Einzelnummer 10 Pfennige
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Franiſurt a. M. 4304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 232
Samstag, den 23. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspig. 92 mm brelite
Rellame=
zelle 300 Reſchsmart. Alle Preiſe in Reichemart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fäll, jeder
Rabatt weg. Banſionio Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
grumm ber Keicsergerang.
Rund eine Milliarde für Induſtrieaufträge gegen Preisſenkungen. — Nach der Reichspoft die Reichsbahn
mil 350 Millionen neuen Aufkrägen. — Das Reichsarbeitsminiſterium plant die Errichkung
von 40000 Kleinwohnungen. — Forkgang der Preisſenkungsakkion.
Ardent
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.
Berlin, 22. Auguſt.
Bekanntlich hat der Reichsverkehrsminiſter die vom
Reichs=
kabinett gewünſchte Eingliederung der Deutſchen
Reichsbahn in das
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm der Reichsregierung mit Erfolg durchgeſetzt.
Die Reichsbahn hat ſich bereit erklärt, tunlichſt noch im Jahre
1930 für 350 Mill RM. neue Aufträge
herauszu=
bringen. Ein Teil der zur Finanzierung des ausgedehnten
Reichsbahnbeſchaffungsprogramms erforderlichen Geldmittel iſt
durch Begebung von ſechsprozentigen Reichsbahnſchatzanweiſungen
aufgebracht worden. Die Emiſſion der Reichsbahnſchätze iſt nicht
nur voll geglückt, der zur öffentlichen Zeichnung aufgelegte
Be=
trag wurde faſt zu 50 Prozent überzeichnet. Damit iſt die
Reichs=
bahn in die Lage verſetzt worden, die bisherige ſcharfe
Droſſe=
lung ihrer ſachlichen Aufwendungen einzuſtellen. Neue Aufträge
ſind bereits vergeben und umfangreiche zuſätzliche Arbeiten in
Angriff genommen. Die Art des von der Deutſchen Reichsbahn
in enger Fühlung mit dem Reichsverkehrsminiſterium
aufgeſtell=
ten Arbeitsbeſchaffungsprogramms wird eine fühlbare
Bele=
bung des Arbeitsmarktes, und damit eine weſentliche Linderung
der Arbeitsloſigkeit zur Folge haben.
* Nach der Reichspoſt tritt jetzt auch die Reichsbahn mit
ihrem Programm für zuſätzliche Arbeit hervor. Es handelt ſich
dabei um Oberbaumaterial im Werte von 80 Millionen, für
Zugbeſtellungen in derſelben Höhe, für Gleisumbauten von
20 Millionen, für Brückenbauten von 10 Millionen, für
Sicher=
heitsanlagen von 2 Millionen. Dazu kommen Mittel für
Neu=
bauten, insgeſamt 50 Millionen und für verſchiedene kleinere
Poſten mit noch einmal 20 Millionen, insgeſamt 272 Millionen
Reichsmark. Die Bedingungen, unter denen die Reichsbahn ihre
„Aufträge vergibt, ſind die gleichen wie bei der Poſt. Auch hier
iſt die Vorausſetzung eine Senkung der Preiſe. Der erzieheriſche
Wert einer ſolchen Maßnahme iſt kaum zu beſtreiten. Jedenfalls
erklären die Linoleumfabriken, die vorher jedes Entgegenkommen
abgelehnt hatten, jetzt, daß ſie mit einem Preisnachlaß
einver=
ſtanden ſeien, und auch das Zementkartell wehrt ſich energiſch
gegen die Behauptung, daß es Preisabſtriche abgelehnt hätte.
Auch das Arbeitsminiſterium hat jetzt die Abſicht, ein
Bauprogramm von 40 000 Kleinwohnungen, in kurzer
Friſt zur Ausführung zu bringen, wozu die Mittel aus der
pro=
duktiven Erwerbsloſenfürſorge genommen werden ſollen. Dadurch
iſt für 100 000 Bauarbeiter Arbeit geſichert. Wie man die
Um=
ſetzung dieſes großen Programms in Arbeitskräfte berechnen will,
darüber läßt ſich natürlich ſtreiten. Die Oppoſitionspreſſe
ver=
höhnt die Regierung wegen der Behauptung, daß mit einem
Be=
trage von 200 Millionen 125 000 Arbeiter beſchäftigt werden
könnten. Dabei iſt aber einmal zu bedenken, daß es ſich nur um
ein zuſätzliches Programm handelt, zum andern aber auch, daß die
Aufträge nicht auf ein ganzes Jahr geſtreckt werden ſollen,
ſon=
dern das die Induſtrie mit ihrer Hilfe über die ſchlimmſten
Mo=
nate hinwegkommen ſoll. Insgeſamt will die Reichsregierung
rund eine Milliarde in dieſes Arbeitsbeſchaffungsprogramm
hin=
einſtecken, alſo einen Betrag, der ſchlecht gerechnet einigen
hun=
derttauſend Arbeitern Lohn und Brot geben kann. Die Beträge
ſtecken zum Teil auch in dem Oſtprogramm, ſo daß für eine
be=
ſondere Berückſichtigung des Oſtens auch in dieſem
Zuſammen=
hang geſorgt iſt.
Reichsfinanzminiſter Dr. Diekrich über die Finanz=
und Wirkſchaftslage des Reiches.
* Berlin, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich empfing am Freitag abend
die Vertreter der Preſſe, um ihnen, wie er ſagte, auf neutralem
Boden zur Klarſtellung, gerade jetzt vor den Wahlen, einen
Ueberblick über die Finanz= und Wirtſchaftslage
des Reiches zu geben. Die Kaſſenlage des Reiches, ſo führte
der Miniſter aus, iſt durchaus befriedigend, und menſchlichem
Er=
meſſen nach darf beſtimmt angenommen werden, daß wir ohne
Schwierigkeiten, dank der neu erſchloſſenen Einnahmen, über die
nächſten Wochen hinwegkommen. Es iſt Vorſorge getroffen, daß
auch der ſchlimme Termin des 1. Januar überwunden wird. Das
Reich habe ſeine
ſchwebenden Auslandskredike reſtlos zurückgezahlk. eine Erklärung, nach der dieſe Darſtellung als unzutreffend be=
Von den Ueberbrückungskrediten von 350 Millionen ſind 5 Raten / Zementverbände ſich den beteiligten Behörden, alſo auch der
zu je 50 Millionen Reichsmark bezahlt, ſo daß nur noch je 50
Mil=
lionen im September und Oktober zu tilgen ſind. Der Banken= für das Notprogramm ſondern auch für den laufenden Bedarf
kredit von 200 Millionen iſt auf die Hälfte heruntergemindert, ſehr erhebliche Nachläſſe auf die jetzigen Preiſe ſofort eintreten
Die ſchwebende Schuld iſt um über 500 Millionen verringert.
Einnahmeausfälle werden ſich höchſtens bei der Lohnſteuer und
den Zöllen ergeben. Die Lohnſteuerausfälle treffen aber in erſter
Linie die ſozialen Einrichtungen der Knappſchafts= und Invali= Bedarfs der ſyndizierten Induſtrie geſtellt werden, während die
denverſicherung, wobei der 1300 Millionen Reichsmark
überſtei=
gende Betrag dieſer Steuer dieſen beiden Verſicherungsträgern
zugute kommt. Dann werden die Ausfälle zum Teil auf Grund
des Finanzausgleichs die Länder und Gemeinden treffen. Auch
wenn man noch ſo peſſimiſtiſch rechnet, wird man
die Berluſte des Reiches im laufenden Haushaltsjahr
auf etwa 300 Millionen beziffern können, die den Haushalt nicht
über den Haufen zu werfen vermögen. Eine Erhöhung der
Arbeitsloſenziffern ſei mit einberechnet, ſo daß einer Gefahr von
dieſer Seite für die Reichskaſſe gleichfalls vorgebeugt iſt. Man
könne deswegen davon ausgehen, daß der neue Reichstag eine
Reihe von Monaten Zeit zu ungeſtörter Arbeit haben werde.
Der Miniſter beſprach dann
die Lage der großen Reichsbekriebe
Reichsbahn und Reichspoſt und verwies dabei auf die bekannten
öffentlichen Aufträge. Die Reichsbahn werde zum erſten Mal
ſeit der Währungsſtabiliſierung keinen günſtigen Abſchluß
auf=
weiſen, ein Schickſal, das ſie mit vielen Bahnen der Erde teile.
Es beſtehe aber keinesfalls irgendeine Gefahr, daß das Reich
für die Reparationslaſten der Reichsbahn einſpringen müſſe.
Man hoffe, mit den Aufträgen der Reichsbahn etwa 180 000
Menſchen beſchäftigen zu können. Der Miniſter teilte dann
Einzelheiten mit, wie
der zuſäkliche Wohnungsbau durch das
Arbeiks=
miniſterigm
gedacht iſt. Zunächſt ſollen nur kleine Wohnungen gebaut
wer=
den. Die Wohnungsflächen ſind deswegen auf 32 bis 45
Quadratmeter Flächenraum beſchränkt. Nur für Familien mit
mehreren Kindern ſind größere Räume zugelaſſen. Die Mieten
werden ſich entſprechend niedrig geſtalten. Auch die Bauplätze
und Aufſchließungskoſten ſollen gedrückt werden. Es handelt
ſich vor allem darum, daß die vorgeſehenen Geldmittel auch
tat=
ſächlich für den zuſätzlichen Wohnungsbau Verwendung finden
und nicht für angefangene Bauten. Zweitens ſollen die
Bau=
ſtoffpreiſe für dieſe Unternehmungen heruntergedrückt werden.
Beides wird nach Mitteilung des Arbeitsminiſteriums gelingen.
Die Forcierung des Straßenbaues iſt leider nicht in ein ſolches
Tempo zu bringen. Zur Frage der
ſteigenden Arbeikslofigkeit
erklärte der Miniſter: Wir haben keinen Zweifel, daß der bisher
vorgeſehene Jahresdurchſchnitt von 1,6 Millionen.
Hauptunter=
ſtützungsempfängern im Laufe des Winters überſchritten wird.
Aber ich möchte davor warnen, anzunehmen, daß im Winter
Ar=
beitsloſenziffern, wie ſie hier und da kolportiert worden ſind, in
Frage kommen. Im übrigen liegen bei uns die Dinge, dank der
Tatſache, daß wir noch eine große Landwirtſchaft haben, nicht
an=
nähernd ſo ungünſtig, wie in England, weder in der Bewegung der
Zahlen, noch in der Zahl der Arbeitsloſen im Verhältnis zur
Be=
völkerungsdichte. — Zur
Lage des Kapikalmarkkes
verwies der Miniſter darauf, daß tatſächlich ſowohl nach der
Reinhold=Anleihe als auch nach der Hilferding=Anleihe und
be=
ſonders nach den Auslöſungsſcheinen dauernd Nachfrage beſteht.
Interventionen des Reiches ſeien überhaupt nicht mehr
vorgekom=
men. Beachtenswert ſei auch, daß der Abſatz an Pfandbriefen der
öffentlich=rechtlichen Kreditinſtitute und Hypothekenbanken allein
im erſten Halbjahr 1930 um faſt eine halbe Milliarde höher war
als in der gleichen Zeit des Jahres 1929. Die gegenwärtige Lage
ſei alſo vollkommen beruhigend. Die große Sorge ſei aber nun,
nicht mehr die augenblicklichen Schwierigkeiten zu beheben,
ſon=
dern eine Politik, die uns endlich, wenn auch nur langſam, aus
dem Elend der Arbeitsloſigkeit, die zu einer Dauererſcheinung zu
werden droht, herausführt. Ich warne davor, ſich durch den
augen=
blicklich verhältnismäßig günſtigen Stand zu Schlüſſen für die
Ent=
wicklung auf längere Sicht verleiten zu laſſen. Es iſt zuzugeben,
daß Deutſchland als der größte Rohſtoffbezieher der Welt von den
Preisrückgängen der Rohſtoffe einen erheblichen Vorteil hat. Doch
kann nicht genug betont werden, daß ein dauernder Preisrückgang
am Weltmarkt nicht ohne Rückwirkung auf die deutſchen Preiſe,
Löhne und Gehälter ſein kann. Und dieſen Prozeß zu bewältigen,
das iſt die entſcheidende Aufgabe. Jede vernünftige Reform muß
die Aufgabe haben, die Produktion ſo zu entlaſten, daß der Druck
auf die Löhne und Gehälter, der vom Weltmarkt kommt, nicht
zu groß wird. Der Miniſter ſchloß mit einem ſtarken Appell an das
Vertrauen zu uns ſelbſt und zum Staat.
Preisnachlaß der Zemenkkarkelle.
Der norddeutſche Zementverband veröffentlicht zu der
Be=
hauptung, daß der Zementverband Preisſenkungen bei
Staats=
aufträgen im Rahmen des Beſchaffungsprogramms ablehne,
zeichnet wird. Weiter heißt es darin: Tatſächlich haben die
Reichspoſt gegenüber, erboten, für Zementbeſtellungen nicht nur
zu laſſen, die ſich je nach der Menge zwiſchen 5 und über 10
Pro=
zent bewegen, und zwar ſoll der Höchſtnachlaß ſchon gewährt
werden, wenn nur 80 Prozent des von den Behörden ermittelten
Mindeſtvergünſtigung überhaupt nicht an eine Menge gebunden
iſt. Der Preisnachlaß der Induſtrie ſei nur unter bewußter
Außerachtlaſſung der Selbſtkoſtenſeite und lediglich aus dem
Be=
ſtreben heraus möglich geweſen, den Abſichten der
Reichs=
regierung entgegenzukommen.
Die Ainienteclsteform im Amärſch.
Von
Geh. Finanzrat Dr. Ewald Moll, Berlin.
Weiteſte Kreiſe verlangen eine Reform des deutſchen
Aktien=
rechts, das — vom Geſetzgeber (innerhalb des
Handelsgeſetz=
buches) zuletzt 1884 und 1897 geregelt — infolge der Umwälzung
in der Wirtſchaftsſtruktur in den letzten Jahrzehnten,
insbeſon=
dere nach dem Kriege, veraltet und durch die Tatſachen
über=
holt ſei. Mißbräuche aller Art im Aktienweſen, namentlich mit
den etwa 1919 in Aufnahme gekommenen Stimmrechtsaktien und
den Vorratsaktien, dann der Zuſammenbruch der Frankfurter
Allgemeinen Verſicherungs=Aktiengeſellſchaft, haben die
Aktien=
rechtsreform zu einer der dringendſten Tagesfragen gemacht, die
in engſten Beziehungen zu der Stockung des Börſenverkehrs in
Aktien ſteht.
In Gang geſetzt worden iſt die Reform äußerlich durch den
Deutſchen Juriſtentag in Köln im Jahre 1926; die dort
ein=
geſetzte Kommiſſion übergab ihre Vorſchläge im Herbſt 1928 der
Oeffentlichkeit. Das Reichsjuſtizminiſterium ſchlug im
Früh=
jahr 1929 den Weg ein, ſeine ſeit Jahren geführten Vorarbeiten
zu einem vorläufigen Abſchluß zu bringen, indem es — ſtatt
eines vorhandenen fertigen Geſetzentwurfs — zunächſt fünf
Fragebogen, die in etwa 700 einzelnen Fragen die wichtigſten
Probleme des Aktienweſens aufrollten, aufſtellte, und zur
Begut=
achtung weitergab. Bis zum Frühjahr 1930 gingen dem
Reichs=
juſtizminiſterium — zum Teil in umfangreichen Druckſchriften
— Gutachten ein von den großen Verbänden der Wirtſchaft, vom
Deutſchen Anwaltsverein, von der Vereinigung Berliner
Han=
delsredakteure, vom Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund
ſowie von den juriſtiſchen Fakultäten der deutſchen Univerſitäten.
Das umfangreiche und bedeutſame Material an kritiſchen
Aeu=
ßerungen und Gegenvorſchlägen iſt ſodann im Miniſterium
ſyſtematiſch geordnet und verarbeitet worden. Dies iſt mit
an=
erkennenswerter Beſchleunigung geſchehen, denn ſoeben
ver=
öffentlicht der Reichsjuſtizminiſter Profeſſor Dr. Bredt den von
Miniſterialdirektor, Dr. Schlegelberger und ſeinen Referenten
ausgearbeiteten Entwurf eines Geſetzes über Aktiengeſellſchaften
und Kommanditgeſellſchaften auf Aktien ſowie „Entwurf eines
Einführungsgeſetzes, nebſt erläuternden Bemerkungen‟. Die
Schrift kann durch den Buchhandel bezogen werden (132 Seiten;
3.— RM.).
Lob verdient zunächſt die äußere Aufmachung des
Geſetz=
entwurfs. Das Aktienrecht (nebſt den Vorſchriften über die
Kommanditgefellſchaft auf Aktien) iſt aus dem Rahmen des
Hendelsgeſetzbuches (bisher der 88 178 bis 334) losgelöſt und in
die Form eines ſelbſtändigen Geſetzes gebracht worden. Die
erheblichen geſetzestechniſchen Vorteile dieſer Maßnahme liegen
auf der Hand.
Anerkennung verdienen auch die offenbar ſorgſam
erwoge=
nen und abgefaßten „Erläuternden Bemerkungen”, die bei
ei=
nem vom Kabinett dem Reichstag oder Reichsrat zugehenden
Geſetzentwurf der üblichen „Begründung” entſprechen würden.
In dieſen Bemerkungen des Referentenentwurfs ſind eingehend
die Gründe dargelegt worden, warum und inwieweit den
Ver=
beſſerungsvorſchlägen Rechnung getragen werden konnte, warum
weitergehende Wünſche (z. B. auf völlige Beſeitigung der
Stimmrechtsaktien) nicht berückſichtigt werden konnten. An
dieſe, die Seiten 93 bis 132 umfaſſenden Bemerkungen wird die
in den beteiligten Kreiſen vermutlich neu einſetzende Kritik
an=
knüpfen, damit das Reichsjuſtizminiſterium auf Grund der neuen
Aeußerungen dann hoffentlich im Laufe des Winters den
end=
gültigen Geſetzentwurf dem Kabinett zwecks Weiterleitung zur
parlamentariſchen Behandlung zugehen läßt.
Der Grundgedanke des Geſetzentwurfs iſt: Stärkung des
Schutzes des Aktionärs gegenüber Vorſtand und Aufſichtsrat,
erhöhte Publizität in den Jahresberichten und Bilanzen. Wie
ſich der erhöhte Schutz des Aktionärs auswirkt, kann hier nur
beiſpielsweiſe angedeutet werden. Die neuen Vorſchriften über
die Auskunftserteilung in der Generalverſammlung geben dem
Aktionär ein feſtes Recht auf Auskunft; es entſcheidet nicht mehr,
wie bisher, die Mehrheit der Generalverſammlung; der
Vor=
ſtand kann nach dem neuartig formulierten § 86 Abſ. 2 die
ver=
langte Auskunft nur verweigern, inſoweit „das überwiegende
Intereſſe der Geſellſchaft oder der Allgemeinheit es erfordert”.
Zur Entſcheidung über die Zuläſſigkeit der Weigerung ſollen
„Spruchſtellen” geſchaffen werden, deren Entſcheidungen
end=
gültig und für die Gerichte bei den Anfechtungsklagen
bin=
dend ſind.
Dem Streben, daß die Jahresberichte immer farbloſer
wer=
den, will § 110 energiſch entgegentreten. Für die Bilanz ſowie
für die Gewinn= und Verluſtrechnung verlangen die 88 113 bis
115 genau ſpezialiſierte Angaben (z. B. auch für Bürgſchaften,
Tochtergeſellſchaften); nach 8 116 kann die Reichsregierung ſogar
Formblätter für die Bilanzen vorſchreiben. Die Bilanzen ſollen
in Zukunft, ſobald die geeigneten Perſonen in genügender Zahl
verhanden ſind, durch ſachverſtändige Prüfer (Bilanzprüfer, die
den heutigen Bücherreviſoren entſprechen würden) geprüft
werden.
Dem bisherigen, nahezu willkürlichen Ausſchluß des
Bezugs=
rechts auf neue Aktien ſoll 8 150 entgegenwirken, der zur
Be=
ſchlußfaſſung die Dreiviertelmehrheit der Generalverſammlung
fordert.
Die in der Inflationszeit als Vorratsaktien (oder als
Ver=
wertungsaktien) ausgegebenen Aktien ſollen als Auswüchſe des
Aktienweſens beſeitigt werden. Dagegen ſehen die §§ 94—101
lediglich eine Einſchränkung der Stimmrechtsaktien (
Herrſchafts=
aktien) vor; ſie treffen aber Vorkehrungen gegen eine
mißbräuch=
liche Verwendung der Stimmrechtsaktien. Weiterhin wird eine
erleichterte Einziehung der Stimmrechtsaktien oder eine
Be=
ſchränkung ihres Vorzugs im Stimmrecht nach 5 bzw. 3 Jahren
für zuläſſig erklärt. Schließlich erhalten die Zulaſſungsſtellen
der deutſchen Börſen gewiſſe Kontrollbefugniſſe über
Stimm=
rechtsaktien. Ob dieſe Beſtimmungen des Entwurfs die
Bil=
ligung der Kritik finden, iſt zu bezweifeln. Es iſt anzunehmen,
daß ein erneuter Anſturm erfolgt, um die völlige Beſeitigung der
Stimmrechtsaktien zu erreichen, die nach Anſicht mancher Kreiſe
ein angenehmer und einfacher Schutz der jeweiligen
Verwal=
tung und der hinter ihr ſtehenden Kreiſe ſind, um unbequeme
Generalverſammlungsgegner zu überſtimmen. Einſtweilen glaubt
das Reichsjuſtizminiſterium (nach den Bemerkungen zum
Ent=
wurf S. 102), daß zur Zeit das Mittel der Stimmrechtsaktien
Seite 2
Samstag, den 23. Auguſt 1930
Nummer 232
noch als Schutz gegen die Gefahr der Ueberfremdung der
deut=
ſchen Wirtſchaft bereitgehalten werden muß und daß auch für
Sanierungen die Stimmrechtsaktie nicht ganz entbehrt werden
kann. Vielleicht findet das Reichsjuſtizminiſterium, das
an=
erkanntermaßen bei der Fertigſtellung des Geſetzentwurfs von
modernem Geiſte geleitet worden iſt, in der auch hier zur
Prü=
fung einzuſchaltenden „Spruchſtelle” des § 87 einen Weg, um
einer mißbräuchlichen Verwendung von Stimmrechtsaktien
wir=
kungsvoll vorzubeugen. Dann glauben wir, daß der ſo geänderte
Geſetzentwurf jeder ſachlichen Kritik ſtandhalten wird.
Preisabbau in der Linoleum=Induſtrie unker dem
Druck des Reichswirtſchaftsminiſteriums.
Berlin, 22. Auguſt.
Die Preisbildung für Linoleum war Gegenſtand
eingehen=
der Erhebungen durch das Reichswirtſchaftsminiſterium an den
Fabrikationsſtätten der Induſtrie. Darauf haben anſchließend
Beratungen im Reichswirtſchaftsminiſterium in Berlin
ſtattge=
funden. Das Ergebnis der Verhandlungen vom 20. Auguſt iſt,
daß die Linoleum=Induſtrie im Einvernehmen mit dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium ab 1. September 1930 einen Preisabbau
eintreten läßt, und zwar werden die Fabrikpreiſe auf den Stand
vom Herbſt 1929 geſenkt. Die Linoleuminduſtrie ſteht zwar
nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die derzeitigen
Ge=
ſtehungskoſten mit der gegenwärtigen Wirtſchaftslage und ihrer
Auswirkung auf den Baumarkt eine Senkung der Preiſe nicht
erlauben. Trotzdem hat die Linoleuminduſtrie im
Einverneh=
men mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium obigen Beſchluß
ge=
faßt, um zur Linderung der gegenwärtigen wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten mit beizutragen.
Däs Reichswirtſchaftsminiſterium hat ferner die gebundenen
Wiederverkaufspreiſe, insbeſondere die Bindung der
ſogenann=
ten Nebenleiſtungspreiſe (Verlegen des Linoleums uſw.
bean=
ſtandet und erklärt, daß dieſe Bindungen unter den derzeitigen
Verhältniſſen keinesfalls beibehalten werden könnten. Die
In=
duſtrie, die zwar aus wohlbegründeten wirtſchaftlichen
Erwä=
gungen einen anderen Standpunkt vertrat, glaubte den
Ein=
wendungen und der Zielſetzung des
Reichswirtſchaftsmini=
ſteriums nicht Oppoſition machen zu ſollen. Demgemäß werden
die Linoleum=Wirtſchaftsſtelle G. m. b. H., Oldenburg i. O., als
Trägerin des bisherigen Preisſchutzes der D. L. W., ebenſo die
Rheinifche Linoleumwerke Bedburg A.=G. für ſich, ab 1.
Sep=
tember d. J. alle Reverszeichner aus ihren Verpflichtungen
ent=
laſſen. Damit iſt für den Handel die völlige Freiheit in der
Geſtaltung der Wiederverkaufspreiſe gegeben.
Volkskonſervakive und deutſchnakionale.
* Berlin, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die „Kreuzzeitung”, das Blatt der Konſervativen, iſt durch
die Spaltung der Deutſchnationalen in eine eigenartige Lage
hineingeraten. Graf Weſtarp, der geiſtige Führer der
Konſerva=
tiven und gleichzeitig auch der geiſtige Führer der „
Kreuzzei=
tung”, iſt dadurch in einen ſchroffen Gegenſatz zu ſeinem alten
Freund, dem Hauptverein der Konſervativen, getreten, der auch
eine geharniſchte Erklärung gegen ihn und die „Kreuzzeitung”
veröffentlicht hat.
Die Antwort darauf ſind nun politiſche Richtlinien, welche
der politiſche Beirat der „Kreuzzeitung” im Einvernehmen mit
der Geſchäftsführung und der Chefredaktion feſtgelegt hat. Sie
laufen darauf hinaus, daß die „Kreuzzeitung” nach wie vor nicht
Organ irgendeiner Partei, ſondern ein unabhängiges Blatt zur
Vertretung des konſervativen Gedankens iſt und demgemäß in
unabhängiger Stellung von der Deutſchnationalen Volkspartei,
wie von der Konſervativen Volkspartei das in beiden Parteien
vorhandene konſervative Gedankengut pflegen wird. Als ihr
Ziel wird angegeben, die jetzt leider zerrütteten Parteien und
Gruppen im konſervativen Lager zu der notwendig großen
Rech=
ten wieder zuſammenzuführen.
Dieſe Erklärung trägt die Unterſchrift des Grafen Weſtarp
und des Stahlhelmführers Seldte. Der letztere Name iſt mit das
Intereſſanteſte an der ganzen Kundgebung, weil Herr Seldte, der
100prozentiger Hugenbergmann iſt, ſich damit zu dem Gedanken
einer Wiedervereinigung der konſervativen Parteien bekennt
Dem Stahlhelm ſcheint die Unterſchrift Seldtes unter dieſe
Er=
klärung ſehr peinlich zu ſein. Jedenfalls erklärt die Berliner
Zentrale, Herr Seldte ſei gegenwärtig auf Urlaub und ſie wüßte
von dieſer Unterſchrift nichts.
Die Bayreukher Feſtſpiele.
Erlebniſſe und Krikik.
Von Dr. Werner Kulz.
Jedes menſchliche Erlebnis trägt ein Geheimnis in ſich,
das Geheimnis der Einwirkung äußerer Dinge auf unſeren
innerſten Lebenskern. Im Alltag wirkt ſich das ſchon auf unſer
Weſen aus, wieviel mehr da, wo ein unnennbarer Zauber
Ge=
walt über uns gewinnt, wie Dichtung und Muſik Richard
Wagners am zauberhaſten Ort, in Bayreuth.
Wer den Dingen nachſpürt, kommt dem geheimnisvollen
Zauber Bayreuths nahe, der jeden in den Bann ſchlägt, den
ahnungsloſen Toren wie auch den, der durch den Snobismus
dieſes Jahres auch dort angewidert, zuerſt am liebſten in die
Einſamkeit geflohen wäre. Die vielſeitige Herausarbeitung des
Deutſchen in der Kunſt, im Geſtalt gewordenen Geſamtkunſtwerk
und damit in einem zum erhabenen Symbol gewordenen, für
unſer Volk in die Allgemeingültigkeit erhobenen Leben bewirkt
dieſen Zauber, zuſammen mit der gänzlichen Verlegung des
Erlebnis=Schwerpunktes nach innen, die ſchöpferiſch zum
erſten=
mal mit der Entſtehung von Wagners „Triſtan” auf der
muſika=
liſchen Bühne zur Tat wurde.
Ich ſaß im Feſtſpielhaus neben einem Mann, der durch
einen beſonderen Glücksumſtand fünf Minuten vor Beginn der
Tannhäuſer=Aufführung noch eine Eintrittskarte erhalten hatte
Er war auf der Durchfahrt durch Bayreuth eigentlich nur aus
Neugier auf den Hügel gekommen und konnte es ſelbſt hier
nicht unterlaſſen, von ſeinem Stammtiſch in Leipzig zu
er=
zählen. Dieſer Mann ſaß nach dem zweiten Aufzuge ganz
beſeeligt auf ſeinem Platz und ſagte erſt nach einiger Zeit
verſchämt und ergriffen: er fühle ſich, wenn er die Augen
zu=
mache, noch wie in einem Traum von Wohlklang und Licht, wie
im Himmel; etwas ſo wunderbar Schönes ginge eigentlich
beinahe über ſein Begriffsvermögen.
Und ich ſah einen, dem verdientes Glück eine Karte
ge=
fchenkt hatte, einen innerlichen, feinen Menſchen, der außer
ſich war, erſchüttert von Begeiſterung über die Möglichkeit ſolcher
Kunſt.
Dann kamen die Bewunderer der techniſchen Einzelheiten,
bekannte Fachleute aus allen Teilen der Welt. Begeiſterte
An=
erkennung findet in erſter Linie immer das herrliche Orcheſter.
in dem auch wieder zwölf Darmſtädter Muſiker mitwirken,
dar=
unter — ſeit 25 Jahren — Guſtav Spohr, auch hier an
ver=
antwortlicher Stelle als Führer der zweiten Geigen. Der von
Profeſſor Rüdel nach ſorgfältiger Prüfung jeder einzelnen
Stimme zuſammengeſtellte, 114 Damen und Herren umfaſſende
Bom Tage.
Wie von zuſtändiger Stelle, mitgeteilt wird, wirb
Reichsaußen=
miniſter Dr. Curtius Deutſchland auf der Genfer Ratstagung ſowohl
als auch auf der Völkerbundsverſammlung vertreten.
Miniſterialdirek=
tor Dr. Gaus wird ihn vorausſichtlich begleiten.
Die Nachricht von der Verletzung der deutſchen Grenze bei Flatow
durch ein polniſches Flugzeug wird von zuſtändiger Stelle in Berlin
beſtätigt. Das Auswärtige Amt wird auch in dieſem Falle nacbrücklich
Einſpruch erheben. In den beteiligten Reſſorts wird man jetzt, wie
von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ernſtlich überlegen, was geſchehen
ſoll, um die trotz der polniſchen Verſprechen fortdquernden
Grenzver=
letzungen endgültig zu unterbinden.
Der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius wird ſeine erſte Wahlrede
am Montag abend in Konſtanz halten. In politiſchen Kreiſen wird
angenommen, daß er bei dieſer Gelegenheit auch wichtige Erklärungen
grundſätzlicher Art abgeben wird.
Der politiſche Direktor der Deutſchen Volkspartei, Staatsſekretär
Kempkes, hat ſich bei einem Straßenunfall den Fuß doppelt gebrochen,
ſo daß er zunächſt für den Wahlkampf ausfällt.
Wie nunmehr beſtätigt wird, wurde am Mittwoch ein
fran=
zöſiſches Flugzeuggeſchwader, beſtehend aus ſechs
Flug=
zeugen, beobachtet, das über der Stadt Kehl ſeine Uebungen
abhielt und dann weiter in Richtung Appenweier badiſches Gebiet
überflog.
In dem Tarifſtreit in der ſächſiſchen
Metallindu=
ſtrie iſt vom ſächſiſchen Schlichter Termin zur Verhandlung vor der zu
bildenden Schlichterkammer auf den 28. Auguſt anber worden.
Wie verlautet, werden die rumäniſchen Herbſtmanöver
Mitte Oktober in der Umgebung von Sibin (Hermannſtadt) in
Sieben=
bürgen abgehalten werden.
In Valencia wurden auf offener Straße auf den ehemaligen
Präſidenten der Patriotiſchen Union, Delgado, fünf
Revolver=
ſchüſſe abgegeben. Delgado wurde ſchwer verletzt. Man nimmt an,
daß es ſich um ein politiſches Attentat handelt.
Ein in Angora unter dem Vorſitz des Präſidenten Muſtafa
Kemal Paſcha abgehaltener Miniſterrat beſchloß, der
per=
ſiſchen Regierung in einer neuen Note die
tür=
kiſchen Wünſche hinſichtlich der Unterdrückung des
Kurdenauf=
ſtandes darzulegen.
Neuſeeland hat als Kampfmaßnahme gegen die kürzlich
be=
ſchloſſene Erhöhung der kanadiſchen Butterzölle, die vor allem die
neu=
ſeeländiſchen Butterproduzenten ſchwer betreffen, die
Einfuhr=
zölle für aus Kanada kommende Automobile und
Autozubehörteile auf 35 Prozent des Wertes erhöht. Dieſe
Maß=
nahme wurde noch kurz vor der Abreiſe des neuſeeländiſchen Miniſter
präſidenten Forbes zur Weltreichskonferenz in London beſchloſſen
Polens Ankwork auf die litauiſche Beſchwerde.
EP. Genf. 22. Auguſt.
Die polniſche Regierung hat dem Generalſekretär des
Völker=
bundes ausführliche Gegenbemerkungen zur litauiſchen Beſchwerde
wegen der Verletzung des Königsberger Abkommens übergeben.
Die Warſchauer Regierung bezeichnet darin die Vorfälle, über
die ſich Litauen beſchwert, als unbedeutend und weiſt darauf hin,
daß der Präſident und der Berichterſtatter des Völkerbundsrates
es bereits im Juni abgelehnt haben, in der Affäre von
Dmit=
rauka beſondere Schritte einzuleiten. Es werde, ſo heißt es, auch
der polniſchen Regierung nicht ſchwer fallen, derartige
Zwiſchen=
fälle, die von litauiſcher Seite provoziert ſeien, namhaft zu machen.
Sie beſchränke ſich jedoch darauf, ſolche Vorfälle in
Uebereinſtim=
mung mit dem Königsberger Abkommen durch die Ortsbehörden
prüfen zu laſſen.
Ebenſo weiſt die polniſche Regierung den Vorſchlag Litauens
zurück, zur Unterſuchung der Grenzzwiſchenfälle einen neutralen
Ausſchuß einzuſetzen. Für ein ſolches Organ beſtehe kein
Bedürf=
nis. Die polniſche Regierung werde um ſo weniger ihre
Zuſtim=
mung dazu geben, als in dem Ratsbeſchluß vom 10. Dezember 1927
bereits vorgeſehen ſei, daß der Ratspräſident und der
Bericht=
erſtatter für polniſch=litauiſche Angelegenheiten nötigenfalls mit
Unterſtützung von Sachverſtändigen entſprechende Unterſuchungen
an Ort und Stelle einleiten können. Sie müſſen noch einmal
nach=
drücklich Verwahrung gegen die Verſuche Litauens einlegen, durch
derartige Beſchwerden die Gebietshoheit Polens über die
Grenz=
zone in Frage zu ſtellen. Trotzdem ſei Polen bereit, das
Königs=
berger Abkommen durch Vereinbarungen zu erweitern, in welchen
ein Verfahren zur Beilegung etwaiger Grenzſtreitigkeiten feſtgelegt
werden könne. Zu dieſem Zweck willige Polen in die Aufnahme
direkter Verhandlungen mit der litauiſchen Regierung ein, in
denen im gegenſeitigen Einverſtändnis auch der
Schiffahrtsver=
kehr auf den Grenzflüſſen geregelt werden könne.
Die litauiſch=polniſche Streitfrage, die ſich nicht nur auf
Ver=
ſtöße gegen das Königsberger Abkommen allein, ſondern auch auf
eine Prüfung der allgemeinen Lage an der Grenze zwiſchen der
beiden Ländern bezieht, wird von der Tagesordnung des
Völker=
bundsrates zwar nicht abgeſetzt, aber doch mit Rückſicht auf die
von Polen angeregten direkten Verhandlungen vertagt werden.
Chor iſt Dank der geradezu genialen Schulung und Leitung
die er durch dieſen erſten Chormeifter der Welt erfährt, ohne
Redensart über das höchſte Lob erhoben. Kann man mehr
ſagen? Solch wunderbare, und noch dazu von Aufführung zu
Auf=
führung immer weiter geſteigerte, von den erfahrenſten
Dirt=
genten vorher für überhaupt nicht menſchenmöglich gehaltene
Chorleiſtung, widerlegt die Behauptung von der
Undankbar=
keit des a eappella=Geſanges, denn ſie trägt den ſchönſten Dank
in ſich, im Glücksgefühl des ganz großen Erfolges. Ein
Ge=
heimnis gibt es aber auch hier, das Profeſſor Rüdel gerne dem
offenbart, der mit Ehrfurcht vor dem Werk in ſeine Proben
kommt. Es liegt neben der vorſichtigen Auswahl des Menſchen=
und Stimm=Materials und neben eingehendem, aber nie
über=
mäßigem und ermüdendem Probieren darin, dem Chorſänger
das verantwortliche Selbſtbewußtſein beizubringen, daß er an
ſeinem Platze genau ſo wichtig iſt wie jeder Soliſt, ihn ſeine
Rolle im großen Geſchehnis des Dramas inhaltlich und
muſika=
liſch voll erleben zu laſſen.
Leben und nicht Mechanik, Erfülltheit von der Aufgabe und
reſtloſes „außer ſich ſein”, wie Novalis ſagen würde, das iſt
überhaupt das Merkmal aller Bayreuther Aufführungen unter
Siegfried Wagners hervorragender Geſamtleitung. Im Ganzen
und im Einzelnen gilt nur der Dienſt am Werke, an ſeiner
höch=
ſten Verlebendigung. Es war immer bewundernswert, zu
verfolgen, welche neuen Einfälle Siegfried Wagner eigentlich
ſtändig entwickelte, ohne doch je gegen die Idee des
Kunſt=
werkes zu verſtoßen, wie ausgezeichnet er es auch verſtand, nach
feinſter Beobachtung ſtets neue Ausdrucksmöglichkeiten aus dem
eigenen Weſen eines Darſtellers heraus zu entwickeln und ihm
nicht nur für Bayreuth, ſondern für ſeine Bühnenlaufbahn
über=
haupt, viel an künſtleriſcher Abrundung mitzugeben. Von hohlen
Ueberlieferung, von Schema F kann in Bavreuth keine Rede
ſein. Alles iſt blut= und geiſterfüllt. Die Individualiſierung
der Mannen=Szenen in der „Götterdämmerung” und der
Wartburg=Akt des „Tannhäuſer” legen dafür das beſte
Zeug=
nis ab.
Mit dem „Tannhäuſer” iſt nach dem Kriege das erſte
Wagnerſche Frühwerk wieder in Bayreuth zur Aufführung
gelangt und hat merkwürdigerweiſe eine ganz beſonders ſtarke
Zugkraft auf Menſchen ausgeübt, die früher die Feſtſpiele noch
nie beſucht haben, zum Teil mag das auf die Propaganda
zu=
rückzuführen ſein, die mit allerhand ſzeniſchen Vorankündigungen
und mit dem Namen Toscaninis getrieben worden iſt. Die
Berliner Aſphaltpreſſe und einige Berichterſtatter von
zweifel=
haftem Ruf haben ja da das unglaublichſte Zeug
zuſammen=
geſchrieben. Dem ſei aus einwandfreiem Wiſſen und eigener
Beobachtung die Wahrheit entgegengeſetzt, die vor allem
ein=
mal lautet: Arturo Toscanini iſt in keiner Weiſe ein
will=
kommener ausländiſcher Gegenſtand für unbefriedigte Lob=
Die indiſche Bewegung.
Bemühungen um die friedliche Bereinigung
dieſes Problems.
Die Bewegung in Indien, die trotz der engliſchen
Bemühun=
gen um eine Beilegung des Konfliktes ohne Unterbrechung
ſort=
dauert, iſt nicht nur Symptom einer nationalen Entwicklung, ſie
iſt im Grunde genommen auch Symptom der Konſtellation der
Gegenwart überhaupt. Dabei muß man aber inſofern einen
ge=
wiſſen Unterſchied machen, als es ſich bei den Unruhen in der
Nordweſtecke von Indien um Peſchawar und dem Khaiberpaß,
die zwar angeblich ebenfalls im Zeichen des Kampfes um die
Unabhängigkeit ſtehen ſollen, um Kämpfe handelt, die ſich in
erſter Linie aus der dortigen Situation ſelbſt ergeben. Die
wil=
den Bergvölker, die Afridi und die Orakzai, haben ſchon oftmals
durch Aufſtände von ſich reden gemacht, derem Unterdrückung im
Hinblick auf die ſchwer zugänglichen Hochgebirgstäler immer
nur ſchwer möglich war. Auch jetzt läßt ſich noch nicht überblicken,
inwieweit es gelungen iſt, den Afridi=Aufſtand aufzuhalten,
ob=
wohl der Angriff auf Peſchawar abgewehrt werden konnte.
Eng=
liſcherſeits hält man ſich in der Beurteilung der dortigen Lage
auffallend zurück, ſo daß man zunächſt den weiteren Gang der
Entwicklung abwarten muß.
Demgegenüber hat die indiſche Boykottbewegung, die unter
dem Motto des paſſiven Widerſtandes von den indiſchen
Natio=
naliſten organiſiert wurde, unter Führung von Mahatma Gandhi,
in keiner Weiſe nachgelaſſen, obwohl ſich die gemäßigten
indiſchen Politiker im Einverſtändnis mit dem Vizekönig
bei Gandhi und den beiden Pandits Nehru im Gefängnis
um eine friedliche Beilegung bemühten. Dieſe
Bewegung ſpricht die indiſche Sprache. Eine ſolche Zähigkeit und
Beharrlichkeit kann nur von dieſem Volke ausgehen, das dieſe
Fähigkeiten geradezu zu ſeiner unüberwindbaren Stärke
ent=
wickelt hat. Und es iſt fraglos ein unerhört ſchwieriges Problem
für die engliſche Arbeiterregierung, dieſem Widerſtande
beizu=
kommen, der auch dadurch nicht gebrochen werden konnte, daß man
einen Führer nach dem anderen ins Gefängnis ſchickte. Die
heroiſche Selbſtdiſziplin iſt nicht nur den indiſchen Fakiren zu
eigen, ſie iſt auch weſentliche Charaktereigenſchaft des ganzen
indiſchen Volkes. Und da die Proklamierung des paſſiven
Wider=
ſtandes, des indiſchen Boykotts, der engliſchen Wirtſchaft
uner=
hörten Schaden zufügt, iſt es durchaus erklärlich, daß die
eng=
liſche Arbeiterregierung bemüht iſt, zu einer
friedlichen Regelung dieſes großen Problems
Groß=Britanniens zu kommen. Es iſt aber für die
Arbeiterregierung, außerordentlich ſchwer, im Hinblick auf die
Haltung der Konſervativen und der Liberalen, hier zu einer
Ver=
einbarung zu kommen, zumal jede Vereinbarung mit Indien mit
gewiſſen Verluſten für England verbunden ſein muß. Auch der
Simon=Bericht hat keine Löſung bringen
können, und die Unabhängigkeitserklärung
Lord Irvins hat andererſeits auch die Inder
nicht ermutigt, in Friedensverhandlungen
ein=
zutreten. Aus dieſem Grunde muß man der für Oktober
anberaumten Rundtiſch=Konferenz mit großer
Span=
nung entgegenſehen, weil hiervon die weitere Entwicklung in
Indien im weſentlichen abhängig iſt. Für die Zukunft dürfte
England jedenfalls gut daran tun, den
Verſtändigungsbeſtre=
bungen der Inder Entgegenkommen zu zeigen, wenn es eine
Klärung in Indien herbeiführen will.
In dieſem Zuſammenhange muß man aber gewiſſen
in=
diſchen Nachrichten gegenübertreten, die von einer allzu
england=
freundlichen Einſtellung und einer zu wenig verſtändigen
Beur=
teilung der dortigen Lage in der deutſchen Preſſe zu berichten
wiſſen. Wenn vielleicht auch hier und da ſolche Aeußerungen
gefallen ſind, ſo ſteht Deutſchland doch der indiſchen Bewegung
mit vollem Verſtändnis für ihre ſchwierige Lage, andererſeits
aber auch mit vollkommendſter Neutralität gegenüber. Die
Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und Indien ſind
außerordentlich rege. Und wenn es im Zuſammenhang mit dem
Boykott der engliſchen Waren vorgekommen iſt, daß dadurch auch
deutſche Waren in Mitleidenſchaft gezogen wurden, zumal ſie
doch in der Hauptſache auf engliſchen Schiffen ankommen und
das Urſprungsland nicht immer einwandfrei feſtzuſtellen iſt, ſe
wird deutſcherſeits ſolchen unvermeidbaren Uebergriffen gewiß
auch Verſtändnis entgegengebracht. Aber gerade in dieſer
Hin=
ſicht kann auch unſererſeits nur gehofft werden, daß es gelingen
möge, endlich einen modus wivendi zu finden, um damit die
Löſungsmöglichkeit des großen indiſchen Problems anzubahnen
die allen Geſichtspunkten Rechnung trägt, und damit, ſoweit es
möglich iſt, jede Forderung befriedigt.
hudeleibedürfniſſe und kein Kapellmeiſter, den man in
taktlo=
ſeſter Weiſe gegen den unzweifelhaft erſten Wagner=Dirigenten,
den dreiundſiebzigjährigen Dr. Karl Muck ausſpielen kann.
Toscanini iſt vielmehr ein wirklich großer Künſtler und ein
ganz vornehmer Menſch, der ſich in Bayreuth, wohin ihn
Sieg=
fried Wagner aus Anerkennung und Dankbarkeit für ſeine
wag=
nertreue Lebensarbeit berufen hatte, in bemerkenswert feiner
Weiſe einführte. Es iſt zu bedauern, daß man ihm bei uns
nicht immer und überall mit dem erforderlichen Takt begegnet
iſt. Es ſind mir Dinge bekannt geworden, die in
wahr=
haft rührender Weiſe für dieſen vornehmen Charakter ſprechen,
und die ich aus Gerechtigkeit nicht unerzählt laſſen darf.
Tos=
canini hat zum Beiſpiel kein Honorar und keinerlei
Entſchädi=
gung für ſeine Tätigkeit und ſeinen Aufenthalt in Bayreuth
angenommen. Seine Liebe zu den Wagner=Feſtſpielen iſt
über=
haupt für viele Deutſche vorbildlich. Es iſt eine erſt jetzt in
kleinem Kreiſe bekanntgewordene verbürgte Tatſache, daß der
Mailänder Maeſtro ſeit dreißig Jahren regelmäßig unerkannt
in einem abſeitigen Winkel des Feſtſpielhauſes ſitzend, (wo ich
ihn auch jetzt bei einer „Parſifal”=Aufführung ſah) alle
Vor=
ſtellungen mitangehört hat. Wagner ſei ſein Meiſter, erklärt
er leuchtenden Auges, und ſein ſehnſüchtiger Wunſch ſei es
immer geweſen, einmal in Bayreuth dirigieren zu dürfen.
Und als er nun in Bahreuth war, da hat er es in den erſten
halb ſchlafloſen Nächten gar nicht glauben können, daß ſeine
Sehnſucht nun wirklich erfüllt ſei. Ein Beiſpiel iſt er, von
dem alle die in Deutſchland, die heute lieblos Wagner
diri=
gieren, in jeder Hinſicht ſehr viel lernen können, aber — bis auf
ein paar weniger belangvolle muſikaliſche Einzelheiten —
durch=
aus im deutſchen Sinne und keineswegs ſo, wie die
gekenn=
zeichneten Zeitungsattentäter es gerne geſehen hätten. Alle
Partituren Wagners kennt Toscanini bis in kleinſte
Einzel=
heiten der Dynamik und der Inſtrumentation auswendig, und
ſeine hervorragend ausgefeilte Wiedergabe der Werke hält ſich
genau und treu an den Meifterwillen.
Was die Tätigkeit Toscaninis in Bayreuth in dieſer
Hin=
ſicht anbelangt, ſo konnte man wohl vorher dem Italiener
ge=
genüber nicht unberechtigte Bedenken haben. Er hat ſie aber ſo
ziemlich alle vollſtändig zerſtreut und z. B. gerade keineswegs
die unter den ſogenannten modernen ſo beliebten ſüdlichen,
übermäßig ſchnellen Zeitmaße genommen, ſondern wider
Er=
warten an vielen Stellen eher eine Steigerung zum Schleppen
gezeigt, wobei er aber den zu beſchreibenden weiten
Themen=
bogen (etwa im „Tannhäuſer”= und „Triſtan”=Vorſpiel) in einer
oft atemraubend großartigen Weiſe zu ſteigern und auszufüllen
verſteht. — Was die erwähnten Bedenken im übrigen noch
an=
belangt, ſo haben wir ja von der Wiſſenſchaft jetzt gelernt, nicht
mehr allein auf das im heutigen Volksmiſchmaſch oft recht
un=
beſtimmte „Nationgle”, ſondern auf das über Umwelt und Er=
Nummer 232
Samstag, den 23. Anguſt 1930
Seite 3
Das Manifeſt der Deutſchen Staatspartei.
Die Hkellung der Staatsparkei zur ſtagkspolitiſchen Erneuerung, Wirkſchafts=, Sozial= und Kulkurpolikik.
Das Manifeſt.
Der Worklauk.
Berlin, 22. Auguſt.
Die Deutſche Staatspartei erläßt ein Manifeſt, das vor
allem die Frage der ſtaatspolitiſchen Erneuerung, ſodann das
Problem der kulturpolitiſchen Klärung behandelt und ſchließlich
die Stellung der Partei zur Wirtſchafts= und Sozialpolitik
darlegt.
In bezug auf die Frage der ſtaatspolitiſchen
Er=
neuerung führt das Manifeſt aus, daß mit der Befreiung
des Rheinlandes der Weg für eine neue und ſtarke Innen= und
Außenpolitik freigeworden ſei. Gefordert wird ein neues
Wahl=
recht, ein von dem unberechtigten Machtwillen einzelner Stände
und Klaſſen befreites Parlament, Beſeitigung ſinnlos
gewor=
dener Ländergrenzen und Länderparlamente, Aufhebung der
Staatshoheit der Länder bei voller Anerkennung einer
leben=
digen Selbſtverwaltung; eine Verwaltungsreform, deren
Grund=
lage größte Sparſamkeit auf allen Gebieten ſein ſoll, Schaffung
eines in ſeiner Lebensſtellung geſicherten und unbeſtechlichen
Be=
amtentums, Herbeiführung aller Möglichkeiten, um eine Reviſion
der dem deutſchen Volke im Young=Plan aufgebürdeten
Ver=
pflichtungen herbeizuführen, eine geſunde Siedlungspolitik.
Zum Problem der kulturpolitiſchen Klärung
fordert das Manifeſt, daß die Achtung vor den Traditionswerten
deutſcher Vergangenheit mit dem ſtolzen Glauben an die
Zu=
kunft der Nation verbunden ſein muß. Da die deutſche Kultur
weſentlich durch die Kräfte des Chriſtentumes beſtimmt und
ge=
formt werde, habe der Staat die Aufgabe, die religiöſen und
ſittlichen Kräfte zu pflegen und zu ſchützen. Abzulehnen ſei
jeder Gewiſſenszwang. Die Regelung des Verhältniſſes
zwi=
ſchen Staat und Kirche ſoll durch die Reichsgewalt erfolgen.
Jede Konfeſſion ſei dazu berufen, in ihrer Eigenart mit den ihr
geſchichtlich anvertrauten und in ihr lebendigen Wahrheiten und
Kräften der Volksgemeinſchaft zu dienen. Die Einheitlichkeit
der Schulgeſetzgebung für das Reich ſei eine Grundforderung
der Zukunft.
In bezug auf die Stellung zur Wirtſchafts= und
Sozialpolitik heißt es im Manifeſt, es gebe keine
Ueber=
windung der wirtſchaftlichen und ſozialen Not ohne grundlegende
Reform des Staates und ohne Umbau ſeines Verwaltungs=
und Steuerſyſtems. Die Deutſche Staatspartei bejaht das
Privateigentum als Grundlage einer geſunden Wirtſchaft und
als Vorbedingung für den ſozialen und kulturellen Aufſtieg.
Alle ſozialiſtiſchen Experimente lehnt ſie ab, ſie hält aber die
kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung nur für lebensfähig, wenn
Beſitzloſigkeit zur Ausnahme wird und die wirtſchaftlichen Führer
ſich der ſozialen Verpflichtung bewußt ſind, die mit dem
Eigen=
tum verbunden iſt. Die Staatspartei erſtrebt den ſozialen
Ka=
pitalismus, der ſich jedoch der ſtaatspolitiſchen Forderung der
Nation nach dem wahren Volksſtaat nicht entgegenſtellen darf.
Die Staatspartei iſt auch um wirkſamen Schutz des Mittelſtandes
bemüht, ſie fordert eine gerechte Steuerpolitik und verwirft
ins=
beſondere die zu ſtarke Belaſtung des gewerblichen Mittelſtandes
durch die Gewerbeſteuer. Gefordert wird ferner u. a. eine
Agrar=
politik, die die deutſche Landwirtſchaft in die Lage verſetzt, der
Konkurrenz des Auslandes erfolgreich Stand zu halten, eine
Sozialpolitik, die das Syſtem des ſozialen Schutzes mit allen
Mitteln verteidigt, lebendige und verantwortungsbewußte
Ge=
werkſchaften, als Rückhalt ſelbſtbewußter Arbeitnehmer,
Auf=
rechterhaltung des Schlichtungsweſens und eine Reform der
Schlichtungsordnung, die einſeitigen Mißbrauch zum Schaden
der Wirtſchaft oder der ſozialen Wohlfahrt ausſchließt.
Ein ſchlechter Skark.
* Berlin, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Ueber dem Aufruf der bürgerlichen Mittelparteien waltet
ein unglücklicher Stern. Durch eine beabſichtigte Indiskretion iſt
ſein Inhalt vorzeitig bekannt geworden. Die Volkspartei war
daher gezwungen, den Wortlaut zu veröffentlichen, obwohl die
Wirtſchaftspartei dagegen proteſtierte, und als Ausfluß des
Führerkampfes innerhalb der Wirtſchaftspartei hat jetzt der
zweite Vorſitzende der Wirtſchaftspartei, Koloſſer, erklärt, daß
es ſich vorläufig nur um einen Entwurf handele, der erſt noch
der Zuſtimmung der Parteileitungen bedürfe. Um einen
Ent=
wurf handelt es ſich aber zweifellos nicht. Die Parteiführer
haben ihn unterzeichnet und damit die Verantwortung den
Par=
teien gegenüber auf ſich genommen. Wenn jetzt die
Wirtſchafts=
partei in dieſer Form Schwiezigkeiten macht, ſo iſt zu befürchten,
daß die Wirkung dieſes Aufrufs damit in ihren Anfängen
zer=
ſchlagen wird. Die Wirtſchaftspartei hat außerdem der
Staats=
partei Gelegenheit gegeben, ſich mit einer eleganten
Handbewe=
gung aus der Affäre zu ziehen. Ein Teil der Staatspartei war
für die Unterzeichnung, ein anderer Teil aber ebenſo entſchieden
dagegen. Der Aktionsausſchuß der Staatspartei hat daher ſofort
den Ausweg beſchritten, den ihm die Wirtſchaftspartei eröffnet
hat, indem er erklärte, er ſei grundſätzlich zur Unterzeichnung
be=
reit, lege aber den größten Wert darauf, daß der Name des
Reichspräſidenten aus dem Aufruf heraus bleibe, weil ja Herr
von Hindenburg ſelbſt gebeten habe, ihn aus dem Wahlkampf
herauszulaſſen. Das iſt jedoch nur eine Kuliſſe. Es iſt etwas
ganz anderes, wenn die Parteien, die hinter der Regierung
ſtehen, ſich zu dem Reformprogramm bekennen, das nun doch
ein=
mal die von dem Reichspräſidenten eingeſetzte Regierung
einge=
leitet hat, als wenn, wogegen Herr von Hindenburg ſich mit Recht
gewehrt hat, der Aufruf von einer Partei allein reklamiert
würde.
Eine Rede Hoepker=Aſchoffs.
* Königsberg, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
In einer öffentlichen Kundgebung der Deutſchen Staatspartei
ſprach heute abend der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker=
Aſchoff. Zunächſt legte er dar, aus welchen Gründen ſeine Partei
den Kommunismus ſowohl wie Hugenberg und Hitler bekämpfe.
Die anderen Parteien haben, ſo fuhr der Miniſter fort, die Deutſche
Staatspartei inſoweit zu bekämpfen, als jene eine falſche Politik
betreiben. Zu dieſen Parteien gehöre auch die
Sozialdemokra=
tiſche Partei. Die Unfähigkeit der Regierung Müller—
Hilfer=
ding habe das Reich in eine Finanzkriſe geführt, und die
Weige=
rung der Sozialdemokratie, die zur Behebung der Finanzkriſe
er=
forderlichen Maßnahmen zu unterſtützen, habe die Regierung
ge=
zwungen, auf dem Wege der Notverordnung die erforderlichen
Maßnahmen zu treffen.
Hierauf erörterte der Miniſter den Sinn der Notverordnung
in allen Einzelheiten und fuhr fort: Wir brauchen eine ſtarke
Re=
gierung, und wir brauchen große und verantwortungsbewußte
Parteien. Es kommt jetzt alles darauf an, das freie Bürgertum,
Männer und Frauen und alle Berufsſchichten, Arbeiter,
Ange=
ſtellte, Beamte. Mittelſtand, Bauern, Unternehmer, Gelehrte, die
heute auf viele Parteigruppen verteilt ſind, zu einer ſtarken
Par=
tei der Staatsbürger zuſammenzufaſſen. Das iſt der Sinn der
Gründung der Deutſchen Staatspartei.
Die beſſiſchen Einnahmen und Ausgaben
im Monat Juli.
Darmſtadt, 22. Auguſt.
Der amtliche Nachweis über die Einnahmen und Ausgaben
des Landes Heſſen im Monat Juli des Rechnungsjahres 1929
verzeichnet im ordentlichen Haushalt 8,524 Millionen RM.
Ein=
nahmen, und zwar aus Steuern 0,407 Millionen RM., aus
Ueberſchüſſen der Unternehmungen und Betriebe 0,095 Millionen
RM., aus der Juſtizpflege 0,355 Millionen RM., aus
Volksbil=
dung, Wiſſenfchaft, Kunſt und Kultur 4,728 Millionen RM. und
aus der übrigen Landesverwaltung 2,939 Millionen RM. An
Ausgaben ſind verzeichnet 7,642 Millionen RM., und zwar für
Juſtizweſen 0,242 Millionen RM., für Volksbildung,
Wiſſen=
ſchaft, Kunſt und Kultur 4,592 Millionen RM., für
Wohnungs=
bau 0,475 Millionen RM., für Schuldendienſt 0,014 Millionen
RM., für Ruhegehälter 0,005 Millionen RM., für ſonſtige
Aus=
gaben 2,314 Millionen RM. Es bleibt alſo im ordentlichen
Haushalt im Juli eine Mehreinnahme von 0,882 Millionen RM.
Im Geſamtergebnis verzeichnet der ordentliche Haushalt bisher
eine Mehrausgabe von 3,976 Millionen RM.
Im außerordentlichen Haushalt ſind im Monat Juli für das
Rechnungsjahr 1929 48 000 RM. Einnahmen und 103 000 RM.
Ausgaben verzeichnet. Im Geſamtergebnis des
Rechnungs=
jahres 1929 verbleibt im außerordentlichen Haushalt eine
Mehr=
ausgabe von 11,926 Millionen RM. Hiervon ſind 5,127
Mil=
lionen RM. Mehrausgaben von früheren Rechnungsjahren und
5 Millionen RM. für die Einlöſung der 6½ Prozent
Schatz=
anweiſungen enthalten.
Ein geſcheiferker Verſuch.:
Eine gemeinſame Liſte der Konſervakiven,
der Deuiſchen Volksparkei und der Skaaksparkei
für Heſſen abgelehnk.
Der Landesverband Heſſen der Deutſchen Volkspartei hat
am 18. und 19. Auguſt die Konſervative Volkspartei und die
Deutſche Staatspartei in Heſſen aufgefordert, mit der Deutſchen
Volkspartei in Verhandlungen über eine gemeinſame Wahlliſte
der hinter dem Reformprogramm der Reichsregierung
ſtehen=
den Parteien einzutreten. Leider iſt dieſes Angebot von der
Konſervativen Volkspartei ohne Angabe von Gründen, von der
Staatspartei mit der Maßgabe abgelehnt worden, daß ſie es
ablehnen müſſe, mit der Konſervativen Volkspartei
zuſammen=
zugehen, daß ſie aber grundſätzlich bereit ſei, lediglich mit der
Deutſchen Volkspartei in Verhandlungen einzutreten! Dieſen
Vorſchlag der Deutſchen Staatspartei hat die Deutſche
Volks=
partei mit folgendem Brief abgelehnt:
22. Auguſt 1930.
An den
Vorſitzenden des Aktionsausſchuſſes der Deutſchen
Staatspartei
Herrn Oberſtaatsanwalt Dr. May
Darmſtadt
Heidenreichſtr. 31
Sehr geehrter Herr Oberſtaatsanwalt!
Ich hatte im Auftrag des Herrn Vorſitzenden der
Deut=
ſchen Volkspartei in Heſſen, Herrn Rechtsanwalt Dingeldey,
Ihnen am 19. Auguſt das Angebot gemacht, eine gemeinſame
Wahlliſte der Deutſchen Volkspartei, der Deutſchen Staatspartei
und der Konſervativen Volkspartei in Heſſen aufzuſtellen. Die
Deutſche Volkspartei war bei dieſem Angebot allein von
folgen=
den Gedanken geleitet: bedauerlicherweiſe iſt die Sammlung des
auf dem Boden der Verfaſſung ſtehenden,
verantwortungsbewuß=
ten Bürgertums zur Durchſetzung des für die Rettung des
Reiches und der Wirtſchaft unerläßlichen Reformprogramms im
Reiche geſcheitert. Gleichwohl mußte die Verwirklichung dieſes
Gedankens in Heſſen mit allem Ernſte angeſtrebt werden.
Der geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei
hat mit lebhaftem Bedauern davon Kenntnis genommen, daß
nicht nur die Staatspartei, ſondern auch die Konſervative
Volks=
partei einen ſolchen Vorſchlag für Heſſen ablehnt.
Was nun das Angebot der Deutſchen Staatspartei anlangt,
eine einſeitige Verhandlung mit ihr über die Aufſtellung einer
gemeinſamen Wahlliſte zu führen, ſo hat der geſchäftsführende
Ausſchuß zu ſeinem Bedauern einem ſolchen Vorſchlag nicht
zu=
ſtimmen können. Gerade wenn man angeſichts der ernſten Lage
die Sammlung aller der zur Reform und Rettung der deutſchen
Wirtſchaft und des deutſchen Staates bereiten ſtaatsbürgerlichen
Kräfte für eine vaterländiſche Notwendigkeit im gegenwärtigen
Zeitpunkt anſieht, muß man eine Aktion, die eine neue
Scheide=
wand gegenüber denjenigen Kräften aufrichtet, die nun gerade
mit im Begriff ſind, ſich auf dem Boden der Staatsverfaſſung
zu verantwortungsvoller Mitarbeit zur Verfügung zu ſtellen,
entſchieden ablehnen. Die Deutſche Volkspartei muß ſich für die
Zukunft bereithalten, um durch ihre Mittelſtellung eine
Ver=
einigung aller der zur Mitarbeit in Frage kommenden Kräfte
mindeſtens im Wahlkampf zu ſichern. Dieſem Gedanken würde
eine einſeitige Bindung der Volkspartei nach links und eine neue
Aufrichtung von Scheidewänden nach rechts entſchieden
zuwider=
laufen.
Wir geben dabei der Hoffnung Ausdruck, daß der Verlauf
des Wahlkampfes und das Ergebnis der Reichstagswahl nicht
neue Trennung ſchaffen, ſondern nur neue Kräfte wecken wird,
um dieſem berechtigten Wunſch der ſtaatsbürgerlichen
Bevöl=
kerung Rechnung zu tragen.
Mit vorzüglicher Hochachtung!
Welkow
Generalſekretär.
* Wir bedauern dieſes negative Ergebnis des Verſuchs der
Deutſchen Volkspartei ganz außerordentlich, glauben aber, daß es
wenig praktiſchen Wert haben würde, wenn man in dieſem
Au=
genblick die Gründe, welche die einzelnen Parteien zu ihrer
Haltung veranlaßten, einer eingehenden Kritik unterziehen
wollte. Nachdem die Einigung im Großen mißlungen, war es
unzweifelhaft außerordentlich ſchwierig, ſie nun trotzdem im
einzelnen Wahlkreis durchzuführen, insbeſondere wenn man die
heſſiſchen Verhältniſſe berückſichtigt. Trotz alledem wird der
Gedanke einer durchgreifenden Parteireform und eines
weit=
gehenden Zuſammenſchluſſes der bürgerlichen Kräfte nicht mehr
von der Tagesordnung verſchwinden können und was vor den
Wahlen nicht gelang, wird man mit um ſo größerem Nachdruck
nach Beendigung des Wahlkampfes zu verwirklichen trachten
müſſen.
ziehung hinaus Wefentliche, das Raſſiſch=ſeeliſche im Menſchen
zu ſchauen und zu horchen; und da iſt Toscanini doch durchaus
einer der Unſeren!
Siegfried Wagners (Spielleitung, Bühnenbild, letzteres
zu=
ſammen mit Kurt Söhnlein und Maſch.=Dir. Kranich),
Tosca=
ninis (Orcheſterleitung) und Rüdels (Chöre) „Tannhäuſer”
iſt eine künſtleriſche Leiſtung von ſo einzigartiger Vollendung
auf der Opernbühne, daß ſie wie ein Wunder aus einer
an=
deren Welt anmutet. Sicher haben dieſe zauberhafte Pracht der
Ausſtattung, die lebendige Natürlichkeit aller Vorgänge, die eins
iſt mit Klangreichtum und feinſtem Ausdruck der Muſik, und
die Wucht des Eindruckes der großen Chor=Szenen auch die
erſt=
maligen Feſtſpielgäſte für dauernden Bayreuth=Beſuch gewonnen.
Dieſen großartigen Venusberg mit ſeinen tiefen Grotten und
Farbenverwandlungen, mit ſeinem hinreißenden Liebes= und
Faunen=Spiel (Laban= und Folkwang=Tanzgruppen) muß man
ſehen, um zu wiſſen, was Richard Wagner mit dem Bacchanal
ſeiner ſogenannten Pariſer Bearbeitung, die eigentlich erſt die
Vollendung der Gegenſätze im „Tannhäuſer” ſchuf, wollte: die
Szene nach der Verwandlung wird durch reizvolle Kleinigkeiten
belebt: Herdenglöckchen, eine richtige Hundemeute, Reitpferde
und eine fabelhaft bunte Jagdgeſellſchaft. Das alles ſind hier
keine ſtilloſen oder ſtörenden Dinge, ſondern wohlbedachte
Ab=
wechſelungen in einer langen Theaterſitzung, ſie geben der Oper
was der Oper iſt und erfriſchen das Gemüt ſtändig zu um ſo
geſpannterer Bereitſchaft für die entſcheidenden Vorgänge des
Dramas. — Daß vielen anderen Wagner=Werken, die eben nicht
mehr Opern, ſondern allein Seelen=Erlebniſſe ſind, dieſe
Ab=
wechſelungen fehlen und ſie — voran „Triſtan” und „Parſifal” —
nur für eine Ausleſe aufnehmbar macht, gehört auf ein anderes
Blatt. — Die Wartburglandſchaft mit der großen Brücke bietet
ein reizvolles Bild und vielerlei Spielmöglichkeiten (die
Wie=
derkehr des Venusberges iſt glänzend gelöſt), ſie hat aber auch
ihre unverkennbaren Nachteile (Abtrennung der Hinterbühne,
geteiltes Auftreten des Pilgerchores). Sehr ſchön iſt der Raum
des 2. Aufzuges, wirklich ein goldener Feſtſaal zu ritterlichem
Sängerwettſtreit (und nicht eine Schwimmbadhalle, in der
ge=
legentlich auch Fahnenſchwinger und andere Leute ihren Sport
probieren). Wundervolle Koſtüme vervollſtändigen den Eindruck
einer wahrhaft fürſtlichen Kunſtfeier. Theaterlich=irdiſch wird
das Ganze erſt wieder, wenn man um den Titelhelden (
Sigis=
mund Pilinszky) Aengſte auszuſtehen hat, nicht wegen der
reuigen Frömmigkeit, ſondern wegen ſeines Tenors. Die Venus
(Ruth Joſt=Arden) ſang mit einer ſehr ſchönen, ausgeglichenen
Stimme, die Eliſeabeth (Maria Müller, Bln.) war in jeder
Hin=
ſicht einfach begeiſternd, Jvar Andrsſen und Joſeph Hüſch gaben
den Landgrafen und Wolfram vollendet, und der entzückende
Hirtenknabe der Erna Berger darf auch in der kürzeſten
Auf=
zählung nicht unerwähnt bleiben.
Für die anderen Werke, den „Ring”, „Parſifal” und
„Triſtan”, deren bekannte und in dieſem Jahre wenig
ver=
änderte Bayreuther Aufführungen wir ja früher ausführlich
gewürdigt haben, ſteht leider nur noch wenig Raum zur
Ver=
fügung. An der Spitze ſei dem Bayreuther Altmeiſter Dr. Karl
Muck der tiefgefühlteſte Dank für die große Bereicherung
ge=
ſagt, die wir durch ſeine Leitung des „Parſifal” wieder
er=
fahren haben. Auch ein Bayreuth ohne Muck iſt nicht
auszu=
denken! — Karl Elmendorf hat ſich in die gewaltige Aufgabe,
an dieſer Stelle den „Ring” zu dirigieren, ausgezeichnet
hin=
eingefunden. Manche unbefriedigte Augenblicke des kritiſchen
Hörers (ich denke an zu breite, weil nicht ausgefüllte Tempi)
wird man rückſchauend anders zu beurteilen haben, wenn man
in Betracht zieht, welche Vergleiche ein junger Kapellmeiſter
neben Muck und Toscanini auszuhalten hat. — Unter den
So=
liſten gilt das erſte Lobeswort wieder der unvergleichlichen
Nanny Larſen=Todſen, die ihre herrlichen Leiſtungen als
Brünn=
hilde und Jſolde, wenn möglich, noch geſteigert hat.
Schau=
ſpieleriſch wundervoll iſt Emmy Krügers Sieglinde und in
glei=
cher Linie ſind Maria Rösler=Keuſcheigg (Kundry) und Anny
Helm (Brangäne) zu nennen. Die über eine wundervolle
Stimme verfügende Erda (Enid Szantho) befriedigte im
Aus=
druck gar nicht (das kommt davon, wenn man Leute nimmt, die
nicht wiſſen, was ſie da auf deutſch ſingen!). Friedrich Schorr
war wieder ein geſanglich und darſtelleriſch großartiger Wotan,
Theodor Scheidl der Amfortas, Jvar Andréſen ein
überzeugen=
der Gurnemanz, und die tragenden Partien des Kurwenal
(Bockelmann), Marke (Kipnis), Alberich (Habich), Loge (Wolff)
und Hunding (Braun) hatten die denkbar beſte Beſetzung
er=
jahren. Nicht ganz befriedigten der Hagen (Harold Krewitt)
und Gunther (Gg. v. Tſchurtſchenthaler) die zu ſtellenden
An=
ſprüche. Einen ganz köſtlichen, hochmuſikaliſchen Nachfolger hat
Walter Elſchners Mime in Erich Zimmermann gefunden. —
Bleibt noch das Kreuz aller großen Bühnen, die Tenorfrage,
wenigſtens andeutend zu beſprechen. Sind da einmal zwei
kluge, gebildete, über große innere Qualitäten verfügende
Men=
ſchen wie Gunnar Graarud (Parſifal) und Gotthelf Piſtor (
Sieg=
mund), ſo haben ſie ſicher ſtimmliche Mängel, die unter
Um=
ſtänden die ganze Aufführung gefährden. Fritz Wolff bleibt als
Held im tieferen Sinne außer Betracht (nicht unerwähnt ſei
aber ſeine Undankbarkeit gegen Siegfried Wagner, der ihn
ent=
deckt und es zuerſt mit ihm gewagt hat!). Pilinszkys, des
erſten Tannhäuſer Bruder Geſa, war als Walther von der
Vogelweide gut, Joachim Sattler als Froh durchaus
unzu=
reichend. Rudolf Ritter, der zweite Tannhäuſer, muß leider
auch aus der Reihe derer ausgeſchaltet werden, die ſtimmlich
allen Anforderungen genügen. Lauritz Melchior (Triſtan,
Sieg=
fried) hat immer noch das gewaltigſte Material, zu deſſen
ein=
wandfreier Behandlung zur vollendeten Wiedergabe herrlichſter
Kunſtſchöpfungen am geweihten Orte er ſich aber
bedauerlicher=
weiſe geiſtig nicht gewachſen zeigt. Trotz ſolcher Sorgen und
verſchiedentlicher Umbeſetzungen (Graarud ſang einmal in
an=
zuerkennendſter Weiſe den Siegfried in der „Götterdämmerung”)
kamen meiſt auch hinſichtlich der Tenöre ganz wundervolle
Auf=
führungen zuſtande, ſo die erſte „Walküre” mit Piſtor als
Sieg=
mund; aber die Not iſt doch da und ſie wird dort am meiſten
ſpürbar, wo die größte Vollendung ihren Platz hat.
Die Blumenmädchen=Gruppen (Prof. Rüdel) und die
Rhein=
töchter, Nornen und Walküren, deren muſikaliſches
Zuſammen=
wirken der nimmermüden Vorbereitungsarbeit Prof. Kittels
unterſteht, waren ſelbſtverſtändlich ausgezeichnet. In ſolcher
Ge=
ſamthöhe aller künſtleriſchen Faktoren liegt ja auch die Stärke
der Feſtſpiele.
Was beſagen ſchließlich ein paar unebene Einzelheiten
gegenüber der umfaſſenden Großartigkeit ſolchen Kunſtgutes,
wie wir Deutſchen es in Bayreuth beſitzen?
Nießſches Werke in zwei Bänden.
Anläßlich der 30. Wiederkehr von Nietzſches Todestag (an
25. Auguſt) erſchien ſoeben im Originalverlag, bei Alfred Kröner
in Leipzig, eine wohlfeile Ausgabe ſeiner Werke („Nietzſche=
Werke in zwei Bänden. Ausgewählt und eingeleitet von Auguſ
Meſſer, o. Profeſſor an der Univerſität Gießen”. 1234 Seite
Oktav. Leinen 5.70 RM.). Sie iſt die von den Beſten weiteſter
Kreiſe ſeit langem erwartete Ausgabe! Sie vereinigt in
ſorgfäl=
tiger Auswahl alles, was von Nietzſche in den Beſtand der
Bil=
dung, der Weltliteratur und Weltanſchauung überging. Sie en
hält, in ſchöner deutlicher Fraktur geſetzt, neben dem vollſtändiger
„Alſo ſprach Zarathuſtra” ſämtliche Werke in innerlich zuſam
menhängender Folge ihrer Hauptpartien. Die Herausgabe lag in
der Hand des hervorragenden Nietzſche=Kenners Prof. Dr. Auguſ
Meſſer. Die Buchausſtattung beſorgte Prof. Heinrich Hußmann
Köln. Da eine tiefere und weitere Wirkung Nietzſches, vor allen
in der jungen Generation, am Beginnen iſt, war dieſe Ausgab
nötig, die Nietzſches Werk jedem Leſer zugänglich macht
Dem dienen die ausführliche Einleitung, die Verdeutſchung der
fremdſprachigen Stellen und die Erläuterung alles Fernliegen
den. Durch die genauen „Nachweiſe” am Schluſſe des zweiten
Bandes wird die Ausgabe auch für wiſſenſchaftliche Zwecke
be=
nutzbar. Die Literaturüberſicht wird dem Weiterſtrebenden
will=
kommen ſein. Das Regiſter läßt leicht alle weſentlichen Stellet
auffinden. Mögen dieſe beiden überreichen, ſtattlichen und dabei
ſo erſtaunlich wohlfeilen Bände recht viele der Leſer finden, für
die ſie beſtimmt ſind, und ſo mitwirken an der Erneuerung des
Menſchen in unſerer Zeit. Zur Klärung über die Kräfte der
Gegenwart und zur entſcheidenden Stärkun, der Perſönlichkeit
für das ganze Leben gibt es nichts was dieſen Meiſterwerken
deutſchen Denkens und deutſchen Stils an die Seite zu ſtellen
wäre!
Seite 4
Samstag, den 23. Auguſt 1930
Nummer 232
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Samstag, den 23. Anguſt 1930
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Das Schwimmen hat in der Deutſchen Turnerſchaft in den
letzten Jahren nach dem Kriege einen mächtigen Aufſchwung
ge=
nommen. Wir dürfen aber nicht eher ruhen und raſten, als bis
wir es dahin gebracht haben, daß tatſächlich alle Angehörigen der
Deutſchen Turnerſchaft des Schwimmens kundig ſind und es auch
regelmäßig ausüben.
Mögen die diesjährigen Schwimm=Meiſterſchaften der
Deut=
ſchen Turnerſchaft einen weiteren Anſporn für dieſe Entwicklung
geben. Dominicus, 1. Vorſitzender der Deutſchen
Turner=
ſchaft.
An alle Schwimmerinnen und Schwimmer der D.T.!
Die Darmſtädter Turnerſchaft und mit ihr die ganze
mittel=
rheiniſche Schwimmgemeinde ruft euch auf zu den Schwimm=
Meiſterſchaften 1930 der Deutſchen Turnerſchaft.
Zum zweiten Male finden innerhalb des großen
Mittelrhein=
kreiſes in dem der Gedanke des Turnerſchwimmens ſo lebendig iſt,
die Schwimm=Meiſterſchaften der DT. ſtatt. Vor fünf Jahren war
es die Turnerſchaft Frankfurt a. M., die die erſten Schwimm=
Meiſterſchaften der D. T. durchführte. Jene Tage bildeten einen
Wendepunkt unſerer ſchwimmeriſchen Arbeit und waren in
ſport=
licher und volkstümlicher Hinſicht richtunggebend für die
Geſtal=
tung unſerer großen Schwimmertreffen. In ſteter Steigerung der
Leiſtungen und der Formen folgten die Schwimmfeſte 1926 in
Düſſeldorf, 1927 in Berlin, 1928 in Köln, 1929 in Altona. Und
heuer, 1930, rüſtet Darmſtadt zum Feſte. Gewaltig ſind die
Vor=
arbeiten der Darmſtädter Turnerſchaft, ideal die Kampfſtätte im
Großen Woog”, begeiſtert die Anteilnahme der ſchwimmfreudigen
Bevölkerung. Friſch=frohe Herzen ſchlagen euch entgegen,
be=
ſchwingt von echt turneriſchem Geiſte, durchdrungen von fröhlichem
Wollen und Willen.
Auf, ihr Turner und Turnerinnen, im Geiſte Jahns zum
Streite, tretet in die Bahn! Willkommen in Darmſtadt!
Emil Bitſch, Schwimmwart der D.T.
Auch wir heißen die Angehörigen der Deutſchen Turnerſchaft,
die an den Schwimm=Meiſterſchaften in Darmſtadt teilnehmen,
herzlich willkommen!
— Schwimm=Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft. Im
Schaufenſter der Fa. Württembergiſche Metallwarenfabrik,
Rhein=
ſtraße 8, ſind die Siegerauszeichnungen für die
Meiſterſchafts=
kämpfe ausgeſtellt. In erſter Linie fallen ins Auge die von der
Stadtverwaltung geſtifteten und von vorgenannter Firma
ge=
lieferten geſchmackvollen Plaketten für die Einzelſieger und
Mehr=
kämpfer. Ferner der von der Darmſtädter Turnerſchaft geſtiftete
Wanderpreis für die beſte Geſamtleiſtung eines Vereins (
Ent=
wurf und Ausführung Wttb. Metallwarenfabrik), außerdem die
von der Deutſchen Turnerſchaft geſtifteten Jahnplaketten für die
Staffelſieger. Ferner ſind im gleichen Schaufenſter je ein
Exem=
plar der Siegerkränze und der Ehrenurkunde ausgeſtellt.
einige soichtige Pmangen Mrämtgenen ins ihe Berumsfüng.
(Mitteilung aus der Heſſiſchen Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Gießen.)
Nachdem anfänglich in dieſem Jahre die Kartoffeln einen
außerordentlich geſunden Stand gezeigt hatten, beobachtet man
ſeit einiger Zeit das Auftreten verſchiedener Krankheiten in mehr
oder weniger ſtarkem Maße. Verhältnismäßig häufig iſt die ſog.
Braunfäule (Phytophtora) zu beobachten, die vor allem
in feuchtwarmen Jahren ſtark auftritt. Die Krankheit iſt
gekenn=
zeichnet durch an den Blättern entſtehende braune bis
ſchwarz=
braune Flecken, die in der Hauptſache von der Spitze oder dem
Rande ausgehen, bei ſtarkem Befall zuſammenfließen und das
ganze Blatt einnehmen können. Bei feuchter Witterung zeigt ſich
auf der Unterſeite der Blätter am Rande der Flecken ein weißer
Flaum, und die kranken Blätter hängen ſchlaff herunter, während
bei trockenem Wetter die Flecken welk und dürr werden; die durch
einen Pilz verurſachte Krankheit kommt dann im allgemeinen zum
Stillſtand. Auch an den Knollen zeigt ſich die Braunfäule,
äußer=
lich erkennbar an meiſt etwas eingeſunkenen Flecken von brauner
oder blaugrauer Farbe. Das unter den Flecken befindliche Fleiſch
wird braun und vermorſcht (ſog. Trockenfäule). Solche
trockenfaulen Kartoffeln können leicht von verſchiedenen Bakterien
beſiedelt werden, die dann eine Naßfäule verurſachen. Die
Braunfäule der Kartoffeln hat ſchon außerordentliche
Ernteaus=
fälle verurſacht. Die Krankheit kann durch ein Mittel wirkſam
bekämpft werden, das im Auslande, beſonders in Nordamerika,
ausgedehnte Anwendung findet, nämlich durch Beſpritzen des
Krautes mit Kupferkalkbrühe. Bei uns hat ſich dieſe
Bekämpfungs=
maßnahme wegen der damit verbundenen hohen Unkoſten noch
nicht eingebürgert. Man ſollte aber nicht verſäumen, die
Weiter=
verbreitung der Krankheit, die in einer Starke von etwa 5. v. H.
auch in normalen Jahren auftritt, durch eine trockene und kühle
Lagerung über Winter (am beſten etwa 4 Grad Celſius) zu
ver=
hüten. Ein anderes Mittel, die Krankheit wirkſam zu bekämpfen,
wäre die Züchtung von Sorten, die gegen die Krankheit beſonders
widerſtandsfähig oder überhaupt nicht anfällig dafür ſind. Die
Kartoffelzüchter ſind ſeit Jahren bemüht, ſolche Sorten
herauszu=
bringen, und es ſteht zu hoffen, daß ihre Bemühungen von Erfolg
gekrönt ſein werden.
Eine andere für uns beſonders wichtige Krankheit, die ganz
verheerend auftreten kann, iſt der Kartoffelkrebs. Er hat
die Eigentümlichkeit, daß auch bei ſtarkem Auftreten das Kraut
im allgemeinen ſich ganz normal entwickelt. Hier zeigen ſich (mit
wenig Ausnahmen) Schädigungen nur an den Knollen; es
ent=
wickeln ſich größere oder kleinere, warzige oder blumenkohlähnliche
Wucherungen, die von den Augen ausgehen und bei ſtarkem Befall
die ganze Knolle einnehmen können, von anfänglich weißer, ſpäter
dunkelbrauner bis ſchwärzlicher Farbe. Beim Zerfallen oder
Ver=
faulen dieſer Wucherungen gelangen die in großer Zahl darin
enthaltenen Krebserreger in den Boden, wo ſie ſich etwa ſechs
Jahre lebensfähig erhalten und ſo lange immer wieder die Seuche
an Kartoffeln hervorrufen können. Das einzige wirkſame Mittel
zur Bekämpfung dieſer gefährlichen Krankheit iſt der Anbau
krebsfeſter” Kartoffelſorten, das ſind ſolche Sorten, die von
Krebs überhaupt nicht befallen werden. (Nähere Auskunft dar=
über erteilt koſtenlos die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz in Gießen,
Senckenbevgſtraße 17.) In dieſem Jahre iſt auf Kartoffelkrebs
be=
ſonders zu achten, da jetzt ſchon eine Reihe von neuen
Krankheits=
herden aus Heſſen gemeldet ſind und es den Anſchein erweckt, als
ob die Seuche in dieſem Jahre beſonders ſtark aufträte. Der
Kar=
toffelkrebs iſt pokizeilich anmeldepflichtig, und wo er feſtgeſtellt
wird, iſt er ſofort der zuſtändigen Polizeibehörde bzw. der
Ge=
meindeverwaltung zu melden, welche ihrerſeits die Meldung dem
zuſtändigen Landwirtſchaftsamt und der Hauptſtelle für
Pflanzen=
ſchutz weitergeben. Von hier aus wird dann der Anbau
krebs=
widerſtandsfähiger Sorten veranlaßt.
Im Getreidebau verurſachen die
Brandkrankhei=
ten alljährlich ſehr erhebliche Ernteausfälle. Alle
Brandkrank=
heiten, mit Ausnahme von Beulenbrand des Maiſes, Flugbrand
des Weizens und der Gerſte, können durch Beizen des Saatgutes
mit chemiſchen Mitteln unterdrückt werden. Es kommen hier in
Frage; Weizenſteinbrand, Gerſtenhartbrand,
Ha=
ferflugbrand und Roggenſtengelbrand. Außerdem
können auch der Schneeſchimmel, der in jedem Jahre
erheb=
liche Schäden auf den Roggenſchlägen verurſacht (man ſpricht dann
im allgemeinen von „Auswintern), und die
Streifenkrank=
beit der Gerſte, die nicht ſelten Ernteausfälle auf einzelnen
Schlägen von 30 bis 50 v. H. im Gefolge hat, wirkſam bekämpft
werden.
Das Tauch= und das Benetzungsbeizverfahren dürften zur
Ge=
nüge bekannt ſein; ſie ſeien hier übergangen. Zwei andere
Ver=
fahren haben ſich in den letzten Jahren ſtark eingebürgert, das
Kurzbeizverfahren und das
Trockenbeizverfah=
ren. Beide haben den Vorzug, daß ſie das Getreide ſofort
drill=
fähig hinterlaſſen und ein Rücktrocknen unnötig machen.
Die Kurzbeize (Ge=Ka=Be=Verfahren) wird im
Trocken=
beizapparat vorgenommen. Dabei wird eine verhältnismäßig
kon=
zentrierte Löſung des Beizmittels Germiſan hergeſtellt, von der
man auf einen Zentner Getreide 1,5 bis 2 Liter zugibt und dann
3 Minuten im Apparat dreht. Bei Apparaten, die nicht mit einer
Kurzbeizeinrichtung verſehen ſind, iſt die Flüſſigkeit raſch
einzu=
füllen, der Apparat zu ſchließen und ſofort zu drehen. Bei
Weizen nimmt man 30 Gramm Germiſan auf 1,5 Liter Waſſer pro
Zentner, bei Roggen 30 Gramm auf 2 Liter Waſſer, bei Gerſte
37,5 Gramm auf 1,5 Liter pro Zentner.
Beim Trockenbeizverfahren benutzt man ebenfalls
den Trockenbeizapparat und dreht nach Zugabe des Beizmittels
3 Minuten. Bei Weizen und Roggen gibt man auf den Zentner
100 Gramm Abavit oder 150 Gramm Tillantin. Auch Cereſan iſt
ein bewährtes Trockenbeizmittel, von dem man zu Roggen 100
Gramm, zu Weizen 150 Gramm pro Zentner gibt. Die vorſtehend
angegebenen Mittel ſind eine Auswahl der vom Deutſchen
Pflan=
zenſchutzdienſt empfohlenen Beizmittel.
Zum Schluſſe ſei noch einmal darauf hingewieſen, daß im
Herbſt nicht allein der Weizen, ſondern auch der Roggen und
gegebenenfalls die Gerſte gebeizt werden ſollten. Erhebliche
Ernte=
ausfälle können dadurch vermieden werden. Dr. R. Reichwein.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 16. Auguſt: die
tech=
niſche Lehrerin an dem Lyzeum in Bingen Marie
Weingärt=
ner auf ihr Nachſuchen, mit Wirkung vom 1 September 1930 an
am 20. Auguſt: der Lehrer an der Volksſchule zu Worms Heinrich
Pfaff auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. September
1930 an.
Handzeichnungen aus dem Kupferſtichkabinett des
Landes=
muſeums. Die Sammlung von alten Handzeichnungen im
Kupfer=
ſtichkabinett, in Darmſtadt ſelbſt wenig beachtet, genießt Weltruf
unter Kennern Gelehrten und Sammlern. Ihr Grundſtock iſt eine
1400 Blätter zählende Kollektion, die 1812 durch den Großherzog
Ludewig I. von Heſſen aus dem Beſitz des franzöſiſchen Senators
von Dalberg erworben wurde. Neben anderen koſtbaren
Beſtän=
den enthält ſie Originale von Filippo Lippi, Pinturicchio, Tizian,
Tintoretto, Dürer, Niklaus Manuel, Urs Graf, Elsheimer,
Zeich=
nungen aus der nächſten Rembrandtſchule, etwa 20 Bouchers,
Fra=
gonard, Pouſſin uſw. Seit 1928 erſcheint im Verlag von „Stift
und Feder”, Frankfurt a. M. eine farbige
Lichtdruck=
publikation der wichtigſten Blätter, die noch in
die=
ſem Jahre mit der 12. Lieferung (etwa 250 Zeichnungen im
gan=
zen) abſchließen wird. Herausgeber der Reihe ſind in
ge=
meinſamer Arbeit Rudolf Schrey, der langjährige Aſſiſtent
am Städelſchen Inſtitut in Frankfurt a. M., und Kuſtos Dr.
Freund vom Darmſtädter Landesmuſeum.
— Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: Am Sonntag
vormittag um 11 und 11,30 Uhr, an allen Wochentagen um 11 und
11.30 Uhr vormittags und 3 und 3,30 Uhr nachmittags. Die
Ausſtellung Alt=Kelſterbacher Porzellan iſt am Sonntag
vormit=
tag von 10 bis 1 Uhr und an allen Wochentagen vormittags von
10 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr geöffnet.
Wäh=
rend dieſer Zeiten kann die Madonna von H. Holbein dem
Jün=
geren ſtets getrennt von den Führungen beſichtigt werden.
— Ausſtellung. Wie alljährlich, hat auch jetzt die diesjährige
Meiſterprüfung ihren Abſchluß gefunden. Da die letztjährigen
Meiſterſtücke des Spengler=Handwerks in Heſſen, auf dem
Ver=
bandstag des Weſtdeutſchen Landesverbandes in Köln (
Meſſe=
haus) ausgeſtellt, allgemeine Bewunderung gefunden, haben ſich
die Prüfungsmeiſter Herr Adolf Kling, Grafenſtraße, und Herr
Karl Wambold., Herdweg, entſchloſſen, die Prüfungsſtücke,
be=
vor ſie den Eigentümern zurückerſtattet werden, dem hieſigen
Pu=
blikum vor Augen zu führen. Die Stücke werden in dem
Schau=
fenſter des Spenglermeiſters Adolf Kling, Grafenſtraße, ab heute
ausgeſtellt und kann ſich jeder ein Urteil bilden, daß trotz
ſchwe=
rer Kriſenzeit im Handwerk immer noch ideal veranlagte
Män=
ner vorhanden ſind, die verſtehen, die Kunſt, Handwerk zu treiben,
der Nachwelt zu überliefern. Die Ausſtellung ſei beſonders den
Junghandwerkern des Faches empfohlen.
— Die diesjährige Konzertſaiſon wird am 3. September mit
einem Chovin=Abend des Pianiſten Guſtav Beck im Kleinen Saale
des Städtiſchen Saalbaues eröffnet. Der Künſtler ſpielt u. a. die
24 Preludes, die in Darmſtadt in geſchloſſenem Zyklus lange nicht
mehr gehört wurden. Das Programm enthält außerdem noch die
H=Moll=Sonate, ſowie 12 Etüden. Karten bei Chriſtian Arnold,
Muſikalienhandlung, am Weißen Turm.
— Orpheum. Heute Samstag, 23., und morgen Sonntag, 24.
Auguſt, abends 8.15 Uhr, ſind die letzten zwei Volksvorſtellungen
für den König aller Schwänke angeſetzt. Die Darmſtädter Kritik
ſchreibt (Tagblatt): Man muß Guſtav Bertram in dieſer tollen
Poſſe geſehen haben, muß geſehen haben, wie dieſer vielſeitige
ge=
wandte Künſtler im Ablauf der drei Akte wohl ein Dutzend Male
Perſon und Maske wechſelte. Man muß die Fülle dieſer grotesken
Verwechſelungen mit ihren Begleiterſcheinungen über ſich ergehen
laſſen, jede Situation gekrönt von einer improviſierten Pointe
Guſtav Bertrams, um verſtehen zu können, daß man ſich krank lacht.
— Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt billig, von 80 Pf. bis 2 Mk.
Karten: de Waal, Rheinſtr. 14, Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigplatz.
Empfehlenswerke Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club e. V.,
Sitz Darmſtadt. A.D. A. C.
Halbtagesfahrt.
Nr. 19.
Darmſtadt, Roßdorf, Spachbrücken, Habitzheim, Groß=Umſtadt,
Richen, Kleeſtadt, Schaafheim, Groß=Oſtheim, Aſchaffenburg, von
hier auf der Würzburger Straße nach Heſſental, vor der Anhöhe
rechts ab (Achtung auf Wegweiſer, ſchlecht lesbar, rechts am
Weg=
rand) nach Schloß Meſpelbrunn (Beſichtigung empfehlenswert.
Eintrittskarten ſind in Aſchaffenburg auf der Rentkammer
mitzu=
nehmen)
65,5 Km.
Von Meſpelbrunn dem Elſawatal folgend über
Haim=
buchental nach Eſchau, hinter Eſchau Weggabelung,
ge=
radeaus (ſchlechtere Straße) über Streit, Meſchenhart
nach Klingenberg, der Stadt des guten Rotweins
19.3 Km.
Oder links an der Straßenkreuzung nach Mönchberg,
Röllbach, Röllfeld, im Ort rechts nach Klingenberg
Oder an der Straßenkreuzung rechts über Rück,
Schip=
pach (bekannte Kirchenruine, Sakramentskirche)
Elſen=
feld über die Brücke nach Obernburg
Von Klingenberg über die Brücke nach Wörth auf das
linke Mainufer, Obernburg, geradeaus bis zur
Stra=
ßenkreuzung am Gaſthaus „Frühlingsluſt”, dann links
39,8 Km.
über Babenhauſen, Dieburg nach Darmſtadt .
Geſamtſtrecke: 124,6 Km.
— Ferdinand Bruckners neues Bühnenwerk „Eliſabetb von
England”, deſſen Aufführung in der kommenden Spielzeit von der
Intendanz des Heſſiſchen Landestheaters beabſichtigt
iſt, wurde bereits von den Rheinhardtbühnen in „Berlin, vom
Deutſchen Volkstheater in Wien, vom Staatstheater in Dresden,
von den Städtiſchen Bühnen in Frankfurt a. M., vom Alten
Thea=
ter in Leipzig, vom Schauſpielhaus in Bremen, vom Staatstheater
in München, vom Landestheater in Stuttgart, von den Städtiſchen
Bühnen in Hannover und Köln, vom Théatre des Arts in Paris
und vom Theater Vigszinhaz in Budapeſt zur Aufführung
ange=
kauft. — Georg Kaiſers Schauſpiel „Miſſiſſippi”,
mit dem am 20. September die Spielzeit des Kleinen Hauſes
eröffnet wird, gelangt gleichzeitig mit Darmſtadt in Bremen,
Düſſeldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Karlsruhe, Lübeck.
Magde=
burg, Mannheim, München, Oldenburg und Stuttgart zur
Urauf=
führung.
— Geſangverein „Frohſinn‟. Der Ausflug des
Männergeſang=
vereins Frohſinn nach dem Niederwalddenkmal erreichte ſeinen
Höhepunkt in dem Augenblick, als eine Bergknappenkapelle aus
Limburg (Holland) am Denkmal erſchien. Die Sänger ſangen das
kräftige Rheinweinlied von Felix Mendelsſohn mit ſeinem
Schluß=
refrain: „Der Rhein muß deutſch verbleiben‟. Die Kapelle ſpielte
das Deutſchlandlied, Hunderte von Menſchen ſtimmten mit ein.
Der Chor ſang weiter das Lied „Bleib deutſch, du herrlich Land
am Rhein”. Ein ſchneidiger Marſch. „Alte Kameraden”, bildete
den Schluß. Die ſchöne Stunde mit unſeren holländiſchen Gäſten
wird allen Ausflüglern in beſter Erinnerung bleiben.
— Verband. Heſſiſcher Regimentsvereine. Ein genußreicher
Abend, verbunden mit einem ethiſchen, pietätvollen Zweck: das iſt
die Parole der Auguſt=Erinnerungsfeier, die der
Ver=
band Heſſiſcher Regimentsvereine heute Samstag
abend im Städtiſchen Saalbaugarten veranſtaltet. Nach dem
äußerſt regen Kartenverkauf zu ſchließen, ſcheint allgemeine
Teil=
nahme und Sympathie in der geſamten Einwohnerſchaft für
die=
ſen vaterländiſchen Abend vorhanden zu ſein. Gilt es doch, wieder
einmal zur Volksgemeinſchaft aufzurufen, die ihren Niederſchlag
finden, ſoll in dem gemeinſamen Gefühl und dankbarer
Ver=
ehrung für unſere treuen gefallenen Volksgenoſſen. Darin können
und ſollen wir uns doch wohl alle einig fühlen und
zuſammen=
finden. Darum verſäume niemand dieſen Abend und verſorge ſich
beizeiten mit Eintrittskarten! (Siehe auch heutige Anzeige!
— Bühnenvolksbund. Gemeſſen an der wirtſchaftlichen Not
unſerer Zeit iſt der Erfolg unſeres Aufrufs zur Anmeldung bei
unſerer Theatergemeinde überraſchend groß. Auch die
neuausge=
baute Wechſelmiete hat einen erfreulichen Zuſpruch. Das beweiſt,
daß unſere ſeit 10 Jahren verfochtene Beſtrebung: Die Pflege der
chriſtlich=deutſchen Weltanſchauung auf der Bühne doch Beachtung
findet im Kampf gegen die Bühne des ſogenannten Fortſchritts,
der die klaſſiſche Kunſt in den Hintergrund drängt und unter dem
Motto „Zeittheater” ſich in theatraliſch=artiſtiſchen Spielereien
verliert. Wer dem Theater den Rücken kehrt, trägt mit Schuld
an der Verdrängung der chriſtlichen und deutſchen Tradition und
öffnet der ſogenannten internationalen Kunſt Tür und Tor. Auch
ſolchen, deren Einkommen durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
geſchmälert iſt, bieten wir durch Ermäßigung der feſten Plätze
und Auflage einer verbilligten Wechſelmiete Gelegenheit zum
Be=
ſuch des Theaters bei ausgewählter Spielfolge. Wir beabſichtigen
einen frühzeitigen Beginn der Spielzeit und bitten um eine
recht=
zeitige Anmeldung in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am
Weißen Turm. (Siehe Anzeige.)
AUSStelLUnS Mathildenhöhe und Kmsthaue
200 Jahre Darmstädter Kunst
Täglich 10— 18 Uhr.
(10525a
Weil Palmolive-Seife nur reinste PHanzenöle enthält, die die Haur nichr nur reinigen, sondern auch schützen, rär
auch Herr Pessl — wie 18900 seiner berühmten Kollegen-— seiner exklusiven Kundschaft zu dieser einfachen
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die Haur massieren. Das beanspruchr nur 2 Minuten. Spülen, Sie mit warmem, dann mit kalten Wasser nach."
Feff
En
Seite 6
Samstag, den 23. Anguſt 1930
Nummer 232
*11 Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1930.
Waſſerkuppe, 20. Auguſt.
Gerhard Sieſeler beſucht die Waſſerkuppe.
Nachdem das Wetter am geſtrigen Tage keinen Flugbetrieb
hatte aufkommen laſſen, ſtrahlte heute wieder die Sonne auf die
Waſſerkuppe und ſorgte dafür,, daß große Zuſchauermengen hinauf
auf die Waſſerkuppe kamen, die jedoch nur ſehr wenig zu ſehen
bekamen, da der ſchwache Oſtwind ein Fliegen wiederum
unmög=
lich machte. Bekanntlich muß der Aufwind immerhin eine Stärke
erreichen, die der Sinkgeſchwindigkeit des Flugzeuges zum
min=
deſten entſpricht, damit dieſes ſich ſegelnd in der Luft halten kann.
Der ſchwache Wind jedoch bringt lediglich wenig oder gar keinen
Aufwind, ſo daß nur Gleitflüge ins Tal von Abſtroda hätten
durchgeführt werden können, die aber infolge der langen
Rück=
transporte nicht im Intereſſe der Wettbewerbsteilnehmer liegen.
Schon in aller Frühe traf der deutſche Kunſtflugmeiſter
Ger=
hard Fieſeler mit ſeiner Maſchine ein und landete, nachdem
er einige Kunſtflüge vorgeführt hatte, auf der Waſſerkuppe, um
den Segelfliegern einen Beſuch abzuſtatten. Auch von der Akaflieg
Stuttgart traf heute ein Motorflugzeug auf der Waſſerkuppe ein.
Da das Wetter nicht für Segelflüge, wohl aber für Schulflüge
geeignet iſt, ſtarteten einige Gruppen mit ihren „Zöglingen”, um
ihre Mitglieder mit dem Gleitflug vertraut zu machen. Es iſt
doch ein eigenartiges Bild, wenn man Tag für Tag die
Segel=
flüge am Weſthang oder vor dem Südhang hat bewundern
kön=
nen, die ſich teilweiſe in großer Höhe abſpielten, und dann das
Treiben der Gruppen beobachtet, die ihre Maſchinen zum Start
bringen, ins Tal hinab gleiten, nach kurzer Dauer landen und
dann wieder das Flugzeug mühſam zum Startplatz hinaufziehen,
um von neuem zu beginnen. Und doch iſt es unbedingt
erforder=
lich, daß die Gleit= und Segelflug=Schulung planmäßig
durchge=
führt wird, denn ſchließlich haben alle unſere Segelflieger in
der=
ſelben Weiſe ihre Laufbahn begonnen, und „Ohne Fleiß kein
Preis”! Auch ſie mußten ſich am flachen Hang in die Luft ziehen
laſſen, um nach wenigen Sekunden wieder am Erdboden zu ſein.
Sechs= bis achtmal wird dies wiederholt, bevor der ſo weit
vor=
geſchulte Anfänger ſeinen erſten Start von ſteileren Hängen
aus=
führen darf. Nicht lange dauert es, bis er dann ſeine A=Prüfung
ablegen kann, die einen Geradeausflug von 30 Sekunden Dauer
zur Bedingung hat. Damit hat er die erſte Stufe in ſeiner
Ent=
wicklung zum Segelflieger erklommen. Nach einigen Flügen, die
dazu dienen, das Kurvenfliegen zu üben, erfolgt der Start von
der Kuppe aus, um allmählich zur B=Prüfung zu gelangen. Hierzu
ſind nach den neueſten Beſtimmungen mindeſtens fünf Flüge von
je einer Minute mit S=Kurve und glatter Landung erforderlich.
Erſt dann beginnt die eigentliche Segelflugſchulung, die auch
wie=
der damit eingeleitet wird, daß der Schüler verſuchen muß, vor
dem Hang zu kreuzen und ſich einige Zeit in der Luft zu halten.
Wenn der Schüler ſo mit der Zeit 30 bis 40 Flüge ausgeführt hat,
iſt er in den meiſten Fällen reif zur C=Prüfung, die im
allgemei=
nen am Weſthang abgelegt wird. Hier heißt es ganz beſonders
acht geben, da das zur Verfügung ſtehende Aufwindfeld ſehr
ſchmal iſt und das Flugzeug leicht aus der Aufwindzone
heraus=
kommt und dann eine Landung nicht zu vermeiden iſt. Erſt dann,
wenn beim Segeln eine Flugdauer von mindeſtens 5 Minuten
über Startſtelle erreicht worden iſt, hat der Anfänger ſeine C=
Prüfung beſtanden.
Aber auch dann iſt er noch nicht fertig mit ſeiner Ausbildung,
denn die von ihm bis dahin benutzten Flugzeuge ſind eben
Schul=
flugzeuge und weiſen doch noch manche Unterſchiede gegenüber
den heute gebräuchlichen Hochleiſtungs=Segelflugzeugen auf. So
muß wiederum eine Umſchulung vorgenommen werden, bei der der
Schüler abermals mit einem ſolchen Flugzeug kleine Flüge an
flachen Hängen durchführt, bis er es wagen kann, am großen
Hang zu ſtarten. Es iſt auch ſchließlich nicht nur mit der
prak=
tiſchen Flugausbildung getan, ſondern der Segelflieger muß auch
wiſſen, wo er beim Segelflug Aufwind zu erwarten hat, muß aus
der Geländeformation Schlüſſe ziehen können, wie er am
zweck=
mäßigſten die Flugrichtung zu wählen hat. Dies ſind
Erfahrungs=
tatſachen, die man einem Schüler wohl in der Theorie vermitteln
kann, durch Vorträge, wie ſie bei jedem Kurſus in der
Flieger=
ſchule gehalten werden, die aber erſt richtig in das Gefühl
über=
gehen, wenn ſie der Flieger in der Praxis ausprobiert hat.
Noch bis zum Jahre 1928 kannte man nur die
Aufwindmög=
lichkeiten, die der Berg zu geben vermag, allenfalls war noch die
Möglichkeit des Segelfluges im aufſteigenden Warmluft. ſchlauch”
bekannt. Nachdem aber der Wolkenflug und damit der Segelflug
vor Fronten und Gewittern erſchloſſen worden ſind, ſind die
Segelflugmöglichkeiten viel andere geworden, und es iſt heute
ſchon eine Selbſtverſtändlichkeit für den Jungſegelflieger,
erreich=
bare Wolken anzufliegen und ſich von ihnen emportragen zu laſſen.
Außer den erwähnten Schulflügen wurde heute das neue
ſchwanzloſe Flugzeug des Forſchungs=Inſtituts vorgeführt
und konnte einige ſehr ſchöne Gleitflüge durchführen. Auch dieſes
Flugzeug ſoll ſpäter als Motorflugzeug umgebaut werden. Ak.
Rhönzauber.
Waſſerkuppe, 21. Auguſt 1930.
Daß die Waſſerkuppe nicht nur ernſthafte Arbeit kennt, ſondern
fugendlicher Frohſinn und Lebensfreude auch ihr Recht fordern, zeigt
der geſtrige Abend. Wie jedes Jahr einmal während des Rhön=
Segel=
flug=Wettbewerbes ſtand die Waſſerkuppe im Zeichen des „Rhönzaubers”.
Ueberall begegnete man ſtrahlenden luſtigen Geſichtern. Vielfach hatten
ſich Gruppen zuſammengerottet. Es lag etwas in der Luft!” Als nach
dem Abendeſſen langſam die Dunkelheit hereingebrochen war, zogen die
Lagerbewohner geſchloſſen hinüber zum Weltenſeglerhang, wo die
Vor=
bereitungen für ein großes Feuer getroffen waren. Alte Flächen,
Rümpfe von zu Bruch gegangenen Maſchinen hauchten hier endgültig ihr
Leben aus. Dann kamen die „Rhön=Indianer” zu ihrem Recht. Von
allen Seiten kamen ſie zu vieren oder zu fünft an und brachten
irgend=
ein unglückliches Opfer mit, das am „Marterpfahl” ſeine Sünden
vor=
gehalten bekam und ſich dann allerdings loskaufen konnte. Wenn dann
ſo und ſo viel Liter Bier geſtiftet worden waren, war der Zweck der
Uebung erfüllt, und das nächſte Opfer wurde vorgeführt.
Selbſtver=
ſtändlich handelte es ſich hierbei im weſentlichen um die Mitglieder der
Sportleitung, die ſich durch Zuerkennung von Tagespreiſen während
der vergangenen Tage des Wettbewerbes bei den Fliegern „unbeliebt”
gemacht hatten, oder um Vertreter der Techniſchen Kommiſſion und
der Oberleitung des Rhön=Segelflug=Wettbewerbes. Allerdings mußten
auch andere noch daran glauben, z. B. Kronfeld und Oberleutnant
Hemmer. Unter fröhlichem Gelächter verging die Zeit am Lagerfeuer.
Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes hielt der „Rheingeiſt”
Oskar Urſinus, der Vater der deutſchen Segelflugbewegung, eine
Anſprache, in der er an die vergangenen Jahre erinnerte, als Nehring,
Hoffmann. Laubenthal und andere noch den Rhönzauber miterlebt
hatten. Wehmut erfaßte die Zuhörer, die faſt alle den lieben treuen
„Bubi” Nehring gekannt hatten, bei der Erinnerung an ſeinen
tragiſchen Tod. Man gedachte der beiden Toten des Europa=Rundflugs,
Erich Offermanns und Erich Jerzembſtis, die beide treue Freunde der
Waſſerkuppe und des deutſchen Segelfluges geweſen ſind. Urſinus
er=
innerte an das Gelübde, das ſeinerzeit die kleine Segelfluggemeinde
ihrem tödlich abgeſtürzten Eugen von Lößl gegeben hatte, als er,
das erſte Opfer des Segelfluges auf blumengeſchmücktem Hang ſein
Leben aushauchte: Weiter zu arbeiten an dem großen Ziel und ſich
allen Widerwärtigkeiten zum Trotz durchzuſetzen. Ein kräftiger
Luft=
zug ließ die Flammen des Feuers hell auflodern und zeigte auf den
von der Feuerglut überſtrahlten Geſichtern Ernſt und Stolz und ein
ſtilles einmütiges Gelöbnis: getreu der Mahnung des Fliegerdenkmals:
Wir toten Flieger
Blieben Sieger
Durch uns allein.
Volk flieg du wieder
Und du wirſt Sieger
Durch dich allein!
Dann ſaß man noch einige Stunden luſtig im Fliegerkaſino beiſammen,
bis auch die für die Waſſerkuppe gültige Polizeiſtunde zum Aufbruch
mahnte.
Während des geſtrigen Tages iſt Oberregierungsrat Geher, der
Luftfahrt=Referent im Reichsverkehrsminiſterium, im Fliegerlager
ein=
getroffen, der alljährlich während des Rhön=Wettbewerbs hier für einige
Tage ſeinen Aufenthalt nimmt, um ſich von den Fortſchritten der
deut=
ſchen Segelflugbewegung zu überzeugen.
Ein ſchöner, kräftiger Südwind ſorgte am geſtrigen Tage dafür,
daß der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Es gilt, die
der Waſſerkuppe vorgelagerte Eube zu umrunden und wieder auf der
Kuppe zu landen. Die für dieſen Flug ausgeſetzten Mk. 300,— werden
den beiden Flugzeugen zuerkannt, welche als erſte die Bedingungen
erfüllen. Außerdem ſind noch für die längſte Flugdauer Mk. 200.—
aus=
geſchrieben, um die ſich ſehr viele Maſihinen bewerben. Bis jetzt haben
Bedau und Starck mit ihren Flügen von je über 1 Stunde die
längſte Flugdauer erreicht. Da die gegen Mittag einſetzende Windflaute
den Flugbetrieb für kurze Zeit unterbrach, kann erſt morgen über die
endgültigen Ergenbiſſe berichtet werden, da die meiſten Maſchinen
be=
reits wieder in der Luft ſind.
Gegen 11 Uhr traf heute morgen von Berlin der Herr
Reichs=
verkehrsminiſter von Guérard und Miniſterialdirigent Dr. h. c.
Bran=
denburg im Flugzeug auf der Waſſerkuppe ein. Beide Herren werden
morgen früh wieder nach Berlin zurückkehren und wohl die beſten
Ein=
drücke von der deutſchen S=gelfliegerei mitnehmen. Auch der
Sach=
referent für Luftfahrt im engliſchen Luftfahrtminiſterium M. Gordon=
England, iſt auf der Waſſerkuppe eingetroffen, wo er einige Zeit
blei=
ben wird.
Ak.
* Aus den Darmſtädker Lichkſpielkheakern.
Union=Theater
bringt den neuen Richard=Oswald=Tonfilm „Wien, du Stadt
der Lieder‟. Das iſt nun wirklich 100prozentiger Ton! Sogar
die Namen der Herſteller, Regiſſeur, Kamera= und Ton=Männer,
Darſteller uſw. uſw. werden nicht mehr im Schriftitel gezeigt,
ſon=
dern in einem luſtigen Zwiegeſpräch von Max Ehrlich und Paul
Morgan „angeſagt”. Und luſtig, wie dieſes Anſage= und
Zwie=
geſpräch, iſt dann die ganze Handlung, eine echte, rechte Poſſe, in
der viel geſungen, viel geküßt und gekoſt und viel — gemauſchelt
wird. Ja, der Vorwurf der Poſſenhandlung iſt kompliziert und
vielſeitig, wie das in einer Poſſe ſein muß. Zwiſchen einem
mau=
ſchelnden Muſikalienhändler (Sigi Hofer), einem Handwerks=
und vaterſtolzen Schneidermeiſter (Paul Morgan) und einem
ewig ſingenden Fleiſchermeiſter (Max Hanſen) beſteht ein
ſtän=
dig in Krach ausartendes Freundſchaftsverhältnis, neben dem
unter der beiderſeitigen Jugend Liebesverhältniſſe einhergehen an
deren Gedeihen oder Hintertreiben auch die hübſche
Caféhausbeſitze=
rin (Grete Natzler) ihr verliebter Oberkellner (Siegfried
Arno — Köſtliche Type!) die entzückende Steffi (Charlotte
Ander) und der wie Apollo gewachſene Pepi (Jgo Sym),
end=
lich noch ein in jeder Beziehung erfolgreich kibitzender
Zeitungs=
ſetzer (Max Ehrlich) und der Pikkolo (Guſtl Stark.=
Gſtet=
tenbauer) beteiligt ſind. Ein trügeriſcher Hauptreffer in der
Lotterie bringt Umſturz und Thouwabohu in die ganze Geſellſchaft,
bis ſich ſchließlich aber alles in Wohlgefallen auflöſt. —
Es wird flott und mit Humor geſpielt und ſehr gut geſungen
in dieſer echten Wiener Poſſe, die ein paar Stunden harmlos=
fröh=
licher Unterhaltung bietet. Tonapparatur funktioniert vortrefflich.
Das Beiprogramm bringt wieder einen entzückenden Micky=
Trickfilm, in dem die tolle Ausgeburt einer fabelhaft geſtaltenden
Künſtlerlaune, dieſer „Micky” ſich als fahrender Sänger
urko=
miſch produziert, und weiter einen ausgezeichneten Lola=
Kreuz=
berg=Kulturfilm, der diesmal in die Kinderſtube von allerhand
**
gefiederten Geſchöpfen führt.
Aus den Parkeien.
— Die Stadtratsfraktion der Gewerbe= und
Handwerkerver=
einigung bringt folgenden Dringlichkeitsantrag ein: Wir
beantragen, der Stadtrat möge beſchließen, die ſtädtiſche Druckerei
alsbald in Anſehung des urſprünglichen Verwendungszweckes im
Zuſammenwirken mit den zuſtändigen Fachorganiſationen, dem
Deutſchen Buchdruckerverein und dem Verband der Deutſchen
Buch=
drucker, in eine Lehrwerkſtätte (Buchdruckerfachſchule)
umzu=
wandeln.
— Chriſtlich=ſozialer Volksdienſt (Evangeliſche
Bewegung). Die Vertreterverſammlung des Chriſtlich=ſozialen
Volksdienſtes im Wahrkreis 33, Heſſen=Darmſtadt, hat die
Nomi=
nierung ihrer Kandidaten vorgenommen. An erſter Stelle ſteht
Arbeiterſekretär Hartwig Berlin=Spandau, der Vorſitzende des
Verbandes evangeliſcher Arbeitervereine Deutſchlands. Dann folgt
an zweiter Stelle Lehrer Greb. Mainz=Weiſenau, weiterhin
Schriftleiter Süß, Darmſtadt, Buchhändler Schmitz=Gießen,
Land=
wirt Hauck, Genſingen, Pof. Dr. Koch. Gießen uſw.
Tageskalender für Samstag, den 23. Auguſt 1930.
Crpheum, abends 8.15 Uhr: „Mein Vetter Guſtav” —
Ver=
band, Heſſ. Regimentsvereine, abends 8 Uhr, im
Städt. Saalbau; Auguſt=Erinnerungsfeier. — Schwimm=
Meiſterſchaften der D. T., abends 8 Uhr, Woogsplatz=
Turnhalle: Begrüßungsabend. — Konzerte: Schloßkeller,
Café Oper, Hotel Schmitz, Zum Datterich Sportplatz=
Reſtau=
rant, Spaniſche Bodega; Hotel=Reſt Poſt: Geſ.=Abend.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele,
Palaſt=Lichtſpiele.
Lokale Beranftalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſt.
— Verein ehem. Landwirtſchaftsſchüler. Am
Mittwoch, den 3. September, unternimmt der Verein ehem.
Land=
wirtſchaftsſchüler Darmſtadt einen Ausflug nach Rheinheſſen.
Treffpunkt Hauptbahnhof=Darmſtadt. Abfahrt nach Mainz zur
Beſichtigung der Sektkellerei Kupferberg. Nach dem
anſchließen=
den Mittageſſen nach Finthen bei Mainz zur Beſichtigung der
dor=
tigen Markthalle und Konſervenfabrik. Bis zur Heimfahrt
ge=
mütliches Beiſammenſein. Mitglieder ſowie Freunde und Gönner
des Vereins werden gebeten, ſich beim Heſſiſchen
Landwirtſchafts=
amt Darmſtadt. Riedeſelſtraße, anzumelden.
— Wanderung der Stenographen=
Vereini=
gung „Gabelsberger‟ Darmſtadt (Ver. f.
Einheitskurz=
ſchrift). Die wegen ſchlechten Wetters letzthin abgeſetzte
Wande=
rung, die ab Höchſt über Spreng, Hoher Zorn nach Hetzbach führt,
ſoll nun morgen ſtattfinden. Treffpunkt 6 Uhr vormittags Oſt=
—Verband der weiblichen Handels= und
Büro=
angeſtellten E. V., Ortsgruppe Darmſtadt Es wird darauf
aufmerkſam gemacht, daß der Ausflug nach Pfungſtadt morgen
Sonntag ſtattfindet. Abfahrt mit Linie 8 bis Eberſtadt.
— Im Hotel=Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
finden heute Samstag und morgen Sonntag die beliebten
Geſell=
ſchaftsabende mit Tanz mit der guten Hauskapelle ſtatt. (Siehe
heutige Anzeige.)
— Schuls Felſenkeller, Dieburger Straße 85. Heute
Samstag, den 23., ſowie morgen Sonntag, den 24. Auguſt, finden
abends 8 Uhr in Schuls Felſenkeller wieder große Gartenkonzerte
ſtatt. Dieſelben werden ausgeführt vom Stadtorcheſter. Bei
un=
günſtiger Witterung findet das Samstagskonzert in Schuls
Braue=
rei, Schloßgaſſe, ſtatt. (Siehe Anzeige.)
—Das Sportplatzreſtaurant und Café am
Böllenfalltor mit ſeinen ſchönen Gärten und der Tanzfläche
im Freien bietet täglich ein erſtklaſſiges Konzert und ſind daſelbſt
die Abende durch die Darbietungen ſehr angenehme. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
Nee
Frassel-Aauee risch geröstet Schulstr. 10
35. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.
11. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 164 159 396 909: 10 Gewinne
zu je 3000 Mark auf Nr. 143 992 154 774 270 253 291 854 340 198:
14 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 4230 68 408 125 293 169 796
267 538 288 657 330 419: 36 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr.
2126 59 522 72957 73 668 84 406 112014 112637 117 367 122 774
137 984 200 797 217 161 238 966 267 091 334 641 334 774 381 136
389 421; ferner 104 Gewinne zu je 500 Mark und 210 Gewinne zu
je 300 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung fielen:
8 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 56 576 201 003 227 342 283 979
16 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 84 696 115 270 134 877 166 000
193 798 258 915 356 589 384 323: 28 Gewinne zu je 1000 Mark auf
Nr. 21 213 21 338 34 134 52 03 92 814 101 105 254 008 294 665
302 510 310 918 324 820 336 858 358 796 380 536; ferner 72
Ge=
winne zu je 500 Mark und 206 Gewinne zu je 300 Mark. — Im
Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark,
2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 100 000 Mark,
2 Gewinne zu je 75 000 Mark, 2 Gewinne zu je 50 000 Mark,
8 Gewinne zu je 25 000 Mark. 56 Gewinne zu je 10 000 Mark,
106 Gewinne zu je 5000 Mark, 264 Gewinne zu je 3000 Mark,
508 Gewinne zu je 2000 Mark, 1300 Gewinne zu je 1000 Mark,
2810 Gewinne zu je 500 Mark und 7408 Gewinne zu je 300 Mark.
Berſammlung der 5. P.9.
*t. Am Freitag abend veranſtaltete der Ortsverein Darmſtadt
der Sozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands
im Städtiſchen Saalbau als Auftakt zum Wahlkampf eine
öffent=
liche Wählerverſammlung, in der der frühere Reichsminiſter
Severing ſprach.
Der Redner begann ſeine Ausführungen, anknüpfend an eine
von ihm 1924 in Darmſtadt gehaltene Rede, mit der
Konſtatie=
rung, daß der bisherige Kurs der Außenpolitik in Deutſchland
auch weiter innegehalten werden müſſe, weil nur dieſer, der die
Be=
freiung der Rheinlande herbeigeführt habe, imſtande ſei, in der
Reparationsfrage eine Erleichterung zu ſchaffen. Severing
wandte ſich ſcharf gegen die Methoden in der nationalſozialiſtiſchen
Agitation und warnte davor, eine Außenpolitik zu treiben, die ſich
in dem entwaffneten Deutſchland auf gar nicht vorhandene
Macht=
faktoren ſtützen wolle.
Der Redner verteidigte dann die ſozialdemokratiſche Politik in
den letzten Jahren, insbeſondere die Berechtigung des
Ausſchei=
dens der Sozialdemokratie aus der Reichsregierung und damit
aus der Verantwortung, und zeichnete das Programm der S.P.D.
im kommenden Wahlkampf und zu den wichtigſten politiſchen
Fra=
gen. Wer glaube, ohne die Sozialdemokratie regieren zu können,
der möge nun aber auch alles ohne die Sozialdemokratie tun.
Severing beſtritt, daß der Reichskanzler Brüning der ſtarke
Mann ſei, für den man ihn ausgegeben habe, und behauptete, daß
die Vorausſetzungen für den Erlaß von Notverordnungen auf
Grund des § 48 der Reichsverfaſſung nicht gegeben ſeien. Im
übrigen werde es Sache des neuen Reichstages ſein, die
Berechti=
gung der erlaſſenen Notverordnungen nachzuprüfen. Verbrecheriſch
ſei es nach der Anſicht des Redners, nun mit einer Serie von
Reichstagsauflöſungen ſo lange arbeiten zu wollen, bis ein den
Notverordnungen gegenüber gefügiger Reichstag gefunden ſei.
Severing beſchäftigte ſich weiterhin mit dem ſoeben erſchienenen
Aufruf der Parteien der Mitte und griff vornehmliach die
Volks=
konſervativen und Treviranus an, ſowie die Agrarpolitik des
Miniſters Schiele.
Der Referent ſtreifte dann noch die Innenpolitik und
ver=
langte, daß auch die deutſche Innenpolitik ſich den Richtlinien
einer ruhigen Außenpolitik anpaſſe. Gegenüber den
National=
ſozialiſten, in deren Programm man poſitive Geſichtspunkte
ver=
miſſe, hatte ſich Severing mit einer Menge von Zwiſchenrufen
aus=
einanderzuſetzen.
Die Frage der Reichsreform berührte der Redner kurz zu
Ende ſeiner Ausführungen und machte, ſelbſt als Unitarier, hier
einige Vorbehalte zugunſten heſſiſcher Belange und heſſiſcher
Ein=
richtungen.
Die Ausſprache geſtaltete ſich infolge der kommuniſtiſchen
Be=
teiligung ſehr lebhaft und unruhig.
Ausflug-=Sonderzug nach Baden=Baden.
Sonntag, den 31. Auguſt d. J., wird die Reichsbahndirektion
Mainz einen Ausflugsſonderzug nach dem inmitten herrlicher
Schwarzwaldberge gelegenen Weltbad Baden=Baden, verkehren
laſſen, der zugleich auch den Reiſeteilnehmern Gelegenheit bietet,
die in Iffezheim ſtattfindenden internationalen Rennen zu
er=
mäßigten Preiſen zu beſuchen. Die letzte vor der allgemeinen
Fahrpreiserhöhung vorgeſehene Sonderfahrt iſt gut vorbereitet
und wird ſicher allen Teilnehmern viel Freude bereiten, zumal
weſentliche Vergünſtigungen zum Beſuche der Sehenswürdigkeiten
in Baden=Baden und zu den Rundfahrten gewährt werden
Näheres wird durch ein amtliches Inſerat, durch Aushänge auf
den Bahnhöfen uſw. bekanntgegeben.
— Sonderzugverkehr zur Leipziger Herbſtmeſſe. Wie das
Leip=
ziger Meßamt mitteilt, hat die Durchführung der Sonderzüge zur
Leipziger Meſſe eine weitere Verbeſſerung erfahren. Es wird
künftig für jeden Zug ein Merkblatt herausgegeben, das über
alles Wiſſenswerte, vor allem auch über Fahrzeiten und
Verkaufs=
ſtellen der Sonderzugfahrkarten, berichtet. Dieſe Merkblätter ſind
bei den Ehrenamtlichen Vertretern des Leipziger Meßamts, bei
den L.=M.=Zugfahrkartenverkaufsſtellen und bei den
Handelskam=
mern erhältlich. Eine Neuerung iſt noch, daß jeder Sonderzug
künftig von einem vom Leipziger Meßamt beſtimmten
Transport=
führer begleitet wird, welcher den Reiſenden während der Fahrt
mit Rat und Unterſtützung zur Seite ſteht und vor allem dafür
ſorgt, daß für die unterwegs zuſteigenden Reiſenden die
vorge=
ſehenen Plätze freigehalten werden.
Briefkaſten.
R. 100. Eine ſachgemäße Antwort kann nur erteilt werden,
Denn der genaue Wortlaut des Teſtaments mitgeteilt wird, da
nur auf dieſem Wege der Wille der Ehegatten und deſſen
Aus=
legung zu ermitteln iſt. Wir behalten deshalb die Anfrage zurück.
Geſchäftliches.
Leipziger Herbſtmeſſe. Beginn: 31. Auguſt 1930.
Fahrkarten mit 33 Proz. Ermäßigung ſowie Meſſe=Abzeichen zum
ermäßigten Preiſe ſind nur im Lloyd=Reiſebüro, Anton Fiſcher,
Rheinſtraße 17 und Frankfurter Straße 12/14, erhältlich.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 23. Anguſt.
8.00: Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
10.20: H. Stridde: Beobachtungen an Tieren und Pflanzen im
Aquarium
14.30: Stuttgart: Jugendſtunde.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
17.00: Von der Kampfbahn Großer Woog, Darmſtadt: Schwimm=
Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft in Darmſtadt.
17.30: Stuttgart: Fortſetzung des Nachmittagskonzerts.
18.05: Prof. Sittig: Der Himmel im September und Oktober:
Bis zu den Grenzen der Milchſtraße.
18.35: Rudi Eims: Was Arbeiterinnen erlebten.
19.05: Spaniſcher Sprachunterricht
19.30: Frankfurter Opernhaus: „Amalie” oder „Ein Maskenball”,
Oper in fünf Aufzügen von Verdi.
23.00: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Eduard Stecher.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 23. Auguſt.
12.00: Feierſtunde: Von froher Fahrt zurück.
15.00: Jens Lützen: Natur und Leben im Bilde. Photographiſche
Plaudereien.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Oberſchulrat Dr. Bohner: Staatsbürgerliche Erziehung (
Ein=
führurg).
18.00: Fritz Schröder: Am Schaltwerk der Arbeitskraft.
18.30: Reg.=Rat Dr. Paetſch: Verkehrsunfälle und ihre Verhütung.
18.55: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Paul Weſtheim: Künſtlerperſönlichkeit in dieſer Zeit: Munch=
Corinih.
20.00: Köln: Luſtiger Abend.
Danach: Tamzmuſik. Kapelle Dajos Béla,
R
PAOte
Gaſſce Lue
Bacder anhI.
Fachmanische Ernst-Ludwigstr. 141
Bedienung
Tel. 2140
(350a
Weikerbericht.
Ausſichten für Samstag, den 23. Auguſt: Wolkig mit Aufheiterung,
keine oder nur vereinzelt geringe Schauer, mäßig warm.
Ausſichten für Sonntag, den 24. Anguſt: Noch kein beſtändiges Wetter
und ſommerliches Wetter.
Hauptſchriftlettung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Manve: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch= für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwast”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittellungen: Willv Kuhl=
Druck und Verlag: L. C. Wittlch — ſämtlich im Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 232
Samstag, den 23. Auguſt 1930
Seite 77
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 22. Aug. Der Gemeindevoranſchlag für das
Rech=
nungsjahr 1930 liegt in der Zeit vom 21. Auguſt bis einſchließlich 27.
Auguſt d. J. auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht offen. Während
die=
ſſer Zeit können daſelbſt Einwendungen gegen denſelben vorgebracht
werden. — Am nächſten Sonntag und Montag findet die hieſige
Kirch=
weihe ſtatt. Karuſſell und Schiffsſchaukel und eine Anzahl ſonſtiger
Verkaufsbuden ſind bereits angekommen. Die Gaſtwirte ſind ebenfalls
chon dabei, in Küche und Keller zu rüſten, damit auch der Magen zu
ſeinem Rechte kommt. Hoffentlich hat der Wettergott ein Einſehen,
da=
mit die Geſchäftsleute, die keine Mühe und Arbeit ſcheuen, auf ihre
Frechnung kommen. — Die hieſige Ortsgruppe des Heſſiſchen
Fechtver=
ins Waiſenſchutz, die im Jahre 1929 wieder ins Leben gerufen worden
5t. veranſtaltet am 21. September d. J. einen Blumentag, der mit einem
Wlatzkonzert und einem bunten Abend verbunden werden ſoll.
F Eberſtadt, 22. Aug. Nächtlicher Brand einerScheune.
In der letzten Nacht wurde die Einwohnerſchaft durch das Heulen der
Feuerſirene und das Glockengeläute der evangeliſchen Kirche aus dem
Schlafe geſchreckt. In der Scheuer des Landwirts Chriſtian Kölſch,
wohnhaft Alte Darmſtädterſtraße 52, war ein Brand ausgebrochen. Da
er Brand nicht gleich bemerkt wurde, ſtand bis zum Eintreffen der
Feuerwehr das Gebäude in hellen Flammen, das in der kaum einge=
Srachten Ernte, die es barg, dem Feuer reiche Nahrung bot. Nur mit
großer Mühe konnte der Viehbeſtand aus den Stallungen gerettet
wer=
den. Die Feuerwehr griff das Feuer mit vier Schlauchleitungen an.
Sie hatte volle zwei Stunden Arbeit, bis die Gefahr des Uebergreifens
auf die benachbarten Gebäude beſeitigt war. Man weiß nicht, auf
elche Weiſe das Feuer entſtanden iſt. Wie verlautet, iſt der entſtandene
erhebliche Schaden durch Verſicherung gedeckt.
Cp. Pfungſtadt, 22. Auguſt. Unfall. Der einjährige Faſel
eines Landwirts aus Eich, der am Samstag auf dem Pfungſtadter
Zuchtviehmarkt ausgeſtellt werden ſollte, wurde beim Ausführen
auf der Landſtraße zwiſchen Eich und Hahn plötzlich ſcheu und
rannte in das Fuhrwerk eines Landwirts aus Hahn hinein.
Da=
bei brach er ſich zwei Beine, ſo daß er notgeſchlachtet werden
onußte. Das Tier wog 9½ Zentner. — Auf einem Spargelſtück am
Jugenheimer Weg wurde die Schutzhütte eines
Spargelzüch=
ters in roher Weiſe demoliert. Auf die Ergeifung der Täter
iſt eine Belohnung ausgeſetzt.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Auguſt. Reichstagswahl. Für
die am 14. September ſtattfindende Reichstagswahl iſt Ober=
Ramſtadt, wie ſeither, in zwei Wahlbezirke eingeteilt. Innerhalb
Dieſer iſt gegen die frühere Einteilung eine Aenderung inſofern
eingetreten, als die ſeither zum 1. Bezirk zählende Aliceſtraße,
Neuweg und Roßdörfer Straße zum Zwecke der gleichmäßigen
Ein=
reilung der Bezirke dem 2. Bezirk zugeteilt wurden. Es verbleibt
Komit von den links der Hauptſtraße liegenden Straßen nur noch
Die Bahnhofſtraße beim Bezirk 1. Insgeſamt wurden 3369
Wahl=
berechtigte ermittelt. Die Wählerliſten liegen vom 24 bis
ein=
ſchließlich 31. Auguſt, an den Werktagen während der Dienſtſtun=
Den, an den Sonntagen (23. und 31. Auguſt) von 9 bis 13 Uhr
auf dem Bürgermeiſtereibüro zur Einſicht offen. Den
Wahlberech=
tigten wird dringend empfohlen, während der Offenlage die Liſten
einzuſehen, da ſpätere Reklamationen, insbeſondere ſolche am
Wahltag, zwecklos ſind.
— Gernsheim, 22. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
21. Auguſt: 2.41 Meter: am 22. Auguſt: 2.33 Meter.
— Hirſchhorn, 22. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
21. Auguſt: 1.48 Meter: am 22. Auguſt: 1.42 Meter.
Maltnage ii Diungſtaol.
Der erſte Tag der Gewerbeſchau.
Aa. Pfungſtadt, 22. Auguſt.
Einen Tag vor dem Zuchtviehmarkt wurde am geſtrigen
Freitag=
nachmittag die diesjährige Pfungſtädter Gewerbeſchau eröffnet.
Ver=
anſtalter iſt der Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung.
Trotz der ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſe iſt die Ausſtellung in
dieſem Jahre beſſer als im Vorjahre beſchickt.
Auf dieſe ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſe wies auch der
rüh=
rige Vorſitzende des Pfungſtädter Ortsgewerbevereins, J.
Haſſen=
zahl, in ſeiner Eröffnungsanſprache hin, in der er beſonders betonte,
daß Handwerksware Qualitätsware bedeute. Der Erfolg
der ſeitherigen Ausſtellungen habe bewieſen, daß Handwerk und
Ge=
werbe damit auf dem beſten Wege zur Selbſthilfe bei der ſtarken
Kon=
kurrenz ſeien. Jedenfalls hätten die Ausſteller auch bei der
diesjäh=
rigen Schau alles getan, um nur gediegene Qualitätsarbeit vor Augen
zu führen. Zum Schluſſe gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die
Aus=
ſtellung in jeder Hinſicht ſowohl für Handwerk und Gewerbe im
allge=
meinen als auch für jeden einzelnen Ausſteller von Erfolg gekrönt
ſein möge.
Die in den Räumen der Gandenbergerſchen Zündholzfabrik
unter=
gebrachte Gewerbeſchau gibt einen äußerſt geſchickten Ueberblick über das
in Pfungſtadt beheimatete Handwerk und Gewerbe. Johannes Unger 2.
zeigt als Bau= und Kunſtſteinfabrik Schauſtücke in Kachelmuſtern.
Ter=
razzoböden, Waſſerſteine, Schweinetröge uſw. Sehr wirkungsvoll ſind
die Küfer vertreten, ſo A. Böttiger 6. mit Bottichen und Kübeln und
Daniel Herbert mit Fäſſern, Ständern, Bottichen, Jauchefäſſern ufw.
die Weinfäſſer ſogar mit Weintrauben geſchmückt. Recht ausgedehnt iſt
die Möbelausſtellung. Ludwig Bonhayo hat Polſtermöbel,
Ma=
tratzen, Gardinen uſw. in gediegenen Farben ausgeſtellt. Daneben zeigt
die Möbel= und Bauſchreinerei Georg Büttel 2. Schlafzimmer (in Eiche
geritzt), ſowie Küchen= und Einzelmöbel. Das Polſter= und
Dekorations=
geſchäft Friedrich Schad zeigt Korbmöbel. Divans, Ruheſeſſel, Gardinen
uſw. Die Möbel= und Bauſchreinerei Ludwig Schüßler hat ebenfalls
Schlafzimmer und Kücheneinrichtungen ausgeſtellt. Die Mechaniſche
Möbel= und Bauſchreinerei Chriſtian Baumann hat ein vollſtändiges
Schlafzimmer und Küchenmöbel ausgeſtellt. Auch die Pfungſtädter
Mützenfabrikation läßt ſich ſehen. Adam Stetter (an der
Apo=
theke) weiſt ein reichſortiertes Lager auf. Ferner hat er Schirme,
Kra=
gen, Krawatten, Hüte und ſonſtige Herrenbedarfsatikel ausgeſtellt.
Wil=
helm Stetter (an der Poſt) hat Mützen aller Art, Schirme, Stöcke,
Hüte uſw. zur Schau geſtellt.
In den Modeteil führt die Maſchinenſtrickerei von Frau
Juliane Roth ein, die geſtrickte Frauenkleider, Weſten, Wämſe, Pullover,
Knaben= und Kinderwäſche ſowie Strümpfe darbietet. Das Modehaus
Georg Koch zeigt Herrenkonfektion, Herrenbedarfsartikel, Berufskleider
uſw., wobei beſonders Wachsfiguren nach Dr. Eckener, Schmeling und
bekannten Filmſchauſpielern intereſſieren. Valentin Riehl, Herren= und
Damenſchneiderei, hat Paletots, Stoffe und Zutaten. Damenkoſtüme,
Damenmäntel ſowie Herrenwäſche in den Vordergrund geſtellt.
Por=
zellanwaren, insbeſondere Tierfiguren und Services, hat Chriſtoph
Gräff 1. zur Schau geſtellt. Heinrich Gräff Witwe zeigt ebenfalls Glas=
und Porzellanſachen ſowie ein vollſtändig inſtalliertes Badezimmer. Bei
der Rubrik Haushaltungsgegenſtände iſt die Eiſenhandlung
Eduard Fiſchbach mit Haus= und Küchengeräten aller Art, Oefen und
Herden vertreten. Auch führt die Firma landwirtſchaftliche Geräte, in
erſter Linie Kartoffel=Erntemaſchinen, Rübenmühlen uſw.
Zentral=
heizungen und Küchenherde zeigt die Firma J. H. Hoffmann. Die
Firma J. Ruckelshauſen, Herd= und Ofenfabrik, führt als allerneueſtes
eine Zimmerheizung vom Küchenherd aus mit Warmwaſſerbereitung
vor. Ferner, zeigt ſie Kohlen= und Gasherde aller Art. Fährräder,
Nähmaſchinen, Schranknähmaſchinen uſw. hat Adam Büttel ausgeſtellt.
Es handelt ſich dabei um Gritznerfabrikate. Im Stande von Heinrich
Schaffner 4. werden außer Motorrädern (Triumph) Fahrräder ufw.,
Singer=Nähmaſchinen gezeigt, darunter ſolche mit Motor=Antrieb und
elektriſcher Beleuchtung und von den Tiſchen abnehmbar. J. Haſſenzahl
hat in einem Stande Gold= und Silberwaren, Schmuckſachen, Uhren
ſowie Radio=Apparate von Telefunken wirkungsvoll vereinigt.
Einen Ausſchnitt aus der Zigarren=Fabrikation gibt
Philipp Raab. Außer einem Ueberblick vom Rohtabak bis zur fertigen
Zigarre wird die Herſtellung von Zigarren ausführlich vorgeführt.
Be=
ſonders nennenswert ſind frei aus der Hand gearbeitete Stumpen. Das
Inſtallationsgeſchäft Karl Wagner hat Lampen aller Art, elektriſche
Geräte und Waſchmaſchinen mit Motorantrieb anzubieten. Das
Schuh=
haus Böttiger iſt mit einer ſchönen Zuſammenſtellung von Schuhen und
Stiefeln aller Art ſowie mit Arbeitsſtiefeln und Geſundheitsſchuhen
vertreten. Dazwiſchen und am Eingang zur Ausſtellung hat die
Gärt=
nerei Fritz Reinhart ausgeſtellt, die ſich überhaupt um den
Blumen=
ſchmuck der geſamten Schau ſehr verdient gemacht hat. Nach einem
Rundgang durch die Ausſtellung laden die Konditorei Eiermann, feſtlich
beleuchtet, ſowie die Bäckerei, Konditorei und Kaffeeſtube von Paul
Weder zum Beſuche ein. Vor der Ausſtellung hat ſich der
Kriegsinva=
lide Peter Becker mitäußerſt anerkennenswerten Schnitzarbeiten etabliert
Die Ausſtellung bedeutet für das Pfungſtädter Handwerk und
Ge=
werbe unbedingt in der fetzigen ſchweren Zeit eine lobenswerte Tat,
deren Auswirkung in geſchäftlicher Hinſicht hoffentlich nicht ausbleibt.
Die Ausſtellung iſt noch bis zum Montag abend geöffnet.
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0. Erzhaufen, 22. Aug. Gemeinderatsſitzung. Zum
An=
trag der Freien Sportvereinigung, betr. Feſtſetzung von Billettſteuer als
Pauſchſteuer, kam es zu ſtürmiſchen Szenen. Der Freien
Sportvereini=
gung war im April ſeitens des Gemeinderates die Genehmigung erteilt
worden, zu dem auf Pfingſten ſtaktfindenden Bundesfeſt an der
Provin=
zinalſtraße längs des Sportplatzes eine Bretterwand zu errichten. Als
der Antrag betr. Billettſteuer zur Beratung kam, wurde ſeitens der
bürgerlichen Fraktion die Bretterwand erwähnt u. ſ. f., ſo daß kein
Be=
ſchluß gefaßt werden konnte. Der Bürgermeiſter hob die Sitzung auf.
Nachrichken des Skandesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 7. Auguſt: Leonhard Wolf, Brunnenbauer und
Schmied, 63 J., Groß=Umſtadt, hier, Grafenſtraße 9. Am 6. Auguſt:
Hermann Auguſt Hubert Rollenhagen, Gerichtsvollzieher i. R., 67 J.,
Rhönring 40. Am 7. Auguſt: Anna Marie Büttner, geb. Jäger, 79 J.,
Neckarſtraße 4; Karl Otto Stähr, 2 J., Kolonie Grohberg 1. Am
8. Auguſt: Eliſabethe Seeger, geb. Hefermehl, 59 J., Goddelau, hier,
Grafenſtraße 9. Am 7. Auguſt: Georg Steul, Laborant, 54 J.,
Beſ=
ſunger Straße 15. Am 5. Auguſt: Eliſabeth Bickelmann, geb. Scherer,
Beſſunger Straße 6. Am 8. Auguſt: Philippina Holzhäuſer, geb. Orth,
50 J., Karlsſtraße; Paul Nikolaus Draudt, Metzger, 44 J., Gernsheim
a. Rh., hier, Grafenſtraße 9; Ernſt Ludwig Schmidt, 1 Tag,
Kies=
ſtraße 19. Am 9. Auguſt: Alfred Jakob Brinzer, Ingenieur, 28 J.,
Roßdörfer Straße 35; Karl Leußler, Fabrikarbeiter, 75 J., ledig,
Bal=
lonplatz 10. Am 10. Auguſt: Anna Maria Bodenröder, geb. Keßler,
67 J., Bleichſtraße 23. Am 11. Auguſt: Suſanne Landzettel, geb.
Mül=
ler, Speſſartring 7; Wilhelmine Chriſtiane Schmitt, geb. Muth, 56 J.,
Lagerhausſtraße 4. Am 12. Auguſt: Katharina Holdenreuter, geb.
Trautmann, 54 J., Kleine Kaplaneigaſſe 6. Am 11. Auguſt: Franz
Bernauer, Hilfsarbeiter, 37 J., ledig, hier, Grafenſtraße 9; Anna
Wal=
purgis Diehl, geb. Reichert, 49 J., Reinheim, hier, Erbacher Straße 21;
Jakob Hiemenz, Vermeſſungsrat i. R., 76 J., Kahlerſtraße 21½. Am
12. Auguſt: Hugo Adolf Schröder, Lokomotivheizer, 44 J., Grohberg 2b;
Margarete Spitzner, geb. Zipfel, 46 J., Viktoriaplatz 6; Hubertina
Eliſabeth Reichard, geb. Schumacher, 60 J., Kaſinoſtraße 42; Wilhelm
Patenſchneider, Schreiner, 85 J., Kiesſtraße 44. Am 13. Auguſt: Johann
Heinrich Roth, Polizeioberaſſiſtent, Rhönring 39.
Kirchliche Nachrichten.
10. Sonntag nach Trinitatis (24. Auguſt).
Evangeliſche Gemeinden.
Stadtkirche. Samstag, 23. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Andacht.
— Sonntag, 24. Auguſt, vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Heß. — Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde.
Pfarrer Kleberger. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Wegen Wiederherſtellungsarbeiten geſchloſſen.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 26. Auguſt, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Freitag, 29.
Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde,
Poſaunenchor. — Samstag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde, Singekreis.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 24 Auguſt, vorm.
9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß. —
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt der Stadtkapelle. Pfarrer
Rleberger. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
g, 25 Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund der
B Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere Abteilung).
— Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere
Ab=
teilung). — Mittwoch, 27. Auguſt, nachm. 4 Uhr: „Jungſchar der
Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markus=
gemeinde (ältere Abteilung) — Mädchenvereinigung der
Refor=
mationsgemeinde (ältere Abteilung) — Donnerstag, 28. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere
Abteilung). — Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abteilg.).
— Freitag, 29. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markus=
gemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 27. Auguſt, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 24.
Auguſt, vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Bergér.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im
Diakonen=
heim, Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Vorderhaus, 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr, Fernſprecher 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe,
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und
Verſicherungsangele=
genheiten), Beratung in Wohnungsangelegenheiten.
Ehebera=
ratung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten:
Gemeinde=
haus. Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm.
von 8—12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Zimmer 4. Zahltage: Montag, Mittwoch und
Don=
nerstag, vorm. von 9—12 Uhr, und Donnerstag, nachm. von 4 bis
7 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr.
Fern=
ſprecher 2288
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, zugleich
Chriſtenlehre für beide Gruppen der Martinsgemeinde Weſt.
Landeskirchenrat D. Waitz. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Köhler. — Vorm 11 Uhr: Kindergottesdienſt der
Martins=
gemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag,
den 26. Auguſt, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Jugendvereini=
gung. — Donnerstag, den 28. Auguſt, abends 8 Uhr im
Martins=
ſtift: Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus:
Mädchenver=
einigung Weſt. — Freitag, den 29. Auguſt abends 8 Uhr im
Ge=
meindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Samstag, den 23. Auguſt, abends 8.15 Uhr: Chriſtenlehre.
Pfarr=
aſſiſtent Becker — Sonntag, den 24. Auguſt, vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr:
Chriſten=
lehre für den Oſt= und Weſtbezirk. Pfarrer Irle. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Direktor Pfarrer Röhricht, L. f. J. M. Kollekte
für Arbeit der Inneren Miſſion. — Vorm. 11.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Direktor Pfarrer Röhricht.
Veranſtaltungen: 25.—30. Auguſt: Die
Veranſtal=
tungen der Jugend ſtehen im Zeichen der Vorbereitung des
Jugend=
ſonntags und erfolgen nach Verabredung. — Freitag, 29. Auguſt,
abends 8 Uhr: Mädchenchor. — Abends 8.15 Uhr: Kirchenchor.
— Samstag, 30. Auguſt, nachm. 3 Uhr: Turnhalle (
Morneweg=
ſchule): Turneriſche und ſportliche Wettkämpfe. — Abends 8.30
Uhr: Jugendabendmahl.
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre Pfarrer Müller.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Müller.
Veranſtaltungen: Sonntag, 24. Auguſt, abends 8 Uhr:
Offener Jugendabend: Vortrag von O. Schott: „Deine beſte
Freundin”. — Montag, 25. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund.
— Mittwoch, 27. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung:
Aus=
ſpracheabend. — Samstag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Singen.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang.
Sonntagsverein: Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden. —
Donners=
tag, 28. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt (ſelbſt. ev. luth. Kirche)
Feierabend=
haus, Stiftsſtraße 51, 10. Sonntag nach Trin., 24. Auguſt, vorm.
19 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Müller=Erbach.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24), Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30
Uhr: Bibelſtunde. Herr Hammer. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibel=
ſtunde. — Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch:
Philadelphia=Konferenz. Vorm. 9 Uhr:
Morgen=
andacht und Gebetsvereinigung. — 10 Uhr: Thema: Die
Recht=
fertigung”. — Nachm. 3 Uhr: „Die Heiligung” — 5 Uhr:
Abend=
mahlsfeier. — Abends 8.30 Uhr: Abendverſammlung. —
Donners=
tag iſt keine Bibelſtunde. — Freitag, abends 8.30 Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Kinderſchule, Beſſungerſtraße 80. Prediger Menne.
— Samstag, abends 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2.30
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — Nachm. 4.45 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen. — Montag, abends 8.30
Uhr: Geſchäftsſtunde. — Dienstag, abends 8.30 Uhr:
Mädchen=
kreis. — Mittwoch: Teilnahme an der Philadelphia=Konferenz.
— Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer,
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
Infanterie=Kaſerne, Hof links). Mittwoch, 27. Auguſt, abends
8.30 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, 28. Auguſt, abends 8.30
Uhr: Jung=Volk=Abend — Freitag, 29. Auguſt, abends 8.15 Uhr:
Turnen in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule.
B.=K. Darmſtadt, im Bund deutſcher Bibelkreiſe.
Alexander=
ſtraße 22. Samstag, den 23 Auguſt, nachm. 4—5.30 Uhr: Spielen;
5.30—6 Uhr: Singen, anſchließend: Andachten. — Sonntag, den
24. Auguſt: Wanderung. Näheres am Samstag im B.=K.
Mittwoch, den 27. Auguſt, nachm. 4.30 Uhr: Spielen am
Böllen=
falltor. — Donnerstag, den 28. Auguſt, abends 8 Uhr: Heimabend
für Aeltere.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 24. Auguſt, findet keine
Menſchenweihehandlung ſtatt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gotenfähnlein Darmſtadt. Jeden Samstag und Sonntag
Treffen. — Samstag, nachmittags 3 Uhr: Volkerſtunde im Heim
— Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. — Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian. Science
Society) Aula der Landesbauſchule. Neckarſtraße 3.
Gottes=
dienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr:
Wortverkündi=
gung. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde, — Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jedermann herzlich
ein=
geladen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt
will=
kommen. Sonntags, vormittags 10 Uhr: Kinderverſammlung.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag,
den 24. Aug., vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr:
Jugend=
bundſtunde, Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Mitt=
woch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich
einge=
laden.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 25. Auguſt, abends
8.30 Uhr im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17. Sonntag, 24. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Prediger Hähnel. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr:
Predigt. Prediger Hähnel. Abends 8.15 Uhr:
Lichtbildervor=
trag über Verſchiedenes aus dem Hamburger Prediger=Seminar.
— Mittwoch, 27. Auguſt, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. —
Frei=
tag, 29. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gebetsſtunde. Jedermann iſt
freundlichſt eingeladen!
Methodiſtengemeinde (Evang. Freikirche),
Wendelſtadt=
ſtraße 38. Sonntag, 24. Auguſt, vormittags 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule, abends 7 Uhr: Geiſtlicher Lieder=Abend, ausgeführt von
einem Gemiſchten Chor, einem Quartett und Soliſten. Eintritt
iſt frei, jedermann iſt herzlich willkommen. — Mittwoch, 27. Aug.,
abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Fortſetzung der
Be=
trachtung des Philipperbriefes. Prediger E. Bültge.
Evang. Gemeinſchaft (Schulſtraße 9) Sonntag, vorm. 10
Uhr: Predigt Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Predigt. — Montag, abends 8.15 Uhr: Singſtunde des Gemiſchten
Chores. — Dienstag, abends 7 Uhr: Probe für Jahresfeſt im
Saal. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Frauenmiſſionsverein im Saal.
— Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt
freundlich eingeladen! P Schanz, Prediger.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburg=Straße,
(ehem. Kaſino); Sonntag, den 24. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, nachm.
4 Uhr, und Mittwoch, den 27. Auguſt, abends 8.30 Uhr:
Gottes=
dienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarck=Straße 54).
Sonntag, den 24. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und
Mittwoch, den 27. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 24. Auguſt, vorm.
8.45 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm.
10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Kleinen. — Dienstag: Madchengruppe. — Mittwoch:
Bubengruppe — Donnerstag: Bibelſtunde.
Evang. Gemeinde Roßdorf. 10. Sonntag nach Trin. 24. Aug.,
vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Jahresfeier der 50jährigen.
Mit=
wirkung des Poſaunenchores. Feier des hl. Abendmahles
Montag: Frauenverein. — Dienstag: Poſaunenchor. —
Mitt=
woch: Jugendbund Wartburg.
Evangeliſche Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 24. Auguſt,
vorm. 9.30 Uhr: Konfirmanden=Eröffnungsgottesdienſt. Kollekte.
Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Jugendverein.
— Dienstag: Bibelſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor. —
Donners=
tag: Poſaunenchor. — Freitag: Mädchenverein. — Samstag:
Jugendverein.
Evangel. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 24. Auguſt,
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr:
Chriſten=
lehre. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch:
Kirchen=
chor und Jugendvereinigung. — Donnerstag: Frauenverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauerſtraße 3).
Sonntag, den 24. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 27.
Auguſt, abend 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburgerſtraße 22).
Sonntag, den 24. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 27.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädterſtr. 14).
Sonntag, den 24. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 28.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35).
Sonntag, den 24. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 28.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtr. 25).
Sonntag, den 24. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 28.
Auguſt, abends 8 30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 22).
Sonntag, den 24. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 28.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich millkommen.
Juternationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter Straße 7 I (Reſtauration zur Harmonie):
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
beim i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Bicken=
bach, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Auer=
bach, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. „Jedermann herzlichſt willkommen.
Seite 8
Samstag, den 23. Auguſt 1930
Nummer 232
Europäiſch=chriſtlicher Kongreß für Leibesübungen in Berlin eröffnel.
Die Führer der Nationen beſichtigen den Sportplatz Rehberge bei Berlin.
Links oben: Staatsminiſter a. D. Dr. Boelitz, der die Feſtrede hielt.
In der Hochſchule für Leibesübungen in Berlin wurde auf Veranlaſſung des Weltbundes
Chriſt=
licher Jungmännervereine der erſte europäiſche Kongreß für Leibesübungen eröffnet, der nur der
Klärung der geiſtigen Fragen der modernen Sportkultur dienen ſoll. Staatsminiſter a. D.
Dr. Boelitz gab in ſeiner vielbeachteten Eröffnungsrede dem Streben der chriſtlichen Sportler
Aus=
druck, die Senſations= und Rekordſucht möge einer wertvollen Geſamterziehung weichen.
Von den Sk. Emmerich=Feiern in Ungarn.
Reichsverweſer v. Horthy bei der Enthüllung des St. Emmerich=Denkmals in Budapeſt.
In ganz Ungarn wurden die St. Emmerich 900=Jahr=Feiern mit großer Beteiligung begangen.
In Budapeſt wurde ein Denkmal des Heiligen, der als Sohn Stephans des Heiligen die
Bekeh=
rung der Ungarn zum Chriſtentum vollſtändig machte, durch den Reichsverweſer v. Horthy enthüllt.
Schwere Flugzeugkakaſtrophe
vei Saiuu.
Zehn Toke. — Zwei Schwerverlekte.
Das abgeſtürzke Flugzeug in Flammen
aufgegangen.
Prag. Bei Iglau ereignete ſich geſtern
nach=
mittag ein ſchreckliches Flugzeugunglück, dem
zehn Menſchenleben zum Opfer fielen. Das
Paſ=
ſagierflugzeug der tſchechoſlowakiſchen
Aeronau=
tiſchen Geſellſchaft, das ſich auf dem Fluge von
Prag nach Wien befand, ſtürzte auf dem
Ge=
lände der ſtädtiſchen Ziegelei bei Friedrichsdorf
während eines Gewitters ab. Nach dem Bericht
eines Augenzeugen wollte der Pilot eine
Not=
landung vornehmen, die ihm aber nicht gelang.
Bei dem Anprall auf die Erde geriet das
Flug=
zeug in Flammen, und von den zwölf Inſaſſen
verbrannten vier und der Pilot auf der Stelle;
fünf andere ſtarben im Krankenhaus, während
zwei noch mit dem Tode ringen. Nur ein
ein=
ziger Paſſagier kam mit leichteren Verletzungen
davon. Die Toten und Verwundeten ſind
tſchechoſlowakiſche, reichsdeutſche und
öſterrei=
chiſche Staatsbürger. Die Iglauer Feuerwehr,
die ſofort zur Stelle war, zog die Paſſagiere aus
dem brennenden Flugzeug und löſchte das Feuer.
Ein Teil der Poſt konnte gerettet werden. Die
Urſache des Unglücks iſt wahrſcheinlich darin zu
ſuchen, daß der Pilot in dem plötzlich
eintreten=
den Wolkenbruch die Orientierung verloren
hatte.
Flugzeug=Taufe auf dem Lloyddampfer
„Europa”.
Bremerhaven. Am Freitag vormittag
fand auf dem Lloyddampfer „Europa” die Taufe
des Schleuderflugzeuges in Anweſenheit einer
großen Zahl von Ehrengäſten ſtatt. Direktor
Stadtländer begrüßte die Gäſte, beſonders
Se=
nator Böhmer, Staatsrat Dr. Duckwitz, den
Er=
finder der Startanlage Dr. Heinckel von den
Heinckel=Flugzeugwerken, Oberbürgermeiſter Dr.
Becké von Bremerhaven und Vertreter des
Han=
dels, der Wirtſchaft und der Induſtrie. Im
An=
ſchluß daran nahm im Namen der Stadt Bremen
Senator Böhmer das Wort zu einer kurzen
Tauf=
rede, in der er u. a. ausführte: Nachdem der
Oberbürgermeiſter von New York das Flugzeug
der „Bremen” in New York getauft habe,
ge=
reiche es ihm zur beſonderen Ehre, im Auftrage
und im Namen des Senats Bremen das
Flug=
zeug des Dampfers „Europa” taufen zu dürfen.
Gegen 10.30 Uhr waren die Vorbereitungen zum
Flugzeugſtart beendet, und unter donnerndem
Motorengeräuſch wurde die Maſchine unter
Füh=
rung des Flugkapitäns v. Studnitz zum erſten
Male geſtartet. Die Maſchine ſtieg mühelos auf
und umkreiſte das Schiff. Das Flugzeug iſt eine
Heinckel=Seepoſt=E. 58 und hat einen
Aktions=
radius von 1500 Kilometern bei einer
Stunden=
geſchwindigkeit von 160 Kilometer. Die Oſt=
Weſt=Beförderung wird durch Schleuderflug um
rund 12 Stunden, die Fahrt New York—Europa
um etwa 35 bis 40 Stunden verkürzt. Bald
nachdem das Flugzeug zurückgekehrt und auf der
Startanlage befeſtigt war, ſetzte ſich die „Europa‟,
zu ihrer Fahrt nach New York in Bewegung.
Ein neuer Flug um die Welt.
Waſhington. Der bekannte amerikaniſche
Flieger, Roſe Williams beabſichtigt, heute in
Begleitung des Hilfspiloten Marſhal und des
Navigators Lundgren in Old Orchard zu einem
Fluge um die Welt aufzuſteigen. Die erſte Etappe
ſoll die Ueberquerung des Atlantiſchen Ozeans
bilden. Williams beabſichtigt, in direktem Flug
bis nach Deutſchland zu kommen. Der Weiterflug
ſoll über Indien, Tokio, Alaska und Britiſch
Columbien nach Old Orchard zurückführen.
Grubenexploſion in der Sowjetunion.
10 Tote, 5 Vermißte.
Moskau. Bei der Exploſion in einer
Grube im Bezirk Kapitalnaia Stalino ſind zehn
Bergarbeiter getötet worden. Fünf weitere
wer=
den vermißt. Eine Kommiſſion iſt zur
Unter=
ſuchung der Urſache der Exploſion eingeſetzt
worden.
Heii and Aubland.
Schwerer Autounfall bei Neuſalz.
Berlin. Ein ſchweres Autounglück
er=
eignete ſich nach einer Meldung des „L.=A.” auf
der Chauſſee Berlin—Breslau, bei Deutſch=
War=
tenberg. Ein Auto, in dem ſich der
Ritterguts=
beſitzer Wilhelm von Albert, ein Sohn des
früheren ſtellvertretenden Generalgouverneurs
von Belgien und ſeine Mutter, eine geborene
Freiin von Richthofen befanden, fuhr gegen
einen Baum und wurde zertrümmert. Die beiden
Inſaſſen wurden ſchwer verletzt ins Krankenhaus
nach Neumark a. O. gebracht.
Eiſenbahnunglück auf dem Bahnhof Leipzig=
Wahren.
Halle. Nach Mitteilung der Preſſeſtelle
der Reichsbahndirektion Halle, ſtieß am Freitag
morgen 4.45 Uhr auf dem Bahnhof Leipzig=
Wahren der aus Richtung Halle einfahrende
Güterzug 7727 auf eine, die Weiche gerade
kreu=
zende Lokomotive. Beide Lokomotiven und fünf
Wagen entgleiſten. Der Packwagen und zwei
Güterwagen wurden zertrümmert. Der
Zug=
führer Hermann Städe, vom Bahnhof Leipzig=
Wahren, wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus
eingeliefert, wo er nach kurzer Zeit ſtarb. Die
Urſache des Unfalls iſt noch nicht geklärt.
Ein ſiebenjähriger Junge verurſacht ein
Groß=
feuer.
Gersfeld. Im Kreisort Ried brach am
Mittwoch nachmittag, als die meiſten
Ortsbe=
wohner noch auf dem Felde weilten, in der
Scheune des Landwirts Eduard Fröhlich Feuer
aus. Beim Eintreffen der Ortsfeuerwehr ſowie
von fünf weiteren Wehren aus den
Nachbar=
dörfern ſtanden bereits vier nebeneinander
lie=
gende Scheunen in hellen Flammen, die ſich dann
auch auf die anſchließenden vier weiteren
Scheunen ausdehnten. Um das Feuer wirkſamer
zu bekämpfen, wurde auch die Feuerſpritze aus
Fulda herbeigeholt. Die in der Nähe liegenden
Wohnhäuſer wurden mit vieler Mühe geſchützt,
doch wurden ſie durch die gewaltigen
Waſſer=
maſſen, die über ſie geſchüttet werden mußten,
teilweiſe ebenfalls ſehr mitgeonmmen. Das
Wohnhaus des Landwirts Joſeph Böhm wurde
ſo ſtark beſchädigt, daß es dem Einſturz nahe iſt.
Mit den acht Scheunen ſind die geſamten
Futter=
vorräte ſowie die meiſten landwirtſchaftlichen
Maſchinen ein Raub der Flammen geworden.
Der Schaden ſoll zum Teil durch Verſicherung
nur notdürftig gedeckt ſein. Die Entſtehung des
Feuers ſoll darauf zurückzuführen ſein, daß ein
ſiebenjähriger Junge in der Scheune mit
Streich=
hölzern ſpielte.
Brand auf einem deutſchen Paſſagierdampfer.
Riga. In den Innenräumen des 2000
Tonnen großen deutſchen Paſſagierdampfers
„Nordland”, der einer Stettiner Reederei
ge=
hört und zurzeit am Dünakai ankert, brach
ge=
ſtern früh ein Brand aus. Beim Eintreffen der
Feuerwehr ſtanden die Paſſagierkabinen der 1.
und 2. Klaſſe und der über ihnen liegende
Speiſeſaal ſowie der Geſellſchaftsraum bereits in
Flammen. Die weitere Ausbreitung des
Bran=
des konnte verhindert werden. Menſchenleben
ſind keine zu beklagen.
Ein weiterer Todesfall in Lübeck.
Lübeck. Laut Mitteilung des
Geſundheits=
amts hat ſich in Lübeck ein neuer Todesfall
un=
ter den mit dem Calmette=Präparat
behandel=
ten Säuglingen ereignet, womit ſich die Zahl
der Toten auf 68 erhöht hat. Krank ſind noch
52 Säuglinge.
Schwere Unwetter an der nordfranzöſiſchen
Küſte.
Paris. An der nordfranzöſiſchen Küſte
herrſchten während der letzten 24 Stunden äußerſt
heftige Stürme, die auch wieder verſchiedene
Menſchenleben forderten. In Breſt kenterte ein
Schoner mit drei Mann Beſatzung, von denen
zwei ertranken. In Saint Nazaire hat das
Un=
wetter vor allem die Ernte ſchwer geſchädigt.
Man rechnet, daß über 50 v. H. der Feldbeſtände
vollſtändig vernichtet wurden. Der ſintflutartige
Regen hat das größtenteils bereits gemähte
Ge=
treide fortgeſchwemmt. Die Rettungsboote waren
den ganzen Donnerstag über beſchäftigt, in
be=
drohlicher Lage befindlichen Seglern und Scho= derging, ſtreifte ein Jagdflugzeug zwei Frauen
nern Hilfe zu bringen.
Techniſche Spitzenleiſtungen der Funkinduſtrie.
Oben links; Kombinierter Schallplattenapparat und Rundfunkempfänger Oben rechts: Inneres
eines Fernſenders. Unten links: Ausrüſtung eines dynamiſchen Lautſprechers. Unten rechts:
Innenaufbau einer Schutzgitterröhre.
Die Eröffnung der Funk= und Phonoſchau
Berlin 1930.
Berlin. Die Große Deutſche
Funkausſtel=
lung 1930, die zum erſtenmal mit der
Phono=
ſchau Berlin 1930 vereinigt iſt, wurde geſtern
vor einem nahezu 2000 Perſonen umfaſſenden
Kreis von Ehrengäſten aus allen Kreiſen der
Wiſſenſchaft und Induſtrie, der Politik, Diplo=
matie und Preſſe um 10 Uhr vormittags feie
lich eröffnet. Die zum Viereck zuſammenge
ſchloſſenen ſechs Hallen bieten ſich im Schmuck de
Flaggen des Reiches, Preußens und Berli
außerordentlich eindrucksvoll dem Auge des *
ſuchers dar. Zum erſtenmal präſentiert ſich de
Geſamtbild der Ausſtellung durch die neu
ſchaffenen Funkturmgartenanlagen in eine
ſtädtebaulich intereſſanten und gefälligen Bi
Von einem niedergehenden Flugzeug getötet.
Prag. Als geſtern vormittag auf dem
Olmützer Flugplatz ein Flugzeuggeſchwader nie=
Während die eine unverletzt blieb, wurde der
anderen durch eine Tragfläche des Apparates
der Schädel zerſchmettert. Auffallend iſt, daß die
beiden Frauen das Motorgeräufch nicht ſchon
von weitem hörten und ſich in Sicherheit
brachten.
Zur Er(
nung der Großen Zunkausſtkellung in Berlin.
Führende Köpfe des Funkweſens:
Dr. Magnus,
Staatsſekretär Bredow,
Dr. Harbich,
Direktor der Reichs=Rundfunk=
Reichs=Funkkommiſſar.
Leiter der Rundfunkabteilung
Geſellſchaft.
im Reichspoſtzentralamt.
Nummer 232
Gefclcſient. dus diiei Ben,
Der Schwindel von dem älleſten Türken.
Was die Griechen von ihm ermittelten.
Jetzt fährt er gerade im komfortablen Expreß oder in der
ele=
ſten Kabine, wie er es ſo ſchon noch nie in ſeinem Leben hatte,
Vereinigten Staaten entgegen: jener plötzlich weltberühmt
zwordene Zaro Agha, der von ſich behauptet, er ſei 156 Jahre alt.
Die Vereine zur Bekämpfung der geiſtigen Getränke, die
ame=
rün iſchen Firmen für Geſundheitstees haben ihn engagiert, um
mläeſem Zaro Agha zu beweiſen, wie alt die Menſchen werden
kinen, wenn ſie leben, wie Zaro Agha vorgibt, es getan zu
heeri. Er will nämlich nie geraucht und nie einen Tropfen jener
nAmerika vielgehaßten Spirituoſen getrunken haben. Trocken,
agetrocknet beinahe, wie er vor die Augen der neugierigen Welt
it, will er ſeine kurzen Tage in der Türkei verbracht haben, als
eifa cher Mann, als Gepäck= oder Laſtträger.
156 Jahre — ein anſehnliches Alter unbeſtreitbar, wenn nur
nit, ein Haken bei der ganzen Geſchichte wäre. Agha iſt ein alter
Minn, ſogar ein ſehr alter Mann; aber ſeine Jahreszahl ſo hoch
anuſetzen, wie er ſie angibt und wie die trockenen Vereine in den
Yreinigten Staaten ſie leſen und hören möchten — iſt nun doch ein
wnig leichtfertig. Man hat dieſem türkiſchen Träger nicht nur
a die Finger geſehen in den letzten Monaten, ſondern auch in
di Papiere. In dem Paß, den er mit ſich führt, ſteht tatſächlich
de ſagenhafte Alter. Aber die Beamten, die ihm den Paß
aus=
ſtilten, waren auf gut Glück und auf Treu und Glauben an das
gunden, was der vertrocknete Träger angab. Doch ein paar
Giechen, die der Ruhm der Türken, den älteſten Mann ihr eigen
unennen, nicht ſchlafen ließ, forſchten weiter, im Geburtsort, im
leten Wohnort. Sie ließen ſich die Sache etwas koſten. Das
Er=
gonis dieſer Unterſuchungen iſt, daß die Griechen heute feſtſtellen,
di der alte Türke ſich des freilich noch immer anſehnlichen Alters
ua rund 98 Jahren erfreue.
Wie angenehm es eigentlich doch uns Menſchen vorkommt, daß
de alte Türke kein Wundertier iſt, ſondern nur ein Menſch, der
eine alltägliche Gruppe der Statiſtik fällt — unter die Leute
Eler 90 Jahre. Aber man glaube nur nicht, daß der Nimbus
klei=
us würde durch die ſenſationellen Feſtſtellungen der Griechen, daß
de Amerikaner (gewollt oder ungewollt) einem ſteinalten
Ehwindler auf den Leim gegangen ſind. Die Propaganda iſt nun
enntal gemacht. Zaro Agha kommt als der Mann mit den 156
Ihren in die Staaten, um dort für die Trockenheit zu werben —
jae Trockenheit allerdings nicht, mit der die Griechen ſeinen
Jah=
m rechneriſch zuleibe gingen. Gut gemanagt, als Mann
immer=
ha, in den Jahren” wird ſein Weg durch die trockenen Geſtade
dr USA. eine Senſation darſtellen. Man wird ihn ehren, ihm
ziu beln, ihn als Wundermann beſtaunen und ſeine mehr oder
vriger klugen Lebensregeln wie Gold hinnehmen. Daß alles
vor=
ſr ftsmäßig verläuft, darauf kann man wetten: 98:156 . . . . . .
Zaro Agha wird als reicher Mann wieder nach Hauſe
zu=
rdEehren — in ſein Dorf, wo ihm auch niemand glaubt, daß er
ſorn mehr als 1½ Jahrhundert überblickt, wenn er in der
Er=
inerung zurückblättert. Wenn Zaro Agha Amerika überſteht,
nid er nicht auf ſeinen Lorbeeren ausruhen: Denn er iſt zähe
nie eine Katze, genügſam wie ein Kamel und geriſſen wie einer
er Griechen, die ihm die Geburtsjahre nachrechneten. . . . . .
Ein kreuer Hund.
(h) Belgrad. Die Finanzminiſter haben es heute nicht
ſſict, mögen ſie nun Dietrich oder Snowden heißen. . . (Unter
zus: möchten Sie Finanzminiſter ſein — bei dem neuen Pen=
ſionsgeſetz?) Neue Steuern zu erfinden, iſt vielleicht gar nicht ſo
ſchwer, aber mit ihnen auch Geld hereinzubekommen, — das iſt
ſchon ſchwieriger. Wofür auch folgende Geſchichte aus Palanka in
Alt=Serbien ein nettes Beiſpiel liefert. Finanzminiſter
Schwerl=
juga war auf den Gedanken gekommen, — für Jugoſlawien
un=
erhört! — eine Hundeſteuer einzuführen. Wenn es bei uns
nicht ſchon längſt dieſe Steuer gäbe, hätte man vielleicht den
„Verein der Hundebeſitzer e. V.” bei ſolchem Anlaß gegründet, um
in einer Denkſchrift die volkswirtſchaftlichen Schäden nachzuweiſen
uſw. In Serbien aber haben die Hunde ſelbſt die Sache in die
Hand, Verzeihung: in die Pfoten genommen. Jedenfalls fand man
eines ſchönen Morgens in Palanka an einer ſtattlichen Akazie den
größten der Dorfköter erhängt auf; es lag Selbſtmord vor, wie
die Tafel, die er zwiſchen den Vorderpfoten hielt, beweiſt: Darauf
war zu leſen:
Goſpodin!
Du warſt mir immer ein guter Herr. Du haſt mich gefüttert
und ich habe für Dich gebellt. Ich ſehe ein, daß Du künftig nicht
mehr für mich ſorgen kannſt und ſcheide darum aus meinem
Hunde=
leben. Lebe wohl und ſei nicht allzu traurig: Schwerljuga
wird jetzt für mich bellen!
Der Mann, der ſein Hokel „verlor”
(k) London. Bisher war das Leebn für Miſter Smith aus
Dundee immer ſo geruhſam und friedlich geweſen. Kein großes
Ereignis hatte je die geruhſamen Bahnen ſeines Daſeins geſtort.
Und ausgerechnet dieſem Herrn Smith mußte das mit dem Hotel
paſſieren. Ganz Mancheſter ſpricht jetzt von Miſter Smith, drei
Tage war die Polizei für ihn tätig, ſogar in den Heimatsort iſt
die Kunde ſchon gedrungen. Miſter Smith iſt beinahe ſchwermütig
geworden nach dieſem Vorfall. Alſo er wollte in Mancheſter einem
Fußballſpiel beiwohnen. Als großer Mann, den er einmal ſpielen
wollte, warf er ſich am Bahnhof in ein Auto und bat den
Chauf=
feur, ihn zu einem guten und netten Hotel zu fahren. Smith
ſtieg aus, bekam ein Zimmer, ſchlief, und wollte ſich dann die
Stadt ein wenig anſehen. Der Spaziergang wurde lang, und
ſchließlich war es Zeit, zum Match zu gehen. Schon während des
Spiels quälte ihn eine gewiſſe Unruhe. Sie wurde ihm aber erſt
klar, als er den Sportplatz verlaſſen und wieder in der Stadt
war: er wußte nämlich gar nicht, wie ſein Hotel hieß. Er kannte
weder den Namen, noch die Straße, noch das Aeußere des Hauſes.
Smith ſtand auf der Straße und begann umherzuirren. Nachts
griffen ihn Policemen auf der Straße auf, weil er einen
ver=
ſtörten Eindruck machte. Da Miſter Smith auch ſein Geld im
Hotel gelaſſen hatte, mußte er in einer Herberge untergebracht
werden. Außerdem waren die Policemen ſo frivol, an dem zu
zwei=
feln, was er ihnen erzählte. Sie hielten ihn für einen
Hochſtap=
ler. Schließlich erhielt man aus Dundee die Mitteilung, daß
Miſter Smith wirklich ein ehrenwerter Mann ſei. Da begann
man für ihn ſein Hotel zu ſuchen. In allen Hotels wohnte ein
Miſter Smith, überall war der Herr Smith ſchon länger
ausge=
gangen. Ueberall hielt man es für möglich, daß dieſer Miſter
Smith ihr Miſter Smith ſei. Erſt als nach drei Tagen in allen
Häuſern bis auf eines die verſchiedenen Miſter Smith nach Hauſe
zurückgekehrt waren, da wußte man, welcher Miſter Smith nun
ſein Hotel „verloren” hatte. Miſter Smith zog höchſt perſönlich
aus der Affäre die Moral, daß er fortan die Großſtadt mied wie
die Sünde. Für uns andere Menſchen aber ſollte die Moral aus
der Geſchichte ſein, immer den Namen des Hauſes zu merken, in
dem man ſein Haus aufgeſchlagen hat, auf daß es uns nicht ebenſo
ergeht, wie dem armen Miſter Smith aus Dundee . . .
Ein eiller Dichter.
(D London. Lord Tennyſon, der berühmte Dichter, war noch
eitler, als es ſonſt Dichter find. Eines Tages geht er mit einem guten
Freunde, einem bekannten engliſchen Architekten, im Hydepark ſpazieren.
Auf einem entlegenen Wege kommt ihnen ein eleganter Herr entgegen.”
„Wir wollen umkehren,” flüſterte der Dichter, „denn der Mann da
will mich wieder mit ſeinen Schmeicheleien übev meine letzten Gedichte
langweilen‟. Sein Begleiter vermag ihn jedoch zu bewegen, den Weg
fortzuſetzen. Sie begegnen dem fremden Herrn, der aber nicht die
ge=
ringſte Notiz von ihnen nimmt.
„Sonderbar, höchſt ſonderbar!” murmelt der Dichter=Lord. „Der
Menſch ſcheint ja keine Ahnung davon zu haben, wer ich eigentlich bin!“
Diplomakie und Hundegebell.
(s) Prag. Der Prager Tierſchutzverein erhielt dieſer Tage ein
in energiſcher Sprache gehaltenes Schreiben der zuſtändigen Behörde,
des Sinnes, daß das jetzige Hundeheim ſofort zu räumen ſei. Auf die
erſtaunte Rückfrage des Vereins wurde die Antwort, ein Beamter der
in der Nähe des Hundeheims gelegenen engliſchen Geſandtſchaft hätte
ſich beim tſchechiſchen Außenamt beklagt und erklärt, bei dem ſtändigen
Gebelle und Geheule nicht arbeiten zu können. Unter lebhaftem
Pro=
teſt aller Prager Hundefreunde wird alſo jetzt das Aſyl für die armen
Vierbeiner geräumt. Aber der tſchechiſche Tierſchutzverein iſt nicht
ge=
ſonnen, ſtillſchweigend dieſe Ungerechtigkeit zu erdulden. Er iſt
ſchrift=
lich und mündlich bei der engliſchen Geſandtſchaft vorſtellig geworden
und hat erklären laſſen, daß er ſich an den britiſchen Tierſchutzverein
wenden werde, mit der Bitte, die engliſche öffentliche Meinung auf
dieſen „Skandal” aufmerkſam zu machen. Auch an König Georg, der
ein erklärter Hundefreund iſt, will der Prager Tierſchutzverein
heran=
treten
Der Kaiſer von China ſtiftet Perlen und Pelze!
(s) Peking. Man wird erſtaunt aufhorchen, wenn von dem
Kaiſer von China, die Rede iſt, denn jedermann weiß, daß es
keinen Kaiſer von China mehr gibt, und doch lebt ein gewiſſer
Pu Yi aus der Mandſchu=Dynaſtie der einſt vor 18 Jahren noch
auserſehen war, der „Sohn des Himmels” zu werden, der aber
dann auf ſeinen Thron verzichtete und ſich in die Einſamkeit
zu=
ruckzog. Jetzt plötzlich hört man wieder von ihm. Er hat aus den
Schätzen, die der Mandſchu=Familie geblieben ſind, koſtbare
Per=
len und ſchönes Pelzwerk zum Verkauf angeboten, um mit dem
Ertrage den Hungernden in den Kanſu= und Shenſi=Provinzen zu
Hilfe zu kommen. Die Berichte, die aus dieſen Gegenden über
Peking in die Welt gegangen ſind, gelangten auch an das Ohr des
Exkaiſers Pu Yi. Bei dieſer Gelegenheit erfährt man übrigens
auch, daß es in China noch eine Dynaſtenpartei gibt, die vielleicht
eines Tages den Verſuch unternimmt, ein neues Kaiſerreich in
China aufzurichten. An die Mitglieder dieſer Partei hat Pu Yi
nämlich ein Rundſchreiben gerichtet und alle Anhänger
aufgefor=
dert, aus ihrem Privatbeſitz für die Hungernden zu ſpenden, was
nur eben in ihren Kräften ſtünde. Viele von ihnen ſind heute
verarmt, andere aber leben als reiche Auslandskaufleute in den
europäiſchen Gebieten von Nanking, Schanghai oder Peking. Der
Appell des Pu Yi ſoll einen außerordentlichen Erfolg gehabt
haben. Man erzählt ſich, daß an einem Tag über 800 wertvolle
Perlen in den Hungerfond gerollt ſeien, den der chineſiſche
Ex=
kaiſer einrichtete. Die Regierungen der Republik China ſtehen
natürlich dieſen Hilfsaktionen des Pu Yi ſehr mißtrauiſch
gegen=
über denn ſie ſehen darin einen Verſuch, bei den Armen und
Ver=
zweifelten eine Anhängerſchaft zu finden, die unter Umſtänden
eines Tages gefährlich werden kann. Aber jene die Pu Yi
ken=
nen, verſichern, daß dem Wohltäter alle Herrſchergelüſte fremd
ſeien und daß er wirklich nur Gutes um des Guten willen tun
wolle. Die Zukunft wird lehren, wie es um das Herz oder aber
um die Politik des Exkaiſers Pu Yi in Wirklichkeit beſtellt iſt.
Statt Karten
Ein gesundes Töchterlein ist heute
bei uns angekommen.
Gustau Balser, Stastsrat
und Frau Hildegard, geb. Burger
Darmstadt, 22, August 1930
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Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
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Darmstadt, August 1930
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Kirchliche Trauung Sonntag, den 24. August, 2.30 Uhr
in der Martinskirche
Ihre VERMAHLUNG geben bekannt
Dipl.-Ing.
Karl Holle und Frau
Magda, geb. Knipp
Kirchliche Trauung Sonntag. 24. August,
14½/, Uhr in der Petruskirche.
Bessungerstraße 5l.
Statt jeder beſonderen Anzeige!
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Unſer herzensguter, treuſorgender Pater, Sohn,
Bruder und Onkel
Peter Wallhäuſer
Techniker
iſt heute Morgen 4 Uhr im Eliſabethenſtift zu
Darmſiadt ſanft in dem Herrn zu unſerer
ge=
liebten Mutter heimgegangen.
Um ſille Teilnahme wird gebeten.
Griesheim, den 22. Auguſt 1930.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Die tieftrauernden Kinder
Kätha und Peter Wallhäuſer.
Die Beerdigung ſindet Sonntag, den 24. Auguſt 1930,
nachm. 2½ Uhr vom Trauerhauſe, Sandſtr. 74 aus, ſtatt.
Ihre heute vollzogene VERMAHLUNG beehren
sich anzuzeigen
Rechtsanwalt
Dr. Hermann Neuschäffer
und Frau Anneliese
geb. Hedderich
Trauung in der Stadtkirche, 23. August 1930, 2 Uhr
Willi Dierßen
und Frau Frieda
geb. Ludwig
Vermählte
Darmſtadi, den 23. Auguſi 1930.
Fuhrmannſtr. 12.
Statt Karten.
Willy Hofmann
Paula Hofmann geb. Simon
Vermählte
Egelsbach b. D.
Roßdorf b. D.
Trauung Sonntag, 24. Aug ,1 Uhr, Hotel
Stadt Frankfurt, Darmſtadt, Bleichſtr. (*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher und aufrichtiger Teilnahme
an unſerem ſchweren Verluſie ſowie der vielen Kranz= und
Blumenſpenden beim Heimgange unſeres unvergeßlichen
teuren Entſchlafenen
Herrn Gendarmeriemeiſter
Franz Friedrich Brück
ſagen wir unſeren herzlichen Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Bergér für die troſtreichen Worte am Grabe,
ferner dem Vertreter des Kreisamts Dieburg, den Kollegen
der Gendarmerie, der Vereinigung des ehemaligen Heſſiſchen
Dragoner=Regts. 23 und der Pfarrgemeinde Brensbach für
die warmen Worte am Grabe und die Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Brück.
(12749
Brensbach, den 22. Auguſi 1930.
Chriſtl. Ehen beider
Konf., keine
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
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(I. 2443
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Samstag, den 23. Anguſt 1930
Amer z
dar warmtein
Mislianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Molly brach plötzlich in helles Gelächter aus.
„Oh, Judy, wie himmliſch! Jim als Sekretär iſt ein
bezaubernder Gedanke. Wer kommt denn ſonſt noch?”
„Vater.”
„Nein, wie erſtaunlich! Ich dachte, er haßte Diners!”
„Ja, aber heute kommt er mir zu Gefallen. Bill Boyd
möchte ihn kennenlernen. Weißt du, Bill hat eine wahre
Leiden=
ſchaft für alte Schlöſſer, und da Vater ſo viel von Architektur
und dergleichen verſteht, arrangierte ich dieſe kleine Geſellſchaft.
Horch! Da kommt wieder jemand an.”
„Es ſind die himmliſchen Zwillinge!” rief Molly und ſprang
auf. „Jill, ſchon ſeit mehreren Tagen verſuche ich, dich am
Telephon zu faſſen. Ich habe dir etwas mitzuteilen, aber du
mußt ſchwören, Jack nichts davon zu ſagen. Ich mißtraue dem
Mann.”
Jill Strickland ließ ſich lachend ans Fenſter ſchleppen,
wäh=
rend Jack die Wirtin begrüßte.
„Ich bin ſo froh, daß Sie kommen konnten”, ſagte Judy . .,
„trotz Ihrer mühſamen Aufgabe und meiner ſchrecklich ſpäten
Einladung. Aber das lag daran, daß ich Vater gerne dazu
haben wollte, und der geht Ende der Woche nach Devonſhire.”
„Es freut mich rieſig, daß er hier ſein wird”, erwiderte
Jack. „Aber ich dachte, er wäre irgendwo im Balkan.”
„Das war er auch, kam aber Samstag nach Hauſe.” Judy
lächelte. „Der Mann kann es einfach nicht aushalten, länger
als zehn Tage auf einmal in London zu bleiben.”
„Und Sie ſind faſt ebenſo ſchlimm! Sauſen Sie nicht am
Freitag nach der Schweiz ab?”
Ja.
„Sie Glückskind!”
„Weshalb kommen Sie nicht auch hin?”
Jack ſchüttelte bekümmert den Kopf. „Zuviel zu tun” ſagte
er, ſah nach ſeiner Uhr und fuhr fort: „Jim kommt wie
gewöhn=
lich ſpät. Sein zahmer Cowboy iſt übrigens ein famoſer Kerl,
nicht wahr?”
„Entzückend”, ſtimmte Judy bei. „Der erfriſchendſte Menſch,
der mir jemals vorgekommen iſt. Ah, da kommt Jim ja
endlich!”
Jack ſah ihre Augen aufleuchten und lächelte, aber als Bill
und Jim hereinkamen, hatte ſie ihr Geſicht ſchon wieder in der
Gewalt.
„Jim, du kommſt unerhört ſpät”, ſagte ſie, als ſie ihm die
Hand drückte. „Guten Tag, Bill.”
„Es tut mir leid, Judy”, erwiderte Jim, „aber Bill ſchleppt
einen Ureinwohner mit ſich herum, der den diebiſchen Hang
eines Raben beſitzt. Heute abend ſtahl er meinen einzigen
Kragenknopf.”
„Davon glaube ich kein Wort”, verſetzte Judy lachend.
„Uebrigens — ich glaube Sie kennen Jack Strickland, Bill?”
„Den berühmten Detektiv? Aber gewiß!“
„Aber ſeine Schweſter wohl noch nicht?”
Einen Augenblick ſtarrte Bill ſie an, und dann lächelte er.
„Daß Sie Stricklands Schweſter ſind, iſt unverkennbar”, ſagte er.
„Hocherfreut, Ihre Bekanntſchaft zu machen.”
„Und dies” — ſagte Judy in feierlichſtem Kanzelton, „— dies
iſt Molly O’Brien.”
„Guten Tag, Herr Boyd”, ſagte Molly mit geziert
eng=
liſchem Akzent.
Bill betrachtete ſie mit ſeinem bedächtigen Lächeln und
ſchüttelte dann den Kopf.
„Fein!” erwiderte er. „Aber mich können Sie nicht
au=
führen, meine Dame. Ich erkenne meine Amerikaner, wenn mir
welche begegnen. Aber ich verkünde laut, daß Sie das „Ha=ah=
Jah” aus dem Effeff nachmachen können.”
„Ich fürchte, ich verſtehe Sie nicht”, murmelte Molly, aber
ihre Augen begannen zu tanzen.
„Ich glaube nicht, daß Sie’s verſuchen”, ſagte Bill
vor=
wurfsvoll. „Hören Sie, in einer Minute wird man zum Eſſen
blaſen, und Sie brennen bei hellem Tage Licht.”
Molly ergab ſich und lachte aus vollem Hals.
„Hören Sie mal, hat Jim es Ihnen geſagt, oder haben
Sie es ehrlich bei Gott geraten?
„Nein, Miß!” erwiderte Bill entrüftet. „Es war eine
Ge=
wißheit. Ich ſah Sie und hatte gerade noch Zeit zu ſagen:
„Gentleman, ſtill! Sie iſt eine Amerikanerin!” als ich umfiel.”
„Ich erkläre mich für beſiegt”, ſtammelte Molly, faſſungslos
lachend.
„Ich habe ja nichts gegen engliſche Mädchen”, fuhr Bill
in ſeinem liebenswürdig ſchleppenden Ton fort. „Sie ſind rieſig
nett, und die meiſten von ihnen ſehen hübſch aus, aber ein
amerikaniſches Mädchen hat irgend etwas an ſich, was kein
anderes ſich anſchaffen kamn. Man ſieht’s ihnen von allen Seiten
an, ſo daß man kaum weiß, ob ſie hübſch ſind oder nicht. Es
liegt in der Art, wie ſie ſich bewegen, am Wippen ihres Kinns
und an dem — na, Bruder, was nun? — Ausdruck ihrer
Augen.” Er unterbrach ſich und blickte ſie ernſthaft an. „Ich
könnte den ganzen Abend ſo fortfahren, aber es iſt wohl beſſer,
ich laß es bleiben”, ſetzte er hinzu.
„Es liegt etwas in der Art, wie eine Amerikanerin in Gang
kommt —” begann Molly.
„Das iſt ja das einzige, was ich an dieſem Lande auszuſetzen
habe”, fiel Bill ihr ins Wort. „Ma kommt nicht voran! Ich
bin jetzt ſchon zwei Monate hier, und ſchon ſteckt es mir ſo in
den Knochen, daß ich kaum imſtande bin, mehr zu ſagen, als
„Widerlich naſſer Tag — was?” wenn ich einen Menſchen nicht
ſeit mindeſtens vierzehn Tagen kenne. Hören Sie! Ich kenne
dieſe ekelhaften Diner=Geſellſchaften. Es kann ſein, daß ich nicht
wieder eine Möglichkeit habe, mit Ihnen zu ſprechen. Darf ich
Sie nach Hauſe fahren?”
„Da iſt Lord Fainleigh”, ſagte Molly
Bill blickte raſch auf, und das junge Mädchen Maubte zu
ſehen, daß ſein Geſicht ſich veränderte. Aber dieſer Ausdruck war
verſchwunden, als er ſich ihr wieder zuwandte.
„Darf ich?” wiederholte er.
Ihre Augen trafen ſich. Molly nickte.
„Haben Sie Dank, Miß”, ſagte Bill leiſe, indem er ſſich
um=
wandte, um den Hausherrn zu begrüßen.
„Und hier iſt Herr Boyd, Vater”, hörte er Judy ſagen.
Molly, die mit ihr ſelbſt unerklärlicher Geſpanntheit zuſah,
hätte drauf geſchworen, daß Lord Fairleigh ſaſt unmerklich
zu=
ſammenzuckte, als ſein Blick aarf Bill fiel. So geringfügig die
Bewegung auch war, wußte ſie doch, daß ſie ſich nicht geirrt hatte.
Dann ſtreckte er die Hand aus.
„Guten Tag, Herr Boyd”, ſagte er mit ſeinem gewinnenden
Lächeln. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Jeder Freund
meiner Tochter” — er betonte das Wort ganz leicht — „iſt mit
ſtets willkommen.”
Bill ſah plötzlich befangen aus. Er murmelte ein paar
üb=
liche Worte und verſtummte. Der Haushofmeiſter unterbrach
die unbehagliche Pauſe, indem er meldete, es ſei angerichtet. Sie
begaben ſich alle ins Eßzimmer, und Bill fühlte ſich geradezu
er=
leichtert, als ihm der Platz neben Molly angewieſen wurde. Er
ſaß dem Hausherrn gegenüber und beobachtete ihn mit Intereſſe.
Lord Fairleigh zählte fünfzig Jahre, ſah aber kam älter als
vierzig aus. Obwohl kaum ſechs Fuß groß, war er ſchwer
ge=
baut und machte einen überaus ſtarken Eindruck. Das Haar war
an den Schläfen leicht ergraut, das Geſicht glatt raſiert. Er
blickte freundlich intereſſiert um ſich, und wenn er lächelte, beſaß
ſein Antlitz etwas ſehr Einnehmendes. Nur ſobald er
teilnahms=
los daſaß, erſchienen die Linien um ſeinem Mund reichlich hart
Er wandte ſich bald an Bill.
„Sie ſind zum erſtenmal in England, Herr Boyd? Auf den
erſten Blick kam Ihr Geſicht mir irgendwie bekannt vor.”
„Denke dir, ſo ging es mir auch, Vater,” ſagte Judy
Bill ſchüttelte lächelnd den Kopf.
„Dies iſt mein erſter Beſuch in England”, ſagte er. „
Viel=
leicht haben Sie ingendwelche von meinen Verwandten
getrof=
fen. Sie waren ja in Ihrer Jugend jahrelang in den
Vereinig=
ten Staaten, nicht wahr?”
„Nein”, erwiderte Fairleigh, und wieder fiel Molly ſein
merkwürdig geſpannter Geſichtsausdruck auf. „Meine
Knaben=
jahre habe ich in Kanada verlebt.”
„Da habe ich keine Verwandten”, ſagte Bill, „Sie müſſen ſich
wohl geirrt haben.”
„Das mag ſein. Aehnlichkeiten ſind trügeriſche Dinge. Judy
erzählte mir, Sie intereſſierten ſich für alte Schlöſſer.”
„Ja, das tue ich. Wir ſind eine ſo junge Nation, daß alles
Alte, Hiſtoriſche, uns intereſſiert.”
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Nummer 232
Samstag, den 23. Auguſt 1930
Seite II
Da masthle ſer
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der Schwimmausſchuß der 2. T. mit den Kreisſchwimmwarken und Mikgliedern des Orksſchwimmausſchuſſes.
Vordere Reihe: Opitz (Deſſau), Karſtadt (Hirſchberg), Bingel (Darmſtadt), Bitſch (Frankfurt), Schwimmwart der D.T., Braun
Frankfurt), Stürmer (Tr.=Trarbach), Löffler (Darmſtadt). — Hintere Reihe: Ulrich (Leipzig), Rehm (Hannover), Wolfsperger (
Frei=
burg), Wollenberg (Frankfurt), Roth (Darmſtadt), Späth (Darmſtadt), Hedtler (Darmſtadt), Pottheikers (Mühlheim=R.), Krämer
(Halle), Bolz (Elbing), Schmitt (Darmſtadt), Krauſe (Hamburg). (Phot. Weißgärber, Darmſtadt)
Die Kämpfe beginnen.
Aufkakk zu den Schwimm-Meiſterſchaften
der Deutſchen Turnerſchaft Darmſtadt 1930.
Während am geſtrigen Freitag im Großen Woog bereits ein
emſiges Leben und Treiben einſetzte, die ſchon eingetroffenen Wett=
Eampfteilnehmer die Schwimmbahn auf ihre beſonderen
Eigen=
ſrhaften erprobten, auf allen Brettern die große Zahl von
Sprin=
gern übte, trat in der Turnhalle am Woogsplatz der
Schwimm=
ausſchuß der D. T. unter Führung von Schwimmwart Bitſch
EFrankfurt) mit den Kreisſchwimmwarten und dem
Ortsſchwimm=
ausſchuß unter Schwimmwart Bingel zu ſeiner erſten Ar=
Heitstagung, die der Durchführung der Meiſterſchaftskämpfe
galt, zuſammen.
Die D.T., iſt vertreten neben dem Schwimmausſchuß durch den
Spielwart Braungardt (Oldenburg), der 9. Kreis durch
Kreisoberturnwart G. Frey. Ph. Röbig uſw.
Allgemein hat die Kampfbahn. Großer Woog” in ihrer
Ge=
amtanlage bereits den beſonderen Beifall aller Teilnehmer
ge=
runden. Mit beachtenswerten Leiſtungen in den Wettbewerben
des Samstags iſt beſtimmt zu rechnen.
Nach dieſer erſten Sitzung vereinigte die Teilnehmer ein
ge=
rneinſamer Imbiß, dem ſich am Abend in der Turnhalle
Woogs=
platz ein zwangloſes Beiſammenſein der Darmſtädter Turnerſchaft
rnit den auswärtigen Gäſten bei Muſik und Geſang anſchloß. In
Cebhaftem Gedankenaustauſch, Erneuerung alter Bekanntſchaften
und froher Unterhaltung nahm der Vorabend der diesjährigen
Schwimm=Meiſterſchaften der D.T. einen verheißungsvollen
Auf=
rakt.
Was bringt der erſte Weitkampfkag?
Kaum, daß einige Tage über eine Großveranſtaltung
der D.T., die Volksturnmeiſterſchaften am verfloſſenen Samstag
und Sonntag in Leipzig, dahingegangen iſt, werden durch die ihr
fol=
genden Schwimm=Meiſterſchaften in Darmſtadt am heutigen und
morgigen Tage nicht nur die D.T., ſondern die ganzen.
Leibes=
übung treibenden Verbände in höchſte Spannung verſetzt.
Meiſter=
kämpfe ſind die Endkämpfe, in denen ein Verband ſeine
Meiſter=
ehren zur Verteilung bringt, und wie die Volksturnmeiſterſchaften
auf dem Gebiete des Laufens, Werfens und Springens, ſo werden
auch die Schwimm=Meiſterſchaften die weitere ſtetige
Aufwärts=
entwicklung im Streckenſchwimmen, Springen Tauchen und im
Waſſerball widerſpiegeln. Hat man aus Leipzig die Verbeſſerung
einiger D.T.=Leiſtungen melden können, ſo werden ſicher auch auf
dem Gebiete des Schwimmens neue Höchſtleiſtungen zu erwarten
ſein.
Vorſchau des heutigen Tages.
Schon der erſte Kampf am Vormittag auf der 100=Meter=Bahn
wird ſich unter der ſehr hohen Bewerberzahl von 30 Teilnehmern
um die Placierung für den Entſcheidungskampf im 100=Meter=
Bruſtſchwimmen für Turner entſpinnen. Für die Endkämpfe
am Nachmittag dürften als Anwärter Kluge (Leipzig), Schröder
(Dresden), Beckmann (Dortmund) und Cyrus (Breslau) gelten,
Nicht minder intereſſant dürften ſich die anſchließenden
Kämpfe der Turnerinnen in den Vorläufen im 100=Meter=
Rückenſchwimmen geſtalten. Es werden in der Hauptſache für die
Entſcheidungen am Nachmittag als Teilnehmer in Frage kommen:
Fecht (Stuttgart), Waldt (Leipzig) und Dabelſtein (Hamburg), die
auch in der genannten Reihenfolge am Ziel anſchlagen werden.
Das 100=Meter=Seiteſchwimmen für Turner hat mit der
Be=
werberzahl von 16 ebenfalls eine ganz gute Beſetzung erfahren,
und ſcharf dürften die Endkämpfe am Nachmittag umſtritten ſein.
Aus den Vorläufen rechnet man als Beſte: „Viertler (Leipzig),
Barenſche (Köln), Rauſch (Offenbach) und Dabelſtein (Hamburg).
In den Vorläufen im 100=Meter=Hühſchwimmen für
Turnerin=
nen können ſicher als Beſte zu rechnen ſein: „Remme (Hamburg)
Die heutige Wektkampffolge.
10.00—12.00 Uhr: Sprungbecken. Haupt= und
Mehrkampf=
ſpringen der Turner.
10.00—11.30 Uhr: 100=Meter=Kampfbahn. A.
Entſchei=
dungen: 200=Meter=Bruſtſchwimmen (Turnerinnen).
200 Meter=Rückenſchwimmen (Turner). — 1000 Meter=
Belie=
bigſchwimmen (Turner).
50=Meter=Strecken=Tauchen
(Turner). — B. Vorläufe: 100=Meter=Bruſtſchwimmen
(Turner). — 100=Meter=Rückenſchwimmen (Turnerinnen).
100=Meter=Seiteſchwimmen (Turner). — 100=Meter=
Hüh=
ſchwimmen (Turnerinnen).
10.00—12.00 Uhr: 50=Meter=Kampfbahn: 4.
Entſchei=
dungen: 50=Meter=Bruſtſchwimmen (Altersturner).
50=Meter=Beliebigſchwimmen (Altersturner). — 4 X 50
Meter=Lagenſchwimmen (Turner). — 50=Meter=
Hühſchwim=
men (Altersturner).
11.30—12.30 Uhr: Waſſerballſpiele um die D. T.=Meiſterſchaft.
Hauptkampfbahn. 1. Spiel: Tgm. Darmſtadt — T. Spp.
Staß=
furt. — 2. Spiel: Tv. Speyer — Turnklub Hannover.
15.00—18.00 Uhr: Sprungbecken: Springen der Altersturner.
Fortſetzung des Hauptſpringens für Turner.
15.00—18.00 Uhr: 100=Meter=Kampfbahn. Entſcheidungen:
100=Meter=Bruſtſchwimmen (Turner). — 100=Meter=
Rücken=
ſchwimmen (Turnerinnen). — 100=Meter=Seiteſchwimmen
(Turner) — 4X100=Meter=Hühſtaffel für Turner. — 100=
Meter=Hühſchwimmen (Turnerinnen). — 100=Meter=Bel.=
Schwimmen (Altersturner). — 4X100=Meter=Bruſtſtaffel der
Turnerinnen. — 4X100=Meter=Lagenſtaffel der Turner. —
10X50=Meter=Beliebigſtaffel für Kreiſe (Turnerinnen).
15.00—18.00 Uhr: 50=Meter=Kampfbahn. Entſcheidungen:
50=Meter=Bruſtſchwimmen (Turner) Mehrkämpfer. — 50=
Meter=Seiteſchwimmen (Turner) Mehrkämpfer. — 50=Meter=
Rückenſchwimmen (Turner) Mehrkämpfer. — 50=Meter=
Hüh=
ſchwimmen (Turner) Mehrkämpfer.
17.00—18.00 Uhr: Waſſerballſpiele um die D. T.=Meiſterſchaft.
Hauptkampfbahn. 3. Spiel: TSpp. Staßfurt — Tv. Speyer.
4. Spiel: Turnklub Hannover — Tgm. Darmſtadt.
20.00 Uhr: Begrüßungsabend der Darmſtädter Turnerſchaft, im
Feſtſaale der Turngemeinde 1846 (Woogsplatz).
und Breitung (Offenbach), die ſich in der Entſcheidung am
Nach=
mittag ein ſcharfes Rennen zu liefern verſprechen.
Entſcheidungen am Vormittag werden im 200=Meter=
Bruſt=
ſchwimmen für Turner fallen, Schröder (Dresden). Cyrus (
Bres=
lau), Sondershauſen (Halle) haben die größeren Ausſichten.
Die Entſcheidungen im 200=Meter=Rückſchwimmen für Turner
dürften für Wanner (Cannſtatt) Spitz (Köln) und Dabelſtein
(Hamburg), ſich am günſtigſten geſtalten.
Das 1000=Meter=Beliebigſchwimmen dürfte für Witthauer
(Neu=Iſenburg) als gewonnen gelten.
Das 50=Meter=Streckentauchen für Turner ſieht wohl in Spitz
(Köln) den ausſichtsreichſten Bewerber.
Die Altersturner tragen am Vormittag die Entſcheidungen
im 50=Meter=Bruſt= und Beliebigſchwimmen aus. Als Anwärter
für das erſtere gilt Reiff, für letzteres Rode (Hagen).
Sehr heiß umſtritten dürfte auch das Lagenſchwimmen für
Turner werden. Vier Staffelkämpfe am Nachmittag ziehen, wie
immer als Mannſchaftskampf, lebhaftes Intereſſe auf ſich.
Die Waſſerballſpiele um die Meiſterſchaft der D.T., dere
zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag ausgetra
den, werden vorausſichtlich unter den Mannſchaften. Dar
Tgde.), Tv. Staßfurt, Tv. Speyer und Tkl. Hannaper für —u
und Hannover ein Punktgleich ergeben.
Waſſerball.
Deutſche Turnerſchaft gegen Schwimmverband.
Nach Mitteilung der Leitung des Schwimmverbandes der Deutſchen
Turnerſchaft ändert ſich die Mannſchaftsaufſtellung des
Schwimmverban=
des derart, daß für Kühne (Waſſerfreunde Hannover) in der
Verteidi=
gung Stangl (München 99) und im Sturm für Dewitz (Waſſerfreunde
Hannover) Krempl (München 99) antreten wird. Stangl und Krempl
ſind der Mannſchaft des ſüddeutſchen Meiſters, München 99,
entnom=
men worden. Die Beteiligung bedeutet eine weſentliche Verſtärkung
der Verbandsmannſchaft.
Die endgültige Aufſtellung der Verbandsmannſchaft iſt wie folgt:
Blank
(Bahern 07 Nürnberg)
Protze
Stanal
(Hellas Magdeburg)
(München 99)
Hauſſer
(München 99).
Krempl
Schwartz
Schuergen
(München 99)
(Jungdeutſchl. Darmſt.)
(Bahern 07 Nürnb.)
Wie die Deutſche Turnerſchaft nun den Ausgleich herſtellen wird,
dürfte im Turnerlager jetzt einiges Kopfzerbrechen bringen. Ob aus
den Gruppenbeſten der D.T. noch am Samstag bzw. Sonntag ſich eine
Mannſchaft zuſammenſetzen läßt, die der Verbandsmannſchaft in den
Leiſtungen gleich kommt, muß abgewartet werden. Einem
Waſſerball=
ſpiel in Darmſtadt dürfte man ſelten mit ſo großer Spannung und
ſolchen Erwartungen entgegen geſehen haben, wie dem Kampfe zwiſchen
der Deutſchen Turnerſchaft und Schwimmverband.
Fußball.
SpV. Darmſtadt 1898 — VfR. Wormatia Worms.
Es bedarf wohl keines Zweifels, daß die beiden Gegner am
Sonn=
tag, nachmittags 4 Uhr, auf dem 98er Platz am Böllenfalltor, zum erſten
Verbandsſpiel dieſes Jahres mit den beſten zurzeit zur Verfügung
ſtehenden Kräften antreten werden. Wormatia hat neuerdings ſeinen
langjährigen Linksaußen, L. Müller, auf den Mittelläuferpoſten
zurück=
genommen und dürfte mit dieſer Maßnahme ſeiner Deckungsreihe einen
ſtärkeren Halt gegeben haben, während die Angriffsreihe kaum eine
Schwächung erfahren haben dürfte, weil der Halbrechte Winkler wieder
auf der Höhe iſt und in dem früheren Viernheimer Gölz ein
Links=
innen zur Verfügung ſteht, der ſeinem Vorgänger wohl kaum nachſtehen
wird. Das Schlußdreieck mit Gispert, Kloſet und Völker, iſt zu
be=
kannt, als daß über ſeine Stabilität noch Worte zu verlieren wären.
Dieſem ſchweren Gegner treten die 98er faſt mit der gleichen Beſetzung
in der Läuferreihe und Hintermannſchaft gegenüber, die ſich gegen den
gleichen Gegner im letztjährigen Rückſpiel auf dem Platz am
Böllenfall=
tor bewährte. Rupp wird wieder als rechter Verteidiger wirken, und
nur Hans Fürſt wird als neuer Mann die Stelle von Kratz als rechter
Läufer einnehmen. Inwieweit die Stürmerreihe in der Lage ſein wird,
nach allen neuerdings erfolgten Belehrungen das gegneriſche
Verteidi=
gungsbollwerk zu überwinden, muß erſt der Verlauf des Spieles zeigen.
Die Mannſchaften ſtehen:
Wormatia:
Gispert
Völker
Kloſet
Kiefer
Müller
Frieß
Wolf. Winkler Philipp. Gölz. Debuſi
Hebeiſen Drott Eßlinger Frey Geyer
Fürſt
Ruppel
Lehr
Rupp
Laumann
Sportv. 98:
Bärenz
SpVg. 04 Arheilgen — SpV. Mörfelden.
Zum erſten Verbandsſpiel in dieſer Saiſon ſtehen ſich obige Vereine
am Sonntag, um 3.30 Uhr, am Arheilger Mühlchen gegenüber. Beide
Mannſchaften kennen ſich noch gut vom letzten Jahr, Arheilgen mußte
drei Punkte an Mörfelden abtreten. Ueber Privatſpiele von Mörfelden
hat man wenig gehört. Das Gegenteil bei den Arheilgern, die viel
Spiele abſolvierten, aber niemals beſtändig waren. Man muß ſchon
ab=
warten, wie ſich beide Mannſchaften am Sonntag ſchlagen. Der
Aus=
gang des Spieles iſt deshalb vollſtändig offen. Vor dem Spiel der
erſten Mannſchaften ſpielen die Liga=Erſatzmannſchaften beider Vereine.
Sporkplak=Einweihung des Turnvereins 9.T.
Haffein.
Sonntag, den 24. Auguſt, begeht der hieſige Turnverein
Deutſche Turnerſchaft die Einweihung ſeines Sportplatzes. Aus
dieſem Anlaß findet Sonntag vormittag ein Vereinswetturnen,
beſtehend aus volkstümlichem Fünfkampf ſowie Zehnkampf, ſtatt.
Der Nachmittag iſt dem Spielbetrieb freigegeben. Es finden
fol=
gende Spiele ſtatt:
Um 1 Uhr: Klein=Umſtadt 2 — Habitzheim 2.
Um 3 Uhr: Werbeſpiel, Groß=Umſtadt 1. — Groß=Bieberau 1.
Um 4 Uhr: Tgm. Ober=Roden 2. — Habitzheim 1.
Außerdem iſt der Nachmittag von Schauturnen ausgefüllt.
Das Spiel Groß=Umſtadt gegen Groß=Bieberau wird ein
zahl=
reiches Publikum anlocken und wird hoffentlich ein echtes
Werbe=
ſpiel werden. Das Spiel Habitzheim 2. gegen Klein=Umſtadt 2.
iſt vollſtändig offen. Jedoch muß Habitzheim alles hergeben, um
gegen Tom. Ober=Roden ehrenvoll zu beſtehen. Möge dieſer
Werbetag dem Turnverein weitere Freunde und Gönner
zu=
fuhren. Gut Heil!
Pferdeſpork.
Baden=Badener Internationale Nennwoche.
Der Auftakt am Freitag. — Alba gewinnt
das Fürſtenberg=Rennen.
1. Eröffnungs=Rennen: 4500 Mark, 1400 Meter: 1. Weils Laute (M.
Schmidt), 2. Gebt Feuer, 3. Dianthus. Toto: 31. Platz: 14, 16.
1½—1½ Lg. Ferner: Kybeele.
2. Schwarzwald=Rennen: Für Zweijährige, 4500 Mark, 1000 Meter:
1. Weils Lamdo (Zehmiſch), 2. Viaduet, 3. Ramſes. Toto: 18.
9—10 Lg.
3. Preis von Karlsruhe: 6000 Mark, 1600 Meter: 1. Hauptgeſtüt
Gra=
ditz Napoleon (Huguenin), 2. Liberator, 3. Machiavel. Toto: 28.
Platz: 12—11. K.—H. Ferner: Perfect.
4. Fürſtenberg=Rennen: Für dreijährige Hengſte und Stuten,
Ehren=
preis und 29 000 Mark, 2100 Meter: 1. S. A. v. Oppenheims Alha
(Munro), 2. Mafalda, 3. Gregor. Toto: 11. Platz: 11, 29. 1½
bis 7 Lg. Ferner: Bootlegger.
Fremersberg=Ausgleich: „Ausgleich II, 6000 Mark 1800 Meter:
1. Mydledinghovens Feldjäger (Naſtenberger), 2. Colleoni, 3.
Metro=
dorus. Toto: 25. Platz: 15, 15. 1½—1½ Lg. Ferner:
Meiſter=
volier, Brutus, Teneriffe.
ollgurdc=Jagdrrunen: Verkaufsrennen, 4500 Mark, 3400 Meter:
Lakai, 3. Laxenburg. Toto: 21. Platz;
5 Ly. Ferſer: Beluga, Creme de Menthe, Kabalia.
Nummer 232
Samstag, den 23. Auguſt
Die Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie im Juli.
Bereits im Juni hatte ſich die Lage in der Eiſen= und
Stahlwaren=
induſtrie äußerſt ſchwierig geſtaltet. Es war nur unter größter
An=
ſtrengung möglich, Aufträge hereinzubekommen. So gingen im Monat
Juli die Umſätze weiterhin, und zwar überwiegend erheblich, zurück.
Aus den einzelnen Bezirken wird hierüber u. a. berichtet: Die Lage
der Eiſen=Fertigwareninduſtrie im märkiſch=weſtfäliſchen Gebiet hat auch
im Juli eine Verſchlechterung erfahren. In faſt allen Zweigen kam
es zu Entlaſſungen. Die durch den Oeyenhauſener Schiedsſpruch
ein=
getretene Preisſenkung für die Erzeugniſſe der Rohſtahlgemeinſchaft
bringt für die neuen Bezüge an Material für die Weiterverarbeitung
eine gewiſſe Entlaſtung. In den Verbänden der Fertigwareninduſtrie
wird die Notwendigkeit der allgemeinen Preisſenkung immer wieder
unterſtrichen. Bei den Firmen der Gevelsberger Baubeſchlaginduſtrie
war das Geſchäft im Juli ruhig, wenn ſich auch ein kleiner Aufſchwung
bemerkbar machte. In der Volmarſteiner Hangſchloßinduſtrie war
er=
neut eine Verſchlechterung der Lage wahrzunehmen. Auch in der
Be=
ſchäftigungslage und im Auftragseingang der Schloß= und
Beſchlag=
induſtrie des Velberter und Radevormwalder Bezirks iſt eine weitere
Verſchlechterung im vergangenen Monat zu verzeichnen geweſen. In
der Solinger Schneidwareninduſtrie iſt der Monat Juli
erfahrungs=
gemäß der ruhigſte des ganzen Jahres. — Auch bei den ſüddeutſchen
Werken der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie iſt der Auftragseingang
bei den meiſten Werken zurückgegangen, ſo daß weitere Einſchränkungen
der Arbeitszeit nicht zu vermeiden waren.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Wechſelproteſte im Juli 1930. Die Wechſelproteſte ſind
gegen=
wärtig erheblich niedriger als vor einem Jahre. Sie dürften im
Juli 1930 insgeſamt etwa 120 Mill. RM. betragen gegenüber rund
145 Mill. RM. im Juli 1929. Indes ; zu beobachten, daß auch
der Wechſelumlauf abgenommen hat; während im Sommer 1929
monatlich rund 4—5 Milliarden Reichsmark Wechſel zur Zahlung
präſentiert wurden, ſind gegenwärtig nur noch etwa 3,5
Milliar=
den RM. Wechſel fällig. Unter Berückſichtigung dieſer
Verhält=
niſſe ergibt ſich, daß wie im Vorjahre 3—4 Prozent der fälligen
Wechſel nicht eingelöſt werden. Gegenüber dem verfloſſenen
Win=
ter iſt eine Beſſerung in der Sicherheit des Wechſelkredits
unver=
kennbar (um die Jahreswende wurden 4—5 Prozent proteſtiert).
Umtauſch der am 1. Oktober dieſes Jahres fälligen
Schatzanwei=
ſungen der Deutſchen Reichspoſt. Unter Mitwirkung des
Reichsanleihe=
konſortiums wird demnächſt den Inhabern der am 1. Oktober dieſes
Jahres fälligen 150 000 000 RM. 6½ Prozent Schatzanweiſungen der
Deutſchen Reichspoſt der Umtauſch in 6 Prozent Poſtſchatzanweiſungen
zum Kurſe von 96,25 Prozent angeboten werden. Die Umtauſchenden
erhalten eine Barvergütung von 3¾ Prozent des Kapitals ausgezahlt.
Die neuen 6 Prozent Poſtſchatzanweiſungen ſind am 1. April 1934 zum
Nennwert rückzahlbar; ſie ſind reichsmündelſicher und lombardfähig.
Ihr Zinslauf beginnt am 1. Oktober dieſes Jahres. Die Zinſen
wer=
den ohne Abzug von Kapitalertragsſteuer ausgezahlt.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Vergleichsverfahren: Mainz: Fr. Sally Haas, Maria
geb. Weil, alleiniger Inhaber der Fa. M. Haas u. Co.;
Vergleichster=
min 10. 9. Aufgehobene Vergleichsverfahren:
Wörr=
ſtadt: Fa. L. Frank. Zwingenberg: Manufakturwarenhandlun
Hein=
rich Bender. Oppenheim: Fa. Hermann Grünewald u. Co.
Tuchfabrik G. W. Kumpf, Aktiengeſellſchaft, Erbach i. O. Die
Aktiengeſellſchaft iſt mit einem Kapital von 525 000 RM.
gegrün=
det worden, wovon 380 000 RM. Barzeichnungen darſtellen. Sie
iſt aus der ſeit Jahrhunderten im Odenwald beſtehenden
Tuch=
macherfirma gleichen Namens hervorgegangen, die bekanntlich
durch die Schwierigkeiten, in welche ihr bisheriger
Hauptliefe=
rant, die Frankfurter Wollfirma A. Mainz u. Co., geraten war.
auch ſelbſt in Mitleidenſchaft gezogen worden iſt und mit ihren
Gläubigern einen Vergleich ſchließen mußte. Dieſer Vergleich
wird von der Aktiengeſellſchaft garantiert. Beziehungen zu der
genannten Frankfurter Wollfirma beſtehen nicht mehr. Den
Vor=
ſtand bilden Herr Fritz Kumpf als ordentliches und die Herren
Carl Heiſter ſowie Fritz Meyer als ſtellvertretende Mitglieder.
Dem erſten Aufſichtsrat gehören folgende Herren an: Rechtsanwalt
Dr. Hermann Stern, Frankfurt a. M., als Vorſitzender,
Kammer=
direktor Wilhelm Faatz (Gräflich Erbach=Erbachſche Rentkammer),
Erbach i. Odw., als ſtellvertretender Vorſitzender, Bankdirektor Dr.
Ludwig Brieger (Dresdener Bank), Frankfurt a. M.
Bürger=
meiſter Wilhelm Dengler, Erbach i. Odw., Alexander Erbgraf zu
Erbach=Erbach, Eulbach i. Odw. Bankier Hugo May, Frankfurt
am Main und Kaufmann Eberhard Volk. Erbach i Odw. — Wie
wir hören, läßt ſich der Geſchäftsgang bei der Geſellſchaft nach den
widrigen Umſtänden in den letzten Monaten befriedigend an. Es iſt
ein Auftragsbeſtand vorhanden, der für das nächſte Vierteljahr
volle Beſchäftigung der Belegſchaft gewährleiſtet.
Kritiſche Lage in der ſüdweſtfäliſchen Textilinduſtrie. Die Lage in
der Textilinduſtrie Südweſtfalens hat ſich in letzter Zeit
außerordent=
lich verſchlechtert. Am meiſten leiden die Blaudruckereien. Auch die
Webereien klagen über andauernd rückgängigen Auftragseingang. Das
anhaltende Sinken der Baumwollpreiſe veranlaßt die Käufer zu größter
Zurückhaltung. Die Werke für Indanthrenſtoffe, die bisher noch
ver=
hältnismäßig, gut beſchäftigt waren, klagen nunmehr ebenfalls über
ſchlechten Auftragseingang. Infolge dieſer Geſchäftsentwicklung mußte
in faſt allen Betrieben die Arbeit eingeſchränkt werden. Die weiteren
Geſchäftsausſichten werden ungünſtig beurteilt, weil die Kundſchaft noch
über Lagervorräte verfügt und im Zuſammenhang mit den
Preisſen=
kungstendenzen bei der Auftragsvergebung ſehr vorſichtig vorgeht.
Verluſterhöhung Baumwollſpinnerei Speher a. Rh. In dem
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr erzielte die Geſellſchaft, die zu Reif u. Co.,
Friedrichsfelde gehört, einen Rohgewinn von 1 110 789 (454 135) RM.,
während Betriebsaufwendungen 1 118001 (719 842) RM. und
Abſchrei=
bungen 60 529 (29 035) RM. erforderten. Einſchließlich des
Verluſt=
vortrages von 2 999 827 RM. ergibt ſich ein Geſamtverluſt von 367 567
RM. Verbindlichkeiten von 1 145 589 (2229 078) RM., während
Grund=
ſtücke und Gebäude mit 698 508 (705 158) RM., Maſchinen und
Einrich=
tungen mit 885 60) (851910) RM., Schuldner und Wertpapiere mit
1029 747 (878 155) RM. ſowie Waren und Materialvorräte mit 632 149
(759 883) RM. ausgewieſen werden.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Aug.:
Getreide. Weizen: Sept. 88½, Dez. 93.25. März 97.75, Mai
100½; Mais: Sept. 98½ Dez. 92½, März 94.50, Mai 96½; Hafer:
Sept. 415, Dez. 44.50, März 46.50, Mai 48; Roggen: Sept. 59.25,
Dez. 65, März 69.25, Mai 7.
Schmalz: Sept. 11.10, Okt. 10,27½, Dez. 10,85. Jan. 10,75.
Speck, loko 14.,00.
Schweine:: leichte 11,25—11,70, ſchwere 10,00—10,85;
Schwei=
nezufuhren: in Chicago 19 000, im Weſten 69 000.
Baumwolle: Juli 11,06, Dezember 11,22.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,35; Talg, extra, loſe 5.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 105½;
Hartwin=
ter 96½: Mais, loko New York 101½ Fracht; nach England
1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—9 Cents.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 22. Auguſt 1930 ſtellten ſich
für Kupfer: Aug. 93 (96) Sept. 93 (94.25), Okt. 93.25 (94),
Nov. 93 (93.75), Dez., Jan., Febr., März, April, Mai 93 (93.50),
Juni 93 (93.25), Juli 93 (93.50). Tendenz: kaum behauptet.
Für Blei: Aug. 36.25 (36.75) Sept. 35.50 (36.50) Okt. 35.50
(36), Nov. und Dez. 35.50 (36), Jan. bis Juli 35.50 (35.75).
Ten=
denz: luſtlos. — Für Zink: Aug. 31 (32), Sept. 31.25 (32),
Okt. 31.50 (32.25), Nov. 32 (32.50). Dez. 32.25 (32.75), Jan. 32.75
(33), Febr. 32.75 (33.25) März 33 (33.50) April 33.50 (33.75),
Mai 33.50 (34), Juni 33.75 (34.25), Juli 33.75 (34). Tendenz:
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld. die in Klammern
Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 105.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon=Regulus 55—57 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 50—52 RM.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Auguſt.
Bereits zu Beginn der Börſe lagen die Kurſe allgemein ſchwächer.
Verſtimmend wirkte die weitere Verſchlechterung der Ernteausſichten,
auch der Rückgang der Reichsbahneinnahmen, der ſeit Jahresbeginn
etwa 300 Mill. beträgt, wurde beachtet. Gleichzeitig verweiſt man auf
den matten Schluß der New Yorker Börſe. Die große italieniſche
Pleite wird weiter beachtet. Das Börſengeſchäft iſt ſehr klein. Man iſt
zurückhaltend. Größere Baiſſe=Engagements werden nicht eingegangen.
Der bevorſtehende Ultimo dürfte ebenfalls Einwirkung auf die
Börſen=
lage haben. Zum amtlichen Beginn ſetzten Farben ½ Prozent niedriger
ein, konnten jedoch im Verlaufe wieder eine Kleinigkeit anziehen.
Gold=
ſchmidt ¾ Prozent höher. Am Elekromarkte Siemens 1½, Schuckert 1,
A. E. G. 1, Licht und Kraft 1½, Gesfürel 1½ Prozent niedriger.
Mon=
tanwerte lagen uneinheitlich. Kohlenwerte abgeſchwächt. Dagegen
Buderus 1, Mannesmann ½, Stahlverein ½ Prozenr freundlicher.
Bankaktien lagen vernachläſſigt, doch gleichfalls ſchwächer. Beſonders
gedrückt waren nach den letzten Kurserholungen Kaliwerte. So
ver=
loren Aſchersleben 5, Salzdetfurth 5, Weſteregeln 4½ Prozent. Am
Zellſtoffmarkt Aſchaffenburger ruhig, Waldhof dagegen weiter 1
Pro=
zent ermäßigt. Auch Kunſtſeidewerte durchſchnittlich 1 Prozent
niedri=
ger. Von Verkehrswerten verloren Hapag 1½, Nordlloyd 1½ Prozent.
Am Markt für variable und Einzelwerte gaben Daimler ½,
Metall=
geſellſchaft ½, Holzverkohlung ¼ Prozent nach.
Im Verlaufe der Börſe blieb das Geſchäft klein, jedoch war die
Grundverfaſſung ziemlich widerſtandsfähig, ſo daß größere
Kurs=
abſchwächungen zunächſt nicht eintraten. Am Rentenmarkt
Neubeſitz=
anleihe zu höheren Kurſen geſucht. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld
ver=
hältnismäßig leicht bei 3½ Prozent. Die Feſtſtellung des Report=
Satzes dürfte wieder auf 5 Prozent lauten. Report=Geld iſt
außer=
ordentlich ſtark angeboten, während der Bedarf ſich in engen Grenzen
hält. Von Deviſen nannte man Dollar 4,1862, Pfunde gegen Mark
20,39½/g, London — New York 4,8710, Pfunde — Madrid 45¾, Pfunde
— Schweiz etwas ſchwächer 25,05½/8.
An der Abendbörſe war die Haltung nach etwa behaupteter
Eröff=
nung meiſt etwas abgeſchwächt, da ſich die Liquidationen im
Zuſammen=
hang mit dem herannahenden Ultimo fortſetzten. Angeboten waren
vor allem Weſteregeln, die 2¾ Prozent einbüßten. Am Elektromarkt
lagen Schuckert 1½ Prozent niedriger. Auch J. G. Farben gaben im
Verlaufe etwas nach. Banken waren überwiegend behauptet. Renten
wenig verändert. Altbeſitz 60½, Adca 108, Barmer Bank 116½,
Danat=
bank 181½, Dresdner Bank 124½, Gelſenkirchen 108, Harpener 100½
Aſchersleben 189, Weſteregeln 196, Rhein. Braunkohlen 205. Rheinſtahl
86½, Stahlverein 78½, Aku 83, A.E.G. 139, Daimler 28. Deutſche
Linoleum 183, Licht u. Kraft 136, J. G. Farben 1502/, Gesfürel 140,
Holzmann 82½, Schuckert 150½—151, Waldhof 130, Südd. Zucker 146,
A.=G. für Verkehr 73, Hapag 92.
Berlin, 22. Auguſt.
Nachdem ſchon der Schluß der geſtrigen Börſe gewiſſe
Ermüdungs=
erſcheinungen gezeigt hatte, Frankfurt und der heutige
Vormittagsver=
kehr ſehr zurückhaltend lagen und mit einer eher ſchwächeren Tendenz
rech=
nen ließen, war die Eröffnung der heutigen Wochenſchlußbörſe relativ
widerſtandsfähig, aber ohne größeres Geſchäft. Daß bei einigen
Pa=
pieren noch Material zur Ultimoſchiebung unter Satz hereingeſucht
wurde, gab den Märkten eine gewiſſe Stütze, doch überwogen zu den
erſten Kurſen 1= bis 2prozentige Verluſte. Auch im Verlaufe erfuhr die
Umſatztätigkeit keine Belebung, Aufträge waren nicht eingegaugen, und
die Spekulation verhielt ſich bei den überwiegend ungünſtigen
Nach=
richten, die aus der Wirtſchaft vorlagen, abwartend. Man beſprach den
Fehlbetrag im erſten Halbjahr 1930 bei der Reichsbahn, verwies auf die
großen 600 bis 700 Millionen Mark betragenden Inſolvenzverluſte in
den erſten 7 Monaten dieſes Jahres, die aus dem letzten Bericht des
Inſtitutes für Konjunkturforſchung zu erſehen ſind, beurteilte den
ſtar=
ken Verkehrsrückgang bei der Berliner Verkehrsgeſellſchaft und die
ge=
meldete Abſchwächung des Young=Anleihekurſes in der Schweiz
ungün=
ſtig und hatte eigentlich nur die von der Reichspoſt im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms erteilten Zuſatzaufträge in Höhe von
200 Millionen Mark als anregendes Moment. Mit Ausnahme der
Thüringer Gasaktien, die im Verlaufe um weitere 4 Prozent anzogen,
waren die Kursveränderungen gegen den Anfang ſehr gering.
An=
leihen freundlich.
Mlulonen-Inſolvenz in Jtalien.
Die große landwirtſchaftliche Bodenverbeſſerungsgeſellſchaft
Bon=
ficha Ferraveſi mit Sitz in Turin und Zentraldirektion in Ferrara iſt in
Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Die Geſellſchaft beſitzt Kapitalien von
180 Mill. Lire. Infolge der Zahlungsſchwierigkeiten ſind die Aktien
des Unternehmens, die zu Beginn des Jahres noch auf 450 Lire
ſtan=
den, auf 45 Lire gefallen, um ſich dann auf 60 Lire zu erholen. Das
Gericht hat dem Geſuch um Gewährung eines Moratoriums ſtattgegeben.
Man ſpricht von 250 Millionen Paſſiven und 150 Millionen Aktiven,
ſo daß das Aktienkapital vollſtändig verloren wäre. Die Geſellſchaft
wurde 1872 gegründet und hat in den letzten Jahren 12 bis 14
Pro=
zent Dividende verteilt.
Brodukkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 22. Auguſt. Unbeeinflußt von den
Auslandsmeldungen, bot die Produktenbörſe heute wiederum ein
über=
wiegend feſteres Bild. Weizen iſt, gemeſſen an der Mühlennachfrage,
zwar ausreichend angeboten und wird nur zu geſtrigen Preiſen
auf=
genommen. Für Roggen wurden dagegen unter dem Eindruck der
geringeren deutſchen Ertragsſchätzung etwa 2 Mark höhere Preiſe im
freien Markt erzielt, und auch die Gebote der Stützungsgeſellſchaft, die
weiter kräftig intervenierte, lauteten höher. Am Lieferungsmarkt ſetzte
Weizen nur per September eine Mark höher ein, Roggen war unter
Bevorzugung der ſpäteren Sichten um 1 bis 3 Mark befeſtigt.
Weizen=
mehle werden zu unveränderten Preiſen für den laufenden Bedarf
ge=
kauft. Für Roggenmehl ſind die Forderungen infolge der Verteuerung
des Rohmaterials um 25 Pfg. erhöht und werde, namentlich für
Pro=
vinzfabrikate, auch bewilligt. Hafer bei knapperem Angebot in guten
Qualitäten erneut feſter, Gerſte in unveränderter Marktlage.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nachdem der Privatdiskontſatz für kurze Sichten am Mittwoch
be=
reits auf 31/s geſenkt worden war, erfolgte an der Berliner
Freitag=
börſe auch die Ermäßigung des Satzes für lange Sichten in gleichem
Ausmaße. Der Privatdiskont beträgt alſo nun gleichmäßig für beide
Sichten 31/8 Prozent.
Der Zinkwalzwerkverband in Berlin, dem die deutſchen und
oſt=
oberſchleſiſchen Zinkwalzwerke angehören, iſt um drei Jahre bis Ende
1933 verlängert worden. Der Verband wäre am 31. Dezember d. J.
abgelaufen.
Die Preisindexziffer der „Metallwärtſchaft” ſtellte ſich am 20.
Auguſt auf 85,7 gegen 85,6 am 31. Auguſt, ſtieg alſo um 0.1 Prozent.
Nach den Ermittelungen des A. D.G. ſtellte ſich Ende Juli 1930 bei
4 194 718 (Ende Juni 4 220 112) Mitgliedern, über die berichtet wurde,
die Zahl der Arbeitsloſen auf 870 813 (834 066) und die der
Kurz=
arbeiter auf 564 970 (519 085) oder in Prozenten der Mitgliederzahl auf
20,8 (19.8) bzw. 13,5 Prozent.
In Koblenz wurde die Arbeitsgemeinſchaft wirtſchaftlicher Verbände
für den Bezirk der Induſtrie= und Handelskammer Koblenz und Idar
gegründet, die den Zuſammenſchluß von Handel und Gewerbe zu einer
Arbeitsgemeinſchaft bezweckt.
Der bayeriſche Staat hat beim Staatsgerichtshof auf Grund des
Eiſenbahnvertrages gegen das Reich Klage auf Erhöhung der
Lokomotiv=
quote für Bahern von bisher 4,91 Prozent auf 10,48 Prozent
er=
hoben. Bekanntlich hat auch Württemberg vor einigen Tagen einen
gleichen Schritt angekündigt.
Die Glaceries de St. Roch, Brüſſel, genehmigten den mit dem
Schweizeriſchen Bankverein abgeſchloſſenen Vertrag über die Aufnahme
einer Anleihe von 20 Mill. Schweizer Franken. Die Anleihe wird zu
5,5 Prozent verzinſt und iſt in 25 Jahren rückzahlbar. Jedoch kann
die Geſellſchaft ſie in 15 bis 20 Jahren zu 104 Prozent und ſpäter zu
pari zurückkaufen. Der Emiſſionspreis beträgt 95 Prozent.
Die Tabaco Fina Brüſſel verteilt aus einem Reingewinn von 29
(23,4) Mill. Frs. eine Netto=Dividende von 70 (60) Frs. auf die
Kapitalaktien von 1000 Frs. und von 20 (0) Frs. auf die Dividenden=
Aktien=Zehntel.
Die Bergwerks= und Metallgeſellſchaft Penarroya, Paris, beſchloß
in einer a. o. H.=V., das Kapital von 156,25 auf 312,5 Mill. Frs. zu
erhöhen. Die Operation wird im Oktober oder November erfolgen.
Die Bedingungen ſtehen noch nicht feſt; ſie hängen von der
Börfen=
lage ab.
Der Termin für den Beginn der Verhandlungen über die
Rege=
lung der Vorkriegsanleihen der Stadt Bukareſt iſt vom 25. auf den
27. Auguſt verlegt worden.
Berliner Kursbericht
vom 22. Auguſt 1930
Frankfurter Kursbericht vom 22. Auguſt 1930.
U
Deviſenmarkt
vom 22. Auguſt 1930
Danatbank 142.50
182.— Elektr. Lieferung
J. G. Farben Mff
51.375 Polyphonwerke 183.50
Rütgerswerke 51.625 Helſingfor. Währung
100 finn. Mk. Gelt Brief
10.525 10.545 Schweiz Währung
00 Peſetas GeldBriel
00 Franken/ 81.285 81.455 Deutſche Bant u. 1 123.75 Gelſ. Bergw. 108.50 Salzdetfurth Ka 316.— Wien 100 Schillin 59.11 59.23 Spanien 44.66 14.74 Disconto=Geſ. Geſ.f.elektr. Untern. 140.— Leonh. Tietz 132.— Prag
100 Tſch. Kr 12.411 12.43 Danzig 100 Gulden Dresdner Ban: 124.50 Harpener Bergbau 100.— Verein. Glanzſtoff 119.—
Budape 100 Pengo 73.34 73.48 Japan 1 Yen 2.066 2on0 Hapag 91.875 Hoeſch Eiſen 86.50 Verein. Stahlwerke 78.50
Sofia 100 Leva 3.03. 3.038 Rio de Janetro/1 Milreis 0.404 0.406 Hanſa Dampfſch. Phil. Holzmann 82.875 Weſteregeln Alkali 198.— Holland 100 Gulden 168. 42/168.76 Jugoſlawien 100 Dinar 7.423 7.437 Nordd. Lloyd 91.875 Kali Aſchersleben 192.— Agsb.=Nrnb. Maſch. 33.— Oslo 100 Kronen 112.08 112.3C Portugal 100 Escudos 18.83 18.87 A. E. G. 139.25 Klöcknerwerke 79.75 Baſalt Linz Kopenhagen 100 Kronen 112.14 112.36
Athen 100 Drachm. 5.435 5.445 Bahr. Motorenw. 56.50 Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr. Berl. Karlsr. Ind. 60.25 ckholm 100 Kronen 111r 2.39/1 nbu
11 türt. 2 J. P. Bemberg 88.50 83.25 Hirſch Ku fer 127.—
Lon 1
von E=Stg. 120 367120 30/ Kai v
1ä ypt. 20.88 20 Bergmann Elektr. 1167.25 Maſch.=Bau=Untn. 84.50 Hohenlohe=Werke 58.— Buenos=Aires Pap. Pe ſo 1.513/ 1.517 Kanada canad. Doll. 4.184 4. 192 Berl. Maſch.=Bau 45.— 40.— Lindes Eismaſch. 151.75 New Yort 1 Dollar 4.181 4. 189 Uruguay 1 Goldpeſo 3.427 3.433 Conti=Gummi 145.50 Nordd. Wolle 65.— Herm. Poege 14.25
Belgien 100 Belga 58.415 8.53. Jsland 100 eſtl. Kr. 92.06 2. 24 Deutſche Cont. Ga= 133.75 Oberſchleſ. Kofsw. 85.25 VogelTelegr. Draht 71.—
Italien 100 Lire 21.90 21.94 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.56 11.78 Deutſche Erdöl 71.— Orenſtein & Koppel 59.— Wanderer=Werke 35.50
Paris 100 Francs 16.445 6.483
Riga 100 Lats 80.6 80.85
7 % OtſchReichsan
6%
6% Baden..
8% Bahern.
5%
38 Heſſen v. 22
v. 29
8%
6% Preuß. Staat
80 Sachſen ......!
6% Sachſen....
72 Thüringen
Diſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/-
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
—
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .."
—
8% Baden=Baden
6% Berlin ... ..."
8% Darmſtadt v. 26
8%0
v. 28
7% Dresden ....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
70 Frankfurt v. 26
v. 26
6O
8% Mainz.......
8½ Mannheim v. 26
v. 27
6%
8% München ..
8% Nürnbera
8% Wiesbaden
5% beſ). Landesbt.
Goldpfbr. . . . .
Goldpfbr
10/
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liauid.
42/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf
8% Goldoblig.
Mrt
87.75
80
101:/.
85!,
91.5
93.5
95.9
100.5
82.25
85
60.5
8
2.75
R.
92
85.75
98.5
88
78.25
Miee
92
100
96
96
83.4
101.25
98
2 Landeskomm.)
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr..
25 Naſſ. Landesbk. 100.5
6%
4½%
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.=Bk
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk../.
Ofo
4½% „ Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.)
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bf.
„ Lig. Pfbr.
Pfälz.Hyp.=B!
4½% „ Lia. Pfbr.
8½ Preuß.
Boden=
cred.=Bank ....
½% „Lig. Pfbr.
/ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½0 „ Lig. Pfbr
% Rhein. Hyp. B
2% „ Lig. Pfbr.
% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ."
3½ Südd. Bod
Cred.=Bank
4½2% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B.
98.5
99.5
84.5
85.5
86‟,
74
15.5
99.25
97.25
86.25
102
96
86.45
102
95.5
88.5
101.25
97.5
87.75
101
89.75
102
89
10:
85.75
101.5
96
86.9
100
99.25
96.25
86‟.
99.5
6% Daimler=Benzl 70
8% Dt. Linol. Werkel
% Klöckner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
7%0 Mitteld. Stahl,
8½ Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerle
8% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bond=
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
5%6
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente)
5 %vereinh. Rumän
4½20
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4%o Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
49 „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½2,
Goldr.
4%0
40
1910
Artien
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G.........
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg J. P. ..
Beigm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade .........
Contin Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. . .
Erdöl ........"
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
91
88.5
KJ5
86‟.
96
100.5
43
9.5
15.8
20.5
—
—
19.5
84
140.25
104
99.75
88
102
103
120
180.5
42
304.5
144
188
70.6
137
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. .
Eßlingen Maſchinen
EttlingenSpinnerei
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110
S0
22.5
30
125
3
83
2
131
190
86
99
155.5
40
214
49
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117
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—
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52
154
313
210
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10-
17
60.
78.
160
137
39
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„Verein. Ver
Frankong Rück= u. M
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Otavi Minen
Schantung Handels
64
88
196.5
61
132
92.5
107
141.5
115.25
129.75
215
129.75
182
123.5
104
123.75
99.5
156.5
155
148.75
27.8
135
152
137
10-I.
138
72.25
133
93
91.5
105
185
188
121.75
A
[ ← ][ ][ → ]Nummer 232
Samstag, den 23. Anguſt 1930
Seite 13
Lstramentaf or ein
Barmsttar
(Orchester der Stäut. Akademie f. Tonkunst)
Wiederbeginn der Proben Dienstag,
den 26. August, 20 Uhr, im Saale der
Städt. Akademie für Tonkunst,
Elisa-
bethenstraße 36.
Alle diejenigen, die ein
Orchester-
instrument spielen, seien hiermit
auf-
getordert, sich bei dem Vorsitzenden
des Vereins, Fabrikant Ferdinand Schmidt,
Alicestraße 5, zum Beitritt zu melden.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich
RM 6.— (auch in Raten zahlbar). Der
erein bestreitet im Laute des Jahres
u. a. die Orchesterprogramme der unter
Leitung seies Dirigenten, Städt.
Musik-
direktor Professor W. Schmitt,
stehen-
den 10 AkademieKonzerte, (st12455
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den 26. August ab nachm. 4 Uhr
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Abendkarte
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Samstag, den
23. August
Sonntag, den
24. August
läutt der große Film
Seigegrüsst du mein
schönes Sorrent!
Beiprogramm:
Eundvogel
nach dem gleichnamigen Roman.
Sonntag 2 Uhr Hauptvorstellung. (12766
Spernſafuie
der Städt. Akademie für gonkunſt
Eliſabethen=
Fernſpr. 3500
ſtraße 38 Darmſtadl (Stadtverwaltg.)
Direktor: Profeſſor Wilhelm Schmitt,
Städt. Muſikdirektor.
Seglan des Dinterfeineſterd
Montag, den 1. September d. Js.
Lehrkräfte: Profeſſor Carl Beines und deſſen
Aſſiſtentin Hanna Perron,
Ma=
thilde Weber (Geſang) Hofrat
Paul Ottenheimer (
Partien=
ſtudium und Enſemblegeſang),
Opernſänger Heinrich Kuhn
(Dramatiſcher „Unterricht und
Deklamation) Grete Pfuhl und
Frau Dr. Roellenbleck (
Rhyth=
miſche Gymnaſtik=Bode und
Gymnaſtik=Menſendieck), Univ.=
Lektor Profeſſor F. K.
Roede=
meher (Sprecherziehung),
Ger=
trud Koppel (Gehörbildung).
Studierende, die ihre geſangliche Ausbildung
außerhalb der Akademie genießen, können als
Hoſpitanten an dem Unterricht teilnehmen.
Anmeldungen im Sekretariat der Städt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36,
Fernſpr. 3500 (Stadtverwaltung). (st. 12756
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fließendem Waſſer, Zentralheizung und
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Zimmer gleichmäßig durchwärmt
werden. Den im Frühjahr und
Herbst oft schnell wechselnden
Außentemperaturen kann man sich
leicht anpassen, wenn man eine
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Den größten Anzeigenerfolg
brachte auch diesesmal wieder das
Darmstädter Tagblatt! Wir können
auf die Anzeige im Darmstädter
Tagblatt nicht mehr verzichten,
ebensowenig wie wir auf
Umsatz-
steigerung verzichten können.
Aus den Amtsverkündigungen.
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
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Zigarren und Zigaretten 1
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mit Inhalt, 1 blaue Kinderwagendecke,
1 Brille, 1 Gummiſchaukelpferd, 2
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ſer mit Schlüſſel, 1 Kopfbezug, 1
Markt=
netz, 2 Zeugniſſe, 1 Paar
Damenhand=
ſchuhe, 1 Metermaß, 2 Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 kleiner junger Hund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können dieſelben während der
Büroſtunden auf Zimmer 36 beſichtigen.
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Offenlegung der etimmliſten für
die Reichstagswahl am 14.
Sep=
tember Luob.
Die Stimmliſten für die bevorftehende
Reichstagswahl liegen von Sonntag,
den 24. Auguſt bis einſchließlich
Sonntag, den 31. Auguſt Ifd. Js.,
in der Turnhalle am Kapellplatz zur
all=
gemeinen Einſicht offen, und zwar:
Am Sonntag, den 24. Auguſt von 9
bis 13 Uhr, von Montag, den 25. Auguſt
bis Samstag, den 30. Auguſt von 10
bis 194, Uhr und am Sonntag, den
31. Auguſt von 9—13 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ſchrift=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Ein=
wendungen ſind alle Perſonen
männ=
lichen und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Wahl das 20. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben, und zwar bezüglich
aller Eintragungen in die Stimmliſten.
Wer die Eintragung eines Wählers
verlangt, muß für dieſen die für die
Stimmberechtigung erforderlichen
Nach=
weiſe erbringen. Werden dieſe Nachweiſe
bis zum Ablauf der Einſpruchsfriſt nicht
oder nicht vollſtändig vorgelegt, ſo
bleib=
die Anmeldung unberückſichtigt.
Stimmſcheine werden ab 24. Ifd. Mts
ausgeſtellt, und zwar während der oben
angegebenen Offenlegungszeiten in der
Turnhalle am Kapellplatz und nach
be=
endeter Offenlage — d. h. von Montag.
dem 1. September Ifd. Js. ab — im
Stadthaus, Zimmer Nr. 17, während
der Dienſtſtunden.
(st12646
Darmſtadt, den 18. Aug. 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Spezialhaus
(5259a
Mllch und Nillcherzeugniſſe
17 Kirchſtraße 17
D koſtet
80 ½. Pfund Aberh. Landbutter
0 D koſtet
90 ½ Pfund Holl. Blockbutter
Hoch=
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10 Stück von 90 9 bis 1.35
Am Mittwoch, den 27. Auguſt
1930 wird an Ort und Stelle die
dies=
jährige Grummetgrasnutzung
folgen=
der kameralfiskaliſchen Wieſen der
Ge=
markung Darmſtadt verſteigert:
Teich=
vieſe, Scheftheimerwieſe, Heegwieſe,
Hans=
ſchulzenwieſe, Ermelfleckwieſe, Wieſe u. d.
Einſiedel, im Albertsloch.
Zuſammenkunft vorm. 9 Uhr beim
Forſthaus Einſiedel.
(12739
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1930.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Ausſchreibung.
Für den Neuban des Finanz= un
Zollamtes zu Bensheim a. d. Bergſtr
ſollen auf Grund der
Reichsverdingungs=
prdnung öffentlich vergeben werden:
1. Erd=, Maurer= und Aſphaltarbeiten,
2. Eiſenbetonarbeiten (Decken, Treppe
u. ſ. w.),
3. Steinmetzarbeiten a) Sandſteine,
b) Kunſtſteine.
Die Verdingungsunterlagen werden,
ſoweit der Vorrat reicht, von der
unter=
zeichneten Dienſtſtelle, Rathaus, Zimme
Nr. 19, von Montag, den 25. ds. Mts
ab, während der Dienſtſtunden,
vormit=
tags von 8 bis 12:/, Uhr, abgegeben
wo auch die Zeichnungen einzuſehen ſind.
Die Angebote ſind bis 3. September
1930, vormittags 10 Uhr (Bahnzeit)
verſchloſſen mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, porto= und beſtellgeldfrei an
die unterzeichnete Dienſtſtelle einzureichen.
Die Angebotseröffnung erfolgt im
Bei=
ſein der etwa erſchienenen Bewerber.
12740) Stadtbauamt Bensheim.
Seite 14
Samstag, den 23. Auguſt 1930
Nummer 232
Heute und folgende Tage!
Erstanfführung der neuesten 100%, Igen Sprech- und desangs-
Filmposse mit der Prominenz vom Kabarett der Komiker Berlins.
H
Heute und folgende Tage!
Hähsen G
Ung
Das unerhörteste, das kühnste und gewagteste — aber bestimmt auch
das verdienstvollste Filmwerk unseres Jahrhunderts!
Es darf keine Frau, keine Mutter kein reiſer weiblicher Mensch zn
Ven Hnt Ignn
Fadennot
Ander Imm Grgen
ManierF RCNARD OSBAID Nober
10DFm Horch-u bnfilmposse
vene
Amdaus
Fiien
Dern
du Stadt der lieder
Hrach
Morg20 / Laims Meoch Werwnder
Ud
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mit Deem seieseiwme
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Restaurant Reichshof
Spezlal-Ausschank
Würzburger Hofbräu
MORGEN SONNTAG
KONZERT
Husflugsor Hinsielel‟
Wien, du Stadt
der Lieder
Ein fdeler Schwank, der von einem urgemätlichen Wiener
Stamm-
tisch, von einem Lotteriegewinn und seinen Folgen, vom Heurigen in
Grinzing und — selbstverständlich auch von ein bissel Liebe erzählt.
Die Schlager des Films:
Ohne Dich kann lch nicht leben.
Wien, du Stadt der Lieder.
In einer kleinen Konditorel.
4nkangsseiten: 330, 545, 8.15 Ur.
Lugendliche haben Zutritt!
Ein Film von der Bezlehung zwischen Mann und Frau
Vom Werden des Menschen.
Von Leiden und Freuden der Mutterschaft
Llebe Mutterschaft Geburtenreglung / Ehe
Das hohe Lied der ärztlichen Kunst. — Aufgenommen mit Erlanbnis
der Ministerialabteilung für Medizin des Kantons Zürich und unter
Mitwirkung der Arzte, Schwestern und Patientinnen der
Universitäts-
klinik Zürich. — Regie und Chefoperateur E. TISSE.
Was hier, zum ersten Male vor einem großen Publikum In aller
Offentlichkeit gezeigt wird, ist einzigartig überwältigend — eine
kulturelle Höchstleistung!
Es ist nicht möglich
hier näher auf das Thema dieses Films einzugehen — doch jede
Frau sollte es sich zur selbstverständlichen Pflicht machen, diesen
Film anzusehen.
Frauen geht hin und lernt und nehmt Eure Männer mit
schreibt die „B. Z. am Mittag” in ihrer Kritik.
Elnleitender Vortrag zu dem Film durch Herrn Frauenarzt Dr. med. Wolkf.
Musikzusammenstellung und Leitung: Kapellmeister Georg Seibert.
Zutritt nur für Erwachsene über 18 Jahren.
Anfangszeiten: 4, 6, 8.15 Uhr.
Auguft-Erinnerungsteier
Verhand Hess. Regimentsvereine
Gross. Vereinskonzert
zu Gunsten der „Deutschen
Kriegs-
gräberfürsorge" (12735
im Saalbaugarten heute abend 8Uhr
Ausgewähltes Programm (Militärmusik!
HusKugsor Einsieiel
Heute und folgende Tage!
Einer der ergreifendsten Filme die jemals gezeigt wurden.
Susanne Marville und Oscar Marion in dem neuen Großfilm:
PALAST
(V. 12737
66
Moie veine Sndeste voil 9. veitn
Regie: Max Frick.
Ein Spiel von Liebe, Tränen und Orcbideen
Beginn 3½ Uhr.
Apfelmoſt
Obſtweinkelterei
W. Nagel.
R
„Goldene Krone‟.
Jugenheim a. d. B.
Jeden Sonnabend ab 8 Uhr
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Gutes Orchester Hulohus-Rückjahrt nach z2 Uhr
Jeden Mittwoch (2205a
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Alle Evangelischen
besuchen die
Euangelische
Volks Feier
Sonntag. 24. P nachmitt.
3 Uhr, in der Festhalle.
Eintritt 30 Pfg.
Das große
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Sonntag, 24, August, abends 7½ Uhr
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Großes Brillantfeuerwerk!
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Heute Samstag und morgen Sonntag
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legt zwei Mieten zu je 20 und 14 Vorſtellungen auf
in Großen und Kleinen Haus des Landestheaters, bringt
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hat feſte Mietplätze und gewährt Wenigbegüterten
Ermäßigung, führt außerdem eine bedeutend
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Anmeldung und Auskunft in der Geſchäftsſtelle bei
Chriſtian Arnold am Weißen Turm,
Muſikalienhandlung.
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Heute bis
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geöffnet!
Kleiner Saal
Mittwoch, den 3. September, 20 Uhr
Gustav Beck
spielt
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Chopin
24 Préludes, h-moll Sonate, 12 Etüden
Karken bei Chr. Arnold, nur am weißen Turm
Städt. Saalbau
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Heute, sowie jeden
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1 Kännchen Kaffee, 2 Stück Kuchen 1.— Mark
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Eliſabethenſtraße 12
2. Samstag, 23. Auguſt, abds. 8 Uhr
Extra-Konzert
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Gut bürgerliche Küche
Beſt gepſlegte Biere und Weine
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Dieburgerſtraße 25
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Heute
sowie jeden Mittwoch u. Samstag
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Guter Mittag= u. Abendtiſch.
Heute Samstag, den 22. Aug.
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Eintritt frei.
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Von Besatzung frei!
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am Sonntag, 24. u. Montag, 25. August
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25. August
Traisger Kirchweihe
Hotel Behrens-Hufnagel
Inhaber Karl Behrens jnn.
Ab 4 Uhr TANZ
Direkte Autobns-Verbindung Darmstadt-Behrens-Anfnagel,
(12750
letzte Rückfahrt 1 Uhr.
Einige ſehr gute
Miet=
Klaviere
b. niedrig. Berechng.
zu vermieten bei
H. H. Zimmermann
Pianolager u.
Repa=
ratur., Grafenſtr. 21,
nächſt Rheinſtraße.
(126565)
Sonntag, den 24. und Montag, den 25. ds. Mts.
Kirchweihe in Traisa
an beiden Tagen von nachm. 4 Uhr
ab bei bestbesetstem Orehester TANZ m „HesSischen Hol”.
Für gute Speisen und Getränke ist, wie aligemein bekannt, bestens
gesorgt.
Phillpp Walter.