Darmstädter Tagblatt 1930


29. August 1930

[  ][ ]

Einzetummmer 10 Pfennige

FAtt
N
N
*
Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Dei wöchentiſch Tmallgem Erſcheinen vom 1. Auguſt

bis 3l. Auguſt 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig.
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark ſrei Haus. Poſtbezugspreis
im Auguſt ohne Beſtellgeld monatlich 2.75 Reichemark.
Veranwortlichkelt für Aufnahme von Anzelgen an
beſtimmten Tagen wird nicht übemommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Fernruf ehne Verbindlſchkelt für uns. Poſiſcheckkonto
Franffurt a.M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.

Nummer 238

Freitag, den 29. Auguſt 1930.

193. Jahrgang

27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepig
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reklamezelle (92 mm
breit)2. Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
300 Reichdmart. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik nſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Die Umangteform ver Reihsteherang.
Einſparung weikerer Bekräge im Ekak 1931. Mehrjähriges Wohnungsbauprogramm zur Behebung der
Wohnungsnok der Minderbemitkelken. Regelung der Zuſchußpflicht des Reiches zur Arbeitsloſenverſiche=
kung
. Neuregelung des Finanzausgleichs und des Skenerſyſtems. Befreiung der Vermögen bis zu
20 000 Mark von der Vermögensſteuer. Senkung des Zinsfußes.

Die Beſchlüſſe des Kabinekls.
Senkung der zu hohen ſteuerlichen Belaſtung
des deutſchen Volkes.
Berlin, 28. Auguſt.
Die mehrtägigen Beratungen des Reichskabinetts über ſeine
finanziellen Reformpläne wurden am Donnerstag unter Vor=
ſitz
des Reichskanzlers Dr. Brüning zu Ende geführt. Es wurde
lebereinſtimmung über diejenigen Grundſätze erzielt, nach denen
nunmehr die erforderlichen Geſetzesvorlagen durch die zuſtändi=
gen
Reſſorts während der nächſten Wochen zwecks Vorlage an
den Reichsrat und den Reichstag ausgearbeitet werden ſollen.
Vorausſetzung für das Gelingen aller Reformpläne iſt eine
geordnete Kaſſenlage und ein die Wirtſchaftslage berückſichtigen=
der
Haushaltsplan.
Das Kabinett hat für die Aufſtellung dieſes Programms
als weſentliche Geſichtspunkte die folgenden feſtgelegt:
I.
ImHaushaltsplan 1931 wird über die bereits
im Haushaltsplan 1930 vorgeſehene Senkung der
Ausgaben von 169 Millionen RM. hinaus auf
Grund der vom Reichsfinanzminiſter gemachten Vorſchläge ein
weiterer namhafter Betrag eingeſpart werden.
II.
Es wird ein mehrjähriges Programm für den
Wohnungsbau und die ländliche Siedlung mit
dem Ziel der beſchleunigten Verminderung der Wohnungsnot
der unbemittelten Schichten und unter Berückſichtigung ihrer
Leiſtungsfähigkeit aufgeſtellt. Die Finanzierung der größeren
Wohnungen wird auf anderem Wege durchgeführt.
III.
Der Reichshaushalt ſoll gegen die bisherige
unbegrenzte und unvorherſehbare Beanſpruchung durch
die verſchiedenen Formen der Arbeitsloſenhilfe ge=
ſichert
werden, indeſſen ohne daß dadurch die notwendigen
Leiſtungen gefährdet werden.
TV.
Der Finanzausgleich wird durch eine ander=
weitige
Verteilung der öffentlichen Einnah=
men
unter Reich, Länder und Gemeinden ent=
ſprechend
den ihnen obliegenden Aufgaben umgeſtaltet werden;
dabei ſoll vor allem auf Klarſtellung der ſelbſtändigen Ver=
antwortung
für die Ausgabengebarung hingewirkt werden. Die=
ſer
endgültige Finanzausgleich kann in Kraft treten, ſobald der
Reichstag das Steuervereinheitlichungsgeſetz, zu deſſen Vorbe=
reitung
in der Notverordnung entſprechende Maßnahmen vor=
geſehen
und eingeleitet ſind, verabſchiedet hat. In dieſem Zu=
ſammenhang
iſt auch eine Vereinfachung des Steuer=
ſyſtems
in Ausſicht genommen, und zwar zunächſt bei der
Landwirtſchaft, ſodann durch Freiſtellung der Vermö=
gen
bis zu 20 000 RM. von der Vermögensſteuer.
Die Auswüchſe auf dem Gebiete der kommunalen Beamten=
beſoldung
ſollen beſeitigt werden; hierbei wird bei denjenigen
Gemeinden einzuſetzen ſein, deren Realſteuern beſonders über=
höht
ſind.
Eine Bewirtſchaftung der Kreditbedürfniſſe der öffentlichen
Körperſchaften unter einheitlichen Geſichtspunkten wird die not=
wendige
Senkung des zu hohen Zinsfußes unterſtützen.
Die Geſamtheit dieſer Maßnahmen wird eine Senkung
der zu hohen ſteuerlichen Belaſtung des deut=
ſchen
Volkes ermöglichen. Ein ſolches Senkungsprogramm
kann nur fortſchreitend durchgeführt werden. Begonnen wer=
den
ſoll aber bereits im Jahre 1931 mit der Senkung
der die Produktion am meiſten hemmenden
Realſteuern. Dadurch ſoll der Wirtſchaftsantrieb und neue
Arbeit gegeben werden.
* Die Reichsregierung hat am Donnerstag mittag ihre Be=
ratungen
über die Aufſtellung eines neuen Haus=
haltsplanes
, den Wohnungsbau für die Minder=
bemittelten
, die Zuſchußpflicht zur Arbeits=
lofenverſicherung
, den Finanzausgleich und die
Kreditbdürfniſſe der öffentlichen Körperſchaf=
ten
abgeſchloſſen. Daß ſie ſich an dieſes unerfreuliche Material
herangewagt hat, iſt der Reichsregierung hoch anzurechnen. Sie
gibt damit zu erkennen, daß ihre vornehmſte Pflicht
darin beſteht, ohne Rückſicht auf die Wahlen und
etwaige Verſchiebungen der innenpolitiſchen
Kräfteverhältniſſe weiter in der Richtung des
geſteckten Zieles, alſo einer merklichen finanziellen Ent=
laſtung
des deutſchen Volkes und ſeiner Wirtſchaft zu arbei=
ten
. Selbſtverſtändlich weiß die Oppoſition auch diesmal wie=
der
nichts beſſeres zu tun, als mit einem höhniſchen Kommentar
aufzuwarten. Die Giftpfeile, die ſie gegen die Regierung und
die hinter ihr ſtehenden Parteien im Zuſammenhang mit den
Beſchlüſſen des Kabinetts abſchießt, prallen auf ſie ſelbſt zurück.

Wenn die Regierung nur recht mühſam den Weg zu einer
geſunden Finanzpolitik ebnen kann, ſo iſt das ledig=
lich
die Schuld der Oppoſitionsparteien, die in der
Vergangenheit durch ihre Politik der Ausgaben ohne
Deckung erreicht haben, daß die Steuerſchraube unerhört
ſcharf angezogen werden mußte, und daß es jetzt ungemein
ſchwierig iſt, ſie wieder zu lockern. Daß das Kabinett noch un=
mittelbar
vor den Wahlen die Richtlinien für die Aufſtellung
des Etats ausgearbeitet und dabei Sparmaßnahmen ins Auge
gefaßt hat, entſpringt nicht nur ihrem Pflichtbewußtſein, ſondern
entſpricht auch dem Wunſche des Reichspräſidenten.
Der 60=Millionen=Kredik für die Roggenſtükung.
Berlin, B8. Auguſt.
Der Kreditvertrag zwiſchen der Deutſchen Getreidehandels=
geſellſchaft
m. b. H. und der Getreide=, Induſtrie= und Kom=
miſſions
A.=G. iſt nunmehr abgeſchloſſen und auch bereits von
dem Verwaltungsrat der erſtgenannten Geſellſchaft genehmigt.
Der Vertrag ſtellt eine Verlängerung des demnächſt ablaufenden,
der der D. G. H. einen Kredit von 30 Millionen RM. einräumte,
um ein weiteres Jahr dar, umfaßt aber jetzt eine Summe von
60 Millionen RM. Kreditgeber iſt die Getreideinduſtrie= und
Kommiſſions A.=G. (G. J. C.), die ihrerſeits auf das hinter ihr
ſtehende Bankenkonſortium zurückgreift, das zu dieſem Zwecke
eine Erweiterung erfahren hat. Der Ausſchließlichkeitsvertrag
zwiſchen der D. G. H. und der G. J. C., der mit dem bisherigen
Kreditabkommen paralell lief, hat eine Einſchränkung erfahren,
die D. G. H. wird künftig ihre Stützungskäufe und die Ver=
wertung
des Roggens zu zwei Dritteln durch Vermittlung der
G. J. C. vornehmen, den Reſt nach freiem Ermeſſen auf Handel
und Genoſſenſchaften verteilen.
Die Frage der Preisbindungen vor dem
Reichswirtſchaftsrak.
Berlin, 28. Auguft.
Der Wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des Vorläufigen Reichs=
wirtſchaftsrates
trat am Donnerstag zuſammen, um auf der
Grundlage des Schreibens des Reichswirtſchaftsminiſters vom
22. Auguſt an den Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ſeine wei=
teren
Verhandlungen über die Fragen der Preisbindungen fort=
zuſetzen
. Nach längerer Ausſprache wurden zwei Arbeitsaus=
ſchüffe
mit je zwölf Mitgliedern gebildet, von denen der erſte
Ausſchuß zuerſt die Fragen der Bauſtoffe und ſodann die Fragen
von Kohle, Kali, Eiſen, Treibſtoffen, Düngemitteln u. a., der
zweite Ausſchuß die Preisprobleme der Markenartikel unter
Heranziehung von Sachverſtändigen und Intereſſenten behan=
deln
ſoll. Die Ausſchüſſe werden ſofort ihre Arbeiten aufnehmen
und mit größter Beſchleunigung durchführen.

Die Durchführung der neuen Gemeindeſtenern.
Der Reichsrat ſtimmte am Donnerstag den Durch=
führungsbeſtimmungen
für Gemeindebierſteuer,
Gemeindegetränkeſteuer und Bürgerſteuer zu.
Die neue Verordnung ſtellt u. a. klar, daß die Erhebung der Ge=
meindegetränkeſteuer
nur zuläſſig iſt, wenn die Gemeindebierſteuer
bereits erhoben wird. Die Bürgerſteuer wird abhängig gemacht
vom Wohnſitz. Wer in mehreren Gemeinden einen Wohnſitz hat,
iſt in jeder dieſer Gemeinden ſteuerpflichtig. Kloſternovizen wer=
den
von der Steuer befreit. Der Landesſatz der Bürgerſteuer kann
nur für alle Gemeinden einheitlich feſtgeſetzt werden. Die Bür=
gerſteuer
wird je zur Hälfte am 10. Januar und
10. März fällig. Sie wird zugleich mit der Lohn=
ſteuer
einbehalten oder zugleich mit der Einkom=
menſteuer
veranlagt. Für die erſt von 1931 ab wirkſam
werdende Verkoppelung der Gemeindebierſteuer und der Bürger=
ſteuer
mit den Realſteuern bleibt der Erlaß weiterer Durchfüh=
rungsbeſtimmungen
vorbehalten. Ferner ſtimmte der Reichsrat
einer Ausführungsverordnung zum Weingeſetz zu, die im
weſentlichen den bisherigen Ausführungsbeſtimmungen zum alten
Weingeſetz entſpricht. Den 250 Millionen Reichsbahnſchatzanwei=
ſungen
zur Finanzierung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms bil=
ligte
der Reichsrat die Mündelſicherheit zu.

Kündigung des Finnenverkrages. Neuer Verkrag
ab 1. Januar.

Berlin, 28. Auguſt.

Wie wir von zuverläſſiger Seite erfahren, ſind die in Helſing=
fors
geführten Verhandlungen des Vertreters des Auswärtigen
Amtes, Miniſterialdirektors Ritter über die Neuregelung der
Handelsvertragsbeziehungen mit Finnland im weſentlichen ab=
geſchloſſen
. Es wurde vereinbart, daß der lcufende Handelsver=
trag
gekündigt wird und am 1. Januar, dem Zeitpunkt des Ab=
laufes
des Vertrages, ein neuer Vertrag in Kraft tritt, der die
Vertragszölle für Butter und andere Molkereiprodukte auf
weſentlich höherer Zollgrundloge als der gegenwärtigen feſtſetzt.

Akkienreform und Wirkſchaft.
Das viel umkämpfte Problem der Reform des deutſchen
Aktienrechts iſt durch zwei wichtige Arbeiten objektiver und
ſachverſtändiger Stellen in ein neues Stadium getreten. Das
Reichsjuſtizminiſterium hat kürzlich ſeinen amtlichen Vorent=
wurf
, den es in Gemeinſchaft mit dem Reichswirtſchaftsminiſte=
rium
aufgeſtellt hat und der das Ergebnis einer kenntnisreichen
und vielſeitigen, bei dem Gegenſtand ſchwierigen Arbeit iſt,
der Oeffentlichkeit vorgelegt, und unmittelbar folgte der
Enquete=Ausſchuß mit der Veröffentlichung der Ergebniſſe ſei=
ner
Erhebungen über das Aktien= und Konzernweſen. Der
Geſetzentwurf des Reichsjuſtizminiſteriums läßt erkennen, daß
bei der Ausarbeitung der Reformvorſchläge mit allergrößter
Gewiſſenhaftigkeit vorgegangen iſt und daß man nicht nur die in
der Praxis vernachläſſigten Intereſſen des Aktionärs, die ſicher=
lich
eines höheren Schutzes als bisher bedürfen, ſondern auch,
was ebenſo wichtig erſcheint, die Belange der Unternehmen und
damit der Wirtſchaft möglichſt weitgehend berückſichtigt hat.
Selbſtverſtändlich kann der Geſetzentwurf zur Aktienrechtsreform
nicht alle Wünſche erfüllen, die gerade in letzter Zeit teils be=
rechtigt
, teils unberechtigt, in der Oeffentlichkeit geäußert wor=
den
ſind, ſondern er mußte ſich angeſichts der Fülle der umſtrit=
tenen
Fragen des großen Reformprojektes darauf beſchränken,
die wichtigſten herauszugreifen, bei ihnen eine Löſung zu ver=
ſuchen
, um damit der Entwicklung der Rechtsſprechung in
Aktienrechtsfragen ſowie dem Wandel der Praxis und der ſich
aus ihr ergebenden Rechtsauffaſſung in den wichtigſten Punkten
zu entſprechen. Auf der anderen Seite iſt aber zu betonen, daß
man nicht davon ausging, etwa nur einzelne Mißſtände zu be=
ſeitigen
, ſondern es iſt ein neues Aktiengeſetz geſchaffen worden,
welches als ſelbſtändiges einheitliches Ganzes, ausgehend von
mit der Praxis in enger Verbindung ſtehenden leitenden Ge=
ſichtspunkten
, das Aktienrecht aus dem Handelsgeſetzbuch heraus=
nimmt
, um auf dieſe Weiſe eine Beſſerung der Verhältniſſe im
Aktienweſen herbeizuführen. Damit findet die zweifellos drin=
gend
notwendige Loslöſung des Aktienrechtes von dem Handels=
geſetz
ſtatt, und bei ihr dürfte es, wenn auch der Geſetzentwurf
bis zu einer Erhebung zum Geſetz noch einen weiten Weg zu
gehen hat und dabei noch viele Abänderungen vorgenommen
werden mögen, bleiben. Im ganzen geſehen, hält der Geſetz=
entwurf
des Reichsjuſtizminiſteriums die mittlere Linie zwi=
ſchen
Reformwünfchen der Aktionäre mit ihren widerſtreitenden
Meinungen und den Auffaſſungen gewiſſer Verwaltungskreiſe,
die eine Reform für nicht notwendig erachten oder aber ſie nicht
durchgeführt ſehen wollen. Auch der Enquete=Ausſchuß hat die
von ihm vorgenommenen Erhebungen über das Aktien= und
Konzernweſen dazu benutzt, um auf Grund ihrer Ergebniſſe
Reformvorſchläge zu machen. Das weſentlich Wertvolle ſeiner
Arbeit iſt aber die vollſtändige Darſtellung aller wichtigen Pro=
bleme
des Aktien= und Konzernrechtes; der Enquete=Ausſchuß
hat ſich in erſter Linie mit der Feſtſtellung des tatſächlichen
Aktien= und Konzernrechtes beſchäftigt und aufgezeigt, wie die=
ſes
ſich in der 40 Jahre langen Entwicklung ſeit der zweiten
Aktiennovelle vom Jahre 1884 von der geſetzlichen Regelung
entfernt und den Bedürfniſſen des Wirtſchaftslebens ent=
ſprechend
neuzeitlich geſtaltet hat. Man geht wohl nicht fehl
in der Annahme, daß die Tätigkeit des Enquete=Ausſchuſſes auf
dem Gebiet des Aktienrechtes bei den Vorbereitungen zu dem
neuen Geſetzentwurf des Reichsjuſtizminiſteriums eine bedeu=
tende
Rolle geſpielt hat, was aus der faſt völligen Uebereinſtim=
mung
der Reformvorſchläge des Enquete=Ausſchuſſes mit dem
Geſetzentwurf, die Frage der Pflichtreviſion des Aufſichtsrates
ausgenommen, hervorgeht.
Angeſichts der ſtarken Publiziſtik, die die vielumſtrittenen
Fragen des Aktienrechtes in den letzten Jahren gefunden haben,
muß man ſich eigentlich darüber wundern, daß die von den
beiden Arbeiten unmittelbar Betroffenen, nämlich die Aktionäre
und die Verwaltungen der Unternehmen, ſich bisher noch nicht
zum Wort gemeldet haben. Nur die intereſſierte Handelspreſſe
hat bisher teils ablehnend, teils zuſtimmend, Stellung ge=
nommen
, und wenn man nach ihren Aeußerungen geht, ſo könnte
man faſt glauben, daß der Geſetzentwurf des Reichsjuſtizmini=
ſteriums
nicht den Erforderniſſen der Reformbedürftigkeit ent=
ſpricht
, die ſich aus der praktiſchen Entwicklung ergeben. Der
für die Aufſtellung des Geſetzentwurfes verantwortliche Mini=
ſterialdirektor
des Reichsjuſtizminiſteriums hat bei Uebergabe
des neuen Aktiengeſetzes an die Oeffentlichkeit u. a. ausgeführt:
in den Unternehmungen der Gegenwart ſei das Volksvermögen
in ſo gewaltigem Maße zuſammengeballt, daß das Volk als
Ganzes ein dringendes Intereſſe daran habe, über das Er=
gebnis
der Verwaltung ſoweit unterrichtet zu werden, als es
das Wohl des Unternehmens geſtattet. Wenn es die Zielrich=
tung
des Geſetzentwurfs iſt, mit Recht den Aktionär gegen Miß=
bräuche
bei konzernmäßigen Verpflichtungen und gegen eine
Verfälſchung des Mehrheitswillens zu ſchützen, ſo konnte ſie nur
geſetzt werden unter gleichzeitiger Wahrung der berechtigten und
lebenswichtigen Intereſſen der Geſellſchaft und der deutſchen
Wirtſchaft im Ganzen. Es würde im Rahmen dieſer Ausführun=
gen
zu weit führen und würde auch ihrem Sinne nicht ent=
ſprechen
, auf die einzelnen, im Geſetzentwurf vorgeſehenen
Löſungen und in der Arbeit des Enquete=Ausſchuſſes enthalte=
nen
Reformvorſchläge einzugehen. Was die Allgemeinheit, die
Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit und auch die Aktionäre am meiſten
ntereſſiert, iſt einmal die Frage der Publizität, die im Grunde
genommen den Mittelpunkt der gegenwärtigen Aktienrechtsreform
bildet, und die Frage der Stimmrechtsaktie, die ſich zugleich als
das Problem der Herrſchaft über die Geſellſchaft darſtellt und
damit zu der mindeſtens ebenſo wichtigen nationalwirtſchaft=
lichen
Frage der Ueberfremdung führt. Mit Recht unterſcheidet
der Enquete=Ausſchuß in der Frage der Publizität zwiſchen
der der Allgemeinheit und der den Aktionären gegenüber. Hin=
ſichtlich
dieſes Problems, das in den Erörterungen der letzten
Jahre über das Aktienweſen einen breiten Raum einnimmt,
wird, wie der Enquete=Ausſchuß ausdrücklich feſtſtellt, vielfach
die Meinung vertreten, daß in dieſem Punkte ſich die wirtſchaft=
lichen
Bedürfniſſe am weiteſten von den geſetzlichen Vorſchriften
entfernt haben. Die Anteilnahme der Oeffentlichkeit am Aktien=
leben
hat ſich in erheblichem Maße verſtärkt, and kommt in dem
Wirken der Handelspreſſe zum Ausdruck. Der Enquete= Aus=
ſchuß
ſieht darin einen volkswirtſchaftlichen Fortſchritt, da die
Kenntnis der Geſellſchaftsangelegenheiten die enge Verbunden

[ ][  ][ ]

Seite 2

Freitag, den 29. Augnſt 1930

Nummer 238

heit zwiſchen dem Volksganzen und den Aktien=Geſellſchaften
und das Verſtändnis der Oeffentlichkeit für die Lebensnotwen=
digkeiten
der Geſellſchaften fördern kann. Eine erhöhte Publi=
zität
gegenüber der Allgemeinheit iſt zweifellos von hohem
volkswirtſchaftlichen Wert, denn wenn jedes einzelne Unter=
nehmen
in größerem Maße als bisher ſich nicht ſcheut, über
ſeine Lage klare Verlautbarungen zu geben, ſo muß ſich not=
wendigerweiſe
das Geſamtbild der wirtſchaftlichen Lage klarer
überblicken laſſen, und die Möglichkeit beſſerer Finanzdispoſitio=
nen
der Geſamtheit ergibt ſich damit von ſelbſt, da das Riſiko
bei der Kreditgewährung vermindert wird. Auch das Einzel=
unternehmen
kann ſich dann leichter auf die Geſamtlage ein=
ſtellen
, bzw. die ſich aus ihr ergebenden Folgerungen ziehen.
Wenn man von der Wiederherſtellung des Vertrauens, die
gerade jetzt in der Kriſenperiode der deutſchen Wirtſchaft eine
der wichtigſten Forderungen iſt, ſpricht, ſo gehört dazu unbedingt
erhöhte Publizität gegenüber der Allgemeinheit, und dieſe deckt
ſich, praktiſch geſehen, mit der Publizität gegenüber den Aktio=
nären
. Nach dem Geſetzentwurf des Reichsjuſtizminiſteriums
ſoll die erweiterte Publizität durch die Ausgeſtaltung von Ge=
ſchäftsbericht
und Bilanz und durch die Auskunftspflicht in
der Generalverſammlung gewährleiſtet werden. Mit der Ausge=
ſtaltung
von Geſchäftsbericht und Bilanz (vor allem Verbot
der Saldierung von Forderungen und Verbindlichkeiten) wird
ein feſter Rahmen geſchaffen, in dem die notwendige vermehrte
Publizität ohne Bedenken geübt werden kann, ohne daß damit
Nachteile für die Geſellſchaft entſtehen könnten und damit die
Grenze der Publizität, die in der Verhinderung ſolcher Nach=
teile
liegt, überſchritten würde. Hinſichtlich des Wertes der nach
dem Geſetzentwurf einzuführenden Auskunftspflicht in der Gene=
ralverſammlung
, die, wenn es das überwiegende Intereſſe der
Geſellſchaft oder der Allgemeinheit erfordert, von der Verwal=
tung
nicht erfüllt zu werden braucht, worauf aber der Einzel=
aktionär
das Recht der Anfechtung erhält, kann man geteilter
Meinung ſein. Die Verwaltung iſt nämlich berechtigt, ſich ihre
Gründe für die Nichtbeantwortung einer Frage von neuzu=
ſchaffende
Spruchſtellen als ſtichhaltig beſcheinigen zu laſſen, und
eine ſolche Beſcheinigung ſoll dann für die Entſcheidung der or=
dentlichen
Gerichte in der Anfechtungsklage maßgebend ſein.
Damit würden dieſe neuen Spruchſtellen nicht nur ein weit=
gehendes
Eingriffsrecht in die Publizitätspraxis der Unter=
nehmen
, ſondern in die Betriebe ſelbſt erhalten, was letzten
Endes einer öffentlichen Kontrolle der privaten Unterneh=
mungen
gleichkommt und darum vom Standpunkt der Indivi=
dualwirtſchaft
aufs ſchärfſte abgelehnt werden muß. Gewiß
iſt es fräglich, ob in der Praxis dieſe Beſtimmung bzw. die Ein=
richtung
ſolcher Spruchſtellen tatſächlich ſo ſtark wirkſam wer=
den
würde, aber die Möglichkeit zu einer ſo weitgebenden Be=
aufſichtigung
privater Unternehmungen ſeitens der Oeffentlich=
keit
iſt zweifellos vorhanden; es ſoll andererſeits zugegeben
werden, daß dieſes Ziel den Urhebern des Geſetzentwurfes nicht
vorgeſchwebt hat. Außerdem iſt der Umfang der Publizität dem
Wandel des Wirtſchaftslebens in ganz beſonderem Maße unter=
worfen
; auch das Publizitätsbedürfnis des Aktionärs iſt ſehr
verſchieden. Um ſo ſchwerer wird es ſein, feſtzuſtellen, wie weit eine
Verweigerung desPublizitätsverlangens jeweils berechtigt iſt. Bei=
ſpielsweiſe
wird ein volkswirtſchaftlich bedeutendes Unterneh=
men
im allgemeinen Intereſſe weniger publizieren können als
eine andersartige Geſellſchaft
Noch ein Wort zu der Frage der Stimmrechtsaktie! Be=
kanntlich
ſieht der Entwurf zwar die Zuläſſigkeit der Stimm=
rechtsaktie
vor, beſchränkt aber ihre Rechte erheblich. Das
Juſtizminiſterium begründet ſeine Haltung in dieſer Frage
vor allem mit der Notwendigkeit eines Schutzes gegen die Ge=
fahr
der Ueberfremdung durch das Ausland. Auch der Enquete=
Ausſchuß kommt nach eingehender Abwägung aller Standpunkte
zu dem Ergebnis, daß die Einrichtung im gegenwärtigen Zeit=
punkt
beizubehalten ſei, obwohl ſie gegen den grundlegenden
Gedanken des Aktienrechtes, gleiche Kapitalbeteiligung gleicher
Machteinfluß, verſtößt. Daß die Gefahr der Ueberfremdung
durch das Ausland nach wie vor ſehr groß iſt, zeigen die
Fortſchritte, die die Ueberfremdung in den letzten Jahren ge=
macht
hat. Gerade bei der gegenwärtigen Lage unſerer Wirt=
ſchaft
und bei dem heißen Kampf, der überall um den Abſatz
im Welthandel entbrannt iſt, iſt die Einrichtung der Stimm=
rechtsaktie
, durch die verhindert wird, daß deutſche Unternehmen
durch Beteiligung ausländiſcher, mit ihnen in Konkurrenz liegen=
der
Geſellſchaften überfremdet werden, mehr denn je notwendig.

Reichsverkehrsminiſter v. Guérard ohne Mandak.
* Berlin, 28. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Ende der Woche werden ſämtliche Reichsminiſter Berlin ver=
laſſen
und ſich aktiv in den Wahlkampf einſchalten, ſoweit ſie das
nicht ſchon bisher getan haben. Nur der Reichsverkehrsminiſter
v. Guérard wird beſcheiden zu Hauſe bleiben. Allerdings nicht
ganz freiwillig. Für ihn iſt aber im Wahlkampf wenig Platz, weil
er aus den Kreiſen der Parlamentarier verſchwindet. Sein Wahl=
treis
Koblenz=Trier hat ihn nicht wieder aufgeſtellt. Offiziell be=
gründet
man dieſe Maßnahme damit, daß Herr v. Gusrard ſchon

Vom Tage.
Wie in Hamburg ſind jetzt auch in Lübeck unter Hinweis
auf die letzthin von Nationalſozialiſten unternommenen Verſammlungs=
ſtörungen
Umzüge und Demonſtrationen der N. S. D.A.P.
in einheitlicher Kleidung und mit einheitlichen Abzeichen verboten
worden. Die Polizei ließ zugleich eine Warnung an die Kommuniſten
ergehen, daß das gleiche Umzugsverbot auch ihr gegenüber ausgeſpro=
chen
werden würde, wenn ſich Ruheſtörungen durch Kommuniſten er=
eignen
ſollten.
Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil=
nehmer
und Kriegerhinterbliebenen hat, da die breite Maſſe der Kriegs=
opfer
durch die Notverordnung erheblich betroffen wird den Staats=
gerichtshof
angerufen und beantragt, der Staatsgerichtshof
möge die Notverordnung für verfaſſungswidrig und rechtsungültig er=
klären
.
Neichskanzler Dr. Brüning wird anläßlich ſeiner Reiſe
nach Mittel= und Süddeutſchland Gelegenheit nehmen,
der Bayeriſchen Staatsregierung und dem Lande Bayern
am Freitag, den 29. Auguſt, ſeinen Beſuch zu machen. Der Reichs=
kanzler
wird begleitet vom Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. Pünder,
Der Schweizeriſche Bundesrat hat der italieniſchen Re=
gierung
zwei in der letzten Zeit vorgekommene Grenzverletzun=
gen
durch italieniſche Grenzorgane zur Kenntnis ge=
bracht
und Abhilfe verlangt.
Das Rücktrittsgeſuch des Gouverneurs der Fede=
ral
Reſerve Banken, Archibald Young, iſt vom Präſi=
denten
Hoover angenommen worden. Young, der bereits
am 1. September ſein Amt niederlegt, übernimmt den Poſten eines
Gouverneurs der Boſtoner Federal Reſerve Bank. Ein Nachfolger für
Young iſt noch nicht ernannt worden.
Die chineſiſchen Regiernngstruppen haben, die
Feſtung Tſinanfu nach 10ſtündigem Kampfe eingenommen.

zu alt ſei. In Wirklichkeit beſtehen aber zwiſchen ihm und der
Wahlkreisleitung ſchon ſeit langem Meinungsverſchiedenheiten,
weil er ſich nicht genügend um ſeinen Wahlkreis gekümmert hat.
Es iſt zwar verſucht worden, ihn in einem anderen Wahlkreis
unterzubringen. Dieſer Verſuch iſt jedoch geſcheitert. Es iſt auch
nicht gelungen, für ihn auf der Reichsliſte einen Platz frei zu
machen. An ſeine Stelle tritt als Kandidat in Koblenz=Trier der
preußiſche Zentrumsabgeordnete Verhüsdonk.
Keine Tariferhöhung bei der Reichspoſt.
* Berlin, 28. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Wahlkampf bringt es mit ſich, daß wieder allerlei un=
ſinnige
Gerüchte kolportiert werden, die jeder Grundlage ent=
behren
, dafür aber geeignet ſind, in der Bevölkerung Beunruhi=
gung
hervorzurufen. Hierher gehört auch eine Nachricht, wonach
die Ortstarife bei der Reichspoſt hinaufgeſetzt werden ſollen.
Daran iſt natürlich kein wahres Wort. Das liegt auch ſchon auf
der Hand. Würde doch eine derartige Maßnahme im direkten
Gegenſatz zu der ganzen Entlaſtungsaktion der Reichsregierung
ſtehen, die natürlich Preishinaufſetzungen nicht verträgt. Merk=
würdig
iſt es nur, daß eine Zeitung dieſes Gerücht in die Welt
ſetzt, die nicht als Oppoſitionsblatt angeſprochen werden kann, und
ſoweit ſie politiſch eingeſtellt, bisher die Politik der Regierung
unterſtützt hat.
Die Lage in Peru weiter ungeklärk.
Die neue Regierung krikt zurück.
EP. New York, 28. Auguſt.
Die Lage in Peru hat ſich nach den hier eingetroffenen Mel=
dungen
in den letzten 24 Stunden noch einmal geändert. Die vor=
läufige
Militärregierung des Generals Ponce hat demiſſioniert,
da ſie mit dem Oberſten Sanchez Cerro, dem eigentlichen Urhebeu
der Revolution, keine Einigung über die Uebernahme eines Porte=
feuilles
erzielen konnte. Dieſer iſt geſtern nachmittag im Flugzeug
in Lima eingetroffen. Seiner Ankunft wohnten einige Mitglieder
der Regierung Ponce bei. Oberſt Cerro unterhielt ſich mit ihnen
einige Zeit und begab ſich dann ins Präſidentſchaftsgebäude, wo
die Beratungen über die Neubildung der Regierung begannen.
Dieſe iſt bereits ſoweit gebildet worden, daß die Namen der künf=
tigen
Kabinettsmitglieder bekannt ſind. Es werden genannt: Ka=
pitän
Rotalde, Oberſtleutnant Llona, Oberſt Caſtillo und die Ma=
jore
del Barco und Solguren. Oberſt Sanchez Cerro werde die
Miniſterpräſidentſchaft und zugleich das Kriegsminiſterium über=
nehmen
, Llona die Finanzen und Solguren das Außenminiſterium.
Ueber das Schickſal des bisherigen Miniſterpräſidenten Le=
guia
laufen die widerſprechendſten Gerüchte um. Nach den einen
Meldungen wäre er an Bord des Kreuzers Almirante Grau ge=
ſtorben
, nach anderen wurde er ermordet. Wieder anderen Ge=
rüchten
zufolge ſoll ſeine Krankheit nicht ernſter Natur ſein. Ebenſo
ungewiß iſt, wo ſich Leguia zur Zeit befindet. Man ſpricht davon
er ſei immer noch an Bord des Kreuzers Almirante Grau, an=
dererſeits
wird aber auch behauptet, er ſei in das Gefängnis von
Lima geworfen worden.

Ser Anonder Bomorieger Prozen.
Die Angeklagken hüllen ſich weiter in Schweigen.
Altona, 28. Auguft.
In Abweſenheit des Angeklagten Matthes komem heute die
Protokolle über die Vernehmungen des Angellagten zur Ven=
leſung
. Sie ergeben im weſentlichen ein Geſtändnis mit der
Einſchränkung, daß er nur an ganz ungefährliche Demonſtratio=
nen
geglaubt habe.
Die nächſtem Verleſungen betreffen den Angeklagten Wiborg.
Dieſer will von Heim den Auftrag erhalten haben, mit Nickels
nach dem Rheinland zu fahren, und will von dieſem dann erfah=
ren
haben, daß es ſich um die Abholung von Sprengſtoffen han=
dele
, die in Mülheim/Nuhr aus einem Steinbruch entwendet wer=
den
ſollten. An dem Einbruch will er nicht beteiligt geweſen
ſein, ſondern er will nur mit ſeinem Kraftwagen in der Nähe
gewartet haben. Die Sprengſtoffe ſind nach ſeiner Ausſage an
ein anderes, unbekanntes Auto übergeben worden. Ihm ſelbſt
ſei nur an dem von Heim gezahlten hohen Fahrgeld (435 RM.)
gelegen geweſen, weil er Wechſel einlöſen mußte.
Im weiteren Verlaf des Bombenlegerprozeſſes wurde feſt=
geſtellt
, daß ſich die mit den verſchiedenen Angeklagten aufgenom=
menen
Protokolle inhaltlich decken. Wiborg gab von Anfang an
zu, daß er, wenn er auch nicht in alles eingeweiht war, fich doch
genaut bewußt war, Teilnehmer an unerlaubten Handlungen zu
ſein. Auch die Gefährlichkeit des von ihm ausgeführten Spreng=
ſtofftransportes
iſt ihm genau bekannt geweſen. Er hat nur
mitgemacht, weil er an vaterländiſche Ziele der Führer Heim u.
Gen. glaubte und überzeugt war, daß ſeine Helferſchaft ganz ge=
heim
bleiben würde.
Rechtsanwalt Dr. Brandes bittet das Gericht, feſtzuſtellen,
daß Wiborg früher ausdrücklich geſagt hat: Rehling iſt unſchul=
dig
an dem Diebſtahl in Mülheim! Hierüber entſtehen Differen=
zen
zwiſchen Staatsanwaltſchaft und Verteidigung. Das Gericht
beſchließt, daß das Protokoll zum Zwecke der Beweisaufnahme
über ein Geſtändnis verleſen werden ſoll. Es handelt ſich um
den Haftprüfungstermin am 28. April 1930 vor dem Landgericht
in Altona, bei dem Wiborg ausgeſagt hat, er könne über die Teil=
nahme
Rehlings bei dem Einbruch keine ſicheren Angaben machen.
Nunmehr werden die früheren Geſtändniſſe Rehlings heran=
gezogen
, auf die ſich die Anklage gegen ihn ſtützt und durch die
Nickels belaſtet wird, dem er gegenübergeſtellt wor.
Nach Erledigung dieſes Punktes wird zur Verleſung der
Protokolle bezüglich des Angeklagten Boſſen übergegangen, der
am Schluſſe ſeiner Vernehmung ſagte: Ich habe frei und offen
alles zugegeben. An den Bombenanſchlögen war ich nicht be=
teiligt
, ich habe nur für Unterbringung des Sprengſtoffes in der
Nähe meines Hofes, bei meinem Nochbarn Holländer, geſorgt.
Der Angeklagte Peter Holländer hat gleichfalls im weſent=
lichen
ſeine Mitwiſſerſchaft und die Beihilfe durch Verwahrung
des Sprengmaterials zugegeben. Er hat Volck, Michels und John=
ſen
unterſtützt, weil er glaubte, es ſei eine nationale Tat.
Die Angeklagte Frau Holländer hat zum Teil die Ausſagen
ihres Mannes beſtätigt. Es kommen dann die Ausſagen des An=
geklagten
Nickels zur Verleſung, der zugegeben hat, von Heim
Kiſten mit Höllenmaſchinen erhalten zu haben. Er habe mit Pün=
jer
zuſammen die Herren aus dem Ruhrgebiet in Hamburg
empfangen, doch hat Pünjer von dem Vorhaben nichts ahnen kön=
nen
. Nickels iſt von Anfang an beteiligt und über alles unter=
richtet
geweſen. Er ſagt, Klaus Heim habe ſämtliche Anſchläge ſorg=
fältig
organiſiert und jedem Teilnehmer den für ihn beſtimmten
Auftrag erteilt, ſowie die Ausführung von Fall zu Fall ange=
ordnet
. Die bei der zweiten Serie von Anſchkägen verwendeten
Höllenmaſchinen hat Nickels in Gewahrſam gehabt. Er hat Pünjer
eine Handtaſche mit einer Bombe zum Aufheben gegeben, weil er
ſich bereits von der Polizei beobachtet fühlte. Pünjer hat den
Inhalt der Handtaſche nicht gekannt. Nickels hat ſeine Ausſagen in
ſpäteren Vernehmungen teilweiſe widerrufen und abgeändert.
Der Kunſtmaler Herbert Schmidt hat bereits vor dem Unter=
ſuchungsrichter
Ausſage und Protokollunterſchrift verweigert.
Es folgt dann eine weitere Nickels betreffende Protokollver=
leſung
, in der ſich der Satz findet: Rehling war nicht an der Sache
beteiligt. Die Angaben Wiborgs, in Mülheim ſei Rehling herbei=
geholt
worden, bezeichnet Nickels bei dieſer Vernehmung als un=
wahr
. Das Lager im Weygandſchen Steinbruch iſt mit Stahlſäge
und Stemmeiſen geöffnet worden. Die Sprengſtoffe ſind mit dem
Auto befördert und zum Umpacken an Volck und Johnſen geleitet
worden. Um Spuren zu vermeiden, hat Nickels beim Einbruch
Handſchuhe getragen und die Pulverkammer mit einem eigens mit=
geführten
Beſen ausgefegt.
Den Angeklagten Hamkens betreffen die nächſten vier zur
Verleſung kommenden Protokolle. Hamkens hat Bomben bewahrt
und befördert. Heim hat nach ſeiner Ausſage alles eingefädelt und
angenommen. Die Höllenmaſchinen ſeien mit aller Vorſicht trans=
portiert
worden. Das Auto habe Hamkens geführt, ohne einen
Führerſchein zu beſitzen.
Die Verhandlung wurde auf Freitag vormittag vertagt.

dieſer Sorte hier oben, neulich mit Ach und Krach unter Dach
gebracht, wobei ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, daß es trotz
ſeiner anſehnlichen Höhe von vierzig und einigen Metern nicht
imſtande ſein werde, S. M. König Chriſtian ungebeugten Haup=
tes
in ſeine Königsloge gelangen zu laſſen, ſintemal der für den
König reſervierte Logengang kaum zwei Meter hoch ſei, wohin=
gegen
S. M. Chriſtian X. 2,15 Meter faſt mißt . . .
Wir wollen gerecht ſein. Wir wollen nicht nur Unterhalt=
ſames
unter Zu=Markte=tragen der eigenen Kopenhagener Haut
notieren, ſondern auch erzählen, daß der Kopenhagener ſeinen
lieben Gäſten mitunter ebenfalls da und dort mitleidige Blicke
nachſendet. Und niemand kommt dabei zu kurz. Nicht einmal
der liebe Vetter aus England, der ſich vor allem darüber ver=
ärgert
wundert, daß der Kopenhagener immer noch nicht ſein
Danſk gegen Engliſch eintauſchen will, wo er, der Kopenhagener
Vetter, doch ſonſt das Schwein hat, mit den Ferkeln ſeines ge=
ſegneten
Landes den engliſchen Frühſtückstiſch zu verſorgen.
Eine undankbare Nation, ſagt der engliſche Gaſt, eine ſehr un=
dankbare
Nation dieſe Kopenhagener Einwohnerſchaft, die
engliſche Tonfilms faſt ſo wenig verſteht wie ſchwediſche,
dagegen aber bei deutſchen Tonfilms ſogar die leiſeſte Pointe
kapiert. Woran natürlich die gefährliche deutſche Propaganda
die Schuld trägt . . . Dies aber hindert nicht, daß auch der
deutſche Touriſt hier ein kleines Lächeln verurfacht, wenn er
zur Hebung ſeiner Geltung im Ausland, was die meiſten Ver=
treter
unſerer zugereiſten deutſchen Männlichkeit angeht, ſich eine
von allen übrigen Nationen der Welt unterſchiedliche Sommer=
friſur
zulegt, einen maſchinengeſchorenen Kahlkopf, der nur
von der Stirn aufwärts gemeſſen zehn Zentimeter Scheitel=
haar
der erſtaunten däniſchen Welt darbietet . . . Eins haben
die Kopenhagener: gute Karikaturiſten, und die behaupten, daß
meine Landsleute ihnen die Arbeit oft allzu leicht machen,
z. B. auch jener biedere Gaſt aus Hannover, der, in Ehren
kahl geworden, hellichten Tages durch Tivoli ſich erging im
Schmucke ſeines ganz beſtimmt mit Verdienſt erworbenen Roten
Adler=Ordens vierter Klaſſe in Lebensgröße . .. Wie ſag ichs
meinem Freunde, dachte ich, als ich ihn im leiſen Sperrfeuer
aller in Betracht kommenden Jahrgänge der Läſteralleen durch
dieſen beliebten Rummelplatz ahnungslos ſtolz dahindefilieren
ſah: und dennoch erlebte ich eine Abfuhr. Ich werd es nie
wieder tun. Nur notieren will ich es. Aus Chroniſtenpflicht.
Zumal es im ſommerlichen Kopenhagen ſo ſchön iſt und ich nicht
nur für dieſe ſchöne Stadt bei uns in Deutſchland, ſondern
auch für meine deutſchen Landsleute hier in Kopenhagen werben
möchte Dies wie jenes nicht immer ein dankbares Unter=
fangen
, will man dabei jenes eine nicht vergeſſen: ſeine Chro=
niſtenpflicht
, die ohne Salz und Pfeffer geübt drüben wis
hüben Kuchen ſein dürfte . . .

Kopenhagener Sommer.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. H. Kopenhagen, Ende Auguſt 1930.
Kopenhagen kann ſich über dieſen Sommer nicht beklagen
Bis an den Rand voll von Touriſten aus aller Herren Länder.
Seit Juni ſchon. Und da die Sache ſo gut geſallen hat, wird
der Sommer bis mindeſtens Ende September prolongiert wer=
den
. Behaupten die Wetterberichterſtatter hier oben. Zwiſchen=
durch
etwas Regen reinigt nur. Wodurch es denn wohl auch
kommt, daß Kopenhagen notoriſch die ſauberſte Stadt der Welt
iſt. Was übrigens auch die Seifeverbrauchsſtatiſtik beweiſt. Kein
Wunder, daß drum hierorts alle Kongreſſe der Welt abgehalten
werden. Von den Handelsbeamten, Poſt= und Telegraphen=
gewaltigen
bis zu den Dermatologen iſt ein weiter Weg, wobei
meinerſeits nur die Hauptſtationen genannt worden ſind. Was
wiederum verſtändlich macht, daß es, trotz vorzüglicher Verkehrs=
regelung
mit neuen, breitgoldlitzigen Mützen auf behäbig=roſigen
Schutzmännern (wir ſprechen hier nicht von Schutzleuten, bitte
vorgekommen iſt, daß ein Hautſpezialiſt irrtümlicherweiſe an
den Weltkongreßdisputationen der Merkurbefliſſenen teilnahm.
bis er (es war übrigens eine ſie) dahinterkam, daß das als
Kongreßabzeichen ausgehändigte Emblem keinen Aeskulap=, ſon=
dern
einen Hermesſtab vorzuſtellen hatte. Da aber war der
Handelskongreß zu Ende und der dermatologiſche begann, wo=
durch
alſo kein Verſäumnis eingetreten war. Nur hatte die alſo in
die Irre Geführte nach Ende der Dermatologieveranſtaltung einen
Magenſpezialiſten aufzuſuchen. Deren Praxis blüht heuer ganz
außerordentlich. Ich ſammle Kongreßprogramme. Und ich ver=
ſtehe
jetzt beſſer, weshalb die Magenärzte Kopenhagen als Kon=
greßſtadt
peinlichſt umgehen. Sie müſſen als ſtändig mobile
Nothilfe bei allen hier vor ſich gehenden Weltkongreſſen ſich
bewähren in Anbetracht der Zuſammenſetzung vorgenannter
Kongreßprogramme reſp. deren gaſtronomiſcher Zuſammen=
ſetzung
.
Was aber die ebenfalls vorerwähnten neuen, breitgold=
litzigen
Schutzmännermützen betrifft, ſo ſind ſie das Allerneueſte,
was Kopenhagen dem nach Neuerungen in der außerheimat=
lichen
Welt ſpähenden Touriſtenauge zu bieten hat, was wie=
derum
einen lieben Landsmann zu der begreiflichen Annahme
verleitete, daß hier in Kopenhagen augenblicklich ein Welt=
kongreß
aller Kinoportiers ſtattfinde. Was natürlich Verleum=
dung
und Neid iſt. Wir rüſten ab. Wir wollen der Welt vor
Augen führen, daß wir ein friedfertiges Völkchen ſind, das
kaum noch Schutzleute, Verzeihung, =Männer nötig hat, wenig=

ſtens keine Männer mit Helmen, und wenn es auch nur Feuer=
wehrhelme
ſind. Einen Säbel trägt er ſchon lange nicht mehr.
auch keinen Gummiknüppel, unſer Beſtangezogener, was der
Schutzmann iſt. Und als die Berliner Schupomuſikanten neu=
lich
das Weichbild unſeres hoch= und viel=getürmten Kopen=
hagens
preußiſch=blau kolorierten, da waren es vor allem die
Kopenhagenerinnen, die gegen die Abrüſtung ihrer Männer
waren, woran jedoch nichts mehr zu ändern iſt, wieſo denn
manch Sehnſuchtsblick beim Abſchiednehmen in Erſcheinung
trat. Nicht allzu viel Erſatz bieten die vielen fremden Mariner,
die in wöchentlichen Abſtänden den Langelinie=Kai bevölkern,
noch dazu in dieſem Jahr, wo es meiſt nur Halbwüchſige‟
waren, die ſich hier ſehen ließen; amerikaniſche Schulſchiffe, po=
niſche
und lettiſche Marineanfänger mit kunterbunten Uniformen
und wenig Zaſter im Beutel. Kopenhagen iſt kein billiges
Pflaſter. Noch dazu, wenn man im Tivoli ortskundige Füh=
rung
findet. Nicht daß die Kopenhagenerinnen unbeſcheiden
ſeien. Aber ſie haben Grundſätze, was Lob verdient, und was
jener amerikaniſche Geſandtſchaftsautoführer zu fühlen bekam,
der unter Umgehung des Standesamtes einen Ausflug in die
Umgebung der Kopenhagener Sommernacht unternahm , des
Alleinſeins müde und unbekannt mit den geographiſchen und
anderen Verhältniſſen dieſer Oereſundbreiten. Heiraten und
nicht verzweifeln, bedeutete man ihm juriſtiſcherſeits nach miß=
verſtandener
Einladung der Tivoli=Miß. Er aber zog das Ver=
zweifeln
vor und ging außer Landes .."
Im übrigen jedoch haben wir diesmal von hier aus keine
Senſationen zu melden. Daß nach unblutigem Ablauf der
däniſchen Kriegsmarinemanöver für den prächtigen Kreuzer
Niels Juel im fernen Oſten ein Käufer geſucht wird, zeugt nur
für tiefmenſchlichſtes Gemeinſchaftsempfinden der landesanſäſ=
ſigen
Pſyche, die meint, daß dieſer Niels Juel viel beſſer gegen
die Piraten vor Chinas Küſten ſich bewähren könnte als hier
oben im Sund und Belt, wo ja bekanntlich unter Anführung
von Dr. Munch, dem Außenminiſter Staunings, in Nie wieder
Krieg der anderen gemacht wird, mit dem Erfolg, wie bemeldet,
daß alſo ſogar die Polen und Letten zur Unterhaltung der
Kopenhagener Fremdenſaiſon ihre Kähne in voller Kriegs=
bemalung
zur Schau ſtellen . . . ſowie, daß entrüſteterweiſe ſo=
gar
die Chineſen danken für Obſt, Verzeihung für Niels Juel
ſagen. Vorſichtige Leute, die Gelben, denn dieſer prächtige‟
Kreuzer ſei, meinen ſie, nicht einen Kreuzer wert, weil er ob
ſeiner Schnelligkeit Gefahr laufe, nicht einmal vor Seeräubern
davonlaufen zu können. Was natürlich wieder Verleumdung
und gelber Neid ift, genau wie alles, was z. B. über jenen
Starenkaſten am Kongens Nytorv in den Witzecken der hieſigen
Zeitungen erzählt wird, der einmal die neue Schauſpielbühne
des Kgl. Theaters beherbergen ſoll. Ein Turmhaus, das erſte

[ ][  ][ ]

Nummer 238

Freitag, den 29. Anguſt 1930

Seuinn vei Tatſcäget Agrmi senſereng.
Ansſprache der Nachfolge- und Randſtaakenminiſter üb er die Wirkſchaftslage Europas im Rahmen des Völker=
Dundsprogramms und des Briandſchen Europavorſchlages. Keine Agrarfronk gegen die Indnſtrieſtaaken.

Die Konferenz ohne Deukſchland.
Zur Beſeiligung der Konkurrenz der Agrarftaaken.
EP. Warſchau, 28. Aug.
Am Donnerstag vormittag wurde die internationale Land=
wirtſchaftskonferenz
in Warſchau eröffnet. Bei der Eröffnung
waren zugegen Polen, Ungarn, Jugoſlawien, die Tſchechoſlowa=
kei
, Eſtland, Rumänien, Bulgarien und Lettland. Deutſchland
iſt auf der Konferenz nicht vertreten. Die Teilnehmerſtaaten
ſind durch fünf Landwirtſchaftsminiſter, drei Handelsminiſter
und drei ſtellvertretende Miniſter, ſowie Beobachter Finnlands
und des Völkerbundes vertreten.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki begrüßte die Erſchie=
nenen
mit einer Anſprache, in der er erklärte, die Arbeit
der Konferenz würde ſich in Uebereinſtimmung
mit dem Programm des Völkerbundes und dem
Briandſchen Europavorſchlag abwickeln. Die Kon=
ferenz
will auf Grund der Genfer Beſchlüſſe Mittel und Wege
zur Beſſerung und Stabiliſerung der Wirt=
ſchaftlage
Europas finden.
Zum Vorſitzenden der Konferenz wurde der polniſche Land=
wirtſchaftsminiſter
gewählt. Der Miniſter wies darauf hin, daß
kein Agrarblock und keine Agrarfront gegen die
Induſtrieſtaaten gebildet werden ſoll, ſondern Agrar= und
Induſtrieländer müßten dahingehend miteinander gehen, um ein
gemeinſames Abſatzgebiet zu bilden. Der Kongreß habe
auch keine politiſchen Ziele. Seine Aufgabe ſei,
die gegenſeitige Konkurrenz der Agrarſtaaten
nach Möglichkeit zu vermindern.
Es wurden ſodann vier Kommiſſionen gewählt, und zwar
eine Kommiſſion für landwirtſchaftliche Produktion, eine Veteri=
när
=Kommiſſion, eine Kommiſſion für gemeinſame Konferenz=
arbeiten
und eine Finanz=Kommiſſion.
Heute nachmittag waren die Teilnehmer der Konferenz vom
Miniſterpräſidenten Pilſudiki zum Tee eingeladen.

Sonderbarer Minderheikenſchuk!
EP. Genf, 28. Auguſt.
Der Völkerbund hat im Juni in ſeinem Journal Officiel
ſtatiſtiſche Angaben über die eingegangenen, angenommenen und
erledigten Minderheitenpetitionen vom Juni 1929 bis Mai 1930
veröffentlicht. In dieſer Statiſtik wurden nur 57 Beſchwerden
als eingegangen bezeichnet. Dieſe Zahl kann nur zu Mißverſtänd=
niſſen
Anlaß geben, da die Form der Statiſtik den Schluß zuläßt,
als betrage die Zahl der überhaupt beim Völkerbund eingegange=
nen
Minderheitenpetitionen und Beſchwerdebriefe von Minder=
heitsangehörigen
nur 57. Tatſächlich ſind dem Völkerbund in
dem erſten Jahre ſeit den Madrider Beſchlüſſen, d. h. vom Juni
1929 bis Ende Mai 1930 weit über tquſend Schreiben und Be=
ſchwerden
von Minderheitenangehörigen zugegangen. In einem
beſonders kraſſen Fall der Verletzung der Minderheiten in der
Ukraine betrug die Zahl der Beſchwerden allein nahe=
zu
200. Allerdings beträgt die Zahl der Petitionen, die von
der Minderheitenabteilung des Sekretariates unter allerengſter
Auslegung der beſtehenden Minderheitenverträge als Petitio=
nen
anerkonnten Beſchwerden nur 57, obwohl ſich unter den
geſamten Beſchwerdeſchreiben bei allervorſichtigſter Schätzung
mindeſtens 180 bis 200 Petitionen befinden, die bei einer minder=
heitenfreundlicheren
Vertragsauslegung vor die Dreierkomitees
hätten gelangen müſſen.
Die Petitionen, die jedoch nicht ganz genau den äußerſt
ſcharfen und einſchränkenden Beſtimmungen über die Abfaſſung
von Beſchwerden entſprechen, werden im Sekretariat des Völker=
bundes
nur als Proteſte, Einſprachen oder Informationen be=
trachtet
und als ſolche den Dreierkomitees auch nicht zur Prü=
fung
unterbreitet. Aehnliche Maßſtäbe bei der Behandlung der
angenommenen Minderheitenbeſchwerden legen die Dreier=
komitees
aber auch ſelbſt an, denn von den 31 Minderheiten=
beſchwerden
, die ſie im Jahre 1929/30 als annehmbar erklärt
haben, ſind überhaupt nur neun erledigt worden, und nicht eine
einzige iſt bis vor den Völkerbundsrat gelangt.
Die Verbeſſerungen, die man von den Madrider Beſchlüſſen
für das Minderheitenverfahren erhoffte ſind von den Völker=
bundsorganen
nur zu einem geringen Teil ausgenutzt worden.
Von der Möglichkeit, mit Zuſtimmung der beklagten Regierun=
gen
über die Erledigung beſtimmter Minderheitenbeſchwerden im

Journal Officiel des Völkerbundes genaue Darſtellungen zu
geben, haben die Dreierkomitees im Jahre 1929/30 nur dreimal
Gebrauch gemacht, und zwar für Fragen, die, wie die Beſchwerde
der Athos=Mönche, ſchon lange vorher in der Oeffentlichkeit ein=
gehend
bekannt waren und behandelt worden ſind. Die Rats=
präſidenten
haben bisher ebenſo wenig Gebrauch gemacht von der
Möglichkeit, an Stelle der üblichen Dreierkomitees erweiterte
Fünfer=Ausſchüſſe zur Unterſuchung der Minderheitenklogen ein=
zuſetzen
. Die ebenfalls in Madrid beſchloſſenen vertraulichen
Mitteilungem über die Erledigung der Minderheitenklagen an
die Ratsregierungen erfolgen in völlig unzureichender Form, da
den Ratsregierungen nicht etwa ausführlich Bericht über die Be=
handlung
der Minderheitenbeſchwerden erſtattet wird, ſondern
ihnen lediglich kurze geſchäftsmäßige Mitteilungen nach einem be=
ſtimmten
Schema zugehen. Dieſe Mitteilungen erſtrecken ſich
außerdem nur auf diejenigen Fälle, die als Minderheitsbeſchwer=
den
anerkannt, aber nicht vor den Rat gebracht worden ſind, alſo
nur auf den kleinſten Teil aller Beſchwerden überhaupt.
Die bisherigen Erfahrungen mit der Durchführung der
Madrider Minderheitenbeſchlüſſe laſſen eine erneute Ueberprü=
fung
der Minderheitenpolitik durch die Vollverſammlung des
Völkerbundes im September als notwendig erſcheinen, zumal die
Verſuchsfriſt, die man ſeinerzeit in Madrid für das neue Ver=
fahren
aufgeſtellt hatte, nicht das erwartete Ergebnis gebracht
hat. Es iſt deshalb damit zu rechnen, daß von verſchiedenen
Seiten in der September=Vollverſammlung des Völkerbundes
die Minderheitenfrage wieder aufgeworfen wird, u. a. auch von
der deutſchen Regierung, wie dies von dem verſtorbenen Reichs=
außenminiſter
Dr. Streſemann in ſeiner letzten Rede vor der
Vollverſammlung des Völkerbundes im September 1929 ange=
kündigt
wurde, als er erklärte, daß der Sechſer=Ausſchuß der
Bundesverſammlung ſich alljährlich mit dem Minderheitenpro=
blem
befaſſen ſoll.
Eine franzöſiſche Erklärung zur Europa=Konferenz.
EP. Paris, 28. Auguſt.
Der Quai d’Orſay veröffentlicht im Matin eine Note, in
der die phantaſtiſchen Kommentare einiger ausländiſcher Blätter
über die für den 8. September einberufene Europäiſche Konferenz
berichtigt werden. Man müſſe daran erinnern, daß Außenminiſter
Briand ſich keineswegs anmaße noch anmaßen könne, ſeine Per=
ſönlichkeit
allein mit der europäiſchen Staaten=Föderation zu iden=
tifizieren
. Nachdem kurz an den bisherigen Gang der Verhand=
lungen
, d. h. an das europäiſche Frühſtück vom 9. September 1929,
das auch im Memorandum Briands Erwähnung findet, erinnert
wird, heißt es weiter, der Vertreter Frankreichs hätte ſich daher
nur noch über das Datum der Debatte mit den verſchiedenen Re=
gierungen
zu verſtändigen. Wenn alſo Briand die Mächte aufge=
fordert
habe, das Vorſtudium dieſes Projektes auf den 8. Sep=
tember
feſtzuſetzen, ſo ſei das deshalb geſchehen, weil die Völker=
bundsverſammlung
am 10. September beginnen ſolle und man
wenigſtens zwei Tage Zeit brauche, der Europäiſchen Konferenz
zu geſtatten, ſich über die Folgen auszuſprechen, die man der fran=
zöſiſchen
Initiative geben ſolle. Briand habe ſeine Aufgabe be=
endet
; jetzt ſei es an der Europäiſchen Konferenz, das ihrige zu
tun. Frankreich habe noch immer einen zu großen Reſpekt vor der
Unabhängigkeit der anderen bewieſen, als daß es jemals in irgend=
einer
Weiſe den ihm gegebenen Auftrag überſchritten hätte. Seine
Idee iſt im Fluſſe und die Ereigniſſe beweiſen es tagtäglich, daß
ihr Intereſſe entgegengebracht wird. Aber treu ſeiner Tradition
macht Frankreich nur Vorſchläge und überläßt es der Logik der
Menſchen und der Ereigniſſe, Geſtalt anzunehmen. Herr Briand
hat ſeine Verantwortung in den Grenzen, die ihm geſteckt worden
ſind, übernommen. Nach allgemeiner Auffaſſung kann Frankreich,
ohne ſich zu beeilen, oder zu forcieren, die Fortſetzung der Debatte
abwarten.
Ein Rückkrikk beim Völkerbund.
EP. Genf, 28. Auguſt.
Der Leiter der Wirtſchaftsabteilung beim Völkerbund, Sir
Arthur Salter, der Verfaſſerder Gegen= Europa=
denkſchrift
, die in den letzten Tagen in der franzöſiſchen Preſſe
ſo großes Aufſehen hervorgerufen hat, wird ſeine Stellung
beim Völkerbundsſekretariat Ende dieſes Jah=
resaufgeben
. Sir Arthur Salter begibt ſich unmittelbar nach
Beendigung der September=Vollverſammlung in einen längeren
Urlaub und wird ſpäter wahrſcheinlich einen wirtſchaftspolitiſchen
Poſten in der engliſchen Regierung übernehmen. Sir Arthur Sal=

Seite 3

ter, der von 1920 bis 1922 den Poſten des erſten Generalſekretärs
der Reparationskommiſſion bekleidete, genoß im Völkerbundsſekre=
tariat
das volle Vertrauen des Generalſekretärs Sir Eric Drum=
mond
. Obwohl ihn von franzöſiſcher Seite wegen ſeiner Ablehnung
der Briandſchen Pläne heftige Vorwürfe gemacht worden ſind, iſt
nicht die Gegen=Europadenkſchrift der Grund zu ſeinem Rücktritt.
Sir Arthur Salter iſt vielmehr von der Wirtſchaftstätigkeit des
Völkerbundes, die bisher keine Ergebniſſe gebracht und die im
März dieſes Jahres zum Scheitern der Zollfriedenskonferenz ge=
führt
hat, nicht befriedigt und beabſichtigt, ſich wieder ſeinem
eigentlichen Spezialgebiet, der Finanzpolitik, zu widmen, auf dem
er beim Völkerbund bei der finanziellen Hilfsaktion für Oeſterreich,
Ungarn und Bulgarien an hervorragender Stelle mitgewirkt hat.
Pilſudfkis Wiederkehr.
Die Enkwicklung der polniſchen Polikik in den
kommenden Wochen.
Marſchall Pilſudſki hat, wie ſchon gemeldet, nach zweijähriger
Unterbrechung wiederum die polniſche Miniſterpräſidentſchaft un=
ter
gleichzeitiger Beibehaltung des Kriegsminiſteriums übernom=
men
. Das Kabinett hat dabei keine beſonderen Veränderungen
erfahren, ſo daß man auch nach dieſer Richtung hin eine gewiſſe
Kontinuität feſtſtellen kann, war doch Slawek im vergangenen
Kabinett lediglich der Vertrauensmann von Pilſudſki, während
Pilſudſki ſelbſt nach wie vor die Leitung der polniſchen Politik be=
einflußte
.
Dieſe polniſche Politik hat ihre Direktiven in dem Maiumſturz
des Jahres 1926 erhalten, ohne daß es möglich war, ſie in vollem
Umfange durchzuſetzen. Aus dieſem Grunde hat ſich allmählich ein
Zuſtand herausgebildet, der unmöglich einen Ueberblick über die
tatſächliche Lage in Polen gewährt. Die Rolle der Oppoſition iſt
unter dem Kabinett Slawek ohne Frage einflußreicher geworden,
und hier mag der Anlaß zu ſuchen ſein, der zu der gegenwärtigen,
überraſchend gekommenen Umbildung der polniſchen Regierung
führte. Man kann deshalb damit rechnen, daß ſich aus dieſer Lage
in den kommenden Wochen eine innerpolitiſche Spannung in Polen
entwickeln wird, deren Ausgang ſich aber keineswegs überſehen
läßt. So rechnet man damit, daß von ſeiten der Oppoſition die
Einberufung des Seim zu einer außerordentlichen Tagung vom
Staatspräſidenten verlangt wird, was andererſeits die polniſche
Regierung, ſollte ſie tatſächlich an ihren bisherigen Richtlinien
feſthalten, zu einer Machtprobe herausfordern könnte. Wie es
heißt, hat der Seim=Marſchall Daſzynſki dem Marſchall geraten,
von diktatoriſchen Maßnahmen abzuſehen, was aber keinen Erfolg
gehabt zu haben ſcheint. Ob man aber deshalb ſchon jetzt beſondere
Aktionen gegenüber der Oppoſition erwarten kann, läßt ſich nach
Lage der Dinge zur Zeit noch nicht feſtſtellen. Ohne Frage kommt
der Oppoſition die gegenwärtige ſchlechte Wirtſchaftslage Polens
zuſtatten, was andererſeits die Regierung zu beſonderer Vorſicht
zwingt, um nicht durch unüberlegte Schritte den Kredit des Landes
zu erſchüttern. Andererſeits würde eine Auflöſung des Seim doch
nur dann die Herbeiführung einer neuen Situation ermöglichen,
wenn die Neuwahlen nach einer anderen Wahlordnung vorgenom=
men
würden. Es heißt zwar, daß Marſchall Pilſudſki die in der
letzten Zeit entſtandene internationale Debatte um die Oſtfragen
ausnützen wolle, um ſich damit eine populäre Parole zu ſichern, doch
beruhen dieſe Anſichten lediglich auf bloßen Mutmaßungen, die
ohne Frage in mancherlei Hinſicht gerechtfertigt ſind, die aber doch
noch einer gründlicheren Ueberprüfung bedürfen. Auf jeden Fall
würde Pilſudſki, wenn er tatſächlich nach Genf käme, nach dieſer
Richtung hin mit keinen beſonderen Erfolgen zu rechnen haben.
Im übrigen dürfte es ſich bereits auf der heute begonnenen War=
ſchauer
Konferenz zeigen, welchen Kurs das Kabinett Pilſudſki in
außenpolitiſcher Hinſicht einſchlagen will.
Die Lage in Polen, die mit der Wiederkehr Pilſudſkis keine
Veränderung erfuhr, drängt aber immer mehr nach einer Klärung,
und in dieſem Zuſammenhange verdient die Entwicklung der pol=
niſchen
Politik in den kommenden Wochen ein beſonderes Intereſſe,
zumal der gegenwärtige Zuſtand einen endgültigen Entſcheid, ganz
gleich welcher Art, geradezu herausfordert.
Ueberraſchende Wendung in den Friedens=
verhandlungen
in Indien.
EP. Simla, 28. Auguſt.
In den Friedensverhandlungen zwiſchen den liberalen
Politikern Sapru und Jahakar einerſeits und Lord Irwin
andererſeits iſt eine überraſchende Wendung eingetreten. Die
beiden Friedensunterhändler, haben heute ganz unerwartet
Simla verlaſſen, um ſich nach Allahabad zu begeben. Ueber die
Gründe dieſer plötzlichen Abreiſe und den Zweck der Reiſe nach
Allahabad iſt nichts bekannt geworden. Man neigt zu der An=
ſicht
, daß dieſe Wendung das Ergebnis der letzten Unterredun=
gen
mit dem Vizekönig und ein Zeichen für einen bedeutenden
Umſchwung der Lage in Indien darſtellt.

Gedanken zum prokeſtankiſchen
Gokkesdienſt.
Von Wilhelm Michel.
Iſt die Predigt wirklich wie man oft ſagen hört das
ernſtück des proteſtantiſchen Gottesdienſtes? Viele der Kirch=
inger
ſcheinen es zu glauben. Aber in dieſer Annahme liegt
was Bedenkliches. Predigt iſt Betrachtung. Sie hat mit
ſiſſen und Denken, mit intellektuellen und künſtleriſchen Gaben
im Sprecher wie beim Hörer zu tun. Und es kommt doch im
ſttesdienſt wohl auf das religiöſe Ereignis an, auf etwas
toffliches und Kernhaftes. Es kommt darauf an, daß ſich
das begibt, was ſich ohne den Gottesdienſt nicht begeben
ürde, alſo etwas, das auf alle Fälle nicht bloße Betrachtung,
oßes Verſtehen iſt, auch nicht jene Ergriffenheit, wie ſie durch
ute redneriſche Mittel in Einzelfällen erzeugt werden kann.
ine ſolche Begebenheit iſt das Opfer der heidniſchen Kulte
id iſt innerhalb des Chriſtentums die katholiſche Meſſe; beides
em Wiſſen, Denken und Verſtehen völlig unvergleichbar und
rn, weil auf ganz anderer Ebene liegend; auf der Ebene des
jektiven Geſchehens, das wirkt und Veränderung ſtiftet.
Wo findet ſich dieſes Element im proteſtantiſchen Gottes=
ienſt
?
Sieht man einigermaßen bei ſich ſelber zu, ſo bekommt man
3 klar zu faſſen. Es liegt in der lebendigen unmittelbaren
degegnung mit dem Wort Gottes. Im Vaterunſer,
ei dem die Glocken im Turm erwachen, in der Schriftſtelle, die
rleſen wird, ſo daß ſich der Apoſtel als lebendige Geſtalt er=
ebt
, und in der Predigt, ſofern ſie faktiſch das Wort verkündigt,
as Wort und den Willen, die Gott uns zukehrt; ſchließlich in
en Menſchen, die auf den Bänken umherſitzen ein Stoff zum
ieben, alt und grau, häufig gebückt, auch jung und friſch, und
nſichtbar die Toten alle dazwiſchen, deren Steine draußen auf
m Raſen ſtehen.
Was iſt das, was hier Begegnung mit dem Worte Gottes
enannt wurde?
Es iſt das, daß das Wort, das immer beſtürzende, leibhaftig
uf uns zukommt und als Geſtalt vor uns tritt. Nicht ſo, wie
vir es zuhquſe leſen, bedenken und verſtehen, ſondern wie ein
Nenſch, der uns unvermutet entgegengeht. Wort, das ſich er=
gnet
: Stimme, die in dieſem Augenblick erſchallt, nachdem ſie
unz worher noch nicht getönt hatte; Anruf, der erweckt, was eine

Sekunde vorher noch in uns geſchlafen hatte; faktiſcher Eingriff
und Zugriff, der den Hörer real verändert. Verſtehen, Er=
wägen
, Ueberlegen verändern uns nicht. Im Gegenteil: ſie haben
eher eine Fähigkeit, uns gegen jede reale Umbildung zu ver=
härten
. Nur Ereigniſſe verändern uns. Ein wirklicher Schmerz
zum Beiſpiel, oder eine wirkliche Freude. Am meiſten das Wort,
das die Fülle aller möglichen Ereigniſſe in ſich getrunken hat und
mitten durch unſere Exiſtenz hin die Ordnung Gottes blicken
läßt, daß wir uns einen Atemzug lang an ihr meſſen müſſen.
Das Wort das uns im Gottesdienſt begegnet, iſt von einer
Art, daß wir fragen, ob da ein Schall an unſer Ohr ſchlug oder
nicht vielmehr eine Gewalt durch die Gründe unſeres Weſens
fuhr; Wort von der Art einer Arzenei, die befremdlich im Körper
wirkt, oder eines Regens, der einen verdorrten Garten tränkt
Wort, das ſich im Ernſt nur mit dem Wort der erſten Liebe oder
einer zerſchmetternden Trauerbotſchaft vergleichen läßt weil
der Menſch hintennach ein anderer iſt als vorher. Dem Wort
dieſer Art können wir ſogar zunächſt das Ohr verſchließen (alſo
ihm das bewußte Aneignen verweigern): die Kreatur in uns
nimmt es doch auf und antwortet mit einem Stocken des Her=
zens
, lang ehe im Bewußtſein das zugehörige Gefühl Freude
oder Schmerz auftaucht.
Daß das Wort Gottes ſo auf den Hörer zukommt, geſtalthaft
und geſchehend (wie auch ſchon das Alte Teſtament davon ſpricht,
daß das Wort geſchah oder erging) das ſcheint mir das
Kernſtück des proteſtantiſchen Gottesdienſtes zu ſein. Denn die=
ſes
Wort, dieſes ſich ereignende Wort iſt ſakramental: es bringt
faktiſch die Ordnung Gottes im Hörer zur Geltung, es tut ihm
etwas an, etwas Einmaliges und Unzweideutiges, es ſtellt ihn
real unter das Gericht und in die Verſöhnung.
Iſt nicht die Predigt die beſte, die am ſchlichteſten dieſem
Worte dient? Handelt nicht der Prediger am richtigſten, der
auf die Kanzel geht wie ein Schreiner an die Werkbank? Sollte
die Bibel nicht in ſeiner Hand ſtehen wie der Spaten in den
Fäuſten des Erdarbeiters, ſollte ſein Wort nicht die Nüchtern=
heit
, die Beſtimmtheit und Realität einer gerichtlichen Zeugen=
ausſage
haben?
Es iſt nicht das ſchöne und nicht das ſchwungvolle Reden,
das den Wert der Predigt ausmacht, ſondern das rechte
Reden. Man denkt heute vielfach an liturgiſche Reformen. Aber
die beſtehende Form des proteſtantiſchen Gottesdienſtes iſt eine
gute und echte Form. Es handelt ſich nur darum, ſie zu erfüllen.
Mit Bezug auf die Predigt heißt das faſt nur, eine negative Ar=
beit
tun, nämlich die Widerſtände wegzuräumen, die beim Hörer
der Anerkenntnis im Wege ſtehen, daß das im Gottesdienſte
auftretende Wort ihn angeht. Man kann das auch Auslegung
nennen, wenn man ſich darüber lſax bleibt, daß Auslegung

hier bedeutet: darlegen, daß ein anſcheinend ſehr fernes und
hohes Wort, in fremde Zeiten und lang dahingegangene Seelen
geſprochen, dich und mich perſönlich meint, in deinem und
meinem allerwirklichſten Leben. Das iſt es ja, was man ſo oft
beobachten kann: alle gute Botſchaft iſt in der Welt, doch wenn
ſie ertönt, blickt jeder ſeinen Nachbarn an, ob der vielleicht ge=
meint
iſt. Die Predigt iſt eine Art Adreſſen=Feſtſtellung: an
dich, der du dich ſo fremd umſiehſt, iſt dieſe Botſchaft gerichtet.
Leiſtet die Predigt das, dann kann ſie im übrigen kunftlos ſein,
ja ſie kann ſogar ſchön und ſchwungvoll ſein: ſie iſt dann auf
jeden Fall rechte Rede.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Profeſſor Freud Träger des Frankfurter
Goethepreiſes. Das Kuratorium für den Goethepreis der
Stadt Frankfurt a. M. hat den Goethepreis für 1930 an Pro=
feſſor
Dr. Sigmund Freud in Wien, den berühmten Nerven=
arzt
und Pſychoanalytiker, verliehen. In einer ſchlichten
Feier im Goethehaus an Goethes Geburtstag fand die feierliche
Bekanntgabe des Preisträgers und die Ueberreichung der Ver=
leihungsurkunde
ſtatt. Der diesjährige Preisträger Profeſſor
Dr. Sigmund Freud war leider infolge Krankheit am Erſcheinen
verhindert und hatte daher an Oberbürgermeiſter Dr. Landmann
als den Vorſitzenden des Goethepreis=Kuratoriums ein ent=
ſprechendes
Schreiben gerichtet. An ſeiner Stelle war ſeine
Tochter Anna bei der Feier anweſend. Die Feier wurde von
muſikaliſchen Vorträgen eingeleitet und würdig abgeſchloſſen.

Ap. Theodor Tringſt. Roman von Th. W. Elbertzhagen.
(Verlag von Fr. Wilhelm Gounow, Leipzig. Preis: kart. 3,50 Mk.)
Angeſichts der Tatſache, daß man es hier mit einem Erſtlingswerk eines
neuen Dichters zu tun hat, darf man wohl die Frage aufwerfen, ob
denn die Jüngſten keine anderen Ideale mehr haben und kein anderes
Thema mehr finden können, als das bis zum Ueberdruß behandelte
Thema des Ehebruchs. Der ſogenannte Held dieſes Romans, ein halt=
und charakterloſer Schriftſteller, der ſeine Ehe löſt, weil ihm ſeine Frau
nicht mehr ſchön genug iſt und ſeine Entwicklung als Kürcler hemmt,
der ſein fieberkrankes Weib, einen Engel von Frau, von mitleidigen
Menſchen ohnmächtig auf der Treppe aufleſen läßt und ſich an ihrem
Bette wollüſtigen Gedanken an ſeine Geliebte hingibt, der von Weib
zu Weib flieht, bis er endlich das Weib mit den weißen Brüſten von
junger Feſtigkeit gefunden hat, kann kein Intereſſe erwecken, abgeſehem
davon, daß die Schilderung des Ehebruchs ſich von Lüſternheit nicht frei
hält. Wir lehnen dieſen Roman nicht aus Muckerei oder Prüderie,
ſondern aus ſittlichem Verantwortungsbewußtſein ab und geben uns
der Hoffnung hin, daß die neueſte Romanliteratur ſich wieder höheren
Aufgaben auwenden und ſich weue Fdeale ſchaffen wird.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Freitag, den 29. Augufk 1930

Nummer 238

OM

Erika
Unſere Lucie hat heute ein
Schweſterchen bekommen.
In dankbarer Freude
H. Eifert und Frau
Anna, geb. Ewald
Herdweg 62, z. Zt. Städt. Krankenhaus

SiT
AiOle Leiſärv.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
und Blumenſpenden, den evgl.
Schweſtern und Diakonen, insbeſondere
Herrn Pfarrer Heß für die troſtreichen
Worte am Grabe unſeres lieben Sohnes
ſagen wir allen unſeren herzlichen Dank.
Familie A. Jacobi.
Karlsſtraße 26.

Dankſagung.
Für die innige Teilnahme, die
uns beim Scheiden unſeres lieben
Entſchlafenen zuteil geworden iſt,
für die aufrichtenden und ehren=
den
Worte am Grabe, ſowie für
die Blumenſpenden ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichſten Dank.
Käthe Verner und Kinder.
Biebelsbach, den 28. Auguſt 1930.
(t2987

A-
Te
A
Tu
N
Orthopädische Schuhe
für jede Art Fußerkrankung

Untersuchung durch fachkundige Praktipedistin
im Separatraum
12981)

Gute Schuhe
zu Vorkriegs-Preisen
Wenn Sie unsere großen Auslagen in
Damen- und Herren-Schuhen besichtigen,
werden Sie finden, daß ein erheblicher
Teil Friedenspreise aufweist.

Se

Darmstadt Ludwigstr. 16

Das führende Schuhwaren-Haus

Dankſagung
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Marie Döll Witwe
geb. Wetzel
ſagt herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
K. Wetzel, Rektor i. R.
Darmſiadt, den 28. Auguſt 1930.

AOnelt
Dievang

a

Kasierklingen hilliger!

Gillette-Klingen . statt 40 nur
Asra-Gold-Klingen . . Stück nur
Mond- und Rotbart-Klingen ...
Mond-Gold-Klingen
Sonnal-Luxus-Klingen.
Rotbart-Sonderklasse

Rotbart-Luxuosa-Klingen
.
Die neue Probak-Klinge.
.!
Mulkuto-Klingen
Abzieh-Apparate für Klingen

30 , 10 St. 2.70
109, 10 St. 0.95
15 H, 10 St. 1.35
25 d, 10 St. 2.30
30 9, 10 St. 2.50
35 H, 10 St. 3.25
50 , 10 St. 4.50
40 9, 10 St. 3.75
2.50, 3.00, 3.50
von 1.90 an

Parfümerie Müller

Rheinstraße 6

(11834a


O
Mehrere erſtklaſſige
geſpielte
Heute billig
2994

Fruchkhaus Freeſe

Taunusſtr. 39 Schuſtergaſſe 15
und Eliſabethenſtraße 37
1 Pfd. Bauanen 1. Sorte
3 Pfd, Weintrauben, ſehr ſüß
1 Pfd. la Rieſenpfirſiche
1 Pſd. Pfirſiche ..."
4 Stück Zitronen . .."
10 Pfd. Preißelbeeren ..
5 Pfd. Zwetſchen . . .
Schöner Blumenkohl, extra billig
Lieferung frei Haus.
Telephon 438

0.40
1.00
0.60
0.35
0 25
3.50
0.60

Woog, 28, Aug. 1930 2
Waſſerhöhe 8,76 T
Luftwärme 22 C
Waſſerwärme vor Wer ert abds. Un=
mittags
7 Uhr 220 C terr. i. Schneidern?
Moogs: Polizei : Wache Ang. u. O.115 Gſch.

zu verkaufen. (*imt

Radischeg
Reparaturen, Stim=
mungen
.
Telephon 126

Wer erteilt junger
Dame franzöſiſchen
Konverſations=
Unterricht?
Angeb. unt. O. 101
a. d. Geſchäftsſt. (*

Wenn Ihnen andauernd jemand sagt:
Gehe nicht ins Theater oder nicht in
Gesellschaft, denn Du wirst nicht schlafen
können, dann glauben Sie es schließlich.
Wenn Ihnen jemand sagt: /6 keine Erd-
beeren
, nimm kein Salz, trinke keinen
Kaffee, denn es ist Gift!!!"-dann trinken
Sie doch den veredelten, leichtbekömm-
lichen
Idee-Kaffee, von dem Herzkranke,
Nervöse ete. behaupten, daß sie ihn dau-
ernd
ohne Beschwerden trinken können.
Das große Paket von 200 g kostet nur
Mk. 1.50 und ist überall käuflich.
1. J. Darboven, Hamburg 15
Erhältlich bei: Anton Faßbender, Lndwigstraße 6, Lndwig
Ad. Fertig, Karlstraße 47, Bernhard Held, Karlstraße 24,
Minna Hensel, Landgraf-Georgstraße, O. C E. Matzelt, Schnl-
straße
4. M. H. Prassel, Schulstraße 10, Reformhaus Arista,
Ernst-Lndwigstraße 3, Engel-Drogerie, Heinrich Schaub,
Karlstraße 28, Schellhaas, Karlstraße 50, Lndwig Starck,
Holzstraße 26, Theodor Stemmer, Elisabethenstraße 14.

Neue Kurſe
für Anfänger
in Engl., Franzöſ.,
Ruſſ., Span. u. Ital.
beginn. am 1. Sept.
Für Fortgeſchritt.
Eintritt jederzeit.
Berlih=Schule
Wilhelminenſtr 19
Telefon 613.
Handelskorreſpond.
Sonder=Abteilung:
Ueberſetzungen.
(12891b)

(I.Hbg. 12971

GESUCHT
sind heute trotz der schlechten Wirt-
schaftslage
lelstungsfähige
Stenographen u. Maschinenschreiber
Gelegenheit zur raschen und sicheren
Erlernung beider Fächer bieten wir
Ihnen mit den am Dienstag, den 2. Sept.
und Freitag, den 5. Sept. 1930, abends
8 Uhr in der Ballonschule beginnenden
Anfängerlehrgängen
Maschinenschreibunterricht zu jeder
Tageszeit. Trotz niedriger Gebühren
(12969
Ratenzahlungen.
Gabelsberger Stenographenverein gegr. 1861
Verein für Einheitskurzschrift, Ballonschule und
Ballonplatz 7.

Eilliast
ALLim
12536a
Spezialpelzhaus Schlitt
Karlstraße 1, Ecke Schulstr. (Hotel Prinz Kar!)

1 Jahr Garantie!

Taschen-/ Wecker
uhren
2.75
4.
Uhr-
macher

Ke/4010
Elisabethenstr. 31
(12990)

Prossen

auch in den hartnäckigſten Fällen, werden
in einigen Tagen unter Karantie durch
das echte unſchädliche Teintverſchönerungs=
mittel
Benus Stärke B beſeitigt. Kein=
Schälkur. Pr. 2.75.
Gegen Pickel, Miteſſer Stärfe A
Parfülmerie Th. Frank, Eliſabethenſtr. 9
Drogen=Liebig, Luiſenſtr. 4 (II.BIn.378
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7
Parfümerie Fr. Tillmann, Eliſabethenſtr.

Tel.
39 49

Jahn-
Str. 4

Gegr. 1856

Beu Waſchen
vel Schaum!

dies wußte schon Ihre Groß-
mutter
, denn Schaum löst den
Schmutz, hüllt ihn ein und spült
ihn weg. Also: Schaumreiche
MAUMANNIS SEIFE nehmen!

Annahmestellen
in allen Stadtteilen

Enorm billige
Bauten Taschen
Sonderpreislage
Besuchstaschen /
mit Reitz, Leder,
22 cm 9.0d
Besuchstaschen
mitReiß,echt ostind.
Satfan, 18 cm ...0.00
Elegante neue Farben und
Formen in reicher Auswahl
Karl Roosen
Spezialhaus tür Offenbacher
Lederwaren, Rheinstr. 5
trüher Wilhelminenstraße 9

Pfund
Stück

Dieses 250-Gramm-Stück kostet nur 33 P1g.

TOmaten s.
Litronen s.
Spanischer Garten
Kirchstraße 17/19.
lechten
gibt es nicht mehr bei Gebrauch
von Persia-Salbe‟, Packung
RM. 3.50. Bei Nichterfolg Geld zu-
rück
. Zu haben in allen Apotheken,
bestimmt: Löwenapotheke, Ballon-
platz
11. Machen Sie sof, einen Ver=
such
, auch Sie werden geheilt. Per-
eia
-Vertrieb‟ Eberhard Wünn,
Stuttsart, Fach 782. (VI.11360

Sind Sie nervös?
Leiden Sie an Kopfſchmerzen, Haaraus=
fall
oder Schuppen?

Dann probieren Sie das geſetzl. geſchützte
Sanioozon=Kopfwaſſer, Fl. 3.- u. 5.-
Alleinvertrieb: Damen=u. Herren=Salon
Otto Sturm
Bismarckſtraße 24, Eingang Grafenſtr

ire ie Wernaichend chnele
und unschädliche Wirkung von
Citrovanille, Immer bewährte es
sich gegen Kopischmerz, Mi-
gräne
, Neuralgien, rheums-
fischen
Zahnschmerz und
Schmerzzustände. Seine Zuver-
lässigkeit
wird sich ihr ständiges
Vertrauen erringen. Erhältſich
in Apotheken in Pulver- oder
Oblaten-Packung zu RM 1.15.:
Achten Sie auf den Namen
und verlangen Sie ausdrücklich

Ne

[ ][  ][ ]

Kammer 238

Frritag, der 23. Znm T0

SeileB

Aus der Landeshaupkſtadk.
Die iechmſchen Sintſchlungen des Lochzſchalftaolens!
Darmſtadt, den 29. Auguft.

Gegen die Darmſtadt ſchwer ſchädigenden Abſichken
der Reichsbahn
hat der Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt in
einem Telegramm an die Reichsbahnhauptverwaltung Berlin des
nachſtehenden Inhalts nachdrücklich Verwahrung ein=
gelegt
:
Preſſemeldungen, wonach Reichsbahn beabſichtigt, lebens=
wichtige
Verkehrsintereſſen unſerer Landeshauptſtadt durch Weg=
fall
wichtiger Schnell= und Eilzüge aufs ſchwerſte zu ſchädigen, ſind
leider noch nicht dementiert. Erſuche dringend, ſchnellſtens zu ver=
fügen
, daß Odenwald=Neckar=Eilzüge, die fünf Winter hindurch
ganzjährig verkehrten, unverändert beſtehen bleiben und daß
einzige Schnellzugsverbindung Darmſtadts nach Bayern gegenüber
vier Schnell= und Eilzügen vor dem Krieg ebenfalls erhalten bleibt.
Der Oberbürgermeiſter
J. V. gez. Ritzert.
Jubiläums=Reit= und Fahrkurnier Darmſtadt
am 30. und 31. Anguſt.
Zu dem am kommenden Samstag und Sonntag aus Anlaß
des 600=jährigen Stadtjubiläums der heſſiſchen Landeshauptſtadt
in Darmſtadt veranſtalteten Jubiläums=Reit= und Fahr=
turnier
ſind viele fleißige Hände mit der Zurichtung des
Platzes beſchäftigt, um dem Publikum den Aufenthalt ſo ange=
nehm
wie möglich zu machen. Auch die erſten Pferde der zahl=
reichen
auswärtigen Ställe ſind bereits eingetroffen, während die
übrigen in dieſen Tagen erwartet werden. Die großen Stallun=
gen
des Pferdemarktes an der Holzhofallee dienen zur Aufnahme
des gemeldeten ausgezeichneten Materials, das ſich aus Pferden
aller Raſſen zuſammenſetzt. Vom leichten, edlen Araber bis zum
ſchwerſten Belgier ſind alle Typen in dem Programm vertreten.
In der Hauptſache aber ſind Oldenburger, Hannoveraner und Oſt=
preußen
zu verzeichnen, die miteinander in den Wettkampf ein=
treten
werden. Auch das anerkannt gute Hengſtmaterial des
Heſſiſchen Landgeſtüts in Darmſtadt wird auf dem Turnier
herausgeſtellt werden.
Die Schaunummern.
Sowohl am Samstag, wie auch am Sonntag ſind ſehr ge=
ſchickt
die verſchiedenen Schaunummern, die für den Laien beſon=
ders
intereſſant ſind, in das Programm eingeflochten. Mit an
erſter Stelle unter den Schaunummern ſteht das Schaufahren der
Hengſte des Heſſiſchen Landgeſtüts. Drei ausgezeichnete Geſpanne
werden hierzu antreten. Ferner dürften Aktionsprüfungen von
jeweils 4 Hengſten der oldenburgiſchen und belgiſchen Raſſe leb=
haften
Anklang finden, wie auch die Schaunummer Jung= Darm=
ſtadt‟
. Hier finden wir 5 Mädchen und 3 Jungen beritten, die
von ihrem bewährten Reitlehrer Schubert an beiden Tagen vor=
geſtellt
werden. Weiter bringen die Schaunummern noch Reit=
vorführungen
von Landgeſtütshengſten und ein Tandem, welches
Herr Geſtütsfuttermeiſter Reuſchling mit den bekannten Hengſten
Trompeter und Zeppelin zeigen wird. Der Kartenvorverkauf
hat bereits ſehr lebhaft eingeſetzt, ſodaß ſich empfiehlt, umgehend
die Vorverkaufsſtellen zu benutzen, zumal die Zahl der Tribünen=
plätze
nur beſchränkt iſt.
Vorverkaufsſtellen befinden ſich bei Hugo de Wal und Buch=
handlung
Herzberger, Schuchardſtraße und Karlſtraße.
Kartenverkauf zu dem Jubiläums=Reit= und Fahrturnier.
Wie bereits mitgeteilt, hat der Vorverkauf des Jubiläums= Tur=
niers
bereits lebhaft eingeſetzt, beſonders für die numerierten
Tribünenplätze, die in beſchränkter Zahl vorhanden ſind. Die
Vorverkaufsſtelle iſt an folgenden Plätzen eingerichtet: Verkehrs=
verein
, Hugo de Wal, Rheinſtraße, Buchhandlung Herzberger,
Karlſtraße.
Reichsfinanzverwaltung. Landesfinanzamt Darmſtadt Re=
gierungsaſſeſſor
Wilhelm Behrend beim Finanzamt Worms
wurde zum Regierungsrat ernannt und zum Finanzamt Mainz I
verſetzt.
Neun Sinfoniekonzerte im Heſſiſchen Landestheater. Mit
beſonderem Intereſſe hat das muſikliebende Darmſtädter Publi=
kum
die Veröffentlichung des Geſamtprogramms der nächſtjährigen
Sinfoniekonzerte (Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm)
aufgenommen, zumal dem vielfach geäußerten Wunſche nach ſtär=
kerer
Berückſichtigung der Klaſſiker und Romantiker in weitgehen=
dem
Maße entſprochen wurde. Von klaſſiſchen Werken gelangen
zur Aufführung: Beethoven: Sinfonie Nr. 2 und Nr. 7: Mo=
zart
: Sinfonie D=Dur; Haydn; Sinfonie D=Moll. Schu=
bert
iſt mit ſeiner, hier wohl noch nicht geſpielten, kleinen C=Dur=
Sinfonie Nr. 6 vertreten. Von Mozart kommt außer der genann=
ten
Sinfonie das hier lange nicht gehörte Klavier=Konzert C=Dur,
von Walter Gieſeking geſpielt, und von Haydn deſſen herr=
liches
Violoncellokonzert zur Aufführung. Während Händel dies=
mal
fehlt bringt das Programm nach längerer Pauſe wieder ein=
mal
die Suite in H=Moll für Streichorcheſter und Flöte von J. S.
Bach. Beſonderem Intereſſe dürften die beiden klaſſiſchen
Abende (4. Konzert: Schubert=Haydn=Beethoven; 8 Konzert:
Haydn=Mozart=Beethoven) begegnen. Mietanmeldungen
für die Sinfoniekonzerte (3035 Prozent Erſparnis gegenüber den
Tagespreiſen) ſind an die Mietabteilung des Heſſiſchen Landes=
theaters
erbeten.
Promenaden=Konzert. Am Freitag, den 29. Auguſt ſpielt
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
von 56 Uhr am Mathildenplatz nach folgendem Programm:
1. Radetzky=Marſch v. Strauß. 2. Ouvertüure zur Oper Pique
Dame von Suppé, 3. Traum=Walzer von Millöcker. 4. Wotans
Abſchied und Feuerzauber aus der Oper Die Walküre von Wag=
ner
. 5. Schwarzwaldmädel, Potpourri, von Jeſſel. 6. Stadion=
Marſch von W. Schlupp.

Den Erfolg, den die Internationalen Meiſterſchaften der
Studenten ſowohl für den deutſchen Hochſchulſport, als auch für
Darmſtadt bedeuteten, verdankt man nicht zuletzt den vollkom=
menen
Einrichtungen techniſcher Art am Austragungsplatze. Sie
wurden in weitſichtiger Weiſe von den Organiſatoren der Welt=
meiſterſchaften
vorgeſchlagen und ausgeführt zum großen Teil
von Studenten der Techniſchen Hochſchule. Die Einrichtungen
dürften in ihrer Geſamtheit und Geſchloſſenheit einzig daſtehend
für alle Soprtplätze der Welt ſein. Dieſe Tatſache macht aber
die hieſige Anlage beſonders wertvoll, und ſie wird aus dieſem
Grunde kein totes Kapital ſein, ſondern häufig für größere Ver=
anſtaltungen
Benutzung finden.
Zur Pflege des äußeren Gewandes des Sportplatzes ſtehen
der Techniſchen Hochſchule verſchiedene Maſchinen zur Verfügung.
Da iſt zunächſt eine Motorwalze zu nennen, die die Laufbahn in=
ſtand
hält und ſie zu einer der beſten in ganz Deutſchland macht.
Wir verdanken ſie der Firma Abner u. Co. in Solingen. Der
Raſen wird von einem Motormäher der gleichen Firma gemäht
und gewalzt. Um auch in trockenen Zeiten die Grasflächen friſch
und grün zu erhalten, kann beſtändig mit einer Berieſelungs=
anlage
der Firma Lanninger=Frankfurt am Main geſprengt wer=
den
. Das Waſſer hierzu wird nicht aus dem Leitungsnetz ent=
nommen
, ſondern durch eine Motorpumpe aus dem Schwimm=
baſſin
gefördert. Die Pumpe liefert in der Stunde 20 000 Liter
Waſſer, das durch ein Röhrenſyſtem über den ganzen Platz geleitet
werden kann und durch ſich drehende Düſen ausſpritzt. Der Waſſer=
ſtrahl
beſprengt gleichmäßig eine Kreisfläche von 60 Zentimeter
Durchmeſſer. Durch die Berieſelungsanlage iſt es im Winter u. U.
möglich die geſamte Laufbahn zu einer Eisbahn zu machen.
Beſonderer Wert iſt bei einer techniſch vollkommenen Anlage
darauf zu legen, daß das Publikum eine enge Fühlung mit dem
hat, was ſich vor ſeinen Augen abſpielt. Es muß ſchnellſtens
in Kenntnis geſetzt werden von dem, was ſich ereignet hat. Zu
dieſem Zweck beſitzt das Hochſchulſtadion ausgedehnte Benachrich=
tigungsanlagen
. Es beſitzt ein eigenes Telephonnetz von etwa
3 Kilometer Länge. In ſämtlichen Räumen und auch an wich=
tigen
Stellen des Platzes befinden ſich Telephone. Telephoniſch

Die Koſten der Bahnfahrken ab 1. Sepkember.
Die Tariferhöhung der Reichsbahn, die am 1. September in
Kraft tritt, erhöht den Kilometerpreis für die 3. Klaſſe von 37
auf 4 Pf., für die 2. Klaſſe von 5,6 auf 5,8 Pf. und für die 1. Klaſſe
von 11,2 auf 11,6 Pf. Die Zuſchläge für Eil= und D=Züge blei=
ben
unverändert.
Die Verteuerung für die Fahrten bis etwa 50 Kilometer iſt
nur ſehr geringfügig und beträgt durchſchnittlich für die Einzel=
fahrt
10 Pf. Bei größeren Reiſen wird der Fahrpreis auf
Strecken bis 100 Kilometer in der 3. Klaſſe um 30 Pf., in der
2. Klaſſe um 20 Pf., bis 300 Kilometer um 80 bzw. 40 Pf., bis
600 Kilometer um 1.80 bzw. 1.20, bis 800 Kilometer um 2.20
bzw. 1.40 RM. erhöht. Als Beiſpiel mag dienen, daß der Fahr=
preis
für den D=Zug Frankfurt a. M.Berlin in der 3. Klaſſe
von 25,00 auf 26,60, in der 2. Klaſſe von 40,20 auf 41,40 RM. er=
höht
wird. Im ganzen kann man alſo ſagen, daß ſich die Er=
höhung
in verhältnismäßig beſcheidenen Grenzen bewegt.
Die Preiſe für Zeitkarten 3. Klaſſe im Fernverkehr, deren
jetziger Kilometerpreis 3,3 Pf. beträgt, werden um 12 Prozent
geſteigert, ſo daß z. B. eine Monatskarte 3. Klaſſe für 10 Kilo=
meter
9,30 (jetzt 8,30) für 15 Kilometer 13. (jetzt 11,60), für
30 Kilometer 20 (jetzt 18.) RM. koſtet. Bahnſteigkarten
koſten ſtatt 10 Pf. jetzt 20 Pf.
Fahrkarten, die vor dem 1. September gelöſt werden, können
innerhalb ihrer Gültigkeitsdauer unverändert benutzt werden, alſo
gewöhnliche Fahrkarten innerhalb 4 Tagen, Fahrſcheinhefte des
Mitteleuroyäiſchen Reiſebüros innerhalb 60 Tagen vom Löſungs=
tage
ab. Eine Ausnahme gilt nur für ſolche Fahrſcheinhefte, die
auf Strecken benutzt werden, für die auch gewöhnliche Fahrkarten
ausgegeben werden, alſo z. B. Frankfurt-Berlin. Hier erliſcht
die Gültigkeit der vor dem 1. September gelöſten Hefte ebenſo
wie die der gewöhnlichen Fahrkarte am 3. September, Mitter=
nacht
. Das gleiche gilt für Fahrſcheinhefte, in denen mehrere in
ſich geſchloſſene Hin= und Rückfahrten in ſich vereinigt ſind. Da=
gegen
können Heftchen für Rundreiſen z. B. Frankfurt Wei=
mar
Berlin-KölnFrankfurt, oder für einfache Fahrten, für
die gewöhnliche Fahrkarten nicht ausgegeben werden, oder Hefte
mit nur einer Hin= und Rückfahrt (z. B. FrankfurtMünchen
Frankfurt) innerhalb der 60tägigen Gültigkeitsdauer benutzt
werden.
Maria Franke
Gesangs- und Vortragsmeisterin
Klesstraße 127
Telefon 1860
()
Muſikverein. Am 1. Dezember findet in der Stadtkirche
ein Gaſtſpiel des Salzburger Domchors unter Leitung ſeines Diri=
genten
Joſef Meßner ſtatt. A=eapella=Geſänge alter Salzburger
Meiſter (Michgel, Haydn, Vater und Sohn Mozart) bilden den
ſänge ſeine Ergänzung findet. Nach Preſſeurteilen hat der Dom=
kungen
ausgeübt. Das Konzert zu dem auch eine Hauptprobe ſtatt=
führung
von Händels, hier ſeit langem nicht mehr gehörten
Joſua‟. Dieſes, in allen Teilen von herrlichſter Muſik über=
quellende
Werk enthält, auch die Originalfaſſung des berühmten
Chors: Tochter Zion, den Händel ſpäter in den Judas Ausführungen des Vortragenden. Mit dem Abſingen des Deutſch=
Makkabäus übernommen hat.

ein Druckfehler vorgekommen, als der Verſtorbene nicht 25 Jahre,
ſondern über 50 Jahre Vorſtand der Heſſiſchen Landwirtſchaft=
lichen
Verſuchsſtation war.

Größe Verpflichter
Die größte deutsche Schuh-
fabrik
wird allen Ansprüchen
auf bestes Material, tadellose
Verarbeitung und höchste
Eleganz bei billigster Preis-
gestaltung
gerecht.

verſtändigt wird der Sprecher am Mikrophon, der Anſagen und
Ergebniſſe durch den Lautſprecher mitteilt. Dieſe Lautſprecher=
anlage
der A.E.G. Berlin iſt wohl das Bedeutendſte, was das
Hochſchulſtadion beſitzt. Sie beſteht aus 3 Kraftverſtärkern, die
eine Ausgangsleiſtung von insgeſamt 90 Watt beſitzen und die
10 Großlautſprecher mit Energie verſorgen, außerdem noch eine
ganze Reihe von kleineren Lautſprechern, die in den Räumen aus=
gehängt
ſind, um evtl. dort weilende Wettkämpfer zum Start zu
rufen. Die Großlautſprecher ſind zentral im Sprungturm unter=
gebracht
. Die Verſtärkeranlage befindet ſich im Neubau Mara=
thontor
. Die beiden Räume des Baues ſind vollkommen ſchalldicht
iſoliert durch die Firma Zorn A.G. Berlin da in ihnen teilweiſe
akuſtiſch empfindliche Apparate aufgeſtellt ſind. Mikrophone die
zur Anſage durch die Lautſprecher dienen, können an den verſchie=
denſten
Stellen des Platzes aufgeſtellt werden. Ein beſonderes
Schallplattenübertragungsgerät ſorgt für muſikaliſche Unter=
haltung
.
Telephoniſche Anweiſung erhält auch der Mann der die
großen. Nachrichtentafeln an der erhöhten Rückwand des
Marathontores bedient. Alle Ergebniſſe werden dort aufgeſchrie=
ben
und ſind auf dem ganzen Platz zu leſen. Wie ſinnvoll dieſe
Tafeln ſind, erwies ſich jeweils bei der feierlichen Siegerverkün=
dung
während der Weltmeiſterſchaftstage.
Schließlich iſt der Vollſtändigkeit halber noch ein Zielrichter=
turm
zu erwähnen, der die Durchführung der Wettkämpfe erleich=
tert
. Von ihm aus können die Zielrichter und Zeitnehmer be=
quem
und einwandfrei das Ergebnis jeden Laufes feſtſtellen.
Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß dieſes Stadion gerade
einer Techniſchen Hochſchule Ehre macht, zumal dieſe an der Durch=
führung
des Baues beteiligt iſt. Doch beſonders iſt zu würdigen,
daß wir die Idee der geſamten Anlage unſerem Sportlehrer Direk=
tor
Söllinger verdanken.
Zu wünſchen iſt, daß das Hochſchulſtadion durch alle dieſe Er=
rungenſchaften
der Ziviliſation und Technik mehr und mehr zu
einer Pflegeſtätte wahrer Körperkultur wird.
Fritz Schilgen, cand. rer. elektr.

* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
U. T.=Tonfilm.
Im U. T. bringt, der geſtrige Programmwechſel einen faſt
hundertprozentigen Ton= und Sprechfilm Zärtlichkeit in
der Regie von Richard Loewenbein mit Carola Neher in
der Hauptrolle. Vorweg: Das iſt ſchon ein, ſehr guter Film.
In der Handlung und ihrem rein filmiſchen Ablauf ſowohl wie
im Tonlichen. Daß letzteres geſtern Mängel zeigte inſoweit die
Lautſtärken nicht zu allen Situationen paßten, liegt an der Vor=
führung
und dürfte heute ſchon beſſer ſein. Klar und deutlich
kommen Sprache und namentlich Geſang heraus. Aber Liebes=
geflüſter
wird im allgemeinen nicht gebrüllt Liebesſeufzer hier=
gegen
klangen fabelhaft echt. Das ſind kritiſche Einwände, die ſich
der Tonfilm heute gefallen laſſen muß, weil die Abſtellung der
Mängel möglich und notwendig iſt, wenn über die künſtleriſchen
Qualitäten des Tonfilms, die er heute zweifellos hat, kein falſches
Bild entſtehen ſoll. Daß der Regie bedeutungsloſe Fehler unter=
laufen
der Höhepunkt eines Schauſpiels iſt im allgemeinen
nicht ein Chanſon wie. Niemand kann ſo zärtlich ſein wie du‟.
ſoll nicht unerwähnt bleiben. Sie beeinträchtigen die Handlung
wenig. Die Fabel ſelbſt iſt nicht gerade ſehr originell, aber ſie
iſt auch keineswegs flach. Eine Künſtlerehe! Er ernſter Arbeiter,
Schriftſteller, ſie Schauſpielerin, Sängerin. Seine Vernachläſſi=
gung
treibt ſie in die Arme eines anderen. Aber ſie ſpielt und
ſingt ſich, zur Beſinnung gekommen, dem Gatten wieder zurück.
Carola Nehers Spiel iſt ſo eindringlich, weil es ganz un=
theatraliſch
iſt. Faſt trocken ſachlich, aber in den dramatiſchen
Momenten doch irgendwie erſchütternd. Beſonders im ſtummen
Spiel. Dabei ſingt ſie die Schlager, die Georg Alexander
(ſeine liebenswürdige Naivität iſt wundervoll!) für ſie kompo=
niert
, ausgezeichnet. Paul Otto ſpielt den betrogenen und ver=
zeihenden
Gatten, K. L. Diehl den Verführer ſehr gut
Köſtlich wieder im Beiprogramm der Micky=Film. Ein
Schiff ſtreicht durch die Wellen‟. Es iſt einfach fabelhaft, was
Micky, dieſes muſikaliſche Genie, dieſes Kind einer unglaublich
komiſchen, tollen Künſtlerlaune, alles leiſtet. Daß er Xylophon
auf dem Gebiß einer Fabelkuh, Jazz auf Koch= und Waſchgeräten
uſw ſpielt, iſt das geringſte an dieſen glänzenden Leiſtungen des
Micky. Dazu kommt eine beſonders reichhaltige Wochenſchau.
Vogelsberger Höhenclub, Darmſtadt. Oberheſſen=
wanderun
. Die Bahn verbrachte die Teilnehmer über Frank=
Zurdck von der Reises) furt a. M.Wächtersbach nach Birſtein. Nach kurzer Beſichti=
gungsſtreife
wurde der Fußmarſch angetreten und führte durch
Unterreichenbach, Radmühl nach dem für den Samstag feſtgelegten
Endziel Freienſteinau. Dieſer Tag zeigte den Wanderern vielfach
Neuland. Abends fand man ſich mit dem Zweigverein Freien=
ſteinau
im Gaſthaus. Zur Krone zuſammen. Durch die Vor=
ſitzenden
fanden gegenſeitig herzlichſte Begrüßungen ſtatt. Ernſte,
ſowie auch humoriſtiſche Vorträge wurden von Mitgliedern beider
Zweigvereine geboten. Am zweiten Tage ſetzte früh morgens ein
ſtarker Regen ein, wodurch die geplante Wanderung eine Aende=
rung
erfahren mußte. Der Ruine Maxburg konnte kein Beſuch
abgeſtattet werden. An dem Karpfenteich bei Obermoos und der
Rodebach vorüber gelangte man mittags nach Bermuthshain und
Hauptteil des Programms, das durch Orgelvorträge und Sologe= weiter aufwärts nach Hartmannshain. Das Mittageſſen wurde im
Gaſthaus Rühl eingenommen, und nach kurzer Ruhepauſe wurde
chor bei den diesjährigen Salzburger Feſtſpielen ergreifende Wir= der Marſch nach Herchenhain bzw. nach dem V.H. C.= Gefallenen=
denkmal
angetreten. Die Feier hatte der Zweigverein Offenbach
findet, iſt für die Mitglieder frei. Anfang März folgt eine Auf= am Main übernommen, und der Vorſitzende daſelbſt, V. H. C.= Bru=
der
Rektor Dern, gedachte der im großen Weltkriege gefallenen
V. H. C.=Brüder. Eine große Zuhörerſchaft, nicht nur V.H.C.er,
ſondern auch viele Landbevölkerung aus der Umgebung, hatte
ſich eingefunden und lauſchte den ſchlichten und zu Herzen gehenden
landliedes fand die feierliche Handlung ihren Abſchluß. Hieran
In dem Nachruf für Herrn Geheimrat Wagner iſt inſofern anſchließend wurde dem Jugendheim Vater=Benderheim ein
Beſuch abgeſtattet. Die Wanderung wurde in allen Teilen gut
durchgeführt und barg manches Schöne in ſich. Alle Teilnehmer
werden noch recht lange an dieſe zurückdenken.

Ludwigstraße 13

Darmstadt

Ludwigstraße 13

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 29. Auguſt 1930

Nummer:238

Verſammlung der Deutſchen Skaaksparkei.
*. Am Donnerstagabend fand in der Feſthalle eine öffentliche
Wahlverſammlung der Deutſchen Staatspartei ſtatt, in der
ſich führende Politiker der Staatspartei der Wählerſchaft vorſtellten.
Nach einleitenden und begrüßenden Worten des Verſammlungsleiters,
Herrn Schrauth, nahm als erſter Redner Herr Reichsminiſter a. D.
Koch=Weſer das Wort.
Der Redner ging von der Auflöſung des letzten Reichstags aus
und ſtellte feſt, daß hierbei Beſiegter letzten Endes das ganze deutſche
Volk geweſen ſei, und daß es nun gelte, aus dem Trümmerhaufen
etwas Neues zu ſchaffen, einen arbeitsfähigen Reichstag. So haben ſich
in der Deutſchen Staatspartei Männer aus verſchiedenen Lagern zu=
ſammengefunden
, geeint durch dreierlei Dinge: Einmal durch die Er=
kenntnis
von der Not des deutſchen Volkes dann geeint durch die Mit=
tel
, die zur Behebung dieſer Not vorzuſchlagen ſind, und ſchließlich
geeint durch den Glauben an das deutſche Volk und den deutſchen
Staat, an den deutſchen Staatsgedanken. Die wirtſchaftliche Not, unter
der Deutſchland ſo ſchwer leidet, iſt eine allgemeine Not, die andere
Länder, England und Italien z. B., noch mehr bedrückt als und. Die
Urſache zu dieſer allgemeinen Not liegt in einem Verſagen des Welt=
marktes
. Wir werden dieſe Kriſe überwinden, da wir den deutſchen
Menſchen heben, der mit ſeinem Fleiß und ſeiner Diſziplin unſer beſtes
Kapital iſt. Ihn arbeitsfähig und arbeitsfreudig zu erhalten, iſt unſere
Hauptaufgabe. Zu löſen iſt dieſe Aufgabe nur durch Reformen über=
all
; aber es muß offen ausgeſprochen werden, daß die deutſche Republik
auf dem Gebiete notwendiger Reformen verſagt hat. Wir hatten eben
alle Kraft der Außenpolitik zuzuwenden, die unter Streſemanns
Führung zur Rheinlandbefreiung geführt hat. Wir brauchen zunächſt
eine Finanzreform, auch wenn ſie ſchmerzhaft ſein muß. Wir brauchen
eine Reform der Arbeitsloſenverſicherung, eine Einführung von Ge=
fahrenklaſſen
damit die Arbeitsloſenverſicherung aufrecht erhalten wer=
den
kann. Wir brauchen ferner eine Wirtſchaftsreform, die die Auf=
gaben
der öffentlichen Hand begrenzt. Wir wollen ebenſo wenig die
Sozialiſierung von oben wie die von unten. Wir wollen eine Stärkung
der Ausfuhr durch Abſchließung günſtiger Handelsverträge. Es iſt ein
Unſinn, bei der Reichsreform davon zu ſprechen, daß die Stammes=
eigentümlichkeiten
der Deutſchen ein Hindernis für den Einheitsſtaat
bilden. Ein Hindernis bildet der Dünkel der Länderbureaukratie, die
ſich einbildet, Erben der Fürſten geworden zu ſein. Wir brauchen eine
Wahlreform, denn wir wollen nicht Liſten, ſondern Perfönlich=
keiten
wählen. Wir wollen eine Parlamentsreform, die die Aus=
wüchſe
des Parlamentarismus beſchneidet. Wir wollen eine Reform des
Beamtentums; die Beamten ſollen auf dem Boden der Verfaſſung
ſtehen; aber nicht nach dem Parteibuch befördert werden. Wir kennen
kein evangeliſches und kein katholiſches Volk, ſondern nur ein deutſches
Volk, und wir verbitten uns das Schnüffeln nach der Raſſe; für uns
iſt jeder Deutſche, der ſich nach Kultur und Sprache zur deutſchen Schick=
ſalsgemeinſchaft
bekennt. Wir, wollen die deutſche Mitte ſo ſtark
machen, daß ſie nach beiden Seiten Anziehungskraft beſitzt. Ich glaube
nicht an die Gefahr einer weißen Diktatur in Deutſchland, denn dafür
gibt es nicht genug Analphabeten in Deutſchland. Wir ſind gegen jede
Diktatur, von rechts oder links. Die deutſche Jugend will, daß der
Staat wieder in ſeine Rechte tritt als die Autorität, die jedem ſein
Necht und ſeine Pflichten nach ſeinem Können und ſeinen Bedürf=
niſſen
zumißt. Es gilt, den Staat mit Volksgeiſt und das Volk mit
Staatsgeiſt zu erfüllen.
Dem Referat, das verſchiedene Zwiſchenrufer zu ſtören verſuchten.
folgte lebhafter Beifall.
Das zweite Referat des Abends hielt Herr Dr. Winſchuh, der
Spitzenkandidat der Deutſchen Staatspartei in Köln. Der Redner ſtreifte
die neuen ſtarken Verſchiebungen im deutſchen Parteiweſen und betonte
den Glauben weiter Kreiſe, aus dem ſicheren Inſtinkt des deutſchen
Volkes heraus, daran, daß nun endlich eine ſtarke Mitte kommen werde.
Die Staatspartei erkennt und bejaht den Angelvunkt, um den ſich die
Reichstagswahl dreht, nämlich einen Reichstag zu Stande zu bringen.
der leiſtungsfähig und reformwillig und in der Lage iſt, der Regierung
eine ſtarke Front der Parteien der Mitte zur Verfügung zu ſtellen.
Während andere von der Sammlung geſprochen haben, hat die
Staatspartei gehandelt und mit der Sammlung begonnen. Mit
der Gründung der Staatspartei iſt eine der Syntheſen geſchaffen, die
Deutſchland braucht. Richtiger als alte Parteien zu ſammeln iſt es.
geeignete Kräfte überall her zu einer neuen Partei zuſammenzuziehen.
Wir wollen einen overationsfähigen Block, nicht einen Brei, der bei
der Löſung jeder wichtigen Aufgabe auseinanderfließen muß. Wenn
Streſemann noch lebte, wäre auch für uns die Deutſche Volkspartei
als ein Sammelbecken, als Mittelpunkt geeignet, zu der heutigen Füh=
rung
der Deutſchen Volkspartei haben wir dieſes Vertrauen nicht. Wir
wollen aber den Wahlkampf fair und anſtändig führen und mit der
Deutſchen Vollspartei Burgfrieden halten. Die Staatspartei will auch
nach den Wahlen lebendig bleiben in fruchtbarem Kontakt mit der
Wählerſchaft. Es ſind vier Grundzüge, die die Deutſche Staatspartei
kennzeichnen. Einmal iſt ſie eine fruchtbare Bewegung im Gegenſatz zu
der Erſtarrung der alten Parteien, dann betreibt ſie eine aktive Politik
der Mitte gegen die Kräſte von rechts und links. Weiterhin hat die
Staatspartei als erſte der bürgerlichen Parteien die Jugend in die
Verantwortung bewußt hineingeſtellt, darunter die Frontgeneration der
jugendlichen Generation, deren Einbruch in die Politik nur zu begrüßen
iſt. Dieſe Generation hat in den bürgerlichen Parteien eine neue Auf=
gabe
, nämlich ihre Querverbindung herzuſtellen gegenüber der zwiſchen
dieſen Parteien bisher allein herrſchenden Querverbindung der Inter=
eſſenten
. Wir wollen den ſozialen und geſellſchaftlichen Kaſtengeiſt aus=
treiben
, der trotz unſerer vorbildlichen Sozialpolitik in Deutſchland noch
eine ſo ſtarke Rolle ſpielt. Der Arbeiter lebt nicht vom Brot allein.
Die Staatspartei will, um den vierten Geſichtspunkt bervorzuheben, der
ſie beherrſcht Träger der notwendigen Reformen ſein. Der Redner
machte insbeſondere zur Reichsreform und zur Finanzreform noch ein=
gehendere
Ausführungen und ſchloß unter ſtarkem Beifall mit der Auf=
forderung
, dem Aktivismus der Mitte eine Chance bei dieſer Wahl zu
geben. Eine Ausſprache fand nicht ſtatt.

Aus den Parkeien.

Reichsminiſter Treviranus ſpricht in einer
Kundgebung der Konſervativen Volkspartei am kom=
menden
Montag, dem 1. September, abends 8.15 Uhr, in Mainz
im großen Saale der Stadthalle.
Deutſchnationale Frauengruppe. Vorgeſtern,
Mittwoch nachmittag, fand bei Sitte die erſte Zuſammenkunft un=
ſerer
Frauen nach einer kurzen Sommerpauſe ſtatt. Nach herzlicher
Begrüßung durch die Vorſitzende ſprach zunächſt Herr Dr. Grüne=
wald
=Darmſtadt und wies auf die außerordentliche Bedeutuns
der bevorſtehenden Reichstagswahlen hin. Er betonte, daß nicht
nur die oder jene Partei, ſondern auch ganz beſonders die Deutſch=
nationale
Volkspartei die Pflege des chriſtlichen Gedankens und
die Verantwortung für das ſittlich=religiöſe Leben in unſerem
Volk auf ihre Fahne geſchrieben habe; und daß es nur zu begrüßen
ſei, wenn der Führer Hugenberg endlich eine klare, feſte und ver=
antwortungsvolle
Linie in der Partei gehe. Frau Clara Kling=
ſpor
=Offenbach die 2. Vorſitzende des Landesfrauenausſchuſſes, gab
einen Ueberblick über die Entwicklung der Deutſchnationalen
Volkspartei und ihre Stellung zum heutigen Staat. In warmen
und von tiefer deutſcher Empfindung getragenen Worten legte ſie
dar, warum ſie einzig und allein auf dem von unſerem Partei=
führer
, Geheimrat Hugenberg, verfolgten Wege unſer Heil zu er=
warten
haben. Es iſt eine nur der Sache und dem Vaterland
dienende überparteiliche Politik, die nicht nach rechts oder links
ſieht, ſondern unbeſchadet aller Gegnerſchaft unbeirrt und klar vor=
ausſchauend
nicht um Haaresbreite von dem Weg zum Ziel ab=
weicht
, das Deutſchlands Rettung aus der Knechtſchaft heißt! An
die ausgezeichnet klare Anſprache ſchloß ſich eine lebhafte Dis
kuſſion, die allen Anweſenden klar machte, daß am 14. September
jeder an der Wahlurne erſcheinen muß.
Maſſenverſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Ar
beiterpartei in der Beſſunger Turnhalle. Redner; Heyſe= Frank=
furt
a. M. (Siehe heutige Anzeige.)

Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt, Wander
abteilung. Wiederum ruft die Wanderabteilung zum fröhliche
Wandern auf Sonntag, den 31. Auguſt I. J. Diesmal führt der
Weg durch den herrlichen Park auf guten, ſchattigen Wegen na
Dreieichenhain-Langen. Die Zuſammenkunft iſt pünktlich un
7 Uhr an den Hirſchköpfen, wo die Wanderung beginnt. F
diejenigen, welche nicht ſo gut zu Fuß ſind, iſt Gelegenheit ge
boten, mit der Bahn ab Darmſtadt (Süd) 11,31 nach Dreieiche,
hain (Sonntagsfahrkarte RM. 120) oder 123 bzw. 303 ng
Langen nachzukommen. Treffpunkt in Dreieichenhain im Gaſt
haus Zur Krone, in Langen Gaſthaus Adler‟. Die Führe
die Turnerinnen Mohr und Menges haben für Mittageſſen i.
Dreieichenhain geſorgt, dagegen iſt Frühſtück mitzubringen. D
Marſchzeit beträgt 4½ Stunden. Die Wanderabteilung glaul
mit dieſer Wanderung vielen Turnern und Turnerinnen ein
große Freude bereitet zu haben und hofft zugleich auch n
Namen der Führer, daß die Wanderluſtigen ſich zktreich. b
tefligen.

Wichkige Erleichkerung im inkernakionalen
Kraftfahrzeugverkehr.
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club ſchreibt: Am 1. Ok=
tober
wird endlich der langgehegte Wunſch der Kraftfahrer er=
füllt
werden. Der bisher bei Auslandsreiſen vorgeſchriebene
internationale Fahrausweis rief Unannehmlichkeiten hervor, da
er nur auf ein beſtimmtes Fahrzeug lautete, während zur Füh=
rung
des Fahrzeugs im Ausland höchſtens zwei im Fahrausweis
durch zwei getrennte Dokumente erſetzt:
1. Die internationale Zulaſſungsbeſcheinigung für Kraftfahr= lang ganz bedenklich geweſen ſei durch die Anweſenheit junger
zeuge (tritt im Ausland an Stelle der heimatlichen Wagen=
paviere
).
2. der internationale Führerſchein.
Es hat jahrelanger Verhandlungen der Alliance Internatio=
nale
des Tourisme und deren Verwaltungsratsmitglied, dem All=
bedurft
, um dieſes lang herbeigeſehnte Ergebnis (Ratifikation der
internationalen Konvention vom 24. April 1926) zu erzielen. Die
Komplikationen, die ſich aus dem alten kombinierten internatio=
nalen
Fahrausweis ergeben, werden nun mit einem Schlage ver=
ſchwinden
.
internationale Fahrausweis und die neuen getrennten Dokumente
Dokumente anerkannt.

Beowulf=Aufführung. Die Jugendbünde der Petrusgemeinde
führen zur Feier des Jugendſonntags am 31. Auguſt, abends
verfaßtes Spiel auf, das an dieſem Abend nur der Jugend zu=
gänglich
iſt. Für die erwachſenen Gemeindeglieder und deren
Freunde findet eine Wiederholung am Montag, den 1. September,
ebenda abends 8 Uhr ſtatt. Das Schickſal Beowulfs iſt aus der
altengliſchen frühmittelalterlichen Dichtung gleichen Namens be=
kannt
. Ein leidendes Volk wird durch einen jungen Drachentöter
von ſeiner Plage befreit durch eine heldiſche Tat des Opfers.
Bruder hat daraus nicht eine Haupt= und Staatsaktion mit billi=
gen
Theatereffekten und bombaſtiſcher Handlung gemacht, ſondern
ſein. Er bleibt aktuell und zeitnah. indem er einen Weg zeigt,
wie Jugend Aufgaben anzuvacken hat, um am Volk zu dienen Die
alljährlichen Spiele dieſer Art die die evangeliſchen Jugendbünde eidigt, da er ſich bei der Kampfleitung befand. Er ſagt aus, der
der Petrusgemeinde bieten, ſind bekannt wegen ihrer Gediegen=
heit
, die auch literariſch verwöhnten Anſprüchen gerecht wird, und
brauchen nicht beſonders geprieſen zu werden. Sie haben ihren machen, was ich will. hier bin ich ja Herr, ſo daß der Ton un=
feſten
Freundekreis hinter ſich, der ſich auch diesmal gewiß auf=
nahmefroh
einſtellen wird.
Paulusgemeinde. Der Landesjugendſonntag ſoll auch in
unſerer Gemeinde wieder zu ſeinem vollen Rechte kommen. Der
feſtliche Hauptgottesdienſt vormittags 10 Uhr will Jugend und
Gemeinde in Feier und Anbetung vereinen. Nachmittags 2,30
Uhr ziehen Kinder und Jugend zum fröhlichen Treiben nach dem
Bismarckturm. Die Abendunterhaltung des Jugendbundes im
Gemeindeſaal wird durch die freundliche Mitwirkung der Damen
Finger (Violine) und Dörr (Klavier), ſowie des Herrn Cauer
(Violine) künſtleriſch bereichert. Eine recht zahlreiche Beteili=
gung
der Gemeindeglieder an ſämtlichen Veranſtaltungen iſt
dringend erwünſcht.
Orpheum. Charuleys Tante. Der große Erfolg dieſes
ſo unverwüſtlichen Schwankes hat ſich trotz der Hitze wieder einmal
voll und ganz bewährt. Es finden nur noch drei Aufführungen
ſtatt und verabſchieden ſich in dieſen Guſtav Bertram und Marga
Peter von dem Darmſtädter Publikum. Es iſt deshalb Gelegen=
heit
geboten. Guſtav Bertram bei ſeinem letzten Auftreten in der
Titelrolle als. Charleys Tante zu ſehen. Die volkstümlichen
Preiſe von 80 Pfg. bis 2 Mark werden für dieſe Vorſtellungen bei=
behalten
. (Siehe Anzeige.)
Damfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyb Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York
ab Bremen=Bremerhaven: Stuttgart am 28. 8., Bremen am 29. 8.,
Sehzdlitz am 1. 9., Lützow am 2. 9., Berlin am 4. 9.,
Columbus am 6. 9., Europa am 9. 9., Karlsruhe, am
8. 9., Dresden am 11. 9., Bremen am 16. 9., Yorck am 20. 9.,
Stuttgart am 25. 9., Europa am 25. 9., Columbus am 29. 9.,
Berlin am 2. 10., Bremen am 3. 10., Dresden am 9. 10., Karls=
ruhe
am 14. 10., Europa am 16. 10. Nach New York via
Halifax ab Bremen=Bremerhaven: Sehzdlitz am 1. 9., Yorck am
am 20. 9. Nach Kanada (Montreal): Trier am 9. 9.,
Köln am 30, 9. Nach Boſton ab Bremerhaven: Karlsruhe am
9. 9. Nach Boſton bzw. New York-Philadelphia- Bal=
timore
-Norfolk (Frachtdampfer): Hannover ab Bremen am
3. 9., ab Hamburg 6. 9. (Nicht nach Boſton). Eifel ab Bremen
am 13. 9., ab Hamburg am 17. 9. (Nicht nach New York). Weſtfalen
ab Bremen am 24. 9. ab Hamburg am 2. 9. (Nicht nach Boſton).
Nach Nordamerika=Weſtküſte: Dakland ab Hamburg am
3. 9., ab Bremen am 6. 9., Vancouver ab Hamburg am 13. 9., ab
Bremen am 16. 9. Nach Havanna=Galveſton: ab Bremen=
Bremerhaven: Lützow am 2. 9. Nach KubaNew Orleans:
Ingram ab Bremen am 10. 9., ab Hamburg am 13. 9. Nach
Mittelbraſilien, und dem La Plata (Paſſagierdampfer)
ab Bremerhaben: Sierra Morena am 1. 9. Gotha am 8. 9.,
Sierma Cordoba am 22. 9., Madrid am B. 9. Nach Mittel=
braſilien
(Frachtdampfer): Friderun ab Bremen am 13. 9.,
Porta ab Bremen am 13. 9., ab Hamburg am 16. 9. Nach dem
La Plata (Frachtdampfer) ab Bremen: Holſtein ab Bremen am
27. 9 Nach Nordbraſilien ab Bremen: Agira am 30. 8.
Nach Südamerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal:
Schwarzwald ab Hamburg am 27. 8., ab Bremen am 30. 8., Albert
Vögler ab Hamburg am 3. 9., ab Bremen am 6. 9.; durch die Magel=
lanſtraße
: Rhein ab Bremen am 2. 9, ab Hamburg am 6. 9., Poſei=
don
ab Bremen am 16. 9., ab Hamburg am 20. 9. Nach Weſt=
küſte
Zentral= und Mittelamerika und Mexiko;
Minden ab Bremen am 8. 9., ab Hamburg am 13. 9. Frucht=
fahrt
Kanar. Inſeln ab Bremen: Orotava am 30, 8., Aru=
cas
am 13. 9. Drotava am V. 9., Arucas am 11. 10. Nach
Oſtaſien: Hindenburg ab Bremen am B. 8., ab Hamburg am
30. 8., Koblenz ab Bremen am 30. 8., ab Hamburg am 3. 9
Trave ab Bremen am 2. 9., ab Hamburg am 6. 9., Oldenburg ab
Bremen am 6. 9., ab Hamburg am 10. 9. Ermland ab Bremen am
9. 9., ab Hamburg am 13. 9., Alſter ab Bremen am 13. 9., am Ham=
burg
am 17. 9. Nach Auſtralien: Rheſus ab Hamburg am
27. 8. ab Bremen am 30 8., Magdeburg ab Hamburg am 11. 9.,
ab Bremen am 13. 9., Neckar ab Hamburg am 25. 9., ab Bremen
am 2. 9. Nach der Levante ab Bremen zirka acht Abfahrten
im Monat. Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger Dienſt nach
allen Haupthäfen Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 810
Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. Nach
England ab BremenLondon drei bis vier Abfahrten in der Woche.
BremenHull zwei Abfahrten in der Woche. Bremen
MiddlesboroughNewcaſtle 10tägig. Bremen- Ham=
burg
-Frankreich: Abfahrten: Montags von Bremen, Freitags
von Hamburg. Afrika=Linien: Hauptlinie nach Südafrika:
Uberia ab Hambupg am 2. 9., Hauptlinie nach Oſtafrika: Wangoni
ab Hamburg am 6. 9. Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter
des Norddeutſchen Lloyd, Darmſtadt, Frankfurter Straße 1214 (Tel.
Nr. 186).
Lokale Veranſtalkungen.
Die biermnter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhter
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſk.

Die Kriegerkameradſchaft Germania Darm=
ſtadt
nimmt Bezug auf das an die Kameraden ergangene Rund=
ſchreiben
zur Teilnahme an der 60jährigen Jubelfeier des Main=
zer
Veteranenvereins, verbunden mit Kundgebung anläßlich der
Rheinlandbefreiung am Sonntag, dem 31. d. M., und erwartet
reſtloſe Beteiligung.

Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Der Wan=
derausſchuß
des Odenwaldklubs macht die Klubmitglieder noch=
mals
darauf aufmerkſam, daß heute der letzte Tag zur Einzeich=
nung
für die Lahnwanderung iſt. Die Liſte liegt bei Mitglied
Rob. Bergmann und abends im Klublokal während des Klub=
abends
offen.

Im Wiener Kronenbräukeller findet heute abend
ein populäres Konzert vom geſamten Harmonie=Orcheſter unter
Leitung des Kammervirtuoſen Kümmel bei freiem Eintritt ſtatt.

Sef übermäßiger Schweißabſonderung an Händen, Füßen und in
den Achſelhöhlen, ſowie Geruchsbeläſtigung, beſonders bewährt Lcolörm=
Creme. Tube 1 Mark. In allen einſchlägigen Geſchäſten erhältlich.
IDr. 1097

Die Opel=Anruhen vor Gerichk.

Schluß der Beweisaufnahme.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1930.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht wurden am Donnerstag,
beginnend um 8.30 Uhr, die Zeugenvernehmungen fortgeſetzt, die
die früheren Ausſagen im großen und ganzen beſtätigten. Die
namentlich eingetragene Perſonen berechtigt waren. Es wird nun Zeugen Himmel, Eberle und der Maſchinenmeiſter
Schwech geben an, daß die Situation im Keſſelhaus eine Zeit=
Leute, die das Feuer rausholen und die Sirenen brummen laſſen
wollten. Sie konnten nur mit Mühe von den Keſſeln, die unter
Hochdruck ſtanden, abgehalten werden, und verließen erſt, als der
Maſchinenmeiſter Dampf abließ, aus Angſt fluchtartig den
Raum. Der Zeuge Eberle war auch zeitweiſe bei den Ver=
gemeinen
Deutſchen Automobil=Club, mit den zuſtändigen Stellen handlungen mit der Kampfleitung anweſend. Es ſei ihm auf=
gefallen
, daß Mauer, deſſen Reden vorher immer außerordentlich
vorſichtig und beſonnen geweſen ſeien, hier ziemlich ſcharf gewor=
den
wäre. Er wiſſe nicht genau, in welchem Zuſammenhang
Mauer die Worte Macht geht vor Recht mehr hat er nicht
gehört gebraucht hat, auf jeden Fall hat er ſie als Drohung
Vom 24. Oktober 1930 bis 24. Oktober 1931 bleiben der alte empfunden den Vertretern der Firma gegenüber. Es kommt
unter anderem ein recht merkwürdiger Zeuge, der heute von
nebeneinander gültig. Ab 24. Oktober 1931 werden nur die neuen nichts mehr wiſſen will trotzdem gerade er beim erſten Verhör
beſonders ausführliche Angaben gemacht hat. Er behauptet, in=
folge
eines Unfalls im Jahre 1926, wo er beim Baden auf den
Kopf fiel. Erinnerungslücken zu haben. Der Zeuge Krämer
hat geſehen wie der Angeklagte Albus einen Mann in der
8 Uhr im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße, ein von Otto Bruder Schreinerei ſchlug. Dieſer jedoch, als Zeuge vernommen, kann ſich
nicht auf Albus entſinnnen. Der Zeuge Werkmeiſter Armbru=
ſter
ſagt aus, er habe den Angeklagten Sumpf aufgefordert, die
Fabrik zu verlaſſen. Dieſer habe geſagt: Das wird wohl nur
mit Hilfe der Polizei geſchehen Sumpf beſtreitet das. Der
Zeuge Werkmeiſter Marſchall ſagt aus, daß ein Motor in
ſeiner Abteilung durch unſachgemäßes Abſtellen von ſeiten eines
jungen Burſchen vollkommen gebrauchsunfähig geworden ſei. Der
Zeuge Klinger, der am Dienstag behauptet hatte, der An=
geklagte
Weidauer habe aufgefordert, die Arbeiter, wenn nötig,
alles ins Symbolhafte gehoben, ohne dabei ermüdend abſtrakt zu mit Gewalt aus den Betrieben herauszuholen, huft bei Gegen=
überſtellung
anderer Zeugen heute etwas zurück, er habe es auf
jeden Fall ſo aufgefaßt. Der Zeuge Vollhard wird nicht ver=
Ton der Verhandlung ſei anfangs ſehr ruhig geweſen, jedoch habe
ſich Bernauer provozierend benommen, z. B. geſagt: Ich kann ja
willkürlich etwas ſchärfer geworden ſei.
Er behauptet, Mauer habe unter keinen Umſtänden den ihm
zur Laſt gelegten Ausſpruch getan. Er hätte das hören müſſen,
denn er habe immer unmittelbar neben ihm geſtanden. Im
Verlaufe der Verhandlung kann es der Staatsanwalt nicht
unterlaſſen, wie auch ſchon in der geſtrigen Verhandlung, andau=
ernd
Zwiſchenbemerkungen zu machen, insbeſondere dem Ver=
teidiger
gegenüber, was dieſen ein paar Mal veranlaßt, ſich das
ganz energiſch zu verbitten. Auch der Vorſitzende bittet den
Staatsanwalt, dieſe Verhandlungsſtörungen zu unterlaſſen.
Als Sachverſtändiger ſoll zum Schluß der Verhand=
lung
Regierungsrat Kollath aus Wiesbaden ein Gutachten
abgeben. Er kann aus eigener Kenntnis jedoch nicht viel ſagen.
Auch der Tarifvertrag bietet keine Anhaltspunkte, da es bei der
Entlöhnungsart lediglich auf die Leitung ankomme.
Um 2.30 Uhr vertagt der Vorſitzende die Verhandlung auf
Freitag vormittag 8.30 Uhr. Es beginnen, gleich die Plädoyers
der Staatsanwaltſchaft und der Verteidigung und der Angeklag=
ten
, ſoweit ſie ſprechen wollen, Mit dem Urteil dürfte alſo
früheſtens bis Samstag zu rechnen ſein.

Einreiſe nach Luxemburg. (Mitgeteilt vom Heſſiſchen
Automobil=Club E. V. (A.v. D.). Es beſteht Veranlaſſung, darauf
hinzuweiſen, daß die luxemburgiſchen Grenzzollämter in den
Sommermonaten nur in der Zeit von 712 und von 28 Uhr
geöffnet ſind. Reiſenden die mit ihren Kraftfahrzeugen nach
Luxemburg fahren, iſt daher dringend zu empfehlen, dieſe Zeiten
zur Grenzpaſſierung einzuhalten, da ſonſt die Ausreiſe in den
Grenzpaſſierſcheinen nicht vermerkt werden kann und hierdurch
größere Unannehmlichkeiten entſtehen können.

Gabelsberger=Stenographenverein, Ballonſchule. Die Wich=
tigkeit
der Beherrſchung von Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben
wird immer noch von vielen verkannt. Auch Sie müſſen an die
Verbeſſerung Ihrer beruflichen Stellung denken, deshalb benutzen
Sie die Gelegenheit und beteiligen Sie ſich an den am Dienstag,
den 2. September, und Freitag, den 5. September, abends 8 Uhr,
in der Ballonſchule beginnenden neuen Anfängerkurſen für Steno=
graphie
. Maſchinenſchreibunterricht findet zu jeder Tageszeit ſtatt.
Beachten Sie bitte die heutige Anzeige des Vereins.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
E. B., Eberſtadt. Der nordamerikaniſche Eiſenbahnmagnat
Edward Henry Harriman, geb. 25. Februar 1848 zu Hampſtead
(Long Island), ſtarb. am 9. September 1909 in New York.
Rockefeller iſt der Petroleumkönig.
T. hier. 1. Zur Zeit 17 Prozent für laufende und 8 Prozent
für große Inſtandſetzungskoſten. 2. Küche nach 7 Jahren, Wohn=
zimmer
nach 12. Schlafzimmer nach 15. Empfangszimmer nach 20,
Fluren, Aborte, Badezimmer, Speiſekammer nach 10, Treppen=
häuſer
nach 15 Jahren. 3. Wenden Sie ſich an die Inſtandſetzungs=
kommiſſion
(Städtiſches Hochbauamt) hier.
K. H. Der einfachſte Weg iſt derjenige der Sicherungsüber=
eignung
des Hausmobiliars. Sie werden aber dabei gut tun, den
Vertrag, damit er rechtsbeſtändig iſt, von einem Rechtsverſtän=
digen
abfaſſen zu laſſen.
W. B. L. Unter den geſchilderten Umſtänden erſcheint es für
Sie das Rätlichſte, ſich an den Vermieter zu halten und von ihm
die Beſeitigung des Mangels (geeignete Maßnahmen zur Vertil=
gung
des Ungeziefers) zu verlangen. Dem Vermieter mag dann
ſeinerſeits der Rückgriff gegen den ſchuldhaften Mieter überlaſſen
bleiben.

J. E. Nach der gegebenen Darſtellung liegt eine formlos ein=
gegangene
Gelegenheitsgeſellſchaft mit dem Zweck der Verwertung
der angekauften Ware vor, für die die Beſtimmungen des BGB.
gelten. Hier beſtimmt nun 8 722 Abſ. 2 desſelben: Iſt nur der
Anteil der Geſellſchafter am Gewinn oder am Verluſte beſtimmt
ſo gilt die Beſtimmung im Zweifel für Gewinn und Verluſt.
Dies gilt nur im Zweifel, wenn kein anderer Wille der Vertrag=
ſchließenden
hervortritt; letzteres ſcheint hier nach Ihrer. Dar=
legung
nicht vorzuliegen, alſo wäre gleiche Beteiligung am Ge=
winn
und Verluſt anzunehmen. In dieſem Verhältniſſe hätte die
Abrechnung unter den Geſellſchaftern ſich zu vollziehen.

K. 100. Die Poſten aus 1927 ſind mit Ende 1929 verjährt,
wenn die Lieferung der Waren an einen Privaten erfolgte. Ge=
ſchah
dagegen die Lieferung für den Gewerbebetrieb des Schuld=
ners
, ſo läuft eine vierjährige Verjährungsfriſt.

Detektiv. Wenden Sie ſich an ein derartiges Inſtitut auf
ſchriftlichem Wege mit dem Erſuchen um Mitteilung des Tarifs
für eine Wochenleiſtung.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 29, Aug.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 30. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Predigt. Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 6 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 30. Aug.; Vorabend 6 Uhr 40 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr Min. Abends 6 Uhr 80 Min.

Orpheum, abends 8,15 Uhr: Charleys Tante‟. Kon=
zerte
: Schloßkeller, Cafs Oper, Hotel Schmitz. Zum Datte
rich, Sportplatzreſtaurant, Wiener Kronenbräukeller, Brauerei
Schul. Kinovorſtellungen: Union= und Helia= Licht=
ſpiele
.

[ ][  ][ ]

Nummer 238

Freitag,, den 29. Auguſt 1930

Aus Heiſen.
Vom Eberſtädter Liederkag.
F. In einer Sitzung von Vertretern der hieſigen ſechs Geſangver=
eine
, die unter dem Vorſitz des Präſidenten des Geſangvereins Froh=
ſinn
(1842), Ludwig Brückner, ſtattfand, wurde ein ſtändiger
Ausſchuß zur Durchführung der örtlichen Lieder=
tage
gebildet. Nach einer einſtimmig beſchloſſenen Geſchäftsordnung
will der Ausſchuß den örtlichen Liedertag der Eberſtädter Geſangvereine
erhalten und dem deutſchen Lied im Liedertag eine beſondere Pflege=
ſtätte
bereiten helfen. Der Ausſchuß wird den alljährlich wiederkehren=
den
Liedertag durchführen und den Liedertag=Fonds verwalten. Der
Ausſchuß beſteht aus den Präſidenten ſämtlicher örtlichen Geſangver=
eine
, einem Vorſitzenden, einem ſtellvertretenden Vorſitzenden, einem
Schriftführer und einem Rechner. Als Vorſitzender des Ausſchuſſes
wurde Rektor Becker, als ſtellvertretender Vorſitzender Rektor
Storck, als Schriftführer Gemeinderat Peter Heißt und als Rech=
ner
Gemeinderat Karl Bär berufen. Mit der Bildung des ſtändigen
Ausſchuſſes iſt ein entſcheidender Schritt zur Erhaltung des örtlichen
Liedertages getan worden, und es iſt zu hoffen, daß den bisher durch=
geführten
10 Liedertagen noch mancher ſchöne Liedertag folgen wird.
Lobend anerkannt ſei, daß ſich alle örtlichen Geſangvereine darin einig
waren, das deutſche Lied als ſchönſtes Kulturgut unſeres Volkes im
Liedertag zu pflegen und ihm darin den edelſten Ausdruck zu verleihen.
An. Arheilgen, 28. Aug. Schweinezwiſchenzählung.
Mit der am 1. September ſtattfindenden Schweinezwiſchenzählung iſt
die Ermittlung nicht beſchaupflichtiger Hausſchlachtungen in der Zeit
vom 1. Juni bis 31. Auguſt ds. Js. verbunden. Verſteige=
rung
. Das Grummetgras auf den Gemeindewieſen wird Samstag,
den 31. ds. Mts., abens 7 Uhr, auf dem hieſigen Rathauſe verſteigert.
Waldfeſt. Nächſten Sonntag werden die hieſigen kirchlichen Ver=
eine
unter Vorantritt des Poſaunenchors mit den Kindern des Kinder=
gottesdienſtes
einen Waldſpaziergang nach dem Faſanentännchen unter=
nehmen
. Konzert, Kinderbeluſtigung und ſonſtige Kurzweil werden für
Unterhaltung ſorgen. Speiſen und Getränke werden zu haben ſein.
Siegerin. Die hieſige Turnerin Frieda Jung konnte am ver=
floſſenen
Sonntag im 100=Meter=Bruſtſchwimmen in Darmſtadt den
3. Platz belegen und erhielt einen Meiſterſchaftskranz ſowie Plakette
und Diplom.
J. Griesheim, 28. Aug. Während der vorübergehenden Abweſenheit
des Herrn Bürgermeiſters Feldmann hat Herr Beigeordneter Dickhardt
die Führung der Bürgermeiſtereigeſchäfte und des Standesamtes über=
nommen
. Am Freitag, 29. Auguſt, bleibt die Gemeindekaſſe wegen
Monatsabſchluß den ganzen Tag geſchloſſen. Von einem ſchweren
Schickſalsſchlag wurde die Familie des Herrn Georg Baſel in der Frank=
furterſtraße
betroffen. Die 26jährige Schwiegertochter, welche mit der
Verrichtung häuslicher Arbeiten beſchäftigt war, wurde plötzlich von
einem Herzſchlag betroffen und war ſofort tot. Dieſer faſt tragiſche Fall
hat wegen der allgemeinen Beliebtheit der Familie allſeitige Teilnahme
ausgelöſt. Dieſer Tage wurde in der Ludwigſtraße ein vor einer
Wirtſchaft mit beladenem Wagen ſtehendes Pferd durch das Geknatter
eines Motorrades erſchreckt und ging durch. Als es in die Karlſtraße
einbog, rannte es mit der Deichſel gegen ein Haus und ſtieß dabei die
Fenſterſcheibe ein. Eine ältere Frau, welche mit ihrem Handwägelchen
daſelbſt hielt, wurde von dem Pferd umgerannt und getreten, ſo daß
ſie mehrere Verletzungen und Prellungen am Körper davontrug.
Arbeiter=Samariter, welche alsbald zur Stelle waren und die erſte
Hilfe leiſteten, brachten die Frau nach ihrer Wohnung, wo ſie ſich jetzt
in ärztlicher Behandlung befindet. In der Nacht zum Dienstag wur=
den
aus einem verſchloſſenen Auto, welches vor einer Wirtſchaft aufge=
ſtellt
war, zwei Damenmäntel geſtohlen. Ein ſofort angeſetzter Polizei=
hund
verfolgte die Spur bis zum Eberſtädterweg.
Aa. Eberſtadt, B8. Aug. Selbſtmordverſuch. Auf der
Main=Neckar=Bahnſtrecke zwiſchen den Bahnhöfen Eberſtadt und Darm=
ſtadt
=Süd hatten ſich dieſer Tage zwei junge Leute, offenbar ein Liebes=
paar
, auf die Schienen der Strecke gelegt, um ſich von einem Zuge
überfahren zu laſſen. Der Lokomotivführer des Zuges konnte aber
ſeinen Zug rechtzeitig zum Halten bringen. Das Bahnperſonal ſtellte
die Perſonalien, der Selbſtmordkandidaten feſt. Verkehrs=
unfall
. Auf der Landſtraße zwiſchen Hähnlein und Alsbach fuhr
ein Perſonenauto von hinten auf ein Fuhrwerk auf. Durch den An=
prall
wurde der Kühler des Autos eingedrückt. Perſonen kamen nicht
zu Schaden. Die Grummeternte auf den Gemeindewieſen
ſbll am Freitag nachmittag öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft der Steigerer hat (nachmittags 3 Uhr) im Woog
und (nachmittags 4 Uhr) bei den Mühlwieſen zu erfolgen. Die
hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternimmt am kommenden
Sonntag, den 31. Auguſt, ihre 9. Wanderug an den Rhein
(Gaulsheim=Aßmannshauſen). Der hieſige Geflügelzucht=
verein
fährt am Sonntag nach Frankfurt, um am Rebſtock eine
größere Geflügelfarmanlage zu beſichtigen. Autounfall. In
der Nähe der Wilhelmſtraße rannte ein Perſonenauto gegen einen
Laternenpfahl. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Außerdem geriet
faſt um die gleiche Zeit in der Neuen Darmſtädter Straße ein Auto in
Brand. Glücklicherweiſe konnte das Feuer bald gelöſcht werden, ſo
daß größerer Schaden vermieden wurde. Der Vorſtand des
hieſigen Gaswerks beſteht jetzt aus dem Oberingenieur Georg
Knobbe in Frankfurt und Bürgermeiſter Dr. Kurt Uecker. Dem Ober=
ſteuerſekretär
Peter Heißt iſt Prokura erteilt.
F. Eberſtadt, B. Aug. Im hohen Alter erhängt. Durch
einen unſerer Feldſchützen wurde heute ein ſeit zwei Tagen vermißter
Inſaſſe der hieſigen Provinzial=Pflegeanſtalt in einem Fichtenſchlag der
Flur 11 Im Woog erhängt aufgefunden. Der Tote wurde als
der 73jährige Jakob Marquardt von hier identifiziert.
F. Eberſtadt, 28. Aug. Die Bürgermeiſterei weiſt in einer Bekannt=
machung
darauf hin, daß nach Art. 48 des Geſetzes die Preſſe betref=
fend
, vom 1. Auguſt 1862 und § 73 Abſ. 2 der heſſiſchen Ausführungs=
verordnung
, Druckſchriften, ohne Unterſchied, ob dieſes gewerbsmäßig
geſchieht oder nicht, nur an ſolchen Stellen öffentlich angeſchlagen oder
angeheftet werden dürfen, für die ausdrücklich Genehmigung erteilt iſt.
Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Auch wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß das Anheften oder Anſchlagen von Druckſchriften an ver=
botenen
Stellen eine Sachbeſchädigung im Sinne des § 303 des Straf=
geſetzbuches
darſtellt und Zuwiderhandelnde daher auch aus dieſem
Grunde beſtraft werden können.
Ak. Nieder=Namſtadt, B. Aug. Solbadekuren. Auch in die=
ſem
Jahre wurden wieder die örtlichen Solbadekuren auf Veranlaſſung
des Kreiswohlfahrtsamtes unter Leitung der Kreisfürſorgerin durch=
geführt
, wozu die Nieder=Ramſtädter Anſtalten ihre Einrichtungen in
uneigennütziger Weiſe zur Verfügung ſtellten. Eine ganze Reihe er=
holungsbedürftiger
Kinder haben daran mit gutem Erfolg teilgenom=
men
. Leider konnten die Bäder nicht bis zum Schluß der Kur durch=
geführt
werden, weil in einem Falle eine anſteckende Kinderkrankheit
feſtgeſtellt wurde. Am kommenden Freitag nachmittag findet nunmehr
wiederum die übliche Abſchlußfeier ſtatt, und zwar auf dem Spielplatz
am Lohberg Krieger= und Veteranenverein. Der
Verein beteiligt ſich am kommenden Sonntag an der 60jährigen Jubel=
feier
des Mainzer Veteranenvereins, verbunden mit Kundgebung der
Kriegerkameradſchaft Haſſia anläßlich des Abzugs der Beſatzung vom
Rhein.
G. Ober=Ramſtabt, 28. Aug. Trotz der vorgeſchriebenen wiederhol=
ten
Bekanntmachungen über die Offenlage der Wählerliſten
für die am 14. September ſtattfindende Reichstagswahl hat von dem
Recht der Liſteneinſichtnahme bis ſetzt nur eine verſchwindend geringe
Zahl Wahlberechtigter Gebrauch gemacht. Man hält das Einſehen der
Liſten offenbar allgemein für nicht notwendig. Die Offenlegungsfriſt
läuft aber ſchon am 31. Auguſt ab. Am Sonntag erfolgt die Offenlage
von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags und im eigenſten Intereſſe
der Wahlberechtigten ſelbſt liegt es, während dieſer Zeit noch die
Wählerliſten einzuſehen und ſich von deren Richtigkeit und Vollſtändig=
keit
zu vergewiſſern. Aufregungen über etwaige Mängel bleiben dann
ſpäter, insbeſondere am Wahltage ſelbſt, erſpart.

Seite 7:

Nolt und Pſtänge.
Von Dr. Ludwig Spilger=Darmſtadt.

Zur Sammlung des botaniſchen Volksgutes unſerer engeren
Heimat ruft die Biologiſche Fachgruppe der Heimatkundlichen Ar=
beitsgemeinſchaft
in Verbindung mit der Heſſiſchen Vereinigung
für Volkskunde auf. Beide zuſammen haben einen Fragebogen
aufgeſtellt, der eine Anleitung zur Sammlung der volkstümlichen
Pflanzennamen, ſowie zur Sammlung ſämtlicher Gebräuche, Mei=
nungen
und Verwendungsweiſen, wie ſie im Volke in bezug auf
die Pflanzenwelt beſtehen, enthält.
Der Menſch unſerer Zeit iſt vorwiegend rein verſtandesmäßig
zur Pflanze eingeſtellt, und auch da, wo er Freude an ſchönen Blu=
men
empfindet, iſt dieſe nicht ſo innig und ſo tief im Gefühls=
leben
verankert, wie bei unſeren Vorfahren.
Wir ſind heute ſowohl der Natur wie der Denkweiſe ver=
gangener
Zeiten ſo entfremdet, daß wir nur zu leicht geneigt ſind,
gewiſſe Volksnamen von Pflanzen lächerlich zu finden oder über
altehrwürdige Gebräuche, wie ſie das deutſche Volk heute noch
ängſtlich hütet, zu ſpotten, ſtatt auf ihre Entſtehung und Entwick=
lung
liebevoll einzugehen und ſie mit Scheu und Ehrfurcht zu be=
trachten
.
In ſtetem trautem Umgang mit allem, was draußen im
Freien wuchs und gedieh, wurden unſere Vorfahren gute Kenner
der heimiſchen Pflanzenwelt. Einfache Hirten und Bauern waren
es, die nicht nur alle Nähr= und Kulturpflanzen, die es überhaupt
gibt, entdeckt haben, ſondern auch faſt alle Heilpflanzen, deren ſich
unſere hochentwickelte Medizin heute noch bedient. Wenn im Welt=
krieg
einheimiſche Heilpflanzen wieder zu Ehren gekommen ſind,
wenn wir damals mit verſchiedenen höchſt ſchätzenswerten Wild=
gemüſen
und Pilzen unſeren Hunger geſtillt haben, ſo wollen wir
nie vergeſſen, daß dieſe durch den Spürſinn unſerer Vorfahren ent=
deckt
worden ſind, die das Reich der Gewächſe in einer ſo tiefgehen=
den
Weiſe durchgeprüft haben, daß der modernen Forſchung zur
Auffindung neuer pflanzlicher Rohſtoffe nur ein ſehr geringer
Spielraum gegönnt iſt.
Mit geheimnisvollen, dem Menſchen guten oder ſchädlichen Kräf=
ten
dachte man ſich alle Gewächſe ausgeſtattet, man nahm ferner
an, daß dieſe ſich auch in den äußeren Merkmalen der Pflanzen
irgendwie auswirkten. Gewächſe wie die Kuhblume (Taraxacum
officinale) denen eine milde weiße Milch entſtrömt, mußten natür=
lich
den Milchertrag unſerer Haustiere günſtig beeinfluſſen. Sollte
nicht eine Abkochung ſtark duftender Blätter auch dem Menſchen
in Krankheiten neue Kraft verleihen? Iſt nicht die nierenförmige
Geſtalt mancher Blätter ein Anzeichen dafür, daß ſie ein Heilmittel
ſei Nierenerkrankungen darſtellen? Von ſolchen Vorſtellungen
ausgehend, haben Prieſter und Aerzte vergangener. Geſchlechter
alle Gewächſe planmäßig auf ihre Kraft und Wirkung hin unter=
ſucht
. In den Volksnamen, die viele Gewächſe führen, ſpiegeln

ſich dieſe Vorſtellungen wider. Hilfhelferkraut oder Gnadenkraut
(Gratiola officinalis) heißt eine Pflanze, die auch heute noch im Volk
als Heilmittel nach dem Genuß giftiger Speiſen in hohem Anſehen
ſteht, Läuſekraut (Pedieularis) eine andere, in deren kleinen, läuſe=
ähnlichen
Früchten man ein Mittel gegen Läuſe erblickte, Augen=
troſt
(Euphrasia) eine dritte, die alle Augenkrankheiten heilen ſollte.
Ehrwürdige Denkmäler vergangener Zeiten mit vergangenem Den=
ken
ſtellen dieſe Namen dar, helft darum alle mit, ſie zu ſammeln,
ehe ſie von den Buchnamen verdrängt ſind!
Da dem primitiven Menſchen eine genaue Einſicht in die Ge=
heimniſſe
des Pflanzenlebens fehlte, wenn ihn ſeine unmittelbare
Naturverbundenheit auch manche Lebenserſcheinungen richtig deu=
ten
ließ, ſo mußte er oft auf Dinge ſtoßen, die er ſich mit ſeinen
Hilfsmitteln gar nicht erklären konnte. Wir wiſſen heute, daß
verſchiedene Pilzarten in manchen Jahren die Ernte ganz oder
zum größten Teil vernichten und können uns durch geeignete
Maßnahmen dagegen ſchützen. Dem primitiven Menſchen war es
vollkommen unerklärlich, warum ſein Getreide, das immer reiche
Ernten geliefert hatte, auf einmal Aehren bekam, die mit ſchwar=
zem
, übelriechenden Staube angefüllt waren, warum die Blätter
ſeiner Gemüſepflanzen, befallen von weißem. mehlähnlichem Tau,
vorzeitig abſtarben. Sein Denken fand ſo gar keinen Anhalts=
punkt
zu einer Erklärung, iſt es da zu verwundern, wenn ihm die
Pflanzen als Weſen erſchienen, die ein ihm völlig rätſelhaftes, von
geheimnisvollen magiſchen Kräften abhängiges Leben führten?
Sollte vielleicht die Stellung des Mondes oder der Geſtirne zur
Zeit der Ausſaat das Gedeihen der Gewächſe beeinfluſſen? War es
der Teufel, der ihm ſeinen Hafer in wertloſen Flughafer umge=
wandelt
hatte? Oder hatte er, der Bauer, ſelbſt es unterlaſſen,
die in den Gewächſen wirkenden Geiſter durch Beſchwörungsformeln
richtig zu lenken und zu leiten? Gar manche auch heute noch beim
Säen oder Ernten oft ganz im geheimen geübten Bräuche gehen
auf ſolche uralten Anſchauungen zurück.
Nichts wäre verkehrter, als ſich ihnen mit Hohn und Spott zu
nahen. Sie geben uns einen wichtigen Einblick in die Denkweiſe
unſerer Vorfahren, helft darum alle mit, ſie verſtändnisvoll zu
ſammeln, es iſt höchſte Zeit dazu, denn die Gegenwart zerſtört ſyſte=
matiſch
alles alte Volksgut.
Zur Erleichterung der Sammlung ſowohl der Pflanzennamen
wie der ſich auf Pflanzen beziehenden Gebräuche und Volksmeinun=
gen
dient der von den erwähnten Vereinigungen zuſammenge=
ſtellte
Fragebogen. Alle Einzelheiten, die beachtet werden müſſen,
wenn die Sammlung des botaniſchen Volksgutes von bleibendem
Werte ſein ſoll, ſind in ihm angegeben. Wer ſich an der Samm=
lung
beteiligen will, möge ſeine Anſchrift dem Pädagogiſchen
Inſtitut Darmſtadt mitteilen, das ihm ein Exemplar des
Fragebogens koſtenlos zuſtellen wird.

Jugendkag des Jung=Odenwaldklubs.
Am 30. und 31. Auguſt feiert der Jung=Odenwaldklub in Schries=
heim
(Bergſtr.) ſeinen 7. Jugendtag. Ueber 40 Jugend= und Ortsgrup=
pen
haben ihre Teilnahme zugeſagt. Vertreter der Behörden, des
Jugendherbergsverbandes und befreundeter Wandervereine werden er=
wartet
.
Die Gäſte, die am Samstag eintreffen, finden Quartiere bei den
gaſtlichen Schriesheimern. Am Samstag eröffnet der Feſtabend auf dem
Turnerplatz die Tagung. Um 10 Uhr iſt Beleuchtung der Strahlenburg
mit großem Feuerwerk. Der Sonntag beginnt mit einer Führerſitzung,
in der Erfahrungen ausgetauſcht und neue Arbeiten vorbereitet wer=
den
. Nach den Feſtgottesdienſten marſchieren die Gruppen geſchloſſen
zum Kaſtanienwald bei der Strahlenburg. Dort iſt eine Morgenfeier,
die in dieſem Jahre dem Volksliede gewidmet iſt, daran anſchließend
wird die Jahreshauptverſammlung das Geſchäftliche erledigen.
Nach dem Mittageſſen, das in den Quartieren und auf dem Feſt=
platz
von der Maggi=Geſellſchaft durchgeführt wird, bewegt ſich der Feſt=
zug
durch die Straßen des reich geſchmückten Marktfleckens. Die Nach=
mittagsfeier
bringt Wimpelweihe, Volkstänze, 2 Hans=Sachs=Stücke,
Kaſperltheater und Kinderbeluſtigung. Dabei ſoll etwas von der Arbeit
gezeigt werden, die außer dem Wandern in den Jugendgruppen ge=
leiſtet
wird.
Schriesheim rüſtet ſich zum Empfang der Gäſte, um ſich würdig in
die Orte einzureihen, an denen bisher Jugendtage ſtattfanden: Michel=
ſtadt
i. O., Langen i. H., Schwetzingen, Reinheim i. H., Eberbach und
Eberſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Aug. Gemeinderatsſitzung. Ueber
die derzeitigen Kaſſenverhältniſſe der Gemeinde wird an Hand einer
Aufſtellung Bericht erſtattet und beſchloſſen, über die Baukoſten der ein=
zelnen
Straßen dem Gemeinderat eine Ueberſicht zuzuſtellen. In Höhe
der Geſamtbaukoſten ſoll alsdann eine Kapitalaufnahme im Rahmen des
nach dem Voranſchlag zur Verfügung ſtehenden beſonderen Kredites für
dieſe Zwecke erfolgen. Georg Netſcher 2. wünſcht einen Grundſtücks=
tauſch
mit der Gemeinde, um einen Garten anzulegen. Mit Rückſicht
auf die Baugeländeumlegung am Schachenmühlenweg und ſonſtige
ſchwebende Geländefragen kann dem Antrage zurzeit nicht entſprochen
werden, er wird daher zurückgeſtellt. Der Herr Miniſter des Innern
hat mit Urkunde vom 5. Auguſt 1930 der Gemeinde Ober=Ramſtadt die
Führung des auf einer Urzeichnung feſtgelegten, auf ſilbernem Grunde
eine grüne Roſenſtaude mit drei roten Roſen darſtellenden Wappens,
beſtätigt. Der Gemeinderat nimmt hiervon Kenntnis. Behördlicher=
ſeits
iſt die Errichtung eines kleinen Stauwehrs in der Modau, das
eine beſſere Speiſung der Kreismotorſpritze bei größeren Brandfällen
ermöglicht, angeregt worden. Hierüber ſoll zunächſt ein Koſtenvoran=
ſchlag
ausgearbeitet und alsdann darüber beſchloſſen werden.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Aug. Rentenzahlung. Die Militär=
und Hinterbliebenenrenten für Monat September werden am Freitag,
den 29. Auguſt, die Invaliden= und Unfallrenten dagegen am Montag,
den 1. September, jeweils vormittags von 812 Uhr, beim Poſtamt
ausgezahlt.
In. Altheim, 28. Aug. Wiedereinweihung der Kirche.
Die Erneuerung unſeres Gotteshauſes geht nunmehr ihrem Ende ent=
gegen
. Die Kirche wird zurzeit nach den Plänen des Denkmalpflegers
Profeſſor Meißner und des Kirchenmalers Velte prachtvoll ausgemalt.
ſo daß es für die Gemeinde ein freudiges Ereignis ſein wird, wenn ſie
zum erſten Male wieder ihr Gotteshaus betritt. Die Einweihungsfeier
ſoll Sonntag, den 7. September, ſtattfinden, wobei im Feſtgottesdienſt
um 10 Uhr der Superintendent der Provinz, Herr Oberkirchenrat Dr.
Müller die Weihehandlung vollziehen wird. Am Nachmittag ſoll eine
Gemeindeverſammlung in dem Saale des Gaſthauſes Lehr ſtattfinden,
Der Tag der Wiedereinweihung wird ein großer Freudentag für unſere
ganze Gemeinde ſein, zu dem ſchon heute alle auswärts wohnenden ehe=
maligen
Gemeindeglieder eingeladen werden.
Ce. Jugenheim, 28. Aug. Schwimmbad. Bei dem warmen
Wetter erfreut ſich das Schwimmbad guten Zuſpruchs. An zwei Tagen
wurden 1100 Beſucher gezählt. Am kommenden Sonntag veranſtaltet
der Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland ein Werbeſchwimmen
mit ſportlichen Wettkämpfen und volkstümlichem Schwimmen.
Gernsheim, B. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
27. Auguſt: 1,83 Meter; am 28. Auguſt: 1,62 Meter.
a. Offenbach, 28. Aug. Aus der Wahlbewegung. Die
Wahlbewegung kommt hier nun allmählich in Fluß. Nachdem die
Deutſche Volkspartei am letzten Montag die Rede des Reichstagsabge=
ordneten
Dingeldey auf dem Parteitage am 10. Auguſt verbreitet hat,
tritt ſie am kommenden Freitag mit einer öffentlichen Verſammlung
vor die Wählerſchaft. Reichstagsabgeordneter Dingeldey, ihr Liſten=
führer
für Heſſen, wird darin über die Reichstagswahl und den Samm=
lungsgedanken
der bürgerlichen Mitte ſprechen. Die übrigen Parteien
halten ſich noch zurück. Sie treten aber im Laufe der nächſten Woche
ebenfalls hervor.

* Die Bedeukung des neuen deutſchen
Dansosrannageg.
Erſchließung der Nordrouke für regelmäßigen
Flugdienſt.
Das Geheimnis um dieſen Transozeanflug iſt noch nicht ge=
lüftet
, und beſonders in der amerikaniſchen Preſſe hat ein Rätſel=
raten
begonnen, was wohl die wirklichen Hintergründe dieſes
Transozeanfluges ſeien. Man ſagt ſich in Amerika, daß Direktor
von Gronau dieſen Flug kaum ſelbſt finanziert hat, und ſucht nun
nach den Intereſſenten. Am naheliegendſten iſt es natürlich an=
geſichts
des augenblicklich ſchwebenden Transozeanflugprojektes
der Do K, den Flug Gronaus als eine Art Probeflug für die
Do X anzuſehen, und doch dürfte dieſe Vermutung kaum zu=
treffen
. Es iſt nicht anzunehmen, daß die Do X dieſen nörd=
lichen
Weg für ihren Transozeanflug wählen wird.
Nach einer anderen Verſion ſoll Gronau im Zuſammenhang
mit der Expedition des engliſchen Forſchers Watkins ſeinen Flug
unternommen haben. Watkins ſtudiert nämlich zurzeit in der
arktiſchen Zone die Möglichkeit eines regelmäßigen Paſſagier= und
Frachtflugdienſtes zwiſchen Europa, Grönland und Mittelkanada,
In Deutſchland iſt jedenfalls auch hierüber nichts bekannt.
Wolfgang von Gronau der in der Oeffentlichkeit bisher noch
wenig hervorgetreten iſt, iſt Leiter der Seeflug=Ausbildung der
Deutſchen Verkehrsfliegerſchule in Warnemünde. Es iſt in der
Tat wahrſcheinlich, daß er dieſen Flug in irgendeinem Auftrage
unternommen hat und daß der Auftraggeber ſich vorläufig noch
zurückhält.
Das Experiment hat nicht nur in Amerika, ſondern in der
ganzen Welt größtes Aufſehen erregt. Das iſt verſtändlich, denn
Gronau hat ja nicht nur die dritte Ueberquerung des Atlantiſchen
Ozeans in Richtung von Oſt nach Weſt und damit die zweite deutſche
vollbracht, ſondern ſeinem Flug kommt inſofern beſondere Bedeu=
tung
zu, als die letzten Ueberquerungen des Ozeans auf den direk=
ten
ſüdlichen Strecken noch immer die Ueberzeugung nicht er=
ſchüttern
konnten, daß bisher unſer Flugmaſchinenmaterial zur
Löſung der Aufgabe eines ſtändigen Transozeanfluges nicht aus=
reicht
. So wandten ſich die Blicke nach Norden. Dieſe Flugroute
iſt zwar erheblich länger, aber ſie beſitzt durch die dazwiſchen=
liegenden
Inſeln Island und Grönland ſehr viel kürzere See=
ſtrecken
und bietet trotzdem noch die Möglichkeit einer gegenüber
dem Schiffsverkehr ſehr ſtark verkürzten Reiſezeit über den Ozean.
Da die deutſchen Transozean=Schiffahrtsgeſellſchaften ſchon
ſeit langer Zeit ihr Intereſſe der aviatiſchen Ueberquerung des
Ozeans zugewendet haben, kann man vielleicht eher vermuten,
daß Gronaus Pionierflug mit ihren Plänen in irgendeinem Zu=
ſammenhange
ſteht. Jedenfalls hat der Flug Gronaus der mit
einer kleinen Maſchine von Travemünde aus über Reykjavik auf
Island, Ivigtut auf Grönland nach Labrador führte, bewieſen,
daß zunächſt zum mindeſten die zweckmäßigſte Route für den
Transozeanflugverkehr über dieſe nördlichen Zwiſchenlandungs=
plätze
führt In dieſer Hinſicht iſt der Flug Gronaus von eminen=
ter
praktiſcher Bedeutung.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen war der Flug nicht
etwa durch gute Wetterverhältniſſe begünſtigt. Im Gegenteil,
Gronau hatte ſtändig gegen ungünſtiges Wetter zu kämpfen, gegen
Sturm und wolkenbruchartigen Regen, vor allem aber gegen den
ſchlimmſten Feind des Fliegers: gegen den Nebel. Gerade das
Gebiet der Landung auf amerikaniſchem Boden nämlich die
kanadiſche Oſtküſte war zur Zeit des Fluges völlig in Nebel
gehüllt, ſo daß der Pilot nicht einmal den Flughafen von Hali=
fax
finden konnte, ſondern bei dem kleinen Fiſcherdorf Marie=
joſeph
eine Notlandung vornehmen mußte. Wenn es Gronau
trotzdem gelungen iſt, mit ſeinem Dornier=Wal=Flugboot den
amerikaniſchen Kontinent zu erreichen, ſo hat er damit den Be=
weis
erbracht, daß ſelbſt bei ungünſtigſtem Wetter auf dieſer
Nordſtrecke ein regelmäßiger Transozeanflugdienſt durchgeführt
werden kann.
Gronaus Ueberquerung des Ozeans iſt gewiß nicht ſo ſenſa=
tionell
wie der Flug Lindberghs oder Köhls, und doch nicht
minder kühn und vor allem wirtſchaftlich ſehr viel bedeutungs=
voller
. Nach dieſem Fluge von Gronau wird man ſich ernſthaft
mit der Frage der Einrichtung eines Transozeanflugdienſtes be=
faſſen
können.
*
Es dürfte übrigens intereſſieren, daß der zweite Führer des
v. Gronauſchen Flugbootes, Herr Eduard Zimmer, ein ge=
borener
Neuſtädter, in Darmſtadt ſtudiert hat. Er gehörte
1923/26 der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt an.

vasch und ohne Schmerzen durch Einreibung vor und wäh-
rend
Luft- und Sonnenbädern mit Sportcreme Mouson. Sie
fördert das natürliche Bräunen der Hauf, verhütet aber den
gefährtichen Sonnenbrend. Vor dem Gebrauch die Haut
trocken reiben!
Zur besonderen Benchtung: Sportcreme Mouson-Dosen
sind aus reinem Aluminium. Daher kein Rosten oder An-
Jaufen wie bei den gänzlich ungeeigneten Blechdosen.
nirmdten d 33 70, Li grinen Foben .50,4.
A

SPOf
CREME
Motstr

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 29. Auguſt 1930

Rummer 238

Wie Leinzig für die Sicherheit ſeiner Bürger ſorgt.

Der unterirdiſche Tunnel zur Straßenbahn=Halteſtelle in Leipzig.
Die Leipziger Stadtverwaltung hat an einer Straße mit ſtarkem Verkehr einen unterirdiſchen Zu=
gang
zu der in der Mitte der Straße gelegenen Straßenbahn=Halteſtelle errichten laſſen, damit die
Fahrgäſte nicht gezwungen ſind, den breiten Fahrdamm mit dem ſtarken Autoverkehr zu überſchreiten.

Die Hamburg und ihr Doppelgänger.

Eine ſeltſame Begegnung:
Rieſendampfer Hamburg und Zwergdampfer Hamburg auf der Unterelbe.
Als der Ozeandampfer Hamburg der Hamburg=Amerika=Linie kürzlich von New York heimkehrte,
fuhr ihm auf der Unterelbe ſein Doppelgänger, eine zwerghafte, aber genau nachgebildete Ham=
burg
entgegen, die von ihrem Erbauer, dem Marine=Ingenieur Bartſch, geſteuert wurde. Die
große Hamburg iſt 183 Meter lang und hat eine Beſatzung von 430 Mann. Ihr kleines Ebenbild
iſt ganze 10 Meter lang und hat außer dem Kapitän einen einzigen Mann Beſatzung.

Reich und Ausland.
Unregelmäßigkeiken bei der Stadt=
verwalkung
Weklar.
Der Oberbürgermeiſter und der Leiter des
Bauamts vom Amte ſuspendiert.
Wetzlar. Gegen den Wetzlarer Oberbürger=
meiſter
Dr. Kühn und den Leiter des Bauamts,
Stadtbauinſpektor Hepp, iſt vom Regierungs=
präſidenten
in Koblenz am 26. Auguſt das förm=
liche
Diſziplinarverfahren eingeleitet worden.
Beide Herren ſind vom Amt ſuspendiert und
dürfen die Verwaltungsräume nicht mehr be=
treten
. Ihre Bezüge werden ihnen nur zur
Hälfte ausbezahlt. Die Verwaltung iſt einſt=
weilen
dem erſten Beigeordneten Georg über=
tragen
worden. Es ſoll ſich um Unregelmäßig=
keiten
in der Verwendung ſtädtiſcher Gelder han=
deln
. Einzelheiten fehlen noch.

Die Tragik der Frau Amlinger.
Frankfurt a. M. Der Selbſtmord der
Frau Amlinger, die, wie gemeldet, ſich aus
einem Flugzeug der Lufthanſa geſtürzt hat, ſtellt
das Ende von Schickſalsſchlägen dar, wie ſie
härter eine Familie nicht treffen können. Die
ungefähr 20 Jahre alte Frau Amlinger iſt aus
Bingen und ſtammt aus der Familie Eſpenſchied,
in deren Hand ſich das größte private Weingut
am Rhein befindet. Die junge Frau hat ſich das
Leben genommen aus Schmerz über den Verluſt
ihres Mannes, mit dem ſie erſt ein paar Monate
verheiratet geweſen war. Der Mann war als
Rittmeiſter eines Reiterregiments der Reichs=
wehr
bei einem Rennen in Berlin geſtürzt und
hatte das Genick gebrochen. Der Bruder der Un=
glücklichen
war vor etwa vier Jahren mit einem
Auto in Bingen tödlich verunglückt. Der Vater
der jungen Frau fiel als Kompagnieführer 1914
in der Lothringer Schlacht. Von der Familie
Eſpenſchied hat der Tod alle hinweggerafft. Die
Mutter der Verunglückten ſteht nun allein und
verlaſſen da. Ihr hat das Schickſal viel Leid
aufgebürdet. In Bingen bringt man der un=
glücklichen
Frau allgemein wärmſte Teilnahme
entgegen.
Faſt 300 000 Eier verbrannt.
Frankfurt a. M. Auf dem Güterbahnhof
entſtand am Mittwoch mittag in einem Waggon,
der etwa 290000 holländiſche Eier enthielt,
Feuer. Die Waggonladung wurde faſt vollſtändig
vernichtet. Es wird vermutet, daß der Brand
durch Rauchen der Ladearbeiter hervorgerufen
wurde.
Der Schriftſteller Lernel Holenia gibt
den Kleiſtpreis zurück.

Alexander Lernet Holenia,

der vor kurzem wegen ſeines Stückes Attrak=
tion
des Plagiats beſchuldigt wurde und reich=
lich
unbekümmert auf dieſen Vorwurf antwor=
tete
, ſoll plötzlich den Kleiſtpreis zurückgegeben
haben, den er vor 4 Jahren erhielt. Man fragt
ſich, ob dieſer Schritt als Schuldbekenntnis auf=
zufaſſen
iſt, da ſeltſamerweiſe ein Prozeß gegen
Lernet Holenia bisher nicht angeſtrengt wurde.

Ein luſtiger Moment aus dem traditionellen Stralauer

auf dem Rummelsburger See.

Die Stralauer Fiſchzugwoche, das Altberliner Volksfeſt, fand jetzt mit dem großen traditionellen
Fiſchzug ihren Abſchluß, bei dem Neptun mit ſeinen Nixen und rieſigen Fiſchungeheuern den
Rummelsburger See belebten.

Die bedeukendſte Gemälde=
entdeckung
des Jahrhunderks
Ein neuer Rembrandt.
London. Eine der bedeutendſten Gemälde=
entdeckungen
des Jahrhunderts iſt von dem
iriſchen Kunſtſachverſtändigen Sinclair gemacht
worden. Bei dem von Sinclair entdeckten Ge=
mälde
handelt es ſich um einen Original= Rem=
brandt
, der deſſen Gattin darſtellt und die Unter=
ſchrift
des holländiſchen Malers trägt. Das Ge=
mälde
befand ſich in einem Hauſe in Tipperary,
wo es zwei Jahrhunderte hindurch unbemerkt
und unerkannt gehangen hat. Führende Kunſt=
kenner
aus London und Paris haben die Authen=
tizität
des Gemäldes beſtätigt.

Gefahren der Lufk.
In 2 Tagen 5 Flugzenge abgeſtürzk.
Der Polen=Rundflug.
Zwei polniſche Flugzeuge abgeſtürzt.
Warſchau. Am Mittwoch nachmittag ſtar=
teten
in Warſchau 24 Militärflugzeuge zu dem
Rundflug durch Polen und die Staaten der
Kleinen Entente. Eine polniſche Maſchine ſtürzte
kurz nach dem Start in einen Teich. Dabei er=
trank
der Beobachter, während ſich der Führer
durch Fallſchirmabſprung retten konnte. Ein
zweites polniſches Flugzeug, das auf tſchechiſchem
Gebiet notlanden mußte, wurde aus dem Wett=
bewerb
zurückgezogen.
Flugzeugabſturz bei einem Flugfeſt in Chicago.

Epidemiſche Kinderlähmung.
Vorſichtsmaßnahmen des Wohl=
fahrtsminiſteriums
.
Berlin. Wie der amtliche preußiſche Preſſe=
dienſt
mitteilt, hat auf Grund der Nachrichten
über das Auftreten der epidemiſchen Kinder=
lähmung
im Elſaß und das Uebergreifen auf die
benachbarten. Gebiete das Miniſterium für
Volkswohlfahrt die nachgeordneten Behörden auf=
gefordert
, den Kindertransporten aus dem El=
ſaß
in die benachbarten Gebiete beſondere Auf=
merkſamkeit
zu ſchenken, und über das häufige
Auftreten der Krankheit umgehend zu berichten.
Bis jetzt liegen Nachrichten über epidemiſches
Auftreten der Krankheit nicht vor. Die im Jahre
1930 aufgetretenen Fälle halten ſich durchaus
im Rahmen der in den letzten Jahren vorgekom=
menen
Fälle.
Vier Schüler in eine Schlucht geſtürzt.
Paris. Ein ſchwerer Unglücksfall, bei dem
drei junge Schüler den Tod fanden und einer
ſchwer verletzt wurde, ereignete ſich in der be=
kannten
Schlucht von Tines bei Chamonix. Das
Geländer einer Holzbrücke, an das ſich die Schü=
ler
gelehnt hatten, brach auseinander und vier
Schüler ſtürzten etwa 60 Meter in die Tiefe.
Während einer der Verunglückten mit ſchweren
Verletzungen geborgen werden konnte, trieben
die drei anderen in dem reißenden Bach ab, aus
dem ſie erſt nach Stunden als Leichen hervor=
gezogen
werden konnten.
Ein neuer Verſuch, den Kanal zu durch=
ſchwimmen
.

Paris. Die engliſche Schwimmerin Miß
Weſt, die ſeit mehreren Wochen in Boulogne=
ſur
=Mer für die Durchſchwimmung des Kanals
trainierte, iſt Mittwoch abend 22 Uhr 39 Min.
beim Kap Grisnez ins Waſſer gegangen, um die
Durchſchwimmung des Kanals zu verſuchen. Um
0.15 Uhr befand ſie ſich ungefähr 8 Kilometer
nordweſtlich von Kap Grisnez. Das Meer iſt
ſehr ruhig.

Chicago. Ein ſchwerer Unglücksfall, der
zwei Menſchenleben forderte, ereignete ſich am
Mittwoch während des großen internationalen
Flugfeſtes. Der Marine=Fliegerleutnant Des=
hazo
, einer der bekannteſten Flieger Amerikas,
ſtürzte mit ſeiner Maſchine in dem Augenblick
ab, als er mit einer Geſchwindigkeit von mehr
als 200 Kilometer flog und im Begriffe war,
Kunſtflüge auszuführen. Das Flugzeug ſchlug in
der Nähe eines Erfriſchungszeltes auf. Der
Flieger und ein Zuſchauer wurden auf der Stelle
getötet, drei andere Zuſchauer ſchwer verletzt.
Zuſammenſtoß zweier Waſſerflugzeuge.
Rom. Bei Uebungsflügen einer Waſſerflug=
zeug
=Patrouille ſtießen an der Küſte von Piom=
bino
zwei Waſſer=Jagdflugzeuge in einer Höhe
von 2000 Metern zuſammen und wurden ſchwer
beſchädigt. Einer der Piloten konnte mit dem
Fallſchirm unverletzt das Meer erreichen, wo
ihm ſofort Hilfe gebracht wurde, während der
andere ſich nicht mehr aus dem ſchwer beſchä=
digten
Apparat befreien konnte und ins Meer
ſtürzte.

Der Italien=Rundflug.
Die Spitzenflieger am Ziel.
Rom. Von den am Italien=Rundflug teil=
nehmenden
Flugzeugen ſtarteten am Mittwoch
früh 44 Flugzeuge von Rimini nach Venedig.
Die beiden Deutſchen Luſſer und Notz erreichten
auf ihren Klemm=Maſchinen faſt gleichzeitig als
erſte Zwiſchenſtationen Florenz, Bologna und
Ferrara, während Stein auf ſeinem Albatros als
Zwölfter ankam. In Pompoſa landete Luſſer
als Zweiter, in Trieſt kam bereits der italieniſche
Oberſt Sacchi vor den Deutſchen an. Luſſer und
Notz landeten dort an dritter und vierter Stelle.
In Udine kam ihnen noch die Engländerin, Frl.
Spooner, zuvor. Das Ziel in Venedig erreichte
als erſter Oberſt Sacchi. Zweite wurde Frl.
Spooner, während Luſſer und Notz zuſammen
als Vierter und Fünfter ankamen.

Die Migeloene.
Hikemeldungen aus ganz Europa.
London. Die engliſche Hauptſtadt wird
gegenwärtig von einer Hitzewelle heimgeſucht,
die Temperaturen aufweiſt, die ſelbſt die im
Jahre 1923 verzeichneten überſteigen. Am Mitt=
woch
wurden 33 Grad im Schatten gemeſſen. Ein
ſolcher Höchſtſtand iſt ſeit ungefähr 90 Jahren
an einem 27. Auguſt nicht mehr gemeſſen worden.
Die Hitze hat bisher fünf Todesopfer gefordert.
Alle Anzeichen laſſen darauf ſchließen, daß ein
Temperaturumſchlag in nächſter Zeit nicht zu er=
warten
iſt.
Mailand. Infolge der anhaltenden Hitze
hat bei Bergamo ein Soldat einen Hitzſchlag er=
litten
, dem er erlag. Die Nächte bleiben bei
einer Temperatur von 30 Grad heiß.
Madrid. Die gegenwärtig im ganzen
Lande herrſchende Hitze iſt ſo ſtark, daß z. B. in
Bilbao zahlreiche Betriebe ſchließen mußten. In
Madrid wurden am Mittwoch 50 Grad gemeſſen.
In den Abendſtunden war die ſpaniſche Haupt=
ſtadt
plötzlich von einem orkanartigen Sturm
heimgeſucht worden, der in den verſchiedenen
Stadtteilen großen Schaden anrichtete.
Paris. Während bereits am Dienstag 31
Grad Celſius im Schatten gemeſſen wurden, be=
trug
die Temperatur am Mittwoch 33 Grad im
Durchſchnitt. Die höchſte Temperatur wurde mit
37 Grad gemeſſen. Die Folge der außergewöhn=
lichen
Hitze waren in der franzöſiſchen Haupt=
ſtadt
bereits zahlreiche Hitzſchläge.
*
Die Hitzewelle in England dauert fort. Sie
hat heute neun weitere Todesopfer gefordert.
Die Geſamtzahl der durch die Hitze verurſachten
Todesfälle hat ſich ſomit auf 16 erhöht. In den
offiziellen Wettervorausſagen wird mit einem
Anhalten der außergewöhnlichen Hitze gerechnet.
Die Ueberführung der Andreeſchen Expeditions=
reſte
nach Schweden.
Kopenhagen. Die Behörden haben nun=
mehr
angeordnet, daß die nach 30 Jahren auf=
gefundenen
Leichen der Nordpolexpedition An=
drees
von dem norwegiſchen Marine= Inſpektions=
ſchiff
Michael Sars nach Schweden überführt
werden. Die Michael Sars wird dem Expe=
ditionsſchiff
Bratvaag entgegengeſchickt und
ſoll neben den Leichen Andrees und ſeiner Be=
gleiter
alle aufgefundenen Gegenſtände der Ex=
pedition
nach Schweden bringen.
Einkags=Millionärin.

Die däniſche Studentin Majken Borring beim
Genuß ihres Eintags=Reichtums in Berlin.
Die däniſche Zeitung Politiken veranſtaltete
kürzlich ein Preisausſchreiben, deſſen Sieger ſich
einen Tag lang Millionär dünken dürfte, unter
der Bedingung, nichts von dem Gelde zu kaufen,
was am nächſten Tag noch Geldeswert haben
würde. Der Kopenhagener Medizinſtudentin
Majken Borring wurde der Preis zugeſtanden
und ihr Wunſch erfüllt, nach Berlin zu fliegen
und hier Prof. Einſtein einen Beſuch abzuſtatten,

[ ][  ][ ]

Nummer 238

Freitag, den 29. Auguſt 1930

Seite 9

*Turnierer.
Von Hans Müller=Hickler.
Wer die alten hiſtoriſchen Turniere kennt und die modernen
Reitvorführungen mit ebenſo großem Intereſſe verfolgt, dem
tritt die Frage entgegen, ob dieſe mit Recht den alten Ehren=
namen
führen und ob die modernen Turniere ſich mit ihren Lei=
ſtungen
dem Alten würdig an die Seite ſtellen können. Es ſei
verſucht, dieſe Frage zu beleuchten und zu entſcheiden.
Der Vorgänger der alten Turniere im 13. Jahrhundert war
der tjoſt oder juſte er war der in gewiſſe, ungeſchriebene
Formen gebrachte, alte, wilde und blutige Wett= und Schein=
kampf
zweier Streiter zu Roß, mit Spieß und Schwert, deſſen
Urſprung in früher, germaniſcher Zeit zu ſuchen iſt. Es galt
dabei, den Gegner ſattellos zu machen; daß er dabei ſchwer ver=
wundet
oder getötet wurde, war eine Nebenerſcheinung, die mit
in Kauf genommen werden mußte, und den Eifer für die
Spiele nicht abſchwächte. Erfolgte die Trennung vom Roß durch
Platzen des Sattels oder des Gurtes, ſo konnte der Geſchädigte
unbeſiegt zur Reparatur hinter die Schranken reiten (das
geſchah bis zu fünf Malen. Erec.), aber ein öfteres Verſchwinden,
das immerhin ein übles Licht auf die Beſchaffenheit des Sattel=
zeugs
warf, dürfte die Siegesausſichten doch geſchwächt haben.
Die Kämpfer führten Hunderte von gefärbten Spießen mit, und
der Speerbrecher wurde als Waldverderber gerühmt.
Es war vor allem raſche, rohe Kraft, die hier entſchied, aber
auch ſchon damals war eine gewiſſe Art der Dreſſur der Pferde
nötig, um dieſe Kraft ausüben zu können. Sie ſteht in keinem
Verhältnis zu dem, was heute bei den Dreſſurprüfungen ver=
langt
und geboten wird, und die Zeit war noch nicht gekommen,
da alte Generale in den Sattel ſtiegen, daß jedem Soldaten und
Reiter dankbar das Herz lacht, aber wenn bedacht wird, daß im
8. bis 9. Jahrhundert neben dem Ritter noch mancher den Rit=
tergurt
trug, der in ſeiner Jugend ein Bauernburſche war, aber
ein tüchtiger, tapferer Kerl, der droben ſitzen blieb, ſo muß un=
bedingt
anerkannt werden, daß nach den Begriffen damaliger
eit Gutes geleiſtet wurde. Das Roß mußte ſo geritten ſein, daß
es ſich geradeaus hielt, ſonſt wurde der Stoß unſicher; unmöglich
aber war das Wechſeln des Galopps, das alle Fechtkunſt zuſchan=
den
gemacht hätte. Infolge des ſcharfen Stoßes wurde das Pferd
des Abturnierten meiſt auf die Hinterhand geſetzt, wie zahl=
reiche
bildneriſche Zeugen beweiſen, eine Erſcheinung, die auf die
Dauer recht unangenehme Folgen haben konnte, und es wurde
an den Gehorſam der Roſſe die ſtarke Forderung geſtellt, die nur
durch energiſche Dreſſur zu erwarten war, daß ſie immer wieder
zum Angaloppieren zu bringen waren. Wir werden aber ſehen,
daß ſie, als ſpäter harte, verkehrte Mittel angewendet wurden,
einfach ſtreikten.
Schallendes Trompetengeſchmetter zeigt das Ende des
Tjoſtes an.
Der nächſte Tag gehört dem buhurt, der Reiterſchlacht, als
deſſen vorbereitender Teil der tjoſt anzuſehen iſt. Der buhurt,
von hurten, hurtiges Drängen, iſt ein Scheingefecht, bei dem
ganze Scharen von Rittern gegeneinandereiten; ſie werden durch
gewählte Anführer kommandiert, durch Signale geleitet. Die
Aufgabe war, im ſchärfſten Angriff den feindlichen Haufen zu
teilen, dann zu wenden, um den Gegner noch einmal zu durch=
pflügen
. Wenn auch beim erſten Teil des Gefechtes in der
Hauptſache ein ſenkrecht auf den Feind gehendes Anreiten nötig
war, ſo kam es ſchon vor dem Wenden zu harten Einzelkämpfen
an den Schranken, bei denen Verwundungen und Gefangen=
nahme
tägliches Ereignis waren. Es mußte ze treviers,

K travers geritten werden, mit größter Beweglichkeit, und das
konnte nur der ausführen, der ſein Pferd in der Hand hatte, zu=
mal
durch das Temperament der Reiter und Roſſe und den Zorn
der Beſiegten oſt ſo ſcharfes Gefecht entſtand, daß das Spiel zu
Ernſt wurde.
Den beſchriebenen, rauhen Kampfarten werden durch franzö=
ſiſche
Regelung beſtimmte Formen gegeben, es wird dabei auf
wirklich gutes Reiten der größte Wert gelegt. Das Holzen hörte
auf, jeder Stoß hat ſeine feſte Form, und oberſter Grundſatz war,
daß elegant geritten wurde; das bedurfte als Baſis einer ziel=
bewußten
Dreſſur.
Die Bezeichnung der turnei ſpäter das Turnier kommt
von dem franzöſiſchen tournoi, deſſen Verbum tourner, wen=
den
. iſt. Das wendige raſche Kehren und Drehen war ausſchlag=
gebend
für den Turnierer, nicht allein wie ſeither ſeine rohe
Kraft. Blitzſchnelles Erfaſſen der Lage, ſofortige dementſprechende
Hilfe für das Pferd waren die Anforderungen, die an den mo=
dernen
Turnierreiter damals geſtellt wurden. Die Dreſſur der
Pferde war deswegen ſo ſchwierig, weil durch das Halten des
Schildes, mit der aufrecht ſtehenden linken Fauſt in Schulterhöhe,
die Zügelführung faſt ausgeſchloſſen war. Infolgedeſſen mußte ſich
die Abrichtung in der Hauptſache auf Gewichts= und Schenkelhilfe
und die Sporen erſtrecken. Der erſteren gebührte, wie auch jetzt,
der Vorrang. Trotz der erhöhten Anforderungen an die Reitkunſt
litt darunter keineswegs aber die Kraft der wohlgemeinten Stöße.
Als weitere Erſchwerung kam dazu, daß der Spieß auf den kleinen
Raum des gegneriſchen Schildes treffen mußte, der durch die vier
Nägel begrenzt wurde, welche die Schildfeſſel hielten. Durch die
Veränderung der Helmmode kam im 13. Jahrhundert der Topf=
helm
in Aufnahme. Er reichte bis zum Kinn und wurde mit
einem Riemen um den Hals befeſtigt. Zwiſchen dem Unterrand
des Helmes und dem oberen des Schildes entſtand ein ſchmaler
Zwiſchenraum, durch den hindurch der Spieß den Riemen des
Helmes treffen und dieſen dadurch abſtoßen mußte. Ein ſchlecht
gerittenes Pferd hätte die genaue Führung des Spießes unmöglich
gemacht.
Die höchſte Stufe des Turniers und des ritterlichen Reitens
war erreicht. Es wurde im Lauf der Jahre zwar noch vervoll=
kommnet
und ausgeſtaltet, aber damals wurde die Grundlage ge=
ſchaffen
zu allen zukünftigen Beſtrebungen. In jener Zeit wurde
aus dem Reiten eine Reitkunſt, und ſie ſteht dem heutigen Tur=
nier
am nächſten.
Doch wie überall trat durch Uebertreibung der Niedergang
ein, als die jungen Ritter den Kampf vernachläſſigten, und in der
Sucht, vor allem möglichſt elegant zu Pferd zu ſitzen, das Wichtigſte
verſäumte. Statt wie ſeither, feſt im Bügel zu ſtehen, hielten ſie es
für beſonders fein, ihre ſchönen Beine dadurch zur vollen Geltung
zu bringen, daß ſie dieſe möglichſt waagrecht auf die geſtickte Tur=
nierdecke
legten. Die Sänger jener Zeit klagten vergeblich gegen
dieſe Unſitte. Rückſchlag folgt ſtets dem Verfall, und die Folge
der Unſitte beim Sitz war, daß ſofort wieder die Beine kerzen=
gerade
nach unten gehalten wurden. Die Freude am Turnier
nahm immer mehr ab, die Ritterbürtigen ließen ſich ſelten zum
Ritter ſchlagen, ſie ſcheuten die Koſten und hatten auch als Edel=
knechte
dieſelben Vorteile. Niemand wollte ſich die Rippen mehr
im Turnier zerſtoßen laſſen Raubrittertum, Nahrungsſorgen
und Spekulation nahmen alles Intereſſe ein.
Der letzte Ritter, Kaiſer Maximilian, wollte den Verfall auf=
halten
, dem Turnier neues Leben einblaſen, er erfand das Stech=
zeug
, in dem der Fechter wie in einem Gefängnis ſaß, und das ſo
ungemein unritterliche alte welſche Gefecht über das Dill,
und damit hat er allem Reiten den Garaus gemacht. Die
Pferde hatten nur im Rechtsgalopp an den Dielen herzurennen,

Führung war unnötig. Nur nahmen ſie übel, daß man, um ihnen
den Moment des Aufeinanderprallens zu erleichtern, ſie blendete
und törte, ihnen Roßtirnen aufſetzte, deren Ohren= . .. Augen=
öfnungen
geſchloſſen waren. Das Gegenteil trat ein, die Tiere
wurden nervös und furchtſam, da ſie im Dunkeln wild aufeinan=
der
los rannten, ſie brachen aus und ſtürzten über die langen
Decken, und die Turniere mußten abgebrochen werden, weil die
Herren mit ihren Roſſen nicht mehr fertig wurden.
Das Turnier wurde zu einer Karikatur des alten Ritter=
ſpiels
, da noch der edle Herr den wendigen, rittigen Kaſtellan be=
ſtieg
. Aus dem ſcharfen Gefecht ward eine Veranſtaltung in
engen Formen und Rüſtungen, die Sättel waren ſo flach, daß nur
eine leichte Berührung dazu gehörte, den Unglücklichen koppheiſter
in den Sand zu ſetzen, in dem er ſtehend, köpplings, bauch= und
ärſchlings liegen und hangen blieb ein Jammerbild , ein
trauriges Ende des einſt ſo Großartigen. Ja, ſelbſt auf hölzer=
nen
, mit Rollen verſehenen Pferden wurden die ſpießbewaffneten
Helden gegeneinander gezogen. Nicht mehr Tapferkeit und gutes
Reiten entſchied, und der Herr von Schweinichen, der ſeinen Her=
zöglichen
Herrn, weil er es beſſer verſtand, abturniert hatte, ließ
ſich, zu Tode erſchrocken über ſeine eigene Courage und ſein un=
höfiſches
Mißgeſchick, aus ſchuldigem Reſpekt vom Gaul fallen. Frü=
her
fielen ein Markgraf und ein Herzog in Bayern wie jeder an=
dere
Ritter im Turnier.
Nach dem Niedergang des 16. Jahrhunderts beſtieg kein Tur=
nierer
mehr ein Roß zum Kampf es entſtanden Roßballett, Ka=
ruſſells
= und Ringelſtechen, bei dem nach Ringen und Mohren=
köpfen
geſtochen ward, die ſich nicht mehr wehren konnten ,
dahin war die Herrlichkeit gekommen.
Und jetzt?
Die Zeit, da 60 Ritter im Turnier umkamen, iſt vorbei, und
ſelten ſtirbt ein Reiter in den Schranken. Die Kampfabrichtun=
gen
der alten Zeit ſind unbedingt anerkennenswert, aber ſelbſt in
der Blütezeit der Turniere konnten ſie nicht im entfernteſten den
Anſprüchen moderner Richter genügen, die ein ganz anderes, ver=
ſtändnisvolles
, intenſives Durcharbeiten des Pferdes und ein Zu=
ſammenwirken
von Reiter und Roß verlangen. Die Richter wür=
den
das Reiten des 8. bis 13. Jahrhunderts ebenſowenig anerken=
nen
, als das der Cowboys.
Tapferkeit und Reitergeiſt waren in jenen Zeiten groß, und es
iſt keine Kleinigkeit, trotz aller Paſſion, ſich gegen die ſcharfen
Waffen zu ſtellen, ein Loch in Kettenhemd und Haut waren in faſt
garantierter Ausſicht, monatelanges Siechtum das Ende der
Schneid. Aber unſere heutigen Türnierreiter haben im Welt=
krieg
als Patrouillenreiter, in der Schwadron und ſpäter im
Schützengraben ihren Mann vier Jahre lang ebenſo tapfer geſtan=
den
, inmitten von Kampfmitteln, ſo unerhört und grauſam, daß
ein ſcharfes Schwert dagegen ein edler Gegner iſt, und viele Hun=
derte
fanden den Heldentod.
Es müſſen zu dem Einſchätzen des Modernen nicht allein die
Dreſſurprüfungen eingeſtellt werden, ſondern auch die Spring=
übungen
. Zu manchem Sprung gehört doch ebenſoviel Courage,
als wenn es heißt, den Gegner mit eingelegter Lanze zu erwarten,
und ſelbſt die Bravſten müſſen oft zuerſt ihr Herz über das Hin=
dernis
ſchmeißen, ehe ſie nachfolgen. Es gibt keine Verwundungen
mehr, daß der Schweiß durch die Ringe des Kettenhemdes träuft,
aber doch Brüche und Verletzungen, die gefährlich und ſo hart ſind
wie Bleſſuren.
Alles hat ſich auch in unſerer Zeit geändert. An Stelle der
harten Hilfen mit Fauſt und Sporn leitet der moderne Turnierer
ſein Pferd mit feinſten, faſt unſichtbaren Hilfen und ſeiner In=
telligenz
, bei ebenſo großer Schneid und tapferem Mut. In jeder
Hinſicht ſind Leiſtungen und Taten zu berichten, vor denen auch der
alte Turnierer aus dem Sattel ſteigen und dem modernen, eben=
bürtigen
Kameraden die Hand drücken würde.

Flit tötet alle lästigen Insekten.
Nur echt in der gelben Packung
mit dem schwarzen Band.

(II.Bln. 7658)

gut erh. Wohn=
Anmer, ſchwarz pol.
Erdg.) Ebd. Zarm.
Lüſter f. Gas u. El.
(12434b)

9olz. m. gelb. Pl.
Bezug, Sofa, 6 St.
2 Seſſel, gr. Tiſch
Nähtiſch. Vertiko,
yr. Spiegel, Etag.,
zu verk. Steinſtr.37

Berſäumen Sie
nicht dieſe günſt.
Kaufgelegenheit !
Mehrere
Schlafzimmer
Eiche voll v. 650
ſan, Birke poliert
v. 950 an.
Mehrere
Speiſezimmer
ſin pol. u. Eichen
m. Ausz.=Tiſch u.
Lederſt.v 570,K an.
Mehrere (12986
Küchen
konkurrenzloſ.
Preiſen nur im
Möbelhans
Bg. Mederle
Schreinermeiſter.
Bleichſtr. 27 u. 30

Gute
geor.Mobe
Herrenzimmer, dkl.
Eiche, tadellos erh.,
kompl. 325ℳℳ, Piano
(gut, kreuzſait. In=
ſtrum
.) mod. Kam.=
Uhr, dkl. Eiche, Weſt=
minſter
=Schl., mehr.
Kleiderſchränke, 1=,
2= u. 3tür., Diwan,
Sofa, Chaiſelongue,
Bücherſchrank, eich.
Rollpult,Diplomat=
Schreibt., ſehr beau.
Seſſel. Flurgarde=
roben
, Trümoſpieg.,
Waſchkom. m. weif
Marmor u. Spieg.,
Nachtſchr., Auszieh=
u
. andere Tiſche.
Stühle, Spieg., eich
Nähtiſch. Klublampe
kl. Kommode in
Kirſchb., Blumengr.
Uhren. vollſtd. gute
Bett einz. Spiral=
u
. Auflegematratz.,
gut. Federzeug uſw.
billig.

J. uich
Alexanderſtraße 3.
Telefon 4164.
Eigene Schreiner=
u
. Polierwerkſtätte.

Gut erhalt. D=Ra
zu verkaufen. (*fs
Näh. Geſchäftsſtelle.

Die neue

NAL
Nria0
Die ideale
Maschine
für den
oesseren
Privat-
Haushalf.
Preige:
Drehstrom-Motor
Wechselstrom--
Geichoton- R 488.-
Kupferbottich blank oder vernickelt- Aluminium-
Wäschebeweger-Schwenkbarer Wringer mit
Aluminiumrahmen mit Var-und Rücklauf und Mo-
mentauslösung
-Vollkommen geräuschloser Gang.
Gediegene Werkmannsanbeit.

K

Mielewerke A Gr. Gütersloh/Weste.
Größte Woschmeschinentebrik Deutschlends. Uber 2000 Werksangehäriag
Büro und Ausstellungsraum Darmstadt
gegenüber dem Hauptbahnhof

Wien.

Herrenfahr.
neu, 1= u. 2ſpänn.,
hochelegant. Wagen
mit Lederverdeck,
Gummibereifung,
aus fürſtlich. Beſitz
ferner tadellſ. Dog=
cart
a. Gummi we=
gen
Auflöſung des
Stalles preiswert z.
verkaufen. Off. u.
M. M. 100 Poſtlag.
Bad=Nauheim.
(12923b)

Markiſe, faſt neu,
hellgr. Koſt. bill.z.v
Schloßgartenſt. 67, II.

modern
Gashere Konſtr.
4flam., weg. Umzu=
billig
zu verkaufen.
Freitag 9-13, 17-19
Viktoriaſtr. 41, I. (

Backenſeſſel
neu, Ia Polſterung,
billig zu verkaufen.
Polſterwerkſtätte
Eliſabethenſtraße 42
P. Brunken.

Lieferwagen
Komb. Wagen
von 600. an
Große Auswahl.
Garantie! (12672
Donges &. Wieſt
Heinrichſtraße 52.

B.M. w.
R. 42. 500 ccm, wie
neu, ſehr billig.
Grafenſtraße 43/45.
(12674a)

Eine Anzahl gebr
Motorräder
gut erhalten, von
50. an. (12671a
Donges &. Wieſt
Grafenſtraße 43/4

Brennabor
Gaoridter
7/30, Vorführungs=
wagen
, ſehr preis=
(12673a
wert.
Heinrichſtraße 52.
D. K. W. u. Zündapp
Motorrad.
ſteuer= u. führerſch., prsw. abzugeb.
Huck,
Alexanderſtraße 6.
Wan derer=
Motorrad
Kardanantrieb, bil=
lig
zu verkaufen.
Kahlertſtraße 12.
N. S. U., ſteuer= und
führerſch.=fr., 1 J.a.,
bill z. vk. Arnold,
Gräfenhauſen.

I.Bin
12531)

4=Sitz. Opel=Limnſ.
4/16) billig abzu=
geben
. Weber
Rhönring 9, III.

Motorrad, einwd
frei, 500 ccm.., f.20
abzugeb. Weber
Rhönring 9, III.

Opel=Limuſ.
(4/16) gut erhalt.,
Jahrg. 28, billig zu
verkaufen. Ang. u.
O. 91 a d. Geſchſt.
o. Tel. 4104. (12950

2.K. W.
200 ccm., gut erh.,
preiswert zu verkf.
oder gegen D=Rad,
500 ccm., zu tauſch.
Ph. Maus,
Lauteſchlägerſtr. 14

Triumph
300 ccm, wie neu,
zu vk. L. Baumert,
Mühlſtr. 1, Tel. 4374
Horex, in allerbeſt
Zuſtande, billig zu
verkaufen. Kahlert=
ſtraße
12.

Garant, fabrikneu
S. S.=Autodecke,P.1
4,0018, 36 RM.,
1 neu. Schlauch 5.50,
1 Felgenband . 1.
Baumert.
Mühlſtraße 1.

Gebr. Motorräder
auf Teilzahlung.
K
Huck,
Alexanderſtraße 6.
O
Jg. Frau ſucht gut
nöb. Zim. Ang. m.
Preis u. O.107 Gſch.*

Geſuchl:
möbl. Zimme
m. Schreibt., mögl
mit Penſion, von 2
berufstätig. Herrer
(Vater und Sohn)
Nähe Hauptbahnh
zum 1. Sept. Ang.
ſchriftl. an: (12962
Goldener Hirſch
Schloßgraben.
Beſſ. möb. Zimmer,
ſonnig, nahe Zentr.,
in beſſ. Hauſe, ev.
mit Mittagstiſch v.
berufstätiger Dame
geſucht. Angeb. unt
O. 108 a. d. Gſchſt.*
Suche Zimmer
vom 1.15. Sept. z.
mieten. Angeb. unt.
2. 104 a. d. Geſch.

Beſchlagnahmefreie
23=Zim.=Wohng.
mit Zubehör in
Darmſt., zentral ge=
legen
, von kaufm.
Angeſt. geſ. Off. m
Pr. u. O. 99 Gſch.

Jung. Ehep. ſucht
beſchlagnahmefreie
12-Zimmer=
Wohnung.
auch Manſ. Miete
voraus. Off m Pr
u. O. 102 Geſchſt.

Junger Akademiker
(Dauermieter) ſucht
in ſaub., ruh. Hauſe
gemütl. möbl. Zim.
Ausführl. Eil=Ang.
erbeten unt. O. 111
a. d. Gſchſt. (12979

Darlehen a. Beamte
urzfriſt b. 500
vorſchußfrei. Rückp.
Math. Keim, Mainz,
Weintorſtraße 16.
(TV. 12696)

(252a)

Tapeten
Tapeten / Linoleum
3802a)
G. m. b. H.

enorm

Keste billig!
Sentalstrn?

Unweit des Markt=
platzes
!
Jg. Herr ſucht ab
1. Sept. 1 od. 2 un=
geſtörte
, ſchön möbl.
Zimm., mögl. Zen=
tralheizung
. Telef.
im Hauſe.
Ang. mit Preis u.
O. 97 a. d. Geſch.

entekädte

u. zum Blondieren
Goldglanz für blond und braun
Dr. Röhms patentiertes
OLDyM

SHAMPOON

Hochwirksam durch
Enzyme. Beutel 30Pfg.
ROHM AHAAS A-G.DARMSTADT

[ ][  ][ ]

Freitag, den 29.4Anguſtz1330

Da z

Seite 10

Sholn Spel und Tat nen

*

Repräſentativkämpfe im Fußball und in der Leichtathletik.
Im Mittelpunkte des Sportprogramms ſtehen am letzten Auguſt=
Sonntag die beiden Leichtathletik=Länderkämpfe gegen Frankreich und
gegen die Schweiz. Der Tag bildet mit dieſer großen Kraftprobe einen
der letzten Höhepunkte der Athletik=Saiſon. Aber auch im Fußball
gibt es am 31. Auguſt ein intereſſantes Programm. Nord= und Süd=
deutſchland
treffen in einem Repräſentativkampf aufeinander, und da=
neben
werden die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt. Der Abſchluß der
Rad=Weltmeiſterſchaften in Brüſſel, das große Europa= Waſſerballtur=
nier
in Nürnberg, das Baden=Badener Meeting, die Fechtmeiſterſchaf=
ten
der D.T. und der Tennisklubkampf Berlin-London ſind weitere
Glanzpunkte des ſonntäglichen Sportprogramms.
Athletikkampf nach zwei Fronten.
Die Entwicklung der deutſchen Leichtathletik während der letzten
Jahre kann nicht in allen Teilen befriedigen. Unſere bewährte Garde
wird alt und der ebenbürtige Nachwuchs iſt dünn geſät. Immerhin iſt
aber die deutſche Leichtathletik immer noch ſtark genug, um an einem
Tage zwei Mannſchaften für Kämpfe gegen Frankreich und die Schweiz
ſtellen zu können. Ob allerdings unſere erſte Garnitur noch leiſtungs=
fähig
genug ſein wird, um die Serie der Siege über Frankreich fort=
zuſetzen
, das muß ſich erſt noch erweiſen. Die Franzoſen hoffen zuver=
ſichtlich
, bei dem in Hannover ſtattfindenden Treffen eine Revanche
für die bisherigen Niederlagen erzielen zu können. Andererſeits hofft
man aber auch in Deutſchland noch auf einen Sieg. Klarer liegen
die Chancen für den in Freiburg i. Br. ſtattfindenden Kampf gegen
die Eidgenoſſen. Wie gegen Frankreich, ſo hat die deutſche Leichtathle=
tik
auch alle bisherigen Kämpfe gegen die Schweiz gewinnen können.
Die Eidgenoſſen haben aber in den letzten Jahren ſo wenige Fort=
ſchritte
gemacht, daß es auch diesmal noch unſerer zweiten Garnitur
gelingen müßte, einen klaren Sieg herauszuholen.
Das Fußball=Programm.
Im Rahmen der Jubiläumsveranſtaltungen, die der Norddeutſche
Sportverband anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens durchführt, findet
am Sonntag in Hamburg auch ein Repräſentativſpiel Nord= gegen
Süddeutſchland ſtatt. Norddeutſchland ſtützt ſich bei dieſem Treffen in
der Hauptſache auf eine Kombination Holſtein=H. S.V. Der Norddeut=
ſche
Meiſter ſtellt den ganzen Angriff, der H.S.V. die Hintermann=
ſchaft
. Süddeutſchland trifft alſo auf einen ſehr ſtarken Gegner, hat
aber trotzdem nicht ſeine erſte Garnitur, ſondern eine aus Spielern
der erſten und zweiten Garnitur gemiſchte Mannſchaft geſtellt. Den
Süden vertreten: Kreß (Rotweiß Frankfurt); Vetterle (D. S.V. Mün=
chen
), Burkhardt (Brötzingen); Hergert (F.K. Pirmaſens), Pledl, Wendl
(München 60); Bergmaier (Bayern München), Fiſcher (Pforzheim),
Leichter (Niederrad), Lachner (München 60), Huber (Raſtatt). Die
Mannſchaft iſt nicht ſchlecht, aber ſie wird es doch nicht leicht haben, den
Norden zu ſchlagen.
Das Spiel in Hamburg wird wahrſcheinlich den Ausfall einiger
Punkteſpiele in Süddeutſchland zur Folge haben. Angeſetzt waren die
folgenden Meiſterſchaftsſpiele: Nordbayern: SpVg. FürthASV.
Nürnberg (Samstag); 1. FC. Nürnberg-Bayern Hof; VfR. Fürth
FC. Bayreuth; Kickers WürzburgWürzburg 04. Südbayern:
München 60DSV. München (Samstag?); Bayern MünchenWacker
München; Teutonia MünchenFC. Ingolſtadt=Ringſee; Jahn Regens=
burg
Schwaben Augsburg. Württemberg: 1. FC. Pfor=heim
gegen Union Böckingen; FC. BirkenfeldFV. Zuffenhauſen; VfB.
StutgartGermania Brötzingen; VfR. Heilbronn-Kickers Stuttgart.
Baden: SpVg. SchrambergSC. Freiburg; FC. Villingen
Karlsruher FV.; VfB. KarlsruheRaſtatt. Gruppe Rhein:
Phönix Ludwigshafen VfL. Neckarau; SpVg. MundenheimSpVg.
Sandhofen; VfR. MannheimFG. Kirchheim; FC. 08 Mannheim
SV. Waldhof. Gruppe Saar: Saar 05 Saarbrücken Sport=
freunde
Saarbrücken; FV. SaarbrückenVfR. Pirmaſens; KF. Pir=
maſens
-Boruſſia Neunkirchen; FC. IdarVfB. Dillingen. Grunpe
Main: Union NiederradFSV. Frankfurt; Germania Bieber
Offenbacher Kickers; Fechenheim 031. FC. 93 Hanau. Gruppe
Heſſen: 1. F.C. LangenSV. Wiesbaden; FSV. 05 MainzSV.
98 Darmſtadt, Wormatia WormsAlemannia Worms; VfL. Neu= Iſen=
burg
Viktoria Urberach. Wie man ſieht, finden ſich unter dieſen Spie=
len
bereits einige ſehr intereſſante Begegnungen, die ſehr leicht wie
ſchon am erſten Punkte=Kampftag zu Ueberraſchungen führen können.
Hanbball.
Die Handball=Punktekämpfe in Süddeutſchland werden mit den
folgenden Begegnungen fortgeſetzt: Bezirk Main=Heſſen: Not=
weiß
DarmſtadtEintracht Frankfurt; Gruppe B: Polizei Wiesbaden
Wormatia Worms; Poſt Wiesbaden-Hakoah Wiesbaden; Polizei
WormsAlemannia Worms; SV. WiesbadenMainz 05. Gruppe
Rhein; FV. Frankenthal FC. 08 Mannheim; Polizei Mannheim
gegen VfR. Mannheim; 07 Mannheim-Ludwigshafen 03; SV. Wald=
hof
-Pfalz Ludwigshafen; MTG. MannheimSchwimmverein Fran=
kenthal
. Nordbayern: Nürnberger SC.Sportring Bayreuth;
Polizei BambergSiemens Nürnberg. Südbayern: DSV.
München-Poſt München. Ein eigenartig Ding iſt Länderkampf
DeutſchlandSchweiz, der in Freiburg zum Austrag kommen ſoll. Die
DSB. hat die Termine freigehalten und eine Mannſchaft geſtellt; die
Schweiz aber erklärt, von dieſem Länderſpiel nichts zu wiſſen. Den=
noch
rüſtet die DSB. weiter. Beſtimmt ſtattfinden dürfte das Re=
präſentativſpiel
Nord= gegen Mitteldeutſchland in Hamburg.
Tenni s.
In Berlin trägt Rotweiß, Deutſchlands ſpielſtärkſter Tennisklub,
einen Kampf mit einer ſtarken Londoner Repräſentativmannſchaft aus.
Eine recht gute Beſetzung hat das internationale Turnier in Bad
Ems gefunden. An den ſchweizeriſchen Meiſterſchaften in Luzern
ſind auch deutſche Spieler und Spielerinnen beteiligt.
Schwimmen.
Das Europa=Wafſerballturnier in Nürnberg erreicht am Sonntag
mit der entſcheidenden Begegnung DeutſchlandUngarn ſeinen
Höhepunkt und Abſchluß. Der Gewinner dieſes Spieles wird aller
Vorausſicht nach auch den wertvollen Pokal des Grafen Klebelsberg an
ſich bringen. Die weiteren Spiele des Tages ſind: EnglandSchweden
und BelgienFrankreich.
Rabſport.
Die beiden erſten aus den drei Vorläufen, die am Donnerstag aus=
getragen
wurden, beſtreiten am Sonntag in Brüſſel den Endlauf zur
Steher=Weltmeiſterſchaft. Deutſchland iſt durch Erich Möller=Hannover
ver und Paul Krewer=Köln vertreten. Der ſchärfſte Rivale der Deut=
ſchen
wird aller Vorausſicht nach wieder der Titelverteidiger Paillard=
Frankreich ſein. Am Tage vorher wird in Belgien die Straßen= Welt=
meiſterſchaft
durchgeführt. Hier haben Deutſchlands Vertreter keine
Chancen. Im Reich ſtehen einige intereſſante Straßenrennen im
Vordergrunde, ſo u. a. auch die Straßen=Meiſterſchaft der Concordia
mit Start und Ziel in Nürnberg.

Pferdeſpork.

Rennen zu Karlshorſt.
Hampelmann=Hürdenrennen; Lehrlingsreiten. 200 Mk., 3000
Meter: 1. Zobelitz Rohrpoſt (Unterholzner), 2. Lichtſtrahl II, 3. Mai=
krone
. Toto: 22, Platz: 11, 11, 12. 21½ Lg. Ferner liefen: Stern=
kunde
. Partie, Balaton, Tante Lehmann.
Haſelhorſter Jagdrennen. 3000 Mark, 3400 Meter: 1. Stahls Bor=
gia
(Wolff), 2. Mima, 3. Madonna d’Arezzo. Toto: 91, Platz: 18,
16, 27. 32½ Lg. Ferner: Reverſi, Greif an, Schäferburg, Frunds=
berg
, Fer au feri, Kopja.
8300. Rennen; Hürdenrennen; Ehrenpreis und 5600 Mark. 3000
Meter: 1. Webers Wilfried (Oertel), 2. Mannestreue, 3. Finnland.
Toto: 33, Platz: 19, 17. 15 Lg. Ferner: Araber, Wendelin, Wallia.
Deutſches Jagdrennen: 7000 Mark, 4000 Meter: 1. Heß Oper
(Hauſer), 2. Quo vadis. Toto: 18. 7 Lg. Dorn II gefallen.
Preis von Frehne; Verkaufsrennen; für Zweijährige. 3000 Mk.,
1000 Meter: 1. Röttgens Loga (Böhlke), 2. Feſtkönigin, 3. Schönau.
Soto: 30, Platz: 11, 10, 11. 31 Lg. Ferner: Rentmeiſter, Rhein=
treue
, Idee, Clichy.
Magslieb=Jagdrennen; Verkaufsrenen für Dreijährige. 3500 Mk.,
3000 Meter: 1. v. Mitzlaffs Blanco (Oſtermann), 2. Monte Carlo,
3. Nicomedia. Tot.: 40, Platz: 19, 21, 51. 44 Lg. Ferner: Tell.
Riviera, Mia, Achmed. Melone, Matrone, Bodo.
Anker=Flachrennen; Herrenreiten; Ehrenpreis und 3000 Mark,
2500 Meter: 1. Böhms St. Robert (Rupprecht), 2. Staroſte, 3. Gaſ=
ſenjunge
. Toto: 25, Platz: 15, 15, 37. 5½ Lg. Ferner: Fiametta,
Lorbeerkranz, Vigor, Moſellaner.

Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Die Pflichtſpiele in der Kreisliga beginnen:

31. 8.
7. 2

21. 9.
5.10.
12.10.

19.10.

26.10.

Gruppe Weſt:
Langen Bickenbach
Arheilgen Pfungſtadt

Bickenbach Pfungſtadt
Walldorf Arheilgen
Griesheim Gr. Umſtadt

Bickenbach Arheilgen
Langen Griesheim
Pfungſtadt Walldorf

Bickenbach Gr. Umſtadt
Arheilgen Langen

Walldorf Bickenbach
Gr. Umſtadt Pfungſtadt
Griesheim Arheilgen
Langen Walldorf
Pfungſtadt Griesheim
Arheilgen Gr. Umſtadt
Gr. Umſtadt Langen
Walldorf Griesheim
Pfungſtadt Arheilgen

Gruppe Oſt:
Kl. Wallſtadt Damm
Aſchaffenb. Tgſ.Obernburg
Tv. Obernburg Leider

Kl. Wallſtadt Tgſ.Obernbg.
Damm Leider
Erbach Aſchaffenburg

Tv. Obernburg Damm
Leider Erbach
14.9. Aſchaffenbg. Kl. Wallſtadt

Damm Aſchaffenburg
Kl. Wallſtadt Leider
erbach Tv. Obernburg

Damm Erbach
Tgſ.Obernbg. Tv. Obernbg.
Aſchaffenburg Leider

Damm Kl. Wallſtadt
Tgſ. Obernbg. Aſchaffenbg.
Leider Tv. Obernburg.

Während man im Main=Rhein=Gau noch 14 Tage mit dem
Beginn wartet, weiſt die Kreisliga zwei recht intereſſante Spiele
auf. Beſonders geſpannt iſt man auf das Abſchneiden des Neu=
lings
Bickenbach in Langen. Arheilgen und Pfungſtadt haben ſich
immer ſcharfe und gut beſuchte Spiele geliefert. Langen und
Arheilgen ſollte man als Sieger erwarten.

Die Gaupreſſeſtelle iſt ab Sonntag auf die Redaktion des
Tagblatts (Telephon Darmſtadt Nr. 1) verlegt.

Zußball.
Reichsbahn=T. u. S.V.Rot=Weiß V.f.R. 6:2.
Wiederum konnte die Reichsbahn einen ſchönen Erfolg erringen,
der um ſo höher zu werten iſt, als die Mannſchaft durchweg aus ſehr
jungen, noch weiter entwicklungsfähigen Spielern beſteht. Insbeſon=
dere
der junge Sturm brachte die ſonſt gute VfR.=Verteidigung oft in
Verwirrung. Auch die Läuferreihe war zeitweiſe ein gutes Teil beſſer
als die des Gegners und verſah den Sturm mit guten Vorlagen, ohne
dabei die Unterſtützung der Verteidigung zu vernachläſſigen. Aber auch
ſie war voll auf der Höhe, wie auch der ſonſt ziemlich unſichere Tor=
wächter
geſtern eine recht anſprechende Form zeigte.
Trotz mehrfachen Erſatzes war auch der Gegner mit einer recht
guten Mannſchaft zur Stelle, die wohl auch das beſte Material darſtellen
dürfte, das Rot=Weiß zur Zeit zur Verfügung hat. Mit Rückſicht auf
den Erſatz möchte man von einer Mannſchaftskritik abſehen. Nun
kurz zum Spielverlauf: Schon bald nach Beginn des Spieles konnte
der Halbrechte der Reichsbahn den erſten Treffer für ſeinen Verein er=
zielen
, dem ſchon bald darauf der Halblinke nach ſchöner Einzelleiſtung
den zweiten Treffer folgen ließ! Noch vor Seitenwechſel erzielte dann
auch der Mittelſtürmer noch ein Tor, dem Rot=Weiß dann aber noch
ſchnell durch ſeinen Mittelſtürmer einen Treffer entgegenſetzte. So
ging es denn mit 3:1 für Reichsbahn in die Pauſe. Es ſei aber dabei
nicht vergeſſen, daß Reichsbahn mit dem Wind im Rücken ſpielte, ſo
daß eine Berichtigung des Reſultates durch Rot=Weiß in der zweiten
Halbzeit ſehr wohl möglich war. Nach dem Wechſel war denn auch eine
klare Ueberlegenheit von Rot=Weiß zunächſt nicht zu verkennen, jedoch
vermochte ſich der Sturm nicht recht durchzuſetzen, und Reichsbahn
gewann wieder Boden, ſo daß ſie auch weitere zwei Treffer erzielen
konnte, denen der Halbrechte dann noch ein Tor durch Verwandlung
eines Elfmeters anfügen konnte. Leider wurde der bis dahin gute Ein=
druck
gegen Schluß des Spieles etwas getrübt, da es einige Herren
nicht verſtanden, trotz der vielleicht etwas zu hohen Niederlage auch
weiter den ſportlichen Anſtand zu wahren. Aus einem Gedränge her=
aus
kam dann Rot=Weiß auch noch zum zweiten Gegentreffer. Eine
beſondere Erwähnung verdient der linke Verteidiger von Rot=Wef ob
ſeiner guten und überaus anſtändigen Spielweiſe! Auch der Schieds=
richter
, Herr Müllmerſtadt (SpV. 98) verdiente ſich eine gute Note.
Nachdem nun die Reichsbahn auch dieſe Prüfung über Erwarten
gut beſtanden hat, darf ſie mit Ruhe den am nächſten Sonntag begin=
nenden
Verbandsſpielen entgegenſehen.
Rot=Weiß=VfR. Bornſſia Dornbeim.
Am kommenden Sonntag beginnen nun auch die Verbandsſpiele in
der A=Klaſſe. Die Rotweißen haben gleich im erſten Spiele einen
ſchweren Gang zu gehen. Hoffentlich wird ſich die Mannſchaft darüber
im klaren ſein, daß es von nun an heißt, alles aufzubieten, um weiteren
Mißerfolgen aus dem Wege zu gehen, bis wieder alle Spieler bei der
Stange ſind und die Aufſtellung eine dementſprechend ſtärkere ſein wird.
Die Mannſchaft fährt ab Hbhf. um 1.30 Uhr. Die Anhänger werden ge=
beten
, ſich recht zahlreich einzufinden, um der Mannſchaft den nötigen
Rückhalt zu geben. Aufſtellnng:
Schmidt
Werkmann
Wettengl
Fehlberg 2. Neuber
Trumpfheller
Heiſer Plößer Süßenböck Finger Engel
Die zweite Mannſchaft tritt vor der erſten Mannſchaft ebenfalls um
die Punkte in Dornheim an, während die Alten Herren nach Kleeſtadt
fahren, um ein Rückſpiel gegen den dortigen Sportverein auszutragen.
* Kreisliga Südheſſen.
Der zweite Spielſonntag der Punkte=Serie bringt erneut wieder
ſämtliche Teilnehmer in den Kampf. Nach den ſenſationellen Ereigniſſen
des Auftakts zu urteilen, werden auch diesmal kaum Ueberraſchungen
ausbleiben. Die Spiele: Starkenburgia Heppenheim Viktoria Neu=
hauſen
; VfL. Lampertheim Olympia Lampertheim: VfR. Bürſtadt
Olympia Worms; Spv. Horchheim Normannia Pfiffligheim: FV.
Biblis Spv. Hochheim; Olympia Lorſch Concordia Gernsheim.
Die Bergſträßer haben am letzten Sonntag die größte Senſation ge,
liefert. Wird dem Bombenſieg gegen einen äußerſt ſtarken Gegner
ein müheloſer Sieg über den Neuling folgin?? Es ſpricht nichts gegen
dieſe Annahme. Der Lokalkampf in Lampertheim wird, wie alljährlich,
einen hartnäckigen Kampf und die geſamte Lampertheimer Sport=
gemeinde
auf den VfL.=Platz bringen. Der Ausgang iſt hier offen. Die
Bürſtädter hat man ſcheinbar etwas zu hoch eingeſchätzt. Es wäre nicht
verwunderlich, wenn die Wormſer Kleeblätter in glattem Sieg die
Punkte holen. Die Begegnung Horchheim=Pfiffligheim wird evtl. eine
Punkteteilung erbringen; dagegen wird Hochheim in Biblis um eine
unzweideutige Niederlage kaum herumkommen. Der tapfere Neuling,
Gernsheim, hat in Lorſch keine großen Ausſichten auf Punktgewinn.
Schon eine Punkteteilung wäre für unſeren Kreis eine große Senſation.

2. Europa=Waſſerball= Turnier.
Die Spiele am Donnerstag. Deutſchland und Uugarn weiter in Frunt.
Nach einem Ruhetag am Mittwoch, den die Mannſchaften in dem
idhlliſchen Rothenburg ob der Tauber zubrachten, wurde am Donners=
tag
im Nürnberger Stadion das Europa=Waſſerball=Turnier um den
Pokal des Grafen Klebelsberg fortgeſetzt. Wieder war das Wetter ideal
und auch der Beſuch entſprach mit 4000 Zuſchauern den optimiſtiſchten
Erwartungen. In den Spielen ſetzten Deutſchland und Ungarn, die
jetzt noch allein ohne Niederlage ſind, ihren Siegeszug fort. Deutſch=
land
konnte Belgien, gegen das es im letzten Länderkampf noch unter=
legen
war, ſicher mit 3:1 (1:1) ſchlagen, während Ungarn die Schweden
mit 7:3 (4:2) abfertigte. England ſiegte erwartungsgemäß über Frank=
reich
mit 5:2 (1:1). Die Tabelle:

Deutſchland 3 Spiele, 21:1 Tore, 6:0 Punkte, Ungarn . . 27:9 6:0 Belgien . 10:7 4:2 England . . 11:15 2:4 Schweden * 5:18 0:6 Frankreich . . . 4:28 0:6

Deutſchland ſchlägt Belgien 3:1 (1:1).

Die Mannſchaften: Deutſchland: Rademacher 1: Gunſt. Cor=
des
; Bennecke; Rademacher 2., Amann, Schulze. Belgien: Ten=
ſen
: Stoelen, Bauwens; Copieters; Thievont, van Ghem. Depauw.
Schiedsrichter: Comjadh=Ungarn. Beide Mannſchaften waren zu Be=
ginn
des Spieles ſehr nervös. Die deutſche fand ſich ſehr ſchlecht. Die
Belgier waren ſchneller und ſchoſſen auch durch Depauw das Führungs=
tor
. Dann entwickelte ſich ein ausgeglichenes Spiel, in das die Belgier
unnötige Härten brachten. Amann ſchoß auf Vorlage von Rademacher 2.
den Ausgleich. Der Kampf blieb offen. Die deutſche Verteidigung
mußte ſchwer arbeiten, im Sturm klappte es nicht. Schulze ſpielte
taktiſch völlig verkehrt; er ſchwamm immer zurück und war nicht da,
wenn er vorn gebraucht wurde. Nach der Pauſe wurde die deutſche
Sieben unter den anfeuernden Rufen der Maſſen beſſer. Sie ſpielte
ruhiger und kombinierte jetzt recht gut. Bennecke ſchoß nach ſehr ſchöner
Kombination den zweiten Treffer. Die Deutſchen drängten nun ſtark.
aber der belgiſche Torhüter hielt die ſchwerſten Sachen, darunter auch
überraſchende Doppler. Schließlich konnte aber Amann doch noch ein
drittes Tor erzielen und damit unter dem Jubel der Maſſen den deut=
ſchen
Sieg ſicherſtellen.
Ungarn Schweden 7:3 (4:2).
Vor dem Spiele fand eine Ehrung für Keſerü 2. ſtatt, der in die=
ſem
Treffen zum 51. Male für Ungarn repräſentativ wirkte. Das Spiel
war ſchnell und fair. Die Schweden bewieſen erneut, daß ſie ſich ſeit
dem Vorjahr verbeſſert haben. Schweden ging auch durch Spenſſon in
Führung. Die Ungarn ſtellten aber das Ergebnis durch Treffer von
Nemeth (drei) und Keſerü 2. bald auf 4:1. Nach dem Wechſel wurden
die Magyaren weſentlich ſchneller.
England Frankreich 5:2 (1:1).
Mäßig war das ganze Spiel. Die Franzoſen ſpielten etwas beſſer
als an den Vortagen. Beide Mannſchaften ſchoſſen ungenau und hatten
auch ein wenig ausgeprägtes Zuſammenſpiel.

35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.

16. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 27. Auguſt fielen: 12 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr.

26 272, 27 380, 30 743, 247 599, 304 940, 367 559; 10 Gewinne zu
je 3000 RM. auf Nr. 32 708, 167 564, 194 301, 228 558, 267 670;
12 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 177 051, 271 806, 273 012,
342 013, 342 233, 382 971: 62 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr.
599, 1682,: 66 488, 81661, 90826, 127 442, 129 026, 129 095,
147 086. 150 953, 153 849, 160 611, 174 478, 183 755, 191 181,
195 449, 200 452, 220 447. 232 450, 232 473. 245 494, 255 224,
260 965, 280 314, 288 302, 296 289, 296 710, 317 970, 320 738,
374 703, 395 892: ferner wurden gezogen: 96 Gewinne zu je
500 RM. und 220 Gewinne zu je 300 RM. In der Nachmit=
tags
=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf
Nr. 110 386; 4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 237 800, 275 668;
8 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 77 014. 128 516, 329 981,
333 175; 10 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 29 931 110 773,
119 589, 225 553, 297 730: 40 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr.
10 760, 10902, 24 162, 31934, 32 078, 53 901, 61147. 92951,
106 544, 196 152, 199 995, 205 621, 206 465, 226 847, 256 505,
300 753, 310 270, 382 682, 385 499, 396 937: ferner wurden ge=
zogen
56 Gewinne zu je 500 RM. und 188 Gewinne zu je 300 RM.
Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000
RM., 2 Gewinne zu je 75 000 RM., 2 Gewinne zu je 50 000 RM.,
8 Gewinne zu je 25 000 RM., 42 Gewinne zu je 10 000 RM.,
72 Gewinne zu je 5000 RM., 170 Gewinne zu je 3000 RM.,
360 Gewinne zu je 2000 RM., 874 Gewinne zu je 1000 RM., 2062
Gewinne zu je 500 RM. und 5310 Gewinne zu je 300 RM.
(Ohne Gewähr.)

Rundfunk=-Programme.

7.00:
15.00:
der
15.25:
16.00:
16.10:
16.45.
18.05:

Frankfurt a. M.
Freitag, 29. Auguſt.
Bad Salzſchlirf: Konzert des Kurorcheſters.
Erziehung und Bildung: Pfarrer Lins: Das Formbedürfnis
Jugend.
Elternſtunde.
Konzert des Funkorcheſters.
Baden=Baden: Großer Preis von Baden.
Konzert des Funkorcheſters.
Dr. Marcuſe: Buch und Film. Viele Wege führen zur

18.35: Stuttgart: Dr. E. K. Fiſcher: Kunſt und Staat.
19.00: Stuttgart: Deutſchtumführer in Europa.
19.55: Stuttgart: Bunter Abend.
22.00: Stuttgart: Trilogie der Leidenſchaft. Von Goethe. Dekla=
mation
, Männerchor und Orcheſter.
22.30: Konzert. Kompoſitionen öſterreichiſcher Tondichter.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 29. Auguſt.
9.00: Schulfunk. Rektor Erich Guder: Goethe und Berlin.
10.00: Dr. Walter Bethge: Kommt mit mir ins Watt. Ein Spozier=
gang
auf dem Meeresboden.
15.00: Jungmädchenſtunde. Selma Honigberger: Leichte Klaviermuſik
für Haus und Geſelligkeit.
16.00: Schulrätin Käthe Feuerſtack: Mädchenerziehung im Zeitalter
der Technik.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Das Gewitter, von Thea von Harbou.
18.00: Dr. Lomberg: Urſachen der Landflucht.
18.30: Robert Volz: Pfahlbauern am Bodenſee.
19.00: Stuttgart: Deutſchtumführer in Europa, amläßſich der
Tagung der deutſchen Volksgruppen in Europa im Hauſe des
Deutſchtums zu Stuttgart.
20.00: München: Konzert der Mandolinen= und Tamburitza= Ge=
ſellſchaft
.
20.30: München: Stunde des Bühnenkünſtlers: Frida Richard.
21.3: München: Smfonie=Konzert. Funkorcheſter.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.

Wekkerbericht.

Mit der über Skandinavien zugeſtrömten Kaltluft hat ſich dort der
hohe Druck weiter aufgebaut und den Schwerpunkt nordwärts verlagert.
Ueber Norwegen und der Oſtſee lagert infolgedeſſen jetzt der Kern des
Hochdruckgebietes mit Barometerſtänden von über 770 Millimeter.
Deutſchland, das nun im Bereich ſeiner Südſeite liegt, erhält damit
ausfließende, d. h. nordöſtliche Luft. Dabei bleibt der herrſchende Wit=
terungscharakter
vorerſt noch beſtehen.
Ausſichten für Freitag, den 29. Auguſt: Meiſt beiter, ſtellenweiſe mor=
gens
dunſtig, warm und trocken.
Ausſichten für Samstag, den 30. Auguſt: Fortdauer der Wetterlage oder
aufkommende Gewitterſtörungen wahrſcheinlich.
Hauptſchriftkeitung: Rudelf Maupe
Verantwortilch für Politſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlleton, Reich und‟
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;E
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inferatentell und geſchäftliche Mittetlungen: Wills Kuhle

Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 238

Freitag, den 29. Auguſt

Anbau landwirkſchaftlicher Erzengniſſe im Deutſchen
heich im Jahre 423o.
Nach vorliegenden Ergebniſſen der Ende Mai d. J. durch=
geführten
Anbauflächenerhebung betrug im Deutſchen Reich die
landwirtſchaftliche Nutzfläche rund 29,37 Mill. Hektar 62,7 Proz.
des geſamten Grund und Bodens. Hiervon entfielen 20,53 Mill.
Hektar auf Ackerland, 5,51 Mill. Hektar auf Wieſen und 2,62 Mill.
Hektar auf Viehweiden. Von der übrigen Fläche nahm das Gar=
tenland
mit 580 000 Hektar den größeren Teil ein, während die
Obſtanlagen und Weinberge 48 000 Hektar bzw. 82 000 bedeckten.
Vom Ackerland war nahezu ein Drittel, nämlich 6,61 Mill. Hektar
32,3 Prozent mit Brotgetreide beſtellt. Davon entfielen 4,71
Mill. Hektar auf Roggen und 1,78 Mill. Hektar auf Weizen.
Nahezu ein Viertel des Ackerlandes, nämlich 4,96 Mill. Hektar
24,1 Prozent war mit Futtergetreide bebaut. Der Anbau von
Hackfrüchten und Futerpflanzen nahm eine Fläche von 4,37 Mill.
Hektar 21 3 Prozent bzw. 2,32 Mill. Hektar 11,3 Prozent ein.
Die übrige Ackerfläche diente mit 537 000 Hektar 2,6 Prozent
dem Hülſenfruchtbau und 916 000 Hektar 4,5 Prozent als Brache
und Ackerweide und 197 000 1.0 Proz. dem Anbau von Garten=
und Handelsgewächſen. Gegenüber dem Vorjahr iſt die Weizen=
anbaufläche
um 11,3 Prozent größer geworden, während die Rog=
genfläche
mit einem Weniger von 0,3 Prozent faſt unverändert ge=
blieben
iſt. An Gerſte und Hafer ergibt ſich gleichfalls eine ge=
ringfügige
Abnahme, und zwar um 2.1 Prozent bzw. drei Viertel
Prozent. Auch der Kartoffelanbau hat eine kleine Einſchränkung
erfahren (um 1.1 Prozent). Zurückgegangen iſt fernerhin der
Handelsgewächsbau, nämlich um 10,4 Prozent, und zwar der
Flachsanbau um 15,9 und der Anbau von Hanf um 14,8 Prozent.
Der Anbau von Futterpflanzen, insbeſondere von Klee und Lu=
zerne
hat bedeutend zugenommen.
Skeuer= und Zolleinnahmen des Reiches im JInli.
Die Einnahmen des Reiches aus Beſitz= und Verkehrsſteuern be=
tragen
im Monat Juli (alle Angaben in Mill. RM.) 756,1, aus Zöllen
und Verbrauchsabgaben 340,9, insgefamt alſo 1097. Für die Zeit vom
1. April bis 31. Juli 1930 ſtellen ſich die entſprechendem Einnahmen auf
2243.,3 bzw. 975,6, zuſammen alſo auf 3218,9. Die ſtarke Mehreinnahme
gegenüber Juni erklärt ſich durch die im erſten Quartalsmonat üblichen
Vorauszahlungen auf die Einkommens= Körperſchafts= und Umſatz=
ſteuer
. Die Mehreinnahme aus dem Zollaufkommen iſt durch die im
Juli ſtattfindenden Abrechnungen für Waren, die vom 1. Januar bis
Ende Juni aus offenen Zoll=Lägern in den freien Verkehr übergeführt
werden, hervorgerufen.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Kohlenförderung im Nuhrgebiet. Die arbeitstägliche Kohlenförde=
rung
betrug in der Zeit vom 17. 8. bis 23. 8. 329 068 Tonnen gegen
327 729 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeu=
gung
ſtellte ſich auf 70 457 Tonnen (71 209 Tonnen), die arbeitstägliche
Preßkoblenherſtellung auf 10 053 (9140) Tonnen. Wegen Abſatzmangels
wurden in der Berichtswoche 217 493 (arbeitstäglich 36 249) Feierſchichten
eingelegt gegen 228 640 (38 107) in der Vorwoche.
Bank für Grund= und Hausbeſitz, München. Den Gläubigern
der Schuldverſchreibungen in alter Währung wird ein Abfin=
dungsangebot
in Höhe von 20½ Proz. des Goldmarkwertes ihrer
Schuldverſchreibungen auf der Baſis gemacht, daß 18 Prozent der
Abfindung in 4½proz. vom Grund= und Hausbeſitzerverein Mün=
chen
e. V. gemeinſam mit der Bank für Haus= und Grundbeſitz
e. G. m. b. H. auszugebenden Liquidations= Goldſchuldverſchreibun=
gen
, der Reſt von 2½ Prozent in bar gewährt werden.
Helvetia Konſervenfabrik Groß=Gerau A.G., Groß=Gerau. Die
Geſellſchaft legt für das Zwiſchengeſchäftsjahr vom 1. Januar bis
30. April 1930 einen Abſchluß vor, der einen Verluſt von 69 387
RM. ausweiſt. Nach Heranziehung des Gewinnvortrags aus 1929
verbleibt ein Reſtverluſt von 48 334 RM., der vorgetragen wird.
Unkoſten, Steuern und Zinſen erforderten 341 626 (1929: 1.12
Mill.) RM., Abſchreibungen 69 387 (126 053) RM. Nach dem
Bericht habe der Abſatz in den erſten Monaten 1930 nicht befrie=
digt
. Da die Vorbereitungsarbeiten für die Ende Mai begonnene
Kampagne aufgenommen wurden, ruhte die eigentliche Fabri=
kation
faſt ganz. Die Betriebsunkoſten ſeien dadurch verhältnis=
mäßig
höher als in einem vollen Geſchäftsjahr. Die Ausgaben für
Steuern und Zinſen hätten nicht verringert werden können. Im
neuen Jahre ſei der Abſatz wieder zurückgegangen, die Ausſichten
ſeien jetzt nicht günſtig. In der Bilanz erſcheinen Verbindlichkei=
ten
mit 2,50 (2,59), Akzepte mit 1,55 (2,00) Mill. RM. Anderer=
ſeits
ſind Schuldner und Bankguthaben mit 1,04 (1,29) Vorräte
mit 3.37 (3,74) und Effekten mit 0,25 (0,30) Mill. RM. aus=
gewieſen
.
Der Streit um die Wareneinfuhr aus Rußland. Das amerikaniſche
Schatzamt veröffentlicht eine Mitteilung, in der erklärt wird, das Amt
ſei ohne die vorherige Ermächtigung durch den Kongreß nicht in der
Lage, die Einfuhr ausländiſcher Waren, die auf dem Wege der Zwangs=
arbeit
hergeſtellt worden ſeien, zu verbieten. Dieſe Mitteilung iſt als
eine Antwort auf die von verſchiedenen Seiten erhobene Forderung
aufzufaſſen, ruſſiſche Holz= und Manganerz=Ladungen auszuſperren,
weil ſie entweder von Sträflingen hergeſtellt oder verfrachtet würden.
Brodukienberichfe.
Mannheimer Produktenbericht vom 28. Auguſt. Rückgängige ameri=
kaniſche
Terminbörſen, ermäßigte Auslandsforderungen und größeres
Angebot in inländiſchem Weizen beeinfluſſen den Markt. Der Konſum
bleibt weiter reſerviert. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. 26,5027, Weizen ausländ. 33
bis 33,50, Roggen inländ, neuer 1717,50, Hafer inländ, alter 2021,
neuer 16,7517,50, Braugerſte inländ. 21,5023,75, Futtergerſte 18,50
bis 20, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null per Auguſt-November 42,50,
ſüdd. Weizenauszugsmehl AuguſtNovember 46,50, ſüdd. Weizenbrot=
mehl
per Auguſt-November 28,50, ſüdd. Roggenmehl 7060prozentige
Ausmahlung 2829 Weizenkleie feine 7,507,75, Biertreber mit Sack
10,2511, Leinſaat 36, Raps 28.
Berliner Produktenbericht vom 28. Auguſt. Die Gerüchte be=
züglich
einer Erhöhung des Vermahlungszwanges für Inlands=
weizen
auf 80 Prozent hatten an der heutigen Produktenbörſe eine
nachhaltige Erholung der Weizenpreiſe zur Folge. Im handels=
rechtlichen
Lieferungsgeſchäft zeigte ſich trotz der erneut ſchwachen
Ueberſeemeldungen Deckungsnachfrage, auch glaubte man Mei=
nungskäufe
beobachten zu können, ſo daß Weizen 3½ bis 5 Mark
feſter eröffnete. Die Inlandseigner waren mit Angebot etwas
zurückhaltender angeſichts der mäßigen Kaufluſt der Mühlen war
das Angebot jedoch ziemlich ausreichend. Roggen wird im Prompt=
und Lieferungsgeſchäft weiter geſtützt und iſt im Preiſe um 2 Mark
geſteigert. Während auf Baſis der Stützungspreiſe das Angebot
eher reichlicher geworden iſt, ſind der Kalkulation der Mühlen ent=
ſprechende
Offerten knapper. Für Weizenmehl haben ſich die Preis=
ſteigerungen
für das Rohmaterial bisher kaum ausgewirkt, das
Geſchäft bleibt bei wenig veränderten Offerten ruhig. Roggen=
mehl
findet in billigeren Provinzfabrikaten weiter Beachtung.
Hafer konnte bei ausreichendem Angebot von der feſteren Allge=
meintendenz
profitieren. Feine Braugerſten ſowie Induſtrieſor=
ten
finden zu ſtetigen Preiſen Unterkunft.

Viebmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Auguſt. Aufgetrieben waren:
11 Ochſen. 120 Kälber, 3 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
a) 7076, b) 6369 c) 5662 Pfg. pro Pfd. Marktverlauf: geräumt,
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Auguſt. Dem heutigen Kleinvieh=
markt
waren zugefahren und wurden bezahlt: 44 Kälber 5874, 18
Schafe 4246, 81 Schweine nicht notiert, 770 Ferkel und Läufer: Ferkel
bis vier Wochen 1520, über vier Wochen 2430, Läufer 3340;
2 Ziegen 1224. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkeln und
Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Auguſt. Dem heutigen Markt waren
zugeführt: 121 Rinder, 819 Kälber, 223 Schafe, 395 Schweine. Be,
zahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7681, c) 7075,
d) 5269, Schafe al) 5053, a2) 4043. Der Marktverlauf war in
allen Gattungen ſchleppend, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1. 90100, dito 2. 8090, Bullenfleiſch 9095, Kuhfleiſch 2.
7080, dito 3. 6070, Kalbfleiſch 2. 100115, Schweinefleiſch 1. 8595,

Gefrierfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang langſam.
Eingebracht waren: aus biefiger Schlachtung 452 Rinderviertel, 73 Käl=
ber
, 342 halbe Schweine, 9 Schafe, 2 Kleinvieh, von auswärts 21
Rinderviertel, 52 Kälber, 88 halbe Schweine, 4 Schafe, 2 Kleinvieh. aus
Dänemark 55 Rinderviertel.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Auguſt.
Die Börſe eröffnete auch heute wieder in ſehr ruhiger Hal=
tung
. Die Grundſtimmung war jedoch etwas freundlicher, da die
feſten Auslandsbörſen und günſtigere Wirtſchaftsmeldungen eine
beſſere Beurteilung der Lage zuließen. Das Geſchäft war aber bei
ſtarker Zurückhaltung der Kuliſſe ſehr beſcheiden; der anhaltende
Ordermangel wirkte deprimierend. Verſchiedentlich kam Material
an den Markt, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe die
Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich war. Die Verluſte und Ge=
winne
waren jedoch nach beiden Seiten nicht umfangreich. Nur
von Kunſtſeideaktien waren Aku, angeblich auf hollandiſche Ab=
gaben
, ſtärker gedrückt und bis zu 3 Prozent ſchwächer. Auch
Elektrowerte lagen zumeiſt etwas niedriger. A. E.G. Schuckert und
Siemens büßten bis zu 1 Prozent ein. Dagegen waren Felten in
Nachwirkung der Intereſſennahme der amerikaniſchen Schwach=
ſtrominduſtrie
weiter geſucht und erneut 1½ Prozent feſter.
Deutſche Linoleum verloren 1 Prozent. Von Warenhausaktien
erhielt ſich für Karſtadt weiter einiges Intereſſe bei einer Beſſe=
rung
von 3 Prozent. Zellſtoff Aſchaffenburg lagen 1½ Prozent
niedriger, während Waldhof leicht gebeſſert lagen. Auch am Mon=
tanmarkt
war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich. Rheinſtahl er=
öffneten
1½ Prozent ſchwächer, dagegen zogen Stahlverein 1 Proz.
und Gelſenkirchen ½ Prozent an. J. G. Farben lagen gut behaup=
tet
. Banken zumeiſt bis 1 Prozent gedrückt. Bayr. Hyp.=Bank
zogen 1 Prozent an Renten ſtill und faſt ohne Geſchäft. Im Ver=
laufe
blieb das Geſchäft weiterhin ſehr gering. Unter dem Druck
der Geſchäftsſtille gaben die Kurſe zumeiſt bis 1 Prozent nach.
Gegen Schluß der Börſe ſchritt die Spekulation in Spezialwerten
zu Deckungen, ſo daß Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent eintraten,
die ſich aber im ſpäteren Verlaufe nicht voll behaupten konnten.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4½ Prozent geſuchter. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1865, gegen
Pfunde 20,39. London Kabel 4,8695. Paris 123,77½, Ma=
drid
45,60, Schweiz 25,05½, Holland 12,08‟/.
Bei außerordentlicher Geſchäftsſtille wurden an der Abendbörſe
Kurſe kaum genannt. Die Werte lagen im allgemeinen leicht über dem
Mittagsſchluß. Siemens nach der auf die nachbörsliche Erholung ein=
getretene
Abſchwächung wieder 0,25 Prozent höher. Von ausländiſchen
Renten Mexikaner zu höheren Kurſen geſucht. An der Nachbörſe nannte
man Farben 151.87. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 124, Danat
180, Buderus 60,5, Gelſenkirchen 109,5, Harpener 97 Salzdetfurth 312,
Rheinſtahl 86,25, Stahlverein 78, Hapag 91,5. AEG. 139.5, Siemens
194, Felten 113,5, Geffürel 142, Akn 78ſ. Bemberg 86.
Berlin, 28. Auguſt.
Die freundliche Stimmung des geſtrigen Tages übertrug ſich
auch auf den heutigen Vormittagsverkehr, an dem jedoch von Ge=
ſchäft
kaum die Rede war. Zu Beginn der Börſe konnte ſich eine
Geſchäftsbelebung nicht durchſetzen, Orders lagen bei den Banken
kaum vor, und die Spekulation zeigte wenig Neigung zu Neu=
engagements
. Die vorliegenden Nachrichten waren nicht einheit=
lich
, doch überwogen die günſtigen, die aber ebenfalls wenig Ein=
fluß
auf die Allgemeintendenz hatten. Die New Yorker Börſe
ſchloß nach feſtem Beginn wieder unregelmäßig, der Londoner
Bankdiskont blieb, wie man bereits geſtern nachmittag annahm,
unverändert. Ziemlich gute Beurteilung fanden die Monats=
berichte
der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und der Com=
merzbank
. Beachtung ſchenkte man der Tatſache, daß nach dem Be=
richt
der letztgenannten Geſellſchaft der augenblickliche Peſſemis=
mus
wohl übertrieben ſei. Die Dedibank ſprach davon, daß die
jetzigen Kurſe eher als unterbewertet angeſehen werden können.
Die Nachricht von weiteren Betriebseinſchränkungen im Ruhrberg=
bau
und die Mitteilung, daß bei den deutſch=engliſchen Kohlenver=
handlungen
in der nächſten Woche nur techniſche Fragen behandelt
und nicht über eine internationale Kohlenverſtändigung diskutiert
werden ſoll, machten einen weniger günſtigen Eindruck. Die erſten
Kurſe lagen nicht ganz einheitlich bei Schwankungen von ½ bis
2 Prozent, doch überwogen die Beſſerungen. Nach den erſten
Kurſen wurde es allgemein ſchwächer auf die erneuten Rückgänge
der Kunſtſeidenaktien.
1

Metallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 28. Aug.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyt=
kupfernotiz
) 105,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell=
ten
ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz=
oder
Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 5457 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 4850 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 28. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 93 (96. September 93,75 (94,25), Oktober, No=
vember
, Dezember 93,75 (94), Januar, Februar, März 93,50 (94),
April 93,75 (94), Mai Juni, Juli 93,50 (93,75). Tendenz: ſtetig.
Für Blei; Auguſt 35,50 (36,50) September, Oktober, November,
Dezember, Januar 35,50 (36,25), Februar, März. April, Mai. Juni
35,50 (36), Juli 35,75 (36). Tendenz luſtlos. Für Zink: Auguſt
31 (32,50, September 30,50 (31), Oktober 31 (32.50), November
31,50 (32,25). Dezember 32 (32,25), Januar 32,25 (32,75), Februar
32,75 (33), März 32,75 (33,50), April 33 (33,50), Mai 33,25 (33.50),
Juni, Juli 33,50, (34). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeu=
ten
Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Aug.:
Getreide. Weizen: September 86½, Dezember 91½, März 1931
95%, Mai 98½: Mais: Septembeur 97½, Dezember 92½, März
1931 95, Mai 96½; Hafer: September 40, Dezember 43½, März
1931 45½, Mai 46½; Roggen: September 57¾, Dezember 63½,
März 1931 67½, Mai 68½.
Schmalz: September 11.07½, Oktober 11,05, Dezember 10,90,
Januar 1931 10,90.
Speck: loco 14,00.
Schweine: Leichte 11.2011,40, ſchwere 1010,82; Schweine=
zufuhren
Chicago 22 000, im Weſten 80 000.
Baumwolle: Oktober 11,55. Dezember 11,70.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,90; Talg: extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 102¾, Hartwinter
96½: Mais: loco New York 110½; Mehl: Spring wheat clears
nominiert; Fracht nach England (in sh und d) 1,62,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 79.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die Lanz A. G. Mannheim hat beim Landeskommiſſär um die
Genehmigung zur Entlaſſung von 720 Arbeitern nachgeſucht.
Nachdem geſtern eine Ermäßigung der Preiſe um etwa 1½
Prozent erfolgt iſt, nimmt die Suddeutſche Zinkblechhändlerver=
einigung
in Frankfurt a. M. am 28. Auguſt eine Erhöhung um
ca. 1 Prozent vor.
Sicherem Vernehmen nach ſchweben Verhandlungen,, die Ver=
tretung
der Automobilfabrik Citroen demnächſt von Köln nach
Berlin zu verlegen. Welche Gründe die Zentrale, in Paris zu
dieſer Maßnahme veranlaſſen, iſt noch unbekannt. Das Kölner
Werk liegt bekanntlich wegen Abſatzmangels ſeit einigen Wochen
ſtill.
Die Goldeinfuhr nach Frankreich hat auch in der abgelaufenen
Berichtswoche der Bank von Frankreich angehalten. Die Bank
weiſt eine Zunahme ihres Goldbeſtandes um 242 Millionen Fran=
ken
auf, insgeſamt 47,2 Milliarden Franken aus. Die Deckung
der Verpflichtungen auf Sicht durch Gold beträgt 52,51 (in der
Vorwoche 52,17) Prozent bei einer geſetzlichen Deckungspflicht von
35 Prozent.
Die Bank von England ließ den Diskontſatz geſtern unver=
ändert
.

Berliner Kursbericht
vom 28. Auguſt 1930

Oeviſenmarkt
vom 28. Auguſt 1930

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr. .
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl

141.50
179.50
123.75
124.
90.25
126.50
90.25
138.75
56.50
85.
165.50
45.50
143.
134.875
69.75

Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Röln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell

129.50
150.875
109.25
141.75
96.50
86.
81.75
190.
79.75
84.
84.
39.25
62.75
85.
59.75

Polhphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
eindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Mere
53.
310.
132.
118.
77.50
197.
68.
33.50
58.25
129.50
59.
151.50
13.
37.75

Helſingfor
Wien
Prag
Budape‟
Sofia
Hollanr
Oslo
Kopenhager
Stockholm
London
Buenos=Airet
New Yort
Belgien
Italien

Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Tſch.Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E=Stg.
Pap. Pe o
100 Lire
00 Franes

Rii4e
10.526/ 10.546
00 Schillinel59.125/59.245/ Spanien
12.414/ 12.424/ Danzig
73.39 73.53
3.032/ 3.038
168.51/168.8:
112.12/112.34
112.14/112.3
112.45/ 112.671 Iſtambu
20.367 20.407
1.513/ 1.51
1 Dollar /4.1825/4.18051 Uruguan 11 Goldpeſo
00 Belga 158.475158.5951 Jsland
16.45 16.49

Schweiz
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Portugal 1100 Escudo
Athen
Kairo
Kanada

21.90 21.94 Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Geld Brief 100 Franke s1.31 1.47 100 Peſetas 44.71 44 79 100 Gulden 81.45 81.61 1 Yen 2.066 2.070 Milreis 0.282 0.384 100 Dinar 7.425 7.439 18.82 18.86 100 Drachm. 5.435 T.445 1 türk. 2 1ägypt. * 20.89 20.93 canad. Doll. 4.18. 4.193 3.427/ 3.433 100 eſtl. Kr 92. 11 192.29 00 eſtl. Kr. 111.5 111.78 /100 Lats so.71 80.57

Frankfurter Kursbericht vom 28. Auguſt 1930

7% DtſchReichsanl
6%
6% Baden .......
8% Bayern......
.....
6%
8% Heſſen v. 281
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......
6% Sachſen ....."
7% Thüringen ..
Diſche. Anl. Auslo‟
ſungsſch. 4‟/- Ab=
löſungsanl
.. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
...
8% Baden=Baben.
60 Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8
7% Dresden ..
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
7% Frankfurt v. 26
v. 26
8% Mainz......
8½ Mannheim v. 2e
v. 27
60
8% München ...
32 Nürnbera
8% Wiesbaben
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr.
2a
Goldoblig.
4½% Heſ. 2bs.
Hyp.=Bk.=Liauid.
42/.% Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
8% Boldoblig.

Me
87.75
80.25
101
85),
90,
93
95.9
100.5
82.25
84.75

60.25
7.9

2.65

84.5
86.5
78.25

93.9
74.5
96.5
92

100
96
96
83.4
77
102
98

Landeskomm.-
Bk. Girozentr. fürl
Heſſen .Goldobl.
3½Kaſſeler Land.,
fredit Goldpfbr..
6V
8% Naſſ. Landesbk.
4½%
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
½ % Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hhp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
AG.
49
Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. PBfbr..
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
ered
.=Bank ..."
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% n Big. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
4½% Ag. Bfbr
18% Württ. Hyp.=B.

3% Daimler=Benzl 70.5

98.5
99.5
84.5
100.5
85.5
86.5

59.4
74
14
99.25
97.25
86.5
102
96
86.25
102
95.5
88
101.75
97.5
87"/,
101
90
101.75
89:/.
101
85.5
101.5
96
81.25
100
99¾
96.25
86

Mia Le
8% Klöcner=WBerke
O‟ Mainkrw. v. 26.
786 Mitteld. Stahl,
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerle
8% VoigtckHäffner
J. G. FarbenBond=
5% Bosn. 9. E.B.
5
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
4%0
426
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½%
1914
Goldr.
4½
1910
4%
nntien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G..........
Andreae Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen...
Cemen: Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chabe .........."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl ........
Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt

87.5
86.75
96.5
99rl-
22
42.75
9.3
15
7.3

4.9
25.25
19.5
79.5
138.25
97
2
104.5
203
179.5
40-.
142
A5

Aaf
179

Dt. Linoleumwerkel
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert. 1222
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbenindnſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frrft. Gas.
Hof.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Berowerl
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frrft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen".
Holzmann. Phil.
Ilſe Bergb. Stamn
Genüſſe
Junghans
KaliChemte. . . . . .
Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke ..
Lahmeher & Co. ..!
Laurahütte".
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gehr Darmſt

128.5

109
151.25
69
112
50
27
143
56
30.75
169
125
103

128
73

221
119

35

*
103.75

159
40.25
95.25
213
12.5

Miite Rche
Mainzer Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel /117
Oberbedar!
Phöntx Bergban.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen",
Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerfe
Sachtleben A. G...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Südd. Immobilien
Bucker=A. G.
Svenska Tändſticke
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei..
Nnterfranken
Beithwerfe
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke ...
Strohſtoffabr.
Ultramarin . . .
Vogtländ. Maſchin.
Voiat & Haeffner.

160
84.9

45.5
50
58.25

5

129
92

98.5
53
153
310
210
229
112.5
152.5
133
191
a0

99
82.5

10-
60.5
n8
160
137
41
151.75

Wanß & Frentag.
Wegelin, Rußfabril
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein.
Waldhof.
Memel

Allg. Dr. Creditanft.
Badiſche Bank ..."
Bk. f. Brauinduſtr
BarmerBankverein!
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Hypothelbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk..
Dt. Bank und
Dt. Eff. u. Wee
Dresdener Bank
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban!
Pfdbr.=B1.
Mein. Hyp. Bant ..
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Ban1..)
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hhyp.=Bank.
Südb. Bob.-Cr. Bf.)
Wiener Bankerein
Württb. Notenbank

A.-w Vertehrsw.
Allg. Lofalb. Kraftw
7% D1. Reichsb. Vzg
Hapag..........
Nordd. Lloyd. . . ."
Südd. Eiſenb.=Gei

Alljanz. n. Stung.
Verſicherung ..
Verein. Ver
FrankonaRück-u. A
Mannh. Verſich.

Otavt Minen
36.75
Schantung Handels

62
86
199

99,75
107
140
127
115.75
130
141.75
215
128.76
123.5
104
123.25
99.5
155
155
27.B
137
247
152
142.5

138

105

184
185
121

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 29. Auguſt 1930

Nummer 238

Sonnabend, den 30. Auguſt, 8½/4 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau, Darmſtadt 1. Oeffentliche
4 Deutſche 3
*
Dahter Berfnmmmrang
2
Redner:
Buntspatiel 2
Reichstagsabgeordneter Morath=Berlin
3

2 Ortsgruppe
Darmſtadt Jedermann iſt herzlich eingeladen.
1
e2
Freie Ausſprache!
Freier Eintritt!
M
*
er
W
I
Seutſche Zendpurtei Süranaot.
3
12876b WS
gt

Heute Abend 8.15 Uhr in der Beſſunger Turnhalle
Heidelbergerſtraße
Mraffenber famnktantg
Es ſpricht:
Dipl. Landwirt Henſe, Frankfurt a. M.
Saalöffnung
Nat. Soz. Deutſche Arbeiterpartei
7 Uhr
(Hitlerbewegung) Ortsgr. Darmſtadt.

Graf Reuentlew
der Nationalsozialistische Außenpolitiker,
spricht am Donnerstag, den 4. September,
abends 8 Uhr, in der
Festhalle
Unkostenbeitrag 50 H. Karten im Vorverkauf auf der Geschätts-
stelle
, Soderstraße 27 und in sämtlichen Parteilokalen.

Hat, Son. DeutichelrbeiterparteiſHitlerbewegung)Ortsar. Darmſtadt

K
Milgdintlaſter
Aeulätizs
ſpricht
Montag, 1. September, abends 81/ Uhr
im großen Saal der
Stadthalle in Mainz
in einer Kundgebung der

Unkoſtenbeitrag 30 Pfennig. (IV. 12963

15 Rabatt
auf
Kinderwagen.
Allergrößte Auswahl
nur bei B. Orio,
Karlsſtraße 14/16.
(11470a)

I

Wohnungs=
kauſch
.
Biete: Einfamil.
Haus, 6 Zimmer,
Küche, Bad. 2 Bal=
kons
. Obſtgarten
etc., Miete 1800
Suche: Schöne 3=
Zimm.=Wohnung,
Nähe Heinrichſtr.,
Miete bis 1000 ,
ev im Ringtauſch
Näheres: (12975
J. Glückerts
Wohnungstauſch,
Bleichſtr. 29.

Standuhren
Wand= und Küchenuhren
kaufen Sie vorteilhaft direkt
im Schwarzwald. Das Auf=
ſtellen
jeder Uhr und mehr=
jährige
Garantie wird über=
nommen
. Sehr günſtige Teil=
zahlungsbedingungen

Schreiben Sie mir bitte ſo=
fort
, Sie erhalten umgehend
meinen reichhaltigen Katalog
Schwarzwald=Hausuhren=
Vertrieb Bürk, Schwenningen
1St. 12365
a. N.

Friſchgeſchoſſene
Rebhühner
Stück von Mk. 1.00 an
Rehbraten
im Ausſchnitt
Feinſigemäſtete
Gänse, Enten,
Poularden, Capaunen
Junge Hahnen Stück von Mk. 1.50 an
Junge Tauben Stück von Mk. 0.60 an
(12985
Feite
Suppen- und Ragouthühner
Heinrich Grimm
Telephon 115
Schulſtraße 16

Srundporte unddage
billig und ſchnell
Behringer & Weyrauch
karlſtraße 110 (12968) Teleph. 4527.

Rinder=Auktion.
Am 4. Sept., vorm. 10 Uhr, werden ca
2530 ſchwarzbunte Einſtell=Rinder
gegen Barzahlung verſteigert.
Hofgut Kranichſtein,
die Gutsverwaltung: Schilling.

kauſch!
3= od. mehr Zimm.=
Wohnung i. Frank=
od
. 5=Zim.=Wohng.
in Darmſtadt
a. d. Geſchäftsſt. (* 3 gr. Zimmer,
beſchlagnahmefrei,
Zubehör z. 1. Okt
zu verm. Anzuſehen
Samstag v. 1012. umſtändehalber mit
Bismarckſtr. 57, I.* Kunden abzugeben. OOlhn.s Woyn.
mit Küche, Bade=
niſche
und Keller,
teilw. möbliert, ſof.
zu verm. (12991
Eigenbrodt
Herdweg 18. Kochgelegenh. mögl.
an berufstät. Ehep.
ſof. z. Preiſe v. 40
Mark zu verm. Zu
erfrag. i. d. Gſchſt.* Speſſarkring 6
pt. rechts, ſchön mb.
Zimmer mit el. L.
in ruhig. Hauſe zu Aliceſtr. 8, I., möbl.
Z. m. Penſ. (12904b ſev. ſpäter übernom. gut möbl. Zim. mit O. 98 a. d. Geſch.
od. o. Penſ. z. vm.
(12919b) Neckarſtr. 16 ( Lud=
möbl
. Zimmer mit /O. 114 a. d. Gſchſt.
1 Bett ab 1. Sept.)
zu vermiet. (12690a Pankratiusſtr. 2, pt.
g. möbl. Zim. z. v.
(*mf) Beſſungerſtr. 113,pt.
groß., ſonn., mobl.
Zimm. per 1. Sept.
zu vermieten. (*fo
Kahlertſtr. 1, I. lks.
(Ecke Frankf. Str.)
ſch., g. möb Zi. m.
Schreibt., el. L. ſof.,
daſ. vorübergeh. ein
Zimmer zu verm. Grafenſtr. 16, II.
gt. mb. Zi. pr. 3.v.* Dieburgerſtr. 78, II
(gegenüb. Lucasw.)
gut möb. Zim. z. v.* Karlſtr. 65, II. r..
möbl. Zim. z. vm. Mühlſtr. 54, p., frdl.
möbl. Manſd.=Zim.
an ord. Fräul. oder
Frau bill. zu vm.

Zwetſchen= Verſteigerung.
Am 30. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, ver=
ſteigern
wir gegen Barzahlung Zwetſchen
auf dem Baum.
Hofgut Kranichſtein,
die Gutsverwaltung: Schilling.

Freundlich
möbl. Zimmer
ſonn Lage, m. el.
Licht in ruh. Hauſe
zu verm. Anzuſehen
von 123 Uhr (*
Friedrichſtr. 20, II.

Kaſinoſtr. 10, II.
zentr L.) frdl. mb
zi., el. L.. Schr., a
auf ein. Woch. z. v.*

ſehr

ſchön möbl.
in. Zim. in

Mühlſtraße 37,

Müllerſtraße 35, II.
Wohnungs= gut möbl. Zimmer
zu vermieten.

K

furt a. M. gegen 4=Einfam.= od. Etag.=
Haus m. größ. Gar=
ten
. Darmſt. o. Umg.
zu tauſchen geſucht. zu kauf. geſ. 3=Zim.=
Offert. unt. O. 112 Tauſchwohn. vorhd.
Agent. zweckl. Eig.=
Angeb. an Meyer,
Darmſtadt. Moos=
bergſtraße
76, II. (*

mit Küche, Bad u.150lide Eriſtenz!
Fabrikation eines
25=Pfg.=Artikels
Erforderlich: zirka
250. .
Offerten unt. O. 92
a. d. Geſchſt. (*fs

O

WElBLICM

Ordentl. Mädchen
aus gut. Fam. ſucht
Stelle f. nachm. von
2½ an zu Kindern.
2 möbl. Zimm. mit Ang. an E. Martin,
Schloßgartenſtr. 47.

Schneiderin
ſucht noch Kundſch.,
Tag 3 . Ang. u.
O. 110 a. d. Geſch.*

O

WElBLICH

Tücht. Schneiderin
für feine Damen=
vermieten
. (*df ſchneiderei geſucht.
Das Geſchäft kann
Rheinſtraße 75 werden. Angeb u.

Zahnarzt ſucht
intell. jg. Mädchen,
das ſich als Sprech=
wig
) 1 möbl. Zim. ſtundenhilfe ausbil=
mit
2 Betten u. 1 den will. Näh. unt.

Mte

Verkreler
für Wäſcheverkauf
nach Muſtern an
Private ſtellt ein:
Paul Flaßbeck,
Wäſchefabrik.
Bielefeld.

Berireier
für ausgezeichnete
Sache ſofort geſucht.
Geier,
Hügelſtraße 29.

geſucht zum
hert. Verkauf v.
Zigarren
an Wirte u. Priv.
5. Jürgenſen & Co.,
Hamburg 2.
(II. Hbg. 12973)

ſtrebſame Perſonen aller Berufe
als Vertreter. Kenntniſſe u. Kaution nicht
erforderl Verdienſte Mk 150 u. mehr per
Monat. Selbſt. Arb., kein Reiſen. (lV. 12857
Wilh. van Holt, Ehrenbreitſtein=Koblenz.

Wichtig f. Brauereien,
Gaſtwirte uſw.!
Nächſten Dienstag, den 2. Sep=
tember
ds. Js., nachmitt. 31, Uhr,
findet im Sitzungsſaal 219. Neues Ge=
richtsgebäude
zu Darmſtadt, die Zwangs=
verſteigerung
des Anweſens Deines,
Georgenſtraße 1½,, ſtatt.
Das Anweſen iſt geeignet für Wirt=
ſchafts
=, Hotel= oder ſonſtigen Geſchäfts=
betrieb
. Näheres durch
Dr. jur. W. Michel
Darmſt a dt
Bismarckſtraße 18
Fernſpr. 1529

Gelegenheit
zu gutem, dauernden Verdienſt bietet ſich
rührigen Herren durch den Verkauf eines
reellen Spezialartikels an Geſchäfte. Muſter
oſtenlos. Offerten unter O. 94 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes. TV. 12964

Schreibmaschinen-
Mechaniker
bezw. mech. Werkſtatt, zur Ausführung
der Garantie u. ſonſtigen Reparaturen uſw.
für Schreib= und Buchführungsmaſchinen
von führendem Werk geſucht.
Angebote unter O. 106 an die Ge
ſchäftsſtelle ds. Bl.
Tücht. Schreibm.=Mech.
welcher ſich auch f Verkaufstätigkeit eignet
per ſofort geſucht. Sehr gute Verdienſt=
möglichkeit
. Angebote unter N 48 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes. 12758h

Etwas ganz. Neues aus
dem Konsumverein!
Reinste Edelscife
in Pulverform.

Bietet die größte Bequemlichkeit und eine bisher
nicht gekannte Sparsamkeit im Seifenverbrauch.
In erster Linie für die Reinigung empfindlicher Wäsche:
Seidenstrümpfe, Wollsachen, Spitzen usw.
Haltbarkeit der Wäsche unangetastet, weil reinste
Seife ohne jeden scharfen Zusatz.
Mit geringsten Mengen erzielt man also eine gründ-
lich
gereinigte, geschonte und frisch duftende Wäsche.
Der Versuch überzeugt. Gebrauchsanweisung auf
jedem Paket.
Nikor, reinſte Edelſeife, in Pulverform . . . . . . Paket 0.80
GES Famos, ſelbſttätiges Waſchmittel . . . 1 Pfund=Paket 0.75
GEG Famos, ſelbſttätiges Waſchmittel . . . !/, Pfund=Paket 0.40
Stück 0.16
Kernſeife, gelb, Doppelſtück 200 gr.
Stück 0.20
Kernſeife, gelb, Doppelſtück 250 gr
Stück 0.18
Kernſeife in Blockform, 200 gr.
Stück 0.25
Kernſeife, weiß, 250 gr.
Stück 0.18
Spezial=Kernſeife, Doppelſtück, 200 gr
Pfund 0.48
Seifenſchnitzel, loſe.
100 gr Paket 0.30
Seifenflocken GEG.
GEG Solex, Waſch= und Bleiſchmittel . .
Paket 0.20
Ferner empfehlen wir das neue
Abwaſch=u. Spülmittel Rinu Paket 0.20, 330 gr Paket 0.25
Zur Kirchweihe:
la 1929er Weißwein in 5 Liter=Korbflachen p. Liter ohne Fl. 0.85
Weißweine, Rotweine, Malaga in Flaſchen.
Feinster Röstkaffee:
Unſere bekannten Qualitätsmiſchungen ſtets friſch geröſtet:
0.65
½/. Pfd.=Packung, weiß
. 0.80
/. Pfd.=Packung, gelb
. 0.95
/. Pfd.=Packung, rot .
. 1.10
/. Pfd. Cellophanpackung Spezial
Pfd. 0.75
la Schmalz, gar. rein amerik. Standardmarke
Pfd. 0.28
Weizenmehl, Spez. 0
Pfd. 0.30
Weizenauszugsmehl 00 .
1.60
in 5 Pfd.=Handtuchſäckchen
dto.
3. 10
in 10 Pfd.=Handtuchſäckchen
dto.
Pfd. 0,15
Neues Sauerkraut
Pfd. 0.04
la gelbfleiſchige Speiſekartoffeln
Aus unseren Fleischabgabestellen:
Karlſtr. 42, Tel. 4481 / Karlſtr. 115, Tel. 4643 / Eſchollbrückerſtr. 25, Tel. 93
Beſtes Ochſenfleiſch mit nur 100 gr Knochenbeilage . Pfd. 1.18
Beſtes Schweinefleiſch mit nur 100 gr Knochenbeilage . Pfd. 1.25
Beſtes Kalbfleiſch . . . . . . . . . . Pfd. 1.40, 1.30 und 1.20
Aus unserer modernen Großbäckerei:
ff. Milchbrötchen, Waſſerbrötchen, Mohnweck, feine Obſt=
kuchen
, Kaffeegebäck, Zwiebach, Miſchbrot, Roggenbrot,
Schrotbrot.
(12989
5½ Rücvergätung auf alle Waren und auf die volle Einkaufsſumme.

Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Genoſſenſchaftsgeſegzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.

K

Geld
jed. Zweck in jed.
Höhe durch meine
Beziehungen. Aus=
kunft
koſtenlos An=
frag
. u. O.113 Gſch.*

Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (237a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I

Jg. Mädch. (Schül.)
find. liebv. Aufn. b.
Penſ. u. Fam.=A
Näh. Geſchäftsſt. (*

Jagdgewehr
gut erhalten, zu kf.
geſucht. Angeb. u
O. 7. Geſchſt.

Krl. Fahrſtuhl
zu kauf. geſ. Ang. u.
O. 105 a. d. Geſch.*

Gebr. eiſ. Bettſtelle
ſowie 2 Paar Matr.
zu kaufen geſucht.
Ang. mit Preis u.
O. 100 a. d. Geſch.*

Haare
ausgekämmte u. ab=
geſchnittene
, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur Schulſtr. 12
(298a)

Roßh.-Makraße
wenn auch defekt.
mit gutem Haar zu
kaufen geſ. Off. u.
O. 109 a. d. Geſch.

Grummetgrasverſteigerung.
Montag, den 1. September 1930,
vorm. 8 Uhr, wird in Darmſtadt
Wirtſchaft Heiliges Kreuz die Grum=
meternte
von den fiskaliſchen Wieſen
des Forſtamts verſteigert. Auskunft durch
die Förſter.
(12961
Darmſtadt, den 27. Aug. 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtei

[ ][  ][ ]

Nummer 238

Seite 13

Dar srremistn
Mislianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Aber großer Gott, Bill hat doch af der ganzen Welt keinen
Feind!
Woher weißt du das?
Na, wiſſen tu, ich es ſchließlich nicht, aber man braucht Bill
doch nur zu kennen, um zu begreifen
Mein lieber Jim, du weißt gar nichts darüber. Nun über=
leg
dir mal die paar Tatſachen, die wir herausgeforſcht haben!
Dieſer Amerikaner tritt plötzlich von irgendwoher in die Er=
ſcheinung
und tummelt ſich in London herum, bis er die Be=
kanntſchaft
von Lord Fairleigh gemacht hat.
Aber
Einen Augenblick, bitte! Er ſchickt dich nach der Schweiz
und meldet ſich fürs Wochenende in Coombe an. Bevor er dort=
hin
fährt, chartert er eine Jacht, die Befehl erhält, in Briſtol
Kanal herumzuliegen und auf ihn zu warten. Er realiſiert einen
verteufelt hohen Scheck, hinterläßt bei der Haushälterin Weiſun=
gen
in bezug auf deine Rückkehr, und ſobald er nach Devonſhire
abgereiſt iſt, ſiedelt Jonas mit ſeinem geſcten anderen Gepäck
auf die Jacht über. Es liegt auf der Hand, daß Bill meinte, er
werde England ſchleunigſt verlaſſen müſſen, und zwar nicht mit
einem regelmäßigen Verkehrsdampfer; denn ſonſt hätte er ja
das am Montag von Southampton abgehende Schiff erreichen
können. Was ſtand alſo ſeiner Meinung nach in Coombe bevor?
Und was ereignete ſich und wachte all ſeine Pläne zuſchanden?
Das iſts, was wir ergründen müſſen.

Aber Herr des Himmels, Jack, Bill kann doch kein Ver=
brecher
ſein?
Mein lieber alter Junge, die plauſibelſten Leute der Welt
geben zuweilen die beſten oder ſchlimmſten Verbrecher ab.
Aber beruhige dich, ich halte Bill nicht für einen von dieſen. Wenn
er einer wäre, würde er ſich mehr Mühe gegeben haben, ſeine
Fährte zu verdecken. All ſeine Anordnungen ſind ja geradezu
lächerlich durchſichtig. In bezug auf die Jacht machte er z. B.
nur einen unglaublich ungeſchickten Verſuch, die Sache geheim=
zuhalten
.
Wie erklärſt du dir denn das Ganze?
Gar nicht. Ich teile dir lediglich die Tatſachen mit. Und
es gibt noch eine: in der Nacht zum Montag iſt hier im Hauſe
eingebrochen worden.
Großer Gott!
Als Jonas am Dienstag zurückkam, fand er den Geldſchrank
erbrochen vor.
Hör mal, Jack, davon weiß ich ja gar nichts, ſagte Binks
gekränkt.
Das weiß ich, und du mußt darüber reinen Mund halten,
Binks. Präg dir das ein; denn es iſt ſehr wichtig.
Aber wohinter ſind ſie denn in aller Welt her? fragte Jim.
Wenn wir das wüßten, hätten wir den Schlüſſel zu dem
ganzen Rätſel in der Hand. Bevor ich nun irgend etwas unter=

Freitag, den 29. Anguſt 1930

nehme, muß ich ſoviel wie irgend möglich über Bill Boyds
Lebenslauf in Erfahrung bringen, und dazu wird Jonas uns
hoffentlich verhelfen. Bringe ihn doch irgendwie dazu, uns ſo=
viel
wie möglich über Bill zu erzählen. Vor allen Dingen ſuche
herauszubringen, ob irgend jemand einen Groll gegen den Jun=
gen
hegt. Ich werde nach dem Frühſtück wiederkommen, um zu
hören, was du erfahren haſt.
Und ich komme mit, verkündete Binks. Ich werde heil=
froh
ſein, wenn ich irgend etwas Neues erfahrem bann, nachdem
ich den ganzen Morgen nur ſo herumgelungert bin. Meine Zeit
iſt wertvoll.
In dem Fall würde ich mich an deiner Stelle nicht wieder
herbemühen, verſetzte Jack; denn heute nachmittg wirſt du
nichts zu hören bekommen. In den nächſten paar Tagen wird
nichts für dich abfallen. Ich werde dir Nachricht geben, wenn ich
dich brauchen kann.
Laß ab von dieſem überlegenen Ton, ſagte Binks. Er
macht keinen Eindruck auf mich, dafür kenne ich dich zu lange.
Um deine Nerven zu beruhigen, will ich dir aber verkünden, daß
ich ohne deine Einwilligung nichts veröffentlichem werde.
Das weiß ich, ſagte Jack, und es gehört zu den Dingen,
worüber ich mir gern Sicherheit ſchaffe. Binks, ich ſchätze dich
ſehr, mein lieber Junge, aber dein Begriff von Diskretion deckt
ſich nicht mit dem meinigen. Du kannſt einſtweilen berichten,
die Polizei glaube es in bezug auf Boyd mit einem Fall von
Amneſtie, oder wenn du es vorziehſt, mit völligem Gedächtnis=
verluſt
zu tun zu haben."
Binks Merridews rundes Kindergeſicht nahm einen grim=
migen
Ausdruck an.
Aus deinem Ton entnehme ich, daß du nicht die Abſicht
haft, mich mit dir arbeiten zu laſſen, ſagte er.
Und du haſt recht mit dieſer Annahme, erklärte Jack grin=
ſend
. Als Geſellſchafter biſt du reizend, Binks, in amtlicher
Beziehung biſt du dagegen eine Bombe mit loſem Zünder. Dies
iſt eine verdammt kitzliche Geſchichte, und du beſitzt nicht genug
Erfahrung, um diskret mit ihr umzugehen.
Danke! ſagte Binks. In Zukunft werde ich ſelbſt meine
Narhforſchungen anſtellen. Nur eins: komm nicht zu mir, wenn
du der Hilfe bedarfſt.
Das werde ich auch nicht tun, erwiderte Jack heiter, und
Jim grinſte.
Mit verbiſſener Miene ging Binks auf die Tür zu. Mit der
Hand an der Klinke blieb er ſtehen.
Ich muß ſagen begann er mit ungeheurer Würde, daß
ich dein Benehmen
Er trat einen Schritt zurück und glitt auf dem ſpiegelblanken
Parkett aus. Mit einem verzweifelten Ruck gewann er ſein
Gleichgewicht wieder, aber dadurch wurde ſein dramatiſcher Ab=
gang
unwiederbringlich beeinträchtigt. Jim lachte hell auf und
Jack unterdrückte ein Lächeln. Binks warf ihnen einen eiſigen
Blick zu und verließ das Zimmer, indem er die Tür hinter ſich
ins Schloß warf.
Du haſt ihn gekränkt, ſagte Jim.
Scheint ſo erwiderte Jack, aber er wird ſich ſchon wieder
beruhigen. Rieſig elaſtiſches Geſchöpf, unſer guter Binks! Er=
innerſt
du dich ſeiner nicht noch auts der Schulzeit? Nun, jetzt
muß ich fort. Nimm dir Jonas alſo gehörig vor. Vor allem
mußt du herausfinden, ob Bill irgendeinen Feind hat. Das iſt
die Hauptſache. Und noch eins, Jim! Vergiß nicht, daß bei

ſolchem Fällen die geringſte Kleinigkeit von Belang iſt. Laß
Jonals ſchwatzen und ſchreib dir jede Tatſache hinters Ohr.
Jim betrachtete ihn mit düſterer Miene.
Vielverſprechender kleiner Kerl biſt du, nicht wahr? ſagte
er. Na, mach daß du wegkommſt! Ich werde mein Möglich=
ſtes
tun.
V.
Die Uhr in der Halle ſchlug halb, als Jack wieder in der
Bibliothek erſchien und den am Kamin ſchlummernden Jim
weckte.
Na, was haſt du zu berichten? fragte er.
Hallo, alter Junge! murmelte Jim. Setz dich hin und
ſchenk dir ine kleine Stärkung ein. Hab’ ich geſchlafen?
Es iſt ſchon ſo. Reiß dich zuſammen, es iſt nach halb zwei.
Haſt du mit Jonas geſprochen?
Und wie! ne ganze Weile vorm zweiten Frühſtück.
Was ſagt er? Was haſt du rausgefunden?
Eine ganze Menge, ganz unglaubliche Dinge. Ich legte ſie
mir gerade im Kopf zurecht, als du kamſt.
Ich hörte dich. Alſo los! ſagte Jack.
Erſtens iſt Bill Boyd ſtreng genommen gar kein Boyd.
Sondern?
Das weiß niemand. Eine rieſig geheimnisvolle Sache.
Sei nicht albern, Jim. Die Sache iſt ernſt!
Das iſt es ja, was ich gar nicht faſſen kann, und ſeit ich
Jonas gehört habe, wird es mir noch ſchwerer. Aber du ſollſt
hören, wie die Sache liegt.
Bill iſt in Alaska oder da irgendwo ganz oben geboren. John
Boyd aus Texas war dort auf Goldſuche und traf dabei zufällig
mit Bills Mutter zuſammen. Näheres weiß Jones offenbar nicht
darüber, ſie ſcheint jedoch ganz mittellos und krank geweſen zu
ſein. Boyd ſtand ihr bei, und als ſie einige Monate darauf ſtarb,
adoptierte er Bill, der damals noch ein Baby war, und nahm ihn
mit nach Texas. Ein unternehmender Kerl, dieſer Boyd, und Bill
muß ein kräftiges Kind geweſen ſein, da er die Reiſe überſtand.
John Boyd blieb unverheiratet und ſetzte Bill als ſeinen geſetz=
lichen
Erben ein.
Zweitens: Bill hat keine Feinde und hat nie welche gehabt.
das verſicherte Jonas mit größter Beſtimmtheit. Von klein auf
war er allgemein beliebt, es kam nie vor, daß er ſich mit jemand
erzürnte. Das wundert mich nicht eine ſo freundliche Natur
wie Bill iſt mir noch nie vorgekommen.
Erzählte Jonas irgend etwas über ſeine Kindheit? Die
meiſten Kinder werden doch mal heftig.
Ja, aber wie es ſcheint, hat Bill ſeinen Zorn niemals an
lebenden Weſen ausgelaſſen. Wenn er ärgerlich war, ſuchte er
ſich einen Sack Kartoffeln oder einen dicken Baum und droſch
drauf los, indem er aller Welt verkündete, daß er ſeinen Feind
umbrächte.
Was? Jack richtete ſich auf. Jim, dies iſt von Belang.
Wiederhol mal genau, was Jonas darüber ſagte.
Mein lieber Jack! Ich bin doch kein Linguiſt.
Sei nicht albern. Ich will Näheres über dieſe Gewohnheit
von Boyd wiſſen.
Jim runzelte krampfhaft die Stirn.
(Fortſetzung folgt.)

Einkostks
Namer K3,
mentaler
Wet Aaun
Jade
Aus 5

SLLi,
5 Do

Er marrnit 3Markkin

BrrAg9

Fha.A4A-AcIThAUH He
Puramhethe
Wetadea
Dra HuSesthadee
Hurdunt

W

DI

A4

Siehst ich trag blos einen
Adler Emmertaler bei

Kernzwetſchen . 3 Pfd. 0.38 Graubirnen
3 Pfd. 0.45, Tomaten 3 Pfd 0.35, Spinat
3 Pfd. 0.45, Ia gelbe Kartoff. 10 Pfd. 0.44
Beſſungerſtraße 82½

Schweinemetzgerei
Scherkamp
Gr. Ochſengaſſe u.
Verkaufsſtellen: Schuſtergaſſe 68.
u. a.:
Schweinebraten nach Wunſch 1.25
Koteletts . ... . . ... . 1.40
Bauernbratwurſt (Grobſchnitt) 1.50
Ia Hausmacher Blutwurſt 1.60
Ia Hausmacher Leberwurſt . 0.90
Thüringer Leber= und Blut=
1.40
wurſt
2.00
Kalbsleberwurſt.
1.20
1ä Schwartemagen
1.20
la Fleiſchwurſt
feinſte Weſtf. Schinkenwurſt 1.50
Prima Aufſchnitt
von 1.20 an (12983

Umtausch
Ihrer alten gegen eine
neue Küchen=Einrichtung
können Sie ſtets bei mir vornehmen.
Habe zurzeit auf Lager, beſonders
prachtvolle Modelle
2 Schränke, Tiſch u. 2 Stühle, natur=
laſiert
mit Linoleum ſchon v. 195 Mk.
an. Ein Beſuch meines Lagers lohnt ſich.
Nehme gebr. Möbel aller Art in Zahlung
B. Lich, Alexanderſtr. 3.
Teleph. 4164.

Für den Fußhoden
zum Selbstanstreichen:
Orundfarbe
Bernsteln-Fussbodenlaok
Spiritus-Fussbodenlaok
in modernen Farben empfiehlt (IV.12669
Farben-Fisoher, Frankfurterstr. 12-14.
I.St. 9299

Talencia-Garten Müir
vur Lnigenplatz 1. Teleph. 2941

Freitag und Samstag
2 billige (12oo3
Trauben-Tage
1 Pfund 0.30 an
solange Vorrat reicht.
Melonen
1 Pfund 0.20

Weißb.= u. Lack.=Arb.
wd. konk.=los billig
ſol. ausgef. Off.
u. O. 93 Geſchſt. (*

Herr (jg. Kfm.) a.
beſt. Fam. Stuttg. ſ.
Fam.=Anſchl. Off. u.
O. 69 a. d. Geſch.

nne
wi HAUSSTANDUHR
A 2
Dite traekttreis Ueterun
Heutestundihren m Frnete ab Spuutellobri m bitligslien
ereloen minderrollee Maaiminster-Gloctenselet
nehme kallrenlungein Wehrlüheine Garantis-
eien
Anertennungsschreiben
Wentannen Sie Hauotatlon gais Gebr. Jauch
slanduhren-Fabrik, Schwenningen a. 1.

[ ][  ]

ausgeführt vom geſamten Harmonie=
Orcheſter
Leitung: Kammervirtnoſe Louis Kimmel
Eintritt frei!
Voranzeige!
Sonntag, den 31. Auguft (12978
Großes Sommer=Feſt
Marine=Verein Darmſtadt u. Umgebung

Meiust. 50 SCHMITZ Te.ige
Tägl. ab 8 Uhr, Sonntags ab 4 Uhr
KONZERT
Schönst gelegener darten
Ia Küche Dualitätsbiere u. offene
Weine, Bei ungunstiger Witterung
in den Lokalitäten. (12988
Wald-Restaurant (12859b
Neues Schießhaus
8 Minuten vom Waldfriedhof
Haltestelle der Linie 9
Täglich Radio- und
Schallplatten-Konzert.

Sonntagskarte
Oppenheim a. Rh. H.-Kl. 2.30
Bester Aufenthalt
Hotel Casine I. Touristen, Auto=
Im Mitte der Stadt mobilisten u. Ver-
eine
. Große Säle / Moderne Musikanlage
Fremdenzimmer /Autounterkunft / Restau-
rant
/ Weinstube Café. Telefon 291.
(10734a
Maria Krieger.

Rothenbergi. Odw.
500 m ü. M., Gaſthaus und Penſton
Zur frischen Quelle‟
Neueingerichtete Fremdenzimmer mit
fließendem Waſſer. Bad im Hauſe.
Penſionspreis: 4 Mahlzeiten M. 4.20.
Besitzer: Otto Siefert
Offentl. Fernſprechſtelle im Hauſe. (7566a

Gewehre
Jagd- patronen
Sportbüchsen aller Systeme
Reparaturen billigst. (12719b
Waffengeschäft Georg Link
Grafenstraße 39.

Bilder u. Einrahmungen
hervorragend gut und billig
im größten Spezialgeschätt
Franz Langheinz, Darmstadt
Karlstr. 25, Ecke Hölgesstraße. (346a

HadttaamsHert a. Panftardrer,Barttstadt,oootatag.

Polizei-Sportplatz

4 Dressurprüfungen, 6 Jagdspringen
2 Amazonenspringen, Eignungsprüfungen
Reitervereins-Wettkämpfe, Fahrwettbewerbe
Schaunummern
Hengstparade des Hessischen Landgestüts.
Ueber 400 Meldungen verbürgen besten Sport.
Beginn: Samstag und Sonntag, nachmittags 2 Uhr. Eintrittspreise 0.50 bis 3.00 Mark-

Der berühmteste Clovn
der Welt erzählt dort
scine Lebensgeschichte!

Ke

Schulen am Samstag Ermäßigung.

PLATZ-KONZERT

Ke

Freitag und Samstag
allerbeſte friſche
Gebirgs=Landbutter
½ Pfund 85 Z
Amthauer, Inh.: Joſ. Schmid
Ecke Marktſtraße Schillerplatz
Telephon 734.
S
oooooooooooooet

DU U A
Büftorke!

Felsenkeller
Schloßgasse 25
Dieburgerstraße 85
und
BOCKBIER
im Ausschank. Faß- und Flaschenbierversand unter
Telefon 1816

weibe Benmilninest

im neuerbauten Gemeinde-Schwimmbad
Hugenheim a. d. B.
am Sonntag, den 31. August 1930
veranstaltet vom
Darmslädter-Schwimmklad-Jungdenlschland
Beginn 3.15 Uhr / Eintritt Mk. 0.30
Jugenheim a. d. B., den 26. August 1930
Hessische Bürgermeisterei Jugenheim a. d.B.

ORPHEUM

ANur noch heute Freitas
bis einschl. Sonntag
abends 8½ Uhr
O 3 letzte Auftreten 3
Gustav Bertrams in:
Carlag’6 Jaute
in neuester Bearbeitung von
Brandon Thomas (12982

Lilipatpreise von 0.30 bis
2.00 bei Verkehrsbüro u.
Hugo de Waal, telephon. 389

Artikel, als
Reibmaſchinen
Tortenformen
Tortenteiler
Spritztüllen
Dreſſierbeutel
Schneekeſſel
in groß. Auswahl.
Ernſt Crämer
am Marktplatz.
(12575a)

Guke Eßbirnen
Pfund 1020 Pfg.
verkf.

Hüß. Moft
Frankfurterſtr. 105,
Martinsmühle.

RestaurantBender
mit Palmengarten
Freitag und Samstag
Schlachtfest

Wf

Im Milneralnakurbad (gohlenſäure)ſtägl. friſche geſtemp.
Stettbachertal

Seeheim / Jugenheim
Jeden Sonntag
ab ½3 Uhr Strand-Konzert
von 5 Uhr ab Tanz
Muſik von der
Künſtler=Kapelle A. Färber (
Es ladet freundlichſt ein Der Beſitzer

Wir bieten an:
Trinkeier
zu Tagespreiſ. Bei
Abnahme v. 50 St.
frei Haus. Ferner
garantiert reinen
Bienenhonig
das Pfund 1.50 .
Gutsverw. Dippels=
hof
, bei Traiſa.
(12926b)

(12946b

Empfehle:
Rebhühner, Rehbraten
junge Tauben von 60 Pfg. an, jg.
Hahnen, Kochhühner per Pfd. 95
Pfg., Maſthühner bedeut. reduz.,
per Pfd. nur 1.20, feinſt gemäſtete
diesi. Enten und Gänſe, per Pfd.
nur 1.60 M.
L. Schröder

Kiesſtraße 15

Telef. 1969.

SicHERHEITS-
SCHNELKOCHER
Heute
nachmittag
AUhr
und
abends8 Uhr
Vorführung
bei 12957
Schaaß
Ernst-Ludwigstr. 20.
Immer
am billigſten!
Fahrraddecken 2.25
Schläuche
0.90
Pedale
1.65
Ketten
1.65
3.50
Lenker
2.95
Sättel
Glocken.
0.40
Erſatzteile
jegler Art ſtaunend
billig. Nur bei
B. Orio,
Karlsſtraße 14/16.
(11471a)
Spezialiſt für m

Jgeda Orangeade
( Flasche .
Igeda Zitronade
1½. Flasche .
Igeda Himbeersaft
Flasche
Hasche .. . 1.00
f. Igeda Konfeltmehl
1 kg Beutel.
fI. Igeda Auszugsmehl
2½, kg-Beutel.
Haa-Käseauslese
3 Sorten
Hda-Blockkäse
225 gr.
Hda-Desserläse
S teilig.

5o

L.IAEDK Tafelöl
1/, Flasche
1, Flasche
1.40
1.
Auf das Etikett achten! 42960
Zu haben in den Geschäften
mit dem Schaufensterschild!

Entwickeln, 40019a
Vergrößern, Zubehör
Fotohaus Perabo
Schuchardſtr. 14. Tel. 1545