Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mſt * verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 234
Montag, den 25. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Leſſtung von Schadenerſatz. Beil
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jedert
Nabatt weg. Banſlonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natonalbant.
Die Sihung des Zenkralvorſkandes der
Deukſchen Volksparkei.
Dr. Scholz über die Sammlungsbeſtrebungen.
Berlin, 24. Auguſt.
Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei trat heute
im Reichstag zuſammen, um den Wahlaufruf der Deutſchen
Volkspartei zu beſchließen. Der Parteiführer, Reichsminiſter
a. D. Dr. Scholz, gab einen eingehenden Ueberblick über
Die von ihm geführten Sammlungsbeſtrebungen, für
die vor allem die Frage bedeutſam ſei, worum es eigentlich bei
dieſem Wahlkampf gehe. Die Grundlage der Weimarer
Ver=
faſſung ſei die Privatwirtſchaft. Deshalb ſei es die
Deut=
ſche Volkspartei, die auf dem Boden der Weimarer Verfaſſung
arbeite, nicht aber die Sozialdemokratie. Die Sammlung des
Bürgertums dürfe nicht einſeitig nach links oder rechts gehen.
Die Deutſche Volkspartei müſſe ihren Kern bilden. Bisher
ſchon ſei eine Zukunftshoffnung für die bürgerliche Sammlung
in Form des gemeinſamen Aufrufs vorhanden.
Im kommenden Reichstag müſſe ſich dieſer Gedanke der
Sammlung durchſetzen, ſonſt ſtände man am Grabe des deutſchen
Bürgertums, der deutſchen Intelligenz und der deutſchen
Pri=
vatwirtſchaft. Eine Einigung mit der Staatspartei auf der
von ihr gewünſchten Baſis würde jede Verhandlung mit den
Parteien rechts von der D.V.P. ausgeſchloſſen haben und hätte
in die Reihen der Deutſchen Volkspartei ſtärkſte Zerriſſenheit
gebracht. Weil es Aufgabe der Deutſchen Volkspartei ſei, die
Verteidigungsarbeit des Bürgertums auf breiteſter Grundlage
zu leiſten, werde ſie den Wahlkampf nicht gegen die anderen
verantwortungsbewußten ſtaatsbürgerlichen Parteien führen
dürfen. Die Spitze dieſes Wahlkampfes ſolle ſich gegen die
radikalen und ſtaatszerſtörenden Elemente auf der äußerſten
Linken und Rechten, aber auch gegen die ſozialiſtiſchen Ideen
Deutſchland die Freiheit ſeines geſamten Territoriums
wieder=
gegeben und damit die Möglichkeit zur Zuſammenfaſſung der ordnung einzuſtellen, denn nach ſeiner Ueberzeugung werde niemand
geſamten Staatskräfte geſchaffen.
Der Redner betonte, daß mit dem Youngplan Deutſchlands
außenpolitiſche Aufgaben erſt begännen, und ſchilderte die
Miſ=
ſion der D.V.P. auch als Kulturpartei. Mit Hindenburg für
den Staat, das ſei der Grundſatz der Deutſchen Volkspartei auch
im Wahlkampf.
An die Rede des Parteiführers ſchloß ſich eine rege
Aus=
ſprache über den Entwurf des Wahlaufrufes der Deutſchen
Volkspartei an, in der auch Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
das Wort ergriff.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei beſchloß
ſo=
dann den
Wahlaufeuf der Deutſchen Volksparkei.
der zum Ausdruck bringt, daß der Sinn der Wahl ſei,
für die bürgerliche Regierung eine Mehrheit
zu ſchaffen, mit der ſie ihre Aufgaben löſen
könne. Der Wille der Deutſchen Volkspartei zum
Zuſammen=
fchluß bleibe beſtehen und müſſe zum Erfolge führen. Die nächſte
Aufgabe ſei die Fortſetzung der nationalen Befreiungspolitik
Streſemanns, Reviſion der Friedens= und Tributverträge, der
Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge, Wiedergewinnung der
völ=
ligen Gleichberechtigung Deutſchlands, Wiedervereinigung des
Saargebietes mit dem Reich, Bereinigung der Oſtgrenze, Schutz
der deutſchen Minderheiten, Wiedererlangung kolonialer
Be=
tätigung, Ausbau der Oſthilfe, Erhaltung und Stärkung des
Wehrgedankens, Reichs=, Verfaſſungs=, Parlaments= und
Finanz=
reform, Schutz des deutſchen Familienlebens und Verteidigung
unſerer chriſtlichen Kultur gegen die vordringenden Mächte des
Bolſchewismus.
Die Reichswahlliſie der Denkſchen Volksparkei.
Berlin, 23. Auguſt.
Die Deutſche Volkspartei ſchloß am Samstag nachmittag
ihre Arbeiten zur Aufſtellung der Reichswahlliſte ab. Die erſten
drei Plätze der Reichswahlliſte ſind dem Parteiführer Dr.
Scholz, Frau Oberſtudiendirektorin Dr. Matz und Geheimrat
Kahl vorbehalten. An die vierte Stelle dürfte vorausſichtlich
Generaloberſt Seeckt kommen, der jedoch ein ſicheres
Spitzen=
mandat im Wahlkreis X (Magdeburg=Anhalt) hat, ſo daß ſein
Platz für den Nachfolger frei wird. Nach Seeckt wird von der
Volkspartei auf der Reichsliſte als Beamtenvertreter der
bis=
herige Reichstagsabgeordnete Morath präſentiert. Dann folgt
der Direktor der Deutſchen Bank und Diskonto=Geſellſchaft von bemerkt zu dieſen engliſchen Auslegungen, daß die europäiſche
Stauß. Als Vertreter folgt Frank=Glatzel. Für das Handwerk
wird der Drechflermeiſter Feuerbaum=Dortmund präſentiert.
Hannover und Geheimrat Zapf; für die Aerzteſchaft Dr. Schnell
und Schmidt. Es beſteht die Abſicht, in dieſe Liſte außer den bundsrat ſtellen müſſe, der darüber zu entſcheiden habe. Es ſei
Generaloberſten von Seeckt noch den bisherigen
Arbeiterabge=
ordneten der Deutſchen Volkspartei Winnefeld, den Landwirt
Meyer=Behn und den Rechtsanwalt Dingeldey einzuſchieben. Die überzeugen, dürfte man ſich nur den genauen Wortlaut des
Briand=
drei letzteren haben ebenſo wie von Seeckt ſichere Mandate in
ihren Wahlkreiſen, ſo daß ihre Plätze für die nachfolgenden
Kandidaten frei werden.
Vom Tage.
Im Laufe des geſtrigen Sonntags, kam es an verſchiedenen
Stellen Groß=Berlins zu politiſchen
Zwiſchen=
fällen, bei denen die Polizei einſchreiten und Verhaftungen
vornehmen mußte. Meiſt handelte es ſich um nationalſozialiſtiſche
und kommuniſtiſche Demonſtrationszüge, bei denen verbotene
Uni=
formen und Vereinsabzeichen getragen, verbotene Lieder geſungen
wurden uſw.
Der Reichsminiſter Dr. e. h. Schiele, der bereits vor dem Kriege
als konſervativer Abgeordneter und ſeit 1919 als deutſchnationaler
Ab=
geordneter den Wahlkreis 10 (Magdeburg=Anhalt) im Reichstag
ver=
treten hat und der jetzt als Spitzenkandidat der Landvolkliſte in
Magde=
burg aufgeſtellt iſt, ſprach geſtern zu ſeinen Wählern, denen er vor
allem die Gründe ſeiner Trennung von den Deutſchnationalen
ausein=
anderſetzte.
Die Deutſche Demokratiſche Partei für Heſſen=Naſſau und
Wal=
deck=Wetzlar hielt am Sonntag im Frankfurter Handwerkerhaus
ihren angekündigten außerordentlichen Wahlkreis=
Partei=
tag ab. — Profeſſor D. Rade=Marburg ſprach über das Thema
„Die Deutſche Staatspartei”.
Der Pullman=Expreßzug Mailand—San Remo iſt an der
li=
guriſchen Küſte bei dem Bahnhof Cervo entgleiſt. Zum Glück
wurde niemand verletzt. Der durchgehende Verkehr blieb einige
Stunden unterbrochen.
Die revolutionären Truppen, die Herr der Stadt Arequipa
ſind, haben ihren Vormarſch auf Mollendo, den Hafen im
Sü=
den Perus, fortgeſetzt und die Stadt bereits eingeſchloſſen
Re=
gierungstruppen ſind eilends in das Aufſtandsgebiet entſandt
worden.
Berlin, 24. Auguſt.
Die Deutſche Staatspartei hielt am Sonntag in Berlin ihre
erſten größeren Wahlkundgebungen ab, bei denen
Reichsfinanz=
miniſter Dietrich und der außerparlamentariſche Führer der
Staatspartei, Arthur Mahraun, über die Aufgaben und Ziele
der neuen Partei ſprachen.
Miniſter Dietrich wies in der Verſammlung im
Lehrer=
vereinshaus einleitend auf das ſtarke Anſchwellen der radikalen
Flügelparteien hin, bezeichnete dieſe Entwicklung aber als eine
vorübergehende, für kriſenhafte Zeiten charakteriſtiſche
Erſchei=
nung. Man müſſe ſich jedoch darüber klar ſein, daß eine Sammlung
der bürgerlichen Mitte zur Aufrechterhaltung des
demokratiſch=
wenden. Notwendig ſei gegenüber der mächtigen Sozialdemo= parlamentariſchen Syſtems in Deutſchland unbedingt erforderlich
kratie eine ſtarke Front des Bürgertums. Streſemann habe' ſei. Es wäre falſch, den Wahlkampf etwa allein auf den Fortbeſtand
der auf Grund des Artikels 48 der Verfaſſung erlaſſenen
Notver=
dieſe Notverordnung aus der Welt ſchaffen, da ſie allein den
Ge=
meinden die finanziellen Mittel für die Wohlfahrtsunterſtützungen
in die Hand gebe. Im Wahlkampf gehe es um die Schaffung großer
und leiſtungsfähiger Parteien, die ſchon unter ſich die
Intereſſen=
gegenſätze ausgleichen. Das Hauptgewicht werde man im
neuen Reichstag auf eine Reform der
Arbeitsloſen=
verſicherung zu legen haben, ſo daß die ſtändige Bedrohung
der Reichsfinanzen von dieſer Seite ausgeſchaltet werde. Ohne
eine Herausnahme der Saiſonarbeiter aus der
Arbeits=
loſenverſicherung werde allerdings dieſes Ziel nicht erreicht
wer=
den. An der Spitze aller zu treffenden Maßnahmen müſſe
ſelbſtver=
ſtändlich die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und damit die
Wiederbelebung der Wirtſchaft ſtehen. Die Regierung habe die
Hoffnung, daß das deutſche Volk einen Reichstag wählen werde,
der zur poſitiven Mitarbeit am Wiederaufbau bereit ſei. Zur
Reparationsfrage erklärte der Miniſter, daß die deutſchen
Zah=
lungen eine ungeheuere Siörung für die geſamte Weltwirtſchaft
bedeuteten und ſich auch zum Nachteil unſerer ehemaligen Feinde
auswirkten. Daher hoffe er, daß man im Intereſſe aller Völker
balld zu einer vernünftigen Regelung der Reparationen kommmen
werde.
Mahraun bezeichnete ſodann in ſeiner Rede es als die
Hauptaufgabe der Staatspartei, die bürgerliche Mitte zu
akti=
vieren, damit ſie nicht von den Flügelparteien erdrückt werde.
Der Grund zu dem Anwachſen der radikalen politiſchen
Flügel=
parteien und die Aushöhlung der bürgerlichen Mitte ſeien darauf
zurückzuführen, daß die Mitte jahrelang gezwungen geweſen ſei,
eine unpopuläre Verantwortung zu tragen. Man werde Koch=
Weſer ſpäter dafür dankbar ſein, daß er es gewagt habe, die alten
ſtarren Parteiformen zu durchbrechen. Der Redner forderte zum
Schluß die Herſtellung einer großen und geſchloſſenen Front, die
über Intereſſen= und Sonderwünſche hinweg das Auge auf ein
großes und ſtarkes Staatsvolk richtet.
Zu gleicher Zeit fand in den Kammerſälen eine zweite
Wahl=
kundgebung der Deutſchen Staatspartei ſtatt, auf der außer den
beiden genonnten Rednern noch der bisherige demokratiſche
Reichstagsabgeordnete und Generalſekretär des
Gewerkſchafts=
ringes, Lemmer, ſprach.
Franzöſiſche Aufregung über den engliſchen Borſtoß
wegen Briands Memorandum.
Paris, 24. Auguſt.
Die Mitteilung des „Daily Telegraph”, daß Briands
Pan=
europaplan in letzter Minute wahrſcheinlich noch auf die
Tages=
ordnung des Völkerbundsrates geſetzt werden könnte, hat hier
einiges Erſtaunen hervorgerufen. Beſonders übel vermerkt wird
der Hintergedanke einiger engliſcher Blätter, daß Briand ſein
dieſer Tage aus der Taufe zu hebendes Kind gegen die Genfer
Einrichtung ausſpielen könne.
Der „Excelſior”, offenſichtlich von offiziöſer Seite inſpiriert,
Föderation erſt noch gebildet werden müſſe, daß alſo ein Antrag,
die Diskuſſion über Briands Plan auf die Tagesordnung des
Weiter folgen Generaldirektor Köngeper, Senator Beythien= Völkerbundes zu ſetzen, erſt nach der Bildung der europäiſchen
Föderation erfolgen könne, die einen ſolchen Antrag beim
Völker=
bedauerlich, wenn man den Legenden, wie ſie die engliſchen
Blät=
ter verbreiteten, freien Lauf ließe. Um ſich vom Gegenteil zu
ſchen Memorandums anſehen, in dem es heiße, es handele ſich
keineswegs um die Bildung einer Staatengruppe außerhalb des
Völkerbundes.
Die ausländiſchen Pukſchphankaſien.
Im Zuſammenhang mit den Nachrichten über den angeblich
bevorſtehenden Rücktritt des Leiters der Oberſten Heeresleitung,
Generaloberſt Heye, ſind allenthalben im Auslande die
phanta=
ſtiſchen Putſchgerüchte aufgetaucht, die an ſich eine ganz beſtimmte
Tendenz zu verfolgen ſcheinen, und die darüber hinaus aber
auch in höchſtem Grade geeignet ſind, eine allgemeine
Verwir=
rung zu ſchaffen, deren Auswirkung jeder geſunden
Geſamt=
entwicklung abträglich ſein muß. In dieſer Hinſicht fällt es
auf, daß die deutſchen Wahlvorbereitungen vielfach in der
aus=
ländiſchen Preſſe eine Kommentierung erfahren, deren Inhalt
ſich nur mit der Abſicht vereinbaren läßt, aus den
Wahlereig=
niſſen und Wahlreden Kapital zu ſchlagen, um die Zeit für eine
allgemeine Zurückdrängung Deutſchlands auszunutzen. Gewiß
wird es ſchwer fallen, dieſe ausländiſchen Kommentatoren eines
anderen zu belehren, ſolange ihnen nur alles Mittel zum Zweck
iſt; trotz alledem gebietet es aber die Pflicht, dieſen Phantaſten
mit aller Beſtimmtheit entgegenzutreten. Es iſt deshalb zu
be=
grüßen, daß die halbamtliche Erklärung zu den ausländiſchen
Putſchgerüchten, die zum Teil auch Eingang in die deutſche
Preſſe gefunden haben, eine klare und beſtimmte Sprache ſpricht,
und vor allem in aller Eindeutigkeit die
Verantwortlichkeits=
frage beantwortet. Schließlich führt es doch zu weit, in jeder
Handlung Maßnahmen zu ſehen, die einen beſonders
geheim=
nisvollen und der offiziellen Politik zuwiderlaufenden Charakter
haben. So hat die klare und offene Darlegung einer an ſich
in jeder Beziehung zu rechtfertigenden Anſicht nichts mit
Re=
vanchegedanken zu tun, wie die Teilnahme eines deutſchen
Offi=
ziers an ausländiſchen Manövern doch noch lange nichts mit
der Vorbereitung geheimer Militärbündniſſe zu tun hat. Es
wäre jedenfalls traurig um die Welt beſtellt, wenn es überhaupt
keine ehrlichen Handlungen mehr geben würde. Demgegenüber
müßten jedoch die klaren Aeußerungen der deutſchen
Staats=
männer genügen, um der Welt glaubhaft zu machen, daß es
Deutſchland wirklich ernſt um die allgemeine Befriedung iſt.
Wie wenig ſich dieſe Putſchphantaſien im Auslande rechtfertigen
laſſen, geht gerade in aller Deutlichkeit aus dem gegenwärtigen
Wahlkampfe hervor, der doch allein unter der Parole geführt
wird, eine ſtarke und ſtraffe Staatsgewalt zu ſchaffen.
Wohin aber ſolche Umſturzgerüchte führen können, dies zeigt
ihre Wirkung auf dem Weltmarkt. Und es läßt ſich nicht
leug=
nen, daß hier die Gerüchtemacherei ihre Begründung findet.
Mit ſolchen billigen Mitteln will man anſcheinend verſuchen,
den deutſchen Anteil an einer etwaigen Konjunkturbeſſerung ſo
ſtark wie nur irgendmöglich herabzudrücken. Die Kurzſichtigkeit
dieſer Machenſchaften liegt aber klar auf der Hand. Das
welt=
wirtſchaftliche Bild der Gegenwart müßte eigentlich genügen,
um die Gefährlichkeit dieſes Treibens aufzuhellen. Die
Welt=
wirtſchaft iſt eine Schickſalsgemeinſchaft, die insgeſamt leiden
muß, wenn ein Glied dieſer Gemeinſchaft in eine kritiſche Lage
kommt. Mit Genugtuung kann man deshalb die Aeußerungen
Daladiers verzeichnen, der ohne jeden Vorbehalt für die
deutſch=
franzöſiſche Verſtändigung eintritt und der ſinnloſen
franzöſi=
ſchen Hetze einen Riegel vorzuſchieben ſucht. Im Intereſſe aller
iſt es, dieſe Senſationsmache zu unterlaſſen und dafür alle
An=
ſtrengungen zu machen, um die Stärkung und Konſolidierung
der einzelnen Staaten zu fördern. Dann erübrigen ſich aber
die Putſchgerüchte von ſelbſt.
Manöver=Gäſfe.
* Berlin, 24. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die tſchechiſche Regierung hatte zwei deutſche Reichswehr=
Ofſiziere zum Beſuch ihrer Manöver eingeladen und ſie ſehr gut
aufgenommen. Darüber iſt den Polen der Schreck arg in die
Knochen gefahren. Sie murmeln etwas von einer deutſchen
Militärmiſſion, die Deutſchland nach dem Verſailler Vertrag
verboten ſei, und wollen die Verſailler Siegerſtaaten zu einem
geharniſchten Proteſt gegen Deutſchland mobil machen. Das iſt
jedoch höchſt überflüſſig. Deutſchland hat im Verſailler Vertrag
allerdings auf die Entſendung von Militärmiſſionen verzichten
müſſen, keineswegs aber auf die Ernennung von Militär=
Attachés, die ſich nach alter Gewohnheit in die diplomatiſchen
Apparate hineinfügen, während die Militärmiſſionen, wie wir
ſie z. B. früher in der Türkei unterhielten, zum Zweck der
Aus=
bildung fremder Truppen dienen. Wir glauben alſo nicht, daß
die Polen mit ihren Angſtrufen irgendwo ein Echo finden
wer=
den. Denn ſchließlich unterhält ja Frankreich in der
Tſchecho=
ſlowakei auch heute noch eine Militärmiſſion, die kaum ihre
Hand dazu bieten würde, Deutſchland eine Einladung zu
über=
ſenden, die mit dem Verſailler Vertrag in Widerſpruch ſtände.
Offiziere als Manövergäſte aber ſind eine Angelegenheit
inter=
nationaler Höflichkeit. Auch die Italiener haben uns dieſes Jahr
eine Einladung zukommen loſſen, der Deutſchland auch
nachge=
kommen iſt. Man kann daraus immerhin ſchließen, daß das
Ausland den militäriſchen Wert auch der verkleinerten deutſchen
Armee wohl zu ſchätzen weiß.
Zum Rückkriki des polniſchen Kabineils.
Warſchau, 24. Auguſt.
Der Rücktritt der Regierung Slawek hat in politiſchen
Krei=
ſen ziemlich überraſcht. Man rechnete zwar ſchon vor einiger
Zeit mit der Möglichkeit eines freiwilligen Rückzuges, beſonders,
nachdem kein Zweifel mehr beſtand, daß Slawer die zugeſpitzte
Lage nicht mehr beherrſchen könne. In der Abſicht der
Oppoſi=
tion, am 1. September den Antrag auf Einberufung einer
außer=
ordentlichen Seim=Sitzung zu ſtellen, erwuchs der Regierung
eine neue Gefahr, die noch verſtärkt wurde durch die
angekündig=
ten Kongreſſe des Zentrolinksblockes in 20 verſchiedenen Städten
Polens. Dazu erfordert der bevorſtehende Wahlkampf an der
Spitze des Regierungsblocks einen Monn, der rückſichtslos den
Willen des Marſchalls vollſtreckt.
Aus dem Kabinettsrat am Samstagabend iſt noch bekannt
geworden, daß Pilſudſki erklärte, er würde, wenn er tatſächlich
die Regierung übernehme, den Chef des Militärkabinetts im
Kriegsminiſterium, Oberſtleutnant Beck zum Miniſter ohne
Reſſort berufen. Im Anſchluß an den Kabinettsrat hatte
Pil=
ſudſki noch eine Unterredung mit dem Finanzminiſter
Matu=
ſchewſki.
Seite 2
Montag, den 25. Auguſt 1930
Nummer 234
Coungenlſce Bortsfelel.
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 25. Auguſt.
Theakerbeſuch und Wirtſchaftslage.
Die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters ſchreibt
uns:
Auch der Theaterfreund iſt den Zeitverhältniſſen entſprechend
zu wirtſchaftlichem Denken verpflichtet. Es ſollte ſich daher jeder,
der bisher zu den gelegentlichen Beſuchern des Landestheaters
gehörte, über die außerordentlichen Vorteile unterrichten, die ihm
durch die Mieteinrichtungen des Heſſiſchen Landestheaters geboten
werden. Die Theatermiete erleichtert den Theaterbeſuch in erſter
Linie durch erhebliche finanzielle Vergünſtigungen (30—35
Pro=
zent Ermäßigung gegenüber den Kaſſenpreiſen; bequeme
Teilzah=
lung in zehn monatlichen Raten von 4,20 Mark an). Der Mieter
iſt nicht an den Beſuch ſämtlicher Vorſtellungen ſeiner Mietgruppe
unwiderruflich gebunden, ſondern kann im Falle einer
Verhinde=
rung auf eine Vorſtellung verzichten und dafür an einem
beliebi=
gen anderen Tage das Theater beſuchen. Der Beſuch von
Vor=
ſtellungen außerhalb der Mietreihe iſt durch die Einrichtung der
Wahlvorſtellungen ermöglicht. Der Mieter erhält ferner ein
Gut=
ſcheinheft zum verbilligten Theaterbeſuch, der auch den
Familien=
angehörigen des Mieters zuſtatten kommen kann. Bei Gaſtſpielen
aller Art wird dem Mieter ein Vorkaufsrecht, meiſt unter
erheb=
licher Preisermäßigung, eingeräumt. Mietanmeldungen für die
Spielzeit 1930/31 werden an die Mietabteilung des Heſſiſchen
Lan=
destheaters (Sprechſtunden werktäglich von 9 bis 13.30 Uhr;
Fernruf 3782) erbeten, die jederzeit zu unverbindlicher Auskunft
und Beratung bereit iſt. Orientieren Sie ſich über die noch
ver=
fügbaren Plätze! Laſſen Sie ſich koſtenlos den Proſpekt des
Landes=
theaters für die Spielzeit 1930/31 (Spielplan, Perſonal,
Mietein=
teilung und Mietpreiſe) zukommen!
Evang. Landesjugendſonnkag 1930 in der
Petrus=
gemeinde zu Darmſtadt.
Ein freudiger Klang trifft damit an unſer Herz. Gedenken wir
doch in frohem Erinnern ſo manches Jugendſonntags der letzten Jahre.
1930 aber hat er für unſere Gemeinde ſeine ganz beſondere Bedeutung.
Verbinden wir doch damit zugleich die Feier des 25jährigen
Beſtehens der Evangeliſchen Jugendvereinigung
der Petrusgemeinde. Das gibt dieſem Tage ſeine beſondere
Weihe, und iſt Grund genug zu einer feierlichen Ausgeſtaltung und
Anteilnahme der Gemeinde. 1890 geſchah der erſte Aufbruch. 1895
entſtand der Männer= und Jünglingsverein, aus dem 1905 die
eigent=
liche Jugendvereinigung herauswuchs, ſo daß von einer 40jährigen
kirchlichen Jugendarbeit in der Gemeinde, als einem Stück
Gemeinde=
geſchichte, geſprochen werden darf. Iſt das nicht Grund genug, zu
danken, wenn Jugend über einen ſolchen Zeitraum ihren hohen,
heili=
gen Zielen die Treue hält. Wie ſteht ſie doch im Kampf, dieſe unſere
evangeliſche Jugend! Sie trägt dieſen Kampf als ihr Schickſal, deſſen
Dunkel ſie zu begreifen ſucht aus der Lichtquelle des Evangeliums.
Darum: Beweiſt dieſer Jugend, daß ihr hinter ihr ſteht mit Hoffen
und Vertrauen und ſtärkt ihre Zuverſicht, indem ihr an ihren guten
Willen glaubt! Dann ſteht ſie eingebettet im Speerwall einer heiligen
Wehr, als die kampfbereite Schar, wartend auf die Aufgaben, die Gott
dieſer Jugend, unſerer Jugend, zuteilt. —
Im Mittelpunkt der für den Landesjugendſonntag vorgeſehenen
Veranſtaltungen ſtehen die Feier des Heiligen Abendmahls für die
ge=
ſamte Jugendgemeinde am Samstag, den 30. Auguſt, abends 8.30 Uhr,
und der Feſtgottesdienſt am Sonntag, den 31. Auguſt, vormittags um
10 Uhr. Beide Feiern finden in der Beſſunger Kirche ſtatt. Den
Gottesdienſt hat der frühere Pfarraſſiſtent der Gemeinde und Leiter der
Jugendbünde, Herr Profeſſor Lic. Gerſtenmaier=Friedberg,
übernom=
men. Die Jugend wird bei der Liturgie mitwirken. Aus Anlaß des
25jährigen Beſtehens der Jugendvereinigung iſt eine Gedenkfeier
ge=
plant, die im Anſchluß an den Gottesdienſt, etwa um 11.30 Uhr, im
Prinz=Emil=Garten ſtattfinden ſoll. Eine Ausſtellung von
Jugend=
arbeiten und Bildern aus dem Leben der Jugendbünde im
Gemeinde=
haus, Eichwieſenſtraße 8 (frühere Aſſiſtentenwohnung) und die
Aus=
tragung turneriſcher und ſportlicher Wettkämpfe in der Turnhalle und
auf dem Hofe der Mornewegſchule werden ihre Anziehungskraft
ſicher=
lich nicht verfehlen.
Der Beginn dieſer beiden Veranſtaltungen iſt auf Samstag, den
30. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, feſtgeſetzt. Auf das frohe Jugendtreiben
am Sonntag auf dem Herrgottsberg (Abmarſch um 2 Uhr an der
Beſ=
ſunger Kirche) freut ſich alt und jung. Singen, Spielen, Volkstänze,
die Aufführung eines Rüpelſpieles werden den Nachmittag raſch
vor=
überfließen laſſen. Der Sonntag, der mit Kurrendeſingen in beiden
Bezirken ſeinen Anfang nehmen wird, ſoll mächtig ausklingen in der
Aufführung des heldiſchen Spieles „Beowulf” von Otto Bruder, deſſen
Spiel „Chriſtofferus” vor zwei Jahren ſo großen Anklang fand. „
Beo=
wulf” iſt ein choriſches Spiel in blühender, wohllautender Sprache, in
dem die Reinheit ſiegt über ſchleichende Finſternis und menſchliche
Tat=
feigheit. Zwei Aufführungen finden im Gemeindehaus,
Eichwieſen=
ſtraße 8, abends ſtatt: am Sonntagabend in erſter Linie für die
Jugend=
gemeinde, der hierzu Berechtigungskarten zugeſtellt wurden (doch ſtehen
auch Erwachſenen einige Plätze zur Verfügung), und am Montag, den
1. September, für die übrige Gemeinde und alle Freunde des
Laien=
ſpiels. Numerierte Eintrittskarten ſind im Vorverkauf erhältlich bei
den Mitgliedern der Jugendbünde, Herrn Kirchendiener Kropp, in der
Papierhandlung K. F. Bender, Beſſunger Straße 47, und in der
Buch=
handlung Johs. Waitz, Eliſabethenſtraße 16.
*t. Zur Erinnerung an das Augsburger
Bekennt=
nis veranſtaltete am Sonntag nachmittag in der dichtbeſetzten
Feſthalle der Evangeliſche Bund Darmſtadt eine
Volks=
feier.
Nach einem einleitenden Chor, der unter der Leitung des
Herrn Breitrück ſtehenden Poſaunenchöre Darmſtadt
und Arheilgen ſang der Geſamtkirchenchor, den Herr
Kammermuſiker Adam dirigierte, „Wach auf, meines Herzens
Schöne” von Mendelsſohn. Hierauf wurde von einem jungen
Mädchen ein ſinngemäßer Prolog geſprochen, der an die Vorgänge
vor 400 Jahren anknüpfte und das evangeliſche Bekenntnis in
den Vordergrund ſtellte. Nach einem weiteren Vortrag des
Ge=
ſamtkirchenchors begannen die verſchiedenen Anſprachen. Zunächſt
begrüßte der Vorſitzende des Evangeliſchen Bundes, Zweigverein
Darmſtadt, Herr Pfarrer Bergér, herzlichſt die Erſchienenen
und betonte, daß der evangeliſche Bund zu einem evangeliſchen
Volksfeſt eingeladen habe und ſich freue, daß ſich zu dieſer
Feier=
ſtunde ſo viele evangeliſche Brüder und Schweſtern eingefunden
hätten. Ein Bekenntnis gelte es abzulegen für den evangeliſchen
Glauben, in Klarheit und Wahrheit, mit Mut und mit
ent=
ſchloſſenem Willen. Der Superintendent von Starkenburg, Herr
Oberkirchenrat Dr. Müller, feierte die Stunde, in der vor
vierhundert Jahren in Augsburg evangeliſche Männer das Recht
und die Freiheit zum Bekenntnis des evangeliſchen Glaubens
er=
ſtritten haben. Herr Pfarrer Berck=Roßdorf, der Vorſitzende
des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes,
beglück=
wünſchte den Zweigverein Darmſtadt des Evangeliſchen Bundes
zu der heutigen Veranſtaltung, zu ſeiner raſtloſen Arbeit und
kennzeichnete ihn als Vortrupp im Kampf um den evangeliſchen
Glauben.
Den Hauptvortrag der Veranſtaltung, der zugleich den erſten
Teil der Vortragsfolge abſchloß, hielt Herr Pfarrer D.
Kre=
mers=Bonn, der Vorſitzende des Rheiniſchen Hauptvereins des
Evangeliſchen Bundes, über das Thema: „Die
Augsbur=
giſche Konfeſſion alspolitiſche Tat”. Wir entnehmen
der Anſprache folgende Leitſätze: „Die diesjährige
Gedächtnis=
feier der Auguſtana hat eine reiche geiſtige Ernte gebracht. Die
Auguſtana iſt urſprünglich eine religiöſe Tat geweſen, die eine
ganz neue Geſtaltung des Chriſtentums bedeutete, eine ganz neue
Frömmigkeit, eine neue Sittlichkeit und Lebensgeſtaltung. Es
Darmſtadt und ſein großes Turnier. Im roken Rod.
Ueberall leuchtet von den Plakatſäulen ein von der
Meiſter=
hand Heitingers geſchaffenes Bild, das jeden Pferdefreund feſſelt.
Mit ausdrucksvollen Mitteln zeichnete der Künſtler einen Reiter
im roten Rock, der mit vorbildlicher Eleganz eine Barriere nimmt.
Das iſt das Werbeplakat für das Darmſtädter
Jubilä=
ums=Reit= und Fahrturnier, das aus Anlaß des 600 Stadtjubiläums der heſſiſchen Landeshauptſtadt am 30.
und 31. Auguſt in Darmſtadt ſtattfindet. Die Zeiteinteilung dieſes
Turniers iſt bereits feſtgelegt und wird in ihren Einzelheiten
demnächſt bekannt gegeben. Es ſei heute ſchon geſagt, daß ſowohl
für den Samstag (30. Auguſt) wie den Sonntag (31.
Au=
guſt) je ein volles und ausgezeichnetes Programm
auf der Karte zu finden iſt. Am Samstag beginnen die
Vor=
prüfungen morgens um 8 Uhr mit Dreſſurprüfungen, während die
Teilnehmer am Sonntag ſchon morgens um 6 Uhr zu einem
Ge=
länderitt in die Sättel ſteigen müſſen. Das
Nachmittagspro=
gramm des Samstag ſtellt 2 Jagdſpringen, 3 Schaunummern, 2
Fahrkonkurrenzen, 1 Dreſſurprüfung und 1 Eignungsprüfung zur
Entſcheidung. Die Sonntagskonkurrenzen erſtrecken ſich
auf 3 Jagdſpringen (u. a. Jugendſpringen), 2 Dreſſurprüfungen,
3 Schaunummern, 1 Eignungsprüfung und 1 Fahrwettbewerb.
Weiter werden die Reſultate der Vielſeitigkeitsprüfungen der
Reitervereine am Sonntag feſtgeſtellt werden. Man ſieht daraus,
daß beide Tage denkbar vielſeitigen Sport bieten und jeden
Freund des Pferdes und des Pferdeſports zum Beſuch einladen.
In Anerkennung der Bedeutung dieſes Darmſtädter Turniers hat,
wie wir hören, der Herr Reichspräſident von
Hinden=
burg Stiftung eines Ehrenpreiſes in Ausſicht geſtellt.
— Ausſtellung „Alt=Kelſterbacher Porzellan‟. Heute nachmittag
4 Uhr wird Herr Dr. Roeder im Schloßmuſeum in der Ausſtellung
„Alt=Kelſterbacher Porzellan” einen Vortrag über die
Kelſter=
bacher Manufaktur halten und im Anſchluß daran die Beſucher durch
die Ausſtellung führen. Eine Erhöhung des Eintrittspreiſes findet
nicht ſtatt. Die Führung durch das Schloßmuſeum beginnt um 3 Uhr.
— Orpheum. Heute Montag wegen Vorbereitung keine
Vor=
ſtellung. — Ab morgen Dienstag, 26. Auguſt, täglich abends 8.15 Uhr,
geht der weltbekannte und wohl beliebteſte Schwank „Charleys
Tante” in neueſter Bearbeitung von Brandon Thomas in Szene. —
Dieſer Schwank, auf dem ganzen Kontinent in ſämtlichen Sprachen
geſpielt, hat ſtets den Vogel abgefchoſſen. Es iſt ein Stück, welches dem
Publikum und jeder Bühne gehört. Guſtav Bertram ſpielt die
Titel=
rolle, die Charleys Tante. Auch hier ſchafft Bertram wieder eine ſeiner
Geſtalten, die unvergeßlich bleiben für jeden, der ihn geſehen hat. Eine
ſorgfältige Ausarbeitung bürgt für eine glänzende Aufführung. Es
gelten wieder volkstümliche Preife von 80 Pfg. bis 2 Mark, ſo daß
jeder in der Lage iſt, ſich dieſen größten Lachſchlager anzuſehen. (Siehe
Plakat=Anſchlag.)
ging auch um eine neue Kirche, und es ging doch um keine andere
als um jene, die einſt aus dem Pfingſtgeiſt geboren war. Es ging
aber auch um einen neuen Staat. Vor Kaiſer und Reichstag
iſt darüber verhandelt worden, das Augsburger Bekenntnis war
eine Haupt= und Staatsaktion der deutſchen Nation. Bedeutend
war es auch, daß der Genius der deutſchen Sprache in der
Re=
formation weithin ſeine Flügel hob. Niemals hätte die deutſche
Dichtung einen ſolchen Aufſchwung genommen ohne Luthers
Bibel=
ſprache. In Augsburg wurde in jenen Tagen in jeder Hinſicht
deutſch geredet. Das war eine politiſche und nationale Tat! Sie
hat uns vor dem Fortbeſtand des Zwitterbildes eines ſogenannten
römiſchen Reiches deutſcher Nation bewahrt. Hat nun Deutſchland
etwa dieſe Tat von Augsburg her zu bereuen gehabt? Die römiſche
Staatsauffaſſung von damals, die auch heute noch gilt, hat
man=
ches Gemeinſame mit Schwarmgeiſtern der heutigen Zeit, die die
religiöſe Freiheit und Gleichheit auf das politiſche und ſoziale
Ge=
biet übertragen. Ein Beiſpiel aus früherer Zeit hierfür bilden
die Wiedertäufer in Münſter in Weſtfalen, die man als die
Bol=
ſchewiſten der Reformation bezeichnen kann. Das Kreuz der
Chriſten iſt der ewige ſtille Proteſt gegen die Aufrichtung eines
ſichtbaren Gottesreiches auf. Erden, mag man ihm auch den
Namen geben, den man will. Die Reformation iſt eine ungeheure
geiſtige Revolution, iſt die Folge des mittelalterlichen römiſchen
Staates. Wir wiſſen gar nicht mehr, was wir Luther alles zu
verdanken haben, das politiſche Erbe der Reformation haben wir
verkümmern laſſen, haben es vertan. Die Erinnerungsfeier der
Auguſtana kommt zu rechter Zeit, ſie möge uns anſpornen zu
neuer religiöſer und zu neuer religiös=politiſcher Tat, hierbei
Kraft ſchöpfend aus den politiſchen Artikeln der Augsburger
Kon=
feſſion.
Den zweiten Teil der Vortragsfolge eröffnete ein
Poſaunen=
chor, dann wurden lebende Bilder aus der Geſchichte
Augs=
burgs geſtellt, die dank ihrer geſchickten Gliederung einen
macht=
vollen Eindruck hinterließen. Die Bilder, die von „Luther vor
Cajetan 1518” bis zum „Bekenntnis der Gegenwart”, führten,
wurden durch erklärende Worte eingeleitet. Dann wurde jedes
Bild zweimal gezeigt, und beim zweiten Mal gemeinſam ein mit
dem Bilde verbundenes Kirchenlied geſungen. So klang die ganze
Veranſtaltung als ein ſtarkes Bekenntnis der evangeliſchen
Ein=
wohner Darmſtadts zur Augsburger Konfeſſion mit „Ein feſte
Burg iſt unſer Gott” bedeutungsvoll aus.
Sonntags-Sonderzug nach Baden=Baden.
Der von der Reichsbahndirektion Mainz für Sonntag, 31. Auguſt,
in Ausſicht genommene Sonderzug nach dem herrlich gelegenen
Welt=
bad Baden=Baden wird bereits um 9.50 Uhr in Baden=Baden
eintref=
fen. Mit dem Verkauf der Fahrkarten und der zum Eintritt zu den
Konzerten im Kurgarten, zur Beſichtigung der Trinkhalle, der
Pracht=
ſäle des Kurhauſes, der weltberühmten ſtaatlichen Bäder uſw.
erforder=
lichen Eintrittskarten, die zu dem weſentlich ermäßigten Preiſe von
0,60 RM. an den Schaltern zu haben ſind, iſt bereits begonnen worden.
Gegen Vorzeigen der Sonderzugskarte wird den Reiſeteilnehmern für
eine Fahrt mit der Bergbahn zum Merkur eine weſentliche Ermäßigung
gewährt. Ebenſo kann eine große Rundfahrt in Geſellſchaftsautos der
Deutſchen Reichspoſt zu dem ermäßigten Preiſe von 2 RM. ausgeführt
werden. Reiſeteilnehmer, die die internationalen Nennen in Iffezheim
beſuchen wollen, haben Gelegenheit, direkt von Baden=Baden aus mit
der Reichsbahn nach dem Rennplatz Iffezheim zu fahren. Während der
Fahrt nach Baden=Baden erhalten dieſe Reiſenden koſtenlos beſondere
Ausweiſe, gegen deren Rückgabe an den Kaſſenſchaltern des Rennplatzes
ermäßigte Eintrittskarten abgegeben werden. Den Beſuchern der
Pferderennen wird Gelegenheit gegeben, nach Beendigung der Rennen
in Raſtatt in den Sonderzug einzuſteigen, für den auf der Rückfahrt
von Baden=Baden Aufenthalt in Raſtatt vorgeſehen iſt. Alles Nähere
iſt aus den auf den Bahnhöfen und bei den Reiſe= und Verkehrsbüros
uſw. angeſchlagenen Aushängen zu erſehen. Auch werden während der
Fahrt Handzettel ausgegeben, die über alles Weitere erſchöpfend
Aus=
kunft geben.
Der Club „Fröhlichkeit” (Mitglied des Heſſiſchen und des
Deutſchen Sängerbundes) beſchloß in ſeiner letzten
Vollverſamm=
lung, in Verbindung mit ſeinem nächſtjährigen 40jährigen
Jubi=
läumsfeſte einen nationalen Geſangswettſtreit in Darmſtadts
Mauern abzuhalten. Vorgeſehen ſind namhafte Geldpreiſe, die
ſicherlich ihre Anziehungskraft nach Darmſtadt nicht verfehlen
dürften. Die erſte Karte ging zu Hunderten in den letzten Tagen
den hieſigen und auswärtigen Vereinen zu. Dieſer
Geſangswett=
ſtreit dürfte die volle Aufmerkſamkeit des Darmſtädter Publikums
finden.
— Aenderung der Lohnſteuer ab 1. September. Nach der
Not=
verordnung des Reichspräſidenten vom 26. Juli 1930 treten ab
1. September 1930 bei ledigen Arbeitnehmern Zuſchläge zur
Lohn=
ſteuer in Kraft. Das Nähere hierüber ergibt ſich aus einem
amt=
lichen Merkblatt, das bei den Finanzämtern unentgeltlich
abge=
holt werden kann. Um den Arbeitgebern die Lohnſteuererhöhung
nach den neuen Vorſchriften zu erleichtern, werden in den nächſten
Tagen neue amtliche Tabellen herausgegeben, aus denen der
ein=
zubehaltende Lohnſteuerbetrag für alle Lohnſteuerpflichtigen ohne
weiteres abgeleſen werden kann. Die Tabellen vertreibt die
Reichsdruckerei, Abteilung Verlag, Berlin SW. 68, Alte
Jakob=
traße 106 (Poſtſcheckkonto: Berlin NW. 7. Nr. 4).
Karl=Hofer=Ausſtellung.
(Bücherſtube Bodenheimer.)
Anderthalb Dutzend Gemälde von Karl Hofer und eine
große Anzahl Zeichnungen und Lithos ſind in der Bücherſtube
Bodenheimer zu einer Ausſtellung vereinigt, die über das geiſtige
Weſen des Künſtlers zutreffend informiert. Sie bewerkſtelligt
dies notgedrungen mit Werken kleineren Formats und zweiter
Qualitätsreihe, aber ſie gibt ein richtiges und lesbares Bild.
Anſchaulich tritt in dieſen Akten, Bildniſſen, Gruppen und
Still=
leben der gefaßte Weltſchmerz des Fünfzigjährigen hervor, die
geheime, atemanhaltende Angſt, der Blick ins Dunkel, der zu
ſtarren Formen und eigentümlich glotzenden Farben führt; aber
auch das bürgerliche „Arrangement”, das der Künſtler ſpäterhin
mit der Angſt und Gefahr zu ſchließen wußte und das ihn in
ſeinen letzten Werken ſo oft banal und trocken werden ließ. Aus
der führenden Rolle, die Karl Hofer bis vor kurzem in der
deut=
ſchen Kunſt ſpielte, iſt er heute wohl herausgetreten. Aber als
eine Künſtlererſcheinung, deren Arbeit von echten, gerade in ihrer
Problematik zeitgemäßen Weltgefühlen unterbaut war, wird er
für die Zeitſpanne von 1918 bis etwa 1928 immer Bedeutung
be=
halten. Was es gelegentlich auch an Reiz und Süße in der kahlen,
männlich=herben Bereichen ſeiner Lebensſtimmung gab, darüber
erteilen beſonders die Zeichnungen Auskunft.
Die Ausſtellung wurde Sonntag vormittag 11¾ Uhr mit einer
Anſprache von Dr. Karl Freund eröffnet. Die klar und
über=
legen gefaßten Ausführungen, einer hohen künſtleriſchen Wertwelt
entſtammend, ſtellten die in Hofer lebenden Zweifel an Schöpfung
und Daſein, ſeine Starre und Lebenstrauer heraus. Er ſtreift an
die geiſtigen Grundlagen eines Marées, eines Munch hin, aber er
iſt weder ſo geſchlagen noch ſo ſelig wie dieſe, er bleibt in einem
irdiſchen, um nicht zu ſagen bürgerlichen Maß. Das Sinnenleben
iſt gedämpft, ſogar gebrochen, die Bilder haben wenig Subſtanz
und im ganzen keinen deutlichen Aggregatzuſtand. Alles, was
Hofer malt, bleibt auf ihn, den Autor, bezogen, dreht ſich um ſeine
Perſon, iſt Selbſtbildnis. Das ganze Werk hat einen
anſprechen=
den Konverſationston und dient dem Ausdruck eines
ausgegliche=
nen Peſſimismus. Zum Schluß hob der Redner die Verdienſte
hervor, die ſich die Bücherſtube Bodenheimer durch ihre äußerlich
kleinen, aber mit lebhaftem Zeitgefühl, mit Mut und
Qualitäts=
ſinn gegriffenen Ausſtellungen um das Kunſtleben der Stadt
er=
worben hat. Ein Lob, dem herzlich zugeſtimmt werden kann. Die
Ausſtellungen der Bücherſtube ſtellen eine anſchauliche, fortlaufende
Diskuſſion künſtleriſcher Zeitfragen dar, die belebend und
unter=
richtend wirkt.
W. V.
Die Eröffnung war ſtark beſucht.
* Münchener Brieſ.
Trotz Oberammergau hatte München infolge der
Schlecht=
wetterperiode dieſen Sommer einen ſchwächeren Fremdenzuzug,
wobei auch die allgemeine Wirtſchaftskriſe ſich geltend machte. Der
Fremdenandrang war ſtoßweiſe, d. h. am ſtärkſten vor und nach
den Oberammergauer Spieltagen. Dabei wird über die Qualität
des Publikums geklagt, das, in Autocars reiſend, die
Hauptſehens=
würdigkeiten Münchens meiſtens in einem Tage „erledigte . —
Während die Witterung ſich für die nähere und weitere
Aus=
flugsumgebung faſt kataſtrophal auswirkte, hatten die Münchener
Theater eine goldene Ernte, unterſtützt durch zahlreiche
Gaſt=
ſpiele prominenter Kräfte. So waren die
Opernaufführun=
gen großenteils ausverkauft. In künſtleriſcher Beziehung boten
ſie keine Ueberraſchungen. — Um ſo freudiger zu begrüßen war
der künſtleriſche und materielle Erfolg des Schillerzyklus
im B. Nationaltheater. Als Spitzenleiſtungen ſind hier
P. Wegener als Philipp II. in Don Carlos und A.
Baſſer=
mann als Wallenſtein zu erwähnen. Baſſermann gab die Figur
ſeiner Rolle ſo menſchlich, die Haltloſigkeit einer nervöſen Natur
betonend, daß er vielleicht manche Zuſchauer, die ſich ihre
Schil=
lerinterpretation anders dachten, enttäuſchte. Aber B. brachte
uns Schiller wieder näher und machte das Meiſterwerk in gutem
Sinne modern. — Daneben ſpielten Baſſermann mit ſeiner
Gattin im Volkstheater das von Berlin her ſattſam
be=
kannte „Sex appeal” eine nette Harmloſigkeit, die des
Pu=
blikumerfolges ſicher iſt. — Ferner trat auf der gleichen Bühne
in ſeinen bekannten Rollen M. Pallenberg auf, neuerdings
abgelöſt durch Erika v. Thellmann, die, unterſtützt von
dem flotten Enſemble des Volkstheaters, in „Madame hat
Ausgang” von Armont und Gerbidon das entzückte Publikum
zum Lachen und Weinen brachte. — Das Gärtnertheater
hat nach manchen mißlungenen Experimenten in Lehars „Das
Land des Lächelns” ſeinen erhofften Kaſſenreißer gefunden. Schon
allein das Auftreten Rich. Taubers genügt, um bis Ende
September volle Häuſer zu ſichern. — Die Kammerſpiele
er=
freuten durch eine glänzende Neueinſtudierung von Thomas
„Moral” und pflegen gegenwärtig die Satire weiter mit B.
Shaws „Caeſar und Cleopatra” und „Pigmalion”. Das
ge=
pflegte Zuſammenſpiel dieſer Bühne erhielt durch das Gaſtſpiel
Maria Bards und W. Krauß” eine willkommene
Bereiche=
rung. — Als einziger Mißerfolg erwies ſich in dieſem ſonſt ſo
begrüßenswerten Wettſtreit Münchener Bühnen die Aufführung
von Albert Talhoffs „Totenmal” in der Ausſtellungshalle.
Das Werk mit großer Reklame und bedeutenden Mitteln (man
ſpricht von 200 000 Maxk) in Szene geſetzt, iſt die Arbeit eines
ernſt zu nehmenden Schweizer Dichters. Jedoch fehlt hier, im
Ge=
genſatz zu Hoffmannsthals „Jedermann” jedes Verſtändnis für
theatraliſche Wirkung. Lange und ſchwulſtige Reden ermüden
das Publikum, das in ſteter Erwartung auf die Handlung
ent=
täuſcht das Theater verläßt. Man war daher gezwungen, den
Text energiſch zu kürzen und das allein Intereſſierende, die
vor=
züglichen Leiſtungen von MaryWigmanns Tanzgruppe,
um=
rahmt von einer ſtilvollen Ausſtattung, noch mehr hervorzuheben.
— Im ganzen aber kann München dieſen Sommer auf ſeine
Leiſtungen auf dem Gebiete der darſtelleriſchen wie bildenden
Kunſt ſtolz ſein. Es hat ſeine Lebens= und Anziehungskraft
be=
wieſen, gewillt, ſich nicht auf das Niveau einer großen
Provinz=
ſtadt herabdrücken zu laſſen.
A. G.
— „Salzkammergut” und „Alpines Muſeum” Wenn von der
Deutſchen Alpenzeitung Sonderhefte erſcheinen, weiß man
ſchon, daß ſie textlich und bildlich etwas Beſonderes bringen. Uns liegen
vor die Sonderhefte „Salzkammergut” und „Alpines Muſeum” In
ausgeſucht ſchönen Bildern und intereſſanten Aufſätzen zieht das
Salz=
kammergut an uns vorbei und wird manchen Reiſeluſtigen anlocken.
Das andere Heft iſt dem Alpinen Muſeum, München, gewidmet, das
die großartigſte Sammlung enthält von Allem, was mit Alpinismus
zuſammenhängt. Walter Schmidkunz plaudert in anregender Weiſe über
das, was man zu ſehen bekommt. Er gibt eine neue Art von Führer
damit heraus: Ein Führer, der nicht trocken aufzählt, ſondern launig
berichtet. Probehefte verſendet gern der Bergverlag Rudolf Rother,
München 19, Bergverlagshaus.
Walter Stölting: Auſtralien — das Land von morgen. Mit
Abbil=
dungen im Text und 32 Bikdern auf Kunſtdruckpapier. Verlag
Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin SW. 68. In Halbleder 4,90 Mk.
Dies Werk über Auſtralien, gründlich und erſchöpfend, mit vielen
Bildern geſchmückt, gibt einen vorzüglichen Ueberblick über Land und
Leute. Obgleich der fünfte Erdteil durch Kabel und drahtloſe
Tele=
graphie mit Europa verbunden iſt, obgleich täglich tauſende Telegramme
zwiſchen der nördlichen und ſüdlichen Hemiſphäre ausgetauſcht werden,
obgleich die Preſſe des öfteren über den fünften Erdteil berichtet und
auch ſchon einige deutſche Literatur über Auſtralien vorhanden iſt, ſind
uns die Verhältniſſe jenſeits des Indiſchen Ozeans bisher ziemlich
unbekannt geblieben. Stölting kennt ſie aus eigener Anſchauung und
berichtet flüſſig und lebendig. Er nennt Auſtralien das Land von
morgen, ein Land, in deſſen Erde viel unerſchloſſene Schätze
ſchlum=
mern; ein Land, das noch nicht einmal ganz erforſcht und durchreiſt
iſt, in dem aber nur ſechs Millionen Weiße wohnen, und das vielleicht
hundert Millionen ernähren könnte. In die Betrachtungen der
lebens=
wichtigſten Dinge — Bahnnetz, Autoſtraßen, Häuſer,
Bewäſſerungs=
fragen, Gegenſätze von Stadt und Land — werden zwanglos
Schilde=
rungen des auſtraliſchen Menſchen, ſeiner Lebensgewohnheiten und
Lebensbedingungen eingereiht. Man ſtellt feſt, daß Auſtralien eines
der intereſſanteſten modernen Staatsweſen iſt, von deſſen Wohlſtand
wir nicht nur träumen, ſondern aus deſſen Einrichtungen wir vielleicht
weſentlichen Nutzen ziehen können.
Nummer 234
Montag, den 25. Auguſt 1930
Seite 3
Ein Rheindampfer gerammk.
Die heſſiſche Obſt= und Gemüſeproduktion.
600 Perſonen in Gefahr. — Die Schiffsküche zertrümmert.
Mögen die Zahlen über die jährliche Einfuhr von Gartenerzeugniſſen
aus dem Auslande auch verſchieden hoch angegeben werden, ſo bewegen
ſie ſich doch wohl in der Höhe von etwa einer halben Milliarde. — In
wie weit wird dieſe Einfuhr einzuſchränken ſein?. Im folgenden nun
möchte ich nach Streifung dieſer Frage eine kurze Schilderung der
heſſi=
ſchen Produktion von Gartenerzeugniſſen und ihrer Beteiligung an der
Verſorgung des deutſchen Marktes geben.
Bei der Frage, inwieweit ſich der deutſche Bedarf der eigenen Waren
bedienen ſoll, darf die Tatſache nicht außer Acht gelaſſen werden, daß
mit der Steigerung des Lebensſtandards der deutſchen Bevölkerung, im
beſonderen der Werktätigen, in Zukunft noch mit einem erhöhten Bedarf
an ausländiſchen Gartenerzeugniſſen zu rechnen iſt. Allerdings ſollte
man wohl annehmen, daß dieſen erhöhten Anſprüchen die ſinkende
Kauf=
kraft ein Ziel ſetzen würde. Dem iſt aber nicht ſo; denn es läßt ſich
ein labikes Anpaſſen der Preiſe für Importwaren an die nachlaſſende
Kaufkraft beobachten. Ueber die Höhe dieſes Bedarfs, der infolge von
Untererzeugung durch Einfuhr zu decken iſt, hat das neue Inſtitut für
Marktforſchung in Berlin Berechnungen herausgebracht. Es wurde eine
fehlende Gemüſemenge in Höhe von 5000 000 Dz. im Werte von
140 000 000 Mark feſtgeſtellt. Für Aepfel liegt ein Bedarf von 1500 000
Doppelzentner, und für Birnen ein ſolcher von 600 000 Dz. vor. Der
Wert des Geſamtobſtbedarfs wurde auf 45 Millionen Mark errechnet.
Rechnet man hierzu noch die notwendige Einfuhr von Apfelſinen,
Bana=
nen uſw., ſo bleiben noch etwa 300 Millionen als Reſtbetrag der heutigen
Einfuhr übrig, die durch Eigenerzeugung deutſchen Produzenten
zukom=
men könnten. Die Löſung dieſes Problems wird ſowohl eine Frage
der Qualitätserzeugung, wie auch der Abſatzregelung ſein.
Leider war nun ſeither eine Betrachtung der heſſiſchen
Produktions=
verhältniſſe von Obſt und Gemüſe aus Mangel an brauchbaren
Unter=
lagen kaum möglich. Heute ſind wir nun darin einen Schritt weiter
ge=
kommen.
Wirft man auf die Produktionskarte dieſer Erzeugniſſe einen Blick,
ſo fallen einem ſofort die durch die verſchiedenen Standortsbedingungen
hervorgerufenen Sonderheiten unſerer einzelnen Landesteile auf.
Gehen wir von Oberheſſen aus, ſo läßt ſich leicht der Spezialcharakter
dieſer Provinz erkennen. Oberheſſen iſt ein ausgeſprochenes
Obſterzeu=
gungsgebiet mit den Kreiſen Büdingen und Friedberg an der Spitze.
Von der weitbekannten Güte der Büdinger=Aepfel zeugen die
Eiſenbahn=
ausfuhrzahlen, die z. B. im Jahre 1927 ſich auf 117 000 Dz. beliefen. In
demſelben Jahre verfrachtete der Kreis Friedberg 90 000 Dz. Obſt.
Außer, daß der Vogelsberg und ſeine Randgebiete zur Selbſtverſorgung
in erſter Linie nur Weißkraut und Speiſeerbſen anbauen, und die
Wetterau wegen der Nähe von Frankfurt auch anderen Gemüſeſorten
Raum gewährt, iſt von der oberheſſiſchen Gemüſeproduktion wenig zu
erwähnen.
Kommen wir nun über die Mainlinie, ſo verändert ſich das Bild
aufs ſchärfſte. Hier ſei zuerſt der Kreis Offenbach angeführt, der in
intenſivſter. Weiſe für ſeine Gemüſeverſorgung ſorgt und mit ſeinen
Ueberſchüfſen, wie auch die Kreiſe Groß=Gerau, Darmſtadt und Dieburg
zur Gemüſeverſorgung von Frankfurt beiträgt. — Gehen wir etwas
ſüdlicher, ſo fällt der ebene Teil des Kreiſes Dieburg durch ſeine
Spar=
gelanlagen auf. Dieſer Kreis bildet den Uebegrang zum äpfelreichen
Odenwald, deſſen Gemüſebau dem Weißkraut eine Sonderſtellung
ein=
räumt.
Die Kreiſe Bensheim und Worms weiſen in ihrer Gemüſeproduktion
ein ſich ähnelndes Bild auf. Gurken= und Weißkrautanbau herrſchen
hier vor. Der Kreis Bensheim als ſolcher verfrachtet jährlich im
Durch=
ſchnitt 80 000 Dz. Gemüſe, von denen 50 000 Dz. auf den Gurkenmarkt
Biblis fallen. Der Friſcherbſenanbau im Kreiſe Worms wird wohl
durch die Konſervenfabrik Pfeddersheim veranlaßt, die jährlich etwa
20 000 Dz. Konſerven in Sendungen über 500 Kg. nach allen Gegenden
des Neiches verfrachtet.
Gehen wir auf der heſſiſchen Produktionskarte nun wieder
nörd=
licher, ſo fällt ein farbenfrohes Gewirr der bunten Kartenzeichen auf.
Es ſind dieſes die Einzeichnungen für unſere intenſivſten
Gemüſeanbau=
gebiete. Dieſer Anbau von ſämtlichen Gemüſeſorten ſetzt gleich weſtlich
von Darmſtadt mit Griesheim ein und zieht in breitem Streifen durch
den Kreis Groß=Gerau, durch das „Mainzer Becken” bis in den Kreis
Bingen hinein. Im ſpeziellen Spargelanbau verdienen noch beſonders
erwähnt zu werden die Kreiſe Bingen, Mainz und Groß=Gerau, von
denen der Kreis Bingen mit 33 000 Dz. Ertrag führt.
Für die Gemüſegemarkung Griesheim iſt Hauptabnehmer Frankfurt.
das jährlich etwa 50 000 Dz. aufnimmt. Auf die Produktionsrichtungen
im Kreiſe Groß=Gerau übt die dortige Konſervenfabrik — ſie iſt die
größte in unſrem Land — einen ſtarken Einfluß aus. — Was nun in
dieſen intenſiven Produktionsgebieten geradezu Vorbildliches fürs ganze
Reich geleiſtet wird, wird wohl noch lange nicht allgemein bekannt ſein.
Ich denke hier beſonders an die heſſiſchen Großmärkte und an die
Ver=
ſteigerungsanlagen in Heidesheim und Finthen, die mit ihren
vorzüg=
lichen Einrichtungen ſich mit jeder holländiſchen „Veiling” meſſen
kön=
nen. Hier werden täglich in kürzeſter Zeit faſt lautlos Tauſende von
Zentnern Obſt und Gemüſe verſteigert. Die Technik des Verſteigerns
mit der Verſteigerungsuhr iſt heute ſo weit fortgeſchritten, daß die
Steigerer ihre Einkaufsdispoſitionen ſchon vorher klargelegt haben
müſ=
ſen, wenn ſie nicht bei der Schnelligkeit des Verſteigerns den gewollten
Poſten von einem anderen geſteigert ſehen wollen. Der Erfolg dieſer
Technik kommt den Erzeugern in ungefähr gleichbleibenden Preiſen
zu=
gute. Die Verſteigerungsanlage in Finthen iſt eine ſich im Keller unter
der Halle befindliche Konſervenfabrik angeſchloſſen, die zur Aufnahme
von Ueberſchußmengen dient. In dieſem Zuſammenhang ſei das
auf=
ſtrebende Gonſenheim noch angeführt, das etwa 12000 Quadratmeter
unter Glas hat. So fortſchrittliche Arbeit hier auch in Produktion und
Abſatz geleiſtet wird, ſo iſt doch vor einer weiteren Forcierung neuer
Glasanlagen für andere Gemarkungen zu warnen. Denn hier werden
Kapitalien feſtgelegt, die auf jeden Fall die Produktionskoſten belaſten
und die Produzenten in ihrem Konkurrenzkampf ſchwächen. Und mit
welchen Mitteln das Ausland auf dem deutſchen Markt arbeitet, dürfte
zur Genüge bekannt ſein. Die Ueberproduktion unſerer Nachbarländer
zwingt dieſe zu äußerſten Preiskaltulationen, denen unſere Produzenten
auf die Dauer nicht gewachſen ſind. Denn was iſt unſre
Glashauspro=
duktion gegen die holländiſche „Provinz unter Glas” oder gegen die
aus=
gedehnten Treishausanlagen der Lombardei, Liguriens der Emilia,
Kampaniens und gegen das warme Süditalien? Dieſer Weltkriſe
gegen=
über heißt es eben: kurztreten.
Wegen ihres ſtarken Obſtbaues, der als Hauptnutzung 35—60 Proz.
beträgt, verdienen erwähnt zu werden: Finthen, Heidesheim,
Gonſen=
heim. Nauheim, Trebur, Königſtädten, Wieſental und die Maulbeeraue.
In Erdbeergroßkulturen ſind führend: Finthen, Klein=Gerau,
Gonſen=
heim und Weiſenau. Bei den Pfirſichanlagen des Kreiſes Worms tut
ſich beſonders Gimbsheim hervor.
Zuſammenfaſſend iſt alſo für Oberheſſen und den Odenwald die
ein=
ſeitige Obſtproduktion und für den ebenen Teil der Provinz
Starken=
burg und für Rheinheſſen intenſive Gemüſe= und Obſtproduktion
feſtzu=
ſtellen. Setzen wir nun von der Geſamtproduktion den
Durchſchnitts=
konſum ab, ſo führt das Geſamtgebiet von Heſſen dem Deutſchen Markt
jährlich durchſchnittlich 500 000 Dz. Gemüſe und 300 000 Dz. Obſt zu.
Als Hauptabnehmer für Gemüſe kommen Frankfurt, das Rheinland,
das Ruhrgebiet, Bremen, Hamburg Berlin, München und das ſächſiſche
Induſtriegebiet in Betracht. Für Obſt treten zu dieſen noch Hannover,
Baden und Württemberg. Allerdings iſt die Bedeutung des Ruhrgebiets
als Abnehmer ſtark zurückgegangen. — Wie ſehr auch ſelbſt in den
öſt=
lichen Grenzgebieten heſſiſche Gartenerzeugniſſe beliebt ſind, beweiſt die
Obſtausfuhr nach Breslau und Oberſchleſien, an der Starkenburg mit
1500 Dz., Oberheſſen mit 4000 Dz. und Rheinheſſen mit 3500 Dz.
be=
teiligt ſind.
Heſſiſche Konſerven rollen in Tauſenden von Zentnern jährlich
be=
ſonders nach dem Ruhrgebiet, dem ſächſiſchen Induſtriegebiet, nach
Pommern und Oſtpreußen, nach Hamburg und Berlin.
Dieſe nur kurz angedeuteten Zahlen dürften wohl zur Genüge die
Bedeutung der heſſiſchen Obſt= und Gemüſeerzeugung erkennen laſſen.
Möge die Heſſiſche Obſt= und Gemüſeproduktion weiterhin
Schritt=
macher ſein für die Wiedergewinnung des Deutſchen Binnenmarktes.
Wentzel Wilbrand.
Wiedererlangung amerikaniſcher Bürgerrechte.
Wie uns vom Norddeutſchen Lloyd in „Bremen mitgeteilt
wird, hat Präſident Hoover am 3. Juli ein Geſetz unterzeichnet,
nach deſſen Beſtimmungen es Frauen, die ihr amerikaniſches
Bür=
gerecht aus gewiſſen Gründen verloren haben, ermöglicht wird,
dieſes Recht ohne jegliche Schwierigkeiten, nur durch Erfüllung
einfacher Formalitäten, wieder zurückzuerlangen. Unter ſolchen
Gründen, die zum Verluſt des Bürgerrechts führten, ſind zu
ver=
ſtehen: Heirat mit einem Ausländer und Fortzug in ein fremdes
Land; Verluſt des Bürgerrechts durch den Ehemann.
Das Geſetz beſtimmt, daß nicht nur die das Bürgerrecht
zurück=
gewinnenden Frauen Vorteile genießen, ſondern daß auch der
nicht amerikaniſche Ehemann, bei einer eventuellen Rückkehr in die
Vereinigten Staaten, Bevorzugung in der Viſaerteilung erfährt.
Die noch nicht 21 Jahre alten Kinder einer ſolchen Amerikanerin
werden nicht unter die Quote gerechnet. Beide Teile können
infolgedeſſen mit einer Viſaerteilung innerhalb ganz kurzer Zeit
rechnen.
Der Norddeutſche Lloyd in Bremen und die Hamburg=
Ame=
rika=Linie in Hamburg ſowie die Vertretungen der beiden
Geſell=
ſchaften ſind genau über die Ausführungsbeſtimmungen des neuen
Geſetzes unterrichtet und gern bereit, in gegebenen Fällen
koſten=
los Auskunft zu erteilen.
— Hühnerdiebſtähle. In der Nacht zum 22. Auguſt wurden in
zwei Fällen Hühner geſtohlen, und zwar aus einem Hühnerſtall in der
Nähe der Keramiſchen Fabrik in der Heidelbergerſtraße ſieben Hühner
und aus einem Stalle in der Moltkeſtraße in der Nähe der ehemaligen
6ler Kaſerne 16 Hühner. In beiden Fällen handelt es ſich um
ameri=
kaniſche weiße Leghorn. Die erwähnten 16 Hühner ſind ſämtlich aus
einer diesjährigen Zucht. Der oder die Täter ſind gewaltſam in die
Ställe eingedrungen und haben die Hühner lebend mitgenommen. —
In ſolchen Fällen bedarf die Kriminalpolizei der Mithilfe der geſamten
Einwohnerſchaft, damit derartige Diebe dingfeſt gemacht werden
können. Vor Ankauf von Hühnern von nicht einwandfreien Perſonen
wird dringend gewarnt. Die Kriminalpolizei bittet Perſonen, die
An=
gaben bezüglich der Täter machen können, bei der Kriminalpolizei —
Hügelſtraße — vorſprechen zu wollen. Entſprechende Belohnung iſt
zugeſichert.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 23. Auguſt (pro Pfd. bzw.
Stück in Pfg.); Gemüſe: Kohlrabi 4—7, Karotten 4—5, Gelbe
Rüben 6—10, Rote Rüben 8—12, Weiße Rüben 8—12, Spinat 15—20,
Römiſchkohl 8—15, Rotkraut 10—15, Weißkraut 5—10, Wirſing 8—12,
Stangenbohnen 25—30, Buſchbohnen 15—20. Wachsbohnen 20—35,
Erbſen 50, Zwiebeln 8—12, Knoblauch 80, Tomaten 15—20.
Endivien=
ſalat 8—15, Kopfſalat 10—15, Salatgurken 5—40, Einmachgurken 1—4,
Blumenkohl 20—80, Rettich 5—10, Meerrettich 60—100; Frühkartoffeln
4—6 Spätkartoffeln 4—6; Obſt: Pfirſiche 40—55, Brombeeren 30—40,
Preißelbeeren 45—50, Mirabellen 35—40, Reineklauden 15—18,
Tafel=
äpfel, 25—30, Wirtſchaftsäpfel 12—20, Falläpfel 8—12, Tafelbirnen
25—35, Wirtſchaftsbirnen 10—15, Zwetſchen 15—18, Trauben 50,
Ba=
nanen 45—55, Zitronen 4—10; Eßwaren: Süßrahmbutter 180—200,
Landbutter 180—190, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—10, Eier, friſche
13—14; Wild und Geflügel: Hühner 190—140 Tauben 60—90;
Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90—100,
Kalb=
fleiſch 120, Hammelfleiſch 100, Schweinefleiſch 130—150, Dörrfleiſch 180,
Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
Tageskalender für Montag, den 25. Auguſt 1930.
Orpheum: Geſchloſſen. — Nat.=Soz. Dtſche. Arb.=
Partei (Hitlerbewegung) abends 8.15 Uhr, Woogsplatz=
Turnhalle: Oeffentliche Verſammlung. — Konzerte:
Schloßkeller, Café Oper, Hotel Schmitz, Zum Datterich.
— Kartoffeldiebſtähle. In der Nacht zum 22. Auguſt wurden in
der Nähe der ehemal. Trainkaſerne an der Eſchollbrücker Straße
Kar=
toffeln geſtohlen. Die Täter, es handelt ſich vermutlich um zwei jüngere
Leute, wollten die zwei Säcke, in denen ſie die geſtohlenen Kartoffeln
hatten, über die Umzäunung der Kaſerne werfen, wurden aber
über=
raſcht und verſcheucht. Sie liefen mit den Kartoffeln in den
angrenzen=
den Wald. Dort warfen ſie die Säcke ab und flohen. Die Täter und
der Beſitzer der geſtohlenen Kartoffeln konnten bisher nicht ermittelt
werden. Die beiden Säcke mit den geſtohlenen Kartoffeln wurden auf
dem Polizeiamt ſichergeſtellt. Perſonen, die in dem vorgenannten
Ge=
lände Kartoffeln geſtohlen bekommen haben, wollen alsbald bei der
Kriminalpolizei, Hügelſtraße (Zimmer 3) vorſprechen.
* Ober=Ramſtadt, 24. Aug. Auch an dieſer Stelle ſei beſonders
darauf hingewieſen, daß die Heſſiſche Eiſenbahn A.=G. am Montag, den
25. Auguſt 1930 abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zum Löwen” in Ober=
Ramſtadt einen Werbeabend veranſtaltet, der wiederum bei der geſamten
Einwohnerſchaft großen Anklang finden dürfte. Mit Rieſenſchritten
ſchreitet die Allgewalt Elektrizität vorwärts, immer neue
Anwendungs=
möglichkeiten ſchaffend, nicht nur allein in der Induſtrie, nein, vor allem
im Haushalt ſteht ſie als beſte Dienerin der Hausfrau ſtets zur
Ver=
fügung und nimmt ihr einen Teil ihrer ſchweren Alltagsarbeit ab. Die
neuzeitliche elektriſche Küche kennt kein Feueranmachen. Feuerſchüren,
Kohlenſchleppen, keine Abgaſe und keine verruſten Töpfe. Es wird nur
Wärme erzeugt, d. h. alle geſundheitsſchädigenden Nebenprodukte,
die bei anderen Beheizungsarten auftreten, fallen weg. Die ſtets
gleich=
mäßige Wärme bedingt eine beſondere Schmackhaftigkeit und
Bekömm=
lichkeit der Speiſen, was alle Hausfrauen, die ſchon einmal elektriſch
gekocht haben, beſtätigen können. Der mit 10 Pfg. pro Kilowattſtunde
berechnete Kochſtrom iſt als unbedingt wirtſchaftlich tragbar zu
bezeich=
nen. Einen weiteren Vorteil bietet unſer Nachtſtromtarif mit 6 Pfg. pro
Kilowattſtunde, der für Heißwaſſerſpeicher in Frage kommt. Der
Heiß=
waſſerſpeicher gilt als Hauptſtütze der Hausfrau und ſollte daher in
keinem Haushalt fehlen, zumal die Anſchaffung durch bequeme
Raten=
zahlung erleichtert wird. Mit dem Vortrag iſt eine Filmvorführung mit
Schallplattenkonzert verbunden, ferner noch eine Freiverloſung von
elektriſchen Geräten. Am Tage nach dem Vortrag, nachmittags von
3—6 Uhr, findet eine elektriſche Sprechſtunde ſtatt, um nochmals
Gelegen=
heit zu geben, die reichhaltige Ausſtellung zu beſichtigen. Um eine
Ueber=
füllung des Saales zu vermeiden, kann der Zutritt Perſonen unter 16
Jahren nicht geſtattet werden.
j. Von der Bergſtraße, 23. Aug. Der Weinherbſt 1930.
Infolge der diesjährigen Frühblüte iſt der Rebenbehang überall dort,
wo die Peronoſpora den Weinbau nicht beeinträchtigt hat, als ſehr
be=
friedigend zu bezeichnen. Die Reben haben durchweg die normale Reife
erlangt. Dort allerdings, wo keine ſachgemäße Pflege und keine
ſyſtema=
tiſche Bekämpfung der Rebſchädlinge ſtattfand, hat die Peronoſpora argen
Schaden angerichtet. Der Qualitätsweinbau der Bergſtraße hat dank
durchweg ſorgfältiger Pflege, die ihm auch diesmal wieder zuteil wurde,
keine Beeinträchtigung durch Ungeziefer aufzuweiſen. Der Ausfall der
Ernte hängt im weſentlichen von der Witterung der nächſten Zeit ab.
Unter der Vorausſetzung, daß der September viel Sonne bringt, kann
mit einem guten Jahrgang gerechnet werden. Mit dem Beginn des
Weinherbſtes iſt — ſoweit der Qualitätsweinbau der Bergſtraße in
Be=
tracht kommt — jedenfalls erſt im Oktober zu rechnen.
Nachdem die Ausläufer des nördlichen Fallgebietes wieder unſeren
Bezirk überquert haben, gewinnt von Südweſten her der hohe Druck
etwas an Einfluß. Er wird zwar eine Beſſerung eintreten laſſen,
je=
doch iſt mit einer Beſtändigkeit nicht zu rechnen.
Ausſichten für Montag, den 25. Auguſt: Bewölkt und aufheiternd,
Temperaturen wenig verändert, meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 26. Auguſt: Vorübergehende Eintrübung
und vereinzelte Niederſchläge; dann wieder wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung.
Vier Perſonen ſchwer verletzt. — Viele Leichtverletzte.
Panik an Bord.
Bingen a. Rh., B3. Auguſt.
Ein ſchwerer Schiffszuſammenſtoß ereignete ſich am Samstag gegen
6 Uhr auf dem Rhein, ungefähr zehn Kilometer hinter dem „Binger
Loch”, zwiſchen den Orten Niederheimbach und Trechtingshauſen. Der
Perſonendampfer „Glück auf” der Firma Louwen=Duisburg, der ſich
auf einer Vergnügungsfahrt befand, wurde von einem
Schraubendamp=
fer, einem beladenen Güterſchiff, plötzlich gerammt. Das Vorderteil
des Schraubendampfers drang mit dem Schiffsſporn in die Flanke des
Perſonenbootes, zerbrach die Winkeleiſen, die zu dem Radſchaufelkaſten
führten, und zerbrach dann mit lautem Getöſe die ſchweren
Schiffs=
planken. Der ſchwere Schiffsſporn drang in die Küche, wo das
Per=
ſonal gerade mit dem Anrichten des Abendbrotes beſchäftigt war,
zer=
trümmerte die ſchweren Wände und ſpießte faſt die Perſonen, die ſich
in der Küche befanden, auf. Vier Perſonen wurden ſchwer verletzt.
Sie wurden in hoffnungsloſem Zuſtande in das Binger Krankenhaus
geſchafft. Da ein Dampfbehälter in der Küche zerbrochen war,
wur=
den die Schwerverletzten, die ohnmächtig waren, verbrüht.
Der Zuſammenſtoß erfolgte mit ſtarken Getöſe, das die Winzer
in den Weinbergen hörten und zum Ufer liefen. An Bord des
Damp=
fers entſtand eine Panik. Die Tiſche und Bänke ſchlugen um; Frauen
fielen in Ohnmacht. Alle Perſonen rannten, da das Schiff ſich durch
den Stoß etwas auf die Seite gelegt hatte, auf die beſchädigte Seite,
ſo daß ſich der Dampfer noch weiter legte. Der Kapitän des Schiffes
meiſterte ſofort die Gefahr. Er fuhr mit dem beſchädigten Dampfer
ſo weit wie möglich ans Ufer, warf den Anker und ließ die
Rettungs=
boote klar machen. Es gelang, die Paſſagiere ans Ufer zu bringen.
Die Rettungsboote des Dampfers und Kähne der Rheinfiſcher
beſorg=
ten die Ausbootung. Viele Perſonen hatten einen
Nerven=
ſchock erlitten und wurden ſofort in Sicherheit gebracht. Ein Arzt
ſorgte ſich um die Schwerverletzten und ſorgte für deren Bergung. Die
Schiffsleitung war der Lage vollkommen gewachſen und leitete die
Bergung der Paſſagiere, ſo daß ſich kein Zwiſchenfall trotz des
Drän=
gens der gehetzten Paſſagiere ereignete.
Das beſchädigte Perſonenſchiff liegt jetzt vor Anker. Etwas Waſſer
iſt in die Schiffsräume gedrungen. Da ſich aber die Bruchſtelle über
dem Waſſerſpiegel befindet, war ein Sinken des Schiffes nicht zu
be=
fürchten. Die Schiffsküche iſt übel zugerichtet. Die ſchweren
Schiffs=
planken ſind wie Streichhölzer zerbrochen. Sämtliches Porzellan, das
zum Anrichten fertig war, liegt zertrümmert herum. Der Schiffsſporn
war durch die Küche gedrungen und hatte dann die Wand zum
Schiffs=
innern eingedrückt bis zu dem Raum, wo ſich Fahrgäſte befanden. Die
angerichteten Speiſen waren bis in den Gäſteraum geflogen. Die Küche,
in der ſich vier Küchenbedienſtete befanden, bildet einen
Trümmer=
haufen. Unter den Trümmern zog man die Schwerverletzten hervor.
Das Vorderteil des Schraubendampfers iſt eingedrückt und hat eine
klaffende Oeffnung, die zum Glück über dem Waſſerſpiegel liegt. Auf
dieſem Dampfer befanden ſich der Kapitän, ein Lotſe und ein Matroſe.
Wie das Unglück geſchehen iſt, muß die Unterſuchung noch klären.
Der Perſonendampfer befand ſich auf der Bergfahrt; der
Güterdamp=
fer wollte talwärts an ihm vorbeifahren. Plötzlich habe der
Güter=
dampfer kurz vor dem Perſonenſchiff beigedreht und ſei direkt auf den
entgegenkommenden Dampfer losgefahren. Der Kapitän des bedrohten
Schiffes ließ ſofort ſtoppen und gab Rückdampf. Er konnte aber nicht
mehr verhindern, daß ſein Schiff mit großer Wucht gerammt wurde.
Der Güterdampfer wurde nach dem Anprall zurückgeſchleudert und warf
dann ebenfalls ſofort Anker. Der Kapitän des Güterdampfers der
Firma Schürmann=Duisburg (Dampfer Haßlocher) gibt an, daß das
Steuer im letzten Augenblick, als er den Perſonendampfer paſſieren
wollte, verſagt habe. Zu zwei Perſonen hätten ſie an dem Steuerrad
geriſſen, um das Steuer herumzureißen.
Der Dampfer befand ſich auf einer Vergnügungsreiſe und wollte
zum Abend in Rüdesheim Station machen. Die Fahrgäſte ſtammten
zum größten Teil aus dem Ruhrgebiet, aus Duisburg, Düſſeldorf,
Köln, Eſſen, Dortmund, Münſter i. W. Auch aus Hamburg und aus
Bremen waren einige Gäſte anweſend. Ein Teil der Paſſagiere brach
die Reiſe ſofort ab und fuhr mit dem nächſten Dampfer zurück in die
Heimat. Die Leichtverletzten fanden in Niederheimbach Unterkunft.
Andere Fahrgäſte hielten auf der Landſtraße Autos an und wurden
von dieſen nach Bingen transportiert. Die meiſten Fahrgäſte fuhren
je=
doch mit einem ſofort herbeigeholten Perſonendampfer nach
Rüdes=
heim. Der Rettungs= und Bergungsdienſt wickelte ſich wie am
Schnür=
chen ab. Kurz nach dem Unglück traf die Rheinpolizei ein. Die
Gen=
darmerie nahm ſich der Reiſenden an Land an. Eine Aerztin wurde
mit einem Motorrad herangeholt, die ſofort alles Notwendige
ver=
anlaßte. In kurzer Zeit waren auch die Aerzte aus den benachbarten
Rheinorten zur Stelle.
Das Unglück hat zwar die Möglichkeit einer Kataſtrophe gezeigt,
jedoch auch bewieſen, daß Unglücke leicht behoben werden können, wenn
den Anordnungen des Schiffsperſonals Folge geleiſtet wird. Man
kann ſich unſeren Rheindampfern ruhig anvertrauen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die letzte Bezugsqultung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeſt.
A. V., F.=C. Da werden Sie das Gutachten eines Sachverſtändigen,
etwa eines Bauunternehmers oder Maurermeiſters, der die Räume
be=
ſichtigt hat, einholen müſſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 25. Auguſt.
8.00: Bad Orb: Konzert des Kurorcheſters.
16.00: Bad Soden: Konzert des Kurorcheſters.
18.05: Joſef Eberle: Schickſal und Abenteuer des Generals Johann
Auguſt Suter.
18.35: Frithiof Kühn: Reiſe nach Korſika.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Unterhaltungskonzert. Marimba=Kapelle „Aguila de Mexiko”.
20.30: Actualis: Zeitbericht. Zwangsarbeits=Debatte in Genf.
21.10: Burg Rothenfels. Eine katholiſche Jugendburg. Reportage.
22.00: Gedenkfeier anläßl. des 30. Todestages Friedrich Nietzſches
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 25. Auguſt.
10.00: Dr. Hans Hajek: Die oſtdeutſchen Mundarten.
15.40: Kaete Foerder: Moderne Frauenlyrik.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.30: Schulrat Georg Wolff: und Rektor Richard Lüpcke:
Pro=
bleme im neuen Geſchichtsunterricht der Volksſchule.
18.00: Frhr. von Gudenberg u. Mitw.: Aus der Werkſtatt der
Kammeroper.
18.30: Dr. Mueller: Das deutſche Funkhaus.
18.55: Engliſch für Anfänger.
19.25: Reg.= und Forſtrat Eberts: Anbauwürdigkeit und
Anbau=
formen der Fichte in Deutſchland.
20.00: Aus dem Haus der Funkinduſtrie: Tanzabend. Kapelle
Dajos Béla. Geſangseinl. u. Refraingeſang: Leo Monoſſon.
20.30: Hamburg: Aus Bad Pyrmont: Hamburger Komponiſten=
Abend. Dresdner Philharmonie.
Danach: Abendunterhaltung. Kapelle Bruno Hardenberg.
Seite 4
Montag, den 25. Auguft 1930
Nummer 234
Die erſten überraſchungen — die erſten Plakverweiſe.
Die Fußball=Meiſterſchaftsſpiele haben wieder eingeſetzt, und
damit ſteht der doch ohnehin ganz auf Fußball eingeſtellte
ſüd=
deutſche Sport wieder für Monate hinaus im Zeichen dieſes
Raſen=
ſpieles. Der erſte Kampftag hatte bereits ganz das Gepräge der
Punkteſpiele. Es gab zahlreiche Ueberraſchungen, durchweg
er=
freulich ſtarken Beſuch und ſchon auch die erſten Auswüchſe. So
mußten in einem Spiel der Gruppe Baden zwei Leute vom Platz
geſtellt werden. In einigen anderen Spielen gab es weitere
Platz=
verweiſe. Es muß allerdings bemerkt werden, daß allenthalben
die Schiedsrichter mit auffallender Strenge durchgriffen.
Senſatio=
nell war der Auftakt der Spiele in der Gruppe Main. Während
Meiſter Eintracht Frankfurt die vielfach als Geheimtip gewertete
Union Niederrad glatt mit 3:0 (2:0) niederhielt, unterlag der
FSV. Frankfurt trotz beſſeren Spieles gegen Germania Bieber 0:1
(0:0). Die Offenbacher Kickers überfuhren den Neuling
Fechen=
heim 8:0, Hanau 93 und Rot=Weiß teilten ſich mit einem 1:1 in
die Punkte. — In Heſſen erregte der 5:0=Sieg von Alemannia
Worms über Mainz 05 berechtigtes Aufſehen. Wormatia Worms
kehrte aus Darmſtadt mit einem 2:0=Sieg heim. SV. Wiesbaden
ſchlug mit Glück den VfL. Neu=Iſenburg 1:0. Der Neuling
Vik=
toria Urberach führte ſich mit einem 3:2=(2:1=)Sieg über den FC.
Langen gut ein. — Normal waren die Ergebniſſe in Nordbayern.
Der 1. FC. Nürnberg mußte erwartungsgemäß hart kämpfen, um
in Bayreuth 2:3 ſiegreich bleiben zu können. Die Sp.Vg. Fürth
ſchlug in Würzburg den FV. 04 ſicher 4:1, und auch der andere
Würzburger Bezirksligiſt, Kickers, erlitt eine hohe Niederlage; er
wurde vom ASV. Nürnberg 5:1 beſiegt. Bayern Hof und VfR.
Fürth trennten ſich mit einem 1:1. — In Südbayern leiſtete der
Neuling Ingolſtadt=Ringſee mit 5:7 Treffern dem Meiſter Bayern
München bemerkenswerten Widerſtand. DSV. München beſiegte
Wacker knapp 1:0, München 60 ſchickte Jahn Regensburg mit einem
4:1 nach Hauſe, Schwaben Augsburg mußte mit einem 1:1 einen
Punkt an Teutonia München abgeben. — In Württemberg holte
ſich der VfB. Stuttgart mit einem 1:0 in Böckingen die erſten
Punkte, Germania Brötzingen ſiegte über den FC. Birkenfeld 2:1.
Der Neuling FV. Zuffenhauſen wurde, auf eigenem Platz vom
FC. Pforzheim 2:8 geſchlagen. — Die Ueberraſchung in Baden
war der 3:2=Sieg des FC. Villingen über den Gruppenmeiſter
Freiburger FC. Der Karlsruher FV. zeigte dem Neuling VfB.
Karlsruhe mit einem 6:1 ſeine Ueberlegenheit. Phönix Karlsruhe
erfocht in Schramberg einen bemerkenswerten 3:0=Erfolg. Mit
der gleichen Torziffer unterlag der Freiburger SC. auf eigenem
Platz gegen den FV. Raſtatt. — Die Gruppe Rhein meldet drei
Unentſchieden, die ſämtlich ziemlich überraſchend kommen: SV.
Waldhof — Mundenheim 2:2, VfL. Neckarau — Mannheim 08 2:2
und Sandhofen — VfR. Mannheim 1:1. Den einzigen Sieg des
Tages erſtritt Phönix Ludwigshafen mit einem 3:0 gegen den
Neuling Kirchheim. — An der Saar gab es gleichfalls zwei
be=
merkenswerte Unentſchieden: VfR. Pirmaſens — VfB. Dillingen
(Neuling) 2:2, Saar Saarbrücken — FK. Pirmaſens (
Titelvertei=
diger) 2:2. Der FV. Saarbrücken fertigte den FC. Idar 2:0 ab,
und Boruſſia Neunkirchen gab den Saarbrücker Sportfreunden mit
einem 4:0 das Nachſehen.
Die erſten Spiele in Heſſen.
Schwere Niederlage von Mainz 05.
Auch in der Gruppe Heſſen brachten die erſten Punktekämpfe
der neuen Saiſon eine große Ueberraſchung: Mainz 05 wurde in
Worms durch Alemannig mit nicht weniger als 5:0 Treffern
ge=
ſchlagen. Der Meiſter Wormatia Worms ſiegte in Darmſtadt
über SV. 98 2:0 (1:0), ohne aber beſonders überzeugen zu
kön=
nen. Eine Enttäuſchung war auch das Spiel der Mannſchaften
von SV. Wiesbaden und VfL. Neu=Iſenburg in Wiesbaden.
Die Platzherren ſiegten knapp 1:0. Viktoria Urberach beendete
ſein erſtes Spiel in der Bezirksliga mit einem 3:2 (2:1) Sieg
über den FC. Langen.
Sp. V. Darmſtadk 1898 — V. ſ.R. Wormakia 0:2 (0:1).
Wer geglaubt hatte, daß die Mannſchaft des Sportvereins 98
in dieſem erſten Verbandsſpiel gegen den Gruppenmeiſter keine
beſſere Rolle ſpielen würde wie in ihren letzten Privatſpielen, der
erlebte eine angenehme Enttäuſchung. Dem Spielverlauf und den
herausgearbeiteten Torgelegenheiten nach hätten die 98er ſogar
das Spiel gewinnen oder zum mindeſten unentſchieden halten
müſſen. Auf jeden Fall lieferte Sportverein 98 eine Partie, die
hinſichtlich Taktik, Mannſchaftsarbeit, Eifer und Kampffreudigkeit
keine Wünſche offen ließ, und zeigte, daß bei einer weiteren
Ver=
beſſerung des Stürmerſpiels und des Schußvermögens die
Mann=
ſchaft in den Verbandsſpielen eine gute Rolle ſpielen dürfte.
Wormatia hatte ſich zweifellos die Partie leichter vorgeſtellt und
verdankt ihren mit Glück errungenen Sieg ihrer körperlichen
Ueberlegenheit, Routine und Härte.
Bereits in der zweiten Spielminute konnte Wormatias
Tor=
hüter einen auf präziſe Vorlage Freys aus kurzer Diſtanz
abge=
gebenen Schuß Eßlingers nur mit Mühe auf der Torlinie durch
Werfen unſchädlich machen. Das auf Tiefendurchlagen des
Mittel=
ſtürmers Philipp eingeſtellte Stürmerſpiel Wormatias ſcheiterte
an der aufmerkſamen Deckung der 98er. Es dauerte faſt eine
halbe Stunde, bis Winkler einen ſeiner typiſchen Durchbrüche und
der erſte Torerfolg gelang, der allerdings durch rechtzeitiges
Herauslaufen von Bärenz hätte verhindert werden können. Dieſer
Torerfolg war für die 98er das Zeichen zum Generalangriff. Aber
Pech und wieder Pech verhinderten immer und immer wieder den
verdienten Ausgleich. Ein Kopfball Eßlingers prallt von der
Unterſeite der Querlatte ab und wird mit der Hand wegbefördert
Laumann verſchießt den Elfmeter. Ein ſcharfer Schuß Freys
ſtreicht knapp am Tor vorbei. Nach der Pauſe das gleiche Bild.
Wormatia hat die Gefährlichkeit der Darmſtädter Angriffe
er=
kannt und ſpielt mit Volldampf. Aber beide Deckungsreihen
ver=
ſtehen vorerſt, manchmal mit Glück, jeden Erfolg zu verhindern.
Der Ausgleich liegt in der Luft, aber es ſollte nicht ſein.
Glück=
licher war Wormatia, der die Verwandlung eines Eckballs eine
Viertelſtunde vor Schluß noch glückte. So endete dieſes Spiel mit
dem gleichen Reſultat wie das letztjährige Verbandsſpiel der
bei=
den Gegner am Böllenfalltor. Aber während damals Wormatia
zurückhaltend ſpielte, mußte ſie ſich dieſen Sieg ſchwer und mit
einer großen Doſis Glück erkämpfen. Die Ligareſervemannſchaften
beider Vereine trennten ſich mit dem Reſultat von 2:2.
Bikkoria Urberach — 3. C. Langen 3:2 (2:1).
Vor dem für Urberach außerordentlich ſtarken Beſuch von
2000 Perſonen kämpften die beiden Mannſchaften energiſch um
die Punkte. Schiedsrichter Hannelwald=Frankfurt verſtand es
aber, das Spiel in den gebotenen Grenzen zu halten. Viktorias
knapper Sieg iſt wohl in erſter Linie auf den Platzvorteil
zurück=
zuführen. Die Einheimiſchen gingen durch ihren Rechtsaußen
Lotz in Führung, Langen glich durch ein Eigentor aus. Knapp 2
ſchoß zwei weitere Treffer für Urberach, während Langen nur
noch einmal, und zwar durch Frion erfolgreich war.
5. V. Wiesbaden — B.f.2. Neu=Iſenburg 1:0 (1:0).
3000 Zuſchauer erlebten eine leichte Enttäuſchung. Iſenburg
ſtellt immer noch eine gute Mannſchaft, in deren Zuſammenarbeit
ſich jedoch Mängel eingeſchlichen haben. Auch die
Durchſchlags=
kraft des Angriffs hat nachgelaſſen. Bei Wiesbaden ließ der
Innenſturm ebenfalls zu wünſchem übrig, hingegen zeigten ſich die
beiden von der Germania übernommenen Außenſtürmer wieder
einmal von ihrer beſten Seite. Der entſcheidende Treffer in dem
ziemlich ausgeglichenen Spiel fiel in der 23. Minute. Der
Ab=
wehrſtoß eines Iſenburger Verteidigers prallte von dem
Wies=
badener Stürmer Rühl 1. ab und ging ins Iſenburger Tor
zu=
rück. Walter=Ludwigshafen war als Schiedsrichter recht gut.
Alemannia Worms — Mainz 05 5:0 (2:0).
Die überraſchende Höhe dieſer Niederlage iſt darauf
zurück=
zuführen, daß die Mainzer ein vollkommen kopf= und
zuſammen=
hangloſes Spiel vorführten. Alemannia hingegen zeigte eine
ſehr gute Leiſtung. Die Mannſchaft war bedeutend ſchneller als
ihr Gegner und ſpielte auch beſſer zu. Schließlich war ſie auch
im Strafraum des Gegners weſentlich gefährlicher. Becker
er=
öffnete bereits in der zweiten Minute den Torreigen. Thalmeyer
erhöhte in der 22. und 50. Minute auf 3:0. Harrenguß und
Graber ließen in der 62. bzw. 77. Spielminute noch zwei weitere
Tore folgen. Schneider=Niederrad leitete den von 1500 Perſonen
beſuchten Kampf ſehr ſicher.
Tabellenfkand des Bezirks Main=Heſſen
nach dem Stande vom 24. Auguſt 1930.
Gruppe Main:
Gruppe Heſſen:
Kickers Offenbach 1 Sp. Tore P.
8:0 2 Aleman. Worms 1 Sp. Tore
5:0 Eintracht Frankf. 3:0 Vikt. Urberach 3:2 Germania Bieber 1:0 Wormat. Worms 1 2:0 Rot=Weiß Frankf. 1 1:1 SV. Wiesbaden 1:0 FC. 93 Hanau 1 1:1 1. FC. Langen 2:3 FSV. Frankfurt 1 0:1 0 VfL. Neu=Iſenb. 0:1 Union Niederrad 1 0:3 0 SV. Darmſt. 98 0:2 Fechenheim 03 1 0:8 0 FSV. Mainz 05 1 0:5 0
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Nordbayern: FC. Bayreuth — 1. FC. Nürnberg 2:3. FV.
Würzburg — Sp.Vg. Fürth 1:4. ASV. Nürnberg — Kickers
Würzburg 5:1. VfR. Fürth — Bayern Hof 1:1.
Gruppe Südbayern: Schwaben Augsburg — Teut. München 1:1.
Ingolſtadt=Ringſee — Bayern München 5:7. München 1860 —
Jahn Regensb. 4:1. DSV. München — Wacker München 1:0.
Gruppe Württemberg: FV. Zuffenhauſen — FC. Pforzheim 2:8.
Union Böckingen — VfB. Stuttgart 0:1. Germania
Brötzin=
gen — FC. Birkenfeld 2:1.
Gruppe Baden: Karlsruher FV. — VfB. Karlsruhe 6:1. Sp.Vg.
Schramberg — Phönix Karlsruhe 0:3. FC. Villingen — FC.
Freiburg 3:2. SC. Freiburg — FV. Raſtatt 0:3.
Gruppe Saar: Boruſſia Neunkirchen — Sportfr. Saarbrücken 4:0.
Saar 05 Saarbrücken — FK. Pirmaſens 2:2. VfR. Pirmaſens
— VfB. Dillingen 2:2. FV. Saarbrücken — FC. Idar 2:0.
Gruppe Rhein: SV. Waldhof — Sp.Vg. Mundenheim 2:2. VfB.
Kirchheim — Phönix Ludwigshafen 0:3. Sp.Vg. Sandhofen
— VfR. Mannheim 1:1. VfL. Neckarau — Mannheim 08 2:2.
Gruppe Main: Kickers Offenbach — Fechenheim 03 8:0. Eintracht
Frankfurt — Union Niederrad 3:0. FSV. Frankfurt —
Ger=
mania Bieber 0:1. FC. 93 Hanau — Rot=Weiß Frankfurt 1:1.
Gruppe Heſſen: Viktoria Urberach — 1. FC. Langen 3:2.
Ale=
mannia Worms — FSV. Mainz 05 5:0. SV. Darmſtadt 98
— Wormatia Worms 0:2. SV. Wiesbaden — VfL. Neu=
Iſenburg 1:0.
Geſellſchaftsſpiel: Kickers Stuttgart — Schwarz=Weiß Eſſen 5:2.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Nach dem erſten Spielſonntag.
FV. Sprendlingen — Sp.V. Münſter 1:1 (1:1).
Sp.Vgg. 04 Arheilgen — Sp.V. Mörfelden 3:4 (3:1).
FC. 03 Egelsbach — Germania 03 Pfungſtadt 2:1 (1:0).
Viktoria Walldorf — Polizei Darmſtadt 1:1 (0:0).
SV. 1911 Neu=Iſenburg — SC. Haſſia Dieburg 1:1 (1:1).
Die Ergebniſſe dieſes erſten Spielſonntages ſtehen im Zeichen
knappſter Reſultate. Drei Spiele endeten unentſchieden,
eigen=
artigerweiſe alle mit 1:1. Die zwei anderen gingen je mit einem
Tor Differenz verloren. Als Ueberraſchungen ſind eigentlich nur
das gute Abſchneiden Münſters in Sprendlingen, ſowie die
Arheil=
ger Niederlage auf eigenem Platz zu nennen. Pfungſtadts Schlappe
kommt nicht unerwartet, da die Mannſchaft vorerſt noch mit Erſatz
antreten muß. Sonſt iſt über die Spiele nichts weſentliches zu
ſagen. Es müſſen noch einige Sonntage ins Land gehen, ehe man
treffendere Schlüſſe ziehen kann.
Sp.Vg. Arheilgen — Sp.V. Mörfelden 3:4 (3:1).
Von herrlichem Wetter begünſtigt, wurde geſtern der
dies=
jährige Verbandsreigen am Arheilger Mühlchen zwiſchen obigen
Gegnern eröffnet. Arheilgen betrat mit wenig Hoffnungen den
Platz, während der Gegner volle Zuverſicht hatte, den Sieg zu
er=
ringen, den er auch knapp holte, nachdem die Einheimiſchen bei
Halbzeit mit 3:1 Toren den Sieg ſchon in der Taſche zu haben
glaubten. Das Spiel wurde ſehr fair und ſchnell durchgeführt und
hatte in dem Unparteiiſchen Höhnig (07 Mannheim) einen
gerech=
ten, ſicheren Leiter. Schon in der 3. Minute holt ſich Arheilgen
die Führung, 2 Minuten ſpäter gleicht der Gegner aus. Nach der
Pauſe klappt Arheilgen zuſammen, Gehbauer hat Schwierigkeiten
durch eine alte Verletzung, Mörfelden nützt dieſe Schwäche geſchickt
aus und kann den Ausgleich herſtellen. Erſt langſam kommen die
Mühlchen=Leute wieder auf, aber zum Siegestor langt es nicht
mehr. Im Gegenteil, kurz vor Schluß kann Mörfelden im Anſchluß
an einen Eckball den Sieg an ſeine Farben heften.
Vor dieſem Spiel konnte man die Liga=Erſatzmannſchaften
bei=
der Vereine ſehen, die dem Spiel der 1. Mannſchaften in nichts
nachſtanden. Arheilgen konnte nach ſchönen Leiſtungen mit 4:1
Sieger bleiben. Krug und Koch wirkten hier mit, die unbedingt
in die 1. Mannſchaft gehören.
Viktoria Walldorf — Polizeiſportverein Darmſtadt 1:1 (0:0).
Erfreulicherweiſe zeigte das erſte Verbandsſpiel in Walldorf
zwiſchen beiden obenſtehenden Mannſchaften, daß ein ſolcher
Punktkampf wohl hart, jedoch in anſtändiger Weiſe und großer
Fairneß ausgetragen werden kann. Die ſchnellen Angriffe mit
wechſelnden, manchesmal herrlichen Kampfmomenten beider
Kon=
trahenten hielten die Zuſchauer während der Dauer des Spiels
in ſtetiger Spannung. Beide Parteien erzielten nach der Pauſe
je einen Treffer, das dem Spielverlauf entſpricht. Die
Entſchei=
dungen des Schiedsrichters fanden nicht immer den Beifall des
Publikums.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Traiſa 3:1 (2:1).
Das Spiel konnte in keiner Beziehung befriedigen.
Darm=
ſtadt iſt gegen die letzten Sonntage nicht wieder zu erkennen.
An=
ſcheinend hatte Traiſa nicht ſeinen beſten Tag. — Wixhauſen
Jugend — Darmſtadt Jugend 0:1.
Sportverein 1898 (Jugend).
41 Jgd.—1. Jgd. Roßdorf, dort, 4:0.
Schiedsrichter und Publikum waren ohne Tadel, das Spielfeld
war ſchön eben wie ein Tennisplatz, aber zu kurz und zu ſchmal.
Darunter litt zunächſt die Spielweiſe der Darmſtädter. Dann
aber erfreute tadelloſes Ballſtoppen, blitzſchnelles Freilaufen,
prä=
ziſes Abſpiel und ſchöne Täuſchungsmanöver der Lilienträger die
zahlreichen Zuſchauer.
42/B1 Jgd. komb.—2. Jgd. Wixhauſen, hier, 16:1.
B1 Jgd.—42 Jgd. Sp.V. Wiesbaden, hier, 1:4.
B2 Jgd.—B1 Jgd. Sp.V. Wiesbaden, hier, 2:2.
C1 Jgd.—C1 Jgd. Sp.V. Wiesbaden, hier, 2:2.
Seichläthenn.
Klubdreikampf in Frankfurk.
M. T. G. ſiegt vor „1880” und Sportverein 1898 Darmſtadt.
Diesmal war die Mannheimer Turnſportgeſellſchaft mit u8
Punkten der glückliche Sieger dieſes ſchönen Klubdreikampfes.
nachdem im erſten Jahr der Austragung in Darmſtadt der Sport=
Club Frankfurt 1880 knapp mit 104,5 Punkten gewonnen hatte.
Mit 101 Punkten waren die Frankfurter nunmehr auf dem
zwei=
ten Platz, vor den 17 Leichtathleten des Sportvereins 1898
Darm=
ſtadt mit 69 Punkten. Leider wohnten nur wewig Zuſchauer
dieſer harmoniſch verlaufenen Veranſtaltung bei.
Nach dem Aufmarſch der drei Kampfmannſchaften fand Herr
Oppenheimer=Frankfurt herzliche Worte der Begrüßung, die in
einer aufmerkſamen Ehrung ausklang: ſämtliche Teilnehmer
er=
hielten die Jubiläumsnadel des SC. 1880 und außerdem
über=
reichte der Sprecher des Gaſtgebers dem „spiritus rector” dieſes
Klubdreikampfes — Lindner=Darmſtadt — und dem bekannten
Mannheimer Internationalen Neumann die Jubiläumsplakette
des Platzvereins. Anſchließend wurden die recht zahlreichen
Wettbewerbe geſtartet, die durchweg intereſſante Kämpfe und
überdies vielfach auch recht gute Ergebniſſe brachten. In den
Kurzſtrecken teilten ſich in dieſem Jahre die Frankfurter und
Manheimer in die Punkte, während in den Langſtrecken die
Darmſtädter Leichtathleten am beſten abſchnitten, aber auch ſchon
in den Mittelſtrecken gute Plätze belegen konnten. Hervorzuheben
iſt der erſtklaſſige 5000=Meter=Lauf von Habich=Darmſtadt, der
mit 15,49 Minuten ſeine bisherige Beſtzeit und damit zugleich die
drittbeſte Jahreszeit Süddeutſchlands vor Engelhard (F.) und
Lindner (Darmſtadt) erzielte. Die 4mal 100 Meter=Staffel mit
Pfeil, Eiſenhauer, Gunſt, Ortelbach konnte auf Außenbahn nur
den 3. Platz belegen. Dramatiſch war der Kampf über 4mal 400
Meter, die der Sportverein 1898 mit Eiſenhauer, Krauth, Münz,
Gunſt beſtritt, und in der es Frantz (1880) noch gelang, den
Darmſtädter Schlußmann im Ziel abzufangen. Die 4mal 1500
Meter=Staffel war eine ſichere Beute der Sportvereinler, die mit
Leiß, Lindner, Bernſee, Habich mit großem Vorſprung ſiegten.
Sehr ſpannend verlief nicht zuletzt auch die große Abſchluß=Staffel
über 15mal 200 Meter, in der ſich wie im Vorjahre die 1880er
und die Mannheimer einen erbitterten Kampf lieferten.
Neu=
mann behielt ſchließlich gegen den Frankfurter Hemmerich das
beſſere Ende knapp für ſich und beſiegelte ſo den ſicheren Sieg
der M. T. G.
Damit war auch dieſer zweite Klubkampf der drei Vereine
beendet, der ſeiner Art und ſeinem Zweck nach ſehr wertvoll iſt
und zweifellos allen Teilnehmern in beſter Erinnerung bleiben
wird. Von Intereſſe iſt ſchließlich noch die Wertung der Kämpfe,
in denen der Erſte 6, der Zweite 5 uſw. Punkte erhält, während
in den Stafeln der Sieger 7, der Zweite 4 Punkte und der Dritte
1 Punkt erringt. Die Tatſache, daß jeder Wettkämpfer nur in
zwei Einzelwettbewerben und in zwei Staffeln teilnehmen darf,
zwingt die Vereine, gutes Durchſchnittsmaterial heranzubilden.
Der dritte Kampf der drei Vereine findet im nächſten Jahre in
Mannheim ſtatt. Die Ergebniſſe dieſes Jahres lauten im
einzelnen wie folgt (F. — Frankfurt, M. — Mannheim, D. —
Darmſtadt):
100 Meter: 1. Schmalz=F. 11,1: 2. Schmidt=M. 11,4: 3. Ebert=M.
1177: 4. Gunſt=D. 11,8; 5. Münz=D. 11,8; 6. Schultheiß=
F. 11,9.
200 Meter: 1. Neumann=M. 22,5 Sek., 2. Frantz=F. 23,2: 3.
Schmidt=M. 23,3; 4. Gunſt=D. 23,6; 5. Schmalz=F. 24,0;
6. Münz=D. 24/4.
400 Meter: 1. Neumann=M. 52 Sek.: 2. Hemmerich=F. 52,3; 3.
Frantz=F. 54,3; 4. Ebert=M. 54,9; 5. Krauth=D. 55: 6.
Eiſenhauer=D. 55,1.
800 Meter: 1. Knoeckel=F. 2,01,7 Min.; 2. Krauth=D. 2036;
Weisbrod=M. 2.07,1; 4. Gläſer=M.; 5. Pulg=D.; 6.*Berg=F.
1500 Meter: 1. Knoeckel=F. 4,26 Min.; 2. Lindner=D. 4,29;
3. Scheytt=M. 4,30; 4. Lehmann=F. 4,36; 5. Thomas=M.;
6. Hebel=D.
5000 Meter: 1. Habich=D. 15,49 Min.; 2. Engelhard=F. 16,28;
3. Lindner=D. 16,57; 4. Weber=M. 1 Runde zur.; 5. Haag=
M. 1½ Runden zur.
Hochſprung: 1. Metzger=M. 1,70 Meter: 2. Bod=M. 1,65: 3. Latzel=
F. 1,60; 4. Overrath=F. 11,55; 5. Jung=D. 1,45: 6. Pfeil=
D. 1,35.
Weitſprung: 1. Brüll=F. 6,00 Meter; 2. Wagemann=M. 5,98; 3.
Schmidt=F. 5,925; 4. Reimer=M. 5,64; 5. Pfeil=D. 5,33;
6. Marquardt=D. 5,26.
Speerwerfen: 1. Ortelbach=D. 47,39 Meter: 2. Krichel=D.
46,61; 3. Haag=M. 43,83; 4. Schäfer=F. 43,65; 5. Holler=F.
43,42: 6. Spieß=M. 42,62.
Kugelſtoßen: 1. Berg=F. 13,61 Meter; 2. Treiber=M. 11,70; 3.
Leuchs=F. 11,57; 4. Ortelbach=D. 11,24; 5. Wagemann=M.
11,13; 6. Krichel=D. 10,57.
Diskuswerfen: 1. Schäffer=M. 34,02 Meter; 2. Holler=F. 32,80;
3. Leuchs=F. 32,42: 4. Spieß=M. 31,65; 5. Marquardt=D.
24,74; 6. Hebel=D. 21,33.
4mal 100 Meter=Staffel: 1. Frankfurter SC. 1880 in 44,3 Sek.;
2. M. T. G. Mannheim in 44,5; 3. Sportverein 1898
Darm=
ſtadt in 47,2.
4mal 400 Meter=Staffel: 1. M. T. G. Mannheim 3,34 Min., 2. SC.
Frankfurt 1880 3,38: 3. Sportverein 1898 Darmſtadt 3,39.
4mal 1500 Meter=Staffel: 1. Sportverein 1898
Darm=
ſtadt 18,22 Min.; 2. M. T. G. Mannheim 19,12: 3. SC.
Frankfurt 1880 19,20.
15mal ½ Runde=Staffel (200 Meter): 1. M. T. G. Mannheim;
2. SC. Frankfurt 1880; 3. Sportverein 1898 Darmſtadt.
Endergebnis: 1. M. T. G. Mannheim mit 108 Punkten; 2. Sport=
Club Frankfurt 1880 mit 101 Punkten; 3. Sportverein 1898
Darmſtadt mit 69 Punkten.
Championak der Skreckenläufer.
Brauch=Charlottenburg ſiegt in Rekordzeit.
Im Zeichen ausgezeichneter Leiſtungen ſtand auch diesmal
das bekannte 25=Km.=Laufen des SC. Komet Berlin auf dem
Sportplatz am Friedrichshain. Wenn es dem Sieger Brauch
vom SCC. auch nicht gelang, die vorjährige Weltrekordzeit von
Harper (England) 1.23:45,8 auch nur annähernd zu erreichen, ſo
gelang es ihm doch, mit 1.25:59,8 einen neuen deutſchen Rekord
aufzuſtellen. Bisheriger Inhaber der deutſchen Höchſtleiſtung
war Pürſten=Leipzig mit 1.27:09. Am Start fanden ſich elf
Läu=
fer ein, die Brauch aber keinen Augenblick gefährlich werden
konnten. Der Charlottenburger legte von Beginn an ein
ſchar=
fes Tempo vor, ſo daß er einen Gegner nach dem anderen
über=
runden konnte.
Das Ergebnis war: 1. Brauch (SCC.) 1.25:59,8 (
Re=
ord); 2. Kapp 1.29:50,5: 3. Steiners=Weißwaſſer 1.31:08,5;
4. Gerhard 1.32:02; 5. Baß=Berlin 1.32:45,7; 6. Schneider=
Hirſch=
berg 1.33:53,5; 7. Wanderer=Potsdam; 8. Werthen=Brandenburg.
Schießſport.
Die von dem Amt für Leibesübung dem Gau Darmſtadt vom
Landesverband Heſſen und Naſſau übertragene Meiſterſchaft von
Darmſtadt findet am 28. September 1930 ſtatt. Zugelaſſen ſind
alle Schützen, die in Darmſtadt ihren Wohnſitz haben. Geſchoſſen
wird:
1. Einzel, beliebige Viſierung, 15 Schuß, liegend, kniend,
ſtehend, je 5 Schuß.
2. Einzel, offene Viſierung, 15: Schuß, liegend, knieend,
ſtehend, je 5 Schuß.
3. Mannſchaften: Bedingungen wie unter 1 und 2.
Bewertung; Plaketten und Medaillen.
In der offenen Viſierung im Mannſchaftsſchießen kommt die
vom Amt für Leibesübung geſtiftete Alakette (Wandernreis) zum
Austrag.
Nummer 234
Montag, den 25. Auguſt 1930
Seite 5
G.
Der Sieger im Kunſt= und Turmſpringen
B
W. Stork=Frankfurt.
Die Tage der Schwimmeiſterſchaften
der Deutſchen Turnerſchaft
h Darmſtadt fanden geſtern ihren befriedigenden Abſchluß. Die
barmſtädter Bevölkerung bewies am Sonntag durch ſtarken
Be=
ſuch ihr großes Intereſſe an dieſen Meiſterſchaften und am
ſchwimmen überhaupt. Mit Sorge ſah man am Samstag der
ſlücklichen Durchführung der Kämpfe der Turnerinnen und
Tur=
ter entgegen. Unaufhörlich regnete es zunächſt, ſo daß der
Be=
ſuch der Schwimmveranſtaltungen ſtark zu wünſchen übrig ließ.
Als aber das Wetter ſich etwas aufhellte, wurde auch ſofort das
leben am Woog lebhafter, und die Anteilnahme der
Darmſtäd=
er war geſtern ſo rege, daß man mit dem ausgezeichneten Beſuch
birklich zufrieden ſein kann.
Das Kampfgelände am Woog wies reichen Flaggen= und
blumenſchmuck auf, Hunderte über der 100=Meter=Bahn
gezoge=
ter Wimpel trugen zu dem feſtlichen Ausſehen bei, auf dem 10=
Neter=Sprungturm wehte die Deutſche Turnerflogge. An beiden
kampftagen wurden vorzügliche Einzel= und Mehrleiſtungen
ge=
ſoten, die erneut bewieſen, daß das Turnerſchwimmen
ſorgfältig gepflegt wird und die Deutſche Turnerſchaft
erade dieſem ſo wertvollen Ertüchtigungsmittel für Körper und
ſeiſt ſeine beſondere Aufmerkſamkeit zukommen läßt. Der
Kert des Schwimmens iſt ſchon lange bekannt, es findet
immer mehr Anhänger, und beginnt Gemeingut des ganzen
deut=
ſchen Volkes zu werden. Wenn man die Anteilnahme der
Zu=
ſhauer beobachtete, die leiſen Stoßſeufzer einiger „
Nichtſchwim=
ner” hören konnte: „Ach, könnte ich nur auch ſchwimmen”, dann
peiß man, daß mit dieſen Schwimmeiſterſchaften neben der
Be=
punderung für die Leiſtungen der „Meiſterſchwimmer etwas
bleibendes erreicht iſt: Die Liebe zum Waſſer! Die deutſchen
kurnerſchwimmer haben ſomit, während der beiden Tage in
darmſtadt wiederum für das Schwimmen nachdrücklichſt
ge=
vorben.
Die Teilnahme an den diesjährigen Meiſterſchaftskämpfen
vies gegenüber den letzten Jahren eine bedeutende Zunahme auf,
in Beweis, welch großer Beliebtheit ſich das Turnerſchwimmen
n den Vereinen der Deutſchen Turnerſchaft erfreut. 369
Einzel=
ind 248 Staffel=Teilnehmer traten zu den vielgeſtaltigen
Wett=
lmpfen an. Neben der erhöhten Teilnehmerzahl war auch eine
rfreuliche Leiſtungsſteigerung zu bemerken. Verſchiedene neue
d.T.=Beſtleiſtungen gaben Zeugnis von der eifrigen Vorarbeit,
ſie in den Vereinen geleiſtet wurde. Ganz beſtimmt wären noch
ſünſtigere Reſultgte zu verzeichnen geweſen, wenn nicht das
ußerordentlich ungünſtige Wetter die Wettkämpfer ſtark
beein=
lußt hätte. Auch daß die Wettkämpfe im freien Waſſer
ausge=
tagen wurden, muß man im Vergleich mit Höchſtleiſtungen, die
n Hallenbädern erzielt wurden, berückſichtigend heranziehen.
Scharfe Kämpfe wurden gezeigt. Mit Spannung wurden
ſamentlich die Staffeln verfolgt. An anfeuernden Zurufen fehlte
Enicht, ſelbſtverſtändlich lebte das Publikum die einzelnen Phaſen
ſes Waſſerbalſpiels fieberhaft mit. Die ſchweren und vorzüglichen
kinzelleiſtungen im Schwimmen, Springen und Tauchen wurden
ſewundernd anerkannt. — Durch verſchiedene Sondervorführungen
ſer Turner erhielten die Meiſterſchaften einen volkstümlichen
ſinſchlag. Die Organiſation klappte in jeder Beziehung.
Auf=
ſichtiger Dank wurde mit Recht der Darmſtädter Turnerſchaft und
en Einzelarbeitsausſchüſſen von den Gäſten gezollt.
Die Schwimmeiſterſchaften ſind vorüber, aber nicht nur den
keilnehmern aus allen Gauen Deutſchlands mögen die Tage in
ſarmſtadt in angenehmer Erinnerung bleiben, ſondern möge der
zreitung=Offenbach, Frl. Weiniſch=Darmſtadt,
Frl. Remme=Hamburg.
Gauſchwimmwart Lehnhof beglückwünſcht den Mehrkampfmeiſter
Junold=Saarbrücken. Phot.: Weißgärber, Darmſtadt.
gute Verlauf der Meiſterſchaften dazu beigetragen haben, daß das
Schwimmen noch mehr wie ſeither volkstümlich in Deutſchland
werde.
Faſt unerſchöpflich ſchien die Wettkampffolge am 2.
Kampf=
tage der Meiſterſchaften zu ſein, denn bis zum Einbruch der
Dunkel=
heit, wurde gekämpft und um die Meiſterehren gerungen. Litt
der 1. Tag unter ſehr ungünſtiger Witterung, ſo lachte am
geſtri=
gen Tage für die Schwimmer der Himmel und zeigte ein
freund=
liches Geſicht, was ſelbſtverſtändlich auch auf den Beſuch, der
aus=
gezeichnet war, günſtig einwirkte.
Die Mehrkämpfe auf der 100-Meter=Bahn.
Am Vormittag begann zur angeſetzten Stunde der
Mehr=
kampf der Turnerinnen. In dieſem Kampfe, auf den die
Turnerſchaft als den wertvollſten, ein ganz beſonderes Gewicht
legt, konnte mit verhältnismäßig gutem Vorſprung Schieche
Vf.L. Charlottenburg den Sieg an ſich bringen. Scharfe Kämpfe
gab es in den Vorläufen im 100=Meter=Bruſtſchwimmen für
Turnerinnen, aus dem ſich eine Spitzengruppe herausſchälte, die
zum Endkampfe eine ſcharfes Rennen in Ausſicht ſtellte.
Im Endkampfe konnte Stender=Hamburg Tb. zu
Meiſter=
ehren gelangen und mit verhältnismäßig großem Vorſprung vor
Böhme mit 1.32,2 Min. die Kampfbahn verlaſſen.
Das 100=Meter=Rückenſchwimmen wurde durch drei
gleich=
wertige Gegner zu einem erſtklaſſigen Rennen geſtaltet. Es brachte
gleichzeitig drei neue D. T.=Meiſter in Langjahr=Darmſtadt (Tgſ.),
Käferſtein=Nürnberg und Schulte=Iſerlohn=Schleddenhofen.
Mit rieſigem Vorſprung wurde Müller=Kiel (Mtv.) mit 5.43,6
Min. im 400=Meter=Beliebigſchwimmen Meiſter.
Das 100=Meter=Seiteſchwimmen für Turnerinnen wurde eine
Beute der Breslauerin Weynell mit 1.31,3 Min., die ihre
vor=
jährige Beſtzeit von 1.35,2 Min. mit dem Ergebnis 1.31,3 Min.
Turnklub Hannover, Waſſerballm
Phot.: Weißgärber, Darmſtadt.
Die Mannſchaft von links nach rechts: W. Bähre, Wagner, Loſcher,
ter, Karl Bähre, Süllau.
Pier neue O. T.=Beſtleiſtungen.
Darmſtadt (Tade.) gelangk mit 6:23,8 in der Hühſtaffel für Turnerinnen zur neuen 2. T.-Befkleiſſung. — Breikung-Offenbach erreicht im 4mal 50-Meker=Lagen=
Nnudnmen Mir aunerlinen die selen z d.- Wenel Besian Aaf. unfefie rif 1231 z die beieige Felfel in 0ne Ner Selieſgerianen ir A=.
Verinnen. — Eine neue 2. T.-Beſtzeil in der 10mal-100-Meker=Beliebigſtaffel für Turnkreiſe ſtellk Kreis 8b Rheinland mit 12,32 auf. — Waſſerballmeiſter der 2.T.
wird Turnklub Hannover.
Seite 6
weſentlich verbeſſerte und dadurch es zu einer neuen D.T.=
Beſt=
leiſtung brachte.
Mit 19 Teilnehmern war das 200=Meter=Bruſtſchwimmen
aus=
gezeichnet beſetzt. Durch das Nichtantreten des ausſichtsreichſten
Bewerbers, Sommer=Mühlhauſen, war die Bahn für andere, zum
Siege zu gelangen, frei. Lewe=Heidenheim Tv. ging in der Zeit
von 3.07,9 Min. als Sieger hervor.
Wie im Vorjahre, ſo wurde auch diesmal wieder im 100=Meter=
Bruſtſchwimmen für Altersturner (Stufe IIIa 1885—1895) Reiff=
Stuttgart mit 1.38,6 Min. Meiſter, ohne daß er ſeine vorjährige
Zeit erreichen konnte. Teerbrüggen=Aachen Eis. T. u. Spp. wurde im
100=Meter=Bruſtſchwimmen für Altersturner (Stufe IIIb 1884 und
früher) ſicherer Erſter und konnte wieder zu Meiſterehren
ge=
langen.
Sehr intereſſant geſtalteten ſich die Vorläufe am 100=Meter=
Hühſchwimmen für Turner, bei welchen allerdings Witthauer=Neu=
Iſenburg fehlte.” Bahnſen=Ak. Tv. Berlin konnte in der
Entſchei=
dung mit 1.08,4 Min. ſeinen bekannten Gegner Marx=Köln, der
nur 1.09,2 Min. erreichen konnte, auf den 2. Platz verweiſen.
Um die Wettkämpfe, die, wie ſchon erwähnt, ſehr ausgedehnt
waren, etwas abzukürzen, wurde das Streckentauchen in das Städt.
Hallenbad verlegt.
Man kam dadurch am Woog um ſehr ſpannende Kämpfe.
Die ausſichtsreichſte Bewerberin Wald=Leipzig konnte hier die
vor=
jährige Meiſterin Tetſchke=Breslau ſogar auf den 3. Platz
ver=
weiſen.
Im
Wäfierball um die Meiſterſchaft der 2.T.
rangen zunächſt Speyer — Darmſtadt, die ſich ein unentſchiedenes
2:2 (1:1) lieferten. Im Endſpiel ſtanden ſich gegenüber Hannover
und Staßfurt, welches für den erſtgenannten Verein zu einem
Bombenerfolg, führte, und für Staßfurt torlos verlief, während
es Hannover zu 14 Torſchüſſen brachte.
Neuer D.T.=Meiſter wurde Hannover mit 6 Punkten. Ihm
folgt in der Endrunde Staßfurt mit 6 und Speyer, Darmſtadt mit
je einem Punkt.
Neue überraſchende Beſtleiſtungen.
Das 4X50=Meter=Lagenſchwimmen für Turnerinnen geſtaltete
ſich zu einem überzeugenden Erfolg für Breitung=Offenbach (Tv.),
die mit einer Glanzleiſtung von 3.33,2 Min. und einer
neuauf=
geſtellten D.T.=Beſtleiſtung mit großem Beifall das Waſſer des
Wcogs verlaſſen konnte.
In der 4X100=Meter=Hühſtaffel für Turnerinnen war die
Ueberraſchung, daß die Darmſtädter Turngemeinde mit 6.23,8 Min.
ebenfalls eine D.T.=Beſtleiſtung mit 6.23,8 Min. aufſtellte.
Die 4X100=Meter=Bruſtſtaffel für Turner ſah 6 Mannſchaften
zum Rennen. Wegen Fehlanſchlags kam der Ak. Tv. Berlin in
6.02,5 Min. um einen wohlverdienten Sieg. Mithin wurde Schwkl.
Köln, der eine Zeit von 6.05,1 Min. erreichte, D. T.=Meiſter.
Im Turmſpringen für Turner, das ſich gleichzeitig als eine
hervorragende Schauvorführung ausnahm, ſah den
Kampfſpiel=
ſieger Storck=Frankfurt als Sieger.
Die 4X100=Meter=Lagenſtaffel für Turnerinnen brachte vor
Darmſtadt, Turngemeinde, dem Turnerbund Hamburg mit 6.39,4
Min. den Meiſtererfolg. Ein ſehr ſcharfes Rennen entſpann ſich in
der 10X100=Meter=Beliebig=Kreisſtaffel für Turner, die der Kreis
VIIIb Rheinland in 12.32 Min. für ſich entſcheiden konnte.
Wie erwartet, wurde im Hauptſpringen für Turnerinnen
Kapp=Frankfurt a. M. mit 110,20 Punkten Meiſterin und
wieder=
holte ſo ihren Kampfſpielerfolg von Breslau.
In den Rahmen der Wettkämpfe fügten ſich einzelne
Sonder=
vorführungen der Vereine Homburg, Darmſtadt (Tgd.),
Mann=
heim und Gießen ein. Die Schaukelringvorführungen der Tgd.
Darmſtadt bot hier etwas ganz beſonderes.
Das mit großer Spannung erwartete
Ferundſchafts=Waſſerballſpiel D.T. gegen Schwimmverband
endete mit 5:2 für letztgenannten.
Zum erſtenmal traf ſich eine Waſſerballmannſchaft
der Turnerſchaft mit einer ſolchen des
Schwimmver=
bands zu einem Freundſchaftsſpiel. Vor Beginn des Spiels gab
Turnwart Bitſch ſeiner Freude über dieſes freundſchaftliche
Zu=
ſammengehen Ausdruck. Der 1. Vorſitzende des Schwimmverbands,
Dr. Nußbaum, dankte herzlich für die warmen Worte des
Ver=
treters der Turnerſchaft. — Möge dieſes bedeutſame
Zuſammen=
finden gerade in den Tagen der Darmſtädter Schwimmeiſterſchaften
der Deutſchen Turner ein gutes Omen für die Zukunft ſein!
Die ſeierliche Siegerehrung
wurde durch den Turnwart Bitſch vorgenommen. Den
Meiſter=
turnerinnen und =Turnern dankte er in freudigem Stolz und in
warmen Worten für ihre ausgezeichneten Leiſtungen. Er
über=
reichte ihnen den Siegerkranz und das Diplom.
Abends fand ein Sommernachtsfeſt am Woog ſtatt, das
Tauſende von Zuſchauern anlockte. Improviſierte Spiele,
turne=
riſche und Schwimmvorführungen, Uebungen, Sprünge,
Fackel=
ſchwimmen der Turnerinnen wurden vorgeführt und fanden
leb=
haften Beifall. Hervorzuheben ſind die Vorführungen der heſſiſchen
Schutzpolizei. Das Stadtorcheſter konzertierte unter Leitung ſeines
Dirigenten Schlupp. Der Woog und auch die Inſel war von
Hunderten von elektriſchen Lampen beleuchtet. Verſchiedene
ori=
ginelle Ueberraſchungen wurden noch geboten, ſo kam ein —
na=
türlich imitiertes — Waſſerflugzeug, das durch einen Schwimmer
den Gruß und Dank des Amtes für Leibesübungen an die Turner
brachte. Am Schluſſe wurde ein von der Firma Wallenſtein
aus=
geführtes prächtiges Feuerwerk abgebrannt.
Vom Landesverband Heſſen der Deutſchen Lebensrettungs=
Geſellſchaft wird mitgeteilt: Eine ſchlichte, aber würdige Feier
wurde anläßlich der D.T.=Meiſterſchaften in der Badeanſtalt am
Woog abgehalten, in der dem Bademeiſter Wilhelm Hoffmann
von Darmſtadt das Silberne Ehrenzeichen der D.L.R.G.
über=
reicht wurde. Der Vorſitzende des Landesverbandes Heſſen, Herr
Turnoberlehrer Roth, überreichte dem treuen Helfer und Retter
Ehrenzeichen und Urkunde mit herzlichen Dankesworten, hinweiſend
auf das Wort Moltkes: „Ehre dem braven Mann, der ſein Leben
einſetzt zur Rettung ſeiner Mitmenſchen aus der Gefahr!"
Die Ergebniſſe des Sonnkags.
Turner.
200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Lewe, Tv. Heidenheim, 3:07,9; 2. Freher,
Tkl. Königsberg, 3:10,1; 3. Schröder, Tſch. Dresden, 3:11,1,
4. Baumann, Mtv. Gießen, 3:13,2
400 Meter Beliebigſchwimmen: 1. Müller Mtv. Kiel, 5:43,6; 2. Marx,
Schwrl. Köln, 6:13,4; 3. Steimel, Schwkl. Köln, 6:21,8; 4.
Kuhl=
mann, Poſtſp. Dortmund, 6:24,5.
100 Meter Rücken: 1. Langjahr, Tgſ, Darmſtadt, 1:22,8; 1.
Käfer=
ſtein, Tv. 1846 Nürnberg, 1:22,8; 1. Schulte, Iſerlohn=Schledden
hofen. 1:22,8 (Totes Rennen); 2. Spitz, Schwkl. Köln, 1:23,3
3. Wiſchropp, T. u. Spgem. Leipzig, 1:23,9; 4. Meßling, TSV.
Halle, 1:24, 5. Junold, 1848 Saarbrücken, 1:28,3; 6. Hallitfchke,
Tſch Hamburg, 1:32,5.
Montag, den 25. Auguſt 1930
4X100 Meter Bruſtſtaffel: Akadem. Tv. Berlin (wegen Fehlanſchlag
ausgeſchloſſen) 6:02,5; 1. Schwimmklub Köln 6:05,1; 2. Tv.
Staßfurth 6:08,7: 3. Tgſ. Offenbach 6:12,7; 4. Schwimmverein
Witten 6:13,7.
100 Meter Hühſchwimmen: 1. Bahnſen, Akadem. Tv. Berlin, 1:08,4;
2. Marx, Schwkl. Köln, 1:09,2; 3. Hörig, T. und Spgem. Leipzig,
1:09,3; 4. Schulte, Iſerlohn=Schleddenhofen, 1:10,4; 5. Merkel, VfL.
Eſſen, 1:10,8; 6. Jakob, Tgem. Darmſtadt, 1:11,7.
Turmſpringen Turner: 1. Storck, Tv. Frankfurt a. M., 138.05 Punkte;
2. Mädler, T. u. Spgem. Leipzig, 128,25 P.; 3. Schmidt, Tgſ.
Offenbach, 115,70 P.; 4. Brinker, Mtv Kiel, 101,05 P.; 5.
Kroll=
ner Schwv. Neptun Dortmund, 98,10 P.; 6. Brunn, Tv.
Aſchaf=
fenburg, 98,05 P.; 7. Hainke, Mtv. Schweidnitz, 94,70 P.; 8.
Kol=
ler, Tv. Vorwärts Bockenheim, 93,35 P.; 9. Boſch, Tv. Vorwärts
Bockenheim, 92,45 P.; 10. Fink. Tv. Groß=Gerau, 87,75 Punkte;
11. Geibel, T.= u. Fkl. Frankfurt a. M., 78,30 P.; 12. Selle, T.. Fkl. Frankfurt a. M., 74,45 P.
100 Meter Bruſtſchwimmen Altersturner, Stufe 3a: 1. Reiff, Tbd.
Stuttgart, 1:386; 2. Kraemer, Tv. Kreuznach, 1:39,2; 3. Sauer,
Tv. Gießen, 1:46,5.
100 Meter Bruſtſchwimmen Altersturner Stufe 3 b: 1. Teerbrüggen,
T.= u. Spv. Aachen=Eia, 1:46,3.
Wafſerball: Speher-Darmſtadt 2:2 (1:1); Hannover—Staßfurt 14:0
(7:0). Mithin Meiſter der D.T. Turnklub Hannover mit 6
Punk=
ten; Staßfurt 4 Punkte, Speyer 1 Punkt, Darmſtadt 1 Punkt.
Kreisſtaffel Turner.
10X100 Meter Beliebig=Staffel: 1. Kreis 8b Rheinland 12:32;
2. Kreis 14 Sachſen 12:38,5; 3. Kreis 9 Mittelrhein 12:44,4;
4. Kreis 8a Weſtfalen=Lippe 13:14; 5. Kreis 11 Schwaben 13:09,6.
Turnerinnen.
Hauptſpringen: 1. Kapp, Tv. Franfurt a. M., 110,20 P.; 2. Schieche,
VfL. Charlottenburg, 93,60 P.; 3. Verheul, Tgd. Eintracht
Fran=
furt a. M., 89,95 P.; 4. Rudolph, T.= u. Spgem. 48 Leipzig, 85,60
Punkte; 5. Lauer, Schwkl. Bad Homburg, 77,75 P.; 6. Sarfert,
Tſch. Volkswohl Leipzig, 76.10 P.; 7. Gehlen, Tv. 1843 Köln,
75,70 P.; 8. Pfund, Tv. 1846 Gießen, 77,10 P.; 9. Deloie, D.=
Schwimmkl. Aachen, 73,05 P.; 10. Ahlfeld, Mtv. Braunſchweig,
72,35 Punkte.
4X50 Meter Lagenſchwimmen: 1. Breitung, Tv. Offenbach, 3:33,2
(neue D.T.=Beſtleiſtung); 2. Gehrhardt, Tgd. Darmſtadt,
3:45,5; 3. Bräuner, Mtv. Stutgart, 3:46,5.
100 Meter Seiteſchwimmen: 1. Weynell, ATV. Breslau, 1:31,3 (neue
D.T.=Beſtleiſtung); 2. Löffler, TV. Speher, 1:36,7; 3. Wagner,
Schwkl. Köln, 1:39.
40 Meter Streckentauchen: 1. Wald, T.= u. Spg. Leipzig=S., 2. Franke,
Schwkl. Bad Homburg, 3. Tetſchke, ATV. Breslau, 4. Weynell,
ATV. Breslau, 5. Sarfert, Tſch. Volkswohl Leipzig.
4X100 Meter Lagenſtaffel: 1. Turnerbund Hamburg 6:39,4; 2.
Turn=
gemeinde Darmſtadt, 6:45,4.
Einige Aenderungen haben ſich ergeben: Bei dem 100 Meter
Bruſtſchwimmen Turnerinnen iſt an 4. Stelle Därſt=Neudamm mit
1:39,8 zu ſetzen. Hoffmeiſter iſt nicht Siegerin. — 200 Meter
Bruſt=
ſchwimmen iſt nachzutragen: 5. Hagedorn=Offenbach 3:14,1; 6. Gereke=
Staßfurt 3:14,7. — 50 Meter Streckentauchen für Turner: Es ſcheidet
aus an 5. Stelle Wittig=Gladbach, hierfür iſt zu ſetzen Schäfer=
Fried=
berg; 6. Junold=Saarbrücken, 7. Becker=Mainz, 8. Schwandtke=Berlin,
9 Anböck=Kaſſel. — 1000 Meter Beliebigſchwimmen Turner: 4.
Buſch=
haus, Iſerlohn=Schleddenhofen.
1. Kurzſtreckenweltfahrk auf dem Alkrhein bei
Erfel=
den, veranſtalkei von der Ruderabkeilung des
9.5. C. Jung=Deutſchland.
Die Abwicklung der Rennen auf dem Altrhein ging glatt vor
ſich. Der Beſuch der Regatta war gut. Der Wettergott hatte noch
ein Einſehen und ließ die Sonne ſcheinen. Die Preisverteilung
nahm am Schluß des Rennens Herr Böttinger Jung=
Deutſch=
land, vor. Im Geſamtklaſſement ſiegte Jung=Deutſchland mit 24
Punkten vor Rot=Weiß mit 14 Punkten und Kanuklub mit 8
Punkten. Jung=Deutſchland errang ſomit den Wanderpreis,
ge=
ſtiftet von Graf Tomas de Zupiria. Jung=Deutſchland kann mit
dem Verlauf der Veranſtaltung zufrieden ſein.
Ergebniſſe.
Rennen 1. Einerfaltboot für Herren, 1000 Meter, Wanderpreis
des Amtes für Leibesübungen: 1. Paul Fasler Jung=
Deutſch=
land 5.24,5 Min. 2. Ernſt Weichſel Rot=Weiß=R.f. R. 5.32,5 Min.
— Von Start an geht Fasler vor und hält die Spitze bis
zum Ziel. Weichſel fährt im Kielwaſſer und wird guter
Zweiter.
Rennen 2. Zweierfaltboot Dame und Herr, 600 Meter,
Wander=
preis des Herrn Med.=Rat Dr. Friedrich: 1. Frau Müller—
Paul Fasler Jung=Deutſchland 3.45,2 Min. 2. Frl. Sehnert—
Max Thomas Jung=Deutſchland 4.01 Min. — Bis 400 Meter
liegen die Boote dicht beiſammen, von da ab gehen Müller—
Fasler an die Spitze. Sehnert—Thomas holen im Endſpurt
auf und werden 2. Sieger vor Horſt—Sperl, Kanuklub.
Rennen 3. Einerfaltboot für Jugend unter 18 Jahren, 600
Me=
ter: 1. Uhland Rot=Weiß=V.f.R. 3.57,4 Min. 2. Sehnert
Kanuklub 4.2,5 Min. — Die Jugend lieferte ein ſehr gutes
Rennen, das erſt auf den letzten Metern entſchieden wurde.
Rennen 4. Ermunterungszweier Holzboot für Herren, die bis
jetzt an keinem Altrheinrennen teilgenommen haben, 1000
Meter: 1. W. Radke—H. Schmanck Jung=Deutſchland 5.52 Min.
2. J. Breuer-Breuer Rot=Weiß 5.26,3 Min. — Radke—
Schmanck gewinnen ihr Rennen überlegen.
Rennen 5. Zweierfaltboot für Herren, 1000 Meter, Wanderpreis
der Südd. Hammerwerke: 1. Spilger-Bohländer Jung=
Deutſchland 5.31,5 Min. 2. Schmanck—Schupp Jung=
Deutſch=
land 5.31,4 Min. — Vom Start bis zum Ziel lagen ſämtliche
Boote dicht beiſammen. Erſt auf den letzten Metern ſiegten
Spilger—Bohländer mit einer halben Bootslänge.
Rennen 6. Einerfaltboot für Damen, 600 Meter: 1. Frl. E. Horſt
Kanuklub 4.08,5 Min. 2. Frl. Leithäuſer Rot=Weiß 4.12,5 Min.
— Die Damen kamen geſchloſſen vom Start weg. Nach 200
Meter lag Frl. Horſt an der Spitze und hielt ihren Vorſprung
bis ins Ziel, dicht gefolgt von Frl. Leithäuſer.
Rennen 7. Zweier Holzboot für Herren, 1000 Meter, Ehrenpreis
des Kanuklub Darmſtadt: 1. E. Hanſt—H. Rottmann Rot=
Weiß 5.34,4 Min. 2. Th. Klöß—F. Rathgeber Jung=
Deutſch=
land 5.51 Min. — Vom Start weg bis 500 Meter lagen Klöß
—Rathgeber in Führung, dann wechſelten Rot=Weiß die Bahn
und gingen mit 2 Bootslängen Vorſprung durchs Ziel.
Rennen 8. Einer Kajak für Herren, 1000 Meter: 1. F. Schupp
Jung=Deutſchland 6.6,5 Min. 2. M. Thomas Jung=Deutſchland
6.14,5 Min. — Schupp führte vom Start weg das Dreierfeld
und vergrößerte ſeinen Vorſprung bis auf 1½ Bootslängen.
In einem Waſſerball=Länderſpiel zu Wien trennten ſich
Schwe=
den und Oeſterreich mit einem Unentſchieden von 6:6 (3:3),
Die Elf von Red Star Olympique Paris wurde in Barmen von
der S. u. Sp.Vg. mit 4:2 (2:1) geſchlagen.
Holſtein Kiel ſchlug den engliſchen Amateurmeiſter Ilford
London mit 8:1 Treffern.
Die ſüddeutſche Fauſtball=Meiſterſchaft fiel an die Sp. Vg. Fürth
vor SV. Cannſtatt und Poſt SV. Frankfurt.
Im Leichtathletik=Clubkampf ſchlug Schwaben Augsburg Ulm
94 mit 117 zu 80,5 Punkten.
Im Fünfſtädtekampf der Volksturner ſiegte Berlin klar vor
Leipzig, Kiel, Hamburg und Hannover.
Auf der Berliner Olympiabahn gewann Walter Sawall das
Dauerrennen um den Großen Preis von Deutſchland vor Krewer
und Thollembeck.
Der Endkampf um die Deutſche Meiſterſchaft im
Mannſchafts=
ringen wird zwiſchen Heros Dortmund und Jugendkraft Zella=
Mehlis ausgetragen.
Nummer 234
5. Mokorrad-Meiſterſchaftslauf auf dem Rürburgring.
Bauhofer=München (BMW.) Schnellſter des Tages.
Ergebniſſe:
Meiſterſchaftslauf der Seitenwagen 202,8 Km.:
bis zu 250 Kubikzentimeter: 1. Hiller=Feuerbach (Montgomery=
Jap) 2:38:26,2.
bis 600 Kubikzentimeter: 1. Joſt=Herne (Gillet) 2:28:02; 2.
Schneider=Berlin (Rudge Withworth) 2:33:04; 3. Drax=
München (Norton) 2:34:06,1.
bis 1000 Kubikzentimeter: 1. Zaſpel=Dresden (OD.) 2:19:48,1.
Meiſterſchaftslauf der Solomaſchinen 202,8 Km.:
bis 250 Kubikzentimeter: 1. Geiß=Pforzheim (DKW.) 2:08:50;
2. Kohfink=Bietigheim (Montgomery=Jap) 2:19:36; 3. Düll=
Kaſſel (UT.) 2:23:17,2;
bis 350 Kubikzentimeter: 1. Hiller=Feuerbach (Montgomery=
Jap) 2:02:52: 2. Dom=Ludwigsburg (Standard) 2:04:24;
3. Schneider=Düſſeldorf (Velocette) 2:05:29,2.
bis 500 Kubikzentimeter: 1. Bauhofer=München (BMW.) 1:59:51
(ſchnellſte Zeit des Tages); 2. Karbſtein=Düſſeldorf (AJS.)
7:07:43: 3. Heide=Weidenau (BMW.) 2:10:29.
bis zu 1000 Kubikzentimeter: 1. Huth=Breslau (BMW.) 2:27:24,4.
„Rund um die Solikude‟.
Steger=Augsburg ſiegt im Endſpurt.
Der Gau Stuttgart=Heilbronn im B.D.R. veranſtaltete am
Sonntag ein von den ſüddeutſchen Radfahrer=Vereinen ſtark
be=
ſchicktes Straßenrennen „Rund um die Solitude‟. Die
Senioren=
fahrer waren abgeteilt in zwei Gruppen A und B, die 4 Runden
— 89,2 Kilometer zu bewältigen hatten. Bis zur dritten Runde
lag das Feld der A=Fahrer dicht zuſammen. Erſt in der vierten
Runde vermochten Steigungen das Feld einigermaßen zu ſprengen.
In der letzten Hälfte der 4. Runde kam Steger=Augsburg zu Fall,
vermochte aber wieder aufzuſchließen und im Endſpurt vor
Kie=
daiſch und Kimmig zu ſiegen. Ergebnis; 4=Fahrer;
1. Steger=Augsburg 2:55:59 Stunden; 2. Kiedaiſch=Stuttgart
2:55:59,2; 3. Kimmig=Stuttgart 2:55:59,4; 4. Kopp=St. Georgen,
dichtauf. B=Fahrer: 1. Weiſſer=Stuttgart 2:58:35: 2. Huth=
Mainz; 3. Munck=Mainz (beide dichtauf).
Großer Mokorradpreis von Oeſterreich.
Rüttchen ſiegt in Rekordzeit.
Der in Geſtalt eines Sechsſtundenrennens ausgetragene Große
Motorradpreis von Oeſterreich endete mit dem Siege von
Rütt=
chen=Erkelenz auf NSU. Der Weſtdeutſche vollbrachte eine
aus=
gezeichnete Leiſtung; denn trotz eines Reifenſchadens und
orkan=
artigen Windes gelang es ihm, auf der 10,4 Kilometer langen
Rundſtrecke mit einer Leiſtung von 603,780 Kilometer einen neuen
Rekord herauszufahren.
Am Start hatten ſich 51 Fahrer eingefunden; unter ihnen
be=
fanden ſich auch namhafte Engländer, die ſich aber mit
undank=
baren Klaſſenſiegen und Plätzen begnügen mußten. Zunächſt
hatte der bekannte Engländer Bullus (NSU.) die Spitze; er fiel
aber ſpäter durch Maſchinenſchaden zurück. Nach und nach ſchob
ſich Rüttchen nach vorn. Nach vier Stunden hatte er bereits zwei
Runden zwiſchen ſich und ſeine Gegner gelegt, ſo daß auch ein
Reifenſchaden zum Schluß ihm den Geſamtſieg nicht mehr nehmen
konnte. — Zu einem zweiten Erfolg kam die deutſche Induſtrie in
der Klaſſe bis 175 Kubikzentimeter, in der der Sieger Bohmann=
Wien eine DKW.=Maſchine zum Sieg ſteuerte.
In den einzelnen Klaſſen ſiegten: bis 175 Kubikzentimeter:
Bohmann=Wien auf DKW., 440,200 Kilometer: bis 250
Kubik=
zentimeter; Smiral=Wien auf Puch, 562,140 Kilometer; bis 350
Kubikzentimeter: Davenport=England a. AJS. 593,370 Kilometer;
bis 500 Kubikzentimeter Taylor=England auf Ralley, 551,730
Kilo=
meter: bis 1000 Kubikzentimeter: Rüttchen=Erkelenz auf NSU.,
603,780 Kilometer (ſchnellſte Zeit des Tages und Rekord).
Pferdeſport.
Internationale Rennwoche zu Baden=Baden.
Man befürchtete, daß der äußere Erfolg des zweiten Tages der
In=
ternationalen Baden=Badener Rennwoche nur gering ſein würde, da
es den ganzen Vormittag regnete. Doch ſchließlich klärte ſich der
Him=
mel auf und nach dem dritten Rennen ſogar kam die Sonne zum
Durchbruch. Das Hauptereignis ſtellte die 15 000 Mark=Prüfung, der
Preis der Stadt Baden=Baden, dar, der eine überlegene Beute von
der von Otto Schmidt gerittenen Mantegna wurde. Gleich zu Beginn
des Rennens ging der von dem Auſtralier Munro geſteuerte Avitus
vor Monſalvat und Alpenflieger in Führung, knapp hinterher folgte
Mantegna und das übrige Feld. Im Raſtatter Bogen verſuchte der
Auſtralier, mit dem ausgedienten Oppenheimer auszureißen, als Otto
Schmidt in überlegener Manier Mantegna nach vorne brachte und die
Führung bis zum Ende vor Avitus und Monſalvat behielt. Einen
intereſſanten Kampfverlauf gab es bei dem Ulrich von Dertzen=
Aus=
gleich, an dem die drei franzöſiſchen Pferde La Furka, Myrtho und
Corilla teilnahmen. La Furka und Myrtho liefen ſich die Köpfe ab;
ſie kamen gegen die Mitte des Rennens weit zurück und mußten Binks
Schnellda den Sieg laſſen, der vor Georgia und Dianthus einkam.
Jugend=Rennen; für Zweijährige. 4500 Mark. 1000 Meter: 1.
Daubs Folck (Ludwig), 2. Porillo, 3. Ramſes. Toto: 85, Platz: 19, 12.
½—3 Lg. Ferner liefen: Hanſtein, Good By.
Preis vom Rhein. 6000 Mark, 1600 Meter: 1. Böhms Herodias
(Grabſch), 2. Machiavel, 3. Cocktail. Toto: 19, Platz: 14, 15. ½—6
Lg. Ferner: Gebt Feuer, Attila.
Eberſtein=Ausgleich. Ausgleich 3. 4500 Mark, 1800 Meter:
1. Weederns Lehnsherr (Grabſch), 2. Taugenichts, 3. Majeſto. Tot.:
70, Platz: 22, 35, 21. 3—1½ Lg. Ferner? Moewe, Eiſenhagel,
Emi=
nenz, Halde, Isländer, Nonne.
Preis der Stadt Baden=Baden: Ehrenpreis und 15 000 Mark, 2400
Meter: 1. v. Weinbergs Mantegna (O. Schmidt), 2. Avitus, 3.
Mon=
ſalvat. Tot.: 21, Pl.: 14, 20. 3—2½ Lg. Ferner: Patgulli, Numea,
Alpenflieger.
Ulrich v. Oertzen=Ausgleich. Ausgleich 2. 6000 Mark, 1400 Meter:
1. Binks Schnellda (Turtle), 2. Georgia, 3. Dianthus. Toto: 37, Pl.:
14. 22, 15. 1½—½ Lg. Ferner: Konkurrent, La Furka, Mola, Myrtho,
Iffezheim, Cerilla.
Badener Ausgleichs=Jagdrennen. 7000 Mark, 4500 Meter: 1.
Baum=
gärtners Bandola (Baumgärtner), 2. Froher Mut, 3. Gronendael.
Toto: 22, Platz: 15, 25, 22. 4—10 Lg. Ferner: L’Intrepide, Kili, Le
Revur, Lux, Laxenburg, Lord Offaly.
Rennen zu Karlshorſt.
Das Derby der Steepler gelangte mit dem Haupt=Jagdrennen am
Sonntag in Karlshorſt bei recht gutem Beſuch und ſchönem Wetter
zur Entſcheidung. Der unſchlagbare Felſen zog in gewohnter Weiſe
ſeinen Gegnern unter H. Müſchen davon und gewann vollſtändig
ver=
halten geritten. Im Kampf um die Plätze ließ er Sieſta, Fleiß und
Frundsberg hinter ſich.
Fritz Fromm=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3500 Mark, 3000
Meter: 1. Stahls Fonolon (Wolff), 2. Feldberg, 3. Lareine. Toto:
20, Platz: 12, 13. 4 Lg.—Weile. Ferner: Capellus.
Ekliptik=Jagdrennen. 5000 Mark, 3500 Meter: 1. Dahlmanns
Röß=
ling (Hauſer), 2. Borgia, 3. Fonar. Toto: 23, Platz: 12, 13. 2½—6
Lg. Ferner: Genius, Reherſi, Eulalia.
Indus=Flachrennen. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1200 Meter:
1. Schmidts Oceanus (Gabor), 2. Prolongobarde, 3. Fandem. Toto:
107, Platz: 25 15, 29. 5ſ Lg.—Kopf. Ferner: Donatello, Pylades,
Bollus, Elbrus, Fürſtenkind.
Haupt=Jagdrennen. Für Vierjährige. Ehrenpreis und 22500 Mk.:
1. Ebbeslohs Felſen (Müſchen), 2. Sieſta, 3. Fleiß. Toto: 13, Platz:
11, 13. 12. 10—1 Lg. Ferner: Teutobod.
Lockhähnchen=Ausgleich. Ausgleich 3. Für Dreijährige. 3000 Mk.,
1800 Meter: 1. Stahls Francesko (Buſchke), 2. Heuernte, 3.
Stern=
fahrt. Toto: 37, Platz: 19, 38, 18. 2—1 Lg. Ferner: Tell, Flugholde,
Moira, Chapeau. Gulbrand, Nebelhexe.
Lauſcherin=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3500 Mark, 1800
Meter: 1. Stahls Immerzu (Wolff), 2. Gradiva, 3. Römerin. Toto:
62, Platz: 20, 16, 22. 3—4 Lg. Ferner: San Domenico, Schloßuhr,
Flaggengruß, Polyglott. Servus.
Erla=Hürden=Ausgleich. Ausgleich 3. 3000 Mark, 3000 Meter:
1. Starkes Prüngs (Kukulies), 2. Empfehlung, 3. Mansbach. Tot.:
105, Platz: 39, 20, 26. Hals—3 Lg. Ferner: Trausgreſſor, Irrwiſch,
Perſea, Hol Gulden, Dynaſt.
Nummer 234
Montag, den 25. Auguſt 1930
Seite 77
Dehnnt kei Dandran• Sehrisnga.
Die Spiele in Main=Heſſen.
Im Bezirk Main=Heſſen nahmen am Sonntag die
Verbands=
biele der Handball=Bezirksliga ihren Anfang. Es gab in beiden
Gruppen gleich einige überraſchende Ergebniſſe. In der
Kruppe A konnte der ſüddeutſche Pokalmeiſter, Polizei
Darm=
fadt, gegen Rotweiß Frankfurt nur ganz knapp mit 4:3
gewin=
ten, wobei ein Ausgleich oder gar Sieg der Frankfurter, die ſich
n dieſem Sipele ſelbſt übertrafen, durchaus im Bereich des
Mög=
ſchen lag. Eine weitere Ueberraſchung bildete der glatte Sieg
des VfR. Schwanheim, der gegen Rotweiß Darmſtadt auf
frem=
dem Platze überlegen mit 8:2 im Vorteil blieb. Der ſüddeutſche
Neiſter, Sportverein 98 Darmſtadt, gaſtierte in Langen und war
ſort dem TSV. in jeder Weiſe überlegen, wie der glatte Sieg
ſon 7:2 beweiſt. Der Liga=Neuling, Eintracht Frankfurt, hatte
den vorjährigen Tabellen=Dritten, Fußballſportverein, zu Gaſt
und mußte ſich mit 1:5 geſchlagen bekennen. — In der
ßruppe B erfuhr der Neuling der Bezirksliga, Poſt
Wies=
jaden, ebenfalls eine hohe Niederlage, indem er gegen Wormatia
Vorms 5:11 verlor. Hakoah Wiesbaden, noch vor der Juliſperre
ine der beſten Mannſchaften des Bezirkes, wurde von ihrem
Lokalrivalen, Sportverein, glatt 5:1 geſchlagen. Der vorjährige
Bezirksmeiſter Mainz 05 hatte einen äußerſt guten Start und
ſeſiegte die Mannſchaft der Wormſer Polizei mit 9:3.
Ueber=
taſchend iſt ferner der 4:1=Sieg, den Alemannia Worms über die
früher ſo gefürchteten Wiesbadener Poliziſten errang.
Ip. V. Darmſtadt 1898 — T.u. 5p. B. Langen 7:2 (4:2).
Das erſte Verbandsſpiel der Handball=Liga in Langen gegen
den dortigen Turn= und Sportverein trug ſchon wieder den
Eharakter eines wichtigen Punktekampfes und zeichnete ſich
be=
onders in der erſtem Halbzeit durch eine beiſpielloſe Härte von
eiten Langens aus. Die 98er legten ſich daher nach ſehr ſchönem
Start immer mehr Reſerve auf, um der Gefahr von Verletzungen
zu entgehen. Es ſoll nicht verkannt werden, daß in erſter Linie
Lrngens Eifer in vielen Fällen die gefährlich ausſehenden
Karambolagen verurſachte, doch dürfte ein derartiges Mann=
Arigehen einer Mannſchaft niemals zu den auf die Dauer
erfolg=
ieichen techniſchen Feinheiten des Handballſpieles verhelfen. Der
Pkatz ſelbſt, ſehr kurz und ſehr uneben, und auf den Seiten mit
hohem Gras bewachſen, machte auch den an große Plätze
gewöhn=
err 98ern ziemlich zu ſchaffen. Das Publikum verhielt ſich recht
orjektiv, eine Tatſache, die des Regiſtrierens wert iſt.
Die 98er ſtanden:
Henß
Rothenburger
Reuter
Papſt
Delp
Jäger
Fuchs Werner Freund Fiedler Feick
Henß bekam nicht allzuviel zu halten, an den beiden Toren
konnte er nichts machen, da Gölz bzw. Nonnenmacher frei zum
Schuß kamen. Die Verteidigung erledigte ihr Penſum in der
ſan ihr gewohnten Weiſe, ohne zu großer Form aufzulaufen,
während in der Läuferreihe beſonders Delp wieder ganz
vor=
ziglich arbeitete. Auch Jäger konnte gefallen, während Papſt
ſich ſchnelleres Abſpielen immer noch angewöhnen muß. Im
Sturm klappte es ganz gut ſoweit es die Härte der Langener
Häntermannſchaft zuließ. Fuchs war nur etwas unſicher im
Srhuß, verſuchte aber auch aus zu ſpitzem Winkel ſeine Bomben
lanzubringen. Verſchiedene Lattenſchüſſe und zwei angeblich
wegen Uebertretens nicht gegebene Tore hätten ſchließlich das
Reſultat noch verbeſſern können.
Ueber den Spielverlauf ſei folgendes berichtet: Schon in der
lerſten Minute kann Fiedler, der Halblinks ſpielt, einen ſcharfen
Flachſchuß zum erſten Tor anbringen, doch kann Götz nach zehn
9Tinuten den Ausgleich erzwingen. In der 15. Minute gehen die
93er durch abgegebenen Strafſtoß durch Feick wieder in Führung,
und führen, ebenfalls durch abgegebenen Strafſtoß durch Feick
13—1. Langen dreht nun mächtig auf und kann auch durch
Non=
nenmacher zu 3:2 kommen. Werner erhöht auf 4:2, und obwohl
Langen ſehr drängt — Henß hat hintereinander drei ſchwere
Bälle zu halten — geht es mit dieſem Reſultat in die Pauſe.
Die zweite Halbzeit verlief bedeutend fairer. Jäger rückt
zuf. Seine Abgabe an Feick ergibt 5:2. Verſchiedene Strafſtöße,
die auch von Verwarnungen begleitet ſind, bringen nichts ein,
bis nach ſchönen Kombinationen Freund auf 6:2, Werner auf
7:2 erhöhen. Die letzten Minuten ſehen nach anfänglichem
Drän=
gen der Langener wieder die 98er im Angriff, doch wird nicht
mehr placiert geſchoſſen, ſo daß der Schlußpfiff das obige
Reſul=
tat ergibt.
Der Schiedsrichter, Luſtig vom Spp. Wiesbaden, erwies im
großen und ganzen ſich als gut. Nur hätte er noch energiſcher,
beſonders in der erſten Halbzeit, durchgreifen müſſen.
Die Ligaerſatz der 98er holte ſich mit 8:0 in Arheilgen gegen
die zweite Mannſchaft der Spogg. Arheilgen die erſten Punkte,
während die Junioren (3. Mannſchaft) das Meiſterſtück fertig
brachten, in einem ſehr ſchnellen und ſchönen Spiel die erſte
Mannſchaft Arheilgens mit 6:3 Toren ſicher zu ſchlagen. Sowohl
die Liggerſatz als auch die 3. Mannſchaft ſpielen in der
vereinig=
ten A=Klaſſe in den beiden Gruppen außer Konkurrenz mit. Die
Neuaufſtellung der unteren Mannſchaften dürfte ſich bewährt
haben. Hoffentlich halten dieſe auch die kommenden Spiele
wei=
ter ſo zuſammen.
Vor den aktiven Mannſchaften ſpielte die erſte Jugend
Sportverein gegen die erſte Jugend Polizei 2:1. Das Spiel
konnte noch nicht gefallen. Eigenſinnigkeit, ungenaue Abgaben
uind ſchlechtes Fangen, ſind noch Mängel, die aus der Mannſchaft
heraus müſſen.
Rol=Weiß Darmſtadt — B. f. R. Schwanheim 2:8 (1:3).
Am geſtrigen Sonntag haben die Verbandsſpiele der
Liga=
klaſſe im Bezirk Main=Heſſen ihren Anfang genommen. „Rot=
Weiß” hatte als erſten Gegner den V.f.R. Schwanheim zu Gaſt
und mußte ſich gleich eine empfindliche Niederlage aufzwingen
laſſen. Zuerſt ſah es aus, als würde „Rot=Weiß” ſein erſtes
Verbandsſpiel gewinnen. Vom Anpfiff an drückte „Rot=Weiß”
die Schwanheimer ganz in ihre Hälfte, und ſchoß einen Ball nach
dem anderen aufs Tor, doch alle Schüſſe landeten im Aus oder
wurden eine Beute des Torhüters Bender. Durch die
ergebnis=
loſen Angriffe und zwei Tore der Schwanheimer wurde „Rot=
„Weiß” immer mehr entmutigt. Die Mannſchaft fiel in ihrem am
Anfang gezeigten Gefüge auseinander und Schwanheim kam ſo
zu einem billigen Sieg.
Rol=Weiß Frankfurk- Pol. Sp.B. (Liga) 3:4.
Mit dieſem knappen Reſultat konnte die Liga=Mannſchaft des
Pol.=Sportvereins geſtern als Sieger den Platz verlaſſen. Die
Anhänger des Pol.=Sportvereins werden wohl enttäuſcht ſein ob
dieſem knappen Ergebnis. Zu ihrer Befriedigung ſei aber geſagt,
daß dieſes Ergebnis immer noch als gut zu bezeichnen iſt, wenn
man in Betracht zieht, daß dieſer Sieg ohne Schliffer, Koch und
Kehl, alſo die beſten Schußkanonen, errungen worden iſt, und
wenn man bedenkt, daß Rot=Weiß als eine der ſpielſtärkſten
Mannſchaften in dieſem Jahr anzuſprechen iſt. Dies beweiſt ihr
günſtiges Abſchneiden gegen Alemannia=Aachen und Schwarz=Weiß
Barmen vor acht Tagen. Rot=Weiß iſt eine Mannſchaft, die
ver=
ſteht, zu kämpfen, ganz beſonders auf eigenem Platze. Der
be=
währten Sturmführung von Jans iſt dieſer Sieg zu verdanken, der
ſich, trotzdem er dem Spiele auf dem grünen Raſen nur noch als
Ergänzungsſport huldigen will, und in erſter Linie ſich in letzter
Zeit dem Segelſport zugewendet hat, bereit fand, die jüngeren
Kräfte in der Mannſchaft einzuſpielen.
Termine der Handball=Bezirksliga Main=Heſſen.
Gruppe A:
31. Auguſt (Rückſpiel 9. November): Rotweiß Darmſtadt—Eintracht
Frankfurt; „VfR. Schwanheim—Rotweiß Frankfurt.
7. September (Rückſpiel 16. November): FSV. Frankfurt—Rotweiß
Frankfurt; Eintracht Frankfurt—TSV. Langen; Rotweiß
Darm=
ſtadt—SV.. 98 Darmſtadt.
14. September: VfR. Schwanheim—SV. 98 Darmſtadt; TSV. Langen
—Rotweiß Darmſtadt; Rotweiß Frankfurt—Eintracht Frankfurt
(Rückſpiel 30. November).
28. September (Rückſpiel 7. Dezember): SV. 98 Darmſtadt—Eintracht
Frankfurt; „Polizei Darmſtadt—Rotweiß Darmſtadt; TSV.
Lan=
gen—Rotweiß Frankfurt; FSV. Frankfurt—VfR. Schwanheim.
5. Oktober (Rückſpiel 14. Dezember): Rotweiß Frankfurt—Darmſtadt
98: Eintracht Frankfurt-Polizei Darmſtadt; VfR. Schwanheim
—TSV. Langen.
12. Oktober (Rückſpiel 21. Dez.): Polizei Darmſtadt—SV. 98
Darm=
ſtadt; Rotweiß Frankfurt—Rotweiß Darmſtadt; FSV. Frankfurt
TSV. Langen; Eintracht Frankfurt—VfR. Schwanheim.
26. Oktober (Rückſpiel): Eintracht Frankfurt—Fußballſportverein
Frank=
furt; TSV. Langen—SV. 98 Darmſtadt; Rotweiß Frankfurt—
Polizei Darmſtadt; Rotweiß Darmſtadt—VfR. Schwanheim.
9. November: FSV. Frankfurt—SV. 98 Darmſtadt; Polizei
Darm=
ſtadt—TSV. Langen (Rückſpiele 28. Dezember).
16. November (Rückſpiele am 4. Januar 1931): Polizei Darmſtadt—
VfR. Schwanheim.
GruppeB:
31. Auguſt (Rückſpiele 9. November): Polizei Wiesbaden—Wormatia
Worms; Poſt Wiesbaden-Hakoah Wiesbaden; Polizei Worms
—Alemannia Worms; SV. Wiesbaden—FSV. Mainz 05.
7. September (Rückſpiele am 16. November): Wormatia Worms—
Ale=
mannia Worms; FSV. 05 Mainz—Hakoah Wiesbaden; SV.
Wiesbaden—Poſt Wiesbaden.
14. September (Rückſpiele 30. November): Hakoah Wiesbaden—
Wor=
matia Worms; Poſt Wiesbaden—Alemannia Worms; Polizei
Worms—SV. Wiesbaden.
28. September (Rückſpiele 7. Dezember): Wormatia Worms—FSV.
Mainz 05; Polizei Wiesbaden-Poſt Wiesbaden; Hakoah
Wies=
baden-Polizei Worms; „Alemannia Worms—SV. Wiesbaden.
5. Oktober (Rückſpiele 14. Dezember): SV. Wiesbaden-Polizei
Wies=
baden; FSV. Mainz 05—Poſt Wiesbaden— Polizei Worms—
Wormatia Worms; Alemannia Worms—Hakoha Wiesbaden.
12. Oktober (Rückſpiele 21. Dezember): FSV. Mainz 05—Alemannia
Worms; Poſt Wiesbaden—Polizei Worms; Hakoah Wiesbaden—
Polizei Wiesbaden.
26. Oktober (Rückſpiele): Wormatia Worms-Poſtſportverein.
Wies=
baden; FSV. Mainz 05-Polizei Worms; Hakoah Wiesbaden
—SV. Wiesbaden; „Alemannia Worms-Polizei Wiesbaden.
16. November (Rückſpiel am 28. Dezember): Polizei Worms-Polizei
Wiesbaden.
30. November (Rückſpiel 4. Januar 1931): FSV. Mainz 05—Polizei
Wiesbaden.
Verbandsſpiele in Süddeukſchland.
Main=Heſſen, Gruppe A: Eintracht Frankfurt — FSV.
Frank=
furt 1:5. TSV. Langen — SV. 98 Darmſtadt 2:7. Rot=
Weiß Frankfurt — Polizei Darmſtadt 3:4. Rot=Weiß
Darm=
ſtadt — VfR. Schwanheim 2:8.
Main=Heſſen, Gruppe B: Wormatia Worms — Poſt Wiesbaden
11:5. FSV. Mainz 05 — Polizei Worms 9:3. Hakoah
Wies=
baden — SV. Wiesbaden 1:5. Alemannia Worms — Polizei
Wiesbaden 1:4.
Gruppe Rhein: Ludwigshafen 03 — Waldhof 3:3. VfR. — FV.
Frankenthal 4:2. Mannheim 08 — Polizei Mannheim 2:3.
Pfalz Ludwigshafen — MTG. Mannheim 2:5.
Geſellſchaftsſpiele: MTV. Stuttgart — Kickers Stuttgart 133.
MTV. Nürnberg — ASV. Nürnberg 10:3.
Fr. Tgd. Darmſtadt — Fr. Tſchfl. Worms 11:1 (8:1).
Für die im Vorſpiel erlittene Niederlage konnte ſich
Darm=
ſtadt glänzend revanchieren. Gleich nach Beginn des Spieles
nahm Darmſtadt das Heft in die Hand und konnte in regelmäßigen
Abſtänden 8 Tore vorlegen, dem Worms nur eins entgegenſetzen
konnte. In der zweiten Halbzeit konnte Worms das Spiel offener
geſtalten, mußte ſich allerdings noch dreimal geſchlagen bekennen.
Darmſtadt zeigte ein Spiel, das reich an techniſchen Feinheiten
war, beſonders der Sturm zeigte feine Leiſtungen. Die Gäſte
er=
füllten leider nicht immer die Erwartungen, die man auf ſie
ſetzte. Das Hintertrio wir hier noch der beſte Mannſchaftsteil.
Auch das Jugendſpiel konnte Darmſtadt nach
vorzüg=
lichen Leiſtungen mit dem hohen Reſultat von 8:1 für ſich
ent=
ſcheiden.
Eintracht 1. — Germania Babenhauſen 1. 2:10.
Eintracht mußte für zwei ihrer Beſten Erſatz einſtellen, und
die Erſatzleute konnten nicht voll befriedigen. Ein Unentſchieden
wäre nach beiderſeits gezeigten Leiſtungen am Platze geweſen.
Babenhauſen ſtellte eine Elf, die körperlich ihrem Gegner weit
überlegen war. Beſonders gefiel bei dem Gaſte der Mittelläufer,
er iſt die Seele ſeiner Mannſchaft. Im Sturm iſt es der
Halb=
rechte, der beſonders gefährlich iſt. Er ſchoß allein 7 Tore. Bei
Eintracht vermißte man das Zuſammenſpiel ganz. — Herr Weſp.
konnte bei dieſem ſchnellen Spiel ſeine Entſcheidungen immer
regelſicher und ſchnell pfeifen.
Turner=Handballverbandsſpiele im Mikkelrheinkreis.
In der 1. Gaugruppe des Mittelrheinkreiſes wurden am
Sonntag die Verbandsſpiele der Kreisklaſſe fortgeſetzt. Im 1.
Be=
zirk konnten ſich die drei Favoriten Rödelheim, Fechenheim und
Niederrad wieder behaupten. Rödelheim ſiegte in Seckbach 5:2,
Fechenheim in Bockenheim 3:1 und Niederrad ſiegte auf eigenem
Platze gegen Bürgel 4:2. Im 2. Bezirk ſetzte Polizei Frankfurt
ihren Siegeszug durch einen weiteren zweiſtelligen Erfolg fort,
indem ſie gegen Wetzlar dort 10:5 gewann. Nied ſiegte gegen Tgſ.
Offenbach 3:0, TFG. Frankfurt gegen Keſſelſtadt 3:2.
Verſaſſungskämpfe im Kegeln.
Die am Sonntag zu Ende gegangenen Verfaſſungskämpfe, die
in einem 100=Kugel=Kampf für Männer und einem 50=Kugel=
Kampf für Frauen beſtanden, erfreuten ſich einer ſehr guten
Be=
teiligung. Es ſtarteten 85 Kegelbrüder und 9 Kegelſchweſtern.
Sehr beachtliche Reſultate ſind erzielt worden, die weit über
Durch=
ſchnittsleiſtungen hinausragen. 33 Kegelbrüder konnten den
Durch=
ſchnitt und darüber erreichen. Von den Höchſtleiſtungen ſeien die
10 beſten Reſultate erwähnt. Es ſind dies die Kegelbrüder:
1. Reichert (Zwölfer) 563 Holz, 2. Joſt (L. L. 08) 552 Holz, 3. Schild
(Konkordia) 551 Holz, 4. Schimpf (Kranz Eberſtadt) 539 Holz,
5. Grün (L. L. 08) 539 Holz, 6. Dahlem (Einzelmitglied) 538 Holz,
7. Bangert (Kranz) 536 Holz, 8. Bäumer (D. K. K. 1911, B. V.)
531 Holz. 9. Hübner (Haſſia 1919) 530 Holz. 10. Scherer (Haſſia
1919) 526 Holz.
Von den Frauen wurden ebenfalls ſehr beachtliche Reſultate
erzielt. Es erreichten: 1 Frau Schwinn (Gold. Kugel) 265 Holz,
2. Frl. Bäumer (Roll. Glück) 264 Holz, 3. Frau Reichert (Goldene
Kugel) 253 Holz, 4. Frau Hübner (Goldene Kugel) 253 Holz,
5. und 6. Frl. Bangert und Frau Wißkirchen (Einzelmitglieder) je
252 Holz, 7. Frau Daab (Gold. Kugel) 235 Holz, 8. Frau Braun
(Einzelmitglied) 221 Holz, 9. Frau Dörr (Einzelmitgl.) 200 Holz.
Die nächſte Veranſtaltung iſt die Austragung des Hans=Borne=
Wanderpokals. Die Kämpfe finden nächſten Samstag und
Sonn=
tag auf der Krichbaumbahn ſtatt und beſtehen in einem
Bilder=
ſpiel. Es werden ſich neun Klubriegen um den Sieg ſtreiten,
1I.
Waſſerkuppe, 23. Auguſt.
Der Rhön=Wettbewerb geht langſam ſeinem Ende zu.
Wie=
der hängen dichte Nebelſchleier über der Waſſerkuppe und öfters
werden die Lagerbewohner mit Regengüſſen erfreut. Der
ver=
gangene Tag hat eine Reihe kleiner Flüge gebracht, unter denen
die Höhenflüge von Mayer mit 380 Meter, Groenhoff mit 370
Meter, Starck mit 210 Meter und Hemmer mit 207 Meter
beſon=
ders zu nennen ſind. Dieſe vier Pilotem haben mit ihren Flügen
auch die für die größten Höhen ausgeſchriebenen Tagespreiſe
ge=
wonnen.
Insgeſamt ſind am vergangenen Tage 17 Flüge durchgeführt
worden, ſo daß nunmehr die Geſamtzahl der Wettbewerbsflüge
auf 180 geſtiegen iſt. Aller Vorausſicht nach wird ſich das Wetter
auch morgen nicht beſſern, ſo daß wohl keine Flüge mehr
durch=
geführt werden können.
Ueber die Preisverteilung kann erſt morgen berichtet werden.
Allgemein kann geſagt werden, daß Kronfeld im
Leiſtungswett=
bewerb am günſtigſten abſchneidet, da er ſowohl den
Fernziel=
flugpreis mit ſeinem Streckenflug von 150 Kilometer in Höhe
von 2000 Mark gewonnen hat, als auch mit Groenhoff
zuſam=
men die Bedingungen des Fernzielflugpreiſes erfüllen konnte.
Hierfür erhalten die beiden Piloten je 750 Mark. Der
Strecken=
forſchungspreis konnte wegen der ungünſtigen Windverhältniſſe
nicht ausgeflogen werden.
Im Uebungswettbewerb ſteht in der Dauer Starck auf
Darmſtadt” mit über 19 Stunden an erſter Stelle. Dann folgt
Bedau mit 17 Stunden. Den dritten Platz belegt Pätz auf
„Rheinland” mit faſt 9 Stunden. In der Höhe hat Bedau einen
Vorſprung erzielen können. Er ſteht mit 2200 Meter nähezu
200 Meter vor Starck. In der Geſamtwertung der fünf höchſten
Flüge erzielt Bedau einen Durchſchnitt von 440 Meter und Starck
einen ſolchen von 404 Meter. Allerdings hat Starck von den
Piloten des Uebungswettbewerbes die größte Höhe auf einem
Fluge erzielt und wird mit dieſem Fluge von 760 Meter Höhe
wohl noch eine beſondere Anerkennungsprämie gewinnen.
Der Prinz=Heinrich=Wanderpreis für die größte Höhe
wäh=
rend des Wettbewerbes, der im vergangenen Jahre von
Kron=
feld mit über 2300 Meter über Start gewonnen wurde, fällt aller
Wahrſcheinlichkeit nach an Gorenhoff, der auf ſeinem
Kreuzberg=
flug 790 Meter Höhe erreichte.
Der Sch) nbenpreis des Württembergiſchen
Wirtſchaftsmini=
ſteriums im Betrage von 750 Mark wird an Pätz fallen, der mit
7 Stunden 48 Minuten die größte Dauer unter den Piloten des
Uebungswettbewerbes erreichte. Der Milſeburg=Preis des
Krei=
ſes Gersfeld mit 500 Mark und die Nehring=Plakette wurden,
wie bereits berichtet, von Groenhoff gewonnen.
Der Bad=Homburg=Preis zum Gedächtnis von Johannes
Nehring wird dem Kaſſeler Hurttig für ſeinen ſchneidigen
Fron=
tenflug von 50,1 Kilometer Entfernung zufallen.
Ueber die Ergebniſſe des Uebungswettbewerbes kann noch
geſagt werden, daß dieſe faſt genau denen des Vorjahres gleichen.
Auch im vergangenen Jahre konnte die Algdemiſche
Flieger=
gruppe Darmſtadt mit ihrem Flugzeug „Darmſtadt” den Preis
für die größte Geſamtflugdauer erringen, während Neininger in
der Höhenſumme auf den zweiten Platz kam.
Ein genaues Urteil über die zu erwartenden Reſultate läßt
ſich nicht abgeben, da bei den Witterungsverhältniſſen auf der
Waſſerkuppe es nie ganz ausgeſcholſſen iſt, ob nicht doch noch
einmal Flugwetter eintritt. Damit könnte natürlich noch
man=
ches in der Preis=Zuerkennung anders werden. Ueber die
ge=
nauen Ergebniſſe wird morgen berichtet werden.
Auf der Waſſerkuppe ſind heute eingetroffen: Herr Profeſſor
Dr. Schlink von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt und Herr
Miniſterialrat Knipfer vom Preußiſchen Miniſterium für Handel
und Gewerbe.
Rekordflüge auf der Rhön.
Am geſtrigen Sonntag wurden in der Rhön neue Dauer=Höhe=
und Streckenrekordflüge ausgeführt. Die längſte Zeit
flog Starck auf „Darmſtadt” mit 7 Stunden 50 Minuten in
einer Höoe von 790 Metern, ihm folgte Pätz mit 7 Stunden
39 Minuten. Mit 1640 Metern erreichte Bedau mit ſeiner
Maſchine die größte Höhe und hat ſomit den Prinz=Heinrich=
Wanderpreis errungen. Kronfeld flog eine Strecke von 163
Km. und ſtellte damit einen neuen Weltrekord im Streckenfliegen
auf. Die Preisverteilung findet heute vormittag ſtatt. Weitere
Einzelheiten über die Flugleiſtungen laſſen wir folgen.
Erſte Enkſcheidungen in Bad Homburg.
Hopman ſchlägt Bouſſus und gewinnt den Homburger Pokal.
Am Sonntag hatte das Internationale Bad Homburger
Tennis=Turnier ſehr ſchönes Wetter, und da außerdem auch
ſpannende Kämpfe in Ausſicht ſtanden, ſtellte ſich mit 1500
Per=
ſonen auch ein befriedigender Beſuch ein. Die erſte Entſcheidung
fiel im Herren=Einzel um den Bad Homburger Pokal. Das
Endſpiel brachte inſofern eine große Ueberraſchung, als es dem in
Höchſtform ſpielenden Auſtralier Hopmann gelang, den
zweimali=
gen Deutſchen Meiſter und Verteidiger des Pokals, den Franzoſen
Bouſſus mit 2:6, 6:4, 6:3, 0:6, 6:4 zu ſchlagen. Es war ein
fineſſenreicher Kampf, bei dem die beſſere Taktik des Auſtraliers
über die ſchnelleren Schläge des Franzoſen ſiegte. Im letzten Satz
wurde mit größter Erbitterung um jeden Punkt gekämpft. Im
Herren=Doppel ſchalteten Artens/Dr. Buß das Paar
Heidenreich/Dr. Fuchs 6:4, 6:2 aus, um dann aber in der
Vorſchlußrunde an den Auſtraliern Hopman/Willard mit
4:6, 7:9 zu ſcheitern. Auf der anderen Seite ſchlugen
SatosLorenz das Paar Froitzheim/Kuhlmann, das vorher
die Berliner Hauß/Heitmann abgefertigt hatte, ebenfalls mit 6:4,
9:7. Das Endſpiel zwiſchen Hopman/Willard und Lorenz/Sato
mußte beim Stande von „ein Satz beide‟ 9:7, 6:8 wegen des
Ein=
tritts der Dunkelheit abgebrochen und auf Montag verlegt werden.
Am Montag werden auch die Entſcheidungen in den übrigen
Kon=
kurrenzen durchgeführt. Im Damen=Doppel um die
Süd=
deutſche Meiſterſchaft beſiegten in der oberen Hälfte
Peitz/Krah=
winkel die Frankfurter Kombination Zint/Leefeld 6:0, 6:0, Frl.
Pflügnerſv. Billerbeck machten, ihrer Juniorenmeiſterſchaft alle
Ehre, indem ſie Menges/Horn 4:6, 6:4, 7:5 abfertigten. In der
unteren Hälfte ſchalteten Buß/Plümacher das Paar
Cramer/San=
der 6:4, 6:4 aus, während Frau Friedleben/Frau Schomburg zu
einem leichten Sieg über ein Mittelklaſſenpaar kamen. Beim
Gemiſchten Doppel qualifizierten ſich Frl.
Krahwinkel/Wil=
lard durch einen 6:1=, 7:5=Sieg über Frl. Pflügner/Lorenz für das
Endſpiel. In der unteren Hälfte ſchlugen Peitz/Sato in einem ſehr
ſchönen Spiel das Ehepaar Schomburgk 6:3, 6:3 und traten damit
in die Vorſchlußrunde ein, wo ſie auf Frau Friedleben/Kuhlmann
treffen, die v. Billerbeck/Dr. Fuchs 6:1, 6:1 bezwangen. Beim
Damen=Einzel gewann Frau Friedleben in der unteren
Hälfte die Vorſchlußrunde gegen Frl. Peitz 6:2, 6:8, 6:4, während
in der oberen Hälfte, das Spiel Krahwinkel/Schomburgk beim
Stande von 6:2, 5:1 für Frl. Krahwinkel wegen Eintritts der
Dunkelheit abgebrochen werden mußte.
Einen neuen Weltrekord im Diskuswerfen ſtellte der
Ameri=
kaner Jeſſup mit 51:735 Meter in Pittsburg auf.
Das „Goldene Rad von Nürnberg”, ein Dauerrennen über
eine Stunde, fiel an Dederichs Läuppi, Schindler, Snoek und
Urago.
Die Weltmeiſterſchaft der Flieger, die am Sonntag in Brüſſel
zur Entſcheidung kam, fiel bei den Berufsfahrern wieder an den
Franzoſen Michard vor Moeskops=Holland, bei den Amateuren
ſiegte der Franzoſe Geradin.
Seite 8
Montag, den 25. Auguſt 1930
Nummer 234
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Am 1. September 1930 findet wiederum
eine Schweinezwiſchenzählung ſtatt, mit
der gleichzeitig die Erhebung der Anzahl
der nicht beſchaupflichtigen
Hausſchlach=
tungen von Schweinen in der Zeit vom
1. Juni bis 31. Auguſt verbunden iſt.
Wer vorſätzlich die Angaben zu denen
bei dieſer Zählung und Erhebung
— durch beſondere Zähler — aufgefordeit
vird, nicht erſtattet, oder wer
wiſſent=
lich unrichtige oder unvollſtändige
An=
gaben macht, wird mit Gefängnis bis
zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis
zu 10000 RM. beſtraft. Auch kann Vieh,
deſſen Vorhandenſein verſchwiegen
wor=
den iſt, im Urteil für dem Staate
ver=
fallen erklärt werden
(St. 12816
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1930.
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