtlichkeit” in
der Regie von Richard Loewenbein mit Carola Neher in
der Hauptrolle. Vorweg: Das iſt ſchon ein, ſehr guter Film.
In der Handlung und ihrem rein filmiſchen Ablauf ſowohl wie
im Tonlichen. Daß letzteres geſtern Mängel zeigte inſoweit die
Lautſtärken nicht zu allen Situationen paßten, liegt an der
Vor=
führung und dürfte heute ſchon beſſer ſein. Klar und deutlich
kommen Sprache und namentlich Geſang heraus. Aber
Liebes=
geflüſter wird im allgemeinen nicht „gebrüllt” Liebesſeufzer
hier=
gegen klangen fabelhaft echt. Das ſind kritiſche Einwände, die ſich
der Tonfilm heute gefallen laſſen muß, weil die Abſtellung der
Mängel möglich und notwendig iſt, wenn über die künſtleriſchen
Qualitäten des Tonfilms, die er heute zweifellos hat, kein falſches
Bild entſtehen ſoll. Daß der Regie bedeutungsloſe Fehler
unter=
laufen — der Höhepunkt eines Schauſpiels iſt im allgemeinen
nicht ein Chanſon wie. Niemand kann ſo zärtlich ſein wie du‟. —
ſoll nicht unerwähnt bleiben. Sie beeinträchtigen die Handlung
wenig. Die Fabel ſelbſt iſt nicht gerade ſehr originell, aber ſie
iſt auch keineswegs flach. Eine Künſtlerehe! Er ernſter Arbeiter,
Schriftſteller, ſie Schauſpielerin, Sängerin. „Seine”
Vernachläſſi=
gung treibt „ſie” in die Arme eines anderen. Aber ſie ſpielt und
ſingt ſich, zur Beſinnung gekommen, dem Gatten wieder zurück.
Carola Nehers Spiel iſt ſo eindringlich, weil es ganz
un=
theatraliſch iſt. Faſt trocken ſachlich, aber in den dramatiſchen
Momenten doch irgendwie erſchütternd. Beſonders im ſtummen
Spiel. Dabei ſingt ſie die Schlager”, die Georg Alexander
(ſeine liebenswürdige Naivität iſt wundervoll!) für ſie
kompo=
niert, ausgezeichnet. Paul Otto ſpielt den betrogenen und
ver=
zeihenden Gatten, K. L. Diehl den Verführer ſehr gut —
Köſtlich wieder im Beiprogramm der Micky=Film. „Ein
Schiff ſtreicht durch die Wellen‟. Es iſt einfach fabelhaft, was
„Micky”, dieſes muſikaliſche Genie, dieſes Kind einer unglaublich
komiſchen, tollen Künſtlerlaune, alles leiſtet. Daß er Xylophon
auf dem Gebiß einer Fabelkuh, Jazz auf Koch= und Waſchgeräten
uſw ſpielt, iſt das geringſte an dieſen glänzenden Leiſtungen des
Micky. Dazu kommt eine beſonders reichhaltige Wochenſchau.
— Vogelsberger Höhenclub, Darmſtadt.
Oberheſſen=
wanderun. Die Bahn verbrachte die Teilnehmer über Frank=
Zurdck von der Reises) furt a. M.Wächtersbach nach Birſtein. Nach kurzer
Beſichti=
gungsſtreife wurde der Fußmarſch angetreten und führte durch
Unterreichenbach, Radmühl nach dem für den Samstag feſtgelegten
Endziel Freienſteinau. Dieſer Tag zeigte den Wanderern vielfach
Neuland. Abends fand man ſich mit dem Zweigverein
Freien=
ſteinau im Gaſthaus. Zur Krone” zuſammen. Durch die
Vor=
ſitzenden fanden gegenſeitig herzlichſte Begrüßungen ſtatt. Ernſte,
ſowie auch humoriſtiſche Vorträge wurden von Mitgliedern beider
Zweigvereine geboten. Am zweiten Tage ſetzte früh morgens ein
ſtarker Regen ein, wodurch die geplante Wanderung eine
Aende=
rung erfahren mußte. Der Ruine Maxburg konnte kein Beſuch
abgeſtattet werden. An dem Karpfenteich bei Obermoos und der
Rodebach vorüber gelangte man mittags nach Bermuthshain und
Hauptteil des Programms, das durch Orgelvorträge und Sologe= weiter aufwärts nach Hartmannshain. Das Mittageſſen wurde im
Gaſthaus Rühl eingenommen, und nach kurzer Ruhepauſe wurde
chor bei den diesjährigen Salzburger Feſtſpielen ergreifende Wir= der Marſch nach Herchenhain bzw. nach dem V.H. C.=
Gefallenen=
denkmal angetreten. Die Feier hatte der Zweigverein Offenbach
findet, iſt für die Mitglieder frei. Anfang März folgt eine Auf= am Main übernommen, und der Vorſitzende daſelbſt, V. H. C.=
Bru=
der Rektor Dern, gedachte der im großen Weltkriege gefallenen
V. H. C.=Brüder. Eine große Zuhörerſchaft, nicht nur V.H.C.er,
ſondern auch viele Landbevölkerung aus der Umgebung, hatte
ſich eingefunden und lauſchte den ſchlichten und zu Herzen gehenden
landliedes fand die feierliche Handlung ihren Abſchluß. — Hieran
In dem Nachruf für Herrn Geheimrat Wagner iſt inſofern anſchließend wurde dem Jugendheim Vater=Benderheim” ein
Beſuch abgeſtattet. Die Wanderung wurde in allen Teilen gut
durchgeführt und barg manches Schöne in ſich. Alle Teilnehmer
werden noch recht lange an dieſe zurückdenken.
Ludwigstraße 13
Darmstadt
Ludwigstraße 13
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Freitag, den 29. Auguſt 1930
Nummer:238
Verſammlung der Deutſchen Skaaksparkei.
*. Am Donnerstagabend fand in der Feſthalle eine öffentliche
Wahlverſammlung der Deutſchen Staatspartei ſtatt, in der
ſich führende Politiker der Staatspartei der Wählerſchaft vorſtellten.
Nach einleitenden und begrüßenden Worten des Verſammlungsleiters,
Herrn Schrauth, nahm als erſter Redner Herr Reichsminiſter a. D.
Koch=Weſer das Wort.
Der Redner ging von der Auflöſung des letzten Reichstags aus
und ſtellte feſt, daß hierbei Beſiegter letzten Endes das ganze deutſche
Volk geweſen ſei, und daß es nun gelte, aus dem Trümmerhaufen
etwas Neues zu ſchaffen, einen arbeitsfähigen Reichstag. So haben ſich
in der Deutſchen Staatspartei Männer aus verſchiedenen Lagern
zu=
ſammengefunden, geeint durch dreierlei Dinge: Einmal durch die
Er=
kenntnis von der Not des deutſchen Volkes dann geeint durch die
Mit=
tel, die zur Behebung dieſer Not vorzuſchlagen ſind, und ſchließlich
geeint durch den Glauben an das deutſche Volk und den deutſchen
Staat, an den deutſchen Staatsgedanken. Die wirtſchaftliche Not, unter
der Deutſchland ſo ſchwer leidet, iſt eine allgemeine Not, die andere
Länder, England und Italien z. B., noch mehr bedrückt als und. Die
Urſache zu dieſer allgemeinen Not liegt in einem Verſagen des
Welt=
marktes. Wir werden dieſe Kriſe überwinden, da wir den deutſchen
Menſchen heben, der mit ſeinem Fleiß und ſeiner Diſziplin unſer beſtes
Kapital iſt. Ihn arbeitsfähig und arbeitsfreudig zu erhalten, iſt unſere
Hauptaufgabe. Zu löſen iſt dieſe Aufgabe nur durch Reformen
über=
all; aber es muß offen ausgeſprochen werden, daß die deutſche Republik
auf dem Gebiete notwendiger Reformen verſagt hat. Wir hatten eben
alle Kraft der Außenpolitik zuzuwenden, die unter Streſemanns
Führung zur Rheinlandbefreiung geführt hat. Wir brauchen zunächſt
eine Finanzreform, auch wenn ſie ſchmerzhaft ſein muß. Wir brauchen
eine Reform der Arbeitsloſenverſicherung, eine Einführung von
Ge=
fahrenklaſſen damit die Arbeitsloſenverſicherung aufrecht erhalten
wer=
den kann. Wir brauchen ferner eine Wirtſchaftsreform, die die
Auf=
gaben der öffentlichen Hand begrenzt. Wir wollen ebenſo wenig die
Sozialiſierung von oben wie die von unten. Wir wollen eine Stärkung
der Ausfuhr durch Abſchließung günſtiger Handelsverträge. Es iſt ein
Unſinn, bei der Reichsreform davon zu ſprechen, daß die
Stammes=
eigentümlichkeiten der Deutſchen ein Hindernis für den Einheitsſtaat
bilden. Ein Hindernis bildet der Dünkel der Länderbureaukratie, die
ſich einbildet, Erben der Fürſten geworden zu ſein. Wir brauchen eine
Wahlreform, denn wir wollen nicht Liſten, ſondern
Perfönlich=
keiten wählen. Wir wollen eine Parlamentsreform, die die
Aus=
wüchſe des Parlamentarismus beſchneidet. Wir wollen eine Reform des
Beamtentums; die Beamten ſollen auf dem Boden der Verfaſſung
ſtehen; aber nicht nach dem Parteibuch befördert werden. Wir kennen
kein evangeliſches und kein katholiſches Volk, ſondern nur ein deutſches
Volk, und wir verbitten uns das Schnüffeln nach der Raſſe; für uns
iſt jeder Deutſche, der ſich nach Kultur und Sprache zur deutſchen
Schick=
ſalsgemeinſchaft bekennt. Wir, wollen die deutſche Mitte ſo ſtark
machen, daß ſie nach beiden Seiten Anziehungskraft beſitzt. Ich glaube
nicht an die Gefahr einer weißen Diktatur in Deutſchland, denn dafür
gibt es nicht genug Analphabeten in Deutſchland. Wir ſind gegen jede
Diktatur, von rechts oder links. Die deutſche Jugend will, daß der
Staat wieder in ſeine Rechte tritt als die Autorität, die jedem ſein
Necht und ſeine Pflichten nach ſeinem Können und ſeinen
Bedürf=
niſſen zumißt. Es gilt, den Staat mit Volksgeiſt und das Volk mit
Staatsgeiſt zu erfüllen.
Dem Referat, das verſchiedene Zwiſchenrufer zu ſtören verſuchten.
folgte lebhafter Beifall.
Das zweite Referat des Abends hielt Herr Dr. Winſchuh, der
Spitzenkandidat der Deutſchen Staatspartei in Köln. Der Redner ſtreifte
die neuen ſtarken Verſchiebungen im deutſchen Parteiweſen und betonte
den Glauben weiter Kreiſe, aus dem ſicheren Inſtinkt des deutſchen
Volkes heraus, daran, daß nun endlich eine ſtarke Mitte kommen werde.
Die Staatspartei erkennt und bejaht den Angelvunkt, um den ſich die
Reichstagswahl dreht, nämlich einen Reichstag zu Stande zu bringen.
der leiſtungsfähig und reformwillig und in der Lage iſt, der Regierung
eine ſtarke Front der Parteien der Mitte zur Verfügung zu ſtellen.
Während andere von der Sammlung geſprochen haben, hat die
Staatspartei gehandelt und mit der Sammlung begonnen. Mit
der Gründung der Staatspartei iſt eine der Syntheſen geſchaffen, die
Deutſchland braucht. Richtiger als alte Parteien zu ſammeln iſt es.
geeignete Kräfte überall her zu einer neuen Partei zuſammenzuziehen.
Wir wollen einen overationsfähigen Block, nicht einen Brei, der bei
der Löſung jeder wichtigen Aufgabe auseinanderfließen muß. Wenn
Streſemann noch lebte, wäre auch für uns die Deutſche Volkspartei
als ein Sammelbecken, als Mittelpunkt geeignet, zu der heutigen
Füh=
rung der Deutſchen Volkspartei haben wir dieſes Vertrauen nicht. Wir
wollen aber den Wahlkampf fair und anſtändig führen und mit der
Deutſchen Vollspartei Burgfrieden halten. Die Staatspartei will auch
nach den Wahlen lebendig bleiben in fruchtbarem Kontakt mit der
Wählerſchaft. Es ſind vier Grundzüge, die die Deutſche Staatspartei
kennzeichnen. Einmal iſt ſie eine fruchtbare Bewegung im Gegenſatz zu
der Erſtarrung der alten Parteien, dann betreibt ſie eine aktive Politik
der Mitte gegen die Kräſte von rechts und links. Weiterhin hat die
Staatspartei als erſte der bürgerlichen Parteien die Jugend in die
Verantwortung bewußt hineingeſtellt, darunter die Frontgeneration der
jugendlichen Generation, deren Einbruch in die Politik nur zu begrüßen
iſt. Dieſe Generation hat in den bürgerlichen Parteien eine neue
Auf=
gabe, nämlich ihre Querverbindung herzuſtellen gegenüber der zwiſchen
dieſen Parteien bisher allein herrſchenden Querverbindung der
Inter=
eſſenten. Wir wollen den ſozialen und geſellſchaftlichen Kaſtengeiſt
aus=
treiben, der trotz unſerer vorbildlichen Sozialpolitik in Deutſchland noch
eine ſo ſtarke Rolle ſpielt. Der Arbeiter lebt nicht vom Brot allein.
Die Staatspartei will, um den vierten Geſichtspunkt bervorzuheben, der
ſie beherrſcht Träger der notwendigen Reformen ſein. — Der Redner
machte insbeſondere zur Reichsreform und zur Finanzreform noch
ein=
gehendere Ausführungen und ſchloß unter ſtarkem Beifall mit der
Auf=
forderung, dem Aktivismus der Mitte eine Chance bei dieſer Wahl zu
geben. — Eine Ausſprache fand nicht ſtatt.
Aus den Parkeien.
— Reichsminiſter Treviranus ſpricht in einer
Kundgebung der Konſervativen Volkspartei am
kom=
menden Montag, dem 1. September, abends 8.15 Uhr, in Mainz
im großen Saale der Stadthalle.
Deutſchnationale Frauengruppe. Vorgeſtern,
Mittwoch nachmittag, fand bei Sitte die erſte Zuſammenkunft
un=
ſerer Frauen nach einer kurzen Sommerpauſe ſtatt. Nach herzlicher
Begrüßung durch die Vorſitzende ſprach zunächſt Herr Dr.
Grüne=
wald=Darmſtadt und wies auf die außerordentliche Bedeutuns
der bevorſtehenden Reichstagswahlen hin. Er betonte, daß nicht
nur die oder jene Partei, ſondern auch ganz beſonders die
Deutſch=
nationale Volkspartei die Pflege des chriſtlichen Gedankens und
die Verantwortung für das ſittlich=religiöſe Leben in unſerem
Volk auf ihre Fahne geſchrieben habe; und daß es nur zu begrüßen
ſei, wenn der Führer Hugenberg endlich eine klare, feſte und
ver=
antwortungsvolle Linie in der Partei gehe. — Frau Clara
Kling=
ſpor=Offenbach die 2. Vorſitzende des Landesfrauenausſchuſſes, gab
einen Ueberblick über die Entwicklung der Deutſchnationalen
Volkspartei und ihre Stellung zum heutigen Staat. In warmen
und von tiefer deutſcher Empfindung getragenen Worten legte ſie
dar, warum ſie einzig und allein auf dem von unſerem
Partei=
führer, Geheimrat Hugenberg, verfolgten Wege unſer Heil zu
er=
warten haben. Es iſt eine nur der Sache und dem Vaterland
dienende überparteiliche Politik, die nicht nach rechts oder links
ſieht, ſondern unbeſchadet aller Gegnerſchaft unbeirrt und klar
vor=
ausſchauend nicht um Haaresbreite von dem Weg zum Ziel
ab=
weicht, das Deutſchlands Rettung aus der Knechtſchaft heißt! An
die ausgezeichnet klare Anſprache ſchloß ſich eine lebhafte Dis
kuſſion, die allen Anweſenden klar machte, daß am 14. September
jeder an der Wahlurne erſcheinen muß.
— Maſſenverſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Ar
beiterpartei in der Beſſunger Turnhalle. Redner; Heyſe=
Frank=
furt a. M. (Siehe heutige Anzeige.)
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt, Wander
abteilung. Wiederum ruft die Wanderabteilung zum fröhliche
Wandern auf Sonntag, den 31. Auguſt I. J. Diesmal führt der
Weg durch den herrlichen Park auf guten, ſchattigen Wegen na
Dreieichenhain-Langen. Die Zuſammenkunft iſt pünktlich un
7 Uhr an den Hirſchköpfen, wo die Wanderung beginnt. F
diejenigen, welche nicht ſo gut zu Fuß ſind, iſt Gelegenheit ge
boten, mit der Bahn ab Darmſtadt (Süd) 11,31 nach Dreieiche,
hain (Sonntagsfahrkarte RM. 120) oder 123 bzw. 303 ng
Langen nachzukommen. Treffpunkt in Dreieichenhain im Gaſt
haus „Zur Krone”, in Langen Gaſthaus „Adler‟. Die Führe
die Turnerinnen Mohr und Menges haben für Mittageſſen i.
Dreieichenhain geſorgt, dagegen iſt Frühſtück mitzubringen. D
Marſchzeit beträgt 4½ Stunden. Die Wanderabteilung glaul
mit dieſer Wanderung vielen Turnern und Turnerinnen ein
große Freude bereitet zu haben und hofft zugleich auch n
Namen der Führer, daß die Wanderluſtigen ſich zktreich. b
tefligen.
Wichkige Erleichkerung im inkernakionalen
Kraftfahrzeugverkehr.
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club ſchreibt: Am 1.
Ok=
tober wird endlich der langgehegte Wunſch der Kraftfahrer
er=
füllt werden. Der bisher bei Auslandsreiſen vorgeſchriebene
internationale Fahrausweis rief Unannehmlichkeiten hervor, da
er nur auf ein beſtimmtes Fahrzeug lautete, während zur
Füh=
rung des Fahrzeugs im Ausland höchſtens zwei im Fahrausweis
durch zwei getrennte Dokumente erſetzt:
1. Die internationale Zulaſſungsbeſcheinigung für Kraftfahr= lang ganz bedenklich geweſen ſei durch die Anweſenheit junger
zeuge (tritt im Ausland an Stelle der heimatlichen
Wagen=
paviere).
2. der internationale Führerſchein.
Es hat jahrelanger Verhandlungen der „Alliance
Internatio=
nale des Tourisme” und deren Verwaltungsratsmitglied, dem „
All=
bedurft, um dieſes lang herbeigeſehnte Ergebnis (Ratifikation der
internationalen Konvention vom 24. April 1926) zu erzielen. Die
Komplikationen, die ſich aus dem alten kombinierten
internatio=
nalen Fahrausweis ergeben, werden nun mit einem Schlage
ver=
ſchwinden.
internationale Fahrausweis und die neuen getrennten Dokumente
Dokumente anerkannt.
Beowulf=Aufführung. Die Jugendbünde der Petrusgemeinde
führen zur Feier des Jugendſonntags am 31. Auguſt, abends
verfaßtes Spiel auf, das an dieſem Abend nur der Jugend
zu=
gänglich iſt. Für die erwachſenen Gemeindeglieder und deren
Freunde findet eine Wiederholung am Montag, den 1. September,
ebenda abends 8 Uhr ſtatt. Das Schickſal Beowulfs iſt aus der
altengliſchen frühmittelalterlichen Dichtung gleichen Namens
be=
kannt. Ein leidendes Volk wird durch einen jungen Drachentöter
von ſeiner Plage befreit durch eine heldiſche Tat des Opfers.
Bruder hat daraus nicht eine Haupt= und Staatsaktion mit
billi=
gen Theatereffekten und bombaſtiſcher Handlung gemacht, ſondern
ſein. Er bleibt aktuell und zeitnah. indem er einen Weg zeigt,
wie Jugend Aufgaben anzuvacken hat, um am Volk zu dienen Die
alljährlichen Spiele dieſer Art die die evangeliſchen Jugendbünde eidigt, da er ſich bei der Kampfleitung befand. Er ſagt aus, der
der Petrusgemeinde bieten, ſind bekannt wegen ihrer
Gediegen=
heit, die auch literariſch verwöhnten Anſprüchen gerecht wird, und
brauchen nicht beſonders geprieſen zu werden. Sie haben ihren machen, was ich will. hier bin ich ja Herr”, ſo daß der Ton
un=
feſten Freundekreis hinter ſich, der ſich auch diesmal gewiß
auf=
nahmefroh einſtellen wird.
— Paulusgemeinde. Der Landesjugendſonntag ſoll auch in
unſerer Gemeinde wieder zu ſeinem vollen Rechte kommen. Der
feſtliche Hauptgottesdienſt vormittags 10 Uhr will Jugend und
Gemeinde in Feier und Anbetung vereinen. Nachmittags 2,30
Uhr ziehen Kinder und Jugend zum fröhlichen Treiben nach dem
Bismarckturm. Die Abendunterhaltung des „Jugendbundes” im
Gemeindeſaal wird durch die freundliche Mitwirkung der Damen
Finger (Violine) und Dörr (Klavier), ſowie des Herrn Cauer
(Violine) künſtleriſch bereichert. Eine recht zahlreiche
Beteili=
gung der Gemeindeglieder an ſämtlichen Veranſtaltungen iſt
dringend erwünſcht.
— Orpheum. Charuleys Tante. Der große Erfolg dieſes
ſo unverwüſtlichen Schwankes hat ſich trotz der Hitze wieder einmal
voll und ganz bewährt. — Es finden nur noch drei Aufführungen
ſtatt und verabſchieden ſich in dieſen Guſtav Bertram und Marga
Peter von dem Darmſtädter Publikum. — Es iſt deshalb
Gelegen=
heit geboten. Guſtav Bertram bei ſeinem letzten Auftreten in der
Titelrolle als. Charleys Tante” zu ſehen. — Die volkstümlichen
Preiſe von 80 Pfg. bis 2 Mark werden für dieſe Vorſtellungen
bei=
behalten. (Siehe Anzeige.)
— Damfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyb Bremen. (
Aende=
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York
ab Bremen=Bremerhaven: Stuttgart” am 28. 8., „Bremen” am 29. 8.,
„Sehzdlitz” am 1. 9., „Lützow” am 2. 9., „Berlin” am 4. 9.,
Columbus” am 6. 9., „Europa” am 9. 9., „Karlsruhe”, am
8. 9., „Dresden” am 11. 9., „Bremen” am 16. 9., „Yorck” am 20. 9.,
„Stuttgart” am 25. 9., „Europa” am 25. 9., „Columbus” am 29. 9.,
„Berlin” am 2. 10., „Bremen” am 3. 10., „Dresden” am 9. 10., „
Karls=
ruhe” am 14. 10., „Europa” am 16. 10. — Nach New York via
Halifax ab Bremen=Bremerhaven: „Sehzdlitz” am 1. 9., „Yorck” am
am 20. 9. — Nach Kanada (Montreal): „Trier” am 9. 9.,
„Köln” am 30, 9. — Nach Boſton ab Bremerhaven: „Karlsruhe” am
9. 9. —Nach Boſton bzw. New York-Philadelphia-
Bal=
timore-Norfolk (Frachtdampfer): „Hannover” ab Bremen am
3. 9., ab Hamburg 6. 9. (Nicht nach Boſton). „Eifel” ab Bremen
am 13. 9., ab Hamburg am 17. 9. (Nicht nach New York). Weſtfalen”
ab Bremen am 24. 9. ab Hamburg am 2. 9. (Nicht nach Boſton). —
Nach Nordamerika=Weſtküſte: „Dakland” ab Hamburg am
3. 9., ab Bremen am 6. 9., „Vancouver” ab Hamburg am 13. 9., ab
Bremen am 16. 9. — Nach Havanna=Galveſton: ab Bremen=
Bremerhaven: Lützow” am 2. 9. — Nach Kuba—New Orleans:
Ingram” ab Bremen am 10. 9., ab Hamburg am 13. 9. — Nach
Mittelbraſilien, und dem La Plata (Paſſagierdampfer)
ab Bremerhaben: „Sierra Morena” am 1. 9. „Gotha” am 8. 9.,
Sierma Cordoba” am 22. 9., „Madrid” am B. 9. — Nach
Mittel=
braſilien (Frachtdampfer): „Friderun” ab Bremen am 13. 9.,
Porta” ab Bremen am 13. 9., ab Hamburg am 16. 9. — Nach dem
La Plata (Frachtdampfer) ab Bremen: „Holſtein” ab Bremen am
27. 9 — Nach Nordbraſilien ab Bremen: „Agira” am 30. 8.
— Nach Südamerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal:
Schwarzwald” ab Hamburg am 27. 8., ab Bremen am 30. 8., Albert
Vögler” ab Hamburg am 3. 9., ab Bremen am 6. 9.; durch die
Magel=
lanſtraße: „Rhein” ab Bremen am 2. 9, ab Hamburg am 6. 9., „
Poſei=
don” ab Bremen am 16. 9., ab Hamburg am 20. 9. — Nach
Weſt=
küſte Zentral= und Mittelamerika und Mexiko;
„Minden” ab Bremen am 8. 9., ab Hamburg am 13. 9. —
Frucht=
fahrt Kanar. Inſeln ab Bremen: „Orotava” am 30, 8.,
Aru=
cas” am 13. 9. „Drotava” am V. 9., „Arucas” am 11. 10. — Nach
Oſtaſien: „Hindenburg” ab Bremen am B. 8., ab Hamburg am
30. 8., „Koblenz” ab Bremen am 30. 8., ab Hamburg am 3. 9
Trave” ab Bremen am 2. 9., ab Hamburg am 6. 9., „Oldenburg” ab
Bremen am 6. 9., ab Hamburg am 10. 9. „Ermland” ab Bremen am
9. 9., ab Hamburg am 13. 9., „Alſter” ab Bremen am 13. 9., am
Ham=
burg am 17. 9. — Nach Auſtralien: „Rheſus” ab Hamburg am
27. 8. ab Bremen am 30 8., „Magdeburg” ab Hamburg am 11. 9.,
ab Bremen am 13. 9., „Neckar” ab Hamburg am 25. 9., ab Bremen
am 2. 9. — Nach der Levante ab Bremen zirka acht Abfahrten
im Monat. — Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger Dienſt nach
allen Haupthäfen — Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8—10
Tage. — Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. — Nach
England ab Bremen—London drei bis vier Abfahrten in der Woche.
— Bremen—Hull zwei Abfahrten in der Woche. — Bremen—
Middlesborough—Newcaſtle 10tägig. — Bremen-
Ham=
burg-Frankreich: Abfahrten: Montags von Bremen, Freitags
von Hamburg. — Afrika=Linien: Hauptlinie nach Südafrika:
„Uberia” ab Hambupg am 2. 9., Hauptlinie nach Oſtafrika: „Wangoni”
ab Hamburg am 6. 9. — Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter
des Norddeutſchen Lloyd, Darmſtadt, Frankfurter Straße 12—14 (Tel.
Nr. 186).
Lokale Veranſtalkungen.
Die biermnter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhter
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſk.
— Die Kriegerkameradſchaft Germania
Darm=
ſtadt nimmt Bezug auf das an die Kameraden ergangene
Rund=
ſchreiben zur Teilnahme an der 60jährigen Jubelfeier des
Main=
zer Veteranenvereins, verbunden mit Kundgebung anläßlich der
Rheinlandbefreiung am Sonntag, dem 31. d. M., und erwartet
reſtloſe Beteiligung.
— Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Der
Wan=
derausſchuß des Odenwaldklubs macht die Klubmitglieder
noch=
mals darauf aufmerkſam, daß heute der letzte Tag zur
Einzeich=
nung für die Lahnwanderung iſt. Die Liſte liegt bei Mitglied
Rob. Bergmann und abends im Klublokal während des
Klub=
abends offen.
— Im Wiener Kronenbräukeller findet heute abend
ein populäres Konzert vom geſamten Harmonie=Orcheſter unter
Leitung des Kammervirtuoſen Kümmel bei freiem Eintritt ſtatt.
Sef übermäßiger Schweißabſonderung an Händen, Füßen und in
den Achſelhöhlen, ſowie Geruchsbeläſtigung, beſonders bewährt Lcolörm=
Creme. Tube 1 Mark. In allen einſchlägigen Geſchäſten erhältlich.
IDr. 1097
Die Opel=Anruhen vor Gerichk.
Schluß der Beweisaufnahme.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1930.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht wurden am Donnerstag,
beginnend um 8.30 Uhr, die Zeugenvernehmungen fortgeſetzt, die
die früheren Ausſagen im großen und ganzen beſtätigten. Die
namentlich eingetragene Perſonen berechtigt waren. Es wird nun Zeugen Himmel, Eberle und der Maſchinenmeiſter
Schwech geben an, daß die Situation im Keſſelhaus eine Zeit=
Leute, die das Feuer rausholen und die Sirenen brummen laſſen
wollten. Sie konnten nur mit Mühe von den Keſſeln, die unter
Hochdruck ſtanden, abgehalten werden, und verließen erſt, als der
Maſchinenmeiſter Dampf abließ, aus Angſt fluchtartig den
Raum. Der Zeuge Eberle war auch zeitweiſe bei den
Ver=
gemeinen Deutſchen Automobil=Club”, mit den zuſtändigen Stellen handlungen mit der Kampfleitung anweſend. Es ſei ihm
auf=
gefallen, daß Mauer, deſſen Reden vorher immer außerordentlich
vorſichtig und beſonnen geweſen ſeien, hier ziemlich ſcharf
gewor=
den wäre. Er wiſſe nicht genau, in welchem Zuſammenhang
Mauer die Worte „Macht geht vor Recht” — mehr hat er nicht
gehört — gebraucht hat, auf jeden Fall hat er ſie als Drohung
Vom 24. Oktober 1930 bis 24. Oktober 1931 bleiben der alte empfunden den Vertretern der Firma gegenüber. Es kommt
unter anderem ein recht merkwürdiger Zeuge, der heute von
nebeneinander gültig. Ab 24. Oktober 1931 werden nur die neuen nichts mehr wiſſen will trotzdem gerade er beim erſten Verhör
beſonders ausführliche Angaben gemacht hat. Er behauptet,
in=
folge eines Unfalls im Jahre 1926, wo er beim Baden auf den
Kopf fiel. „Erinnerungslücken” zu haben. Der Zeuge Krämer
hat geſehen wie der Angeklagte Albus einen Mann in der
8 Uhr im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße, ein von Otto Bruder Schreinerei ſchlug. Dieſer jedoch, als Zeuge vernommen, kann ſich
nicht auf Albus entſinnnen. Der Zeuge Werkmeiſter
Armbru=
ſter ſagt aus, er habe den Angeklagten Sumpf aufgefordert, die
Fabrik zu verlaſſen. Dieſer habe geſagt: „Das wird wohl nur
mit Hilfe der Polizei geſchehen” Sumpf beſtreitet das. Der
Zeuge Werkmeiſter Marſchall ſagt aus, daß ein Motor in
ſeiner Abteilung durch unſachgemäßes Abſtellen von ſeiten eines
jungen Burſchen vollkommen gebrauchsunfähig geworden ſei. Der
Zeuge Klinger, der am Dienstag behauptet hatte, der
An=
geklagte Weidauer habe aufgefordert, die Arbeiter, wenn nötig,
alles ins Symbolhafte gehoben, ohne dabei ermüdend abſtrakt zu „mit Gewalt” aus den Betrieben herauszuholen, huft bei
Gegen=
überſtellung anderer Zeugen heute etwas zurück, er habe es auf
jeden Fall ſo aufgefaßt. Der Zeuge Vollhard wird nicht ver=
Ton der Verhandlung ſei anfangs ſehr ruhig geweſen, jedoch habe
ſich Bernauer provozierend benommen, z. B. geſagt: „Ich kann ja
willkürlich etwas ſchärfer geworden ſei.
Er behauptet, Mauer habe unter keinen Umſtänden den ihm
zur Laſt gelegten Ausſpruch getan. Er hätte das hören müſſen,
denn er habe immer unmittelbar neben ihm geſtanden. Im
Verlaufe der Verhandlung kann es der Staatsanwalt nicht
unterlaſſen, wie auch ſchon in der geſtrigen Verhandlung,
andau=
ernd Zwiſchenbemerkungen zu machen, insbeſondere dem
Ver=
teidiger gegenüber, was dieſen ein paar Mal veranlaßt, ſich das
ganz energiſch zu verbitten. Auch der Vorſitzende bittet den
Staatsanwalt, dieſe Verhandlungsſtörungen zu unterlaſſen.
Als Sachverſtändiger ſoll zum Schluß der
Verhand=
lung Regierungsrat Kollath aus Wiesbaden ein Gutachten
abgeben. Er kann aus eigener Kenntnis jedoch nicht viel ſagen.
Auch der Tarifvertrag bietet keine Anhaltspunkte, da es bei der
Entlöhnungsart lediglich auf die Leitung ankomme.
Um 2.30 Uhr vertagt der Vorſitzende die Verhandlung auf
Freitag vormittag 8.30 Uhr. Es beginnen, gleich die Plädoyers
der Staatsanwaltſchaft und der Verteidigung und der
Angeklag=
ten, ſoweit ſie ſprechen wollen, Mit dem Urteil dürfte alſo
früheſtens bis Samstag zu rechnen ſein.
— Einreiſe nach Luxemburg. (Mitgeteilt vom Heſſiſchen
Automobil=Club E. V. (A.v. D.). Es beſteht Veranlaſſung, darauf
hinzuweiſen, daß die luxemburgiſchen Grenzzollämter in den
Sommermonaten nur in der Zeit von 7—12 und von 2—8 Uhr
geöffnet ſind. Reiſenden die mit ihren Kraftfahrzeugen nach
Luxemburg fahren, iſt daher dringend zu empfehlen, dieſe Zeiten
zur Grenzpaſſierung einzuhalten, da ſonſt die Ausreiſe in den
Grenzpaſſierſcheinen nicht vermerkt werden kann und hierdurch
größere Unannehmlichkeiten entſtehen können.
— Gabelsberger=Stenographenverein, Ballonſchule. Die
Wich=
tigkeit der Beherrſchung von Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben
wird immer noch von vielen verkannt. Auch Sie müſſen an die
Verbeſſerung Ihrer beruflichen Stellung denken, deshalb benutzen
Sie die Gelegenheit und beteiligen Sie ſich an den am Dienstag,
den 2. September, und Freitag, den 5. September, abends 8 Uhr,
in der Ballonſchule beginnenden neuen Anfängerkurſen für
Steno=
graphie. Maſchinenſchreibunterricht findet zu jeder Tageszeit ſtatt.
Beachten Sie bitte die heutige Anzeige des Vereins.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
E. B., Eberſtadt. Der nordamerikaniſche Eiſenbahnmagnat
Edward Henry Harriman, geb. 25. Februar 1848 zu Hampſtead
(Long Island), ſtarb. am 9. September 1909 in New York. —
Rockefeller iſt der Petroleumkönig.
T. hier. 1. Zur Zeit 17 Prozent für laufende und 8 Prozent
für große Inſtandſetzungskoſten. 2. Küche nach 7 Jahren,
Wohn=
zimmer nach 12. Schlafzimmer nach 15. Empfangszimmer nach 20,
Fluren, Aborte, Badezimmer, Speiſekammer nach 10,
Treppen=
häuſer nach 15 Jahren. 3. Wenden Sie ſich an die
Inſtandſetzungs=
kommiſſion (Städtiſches Hochbauamt) hier.
K. H. Der einfachſte Weg iſt derjenige der
Sicherungsüber=
eignung des Hausmobiliars. Sie werden aber dabei gut tun, den
Vertrag, damit er rechtsbeſtändig iſt, von einem
Rechtsverſtän=
digen abfaſſen zu laſſen.
W. B. L. Unter den geſchilderten Umſtänden erſcheint es für
Sie das Rätlichſte, ſich an den Vermieter zu halten und von ihm
die Beſeitigung des Mangels (geeignete Maßnahmen zur
Vertil=
gung des Ungeziefers) zu verlangen. Dem Vermieter mag dann
ſeinerſeits der Rückgriff gegen den ſchuldhaften Mieter überlaſſen
bleiben.
J. E. Nach der gegebenen Darſtellung liegt eine formlos
ein=
gegangene Gelegenheitsgeſellſchaft mit dem Zweck der Verwertung
der angekauften Ware vor, für die die Beſtimmungen des BGB.
gelten. Hier beſtimmt nun 8 722 Abſ. 2 desſelben: Iſt nur der
Anteil der Geſellſchafter am Gewinn oder am Verluſte beſtimmt
ſo gilt die Beſtimmung im Zweifel für Gewinn und Verluſt.”
Dies gilt nur im Zweifel, wenn kein anderer Wille der
Vertrag=
ſchließenden hervortritt; letzteres ſcheint hier nach Ihrer.
Dar=
legung nicht vorzuliegen, alſo wäre gleiche Beteiligung am
Ge=
winn und Verluſt anzunehmen. In dieſem Verhältniſſe hätte die
Abrechnung unter den Geſellſchaftern ſich zu vollziehen.
K. 100. Die Poſten aus 1927 ſind mit Ende 1929 verjährt,
wenn die Lieferung der Waren an einen Privaten erfolgte.
Ge=
ſchah dagegen die Lieferung für den Gewerbebetrieb des
Schuld=
ners, ſo läuft eine vierjährige Verjährungsfriſt.
„Detektiv”. Wenden Sie ſich an ein derartiges Inſtitut auf
ſchriftlichem Wege mit dem Erſuchen um Mitteilung des Tarifs
für eine Wochenleiſtung.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 29, Aug.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 30. Aug.: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Predigt. — Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 6 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 30. Aug.; Vorabend 6 Uhr 40 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. — Abends 6 Uhr 80 Min.
Orpheum, abends 8,15 Uhr: „Charleys Tante‟. —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Cafs Oper, Hotel Schmitz. Zum Datte
rich, Sportplatzreſtaurant, Wiener Kronenbräukeller, Brauerei
Schul. — Kinovorſtellungen: Union= und Helia=
Licht=
ſpiele.
Nummer 238
Freitag,, den 29. Auguſt 1930
Aus Heiſen.
Vom Eberſtädter Liederkag.
F. In einer Sitzung von Vertretern der hieſigen ſechs
Geſangver=
eine, die unter dem Vorſitz des Präſidenten des Geſangvereins „
Froh=
ſinn” (1842), Ludwig Brückner, ſtattfand, wurde ein ſtändiger
Ausſchuß zur Durchführung der örtlichen
Lieder=
tage gebildet. Nach einer einſtimmig beſchloſſenen Geſchäftsordnung
will der Ausſchuß den örtlichen Liedertag der Eberſtädter Geſangvereine
erhalten und dem deutſchen Lied im Liedertag eine beſondere
Pflege=
ſtätte bereiten helfen. Der Ausſchuß wird den alljährlich
wiederkehren=
den Liedertag durchführen und den Liedertag=Fonds verwalten. Der
Ausſchuß beſteht aus den Präſidenten ſämtlicher örtlichen
Geſangver=
eine, einem Vorſitzenden, einem ſtellvertretenden Vorſitzenden, einem
Schriftführer und einem Rechner. Als Vorſitzender des Ausſchuſſes
wurde Rektor Becker, als ſtellvertretender Vorſitzender Rektor
Storck, als Schriftführer Gemeinderat Peter Heißt und als
Rech=
ner Gemeinderat Karl Bär berufen. Mit der Bildung des ſtändigen
Ausſchuſſes iſt ein entſcheidender Schritt zur Erhaltung des örtlichen
Liedertages getan worden, und es iſt zu hoffen, daß den bisher
durch=
geführten 10 Liedertagen noch mancher ſchöne Liedertag folgen wird.
Lobend anerkannt ſei, daß ſich alle örtlichen Geſangvereine darin einig
waren, das deutſche Lied als ſchönſtes Kulturgut unſeres Volkes im
Liedertag zu pflegen und ihm darin den edelſten Ausdruck zu verleihen.
An. Arheilgen, 28. Aug. Schweinezwiſchenzählung.
Mit der am 1. September ſtattfindenden Schweinezwiſchenzählung iſt
die Ermittlung nicht beſchaupflichtiger Hausſchlachtungen in der Zeit
vom 1. Juni bis 31. Auguſt ds. Js. verbunden. —
Verſteige=
rung. Das Grummetgras auf den Gemeindewieſen wird Samstag,
den 31. ds. Mts., abens 7 Uhr, auf dem hieſigen Rathauſe verſteigert.
— Waldfeſt. Nächſten Sonntag werden die hieſigen kirchlichen
Ver=
eine unter Vorantritt des Poſaunenchors mit den Kindern des
Kinder=
gottesdienſtes einen Waldſpaziergang nach dem Faſanentännchen
unter=
nehmen. Konzert, Kinderbeluſtigung und ſonſtige Kurzweil werden für
Unterhaltung ſorgen. Speiſen und Getränke werden zu haben ſein.
— Siegerin. Die hieſige Turnerin Frieda Jung konnte am
ver=
floſſenen Sonntag im 100=Meter=Bruſtſchwimmen in Darmſtadt den
3. Platz belegen und erhielt einen Meiſterſchaftskranz ſowie Plakette
und Diplom.
J. Griesheim, 28. Aug. Während der vorübergehenden Abweſenheit
des Herrn Bürgermeiſters Feldmann hat Herr Beigeordneter Dickhardt
die Führung der Bürgermeiſtereigeſchäfte und des Standesamtes
über=
nommen. — Am Freitag, 29. Auguſt, bleibt die Gemeindekaſſe wegen
Monatsabſchluß den ganzen Tag geſchloſſen. — Von einem ſchweren
Schickſalsſchlag wurde die Familie des Herrn Georg Baſel in der
Frank=
furterſtraße betroffen. Die 26jährige Schwiegertochter, welche mit der
Verrichtung häuslicher Arbeiten beſchäftigt war, wurde plötzlich von
einem Herzſchlag betroffen und war ſofort tot. Dieſer faſt tragiſche Fall
hat wegen der allgemeinen Beliebtheit der Familie allſeitige Teilnahme
ausgelöſt. — Dieſer Tage wurde in der Ludwigſtraße ein vor einer
Wirtſchaft mit beladenem Wagen ſtehendes Pferd durch das Geknatter
eines Motorrades erſchreckt und ging durch. Als es in die Karlſtraße
einbog, rannte es mit der Deichſel gegen ein Haus und ſtieß dabei die
Fenſterſcheibe ein. Eine ältere Frau, welche mit ihrem Handwägelchen
daſelbſt hielt, wurde von dem Pferd umgerannt und getreten, ſo daß
ſie mehrere Verletzungen und Prellungen am Körper davontrug.
Arbeiter=Samariter, welche alsbald zur Stelle waren und die erſte
Hilfe leiſteten, brachten die Frau nach ihrer Wohnung, wo ſie ſich jetzt
in ärztlicher Behandlung befindet. — In der Nacht zum Dienstag
wur=
den aus einem verſchloſſenen Auto, welches vor einer Wirtſchaft
aufge=
ſtellt war, zwei Damenmäntel geſtohlen. Ein ſofort angeſetzter
Polizei=
hund verfolgte die Spur bis zum Eberſtädterweg.
Aa. Eberſtadt, B8. Aug. Selbſtmordverſuch. Auf der
Main=Neckar=Bahnſtrecke zwiſchen den Bahnhöfen Eberſtadt und
Darm=
ſtadt=Süd hatten ſich dieſer Tage zwei junge Leute, offenbar ein
Liebes=
paar, auf die Schienen der Strecke gelegt, um ſich von einem Zuge
überfahren zu laſſen. Der Lokomotivführer des Zuges konnte aber
ſeinen Zug rechtzeitig zum Halten bringen. Das Bahnperſonal ſtellte
die Perſonalien, der Selbſtmordkandidaten feſt. —
Verkehrs=
unfall. Auf der Landſtraße zwiſchen Hähnlein und Alsbach fuhr
ein Perſonenauto von hinten auf ein Fuhrwerk auf. Durch den
An=
prall wurde der Kühler des Autos eingedrückt. Perſonen kamen nicht
zu Schaden. — Die Grummeternte auf den Gemeindewieſen
ſbll am Freitag nachmittag öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft der Steigerer hat (nachmittags 3 Uhr) im Woog
und (nachmittags 4 Uhr) bei den Mühlwieſen zu erfolgen. — Die
hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternimmt am kommenden
Sonntag, den 31. Auguſt, ihre 9. Wanderug an den Rhein
(Gaulsheim=Aßmannshauſen). — Der hieſige
Geflügelzucht=
verein fährt am Sonntag nach Frankfurt, um am Rebſtock eine
größere Geflügelfarmanlage zu beſichtigen. — Autounfall. In
der Nähe der Wilhelmſtraße rannte ein Perſonenauto gegen einen
Laternenpfahl. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Außerdem geriet
faſt um die gleiche Zeit in der Neuen Darmſtädter Straße ein Auto in
Brand. Glücklicherweiſe konnte das Feuer bald gelöſcht werden, ſo
daß größerer Schaden vermieden wurde. — Der Vorſtand des
hieſigen Gaswerks beſteht jetzt aus dem Oberingenieur Georg
Knobbe in Frankfurt und Bürgermeiſter Dr. Kurt Uecker. Dem
Ober=
ſteuerſekretär Peter Heißt iſt Prokura erteilt.
F. Eberſtadt, B. Aug. Im hohen Alter erhängt. Durch
einen unſerer Feldſchützen wurde heute ein ſeit zwei Tagen vermißter
Inſaſſe der hieſigen Provinzial=Pflegeanſtalt in einem Fichtenſchlag der
Flur 11 — Im Woog — erhängt aufgefunden. Der Tote wurde als
der 73jährige Jakob Marquardt von hier identifiziert.
F. Eberſtadt, 28. Aug. Die Bürgermeiſterei weiſt in einer
Bekannt=
machung darauf hin, daß nach Art. 48 des Geſetzes die Preſſe
betref=
fend, vom 1. Auguſt 1862 und § 73 Abſ. 2 der heſſiſchen
Ausführungs=
verordnung, Druckſchriften, ohne Unterſchied, ob dieſes gewerbsmäßig
geſchieht oder nicht, nur an ſolchen Stellen öffentlich angeſchlagen oder
angeheftet werden dürfen, für die ausdrücklich Genehmigung erteilt iſt.
Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Auch wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß das Anheften oder Anſchlagen von Druckſchriften an
ver=
botenen Stellen eine Sachbeſchädigung im Sinne des § 303 des
Straf=
geſetzbuches darſtellt und Zuwiderhandelnde daher auch aus dieſem
Grunde beſtraft werden können.
Ak. Nieder=Namſtadt, B. Aug. Solbadekuren. Auch in
die=
ſem Jahre wurden wieder die örtlichen Solbadekuren auf Veranlaſſung
des Kreiswohlfahrtsamtes unter Leitung der Kreisfürſorgerin
durch=
geführt, wozu die Nieder=Ramſtädter Anſtalten ihre Einrichtungen in
uneigennütziger Weiſe zur Verfügung ſtellten. Eine ganze Reihe
er=
holungsbedürftiger Kinder haben daran mit gutem Erfolg
teilgenom=
men. Leider konnten die Bäder nicht bis zum Schluß der Kur
durch=
geführt werden, weil in einem Falle eine anſteckende Kinderkrankheit
feſtgeſtellt wurde. Am kommenden Freitag nachmittag findet nunmehr
wiederum die übliche Abſchlußfeier ſtatt, und zwar auf dem Spielplatz
am „Lohberg” — Krieger= und Veteranenverein. Der
Verein beteiligt ſich am kommenden Sonntag an der 60jährigen
Jubel=
feier des Mainzer Veteranenvereins, verbunden mit Kundgebung der
Kriegerkameradſchaft Haſſia” anläßlich des Abzugs der Beſatzung vom
Rhein.
G. Ober=Ramſtabt, 28. Aug. Trotz der vorgeſchriebenen
wiederhol=
ten Bekanntmachungen über die Offenlage der Wählerliſten
für die am 14. September ſtattfindende Reichstagswahl hat von dem
Recht der Liſteneinſichtnahme bis ſetzt nur eine verſchwindend geringe
Zahl Wahlberechtigter Gebrauch gemacht. Man hält das Einſehen der
Liſten offenbar allgemein für nicht notwendig. Die Offenlegungsfriſt
läuft aber ſchon am 31. Auguſt ab. Am Sonntag erfolgt die Offenlage
von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags und im eigenſten Intereſſe
der Wahlberechtigten ſelbſt liegt es, während dieſer Zeit noch die
Wählerliſten einzuſehen und ſich von deren Richtigkeit und
Vollſtändig=
keit zu vergewiſſern. Aufregungen über etwaige Mängel bleiben dann
ſpäter, insbeſondere am Wahltage ſelbſt, erſpart.
Seite 7:
Nolt und Pſtänge.
Von Dr. Ludwig Spilger=Darmſtadt.
Zur Sammlung des botaniſchen Volksgutes unſerer engeren
Heimat ruft die Biologiſche Fachgruppe der Heimatkundlichen
Ar=
beitsgemeinſchaft in Verbindung mit der Heſſiſchen Vereinigung
für Volkskunde auf. Beide zuſammen haben einen Fragebogen
aufgeſtellt, der eine Anleitung zur Sammlung der volkstümlichen
Pflanzennamen, ſowie zur Sammlung ſämtlicher Gebräuche,
Mei=
nungen und Verwendungsweiſen, wie ſie im Volke in bezug auf
die Pflanzenwelt beſtehen, enthält.
Der Menſch unſerer Zeit iſt vorwiegend rein verſtandesmäßig
zur Pflanze eingeſtellt, und auch da, wo er Freude an ſchönen
Blu=
men empfindet, iſt dieſe nicht ſo innig und ſo tief im „
Gefühls=
leben verankert, wie bei unſeren Vorfahren.
Wir ſind heute ſowohl der Natur wie der Denkweiſe
ver=
gangener Zeiten ſo entfremdet, daß wir nur zu leicht geneigt ſind,
gewiſſe Volksnamen von Pflanzen lächerlich zu finden oder über
altehrwürdige Gebräuche, wie ſie das deutſche Volk heute noch
ängſtlich hütet, zu ſpotten, ſtatt auf ihre Entſtehung und
Entwick=
lung liebevoll einzugehen und ſie mit Scheu und Ehrfurcht zu
be=
trachten.
In ſtetem trautem Umgang mit allem, was draußen im
Freien wuchs und gedieh, wurden unſere Vorfahren gute Kenner
der heimiſchen Pflanzenwelt. Einfache Hirten und Bauern waren
es, die nicht nur alle Nähr= und Kulturpflanzen, die es überhaupt
gibt, entdeckt haben, ſondern auch faſt alle Heilpflanzen, deren ſich
unſere hochentwickelte Medizin heute noch bedient. Wenn im
Welt=
krieg einheimiſche Heilpflanzen wieder zu Ehren gekommen ſind,
wenn wir damals mit verſchiedenen höchſt ſchätzenswerten
Wild=
gemüſen und Pilzen unſeren Hunger geſtillt haben, ſo wollen wir
nie vergeſſen, daß dieſe durch den Spürſinn unſerer Vorfahren
ent=
deckt worden ſind, die das Reich der Gewächſe in einer ſo
tiefgehen=
den Weiſe durchgeprüft haben, daß der modernen Forſchung zur
Auffindung neuer pflanzlicher Rohſtoffe nur ein ſehr geringer
Spielraum gegönnt iſt.
Mit geheimnisvollen, dem Menſchen guten oder ſchädlichen
Kräf=
ten dachte man ſich alle Gewächſe ausgeſtattet, man nahm ferner
an, daß dieſe ſich auch in den äußeren Merkmalen der Pflanzen
irgendwie auswirkten. Gewächſe wie die Kuhblume (Taraxacum
officinale) denen eine milde weiße Milch entſtrömt, mußten
natür=
lich den Milchertrag unſerer Haustiere günſtig beeinfluſſen. Sollte
nicht eine Abkochung ſtark duftender Blätter auch dem Menſchen
in Krankheiten neue Kraft verleihen? Iſt nicht die nierenförmige
Geſtalt mancher Blätter ein Anzeichen dafür, daß ſie ein Heilmittel
ſei Nierenerkrankungen darſtellen? Von ſolchen Vorſtellungen
ausgehend, haben Prieſter und Aerzte vergangener. Geſchlechter
alle Gewächſe planmäßig auf ihre „Kraft und Wirkung” hin
unter=
ſucht. In den Volksnamen, die viele Gewächſe führen, ſpiegeln
ſich dieſe Vorſtellungen wider. Hilfhelferkraut oder Gnadenkraut
(Gratiola officinalis) heißt eine Pflanze, die auch heute noch im Volk
als Heilmittel nach dem Genuß giftiger Speiſen in hohem Anſehen
ſteht, Läuſekraut (Pedieularis) eine andere, in deren kleinen,
läuſe=
ähnlichen Früchten man ein Mittel gegen Läuſe erblickte,
Augen=
troſt (Euphrasia) eine dritte, die alle Augenkrankheiten heilen ſollte.
Ehrwürdige Denkmäler vergangener Zeiten mit vergangenem
Den=
ken ſtellen dieſe Namen dar, helft darum alle mit, ſie zu ſammeln,
ehe ſie von den Buchnamen verdrängt ſind!
Da dem primitiven Menſchen eine genaue Einſicht in die
Ge=
heimniſſe des Pflanzenlebens fehlte, wenn ihn ſeine unmittelbare
Naturverbundenheit auch manche Lebenserſcheinungen richtig
deu=
ten ließ, ſo mußte er oft auf Dinge ſtoßen, die er ſich mit ſeinen
Hilfsmitteln gar nicht erklären konnte. Wir wiſſen heute, daß
verſchiedene Pilzarten in manchen Jahren die Ernte ganz oder
zum größten Teil vernichten und können uns durch geeignete
Maßnahmen dagegen ſchützen. Dem primitiven Menſchen war es
vollkommen unerklärlich, warum ſein Getreide, das immer reiche
Ernten geliefert hatte, auf einmal Aehren bekam, die mit
ſchwar=
zem, übelriechenden Staube angefüllt waren, warum die Blätter
ſeiner Gemüſepflanzen, befallen von weißem. mehlähnlichem Tau,
vorzeitig abſtarben. Sein Denken fand ſo gar keinen
Anhalts=
punkt zu einer Erklärung, iſt es da zu verwundern, wenn ihm die
Pflanzen als Weſen erſchienen, die ein ihm völlig rätſelhaftes, von
geheimnisvollen magiſchen Kräften abhängiges Leben führten?
Sollte vielleicht die Stellung des Mondes oder der Geſtirne zur
Zeit der Ausſaat das Gedeihen der Gewächſe beeinfluſſen? War es
der Teufel, der ihm ſeinen Hafer in wertloſen Flughafer
umge=
wandelt hatte? Oder hatte er, der Bauer, ſelbſt es unterlaſſen,
die in den Gewächſen wirkenden Geiſter durch Beſchwörungsformeln
richtig zu lenken und zu leiten? Gar manche auch heute noch beim
Säen oder Ernten oft ganz im geheimen geübten Bräuche gehen
auf ſolche uralten Anſchauungen zurück.
Nichts wäre verkehrter, als ſich ihnen mit Hohn und Spott zu
nahen. Sie geben uns einen wichtigen Einblick in die Denkweiſe
unſerer Vorfahren, helft darum alle mit, ſie verſtändnisvoll zu
ſammeln, es iſt höchſte Zeit dazu, denn die Gegenwart zerſtört
ſyſte=
matiſch alles alte Volksgut.
Zur Erleichterung der Sammlung ſowohl der Pflanzennamen
wie der ſich auf Pflanzen beziehenden Gebräuche und
Volksmeinun=
gen dient der von den erwähnten Vereinigungen
zuſammenge=
ſtellte Fragebogen. Alle Einzelheiten, die beachtet werden müſſen,
wenn die Sammlung des botaniſchen Volksgutes von bleibendem
Werte ſein ſoll, ſind in ihm angegeben. Wer ſich an der
Samm=
lung beteiligen will, möge ſeine Anſchrift dem Pädagogiſchen
Inſtitut Darmſtadt mitteilen, das ihm ein Exemplar des
Fragebogens koſtenlos zuſtellen wird.
Jugendkag des Jung=Odenwaldklubs.
Am 30. und 31. Auguſt feiert der Jung=Odenwaldklub in
Schries=
heim (Bergſtr.) ſeinen 7. Jugendtag. Ueber 40 Jugend= und
Ortsgrup=
pen haben ihre Teilnahme zugeſagt. Vertreter der Behörden, des
Jugendherbergsverbandes und befreundeter Wandervereine werden
er=
wartet.
Die Gäſte, die am Samstag eintreffen, finden Quartiere bei den
gaſtlichen Schriesheimern. Am Samstag eröffnet der Feſtabend auf dem
Turnerplatz die Tagung. Um 10 Uhr iſt Beleuchtung der Strahlenburg
mit großem Feuerwerk. Der Sonntag beginnt mit einer Führerſitzung,
in der Erfahrungen ausgetauſcht und neue Arbeiten vorbereitet
wer=
den. Nach den Feſtgottesdienſten marſchieren die Gruppen geſchloſſen
zum Kaſtanienwald bei der Strahlenburg. Dort iſt eine Morgenfeier,
die in dieſem Jahre dem Volksliede gewidmet iſt, daran anſchließend
wird die Jahreshauptverſammlung das Geſchäftliche erledigen.
Nach dem Mittageſſen, das in den Quartieren und auf dem
Feſt=
platz von der Maggi=Geſellſchaft durchgeführt wird, bewegt ſich der
Feſt=
zug durch die Straßen des reich geſchmückten Marktfleckens. Die
Nach=
mittagsfeier bringt Wimpelweihe, Volkstänze, 2 Hans=Sachs=Stücke,
Kaſperltheater und Kinderbeluſtigung. Dabei ſoll etwas von der Arbeit
gezeigt werden, die außer dem Wandern in den Jugendgruppen
ge=
leiſtet wird.
Schriesheim rüſtet ſich zum Empfang der Gäſte, um ſich würdig in
die Orte einzureihen, an denen bisher Jugendtage ſtattfanden:
Michel=
ſtadt i. O., Langen i. H., Schwetzingen, Reinheim i. H., Eberbach und
Eberſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Aug. Gemeinderatsſitzung. Ueber
die derzeitigen Kaſſenverhältniſſe der Gemeinde wird an Hand einer
Aufſtellung Bericht erſtattet und beſchloſſen, über die Baukoſten der
ein=
zelnen Straßen dem Gemeinderat eine Ueberſicht zuzuſtellen. In Höhe
der Geſamtbaukoſten ſoll alsdann eine Kapitalaufnahme im Rahmen des
nach dem Voranſchlag zur Verfügung ſtehenden beſonderen Kredites für
dieſe Zwecke erfolgen. — Georg Netſcher 2. wünſcht einen
Grundſtücks=
tauſch mit der Gemeinde, um einen Garten anzulegen. Mit Rückſicht
auf die Baugeländeumlegung am Schachenmühlenweg und ſonſtige
ſchwebende Geländefragen kann dem Antrage zurzeit nicht entſprochen
werden, er wird daher zurückgeſtellt. — Der Herr Miniſter des Innern
hat mit Urkunde vom 5. Auguſt 1930 der Gemeinde Ober=Ramſtadt die
Führung des auf einer Urzeichnung feſtgelegten, auf ſilbernem Grunde
eine grüne Roſenſtaude mit drei roten Roſen darſtellenden Wappens,
beſtätigt. Der Gemeinderat nimmt hiervon Kenntnis. —
Behördlicher=
ſeits iſt die Errichtung eines kleinen Stauwehrs in der Modau, das
eine beſſere Speiſung der Kreismotorſpritze bei größeren Brandfällen
ermöglicht, angeregt worden. Hierüber ſoll zunächſt ein
Koſtenvoran=
ſchlag ausgearbeitet und alsdann darüber beſchloſſen werden.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Aug. Rentenzahlung. Die Militär=
und Hinterbliebenenrenten für Monat September werden am Freitag,
den 29. Auguſt, die Invaliden= und Unfallrenten dagegen am Montag,
den 1. September, jeweils vormittags von 8—12 Uhr, beim Poſtamt
ausgezahlt.
In. Altheim, 28. Aug. Wiedereinweihung der Kirche.
Die Erneuerung unſeres Gotteshauſes geht nunmehr ihrem Ende
ent=
gegen. Die Kirche wird zurzeit nach den Plänen des Denkmalpflegers
Profeſſor Meißner und des Kirchenmalers Velte prachtvoll ausgemalt.
ſo daß es für die Gemeinde ein freudiges Ereignis ſein wird, wenn ſie
zum erſten Male wieder ihr Gotteshaus betritt. Die Einweihungsfeier
ſoll Sonntag, den 7. September, ſtattfinden, wobei im Feſtgottesdienſt
um 10 Uhr der Superintendent der Provinz, Herr Oberkirchenrat Dr.
Müller die Weihehandlung vollziehen wird. Am Nachmittag ſoll eine
Gemeindeverſammlung in dem Saale des Gaſthauſes Lehr ſtattfinden,
Der Tag der Wiedereinweihung wird ein großer Freudentag für unſere
ganze Gemeinde ſein, zu dem ſchon heute alle auswärts wohnenden
ehe=
maligen Gemeindeglieder eingeladen werden.
Ce. Jugenheim, 28. Aug. Schwimmbad. Bei dem warmen
Wetter erfreut ſich das Schwimmbad guten Zuſpruchs. An zwei Tagen
wurden 1100 Beſucher gezählt. Am kommenden Sonntag veranſtaltet
der Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland ein Werbeſchwimmen
mit ſportlichen Wettkämpfen und volkstümlichem Schwimmen.
— Gernsheim, B. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
27. Auguſt: 1,83 Meter; am 28. Auguſt: 1,62 Meter.
a. Offenbach, 28. Aug. Aus der Wahlbewegung. Die
Wahlbewegung kommt hier nun allmählich in Fluß. Nachdem die
Deutſche Volkspartei am letzten Montag die Rede des
Reichstagsabge=
ordneten Dingeldey auf dem Parteitage am 10. Auguſt verbreitet hat,
tritt ſie am kommenden Freitag mit einer öffentlichen Verſammlung
vor die Wählerſchaft. Reichstagsabgeordneter Dingeldey, ihr
Liſten=
führer für Heſſen, wird darin über die Reichstagswahl und den
Samm=
lungsgedanken der bürgerlichen Mitte ſprechen. Die übrigen Parteien
halten ſich noch zurück. Sie treten aber im Laufe der nächſten Woche
ebenfalls hervor.
* Die Bedeukung des neuen deutſchen
Dansosrannageg.
Erſchließung der Nordrouke für regelmäßigen
Flugdienſt.
Das Geheimnis um dieſen Transozeanflug iſt noch nicht
ge=
lüftet, und beſonders in der amerikaniſchen Preſſe hat ein
Rätſel=
raten begonnen, was wohl die wirklichen Hintergründe dieſes
Transozeanfluges ſeien. Man ſagt ſich in Amerika, daß Direktor
von Gronau dieſen Flug kaum ſelbſt finanziert hat, und ſucht nun
nach den Intereſſenten. Am naheliegendſten iſt es natürlich
an=
geſichts des augenblicklich ſchwebenden Transozeanflugprojektes
der „Do K”, den Flug Gronaus als eine Art Probeflug für die
„Do X” anzuſehen, und doch dürfte dieſe Vermutung kaum
zu=
treffen. Es iſt nicht anzunehmen, daß die „Do X” dieſen
nörd=
lichen Weg für ihren Transozeanflug wählen wird.
Nach einer anderen Verſion ſoll Gronau im Zuſammenhang
mit der Expedition des engliſchen Forſchers Watkins ſeinen Flug
unternommen haben. Watkins ſtudiert nämlich zurzeit in der
arktiſchen Zone die Möglichkeit eines regelmäßigen Paſſagier= und
Frachtflugdienſtes zwiſchen Europa, Grönland und Mittelkanada,
In Deutſchland iſt jedenfalls auch hierüber nichts bekannt.
Wolfgang von Gronau der in der Oeffentlichkeit bisher noch
wenig hervorgetreten iſt, iſt Leiter der Seeflug=Ausbildung der
Deutſchen Verkehrsfliegerſchule in Warnemünde. Es iſt in der
Tat wahrſcheinlich, daß er dieſen Flug in irgendeinem Auftrage
unternommen hat und daß der Auftraggeber ſich vorläufig noch
zurückhält.
Das Experiment hat nicht nur in Amerika, ſondern in der
ganzen Welt größtes Aufſehen erregt. Das iſt verſtändlich, denn
Gronau hat ja nicht nur die dritte Ueberquerung des Atlantiſchen
Ozeans in Richtung von Oſt nach Weſt und damit die zweite deutſche
vollbracht, ſondern ſeinem Flug kommt inſofern beſondere
Bedeu=
tung zu, als die letzten Ueberquerungen des Ozeans auf den
direk=
ten ſüdlichen Strecken noch immer die Ueberzeugung nicht
er=
ſchüttern konnten, daß bisher unſer Flugmaſchinenmaterial zur
Löſung der Aufgabe eines ſtändigen Transozeanfluges nicht
aus=
reicht. So wandten ſich die Blicke nach Norden. Dieſe Flugroute
iſt zwar erheblich länger, aber ſie beſitzt durch die
dazwiſchen=
liegenden Inſeln Island und Grönland ſehr viel kürzere
See=
ſtrecken und bietet trotzdem noch die Möglichkeit einer gegenüber
dem Schiffsverkehr ſehr ſtark verkürzten Reiſezeit über den Ozean.
Da die deutſchen Transozean=Schiffahrtsgeſellſchaften ſchon
ſeit langer Zeit ihr Intereſſe der aviatiſchen Ueberquerung des
Ozeans zugewendet haben, kann man vielleicht eher vermuten,
daß Gronaus Pionierflug mit ihren Plänen in irgendeinem
Zu=
ſammenhange ſteht. Jedenfalls hat der Flug Gronaus der mit
einer kleinen Maſchine von Travemünde aus über Reykjavik auf
Island, Ivigtut auf Grönland nach Labrador führte, bewieſen,
daß zunächſt zum mindeſten die zweckmäßigſte Route für den
Transozeanflugverkehr über dieſe nördlichen
Zwiſchenlandungs=
plätze führt In dieſer Hinſicht iſt der Flug Gronaus von
eminen=
ter praktiſcher Bedeutung.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen war der Flug nicht
etwa durch gute Wetterverhältniſſe begünſtigt. Im Gegenteil,
Gronau hatte ſtändig gegen ungünſtiges Wetter zu kämpfen, gegen
Sturm und wolkenbruchartigen Regen, vor allem aber gegen den
ſchlimmſten Feind des Fliegers: gegen den Nebel. Gerade das
Gebiet der Landung auf amerikaniſchem Boden — nämlich die
kanadiſche Oſtküſte — war zur Zeit des Fluges völlig in Nebel
gehüllt, ſo daß der Pilot nicht einmal den Flughafen von
Hali=
fax finden konnte, ſondern bei dem kleinen Fiſcherdorf
Marie=
joſeph eine Notlandung vornehmen mußte. Wenn es Gronau
trotzdem gelungen iſt, mit ſeinem Dornier=Wal=Flugboot den
amerikaniſchen Kontinent zu erreichen, ſo hat er damit den
Be=
weis erbracht, daß ſelbſt bei ungünſtigſtem Wetter auf dieſer
Nordſtrecke ein regelmäßiger Transozeanflugdienſt durchgeführt
werden kann.
Gronaus Ueberquerung des Ozeans iſt gewiß nicht ſo
ſenſa=
tionell wie der Flug Lindberghs oder Köhls, und doch nicht
minder kühn und vor allem wirtſchaftlich ſehr viel
bedeutungs=
voller. Nach dieſem Fluge von Gronau wird man ſich ernſthaft
mit der Frage der Einrichtung eines Transozeanflugdienſtes
be=
faſſen können.
*
Es dürfte übrigens intereſſieren, daß der zweite Führer des
v. Gronauſchen Flugbootes, Herr Eduard Zimmer, ein
ge=
borener Neuſtädter, in Darmſtadt ſtudiert hat. Er gehörte
1923/26 der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt an.
vasch und ohne Schmerzen — durch Einreibung vor und
wäh-
rend Luft- und Sonnenbädern mit Sportcreme Mouson. Sie
fördert das natürliche Bräunen der Hauf, verhütet aber den
gefährtichen Sonnenbrend. Vor dem Gebrauch die Haut
trocken reiben!
Zur besonderen Benchtung: Sportcreme Mouson-Dosen
sind aus reinem Aluminium. Daher kein Rosten oder An-
Jaufen wie bei den gänzlich ungeeigneten Blechdosen.
nirmdten d —33 —70, L—i grinen Foben ℳ—.50,4.—
A
SPOf
CREME
Motstr
Seite 8
Freitag, den 29. Auguſt 1930
Rummer 238
Wie Leinzig für die Sicherheit ſeiner Bürger ſorgt.
Der unterirdiſche Tunnel zur Straßenbahn=Halteſtelle in Leipzig.
Die Leipziger Stadtverwaltung hat an einer Straße mit ſtarkem Verkehr einen unterirdiſchen
Zu=
gang zu der in der Mitte der Straße gelegenen Straßenbahn=Halteſtelle errichten laſſen, damit die
Fahrgäſte nicht gezwungen ſind, den breiten Fahrdamm mit dem ſtarken Autoverkehr zu überſchreiten.
Die „Hamburg” und ihr Doppelgänger.
Eine ſeltſame Begegnung:
Rieſendampfer „Hamburg” und Zwergdampfer „Hamburg” auf der Unterelbe.
Als der Ozeandampfer „Hamburg” der Hamburg=Amerika=Linie kürzlich von New York heimkehrte,
fuhr ihm auf der Unterelbe ſein Doppelgänger, eine zwerghafte, aber genau nachgebildete „
Ham=
burg” entgegen, die von ihrem Erbauer, dem Marine=Ingenieur Bartſch, geſteuert wurde. Die
große „Hamburg” iſt 183 Meter lang und hat eine Beſatzung von 430 Mann. Ihr kleines Ebenbild
iſt ganze 10 Meter lang und hat außer dem Kapitän einen einzigen Mann Beſatzung.
Reich und Ausland.
Unregelmäßigkeiken bei der
Stadt=
verwalkung Weklar.
Der Oberbürgermeiſter und der Leiter des
Bauamts vom Amte ſuspendiert.
Wetzlar. Gegen den Wetzlarer
Oberbürger=
meiſter Dr. Kühn und den Leiter des Bauamts,
Stadtbauinſpektor Hepp, iſt vom
Regierungs=
präſidenten in Koblenz am 26. Auguſt das
förm=
liche Diſziplinarverfahren eingeleitet worden.
Beide Herren ſind vom Amt ſuspendiert und
dürfen die Verwaltungsräume nicht mehr
be=
treten. Ihre Bezüge werden ihnen nur zur
Hälfte ausbezahlt. Die Verwaltung iſt
einſt=
weilen dem erſten Beigeordneten Georg
über=
tragen worden. Es ſoll ſich um
Unregelmäßig=
keiten in der Verwendung ſtädtiſcher Gelder
han=
deln. Einzelheiten fehlen noch.
Die Tragik der Frau Amlinger.
Frankfurt a. M. Der Selbſtmord der
Frau Amlinger, die, wie gemeldet, ſich aus
einem Flugzeug der Lufthanſa geſtürzt hat, ſtellt
das Ende von Schickſalsſchlägen dar, wie ſie
härter eine Familie nicht treffen können. Die
ungefähr 20 Jahre alte Frau Amlinger iſt aus
Bingen und ſtammt aus der Familie Eſpenſchied,
in deren Hand ſich das größte private Weingut
am Rhein befindet. Die junge Frau hat ſich das
Leben genommen aus Schmerz über den Verluſt
ihres Mannes, mit dem ſie erſt ein paar Monate
verheiratet geweſen war. Der Mann war als
Rittmeiſter eines Reiterregiments der
Reichs=
wehr bei einem Rennen in Berlin geſtürzt und
hatte das Genick gebrochen. Der Bruder der
Un=
glücklichen war vor etwa vier Jahren mit einem
Auto in Bingen tödlich verunglückt. Der Vater
der jungen Frau fiel als Kompagnieführer 1914
in der Lothringer Schlacht. Von der Familie
Eſpenſchied hat der Tod alle hinweggerafft. Die
Mutter der Verunglückten ſteht nun allein und
verlaſſen da. Ihr hat das Schickſal viel Leid
aufgebürdet. In Bingen bringt man der
un=
glücklichen Frau allgemein wärmſte Teilnahme
entgegen.
Faſt 300 000 Eier verbrannt.
Frankfurt a. M. Auf dem Güterbahnhof
entſtand am Mittwoch mittag in einem Waggon,
der etwa 290000 holländiſche Eier enthielt,
Feuer. Die Waggonladung wurde faſt vollſtändig
vernichtet. Es wird vermutet, daß der Brand
durch Rauchen der Ladearbeiter hervorgerufen
wurde.
Der Schriftſteller Lernel Holenia gibt
den Kleiſtpreis zurück.
Alexander Lernet Holenia,
der vor kurzem wegen ſeines Stückes „
Attrak=
tion” des Plagiats beſchuldigt wurde und
reich=
lich unbekümmert auf dieſen Vorwurf
antwor=
tete, ſoll plötzlich den Kleiſtpreis zurückgegeben
haben, den er vor 4 Jahren erhielt. Man fragt
ſich, ob dieſer Schritt als Schuldbekenntnis
auf=
zufaſſen iſt, da ſeltſamerweiſe ein Prozeß gegen
Lernet Holenia bisher nicht angeſtrengt wurde.
Ein luſtiger Moment aus dem traditionellen Stralauer
auf dem Rummelsburger See.
Die Stralauer Fiſchzugwoche, das Altberliner Volksfeſt, fand jetzt mit dem großen traditionellen
Fiſchzug ihren Abſchluß, bei dem Neptun mit ſeinen Nixen und rieſigen Fiſchungeheuern den
Rummelsburger See belebten.
Die bedeukendſte
Gemälde=
entdeckung des Jahrhunderks
Ein neuer Rembrandt.
London. Eine der bedeutendſten
Gemälde=
entdeckungen des Jahrhunderts iſt von dem
iriſchen Kunſtſachverſtändigen Sinclair gemacht
worden. Bei dem von Sinclair entdeckten
Ge=
mälde handelt es ſich um einen Original=
Rem=
brandt, der deſſen Gattin darſtellt und die
Unter=
ſchrift des holländiſchen Malers trägt. Das
Ge=
mälde befand ſich in einem Hauſe in Tipperary,
wo es zwei Jahrhunderte hindurch unbemerkt
und unerkannt gehangen hat. Führende
Kunſt=
kenner aus London und Paris haben die
Authen=
tizität des Gemäldes beſtätigt.
Gefahren der Lufk.
In 2 Tagen 5 Flugzenge abgeſtürzk.
Der Polen=Rundflug.
Zwei polniſche Flugzeuge abgeſtürzt.
Warſchau. Am Mittwoch nachmittag
ſtar=
teten in Warſchau 24 Militärflugzeuge zu dem
Rundflug durch Polen und die Staaten der
Kleinen Entente. Eine polniſche Maſchine ſtürzte
kurz nach dem Start in einen Teich. Dabei
er=
trank der Beobachter, während ſich der Führer
durch Fallſchirmabſprung retten konnte. Ein
zweites polniſches Flugzeug, das auf tſchechiſchem
Gebiet notlanden mußte, wurde aus dem
Wett=
bewerb zurückgezogen.
Flugzeugabſturz bei einem Flugfeſt in Chicago.
Epidemiſche Kinderlähmung.
Vorſichtsmaßnahmen des
Wohl=
fahrtsminiſteriums.
Berlin. Wie der amtliche preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt, hat auf Grund der Nachrichten
über das Auftreten der epidemiſchen
Kinder=
lähmung im Elſaß und das Uebergreifen auf die
benachbarten. Gebiete das Miniſterium für
Volkswohlfahrt die nachgeordneten Behörden
auf=
gefordert, den Kindertransporten aus dem
El=
ſaß in die benachbarten Gebiete beſondere
Auf=
merkſamkeit zu ſchenken, und über das häufige
Auftreten der Krankheit umgehend zu berichten.
Bis jetzt liegen Nachrichten über epidemiſches
Auftreten der Krankheit nicht vor. Die im Jahre
1930 aufgetretenen Fälle halten ſich durchaus
im Rahmen der in den letzten Jahren
vorgekom=
menen Fälle.
Vier Schüler in eine Schlucht geſtürzt.
Paris. Ein ſchwerer Unglücksfall, bei dem
drei junge Schüler den Tod fanden und einer
ſchwer verletzt wurde, ereignete ſich in der
be=
kannten Schlucht von Tines bei Chamonix. Das
Geländer einer Holzbrücke, an das ſich die
Schü=
ler gelehnt hatten, brach auseinander und vier
Schüler ſtürzten etwa 60 Meter in die Tiefe.
Während einer der Verunglückten mit ſchweren
Verletzungen geborgen werden konnte, trieben
die drei anderen in dem reißenden Bach ab, aus
dem ſie erſt nach Stunden als Leichen
hervor=
gezogen werden konnten.
Ein neuer Verſuch, den Kanal zu
durch=
ſchwimmen.
Paris. Die engliſche Schwimmerin Miß
Weſt, die ſeit mehreren Wochen in
Boulogne=
ſur=Mer für die Durchſchwimmung des Kanals
trainierte, iſt Mittwoch abend 22 Uhr 39 Min.
beim Kap Grisnez ins Waſſer gegangen, um die
Durchſchwimmung des Kanals zu verſuchen. Um
0.15 Uhr befand ſie ſich ungefähr 8 Kilometer
nordweſtlich von Kap Grisnez. Das Meer iſt
ſehr ruhig.
Chicago. Ein ſchwerer Unglücksfall, der
zwei Menſchenleben forderte, ereignete ſich am
Mittwoch während des großen internationalen
Flugfeſtes. Der Marine=Fliegerleutnant
Des=
hazo, einer der bekannteſten Flieger Amerikas,
ſtürzte mit ſeiner Maſchine in dem Augenblick
ab, als er mit einer Geſchwindigkeit von mehr
als 200 Kilometer flog und im Begriffe war,
Kunſtflüge auszuführen. Das Flugzeug ſchlug in
der Nähe eines Erfriſchungszeltes auf. Der
Flieger und ein Zuſchauer wurden auf der Stelle
getötet, drei andere Zuſchauer ſchwer verletzt.
Zuſammenſtoß zweier Waſſerflugzeuge.
Rom. Bei Uebungsflügen einer
Waſſerflug=
zeug=Patrouille ſtießen an der Küſte von
Piom=
bino zwei Waſſer=Jagdflugzeuge in einer Höhe
von 2000 Metern zuſammen und wurden ſchwer
beſchädigt. Einer der Piloten konnte mit dem
Fallſchirm unverletzt das Meer erreichen, wo
ihm ſofort Hilfe gebracht wurde, während der
andere ſich nicht mehr aus dem ſchwer
beſchä=
digten Apparat befreien konnte und ins Meer
ſtürzte.
Der Italien=Rundflug.
Die Spitzenflieger am Ziel.
Rom. Von den am Italien=Rundflug
teil=
nehmenden Flugzeugen ſtarteten am Mittwoch
früh 44 Flugzeuge von Rimini nach Venedig.
Die beiden Deutſchen Luſſer und Notz erreichten
auf ihren Klemm=Maſchinen faſt gleichzeitig als
erſte Zwiſchenſtationen Florenz, Bologna und
Ferrara, während Stein auf ſeinem Albatros als
Zwölfter ankam. In Pompoſa landete Luſſer
als Zweiter, in Trieſt kam bereits der italieniſche
Oberſt Sacchi vor den Deutſchen an. Luſſer und
Notz landeten dort an dritter und vierter Stelle.
In Udine kam ihnen noch die Engländerin, Frl.
Spooner, zuvor. Das Ziel in Venedig erreichte
als erſter Oberſt Sacchi. Zweite wurde Frl.
Spooner, während Luſſer und Notz zuſammen
als Vierter und Fünfter ankamen.
Die Migeloene.
Hikemeldungen aus ganz Europa.
London. Die engliſche Hauptſtadt wird
gegenwärtig von einer Hitzewelle heimgeſucht,
die Temperaturen aufweiſt, die ſelbſt die im
Jahre 1923 verzeichneten überſteigen. Am
Mitt=
woch wurden 33 Grad im Schatten gemeſſen. Ein
ſolcher Höchſtſtand iſt ſeit ungefähr 90 Jahren
an einem 27. Auguſt nicht mehr gemeſſen worden.
Die Hitze hat bisher fünf Todesopfer gefordert.
Alle Anzeichen laſſen darauf ſchließen, daß ein
Temperaturumſchlag in nächſter Zeit nicht zu
er=
warten iſt.
Mailand. Infolge der anhaltenden Hitze
hat bei Bergamo ein Soldat einen Hitzſchlag
er=
litten, dem er erlag. — Die Nächte bleiben bei
einer Temperatur von 30 Grad heiß.
Madrid. Die gegenwärtig im ganzen
Lande herrſchende Hitze iſt ſo ſtark, daß z. B. in
Bilbao zahlreiche Betriebe ſchließen mußten. In
Madrid wurden am Mittwoch 50 Grad gemeſſen.
In den Abendſtunden war die ſpaniſche
Haupt=
ſtadt plötzlich von einem orkanartigen Sturm
heimgeſucht worden, der in den verſchiedenen
Stadtteilen großen Schaden anrichtete.
Paris. Während bereits am Dienstag 31
Grad Celſius im Schatten gemeſſen wurden,
be=
trug die Temperatur am Mittwoch 33 Grad im
Durchſchnitt. Die höchſte Temperatur wurde mit
37 Grad gemeſſen. Die Folge der
außergewöhn=
lichen Hitze waren in der franzöſiſchen
Haupt=
ſtadt bereits zahlreiche Hitzſchläge.
*
Die Hitzewelle in England dauert fort. Sie
hat heute neun weitere Todesopfer gefordert.
Die Geſamtzahl der durch die Hitze verurſachten
Todesfälle hat ſich ſomit auf 16 erhöht. In den
offiziellen Wettervorausſagen wird mit einem
Anhalten der außergewöhnlichen Hitze gerechnet.
Die Ueberführung der Andreeſchen
Expeditions=
reſte nach Schweden.
Kopenhagen. Die Behörden haben
nun=
mehr angeordnet, daß die nach 30 Jahren
auf=
gefundenen Leichen der Nordpolexpedition
An=
drees von dem norwegiſchen Marine=
Inſpektions=
ſchiff „Michael Sars” nach Schweden überführt
werden. Die „Michael Sars” wird dem
Expe=
ditionsſchiff „Bratvaag” entgegengeſchickt und
ſoll neben den Leichen Andrees und ſeiner
Be=
gleiter alle aufgefundenen Gegenſtände der
Ex=
pedition nach Schweden bringen.
Einkags=Millionärin.
Die däniſche Studentin Majken Borring beim
Genuß ihres Eintags=Reichtums in Berlin.
Die däniſche Zeitung „Politiken” veranſtaltete
kürzlich ein Preisausſchreiben, deſſen Sieger ſich
einen Tag lang Millionär dünken dürfte, unter
der Bedingung, nichts von dem Gelde zu kaufen,
was am nächſten Tag noch Geldeswert haben
würde. Der Kopenhagener Medizinſtudentin
Majken Borring wurde der Preis zugeſtanden
und ihr Wunſch erfüllt, nach Berlin zu fliegen
und hier Prof. Einſtein einen Beſuch abzuſtatten,
Nummer 238
Freitag, den 29. Auguſt 1930
Seite 9
*Turnierer.
Von Hans Müller=Hickler.
Wer die alten hiſtoriſchen Turniere kennt und die modernen
Reitvorführungen mit ebenſo großem Intereſſe verfolgt, dem
tritt die Frage entgegen, ob dieſe mit Recht den alten
Ehren=
namen führen und ob die modernen Turniere ſich mit ihren
Lei=
ſtungen dem Alten würdig an die Seite ſtellen können. Es ſei
verſucht, dieſe Frage zu beleuchten und zu entſcheiden. —
Der Vorgänger der alten Turniere im 13. Jahrhundert war
der „tjoſt oder juſte” er war der in gewiſſe, ungeſchriebene
Formen gebrachte, alte, wilde und blutige Wett= und
Schein=
kampf zweier Streiter zu Roß, mit Spieß und Schwert, deſſen
Urſprung in früher, germaniſcher Zeit zu ſuchen iſt. — Es galt
dabei, den Gegner ſattellos zu machen; daß er dabei ſchwer
ver=
wundet oder getötet wurde, war eine Nebenerſcheinung, die mit
in Kauf genommen werden mußte, und den Eifer für die
„Spiele” nicht abſchwächte. Erfolgte die Trennung vom Roß durch
Platzen des Sattels oder des Gurtes, ſo konnte der Geſchädigte
— unbeſiegt — zur Reparatur hinter die Schranken reiten (das
geſchah bis zu fünf Malen. Erec.), aber ein öfteres Verſchwinden,
das immerhin ein übles Licht auf die Beſchaffenheit des
Sattel=
zeugs warf, dürfte die Siegesausſichten doch geſchwächt haben.
Die Kämpfer führten Hunderte von gefärbten Spießen mit, und
der Speerbrecher wurde als „Waldverderber” gerühmt.
Es war vor allem raſche, rohe Kraft, die hier entſchied, aber
auch ſchon damals war eine gewiſſe Art der Dreſſur der Pferde
nötig, um dieſe Kraft ausüben zu können. Sie ſteht in keinem
Verhältnis zu dem, was heute bei den Dreſſurprüfungen
ver=
langt und geboten wird, und die Zeit war noch nicht gekommen,
da alte Generale in den Sattel ſtiegen, daß jedem Soldaten und
Reiter dankbar das Herz lacht, aber wenn bedacht wird, daß im
8. bis 9. Jahrhundert neben dem Ritter noch mancher den
Rit=
tergurt trug, der in ſeiner Jugend ein Bauernburſche war, aber
ein tüchtiger, tapferer Kerl, der droben ſitzen blieb, ſo muß
un=
bedingt anerkannt werden, daß nach den Begriffen damaliger
eit Gutes geleiſtet wurde. Das Roß mußte ſo geritten ſein, daß
es ſich geradeaus hielt, ſonſt wurde der Stoß unſicher; unmöglich
aber war das Wechſeln des Galopps, das alle Fechtkunſt
zuſchan=
den gemacht hätte. Infolge des ſcharfen Stoßes wurde das Pferd
des Abturnierten meiſt auf die Hinterhand geſetzt, wie
zahl=
reiche bildneriſche Zeugen beweiſen, eine Erſcheinung, die auf die
Dauer recht unangenehme Folgen haben konnte, und es wurde
an den Gehorſam der Roſſe die ſtarke Forderung geſtellt, die nur
durch energiſche Dreſſur zu erwarten war, daß ſie immer wieder
zum Angaloppieren zu bringen waren. Wir werden aber ſehen,
daß ſie, als ſpäter harte, verkehrte Mittel angewendet wurden,
einfach ſtreikten.
Schallendes Trompetengeſchmetter zeigt das Ende des
Tjoſtes an.
Der nächſte Tag gehört dem „buhurt”, der Reiterſchlacht, als
deſſen vorbereitender Teil der tjoſt anzuſehen iſt. Der „buhurt”,
von „hurten, hurtiges Drängen”, iſt ein Scheingefecht, bei dem
ganze Scharen von Rittern gegeneinandereiten; ſie werden durch
gewählte Anführer kommandiert, durch Signale geleitet. Die
Aufgabe war, im ſchärfſten Angriff den feindlichen Haufen zu
teilen, dann zu wenden, um den Gegner noch einmal zu
durch=
pflügen. Wenn auch beim erſten Teil des Gefechtes in der
Hauptſache ein ſenkrecht auf den Feind gehendes Anreiten nötig
war, ſo kam es ſchon vor dem Wenden zu harten Einzelkämpfen
an den Schranken, bei denen Verwundungen und
Gefangen=
nahme tägliches Ereignis waren. Es mußte „ze treviers”,
„K travers” geritten werden, mit größter Beweglichkeit, und das
konnte nur der ausführen, der ſein Pferd in der Hand hatte,
zu=
mal durch das Temperament der Reiter und Roſſe und den Zorn
der Beſiegten oſt ſo ſcharfes Gefecht entſtand, daß das Spiel zu
Ernſt wurde. —
Den beſchriebenen, rauhen Kampfarten werden durch
franzö=
ſiſche Regelung beſtimmte Formen gegeben, es wird dabei auf
wirklich gutes Reiten der größte Wert gelegt. Das Holzen hörte
auf, jeder Stoß hat ſeine feſte Form, und oberſter Grundſatz war,
daß elegant geritten wurde; das bedurfte als Baſis einer
ziel=
bewußten Dreſſur.
Die Bezeichnung der „turnei” ſpäter „das Turnier” kommt
von dem franzöſiſchen „tournoi”, deſſen Verbum „tourner,
wen=
den”. iſt. Das wendige raſche Kehren und Drehen war
ausſchlag=
gebend für den Turnierer, nicht allein wie ſeither ſeine rohe
Kraft. Blitzſchnelles Erfaſſen der Lage, ſofortige dementſprechende
Hilfe für das Pferd waren die Anforderungen, die an den
mo=
dernen Turnierreiter damals geſtellt wurden. Die Dreſſur der
Pferde war deswegen ſo ſchwierig, weil durch das Halten des
Schildes, mit der aufrecht ſtehenden linken Fauſt in Schulterhöhe,
die Zügelführung faſt ausgeſchloſſen war. Infolgedeſſen mußte ſich
die Abrichtung in der Hauptſache auf Gewichts= und Schenkelhilfe
und die Sporen erſtrecken. Der erſteren gebührte, wie auch jetzt,
der Vorrang. Trotz der erhöhten Anforderungen an die Reitkunſt
litt darunter keineswegs aber die Kraft der wohlgemeinten Stöße.
Als weitere Erſchwerung kam dazu, daß der Spieß auf den kleinen
Raum des gegneriſchen Schildes treffen mußte, der durch die vier
Nägel begrenzt wurde, welche die Schildfeſſel hielten. Durch die
Veränderung der Helmmode kam im 13. Jahrhundert der
Topf=
helm in Aufnahme. Er reichte bis zum Kinn und wurde mit
einem Riemen um den Hals befeſtigt. Zwiſchen dem Unterrand
des Helmes und dem oberen des Schildes entſtand ein ſchmaler
Zwiſchenraum, durch den hindurch der Spieß den Riemen des
Helmes treffen und dieſen dadurch abſtoßen mußte. Ein ſchlecht
gerittenes Pferd hätte die genaue Führung des Spießes unmöglich
gemacht.
Die höchſte Stufe des Turniers und des ritterlichen Reitens
war erreicht. Es wurde im Lauf der Jahre zwar noch
vervoll=
kommnet und ausgeſtaltet, aber damals wurde die Grundlage
ge=
ſchaffen zu allen zukünftigen Beſtrebungen. In jener Zeit wurde
aus dem Reiten eine Reitkunſt, und ſie ſteht dem heutigen
Tur=
nier am nächſten.
Doch wie überall trat durch Uebertreibung der Niedergang
ein, als die jungen Ritter den Kampf vernachläſſigten, und in der
Sucht, vor allem möglichſt elegant zu Pferd zu ſitzen, das Wichtigſte
verſäumte. Statt wie ſeither, feſt im Bügel zu ſtehen, hielten ſie es
für beſonders fein, ihre ſchönen Beine dadurch zur vollen Geltung
zu bringen, daß ſie dieſe möglichſt waagrecht auf die geſtickte
Tur=
nierdecke legten. Die Sänger jener Zeit klagten vergeblich gegen
dieſe Unſitte. — Rückſchlag folgt ſtets dem Verfall, und die Folge
der Unſitte beim Sitz war, daß ſofort wieder die Beine
kerzen=
gerade nach unten gehalten wurden. — Die Freude am Turnier
nahm immer mehr ab, die Ritterbürtigen ließen ſich ſelten zum
Ritter ſchlagen, ſie ſcheuten die Koſten und hatten auch als
Edel=
knechte dieſelben Vorteile. Niemand wollte ſich die Rippen mehr
im Turnier zerſtoßen laſſen — Raubrittertum, Nahrungsſorgen
und Spekulation nahmen alles Intereſſe ein.
Der letzte Ritter, Kaiſer Maximilian, wollte den Verfall
auf=
halten, dem Turnier neues Leben einblaſen, er erfand das
Stech=
zeug, in dem der Fechter wie in einem Gefängnis ſaß, und das ſo
ungemein unritterliche „alte welſche Gefecht über das Dill”,
und damit hat er allem Reiten den Garaus gemacht. — Die
Pferde hatten nur im Rechtsgalopp an den Dielen herzurennen,
Führung war unnötig. Nur nahmen ſie übel, daß man, um ihnen
den Moment des Aufeinanderprallens zu erleichtern, ſie „blendete
und törte”, ihnen Roßtirnen aufſetzte, deren Ohren= . ..
Augen=
öfnungen geſchloſſen waren. — Das Gegenteil trat ein, die Tiere
wurden nervös und furchtſam, da ſie im Dunkeln wild
aufeinan=
der los rannten, ſie brachen aus und ſtürzten über die langen
Decken, und die Turniere mußten abgebrochen werden, weil die
Herren mit ihren Roſſen nicht mehr fertig wurden.
Das Turnier wurde zu einer Karikatur des alten
Ritter=
ſpiels, da noch der edle Herr den wendigen, rittigen Kaſtellan
be=
ſtieg. Aus dem ſcharfen Gefecht ward eine Veranſtaltung in
engen Formen und Rüſtungen, die Sättel waren ſo flach, daß nur
eine leichte Berührung dazu gehörte, den Unglücklichen koppheiſter
in den Sand zu ſetzen, in dem er ſtehend, köpplings, bauch= und
ärſchlings liegen und hangen blieb — ein Jammerbild —, ein
trauriges Ende des einſt ſo Großartigen. — Ja, ſelbſt auf
hölzer=
nen, mit Rollen verſehenen Pferden wurden die ſpießbewaffneten
Helden gegeneinander gezogen. Nicht mehr Tapferkeit und gutes
Reiten entſchied, und der Herr von Schweinichen, der ſeinen
Her=
zöglichen Herrn, weil er es beſſer verſtand, abturniert hatte, ließ
ſich, zu Tode erſchrocken über ſeine eigene Courage und ſein
un=
höfiſches Mißgeſchick, aus ſchuldigem Reſpekt vom Gaul fallen.
Frü=
her fielen ein Markgraf und ein Herzog in Bayern wie jeder
an=
dere Ritter im Turnier.
Nach dem Niedergang des 16. Jahrhunderts beſtieg kein
Tur=
nierer mehr ein Roß zum Kampf — es entſtanden Roßballett,
Ka=
ruſſells= und Ringelſtechen, bei dem nach Ringen und
Mohren=
köpfen geſtochen ward, die ſich nicht mehr wehren konnten —,
dahin war die Herrlichkeit gekommen.—
Und jetzt?
Die Zeit, da 60 Ritter im Turnier umkamen, iſt vorbei, und
ſelten ſtirbt ein Reiter in den Schranken. Die
Kampfabrichtun=
gen der alten Zeit ſind unbedingt anerkennenswert, aber ſelbſt in
der Blütezeit der Turniere konnten ſie nicht im entfernteſten den
Anſprüchen moderner Richter genügen, die ein ganz anderes,
ver=
ſtändnisvolles, intenſives Durcharbeiten des Pferdes und ein
Zu=
ſammenwirken von Reiter und Roß verlangen. Die Richter
wür=
den das Reiten des 8. bis 13. Jahrhunderts ebenſowenig
anerken=
nen, als das der Cowboys.
Tapferkeit und Reitergeiſt waren in jenen Zeiten groß, und es
iſt keine Kleinigkeit, trotz aller Paſſion, ſich gegen die ſcharfen
Waffen zu ſtellen, ein Loch in Kettenhemd und Haut waren in faſt
garantierter „Ausſicht, monatelanges Siechtum das Ende der
Schneid. — Aber unſere heutigen Türnierreiter haben im
Welt=
krieg als Patrouillenreiter, in der Schwadron und ſpäter im
Schützengraben ihren Mann vier Jahre lang ebenſo tapfer
geſtan=
den, inmitten von Kampfmitteln, ſo unerhört und grauſam, daß
ein ſcharfes Schwert dagegen ein edler Gegner iſt, und viele
Hun=
derte fanden den Heldentod. —
Es müſſen zu dem Einſchätzen des Modernen nicht allein die
Dreſſurprüfungen eingeſtellt werden, ſondern auch die
Spring=
übungen. Zu manchem Sprung gehört doch ebenſoviel Courage,
als wenn es heißt, den Gegner mit eingelegter Lanze zu erwarten,
und ſelbſt die Bravſten müſſen oft zuerſt ihr Herz über das
Hin=
dernis ſchmeißen, ehe ſie nachfolgen. Es gibt keine Verwundungen
mehr, daß der Schweiß durch die Ringe des Kettenhemdes träuft,
aber doch Brüche und Verletzungen, die gefährlich und ſo hart ſind
wie Bleſſuren. —
Alles hat ſich auch in unſerer Zeit geändert. An Stelle der
harten Hilfen mit Fauſt und Sporn leitet der moderne Turnierer
ſein Pferd mit feinſten, faſt unſichtbaren Hilfen und ſeiner
In=
telligenz, bei ebenſo großer Schneid und tapferem Mut. In jeder
Hinſicht ſind Leiſtungen und Taten zu berichten, vor denen auch der
alte Turnierer aus dem Sattel ſteigen und dem modernen,
eben=
bürtigen Kameraden die Hand drücken würde.
Flit tötet alle lästigen Insekten.
Nur echt in der gelben Packung
mit dem schwarzen Band.
(II.Bln. 7658)
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Seite 10
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Repräſentativkämpfe im Fußball und in der Leichtathletik.
Im Mittelpunkte des Sportprogramms ſtehen am letzten Auguſt=
Sonntag die beiden Leichtathletik=Länderkämpfe gegen Frankreich und
gegen die Schweiz. Der Tag bildet mit dieſer großen Kraftprobe einen
der letzten Höhepunkte der Athletik=Saiſon. Aber auch im Fußball
gibt es am 31. Auguſt ein intereſſantes Programm. Nord= und
Süd=
deutſchland treffen in einem Repräſentativkampf aufeinander, und
da=
neben werden die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt. Der Abſchluß der
Rad=Weltmeiſterſchaften in Brüſſel, das große Europa=
Waſſerballtur=
nier in Nürnberg, das Baden=Badener Meeting, die
Fechtmeiſterſchaf=
ten der D.T. und der Tennisklubkampf Berlin-London ſind weitere
Glanzpunkte des ſonntäglichen Sportprogramms.
Athletikkampf nach zwei Fronten.
Die Entwicklung der deutſchen Leichtathletik während der letzten
Jahre kann nicht in allen Teilen befriedigen. Unſere bewährte Garde
wird alt und der ebenbürtige Nachwuchs iſt dünn geſät. Immerhin iſt
aber die deutſche Leichtathletik immer noch ſtark genug, um an einem
Tage zwei Mannſchaften für Kämpfe gegen Frankreich und die Schweiz
ſtellen zu können. Ob allerdings unſere erſte Garnitur noch
leiſtungs=
fähig genug ſein wird, um die Serie der Siege über Frankreich
fort=
zuſetzen, das muß ſich erſt noch erweiſen. Die Franzoſen hoffen
zuver=
ſichtlich, bei dem in Hannover ſtattfindenden Treffen eine Revanche
für die bisherigen Niederlagen erzielen zu können. Andererſeits hofft
man aber auch in Deutſchland noch auf einen Sieg. — Klarer liegen
die Chancen für den in Freiburg i. Br. ſtattfindenden Kampf gegen
die Eidgenoſſen. Wie gegen Frankreich, ſo hat die deutſche
Leichtathle=
tik auch alle bisherigen Kämpfe gegen die Schweiz gewinnen können.
Die Eidgenoſſen haben aber in den letzten Jahren ſo wenige
Fort=
ſchritte gemacht, daß es auch diesmal noch unſerer zweiten Garnitur
gelingen müßte, einen klaren Sieg herauszuholen.
Das Fußball=Programm.
Im Rahmen der Jubiläumsveranſtaltungen, die der Norddeutſche
Sportverband anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens durchführt, findet
am Sonntag in Hamburg auch ein Repräſentativſpiel Nord= gegen
Süddeutſchland ſtatt. Norddeutſchland ſtützt ſich bei dieſem Treffen in
der Hauptſache auf eine Kombination Holſtein=H. S.V. Der
Norddeut=
ſche Meiſter ſtellt den ganzen Angriff, der H.S.V. die
Hintermann=
ſchaft. Süddeutſchland trifft alſo auf einen ſehr ſtarken Gegner, hat
aber trotzdem nicht ſeine erſte Garnitur, ſondern eine aus Spielern
der erſten und zweiten Garnitur gemiſchte Mannſchaft geſtellt. Den
Süden vertreten: Kreß (Rotweiß Frankfurt); Vetterle (D. S.V.
Mün=
chen), Burkhardt (Brötzingen); Hergert (F.K. Pirmaſens), Pledl, Wendl
(München 60); Bergmaier (Bayern München), Fiſcher (Pforzheim),
Leichter (Niederrad), Lachner (München 60), Huber (Raſtatt). Die
Mannſchaft iſt nicht ſchlecht, aber ſie wird es doch nicht leicht haben, den
Norden zu ſchlagen.
Das Spiel in Hamburg wird wahrſcheinlich den Ausfall einiger
Punkteſpiele in Süddeutſchland zur Folge haben. Angeſetzt waren die
folgenden Meiſterſchaftsſpiele: Nordbayern: SpVg. Fürth—ASV.
Nürnberg (Samstag); 1. FC. Nürnberg-Bayern Hof; VfR. Fürth—
FC. Bayreuth; Kickers Würzburg—Würzburg 04. — Südbayern:
München 60—DSV. München (Samstag?); Bayern München—Wacker
München; Teutonia München—FC. Ingolſtadt=Ringſee; Jahn
Regens=
burg—Schwaben Augsburg. — Württemberg: 1. FC. Pfor=heim
gegen Union Böckingen; FC. Birkenfeld—FV. Zuffenhauſen; VfB.
Stutgart—Germania Brötzingen; VfR. Heilbronn-Kickers Stuttgart.
— Baden: SpVg. Schramberg—SC. Freiburg; FC. Villingen—
Karlsruher FV.; VfB. Karlsruhe—Raſtatt. — Gruppe Rhein:
Phönix Ludwigshafen — VfL. Neckarau; SpVg. Mundenheim—SpVg.
Sandhofen; VfR. Mannheim—FG. Kirchheim; FC. 08 Mannheim—
SV. Waldhof. — Gruppe Saar: Saar 05 Saarbrücken —
Sport=
freunde Saarbrücken; FV. Saarbrücken—VfR. Pirmaſens; KF.
Pir=
maſens-Boruſſia Neunkirchen; FC. Idar—VfB. Dillingen. — Grunpe
Main: Union Niederrad—FSV. Frankfurt; Germania Bieber—
Offenbacher Kickers; Fechenheim 03—1. FC. 93 Hanau. — Gruppe
Heſſen: 1. F.C. Langen—SV. Wiesbaden; FSV. 05 Mainz—SV.
98 Darmſtadt, Wormatia Worms—Alemannia Worms; VfL. Neu=
Iſen=
burg—Viktoria Urberach. Wie man ſieht, finden ſich unter dieſen
Spie=
len bereits einige ſehr intereſſante Begegnungen, die ſehr leicht — wie
ſchon am erſten Punkte=Kampftag — zu Ueberraſchungen führen können.
Hanbball.
Die Handball=Punktekämpfe in Süddeutſchland werden mit den
folgenden Begegnungen fortgeſetzt: Bezirk Main=Heſſen:
Not=
weiß Darmſtadt—Eintracht Frankfurt; Gruppe B: Polizei Wiesbaden—
Wormatia Worms; Poſt Wiesbaden-Hakoah Wiesbaden; Polizei
Worms—Alemannia Worms; SV. Wiesbaden—Mainz 05. — Gruppe
Rhein; FV. Frankenthal — FC. 08 Mannheim; Polizei Mannheim
gegen VfR. Mannheim; 07 Mannheim-Ludwigshafen 03; SV.
Wald=
hof-Pfalz Ludwigshafen; MTG. Mannheim—Schwimmverein
Fran=
kenthal. — Nordbayern: Nürnberger SC.—Sportring Bayreuth;
Polizei Bamberg—Siemens Nürnberg. — Südbayern: DSV.
München-Poſt München. — Ein eigenartig Ding iſt Länderkampf
Deutſchland—Schweiz, der in Freiburg zum Austrag kommen ſoll. Die
DSB. hat die Termine freigehalten und eine Mannſchaft geſtellt; die
Schweiz aber erklärt, von dieſem Länderſpiel nichts zu wiſſen.
Den=
noch rüſtet die DSB. weiter. — Beſtimmt ſtattfinden dürfte das
Re=
präſentativſpiel Nord= gegen Mitteldeutſchland in Hamburg.
Tenni s.
In Berlin trägt Rotweiß, Deutſchlands ſpielſtärkſter Tennisklub,
einen Kampf mit einer ſtarken Londoner Repräſentativmannſchaft aus.
Eine recht gute Beſetzung hat das internationale Turnier in Bad
Ems gefunden. An den ſchweizeriſchen Meiſterſchaften in Luzern
ſind auch deutſche Spieler und Spielerinnen beteiligt.
Schwimmen.
Das Europa=Wafſerballturnier in Nürnberg erreicht am Sonntag
mit der entſcheidenden Begegnung Deutſchland—Ungarn ſeinen
Höhepunkt und Abſchluß. Der Gewinner dieſes Spieles wird aller
Vorausſicht nach auch den wertvollen Pokal des Grafen Klebelsberg an
ſich bringen. Die weiteren Spiele des Tages ſind: England—Schweden
und Belgien—Frankreich.
Rabſport.
Die beiden erſten aus den drei Vorläufen, die am Donnerstag
aus=
getragen wurden, beſtreiten am Sonntag in Brüſſel den Endlauf zur
Steher=Weltmeiſterſchaft. Deutſchland iſt durch Erich Möller=Hannover
ver und Paul Krewer=Köln vertreten. Der ſchärfſte Rivale der
Deut=
ſchen wird aller Vorausſicht nach wieder der Titelverteidiger Paillard=
Frankreich ſein. Am Tage vorher wird in Belgien die Straßen=
Welt=
meiſterſchaft durchgeführt. Hier haben Deutſchlands Vertreter keine
Chancen. — Im Reich ſtehen einige intereſſante Straßenrennen im
Vordergrunde, ſo u. a. auch die Straßen=Meiſterſchaft der Concordia
mit Start und Ziel in Nürnberg.
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Stern=
kunde. Partie, Balaton, Tante Lehmann.
Haſelhorſter Jagdrennen. 3000 Mark, 3400 Meter: 1. Stahls
Bor=
gia (Wolff), 2. Mima, 3. Madonna d’Arezzo. Toto: 91, Platz: 18,
16, 27. 3—2½ Lg. Ferner: Reverſi, Greif an, Schäferburg,
Frunds=
berg, Fer au feri, Kopja.
8300. Rennen; Hürdenrennen; Ehrenpreis und 5600 Mark. 3000
Meter: 1. Webers Wilfried (Oertel), 2. Mannestreue, 3. Finnland.
Toto: 33, Platz: 19, 17. 1—5 Lg. Ferner: Araber, Wendelin, Wallia.
Deutſches Jagdrennen: 7000 Mark, 4000 Meter: 1. Heß Oper
(Hauſer), 2. Quo vadis. Toto: 18. 7 Lg. Dorn II gefallen.
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Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Die Pflichtſpiele in der Kreisliga beginnen:
31. 8.
7. 2
21. 9.
5.10.
12.10.
19.10.
26.10.
Gruppe Weſt:
Langen — Bickenbach
Arheilgen — Pfungſtadt
Bickenbach — Pfungſtadt
Walldorf — Arheilgen
Griesheim — Gr. Umſtadt
Bickenbach — Arheilgen
Langen — Griesheim
Pfungſtadt — Walldorf
Bickenbach — Gr. Umſtadt
Arheilgen — Langen
Walldorf — Bickenbach
Gr. Umſtadt — Pfungſtadt
Griesheim — Arheilgen
Langen — Walldorf
Pfungſtadt — Griesheim
Arheilgen — Gr. Umſtadt
Gr. Umſtadt — Langen
Walldorf — Griesheim
Pfungſtadt — Arheilgen
Gruppe Oſt:
Kl. Wallſtadt — Damm
Aſchaffenb. — Tgſ.Obernburg
Tv. Obernburg — Leider
Kl. Wallſtadt —Tgſ.Obernbg.
Damm — Leider
Erbach — Aſchaffenburg
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Damm — Aſchaffenburg
Kl. Wallſtadt — Leider
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Tgſ.Obernbg. — Tv. Obernbg.
Aſchaffenburg — Leider
Damm — Kl. Wallſtadt
Tgſ. Obernbg. — Aſchaffenbg.
Leider — Tv. Obernburg.
Während man im Main=Rhein=Gau noch 14 Tage mit dem
Beginn wartet, weiſt die Kreisliga zwei recht intereſſante Spiele
auf. Beſonders geſpannt iſt man auf das Abſchneiden des
Neu=
lings Bickenbach in Langen. Arheilgen und Pfungſtadt haben ſich
immer ſcharfe und gut beſuchte Spiele geliefert. Langen und
Arheilgen ſollte man als Sieger erwarten.
Die Gaupreſſeſtelle iſt ab Sonntag auf die Redaktion des
„Tagblatts” (Telephon Darmſtadt Nr. 1) verlegt.
Zußball.
Reichsbahn=T. u. S.V.—Rot=Weiß V.f.R. 6:2.
Wiederum konnte die Reichsbahn einen ſchönen Erfolg erringen,
der um ſo höher zu werten iſt, als die Mannſchaft durchweg aus ſehr
jungen, noch weiter entwicklungsfähigen Spielern beſteht.
Insbeſon=
dere der junge Sturm brachte die ſonſt gute VfR.=Verteidigung oft in
Verwirrung. Auch die Läuferreihe war zeitweiſe ein gutes Teil beſſer
als die des Gegners und verſah den Sturm mit guten Vorlagen, ohne
dabei die Unterſtützung der Verteidigung zu vernachläſſigen. Aber auch
ſie war voll auf der Höhe, wie auch der ſonſt ziemlich unſichere
Tor=
wächter geſtern eine recht anſprechende Form zeigte.
Trotz mehrfachen Erſatzes war auch der Gegner mit einer recht
guten Mannſchaft zur Stelle, die wohl auch das beſte Material darſtellen
dürfte, das Rot=Weiß zur Zeit zur Verfügung hat. Mit Rückſicht auf
den Erſatz möchte man von einer Mannſchaftskritik abſehen. — Nun
kurz zum Spielverlauf: Schon bald nach Beginn des Spieles konnte
der Halbrechte der Reichsbahn den erſten Treffer für ſeinen Verein
er=
zielen, dem ſchon bald darauf der Halblinke nach ſchöner Einzelleiſtung
den zweiten Treffer folgen ließ! Noch vor Seitenwechſel erzielte dann
auch der Mittelſtürmer noch ein Tor, dem Rot=Weiß dann aber noch
ſchnell durch ſeinen Mittelſtürmer einen Treffer entgegenſetzte. So
ging es denn mit 3:1 für Reichsbahn in die Pauſe. Es ſei aber dabei
nicht vergeſſen, daß Reichsbahn mit dem Wind im Rücken ſpielte, ſo
daß eine Berichtigung des Reſultates durch Rot=Weiß in der zweiten
Halbzeit ſehr wohl möglich war. Nach dem Wechſel war denn auch eine
klare Ueberlegenheit von Rot=Weiß zunächſt nicht zu verkennen, jedoch
vermochte ſich der Sturm nicht recht durchzuſetzen, und Reichsbahn
gewann wieder Boden, ſo daß ſie auch weitere zwei Treffer erzielen
konnte, denen der Halbrechte dann noch ein Tor durch Verwandlung
eines Elfmeters anfügen konnte. Leider wurde der bis dahin gute
Ein=
druck gegen Schluß des Spieles etwas getrübt, da es einige Herren
nicht verſtanden, trotz der vielleicht etwas zu hohen Niederlage auch
weiter den ſportlichen Anſtand zu wahren. Aus einem Gedränge
her=
aus kam dann Rot=Weiß auch noch zum zweiten Gegentreffer. Eine
beſondere Erwähnung verdient der linke Verteidiger von Rot=Wef” ob
ſeiner guten und überaus anſtändigen Spielweiſe! Auch der
Schieds=
richter, Herr Müllmerſtadt (SpV. 98) verdiente ſich eine gute Note.
Nachdem nun die Reichsbahn auch dieſe Prüfung über Erwarten
gut beſtanden hat, darf ſie mit Ruhe den am nächſten Sonntag
begin=
nenden Verbandsſpielen entgegenſehen.
Rot=Weiß=VfR. — Bornſſia Dornbeim.
Am kommenden Sonntag beginnen nun auch die Verbandsſpiele in
der A=Klaſſe. Die Rotweißen haben gleich im erſten Spiele einen
ſchweren Gang zu gehen. Hoffentlich wird ſich die Mannſchaft darüber
im klaren ſein, daß es von nun an heißt, alles aufzubieten, um weiteren
Mißerfolgen aus dem Wege zu gehen, bis wieder alle Spieler bei der
Stange ſind und die Aufſtellung eine dementſprechend ſtärkere ſein wird.
Die Mannſchaft fährt ab Hbhf. um 1.30 Uhr. Die Anhänger werden
ge=
beten, ſich recht zahlreich einzufinden, um der Mannſchaft den nötigen
Rückhalt zu geben. Aufſtellnng:
Schmidt
Werkmann
Wettengl
Fehlberg 2. Neuber
Trumpfheller
Heiſer Plößer Süßenböck Finger Engel
Die zweite Mannſchaft tritt vor der erſten Mannſchaft ebenfalls um
die Punkte in Dornheim an, während die Alten Herren nach Kleeſtadt
fahren, um ein Rückſpiel gegen den dortigen Sportverein auszutragen.
* Kreisliga Südheſſen.
Der zweite Spielſonntag der Punkte=Serie bringt erneut wieder
ſämtliche Teilnehmer in den Kampf. Nach den ſenſationellen Ereigniſſen
des Auftakts zu urteilen, werden auch diesmal kaum Ueberraſchungen
ausbleiben. Die Spiele: Starkenburgia Heppenheim — Viktoria
Neu=
hauſen; VfL. Lampertheim — Olympia Lampertheim: VfR. Bürſtadt
— Olympia Worms; Spv. Horchheim — Normannia Pfiffligheim: FV.
Biblis — Spv. Hochheim; Olympia Lorſch — Concordia Gernsheim.
— Die Bergſträßer haben am letzten Sonntag die größte Senſation ge,
liefert. Wird dem Bombenſieg gegen einen äußerſt ſtarken Gegner
ein müheloſer Sieg über den Neuling folgin?? Es ſpricht nichts gegen
dieſe Annahme. Der Lokalkampf in Lampertheim wird, wie alljährlich,
einen hartnäckigen Kampf und die geſamte Lampertheimer
Sport=
gemeinde auf den VfL.=Platz bringen. Der Ausgang iſt hier offen. Die
Bürſtädter hat man ſcheinbar etwas zu hoch eingeſchätzt. Es wäre nicht
verwunderlich, wenn die Wormſer „Kleeblätter” in glattem Sieg die
Punkte holen. Die Begegnung Horchheim=Pfiffligheim wird evtl. eine
Punkteteilung erbringen; dagegen wird Hochheim in Biblis um eine
unzweideutige Niederlage kaum herumkommen. Der tapfere Neuling,
Gernsheim, hat in Lorſch keine großen Ausſichten auf Punktgewinn.
Schon eine Punkteteilung wäre für unſeren Kreis eine große Senſation.
2. Europa=Waſſerball= Turnier.
Die Spiele am Donnerstag. — Deutſchland und Uugarn weiter in Frunt.
Nach einem Ruhetag am Mittwoch, den die Mannſchaften in dem
idhlliſchen Rothenburg ob der Tauber zubrachten, wurde am
Donners=
tag im Nürnberger Stadion das Europa=Waſſerball=Turnier um den
Pokal des Grafen Klebelsberg fortgeſetzt. Wieder war das Wetter ideal
und auch der Beſuch entſprach mit 4000 Zuſchauern den optimiſtiſchten
Erwartungen. In den Spielen ſetzten Deutſchland und Ungarn, die
jetzt noch allein ohne Niederlage ſind, ihren Siegeszug fort.
Deutſch=
land konnte Belgien, gegen das es im letzten Länderkampf noch
unter=
legen war, ſicher mit 3:1 (1:1) ſchlagen, während Ungarn die Schweden
mit 7:3 (4:2) abfertigte. England ſiegte erwartungsgemäß über
Frank=
reich mit 5:2 (1:1). Die Tabelle:
Deutſchland ſchlägt Belgien 3:1 (1:1).
Die Mannſchaften: Deutſchland: Rademacher 1: Gunſt.
Cor=
des; Bennecke; Rademacher 2., Amann, Schulze. — Belgien:
Ten=
ſen: Stoelen, Bauwens; Copieters; Thievont, van Ghem. Depauw.
Schiedsrichter: Comjadh=Ungarn. — Beide Mannſchaften waren zu
Be=
ginn des Spieles ſehr nervös. Die deutſche fand ſich ſehr ſchlecht. Die
Belgier waren ſchneller und ſchoſſen auch durch Depauw das
Führungs=
tor. Dann entwickelte ſich ein ausgeglichenes Spiel, in das die Belgier
unnötige Härten brachten. Amann ſchoß auf Vorlage von Rademacher 2.
den Ausgleich. Der Kampf blieb offen. Die deutſche Verteidigung
mußte ſchwer arbeiten, im Sturm klappte es nicht. Schulze ſpielte
taktiſch völlig verkehrt; er ſchwamm immer zurück und war nicht da,
wenn er vorn gebraucht wurde. Nach der Pauſe wurde die deutſche
Sieben unter den anfeuernden Rufen der Maſſen beſſer. Sie ſpielte
ruhiger und kombinierte jetzt recht gut. Bennecke ſchoß nach ſehr ſchöner
Kombination den zweiten Treffer. Die Deutſchen drängten nun ſtark.
aber der belgiſche Torhüter hielt die ſchwerſten Sachen, darunter auch
überraſchende Doppler. Schließlich konnte aber Amann doch noch ein
drittes Tor erzielen und damit unter dem Jubel der Maſſen den
deut=
ſchen Sieg ſicherſtellen.
Ungarn — Schweden 7:3 (4:2).
Vor dem Spiele fand eine Ehrung für Keſerü 2. ſtatt, der in
die=
ſem Treffen zum 51. Male für Ungarn repräſentativ wirkte. Das Spiel
war ſchnell und fair. Die Schweden bewieſen erneut, daß ſie ſich ſeit
dem Vorjahr verbeſſert haben. Schweden ging auch durch Spenſſon in
Führung. Die Ungarn ſtellten aber das Ergebnis durch Treffer von
Nemeth (drei) und Keſerü 2. bald auf 4:1. Nach dem Wechſel wurden
die Magyaren weſentlich ſchneller.
England — Frankreich 5:2 (1:1).
Mäßig war das ganze Spiel. Die Franzoſen ſpielten etwas beſſer
als an den Vortagen. Beide Mannſchaften ſchoſſen ungenau und hatten
auch ein wenig ausgeprägtes Zuſammenſpiel.
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
16. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 27. Auguſt fielen: 12 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr.
26 272, 27 380, 30 743, 247 599, 304 940, 367 559; 10 Gewinne zu
je 3000 RM. auf Nr. 32 708, 167 564, 194 301, 228 558, 267 670;
12 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 177 051, 271 806, 273 012,
342 013, 342 233, 382 971: 62 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr.
599, 1682,: 66 488, 81661, 90826, 127 442, 129 026, 129 095,
147 086. 150 953, 153 849, 160 611, 174 478, 183 755, 191 181,
195 449, 200 452, 220 447. 232 450, 232 473. 245 494, 255 224,
260 965, 280 314, 288 302, 296 289, 296 710, 317 970, 320 738,
374 703, 395 892: ferner wurden gezogen: 96 Gewinne zu je
500 RM. und 220 Gewinne zu je 300 RM. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf
Nr. 110 386; 4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 237 800, 275 668;
8 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 77 014. 128 516, 329 981,
333 175; 10 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 29 931 110 773,
119 589, 225 553, 297 730: 40 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr.
10 760, 10902, 24 162, 31934, 32 078, 53 901, 61147. 92951,
106 544, 196 152, 199 995, 205 621, 206 465, 226 847, 256 505,
300 753, 310 270, 382 682, 385 499, 396 937: ferner wurden
ge=
zogen 56 Gewinne zu je 500 RM. und 188 Gewinne zu je 300 RM.
Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000
RM., 2 Gewinne zu je 75 000 RM., 2 Gewinne zu je 50 000 RM.,
8 Gewinne zu je 25 000 RM., 42 Gewinne zu je 10 000 RM.,
72 Gewinne zu je 5000 RM., 170 Gewinne zu je 3000 RM.,
360 Gewinne zu je 2000 RM., 874 Gewinne zu je 1000 RM., 2062
Gewinne zu je 500 RM. und 5310 Gewinne zu je 300 RM. —
(Ohne Gewähr.)
Rundfunk=-Programme.
7.00:
15.00:
der
15.25:
16.00:
16.10:
16.45.
18.05:
Frankfurt a. M.
Freitag, 29. Auguſt.
Bad Salzſchlirf: Konzert des Kurorcheſters.
Erziehung und Bildung: Pfarrer Lins: Das Formbedürfnis
Jugend.
Elternſtunde.
Konzert des Funkorcheſters.
Baden=Baden: Großer Preis von Baden.
Konzert des Funkorcheſters.
Dr. Marcuſe: Buch und Film. — Viele Wege führen zur
18.35: Stuttgart: Dr. E. K. Fiſcher: Kunſt und Staat.
19.00: Stuttgart: Deutſchtumführer in Europa.
19.55: Stuttgart: Bunter Abend.
22.00: Stuttgart: Trilogie der Leidenſchaft. Von Goethe.
Dekla=
mation, Männerchor und Orcheſter.
22.30: Konzert. Kompoſitionen öſterreichiſcher Tondichter.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 29. Auguſt.
9.00: Schulfunk. Rektor Erich Guder: Goethe und Berlin.
10.00: Dr. Walter Bethge: Kommt mit mir ins Watt. Ein
Spozier=
gang auf dem Meeresboden.
15.00: Jungmädchenſtunde. Selma Honigberger: Leichte Klaviermuſik
für Haus und Geſelligkeit.
16.00: Schulrätin Käthe Feuerſtack: Mädchenerziehung im Zeitalter
der Technik.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: „Das Gewitter”, von Thea von Harbou.
18.00: Dr. Lomberg: Urſachen der Landflucht.
18.30: Robert Volz: Pfahlbauern am Bodenſee.
19.00: Stuttgart: „Deutſchtumführer in Europa”, amläßſich der
Tagung der deutſchen Volksgruppen in Europa im Hauſe des
Deutſchtums zu Stuttgart.
20.00: München: Konzert der Mandolinen= und Tamburitza=
Ge=
ſellſchaft.
20.30: München: Stunde des Bühnenkünſtlers: Frida Richard.
21.3: München: Smfonie=Konzert. Funkorcheſter.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
Wekkerbericht.
Mit der über Skandinavien zugeſtrömten Kaltluft hat ſich dort der
hohe Druck weiter aufgebaut und den Schwerpunkt nordwärts verlagert.
Ueber Norwegen und der Oſtſee lagert infolgedeſſen jetzt der Kern des
Hochdruckgebietes mit Barometerſtänden von über 770 Millimeter.
Deutſchland, das nun im Bereich ſeiner Südſeite liegt, erhält damit
ausfließende, d. h. nordöſtliche Luft. Dabei bleibt der herrſchende
Wit=
terungscharakter vorerſt noch beſtehen.
Ausſichten für Freitag, den 29. Auguſt: Meiſt beiter, ſtellenweiſe
mor=
gens dunſtig, warm und trocken.
Ausſichten für Samstag, den 30. Auguſt: Fortdauer der Wetterlage oder
aufkommende Gewitterſtörungen wahrſcheinlich.
Hauptſchriftkeitung: Rudelf Maupe
Verantwortilch für Politſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlleton, Reich und‟
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;E
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inferatentell und geſchäftliche Mittetlungen: Wills Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Nummer 238
Freitag, den 29. Auguſt
Anbau landwirkſchaftlicher Erzengniſſe im Deutſchen
heich im Jahre 423o.
Nach vorliegenden Ergebniſſen der Ende Mai d. J.
durch=
geführten Anbauflächenerhebung betrug im Deutſchen Reich die
landwirtſchaftliche Nutzfläche rund 29,37 Mill. Hektar — 62,7 Proz.
des geſamten Grund und Bodens. Hiervon entfielen 20,53 Mill.
Hektar auf Ackerland, 5,51 Mill. Hektar auf Wieſen und 2,62 Mill.
Hektar auf Viehweiden. Von der übrigen Fläche nahm das
Gar=
tenland mit 580 000 Hektar den größeren Teil ein, während die
Obſtanlagen und Weinberge 48 000 Hektar bzw. 82 000 bedeckten.
Vom Ackerland war nahezu ein Drittel, nämlich 6,61 Mill. Hektar
32,3 Prozent mit Brotgetreide beſtellt. Davon entfielen 4,71
Mill. Hektar auf Roggen und 1,78 Mill. Hektar auf Weizen.
Nahezu ein Viertel des Ackerlandes, nämlich 4,96 Mill. Hektar —
24,1 Prozent war mit Futtergetreide bebaut. Der Anbau von
Hackfrüchten und Futerpflanzen nahm eine Fläche von 4,37 Mill.
Hektar — 21 3 Prozent bzw. 2,32 Mill. Hektar — 11,3 Prozent ein.
Die übrige Ackerfläche diente mit 537 000 Hektar — 2,6 Prozent
dem Hülſenfruchtbau und 916 000 Hektar — 4,5 Prozent als Brache
und Ackerweide und 197 000 — 1.0 Proz. dem Anbau von Garten=
und Handelsgewächſen. Gegenüber dem Vorjahr iſt die
Weizen=
anbaufläche um 11,3 Prozent größer geworden, während die
Rog=
genfläche mit einem Weniger von 0,3 Prozent faſt unverändert
ge=
blieben iſt. An Gerſte und Hafer ergibt ſich gleichfalls eine
ge=
ringfügige Abnahme, und zwar um 2.1 Prozent bzw. drei Viertel
Prozent. Auch der Kartoffelanbau hat eine kleine Einſchränkung
erfahren (um 1.1 Prozent). Zurückgegangen iſt fernerhin der
Handelsgewächsbau, nämlich um 10,4 Prozent, und zwar der
Flachsanbau um 15,9 und der Anbau von Hanf um 14,8 Prozent.
Der Anbau von Futterpflanzen, insbeſondere von Klee und
Lu=
zerne hat bedeutend zugenommen.
Skeuer= und Zolleinnahmen des Reiches im JInli.
Die Einnahmen des Reiches aus Beſitz= und Verkehrsſteuern
be=
tragen im Monat Juli (alle Angaben in Mill. RM.) 756,1, aus Zöllen
und Verbrauchsabgaben 340,9, insgefamt alſo 1097. Für die Zeit vom
1. April bis 31. Juli 1930 ſtellen ſich die entſprechendem Einnahmen auf
2243.,3 bzw. 975,6, zuſammen alſo auf 3218,9. Die ſtarke Mehreinnahme
gegenüber Juni erklärt ſich durch die im erſten Quartalsmonat üblichen
Vorauszahlungen auf die Einkommens= Körperſchafts= und
Umſatz=
ſteuer. Die Mehreinnahme aus dem Zollaufkommen iſt durch die im
Juli ſtattfindenden Abrechnungen für Waren, die vom 1. Januar bis
Ende Juni aus offenen Zoll=Lägern in den freien Verkehr übergeführt
werden, hervorgerufen.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Kohlenförderung im Nuhrgebiet. Die arbeitstägliche
Kohlenförde=
rung betrug in der Zeit vom 17. 8. bis 23. 8. 329 068 Tonnen gegen
327 729 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche
Kokserzeu=
gung ſtellte ſich auf 70 457 Tonnen (71 209 Tonnen), die arbeitstägliche
Preßkoblenherſtellung auf 10 053 (9140) Tonnen. Wegen Abſatzmangels
wurden in der Berichtswoche 217 493 (arbeitstäglich 36 249) Feierſchichten
eingelegt gegen 228 640 (38 107) in der Vorwoche.
Bank für Grund= und Hausbeſitz, München. Den Gläubigern
der Schuldverſchreibungen in alter Währung wird ein
Abfin=
dungsangebot in Höhe von 20½ Proz. des Goldmarkwertes ihrer
Schuldverſchreibungen auf der Baſis gemacht, daß 18 Prozent der
Abfindung in 4½proz. vom Grund= und Hausbeſitzerverein
Mün=
chen e. V. gemeinſam mit der Bank für Haus= und Grundbeſitz
e. G. m. b. H. auszugebenden Liquidations=
Goldſchuldverſchreibun=
gen, der Reſt von 2½ Prozent in bar gewährt werden.
Helvetia Konſervenfabrik Groß=Gerau A.G., Groß=Gerau. Die
Geſellſchaft legt für das Zwiſchengeſchäftsjahr vom 1. Januar bis
30. April 1930 einen Abſchluß vor, der einen Verluſt von 69 387
RM. ausweiſt. Nach Heranziehung des Gewinnvortrags aus 1929
verbleibt ein Reſtverluſt von 48 334 RM., der vorgetragen wird.
Unkoſten, Steuern und Zinſen erforderten 341 626 (1929: 1.12
Mill.) RM., Abſchreibungen 69 387 (126 053) RM. Nach dem
Bericht habe der Abſatz in den erſten Monaten 1930 nicht
befrie=
digt. Da die Vorbereitungsarbeiten für die Ende Mai begonnene
Kampagne aufgenommen wurden, ruhte die eigentliche
Fabri=
kation faſt ganz. Die Betriebsunkoſten ſeien dadurch
verhältnis=
mäßig höher als in einem vollen Geſchäftsjahr. Die Ausgaben für
Steuern und Zinſen hätten nicht verringert werden können. Im
neuen Jahre ſei der Abſatz wieder zurückgegangen, die Ausſichten
ſeien jetzt nicht günſtig. In der Bilanz erſcheinen
Verbindlichkei=
ten mit 2,50 (2,59), Akzepte mit 1,55 (2,00) Mill. RM.
Anderer=
ſeits ſind Schuldner und Bankguthaben mit 1,04 (1,29) Vorräte
mit 3.37 (3,74) und Effekten mit 0,25 (0,30) Mill. RM.
aus=
gewieſen.
Der Streit um die Wareneinfuhr aus Rußland. Das amerikaniſche
Schatzamt veröffentlicht eine Mitteilung, in der erklärt wird, das Amt
ſei ohne die vorherige Ermächtigung durch den Kongreß nicht in der
Lage, die Einfuhr ausländiſcher Waren, die auf dem Wege der
Zwangs=
arbeit hergeſtellt worden ſeien, zu verbieten. Dieſe Mitteilung iſt als
eine Antwort auf die von verſchiedenen Seiten erhobene Forderung
aufzufaſſen, ruſſiſche Holz= und Manganerz=Ladungen auszuſperren,
weil ſie entweder von Sträflingen hergeſtellt oder verfrachtet würden.
Brodukienberichfe.
Mannheimer Produktenbericht vom 28. Auguſt. Rückgängige
ameri=
kaniſche Terminbörſen, ermäßigte Auslandsforderungen und größeres
Angebot in inländiſchem Weizen beeinfluſſen den Markt. Der Konſum
bleibt weiter reſerviert. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. 26,50—27, Weizen ausländ. 33
bis 33,50, Roggen inländ, neuer 17—17,50, Hafer inländ, alter 20—21,
neuer 16,75—17,50, Braugerſte inländ. 21,50—23,75, Futtergerſte 18,50
bis 20, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null per Auguſt-November 42,50,
ſüdd. Weizenauszugsmehl Auguſt—November 46,50, ſüdd.
Weizenbrot=
mehl per Auguſt-November 28,50, ſüdd. Roggenmehl 70—60prozentige
Ausmahlung 28—29 Weizenkleie feine 7,50—7,75, Biertreber mit Sack
10,25—11, Leinſaat 36, Raps 28.
Berliner Produktenbericht vom 28. Auguſt. Die Gerüchte
be=
züglich einer Erhöhung des Vermahlungszwanges für
Inlands=
weizen auf 80 Prozent hatten an der heutigen Produktenbörſe eine
nachhaltige Erholung der Weizenpreiſe zur Folge. Im
handels=
rechtlichen Lieferungsgeſchäft zeigte ſich trotz der erneut ſchwachen
Ueberſeemeldungen Deckungsnachfrage, auch glaubte man
Mei=
nungskäufe beobachten zu können, ſo daß Weizen 3½ bis 5 Mark
feſter eröffnete. Die Inlandseigner waren mit Angebot etwas
zurückhaltender angeſichts der mäßigen Kaufluſt der Mühlen war
das Angebot jedoch ziemlich ausreichend. Roggen wird im Prompt=
und Lieferungsgeſchäft weiter geſtützt und iſt im Preiſe um 2 Mark
geſteigert. Während auf Baſis der Stützungspreiſe das Angebot
eher reichlicher geworden iſt, ſind der Kalkulation der Mühlen
ent=
ſprechende Offerten knapper. Für Weizenmehl haben ſich die
Preis=
ſteigerungen für das Rohmaterial bisher kaum ausgewirkt, das
Geſchäft bleibt bei wenig veränderten Offerten ruhig.
Roggen=
mehl findet in billigeren Provinzfabrikaten weiter Beachtung.
Hafer konnte bei ausreichendem Angebot von der feſteren
Allge=
meintendenz profitieren. Feine Braugerſten ſowie
Induſtrieſor=
ten finden zu ſtetigen Preiſen Unterkunft.
Viebmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Auguſt. Aufgetrieben waren:
11 Ochſen. 120 Kälber, 3 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
a) 70—76, b) 63—69 c) 56—62 Pfg. pro Pfd. Marktverlauf: geräumt,
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Auguſt. Dem heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugefahren und wurden bezahlt: 44 Kälber 58—74, 18
Schafe 42—46, 81 Schweine nicht notiert, 770 Ferkel und Läufer: Ferkel
bis vier Wochen 15—20, über vier Wochen 24—30, Läufer 33—40;
2 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkeln und
Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Auguſt. Dem heutigen Markt waren
zugeführt: 121 Rinder, 819 Kälber, 223 Schafe, 395 Schweine. Be,
zahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 76—81, c) 70—75,
d) 52—69, Schafe al) 50—53, a2) 40—43. Der Marktverlauf war in
allen Gattungen ſchleppend, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1. 90—100, dito 2. 80—90, Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch 2.
70—80, dito 3. 60—70, Kalbfleiſch 2. 100—115, Schweinefleiſch 1. 85—95,
Gefrierfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang langſam.
Eingebracht waren: aus biefiger Schlachtung 452 Rinderviertel, 73
Käl=
ber, 342 halbe Schweine, 9 Schafe, 2 Kleinvieh, von auswärts 21
Rinderviertel, 52 Kälber, 88 halbe Schweine, 4 Schafe, 2 Kleinvieh. aus
Dänemark 55 Rinderviertel.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Auguſt.
Die Börſe eröffnete auch heute wieder in ſehr ruhiger
Hal=
tung. Die Grundſtimmung war jedoch etwas freundlicher, da die
feſten Auslandsbörſen und günſtigere Wirtſchaftsmeldungen eine
beſſere Beurteilung der Lage zuließen. Das Geſchäft war aber bei
ſtarker Zurückhaltung der Kuliſſe ſehr beſcheiden; der anhaltende
Ordermangel wirkte deprimierend. Verſchiedentlich kam Material
an den Markt, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe die
Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich war. Die Verluſte und
Ge=
winne waren jedoch nach beiden Seiten nicht umfangreich. Nur
von Kunſtſeideaktien waren Aku, angeblich auf hollandiſche
Ab=
gaben, ſtärker gedrückt und bis zu 3 Prozent ſchwächer. Auch
Elektrowerte lagen zumeiſt etwas niedriger. A. E.G. Schuckert und
Siemens büßten bis zu 1 Prozent ein. Dagegen waren Felten in
Nachwirkung der Intereſſennahme der amerikaniſchen
Schwach=
ſtrominduſtrie weiter geſucht und erneut 1½ Prozent feſter.
Deutſche Linoleum verloren 1 Prozent. Von Warenhausaktien
erhielt ſich für Karſtadt weiter einiges Intereſſe bei einer
Beſſe=
rung von 3 Prozent. Zellſtoff Aſchaffenburg lagen 1½ Prozent
niedriger, während Waldhof leicht gebeſſert lagen. Auch am
Mon=
tanmarkt war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich. Rheinſtahl
er=
öffneten 1½ Prozent ſchwächer, dagegen zogen Stahlverein 1 Proz.
und Gelſenkirchen ½ Prozent an. J. G. Farben lagen gut
behaup=
tet. Banken zumeiſt bis 1 Prozent gedrückt. Bayr. Hyp.=Bank
zogen 1 Prozent an Renten ſtill und faſt ohne Geſchäft. Im
Ver=
laufe blieb das Geſchäft weiterhin ſehr gering. Unter dem Druck
der Geſchäftsſtille gaben die Kurſe zumeiſt bis 1 Prozent nach.
Gegen Schluß der Börſe ſchritt die Spekulation in Spezialwerten
zu Deckungen, ſo daß Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent eintraten,
die ſich aber im ſpäteren Verlaufe nicht voll behaupten konnten.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4½ Prozent geſuchter. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1865, gegen
Pfunde 20,39. London — Kabel 4,8695. — Paris 123,77½, —
Ma=
drid 45,60, — Schweiz 25,05½, — Holland 12,08‟/.
Bei außerordentlicher Geſchäftsſtille wurden an der Abendbörſe
Kurſe kaum genannt. Die Werte lagen im allgemeinen leicht über dem
Mittagsſchluß. Siemens nach der auf die nachbörsliche Erholung
ein=
getretene Abſchwächung wieder 0,25 Prozent höher. Von ausländiſchen
Renten Mexikaner zu höheren Kurſen geſucht. An der Nachbörſe nannte
man Farben 151.87. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 124, Danat
180, Buderus 60,5, Gelſenkirchen 109,5, Harpener 97 Salzdetfurth 312,
Rheinſtahl 86,25, Stahlverein 78, Hapag 91,5. AEG. 139.5, Siemens
194, Felten 113,5, Geffürel 142, Akn 78ſ. Bemberg 86.
Berlin, 28. Auguſt.
Die freundliche Stimmung des geſtrigen Tages übertrug ſich
auch auf den heutigen Vormittagsverkehr, an dem jedoch von
Ge=
ſchäft kaum die Rede war. Zu Beginn der Börſe konnte ſich eine
Geſchäftsbelebung nicht durchſetzen, Orders lagen bei den Banken
kaum vor, und die Spekulation zeigte wenig Neigung zu
Neu=
engagements. Die vorliegenden Nachrichten waren nicht
einheit=
lich, doch überwogen die günſtigen, die aber ebenfalls wenig
Ein=
fluß auf die Allgemeintendenz hatten. Die New Yorker Börſe
ſchloß nach feſtem Beginn wieder unregelmäßig, der Londoner
Bankdiskont blieb, wie man bereits geſtern nachmittag annahm,
unverändert. Ziemlich gute Beurteilung fanden die
Monats=
berichte der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und der
Com=
merzbank. Beachtung ſchenkte man der Tatſache, daß nach dem
Be=
richt der letztgenannten Geſellſchaft der augenblickliche
Peſſemis=
mus wohl übertrieben ſei. Die Dedibank ſprach davon, daß die
jetzigen Kurſe eher als unterbewertet angeſehen werden können.
Die Nachricht von weiteren Betriebseinſchränkungen im
Ruhrberg=
bau und die Mitteilung, daß bei den deutſch=engliſchen
Kohlenver=
handlungen in der nächſten Woche nur techniſche Fragen behandelt
und nicht über eine internationale Kohlenverſtändigung diskutiert
werden ſoll, machten einen weniger günſtigen Eindruck. Die erſten
Kurſe lagen nicht ganz einheitlich bei Schwankungen von ½ bis
2 Prozent, doch überwogen die Beſſerungen. Nach den erſten
Kurſen wurde es allgemein ſchwächer auf die erneuten Rückgänge
der Kunſtſeidenaktien.
1
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 28. Aug.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 105,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 54—57 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 48—50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 28. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 93 (96. September 93,75 (94,25), Oktober,
No=
vember, Dezember 93,75 (94), Januar, Februar, März 93,50 (94),
April 93,75 (94), Mai Juni, Juli 93,50 (93,75). Tendenz: ſtetig.
Für Blei; Auguſt 35,50 (36,50) September, Oktober, November,
Dezember, Januar 35,50 (36,25), Februar, März. April, Mai. Juni
35,50 (36), Juli 35,75 (36). Tendenz luſtlos. Für Zink: Auguſt
31 (32,50, September 30,50 (31), Oktober 31 (32.50), November
31,50 (32,25). Dezember 32 (32,25), Januar 32,25 (32,75), Februar
32,75 (33), März 32,75 (33,50), April 33 (33,50), Mai 33,25 (33.50),
Juni, Juli 33,50, (34). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen
bedeu=
ten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Aug.:
Getreide. Weizen: September 86½, Dezember 91½, März 1931
95%, Mai 98½: Mais: Septembeur 97½, Dezember 92½, März
1931 95, Mai 96½; Hafer: September 40, Dezember 43½, März
1931 45½, Mai 46½; Roggen: September 57¾, Dezember 63½,
März 1931 67½, Mai 68½.
Schmalz: September 11.07½, Oktober 11,05, Dezember 10,90,
Januar 1931 10,90.
Speck: loco 14,00.
Schweine: Leichte 11.20—11,40, ſchwere 10—10,82;
Schweine=
zufuhren Chicago 22 000, im Weſten 80 000.
Baumwolle: Oktober 11,55. Dezember 11,70.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,90; Talg: extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 102¾, Hartwinter
96½: Mais: loco New York 110½; Mehl: Spring wheat clears
nominiert; Fracht nach England (in sh und d) 1,6—2,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 7—9.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die Lanz A. G. Mannheim hat beim Landeskommiſſär um die
Genehmigung zur Entlaſſung von 720 Arbeitern nachgeſucht.
Nachdem geſtern eine Ermäßigung der Preiſe um etwa 1½
Prozent erfolgt iſt, nimmt die Suddeutſche
Zinkblechhändlerver=
einigung in Frankfurt a. M. am 28. Auguſt eine Erhöhung um
ca. 1 Prozent vor.
Sicherem Vernehmen nach ſchweben Verhandlungen,, die
Ver=
tretung der Automobilfabrik Citroen demnächſt von Köln nach
Berlin zu verlegen. Welche Gründe die Zentrale, in Paris zu
dieſer Maßnahme veranlaſſen, iſt noch unbekannt. Das Kölner
Werk liegt bekanntlich wegen Abſatzmangels ſeit einigen Wochen
ſtill.
Die Goldeinfuhr nach Frankreich hat auch in der abgelaufenen
Berichtswoche der Bank von Frankreich angehalten. Die Bank
weiſt eine Zunahme ihres Goldbeſtandes um 242 Millionen
Fran=
ken auf, insgeſamt 47,2 Milliarden Franken aus. Die Deckung
der Verpflichtungen auf Sicht durch Gold beträgt 52,51 (in der
Vorwoche 52,17) Prozent bei einer geſetzlichen Deckungspflicht von
35 Prozent.
Die Bank von England ließ den Diskontſatz geſtern
unver=
ändert.
Berliner Kursbericht
vom 28. Auguſt 1930
Oeviſenmarkt
vom 28. Auguſt 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr. .
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
141.50
179.50
123.75
124.—
90.25
126.50
90.25
138.75
56.50
85.—
165.50
45.50
143.—
134.875
69.75
Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Röln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell
129.50
150.875
109.25
141.75
96.50
86.—
81.75
190.—
79.75
84.—
84.—
39.25
62.75
85.—
59.75
Polhphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
eindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mere
53.—
310.—
132.—
118.—
77.50
197.—
68.—
33.50
58.25
129.50
59.—
151.50
13.
37.75
Helſingfor
Wien
Prag
Budape‟
Sofia
Hollanr
Oslo
Kopenhager
Stockholm
London
Buenos=Airet
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Tſch.Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E=Stg.
Pap. Pe o
100 Lire
00 Franes
Rii4e
10.526/ 10.546
00 Schillinel59.125/59.245/ Spanien
12.414/ 12.424/ Danzig
73.39 73.53
3.032/ 3.038
168.51/168.8:
112.12/112.34
112.14/112.3
112.45/ 112.671 Iſtambu
20.367 20.407
1.513/ 1.51
1 Dollar /4.1825/4.18051 Uruguan 11 Goldpeſo
00 Belga 158.475158.5951 Jsland
16.45 16.49
Schweiz
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Portugal 1100 Escudo
Athen
Kairo
Kanada
21.90 21.94 Tallinn (Eſtl.)
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 28. Auguſt 1930
7% DtſchReichsanl
6%
6% Baden .......
8% Bayern......
.....
6%
8% Heſſen v. 281
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......
6% Sachſen ....."
7% Thüringen ..
Diſche. Anl. Auslo‟
ſungsſch. 4‟/-
Ab=
löſungsanl.. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Baden=Baben.
60 Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8
7% Dresden ..
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
7% Frankfurt v. 26
v. 26
8% Mainz......
8½ Mannheim v. 2e
v. 27
60
8% München ...
32 Nürnbera
8% Wiesbaben
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr.
2a
Goldoblig.
4½% Heſ. 2bs.
Hyp.=Bk.=Liauid.
42/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
8% „ „ Boldoblig.
Me
87.75
80.25
101
85‟),
90,
93
95.9
100.5
82.25
84.75
60.25
7.9
2.65
84.5
86.5
78.25
93.9
74.5
96.5
92
100
96
96
83.4
77
102
98
Landeskomm.-
Bk. Girozentr. fürl
Heſſen .Goldobl.
3½Kaſſeler Land.,
fredit Goldpfbr..
6V
8% Naſſ. Landesbk.
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
½ % „Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hhp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
AG.
49
Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. PBfbr..
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
ered.=Bank ..."
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% n Big. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
4½% Ag. Bfbr
18% Württ. Hyp.=B.
3% Daimler=Benzl 70.5
98.5
99.5
84.5
100.5
85.5
86.5
59.4
74
14
99.25
97.25
86.5
102
96
86.25
102
95.5
88
101.75
97.5
87"/,
101
90
101.75
89:/.
101
85.5
101.5
96
81.25
100
99¾
96.25
86
Mia Le
8% Klöcner=WBerke
O‟ Mainkrw. v. 26.
786 Mitteld. Stahl,
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerle
8% VoigtckHäffner
J. G. FarbenBond=
5% Bosn. 9. E.B.
5‟
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
4%0
426
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½%
1914
Goldr.
4½
1910
4%
nntien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G..........
Andreae Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen...
Cemen: Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chabe .........."
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erböl ........
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
87.5
86.75
96.5
99rl-
22
42.75
9.3
15
7.3
—
4.9
25.25
19.5
79.5
138.25
97
2
104.5
203
179.5
40-.
142
A5
—
Aaf
179
Dt. Linoleumwerkel
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert. 1222
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbenindnſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frrft. Gas.
Hof.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Berowerl
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frrft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen".
Holzmann. Phil.
Ilſe Bergb. Stamn
Genüſſe
Junghans
KaliChemte. . . . . .
Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke ..
Lahmeher & Co. ..!
Laurahütte".
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gehr Darmſt
128.5
109
151.25
69
112
50
27
143
56
30.75
169
125
103
128
73
221
119
35
*
103.75
159
40.25
95.25
213
12.5
Miite Rche
Mainzer Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel /117
Oberbedar!
Phöntx Bergban.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen",
Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerfe
Sachtleben A. G...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Südd. Immobilien
Bucker=A. G.
Svenska Tändſticke
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei..
Nnterfranken
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Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwerke ...
„ Strohſtoffabr.
„ Ultramarin . . .
Vogtländ. Maſchin.
Voiat & Haeffner.
160
84.9
45.5
50
58.25
5
129
92
98.5
53
153
310
210
229
112.5
152.5
133
191
a0
99
82.5
10-
60.5
n8
160
137
41
151.75
Wanß & Frentag.
Wegelin, Rußfabril
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein.
Waldhof.
Memel
Allg. Dr. Creditanft.
Badiſche Bank ..."
Bk. f. Brauinduſtr
BarmerBankverein!
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
„ Hypothelbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk..
Dt. Bank und
Dt. Eff. u. Wee
Dresdener Bank
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban!
Pfdbr.=B1.
Mein. Hyp. Bant ..
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Ban1..)
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hhyp.=Bank.
Südb. Bob.-Cr. Bf.)
Wiener Bankerein
Württb. Notenbank
A.-w Vertehrsw.
Allg. Lofalb. Kraftw
7% D1. Reichsb. Vzg
Hapag..........
Nordd. Lloyd. . . ."
Südd. Eiſenb.=Gei
Alljanz. n. Stung.
Verſicherung ..
„ Verein. Ver
FrankonaRück-u. A
Mannh. Verſich.
Otavt Minen
36.75
Schantung Handels
62
86
199
99,75
107
140
127
115.75
130
141.75
215
128.76
123.5
104
123.25
99.5
155
155
27.B
137
247
152
142.5
138
105
184
185
121
Seite 12
Freitag, den 29. Auguſt 1930
Nummer 238
Sonnabend, den 30. Auguſt, 8½/4 Uhr,im Städtiſchen Saalbau, Darmſtadt 1. Oeffentliche
4 Deutſche 3
*
Dahter Berfnmmmrang
2
Redner:
Buntspatiel 2
Reichstagsabgeordneter Morath=Berlin
3
2 Ortsgruppe
Darmſtadt Jedermann iſt herzlich eingeladen.
1
e2
Freie Ausſprache!
Freier Eintritt!
M
*
er
W
I
Seutſche Zendpurtei Süranaot.
3
12876b WS
gt
Heute Abend 8.15 Uhr in der Beſſunger Turnhalle
Heidelbergerſtraße
Mraffenber famnktantg
Es ſpricht:
Dipl. Landwirt Henſe, Frankfurt a. M.
Saalöffnung
Nat. Soz. Deutſche Arbeiterpartei
7 Uhr
(Hitlerbewegung) Ortsgr. Darmſtadt.
Graf Reuentlew
der Nationalsozialistische Außenpolitiker,
spricht am Donnerstag, den 4. September,
abends 8 Uhr, in der
Festhalle
Unkostenbeitrag 50 H. Karten im Vorverkauf auf der
Geschätts-
stelle, Soderstraße 27 und in sämtlichen Parteilokalen.
Hat, Son. DeutichelrbeiterparteiſHitlerbewegung)Ortsar. Darmſtadt
K
Milgdintlaſter
Aeulätizs
ſpricht
Montag, 1. September, abends 81/ Uhr
im großen Saal der
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des Forſtamts verſteigert. Auskunft durch
die Förſter.
(12961
Darmſtadt, den 27. Aug. 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtei
Nummer 238
Seite 13
Dar srremistn
Mislianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Aber großer Gott, Bill hat doch af der ganzen Welt keinen
Feind!”
„Woher weißt du das?”
„Na, wiſſen tu, ich es ſchließlich nicht, aber man braucht Bill
doch nur zu kennen, um zu begreifen —
„Mein lieber Jim, du weißt gar nichts darüber. Nun
über=
leg” dir mal die paar Tatſachen, die wir herausgeforſcht haben!
Dieſer Amerikaner tritt plötzlich von irgendwoher in die
Er=
ſcheinung und tummelt ſich in London herum, bis er die
Be=
kanntſchaft von Lord Fairleigh gemacht hat.”
„Aber —
„Einen Augenblick, bitte! Er ſchickt dich nach der Schweiz
und meldet ſich fürs Wochenende in Coombe an. Bevor er
dort=
hin fährt, chartert er eine Jacht, die Befehl erhält, in Briſtol
Kanal herumzuliegen und auf ihn zu warten. Er realiſiert einen
verteufelt hohen Scheck, hinterläßt bei der Haushälterin
Weiſun=
gen in bezug auf deine Rückkehr, und ſobald er nach Devonſhire
abgereiſt iſt, ſiedelt Jonas mit ſeinem geſcten anderen Gepäck
auf die Jacht über. Es liegt auf der Hand, daß Bill meinte, er
werde England ſchleunigſt verlaſſen müſſen, und zwar nicht mit
einem regelmäßigen Verkehrsdampfer; denn ſonſt hätte er ja
das am Montag von Southampton abgehende Schiff erreichen
können. Was ſtand alſo ſeiner Meinung nach in Coombe bevor?
Und was ereignete ſich und wachte all ſeine Pläne zuſchanden?
Das iſts, was wir ergründen müſſen.”
„Aber Herr des Himmels, Jack, Bill kann doch kein
Ver=
brecher ſein?”
„Mein lieber alter Junge, die plauſibelſten Leute der Welt
geben zuweilen die beſten — oder ſchlimmſten — Verbrecher ab.
Aber beruhige dich, ich halte Bill nicht für einen von dieſen. Wenn
er einer wäre, würde er ſich mehr Mühe gegeben haben, ſeine
Fährte zu verdecken. All ſeine Anordnungen ſind ja geradezu
lächerlich durchſichtig. In bezug auf die Jacht machte er z. B.
nur einen unglaublich ungeſchickten Verſuch, die Sache
geheim=
zuhalten.”
„Wie erklärſt du dir denn das Ganze?‟
„Gar nicht. Ich teile dir lediglich die Tatſachen mit. Und
es gibt noch eine: in der Nacht zum Montag iſt hier im Hauſe
eingebrochen worden.”
„Großer Gott!”
„Als Jonas am Dienstag zurückkam, fand er den Geldſchrank
erbrochen vor.”
„Hör” mal, Jack, davon weiß ich ja gar nichts”, ſagte Binks
gekränkt.
„Das weiß ich, und du mußt darüber reinen Mund halten,
Binks. Präg” dir das ein; denn es iſt ſehr wichtig.”
„Aber wohinter ſind ſie denn in aller Welt her?” fragte Jim.
„Wenn wir das wüßten, hätten wir den Schlüſſel zu dem
ganzen Rätſel in der Hand. Bevor ich nun irgend etwas unter=
Freitag, den 29. Anguſt 1930
nehme, muß ich ſoviel wie irgend möglich über Bill Boyds
Lebenslauf in Erfahrung bringen, und dazu wird Jonas uns
hoffentlich verhelfen. Bringe ihn doch irgendwie dazu, uns
ſo=
viel wie möglich über Bill zu erzählen. Vor allen Dingen ſuche
herauszubringen, ob irgend jemand einen Groll gegen den
Jun=
gen hegt. Ich werde nach dem Frühſtück wiederkommen, um zu
hören, was du erfahren haſt.”
„Und ich komme mit”, verkündete Binks. „Ich werde
heil=
froh ſein, wenn ich irgend etwas Neues erfahrem bann, nachdem
ich den ganzen Morgen nur ſo herumgelungert bin. Meine Zeit
iſt wertvoll.”
„In dem Fall würde ich mich an deiner Stelle nicht wieder
herbemühen”, verſetzte Jack; „denn heute nachmittg wirſt du
nichts zu hören bekommen. In den nächſten paar Tagen wird
nichts für dich abfallen. Ich werde dir Nachricht geben, wenn ich
dich brauchen kann.”
„Laß ab von dieſem überlegenen Ton,” ſagte Binks. „Er
macht keinen Eindruck auf mich, dafür kenne ich dich zu lange.
Um deine Nerven zu beruhigen, will ich dir aber verkünden, daß
ich ohne deine Einwilligung nichts veröffentlichem werde.”
„Das weiß ich”, ſagte Jack, „und es gehört zu den Dingen,
worüber ich mir gern Sicherheit ſchaffe. Binks, ich ſchätze dich
ſehr, mein lieber Junge, aber dein Begriff von Diskretion deckt
ſich nicht mit dem meinigen. Du kannſt einſtweilen berichten,
die Polizei glaube es in bezug auf Boyd mit einem Fall von
Amneſtie, oder wenn du es vorziehſt, mit völligem
Gedächtnis=
verluſt zu tun zu haben."
Binks Merridews rundes Kindergeſicht nahm einen
grim=
migen Ausdruck an.
„Aus deinem Ton entnehme ich, daß du nicht die Abſicht
haft, mich mit dir arbeiten zu laſſen”, ſagte er.
„Und du haſt recht mit dieſer Annahme”, erklärte Jack
grin=
ſend. „Als Geſellſchafter biſt du reizend, Binks, in amtlicher
Beziehung biſt du dagegen eine Bombe mit loſem Zünder. Dies
iſt eine verdammt kitzliche Geſchichte, und du beſitzt nicht genug
Erfahrung, um diskret mit ihr umzugehen.”
„Danke!” ſagte Binks. „In Zukunft werde ich ſelbſt meine
Narhforſchungen anſtellen. Nur eins: komm nicht zu mir, wenn
du der Hilfe bedarfſt.”
„Das werde ich auch nicht tun”, erwiderte Jack heiter, und
Jim grinſte.
Mit verbiſſener Miene ging Binks auf die Tür zu. Mit der
Hand an der Klinke blieb er ſtehen.
„Ich muß ſagen” begann er mit ungeheurer Würde, „daß
ich dein Benehmen —”
Er trat einen Schritt zurück und glitt auf dem ſpiegelblanken
Parkett aus. Mit einem verzweifelten Ruck gewann er ſein
Gleichgewicht wieder, aber dadurch wurde ſein dramatiſcher
Ab=
gang unwiederbringlich beeinträchtigt. Jim lachte hell auf und
Jack unterdrückte ein Lächeln. Binks warf ihnen einen eiſigen
Blick zu und verließ das Zimmer, indem er die Tür hinter ſich
ins Schloß warf.
„Du haſt ihn gekränkt”, ſagte Jim.
„Scheint ſo” erwiderte Jack, „aber er wird ſich ſchon wieder
beruhigen. Rieſig elaſtiſches Geſchöpf, unſer guter Binks!
Er=
innerſt du dich ſeiner nicht noch auts der Schulzeit? Nun, jetzt
muß ich fort. Nimm dir Jonas alſo gehörig vor. Vor allem
mußt du herausfinden, ob Bill irgendeinen Feind hat. Das iſt
die Hauptſache. Und noch eins, Jim! Vergiß nicht, daß bei
ſolchem Fällen die geringſte Kleinigkeit von Belang iſt. Laß
Jonals ſchwatzen und ſchreib dir jede Tatſache hinters Ohr.”
Jim betrachtete ihn mit düſterer Miene.
„Vielverſprechender kleiner Kerl biſt du, nicht wahr?” ſagte
er. „Na, mach daß du wegkommſt! Ich werde mein
Möglich=
ſtes tun.”
V.
Die Uhr in der Halle ſchlug halb, als Jack wieder in der
Bibliothek erſchien und den am Kamin ſchlummernden Jim
weckte.
„Na, was haſt du zu berichten?” fragte er.
„Hallo, alter Junge!” murmelte Jim. „Setz dich hin und
ſchenk dir ine kleine Stärkung ein. Hab’ ich geſchlafen?”
„Es iſt ſchon ſo. Reiß dich zuſammen, es iſt nach halb zwei.
Haſt du mit Jonas geſprochen?”
Und wie! ne ganze Weile — vorm zweiten Frühſtück.”
„Was ſagt er? Was haſt du rausgefunden?”
„Eine ganze Menge, ganz unglaubliche Dinge. Ich legte ſie
mir gerade im Kopf zurecht, als du kamſt.”
„Ich hörte dich. Alſo los!” ſagte Jack.
„Erſtens iſt Bill Boyd ſtreng genommen gar kein Boyd.”
„Sondern?”
„Das weiß niemand. Eine rieſig geheimnisvolle Sache.”
„Sei nicht albern, Jim. Die Sache iſt ernſt!“
„Das iſt es ja, was ich gar nicht faſſen kann, und ſeit ich
Jonas gehört habe, wird es mir noch ſchwerer. Aber du ſollſt
hören, wie die Sache liegt.
Bill iſt in Alaska oder da irgendwo ganz oben geboren. John
Boyd aus Texas war dort auf Goldſuche und traf dabei zufällig
mit Bills Mutter zuſammen. Näheres weiß Jones offenbar nicht
darüber, ſie ſcheint jedoch ganz mittellos und krank geweſen zu
ſein. Boyd ſtand ihr bei, und als ſie einige Monate darauf ſtarb,
adoptierte er Bill, der damals noch ein Baby war, und nahm ihn
mit nach Texas. Ein unternehmender Kerl, dieſer Boyd, und Bill
muß ein kräftiges Kind geweſen ſein, da er die Reiſe überſtand.
John Boyd blieb unverheiratet und ſetzte Bill als ſeinen
geſetz=
lichen Erben ein.
Zweitens: Bill hat keine Feinde und hat nie welche gehabt.
das verſicherte Jonas mit größter Beſtimmtheit. Von klein auf
war er allgemein beliebt, es kam nie vor, daß er ſich mit jemand
erzürnte. Das wundert mich nicht — eine ſo freundliche Natur
wie Bill iſt mir noch nie vorgekommen.”
„Erzählte Jonas irgend etwas über ſeine Kindheit? Die
meiſten Kinder werden doch mal heftig.”
„Ja, aber wie es ſcheint, hat Bill ſeinen Zorn niemals an
lebenden Weſen ausgelaſſen. Wenn er ärgerlich war, ſuchte er
ſich einen Sack Kartoffeln oder einen dicken Baum und droſch
drauf los, indem er aller Welt verkündete, daß er ſeinen Feind
umbrächte.”
„Was?” Jack richtete ſich auf. „Jim, dies iſt von Belang.
Wiederhol” mal genau, was Jonas darüber ſagte.”
„Mein lieber Jack! Ich bin doch kein Linguiſt.”
„Sei nicht albern. Ich will Näheres über dieſe Gewohnheit
von Boyd wiſſen.”
Jim runzelte krampfhaft die Stirn.
(Fortſetzung folgt.)
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