Einzelnummer 10:Pfennige
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Nummer 236
Mittwoch, den 27. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſteſbung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſtonto Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Briands erſter Bericht über den Paneuropa=Plan. — Die Ankworken der europäiſchen Regierungen.
Die Skellungnahme des Auai d Orſay.
Die europäiſche Konferenz.
Der Föderakipplan noch nicht auf der Tagesordnung
der Völkerbundsverſammlung.
Am 8. September wird in Genf die europäiſche Konferenz
zur Beratung des Planes einer föderativen Geſtaltung Europas
zuſammentreten, und damit die Arbeiten fortſetzen, die faſt am
gleichen Tage des vergangenen Jahres, nämlich am 9.
Septem=
ber, mit dem ſogenannten europäiſchen Frühſtück im Hotel Des
Bergues eröffnet worden ſind. In der Zwiſchenzeit hat die
Europa=Diskuſſion ſtattgefunden, die mit dem am 17. Mai d. J.
von Briand den 27 europäiſchen Staaten überreichten
Memo=
randum über die Organiſation eines Syſtems eines europäiſchen
Staatenbundes ihren Anfang nahm. Die befragten Mächte
haben darauf hin auch ihre Antworten erteilt, die je nach der
politiſchen Einſtellung des einzelnen Landes in beſonderen
Nüancierungen dem Plane an ſich ihre Zuſtimmung gaben, oder
zumindeſt ihre Mitarbeit an der Verwirklichung dieſes
Ge=
dankens in Ausſicht ſtellten. Damit iſt im großen und
gan=
zen auch die Linie eingehalten worden, die bereits auf dem
europäiſchen Frühſtück in Genf zum Ausdruck kam, und die das
damalige Havas=Communiqué folgendermaßen charakteriſieren
zu können glaubte: „Gegen die Gedanken Briands ſei keinerlei
grundſätzliche Oppoſition laut geworden. Allerdings habe man
Vorbehalte gemacht, wie dies angeſichts eines ſo umfaſſen=
Planes ganz natürlich ſei. Aber es habe ſich weder eine
fyſte=
matiſche Abkehnung, noch eine Kritik a priori ergeben.” In den
Antworten der europäiſchen Mächte ſind lediglich die Anſichten
der einzelnen Staaten aufgezeigt worden, wobei vor allem über
die Frage des Kreiſes der hinzuzuziehenden Mächte, über, die
Frage der Beziehung einer ſolchen Europa=Organifation zum
Völkerbunde, ferner über die Bewertung der wirtſchaftlichen und
der politiſchen Geſichtspunkte und ſchließlich über die Frage
der Sicherheit, die polniſcherſeits in Verfolg der entſprechenden
Darlegungen Briands ſogar dahingehend erweitert wurde, daß
man vorſchlug, die europäiſche Union nach den Grundſätzen des
Genfer Protokolls zu organiſieren, ſowie über die Frage des
Status quo Meinungsverſchiedenheiten auftauchten, deren
Ueberbrückung beſtimmt nicht beſonders einfach ſein wird.
Aus dieſem Grunde erſcheint es wohl erklärlich, daß man
die Mächte, die ſich vor einem Jahre zu dieſer zwangloſen
Unter=
haltung über das europäiſche Problem vereinigt haben, einlud,
nochmals vor der Bundesverſammlung zu einer gemeinſamen
Be=
ſprechung zuſammen zu kommen. Auf der Grundlage des
vorange=
gangenen Notenaustauſchs wird man fraglos zu einer Feſtlegung
der weiteren Prozedur kommen können. Selbſtverſtändlich wird der
Völkerbund im Hinblick auf die zahlreichen Anregungen der
europä=
iſchen Mächte vor allem nach der dezidierten Stellungnahme
Eng=
lands in dieſer außerordentlich wichtigen Frage nicht umgangen
werden können. Wie es heißt, will der franzöſiſche Außenminiſter
Briand der kommenden Konferenz ein Weißbuch unterbreiten,
das ſeinen erſten Bericht über den Europaplan, die
Antworten der europäiſchen Regierungen und
die Stellungnahme des Quai d’Orſay enthalten ſoll.
In der ſich hiera anſchließenden Unterhaltung wird man ſich
ſodann über die formale Angelegenheit der Unterbreitung
die=
ſer Frage der Völkerbundsverſammlung zu einigen haben, da der
Föderatipplan bisher ja noch nicht auf der
Tagesordnung der Völkerbundsverſammlung
ſteht. Ohne Frage iſt mit einer lebhaften Ausſprache in der
Generaldebatte der Bundesverſammlung zu rechnen. Und von
dieſer Diskuſſion wird es abhängen, in welcher Weiſe die
Be=
arbeitung dieſes Problems fortgeführt werden ſoll.
Unter den 15 Staaten, die dem Außenminiſter Briand eine
zuſtimmende Antwort auf ſeinen Vorſchlag, am 8. September in
Genf mit der Beratung ſeines Europa=Memorandums zu
begin=
nen, geſandt haben, befinden ſich auch Deutſchland, England und
Belgien.
Franzöſiſche Stimmen zur Korridorfrage.
Paris, 26. Auguſt.
Obgleich ſich die franzöſiſche Preſſe weiter gegen die
Er=
klärungen wendet, die in den letzten Tagen von deutſchen
Mini=
ſtern bezüglich der deutſchen Außenpolitik abgegeben worden ſind,
kommt in ihren Aeußerungen, ſoweit ſie die Linkspreſſe betreffen,
doch die Auffaſſung zum Vorſchein, daß die deutſchen
For=
derungen nicht ſo ungerechtfertigt erſcheinen, wie
man dies im franzöſiſchen Volk und der ganzen Welt gern
glau=
ben machen möchte. Der „Quotidien” betont, daß die Frage des
Danziger Korridors nur durch ein Schiedsgericht nach
inter=
nationaler Rechtſprechung geregelt werden könne. Der
Völker=
bund, ſo erklärt das Blatt, werde wohl oder übel eines Tages
dieſe deutſch=polniſche Streitfrage auf friedlichem Wege regeln
müſſen. Die „Volonté” wendet ſich zwar gegen jede gewaltſame.
Aenderung der Grenzen, die außerdem gar nicht in der Abſicht
Deutſchlands liege, erkennt aber an, daß es eine Lüge der
Kriegs=
ſchuldfrage gibt, von der man nur nicht ſprechen dürfe, ohne
Ver=
wirrung zu ſchaffen, weil ſie im Verſailler Vertrag niedergelegt
worden ſei.
der Haager Gerichtshof lehnk Danzigs Aufnahme=
Haag, 26. Auguſt.
Danzig hat bekanntlich vor längerer Zeit um Aufnahme in
die internationale Arbeitsorganiſation nachgeſucht. Auf Wunſch
des Verwaltungsrats des Internationalen Arbeitsamts, der
Zweifel hatte, ob eine ſolche Aufnahme bei der internationalen
Rechtsſtellung Danzigs möglich ſei, hatte, wie erinnerlich, der
Völkerbundsrat im Frühjahr dieſes Jahres beſchloſſen, ein
Gut=
achten des Ständigen Internationalen
Gerichts=
hofs im Haag über dieſe Frage einzuholen. Nachdem vor dem
Gerichtshof Anfang dieſes Monats über den Gegenſtand mündlich
verhandelt worden war, hat dieſer heute ſein Gutachten
be=
kannt gegeben. Dieſes kommt zu dem Schluß, daß die
augen=
blickliche internationale Rechtsſtellung
Dan=
zigs deſſen Aufnahme in die internationale
Ar=
beitsorganiſation nicht zulaſſe, weil Danzig
mit Polen noch kein Abkommen über das
Sonder=
gebiet der Führung der auswärtigen
Angelegen=
heiten der Freien Stadt geſchloſſen habe. Der
Um=
ſtand, daß der polniſchen Regierung die Führung der auswärtigen
Angelegenheiten Danzigs anvertraut ſei, ſtehe an ſich der
Auf=
nahme Danzigs in die internationale Arbeitsorganiſation ebenſo
wenig entgegen, wie der Umſtand, daß Danzig unter dem Schutz
des Völkerbundes ſtehe und dieſer ſeine Verfaſſung gewährleiſte.
Minderheikenſchickſal.
* Berlin, 26. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Bei der Minderheitendebatte in den Vollverſammlungen des
Völkerbundes behaupten die Polen, Südſlawen, Rumänen,
Franzoſen, und wie ſie alle heißen, die durch den Ausgang des
Krieges fremde Volksſplitter in ihren Staatenverband
aufgenom=
men haben, daß ſie die Minderheiten ausgezeichnet behondeln,
und daß alle Klagen der Minoritäten unberechtigt ſeien.
Be=
ſonders die Polen weiſen die Beſchwerden der deutſchen
Minder=
heit in Oberſchleſien immer wieder zurück mit der Begründung,
daß ſie vollkommen aus der Luft gegriffen ſeien. Wie berechtigt
aber die Klagen der Oberſchleſier ſind, geht wieder einmal aus
einem Beiſpiel polniſcher Minderheitenpolitik hervor. Die
Katto=
witzer Zeitung iſt in dieſen Tagen von neuem durch die polniſche
Polizei beſchlagnahmt worden, weil eine Aeußerung, die ſie
ge=
tan hat, dem Wojwoden nicht gefiel. Die Beſchlagnahme iſt die
hundertſte ſeit dem Mai 1927.
Eine Ankerredung mit Pilſudſki.
EP. Warſchau, 26. Auguſt.
Der neu ernannte polniſche Miniſterpräſident Pilſudſki
ge=
währte am Dienstag abend dem Chefredakteur der halbamtlichen
„Gazetta Polſka” eine Unterredung, in der er einige
Beſtimmun=
gen der polniſchen Verfaſſung einer ſcharfen Kritik unterzog und
ſich außerordentlich abfällig über die polniſchen Seimabgeordneten
ausſprach. Der Miniſter bezeichnete es als ſeine wichtigſte
Auf=
gabe, die Verfaſſung zu ändern, die ſo liederlich ſei wie die geiſtige
neten hätten nach der Verfaſſung nicht das Recht, zu regieren. Er
ſei zu der Ueberzeugung gekommen, daß das Leitmotiv für die
Mehrheit der Abgeordneten lediglich in materiellen
Geſichtspunk=
ten zu ſuchen ſei. Die Abgeordneten brauchten Geld und nochmals
Geld für ihre eigenen und für Parteizwecke. Dieſes Geld möchten
ſie am liebſten der Staatskaſſe entnehmen. Er werde es aber nicht
zulaſſen, daß dieſe Leute mit dem Gelde der Steuerzahler
groß=
gezüchtet würden.
Die Tſchechoflowakei nur als Beobachter auf der Fragen greift natürlich auch in die franzöſiſche Politik ein, und
Warſchauer Konferenz.
EP. Prag, 26. Auguſt.
Die abwartende, Haltung der Tſchechoſlowakei zu den
ver=
ſchiedenen wirtſchaftspolitiſchen Fragen, die in der letzten Zeit
er=
örtert worden ſind, kommt in einem offiziellen Communiqus
Warſchau veröffentlicht wird. Daraus geht eine gewiſſe
Be=
fürchtung der Tſchechoſlowakei hervor, in handelspolitiſche
Pro=
bleme hineingezogen zu werden, die eine Spitze gegen Deutſchland
haben könnten. Es wird darin erklärt, daß die Tſchechoſlowakei
Warſchau entſenden werde, obwohl auf der Konferenz auch
Fra=
gen behandelt werden, die die Handelsintereſſen einiger
teilneh=
mender Staaten betreffen, an denen die Tſchechoſlowakei aber kein
Intereſſe nehme. Der tſchechiſche Vertreter wird alſo
nur die Rolle eines Beobachters ſpielen.
Keine Grenzverlehung bei Kehl.
ſiſches Militärgeſchwader die Grenze überflogen hätte. Etwas
gehandelt hat. Die ſofort eingeleiteten Unterſuchungen haben"
ergeben, daß in beiden Fällen das gleiche Geſchwader geſichtet
worden iſt, und zwar ein rumäniſches, das in der Zeit vom 17.
bis 22. Auguſt von Straßburg über Nürnberg, Prag nach
War=
regierung erteilt worden. Es handelt ſich alſo nicht um eine
Grenzverletzung bei Kehl, ſondern um eine erlaubte Ueber=
fliegung der deutſchen Grenze.
Franzöſiſche Außenpolikik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende Auguſt 1930.
Die Reviſion der Friedensverträge iſt auf
die politiſche Bühne gekommen. Die öffentliche
Mei=
nung Europas hält den Status quo nicht mehr für unantaſtbar.
Und die franzöſiſche Politik befindet ſich mit ihrer
Intranſigenz in einer ziemlich iſolierten Lage.
Nichts wäre ſo verfehlt, wie aus dieſer außenpolitiſchen Situa=
Ankrag zur inkernakionalen Arbeitsorganiſakion ab. tion ſehr weitgehende Folgerungen zu ziehen. Denn ſie fußt
zum Teil auf Augenblickskonſtellationen, die ſich ſchnell wieder
ändern können. Aber in den politiſchen Kreiſen Frankreichs
ſieht man nichtsdeſtoweniger ſorgenvoll der Septembertagung in
Genf entgegen.
Ueber den Danziger Korridor gibt es in Paris mehrere
Auffaſſungen. Oder wenigſtens, nicht jedermann ſchwört auf
den offiziellen Standpunkt der Unantaſtbarkeit des Korridors.
Das iſt aber praktiſch eigentlich weniger wichtig als der
Um=
ſtand, daß vor einiger Zeit in der franzöſiſch=polniſchen
Freund=
ſchaft eine gewiſſe Abkühlung eingetreten war; die polniſche
Diplomatie iſt jetzt erfolgreich an der Arbeit, das Verhältnis
wieder enger zu geſtalten.
In Warſchau hat man die Freundſchaft zu
Italien einen Augenblick allzu ſehr betont, und
auf das gute Verhältnis, zu Rußland zuviel
Gewicht gelegt. Das iſt jetzt anders geworden, aber in
Paris ließ man jene Extratour nicht unbeachtet. Wir haben ja
ſchon auf den Umſtand hingewieſen, daß die franzöſiſche
Poli=
tik in Finnland in einem gewiſſen Sinne Erſatz für Polen
ſuchte, denn Polen wollte das franzöſiſche Spiel Moskau
gegen=
über nicht widerſpruchslos mitmachen. Der italieniſch=ruſſiſche
Freundſchaftsvertrag hat Polen eines anderen belehrt, aber
die=
ſen Seitenſprung Polens haben die Franzoſen noch nicht
ver=
geſſen. Es iſt eine eigentümliche Sache um das Verhältnis
zwiſchen Frankreich und Polen. In Warſchau empfindet man
die franzöſiſche Vormundſchaft oft etwas drückend und verſucht
bei jeder Gelegenheit, England, Italien oder Rußland
gegen=
über eine eigene Außenpolitik zu treiben. Allerdings mit recht
wenig Glück. In Paris wieder fühlt man die Freundſchaft mit
Polen manchmal hemmend und unbequem. Man wagt aber
vorläufig von keiner Seite, aus dieſer Situation die
Konſequen=
zen zu ziehen.
Die Ausſicht auf die Auseinanderſetzung in Genf, beſonders
auf die Aufrollung der Probleme der nationalen
Minderheiten, iſt für die franzöſiſche Außenpolitik nicht
angenehm. Trotzdem wird die Situation in hieſigen politiſchen
Kreiſen ſehr nüchtern, ja ſogar ſehr optimiſtiſch beurteilt. Denn
man glaubt, daß die Verhandlungen über theoretiſche
Erörterungen nicht herauskommen werden.
Man nimmt in Paris an den letzten Ereigniſſen im nahen
Oſten ziemlich viel Intereſſe. Die politiſche Lage ändert ſich
dort kaleidoſkopartig. Die italieniſchen Einflüſſe haben die
fran=
zöſiſchen aus Angora verdrängt. Um die
franzöſiſch=
türkiſche Freundſchaft ſteht es jetzt ſchlimm,
die Türkei hat die Hoffnungen, die man auf ſie geſetzt hat, weder
politiſch, noch wirtſchaftlich, noch finanziell erfülli.
Berückſich=
tigt man noch den Umſtand, daß England dem Irak eine poli=
Verfaſſung der betreffenden Parlamentarier. Die Seimabgeord= tiſche Selbſtändigkeit gewährte, und dadurch einen neuen, für
Frankreich ungünſtigen Faktor im nahen Orient ſchuf, ſo kann
man es verſtehen, daß man in Paris mit der dortigen Situation
unzufrieden iſt. Es iſt noch fraglich, inwieweit die Spannung
zwiſchen der Türkei und Perſien an dieſer Situation etwas
ändern wird. Jedenfalls iſt durch die perſiſch=türkiſchen
Un=
ſtimmigkeiten ein Glied in der Kette, die von Moskau über
Angora nach Rom führte, geſprengt.
Die Weltwirtſchaftskriſe mit ihren komplizierten
zwar vor allem in die franzöſiſche Außenpolitik, da Frankreichs
eigene Wirtſchaft relativ geſund iſt.
Die engliſchen Pläne für die Schaffung eines neuen
britiſchen Zollſyſtems, das ſchrittweiſe auch die
Do=
minien mit einſchließen würde, nimmt man hier durchaus ernſt.
zum Ausdruck, das am Vorabend der Konferenz von Ueberhaupt erwartet man von Tag zu Tag den praktiſchen
Be=
ginn einer feſtumriſſenen derartigen engliſchen Politik, obwohl
nicht abzuſehen iſt, an welcher Stelle ſie beginnen könnte. Aber
die Lage jenſeits des Kanals iſt nach franzöſiſcher Auffaſſung
drohend, ja kataſtrophal. Mit der Löſung des
Arbeitsloſen=
nur einen leitenden Sektionschef des Ackerbauminiſteriums nach problems ſteht oder fällt die Regierung Macdonalds, und in
Paris kann man noch immer nicht über die Hoffnungen
hinweg=
kommen, die man auf den eventuellen Nachfolger Macdonalds
für eine neue, innige engliſch=franzöſiſche Freundſchaft ſetzt.
Nur von einer Aenderung der engliſchen Außenpolitik
er=
wartet man auch eine gewiſſe Konſolidierung im Fernen Oſten.
Das iſt vielleicht eine primitive Beurteilung der Situation. Man
Am 20. Auguſt kam aus Kehl die Nachricht, daß ein franzö= ſoll aber nicht denken, daß man von einer energiſch
durchgrei=
fenden engliſchen Regierung alles Heil erwartet. Man iſt ſich
ſpäter wurde aus Oels in Schleſien gemeldet, daß dort ein der Grenzen des engliſchen Einfluſſes bewußt. Aber die
gegen=
franzöſiſches Fluggeſchwader geſichtet worden ſei. Dann aber wärtige Politik Englands wirkt, ſo heißt es, vollkommen
nega=
nahm man an, daß es ſich offenbar um ein rumäniſches Geſchwader tiv. Selbſt eine klare Politik der Abdankung — ſo ſagt man
hier — wäre der jetzigen Kopfloſigkeit vorzuziehen. Die ſich
in jedem Augenblick ſelbſt widerſprechende Politik Englands
in China und Indien, die unklaren engliſchen
Freundſchafts=
ſchau fliegen wollte. Die Genehmigung war von der Reichs= beziehungen zu Rußland und die engliſchen Fehler im nahen
Orient, ſollen nicht nur für England ſelbſt, ſondern auch für
Frankreich eine ſchwere Gefahr bedeuten, ſowohl kolonial= wie
auch wirtſchaftspolitiſch.
Seite 2
Mittwoch, den 27. Auguſt 1930
Nummer 236
Bieder einmar Keichstefdein.
Ein Vorſchlag, der auch Heſſen angehl.
* Berlin, 26. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Länderkonferenz, die nun ſchon ſeit Jahr und Tag über
die Reichsreform berät, rührt ſich wieder einmal. Eines ihrer
Mitglieder, man vermutet wohl nicht mit Unrecht, daß es der
preußiſche Miniſterialdirektor Dr. Brecht iſt, hat einen
Geſetz=
entwurf über die Länderreform ausgearbeitet, der ſich auf die
Beſchlüſſe der Ausſchüſſe der Länderkonferenz ſtützt. Obwohl
Brecht hervorragendes Mitglied der Länderkonferenz iſt,
han=
delt es ſich hier nur um eine Privatarbeit, die dem Kabinett
zugeleitet worden iſt, von der Regierung aber nur als Material
behandelt werden kann.
Der Entwurf wird ſicherlich in ſpäteren Sitzungen der
Län=
derkonferenz eine Rolle ſpielen und wird auch für die
Reichs=
regierung von Bedeutung ſein. Ob aber das Kabinett noch vor
den Wahlen ſich mit ihm beſchäftigen wird, iſt ſehr fraglich.
Im weſentlichen gliedert ſich das Geſetz in zwei Teile: einmal
dauernde Aenderungen der Reichsverfaſſung, und einmal
Ueber=
leitungs=Vorſchriften. In der Vorlage werden Ländernamen
peinlichſt vermieden. Als wichtigſte Aenderung iſt ein Artikel
19a der Weimarer Verfaſſung zu betrachten, der in das
Ver=
faſſungswerk eingegliedert werden ſoll. Er beſagt, daß die
Vorſchriften über die bisherige Zuſtändigkeitsverteilung zwiſchen
Reich und Ländern nicht mehr gelten für „Länder vereinfachter
Verwaltungsreform‟ Dieſe Länder, für die auch der Name
„Länder verſtärkter Gemeinſchaft” zur Wahl geſtellt iſt, haben
Geſetzgebungsrecht nur, ſoweit es ihnen vom Reich übertragen
wird. Ihre Verfaſſung wird durch Reichsgeſetz beſtimmt.
Eben=
ſo ihre Grenzen untereinander. Nach Artikel 101a, der
eben=
falls neu in die Verfaſſung hineinkommen ſoll, dürfte die Juſtiz
dem Reiche zuſtehen, und in höchſter Inſtanz auch die Polizei
und die Gemeindeaufſicht, die Gewerbeaufſicht, die Kirchen= und
inneren Schulangelegenheiten. Allen Ländern ſoll es frei ſtehen,
zur vereinfachten Verwaltungsreform überzugehen.
Im zweiten Teil, der nicht in den Verfaſſungstext übergeht,
wird geſagt, daß die bisherigen preußiſchen Provinzen und die
Länder Thüringen, Heſſen, Hamburg, Mecklenburg=Schwerin,
Oldenburg, Braunſchweig, Anhalt, Bremen, Lippe, Lübeck,
Mecklenburg=Strelitz und Schaumburg=Lippe, vorbehalten der
territorialen Neugliederung, ſofort ſolche Länder der
ver=
einfachten Verwaltung werden. Die Reichsregierung
übernimmt unter entſprechender Erweiterung zugleich die
preu=
ßiſchen Miniſterien und die preußiſche Staatsverwältung,
wäh=
rend in den vereinfachten Ländern die Länderminiſter
ſich in Landesdirektoren verwandeln. Weitere
Ueberleitungsvorſchriften und Vorſchriften über
Dezentrali=
ſation ſchließen ſich an, darunter eine Vorſchrift, durch die der
Landtag während einer Uebergangszeit für beſondere Aufgaben
beſtehen bleibt. Die laufende Geſetzgebung wird, bis der
Reichs=
tag ſie übernehmen kann, von der Reichsregierung mit dem durch
Erweiterung des preußiſchen Landtages gebildeten
gemeinſchaft=
lichen Landtages beſorgt.
Die Bombenakkenkake vor Gericht.
Vom Tage.
Der in Deutſchland weilende amerikaniſche Zeitungsverleger
Hearſt unterſtrich in einer Preſſeunterredung die Unhaltbarkeit der
durch den Verſailler Vertrag geſchaffenen Grenzverhältniſſe für
Deutſchland und Europa.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion des bayeriſchen Landtages hat
beſchloſſen, den ihr vom Landtagspräſidenten erteilten Auftrag zur
Regierungsbildung anzunehmen und weiter zu verfolgen.
Die Hamburger Polizeibehörde hat bis auf weiteres
alle Demonſtrationen, ſowie Umzüge der N. S. D. A. P.
zum Beiſpiel auf Laſtkraftwagen, in einheitlicher Kleidung und mit
ein=
heitlichen Abzeichen ſowie alle geſchloſſenen An= und Abmärſche zu und
von den Verſammlungen verboten.
Eine wichtige Konferenz zwiſchen engliſchen und
deutſchen Bergwerksbeſitzern wird auf Einladung des
engliſchen Arbeitsminiſteriums im nächſten Monat in London
abgehalten werden.
Zu neuen heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen Flamer
und der belgiſchen Bevölkerung iſt es in Oſtende
gekommen, wo eine Gruppe von Flamen mit Laſtautomobilen in die
Menge hineinfuhr. Die Polizei ging gegen die Flamen vor, wobei
mehrere Perſonen verletzt wurden.
Der Internationale Gerichtshof, im Haag hat, ſich in einem
Rechtsgutachten mit ſechs gegen vier Stimmen gegen die Zulaſſung
der Freien Stadt Danzig als Mitglied der internationalen
Ar=
beitsorganiſation des Völkerbundes ausgeſprochen. Der Präſident
Anzilotti=Italien ſowie der Vizepräſident Dr. Huber=Schweiz, die
zur Minderheit gehören, haben ſich für die Zulaſſung Danzigs zum
Internationalen Arbeitsamt erklärt.
Auf einer in Kairo abgehaltenen Verſammlung der Anhänger
der Wafd=Partei wurde von Nahas Paſcha und anderen Rednern
eine Verſchärfung des Steuerverweigerungs=Feldzuges im Kampfe
gegen die ägyptiſche Regierung gefordert. Die bereits in
zahl=
reichen Gebieten eingeleitete Bewegung habe, wie Nahas Paſcha
ausführte, gute Erfolge gezeitigt.
Die letzten Ereigniſſe in Indien haben in weiteren
engli=
ſchen Kreiſen, wieder ſtärkere Beunruhigung
hervor=
gerufen.
Im Zuſammenhang mit dem mißlungenen Attentat auf den
Polizeichef von Kalkutta wurden nach längeren Fahndungen
der Behörden ſieben Perſonen verhaftet.
Der perſiſche Außenminiſter übermittelte dem Generalſekretär des
Völkerbundes zur Bekanntgabe an ſämtliche Mitgliedſtaaten ein an den
engliſchen Geſandten in Teheran gerichtetes amtliches Schreiben, in
dem die perſiſche Regierung gegen den neuen Bruch
des ſouveränen Rechtes Perſiens auf die Bahrein=
Inſel durch England Proteſt erhebt.
Tarentaiſe hart an der franzöſiſch=italieniſchen Grenze
abgehal=
ten werden, nehmen insgeſamt 50 000 Mann teil, eine ungeheure
Zahl, welche dieſe Manöver zu den größten ſeit einer Reihe
von Jahren ſtempelt. Das ganze Grenzgebiet mit den Städten
Modane, Bourg, St. Maurice und Moütiers iſt bereits von
Truppen aller Waffengattungen überfüllt und gleicht einem
rieſigen Heerlager. Beſondere Beachtung wird den
Tank=
manövern in dieſer Gegend beigelegt. Der franzöſiſche
General=
ſtab zeigt ſich über die Reſultate der Vorbereitungen ſehr
be=
friedigt; die Tanks haben nämlich Höhen überwunden, die
zu bewältigen bisher noch keinem Tank gelungen iſt.
Zahl=
reiche ausländiſche Offiziere und der Militärgouverneur von
Lyon werden als Beobachter den Manövern beiwohnen.
Altona, 26. Auguſt.
Vor dem hieſigen Schwurgericht begann heute der Prozeß
gegen die ſogenannten holſteiniſchen Bombenleger. Die Anklage
richtet ſich gegen 21 Perſonen. Bisher ſind etwa 60 Zeugen allein
durch die Staatsanwaltſchaft geladen. Die Zahl der Zeugen
dürfte ſich im Laufe der Verhandlungen noch vermehren. Man
rechnet mit einer Prozeßdauer von etwa vier Wochen. Die
An=
klage lautet im weſentlichen auf Verbrechen gegen § 5 des
Spreng=
ſtoffgeſetzes. Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes zum
Ver=
fahren wegen der holſteiniſchen Bombenanſchläge begann die
per=
ſönliche Befragung der Angeklagten. Der Angeklagte Rehling gab
einige Auskünfte über die Entſtehung ſeiner Beziehungen zu den
übrigen Angeklagten. Den ihm zu Laſt gelegten Diebſtahl der
Sprengſtoffe in Mülheim (Ruhr) beſtreitet er. Ueber ſeinen
Aufenthalt zur Zeit der Tat macht er beſtimmte Angaben, um ſein
Alibi nachzuweiſen. Der Angeklagte Heim erklärt, er wolle nichts
ſagen. Die Angeklagten ſähen in dem Gericht den Exponenten
eines Syſtems, das ſie bekämpfen, und ſo hätten ſie die
Ueber=
zeugung, daß den Richtern das Verſtändnis für ihre Lage und
ihr Handeln fehle. Danach wurde die Verhandlung auf Mittwoch
vormittag vertagt.
Große franzöſiſche Manöver an der ikalieniſchen
Grenze.
EP. Paris, 26. Auguſt.
An den großen franzöſiſchen Manövern, die vom 1. bis 6.
September in dem Gebiet der Haute=Maurienne und der Haute=
Verſchärfung der Lage in Peru.
Berhängung des Belagerungszuſtandes.
EP. New York, 26. Auguſt.
Ueber ganz Peru iſt, hier eingetroffenen Meldungen zufolge,
der Belagerungszuſtand verhängt worden. In Lima ſind erneut
Unruhen ausgebrochen. Der Pöbel plündert. Die Studenten
haben vom Präſidenten der Junta, General Ponce, energiſch die
Rückkehr des geflüchteten Präſidenten Leguia verlangt. Der
General hat ihnen verſprochen, Leguia einfangen zu laſſen und
ihn vor ein Kriegsgericht zu ſtellen.
Verhafkung des ſeitherigen Präſidenken Leguia.
Der geſtürzte Präſident der Republik Peru befindet ſich als
Staatsgefangener an Bord des Panzerkreuzers „Amirante
Gran”, mit dem er nach Panama zu entkommen ſuchte. Dem
Führer der Aufſtändiſchen, Oberſt Sanchez Cerro, wurde jedoch
der Fluchtplan des Präſidenten bekannt, noch ehe dieſer den
Hafen Callao erreicht hatte. Oberſt Cerro gab den lokalen
Be=
hörden in Callao Befehl, die Ausfahrt des Kreuzers zu
ver=
hindern. Der bisherige Präſident von Peru dürfte, wie von den
Aufſtändiſchen gefordert wird, zuſammen mit ſeinen politiſchen
Freunden vor ein Gericht geſtellt werden, wo er ſich gegen die
Beſchuldigung, das Land verfaſſungswidrig regiert zu haben,
rechtfertigen ſoll. — Die neue Regierung hat eine Amneſtie für
alle politiſchen Gefangenen erlaſſen.
Lugäftinds.
Zum 1500. Todestag des Heiligen (28. Auguſt).
Von Prof. Dr. phil. h. e. Karl Berger.
Die Völkerwanderung, die insbeſondere ſeit dem 4. bis ins
6. Jahrhundert n. Chr. immer gewaltigere germaniſche
Heer=
haufen über die Grenzen und Wälle des römiſchen Reiches
flu=
ten ließ, bedeutete nicht ſo ſehr den „Untergang des
Abendlan=
des” der andken Welt, wie die Geburt einer neuen Kultur und
eines neuen Völker= und Staatenſyſtems durch die Verbindung
nordiſcher Urkraft mit chriſtlichem Geiſt und Bildungselementen
des Altertums. Aus dieſer ſtürmiſchen Zeit der Weltenwende, einem
zeugenden Chaos, ragt eine erhabene Geſtalt, die geiſtesgewaltige
Perſönlichkeit des nordafrikaniſchen Römlings Aurelius
Auguſtinus repräſentativ empor. Dieſer Heilige der
katho=
liſchen Kürche, der bedeutendſte Kirchenvater des Abendlandes,
iſt als einflußreicher Führer der europäiſchen und damit aller
weiteren Geiſtesgeſchichte eine welthiſtoriſche Größe. Sein Leben
fällt in die Zeit der enſcheidenden Germaneneinfälle, die zur
Zertrümmerung des Römerreiches führten; er ſtarb
vierund=
ſiebzigjährig als Biſchof von Hippo am 28. Auguſt 430,
wäh=
rend die Vandalen unter Geiſerich die weſtlich von Karthago
hoch über dem Meere gelegene Stadt belagerten. Bald darauf
ward die römiſche Provinz Afrika der Grundſtock des
ſeemäch=
tigen Vandalenreiches.
Dieſer Tod an einem Wendepunkt der Geſchichte wirkt wie
ein Symbol der ganzen Stellung Auguſtins. Man hat ihn den
„großen Vilanzzieher” genannt, weil ſein Leben wie ein Abriß
der bisherigen Entwicklung der Menſchheit in ihren Hauptſtufen
erſcheint und er wie eine Summe ſeiner und der
vorangegange=
nen Zeiten an einer Weltenwende ſteht. Aber, in den Umbruch
der Zeiten geſtellt, iſt dieſer letzte große antike Menſch auch der
erſte große mittelalterliche Menſch: in ſeiner Entwicklung kommt
noch einmal das ganze antike Bildungsweſen zur Geltung, dann
aber trägt Auguſtin durch Vollendung der chriftlichen
Welt=
anſchauung entſcheidend zur Umgeſtaltung des Geiſteslebens bei,
wird er nach leidenſchaftlichen inneren Kämpfen der Schöpfer
einer neuen Zeit. Was er lehrt, hat er erlebt; was er
verſtan=
desmäßig erkannt hat, wird ihm im Ringen nach Klarheit und
Kraft durch das Schauen ſeiner gläubigen Seele ergänzt und
beſtätigt. Seine Gedanken, Geſichte und inneren Erfahrungem
hat er in mancherlei Schriften niedergelegt: er ſelbſt zählt deren
232 auf; dazu liegen uns über 200 Briefe und etwa 370
Pre=
digten Auguſtins vor, eine unerhört reiche geiſtige Ausſgat, die
in der Folgezeit zu mächtiger Ernte aufgegangen iſt. Von ſeinen
theologiſchen Gedanken und geſchichtsphiloſophiſchen Ideen
zeh=
ren, wie ſein Biograph Frhr. v. Hertling geſagt hat, alle
Nach=
folger. Nicht nur die mittelalterlichen Gottesgelehrten ſchöpfen
aus ihm, auch die wodernſten Theologen müſſen ſich mit ihm
auseinanderſetzen. Wie die Scholaſtik von ſeiner Gotteslehre,
ſo iſt die Myſtik von ſeiner gottſeligen Innenſchau beeinflußt.
Wie die großem Päpſte des Mittelalters, ſo berufen ſich auch die
Führer der abendländiſchen Renaiſſance, der Reformation und
der neueren Philoſophie auf ihn. Dante preiſt ihn im Paradies
als einen der Auserwählten, Petrarca vertieft ſich in der
Ein=
ſamkeit des Mont Ventoux begeiſterungsvoll in Auguſtins
Kon=
feſſionen, um ja über der Schönheit der Welt die Seele nicht zu
vergeſſen. Wicliff, Hus, Calvin, ſpäter die Janſeniſten machen
ihn zum Gewährsmann ihrer Lehren, und Luther nennt ihn
„das leuchtendſte Licht in der Kirchengeſchichte‟. Die
Philo=
ſophen Descartes und Leibniz ſtehen in Auguftins Spuren,
Rouſſeau ſchreibt, von ihm beeinflußt, ſeine Lebensbeichte,
Nietzſche aber, der andere große Umwerter, erwehrt ſich im
„Antichriſt” der Größe dieſer echt menſchlichen Perſönlichkeit
durch Herabſetzung. Keine Frage, daß die Frömmigkeit
gott=
ſeliger Naturen, auch außerhalb des Katholizismus, heute wie
ehedem „auguſtiniſch” beſtimmt iſt; daß andererſeits
tieferden=
kende Geiſter, die einem frohen Optimismus nicht zu huldigen
vermögen, auf Auguſtins Prädeſtinationsgedanken zurückgreifen,
um die leichtfertige Zuverſicht des modernen Menſchen auf ſeine
eigene Kraft zu erſchüttern.
Wie kommt es, daß ſo verſchiedene Strömungen und
Per=
ſönlichkeiten von dieſem einen Manne ausgehen? Auguſtin ſelbſt
verkörperte in ſich mancherlei Gegenſätze, die er ſchließlich
aller=
dings zur Einheit verband. Man hat das aus ſeiner Herkunft
und ſeinem eigentümlichen Werdegang erklärt. Sein Leben, vor
allem ſeine innere Entwicklung liegt vor uns wie ein
aufgeſchla=
genes Buch, von ihm ſelbſt auf der Höhe ſeines Daſeins mit
45 Jahren aufgezeichnet in den Konfeſſionen, der erſten
Selbſt=
biographie der Weltliteratur. Dieſe Lebensbeichte, geſchrieben
aus tiefſter Zerknirſchung von einem Meiſter der Sprache und
der ſeeliſchen Analyſe, will kein Geſchichtsbuch, ſondern ein
Erbauungsbuch ſein: in Form eines einzigen, langen
Dank=
gebets an Gott, der ſich in ſeiner Gnade des Sünders erbarmt
hat, wird das Schickſal einer Seele, einer ganz einzigartigen
inneren Wandlung dargeſtellt. Der Kern des Werkes iſt:
„Gott hat uns geſchaffen, aber wir haben uns zugrunde
ge=
richtet; der uns geſchaffen hat, hat uns wieder neu geſchaffen.”
Aeußere Erlebniſſe werden nur berührt, ſoweit ſie notwendig
ſind zur Erklärung der inneren Vorgänge.
So erfahren wir, daß Auguſtin am 13. November 354 in
Thagaſte, einer numidiſchen Kleinſtadt, als Sohn eines Heiden
und einer Chriſtin geboren ward. Auf Veranlaſſung ſeiner
die vurgerniche eimgang.
Abſage der Staaksparkei.
* Berlin, 26. Aug. (Priv.=Tel.)
Der Verſuch einer verlängerten Einheitsfront für den
Wahl=
aufruf, wie ihn die Deutſche Volkspartei, die Volkskonſervativen
und die Wirtſchaftspartei aufgeſtellt haben, iſt nun doch
geſchei=
tert. Wie noch erinnerlich, hatte ſich nach der Veröffentlichung
des Aufrufs das unerfreuliche Schauſpiel ergeben, daß ein Teil
der Wirtſchaftspartei opponierte und die Unterſchrift ablehnen
wollte, daß daraufhin auch die Staatspartei ſofort nur von
einem Entwurf ſprach und den Vorſchlag machte, den Namen
des Reichspräſidenten aus dem Aufruf herauszulaſſen.
Inzwi=
ſchen hat die Wirtſchaftspartei mit ſich ſelbſt ihren Frieden
ge=
ſchloſſen, der vermutlich die Unterſchrift des Parteivorſitzenden
trägt, aber doch ſeine beſondere Befriedigung darüber
aus=
ſpricht, daß die Wirtſchaftspartei den Wahlkampf ſelbſtändig
unter voller Aufrechterhaltung ihrer programmatiſchen
Forde=
rungen durchkämpft. Auch das iſt gegenüber der Volkspartei
und den Volkskonſervativen eine ſtarke Unfreundlichkeit.
Immer=
hin, der Grundgedanke des gemeinſamen Wahlaufrufes wird
dadurch wohl nicht berührt. Herr Dr. Scholz, der den
Brief=
wechſel mit der Staatspartei vermittelte, hat denn auch Ende
voriger Woche der Staatspartei mitgeteilt, daß die
Konſer=
vativen und die Wirtſchaftspartei es ablehnen, nachträglich an
dem Wortlaut des bereits veröffentlichten gemeinſamen
Auf=
rufes Aenderungen vorzunehmen. Das wäre ſachlich wohl auch
kaum mehr möglich geweſen. Nachdem durch die Schuld der
Deutſchen Staatspartei der Aufruf voreilig veröffentlicht
wor=
den iſt, hätte jede Aenderung an dem Wortlaut ungünſtig
ge=
wirkt. Der Weg war alſo verbaut, und es berührt
einiger=
maßen ſeltſam, wenn die Staatspartei jetzt von ſich aus den
Schlußſtrich zieht, indem ſie an ihrer Forderung feſthält und
damit die Unterzeichnung des Aufrufes ablehnt. Die
Auf=
munterung, gerade für die Nichtwähler, die in einem ſolchen
ge=
meinſamen Aufruf hätte liegen können, iſt dadurch zum größten
Teile verloren gegangen.
Das Schreiben der Staatspartei, das ſie in ihrem
Aktions=
ausſchuß beſchloſſen, und an Dr. Schloz, den Führer der
Deut=
ſchen Volkspartei, weitergeleitet hat, hat folgenden Wortlaut:
„In Beantwortung Ihres Schreibens vom 23. Auguſt teile ich
Ihnen ergebenſt mit, daß die Deutſche Staatspartei von ihrem
Standpunkt, daß der Reichspräſident nicht in den Wahlkampf
ge=
zogen werden darf, unter keinen Umſtänden abgehen kann. Mit
vorzüglicher Hochachtung, Deutſche Staatspartei (gez.) Arthur
Mahraun.”
Skarkes Anſteigen der Wohlfahrkserwerbsloſen
in den kleinen Städken.
* Berlin, 26. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Reichsſtädtebund veröffentlicht Ziffern über das
An=
ſteigen der Wohlfahrtserwerbsloſen in den kleinen Städten. Es
handelt ſich hierbei zumeiſt um Perſonen, die in der
Londwirt=
ſchaft Beſchäftigung finden. In 11134 Städten bis zu 25000
Einwohnern wurden am 31. Juli rund 58 500 Perſonen laufend
unterſtützt (d. ſ. 8,7 auf 1000 Einwohner). Ferner wurden 3729
Fürſorgearbeiter beſchäftigt. Danach iſt die Zahl der
unterſtütz=
ten Wohlfahrtserwerbsloſen wieder durchſchnittlich um 10
Pro=
zent geſtiegen. Man rechnet nach Abſchluß der Ernte mit einem
weiteren Anſteigen der Ziffern. Die Erwerbsloſigkeit, ſoweit ſie
das flache Land betrifft, brauchte eigentlich nicht in ſo hohem
Maße zu ſein, wenn won darauf verzichten würde, die mehr als
00 000 polniſchen Wanderarbeiter einzuſtellen. Die Arbeit der
Polen könnte auch durch Deutſche vorgenommen werden, wenn
dabei auch nicht überſehen werden ſoll, daß die von den Polen
auszuführenden Erntearbeiten höchſte Anforderungen an die
Körperkräfte ſtellen und wegen der ſchlechten Lage der
Landwirt=
ſchaft ſehr niedrig bezahlt werden. Denoch ſollte man doch
ein=
mal den Verſuch machen, im Rahmen der landwirtſchaftlichen
Hilfe dafür zu ſorgen, daß die Polen durch deutſche arbeitsloſe
Landarbeiter erſetzt werden. Wir können es uns jedenfalls im
gegenwärtigen Stadium nicht leiſten, Ausländer in großer Zahl
zu beſchäftigen und unſeren eigenen Leuten
Erwerbsloſenunter=
ſtützung zu zahlen.
Mutter Monica, an der Auguſtin zeitlebens mit zärtlicher
Liebe hing, nahm der Knabe am chriſtlichen Unterricht teil, die
Taufe aber empfing er nicht. Daher nahm der Heranwachſende
ganz entgegengeſetzte religiöſe Eindrücke auf, die ſeine
Ent=
wicklung beſtimmten. Auf der Schule der Nachbarſtadt
Ma=
daura vorgebildet, kam er mit 16 Jahren, ein Jüngling ohne
inneren Halt, auf die Hochſchule von Karthago, um ſich die
übliche, insbeſondere rhetoriſche Bildung anzueignen.
Augu=
ſtin, den Verſuchungen der Großſtadt nicht gewachſen, wurde
doch vor einem allzu ausſchweifenden Leben bewahrt, durch
ein feſtes, nach den Zeitanſchauungen rechtlich zuläſſiges
Ver=
hältnis mit einem Mädchen, das ſchon 372 dem Achtzehnjährigen
einen Sohn ſchenkte; dieſer Geliebten, die er an ſeine
wechſeln=
den Wohnorte mitnahm, wahrte er bis 385 die Treue. Seine
Studien vertieften ſich unterdeſſen: mit 19 Jahren kam er an
das Buch, deſſen Lektüre ihn bewog, ſein Leben hinfort dem
Streben nach Erkenntnis der Wahrheit zu widmen, an Ciceros
uns zum großen Teil verlorenen „Hortenſius” einer
viel=
geprieſenen Ermahnung zur Beſchäftigung mit Philoſophie.
Ein Verſuch mit den heiligen Schriften der Chriſten
miß=
glückte: ſie konnten ihm damals noch nichts bieten. So ging
er zu den Manichäern, einer Sekte, die die chriſtliche Lehre mit
perſiſchen Glaubenselementen durchſetzte; neun Jahre lang war
er als „Hörer” Anhänger dieſer Richtung.
Sein äußeres Leben feſtigte ſich inzwiſchen: zuerſt hatte er
als Lehrer der Grammatik und Rhetorik in Thagaſte, dann als
Univerſitätsdozent und Theaterdichter in Karthago ſtarke
Er=
folge, entfloh aber, angewidert von der Wüſtheit des dortigen
Lebens und in ſeinem Gewiſſen bedrängt durch die Klagen der
um den verirrten Sohn weinenden Mutter, im Jahre 383 nach
Rom, von wo er 384 als ſtaatlich angeſtellter Profeſſor der
Rhetorik nach Mailand berufen ward. Dort entließ er im
folgenden Jahre ſeine Geliebte, die Mutter ſeines Sohnes, um
ſich ſtandesgemäß zu verloben, löſte aber auch dieſe Verlobung
zugunſten eines neuen„Verhältniſſes‟. Er war am Tiefpunkt ſeiner
inneren Entwicklung angelangt: in feſter Stellung äußerlich
ge=
ſichert, lebte er einer Nützlichkeitsmoral; von brennendem Durſt
nach Erkenntnis gequält, verfiel er einem zerrüttenden
Skepti=
zismus; trotz regelmäßigen Beſuchs der Predigten des großen
Biſchofs Ambroſius, deſſen „angenehmer Vortrag” ihn äſthetiſch
ergötzte, verzweifelte er an der Lehre der Kirche ganz und gar:
alles in allem ein tief unglücklicher, zerriſſener Menſch.
Es iſt weltbekannt, welche Erlebniſſe ihn nach oben riſſen:
der Neuplatonismus brachte ihm die Löſung aller theoretiſchen
Zweifel und ward die Grundlage ſeines chriſtlichen Denkens;
das Vorbild und die Autorität des Biſchofs Ambroſius gaben
ihm den Mut, mit der chriſtlichen Wahrheit Ernſt zu machen,
Nummer 236
Sas Reich ie in Nor.
Sur viele Schäden der Vergangenheit iſt die Zerſplikkerung des Bürgerkums verankworklich.
Die Regierung ruft das Volk auf gegen Radikalismus und Phankaſtereien,
gegen neuen Umſturz und außenpolikiſche Abenkener.
tages vertreten habe, Gemeingut des deutſchen Volkes werden
Me Melnang des Reichsaußenminiſters. muß. Ich darf darauf hinweiſen, daß ich ausdrücklich keine
For=
derungen angemeldet habe, ſondern nur eine Feſtſtellung getroffen
habe: Die Grenzziehung im Oſten iſt derart, daß beide Völker,
hein Anaß zur Verzweiflung. — Muk und Geduld Deutſchland und Polen, beunruhigt werden und daß der Friede
Europas durch ſie in Gefahr kommen kann. Selbſtverſtändlich weiß
zur Sortiehung der nalionalen Befreiungspolikik. ich, daß der Anſpruch auf eine Reviſion lediglich
Konſtanz, 26. Auguſt.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, der Spitzenkandidat der
Deutſchen Volkspartei Badens, ſprach am Montag abend im
überfüllten Konzilſaale in Konſtanz. Nach kurzen
Begrüßungs=
worten durch die Ortsvorſitzenden der Deutſchen Volkspartei
und der Staatspartei führte der Miniſter unter ſtürmiſchem
Beifall u. a. folgendes aus: Das Reich iſt in Not, wirtſchaftlich
und politiſch. Das Rettungswerk der
Reichsregie=
rung iſt von Hugenberg und Hitler, den
Sozial=
demokraten und Kommuniſten verhindert
wor=
den. Die Reichsregierung iſt entſchloſſen, es trotzdem
durchzuſetzen. Sie appelliert an das Volk und ruft
alle auf, die gegen Radikalismus und
Phan=
taſterei, ohne neuen Umſturz und
außenpoli=
tiſche Abenteuer durch beſondere Führung den abermals
notwendigen Neubau des Reiches, die Wiedergewinnung ſeiner
vollen Freiheit unterſtützen wollen. Es geht heute nicht um
einzelne politiſche Probleme von noch ſo großer Bedeutung wie
bei früheren Wahlen. Es geht ganz allgemein um die
Bil=
dung des Staatswillens, es geht um Regierung
und Führung als ſolche.
Das Defizit muß gedeckt, der Haushalt ausgeglichen werden.
Reich, Wirtſchaft und Volk hängen von der Ordnung der
Reichs=
finanzen ab. Die Reichsregierung mußte daher noch einmal zu
neuen Opfern, Steuern und Auflagen greifen. Sie ſind aber
Zug um Zug an energiſche Sparmaßnahmen im Reich durch
ſtarke Kürzung des Etats, an Sanierung und Reform der großen
öffentlichen Verwaltungen, insbeſondere der ſozialen
Geſetz=
gebung, und an die Neuordnung des Verhältniſſes zwiſchen
Reich und Ländern gebunden. Sie bot gleichzeitig der Wirtſchaft
weitreichende Hilfe. Für geordneten parlamentariſchen Kampf
müſſen auf ſeiten der bürgerlichen Parteien größere taktiſche
Einheiten eingeſetzt werden als bisher. Nicht für alle, aber
ſür viele Schäden der Vergangenheit, zumindeſt für die
Ver=
droſſenheit weiter Kreiſe iſt die Zerſplitterung des
Bürgertums verantwortlich. Der Gedanke der Sammlung
wird hinfort nicht wieder zurückzudrängen ſein. Hat auch ein
erſter Anlauf zur Sammlung in Berlin zunächſt nur Teilerfolge
gezeitigt, das Ringen darum wird weitergehen. Wir ſind
über=
zeugt, daß die Einheitsliſte der Volkspartei und Staatspartei
in Baden und in Württemberg ihre Anziehungskraft auf die
weiteſten Kreiſe des Bürgertums nicht verfehlen und alle die
um ſich ſcharen wird, die in der Vergangenheit wegen der
Zer=
ſplitterung unentſchieden und verärgert beiſeiteſtanden.
Die Not von Reich und Volk iſt groß. Dennoch iſt kein
Anlaß zur Verzweiflung. Der feſte Wille zur Rettung
iſt am Werke. Für die Ueberwindung der wirtſchaftlichen Kriſe
ſteht ein in der erſten Wiederaufbauperiode geſtählter und
er=
weiterter Wirtſchaftsapparat zur Verfügung. In den großen
nationalen Fragen unterſtützt die überwältigende Mehrheit des
Volkes eine zielbewußte nationale Befreiungspolitik, die in
or=
ganiſcher Fortentwicklung der bisherigen Methoden zugleich der
Verſtändigungsidee dient, eine Politik, die überall die deutſchen
Lebensnotwendigkeiten zur Geltung bringt, aber auch den Mut
zur Geduld beſitzt. Alles das bietet Gewähr für die Möglichkeit,
auch die gegenwärtige Kriſe in Wirtſchaft und Reich zu
über=
winden.
Treviranus über Außenpolitik.
Königsberg, 26. Auguſt.
Reichsminiſter Treviranus, der in Königsberg weilte, um hier
Verhandlungen über die Durchführung der Oſthilfe zu leiten,
be=
nutzte die Gelegenheit, um in einem kleinen Kreiſe von
Volks=
konſervativen und Volksparteilern ſeine Auffaſſung über wichtige
augenblicklich im Vordergrund ſtehende politiſche Probleme
be=
kanntzugeben. Der Miniſter ging auch auf die Außenpolitik
ein und auf die Reviſion der Oſtgrenze. Hier führte er
etwa folgendes aus: Es iſt kein Zweifel mehr, daß die
Auf=
faſſung, wie ich ſie in meiner Rede anläßlich des Abſtimmungs=
von der verantwortlichen Regierung bei dem
zu=
ſtändigen Gremium, alſo dem Völkerbund,
an=
gemeldet werden kann. Natürlich darf man von einem ſo
alten Brauch nicht abweichen, ſchon um nicht anderen Mächten die
Gelegenheit zu geben, ähnliche Wege zu gehen. Dieſe Feſtſtellung
iſt eine einfache Selbſtverſtändlichkeit. In meiner ſpäteren
Rund=
funkrede habe ich Gelegenheit gehabt, auf eine Reihe von
An=
würfen einzugehen und damals eine Auslegung des Begriffes
„Frontgeiſt” zu geben. Mit einer bloßen Anmeldung
von Proteſten kann man keine Politik machen,
wenn wir nicht in der Welt das Gefühl dafür ſchaffen, daß es nicht
nur ein perſönliches Intereſſe iſt, aus dem wir ſprechen. So
wer=
den wir einen Umſchwung nicht erreichen. So notwendig ich bei
meiner Gegnerſchaft gegen die bisherigen außenpolitiſchen
Bin=
dungen eine Reviſion der Verträge halte, ſo kann der
Zeit=
punkt für eine ſolche Aktion erſt dann für
ge=
kommen erachtet werden, wenn die innere Stärke
un=
ſeres Volkes uns die Gewißheit gibt, daß wir
Atemkräfte genug haben, um einen ſolchen
An=
ſpruch durchzuhalten. Sonſt iſt der Schaden viel größer als
der Nutzen. In unſerem Wahlaufruf fordern wir die Reviſion des
Youngplanes und die Reviſion der Oſtgrenzen, weil wir es für
notwendig halten, die Wahrheit immer ſo zu ſagen, wie wir ſie
ſehen. Aber ich würde ſelbſt als Außenminiſter nicht daran
den=
ken, Polen die Gelegenheit zu geben, dieſes Problem jetzt in Genf
aufzurollen. In dieſer Frage beſteht nicht der leiſeſte Gegenſatz
zwiſchen uns und dem Kabinett.
* Der amtliche Draht verbreitet wieder einmal einen
länge=
ren Auszug über die Rede des Miniſters Treviranus.
Trevira=
nus gibt neuerdings Ergänzungen zu ſeiner bebannten Rede, die
ihm — leider — durch einige deutſche Zeitungen im Munde
ver=
dreht wurde. Kein Wunder, daß dann die Franzoſen ſich
beeil=
ten, eine Haupt= und Staatsaktion daraus zu machen und Herr
Treviranus dan gezwungen war, ſich ſelbſt zu interpretieren.
In der ſachlichen Auffaſſung ſteht wohl das ganze deutſche Volk
hinter Treviranus, ebenſo, daß an eine Reviſion mit Gewalt
nicht gedacht werde. Herr Treviranus iſt ſogar ſo weit gegangen,
dieswal zu erklären, daß der Anſpruch auf Reviſion
nur von der verantwortlichen Regierung beim
Völkerbund angemeldet werden könne, und daß
der Zeitpunkt dazu jetzt nicht gegeben ſei, weil die Polen jeden
deutſchen Antrag abdrehen würden. Damit werden nun wohl
auch die letztem Mißverſtändniſſe geklärt ſein, vor allem nach der
Richtung, daß Herr Treviranus nicht daran denkt, der Politik
des Reichsaußenminiſters in den Rücken zu fallen. In Zukunft
wird Treviranus, wenn er wieder einmal ſich auf das
außen=
politiſche Gebiet begibt, ſich vorher mit dem Außenminiſter
dar=
über verſtändigen, ſo daß Mißverſtändniſſe nicht mehr
vor=
kommen.
Aus dem Skaaksdienſt enklaſſen.
* Berlin, 26. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Nach einer Meldung des amtlichen Preußiſchen
Preſſedien=
ſtes iſt der Verwaltungsinſpektor Haſſe in Stade
vom Diſziplinargericht in Stade mit
Dienſtent=
laſſungbeſtraft worden, weil er trotz des Verbots
des Stoatsminiſteriums ſich in der
National=
ſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei
be=
tätigt hatte. Er kandidierte für die Nationalſozialiſten im
Wahlkreis Hannover Oſt an zweiter Stelle. Ob das der Grund
der Dienſtentlaſſung iſt, läßt ſich aus der amtlichen Mitteilung
nicht erſehen. Das Urteil wird wohl dem Staatsgerichtshof zur
Entſcheidung vorgelegt werden, der dann auch einmal die
gene=
relle Frage zu klären hat, ob der preußiſche Staatsminiſter
über=
haupt die Zugehörigkeit zu einer parlamentariſchen Partei
ver=
bieten kann.
„Das jungdeukſche Syſtem”.
Miniſter Dr.Schreiber über die Ziele der Staaksparkel.
Berlin, 26. Auguſt.
Auf einem Tee=Empfang der Deutſchen Staatspartei ſprach der
preußiſche Handelsminiſter Dr. Schreiber einige Worte der
Be=
grüßung, in denen er u. a. ausführte, die Veranſtaltung habe den
Zweck, die Mitglieder der neuen politiſchen Kampfgemeinſchaft,
die von den verſchiedenſten Seiten herkämen, einander
näherzu=
bringen. Sie alle, die bisher noch nicht die gleiche politiſche
Sprache geſprochen hätten, wollten den feſten Willen ins Land mit
hinausnehmen, daß der überall feſtzuſtellende Schwung, die
Hin=
gabe und das Vertrauen zum Nebenmann im politiſchen Kampf
nicht durch doktrinäre Einzelheiten beeinträchtigt werden dürfen.
Was bisher zuſammengefügt iſt, bedeutet bis jetzt nichts
Endgül=
tiges, ſondern einen verheißungsvollen Anfang. Die weitere
Ent=
wicklung in der bisher eingeſchlagenen Richtung muß auch im
Wahlkampf offen bleiben bei aller Entſchiedenheit des Kampfes
nach rechts und links. Es iſt erſtaunlich, wie viel Menſchen ſich
zurzeit auf politiſcher Wanderung befinden. Nicht nur die Jugend,
die politiſch bisher nicht feſtgelegt war, iſt aufgebrochen, um
hof=
fentlich in recht großer Zahl zur Staatspartei zu ſtoßen, — nein,
gerade auch in der älteren Generation trifft man heutzutage
immer wieder politiſch intereſſierte Menſchen, die bisher meiſt in
der bis zu Hugenbergs Führung großen Deutſchnationalen Partei
ihre politiſche Heimat hatten und nun als Wanderer zwiſchen zwei
Welten die Straße ziehen, ohne ſchon recht zu wiſſen, welches das
Ziel iſt, zu dem ſie ihr Weg führen ſoll. Es wäre ein Verhängnis
für das deutſche Bürgertum, wenn dieſe Sammlung dauernd an
Herrn Scholz, dem Führer der Deutſchen Volkspartei, ſcheitern
würde, der nicht erkennt, daß es die Idee einer fortſchrittlichen,
ſozialen Staatsbürgerlichkeit iſt, die die verſchiedenen Kreiſe
zu=
ſammengeführt hat, und daß nicht irgendeine Partei oder ihre
Organiſation das Weſentliche iſt im Fluſſe politiſcher
Entwick=
lungen und Notwendigkeiten. Die Staatspartei will ein Banner
aufpflanzen, unter deſſen Schutz ſich alle diejenigen ſammeln
kön=
nen, die unter ſchärfſter Ablehnung jedes Klaſſenkampf= und
Diktaturgedankens ohne konfeſſionelle Enge dem wirtſchaftlichen
und kulturellen Fortſchritt unſeres Landes dienen wollen und der
Erneuerung unſeres Reiches auf den Grundlagen, die die
Ver=
faſſung von Weimar gewieſen hat.
Mahraun über die Aufgaben der Staaksparkei.
Im Anſchluß an Miniſter Schreiber ergriff auf dem
Tee=
empfang der Staatspartei Arthur Mahraun das Wort, wobei
er zunächſt eine Aufklärung darüber gab, warum er nicht in das
Parloment gehen wolle. Er betonte, daß ein lebendiger
ſtaats=
politiſcher Organiſationskörper geſchaffen werden müſſe, was er
beſonders als ſeine Aufgabe anſehe. Es müſſe eine Verbindung
geſchaffen werden zwiſchen dem, was ſich im bündiſchen Leben
als fruchtbar erwieſen habe, und dem, was im politiſchen Leben
als autoritär anerkannt ſei. Der lebendige Staatskörper, den er
ſchaffen wolle, ſei keine Zweckorganiſation für den Wahlkampf,
ſondern die Organiſierung der Mitte, um ſie dem
poſitiven Aktivismus einzuverleiben und ihr damit das
Selbſtbewußtſein wieder zu verſchaffen, ohne das ſie nicht gegen
die beiden radikalen Flügel vorſtoßen könne. In dieſer Hinſicht
ſei der Jungdeutſche Orden die grundlegende Realität für die
Deutſche Staatspartei inſofern, als ſein Idealismus zu einer
Realität im politiſchen Kampfe geworden ſei. Der Jungdeutſche
Orden habbe ſich auf dieſe Weiſe ein unabhängiges Inſtrument
geſchaffen, auf dem ſich die Staatspartei entwickeln könne. Arthur
Mahraun ging dann noch auf den Aktivismus als ſolchen
ein, den er in drei Syſteme, das bolſchewiſtiſche, das
fasciſtiſche und das jungdeutſche Syſtem einteile.
Die bolſchewiſtiſchen und fasciſtiſchen Methoden ließen ſich aber
niemals in Deutſchland durchführen, weil dadurch eine
Dikta=
tur entſtünde, die mit dem deutſchen Weſen unvereinbar wäre.
Dagegen wolle das jungdeutſche Syſtem die Entwicklung
der deutſchen Republik zum wahren Volksſtaat. Ein
Volk könne einen Krieg verlieren; aber es dürfe niemals eine
Revolution verlieren. Und um nun die poſitiven Kräfte
zu=
ſommenzufaſſen und zur poſitiven Mitarbeit heranzuziehen, ſei
die Deutſche Staatspartei in das politiſche Leben eingetreten.
Berkagke Kabineftsſikung über die Finanzreform.
* Berlin, 26. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Dienstag die
Finanz=
beratungen fortgeſetzt. Es waren faſt alle Miniſter anweſend.
Die Beſprechungen zogen ſich über den Vormittag und Nachmittag
hin, wurden aber in den Abendſtunden abgebrochen und auf
Mitt=
woch vertagt, weil man angeſichts der Kompliziertheit der Materie
zu raſchen Beſchlüſſen noch nicht kommen konnte.
Die entſcheidende, fruchtbare Kriſis aber war eingetreten, als
Auguſtin, der über zwei Jahrzehnte lang mit einer Inbrunſt,
wie vor ihm kein Menſch des Altertums, um ein
verſtandes=
mäßiges Erfaſſen der letzten Wahrheiten gerungen hatte,
mit dieſem Streben völlig ſcheiterte. Nun erfuhr er durch
Ver=
ſenkung in die Lebensbeſchreibung des Antonius, des Stifters
des Mönchtums, daß es ihm nicht an Einſicht, wohl aber am
rechten Willen gemangelt habe; daß auch der menſchliche Wille
allein nicht genüge, ſondern Gottes Gnade hinzukommen müſſe.
Seine Seelenkämpfe endeten mit dem Entſchluſſe, ſich taufen zu
laſſen und dann unter Loslöſung von der Welt nur Gott zu
dienen. In der Oſternacht 387 empfing er zuſammen mit
ſei=
nem Sohn duvch Ambroſius die Taufe. Darauf verkaufte er
ſeine Güter, ſchenkte den Erlös den Armen, kehrte nach dem
Tode ſeiner heißgeliebten Mutter, die ihm nach Mailand
ge=
folgt war, nach Afrika zurück und lebte dort in einer Art
klöſterlicher Gemeinſchaft ſtreng abgeſchieden von der Welt, bis
er 391 in den geiſtlichen Stand trat und 395 erſt Mitbiſchof,
dann, 396, Biſchof von Hippo wurde. Während er in ſeiner
Heimat die Kirche in heftigen Kämpfen gegen die verſchiedenen
Sekten verteidigte und feſter begründete, übte er zugleich auf
die ganze abendländiſche Kirche durch ſeine Schriften und
Pre=
digten einen unermeßlichen, bis heute nachwirkenden Einfluß
aus. Sein Werk „De eivitate Dei”, „Von der Stadt Gottes”,
die erſte Geſchichtsphiloſophie, bleibt, neben ſeinen Konfeſſionen,
ein Buch voll ewiger Gedanken, das Erzeugnis eines
religiö=
ſen Genies, das allen Zeitaltern Entſcheidendes zu ſagen hat.
Auguſtin iſt, wie man treffend geſagt hat, ein Brückenbauer
zwi=
ſchen Antike und Mittelalter, zwiſchen Heidentum und
Chriſten=
tum geweſen; aber er iſt und bleibt, was mehr iſt, allezeit auch
ein Brückenbauer zwiſchen Zeit und Ewigkeit.
zuſtin und Monika. Die Geſchichte von Mutter und Sohn.
Kultur=
geſchichtliche Novelle von Hanna Gräfin von Peſtalozza. Mit
13 Federzeichnungen von Helmut Tutlys. Verlag: Ernſt Hofmann
u. Co., Darmſtadt und Leipzig C. 1. Broſch. 2,50 Mk.,
Leinen=
band 3,60 Mark.
An jede Mutter, an jeden Sohn wendet ſich dieſes Buch mit dem
mlichen Aufruf; es handelt ſich um deine Sache! Am überwältigenden
piel der zeitloſen Mutter=Sohn=Beziehung zwiſchen Monika und
zuſtin will dieſe fortreißende Erzählung Sehnſucht erwecken, alle
glichkeiten dieſer Wechſel=Beziehung auszuſchöpfen: die des Glücks,
Leids, des Wachſens. Ehrfurchtsvoll wurde die Lebensgeſchichte der
kenntniſſe” Auguſtins aus ihrer höchſten Sphäre des Geſprächs der
ele mit Gott ins Gebiet der Erzählung vor Menſchen verſetzt. Den
Text ausgedrückten Gedanken hat Helm. Tutlhs. Meiſterſchüler von
Orlik, bildhafte Geſtalt verliehen; kulturgeſchichtlich und zeitlos
zu=
ch, bereichern ſeine Zeichnungen durch ſchöpferiſche Eigenart.
Orpheum.
Gaſtſpiel Marga Peter=Guſtav Bertram.
„Charley’s Tante‟.
„Charley’s Tante”, vor Jahrzehnten der erfolgreichſte Schwank,
iſt nicht tot zu kriegen. Sie wird ewig leben und ſie wird nicht
einmal alt. Im Gegenteil, wenn ſie ein paar Jahre geruht hat,
wird ſie lebendiger wie je zuvor, ſteigt verjüngt aus der
Verſen=
kung und löſt immer wieder Lachſalven. Und nun muß man dieſe
Tante Charley’s, dieſe „Donna Lucia d’Alvadorez aus Braſilien,
wo die Affen herkommen” ſehen, verkörpert von Guſtav
Ber=
tram! Das iſt nicht mehr zu überbieten. Selbſt nicht, wenn
dieſe Tante Charley’s ihre Mit= und Gegenſpieler um faſt
Haupteslänge überragt, wird ihr „modernſt umgearbeitetes”
Weib=
tum irgendwie in Zweifel gezogen. Sehr geſchickte
Improviſa=
tionen entſchuldigen und rechtfertigen alles, ja Guſtav Bertram
bringt es ſogar fertig, dieſer Donna Lucia d’Alvadorez aus
Bra=
ſilien — Lokal=Kolorit zu geben! Jedenfalls iſt er
unbeſchreib=
lich komiſch. Lachſalven begrüßen ſein Auftreten urd begleiten ihn
durch die unglaublich grotesken Szenen und komiſchſten
Verwech=
ſelungen und Situationen bis zum Ende des heiteren Spiels. Er
übertrifft ſich ſelbſt in den Liebesſzenen mit Francis Chesney und
noch mehr mit Stephan Speltique und krönt ſein Spiel in den
Kußſzenen mit den reizenden Bräuten ſeiner eiferſuchtsraſenden
Freunde und vor allem in der Wiedergabe des „Blauen Engel”=
Chanſons „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingeſtellt‟! Das
muß man von Guſtav Bertram=Greta Garbo gehört haben! —
Daß er es verſteht, jede Pointe dreimal zu unterſtreichen und die
Groteske Brandon Thomas' auf ſeine Art noch grotesker zu
ge=
ſtalten, bedarf bei Bertram keiner Betonung.
Ueberragt er ſo ſein ganzes Enſemble auch im Spiel um
Haupteslänge, ſo läßt es ihn doch in keiner Situation irgendwie
im Stich. Ernſt Federlin und Arthur Guttmann ſind ihm
ebenſo würdige wie „liebenswürdige” Kommilitonen. Werner
Sprenger und Walter Geyer, zwei verliebte Gecken, und
die Damen Marga Peter, Mizzi Rauſchenberg. Eva
Hanno, vor allem aber Anni Born, die ſich bemerkenswert
frei ſpielt, vervollſtändigen beſtens das Enſemble, das ein
ausge=
zeichnet ſicheres, animiertes, flottes Spiel auszeichnet. — „
Char=
ley’s Tante” zählt zu den beſten Aufführungen des derzeitigen
Gaſtſpiels.
Lon Chaneny †.
Nach längerer ſchwerer Krankheit ſtarb in Los Angeles am
Dienstag morgen der berühmte Filmſchauſpieler Lon Chaney. —
Lon Chaney war der „Mann mit den tauſend Geſichtern” und als
Schauſpieler von ausgeſprochen mimiſcher Verwandlungsfähigkeit
wirkte er in zahlreichen amerikaniſchen Filmen mit. Er iſt nach
einer Halsoperation trotz mehrerer Blutübertragungen einer
Blutkrankheit erlegen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Mediziniſche Fakultät der
Univerſi=
tät Gießen veranſtaltet vom 6. Oktober bis einſchließlich
11. Oktober 1930 einen allgemeinen Fortbildungskurſus mit
ſeminariſtiſchen Uebungen und praktiſchen Demonſtrationen für
praktiſche Aerzte. Zur Beſtreitung der Unkoſten wird ein
Bei=
trag von 10.— RM. erhoben. Vortragende ſind die kliniſchen
Fachvertreter ſowie die Fachvertreter für Phyſiologie und
phh=
ſiologiſche Chemie. Ein Ausflug findet nach Bad Nauheim ſtatt
mit Demonſtrationen in dem neuerrichteten Balneologiſchen
Uni=
verſitätsinſtitut. Anfragen nach Proſpekten, die das Nähere
enthalten, und Anmeldungen ſind an Herrn Profeſſor Dr. Georg
Herzog, Gießen, Pathologiſches Inſtitut, Klinikſtraße 32g, zu
richten.
Der Buddhismus in Geſchichte und Gegenwart. Von Profeſſor D.
Dr. J. Witte. 160 Seiten. Gebunden RM. 1.80. In
Samm=
lung Wiſſenſchaft und Bildung. Verlag von Quelle & Meyer,
Leipzig.
Der Buddhismus hat allein in Deutſchland etwa 20 000
An=
hänger. Dieſe Erſcheinung gibt zu denken und legt es jedem nahe,
ſich mit den Lehren dieſer zweitgrößten Religion zu beſchäftigen.
Es iſt daher von Bedeutung, wenn in dieſer Sammlung eine=
ge=
meinverſtändliche Darſtellung erſcheint, die auf knappem Raum
einen Ueberblick über die verſchiedenen Lehren und die
Ausbrei=
tung des Buddhismus gibt. Der Verfaſſer weiß uns das Bild
dieſer Religion äußerſt lebendig und überſichtlich zu zeichnen. Er
ſchildert zuerſt den religiöſen Boden, aus dem der Buddhismus
erwuchs und das Leben Buddhas, der vom verwöhnten Prinz zum
freiwilligen Bettler wurde und als ſolcher einer Lehre nachlebte,
deren Grundgedanken denen des Chriſtentums geradezu
entgegen=
geſetzt ſind. Wir ſehen den Buddhismus zunächſt in den
ſüdaſia=
tiſchen Ländern Fuß faſſen, ſich dann unter mannigfachen
Schwie=
rigkeiten und Abwandlungen nach Tibet, China Korea und Japan
ausbreiten, wo er allmählich zur herrſchenden Religion wird und
ein blühendes, vielgeſtaltiges Lehen entfaltet. Zur Beurteilung
der buddhiſtiniſchen Lehre, und ihrer geſchichtlichen Entwicklung
gibt das Buch eine ausgezeichnete Anleitung.
Ceite 4
Mittoch, den 27. Augnſt 7930
Nummer 236
Stopft diese Woche keine Strümpfel
HHHH
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Anny Müller
Philipp Barth
Emilstraße 28
27. August 1930.
Mathildenplatz 18
Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
überſandten Glückwünſche, Blumen und
Geſchenke, ſagen wir unſeren herzlichſten
Dank.
Otto Krämer und Frau
Eliſabeth, geb. Traſer.
Todes-Anzeige.
Geſtern abend 22,30 verſtarb plötzlich meine
herzensgute Frau, unſere liebe Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Evg Hachenberger
geb. Helmſtelter
im Alter von 50 Jahren.
In tiefer Trauer:
Famiſie hachenbeiger.
Darmſtadt (Rheinſtr. 55, Kunſthalle),
Frank=
furt a. M., Bürgſtadt, den 26. Auguſt 1930.
Zußpſiege
Fr. Harkmann
appr. Heilgehilfe.
Die Beerdigung findet ſtatt am Donnerstag,
Grafenſtr. 20, II. Iks.
den 28. Auguſt, von der Leichenhalle des alten
Friedhofs (Nieder=Ramſtädter Str.) aus.
Telefon 1454. (278a
Einbinden v. Büch., /7
Not, Zeitſchr. Horn
Alexanderſtr. 4, I.*
Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem mit großer Geduld ertragenem
Leiden entſchlief ſanft heute Nacht unſer lieber, guter
Vater, Bruder, Großvater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel, Herr
Heinrich Blößer
Magazinverwalter
im vollendeten 65. Lebensjahre.
Darmſiadt, den 26. Auguſt 1930.
Beſſungerſtr. 47
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lina Gebhardt, geb. Blößer.
Annemarie Blößer.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 28. Auguſf 1930,
nachmittags 3 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (12893
Am 25. Auguſt 1930 ſtarb nach langer Krankheit
unſer Mitarbeiter Herr
Heinrich Blößer
im 65. Lebensjahr.
Ueber 40 Jahre hat er unſerem Betriebe angehört
und mit ſeltener Hingabe ſeinen Dienſt getan. Eine
heimtückiſche Krankheit hat ihn jahrelang an das
Kranken=
lager gefeſſelt, von dem ihn nun der Tod erlöſt hat.
Seltene Treue verbindet ſeine Familie mit unſerem
Hauſe, da der Verſtorbene und ſein Vater insgeſamt
über 400 Jahre in unſerer Firma tätig waren. Ein gut
Stück alter Tradition, vorbildlicher Treue und
Pſicht=
erfüllung ſinkt mit dem Verblichenen ins Grab. Wir
aber werden ſein Andenken in Ehren halten.
Darmſtadt, 26. Auguſt 1930.
12911)
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei
Danſoh.
Heute Nacht entſchlief nach jahrelangem, ſchwerem
Leiden unſer werter Betriebskollege, Herr
Heinrich Blößer
Magazinverwalter
In dem Eniſchlafenen, der über 40 Jahre dem Betriebe
angehörte, betrauern wir einen geſchätzten Mitmenſchen
und entgegenkommenden lieben Kollegen.
Sein Andenken wird in uns fortleben.
Das techniſche Perſonal
der
L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1930.
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Gans mässige Tare.
Diskretion.
(12913
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme, ſowie
Blumenſpenden bei dem
Heim=
gange unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
Frau
12912
Marie Fromm Btw.
ſprechen wir auf dieſem Wege
unſeren tiefgefühlten Dank
aus. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Marx für die
troſtreichen Worte, den
Haus=
bewohnern und der
Landwirt=
ſchaftlichen Verſuchsſiation
für die Kranzniederlegung.
Die trauernden
Sinterbliebenen.
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bis Mitte September
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(12867
Nummer 236
Mittwoch, den 27. Auguſt 1930
Seite‟o
Aus der Landeshauptſtadk.
— „200 Jahre Darmſtädter Kunſt” Zur Beſichtigung der bei=
*Aw. Darmſtadt, 26. Auguſt.
den Ausſtellungen hatte der Verein „Alt=Darmſtadt”
für Ortsgeſchichte und Heimatkunde ſeine Mitglieder
Um 8.30 Uhr beginnt heute die Verhandlung, die mit einer Pauſe
eingeladen, die auch ſehr zahlreich dem Rufe gefolgt waren. In von 10 Minuten ſiebeneinhalb Stunden in Anſpruch nimmt. Es wird
zwei Führungen, unter der fachkundigen Leitung von Herrn
Pro=
mit der Zeugenvernehmung fortgefahren. Zunächſt erſcheint wieder der
feſſor Adolf Beyer, war es ein Genuß, die Ausſtellungen zu
Bevollmächtigte der Firma Opel, Bernauer, deſſen Verhör geſtern
durchwandern, die zwei Jahrhunderte Darmſtädter Kunſt reprä= unterbrochen werden mußte und das heute beinahe ausſchließlich aus
Fra=
ſentieren. Inder Kunſthalle am Rheintor ſind es Mei= gen von ſeiten der Angeklagten und der Verteidigung beſteht. Der
An=
ſter von 1730—1830, die uns grüßen und zum ſtillen Verweilen geklagte Müller fragt, ob er wiſſe, daß die General Motors weſentlich
höhere Löhne als Opel haben. Bernauer ſagt aus, daß die General
eintaden; neben vielen anderen Carl Fohr, Joh. Chriſt. Motors einen beſonderen Haustarif haben, der Obel gar nichts angeht,
Fiedler Wilh. Merck G. 2. Gläſer und vor allem unſer daß auch ihre Arbeitsweiſe eine ganz andere ſei, die höhere Löhne be=
Meiſter Aug. Lucas. Daneben war es eine glückliche Idee, dinge. Der Zeuge gibt zu, daß im letzten Jahre ſchon einmal eine
Be=
die Aquarelle von Ernſt Friedrich Schnittſpahn in einer
Sonderſchau vorzuführen, geben doch dieſe Bilder, die eine ziem= triebsverſammlung ſtattgefunden hat, aus der ebenfalls, auf ſeine eigene
Anregung hin, eine Kampfleitung gewählt wurde, die dann mit der
lich lückenloſe Sammlung bilden, eine feine Einführung in das alte Direktion verhandelte, daß aber dadurch ein derartiges Vorgehen für die
Darmſtadt mit ſeinem vornehmen Gepräge aus der Vergangenheit. Zukunft keinesfalls ſanktioniert worden ſei. Der Zeuge gibt weiter zu.
1830—1930 wird dem Beſchauer in den Ausſtellungsräumen auf, daß ein ſehr ſtarker fortwährender Belegſchaftswechſel bei Obel herrſche,
der Mathildenhöhe vorgeführt hier repräſentiert ſich das, was daß die Direktion aber ſtets ihr Möglichſtes tue, um Härten irgend=
Friedrich Lichtwark, einer unſerer bedeutendſten Kunſt= welcher Art zu vermeiden. Er gibt zu, daß er am 12. Februar die
Be=
kenner, in ſeinen Briefen an einer Stelle einmal über Darmſtadt triebsleiter telephoniſch angewieſen hat, den Arbeitern zu ſagen, wer
ſchrieb: „Die bedeutendſte und mannigfaltigſte Sammlung neben in den Arbeitsräumen bleibe, bekäme ſeine Löhnung weiter, ob er ar=
München iſt Darmſtadt. Neben Köln iſt ſie an Meiſtern am reich= beite oder nicht. Er gibt auf Befragen weiter an, daß der
Betriebs=
ſten und mannigfaltigſten. — — Darmſtadt iſt weit wichtiger, als ratsvorſitzende Reviol eine Löhnung erhalte, die 10 Prozent über die
ich vermutete.” Was Lichtwark damals im Blick auf unſere Löhnung des beſten Akkordarbeiters hinausginge. Die meiſten Fragen
Sammlungen im Landesmuſeum und über die Ausſtellungen auf will er nicht wiſſen oder beantworten können. Er wird gegen Ende
der Künſtlerkolonie über Darmſtadt ſchrieb, gilt auch für dieſe ſeiner Vernehmung, die wieder über zwei Stunden dauert,
außerordent=
beiden Ausſtellungen, die uns zwei Jahrhunderte Darmſtädter lich erregt und ſagt den Angeklagten, „er habe mehr Herz für ſeine
Kunſt vermitteln, im Ausſchnitt. Der Beſucher wird gepackt und Arbeiter, als die, die heute hier ſitzen.”
nicht losgelaſſen. Es war deshalb ein glücklicher Gedanke von den
Der Zeuge Dr. Wolff, damaliger Leiter der Groß=Gerauer Polizei,
Alt=Darmſtädter Heimatfreunden, dieſe Führungen zu veranſtal= die nach Rüſſelsheim beordert wurde, ſagt dann aus, er ſei um 9.15 Uhr
ten. Nach Schluß einer jeden Führung durfte der Vorſitzende, Herr etwa, dringend um Hilfe gebeten worden. Er wurde, als er mit ſeinen
Ph. Weber, dem Meiſter und Künſtler Herrn Adolf Beyer er= Leuten hinkam, wohl mit Pfui=Rufen empfangen, konnte aber
ungehin=
neut den Dank aller ausſprechen für ſeine Einführung in die Ge= dert in das Verwaltungsgebäude hineingehen. Er war auch bei den
ſchichte jener Meiſter und ihrer Zeit. Dabei mußte aber jedes= Verhandlungen mit der Kampfleitung zugegen. Er ſagt mit aller
Be=
mal erneut betont werden, daß weite Kreiſe von den Ausſtellungen, ſtimmtheit aus, als er Mauer zum Guten zugeredet habe, habe dieſer
wie ſie ſich uns in dieſem Jubiläumsjahre darbieten, nichts geſagt, dem Sinne nach: „Jetzt haben wir die Macht und die nützen
wiſſen, und daß es für jeden, der den Beſuch dieſer Ausſtellung wir aus”. Mauer, der das beſtreitet, iſt deswegen auch noch wegen
ver=
verſäumt, einen Verluſt bedeutet, der nicht wieder gut zu machen ſuchter Nötigung angeklagt. Er gibt an, er habe noch niemals ein
der=
iſt, weil in den Ausſtellungen eine Menge Schätze aus Privat= artig ruhiges Vorgehen der Polizei geſehen wie hier. Es ſei auch kein
beſitz zuſammengetragen ſind, die ſpäter nie mehr zu ſehen ſind. Widerſtand von ſeiten der Menge geleiſtet worden. Nur ſpäter wider=
Deshalb auch von dieſer Stelle nochmals die Mahnung: Beſucht ſetzten ſich zwei Leute ihrer Feſtnahme, d. h. ſie liefen fort, und da hat
die Ausſtellungen „200 Jahre Darmſtädter Kunſt”.
die Polizei ein paar Schläge ausgeteilt. Der Verteidiger ſtellt unter
— Ausſtellung: „Darmſtädter Malerei von 1730—1830‟ Es allgemeiner Heiterkeit feſt, daß Bernauer unter Umſtänden ebenfalls
wird darauf hingewieſen, daß heute Mittwoch pünktlich um 4 Uhr wegen Landfriedensbruch angeklagt werden könne, da er bei einer der
wieder eine Führung von Herrn Dr. Krauße d’Avis durch die Verſammlungen im Holzhof mitanweſend war. Auf die Ueberzeugung
Ausſtellung: „Darmſtädter Malerei von 1730—1830” im Kunſt= komme es ja nach reichsgerichtlicher Entſcheidung nicht an.
Der Zeuge Reviol, erſter Betriebsratsvorſitzender (freier
Gewerk=
verein am Rheintor ſtattfinden wird. Da das Gebiet der
Darm=
ſtädter Malerei noch mehr oder weniger unbekannt iſt, dürfte ein ſchaftler), wird dann vernommen. Er gibt an, er habe die Forderungen
Darmſtadt, den 27. Auguſt.
Teilnehmen an der Führung das Verſtändnis fördern und den
Beſuch der Ausſtellung genußreich geſtalten. Der Eintrittspreis
wird durch dieſe Führung nicht erhöht!
— Das Heſſiſche Landestheater in Darmſtadt hat als 200.
deutſche Bühne, die Komödie „XYZ” von Klabund zur
Aufführung erworben. Die Inſzenierung des erfolgreichen Werkes
iſt für den erſten Teil der Spielzeit im Kleinen Haus in Ausſicht
genommen.
— Seinen 70. Geburtstag feiert morgen Donnerstag, den 28.
Auguſt, der bekannte Muſiklehrer und Chordirigent Herr Alois
Hippauf. Gleichzeitig ſieht er auf eine 45jähr. ununterbrochene
Tätigkeit als Geſangsdirigent zurück. Er dürfte ſomit einer der
älteſten aktiven Dirigenten in Darmſtadt ſein.
—Im Hinblick auf die bevorſtehenden Reichstagswahlen wird
wiederholt darauf hingewieſen, daß nach Artikel 48 des Heſſiſchen
Geſetzes, die Preſſe betreffend, vom 1. Auguſt 1862, und 8 73
Abſ. 2 der Heſſiſchen Ausführungsverordnung zur Gewerbeordnung
Druckſchriften ohne Unterſchied ob dies gewerbsmäßig geſchieht
oder nicht, nur an ſolchen Stellen öffentlich angeſchlagen oder
an=
geheftet werden dürfen, für die das Polizeiamt ausdrücklich ſeine
Genehmigung erteilt hat. Zuwiderhandlungen werden beſtraft.
Auch wird darauf aufmerkſam gemacht, daß das Anheften oder
Anſchlagen von Druckſchriften an verbotenen Stellen eine
Sach=
beſchädigung im Sinne des 8 303 des Strafgeſetzbuches darſtellt
und Zuwiderhandelnde daher auch aus dieſem Grunde beſtraft
werden können. Die Polizeiorgane ſind angewieſen, im Falle von
Zuwiderhandlungen unnachſichtlich Strafanzeige zu erſtatten.
Kreisausſchuß. Am Montag, den 1. September, nachm.
3.30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes des
Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht:
Ent=
ziehung des Führerſcheines des Ludwig Wolff zu Darmſtadt.
— Verſchlechterung des Eiſenbahnverkehrs! Der Heſſiſche
Verkehrsverband, der Verkehrsverein Darmſtadt und der
Oden=
waldklub haben gegen die drohende ſtarke Verkehrseinſchränkung
der Reichsbahn bei allen maßgebenden Stellen energiſch
Stel=
lung genommen.
— Die Volksbühne hat wiederum ein Spieljahr mit Erfolg
abgeſchloſſen und wendet ſich erneut an die Arbeiter, Angeſtellten
und Beamten, die ſich den regelmäßigen Theaterbeſuch ſonſt nicht
leiſten können. Sie fordert ſie auf. Mitglied der Volksbühne zu
werden, um mit teilnehmen zu können an den Kulturgütern,
die das Landestheater ſpendet. — Die Volksbühne iſt
konfeſſio=
nell und parteipolitiſch neutral. Sie lehnt nach wie vor jede
Unterordnung der Kunſt unter politiſche oder kirchliche Dogmen
ab. Sie will eine Volksbühne, die Menſchen reif macht für eine
neue, von freiheitlichem Geiſt getragene Gemeinſchaftskultur. —
Die Volksbühne iſt ſeit Jahren die weitaus größte
Beſucheror=
ganiſation in Darmſtadt. Sie hat im abgelaufenen Spieljahr
ihre Mitgliederzahl wiederum um 1460 erhöht und konnte
mit=
hin am Jahresſchluß 3637 Mitglieder muſtern. — Aus dem
Spiel=
plan des Landestheaters werden nur ausgewählte Schauſpiele
und Opern geboten. — Der Verſand der Werbeſchriften an die
bisherigen Mitglieder wird morgen beendet ſein.
— Bühnenvolksbund. Nicht in Werbevorſtellungen ſuchen wir
unſere Mitglieder zu gewinnen, ſondern durch die Kraft unſerer
Grundſätze: Pflege des deutſchen Volkstums und chriſtlicher
Glau=
benswelt. Wer ſich dazu bekennt, zählt zu uns. In ausgewählter
Spielfolge bieten wir 14 oder 20 Vorſtellungen in feſter oder
Wechſelmiete. Nicht nur der Begüterte, der für ſeine
Weltanſchau=
ung den vollen Mietpreis opfert, ſondern auch der Wenigbegüterte,
der Volkstum und Religion verteidigen helfen will, findet einen
ſeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen angepaßten und entſprechend
ermäßigten Platz in unſere Miete. Anmeldungen ſofort bei
Chri=
ſtian Arnold am Weißen Turm. (Siehe Anzeige.)
Vorausſicht=
licher Spielbeginn bereits Mitte September.
— Inſtrumental=Verein. Mit Schluß des abgelaufenen
Ver=
einsjahres fand im Saale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (Siehe Anzeige.)
die Generalverſammlung des Vereins ſtatt. Zu Beginn der
Ge=
neralverſammlung gibt der Vorſitzende, Fabrikant Ferdinand
Schmidt, den Jahresbericht Er dankt zunächſt dem
künſtleri=
ſchen Leiter des Vereins, Städt. Muſikdirektor Profeſſor
Wil=
helm Schmitt, mit herzlichen Worten und dem Gelöbnis treuer
Gefolgſchaft bei neuen Taten im kommenden Jahre. Außer bei
den 5 Orcheſterkonzerten der Städt. Akademie ſtellte im
vergan=
genen Jahre der Verein ſeine Mitwirkung bei folgenden
Veranſtal=
tungen zur Verfügung: Bei der 300=Jahrfeier des Ludwig=Georgs= undeutlicheren Druck auf Für Aufdeckung des Falſchmünzbetriebes
Gymnaſiums, bei einem Oratorienkonzert des Volkschors bei
einer Ehrung im Städtiſchen Saalbau für den Herrn
Oberbürger=
meiſter, bei der Tagung der Gewerkſchaft der heſſiſchen
Gemeinde=
beamten und bei der 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt in Ver= Donnerstag, den 4. September vormittags von 8.30 bis 12 Uhr,
bindung mit dem Hiſtoriſchen Verein. Der Verein hatte einen Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
Zugang von 16 Mitgliedern, einen Abgang von 10 Mitgliedern,
der Beſtand war 82 Mitglieder, von denen 26 auf Studierende
der Städtiſchen Akademie entfallen. 53 Proben, 5
Orcheſterkon=
zerte und 5 öffentliche Hauptproben zeugen neben der Mitwirkung 1930 für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
bei den oben erwähnten Veranſtaltungen von der Treue und
auf=
opfernden Anhänglichkeit an die idealen Beſtrebungen des
Ver=
eins. Der Vorſitzende gab dann noch die Namen von zehn
Mit=
gliedern bekannt, die auf eine 10= bis 32jährige Mitgliedſchaft
beim Verein zurückblicken können, gewiß ein ſchöner Beweis treuer
Anhänglichkeit. Zum Schluſſe dankte der Vorſitzende der Preſſe
und dem Publikum für die reiche Anerkennung, die das Orcheſter, nalpolizei, Zimmer 8, mitzuteilen.
im verfloſſenen Jahre gefunden hat, und beglückwünſchte alle
Mitwirkenden zu den ſchönen künſtleriſchen Erfolgen. Nach dem
Vorſtandes. Nach der Bekanntgabe der Programmgeſtaltung für
den kommenden Winter durch den künſtleriſchen Leiter, Profeſſor, ſtädt. Krankenhaus verbracht. Ebenſo ein anderer Radfahrer, der
Schmitt, ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung mit einem
herz=
lichen „Glück auf” für das neue Vereinsjahr.
Die Amragen m den Openderten um 1e. Heürade voe Gericht.
der Oppoſition nicht unterſtützen können, da ſie ja durch Tarifvertrag
ge=
bunden ſeien. Er ſehe wohl ein, daß die Löhne einer allgemeinen
Er=
höhung bedürfen, aber das ſei nur durch längere Verhandlungen zu
er=
reichen und ginge nicht durch Gewaltſtreiche von heute auf morgen.
Er ſagt wörtlich: „Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß die Firma Opel
ihre Arbeiter genau ſo ausbeutet, wie jeder andere Unternehmer auch.”
Er gibt an, der Angeklagte Weidauer habe anfangs zugegeben, daß er
dem Angeklagten Junge die Sammelliſte gegeben habe, und darauf ſei
die Firma unweigerlich im Recht geweſen, die beiden friſtlos zu
ent=
laſſen. Die Unrechtmäßigkeiten des Angeklagten Mauer und Lauingers
ſieht er darin, daß ſie ſtets verſucht hätten, den freien Gewerkſchaftlern
entgegen zu arbeiten, und auch hier habe die Firma mit ihrer Zur=
Dis=
poſitionsſtellung in ihrem guten Recht gehandelt. Durch die energiſchen
Vorhaltungen des Verteidigers wird er hier jedoch etwas unſicher. Die
Angeklagten und der Verteidiger ſtellen die verſchiedenſten Fragen, ſo
daß der Staatsanwalt beantragt, dieſe Fragen nicht mehr zuzulaſſen.
„Wo iſt denn hier überhaupt noch von den Straftaten die Rede. Hier
wird andauernd die Firma Opel angegriffen. Die Firma Opel ſitzt
doch nicht auf der Anklagebank!‟ Der Zeuge ſagt auf Befragen dann
noch aus, daß man ſich ſeiner Anſicht nach auf jeden Fall an die
Tarif=
verträge halten müſſe, ſelbſt wenn der Lebensinder des Einzelnen durch
eine allgemeine Preiserhöhung u. ä. erheblich geſtiegen ſei.
Es werden dann noch achtzehn weitere Zeugen verhört, alles
Ar=
beiter in den Opelwerken. Der Zeuge Bonzo wurde mittags auf dem
Hof von einem jungen Burſchen mit den Worten „Streikbrecher” mit
einem Stein auf den Kopf geſchlagen, ſo daß eine erhebliche Wunde
entſtand und Behandlung nötig wurde.
Der Zeuge Klinger. Erſatzmann des Betriebsrates Reviol,
be=
laſtet die Angeklagten Weidauer und Albus. Weidauer habe —
es ſteht dies gegen alle bisherigen Zeugenausſagen — die Leute in ſeiner
Rede aufgefordert, alle Arbeiter aus dem Betrieb herauszuholen, wenn
nötig mit Gewalt. Albus will er geſehen haben, wie er mit beiden
Händen auf einen Schreiner losgeſchlagen habe. Auch ihn habe er am
Aermel gepackt und mitziehen wollen.
Der Zeuge Portier Beyer hat Jülliſch und die Angeklagten Junge
und Oskar Müller über das Tor ſteigen ſehen.
Der Zeuge Hausmeiſter Hollenbach ſagt aus, der Angeklagte
Oskar Müller ſei nach ſeiner Rede in den Betrieb hineingegangen,
was dieſer jedoch beſtreitet. Die Zeugen Seſam. Panne und
Schneider wurden von Leuten, die ſie jedoch nicht kannten, mit
Ge=
walt gezwungen, aus dem Betrieb rauszugehen. Die übrigen Zeugen
können nicht viel ausſagen. Sie haben jedoch von Gewalttätigkeiten
nichts bemerkt. Sie ſeien zwar alle aufgefordert worden, ihre Arbeit
niederzulegen, es ſei ihnen aber weiter nichts geſchehen, als ſie dieſer
Aufforderung nicht Folge leiſteten.
Um 4 Uhr vertagt der Vorſitzende die Verhandlung auf Mittwoch
vormittag 8.30 Uhr.
Muſikverein. Der Muſikverein beginnt ſeine
nächſtwinter=
liche Tätigkeit mit der Wiederholung der „Großen Meſſe” von
Wilhelm Peterſen. Dieſes Werk hat bei Publikum und Preſſe
gleicherweiſe einmürigen, ja ſogar begeiſterten Widerhall
ge=
funden. Es erfüllt den Verein mit Stolz und Befriedigung, ſich
für dieſes Werk eingeſetzt zu haben. Nach Preſſeurteilen iſt es
eine Schöpfung, die eine glückliche Syntheſe der alten Meſſe mit
neuen Stilelementen darſtellt, ein /Werk, das zwar der „neuen
Muſik” zugeſchrieben werden muß, das aber gleichzeitig den Weg
zum Herzen der Hörer findet. Solche Schöpfungen ſind
heutzu=
tage ſelten, und deshalb begrüßt es der Verein, daß er dieſe
Meſſe wiederholen kann, ja eigentlich durch zahlreiche ſchriftliche
und mündliche Bitten „gezwungen” iſt, ſie ſchon jetzt zu
wieder=
holen. —
Wirkt
vorbeugend!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
— Der Union=Club Wetzlar bei der Liedertafel Darmſtadt.
Man ſchreibt uns: Die bereits über ein Jahrzehnt beſtehende und
ſchon oft erprobte Freundſchaft zwiſchen dem Union=Club Wetzlar
und der Liedertafel Darmſtadt gab Veranlaſſung zu einem Beſuch
des Frauenchors des erſtgenannten Vereins bei dem Frauenchor
der Liedertafel Darmſtadt. Der Aufenthalt in Darmſtadt wurde
mit einem Kommers im Konkordiaſaal eingeleitet, bei dem
Gele=
genheit geboten war, in das Schaffen der Frauenchöre Einblick zu
nehmen. Aus der Reihe der choriſtiſchen Darbietungen hob ſich eine
dem Frauenchor in Wetzlar gewidmete Kompoſition des
Darm=
ſtädter Meiſters Karl Grim „O Märchenzeit” hervor die
von dem Frauenchor des Union=Clubs in formvollendeter Weiſe
zum Vortrag gebracht wurde, und die mit Rückſicht auf die ganz
hervorragende Tonſetzung größte Beachtung verdient. Das
Pro=
gramm beſtritten die beiden Frauenchöre abwechſelnd mit Einzel=
und Geſamtchören, ſowie Solovorträgen, ebenfalls von
Mitglie=
dern der genannten Frauenchöre. Fräulein Korſchau vom Heſſ.
Landestheater hatte mit Damen des Liedertafel=Frauenchors einen
entzückenden Tanz eingeübt. Der Sonntag Vormittag vereinigte
alle Beteiligten auf der Ludwigshöhe. Am Nachmittag wurde
eine Beſichtigung der markanteſten Sehenswürdigkeiten Darmſtadts
vorgenommen, und als Abſchluß vereinigte ſich alles nochmals im
Fürſtenſaal zum Abſchied. Gegner der Frauenchöre, oder Zweifler
an der Exiſtenzberechtigung der Frauenchöre, hätten ſich bei dieſer
Zuſammenkunft wohl überzeugen müſſen, daß die Frauenchöre in
der Chorgeſangbewegung ſich ebenbürtig an die Seite der
Männer=
chöre ſtellen können und daß auch hier wertvolle Arbeit am
Deut=
ſchen Lied geleiſtet wird. Nichts Oberflächliches und Seichtes war
feſtzuſtellen, ſondern nur ernſte, tiefſchürfende Arbeit. Dafür
bür=
gen ja auch die beiden Leiter Karl Grim=Darmſtadt und Lehrer
Lotz=Wetzlar.
Prassel-Kaffee
Nie
trisch geröstet
Sohnlstr. 10
— Orpheum. Heute und folgende Tage, abends 8.15 Uhr,
„Charleys Tante”, Schwank in 3 Akten von Brandon
Tho=
mas. Der Gipfel der Heiterkeit Guſtav Bertram in der Titelrolle,
— Falſche 20=Markſcheine. Wie das Reichsbank=Direktorium
veröffentlicht befinden ſich neuerdings wieder falſche 20=
Mark=
ſcheine im Umlauf. Die Fälſchungen ſind am weicheren Papier
und an den durch Zeichnung vorgetäuſchten Faſern zu erkennen.
Das Papier beſteht aus zwei aufeinandergeklebten Teilen. In
dem Worte, Reichsbankdirektorium” ſteht anſtelle des ch ein eh.
Im ganzen fallen die Falſifikate durch ihren matteren Ton und
ſind bis zu 3000 Mark Belohnung ausgeſetzt. Sachdienliche
Mit=
teilungen werden an die Ortspolizeibehörden erbeten.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 3., und
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die
Kirſchen=
allee zwiſchen Landwehr= und Pallaswieſenſtraße bis 30. Auguſt
Zeugen geſucht. Am Mittwoch den 20. Auguſt, 13 Uhr,
wurde vor dem Kaufhaus Faix eine Dame von einem Radfahrer
angefahren, wobei die Dame rückwärts auf den Bürgerſteig fiel.
Der Radfahrer iſt unerkannt entkommen. Perſonen, die der
ange=
fahrenen Dame behilflich waren, oder Angaben über den
Radfah=
rer machen können, werden gebeten, dies dem Polizeiamt, Krimi=
— Unfall. Geſtern mittag gegen 2 Uhr wurde von einem
Kaſſenbericht erfolgte die einſtimmige Wiederwahl des ſeitherigen Autobus der Heag ein Radfahrer in der Schulſtraße angefahren.
Der Radfahrer trug Beinverletzungen davon. Er wurde in das
in der Nähe des Einſiedel infolge Lenkſtangenbruchs ſtürzte und
äch Kopfverletzungen zuzog.
Ausflug des Hiſtoriſchen Vereins für Heſſen
ins Neckarkal.
Am Sonntag unternahm der Hiſtoriſche Verein für Heſſen
mittelſt Kraftwagen einen Ausflug ins Neckartal mit dem
Haupt=
ziel Hirſchhorn. Wie ſehr ſich das Prögramm allgemeinen
Bei=
falls erfreute, bewies die ſtattliche Teilnehmerzahl. von nahezu
ſiebzig Perſonen. Die Hinfahrt ging über Ernſthofen,
Gadern=
heim Lindenfels, Waldmichelbach und Schönmattenwaag; gegen
zwölf Uhr war Hirſchhorn erreicht. Nach einem kurzen Frühſtück
im Kurhotel zum „Naturaliſten” wandte man ſich auf einem Gang
durch die Hauptſtraßen des Städtchens und an dem alten
Juden=
totenhof vorbei nach dem Schloſſe, dem Sitze eines zuerſt im
drei=
zehnten Jahrhundert genannten, bei Kurmainz zu Lehen gehenden
Rittergeſchlechtes, das 1391 das Recht erhielt, das Städtchen am
Fuße des Berges durch Mauern und Türme mit dem Schloſſe zu.
einer einheitlichen Befeſtigungsanlage zu verbinden.
Die Hauptſehenswürdigkeit des an dem Bergeshang
empor=
ſtrebenden Städtchens mit ſeinen vielen maleriſchen Winkeln und
Gäßchen und ſeinen noch zum großen Teil erhaltenen Stadtmauern
iſt das um 1200 entſtandene Schloß, eine Hangburg, auf dem
Vor=
ſprung des Stöckbergs, auf der Nordſeite durch einen tiefen und
breiten Halsgraben, von dem Gebirgsſtock getrennt. Die hohe
Schildmauer auf dieſer vornehmlich feindlichen Angriffen
aus=
geſetzt geweſenen Seite, und der an ſie anſtoßende Eckturm, der
ſo=
genannte Hexenturm, gehören zu den älteſten Teilen der Burg.
Dieſe erläuterte, auf Grund neuer Grabungen von Baurat Karl
Krauß, der namentlich an einem Grundriß und an Abſteckungen
durch Holzpflöcke den urſprünglichen Umfang der Burg klarzulegen
verſuchte. Das dem Neckar zugekehrte neue Schloß und die
aus=
gedehnten Vorwerke entſtanden in den Jahren 1583 bis 1588, wie
eine an dem Renaiſſancebau angebrachte Tafel beſagt. Zu den
vorzüglichſten Sehenswürdigkeiten dieſes Baues gehört der darin
befindliche Ritterſaal, der von 1854 bis 1902 der evangeliſchen
Gemeinde zum Beetſaal diente und ſeit 1908 die dem Staat
ge=
ſchenkte Heimatſammlung des originellen Gaſthalters Karl
Lang=
bein, eines Natur=, Kunſt= und Geſchichtsfreundes, beherbergt, der
den ihm von den Hirſchhornern beigelegten Spitznamen „
Natura=
liſt” auf ſeinen noch heute beſtehenden Gaſthof übertrug.
Von dem mittelalterlichen Schloßbau iſt noch die durch ihre
größere Mauerſtärke auffallende Torhalle vorhanden, deren
Kreuz=
gewölbeſchlußſtein das Hirſchhorner Wappen aufweiſt. Darüber
befinden ſich die im neunzehnten Jahrhundert mit einem unſchönen
Pultdach verſehenen Reſte der alten Burgkapelle mit
Wandmale=
reien aus dem dreizehnten Jahrhundert, die Szenen aus der
Lei=
densgeſchichte Chriſti ſowie den drachentötenden heiligen Georg
und das Martyrium der heiligen Katharina darſtellen.
Auf dem Abſtieg von dem Schloſſe wurde noch die ſchöne
gotiſche Karmeliterkirche am Oſtabhang des Schloßberg beſucht.
Auf die Beſichtigung folgte ein, einfaches Mittagsmahl im
Naturaliſten” bei dem der Vereinsvorſitzende, Archivdirektor a. D.
Prof. Dr. Julius Reinh. Dieterich, den Führern bei der Stadt= und
Schloßbeſichtigung, Baurat Krauß und dem verdienten heſſiſchen
Burgenforſcher Profeſſor Carl Bronner, dem Verfaſſer der „
Oden=
waldburgen” (drei Teile, 1924—1927), ſowie dem Oberförſter
Forſtrat Edwin von Becker und Revierförſter Krebs, deren
ver=
ſtändnis= und liebevoller Obhut das Hirſchhorner Schloß
anver=
traut iſt den Dank des Vereins und ſeiner anweſenden Mitglieder
ausſprach.
Nach der Atzung wurde das auf dem linken Neckarufer
Hirſch=
horn gegenüber gelegene ſpätgotiſche Ersheimer Kirchlein
be=
ſichtigt, das in die erſte Hälfte des 13. Jahrhundrets zurückgeht.
Von dem Kirchlein ſtieg man hinauf zu der Neckaralm, die
einen herrlichen Ausblick auf Hirſchhorn und das Flußtal bietet.
Dort wurde der Kaffee eingenommen. Nach dieſer Stärkung trat
man um fünf Uhr den Rückweg nach dem Platz vor dem „
Natu=
raliſten” an, wo die Kraftwagen warteten. Wie auf dem
Hin=
weg der knappen Zeit wegen von der urſprünglich vorgeſehen
ge=
weſenen Beſichtigung der bei Heddesbach gelegenen Harfenburg,
deren Stelle übrigens nur noch Trümmerhaufen, Erderhöhungen
und ſpärliche Mauerreſte bezeichnen, abgeſehen worden war, ſo
unterblieb auf dem Rückweg die Beſichtigung von Neckarſteinach.
Dagegen wurden in Schönau, in dem lieblichen Wald= und
Wieſen=
tale der Steinach, die ſpärlichen Reſte der 1135 von dem Wormſer
Biſchof Burkhard II. gegründeten Ziſterzienſerabtei aufgeſucht.
Die=
ſes Kloſter, von deſſen Mönchen die Abtei Bebenhauſen in
Württem=
berg angelegt worden iſt, wurde im ſechzehnten Jahrhundert
auf=
gehoben und gewaltſam zerſtört. Die mächtige Abteikirche iſt dem
Erdboden gleichgemacht. Das Refektorium wurde von Frankreich
um ihres Glaubens willen, ausgewanderten Wallonen, die die
heute daſelbſt noch beſtehende Textilinduſtrie mitgebracht haben
und in franzöſiſchen Namen und ausgeſprochen romaniſchen Typen
in der heutigen Einwohnerſchaft noch fortleben, als Kirche
ange=
wieſen, und dient, neu hergerichtet, dem evangeliſchen Gottesdienſt.
In dem überdachten Gange zwiſchen dieſer und der aus Beginn des
achtzehnten Jahrhunderts ſtammenden katholiſchen Kirche beſindet
ſich das von Daniel Greiner geſchaffene Denkmal für die Opfer des
Weltkrieges. Es ſtellt eine Frauengeſtalt, die einen toten,
ſtahl=
helmbedeckten Krieger in den Armen hält, und Chriſtus dar, der
ſich vom Kreuze herab ſegnend auf beide herabneigt. Mit dem
ro=
maniſchen Obertor mit der Inſchrift „Sooenoria” und dem daneben
befindlichen Hühnerfautei (Hinkelhaus, 13. Jahrhundert) ſowie
der ſchönen Sandſteinſchale des Brunnens auf dem Marktplatz ſind
die namhafteſten Reſte der einſtigen Abtei erſchöpft. Auch die
An=
ſtrengung dieſer letzten Beſichtigung wurde durch einen kleinen
Imbiß in dem zunächſt dieſem Brunnen, gelegenen ſchmucken
Gaſt=
haus, zum Odenwald” wettgemacht. Dann erfolgte die Rückfahrt
über Oberabtſteinach und Weinheim der Bergſtraße entlang.
Kurz nach ein Viertel vor zehn Uhr traſen die beiden
Kraft=
wagen auf dem Luiſenplatz in Darmſtadt ein.
Prof. Dr zur. ot phil. Karl Eſe4boxn.
Seite. 6
„Mittwoch, den 27. Augnſt 1930
Nummer 236
„Alk=Darmſtadt”.
Berein für Ortsgeſchichte und Heimakkunde.
310. Veranſtaltung.
Der diesmalige Vereinsabend war der „Fragebeantwortung
gewidmet. Die Zahl der im Fragekaſten eingelaufenen Fragen
hatte einen ſo ſtarken Umfang angenommen, daß ein
Vereins=
abend zu Hilfe genommen werden mußte. Aus der Fülle der
Fra=
gen (es waren 22) ſeien nur einige herausgegriffen, um zu
zei=
gen, für was alles Intereſſe vorhanden iſt.
1. Welche Türme waren an der alten Stadtmauer? Es wurden
feſtgeſtellt: der Befeſtigungsturm am Neuen oder Frankfurter Tor
beim Waſchhaus am Schloßgraben, wo ſchon 1548 ein Stiegenturm
erwähnt wird; ein Turm bei der Arheilger Pfort, ſpäteres
Mocken= oder Sprinzentor an der Obergaſſe, ein beim Jägertor
ſtehenden Rundturm, er hieß „Junker Wolfen Rondel”, nach dem
Kanzler Wolf von Todtenwart; am Jägertor ein Torgebäude mit
2 Türmen, am Sporertor 2 Tortürme, dazwiſchen am Mauerzug
in der Magdalenenſtraße ein Turm, von dem noch Ueberreſte im
Tapezier Rothſchen Hauſe vorhanden ſind; der ſogenannte Runde=
Turm, bei der heutigen Rundeturmſtraße, ein viereckiger Turm an
der oberen Großen Kaplaneigaſſe, zunächſt der Stadtmädchenſchule,
ein Halbturm Ecke Lindenhofſtraße und Hinkelsgaſſe, von dem
heute noch Ueberreſte vorhanden ſind; in der Hinkelsgaſſe der
Hundeſtallturm, der heute als Hinkelsturm bezeichnet wird; an
der Ecke der Woogſtraße nach der Inſel, beim Eichamt noch heute
Ueberreſte eines Halbturmes, das Beſſunger Tor am Eingang der
Kirchſtraße hatte einen viereckigen Turm, ein Turm nächſt des
Marktplatzes, von dem vor Jahren bei Umbauten noch Fundamente
gefunden wurden, und dann als Wahrzeichen aus der
Vergangen=
heit der die Zeiten überdauernde „Weiße Turm‟. Dabei iſt noch
zu bemerken, daß die Stadttore alle betürmt waren.
Eine weitere Frage beſchäftigte ſich mit dem Lauf des
Mühl=
baches. Dieſer war ein Abfluß des Großen Woogs auf alten
Kar=
ten von 1680 iſt ſein Lauf noch eingezeichnet; er lief nach Weſten
durch den ehemaligen Mühlweg bis zur alten Stadtmauer, wo er
nach der Großen Kaplaneigaſſe abbog bis zum Stockhausturm in
nördlicher Richtung, von hier aus weiter bis zur Alexanderſtraße,
wo er die Baumühle trieb, dann ging er zum alten Marſtall und
zur Meierei, die hier lagen, dann ging der Lauf durch den
Birn=
garten (Alexanderſtraße) wo ein Arm in den Schloßgraben führte,
ein andere Arm floß über den Theaterplatz, wo er ſich mit dem
Darm vereinigte, der ehedem auch durch die Altſtadt floß.
Weiter wurden noch die Waſſerläufe in unſerer Gemarkung
erwähnt.
Eine Frage nach dem „Kupernickel” den alte Darmſtädter
kannten, berührte die Bergwerke in unſerer Umgebung. So
wurde ſchon unter Georg I. 1579 in der Nähe von Roßdorf nach
Eiſenſtein geſchürft, 1588 wurden in der Nähe des Stadtteiches
(Großer Woog) auf Befehl Georgs I. Nachgrabungen nach
Stein=
kohlen angeſtellt. Ein Kupfer= und Silberbergwerk war um 1608
am Erlenweg, in der Nähe der 3 Brunnen: hier muß der von
„älteren Darmſtädtern” bezeichnete Kupernickel geweſen ſein. Beim
Waldeingang des Roßdörfer Waldes wurde in den 50er Jahren
des vorigen Jahrhunderts nach Roteiſenſtein geſchürft.
Eine Frage nach den älteſten Stadtgeiſtlichen konnte ziemlich
lückenlos beantwortet werden, anfangend mit Joh. Gensfleiſch von
Sorgenloch, Nik. Maurus Peter Volzius Joh. Angelus, Heinr.
Leuchter, Joh. Vietor, Tob. Plauſtarius, Simon Leisring, Konrad
Greber, Balth. Mentzer uſw., bis zu den in den 80er Jahren des
vorigen Jahrhunderts amtierenden: Joh. Reuling, H. Ph. Ludwig,
Joh. Stücker J. J. F. Keim, K. D. Kümmich G. G. Rinck. Fr.
Ritſert, J. P. Ewald, K. J. Göring, H. Dingeldey, C. Sell.
Ein Frageſteller wünſchte Auskunft über die Grabdenkplatten
bei der Beſſunger Kirche. Darüber wurde berichtet: Bei der
Re=
ſtaurierung der Beſſunger Kirche 1884 kamen durch Tieferlegung
des Fußbodens einige alte Grabplatten zum Vorſchein, die ſeit dem
Umbau der Kirche in dem ſogenannten Brautgang aufgeſtellt ſind.
Eine Grabplatte erzählt von Chriſtian Agricola, geboren in
Thüringen, beſuchte das berühmte Gymnaſium zu Gotha, lehrte
an den Gymnaſien und Lyzeen zu Idſtein und Darmſtadt 22 ganze
Jahre lang Muſik und ſchöne Künſte. Im Jahre 1718 wurde er
Pfarrer zu Beſſungen und predigte der Gemeinde nutzbringendes
Wiſſen und unſträfliches Leben. Der Tod erreichte ihn 1730, am 10.
Sonntag nach Trinitatis.
Ein weiterer Stein berichtet über den Beſſunger Pfarrer
Schwaner, geboren zu Frankenberg in Heſſen, kam nach Beſſungen
am 18. Oktober 1657. Ueber dem Stein ſind zwei Wappenſchilde,
das eine zeigt einen Schwan, von einem Helm bekrönt, auf dem
ſich eine Lilie als Zierde erhebt, das andere zeigt das Bild
Amors mit dem Bogen, und auf dem Helm erhebt ſich wieder ein
Amor. Der Schwan ſcheint das Wappenbild des Pfarrers und der
Liebesgott das ſeiner Gemahlin geweſen zu ſein. Eine Inſchrift
meldet weiter, daß hier Katharina Schwanerin, geborene
Stuhle=
rin, geb. 1639 zu Minchhauſen im Pfarrhof, geſt. am 28.
Novem=
ber 1669, begraben liegt
Ein weiterer Grabſtein des Kirchenfriedhofes vermeldet, daß
hier ein Scharfrichter aus dem 17. Jahrhundert begraben liegt.
Die Grabſchrift lautet: Hier erwartet eine ſelige Auferſtehung
Johan Martin Molter, fürſt. heſſ. Nachrichter, welcher geboren ao
1690 den 21. novemb., verheirathet mit Anna Eliſabetha geborene
Martin ao 1714 den 26. July‟ Dann folgt ein Spruch.
Aus den Kreiſen der Mitglieder, die zahlreich erſchienen
waren, fand eine lebhafte Ausſprache an der Fragebeantwortung
ſtatt, die zeigte, wie lebhaft das Intereſſe für Ortsgeſchichte in
weiten Kreiſen iſt.
Ein herzliches Gedenken des 60. Gebürtstages des Vorſitzenden
fand durch den Senior, Herrn Wilhelm Kaminsky. ſtatt, und mit
Dankesworten an alle, die Bauſteine zu den Fragebeantwortungen
beigetragen hatten, konnte Herr Ph. Weber den Abend beſchließen.
Nächſte Veranſtaltung am 4. September: Zwangloſes
ge=
mütliches Beiſammenſein.
— Beſſunger Turnerſingmannſchaft. Der Vertretertag der
Singmannſchaften des 9. (Mittelrhein) Kreiſes der Deutſchen
Turnerſchaft hat der Singmannſchaft der Turngemeinde
Beſſun=
gen 1865 die Durchführung des
Kreiswertungsſin=
gens 1931 (an dem ſich zirka 45 Mannſchaften mit zirka 2000
Sängern beteiligen) übertragen. Das Wertungsſingen wird im
Monat Auguſt 1931 ſtattfinden und iſt die Abhaltung im
Oran=
geriehaus und =garten und im Vereinshaus geplant. Die
Ein=
wohnerſchaft unſeres ſüdlichen Stadtteils ſowie auch die ganze
Darmſtädter Sängerſchaft werden ſicherlich der Veranſtaltung
ſtärkſtes Intereſſe entgenbringen.
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt. In
der heutigen Männerbibelſtunde wird, in fortlaufender
Behand=
lung des 1. Petrus=Briefes, die Stellung der Chriſten zur
Obrig=
keit beſprochen. Die Stellung der erſten Chriſtenheit zur römiſchen
Obrigkeit war äußerſt ſchwierig, aber auch zu allen Zeiten und
nicht zuletzt in unſerer Zeit gibt es ernſte Schwierigkeiten der
Obrigkeit gegenüber. Es iſt darum beſonders ſchwierig, eine klare
Stellung auf Grund der heiligen Schrift zur Obrigkeit zu haben.
Die Bibelſtunde iſt wie üblich abends 8.30 Uhr im Heim des
Chriſt=
lichen Vereins junger Männer, Alexanderſtraße 22 (Infanterie=
Kaſerne). Gäſte ſind willkommen.
Lokale Veranſtalkungen.
Aus den Parkeien.
— Große Kundgebung der Deutſchen
Staats=
jartei. Am kommenden Donnerstag, den 28. d. M., abends
8 Uhr, findet in der Feſthalle (Rheinſtr.) die erſte große
Wähler=
verſammlung der Deutſchen Staatspartei in Darmſtadt ſtatt. Es
werden ſprechen: Herrn Reichsminiſter a. D. Koch=Weſer,
Mitbe=
gründer der Deutſchen Staatspartei, ſowie Herr Dr. Joſ.
Win=
ſchuh (Spitzenkandidat im Wahlkreis Köln und ehemaliger
Führer junger Volksparteiler) Thema: „Was will die Deutſche
Staatspartei‟. Der Eintritt iſt frei.
— Volksrechtpartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Laut Beſchluß der Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung
hat ſich die Partei mit der Chriſtlich=Sozialen Reichspartei
ver=
bunden, da beide Parteien die gleichen Ziele verfolgen, um im
Wahlkampf gemeinſam mitzuarbeiten.
— Frauengruppe der Deutſchnationalen
Volks=
partei. Heute Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, findet nach
einer kurzen Sommerpauſe wieder die erſte Zuſammenkunft unſerer
Frauen ſtatt, der deshalb ganz beſondere Bedeutung zukommt da
Frau Fabrikant Clara Klinaſpor=Offenbach, die 2.
Vor=
ſitzende unſeres Landes=Frauen=Ausſchuſſes, über „Die
Entwick=
lung der Deutſchnationalen Volkspartei und
ihre Stellungnahme zum heutigen Staat” zu uns
prechen wird. Alle unſere Frauen werden dringendſt erſucht,
endlich einmal zu dieſem Nachmittag vollzählig zu erſcheinen, da
bei dem außerordentlichen Ernſt der politiſchen Lage eine genaue
Information über die Verhältniſſe unbedingt notwendig iſt.
Gleichzeitig werden unſere Mitglieder nochmals nachdrücklichſt
ſarauf aufmerkſam gemacht, daß morgen Donnerstag,
abends 8,15 Uhr, im Städtiſchen Saalbau eine
öffent=
liche Wählerverſammlung unſerer Partei ſtattfindet, die zu
be=
ſuchen die ernſteſte Pflicht einer jeden deutſchen Frau iſt. Neben
einem Redner aus Ulm wird an dieſem Abend die bekannte
vreu=
ßiſche Landtagsabgeordnete Frau Dr. Ilſe Neumann=Berlin
ſprechen, Frau Dr. Neumann, die zu den führenden deutſchen
Frauen unſerer Zeit überhaupt gehört und durch ihr energiſches
und furchtloſes Eintreten für unſere deutſchnationale Sache,
ins=
beſondere für die bedrohte chriſtlich=deutſche Kultur, ſich unſeren
beſonderen Dank verdient hat, wird über „Kulturfragen
und den Kampf um die deutſche Seele” ſprechen, in
dem ſie ſelbſt Hervorragendes in den letzten Jahren geleiſtet hat.
Wir erwarten, daß unſere Frauen in Anbetracht der ſo wichtigen
bevorſtehenden Reichstagswahl ſich mit ihren Familien
ge=
ſchloſſen zu dieſer Verſammlung am Donnerstag abend im
Saalbau einfinden. Eintritt frei.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. — Die Deutſche Volkspartei Darmſtadts tritt, wie aus
dem heutigen Inſerat erſichtlich iſt, am kommenden Samstag
mit einer 1. öffentlichen Wählerverſammlung in
den Wahlkampf ein. Als Redner iſt
Reichstagsabgeord=
neter Poſtdirektor Morath=Berlin gewonnen, ein Mann,
der ſeit über 25 Jahren im politiſchen Kampf ſteht. Morath
ge=
hörte bereits als 24=Jähriger dem Jungliberalen und dem
Na=
tionalliberalen Hauptvorſtand an, iſt ſeit 1905 im
Geſamtvor=
ſtand des Evangeliſchen Bundes und ſeit 1911 Schriftführer des
Beamtenausſchuſſes der Nationalliberalen bzw. Deutſchen
Volks=
partei. Reichstagsabgeordneter iſt er ſeit 1920; er kandidiert auch
in dieſem, wie in früheren Wahlkämpfen auf der Reichsliſte
der Deutſchen Volkspartei. Morath iſt als glänzender Sprecher
und hervorragender Debatter bekannt. Zu der Verſammlung, die
um 8,15 Uhr im Saalbau beginnt, iſt jeder
Wahlbe=
rechtigte herzlichſt eingeladen.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei.
Die Reichstagswahlen rücken näher und näher. Sie ſind
dies=
mal von ganz beſonderer Bedeutung, gerade auch für uns Frauen.
Sind es doch wirtſchaftliche Geſetze, die im neuen Reichstag
zu=
nächſt der Erledigung harren. Wir ſollten alle wiſſen, welche
Verantwortung in bezug auf die Volkswirtſchaft auf den
Schul=
tern der Frauen liegt. Dazu kommen die ethiſchen Fragen, die
geſetzbildend im künftigen Reichstag zur Verhandlung ſtehen
werden. Unſere langjährige Landtagsabgeordnete, Frau Maria
Birnbaum=Gießen, will zu uns Donnerstag, den 28.
Au=
guſt, abends 8 Uhr, im Gelben Saal des Reſtaurants Sitte
über die Reichstagswahl ſprechen. Der Vorſtand der
Frauen=
gruppe hält es für ſeine Pflicht, ſeinen Mitgliedern noch einmal
das Gewiſſen zu ſchärfen und ſie nachdrücklich zu bitten, am
Don=
nerstag abend zu erſcheinen, um aus berufenem Munde zu hören,
worin die Bedeutung dieſer Reichstagwahl und ihrer Aufgabe
für uns liegt.
— Deutſche Volkspartei Jugendgruppe. Heute
Mittwoch, abends 8 Uhr, Unterhaltungs= und Liederabend im
Reſtaurant „Gutenberg.
Gegen Kopfschuppen u. Hagrausfal
verwenden Sie nicht dieses oder
jenes, sondern verlangen Sie ein
Mittel das wissenschaftlich erprobt
ist und seit 50 Jahren
undergleich-
liche Erfolge zu verzeichnen hat: (IV 8119
Dr. Bralle’s Birkenwasser
Originalflasche RM. 2.40 Doppelktasche RM. 4.20
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
14. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
25. Auguſt fielen: 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 285 989;
6 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 274 965, 336 295, 357 943; 14
Ge=
winne zu je 3000 Mark auf Nr. 13 364, 27 652, 44 912, 57 212. 88 065,
88 607, 165 970; 20 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 2639, 45 563,
152 943, 153 699, 162 466, 180 760, 211945, 255 639, 301 100, 312 372;
48 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 27 473, 39 256, 45 591, 69 191,
104 524, 113 251, 151620, 183 167, 184 141, 202312, 210 387, 217 479,
232 196, 234 515, 251 430, 254 067, 258 107, 263 900, 271 177, 312 390,
325 172, 325 997, 343 364, 356 112; ferner 94 Gewinne zu je 500 Mark
und 226 Gewinne zu je 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung
des gleichen Tages fielen: 8 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 2682,
166 889, 171 986, 348 450; 16 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 18 790,
82 149, 133376, 146 427, 216 673, 216 924, 232 926, 302 866; 28 Gewinne
zu je 1000 Mark auf Nr. 10 333, 55 869, 62 44, 75 949, 79 443, 183 121,
187 507, 190 813, 21 102, 233 737, 299 315, 313 322, 318 413, 342017;
ferner 58 Gewinne zu je 500 Mark und 194 Gewinne zu je 300 Mark.
— Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark,
2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 75 000 Mark, 2
Ge=
winne zu je 50 000 Mark, 8 Gewinne zu je 25 000 Mark, 52 Gewinne zu
je 10000 Mark, 92 Gewinne zu je 5000 Mark, 204 Gewinne zu je 3000
Mark, 404 Gewinne zu je 2000 Mark, 1072 Gewinne zu je 1000 Mark,
2368 Gewinne zu je 500 Mark und 6132 Gewinne zu je 300 Mark.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſk.
— Schuls Felſenkeller, Dieburgerſtraße. Heute
Mittwoch, den 27. Auguſt, findet abends 8 Uhr in Schuls
Felſen=
keller großes Garten=Konzert ſtatt. Dasſelbe wird vom Stadt=
Orcheſter ausgeführt. Ab Freitag Bockbier im Ausſchank. (Siehe
Inſerat.)
— Herrngarten=Café. Mittwoch nachmittag und abend
Konzert.
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Klavier=Abend. Der bekannte. Darmſtädter Pianiſt
Guſtav Beck veranſtaltet am 3. September, abends 8 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau einen Chopin=Abend. Das Programm
ent=
hält die 24 Préludes, ſowie die H=Moll=Sonate und 12 Etüden.
Der Künſtler iſt wohl noch durch einen vor 2 Jahren
veranſtal=
teten Beethoven=Abend in beſter Erinnerung, verſtand er es doch,
durch ſein meiſterhaftes und kultiviertes Spiel alle Konzertbeſucher
für ſich zu gewinnen. — Anläßlich einer Konzerts in Paris ſchreibt
die dortige Kritik: „Guſtav Beck gehört zu den beſten deutſchen
Pianiſten. Seine Technik iſt von einer verſchwenderiſchen
Ge=
ſchmeidigkeit, er hat einen wundervollen Klangſinn, der ihm das
Perſönliche ſeines Spiels gibt. — Viele werden er daher
begrü=
ßen, daß ſich der Künſtler auch hier hören läßt. — Karten ſind in
der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold, nur am weißen Turm.
erhältlich.
Geſchäftliches.
„Lehrkurſus über das Schnellkochverfahren
Sicherheitskocher „Siko”. Ueber die zweckmäßige A
wendung des Schnellkochers im modernen Haushalt findet he
Mittwoch, Donnerstag und Freitag, jeweils um 4 und 8 Uhr,
Vortragsreihe mit praktiſchen Vorführungen ſtatt im Vorführun
raum bei Schaaf, gediegener Hausrat, Ernſt=Ludwigſtraße
Der Eintritt iſt frei und unverbindlich. (Näheres ſiehe Anzeis
Bauſparkaſſenbewegung!
Die ſehr bedeutenden Erfolge der Bauſparkaſſen in den engli
ſprechenden Ländern, beſonders in Großbritannien und in de
Vereinigten Staaten, ſind nach und nach weiten Kreiſen des deu
ſchen Volkes bekannt geworden. Zwei Hauptrichtungen in d
Bauſparkaſſenbewegung beginnen ſich hier herauszuſchälen: es gil
Zins=Bauſparkaſſen und zinsloſe Kaſſen. Die erſter
Kaſſen geben und nehmen Zinſen, dazu erheben ſie einen Ve
waltungskoſtenbeitrag. Die letzteren geben und nehmen kein
Zinſen, daher bezeichnen ſie ſich als zinslos, erheben nur ein
Verwaltungskoſtenbeitrag, um ihre Unkoſten zu decken.
Die neue zinsloſe Bauſparkaſſe „Weſtmark”. A. G. in Köln
ve=
öffentlicht in der heutigen Nummer eine Anzeige, worauf d
Leſer beſonders hingewieſen werden.
—
Tageskalender für Mittwoch, den 27. Auguſt 1930.
Orpheum, abends 8.15 Uhr: „Charleys Tante‟
8
zerte: Schloßkeller, Café Oper, Hotel Schmitz, Zum
rich, Sportplatz=Reſtaurant, Herrngarten=Café. Ludwig
nachm. 4 Uhr.
Aus beſſen.
An. Arheilgen, 25. Aug. Konfirmandenunterricht. Mit
dem Sonntags=Hauptgottesdienſt war zugleich die Eröffnung des
Kon=
firmandenunterrichts verbunden. Die Knaben werden in dieſem Jahre
von Pfarraſſiſtent Heldmann, die Mädchen von Pfarrer Grein
unter=
richtet. — Reichstagswahl. Die Wahlkartei liegt gegenwärtig
bis einſchließlich den 31. ds. Mts. während der Dienſtſtunden und
Sonn=
tags von 9—1 Uhr auf der hieſigen Bürgermeiſterei offen. Während
dieſer Friſt kann jeder Wahlberechtigte die Wählerliſte einſehen und
evtl. Einſpruch erheben. — Grasmähen. Mit dem heutigen
Tage beginnt laut Beſchluß des Wieſenvorſtandes das Mähen des
Grummetgraſes, anfangend an der Aumühle. — Der Geſangverein
„Liederzweig” beteiligte ſich geſtern an dem Liedertage des
Ge=
ſangvereins „Konkordia”, Ober=Ramſtadt.
O. Erzhaufen, 26. Aug. Eine ſchöne Feier veranſtalteten die
hie=
ſigen Fünfzigjährigen. Die auswärtigen Kameraden hatten ſich
am Nachmittag mit ihren Familien eingefunden. Vor Beginn der Teier
begaben ſich die Fünfzigjährigen an das Kriegerdenkmal und legten
einen Kranz nieder, wobei Gemeinderechner Trautmann eine Anſprache
hielt. Hierauf begaben ſich die Jubilare zum Feſteſſen ins Gaſthaus
„Zur Krone‟ Zur Hebung der Feier trugen Muſikvorträge bei. Herr
Trautmann hielt die Feſtrede. Herr Leber, Weißbinder, aus Arheilgen,
erfreute durch Liedervorträge. So verlief die Feier eindrucksvoll für
alle Teilnehmer.
* Weiterſtadt, 26. Aug. Gemeinderatsbericht. 1. Für die
am 31. Auguſt ſtattfindende Beigeordnetenwahl iſt die
Gemeindevertre=
tung die Wahlkommiſſion, der Bürgermeiſter Wahlvorſteher, Rechner
Seemann ſein Stellvertreter. 2. Wegen der am 14. September
ſtatt=
findenden Reichstagswahl wird die Nachkirchweihe auf 8 Tage früher
(7. September) feſtgelegt. 3. Dem Arbeiter=Eigenheim wird die
Wirt=
ſchaftskonzeſſion erteilt. 4. Das Geſuch des A. Brodrecht um
Ver=
längerung ſeiner Ackerpachtzeit wird abgelehnt. 5. Es wird für
ſämt=
liche Ortsſtraßen ein Plan ausgearbeitet, in dem die Straßenhöhe
ein=
getragen iſt. Mit dem Verſetzen der Randſteine, die durch die
Aus=
geſteuerten hergeſtellt werden, wird in der Griesheimer Straße
begon=
nen. 6. Für die Bierſteuer werden die Muſterſatzungen, wie ſie von
der Behörde feſtgeſetzt ſind, zugrunde gelegt.
Cp. Pfungſtadt, 26. Aug. Nachwort zu den Pfungſtädter
Markttagen. In Pfungſtadt iſt man allgemein mit dem Ergebnis
des diesjährigen Zuchtviehmarktes zufrieden. Beſondere Anerkennung
wird vor allen Dingen dem Bürgermeiſter Schwinn gezollt, der ſich um
den Markt und ſeine Ausgeſtaltung im Laufe der Jahre ein großes
Verdienſt erworben hat. Wie gern auf dem Pfungſtädter Viehmarkt
gekauft wird, bewies auch in dieſem Jahre die bereits erwähnte
Tat=
ſache, daß das Verkaufsergebnis durchaus befriedigend war. Als
Kurio=
ſum ſei erwähnt, daß einige Kaufliebhaber, die infolge des fehlenden
Auftriebes aus dem Kreis Bensheim ihren Bedarf auf dem Markt ſelbſt
nicht decken konnten, kurzerhand nach Hähnlein fuhren und dort mit
Züchtern Käufe abſchloſſen. So wurden im Anſchluß an den
Pfung=
ſtädter Viehmarkt in Hähnlein 18 Ziegenböcke, 6 Faſel und 3 Eber
ver=
kauft. Die mit dem Markt verbundene Viehmarktlotterie wird am
kommenden Sonntag ausgeſpielt. Auch die Pfungſtädter Gewerbeſchau
hatte einen guten Erfolg. Der Beſuch war beſonders am Sonntag gut.
Es ſteht zu erwarten, daß auch in den nächſten Jahren in Verbindung
mit dem Zuchtviehmarkt jedesmal eine Gewerbeſchau ſtattfindet.
f. Roßdorf, 26. Aug. Säuglingsberatungsſtunde. Die
nächſte Säuglingsberatungsſtunde findet am Donnerstag, den 28. Aug.,
nachm. von 3—4 Uhr, in der Kleinkinderſchule ſtatt; Herr Dr. med.
Heck wird dabei anweſend ſein. — Geburtstagsfeier der
Fünfzigjährigen. Eingeleitet wurde die Feier durch einen
ge=
meinſamen Kirchgang mit anſchließender Abendmahlsfeier. Im
Gottes=
dienſt hielt Pfarrer Berck eine ſehr gut angepaßte ſich auf Lukas 19
(Vers 41 bis 45) gründende Predigt. Auch der Poſaunenchor unter
Leitung ſeines bewährten Dirigenten Geiß gab ſein beſtes und half
da=
durch den Gottesdienſt feierlich zu geſtalten. Anſchließend war
Ge=
dächtnisfeier auf dem Friedhof und Ehrung der verſtorbenen Kameraden
und Kameradinnen — 12 an der Zahl — ſowie des verſtorbenen Lehrers
Wenzel durch Kranzniederlegung, die durch Peter Kirſchner erfolgte.
Auch hier fand Pfarrer Berck treffliche Worte des Gedenkens; der
Po=
ſaunenchor wirkte ebenfalls mit. Nachmittags fanden ſich die
Beteilig=
ten im Saale „Zur Germania” zur Schlußfeier zuſammen. Heitere und
trübe Jugenderinnerungen wurden aufgefriſcht, und man lebte in all
dem Erinnern und dem lebhaften Gedankenaustauſch.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Aug. Obſt= und
Gartenbauver=
ein. Zurzeit zirkulieren die Beſtell=Liſten für Obſtbäume und
Blu=
menzwiebeln. Die bereits vorausgegangene Beſtell=Liſte für Obſtbäume
mit Reichshilfe bleibt in Gültigkeit und ſind die dort beſtellten Bäume
nicht mehr aufzugeben. Die jetzige Beſtellung iſt im Gegenſatz zu der
vorausgegangenen an keine Zahl gebunden. Es werden alle
Beſtellun=
gen entgegengenommen.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Aug. Gemeinderatsſitzung.
Mitt=
woch, den 27. Auguſt, abends 8 Uhr, findet eine Gemeinderatsſitzung
ſtatt. — Schweinezwiſchenzählung. Am 1. September d. J.
findet wieder eine Schweinezwiſchenzählung ſtatt, mit der die
Ermitt=
lung der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in
der Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt d. J. verbunden iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Aug. Zu einer am 21. d. M.
ſtattge=
fundenen außerordentlichen Gemeinderatsſitzung war auf
Einladung Herr Vermeſſungsrat Burk vom Vermeſſungsamt
Darmſtadt=Land erſchienen, um über den derzeitigen Stand der
Baulandumlegung am Schachenmühlenweg zwiſchen Nieder=
Ram=
ſtädter= und Roßdörfer Straße dem Gemeinderat Aufſchluß zu
geben. In dieſem Verfahren, das nun ſchon ſeit Herbſt 1927
ſchwebt, iſt ein neuer Widerſtand aufgetaucht, indem die Heſſiſche
Eiſenbahn=A. G. Darmſtadt gegen die Baulandumlegung
Ein=
ſpruch erhoben hat, ſoweit es ſich um das Gelände handelt,
wel=
ches von ihr für den künftigen Bahnbau Darmſtadt—Ober=
Ram=
ſtadt benötigt werde. Der Gemeinderat beſchließt, gegen dieſen
Einſpruch beim Kreisamt Widerſpruch zu erheben und zu
bean=
tragen, in der Angelegenheit alsbald eine Entſcheidung zu treffen.
Für den Fall, daß die Heag ihren Geländeanſpruch in dieſem
Ge=
biet aufrecht erhalten oder die aufſichtsbehördliche Entſcheidung
zugunſten der Heag ausfallen ſollte, könnte der Heag
ſelbſtver=
ſtändlich das erforderliche Bahnbaugelände ebenfalls nur im
Um=
legungsverfahren gegen die noch feſtzuſetzende Vergütung
zugewie=
ſen werden. Nachdem nun verſchiedene Intereſſenten auf eine
be=
ſchleunigte Durchführung der Baulandumlegung drängen, iſt eine
baldige Entſcheidung in dieſer Frage dringend geboten. In
An=
weſenheit des Herrn Kulturinſpektors Ritter vom Kulturbauamt
Darmſtadt konnte durch Einſichtnahme in den
Baulandumlegungs=
plan feſtgeſtellt werden, daß die Verlegung der Rohre für die
Waſſerzuführung von der Pfingſtweide nach dem Pumpwerk in
der Faulbach trotz der Geländeumlegung wie urſprünglich
projek=
tiert vorgenommen werden kann. Nach Bekanntgabe der
Submiſ=
ſionsergebniſſe werden daher die Rohrgrabenarbeiten dem
Unter=
nehmer Peter Würtenberger 5. auf Grund ſeines Angebots vom
12. Auguſt 1930 übertragen mit der Bedingung, daß die
Mehr=
preiſe nach den Poſ. 2, 3, 4 und 5 für alle vorkommenden Mengen
maßgebend ſind. Die Verlegung der Rohre wird den
Unterneh=
mern Georg Breitwieſer und Konſorten auf Grund ihres
Ange=
bots vom 12. Auguſt übertragen unter der Bedingung, daß
Breit=
wieſer der Gemeinde und Bauleitung gegenüber als
verantwort=
licher Obmann fungiert. Nachdem für die projektierten
Woh=
nungsbauten im Flachbauſtil mit je 3 Zimmern und Küche heute
ein Koſtenvoranſchlag unterbreitet werden konnte, wurde
be=
ſchloſſen, für vier ſolcher Flachbauten 4 2 Wohnungen verbilligte
Baudarlehen zu beantragen. Dieſe Wohnungen ſollen
ausſchließ=
lich für lungenkranke bzw. lungengefährdete Familien errichtet
werden.
Ph. Hergershauſen, 26. Aug. Gruppenwaſſerwerk. Seit
einiger Zeit iſt das in unmittelbarer Nähe von unſerer Gemeinde
er=
richtete Gruppenwaſſerwerk des Kreiſes Dieburg vollendet und ſeiner
Beſtimmung übergeben. Im Walde iſt dicht an der Straße nach
Eppertshauſen ein ſtattlicher Bau entſtanden, in dem die Maſchinen
Aufſtellung gefunden haben. Daneben ſteht das Wohnhaus für den
Pumpmeiſter, umgeben von einem ſchönen Garten. Dem
Gruppen=
waſſerwerk ſind bereits die Gemeinden Dieburg, Groß=Zimmern,
Ep=
pertshauſen, Hergershauſen und Münſter angeſchloſſen. Weitere
Ge=
meinden werden zurzeit angeſchloſſen.
Cd. Michelſtadt, B. Aug. Einbruch. In dem etwas abſeits
ſtehenden Hauſe des Rechtsanwalts Wolf wurde in der Nacht von
Don=
nerstag auf Freitag ein Einbruch verübt. Die Diebe gelangten durch
ein Fenſter in die Küche, ſtanden aber dann vor verſchloſſenen Türen,
ſo daß die Diebesbeute nur ein Laib Brot, Butter und eine Schachtel
Schuhwichſe war. Von den Tätern ſelbſt fehlt bis jetzt noch jede Spur.
Gegen üblen Mundgeruch, nach längerer Mundruhe und nach dem
Rauchen benutze man zum Desodorieren und Aromatiſieren des Atems
eine Spülung mit dem herrlich erfriſchenden Chlorodont=Mundwaſſer.
Flaſche 1.— Mk.
UIBrz
Nummer 236
Billige Rasierklingen:
10 Stück gute D=Klingen
1 echter Gillette=Apparat.
1 Stück la Raſier=Seife
Seifen-Lehner, Waldſtr. 9, Tel 215
11168a)
Mittwoch, den 27. Augnſt 3330
Seite 7
nur 0.50
nur 0.50
nur 0.15
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 3 Herrenfahrräder, zwei
Tennisſchläger, 1 Zehnmarkſchein, 1
Porte=
monnaie mit Inhalt, 1 Herrenſchildmütze,
4 Damenhandtaſchen, 1 Buch von Walter
Kinkel, 1 Hornbrille (Doubléeinfaſſung)
3 Herrenmützen, 1 ſchwarzes Lederporte
monnaie, 2 Damengürtel, 1
Kindermäntel=
chen, 1 Maurereimer mit Kelle, 2 Pakete
Verbandwatte, Mullbinden und Flaſche
Weingeiſt, 1 Aktenmappe mit Inhalt, ein
Sommermantel, 1 Schülermütze, vier
Schlüſſel, 1 Photographenapparat. —
Zu=
gelaufen: 1 junge Katze, weißgrau und
ſchwarzgeſtreifte Flecken, 1 junges
ſchwar=
zes Huhn.
Wir machen wiederholt darauf auf
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 36 beſichtigen.
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr.
Mittwoch, den 3., und Donnerstag,
den 4. September 1930, vormittags von
8½ bis 12 Uhr, Verſteigerung der bis
Ende Auguſt d. J. verfallenen Pfänder:
Brillanten. Gold= und Silberwaren,
Uhren, neue Reißzeuge Herren= und
Damenkleider, Stiefel, Wäſche, Opern
gläſer. Photo=Apparate, Fahrräder,
Grammophone uſw.
Am Dienstag, den 2. September, bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung geſchloſſen. (St. 12890
Darmſtadt den 27. Auguſt 1930.
Städt. Leihamt.
Obſt- u. Grummekgras=
Verſteigerung.
Freitag, 29. d Mts., von nachm. 4 Uhr
ab, wird der Obſtertrag (hauptſächlich
Zwetſchen!) der ſtädt. Pallaswieſen
gegen ſofortige Barzahlung verſteigert.
Zuſammenkunft Weiterſtädter Str. 160.
Samstag, 30. d. Mts., von vorm. 9
Uhr ab, wird das Grummetgras der
ſtädt. „Beſſunger Wieſen” verſteigert.
Zuſammenkunft Lichtwieſenweg-
Kreu=
zung Verbindungsweg Schnampel=
Böl=
lenfalltorweg.
(St. 12894
Darmſtadt den 25. Auguſt 1930.
Städt. Güterverwaltung.
Augemeine Deldträntemaffe
Our alftadr Otudt.
An unſere Mitglieder!
Die uns durch die Notverordnung des
Reichspräſidenten vorgeſchriebenen
Be=
ſtimmungen über die „
Krankenſcheinge=
bühr, Koſtenbeteiligung der Verſicherten
an Arzneien uſw.” (Vgl. unſere
Bekannt=
machung vom 12. Aug. 1930) treten ab
1. Sept. 1930 in Kraft. Nach dieſer
Verordnung ſind wir gezwungen, für
die Löſung eines Krankenſcheines eine
Gebühr von 50 Reichspfennigen zu
er=
heben. Die Gebühr iſt auf der Kaſſe bei
Vöſung des Scheines zu entrichten.
Zu beachten iſt hierbei, daß nach der
Verordnung für jeden
Verſicherungs=
fall ein neuer Ausweis zu löſen und die
Gebühr zu entrichten iſt.
Im Intereſſe reibungsloſer
Abwick=
lung bitten wir die Vorſchriften genau
zu beachten und machen hierbei darau
aufmerkſam, daß ohne Behandlungsſchein
der Arzt, Zahnarzt oder Zahntechniker
nicht in Anſpruch genommen werden darf.
Bei der Abnahme von Arznei=, Heil=
und Stärkungsmitteln muß der
Ver=
ſicherte von den Koſten jedes
Verord=
nungsblattes 50 Reichspfennige an die
abgebende Stelle (Apotheker, Drogiſt,
Optiker, Badeanſtalten, Selbſtabgabe der
Kaſſe uſw.) zahlen. Betragen die Koſten
der verordneten Mittel weniger als 50
Reichspfennige, ſo braucht nur der
ge=
ringere Betrag gezahlt zu werden.
Wir wiſſen, daß die Notverordnung
den Verſicherten ſchwere Opfer auferlegt.
Wir bitten, davon überzeugt zu ſein, daß
es nicht der Wunſch der Kaſſe iſt, die
Verſicherten zu ſchädigen, ſondern, daß
die Kaſſe nur die geſetzlichen
Verpflich=
tungen erfüllt.
(12881b
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1930.
Der Vorſtand.
Stork, Vorſitzender.
An die Herren Arbeitgeber!
Diejenigen Betriebe, die noch nicht im
Beſitze einer Bekanntmachung über die
neuen Vorſchriften ſind, werden höflichſt
erſucht, dieſe auf unſerer Geſchäftsſtelle
(Schalter 13) gelegentlich abzuholen.
Zeſſentliche Aufforverang
zur Abgabe der Steuererklärungen
für die Herbſtveranlagung 1930.
Die Steuererklärungen für die
Ein=
kommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und
Umſatzſteuer ſind von den
Steuerpflich=
tigen, deren Wirtſchaftsjahr zwiſchen dem
1. Januar und 30. Juni 1930 geendet
hat, in der Zeit vom 1. bis 15.
Sep=
tember 1930 unter Benutzung der
vorge=
ſchriebenen Vordrucke abzugeben.
Steuer=
pflichtige, die zur Abgabe einer
Erklä=
rung verpflichtet ſind, erhalten vom
Fi=
nanzamt einen Vordruck zugeſandt. Die
durch das Einkommenſteuergeſetz,
Körper=
ſchaftsſteuergeſetz und Umſatzſteuergeſet
begründete Verpflichtung, eine
Steuer=
erklärung abzugeben, auch, wenn ein
Vordruck nicht überſandt iſt, bleibt
un=
berührt; erforderlichenfalls haben die
Pflichtigen Vordrucke vom Finanzamt
(1289
anzufordern.
Darmſtadt, den 25. Aug. 1930.
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Mittwoch, den 27. Auguſt 1930
Nummer 236
800-Jahrfeier des Klofterfkifts Neuburg bei Heidelberg.
eine der ſchönſten deutſchen Benediktinerabteien und beliebtes Ausflugsziel aller Beſucher
Heidelbergs, feiert ſein 800jähriges Beſtehen.
Zum ſchweren Segeljachk-Unglück an der Küſte von Cornwall.
Die Fiſcher von Cornwall bergen die angetriebenen Trümmer der Jacht „Islander”.
Wie gemeldet, zerſchellte vor einigen Tagen die Jacht des früheren konſervativen Bergbauminiſters
King an der Felsküſte von Cornwall. King und neun andere Perſonen ertranken, bevor ihnen
Hilfe gebracht werden konnte. Die Fiſcher konnten nur die von den Wellen angetriebenen Trümmer
der Jacht „Islander” bergen.
Der deutſche Aklankikflieger v. Gronau in New York gelandet
KrLaur
CHER OZE
Karte des Europa=Grönland=Amerika=Fluges.
Der deutſche Flieger v. Gronau, der auf ſeinem Atlantikfluge auf dem Flugplatz von Halifax
ge=
landet war, iſt dort am Dienstag früh zur letzten Etappe nach New „York aufgeſtiegen. Er traf
nachmittags 3.45 Uhr Lokalzeit in dem Hafen von New York ein und hat ſomit den Flug
Deutſch=
land — Vereinigte Staaten wohlbehalten beendet. Er landete in dem Hafen von New York, dicht
bei der Freiheitsſtatue.
Heiig and Ausand.
Zur Frankfurter Falſchmünzeraffäre.
Frankfurt a. M. Die Erhebungen der
Falſchgeldſtelle des hieſigen Polizeipräſidiums in
der Angelegenheit der falſchen Fünfmarkſtücke
ſind nunmehr zu einem gewiſſen Abſchluß
ge=
langt. Zu dem Tatbeſtand ergeben ſich noch
fol=
gende Einzelheiten: Im Februar kauften die
in=
zwiſchen verhafteten Täter gegen eine Anzahlung
in einer hieſigen Maſchinenhandlung eine
Spin=
delpreſſe. Es wurde angegeben, daß die Preſſe
zur Herſtellung von Vereinsabzeichen
Verwen=
dung finden ſollte. Sie wurde nach Höchſt in
eine alte Spinnerei gebracht. Dort blieb ſie bis
vor vier Wochen ſtehen und wurde dann nach der
leerſtehenden Faßfabrik von Ried in
Hatters=
heim geſchafft. An beiden Orten wurden falſche
Fünfmarkſtücke hergeſtellt. Das Material zur
Herſtellung wurde von hieſigen Firmen bezogen.
Es iſt feſtgeſtellt, daß die drei Fälſcher 10 000
entſprechend hergeſtellte Münzplättchen bezogen
ſaben. Den Firmen wurden glaubhafte Angaben
über die Verwendung des gelieferten Materials
gemacht. Nach der Prägung der Münzplättchen
wurde ihre Fertigſtellung in der Wohnung des
ſoeſe vorgenommen. — Während ſich Bender
und Boeſe zurzeit noch in Stuttgart in Haft
be=
ünden, wurde Engelhardt bereits dem hieſigen
Hericht vorgeführt. Nach der Angabe des
Engel=
hardt ſollen ungefähr 1200 falſche Fünfmarkſtücke
ausgegeben worden ſein, jedoch wird
amtlicher=
ſeits die Zahl für bedeutend höher gehalten.
Schweres Straßenbahnunglück in Cannſtatt.
Stuttgart. Am Dienstag früh ereignete
ſich in Cannſtatt ein ſchweres
Straßenbahnun=
glück, bei dem es einen Toten und mehere
Ver=
letzte gab. Ein Straßenbahnanhänger wurde in
einer Weiche von einem aus entgegengeſetzter
Richtung kommenden Straßenbahnzug mit
ſol=
cher Wucht angefahren, daß er umgeworfen
wurde. Verſchiedene Fahrgäſte konnten ſich durch
Abſpringen in Sicherheit bringen. Fünf
Ver=
letzte mußten ins Krankenhaus gebracht werden.
Bombenanſchlag gegen einen Hamburger
Großkaufmann.
Hamburg. Am Montag morgen wurde auf
dem Beſitz des Hamburger Großkaufmanns Ernſt
Adolf Schliemann in Großenſee feſtgeſtellt, daß
die Fernſprechleitung durchſchnitten war. Bei
einer ſofort durchgeführten Unterſuchung fand
man unter dem Fenſter von Schliemanns
Schlaf=
zimmer einen Sprengkörper, deſſen Zündſchnur
erloſchen war. Außerhalb des Hauſes waren
weitere Sprengkörper gelegt worden. Auf einen
der Sprengkörper trat die Gattin Schliemanns.
Es erfolgte eine Exploſion und Frau
Schlie=
mann brach laut aufſchreiend zuſammen. Ein
ſofort herbeigerufener Arzt ſtellte feſt, daß Frau
Schliemann die rechte Hand vollſtändig zerriſſen
worden war. Nach Anlegung eines
Notverban=
des wurde Frau Schliemann nach Hamburg in
das Krankenhaus überführt. Man vermutet in
dem Attentat einen Racheakt. Landjägerei und
die Landeskriminalpolizei ſind fieberhaft tätig,
um die Täter zu ermitteln.
Oberſtleutnant Elſchner beim Rettungswerk
ertrunken.
Hamburg. Der Berliner Rechtsanwalt
Dr. Bendix war am Montag im Weſterländer
Nordſeebad zu weit hinausgeſchwommen und
war dabei in Lebensgefahr geraten. Der
Oberſt=
leutnant a. D. Elſchner, der langjährige Leiter
der Techniſchen Nothilfe Berlin, der dem
Rechts=
anwalt zu Hilfe eilte, wurde bei dem
Rettungs=
verſuch ſelbſt von den Wellen in die See
ge=
trieben und ertrank. Rechtsanwalt Bendix indes
konnte von dem Schiffer Arthur Hanſen
gebor=
gen werden. Auch ein dritter Badegaſt, der ſich
an der Rettungsaktion beteiligt hatte und
eben=
falls in Gefahr geraten war, konnte in
Sicher=
heit gebracht werden.
Das 70. Todesopfer in Lübeck.
Lübeck. Am Dienstag vormittag berichtet
das Lübecker Geſundheitsamt abermals von zwei
weiteren Todesopfern unter den mit dem
Cal=
mette=Präparat genährten Säuglingen. Damit
ſind jetzt im ganzen 70 Todesopfer zu beklagen.
Krank ſind noch 50 Säuglinge.
Zugzuſammenſtoß in Frankreich.
Paris. In der Nähe des Bahnhofes von
Puyce bei Peau (Pyrenäen) fuhr am Montag
ein Perſonenzug auf einen Güterzug auf. Dabei
wurden mehrere Wagen zertrümmert und 21
Perſonen zum Teil ſchwer verletzt.
Schweres Grubenunglück in Oſtoberſchleſien.
15 Bergleute verſchüttet.
Kattowitz. Hier ereignete ſich auf dem
Hildebrand=Schacht der Hildebrandgrube in
Wirek (Antonienhütte) ein ſchweres
Gruben=
unglück. Durch Zubruchgehen eines Pfeilers,
das durch einen Erdſtoß verurſacht wurde,
wur=
den 15 Bergleute verſchüttet. Neun konnten nach
mehrſtündiger angeſtrengter Bergungsarbeit
ſchwer verletzt geborgen werden. An die anderen
Verſchütteten wird man erſt in etwa zwei Tagen
herankommen können. Aus dieſem Grunde
be=
ſteht keine Hoffnung mehr, dieſe noch lebend
ber=
gen zu können. Dies iſt das zweite ſchwere
Un=
glück, das ſich innerhalb von fünf Monaten auf
der Hildebrandgrube ereignet hat. Damals
kamen ebenfalls mehrere Bergleute ums Leben.
Eine halbe Million Kronen für die
Ver=
öffentlichung von Andrees Tagebuch.
Stockholm. Obwohl noch nicht bekannt iſt,
ob das Tagebuch Andrees ſo gut aufgetaut und
erhalten werden kann, daß man die Schrift zu
entziffern vermag und obwohl man noch nicht
weiß, ob die Aufzeichnungen bis zum Untergang
der Expedition fortgeſetzt worden ſind, iſt bereits
von einem ausländiſchen Konzern eine halbe
Million Kronen für die Veröffentlichung des
Tagebuches geboten worden. — Aller
Wahr=
ſcheinlichkeit nach wird das ſchwediſche
Panzer=
ſchiff „Oskar II.” die ſterblichen Ueberreſte der
Forſcher nach Schweden einholen. Es iſt jedoch
auch der Vorſchlag gemacht worden, daß der alte
Kreuzer „Svenskſund” zu dieſem Zweck nach
Tromſö abgeht, da ſeinerzeit die Andreeſche
Ex=
pedition auf dieſem Kriegsſchiff nach der Inſel
befördert wurde, von wo die Ballonfahrt
aus=
ging. Da Andree ſelbſt den Wunſch ausgeſprochen
hatte, in ſeinem Heimatort begraben zu werden,
wird er in dem mittelſchwediſchen Städtchen
Gröma beigeſetzt werden.
Schachteinſturz in einem Bergwerk bei Irkutſk.
Acht Tote.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
ging in den Bezirken der Tſcherentowo
Berg=
werke bei Irkutſk ein ſtarker Regen nieder, der
die Gruben in kurzer Zeit unter Waſſer ſetzte.
In einer der Gruben ereignete ſich infolge
Ueber=
ſchwemmung ein Einſturz, dem acht Bergleute,
darunter zwei Ingenieure, zum Opfer fielen.
Drei Petroleumſonden in Rumänien in Brand
geraten. — Ungeheurer Schaden.
Bukareſt. In Valea Stalpilor im Gebiet
von Prahova iſt am Sonntag abend eine Sonde
in Brand geraten. Das Feuer griff bald auch
auf drei weitere auf dem Bergrücken gelegene
Sonden über und ergriff ſchließlich auch die
Rohrleitungen. Die brennende Bergeshöhe und
das in Flammen gehüllte Tal boten einen
phan=
taſtiſchen Anblick. Zwei Arbeiter wurden ſchwer
verletzt. Der durch das Feuer angerichtete
Schaden erreichte am Montag ſchon 15
Mil=
lionen Lei.
Der Italien=Rundflug.
Rimini. Von den 52 in Rom zum
Italien=Rundflug geſtarteten Fliegern haben 43
Teilnehmer das erſte Etappenziel Rimini
glück=
lich erreicht. Von den ausländiſchen Fliegern iſt
nur Dufaux=Schweiz ausgeblieben, der nach dem
neueſten knappen Bericht bei ſeiner Notlandung
n Neapel nur leichte Schürfungen im Geſicht
erlitten hat. Unterſtaatsſekretär Balbo, der in
Rom als Starter wirkte, war auch in Rimini
zugegen, wohin er auf einem ſelbſt geſteuerten
Flugzeug geflogen iſt. — Der, bekannte
italie=
niſche Meiſterflieger de Bernardi hat im letzten
Augenblick wegen Motorſchadens auf den
Wett=
bewerb verzichten müſſen. Der Sieger des erſten
Etappenfluges, Oberſt Sacchi, erreichte eine
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 163,7
Kilo=
metern. Auch der Favorit Colombo war in
Pescara wegen Motorſchadens zur Notlandung
gezwungen. Im Hafen von Brindiſi ſind zwei
Flugzeuge beim Landen zuſammengeſtoßen,
wo=
rauf das eine aufgeben mußte.
Meuterei in einem franzöſiſchen Gefängnis.
Paris. Zu einer Meuterei nach
amerika=
niſchem Muſter, die aber im Keime erſtickt
wer=
den konnte, iſt es im Gefängnis von Aix=en=
Pro=
vence gekommen. Gegen mittag verſuchten 30
Sträflinge, die alle entweder deportiert werden
ſollten oder lebenslängliche Strafen zu
ver=
büßen haben, auszubrechen. Im letzten
Augen=
blick bemerkten die Gefängniswärter den
Flucht=
verſuch und riefen Polizei zu Hilfe. Als dieſe
eintraf, war es allerdings höchſte Zeit. Die
meuternden Gefangenen ſchlugen in barbariſcher
Weiſe auf einen Wächter ein, nachdem ſie
vor=
her bereits die Tür zum Gefängnishof
aufge=
brochen hatten. Beim Anblick der Polizei trat
ſofort Ruhe ein. Sechs der Haupträdelsführer
wurden in ſchwere Einzelhaft veror cht.
Drei Matroſen richten ein Blu bad an.
Angora. Ein entſetzliches Blutbad
rich=
teten drei Matroſen eines türkiſchen Dampfers
an, als dieſer den Hafen von Smyrna verlaſſen
hatte. Sie ermordeten den Kapitän und zwei
türkiſche Paſſagiere und warfen die Leichen über
Bord. Zu dieſer Tat waren ſie von dem
Be=
ſitzer des Schiffes verleitet worden, der die
tür=
kiſchen Paſſagiere im Beſitz großer Geldſummen
vermutete. Später zündeten die Mörder das
Schiff an, damit man an einen Unglücksfall
glauben ſollte, und retteten ſich ſchwimmend.
Der Anſtifter des Planes wurde erſchoſſen,
wäh=
rend die Matroſen entkamen.
Rekordflug Lympne—Tanger.
Tanger. Der engliſche Flieger Kapitän
Barnard, der geſtern früh um 6 Uhr auf ſeiner
kleinen Puß=Moth=Maſchine vom Flugplatz
Lympne (Grafſchaft Kent) abgeflogen war, traf
nach ununterbrochenem Fluge von faſt 2000
Kilometern geſtern nachmittag um 5 Uhr in
Tanger mohlbehalten ein. Barnard mill heute
nach England zurückfliegen und zum Abendeſſen
wieder in London ſein.
Schweres Segelbookunglück auf dem
Sketliner Haff.
Zehn Perſonen ertrunken.
Berlin. Auf dem Stettiner Haff hat ſich,
wie der „L.A.” aus Stettin berichtet, am
Sonn=
tag abend ein ſchweres Bootsunglück ereignet,
bei dem der Bootsführer und ſechs Marineſchüler
ertranken. Am Sonntag nachmittag war ein
Segelboot des Marinevereins Torgelow zur
Fahrt nach Ueckermünde ausgelaufen. An Bord
befanden ſich außer dem Führer ſechs jugendliche
Vereinsmitglieder im Alter von 15 bis 20
Jah=
ren und ein junger Mann, der an der Fahrt als
Gaſt teilnahm. Als draußen auf dem Haff
ſtar=
ker Sturm einſetzte, wollte man umkehren, um
nach Torkelow zurückzufahren. Beim
Wende=
manöver ſchlug das Boot um und alle
In=
ſaſſen ſtürzten ins Waſſer. Der Führer und die
ſechs Marineſchüler unternahmen den
ausſichts=
loſen Verſuch, ſchwimmend das Land zu
er=
reichen. Nach mehrſtündigem Kampf mit den
Wellen gingen alle ſieben unter. Nur dem
jun=
gen Mann, der als Gaſt an Bord geweilt hatte,
gelang es, auf das gekenterte Boot wieder
her=
aufzukommen. So trieb er, vor Kälte und Näſſe
halb bewußtlos, die ganze Nacht hindurch auf
dem Waſſer. Am Montag morgen bemerkte ein
Fiſcher das treibende Boot in der Nähe des
Feuerſchiffes „Repzin”. Es gelang ihm, den
Schiffbrüchigen in ſeinen Kutter aufzunehmen.
Die Leichen der ſieben Verunglückten ſind bisher
noch nicht geborgen worden.
„Do. K” ſoll in Amerika bleiben.
Waſhington. In gut unterrichteten
Kreiſen verlautet, daß der „Do. K”, der
dem=
nächſt ſeinen Ozeanflug antreten ſoll, nicht mehr
nach Deutſchland zurückkehren werde. An
Ein=
fuhrzoll müßten für das Flugzeug jedoch, das
einen Wert von 600 000 Dollar hat, ungefähr
30 Prozent dieſes Wertes, alſo etwa 180 000 bis
200 000 Dollar, gezahlt werden. Damit erklärt
ſich zum Teil auch das Zögern der Firma, den
„Do. K” in Amerika zu laſſen.
Der Kampf um das Blaue Band.
New York. In dem Kampf um die
Vor=
herrſchaft im Schnelldampferverkehr auf dem
Nordatlantik werden die Amerikaner wieder
tatkräftig eingreifen. Das Miniſterium für die
Handelsmarine beſchloß, den Kongreß um den
beſchleunigten Bau zweier neuer Rieſen=
Paſſa=
gierdampfer anzugehen, von denen jeder 30
Mil=
lionen Dollar koſten ſoll. Es handelt ſich um
Luxusdampfer von je 30 000 Tonnen, die 30
Knoten Höchſtgeſchwindigkeit entwickeln ſollen.
Der erſte dieſer Dampfer wird im Julf 1932 in
Dienſt geſtellt werden, und der zweite einige
Monate ſpäter.
Senſakioneller deutſcher Welkrekord
im Rückenflug.
Der Bremer Kunſtflieger Achgelis.
der mit einem Paſſagier volle 31 Minuten den
Neuländer Flugplatz in Rückenlage umkreiſte und
ſo den bisher von dem Schweizer Glardon gehall
tenen Weltrekord um zwölf Minuten überbo!
Nummer 236
Mittwoch, den 27. Anguſt 1930
Seite 9
411. Rhön=Segelflug
Waſſerkuppe, 25. Auguſt.
Die Preisverkeilung.
Der letzte Wettbewerbstag ſtand im Zeichen der Dauer=
und Höhenflüge und Streckenflüge. Trotz ungünſtiger
Voraus=
ſage und trotz des ſtarken Nebels in den Morgenſtunden war das
Wetter noch einmal günſtig um den letzten Tag mit lebhaftem
Flugbetrieb abſchließen zu können. Die Sportleitung hatte einen 15 RM. für jeden Start ausgeſetzt.
Preis für die längſte Flugdauer ſowie für die größte Flugſtrecke
ausgeſetzt, um die ſich faſt alle Piloten bewarben. Als erſter
ſtartete Starck auf „Darmſtadt”, um den Verſuch zu machen, die
während des Wettbewerbs von einem Uebungsflieger erreichte
größte Flugdauer zu überbieten und damit den Schwabenpreis
fur den längſten Flug eines Jungfliegers zu gewinnen. Der Bedau erhielt für ſeinen Höhenflug eine Prämie des For=
Nebel war ſeinem Unternehmen günſtig, denn er verzog ſich ſo ſchungsinſtituts in Höhe von 300 RM.
zeitig, daß Starck den Aachener Pätz mit 2 Minuten Vorſprung
ſchlagen und den Preis von 750.— RM. gewinnen konnte. Bis
um 7 Uhr waren 9 bis 11 Flugzeuge gleichzeitig in der Luft, ſo
daß am vergangenen Tage die beſten Dauerflüge während des
Wettbewerbs zuſtande kamen. In der nachfolgenden Aufſtellung
ſind die beſten Dauerlei
Std. 34 Min. 4. Hemmer, auf Mainberg, 7 Std. 27 Min.;
5. van Huſen, auf Hols der Teufel, 7 Std. 24 Min.; 6. Röhm,
auf Stuttgart, 5 Std. 54 Min.; 7. Hofmann, auf Karlsruhe,
3 Std. 20 Min.: 8. Peters, auf M. I. 3 Std. 18 Min.; 9. Krebs,
auf Kakadu, 1 Std. 39 Min 10. Bihlmaier, auf Ludwigshafen,
1 Std. 27 Min.; 11. Jachtmann, auf Miniſter Leuſchner,
1 Std. 14 Min.
Die ſtarke Cumulusbewölkung ſorgte dafür, daß den Piloten
der Dauerflug nicht zu langweilig wurde, und ſie durch Erreichen
großer Höhen es ſich erlauben konnten, ihre Flüge in größerem
Umkreis durchzuführen, unabhängig von den Aufwinden des
Ge=
birges. Die größte Höhe des Tages erreichte Bedau auf dem
Luftikus mit 1640 Meter über Start. Faſt ſenkrecht wurde das
Flugzeug in die Wolken hineingezogen und erreichte in ganz
kurzer Zeit ſeine Gipfelhöhe in der Wolke. Infolge des Fehlens
jeglicher Sicht hat Bedau in der Wolke die Maſchine überzogen,
die darauf 800 Meter ſenkrecht trudelte. Nur ſeiner Umſicht iſt
es zu verdanken, daß ein Unglück verhütet wurde und er das
Flugzeug noch fangen konnte. Bedau ließ ſich trotzdem nicht
abhalten, noch weitere fünf Stunden in der Luft zu bleiben.
Starck, auf der Darmſtadt, erreichte die Höhe von 790 Meter,
Hemmer 620 Meter, Krebs, auf Kakadu, 400 Meter.
Die Piloten des Leiſtungswettbewerbs gingen zum größten
Teil auf der Strecke. Als erſter ſtartete Hurttig und erreichte eine
Flugſtrecke von 39,3 Kilometer. Seine Landung erfolgte bei
Kieſelbach, öſtlich Vacha. Mayer ſegte mit einer Wolke davon,
erreichte über Meiningen ſeine größte Höhe und landete in
45,8 Kilometer Entfernung von der Startſtelle bei Marisfeld.
Groenhoff, der ebenfalls mit einer Wolke auf Strecke gegangen
iſt, flog nach Dürrenſolz und legte 26,1 Kilometer zurück. Krebs
flog mit ſeinem Segelflugzeug 21,1 Kilometer weit nach
Wohl=
mutshauſen. Von Kronfeld, der bereits um 1.30 Uhr außer
Sicht gekommen war, hörte man lange Zeit nichts und hatte
ſich ſchon mit dem Gedanken abgefunden, daß er ſeinen vorigen
Rekord überbieten würde, als er gegen 11 Uhr auf der
Waſſer=
kuppe anrief und die Meldung ſeiner Landung bei
Marktred=
witz, zirka 163 Kilometer Luftlinie von der Waſſerkuppe,
über=
mittelte. Kronfeld hat auch auf dieſem Fluge wiederum eine
Regenfront benutzt und iſt 7 Stunden lang mit ihr über Land
gezogen. Wiederum eine hervorragende Leiſtung des mutigen
Oeſterreichers. Mit dieſem Fluge hat Kronfeld ſeinen erſt vor
10 Tagen aufgeſtellten Streckenrekord von 150,3 Kilometer
be=
trächtlich überboten.
Lange noch ſegelten die Flugzeuge in großer Höhe ruhig
über der Waſſerkuppe, und abermals hatten ſich große Scharen
von Zuſchauern eingefunden, die dieſes herrliche Schauſpiel als
dauernde Erinnerung an den Fliegergeiſt unſerer jungen
Segel=
flieger mit hinab ins Tal nehmen konnten.: Leider hat Preller
auf „Weimar” nach einem Fluge von ¼ Stunde Dauer bei der
Landung einen Unfall erlitten, bei dem das Flugzeug reſtlos
zer=
ſtört wurde. Der Pilot erlitt Hautabſchürfungen und eine
Ge=
hirnerſchütterung, doch wird er in aller Kürze wiederhergeſtellt
ſein.
Um 19 Uhr wurde durch den Abſchuß einiger roter
Leucht=
kugeln das Ende des Flusbetriebs, und damit der Schluß des
Wettbewerbs, verkündet. In einer kurzen Anſprache ſprach der
Rhönvater Urſinus den Fliegern ſeine Anerkennung für die
durchgeführten Leiſtungen aus und beendete nach dem Abſingen
des Deutſchlandliedes und nach dem Ausbringen eines Hochs auf
die Segelflieger den 11. Rhön=Segelflug=Wettbewerb. Von allen
Seiten kamen nunmehr die landenden Flugzeuge heran. Da die
Ergebniſſe der Streckenflüge erſt ſpät einliefen, konnte die
Preis=
verteilung am 24. Auguſt nicht mehr vorgenommen werden und
wurde auf den heutigen Tag verſchoben. Profeſſor Georgii,
der die Preisverteilung vornahm, bedauerte in einer kurzen
An=
ſprache, daß leider die beſchränkten Mittel es nicht zuließen, die
Verteilung ſo vorzunehmen, wie es bei den hervorragenden
Lei=
ſtungen angebracht ſei, und dankte den Segelfliegern, daß ſie
trotz=
dem die Mühen und Entbehrungen nicht geſcheut haben, die eine
Teilnahme am Wettbewerb immer mit ſich bringt.
Der Sieger des Leiſtungswettbewerbs iſt Robert Kronfeld,
auf ſeinem Segelflugzeug. Wien”. Im Uebungswettbewerb iſt
der Sieger in der Geſamtflugſtrecke Starck, auf „Darmſtadt”
der im Höhenpreis an zweiter Stelle ſteht, und Bedau als Sieger
im Höhenflug. Es treten alſo im Uebungswettbewerb dieſelben
Verhältniſſe zutage, wie im vergangenen Jahre.
Die Preiſe
wurden wie folgt zugeſprochen:
Uebungswettbewerb:
A. Preis des Preußiſchen Miniſteriums für Handel und
Gewerbe für die größte Geſamtflugdauer: 1. Preis: Starck,
auf „Darmſtadt”, mit 27 Std. 28 Min., 801.15 RM. — 2. Preis:
Bedau, auf „Luftikus”, mit 24 Std. 35 Min., 717.05 RM. —
3. Preis: Pätz, auf „Rheinland”, mit 16 Std. 31 Min 481.80 RM.
B. Preis des Bayeriſchen Staatsminiſteriums des Aeußern
für die größte Höhenſumme: 1. Preis Bedau, auf. Luftikus”,
für eine mittlere Höhenſumme von 734 Meter, 730 RM —
2. Preis: Starck, auf „Darmſtadt”, für eine mittlere
Höhen=
ſumme von 520 Meter, 520 RM. — 3. Preis: Hemmer auf
„Mainberg”, für eine mittlere Höhenſumme von 258 Meter,
250 RM.
C Schleifenflugpreis (Entfernung 5 Kilometer mit Rückkehr
zum Startort): 1. Preis: Starck, auf „Darmſtadt”, für eine
Entfernung von 5450 Meter, 500.— RM. — 2. Preis: Bedau,
auf „Luftikus”, für eine Entfernung von 5140 Meter, 500 RM.
(. Sonderpreiſe (lt. Tagesausſchreibungen): Starck, auf
„Darmſtadt” 397 RM.; Bedau, auf „Luftikus”, 516 RM.;
Hemmer auf „Mainberg” 150 RM.; Krebs, auf „Kakadu”,
150 RM.; Pätz, auf „Rheinland” 133 RM.
Außerdem erhielten die Führer Hemmer und Muſchick für
ihre Sturmflüge am 15. Auguſt eine Anerkennungsprämie von
je 100 RM.
Leiſtungswettbewerb:
A. Preis des Herrn Reichsverkehrsminiſters,
Fernſegelflug=
preis: Kronfeld, auf „Wien” für ſeinen Flug nach
Markt=
redwitz (164,8 Kilometer) 2000 RM.
B. Fernzielflugpreis: Kronfeld, auf. Wien” für den
Kreuz=
bergflug 750 RM.; Groenhoff, auf „Fafnir”, für den
Kreuz=
bergflug 750 RM.
C. Streckenforſchungspreis: Iſt nicht ausgeflogen worden.
Die Preisſumme von 1500 RM. wurde für
Anerkennungsprä=
mien verwendet.
C. Sonderpreiſe (lt. Tagesausſchreibungen): Kronfeld,
auf „Wien”, 874 RM.; Mayer, auf Aachen” 220 RM.;
Neininger, auf „Starkenburg” 47 RM.; Kegel, auf „
Kaſ=
ſel”, 100 RM.; van Huſen, auf „Jupp Pitter”, 375 RM.*
Mayer, auf „Frankfurt”, 158 RM.; Hurttig, auf „Elida‟ 105
RM.; Groenhoff, auf Fafnir”, 74 RM. Außerdem erhielt
Mayer für ſeinen Dauerflug von 8 Std. 27 Min. 300 RM.
Außer dieſen Preiſen wurden Prämien verteilt für die Flüge
über 3 Stunden Dauer, für Flüge zwiſchen 2 und 3 Stunden und
für Flüge über 1 Stunde. Hierbei erhielt das Flugzeug „
Darm=
ſtadt” nochmals 275 RM. un Luftikus” 250 RM.
Die außerordentlich großen Höhen, die von den Flugzeugen
während des Wettbewerbs erreicht worden ſind, veranlaßten die
=Weitbewerb 1930.
Sportleitung, Höhenprämien für Flüge über 600 Meter und für
Flüge zwiſchen 350 und 600 Meter zu verteilen.
Kronfeld wurde für ſeinen Streckenflug nach Rehau von
150,3 Kilometer eine Anerkennungsprämie von 750 RM.
zuer=
kannt.
Um auch die Flugzeuge, denen ein Erfolg nicht beſchieden
war, die ſich jedoch auch fliegeriſch betätigt hatten, nicht leer
aus=
gehen laſſen zu müſſen, wurden Startprämien in Höhe von
Die Prämie von 500 RM. ſowie die Nehring=Plakette für
den Milſeburgflug erhielt Groenhoff.
Der Preis des Heſſiſchen Staatspräſidenten und des
Heſſi=
ſchen Miniſteriums des Innern wurde den Flugzeugen „
Star=
kenburg” und „Miniſter Leuſchner” mit je 300 RM. zugeſprochen.
Die Ehrenpreile gelmngten vie folt zur Verteilungs
Den Hindenburg=Preis für die beſte Geſamtleiſtung
wäh=
rend des Wettbewerbs erhielt Kronfeld für ſeine
hervorragen=
den Flugleiſtungen. Den Prinz=Heinrich=Wanderpreis der Lüfte
für die größte Höhe während des Wettbewerbs mußte er
aller=
dings an Bedau abtreten, der 1640 Meter erreichte. Den Bad=
Homburg=Pokal zum Gedächtnis von Johannes Nehring konnte
Hurttig auf Elida” erringen Starck=Darmſtadt gewann einen
Zeppelin=Freiflugſchein und außerdem erhielt er als Ehrenpreis
ein Fernglas.
Außerdem gelangten noch eine große Zahl wertvoller
Ehren=
preiſe zur Verteilung, ſo daß wohl die Teilnehmer des
Wett=
bewerbs trotz der knappen Geldmittel zufrieden kein können. Der
Oberleitung des Wettbewerbes iſt es gelungen, über den
aus=
ſchreibungsgemäß vorgeſehenen Betrag von 15 000 RM., weitere
7000 RM. für Geldpreiſe aufzutreiben, ſo daß keine der
anwe=
ſenden Gruppen leer ausgehen mußte. Hoffentlich geſtatten die
wirtſchaftlichen Verhältniſſe, im kommenden Jahre größere
Geld=
mittel an die Bewerber auszahlen zu können, um den jungen
Fliegergruppen für ihre weitere Entwicklung helfen zu können.
Ak.
Cpotl, Shlert und Tarnen.
Bezirksſchwimmfeft in Aſchaffenburg.
Europa=Waſſerballkurnier.
Jung=Deutſchland der erfolgreichſte Verein.
Alljährlich führt der Bezirk Darmſtadt des Gaues 1, Kreis 5. im
Deutſchen Schwimmverband gegen Ende der Sommerſchwimmzeit ſein
Schwimmfeſt durch, das vornehmlich der Jugend, den Knaben und den
Schwimmerinnen und Schwimmern gewidmet iſt, die nicht die
Leiſtun=
gen aufweiſen, um auf großen Schwimmfeſten mit Erfolg ein Rennen
zu beſtreiten. Dieſe Veranſtaltung, die immer mehr ihre Berechtigung
erwieſen hat, ſoll beſonders auch den Vereinen ohne Winterbad eine
Möglichkeit bieten, ihre Wettkämpfer ſportlich betätigen zu laſſen. In
dieſem Jahre war man in Aſchaffenburg verſammelt, wo der dortige
Schwimmverein Poſeidon auf ſeiner 50=Meter=Bahn im Main für die
Durchführung der Kämpfe verantwortlich zeichnete. Jung=Deutſchland,
Rot=Weiß und Poſeidon Aſchaffenburg waren die teilnehmenden
Ver=
eine, von denen beſonders der Darmſtädter Schwimmklub Jung=
Deutſch=
land und der Veranſtalter mit großen Mannſchaften vertreten waren.
Am erfolgreichſten ſchnitten wiederum die Schwimmer von Jung=
Deutſch=
land ab, die den Hauptanteil der Erfolge erringen konnten, aber auch
die junge Mannſchaft von Aſchaffenburg zeigte ein ſehr gutes Können.
Das Wertvollſte der ganzen Veranſtaltung in Aſchaffenburg für uns
war die erneute Feſtſtellung, daß in Darmſtadt ein guter
Schwimmer=
nachwuchs vorhanden iſt. Nachſtehend die Ergebnifſe, bei denen
die Schwere der Aſchaffenburger Bahn zu berückſichtigen iſt.
Herren=Kraul=Staffel 3mal 100 Meter, Klaſſe 2b: 1. Jungdeutſchland
4.03,3 (Schuchmann, Sachs. Alken), 2. Aſchaffenburg 4073.
Herren=Kraulſchwimmen 100 Meter, Klaſſe 2b: 1. Alken=Jungd. 1.19,8;
2. Sachs=Jungd., 1.20,7.
Jugenb=Kraul=Staffel 10mal 50 Meter: 1 Jungdeutſchland 5.50,2;
2. Rot=Weiß 6.10,8; 3. Aſchaffenburg 6.275.
Jugend=Lagenſtaffel 3mal 100 Meter (1914/15): 1. Jungdeutſchl. 4.B,6
(Wundenberg. Heyne. Kaiſer); 2. Aſchaffenburg 4.40,9.
Jugend=Lagenſtaffel 3mal 100 Meter (1912/13): 1. Jungdeutſchl. 4.40,1
(Hermes, Beine, Schüßler); 2. Aſchaffenburg 5,02.
Jugend=Bruſtſtaffel 3mal 100 Meter (1914/15): 1. Jungdeutſchl. 4.51,5;
2. Aſchaffenburg 4.59,8.
Jugend=Bruſtſtaffel 3mal 100 Meter (1912/13): Jungdentſchland
zuge=
ſprochen.
Jugendbruſt 200 Meter (1912/13) Oberſtufe: 1. Hermes=Jungdeutſchl.
3.26,2; 2. Ohligſchläger=Aſchaffenburg.
Jugendbruſt 100 Meter (1914/15) Unterſtufe: 1. Trabert=Aſchaffenburg
1.37,1; 2. Reichenbach=Aſchaffenburg 1.39,6; 3. Pitzert=Rotweiß 1.41.
Jugend=Rücken 100 Meter (1912/13): 1. Beine=Jungdeutſchl. 1.35,4;
2. Sulzmann=Rot=Weiß 1.39,7.
Jugend=Rücken 100 Meter (1914/15): 1. Heyne=Jungdeutſchl. 133,4: 2.
Kreppel=Aſchaffenburg.
Jugend=Kraul 100 Meter (1914/15) Unterſtufe: 1. Reſch=Rot=Weiß 1.25,1,
2. Roßkopf=Rot=Weiß 1.30.
Jugend=Kraul (1914/15) Oberſtufe: 1. Kaiſer=Jungdeutſchland 1.15,8:
2. Süß=Aſchaffenburg 1.17.4; 3. Brandis=Jungdeutſchland 1.9.
Streckentauchen 40 Meter: 1. Trabert=Aſchaffenburg 39 Sek.
Knaben=Kraul=Staffel 3mal 50 Meter: 1. Aſchaffenburg 1.56,5: 2.
Jung=
deutſchland 203,5.
Knaben=Lagen=Staffel 3mal 50 Meter: 1. Jungdeutſchland 2.179;
2. Aſchaffenburg 2.22.
Knaben=Bruſt=Staffel 3mal 50 Meter: 1. Jungdeutſchland 2.19,1: 2.
Aſchaffenburg 2.25,4.
Knaben=Bruſt 100 Meter: 1. Zürtz=Jungdeutſchland 1.36,6: 2. Gerſtel=
Aſchaffenburg 1.39,3; 3. Kleinſchmidt 2.=Jungdeutſchland 1.41,1.
Knaben=Kraul 50 Meter: 1. Reiß=Aſchaffenburg 36,6: 2. Staudt=Rot=
Weiß 40; 3. Gerſtel=Aſchaffenburg 42,2.
Damen: 100 Meter Rücken, Klaſſe 2b: 1. Bär=Aſchaffenburg 1.53,5;
2. Oſann=Jungdeutſchland 1.54,5.
Mädchen=Bruft 100 Meter: 1. Schneider=Jungdeutſchland 1.473;
2. Hilde Mauve=Jungdeutſchland 1.54.
Inkernakionale Rennwoche zu Baden=Baden.
Ein Franzoſe gewinnt das Zukunftsrennen.
Ausgezeichnetes Pferdematerial, ein idealer Boden und die
wert=
vollſte Zweijährigen=Prüfung dieſes Jahres brachte dem dritten Tage
der Internationalen Baden=Badener Rennwoche einen vollen Erfolg.
Das mit 29 000 Mark ausgeſtattete, über 1200 Meter führende Zukunfts=
Rennen brachte ſieben Bewerber: drei Franzoſen und vier einheimiſche
Vertreter, an den Start. Die Graditzerin Sichel mußte leider im
Stall bleiben, da ſich Fiebererſcheinungen bei ihr bemerkbar machten.
Lamdo ſtand auf der Innenſeite, neben ihm wurden Null Ouvert, der
Weinbergſche Vertreter Oſtade Mydlinghovens Filmenau und dann
die drei franzöſiſchen Pferde Merveille du Monde, Coaſtgouard und
Tourbillon plgeiert. Der Ablauf ging glatt vonſtatten. Bis zum
Knick lag Null Ouvert in Führung, hinter ihm folgte Lamdo, der auf
gleicher Höhe mit dem geſamten übrigen Feld lag. In der Geraden
brachte Reiter Keogh den Kopf des Favoriten Tourbillon frei und ging
an die Spitze. Tourbillon gewann im gewöhnlichen Kander in 1:15,4
vor Filmenau, die ſich in dieſem Rennen ſelbſt übertraf. Das
viel=
geprieſene franzöſiſche Pferd Merveille du Monde ſpielte ebenſo wie
die Weinbergſche Oſtade eine recht mäßige Rolle. Die übrigen Rennen
mußten gegenüber dieſer Prüfung natürlich verblaſſen, lediglich im
Sachſen=Weimar=Rennen gab es einen intereſſanten Kampfverlauf. Hier
konnte Otto Schmidt den Weinberger Majordomus zum Siege ſteuern.
Kineſem=Rennen; 6000 Mark. 1000 Meter: 1. Röttgens Winkelried
(H. Blume), 2. Creſſida, 3. Walzertraum. Toto: 13, Platz: 12, 16.
Kopf—2 Lg. Ferner liefen: Tarquinius, Suverbus
Sachſen=Weimar=Rennen; 11600 Mark. 2100 Meter: 1. v.
Wein=
bergs Majordomus (D. Schmidt), 2. Prellſtein, 3. Brutus. Toto: 47,
Platz: 22 B. 2½—2 Lg. Ferner: Nareiß, Nobelmann, Mpoleon.
Oys=Ausgleich; Ausgleich 1: 8000 Mk. 1800 Meter: 1. Blumenfeld
und Samſons Piemont (Haynes), 2. Meiſterpolier, 3. Feldjäger,
Toto: 49 Platz: 20, 25, 19. 2½—3 Lg. Ferner: Grenadier, Tantris,
Avitus, Metrodorus.
Zukunfts=Nennen; für Zweijährige. 29 000 Mk. 1200 Meter:
1. Bouſſaes Tourbillon (F. Keogh), 2. Filmenau, 3. Null Ouvert.
Toto: 32, Platz: 17, 43, 38. 1½—1 Lg. Ferner: Coaſtquard, Merveille
du Monde, Oſtade, Lamdo.
Merkur=Rennen; Verkaufsrennen. 4500 Mk., 1600 Meter: 1. O.
Weinbergs Boniburg (Zimmermann), 2. Goldwächter, 3. Teneriffe.
Tot.: 24 Platz: 12, 11. 19. 3—2 Lg. Ferner: Teutone, Perfekt,
Mor=
genrot, Majeſto. Nonne.
Favorite= Jagdrennen: „Ausgleich 3. 4500 Mk., 3600 Meter:
1. Sträters Otis (Unterholzner), 2. Patriotin, 3. Sea Lord. Toto:
49, Platz: 29, 31. 3—5). Lg. Ferner (gefallen); „Bellae, Kriſhna,
Original.
J. Munro verläßt Deutſchland.
Für eingeweihte Kreiſe kommt die Nachricht nicht ſehr überraſchend,
daß der auſtraliſche Jockey Munro mit Ablauf dieſes Jahres ſeine
Tätigkeit in Deutſchland aufgibt, um in ſeine Heimat zurückzukehren.
Munro vermochte ſich trotz großer Erfolge, wobei er das Glück hatte,
ein Pferd wie Alba in die Hand zu bekommen, und mit ihm das
Deutſche Derby und den Großen Preis von Berlin zu gewinnen, bei uns
nicht einzuleben, und ſo hat er den ihn auf mehrere Jahre an den Stall
des Frhrn. S. A. v. Oppenheim bindenden Vertrag auf gütliche Weiſe
gelöſt.
Bei der amerika iſchen Steher=Meiſterſchaft führt Letourneur
mit 80 Punkten vor Giorgetti mit 77, Dülberg mit 68, Jaeger mit
52 und Chapman mit 47 Punkten.
Die Spiele am Dienstag. — Neuer deutſcher Sieg.
Das Europa=Waſſerballturnier im Nürnberger Stadion ſteht unter
einem glücklichen Stern. Zu einer hohen Qualität in der Beſetzung
des Turniers geſellten ſich eine einwandfreie Organiſation, ſchönes
Sommerwetter, gute Schiedsrichter, und eine ſtarke Anteilnahme des
Publikums. Auch am Dienstag wohnten den Kämpfen wieder über
3000 Zuſchauer bei. Die Spiele des Tages zeigten, daß ſich die
teil=
nehmenden ſechs Mannſchaften ihrer Spielſtärke nach in zwei Gruppen
teilen. In die erſte haben ſich Ungarn, Belgien und Deutſchland
ein=
gereiht. Während dieſe drei Mannſchaften noch ohne Punktverluſt ſind,
haben es Frankreich, England und Schweden noch zu keinem Punkt
gebracht. Die Tabelle hat nach den Spielen des Dienstags
folgen=
des Ausſehen: Deutſchland 2 Spiele 18:0 Tore, 4:0 Punkte; Ungarn
2 Spiele 20:6 Tore, 4:0 Punkte; Belgien 2 Spiele, 9:4 Tore, 4:0 P.;
England 2 Spiele, 6:13 Tore, 0:4 P.; Schweden 2 Spiele, 2:11 Tore,
0:4 P.; Frankreich 2 Spiele, 2:23 Tore, 0:4 Punkte.
Deutſchland ſchlägt Frankreich 11:0.
Die Mannſchaften: Deutſchland: Rademacher I, Gunſt,
Cor=
des, Bennecke, Rademacher II, Amann, Schulze; Frankreich:
Ra=
got, Bultel, Thevenon, Tiſſon, Schoebel, Vandeplancke, Parant.
Schieds=
richter: Comjady (Ungarn). Das Spiel war eine ſehr einſeitige
An=
gelegenheit. Die deutſche Mannſchaft iſt ſehr gut eingeſpielt; als der
beſte Mann erwies ſich in dieſem Treffen der Verteidiger Gunſt der
alle Angriffe der Franzoſen abfing und immer wieder vorging.
Frank=
reich iſt dagegen auf dieſem Turnier ſehr ſchwach vertreten. Bennecke
bringt Deutſchland auf Vorlage von Schulze in Führung. Amann und
Schulze erhöhen auf Vorlagen von Nademacher II bis zur Pauſe auf
3:0. Nach der Pauſe kommen die Franzoſen nur noch zu vereinzelten
Durchbrüchen, die ſämtlich ſchon von der Verteidigung abgefangen
wer=
den. Zwei Alleingänge von Rademacher II bringen das Reſultat auf
5:0. Amann erhöht auf 6:0, Schulze bringt einen Rückhandſchuß zum
ſiebenten Treffer an. Amann und Schulze ſind dann bis zum Schluß
noch zweimal erfolgreich.
Ungarn — England 8:4 (2: 2).
Man ſah ein ſehr ſauberes und faires Spiel, das faſt zu einer
Sen=
ſation geführt hätte. Bei der Pauſe ſtand der Kampf noch 2:2, und
nach dem Wechſel konnten die Engländer unter atemloſer Spannung
der Maſſen noch einmal auf 3:3 aufholen. Dann fielen aber die
Bri=
ten gegenüber, dem glänzenden Spiel der Magharen ab. Ungarn kam
zur Führung.
Belgien—Schweden 4:2 (2: 1).
Ein unſchönes, weil von den Belgiern ſehr unfair geſpieltes
Tref=
fen. Das Spiel kam nie in Fluß, da es vom Schiedsrichter ſtändig
zerpfiffen werden mußte. Schweden ging durch Anderſſon in
Füh=
rung, Belgien ſtellte durch Schüſſe von Bauwens und Copieters das
Ergebnis auf 2:1. Backlund glich nach der Pauſe aus; Belgien holte
ſich dann aber noch durch Depauw und Copiéters den Sieg. Beſter
Mann war Naumann im Schweden=Tor.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 27. Auguſt.
7.30: Bad Homburg: Konzert der Kurkapelle.
10.20: Schulfunk: Franzöſiſch.
12.20: Schlangenbad: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Jugendſtunde: Heiteres aus alter Zeit. — Wunder der
Chemie.
16.00: Nachmittagskonzert. Muſik zu Shakeſpeare. — Neue
Tanz=
muſik.
18.05: Herrmann Keſſer erzählt ſein Leben.
18.35: Stuttgart: Eſperantokurs.
1..05: Stuttgart: Patentanwalt Schwaebſch: Der Lizenzvertrag, ein
wichtiges Kapitel aus der Verwertung von Erfindungen.
19.30: Stuttgart: „Streifzug durch den Aether”. Heitere
Schall=
plattenplauderei von Carl Struve.
20.15: Kurſaal Cannſtatt: Orcheſterkonzert.
21.00: „Elf. Uhr vierundzwanzig”. Selbſtmördernovelle von Alfred
Prugel.
21.30: Siegfried Wagner zum Gedächtnis.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 27. Anguſt.
9.00: Kammerſänger Richard Klewitz: Handwerkerlieder aus dem
Mittelalter.
10.00: Eberhard Günther Kern, Oslo: Norwegen, Fahrten durch
norwegiſche Fiorde und Fielde.
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
5.45: Elsbeth Theurer: Winke zur Arbeitserleichterung der Landfrau
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Aus dem Schulfunkprogramm. Direktor Karl Friebel:
Er=
fahrungen und Erwartungen.
18.00: Prof. Strub und Frau: Werke für zwei Violinen.
8.30: Dr. E. Herrmann: Teufelsſteine im Volksglauben.
18.55: Spaniſch für Anfänger.
19.25: Reg.=Rat Dr. Weyrich: Die rechtliche Stellung der
Warte=
ſtandsbeamten.
D.00: Leipzig: Konzert des Funkorcheſters.
21.00: Leipzig: Aus dem Buch von Agnes Smedley: „Eine Frau
allein”.
21.40: Leipzig: Konzert auf zwei Klavieren.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Welkerbericht.
Zentraleuropa ſteht unter der Herrſchaft hohen Druckes. Dabei iſt
der Kern, welcher ſeit geſtern ſich vergrößert, aber nicht weiter
auf=
gebaut hat, etwas oſtwärts abgewandert und nimmt jedoch noch ganz
Deutſchland mit in ſeinen Bereich. Bei der herrſchenden
Schönwetter=
lage werden die Temperaturen durch Ein= und Ausſtrahlung beſtimmt.
So ſteigen ſie tagsüber bis über 20 Grad an und gehen nachts ſchon
zurück auf 5 und 6 Grad. Im Bereich des hohen Druckes bleibt auch
morgen der herrſchende Wettertypus beſtehen, und erſt ſpäter dürften
langſam die Ausläufer des neuen Atlantik=Tiefs den Hochdruckeinfluß
abbauen.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. Auguſt: Weiterhin meiſt heiter;
ſtel=
lenweiſe Dunſt oder Frühnebel, ſpäter aufkommende hohe
Bewöl=
kung; noch wärmer, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, 28. Auguſt: „Warm, zeitweiſe ſtärker
be=
wölkt, dabei Neigung zu einzelnen gewitterartigen Niederſchlägen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport: Karl
Böhmann=
ſür den Handel: Dr. C. H. Que iſch: für den Schlußdlenſt: Andrras Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteiſungen: Willv Kuble.
Oruck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer bot 12. Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 27. Auguſt
Nummer 236
Der Ausweis der Reichsbank.
Weikere bekrächkliche Enklaſtung. — Neuer
Deviſenzufluß.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Auguſt hat ſich in der
dritten Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 89,8 Millionen auf 1506,5 Mill.
RM. ermäßigt. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
und =Schecks um 71,4 Mill. auf 1346,7 Mill. RM. und die
Lombard=
beſtände um 20,2 Mill. auf 57,1 Mill. RM. abgenommen, die
Effekten=
beſtände um 18 Mill. auf 102,7 Mill. RM. zugenommen. Beſtände an
Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 193,4
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf der Reichsbanknoten um 179,4 Mill. auf 4 049,8 Mill. RM.,
derjenige an Rentenbankſcheinen um 14,0 Mill. auf 385,2 Mill. RM.
verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Renten=
bankſcheine in Höhe von 0,4 Mill. RM. getilgt worden ſind, haben ſich
die Beſtände der Neichsbank an Rentenbankſcheinen auf 62,7 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 600,8 Mill. RM. eine Zunahme
um 153,8 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
44,9 Mill. auf 2 075,1 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Gold=
beſtände um 21000 auf 2 619,0 Mill. RM. abgenommen, die Beſtände
an deckungsfähigen Debiſen um 45.0 Mill. auf 356,1 Mill. RM.
zuge=
nommen. Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von
61.9 Prozent in der Vorwoche auf 64,7 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 69,3 Prozent auf 73,5 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Arbeitszeitſchiedsſpruch in Gruppe Nordweſt. In dem
Arbeitszeit=
ſtreit in der Eiſen= und Stahlinduſtrie der nordweſtlichen Gruppe wurde
heute unter dem Vorſitz des Schlichters für Weſtfalen ein Schiedsſpruch
gefällt, in dem für etwa 2—3000 Arbeiter die Arbeitszeit zum Teil von
57, 54 und 52 Stunden auf 48 Stunden herabgeſetzt wird. Das
Ab=
kommen läuft ein Jahr. Die Arbeitgeber haben ſich zu einem
Lohn=
ausgleich bereit erklärt. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum 1. Sept.
Frankfurter Maſchinenbau A.=G., vorm. Pokorny u. Wittekind,
Frankfurt a. M. Die G.=V. genehmigte einſtimmig den dividendenloſen
Abſchluß (i. V. 4 Prozent). Der nach Sonderabſchreibungen von 610 000
RM. ſich ergebende Verluſt von 489 966 RM. wird aus der Reſerve
ge=
deckt. Wie vom Aufſichtsratsvorſitzenden erklärt wurde, ſei vor den
Sonderabſchreibungen ein Betrag von 100 000 RM. abgeſchrieben
wor=
den. Es habe ſich dabei um einen in einem früheren Geſchäftsjahre
entſtandenen Verluſt gehandelt, der noch nicht abgebucht worden ſei, weil
es der Vorſtand nicht für geboten anſah. Nach der Anſicht des
Auf=
ſichtsrates hätte dieſer Betrag jedoch nicht in der Dividende für 1998
ausgeſchüttet werden dürfen. Der Vorſtand habe deshalb den Betrag
lohalerweiſe an die Geſellſchaft erſtattet, allerdings mit der
Einſchrän=
kung der Rückforderungsmöglichkeit. Auf die Anfragen eines Aktionärs
(Bankier Oettinger, Frankfurt a. M.), wurde mitgeteilt, daß die
Ver=
waltung die Frage eingehend geprüft habe, ob die vorgenommenen
Ab=
ſchreibungen genügen und weitere Entwertungen nicht eintreten werden.
Man könne dieſe Frage im Hinblick auf die komplizierte Wirtſchaftslage
weder in bejahendem noch in verneinendem Sinne beantworten. Die
Werkzeugmaſchinen ſeien in der Bilanz nicht zu hoch eingeſetzt. Eine
abſolute Ziffer für den Umſatz könne nicht mitgeteilt werden:
Anhalts=
punkte böten jedoch die Gewinnangaben. Die im Geſchäftsbericht
er=
wähnten Auslandsaufträge ſeien nicht zu Verluſtpreiſen hereingenommen
worden, da das Intereſſe für die Erzeugniſſe der Geſellſchaft namentlich
in Südamerika und in Südafrika groß ſei. Wie vom Vorſtand über die
Geſchäftslage ausgeführt wurde, ſei der Auftragsbeſtand zurzeit leidlich
gut und bewege ſich etwa auf dem Niveau des Jahres 1998. Von den
neuen Reichsbahnaufträgen habe man bisher noch nichts gemerkt, bei den
einzelnen Vergebungsſtellen ſeien offenbar noch keine entſprechenden
Anweiſungen eingegangen. Die vorliegenden Aufträge beträfen zum
großen Teile einige ſehr große Maſchinen, deren Abnahme und
Ver=
rechnung erſt in das nächſte Jahr fallen werde. In den Preßluft= und
Kleinmaſchinenbau=Werkſtätten ſei die Beſchäftigung geringer, ſo daß
er=
hebliche Arbeiterentlaſſungen vorgenommen werden mußten. Die Zahl
der zurzeit beſchäftigten Arbeiter beträgt 669, die der Angeſtellten 184
gegenüber 1077 bzw. 29 am 1. Januar 1930. Unter Umſtänden müſſe
mit einer weiteren Belegſchaftsverminderung gerechnet werden. Von
den vorliegenden Aufträgen entfallen bei Kolbenmaſchinen 29 Prozent.
bei Preßluftmaſchinen 30 Prozent und bei Turbomaſchinen 47 Prozent
auf das Ausland. — Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Direktor
Paul Pieper, Honnef a. Rh.
Schweine=Einfuhrſchein nur noch für Schweine im Gewicht
über 50 Kilogramm. Mit Wirkung vom 25. Auguſt hat das
Reichsfinanzminiſterium eine Einſchränkung der
Einfuhrſchein=
gewährung bei der Ausfuhr von lebenden Schweinen angeordnet.
Bisher war die zugrunde zu legende Wertbeſtimmung nicht an ein
Mindergewicht gebunden. Die Höhe des Einfuhrſcheines beträgt
ſeit dem 13. Mai 27 RM. (vorher 24 RM.) je Doppelzentner. Ab
25. Auguſt werden Ausfuhrſcheine bei der Ausfuhr von lebenden
Schweinen nur noch erteilt, wenn die Schweine ein Stückgewicht
von mehr als 50 Kilogramm aufweiſen. Die Aenderung der
Ein=
fuhrſcheinordnung ſoll die Ausfuhr von Ferkeln, Läufern und
un=
reifen Schweinen verhindern, die, wie vielfach beobachtet wurde,
bisher nach erfolgter Mäſtung im Ausland wieder nach
Deutſch=
land zurückgeführt wurden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 26. Auguſt ſtellten ſich
für Kupfer: Auguſt, September 93 (96), Oktober 93,25 (94),
November, Dezember 93,25 (93,75), Januar, Februar, März,
April. Mai, Juni 93,25 (93,50), Juli 93,50 (93,75). Tend.: ſtetig.
Für Blei; Auguſt 35,50 (36,50), Sept. 35 (36), Oktober
No=
vember 35,25 (36) Dezember Januar Februar, März, April,
Mai, Juni, Juli 35,50 (36) Tendenz: luſtlos. Für Zink:
Au=
guſt 30,50 (31,50) September 30,50 (31,25), Oktober 31 (31,75),
November 31,25 (32), Dezember 31,50 (32,75), Januar 32 (32,50),
Februar 32,50 (33), März 32,50 (33,25), April 32,75 (33,25), Mai
32.75 (33,50) Juni 33,25 (33,50), Juli 33,50 (33,75). Tendenz:
luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 26. Aug.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 105,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent 350 RM., Antimon Regulus 54—57 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 48,75—50,75 RM.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Auguſt. Die Zufuhren
in Obſt= und Südfrüchten waren gut, in Birnen, Zwetſchen und
Trauben reichlich. Die Preiſe für Mirabellen, Preißelbeeren und
Reineclauden waren höher, für Zwetſchen rückgängig, ſonſt faſt
un=
verändert. Das Geſchäft war befriedigend. In Gemüſe waren die
Zufuhren reichlich. Ueberangebot beſtand in Bohnen. Für
Boh=
nen, Kartoffeln und Spinat waren die Preiſe rückgängig, ſonſt
un=
verändert. Schleppender Abſatz. Die Eierpreiſe ſteigend, ſonſt
un=
verändert. Das Eiergeſchäft war etwas lebhafter. Käſe ruhig,
Butter zufriedenſtellend.
Berliner Produktenbericht vom 26. Aug. Die Produktenbörſ; zeigte
heute ein recht ſchwaches Ausſehen. Die Meldungen von Ueberſee
ver=
mochten keinerlei Anregung zu bieten, und da auch der Mehlabſatz zu
wünſchen übrig läßt, fand das reichliche Offertenmaterial von
Inlands=
weizen auch auf 2—3 Mark niedrigerem Preisniveau als geſtern nur
faltver Unterkunft. Von Stützungskäufen, die an ſich in den letzten
Tagen nur einen geringen Umfang hatten, war am Weizenmarkt
bis=
her nichts zu bemerken. Die Lieferungspreiſe ſetzten bis zu 2,50 Mark
niedriger ein. Auch am Roggenlieferungsmarkt kam es trotz kräftger
Interventionen zu Preisabſchlägen in gleichem Ausmaße. Das
In=
landsangebot zur prompten Verladung hat ſich verſtärkt, und im freien
Markt lauten die Gebote 1—2 Mark niedriger als geſtern. Für
Weizen=
mehl ſind die Forderungen um 25—50 Pfg. ermäßigt, ohne daß das
Geſchäft hierdurch eine Belebung erfahren hat. Roggenmehl in den
Preiſen ziemlich gehalten; der Konſum kauft vorſichtig unter
Bevor=
zugung billiger Provinzfabrikate. Hafer bei reichlichem Angebot
ſchwä=
cher; auch für gute Qualitäten alter Ernte werden die hohen Aufgelder
nicht mehr bewilligt. Gerſte ruhig.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Auguſt.
Die heutige Börſe ſtand im Zeichen des Liquidationstages. Das
Angebot war aber aus dieſem Grunde nicht dringend. Auch wird im
Zuſammenhange mit der günſtigen Verfaſſung des Geldmarktes mit
einer reibungsloſen Ueberwindung gerechnet. Die Tendenz neigte aber
zur Schwäche, und die ſchwachen Auslandsbörſen, beſonders der
Am=
ſterdamer Markt, wirkten deprimierend und veranlaßten in der
Haupt=
ſache Abgaben. Im allgemeinen blieben gegenüber der ſchon
ſchwäche=
ren geſtrigen Abendbörſe die Kursrückgänge ziemlich beſcheiden und
gingen nur in Einzelfällen über 125 Prozent hinaus. Bei geringer
Aufnahmefähigkeit bewegte ſich das Geſchäft in kleinſtem Rahmen. Die
Spekulation verhielt ſich ſtark reſerviert. Stärker in Mitleidenſchaft
gezogen wurden von Kaliaktien Aſchersleben, die 3 Prozent niedriger
eröffneten. Salzdetfurth gaben 2 Prozent und Weſteregeln 1,75 Proz.
nach. Auch in Zellſtoff Aſchaffenburg war das Angebot etwas größer
bei einem Verluſt von 3,25 Proz. Kunſtſeideaktien büßten bis zu 1,5
Proz. ein. Am Chemiemarkt lagen J.G. Farben 1 Proz. niedriger,
während Rütgerswerke nur leicht gedrückt waren. Auch am
Elektro=
markt waren die Kursabſchläge gering. A.E.G. und Felten eröffneten
bis 0,75 Proz abgeſchwächt. Licht u. Kraft, Schuckert und Siemens
gaben um bis zu 1,25 Proz. nach. Banken lagen uneinheitlich.
Danat=
bank und Commerzbank verloren bis zu 1 Proz., dagegen konnten
Bar=
mer Bank und Dresdener Bank etwas anziehen. Schiffahrtspapiere
bis zu 1 Proz. ſchwächer. Montanwerte vernachläſſigt: die Abſchläge
waren aber auch hier gering. Nur Rheinſtahl büßten 1,25 Prozent ein.
Deutſche Anleihen hatten kaum Geſchäft. Schutzgebiete und Neubeſitz
eröffneten leicht erhöht. Von Ausländern beſtand für Mexikaner bei
etwas gebeſſerten Kurſen Intereſſe, aber Goldmexikaner lagen 0,75
Prozent ſchwächer. Auch im Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit gering.
Material kam kaum mehr an den Markt, ſo daß die Kurſe gegen
An=
fang zumeiſt gut behauptet blieben. Vereinzelt machte ſich
Rückdeckungs=
bedürfnis geltend und einzelne Spitzenwerte konnten ſich geringfügig
beſſern. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3,5 Prozent unverändert.
Geld über Ultimo 4,5—5,5 Proz. Am Deviſenmarkt lag das Pfund
etwas ſchwächer, ſonſt nur wenig verändert. Man nannte Mark gegen
Dollar 4.1873, gegen Pfunde 20.39, London-Kabel 4.8697, —Paris
123.77, —Mailand 92.98, —Madrid 44.80, —Schweiz 25.05, —Holland
12.08)..
Die Abendbörſe verlief vollkommen ſtill und geſchäftslos. Die
Kurſe lagen unter Berückſichtigung des Reportzuſchlages im
all=
gemeinen knapp behauptet. Die meiſten Werte blieben ohne
Um=
ſatz, etwas geſucht waren Aeg bei 138,5 Proz. An der Nachbörſe
nannte man Farben 149. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche
Bank 124, Dresdner 124,50, Reichsbank 246, Buderus 59,50,
Gel=
ſenkirchen 108,50, Harpener 98, Aſchersleben 187,50, Hapag 91,50.
Aeg 138,5 Felten 106, Lahmeyer 157, Scheideanſtalt 138, Waldhof
131. Aku 80.
Berlin, 26. Auguſt.
Die heutige Börſe ſtand im Zeichen der Ultimo=Liquidation. Schon
vormittags hatte man in Erwartung herauskommender Prämienware
ſtärkſte Zurückhaltung geübt, obwohl eimige Momente vorhanden
waren, die für die Tendenz hätten anregend wirken können. So war
die Aktienreform durch Ausführungen in der heutigen Morgenpreſſe
wieder mehr in den Vordergrund der Diskuſſionen gerückt worden.
Zu Beginn des offiziellen Verkehrs ſtellte ſich dann heraus, daß wenig
Neigung beſtand, herauskommendes Material aufzunehmen. War die
Prämienware auch nicht ſehr umfangreich, die Mehrzahl der Prämien
dürfte per Ultimo September laufen, ſo genügte bei der herrſchenden
Geſchäftsſtille und Umſatzloſigkeit doch ſchon geringes Angebot, um die
Kurſe zu drücken. Als verſtimmende Momente kamen die neuen
ſchwa=
chen Meldungen aus dem Auslande hinzu; auch die vorausſichtliche
Dividendenloſigkeit des Hovard=Konzerns war nicht dazu angetan, Lie
Geſchäftsunluſt zu beſeitigen. Daß geſtern bei den Verhandlungen im
Ruhrbergbau keine Einigung erzielt werden konnte verſtimmte
gleich=
falls, beſonders am Montanmarkt. Es ergaben ſich durchſchnittliche
Verluſte von 1—2 Prozent. Auch im Verlaufe lagen die Märkte faſt
umſatzlos und die Kurſe ſchwächten ſich überwiegend weiter ab. Der
inzwiſchen bekannt gewordene Reichsbankausweis für die dritte
Auguſt=
woche hatte auf die Tendenz keinen Einfluß. Anleihen ruhig.
Mainzer Viebmarktbericht vom 26. Auguſt. Auftrieb: 16 Ochſen. 15
Bullen, 462 Kühe oder Färſen, 254 Kälber, 1110 Schweine. —
Markt=
verlauf: ruhig. Ueberſtand. — Es wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht
folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 58—61, 45—50, Bullen 40—48.
Kühe 45—50, 34—43. 25—33, 2—25, Färſen 51—61, Kälber 64—76. 58
bis 64. Schweine 65—69, 70—72.
Rindermarkt in Gießen vom 26. Auguſt. Der heutige Gießener
Nutzviehmarkt hatte einen Auftrieb von 1662 Stück Großvieh und
224 Kälbern zu verzeichnen. Anfangs war das Geſchäft rege, ſpäter
aber ſchleppend. Man zahlte für Milchkühe erſter Qualität 600 bis
700 RM., zweiter Qualität 350—550 RM., dritter Qualität 200
bis 350 RM., für Schlachtkühe 150—500 RM. halb= bis
dreiviertel=
jährige Rinder 100—250 RM., dreiviertel= bis zweijährige Rinder
200—400 RM., für tragende Rinder 380—650 RM.. für Kälber
50—65 Pfg. je Pfund Lebendgewicht. Für beſſere Tiere wurden
Preiſe über Notiz gezahlt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Aug.:
Getreide. Weizen: September 87½, Dezember 92¾, März
1931 96½, Mai 995: Mais: September 97½, Dezember 9234,
März 1931 95½ Mai 96½; Hafer: September 41½, Dezember
44½, März 1931 46½, Mai 47½; Roggen: September 60,
De=
zember 65½, März 1931 69½, Mai 70.
Schmalz: September 11,20, Oktober 11,10, Dezember 10,95,
Januar 1931 11.00.
Speck: loco 14,00.
Schweine: Leichte 11,00—11,25, ſchwere 9,67—10,45;
Schweine=
zufuhren in Chicago 18 000, im Weſten 60 000.
Baumwolle: Oktober 11,53, Dezember 11,72.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 26. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,05; Talg: extra loſe 538.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 104½, Hartwinter
9734; Mais: loco New York 110½; Fracht nach England (in sh
und d) 1,6—2,3, nach dem Kontinent (in Dollarcts.) 7—9.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Beim Werk Sindelfingen der Daimler=Benz A.G. werden Arbeiter
und Angeſtellte entlaſſen. Die Genehmigung liegt für 13. September
bereits vor. Damit iſt die Hälfte der Belegſchaft entlaſſen.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei
einſchließ=
lich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich nach den Berechnu— der
Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a. M., im Juli 1930 auf 8232 To.
gegen 9923 To. im Juni d. J.
Nach Mitteilung in der G. V. der Frankfurter Maſchinenbau A. G.,
Frankfurt a. M., kann die Verwaltung noch kein Urteil darüber
ab=
geben, ob die vorgenommenen Sonderabſchreibungen (610000 RM.)
genügen werden. Der Auftragsbeſtand entſpreche zur Zeit etwa dem
des Jahres 1928. Die Belegſchaft iſt ſtark reduziert worden.
Vom 27. Auguſt ab wird die Notiz der 5proz. ſteuerfreien
Obliga=
tionen der Weſtſizilianiſchen Eiſenbahn, Serie A von 1879, wegen
Ge=
ſamtkündigung an der Frankfurter Börſe eingeſtellt.
Die von verſchiedenen Seiten gebrachte Mitteilung, wona die
Vereinigung Deutſcher Kaltaſphalt=Fabriken G.m.b. H., Frankfurt am
Main, in ein feſtes Verkaufsſyndikat umgewandelt werden ſoll, iſt —
wie wir von berufener Seite erfahren — unrichtig. Die Vereinigung
Deutſcher Kaltaſphalt=Fabriken habe ſich mit einer ſolchen Frage
über=
haupt noch nicht befaßt.
Den Gläubigern, der alten Schuldverſchreibungen der Bank für
Grund= und Hausbeſitz, München, wird ein Abfindungsangebot in Höhe
von 20,5 Prozent gemacht.
Die Finnlands=Bank hat den Diskontſatz von 6,5 auf 6 Prozent
herabgeſetzt.
Das Mais=Einfuhrverbot in Spanien iſt durch Königliches Dekret
aufgehoben worden. Die im gegenwärtig in Kraft befindlichen
Zoll=
tarif angeſetzten Sätze werden gegenwärtig bei der Einfuhr erhoben.
Die Regierung wird eine ſtrenge Kontrolle über den Maishandel
aus=
üben.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 26. Auguff 1930 Drutſche Suntl und Sibronlo Gefrufchufk vom 26. Auguſt 1930
Disconto=Geſ. /123.75 Dresdner Ban: 123.— Hapag 91.— Hanſa Dampfſch. 127.50 Nordd. Lloyzd 90.75 A. E. G. 138.25 Bahr. Motorenw. 56.— F. P. Bemberg 80.— Bergmann Elektr. 165.— Berl. Maſch.=Bau 44.75 Conti=Gummi 143.50 Deutſche Cont. Gas 131.50 Deutſche Erdöl 70.— Wiee eee 128.— J. G. Farben 150.— Gelſ. Bergw. 108.— Geſ.f.elektr. Untern 138.125 Harpener Vergbau 98.75 Hoeſch Eiſen 83.— Phil. Holzmann 80.50 Kali Aſchersleben 188.— Klöcknerwerke. 77.25 Köln=Neueſſ. Bgw. 83.— Mannesm. Röhr. 83.75 Maſch.=Bau=Untn. 40.— Nordd. Wolle 63.25 Oberſchleſ. Koksw. 85.— Orenſtein & Koppell 58.50
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff!1
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln. Alkal
Agsb.=Nrmb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
178.—
52.—
312.—
131.50
121.—
77.125
199.75
33.—
58.—
128.—
59.—
148.50
14.25
74.—
36.—
Helſingfor.
Wien
Prag
Budape)
Sofig
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yor!.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl=
100 Tſch.gr. 1
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Stg.
1 Pap. Be ſol
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld
10.526
59.135
12.419
73.375
2.032
188.5:
112.19
112.17
112.49
20.36
1.512
4.183
58.475/5
21.91
16.445
Brief
10.5c
59.255
12.439)
73.515
3.039
168.87
112.341
112.39
ua,77
20 30
1.319
4.191
8.595
21.gs
16.4251
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoflawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
1
Kanada
Uruguay
Jsland.
Tallinn Eſtl.)
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 26. Auguſt 1930.
Pa
6% „
6% Baden .......
8% Bahem .....
6%
...
88 Heſſen v. 28
v. 29
8%
88 Preuß. Staat:
8% Sachſen .....
6% Sachſen ......
79 Thüringen ...
Diſche. Anl. Auslo
ſungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schußzge=
bietsanleihe ....
—
8% Baden=Baden.
6% Berlin.......
8% Darmſtadt v. 26
v.28
78 Dresden
8%0 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
790 Frankfurt v. 26
v. 28
830 Mainz ...
8% Mannheim v. 26
6%
v. 27
8½ München ....
8% Nürnbera.
82 Wiesbaden
5% beſſ. Landesbt.
Goldpfbr. . ... /100
Goldpfbr.
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liauid.
41.% „Kom.=Obl.
89 Preuß. Ods.,
pfbr.=Anſt. G. Pf./
8% „„ Goldoblig.
mel=Ablöſ.=Anl. FAusl. Ser. I 60.1 *Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.= 34 Abl. (Neubeſitz). 14.25 7.75 8% Berl. Gyp.=Bk. 99.25 97.25 4½% „Ligu.=Pfbr. 86.25 2.7 8% Frkf. Hyp.=Bk. 101 96 4½.% — Lig.Pfbr 86 79.5 Pfbr.=Bk.) 102 92 95.75 92 %o „Lig. Pfrb.. 87.75 84.95 8% Mein. Hyp.=Bk. 97.5 98:, 4½% „ Lig. Pfbr. 87.55 85 3% Pfälz. Hyp.=Bk. 101 78.25 4½% — Lig. Pfbr. 90 80-. 8% Preuß. Boden= ered.=Bank.... 102 4½% Lig. Pfbr. 89 18% Preuß. Centrl.= Bodener.=Bank. 101 92 4½% „ Lig. Pfbr 18% Rhein. Hyp. Bk. 101.5 96 96
96 2 „ Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſti. 82 Bd. Credit ....
% Südd. Bod.= 100.5 Cred.=B Bant ...." 84 % Lig. Pfbr
82 Bürt. Hnp. = 3835 76.75 86.75 98 16% Daim
We e
82 Klöchner=Werkel
7%0 Mainkrw.v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
82 Salzmannu. Co.
7% Ver. Stahlwerle
820 BoigtcHäffner
J. 6. FarbenBonds
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
Oſt. Goldrentel
gvereinh. Numän
4½0
420 Türk. Admin.
49
1. Bagdadl
Zollanl.
48
4½% Ungarn 1913
4½%
1914
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Goldr.
42
1910
Aktien
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. G..........
AndregeNoris Bahn!
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P. ..
Beigm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen...."
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Cheme, Baſell,
Chem. Werſe Albert
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„ Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .."
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
92
m7
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15.9
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25.2
81.25
138
96.25
88
102
/104
179.5
141.75
185.75
26.75
68.5
137
Dt. Linoleumwerke
Eſenhandel..
Dhckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
EtlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas ......"
Hof ..
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105
185
187
118
2s
[ ← ][ ][ → ]Nummer 236
Mittwoch, den 27. Auguſt 1930
Seite 11
Onr sarmitien
Mislienar.
Roman von Hearnden Balfour.
Jims Kodex war ſehr einfach. Wenn ein Mann kein Geld
hat, kann er ein reiches Mädchen nicht bitten, ihn zu heiraten.
Zumal, wenn das Mädchen ſo entzückend, ſo gut angezogen und
Nachdruck verboten.
ſo reich wie Judy war. Jim trat unruhig von einem Fuß auf
den anderen. Ueberdies machte ſie ſich natürlich gar nichts aus
ihm, ſagte er zu ſich ſelber. Selbſtverſtändlich nicht. Wie ſollte
ſie auch? Dieſe Erwägung erwies ſich als weniger tröftlich, als
er gedacht hatte, und mit einem Mittelding zwiſchen einem
Seuf=
zer und einem Fluch ging er hin, um ſeine Schneeſchule zu holen.
Sie hatten heute verabredet, mit einigen vergnügten
Bekann=
ten nach Grindelwald zu lcufen. Judy hatte ſich bereits ſehr im
Schneeſchuhſport vervollkommnet und dachte gar nicht wehr
daran, ſich auf die
ſchütteln. So fuhr die Geſellſchaft denn ab, um ſich wie immer
in kleine Gruppen aufzulöſen, die einander wohl ſehen, aber nicht
hören konnten.
Judy war von Anfänger=Ehrgeiz beſeelt. Ihr Motto war
Geſchwindigkeit und nichts weiter als Geſchwindigkeit. Jim
hielt ſich ſtets in ihrer Nähe. Sie war ja doch ſeine Schülerin,
und er mußte dafür ſorgen, daß ihr nichts zuſtieß. Sie ließen
die anderen bald hinter ſich, und Jim beglückwünſchte ſie — und
ſich ſelbſt — gerade wegen ihrer Gewandtheit, als ſie plötzlich
einen höchſt dramatiſchen Purzelbaum ſchoß und hilflos verwickelt
liegen blieb. Jim half ihr auf die Füße, indem er ſich bemühte,
nicht zu lachen.
„Oh, Jim, nun mach’ ich Ihnen nach all Ihrer Mühe doch
noch Schande”, ſagte Judy. „Sie werden mich nach dieſer Blamage
aber nicht ſchneiden, nicht wahr?”"
Sie hatte ihr roſiges, lachendes Geſicht zu ihm erhoben. Jim
ließ ſie plötzlich los und wandte den Kopf ab.
„Nein”, murmelte er. „Laſſen Sie uns weiter laufen.”
Judy warf ihm einen raſchen Blick zu.
„Iſt irgendwas los, alter Junge?” fragte ſie.
„Ja” ſagte Jim. Er zögerte eine Sekunde und dann entfuhr
es ihm: „Hol’s der Kuckuck, Judy, warum ſind Sie hölliſch reich?”
Judy ſchüttelte den Schnee von ihrer Mütze herunter.
„Was macht das denn in aller Welt aus?” fragte ſte. „Ich
würde doch ebenſo umgepurzelt ſein, wenn ich bankerott wäre,
nicht wahr?”
„Es macht unerhört viel aus, und das wiſſen Sie ſehr gut”
entgegnete Jim, ohne auf ihren Scherz einzugehen. „Ich meine
— ein Kerl, der keinen Pfennig hat, kann einem reichen Mädchen
doch keinen Heiratsantrag machen, nicht wahr?”
„Ach, kann er das nicht? Weshalb denn nicht?”
„Aber zum Henker, Judith, Sie würden es doch nicht billigen,
wenn ein Mann von dem Gelde ſeiner Frau lebte?"
„Nein. Aber ich ſehe nicht ein, weshalb er etwas dagegen
haben ſollte, daß ſie von ihrem eigenen Geld lebt. Ich perſön=
lich bin gegen Gütergemeinſchaft, und ſolange ein Mann ſich ſelbſt
ernähren kan, ſehe ich nicht ein, aus welchem Grunde er mehr
tun ſollte. Wenn ſie kein Geld hätte, müßte er’s natürlich, aber
das finde ich ebenſo ſchlimm, wie das Gegenteil. Mir würde es
geradezu widerlich ſein, meinen Mann um jeden Groſchen, den ich
ausgäbe, bitten zu müſſen.”
„Großer Gott, Judy, wollen Sie damit ſagen —‟ Jim wurde
mit einem Mal ſchwindelig und ſetzte ſich hilflos auf die Enden
ſeiner Schneeſchuhe nieder. Sofort glitt er vorwärts, und Judy
mußte ſo lachen, daß ſie auch wieder hinfiel.
Als Jim zurüchgekehrt war und ihr auf die Beine geholfen
hatte, war er wieder auf die Erde zurückgekehrt. Es war
natür=
lich Unſinn. Judy hatte die Sache nur abſtrakt beſprochen.
Einen Augenblick ſtamden ſie ſtumm und befangem
neben=
einander.
„n bißchen aus den Wolken gefallen, alter Junge?” ſogte
Judy.
Jim grinſte verlegen, und ging dann, einem jähen Impuls
folgend, zum Angriff über.
„Hören Sie, Judy, was Sie da eben ſagten — äußerten Sie
da nur eine allgemeine Anſicht — ſozuſagen abſtrakt — oder —,
Ich meine, im Ernſt meinten Sie das wohl wicht — — was
meinten Sie damit?"
„Ich meinte, Sie hätten in den letzten ſechs Jahren bewieſen,
daß Sie durchaus fähig ſind, Ihren Lebensunterhalt zu
ver=
dienen, wenn es dabei auch zuweilen knapp reichte.” Sie ſprach
in ruhig ernſtem Ton, aber ihre Augen lachten. „Deshalb meine
ich, daß eigentlich kein Grund vorliegt, weswegen Sie nicht um
ein Mädchen anhalten ſollten, ſelbſt wenn ſie ein eigenes
Ein=
kommen beſitzt.”
„Hol” der Henker Ihren Kaſuismus, Judy! Sie wiſſen ja,
daß ich Sie meine. Ich hätte es nicht ſagen ſollen und werde
es nicht wieder erwähnen, aber wenn — wenn Sie nicht ſo reich
wären, hätten Sie mich dann wohl gern haben können?”
„Mein lieber Jim, ich würde Sie wahrſcheinlich gerne gehabt
haben, was auch geſchehen wäre. Ob ich mich entſchloſſen hätte.
Sie zu heiraten, wenn ich arm geweſen wäre, vermag ich nicht
zu ſagen. Für eine gelaſſene Seele, wie ich es bin, wünde die
Sache vielleicht ein bißchen zu aufregend geweſen ſein. Wer wie
ſie mun mal liegt, kommt der Fall ja nicht in Frage. Und wenn
das ein Heiratsantrag war, kann ich nur ſogen, daß es der
elendſte war, der mir jemals vorgekommen iſt.”
„Judy — Liebling — ich kann es nicht glaubem! Iſtes wahr?
Willſt du mich haben?”
Sie nickte.
Mehrere Minuten lang hörte die Welt auf zu exiſtieren, dann
kehrte Jim bekümmert zur Wirklichkeit zurück.
„Was in aller Welt wird dein Vater dazu ſagen?”
„Ich glaube, das macht nicht viel aus. Ich bin ja müdig.”
„Aber wenn er dich nun enterbt?”
„In dem Fall müßten wir die Sache wvohl mit der
ſprich=
wörtlichen kleinſten Hütte verſuchen. Was für ein erſchreckender
Gedanke!” Jim ſchloß ſie von neuem feſt in die Arme. „Aber er
wird es nicht tun”, fuhr ſie fort. „Vater läßt mich immer tun,
was mir beliebt."
„Ich werde mir irgendeine Anftellung verſchaffen müſſen”
ſagte Jim. „Hör mal, da komt mir ein glänzender Gedanke.
Wie wär’s, wenn wir uns hier beide als Skilehrer niederließen.”
„Ein großartiger Einfall, Jim. So einträglich im Sommer!”
„Judy, du biſt viel zu ſachlich. Reiß doch nicht all meine
ſchönen Luftſchlöſſer nieder!”
mal, ſoll ich dir etwas ſagen?“
„Fim, ich müchte dir etwas ſagen.”
„Was du willſt” erwiderte Jim. „Womöglich alles.”
„Nur eins. Die andern nähern ſich uns bedenklich.”
„Teufel!” ſagte Jim. „Die hatte ich ganz vergeſſen. Du
haſt wohl die ganze Zeit mit einem Auge auf ſie achtgegeben.
Und dabei behauptet man, die Fraen wären romantiſch! Hör”
„Ja”, lautete die Antwort.
„Du biſt ein Engel und ich habe dich fürchterlich lieb.”
„Du herziges Baby! Um die Wahrheit zu ſagen — ich mag
dich auch ganz gern”, flüſterte Judy, und als die anderen
all=
mählich herankamen, rief ſie aus: „Denken Sie ſich! Ich bin eben
fürchterlich umgefallen!“
Jim grinſte übers ganze Geſicht. „Und wie!” beſtätigte er
ſtrahlend.
Er war in ſeltſam gehobener Stimmung, als er ſich an jenem
Abend zum Diner umzog — voller Wohlwollen für die ganze
Menſchheit. Die Welt war ja voll von netten Leuten. Die Schtveiz
war das gemütlichſte Land auf der Weltkarte, und — was das
Allerſchönſte war — er hatte noch ſeine halbe Urlaubszeit vor
ſich. Vergnügt eilte er die Treppe hinab und ſpäzierte
gerades=
wegs in ſein Verhängnis hinein, das ihm diesmal in Geſtalt
eines Briefes entgegentrat. Im Briefgeſtell ſteckten zwei Briefe
für ihn, und beide wieſen eine wohlbekannte Handſchrift cuf,
Den von Archie Merridew öffnete er zuerſt. Er enthielt einen
Ausſchnitt aus dem „Daily Clarion” vom 18. Dezember. Eine
fette Ueberſchrift feſſelte Jims Blick:
„Spurloſes Verſchwinden eines beliebten jungen Amerikaners.”
Er ſtarrte das Blatt wie betäubt an und riß den beigefügten
Brief auseinander.
„Mein lieber Jim!
Du wirſt amtlich erſucht, zurückzukommen. Beſagter
Beom=
ter bin ich ſelbſt, aber tatſächlich teilt unſer gemeinſamer Freund
Jack meine Anſicht. Ich kann Dir ſagen, wir haben ein emſiges
Wochenende verbracht, Jack und ich, mit Nachfragen und
Erkun=
digungen aller Art. Und das Ergebnis iſt ein großer Fiſchzug!
Boyd iſt verſchwunden!
Er fuhr plangemäß nach Coombe, und ſiehe, am Dienstag
war er nicht mehr vorhanden! Ich ſprach am Donnerstag in
Greenſtraße 82 vor, um ein Interview zu erbitten, und fand
ſeinen zahmen Rieſem in einem entſetzlichen Zuſtand. Ich tröſtete
den Schwarzen ſo gut ich’s verſtand, und ging weg, um
Erkun=
digungen einzuziehen. Auf der Oxford Straße rannte ich Jack
in die Arme und erzählte ihm die Geſchichte. Ich war darauf
gefaßt, daß er auf jene infam gönnerhafte Weiſe lächeln würde,
die er ſich angewöhnt hat, ſeit er zu den Leuchten von Scotland
Yard zählt, aber zu meiner Verwunderung intereſſierte er ſich
brennend für die Sache und ſchleppte mich mit, um Näheres zu
erkunden. Wir haben feſtgeſtellt, daß Boyd am Montag um 10.29
von Coombe obgefahren iſt. Der Stationsvorſteher entſint ſich,
daß er ihm ſelbſt ein Raucherabteil 1. Klaſſe geöffnet hat. Aber
das iſt die einzige Spur von ihm, und Jack fängt an, ganz
auf=
geregt zu werden. Die Sache iſt die, daß Jonas mehr darüber
weiß, aber er will nichts ſagen. Er möchte Dich gern ſprechen.
So verlaß alſo das Land der Skis und des Flirts, kauf: Dir ein
Paar Polizeiſtiefel und ſchließ Dich der Polizeimacht an.
Dein bis in den Tod
Binks.
P. A. Wenn ich dies ſchaffe, wird es der größte Coup meines
Lebens ſein. Drum ſetz: Dich um Himmelswillen in Bewegung.”
(Fortſetzung folgt.)
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40 Pflanzen M 2.85, 100 Pflanzen M. 4.50.
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glöckchenzwiebeln 4 Pf., Tulpenzwiebeln
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im urgemätlieher Stimmnng und bei kernigen Gesängen
der „Heurige” s0 ant schmeekt 1I
Wien, du Stadt derLieder
Regie: Richard Oswald
Ein fdeler Schwank, der von einem urgemütlichen
Wiener Stammtisch, von einem Lotteriegewinn und
seinen Folgen, vom Heurigen in Grinzing und
selbst-
verständlich auch von ein bissel Liebe erzählt.
Antangszeiten: 3.30, 5.45, 8.15 Uhr.
Jugendliche haben Zutritt!
Nur noch 2 Tage!
Das unerhörteste, das kühnste und gewagteste - aber
bestimmt auch das verdienstvollste Filmwerk unseres
Jahrhunderts!
Lsdarkkeine Fran,keine Autter, keinreiterweiblieher
Hensch an diesem Filmwerk vorübergehen!
Frauennot / Frauenglück
Einesymphonie,einZusammenklang vom Werden u. Dasein
„Eine Geburt, ein Kaiserschnitt werden in allen Phasen
gezeigt — man sitzt atemlos und mit klopfendem
(Tempo)
Herzen davor .
Frauennot / Frauenglück
8o wuchtig und bis ins Innerste erschütternd ist das
nackte Leben vordem noch nie gesehen worden!
„Ein grandioses Werk . . . Ein Film, wie er in solcher
Großartigkeit noch nie gezeigt wurde.” (8 Uhr-Abendbl.)
Frauennot / Frauenglück
Ein Film von der Beziehung zwischen Mann und Frau, vom
WerdendesHenschen, v. beiden u. Frenden d. Mutterschaft!
Aufgenommen in der Universitäts-Frauenklinik Zürich.
Frauen geht hin und lernt und nehmt Eure Männer
mit schreibt die „B. Z. am Mittag” in ihrer Kritik.
Einleitender Vortrag zu dem Film durch Herrn
Frauenarzt Dr. Wolff.
Anfangszeiten: 4, 6.05, 8.15 Uhr (V.12896
Zutritt nur für Erwashsene über 18 Jahren.
Wir bitten die Hachmittags-Vorstellungen besuchen zu
wollen, da abends stets ausverkauft.
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im Mühltal
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Von Eberſtadt 25 Min. Trautheim 30 Min.
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Deutſche
Duntspätlel
Ortsgruppe
Darmſiadi
Sonnabend, den 30. Auguſt, 8½/4 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau, Darmſtadt
1. Oeffentliche
Redner:
Reichstagsabgeordneter Morath=Berlin
Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Freie Ausſprache!
Freier Eintritt!
.
12876b
Reichspartei des Deutſchen Mittelſtandes
(Wirtſchaftspartei)
Mittelſitand!
Handwerker, Kaufleute, Gewerbetreibende, Haus=
und Grundeigentümer!
Organiſiert Euch als berufsſtändiſche Partei des Mittelſiandes! Beſucht die
Derfattatlang is der Saltlhaue An. Dobgsplay
am Donnerstag, den 28. Auguſt, abends 8½. Uhr
Es ſprechen:
Der Spitzenkandidat der Wirtſchaftspartei für Heſſen, der unerſchrockene
Vor=
kämpfer der freien Wirtſchaft und des Mittelſiandes
Prof. Dr. E. Horneffer=Gießen
und Stadtrat Weiſer, Geſchäftsführer
des Haus= und Grundbeſitzer=Vereins Offenbach a. M.
Nur die berufsſtändiſche Politik kann die freie Wirtſchaft wieder aufrichten und
dem bedrohten Mittelſiand Rettung bringen. Alle, die ſich zur freien Wirtſchaft
bekennen, ſind mit ihren wahlberechtigten Angehörigen eingeladen.
Kommt vollzählig und hört!
12855b
urIORPHEUReI2
Heute und folgende Tage, 8.15 Uhr
„Garlag'6 Jaut‟
in neuester Bearbeitung von Brandon Thomas
Feder muß dieſenweltbekannten und wohl
be=
liebteſten Schwank unter der Regie und in der
Titelrolle Guſtav Bertrams einmal geſeh. haben
Lülipntpreise: von 0.80 bis 2.00 bei
Verkehrsbüro u. Hugo de Waal, telephonisch 389
errngartenscafé
Heute nachmittag
Künstler-Konzert
Ab 8 Uhr abends
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Großes Extra-Konzert
Leitung: Kapellmeister Schlupp
3666866668666066
Gafé Waldesr uh.
bei Traisa —
Heute, sowie jeden
Uitmoch Häffee- und Kuchenlag s
mit Kinderfest.
1 Kännchen Kaffee, 2 Stück Kuchen 1.— Mark
ooooooooooooooooe
Dortstecrswattel
(Reichspartei für Volksrecht u. Aufwertung).
Freitag, 29. Auguſt, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße.
Es ſpricht:
Landtagsabgeordneter Profeſſor Axt, Darmſiadt.
„Warum iſt die Volksrecht=Partei notwendig?‟
Juſtizrat Lindt, Darmſtadt.
„Kapitalrentner und Volksrecht=Partei.”
Hierzu laden wir unſere Mitglieder ſowie alle durch Infiation und
Aufwertungsgeſetze Geſchädigten herzlich ein.
12886
Die Vorſtände obiger Parteien.
Der Bühnenvolksbund
die chriſtlich=deutſche Theatergemeinde
legt zwei Mieten zu je 20 und 14 Vorſtellungen auf
in Großen und Kleinen Haus des Landestheaters, bringt
eine ausgewählte Spielfolge
hat feſte Mietplätze und gewährt Wenigbegüterten
Ermäßigung, führt außerdem eine bedeutend
ver=
billigte Wechſelmiete.
Anmeldung und Auskunft in der Geſchäftsſtelle bei
Chriſtian Arnold am Weißen Turm,
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Donnerstag, den 28. August, 20 Uhr
in der Festhalle
Was will die
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Beutsche Staatspartei