Enzelymmmer 10 Pfennige
„elt
Tädter Tat
Tat
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 235
Dienstag, den 26. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
Z mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
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(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beitreibung ſällt ſeder
Nabat weg. Banſtontio Deuſche Bont und Dam=
Kädter und Nationalbank.
Sulderenang vei Punentorg Honſereng.
Der Kampf um Arkikel 19 des Völkerbundspakkes. — Ohne Reviſion der Berkräge keinen europäiſchen
Skaalenbund. — Die Reviſion verkraglich feſtgelegl. — England und Deutſchland für Behandlung der
Paneuropafrage im Völkerbund. — Frankreichs Gegenzug.
nis für die Logik der Tatſachen gezeigt, als daß ſich jetzt mit ihnen
Bie erſte Paneuropa-Ronferenz in Genſ. ernſthaft reden ließe. Sie glauben immer noch, daß es ihnen
ge=
lingen wird, auch beim Saargebiet einen Phantaſiepreis
heraus=
zuſchlagen, obwohl ſie eigentlich längſt eingeſehen haben müßten,
TTanzöſiſche Zirkularnoke an die europäiſchen mächte, daß der ſachliche Grund, der für die vorüber=
* Berlin, 25. Aug. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſche Regierung hat an ſämtliche
euro=
päiſchen Mächte eine Zirkularnote gerichtet und ſie gebeten.
ihre Delegierten rechtzeitig am 8. September in Genf zur Stelle
zu haben, damit die Beſprechungen über den
Pan=
denropa=Plan ſofort beginnen könnten. Es dürfte ſich
aller=
dengs im weſentlichen um organiſatoriſch=techniſche
Verhandlun=
gen drehen, die das Ziel verſolgen, den ganzen Pan=Europa=
8omplex in den Rahmen des Völkerbundes einzuſchieben, alſo
den Eindruck zu vermeiden, als ob Pan=Europa eine
Organi=
ſrtion gegen den Völkerbund werden ſollte. In der Richtung
ic neben Deutſchland auch England tätig, ſo daß wohl die
poli=
tſche Ausſprache über das Pan=Europa=Projekt innerhalb der
Narlgemeinen Debatte des Völkerbundes erfolgen dürfte.
Die Beſprechungen überdie europäiſche Staa=
Itenföderation am 8. September in Genf beginnen
zu laſſen, hat zur Folge, daß zu dieſem Zeitpunkt faſt ſämtliche
Yölkerbundsmitglieder in Genf zuſammentreffen, da
gleich=
zeitig der Völkerbundsrat und eine
latein=
armerikaniſche Konferenz tagen, auf welcher die ſüd=
und mittelamerikaniſchen Völkerbundsmitglieder über ihre
ge=
meinſame Haltung in den politiſchen und wirtſchaftlichen
Völker=
b ndsfragen beſchließen werden. Man rechnet in Genf damit, daß
dce europäiſche Konferenz ihre erſte Sitzung am
Montag, den 8. September, nachmittags, abhält, während
der Völkerbundsrat am Vormittag tagt. Schon in
dar erſten Sitzung wird von engliſcher Seite der Antrag
aruf Ueberweiſung der Frage der europäiſchen
7öderation an den Völkerbund geſtellt und
voraus=
ſichtlich auch ohne weiteres angenommen werden. Die Konferenz
würde dem engliſchen Antrag lediglich noch den Vorſchlag auf
(inberufung eines Studienausſchuſſes für die
emropäiſche Föderation durch den Völkerbund beifügen
und im übrigen die Sitzung dazu benutzen, um Briand ihren Dank
fär die Vorarbeiten auszuſprechen.
Der Ruf nach Reviſion der Verträge.
Genf, 25. Auguſt.
Nach franzöſiſchen Meldungen wird Briand in der erſten
Konferenz der europäiſchen Sitzung, die zu Beginn der
Völker=
baundsverſammlung ſtattfinden ſoll, eingehend Bericht über die
imm zugegangenen Antworten der 26 europäiſchen Regierungen
erſtatten und Vorſchläge für den weiteren Gang der
Verhand=
ungen machen. Man nimmt auf franzöſiſcher Seite an, daß es
in dieſem Jahre nur zu einem allgemeinen Gedankenaustauſch
kommen wird. Es beſtehe die Abſicht, einen Ausſchuß
einzuſetzen, der der nächſten Vollverſammlung
bes Völkerbundes einen Bericht über die
Grundlagen des europäiſchen Staatenbundes
vorlegen ſolle. Durch dieſe Methode will man offenbar
verhindern, daß die engliſche Regierung die paneuropäiſche Frage
zuu Gegenſtand einer großen Ausſprache in der bevorſtehenden
Bölkerbundsverſammlung macht. Dies dürfte aber ſchon jetzt
zuir Sprache gelangen
Die franzöſiſche Taktik, die Behandlung der Frage
hinaus=
zuiſchieben, würde in erſter Linie auf die den Wünſchen
Frank=
jeichs zuwiderlaufenden Vorſchläge und Kritiken zurückzuführen
ſein. Die in letzter Zeit ſtark in Fluß gekommene Ausſprache
über die Notwendigkeit einer Reviſion der
Friedensverträge als erſte Vorausſetzung
eines europäiſchen Staatenbundes, will Frankreich
don vornherein verhindern.
Unter der Ueberſchrift „Aktive Reviſions=Politik” beſchäftigt
ſich die „Neue Züricher Zeitung” mit Artikel 19 des
Völkerbunds=
daktes über die Reviſion internationaler Verträge. Das Blatt
weiſt auf die Mantelnote der Regierungen an die
deutſche Regierung vom 16. Juni 1919 hin, in der
ausdrück=
lich feſtgelegt wird, daß die im Jahre 1919
geſchaf=
ene Regelung von Zeit zu Zeit abgeändert
und neuen Ereigniſſen und neuentſtehenden
Verhältniſſen angepaßt werden kann. Wenn
jeder Reviſionswunſch von vornherein als
Kriegsruf hingeſtellt werde, wie Poincaré es
tue, ſo wäre es beſſer, den Artikel 19 aus dem
Völkerbundspakt zu ſtreichen. Statt deſſen aber ſollte
es gerade Aufgabe des Völkerbundes ſein, nicht
ein=
ſeitig der Aufrechterhaltung der 1919 geſchaffenen Weltordnung
zu dienen, ſondern drohenden Konflikten vorzubeugen.
Erſtar=
rung der Zuſtände bringe die Gefahr gewaltſamer Exploſion mit
ſich. Bis jetzt habe man in Genf den Artikel 19 im
Dornröschen=
ſchlaf liegen laſſen, niemand wage es, an ihn zu rühren, ſo daß
ſäch eine Praktik ſeiner Anwendung bisher noch nicht
heraus=
gebildet habe.
2as Saargebiet muß wieder zum Reich.
* Saarbrücken, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im Herbſt ſollten eigentlich die deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen über die Rückgliederung der
Saar beginnen. Daß ſie tatſächlich beginnen werden, iſt wenig
wahrſcheinlich. Die Franzoſen haben bisher zu wenig Verſtänd=
gehende Abtretung des Saargebietes von
Deutſch=
land entſcheidend war, die Zerſtörung der
fran=
zöſiſchen Bergwerke, längſt hinfällig geworden
iſt. Wir finden jetzt in der „Volonté” einen ſehr vernünftigen
Artikel, der das Recht Frankreichs auf das Saargebiet auf die
Möglichkeit beſchränkt, die Staatsgruben vor 1935 ſo günſtig wie
möglich an Deutſchland zu verkaufen, der auch klug genug iſt,
herauszurechnen, daß die einzige Möglichkeit zur Erzielung eines
für Frankreich günſtigen Kaufpreiſes eine möglichſt beſchleunigte
Beendigung der Verhandlungen ſei. Aber wir glauben nicht, daß
ſehr viele Franzoſen hinter dieſer Auffaſſung ſtehen. Die
Saar=
bevölkerung hat mit Recht ſich dagegen gewehrt, daß Deutſchland
einen Ueberpreis zahlen ſolle, und die deutſche Regierung hat in
Paris keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß ein Hinausgehen über
das Zugeſtändnis, das wir im Frühjahr zu geben bereit waren,
eine Unmöglichkeit iſt. Unter dieſen Umſtänden würde es gar
keine andere Löſung geben, als daß wir in aller Ruhe abwarten.
Die Saarländer können die vier Jahre zur Not noch aushalten.
die Franzoſen werden das aber nicht können. Sie können es auf
die Volksabſtimmung nicht ankommen laſſen, die zu 99 Prozent
gegen ſie ausfällt und nachträglich noch ein ſehr eigentümliches
Licht auf die Fälſcherkunſtſtücke werfen würde, mit denen
angeb=
lich die franzöſiſche Stimmung bewieſen worden iſt. Die
Fran=
zoſen wiſſen alſo, daß die Zeit gegen ſie arbeitet, daß ſie 1935 nur
einen vom internationalen Schiedsgericht beſtimmten Kaufpreis
bekommen. Es liegt alſo in ihrem Intereſſe, rechtzeitig nach einem
Uebergangsregime zu ſehen. Wollen ſie das nicht, dann haben ſie
nachher die ganzen Koſten zu zahlen. Die deutſche Regierung wird
alſo kaum anders handeln können, als abwarten, bis dieſe
Er=
kenntnis ſich in Paris durchgeſetzt hat und Frankreich dann für
einen billigen Ausgleich zu haben iſt.
Die ſtändigen Grenzverlehungen im Oſten.
* Berlin, 25. Aug. (Priv.=Tel.)
Die fortgeſetzten Verletzungen der deutſchen Grenze durch
polniſche Flieger haben vor kurzem die deutſche Reichsregierung
veranlaßt, zu erkennen zu geben, daß ſie ſich in Zukunft nicht
nur allein auf die diplomatiſchen Vorſtellungen und
Proteſt=
noten beſchränken würde. Daraus iſt allgemein geſchloſſen
wor=
den, daß nunmehr längs der deutſchen Grenze zu einer aktiven
Abwehr der fremden Flugzeuge geſchritten werden würde.
Da=
von kann nach amtlichen Auskünften keine Rede ſein, ſchon
des=
wegen nicht, weil uns auf Grund des Verſailler Diktats
näm=
lich Flugabwehrwaffen genommen worden ſind und weil die
Reichswehr keinerlei Waffen beſitzt, die ausreichen würden, um
Flugzeuge, die über deutſches Gebiet fliegen, herunterzuholen.
Es iſt vielmehr der Gedanke aufgetaucht, längs der Grenze Poſten
aufzuſtellen, oder die Polizei anzuweiſen, im Falle einer
Grenz=
verletzung durch fremde Flieger ſofort Lichtſignale zu geben oder
Rauchraketen abzuſchießen, damit die Flieger zur Umkehr
ver=
anlaßt werden. Bis jetzt haben ſich nämlich die polniſchen
Flie=
ger immer wieder damit herausgeredet, daß ſie in dem
unüber=
ſichtlichen Gelände die deutſche Grenze nicht erkannt hätten, daß
alſo bei ihnen ein böſer Wille bei der Grenzüberfliegung nicht
vorgelegen hätte. Man will alſo nunmehr den Fliegern die
Anwendung dieſer Ausrede erſchweren, da ja ſelbſtverſtändlich
iſt, daß ſie Rauch= und Lichtſignale nicht überſehen können.
Memels Beſchwerde kommt vor den Völkerbund.
* Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Deutſchen des Memellandes haben gegen die neuerliche
Vergewaltigung ihres Deutſchtums durch den litauiſchen
Gou=
verneur eine Beſchwerde an den Völkerbund gerichtet.
Voraus=
ſetzung für die Behandlung dieſer Beſchwerde iſt, daß ſie von
einem Ratsmitglied aufgenommen wird. Das iſt jetzt geſchehen.
Wie wir hören, hat die deutſche Regierung ſich entſchloſſen, die
Beſchwerde der Memelländer zu vertreten und auf dieſe Weiſe
noch einmal in aller Breite die litauiſche Politik dem
Memel=
land gegenüber zur Sprache zu bringen, die unter Verletzung
aller Geſetze und internotionaler Abmachungen eine
zwangs=
weiſe Litauiſierung des Landes herbeizuführen beabſichtigt;
bisher aber an dem einmütigen Widerſtand der Bewohnerſchaft
geſcheitert iſt.
Zuſammenſchluß der Balkanvölker.
EP. Athen, 25. Auguſt.
Ueber die Möglichkeit einer Staaten=Föderation der
Balkan=
völker, deren Grundſteinlegung auf der im Herbſt ſtattfindenden
erſten Balkan=Konferenz hier erfolgen ſoll, äußerte ſich der
rumä=
niſche Außenminiſter Mironescu gegenüber dem Berichterſtatter
einer hieſigen Zeitung dahin, daß es das erſtrebenswerteſte Ziel
in Europa ſei, die Annäherung aller ſeiner Völker zu erreichen.
Dies werde jedoch nicht mit einem Schlage möglich ſein, aber
man müſſe wenigſtens einen Anfang damit machen und mit
regionalen Zuſammenſchlüſſen beginnen. Eine dieſer möglichen
Vereinigungen ſei der Zuſammenſchluß der Balkanvölker.
Ru=
mänien würde ſich einer ſolchen Vereinigung geneigt zeigen. Die
gegenwärtige Lage ſcheine für eine Erörterung dieſer Frage
günſtig.
Polen im Zeichen der „Roka”.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Seit der Gründung des polniſchen Staates iſt in Polen wohl
noch nie das deutſchfeindliche Hetzlied, die „Rota”, ſo oft
geſun=
gen worden, wie in den letzten Tagen, und zwar, was das
Charakteriſtiſche dabei iſt, nicht nur bei den Kundgebungen der
extremen Rechten, ſondern auch bei Veranſtaltungen, bei denen
Führer des Regierungsblocks das Wort ergriffen. Man hat den
Eindruck, als ob man in Polen geradezu mit einer gewiſſen
Freude die Gelegenheit ergreift, einmal wieder die Bevölkerung
gegen Deutſchland aufzuputſchen. Man wird erinnert an die
Tage nach dem Ueberfall auf polniſche Schauſpieler in Oppeln,
wo unverantwortliche Elemente ganz Polen in einen
Erregungs=
zuſtand hineinorganiſierten.
Diesmal iſt es die Treviranusrede, die zum Anlaß
genom=
men wird und aus der man alles mögliche heraushört, was
gar=
nicht geſagt worden iſt.
Im Herbſt des vergangenen Jahres glaubte man ſowohl in
Deutſchland wie auch in Polen, daß nun endlich eine Löſung
der akuten deutſch=polniſchen Spannungen durch den Abſchluß
des Liquidationsabkommens und des Handelsvertrages erfolgen
würde. Auch für die polniſchen Wirtſchaftskreiſe, vielleicht für
dieſe ſogar in erſter Linie, iſt dieſer Vertrag von der größten
Bedeutung, und die Tatſache, daß er nicht in Kraft geſetzt
wer=
den kann, laſtet ſchwer auf der polniſchen Wirtſchaft. Das weiß
man natürlich auch in polniſchen Regierungskreiſen, und die
innerpolitiſchen Schwierigkeiten, der Kampf zwiſchen Regierung
und Parlament, der jede Ratifikation von Staatsverträgen
un=
möglich macht, muß im Intereſſe der Regierungskreiſe möglichſt
aus dem Bereich der Verantwortlichkeitsfrage gelaſſen werden.
Auch hier wählt man die alte Methode, aller innenpolitiſch
ſchwachen Staaten, die Aufmerkſamkeit von den innenpolitiſchen
Konflikten abzulenken, indem man außen politiſche Konflikte
provozierte.
Das erklärt jedoch nur zum Teil dieſe jetzt nach 11 Jahren
plötzlich wieder anſchwellende Flut des Deutſchenhaſſes, die nicht
aus dem Volke heraus angewachſen iſt, ſondern von außen
hineingetragen worden. Dieſe Erregung gegenüber Deutſchland,
die faſt wie eine Kriegspſychoſe ausſieht, findet ihre Erklärung
wohl noch mehr in der Tatſache, daß man in Polen keineswegs
das Gefühl hat, die Grenzen des jetzigen polniſchen Staates
rechtlich verteidigen zu können, daß man ſieht, wie auch im
Aus=
lande, ſelbſt im befreundeten Frankreich ſich die Stimmen mehren,
die von der Notwendigkeit einer Reviſion der Grenzziehung im
Oſten ſprechen.
Beſonders aktuell geworden iſt dieſe Frage noch dadurch, daß
Polen ſelbſt durch ſein Verhalten gegenüber der Freien Stadt
Danzig als Zugangspol zur See die Grenzziehung des
Verſail=
ler Vertages ad absurdum geführt hat. Der Ausbau des Hafens
von Gdingen ſollte, wie ſich ein polniſcher Politiker ausdrückte,
dazu dienen, „Pommerrellen mit dem Meere zu verankern”. Man
hat jedoch dabei außer Acht gelaſſen, daß dieſe Ausſchaltung
Danzigs, das nur deswegen vom Deutſchen Reiche abgetrennt
wurde, um Polen durch beſondere Konzeſſionen den Zugang zur
See zu ermöglichen, den erſten direkten Angriff gegen den
Ver=
ſailler Vertrag ſelbſt bedeutet, der alſo nicht einmal von deutſcher,
ſondern von polniſcher Seite kommt.
Umſo natürlicher iſt es, daß man jetzt in Polen den
Schul=
digen außerhalb, ſucht und den deutſchen Miniſter
Trevira=
nus, der nichts geſagt hat, was nicht von deutſcher Seite ſchon
oft auch auf internationalem Boden geſagt worden iſt, als den
Schuldigen hinſtellen möchte, der einen Krieg heraufbeſchwört.
Außerdem hat die polniſche Regierung noch einen
innen=
politiſchen Vorteil davon, wenn ſie jetzt die Frage der
Grenz=
ziehung wieder in den Vordergrund rückt, denn hier findet ſie
den einzigen Boden, auf dem ſich alle polniſchen Parteien einig
ſind. Schreibt doch ſogar der ſozialiſtiſche „Robotnik”:
„Es geht hier um die Frage, in der alle in Polen einer
Meinung ſind, es gibt bei uns niemand, der ſich einverſtanden
erklären würde, die Frage der polniſch=deutſchen Grenze zur
Diskuſſion zu ſtellen. Unſer Recht iſt unſtrittig.”
Dasſelbe polniſche Blatt bringt auch einen Artikel des
grei=
ſen ſozialiſtiſchen Führers in Polen Diamand, der nicht
lange vor dem Tode Streſemanns mit dieſem eine Unterredung
hatte, in der angeblich Streſemann die Korridorfrage als die
aktuellſte Frage der deutſch=polniſchen Verſtändigung bezeichnete,
während Diamand meinte, daß die Frage des Korridors die
Krönung, aber nicht das Fundament für die Regelung der
deutſch=polniſchen Verhältniſſe ſei.
Es genügt, ſolche Linksſtimmen anzuführen, denn daraus
ergibt ſich von ſelbſt, daß man auf der Rechten noch ſehr viel
ſchärfer und eindeutiger die Korridorfrage als das „Noli me
tangere” für Polen anſieht. Hinter all dieſem ſteht aber die
faſt hyſteriſche Furcht, daß gegen den Willen Polens dieſe Frage
doch einmal aufgerollt werden könnte. Und nach dem Grundſatz
„Der Hieb iſt die beſte Parade” greift man jetzt den angeblichen
Friedensſtörer Deutſ=hland an.
Als am 15. Auguſt Polen den 10. Jahrestag des Wunders
an der Weichſel”, d. h. des Sieges über die Bolſchewiſten vor
Warſchau im Jahre 1920, feierte, da wußte der offizielle polniſche
Redner in Warſchau, General Gorecki am Grabe des
unbekann=
ten Soldaten ſehr wenig von dem Sieg über die Ruſſen, ſehr
viel aber über die „Deutſche Kriegsgefahr” zu erzählen. — Als
man in Johannesdorf, dem polniſchen Brückenkopf auf dem
rechten Weichſelufer bei Marienwerder, in dieſen Tagen den
zehnjährigen Beſitz der 5 Niederungsdörfer, die gegen den durch
die Abſtimmung bekundeten Volkswillen an Polen ausgeliefert
wurden, feierte, da ſprachen der polniſche Wojewode und andere
polniſche hohe Beamte nicht von der Abſtimmung vor 10 Jahren,
nicht von einer Möglichkeit der Verſtändigung im Crenzgebiet,
ſondern von der „Deutſchen Kriegsgefahr”. In Krakau
veran=
ſtalteten die Legionäre, alſo die direkten Anhänger Pilſudſkis
und Träger der Regierungsgewalt, eine Kundgebung, bei der ſie
an Schärfe der Stellungnahme gegen Deutſchland mit den am
weiteſten rechtsſtehenden Chauviniſten wetteiferten. In Warſchau
organiſiert die akademiſche Jugend, unterſtützt durch Polizei und
Militär, eine Kundgebung gegen Deutſchland. Und in Poſen
konnte die Menge, aufgeputſcht durch gewiſſenloſe Hetzer, nur
mit Mühe gehindert werden, das deutſche Kosſulat zu ſtürmen.
Seite 2
Dienstag, den 26. Anguſt 1930
Nummer 235
Das Schmählied auf die Deutſchen jedoch, die „Nota” ließ man
ſie ruhig vor den Fenſtern des Konſulats abſingen. — Doch nicht
genug damit: Als in der Ukraine wieder einmal die ſlawiſche
Minderheit im Gegenſatz zu der deutſchen Minderheit in Polen,
die immer loyal geweſen iſt, zu Gewaltakten ſich hinreißen ließ
und Sabotageverſuche gegen das Verkehrsweſen bei Lemberg
unternahm, da ſchrieben ſämtliche polniſchen Zeitungen: „Auch
hier ſind die Deutſchen ſchuld! Auf Befehl Berlins haben die
Ukrainer angegriffen.”
Gleichzeitig mit dieſer Frontſtellung gegen Deutſchland
tauchen die erſten Nachrichten von dem Verſuch einer
polniſch=
litauiſchen Verſtändigung auf. Die polniſchen Nationaliſten
ſchrecken dabei nicht davor zurück, den Litauern das deutſche
Königsberg und das lettiſche Libau als Ausgleich für Wilna zu
verſprechen. Man will auf jeden Fall hier alle Konfliktsſtoffe
aus der Welt zu ſchaffen verſuchen, will auch die Bündniſſe mit
Rumänien auf der einen und den baltiſchen Staaten auf der
anderen Seite möglichſt weiter ausbauen, um im Oſten freie
Hand und alle Kräfte für die Politik nach Weſten frei zu
bekommen.
In Deutſchland wird man ſich daher darüber klar ſein
müſſen, daß nicht etwa wirklich die Rede Treviranus od.r
irgend=
eine deutſche Aktion den Sturm gegen Deutſchland entfeſſelt
hat. Auch hier iſt man bei uns nur zu leicht geneigt, Urſache
und Anlaß zu verwechſeln. Der Anlaß war Polen beſtimmt
will=
kommen, die Urſache aber liegt viel tiefer. Sie liegt in der
ganzen Richtung der polniſchen Politik der letzten Jahre. Gerade
an dieſer Stelle iſt ſchon oft darauf hingewieſen worden, daß
die Richtung der jetzigen polniſchen Regierung außeppolitiſch
dieſelbe geworden iſt wie die der früheren Regierungen:
Be=
ruhigung im Oſten, Angriffsbereitſchaft nach Weſten.
Deutſch=
land wird daraus die Konſequenzen ziehen müſſen und dem
polniſchen Vorſtoß nach Weſten die Bereitſchaft zur Verteidigung
und zur Stärkung des deutſchen Oſtens gegenüberſtellen müſſen.
Polen ſteht heute im Zeichen der „Rota‟. Deutſchland ſoll
keinen Haßgeſang anſtimmen, ſondern dem Haß die ruhige und
feſte Entſchloſſenheit eines in ſich einigen Volkes gegenüberſtellen.
die Aeitnt oes Pulaninadericts.
Englands Ankwork.
EP. Genf, 25. Auguſt.
Die Paläſtina=Berichte werden heute durch das Völkerbunds=
Der Bericht des Mandatsausſchuſſes enthält, wie ſchon durch
frühere Mitteilungen bekannt, eine überraſchend ſcharfe Kritik an Reiſe zur britiſchen Weltreichskonferenz dennoch
der Politik der engliſchen Mandatsmacht vor und während der
blutigen Unruhen in Paläſtina. Der engliſchen
Mandatsverwal=
tung wird vorgeworfen, ſie ſei über die Vorgänge nicht genügend
unterrichtet geweſen und habe ſich nicht ſchnell und energiſch genug
zu Gegenmaßnahmen entſchloſſen. Sie habe auch nichts gegen die
Propaganda getan, mit der Oeffentlichkeit und Preſſe ſchon lange
vor den Zwiſchenfällen Araber und Juden gegen einander
ver=
hetzten. In einem „falſchen Sicherheitsgefühl” habe ſie die
Poli=
zeitruppe trotz wiederholten Einſprüchen des Mandatsausſchuſſes
ſo übertrieben herabgeſetzt, daß ſie zur Aufrechterhaltung der
Ord=
nung vollſtändig ungenügend geweſen ſei. — Der Mandatsausſchuß
macht dem Mandatsverwalter weiter den Vorwurf, nichts für die
wirtſchaftliche Entwickelung der Araber und ebenſo der
Verpflich=
tung des Mandatsauftrages, „die Errichtung einer jüdiſchen
Heim=
ſtätte zu ſichern”, nicht genügend Beachtung geſchenkt zu haben. An
einer Stelle des Berichtes wird ſogar die Hoffnung ausgeſprochen,
daß die engliſche Regierung in Paläſtina in Zukunft „mit mehr
Nachdruck als bisher die Durchführung eines konſtruktiven
Auf=
bauprogramms betreibe‟.
Die Antwort der engliſchen Regierung auf dieſen Bericht
ver=
wahrt ſich in polemiſcher Form gegen die Vorwürfe der Un=
Polizeikräfte zur Zeit der Unruhen ungenügend waren,
be=
hauptet jedoch, daß die Schwierigkeiten in Paläſtina hauptſächlich
datsmacht nichts verſäumt. England habe nicht die Aufgabe; eine
jüdiſche Heimſtätte in Paläſtina zu ſchaffen, ſondern lediglich
da=
für zu ſorgen, daß die Rechte beider Bevölkerungsteile gewahrt
und die verwaltungstechniſchen und wirtſchaftilchen Vorbedingun= Schießerei mit eingedrungenen Grenzbewohnern; dieſe wurden
gen für die Errichtung einer jüdiſchen Heimſtätte geſchaffen
wür=
den. Der Ausbau der jüdiſchen Heimſtätte jedoch ſei alleinige
Auf=
gabe der Juden und der jüdiſchen Agentur.
Die Betrachtung über die Paläſtina=Angelegenheit vor dem
Rat, vor allem die Auseinanderſetzung über die grundſätzliche
wachungsrecht oder ein ſouveränes Kontrollrecht zukommt, wie es worden. Dieſe Ernennung bedeutet, daß Gilbert den Poſten eines
in dem Paläſtinabericht vorausgeſetzt wird, erfährt vorausſichtlich
eine Verzögerung. Die engliſche Regierung ſtellt am Schluß ihrer
Antwort noch einen zweiten Bericht über die Anregungen des durchblicken laſſen, daß es den Genfer Poſten weiter ausbauen
Mandatsausſchuſſes hinſichtlich der künftigen Politik in Paläſtina
in Ausſicht.
MAnkuln, der Magus im Aorben.
Zu ſeinem 200. Geburtstag (27. Auguft).
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Oſtpreußen, das noch Friedrich der Große mehr tauglich
fand, Bären zu züchten, als Künſte und Wiſſenſchaften zu pflegen,
ſchenkte der literariſchen Bewegung im 18. Jahrhundert mehrere
ihrer bahnbrechenden Talente; ſie haben ihrem Heimatlande für
alle Zeiten einen mächtigen Anteil an dem wunderbaren
Er=
wachen der Geiſter geſichert. Auf Gottſched folgten Kant und
Herder, und neben dieſen ſteht Johann Georg Hamann,
der Ahnherr der Sturm= und Drangzeit und durch
Wieder=
erſchließung jahrhundertelang verſchütteter Erkenntnisquellen der
erſte Anreger zur idealiſtiſchen Gedankenrevolution in der
zwei=
ten Hälfte ſeines Jahrhunderts. Ein Unzeitgemäßer und
Eigen=
brötler, der ſich der herrſchenden Moderichtung ſeiner Zeit, der
Verſtandesaufklärung, mit jedem Zuge ſeines Weſens
entgegen=
ſetzte, ſchreckte er durch das Dunkle und Geheimnisvolle ſeiner
Ausſprüche alle Anhänger des Zeitgeiſtes ab, übte jedoch gerade
dadurch (nach Goethes Zeugnis) ſowohl auf die Stillen im
Lande wie auf die nach neuen Zielen ſtrebende Jugend einen
unwiderſtehlichen Einfluß aus: Suſanna von Klettenberg, die
„ſchöne Seele” erquickte ſich an ſeiner myſtiſchen Gottſeligkeit;
ihr Freund, der heſſen=darmſtädtiſche Miniſter Friedrich Karl
von Moſer, knüpfte im Auftrage der weitblickenden großen
Land=
gräfin Karoline Verbindungen mit dem (von Moſer ſo
beibe=
nannten) „Magus im Norden” an, um ihn als Erzieher der
landgräflichen Kinder zu gewinnen; der rheiniſche Philoſoph
Friedrich Heinrich Jacobi und der Schweizer Gottesmann
La=
vater wurden nicht weniger in den magiſchen Bannkreis des
Königsberger Propheten gezogen als Herder und Goethe, ſpäter
Jeam Paul und manche Romantker. Als Entzünder und
An=
reger zukunftsmächtiger Geiſter bleibt der dunkel ſinnende und
doch tief blickende Magus im Norden ewig lebendig und
ehr=
würdig, wenn auch ſeine „ſibylliniſchen Bücher” die „Sokratiſchen
Denkwürdigkeiten”, die „Kreuzzüge des Philologen” u. a., heute
nur noch von Gelehrten und beſonderen Liebhabern geleſen
wer=
den. Nicht minder dunkel und rätſelvoll als ſeine Schriften iſt
ſeine Perſönlichkeit und ſein Leben.
Am 27. Auguſt 1730 in Königsberg, der Stadt der reinen
Vernunft, als Sohn eines Wundarztes geboren, ward er durch
Erbmaſſe und Schickſal zu einem aus Seltſamkeiten und
Wider=
ſprüchen zuſammengeſetzten Weſen, oder, wie er ſelbſt ſagt,
„einer Miſchung aus Helden und Mönch, Märtyrer und
Schma=
rotzer. Meine Beſümmng iſt weder zu einem Kauf=, noch
Vom Tage.
Wie das Reichswehrminiſterium mitteilt, wird Generaloberſt Heye
nicht zum 1. November, ſondern erſt Ende November zurücktreten.
Bei der zu Ehren des Staatsſekretärs von Schubert vom
Reichsaußenminiſter und Fran Curtius veranſtalteten
Abſchieds=
feier würdigte der Reichsminiſter die von dem ſcheidenden
Staats=
ſekretär in ſeiner langjährigen und verantwortungsvollen Stellung
er=
worbenen Verdienſte und dankte in herzlichen Worten für die treue
und hingebende Mitarbeit, die von Schubert dem verſtorbenen
Außen=
miniſter Dr. Streſemann und ihm ſelbſt habe zuteil werden laſſen.
Der frühere preußiſche Juſtizminiſter Dr. Hugo Am
Zehn=
hoff iſt in Düſſeldorf plötzlich geſtorben. Juſtizminiſter a. D.
Am Zehnhoff gehörte dem Zentrum an. Er wurde nach dem
Zuſam=
mentritt der Preußiſchen Landesverſammlung im Jahre 1919 zum
Juſtizminiſter ernannt.
Am Sonntag fand in Tuntenhauſen die Tagung des
Bayeriſchen Patriotiſchen Chriſtlichen
Bauern=
vereins ſtatt, auf der der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held,
wie üblich, das Wort zu längeren Ausführungen ergriff. U. a. erklärte
er, die Baheriſche Volkspartei werde ſich in der Frage der
Regierungs=
bildung in Bahern abwartend verhalten.
Nach einer Mitteilung der polniſchen Regierung wird wegen
Eintreffens einer Lieferung Exploſiv= und
Kriegs=
materials für Polen der ſüdliche Teil des
Hafen=
beckens der Danziger Weſterplatte am Dienstag, den
26, Auguſt, für den Handelsverkehr geſperrt werden.
Der Kongreß des Internationalen
Studenten=
bundes hat in ſeiner letzten Sitzung die Aufnahmegeſuche
des kroatiſchen Univerſitätsverbandes und der
make=
doniſchen Studentenvereine endgültig abgelehnt.
Die mit der Unterhaltung der Maſchinen in der
Metallindu=
ſtrie und in den Spinnereien beſchäftigten franzöſiſchen
Ar=
beiter haben in einer Tagesordnung die Fortſetzung des
Streiks beſchloſſen, weil ſie gegen das Syſtem der
Bewäh=
rungszulagen, das eine Einflußnahme der Arbeitgeber, darſtelle,
proteſtieren.
Die türkiſche Regierung hat eine neue Note an Perſien
gerich=
tet, worin ſie auf ihrem Vorſchlag einer Grenzberichtigung beſteht,
da nur dadurch neue Unruhen vermieden werden könnten. Sie
verlangt die Abtretung des Ararat=Gebietes gegen einen ſüdlichen
Gebietsſtreifen.
Auf den ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Sidky Paſcha war ein
Attentat geplant, das rechtzeitig verhindert werden konnte.
Auf den Polizeipräſidenten von Kalkutta
Sir Charles Tegart, wurde ein Bombenattentat verübt. Obwohl
drei Bomben in unmittelbarer Nähe ſeines Kraftwagens
explo=
dierten blieb der Polizeipräſident unverletzt. Es wurden mehrere
Verhaftungen vorgenommen.
Der auſtraliſche Miniſterpräſident Scullin,
ſekretariat nach einer ſtarken Verzögerung endlich veröffentlicht, der während einer Eiſenbahnfahrt nach Oſtauſtralien an einer
be=
denklichen Rippenfellentzündung erkrankte entſchloß ſich, ſeine
fortzuſetzen. Scullin ſchiffte ſich demzufolge geſtern vormittag nach
England ein.
41 Toke bei einem Fenerüberfall.
EP. Simla, 25. Auguſt.
In den nordweſtlichen Grenzgebieten wurde ein Feuerüberfall
von Eingeborenen auf eine engliſche Truppenabteilung verübt,
die in einem Dorfe an der Straße Bannu=Kohat im Bezirk Nord=
Waziriſtan eine Verſammlung Aufſtändiſcher auflöſen wollte. Der
Führer der Eingeborenen, ein mohammedaniſcher Mullah,
er=
klärte, ſeine Leute ſeien bereit, ſich zu ergeben. Plötzlich wurden
jedoch die Engländer aus dem Hinterhalt mit einem Kugelregen
überſchüttet. Der Kommandant der Engländer ſowie acht Mann
wurden getötet, zehn weitere Engländer verwundet. Die
eng=
tätigkeit und des Unvermögens. Sie gibt allerdings zu, daß die liſchen Truppen ſetzten zu einem Gegenangriff ein und töteten im
Nahkampf 32 Eingeborene; 14 Aufſtändiſche wurden verwundet
und 70 Mann gefangen genommen. Zur gleichen Zeit wurden in
auf wirtſchaftlichem Gebiete lägen, und gerade hier habe die Man= der Umgebung mehrere engliſche Offiziere in ihren Automobilen
beſchoſſen, wobei jedoch niemand verletzt wurde. Die Straße
Bannu-Kohat wurde für alle Europäer geſperrt. — Auch in
Kurrum kam es in der Nähe des Ortes Khalachi zu einer heftigen
mit ſchweren Verluſten über die Grenze zurückgetrieben.
Amerikas „Beobachler” beim Völkerbund.
Der oberſte Botſchaftsrat der amerikaniſchen Botſchaft in
Frage, ob dem Mandatsausſchuß des Völkerbundes nur ein Ueber= Paris, Porentis Gilbert, iſt zum Generalkonſul in Genf ernannt
amerikaniſchen Beobachters beim Völkerbund übernehmen wird.
Das Staatsdepartement hat vor einigen Monaten bekanntlich
werde. Es hat jetzt einen Völkerbundsdiplomaten entfandt und
damit ſein geſteigertes Intereſſe für den Völkerbund beſtätigt.
Staats=, noch Weltmanne; ich bin nichts und kann zur Not
aller=
lei ſein”. Er hat ſich auch in allerlei Berufen verſucht, ohne einem
einzigen vollkommen zu genügen. Von Haus aus Theologe, aber
wegen Stotterns zum Prediger untquglich, ward er, von Jugend
auf ein Bücherverſchlinger, durch Studien auf allen
Wiſſens=
gebieten ein Polyhiſtor, der an allumfaſſenden Kenntniſſen
viel=
leicht ſogar Leſſing überragte, ohne je die Möglichkeit zur
Ver=
wendung ſeiner Gelehrſamkeit in einem öffentlichen Amte zu
erhalten. Hauslehrerſtellen, weite Reiſen in Handelsgeſchäften
konnten ihn ſo wenig befriedigen wie untergeordnete Poſten,
zuletzt als Packhoſverwalter bei der Königsberger Zollbehörde.
Vom rationaliſtiſchen Zeitgeiſt angewidert und durch ſchwere
Heimſuchungen des Schickſals in das Innerſte ſeiner Seele
zu=
rückgetrieben, erlebte er eine Neugeburt ſeines ganzen Weſens,
bei der die religiös=myſtiſche Grundrichtung ſeiner Natur zu
ſiegreicher Geltung kam. Nun wurde es ihm zur eigentlichen
Lebensaufgabe, die moderne Sophiſtik, d. h. die aus
naturphilo=
ſophiſchen Prinzipien entſprungene Verſtandesaufklärung, mit
allen Waffen des Geiſtes zu bekämpfen und von den einfachen
Grunderlebniſſen der religiöſen Myſtik aus neue Deutungen auf
den verſchiedenſten Gebieten des Wirklichen zu verſuchen.
Ha=
manns entſcheidendes Erlebnis war die ganz perſönliche Rettung
und Beſeligung ſeiner verzweifelnden Seele, in einer neuen,
innigen Berührung mit der Bibel, wit den Heilsbotſchaften des
Glaubens. Seitdem weiß er: Leben wird erfahren und nicht
an=
demonſtriert. Gegenüber der anmaßlichen Alleserklärerei vertritt
er den Glauben als tiefſtes Erkenntnismittel, gegenüber dem
Allgemein=Abſtrakten das lebensvoll Perſönliche, gegenüber der
bloßen Vernünftigkeit die Ganzheit des Menſchentums, gegenüber
dem rechnenden, klügelnden Verſtand die Leidenſchaft als den
Ur=
ſprung alles Echten und Großen im geiſtigen Leben, in der
Dichtung, der Religion, ſelbſt der Philoſophie. Die Erkenntniſſe
Hamanns ſind nicht Ergebniſſe verſtandesmäßiger Grübelei,
ſon=
dern treffſicherer Intuition, unbeirrbarer Empfindung,
zielbe=
wußter Ahnung, ſelbſtgewiſſen Erlebens. So wird der Gegner
der nüchternen Aufklärung zum Herold des Genies, das zugleich
Offenbarung des Göttlichſten und Menſchlichſten iſt und ſich in
allen höchſten Erſcheinungen des Kulturlebens manifeſtiert. Der
arme Verſtand klammert ſich an Regeln und Formeln, das
Genie aber ſchreitet ohne Krücken ſelbſtſicher einher: gleich der
Natr ſich ſelber Geſetz, gibt das Genie Anlaß zur Formulierung
aller jener abſtrakten Regeln, mit deren Hilfe das nicht=genialiſche
Leben vorwärts zu ſchleichen ſucht.
Als ein ſolches Genie erſchien Hamann unter lauter
Ver=
ſtandesmenſchen. „Von denen, die damals die Literatur des
Tages beherrſchten, ward er (nach Goethes Wort) für einen
ab=
ſtruſen Schwärmer gehalten, lieb aber war er ſolchen Perſonen,
Umſturz in Peru.
Errichkung einer Milikärdikkakur.
New York, 25. Muguft.
Wie aus Lima gemeldet wird, iſt der Präſident von Peru,
Leguia, der etwa elf Jahre als unumſchränkter Diktator das
Land beherrſcht hatte, infolge der Aufſtandsbewegung
zurückge=
treten und auf dem Kreuzer „Grau” nach Panama geflohen.
*
Die Ereigniſſe in Peru überſtürzen ſich. Kaum war die alte
Regierung zurückgetreten, hat ſich nun die Militärdiktatur
gebil=
det. Chef der Regierung iſt Oberſt Caſtillo. Er hat heute dem
Präſidenten Leguia, deſſen Zuſlucht in einer ausländiſchen
Ge=
ſandtſchaft fälſchlich gemeldet worden iſt, die Mitglieder ſeiner
Regierung vorgeſtellt. Das Kabinett hat dem Präſidenten den
Terueid geleiſtet. Leguia hat ſich daraufhin ſofort an Bord
des Kreuzers „Gran Callao” begeben, der mit unbekanntem Ziel
den Hafen verlaſſen hat.
Die übrigen Mitglieder der Diktatur ſind: Admiral Bieliech
(Marine), Oberſt Elona (Finanzen), Kommandant Capata
(Juſtiz), Kapitän Goicochoa (Aeußeres).
Der Umſturz hat ſich mit Ausnahme der Stadt Arequipa
völlig unblutig vollzogen, und die Bevölkerung wurde von ihm
buchſtäblich in der Nacht überraſcht. Aus dieſem Grunde erhob
ſich nirgends ein ernſthafter Widerſtand, und die neue Diklatur
wird als ſelbſtverſtändlich hingenommen. Die Führer des
Auf=
ſtandes in Arequipa werden im Flugzeug nach Lima kommen
um ihren Lohn für die ſo wohl gelungene Revolution in Geſtalt
von guten Regierungsämtern entgegen zu nehmen. — Die
mei=
ſten Regierungstruppen ſind, noch bevor die neue Regierung
ge=
bildet war, ins Lager der Aufſtändiſchen übergegangen.
Das neue polniſche Kabinekk.
Warſchau, 25. Auguſt.
Der Staatspräſident hat heute das Ernennungsdekret
unter=
zeichnet, in dem Marſchall Pilſudſki zum Miniſterpräſidenten und
Kriegsminiſter ernannt wird. Gleichzeitig hat der
Staatspräſi=
dent auf Antrag des Marſchalls Pilſudſki folgende Miniſter
er=
nannt: Oberſt Beck, Miniſter ohne Portefeuille, General
Sklad=
kowſki, Innenminiſter, Zaleſki, Außenminiſter, Car, Juſtizminiſter,
Czerwinſki, Kultus= und Unterrichtsminiſter. Janta,Polczynſki,
Landwirtſchaftsminiſter, Kwiatkowſki, Induſtrie= und
Handels=
miniſter, Matakiewicz, Miniſter für öffentliche Arbeiten, Pryſtor,
Arbeitsminiſter, Staniewicz, Miniſter für Agrarreform, Börner,
Miniſter für Poſt und Telegraph. Zum Leiter des
Finanzminiſte=
riums wurde Ignacy Matuſzewſki ernannt.
Finanzdikkakur in Spanien.
EP. Madrid, 25. Auguſt.
In Spanien iſt die Finanzdiktatur errichtet worden.
Finanz=
miniſter Wais hat von der Regierung Vollmachten erhalten, nach
ſeinem Gutdünken zu walten, um nicht nur einen weiteren
Kurs=
rückgang der Peſeta zu verhindern, ſondern deren Revaloriſierung
energiſch ins Werk zu ſetzen. Der Finanzminiſter wird zuerſt
die einzelnen Budgets einer Prüfung unterziehen. Die
öffent=
lichen Verwaltungen werden zu den größten nur möglichen
Er=
ſparniſſen angehalten werden. Das Dekret über die
Einfchrän=
kuungsbeſtimmungen für den Kauf und Verkauf von Deviſen hat
in Finanzkreiſen große Verwirrung angerichtet, ſo daß die
Re=
gierung ſich gezwungen ſah, in einer Erklärung näher zu
erläu=
tern, daß geſunde und notwendige Finanzoperationen davon
keineswegs betroffen ſeien. Es handelt ſich alſo lediglich darum,
die Spekulation einzudämmen.
Schwere Zuſammenſtöße bei Flamen=Demonfkrakionen
EP. Brüſſel, 25. Auguſt.
In Dixmuiden, wo 50 000 Flamen ſich wie alljährlich
ver=
ſammelten, um vor dem Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen
Flamen zu defilieren, kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen. Die
Tatſache, daß die Flamen ihre patriotiſchen Lieder ſangen,
ge=
nügte der Regierung, dieſe Kundgebung als gegen die belgiſche
Einheit zu betrachten. Drei Flugzeuge umkreiſten während der
ganzen Feier den Verſammlungsplatz und ein zahlreiches
Polizei=
aufgebot ſtand in Alarmbereitſchaft. Im Verlaufe der
Kund=
gebung kam es zu Zuſammenſtößen mit der Polizei, wobei mehrere
Flamen ſchwer verletzt wurden.
Aehnliche Zwiſchenfälle ſpielten ſich auch in Oſtende ab, wo
fünf Flamen mit ernſten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht
und etwa 100 Verhaftungen vorgenommen wurden. Bei einer
großen Parade am Abend, an der 10 000 Menſchen teilnahmen,
kam es erneut zu kleineren Zuſammenſtößen.
die ſich mit dem blendenden Zeitgeiſte nicht vertrogen konnten.”
Vor allem Herder ließ ſich von dem 14 Jahne älteren Freunde im
das Verſtändnis des tiefſten Urgrundes aller Poeſie einweihen.
Aus dem Hamannſchen Satz: „Poeſie iſt die Mutterſprache des
menſchlichen Geſchlechts” iſt Herders ganze Tätigkeit für die
Volkspoeſie zu erklären. Von Hamann iſt Herder in die großen
Dichtungen der Weltliteratur, in den Reichtum und die
Mannig=
faltigkeit der ganzen geſchichtlichen Welt eingeführt worden; von
ihm lernte er den Wert des Urſprünglichen, Gewachſenen und
Gewordenen kennen, von ihm auch den jeder klaſſiſchen Dichtung
zu Grunde liegenden Satz, daß alles wahrhaft Große und
Fort=
wirkende ſehr einfach iſt. Zu ahnungsvollen Ausblicken in die
Anfänge der Menſchheit, wo das Genialiſche noch in der ganzen
Einheit des menſchlichen Seins ſich offenbarte, zu tiefen
Auf=
ſchlüſſen über den Urſprung der Sprache, dieſer Trägerin aller
Erfahrungen in der menſchlichen Entwicklungsgeſchichte, kam die
anregende Beſchäftigung mit der Bibel, Homer und Shakeſpeare.
Die von Hamann ausgeſtreuten Samenkörner gingen in Herders
Garten als Blumen und Blüten auf, reiften zu Früchten auf dem
Boden unſerer klaſſiſchen und romantiſchen Dichtung ſowie der
Geiſteswiſſenſchaften. Beſonders der von Hamann in Herders
Seele geſchleuderte Funke der Begeiſterung für Shakeſpeare ſchlug
zu Straßburg in die Seele des jungen Goethe hinüber und ward
zu dem großen Läuterungsfeuer, aus dem eine neue Poeſie
her=
vorging. Der Name des großen Briten ward unter der Führung
des Dichters des „Götz” zum Heerruf aller jugendlich ſtrebenden
Genies, und Hamann ſo zum Vorkämpfer in der Befreiung
deut=
ſcher Kunſt von Tändelei und franzöſiſcher Regelherrſchaft.
Auch in der Geſchichte des chriſtlichen Glaubenslebens ſpielt
der Magus im Norden eine bedeutende Rolle: mit ihm beginnt,
wenigſtens für den Proteſtantismus, eine neue chriſtliche Aera,
die eine Vergeiſtigung und Verinnerlichung, Vertiefung und
Ver=
feinerung, aber auch eine Vereinfachung des gläubigen
Empfin=
dungslebens bedeutet. Das Wort vom „praktiſchen
Chriften=
tum” iſt von Hamann geprögt worden; ebenſo geht die erneute
Würdigung des religiöſen Glaubens als einer beſonderen Kraft
auf ihn zurück: er hat dieſer Kraft die Selbſtändigkeit und den
Vorrang gegenüber Vernunft und Wiſſenſchaft gewahrt. Dieſe
Richtung brachte den ſeheriſchen Mann frommen Perſönlichkeiten
wie Matthias Claudius, Jung=Stilling und Friedrich Leopold
von Stolberg nahe, und es iſt kein Zufall, daß er ſein Leben im
Kreiſe der religiös tief empfindenden, zum Katholizismus
be=
kehrten Fürſtin Amalie von Galizin auf deren Gut bei Münſter
in Weſtfalen beſchloß; ſie ließ den am 21. Juni 1788 verſtorbenen
Freund in ihrem Geste begraben und ihm ein Denkmal
errichten.
Nummer 235
Dienstag, den 26. Augnſt 1930
Die vehen Kaumentsfthangen.
Im Mittelpunkt der Beſprechungen das Finanzprogramm Dr. Diekrichs. — Finanzpolikiſche Richllinien in
Ausarbeikung. — Ordnung und Sparſamkeik im Reichsekak.
oppoſitionelle Mehrheit, die nur in der Ziffer eine Mehrheit
dar=
ſtellt, ohne aber beim Scheitern der Regierungskoalition eine
Vor den Kabinekksferien.
Noch einmal Überprüfung der öffenklichen Ausgaben.
Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Um die Mitte der Woche wird das Kabinett für längere Zeit
a—uf Ferien gehen müſſen, weil die Mehrheit der Miniſter dann
rch Wahlreden unabkömmlich iſt. Der Reichskanzler wird am
Donnerstag Berlin verlaſſen und nur noch eine kurze Gaſtrolle
vor den Wahlen in Berlin geben, um auch hier in einer
Zen=
trumsverſammlung zu reden, nachdem er in München bei der
Bayeriſchen Volkspartei geſprochen hat. An eine regelmäßige
Ka=
känettsarbeit wäre dann vor den Wahlen, abgeſehen von kurzen
C hefbeſprechungen, kaum mehr zu denken. Deshalb ſind noch für
täe nächſten Tage mehrere Kabinettsſitzungen zur Vorbereitung
des Wahlprogramms erforderlich. Dabei wird am Dienstag
im Mittelpunkt der Beſprechung noch einmal das
Finanzprogramm Dr. Dietrichs ſtehen, das der
Mi=
tiſter bereits in der vorigen Woche in ſeinen Grundzügen
ent=
wickelt hat. Dr. Dietrich hat ein Intereſſe daran, daß die
Aus=
ſorache über ſein Programm unbedingt noch zum Abſchluß
ge=
bracht wird. Daß es ſich um die Verabſchiedung beſtimmter
Vor=
lagen handelt, glauben wir nicht. Es wird ſich vielmehr nur um
Richtlinien des finanzpolitiſchen
Reformpro=
gramms handeln können, das eine organiſche Neugliederung
und Vereinfachung unſeres ganzen Steuerſyſtems betreibt. Hand
in Hand damit ſoll allerdings auch die Durchführung der
Spar=
aktion bei den Entwürfen für den neuen Etat gehen. Der
Finanz=
miniſter will hier den Beweis erbringen, daß es möglich iſt, die
1 5ffentliche Ausgabenwirtſchaft durch Sparmaßnahmen ſtark
her=
unterzudrücken. In politiſchen Kreiſen wird davon geſprochen, daß
d ie Geſamtſumme des Etats für 1931 um einige
Hundert Millionen unter der des laufenden
Sahres noch liegen ſolle. Der Finanzminiſter hat deshalb ſchon
vor einigen Tagen die Referenten aller Reichsreſſorts empfangen,
um mit ihnen ſeine Pläne durchzuſprechen und ihnen größte
Zu=
tückhaltung in der Aufſtellung ihrer Voranſchläge ans Herz zu
legen. Dr. Dietrich legt begreiflicherweiſe Wert darauf, noch vor
den Wahlen einen Ueberblick über die einzelnen Voranſchläge zu
halten, um daraus den Nachweis erbringen zu können, daß es der
Regierung wirklich ernſt damit iſt, Ordnung und Sparſamkeit im
Reichsetat durchzuführen.
Berliner Mekallindnſtrielle beim
Reichsarbeits=
miniſter.
Berlin, 25. Auguſt.
Am Montag fand im Reichsarbeitsminiſterium eine
Be=
prechung mit Vertretern der Arbeitgeber der Verliner
Metall=
ſtenduſtrie ſtatt, die eine Klarſtellung darüber wünſchten, ob mit
wem Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom 30. Juli d. J.
Berli=
ſtier Firmen der Vorwurf unſozialen Verhaltens gemacht werden
ollte. Der Miniſter verneinte dieſe Frage und erklärte, er habe
Sen Beſchaffungsreſſorts mitgeteilt, daß ſeitens des
Reichs=
arbeitsminiſteriums der Vergebung von Aufträgen an Firmen
Der Berliner Metallinduſtrie nichts im Wege ſtehe.
Kaas‟ „Enlweder —oder!”
Paderborn, 25. Auguft.
Auf einem Parteitag der Zentrumspartei für das weſtliche
Weſtfalen hielt der Vorſitzende der deutſchen
Zen=
ürumspartei Prälat Dr. Kaas eine Rede, in der er
ut. a. ausführte: Entweder bringen uns die Wahlen einen
arbeitsfreudigen, verantwortungsbewußten Reichstag, oder
wie Linie der deutſchen Innen= und Außenpolitik wird ſich in
einer Richtung entwickeln, die zu äußerſter Sorge Anlaß geben
mnuß. Es geht um nichts Geringeres als darum, ob die Arbeit
Der letzten 12 Jahre umſonſt getan ſein ſoll. Jede Verſchiebung
Der Finanzſanierung bedeutet zugleich auch eine Erſchwerung.
Wenn ſchließlich zum Artikel 48 gegriffen wurde, dann hat es
die Regierung Brüning nur getan, weil ſie innerlich überzeugt
war, nicht länger warten zu können. Ob mit Artikel 48 oder
ohne, ich glaube, daß das den großen Maſſen des arbeitenden
ind notleidenden Volkes außerordentlich gleichgültig iſt, wenn
ſes nur das Empfinden haben könnte, daß das Rettungswerk
ſelbſt konſequent und mutig in Angriff genommen wurde. Elne
Mehrheit bilden zu können, eine ſolche ziffernmäßig, aber nicht
ſachlich fundierte Mehrheit, iſt eine parlamentariſche Farce, aber
kein Parlamentarismus. Wir werden uns aus unſerer
kataſtro=
phalen wirtſchaftlichen Lage nur herausarbeiten können, wenn
es uns gelingt, zu einem von gegenſeitigem Vertrauen
getra=
genen Wirtſchaftsaustauſch mit dem Auslande zu kommen. Das
deutſche Volk in ſeiner überwiegenden Mehrheit denkt nicht
daran, irgendeinen rechtlichen Verzicht auszuſprechen, wo es
glaubt, zu unrecht behandelt worden zu ſein.
Der Sinn der Wahl.
Gegen alle ſtaakszerſtörende Heke!
Berlin, 25. Auguſt.
In dem vom Zentralvorſtand, der Deutſchen Volkspartei
einſtimmig beſchloſſenen Wahlaufruf heißt es:
„Der Sinn der Wahl iſt, für die bürgerliche Regierung eine
Mehrheit zu ſchaffen, mit der ſie ihre Aufgabe löſen kann. Die
D.V. P. hat den Verſuch unternommen, die zerſplitterten
bür=
gerlichen Parteien zu ſammeln, um in geſchloſſener Front dies
Ziel zu erreichen. Noch iſt der Verſuch nicht gelungen, unſer
Wille zum Zuſammenſchluß bleibt beſtehen und muß zum
Er=
folg führen. Die D.V.P. hat ſeit Jahren in vorderſter Linie
ihre Kraft für den äußeren und inneren Wiederaufbau
Deutſch=
lands eingeſetzt. Unſer Streſemann hat die rheiniſchen Lande
befreit. Hiermit iſt erſt die Grundlage gelegt worden zur
Auf=
wärtsentwicklung im Inneren. Wir haben ſeit Jahren die
Re=
formen verlangt, die jetzt in Angriff genommen worden ſind.
Wir haben zuerſt betont, daß die Geſundung nicht durch neue
Steuern und Laſten, ſondern nur durch Belebung der
Wirt=
ſchaft und äußerſte Sparſamkeit herbeigeführt werden kann. Wir
haben uns immer eingeſetzt für den Schutz des privaten
Eigen=
tums, die Erhaltung des Berufsbeamtentums und die
Siche=
rung ſeiner verfaſſungsmäßigen Rechte, die Stärkung des
Mittel=
ſtandes und die Rettung der Landwirtſchaft Wir haben
ge=
kämpft und werden weiter kämpfen für große und umfaſſende
Reformen auf allen Gebieten der Finanzen, der Wirtſchaft und
der Staatsordnung, die erforderlich ſind zur Rettung von Volk
und Staat aus Verelendung und Arbeitsloſigkeit, in die uns die
Verantwortungsſcheu der Sozialdemokratie hineingebracht hat.
Unſere nächſten Aufgaben
ſind: Fortſetzung der nationalen Befreiungspolitik Streſemanns,
Reviſion der Friedens= und Tributverträge, Kampf gegen die
Kriegsſchuldlüge, Wiedergewinnung der vollen Gleichberechtigung
Deutſchlands unter den Völkern der Erde, Wiedervereinigung
des Saargebietes mit dem Reich, Bereinigung der Oſtgrenze,
Schutz der deutſchen Minderheiten, Wiedererlangung kolonialer
Betätigung, Ausbau der Oſthilfe zur Rettung des deutſchen
Oſtens Erhaltung und Stärkung des Wehrgedankens im
deut=
ſchen Volk, Reichsreform, Verfaſſungsreform, Parlamentsreform;
Schaffung einer überſichtlichen und billigen Verwaltung,
Wahl=
reform und Finanzreform mit dem Ziele des Abbaues der
Steuern und der Wiederherſtellung wirklicher
Verantwortlich=
keit der Körperſchaften für die Deckung der von ihnen
bewil=
ligten Ausgaben. Sicherung der ſozialen Errungenſchaften unter
Berückſichtigung der Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft, Umbau
auf berufsſtändiſcher Grundlage; Schutz des deutſchen
Familien=
lebens und Verteidigung unſerer chriſtlichen Kultur gegen die
vordringende Hetze des Bolſchewismus.
Für dieſe Ziele, die auch die Ziele unſerer Jugend ſind,
wollen wir uns gemeinſam einſetzen. Stärker und einflußreicher
als bisher ſoll die Jugend an der politiſchen Geſtaltung der
deutſchen Zukunft mitarbeiten. Gegen alle ſtaatszerſtörende
Hetze!
Mit Hindenburg für Rettung des Vaterlandes, für deutſche
Freiheit und Kultur.”
Jacopone da Todi, der Spielmann
Gokkes.
Sieben Jahrhunderte ſind in dieſem Jahre verfloſſen, ſeit
das Leben Jacopones da Todi anhob, das ſich wie eine ſeltſam
dunkle, alte Legende abſpielte, erfüllt von den kraſſeſten
Gegen=
ſätzen, von jauchzendem Dienſt der „Frau Welt” und tiefſter
Selbſterniedrigung, von banger Kerkernacht und verzückter Leid=
und Erdentrücktheit. Ein Spielmann des Herrn in dem Sinne,
wie es Franz von Aſſiſi von ſeinen Jüngern gefordert; das iſt
Jacopone geweſen, der ſelbſt nur das Inſtrument ſein wollte,
auf dem das Lob des Höchſten, aber auch das furchtbare Grauen
menſchlicher Sündenſchuld in einer auch dem Volk verſtändlichen
Sprache ertönen ſollte. Und ſeltſam: gerade er, der ſich ſelbſt
und ſeine Perſönlichkeit ganz auszulöſchen ſtrebte, iſt faſt der
einzige der älteren umbriſchen Laudendichter, der Sänger
volks=
tümlicher geiſtlicher Lieder in der heimiſchen Mundart, deſſen
Name uns überliefert iſt, ja, auf den noch manches andere, in
ſeiner Herkunft zweifelhafte dichteriſche Gut gehäuft wird, wie
beſonders auch die berühmte lateiniſche Sequenz „Stabat mater
dolorosa” um deren Vertonung Meiſter wie Paleſtrina,
Pergo=
leſe und Haydn noch nach Jahrhunderten gerungen haben.
Faſt vier Jahrzehnte ſeines Lebens waren dem umbriſchen
Rechtsgelehrten aus dem angeſehenen Geſchlecht der Benedetti
zu Todi in heiterem Daſeinsgenuß, in Reichtum und
Sorgloſig=
keit dahingegangen, als das Schickſal mit harter Hand ihn
er=
faßte; bei einer Hochzeitsfeier, an der er mit ſeiner jungen
Gat=
tin Vanna, der Tochter eines ghibelliniſchen Adelsgeſchlechtes,
teilnahm, ſtürzte plötzlich der Fußboden des Tanzſaales ein.
Kei=
ner der Gäſte war dabei zu Schaden gekommen; nur allein
Vanna wurde ſterbend aus den Trümmern geborgen. Als man
ihr das Gewand löſte, da fand ſich, daß die junge Frau unter
den prunkvollen Stoffen, in die ſie ſich nach dem Wunſche ihres
Gatten gehüllt, ein härenes Büßerhemd getragen. Zu tiefſt
er=
ſchüttert durch die Tragik des Erlebniſſes und den ſpäten
Ein=
blick in das Seelenleben der Verſtorbenen, warf Jacopone von
Stund ab allen irdiſchen Beſitz von ſich, verſchenkte ſein Hab
und Gut an die Armen, hüllte ſich in ein grobes Pilgergewand
und zog betend, ſich hart kaſteiend und fromme Weiſen ſingend,
durch die Straßen der Stadt, von Kirche zu Kirche. Noch war
in Umbrien die alles aufwühlende Woge religiöſer Ergriffenheit,
die wenige Jahre vorher das Auftreten der Flagellanten unter
dem Eremiten Ramiero Faſani hier hervorgerufen, nicht
ver=
ehht. Zehn Jahre lang führte Jacopone dieſes Leben der Buße,
bei dem er ſich an äußerſter Selbſterniedrigung, an
Herausforde=
rung des menſchlichen Hohnes nicht Genüge tun konnte, um
da=
durch der künftigen Seligkeit würdig zu werden. So erſchien er
einmal auf dem Markte der Stadt auf allen Vieren kriechend,
mit einem Sattel auf dem Rücken und einem Zaum im Mund.
Man hielt ihn ſür einen mit Wahnſinn Geſchlagenen, und als
er ſich nach einem Jahrzehnt der ſelbſt auferlegten Buße um den
Eintritt in den Franziskanerorden als Laienbruder bewarb,
wies man ihn ab. Da ſoll er ſein Lied „Udite una pazzia‟
(Hört eine Narrheit) gedichtet haben, das ihm die Kloſterpforte
öffnete.
Aber auch hier fand er nicht den Frieden. In den erbitterten
Kämpfen, die unter den Jüngern des heiligen Franziskus um
die ſtrenge oder gemilderte Wahrung der Ordensregeln,
beſon=
ders des Gelübdes der Armut entbrannt war, trat er, der der
Armut, der mächtigſten Königin der Welt, manches Lied
geſun=
gen, auf Seite der ſtrengen Richtung und ſchleuderte im Kampf
gegen die allzu üppige Geiſtlichkeit und ihr Oberhaupt, den Papſt,
die ſchärfſten Pfeile ſeiner ſatiriſchen Dichtungen. Seine
Ge=
fangenſetzung in einem unterirdiſchen Kerker, in dem er fünf
Jahre — mit ſchweren Ketten belaſtet — ſchmachten mußte, war
der Lohn ſeiner Lieder und der Auflehnung gegen den Papſt.
Aber die irdiſche Pein ertrug er mit Gleichmut, ja mit Wolluſt.
Erſt die Exkommunikation zwang ihn zur Unterwerfung. In
Freiheit geſetzt, lebte er den kargen Reſt ſeiner Tage im Kloſter
zu Collazone, verehrt und nach ſeinem Tode unter die Seligen
verſetzt vom Volke, dem er mit ſeinen Liedern in der heimiſchen
Sprache ein Mittler zu Gott geweſen. Als stultus propter
Christum” als Narr in Chriſto, bezeichnet ihn die Inſchrift
auf dem Grabſtein; das war dieſes Lebens erſehntes Ziel und
beſter Lohn.
H. F.
Die vierſtimmige Orgel von Jörg Mager.
Die Studiengeſellſchaft für elektro=akuſtiſche Muſik e. V.
hatte in das Prinz=Emil=Schlößchen ihre Freunde und
Mitglie=
der eingeladen, wo ſeit 1½ Jahren Jörg Mager ſeine Studien
in Elektro=Akuſtik fortführt und vor allem verſucht, ein für die
Praxis brauchbares Inſtrument zu bauen. Konnte er ſchon vor
einiger Zeit Melodieinſtrumente zeigen, die vermittelſt einer
Taſtatur zu durchaus exakter Tongebung bei größter
Wand=
lungsfähigkeit der Klangfarben und der Dynamik fähig waren,
ſo zeigte er heute eine vielregiſtrige Orgel, auf der vierſtimmiges
Spiel möglich iſt. Die einzige Schwierigkeit für den Spieler
beſteht einſtweilen darin, daß jede Stimme ihre eigene Taſtatur
haben muß, daß alſo der vierſtimmige Satz auf drei Manualen
und Pedal geſpielt werden muß. Aus dieſem Grunde ſind die
Seite 3
Eine ſehr gefährliche Waffe.
Der Wechſel auf das Mandak.
* Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die radikalen Parteien haben ſchlechte Erfahrungen damit
gemacht, wenn bei Auseinaderſetzungen innerhalb der Partei
ein=
zelne oder kleinere Gruppen der Partei mitſamt dem Mandat den
Rücken kehren. Sie haben ſich auf alle mögliche Weiſe dagegen
zu ſchützen verſucht durch Ehrenſcheine, die die
Ver=
pflichtung enthielten, im Falle des Austritts aus
der Partei auch gleichzeitig das Mandat
nieder=
zulegen. Aber geholfen hat das nicht unbedingt. Ein ganz
neues Mittel haben die Nationalſozialiſten ausgegraben,
wie die ſozialdemokratiſche Preſſe aus einem Sonderfall der
thü=
ringiſchen Fabrikſtadt Sonneberg nachweiſt. Demnach muß
je=
der Gewählte einen Blankowechſel
unterſchrei=
ben und der Parteileitung in Verwahrung geben,
der begeben werden kann bei Austritt aus der Partei ohne
gleich=
zeitige Niederlegung des Mandats, aber auch ſchon, wenn der
Aufforderung der Partei zur Niederlegung des Mandats nicht
Folge geleiſtet wird. In welcher Höhe der Wechſel dann
aus=
geſtellt wird, beſtimmt die Ortsgruppe, und zwar ſcheint die
Par=
tei dann ſo zu verfahren, daß ſie ihre geſamten Wahlkoſten addiert,
durch die Zahl der Mandate dividiert und den auf den einzelnen
Mandanten entfallenden Anteil in den Blankowechſel
hinein=
ſchreibt. Das iſt eine ſehr gefährliche Waffe. Die
Wech=
ſelklage iſt im Intereſſe des Handelsverkehrs ſo geſtaltet, daß ſie
eigentlich jede Einrede unmöglich macht. Ihre Uebertragung auf
politiſche Mandatsgeſchäfte könnte alſo den Einzelnen zum
wehr=
loſen Objekt der Parteileitung machen, weil es ihm ſchwer fällt,
ſich dieſer Klage zu entziehen.
Durchführung der Weſthilfe.
Für die Durchführung der Weſthilfe, insbeſondere für die
Ver=
wendung der im Reichshaushalt und im preußiſchen Haushalt
vor=
geſehenen Summen haben die beteiligten Oberpräſidenten und
Regierungspräſidenten den Reſſorts Vorſchläge unterbreitet.
Dieſe Vorſchläge ſind, wie die „G.” meldet, in den zuſtändigen
Reichs= und Staatsminiſterien geprüft und werden dieſer Tage
Genehmigung finden. Bei den zur Verfügung ſtehenden Summen
handelt es ſich um 20 Millionen RM. aus dem Haushaltsplan
des Reiches. Davon erhält Preußen für ſeine Grenzgebiete einen
Anteil von 9,14 Millionen RM.; außerdem ſteht im preußiſchen
Haushalt ein Fonds für die notleidenden Grenzgebiete im Oſten
und Weſten in Höhe von 15 Millionen RM. bereit, aus denen den
weſtlichen Grenzgebieten 5 Millionen RM. zugeſprochen ſind.
Um die Art der Durchführung der Weſthilfe einheitlich zu
regeln, ſoll dem Oberpräſidenten der Rheinprovinz und dem
Ober=
präſidenten in Kaſſel eine Oberleitung bei der Durchführung
ge=
geben werden. Bei allen Arbeiten, Vergebungen uſw. ſind Firmen,
Arbeiter und Rohſtoffe tunlichſt aus den beſetzt geweſenen Gebieten
ſelbſt bevorzugt zu berückſichtigen.
Ein bedeutender Anteil der Mittel ſoll auf die Verbeſſerung
der Verkehrsverhältniſſe durch den Bau wichtiger, größere
Ge=
genden aufſchließender Verbindungsſtraßen fallen. Das gilt
ins=
beſondere für die Mittelmoſelſtraßen und für die rechtsrheiniſche
Rheinuferſtraße im Wiesbadener Bezirk. Eine Beihilfe wird für
den Bau der Moſelbrücke in Koblenz gegeben werden. Erhebliche
Mittel werden für die Anlage einer Reihe von
Gruppenwaſſer=
leitungen, für die Förderung der Landwirtſchaft, Umſtellung der
Höhengebiete der Eifel und des Hunsrücks auf Grünlandwirtſchaft,
die Rationaliſierung des Obſtbaues, die Tierzucht, das
Molkerei=
weſen, für den Weinbau und das landwirtſchaftliche
Schulungs=
weſen zur Verfügung ſtehen. Im Rahmen dieſer Aktion liegt auch
eine Umſchuldung der ſeinerzeit den Bädergemeinden gegebenen
kurzfriſtigen Kredite und die Förderung des Fremdenverkehrs am
Rhein durch Verkehrspropaganda.
Politiſche Reibereien in Darmſtadk.
Am Montag abend hielten die Nationalſozialiſten in der
Woogsturnhalle eine gut beſuchte Verſammlung ab. Nach Schluß
der Verſammlung kam es auf dem Woogsplatz zu kleinen
Plänke=
leien, worauf die Nationalſozialiſten zu ihrem Stammlokal in
der Alexanderſtraße zogen, wo es dann zu Reibereien kam.
Dieſe wurden wohl dadurch verurſacht, daß von einzelnen, trotz
der Ermahnungen der nationalſozialiſtiſchen Führer, Ruhe und
Ordnung zu halten, verſucht wurde, einen Zug zu formieren.
Bekanntlich iſt für Darmſtadt lt. einem Polizeiverbot die Bildung
von Umzügen ab 8 Uhr abends verboten. Daraufhin wurde
die Verwendungsbereitſchaft alarmiert, die in 2 Autos anrückte
und die Zugbildung verhinderte. Da beim Abrücken der Schupo
beleidigende Zurufe gegen dieſe fielen und die vor der
Schloß=
wache verſammelte Menge trotz wiederholter Aufforderungen
ſeitens der Polizei ſich nicht zerſtreute, wurden 6 Siſtierungen
vorgenommen. Nachdem die Namen feſtgeſtellt waren, wurden
die Siſtierten wieder freigelaſſen.
Manuale einander ſo nahe gerückt, und ihre Taſten ſo kurz, daß
man bequem mit einer Hand auf mehreren Manualen ſpielen
kann, aus dieſem Grunde iſt auch die Menſur der Taſtatur etwas
enger als auf der üblichen Klavier= oder Orgeltaſtatur. Abgeſehen
von dieſen Schwierigkeiten, die eine beſondere Einſtellung auf
das Spiel des neuen Inſtrumentes bedingen, verblüfft es durch
die unendliche Mannigfaltigkeit der Klangfarbenmöglichkeiten,
durch den dynamiſchen Schattierungsreichtum und durch die
Be=
ſeeltheit des Tones.
Wo auch immer bisher elektro=akuſtiſche Muſik vorgeführt
wurde, wir erinnern nur an die Darbietungen des Ruſſen
Pro=
feſſor Theremin, wurde ſie ſtets einſtimmig gezeigt. Jörg Mager
iſt der erſte, der ein Inſtrument konſtruiert hat, das orgelähnlich
in ſeiner Wirkung iſt, mehrſtimmige, bis zu vierſtimmige Muſik
wiederzugeben geſtattet, dabei keine einzige Pfeife oder ähnliches
bisher übliches Tonerzeugungsmittel aufweiſt, dafür aber den
Einzlton in mannigfaltiger Weiſe variieren kann. Mager iſt
ſomit in den letzten zwei Jahren um ein ganz beträchtliches Stück
Weges vorangekommen, und ſeine Erfindung beginnt nunmehr
auch für die Praxis größte Bedeutſamkeit zu erlangen. Einmal
eröffnet ſich die Möglichkeit, in vorhandene Orgeln ein oder
mehrere elektro=akuſtiſche Stimmen einzubauen, die dann als
Melodieſtimmen Verwendung finden und durch den Reichtum
ihrer Schattierungsmöglichkeiten und Dynamik bisher nicht
ge=
kannte Wirkungen der Orgel erſchließen können, dann aber wird
die Zeit nicht fern ſein, wo auch für die muſikaliſche Praxis in
Zimmer, kleinem Saal, kleiner Kirche, ſchließlich aber auch durch
die großen dynamiſchen Verſtärkungsmöglichkeiten für den
größ=
ten Raum und für das Freie Inſtrumente gebaut werden, die
ihre Tonerzeugung völlig auf elektro=akuſtiſchem Wege
vor=
nehmen.
Es wurden Teile von Kompoſitionen und Einzelſätze von
Wagner, Mendelsſohn, Beethoven, Mozart und Bach vorgeführt,
wobei auch zweimal das mehrſtimmige Inſtrument zugleich mit
den ſchon vorhandenen einſtimmigen Melodieinſtrumenten
er=
klang. Dazu erläuterten die ſeitherigen Errungenſchaften der
Vorſitzende der Studiengeſellſchaft, Dr.=Ing. e. h. E. Schenck und
Jörg Mager. Letzterer gab auch intereſſante Ausführungen über
die Ziele ſeiner weiteren Arbeiten, über die Möglichkeiten der
Verwendung des Inſtrumentes und die künſtleriſchen und
wirt=
ſchaftlichen Ausſichten, die für die Erfindung zu erwarten ſind.
Die zahlreichen Mitglieder und Gäſte ſtanden ausnahmslos unter
dem Eindruck, daß die bedeutſame Erfindung ſich hier nicht mehr
in verſuchsmäßigen Anfängen befindet, ſondern daß das bisher
Errungene ſchon deutlich und gebieteriſch den Weg in die Praxis
Friedrich Noack.
und Oeffentlichkeit verlangt.
Seite 6
Dienstag, den 26. Auguſt 1930
Nummer 235
*Unwetterkataſtrophe im Taunus.
Gewitker und Ueberſchwemmung. — Blitſchlag. — Der Wald brennt. — Brand des Obſervakoriums auf dem
Kleinen Feldberg. — Einſehen ſämklicher Feuerwehren, Pioniere und Nokhelfer.
Hilfsdienſt durch zahlreiche A. 2. A. C.-Mikglieder.
Von unſerem ins „Kataſtrophengebiet” entſandten Redaktionsmitglied.
In den frühen Morgenſtunden des Sonntag, 24. Auguſt, wurde der
ſüdliche Taunus von einem Unwetter heimgeſucht, das die größten
Ver=
heerungen anrichtete. Das abziehende Gewitter ſetzte außerdem durch
Blitzſchlag einen am Südhange des Kleinen Feldbergs nach dem
Rei=
chenbachtal zu liegenden Beſtand in Jagen 45 in Brand. Von allen
Seiten liefen die Anforderungen auf Hilfsmannſchaften ein. —
Gegen 6 Uhr früh trafen die Alarmmeldungen und Hilferufe auch
in Darmſtadt ein. Mitglieder des Starkenburger und Darmſtädter
Automobilelubs wurden aufgerufen, die in Darmſtadt wohnenden
Not=
helfer zum Ort der „Kataſtrophe” zu fahren und ſich dort für weiteren
Hilfsdienſt jeglicher Art bereit zu halten. Gleiche Hilferufe ergingen
an die A. D. A. C.=Gruppen des Gaues 3a in Hanau, Mainz. Wiesbaden,
Offenbach und Frankfurt.
Alarmplatz und Sammelplatz in Darmſtadt war die Schupokaſerne,
wo ſich gegen halb 8 Uhr bereits etwa 20 Fahrzeuge dem Führer, Herrn
General von Rettberg, ſtellten, der nach Einteilung, Verteilung
der Ausweiſe, Armbinden uſw. die Fahrzeuge — Wagen und
Motor=
räder — mit den inzwiſchen ebenfalls hierher geeilten Mitgliedern der
Techniſchen Nothilfe ins Kataſtrophengebiet entließ. In
ſchneller Fahrt gings dem Taunus zu. Unterwegs ſtießen glarmierte
Fahrzeuge aus Frankfurt und Offenbach zu uns, ſo daß an dem erſten
Sammelpunkt, der erſten Meldeſtelle zur weiteren Einteilung, an der
Wegegabel Königſtein-Glashütten bzw. am „Roten
Kreuz” ſich weit über hundert Autobeſitzer und
Motor=
radfahrer dem Leiter der Rettungsaktion, Herrn Oberförſter
Mall=
mann=Königſtein, zur Verfügung ſtellten.
In langen Zügen marſchierten hier ſchon Kolonnen der Techniſchen
Nothilfe, des Roten Kreuzes raſten Motorſpritzen und
Mannſchafts=
wagen der Feuerwehren aus Königſtein, Falkenſtein, Ober= und Nieder=
Reifenberg, Cronberg uſw. an uns vorüber. Auch die Schutzpolizei und
die Gendarmerie aus Frankfurt und Umgegend hatten Kommandos
entſandt, und Pionier=Vereine aus Mainz und Wiesbaden rückten mit
Material und Werkzeugen an.
Inzwiſchen waren auch Mitglieder der Regierung und der
ſtädti=
ſchen Behörden von Wiesbaden und Frankfurt eingetroffen, und dem
Leiter des Hilfsdienſtes ſtellten ſich die Herren Feuerlöſchdirektor
Spieß (Freiwillige Feuerwehr), Reg.=Baumeiſter Hilsdorf (
Tech=
niſche Nothilfe), Major Hoſemann (Pionierverein Wiesbaden),
Regierungsrat. Jordan (Pionierverein Mainz, Kreisarzt Dr.
Pachnio (Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz) Dr. S
Kot=
teck (Arbeiter=Samariterbund) und Guſtav Kleinböhl (A.D. A. C.)
zur Verfügung — ein wirkſames Hand=in=Hand=arbeiten
garantie=
rend. Da inzwiſchen ſich die Notwendigkeit ergab, die Haupttätigkeit
auf die Löſchung des Waldbrandes zu richten, damit ſich aus dem
Boden= und Lauffeuer nicht — was bei dem ſtarken Wind zu befürchten,
ein Wipfelfeuer entwickelte, wurde zunächſt für alle Beteiligten
eine Inſtruktion
zur Bekämpfung des Waldbrandes
durch Oberförſter Mallmann erteilt. Gleich darauf ertönte erneut
das Alarmſignal, das alle Hilfstrupps zur Arbeit aufrief. Die
ſtart=
bereiten Kraftfahrzeuge brachten die betreffenden Mannſchaften eiligſt
nach der Kuppe des Kleinen Feldberges, und nun begann die
Bekämp=
fung mit allen Kräften: Gräben wurden ausgeworfen, mit
Rauchſchutz=
masken ausgerüſtete Nothelfer des Frankfurter Bereitſchaftstrupps
ſtürmten mit Handfeuerlöſchern gegen den Hauptbrandherd an. Kurz,
mit allen Mitteln wurde dem Brandherd zu Leibe gerückt. Trotz hoch
emporlodernden Flammen, und trotz der dichten Rauchwolken!
Einzelne Trupps rückten mit Laubbüſchen an, um das am Boden
wei=
terſchwelende Feuer auszuſchlagen. Nur Waſſer wurde nicht verwendet.
Aber den vereinten Bemühungen gelang es doch nach ſtundenlanger
Tätigkeit, den Brand einzudämmen, den angrenzenden Hochwald zu
ſchützen.
An höchſt ſichtbarem Platze, am Rande des Hochwaldes, hatten
Not=
helfertrupps einen ſicheren Hochſtand errichtet, von dem aus das
geſamte Kataſtrophengelände überblickt werden konnte. Ständige
Wache wurde hier errichtet und Feldtelephon von hier zur
Oberleitung und zu allen Unterführern der Rettungs= und Hilfsaktion
Nebenleitungen gelegt, ſo daß jederzeit zu beſonders bedrohten Punkten
Verſtärkungen entſandt werden konnten.
Die Oberleitung hatte Standort weſtlich vom Eingang zum
Obſer=
vatorium, nördlich des Brandherdes bezogen. Sie kam bald ſelbſt in
Gefahr, wenn nicht in Feuers=, ſo doch in Waſſergefahr.
Inzwiſchen war nämlich auch die Meldung eingetroffen, daß das
Obſervatorium auf dem Feldberg
in Flammen aufgegangen ſei; hierbei und auch beim Waldbrand waren
auch Menſchen verunglückt. Hydranten= und Waſſerleitung gibts hier
oben nicht. Weit aus dem Tale drunten, aus einer Quelle, muß Waſſer
zum Löſchen herangeführt werden. Drei Motorſpritzen arbeiten
Hand in Hand. Das heißt, die eine führt das Waſſer der anderen zu,
und ſo gelingt es ſchon nach 20 Minuten, einen ſtarken Waſſerſtrahl
15 Meter hoch über die brennenden Gebäude zu ergießen. Durch
Hin=
tereinanderkuppelung wurde die Druckleiſtung geſteigert und
das Waſſer der Weilquelle 900 Meter weit und 90 Meter hoch
heran=
geſchafft. Außerdem war ein Motorſprengwagen von
König=
ſtein heraufgeeilt, der mit einer Doppelleitung eingriff, ſo daß man
dem Feuer bald mit drei ſtarken Waſſerſtrahlen zu Leibe rücken konnte.
Nach einer Stunde war der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt.
Am Hange ſüdlich des Obſervatoriums hatten die
Sanitäts=
kolonnen ihre Verbandszelte aufgeſchlagen, wo alsbald die beim
Brande durch Rauch und ſtürzende Balken Verletzten Aufnahme und
ſachgemäße ärztliche Behandlung fanden, bevor ſie in Krankenautos
abtransportiert wurden. Unter den Verletzten befanden ſich auch
Rauch=
vergiftete, die mit neueſten Wiederbelebungsapparaten behandelt
wur=
den, und zwar mit beſtem Erfolg.
Der Bau einer Hütte für die Unterkunft der Brandwache vollzog
ſich ſchnellſtens unter den ſachkundigen Händen der freiwilligen Helfer.
Eine weitere Nothelfergruppe beſſerte im Reichenbachtal eine verſumpfte
Wegſtelle aus und verrichtete damit zugleich eine Arbeit von bleibendem
Werte. Die Verpflegung aller Beteiligten beſorgte zu beſter
Zufrie=
denheit der „Tenokoch” mit ſeiner Helferſchaft.
Preſſe und Behörden hatten durch eine Rundfahrt Gelegenheit, ſich
eingehend über das ſegensreiche Wirken des
„Kataſtrophenabwehrdienſtes”
zu informieren, der für die Zukunft einen integrierenden Beſtandteil
aller Abwehrmaßnahmen im Kampfe mit den Elementen darſtellen
wird.
Um eine Kataſtrophenabwehrdienſtübung nämlich
handelr es ſich bei dem Vorgeſchilderten. Gott ſei Dank nicht um eine
wirkliche Kataſtrophe. Und der Waldbrand war von dazu
beauf=
tragten Schupokommandos entfacht worden, um ſeine Löſchung einmal
am tauglichen Objekt zu erproben. Eine Probe die ſo gut gelang, daß
etwa eine Stunde nach beendeter Uebung des Feuer ſich ſelbſtändig
machte und noch einmal bedrohlich aufflammte. Es war aber an dieſe
Eventualität gedacht worden. Man hatte die Wache auf ihrem
Be=
obachtungsturm gelaſſen und ging nun dem Brande mit
Handfeuer=
löſchapparaten nochmals zu Leibe. Mit beſtem Erfolge.
An der Uebung, die, wie bemerkt, im Auftrag des
Regierungs=
präſidenten von Wiesbaden der Revierverwalter Oberförſter
Mall=
mann leitete und deren Beſuch ich der liebenswürdigen Einladung
des beteiligten Starkenburger Automobil=Clubs, Sitz
Darmſtadt, danke, waren alle für die Abwehr derartiger
Natur=
kataſtrophen in Frage kommenden Hilfsorganiſationen:
Schutzpoli=
zei, mit einem Kommando von 1 Polizeioffizier und 20 Beamten;
Freiwillige Feuerwehren aus Oberreiffenberg, Königſtein,
Falkenſtein und Oberurſel mit insgeſamt 80 Mann: Techniſche
Nothilfe mit Teilen der Bereitſchaftstrupps aus Frankfurt a. M.,
Darmſtadt, Offenbach, Hanau, und Pioniertrupps aus Mainz,
Wiesbaden, Idſtein, insgeſamt 190 Mann, beteiligt. Den Sanitätsdionſt
verſahen die Freiwilligen Sanitätskolonnen aus Bad
Hom=
burg, Ober= und Nieder=Reiffenberg, Königſtein, Cronberg und
Ober=
urſel in Gemeinſchaft mit dem Arbeiter=Samariterbund aus Bad
Hom=
burg, zuſammen 70 Mann. Die Transporte der Hilfsmannſchaften
hatte auch diesmal liebenswürdigerweiſe der Gau 3a des A.D.A.C.
durch ſeine Ortsgruppen Frankfurt, Offenbach, Darmſtadt, Mainz,
Hanau und Wiesbaden übernommen.
Die Uebung verlief ſehr zufriedenſtellend. Nicht — wie in der
Kritik zum Ausdruck kam — ohne Fehler. Aber aus Fehlern ſoll
und kann man lernen. Darum ſind auch dieſe von Wert. Man
hatte abſichtlich keine „Vorſtellung” vorbereitet, ſondern alles dem
Ernſtfall ſo nahe wie möglich gebracht. Das war das Gute und
Lehrreiche an der intereſſanten Uebung.
U. St.
Glänzender Pferdeſpork auf dem Darmſtädter
Turnier.
Große Wettkämpfe der Heſſiſchen Reitervereine.
Wie wir bereits berichtet haben, ſind für das am 30. und 31. Auguſt
auf dem Polizeiſportplatz in Darmſtadt ſtattfindende Jubiläums=Reit=
und Fahrturnier eine große Anzahl von Meldungen der
bedeutend=
ſten Turnierſtälle Süd= und Südweſtdeutſchlands
ſowie aus Berlin eingegangen, deren Eingreifen in die
Hauptereig=
niſſe des Programms von erheblicher Bedeutung für beide Tage ſein
dürfte. Darüber hinaus aber haben erfreulicherweiſe auch die
beſſi=
ſchen Reitervereine in ſehr ſtarker, Zahl für das Darmſtädter
Turnier gemeldet. Unter dieſen Vereinen befindet ſich eine ganze Reihe,
die bereits auf vielen Turnieren ſiegreich war, ſo daß auch hier mit einem
glänzenden Sport gerechnet werden kann. Die Geſamtleiſtungen der
einzelnen Reitervereine werden feſtgeſtellt in einer
Vielſeitigkeits=
prüfung, die ſich zuſammenſetzt aus Dreſſurprüfung, Geländeritt,
Jagdſpringen und Vorführen eines Pferdes. Zu Mannſchaften von je
4 Reitern werden die verſchiedenen Reitervereine aus Starkenburg,
Rheinheſſen und Oberheſſen in den friedlichen Wettkampf eintreten,
Für Vorgeſchrittene ſind 8 Mannſchaften angemeldet,
und zwar: Arheilgen 1., Büttelborn, vorderer Odenwald 1., Wixhauſen,
Arheilgen 2., Alsfeld und vorderer Odenwald 2. In der Klaſſe 2
(Anfänger) ſind 12 Mannſchaften genannt. Man erwartet
hier Brandau=Ernſthofen 1., Wixhauſen, Hechtsheim 1., Undenheim 2.,
Groß=Umſtadt, Griesheim. Brandau 2., Hechtsheim 2., Nichen=Groß=
Umſtadt, Mettenheim, Selztal und Hechtsheim 3.
Weiter werden in ſehr ſtarker Beteiligung 16 Einſpänner und 9
Zweiſpänner vorgeſtellt werden. Ein ganz beſonderes Inkereſſe dürfte
aber auch die Hengſtparade des heſſiſchen Landgeſtüts finden, die
im vergangenen Winter in Darmſtadt mehrmals wiederholt werden
mußte. Dieſe ſtarke Beteiligung von ländlichen Reiterkreiſen neben dem
glänzenden Meldeergebnis aus ſtädtiſchen Pferdeſportkreiſen dürfte
An=
laß ſein, ein gleich ſtarkes Intereſſe in Stadt und Land zu erwecken.
Mit Recht kann daher nicht nur mit lebhaftem Beſuch aus Darmſtadt
und ſeiner näheren Umgebung, ſondern auch aus dem rhein=mainiſchen
Wirtſchaftsgebiet gerechnet werden. Der von dem Herrn
Reichspräſi=
denten für den „Hindenburgpreis” zugeſagte Ehrenpreis, der
dem ſiegenden Reiter in einer ſchweren Dreſſurprüfung zuteil wird, iſt
bereits in Darmſtadt eingetroffen. Wertvolle Ehrenpreiſe ſind weiter
vom Pferdezuchtverband Oldenburg und ſonſtigen Gönnern des
Pferde=
ſportes, wie auch von der Darmſtädter Geſchäftswelt gegeben worden.
Ueber die genaue Zeiteinteilung für die Programme beider Tage
be=
richten wir morgen. —
— Orpheum. Ab heute Dienstag, 26. Auguſt, täglich abends
8.15 Uhr geht der weltbekannte und wohl beliebteſte Schwank
Charleys Tante” in neueſter Bearbeitung von Brandon
Thomas in Szene. — Dieſer Schwank, auf dem ganzen Kontinent
in ſämtlichen Sprachen geſpielt, hat ſtets den Vogel abgeſchoſſen.
Es iſt ein Stück, welches dem Publikum und jeder Bühne gehört.
Guſtav Bertram ſpielt die Titelrolle, die Charleys Tante. Auch
hier ſchafft Bertram wieder eine ſeiner Geſtalten, die unvergeßlich
bleiben für jeden, der ihn geſehen hat. Eine ſorgfältige
Ausarbei=
tung bürgt für eine glänzende Aufführung. Es gelten wieder
volkstümliche Preiſe von 80 Pfg. bis 2 Mark, ſo daß jeder in der
Lage iſt, ſich dieſen größten Lachſchlager anzuſehen. Die
vorkom=
mende Muſik wird diesmal durch die Firma Hans Schmidt,
Elektro=
haus, Grafenſtraße 30. ausgeführt. (Siehe Plakat=Anſchlag und
Anzeige)
— Der Gärtnerverein Feronia, gegr. 1884, feiert am 7.
Sep=
tember im Konkordiaſaal ſein 46jähriges Stiftungsfeſt durch
ein reichhaltiges Programm ſowie eine ſchöne Blumenverloſung.
Diebſtähle. Das Polizeiamt meldet: Aus einem Neubau
am Südbahnhof wurde ein Transformator, 220 Volt, zwei weiße
Stecker, eine Steckdoſe vier Läutewerke für Wechſelſtrom,
18 Sicherungen und mehrere Meter Leitungsdraht geſtohlen. —
luf dem Hochſchulſportplätz wurde eine Damenhandtaſche mit
5—6 RM. Inhalt geſtohlen. Die Handtaſche wurde ſpäter ohne
In=
halt in der Herrentoilette des Sportplatzes aufgefunden. — In
ver=
ſchiedenen Straßen der Stadt wurden in letzter Zeit eine ganze Anzahl
Sturmlaternen geſtohlen, die zur Beleuchtung von Bauſtellen
und ſonſtigen gefahrdrohenden Stellen angebracht waren. Eine ſolche
Handlungsweiſe iſt doppelt verwerflich, weil einmal der Eigentümer
geſchädigt iſt und weil auch dadurch meiſtens eine erhebliche Gefahr für
den Verkehr bedingt iſt. — In der Landgraf=Philipps=Anlage wurde
vor einigen Tagen ein Portemonnaie mit einem größeren
Bargeld=
betrag verloren. Es muß angenommen werden, daß der Finder das
gefundene Geld unterſchlagen hat. — Aus einem Manſardenzimmer
eines Hauſes, in der Liebfrauenſtraße wurde ein
Rollfilmappa=
rat (Voigtländer), ein Browning und ein Füllfederhalter
geſtohlen. — Ein Diebſtahl an Palmen, den wir vor einiger Zeit in
unſerem Polizeibericht veröffentlichten, iſt aufgeklärt worden. Der Dieb
konnte ermittelt und die Palmen dem Eigentümer wieder zugeſtellt
wer=
den. — Im Juli d. Js. wurde aus einem Auto ein
Photogra=
phenapparat. (Marke Weſtermann, Modell 4. Nr. 126 418)
ge=
ſtohlen. — Alle Perſonen, die in bezug auf die Diebſtähle ſelbſt, als
auch bezüglich des Abſatzes der geſtohlenen Sachen Angaben machen
können, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31—33,
Zimmer Nr. 3, vorſprechen zu wollen. Mitteilungen dieſer Art werden
in jedem Falle ſtreng vertraulich behandelt.
Verkehrsunfälle. Am 24. Auguſt, vormittags 7 Uhr, iſt der
Führer eines Perſonenkraftwagens aus Griesheim mit
einem anderen aus Darmſtadt zuſammengeſtoßen. Es entſtand auf
bei=
den Seiten leichter Perſonenſchaden, dagegen aber erheblicherer
Sach=
ſchaden an den beiden Fahrzeugen. — Am 25. Auguſt gegen 11.30 Uhr
vormittags wurde eine Radfahrerin an der Straßenkreuzung
Frankfurter-Pallaswieſenſtraße von einem Perſonenwagen
angefah=
ren. Die Radfahrerin wurde verletzt von der Sanitätswache in das
Krankenhaus eingeliefert und dort nach Behandlung wieder entlaſſen.
Es handelt ſich um einen Perſonenwagen aus Königſtein. Die
Rad=
faherrin iſt von Darmſtadt und wohnt in der Hinkelsgaſſe.
Mahnung. Bis zum 5. Sevtember I. J. ſind nach der
heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen:
Die endgültigen Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuern 1929,
das 1. und 2. Ziel der vorläufigen Gemeinde= Kreis= und
Pro=
vinzialſteuern 1930, das 1. und 2. Ziel der Gebühren für
Straßen=
reinigung, Müllabfuhr und Kanalbenutzung.
Aus den Parkeien.
Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Wir
geben bekannt, daß am Donnerstag, 27. Auguſt, abends 8.15 Uhr,
im Saalbau in öffentlicher Verſammlung ſprechen werden: Herr
Abg. Dr. Hölſcher=Ulm über „Was will Hugenberg und die
Deutſchnationale Volkspartei” und Frau Abg. Dr. Neumann=
Berlin, die ſich beſonders an die Frauen wenden wird und den
„Kampf um die deutſche Seele” als Thema wählte.
Tageskalender für Dienstag, den 26. Auguſt 1930.
Orpheum, abends 8,15 Uhr: „Charleys Tante‟. — Kor
zerte: Schloßkeller, Café Oper, Hotel Schmitz, Zum Datt
rich, Sportplatz=Reſtaurant.
Aus Heſſen.
* Schwerer Ungläcksfall.
Mainz. 25. Auguſt.
Heute abend ſtieß der Kaufmann Walter Kirſch=BerlinN.
mit ſeinem Leichtmotorrad auf der Hauptſtraße, in Finthen bei
Mainz mit einem Laſtwagen zuſammen. Auf dem Soziusſitz war
die 12jährige Tochter des verſtorbenen heſſiſchen Bürodirektors
Horn von hier, wo Kirſch zu Beſuch weilte. Kirſch und das
Mäd=
chen wurden überfahren; erſterer wurde ſofort getötet, das
Mäd=
chen wurde ſterbend in das Städt. Krankenhaus gebracht.
J. Griesheim. 25. Aug. Die Stimmliſten zu der am 14.
Sep=
tember d8. Js. ſtattfindenden Reichstagswahl liegen vom Sonntag, den
24., bis einſchließlich Sonntag, den 31. Auguſt ds. Js., auf der
Bürger=
meiſterei (Zimmer 1) an Wochentagen von 8—12 Uhr vormittags und
von 2—6 Uhr nachmittags ſowie an den beiden Sonntagen von 9 Uhr
vormittags bis 1 Uhr nachmittags zu jedermanns Einſicht offen. Wer
gegen die Stimmliſten Einſpruch erheben will, muß dies während der
Offenlegungsfriſt tun. — Am Donnerstag fand auf dem Sportplatz
der Freien Turnerſchaft ein Schülerturnen ſtatt. Als Zuſchauer
waren eine Anzahl Knaben zugegen, die ſich auf den den Platz
um=
grenzenden Abſperrſtangen niederſetzten. Es kam dann ein weiterer
Knabe hinzu, der beim Niederſetzen auf die eine Stange das
Gleich=
gewicht verlor, wodurch er einige andere Knaben ebenfalls zu Fall
brachte. Im Verlauf dieſes Unfalles kamen mehrere Knaben
aufeinan=
der zu liegen, wohei dem zu unterſt Liegenden die Handwurzel derart
gedrückt wurde, ſo daß ein Sprung des Knochens eintrat. Der Junge
wurde nach dem Krankenhaus in Darmſtadt verbracht, aus dem er nach
Durchleuchtung und Anlegung eines Gipsverbandes wieder entlaſſen
wurde. — Todesfall. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag
verſtarb im Eliſabethenſtift in Darmſtadt unſer Otsbürger, der bei der
Bauabteilung der Reichsvermögensſtelle des hieſigen Truppen=
Uebungs=
platzes beſchäftigte Techniker Peter Wallhäuſer. Der Verſtorbene
er=
freute ſich infolge ſeines aufrichtigen und liebenswürdigen Weſens in
hieſiger Gemeinde allgemeiner Beliebtheit. Sein durch ein jahrelanges
hartnäckiges Leiden verurſachter Tod ruft allſeits tieſes Bedauern
hervor.
F Eberſtadt, 25. Aug. Nächtlicher Brand einer Scheune.
Das Feuer, durch das die Scheune des Landwirts Chriſtian Kölſch imn
der Nacht vom Donnerstag auf Freitag eingeäſchert wurde, enſtand,
wie ſich herausgeſtellt hat, durch den Brand eines Schuppens im
Nach=
bargebäude, Haus Nr. 54. Das Feuer griff von hier, aus auf die
Scheune über. Ihre Rettung war nicht möglich, da das Feuer in der
hier untergebrachten Ernte reiche Nahrung fand. Durch die ſtarke
Rauchenwicklung hatte die Feuerwehr harte Arbeit, doch gelang es
ihr, ein Uebergreifen des Feuers auf das bereits ſtark gefährdete
Neben=
gebäude von Haus Nr. 50 zu verhindern. Für Kölſch, der
ſchwerkriegs=
beſchädigt iſt, hat Landtagsabgeordneter Gußmann in Verbindung mit
der hieſigen Ortsruppe des Heſſiſchen Landbundes eine Hilfsaktion in
die Wege geleitet. — Offenlage der Wahlkartei. Die
Wahl=
kartei für die am 14. September 1930 ſtattfindende Reichstagswahl liegt
vom Sonntag, den 24. Auguſt, bis einſchließlich Sonntag, den 31. Aug.,
auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 3, zur allgemeinen Einſicht offen.
Alle Wahlberechtigten, die bis jetzt eine Benachrichtigung über ihre
Ein=
tragung in die Wahlkartei noch nicht erhalten haben, können ihre
Auf=
nahme während der Zeit der Offenlage auf der Bürgermeiſterei,
Zim=
mer 3, beantragen — Evangeliſches Gemeindehaus. Das
evangeliſche Gemeindehaus, das ſeine Aufſtellung im Pfarrgarten
ge=
funden hat, iſt im Rohbau fertiggeſtellt. Mit der Innenarbeit wird
demnächſt begonnen werden. Der hieſige evangeliſche Frauenverein hat
es übernommen, für eine ſchöne und gemütliche Inneneinrichtung zu
ſorgen. Eine Hausſammlung, die im Monat September durchgeführt
werden ſoll, ſoll die dafür nötigen Mittel flüſſig machen.
Cp. Pfungſtadt, 25. Aug. Todesfall. Altveteran Philipp
Kramer 5, ſeines Zeichens Schreinermeiſter, iſt im 84. Lebensjahre
ge=
ſtorben. Der Verſtorbene nahm noch vor einigen Tagen an der
Kranz=
niederlegung teil, die die hieſigen Altveteranen am Tage der Schlacht
von Gravelotte am Kriegerdenkmal an der Kirche vornahmen. Nach dem
Ableben Kramers ſind hier nur noch acht Kriegsteilnehmer von 1870 am
Leben, die ſämtlich über 80 Jahre alt ſind. — Zu Beginn der Woche
konnte die Witwe Luiſe Krauskopf, eine der älteſten hieſigen
Einwohne=
rinnen, ihren 84. Geburtstag begehen. — Kirchliches. Am
Sonn=
tagabend fand im Gemeindehaus eine Wiederholung des Feſtſpieles
„Der Stärkſte” ſtatt, das am Sonntag vor acht Tagen auf dem
Jugend=
tag des Jungmädchenvereins mit großem Erfolg aufgeführt worden war.
Im Vormittagsgottesdienſt wirkte übrigens die Mädchen=Chorſchule mit.
— Die nächſte Beratungsſtunde für Mütter= und Säuglingsfürſorge
fin=
det am Dienstagnachmittag (26. Auguſt) in der Handwerkerſchule ſtatt.
f. Roßdorf, 25. Aug. Belohnung. Die am 24. Juli, vormittags
zwiſchen 7.30 und 7.43 Uhr, und wieder am 11. Auguſt d3. Js., zwiſchen
23 und 24 Uhr, aufgetretenen Stromunterbrechungen, wodurch nicht
allein Roßdorf, ſondern auch der ganze von der Station Georgenhauſen
verſorgte Bezirk ſtromlos wurde, ſind darauf zurückzuführen, daß in
der Nähe von Noßdorf Drähte auf die 6000 Volt
Hochſpannungsfrei=
leitung geworfen wurden. Die Art der Ausführung dieſer grenzenloſen
Gemeinheit läßt darauf ſchließen, daß die Tat von fachmänniſcher Hand
geſchah. Die eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen waren bis jetzt
erfolglos geblieben, hoffentlich gelingen ſie noch. Die Heſſiſche
Eiſen=
bahn=Aktiengeſellſchaft hat für die Feſtſtellung des Täters eine
Beloh=
nung von 100 Mark ausgeſetzt. — Submiſſion. Der
Gemeinde=
rat hat die Errichtung einer Einfriedigung vor dem Grünewaldſchen
Anweſen in der Jahnſtraße beſchloſſen. Die Vergebung der
erforder=
lichen Schloſſer= und Maurerarbeiten erfolgt am Mittwoch, den 27. ds.
Mts., vormittags 11 Uhr, ſubmiſſionsweiſe bei der Bürgermeiſterei.
Zum gleichen Zeitpunkt wird auch die Anlieferung von 350 Zentnern
Brechkoks, 60 Zentnern Nußkohlen und 50 Zentnern Briketts auf dem
Submiſſionswege vergeben.
a. Ober=Klingen, 25. Aug. Erhaltung der „
Wappen=
ſteine‟. Man ſchreibt uns: Dort, wo im Süden unſerer Gemarkung
in der Flur Mordkaute bis zum Jahre 1802 das erbachiſche, das heſſiſche
und das pfälziſche Gebiet aneinandergrenzten, ſtanden Grenzſteine, die
die Wappen von zwei oder drei der genannten Herrſchaften trugen.
Durch die Feldbereinigung ſind dieſe „Wappenſteine”, wie ſie der
Volks=
mund nannte verſchwunden. Sie wurden als Setz= oder Grenzſteine
der Grundſtücke benutzt, und dieſe ſitzen bekanntlich neuerdings ſehr tief,
damit die Mähmaſchine mit ihnen nicht in Berührung kommt. Wann
wird ein ſolcher „Wappenſtein” wieder einmal zum Vorſchein kommen?
Es müßte aus geſchichtlichen Gründen unbedingt darauf geſehen
wer=
den, daß Grenzſteine aus früheren Zeiten bei Feldbereinigungen ſtehen
bleiben. In der Nähe der Saalburg im Taunus ſteht heute noch der
Pfahl mit der Aufſchrift „Landgraftum Heſſen”, und bei Oberrad und
Rumpenheim, wo ſich einſt das Kurfürſtentum Heſſen und die Reichsſtadt
Frankfurt mit dem Großherzogtum Heſſen berührten, findet man noch
heute die Steine mit den Buchſtaben K. H. (Kurfürſtentum Heſſen) und
F. (Frankfurt), obwohl die Ereigniſſe des Jahres 1866 doch ſchon mehr
als ein halbes Jahrhundert zurückliegen.
j. Von der Bergſtraße, 25. Aug. Der 25jährige Arbeiter Karl
Bür=
ner aus Laudenbach, der mit ſeinem Motorrad in Heppenheim bei einem
Zuſammenſtoß lebensgefährlich verletzt worden war, liegt im
Weinheimer Krankenhauſe ſchwer darnieder. Man hofft, ſein Leben
erhalten zu können. — Der Wjährige Arbeiter Georg Fiſcher aus
Unterflockenbach wurde an ſeiner Arbeitsſtätte in Weinheim vom
Treibriemen einer Maſchine erfaßt und zur Decke
geſchleudert. Der Unglückliche brach beide Arme. — Dev
ver=
heiratete 40jährige Arbeiter Ehret aus Löhrbach kam in Weinheim mit
der kinken Hand in eine Stellmaſchine, wobei ihm drei Finger
abgedrückt wurden.
— Hirſchhorn, 25. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
24. Auguſt: 1.09 Meter; am B. Auguſt: 1.10 Meter.
— Gernsheim, 25. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
24. Auguſt: 2.12 Meter: am 25. Auguſt: 1.99 Meter.
Bad=Nauheim, 25. Aug. Unter den zahlreichen Gäſten aus
dem Auslande, die, wie in jedem Jahre, Bad=Nauheim in den
letzten Wochen aufgeſucht haben, befinden ſich eine Anzahl
promi=
nenter Perſönlichkeiten, ſo u. a.: Grand=Hotel; der bekannte
größte Zeitungsbeſitzer Amerikas, Williams Randolph Hearſt,
Sir Erneſt Oppenheimer, bekannter Beſitzer von Diamantenfeldern
und Mitglied des Parlaments in Südafrika, der Bürgermeiſter
von Philadelphia H. W. Makey, Herr A. Cazitua,
Staatsmini=
ſter a. D. Chile; Sanatorium Griedel: Exzellenz L.
Nechitſch, Serbiſcher Geſandter, Belgrad; Hotel „Der
Kaiſer=
hof: Feldmarſchall Allenby London: Hotel Auguſta
Vik=
toria: der Oberbürgermeiſter von Barcelona. Marques de
Co=
millas; Carlton=Palaſt=Hotel: Abbas Paſcha
Dram=
mally, ein naher Verwandter des Königs Fuad von Aegypten,
Profeſſor S.- Azmi Rektor der Univerſität Caira.
Nummer 235
Dienstag, den 26. Auguſt 1930
Seite 7
Smädser!
der am 1. Oktober 1930 Hälligen, im Betrage von RM 150000 000 ausgegebenen
6 ½Lzlusigen Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost,
Folge 1 und II, in
Guinsige Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost
rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1934
unter Gewährung einer Barvergütung von 3‟/,0 des Kapitals.
Das unterzeichnete Konsortium bietet hiermit im Auftrage der Deutschen Reichspost
den Inhabern der am 1. Oktober 1930 fälligen 6½/zzinsigen Schatzanweisungen der Deutschen
Reichspost Folge 1 und II den Umtausch dieser Schatzanweisungen in
Gzinsige Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost
rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1934
an.
Die Deutsche Reichspost ist nach dem Reichspostfnanzgesetz vom 18. März 1924
(Reichsgesetzblatt Teil I. Seite 287) eine Reichsanstalt. Ihr Sondervermögen ist ein Teil
des Vermögens des Reichs, der von dem übrigen Reichsvermögen getrennt verwaltet wird.
Das Sondervermögen beträgt rund Rℳ 2,5 Milljarden und ist außer der umzntauschenden
Anleihe nur mit rund R.ℳ 300 Millionen belastet. Es haftet für die obige Schuld, nicht
aber für die sonstigen Verbindlichkeiten des Reichs.
Ausweislich der Gewinn- und Verlnstrechnung der Deutschen Reichspost für das
Rechnungsjahr 1929 baben betragen
die Betriebseinnahmen
rund R.ℳ 2,281 Milliarden
die Betriebsausgaben einschl. der
Abschreibungen
N.N. 3.700
Von dem ausgewiesenen Gewinn von
Ru 222 Millionen
sind R.ℳ 151 Millionen der allgemeinen Reichskasse und R.ℳ 71 Millionen dem Vermögen
der Devtschen Reichspost zugewiesen worden.
Die Bedingungen des Umtauschs sind folgende:
1. Die Anmeldung zum Umtausch hat unter gleichzeitiger Einreichung der alten
Schatzanweisungen in der Zeit
vom 25. August bis 10. September 1930
bei den im Anhang zu dieser Aufforderung genannten Banken, Bankürmen und deren
deutschen Zweigniederlassungen während der üblichen Geschäftsstunden zu erfolgen.
Früherer Schluß des Umtauschgeschäfts bleibt vorbehalten.
2. Bei dem Umtausch werden die neuen Schatzanweisungen zum Kurse von 96½,%/0
abgegeben, so daß die Umtauschenden eine Barvergütung von 3‟/.% erhalten, die
nach Prüfung der eingereichten Schatzanweisungen durch die Reichsschuldenkasse
von den Umtauschstellen ausgezahlt wird.
3. Die neuen Schatzanweisungen werden in den gleichen Abschnitten wie die alten
Schatzanweisungen ausgegeben, also in Abschnitten zu R.ℳ 500, 1000, 5000 und 10000.
Der Zinslauf der neuen Schatzanweisungen beginnt am 1. Oktober 1930. Die
Zinsen werden halbjährlich am 1. April und 1. Oktober gezahlt. Die Zinsen der
neuen Schatzanweisungen unterliegen nicht dem Steuerabzug vom Kapitalertrag.
Dem Reichstagsausschuß ist der Entwurf einer Verordnung über die Aufhebung des
Steuerabzuges vom Kapitalertrag bei festverzinslichen Wertpapieren vorgelegt, wonach
die nach dem 2. Januar 1931 fälligen Zinsen festverzinslicher Wertpapiere vom
Steuerabzug vom Kapitalertrag befreit werden sollen. Für den Fall. daß dem Entwurt
dieser Verordnung nicht zugestimmt werden sollte, hat der Reichsminister der
Finanzen die Befreiung vom Steuerabzug für die Zinsen aus diesen Schatzanweisungen
auf Grund des 8 108 Absatz 1 der Reichsabgabenordnung zugesagt.
4. Eine Prorision für den Umtansch wird den Einreichern von den Umtauschstellen
nicht berechnet.
Für die Überlassung der nenen Postschatzanweisungen von den
Konsortial-
mitgliedern an die Erwerber ist die jeweils fällige Börsenumsatzsteuer zu entrichten.
Die Hergabe der alten Postschatzanweisungen unterliegt gemäß § 42e des
Kapitalverkehrssteuergesetzes nicht der Börsenumsatzstener.
5. Die am 1. Oktober ds. Js. fälligen Zinsscheine der 6‟/,% Postschatzanweisungen
ver-
bleiben den Einreichern und werden wie üblich bei Fälligkeit eingelöst.
6. Die zum Umtausch gelangenden 6‟/.% Schatzanweisungen sind mit einem nach
Abschnitten und Nummern geordneten Verzeichnis einzareichen.
7. Uber die zum Umtausch eingereichten 6‟‟ Postschatzanweisungen wird den
Einreichern Ouittung erteilt, gegen deren Rückgabe die neuen Schatzanweisungen
von der Stelle, welche die Ouittung ausgestellt hat, nach Erscheinen ausgehändigt werden.
Die Lieferung der neuen Schatzanweisungen erfolgt baldmöglichst, und zwar
in der gleichen Stückelung, in welcher die alten Schatzanweisungen eingereicht
werden. Abweichende Wünsche werden jedoch nach Möglichkeit berücksichtigt werden.
8. Die Einführung der 6‟ Postschatzanweisungen wird an den dentschen
Hauptbörsen-
plätzen alsbald nach Erscheinen der Stücke veranlaßt werden.
9. Die 6‟ Schatzanweisungen sind als verbriefte Schnldverbindlichkeiten des Reichs
gemäß 8 1807 B. G. B. mündelsicher.
Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im
Lombardverkehr bei der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) als Deckung zugelassen.
Im Angust 1930.
Berlin, Braunschweig, Breslau, Dresden, Düsseldorf, Essen (Ruhr), Frankfurt (Main),
Hamhurg, Karlsruhe (Baden), Köln (Rbein), Leipzig, Mänchen, Nürnberg, Weimar.
Preußische Staatsbank (Seehandlung).
Reichsbank.
Berliner Handels-Gesellschaft.
Bank der Arbeiter, Angestellten
und Beamten A.-G.
Commerz- und Privat-Bank. Darmstädter und Nationalbank
S. Bleichröder.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Aktiengesellschaft.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft.
Delbrück Sckickler & Co.
Deutsche Landesbankenzentrale
Deutsche Girozentrale
A.-G.
— Deutsche Kommunalbank. —
J. Dreyfus & Co.
Dresdner Bank.
Mendelssohn & Co.
Hardy & Co.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
Reichs-Kredit-Gesellschaft Aktiengesellschaft.
Preußische Zentralgenossenschaftskasse.
Braunschweigische Staatsbank
Lazard Spever-Ellissen
(Leihhausanstalt).
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Sächsische Staatsbank.
Gebr. Arnhold.
E. Heimann.
Eichborn & Co.
Simon Hirschland.
Barmer Bank-Verein Hinsberg, Fischer & Comp.
Kommanditgesellschaft auf Aktien,
Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank.
Gebrüder Bethmann.
Jacob S. H. Stern.
Lincoln Menny Oppenheimer.
Vereinsbank in Hamburg.
L. Behrens & Söhne.
Straus & Co.
A. Levy.
M. M. Warburg & Co. Veit L. Homburger.
J. H. Stein.
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
H. Aufhäuser.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt.
Bayerische Staatsbank
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank
Bayerische Vereinsbank. Merck, Finek & Co. Anton Kohn. Thäringische Staatsbank-
Offtzielle Umtauschstellen in Darmstadt sind:
Hessische Landesbank
Reichsb ank.
(Staatsbank).
Darmstädter und Nationalbank
Landeskommunalbank.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
Girozentrale für Hessen.
Filiale Darmstadt.
(IV. 1281
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Seite 8
Dienstag, den 26. Auguſt 1930
Zum 2000. Geburkskag Birgils.
Die Grabſtätte Virgils
in einer Grotte bei Puzzuoli.
Publius Maro Virgil
(nach einer alten Gemme),
Die Virgilfeiern in Italien ſtehen vor ihrem Höhepunkt. Mit ſeinem Heimatland feiert die ganze
Kulturwelt den 2000. Geburtstag des unſterblichen Dichters der Aeneis.
Der erſte Nordpolflieger.
Reich und Ausland.
„Graf Zeppelin” von der
Oſtpreußen=
fahrk zurückgekehrt.
Berlin, 25. Auguſt.
Auf der Rückkehr von ſeiner Oſtpreußen=Fahrt
traf das Luftſchiff „Graf Zeppelin” früher als
erwartet gegen 5,45 Uhr wieder über Berlin
ein. Die Landung im Luftſchiffhafen Staaken
er=
folgte um 6,51 Uhr. Da das Schiff noch
Waſſer=
ſtoffgas aufnahm, um für ſeinen Weiterflug
ge=
rüſtet zu ſein, verzögerte ſich der Abflug um
einige Stunden.
Das Luftſchiff ſtieg 7,55 Uhr unter Führung
des Kapitäns Lehmann in Staaken zu ſeinem
Heimflug auf. Unter den zwölf Paſſagieren
be=
fanden ſich der Landeshauptmann von
Königs=
berg, Dr. Blunk, und der — urgerme ſter
von Königsberg, Dr. Lohmeyer, ſowie
Pro=
feſſor Everling vom Reichsverkehrsminiſterium,
die alle drei ſchon den Flug von Körigsberg
nach Berlin mitgemacht haben.
„Graf Zeppelin” erſchien am Montig um
15,17 Uhr über Ausburg, wo er mit Jubel
be=
grüßt wurde. Er kam von Oſten und hatte Kurs
in ſüdweſtlicher Richtung.
Das Luftſchiff wurde bei präbtig
ſchein um 11.40 Uhr über den Vororten Prags
geſichtet. Kurz darauf traf es über dem Zentrum
der Stadt ein, kreiſte einige Male über der
inneren Stadt in einer Höhe von etwa 300
Me=
tern, von zwei tſchechoſlowakiſchen Flugzeugen
begleitet, und nahm Richtung gegen Pilſen.
„Graf Zeppelin” iſt von ſeiner
Oſtpreußen=
fahrt nach Friedrichshafen zurückgekehrt. Das
Luftſchiff zog noch eine Schleife über der Stadt
und landete um 16.35 Uhr glatt auf dem
Werft=
gelände.
Großfeuer im Frankfurter Freihafen.
Frankfurt a. M. Aus noch unbekannter
Urſache geriet im Oſthafen ein großes
Brikett=
lager in Brand. Die Feuerwehr hatte mit der
Ablöſchung des Lagers, das etwa 4000 Zentner
Briketts umfaßte, ſtundenlang zu tun. Sie
mußte den größten Teil der Briketts
umſchau=
feln, um eine Ausdehnung des Feuers zu
ver=
hindern.
73 000 Mark für die Opfer des Koblenzer
Brückeneinſturezs.
Koblenz. Die Verwaltung der für die
Opfer des Brückeneinſturzes eingegangenen
Spenden iſt von der Stadtverwaltung einem
Kuratorium übertragen worden, dem unter dem
Vorſitz des Oberbürgermeiſters ſechs
Stadtver=
ordnete, je ein Vertreter der Regierung, der
Kreiſe Koblenz=Land, St. Goar und Neuwied,
ſowie je ein evangeliſcher und katholiſcher
Geiſt=
licher angehören. In der Sitzung dieſes
Kura=
toriums gab die Stadtverwaltung bekannt, daß
von den 39 Todesopfern 16 in Koblenz und 22
auswärts beheimatet ſind, daß die Zahl der
un=
verſorgten Hinterbliebenen 4 Ehefrauen, 15
Kin=
der unter 14 Jahren und 4 Elternpaare bzw.
steile betrage, daß in Krankenhäuſern 33
Per=
ſonen untergebracht waren und in ärztlicher
Be=
handlung weitere 20 Perſonen geſtanden haben.
Die Beſtattungskoſten der Koblenzer und die
Ueberführung der auswärtigen Opfer habe die
Stadt getragen, ſo daß die eingegangenen
Spen=
den von 73 794 Mark reſtlos zugunſten der
Hin=
terbliebenen und Geſchädigten verwandt werden
könnten. Zur Linderung der erſten Not ſeien
aus den Spendemitteln ſofort 5100 Mark an die
betroffenen Familien gezahlt worden.
Sach=
ſchäden und Verluſte von ins Waſſer gefallenen
aber geretteten Perſonen ſeien für etwa 6—8000
Mark angemeldet worden. Das Kuratorium
be=
ſchloß, daß die Verſorgung der bedürftigen
Frauen und Kinder ſowie Eltern aus den
Spenden ſichergeſtellt werden ſoll.
Ein Autobus mit Ausflüglern verunglückt.
Magdeburg. In den ſpäten
Abendſtun=
den des Sonntags ereignete ſich auf der Chauſſee
zwiſchen Barleben und Elbeu ein ſchwerer
Auto=
busunfall. Der Geſangverein und
Mandolinen=
klub „Edelweiß” unternahm auf zwei
Laſtkraft=
wagen einen Ausflug in die Letzlinger Heide.
Abends auf der Rückfahrt geriet einer der
Laſt=
kraftwagen beim Ueberholen eines
Perſonen=
kraftwagens auf der Chauſſee ins Schleudern
und ſtürzte um. Etwa 28 Perſonen wurden
ver=
letzt, davon drei ſchwer. Sie mußten ſofort dem
Krankenhaus zugeführt werden.
Auch die „Europa” erhielk ein
Kakapulflugzeug.
Das Katapultflugzeug auf dem Deck der „Europa‟
vor dem Start.
Der Freiballon „Oernen”
des ſchwediſchen Ingenieurs Andree, mit
dem er den Nordpol erreichen wollte.
Staaksbegräbnis für Andrée und
ſeine Begleiter.
Nach einer Meldung aus Stockholm hat die
ſchwediſche Regierung beſchloſſen, ein Kriegsſchiff
in die Arktis zu entſenden. Das Schiff ſoll der
„Bratvaag”, auf der Dr. Horn die Leichen
An=
drées und ſeiner Begleiter zurückbringt,
ent=
gegenfahren. Die Leichen ſollen dann auf das
Kriegsſchiff übernommen und nach Stockholm
gebracht werden, wo ein Staatsbegräbnis
ſtatt=
finden wird.
Tödlicher Flugzeugabſturz.
Goslar. Der auf dem hieſigen Flugplatz
veranſtaltete Flugtag endete mit einem tödlichen
Unglücksfall. Der Braunſchweiger Flieger Lenz
von der Akademiſchen Fluggruppe ſtürzte aus
niedriger Höhe ab. Die Maſchine bohrte ſich mit
dem Propeller in einen Kartoffelacker und
be=
grub den Flieger unter ſich. Lenz wurde mit
ſchweren Arm= und Beinbrüchen geborgen, erlag
aber ſchon auf dem Transport zum Krankenhaus
ſeinen Verletzungen.
Maſſenfleiſchvergiftungen in Wanne=Eickel.
Wanne=Eickel. In den letzten Tagen
ſind in Wanne=Eickel zahlreiche Fälle von
Fleiſch=
vergiftungen feſtgeſtellt worden, die auf den
Genuß gehackten Rindfleiſches zurückzuführen
ſind. Die bakteriologiſche Unterſuchung des
Flei=
ſches, das, ſoweit noch vorhanden, beſchlagnahmt
wurde, iſt ebenſo wie die vom Kreisarzt in
Bochum geführten Ermittlungen noch nicht
ab=
geſchloſſen, doch nimmt man an, daß es ſich bei
den Erkrankungen um Paratyphus handelt.
Jedenfalls kann von Trichinoſe, wie
verſchiedent=
lich behauptet wurde, keine Rede ſein. Die
Metz=
gerei, aus der das Fleiſch ſtammt, iſt vorläufig
polizeilich geſchloſſen worden. Insgeſamt
befin=
den ſich 40—45 Erkrankte in
Krankenhausbehand=
lung, davon allein 37 im Evangeliſchen
Kranken=
haus Wanne=Eickel. Nur in fünf Fällen nahmen
die Erkrankungen einen ernſten und bedrohlichen
Charakter an, doch ſind Todesfälle bisher nicht
eingetreten und die Erkrankten befinden ſich bis
auf eine alte Frau augenblicklich außer
Lebens=
gefahr.
Raubüberfall in der Sparkaſſenfiliale. — Die
Täter mit 23 000 Mark entkommen.
Bremen. Ein verwegener Raubüberfall
wurde am Montag nachmittag in den Räumen
der Filiale der Sparkaſſe der Stadt Bremen in
der Bahnhofſtraße ausgeführt. Den Tätern, die
das Perſonal mit Revolvern in Schach hielten
und in einen Nebenraum trieben, fielen 23 000
Mark in die Hände. Die Täter ſind in einem
Auto entkommen, das eine Hamburger Zulaſ=
I ſungsnummer trug.
Ingenieur Auguſt Andree,
der bei einer Polfahrt im Juli 1897
mit zwei Begleitern verſcholl.
Die ſchwediſche Regierung wird eine Andrée=
Kommiſſion ernennen, die die Aufgabe hat, die
Ueberreſte der Expedition ſicherzuſtellen. Man
beabſichtigt eine ſchwediſch=norwegiſche
Zuſam=
menarbeit einzuleiten.
Wie aus Oslo gemeldet wird, hat der
Mi=
niſterialbeamte im Außenminiſterium,
Mar=
ſtrander, auf Anfragen über das
Eigentums=
recht an der Hinterlaſſenſchaft Andrées erklärt,
daß der norwegiſche Staat ſein Eigentumsrecht
nicht geltend machen, ſondern die Tagebücher
und alle anderen Gegenſtände an Andrées
Er=
ben bzw. an Schweden ausliefern werde.
Schweres Grubenunglück in
Oberſchleſien.
Kattowitz. Am Montag nachmittag
er=
eignete ſich auf der Hildebrandgrube (
Antonien=
hütte) ein ſchweres Grubenunglück durch
Zu=
bruchgehen eines Kieles, wodurch ein Erdrutſch
verurſacht wurde. Es wurden 15 Bergleute
ver=
ſchüttet, wovon 9 nach mehrſtündigen
anſtrengen=
den Bergungsarbeiten ſchwerverletzt aufgefunden
wurden. An die anderen Verunglückten wird
man erſt in etwa zwei Tagen herankommen
können. Aus dieſem Grunde beſteht keine
Hoff=
nung mehr, dieſe noch lebend bergen zu können.
Dies iſt, das zweite ſchwere Bergwerksunglück
innerhalb von 5 Monaten auf der
Hildebrand=
grube. Damals kamen ebenfalls mehrere
Berg=
leute ums Leben.
Flug zum magnetiſchen Nordpol.
Berlin. Wie aus Montreal gemeldet wird,
ſaben die kanadiſchen Flieger Gilbert und
Bur=
waſh von Fort Haerne aus den magnetiſchen
Nordpol im Flugzeug erreicht. Es gelang ihnen,
wichtige Meſſungen vorzunehmen und die
Eis=
wüſte zu photographieren.
Raubmörder Axelſen verhaftet.
Hamburg. In Lickſeldt bei Schleswig
wurde am Montag der Raubmörder Axelſen
ver=
haftet. Er war im Juni zuſammen mit dem
kürzlich in Altona verhafteten Einbrecher Raſch
aus dem Lüneburger Gerichtsgefängnis
ent=
ſprungen.
Ein Motorboot mit 17. Inſaſſen überfällig.
Kopenhagen. 17 junge Leute
unter=
nahmen am Sonntag mit einem Motorboot vom
Kopenhagener Südhafen aus eine
Vergnügungs=
fahrt. Sie wollten am Nachmittag wieder
zu=
rückkehren. Da das Boot um Mitternacht noch
nicht wieder im Hafen war, befürchtet man bei
dem ſtürmiſchen Weter ein Unglück.
Nummer 235
Deutſchlands zweiter
Ozean=
nag un Beit geMadt.
NewYork. Der deutſche Flieger v.
Gro=
nau hat ſeinen Etappenflug von Deutſchland
über Island und Grönland nach Kanada glücklich
beendet. Von Cartwright aus hatte er in
ſtän=
diger Verbindung mit den kanadiſchen
draht=
loſen Stationen geſtanden. Der Flug iſt glatt
verlaufen, die Motoren arbeiteten vorzüglich.
Die Stimmung an Bord war glänzend, obwohl
an der ganzen atlantiſchen Küſte rauhes und
regneriſches Wetter herrſchte. Wie jetzt feſtſteht,
hatte v. Gronau die Zwiſchenlandung in
Cart=
wright dazu benutzt, um ſeine Brennſtoffvorräte
wieder aufzufüllen.
v. Gronau gelandet.
Der Flieger v. Gronau iſt am Sonntag in
Queensport Habour (Neuſchottland) um 1.45
Uhr nachmittags Oſtnormalzeit (7,45 Uhr abends
MEZ.) gelandet.
Der deutſche Atlantikflieger v. Gronau
ſtar=
tete in Queensport um 6,50 Uhr Ortszeit zum
Weiterflug nach Halifax. Das Wetter in
Queensport iſt klar, in Halifax nebelig, wo er
glatt gelandet iſt.
Der deutſche Ozeanflieger v. Gronau iſt um
19.45 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit in Halifax
gelandet.
Die amerikaniſchen Blätter zum Atlantikflug
Gronaus.
Sämtliche Blätter bringen ausführliche, ſehr
freundlich gehaltene Schilderungen des
Atlantik=
fluges Gronaus. Da der faſt ſchnurgerade Nord=
Südflug von Ivigtut nach Halifax über Orte
führte, die keine Verbindung mit der
Außen=
welt haben, waren eingehendere Meldungen
nicht möglich. Aus den erſten Unterredungen mit
den Ozeanfliegern in Queensport heben die
Blätter die Beſcheidenheit Gronaus und ſeiner
Begleiter rühmlich hervor.
Trotz der Schwierigkeiten, die den Fliegern
dichter Nebel bereitete, hätten ſie Halifax noch
gut erreihen können, wenn ihr Kartenmaterial
beſſer geweſen wäre. Unter Berückſichtigung der
Wetterlage hätten die Flieger jedoch eine
Lan=
dung in Queensport für geratener gehalten. Sie
hoffen, ihr nächſtes Ziel, New York, bald zu
er=
reichen.
Eiſenbahnunglück in Portugal.
Paris. Nach einer Meldung aus Liſſabon
reignete ſich in der Nähe von Laſa ein
Eiſen=
bahnunglück, bei dem 20 Perſonen leicht und 10
ſchwer verletzt wurden. Ein ſtark beſetzter
Per=
ſonenzug ſprang in voller Fahrt aus den
Schie=
nen. Mehrere Wagen gingen dabei vollſtändig
in Trümmer.
Panik bei einer landwirtſchaftlichen
Ausſtellung.
Paris. Im Dorfe Meyma bei Tulle fand
am Sonntag eine landwirtſchaftliche Ausſtellung
ſtatt. Plötzlich riß ſich das ſcheu gewordene Pferd
eines Beſuchers vom Wagen los und raſte in
die dichte Menſchenmenge. Erſt nach langem
Bemühen konnte man das Tier bändigen.
Fünf=
zehn Perſonen ſind bei der allgemeinen Panik
verletzt worden, darunter drei Perſonen ſehr
ſchwer.
Beginn des Italienrundfluges.
Rom. Zum Rundflug um Italien ſtarteten
am Montag früh auf dem Römer Flugplatz die
53 Teilnehmer von fünf Nationen. Der
ita=
lieniſche Miniſter für das Flugweſen gab in
Ver=
tretung Muſſolinis um 5,25 Uhr das Zeichen
zum Start. Als erſter flog Robert Luſſer ab.
Oskar Notz folgte als dritter und Wolfang
Stein als ſechſter. Um 6 Uhr war der Abflug
ohne Zwiſchenfall beendet. Für die erſte
Etappe von 1111 Kilometern, Rom—Rimini, ſind
fünf Zwiſchenlandungen vorgeſehen. Die
deut=
ſchen Flieger haben bei den Proben am beſten
von allen abgeſchnitten.
Schnelligkeitsrekrod mit einem Leichtflugzeug.
NewYork. Der amerikaniſche Flieger
Gehl=
bach hat mit einem Leichtflugzeug von einer
Motorenſtärke unter 200 SP bei einer mittleren
Stundengeſchwindigkeit von 321. Kilometern
einen neuen Schnelligkeits=Weltrekord
aufge=
ſtellt.
Zugüberfall durch entſprungenen Zuchthäusler.
New York. Bei Port Francis (Ontario)
brachte ein entſprungener Zuchthäusler einen
Zug zum Halten und tötete zwei amerikaniſche
Einwanderungsbeamte.
Nummer 235
Dienstag, den 26. Anguft 1930
Seite 9
Hunt! olaf den ften.
Von unſerem Sonder berichterſtatter.
2. Die polikiſchen Probleme.
w. sch. Gleiwitz.
Die Probleme dieſes Grenzlandes ſind zum großen Teil
wirtſchaftlicher Art. Sie wurden in einem vorangegangenen
Artikel erörtert. Aber ſchon damals zeigte ſich, daß wenn
irgend=
wo, ſo hier in Schleſien politiſche und wirtſchaftliche Probleme
zuſammengehören, daß die politiſche Macht auch die Wirtſchaft
weitgehend beeinflußt, und ihrerſeits von der Wirtſchaft Impulſe
empfängt.
Die Außenpolitik des Deutſchen Reiches, bisher vorwiegend
auf den Weſten zugeſchnitten — weil von hier der mächtigere und
unmittelbare Feind drohte — wird in den kommenden Jahren
mehr und mehr ihr Augenmerk dem Oſten zuwenden müſſen. So
rückt Schleſien wieder einmal in das Zentrum der deutſchen
Politik. Kein ungewohnter Platz für dieſes Land, deſſen
Ger=
maniſierung im Verlauf des 13. Jahrhunderts Lamprecht „die
Großtat des deutſchen Volkes” genannt hat, das der Schauplatz
von heftigen Kämpfen zwiſchen Friedrich dem Großen und
Maria Thereſia geweſen iſt, das durch die Opferwilligkeit der
Breslauer Kaufleute 1807 einen großen Teil der preußiſchen
Kriegskontribution getragen hat, von dem aus im Jahre 1813
der Aufruf „an mein Volk” erlaſſen wurde, das die Schlacht an
der Katzbach ſah und in dem 1915 das Hauptquartier der
Oſt=
armeen (in Pleß) gelegen hat.
Es hat ein altes deutſches Erbe zu bewahren, dieſes Land,
das — zu mehr als ½s gegen fremde, feindliche Mächte
an=
grenzend, nur auf einem ſchmalen Streifen mit dem übrigen
Reichskörper zuſammenhängt. Sein deutſcher Charakter iſt über
jeden Zweifel erhaben: ſelbſt in Oberſchleſien, das am eheſten
eine Miſchbevölkerung aufzuweiſen hat, haben 1921 über 60 v. H.
für Deutſchland geſtimmt. Und das trotz der furchtbarſten
Be=
drängniſſe durch polniſche Banden, die von den Franzoſen in
jeder Weiſe unterſtützt wurden; trotzdem ſie von Korfanty
Ver=
ſprechungen erhielten („jedem Bauer ſeine Kuh”) und in
Deutſch=
land in jenen Jahren nur Not und Elend zu erwarten hatten.
Im deutſch gebliebenen Weſtoberſchleſien ſind 1929 von 54 Sitzen
des Provinziallandtags nur 3 polniſche. Noch 1922 waren es von
52 Sitzen 5. Die Wahlen in Oſtoberſchleſien beweiſen, daß auch
dort die Deutſchen ſich behaupten und an Terrain gewinnen
können. Das „Hultſchiner Ländchen” — 1920 ohne
Volksbefra=
gung und nur zu dem Zweck an die Tſchechoſlowakei abgetreten,
einen Streifall zwiſchen beiden Ländern zu ſchaffen — wählte
1928 zum tſchechiſchen Parlament 57 Prozent deutſche
Kandi=
daten. Das trotz ſtärkſten tſchechiſchen Terrors.
Schleſien iſt nicht nur ein Bollwerk des Deutſchtums gegen
den Oſten: es iſt zugleich ein Menſchenreſervoir für den deutſchen
Weſten, vor allem für Berlin. Es hat einen Geburtenüberſchuß
von 12,6 pro 1000 Einwohner bei einem Reichsdurchſchnitt von
7 pro 1000 und einem Berliner Verluſt von 1,5 pro 1000. Und
doch birgt dieſe Stellung als Menſchenreſervoir zugleich eine
nationale Gefahr: ſind doch in den Jahren 1900—1925 insgeſamt
über 104000 Menſchen aus Oberſchleſien abgewandert. Und
wenn auch die Kreiſe der Reſtprovinz Poſen—Weſtpreußen mit
einer Bevölkerungsdichte von nur 44 pro Quadratkilometer am
meiſten bedroht ſind, ſo liegt doch auch in den Grenzkreiſen
Oberſchleſiens die Dichte weit unter dem Durchſchnitt des Reichs
und erreicht z. B. in den Kreiſen Guttentag und Roſenberg kaum
60 Einwohner pro Quadratkilometer.
Die ſchleſiſche Bevölkerung iſt arm. Das drückt ſich in
mancherlei Ziffern aus. So in dem hohen Anteil der
Frauen=
arbeit. Faſt 40 v. H. der Erwerbstätigen ſind Frauen: oder
die geringe Zahl der Studierenden: auf 10 000 Einwohner nur
8,9 gegen 14,1 im Reichsdurchſchnitt. Oder; die Höhe der
Spar=
einlagen beträgt pro Kopf der Bevölkerung im Reich 110 RM.,
in der Rheinprovinz ſogar 150 RM., in Oberſchleſien 56 RM.
Dieſe Zahlen reden eine eindringliche Sprache. Sie zeigen
zu deutlich, daß die wirtſchaftliche Lage eine ſurchtbar elende iſt.
Und ſie zeigen zugleich, daß hier Gefahren politiſcher Art liegen;
nur ein Beiſpiel. Die Gemeinde Beuthen muß unter großen
Koſten Schulen errichten, ſie muß ein großes neues Stadion
bauen, weil die Polen in Kattowitz ein Stadion gebaut haben
und weil zu befürchten iſt, daß ſonſt die ſportlichen
Veran=
ſtaltungen in Kattowitz ſtattfinden. Man ſoll ſolche Dinge nicht
unterſchätzen. Die Polen treiben an ihren Grenzen mit allen
Mitteln großzügige Propaganda. Ihre Weſtmarkenvereine ſind
rührig. Und wie ſie auf wirtſchaftlichem Gebiet durch die
Ver=
billigung der Eiſenbahnfrachten Oberſchleſien—Gdingen der
deut=
ſchen Wirtſchaft ſchweren Schaden beifügen, und es nur zu dieſem
Zweck tun, ohne danach zu fragen, daß ſie ja bei dieſem „Geſchäft”
dauernd zulegen müſſen, ſo ſind ſie auch politiſch und
kultur=
propagandiſtiſch in Oberſchleſien tätig. Nicht zufrieden mit dem
1922 „Erreichten”, gehen ihre Pläne weiter.
So bedarf Schleſien der politiſchen Aufmerkſamkeit des
gan=
zen Reiches. Ich konnte im vorhergehenden Aufſatz einige
Bei=
ſpiele der Grenzziehung des Genfer Diktates anführen. Ich
brauche nur daran zu erinnern, daß dieſe Grenze von einem
chineſiſchen, einem braſilianiſchen und — ich glaube — ſpaniſchen
„Sachverſtändigen” gezogen wurde. Sie iſt danach. Und es
kann nicht deutlich genug darauf hingewieſen werden, daß die
Grenzen in der heutigen Form einfach unhaltbar ſind, weil ſie
ein Zeichen politiſcher und wirtſchaftlicher Unvernunft ſind. Es
iſt intereſſant, daß in den letzten Tagen Jules Sauerwein im
„Matin” einige Mal ſehr deutlich von einer Reviſion der
deut=
ſchen Oſtgrenzen — zu deutſchen Gunſten — geſchrieben hat. Mag
er damit auch die deutſche Meinung vor den Reichstagswahlen
beeinfluſſen wollen (ſiehe Italien!), ſo iſt immerhin zum
erſten=
mal in einer franzöſiſchen Rechtszeitung die Möglichkeit
einer Reviſion zugegeben worden. Engliſche und amerikaniſche
Journaliſten und Parlamentarier haben ſchon feit langem auf
die Notwendigkeit einer Aenderung der Grenzziehung
hin=
gewieſen. Vor allem denkt man an die Aenderung der
Grenz=
verhältniſſe im Korridor. Es wird Aufgabe der deutſchen
Poli=
tik ſein, dafür Sorge zu tragen, daß man darüber nicht die
oberſchleſiſchen Grenzſorgen vergißt.
Das ſchleſiſche Problem erſchöpft ſich aber nicht — auch
nicht politiſch — in einer Grenzreviſion. Breslau iſt ſeit alten
Zeiten ein Haupthandelsplatz für den Oſten. Die deutſche Sprache
iſt auch heute noch die Handelsſprache für den geſamten Oſten
einſchließlich des Balkan. Die Grenze gegen Polen iſt etwa
1700 Kilometer lang. Polen iſt, wenn auch keine Großmacht, ſo
doch ein Staat mit annähernd 30 Millionen Einwohnern und
einem ſtarken jährlichen Geburtenüberſchuß. Ein Staat, der —
trotz des Zollkriegs — von Deutſchland etwa //s deſſen einführt,
was Frankreich an deutſchen Waren aufnimmt und etwa
eben=
ſoviel wie Italien. Die Tſchechoflowakei ſteht als Abnehmer
deutſcher Waren an 4. Stelle und wird nur von England,
Amerika und Holland übertroffen (wobei nicht berückſichtigt iſt
der Durchgangsverkehr, der bei Holland und der Tſchechei
be=
trächtlich iſt). Allein Polen und die Tſchechei haben eine
Be=
völkerung von 43 Millionen Menſchen auf einem Raum von etwa
530 000 Quadratkilometer.
Nur mit dieſen wenigen Zahlen kann die
wirtſchaftlich=
politiſche Bedeutung des „naben Oſtens” angedeutet werden.
Eine konſtruktive deutſche Außenpolitik wird den Wert des Oſtens
für Deutſchland nicht überſehen können. Und wenn auch das erſte
und dringendſte Intereſſe Deutſchlands einer Reviſion ſeiner
öſtlichen Genzen zugewendet iſt, ſo darf darüber hinaus nicht
verſäumt werden, die wirtſchaftlichen Verbindungen mit dem
Oſten zu fördern und enger zu geſtalten. Es iſt eine Fiktion der
neuen Staaten, wenn ſie glauben, ohne Deutſchland auskommen
2) Vgl. den erſten Artibel in unſever Nr. B1 vom 22: Anguſt 1930.
zu können. Staaten, wie Polen oder die Tſchechei können ſich
auf die Dauer der wirtſchaftlichen Schwerkraft eines Großſtaates
nicht entziehen. Anderſeits bedarf die Anſchauung, die von der
wirtſchaftlichen Potenz der neuen Staaten des Oſtens in
Deutſch=
land beſteht, ebenſo einer Reviſion. Wenn aber durch die Be=
mühungen der deutſchen Politik einmal die Vorausſetzungen einer
wirtſchaftlichen Durchdringung des nahen Oſtens geſchaffen
wor=
den ſind, ſo wird kein deutſches Land eher imſtande ſein —
kraft ſeiner natürlichen Lage und einer in jahrhundertelanger
Tradition geſchulten Fähigkeit ſeiner Kaufleute —, die
wirt=
ſchaftliche Führerſtellung Deutſchlands aufzubauen, als eben
Schleſien.
So kann dieſes Land, das zunächſt ein paſſiver Faktor der
deutſchen Politik, ein „Nehmender” iſt, in Zukunft vielleicht
ein=
mal ein ſehr wichtiger aktiver Faktor, ein „Gebender” werden,
der die ihm gewidmete Aufmerkſamkeit und Arbeit mit
Zinſes=
zins zurückvergilt.
Spotn Spier und Tarnen.
Zweikes Europa=Waſſerballkurnier.
Der Auftakt am Montag. — Die erſten Spiele.
Waſſerball iſt auch in Deutſchland ſeit dem deutſchen Olympiaſieg
in Amſterdam zu einem ſehr populären Spiel geworden. Darum
kon=
zentriert ſich auch die Aufmerkſamkeit weiteſter Sportkreiſe auf das
Zweite Europa=Waſſerball=Turnier, das zurzeit in Nürnberg ſtattfindet.
Sechs Nationen, nämlich Ungarn, Belgien, Frankreich, England.
Schwe=
den und Deutſchland bewerben ſich um den Pokal des Grafen
Klebels=
berg, die ſtärbſten Waſſerballmannſchaften der Welt ſind alſo in der
alten Noris vertreten. Der Pokal iſt im vergangenen Jahre zum
erſten=
mal in Budapeſt ausgetragen und von Ungarn gewonnen worden.
Begrüßungsfeierlichkeiten in Nürnberg.
Die Mannſchaften der ſechs Nationen waren ſchon am Samstag und
Sonntag in Mrnberg eingetroffen und gaſtlich aufgenommen worden.
Am Sonntag verſammelten ſich Aktive und Offizielle im Künſtlerhaus
zu einem Begrüßungsabend. Flaggeſnchmuck an öffentlichen und
pri=
vaten Gebäuden wies am Montag in den Straßen Nürnbergs auf den
Beginn der großen Kämpfe hin.
Mit einiger Verſpätung wurde nachmittags im Stadion der Stadt
Nürnberg das Turnier feierlich eröffnet.
Der Kampf beginnt.
Belgien ſchlägt England 5:2 (3:1).
Die Mannſchaften: Belgien: Tenſen, Bauwens, Steelen,
Thienpondt, Depauw, Copiéters, Vangheem. — England: Ablet,
Beaumar. Brown. Temme, Voyce, Sutton, Martin. — Belgien lag
ſofort im Angriff, ein wuchtiger Schuß traf die Latte des engliſchen
Tores. Ueberraſchend erzielte dann England gleich bei ſeinem erſten
Durchbruch durch Martin das Führungstor. Mit einem Strafwurf
von Copiéters fiel aber gleich darauf der Ausgleich. Derſelbe Stürmer
ſchoß bei einem Durchbruch den zweiten und vor der Pauſe auch noch
einen dritten Treffer. Die Belgier wechſelten ſtändig ihre
Angriffs=
form und verwirrten den Gegner dadurch ſtark. Nach der Pauſe holten
die Briten durch Martin ein Tor auf.
Ungarn — Frankreich 12:2 (8:0).
Das Spiel war eine ganz einſeitige Angelegenheit für die Ungarn.
Die Magyaren lagen ſtändig im Angriff und ſchoſſen Tore nach
Be=
lieben.
Deutſchlands erſter Erfolg.
Schweden nach Kampf 7:0 (5:0) geſchlagen.
Die Mannſchaften: Deutſchland: Rademacher 1., Gunſt,
Cor=
des, Bennecke, Rademacher 2., Amann, Schulze. — Schweden:
Nau=
mann. Ljungquiſt, Perſſon, Peterſſon, Sandſtröm, Anderſſon. Spenſſon.
Schiedsrichter: Maurice Blitz=Belgien. — Der erſte deutſche Angriff
führt ſofort auf Vorlage von Rademacher 2. zu Amann zum
Führungs=
treffer. Dann greifen aber die Schweden energiſch an. Erich
Rade=
macher im deutſchen Tor muß wiederholt rettend eingreifen. Die
Schwe=
den ſind überraſchend ſchnell und ſpielen auch gut zuſammen.
Vor=
übergehend gerät die deutſche Mannſchaft etwas aus dem Konzept, ſie
findet ſich aber wieder und diktiert dann das Tempo. Ein Doppler von
Rademacher 2. zu Amann brinat das zweite Tor ein. Ein
Rückhand=
ſchuß von Amann führt zum dritten Treffer. Rademacher 2. erhöht
auf Vorlage von Cordes auf 4:0. Gunſt geht allein durch, gibt vor
dem Tor zu Amann ab und der ſtellt das Halbzeitergebnis auf 5:0.
Nach dem Wechſel geben ſich die Schweden noch keineswegs geſchlagen,
ſie greifen im Gegenteil unermüdlich an und bringen erneut
vorüber=
gehend Nervoſität in die zerfahren ſpielende deutſche Mannſchaft. Die
Deutſchen finden ſich erſt wieder, als Rademacher 2. mit einem
Allein=
gang Erfolg hat und das ſechſte Tor erzielen kann. Kurz vor Schluß
holt Amann mit wuchtigem Schuß noch einen ſiebenten Treffer, obwohl
er ſtark abgedeckt iſt.
Tennis-Turnierſchluß in Bad Homburg.
Die Endrunden am Montag.
Der letzte Turniertag am Montag brachte in Bad Homburg noch
einmal ſchönes Sommerwetter, ausgezeichneten Beſuch und ebenſo
be=
friedigenden Sport. Im Damen=Einzel ſollte Hilde Krahwinkel nach
ihrem 6:3 6:1=Sieg über Frau Schomburgk gegen Frau Friedleben=
Frankfurt antreten; die Eſſenerin mußte aber wegen einer
Fußver=
letzung auf das Final verzichten und der Frankfurterin den Sieg
kampf=
los überlaſſen. Dafür wurde aber Frl. Krahwinkel durch zwei Siege im
Gemiſchten und Damen=Doppel entſchädigt. Im Damen=Doppel
ſieg=
ten in der Vorſchlußrunde Krahwinkel/Peitz und Pflügnerſv.
Biller=
beck leicht 6:0 6:3 und Frau Friedleben/Frau Schomburgk über Fräulein
Buß/Frau Plümacher 3:6 6:8 7:5. Im Final gab das beſſere Netzſpiel
von Frl. Krahwinkel den Ausſchlag. Peitz=Krahwinkel bezwangen Frau
Friedleben/Frau Schomburgk 6:1 6:4. Das Gemiſchte Doppel wurde
eine Beute von Krahwinkel/Willard, die in der Vorſchlußrunde Frl.
Löwenthal/Hopman 6:4 6:2 und im Final Frau Friedleben/Kuhlmann
6:4 4:6 6:3 ſchlugen. Vorher hatten Friedleben/Kuhlmann das Paar
Peitz/Sato 6:2 7:5 und Löwenthal/Hopman das Paar Fräulein Cramer=
Bouſſus 6:4 6:2 geſchlagen. Das am Sonntag abend abgebrochene
Final im Herren=Doppel brachte bei der Fortſetzung am Montag den
erwarteten Sieg von Hopman/Willard über Sato/Lorenz mit 9:7 6:8
7:5 6:2. In dem wechſelvollen Spiel gab ſchließlich die reifere Taktik
der Auſtralier den Ausſchlag.
Schwedens neue Tennismeiſter.
Am Sonntag wurden im neuen Stockholmer Tennis=Stadion die
Tennis=Meiſterſchaften von Schweden beendet. Bei dem Mangel an
wirklich guten Spielern machten faſt durchweg die alten Titelträger die
Endſpiele unter ſich aus. Die Schluß=Ergebniſſe lauten:
Herren=Einzel: Oeſtberg—Garell 6:8 6:4 9:7 0:6 6:3. Damen=Einzel:
Frl. Fick—Freiin von Eſſen 6:1 4:6 7:5. Herren=Doppel: Oeſtberg—
Ramberg gegen Garell—Müller 6:4 12:10 6:1. Damen=Doppel: Frl.
Fickſv. Eſſen gegen Frau Ramberg/Frl. Lindberg eine „ohne Spiel”,
Gemiſchtes Doppel: Frl. Fick/Edberg—Freiin von Eſſen/Müller 6:4 6:2.
Kreisliga Hüdheſſen.
Der Stein iſt im Rollen! Die erſten Punkteſpiele brachten wieder
die zur ſüdheſſiſchen Kreisliga gehörigen Ueberraſchungen; Heppenheim,
Olympia Worms, Gernsheim und Biblis müſſen in dieſer Hinſicht zuerſt
genannt werden. Die Reſultate lauten:
Viktoria Neuhauſen — Olympia Worms 1:7: Starkenburgia
Hep=
penheim — VfR. Bürſtadt 6:1; Spv. Hochheim — VfL.
Lam=
pertheim 3:1; Concordia Gernsheim — Spv. Horchheim 4:3;
Olympia Lampertheim — FV. Biblis 3:3; Normannia
Pfifflig=
heim — Olympia Lorſch 1:1.
Der Altmeiſter imponiert mit einem haushohen Sieg auf dem Platz
des „Neulings‟. Die Ausſichten des Meiſterſchaftsanwärters Bürſtadt
ſind nach dieſem Spiel zu urteilen, auf ein Minimum
zuſammenge=
ſchrumpft. Die Aktien der Bergſträßer ſind natürlich rapid geſtiegen.
Am „Galgen” werden vorausſichtlich noch manche Punkte hängen bleiben.
In Hochheim konnte ſich die eifrige VfL.=Mannſchaft nicht durchſetzen;
die Lampertheimer mußten ſich dem ungebeugten Siegeswillen der
Ein=
heimiſchen ergeben. Ueberraſchend kommt der, wenn auch knappe Sieg
des Neulings Concordia Gernsheim über die ſpielſtarken Horchheimer.
Das Spiel war allerdings keine Offenbarung: immerbin, die
Gerns=
heimer können ſich ſehen laſſen. Ein überaus ſchönes Punkteſviel ging
in Lampertheim vom Stapel, wo die Bibliſer in zähem Kampf ein
Un=
entſchieden erzwangen. Aehnlich war es in Pfiffligheim, nur wurden
hier weniger Tore erzielt.
Erich Möller blieb in Paris Sieger über Laquehay, Urago,
Dederichs und einige andere franzöſiſche Fahrer.
Die Wiedereröffnung des Frankfurter Sportpalaſtes kann jetzt
endgültig als geſicherk angeſehen werden.
Erzellenz Dr. Lewalds Dank an die deutſche Preſſe.
Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald erſucht uns um Weitergabe
nach=
ſtehender Dankesworte an die deutſche Preſſe:
„Sils Maria, 25. Auguſt 1930. Die deutſche Preſſe des In= und
Auslandes hat in Wort und Bild meines 70. Geburtstages in ſo
wohl=
wollender und anerkennender Würdigung meiner Beſtrebungen auf dem
Gebiete von Turnen und Sport gedacht, daß es mir ein Bedürfnis iſt,
hierfür meinem tiefempfundenen Danke Ausdruck zu verleihen.
Eine große Volksbewegung, zu der die Vexbreitung geſunder
Leibes=
übungen im letzten Jahrzehnt erwachſen iſt, mit allen ihren
Auswirkun=
gen für Volksgeſundheit und =Erſtarkung, für Ausgleichung ſozialer und
politiſcher Gegenſätze, für Schaffung von Lebensmut und
Arbeitsfreudig=
keit, für Förderung internationaler Verſtändigung der die Zukunft
be=
ſtimmenden Jugend aller Länder kann nur beſtehen und wachſen, wenn
ſie von dem mächtigen Faktor der öffentlichen Meinung, den die Preſſe
darſtellt, begünſtigt und getragen wird. Möchte die deutſche Preſſe
die=
ſer hohen Aufgabe auch in Zukunft mit ihrem ganzen Einfluß helfend
und fördernd zur Seite ſtehen. Dr. Theodor Lewald.”
Leichtakhlekik.
Zu einem ſpannenden Klubkampf in Leichtathletik wird es am
kom=
menden Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr, auf dem Rot=Weiß=Platze
kom=
men. Iſt es doch dem Verein gelungen, keinen geringeren Gegner als
Eintracht Frankfurt zu verpflichten. Man darf geſpannt ſein, wie ſich
Rot=Weiß gegen bekannte Mannen, wie ſie Eintracht beſitzt, durchſetzt.
Anſchließend an den Klubkampf findet das Handballſpiel Eintracht
Frankfurt — Rot=Weiß Darmſtadt ſtatt. Eintracht dürfte wohl jedem
durch die Hallenturniere in Darmſtadt bekannt ſein. Die Mannſchaft
hat ſich in den Aufſtiegsſpielen den Platz in der Bezirksliga erkämpft.
Der Beſuch der Spiele auf dem Rot=Weiß=Platz am kommenden
Sonn=
tag lohnt ſich ſicher.
Hamburger Polo=Turnier.
Der zweite Tag.
Das internationale Polo=Turnier in Hamburg ſah auch am zweiten
Tage die engliſche Foxburry=Mannſchaft im Kampf um den Hanſa=
Pokal erfolgreich. Die Gäſte ſiegten über den Hamburger Polo=Club
mit 5½:3 Toren und beſtreiten nunmehr am Dienstag mit der aus
Berliner, Frankfurter und Kölner Spielern kombinierten Mannſchaft
„die Zigeuner”, das Finale.
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
13. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
23. Auguſt fielen: 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 248 278; 2
Ge=
winne zu je 5000 Mark auf Nr. 276 728; 14 Gewinne zu je 3000 Mark
auf Nr. 35 357, 88 563, 121 416, 126 031, 233 130, 297 442, 305 141; 16
Ge=
winne zu je 2000 Mark auf Nr. 30 821, 40 495, 102 253, 112 27, 168 643,
352 813, 375 563, 379 127; 46 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 4088,
10655, 19 962, 37 715, 40 158, 47085, 106 744, 11802, 139 811, 194 687,
194 714, W5 612, 209 206, 209 651, 213 767, 279 686, 326 000, 335 144,
353 839, 356 796, 360 032, 364 140, 377,082; ferner 84 Gewinne zu je
500 Mark und 226 Gewinne zu je 300 Mark. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung des gleichen Tages fielen: 2 Gewinne zu je 100000
Mark auf Nr. 113 809; 8 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 32 154,
161 611, 179 530, 307 230; 24 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 2605,
50 455, 65 539, 79 279, 95 685, 101585, 154 554, 154 756, 242 99, B4 214,
345 422, 368 114; 30 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 38 418, 42 084,
55 933, 66 017, 106 139, 110 342, 126 409, 162 930, 199 667. 224 907, 236 181,
294 383, 326 393, 390 326, 393 442; ferner 54 Gewinne zu je 500 Mark
und 208 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade
verblie=
ben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark,
2 Gewinne zu je 75 000 Mark, 2 Gewinne zu je 50 000 Mark, 8 Gewinne
zu je 25 000 Mark, 54 Gewinne zu je 10 000 Mark, 98 Gewinne zu je
5000 Mark, 226 Gewinne zu je 3000 Mark, 440 Gewinne zu je 2000
Mark, 1148 Gewinne zu je 1000 Mark, 2520 Gewinne zu je 500 Mark
und 6552 Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 26. Anguſt.
8.00: Bad Orb: Konzert des Kurorcheſters.
12.20: Stuttgart: Promenadenkonzert.
15.00: Hausfrauen=Nachmittag.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Oskar Baum: Der Sport der Blinden.
18.35: Stuttgart: Dr. Klingenfuß: Wanderfahrt durch hiſtoriſches
Weinland im Elſaß.
1—.05: Mannheim: Friedr. Baſer: Muſikdilettanten und ihre
Be=
deutung zur Hebung der Muſikpflege.
1 30: Lieder von Hugo Wolf.
20.00: Berlin: Die Prinzeſſin von Trapezunt. Operette in drei
Akten von Offenbach.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 26. Auguſt.
10.00: Hauptlehrer Martin Schumacher: Herbſtfahrt in den
Spree=
wald.
12.00: Franzöſiſch für Schüler.
15.00: Margarete Wollmann: Tanzturnen für Kinder.
16.00: Min.=Rat, Dr. Haslinde: Die Zentralſtelle für Schulfunk.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Alois Melichar: Muſikpflege im Hauſe durch Schallplatte
und Rundfunk.
18.00: Stud.=Rat Dr. Schwering, M.d.L.: Große deutſche
Parla=
mentarier.
18.30: Franzöſiſch für Anfänger.
19.00: Dr. Kiefer: Zahnärztliches aus der Dresdner Hygiene=
Aus=
ſtellung 1930.
19.20: Min.=Rat Goslar: Die deutſche Reichsverfaſſung.
20.00: Köln: Volk muſiziert: Zigeunerkapelle, Mandolinenſpieler,
ſpielende und ſingende Kinder, Hamburger Zimmerleute und
Mundharmonikaſpieler.
21.00: Köln: Beethoven: Sonate Op. 47 (Kreutzer=Sonate).
21.40: Schallplatten.
Anſchl.: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Weiterbericht.
Allmählich hat ſich durch die weitere nördliche Ausbreitung des hohen
Druckes eine Schönwetterlage entwickelt. Unter Barometeranſtieg bis
über 770 Millimeter liegt der Kern über Nordfrankreich ſowie über
Deutſchland bis in das Gebiet der Elbe. Für morgen dauert
infolge=
deſſen die ſpätſommerliche Wetterlage fort. „Jedoch ſcheint alsdann durch
eine erneute Störung, welche vom atlantiſchen Ozean heranrückt, eine
vorübergehende Wetterverſchlechterung einzutreten.
Ausſichten für Dienstag, den 26. Auguſt: Meiſt heiter, ſtellenweiſe
Früh=
nebel, tagsüber zunehmende Erwärmung, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. Auguſt: Vorübergehende Eintrübung.
warm, einzelne Niederſchläge, teils gewitterhafter Art, wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport. Kari Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Segenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
Nummer 235
Dienstag, den 26. Auguſt
une Taaglbllaggbsſofzrieadieliaſäuſtci
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Von der Frankfurter Börſe. Die Zulaſſung der 4,9 Mill.
RM. neuen auf den Inhaber lautenden Stammaktien und der 25
Mill. GM. 8proz. Goldhypotheken=Pfandbriefe Reihe 24, 25, 26,
27 und 28 (je 5 Mill. GM.) der Pfälziſchen Hypothekenbank in
Ludwigshafen zur Notierung wurde genehmigt — Die Notiz für
Kommunal=Obligationen Serie 1 und 2, 3 (4 Proz.) T. D. 1922,
Serie 3 (4 Proz.) T. D. 1923 und Serie 5 (10 Proz.) der
Frank=
furter Hypothekenbank wird mit Wirkung vom 26. Auguſt ab
ein=
geſtellt.
Umſatzrückgang im Textil=Einzelhandel. Nach den
ſtatiſti=
ſchen Erhebungen des Reichsbundes des Textil=Einzelhandels
be=
lief ſich der Juliumſatz im Textileinzelhandel im
Geſamtdurch=
ſchnitt für das deutſche Wirtſchaftsgebiet wertmäßig auf 78
Pro=
zent des Umſatzes für 1929. Nach Ausſchaltung der
Preisſchwan=
kungen ergibt ſich bei Umrechnung über den Lebenshaltungsinder
(Gruppe Bekleidung) ein Umſatz von 90,4 Prozent über den
Groß=
handelsinder für Textilien ein ſolcher von 94,5 Prozent des
Um=
ſatzes im Vergleichsmonat. Der ſelbſt in Anſehung der allgemeinen
Wirtſchaftslage überraſchend große wertmäßige Umſatzrückgang
von durchſchnittlich 13 Prozent dürfte zu einem Teil auf die für
den Verkauf vom Sommerwaren beſonders ungünſtige Witterung
im Juli 1930 zurückzuführen ſein.
Die Quotenübertragung Oſt=Waggon — Weſtwaggon.
Bezüg=
lich der Stillegung der Düſſeldorfer Waggonfabrik vorm. Karl
Weyer u. Co. (Weſtwaggon) hat die Reichsbahngeſellſchaft
mitge=
teilt, daß die Reichsbahnaufträge für die Waggonfabrik Herbrand
(Oſtwaggon), die endgültig ſtillgelegt wird, für, die Folge bei
Gebr Schöndorff ausgeführt werden Außerdem würden aber
fremde Aufträge von weit über 1 Mill. RM. des Kölner Werks
nach Düſſeldorf umgelegt. Es ſei beabſichtigt die Gebr. Schöndorff
A.G. zu dem internationalen Ausfalltor, der Linke=Hoffmann=
Buſch=Werke auszugeſtalten, weil bei der Frachtlage die anderen
Werke Aufträge über die naſſe Grenze wirtſchaftlich kaum
ausfüh=
ren können.
Fortdauer des Streiks bei der Vogtländiſchen Maſchinenfabrik.
Wie berichtet wurde, war zwiſchen der Direktion der
Vogtländi=
ſchen Maſchinenfabrik den Vertretern der Gewerkſchaften und
Vertretern der Belegſchaft eine Einigung in dem Arbeitsſtreik auf
halber Baſis erzielt worden. Die Belegſchaft hat in einer
Betriebs=
verſammlung am Montag den Vorſchlag der Direktion jedoch mit
Dreiviertelmehrheit abgelehnt, ſodaß der ſeit vier Wochen
andau=
ernde Streik weitergeht.
Handelsverkehr mit der Türkei. Herr Generalkonſul
Fabri=
eius aus Iſtambul hält am Montag, den 1. September
ds. Js., Sprechſtunden für die Firmen ab, die am Handelsverkehr
mit der Türkei beteiligt ſind. Firmen, die an den Sprechſtunden
am 1. September teilnehmen, wollen, werden, gebeten, dies der
Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M.,
Börſe (Telephon 20 361), umgehend mitzuteilen, damit eine
Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit
ſtatt=
finden kann.
Handelsverkehr, mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Sachbearbeiter für Wirtſchaftsfragen beim Deutſchen
General=
konſulat in New York, Herr Dr. Becker, hält am Samstag,
den 6. September 1930 bei der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt a. M., Sprechſtunden für die
Fir=
men ab, die am Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten von
Amerika beteiligt ſind. Firmen, die an den Sprechſtunden am
6 September ds Is teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der
Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M.,
Börſe (Telephon 20 361) bis zum 30. Auguſt ds. Js.
mitzu=
teilen, damit eine Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung
ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Auguſt. Die
amerika=
niſchen Terminbörſen ſchloſſen nach mehrfachen Schwankungen faſt
unverändert wie bei Beginn der Woche. Die Cif=Offerten lauten
heute 10 Guldencents höher. Das Angebot von Inlandsweizen iſt
jetzt bedeutend größer und die Preiſe ſind zurückgegangen. Die
Mühlen ſind für den momentanen Bedarf verſehen und halten im
Einkauf zurück da der Mehlabſatz zu wünſchen läßt. Die vielen
geringen und leichten Weizen, die zur Zeit von Mittel= und
Nord=
deutſchland und auch aus unſerer Gegend angeboten werden,
be=
einträchtigen deren Verkauf. Die Börſe verkehrte in ruhiger
Hal=
tung. Im Vormittagsverkehr hörte man in RM. per 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: Weizen inl. neuer 27,25—27 75, ausl.
32,25—34, Roggen inl. neuer 17—17,50, Hafer inl. alter 19,50
bis 20 50, neuer 16.25—17,75, Braugerſte inl. 21—23,50
Ausſtich=
qualität über Notiz, Futtergerſte 18—19,50, ſüdd. Weizenmehl
Spezial Null mit Sack. Auguſt 43. September=November 42,75,
ſüdd. Weizenauszugsmehl Auguſt 47, September=November 46,75,
üdd. Brotmehl Auguſt 29, September=November 28,75, ſüdd
Rog=
genmehl 70—60prozentige Ausmahlung 28,50—29, feine
Weizen=
kleie 7,75—8, Biertreber 10—11, Leinſaat 36 und Raps 28.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Auguſt. Weizen, neue
Ernte 267,50, Roggen, neue Ernte 170. Hafer alte Ernte 205,
neue Ernte 175. Weizenmehl ſüddeutſches 42,50—43,25.
Wei=
zenmehl niederrheiniſches 42,50—43,00, Roggenmehl (60
Pro=
zent) 27—28. Weizenkleie 775—7,90, Roggenkleie 7,25 bis
7.50. Linſen 36—70, Heu. neue Ernte 5,50—6. Weizen= und
Rog=
genſtrob, drahtgepreßt 3.20, dto. gebündelt 2,80, Treber 10,50 bis
11,25. Tendenz: Die Weizennotierung verſteht ſich für geſunde
Durchſchnittsware. Beſſere Qualitäten wurden höher, geringere
niedriger bezahlt. (Frühkartoffeln, gelbfleiſchig, 2,75.)
Berliner Produktenbericht vom 25. Auguſt. An der
Produkten=
börſe ſetzten ſich zu Beginn des neuen Berichtsabſchnittes die
Preis=
ſteigerungen für Roggen fort. Das Inlandsangebot bleibt weiter
knapp und bei Stützungskäufen ſowie im freien Markte wurden
eine bis zwei Mark höhere Preiſe als am Wochenſchluß bezahlt.
Der Lieferungsmarkt ſetzte in gleichem Ausmaße feſter ein. Für
Weizen blieben die Auslandsmeldungen ohne Eindruck, die
Liefe=
rungspreiſe waren nach Feſtſetzung der erſten Notiz kaum
behaup=
tet. Im Promptgeſchäft iſt das Angebot reichlich,
Durchſchnitts=
qualitäten finden zu unveränderten Preiſen zum Teil bei der
ſtützenden Firma Unterkunft, geringere Qualitäten bleiben
ver=
nachläſſigt. Weizenmehl in unveränderter Marktlage, für
Roggen=
mehl= lauteten die Forderungen erneut höher. Hafer kommt
ange=
ſichts der beträchtlichen Aufgelder gegenüber Neuhafer auch die
alterntiger Ware ſtärker zum Angebo
Mannheimer Viehmarkt vom 25. Auguſt. Dem heutigen Groſ
viehmarkte waren zugefahren und wurden folgende Preiſe er
zielt: 199 Ochſen 48—61, 203 Bullen 42—52 261 Kühe 18—51
356 Färſen 42—62. 751 Kälber 50—76, 70 Schafe 42—46, 308
Schweine 52—68, 71 Arbeitspferde 800—1700, 72 Schlachtpferd
40—170. 4 Ziegen 12—24 RM. Marktverlauf: Mit Großvie
ruhig, Ueberſtand. Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt. Mi
Schweinen mittel, langſam geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Auguſt. Der Auftrieb de
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1286 Rindern, darunter 31
Ochſen, 140 Bullen, 438 Kühen, 382 Färſen, ferner 622 Kälber=
67 Schafen und 5224 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrie
des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 203 Rinder we
niger angetrieben, während 113 Kälber 14 Schafe und 46
Schweine mehr zum Verkauf ſtanden. Bezahlt wurde pro
Zen=
ner Lebendgewicht: Ochſen a1) 59—62, a2) 54—58, b1) 50—5
Bullen a) 55—58, b) 50—54. Kühe a) 49—52, b) 44—48, C) 4
bis 43, d) 35—39. Färſen a) 60—63 b) 56—59, C) 50—55. Kä
ber b) 76—80, c) 70—75, d) 62—69. Schafe nicht notiert. Schwein
b) 65—67, C) 66—69, d) 65—68, e) 64—67. Im Vergleich mit d
Preiſen des vergangenen Hauptmarktes, zogen Ochſen und Färſe
je 1 Mark und Kühe 2 Mark an. Bullen unverändert. Schwein
gaben bis zu 3 Mark nach. Gegen die Preiſe des letzten Neber
marktes lagen Kälber 4 bis 5 Mark niedriger. Fleiſchgroßmart
Friſches Fleiſch per 1 Zentner: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 90—1
II. 80—00. Bullenfleiſch 90—95. Kuhfleiſch 17. 70—80, III.
bis 70. Kalbfleiſch II. 100—115. Schweinefleiſch I. 90—95. G
frierfleiſch: Rindfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65
Ma=
zollfrei.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Auguſt.
Zum Wochenbeginn war die Stimmung etwas freudlicher.
Die im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
herausgegebe=
nen Aufträge der Reichsbahn und Reichspoſt gaben der Börſe eine
Anregung. Auch die feſtere New Yorker Börſe vom Samstag blieb
nicht ohne Einfluß. Das Geſchäft bewegte ſich aber in ziemlich
engen Grenzen, da der Auftragseingang keine Vermehrung
erfah=
ren hatte. Nur in Spitzenwerten ſchritt die Kuliſſe vereinzelt zu
Deckungen, ſo daß gegenüber den Kurſen vom Freitag im
allge=
meinen Beſſerungen bis zu 1½ Prozent eintraten. Etwas mehr
hervortreten konnten am Elektromarkt Gesfürel, die 3 Prozent
feſter lagen. Licht und Kraft gewannen 2 Prozent und A.E. G.
1 Prozent. Am Chemiemarkt eröffneten J.G. Farben faſt 2
Pro=
zent höher, während Holzverkohlung etwas niedriger waren. In
Deutſche Linoleum und am Bauunternehmungsmarkt kam etwas
Material an den Markt bei Kursverluſten bis zu 1 Prozent. Am
Montanmarkt machte ſich für Buderus weiterhin einiges Intereſſe
bei einem Gewinn von 2½ Prozent bemerkbar. Im übrigen lagen
die Papiere dieſes Marktes ſehr ſtill, doch ergaben ſich zumeiſt
kleine Kursbeſſerungen. Banken waren wenig verändert.
Kunſt=
ſeideaktien zogen bis zu 1 Prozent an. Schiffahrtswerte leicht
erhöht. Renten hatten nur kleines Geſchäft, die Kurſe im
allge=
meinen behauptet.
Im Verlaufe blieb die Tendenz freundlich, doch war auch
ſpäterhin das Geſchäft ziemlich ruhig. Nur vereinzelte
Spezial=
aktien waren etwas lebhafter gefragt und zum Teil weiter leicht
gebeſſert. Im übrigen waren die Kurſe gegen Anfang gut
be=
hauptet. Gegen Schluß der Börſe gaben die Kurſe auf
Gewinn=
mitnahmen der Spekulation überwiegend etwas nach. Die
Rück=
gänge hielten ſich jedoch in beſcheidenem Maße. Am Geldmarkt
war Tagesgeld mit 3½ Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt
lag Madrid auf die Stabiliſierungsbeſtrebungen feſter. Mark gegen
Dollar nannte man mit 4.1860 gegen Pfunde mit 20.39, London=
Kabel 4.8706, Paris 123,82, Mailand 92.,98. Madrid 44.75, Schweiz
25.05½, Holland 12.092/s.
Die Abendbörſe verlief vollkommen geſchäftslos. Angeſichts
des bevorſtehenden Ultimos waren größere Poſitionen nicht mehr
vorhanden. Die Kurſe lagen durchweg auf Baſis des
Mittags=
ſchluſſes gut behauptet. Irgendwelche beſonderen Bewegungen
waren nicht zu verzeichnen. Auch der Börſenverlauf brachte keine
Aenderungen. Am Rentenmarkt 5prozentige Gold=Mexikaner
etwas höher bei 20½ geſucht. An der Nachbörſe nannte man
Far=
ben 1503. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 124, Reichsbank
246,5, Gelſenkirchen 109, Harpener 99,5, Aſchersleben 192,
Weſter=
egeln 199, Mannesmann 84,5, Stahlverein 78, Hapag 92. AEG.
139, Licht und Kraft 136, Daimler 27½, Gold und Silber 138,
Me=
tallgeſellſchaft 105,5, Rütgers 52, Aku 81¾, Bemberg 87.
Berlin, 25. Auguſt.
Zum Wochenende mußte ſich die Börſe Kursabſchläge gefallen
laſſen, die wohl in der Hauptſache auf Glattſtellungen der
Speku=
lation zurückzuführen waren. Es herrſchte aber auch noch im
heu=
tigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe Unſicherheit
hinſicht=
lich der Weiterentwicklung der Tendenz. Zu Beginn der Börſe
ſelbſt war zwar die Tendenz bei ſehr ſtillem Geſchäft dann immer
noch uneinheitlich, ein freundlicher Grundton bekam aber die
Oberhand, da ſich bei einigen Werten mehrprozentige
Kursbeſſe=
rungen ergeben hatten. Eine gewiſſe Stütze bot wieder der
Um=
ſtand, daß bei verſchiedenen Werten, beſonders in Großbankaktien,
immer noch Stücke unter Satz zur Schiebung hereingeſucht wurden.
Auch die Rede des Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrich über die
Beſſerung der Finanzlage als Wirkung der Regierungsmaßnahmen
regten ebenſo wie das freundliche New York vom Samstag und
etwas zuverſichtlichere Wochen= und Wirtſchaftsberichte der Banken
und der Tagespreſſe an. Größere Kursveränderungen (plus 2 bis
3 Prozent) nach oben hatten Schubert 2 Salzer Julius Berger,
Zellſtoff Waldhof, die Kaliwerte und Siemens aufzuweiſen. Im
Verlaufe machte die Befeſtigung zunächſt Fortſchritte. Bei
nach=
laſſendem Geſchäft konnten ſich ſpäter die erzielten Kursgewinne
aber nicht behaupten, und verſchiedentlich gingen die Kurſe ſogar
bis zu 1 Prozent unter Anfangsniveau zurück. Stärkeres Ange= ſteriums betrug die Zal der Arbeitsloſen in den Vereinigten
Staa=
bot konnte man am Kunſtſeidemarkt beobachten, auf dem matte
Amſterdamer Meldungen nicht ohne Einfluß blieben. Anleihen
behauptet.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 25. Auguſt ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen oder
Rotter=
dam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
105,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich
für Original Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent, in Blöcken,
Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz= oder
Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM. Reinnickel, 98 bis 99 Prozent,
350 RM., Antimon Regulus 55—57 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
48—50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 25. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 93 (96), September 93,50 (94,25). Oktober 93
(94), November, Dezember 93,25 (93,75) Januar 93,25 (93,50),
Februar, März, April, Mai, Juni 93 (93,50), Juli 93,25 (93,50).
Tendenz: luſtlos. Für Blei: Auguſt 35,50 (36,50) September
35 (36), Oktober, November, Dezember Januar 35,25 (35,75),
Februar, März 35,25 (36), April. Mai, Juni, Juli 35,25 (35,75)
Tendenz: luſtlos. Für Zink: Auguſt 30,50 (32), September 31
(31,50), Ostober 31 (32) November 31,75 (32,50), Dezember
31,50 (32,50), Januar 32,25 (32,50), Februar 32,50 (33) März
32,50 (31,25), April 33 (33,50) Mai 33 (33,75), Juni 33,50
(33,75), Juli 33,50 (33.75). Tendenz: kaum ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Aug.:
Getreide. Weizen: September 89½, Dezember 94, März 1931
98,50, Mai 101,25: Mais: September 98,25, Dezember 93½,
März 1931 9534, Mai 97½; Hafer: September 418, Dezember
4434, März 1931 47, Mai 48½; Roggen: September 62½,
De=
zember 675, März 1931 71½, Mai 73½.
Schmalz: September 11,15, Oktober 11,05, Dezember 10,925,
Januar 1931 10,95.
Schweine: Leichte 11,00—11,25, ſchwere 9,65—10,50;
Schweine=
zufuhren Chicago 40 000, im Weſten 97 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 25. Aug.;
Schmalz: Prima Weſtern 12,00; Talg: extra loſe 538.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 105½, Hartwinter
97½; Mais: loco New York 111½; Mehl: Spring wheat clears
nom.; Fracht nach England (in sh und d) 1,6—2,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 7—9.
Kakao: Tendenz flau, Umſätze 239, loco 7½; September 6.50,
Oktober 6.67, Dezember 6.86, Januar 1931 7.00, März 7.20, Mai
7.31, Juli 7.54.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Aus dem mittleren Ruhrtal wird über eine weiterbin wenig
befriedigende Wirtſchaftslage berichtet
In Volmarſtein wurden in der Schloßinduſtrie größere
Ent=
laſſungen vorgenommen. Die Metallinduſtrie des Gebietes iſt
fortgeſetzt zur Kurzarbeit genötigt. Das Baugewerbe weiſt eine
ſchwache Tendenz auf.
Die ao. G.V. der Aku, in der über die mit der Begebung von
18 Mill. fl. V.=A. zuſammenhängenden Aenderung der Statuten
beſchloſſen werden ſoll, wird zum 10. September einberufen.
Die Preußiſche Regierung hat ſich nunmehr bereit erklärt, der
Kur=A.G. Bad Homburg ein Darlehen von einer halben Million
ſowie für fünf Jahre einen jährlichen Zuſchuß von 100 000 RM.
zu gewähren.
In ſpaniſchen Finanzkreiſen verlautet, die Regierung habe
der Bank von Spanien den Auftrag gegeben, von ihren
Goldreſer=
ven 100 Millionen Goldpeſetas für die Revaloriſierung der Peſeta
zur Verfügung zu ſtellen.
Nach der offiziellen amerikaniſchen Statiſtik des
Arbeitsmini=
ten am 30. April 1930: 2508 151. — Bekanntlich wird in
Ge=
werkſchaftskreiſen die Zahl der Arbeitsloſen ganz bedeutend höher
geſchätzt.
Berliner Kursbericht
vom 25. Auguſt 1930
Srätſche Bunr unv Sibronto Geſrafcaft
Deviſenmarkt
vom 25. Auguſt 1930
Danatbank. 142.50 Met ee
181.— F. 6. Farben. We075
152.125 Inee
Rütgerswerke. Mee
52.— Helſingfors Währung /
100 finn. Mk. Geldg
1o.525 Brieſt
10.545 Schweiz Währung
100 Franken!”
100 Beſetas Reſt
81.225/9 Brie
Bi.g Deutſche Bank u. 123.75 Gelſ. Bergw. 109.— Salzdetfurth Ka ; 316.50
Wien 100 Schilling 59.15 359.235 u
Spanien 45.45 45.38 Disconto=Geſ. Geſ.felektr. Untern. 141.— Leonh. Tietz 130.50
Prag 100 Tſch.Kr. 112.411 12.431 Danzig uod Gulden Dresdner Bant 124.50 HarpenerBergbau 1 100.— Verein. Glanzſtoff/117.50 Budape) 100 Bengo. 73.38 73.50 Japan 1 Yen 2os 1G Hapag. 91.50 Hoeſch Eiſen. 84.50 Verein. Stahlwerkel 78.125
Sofia. 100 Leva 3.039 3.039 Rio de Janerrolt 1 Milreis 0.301 0.0s Hanſa Dampfſch. Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 180.50 82.75 Weſteregeln. Alkali 199.— Holland. 100 Gulden 189.50 168.84 Jugoſlawien 1 100 Dinar 7.425 7.433 Nordd. Aloyd 92.— Agsb.Nrmb. Maſch., 1
Oslo. 100 Kronen 112,11 112.33 Portugal 100 Eseudos 19.81 18.8 A. E. 6. 139.75 Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Baw.) nz. 32.50 Kopenhagen 100 K ronen 1 2.39 Athen. 100 Dre Bahr. Motorenw. 56.75 Berl. Karlsr. Ind. 59.75 ockholm 100 Kronen 113 191 ambu t türk. 2 J. P. Bemberg. 86.50 Hirſch Kupfer. 130.— Lond don 1 2.Stg. 20.365 29 303 Kairo R Bergmann Elektr. 167.— Mannesm. Röhr. Aso Hohenlohe=Werke 59.— Buenos=Aires 1 1 Pap. Pe ſo 1.512 1.51s Kanado
eangd Dol. 241a9 413z Berl. Maſch.=Bau 45.— Maſch.=Bau=Untn. 41.— Lindes Eismaſch. 150. New York 1 Dollar” 4.1825 4.1999 uruguay Goldpeſo 3425 9 3433 Conti=Gummi. 144.— Nordd. Wolle. 65. Herm. Boege. 14.25 Belgien. 100 Belga so,4s sas5 Jsland.
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Frankfurter Kursbericht vom 25. Auguſt 1930.
7% DtſchReichsanl)
6%
6% Baden .......
8% Bayern ......!I
89
.....!
82 Heſſen v. 28
v. 29
8%
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen......!1
6% Sachſen......
7% Thüringen. ..
Diſche. Anl. Auslo
ſungsſch. 41,
Ab=
löſungsanl. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Baden=Baden.
8% Berlin......
8%0 Darmſtadt v. 26
23
v28
79 Dresden ...
8% Franfurt a. M
Schätze. „v. 29
720 Frankfurtv. 26
689
„ v. 28
8% Mainz.......
825 Mannheimv.26
v.27
6%
82 München ...
8% Nürnberg ..
8% Wiesbaden
6% beiſ. Landesbk.
Goldpfbr. . ..
77 Goldpfbr.
8% Golboblig.
4½% Heſſ. Ods.-
Hhp.=Bk.=Lignid
4l.3 „Kom.=Obl.
820 Preuß. Ods..=Anſt. G. Pf.
89 Goldoblig.
101.75
87.75
80
101
851),
91.,
91":
95.5
100,5
82.25
84.25
60.05
7.025
2.75
79.75
92
92
98.5
87.5
78.25
96.75
92
1o0
96
98
84
76.75
1102
98
. Landeskomm.
Bk. Girozentr für
Heſſen „Goldobl.,
8%Kaſſeler Land.=
Fredit Goldpfbr.
88 Naſſ Landesbl.
62
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
18% Berl. Hyp.=Bt.
4½%Ligu.=Pfbr.
8% Frrf.Hhp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
*
4½% „Lig. Pfrb.
18% Mein. Hyp.=Bk.
720
4½% „Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% — Lia Pfbr.
8%5 Preuß.
Boden=
gred.=Bank ...
4½%Lig. Pfbr.
18% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank
4½%0 „ Lig.Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
726
4½% Lig. Pfbr.
18% Rhein.=Weſtſ.=
Bd.=Gredit ....
18% Südd. Bod.=
(red.=Bank ....
4½% 7 Lig. Pfbr.
182 Württ. Hhp.=B.
62 Daimler-Berzl 70.5
98.5
99.5
84.5
100.5
85.5
86‟.
59
74.25
15.0
99.25
97.25
86‟
102
96
85.75
102
95.5
88
97.5
881),
101
89.75
102
89
85.75
101.5
98"
87.025
1o0.75
997,
96.25
99.5
Eearanch
82 Klöchner=Weriel.
7% Mainkrw.v. 26.
720 Mittelb. Stahl.
8%Salzmannu. Co.
7% Ver. Stahlwerle
8%0 VoigtcHäffner
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5% Bosn. L. E.B.
1 5% „ 2.Inbeſt.
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt Goldrentel
5%vereinh. Rumän
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42 „ Zollanl.
4½% Ungar 1913
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1914
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1910
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*
100.75
87.5
86
96.5
99-1.
43
26‟I,
9=
15.9
7.3
24.5
19.5
83
138.75
104
99.25
1
o=
ga0s.25
/180.5
142.75
27
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54‟
137.75
226
109
151.5
69
50
29.5
u09.5
1141
55.9
30
1165
125
69
128
73
82
220
119
28.1
133.5
191
28
99.75
156
39.5
ei4
49
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109
129.5
94.5
94
98.5
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1315
210
230
75
113
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au
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127.5
116
129.5
141.5
215
150.25
181
123:),
1104
123.5
99.75
156.5
155
2.38
245
158
139
138
72.5
133
(
105
185
1857
120
Nummer 235
Dienstag, den 26. Anguſt 1930
Seite 11
Oan vermtsien
Mislienar.
Roman von Hearnden Balfour.
6)
Nachdruck verboten.
Bills Faſſung verſagte, er kicherte hilflos. „Wollen Sie mir
nicht einige gönnen?” bat er.
„Einige — was?”
„Tatſachen.”
Molly blickte verzweiflungsvoll gen Himmel.
„Ich kann Sie natürlich nicht zwingen, mir zu erzählen”,
be=
gann Bill.
„Oh, wie froh bin ich, daß Sie mir das ſagen!” fiel Molly
ihm ins Wort.
„Aber es kommt natürlich darauf hinaus, daß ich genötigt
ſein werde, Fräulein Judy zu fragen”, fuhr Bill unbeirrt fort,
obwohl ſeine Augen beluſtigt zwinkerten. „Sie iſt großartig, nicht
wahr? Sind Sie ſchon lange mit ihr bekannt?”
„Seit Jahrhunderten. Wir arbeiteten während des Krieges
zuſammen in der Amerikaniſchen Hütte. Da lernte ich ſie kennen.
Ich konnte die Britiſhers zuerſt nicht ausſtehen, als ich
herüber=
kam, dann aber traf ich Judy und war ſofort beſiegt. Sie iſt das
entzückendſte Geſchöpf, das mir je vorgekommen iſt.”
„Mir gefiel ſie auch auf den erſten Blick”, ſogte Bill ernſt.
„Alles iſt prima Ware. Beſonders ihre Freundinnen.”
Molly biß ſich auf die Lippe und wandte ihre
Aufmerkſam=
keit mit etwas übertriebenem Eifer Jack Strickland zu, der ſich
mit gewohnter Schlagfertigkeit gegen Jims Neckereien wehrte.
„Dieſe Räuberei in Harpington hat euch wohl ſchlimm in
Verlegenheit gebracht, nicht wahr?” ſagte Jim ſoeben. „Es kommt
mir vor, als ob Scotland Yard ſich in der letzten Zeit nicht gerade
glänzend bewährte, Jack. Drei freche Einbrüche, und immer noch
niemand gefaßt.”
„Laß uns nur Zeit” erwiderte Strickland. „Wir haben es
mit einer Organiſation zu tun, und zwar mit einer verflixt
großen. Der Fall Harpington z. B. war eine glänzende Leiſtung.
Alle dieſe drei Sachen ſind ein und demſelben Gehirn
entſprun=
gen, und zwar einem ſehr bedeutenden.”
„Habt ihr irgendeinen Verdacht, wer er iſt?”
„Mit Verdächten gäbe ich mich nicht ab, mein Junge.
Hierzu=
lande kann man einen Menſchen nicht auf einen Verdacht hin
ver=
haften."
„Ich denke mir, daß Strickland manchmal denkt, er möchte
in den Weſtſtagten von Amerika leben” warf Fairleigh ein. „Da
lyucht man einen Menſchen ja auf bloßen Verdacht hin, nicht
wahr, Boyd?”
„Nein, Sir. Das Lynchen iſt aus der Mode. Der Weſten iſt
jetzt ebenſo harmlos wie Pennſylvanien” erwiderte Bill.
„Verzeihen Sie” verſetzte Lord Fairleigh lächelnd. „Ich
fürchte, wir Inſulaner ſind infolge unſerer Iſoliertheit
beklagens=
wert unwiſſend, in bezug auf die ſozialen Zuſtände anderer
Länder.”
„Gut aus der Affäre gezogen, Vater”, ſagte Judy. „Und nun
— willſt du den Kaffee hier nehmen, oder mit uns im
Wohn=
zimmer?”
Auf allgemeinen Wunſch ſtand man auf und begab ſich nach dem
Salon hinüber. Nach dem Kaffee ſchüitzte Lord Fairleigh Arbeit
vor und zog ſich zurück.
„Sie müſſen mich entſchuldigen”, ſagte er, „aber ich muß noch
einige wichtige Briefe ſchreiben.‟ Dann ſetzte er zu Bill gewandt
hinzu: „Ich hoffe, Sie alſo vor Weihnachten mal in Coombe
zu ſehen.”
Bill blieb unbeweglich und nachdenklich ſtehen, bis Fairleigh.
das Zimmer verlaſſen hatte, und geſellte ſich dann zu Molly und
Stricklands, die ſich am anderen Ende des Zimmers unterhielten.
Jim hatte die Gelegenheit benutzt, um ein paar Worte mit
Judy zu wechſeln.
„Judy”, ſogte er, „Bill hat mich auf vier Wochen beurlaubt.”
„Beurlaubt?” entgegnete ſie.
„Ach, ſpotten Sie nicht! Ich kann Ihnen ſagen, bei dem
ewigen Herumtoben als Bills geſellſchaftlicher Agent magere ich
allmählich zu einem Schatten ab.”
„Es freut mich, daß Sie mir das ſagen. Ich dachte eben, daß
Sie ſchrecklich dick würden.”
„Nun, jedenfalls habe ich vier Wochen Urlaub”, ſagte Jim
energiſch. „Und Sie ſind die erſte, der ich es erzähle, und es ſcheint
Sie nicht im geringſten zu intereſſieren.”
„Schwere Camouflage. In Wirklichkeit macht es mich
er=
beben.”
„Er — rrr! Nun, die Sache liegt ſo — err — wiſſen Sie —
ich dachte —.”
„raus mit der Sprache, alter Junge!”
Nun, ich dachte daran, nach Mürren zu reiſen. Das heißt —
wenn Sie nichts dagegen haben.”
„Mein lieber Jim, weshalb ſollte ich etwas dagegen haben?
Ich hab' Mürren doch nicht für die ganze Saiſon gemietet!“
„Seien Sie nicht langweilig, Judy. Sie wiſſen ja, weshalb
ich nach Mürren möchte.”
„Weil Sie gern Schneeſchuh laufen”, ſagte Judy, die ihren
Jim kannte. Aber das Blut ſtieg ihr doch in die Wangen.
„Das iſt nicht der einzige Grund”, erwiderte Jim.
„Mich führen Sie nicht an, Jim! Wenn ich in London bliebe,
würden Sie Ihre Ferien doch in der Schweiz verbringen.”
Das würde ich nicht! Wenigſtens nicht die ganze Zeit.”
Judy lachte hell auf.
„Mein Herz iſt dein, oder doch beinah” rezitierte ſie.
„Ich finde Sie ganz einfach greulich”, ſagte Jim gekränkt.
„Ich bete Sie an, Jim”, ſogte Judy. „Und Scherz beiſeite:
ich freue mich ſchrecklich, daß Sie auch hinkommen. Wir wollen
die Zeit gründlich genießen, und Sie werden reichliche
Gelegen=
heit haben, Ihre Hingebung zu bewähren”, — ihre Augen tanzten
boshaft — „weil ich mich ganz einfach auf die Anfängerbahnen
beſchränken werde.”
„Oh, Sie werden bald jeder Bahn gewachſen ſein”, ſogte
Jim.
Idy lachte und legte ihren Arm in den ſeinen.
„Ich werde Jill bitten, uns etwas vorzuſingen”, erklärte ſie.
Als die Gäſte ſchließlich aufbrachen, fuhren die Geſchwiſter
Strickland in ihrem eigenen Zweiſitzer nach Hauſe.
„Na, meine Alte”, ſagte Jack, als das Auto losfuhr, „nun
be=
richte über deine Eindrücke.”
„Sie ſind unklar. Aber ſie ſind nicht behaglich, Jack.”
„Zugeſtanden. Bitte weiter!“
„Oh, es iſt natürlich nur eine dunkle Empfindung. Wber als
Lord Fairleigh und Herr Boyd einander anſahen, wurde mir
ängſtlich zumut. Glaubſt du, daß ſie ſich ſchon einmal getroffen
hatten?"
„Ich weiß nicht recht, mein Herz. Es iſt eine von den Sachen,
die ich ergründen muß. Ich wollte, ich könnte dabei ſein, wenn
Bill nach Coombe kommt!“
„Ach, wenn du das könnteſt!” ſagte ſeine Schweſter ſo
inbrün=
ſtig, daß er ſie ſcharf anſah. Er hatte gelernt, ihren Intuitionen
großes Gewicht beizumeſſen.
„Meinſt du, daß ſich etwas ereignen wird, meine Alte?”
fragte er.
Ich weiß nicht recht, was ich denken ſoll, Jack.”
„Nun, ich kann mich nicht gut ſelbſt anſagen, und das Wetter
iſt nicht verlockend genug, um ins Blaue hinein auf den Mooren
von Devonſhire herumzuſtöbern. Wir werden alſo abwarten
müſſen, was ſich begibt.”
III.
Die Sonne ſchien herrlich, das Hotel des Alpes ſummte wie
ein Bienenſtock, aber Jim ſtand im Portal und dachte darüber
nach, ob er das Leben eigentlich genöſſe oder nicht.
Er wartete auf Judy, und das gab zugleich ein Bild ſeines
Seelenzuſtands wieder. Das Ganze war ein fürchterliches
Pro=
blem. Daß kein Menſch auf der Welt auuch nur an ſie
heran=
reichte, ſtand feſt. Jeder einzige Mann in Mürren ſchien dieſe
Tatſache zu begreifen. Und ſie war während dieſer ganzen
Ferienzeit geradezu anbetungswürdig geweſen. Er war jetzt
ſchon zehn Tage in Mürren, und mit jedem Tag wurde es ihm
klarer, wie vollkommen anbetungswürdig ſie war. Das ſchien
ihr auch jeder einzige Mann in Mürren verſichert zu haben. Jeder
einzige — außer ihm ſelbſt. Und er brachte es nicht fertig, zum
Teufel!
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Seite 12
Dienstag, den 26. Auguſt 1930
Nummer 235
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Sprech-
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Kabarett der Komiker Berlins.
Dort, mo eehte moanerisehe Fröhliehkeit berrseht.
m0 unvertälsehter Numor zein Seepter sehwingt. mo
im urgemütlieher Stimmnne und bei kernigen Gesängen
der „Nenrige” s0 ent zehmeekt 1I
Das nnerhörteste, das kühnste und gewagteste - aber
bestimmt auch das verdienstvollste Filmwerk unseres
Jahrhunderts!
Es darf keine Frau, keine Mutter, kein reifer weiblicher
Hensch an diesem Filmwerk vorübergehen!
Wien, du Stadt derLieder
Regie: Richard Oswald
Ein fdeler Schwank, der von einem urgemütlichen
Wiener Stammtisch, von einem Lotteriegewinn und
seinen Folgen, vom Heurigen in Grinzing und
selbst-
verständlich auch von ein bissel Liebe erzählt.
Antangszeiten: 3.30, 5.45, 8.15 Uhr.
Jugendliche haben Zutritt!
Frauennot / Frauenglück
Einesymphonie,einZusammenklang vom Werden u. Dasein
„Eine Geburt, ein Kaiserschnitt werden in allen Phasen
gezeigt — man sitzt atemlos und mit klopfendem
Herzen davor .
(Tempo)
Frauennot /Frauenglück.
So wuchtig und bis ins Innerste erschütternd ist das
nackte Leben vordem noch nie gesehen worden!
„Ein grandioses Werk . . . Ein Film, wie er in solcher
Großartigkeit noch nie gezeigt wurde.” (8 Uhr-Abendbl.)
Frauennot / Frauenglück
Ein Film von der Beziehung zwischen Hann und Fran, vom
WerdendesHenschen, F.Leiden n. Frenden d. Hutterschaft!
Aufgenommen in der Universitäts-Frauenklinik Zürich.
Frauen geht hin und lernt und nehmt Eure Hänner
mit schreibt die „B. Z. am Mittag” in ihrer Kritik.
Einleitender Vortrag zu dem Film durch Herrn
Frauenarzt Dr. Klaus Hoffmann.
Apfangszeiten: 4, 6.05, 8.15 Uhr (V.12847
Zutritt nur für Erwashsene über 18 Jahren.
Wir bitten dle Hachmittags-Vorstellungen besuchen zu
wollen, da abends stets ausverkauft.
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Ab heute Dienstag, 26. August 1930, täglich
„Cwslag’6 Jautn‟
in neuester Bearbeitung von Brandon Thomas
Jeder muß dieſen weltbekannten und wohl
be=
liebteſten Schwank unter der Regie und, in der
Titelrolle Guſtab Bertrams einmal geſeh. haben
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Verkehrsbüro u. Hugo de Waal, telephonisch 389
Deutſche Volkspartei
Darmſtadt
Frauengruppe
Donnerstag, den 28. Auguſt, abends 8 Uhr
im Gelben Saal d. Reſtaurant Sitte,
Darmſtadt, Karlſtraße
Mitgliederverſammlung
Frau Abg. Blrnbaum-Gießen ſpricht über.
„Die Reichstagswahl”, 12865
Alice=Verein für Frauenbildung u. Erwerb
Alice-Eleonorenschule
Beginn des Winterſemeſters am 13. Oktober 1930.
Fachgewerbliche Kurſe: Weißnähen, Weißſtiken,
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gekürzter Schneiderkurſus, Stopfen, Flicken, Bügeln,
Kunſt=
handarbeit, Kochen, Hausarbeit. Abendkurſe in Maſchinen=
Nähen, Schneidern und Kochen für berufstätige Frauen und
Mädchen. — Anmeldungen in den Sprechſtunden: Montags
von 2—4 Uhr und Donnerstags von 10—11½ Uhr, in dem
(12869
Schulhauſe Friedrichſtraße 4, 1. Stock,
Schule für Körpererziehung
und Bewegungslehre
Leitung: Aenne Reiss,Hess. Landestheater
12845b)
Ab 1. September 1930 beginnen wieder
Kurse und Einzelunterricht für Kinder
und Erwachsene im Logengebände,
Sand-
straße 10. Einstudierungen für Feste und
Vereine. Anmeldungen jederzeit.
An-
fragen an Aenne Reiss, Moserstr. 14
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AUTOLISTE Nr. A5
Enthält die Meidungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 1.—15. August 1930.
Die Aufo-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Prorinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 16.— 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liste die Meldungen vom 1.— 15. des
gleichen Monats.
Bezug3p r8 13:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate; zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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geziefer aller Art.
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Opernſchule
der Städt. Akademie für Tonkunſt
Eliſabethen=
Fernſpr. 3500
ſtraße 38 Darmſtadt Stadtverwaltg.)
Direktor: Profeſſor Wilhelm Schmitt,
Städt. Muſikdirektox.
Orgladt des Dillerfranſterd
Montag, den 1. September d. Js.
Lehrbräfte: Profeſſor Carl Beines und deſſen
Aſſiſtentin Hanna Perron,
Ma=
thilde Weber (Geſang) Hofrat
Paul Ottenheimer (
Partien=
ſtudium und Enſemblegeſang),
Opernſänger Heinrich Kuhn
(Dramatiſcher Unterricht und
Deklanation) Grete Pfuhl und
Frau Dr Roellenbleck (
Rhyth=
miſche Gymnaſtik=Bode und
Gymnaſtik=Menſendieck), Univ.=
Lektor Profeſſor F K.
Roede=
meher (Sprecherziehung),
Ger=
trud Koppel (Gehörbildung).
Studierende, die ihre geſangliche Ausbildung
außerhalb der Akademie genießen können als
Hoſpitanten an dem Unterricht teilnehmen.
Anmeldungen im Sekretariat der Städt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36,
Fernſpr. 3500 (Stadtverwaltung). (st. 12736
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Ludwigshöhſtraße 1.
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Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 16. Auguſt 1930
hin=
ſichtlich der Firma: Franz Thüſing,
Darmſtadt: Die Prokura der Donat
Merk Ehefrau, Frieda, geborenen
Bau=
mann, iſt erloſchen. Die Firma iſt
er=
loſchen. — Am 19. Auguſt 1930
hinſicht=
lich der Firmen: 1. Müller & Ober,
Darmſtadt: Kaufmann Albert Ober in
Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
— 2. Johannes Buchheimer,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Jo=
hannes Buchheimer, Eier=, Butter=,
Käſe=Import. Offene
Handelsgeſell=
ſchaft. Geſchäft ſamt Firma iſt auf Franz
Buchheimer Witwe, Suſanne, geborene
Brückner in Darmſtadt, übergegangen.
Der Kaufmann Karl Jacob in
Darm=
ſtadt iſt in das Geſchäft als perſönlich
haftender Geſellſchafter eingetreten. Die
offene Handelsgeſellſchaft hat am 1.
Ja=
nuar 1330 begonnen. Die Prokura der
Franz Buchheimer Ehefrau, Suſanne,
ſeborenen Brückner, iſt erloſchen. Die
Ehefrau des Kaufmanns Karl Jacob,
Emmy, geb. Buchheimer in Darmſtadt,
iſt zur Prokuriſtin beſtellt. — Abteilung B:
Am 18. Auguſt 1930 hinſichtlich der
Firma: Carl Schench, Eiſengießerei
und Maſchinenfabrik, Darmſtadt,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Die Prokura des
Diplom=Kaufmanns Max Georgy in
Darmſtadt iſt erloſchen. Der Kaufmann
Ernſt Arndt in Darmſtadt iſt zum
Ge=
ſamtprokuriſten beſtellt derart, daß er in
Gemeinſchaft mit einem Geſchäftsführer
oder einem Prokuriſten zur Vertretung
der Geſellſchaft berechtigt iſt. (12839
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1930.
Amtsgericht I.
Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung ſind bis zum 5.
Sep=
tember 1930 an die unterzeichnete Kaſſe
zu zahlen: Die endgültigen Gemeinde=
Kreis= und Provinzialſteuern 1929, das
1. und 2. Ziel der vorläufigen Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialſteuern 1930, das
1. und 2. Ziel der Gebühren für
Straßen=
reinigung, Müllabfuhr=n. Kanalbenutzung.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1930.
Stadtkaſſe.
st. 12854)
Bauarbeiten.
Die Maurer=, Zimmer=, Dachdecker=,
Eiſenkonſtruktions= und
Weißbinderar=
beiten ſowie das Verglaſen eiſerner
Fen=
ſter und Verlegen von
Buchenriemen=
böden bei dem Ueberdecken der Terraſſe
des Herrngartenkaffees ſollen auf Grund
der Reichsverdingungsordnung über
Ver=
gebung von Bauleiſtungen vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
„Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
4. September 1930, 10 Uhr, bei dem
Städt. Hochbauamt, Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer 9, einzureichen. (st12811
Darmſtadt, den 23. Aug. 1930.
Städt. Hochbauamt.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: 9. September 1930, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2. Blatt 6. Fl. II
Nr. 327, Grabgarten, Dieburgerſtraße. 184 qm. Schätzung
2000 RM. „Fl. II Nr. 328. Hofreite Nr. 16 daſelbſt,
228 qm. Schätzung 12 000 RM.
Eigentümer: 1. Schloſſer Auguſt Friedrich Wilhelm Alt,
2. Auguſte Alt, 3. Marie Antoinette Alt zu je 1ſz.
Darmſtadt, den 1. Mai 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
7704a)
Zwangsverſteigerung.
Termin: 2. September 1930, nachmittags 3½ Uhr, im
Sitzungsſaal 219. Neues Gerichtsgebäude in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Blatt 432,
Fl IV Nr. 312, Hofreite Nr. 1½ Georgenſtraße, 186 qm.
Schätzung 45 000.— RM.
Eigentümer: Möbelhändler Johannes Deines und ſeine
Ehe=
frau Eliſabethe, geb. Trautmann, in Darmſtadt zu je ½.
Darmſtadt, den 1. Mai 1930.
Heſſiſches Amtsgericht . /
K333a